Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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bie 31. Auguff 2.— Reichsmark und 20 Pfennig
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Franfurt a. M. 4301
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſfattet.
Nummer 218
Dienstag, den 8. Auguſt 1933.
196. Jahrgang
27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 23 Reſchspfg.
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Rellame=
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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streit uſw., erliſcht
ſede Verpſiſchtung auf Erfüllung der
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fräge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei Konlurs
oder gerſchtlſcher Beitreibung fällt ſeder Nabatt weg.
Bankſonto Deutſche Bank und Darmſtädter und
Pekämpfung der Atbeitsloſigkeit in Heſſen.
Die Möglichkeiken ihrer Behebung. — Beſondere Schwierigkeiken im gemiſchtwirkſchaftlichen heſſiſchen Bezirk.
Die Nolwendigkeit der Unkernehmermitarbeit.
Ein Inkerview.
WSN. Frankfurt a. M., 7. Auguſt.
Der Präſident des Landesarbeitsamtes Heſſen,
Oberregie=
rungsrat Kühne, gewährte einem unſerer Mitarbeiter ein
In=
terview über die Maßnahmen zur Bekämpfung der
Arbeitsloſig=
keit in Heſſen.
Auf die Frage: „Wie beurteilen Sie, Herr Präſident, die
Möglichkeiten der Behebung der
Arbeitsloſig=
keit in Ihrem Landesarbeitsamtsbezirk?” erklärte dieſer u. a.:
Im Bezirk Heſſen haben wir wegen ſeines
ausgeſprochen gemiſchtwirtſchaftlichen
Charak=
tes mit beſonderen Schwierigkeiten zu kämpfen.
Wir haben nur ganz wenige Gebiete mit überwiegender
Land=
wirtſchaft, dagegen verhältnismäßig viel Kleininduſtrie und
Kleinhandwerk. Wir haben auch verhältnismäßig viel
kaufmän=
niſche Angeſtellte, deren Arbeitsmarkt ganz beſonders ungünſtig
iſt. Sehr weſentlich ins Gewicht fällt, daß wir ſehr viel
Wander=
arbeiter haben, deren Zahl ich auf mindeſtens 15 000 ſchätze.
In=
folge Strukturwandlungen iſt auch der eine oder andere Beruf
völlig zum Erliegen gekommen. Wir kommen darum hier
mit einfachen Mitteln nicht aus, ſondern ſind
in ganz entſcheidendem Maße auf die
freiwil=
lige Mithilfe der Privatwirtſchaft angewieſen.
Wir können hier auf die Dauer nur durch zäheſte
Kleinarbeit etwas erreichen. Ich möchte aber betonen,
daß uns
durch die Maßnahmen der Regierung jetzt endgülkig
die Bahn freigemacht iſt, an die Stelle unprodnkkiver
Unkerſtützung produkkive Arbeit zu ſekzen.
Wir ſind deshalb trotz aller Schwierigkeiten an die Arbeit
ge=
gangen. Im Februar d. J. hatten wir den Höchſtſtand der
Arbeitsloſigkeit mit 322 000 Arbeitsloſen. Dieſe
Zahl iſt bis Ende Juli auf 264 650 geſenkt worden,
ſo daß ſich alſo ein Abgang von rund 68 000 Menſchen,
zumeiſt männlichen Arbeitsloſen, bei den Arbeitsämtern ergibt.
Die Zahl der wirklichen in Beſchäftigung
Ge=
kommenen ergibt ſich aus der Krankenkaſſenmitgliederſtatiſtik.
Das ſind danach bis Ende Juli etwa 120 000. Die Differenz
erklärt ſich größtenteils aus der unſichtbaren, d. h. von den
Ar=
beitsämtern, nicht erfaßten Arbeitsloſigkeit, die durch die
bis=
herigen Arbeitsbeſchaffungsmaßnahmen ſehr ſtark behoben
wor=
den iſt und dadurch, daß ſich ſeit einigen Monaten bei uns viele
arbeitslos melden in der Hoffnung, jetzt wieder Arbeit zu be=.
kommen, die ſchon lange Jahre auf eine Meldung verzichtet
hatten.
Beſonders ſtark iſt bereits der Arbeiksmarkk
der Jugendlichen enklaſtet worden.
20 000 ſind im Arbeitsdienſt beſchäftigt. Außergewöhnlich ſchöne
Erfolge haben wir mit der Landhilfe, wo wir bisher 11 300 Leute
untergebracht haben. Das heſſiſche Kontingent von 14 500
wer=
den wir voll ausſchöpfen können. Allein von Angehörigen der
Wehrverbände ſind ſeit Beginn der Aktion — und Heſſen
zuſam=
men mit Oſtpreußen haben für dieſe Aktion den Anſtoß gegeben —
bis zum Juli 3045 wieder in Arbeit gebracht.
Zum Krümperſyſtem bemerkte Präſident Kühne: „Ich
bin kein Freund des Krümperſyſtems. Es bedeutet
letzten Endes ja nur eine Verſchiebung der Arbeitsloſigkeit von
einem Perſonenkreis auf den anderen und wirkt ſich auf die
Ar=
beitsintenſität und auch auf den wirtſchaftlichen Erfolg nicht
ge=
rade vorteilhaft aus.”
Die zweite Frage unſeres Mitarbeiters lautete: „Sind ſchon
einzelne Teile Ihres Landesarbeitsamtsbezirkes — z. B. einzelne
Kreiſe — von Arbeitsloſigkeit frei, und was beabſichtigen Sie,
in dieſer Beziehung zu tun?”
Präſident Kühne antwortete: Wegen der beſonderen
wirtſchaftlichen Lage ſind einzelne Kreiſe noch
nicht frei, und ich möchte die Aktion auch nicht in dieſer
Rich=
tung betreiben. Das würde bei den gemiſchtwirtſchaftlichen
Ver=
hältniſſen eine Verſchärfung des Arbeitsmarktes für die ſtädtiſchen
Arbeitsloſen, eine Abſperrung der gemeindlichen Arbeitsmärkte
gegeneinander und auch gewiſſe Nachteile für die öffentlichen
Ar=
beitsbeſchaffungsmaßnahmen bedeuten, weil dann eben auf dem
Lande für dieſe Maßnahmen keine Arbeitskräfte vorhanden ſind
und erſt herangeholt werden müßten.
Die kleinen Gemeinden ſind ſchon ſehr weit durch die
öffent=
lichen Arbeitsbeſchaffungsmaßnahmen entlaſtet, und man muß
bei der ganzen Sache bedenken, daß das Sofortprogramm ſich jetzt
noch gar nicht voll ausgewirkt hat. Das neue
Arbeitsbeſchaf=
fungsprogramm wird vor allem die Arbeitsloſen, der großen
Städte erfaſſen. Wir haben
drei Wege zur Bekämpfung der Arbeitslofigkeit:
1. Maßnahmen der öffentlichen Arbeitsbeſchaffung, 2.
Ankurbe=
lung der Privatinitiative, 3. die für unſeren Bezirk gerade
außer=
ordentlich wichtigen Maßnahmen, von denen bisher wenig
ge=
ſprochen worden iſt. Ich meine die Unterbringung der
Wanderarbeiter und die Beobachtung der
Struktur=
wandlungen. Beides ſind Maßnahmen auf lange Sicht. Das
letzte Problem kann nur durch weitſchauende
Maßnahmen, d. h. Schaffung neuer Induſtrien,
Umſchulung der Arbeitsloſen und letzten Endes
Ausſiedlung gelöſt werden. Soweit eine Anſiedlung
möglich iſt, wird ſie natürlich im Bezirk betrieben, aber unter den
wirtſchaftlichen Verhältniſſen läßt ſich das nur in beſchränktem
Umfange machen. Die hefſiſch=: Regiernng iß biex
vorbildlich mit ihrer Riedentwäſſerung, die
mit der Schaffung neuer Siedlerſtellen
verbun=
den iſt.
Unter Bezugnahme auf die kürzliche Beſprechung zwiſchen dem
Landesarbeitsamt Heſſen und dem Treuhänder der Arbeit über
die Ankurbelung der Privakinikialive.
bat unſer Mitarbeiter um nähere Aufklärung, die Präſident
Kühne wie folgt gab:
In dieſer Richtung iſt zunächſt die weitgehende Erfaſſung aller
offenen Arbeitsſtellen erforderlich. Wir haben bisher noch nicht
mehr zu umgehen. Wir werden unſere Arbeit hauptſächlich auf die
beitnehmer ſind, richten. Uns zwingt die allgemeine Volksnot zur
ſcharfen Erfaſſung der Doppelverdiener und der weiblichen
Perſo=
nen, die auch ohne eine Arbeitsſtelle ihr Auskommen haben,
ins=
nen die Bekämpfung der Ueberarbeit, der Lehrlingszüchterei, die
mädchen, und deren gleichzeitige Rücküberführung in die
Land=
wirtſchaft; dann die Gewinnung zuſätzlicher Arbeitsplätze in den
Betrieben und, wo es betriebstechniſch möglich iſt, die Förderung
des Ueberganges von der Maſchinenarbeit zur Handarbeit.
Das ſind ſo die Maßnahmen, die wir uns vorgenommen haben.
Bezirks haben wir bereits in Angriff genommen. In der
Privat=
nehmer etwas erreicht werden. Darum ſind der Präſident Luer
und ich übereingekommen, für jeden Arbeitsamtsbzirk eine
Kom=
miſſion aus der Wirtſchaft einzuſetzen, eine Kommiſſion, für die
nahelegen, was in dieſer Lage ſeine nationalſozialiſtiſche Pflicht
men, um zu vermeiden, daß wir von den Betrieben etwa Unmög=
Arbeitnehmern zumuten, auch den 51. zuſätzlich einzuſtellen. Das
gilt beſonders für Betriebe, die jetzt Aufträge durch die
öffent=
lichen Arbeitsbeſchaffungsmaßnahmen erhalten haben. Hier ſind mit den Kürzungen der Beſoldung auf Grund eines Ermächti=
Neueinſtellungen eine moraliſche Pflicht
gegen=
gen. Bei dieſer ganzen Aktion müſſen und wollen wir engſtens
zuſammenarbeiten mit dem Treuhänder der Arbeit, und ich möchte
beſonders ausſprechen, irgendwelche bürokratiſche Hemmungen
darf es für uns nicht geben. — Die nächſte Frage lautete:
„Welche Arbeiksbeſchaffungsmaßnahmen
laufen gegenwärkig
in Ihrem Bezirk, und welche greifbaren Erfolge ſind bisher erzielt
worden?”
ſorge laufen gegenwärtig 479, im Arbeitsbeſchaffungsprogramm
1932 77 Maßnahmen, vom Sofortprogramm 326. In der wertſchaf=
Zahl der Maßnahmen noch erhöhen. Dazu kommt jetzt das neue
Ar=
beitsbeſchaffungsprogramm. Bei dieſen Maßnahmen ſind bei der
5169 und im Arbeitsbeſchaffungsprogramm 1932 1385 beſchäftigt. Die
Zahl der bis jetzt durch das Sofortprogramm in Arbeit und Brot
Gekommenen kann man auf 2000 ſchätzen; die Auswirkungen
lich verſtärken. Aus dieſen unmittelbaren Wirkungen werden ſich
ſtarke mittelbare Wirkungen abf dem Arbeitsmarkte ergeben.
Zum Schluß fragte unſer Mitarbeiter: „Da heute in erſter
Linie langfriſtige Erwerbsloſe unterzubringen ſind, entſteht die
Frage, ob die Arbeitsloſen während der langen Zeit ihre
beruf=
lichen Kenntniſſe erhalten und gar erweitern konnten. Wird in
dieſer Beziehung von der Reichsanſtalt etwas getan?”
Präſident Kühne: Schulung langfriſtiger Erwerbsloſer, und
Arbeitsfähigkeit und der beruflichen Kenntniſſe, und auch im
Sinne einer Umſchulung betreibt die Reichsanſtalt ſchon die
gan=
zen Jahre hindurch, und wir haben ſie in Heſſen mit ganz
beſon=
derer Initiative betrieben. Es werden ſehr erhebliche öffentliche
Mittel dabei eingeſetzt. Wir hatten im Winter, der Hauptzeit alſo,
im Februar in beruflichen Bildungsmaßnahmen 22 222 Perſonen,
im Sommer natürlich weniger, augenblicklich nach dem Stand vom
die kaufmänniſchen Angeſtellten und die Büroangeſtellten. Von
den Arbeitern kommen in erſter Linie in Frage die ganze Metall= ihnen dies Intereſſe perſönliche Nachteile bringt. Aber gerade
induſtrie und die Holzinduſtrie. Eine beſondere Schwierigkeit
bie=
tet die Erhaltung der beruflichen Kenntniſſe und die
Vorberei=
tung bei den ungelernten Arbeitern, woran ſehr nachdrücklich
her=
angegangen wird. Wir hatten immerhin im letzten Winter ſchon
einige 1000 ungelernte Arbeiter in ſolchen Kurſen untergebracht.
Die Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und
Arbeitsloſen=
verſicherung hat ſchon Mitte Juli die Vermittlung an
Landhel=
fern eingeſtellt, da weitere Mittel zunächſt nicht zur Verfügung
ſtanden, obwohl die Nachfrage bei den erwerbsloſen Jugendlichen
und den Landwirten ſehr groß war. Wie wir von unterrichteter
Seite hören, hat jetzt das Reichsfinanzminiſterium neue Mittel
für dieſen Zweck freigemacht, die es ermöglichen, bis zu rund
200 000 Landhelfer mit ſtaatlichen Zuſchüſſen unterzubringen,
nachdem Mitte Juli insgeſamt 145 000 Landhelfer Stellung
ge=
funden hatten.
Die neue Polikik der Prager „Burg”.
Probleme der Tſchechoflowakei.
Von
Cyrill.
Wegen der in der Tſchechoſlowakei
herr=
ſchenden politiſchen Verhältniſſe, mit denen
ſich der nachfolgende Artikel kritiſch
ausein=
anderſetzt, muß er unter Decknamen erſcheinen.
Die Schriftleitung.
Karlsbad, Anfang Auguſt.
Fünfzehn Jahre nach ſeiner Entſtehung gerät der junge
tſche=
choſlowakiſche Staat in die ſchärfſte politiſche Kriſe, für deren
Be=
hebung er einſtweilen nur Aushilfsmittel von ſeltſamer Art
findet. Die regierenden Männer ſchwanken in ihren Anſichten
über die Heilmittel, die ſie anwenden können oder ſollen;
neuer=
dings verſuchen ſie es mit der Strenge, um wenigſtens die Kritiker
f mundtot zu machen, die ſchonungslos alle die Fehler der
Vergan=
den Meldezwang für offene Stellen, aber praktiſch iſt er jetzt nicht genheit und der Gegenwart aufzeigen, wie ſie in auffälligen
Men=
gen begangen worden ſind. Ermächtigungs= und politiſche Aus=
Freimachung der Arbeitsplätze von Leuten, die keine echten Ar= nahmegeſetze ſollen dabei helfen, das gründlich verſcherzte
Ver=
trauen weiter Volkskreiſe nicht gar in Mißtrauen verwandelt zu
ſehen. Daß man mit derartigen Methoden regieren, heilen und
beſſern kann, iſt ein Trugſchluß, der vielleicht den Politikern der
beſondere in der Landwirtſchaft oder im Gewerbebetrieb naher „Burg” erlaubt ſei; unverſtändlich bleibt nur, daß der hiſtoriſch
Verwandter ſich nützlich machen können. Weiter ſind hier zu nen= geſchulte Philoſoph des Landes, der Präſident Maſaryk, die
dik=
tatoriſchen Maßnahmen gegen die Bevölkerung durch ſeine Unter=
Freimachung der ſtädtiſchen Arbeitsplätze, insbeſondere von Land= ſchrift gutheißt. Das ſonſt ſo beliebte Staatsoberhaupt ſetzt ſich
durch dieſe Handlung zum erſten Male der Gefahr aus, von
gro=
ßen Teilen des Volkes nicht verſtanden zu werden.
Man iſt geneigt, zu glauben, daß alle Kritik aus dem Lager
der Sudetendeutſchen kommt, deren Lebensbedingungen während
des Beſtehens der jungen Republik — ſo bezeichnet ſich der Staat
Die Bekämpfung der Doppelverdiener bei ſämtlichen Behörden des mit beſonderer Vorliebe — nicht gerade beſſer geworden ſind,
ob=
wohl die beſchworenen Minderheitsverträge ihnen alles Schöne
wirtſchaft kann nur durch verſtändnisvolle Mitarbeit der Unter= und Gute verſprechen. Aber mag auch im deutſchen Raume des
Landes die geiſtige Abwehr des abſolutiſtiſchen Charakters der
Politik der „Burg” beſonders heftig ſein, ſie ſteht keineswegs
ver=
einzelt da. Auch die anderen „Befreiten Völker”, die Slowakem
die Erfahrenſten und Tatkräftigſten gerade gut genug ſind. Wir und die Ruthenen, die Polen und die Ungarn, haben
Frontſtel=
wollen ſo an die Betriebe herankommen und dem Unternehmer lung gegen Prag bezogen, und ſelbſt die Tſchechen treiben keine
einheitlich zuſtimmende Politik mehr, wie ſie das zunächſt verſucht
iſt. Er kann dann beweiſen, ob er wirklich nationalſozialiſtiſch denkt, haben. Die allgemeine Gegnerſchaft der Bevölkerung gegen die
und ob ihm Gemeinnutz vor Eigennutz geht. Wir haben gerade Regierenden mag ſicher auch in der Tſchechoſlowakei zunächſt aus
dieſe Verbindung mit Männern der Wirtſchaft dabei aufgenom= der wirtſchaftlichen Not kommen; ſie mag die Antwort darſtellen
auf das Verſagen der „Burg” bei der Bekämpfung der
Erwerbs=
liches verlangen. Aber man kann ſehr wohl einem Betrieb mit 50 loſigkeit und auf den Abbau der an ſich ſchon niedrigen Löhne der
Beamten ebenſo wie der Arbeiter und Angeſtellten der
Privat=
wirtſchaft. Auf dem Gebiete der Lohnpolitik begann ja der Staat
gungsgeſetzes, das dabei helfen ſollte, den Haushaltsplan des
Lan=
über dem Staate. Wir werden uns ſtärkſtens einſchalten bei des gewaltſam auszugleichen. Mit der Verringerung der
Konſum=
allen Arbeiterentlaſſungen und Betriebsabbrüchen und =ſtillegun= kraft eines nicht unerheblichen Teiles der Bevölkerung durch die
Lohnſenkungen nahm die Erwerbsloſigkeit einen erhöhten Umfang
an, und das hatte wieder eine Belaſtung der Staatskaſſe zur Folge,
die in immer erhöhtem Maße Mittel zur Linderung der Not bei
den arbeitsloſen Volksgenoſſen zur Folge hatte. Bis das
Ermäch=
tigungsgeſetz wieder dazu herhalten mußte, um die Bezüge der
Erwerbsloſen außerordentlich gewaltſam zuſammenzuſtreichen, ſo
daß nach dem Urteil der Sachkenner das Exiſtenzminimum
nun=
mehr weit unterſchritten iſt. Kann es da Wunder nehmen, wenn
die Zahl der Proteſtler, aber auch der ernſthaften Gegner immer
weiter anſchwillt? Und iſt es dadurch nicht ſelbſtverſtändlich
ge=
worden, daß die Regierung zu ihrem eigenen Schutze gegen die
Präſident Kühne: In der wertſchaffenden Arbeitsloſenfür= Unzufriedenen mit immer härteren Mitteln ſich wehrt, wie ſie
durch Ausnahmegeſetze beſchloſſen werden?
Daher lief die Geſetzgebungsmaſchine in der letzten Zeit mit
fenden Arbeitsloſenfürſorge und im Sofortprogramm wird ſich die hohen Touren. Obwohl die Regierung zahlenmäßig immer noch
über eine Zweidrittelmehrheit im Parlament verfügt, verließ ſie
ſich nicht mehr darauf, im Sinne einer vorbildlichen Demokratie
wertſchaffenden Arbeitsloſenfürſorge nach dem Stand von Ende Juni zu regieren. Die Stimmenzahl im Parlament mag wohl
unver=
ändert geblieben ſein, aber dieſe nominelle Mehrheit entſpricht
nicht mehr der Stimmung der Bevölkerung. Das beweiſen die
Er=
gebniſſe der Gemeindewahlen, die bald hier, bald da im Lande
des Sofortprogramms werden ſich im Laufe dieſes Jahres weſent= ſtattfinden mußten, und weil es der Prager Burg unbequem iſt,
immer wieder vom Lande aus den Spiegel der Wahrheit
vorge=
halten zu bekommen, hat ſie einfach verfügt, daß die
gegenwärti=
gen kommunalen Parlamente noch zwei Jahre zu arbeiten hätten,
ehe an eine Neuwahl gedacht werden dürfe. So glaubte ſie kritiſche
Demonſtrationen gegen ſich abgedroſſelt zu haben. Mehr noch: Aus
dieſem Geſetz ließ ſich auch gleich wieder eine Waffe gegen die
deutſche Minderheit ſchmieden.
Dieſe Minderheit der Sudetendeutſchen umfaßt immerhin eine
zwar im Sinne einer beruflichen Fortbildung und Erhaltung der Volksmenge von mehr als 3½ Millionen; ſie ſtellt mehr als ein
Viertel der Geſamtbevölkerung dar. Schon die zahlenmäßige Stärke
können die Tſchechen ſchwer verwinden, und daher kommt es bei
den Volkszählungen immer wieder zu den bekannten Mätzchen
und Mittelchen, um wenigſtens in der amtlichen Statiſtik den
Anteil der deutſchen Bevölkerung etwas herabzudrücken. Auch dieſe
Fälſcherkunſtſtückchen können gelegentliche Auswirkungen haben;
immerhin lachen die Sudetendeutſchen ſchon darüber. Sie haben
Juni 2455 Perſonen. Es werden alle Berufe berückſichtigt, auch gegenwärtig andere Sorgen. Die pclitiſche Entwicklung im
Deut=
ſchen Reiche verfolgen ſie mit glühendem Intereſſe; auch wenn
hier wird der Staat fortan mit beſonderem Nachdruck gegen jeden
vorgehen, der ſich als entſchiedener Deutſcher bekennt. Die
Aus=
nahmegeſetze geben dazu viele Gelegenheiten. Man kann die
Nationalſozialiſtiſche Partei einfach als verbotene
Geheimorga=
niſation erklären, wie das tatſächlich, von den Bezirksgerichten
in Eger und in Pilſen erfolgt iſt — dann liegt ſchon eine
Mög=
lichkeit vor, um gegen das Deutſchtum vorzugehen. Dieſen Kurs
halten die ärgſten Deutſchenfreſſer der „Burg” ſeit einiger Zeit
unbeirrt durch deutſche Interventionen ein. Man kann aber auch
die Abänderung der Gemeindewahlordnung dazu benutzen, ſich
an den Sudetendeutſchen zu reiben. Dieſe Abänderung greift
un=
mittelbar in die bisher bewährte politiſche Freiheit der
Gemein=
den ein, indem ſie die Wahl des Bürgermeiſters von der
Beſtäti=
gung durch das politiſche Landesamt abhängig macht. Wird ein
Bürgermeiſter nicht beſtätigt, und wird bei der angeordneten
Nenwaht derſelbe Bürgermeiſter wiedergewählt, ſo erfolgt die
Seite 2 — Nr. 218
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 8. Auguſt 1933
Auflöſung der Gemeindevertretung. Das Kriterium, auf Grund
deſſen eine Beſtätigung verſagt werden kann, wird von der
Re=
gierung nicht angegeben. Aus dieſen Beſtimmungen läßt ſich in
den ſudetendeutſchen Gemeinden allerhand machen. Und damit
man auch die Kritik der ſudetendeutſcher Beamten zum Schweigen
bringen kann, wird das Geſetz zum Schutze der Republik
heran=
gezogen, das nicht nur politiſche Delikte beſtraft, ſondern auch
Vorſchriften über die politiſche Geſinnung macht. Wer unter den
Beamten ein Urteil über die Regierungspolitik ausſpricht, das
nicht uneingeſchränkt zuſtimmend iſt, wird dieſe Tat unter
Um=
ſtänden mit der Entlaſſung aus dem Staatsdienſt büßen müſſen.
Aber er wird darüber hinaus auch noch in Anſpruch genommen
für die Taten und die Worte ſeiner Familienmitglieder, ſeiner
Hausangehörigen, und da insbeſondere die Jugend nun einmal
ihre Worte ſeltener wägt, iſt jeder ſudetendeutſche Beamte
ſtän=
dig der Gefahr ausgeſetzt, mit ſeiner Exiſtenz dafür einzuſtehen,
was jugendliches Ungeſtüm manchmal vorſchnell und heftig äußert.
Der tſchechiſche Nationalſtaatsgedanke, wie er von der „Burg”
unentwegt verfolgt wird, auch da, wo er ſich längſt als
undurch=
führbar erwieſen hat, will ſich gegenüber allen Minderheiten
reſt=
los durchſetzen. Aber ebenſo entſchieden iſt der Widerſtand der
Sudetendeutſchen gegen die Tſchechiſierung, die im böhmiſchen und
mähriſchen Raume immer nur äußere Erfolge haben kann. Im
Parteienleben der Deutſchen drückt ſich die Gegnerſchaft dadurch
aus, daß aus der Vielfältigkeit des Parteienweſens ſich der
Ein=
heitsgedanke immer deutlicher herausſchält. Angeſichts des Drucks
durch die Sondergeſetzgebung iſt es kein Wunder, wenn die
ſude=
tendeutſchen Nationalſozialiſten — um einem Verbot durch die
Prager Regierung vorzubeugen — jede öffentliche Tätigkeit
ein=
geſtellt haben. Trotzdem verzeichnen ſie ſtändig neuen Zuwachs,
ſo daß ſie ohne Zweifel heute bereits die ſtärkſte ſudetendeutſche
Partei ſind. Es klingt wie ein ſchlechter Witz, wenn zahlreiche
deutſche Emigranten von bekannter Herkunft ſich gerade bei den
Sudetendeutſchen niedergelaſſen haben. Aber die Prager „Burg”
fördert dies wohl ein bißchen, in der ſtillen Hoffnung, der Einfluß
dieſer ſonſt noch unbequemen Gäſte könnte ſtark genug ſein, um
die Sudetendeutſchen in ihrem Willen zur Gleichſchaltung des
Geiſtes mit den deutſchen Brüdern im Reiche zu ſchwächen. Dieſe
Rechnung wird ſich als falſch erweiſen!
Amerikaniſche Sorgen um die dezemberfälligkeiken.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 7. Auguſt.
* Um das Problem der interalliierten Schulden iſt es
wie=
der lebendig geworden. Allem Anſchein nach wird es im
Sep=
tember zu offiziellen Verhandlungen kommen. Die Anregung
kommt — man könnte ſtattdeſſen auch andere Ausdrücke
ge=
brauchen, wenn auch die amerikaniſche Diplomatie jetzt in dieſer
Frage höflicher ſein ſoll als bisher — aus Waſhington.
Präſident Rooſevelt befindet ſich in einer Zwangslage. Bis
Mitte Dezember muß die Frage der interalliierten Schulden
eine Löſung erfahren. Das Geſetz, das dem Präſidenten erlaubt,
die Schuldenzahlungen teils in Silber anzunehmen, iſt nur bis
Mitte November gültig. Der Waſhingtoner Kongreß wird nur
Mitte Dezember zuſammentreten. Es iſt alſo verſtändlich, daß
man ſich in Amerika um die Dezemberfälligkeiten
ſorgt und die Verhandlungen beſchleunigen möchte.
Nachdem die franzöſiſch=amerikaniſchen Verhandlungen am
Vorabend der Londoner Konferenz dem Erfolg nahe zu ſein
ſchienen, iſt alles wieder auf den toten Punkt gekommen. Und
in London haben ſich ſogar die perſönlichen Beziehungen
zwi=
ſchen Amerikanern und Franzoſen verſchlechtert. Was ſeinerzeit
Herriot in Waſhington erreicht zu haben glaubte, nämlich die
Herſtellung einer freundſchaftlichen Atmoſphäre, davon iſt nicht
viel übrig geblieben. Trotzdem die franzöſiſche Regierung jede
Reibung vermeiden will.
Indeſſen muß die Frage der interalliierten Schulden
irgend=
wie geregelt werden. Die öffentliche Meinung Amerikas iſt
ver=
ſtimmt. Sie hat Schwierigkeiten kennen gelernt, die ſie früher
nicht einmal ahnen konnte. All das ſtimmt nicht für
Nachgiebig=
keit den Schuldnern gegenüber. Rooſevelt und ſeine Berater, der
Brain=Truſt, ſollen über internationale und politiſche Schulden
ſehr konziliant denken. Aber durch die öffentliche Meinung
ihres Landes, ebenſo wie durch den Waſhingtoner Kongreß iſt
ihnen eine Grenze geſetzt. Man kann ſich alſo auf ſchwierige
Verhandlungen gefaßt machen. In Frankreich iſt man von dieſer
Perſpektive wenig entzückt. Die amerikaniſchen
Verhandlungs=
methoden liebt man nicht. Auch weiß man, daß eine Periode
der Verhandlungen mit Amerika notwendigerweiſe eine
Be=
laſtung der Außenpolitik darſtellt und den engliſchen Einfluß
gegenüber dem Frankreichs hebt. Da aber die Verhandlungen
unvermeidlich ſind muß man ſich fügen, um ſchnellſtens eine
Löſung herbeizuführen. Präſident Rooſevelt ſteht augenblicklich
auf dem Gipfel ſeiner Macht. Je mehr Zeit verloren geht, um
ſo ſtärker wird aber der Einfluß des Kongreſſes und dieſer iſt
Frankreich nicht günſtig.
Vom Tage.
Reichskanzler Adolf Hitler empfing am Montag vormittag
den Generalinſpekteur für den Straßenbau. Dr. Todt, zum
Vor=
trag. Es wurden dabei einige neue Pläne vorgelegt, die im Zuge
des großen Straßenbauprojekts fertiggeſtellt worden ſind. Am
Nachmittag empfing der Reichskanzler den Botſchafter Nadolny
zur Beſprechung von außenpolitiſchen Fragen. Weiter wurden
u. a. empfangen der preußiſche Kultusminiſter Ruſt, der
Staars=
ſekretär im Reichspoſtminiſterium, Ohneſorge, und Staatsſekretäe
Dr. Lammers.
Der preußiſche Miniſterpräſident Göring iſt auf dem
Ober=
ſalzberg zum Beſuch des Führers und zu Beſprechungen mit dem
Herrn Reichskanzler eingetroffen.
Staatsſekretär a. D. Freiherr v. Rheinbaben, Delegierter zur
Abrüſtungskonferenz, ſpricht am Dienstag, den 8. Auguſt, von
19.45 Uhr bis 20,15 Uhr im Bayeriſchen Rundfunk über das
Thema „Kein wahrer Friede ohne deutſche Gleichberechtigung”
Der Vortrag wird von faſt allen deutſchen Sendern übernommen.
ſo u. a. auch von der Funkſtunde Berlin.
In dieſen Tagen begibt ſich eine deutſche Abordnung nach
Kowno, um die deutſch=litauiſchen Handelsverhandlungen wieder
aufzunehmen.
Die Aruensſchlächt in Heiten.
Die Kurve der Arbeitsloſen= Kriſen=, und Wohlfahrts=
Unterſtützungsempfänger wird auch in Heſſen
herunterge=
drückt, wie aus der Aufſtellung über die Bewegung auf dem
Arbeitsmarkt in der Zeit vom 28. Februar bis 30. Juni
her=
vorgeht. Demnach betrug die Zahl der
Arbeitsloſen= Kriſen= Wohlfahrts= Geſamtz.
Unterſtützungsempfänger
28. Februar 1933 17514 27 578 61719 106 811
8347 25 658 51982 85 987
30. Juli 1933.
1920
9737 20 824
demnach Rückgang . 9 167
— 52,3 % 6,9 15,7 % 19,6 %
Die allgemein nur im Frühjahr ſaiſonmäßig bedingte
Be=
lebung des Arbeitsmarktes pflegte früher gewöhnlich bereits bis
Ende Juni, Anfang Juli ihr Ende und ſomit ihre Auswirkung
im erneuten Anſchwellen der Arbeitsloſenziffern, meiſt über die
urſprüngliche Zahl hinaus, gefunden zu haben. Wenn daher im
Juli noch ein Rückgang von rund 21000 der ſtatiſtiſch erfaßten
Alu, Kru und Wohlu zu verzeichnen iſt, ſo wird dadurch
aus=
gewieſen, daß bereits eine anſehnliche Breſche in die Front der
Arbeitsloſen geſchlagen iſt. Bedingt iſt dieſe günſtige
Entwick=
lung durch Vorbereitungsmaßnahmen der Heſſiſchen Regierung
zur Aufnahme des Großkampfes gegen die Arbeitsloſigkeit in
Heſſen.
Eine weitere Senkung der Arbeitsloſenziffern wird erreicht
durch die unmittelbar bevorſtehende Inangriffnahme des
groß=
zügigen Melioriſations= und Siedlungsprogramms im Ried
wodurch zunächſt 650—750 Arbeitsloſe Beſchäftigung finden
wer=
den. Ein weiterer Abſchnitt im Kampf gegen die Arbeitsloſigkeit
in Heſſen iſt der durch perſönliches Einwirken des Herrn
Reichs=
ſtatthalters in ca. 7—8 Wochen in Heſſen zu erwartende Start
für die 1. Etappe des geplanten Reichsautomobilſtraßenbaus
(Hafraba), wodurch weitere Tauſende von Arbeitsloſen direkt
und indirekt wieder in den Arbeitsprozeß eingegliedert werden.
Desgleichen wird in den zuſtändigen Reſſorts der Heſſiſchen
Regierung fieberhaft daran gearbeitet, die innerhalb der großen
Aktion des Arbeitsbeſchaffungsprogramms auf Heſſen
entfallen=
den Vorſchläge zu überprüfen und feſtzulegen. Nach
Ueberprü=
fung der Vorſchläge und Pläne können die Anregungen in die
Tat umgeſetzt werden, ſo daß bereits in ganz kurzer Zeit dieſe
Arbeiten ſich in weiteren Anforderungen und Einſtellungen von
Arbeitskräften auswirken.
Die Heſſiſche Regierung iſt ſich jedoch bewußt, daß die
öffent=
liche Hand als Auftraggeberin allein nicht ausreicht, um des
entſetzlichen Geſpenſtes der Arbeitsloſigkeit Herr zu werden. Sie
hat daher die Fühlung mit den Herren Präſidenten der
Heſſi=
ſchen Handelskammern aufgenommen, um dieſe zur tatkräftigen
Unterſtützung der vom Reich bzw. von Heſſen geplanten Aktion
aufzufordern. Die Handelskammern ſind angewieſen, innerhalb
der ihnen angeſchloſſenen Kreiſe — Induſtrie, Handel und
Ge=
werbe — darauf einzuwirken, daß auch der Privatunternehmer
zwecks Unterbringung von Arbeitsloſen bisher zurückgeſtellte
Projekte jetzt in Angriff nimmt, oder aber durch weitere
Zeich=
nungen für die Spende der Nationalen Arbeit Mittel für die
Zwecke der Arbeitsbeſchaffung zur Verfügung ſtellt.
Alle dieſe Maßnahmen beweiſen, mit welcher Energie ſich
die Heſſiſche Regierung einſetzt, um die Arbeitsloſigkeit auch in
Heſſen zu beſeitigen. Beſtimmte Maßnahmen, die von der
Re=
gierung getroffen ſind, werden in kürzeſter Zeit bewirken, daß in
den drei Propinzen bereits mehrere Kreiſe als von den letzten
Arbeitsloſen frei gemeldet werden können. Weſentlich zu den
bisherigen Erfolgen hat beigetragen das von Gauleiter Sprenger
eingerichtete Kontrollamt für Arbeitsbeſchaffung und das ſeiner
Initiative zu dankende Zuſammenarbeiten aller maßgebenden
Stellen, ſowohl behördlicher als auch parteiamtlicher, im
geſam=
ten rhein=mainiſchen Wirtſchaftsgebiet.
2i Jangfuseinen i käffet.
Empfang beim Oberpräſidenken
Prinz Philipp von Heſſen.
TU. Kaſſel, 7. Auguſt.
Am Montag vormittag um 7,30 Uhr wurden die italieniſchem
Jungfasciſten im Roten Palais vom Oberpräſidenten der Provinz
Heſſen=Naſſau, Prinz Philipp von Heſſen, empfangen. Als der
Oberpräſident mit ſeiner Gemahlin, der Prinzeſſin Mafalda, und
der italieniſchen Königstochter, Prinzeſſin Maria, eintraf, herrſchte
feierliche Stille im Saal. Zwei junge Fasciſten überreichten der
Prinzeſſin Mafalda einen prächtigen Blumenkorb, geſchmückt mit
den italieniſchen Farben. Nach kurzer Begrüßung und Vorſtellung
ergriff der italieniſche Generalkonſul, Kommandeur Dr.
Pas=
cali, das Wort zu einer in italieniſcher Sprache gehaltenen
Be=
grüßungsrede. Kommandeur Gigli begrüßte darauf den
Oberpräſi=
denten und überreichte ihm eine Auszeichnung, worauf er den
Fasciſtengruß auf Deutſchland ausbrachte.
Nachdem die italieniſche Nationalhymne verklungen war,
dankte Oberpräſident Philipp von Heſſen in einer in italieniſcher
Sprache gehaltenen Rede und begrüßte die Gäſte auf das
herz=
lichſte. Seine Rede klang aus in ein dreifaches Siegheil auf
Ita=
lien, den italieniſchen König und den Führer Muſſolini. Die
Fas=
ciſten=Kapelle ſpielte ſodann das Deutſchland= und Horſt=Weſſel=
Lied, und Kommandeur Gigli brachte den Fasciſtengruß auf die
Prinzeſſinnen Mafalda und Maria aus. Es folgte im Nebenſaal
des Palais ein Vorbeimarſch der jungen Fasciſten vor dem
Ober=
präſidenten und der Ausmarſch aus dem Roten Polais.
Während die Gäſte auf dem Balkon Aufſtellung nahmen,
be=
gab ſich der Oberpräſident mit ſeinem Gefolge zu der auf dem
Friedrichsplatz aufmarſchierten fasciſtiſchen Jugend, wo er unter
den Klängen der Milizkapelle die Front abſchritt. Nachdem der
Oberpräſident und Kommandeur Gigli ferner die Front der SA.,
der SS. und des Stahlhelms abgeſchritten hatten, begrüßte der
Propagandaleiter für Heſſen=Naſſau, Müller=Scheld, im Namen der
Regierung die Gäſte Den Abſchluß bildete ein
Vorbei=
marſch der SA., des Stahlhelms und der SS.=Standarten vor
den Gäſten und der Abmarſch der Hitlerjugend und der
Jung=
fasciſten, denen die Bevölkerung immer wieder herzlich zujubelte.
Heil und willkommen den Avankgardiſken
in Frankfurk a. Main.
Die Nationalſozialiſten im Rhein=Maingebiet entbieten den
Avantgardiſten zu ihrem Beſuch am Dienstag in Frankfurt am
Main folgenden Willkommengruß:
Von der Viertelmillion Avantgardiſten ſeid ihr als Jugend=
Stoßtrupp der fasciſtiſchen Idee zu uns gekommen.
2½ Millionen organiſierte Jugend eures aufſtrebenden
ſtolzen Vaterlandes ſehen wir im Geiſte hinter euch, die ihr
heute unſere alte Kaiſerſtadt betretet. Ihr habt mit eigenen
Augen ſehen können, daß jene junge neue Staatsidee,
welche euch und uns in Freundſchaft verbindet, auch in
Mittel=
europa ein bitter betrogenes Volk wieder glücklich zu machen
beginnt.
Ihr habt Deutſchland bereiſt, habt das Herz Europas
kennen=
gelernt, ihr ſeid dabei Zeugen geworden, daß auch hier der
Pulsſchlag unſerer gemeinſamen jungen Staatsidee neues
unge=
ſtümes Leben, lebendigen Glauben und Arbeit ſchaffte im
herr=
lichen Geiſte der nationalen Diſziplin.
Heute betretet ihr eine Stadt, in deren Mauern ihr nicht
nur Zeugen einer großen Vergangenheit ſehen ſollt, ſondern die
in ihren Straßen und Verſammlungsſälen ſeit den auch von
euch verabſcheuten Tagen von Verſailles immer wieder ein
Schauplatz des ſchwerſten und zäheſten Ringens war zwiſchen
der Idee und den alten Mächten, der Braunen Front und dem
roten Chaos.
Avantgardiſten! Ihr betretet heute ein Gebiet, wo die
Braunhemden Hitlers in jahrelangem Kampf immer wieder
er=
neut an der Spitze der deutſchen Freiheitsarmee geſtanden
haben. Ihr kommt in eine Stadt, die noch vor wenigen Jahren
Hochburg des antifasciſtiſchen Geiſtes war und die heute eine
der ſtärkſten Hochburgen der neuen, euch und uns gemeinſamen
Idee iſt.
Die alte Kaiſerſtadt Frankfurt a. Main und der Gau
Heſſen/Naſſau der Nationalſozialiſtiſchen Deutſchen Arbeiter=
Partei verdienen die Ehre eures Beſuches, weil die alte
hiſto=
riſche Ehre dieſes Gebietes wiedergewonnen wurde unter den
neuen Fahnen Adolf Hitlers! Wir heißen euch willkommen und
grüßen mit erhobenem Arm euch junge Manipeln und
Zen=
turien einer großen weltverbundenen Idee. Das „Morgenrot
des Lebens und die Hoffnung des Vaterlandes” nannte euch,
Avantgardiſten, euer Duce. Das wollen auch wir Braunhemden
für unſer Vaterland ſein. Darum grüßen wir euch doppelt
herzlich.
Heil euerem Duce Muſſolini und Heil dem Führer
Deutſch=
lands, unſerem Führer Adolf Hitler!
Blauäugige Eltern —braunäugige
Rinder!
Wunder und Geheimniſſe der Vererbung.
Von Dr. Konrad Dürre.
Merkwürdigerweiſe ſind die
intereſſante=
ſten erbbiologiſchen Geſetze, die für jede
ein=
zelne Familie wichtig ſind, den meiſten
un=
bekannt. Der folgende Beitrag eines
Erbfor=
ſchers wendet ſich an das weiteſte Publikum,
befonders aber an alle Eltern.
Wenn eine braunäugige Frau einem
braunäugi=
gen Mann ein blauäugiges Kind ſchenkt — wenn
dann der Vater, anſtatt ſich zu freuen, mißtrauiſch wird und
gar ſeine Vaterſchaft bezweifelt, ſo iſt er ein rechter Tor, der
von den wichtigſten, den Menſchen betreffenden Geſetzen keine
Ahnung hat. Wenn aber ein blauäugiges Mädchen vor
dem Gericht behauptet, ihr braunäugiges uneheliches Kind
habe jenen blauäugigen Mann zum Vater — ſo ſollte
der Richter auf jeden Fall einen erbbiologiſchen
Sachverſtändi=
gen zu Rate ziehen, ehe er ein Urteil fällt. Wenn Vater und
Mutter blauäugig ſind, ſo können ſie nämlich im allgemeinen
keine braunäugigen Kinder haben.
Es ſcheint doch gut zu ſein, wenn man ſich einmal mit den
einfachſten Tatſachen der Vererbung auseinanderſetzt. Die
deutſche Schule hat dieſes Gebiet in früheren Jahren derartig
vernachläſſigt, daß ſelbſt Hochgebildete oft weder etwas von den
Mendelgeſetzen wiſſen noch von den Ergebniſſen moderner
Zell=
forſchung. Geſchweige denn von der eugeniſchen Bewegung, die
ſich auf dieſem biologiſchen Grunde aufbaut.
Man muß vor allem wiſſen, daß auch der Menſch den
gro=
ßen Lebensgeſetzen unterworfen iſt, die für Pflanze und Tier
gültig ſind. Wenn man von Erbanlagen beim Menſchen ſpricht,
ſo iſt das kein Spiel mit leeren Worten. Die Erbmaſſe iſt
viel=
mehr ein ſehr konkretes Gebilde: Im Kern der
Urgeſchlechts=
zellen erkennen wir bei ſtarker Vergrößerung des Präparates
und ſeiner Behandlung mit wirkſamen Farbſtoffen die
Erbſub=
ſtanz, das ſogenannte Chromatin (griech. chromos — die Farbe)
als ein wabenförmiges Gerüſt, das ſich bei der Teilung der
Zellen zu kleinen Schleifchen, perlenſchnur= und
bumerangarti=
gen Gebilden zuſammenballt. Die Zahl diefer fogenannten
Chromoſomen (Farbkörper) iſt für jede Organismenart
verſchie=
den. In jeder Zelle der Lilie zählt man z. B. 24
Chromo=
ſomen, bei Ascaris (dem biologiſch bevühmten Pferdefpull=
wurm) 4, bei einem kleinen Krebschen über 100, beim
Men=
ſchen 48. Dieſe 48 Erbkörperchen ſtammen bei jedem Menſchen
zur Hälfte vom Vater, zur Hälfte von der Mutter. Von dieſem
väterlichen und mütterlichen Chromoſomen enthält die nun
wieder zur Fortpflanzung gelangende Ei= oder Samenzelle
ebenfalls immer nur 24 Chromoſomen. Mit welch raffinierten
und verwickelten Methoden die Natur dieſe ſogenannten
Reduk=
tionsteilungsvorgänge durchführt, das kann hier nicht einmal
angedeutet werden. Das Kapitel der Teilungsvorgänge der
Keimzellen iſt jedenfalls das intereſſanteſte der geſamten
Bio=
logie. Es führt zu den tiefſten Quellen des Lebens überhaupt.
Die Chromoſomen ſind die Träger der Vererbung, ſie
ſtel=
len unſer Erbbild dar, ſie beſtimmen unſer
Erſcheinungs=
bild. Von der Beſchaffenheit der in den Erbſchleifchen liegenden
Erbeinheiten (den ſogenannten Genen) iſt das Schickſal des
In=
dividuums abhängig. Iſt auch nur ein einziges Gen defekt,
trägt auch nur eines der 48 Chromoſomen eine erbliche
Be=
laſtung mit ſich, ſo muß das aus dieſer Erbmaſſe hervorgehende
Kind ſein Schickſal tragen.
Die Vererbungswiſſenſchaft hat den Beweis erbracht, daß
faſt alle menſchlichen Eigenſchaften (des Körpers als auch des
Geiſtes und der Seele, der Gebrechen ſowohl als auch der
Vor=
züge) den Vererbungsgeſetzen folgen, die der berühmte
Augu=
ſtiner=Pater Gregor Mendel im Königskloſter zu Brünn
auf Grund zahlloſer Kreuzungsverſuche mit Erbſenraſſen
auf=
geſtellt hat. Mendel fand heraus, daß es Eigenſchaften gibt, die
ſich dominant, d. h. überdeckend, verhalten und Eigenſchaften,
die rezeſſiv, d. h. zurückweichend, ſind. Bei der Kreuzung einer
rotblühenden Pflanze mit einer weißblühenden wird bei
do=
minantem Verhalten der roten Farbe die geſamte
Nachkommenſchaft rot blühen. Das Merkmal für weiße Blüte
iſt im Erbbild dieſer rotblühenden Baſtard=Nachkommenſchaft
dennoch enthalten: bei einer Kreuzung der Miſchlinge
unter=
einander kommen zur Ueberraſchung des Züchters in einem
ganz beſtimmten Prozentſatz (25 Prozent zu 75 Prozent) die
weißblühenden Exemplare wieder zum Vorſchein. Das rezeſſive
Merkmal für weiße Blüte, das in den Keimzellen der roten
Miſchlinge vorhanden war, hat ſich in dieſen weißblühenden
Exemplaren wieder zuſammengefunden. Die Nachkommenſchaft
dieſer weißblühenden wieder herausgemendelten
Indi=
viduen kann nur weißblühend ſein.
Genau ſo verhält ſich auch das blaue Auge des Menſchen.
Braune Augen ſind durchweg dominant, blaue Augen durchweg
rezeſſiv (auf ganz ſpezielle, höchſt ſeltene Ausnahmen können
wir hier nicht eingehen). Dies bedeutet, daß braunäugige
Men=
ſchen ihr braunes Auge nicht immer von Vater und Mutter
geerbt zu haben brauchen. Es gibt vor allem in Deutſchland
zuhkreiche Menſchen, die in bezug auf ihre braune Augenfarbe
Miſchlinge ſind, deren einer Eltern braune, der andere aber
blaue Augen hat. Da das braune Auge über das blaue
domi=
niert, haben die Miſchlinge braune Augen, obwohl in ihrer
Erbmaſſe auch eine Anlage für blaues Augenpigment
vorhan=
den iſt. Dieſe Eigenſchaft iſt aber rezeſſiv, ſie kann im
Erſchei=
nungsbilde nur ſichtbar werden, wenn ſie bei der Fortpflanzung
auf eine andere Erbmaſſe trifft, in der ebenfalls ein
Chromo=
fomen mit einem Gen für Blauäugigkeit vorhanden iſt.
Be=
kommen braunäugige Eltern, ein blauäugiges Kind, ſo iſt das
etwas durchaus Natürliches. Es iſt lediglich ein Beweis dafür,
daß beide Eltern in bezug auf ihre Augenfarbe Miſchlinge ſind.
Schwieriger liegt die Sache, wenn blauäugige Eltern
braun=
äugige Kinder bekommen. Blauäugige Eltern ſind in bezug auf
die Augenfarbe niemals Miſchlinge, ſie haben in ihrer
Erb=
ſubſtanz kein Gen für braune Augen. Es wäre eine
unerklär=
liche Durchbrechung der mit der Sicherheit eines phyſikaliſchen
Geſetzes wirkenden Mendelgeſetze, wenn blonde, blauäugige
Eltern dunkle, braunäugige Kinder bekämen.
Das Deutſche Muſeum München.
Von Georg Weckbach.
Auf einer Inſel der Jſar, abgeſchloſſen für ſich, wurde das
Deutſche Muſeum erbaut. Lebendig, der jeweiligen
Entwick=
lung von Technik und Wiſſenſchaft entſprechend, ergänzt und
ver=
vollkommnet, zeigt ſich dem Beſchauer hier eine Fülle, in ihrer
Totalität faft erdrückender Fachabteilungen. Monatelang kann
der Wiſſensdurſtige an dem Nektar des von Dr. Oskar
von Miller geſchaffenen Deutſchen Muſeums ſchlürfen, aber ohne
das zur Schau und zum Studium bereit Stehende aufgenommen
zu haben. Auch der nur zum Vergnügen das Muſeum
Be=
ſuchende verläßt zufrieden die Hallen der Deutſchen Arbeit.
Nirgends ſtärker denn hier, finden wir die
Zuſammengehörig=
keit der Arbeit der Stirn und der Arbeit der Fauſt betont.
Real und nicht effekterhaſchend ſind die fünf großen
Gruppen der Schau aufgebaut. Kilometerlange Wanderungen
durch die Hallen des Muſeums können den Betrachter nicht
er=
müden, denn immer neues in der Entwicklung Dargeſtelltes
be=
ſtaunt er.
Entſprechend dem Ablauf des Erdgeſchehens ſind die
Gruppen aneinandergereiht. Geologie und in der Folge Berg=
und Hüttenweſen, Metallbearbeitung und Kraftmaſchinen, füllen
die erſte Abteilung. In dieſer Gruppe fällt ganz beſonders das
gepackt und naturgetreu nachgebildete Bergwerk ins Auge. Eine
Meiſterleiſtung. Staunend erleben wir die Arbeit unter Tag.
und — die gefahrvolle Gewinnung vvon Kohlen und Erzen.
Dienstag, 8. Auguſt 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 218 — Seite 3
Grangoftſchrengitſcel Schln in Dermn.
Keine deutſche Berkragsverletzung. — Zurückweiſung der franzöſiſch=engliſchen Einmiſchungen
in die deutſch=öfterreichiſchen Auseinanderſehungen.
Deutſchlands Abſage.
WTB. Berlin, 7. Auguſt.
Der franzöſiſche Botſchafter hat am Montag vormittag im
Auswärtigen Amt unter Bezugnahme auf den Viermächte=Pakt zur
Sprache gebracht, daß nach Auffaſſung der franzöſiſchen Regierung
die deutſche Propaganda mit Bezug auf Oeſterreich in gewiſſen in
der letzten Zeit vorgekommenen Fällen mit den beſtehenden
ver=
traglichen Bindungen nicht vereinbar ſei. Dem Botſchafter wurde
erwidert, daß der Reichsregierung eine Anwendung des
Vier=
mächtepaktes in dieſer Form nicht angebracht erſcheine, daß auf
deutſcher Seite Vertragsverletzungen irgendwelcher Art nicht
vor=
lägen und daß Deutſchland daher dieſe Einmiſchung in die
deutſch=
öſterreichiſchen Auseinanderſetzungen nicht für zuläſſig halte. Der
engliſche Geſchäftsträger, der am Nachmittag in der gleichen
An=
gelegenheit vorſprach, erhielt ähnlichen Beſcheid.
* Die ſeit mehr als einer Woche nun ſchon von Paris und
London aus angekündigte große Proteſtaktion iſt in Berlin am
Montag nun glücklich geſtartet — allerdings in weſentlich anderer
Form, als urſprünglich behauptet worden war. Aus dem
gemein=
ſamen Vorgehen Englands, Frankreichs und Italiens iſt ein
franzöſiſcher Vorſtoß geworden, dem England ſich zeitlich
ange=
ſchloſſen hat, während der italieniſche Botſchafter nicht erſchienen
iſt und gleichzeitig die italieniſche Regierung in einer offiziöſen
Erklärung ſich von dem engliſch=franzöſiſchen Vorgehen abſetzte.
Man wird den Eindruck nicht los, daß ſchon während der
Vor=
bereitungen auch zwiſchen London und Paris nicht alles geklappt
hat. Es iſt ja an ſich etwas ganz Ungewöhnliches, daß ein
ſol=
cher diplomatiſcher Schritt vorher in der Preſſe angekündigt
wurde. Vielleicht iſt das den Franzoſen gar nicht einmal
ange=
nehm geweſen. Denn ihre Regierung ſtand jetzt unter dem Druck
der Preſſe, die ſie immer weiter vorwärts trieb und ihr ſo eine
Rückzugsmöglichkeit abſchnitt, von der ſie an ſich ganz gern
Ge=
brauch gemacht hätte. Denn der Tatbeſtand, von dem die
fran=
zöſiſche Diplomatie ausgeht, iſt mehr als dünn. Es handelt ſich
um das Ueberfliegen der öſterreichiſchen Grenze durch Flugzeuge
„ſchlecht erkennbarer Herkunft”. Niemand wagt alſo zu behaupten,
daß es deutſche Flugzeuge geweſen ſind. Es handelt ſich zum
an=
deren um Rundfunkvorträge von deutſchen Sendern, die an das
öſterreichiſche Volk gehalten worden ſind, wogegen noch zu ſagen
iſt, daß auch die öſterreichiſchen Sender in ihren „amtlichen
Mit=
teilungen” über die Vorgänge in Deutſchland ſich — höflich
aus=
gedrückt — nicht immer an die Wahrheit hielten, und daß gerade
Frankreich nicht berufen iſt, hier den Zeigefinger zu heben,
nach=
dem der Straßburger Sender ſeit Wochen eine geradezu
ſkanda=
löſe Propaganda entfaltet hat, die ſich ausſchließlich an die
deut=
ſchen Hörer richtete.
Was England und Frankreich ſich geleiſtet haben, iſt ein
un=
ſchönes Stück ſommerlicher Diplomatie. Gerade von der Berufung
auf den Viermächtepakt aus können ſich die Franzoſen gegen die
deutſche Ablehnung nicht wehren. Denn er gibt keine Plattform,
um Angelegenheiten, zwiſchen einem der Teilnehmer und einer
fünften Macht zur Sprache zu bringen. Der Sinn des Viermächte=
Paktes iſt zudem eine freundſchaftliche Ausſprache zur Erhaltung
des Friedens der Welt, nicht aber, daß einzelne Unterzeichner ihn
dazu mißbrauchen, um eine moraliſch kaum fundierte Anklage zu
erheben.
Wir nehmen deshalb an, daß mit der deutſchen Zurückweiſung
die ganze Aktion endgültig begraben iſt, weil Frankreich und
Eng=
land keinen Wert darauf legen werden, die Blamage, die ſie ſich
geholt haben, noch zu vergrößern, zumal der Zweck, der doch wohl
für die Einleitung ausſchlaggebend geweſen iſt, auf dieſem Wege
nicht erreicht werden kann. Wir laſſen nun dahingeſtellt ſein, ob
die Andeutungen, daß die öſterreichiſche Regierung um ein
ent=
ſprechendes Vorgehen nachgeſucht habe, richtig geweſen ſind.
Zwei=
fellos aber iſt, daß England und Frankreich aus finanziellen
Grün=
den ein Intereſſe daran haben, die augenblickliche öſterreichiſche
Regierung am Ruder zu halten, und daß ſie deshalb ihre
ſchützen=
den Hände über das Kabinett Dollfuß halten müſſen. Sie wären
eigentlich wohl ſogar dazu verpflichtet, die ſchon ſeit langem
an=
gekündigte Anleihe nun endlich zur Verfügung zu ſtellen. Aber
das Geſchäft iſt ihnen wohl vorläufig noch zu riskant und deshalb
haben ſie eine moraliſche Rückenſtütze für das Kabinett Dollfuß
verſucht, die ſie nichts koſtet, die möglicherweiſe Herrn Dollfuß
ſo=
gar über die weitere Verſchiebung der Anleihe hinwegtröſten ſoll.
Niemand in Deutſchland freut ſich über den deutſch=öſterreichiſchen
Gegenſatz. Wir würden es daher begrüßen, wenn ſich ein
Aus=
gleich erreichen ließe. Auf dem Wege aber, wie er jetzt von Paris
aus verſucht wird, geht das nicht. Es wird der öſterreichiſchen
Regierung ſchon nichts anderes übrig bleiben, als daß ſie öffentlich
die Fehler eingeſteht, die ſie gemacht hat, und den Weg zu einer
Verſtändigung in Berlin ſucht.
Das Ende einer Hehe.
Der „Zwiſchenfall” an der Saargrenze beigelegt.
WTB. Berlin, 7. Auguſt.
Die Ermittelungen der zuſtändigen Behörden über den
be=
kannten Zwiſchenfall an der Saargrenze haben, wie wir erfahren,
zu einem bemerkenswerten Ergebnis geführt. Vor mehreren
Wochen waren in der Pfalz einige notoriſche Kommuniſten aus
Homburg im Saargebiet wegen dringenden Verdachtes der
Ver=
breitung illegaler Hetzblätter verhaftet worden. Wenige Tage
darauf kam eine größere Zahl von Anhängern der Verhafteten
aus dem Saargebiet in den pfälziſchen Grenzbezirk und überfiel
dort nachts einen Mann, von dem vermutet wurde, daß er die
Feſtnahme ihrer Freunde veranlaßt habe. Es lag offenbar ein
Racheakt vor. Der Ueberfallene, deſſen Rolle übrigens noch nicht
nach allen Seiten hin geklärt iſt, wurde ſchwer mißhandelt und
ſpäter bewußtlos aufgefunden. Um ſich nun ſeinerſeits zu rächen,
begab er ſich nach ſeiner Wiederherſtellung mit einigen Helfern
eines. Abends einige hundert Meter in das Saargebiet und
ver=
anlaßte dort unter Drohungen drei Perſonen, in denen er ſeine
Angreifer vermutete, ihm über die Grenze zu folgen. Diesſeits
der Grenze griff er noch eine vierte Perſon an. Er lieferte dieſe
Perſon bei der Gendarmerie ab, die ſie, da ſie im Verdacht
ſtraf=
barer Handlungen ſtand, dem Gericht vo führte. Mit den
Vor=
kommniſſen haben nach den Ermittelungen weder Beamte noch
parteiamtliche Stellen etwas zu tun. Die deutſche Regierung
ver=
tritt aber den Standpunkt, daß ſolche Uebergriffe von der einen
oder anderen Seite der Grenze, auch wenn ſie von Privatperſonen
erfolgen, mit Rückſicht auf die freundnachbarlichen Beziehungen
ſtreng zu verurteilen ſind. Sie hat ſich deshalb im Benehmen mit
der bayeriſchen Staatsregierung entſchloſſen, die drei aus dem
Saargebiet weggeführten Perſonen freizulaſſen. Von dieſen
Per=
ſonen ſind bekanntlich zwei als franzöſiſche Staatsangehörige
ver=
haftet. Ob dies zutrifft, bleibt zweifelhaft. Die beiden Perſonen
ſelbſt haben erklärt, ihres Wiſſens ſeien ſie ſtaatenlos,
gefühls=
mäßig betrachteten ſie ſich als Deutſche. Für die Frage der
Frei=
laſſung bleibt aber dieſer Punkt ohne Bedeutung.
Ruhegeld der Angeſtellkenverſicherung
ſtatt Arbeitsloſenunkerſtühung.
TU. Berlin, 7. Auguſt.
Der Sozial=Wirtſchaftliche Zeitungsdienſt meldet: Nach den
Beſtimmungen des Angeſtelltenverſicherungsgeſetzes wurde bisher
Arbeitsloſen, die das 60. Lebensjahr vollendet hatten und ſeit
mindeſtens einem Jahr ununterbrochen arbeitslos waren, für die
Weiterdauer der Arbeitsloſigkeit das Ruhegeld gewährt. Beſtand
jedoch ein Anſpruch auf Arbeitsloſenunterſtützung oder
Kriſen=
unterſtützung, ſo begann das Ruhegeld früheſtens mit dem
Weg=
fall dieſes Anſpruches. Da die Kriſenfürſorge ſeit einiger Zeit
zeitlich unbegrenzt gewährt wird, haben ſich aus dieſer Regelung
Härten ergeben, denn die arbeitsloſen Angeſtellten waren von dem
vorzeitigen Bezug des Ruhegeldes ausgeſchloſſen.
Der Reichsarbeitsminiſter hat nunmehr mit Wirkung vom
7. Auguſt auch für die laufenden Fälle eine Neuregelung
getrof=
fen. Danach kann für Arbeitsloſe, die nach Paragraph 397 Abſ. 1
und 2 des Angeſtelltenverſicherungsgeſetzes Ruhegeld beziehen
kön=
nen, nach einer Unterſtützungsdauer in der
Arbeitsloſenverſiche=
rung und in der Kriſenfürſorge von zuſammen 52 Wochen die
Weitergewährung der Kriſenunterſtützung eingeſtellt werden,
ſo=
fern der Arbeitsloſe das beantragt. Die Arbeitsloſen gelangen
dann in den Genuß ihres Ruhegeldes aus der
Angeſtelltenverſiche=
rung. Ob der Arbeitsloſe einen Antrag ſtellen will, bleibt ſeinem
Ermeſſen überlaſſen. Die in Frage kommenden Arbeitsloſen ſind
in geeigneter Weiſe auf das Antragsrecht hinzuweiſen.
Deutſchland in der bewaffneken Well.
Von
Dr. v. Leers.
Im deutſchen Volke ſind wirklich ſachliche Kenntniſſe ſeiner
wehrpolitiſchen Lage in viel zu geringem Maße verbreitet. Es
iſt geradezu ein Syſtem der Weimarer Parteien geweſen, das
deutſche Volk über das Verhältnis ſeiner Wehrmacht zum
Rüſtungsſtand der anderen Mächte im unklaren zu halten. Erſt
der Vergleich aber zeigt, wie notwendig die Durchführung einer
wirklichen Gleichberechtigung Deutſchlands iſt. Es lohnt ſich
deswegen, den deutſchen Rüſtungsſtand mit der Rüſtung der
anderen Mächte einmal ganz ſachlich zu vergleichen. Erſt dieſer
Vergleich zeigt die erſchreckende deutſche Wehrloſigkeit.
Rüſtungsſtand des Deutſchen Reiches.
Die allgemeine Wehr= und Dienſtpflicht iſt dem deutſchen
Volke verboten; das deutſche Reichsheer beſteht aus 100 000
frei=
willig dienenden Soldaten (einſchl. Offizieren) Die Dienſtdauer
der Mannſchaften beträgt 12 Jahre, die der Offiziere 25 Jahre.
Reſerven, Landwehren oder Landſturm exiſtieren nicht.
Mili=
täriſche Jugendausbildung iſt verboten. Die geſamte
Material=
ausrüſtung des Reichsheeres ſetzt ſich folgendermaßen zuſammen:
1134 leichte Maſchinengewehre,
792 ſchwere Maſchinengewehre,
288 leichte Geſchütze,
22 ortsfeſte ſchwere Geſchütze der Feſtung Königsberg (die
übrigen Feſtungen haben keine Bewaffnung),
252 Minenwerfer,
keine Kampfwagen,
keine Flugzeuge.
Die Verteidigungsmöglichkeit des Landes iſt ferner dadurch
aufs äußerſte erſchwert, daß im Weſten auf dem linken
Rhein=
ufer und in einer 50 Km. breiten Zdne auf dem rechten
Rhein=
ufer deutſche Truppen weder ſtändig noch vorübergehend ſtehen
dürfen. In dieſem Gebiet mußten ſämtliche vorhandenen
Be=
feſtigungen zerſtört werden. Ebenſowenig dürfen Befeſtigungen
errichtet werden öſtlich und ſüdlich der Linie Königsberg—
Sens=
burg—Marienburg, ferner oſtwärts und ſüdlich der Linie
Schlochau-Küſtrin—Frankfurt a. O.— Oder bei Brieg — Neiſſe,
Glatz—Hirſchberg— Görlitz — Erzgebirge — Hof — Regensburg—
Ingolſtadt—Ulm—Donaueſchingen. Endlich iſt die Anlage neuer
Befeſtigungen innerhalb der Küſtenzone in einer Tiefe von 50
Kilometern verboten. Damit ſind ſämtliche deutſchen Grenzen
weitgehend ſchutzlos gemacht.
Die Verteidigung der deutſchen Seeküſte iſt auch dadurch
aufs äußerſte erſchwert, daß Deutſchland nur eine ganz geringe
Flotte beſitzt, die alles in allem folgende Stärke hat:
4 alte Linienſchiffe — 52800 To.
2 Panzerſchiffe — 20000 To. (1 fertiggeſtellt)
6 Kreuzer
— 33650 To.
20 Torpedoboote u.
— 19330 To.
Zerſtörer
Endlich iſt der deutſchen Reichswehr auch die
Munitionsaus=
ſtattung auf das engherzigſte beſchränkt worden, ſo daß auch
da=
durch eine Verteidigungsmöglichkeit auf das äußerſte erſchwert
iſt. Vergleicht man mit dieſer deutſchen Wehrloſigkeit ſelbſt die
Rüſtung der kleineren Nachbarn Deutſchlands, ſo zeigt ſich erſt
die völlige deutſche Minderberechtigung. Lehrreich iſt dazu der
Vergleich mit der belgiſchen Heeresverfaſſung.
Rüſtungsſtand Belgiens.
In Belgien beſteht allgemeine Wehrpflicht. Dieſe dauert
vom 20. bis 45. Jahre; die Dienſtzeit im aktiven Heer beträgt
zwiſchen 8 und 14 Monaten.
Das aktive Heer, ohne Luftſtreitkräfte und Mil. Gendarmerie
in einer Stärke von rund 9000 Mann umfaßt 64 100
Unter=
offiziere und Mannſchaften, dazu 4820 Offiziere. Im Kriegsfall
können einberufen werden rund 600 000 Mann ausgebildete
Truppen. Die Materialausrüſtung der Friedensarmee beträgt
allein (ohne Feſtungen und bereitliegendes Material für
Re=
ſerven):
2630 leichte und ſchwere Maſchinengewehre,
335 leichte Geſchütze,
199 ſchwere Geſchütze,
50 Kampfwagen,
308 Flugzeuge,
48 Flugzeugabwehrkanonen.
Im engen Anſchluß an das franzöſiſche Befeſtigungsſyſtem
verfügt auch Belgien über eine als Ausfallslinie gegen die
deutſchen Grenzen gezogene hochmoderne Feſtungskette.
Ganz ähnlich iſt die Lage beim Rüſtungsſtand der
Tſchecho=
ſlowakei.
Rüſtungsſtand der Tſchechoflowakei.
Auch in der Tſchechoſlowakei beſteht die allgemeine
Wehr=
pflicht vom 20. bis zum 50 Jahre, dazu tritt die Hilfsdienſt=
Hier liegen Arbeiter in einer ſchrägverlaufenden 60—70
Zentimeter hohen Sohle die Kohlen erarbeitend, und dort
ge=
brochene und geſtützte Eichenträger. Die Technik aber erleichtert
Menſchen und Tieren das Los.
Gute Entlüftung, Beleuchtung und Entwäſſerung ſowie gut
und ſicher arbeitende Hilfsmaſchinen ſorgen für eine erträgliche
Arbeit im Bergwerk. Für die Pferde aber brachte die
Elei=
trizität die Befreiung von der immerwährenden Untertagearbeit,
denn heute werden die Hunde (Karren zur Beförderung der
Bergwerkerzeugniſſe) elektriſch ſicher geleitet und genau zur
be=
ſtimmten Zeit angerollt.
Vom Bergwerk geht es weiter, über die verſchiedenſten
tech=
niſchen Hilfsmittel, zur Verwendung der gewonnenen Produkte.
Hochöfen und Eiſengießereien werden in gemeinverſtändlicher
Weiſe gezeigt. Eine komplette Windmühle und die neuzeitliche
Turbine — welch großer Unterſchied, und doch iſt auch die
Ent=
wicklung der Krafterzeugungsmaſchinen, reich illuſtriert, in allen
Phaſen vertreten. Dampfmaſchinen und Motor leiten über zu
den verſchiedenſten Transportmitteln und im Zuſammenhang
damit zu Straßen= und Brückenbau.
Der Prunkwagen und =ſchlitten König Ludwigs II. von
Bahern iſt überladen mit Verzierungen und Schnitzereien, nur
nicht bequem. Wie anders iſt doch heute die Einrichtung des
Autos auf angenehmes Sitzen und Fahren gebaut, und trotzdem
ſind elegante und vornehme Linienführung erreicht.
Das billigſte Verkehrsmittel iſt auch heute noch das
Waſſer=
fahrzeug, und ſo nimmt denn auch dieſe Sparte einen breiten
Raum ein. Rindenboote, Einbaum und Segelboote
veran=
ſchaulichen den Werdegang bis zum großen Luxusdampfer.
Ver=
ſchiedene U=Boot=Modelle und das erſte deutſche Unterſeeboot.
„U 1” in voller Ausſtattung ergänzen dieſe Sammlung. Aber
auch die Luftfahrt iſt reich vertreten, unter anderem 3
Militär=
flugzeuge und Amundſens Waſſerflugboot.
In die Mathematik Phyſik, Optik, Chemie, Aſtronomie,
Meteorologie, kurz in alle verbreiteten Wiſſenſcheften wird der
Beſchauer eingeführt und kann vor allem auch ſelbſt
experimen=
tieren.
Die Wohnung — eines der wichtigſten Probleme unſerer
Zeit — wird erſchöpfend behandelt. Urwohnung, Bauſtoffe,
Sied=
lung, Fernheizung, Beleuchtung und Kanaliſation werden
ge=
zeigt; und dem Stadtbewohner vor allem wird hier klar, welch
große Arbeit es war und iſt, um ihn in den Genuß der
tech=
niſchen Errungenſchaften zu ſetzen. Den Schluß bilden nun
Be=
kleidungs= und Nahrungsgewerbe. Auch hier eine reiche Schan.
Zufrieden und in Ehrfurcht vor den Großen der Technik,
des Handwerks und der Wiſſenſchaft verläßt man das Deutſche
Muſeum in Minchen 4
Reichsſchaft der Skudierenden
an den deutſchen Hoch= und Fachſchulen.
Die Gründung der Reichsſchaft ſoll die Möglichkeit geben,
die Umgeſtaltung der Hoch= und Fachſchulen im Rahmen des
geſamten Bildungsweſens in nationalſozialiſtiſchem Sinne
durch=
zuführen. Dazu iſt es in erſter Linie notwendig, daß die
Studierenden der Fachſchulen in einer Geſamtvertretung
zu=
ſammengefaßt werden, ähnlich wie die Studenten der
Hoch=
ſchulen in der Deutſchen Studentenſchaft. Selbſtverſtändlich
kommt es niemals in Frage, daß eine Verſchmelzung von Hoch=
und Fachſchule erfolgt. Die ſeitherige verſchiedenartige
Be=
handlung, die auf Grund des verſchiedenen Bildungsſyſtems
er=
folgen muß, bleibt nach wie vor beſtehen.
Die Reichsſchaft beſchäftigt ſich, um die Schaffung der
Ge=
ſamtvertretung der Studierenden an den Fachſchulen
durch=
führen zu können, zurzeit mit der Aufſtellung eines
Verzeich=
niſſes ſämtlicher Fachſchulen im ganzen Reich. Dieſe Arbeit iſt
ungeheuer weit verzweigt und dadurch erſchwert, weil für die
Fachſchulen ſämtliche Regierungsſtellen und Miniſterien
zu=
ſtändig ſind. Ferner werden die Richtlinien für die Abgrenzung
der Schulen in Fachſchulen feſtgelegt, damit dann die einzelnen
Schulen in Fachſchulen abgetrennt werden können. Bei den
verſchiedenen Arbeits= und Aufgabengebieten der Fachſchulen iſt
es unbedingt erforderlich, daß ſie in Untergruppen
zuſammen=
geſchloſſen werden, alſo beiſpielsweiſe Fachſchulen für
Bau=
gewerbe, für Kunſt uſw. Gleichzeitig wird eine Muſterſatzung
ausgearbeitet, die dann bei den einzelnen Fachſchulen
durch=
geführt werden ſoll, die ſinngemäß die Grundgedanken und
Prinzipien der Satzung der Hochſchulſtudentenſchaften enthält.
Die Reichsſchaft gibt die Möglichkeit, die ganze Schulungs=
und Wehrarbeit der Hochſchulen auf die Fachſchulen zu
über=
tragen und im Rahmen dieſer Geſamtorganiſation in
groß=
zügiger Art und Weiſe dieſe Arbeit auszubauen und wertvolle
Kräfte dafür aufzubieten. Dies iſt unbedingt notwendig, denn
dieſe nationalen und ſozialen Aufgaben ſind bei den
Studieren=
den an den Fachſchulen, denen des Studenten an den
Hoch=
ſchulen in vielen Dingen gleich. Wenn die Reichsſchaft von
allen Seiten die nötige Unterſtützung und das nötige
Verſtänd=
nis erfährt, wird ſie die Organiſation, die der
Volksgemein=
ſchaft in einer Schicht Wegbereiter iſt, die dem Staat ven
kommenden Führernachwuchs ſtellen kann und die innen= und
außenpolitiſch unſerem deutſchen Vaterland immer eine wertvolle
Alfons Gerometta,
Stütze ſein wird.
Wabskeiter= der Reichsſchaft.
Ein neues Bühnenwerk Gerhart Haupkmanns.
Berlin. Wie die heute zum erſten Male erſchienene zweite
Ausgabe der „BZ. am Mittag” aus Hiddenſee meldet, hat
Ger=
hart Hauptmann ein neues Bühnenwerk „Die goldene Harfe‟
fertiggeſtellt und das Manuſkript zum Vertrieb an die Bühnen
freigegeben. Gerhart Hauptmann hegt den Wunſch, daß die
Uraufführung in Deutſchland ſtattfindet. Das Werk ſpielt in der
Zeit nach den Freiheitskriegen. Es behandelt den Streit zweier
Brüder aus adligem Geſchlecht um dieſelbe Frau.
Prof. Dr. Richard Suchenwirth. Wien (Leiter des
Volksbildungs=
amtes der NSDAP. Oeſterreichs): Zwölf Schickſalsgeſtalten der
deutſchen Geſchichte. Etwa 60 Seiten, Steifdeckel 1,40 RM
(R. Voigtländers Verlag, Leipzig C. 1.)
Aus den Fluten des deutſchen Geſchehens heben ſich zwölf
Geſtalten wegweiſend ſchickſalsbedingend hervor. Jede von ihnen
verkörpert Los und Leben, Leid oder Größe, lange fortzeugende
Tat. Zwölf in tauſend und mehr Jahren! So ſelten ſind die
Führer, deren Werk für ein ganzes Volks Schickſalsrune wurde!
Karl der Große, Otto der Große, Heinrich II., Friedrich
Barba=
roſſa, Rudolf von Habsburg, Martin Luther, Prinz Eugen von
Savoyen, Friedrich der Große, Maria Thereſia. Metternich,
Bis=
marck und Hitler. Dieſe Zwölf: Herrſcher und Staatsmänner,
Feldherren und Organiſatoren, ein Religionsgründer und eine
lebenerweckende Frau — ſie ſind die Geſchichte ihres Volkes
ge=
worden. Mit ihren Taten und deren Gefolge umſpannen wir die
deutſche Geſchichte. In ihnen verkörpert ſich leidend und ringend,
bedrängt und umſtritten, ſiegend und triumphierend das heilige
„Herz des Volkes”, das deutſche Vaterland.
„Die Trommel der neuen Jugend‟. So lautet die neue
Halb=
monats=Zeitſchrift, die in Zuſammenarbeit mit der
Reichsjugend=
führung und im Einvernehmen mit dem Miniſterium für
Volks=
aufklärung und Propaganda herausgebracht wird und die für die
geſamte deutſche Jugend beſtimmt iſt. Der Reichsjugendführer
Baldur von Schirach ſtellt dem neuen Heft ein herzliches
Geleit=
wort voran. Es geht vor allem darum, auch die deutſche Jugend
mit dem neuen Geiſte zu erfüllen. Auf 12 vielfarbig bebilderten
Seiten werden intereſſante Beiträge namhafter Künſtler und
Schriftſteller gebracht. Auch Lachen und Frohſinn kommt nicht zu
kurz. Allen Jungen und Mädeln wird Gelegenheit zur
Mit=
arbeit gegeben. Die „Trommel”, die in dieſen Tagen an allen
Kiosken für 15 Rpf. zu haben iſt, iſt auch direkt beim Verlag „Die
Trommel”, Wandsbek=Hamburg, im Vierteljahres=Abonnement
für 88 Rpf. zuzüglich Beſtellgeld zu beziehen. „Die Trommel”,
ruft allen Eltern und Erziehern zu: Laßt auch eure Jungen und
Mädel teilhaben an dem Geiſt und Geſchehen der neuen Zeit!
Sie werden es euch danken. Sind auch Pfennige heute viel euren
Kindern hierfür gegeben. ſiud ſie miemals vergeudetk
In Frankreich beſteht die allgemeine Wehr= und
Dienſt=
pflicht, die vom 21. bis 49 Lebensjahre dauert. Der
Friedens=
ſtand der Armee beträgt allein 655 490 Mann. Von dieſen ſind
allein 106 000 langdienende Soldaten mit beſonders hohem
militäriſchen Wert. Die Zahl der Offiziere der Friedensarmee
beträgt 37 514. Im Kriegsfalle können aufgeboten werden: rund
5 000 000 ausgebildete Soldaten. Die Ausbildung im Heere wird
ergänzt durch die militäriſche Jugendausbildung. Körperliche
Jugendausbildung beginnt für jeden Franzoſen, und zwar
gleichmäßige für beide Geſchlechter mit dem 6. Lebensjahre. Mit
dem 16. Lebensjahr beginnt die eigentliche militäriſche
Jugend=
ausbildung, die ſofort zur militäriſchen Verwendbarkeit
über=
leitet. Im Kriegsfall kann durch das „Geſetz über das Volk in
Waffen” (oj sur la Nation armée) jeder Franzoſe aufgeboten
werden. Die Ausrüſtung des franzöſiſchen Rieſenheeres iſt nicht
bekannt. Bei der aktiven Friedensarmee ſind an Waffen (ohne
Feſtungen uſw.) vorhanden rund:
mehr als 15 800 leichte Maſchinengewehre,
mehr als 17 850 ſchwere Maſchinengewehre,
1940 leichte Geſchütze,
1044 ſchwere und ſchwerſte Geſchütze,
212 Flugzeugabwehrgeſchütze,
800 Minenwerfer,
1700 leichte Kampfwagen (im Kriege rund 3400),
3 000 Flugzeuge (im Kriege rund 4500).
Zu dieſer Ausrüſtung kommen ungeheure geſtapelte
Reſerve=
materialien, über deren Umfang die franzöſiſche Regierung
weit=
gehendes Stillſchweigen bewahrt.
Ein Rüſtungsgigant, wenn auch kleineren Ausmaßes, iſt
ebenfalls Polen. In Polen beſteht allgemeine Wehrpflicht
vom 21. bis zum 50. Jahre. Der Friedensſtand der Armee
be=
trägt, 266000 Mannſchaften, dazu kommen noch ſogenannte
Grenzſchutzkorps und andere Verbände, ſo daß ſich eine
Geſamt=
ſtärke von 337000 Mann ergibt. Die Zahl der Offiziere des
Friedensheeres beträgt 17 900.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Im Kriegsfall kann Polen 3,6 Millionen ausgebildete Mann
aufbieten. Die Materialausrüſtung allein bei der Friedensarmee
beträgt:
6 800 leichte Maſchinengewehre,
4 000 ſchwere Maſchinengewehre,
300 Minenwerfer,
1650 leichte Geſchütze einſchl. Infanterie=Geſchütze,
450 ſchwere Geſchutze,
400 Flakgeſchütze,
350 Kampfwagen,
700 Flugzeuge.
Die polniſche Armee übertrifft ſo, rein zahlenmäßig geſehen,
die deutſche um das Siebenundreißigfache; ihre Ueberlegenheit
an Material iſt überhaupt nicht ſchätzbar.
Wer braucht unter dieſen Umſtänden Sicherheit? Das völlig
ſchutzlos gemachte Deutſchland oder die in Rüſtungen
ſchwelgen=
den Nachbarn? Vergleicht man die Heeresſtärken, ſo hat
Deutſch=
land auf 64 Millionen Menſchen nur 100 000 Soldaten — die
Tſchechoſlowakei auf 14 Millionen hingegen 140000 Mann Aktive
und 1,4 Millionen Reſerven; Polen hat auf 27 Millionen
Ein=
wohner über 300000 Mann aktive und 3½ Millionen
Reſerve=
truppen; Frankreich gar hat auf 41 Millionen Einwohner im
ganzen 655000 Mann aktive Armee und im Kriege 5 Millionen
Soldaten.
Rings um Deutſchland ſchwärmen die Kampfflugzeuge. Man
ſchätzt die Militärflugzeuge im Kriegsfall auf in Frankreich
4500, England 2000, Rußland 3000, Italien 1500, Polen 1200,
in der Tſchechoſlowakei 950, Belgien 400. — Deutſchland beſitzt
kein einziges Militärflugzeug.
Rings um Deukſchland ſtarrt die Welt in Waffen.
die Kriegsinduſtrie arbeitet bei unſeren Nachbarn mit Hochdruck
ungehindert und unkontrolliert — Deutſchland iſt nicht berechtigt,
ſeine Induſtrie in irgendeiner Weiſe vorzubereiten auf die
An=
forderungen des Krieges. Rings richten ſich auf unſer deutſches
Vaterland die Mündungen von Geſchützen, Minenwerfern,
Tanks und Maſchinengewehren — es iſt nichts von Abrüſtung
in der Welt zu ſpüren —, die Völker rüſten! Deutſchland ſteht
ſchutzlos dazwiſchen. Wohin ſoll das treiben? Wie ein luftleerer
Raum liegt dieſes ſchöne friedliche Land zwiſchen den
hoch=
gerüſteten Staaten, den Hochdruckgebieten des
Rüſtungswahn=
ſinns. Man hat Deutſchland Gleichberechtigung zugeſagt, aber
man zerrt es mit der Erfüllung dieſes Verſprechens von Monat
zu Monat hin. Einſt hielt man die Deutſchland auferlegte
Ab=
rüſtung für voll geeignet, um eine wirkſame Abrüſtung zu
er=
reichen. Warum wendet man dieſelben Methoden nicht auch bei
den anderen Staaten an, Die deutſche Forderung iſt ſchlicht und
einfach: Rüſtet ab, wie wir abrüſten mußten! Deutſchland iſt
bereit, das letzte Küchenmeſſer zu zerbrechen — wenn die andern
es auch tun. Indeſſen rechnen die Rüſtungsgewinnler aller Welt
ſchon aus, was ſie an den Rieſenrüſtungen der anderen laufend
verdienen — und zur Beſchaffung von Arbeit fehlt überall das
Geld, das tot in den Rieſenrüſtungen der anderen ſteckt. Wer
hat ein Recht auf Sicherheit, Das ſchutzloſe Deutſchland! Wer hat
Dienstag, 8. Auguſt 1933
ein Recht auf Abrüſtung der anderen? Deutſchland! Die Frage
einer ehrlichen Erfüllung des von den Siegermächten gegebenen
Abrüſtungsverſprechens iſt eine Frage des Friedens der Arbeit,
des Friedens der Völker. Den Frieden bedrohen diejenigen, die
ſich weigern, genau ſo abzurüſten, wie Deutſchland abgerüſtet hat!
Auflöſung des Kampfbundes für den
gewerblichen Mikkelſtand.
Eingliederung in die Dentſche Arbeitsfronk.
CNB. Berlin, 7. Auguſt.
Der Stabsleiter der PO., Pg. Dr. Ley, erläßt mit
Einver=
ſtändnis des Führers, wie der „Angriff” meldet, folgende
An=
ordnung:
1. Der am 15. 12. 32 durch Anordnung des Führers ins
Le=
ben gerufene Kampfbund des gewerblichen Mittelſtandes hat mit
der Amtsübernahme durch einen nationalſozialiſtiſchen
Reichs=
wirtſchaftsminiſter ſeine Kampfaufgabe in der bisherigen
organi=
ſatoriſchen Form erfüllt.
Da die neuen Aufgaben in der Erziehung des deutſchen
Men=
ſchen zur nationalſozialiſtiſchen Weltanſchauung, zum
national=
ſozialiſtiſchen Wirtſchaftsdenken und Wirtſchaftshandeln und zur
gegenſeitigen Selbſthilfe über Heranbildung des
Führernachwuch=
ſes für Handel, Handwerk und Gewerbe, in der Deutſchen
Ar=
beitsfront beſtehen werden, wird der bisherige Kampfbund des
gewerblichen Mittelſtandes, in die nationalſozialiſtiſche
Hand=
werks=, Handels= und Gewerbeorganiſation (Hago) einerſeits und
den Geſamtverband des Deutſchen Handwerks andererſeits
aus=
einandergegliedert.
2. Beide Organiſationen ſtehen unter der Führung des Pg.
Dr. von Renteln, der alle weiteren für die Umorganiſation
not=
wendigen Ausführungsanordnungen erläßt.
3. Die nationalſozialiſtiſche Handwerks=, Handels= und
Ge=
werbeorganiſation (Hago) iſt ebenſo wie die NSBO. der oberſten
Leitung der PO. unterſtellt und iſt dieſer in bezug auf das
Ver=
hältnis zur politiſchen Organiſation der NSDAP. ſowie in bezug
auf den Schriftverkehr und das Kaſſenweſen gleichgeſtellt.
4. Für die nationalſozialiſtiſche Handels=, Handwerks= und
Gewerbeorganiſation (Hago) tritt ſofortige Aufnahmeſperre ein.
Alle ſeit dem 1. Mai 1933 in den Kampfbund des
gewerb=
lichen Mittelſtandes eingetretenen Mitglieder und alle
Neuauf=
nahmen ſind bis auf weiteres dem Geſamtverband des Deutſchen
Handwerks, Handels und Gewerbes in der Deutſchen
Arbeits=
front zuzuweiſen, der entſprechend den Gruppen Unternehmer,
Angeſtellte und Arbeiter als Beſtandteil der Deutſchen
Arbeits=
front der Geſamtorganiſation der deutſchen Handwerker,
Kauf=
leute und Gewerbetreibenden und mir unterſteht.
Todes=Anzeige.
(Statt Karten.)
Meine treuſorgende Gattin, unſere gute Mutter
und Großmutter, Schweſter, Schwägerin und Tante
Frau Mina Schorlemmer
geb. Niederbühl
iſt nach ſchwerem Leiden, wohlverſehen mit den
hl. Sterbeſakramenten, in die ewige Heimat uns
vorausgegangen.
Wir bitten um ein ſtilles Gedenken für die
Entſchlafene.
Philipp Schorlemmer
Guſtav Schorlemmer
Lina Schorlemmer, geb. Kullmann
Wilma Schorlemmer.
Darmſtadt, den 9. Auguſt 1933.
Die Beiſetzung hat in der Stille ſtattgefunden. Wir
bitten höflichſt von Beileidsbeſuchen mit herzlichem
Dankfür die zugedachte Teilnahme abſehen zu wollen.
Todes=Anzeige.
Heute Sonntag Nachmittag 5 Uhr entſchlief ſanft
nach kurzem ſchweren Leiden mein lieber Mann,
unſer guter Vater
Konrad Veith
Kupferſchmied
im Alter von 64 Jahren.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Sophie Veith u. Kinder Elfriede u. Heinrich.
Darmſtadt, Emilſtr. 2, den 6. Auguſt 1933. (9692
Die Beerdigung finder Mittwoch, den 9. Auguſt,
nachmittags 3 Uhr, auf dem Friedhof an der Nieder=
Ramſtädterſtraße ſtatt.
Statt Karten.
Sonntag abend entſchlief ſanft nach ſchwerem Leiden
meine liebe Mutter
Frau Bernhard Bockmann Ww.
Caroline, geb. Bauer.
In tiefer Trauer:
Blanche Bockmann.
Jugenheim a. d. B., den 8. Auguſt 1933. (9685
Die Beerdigung findet in der Stille ſfatt.
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Dienstag, 8. Auguſt 1933
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 218 — Seite 5
Darmſtadt, den 8. Auguſi 1933.
Die ſtädkiſche Geſpannparade
Refe
zum „Tag des Pferdes” in
Darmſtadt am Sonntag,
den 10. September,
be=
deutet im Rahmen dieſer
gro=
ßen Veranſtaltung etwas für
Heſſen vollkommen. Neues.
Aehnliche Veranſtaltungen
ha=
ben bisher in Deutſchland
nur ſtattgefunden in Köln,
Münſter und Hannover und
786 DES PFERDES C) dort außerordentlich ſtarken
Anklang gefunden. — Am
Tag des Pferdes in Darmſtadt wird die Geſpannparade mit dem
großen Reit= und Fahrturnier eng verknüpft ſein. Ueber 100
Ge=
ſpanne und Gruppen werden den intereſſanten Zug bilden, der
verſinnbildlichen ſoll, wie ſehr auch heute noch das Pferd in den
verſchiedenartigſten Berufen Verwendung findet. Der Tag wird
weiter zeigen, wie gerade heute die Pferdehaltung für die
man=
nigfachen ſtädtiſchen und gewerblichen Kreiſe von unbedingter
Wirtſchaftlichkeit iſt. Der hübſche Zug wird durch Muſik und
be=
rittene Abteilungen in beſter Weiſe vervollſtändigt. Die
verſchie=
denſten pferdehaltenden ſtädtiſchen Gewerbegruppen werden in
geſonderten Abteilungen marſchieren. U. a. werden
Sonder=
gruppen für ſich bilden: Gruppe 1: Transportgewerbe; Gruppe 2:
Brauerei= und Mineralwaſſer=Gewerbe; Gruppe 3: Fourage=
und Kartoffelhandel; Gruppe 4: Fleiſchtransport; Gruppe 5:
Kohlenhandel; Gruppe 6: Stadtverwaltungs=Fuhrwerke (
Müll=
abfuhr uſw.); Gruppe 7: Baugewerbliche Fuhrwerke: Gruppe 8:
Milchtransport=Fuhrwerke; Gruppe 9: Brot=, Gemüſe= und
ſon=
ſtige Lebensmittel=Fuhrwerke; Gruppe 10: Handwerker=Gruppe;
Gruppe 11: Alle anderen ſtädtiſchen Fuhrwerke beliebiger Art;
Gruppe 12: Landwirtſchaftliche Fuhrwerke — In dieſen 12
Grup=
pen werden die verſchiedenſten Pferdehaltungen ihre Geſpanne
und Wagen — manche vielleicht auch in neuem Reklame=Kleid
herausgeputzt bzw. ausgeſchmückt — herausbringen, einerlei ob
einſpännig, zweiſpännig und mehrſpännig, und den Fuhrleuten
auf hohem Bock wird man es anſehen, daß ſie auch heute noch im
Zeitalter der Motoriſierung mit ganzem Herzen, dem treuen
Pferd zugetan ſind. Dieſes alles in möglichſt vollkommener
An=
ſchaulichkeit zum Ausdruck zu bringen, wird mit Aufgabe des
Tages des Pferdes ſein. — Schon jetzt werden Geſpann=
An=
meldungen erbeten an G. Schmunk in Darmſtadt,
Moller=
ſtraße 1.
Bekannkmachungen des Perſonalamkes.
Am 1. Auguſt 1933 wurde aus Anlaß des Ueberganges der
ſtaatlichen landwirtſchaftlichen Lehranſtalten und Aemter an die
Heſſiſche Bauernkammer der Landwirtſchaftsrat Dr. Richard
Gör=
lach, Beauftragter des Staatskommiſſars für Landwirtſchaft,
Darm=
ſtadt auf Nachſuchen mit Wirkung vom 1. Juli 1933 aus dem
heſſiſchen Staatsdienſt entlaſſen.
Die Sprechſtunden des Herrn Staatsſekretärs Jung fallen
am Mittwoch, den 9. Auguſt, aus.
Handelsverkehr mit Angola. Wie die Induſtrie= und
Handelskammer Darmſtadt mitteilt, hält der deutſche
Konſul in Luanda. Herr Geheimrat Dr. Seger am 26. d. M.
bei der Außenhandelsſtelle, für das Rhein=Main=Gebiet in
Frankfurt a. M., Börſe, Sprechſtunden ab. Firmen, die
ein beſonderes Intereſſe an einer Beſprechung haben, wpllen dies
bis ſpäteſtens 18. d. M. bei der Außenhandelsſtelle anmelden.
Die Heſſ. Handwerkskammer, Sitz Darmſtadt, teilt mit:
Feſtlegung von Sprechſtunden bei der Heſſ.
Hand=
werkskammer. Infolge der ſtarken, geſteigerten
Inanſpruch=
nahme der Handwerkskammer wird die dringende Bitte an die
perſönlich vorſprechenden Geſuchſteller gerichtet. beſtimmte
Sprech=
ſtunden einzuhalten, die hiermit auf vormittags 10—12 Uhr
feſt=
gelegt werden. — Dieſe Anordnung iſt notwendig, um die
ord=
nungsmäßige Erledigung der Dienſtgeſchäfte zu gewährleiſten. —
Gleichzeitig wird darauf aufmerkſam gemacht, daß die Nebenſtellen
Offenbach, Mainz. Worms und Gießen nach wie vor für die ihnen
zugewieſenen Aufgabengebiete zuſtändig ſind, und wird gebeten,
ſich vorkommendenfalls unmittelbar an dieſe zu wenden. — Des
weiteren wird erneut erſucht, alle Schreiben in
Kammerangelegen=
heiten nicht an den Herrn Vorſitzenden, ſondern direkt an die
Handwerkskammer ſelbſt zu richten.
— Herbſt=Geſellenprüfung 1933. Wir verweiſen an dieſer Stelle
auf die heutige Anzeige in dieſem Blatte betr. Anmeldungen zu
den Geſellenprüfungen.
Die Darmſtädter Herbſtmeſſe iſt entgegen der
kalender=
mäßigen Feſtlegung vorverlegt worden und findet ſtatt in
der Zeit vom 24. September bis 3 Oktober d. J.
An=
gebote für Plätze zur Aufſtellung erſtklaſſiger Geſchäfte aller Art
ſind bis ſpäteſtens zum 12. Auguſt d. J. bei der
Bürger=
meiſterei einzureichen. Genaue Bezeichnung des
Geſchäftsunter=
nehmens, der Art und Größe ſowie Angabe des
Platz=
geldes iſt dabei erforderlich.
— Hohes Alter. Am 6. Auguſt konnte Herr Theodor Klump
ſeinen 90. Geburtstag bei guter Geſundheit feiern Zahlreiche
Ehrungen wurden dem Jubilar an dieſem Tage zuteil. S. Kgl. H.
Großherzog Ernſt=Ludwig ſandte ſein Bild mit Begleitſchreiben.
— 8. Rhein. Fußartillerie=Regiment Metz (und
Feldfor=
mationen). Am 22. Juli wurde in Frankfurt a. M. der
Regi=
mentsverein des 8. Rhein. Fußartillerie=Regiments, Metz, mit
angeſchloſſenen Feldformationen gegründet, wobei 26 Kameraden
ihre Anmeldung tätigten. Die nächſte Zuſammenkunft findet am
14. Auguſt im Reſtaurant „Schützenheim” in Frankfurt a. M.
(gegenüber der Schupo=Kaſerne), abends 20 Uhr, ſtatt. Es ergeht
daher heute die Bitte an alle ehemaligen Angehörigen
obenge=
nannter Formationen, ſich recht zahlreich einzufinden. Sollte der
eine oder andere Kamerad am Erſcheinen verhindert ſein, ſo wird
hiermit darum gebeten, daß er ſeine Adreſſe Kamerad Hermann
Becker, Frankfurt a. M., Memeler=Platz 31, bekannt gibt.
— Sommerſpielzeit Kleines Haus, Darmſtadt. Heute abend
20 Uhr geſchloſſene Vorſtellung für das „Darmſtädter Tagblatt”.
Die Abonnementsvorſtellung fällt aus; die Abonnenten erhalten
an der Theaterkaſſe für die ausgefallene Vorſtellung einen
Gut=
ſchein zu einer freien Vorſtellung nach Wahl. — Mittwoch, den
9. Auguſt, 5. Vorſtellung im Mittwoch=Abonnement Wiederholung
der erfolgreichen Operette Lehars: „Wo die Lerche ſingt” unter der
Spielleitung Paul Wredes; muſikaliſche Leitung; Kapellmeiſter
Fritz Cujé;; choreographiſche Leitung: Ewald Bäulke. In der
Rolle der Vilma gaſtiert Erna Schieferdecker. Spieldauer von
20 Uhr bis gegen 23 Uhr. Preiſe B von 0,80 bis 4 RM. — Zu
be=
deutend ermäßigten Preiſen von 0,50 bis 1,50 RM. gelangt am
Samstag, den 12. Auguſt, die hübſche Wiener Operette „Das
Drei=
mäderlhaus” von Schubert=Berté in der Inſzenierung Paul Wredes
und unter Fritz Cujés muſikaliſcher Leitung zum letztenmal, und
zwar als Volksvorſtellung, zur Aufführung.
Reichsbund ehem. Militärmuſiker e. V. Dienstag, den
8 d. M., große Probe im Vereinslokal, unter Mitwirkung des
Soliſten Ehlers. Die Mitglieder werden, um vollzähliges
Er=
ſcheinen erſucht
— Am Oſtmarkenrundfunk hört man am Mittwoch, den
9. Auguſt, 17.50 Uhr. Frau Paula Momber=Manecke in einer
Lautenſtunde.
Deutſches Volk — Deutſche Arbeit.
Ausſtenang Beiiin 1a94.
Die erſte Jahresſchau der nalionalen Arbeit.
In ſämtlichen Berliner Ausſtellungshallen am Kaiſerdamm
wird in der Zeit vom 17. März bis 1. Mai 1934 die erſte
Jahresſchau der nationalen Arbeit unter dem Namen „Deutſches
Volk — Deutſche Arbeit” Ausſtellung Berlin 1934 gezeigt werden.
Deutſchland ſteht am Beginn einer Neuordnung ſeines Reiches,
ſeines Volkes. Eine neue Rangordnung der Werte hat eingeſetzt,
die Bedingungen eines natürlichen volkhaften Lebens ſind
er=
kannt. Arbeiten und Wirtſchaften bekommen wieder einen Sinn.
Man fängt an zu begreifen: Blut und Boden formen ein Volk —
Werk und Wehr ſchaffen den Staat. Preſſe, Film und Funk
mühen ſich um den Aufbau des neuen, des Dritten Reiches.
Ein Helfer zum Wiederaufſtieg Deutſchlands iſt die Ausſtellung
Berlin 1934
„Deutſches Volk — Deutſche Arbeit”.
Sie verbindet in großer Form den Gedanken einer
Kultur=
ſchau des deutſchen Volkes mit einer
Leiſtungs=
ſchau deutſcher Arbeit. Im Hinblick auf die beſondere
Bedeutung dieſes Ausſtellungsplanes hat der Herr
Reichs=
präſident, Generalfeldmarſchall von
Hinden=
burg, die Schirmherrſchaft übernommen;
Ehren=
präſident iſt der Herr Reichsminiſter für
Volks=
aufklärung und Propaganda Dr. Goebbels.
Die Grundlagen unſeres Lebens ſind — nach einem Wort
unſeres Reichskanzlers — Volk und Erde. Die Ausſtellung
wird zum erſten Male im neuen Deutſchland einen
Geſamt=
überblick über Raſſenkunde und Raſſenhygiene des
deutſchen Volkes geben. In anſchaulicher Form werden
gemeinverſtändlich Fragen der Vererbung, der Raſſenmiſchung,
der Volksaufartung behandelt. Nach den Vorſchlägen eines
beſonderen Sachverſtändigenbeirates aus Mitgliedern der
zu=
ſtändigen Reichs= und Staatsbehörden, der wiſſenſchaftlichen
Organiſationen wird dieſe Gruppe geſtaltet werden. Die
Mannig=
faltigkeit unſeres Volkstums ſoll in der Abteilung „Die
deutſchen Volksſtämme” ihren Ausdruck finden.
Dar=
ſtellungen von Geſchichte und Landſchaft, von Sitten und
Trachten, von Erzeugniſſen heimatlicher Volkskunſt werden in
der vorausſichtlich ſchönſten Schau dazu beitragen, daß das
deutſche Volk ſich gegenſeitig beſſer kennenlernt und dem
ent=
wurzelten Großſtädter die Bedeutung von Familie und
Erb=
ſtamm erlebnismäßig wieder zu Bewußtſein bringt.
Der nationalpolitiſchen Erziehung iſt die Abteilung „Das
Reich der Deutſchen” gewidmet. Sie will dem
Wieder=
erwachen eines neuen deutſchen Nationalgefühls Ausdruck geben
und zeigt das geſchichtliche Werden vom Heiligen Römiſchen
Reich deutſcher Nation bis zu unſeren Tagen der völkiſchen
Wiedergeburt und Deutſchlands Werden zum Dritten Reich.
Die Abteilung „Die Deutſche Arbeit” zeigt
Spitzen=
leiſtungen der Induſtrie, des Handwerks, der
Landwirtſchaft. Die Reichsſtände der deutſchen Induſtrie,
des Handwerks und des Handels, das Wirtſchaftspolitiſche Amt
der NSDAP., der Reichslandbund und der Verein deutſcher
Ingenieure haben bereits die weiteſtgehende Förderung zugeſagt.
In lehrhafter Ausleſe werden die einzelnen Fachgruppen
repräſentativ die beſten Erzeugniſſe ihrer Art zu einer
Qualitätsſchau deutſcher Arbeit vereinigen. Der
nationalwirtſchaftlichen Aufklärung dient eine Einleitungsgruppe
mit dem Thema „Arbeitsbeſchaffung” Sie behandelt
Fragen wie Arbeitsbeſchaffung,
Arbeitsdienſt=
pflicht Neubildung des deutſchen Bauerntums,
Deutſchlands Selbſtverſorgung.
Eine Lehrſchau „Volk und Wirtſchaft” wird, zum
erſten Male in Deutſchland einen anſchaulichen Ueberblick über
wirtſchaftliche Grundbegriffe geben, gewiſſermaßen eine Art
„Volkswirtſchaft in einer Stunde” darſtellen. Die Abteilung
„Deutſche Arbeit” will deutſcher Arbeit Achtung im
eige=
nen Volk verſchaffen, ſie will das wirtſchaftliche Selbſtvertrauen
ſtärken, ſie will beweiſen, daß der deutſche Markt in Qualität
und Preis dem Ausland zumindeſt ebenbürtig iſt. Sie ſoll ein
Zeichen ungebrochenen deutſchen Wagemutes ſein und der ganzen
Welt zeigen, daß deutſcher Arbeitswille jetzt mehr denn je am
Werke iſt, ſich unermüdlich durchzuſetzen.
Sämtliche zuſtändigen Reichs= und Staatsbehörden
haben ihre Vertreter für den Arbeitsausſchuß ernannt. Eine
Reihe großer Veranſtaltungen ſind in Vorbereitung.
Die Ausſtellung Berlin 1934 „Deutſches Volk —
Deutſche Arbeit” iſt die erſte Jahresſchau der
nationalen Arbeit, eingedenk der Mahnworte des
Reichskanzlers Adolf Hitler:
„Die Nation lebt nur durch die Arbeit aller.”
Die nakionalſozialiſtiſche 2HB.-Jugend ſtehl.
Im Rahmen des allgemeinen Aufbaues der Jugend der
Deut=
ſchen Arbeitsfront iſt die DHV.=Jugend (Jugendabteilung des
Deutſchen Handlungsgehilfen=Verbandes) nunmehr
durchorgani=
ſiert. Sie umfaßt im deutſchen Staatsgebiet heute insgeſamt
75 696 Lehrlingsmitglieder. In dieſer Zahl ſind u. a. enthalten:
59 000 ehemalige Mitglieder des Bundes der Kaufmannsjugend
im DHV., 11000 ehemalige Mitglieder des Jugendbundes im
GdA., 2900 ehemalige Mitglieder des Jugendbundes im ZdA.,
auch 11 Mitglieder aus dem ehemaligen Reichsbund deutſcher
An=
geſtellten=Berufsverbände (RDA.).
Die DHV.=Jugend iſt organiſiert in nahezu 1400 örtlichen
Gruppen, die wiederum in 84 Kreiſen und 13 Bezirken
zuſam=
mengeſchloſſen ſind. Die Jugendzeitſchrift „Blätter für junge
Kaufleute; die auch an die deutſchen Kaufmannslehrlinge im
nahen und fernen Ausland verſandt wird, hat jetzt bereits eine
Auflage von 114 000.
In über 1000 Gruppen ſtehen Uebungsfirmen aks Mittel der
beruflichen und charakterlichen Erziehung der Jungkaufleute zur
Verfügung. Dieſe Uebungsfirmen können mit Recht als
Schu=
lungsſtätten für nationalſozialiſtiſches Wirtſchaftsdenken
ange=
ſprochen werden. Man kann von einer organiſatoriſchen
Glanz=
leiſtung ſprechen wenn man berückſichtigt, in welch kurzer Zeit
die Zuſammenführung aller Kaufmannslehrlinge der bisherigen
Verbände in die neue Organiſation erledigt werden konnte. Mit
dieſer organiſatoriſchen Leiſtung begnügt ſich jedoch der neue
nationalſozialiſtiſche DHV. nicht. Bereits in der Zeit vom 6. bis
12. Auguſt findet im Muſterlager eine Richtwoche für
Jugend=
führer des DHV. ſtatt, an der ſich neben rund 300 DHV.=
Jugend=
führern auch ſämtliche Verbandsjugendleiter der Deutſchen
Ar=
beitsfront ſowohl der Angeſtelltenſäule, wie der Arbeiterſäule
beteiligen. Denn die wichtigſte Aufgabe iſt die Durchblutung
jeder kleinſten Zelle der Organiſation, mit der Lebensidee des
Nationalſozialismus.
Reichsluftſchuhbund!
Liſten zur Einzeichnung für den Reichsluftſchutzbund liegen
außer an den bereits bekanntgegebenen Plätzen noch auf bei
ſämt=
lichen Polizeibezirken, ſowie bei der Darmſtädter Bank und bei
der Deutſchen Bank. An letzteren beiden Stellen können auch
un=
mittelbar Einzahlungen geleiſtet werden. Die bereits
bekannt=
gegebenen Eintrageſtellen ſind:
Polizeiamt Hügelſtraße, Zimmer 24; Geſchäftsſtelle des
Reichs=
luftſchutzbundes. Rheinſtraße 48; Rotes Kreuz. Paradeplatz 4:
Stahlhelm. Adolf=Hitler=Platz 4: Darmſtädter
Induſtriellenver=
einigung, Rheinſtraße 9; Techniſche Rothilfe, Mathildenplatz 17;
Kriegerkameradſchaft Haſſia, Ahaſtraße 5; Darmſtädter
Studenten=
ſchaft, Techniſche Hochſchule; N.S. Frauenſchaft, Reinſtraße 48;
Hausfrauenbund, Rheinſtraße 7: Alicefrauenverein.
Dieburger=
ſtraße 21. — Bareinzahlungsſtellen außer den beiden oben
genann=
ten Banken ſind: Geſchäftsſtelle des Reichsluftſchutzbund.
Rhein=
ſtraße 48; Geſchäftsſtelle des Stahlhelms, Adolf=Hitler=Platz 4. —
Außerdem ſind Ueberweiſungen zuläſſig: Poſtſcheckkonto Frankfurt
a. M. Nr. 33880.
Das Union=Theater bringt, zahlreichen Wünſchen
ent=
ſprechend, ab heute nochmals einige Tage in Neuaufführung die
weltbekannte Bühnenoperette „Die Blume von Hawai” mit Marta
Eggerth, Iwan Petrowich und Hans Fideſſer. Dazu das gute
Bei=
programm.
— In den Helia=Lichtſpielen ſieht man heute zum letztenmal
den ſpannungsgeladenen Kriminal=Tonfilm der Ufa „Eine Tür
geht auf” mit Hermann Speelmanns, Erika Fiedler, Oskar
Sima u. v. a.
— In den Palaſt=Lichtſpielen läuft nur noch heute und
mor=
gen der ſenſationelle Unterwelts=Tonfilm „K. 1 greift ein” mit
Maly Delſchaft, Albert Paulig, Hilde Hildebrand, dem
Polizei=
hund Wolf u. a. in den Hauptrollen.
— Die Beſſunger Lichtſpiele, Heidelbergerſtraße 89. bringen
ab heute ein neues Doppelprogramm. Walzerparadies” iſt ein
entzuckender Wiener Großfilm mit Gretl Theimer, der herzigen
Wienerin, in der Hauptrolle. Dazu Arm — wie eine
Kirchen=
maus”, ein Film aus dem harten Alltag einer kleinen
Steno=
typiſtin mit Grete Mosheim. Jugendliche haben keinen Zutritt.
Landesbibliothek.
Neue Erwerbungen der Landesbibliothek (Auswahl) vom 7. Auguſt
1933 an auf 14 Tage im Leſeſaal zur Anſicht aufgeſtellt.
1. Joachim Bannes: Hitlers Kampf und Platens Staat.
Berlin 1933. 33/588. 2. Richard Benz; Geiſt und Reich Jena
1933. 33/540. 3. Richard Bie und Alfred Mühr: Die
Kultur=
waffen des neuen Reiches. Jena 1933. 33/541. 4. Rolf Brandt:
Albert Leo Schlageter. Hamburg 1926 33/395 5. Hans Bürgin:
Der Miniſter Goethe vor der Röm. Reiſe. Weimar 1933. 33/577.
6. Heinrich Dannenbauer: Der Nationalſozialismus in
ge=
ſchichtlicher Beleuchtung. Stuttgart 1933. 33/449. 7. W. H.
Ed=
wards: Der Zuſammenbruch des Internationalen Sozialismus
Leipzig 1933. 33/475. 8. Julius Greifzu: Die Kalkulation in
der Induſtrie Hamburg 1933. 33/439. 9. Walter Franck:
Natib=
nalismus und Demokratie im Frankreich der dritten Republik.
Hamburg 1933. 33/594. 10. W. Hartnacke: Der Neubau des
deutſchen Schulweſens. Leipzig 1933. 33/524. 11. Johann Hille:
Mahraun. Der Pionier des Arbeitsdienſtes. Leipzig 1933. 33/523.
12. Curt Hotzel: Geld macht Geſchichte. Berlin 1933. 33/547.
13. Dietrich Klagges; Reichtum und ſoziale Gerechtigkeit.
Leip=
zig 1932. 33/560. 14. W. Künneth und H Schreiner: Die
Nation vor Gott, Berlin 1933. 33/826. 15. Matthias Lechner:
Erziehung und Bildung in der Griechiſch=Römiſchen Antike
Mün=
chen 1933. 33/632. 16. Amtliche Liſte der deutſchen Seeſchiffe
Ber=
lin 1933, 33/520. 17. Hans Naumann; Wandlung und
Er=
füllung. Stuttgart 1933. 33/532. 18. A. O. Meyer: Bismarcks
Glaube. München 1933. 33/566. 19. Ludwig Miſes:
Grundpro=
bleme der Nationalökonomie. Jena 1933. 33/534. 20. Benito
Muſ=
ſolini: Der Faſchismus. Grundlehren. München 1933. 33/561.
21. Walter Schoenichen: Deutſche Waldbäume und
Wald=
typen Jena 1933 33/533 22. Paul Seelhoff: Volk ohne
Poli=
tik. Stuttgart 1933. 33/661. — Vormerkungen werden im Leſeſaal
entgegengenommen. Verleihbar ab 21. Auguſt 1933.
Polizeiberichk.
Vermißt. Seit 25. Juli wird der 30jährige Schreiner und
Muſiker Jakob Schäfer aus Bermersheim bei Worms vermißt.
Er hat ſich unter Mitnahme eines Fahrrades, eines Cellos und
400 Mk. Bargeld von zu Hauſe entfernt, um angeblich einen
Aus=
bildungskurſus mitzumachen, um ſpäter als Sänger am
Rund=
funk wirken zu können. Beſchreibung: Etwa 1,65 Meter groß,
kräftig, breites blaſſes Geſicht, dunkelblondes Haar, graue Augen,
bartlos. Bekleidung: Schwarzer oder Sportanzug mit
Firmen=
zeichen Dähler=Worms. Er iſt feſtzuhalten, die Sachen ſind ihm
abzunehmen.
Unglücksfall. Am 3. Auguſt fiel bei Ludwigshafen der 24 Schiffsmatroſe Vinzenz Kaſpareck aus Herne i. W. über
Bord des Tankkahnes Batavia von Rotterdam und ertrank. Seine
Leiche konnte noch nicht aufgefunden werden.
Beim Baden ertrunken. Am 5. Auguſt ertrank beim Baden
im Rhein bei Worms, die 19 Jahre alte Marie Oswald aus
Worms. Die Leiche, die mit einem blauen Badeanzug bekleidet
iſt, konnte noch nicht geborgen werden.
Fahndung. Flüchtig nach einem Diebſtahl von etwa 50 Mk.
und eines Fahrrades, Marke Ballon=Sieger, Fabr.=Nr. 17 279 G.,
iſt der 19jährige Weißbinder Willi Schmidt aus Darmſtadt. Er
hat ſich heimlich in Berufskleidung von zu Hauſe entfernt hat
aber ſeine guten Kleider heimlich mitgenommen. Beſchreibung:
Etwa 1,70 Meter groß, blondes, geſcheiteltes Haar, ſchlanke,
Figur. Er trägt wahrſcheinlich einen bläulichen Anzug und
wei=
ßes oder beiges Hemd. Er iſt feſtzunehmen, die geſtohlenen Sachen
ſicherzuſtellen.
Verloren. Am Samstag gegen 19 Uhr ließ ein dreijähriges
Kind unter einem Briefkaſten an dem Eckhaus Erlenberg=
Hobrecht=
ſtraße ein Kinder=Dreirad beim Spielen ſtehen. Der Finder
wird freundlichſt gebeten, das Dreirad auf dem Fundbüro
ab=
zugeben.
Briefkaſſen.
Ieder Anfrage i die ſetzte Bezugsqulttung beizufügen. Anonyme Anfragen wirden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindliſchkelt.
„Sicherungshypothek‟. Es dürfte ſich empfehlen, mit dem die
Steuer bearbeitenden Beamten des Finanzamts perſönlich
Rück=
ſprache zu nehmen, um die gewünſchte Sicherung herbeizuführen.
Natürlich muß der Schuldner Ihnen die gezahlte Steuer erſtatten.
da er ja die Bedingung des Sicherungseintrags hätte ſchaffen
müſſen.
W. K. Die Frage iſt zu allgemein gehalten; Rückſprache
werk=
tags vormittags 8 Uhr auf der Schriftleitung erforderlich.
A
AR
A4
A9
TlfE
Zur Herstellung der herrlich erfrischend schmeckenden Chlorodont-Zahnpaste werden nur die
anerkannt besten Rohstoffe verarbeitet. Chlorodont, morgens und vor allem abends benutzt:
macht die Zähne blendend weiß und erhält sie gesund
ist sparsam im Verbrauch und daher preiswert.
TV. 8146
Seite 6 — Nr. 218
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 8. Auguſt 1933
Bu tiens.
Flucht in den Abend.
Ein heißer Tag in Angebundenſein und Arbeit iſt zu Ende.
Mit jeder Stunde iſt die Sehnſucht auf den Abend gewachſen, den
Abend der Ausſpannung Erholung, Kühlung bringen ſoll, aber
der Abend zwiſchen den Häuſern der Stadt bringt nicht, was die
erſchlafften Sinne erſehnten; ſchwül laſtet die Luft in den
Zim=
mern, und durch die geöffneten Fenſter dringt der Geruch von
Staub und durchglühtem Aſphalt. Noch ſtehe ich unentſchloſſen,
was beginnen, da meldet ſich ein liebenswerter Freund und lädt
mich ein zu einer Autofahrt in den Abend.
Mir drängt ſich, wenn ich an dieſe Fahrt denke, ein Loblied
auf Darmſtadts Wälder, mehr noch: auf Darmſtadts Umgebung
auf. Es iſt etwas Eigentümliches unter faſt vollſtändiger
Aus=
ſchaltung der Augen die Mannigfaltigkeiten einer Landſchaft zu
ge=
nießen. Die Luft, durch die Geſchwindigkeit des Wagens zum
kühlenden Wind gewandelt, iſt erfüllt von den Gerüchen
ſommer=
lichen Bodens. Schwer und heiß, doch ganz anders als Schwüle
und Hitze der Stadt, zieht der Duft reifen Getreides über uns hin
weckt die Sehnſucht, durch die Felder zu ſtreifen und die Halme
durch die Hände gleiten zu laſſen. Anders wieder, grüner, kühler,
der Hauch von den Wieſen her; man glaubt, ihn auf der Haut zu
ſpüren, fühlt erſtaunt, daß man fröſtelt, als ſtreiche die Luft über
den nackten Körper. Aber der Wald erſt, das iſt das Wunder in
dieſen Sommertagen. Wenn man daran denkt, wie viele
Menſchen Jahr für Jahr weite Reiſen machen, um ſich in ſolchen
Wäldern zu erholen, wie wir ſie in jeder Auswahl rund um
Darm=
ſtadt haben! Es iſt, als ſtünden ſie da und warteten auf uns
Städter, warteten auf uns mit ihrem Nadelduft, mit ihrer Kühle
zwiſchen den hohen Buchenſtämmen, mit ihrer Einſamkeit und
ihrem Schweigen in der Sommernacht. Eine Fahrt durch ihre
Weite und Mannigfaltigkeit iſt wie ein Bad in vielgewürzten
Bädern. Der Haſe, der einige Minuten wie toll im Lichtkegel vor
uns herrannte, hat die Augen für dieſe kurze Zeit zu
Aufmerk=
ſamkeit gezwungen, aber dann iſt die Nacht wieder Lufthauch und
Duft, Brodem zwiſchen den Feldern und ozonreiche Kühle in den
Wäldern.
Urkeile des Sondergerichks.
* Das Heſſiſche Sondergericht hatte am Montag vormittag
Ernd Ses Gerlänis de Raſfe eſrenide. end en faife
aus aus Groß=Umſtadt wegen verbotenen Tragens von Abzeichen
drei Monate Gefängnis (Antrag vier Monate). Adam Schäfer
aus Fehlheim wegen verbotenen Waffenbeſitzes 5 Monate
Gefäng=
nis (Antrag 7 Monate), Heinrich Schäfer aus Fehlheim,
Bru=
der des vorigen, wegen des gleichen Delikts 2 Monate Gefängnis
(Antrag 5 Monate). Konrad Joſt aus Götzenhain, wegen
unbe=
fugten Tragens eines Hoheitsabzeichens der NSDAP. 6 Wochen
Gefängnis. Eine Verurteilung, weil er das Abzeichen
verun=
glimpft haben ſollte, erfolgte mangels Beweiſes nicht. Der
jüdi=
ſche Händler Max Grünewald aus Gießen wegen Verbreitung
unwahrer Greuelgerüchte in zwei Fällen 4 und 8 Monate,
zuſam=
mengezogen 10 Monate Gefängnis. Der Schloſſer Friedrich Ernſt
aus Darmſtadt wegen herabſetzender Aeußerungen gegen die
natio=
nale Regierung 3 Monate Gefängnis, die durch die
Unterſuchungs=
haft als verbüßt anzuſehen ſind. — Sämtliche Urteile treten mit
ſofortiger Wirkung in Kraft.
Aus dem Skahlhelm.
T
Lokale Veranftalkungen.
Die Alerunſer erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu bcka
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
—Heſſiſcher Hof! Ein ſehr intereſſantes Programm liegt
dem heutigen Konzert des Muſikzuges der SA.=Standarte Nr. 143
zugrunde. Der Marſch in ſeiner Entwicklung vom 15.—20.
Jahr=
hundert. Solo=Einlagen: Ludwig Mantel (Trompetine)) und
Peter Höhl (Hexerei auf der Strohfiedel). Leitung:
Muſikzug=
führer Matthias Weber.
Tageskalender für Dienstag, den 8. Auguſt 1933.
Landestheater Kleines Haus: Die Freundin eines großen
Mannes; Sondervorſtellung für die Leſer des „Darmſtädter
Tagblatts” — Union: „Die Blume von Hawai”; Helia: Eine
Tür geht auf”. Palaſt: „K. 1 greift ein”. — Beſſunger
Licht=
ſpiele: „Walzerparadies” und „Arm wie eine Kirchenmaus”.
— Konzert: Heſſiſcher Hof.
F Bet Tein Beurfckane!
Das größte dentſche Dorf. — Ein Dorf mit ſechs Bahnhöfen. — Berlin die größte Stadt der Welk. — Die
kleinſte Stadt Deutſchlands. — Wälder auf dem Boden der Oſtſee. — Tropiſche Gebiete. — Ein Fluß, der im
Keller eines Hauſes enkſpringk. — Polarländer und Wüſten in Deutſchland.
Unbekannkes
aus der Geographie Deutſchlands.
Die Kenntnis Deutſchlands wird jetzt mit Recht in den
Schu=
len mit Nachdruck betrieben, denn jeder Deutſche muß ſein
Vater=
land kennen. Die „großen Dinge” der Geographie ſind in jedem
Lehrbuch zu finden. Es gibt aber zahlreiche, höchſt intereſſante
Tatſachen, die kein gelehrtes Buch meldet, obſchon ſie wert ſind
gekannt zu werden, wie z. B. die größten und kleinſten Städte
und Dörfer. Die Zeit iſt ſehr fern, wo die Dörfer in Deutſchland
kleine Gemeinweſen waren, die von jedem Verkehr abgeſchnitten
waren. Heut bilden Eiſenbahnen und Autos die Verbindung von den
Dörfern zu den großen Städten, denn die Volkswirtſchaft verlangt
gute Verkehrsverbindungen, um die landwirtſchaftlichen Produkte
ſchnell zum Verbraucher bringen zu können. Wird doch der
Rü=
gendamm zum Teil aus dieſem volkswirtſchaftlichen Grunde
ge=
baut. Nicht viele aber werden wiſſen, daß das größte deutſche
Dorf, der Rieſengebirgskurort Schreiberhau, der ſich über 40
Quadratkilometer ausdehnt, ſechs Bahnhöfe beſitzt. Natürlich ſind
es nicht alle Rieſenhallen, aber die große Ausdehnung dieſes
ge=
waltigen Dorfes hat es notwendig gemacht, ſechs Stätten zu
ſchaf=
fen, wo die Eiſenbahn halten kann. Genau 22mal ſo groß wie
Schreiberhau iſt Berlin; wenige werden wiſſen, daß unſere
Reichs=
hauptſtadt die größte Stadt der Welt iſt, denn mit der
Ausdeh=
nung von 900 Quadratkilometern übertrifft ſie New York, Paris
und London beträchtlich. New York kann ſich nicht ſo ausdehnen
wie Berlin, da kein Platz vorhanden iſt. Darum mußte die Stadt
hoch in die Luft gebaut werden. Die kleinſte deutſche Stadt iſt
Hauenſtein in der Nähe der berühmten Stadt des Trompeters von
Säckingen. Hier gibt es nur 30 Häuſer und kaum 200 Einwohner.
— Deutſchland hat eine große Waldfläche, die in den einzelnen
Ländern zwiſchen 25 Prozent und 40 Prozent ſchwankt.
Inter=
eſſant iſt aber die Tatſache, daß auch auf dem Boden der Oſtſee
Wälder ſtehen, die davon Zeugnis ablegen, wie die See langſam
das Land verſchlingt. Bemerkenswert iſt, daß große Teile dieſer
Wälder noch aufrecht ſtehen, als wären ſie eben verſunken und
verzaubert und würden bald wieder zu neuem Leben erwachen.
— Deutſchland beſitzt auch Gebiete, die faſt tropiſchen Charakter
haben. Wärmerekorde, die an die Hitzen ſüdlicher Länder
erin=
nern, ſind in Deutſchland überall in warmen Sommern zu
ver=
zeichnen. Gab es doch ſogar in dieſem etwas kühlen und naſſen
Jahr Hitzen von 36 Grad im Schatten. Aber die Inſel Mainau
im Bodenſee iſt mit einer durchſchnittlich hohen Temperatur und
einer faſt tropiſchen Vegetation geſegnet. Deutſchland hat die
größten Gegenſätze aufzuweiſen. Sogar Polarlandſchaften finden
ſich hier, und zwar an der Küſte Oſtpreußens. Hier weiſen im
Winter ganze Striche völlig den vereiſten Charakter der
Polar=
gegenden auf. Wenn man einen Film am Nordpol ſpielen laſſen
wollte, könnte man ihn hier aufnehmen, und die Täuſchung wäre
vollkommen. Wüſtenſzenen ſind ja bereits in dem Sandgebier
der Mark Brandenburg aufgenommen worden. Wenn man im
Film die Beduinen durch die unermeßlichen Sandhügel reiten
ſieht, hat jeder den Eindruck der Wüſte. Dieſe ungeheuren
Gegen=
ſätze des Landſchaftsbildes ſind dabei auf einem verhältnismäßig
kleinen Raum zu beobachten, nicht in einem Rieſenreich, das ſich
hoch in den Norden und tief in den Süden erſtreckt. Schließlich
ſei noch eine große Merkwürdigkeit verzeichnet. Ein poetiſcher, in
zahlreichen Liedern gefeierter Fluß, die Lakn, entſpringt im
Kel=
ler eines Jagdhauſes, in Lahnhof. Da wir gerade bei Flüſſen
ſind, ſo ſei darauf hingewieſen, daß zahlreiche deutſche Flüſſe
einen großen Teil ihres Weges unterirdiſch zurücklegen.
Selt=
ſame Launen der Natur haben dazu beigetragen, daß die Flüſſe
für eine Zeit von der Oberfläche verſchwinden. So gibt es
man=
cherlei Kurioſitäten in unſerem ſchönen Vaterlande.
Aus Heſſen.
Kreisbefehl.
Stahlheimt Am Sonntag, den 13. Auguſt. findet in Dieburg
Dein Wehrſporttreffen der Stahlhelm=Standarte
„Starkenburg” ſtatt. Die Sta=Reſerve hat dienſtlich daran
teil=
zunehmen. Wer verhindert iſt, rechtzeitige ſchriftliche
Entſchul=
digung unter Angabe des Grundes an die Geſchäftsſtelle.
Kame=
raden der Landwehr können ſich beteiligen.
Antreten: 4.45 Uhr vormittags, Paradeplatz.
(Nachzügler mit Zug 5.14 Uhr ab Hauptbahnhof,
an Dieburg 5.41 Uhr.)
Transport: Durch Motorſtaffel. — Anzug: Dienſtanzug.
Verpflegung: Für Frühſtück hat jeder Kamerad ſelbſt zu ſorgen.
Mittageſſen: 12.30 Uhr, Dieburg.
Feldküchenver=
pflegung gegen Eßmarken zu 20 Pfg.
Frontheil!
(gez.) Delp. Kreisführer.
Standartenbefehle.
1. Die Kameraden vom 4. Sturm (Hochſchul=Sturm) haben ſich
am Mittwoch, den 9. Auguſt 1933, um 11 Uhr vormittags, auf der
H. G.=Geſchäftsſtelle zu melden.
2. Mittwoch den 9 und Donnerstag, den 10. Auguſt, je
7 Uhr abends (19 Uhr), ſteht das Muſikkorps geſchloſſen mit
Spiel=
mannszug auf dem Sportplatz hinter der ehemaligen 24.
Dragoner=
kaſerne im Dienſtanzug (Kluft). Der Obermuſikmeiſter Mickley
hat mir Meldung zu machen. Den Uebungen des Muſikkorps werde
ich beiwohnen. Vom Sturmbann I ſind 5 Wehrſta=Kameraden in
Kluft als Points zu kommandieren. Fahnenzug der Standarte
ſowie der Sta=Reſerve ſind mit Fahnen anweſend.
Frontheil!
gez. Brendel, Standartenführer.
Stahlhelm=Standarte „Starkenburg”.
2. Stahlhelm=Reſerve=Kompagnie. — Dienstag, den
Der V 8 Auguſt 1933, 8.30 Uhr abends:
Wehrſport=
ahihelm” Pflichtabend. Exerzierhalle, Ecke Eſchollbrücker=
und Kattreinſtraße.
Frontheil!
(gez.) Delp, Kreisführer.
Gaubefehl.
Der Stahlhelmtag 1933 findet am 8.—10. September in
Han=
nover in dem bereits früher angegebenen Ausmaß ſtatt. Alle
Ka=
meraden der Sta=Reſerve und Landwehr, ſoweit ſie im Beſitze
eines Dienſtanzuges (Kluft) ſind, werden zur Beteiligung
auf=
gefordert. Umgehende verbindliche Meldungen bei den
Geſchäfts=
ſtellen der Kreiſe und Ortsgruppen erforderlich.
Tagungsabzeichen: Preis: 1.50 RM bei Vorauszahlung auf
den Geſchäftsſtellen werden den Kameraden ſpäter geliefert.
Frontheil!
gez. Delp. ſtellv. Gauführer.
J. Griesheim, 7 Aug. Ein Roheitsakt. Herr Förſter
Alheim bmerkte auf ſeinem Rundgang, daß an einem Baum in
der Traubenſchneiſe ein ganz abgemagerter grauer Schäferhund
angebunden war. Alle Verſuche, das Tier zu befreien, mißlangen
da es mächtig um ſich biß. Da holte man den Faſelwärter Olf
von Griesheim. Dieſer redete dem Tier zu, und trotzdem es
knurrte und brummte band er es ab. Nach kaum 100 Schritten
lief der Hund treu neben ihm her. Zu Hauſe gab er ihm gehörig
zu freſſen und bereitete ihm ein weiches Lager. Der Hund wurde
dem Hundeaſyl in Darmſtadt übergeben. Für dieſe tierfreundliche
Tat gebührt Herrn Olf öffentlicher Dank. Zweckdienliche Angaben
über den Beſitzer des Tieres werden an die hieſige Polizei erbeten.
Cp. Pfungſtadt, 7. Aug! Die Sechzigjährigen
nah=
men geſtern vormittag einen gemeinſamen Kirchgang, verbunden
mit Abendmahlsfeier, vor Pfarraſſiſtent Wirtz hielt die Predigt
über „Unſer Leben ein Wahndel im Angeſichte Gottes”.
E. Wixhauſen, 7. Aug. Einweihung der
Kleinkinder=
ſchule. Den Sonntagnachmittags=Gottesdienſt verſchönten der
hieſige Muſikverein und die beiden Geſangvereine mit Vorträgen.
Dem Gottesdienſt folgte ein Umzug durch einige Ortsſtraßen zur
Kinderſchule. Voran gingen die 80 zum Kinderſchulbeſuch
ange=
meldeten Kinder, die alle mit Kränzchen geſchmückt waren. Frl.
Soenneck, welche ſeither einen eigenen Kindergarten leitete,
iſt von Herrn Dekan Zimmermann, dem ehemaligen Pfarrer
unſe=
res Ortes, mit der Leitung der Kinderſchule betraut worden. Vor
der Beſichtigung der Schule ſprachen Dekan Zimmermann=
Darmſtadt und Herr Prälat D. Dr. Dr. Diehl. Herr Pfarrer
Erkmann ſprach ſeinen Dank aus für alle, die an der Schaffung
der Kinderſchule mitgeholfen haben. Durch die Beharrlichkeit
eini=
ger hieſiger Männer konnte dieſes von allen Eltern freudig
be=
grüßte Werk jetzt endlich geſchaffen werden. Von ſeiten der
Be=
hörde brachte Herr Regierungsrat Dr. Schäfer der Gemeinde
ſeinen Glückwunſch dar. Die Schulräume ſind einfach und
gedie=
gen ausgeſtattet. Die Einwohnerſchaft nahm großen Anteil an
der Einweihungsfeierlichkeit. Die Häuſer waren mit Fahnen
ge=
ſchmückt und der Beſuch beim Gottesdienſt war ſo ſtark, daß die
Kirche kaum alle Beſucher faſſen konnte.
G. Ober=Ramſtadt, 7 Aug. Turnverein 1877. Als
Einleitung zum Sommerfeſt des Turnvereins 1877 fand am
Sams=
tag abend auf dem Turnhallengelände in der Adolf=Hitler=Straße
eine nationale Feierſtunde ſtatt. Der Führer des Vereins. Turner
Karl Breitwieſer, wies in einleitenden Worten auf den
Zweck derſelben beſonders hin. Heute, in der Zeit der nationalen
Erhebung unſeres Volkes, freue ſich der Turnverein, feſtſtellen zu
können, daß er auch in den vergangenen 14 Jahren ſeinen hohen
Zielen treu geblieben und damit an ſeinem Teil mitgearbeitet
habe, den Boden für unſere heutige nationale Volksverbundenheit
ebnen zu helfen. Heiligſte Pflicht aber ſei es, auch derer zu
ge=
denken, die in dem großen Völkerringen 1914—1918 den Heldentod
für die Heimat ſtarben, ebenſo der vielen braunen Helden der
nationalſozialiſtiſchen Bewegung, die ihren unerſchrockenen Kampf
um die hohen Ideale mit dem Tode bezahlt. Ihnen galt ein ſtilles
Gedenken, ergreifend geſtaltet durch das von der Kapelle
Sauer=
wein intonierte Lied vom guten Kameraden. Im Verlaufe des
Abends brachten die Turnerſänger mehrere Lieder unter
bewähr=
ter Stabführung ihres Dirigenten Lehrer Adelberger zu Gehör.
Turner K. Breitwieſer ging auf den Beſuch des Deutſchen
Turn=
feſtes in Stuttgart ein und beglückwünſchte die Ober=Ramſtädter
Siegerin Gretel Dintelmann im Auftrage des Turnrats nochmals
herzlich. Dem gemeinſamen Geſang des Deutſchland= und Horſt=
Weſſelliedes folgte ein Gedichtvortrag unſeres Lokalpoeten Joſeph
Kleber. Tiefen Eindruck hinterließ ein nationales Hörſpiel der
aktiven Abteilungen des Vereins, das in einem Bekenntnis zur
nationalen Verbundenheit und zu raſtloſem Vorwärtsſchreiten im
Glauben an eine beſſere Zukunft ausklang. Die Darbietungen
dieſes Abends wurden von Konzertſtücken umrahmt. Am Sonntag=
Nachmittag marſchierten die Vereinsmitglieder, die Tuxnerinnen,
Turner und Jugendabteilungen, mit Muſik nach der Turnhalle,
wo nach einem ſchneidigen Eröffnungsmarſch der Kapelle und einer
herzlichen Begrüßung durch den Führer, Turner K. Breitwieſer,
ſich das ſehr abwechſlungsreiche Feſtprogramm in raſcher Folge
abwickelte. Alle Mitwirkenden, groß und klein, entledigten ſich
ihrer Aufgaben unter bewährter Führung — trotz einer geradezu
tropiſchen Hitze — in hervorragender Weiſe und ernteten reichen
Beifall. Neben den Turnerſängern trug der Geſangverein „
Ger=
mania” unter Ehrenchormeiſter W. Neuroth zwei Lieder vor.
Un=
ermüdlich wie immer war die Kapelle Sauerwein, die abends der
Jugend zum Abſchluß in der Turnhalle noch Gelegenheit zum Tanz
gab.
An. Groß=Zimmern, 7 Aug. Krieger= und
Militär=
verein. In einer Verſammlung im Rathausſaale wurde der
Uebertritt der Kriegsbeſchädigten und Kriegerhinterbliebenen in
die Einheitsorganiſation beſchloſſen. Alsdann legte der alte
Vorſtand ſeine Aemter nieder. Der ſeitherige Vorſitzende,
Bild=
hauermeiſter Gg. Wilh. Dietrich, wurde zum Führer gewählt.
Als Mitarbeiter beſtimmte er Gg. Rapp zum Kaſſenwart. Georg
Eck 4. zum Schriftführer.
Cp. Dieburg, 7. Auguſt. Tödlicher Unfall. Als die 75
Jahre alte Witwe Suſanne Roßkopf ihrem Schwiegerſohn, dem
Landwirt Wilhelm Huther deſſen ſchwerbeladener Erntewagen bei
dem Einfahren in die Hofreite an einer Treppe hängen geblieben
war, behilflich ſein wollte, glitt ſie aus und geriet unter den
ge=
rade wieder anfahrenden Wagen. Ein Hinterrad ging dabei der
Bedauernswerten über den Leib, was ihren ſofortigen Tod zur
Folge hatte.
Cp. Dieburg, 7. Aug. Neue SA=Standarte Für das
Gebiet des Kreiſes Dieburg unter Einſchluß der Ortſchaften Klein=
Steinheim und Klein=Auheim aus dem Kreis Offenbach wurde als
jüngſte SA.=Standarte in Heſſen die Standarte 174 mit Standort
Lengfeld (Sturmbannführer Walter) aufgeſtellt.
r. Babenhauſen, 7. Aug. Kirchliches. In unſerer evgl.
Stadtkirche fand die Einführung und Verpflichtung der neu
ge=
wählten Kirchenvorſteher durch Herrn Pfarrer Kehr ſtatt. — Die
1873 Geborenen, feierten im kleinen Saal des Gaſthauſes
„Deutſcher Hof” gemeinſchaftlich ihren 60. Geburtstag in
einfach=
ſchlichter Weiſe. — N. S. B. O. Am Samstag abend ſprach in
öffentlicher Verſammlung im Gaſthaus Zum Adler Herr
Staats=
kommiſſar Kern, Darmſtadt, zu den Arbeitern der Stirn und
Fauſt.
Bk. Schaafheim, 7. Aug. Neu beſetzte Stellen. Die
hieſige Poſtagentur wurde Ludwig Brunner übertragen, der
gleichzeitig auch den Briefträgerdienſt verſieht. Als
Wieſenvor=
ſtand beſtimmt wurden die Landwirte Ludwig Arnold 3., Karl
Breitwieſer 3. und Heinrich Däſch 4. Zum zweiten Feldſchützen
wurde Peter Trautmann ernannt. — Die Getreideernte iſt in
vollem Gange, zur gleichen Zeit hat auch die Gurkenernte
be=
gonnen und fallen beide Ernten gut aus.
Ay. König i. Odw. (Stahlbad), 7. Auguſt. Aus dem
Ge=
meinderat. Der Dienſt des Feldſchützen ſoll ab 1. Oktober d. J.
von dem jeweiligen Schutzmann mitverſehen werden. Anläßlich
des Jugendtreffens des Odenwaldgaues DT. am Sonntag, den
13. Auguſt, wird in der Schwimmbadſtraße dem hieſigen
Turnver=
ein das Marktrecht zugeſtanden. Die Baufluchtlinie vom Anweſen
der Gebr. Max in der Bahnhofſtraße bis zur Waldſtraße in
Höhe der Straßenfront zurückgelegt. Ein Baugeſuch findet nach
den vorliegenden Plänen Genehmigung, während ein Antrag des
Gemeinderatsmitgliedes Kuhl bezüglich Ortsbauplan auf dem
Hirtenberg erſt nach einer Ortsbeſichtigung unter Beteiligung des
Hochbauamts und Vermeſſungsamts erledigt werden ſoll. Von
Heinrich Koch 2. und 32 Genoſſen iſt der Einſpruch gegen den
Ge=
meindevoranſchlag zurückgezogen worden. Die Ratsmitglieder
Bernhard und Kuhl werden beauftragt, mit den Landwirten Hch.
Koch 6. und Hch. Koch 8. über Rücknahme der Einſprüche ebenfalls
zu verhandeln. Damit könnte die Winterſchafweide wieder
ver=
pachtet werden.
Eo. Breitenbrunn, 7. Aug. Am 4. d. M. feierte unſer zweits
älteſter Bürger, Herr Johannes Flechſenhaar 1., ſeinen 84.
Geburtstag. Der Vater unſeres Bürgermeiſters, Herr Friedrich
Seeger, der älteſte Bürger, wurde am 23. Mai 93 Jahre alt.
Ai. Vielbrunn, 7. Aug. Kriegerverein. Der ſeitherige
langjährige 1. Vorſitzende Landwirt Heinrich Eckert iſt
zurück=
getreten. Er ſteht im 68. Lebensjahr, war ehemaliger aktiver
Soldat und Gefreiter im Inf.=Leib=Regt. Nr. 117 in Mainz. Zum
1. Vorſitzenden wurde ſein Schwiegerſohn, Bürgermeiſter
Sie=
fert, gewählt. Er war ebenfalls aktiver Vorkriegsſoldat und
Unteroffizier der Reſerve im Inf.=Regt. Nr. 118 in Worms. Im
Krieg kam er als Feldwebel in franzöſiſche Gefangenſchaft. An
Stelle des nach Schönberg verſetzten 2. Vorſitzenden Lehrer Kuop
wurde Förſter Walther als 2. Vorſitzender gewählt.
Ci. Erbach, 7. Aug. Außerordentliche
Hauptver=
ſammlung der Freiw. Feuerwehr. Herr Bürgermeiſter
Lenz eröffnete mit herzlichen Begrüßungsworten die ſtark
be=
ſuchte Verſammlung und ernannte für den zum Kreisfeuerwehr=
Inſpektor aufgerückten ſeitherigen Kommandanten Herrn Eberh.
Müller den Schutzmann Georg. Jäger zum Oberbrandmeiſter
und Herrn Jakob Horn zum Brandmeiſter. Herr Wilh Heim,
der Ortsgruppenleiter der NSDAP., ſprach über den Sinn der
Gleichſchaltung und forderte, alle führenden Poſten mit Männern
zu beſetzen, die ſeither ſchon für die nationalen Belange
eingetre=
ten ſeien. Herr Kreisfeuerwehrinſpektor Müller, gab die
künf=
tig gültigen Richtlinien und Grundſätze der Wehr bekannt und
ernannte die einzelnen Abteilungsführer und deren Stellvertreter.
Dem Spielmannszug wurde aufgetragen, vor allem nationale
Marſchmuſik zu pflegen. Die Abteilungsführer bilden in Zukunft
auch den Vorſtand der Wehr. Herr Müller mahnte die
Mitglie=
der zu reſtloſer Pflichterfüllung in ihrem Dienſte und gab den
Ab=
teilungsleitern verſchiedene techniſche Belehrungen. — Frauen=
Abteilung im Turnverein 1860. Der Turnverein 1860
will, zahlreichen Wünſchen aus Mitgliederkreiſen nachkommend,
eine beſondere Frauenabteilung gründen und lädt deswegen die
turnfreudigen Frauen zur Gründungsverſammlung auf Dienstag,
den 8 Auguſt, abends 9 Uhr, ins Vereinslokal ein.
Ca. Lorſch, 7. Auguſt. Gefallenengedenken. Die
Ge=
meinde Lorſch gedachte in einer erhebenden Feier an dem neuen
Kriegerehrenmal im ehemaligen Kloſterhof ihrer Gefallenen des
Weltkrieges, unter Beteiligung der nationalen Verbände und
der Vereine und bei großer Anteilnahme der Bevölkerung. In
der von Muſik= und Liedervorträgen, umrahmten Weiheſtunde
hielt Herr Bürgermeiſter Huba und Ortsgruppenleiter Degen
Anſprachen, in denen die großen Opfer der Gefallenen anerkannt
und ihnen unverbrüchliche Treue gelobt wurde. Beide legten zum
äußeren Zeichen des Gedenkens Lorbeerkränze nieder; letzterer
ge=
dachte in ſeinen Worten auch der Toten der nationalſozialiſtiſchen
Bewegung, insbeſondere des in Nürnberg im Auguſt 1929 von
Kommuniſten ermordeten Erich Joſt von hier. An deſſen Grab
fand am Sonntag vormittags auf dem Friedhof eine ſchlichte
Ge=
dächtnisfeier ſtatt, bei der Ortsgruppenleiter Degen in ſeiner
Anſprache die Ereigniſſe jener Tage wachrief und ebenfalls, ein
Treuegelöbnis zum Ausdruck brachte.
— Hirſchhorn, 7. Auguſt. Waſſerſtand des Neckars
(Pegel) am 6. d. M.: 1,51 Meter, am 7. d. M.: 1,51 Meter —
jeweils morgens 5.30 Uhr.
Dienstag, 8. Anguſt 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 218 — Seite 7
20000 Bellnt Meeieseoden into Taerlane.
Ein Beſchluß des Reichskanzlers Adolf Hikler bevorſtehend. — Kein Verfahren wie bei der Trockenlegung
der Zuiderſee. — Eindeichung des „Schlicklandes”. — Hundert Siedlerfamilien
im Jahre 1934 auf einſtigem Meeresboden.
Inſeln Texel und Wieringen vom Feſtlande getrennt Die
Sturm=
flut vom 17. November 1218 trug zur Entſtehung des Jadebuſens
Srieonche erobernng großer Landſteice bei. Durch die Sturmfluten der Jahre 1277 und 1377 wurde der
Die Regierung beabſichtigt, in der Nordſee ein Kulturwerk
allergrößten Stiles durchzuführen, nämlich die friedliche
Erobe=
rung großer Landſtriche. Miniſterpräſident Göring hat vor
kur=
zer Zeit in Sylt mit den maßgeblichen Fachleuten die Pläne
er=
örtert, die dem Reichskanzler zur Genehmigung vorgelegt
wer=
den. Es handelt ſich darum, an der Weſtküſte Schleswig=
Hol=
ſteins das fruchtbare Marſchland zu Siedlungszwecken zu
gewin=
nen und zu vergrößern, das ſich an der Nordſeeküſte hinzieht.
Dieſes Marſchland iſt durch den „Schlick” entſtanden, der die
fruchtbarſten Senkſtoffe des Meeres enthält und dadurch zu
einem hochwertigen Siedlungsboden werden kann. Die Aufgabe
beſteht nun darin die Landgewinnung ſo zu fördern, daß dabei
der fruchtbare Schlick erhalten bleibt. Man wird darum nicht
dieſelben Maßnahmen ergreifen wie bei der Trockenlegung der
Zuiderſee, die durch einen Damm erfolgt iſt und darum
haupt=
ſächlich Sandboden erzeugt hat, ſondern man will die
Trocken=
legung und Verſchlickung des Landes durch geeignete Maßnahmen
fördern. Zu dieſem Zwecke ſollen künſtliche Buchten durch Pfahl=
und Dammbauten geſchaffen werden, um auf dieſe Weiſe die
Trockenlegung des Wattbodens zu erreichen. Das Waſſer des
Meeres wird durch die Dämme zurückgehalten, und durch
Ent=
wäſſerungsgräben wird der Boden zum Austrocknen gebracht. Die
fruchtbaren Senkſtoffe, die das Meer abgelagert hat, bleiben
dann erhalten und ergiebiger Ackerboden entſteht. Die
Bewoh=
ner an der Nordſeeküſte haben ſchon ſtets im kleinen Maßſtabe
einen Kampf gegen das Meer geführt. Die vielen Sturmfluten
haben das Land zerriſſen. Durch die große Sturmflut vom
Jahre 1170, durch die berüchtigte „Allerheiligenflut”, wurden die
Dollart gebildet. Andere berüchtigte Sturmfluten, wie die vom
2. November 1570. vom 24. Dezember 1717, haben immer wieder
das Land zerriſſen, und die Bevölkerung konnte nur mit Mühe
und Not die letzten Reſte ihres Eigentums durch primitive Deiche
bewahren oder der zerſtörenden See wieder entreißen. Erſt jetzt
ſoll das gewaltige, von der Nordſee verſchlungene Land wieder
in größtem Maßſtabe zu Ackerboden werden. Es handelt ſich um
viele 1000 Hektar hochwertigen Bodens. Die techniſchen Mittel
ermöglichen heute einen erfolgreichen Kampf gegen die zerſtörende
Macht der See. Durch dieſe Maßnahmen werden nicht nur neue
Möglichkeiten für Siedlungen geſchaffen werden, ſondern auch
Sicherungen gegen die weiteren Zerſtörungen an der
Nordſee=
küſte. Eine ganze Provinz wird hier in friedlicher Weiſe für das
deutſche Volk gewonnen werden. Schon im nächſten Jahre ſoll die
Möglichkeit geſchaffen werden. 100 Bauernfamilien hier
anzuſie=
deln. Das Marſchland iſt ſo fruchtbar, daß ungefähr drei Hektar
genügen, um eine Familie zu ernähren. Der gewaltige Plan der
friedlichen Eroberung einer neuen Provinz iſt natürlich auf lange
Friſt berechnet. Man muß die langſame Arbeit des Meeres die
in der Verſchlickung beſteht, ausnutzen und durch geeignete
Maß=
nahmen unterſtützen. Dieſe Arbeit wird Jahrzehnte dauern. Aber
ſie ſichert einen ſehr erfreulichen Enderfolg, denn durch die
Er=
oberung des Meeres wird der große Segen geſchaffen, von dem
ſchon der alte Fauſt in Goethes Menſchheitsgedicht träumt. Dem
Arbeitsdienſt iſt hier eine Aufgabe geſtellt, die wahrhaft des
Schweißes der Edlen wert iſt. Es iſt eine Aufgabe, die mit dem
Hauch der Unſterblichkeit umwittert iſt. Die Zähigkeit und
Energie, die für dieſen gewaltigen Plan notwendig iſt, iſt bei
der nationalen Regierung vorhanden.
Em. Heppenheim, 7 Auguſt. Die Gleichſchaltung der
landwirtſchaftlichen Bezugs= und
Abſatzgenoſ=
ſenſchaft fand in einer Verſammlung der Genoſſenſchaft ſtatt.
Der landwirtſchaftliche Ortsfachberater Benninghofen hielt die
erläuternde Rede. Direktor wurde Johann Franken
Auf=
ſichtsratsvorſitzender und Rechner Johann Lutz. — Die
Gendar=
merie beſchlagnahmte bei verſchiedenen Hausſuchungen, die wegen
Wilddieberei vorgenommen wurden, größere Mengen
Fang=
eiſen, Schlingen und Fallen. — Ein langgeſuchter Obſtdieb
wurde auf der Hambacher Höhe in dem Pächter Richard Herder
feſtgenommen. — Hohes Alter. Herr Mathias Alter feierte
am 5. d. M. ſeinen 81. Geburtstag. Trotz ſeines hohen Alters geht
er noch faſt täglich ſeinen gewohnten Arbeiten in Feld und
Win=
gert nach. — Das Odol=Luftſchiff kam kuxz nach 6 Uhr hier
durch und flog Kurven und Schleifen über der Stadt. — Der Rat
der Stadt beſichtigte den Amt shof, der das älteſte Gebäude an
der Bergſtraße iſt und deſſen Reſtaurierung der Vollendung
ent=
gegengeht. Herr Stadtbaumeiſter Winter und. Herr
Gewerbe=
ſtudienrat Winter übernahmen die Führung. Beſonders
intereſ=
ſierten die in dem oberen Saal freigelegten Malereien aus der
gotiſchen und Renaiſſance=Zeit. — Zwecks Eingliederung in
den Deutſchen Heimarbeiter= und Hausgehülfen=
Verband berief der NSBO.=Beauftragte Bodemer eine
Ver=
ſammlung in den Speiſeſaal der Odenwaldſchule zu Ober=Hambach,
zu der 38 Perſonen erſchienen waren, die geſchloſſen in den
Ver=
band eintraten. — Die Trier=Wallfahrer kamen um 10
Uhr abends zurück, wurden von einer großen Menſchenmenge
emp=
fangen und in feierlicher Lichterprozeſſion unter den Klängen
der alten ſchönen Wallfahrtslieder zum „Dom der Bergſtraße‟
geleitet, wo der Schlußſegen erteilt wurde.
t. Gernsheim, 7. Auguſt. Die Einführung und Verpflichtung
der evangel. Kirchenvorſtandsmitglieder findet
am kommenden Sonntag, 13. Auguſt, ſtatt — Hier wurde eine
Milchabſatzgenoſſenſchaft ins Leben gerufen. — In
Zukunft wird der Alarm für die SA. durch Heulen der
Feuer=
ſirene bekannt gemacht, und zwar ein dreimaliges kurzes Zeichen.
— Gernsheim, 7. Auguſt. Waſſerſtand des Rheins
(Pegel) am 6. d. M.: 1.05 Meter, am 7. d. M.: 0,95 Meter —
jeweils morgens 5.30 Uhr.
Op. Klein=Gerau. 7. Auguſt. Fahnenweihe. Die hieſige
Ortsgruppe der NSDAP. feierte die Weihe ihrer neuen
Orts=
gruppenfahne. Anſprachen hielten Bürgermeiſter und Kreisleiter
Fritz Eitel=Mainz=Ginsheim und ſtellvertretender Kreisleiter
Becker=Rüſſelsheim.
P. Rüſſelsheim, 7. Aug. Die Geſamtbelegſchaft der
Opel=
werke zeichnete als freiwillige Spende zur Förderung
der nationalen Arbeit den Betrag von 30 000 Mk — Der
Turn=
verein Rüſſelsheim hat alle männlichen Mitglieder vom
voll=
endeten 18. bis zum 30 Lebensjahre zur Bildung eines SA.=
Turn=
ſturmes aufgerufen. Der langjährige Rechner des Turnvereins
Rüſſelsheim, Philipp Traiſer, erhielt für 50jährige
Mitglied=
ſchaft in der DT. deren Ehrenbrief.
2. Neu=Iſenburg, 5. Auguſt. Kirchenvorſtandswahl.
Die Mitgliedſchaft zum Vorſtand der evangeliſchen Gemeinde war
bisher vorzugsweiſe dem reiferen Alter vorbehalten, da ſich die
jüngeren Jahrgänge zu dieſem Ehrenamte nicht gerade drängten,
Die Neuwahl des Kirchenvorſtandes hat, der Zeitlage
entſpre=
chend, nun auch darin eine wohltätige Aenderung gebracht. Von
den 15 bisherigen Mitgliedern wurden bei der Neuwahl 13 durch
jüngere Kräfte erſetzt.
Aus Mainz und Rheinheſſen.
Be. Mainz, 7. Aug. Der raſende Motorradfahrer
Bernhard in Unterſuchungshaft genommen. In
der Nacht vom 15. auf 16. Juli d. J. raſte der als toller Fahrer
bekannte 23jährige Rennfahrer und Pilot Jakob Bernhard aus
Nackenheim auf der Landſtraße zwiſchen Mainz=Weiſenau und
Laubenheim in eine größere Abteilung hieſiger SA.= und SS.=
Mannſchaften, wobei acht Leute und der raſende Roland ſelbſt
zum Teil ſchwerer oder leichter verletzt wurden. Der 42jährige
Kaufmann Willy Hauck vom Kaiſer=Wilhelm=Ring wurde dabei
derart ſchwer verletzt, daß er kurz darauf verſtarb. Ebenfalls
ſchwere Verletzungen erlitten die SA.=Leute Naſſau, Endlich
und Beſt, ſowie der raſende Fahrer ſelbſt. Während ſich einige
der Verletzten noch im Krankenhauſe befinden, konnte der
Motor=
radfahrer Bernhard, am Freitag als geheilt aus dem
Kran=
kenhaus entlaſſen werden. Der leichtſinnige Fahrer wurde von
der Staatsanwaltſchaft dem Amtsgericht vorgeführt und ſofort in
Unterſuchungshaft genommen.
Worms, 7. Aug. Kreisleiter Schwebel
kommiſſa=
riſcher Oberbürgermeiſter von Worms. Zum
kom=
miſſariſchen Oberbürgermeiſter wurde der ſeitherige kommiſſariſche
Beigeordnete der Stadt Worms, Kreisleiter der NSDAP.
Schwe=
bel. ernannt. Schwebel iſt 30 Jahre alt und ſtammt aus
Frank=
furt a. M. Er beſuchte die Realſchule in Michelſtadt, machte das
Abitur in Darmſtadt und ſtudierte dann Forſtwirtſchaft. Seit
1920 gehört er dem Deutſchvölkiſchen Schutz= und Trutzbund an,
war dann Gründer und Leiter der Ortsgruppe Michelſtadt der
NSDAP. und darauf Gaugeſchäftsführer in Darmſtadt, bis er
nach Worms als Kreisleiter berufen wurde. — Neuer
kommiſſa=
riſcher Beigeordneter wurde der zuletzt in Mainz tätige
Gerichts=
aſſeſſor Hans Körbel. — Wie aus Worms verlautet, wird der
ſeitherige Wormſer Oberbürgermeiſter Rahn den Poſten als
Di=
rektor der Brandverſicherungskammer in Darmſtadt übernehmen.
*
Sgeintag ocne Grenzen.
Zum neuen deutſchen Welkrekord. — Die Rekorde
im Fliegen ohne Mokor.
Es führt ein langer und beſchwerlicher Weg von den erſten
Segelflügen, die ſich überhaupt als ſolche ſehen laſſen konnten,
bis zu dem wunderbaren Weltrekord des Königsberger Studenten
Kurt Schmidt, der ſich insgeſamt 36½ Stunden in der Luft hat
halten können. Die einzelnen Rekorde — ſo ſehr viele, gibt es
beim Segelflug, dem jüngſten Kind des Flugſports, noch nicht —
ſind zugleich ſichtbare Entwicklungsabſchnitte Sinnbilder und
Denkmale volksſportlichen Strebens, das vielleicht nirgends ſo
rein wie beim Segelflug zum Ausdruck kommt.
Der erſte eigentliche Segelflugrekord, der anerkannt wurde,
war der der beiden Jungflieger Martens und Hentzen. Es war
ein reiner Zeitrekord, wie jetzt der in Roſſitten, und er währte
faſt genau — 3 Stunden! Man erinnert ſich vielleicht noch, daß
dieſer Rekord damals unglaubliches Staunen hervorrief, ſo daß
ſich viele „Sportſachverſtändige” weigerten, die Leiſtung zu
glau=
ben. Das kam aber zum Teil daher, weil es damals faſt noch
keine wirklichen Sachverſtändigen für den Segelflug gab. So
mancher verwechſelte ihn einfach mit dem Gleitflug, und als
Gleitflug angeſehen, mochte die Leiſtung von drei Stunden
im=
merhin legendär erſcheinen.
Der erſte deutſche Weltrekord wurde im Jahre 1924 von dem
Oſtpreußen Schulz aufgeſtellt. Schulz vermochte ſich acht
Stun=
den lang in der Luft zu halten und verbeſſerte dieſe
ſtaunens=
werte Leiſtung ſogar ein Jahr ſpäter um eine volle Stunde, auf
neun Stunden.
Dieſer Neunſtundenrekord konnte drei Jahre lang nicht
über=
boten werden, und faſt wollte es ſcheinen, als ſei es überhaupt
unmöglich, ſich länger im motorloſen Fluge in der Luft zu halten.
Dieſe Kleingläubigen belehrte dann der
Reichswehroberleut=
nant Dinort aus Ortelsburg eines beſſeren. Im Jahre 1929
ge=
lang es ihm an einem witterungsmäßig nicht einmal beſonders
gunſtigen Tage ſich fünfzehn Stunden in der Luft zu halten. Bald
darauf konnte ein anderer deutſcher Segelflieger, Henſchel, dieſe
Leiſtung noch um mehr als zwei Stunden überbieten.
Inzwiſchen hatte ſich aber auch das Ausland mit Segelflug
vertraut gemacht. Beſonders in den Vereinigten Staaten
wur=
den bald beachtenswerte Leiſtungen erzielt und im Jahre 1930
gelang es dem kaliſorniſchen Segelflieger Cook, den Weltrekord
im Segelfliegen an Amerika zu reißen. Der neue Weltrekord, den
er aufſtellte, betrug 21,36 Stunden.
Seit drei Jahren verſuchten es nun die beſten deutſchen
Se=
gelflieger, den Weltrekord wieder an Deutſchland zu bringen,
ohne daß dies trotz ſehr beachtlicher Leiſtungen, die oft nahe an
den amerikaniſchen Rekord heranreichten, gelang. Gelungen iſt
das erſt jetzt dem Königsberger Flieger Kurt Schmidt. Er hat
den Weltrekord als ſolchen nicht nur überboten, ſondern beinahe
verdoppelt und eine Leiſtung aufgeſtellt, die nach menſchlichem und
fachmänniſchem Ermeſſen wohl ſicherlich nicht ſo ſchnell überholt
werden dürfte.
Der Segeldauerflug hat damit eine Erweiterung faſt ins
Grenzenloſe erfahren. Das iſt ein erhebender Beweis nicht nur
für das deutſche ſegelfliegeriſche Können, ſondern auch für die
Güte des Materials. Bei dem Rekordſegelflugzeug handelt es
ſich bekanntlich um ein in Roſſitten ſelbſt hergeſtelltes Stück vom
Typ des Grunauer „Baby”, der ſich bislang auch ſonſt ſchon
vor=
trefflich bewährt hat.
Ganz Deutſchland hat hohe Freude daran, daß der
Welt=
rekord im Segelfliegen — alſo in einer Sportart, die wie keine
andere ein in Deutſchland entwickelter Sport iſt — nun wieder
Erich Werwigk.
in deutſche Hände gelangte.
— Mainz, 5. Aug. „Krüppelfürſorge für die
Pro=
vinz Rheinheſſen.” Die unentgeltliche Beratung für
Min=
derbemittelte in Mainz, Neubrunnenſtraße 8, Fernſprechanſchluß
32 798, findet im Monat Auguſt 1933 Samstag, den 12.,
und 26. Auguſt 1933, vormittags von 11—1 Uhr, ſtatt.
Oberheſſen.
Vilbel, 7. Aug. Kurhauseinweihung in Vilbel.
Vilbel iſt jetzt auch Kur= und Badeort geworden. Wer daran noch
zweifelte, der konnte ſich am Samstag und Sonntag anläßlich der
Einweihungsfeierlichkeiten des neuen Kurhauſes davon
überzeu=
gen. Und kein Geringerer als der heſſiſche Miniſterpräſident Dr.
Werner nahm die feierliche Weihe vor und wurde bei
dieſer Gelegenheit zum Ehrenbürger der neuen Badeſtadt ernannt.
Der Bau der neuen Kuranlage war dadurch ermöglicht worden,
daß das Reichsarbeitsminiſterium aus den Mitteln der
Invali=
denverſicherung einen Betrag von 60 000 Mark zur Verfügung
ge=
ſtellt hatte. In ſeiner Feſtrede wies Miniſterpräſident Dr. Werner
auf die Schönheiten des Heſſenlandes hin, die wohl geeignet ſeien,
Kurgäſte anzuziehen. Er dankte dann dem Stadtrat, der es
ver=
ſtanden habe, ſozuſagen aus dem Nichts heraus etwas zu ſchaffen.
damit es mit der Stadt wieder aufwärts gehe. Durch dieſes Werk
hätte er gezeigt, daß der ſtarke Sieger= und Kämpferwille, der
von der Führung des Reiches ausſtrömt, auch ihn bis in jede
ein=
zelne Faſer erfaßt hat.
Ulücksklee Sflileb. ungeauckerte, Konzentrierte,
)
Naturmilch, in der geschlossenen Dose unbegrenzt
halt-
bar. Eine wesentliche Erleichterung für den Haushalt.
100 Jahre Diakoniſſen=Anſtall.
Das Fliedner=Gedächtnis=Häuschen in Kaiſerswerth,
in dem der Paſtor Theodor Fliedner (Porträt unten rechts)
vor 100 Jahren den Gedanken zur Errichtung des erſten
Diakoniſſen=Mutterhauſes der Welt faßte.
Seit dieſer Zeit haben ſich in allen Ländern der Erde nach
dieſem Vorbild ähnliche Anſtalten gebildet, in denen junge
Mädchen zu wahrer chriſtlicher Nächſtenliebe als Krankenſchweſtern
und Pflegerinnen ausgebildet werden.
Geſchäftliches.
Wenn das Eſſen ſchmecken ſoll, muß es auch ſorgfältig und
richtig gewürzt ſein. Die ideale Würze zur augenblicklichen
Ver=
beſſerung und Verfeinerung noch nicht vollkommener Suppen,
Soßen, Fleiſch= und Gemüſegerichte iſt die altbewährte Maggi=
Würze. Wenn dieſe in Millionen Haushalten ſchon ſeit über 40
Jahren ſtändig gebraucht wird, ſo war und iſt dabei für die
Haus=
frau der alte Erfahrungsſatz ausſchlaggebend: Nimm Gutes, um
Gutes zu machen.
Mancher würde viel darum geben, wenn er ſeine geſunden
Zähne noch hätte, denn ein künſtliches Gebiß bleibt eben nur ein
Erſatz. Fragen Sie einmal einen ſolchen armen Menſchen, der
keine Zähne mehr hat. Er wird, nachdem er am eigenen Leibe die
Erfahrung gemacht hat, unbedingt den Ratſchlag geben: „Opfere
jeden Abend und jeden Morgen die paar Minuten und pflege
deine Zähne mit einer Qualitäts=Zahnpaſte wie Chlorodont. Du
erſparſt dir nicht nur die leidigen Zahnſchmerzen, ſondern wirſt
um deiner ſchönen weißen, geſunden Zähne willen überall
Sym=
pathie erwecken.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt: Dienstag, 8. Auguſt
7.10: Bad Hersfeld: Frühkonzert des Städt. Kuropcheſters.
10.45: Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus.
12.00: Mittagskonzert auf Schallplatten.
13.30: Mittagskonzert. Die fröhlichen Fünf.
14.20: Jeder hört zu! — 15.20: Der Hausfrau zur Erholung:
16.30: München: Nachmittagskonzert. Ltg.: Erich Kloß.
18.00:
18.25:
18.45:
19.00:
20.00:
21.00
22.05:
22.15:
22.50:
9.00:
10.10:
11.30:
14.00:
15.00:
15.45:
16.00:
17.00:
17.35
18.00:
18.30,
19.00:
20.00:
21.00:
23.00:
Pſychologiſches und Techniſches von der 2000=km=Fahrt durch
Deutſchland. Bericht eines Fahrtteilnehmers, erſtattet von
Ingenieur Otto Winkelmann.
Dr.=Ing. Karl Klinghardt: Autoſtraßen und Autoinduſtrie,
Kurzbericht vom Tage.
Köln: Stunde der Nation: Der deutſche Waffenſchmied.
Alfred Krupp. Eine Hörfolge von Theo Rauſch.
Mannheim: Streichquartett. Ausf.: Stol=Quartett,
Heidel=
berg. Werke von Dittersdorf und Haydn.
Zeit. Nachrichten, Wetter, Sport.
Freiburg: „Nachtmuſik. — Dazwiſchen: Der ſpäte Gaſt.
Kleine Oper von Ernſt Brugger.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Dienstag, 8. Auguſt
Sperrzeit.
Schulfunk: Die Funkausſtellung erwartet euch.
Der Nachttopf und andere Dialektgeſchichten.
Klavierwerke von Franz Schubert. Am Flügel: Leni Knauth
Jugendſtunde: Wir bauen uns ein Boot.
Dichter reiſen: Eichendorff: „Vor hundert Jahren von
Breslau nach Berlin.
Leipzig: „Nachmittagskonzert.
Für die Frau: Anbau und Verwertung vernachläſſigter
Nährſtoffträger. — 17.25: Zeitfunk.
Schallplatten: Luſtige Quvertüren.
Das Gedicht. — 1805: M. R. Gerſtenhauer=Weimar:
Vom Aufbau des dritten Reiches.
Hauptſchriftleiter Fritzſche: Politiſche Zeitungsſchau.
Köln: Stunde der Nation: Der deutſche Waffenſchmied:
Ei Lebensbild Alfred Krupps von Theo Rauſch.
Kernſpruch — Anſchl.: Heinz Domink: Der
Volksempfän=
ger. — 20.10: Klaſſiſches Konzert mit kleinem Orcheſter.
Das Kammerorcheſter des NS.=Kampfbundes.
Meer und Berge und Tannen. Ein Wort= und Tonbild,
zuſammengeſtellt von Fritz Laukiſch unter Mitwirkung der
Reichsbahndirektion Berlin.
Hamburg: Spätkonzert. Das Funkorcheſter.
Hauptſchriftleitung: J. V.: Max Streeſe
Verantwortlich für Polltit: J. V.: Andreas Bauer; für Feullleton, Reich urd
Ausland und Heſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: J. V.: Dr. C. H. Queiſch;
zur den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſf: Andreas Bauer
für „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Neite:
für den Inſeratenteil und geſchäftliſche Mittellungen: Willy Kuhle=
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämilich in Darmſſadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Nückſendung nicht übernommen
Seite 8 — Nr. 218
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 8. Auguſt 1933
Reich und Ausland.
75 Jahre Frankfurker 300.
Frankfurt a. M. Vom 6.—12. Auguſt feiert
der Frankfurter Zoo ſein 75jähriges Beſtehen.
Am Sonntag wurde die Jubiläumswoche unter
außerordentlich ſtarkem Andrang der Frankfurter
Bevölkerung mit einem Frühkonzert der
Zoo=
kapelle eröffnet. Am Nachmittag konzertierte die
SS.=Kapelle. Abends fand ein Geſellſchaftsabend
mit Tanz im Freien ſtatt, verbunden mit einer
Burgbeleuchtung. Starker Andrang herrſchte bei
den einzelnen Käfigen, ſo daß man zeitweiſe
überhaupt nicht herankommen konnte. Auch der
Vergnügungspark erfreute ſich eines regen
Be=
ſuchs beſonders der Kinder. Intereſſant iſt
fer=
ner die Ausſtellung des Zoo=Photographen, die
eine ausgezeichnete Auswahl hervorragender
Tierphotos zeigt.
Beim Paddeln erkrunken.
Der Freund macht einen Selbſtmordverſuch.
Frankfurt a. M. Ein tragiſches Ende
nahm eine Paddelbootfahrt, die zwei junge
Frankfurter am Sonntag unternommen hatten.
Sie waren morgens von Hanau abgefahren. In
der Nähe von Dörnigheim kenterte das Boot,
und beide Inſaſſen fielen ins Waſſer. Während
der eine Inſaſſe ſofort ertrank, konnte der andere
ſich retten. Als er jedoch bemerkte, daß ſein
Freund ertrunken war, legte er in ſeiner
Ver=
zweiflung Hand an ſich und brachte ſich mit
ſeinem Revolver eine ſchwere Verletzung in die
Herzgegend bei. Er wurde in bedenklichem
Zu=
ſtande ins Heilig=Geiſt=Hoſpital eingeliefert.
Profeſſor Karl Hagemeiſter F.
Berlin. In Werder a. d. Havel iſt Prof.
Karl Hagemeiſter, der Maler der Mark, in der
Nacht zum Sonntag im Alter von 85 Jahren
geſtorben. — Karl Hagemeiſter entdeckte vor
einem halben Jahrhundert die Eigenart der
mär=
kiſchen Wälder und Buchten des Havellandes.
Seine Bilder vom Schwielowſee, vom Wald mit
ſeinen Stieren, von Sumpfgräſern und
Bauern=
höfen ſind Meiſterſtücke. Die Nationalgalerie
nahm noch vor wenigen Monaten ſeinen 85.
Ge=
burtstag zum Anlaß einer beſonderen
Ausſtel=
lung der Werke Hagemeiſters.
Die Umgebung eines Berliner Gaswerks
vergaſt.
Berlin. In dem Gaswerk in der Danziger
Straße wurde Sonntag abend das Waſſer im
Reinigerkaſten infolge ſtarken Gasüberdrucks
durchſchlagen und der Reinigerkaſten
herausge=
ſchleudert. Die entweichenden Gasmengen
konn=
ten bei der drückend heißen und faſt
unbeweg=
lichen Luft nicht aufſteigen und drangen z. T.
in die Straßen und Häuſer in der Umgebung
des Gaswerks ein. Die Bewohner verließen die
Häuſer, um der Gefahr einer Gasvergiftung zu
entgehen. — Soweit bisher bekannt, ſind ernſte
Unfälle nicht zu beklagen. Die Gefahr für die
Nachbarſchaft wurde durch die Feuerwehr und
das Perſonal des Gaswerks beſeitigt.
Vier Todesopfer beim Baden im Rhein.
Düſſeldorf. Beim Baden im Rhein
er=
tranken am Sonntag drei Männer und ein
jun=
ges Mädchen. Am Pappelwäldchen konnten vom
SA.=Marineſturm vier weitere bereits
bewußt=
los gewordene Perſonen aus dem Waſſer gezogen
werden,, die jedoch wieder ins Leben
zurückge=
rufen werden konnten. In allen Fällen war an
von der Polizei verbotenen Stellen gebaldet
worden.
Rückehr der deutſchen Flotte
aus den nordiſchen Gewäſſern.
Kiel. Der Kreuzer „Königsberg” iſt, wie
die Marineſtation der Nordſee mitteilt, von der
Auslandsreiſe (Norwegen) zurückgekehrt und hat
in Kiel=Wyk feſtgemacht. Die erſte
Torpedoboot=
flottille wird am Montag abend von ihrem
Be=
ſuch in Malmö in Kiel eintreffen, während das
Linienſchiff „Schleswig=Holſtein”, das in
Goten=
burg einen Beſuch machte, im Laufe des
Diens=
tag in Kiel einlaufen wird.
500 Jahre Stefansdom in Wien.
Blick auf den Stefansdom,
das Wahrzeichen der Donauſtadt.
In dieſem Jahre feiert Wien das 500jährige
Jubiläum des herrlichen ſpätgotiſchen
Stefans=
domes, der im Jahre 1433 fertiggeſtellt wurde.
Der große SA=Aufmarſch in Berlin.
Der Chef des Stabes, Hauptmann a. D. Röhm, reitet die gewaltige Front ab.
Auf dem Tempelhofer Feld in Berlin fand ein Appell von 82 000 SA.=Leuten der Gruppe Berlin=Brandenburg ſtatt.
Dillenburger Oranienſeier.
Dillenburg. Die große Naſſauiſche
Feſt=
woche anläßlich der 400. Wiederkehr des
Ge=
burtstages Wilhelms des Verſchwiegenen, des
Befreiers der Niederlande, der am 24. 4. 1533
das Licht der Welt erblickte, nahm am Samstag
und Sonntag in der Geburtsſtadt des Helden
ihren Auftakt. Dillenburg war, als
mittelalter=
liche Stadt rekonſtruiert. Die alten Stadttore
waren wieder aufgerichtet worden und wurden
von Landsknechten bewacht .. . Jeder, der die
Stadt betreten wollte, mußte ſeinen Obulus
ent=
richten.
Am Samstag nachmittag wurde das hiſtoriſche
Feſtſpiel „Wilhelm, Prinz von Oranien” auf der
Freilichtbühne unter der künſtleriſchen Leitung
von Otto Fricke=Frankfurt a. M. zum elften
Male aufgeführt. Etwa 900 Perſonen, unter
denen ſich zahlreiche Niederländer befanden,
wohnten der Aufführung bei. Abends fand im
Kurhaus ein Empfang, der Gäſte ſtatt, bei dem
der Landesleiter für pdlitiſche Aufklärung und
Propaganda, Oberregierungsrat Müller=Scheld=
Frankfurt a. M. die Grüße des Reichsminiſters
Dr. Goebbels ſowie des Reichsſtatthalters
Sprenger übermittelte. Für die holländiſchen
Gäſte ſprach Baron van der Hoop=Slochtern, der
mitteilte, daß die Königin von Holland dem
Ge=
ſchäftsführer des Hauptausſchuſſes der
Dillen=
burger Oranienfeiern, Buchdruckereibeſitzer Paul
Weidenbach, in Würdigung ſeiner Verdienſte um
das Zuſtandekommen dieſer Feier den
König=
lichen Hausorden verliehen habe.
Bei herrlichſtem Sommerwetter herrſchte am
Sonntag ein rieſiger Verkehr. Etwa 25 000
Per=
ſonen paſſierten die Stadttore. Um 8,30 Uhr
wurde ein Feſtgottesdienſt abgehalten, bei dem
auch Landesbiſchof Dr. Kortheuer=Wiesbaden
einige Begrüßungsworte ſprach.
Um 10 Uhr begann der Feſtakt am
Wilhelms=
turm, bei dem wiederum Landespropagandaleiter
Müller=Scheld das Wort ergriff. Wir Deutſche
hätten zwar, ſo führte er u. a. aus, von den
Ta=
ten des großen Oraniers am allerwenigſten
ge=
habt, dennoch freuen wir uns, daß dieſer ganze
Kerl unſerer Heimat entſtammt. An die
hol=
ländiſchen Gäſte richtete der Redner den
dringen=
den Appell, gegen die Greuelmärchen aufzutreten
und in ihrem Lande die Verhältniſſe in
Deutſch=
land wahrheitsgemäß zu ſchildern. Die Feſtrede,
die vorwiegend von hiſtoriſchen Geſichtspunkten
ausging, hielt Studienrat Dr. Herdt=
Frank=
furt a. M.
Um 12 Uhr ſetzte ſich der große hiſtoriſche
Feſtzug in Bewegung. Er ſtellte den Einzug des
Prinzen Wilhelm von Oranien in Dillenburg
am 7. Mai 1567 unter der Ehreneskorte der in
Dillenburg biwakierenden Fußknechte und
Rei=
ſigen des Feldmarſchalls Friedrich v. Rolzhauſen
dar und wurde von den Zuſchauermaſſen mit dem
hiſtoriſchen Salutruf „Hoch Dillenburghe”
be=
grüßt. An einem der Stadttore wurde der Prinz
von Oranien durch den Bürgermeiſter der Stadt
willkommen geheißen und ihm ein Ehrentrunk
kredenzt. Nachdem die Truppen vor dem Prinzen
paradiert hatten, nahmen die Fürſtlichkeiten das
Mittagsmahl ein, während die Landsknechte und
Reiſige Biwak bezogen. Es entwickelte ſich dann
ein großes hiſtoriſches Lagerleben in der Stadt.
Sogar ein Pranger war errichtet worden, an
dem die Sünder als abſchreckendes Beiſpiel
öffentlich zur Schau geſtellt wurden.
Am Nachmittag wurde das hiſtoriſche
Feſt=
ſpiel vor etwa 1600 Zuſchauern aufgeführt. Ein
Feſtkonzert beſchloß den Tag. — Am Mittwoch
wird der hiſtoriſche Feſtzug wiederholt.
Die Taifunkakgſtrophe in Korea.
27 Tote, 200 Verletzte.
Tokio. Zu der bereits am Samstag
gemel=
deten Taifun=Kataſtrophe, der die koreaniſche
Hafenſtadt Fuſan zum Opfer fiel, werden jetzt
Einzelheiten bekannt, danach beträgt die Zahl
der Toten 27, die der Verletzten 200. Weitere
230 Perſonen werden noch vermißt, ſo daß zu
befürchten iſt, daß ſich die Zahl der Todesopfer
noch erhöht. 2000 Häuſer wurden beſchädigt, 360
Fiſcherboote ins Meer hinausgeſpült und
ver=
nichtet, während 1020 Boote mit mehr oder
weniger ſtarken Beſchädigungen wieder geborgen
werden konnten.
25 Berliner Studenken radeln nach Ofkpreußen.
Letzter Appell vor der Abfahrt von Berlin.
25 Studierende der Berliner Univerſität ſind mit ihren Fahrrädern zu einer Oſtpreußen=Fahrt
an=
getreten, um zahlreiche Ortſchaften und Städte des abgetrennten deutſchen Oſtens zu beſuchen.
Zeppelin=Gedenkfeier in Echkerdingen.
Stuttgart. In Echterdingen, wo am 5. 8.
1908 nach ſeiner erſten großen Fernfahrt durch
Süddeutſchland das Zeppelin=Luftſchiff „U. 4‟
in Flammen aufgegangen war, wurde am
Sonn=
tag eine würdige Zeppelingedenkfeier
veran=
ſtaltet. An der Feier nahmen u. a. Vertreter der
württembergiſchen Regierung, der Stadt
Stutt=
gart, der Familie Zeppelin, der Zeppelinwerft,
der Landes= und Kreisleitung der NSDAP.
u. a. m. teil. Auch drei Beteiligte an der
da=
maligen Unglücksfahrt waren gekommen,
dar=
unter der treue Mitarbeiter Graf Zeppelins und
Luftſchiffkonſtrukteur Dr.=Ing. h. c. Dürr, den die
Gemeinde Echterdingen zu ihrem Ehrenbürger
ernannte. Die Gedenkfeier geſtaltete ſich zu einer
erhebenden Ehrung für den Erfinder des
lenk=
baren Luftſchiffes und größten Pionier der
deutſchen Luftfahrt und zu einem begeiſterten
Bekenntnis zu ſeinem unſterblichen Werk.
Brand in der Zoppoter Waldoper.
Danzig. Sonntag abend um 10 Uhr
wäh=
rend der Aufführung des 2. Aktes des „
Tann=
häuſer” in der Zoppoter Waldoper brach
plötz=
lich ein Brand an der linken Vorhangtür aus,
die aus einem rieſenhaften mit Laub
verklei=
deten Holzgeſtell beſteht. Das Feuer fand in dem
ſchon trocken gewordenen Laub reiche Nahrung,
und bald loderte eine rieſige Flamme zum
nächt=
lichen Himmel empor. Intendant Merz ordnete
an, daß zunächſt weitergeſpielt werde. So wurde
unter dem ſtürmiſchen Beifall des ſich ruhig
ver=
haltenden Publikums der Chor der Gäſte auf
der Wartburg zu Ende geſungen. Dann wurde
die Vorſtellung unterbrochen, und Arbeiter,
ſpä=
ter auch die Feuerwehr, bekämpften den Brand,
der in einer Viertelſtunde gelöſcht war, ſo daß
die Vorſtellung ihren Fortgang nehmen konnte.
Raubmord an einem katholiſchen Geiſtlichen.
Innsbruck. Unweit des Pfunderer Joches
bei Bozen wurde am Samstag die Leiche des
62jährigen Pfarrers der Erzdiözeſe Köln, Joſeph
Lennarts, gefunden. Während man urſprünglich
an einen Unglücksfall glaubte, ergab jedoch die
genauere Unterſuchung verſchiedene
Anhalts=
punkte für einen Raubmord. Die Leiche wies
ſchwere Verletzungen am ganzen Oberkörper und
am Kopf auf. Außerdem fehlten der Reiſepaß
und ein größerer Geldbetrag.
Der Welkrekord im Langſtreckenflug
bei den Franzoſen.
London. Die franzöſiſchen Ozeanflieger
Codos und Roſſi paſſierten Aleppo um 13.30 Uhr.
Sie haben damit den Weltrekord für
Lang=
ſtreckenflüge bereits um rund 300 Kilometer
übertroffen.
Die beiden franzöſiſchen Flieger haben den
Weltflugrekord für lange Strecken um 920
Kilo=
meter geſchlagen. Sie ſind um 16.25 Uhr
eng=
liſcher Zeit nach einer Flugdauer von 54
Stun=
den 45 Minuten in Rayak in Syrien gelandet.
Handſturm und Wolkenbruch
zur gleichen Zeilt.
Paris. In der marokkaniſchen Stadt
Ma=
rakeſch ereignete ſich geſtern ein ſeltſamer
mete=
ciblogiſcher Vorgang. Am hellichten Tage,
vor=
mittags um 9 Uhr, wurde die Stadt plötzlich von
einer ungeheuren Sandwolke in tiefſte
Dunkel=
heit gehüllt. Der die Sandwolke begleitende
Sturmwind richtete an der Ernte auf den
Fel=
dern größte Zerſtörungen an, vernichtete
zahl=
reiche Häuſer und entwurzelte Bäume. Nachdem
ſich die Sandwolke entfernt hatte, öffnete der
Himmel ſeine Schleuſen und ein Wolkenbruch
von ſeltener Heftigkeit ergoß ſich über der Stadt,
ein Vorgang, der ebenſo zu den großen
Selten=
heiten in Marakeſch gehört wie der
vorherge=
gangene Sandſturm.
Segelflieger Kronfeld fliegt nach Wien zurück.
Paris. Der öſterreichiſche Segelflieger
Kron=
feld iſt geſtern morgen 7.30 Uhr in ſeinem
Segel=
flugzeug, das ſich im Schlepp des öſterreichiſchen
Fliegers Henkelmann befindet, von Le Havre
kommend, in Le Bourget eingetroffen. Die beiden
Flieger haben um 10.30 Uhr ihren Weiterflug
nach Wien über Straßburg fortgeſetzt. Kronfeld.
der in Frankreich zahlreiche Schauflüge
veran=
ſtaltet hatte, läßt ſich alſo im Segelflugzeug von
Paris nach Wien ſchleppen.
Ein rieſiger Gemäldediebſtahl.
Paris. In einer Villa in Nizza haben
Diebe 16 wertvolle Gemälde aus einer
Kunſt=
ſammlung geſtohlen. Bei den geſtohlenen
Bil=
dern handelt es ſich um Werke von Manot.
De=
gas Renoir, Courbet und Corot. Der Wert der
Bilder geht in die Millionen.
Dien aag, 8. Auguſt 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Lorſch und Hirſau.
Aufſchlußreiche Chroniken. — Gegenſähe und Parallelikäf zweier Klöſter, deren Aufſtieg und Niedergang.
Lorſch
Modell der Karolingiſchen Kloſterkirche (geweiht 774).
Es iſt nun nicht ohne Reiz zu prüfen, wie die beiden
be=
deutendſten Benediktinerklöſter des frühen und hohen
Mittel=
alters in Deutſchland, wie Lorſch und Hirſau im Laufe der
Ent=
wicklung zueinander ſtanden und ob oder wie ſie ſich gegenſeitig
beeinflußt haben. Die erſten Beziehungen zwiſchen beiden ſind
ganz äußerlich. Die kleine Nazariuskirche, die den Gebeinen des
heil. Aurelius erſtes Obdach gab, mag eine Lorſcher Anlage
bei den prunkvollen Prozeſſionen, die Kirche ſelbſt mit
Unter=
teilung für die verſchiedenen Grade der Brüderſchaft, ein
Quer=
haus, und ſchließlich im Oſten ein weit ausfpringender Chor.
Nun war ſchon länger erkannt, daß die beiden Türme der
gro=
ßen Hirſauer Kloſterkirche wie in Lorſch urſprünglich nach allen
Seiten, auch nach Oſten, frei und ohne Verbindung mit der
Kirche geſtanden haben. Ausgrabungen haben das im vollen
Umfange beſtätigen können. Der Raum zwiſchen Turmwerk und
Kirche war offener Hof. Atrium, und wurde
ſpäter überbaut.
Zwei Geifteszenkren des Mikkelalkers.
Die Ausgrabungen, die zur Zeit in größtem Umfange an
dem berühmten Schwarzwaldkloſter ſtattfinden, lenken erneut die
Aufmerkſamkeit auf das Verhältnis Hirſaus zu Lorſch. Beide
heben ſich weit aus der großen Maſſe der Klöſter heraus, und
ihre Stellung zueinander iſt ein weſentliches Stück der geiſtigen
und geiſtlichen Geſchichte des deutſchen Mittelalters, um ſo mehr,
als ſie entgegengeſetzte Richtungen vertraten.
Die Kloſterchronik von Hirſau führt die Gründung des
dor=
tigen Kloſters auf den Grafen Erlafried zurück. Im Jahre 830
wurden durch Vermittlung von Erlafrieds Sohne, des Biſchofs
Nothing von Vercelli, die Gebeine des heil. Aurelius nach
Hirſau überführt und zunächſt in einem kleinen, dem heil.
Naza=
rius geweihten Kirchlein untergebracht. Da das Kloſter Lorſch
auch im Schwabenlande reich begütert war, kann ſehr wohl der
Lorſcher Schutzpatron dort eine allerdings ſonſt nicht weiter
bekannte Filialkirche gehabt haben. Das Aureliuskloſter, das am
Fuße des Nazariusberges gegründet wurde, verfiel aber bald
wieder, der Kloſterbeſitz wurde zerriſſen, und auf kloſtereigenem
Boden entſtand die Burg Kalwa. Anläßlich ſeines Aufenthaltes
in Deutſchland beſuchte Papſt Leo IX., ein gebürtiger Deutſcher,
auch den ihm verwandten Grafen Adalbert von Calw und wußte
ihn zu bewegen, das alte Kloſter wiederherzuſtellen. Die alte
einſchiffige Kirche wurde abgeriſſen und in den Jahren 1059
bis 1071 die Aureliuskirche erbaut, deren eindrucksvolle Reſte
noch heute ſtehen, ſoweit der planmäßige Abbruch der
Renaiſſancezeit ſie nicht beſeitigt hat; von der älteren Kirche ſind
einige Grundmauern bei Nachgrabungen aufgefunden worden.
Das Kloſter wurde mit Mönchen aus Einſiedeln beſetzt. Aber
bald ſpitzte ſich das Verhältnis des Kloſters zu Calw ſo zu, daß
der Graf den Abt Friedrich ſeines Amtes enthob. Es muß alſo
damals noch das Hoheitsrecht der weltlichen Macht beſtanden
haben. Das wurde anders, als der aus dem Kloſter des heil.
Emeram zu Regensburg nach Hirſau berufene Wilhelm den
Abt=
ſtab übernahm, eine der machtvollſten Erſcheinungen des
deut=
ſchen Mittelalters. In den ſchweren Kämpfen, die am Ende des
11. Jahrhunderts zwiſchen Kaiſer und Papſt über das Rechi
der Inveſtitur begannen, das Berufungsrecht der Biſchöfe, war
Wilhelm der ſtärkſte Vorkämpfer der päpſtlichen Partei in
Deutſchland. Mit dem
Blickab=
ſtand von mehr als 800
Jah=
ren wird man ſeine Politik
heute nicht mehr als national
beurteilen können, er trägt
einen großen Teil der Schuld
am Niedergange des deutſchen
Reiches, der ſeinen
ſinnfälli=
gen Ausdruck in dem
Buß=
gange Kaiſer Heinrichs nach
Canoſſa fand.
Ein Univerſalgenie, wie
Wilhelm es war, erſchöpfte ſich
aber nſcht in theologiſchen und
politiſchen Streitigkeiten. Seine
Tat iſt die Erbauung eines
neuen, größeren Kloſters auf
einem weit ins Tal
vorſprin=
genden Bergzuge, deſſen
Voll=
endung er allerdings nicht mehr
ſelbſt erleben ſollte. Die im
Jahre 1091 geweihte Kirche des
neuen Kloſters iſt einer der
wichtigſten Markſteine in der
Geſchichte der deutſchen
Bau=
kunſt geworden. Zum erſten
Male finden wir nun eine
Bauſchule, die nach Hirſau
be=
nannt wird und die weithin
gewirkt hat. Der Typus der
Kloſterkirche, wie ihn Wilhelm
in Hirſau aufſtellte, iſt jedoch
keineswegs in allen Teilen
ſei=
nem vielſeitigen Geiſte
ent=
ſprungen. Wie in der von ihm
ſchriftlich niedergelegten Verfaſſung ſeines Kloſters ſchließt geweſen ſein. Der vom Grafen Adalbert von Calw abgeſetzte Abt
nachahmend, ſondern ſich den beſonderen deutſchen Verhältniſſen fleiſchte, trennten ſich die Wege der beiden Klöſter. Lorſch hat
Hirſau
Kloſter mit Eulenturm und Jagdſchloß.
ſich Wilhelm auch im Bau ſeiner neuen Kirche an das Vor= Friedrich fand Aufnahme bei Abt Udalrich von Lorſch. Als aber
bild von Cluny an, in beiden Fällen aber nicht ſklaviſch der unſelige Inveſtiturſtreit das deutſche Reich und Volk
zer=
anpaſſend. Als Kennzeichen einer Hirſauer Kirche gelten: im nie vergeſſen, daß es ſeine Machtſtellung königlicher Huld zu
Weſten ein Turmwerk, an dieſes anſchließend eine für ſich ab= verdanken hatte. Hirſau aber war die Hochburg der
gregoria=
geſchloſſene Vorkirche, das ſog. Paradies, als Standort der Laien niſchen Richtung. Die wortkarge Chronik von Hirſau geht auf
Nr. 218 — Seite 9
theologiſche Fragen weniger ein als das ausführlichere
Chroni=
con von Lorſch, und ſo ſehen wir naturgemäß das Verhältnis
der beiden Klöſter ſo gut wie ausſchließlich mit den Augen der
Lorſcher Mönche. Von den politiſchen Gegenſätzen iſt allerdings
auch im Codex von Lorſch mit keinem Worte die Rede, um ſo
leidenſchaftlicher prallen, dagegen die theologiſchen Gegenſätze
aufeinander. Die Lorſcher fühlen ſich als Hüter der
benedik=
tiniſchen und cluniazenſiſchen Ordnung, die ohne weiteres
gleich=
geſetzt werden. Die von Hirſau ausgehenden Lehren, obwohl
doch im Grunde nichts anderes als die ihres undeutſchen
Charak=
ters entkleideten Reformgedanken von Cluny, werden „
Unver=
ſchämtheiten einer neuen Sekte” genannt. Mit ſichtlichem Behagen
verzeichnet der Chroniſt ein wüſtes Schmähgedicht, das die
Lor=
ſcher Mönche auf die Hirſauer verfertigt hatten und ſogar dem
Kaiſer und dem Papſte zu überſenden wagten, obwohl die
Grenzen einer erlaubten Polemik und des guten Geſchmackes
darin ganz bedenklich überſchritten werden. Mehrfach war jedoch
verſucht worden, Lorſch im Sinne von Hirſau zu reformieren,
indem ohne Rückſicht auf das dem Kloſter oft verliehene, ofr
erneuerte und oft wieder gebrochene Recht der freien Abtswahl
ein Oberer aus Hirſau eingeſetzt wurde. Keiner hat ſich aber
durchſetzen können, alle ſind geſcheitert an der Macht der
Ueber=
lieferung. Der noch aus Wilhelms Schule ſtammende Abt
Geb=
hard verzichtete bereits nach einem Jahre auf ſeine Würde.
Und ſein Nachfolger Ermenold, auch ein Hirfauer, kehrte nach
ebenfalls einem Jahre mit 40 Mönchen in ſein ſchwäbiſches
Mutterkloſter zurück. Mehr als ein halbes Jahrhundert lang
verzichtete man dann auf weitere Reformierungsverſuche, und
das Verhältnis zwiſchen den beiden Klöſtern ſcheint ſich wieder
gebeſſert zu haben. Jedenfalls hat der in der Lorſcher Chronik
ſehr gerühmte Abt Heinrich unter vielen anderen Klöſtern auch
Hirſau in ſeinem Teſtamente mit einem goldenen Kelche
be=
dacht. Sein Nachfolger Sigehart ſtammte jedoch wieder aus
Hirſau und die zu ſeiner Amtszeit zuſammengeſtellte Chronik
des Kloſters begegnet ihm mit unverhüllter Feindſeligkeit. Doch
hat er ſich durchzuſetzen vermocht und mehr als 30 Jahre den
Abtsſtab getragen. Da die Chronik leider mit ſeinem
Amts=
antritt abbricht, ſind wir über die Einzelheiten ſeiner
Kloſter=
politik und ſein endgültiges Verhältnis zu ſeinen Mönchen
nicht unterrichtet. Als Sproß des deutſchen Hochadels (er ſtammte
aus dem Hauſe der Grafen Wolfſölden=Schauenburg, das den
Wittelsbachern, den Aribonen und zahlreichen anderen großen
Geſchlechtern nahe verwandt war), mag er leichter ein gutes
Verhältnis zum Kaiſertum gefunden haben. Und die großen
Kämpfe um die Inveſtitur, die vorher die beiden Klöſter
ent=
zweit hatten, waren inzwiſchen verſtummt. Möglich, daß Sigehart
eine Entwicklung vorbereitet hat, die erſt ein Menſchenalter
ſpä=
ter voll zur Reife kam, die langſame Ueberführung des
Reichs=
kloſters in eine ganz der geiſtlichen Gewalt unterſtellte Anſtalt,
die mit der Uebertragung des Lorſcher Kloſters an das
Erz=
bistum Mainz im Jahre 1226 vollzogen wurde. Ein eigenartiger
Zufall, wie die Weltgeſchichte ſie liebt, ließ im Gegenſatz dazu
das einſt ſo ſtarke Kloſter Cluny wenige Jahrzehnte ſpäter
(1258) ſeine Exemtion von der weltlichen Herrſchaft aufgeben,
indem es ſich unter den Schutz des Königs ſtellte. So haben
dieſe beiden einſt weltbedeutenden Klöſter eine gegenläufige
Entwicklung genommen.
Hirſauiſcher Einfluß auf Lorſch müßte ſich auch in den
bau=
lünſtleriſchen Formen ausſprechen. Hierbei iſt der ganze Oſtteil
ohne weiteres auszuſcheiden, hier fehlt alles, was man als die
Kennzeichen Hirſauiſcher Baugeſinnung anzuſprechen hat: Lorſch
hat kein Querſchiff, kein Presbyterium, keine Chorkapellen und
keine Apſis; die Krypta aber, die allen hirſauiſchen Kirchen fehlt,
war in Lorſch noch kurz vor dem 30jährigen Kriege unverſehrt
erhalten, wie Augenzeugen melden. Anders jedoch im Weſtteil.
Hier haben wir in Lorſch wie in Hirſau das mächtige
zwei=
türmige Weſtwerk, das urſprünglich allſeits frei ſtand, ehe es
durch die Ueberbauung des Atriums mit der Kirche verbunden
wurde. Der Vorgang wiederholt ſich im hirſauiſchen Kreiſe noch
einmal ein Menſchenalter ſpäter in Paulinzella. Dieſe
Bau=
vornahme iſt indeſſen kein eigentlich hirſauiſcher Baugedanke.
Wir finden ſie in Lorſch bereits im 10. Jahrhundert vollzogen,
und in Wilhelms Mutterkloſter St. Emeram iſt ſie urkundlich
auf das Jahr 978 datiert. Regensburg aber wurde ſchon ſehr
früh über Einſiedeln durch Cluny reformiert, und dort werden
wir die gemeinſame Quelle für dieſe Umgeſtaltung des
ſelb=
ſtändigen Weſtwerkes zu einer im eluniazenſiſchen Ritus
wich=
tigen Vorkirche, zum Paradies, zu ſuchen haben.
Auch der äußere Ablauf der Geſchichte beider Klöſter
voll=
zieht ſich in einer gewiſſen Parallelität. Beide waren gedacht als
Eigenklöſter eines gräflichen Geſchlechtes, und beide wurden nach
ganz kurzer Zeit dem Einfluſſe der Stifterfamilien entwunden
und gerieten ſogar in offene Gegnerſchaft zu dieſen. Beide haben
unter Führung überragender Perſönlichkeiten in kürzeſter Zeit
ſchwindelnde Höhen erreicht, um ſie ſehr bald wieder zu
ver=
lieren. Die theologiſchen und politiſchen Kämpfe des hohen
Mittelalters ſahen die beiden Klöſter in entgegengeſetzten Lagern.
Wenn trotzdem die geſchichtliche Entwicklung Hirſaus faſt in genau
gleicher Kurve verläuft wie 300 Jahre vorher die von Lorſch,
ſo läßt das erkennen, daß auch in der Geſchichte wie in der
Natur innere Geſetze wirken müſſen, die alles Geſchehen
be=
ſtimmen.
Prof. Dr. Friedrich Behn, Mainz.
„Pahrt ins Blauel
47)
(Nachdruck verboten!)
Original- Roman
von
Hans Hirthammer
Er dachte einen Augenblick nach. „Vielleicht darf ich die
Herrſchaften bitten, mit mir zu kommen! Meine Frau wird die
Bluſe, ſo gut es geht, wieder in Ordnung bringen, damit ſie
wenigſtens ohne Aufſehen nach Hauſe kommen.”
Es blieb nichts übrig, als den Vorſchlag des Alten
an=
zunehmen.
Unterwegs erzählte Herr Martin, wie er ſich nannte, daß
er mit ſeiner Frau das Beſitztum eines Kunſtmalers verwalte,
der ſich zur Zeit im Ausland aufhielt.
„Ein ſonderbarer Mann!” berichtete er. „Faſt das ganze
Jahr iſt er abweſend. Und wenn er ſich ſchon einmal ſehen
läßt, hauſt er ganz allein auf dem weitläufigen Landſitz, wandert
nächtelang von einem Zimmer zum anderen, vermeidet jede
Geſellſchaft, läßt alle Beſucher abweiſen. Wir atmen auf, ſooft
er die Koffer packt.”
Nach etwa zwanzig Minuten gelangten die Wanderer, aus
dem Schatten des Waldes tretend, unverſehens an ein
ſtatt=
liches, in ländlichem Stil erbautes Haus, das inmitten eines
rieſigen Obſtgartens mit weißen Mauern in die Höhe ragte.
Die ganze Vorderfront nahm eine breite, mit einer
blau=
geſtreiften Markiſe überdachte Terraſſe ein.
Als Wendrich auf der Terraſſe ſtand und ſich zufällig
um=
blickte, entrang ſich ihm ein lauter Ruf der Ueberraſchung.
Faſt unbehindert ſchweifte der Blick über Täler und Höhen,
Weinberge und wogende Getreidefelder, über Dörfer und
Wälder, bis er ſich weit draußen in flimmernden Dunſtſchleiern
verlor.
Auch Jenny war von der großartigen Schönheit und
Fern=
icht begeiſtert. „Herrlich!” rief ſie aus. „Hier muß es ſchön
zu leben ſein. Ich fange an, den Mann zu beneiden, dem das
lles gehört!“
Eine alte Frau mit einem zierlichen Spitzenhäubchen auf
m grauen, geſcheitelten Haar war inzwiſchen herausgekommen
nd wurde von ihrem Mann mit raſchen Worten über den
Anlaß des Beſuches unterrichtet.
Sie ſtrahlte vor Hilfsbereitſchaft und lud Jenny ein, mit
r ins Haus zu kommen.
Der Verwalter wies auf einen Liegeſtuhl, der neben einem
tiedrigen runden Tiſch ſtand.
„Machen Sie ſich’s doch inzwiſchen bequem, mein Herr!”
lud er Wendrich ein. „Darf ich Ihnen ein Gläschen Wein
an=
bieten?”
„Wird dankend angenommen!” lachte Wendrich und ließ
ſich auf dem Stuhl nieder, während Herr Martin Flaſche und
Gläſer herausholte und in einem Rohrſeſſel Platz nahm.
„Wie im Paradies leben Sie hier!” ſagte Wendrich mit
unverhohlener Begeiſterung. „Das wäre das rechte Aſyl für
einen großſtadtmüden Menſchen.”
Der Alte nickte nachſichtig. „Auch in einem Paradies kann
es auf die Dauer langweilig werden.”
Wendrich hatte einen plötzlichen Einfall. „Wie wäre es
denn, haben Sie kein Zimmer zu vermieten, Ich hätte nicht
übel Luſt, für den Reſt meines Urlaubs hier zu wohnen.”
Es war nur ein flüchtiger Gedanke, vom Augenblick
ein=
gegeben. Wendrich dachte nicht im entfernteſten daran, daß ſich
der hübſche Plan verwirklichen ließe.
Aber der Verwalter war von dem Vorſchlag ſogleich
ein=
genommen. „Das Haus iſt zwar nicht für Gäſte eingerichtet,
aber — wenn Sie und die Dame wirklich hier wohnen möchten,
auf ein paar Wochen ließe es ſich einrichten!“
„Iſt das Ihr Ernſt? Das wäre ja großartig! Und wann
könnten wir überſiedeln?“
„Sobald Sie wollen! Die Zimmer ſind imſtand. Es bedarf
keinerlei Vorbereitungen. Und auch Herr Bahlſen wird wohl
nichts dagegen haben!“
Wendrich war begeiſtert. Er hätte kein entzückenderes
Ver=
ſteck für ſich und Jenny finden können.
„Hoffentlich wird es Ihnen nicht zu einſam!” glaubte der
Verwalter einwenden zu müſſen. „Es findet kaum je ein
Menſch hier herauf.”
„Sie hätten keinen größeren Vorzug nennen können!” lachte
Wendrich.
Jenny kam allein aus dem Haus. Sogleich erhob ſich Herr
Martin, um ihr Platz zu machen.
„Ich rede ſofort mit meiner Frau!” entſchuldigte er ſich und
machte ſich aus dem Staub.
Die Bluſe war auf das Beſte in Ordnung gebracht. „Man
merkt es gar nicht, wenn man nicht genau hinſieht!” lachte
Wendrich und verſank wieder in den Anblick der endloſen, zu
ſeinen Füßen liegenden Landſchaft.
„Schön hier, was!” zwinkerte er.
Jenny nickte ein wenig wehmütig. „Ja, ich darf gar nicht
daran denken, daß wir wieder aufbrechen müſſen.”
Wendrich ſtreckte ſich behaglich und ſagte nichts.
„Weißt du, Fritz eigentlich wächſt mir dieſe ewige
Auto=
fahrerei ſchon zum Hals heraus. Könnten wir uns für den
Reſt deines Urlaubs nicht an irgend einem netten Fleckchen
niederlaſſen?”
„Was ſind das für Einfälle?” begehrte Wendrich auf. „Das
könnte dir ſo paſſen, dich von deiner Arbeitspflicht zu drücken!“
„Ach geh zu, Liebſter!” ſagte ſie kläglich, und darüber
mußten ſie beide lachen.
Als ſie eben an den Aufbruch mahnen wollte, kam der
Verwalter händereibend heraus.
„Alles in Ordnung, meine Herrſchaften!” rief er fröhlich.
„Sie können den ganzen ſüdlichen Flügel bewohnen wenn Sie
wollen.”
Jenny machte verblüffte Augen. „Was — ſoll das heißen?”
fragte ſie ahnungsvoll.
Wendrich leerte das Weinglas. „Du hätteſt der guten Frau
die Arbeit mit der Bluſe erſparen können!” meinte er. „Doch
nun komm, wir wollen uns unſere Zimmer beſehen!"
Jennys Augen waren ein einziges großes Leuchten.
18. Kapitel.
Ein winziges kleines Auto hielt vor dem Seitenausgang
des Anhalter Bahnhofs. Die Vorübergehenden blickten ſich
lachend nach dem Dingelchen um, das ſich in der Nachbarſchaft
der großen Mietautos ſpaßig genug ausnahm.
Aber der Beſitzer des Autos, ein junger, vorteilhaft
ge=
kleideter Mann, ſchien die ſpöttiſchen Blicke ſeiner Mitmenſchen
ſchon gewohnt zu ſein. Er kroch aus dem Wagen, ſperrte ihn
ab und eilte die Treppe zum Bahnhof hinauf. In der
Bahn=
ſteighalle zündete er ſich eine Zigarette an.
„Nett von dir, Robert, daß du gekommen biſt!” ſagte Lieſe
Bergius, als ſie den Zug verlaſſen und ihren Bruder begrüßt
hatte.
Sie maß ihn mit bewundernden Blicken. „Du biſt ja in
der Zwiſchenzeit ſchon ein ganz großer Junge geworden!“
Robert Bergius tat gekränkt. „Na, erlaube mal, wenn ich
mich recht entſinne, bin ich ſieben Jahre älter als du.
Außer=
dem bin ich Privatdozent, merk dir das!”
„Darauf bildeſt du dir wohl allerlei ein!” ſpottete Lieſe und
belud ihn mit drei Koffern, einem Schirm, einer Hutſchachtel
und einem Regenmantel.
„Gottlob, endlich wieder daheim in Berlin!” rief ſie
fröh=
lich, als der vertraute Lärm der Weltſtadt ſie umfing. Ihre
Sinne tranken in vollen Zügen das Fluidum, das von den
dampfenden, johlenden, brüllenden Straßen auf ſie überſprang.
(Fortſetzung folgt.)
Seite 10 — Nr. 218
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 8. Auguſt 1933
Internationgle Alpenfahrt.
Adler Alpenſieger. — Mercedes=Benz, Röhr, Sioewer erfolgreich.
Die Ergebniſſe der Internationalen Alpenfahrt 1933
leuten:
Neulſche Grſoige:
1. Mannſchaftswettbewerb. Gruppe 1, Wagen über 3 Ltr.
(Von unſerem Sonderberichterſtatter.)
Fünf Tage lang gings kreuz und quer durch die Alpen, hin=
Pordoi=Joch in den Dolomiten, auf Eurovas höchſte Paßſtraße, Mercedes=Benz=Schwingachswagen. Fahrer Kappler, Bernet,
das 2760 Meter hohe Stilfſer Joch und auf die ſteilſte und höchſte Hirte, 169 Punkte.
Paßſtraße der Weſtalven, auf den 2650 Meter hohen Galibier
auf der Streckenfahrt vorgeſchriebenen Durchſchnittsgeſchwindig= mann, Hoffmann, Gehrmann, 52 Punkte. 2. Tſchechoſlowakiſch=
bel=
keiten von 42—45 Km. je Stunde zugrunde gelegt. Nur wer dieſe giſche Vauxhall=Mannſchaft, 246 Punkte.
Alvenväſſe mit ihren Spitzkehren, mit ihren Steigungen, ihren
Geröll= und Schotterkurven kennt, weiß, was ſolch Bergtempo Riley=Mannſchaft, 46 Punkte, 2. engl. Fraſher=Naſh=Mannſchaft,
zu bedeuten lat: es iſt für Gebrauchswagen unerreichbares
Renn=
tempo!
Der Automobilklub von Frankreich war diesmal als
Veran=
ſtalter federführend; der A. v. Deutſchland, A.C. der Schweiz
und Kgl. A.C. von Italien waren Mitveranſtalter. Man kann
dem A. v. D. den Vorwurf nicht erſparen, daß er es zu ſolcher
auf reinraſſige Rennſportwagen zugeſtutzten Ausſchreibung
kom=
duldete, daß bei Reparaturen ſogar fremde Hilfe in Anſpruch lich erſt vor knapp zwei Monaten mit der ſerienmäßigen
Produk=
genommen werden durfte, daß er es nicht vermochte, der
Alven=
fahrt jenen Wert und Charakter zu geben, den ſie einſt hatte und Liter=Klaſſe begonnen hat, ſo
den allein ſie haben ſoll; den einer Fahrer= und
Fahrzeugquali=
tätsprüfung, die dem beſten Fahrer und dem beſten Wagen den
Sieg ſichern ſoll. Bei dieſer ſoeben beendeten Alvenfahrt aber 2000=Km.=Fahrt des NSKK.
ſah man wieder und immer wieder hochgezüchtete engliſche und und die an der Internationalen
franzöſiſche Sportwagen in Reparaturwerkſtätten einfahren,
muß=
ten (und durften!) Andrehkurbeln verwendet werden, um die Wagnis an, das dann als
Motoren nach Nachtparken im Freien wieder in Gang zu
be=
kommen, und alle dieſe Hilfen und Wieder=Inſtandſetzungen brach= den muß, wenn es gelingt,
ten keine Strafpunkte. Wohl aber hagelte es Strafpunkte, wenn ſolche Gewaltleiſtungen für
ein Wagen die Bergrennen nicht im nur für Rennwagen er= Menſch und Maſchine mit
Er=
reichbaren Zeitſoll bezwang. Warum ſolls auch verſchwiegen
wer=
den, daß die deutſchen Fahrer, Induſtrie= und Preſſevertreter ſich
wunderten, daß der Sportleiter des A. v. D. ſich nicht ein Jota
um die deutſchen Alvenfahrer bekümmerte, ſondern nur und
ledig=
lich ſich den ausländiſchen Clubdelegierten und den franzöſiſchen allzu oft haarnadelſcharfen Kur=
und belgiſchen Fahrern widmete?
Und doch und dennoch deutſcher Erfolg! Was von der einen
Seite verpatzt worden war, wurde auf der anderen Seite durch die einzelnen Fahrzeuge waren
das Können der deutſchen Fahrer und durch die Hochleiſtung der
deutſchen Automobilinduſtrie wieder gut gemacht. Immer waren
ja die Internationalen Alvenfahrten deutſche Erfolge geweſen. ßen= und Kurvenlage des Voll=
Wanderer=Mannſchaften hatten 1931 und 1932 die höchſten
Aus=
zeichnungen, beidemale den „Goldenen Alvenvokal”, erkämpft, ter Beweis zu ſtellen, den das
Adler, Brennabor, BMW., Hanomag, Hanſa, Audi, Mercedes=
Benz und Stoewer hatten in früheren Alvenfahrten glanzvoll
ab=
geſchnitten. Diesmal blieb Wanderer der Alpenfahrt fern, ruhte
aus auf den im Rahmen der Autounion bei der 2000=Km.=Fahrt an dem Erfolg der Röhr=
Mann=
durch Deutſchland errungenen Erfolgen. Die Ausſchreibungsbe= ſchaft dafür, daß der
luft=
dingungen ſchienen ob ihrer Rennwagen=Bevorzugung für deutſche gekühlte Motor infolge ſeiner
Gebrauchswagen unerreichbar. Um ſo erfreulicher das Ergebnis: Robuſtheit und ſeinem bei
Adler iſt Alvenſieger! Nach den Jagden des 1. Fahrtages, größter Anſtrengung
ausgegli=
ab Meran über den Jaufenpaß, über den Falzarego=Pordoi= und
nochmals über den Jaufenpaß wußte man es: die Adler=Trumpf der brauchbarſten der modernſten Automobilmotoren iſt.
werden es ſchaffen! Schwerer hattens die Mercedes=Benz. Wenn
auch die Mannſchaft Kappler, Bernet, Hirte erſte Fahrerklaſſe Etappe, Nizza, alle Kontrollſtellen der Etappe pünktlich
paſſie=
darſtellt, und der Mercedes=Benz Schwingachstyp 290 groß in
ſeiner Durchſchnittsleiſtung und unermüdlich auf langen
Schwerſt=
ſtrecken iſt, ſo hatte das Mercedes=Team doch die hochgezüchteten
franzöſiſchen Hotchkiß=Wagen und die gleichfalls reichlich „
friſier=
ten” engliſchen SS=Standard=Sportzweiſitzer gegen ſich. Die
Eng=
länder ſchieden durch Pannen aus. Die Franzoſen ſah man nur
zu oft am Straßenrand halten und unter der Haube bauen. Wenn
es aber zum Rennen ging, wenn in die Hotchkiß Spezialkerzen
eingebaut worden waren, dann waren ſie ſchneller als die
touren=
mäßigen Mercedes. Noch ſchwieriger war die Lage der im
Mann=
ſchaftswettbewerb der 1100 ccm bis 1500 ccm Klaſſe kämpfenden
deutſchen Dreiſchaften von Adler (auf Typ Primus), von Röhr
und von Stoewer. Sie hatten die engliſchen Spurſport=Teams
von Riley und Fraſher=Naſh gegen ſich. Und doch haben ſich auch
hier die deutſchen Adler, Röhr und Stoewer=Mannſchaften
aus=
gezeichnet gehalten. Fahrer und Fahrzeuge waren Klaſſe. Daß ſie
hinter der Riley= und Fraſher=Naſh= Mannſchaft ſich mit Plätzen
begnügen mußten, iſt unweſentlich gegen die Tatſache: die
deut=
ſchen Dreiſchaften hielten pannenlos durch. Und auf der 2000=
Km.=Streckenfahrt durchs Alvenland waren ſie ohne Fehl und
Tadel. Nur die Bergrennen brachten ſie ins Hintertreffen. Man
darf bekanntlich nur Gleiches mit Gleichem vergleichen. Den
Zu=
verläſſigkeitsvergleich mit den Auslandswagen aller Nationen
aber, den haben die an der Alvenfahrt beteiligt geweſenen Adler,
BMW., Mercedes=Benz, Opel, Röhr und Stoewer ſieghaft
be=
ſtanden.
Auch deutſche Einzelfahrer kämpften ſich erfolgreich durch.
Wo immer man ſie ſah, auf dem Stilfſer Joch, auf dem
Bernina=
oder Albula= oder Splügen= oder Ofenpaß der 2. Tagesſtrecke, auf
dem Julier, San Bernhardino= oder Splügenpaß des 2. Tages,
auf den Weſtſchweizer Hochpäſſen des 4. und 5. Tages, allüberall
hielten ſie friſch und freudig mit. Paul von Guilleaume auf
Adler=Trumpf wurde 2. Preisträger ſeiner Klaſſe, nach ihm Frau
Lotte Bahr, gleichfalls auf Adler=Trumpf, 3. Preisträgerin Und
in der gleichen Klaſſe kamen Polizeimajor Gutknecht auf Adler,
Carl von Guilleaume auf 1,8 Ltr. Opel und Polizeimajor Sander
auf Opel tadellos ans Ziel ... eben nur in der Wertung ins
Hintertreffen geraten durch die Bergrennen. Die Zuverläſſigkeit
des neuen Sechszylinder BMW. bewies Frhr. von Arentin.
Bek=
ker=Nordhauſen auf 4 Ltr. Stoewer war der Neſtor der
Alven=
fahrer. Auch er beendete den Wettbewerb, ebenſo Schicht auf
Röhr. Als deutſcher Induſtrieerfolg iſt noch das Durchhalten des
Engländers Rayſon auf Mercedes=Benz SS=Wagen zu verbuchen
Auf Auslandswagen (Bugatti und Steyr) haben die deutſchen
Fahrer Sauerwein (Mainz) und Kurz (München) die Alvenfahrt
beendigt. Alle deutſchen Mannſchaften fuhren deutſche
Continen=
tal=Reifen, und um ſchnelle, reibungsloſe Tankorganiſation hat ſich
unter deutſcher Leitung die Standard (mit Standard, Eſſo und
Oelverſorgung) verdient gemacht.
Einſt waren die Motorhauben und die Kühler der
Alpen=
fahrt=Wagen plombiert. jede fremde Hilfe war verboten.
nur eigene Kraft und reſtloſe Unverſehrtheit wurden gewertet.
Heute .. .? Die Beobachtungen an der Strecke lieferten (was
Auslandsfahrer und Auslandswagen anbelangt) nicht den
Ein=
druck fairen Wettbewerbes.
Wohl aber haben Alpenfahrt und 2000=Km.=Fahrt durch
Deutſchland den dringenden Wunſch nach ſchnellen,
leiſtungsfähi=
gen, aber doch preiswerten deutſchen Sportwagen von 1—3 Ltr.=
Zylinderinhalt populär gemacht. Deutſchlands kommendes
Auto=
ſtraßennetz fordert die Schaffung ſchneller mittelſtarker
Sport=
wagen. Adler und DKW. ſcheinen auf dem beſten Wege dazu.
An=
dere Fabriken werden bald beginnen müſſen. 130 Km. muß der
kommende deutſche Sportwagen laufen, und nicht mehr als 6000
Mark darf er koſten. Das iſt die Forderung, die unſere
Großwett=
bewerbe erbrachten.
Bei den kommenden Alvenfahrten wird Deutſchlands
Sport=
vertretung nicht Kotau vor den Auslandsklubs machen dürfen,
ſondern ſeine Wünſche durchſetzen. Bergprüfungen ſind gut, aber ſie
dürfen nicht nur und lediglich auf reinraſſige Rennwagen
zu=
geſtutzt ſein. Dafür ſetze man Sonderprüfungen auf Flachſtrecken
ein ... am erſten Tage genügen 100 Km., am vorletzten Tage aber
oder möglichſt am Schlußtage 200 Km. Autoſtrada oder eine der
kommenden deutſchen Autoſtraßen. Und zwiſchendurch 50—80 Km.
Geländeſtrecke. Nicht ganz ſo ſchwer, wie die der ADAC.=
Dreitage=
fahrt im Harz, aber doch ſteil bergauf und bergab auf
Holzab=
fuhrwegen und hindurch durch ſolch tiefgleiſiges oder ſteiniges
Gelände, daß der allzu tiefe Nur=Sport= oder Rennwagen hier
jenes Handicap zu beſtehen hat, das bisher den Gebrauchswagen
gegen hochtourige Rennwagen aufgezwungen wurde. Und wenn
auch die einzigen ſtrafpunktfreien Fahrer der Alvenfahrt 1933
Ausländer ſind — alle drei auf hochwertigen Spezial=
Sport=
wagen — ſo hat durch ihre Adler, Mercedes=Benz. Opel, Röhr=
und Stoewer=Wagenerfolge und durch die Conti=Reifenerfolge
Deutſchlands Induſtrie doch ſo gut abgeſchnitten, daß ſie ſtolz drauf
Sjegfried Doerſchlag.
ſein darf!
Gewinner des Alvenpokals (wie überhaupt die beſtbewertete
Mannſchaft jeder Klaſſe den Goldenen Alvenvokal exhält); hol=
Nizza, 6. Auguſt. ländiſche Ford=Mannſchaft auf Ford 8, insgeſamt 54 Strafpunkte.
Gruppe 2. Wagen von 2—3 Ltr.: 1 franzöſiſche
Hotchkiß=
weg über die höchſten und ſchwerſten Alvenpäſſe, und aufs hohe Mannſchaft, 36 Punkte. 2. Mercedes=Benz=Mannſchaft auf 2,9 Ltr.
Gruppe 3, Wagen von 1½—2 Liter: 1. und Gewinner des
führten Bergſonderprüfungen. Ihnen waren als Sollzeiten die Goldenen Alvenpokals; Adler=Trumpf=Mannſchaft, Fahrer Wide=
Gruppe 4, Wagen von 1100 ccm bis 1½ Liter: 1 engliſche
99 Punkte, 3. deutſche Adler=Primus=Mannſchaft, Fahrer Löhr,
Haſſe. Hanſen, 146 Punkte, 4. deutſche Röhr=Mannſchaft, Fahrer
v. Mumm, Ledwinka. Heinz auf Röhr=Junior, 324 Punkte,
5. deutſche Stoewer=Mannſchaft, Fahrer Prinz von der Leyen,
Jürgen Stoewer, Kordewan, 412 Punkte.
Gruppe 5. Wagen bis 1100 ccm. 1. engl. M.=G.=Mannſchaft.
88 Punkte, 2. engl Singer=Mannſchaft, 209 Punkte, 3. engl. Fiat=
Mannſchaft, 317 Punkte.
2. Einzelfahrer=Wettbewerb. Wagen über 3 Liter: 1. und 2.
van der Meulen und van Beek=Calkoen, beide auf Ford 8, je
7 Punkte, 3. van Abbe auf Ford, 26 Punkte.
Wagen von 2—3 Ltr: 1. Walter Delmar (Budapeſt) auf
Bugatti, 0 Punkte. 2. E. Légre (Frankreich) auf Bugatti, 1 Pkt.
3. Mlle. Hellé Nice auf Bugatti, 3 Punkte.
Wagen von 1½—2 Ltr.: 1. Carriére (Paris), Alfa Romeo,
0 Punkte. 2. Paul v. Guilleaume (Berlin) Adler=Trumpf, 23 Pkte.
3. Frau Lotte Bahr (Berlin) Adler=Trumpf, 24 Punkte, 4.
Mer=
canti (Mailand) Alfa Romeo, 46 Punkte.
Wagen von 1100 ccm bis 1½ Liter: 1. Jac Hobbs (England)
Riley, 3 Punkte. 2. A. G. Gripper (England) Fraſher=Naſh, 7
Punkte, 3. C. H. Wood (England) Aſton=Martin, 37 Punkte.
Wagen bis 1100 ccm: 1. W. E. Belgrave (England) M.=G.=
Wagen, 2 Punkte. 2. D. M. Healey auf Riley, 3 Punkte. 3. A. G. R.
Alexander auf Riley, 54 Punkte.
Zur Alpenfahrt gemeldet: 123 Fahrer. Am Ziel: 97.
der erſoig des Kohr Janlde Leuins Auf der Imerhaltonaten Aibenfahtt 1933.
Das Röhr=Junior=Team hat ſich glänzend geſchlagen. Wenn
men ließ, daß er es (zum Unterſchied von früheren Alpenfahrten) man ſich vor Augen hält, daß das Ober=Ramſtädter Werk
eigent=
tion dieſes Fahrzeuges der 1,5 die Teilnahme an der
Alpenfahrt wie ein großes
Höchſtleiſtung eingeſchätzt
wer=
folg zu vollbringen.
Ganz abgeſehen davon, daß
die ungewöhnlich engen und
ven der Hochalpenſtraßen
außer=
ordentlich harte Prüfungen für
und hundertfältige Gelegenheit
gaben, die Brauchbarkeit,
Stra=
ſchwingachſers Röhr=Junior
un=
geſamte Fabrik=Team eindeutig
erbrachte, ſo ſpricht doch alles
chenen Kühlverhältnis einer
Das Röhr=Junior=Team hat das Ziel der fünften und letzten
rend, mit Vorſprung erreicht. Damit ich das Team an die vierte
Stelle ſeiner Klaſſe gerückt und kann, wenn man bedenkt, daß
alle Fahrzeuge des Teams durch ſchwere Karoſſerien überlaſtet
waren, über den Erfolg durchaus ſtolz und befriedigt ſein. Die
auf der Alpenfahrt verwendeten Continentalreifen haben ſich
übrigens ebenfalls glänzend bewährt.
Leichkathletik.
SV. 1898 Darmſtadt in Offenbach erfolgreich.
Am Samstag und Sonntag brachte der BSC. 99 Offenbach
bei ſchönſtem Leichtatletikwetter ſeine diesjährigen Nationalen
Wettkämpfe zum Austrag.
Bei den Samstag=Kämpfen der Jugend war auch der SV. 98
Darmſtadt mit einigen Jung=Leichtathleten vertreten. Im
Hoch=
ſprung der A=Jugend kam Nordhaus auf die drittbeſte Leiſtung
von 1,58 Meter. Ueber 800 Meter wurde Held in 2:13 Minuten
Vierter. Auch die 4mal 100 Meter=Staffel belegte den 4. Platz.
Die 800 Meter der Klaſſe B gewann Raab in 2:19,8 Minuten:
Dritter wurde Levi in 2:21,8 Minuten. Die 4mal 100 Meter=
Staffel C kam durch ſchlechte Wechſel nur auf den 5. Platz. Vierter
wurde hier die Sppgg. 04 Arheilgen.
Am Sonntag gab es einige feine Kämpfe, in die die wenigen
Aktiven des SV. 98 recht erfolgreich eingreifen konnten. So
ge=
wann Hahn 1. in Klaſſe 3 die 3000 Meter nach ſchönem Kampf in
9:32,5 Minuten. Hahn 2. wurde hier Fünfter. Ueber 400 Meter
wurde Gengler in 54,7 Sekunden Dritter. Die 5000 Meter der
1. Klaſſe brachten einen ſchönen Kampf zwiſchen Lauſer=MTG. und
Haag=SV. 98, den ſchließlich der Mannheimer in 15:50
Minu=
ten vor Haag (16:04 Min.) gewann. Ueber 1500 Meter wurde
Creter im Endkampf ganz knapp von Dehn=Frankfurt in der guten
Zeit von 4:16,8 Minuten geſchlagen. Als Starter amtierte, wie
bei dem Nationalen Abendſportfeſt am Freitag von JG.=
Frank=
furt, Sportwart Lindner=Darmſtadt.
Klubkampf Rot=Weiß-Turnverein Schaafheim 49:29.
Ein weiterer Erfolg der rührigen Leichtathleten von Rot=
Weiß. Der Sieg war diesmal kein allzu ſchwerer, doch konnten
noch annehmbare Leiſtungen erzielt werden. Mit dieſem
Klub=
kampf wurde der vierte in dieſem Jahre ſicher gewonnen und
zeugt von einer rührigen Leitung der Leichtathletik=Abteilung
im Verein Rot=Weiß.
Der heutige Kampf brachte wider Erwarten inſofern eine
Ueberraſchung, daß Avemarie in Griesheimer ein ſtarker
Könkur=
rent erwachſen iſt, denn eine Handbreit zurück kann ſchon das
nächſte Mal der Sieg ſein. Schaafheim hatte in dieſer Poſition
wenig zu beſtellen. Auch in den 3000 Metern war Rot=Weiß an
erſter und zweiter Stelle. Bei den 4X100 Meter wäre ein
gerin=
gerer Zeitunterſchied gekommen, wenn Schaafheim nicht bei
Be=
ginn einen verunglückten Stabwechſel gehabt hätte. Die anderen
Poſitionen waren der Rot=Weiß=Mannſchaft nicht zu nehmen,
außer dem Handballweitwurf und dem Handballſpiel. Im
Hand=
ballweitwurf konnte Schaafheim die Rot=Weißen mit 5 Metern
hinter ſich laſſen. Ueber das Handballſpiel kommt ein beſonderer
Bericht. Im Klubkampf wurden folgende Reſultate erzielt:
100 Meter: 1. Avemarie 11,8, 2. Griesheimer Handbreite zurück;
3. Fenchel=Schaafheim 12,2, 4. Schlörit=Schfh. 12,4.
3000 Meter: 1. Bork (R.W.) 10,24, 2. Schwöbel (R.W.) 10,47,
3. Brunner=Schfh. 11,28‟, 4. Diehl=Schf. 11,28‟.
4X100 Meter: 1. Rot=Weiß 48,2, 2. Schaafheim 52,6.
Kugelſtoßen: 1. Hurzelmeier (R.W.) 10,91, 2. Guttandie (R.W.)
10,22, 3. Steigerwald=Schfh. 10,06, 4. Feith=Schfh. 9,26
Steinſtoßen: 1. Hurzelmeier (R.W.) 8,10, 2. Guttandie (R.W.)
7.80, 3. Steigerwald=Schfh. 7,55, 4. Feith=Schfh. 6,55.
Weitſprung: 1 Avemarie (R.W.) 5,49, 2. Neiter (R.W.) 5,35,
3. Fenchel=Schfh. 5,19, 4. Schlöreth=Schfh. 4,94.
Hochſprung: 1. Neiter (R.W.) 1,68, 2. Meyer (R.W.) 1,58, 3.
Fenchel=Schfh. 1.46, 4. Feith=Schfh. 1,37.
Handballweitwurf links und rechts: 1. Knecht=Schfh. 76.30, 2.
Schlick=Schfh. 75,70, 3. Avemarie (R.W.) 70,90, 4. Krämer
(R.W.) 69,80.
Turngemeinde Beſſungen 1865.
Bei der geſtrigen Platzeinweihung des Sportplatzes des
Meſſe=
ler Turn= und Sportvereins kamen volkstümliche Wettkämpfe zum
Austrag, bei denen ſich auch unſere Teilnehmer ſiegreich
behaup=
ten konnten. Nachſtehend die Sieger. Tui O.=St.: Gretel Fiſcher
2. Sieg. Tui U.=St.: Lucie Knörzer und Annelieſe Mößer, beide
den 1. Sieg, Bina Schanz 7. Sieg. Tui O.=St. 4X100 Meter=
Staf=
fel 1. Sieg. Turner U.=St. Georg Vollhardt 8. Sieg. Georg Gölz
18. Sieg. Turner U.=St. 4X100 Meter=Staffel 2. Sieg.
Am kommenden Sonntag beteiligen ſich unſere Wettkämpfer
bei den Opel=Kampfſpielen des Rüſſelsheimer Turnvereins.
Ab=
fahrt der Teilnehmer am Samstag, 17.30 Uhr, Turnhalle.
Kegler=Vereinigung Darmſtadk und Umgebung.
Pokal=Kämpfe und 50=Kugel=K.mpf.
Nach längerer Pauſe, die durch das 18. Deutſche Bundeskegeln
bedingt war, nehmen die lokalen ſportlichen Veranſtaltungen
wieder ihren Fortgang.
Zunächſt handelt es ſich um den Konzelmann=Wandervokal,
der wie früher in Klubwettkämpfen, die in Vor= und
Rück=
kampf beſtehen, ausgetragen wird. Sie entwickeln ſich demnächſt
auf der Bahn in der Eintracht (Eliſabethenſtraße).
Verteidi=
ger iſt der Klub „Zwölfer”, der bei der vorhandenen ſtarken
Konkurrenz alles daranſetzen muß, um ihn wieder zu behalten.
Gleichzeitig mit dieſer Veranſtaltung iſt ein 50=Kugel=Kampf
für Senioren und Frauen ausgeſchrieben, der ſich immer großer
Beliebtheit erfreut hat. Dieſes Kegeln findet auf der Bahn im
Konkordiaſaale (Waldſtraße) ſtatt.
Nach Beendigung dieſer Kämpfe entwickelt ſich ein Kegeln
um den
Hans=Borne=Wandervokal.
Hier können ſich Klubriegen mit Fünfer=Mannſchaften
be=
teiligen, die ein Figurenſpiel auszutragen haben.
Meldungen für die beſchriebenen Kämpfe ſind an
Sport=
wart Reichert, Gutenbergſtraße 29, zu richten.
Gau=Großkampf.
Dem Verband Friedberg iſt gauſeitig ein
300=Kugeln=Großkampf auf Aſphalt
übertragen worden, der in der Zeit vom 20. bis 27 Auguſt
ſtatt=
findet und an dem alle Verbände des Süddeutſchen
Keglergaues ſich beteiligen können.
Verbunden ſind damit Städtewettkämpfe und Klubwettkämpfe.
Hierfür nimmt auch Sportwart Reichert Meldungen entgegen.
Radſpork.
Darmſtädter Radſport=Club 1919.
Heute abend um 7.15 Uhr Start zum Training im
Mann=
ſchaftsfahren. Die Strecke führt über Odenwaldbrücke—Dieburg—
Spachbrücken—Roßdorf—Henkels Gärtnerei — Oſtbahnhof Brücke.
Um Verkehrsſtockungen zu vermeiden, iſt das Ziel diesmal an
die Brücke (Seitersweg) Löwentor verlegt. Die erſte Mannſchaft
wird dort 8.05 Uhr erwartet.
Zwei Jahre „Holg” Spork.
(Sportklub der Hotel= und Reſt.=Angeſtellten).
Am kommenden Donnerstag, den 10. Auguſt, ſpielt unſere
Fußballmannſchaft anläßlich des 2jährigen Beſtehens der „Hota”,
gegen Sportevrein Arheilgen 04 (Sondermannſchaft). Da beide
Mannſchaften mit wechſelſeitigem Glück gegeneinander kämpften,
dürfte mit einem ſchönen, ausgeglichenen Spiel zu rechnen ſein.
Das Spiel findet abends 6 Uhr am Sportplatz Böllenfalltor ſeinen
Anfang. — Nach dem Spiel findet in der Stadion=Gaſtſtätte ein
Unterhaltungsabend ſtatt.
Syring=Wittenberg, der deutſche Langſtreckenrekordmann und
=Meiſter, ſchlug am Donnerstag abend beim „Amerikaner=
Sport=
feſt” in Hannover vor 7000 Zuſchauern den Amerikaner Mc.
Clus=
key über 3000 Meter in der hervorragenden Zeit von 8:36,.2 Min.
Den zweiten deutſchen Sieg holte Sievert=Hamburg mit 15.89
Meter im Kugelſtoßen. Alle anderen Wettbewerbe wurden eine
ſichere Beute der Amerikaner.
Welkerberichl.
Durch die nördliche Störungstätigkeit und den Tiefausläufer
über Deutſchland dringt feuchte Luft vor, die anfänglich zu
ein=
zelnen Gewitterſtörungen führt, ſonſt aber den
Witterungscharak=
ter wenig ändern dürfte.
Ausſichten für Dienstag: Stellenweiſe dunſtig oder wolkig, aber
auch aufheiternd, warm, Gewitterſtörungen.
Ausſichten für Mittwoch: Nach einzelnen Gewitterſtörungen oder
gewittrigen Niederſchlägen wieder aufheiterndes und warmes
Wetter.
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.
[ ← ][ ][ → ]Numtmer 248
Diensfag, 8. Auguſt
ScheſſNeueſte Nachrchten
Die Börſe zu Wochenbeginn.
Geringes Geſchäft bei meiſt guk behaupketer Tendenz.
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Da bei den Banken während der zweitägigen
Börſenunter=
brechung ſich einige Orders angeſammelt hatten, ſetzte die geſtrige
Berliner Börſe im Vergleich zu den Vortagen mit einer
ge=
ringen Geſchäftsbelebung ein. Obwohl ſich Käufe und Verkäufe
ziemlich ausglichen, war rein kursmäßig doch eine leichte Beſſerung
feſtzuſtellen, beſonders wenn man berückſichtigt, daß die
Frankfur=
ter Samstagsbörſe überwiegend weitere Abbröckelungen gemeldet
hatte. Die Enge der Märkte ſpielte aber auch geſtern wieder die
ausſchlaggebende Rolle. Die Nachrichten aus der Politik und der
Wirtſchaft lauteten allgemein günſtig. Der leichte Rückgang im
Ruhrkohlenabſatz wurde als ſaiſongemäß zur Kenntnis
genom=
men. Viel beſprochen wurde die Harpener Transaktion, deren
Durchführung wohl ſchon in den letzten Tagen der Grund für die
Harpener=Schwäche geweſen iſt. Die Auflöſung des Harpener
Paketes hatte für Rheiniſche Braunkohlen etwas verſtärkte
Nach=
frage zur Folge, ſo daß ſich dieſes Papier nach Plus=Plus=Notiz
um 6,5 Prozent beſſern konnte. Auch die übrigen Montan= und
Braunkohlenwerte waren mit Ausnahme von Klöckner und
Har=
pener um Bruchteile eines Prozents gebeſſert. Rheinſtahl zogen
um 138 Prozent und Hoeſch um 2 Prozent an. Auch Elektrowerte
konnten ihren Kursſtand meiſt leicht beſſern. Nur Chadeaktien
gaben 1,50 Mark nach. Von chemiſchen Werten eröffneten JG.
Farben gut behauptet, während Chemiſche Heyden auf einen
gün=
ſtigen Geſchäftsbericht 2½ Prozent gewannen. Am Bankenmarkt
ſind Reichsbank mit einem 2prozentigen und Braubank mit einem
2,5prozentigen Gewinn zu erwähnen. Letztere konnten ſpäter in
Erwartung eines guten Abſchluſſes weitere 1,5 Prozent gewinnen.
Sonſt wurde die Haltung an den Aktienmärkten im Verlauf etwas
unſicher. Auch feſtverzinsliche Werte neigten eher zur Schwäche.
Die deutſchen Anleihen gingen um zirka 0,25 Proz. zurück.
Zum Wochenbeginn lagen keine Momente vor, die das Geſchäft
an der Frankfurter Börſe weſentlich hätten beleben
können. Die Kundſchaft verhielt ſich weiter zurückhaltend; die
Kuliſſe wartete immer noch mit Neuengagements ab und
dem=
zufolge ſpielten nach wie vor Zufallskonſtellationen bei der
Kurs=
bildung eine Rolle. Etwas. Intereſſe zog der Montanmarkt in
Verbindung mit dem Aktientauſch bei Rhein Braunkohle auf ſich.
aber auch auf dieſem Teilgebiet nahm das Geſchäft kein größeres
Ausmaß an. Rheinbraun=Aktien ſelbſt erſchienen mit plus=plus=
Zeichen und bald darauf bei einem Umſatz von 3 Mille (!) um
6,5 Prozent höher. Die übrigen Montanwerte lagen
uneinheit=
lich: Harpener, Klöckner und Stahlverein um bis zu 2 Prozent
gedrückt, andererſeits Mansfelder 8 Prozent. Phönix ½ Prozent,
Rheinſtahl und Buderus je 0,25 Prozent und Ilſe Bergbau Genuß
0,5 Prozent gebeſſert. Von Elektropapieren waren Geſfürel 0,5
und AEG. 0,25 Prozent freundlicher. JG. Farben konnten nach
knapp behaupteter Eröffnung auf höheren Berliner Kurs gegen
Samstag 1½ Prozent gewinnen. Schiffahrtswerte lagen
wieder=
unn niedriger, Hapag um 0,25 und Nordd. Lloyd um 0 75 Prozent.
Von ſonſtigen Aktien waren Zellſtoffpapiere uneinheitlich;
Reichs=
bank 0,5 Prozent und Bank für Brauinduſtrie 1,5 Prozent feſter.
Am Rentenmarkt waren deutſche Anleihen etwas abgeſchwächt,
Altbeſitz verloren 0,25, Neubeſitz ½ Prozent. Die Aktienmärkte
zeigten im Verlaufe wenig Veränderungen. Metallgeſellſchaft
kamen 0,75 Proz. niedriger, dagegen Kali Weſteregeln 1,25 Proz.
höher zur Notiz. Auch Mannesmann konnten 0,5 Proz. gewinnen,
während Hapag nochmals ½ Proz. nachgaben. Auch einige
Mon=
tanwerte bröckelten leicht ab; ferner lagen Chadeaktien mit 156,5
um 4 Mark ſchwächer.
Nach dem lebhaften Verkehr an der Mittagsbörſe war die
Abendbörſe vollkommen geſchäftslos. Die Kurſe hielten ſich
faſt ohne Veränderung auf Mittagsſchluß. J.G. Farben notierten
bei 130ſ., AEG. 20/=, Rheinbraun 191. Auch der Rentenmarkt
blieb ausgeſprochen ſtill. Kursveränderungen waren nicht zu
ver=
zeichnen. Im weiteren Verlaufe blieb die Abendbörſe ſtill.
Produkkenmärkke.
Mannheimer Produktenbericht vom 7. Auguſt. Weizen inländ.
(76—77 Kilo) 19,50; Roggen inländ 16,75: Hafer inländ., alter
15,25; Sommergerſte inländ. 18,50—19,25: Wintergerſte neue 15,50
bis 16,00: Futtergerſte 15,25—15,50; La Plata=Mais 18,00:
Soya=
ſchrot 14,75—15; Biertreber 13,25; Trockenſchnitzel loſe 7 75:
Erd=
nußkuchen prompt 15,50—16,25; desgl. per 15—16: Wieſenheu,
neues 4,40—4,80; Rotkleeheu 4,60—4 90; Luzernekleeheu neues
5.60—6,00; Preßſtroh neues, Roggen=Weizen 1,80—2, desgl. Hafer=
Gerſte —; geb. Stroh Roggen=Weizen 1,70—1,90, desgl. Hafer=
Gerſte —: Weizenmehl Spezial Null mit Austauſchweizen 29,75—
30,25: Inlandsweizen alte Ernte 28,75—29,25, desgl. neue Ernte
27,75—28,25; Roggenmehl, altes, 70proz. Ausmahlung, 23—24;
desgl. pfälz. und ſüdd, neues 22,25—23,75: Weizenkleie feine 7 75;
Rapskuchen 11,50—12,00: Palmkuchen 13,75: Leinkuchen 15,25—
15,50; Kokoskuchen 14,75: Seſamkuchen 14,75—15 00. Tendenz:
Ruhia. Am Getreidemarkt haben die Preiſe kaum Veränderungen
erfahsen. Die Stimmung iſt ſteigend, der Verkehr am Mehlmarkt
iſt nach wie vor ruhig.
Frankfurter Produktenbericht vom 7. Auguſt. Weizen 191.50
bis 192,50: Roggen 155—158,50: Sommergerſte 177,50—180,00;
Wintergerſte 150,00; Hafer 150,00—152,50: Weizenmehl mit
Aus=
tauſchweizen 29—30; desgl. ohne Austauſchweizen 28—29:
Rog=
genmehl 0—60prozent. Ausmahlung 23,25—23,75, desgl.
ſüddeut=
ſches 23,50; Weizenkleie 7,50—7,60; Roggenkleie 8—8,10;
Soya=
ſchrot ohne Monopolzuſchlag 8,20—9,00; desgl mit 14,40:
Palm=
kuchen 8,50; Erdnußkuchen 10,40; Treber 13,75: Heu 4,50—4,75:
Weizen= und Roggenſtroh drahtgepreßt 1,60, desgl. gebündelt 1.40
bis 1 60. Tendenz; ruhig. — Am Kartoffelmarkt
notier=
ten Böhms Allerfrüheſte gelbe 1,80 RM. loſe je 50 Kilogramm. —
Tendenz: ſtetig.
Berliner Produktenbericht vom 7. Auguſt. Das Geſchäft am
Getreidemarkt kam zu Beginn der neuen Woche nur langſam in
Gang. Die Exportverhandlungen geſtalteten ſich ziemlich
ſchwie=
rig; allerdings erwartet man bei Roggen eine gewiſſe Beſſerung,
da die Staatliche Stelle heute zu höheren Preiſen als bisher
kurz=
friſtige Roggenexportſcheine aufnimmt. Gemeſſen an der
vorſich=
tigen Nachfrage war das Inlandsangebot ausreichend; die Gebote
lagen 1 Mark niedriger. Am Lieferungsmarkt war das
Preis=
niveau wenig verändert, wobei, aber verſchiedentlich
Interven=
tionen erfolgten. Weizen= und Roggenmehle haben weiter kleines
Bedarfsgeſchäft. Für Hafer, alter Ernte beſteht noch vereinzelt
Kaufluſt; in Neuhafer entwickelt ſich das Geſchäft nur langſam.
Gerſte hat wenig veränderte Marktlage.
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 7. Auguſt ſtellten ſich für
je 100 Kilogramm für Elektrolytkupfer, prompt eif Hamburg,
Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die
Deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf 58 RM. — Die Notierungen
der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe
verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland, für prompte Lieferung und
Bezahlung) ſtellten ſich für Originalhüttenaluminium 98= bis
99proz, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren auf 160 RM., desgl.
in Walz= oder Drahtbarren 99proz. 164 RM. Reinnickel 98= bis
99proz, auf 330 RM. Antimon Regulus auf 39—41 RM.,
Fein=
ſilber (1 Kilogr. fein) auf 36.75—39,75 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 7. Auguſt ſtellten ſich für
Kupfer: Auguſt 49.75 (50) September 49.75 (50.50). Oktober
50 (50.50) November 50.25 (50.75). Dezember 50.50 (51), Januar
0.75 (51.25), Februar 51 (51.50) März 51.25 (52), April 51.50
(52.50), Mai 51.75 (52.75) Juni 52 (53), Juli 52,25 (53.25).
Ten=
denz: abgeſchwächt. Für Blei; Auguſt, September 17 (18)
Okto=
ber 17.50 (18.25) November 17.75 (18.50) Dezember 18 (18.75).
Januar 18.50 (19.25), Februar 18.75 (19.75) März 19 (20) April
19.25 (20.25), Mai 19.50 (20.75), Juni 19.75 (20, Jnli 20 (21).
Belebung im Kali= und Miſchdünger=
Aus dem Winkershall=Konzern.
Um die Belebung, die ſich auch im Kali= und
Miſchdünger=
geſchäft bemerkbar macht, nachhaltiger zu geſtalten, hat ſich die
Wintershall AG., Berlin=Kaſſel, entſchloſſen, auf ihren Werken
Heiligenroda und Glückauf, die ſeit Beginn der Kriſe eingeſchränkt
arbeiteten, bis auf weiteres ſämtliche Feierſchichten in Fortfall
kommen zu laſſen. Durch dieſe Maßnahmen erhalten etwa 1200
Belegſchaftsmitglieder der genannten Werke wieder volle Arbeit
und vollen Verdienſt. Weiterhin hat die Wintershall AG. den
Ausbau ihrer Miſchdüngerfabrik in Sondershauſen beſchloſſen und
die notwendigen Arbeiten bereits in Angriff genommen. Es
handelt ſich um ein Objekt von rund einer Million RM., durch
das auf Monate hinaus an der Bauſtelle ſelbſt und bei den
Liefer=
firmen einige hundert Arbeiter Beſchäftigung finden.
Wirtſchaftliche Rundſchan.
Orenſtein u. Koppel A.=G., Berlin. In der
Generalverſamm=
lung wurde von Verwaltungsſeite zunächſt als Grund für die
vor=
geſchlagenen Sanierungsmaßnahmen der ſtarke Umſatzſchwund von
86 Mill. RM. in 1930 auf 30 Mill. RM. in 1932 angegeben. Das
Auslandsgeſchäft, das auch 1932 noch 60 Prozent des Umſatzes
aus=
machte, werde vorausſichtlich auch weiterhin unter Hemmungen
zu leiden haben. Gewiß ſei die Geſellſchaft geſund und befinde
ſich in einer günſtigen finanziellen Lage, ſie müſſe aber bezüglich
des Kapitals einen Rahmen haben, der den verringerten
Ge=
ſchäfts= und Ertragsmöglichkeiten entſpreche. Die
Generalver=
ſammlung genehmigte debattelos, aber gegen 169 Stimmen zweier
Aktionäre, die Auflöſung der geſetzlichen Reſerve ſoweit ſie
1 748 000 RM überſteigt, und die Herabſetzung des
Stammaktien=
kapitals i. e. F. durch Einziehung von nom 2 Mill. RM. eigenen
Stammaktien und Zuſammenlegung des Reſtes von nom. 34 Mill.
RM. 2:1. Die Buchgewinne dienen zu Sonderabſchreibungegn und
Rückſtellungen. Ein Aktionär gab gegen die Sanierung und die
Genehmigung der Regularien Proteſt zu Protokoll und enthielt
ſich nur bei Entlaſtung der Verwaltung der Stimme.
Nur noch halbe Diamantenproduktion. Nach einem Bericht
des South African Departement of Mines and Induſtries, in
dem zum erſten Male ſeit längerer Zeit über die Geſtaltung des
wichtigſten Diamantenproduktionsgebietes Aufſchluß gegeben
wird, iſt die Diamantengewinnung des letzten Jahres
mengen=
mäßig um ca, 44 Prozent und wertmäßig ſogar um 54 Prozent
gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen. Der Durchſchnittswert
der gewonnenen Diamanten ſank von 2/3/2 Pfund Sterling im
Vorjahr auf 1/1511 Pfund Sterling per Karat. Gegenüber dem
mengenmäßigen Rekordjahr 1913 beträgt der Rückgang ſomit 85
Prozent und gegenüber dem wertmäßigen Rekordjahr 1919 die
Wertminderung 88 Prozent.
der Geikeide=Einlagerung durch Landwirke.
Um die Einlagerung von Getreide durch Landwirte in den
erſten Monaten nach der Ernte zwecks ſpäteren Abſatzes zu
er=
leichtern, werden reichsſeitig folgende Vergünſtigungen gewährt:
Landwirte, welche ihr ſelbſt erzeugtes Getreide diesjähriger
Ernte gegen Orderlagerſchein in den Lägern von Lagerhaltern
einlagern, welche entweder der Reichsſtelle für Getreide,
Futtr=
mittel und ſonſtige landwirtſchaftliche Erzeugniſſe,
Geſchäftsabtei=
lung Berlin, Südweſten 11, Streſemannſtraße 92/102,
angeſchloſ=
ſen ſind, oder welche gemäß der Verordnung über Orderlagerſchein
vom 16. Dezember 1931 konzeſſioniert ſind, erhalten auf die von
ihnen an den Lagerhalter entrichteten Lagerkoſten, wenn das
Getreide ſpäteſtens am 30. November 1933 auf die Dauer von
drei Monaten gegen Orderlagerſchein eingelagert wird, einen
Lagerkoſtenzuſchuß von 5 RM. je Tonne. Vorausſetzung der
Ge=
währung des Zuſchuſſes iſt, daß der einlagernde
landwirtſchaft=
liche Erzeuger mit dem Unterlagerhalter der Reichsſtelle
ſchätzungs=
weiſe mit dem konzeſſionierten Lagerhalter wirtſchaftlich nicht
ganz oder größtenteils identiſch iſt, und daß die Entſchließung
über den Verkauf des Getreides während dieſer dreimonatigen
Lagerdauer und ebenſo die Beſtimmung des Vertragszeitpunktes
in jedem Fall in der Hand des Landwirtes liegt.
Darüber hinaus hat das Reich die Reichsſtelle für Getreide,
Futtermittel und ſonſtige landwirtſchaftliche Erzeugniſſe,
Ge=
ſchäftsabteilung, in die Lage geſetzt, ihre Lagerkoſtengebühren für
derartige bis ſpäteſtens drei Monate dauernde Einlagerungen von
ſelbſterzeugtem Getreide durch Landwirte um eine Reichsmark je
Tonne herabzuſetzen, ſo daß in dieſen Fällen für die Beteiligung
keine Mehrkoſten aus der zentralen Verwaltung der der
Reichs=
ſtelle angeſchloſſenen Läger erwachſen.
Die Anträge auf Gewährung des Lagerkoſtenzuſchuſſes ſind
binnen zwei Wochen nach Beendigung der dreimonatlichen
Ein=
lagerungsdauer unter Beifügung der Erzeugerkoſtenabrechnung an
die Deutſche Rentenbankkreditanſtalt zu richten, die ſeitens des
Reichsminiſters für Ernährung und Landwirtſchaft mit der
Durch=
führung der Zuſchußgewährung betraut iſt. Ueber die Anträge
ent=
ſcheidet die Deutſche Rentenbankkreditanſtalt nach näherer
Beſtim=
mung des Reichsminiſters für Ernährung und Landwirtſchaft
un=
ver Ausſchluß des Rechtsweges.
Die Antragsformulare ſind bei der Deutſchen
Rentenbank=
kreditanſtalt, Berlin W. 8, Wilhelmſtraße 67, erhältlich.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Frankfurter Viehmarkt vom 7. Auguſt. Auftrieb: Rinder
1105 (gegen 1134 am letzten Montagsmarkt) darunter 356 Ochſen,
70 Bullen, 310 Kühe, 330 Färſen, und dem Markt ſeit dem letzten
Viehmarkt 39 Stück direkt zugeführt. Kälber 415 (366), Schafe 42
(28), Schweine, 3615 (3270). Bezahlt, wurde für den Zentner
Lebendgewicht in RM.: Ochſen a) 1. 30—33, 2 26—29; b) 20—25:
Bullen a) 28—31. b) 23—27: Kühe a) 26—29, b) 22—25, c) 18—
21. d) 12—15; Färſen a) 30—34, b) 27—29, c) 22—26: Kälber
a) 37—42, b) 31—36, c) 26—30, d) 20—25: Lämmer. Hammel
und Schafe nicht notiert. Schweine a) 42—45, b) 43—45. ) 42—
45, d) 40—44 e) 36—42, f) und g) nicht notiert. Im Preisvergleich
zum letzten Montagsmarkt lagen Rinder durchweg 2 Mk., Kälber
und Schweine 2—3 Mk. höher. Marktverlauf: Rinder
mittel=
mäßig, ausverkauft; Kälber und Schafe belebt, geräumt: Schweine
mittelmäßig, ausverkauft.
Auf der TO. der auf den 28. 8 einberufenen GV. der
Deut=
ſchen Schiff= und Maſchinenbau=AG. (Deſchimag), Bremen, ſteht
neben Erledigung der Regularien und AR.=Wahlen die
Beſchluß=
faſſung über die Genehmigung eines Vertrages, wonach aus der
am 29. 9. 32 beſchloſſenen Erhöhung des Grundkapitals nom. RM.
6,0 Mill. neue Aktien von Gläubigern der Geſellſchaft gegen
For=
derungserlaſſe übernommen werden, und über eine entſprechende
Ergänzung des Kapitalerhöhungsbeſchluſſes vom 29. 9. 32.
Das Konditionskartell der Gummireifenfabrikanten, der
ſoge=
nannte Reifenvertrag, für das Jahr 1933 iſt durch die Deutſche
Dunlov Gummi Compagnie AG., Hanau, zum Ende des Jahres
gekündigt worden. Eine Neuregelung der Lieferbedingungen, die
unter Berückſichtigung auch der Intereſſen der Händlerſchaft
vor=
genommen werden ſoll, wird erſt nach Gründung der Fachſchaft der
Gummiinduſtrie zu erwarten ſein.
Die Geſamtbelegſchaft der Opelwerke A.G. zeichnete als
frei=
willige Spende zur Förderung der nationalen Arbeit den Betrag
von 30 000 RM. Die Opelwerke ſtellen den Betrag ſofort zur
Ver=
fügung und behalten ihn von der Belegſchaft der Arbeiter und
Angeſtellten in zwölf Monatsraten ein.
Die jugoſlawiſche Handelsbilanz weiſt für das erſte Halbjahr
1933 einen Ausfuhrüberſchuß von 140 Millionen Dinar auf. Der
Ausfuhr von 1430 Millionen Dinar ſteht eine Einfuhr von 1390
Millionen gegenüber. Im Vergleich zum gleichen Zeitraum des
vergangenen Jahres iſt die Ausfuhr um 4,5 Prozent geſtiegen,
die Einfuhr um 6,8 Prozent zurückgegangen. Deutſchland ſteht
ſo=
wohl in der Ein=, wie auch in der Ausfuhr an dritte Stelle. Die
erſten beiden Stellen nehmen im jugoſlawiſchen Außenhandel
Ita=
lien und Oeſterreich ein.
Berliner Kursbericht
vom T. Anguſt 1933
Deviſenmarkt
vom T. Auguſt 1933
Me H
Deutſche Bank u. 1
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Boyhd
A. E. 6.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Re
53.50
45.25
13.50
21.375
14.125
20.25
137.25
48.75
8.50
64.50
158.—
115.75
Meue
Elektr. Lieferung
7. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ. f. elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und 1
Köln=Neneſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
glöcknerwerke
Koksw.Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Naſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppel
Nae
83.50
130.125
59.75
n9.875
93.625
62.50
49.875
122.—
55.—
79.—
61.—
41.50
33.25
eee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kalt
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.= Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Ber. Karlsr. Ind.
Krich Lusfer
Hohenlohe=Werte
Lindes Eismaſch.
BogelTelegr. Draht
Wanderer=Berke
Vg
57.125
172.—
16.—
Arf
125.—
60.
20.—
73.—
16.—
67.—
54.—
85.—
Helſingfors
Wien
Prag
Budapeſt
Sofia.
Holland
Sslo.
Kopenhagen
Stocholm
London
Buenos=Aires
New York.
Belgien.
Italien
Paris
Währung
100 finn. Mk. 6.1441
100 Schilling
ſ100 Tſch. Kr.h12.42
100 Pengö
100Leva.
100 Gulden
00 Kronen
100 Kronen 62.04
100 Kronen 5
1 2=Stg.
1 Pap. Peſol 0.328
Dollar.
100 Belga 88.84
100 Lire 82.10
100 Franes
Rei
4a7.45
3.0a7
189.68 170,02
69.83
1.78
3.89
3.087
is.455
Brieff
8.156
47.55
12.44
3.053
69.97
62.16
71.87
13.93
9.332
3.093
58.76
22.14
15.495l
Spanien
Danzig
Japan
Jugoſlawien
Athen
Iſtambul ſt türk. 2
Kairo
Kanada
Uruguah
Fsland.
Tallinn (Eſtl.
Riga.
Zurmſtädter und Kariokarbane Burmktägt, Mihan drt Sresoner Dunt
Frankfurter Kursbericht vom 7. Auguſt 1933.
Kennene
„Gr. IIp. 1934
... 1938
„ „ „ 1936
„. . 1937
„. „ 1938
Gruppe!
6% Dtſch. Reichsanl
„ v. 27
5½% Intern.,b. 30
6% Baden. . . v. 27
68 Bahern.. b. 27
6% Heſſen... v. 29
6% Preuß. St. v. 28
6% Sachſen., v. 27
62 Thüringenv. 25
Dtſch. Anl.
Auslo=
ſungsſch. 4½,
Ab=
löſungsanl.. . . .
Otſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ....
6% Baden=Baden.
6%Berlin. . . b.24
6% Darmſtadt . . .
6% Dresden. „v. 26
6% Frankfurt a. M.
Schätze v. 29
v. 26
62 Mainz ns aa..
69 Mannheimb. 27
62 München v. 29
62 Wiesbaden v. 28
6% Heſſ. Landesbk.
6%. Goldoblig.
5½% Heſſ. Landes=
Hyp.=Bk.=Liquid.
971,
911.
841.
80:,
86
Are
832),
82
83.25
84.5
75.5
101.5
83.5
72.5
77.4
11/.
6.8
F
71.5
59
86
65.25
68‟
81.75
Pee
Hyp.=Bk. Ligu.
Kom. Obl. . . .
6% Preuß. Landes=
Pfd.=Anſt. G. Pf.
16% Goldoblig.
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. für
HeſſGldobl. R. 11
R. 12
68 Kaſſeler Land.
krebit Goldpfbr.
62 Naſſ. Landesbk.
5½% „Liqu. Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.- Anl.
*AuslSer I
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Abl. (Neubeſitz).
6% Berl. Hyp. Bk.
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5½% — Lig. Pfbr.
Golboblig.
69 Frkf. Pfbr.=Bk.
% Lig.=Pfbr.
6% Mein. Hhp.=Bk.
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%o „ Lig. Pfbr.
½ Rhein. Hyp. Bk.
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5½% Lig. Pfbr.
6% Württ. Hyp.=B.
55
80.75
80
84‟I,
365
83
86
82.25
84
68
81.75
84.25
82.5
85
85
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7.5
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4½% Ungarn 1913
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42
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1910
4%
4½ Budp. Stadtanll 35.5
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14811.
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137,
141,
53.5
Iaon
203
A.
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Sette 12— Nr. 213
Darmſtüdter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 8. Auguſt 19333
H
Heute letzter Tag
Der spannungsgeladene Krimind-
Tonfilm der Ufa
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Herm. Speelmenns, Eriks Fiedler u.a.
Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr
Herbst-
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im Herbitausgelernt haben, von
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bei Herrn Spengler- u. Inſtallateurmſtr.
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in der Zeit von 1220—5Uhr. Hierlelblt
wird Auskunft erteilt und dieAnmelde-
und Lehrzeugnis-Formulare
ausge-
geben. Die Prüflinge von derIndultrie
meld. ſich b. ihren Betriebsleitern,
wo-
selbſt auch jede Auskunft erteilt wird,
und die erforderl. Formulare erhältlich
sind. Die Prüfungsgebühr beträgt
RM. 5.50u. iſt mit d. Anmeldung zu
ent-
richten. Ferner iſt noch mitzubringen
der Lehr-Vertrag und ein
selbltge-
schriebenerLebenslauf (Aktenformat).
Spätere Anmeldungen können, da die
Prüfungen Tofort beginnen, nicht
mehr berücklichtigt werden. (9687
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des Ortsgewerbe-Vereins und der
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Haush. (2 Perſ.) b.
3 Uhr nachm. geſ.
Ang. u. G. 200 Gſch.
Gebild. Frl., n. u.
25 J., z. Ausführen
v. 2 größ. Kind. v.
3—6 Uhr ſof. geſ.
Ing. mit Anſprüch.
u. G. 201 Geſchſt. *
Alleinmädchen.
das gut kocht und
wäſcht u.
gewiſſen=
haft iſt, z. 1. 9. geſ
Vorzuſt. nachm 4-6
Mathildenpl. 9. pt
Perfektes
Alleinmädchen
mit langjährigen
Zeugn f. 3=Perſ.=
Haushalt geſucht.
Zeugn.=Abſchr. mit
Altersangabe unter
G. 68 a. d. Geſchſt
(9519b)
MANNLICH
Generalagentur
einer groß. Verſich.=
Geſellſchaft, mit
Be=
ſtand abzugeben Mk.
3000.— für Kaution
uſw. erforderl. Ang.
u. G 217 Geſchſt. (*
O
WElBLICH
Beſſ. Fräulein
. Stell. als
Haus=
tocht. in fein. Hſe.
mit Fam.=Anſchluß.
Taſcheng erwünſcht.
Offerten u. G. 198
. d. Geſchſt. (9680
MANNLICH
Vertrauensperſon
ſucht Beſchäft, gleich
welch. Art Off. u.
5. 205 a. d. Geſch.*
Große
Lebensversich.-Anstalt
hat an geeignete Herren
VERTRETUNGEN
bezirksweise zu vergeben zur
Leitg. u. Org. d. Geschäftes.
Ausführl. Bewerbungen unter
G 74 an die Geschst. (9530b
Sichlenver
Zeugnisabſchriften
uſw. ſind für den Einſender wertvoll
u. werden in vielen Fällen dringend
benötigt. Unſere Auftraggeber
wer=
den daher gebeten, Bewerbungs=
Unterlagen ſeweils ſchnellſtens
zuräck=
zuſenden.
Auf Chiffre=Anzeigen keine
Original=
zeugniſſe einſenden.
Ab heute:
Gretl Theimer
Charlotte Susa
Paul Hörbiger
Ernst Verebes
Szöke Szakall
Adele Sandrock in
Walzerparadies
einem der entzückendsten
Wiener Filme
und
Grete Mosheim
Hans Thimig
Paul Hörbiger
Charlotte Ander
Anton Edthofer
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Arm -wie eine
Kirchenmaus
ein Mädchenscbicksal unser.
Zeit, von der heiteren Seite
gesehen.
(V. 9681
Nicht für Jugendliche!
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SSUNSER
CHTSPIELE
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