Darmstädter Tagblatt 1933


08. August 1933

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Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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bie 31. Auguff 2. Reichsmark und 20 Pfennig Ab=
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Franfurt a. M. 4301

Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſfattet.
Nummer 218
Dienstag, den 8. Auguſt 1933.
196. Jahrgang

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und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei Konlurs
oder gerſchtlſcher Beitreibung fällt ſeder Nabatt weg.
Bankſonto Deutſche Bank und Darmſtädter und

Pekämpfung der Atbeitsloſigkeit in Heſſen.
Die Möglichkeiken ihrer Behebung. Beſondere Schwierigkeiken im gemiſchtwirkſchaftlichen heſſiſchen Bezirk.
Die Nolwendigkeit der Unkernehmermitarbeit.

Ein Inkerview.
WSN. Frankfurt a. M., 7. Auguſt.
Der Präſident des Landesarbeitsamtes Heſſen, Oberregie=
rungsrat
Kühne, gewährte einem unſerer Mitarbeiter ein In=
terview
über die Maßnahmen zur Bekämpfung der Arbeitsloſig=
keit
in Heſſen.
Auf die Frage: Wie beurteilen Sie, Herr Präſident, die
Möglichkeiten der Behebung der Arbeitsloſig=
keit
in Ihrem Landesarbeitsamtsbezirk? erklärte dieſer u. a.:
Im Bezirk Heſſen haben wir wegen ſeines
ausgeſprochen gemiſchtwirtſchaftlichen Charak=
tes
mit beſonderen Schwierigkeiten zu kämpfen.
Wir haben nur ganz wenige Gebiete mit überwiegender Land=
wirtſchaft
, dagegen verhältnismäßig viel Kleininduſtrie und
Kleinhandwerk. Wir haben auch verhältnismäßig viel kaufmän=
niſche
Angeſtellte, deren Arbeitsmarkt ganz beſonders ungünſtig
iſt. Sehr weſentlich ins Gewicht fällt, daß wir ſehr viel Wander=
arbeiter
haben, deren Zahl ich auf mindeſtens 15 000 ſchätze. In=
folge
Strukturwandlungen iſt auch der eine oder andere Beruf
völlig zum Erliegen gekommen. Wir kommen darum hier
mit einfachen Mitteln nicht aus, ſondern ſind
in ganz entſcheidendem Maße auf die freiwil=
lige
Mithilfe der Privatwirtſchaft angewieſen.
Wir können hier auf die Dauer nur durch zäheſte
Kleinarbeit etwas erreichen. Ich möchte aber betonen,
daß uns
durch die Maßnahmen der Regierung jetzt endgülkig
die Bahn freigemacht iſt, an die Stelle unprodnkkiver
Unkerſtützung produkkive Arbeit zu ſekzen.
Wir ſind deshalb trotz aller Schwierigkeiten an die Arbeit ge=
gangen
. Im Februar d. J. hatten wir den Höchſtſtand der
Arbeitsloſigkeit mit 322 000 Arbeitsloſen. Dieſe
Zahl iſt bis Ende Juli auf 264 650 geſenkt worden,
ſo daß ſich alſo ein Abgang von rund 68 000 Menſchen,
zumeiſt männlichen Arbeitsloſen, bei den Arbeitsämtern ergibt.
Die Zahl der wirklichen in Beſchäftigung Ge=
kommenen
ergibt ſich aus der Krankenkaſſenmitgliederſtatiſtik.
Das ſind danach bis Ende Juli etwa 120 000. Die Differenz
erklärt ſich größtenteils aus der unſichtbaren, d. h. von den Ar=
beitsämtern
, nicht erfaßten Arbeitsloſigkeit, die durch die bis=
herigen
Arbeitsbeſchaffungsmaßnahmen ſehr ſtark behoben wor=
den
iſt und dadurch, daß ſich ſeit einigen Monaten bei uns viele
arbeitslos melden in der Hoffnung, jetzt wieder Arbeit zu be=.
kommen, die ſchon lange Jahre auf eine Meldung verzichtet
hatten.
Beſonders ſtark iſt bereits der Arbeiksmarkk
der Jugendlichen enklaſtet worden.
20 000 ſind im Arbeitsdienſt beſchäftigt. Außergewöhnlich ſchöne
Erfolge haben wir mit der Landhilfe, wo wir bisher 11 300 Leute
untergebracht haben. Das heſſiſche Kontingent von 14 500 wer=
den
wir voll ausſchöpfen können. Allein von Angehörigen der
Wehrverbände ſind ſeit Beginn der Aktion und Heſſen zuſam=
men
mit Oſtpreußen haben für dieſe Aktion den Anſtoß gegeben
bis zum Juli 3045 wieder in Arbeit gebracht.
Zum Krümperſyſtem bemerkte Präſident Kühne: Ich
bin kein Freund des Krümperſyſtems. Es bedeutet
letzten Endes ja nur eine Verſchiebung der Arbeitsloſigkeit von
einem Perſonenkreis auf den anderen und wirkt ſich auf die Ar=
beitsintenſität
und auch auf den wirtſchaftlichen Erfolg nicht ge=
rade
vorteilhaft aus.
Die zweite Frage unſeres Mitarbeiters lautete: Sind ſchon
einzelne Teile Ihres Landesarbeitsamtsbezirkes z. B. einzelne
Kreiſe von Arbeitsloſigkeit frei, und was beabſichtigen Sie,
in dieſer Beziehung zu tun?
Präſident Kühne antwortete: Wegen der beſonderen
wirtſchaftlichen Lage ſind einzelne Kreiſe noch
nicht frei, und ich möchte die Aktion auch nicht in dieſer Rich=
tung
betreiben. Das würde bei den gemiſchtwirtſchaftlichen Ver=
hältniſſen
eine Verſchärfung des Arbeitsmarktes für die ſtädtiſchen
Arbeitsloſen, eine Abſperrung der gemeindlichen Arbeitsmärkte
gegeneinander und auch gewiſſe Nachteile für die öffentlichen Ar=
beitsbeſchaffungsmaßnahmen
bedeuten, weil dann eben auf dem
Lande für dieſe Maßnahmen keine Arbeitskräfte vorhanden ſind
und erſt herangeholt werden müßten.
Die kleinen Gemeinden ſind ſchon ſehr weit durch die öffent=
lichen
Arbeitsbeſchaffungsmaßnahmen entlaſtet, und man muß
bei der ganzen Sache bedenken, daß das Sofortprogramm ſich jetzt
noch gar nicht voll ausgewirkt hat. Das neue Arbeitsbeſchaf=
fungsprogramm
wird vor allem die Arbeitsloſen, der großen
Städte erfaſſen. Wir haben
drei Wege zur Bekämpfung der Arbeitslofigkeit:
1. Maßnahmen der öffentlichen Arbeitsbeſchaffung, 2. Ankurbe=
lung
der Privatinitiative, 3. die für unſeren Bezirk gerade außer=
ordentlich
wichtigen Maßnahmen, von denen bisher wenig ge=
ſprochen
worden iſt. Ich meine die Unterbringung der
Wanderarbeiter und die Beobachtung der Struktur=
wandlungen
. Beides ſind Maßnahmen auf lange Sicht. Das
letzte Problem kann nur durch weitſchauende
Maßnahmen, d. h. Schaffung neuer Induſtrien,
Umſchulung der Arbeitsloſen und letzten Endes
Ausſiedlung gelöſt werden. Soweit eine Anſiedlung
möglich iſt, wird ſie natürlich im Bezirk betrieben, aber unter den
wirtſchaftlichen Verhältniſſen läßt ſich das nur in beſchränktem
Umfange machen. Die hefſiſch=: Regiernng biex

vorbildlich mit ihrer Riedentwäſſerung, die
mit der Schaffung neuer Siedlerſtellen verbun=
den
iſt.
Unter Bezugnahme auf die kürzliche Beſprechung zwiſchen dem
Landesarbeitsamt Heſſen und dem Treuhänder der Arbeit über
die Ankurbelung der Privakinikialive.
bat unſer Mitarbeiter um nähere Aufklärung, die Präſident
Kühne wie folgt gab:
In dieſer Richtung iſt zunächſt die weitgehende Erfaſſung aller
offenen Arbeitsſtellen erforderlich. Wir haben bisher noch nicht
mehr zu umgehen. Wir werden unſere Arbeit hauptſächlich auf die
beitnehmer ſind, richten. Uns zwingt die allgemeine Volksnot zur
ſcharfen Erfaſſung der Doppelverdiener und der weiblichen Perſo=
nen
, die auch ohne eine Arbeitsſtelle ihr Auskommen haben, ins=
nen
die Bekämpfung der Ueberarbeit, der Lehrlingszüchterei, die
mädchen, und deren gleichzeitige Rücküberführung in die Land=
wirtſchaft
; dann die Gewinnung zuſätzlicher Arbeitsplätze in den
Betrieben und, wo es betriebstechniſch möglich iſt, die Förderung
des Ueberganges von der Maſchinenarbeit zur Handarbeit.
Das ſind ſo die Maßnahmen, die wir uns vorgenommen haben.
Bezirks haben wir bereits in Angriff genommen. In der Privat=
nehmer
etwas erreicht werden. Darum ſind der Präſident Luer
und ich übereingekommen, für jeden Arbeitsamtsbzirk eine Kom=
miſſion
aus der Wirtſchaft einzuſetzen, eine Kommiſſion, für die
nahelegen, was in dieſer Lage ſeine nationalſozialiſtiſche Pflicht
men, um zu vermeiden, daß wir von den Betrieben etwa Unmög=
Arbeitnehmern zumuten, auch den 51. zuſätzlich einzuſtellen. Das
gilt beſonders für Betriebe, die jetzt Aufträge durch die öffent=
lichen
Arbeitsbeſchaffungsmaßnahmen erhalten haben. Hier ſind mit den Kürzungen der Beſoldung auf Grund eines Ermächti=
Neueinſtellungen eine moraliſche Pflicht gegen=
gen
. Bei dieſer ganzen Aktion müſſen und wollen wir engſtens
zuſammenarbeiten mit dem Treuhänder der Arbeit, und ich möchte
beſonders ausſprechen, irgendwelche bürokratiſche Hemmungen
darf es für uns nicht geben. Die nächſte Frage lautete:
Welche Arbeiksbeſchaffungsmaßnahmen
laufen gegenwärkig
in Ihrem Bezirk, und welche greifbaren Erfolge ſind bisher erzielt
worden?
ſorge laufen gegenwärtig 479, im Arbeitsbeſchaffungsprogramm
1932 77 Maßnahmen, vom Sofortprogramm 326. In der wertſchaf=
Zahl der Maßnahmen noch erhöhen. Dazu kommt jetzt das neue Ar=
beitsbeſchaffungsprogramm
. Bei dieſen Maßnahmen ſind bei der
5169 und im Arbeitsbeſchaffungsprogramm 1932 1385 beſchäftigt. Die
Zahl der bis jetzt durch das Sofortprogramm in Arbeit und Brot
Gekommenen kann man auf 2000 ſchätzen; die Auswirkungen
lich verſtärken. Aus dieſen unmittelbaren Wirkungen werden ſich
ſtarke mittelbare Wirkungen abf dem Arbeitsmarkte ergeben.
Zum Schluß fragte unſer Mitarbeiter: Da heute in erſter
Linie langfriſtige Erwerbsloſe unterzubringen ſind, entſteht die
Frage, ob die Arbeitsloſen während der langen Zeit ihre beruf=
lichen
Kenntniſſe erhalten und gar erweitern konnten. Wird in
dieſer Beziehung von der Reichsanſtalt etwas getan?
Präſident Kühne: Schulung langfriſtiger Erwerbsloſer, und
Arbeitsfähigkeit und der beruflichen Kenntniſſe, und auch im
Sinne einer Umſchulung betreibt die Reichsanſtalt ſchon die gan=
zen
Jahre hindurch, und wir haben ſie in Heſſen mit ganz beſon=
derer
Initiative betrieben. Es werden ſehr erhebliche öffentliche
Mittel dabei eingeſetzt. Wir hatten im Winter, der Hauptzeit alſo,
im Februar in beruflichen Bildungsmaßnahmen 22 222 Perſonen,
im Sommer natürlich weniger, augenblicklich nach dem Stand vom
die kaufmänniſchen Angeſtellten und die Büroangeſtellten. Von
den Arbeitern kommen in erſter Linie in Frage die ganze Metall= ihnen dies Intereſſe perſönliche Nachteile bringt. Aber gerade
induſtrie und die Holzinduſtrie. Eine beſondere Schwierigkeit bie=
tet
die Erhaltung der beruflichen Kenntniſſe und die Vorberei=
tung
bei den ungelernten Arbeitern, woran ſehr nachdrücklich her=
angegangen
wird. Wir hatten immerhin im letzten Winter ſchon
einige 1000 ungelernte Arbeiter in ſolchen Kurſen untergebracht.
Die Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitsloſen=
verſicherung
hat ſchon Mitte Juli die Vermittlung an Landhel=
fern
eingeſtellt, da weitere Mittel zunächſt nicht zur Verfügung
ſtanden, obwohl die Nachfrage bei den erwerbsloſen Jugendlichen
und den Landwirten ſehr groß war. Wie wir von unterrichteter
Seite hören, hat jetzt das Reichsfinanzminiſterium neue Mittel
für dieſen Zweck freigemacht, die es ermöglichen, bis zu rund
200 000 Landhelfer mit ſtaatlichen Zuſchüſſen unterzubringen,
nachdem Mitte Juli insgeſamt 145 000 Landhelfer Stellung ge=
funden
hatten.

Die neue Polikik der Prager Burg.
Probleme der Tſchechoflowakei.
Von
Cyrill.
Wegen der in der Tſchechoſlowakei herr=
ſchenden
politiſchen Verhältniſſe, mit denen
ſich der nachfolgende Artikel kritiſch ausein=
anderſetzt
, muß er unter Decknamen erſcheinen.
Die Schriftleitung.
Karlsbad, Anfang Auguſt.
Fünfzehn Jahre nach ſeiner Entſtehung gerät der junge tſche=
choſlowakiſche
Staat in die ſchärfſte politiſche Kriſe, für deren Be=
hebung
er einſtweilen nur Aushilfsmittel von ſeltſamer Art
findet. Die regierenden Männer ſchwanken in ihren Anſichten
über die Heilmittel, die ſie anwenden können oder ſollen; neuer=
dings
verſuchen ſie es mit der Strenge, um wenigſtens die Kritiker
f mundtot zu machen, die ſchonungslos alle die Fehler der Vergan=
den
Meldezwang für offene Stellen, aber praktiſch iſt er jetzt nicht genheit und der Gegenwart aufzeigen, wie ſie in auffälligen Men=
gen
begangen worden ſind. Ermächtigungs= und politiſche Aus=
Freimachung der Arbeitsplätze von Leuten, die keine echten Ar= nahmegeſetze ſollen dabei helfen, das gründlich verſcherzte Ver=
trauen
weiter Volkskreiſe nicht gar in Mißtrauen verwandelt zu
ſehen. Daß man mit derartigen Methoden regieren, heilen und
beſſern kann, iſt ein Trugſchluß, der vielleicht den Politikern der
beſondere in der Landwirtſchaft oder im Gewerbebetrieb naher Burg erlaubt ſei; unverſtändlich bleibt nur, daß der hiſtoriſch
Verwandter ſich nützlich machen können. Weiter ſind hier zu nen= geſchulte Philoſoph des Landes, der Präſident Maſaryk, die dik=
tatoriſchen
Maßnahmen gegen die Bevölkerung durch ſeine Unter=
Freimachung der ſtädtiſchen Arbeitsplätze, insbeſondere von Land= ſchrift gutheißt. Das ſonſt ſo beliebte Staatsoberhaupt ſetzt ſich
durch dieſe Handlung zum erſten Male der Gefahr aus, von gro=
ßen
Teilen des Volkes nicht verſtanden zu werden.
Man iſt geneigt, zu glauben, daß alle Kritik aus dem Lager
der Sudetendeutſchen kommt, deren Lebensbedingungen während
des Beſtehens der jungen Republik ſo bezeichnet ſich der Staat
Die Bekämpfung der Doppelverdiener bei ſämtlichen Behörden des mit beſonderer Vorliebe nicht gerade beſſer geworden ſind, ob=
wohl
die beſchworenen Minderheitsverträge ihnen alles Schöne
wirtſchaft kann nur durch verſtändnisvolle Mitarbeit der Unter= und Gute verſprechen. Aber mag auch im deutſchen Raume des
Landes die geiſtige Abwehr des abſolutiſtiſchen Charakters der
Politik der Burg beſonders heftig ſein, ſie ſteht keineswegs ver=
einzelt
da. Auch die anderen Befreiten Völker, die Slowakem
die Erfahrenſten und Tatkräftigſten gerade gut genug ſind. Wir und die Ruthenen, die Polen und die Ungarn, haben Frontſtel=
wollen
ſo an die Betriebe herankommen und dem Unternehmer lung gegen Prag bezogen, und ſelbſt die Tſchechen treiben keine
einheitlich zuſtimmende Politik mehr, wie ſie das zunächſt verſucht
iſt. Er kann dann beweiſen, ob er wirklich nationalſozialiſtiſch denkt, haben. Die allgemeine Gegnerſchaft der Bevölkerung gegen die
und ob ihm Gemeinnutz vor Eigennutz geht. Wir haben gerade Regierenden mag ſicher auch in der Tſchechoſlowakei zunächſt aus
dieſe Verbindung mit Männern der Wirtſchaft dabei aufgenom= der wirtſchaftlichen Not kommen; ſie mag die Antwort darſtellen
auf das Verſagen der Burg bei der Bekämpfung der Erwerbs=
liches
verlangen. Aber man kann ſehr wohl einem Betrieb mit 50 loſigkeit und auf den Abbau der an ſich ſchon niedrigen Löhne der
Beamten ebenſo wie der Arbeiter und Angeſtellten der Privat=
wirtſchaft
. Auf dem Gebiete der Lohnpolitik begann ja der Staat
gungsgeſetzes, das dabei helfen ſollte, den Haushaltsplan des Lan=
über
dem Staate. Wir werden uns ſtärkſtens einſchalten bei des gewaltſam auszugleichen. Mit der Verringerung der Konſum=
allen
Arbeiterentlaſſungen und Betriebsabbrüchen und =ſtillegun= kraft eines nicht unerheblichen Teiles der Bevölkerung durch die
Lohnſenkungen nahm die Erwerbsloſigkeit einen erhöhten Umfang
an, und das hatte wieder eine Belaſtung der Staatskaſſe zur Folge,
die in immer erhöhtem Maße Mittel zur Linderung der Not bei
den arbeitsloſen Volksgenoſſen zur Folge hatte. Bis das Ermäch=
tigungsgeſetz
wieder dazu herhalten mußte, um die Bezüge der
Erwerbsloſen außerordentlich gewaltſam zuſammenzuſtreichen, ſo
daß nach dem Urteil der Sachkenner das Exiſtenzminimum nun=
mehr
weit unterſchritten iſt. Kann es da Wunder nehmen, wenn
die Zahl der Proteſtler, aber auch der ernſthaften Gegner immer
weiter anſchwillt? Und iſt es dadurch nicht ſelbſtverſtändlich ge=
worden
, daß die Regierung zu ihrem eigenen Schutze gegen die
Präſident Kühne: In der wertſchaffenden Arbeitsloſenfür= Unzufriedenen mit immer härteren Mitteln ſich wehrt, wie ſie
durch Ausnahmegeſetze beſchloſſen werden?
Daher lief die Geſetzgebungsmaſchine in der letzten Zeit mit
fenden Arbeitsloſenfürſorge und im Sofortprogramm wird ſich die hohen Touren. Obwohl die Regierung zahlenmäßig immer noch
über eine Zweidrittelmehrheit im Parlament verfügt, verließ ſie
ſich nicht mehr darauf, im Sinne einer vorbildlichen Demokratie
wertſchaffenden Arbeitsloſenfürſorge nach dem Stand von Ende Juni zu regieren. Die Stimmenzahl im Parlament mag wohl unver=
ändert
geblieben ſein, aber dieſe nominelle Mehrheit entſpricht
nicht mehr der Stimmung der Bevölkerung. Das beweiſen die Er=
gebniſſe
der Gemeindewahlen, die bald hier, bald da im Lande
des Sofortprogramms werden ſich im Laufe dieſes Jahres weſent= ſtattfinden mußten, und weil es der Prager Burg unbequem iſt,
immer wieder vom Lande aus den Spiegel der Wahrheit vorge=
halten
zu bekommen, hat ſie einfach verfügt, daß die gegenwärti=
gen
kommunalen Parlamente noch zwei Jahre zu arbeiten hätten,
ehe an eine Neuwahl gedacht werden dürfe. So glaubte ſie kritiſche
Demonſtrationen gegen ſich abgedroſſelt zu haben. Mehr noch: Aus
dieſem Geſetz ließ ſich auch gleich wieder eine Waffe gegen die
deutſche Minderheit ſchmieden.
Dieſe Minderheit der Sudetendeutſchen umfaßt immerhin eine
zwar im Sinne einer beruflichen Fortbildung und Erhaltung der Volksmenge von mehr als 3½ Millionen; ſie ſtellt mehr als ein
Viertel der Geſamtbevölkerung dar. Schon die zahlenmäßige Stärke
können die Tſchechen ſchwer verwinden, und daher kommt es bei
den Volkszählungen immer wieder zu den bekannten Mätzchen
und Mittelchen, um wenigſtens in der amtlichen Statiſtik den
Anteil der deutſchen Bevölkerung etwas herabzudrücken. Auch dieſe
Fälſcherkunſtſtückchen können gelegentliche Auswirkungen haben;
immerhin lachen die Sudetendeutſchen ſchon darüber. Sie haben
Juni 2455 Perſonen. Es werden alle Berufe berückſichtigt, auch gegenwärtig andere Sorgen. Die pclitiſche Entwicklung im Deut=
ſchen
Reiche verfolgen ſie mit glühendem Intereſſe; auch wenn
hier wird der Staat fortan mit beſonderem Nachdruck gegen jeden
vorgehen, der ſich als entſchiedener Deutſcher bekennt. Die Aus=
nahmegeſetze
geben dazu viele Gelegenheiten. Man kann die
Nationalſozialiſtiſche Partei einfach als verbotene Geheimorga=
niſation
erklären, wie das tatſächlich, von den Bezirksgerichten
in Eger und in Pilſen erfolgt iſt dann liegt ſchon eine Mög=
lichkeit
vor, um gegen das Deutſchtum vorzugehen. Dieſen Kurs
halten die ärgſten Deutſchenfreſſer der Burg ſeit einiger Zeit
unbeirrt durch deutſche Interventionen ein. Man kann aber auch
die Abänderung der Gemeindewahlordnung dazu benutzen, ſich
an den Sudetendeutſchen zu reiben. Dieſe Abänderung greift un=
mittelbar
in die bisher bewährte politiſche Freiheit der Gemein=
den
ein, indem ſie die Wahl des Bürgermeiſters von der Beſtäti=
gung
durch das politiſche Landesamt abhängig macht. Wird ein
Bürgermeiſter nicht beſtätigt, und wird bei der angeordneten
Nenwaht derſelbe Bürgermeiſter wiedergewählt, ſo erfolgt die

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Seite 2 Nr. 218

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Dienstag, 8. Auguſt 1933

Auflöſung der Gemeindevertretung. Das Kriterium, auf Grund
deſſen eine Beſtätigung verſagt werden kann, wird von der Re=
gierung
nicht angegeben. Aus dieſen Beſtimmungen läßt ſich in
den ſudetendeutſchen Gemeinden allerhand machen. Und damit
man auch die Kritik der ſudetendeutſcher Beamten zum Schweigen
bringen kann, wird das Geſetz zum Schutze der Republik heran=
gezogen
, das nicht nur politiſche Delikte beſtraft, ſondern auch
Vorſchriften über die politiſche Geſinnung macht. Wer unter den
Beamten ein Urteil über die Regierungspolitik ausſpricht, das
nicht uneingeſchränkt zuſtimmend iſt, wird dieſe Tat unter Um=
ſtänden
mit der Entlaſſung aus dem Staatsdienſt büßen müſſen.
Aber er wird darüber hinaus auch noch in Anſpruch genommen
für die Taten und die Worte ſeiner Familienmitglieder, ſeiner
Hausangehörigen, und da insbeſondere die Jugend nun einmal
ihre Worte ſeltener wägt, iſt jeder ſudetendeutſche Beamte ſtän=
dig
der Gefahr ausgeſetzt, mit ſeiner Exiſtenz dafür einzuſtehen,
was jugendliches Ungeſtüm manchmal vorſchnell und heftig äußert.
Der tſchechiſche Nationalſtaatsgedanke, wie er von der Burg
unentwegt verfolgt wird, auch da, wo er ſich längſt als undurch=
führbar
erwieſen hat, will ſich gegenüber allen Minderheiten reſt=
los
durchſetzen. Aber ebenſo entſchieden iſt der Widerſtand der
Sudetendeutſchen gegen die Tſchechiſierung, die im böhmiſchen und
mähriſchen Raume immer nur äußere Erfolge haben kann. Im
Parteienleben der Deutſchen drückt ſich die Gegnerſchaft dadurch
aus, daß aus der Vielfältigkeit des Parteienweſens ſich der Ein=
heitsgedanke
immer deutlicher herausſchält. Angeſichts des Drucks
durch die Sondergeſetzgebung iſt es kein Wunder, wenn die ſude=
tendeutſchen
Nationalſozialiſten um einem Verbot durch die
Prager Regierung vorzubeugen jede öffentliche Tätigkeit ein=
geſtellt
haben. Trotzdem verzeichnen ſie ſtändig neuen Zuwachs,
ſo daß ſie ohne Zweifel heute bereits die ſtärkſte ſudetendeutſche
Partei ſind. Es klingt wie ein ſchlechter Witz, wenn zahlreiche
deutſche Emigranten von bekannter Herkunft ſich gerade bei den
Sudetendeutſchen niedergelaſſen haben. Aber die Prager Burg
fördert dies wohl ein bißchen, in der ſtillen Hoffnung, der Einfluß
dieſer ſonſt noch unbequemen Gäſte könnte ſtark genug ſein, um
die Sudetendeutſchen in ihrem Willen zur Gleichſchaltung des
Geiſtes mit den deutſchen Brüdern im Reiche zu ſchwächen. Dieſe
Rechnung wird ſich als falſch erweiſen!

Amerikaniſche Sorgen um die dezemberfälligkeiken.

Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 7. Auguſt.
* Um das Problem der interalliierten Schulden iſt es wie=
der
lebendig geworden. Allem Anſchein nach wird es im Sep=
tember
zu offiziellen Verhandlungen kommen. Die Anregung
kommt man könnte ſtattdeſſen auch andere Ausdrücke ge=
brauchen
, wenn auch die amerikaniſche Diplomatie jetzt in dieſer
Frage höflicher ſein ſoll als bisher aus Waſhington.
Präſident Rooſevelt befindet ſich in einer Zwangslage. Bis
Mitte Dezember muß die Frage der interalliierten Schulden
eine Löſung erfahren. Das Geſetz, das dem Präſidenten erlaubt,
die Schuldenzahlungen teils in Silber anzunehmen, iſt nur bis
Mitte November gültig. Der Waſhingtoner Kongreß wird nur
Mitte Dezember zuſammentreten. Es iſt alſo verſtändlich, daß
man ſich in Amerika um die Dezemberfälligkeiten
ſorgt und die Verhandlungen beſchleunigen möchte.
Nachdem die franzöſiſch=amerikaniſchen Verhandlungen am
Vorabend der Londoner Konferenz dem Erfolg nahe zu ſein
ſchienen, iſt alles wieder auf den toten Punkt gekommen. Und
in London haben ſich ſogar die perſönlichen Beziehungen zwi=
ſchen
Amerikanern und Franzoſen verſchlechtert. Was ſeinerzeit
Herriot in Waſhington erreicht zu haben glaubte, nämlich die
Herſtellung einer freundſchaftlichen Atmoſphäre, davon iſt nicht
viel übrig geblieben. Trotzdem die franzöſiſche Regierung jede
Reibung vermeiden will.
Indeſſen muß die Frage der interalliierten Schulden irgend=
wie
geregelt werden. Die öffentliche Meinung Amerikas iſt ver=
ſtimmt
. Sie hat Schwierigkeiten kennen gelernt, die ſie früher
nicht einmal ahnen konnte. All das ſtimmt nicht für Nachgiebig=
keit
den Schuldnern gegenüber. Rooſevelt und ſeine Berater, der
Brain=Truſt, ſollen über internationale und politiſche Schulden
ſehr konziliant denken. Aber durch die öffentliche Meinung
ihres Landes, ebenſo wie durch den Waſhingtoner Kongreß iſt
ihnen eine Grenze geſetzt. Man kann ſich alſo auf ſchwierige
Verhandlungen gefaßt machen. In Frankreich iſt man von dieſer
Perſpektive wenig entzückt. Die amerikaniſchen Verhandlungs=
methoden
liebt man nicht. Auch weiß man, daß eine Periode
der Verhandlungen mit Amerika notwendigerweiſe eine Be=
laſtung
der Außenpolitik darſtellt und den engliſchen Einfluß
gegenüber dem Frankreichs hebt. Da aber die Verhandlungen
unvermeidlich ſind muß man ſich fügen, um ſchnellſtens eine
Löſung herbeizuführen. Präſident Rooſevelt ſteht augenblicklich
auf dem Gipfel ſeiner Macht. Je mehr Zeit verloren geht, um
ſo ſtärker wird aber der Einfluß des Kongreſſes und dieſer iſt
Frankreich nicht günſtig.

Vom Tage.
Reichskanzler Adolf Hitler empfing am Montag vormittag
den Generalinſpekteur für den Straßenbau. Dr. Todt, zum Vor=
trag
. Es wurden dabei einige neue Pläne vorgelegt, die im Zuge
des großen Straßenbauprojekts fertiggeſtellt worden ſind. Am
Nachmittag empfing der Reichskanzler den Botſchafter Nadolny
zur Beſprechung von außenpolitiſchen Fragen. Weiter wurden
u. a. empfangen der preußiſche Kultusminiſter Ruſt, der Staars=
ſekretär
im Reichspoſtminiſterium, Ohneſorge, und Staatsſekretäe
Dr. Lammers.
Der preußiſche Miniſterpräſident Göring iſt auf dem Ober=
ſalzberg
zum Beſuch des Führers und zu Beſprechungen mit dem
Herrn Reichskanzler eingetroffen.
Staatsſekretär a. D. Freiherr v. Rheinbaben, Delegierter zur
Abrüſtungskonferenz, ſpricht am Dienstag, den 8. Auguſt, von
19.45 Uhr bis 20,15 Uhr im Bayeriſchen Rundfunk über das
Thema Kein wahrer Friede ohne deutſche Gleichberechtigung
Der Vortrag wird von faſt allen deutſchen Sendern übernommen.
ſo u. a. auch von der Funkſtunde Berlin.
In dieſen Tagen begibt ſich eine deutſche Abordnung nach
Kowno, um die deutſch=litauiſchen Handelsverhandlungen wieder
aufzunehmen.

Die Aruensſchlächt in Heiten.
Die Kurve der Arbeitsloſen= Kriſen=, und Wohlfahrts=
Unterſtützungsempfänger wird auch in Heſſen herunterge=
drückt
, wie aus der Aufſtellung über die Bewegung auf dem
Arbeitsmarkt in der Zeit vom 28. Februar bis 30. Juni her=
vorgeht
. Demnach betrug die Zahl der
Arbeitsloſen= Kriſen= Wohlfahrts= Geſamtz.
Unterſtützungsempfänger
28. Februar 1933 17514 27 578 61719 106 811
8347 25 658 51982 85 987
30. Juli 1933.
1920
9737 20 824
demnach Rückgang . 9 167
52,3 % 6,9 15,7 % 19,6 %
Die allgemein nur im Frühjahr ſaiſonmäßig bedingte Be=
lebung
des Arbeitsmarktes pflegte früher gewöhnlich bereits bis
Ende Juni, Anfang Juli ihr Ende und ſomit ihre Auswirkung
im erneuten Anſchwellen der Arbeitsloſenziffern, meiſt über die
urſprüngliche Zahl hinaus, gefunden zu haben. Wenn daher im
Juli noch ein Rückgang von rund 21000 der ſtatiſtiſch erfaßten
Alu, Kru und Wohlu zu verzeichnen iſt, ſo wird dadurch aus=
gewieſen
, daß bereits eine anſehnliche Breſche in die Front der
Arbeitsloſen geſchlagen iſt. Bedingt iſt dieſe günſtige Entwick=
lung
durch Vorbereitungsmaßnahmen der Heſſiſchen Regierung
zur Aufnahme des Großkampfes gegen die Arbeitsloſigkeit in
Heſſen.
Eine weitere Senkung der Arbeitsloſenziffern wird erreicht
durch die unmittelbar bevorſtehende Inangriffnahme des groß=
zügigen
Melioriſations= und Siedlungsprogramms im Ried
wodurch zunächſt 650750 Arbeitsloſe Beſchäftigung finden wer=
den
. Ein weiterer Abſchnitt im Kampf gegen die Arbeitsloſigkeit
in Heſſen iſt der durch perſönliches Einwirken des Herrn Reichs=
ſtatthalters
in ca. 78 Wochen in Heſſen zu erwartende Start
für die 1. Etappe des geplanten Reichsautomobilſtraßenbaus
(Hafraba), wodurch weitere Tauſende von Arbeitsloſen direkt
und indirekt wieder in den Arbeitsprozeß eingegliedert werden.
Desgleichen wird in den zuſtändigen Reſſorts der Heſſiſchen
Regierung fieberhaft daran gearbeitet, die innerhalb der großen
Aktion des Arbeitsbeſchaffungsprogramms auf Heſſen entfallen=
den
Vorſchläge zu überprüfen und feſtzulegen. Nach Ueberprü=
fung
der Vorſchläge und Pläne können die Anregungen in die
Tat umgeſetzt werden, ſo daß bereits in ganz kurzer Zeit dieſe
Arbeiten ſich in weiteren Anforderungen und Einſtellungen von
Arbeitskräften auswirken.
Die Heſſiſche Regierung iſt ſich jedoch bewußt, daß die öffent=
liche
Hand als Auftraggeberin allein nicht ausreicht, um des
entſetzlichen Geſpenſtes der Arbeitsloſigkeit Herr zu werden. Sie
hat daher die Fühlung mit den Herren Präſidenten der Heſſi=
ſchen
Handelskammern aufgenommen, um dieſe zur tatkräftigen
Unterſtützung der vom Reich bzw. von Heſſen geplanten Aktion
aufzufordern. Die Handelskammern ſind angewieſen, innerhalb
der ihnen angeſchloſſenen Kreiſe Induſtrie, Handel und Ge=
werbe
darauf einzuwirken, daß auch der Privatunternehmer
zwecks Unterbringung von Arbeitsloſen bisher zurückgeſtellte
Projekte jetzt in Angriff nimmt, oder aber durch weitere Zeich=
nungen
für die Spende der Nationalen Arbeit Mittel für die
Zwecke der Arbeitsbeſchaffung zur Verfügung ſtellt.
Alle dieſe Maßnahmen beweiſen, mit welcher Energie ſich
die Heſſiſche Regierung einſetzt, um die Arbeitsloſigkeit auch in
Heſſen zu beſeitigen. Beſtimmte Maßnahmen, die von der Re=
gierung
getroffen ſind, werden in kürzeſter Zeit bewirken, daß in
den drei Propinzen bereits mehrere Kreiſe als von den letzten
Arbeitsloſen frei gemeldet werden können. Weſentlich zu den
bisherigen Erfolgen hat beigetragen das von Gauleiter Sprenger
eingerichtete Kontrollamt für Arbeitsbeſchaffung und das ſeiner
Initiative zu dankende Zuſammenarbeiten aller maßgebenden
Stellen, ſowohl behördlicher als auch parteiamtlicher, im geſam=
ten
rhein=mainiſchen Wirtſchaftsgebiet.

2i Jangfuseinen i käffet.
Empfang beim Oberpräſidenken
Prinz Philipp von Heſſen.
TU. Kaſſel, 7. Auguſt.
Am Montag vormittag um 7,30 Uhr wurden die italieniſchem
Jungfasciſten im Roten Palais vom Oberpräſidenten der Provinz
Heſſen=Naſſau, Prinz Philipp von Heſſen, empfangen. Als der
Oberpräſident mit ſeiner Gemahlin, der Prinzeſſin Mafalda, und
der italieniſchen Königstochter, Prinzeſſin Maria, eintraf, herrſchte
feierliche Stille im Saal. Zwei junge Fasciſten überreichten der
Prinzeſſin Mafalda einen prächtigen Blumenkorb, geſchmückt mit
den italieniſchen Farben. Nach kurzer Begrüßung und Vorſtellung
ergriff der italieniſche Generalkonſul, Kommandeur Dr. Pas=
cali
, das Wort zu einer in italieniſcher Sprache gehaltenen Be=
grüßungsrede
. Kommandeur Gigli begrüßte darauf den Oberpräſi=
denten
und überreichte ihm eine Auszeichnung, worauf er den
Fasciſtengruß auf Deutſchland ausbrachte.
Nachdem die italieniſche Nationalhymne verklungen war,
dankte Oberpräſident Philipp von Heſſen in einer in italieniſcher
Sprache gehaltenen Rede und begrüßte die Gäſte auf das herz=
lichſte
. Seine Rede klang aus in ein dreifaches Siegheil auf Ita=
lien
, den italieniſchen König und den Führer Muſſolini. Die Fas=
ciſten
=Kapelle ſpielte ſodann das Deutſchland= und Horſt=Weſſel=
Lied, und Kommandeur Gigli brachte den Fasciſtengruß auf die
Prinzeſſinnen Mafalda und Maria aus. Es folgte im Nebenſaal
des Palais ein Vorbeimarſch der jungen Fasciſten vor dem Ober=
präſidenten
und der Ausmarſch aus dem Roten Polais.
Während die Gäſte auf dem Balkon Aufſtellung nahmen, be=
gab
ſich der Oberpräſident mit ſeinem Gefolge zu der auf dem
Friedrichsplatz aufmarſchierten fasciſtiſchen Jugend, wo er unter
den Klängen der Milizkapelle die Front abſchritt. Nachdem der
Oberpräſident und Kommandeur Gigli ferner die Front der SA.,
der SS. und des Stahlhelms abgeſchritten hatten, begrüßte der
Propagandaleiter für Heſſen=Naſſau, Müller=Scheld, im Namen der
Regierung die Gäſte Den Abſchluß bildete ein Vorbei=
marſch
der SA., des Stahlhelms und der SS.=Standarten vor
den Gäſten und der Abmarſch der Hitlerjugend und der Jung=
fasciſten
, denen die Bevölkerung immer wieder herzlich zujubelte.
Heil und willkommen den Avankgardiſken
in Frankfurk a. Main.
Die Nationalſozialiſten im Rhein=Maingebiet entbieten den
Avantgardiſten zu ihrem Beſuch am Dienstag in Frankfurt am
Main folgenden Willkommengruß:
Von der Viertelmillion Avantgardiſten ſeid ihr als Jugend=
Stoßtrupp der fasciſtiſchen Idee zu uns gekommen.
2½ Millionen organiſierte Jugend eures aufſtrebenden
ſtolzen Vaterlandes ſehen wir im Geiſte hinter euch, die ihr
heute unſere alte Kaiſerſtadt betretet. Ihr habt mit eigenen
Augen ſehen können, daß jene junge neue Staatsidee,
welche euch und uns in Freundſchaft verbindet, auch in Mittel=
europa
ein bitter betrogenes Volk wieder glücklich zu machen
beginnt.
Ihr habt Deutſchland bereiſt, habt das Herz Europas kennen=
gelernt
, ihr ſeid dabei Zeugen geworden, daß auch hier der
Pulsſchlag unſerer gemeinſamen jungen Staatsidee neues unge=
ſtümes
Leben, lebendigen Glauben und Arbeit ſchaffte im herr=
lichen
Geiſte der nationalen Diſziplin.
Heute betretet ihr eine Stadt, in deren Mauern ihr nicht
nur Zeugen einer großen Vergangenheit ſehen ſollt, ſondern die
in ihren Straßen und Verſammlungsſälen ſeit den auch von
euch verabſcheuten Tagen von Verſailles immer wieder ein
Schauplatz des ſchwerſten und zäheſten Ringens war zwiſchen
der Idee und den alten Mächten, der Braunen Front und dem
roten Chaos.
Avantgardiſten! Ihr betretet heute ein Gebiet, wo die
Braunhemden Hitlers in jahrelangem Kampf immer wieder er=
neut
an der Spitze der deutſchen Freiheitsarmee geſtanden
haben. Ihr kommt in eine Stadt, die noch vor wenigen Jahren
Hochburg des antifasciſtiſchen Geiſtes war und die heute eine
der ſtärkſten Hochburgen der neuen, euch und uns gemeinſamen
Idee iſt.
Die alte Kaiſerſtadt Frankfurt a. Main und der Gau
Heſſen/Naſſau der Nationalſozialiſtiſchen Deutſchen Arbeiter=
Partei verdienen die Ehre eures Beſuches, weil die alte hiſto=
riſche
Ehre dieſes Gebietes wiedergewonnen wurde unter den
neuen Fahnen Adolf Hitlers! Wir heißen euch willkommen und
grüßen mit erhobenem Arm euch junge Manipeln und Zen=
turien
einer großen weltverbundenen Idee. Das Morgenrot
des Lebens und die Hoffnung des Vaterlandes nannte euch,
Avantgardiſten, euer Duce. Das wollen auch wir Braunhemden
für unſer Vaterland ſein. Darum grüßen wir euch doppelt
herzlich.
Heil euerem Duce Muſſolini und Heil dem Führer Deutſch=
lands
, unſerem Führer Adolf Hitler!

Blauäugige Eltern braunäugige
Rinder!
Wunder und Geheimniſſe der Vererbung.
Von Dr. Konrad Dürre.
Merkwürdigerweiſe ſind die intereſſante=
ſten
erbbiologiſchen Geſetze, die für jede ein=
zelne
Familie wichtig ſind, den meiſten un=
bekannt
. Der folgende Beitrag eines Erbfor=
ſchers
wendet ſich an das weiteſte Publikum,
befonders aber an alle Eltern.
Wenn eine braunäugige Frau einem braunäugi=
gen
Mann ein blauäugiges Kind ſchenkt wenn
dann der Vater, anſtatt ſich zu freuen, mißtrauiſch wird und
gar ſeine Vaterſchaft bezweifelt, ſo iſt er ein rechter Tor, der
von den wichtigſten, den Menſchen betreffenden Geſetzen keine
Ahnung hat. Wenn aber ein blauäugiges Mädchen vor
dem Gericht behauptet, ihr braunäugiges uneheliches Kind
habe jenen blauäugigen Mann zum Vater ſo ſollte
der Richter auf jeden Fall einen erbbiologiſchen Sachverſtändi=
gen
zu Rate ziehen, ehe er ein Urteil fällt. Wenn Vater und
Mutter blauäugig ſind, ſo können ſie nämlich im allgemeinen
keine braunäugigen Kinder haben.
Es ſcheint doch gut zu ſein, wenn man ſich einmal mit den
einfachſten Tatſachen der Vererbung auseinanderſetzt. Die
deutſche Schule hat dieſes Gebiet in früheren Jahren derartig
vernachläſſigt, daß ſelbſt Hochgebildete oft weder etwas von den
Mendelgeſetzen wiſſen noch von den Ergebniſſen moderner Zell=
forſchung
. Geſchweige denn von der eugeniſchen Bewegung, die
ſich auf dieſem biologiſchen Grunde aufbaut.
Man muß vor allem wiſſen, daß auch der Menſch den gro=
ßen
Lebensgeſetzen unterworfen iſt, die für Pflanze und Tier
gültig ſind. Wenn man von Erbanlagen beim Menſchen ſpricht,
ſo iſt das kein Spiel mit leeren Worten. Die Erbmaſſe iſt viel=
mehr
ein ſehr konkretes Gebilde: Im Kern der Urgeſchlechts=
zellen
erkennen wir bei ſtarker Vergrößerung des Präparates
und ſeiner Behandlung mit wirkſamen Farbſtoffen die Erbſub=
ſtanz
, das ſogenannte Chromatin (griech. chromos die Farbe)
als ein wabenförmiges Gerüſt, das ſich bei der Teilung der
Zellen zu kleinen Schleifchen, perlenſchnur= und bumerangarti=
gen
Gebilden zuſammenballt. Die Zahl diefer fogenannten
Chromoſomen (Farbkörper) iſt für jede Organismenart verſchie=
den
. In jeder Zelle der Lilie zählt man z. B. 24 Chromo=
ſomen
, bei Ascaris (dem biologiſch bevühmten Pferdefpull=

wurm) 4, bei einem kleinen Krebschen über 100, beim Men=
ſchen
48. Dieſe 48 Erbkörperchen ſtammen bei jedem Menſchen
zur Hälfte vom Vater, zur Hälfte von der Mutter. Von dieſem
väterlichen und mütterlichen Chromoſomen enthält die nun
wieder zur Fortpflanzung gelangende Ei= oder Samenzelle
ebenfalls immer nur 24 Chromoſomen. Mit welch raffinierten
und verwickelten Methoden die Natur dieſe ſogenannten Reduk=
tionsteilungsvorgänge
durchführt, das kann hier nicht einmal
angedeutet werden. Das Kapitel der Teilungsvorgänge der
Keimzellen iſt jedenfalls das intereſſanteſte der geſamten Bio=
logie
. Es führt zu den tiefſten Quellen des Lebens überhaupt.
Die Chromoſomen ſind die Träger der Vererbung, ſie ſtel=
len
unſer Erbbild dar, ſie beſtimmen unſer Erſcheinungs=
bild
. Von der Beſchaffenheit der in den Erbſchleifchen liegenden
Erbeinheiten (den ſogenannten Genen) iſt das Schickſal des In=
dividuums
abhängig. Iſt auch nur ein einziges Gen defekt,
trägt auch nur eines der 48 Chromoſomen eine erbliche Be=
laſtung
mit ſich, ſo muß das aus dieſer Erbmaſſe hervorgehende
Kind ſein Schickſal tragen.
Die Vererbungswiſſenſchaft hat den Beweis erbracht, daß
faſt alle menſchlichen Eigenſchaften (des Körpers als auch des
Geiſtes und der Seele, der Gebrechen ſowohl als auch der Vor=
züge
) den Vererbungsgeſetzen folgen, die der berühmte Augu=
ſtiner
=Pater Gregor Mendel im Königskloſter zu Brünn
auf Grund zahlloſer Kreuzungsverſuche mit Erbſenraſſen auf=
geſtellt
hat. Mendel fand heraus, daß es Eigenſchaften gibt, die
ſich dominant, d. h. überdeckend, verhalten und Eigenſchaften,
die rezeſſiv, d. h. zurückweichend, ſind. Bei der Kreuzung einer
rotblühenden Pflanze mit einer weißblühenden wird bei do=
minantem
Verhalten der roten Farbe die geſamte
Nachkommenſchaft rot blühen. Das Merkmal für weiße Blüte
iſt im Erbbild dieſer rotblühenden Baſtard=Nachkommenſchaft
dennoch enthalten: bei einer Kreuzung der Miſchlinge unter=
einander
kommen zur Ueberraſchung des Züchters in einem
ganz beſtimmten Prozentſatz (25 Prozent zu 75 Prozent) die
weißblühenden Exemplare wieder zum Vorſchein. Das rezeſſive
Merkmal für weiße Blüte, das in den Keimzellen der roten
Miſchlinge vorhanden war, hat ſich in dieſen weißblühenden
Exemplaren wieder zuſammengefunden. Die Nachkommenſchaft
dieſer weißblühenden wieder herausgemendelten Indi=
viduen
kann nur weißblühend ſein.
Genau ſo verhält ſich auch das blaue Auge des Menſchen.
Braune Augen ſind durchweg dominant, blaue Augen durchweg
rezeſſiv (auf ganz ſpezielle, höchſt ſeltene Ausnahmen können
wir hier nicht eingehen). Dies bedeutet, daß braunäugige Men=
ſchen
ihr braunes Auge nicht immer von Vater und Mutter
geerbt zu haben brauchen. Es gibt vor allem in Deutſchland
zuhkreiche Menſchen, die in bezug auf ihre braune Augenfarbe

Miſchlinge ſind, deren einer Eltern braune, der andere aber
blaue Augen hat. Da das braune Auge über das blaue domi=
niert
, haben die Miſchlinge braune Augen, obwohl in ihrer
Erbmaſſe auch eine Anlage für blaues Augenpigment vorhan=
den
iſt. Dieſe Eigenſchaft iſt aber rezeſſiv, ſie kann im Erſchei=
nungsbilde
nur ſichtbar werden, wenn ſie bei der Fortpflanzung
auf eine andere Erbmaſſe trifft, in der ebenfalls ein Chromo=
fomen
mit einem Gen für Blauäugigkeit vorhanden iſt. Be=
kommen
braunäugige Eltern, ein blauäugiges Kind, ſo iſt das
etwas durchaus Natürliches. Es iſt lediglich ein Beweis dafür,
daß beide Eltern in bezug auf ihre Augenfarbe Miſchlinge ſind.
Schwieriger liegt die Sache, wenn blauäugige Eltern braun=
äugige
Kinder bekommen. Blauäugige Eltern ſind in bezug auf
die Augenfarbe niemals Miſchlinge, ſie haben in ihrer Erb=
ſubſtanz
kein Gen für braune Augen. Es wäre eine unerklär=
liche
Durchbrechung der mit der Sicherheit eines phyſikaliſchen
Geſetzes wirkenden Mendelgeſetze, wenn blonde, blauäugige
Eltern dunkle, braunäugige Kinder bekämen.

Das Deutſche Muſeum München.
Von Georg Weckbach.
Auf einer Inſel der Jſar, abgeſchloſſen für ſich, wurde das
Deutſche Muſeum erbaut. Lebendig, der jeweiligen Entwick=
lung
von Technik und Wiſſenſchaft entſprechend, ergänzt und ver=
vollkommnet
, zeigt ſich dem Beſchauer hier eine Fülle, in ihrer
Totalität faft erdrückender Fachabteilungen. Monatelang kann
der Wiſſensdurſtige an dem Nektar des von Dr. Oskar
von Miller geſchaffenen Deutſchen Muſeums ſchlürfen, aber ohne
das zur Schau und zum Studium bereit Stehende aufgenommen
zu haben. Auch der nur zum Vergnügen das Muſeum Be=
ſuchende
verläßt zufrieden die Hallen der Deutſchen Arbeit.
Nirgends ſtärker denn hier, finden wir die Zuſammengehörig=
keit
der Arbeit der Stirn und der Arbeit der Fauſt betont.
Real und nicht effekterhaſchend ſind die fünf großen
Gruppen der Schau aufgebaut. Kilometerlange Wanderungen
durch die Hallen des Muſeums können den Betrachter nicht er=
müden
, denn immer neues in der Entwicklung Dargeſtelltes be=
ſtaunt
er.
Entſprechend dem Ablauf des Erdgeſchehens ſind die
Gruppen aneinandergereiht. Geologie und in der Folge Berg=
und Hüttenweſen, Metallbearbeitung und Kraftmaſchinen, füllen
die erſte Abteilung. In dieſer Gruppe fällt ganz beſonders das
gepackt und naturgetreu nachgebildete Bergwerk ins Auge. Eine
Meiſterleiſtung. Staunend erleben wir die Arbeit unter Tag.
und die gefahrvolle Gewinnung vvon Kohlen und Erzen.

[ ][  ][ ]

Dienstag, 8. Auguſt 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 218 Seite 3

Grangoftſchrengitſcel Schln in Dermn.
Keine deutſche Berkragsverletzung. Zurückweiſung der franzöſiſch=engliſchen Einmiſchungen
in die deutſch=öfterreichiſchen Auseinanderſehungen.

Deutſchlands Abſage.
WTB. Berlin, 7. Auguſt.
Der franzöſiſche Botſchafter hat am Montag vormittag im
Auswärtigen Amt unter Bezugnahme auf den Viermächte=Pakt zur
Sprache gebracht, daß nach Auffaſſung der franzöſiſchen Regierung
die deutſche Propaganda mit Bezug auf Oeſterreich in gewiſſen in
der letzten Zeit vorgekommenen Fällen mit den beſtehenden ver=
traglichen
Bindungen nicht vereinbar ſei. Dem Botſchafter wurde
erwidert, daß der Reichsregierung eine Anwendung des Vier=
mächtepaktes
in dieſer Form nicht angebracht erſcheine, daß auf
deutſcher Seite Vertragsverletzungen irgendwelcher Art nicht vor=
lägen
und daß Deutſchland daher dieſe Einmiſchung in die deutſch=
öſterreichiſchen
Auseinanderſetzungen nicht für zuläſſig halte. Der
engliſche Geſchäftsträger, der am Nachmittag in der gleichen An=
gelegenheit
vorſprach, erhielt ähnlichen Beſcheid.
* Die ſeit mehr als einer Woche nun ſchon von Paris und
London aus angekündigte große Proteſtaktion iſt in Berlin am
Montag nun glücklich geſtartet allerdings in weſentlich anderer
Form, als urſprünglich behauptet worden war. Aus dem gemein=
ſamen
Vorgehen Englands, Frankreichs und Italiens iſt ein
franzöſiſcher Vorſtoß geworden, dem England ſich zeitlich ange=
ſchloſſen
hat, während der italieniſche Botſchafter nicht erſchienen
iſt und gleichzeitig die italieniſche Regierung in einer offiziöſen
Erklärung ſich von dem engliſch=franzöſiſchen Vorgehen abſetzte.
Man wird den Eindruck nicht los, daß ſchon während der Vor=
bereitungen
auch zwiſchen London und Paris nicht alles geklappt
hat. Es iſt ja an ſich etwas ganz Ungewöhnliches, daß ein ſol=
cher
diplomatiſcher Schritt vorher in der Preſſe angekündigt
wurde. Vielleicht iſt das den Franzoſen gar nicht einmal ange=
nehm
geweſen. Denn ihre Regierung ſtand jetzt unter dem Druck
der Preſſe, die ſie immer weiter vorwärts trieb und ihr ſo eine
Rückzugsmöglichkeit abſchnitt, von der ſie an ſich ganz gern Ge=
brauch
gemacht hätte. Denn der Tatbeſtand, von dem die fran=
zöſiſche
Diplomatie ausgeht, iſt mehr als dünn. Es handelt ſich
um das Ueberfliegen der öſterreichiſchen Grenze durch Flugzeuge
ſchlecht erkennbarer Herkunft. Niemand wagt alſo zu behaupten,
daß es deutſche Flugzeuge geweſen ſind. Es handelt ſich zum an=
deren
um Rundfunkvorträge von deutſchen Sendern, die an das
öſterreichiſche Volk gehalten worden ſind, wogegen noch zu ſagen
iſt, daß auch die öſterreichiſchen Sender in ihren amtlichen Mit=
teilungen
über die Vorgänge in Deutſchland ſich höflich aus=
gedrückt
nicht immer an die Wahrheit hielten, und daß gerade
Frankreich nicht berufen iſt, hier den Zeigefinger zu heben, nach=
dem
der Straßburger Sender ſeit Wochen eine geradezu ſkanda=
löſe
Propaganda entfaltet hat, die ſich ausſchließlich an die deut=
ſchen
Hörer richtete.
Was England und Frankreich ſich geleiſtet haben, iſt ein un=
ſchönes
Stück ſommerlicher Diplomatie. Gerade von der Berufung
auf den Viermächtepakt aus können ſich die Franzoſen gegen die
deutſche Ablehnung nicht wehren. Denn er gibt keine Plattform,
um Angelegenheiten, zwiſchen einem der Teilnehmer und einer
fünften Macht zur Sprache zu bringen. Der Sinn des Viermächte=
Paktes iſt zudem eine freundſchaftliche Ausſprache zur Erhaltung
des Friedens der Welt, nicht aber, daß einzelne Unterzeichner ihn
dazu mißbrauchen, um eine moraliſch kaum fundierte Anklage zu
erheben.
Wir nehmen deshalb an, daß mit der deutſchen Zurückweiſung
die ganze Aktion endgültig begraben iſt, weil Frankreich und Eng=
land
keinen Wert darauf legen werden, die Blamage, die ſie ſich
geholt haben, noch zu vergrößern, zumal der Zweck, der doch wohl
für die Einleitung ausſchlaggebend geweſen iſt, auf dieſem Wege
nicht erreicht werden kann. Wir laſſen nun dahingeſtellt ſein, ob
die Andeutungen, daß die öſterreichiſche Regierung um ein ent=
ſprechendes
Vorgehen nachgeſucht habe, richtig geweſen ſind. Zwei=
fellos
aber iſt, daß England und Frankreich aus finanziellen Grün=
den
ein Intereſſe daran haben, die augenblickliche öſterreichiſche
Regierung am Ruder zu halten, und daß ſie deshalb ihre ſchützen=
den
Hände über das Kabinett Dollfuß halten müſſen. Sie wären
eigentlich wohl ſogar dazu verpflichtet, die ſchon ſeit langem an=
gekündigte
Anleihe nun endlich zur Verfügung zu ſtellen. Aber
das Geſchäft iſt ihnen wohl vorläufig noch zu riskant und deshalb
haben ſie eine moraliſche Rückenſtütze für das Kabinett Dollfuß
verſucht, die ſie nichts koſtet, die möglicherweiſe Herrn Dollfuß ſo=
gar
über die weitere Verſchiebung der Anleihe hinwegtröſten ſoll.
Niemand in Deutſchland freut ſich über den deutſch=öſterreichiſchen
Gegenſatz. Wir würden es daher begrüßen, wenn ſich ein Aus=
gleich
erreichen ließe. Auf dem Wege aber, wie er jetzt von Paris

aus verſucht wird, geht das nicht. Es wird der öſterreichiſchen
Regierung ſchon nichts anderes übrig bleiben, als daß ſie öffentlich
die Fehler eingeſteht, die ſie gemacht hat, und den Weg zu einer
Verſtändigung in Berlin ſucht.
Das Ende einer Hehe.
Der Zwiſchenfall an der Saargrenze beigelegt.
WTB. Berlin, 7. Auguſt.
Die Ermittelungen der zuſtändigen Behörden über den be=
kannten
Zwiſchenfall an der Saargrenze haben, wie wir erfahren,
zu einem bemerkenswerten Ergebnis geführt. Vor mehreren
Wochen waren in der Pfalz einige notoriſche Kommuniſten aus
Homburg im Saargebiet wegen dringenden Verdachtes der Ver=
breitung
illegaler Hetzblätter verhaftet worden. Wenige Tage
darauf kam eine größere Zahl von Anhängern der Verhafteten
aus dem Saargebiet in den pfälziſchen Grenzbezirk und überfiel
dort nachts einen Mann, von dem vermutet wurde, daß er die
Feſtnahme ihrer Freunde veranlaßt habe. Es lag offenbar ein
Racheakt vor. Der Ueberfallene, deſſen Rolle übrigens noch nicht
nach allen Seiten hin geklärt iſt, wurde ſchwer mißhandelt und
ſpäter bewußtlos aufgefunden. Um ſich nun ſeinerſeits zu rächen,
begab er ſich nach ſeiner Wiederherſtellung mit einigen Helfern
eines. Abends einige hundert Meter in das Saargebiet und ver=
anlaßte
dort unter Drohungen drei Perſonen, in denen er ſeine
Angreifer vermutete, ihm über die Grenze zu folgen. Diesſeits
der Grenze griff er noch eine vierte Perſon an. Er lieferte dieſe
Perſon bei der Gendarmerie ab, die ſie, da ſie im Verdacht ſtraf=
barer
Handlungen ſtand, dem Gericht vo führte. Mit den Vor=
kommniſſen
haben nach den Ermittelungen weder Beamte noch
parteiamtliche Stellen etwas zu tun. Die deutſche Regierung ver=
tritt
aber den Standpunkt, daß ſolche Uebergriffe von der einen
oder anderen Seite der Grenze, auch wenn ſie von Privatperſonen
erfolgen, mit Rückſicht auf die freundnachbarlichen Beziehungen
ſtreng zu verurteilen ſind. Sie hat ſich deshalb im Benehmen mit
der bayeriſchen Staatsregierung entſchloſſen, die drei aus dem
Saargebiet weggeführten Perſonen freizulaſſen. Von dieſen Per=
ſonen
ſind bekanntlich zwei als franzöſiſche Staatsangehörige ver=
haftet
. Ob dies zutrifft, bleibt zweifelhaft. Die beiden Perſonen
ſelbſt haben erklärt, ihres Wiſſens ſeien ſie ſtaatenlos, gefühls=
mäßig
betrachteten ſie ſich als Deutſche. Für die Frage der Frei=
laſſung
bleibt aber dieſer Punkt ohne Bedeutung.
Ruhegeld der Angeſtellkenverſicherung
ſtatt Arbeitsloſenunkerſtühung.
TU. Berlin, 7. Auguſt.
Der Sozial=Wirtſchaftliche Zeitungsdienſt meldet: Nach den
Beſtimmungen des Angeſtelltenverſicherungsgeſetzes wurde bisher
Arbeitsloſen, die das 60. Lebensjahr vollendet hatten und ſeit
mindeſtens einem Jahr ununterbrochen arbeitslos waren, für die
Weiterdauer der Arbeitsloſigkeit das Ruhegeld gewährt. Beſtand
jedoch ein Anſpruch auf Arbeitsloſenunterſtützung oder Kriſen=
unterſtützung
, ſo begann das Ruhegeld früheſtens mit dem Weg=
fall
dieſes Anſpruches. Da die Kriſenfürſorge ſeit einiger Zeit
zeitlich unbegrenzt gewährt wird, haben ſich aus dieſer Regelung
Härten ergeben, denn die arbeitsloſen Angeſtellten waren von dem
vorzeitigen Bezug des Ruhegeldes ausgeſchloſſen.
Der Reichsarbeitsminiſter hat nunmehr mit Wirkung vom
7. Auguſt auch für die laufenden Fälle eine Neuregelung getrof=
fen
. Danach kann für Arbeitsloſe, die nach Paragraph 397 Abſ. 1
und 2 des Angeſtelltenverſicherungsgeſetzes Ruhegeld beziehen kön=
nen
, nach einer Unterſtützungsdauer in der Arbeitsloſenverſiche=
rung
und in der Kriſenfürſorge von zuſammen 52 Wochen die
Weitergewährung der Kriſenunterſtützung eingeſtellt werden, ſo=
fern
der Arbeitsloſe das beantragt. Die Arbeitsloſen gelangen
dann in den Genuß ihres Ruhegeldes aus der Angeſtelltenverſiche=
rung
. Ob der Arbeitsloſe einen Antrag ſtellen will, bleibt ſeinem
Ermeſſen überlaſſen. Die in Frage kommenden Arbeitsloſen ſind
in geeigneter Weiſe auf das Antragsrecht hinzuweiſen.

Deutſchland in der bewaffneken Well.
Von
Dr. v. Leers.
Im deutſchen Volke ſind wirklich ſachliche Kenntniſſe ſeiner
wehrpolitiſchen Lage in viel zu geringem Maße verbreitet. Es
iſt geradezu ein Syſtem der Weimarer Parteien geweſen, das
deutſche Volk über das Verhältnis ſeiner Wehrmacht zum
Rüſtungsſtand der anderen Mächte im unklaren zu halten. Erſt
der Vergleich aber zeigt, wie notwendig die Durchführung einer
wirklichen Gleichberechtigung Deutſchlands iſt. Es lohnt ſich
deswegen, den deutſchen Rüſtungsſtand mit der Rüſtung der
anderen Mächte einmal ganz ſachlich zu vergleichen. Erſt dieſer
Vergleich zeigt die erſchreckende deutſche Wehrloſigkeit.
Rüſtungsſtand des Deutſchen Reiches.
Die allgemeine Wehr= und Dienſtpflicht iſt dem deutſchen
Volke verboten; das deutſche Reichsheer beſteht aus 100 000 frei=
willig
dienenden Soldaten (einſchl. Offizieren) Die Dienſtdauer
der Mannſchaften beträgt 12 Jahre, die der Offiziere 25 Jahre.
Reſerven, Landwehren oder Landſturm exiſtieren nicht. Mili=
täriſche
Jugendausbildung iſt verboten. Die geſamte Material=
ausrüſtung
des Reichsheeres ſetzt ſich folgendermaßen zuſammen:
1134 leichte Maſchinengewehre,
792 ſchwere Maſchinengewehre,
288 leichte Geſchütze,
22 ortsfeſte ſchwere Geſchütze der Feſtung Königsberg (die
übrigen Feſtungen haben keine Bewaffnung),
252 Minenwerfer,
keine Kampfwagen,
keine Flugzeuge.
Die Verteidigungsmöglichkeit des Landes iſt ferner dadurch
aufs äußerſte erſchwert, daß im Weſten auf dem linken Rhein=
ufer
und in einer 50 Km. breiten Zdne auf dem rechten Rhein=
ufer
deutſche Truppen weder ſtändig noch vorübergehend ſtehen
dürfen. In dieſem Gebiet mußten ſämtliche vorhandenen Be=
feſtigungen
zerſtört werden. Ebenſowenig dürfen Befeſtigungen
errichtet werden öſtlich und ſüdlich der Linie Königsberg Sens=
burg
Marienburg, ferner oſtwärts und ſüdlich der Linie
Schlochau-KüſtrinFrankfurt a. O. Oder bei Brieg Neiſſe,
GlatzHirſchberg Görlitz Erzgebirge Hof Regensburg
IngolſtadtUlmDonaueſchingen. Endlich iſt die Anlage neuer
Befeſtigungen innerhalb der Küſtenzone in einer Tiefe von 50
Kilometern verboten. Damit ſind ſämtliche deutſchen Grenzen
weitgehend ſchutzlos gemacht.
Die Verteidigung der deutſchen Seeküſte iſt auch dadurch
aufs äußerſte erſchwert, daß Deutſchland nur eine ganz geringe
Flotte beſitzt, die alles in allem folgende Stärke hat:
4 alte Linienſchiffe 52800 To.
2 Panzerſchiffe 20000 To. (1 fertiggeſtellt)
6 Kreuzer
33650 To.
20 Torpedoboote u.
19330 To.
Zerſtörer
Endlich iſt der deutſchen Reichswehr auch die Munitionsaus=
ſtattung
auf das engherzigſte beſchränkt worden, ſo daß auch da=
durch
eine Verteidigungsmöglichkeit auf das äußerſte erſchwert
iſt. Vergleicht man mit dieſer deutſchen Wehrloſigkeit ſelbſt die
Rüſtung der kleineren Nachbarn Deutſchlands, ſo zeigt ſich erſt
die völlige deutſche Minderberechtigung. Lehrreich iſt dazu der
Vergleich mit der belgiſchen Heeresverfaſſung.
Rüſtungsſtand Belgiens.
In Belgien beſteht allgemeine Wehrpflicht. Dieſe dauert
vom 20. bis 45. Jahre; die Dienſtzeit im aktiven Heer beträgt
zwiſchen 8 und 14 Monaten.
Das aktive Heer, ohne Luftſtreitkräfte und Mil. Gendarmerie
in einer Stärke von rund 9000 Mann umfaßt 64 100 Unter=
offiziere
und Mannſchaften, dazu 4820 Offiziere. Im Kriegsfall
können einberufen werden rund 600 000 Mann ausgebildete
Truppen. Die Materialausrüſtung der Friedensarmee beträgt
allein (ohne Feſtungen und bereitliegendes Material für Re=
ſerven
):
2630 leichte und ſchwere Maſchinengewehre,
335 leichte Geſchütze,
199 ſchwere Geſchütze,
50 Kampfwagen,
308 Flugzeuge,
48 Flugzeugabwehrkanonen.
Im engen Anſchluß an das franzöſiſche Befeſtigungsſyſtem
verfügt auch Belgien über eine als Ausfallslinie gegen die
deutſchen Grenzen gezogene hochmoderne Feſtungskette.
Ganz ähnlich iſt die Lage beim Rüſtungsſtand der Tſchecho=
ſlowakei
.
Rüſtungsſtand der Tſchechoflowakei.
Auch in der Tſchechoſlowakei beſteht die allgemeine Wehr=
pflicht
vom 20. bis zum 50 Jahre, dazu tritt die Hilfsdienſt=

Hier liegen Arbeiter in einer ſchrägverlaufenden 6070
Zentimeter hohen Sohle die Kohlen erarbeitend, und dort ge=
brochene
und geſtützte Eichenträger. Die Technik aber erleichtert
Menſchen und Tieren das Los.
Gute Entlüftung, Beleuchtung und Entwäſſerung ſowie gut
und ſicher arbeitende Hilfsmaſchinen ſorgen für eine erträgliche
Arbeit im Bergwerk. Für die Pferde aber brachte die Elei=
trizität
die Befreiung von der immerwährenden Untertagearbeit,
denn heute werden die Hunde (Karren zur Beförderung der
Bergwerkerzeugniſſe) elektriſch ſicher geleitet und genau zur be=
ſtimmten
Zeit angerollt.
Vom Bergwerk geht es weiter, über die verſchiedenſten tech=
niſchen
Hilfsmittel, zur Verwendung der gewonnenen Produkte.
Hochöfen und Eiſengießereien werden in gemeinverſtändlicher
Weiſe gezeigt. Eine komplette Windmühle und die neuzeitliche
Turbine welch großer Unterſchied, und doch iſt auch die Ent=
wicklung
der Krafterzeugungsmaſchinen, reich illuſtriert, in allen
Phaſen vertreten. Dampfmaſchinen und Motor leiten über zu
den verſchiedenſten Transportmitteln und im Zuſammenhang
damit zu Straßen= und Brückenbau.
Der Prunkwagen und =ſchlitten König Ludwigs II. von
Bahern iſt überladen mit Verzierungen und Schnitzereien, nur
nicht bequem. Wie anders iſt doch heute die Einrichtung des
Autos auf angenehmes Sitzen und Fahren gebaut, und trotzdem
ſind elegante und vornehme Linienführung erreicht.
Das billigſte Verkehrsmittel iſt auch heute noch das Waſſer=
fahrzeug
, und ſo nimmt denn auch dieſe Sparte einen breiten
Raum ein. Rindenboote, Einbaum und Segelboote veran=
ſchaulichen
den Werdegang bis zum großen Luxusdampfer. Ver=
ſchiedene
U=Boot=Modelle und das erſte deutſche Unterſeeboot.
U 1 in voller Ausſtattung ergänzen dieſe Sammlung. Aber
auch die Luftfahrt iſt reich vertreten, unter anderem 3 Militär=
flugzeuge
und Amundſens Waſſerflugboot.
In die Mathematik Phyſik, Optik, Chemie, Aſtronomie,
Meteorologie, kurz in alle verbreiteten Wiſſenſcheften wird der
Beſchauer eingeführt und kann vor allem auch ſelbſt experimen=
tieren
.
Die Wohnung eines der wichtigſten Probleme unſerer
Zeit wird erſchöpfend behandelt. Urwohnung, Bauſtoffe, Sied=
lung
, Fernheizung, Beleuchtung und Kanaliſation werden ge=
zeigt
; und dem Stadtbewohner vor allem wird hier klar, welch
große Arbeit es war und iſt, um ihn in den Genuß der tech=
niſchen
Errungenſchaften zu ſetzen. Den Schluß bilden nun Be=
kleidungs
= und Nahrungsgewerbe. Auch hier eine reiche Schan.
Zufrieden und in Ehrfurcht vor den Großen der Technik,
des Handwerks und der Wiſſenſchaft verläßt man das Deutſche
Muſeum in Minchen 4

Reichsſchaft der Skudierenden
an den deutſchen Hoch= und Fachſchulen.
Die Gründung der Reichsſchaft ſoll die Möglichkeit geben,
die Umgeſtaltung der Hoch= und Fachſchulen im Rahmen des
geſamten Bildungsweſens in nationalſozialiſtiſchem Sinne durch=
zuführen
. Dazu iſt es in erſter Linie notwendig, daß die
Studierenden der Fachſchulen in einer Geſamtvertretung zu=
ſammengefaßt
werden, ähnlich wie die Studenten der Hoch=
ſchulen
in der Deutſchen Studentenſchaft. Selbſtverſtändlich
kommt es niemals in Frage, daß eine Verſchmelzung von Hoch=
und Fachſchule erfolgt. Die ſeitherige verſchiedenartige Be=
handlung
, die auf Grund des verſchiedenen Bildungsſyſtems er=
folgen
muß, bleibt nach wie vor beſtehen.
Die Reichsſchaft beſchäftigt ſich, um die Schaffung der Ge=
ſamtvertretung
der Studierenden an den Fachſchulen durch=
führen
zu können, zurzeit mit der Aufſtellung eines Verzeich=
niſſes
ſämtlicher Fachſchulen im ganzen Reich. Dieſe Arbeit iſt
ungeheuer weit verzweigt und dadurch erſchwert, weil für die
Fachſchulen ſämtliche Regierungsſtellen und Miniſterien zu=
ſtändig
ſind. Ferner werden die Richtlinien für die Abgrenzung
der Schulen in Fachſchulen feſtgelegt, damit dann die einzelnen
Schulen in Fachſchulen abgetrennt werden können. Bei den
verſchiedenen Arbeits= und Aufgabengebieten der Fachſchulen iſt
es unbedingt erforderlich, daß ſie in Untergruppen zuſammen=
geſchloſſen
werden, alſo beiſpielsweiſe Fachſchulen für Bau=
gewerbe
, für Kunſt uſw. Gleichzeitig wird eine Muſterſatzung
ausgearbeitet, die dann bei den einzelnen Fachſchulen durch=
geführt
werden ſoll, die ſinngemäß die Grundgedanken und
Prinzipien der Satzung der Hochſchulſtudentenſchaften enthält.
Die Reichsſchaft gibt die Möglichkeit, die ganze Schulungs=
und Wehrarbeit der Hochſchulen auf die Fachſchulen zu über=
tragen
und im Rahmen dieſer Geſamtorganiſation in groß=
zügiger
Art und Weiſe dieſe Arbeit auszubauen und wertvolle
Kräfte dafür aufzubieten. Dies iſt unbedingt notwendig, denn
dieſe nationalen und ſozialen Aufgaben ſind bei den Studieren=
den
an den Fachſchulen, denen des Studenten an den Hoch=
ſchulen
in vielen Dingen gleich. Wenn die Reichsſchaft von
allen Seiten die nötige Unterſtützung und das nötige Verſtänd=
nis
erfährt, wird ſie die Organiſation, die der Volksgemein=
ſchaft
in einer Schicht Wegbereiter iſt, die dem Staat ven
kommenden Führernachwuchs ſtellen kann und die innen= und
außenpolitiſch unſerem deutſchen Vaterland immer eine wertvolle
Alfons Gerometta,
Stütze ſein wird.
Wabskeiter= der Reichsſchaft.

Ein neues Bühnenwerk Gerhart Haupkmanns.
Berlin. Wie die heute zum erſten Male erſchienene zweite
Ausgabe der BZ. am Mittag aus Hiddenſee meldet, hat Ger=
hart
Hauptmann ein neues Bühnenwerk Die goldene Harfe‟
fertiggeſtellt und das Manuſkript zum Vertrieb an die Bühnen
freigegeben. Gerhart Hauptmann hegt den Wunſch, daß die
Uraufführung in Deutſchland ſtattfindet. Das Werk ſpielt in der
Zeit nach den Freiheitskriegen. Es behandelt den Streit zweier
Brüder aus adligem Geſchlecht um dieſelbe Frau.

Prof. Dr. Richard Suchenwirth. Wien (Leiter des Volksbildungs=
amtes
der NSDAP. Oeſterreichs): Zwölf Schickſalsgeſtalten der
deutſchen Geſchichte. Etwa 60 Seiten, Steifdeckel 1,40 RM
(R. Voigtländers Verlag, Leipzig C. 1.)
Aus den Fluten des deutſchen Geſchehens heben ſich zwölf
Geſtalten wegweiſend ſchickſalsbedingend hervor. Jede von ihnen
verkörpert Los und Leben, Leid oder Größe, lange fortzeugende
Tat. Zwölf in tauſend und mehr Jahren! So ſelten ſind die
Führer, deren Werk für ein ganzes Volks Schickſalsrune wurde!
Karl der Große, Otto der Große, Heinrich II., Friedrich Barba=
roſſa
, Rudolf von Habsburg, Martin Luther, Prinz Eugen von
Savoyen, Friedrich der Große, Maria Thereſia. Metternich, Bis=
marck
und Hitler. Dieſe Zwölf: Herrſcher und Staatsmänner,
Feldherren und Organiſatoren, ein Religionsgründer und eine
lebenerweckende Frau ſie ſind die Geſchichte ihres Volkes ge=
worden
. Mit ihren Taten und deren Gefolge umſpannen wir die
deutſche Geſchichte. In ihnen verkörpert ſich leidend und ringend,
bedrängt und umſtritten, ſiegend und triumphierend das heilige
Herz des Volkes, das deutſche Vaterland.
Die Trommel der neuen Jugend‟. So lautet die neue Halb=
monats
=Zeitſchrift, die in Zuſammenarbeit mit der Reichsjugend=
führung
und im Einvernehmen mit dem Miniſterium für Volks=
aufklärung
und Propaganda herausgebracht wird und die für die
geſamte deutſche Jugend beſtimmt iſt. Der Reichsjugendführer
Baldur von Schirach ſtellt dem neuen Heft ein herzliches Geleit=
wort
voran. Es geht vor allem darum, auch die deutſche Jugend
mit dem neuen Geiſte zu erfüllen. Auf 12 vielfarbig bebilderten
Seiten werden intereſſante Beiträge namhafter Künſtler und
Schriftſteller gebracht. Auch Lachen und Frohſinn kommt nicht zu
kurz. Allen Jungen und Mädeln wird Gelegenheit zur Mit=
arbeit
gegeben. Die Trommel, die in dieſen Tagen an allen
Kiosken für 15 Rpf. zu haben iſt, iſt auch direkt beim Verlag Die
Trommel, Wandsbek=Hamburg, im Vierteljahres=Abonnement
für 88 Rpf. zuzüglich Beſtellgeld zu beziehen. Die Trommel,
ruft allen Eltern und Erziehern zu: Laßt auch eure Jungen und
Mädel teilhaben an dem Geiſt und Geſchehen der neuen Zeit!
Sie werden es euch danken. Sind auch Pfennige heute viel euren
Kindern hierfür gegeben. ſiud ſie miemals vergeudetk

[ ][  ][ ]

In Frankreich beſteht die allgemeine Wehr= und Dienſt=
pflicht
, die vom 21. bis 49 Lebensjahre dauert. Der Friedens=
ſtand
der Armee beträgt allein 655 490 Mann. Von dieſen ſind
allein 106 000 langdienende Soldaten mit beſonders hohem
militäriſchen Wert. Die Zahl der Offiziere der Friedensarmee
beträgt 37 514. Im Kriegsfalle können aufgeboten werden: rund
5 000 000 ausgebildete Soldaten. Die Ausbildung im Heere wird
ergänzt durch die militäriſche Jugendausbildung. Körperliche
Jugendausbildung beginnt für jeden Franzoſen, und zwar
gleichmäßige für beide Geſchlechter mit dem 6. Lebensjahre. Mit
dem 16. Lebensjahr beginnt die eigentliche militäriſche Jugend=
ausbildung
, die ſofort zur militäriſchen Verwendbarkeit über=
leitet
. Im Kriegsfall kann durch das Geſetz über das Volk in
Waffen (oj sur la Nation armée) jeder Franzoſe aufgeboten
werden. Die Ausrüſtung des franzöſiſchen Rieſenheeres iſt nicht
bekannt. Bei der aktiven Friedensarmee ſind an Waffen (ohne
Feſtungen uſw.) vorhanden rund:
mehr als 15 800 leichte Maſchinengewehre,
mehr als 17 850 ſchwere Maſchinengewehre,
1940 leichte Geſchütze,
1044 ſchwere und ſchwerſte Geſchütze,
212 Flugzeugabwehrgeſchütze,
800 Minenwerfer,
1700 leichte Kampfwagen (im Kriege rund 3400),
3 000 Flugzeuge (im Kriege rund 4500).
Zu dieſer Ausrüſtung kommen ungeheure geſtapelte Reſerve=
materialien
, über deren Umfang die franzöſiſche Regierung weit=
gehendes
Stillſchweigen bewahrt.
Ein Rüſtungsgigant, wenn auch kleineren Ausmaßes, iſt
ebenfalls Polen. In Polen beſteht allgemeine Wehrpflicht
vom 21. bis zum 50. Jahre. Der Friedensſtand der Armee be=
trägt
, 266000 Mannſchaften, dazu kommen noch ſogenannte
Grenzſchutzkorps und andere Verbände, ſo daß ſich eine Geſamt=
ſtärke
von 337000 Mann ergibt. Die Zahl der Offiziere des
Friedensheeres beträgt 17 900.

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Im Kriegsfall kann Polen 3,6 Millionen ausgebildete Mann
aufbieten. Die Materialausrüſtung allein bei der Friedensarmee
beträgt:
6 800 leichte Maſchinengewehre,
4 000 ſchwere Maſchinengewehre,
300 Minenwerfer,
1650 leichte Geſchütze einſchl. Infanterie=Geſchütze,
450 ſchwere Geſchutze,
400 Flakgeſchütze,
350 Kampfwagen,
700 Flugzeuge.
Die polniſche Armee übertrifft ſo, rein zahlenmäßig geſehen,
die deutſche um das Siebenundreißigfache; ihre Ueberlegenheit
an Material iſt überhaupt nicht ſchätzbar.
Wer braucht unter dieſen Umſtänden Sicherheit? Das völlig
ſchutzlos gemachte Deutſchland oder die in Rüſtungen ſchwelgen=
den
Nachbarn? Vergleicht man die Heeresſtärken, ſo hat Deutſch=
land
auf 64 Millionen Menſchen nur 100 000 Soldaten die
Tſchechoſlowakei auf 14 Millionen hingegen 140000 Mann Aktive
und 1,4 Millionen Reſerven; Polen hat auf 27 Millionen Ein=
wohner
über 300000 Mann aktive und 3½ Millionen Reſerve=
truppen
; Frankreich gar hat auf 41 Millionen Einwohner im
ganzen 655000 Mann aktive Armee und im Kriege 5 Millionen
Soldaten.
Rings um Deutſchland ſchwärmen die Kampfflugzeuge. Man
ſchätzt die Militärflugzeuge im Kriegsfall auf in Frankreich
4500, England 2000, Rußland 3000, Italien 1500, Polen 1200,
in der Tſchechoſlowakei 950, Belgien 400. Deutſchland beſitzt
kein einziges Militärflugzeug.
Rings um Deukſchland ſtarrt die Welt in Waffen.
die Kriegsinduſtrie arbeitet bei unſeren Nachbarn mit Hochdruck
ungehindert und unkontrolliert Deutſchland iſt nicht berechtigt,
ſeine Induſtrie in irgendeiner Weiſe vorzubereiten auf die An=
forderungen
des Krieges. Rings richten ſich auf unſer deutſches
Vaterland die Mündungen von Geſchützen, Minenwerfern,
Tanks und Maſchinengewehren es iſt nichts von Abrüſtung
in der Welt zu ſpüren , die Völker rüſten! Deutſchland ſteht
ſchutzlos dazwiſchen. Wohin ſoll das treiben? Wie ein luftleerer
Raum liegt dieſes ſchöne friedliche Land zwiſchen den hoch=
gerüſteten
Staaten, den Hochdruckgebieten des Rüſtungswahn=
ſinns
. Man hat Deutſchland Gleichberechtigung zugeſagt, aber
man zerrt es mit der Erfüllung dieſes Verſprechens von Monat
zu Monat hin. Einſt hielt man die Deutſchland auferlegte Ab=
rüſtung
für voll geeignet, um eine wirkſame Abrüſtung zu er=
reichen
. Warum wendet man dieſelben Methoden nicht auch bei
den anderen Staaten an, Die deutſche Forderung iſt ſchlicht und
einfach: Rüſtet ab, wie wir abrüſten mußten! Deutſchland iſt
bereit, das letzte Küchenmeſſer zu zerbrechen wenn die andern
es auch tun. Indeſſen rechnen die Rüſtungsgewinnler aller Welt
ſchon aus, was ſie an den Rieſenrüſtungen der anderen laufend
verdienen und zur Beſchaffung von Arbeit fehlt überall das
Geld, das tot in den Rieſenrüſtungen der anderen ſteckt. Wer
hat ein Recht auf Sicherheit, Das ſchutzloſe Deutſchland! Wer hat

Dienstag, 8. Auguſt 1933
ein Recht auf Abrüſtung der anderen? Deutſchland! Die Frage
einer ehrlichen Erfüllung des von den Siegermächten gegebenen
Abrüſtungsverſprechens iſt eine Frage des Friedens der Arbeit,
des Friedens der Völker. Den Frieden bedrohen diejenigen, die
ſich weigern, genau ſo abzurüſten, wie Deutſchland abgerüſtet hat!
Auflöſung des Kampfbundes für den
gewerblichen Mikkelſtand.
Eingliederung in die Dentſche Arbeitsfronk.
CNB. Berlin, 7. Auguſt.
Der Stabsleiter der PO., Pg. Dr. Ley, erläßt mit Einver=
ſtändnis
des Führers, wie der Angriff meldet, folgende An=
ordnung
:
1. Der am 15. 12. 32 durch Anordnung des Führers ins Le=
ben
gerufene Kampfbund des gewerblichen Mittelſtandes hat mit
der Amtsübernahme durch einen nationalſozialiſtiſchen Reichs=
wirtſchaftsminiſter
ſeine Kampfaufgabe in der bisherigen organi=
ſatoriſchen
Form erfüllt.
Da die neuen Aufgaben in der Erziehung des deutſchen Men=
ſchen
zur nationalſozialiſtiſchen Weltanſchauung, zum national=
ſozialiſtiſchen
Wirtſchaftsdenken und Wirtſchaftshandeln und zur
gegenſeitigen Selbſthilfe über Heranbildung des Führernachwuch=
ſes
für Handel, Handwerk und Gewerbe, in der Deutſchen Ar=
beitsfront
beſtehen werden, wird der bisherige Kampfbund des
gewerblichen Mittelſtandes, in die nationalſozialiſtiſche Hand=
werks
=, Handels= und Gewerbeorganiſation (Hago) einerſeits und
den Geſamtverband des Deutſchen Handwerks andererſeits aus=
einandergegliedert
.
2. Beide Organiſationen ſtehen unter der Führung des Pg.
Dr. von Renteln, der alle weiteren für die Umorganiſation not=
wendigen
Ausführungsanordnungen erläßt.
3. Die nationalſozialiſtiſche Handwerks=, Handels= und Ge=
werbeorganiſation
(Hago) iſt ebenſo wie die NSBO. der oberſten
Leitung der PO. unterſtellt und iſt dieſer in bezug auf das Ver=
hältnis
zur politiſchen Organiſation der NSDAP. ſowie in bezug
auf den Schriftverkehr und das Kaſſenweſen gleichgeſtellt.
4. Für die nationalſozialiſtiſche Handels=, Handwerks= und
Gewerbeorganiſation (Hago) tritt ſofortige Aufnahmeſperre ein.
Alle ſeit dem 1. Mai 1933 in den Kampfbund des gewerb=
lichen
Mittelſtandes eingetretenen Mitglieder und alle Neuauf=
nahmen
ſind bis auf weiteres dem Geſamtverband des Deutſchen
Handwerks, Handels und Gewerbes in der Deutſchen Arbeits=
front
zuzuweiſen, der entſprechend den Gruppen Unternehmer,
Angeſtellte und Arbeiter als Beſtandteil der Deutſchen Arbeits=
front
der Geſamtorganiſation der deutſchen Handwerker, Kauf=
leute
und Gewerbetreibenden und mir unterſteht.

Todes=Anzeige.
(Statt Karten.)
Meine treuſorgende Gattin, unſere gute Mutter
und Großmutter, Schweſter, Schwägerin und Tante
Frau Mina Schorlemmer
geb. Niederbühl
iſt nach ſchwerem Leiden, wohlverſehen mit den
hl. Sterbeſakramenten, in die ewige Heimat uns
vorausgegangen.
Wir bitten um ein ſtilles Gedenken für die
Entſchlafene.
Philipp Schorlemmer
Guſtav Schorlemmer
Lina Schorlemmer, geb. Kullmann
Wilma Schorlemmer.
Darmſtadt, den 9. Auguſt 1933.
Die Beiſetzung hat in der Stille ſtattgefunden. Wir
bitten höflichſt von Beileidsbeſuchen mit herzlichem
Dankfür die zugedachte Teilnahme abſehen zu wollen.

Todes=Anzeige.
Heute Sonntag Nachmittag 5 Uhr entſchlief ſanft
nach kurzem ſchweren Leiden mein lieber Mann,
unſer guter Vater
Konrad Veith
Kupferſchmied
im Alter von 64 Jahren.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Sophie Veith u. Kinder Elfriede u. Heinrich.
Darmſtadt, Emilſtr. 2, den 6. Auguſt 1933. (9692
Die Beerdigung finder Mittwoch, den 9. Auguſt,
nachmittags 3 Uhr, auf dem Friedhof an der Nieder=
Ramſtädterſtraße ſtatt.

Statt Karten.
Sonntag abend entſchlief ſanft nach ſchwerem Leiden
meine liebe Mutter
Frau Bernhard Bockmann Ww.
Caroline, geb. Bauer.
In tiefer Trauer:
Blanche Bockmann.
Jugenheim a. d. B., den 8. Auguſt 1933. (9685
Die Beerdigung findet in der Stille ſfatt.

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Dienstag, 8. Auguſt 1933

Aus der Landeshauptſtadt

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 218 Seite 5

Darmſtadt, den 8. Auguſi 1933.

Die ſtädkiſche Geſpannparade

Refe

zum Tag des Pferdes in
Darmſtadt am Sonntag,
den 10. September, be=
deutet
im Rahmen dieſer gro=
ßen
Veranſtaltung etwas für
Heſſen vollkommen. Neues.
Aehnliche Veranſtaltungen ha=
ben
bisher in Deutſchland
nur ſtattgefunden in Köln,

Münſter und Hannover und
786 DES PFERDES C) dort außerordentlich ſtarken

Anklang gefunden. Am
Tag des Pferdes in Darmſtadt wird die Geſpannparade mit dem
großen Reit= und Fahrturnier eng verknüpft ſein. Ueber 100 Ge=
ſpanne
und Gruppen werden den intereſſanten Zug bilden, der
verſinnbildlichen ſoll, wie ſehr auch heute noch das Pferd in den
verſchiedenartigſten Berufen Verwendung findet. Der Tag wird
weiter zeigen, wie gerade heute die Pferdehaltung für die man=
nigfachen
ſtädtiſchen und gewerblichen Kreiſe von unbedingter
Wirtſchaftlichkeit iſt. Der hübſche Zug wird durch Muſik und be=
rittene
Abteilungen in beſter Weiſe vervollſtändigt. Die verſchie=
denſten
pferdehaltenden ſtädtiſchen Gewerbegruppen werden in
geſonderten Abteilungen marſchieren. U. a. werden Sonder=
gruppen
für ſich bilden: Gruppe 1: Transportgewerbe; Gruppe 2:
Brauerei= und Mineralwaſſer=Gewerbe; Gruppe 3: Fourage=
und Kartoffelhandel; Gruppe 4: Fleiſchtransport; Gruppe 5:
Kohlenhandel; Gruppe 6: Stadtverwaltungs=Fuhrwerke ( Müll=
abfuhr
uſw.); Gruppe 7: Baugewerbliche Fuhrwerke: Gruppe 8:
Milchtransport=Fuhrwerke; Gruppe 9: Brot=, Gemüſe= und ſon=
ſtige
Lebensmittel=Fuhrwerke; Gruppe 10: Handwerker=Gruppe;
Gruppe 11: Alle anderen ſtädtiſchen Fuhrwerke beliebiger Art;
Gruppe 12: Landwirtſchaftliche Fuhrwerke In dieſen 12 Grup=
pen
werden die verſchiedenſten Pferdehaltungen ihre Geſpanne
und Wagen manche vielleicht auch in neuem Reklame=Kleid
herausgeputzt bzw. ausgeſchmückt herausbringen, einerlei ob
einſpännig, zweiſpännig und mehrſpännig, und den Fuhrleuten
auf hohem Bock wird man es anſehen, daß ſie auch heute noch im
Zeitalter der Motoriſierung mit ganzem Herzen, dem treuen
Pferd zugetan ſind. Dieſes alles in möglichſt vollkommener An=
ſchaulichkeit
zum Ausdruck zu bringen, wird mit Aufgabe des
Tages des Pferdes ſein. Schon jetzt werden Geſpann= An=
meldungen
erbeten an G. Schmunk in Darmſtadt, Moller=
ſtraße
1.
Bekannkmachungen des Perſonalamkes.
Am 1. Auguſt 1933 wurde aus Anlaß des Ueberganges der
ſtaatlichen landwirtſchaftlichen Lehranſtalten und Aemter an die
Heſſiſche Bauernkammer der Landwirtſchaftsrat Dr. Richard Gör=
lach
, Beauftragter des Staatskommiſſars für Landwirtſchaft, Darm=
ſtadt
auf Nachſuchen mit Wirkung vom 1. Juli 1933 aus dem
heſſiſchen Staatsdienſt entlaſſen.

Die Sprechſtunden des Herrn Staatsſekretärs Jung fallen
am Mittwoch, den 9. Auguſt, aus.
Handelsverkehr mit Angola. Wie die Induſtrie= und
Handelskammer Darmſtadt mitteilt, hält der deutſche
Konſul in Luanda. Herr Geheimrat Dr. Seger am 26. d. M.
bei der Außenhandelsſtelle, für das Rhein=Main=Gebiet in
Frankfurt a. M., Börſe, Sprechſtunden ab. Firmen, die
ein beſonderes Intereſſe an einer Beſprechung haben, wpllen dies
bis ſpäteſtens 18. d. M. bei der Außenhandelsſtelle anmelden.
Die Heſſ. Handwerkskammer, Sitz Darmſtadt, teilt mit:
Feſtlegung von Sprechſtunden bei der Heſſ. Hand=
werkskammer
. Infolge der ſtarken, geſteigerten Inanſpruch=
nahme
der Handwerkskammer wird die dringende Bitte an die
perſönlich vorſprechenden Geſuchſteller gerichtet. beſtimmte Sprech=
ſtunden
einzuhalten, die hiermit auf vormittags 1012 Uhr feſt=
gelegt
werden. Dieſe Anordnung iſt notwendig, um die ord=
nungsmäßige
Erledigung der Dienſtgeſchäfte zu gewährleiſten.
Gleichzeitig wird darauf aufmerkſam gemacht, daß die Nebenſtellen
Offenbach, Mainz. Worms und Gießen nach wie vor für die ihnen
zugewieſenen Aufgabengebiete zuſtändig ſind, und wird gebeten,
ſich vorkommendenfalls unmittelbar an dieſe zu wenden. Des
weiteren wird erneut erſucht, alle Schreiben in Kammerangelegen=
heiten
nicht an den Herrn Vorſitzenden, ſondern direkt an die
Handwerkskammer ſelbſt zu richten.
Herbſt=Geſellenprüfung 1933. Wir verweiſen an dieſer Stelle
auf die heutige Anzeige in dieſem Blatte betr. Anmeldungen zu
den Geſellenprüfungen.
Die Darmſtädter Herbſtmeſſe iſt entgegen der kalender=
mäßigen
Feſtlegung vorverlegt worden und findet ſtatt in
der Zeit vom 24. September bis 3 Oktober d. J. An=
gebote
für Plätze zur Aufſtellung erſtklaſſiger Geſchäfte aller Art
ſind bis ſpäteſtens zum 12. Auguſt d. J. bei der Bürger=
meiſterei
einzureichen. Genaue Bezeichnung des Geſchäftsunter=
nehmens
, der Art und Größe ſowie Angabe des Platz=
geldes
iſt dabei erforderlich.
Hohes Alter. Am 6. Auguſt konnte Herr Theodor Klump
ſeinen 90. Geburtstag bei guter Geſundheit feiern Zahlreiche
Ehrungen wurden dem Jubilar an dieſem Tage zuteil. S. Kgl. H.
Großherzog Ernſt=Ludwig ſandte ſein Bild mit Begleitſchreiben.
8. Rhein. Fußartillerie=Regiment Metz (und Feldfor=
mationen
). Am 22. Juli wurde in Frankfurt a. M. der Regi=
mentsverein
des 8. Rhein. Fußartillerie=Regiments, Metz, mit
angeſchloſſenen Feldformationen gegründet, wobei 26 Kameraden
ihre Anmeldung tätigten. Die nächſte Zuſammenkunft findet am
14. Auguſt im Reſtaurant Schützenheim in Frankfurt a. M.
(gegenüber der Schupo=Kaſerne), abends 20 Uhr, ſtatt. Es ergeht
daher heute die Bitte an alle ehemaligen Angehörigen obenge=
nannter
Formationen, ſich recht zahlreich einzufinden. Sollte der
eine oder andere Kamerad am Erſcheinen verhindert ſein, ſo wird
hiermit darum gebeten, daß er ſeine Adreſſe Kamerad Hermann
Becker, Frankfurt a. M., Memeler=Platz 31, bekannt gibt.
Sommerſpielzeit Kleines Haus, Darmſtadt. Heute abend
20 Uhr geſchloſſene Vorſtellung für das Darmſtädter Tagblatt.
Die Abonnementsvorſtellung fällt aus; die Abonnenten erhalten
an der Theaterkaſſe für die ausgefallene Vorſtellung einen Gut=
ſchein
zu einer freien Vorſtellung nach Wahl. Mittwoch, den
9. Auguſt, 5. Vorſtellung im Mittwoch=Abonnement Wiederholung
der erfolgreichen Operette Lehars: Wo die Lerche ſingt unter der
Spielleitung Paul Wredes; muſikaliſche Leitung; Kapellmeiſter
Fritz Cujé;; choreographiſche Leitung: Ewald Bäulke. In der
Rolle der Vilma gaſtiert Erna Schieferdecker. Spieldauer von
20 Uhr bis gegen 23 Uhr. Preiſe B von 0,80 bis 4 RM. Zu be=
deutend
ermäßigten Preiſen von 0,50 bis 1,50 RM. gelangt am
Samstag, den 12. Auguſt, die hübſche Wiener Operette Das Drei=
mäderlhaus
von Schubert=Berté in der Inſzenierung Paul Wredes
und unter Fritz Cujés muſikaliſcher Leitung zum letztenmal, und
zwar als Volksvorſtellung, zur Aufführung.
Reichsbund ehem. Militärmuſiker e. V. Dienstag, den
8 d. M., große Probe im Vereinslokal, unter Mitwirkung des
Soliſten Ehlers. Die Mitglieder werden, um vollzähliges Er=
ſcheinen
erſucht
Am Oſtmarkenrundfunk hört man am Mittwoch, den
9. Auguſt, 17.50 Uhr. Frau Paula Momber=Manecke in einer
Lautenſtunde.

Deutſches Volk Deutſche Arbeit.

Ausſtenang Beiiin 1a94.
Die erſte Jahresſchau der nalionalen Arbeit.
In ſämtlichen Berliner Ausſtellungshallen am Kaiſerdamm
wird in der Zeit vom 17. März bis 1. Mai 1934 die erſte
Jahresſchau der nationalen Arbeit unter dem Namen Deutſches
Volk Deutſche Arbeit Ausſtellung Berlin 1934 gezeigt werden.
Deutſchland ſteht am Beginn einer Neuordnung ſeines Reiches,
ſeines Volkes. Eine neue Rangordnung der Werte hat eingeſetzt,
die Bedingungen eines natürlichen volkhaften Lebens ſind er=
kannt
. Arbeiten und Wirtſchaften bekommen wieder einen Sinn.
Man fängt an zu begreifen: Blut und Boden formen ein Volk
Werk und Wehr ſchaffen den Staat. Preſſe, Film und Funk
mühen ſich um den Aufbau des neuen, des Dritten Reiches.
Ein Helfer zum Wiederaufſtieg Deutſchlands iſt die Ausſtellung
Berlin 1934
Deutſches Volk Deutſche Arbeit.
Sie verbindet in großer Form den Gedanken einer Kultur=
ſchau
des deutſchen Volkes mit einer Leiſtungs=
ſchau
deutſcher Arbeit. Im Hinblick auf die beſondere
Bedeutung dieſes Ausſtellungsplanes hat der Herr Reichs=
präſident
, Generalfeldmarſchall von Hinden=
burg
, die Schirmherrſchaft übernommen; Ehren=
präſident
iſt der Herr Reichsminiſter für Volks=
aufklärung
und Propaganda Dr. Goebbels.
Die Grundlagen unſeres Lebens ſind nach einem Wort
unſeres Reichskanzlers Volk und Erde. Die Ausſtellung
wird zum erſten Male im neuen Deutſchland einen Geſamt=
überblick
über Raſſenkunde und Raſſenhygiene des
deutſchen Volkes geben. In anſchaulicher Form werden
gemeinverſtändlich Fragen der Vererbung, der Raſſenmiſchung,
der Volksaufartung behandelt. Nach den Vorſchlägen eines
beſonderen Sachverſtändigenbeirates aus Mitgliedern der zu=
ſtändigen
Reichs= und Staatsbehörden, der wiſſenſchaftlichen
Organiſationen wird dieſe Gruppe geſtaltet werden. Die Mannig=
faltigkeit
unſeres Volkstums ſoll in der Abteilung Die
deutſchen Volksſtämme ihren Ausdruck finden. Dar=
ſtellungen
von Geſchichte und Landſchaft, von Sitten und
Trachten, von Erzeugniſſen heimatlicher Volkskunſt werden in
der vorausſichtlich ſchönſten Schau dazu beitragen, daß das

deutſche Volk ſich gegenſeitig beſſer kennenlernt und dem ent=
wurzelten
Großſtädter die Bedeutung von Familie und Erb=
ſtamm
erlebnismäßig wieder zu Bewußtſein bringt.
Der nationalpolitiſchen Erziehung iſt die Abteilung Das
Reich der Deutſchen gewidmet. Sie will dem Wieder=
erwachen
eines neuen deutſchen Nationalgefühls Ausdruck geben
und zeigt das geſchichtliche Werden vom Heiligen Römiſchen
Reich deutſcher Nation bis zu unſeren Tagen der völkiſchen
Wiedergeburt und Deutſchlands Werden zum Dritten Reich.
Die Abteilung Die Deutſche Arbeit zeigt Spitzen=
leiſtungen
der Induſtrie, des Handwerks, der
Landwirtſchaft. Die Reichsſtände der deutſchen Induſtrie,
des Handwerks und des Handels, das Wirtſchaftspolitiſche Amt
der NSDAP., der Reichslandbund und der Verein deutſcher
Ingenieure haben bereits die weiteſtgehende Förderung zugeſagt.
In lehrhafter Ausleſe werden die einzelnen Fachgruppen
repräſentativ die beſten Erzeugniſſe ihrer Art zu einer
Qualitätsſchau deutſcher Arbeit vereinigen. Der
nationalwirtſchaftlichen Aufklärung dient eine Einleitungsgruppe
mit dem Thema Arbeitsbeſchaffung Sie behandelt
Fragen wie Arbeitsbeſchaffung, Arbeitsdienſt=
pflicht
Neubildung des deutſchen Bauerntums,
Deutſchlands Selbſtverſorgung.
Eine Lehrſchau Volk und Wirtſchaft wird, zum
erſten Male in Deutſchland einen anſchaulichen Ueberblick über
wirtſchaftliche Grundbegriffe geben, gewiſſermaßen eine Art
Volkswirtſchaft in einer Stunde darſtellen. Die Abteilung
Deutſche Arbeit will deutſcher Arbeit Achtung im eige=
nen
Volk verſchaffen, ſie will das wirtſchaftliche Selbſtvertrauen
ſtärken, ſie will beweiſen, daß der deutſche Markt in Qualität
und Preis dem Ausland zumindeſt ebenbürtig iſt. Sie ſoll ein
Zeichen ungebrochenen deutſchen Wagemutes ſein und der ganzen
Welt zeigen, daß deutſcher Arbeitswille jetzt mehr denn je am
Werke iſt, ſich unermüdlich durchzuſetzen.
Sämtliche zuſtändigen Reichs= und Staatsbehörden
haben ihre Vertreter für den Arbeitsausſchuß ernannt. Eine
Reihe großer Veranſtaltungen ſind in Vorbereitung.
Die Ausſtellung Berlin 1934 Deutſches Volk
Deutſche Arbeit iſt die erſte Jahresſchau der
nationalen Arbeit, eingedenk der Mahnworte des
Reichskanzlers Adolf Hitler:
Die Nation lebt nur durch die Arbeit aller.

Die nakionalſozialiſtiſche 2HB.-Jugend ſtehl.
Im Rahmen des allgemeinen Aufbaues der Jugend der Deut=
ſchen
Arbeitsfront iſt die DHV.=Jugend (Jugendabteilung des
Deutſchen Handlungsgehilfen=Verbandes) nunmehr durchorgani=
ſiert
. Sie umfaßt im deutſchen Staatsgebiet heute insgeſamt
75 696 Lehrlingsmitglieder. In dieſer Zahl ſind u. a. enthalten:
59 000 ehemalige Mitglieder des Bundes der Kaufmannsjugend
im DHV., 11000 ehemalige Mitglieder des Jugendbundes im
GdA., 2900 ehemalige Mitglieder des Jugendbundes im ZdA.,
auch 11 Mitglieder aus dem ehemaligen Reichsbund deutſcher An=
geſtellten
=Berufsverbände (RDA.).
Die DHV.=Jugend iſt organiſiert in nahezu 1400 örtlichen
Gruppen, die wiederum in 84 Kreiſen und 13 Bezirken zuſam=
mengeſchloſſen
ſind. Die Jugendzeitſchrift Blätter für junge
Kaufleute; die auch an die deutſchen Kaufmannslehrlinge im
nahen und fernen Ausland verſandt wird, hat jetzt bereits eine
Auflage von 114 000.
In über 1000 Gruppen ſtehen Uebungsfirmen aks Mittel der
beruflichen und charakterlichen Erziehung der Jungkaufleute zur
Verfügung. Dieſe Uebungsfirmen können mit Recht als Schu=
lungsſtätten
für nationalſozialiſtiſches Wirtſchaftsdenken ange=
ſprochen
werden. Man kann von einer organiſatoriſchen Glanz=
leiſtung
ſprechen wenn man berückſichtigt, in welch kurzer Zeit
die Zuſammenführung aller Kaufmannslehrlinge der bisherigen
Verbände in die neue Organiſation erledigt werden konnte. Mit
dieſer organiſatoriſchen Leiſtung begnügt ſich jedoch der neue
nationalſozialiſtiſche DHV. nicht. Bereits in der Zeit vom 6. bis
12. Auguſt findet im Muſterlager eine Richtwoche für Jugend=
führer
des DHV. ſtatt, an der ſich neben rund 300 DHV.= Jugend=
führern
auch ſämtliche Verbandsjugendleiter der Deutſchen Ar=
beitsfront
ſowohl der Angeſtelltenſäule, wie der Arbeiterſäule
beteiligen. Denn die wichtigſte Aufgabe iſt die Durchblutung
jeder kleinſten Zelle der Organiſation, mit der Lebensidee des
Nationalſozialismus.

Reichsluftſchuhbund!

Liſten zur Einzeichnung für den Reichsluftſchutzbund liegen
außer an den bereits bekanntgegebenen Plätzen noch auf bei ſämt=
lichen
Polizeibezirken, ſowie bei der Darmſtädter Bank und bei
der Deutſchen Bank. An letzteren beiden Stellen können auch un=
mittelbar
Einzahlungen geleiſtet werden. Die bereits bekannt=
gegebenen
Eintrageſtellen ſind:
Polizeiamt Hügelſtraße, Zimmer 24; Geſchäftsſtelle des Reichs=
luftſchutzbundes
. Rheinſtraße 48; Rotes Kreuz. Paradeplatz 4:
Stahlhelm. Adolf=Hitler=Platz 4: Darmſtädter Induſtriellenver=
einigung
, Rheinſtraße 9; Techniſche Rothilfe, Mathildenplatz 17;
Kriegerkameradſchaft Haſſia, Ahaſtraße 5; Darmſtädter Studenten=
ſchaft
, Techniſche Hochſchule; N.S. Frauenſchaft, Reinſtraße 48;
Hausfrauenbund, Rheinſtraße 7: Alicefrauenverein. Dieburger=
ſtraße
21. Bareinzahlungsſtellen außer den beiden oben genann=
ten
Banken ſind: Geſchäftsſtelle des Reichsluftſchutzbund. Rhein=
ſtraße
48; Geſchäftsſtelle des Stahlhelms, Adolf=Hitler=Platz 4.
Außerdem ſind Ueberweiſungen zuläſſig: Poſtſcheckkonto Frankfurt
a. M. Nr. 33880.
Das Union=Theater bringt, zahlreichen Wünſchen ent=
ſprechend
, ab heute nochmals einige Tage in Neuaufführung die
weltbekannte Bühnenoperette Die Blume von Hawai mit Marta
Eggerth, Iwan Petrowich und Hans Fideſſer. Dazu das gute Bei=
programm
.
In den Helia=Lichtſpielen ſieht man heute zum letztenmal
den ſpannungsgeladenen Kriminal=Tonfilm der Ufa Eine Tür
geht auf mit Hermann Speelmanns, Erika Fiedler, Oskar
Sima u. v. a.
In den Palaſt=Lichtſpielen läuft nur noch heute und mor=
gen
der ſenſationelle Unterwelts=Tonfilm K. 1 greift ein mit
Maly Delſchaft, Albert Paulig, Hilde Hildebrand, dem Polizei=
hund
Wolf u. a. in den Hauptrollen.
Die Beſſunger Lichtſpiele, Heidelbergerſtraße 89. bringen
ab heute ein neues Doppelprogramm. Walzerparadies iſt ein
entzuckender Wiener Großfilm mit Gretl Theimer, der herzigen
Wienerin, in der Hauptrolle. Dazu Arm wie eine Kirchen=
maus
, ein Film aus dem harten Alltag einer kleinen Steno=
typiſtin
mit Grete Mosheim. Jugendliche haben keinen Zutritt.

Landesbibliothek.

Neue Erwerbungen der Landesbibliothek (Auswahl) vom 7. Auguſt
1933 an auf 14 Tage im Leſeſaal zur Anſicht aufgeſtellt.
1. Joachim Bannes: Hitlers Kampf und Platens Staat.
Berlin 1933. 33/588. 2. Richard Benz; Geiſt und Reich Jena
1933. 33/540. 3. Richard Bie und Alfred Mühr: Die Kultur=
waffen
des neuen Reiches. Jena 1933. 33/541. 4. Rolf Brandt:
Albert Leo Schlageter. Hamburg 1926 33/395 5. Hans Bürgin:
Der Miniſter Goethe vor der Röm. Reiſe. Weimar 1933. 33/577.
6. Heinrich Dannenbauer: Der Nationalſozialismus in ge=
ſchichtlicher
Beleuchtung. Stuttgart 1933. 33/449. 7. W. H. Ed=
wards
: Der Zuſammenbruch des Internationalen Sozialismus
Leipzig 1933. 33/475. 8. Julius Greifzu: Die Kalkulation in
der Induſtrie Hamburg 1933. 33/439. 9. Walter Franck: Natib=
nalismus
und Demokratie im Frankreich der dritten Republik.
Hamburg 1933. 33/594. 10. W. Hartnacke: Der Neubau des
deutſchen Schulweſens. Leipzig 1933. 33/524. 11. Johann Hille:
Mahraun. Der Pionier des Arbeitsdienſtes. Leipzig 1933. 33/523.
12. Curt Hotzel: Geld macht Geſchichte. Berlin 1933. 33/547.
13. Dietrich Klagges; Reichtum und ſoziale Gerechtigkeit. Leip=
zig
1932. 33/560. 14. W. Künneth und H Schreiner: Die
Nation vor Gott, Berlin 1933. 33/826. 15. Matthias Lechner:
Erziehung und Bildung in der Griechiſch=Römiſchen Antike Mün=
chen
1933. 33/632. 16. Amtliche Liſte der deutſchen Seeſchiffe Ber=
lin
1933, 33/520. 17. Hans Naumann; Wandlung und Er=
füllung
. Stuttgart 1933. 33/532. 18. A. O. Meyer: Bismarcks
Glaube. München 1933. 33/566. 19. Ludwig Miſes: Grundpro=
bleme
der Nationalökonomie. Jena 1933. 33/534. 20. Benito Muſ=
ſolini
: Der Faſchismus. Grundlehren. München 1933. 33/561.
21. Walter Schoenichen: Deutſche Waldbäume und Wald=
typen
Jena 1933 33/533 22. Paul Seelhoff: Volk ohne Poli=
tik
. Stuttgart 1933. 33/661. Vormerkungen werden im Leſeſaal
entgegengenommen. Verleihbar ab 21. Auguſt 1933.

Polizeiberichk.

Vermißt. Seit 25. Juli wird der 30jährige Schreiner und
Muſiker Jakob Schäfer aus Bermersheim bei Worms vermißt.
Er hat ſich unter Mitnahme eines Fahrrades, eines Cellos und
400 Mk. Bargeld von zu Hauſe entfernt, um angeblich einen Aus=
bildungskurſus
mitzumachen, um ſpäter als Sänger am Rund=
funk
wirken zu können. Beſchreibung: Etwa 1,65 Meter groß,
kräftig, breites blaſſes Geſicht, dunkelblondes Haar, graue Augen,
bartlos. Bekleidung: Schwarzer oder Sportanzug mit Firmen=
zeichen
Dähler=Worms. Er iſt feſtzuhalten, die Sachen ſind ihm
abzunehmen.
Unglücksfall. Am 3. Auguſt fiel bei Ludwigshafen der 24 Schiffsmatroſe Vinzenz Kaſpareck aus Herne i. W. über
Bord des Tankkahnes Batavia von Rotterdam und ertrank. Seine
Leiche konnte noch nicht aufgefunden werden.
Beim Baden ertrunken. Am 5. Auguſt ertrank beim Baden
im Rhein bei Worms, die 19 Jahre alte Marie Oswald aus
Worms. Die Leiche, die mit einem blauen Badeanzug bekleidet
iſt, konnte noch nicht geborgen werden.
Fahndung. Flüchtig nach einem Diebſtahl von etwa 50 Mk.
und eines Fahrrades, Marke Ballon=Sieger, Fabr.=Nr. 17 279 G.,
iſt der 19jährige Weißbinder Willi Schmidt aus Darmſtadt. Er
hat ſich heimlich in Berufskleidung von zu Hauſe entfernt hat
aber ſeine guten Kleider heimlich mitgenommen. Beſchreibung:
Etwa 1,70 Meter groß, blondes, geſcheiteltes Haar, ſchlanke,
Figur. Er trägt wahrſcheinlich einen bläulichen Anzug und wei=
ßes
oder beiges Hemd. Er iſt feſtzunehmen, die geſtohlenen Sachen
ſicherzuſtellen.
Verloren. Am Samstag gegen 19 Uhr ließ ein dreijähriges
Kind unter einem Briefkaſten an dem Eckhaus Erlenberg= Hobrecht=
ſtraße
ein Kinder=Dreirad beim Spielen ſtehen. Der Finder
wird freundlichſt gebeten, das Dreirad auf dem Fundbüro ab=
zugeben
.

Briefkaſſen.

Ieder Anfrage i die ſetzte Bezugsqulttung beizufügen. Anonyme Anfragen wirden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindliſchkelt.
Sicherungshypothek‟. Es dürfte ſich empfehlen, mit dem die
Steuer bearbeitenden Beamten des Finanzamts perſönlich Rück=
ſprache
zu nehmen, um die gewünſchte Sicherung herbeizuführen.
Natürlich muß der Schuldner Ihnen die gezahlte Steuer erſtatten.
da er ja die Bedingung des Sicherungseintrags hätte ſchaffen
müſſen.
W. K. Die Frage iſt zu allgemein gehalten; Rückſprache werk=
tags
vormittags 8 Uhr auf der Schriftleitung erforderlich.

A
AR
A4
A9
TlfE

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anerkannt besten Rohstoffe verarbeitet. Chlorodont, morgens und vor allem abends benutzt:
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ist sparsam im Verbrauch und daher preiswert.
TV. 8146

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 218

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Dienstag, 8. Auguſt 1933

Bu tiens.

Flucht in den Abend.

Ein heißer Tag in Angebundenſein und Arbeit iſt zu Ende.
Mit jeder Stunde iſt die Sehnſucht auf den Abend gewachſen, den
Abend der Ausſpannung Erholung, Kühlung bringen ſoll, aber
der Abend zwiſchen den Häuſern der Stadt bringt nicht, was die
erſchlafften Sinne erſehnten; ſchwül laſtet die Luft in den Zim=
mern
, und durch die geöffneten Fenſter dringt der Geruch von
Staub und durchglühtem Aſphalt. Noch ſtehe ich unentſchloſſen,
was beginnen, da meldet ſich ein liebenswerter Freund und lädt
mich ein zu einer Autofahrt in den Abend.
Mir drängt ſich, wenn ich an dieſe Fahrt denke, ein Loblied
auf Darmſtadts Wälder, mehr noch: auf Darmſtadts Umgebung
auf. Es iſt etwas Eigentümliches unter faſt vollſtändiger Aus=
ſchaltung
der Augen die Mannigfaltigkeiten einer Landſchaft zu ge=
nießen
. Die Luft, durch die Geſchwindigkeit des Wagens zum
kühlenden Wind gewandelt, iſt erfüllt von den Gerüchen ſommer=
lichen
Bodens. Schwer und heiß, doch ganz anders als Schwüle
und Hitze der Stadt, zieht der Duft reifen Getreides über uns hin
weckt die Sehnſucht, durch die Felder zu ſtreifen und die Halme
durch die Hände gleiten zu laſſen. Anders wieder, grüner, kühler,
der Hauch von den Wieſen her; man glaubt, ihn auf der Haut zu
ſpüren, fühlt erſtaunt, daß man fröſtelt, als ſtreiche die Luft über
den nackten Körper. Aber der Wald erſt, das iſt das Wunder in
dieſen Sommertagen. Wenn man daran denkt, wie viele
Menſchen Jahr für Jahr weite Reiſen machen, um ſich in ſolchen
Wäldern zu erholen, wie wir ſie in jeder Auswahl rund um Darm=
ſtadt
haben! Es iſt, als ſtünden ſie da und warteten auf uns
Städter, warteten auf uns mit ihrem Nadelduft, mit ihrer Kühle
zwiſchen den hohen Buchenſtämmen, mit ihrer Einſamkeit und
ihrem Schweigen in der Sommernacht. Eine Fahrt durch ihre
Weite und Mannigfaltigkeit iſt wie ein Bad in vielgewürzten
Bädern. Der Haſe, der einige Minuten wie toll im Lichtkegel vor
uns herrannte, hat die Augen für dieſe kurze Zeit zu Aufmerk=
ſamkeit
gezwungen, aber dann iſt die Nacht wieder Lufthauch und
Duft, Brodem zwiſchen den Feldern und ozonreiche Kühle in den
Wäldern.
Urkeile des Sondergerichks.
* Das Heſſiſche Sondergericht hatte am Montag vormittag

Ernd Ses Gerlänis de Raſfe eſrenide. end en faife
aus aus Groß=Umſtadt wegen verbotenen Tragens von Abzeichen
drei Monate Gefängnis (Antrag vier Monate). Adam Schäfer
aus Fehlheim wegen verbotenen Waffenbeſitzes 5 Monate Gefäng=
nis
(Antrag 7 Monate), Heinrich Schäfer aus Fehlheim, Bru=
der
des vorigen, wegen des gleichen Delikts 2 Monate Gefängnis
(Antrag 5 Monate). Konrad Joſt aus Götzenhain, wegen unbe=
fugten
Tragens eines Hoheitsabzeichens der NSDAP. 6 Wochen
Gefängnis. Eine Verurteilung, weil er das Abzeichen verun=
glimpft
haben ſollte, erfolgte mangels Beweiſes nicht. Der jüdi=
ſche
Händler Max Grünewald aus Gießen wegen Verbreitung
unwahrer Greuelgerüchte in zwei Fällen 4 und 8 Monate, zuſam=
mengezogen
10 Monate Gefängnis. Der Schloſſer Friedrich Ernſt
aus Darmſtadt wegen herabſetzender Aeußerungen gegen die natio=
nale
Regierung 3 Monate Gefängnis, die durch die Unterſuchungs=
haft
als verbüßt anzuſehen ſind. Sämtliche Urteile treten mit
ſofortiger Wirkung in Kraft.

Aus dem Skahlhelm.

T

Lokale Veranftalkungen.

Die Alerunſer erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu bcka
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
Heſſiſcher Hof! Ein ſehr intereſſantes Programm liegt
dem heutigen Konzert des Muſikzuges der SA.=Standarte Nr. 143
zugrunde. Der Marſch in ſeiner Entwicklung vom 15.20. Jahr=
hundert
. Solo=Einlagen: Ludwig Mantel (Trompetine)) und
Peter Höhl (Hexerei auf der Strohfiedel). Leitung: Muſikzug=
führer
Matthias Weber.
Tageskalender für Dienstag, den 8. Auguſt 1933.
Landestheater Kleines Haus: Die Freundin eines großen
Mannes; Sondervorſtellung für die Leſer des Darmſtädter
Tagblatts Union: Die Blume von Hawai; Helia: Eine
Tür geht auf. Palaſt: K. 1 greift ein. Beſſunger Licht=
ſpiele
: Walzerparadies und Arm wie eine Kirchenmaus.
Konzert: Heſſiſcher Hof.

F Bet Tein Beurfckane!
Das größte dentſche Dorf. Ein Dorf mit ſechs Bahnhöfen. Berlin die größte Stadt der Welk. Die
kleinſte Stadt Deutſchlands. Wälder auf dem Boden der Oſtſee. Tropiſche Gebiete. Ein Fluß, der im
Keller eines Hauſes enkſpringk. Polarländer und Wüſten in Deutſchland.

Unbekannkes
aus der Geographie Deutſchlands.
Die Kenntnis Deutſchlands wird jetzt mit Recht in den Schu=
len
mit Nachdruck betrieben, denn jeder Deutſche muß ſein Vater=
land
kennen. Die großen Dinge der Geographie ſind in jedem
Lehrbuch zu finden. Es gibt aber zahlreiche, höchſt intereſſante
Tatſachen, die kein gelehrtes Buch meldet, obſchon ſie wert ſind
gekannt zu werden, wie z. B. die größten und kleinſten Städte
und Dörfer. Die Zeit iſt ſehr fern, wo die Dörfer in Deutſchland
kleine Gemeinweſen waren, die von jedem Verkehr abgeſchnitten
waren. Heut bilden Eiſenbahnen und Autos die Verbindung von den
Dörfern zu den großen Städten, denn die Volkswirtſchaft verlangt
gute Verkehrsverbindungen, um die landwirtſchaftlichen Produkte
ſchnell zum Verbraucher bringen zu können. Wird doch der =
gendamm
zum Teil aus dieſem volkswirtſchaftlichen Grunde ge=
baut
. Nicht viele aber werden wiſſen, daß das größte deutſche
Dorf, der Rieſengebirgskurort Schreiberhau, der ſich über 40
Quadratkilometer ausdehnt, ſechs Bahnhöfe beſitzt. Natürlich ſind
es nicht alle Rieſenhallen, aber die große Ausdehnung dieſes ge=
waltigen
Dorfes hat es notwendig gemacht, ſechs Stätten zu ſchaf=
fen
, wo die Eiſenbahn halten kann. Genau 22mal ſo groß wie
Schreiberhau iſt Berlin; wenige werden wiſſen, daß unſere Reichs=
hauptſtadt
die größte Stadt der Welt iſt, denn mit der Ausdeh=
nung
von 900 Quadratkilometern übertrifft ſie New York, Paris
und London beträchtlich. New York kann ſich nicht ſo ausdehnen
wie Berlin, da kein Platz vorhanden iſt. Darum mußte die Stadt
hoch in die Luft gebaut werden. Die kleinſte deutſche Stadt iſt
Hauenſtein in der Nähe der berühmten Stadt des Trompeters von
Säckingen. Hier gibt es nur 30 Häuſer und kaum 200 Einwohner.

Deutſchland hat eine große Waldfläche, die in den einzelnen
Ländern zwiſchen 25 Prozent und 40 Prozent ſchwankt. Inter=
eſſant
iſt aber die Tatſache, daß auch auf dem Boden der Oſtſee
Wälder ſtehen, die davon Zeugnis ablegen, wie die See langſam
das Land verſchlingt. Bemerkenswert iſt, daß große Teile dieſer
Wälder noch aufrecht ſtehen, als wären ſie eben verſunken und
verzaubert und würden bald wieder zu neuem Leben erwachen.
Deutſchland beſitzt auch Gebiete, die faſt tropiſchen Charakter
haben. Wärmerekorde, die an die Hitzen ſüdlicher Länder erin=
nern
, ſind in Deutſchland überall in warmen Sommern zu ver=
zeichnen
. Gab es doch ſogar in dieſem etwas kühlen und naſſen
Jahr Hitzen von 36 Grad im Schatten. Aber die Inſel Mainau
im Bodenſee iſt mit einer durchſchnittlich hohen Temperatur und
einer faſt tropiſchen Vegetation geſegnet. Deutſchland hat die
größten Gegenſätze aufzuweiſen. Sogar Polarlandſchaften finden
ſich hier, und zwar an der Küſte Oſtpreußens. Hier weiſen im
Winter ganze Striche völlig den vereiſten Charakter der Polar=
gegenden
auf. Wenn man einen Film am Nordpol ſpielen laſſen
wollte, könnte man ihn hier aufnehmen, und die Täuſchung wäre
vollkommen. Wüſtenſzenen ſind ja bereits in dem Sandgebier
der Mark Brandenburg aufgenommen worden. Wenn man im
Film die Beduinen durch die unermeßlichen Sandhügel reiten
ſieht, hat jeder den Eindruck der Wüſte. Dieſe ungeheuren Gegen=
ſätze
des Landſchaftsbildes ſind dabei auf einem verhältnismäßig
kleinen Raum zu beobachten, nicht in einem Rieſenreich, das ſich
hoch in den Norden und tief in den Süden erſtreckt. Schließlich
ſei noch eine große Merkwürdigkeit verzeichnet. Ein poetiſcher, in
zahlreichen Liedern gefeierter Fluß, die Lakn, entſpringt im Kel=
ler
eines Jagdhauſes, in Lahnhof. Da wir gerade bei Flüſſen
ſind, ſo ſei darauf hingewieſen, daß zahlreiche deutſche Flüſſe
einen großen Teil ihres Weges unterirdiſch zurücklegen. Selt=
ſame
Launen der Natur haben dazu beigetragen, daß die Flüſſe
für eine Zeit von der Oberfläche verſchwinden. So gibt es man=
cherlei
Kurioſitäten in unſerem ſchönen Vaterlande.

Aus Heſſen.

Kreisbefehl.
Stahlheimt Am Sonntag, den 13. Auguſt. findet in Dieburg
Dein Wehrſporttreffen der Stahlhelm=Standarte
Starkenburg ſtatt. Die Sta=Reſerve hat dienſtlich daran teil=
zunehmen
. Wer verhindert iſt, rechtzeitige ſchriftliche Entſchul=
digung
unter Angabe des Grundes an die Geſchäftsſtelle. Kame=
raden
der Landwehr können ſich beteiligen.
Antreten: 4.45 Uhr vormittags, Paradeplatz.
(Nachzügler mit Zug 5.14 Uhr ab Hauptbahnhof,
an Dieburg 5.41 Uhr.)
Transport: Durch Motorſtaffel. Anzug: Dienſtanzug.
Verpflegung: Für Frühſtück hat jeder Kamerad ſelbſt zu ſorgen.
Mittageſſen: 12.30 Uhr, Dieburg. Feldküchenver=
pflegung
gegen Eßmarken zu 20 Pfg.
Frontheil!
(gez.) Delp. Kreisführer.
Standartenbefehle.
1. Die Kameraden vom 4. Sturm (Hochſchul=Sturm) haben ſich
am Mittwoch, den 9. Auguſt 1933, um 11 Uhr vormittags, auf der
H. G.=Geſchäftsſtelle zu melden.
2. Mittwoch den 9 und Donnerstag, den 10. Auguſt, je
7 Uhr abends (19 Uhr), ſteht das Muſikkorps geſchloſſen mit Spiel=
mannszug
auf dem Sportplatz hinter der ehemaligen 24. Dragoner=
kaſerne
im Dienſtanzug (Kluft). Der Obermuſikmeiſter Mickley
hat mir Meldung zu machen. Den Uebungen des Muſikkorps werde
ich beiwohnen. Vom Sturmbann I ſind 5 Wehrſta=Kameraden in
Kluft als Points zu kommandieren. Fahnenzug der Standarte
ſowie der Sta=Reſerve ſind mit Fahnen anweſend.
Frontheil!
gez. Brendel, Standartenführer.
Stahlhelm=Standarte Starkenburg.
2. Stahlhelm=Reſerve=Kompagnie. Dienstag, den
Der V 8 Auguſt 1933, 8.30 Uhr abends: Wehrſport=
ahihelm
Pflichtabend. Exerzierhalle, Ecke Eſchollbrücker=
und Kattreinſtraße.
Frontheil!
(gez.) Delp, Kreisführer.
Gaubefehl.
Der Stahlhelmtag 1933 findet am 8.10. September in Han=
nover
in dem bereits früher angegebenen Ausmaß ſtatt. Alle Ka=
meraden
der Sta=Reſerve und Landwehr, ſoweit ſie im Beſitze
eines Dienſtanzuges (Kluft) ſind, werden zur Beteiligung auf=
gefordert
. Umgehende verbindliche Meldungen bei den Geſchäfts=
ſtellen
der Kreiſe und Ortsgruppen erforderlich.
Tagungsabzeichen: Preis: 1.50 RM bei Vorauszahlung auf
den Geſchäftsſtellen werden den Kameraden ſpäter geliefert.
Frontheil!
gez. Delp. ſtellv. Gauführer.

J. Griesheim, 7 Aug. Ein Roheitsakt. Herr Förſter
Alheim bmerkte auf ſeinem Rundgang, daß an einem Baum in
der Traubenſchneiſe ein ganz abgemagerter grauer Schäferhund
angebunden war. Alle Verſuche, das Tier zu befreien, mißlangen
da es mächtig um ſich biß. Da holte man den Faſelwärter Olf
von Griesheim. Dieſer redete dem Tier zu, und trotzdem es
knurrte und brummte band er es ab. Nach kaum 100 Schritten
lief der Hund treu neben ihm her. Zu Hauſe gab er ihm gehörig
zu freſſen und bereitete ihm ein weiches Lager. Der Hund wurde
dem Hundeaſyl in Darmſtadt übergeben. Für dieſe tierfreundliche
Tat gebührt Herrn Olf öffentlicher Dank. Zweckdienliche Angaben
über den Beſitzer des Tieres werden an die hieſige Polizei erbeten.
Cp. Pfungſtadt, 7. Aug! Die Sechzigjährigen nah=
men
geſtern vormittag einen gemeinſamen Kirchgang, verbunden
mit Abendmahlsfeier, vor Pfarraſſiſtent Wirtz hielt die Predigt
über Unſer Leben ein Wahndel im Angeſichte Gottes.
E. Wixhauſen, 7. Aug. Einweihung der Kleinkinder=
ſchule
. Den Sonntagnachmittags=Gottesdienſt verſchönten der
hieſige Muſikverein und die beiden Geſangvereine mit Vorträgen.
Dem Gottesdienſt folgte ein Umzug durch einige Ortsſtraßen zur
Kinderſchule. Voran gingen die 80 zum Kinderſchulbeſuch ange=
meldeten
Kinder, die alle mit Kränzchen geſchmückt waren. Frl.
Soenneck, welche ſeither einen eigenen Kindergarten leitete,
iſt von Herrn Dekan Zimmermann, dem ehemaligen Pfarrer unſe=
res
Ortes, mit der Leitung der Kinderſchule betraut worden. Vor
der Beſichtigung der Schule ſprachen Dekan Zimmermann=
Darmſtadt und Herr Prälat D. Dr. Dr. Diehl. Herr Pfarrer
Erkmann ſprach ſeinen Dank aus für alle, die an der Schaffung
der Kinderſchule mitgeholfen haben. Durch die Beharrlichkeit eini=
ger
hieſiger Männer konnte dieſes von allen Eltern freudig be=
grüßte
Werk jetzt endlich geſchaffen werden. Von ſeiten der Be=
hörde
brachte Herr Regierungsrat Dr. Schäfer der Gemeinde
ſeinen Glückwunſch dar. Die Schulräume ſind einfach und gedie=
gen
ausgeſtattet. Die Einwohnerſchaft nahm großen Anteil an
der Einweihungsfeierlichkeit. Die Häuſer waren mit Fahnen ge=
ſchmückt
und der Beſuch beim Gottesdienſt war ſo ſtark, daß die
Kirche kaum alle Beſucher faſſen konnte.
G. Ober=Ramſtadt, 7 Aug. Turnverein 1877. Als
Einleitung zum Sommerfeſt des Turnvereins 1877 fand am Sams=
tag
abend auf dem Turnhallengelände in der Adolf=Hitler=Straße
eine nationale Feierſtunde ſtatt. Der Führer des Vereins. Turner
Karl Breitwieſer, wies in einleitenden Worten auf den
Zweck derſelben beſonders hin. Heute, in der Zeit der nationalen
Erhebung unſeres Volkes, freue ſich der Turnverein, feſtſtellen zu
können, daß er auch in den vergangenen 14 Jahren ſeinen hohen
Zielen treu geblieben und damit an ſeinem Teil mitgearbeitet
habe, den Boden für unſere heutige nationale Volksverbundenheit
ebnen zu helfen. Heiligſte Pflicht aber ſei es, auch derer zu ge=
denken
, die in dem großen Völkerringen 19141918 den Heldentod
für die Heimat ſtarben, ebenſo der vielen braunen Helden der
nationalſozialiſtiſchen Bewegung, die ihren unerſchrockenen Kampf
um die hohen Ideale mit dem Tode bezahlt. Ihnen galt ein ſtilles
Gedenken, ergreifend geſtaltet durch das von der Kapelle Sauer=
wein
intonierte Lied vom guten Kameraden. Im Verlaufe des
Abends brachten die Turnerſänger mehrere Lieder unter bewähr=
ter
Stabführung ihres Dirigenten Lehrer Adelberger zu Gehör.
Turner K. Breitwieſer ging auf den Beſuch des Deutſchen Turn=
feſtes
in Stuttgart ein und beglückwünſchte die Ober=Ramſtädter
Siegerin Gretel Dintelmann im Auftrage des Turnrats nochmals
herzlich. Dem gemeinſamen Geſang des Deutſchland= und Horſt=
Weſſelliedes folgte ein Gedichtvortrag unſeres Lokalpoeten Joſeph
Kleber. Tiefen Eindruck hinterließ ein nationales Hörſpiel der
aktiven Abteilungen des Vereins, das in einem Bekenntnis zur
nationalen Verbundenheit und zu raſtloſem Vorwärtsſchreiten im
Glauben an eine beſſere Zukunft ausklang. Die Darbietungen
dieſes Abends wurden von Konzertſtücken umrahmt. Am Sonntag=
Nachmittag marſchierten die Vereinsmitglieder, die Tuxnerinnen,
Turner und Jugendabteilungen, mit Muſik nach der Turnhalle,
wo nach einem ſchneidigen Eröffnungsmarſch der Kapelle und einer
herzlichen Begrüßung durch den Führer, Turner K. Breitwieſer,
ſich das ſehr abwechſlungsreiche Feſtprogramm in raſcher Folge
abwickelte. Alle Mitwirkenden, groß und klein, entledigten ſich
ihrer Aufgaben unter bewährter Führung trotz einer geradezu
tropiſchen Hitze in hervorragender Weiſe und ernteten reichen
Beifall. Neben den Turnerſängern trug der Geſangverein Ger=
mania
unter Ehrenchormeiſter W. Neuroth zwei Lieder vor. Un=
ermüdlich
wie immer war die Kapelle Sauerwein, die abends der
Jugend zum Abſchluß in der Turnhalle noch Gelegenheit zum Tanz
gab.
An. Groß=Zimmern, 7 Aug. Krieger= und Militär=
verein
. In einer Verſammlung im Rathausſaale wurde der
Uebertritt der Kriegsbeſchädigten und Kriegerhinterbliebenen in
die Einheitsorganiſation beſchloſſen. Alsdann legte der alte
Vorſtand ſeine Aemter nieder. Der ſeitherige Vorſitzende, Bild=
hauermeiſter
Gg. Wilh. Dietrich, wurde zum Führer gewählt.
Als Mitarbeiter beſtimmte er Gg. Rapp zum Kaſſenwart. Georg
Eck 4. zum Schriftführer.
Cp. Dieburg, 7. Auguſt. Tödlicher Unfall. Als die 75
Jahre alte Witwe Suſanne Roßkopf ihrem Schwiegerſohn, dem
Landwirt Wilhelm Huther deſſen ſchwerbeladener Erntewagen bei
dem Einfahren in die Hofreite an einer Treppe hängen geblieben
war, behilflich ſein wollte, glitt ſie aus und geriet unter den ge=
rade
wieder anfahrenden Wagen. Ein Hinterrad ging dabei der
Bedauernswerten über den Leib, was ihren ſofortigen Tod zur
Folge hatte.

Cp. Dieburg, 7. Aug. Neue SA=Standarte Für das
Gebiet des Kreiſes Dieburg unter Einſchluß der Ortſchaften Klein=
Steinheim und Klein=Auheim aus dem Kreis Offenbach wurde als
jüngſte SA.=Standarte in Heſſen die Standarte 174 mit Standort
Lengfeld (Sturmbannführer Walter) aufgeſtellt.
r. Babenhauſen, 7. Aug. Kirchliches. In unſerer evgl.
Stadtkirche fand die Einführung und Verpflichtung der neu ge=
wählten
Kirchenvorſteher durch Herrn Pfarrer Kehr ſtatt. Die
1873 Geborenen, feierten im kleinen Saal des Gaſthauſes
Deutſcher Hof gemeinſchaftlich ihren 60. Geburtstag in einfach=
ſchlichter
Weiſe. N. S. B. O. Am Samstag abend ſprach in
öffentlicher Verſammlung im Gaſthaus Zum Adler Herr Staats=
kommiſſar
Kern, Darmſtadt, zu den Arbeitern der Stirn und
Fauſt.
Bk. Schaafheim, 7. Aug. Neu beſetzte Stellen. Die
hieſige Poſtagentur wurde Ludwig Brunner übertragen, der
gleichzeitig auch den Briefträgerdienſt verſieht. Als Wieſenvor=
ſtand
beſtimmt wurden die Landwirte Ludwig Arnold 3., Karl
Breitwieſer 3. und Heinrich Däſch 4. Zum zweiten Feldſchützen
wurde Peter Trautmann ernannt. Die Getreideernte iſt in
vollem Gange, zur gleichen Zeit hat auch die Gurkenernte be=
gonnen
und fallen beide Ernten gut aus.
Ay. König i. Odw. (Stahlbad), 7. Auguſt. Aus dem Ge=
meinderat
. Der Dienſt des Feldſchützen ſoll ab 1. Oktober d. J.
von dem jeweiligen Schutzmann mitverſehen werden. Anläßlich
des Jugendtreffens des Odenwaldgaues DT. am Sonntag, den
13. Auguſt, wird in der Schwimmbadſtraße dem hieſigen Turnver=
ein
das Marktrecht zugeſtanden. Die Baufluchtlinie vom Anweſen
der Gebr. Max in der Bahnhofſtraße bis zur Waldſtraße in
Höhe der Straßenfront zurückgelegt. Ein Baugeſuch findet nach
den vorliegenden Plänen Genehmigung, während ein Antrag des
Gemeinderatsmitgliedes Kuhl bezüglich Ortsbauplan auf dem
Hirtenberg erſt nach einer Ortsbeſichtigung unter Beteiligung des
Hochbauamts und Vermeſſungsamts erledigt werden ſoll. Von
Heinrich Koch 2. und 32 Genoſſen iſt der Einſpruch gegen den Ge=
meindevoranſchlag
zurückgezogen worden. Die Ratsmitglieder
Bernhard und Kuhl werden beauftragt, mit den Landwirten Hch.
Koch 6. und Hch. Koch 8. über Rücknahme der Einſprüche ebenfalls
zu verhandeln. Damit könnte die Winterſchafweide wieder ver=
pachtet
werden.
Eo. Breitenbrunn, 7. Aug. Am 4. d. M. feierte unſer zweits
älteſter Bürger, Herr Johannes Flechſenhaar 1., ſeinen 84.
Geburtstag. Der Vater unſeres Bürgermeiſters, Herr Friedrich
Seeger, der älteſte Bürger, wurde am 23. Mai 93 Jahre alt.
Ai. Vielbrunn, 7. Aug. Kriegerverein. Der ſeitherige
langjährige 1. Vorſitzende Landwirt Heinrich Eckert iſt zurück=
getreten
. Er ſteht im 68. Lebensjahr, war ehemaliger aktiver
Soldat und Gefreiter im Inf.=Leib=Regt. Nr. 117 in Mainz. Zum
1. Vorſitzenden wurde ſein Schwiegerſohn, Bürgermeiſter Sie=
fert
, gewählt. Er war ebenfalls aktiver Vorkriegsſoldat und
Unteroffizier der Reſerve im Inf.=Regt. Nr. 118 in Worms. Im
Krieg kam er als Feldwebel in franzöſiſche Gefangenſchaft. An
Stelle des nach Schönberg verſetzten 2. Vorſitzenden Lehrer Kuop
wurde Förſter Walther als 2. Vorſitzender gewählt.
Ci. Erbach, 7. Aug. Außerordentliche Hauptver=
ſammlung
der Freiw. Feuerwehr. Herr Bürgermeiſter
Lenz eröffnete mit herzlichen Begrüßungsworten die ſtark be=
ſuchte
Verſammlung und ernannte für den zum Kreisfeuerwehr=
Inſpektor aufgerückten ſeitherigen Kommandanten Herrn Eberh.
Müller den Schutzmann Georg. Jäger zum Oberbrandmeiſter
und Herrn Jakob Horn zum Brandmeiſter. Herr Wilh Heim,
der Ortsgruppenleiter der NSDAP., ſprach über den Sinn der
Gleichſchaltung und forderte, alle führenden Poſten mit Männern
zu beſetzen, die ſeither ſchon für die nationalen Belange eingetre=
ten
ſeien. Herr Kreisfeuerwehrinſpektor Müller, gab die künf=
tig
gültigen Richtlinien und Grundſätze der Wehr bekannt und
ernannte die einzelnen Abteilungsführer und deren Stellvertreter.
Dem Spielmannszug wurde aufgetragen, vor allem nationale
Marſchmuſik zu pflegen. Die Abteilungsführer bilden in Zukunft
auch den Vorſtand der Wehr. Herr Müller mahnte die Mitglie=
der
zu reſtloſer Pflichterfüllung in ihrem Dienſte und gab den Ab=
teilungsleitern
verſchiedene techniſche Belehrungen. Frauen=
Abteilung im Turnverein 1860. Der Turnverein 1860
will, zahlreichen Wünſchen aus Mitgliederkreiſen nachkommend,
eine beſondere Frauenabteilung gründen und lädt deswegen die
turnfreudigen Frauen zur Gründungsverſammlung auf Dienstag,
den 8 Auguſt, abends 9 Uhr, ins Vereinslokal ein.
Ca. Lorſch, 7. Auguſt. Gefallenengedenken. Die Ge=
meinde
Lorſch gedachte in einer erhebenden Feier an dem neuen
Kriegerehrenmal im ehemaligen Kloſterhof ihrer Gefallenen des
Weltkrieges, unter Beteiligung der nationalen Verbände und
der Vereine und bei großer Anteilnahme der Bevölkerung. In
der von Muſik= und Liedervorträgen, umrahmten Weiheſtunde
hielt Herr Bürgermeiſter Huba und Ortsgruppenleiter Degen
Anſprachen, in denen die großen Opfer der Gefallenen anerkannt
und ihnen unverbrüchliche Treue gelobt wurde. Beide legten zum
äußeren Zeichen des Gedenkens Lorbeerkränze nieder; letzterer ge=
dachte
in ſeinen Worten auch der Toten der nationalſozialiſtiſchen
Bewegung, insbeſondere des in Nürnberg im Auguſt 1929 von
Kommuniſten ermordeten Erich Joſt von hier. An deſſen Grab
fand am Sonntag vormittags auf dem Friedhof eine ſchlichte Ge=
dächtnisfeier
ſtatt, bei der Ortsgruppenleiter Degen in ſeiner
Anſprache die Ereigniſſe jener Tage wachrief und ebenfalls, ein
Treuegelöbnis zum Ausdruck brachte.
Hirſchhorn, 7. Auguſt. Waſſerſtand des Neckars
(Pegel) am 6. d. M.: 1,51 Meter, am 7. d. M.: 1,51 Meter
jeweils morgens 5.30 Uhr.

[ ][  ][ ]

Dienstag, 8. Anguſt 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 218 Seite 7

20000 Bellnt Meeieseoden into Taerlane.
Ein Beſchluß des Reichskanzlers Adolf Hikler bevorſtehend. Kein Verfahren wie bei der Trockenlegung
der Zuiderſee. Eindeichung des Schlicklandes. Hundert Siedlerfamilien
im Jahre 1934 auf einſtigem Meeresboden.
Inſeln Texel und Wieringen vom Feſtlande getrennt Die Sturm=
flut
vom 17. November 1218 trug zur Entſtehung des Jadebuſens
Srieonche erobernng großer Landſteice bei. Durch die Sturmfluten der Jahre 1277 und 1377 wurde der

Die Regierung beabſichtigt, in der Nordſee ein Kulturwerk
allergrößten Stiles durchzuführen, nämlich die friedliche Erobe=
rung
großer Landſtriche. Miniſterpräſident Göring hat vor kur=
zer
Zeit in Sylt mit den maßgeblichen Fachleuten die Pläne er=
örtert
, die dem Reichskanzler zur Genehmigung vorgelegt wer=
den
. Es handelt ſich darum, an der Weſtküſte Schleswig= Hol=
ſteins
das fruchtbare Marſchland zu Siedlungszwecken zu gewin=
nen
und zu vergrößern, das ſich an der Nordſeeküſte hinzieht.
Dieſes Marſchland iſt durch den Schlick entſtanden, der die
fruchtbarſten Senkſtoffe des Meeres enthält und dadurch zu
einem hochwertigen Siedlungsboden werden kann. Die Aufgabe
beſteht nun darin die Landgewinnung ſo zu fördern, daß dabei
der fruchtbare Schlick erhalten bleibt. Man wird darum nicht
dieſelben Maßnahmen ergreifen wie bei der Trockenlegung der
Zuiderſee, die durch einen Damm erfolgt iſt und darum haupt=
ſächlich
Sandboden erzeugt hat, ſondern man will die Trocken=
legung
und Verſchlickung des Landes durch geeignete Maßnahmen
fördern. Zu dieſem Zwecke ſollen künſtliche Buchten durch Pfahl=
und Dammbauten geſchaffen werden, um auf dieſe Weiſe die
Trockenlegung des Wattbodens zu erreichen. Das Waſſer des
Meeres wird durch die Dämme zurückgehalten, und durch Ent=
wäſſerungsgräben
wird der Boden zum Austrocknen gebracht. Die
fruchtbaren Senkſtoffe, die das Meer abgelagert hat, bleiben
dann erhalten und ergiebiger Ackerboden entſteht. Die Bewoh=
ner
an der Nordſeeküſte haben ſchon ſtets im kleinen Maßſtabe
einen Kampf gegen das Meer geführt. Die vielen Sturmfluten
haben das Land zerriſſen. Durch die große Sturmflut vom
Jahre 1170, durch die berüchtigte Allerheiligenflut, wurden die

Dollart gebildet. Andere berüchtigte Sturmfluten, wie die vom
2. November 1570. vom 24. Dezember 1717, haben immer wieder
das Land zerriſſen, und die Bevölkerung konnte nur mit Mühe
und Not die letzten Reſte ihres Eigentums durch primitive Deiche
bewahren oder der zerſtörenden See wieder entreißen. Erſt jetzt
ſoll das gewaltige, von der Nordſee verſchlungene Land wieder
in größtem Maßſtabe zu Ackerboden werden. Es handelt ſich um
viele 1000 Hektar hochwertigen Bodens. Die techniſchen Mittel
ermöglichen heute einen erfolgreichen Kampf gegen die zerſtörende
Macht der See. Durch dieſe Maßnahmen werden nicht nur neue
Möglichkeiten für Siedlungen geſchaffen werden, ſondern auch
Sicherungen gegen die weiteren Zerſtörungen an der Nordſee=
küſte
. Eine ganze Provinz wird hier in friedlicher Weiſe für das
deutſche Volk gewonnen werden. Schon im nächſten Jahre ſoll die
Möglichkeit geſchaffen werden. 100 Bauernfamilien hier anzuſie=
deln
. Das Marſchland iſt ſo fruchtbar, daß ungefähr drei Hektar
genügen, um eine Familie zu ernähren. Der gewaltige Plan der
friedlichen Eroberung einer neuen Provinz iſt natürlich auf lange
Friſt berechnet. Man muß die langſame Arbeit des Meeres die
in der Verſchlickung beſteht, ausnutzen und durch geeignete Maß=
nahmen
unterſtützen. Dieſe Arbeit wird Jahrzehnte dauern. Aber
ſie ſichert einen ſehr erfreulichen Enderfolg, denn durch die Er=
oberung
des Meeres wird der große Segen geſchaffen, von dem
ſchon der alte Fauſt in Goethes Menſchheitsgedicht träumt. Dem
Arbeitsdienſt iſt hier eine Aufgabe geſtellt, die wahrhaft des
Schweißes der Edlen wert iſt. Es iſt eine Aufgabe, die mit dem
Hauch der Unſterblichkeit umwittert iſt. Die Zähigkeit und
Energie, die für dieſen gewaltigen Plan notwendig iſt, iſt bei
der nationalen Regierung vorhanden.

Em. Heppenheim, 7 Auguſt. Die Gleichſchaltung der
landwirtſchaftlichen Bezugs= und Abſatzgenoſ=
ſenſchaft
fand in einer Verſammlung der Genoſſenſchaft ſtatt.
Der landwirtſchaftliche Ortsfachberater Benninghofen hielt die
erläuternde Rede. Direktor wurde Johann Franken Auf=
ſichtsratsvorſitzender
und Rechner Johann Lutz. Die Gendar=
merie
beſchlagnahmte bei verſchiedenen Hausſuchungen, die wegen
Wilddieberei vorgenommen wurden, größere Mengen Fang=
eiſen
, Schlingen und Fallen. Ein langgeſuchter Obſtdieb
wurde auf der Hambacher Höhe in dem Pächter Richard Herder
feſtgenommen. Hohes Alter. Herr Mathias Alter feierte
am 5. d. M. ſeinen 81. Geburtstag. Trotz ſeines hohen Alters geht
er noch faſt täglich ſeinen gewohnten Arbeiten in Feld und Win=
gert
nach. Das Odol=Luftſchiff kam kuxz nach 6 Uhr hier
durch und flog Kurven und Schleifen über der Stadt. Der Rat
der Stadt beſichtigte den Amt shof, der das älteſte Gebäude an
der Bergſtraße iſt und deſſen Reſtaurierung der Vollendung ent=
gegengeht
. Herr Stadtbaumeiſter Winter und. Herr Gewerbe=
ſtudienrat
Winter übernahmen die Führung. Beſonders intereſ=
ſierten
die in dem oberen Saal freigelegten Malereien aus der
gotiſchen und Renaiſſance=Zeit. Zwecks Eingliederung in
den Deutſchen Heimarbeiter= und Hausgehülfen=
Verband berief der NSBO.=Beauftragte Bodemer eine Ver=
ſammlung
in den Speiſeſaal der Odenwaldſchule zu Ober=Hambach,
zu der 38 Perſonen erſchienen waren, die geſchloſſen in den Ver=
band
eintraten. Die Trier=Wallfahrer kamen um 10
Uhr abends zurück, wurden von einer großen Menſchenmenge emp=
fangen
und in feierlicher Lichterprozeſſion unter den Klängen
der alten ſchönen Wallfahrtslieder zum Dom der Bergſtraße‟
geleitet, wo der Schlußſegen erteilt wurde.
t. Gernsheim, 7. Auguſt. Die Einführung und Verpflichtung
der evangel. Kirchenvorſtandsmitglieder findet
am kommenden Sonntag, 13. Auguſt, ſtatt Hier wurde eine
Milchabſatzgenoſſenſchaft ins Leben gerufen. In
Zukunft wird der Alarm für die SA. durch Heulen der Feuer=
ſirene
bekannt gemacht, und zwar ein dreimaliges kurzes Zeichen.
Gernsheim, 7. Auguſt. Waſſerſtand des Rheins
(Pegel) am 6. d. M.: 1.05 Meter, am 7. d. M.: 0,95 Meter
jeweils morgens 5.30 Uhr.
Op. Klein=Gerau. 7. Auguſt. Fahnenweihe. Die hieſige
Ortsgruppe der NSDAP. feierte die Weihe ihrer neuen Orts=
gruppenfahne
. Anſprachen hielten Bürgermeiſter und Kreisleiter
Fritz Eitel=Mainz=Ginsheim und ſtellvertretender Kreisleiter
Becker=Rüſſelsheim.
P. Rüſſelsheim, 7. Aug. Die Geſamtbelegſchaft der Opel=
werke
zeichnete als freiwillige Spende zur Förderung
der nationalen Arbeit den Betrag von 30 000 Mk Der Turn=
verein
Rüſſelsheim hat alle männlichen Mitglieder vom voll=
endeten
18. bis zum 30 Lebensjahre zur Bildung eines SA.= Turn=
ſturmes
aufgerufen. Der langjährige Rechner des Turnvereins
Rüſſelsheim, Philipp Traiſer, erhielt für 50jährige Mitglied=
ſchaft
in der DT. deren Ehrenbrief.
2. Neu=Iſenburg, 5. Auguſt. Kirchenvorſtandswahl.
Die Mitgliedſchaft zum Vorſtand der evangeliſchen Gemeinde war
bisher vorzugsweiſe dem reiferen Alter vorbehalten, da ſich die
jüngeren Jahrgänge zu dieſem Ehrenamte nicht gerade drängten,
Die Neuwahl des Kirchenvorſtandes hat, der Zeitlage entſpre=
chend
, nun auch darin eine wohltätige Aenderung gebracht. Von
den 15 bisherigen Mitgliedern wurden bei der Neuwahl 13 durch
jüngere Kräfte erſetzt.
Aus Mainz und Rheinheſſen.
Be. Mainz, 7. Aug. Der raſende Motorradfahrer
Bernhard in Unterſuchungshaft genommen. In
der Nacht vom 15. auf 16. Juli d. J. raſte der als toller Fahrer
bekannte 23jährige Rennfahrer und Pilot Jakob Bernhard aus
Nackenheim auf der Landſtraße zwiſchen Mainz=Weiſenau und
Laubenheim in eine größere Abteilung hieſiger SA.= und SS.=
Mannſchaften, wobei acht Leute und der raſende Roland ſelbſt
zum Teil ſchwerer oder leichter verletzt wurden. Der 42jährige
Kaufmann Willy Hauck vom Kaiſer=Wilhelm=Ring wurde dabei
derart ſchwer verletzt, daß er kurz darauf verſtarb. Ebenfalls
ſchwere Verletzungen erlitten die SA.=Leute Naſſau, Endlich
und Beſt, ſowie der raſende Fahrer ſelbſt. Während ſich einige
der Verletzten noch im Krankenhauſe befinden, konnte der Motor=
radfahrer
Bernhard, am Freitag als geheilt aus dem Kran=
kenhaus
entlaſſen werden. Der leichtſinnige Fahrer wurde von
der Staatsanwaltſchaft dem Amtsgericht vorgeführt und ſofort in
Unterſuchungshaft genommen.
Worms, 7. Aug. Kreisleiter Schwebel kommiſſa=
riſcher
Oberbürgermeiſter von Worms. Zum kom=
miſſariſchen
Oberbürgermeiſter wurde der ſeitherige kommiſſariſche
Beigeordnete der Stadt Worms, Kreisleiter der NSDAP. Schwe=
bel
. ernannt. Schwebel iſt 30 Jahre alt und ſtammt aus Frank=
furt
a. M. Er beſuchte die Realſchule in Michelſtadt, machte das
Abitur in Darmſtadt und ſtudierte dann Forſtwirtſchaft. Seit
1920 gehört er dem Deutſchvölkiſchen Schutz= und Trutzbund an,
war dann Gründer und Leiter der Ortsgruppe Michelſtadt der
NSDAP. und darauf Gaugeſchäftsführer in Darmſtadt, bis er
nach Worms als Kreisleiter berufen wurde. Neuer kommiſſa=
riſcher
Beigeordneter wurde der zuletzt in Mainz tätige Gerichts=
aſſeſſor
Hans Körbel. Wie aus Worms verlautet, wird der
ſeitherige Wormſer Oberbürgermeiſter Rahn den Poſten als Di=
rektor
der Brandverſicherungskammer in Darmſtadt übernehmen.

*
Sgeintag ocne Grenzen.
Zum neuen deutſchen Welkrekord. Die Rekorde
im Fliegen ohne Mokor.
Es führt ein langer und beſchwerlicher Weg von den erſten
Segelflügen, die ſich überhaupt als ſolche ſehen laſſen konnten,
bis zu dem wunderbaren Weltrekord des Königsberger Studenten
Kurt Schmidt, der ſich insgeſamt 36½ Stunden in der Luft hat
halten können. Die einzelnen Rekorde ſo ſehr viele, gibt es
beim Segelflug, dem jüngſten Kind des Flugſports, noch nicht
ſind zugleich ſichtbare Entwicklungsabſchnitte Sinnbilder und
Denkmale volksſportlichen Strebens, das vielleicht nirgends ſo
rein wie beim Segelflug zum Ausdruck kommt.
Der erſte eigentliche Segelflugrekord, der anerkannt wurde,
war der der beiden Jungflieger Martens und Hentzen. Es war
ein reiner Zeitrekord, wie jetzt der in Roſſitten, und er währte
faſt genau 3 Stunden! Man erinnert ſich vielleicht noch, daß
dieſer Rekord damals unglaubliches Staunen hervorrief, ſo daß
ſich viele Sportſachverſtändige weigerten, die Leiſtung zu glau=
ben
. Das kam aber zum Teil daher, weil es damals faſt noch
keine wirklichen Sachverſtändigen für den Segelflug gab. So
mancher verwechſelte ihn einfach mit dem Gleitflug, und als
Gleitflug angeſehen, mochte die Leiſtung von drei Stunden im=
merhin
legendär erſcheinen.
Der erſte deutſche Weltrekord wurde im Jahre 1924 von dem
Oſtpreußen Schulz aufgeſtellt. Schulz vermochte ſich acht Stun=
den
lang in der Luft zu halten und verbeſſerte dieſe ſtaunens=
werte
Leiſtung ſogar ein Jahr ſpäter um eine volle Stunde, auf
neun Stunden.
Dieſer Neunſtundenrekord konnte drei Jahre lang nicht über=
boten
werden, und faſt wollte es ſcheinen, als ſei es überhaupt
unmöglich, ſich länger im motorloſen Fluge in der Luft zu halten.
Dieſe Kleingläubigen belehrte dann der Reichswehroberleut=
nant
Dinort aus Ortelsburg eines beſſeren. Im Jahre 1929 ge=
lang
es ihm an einem witterungsmäßig nicht einmal beſonders
gunſtigen Tage ſich fünfzehn Stunden in der Luft zu halten. Bald
darauf konnte ein anderer deutſcher Segelflieger, Henſchel, dieſe
Leiſtung noch um mehr als zwei Stunden überbieten.
Inzwiſchen hatte ſich aber auch das Ausland mit Segelflug
vertraut gemacht. Beſonders in den Vereinigten Staaten wur=
den
bald beachtenswerte Leiſtungen erzielt und im Jahre 1930
gelang es dem kaliſorniſchen Segelflieger Cook, den Weltrekord
im Segelfliegen an Amerika zu reißen. Der neue Weltrekord, den
er aufſtellte, betrug 21,36 Stunden.
Seit drei Jahren verſuchten es nun die beſten deutſchen Se=
gelflieger
, den Weltrekord wieder an Deutſchland zu bringen,
ohne daß dies trotz ſehr beachtlicher Leiſtungen, die oft nahe an
den amerikaniſchen Rekord heranreichten, gelang. Gelungen iſt
das erſt jetzt dem Königsberger Flieger Kurt Schmidt. Er hat
den Weltrekord als ſolchen nicht nur überboten, ſondern beinahe
verdoppelt und eine Leiſtung aufgeſtellt, die nach menſchlichem und
fachmänniſchem Ermeſſen wohl ſicherlich nicht ſo ſchnell überholt
werden dürfte.
Der Segeldauerflug hat damit eine Erweiterung faſt ins
Grenzenloſe erfahren. Das iſt ein erhebender Beweis nicht nur
für das deutſche ſegelfliegeriſche Können, ſondern auch für die
Güte des Materials. Bei dem Rekordſegelflugzeug handelt es
ſich bekanntlich um ein in Roſſitten ſelbſt hergeſtelltes Stück vom
Typ des Grunauer Baby, der ſich bislang auch ſonſt ſchon vor=
trefflich
bewährt hat.
Ganz Deutſchland hat hohe Freude daran, daß der Welt=
rekord
im Segelfliegen alſo in einer Sportart, die wie keine
andere ein in Deutſchland entwickelter Sport iſt nun wieder
Erich Werwigk.
in deutſche Hände gelangte.
Mainz, 5. Aug. Krüppelfürſorge für die Pro=
vinz
Rheinheſſen. Die unentgeltliche Beratung für Min=
derbemittelte
in Mainz, Neubrunnenſtraße 8, Fernſprechanſchluß
32 798, findet im Monat Auguſt 1933 Samstag, den 12.,
und 26. Auguſt 1933, vormittags von 111 Uhr, ſtatt.
Oberheſſen.
Vilbel, 7. Aug. Kurhauseinweihung in Vilbel.
Vilbel iſt jetzt auch Kur= und Badeort geworden. Wer daran noch
zweifelte, der konnte ſich am Samstag und Sonntag anläßlich der
Einweihungsfeierlichkeiten des neuen Kurhauſes davon überzeu=
gen
. Und kein Geringerer als der heſſiſche Miniſterpräſident Dr.
Werner nahm die feierliche Weihe vor und wurde bei
dieſer Gelegenheit zum Ehrenbürger der neuen Badeſtadt ernannt.
Der Bau der neuen Kuranlage war dadurch ermöglicht worden,
daß das Reichsarbeitsminiſterium aus den Mitteln der Invali=
denverſicherung
einen Betrag von 60 000 Mark zur Verfügung ge=
ſtellt
hatte. In ſeiner Feſtrede wies Miniſterpräſident Dr. Werner
auf die Schönheiten des Heſſenlandes hin, die wohl geeignet ſeien,
Kurgäſte anzuziehen. Er dankte dann dem Stadtrat, der es ver=
ſtanden
habe, ſozuſagen aus dem Nichts heraus etwas zu ſchaffen.
damit es mit der Stadt wieder aufwärts gehe. Durch dieſes Werk
hätte er gezeigt, daß der ſtarke Sieger= und Kämpferwille, der
von der Führung des Reiches ausſtrömt, auch ihn bis in jede ein=
zelne
Faſer erfaßt hat.

Ulücksklee Sflileb. ungeauckerte, Konzentrierte,
)
Naturmilch, in der geschlossenen Dose unbegrenzt halt-
bar
. Eine wesentliche Erleichterung für den Haushalt.

100 Jahre Diakoniſſen=Anſtall.

Das Fliedner=Gedächtnis=Häuschen in Kaiſerswerth,
in dem der Paſtor Theodor Fliedner (Porträt unten rechts)
vor 100 Jahren den Gedanken zur Errichtung des erſten
Diakoniſſen=Mutterhauſes der Welt faßte.
Seit dieſer Zeit haben ſich in allen Ländern der Erde nach
dieſem Vorbild ähnliche Anſtalten gebildet, in denen junge
Mädchen zu wahrer chriſtlicher Nächſtenliebe als Krankenſchweſtern
und Pflegerinnen ausgebildet werden.

Geſchäftliches.

Wenn das Eſſen ſchmecken ſoll, muß es auch ſorgfältig und
richtig gewürzt ſein. Die ideale Würze zur augenblicklichen Ver=
beſſerung
und Verfeinerung noch nicht vollkommener Suppen,
Soßen, Fleiſch= und Gemüſegerichte iſt die altbewährte Maggi=
Würze. Wenn dieſe in Millionen Haushalten ſchon ſeit über 40
Jahren ſtändig gebraucht wird, ſo war und iſt dabei für die Haus=
frau
der alte Erfahrungsſatz ausſchlaggebend: Nimm Gutes, um
Gutes zu machen.
Mancher würde viel darum geben, wenn er ſeine geſunden
Zähne noch hätte, denn ein künſtliches Gebiß bleibt eben nur ein
Erſatz. Fragen Sie einmal einen ſolchen armen Menſchen, der
keine Zähne mehr hat. Er wird, nachdem er am eigenen Leibe die
Erfahrung gemacht hat, unbedingt den Ratſchlag geben: Opfere
jeden Abend und jeden Morgen die paar Minuten und pflege
deine Zähne mit einer Qualitäts=Zahnpaſte wie Chlorodont. Du
erſparſt dir nicht nur die leidigen Zahnſchmerzen, ſondern wirſt
um deiner ſchönen weißen, geſunden Zähne willen überall Sym=
pathie
erwecken.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt: Dienstag, 8. Auguſt
7.10: Bad Hersfeld: Frühkonzert des Städt. Kuropcheſters.
10.45: Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus.
12.00: Mittagskonzert auf Schallplatten.
13.30: Mittagskonzert. Die fröhlichen Fünf.
14.20: Jeder hört zu! 15.20: Der Hausfrau zur Erholung:
16.30: München: Nachmittagskonzert. Ltg.: Erich Kloß.

18.00:

18.25:
18.45:
19.00:
20.00:
21.00
22.05:
22.15:
22.50:

9.00:
10.10:
11.30:
14.00:
15.00:
15.45:
16.00:
17.00:
17.35
18.00:
18.30,
19.00:
20.00:

21.00:

23.00:

Pſychologiſches und Techniſches von der 2000=km=Fahrt durch
Deutſchland. Bericht eines Fahrtteilnehmers, erſtattet von
Ingenieur Otto Winkelmann.
Dr.=Ing. Karl Klinghardt: Autoſtraßen und Autoinduſtrie,
Kurzbericht vom Tage.
Köln: Stunde der Nation: Der deutſche Waffenſchmied.
Alfred Krupp. Eine Hörfolge von Theo Rauſch.

Mannheim: Streichquartett. Ausf.: Stol=Quartett, Heidel=
berg
. Werke von Dittersdorf und Haydn.
Zeit. Nachrichten, Wetter, Sport.
Freiburg: Nachtmuſik. Dazwiſchen: Der ſpäte Gaſt.
Kleine Oper von Ernſt Brugger.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Dienstag, 8. Auguſt
Sperrzeit.
Schulfunk: Die Funkausſtellung erwartet euch.
Der Nachttopf und andere Dialektgeſchichten.
Klavierwerke von Franz Schubert. Am Flügel: Leni Knauth
Jugendſtunde: Wir bauen uns ein Boot.
Dichter reiſen: Eichendorff: Vor hundert Jahren von
Breslau nach Berlin.
Leipzig: Nachmittagskonzert.
Für die Frau: Anbau und Verwertung vernachläſſigter
Nährſtoffträger. 17.25: Zeitfunk.
Schallplatten: Luſtige Quvertüren.
Das Gedicht. 1805: M. R. Gerſtenhauer=Weimar:
Vom Aufbau des dritten Reiches.
Hauptſchriftleiter Fritzſche: Politiſche Zeitungsſchau.
Köln: Stunde der Nation: Der deutſche Waffenſchmied:
Ei Lebensbild Alfred Krupps von Theo Rauſch.
Kernſpruch Anſchl.: Heinz Domink: Der Volksempfän=
ger
. 20.10: Klaſſiſches Konzert mit kleinem Orcheſter.
Das Kammerorcheſter des NS.=Kampfbundes.
Meer und Berge und Tannen. Ein Wort= und Tonbild,
zuſammengeſtellt von Fritz Laukiſch unter Mitwirkung der
Reichsbahndirektion Berlin.
Hamburg: Spätkonzert. Das Funkorcheſter.

Hauptſchriftleitung: J. V.: Max Streeſe
Verantwortlich für Polltit: J. V.: Andreas Bauer; für Feullleton, Reich urd
Ausland und Heſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: J. V.: Dr. C. H. Queiſch;
zur den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſf: Andreas Bauer
für Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Neite:
für den Inſeratenteil und geſchäftliſche Mittellungen: Willy Kuhle=
Druck und Verlag: L. C. Wittich ſämilich in Darmſſadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Nückſendung nicht übernommen

[ ][  ][ ]

Seite 8 Nr. 218

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Dienstag, 8. Auguſt 1933

Reich und Ausland.
75 Jahre Frankfurker 300.
Frankfurt a. M. Vom 6.12. Auguſt feiert
der Frankfurter Zoo ſein 75jähriges Beſtehen.
Am Sonntag wurde die Jubiläumswoche unter
außerordentlich ſtarkem Andrang der Frankfurter
Bevölkerung mit einem Frühkonzert der Zoo=
kapelle
eröffnet. Am Nachmittag konzertierte die
SS.=Kapelle. Abends fand ein Geſellſchaftsabend
mit Tanz im Freien ſtatt, verbunden mit einer
Burgbeleuchtung. Starker Andrang herrſchte bei
den einzelnen Käfigen, ſo daß man zeitweiſe
überhaupt nicht herankommen konnte. Auch der
Vergnügungspark erfreute ſich eines regen Be=
ſuchs
beſonders der Kinder. Intereſſant iſt fer=
ner
die Ausſtellung des Zoo=Photographen, die
eine ausgezeichnete Auswahl hervorragender
Tierphotos zeigt.

Beim Paddeln erkrunken.
Der Freund macht einen Selbſtmordverſuch.
Frankfurt a. M. Ein tragiſches Ende
nahm eine Paddelbootfahrt, die zwei junge
Frankfurter am Sonntag unternommen hatten.
Sie waren morgens von Hanau abgefahren. In
der Nähe von Dörnigheim kenterte das Boot,
und beide Inſaſſen fielen ins Waſſer. Während
der eine Inſaſſe ſofort ertrank, konnte der andere
ſich retten. Als er jedoch bemerkte, daß ſein
Freund ertrunken war, legte er in ſeiner Ver=
zweiflung
Hand an ſich und brachte ſich mit
ſeinem Revolver eine ſchwere Verletzung in die
Herzgegend bei. Er wurde in bedenklichem Zu=
ſtande
ins Heilig=Geiſt=Hoſpital eingeliefert.

Profeſſor Karl Hagemeiſter F.
Berlin. In Werder a. d. Havel iſt Prof.
Karl Hagemeiſter, der Maler der Mark, in der
Nacht zum Sonntag im Alter von 85 Jahren
geſtorben. Karl Hagemeiſter entdeckte vor
einem halben Jahrhundert die Eigenart der mär=
kiſchen
Wälder und Buchten des Havellandes.
Seine Bilder vom Schwielowſee, vom Wald mit
ſeinen Stieren, von Sumpfgräſern und Bauern=
höfen
ſind Meiſterſtücke. Die Nationalgalerie
nahm noch vor wenigen Monaten ſeinen 85. Ge=
burtstag
zum Anlaß einer beſonderen Ausſtel=
lung
der Werke Hagemeiſters.

Die Umgebung eines Berliner Gaswerks
vergaſt.
Berlin. In dem Gaswerk in der Danziger
Straße wurde Sonntag abend das Waſſer im
Reinigerkaſten infolge ſtarken Gasüberdrucks
durchſchlagen und der Reinigerkaſten herausge=
ſchleudert
. Die entweichenden Gasmengen konn=
ten
bei der drückend heißen und faſt unbeweg=
lichen
Luft nicht aufſteigen und drangen z. T.
in die Straßen und Häuſer in der Umgebung
des Gaswerks ein. Die Bewohner verließen die
Häuſer, um der Gefahr einer Gasvergiftung zu
entgehen. Soweit bisher bekannt, ſind ernſte
Unfälle nicht zu beklagen. Die Gefahr für die
Nachbarſchaft wurde durch die Feuerwehr und
das Perſonal des Gaswerks beſeitigt.
Vier Todesopfer beim Baden im Rhein.
Düſſeldorf. Beim Baden im Rhein er=
tranken
am Sonntag drei Männer und ein jun=
ges
Mädchen. Am Pappelwäldchen konnten vom
SA.=Marineſturm vier weitere bereits bewußt=
los
gewordene Perſonen aus dem Waſſer gezogen
werden,, die jedoch wieder ins Leben zurückge=
rufen
werden konnten. In allen Fällen war an
von der Polizei verbotenen Stellen gebaldet
worden.
Rückehr der deutſchen Flotte
aus den nordiſchen Gewäſſern.
Kiel. Der Kreuzer Königsberg iſt, wie
die Marineſtation der Nordſee mitteilt, von der
Auslandsreiſe (Norwegen) zurückgekehrt und hat
in Kiel=Wyk feſtgemacht. Die erſte Torpedoboot=
flottille
wird am Montag abend von ihrem Be=
ſuch
in Malmö in Kiel eintreffen, während das
Linienſchiff Schleswig=Holſtein, das in Goten=
burg
einen Beſuch machte, im Laufe des Diens=
tag
in Kiel einlaufen wird.
500 Jahre Stefansdom in Wien.

Blick auf den Stefansdom,
das Wahrzeichen der Donauſtadt.
In dieſem Jahre feiert Wien das 500jährige
Jubiläum des herrlichen ſpätgotiſchen Stefans=
domes
, der im Jahre 1433 fertiggeſtellt wurde.

Der große SA=Aufmarſch in Berlin.

Der Chef des Stabes, Hauptmann a. D. Röhm, reitet die gewaltige Front ab.
Auf dem Tempelhofer Feld in Berlin fand ein Appell von 82 000 SA.=Leuten der Gruppe Berlin=Brandenburg ſtatt.

Dillenburger Oranienſeier.
Dillenburg. Die große Naſſauiſche Feſt=
woche
anläßlich der 400. Wiederkehr des Ge=
burtstages
Wilhelms des Verſchwiegenen, des
Befreiers der Niederlande, der am 24. 4. 1533
das Licht der Welt erblickte, nahm am Samstag
und Sonntag in der Geburtsſtadt des Helden
ihren Auftakt. Dillenburg war, als mittelalter=
liche
Stadt rekonſtruiert. Die alten Stadttore
waren wieder aufgerichtet worden und wurden
von Landsknechten bewacht .. . Jeder, der die
Stadt betreten wollte, mußte ſeinen Obulus ent=
richten
.
Am Samstag nachmittag wurde das hiſtoriſche
Feſtſpiel Wilhelm, Prinz von Oranien auf der
Freilichtbühne unter der künſtleriſchen Leitung
von Otto Fricke=Frankfurt a. M. zum elften
Male aufgeführt. Etwa 900 Perſonen, unter
denen ſich zahlreiche Niederländer befanden,
wohnten der Aufführung bei. Abends fand im
Kurhaus ein Empfang, der Gäſte ſtatt, bei dem
der Landesleiter für pdlitiſche Aufklärung und
Propaganda, Oberregierungsrat Müller=Scheld=
Frankfurt a. M. die Grüße des Reichsminiſters
Dr. Goebbels ſowie des Reichsſtatthalters
Sprenger übermittelte. Für die holländiſchen
Gäſte ſprach Baron van der Hoop=Slochtern, der
mitteilte, daß die Königin von Holland dem Ge=
ſchäftsführer
des Hauptausſchuſſes der Dillen=
burger
Oranienfeiern, Buchdruckereibeſitzer Paul
Weidenbach, in Würdigung ſeiner Verdienſte um
das Zuſtandekommen dieſer Feier den König=
lichen
Hausorden verliehen habe.
Bei herrlichſtem Sommerwetter herrſchte am
Sonntag ein rieſiger Verkehr. Etwa 25 000 Per=
ſonen
paſſierten die Stadttore. Um 8,30 Uhr
wurde ein Feſtgottesdienſt abgehalten, bei dem
auch Landesbiſchof Dr. Kortheuer=Wiesbaden
einige Begrüßungsworte ſprach.
Um 10 Uhr begann der Feſtakt am Wilhelms=
turm
, bei dem wiederum Landespropagandaleiter
Müller=Scheld das Wort ergriff. Wir Deutſche
hätten zwar, ſo führte er u. a. aus, von den Ta=
ten
des großen Oraniers am allerwenigſten ge=
habt
, dennoch freuen wir uns, daß dieſer ganze
Kerl unſerer Heimat entſtammt. An die hol=
ländiſchen
Gäſte richtete der Redner den dringen=
den
Appell, gegen die Greuelmärchen aufzutreten
und in ihrem Lande die Verhältniſſe in Deutſch=
land
wahrheitsgemäß zu ſchildern. Die Feſtrede,
die vorwiegend von hiſtoriſchen Geſichtspunkten
ausging, hielt Studienrat Dr. Herdt= Frank=
furt
a. M.
Um 12 Uhr ſetzte ſich der große hiſtoriſche
Feſtzug in Bewegung. Er ſtellte den Einzug des
Prinzen Wilhelm von Oranien in Dillenburg
am 7. Mai 1567 unter der Ehreneskorte der in
Dillenburg biwakierenden Fußknechte und Rei=
ſigen
des Feldmarſchalls Friedrich v. Rolzhauſen
dar und wurde von den Zuſchauermaſſen mit dem
hiſtoriſchen Salutruf Hoch Dillenburghe be=
grüßt
. An einem der Stadttore wurde der Prinz
von Oranien durch den Bürgermeiſter der Stadt
willkommen geheißen und ihm ein Ehrentrunk
kredenzt. Nachdem die Truppen vor dem Prinzen
paradiert hatten, nahmen die Fürſtlichkeiten das
Mittagsmahl ein, während die Landsknechte und
Reiſige Biwak bezogen. Es entwickelte ſich dann
ein großes hiſtoriſches Lagerleben in der Stadt.
Sogar ein Pranger war errichtet worden, an
dem die Sünder als abſchreckendes Beiſpiel
öffentlich zur Schau geſtellt wurden.
Am Nachmittag wurde das hiſtoriſche Feſt=
ſpiel
vor etwa 1600 Zuſchauern aufgeführt. Ein
Feſtkonzert beſchloß den Tag. Am Mittwoch
wird der hiſtoriſche Feſtzug wiederholt.

Die Taifunkakgſtrophe in Korea.
27 Tote, 200 Verletzte.
Tokio. Zu der bereits am Samstag gemel=
deten
Taifun=Kataſtrophe, der die koreaniſche
Hafenſtadt Fuſan zum Opfer fiel, werden jetzt
Einzelheiten bekannt, danach beträgt die Zahl
der Toten 27, die der Verletzten 200. Weitere
230 Perſonen werden noch vermißt, ſo daß zu
befürchten iſt, daß ſich die Zahl der Todesopfer
noch erhöht. 2000 Häuſer wurden beſchädigt, 360
Fiſcherboote ins Meer hinausgeſpült und ver=
nichtet
, während 1020 Boote mit mehr oder
weniger ſtarken Beſchädigungen wieder geborgen
werden konnten.

25 Berliner Studenken radeln nach Ofkpreußen.

Letzter Appell vor der Abfahrt von Berlin.
25 Studierende der Berliner Univerſität ſind mit ihren Fahrrädern zu einer Oſtpreußen=Fahrt an=
getreten
, um zahlreiche Ortſchaften und Städte des abgetrennten deutſchen Oſtens zu beſuchen.

Zeppelin=Gedenkfeier in Echkerdingen.
Stuttgart. In Echterdingen, wo am 5. 8.
1908 nach ſeiner erſten großen Fernfahrt durch
Süddeutſchland das Zeppelin=Luftſchiff U. 4
in Flammen aufgegangen war, wurde am Sonn=
tag
eine würdige Zeppelingedenkfeier veran=
ſtaltet
. An der Feier nahmen u. a. Vertreter der
württembergiſchen Regierung, der Stadt Stutt=
gart
, der Familie Zeppelin, der Zeppelinwerft,
der Landes= und Kreisleitung der NSDAP.
u. a. m. teil. Auch drei Beteiligte an der da=
maligen
Unglücksfahrt waren gekommen, dar=
unter
der treue Mitarbeiter Graf Zeppelins und
Luftſchiffkonſtrukteur Dr.=Ing. h. c. Dürr, den die
Gemeinde Echterdingen zu ihrem Ehrenbürger
ernannte. Die Gedenkfeier geſtaltete ſich zu einer
erhebenden Ehrung für den Erfinder des lenk=
baren
Luftſchiffes und größten Pionier der
deutſchen Luftfahrt und zu einem begeiſterten
Bekenntnis zu ſeinem unſterblichen Werk.

Brand in der Zoppoter Waldoper.
Danzig. Sonntag abend um 10 Uhr wäh=
rend
der Aufführung des 2. Aktes des Tann=
häuſer
in der Zoppoter Waldoper brach plötz=
lich
ein Brand an der linken Vorhangtür aus,
die aus einem rieſenhaften mit Laub verklei=
deten
Holzgeſtell beſteht. Das Feuer fand in dem
ſchon trocken gewordenen Laub reiche Nahrung,
und bald loderte eine rieſige Flamme zum nächt=
lichen
Himmel empor. Intendant Merz ordnete
an, daß zunächſt weitergeſpielt werde. So wurde
unter dem ſtürmiſchen Beifall des ſich ruhig ver=
haltenden
Publikums der Chor der Gäſte auf
der Wartburg zu Ende geſungen. Dann wurde
die Vorſtellung unterbrochen, und Arbeiter, ſpä=
ter
auch die Feuerwehr, bekämpften den Brand,
der in einer Viertelſtunde gelöſcht war, ſo daß
die Vorſtellung ihren Fortgang nehmen konnte.

Raubmord an einem katholiſchen Geiſtlichen.
Innsbruck. Unweit des Pfunderer Joches
bei Bozen wurde am Samstag die Leiche des
62jährigen Pfarrers der Erzdiözeſe Köln, Joſeph
Lennarts, gefunden. Während man urſprünglich
an einen Unglücksfall glaubte, ergab jedoch die
genauere Unterſuchung verſchiedene Anhalts=
punkte
für einen Raubmord. Die Leiche wies
ſchwere Verletzungen am ganzen Oberkörper und
am Kopf auf. Außerdem fehlten der Reiſepaß
und ein größerer Geldbetrag.

Der Welkrekord im Langſtreckenflug
bei den Franzoſen.
London. Die franzöſiſchen Ozeanflieger
Codos und Roſſi paſſierten Aleppo um 13.30 Uhr.
Sie haben damit den Weltrekord für Lang=
ſtreckenflüge
bereits um rund 300 Kilometer
übertroffen.
Die beiden franzöſiſchen Flieger haben den
Weltflugrekord für lange Strecken um 920 Kilo=
meter
geſchlagen. Sie ſind um 16.25 Uhr eng=
liſcher
Zeit nach einer Flugdauer von 54 Stun=
den
45 Minuten in Rayak in Syrien gelandet.

Handſturm und Wolkenbruch
zur gleichen Zeilt.
Paris. In der marokkaniſchen Stadt Ma=
rakeſch
ereignete ſich geſtern ein ſeltſamer mete=
ciblogiſcher
Vorgang. Am hellichten Tage, vor=
mittags
um 9 Uhr, wurde die Stadt plötzlich von
einer ungeheuren Sandwolke in tiefſte Dunkel=
heit
gehüllt. Der die Sandwolke begleitende
Sturmwind richtete an der Ernte auf den Fel=
dern
größte Zerſtörungen an, vernichtete zahl=
reiche
Häuſer und entwurzelte Bäume. Nachdem
ſich die Sandwolke entfernt hatte, öffnete der
Himmel ſeine Schleuſen und ein Wolkenbruch
von ſeltener Heftigkeit ergoß ſich über der Stadt,
ein Vorgang, der ebenſo zu den großen Selten=
heiten
in Marakeſch gehört wie der vorherge=
gangene
Sandſturm.

Segelflieger Kronfeld fliegt nach Wien zurück.
Paris. Der öſterreichiſche Segelflieger Kron=
feld
iſt geſtern morgen 7.30 Uhr in ſeinem Segel=
flugzeug
, das ſich im Schlepp des öſterreichiſchen
Fliegers Henkelmann befindet, von Le Havre
kommend, in Le Bourget eingetroffen. Die beiden
Flieger haben um 10.30 Uhr ihren Weiterflug
nach Wien über Straßburg fortgeſetzt. Kronfeld.
der in Frankreich zahlreiche Schauflüge veran=
ſtaltet
hatte, läßt ſich alſo im Segelflugzeug von
Paris nach Wien ſchleppen.
Ein rieſiger Gemäldediebſtahl.
Paris. In einer Villa in Nizza haben
Diebe 16 wertvolle Gemälde aus einer Kunſt=
ſammlung
geſtohlen. Bei den geſtohlenen Bil=
dern
handelt es ſich um Werke von Manot. De=
gas
Renoir, Courbet und Corot. Der Wert der
Bilder geht in die Millionen.

[ ][  ][ ]

Dien aag, 8. Auguſt 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Lorſch und Hirſau.
Aufſchlußreiche Chroniken. Gegenſähe und Parallelikäf zweier Klöſter, deren Aufſtieg und Niedergang.

Lorſch
Modell der Karolingiſchen Kloſterkirche (geweiht 774).
Es iſt nun nicht ohne Reiz zu prüfen, wie die beiden be=
deutendſten
Benediktinerklöſter des frühen und hohen Mittel=
alters
in Deutſchland, wie Lorſch und Hirſau im Laufe der Ent=
wicklung
zueinander ſtanden und ob oder wie ſie ſich gegenſeitig
beeinflußt haben. Die erſten Beziehungen zwiſchen beiden ſind
ganz äußerlich. Die kleine Nazariuskirche, die den Gebeinen des
heil. Aurelius erſtes Obdach gab, mag eine Lorſcher Anlage

bei den prunkvollen Prozeſſionen, die Kirche ſelbſt mit Unter=
teilung
für die verſchiedenen Grade der Brüderſchaft, ein Quer=
haus
, und ſchließlich im Oſten ein weit ausfpringender Chor.
Nun war ſchon länger erkannt, daß die beiden Türme der gro=
ßen
Hirſauer Kloſterkirche wie in Lorſch urſprünglich nach allen
Seiten, auch nach Oſten, frei und ohne Verbindung mit der
Kirche geſtanden haben. Ausgrabungen haben das im vollen
Umfange beſtätigen können. Der Raum zwiſchen Turmwerk und
Kirche war offener Hof. Atrium, und wurde
ſpäter überbaut.

Zwei Geifteszenkren des Mikkelalkers.
Die Ausgrabungen, die zur Zeit in größtem Umfange an
dem berühmten Schwarzwaldkloſter ſtattfinden, lenken erneut die
Aufmerkſamkeit auf das Verhältnis Hirſaus zu Lorſch. Beide
heben ſich weit aus der großen Maſſe der Klöſter heraus, und
ihre Stellung zueinander iſt ein weſentliches Stück der geiſtigen
und geiſtlichen Geſchichte des deutſchen Mittelalters, um ſo mehr,
als ſie entgegengeſetzte Richtungen vertraten.
Die Kloſterchronik von Hirſau führt die Gründung des dor=
tigen
Kloſters auf den Grafen Erlafried zurück. Im Jahre 830
wurden durch Vermittlung von Erlafrieds Sohne, des Biſchofs
Nothing von Vercelli, die Gebeine des heil. Aurelius nach
Hirſau überführt und zunächſt in einem kleinen, dem heil. Naza=
rius
geweihten Kirchlein untergebracht. Da das Kloſter Lorſch
auch im Schwabenlande reich begütert war, kann ſehr wohl der
Lorſcher Schutzpatron dort eine allerdings ſonſt nicht weiter
bekannte Filialkirche gehabt haben. Das Aureliuskloſter, das am
Fuße des Nazariusberges gegründet wurde, verfiel aber bald
wieder, der Kloſterbeſitz wurde zerriſſen, und auf kloſtereigenem
Boden entſtand die Burg Kalwa. Anläßlich ſeines Aufenthaltes
in Deutſchland beſuchte Papſt Leo IX., ein gebürtiger Deutſcher,
auch den ihm verwandten Grafen Adalbert von Calw und wußte
ihn zu bewegen, das alte Kloſter wiederherzuſtellen. Die alte
einſchiffige Kirche wurde abgeriſſen und in den Jahren 1059
bis 1071 die Aureliuskirche erbaut, deren eindrucksvolle Reſte
noch heute ſtehen, ſoweit der planmäßige Abbruch der
Renaiſſancezeit ſie nicht beſeitigt hat; von der älteren Kirche ſind
einige Grundmauern bei Nachgrabungen aufgefunden worden.
Das Kloſter wurde mit Mönchen aus Einſiedeln beſetzt. Aber
bald ſpitzte ſich das Verhältnis des Kloſters zu Calw ſo zu, daß
der Graf den Abt Friedrich ſeines Amtes enthob. Es muß alſo
damals noch das Hoheitsrecht der weltlichen Macht beſtanden
haben. Das wurde anders, als der aus dem Kloſter des heil.
Emeram zu Regensburg nach Hirſau berufene Wilhelm den Abt=
ſtab
übernahm, eine der machtvollſten Erſcheinungen des deut=
ſchen
Mittelalters. In den ſchweren Kämpfen, die am Ende des
11. Jahrhunderts zwiſchen Kaiſer und Papſt über das Rechi
der Inveſtitur begannen, das Berufungsrecht der Biſchöfe, war
Wilhelm der ſtärkſte Vorkämpfer der päpſtlichen Partei in
Deutſchland. Mit dem Blickab=
ſtand
von mehr als 800 Jah=
ren
wird man ſeine Politik
heute nicht mehr als national
beurteilen können, er trägt
einen großen Teil der Schuld
am Niedergange des deutſchen
Reiches, der ſeinen ſinnfälli=
gen
Ausdruck in dem Buß=
gange
Kaiſer Heinrichs nach
Canoſſa fand.
Ein Univerſalgenie, wie
Wilhelm es war, erſchöpfte ſich
aber nſcht in theologiſchen und
politiſchen Streitigkeiten. Seine
Tat iſt die Erbauung eines
neuen, größeren Kloſters auf
einem weit ins Tal vorſprin=
genden
Bergzuge, deſſen Voll=
endung
er allerdings nicht mehr
ſelbſt erleben ſollte. Die im
Jahre 1091 geweihte Kirche des
neuen Kloſters iſt einer der
wichtigſten Markſteine in der
Geſchichte der deutſchen Bau=
kunſt
geworden. Zum erſten
Male finden wir nun eine
Bauſchule, die nach Hirſau be=
nannt
wird und die weithin
gewirkt hat. Der Typus der
Kloſterkirche, wie ihn Wilhelm
in Hirſau aufſtellte, iſt jedoch
keineswegs in allen Teilen ſei=
nem
vielſeitigen Geiſte ent=
ſprungen
. Wie in der von ihm
ſchriftlich niedergelegten Verfaſſung ſeines Kloſters ſchließt geweſen ſein. Der vom Grafen Adalbert von Calw abgeſetzte Abt
nachahmend, ſondern ſich den beſonderen deutſchen Verhältniſſen fleiſchte, trennten ſich die Wege der beiden Klöſter. Lorſch hat

Hirſau
Kloſter mit Eulenturm und Jagdſchloß.
ſich Wilhelm auch im Bau ſeiner neuen Kirche an das Vor= Friedrich fand Aufnahme bei Abt Udalrich von Lorſch. Als aber
bild von Cluny an, in beiden Fällen aber nicht ſklaviſch der unſelige Inveſtiturſtreit das deutſche Reich und Volk zer=
anpaſſend
. Als Kennzeichen einer Hirſauer Kirche gelten: im nie vergeſſen, daß es ſeine Machtſtellung königlicher Huld zu
Weſten ein Turmwerk, an dieſes anſchließend eine für ſich ab= verdanken hatte. Hirſau aber war die Hochburg der gregoria=
geſchloſſene
Vorkirche, das ſog. Paradies, als Standort der Laien niſchen Richtung. Die wortkarge Chronik von Hirſau geht auf

Nr. 218 Seite 9
theologiſche Fragen weniger ein als das ausführlichere Chroni=
con
von Lorſch, und ſo ſehen wir naturgemäß das Verhältnis
der beiden Klöſter ſo gut wie ausſchließlich mit den Augen der
Lorſcher Mönche. Von den politiſchen Gegenſätzen iſt allerdings
auch im Codex von Lorſch mit keinem Worte die Rede, um ſo
leidenſchaftlicher prallen, dagegen die theologiſchen Gegenſätze
aufeinander. Die Lorſcher fühlen ſich als Hüter der benedik=
tiniſchen
und cluniazenſiſchen Ordnung, die ohne weiteres gleich=
geſetzt
werden. Die von Hirſau ausgehenden Lehren, obwohl
doch im Grunde nichts anderes als die ihres undeutſchen Charak=
ters
entkleideten Reformgedanken von Cluny, werden Unver=
ſchämtheiten
einer neuen Sekte genannt. Mit ſichtlichem Behagen
verzeichnet der Chroniſt ein wüſtes Schmähgedicht, das die Lor=
ſcher
Mönche auf die Hirſauer verfertigt hatten und ſogar dem
Kaiſer und dem Papſte zu überſenden wagten, obwohl die
Grenzen einer erlaubten Polemik und des guten Geſchmackes
darin ganz bedenklich überſchritten werden. Mehrfach war jedoch
verſucht worden, Lorſch im Sinne von Hirſau zu reformieren,
indem ohne Rückſicht auf das dem Kloſter oft verliehene, ofr
erneuerte und oft wieder gebrochene Recht der freien Abtswahl
ein Oberer aus Hirſau eingeſetzt wurde. Keiner hat ſich aber
durchſetzen können, alle ſind geſcheitert an der Macht der Ueber=
lieferung
. Der noch aus Wilhelms Schule ſtammende Abt Geb=
hard
verzichtete bereits nach einem Jahre auf ſeine Würde.
Und ſein Nachfolger Ermenold, auch ein Hirfauer, kehrte nach
ebenfalls einem Jahre mit 40 Mönchen in ſein ſchwäbiſches
Mutterkloſter zurück. Mehr als ein halbes Jahrhundert lang
verzichtete man dann auf weitere Reformierungsverſuche, und
das Verhältnis zwiſchen den beiden Klöſtern ſcheint ſich wieder
gebeſſert zu haben. Jedenfalls hat der in der Lorſcher Chronik
ſehr gerühmte Abt Heinrich unter vielen anderen Klöſtern auch
Hirſau in ſeinem Teſtamente mit einem goldenen Kelche be=
dacht
. Sein Nachfolger Sigehart ſtammte jedoch wieder aus
Hirſau und die zu ſeiner Amtszeit zuſammengeſtellte Chronik
des Kloſters begegnet ihm mit unverhüllter Feindſeligkeit. Doch
hat er ſich durchzuſetzen vermocht und mehr als 30 Jahre den
Abtsſtab getragen. Da die Chronik leider mit ſeinem Amts=
antritt
abbricht, ſind wir über die Einzelheiten ſeiner Kloſter=
politik
und ſein endgültiges Verhältnis zu ſeinen Mönchen
nicht unterrichtet. Als Sproß des deutſchen Hochadels (er ſtammte
aus dem Hauſe der Grafen Wolfſölden=Schauenburg, das den
Wittelsbachern, den Aribonen und zahlreichen anderen großen
Geſchlechtern nahe verwandt war), mag er leichter ein gutes
Verhältnis zum Kaiſertum gefunden haben. Und die großen
Kämpfe um die Inveſtitur, die vorher die beiden Klöſter ent=
zweit
hatten, waren inzwiſchen verſtummt. Möglich, daß Sigehart
eine Entwicklung vorbereitet hat, die erſt ein Menſchenalter ſpä=
ter
voll zur Reife kam, die langſame Ueberführung des Reichs=
kloſters
in eine ganz der geiſtlichen Gewalt unterſtellte Anſtalt,
die mit der Uebertragung des Lorſcher Kloſters an das Erz=
bistum
Mainz im Jahre 1226 vollzogen wurde. Ein eigenartiger
Zufall, wie die Weltgeſchichte ſie liebt, ließ im Gegenſatz dazu
das einſt ſo ſtarke Kloſter Cluny wenige Jahrzehnte ſpäter
(1258) ſeine Exemtion von der weltlichen Herrſchaft aufgeben,
indem es ſich unter den Schutz des Königs ſtellte. So haben
dieſe beiden einſt weltbedeutenden Klöſter eine gegenläufige
Entwicklung genommen.
Hirſauiſcher Einfluß auf Lorſch müßte ſich auch in den bau=
lünſtleriſchen
Formen ausſprechen. Hierbei iſt der ganze Oſtteil
ohne weiteres auszuſcheiden, hier fehlt alles, was man als die
Kennzeichen Hirſauiſcher Baugeſinnung anzuſprechen hat: Lorſch
hat kein Querſchiff, kein Presbyterium, keine Chorkapellen und
keine Apſis; die Krypta aber, die allen hirſauiſchen Kirchen fehlt,
war in Lorſch noch kurz vor dem 30jährigen Kriege unverſehrt
erhalten, wie Augenzeugen melden. Anders jedoch im Weſtteil.
Hier haben wir in Lorſch wie in Hirſau das mächtige zwei=
türmige
Weſtwerk, das urſprünglich allſeits frei ſtand, ehe es
durch die Ueberbauung des Atriums mit der Kirche verbunden
wurde. Der Vorgang wiederholt ſich im hirſauiſchen Kreiſe noch
einmal ein Menſchenalter ſpäter in Paulinzella. Dieſe Bau=
vornahme
iſt indeſſen kein eigentlich hirſauiſcher Baugedanke.
Wir finden ſie in Lorſch bereits im 10. Jahrhundert vollzogen,
und in Wilhelms Mutterkloſter St. Emeram iſt ſie urkundlich
auf das Jahr 978 datiert. Regensburg aber wurde ſchon ſehr
früh über Einſiedeln durch Cluny reformiert, und dort werden
wir die gemeinſame Quelle für dieſe Umgeſtaltung des ſelb=
ſtändigen
Weſtwerkes zu einer im eluniazenſiſchen Ritus wich=
tigen
Vorkirche, zum Paradies, zu ſuchen haben.
Auch der äußere Ablauf der Geſchichte beider Klöſter voll=
zieht
ſich in einer gewiſſen Parallelität. Beide waren gedacht als
Eigenklöſter eines gräflichen Geſchlechtes, und beide wurden nach
ganz kurzer Zeit dem Einfluſſe der Stifterfamilien entwunden
und gerieten ſogar in offene Gegnerſchaft zu dieſen. Beide haben
unter Führung überragender Perſönlichkeiten in kürzeſter Zeit
ſchwindelnde Höhen erreicht, um ſie ſehr bald wieder zu ver=
lieren
. Die theologiſchen und politiſchen Kämpfe des hohen
Mittelalters ſahen die beiden Klöſter in entgegengeſetzten Lagern.
Wenn trotzdem die geſchichtliche Entwicklung Hirſaus faſt in genau
gleicher Kurve verläuft wie 300 Jahre vorher die von Lorſch,
ſo läßt das erkennen, daß auch in der Geſchichte wie in der
Natur innere Geſetze wirken müſſen, die alles Geſchehen be=
ſtimmen
.
Prof. Dr. Friedrich Behn, Mainz.

Pahrt ins Blauel
47)
(Nachdruck verboten!)

Original- Roman
von
Hans Hirthammer

Er dachte einen Augenblick nach. Vielleicht darf ich die
Herrſchaften bitten, mit mir zu kommen! Meine Frau wird die
Bluſe, ſo gut es geht, wieder in Ordnung bringen, damit ſie
wenigſtens ohne Aufſehen nach Hauſe kommen.
Es blieb nichts übrig, als den Vorſchlag des Alten an=
zunehmen
.
Unterwegs erzählte Herr Martin, wie er ſich nannte, daß
er mit ſeiner Frau das Beſitztum eines Kunſtmalers verwalte,
der ſich zur Zeit im Ausland aufhielt.
Ein ſonderbarer Mann! berichtete er. Faſt das ganze
Jahr iſt er abweſend. Und wenn er ſich ſchon einmal ſehen
läßt, hauſt er ganz allein auf dem weitläufigen Landſitz, wandert
nächtelang von einem Zimmer zum anderen, vermeidet jede
Geſellſchaft, läßt alle Beſucher abweiſen. Wir atmen auf, ſooft
er die Koffer packt.
Nach etwa zwanzig Minuten gelangten die Wanderer, aus
dem Schatten des Waldes tretend, unverſehens an ein ſtatt=
liches
, in ländlichem Stil erbautes Haus, das inmitten eines
rieſigen Obſtgartens mit weißen Mauern in die Höhe ragte.
Die ganze Vorderfront nahm eine breite, mit einer blau=
geſtreiften
Markiſe überdachte Terraſſe ein.
Als Wendrich auf der Terraſſe ſtand und ſich zufällig um=
blickte
, entrang ſich ihm ein lauter Ruf der Ueberraſchung.
Faſt unbehindert ſchweifte der Blick über Täler und Höhen,
Weinberge und wogende Getreidefelder, über Dörfer und
Wälder, bis er ſich weit draußen in flimmernden Dunſtſchleiern

verlor.
Auch Jenny war von der großartigen Schönheit und Fern=
icht
begeiſtert. Herrlich! rief ſie aus. Hier muß es ſchön
zu leben ſein. Ich fange an, den Mann zu beneiden, dem das
lles gehört!
Eine alte Frau mit einem zierlichen Spitzenhäubchen auf
m grauen, geſcheitelten Haar war inzwiſchen herausgekommen
nd wurde von ihrem Mann mit raſchen Worten über den
Anlaß des Beſuches unterrichtet.
Sie ſtrahlte vor Hilfsbereitſchaft und lud Jenny ein, mit
r ins Haus zu kommen.
Der Verwalter wies auf einen Liegeſtuhl, der neben einem
tiedrigen runden Tiſch ſtand.
Machen Sie ſich’s doch inzwiſchen bequem, mein Herr!

lud er Wendrich ein. Darf ich Ihnen ein Gläschen Wein an=
bieten
?
Wird dankend angenommen! lachte Wendrich und ließ
ſich auf dem Stuhl nieder, während Herr Martin Flaſche und
Gläſer herausholte und in einem Rohrſeſſel Platz nahm.
Wie im Paradies leben Sie hier! ſagte Wendrich mit
unverhohlener Begeiſterung. Das wäre das rechte Aſyl für
einen großſtadtmüden Menſchen.
Der Alte nickte nachſichtig. Auch in einem Paradies kann
es auf die Dauer langweilig werden.
Wendrich hatte einen plötzlichen Einfall. Wie wäre es
denn, haben Sie kein Zimmer zu vermieten, Ich hätte nicht
übel Luſt, für den Reſt meines Urlaubs hier zu wohnen.
Es war nur ein flüchtiger Gedanke, vom Augenblick ein=
gegeben
. Wendrich dachte nicht im entfernteſten daran, daß ſich
der hübſche Plan verwirklichen ließe.
Aber der Verwalter war von dem Vorſchlag ſogleich ein=
genommen
. Das Haus iſt zwar nicht für Gäſte eingerichtet,
aber wenn Sie und die Dame wirklich hier wohnen möchten,
auf ein paar Wochen ließe es ſich einrichten!
Iſt das Ihr Ernſt? Das wäre ja großartig! Und wann
könnten wir überſiedeln?
Sobald Sie wollen! Die Zimmer ſind imſtand. Es bedarf
keinerlei Vorbereitungen. Und auch Herr Bahlſen wird wohl
nichts dagegen haben!
Wendrich war begeiſtert. Er hätte kein entzückenderes Ver=
ſteck
für ſich und Jenny finden können.
Hoffentlich wird es Ihnen nicht zu einſam! glaubte der
Verwalter einwenden zu müſſen. Es findet kaum je ein
Menſch hier herauf.
Sie hätten keinen größeren Vorzug nennen können! lachte
Wendrich.
Jenny kam allein aus dem Haus. Sogleich erhob ſich Herr
Martin, um ihr Platz zu machen.
Ich rede ſofort mit meiner Frau! entſchuldigte er ſich und
machte ſich aus dem Staub.
Die Bluſe war auf das Beſte in Ordnung gebracht. Man
merkt es gar nicht, wenn man nicht genau hinſieht! lachte
Wendrich und verſank wieder in den Anblick der endloſen, zu
ſeinen Füßen liegenden Landſchaft.
Schön hier, was! zwinkerte er.

Jenny nickte ein wenig wehmütig. Ja, ich darf gar nicht
daran denken, daß wir wieder aufbrechen müſſen.
Wendrich ſtreckte ſich behaglich und ſagte nichts.
Weißt du, Fritz eigentlich wächſt mir dieſe ewige Auto=
fahrerei
ſchon zum Hals heraus. Könnten wir uns für den
Reſt deines Urlaubs nicht an irgend einem netten Fleckchen
niederlaſſen?
Was ſind das für Einfälle? begehrte Wendrich auf. Das
könnte dir ſo paſſen, dich von deiner Arbeitspflicht zu drücken!
Ach geh zu, Liebſter! ſagte ſie kläglich, und darüber
mußten ſie beide lachen.
Als ſie eben an den Aufbruch mahnen wollte, kam der
Verwalter händereibend heraus.
Alles in Ordnung, meine Herrſchaften! rief er fröhlich.
Sie können den ganzen ſüdlichen Flügel bewohnen wenn Sie
wollen.
Jenny machte verblüffte Augen. Was ſoll das heißen?
fragte ſie ahnungsvoll.
Wendrich leerte das Weinglas. Du hätteſt der guten Frau
die Arbeit mit der Bluſe erſparen können! meinte er. Doch
nun komm, wir wollen uns unſere Zimmer beſehen!"
Jennys Augen waren ein einziges großes Leuchten.
18. Kapitel.
Ein winziges kleines Auto hielt vor dem Seitenausgang
des Anhalter Bahnhofs. Die Vorübergehenden blickten ſich
lachend nach dem Dingelchen um, das ſich in der Nachbarſchaft
der großen Mietautos ſpaßig genug ausnahm.
Aber der Beſitzer des Autos, ein junger, vorteilhaft ge=
kleideter
Mann, ſchien die ſpöttiſchen Blicke ſeiner Mitmenſchen
ſchon gewohnt zu ſein. Er kroch aus dem Wagen, ſperrte ihn
ab und eilte die Treppe zum Bahnhof hinauf. In der Bahn=
ſteighalle
zündete er ſich eine Zigarette an.
Nett von dir, Robert, daß du gekommen biſt! ſagte Lieſe
Bergius, als ſie den Zug verlaſſen und ihren Bruder begrüßt
hatte.
Sie maß ihn mit bewundernden Blicken. Du biſt ja in
der Zwiſchenzeit ſchon ein ganz großer Junge geworden!
Robert Bergius tat gekränkt. Na, erlaube mal, wenn ich
mich recht entſinne, bin ich ſieben Jahre älter als du. Außer=
dem
bin ich Privatdozent, merk dir das!
Darauf bildeſt du dir wohl allerlei ein! ſpottete Lieſe und
belud ihn mit drei Koffern, einem Schirm, einer Hutſchachtel
und einem Regenmantel.
Gottlob, endlich wieder daheim in Berlin! rief ſie fröh=
lich
, als der vertraute Lärm der Weltſtadt ſie umfing. Ihre
Sinne tranken in vollen Zügen das Fluidum, das von den
dampfenden, johlenden, brüllenden Straßen auf ſie überſprang.
(Fortſetzung folgt.)

[ ][  ][ ]

Seite 10 Nr. 218

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Dienstag, 8. Auguſt 1933

Internationgle Alpenfahrt.
Adler Alpenſieger. Mercedes=Benz, Röhr, Sioewer erfolgreich.
Die Ergebniſſe der Internationalen Alpenfahrt 1933
leuten:
Neulſche Grſoige:
1. Mannſchaftswettbewerb. Gruppe 1, Wagen über 3 Ltr.

(Von unſerem Sonderberichterſtatter.)
Fünf Tage lang gings kreuz und quer durch die Alpen, hin=
Pordoi=Joch in den Dolomiten, auf Eurovas höchſte Paßſtraße, Mercedes=Benz=Schwingachswagen. Fahrer Kappler, Bernet,
das 2760 Meter hohe Stilfſer Joch und auf die ſteilſte und höchſte Hirte, 169 Punkte.
Paßſtraße der Weſtalven, auf den 2650 Meter hohen Galibier
auf der Streckenfahrt vorgeſchriebenen Durchſchnittsgeſchwindig= mann, Hoffmann, Gehrmann, 52 Punkte. 2. Tſchechoſlowakiſch= bel=
keiten
von 4245 Km. je Stunde zugrunde gelegt. Nur wer dieſe giſche Vauxhall=Mannſchaft, 246 Punkte.
Alvenväſſe mit ihren Spitzkehren, mit ihren Steigungen, ihren
Geröll= und Schotterkurven kennt, weiß, was ſolch Bergtempo Riley=Mannſchaft, 46 Punkte, 2. engl. Fraſher=Naſh=Mannſchaft,
zu bedeuten lat: es iſt für Gebrauchswagen unerreichbares Renn=
tempo
!
Der Automobilklub von Frankreich war diesmal als Veran=
ſtalter
federführend; der A. v. Deutſchland, A.C. der Schweiz
und Kgl. A.C. von Italien waren Mitveranſtalter. Man kann
dem A. v. D. den Vorwurf nicht erſparen, daß er es zu ſolcher
auf reinraſſige Rennſportwagen zugeſtutzten Ausſchreibung kom=
duldete
, daß bei Reparaturen ſogar fremde Hilfe in Anſpruch lich erſt vor knapp zwei Monaten mit der ſerienmäßigen Produk=
genommen
werden durfte, daß er es nicht vermochte, der Alven=
fahrt
jenen Wert und Charakter zu geben, den ſie einſt hatte und Liter=Klaſſe begonnen hat, ſo
den allein ſie haben ſoll; den einer Fahrer= und Fahrzeugquali=
tätsprüfung
, die dem beſten Fahrer und dem beſten Wagen den
Sieg ſichern ſoll. Bei dieſer ſoeben beendeten Alvenfahrt aber 2000=Km.=Fahrt des NSKK.
ſah man wieder und immer wieder hochgezüchtete engliſche und und die an der Internationalen
franzöſiſche Sportwagen in Reparaturwerkſtätten einfahren, muß=
ten
(und durften!) Andrehkurbeln verwendet werden, um die Wagnis an, das dann als
Motoren nach Nachtparken im Freien wieder in Gang zu be=
kommen
, und alle dieſe Hilfen und Wieder=Inſtandſetzungen brach= den muß, wenn es gelingt,
ten keine Strafpunkte. Wohl aber hagelte es Strafpunkte, wenn ſolche Gewaltleiſtungen für
ein Wagen die Bergrennen nicht im nur für Rennwagen er= Menſch und Maſchine mit Er=
reichbaren
Zeitſoll bezwang. Warum ſolls auch verſchwiegen wer=
den
, daß die deutſchen Fahrer, Induſtrie= und Preſſevertreter ſich
wunderten, daß der Sportleiter des A. v. D. ſich nicht ein Jota
um die deutſchen Alvenfahrer bekümmerte, ſondern nur und ledig=
lich
ſich den ausländiſchen Clubdelegierten und den franzöſiſchen allzu oft haarnadelſcharfen Kur=
und belgiſchen Fahrern widmete?
Und doch und dennoch deutſcher Erfolg! Was von der einen
Seite verpatzt worden war, wurde auf der anderen Seite durch die einzelnen Fahrzeuge waren
das Können der deutſchen Fahrer und durch die Hochleiſtung der
deutſchen Automobilinduſtrie wieder gut gemacht. Immer waren
ja die Internationalen Alvenfahrten deutſche Erfolge geweſen. ßen= und Kurvenlage des Voll=
Wanderer=Mannſchaften hatten 1931 und 1932 die höchſten Aus=
zeichnungen
, beidemale den Goldenen Alvenvokal, erkämpft, ter Beweis zu ſtellen, den das
Adler, Brennabor, BMW., Hanomag, Hanſa, Audi, Mercedes=
Benz und Stoewer hatten in früheren Alvenfahrten glanzvoll ab=
geſchnitten
. Diesmal blieb Wanderer der Alpenfahrt fern, ruhte
aus auf den im Rahmen der Autounion bei der 2000=Km.=Fahrt an dem Erfolg der Röhr= Mann=
durch
Deutſchland errungenen Erfolgen. Die Ausſchreibungsbe= ſchaft dafür, daß der luft=
dingungen
ſchienen ob ihrer Rennwagen=Bevorzugung für deutſche gekühlte Motor infolge ſeiner
Gebrauchswagen unerreichbar. Um ſo erfreulicher das Ergebnis: Robuſtheit und ſeinem bei
Adler iſt Alvenſieger! Nach den Jagden des 1. Fahrtages, größter Anſtrengung ausgegli=
ab
Meran über den Jaufenpaß, über den Falzarego=Pordoi= und
nochmals über den Jaufenpaß wußte man es: die Adler=Trumpf der brauchbarſten der modernſten Automobilmotoren iſt.
werden es ſchaffen! Schwerer hattens die Mercedes=Benz. Wenn
auch die Mannſchaft Kappler, Bernet, Hirte erſte Fahrerklaſſe Etappe, Nizza, alle Kontrollſtellen der Etappe pünktlich paſſie=
darſtellt
, und der Mercedes=Benz Schwingachstyp 290 groß in
ſeiner Durchſchnittsleiſtung und unermüdlich auf langen Schwerſt=
ſtrecken
iſt, ſo hatte das Mercedes=Team doch die hochgezüchteten
franzöſiſchen Hotchkiß=Wagen und die gleichfalls reichlich friſier=
ten
engliſchen SS=Standard=Sportzweiſitzer gegen ſich. Die Eng=
länder
ſchieden durch Pannen aus. Die Franzoſen ſah man nur
zu oft am Straßenrand halten und unter der Haube bauen. Wenn
es aber zum Rennen ging, wenn in die Hotchkiß Spezialkerzen
eingebaut worden waren, dann waren ſie ſchneller als die touren=
mäßigen
Mercedes. Noch ſchwieriger war die Lage der im Mann=
ſchaftswettbewerb
der 1100 ccm bis 1500 ccm Klaſſe kämpfenden
deutſchen Dreiſchaften von Adler (auf Typ Primus), von Röhr
und von Stoewer. Sie hatten die engliſchen Spurſport=Teams
von Riley und Fraſher=Naſh gegen ſich. Und doch haben ſich auch
hier die deutſchen Adler, Röhr und Stoewer=Mannſchaften aus=
gezeichnet
gehalten. Fahrer und Fahrzeuge waren Klaſſe. Daß ſie
hinter der Riley= und Fraſher=Naſh= Mannſchaft ſich mit Plätzen
begnügen mußten, iſt unweſentlich gegen die Tatſache: die deut=
ſchen
Dreiſchaften hielten pannenlos durch. Und auf der 2000=
Km.=Streckenfahrt durchs Alvenland waren ſie ohne Fehl und
Tadel. Nur die Bergrennen brachten ſie ins Hintertreffen. Man
darf bekanntlich nur Gleiches mit Gleichem vergleichen. Den Zu=
verläſſigkeitsvergleich
mit den Auslandswagen aller Nationen
aber, den haben die an der Alvenfahrt beteiligt geweſenen Adler,
BMW., Mercedes=Benz, Opel, Röhr und Stoewer ſieghaft be=
ſtanden
.
Auch deutſche Einzelfahrer kämpften ſich erfolgreich durch.
Wo immer man ſie ſah, auf dem Stilfſer Joch, auf dem Bernina=
oder
Albula= oder Splügen= oder Ofenpaß der 2. Tagesſtrecke, auf
dem Julier, San Bernhardino= oder Splügenpaß des 2. Tages,
auf den Weſtſchweizer Hochpäſſen des 4. und 5. Tages, allüberall
hielten ſie friſch und freudig mit. Paul von Guilleaume auf
Adler=Trumpf wurde 2. Preisträger ſeiner Klaſſe, nach ihm Frau
Lotte Bahr, gleichfalls auf Adler=Trumpf, 3. Preisträgerin Und
in der gleichen Klaſſe kamen Polizeimajor Gutknecht auf Adler,
Carl von Guilleaume auf 1,8 Ltr. Opel und Polizeimajor Sander
auf Opel tadellos ans Ziel ... eben nur in der Wertung ins
Hintertreffen geraten durch die Bergrennen. Die Zuverläſſigkeit
des neuen Sechszylinder BMW. bewies Frhr. von Arentin. Bek=
ker
=Nordhauſen auf 4 Ltr. Stoewer war der Neſtor der Alven=
fahrer
. Auch er beendete den Wettbewerb, ebenſo Schicht auf
Röhr. Als deutſcher Induſtrieerfolg iſt noch das Durchhalten des
Engländers Rayſon auf Mercedes=Benz SS=Wagen zu verbuchen
Auf Auslandswagen (Bugatti und Steyr) haben die deutſchen
Fahrer Sauerwein (Mainz) und Kurz (München) die Alvenfahrt
beendigt. Alle deutſchen Mannſchaften fuhren deutſche Continen=
tal
=Reifen, und um ſchnelle, reibungsloſe Tankorganiſation hat ſich
unter deutſcher Leitung die Standard (mit Standard, Eſſo und
Oelverſorgung) verdient gemacht.
Einſt waren die Motorhauben und die Kühler der Alpen=
fahrt
=Wagen plombiert. jede fremde Hilfe war verboten.
nur eigene Kraft und reſtloſe Unverſehrtheit wurden gewertet.
Heute .. .? Die Beobachtungen an der Strecke lieferten (was
Auslandsfahrer und Auslandswagen anbelangt) nicht den Ein=
druck
fairen Wettbewerbes.
Wohl aber haben Alpenfahrt und 2000=Km.=Fahrt durch
Deutſchland den dringenden Wunſch nach ſchnellen, leiſtungsfähi=
gen
, aber doch preiswerten deutſchen Sportwagen von 13 Ltr.=
Zylinderinhalt populär gemacht. Deutſchlands kommendes Auto=
ſtraßennetz
fordert die Schaffung ſchneller mittelſtarker Sport=
wagen
. Adler und DKW. ſcheinen auf dem beſten Wege dazu. An=
dere
Fabriken werden bald beginnen müſſen. 130 Km. muß der
kommende deutſche Sportwagen laufen, und nicht mehr als 6000
Mark darf er koſten. Das iſt die Forderung, die unſere Großwett=
bewerbe
erbrachten.
Bei den kommenden Alvenfahrten wird Deutſchlands Sport=
vertretung
nicht Kotau vor den Auslandsklubs machen dürfen,
ſondern ſeine Wünſche durchſetzen. Bergprüfungen ſind gut, aber ſie
dürfen nicht nur und lediglich auf reinraſſige Rennwagen zu=
geſtutzt
ſein. Dafür ſetze man Sonderprüfungen auf Flachſtrecken
ein ... am erſten Tage genügen 100 Km., am vorletzten Tage aber
oder möglichſt am Schlußtage 200 Km. Autoſtrada oder eine der
kommenden deutſchen Autoſtraßen. Und zwiſchendurch 5080 Km.
Geländeſtrecke. Nicht ganz ſo ſchwer, wie die der ADAC.= Dreitage=
fahrt
im Harz, aber doch ſteil bergauf und bergab auf Holzab=
fuhrwegen
und hindurch durch ſolch tiefgleiſiges oder ſteiniges
Gelände, daß der allzu tiefe Nur=Sport= oder Rennwagen hier
jenes Handicap zu beſtehen hat, das bisher den Gebrauchswagen
gegen hochtourige Rennwagen aufgezwungen wurde. Und wenn
auch die einzigen ſtrafpunktfreien Fahrer der Alvenfahrt 1933
Ausländer ſind alle drei auf hochwertigen Spezial= Sport=
wagen
ſo hat durch ihre Adler, Mercedes=Benz. Opel, Röhr=
und Stoewer=Wagenerfolge und durch die Conti=Reifenerfolge
Deutſchlands Induſtrie doch ſo gut abgeſchnitten, daß ſie ſtolz drauf
Sjegfried Doerſchlag.
ſein darf!

Gewinner des Alvenpokals (wie überhaupt die beſtbewertete
Mannſchaft jeder Klaſſe den Goldenen Alvenvokal exhält); hol=
Nizza, 6. Auguſt. ländiſche Ford=Mannſchaft auf Ford 8, insgeſamt 54 Strafpunkte.
Gruppe 2. Wagen von 23 Ltr.: 1 franzöſiſche Hotchkiß=
weg
über die höchſten und ſchwerſten Alvenpäſſe, und aufs hohe Mannſchaft, 36 Punkte. 2. Mercedes=Benz=Mannſchaft auf 2,9 Ltr.
Gruppe 3, Wagen von 1½2 Liter: 1. und Gewinner des
führten Bergſonderprüfungen. Ihnen waren als Sollzeiten die Goldenen Alvenpokals; Adler=Trumpf=Mannſchaft, Fahrer Wide=
Gruppe 4, Wagen von 1100 ccm bis 1½ Liter: 1 engliſche

99 Punkte, 3. deutſche Adler=Primus=Mannſchaft, Fahrer Löhr,
Haſſe. Hanſen, 146 Punkte, 4. deutſche Röhr=Mannſchaft, Fahrer
v. Mumm, Ledwinka. Heinz auf Röhr=Junior, 324 Punkte,
5. deutſche Stoewer=Mannſchaft, Fahrer Prinz von der Leyen,
Jürgen Stoewer, Kordewan, 412 Punkte.
Gruppe 5. Wagen bis 1100 ccm. 1. engl. M.=G.=Mannſchaft.
88 Punkte, 2. engl Singer=Mannſchaft, 209 Punkte, 3. engl. Fiat=
Mannſchaft, 317 Punkte.
2. Einzelfahrer=Wettbewerb. Wagen über 3 Liter: 1. und 2.
van der Meulen und van Beek=Calkoen, beide auf Ford 8, je
7 Punkte, 3. van Abbe auf Ford, 26 Punkte.
Wagen von 23 Ltr: 1. Walter Delmar (Budapeſt) auf
Bugatti, 0 Punkte. 2. E. Légre (Frankreich) auf Bugatti, 1 Pkt.
3. Mlle. Hellé Nice auf Bugatti, 3 Punkte.
Wagen von 1½2 Ltr.: 1. Carriére (Paris), Alfa Romeo,
0 Punkte. 2. Paul v. Guilleaume (Berlin) Adler=Trumpf, 23 Pkte.
3. Frau Lotte Bahr (Berlin) Adler=Trumpf, 24 Punkte, 4. Mer=
canti
(Mailand) Alfa Romeo, 46 Punkte.
Wagen von 1100 ccm bis 1½ Liter: 1. Jac Hobbs (England)
Riley, 3 Punkte. 2. A. G. Gripper (England) Fraſher=Naſh, 7
Punkte, 3. C. H. Wood (England) Aſton=Martin, 37 Punkte.
Wagen bis 1100 ccm: 1. W. E. Belgrave (England) M.=G.=
Wagen, 2 Punkte. 2. D. M. Healey auf Riley, 3 Punkte. 3. A. G. R.
Alexander auf Riley, 54 Punkte.
Zur Alpenfahrt gemeldet: 123 Fahrer. Am Ziel: 97.

der erſoig des Kohr Janlde Leuins Auf der Imerhaltonaten Aibenfahtt 1933.

Das Röhr=Junior=Team hat ſich glänzend geſchlagen. Wenn

men ließ, daß er es (zum Unterſchied von früheren Alpenfahrten) man ſich vor Augen hält, daß das Ober=Ramſtädter Werk eigent=
tion
dieſes Fahrzeuges der 1,5 die Teilnahme an der
Alpenfahrt wie ein großes
Höchſtleiſtung eingeſchätzt wer=
folg
zu vollbringen.
Ganz abgeſehen davon, daß
die ungewöhnlich engen und
ven der Hochalpenſtraßen außer=
ordentlich
harte Prüfungen für
und hundertfältige Gelegenheit
gaben, die Brauchbarkeit, Stra=
ſchwingachſers
Röhr=Junior un=
geſamte
Fabrik=Team eindeutig
erbrachte, ſo ſpricht doch alles
chenen Kühlverhältnis einer
Das Röhr=Junior=Team hat das Ziel der fünften und letzten

rend, mit Vorſprung erreicht. Damit ich das Team an die vierte
Stelle ſeiner Klaſſe gerückt und kann, wenn man bedenkt, daß
alle Fahrzeuge des Teams durch ſchwere Karoſſerien überlaſtet

waren, über den Erfolg durchaus ſtolz und befriedigt ſein. Die
auf der Alpenfahrt verwendeten Continentalreifen haben ſich
übrigens ebenfalls glänzend bewährt.

Leichkathletik.

SV. 1898 Darmſtadt in Offenbach erfolgreich.
Am Samstag und Sonntag brachte der BSC. 99 Offenbach
bei ſchönſtem Leichtatletikwetter ſeine diesjährigen Nationalen
Wettkämpfe zum Austrag.
Bei den Samstag=Kämpfen der Jugend war auch der SV. 98
Darmſtadt mit einigen Jung=Leichtathleten vertreten. Im Hoch=
ſprung
der A=Jugend kam Nordhaus auf die drittbeſte Leiſtung
von 1,58 Meter. Ueber 800 Meter wurde Held in 2:13 Minuten
Vierter. Auch die 4mal 100 Meter=Staffel belegte den 4. Platz.
Die 800 Meter der Klaſſe B gewann Raab in 2:19,8 Minuten:
Dritter wurde Levi in 2:21,8 Minuten. Die 4mal 100 Meter=
Staffel C kam durch ſchlechte Wechſel nur auf den 5. Platz. Vierter
wurde hier die Sppgg. 04 Arheilgen.
Am Sonntag gab es einige feine Kämpfe, in die die wenigen
Aktiven des SV. 98 recht erfolgreich eingreifen konnten. So ge=
wann
Hahn 1. in Klaſſe 3 die 3000 Meter nach ſchönem Kampf in
9:32,5 Minuten. Hahn 2. wurde hier Fünfter. Ueber 400 Meter
wurde Gengler in 54,7 Sekunden Dritter. Die 5000 Meter der
1. Klaſſe brachten einen ſchönen Kampf zwiſchen Lauſer=MTG. und
Haag=SV. 98, den ſchließlich der Mannheimer in 15:50 Minu=
ten
vor Haag (16:04 Min.) gewann. Ueber 1500 Meter wurde
Creter im Endkampf ganz knapp von Dehn=Frankfurt in der guten
Zeit von 4:16,8 Minuten geſchlagen. Als Starter amtierte, wie
bei dem Nationalen Abendſportfeſt am Freitag von JG.= Frank=
furt
, Sportwart Lindner=Darmſtadt.
Klubkampf Rot=Weiß-Turnverein Schaafheim 49:29.
Ein weiterer Erfolg der rührigen Leichtathleten von Rot=
Weiß. Der Sieg war diesmal kein allzu ſchwerer, doch konnten
noch annehmbare Leiſtungen erzielt werden. Mit dieſem Klub=
kampf
wurde der vierte in dieſem Jahre ſicher gewonnen und
zeugt von einer rührigen Leitung der Leichtathletik=Abteilung
im Verein Rot=Weiß.
Der heutige Kampf brachte wider Erwarten inſofern eine
Ueberraſchung, daß Avemarie in Griesheimer ein ſtarker Könkur=
rent
erwachſen iſt, denn eine Handbreit zurück kann ſchon das
nächſte Mal der Sieg ſein. Schaafheim hatte in dieſer Poſition
wenig zu beſtellen. Auch in den 3000 Metern war Rot=Weiß an
erſter und zweiter Stelle. Bei den 4X100 Meter wäre ein gerin=
gerer
Zeitunterſchied gekommen, wenn Schaafheim nicht bei Be=
ginn
einen verunglückten Stabwechſel gehabt hätte. Die anderen
Poſitionen waren der Rot=Weiß=Mannſchaft nicht zu nehmen,
außer dem Handballweitwurf und dem Handballſpiel. Im Hand=
ballweitwurf
konnte Schaafheim die Rot=Weißen mit 5 Metern
hinter ſich laſſen. Ueber das Handballſpiel kommt ein beſonderer
Bericht. Im Klubkampf wurden folgende Reſultate erzielt:
100 Meter: 1. Avemarie 11,8, 2. Griesheimer Handbreite zurück;
3. Fenchel=Schaafheim 12,2, 4. Schlörit=Schfh. 12,4.
3000 Meter: 1. Bork (R.W.) 10,24, 2. Schwöbel (R.W.) 10,47,
3. Brunner=Schfh. 11,28, 4. Diehl=Schf. 11,28.
4X100 Meter: 1. Rot=Weiß 48,2, 2. Schaafheim 52,6.
Kugelſtoßen: 1. Hurzelmeier (R.W.) 10,91, 2. Guttandie (R.W.)
10,22, 3. Steigerwald=Schfh. 10,06, 4. Feith=Schfh. 9,26
Steinſtoßen: 1. Hurzelmeier (R.W.) 8,10, 2. Guttandie (R.W.)
7.80, 3. Steigerwald=Schfh. 7,55, 4. Feith=Schfh. 6,55.
Weitſprung: 1 Avemarie (R.W.) 5,49, 2. Neiter (R.W.) 5,35,
3. Fenchel=Schfh. 5,19, 4. Schlöreth=Schfh. 4,94.
Hochſprung: 1. Neiter (R.W.) 1,68, 2. Meyer (R.W.) 1,58, 3.
Fenchel=Schfh. 1.46, 4. Feith=Schfh. 1,37.
Handballweitwurf links und rechts: 1. Knecht=Schfh. 76.30, 2.
Schlick=Schfh. 75,70, 3. Avemarie (R.W.) 70,90, 4. Krämer
(R.W.) 69,80.
Turngemeinde Beſſungen 1865.
Bei der geſtrigen Platzeinweihung des Sportplatzes des Meſſe=
ler
Turn= und Sportvereins kamen volkstümliche Wettkämpfe zum
Austrag, bei denen ſich auch unſere Teilnehmer ſiegreich behaup=
ten
konnten. Nachſtehend die Sieger. Tui O.=St.: Gretel Fiſcher
2. Sieg. Tui U.=St.: Lucie Knörzer und Annelieſe Mößer, beide
den 1. Sieg, Bina Schanz 7. Sieg. Tui O.=St. 4X100 Meter= Staf=
fel
1. Sieg. Turner U.=St. Georg Vollhardt 8. Sieg. Georg Gölz
18. Sieg. Turner U.=St. 4X100 Meter=Staffel 2. Sieg.
Am kommenden Sonntag beteiligen ſich unſere Wettkämpfer
bei den Opel=Kampfſpielen des Rüſſelsheimer Turnvereins. Ab=
fahrt
der Teilnehmer am Samstag, 17.30 Uhr, Turnhalle.

Kegler=Vereinigung Darmſtadk und Umgebung.
Pokal=Kämpfe und 50=Kugel=K.mpf.
Nach längerer Pauſe, die durch das 18. Deutſche Bundeskegeln
bedingt war, nehmen die lokalen ſportlichen Veranſtaltungen
wieder ihren Fortgang.
Zunächſt handelt es ſich um den Konzelmann=Wandervokal,
der wie früher in Klubwettkämpfen, die in Vor= und Rück=
kampf
beſtehen, ausgetragen wird. Sie entwickeln ſich demnächſt
auf der Bahn in der Eintracht (Eliſabethenſtraße). Verteidi=
ger
iſt der Klub Zwölfer, der bei der vorhandenen ſtarken
Konkurrenz alles daranſetzen muß, um ihn wieder zu behalten.
Gleichzeitig mit dieſer Veranſtaltung iſt ein 50=Kugel=Kampf
für Senioren und Frauen ausgeſchrieben, der ſich immer großer
Beliebtheit erfreut hat. Dieſes Kegeln findet auf der Bahn im
Konkordiaſaale (Waldſtraße) ſtatt.
Nach Beendigung dieſer Kämpfe entwickelt ſich ein Kegeln
um den
Hans=Borne=Wandervokal.
Hier können ſich Klubriegen mit Fünfer=Mannſchaften be=
teiligen
, die ein Figurenſpiel auszutragen haben.
Meldungen für die beſchriebenen Kämpfe ſind an Sport=
wart
Reichert, Gutenbergſtraße 29, zu richten.
Gau=Großkampf.
Dem Verband Friedberg iſt gauſeitig ein
300=Kugeln=Großkampf auf Aſphalt
übertragen worden, der in der Zeit vom 20. bis 27 Auguſt ſtatt=
findet
und an dem alle Verbände des Süddeutſchen
Keglergaues ſich beteiligen können.
Verbunden ſind damit Städtewettkämpfe und Klubwettkämpfe.
Hierfür nimmt auch Sportwart Reichert Meldungen entgegen.

Radſpork.

Darmſtädter Radſport=Club 1919.
Heute abend um 7.15 Uhr Start zum Training im Mann=
ſchaftsfahren
. Die Strecke führt über OdenwaldbrückeDieburg
SpachbrückenRoßdorfHenkels Gärtnerei Oſtbahnhof Brücke.
Um Verkehrsſtockungen zu vermeiden, iſt das Ziel diesmal an
die Brücke (Seitersweg) Löwentor verlegt. Die erſte Mannſchaft
wird dort 8.05 Uhr erwartet.
Zwei Jahre Holg Spork.
(Sportklub der Hotel= und Reſt.=Angeſtellten).
Am kommenden Donnerstag, den 10. Auguſt, ſpielt unſere
Fußballmannſchaft anläßlich des 2jährigen Beſtehens der Hota,
gegen Sportevrein Arheilgen 04 (Sondermannſchaft). Da beide
Mannſchaften mit wechſelſeitigem Glück gegeneinander kämpften,
dürfte mit einem ſchönen, ausgeglichenen Spiel zu rechnen ſein.
Das Spiel findet abends 6 Uhr am Sportplatz Böllenfalltor ſeinen
Anfang. Nach dem Spiel findet in der Stadion=Gaſtſtätte ein
Unterhaltungsabend ſtatt.
Syring=Wittenberg, der deutſche Langſtreckenrekordmann und
=Meiſter, ſchlug am Donnerstag abend beim Amerikaner= Sport=
feſt
in Hannover vor 7000 Zuſchauern den Amerikaner Mc. Clus=
key
über 3000 Meter in der hervorragenden Zeit von 8:36,.2 Min.
Den zweiten deutſchen Sieg holte Sievert=Hamburg mit 15.89
Meter im Kugelſtoßen. Alle anderen Wettbewerbe wurden eine
ſichere Beute der Amerikaner.

Welkerberichl.
Durch die nördliche Störungstätigkeit und den Tiefausläufer
über Deutſchland dringt feuchte Luft vor, die anfänglich zu ein=
zelnen
Gewitterſtörungen führt, ſonſt aber den Witterungscharak=
ter
wenig ändern dürfte.
Ausſichten für Dienstag: Stellenweiſe dunſtig oder wolkig, aber
auch aufheiternd, warm, Gewitterſtörungen.
Ausſichten für Mittwoch: Nach einzelnen Gewitterſtörungen oder
gewittrigen Niederſchlägen wieder aufheiterndes und warmes
Wetter.

Die heutige Nummer hat 12 Seiten.

[ ][  ][ ]

Numtmer 248

Diensfag, 8. Auguſt

ScheſſNeueſte Nachrchten

Die Börſe zu Wochenbeginn.
Geringes Geſchäft bei meiſt guk behaupketer Tendenz.

Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Da bei den Banken während der zweitägigen Börſenunter=
brechung
ſich einige Orders angeſammelt hatten, ſetzte die geſtrige
Berliner Börſe im Vergleich zu den Vortagen mit einer ge=
ringen
Geſchäftsbelebung ein. Obwohl ſich Käufe und Verkäufe
ziemlich ausglichen, war rein kursmäßig doch eine leichte Beſſerung
feſtzuſtellen, beſonders wenn man berückſichtigt, daß die Frankfur=
ter
Samstagsbörſe überwiegend weitere Abbröckelungen gemeldet
hatte. Die Enge der Märkte ſpielte aber auch geſtern wieder die
ausſchlaggebende Rolle. Die Nachrichten aus der Politik und der
Wirtſchaft lauteten allgemein günſtig. Der leichte Rückgang im
Ruhrkohlenabſatz wurde als ſaiſongemäß zur Kenntnis genom=
men
. Viel beſprochen wurde die Harpener Transaktion, deren
Durchführung wohl ſchon in den letzten Tagen der Grund für die
Harpener=Schwäche geweſen iſt. Die Auflöſung des Harpener
Paketes hatte für Rheiniſche Braunkohlen etwas verſtärkte Nach=
frage
zur Folge, ſo daß ſich dieſes Papier nach Plus=Plus=Notiz
um 6,5 Prozent beſſern konnte. Auch die übrigen Montan= und
Braunkohlenwerte waren mit Ausnahme von Klöckner und Har=
pener
um Bruchteile eines Prozents gebeſſert. Rheinſtahl zogen
um 138 Prozent und Hoeſch um 2 Prozent an. Auch Elektrowerte
konnten ihren Kursſtand meiſt leicht beſſern. Nur Chadeaktien
gaben 1,50 Mark nach. Von chemiſchen Werten eröffneten JG.
Farben gut behauptet, während Chemiſche Heyden auf einen gün=
ſtigen
Geſchäftsbericht 2½ Prozent gewannen. Am Bankenmarkt
ſind Reichsbank mit einem 2prozentigen und Braubank mit einem
2,5prozentigen Gewinn zu erwähnen. Letztere konnten ſpäter in
Erwartung eines guten Abſchluſſes weitere 1,5 Prozent gewinnen.
Sonſt wurde die Haltung an den Aktienmärkten im Verlauf etwas
unſicher. Auch feſtverzinsliche Werte neigten eher zur Schwäche.
Die deutſchen Anleihen gingen um zirka 0,25 Proz. zurück.
Zum Wochenbeginn lagen keine Momente vor, die das Geſchäft
an der Frankfurter Börſe weſentlich hätten beleben
können. Die Kundſchaft verhielt ſich weiter zurückhaltend; die
Kuliſſe wartete immer noch mit Neuengagements ab und dem=
zufolge
ſpielten nach wie vor Zufallskonſtellationen bei der Kurs=
bildung
eine Rolle. Etwas. Intereſſe zog der Montanmarkt in
Verbindung mit dem Aktientauſch bei Rhein Braunkohle auf ſich.
aber auch auf dieſem Teilgebiet nahm das Geſchäft kein größeres
Ausmaß an. Rheinbraun=Aktien ſelbſt erſchienen mit plus=plus=
Zeichen und bald darauf bei einem Umſatz von 3 Mille (!) um
6,5 Prozent höher. Die übrigen Montanwerte lagen uneinheit=
lich
: Harpener, Klöckner und Stahlverein um bis zu 2 Prozent
gedrückt, andererſeits Mansfelder 8 Prozent. Phönix ½ Prozent,
Rheinſtahl und Buderus je 0,25 Prozent und Ilſe Bergbau Genuß
0,5 Prozent gebeſſert. Von Elektropapieren waren Geſfürel 0,5
und AEG. 0,25 Prozent freundlicher. JG. Farben konnten nach
knapp behaupteter Eröffnung auf höheren Berliner Kurs gegen
Samstag 1½ Prozent gewinnen. Schiffahrtswerte lagen wieder=
unn
niedriger, Hapag um 0,25 und Nordd. Lloyd um 0 75 Prozent.
Von ſonſtigen Aktien waren Zellſtoffpapiere uneinheitlich; Reichs=
bank
0,5 Prozent und Bank für Brauinduſtrie 1,5 Prozent feſter.
Am Rentenmarkt waren deutſche Anleihen etwas abgeſchwächt,
Altbeſitz verloren 0,25, Neubeſitz ½ Prozent. Die Aktienmärkte
zeigten im Verlaufe wenig Veränderungen. Metallgeſellſchaft
kamen 0,75 Proz. niedriger, dagegen Kali Weſteregeln 1,25 Proz.
höher zur Notiz. Auch Mannesmann konnten 0,5 Proz. gewinnen,
während Hapag nochmals ½ Proz. nachgaben. Auch einige Mon=
tanwerte
bröckelten leicht ab; ferner lagen Chadeaktien mit 156,5
um 4 Mark ſchwächer.
Nach dem lebhaften Verkehr an der Mittagsbörſe war die
Abendbörſe vollkommen geſchäftslos. Die Kurſe hielten ſich
faſt ohne Veränderung auf Mittagsſchluß. J.G. Farben notierten
bei 130ſ., AEG. 20/=, Rheinbraun 191. Auch der Rentenmarkt
blieb ausgeſprochen ſtill. Kursveränderungen waren nicht zu ver=
zeichnen
. Im weiteren Verlaufe blieb die Abendbörſe ſtill.
Produkkenmärkke.

Mannheimer Produktenbericht vom 7. Auguſt. Weizen inländ.
(7677 Kilo) 19,50; Roggen inländ 16,75: Hafer inländ., alter

15,25; Sommergerſte inländ. 18,5019,25: Wintergerſte neue 15,50
bis 16,00: Futtergerſte 15,2515,50; La Plata=Mais 18,00: Soya=
ſchrot
14,7515; Biertreber 13,25; Trockenſchnitzel loſe 7 75: Erd=
nußkuchen
prompt 15,5016,25; desgl. per 1516: Wieſenheu,
neues 4,404,80; Rotkleeheu 4,604 90; Luzernekleeheu neues
5.606,00; Preßſtroh neues, Roggen=Weizen 1,802, desgl. Hafer=
Gerſte ; geb. Stroh Roggen=Weizen 1,701,90, desgl. Hafer=
Gerſte : Weizenmehl Spezial Null mit Austauſchweizen 29,75
30,25: Inlandsweizen alte Ernte 28,7529,25, desgl. neue Ernte
27,7528,25; Roggenmehl, altes, 70proz. Ausmahlung, 2324;
desgl. pfälz. und ſüdd, neues 22,2523,75: Weizenkleie feine 7 75;
Rapskuchen 11,5012,00: Palmkuchen 13,75: Leinkuchen 15,25
15,50; Kokoskuchen 14,75: Seſamkuchen 14,7515 00. Tendenz:
Ruhia. Am Getreidemarkt haben die Preiſe kaum Veränderungen
erfahsen. Die Stimmung iſt ſteigend, der Verkehr am Mehlmarkt
iſt nach wie vor ruhig.
Frankfurter Produktenbericht vom 7. Auguſt. Weizen 191.50
bis 192,50: Roggen 155158,50: Sommergerſte 177,50180,00;
Wintergerſte 150,00; Hafer 150,00152,50: Weizenmehl mit Aus=
tauſchweizen
2930; desgl. ohne Austauſchweizen 2829: Rog=
genmehl
060prozent. Ausmahlung 23,2523,75, desgl. ſüddeut=
ſches
23,50; Weizenkleie 7,507,60; Roggenkleie 88,10; Soya=
ſchrot
ohne Monopolzuſchlag 8,209,00; desgl mit 14,40: Palm=
kuchen
8,50; Erdnußkuchen 10,40; Treber 13,75: Heu 4,504,75:
Weizen= und Roggenſtroh drahtgepreßt 1,60, desgl. gebündelt 1.40
bis 1 60. Tendenz; ruhig. Am Kartoffelmarkt notier=
ten
Böhms Allerfrüheſte gelbe 1,80 RM. loſe je 50 Kilogramm.
Tendenz: ſtetig.
Berliner Produktenbericht vom 7. Auguſt. Das Geſchäft am
Getreidemarkt kam zu Beginn der neuen Woche nur langſam in
Gang. Die Exportverhandlungen geſtalteten ſich ziemlich ſchwie=
rig
; allerdings erwartet man bei Roggen eine gewiſſe Beſſerung,
da die Staatliche Stelle heute zu höheren Preiſen als bisher kurz=
friſtige
Roggenexportſcheine aufnimmt. Gemeſſen an der vorſich=
tigen
Nachfrage war das Inlandsangebot ausreichend; die Gebote
lagen 1 Mark niedriger. Am Lieferungsmarkt war das Preis=
niveau
wenig verändert, wobei, aber verſchiedentlich Interven=
tionen
erfolgten. Weizen= und Roggenmehle haben weiter kleines
Bedarfsgeſchäft. Für Hafer, alter Ernte beſteht noch vereinzelt
Kaufluſt; in Neuhafer entwickelt ſich das Geſchäft nur langſam.
Gerſte hat wenig veränderte Marktlage.
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 7. Auguſt ſtellten ſich für
je 100 Kilogramm für Elektrolytkupfer, prompt eif Hamburg,
Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die
Deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf 58 RM. Die Notierungen
der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe
verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland, für prompte Lieferung und
Bezahlung) ſtellten ſich für Originalhüttenaluminium 98= bis
99proz, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren auf 160 RM., desgl.
in Walz= oder Drahtbarren 99proz. 164 RM. Reinnickel 98= bis
99proz, auf 330 RM. Antimon Regulus auf 3941 RM., Fein=
ſilber
(1 Kilogr. fein) auf 36.7539,75 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 7. Auguſt ſtellten ſich für
Kupfer: Auguſt 49.75 (50) September 49.75 (50.50). Oktober
50 (50.50) November 50.25 (50.75). Dezember 50.50 (51), Januar
0.75 (51.25), Februar 51 (51.50) März 51.25 (52), April 51.50
(52.50), Mai 51.75 (52.75) Juni 52 (53), Juli 52,25 (53.25). Ten=
denz
: abgeſchwächt. Für Blei; Auguſt, September 17 (18) Okto=
ber
17.50 (18.25) November 17.75 (18.50) Dezember 18 (18.75).
Januar 18.50 (19.25), Februar 18.75 (19.75) März 19 (20) April
19.25 (20.25), Mai 19.50 (20.75), Juni 19.75 (20, Jnli 20 (21).

Belebung im Kali= und Miſchdünger=

Aus dem Winkershall=Konzern.
Um die Belebung, die ſich auch im Kali= und Miſchdünger=
geſchäft
bemerkbar macht, nachhaltiger zu geſtalten, hat ſich die
Wintershall AG., Berlin=Kaſſel, entſchloſſen, auf ihren Werken
Heiligenroda und Glückauf, die ſeit Beginn der Kriſe eingeſchränkt
arbeiteten, bis auf weiteres ſämtliche Feierſchichten in Fortfall
kommen zu laſſen. Durch dieſe Maßnahmen erhalten etwa 1200
Belegſchaftsmitglieder der genannten Werke wieder volle Arbeit
und vollen Verdienſt. Weiterhin hat die Wintershall AG. den
Ausbau ihrer Miſchdüngerfabrik in Sondershauſen beſchloſſen und
die notwendigen Arbeiten bereits in Angriff genommen. Es
handelt ſich um ein Objekt von rund einer Million RM., durch
das auf Monate hinaus an der Bauſtelle ſelbſt und bei den Liefer=
firmen
einige hundert Arbeiter Beſchäftigung finden.
Wirtſchaftliche Rundſchan.
Orenſtein u. Koppel A.=G., Berlin. In der Generalverſamm=
lung
wurde von Verwaltungsſeite zunächſt als Grund für die vor=
geſchlagenen
Sanierungsmaßnahmen der ſtarke Umſatzſchwund von
86 Mill. RM. in 1930 auf 30 Mill. RM. in 1932 angegeben. Das
Auslandsgeſchäft, das auch 1932 noch 60 Prozent des Umſatzes aus=
machte
, werde vorausſichtlich auch weiterhin unter Hemmungen
zu leiden haben. Gewiß ſei die Geſellſchaft geſund und befinde
ſich in einer günſtigen finanziellen Lage, ſie müſſe aber bezüglich
des Kapitals einen Rahmen haben, der den verringerten Ge=
ſchäfts
= und Ertragsmöglichkeiten entſpreche. Die Generalver=
ſammlung
genehmigte debattelos, aber gegen 169 Stimmen zweier
Aktionäre, die Auflöſung der geſetzlichen Reſerve ſoweit ſie
1 748 000 RM überſteigt, und die Herabſetzung des Stammaktien=
kapitals
i. e. F. durch Einziehung von nom 2 Mill. RM. eigenen
Stammaktien und Zuſammenlegung des Reſtes von nom. 34 Mill.
RM. 2:1. Die Buchgewinne dienen zu Sonderabſchreibungegn und
Rückſtellungen. Ein Aktionär gab gegen die Sanierung und die
Genehmigung der Regularien Proteſt zu Protokoll und enthielt
ſich nur bei Entlaſtung der Verwaltung der Stimme.
Nur noch halbe Diamantenproduktion. Nach einem Bericht
des South African Departement of Mines and Induſtries, in
dem zum erſten Male ſeit längerer Zeit über die Geſtaltung des
wichtigſten Diamantenproduktionsgebietes Aufſchluß gegeben
wird, iſt die Diamantengewinnung des letzten Jahres mengen=
mäßig
um ca, 44 Prozent und wertmäßig ſogar um 54 Prozent
gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen. Der Durchſchnittswert
der gewonnenen Diamanten ſank von 2/3/2 Pfund Sterling im
Vorjahr auf 1/1511 Pfund Sterling per Karat. Gegenüber dem
mengenmäßigen Rekordjahr 1913 beträgt der Rückgang ſomit 85
Prozent und gegenüber dem wertmäßigen Rekordjahr 1919 die
Wertminderung 88 Prozent.

der Geikeide=Einlagerung durch Landwirke.
Um die Einlagerung von Getreide durch Landwirte in den
erſten Monaten nach der Ernte zwecks ſpäteren Abſatzes zu er=
leichtern
, werden reichsſeitig folgende Vergünſtigungen gewährt:
Landwirte, welche ihr ſelbſt erzeugtes Getreide diesjähriger
Ernte gegen Orderlagerſchein in den Lägern von Lagerhaltern
einlagern, welche entweder der Reichsſtelle für Getreide, Futtr=
mittel
und ſonſtige landwirtſchaftliche Erzeugniſſe, Geſchäftsabtei=
lung
Berlin, Südweſten 11, Streſemannſtraße 92/102, angeſchloſ=
ſen
ſind, oder welche gemäß der Verordnung über Orderlagerſchein
vom 16. Dezember 1931 konzeſſioniert ſind, erhalten auf die von
ihnen an den Lagerhalter entrichteten Lagerkoſten, wenn das
Getreide ſpäteſtens am 30. November 1933 auf die Dauer von
drei Monaten gegen Orderlagerſchein eingelagert wird, einen
Lagerkoſtenzuſchuß von 5 RM. je Tonne. Vorausſetzung der Ge=
währung
des Zuſchuſſes iſt, daß der einlagernde landwirtſchaft=
liche
Erzeuger mit dem Unterlagerhalter der Reichsſtelle ſchätzungs=
weiſe
mit dem konzeſſionierten Lagerhalter wirtſchaftlich nicht
ganz oder größtenteils identiſch iſt, und daß die Entſchließung
über den Verkauf des Getreides während dieſer dreimonatigen
Lagerdauer und ebenſo die Beſtimmung des Vertragszeitpunktes
in jedem Fall in der Hand des Landwirtes liegt.
Darüber hinaus hat das Reich die Reichsſtelle für Getreide,
Futtermittel und ſonſtige landwirtſchaftliche Erzeugniſſe, Ge=
ſchäftsabteilung
, in die Lage geſetzt, ihre Lagerkoſtengebühren für
derartige bis ſpäteſtens drei Monate dauernde Einlagerungen von
ſelbſterzeugtem Getreide durch Landwirte um eine Reichsmark je
Tonne herabzuſetzen, ſo daß in dieſen Fällen für die Beteiligung
keine Mehrkoſten aus der zentralen Verwaltung der der Reichs=
ſtelle
angeſchloſſenen Läger erwachſen.
Die Anträge auf Gewährung des Lagerkoſtenzuſchuſſes ſind
binnen zwei Wochen nach Beendigung der dreimonatlichen Ein=
lagerungsdauer
unter Beifügung der Erzeugerkoſtenabrechnung an
die Deutſche Rentenbankkreditanſtalt zu richten, die ſeitens des
Reichsminiſters für Ernährung und Landwirtſchaft mit der Durch=
führung
der Zuſchußgewährung betraut iſt. Ueber die Anträge ent=
ſcheidet
die Deutſche Rentenbankkreditanſtalt nach näherer Beſtim=
mung
des Reichsminiſters für Ernährung und Landwirtſchaft un=
ver
Ausſchluß des Rechtsweges.
Die Antragsformulare ſind bei der Deutſchen Rentenbank=
kreditanſtalt
, Berlin W. 8, Wilhelmſtraße 67, erhältlich.

Kleine Wirtſchaftsnachrichken.

Frankfurter Viehmarkt vom 7. Auguſt. Auftrieb: Rinder
1105 (gegen 1134 am letzten Montagsmarkt) darunter 356 Ochſen,
70 Bullen, 310 Kühe, 330 Färſen, und dem Markt ſeit dem letzten
Viehmarkt 39 Stück direkt zugeführt. Kälber 415 (366), Schafe 42
(28), Schweine, 3615 (3270). Bezahlt, wurde für den Zentner
Lebendgewicht in RM.: Ochſen a) 1. 3033, 2 2629; b) 2025:
Bullen a) 2831. b) 2327: Kühe a) 2629, b) 2225, c) 18
21. d) 1215; Färſen a) 3034, b) 2729, c) 2226: Kälber
a) 3742, b) 3136, c) 2630, d) 2025: Lämmer. Hammel
und Schafe nicht notiert. Schweine a) 4245, b) 4345. ) 42
45, d) 4044 e) 3642, f) und g) nicht notiert. Im Preisvergleich
zum letzten Montagsmarkt lagen Rinder durchweg 2 Mk., Kälber
und Schweine 23 Mk. höher. Marktverlauf: Rinder mittel=
mäßig
, ausverkauft; Kälber und Schafe belebt, geräumt: Schweine
mittelmäßig, ausverkauft.

Auf der TO. der auf den 28. 8 einberufenen GV. der Deut=
ſchen
Schiff= und Maſchinenbau=AG. (Deſchimag), Bremen, ſteht
neben Erledigung der Regularien und AR.=Wahlen die Beſchluß=
faſſung
über die Genehmigung eines Vertrages, wonach aus der
am 29. 9. 32 beſchloſſenen Erhöhung des Grundkapitals nom. RM.
6,0 Mill. neue Aktien von Gläubigern der Geſellſchaft gegen For=
derungserlaſſe
übernommen werden, und über eine entſprechende
Ergänzung des Kapitalerhöhungsbeſchluſſes vom 29. 9. 32.
Das Konditionskartell der Gummireifenfabrikanten, der ſoge=
nannte
Reifenvertrag, für das Jahr 1933 iſt durch die Deutſche
Dunlov Gummi Compagnie AG., Hanau, zum Ende des Jahres
gekündigt worden. Eine Neuregelung der Lieferbedingungen, die
unter Berückſichtigung auch der Intereſſen der Händlerſchaft vor=
genommen
werden ſoll, wird erſt nach Gründung der Fachſchaft der
Gummiinduſtrie zu erwarten ſein.
Die Geſamtbelegſchaft der Opelwerke A.G. zeichnete als frei=
willige
Spende zur Förderung der nationalen Arbeit den Betrag
von 30 000 RM. Die Opelwerke ſtellen den Betrag ſofort zur Ver=
fügung
und behalten ihn von der Belegſchaft der Arbeiter und
Angeſtellten in zwölf Monatsraten ein.
Die jugoſlawiſche Handelsbilanz weiſt für das erſte Halbjahr
1933 einen Ausfuhrüberſchuß von 140 Millionen Dinar auf. Der
Ausfuhr von 1430 Millionen Dinar ſteht eine Einfuhr von 1390
Millionen gegenüber. Im Vergleich zum gleichen Zeitraum des
vergangenen Jahres iſt die Ausfuhr um 4,5 Prozent geſtiegen,
die Einfuhr um 6,8 Prozent zurückgegangen. Deutſchland ſteht ſo=
wohl
in der Ein=, wie auch in der Ausfuhr an dritte Stelle. Die
erſten beiden Stellen nehmen im jugoſlawiſchen Außenhandel Ita=
lien
und Oeſterreich ein.

Berliner Kursbericht
vom T. Anguſt 1933

Deviſenmarkt
vom T. Auguſt 1933

Me H
Deutſche Bank u. 1
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Boyhd
A. E. 6.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas

Re
53.50
45.25
13.50
21.375
14.125
20.25
137.25
48.75
8.50
64.50
158.
115.75

Meue
Elektr. Lieferung
7. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ. f. elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen und 1
Köln=Neneſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
glöcknerwerke
Koksw.Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Naſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppel

Nae
83.50
130.125
59.75
n9.875
93.625
62.50
49.875
122.
55.
79.
61.
41.50
33.25

eee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kalt
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.= Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Ber. Karlsr. Ind.
Krich Lusfer
Hohenlohe=Werte
Lindes Eismaſch.
BogelTelegr. Draht
Wanderer=Berke

Vg
57.125
172.
16.
Arf
125.
60.
20.
73.
16.
67.
54.
85.

Helſingfors
Wien
Prag
Budapeſt
Sofia.
Holland
Sslo.
Kopenhagen
Stocholm
London
Buenos=Aires
New York.
Belgien.
Italien

Paris

Währung
100 finn. Mk. 6.1441
100 Schilling
ſ100 Tſch. Kr.h12.42
100 Pengö
100Leva.
100 Gulden
00 Kronen
100 Kronen 62.04
100 Kronen 5
1 2=Stg.
1 Pap. Peſol 0.328
Dollar.
100 Belga 88.84
100 Lire 82.10
100 Franes

Rei
4a7.45
3.0a7
189.68 170,02
69.83
1.78
3.89
3.087
is.455

Brieff
8.156
47.55
12.44
3.053
69.97
62.16
71.87
13.93
9.332
3.093
58.76
22.14
15.495l

Spanien
Danzig
Japan
Jugoſlawien
Athen
Iſtambul ſt türk. 2
Kairo
Kanada
Uruguah
Fsland.
Tallinn (Eſtl.
Riga.

Währung (Geld0 zriel Schweiz 100 Franken 81.22 81.38 100 Peſetas 34.96 35.04 100 Gulden gi.65 81.83 1Yen 0.839 0.e41 Rio de Janeirolt Milre 19 10. 2441 0.248 100 Dinar 5.195 5.a0s Portugal 100 Escudos 12.67 12.69 100 Drachm. 2.408 2.472 1.998 8 2.C02 ſt ägypt. 4 14.27 4.31 t canad. Doll. 2.897 2.303 1 Goldpeſo. 1.449 1.4351 100 isl. gr. 62.94 63.06 100 eſtl. Kr. 71.8o 71.82 100 Lais 73.68 73.87

Zurmſtädter und Kariokarbane Burmktägt, Mihan drt Sresoner Dunt
Frankfurter Kursbericht vom 7. Auguſt 1933.

Kennene
Gr. IIp. 1934
... 1938
1936
. . 1937
. 1938
Gruppe!
6% Dtſch. Reichsanl
v. 27
5½% Intern.,b. 30
6% Baden. . . v. 27
68 Bahern.. b. 27
6% Heſſen... v. 29
6% Preuß. St. v. 28
6% Sachſen., v. 27
62 Thüringenv. 25
Dtſch. Anl. Auslo=
ſungsſch
. 4½, Ab=
löſungsanl
.. . . .
Otſche. Anl. Ablö=
ſungsſch
. (Neub.)
Deutſche Schutzge=
bietsanleihe
....
6% Baden=Baden.
6%Berlin. . . b.24
6% Darmſtadt . . .
6% Dresden. v. 26
6% Frankfurt a. M.
Schätze v. 29
v. 26
62 Mainz ns aa..
69 Mannheimb. 27
62 München v. 29
62 Wiesbaden v. 28
6% Heſſ. Landesbk.
6%. Goldoblig.
5½% Heſſ. Landes=
Hyp.=Bk.=Liquid.

971,
911.
841.
80:,
86
Are
832),
82
83.25
84.5
75.5
101.5
83.5
72.5

77.4
11/.
6.8
F

71.5
59
86
65.25
68
81.75

Pee
Hyp.=Bk. Ligu.
Kom. Obl. . . .
6% Preuß. Landes=
Pfd.=Anſt. G. Pf.
16% Goldoblig.
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. für
HeſſGldobl. R. 11
R. 12
68 Kaſſeler Land.
krebit Goldpfbr.
62 Naſſ. Landesbk.
5½% Liqu. Obl.
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.- Anl.
*AuslSer I
*AuslSerII
Dt. Komm. Samm.-
Abl. (Neubeſitz).
6% Berl. Hyp. Bk.
Lig.=Pfbr.
Frkf. Hyp.=Bk.
5½% Lig. Pfbr.
Golboblig.
69 Frkf. Pfbr.=Bk.
% Lig.=Pfbr.
6% Mein. Hhp.=Bk.
Lig. Pfbr.
Pfälz. Hhp.=Bk.
%o Lig. Pfbr.
½ Rhein. Hyp. Bk.
5½% Lig. Pfhr.
Golboblig.
Südd. Bod.=
Cred.=Bank ....
5½% Lig. Pfbr.
6% Württ. Hyp.=B.

55

80.75
80
84‟I,

365

83
86
82.25
84
68
81.75
84.25
82.5
85
85
85
83
85.25
7.5
87
85.5

Wedee
62 Dt. Linol.Werkel 89
6%Mainkrw. v. 26
62 Mitteld. Stahl
6% Salzmann u. Col
62 Ber. Stahlwerkel
6% Voigtn. Häffner!
J. 6. Farben Bonds
5% Bosn. L.E. B.
L. Inveſt.
5% Bulg. Tab. v. 02
4½%0 Oſt. Schätze
42 Oſt. Goldrentel
5% bereinh. Rumän
4½%
425 Türk. Admin.
1. Bagdadl
429
42 Zollan!.
4½% Ungarn 1913
4½% 1914
42
Goldr.
1910
4%
4½ Budp. Stadtanll 35.5
425 Liſſabon
42 Stocholm
Aßtien.
Aig. Kunſtziide Unie
A.E. 6. .........
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*

61.5
54:1,

18.
üs
62
68
61
52.25
35

1191.25
8
89-I.
87.35
85.5
172
86
159
24
161
154
158
15.75
26

We Kee
Ver, Ultramarin ..
Voigt & Haeffner.
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Zellſtoff Waldhof.
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Berl. Handelsgeſ.
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Dt. Eff. u. Wechſel
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Frankf. Bank.
Hyp.=Bank
Mein. Hyp.=Bank
Pfälz. Hyp.=Bank.
Reichsbank=Ant.
Rhein. Hyp.=Bank.
Südd. Bob.=Cr.Bl.
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A.. G. f. Vertehrsw.
Allg. Lokalb. Kraftn
7% Dt. Reichsb. Vze
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Schantung Handelsl

Ms

a0
44.75
115
85
60.5
86.5
49
53.5
Ko
80
67.5
66
64.75
14811.
96.5

45.25
82.5
99.75
137,
141,
53.5
Iaon
203

A.
38.5

[ ][  ]

Sette 12 Nr. 213

Darmſtüdter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Dienstag, 8. Auguſt 19333

H

Heute letzter Tag

Der spannungsgeladene Krimind-
Tonfilm der Ufa
Eine Tür geht auf
mit
Herm. Speelmenns, Eriks Fiedler u.a.
Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr
Herbst-
Gesellen-
Prüfung 1933
Anmeldung der Prüflinge derInnungen
und Vereinigungen des Handwerks, die
im Herbitausgelernt haben, von Diens-
tag
, d. 8. Auguſt bis einſchl. 13. Auguſt
bei Herrn Spengler- u. Inſtallateurmſtr.
Adolf Kling, Grafenstr. 35, Laden, nur
in der Zeit von 12205Uhr. Hierlelblt
wird Auskunft erteilt und dieAnmelde-
und Lehrzeugnis-Formulare ausge-
geben
. Die Prüflinge von derIndultrie
meld. ſich b. ihren Betriebsleitern, wo-
selbſt
auch jede Auskunft erteilt wird,
und die erforderl. Formulare erhältlich
sind. Die Prüfungsgebühr beträgt
RM. 5.50u. iſt mit d. Anmeldung zu ent-
richten
. Ferner iſt noch mitzubringen
der Lehr-Vertrag und ein selbltge-
schriebenerLebenslauf
(Aktenformat).
Spätere Anmeldungen können, da die
Prüfungen Tofort beginnen, nicht
mehr berücklichtigt werden. (9687
Der Gesellenprüfungs-Ausschuß
des Ortsgewerbe-Vereins und der
Handw.-Vereinigung Darmstadt
Adolf Kling, Vorlitzender

K

Zahlreichen Wünschen entsprechend
ab hente in Nenauffüfhrung.
Nur kurze Zeit!
MARTHA EGGERTH
Iwen Petrovich und Hans Fidesser
in dem größten Operetten-Erfog:

2..

Nur noch heute und morgen
Der sensationelle und abenteverliche
Unterwelts-Tonfilm:
K 1 greift ein
mitz
(V.9679
Maly Delschaft, Albert Faulig u. a.

Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr

Die Blume
von Hawaf
Regie: Rich. Oswald.
Sämtliche populären Schlager der
weltbekannten Bühnenoperette sind
auch im Tonfilm zu hören.
Dazu das bekannt gute
Beiprogramm.

Heute Dienstag 20 Uhr
Sitoriſch.Miarfchrabcno.
Der Marſch in ſeiner Entwicklung vom
15.20. Jahrhundert. Im Beiprogr.:
Fackeltänze zur Vermählg. Friedrich
Wilhelm III. (1793) Oranien Friesland,
Oranien, Gelderland Marſch von Sar=
dinien
a. d. Zt. Oeſter. Erbfolgekrieg
(17631790) Solo=Einlagen: Ludwig
Mantel (Trompetine), Peter Höhl
(Strohfiedel),Muſikzug der S.A. Stan=
darte
Nr. 143, Leitg. Matthias Weber.
Eintritt frei. (9695

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des Hess, Landestheaters

Heute Dienstag, den 8. August
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Mittwoch, 9. August, 2022.45 Uhr
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Wo die Lerche singt...
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zur Kranken= und Arbeitsloſenverſicherung, ſowie die Abgabe
zur Arbeitsloſenhilfe für den Monat Juli 1933 bei Meidung
der Koſtenberechnung bis zum 10. Auguſt 1933 einzuzahlen
Die freiwilligen und unſtändigen Mitglieder
werden ebenfalls aufgefordert, die Beiträge für Monat
Juli 1933 bis zum 10. Auguſt zu entrichten.
Allgemeine Ortskrankenkaſſe Darmſtadt-Stad
Sames, ſtellvertr. Vorſitzender.
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