Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Bei wöchentlich Tmaligem Erſcheinen vom 1. Juſi
bis 31. Juſi 2.— Reichemart und 20 Pfennig
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ragegebühr, abgeholt 2.— Reichemark, durch die
Agenturen 2.20 Reichsmark frei Haus. Poſtbezugsprels
im Juli ohne Beſtellgeld monatlſch 2,60 Reichsmari.
Verantworilichkelt für Aufnahme von Anzeigen an
beſtimmten Tagen wird nicht übernommen.
Nicht=
erſcheinen einzelner Nummern infolge höherer Gewalt
berechtigt den Bezieher nicht zur Kürzung des
Be=
zugspreiſes. Beſtellungen und Abbeſtellungen durch
Fernruf obne Verbindlichkelt für uns. Poſtiſcheckonio
Franfurt a. M. 1301
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild=und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Dienstag, den 18. Juli 1933.
Nummer 197
196. Jahrgang
27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſfadt 23 Reichspfg.
Finanz=Anzeigen 35 Reichspfg. Rellamezeile 192 mm
breit) 2Reichsmark Anzeigen von auswörts 35Reichepfg.
Finanz=Anzeigen 30 Reichspfg. 92 mm breite
Rellame=
zeiſe 3.— Reſchsmark. Alle Preiſe in Reſchsmart
(1 Dollar — 4.20 Mark”. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr. Sireik uſw., erliſcht
jede Verpſichtung auf Erfüllung der
Anzeigenauf=
fräge und Leiſſung von Schadenerſatz. Bei
Konlurs=
oder gerichtlicher Beitreibung fällt ſeder Rabatt weg.
Banſkionto Deutſche Bank und Darmſtädter und
Nationalbank.
Henderſons Abrüſtungs=Bemühungen.
Nach London, Paris und Rom nun auch Abrüſtungsbeſprechungen in Berlin. — Deukſchland erinnerk
mit Recht an die verſchleppke Erfüllung des Abräſtungsverſprechens.
Henderſon in Berlin.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Der Präſident der Abrüſtungskonferenz, Henderſon, iſt am
Montag vormittag in Berlin eingetroffen und am Bahnhof von
Herren des Auswärtigen Amtes, vor allem von dem Führer der
deutſchen Delegation in Genf, Herrn Nadolny, empfangen
wor=
den. Herr Henderſon hat am Vor= und Nachmittag Konferenzen
teils mit dem Reichsaußenminiſter allein, teils mit dem
Außen=
miniſter, dem Wehrminiſter und Herrn Nadolny gehabt.
Seine Reiſe hängt bekanntlich mit den in Genf aufgetretenen
Schwierigkeiten zuſammen, die zunächſt zu einer Vertagung der
Ab=
rüſtungskonferenz bis zum 15. Oktober führten. Damals wurde
Herr Henderſon ermächtigt, auf privatem Wege den Verſuch zu
machen, die Konfliktsſtoffe aus der Welt zu ſchaffen. Er hat ſehr
eingehend mit der Londoner Regierung verhandelt. Er war auch
in Paris und Rom und iſt jetzt in Berlin eingetroffen.
Henderſon iſt von jeher ein Verfechter der Abrüſtungsidee
ge=
weſen, hat ſich in Genf niemals durchzuſetzen vermocht, weil die
Gegner einer praktiſchen Abrüſtung, darunter vor allem
Frank=
reich mit ſeinen Trabanten, ſich ſtets als ſtärker erwieſen haben.
Auch wir haben ſeit dem Kriegsende unſere Politik darauf
abge=
ſtellt, daß nach unſerer Vorleiſtung nunmehr auch die übrigen
Nationen zum Zuge kommen müſſen. Infolgedeſſen begrüßt
Deutſchland die Bemühungen Henderſons, und es iſt nur zu hoffen,
daß es ihm gelingen möge, namentlich die Franzoſen dazu zu
brin=
gen, ihren Widerſtand gegen jede Art brauchbarer Abrüſtung
auf=
zugeben. Soweit Deutſchland dafür in Frage kommt, hat es ſchon
in der Vergangenheit weitgehendſte Zugeſtändniſſe gemacht. Dabei
iſt natürlich nicht zu überſehen, daß Deutſchland ſchon tatſächlich
auf breiteſter Front abgerüſtet hat und eine nennenswerte Rüſtung
gar nicht mehr beſitzt. Wir haben uns aber trotzdem bereit
er=
klärt, den Franzoſen und den übrigen Mächten die Abrüſtung zu
erleichtern. Jetzt iſt es die Aufgabe Henderſons, dafür zu ſorgen,
daß die Abrüſtung endlich in Fluß kommt und die Konferenz nach
ihrem Zuſammentritt möglichſt raſch poſitive Beſchlüſſe faßt.
Henderſons Berliner Miſſion.
Zu den Berliner Verhandlungen des Präſidenten der
Abrü=
ſtungskonferenz und ehemaligen britiſchen Außenminiſters Arthur
Henderſon ſchreibt die Deutſche diplomatiſch=politiſche
Korreſpon=
denz:
Die Verhandlungen Henderſons bilden einen letzten Verſuch,
auf dem Boden der Konferenz die Schwierigkeiten zu überwinden,
die das Schickſal der Abrüſtung ſeit Jahr und Tag aus einer
Kriſe in die andere treiben. Alle Schwierigkeiten und
Kompli=
kationen, die der Welt ſchon eine ſo große Skepſis gegenüber den
Abrüſtungsbeſtrebungen eingeflößt haben, kamen daher, daß
Frankreich bisher jede konkrete Einſchränkung ſeines überhöhten
Rüſtungsſtandes als Schädigung ſeiner Intereſſen betrachtet hat.
Henderſon hat ſtets mit Hingabe und Beharrlichkeit an einem
Erfolg der Konferenz gearbeitet, und man kann zu ihm das
Ver=
trauen haben, daß er auch in der jetzigen kritiſchen Situation alle
Mittel, die ihm ſeine große Autorität und ſeine Reiſeerfahrungen
bieten, anwenden wird, um das Werk des Friedens zu vollenden,
dem er ſeit Jahren ſeine ganze Kraft widmet. Es wäre nicht
das erſtemal, daß er in führender Stellung internationale
Pro=
bleme zu einer vernünftigen Löſung brachte. Ohne kleinliche
Bedenken und auf die Gefahr hin, gewiſſe Verſtimmungen und
Schwierigkeiten hervorzurufen, hat Henderſon Ende 1929 als
Außenminiſter die britiſchen Truppen aus dem Rheinlande
zurück=
gezogen und damit die Räumung ins Rollen gebracht. — Wenn
ſich Henderſon heute im Zuſammenhang mit der Abrüſtung
wie=
der ſpeziell mit Deutſchland zu beſchäftigen hat, ſo findet er eine
Situation vor, die gleichfalls einer Korrektur dringend bedarf.
Die Einleitung der allgemeinen Abrüſtung iſt die längſt fällige,
aber endlos verſchleppte Erfüllung eines Gebotes des
internatio=
nalen Rechtes und der internationalen Moral. Henderſon ſelbſt
hat ſchon in ſeinen Reden als Außenminiſter bewieſen, daß er
dieſe poſitive Abrüſtungsverpflichtung unbedingt anerkennt. Er
kommt nach Berlin und in die anderen Hauptſtädte als der von
Sonderintereſſen unbeeinflußte Repräſentant der Abrüſtungsidee,
nicht als Sprachrohr beſtimmter Regierungen oder als
Vermitt=
ler, was eine Gefährdung der allgemeinen Intereſſen der
Ab=
rüſtung bedeuten würde.
* Die Liauidakion der Londoner Konferenz.
Die Kommiſſionen der Wirtſchaftskonferenz werden im Laufe
der Woche dem Präſidenten Madonald ihren Bericht einreichen.
Sie ſollen vorſchlagen, welche Arbeiten auch während der
geplan=
ten Vertagung fortgeſetzt werden können. In London hat ſich
aber alles auf Liquidation der Konferenz eingeſtellt. Niemand
glaubt mehr daran, daß es gelingen wird, auch nur eine
Kom=
miſſion für die nächſten Monate an der Arbeit zu halten.
Wahr=
ſcheinlich wird am Freitag das Büro der Konferenz wieder
zu=
ſammentreten, um dann die Vertagung auf unbeſtimmte Zeit zu
beſchließen.
Vielleicht wird man ſich bei dieſer Gelegenheit nur um den
einen Punkt einig werden, wo die Konferenz, wenn ſie
wieder zuſammentritt, ihre Zelte aufſchlagen
ſoll. Aber auch hierüber ſind ſchon
Meinungsver=
ſchiedenheiten aufgetaucht. Die einen ſchlagen Genf, die
anderen Waſhington vor. Von London will aber niemand
mehr etwas wiſſen.
Nachdem nun die Konferenz ſechs Wochen lang in fruchtloſer
Arbeit beiſammen geweſen iſt, wird die Bilanz äußerſt mager
ausfallen. Es laſſen ſich höchſtens einige diplomatiſche
Beratungs=
ergebniſſe verbuchen, die hinter den Kuliſſen der Konferenz
zu=
ſtandekamen. Alle Poſten, die zu regiſtrieren wären, ſind aber
lediglich nur negativer Natur.
Verkaufsſtellen
für Annahme der Bedarfsdeckungsſcheine
Mir ebefandsdanſehen.
Der Reichsminiſter der Finanzen hat Richtlinien für die
Ge=
meindebehörden zum Geſetz über Förderung der Eheſchließungen
erlaſſen. Dieſe Richtlinien enthalten auch die Beſtimmungen, nach
denen die Gemeindebehörden bei der Zulaſſung von
Verkaufs=
ſtellen, die zur Entgegennahme von Bedarfsdeckungsſcheinen der
Eheſtandsdarlehen bereit ſind, zu verfahren haben.
Als zulaſſungsfähige Verkaufsſtellen kommen nicht nur offene
Ladengeſchäfte in Betracht, ſondern auch ſolche Schreinereien und
Handwerksbetriebe, die offene Ladengeſchäfte nicht unterhalten,
alſo insbeſondere jeder Handwerksmeiſter. Als zulaſſungsfähig
kommen auch die Verkaufsſtellen des mittelſtändiſchen
Einzelhan=
dels in Betracht.
Nicht zuzulaſſen ſind a) Warenhäuſer, Einheitspreisgeſchäfte,
Konſumvereine, Werkkonſumanſtalten, Auktionatoren und
Unter=
nehmen, die dieſen gleichgeartet ſind, b) alle Verkaufsſtellen, deren
Inhaber nichtariſcher Abſtammung ſind, c) alle Verkaufsſtellen,
deren Inhaber nicht die Gewähr dafür bieten, daß ſie ſich jederzeit
rückhaltlos für den nationalſozialiſtiſchen Staat einſetzen.
Fabrikgroßbetriebe, die keine offenen Verkaufsſtellen
unter=
halten, dürfen als Verkaufsſtellen nicht zugelaſſen werden, wenn
ſich am Sitz des Fabrikgroßbetriebs in genügendem Maße
Schrei=
nereien, ſonſtige Unternehmen des Handwerks oder Verkaufsſtellen
des mittelſtändiſchen Einzelhandels befinden.
Vor der Zulaſſung haben ſich die Verkaufsſtellen ſchriftlich zu
verpflichten, auf Bedarfsdeckungsſcheine nur deutſche Erzeugniſſe zu
verkaufen.
Die Zulaſſung muß u. a. widerrufen werden, wenn bekannt
werden ſollte, daß die Verkaufsſtelle Preiſe verlangt, die auf eine
allgemeine Preisſteigerung abzielen. Die erhöhte Nachfrage darf
nicht als Anlaß zu einer allgemeinen Preisſteigerung genommen
werden.
Neuorganiſakion der SA.
Schaffung von Obergruppen. — Ergänzung der
Rang=
ordnung.
Die erhebliche Vermehrung der SA., nach dem 30. Januar
1933 machte ſchon ſeit einiger Zeit eine Neuorganiſation der SA.
notwendig, da der bisherige Organiſationsrahmen ſchon lange
als geſprengt gelten mußte.
Während vor zwei Jahren in Deutſchland ſieben Gruppen der
SA. vorhanden waren, mußten in dieſem Jahr faſt jeden
Monat eine Gruppe geteilt und Untergruppen gemacht werden.
Dadurch wurde die Organiſation zu unüberſichtlich, ſo daß eine
weitere Gliederung der SA. nach oben hin folgen mußte. Es ſind
nunmehr Gruppen zur Obergruppe zuſammengeſchloſſen worden.
Im ganzen gibt es acht Obergruppen, davon ſieben in
Deutſch=
land, während die achte das Gebiet Oeſterreich umfaßt.
Die Obergruppe I ſteht in Königsberg und umfaßt
Oſt=
preußen. Führer iſt Obergruppenführer Litzmann.
Die Obergruppe II umfaßt Pommern Mecklenburg und
Schleswig=Holſtein, das ſind die Gruppen Pommern, Hanſa und
Nordmark; Führer iſt Obergruppenführer Luyken in Stettin.
Die Obergruppe III umfaßt Brandenburg, mit Ausnahme
der nördlichen Kreiſe, die zu Obergruppe II gehören, den
mitt=
leren Teil der Grenzmark Poſen/Weſtpreußen, deren nördlicher
ebenfalls zur Obergruppe II gehört, und beide Provinzen
Schle=
ſien. Führer iſt Obergruppenführer Polizeipräſident Heines in
Breslau.
Die Obergruppe IV umfaßt die Gruppen Sachſen und Mitte,
alſo den Freiſtaat Sachſen und die Provinz Sachſen; Führer iſt
der ſächſiſche Miniſterpräſident, Obergruppenführer Manfred von
Killinger.
Die Obergruppe V ſteht in Frankfurt a. M. und
umfaßt die Gruppen Thüringen, Weſtmark, mit Koblenz=Trier
und Pfalz=Saar, Heſſen und Südweſt, alſo die
Pro=
vinz Heſſen=Naſſau, den Freiſtaat Heſſen, ſowie
Baden und Württemberg; Führer iſt Obergruppenführer
Stein=
hoff in Frankfurt a. M.
Die Obergruppe VI ſteht in Hannover; ſie beſteht aus den
Gruppen Nordſee, von der die Untergruppe Hamburg abgetrennt
und zur Obergruppe II gekommen iſt, Niederſachſen, Weſtfalen
und Niederrhein; Führer iſt der Obergruppenführer
Oberpräſi=
dent Lutze in Hannover.
Die Obergruppe III ſteht in München und umfaßt das
Ge=
biet des Freiſtaates Bayern; Führer iſt Obergruppenführer
Major a. D. Auguſt Schneidhuber in München.
Die Obergruppe IIII in Linz umfaßt den Freiſtaat
Oeſter=
reich.
Das Anwachſen der SA. hat auch die Einfügung von neuen
Dienſtgraden in dem bisherigen Aufbau notwendig gemacht. Der
Aufbau iſt jetzt folgendermaßen: SA.=Anwärter (Rekrut), der
nach 6 Monaten SA.=Mann wird. Nach dem SA.=Mann kommt
der Sturmmann, dann der Rottenführer und dann der
Schar=
führer, bisher der unterſte Dienſtgrad. Es kommt dann neu der
Oberſcharführer, nach dem Truppführer neu der Obertruppführer,
und nach dem Sturmführer neu der Oberſturmführer und
Sturm=
hauptführer, nach dem Sturmbannführer neu der
Oberſturmbann=
führer, nach dem Standartenführer und Oberführer neu der
Bri=
gadeführer. Ferner erhalten die Fahnenträger der Stürme und
die Standartenträger die Bezeichnung Kornett neben ihrem
ſon=
ſtigen Dienſtgrad.
Dementſprechend ſind auch die Rangabzeichen ergänzt
worden.
Geſeh über Skeuererleichkerungen.
Von
Fritz Reinhardt,
Staatsſekretär im Reichsfinanzminiſterium.
Die Reichsregierung Adolf Hitler hat während der kurzen
Zeit ihres Beſtehens bereits wiederholt Geſetze erlaſſen, die
Steuererleichterungen enthalten. Das erſte ſolche Geſetz war das
Kraftfahrzeugſteuergeſetz vom 10. April 1933. Danach ſind alle
Perſonenkraftwagen und Perfonenkrafträder, die nach dem 31.
März 1933 erſtmalig zugelaſſen werden, kraftfahrzeugſteuerfrei.
Dieſes Kraftfahrzeugſteuergeſetz vom 10. April 1933 ſtellt den
Beginn einer Entwicklung dar, die auf Beſeitigung des
Be=
griffes Kraftfahrzeugſteuer abgeſtellt iſt. Denn nach
Verabſchie=
dung dieſes Geſetzes vom 10. April ſind nur noch ſolche Per=
'ſonenkraftwagen = und Perſonenkrafträder
kraftfahrzeugſteuer=
pflichtig, die vor dem 1. April 1933 erſtmalig zugelaſſen waren.
Solche vor dem 1. April 1933 erſtmalig zugelaſſen geweſenen
Perſonenkraftwagen und Perſonenkrafträder ſterben jedoch
zwangsläufig im Laufe der Jahre aus. Es wird nach etwa
5 bis 6 Jahren wahrſcheinlich eine außergewöhnliche Seltenheit
ſein, wenn noch ein Perſonenkraftwagen im Verkehr iſt, der
kraßtfahrzeugſteuerpflichtig iſt. Es wird dann die Regel ſein, daß
Perſonenkraftwagen und Perſonenkrafträder
kraftfahrzeugſteuer=
frei ſind.
Als zweites die Kraftverkehrswirtſchaft intereſſierende Geſetz
iſt am 31. Mai 1933 das Geſetz über die Ablöſung der
Kraft=
ffahrzeugſteuer erſchienen. Dieſes Geſetz gibt den Beſitzern von
salten Fahrzeugen, d. h. von ſolchen Perſonenkraftwagen und
=Perſonenkrafträdern, die vor dem 1. April 1933 erſtmalig
zuge=
laſſen waren, Gelegenheit, die auf ihrem Altwagen oder Altrad
Fruhende Kraftfahrzeugſteuer durch Zahlung eines einmaligen
Betrages abzulöſen. Es gibt Volksgenoſſen, die von dieſer
Mög=
lichkeit, die auf dem alten Fahrzeug ruhende Kraftfahrzeugſteuer
abzulöſen, bis jetzt deshalb noch nicht Gebrauch gemacht haben,
weil das Gerücht verbreitet iſt, es würde in abſehbarer Zeit
vielleicht eine Ermäßigung der Jahresſteuer verordnet werden.
Dazu erkläre ich in aller Eindeutigkeit, daß die
Kraftfahrzeug=
ſteuer, die ſich auf Perſonenkraftwagen und Perſonenkrafträder
erſtreckt, die vor dem 1. April 1933 erſtmalig zugelaſſen worden
waren, jetzt oder ſpäter keinerlei Aenderungen mehr erfahren
wird, und daß ſomit den Kraftfahrern in ihrem eigenſten
Inter=
eſſie nur empfohlen werden kann, von der im Geſetz vom 31.
Mai 1933 vorgeſehenen Ablöſungsmöglichkeit Gebrauch zu
machen. Der Antrag auf Ablöſung iſt ſpäteſtens am 1. Oktober
1933 beim Finanzamt zu ſtellen. Die Entrichtung des
Ab=
löſungsbetrages kann in zwei Teilen erfolgen, und zwar in der
Weiſe, daß die erſte Hälfte bei der Antragſtellung entrichtet
wird und die zweite Hälfte ein Vierteljahr danach.
Ich will bei der Gelegenheit bemerken, daß auch nicht an
eine weitere Belaſtung des Treibſtoffes gedacht iſt, womit da und
dort die Kraftfahrer unſinnigerweiſe beunruhigt werden. Eine
Erhöhung des Aufkommens an Treibſtoffabgaben wird
zwangs=
läufig eintreten, nämlich dadurch, daß der Verbrauch an
Treib=
ſteff immer mehr ſteigen wird, je weiter der Gebrauch von
Kraftfahrzeugen und damit die Entwicklung der geſamten
Kraft=
verkehrswirtſchaft zunehmen wird. An eine Erhöhung der Sätze
der Treibſtoffabgaben wird im Reichsfinanzminiſterium nicht
gedacht. Es wird gefragt, ob auch eine Ablöſung der
Kraftfahr=
zeugſteuer, die auf Laſtkraftwagen und Omnibuſſen ruht, in
Ausſicht genommen ſei. Dazu iſt zu ſagen, daß eine Ablöſung
der Kraftfahrzeugſteuer, die auf Laſtkraftwagen und Omnibuſſen
ruht, erwogen werden wird, ſobald feſtſteht, daß von der
Ab=
löſung der Kraftfahrzeugſteuer, die auf Perſonenkraftwagen
ruht, in dem erwünſchten Ausmaß Gebrauch gemacht worden
iſt. Wir werden uns demnach mit dieſer Frage etwa im
Früh=
jahr 1934 zu befaſſen haben.
Sfenerfreiheit für Erſahbeſchaffungen.
Das Geſetz zur Verminderung der Arbeitsloſigkeit vom
1. Juni 1933 ſieht weitere Steuererleichterungen vor. Ich weiſe
insbeſondere auf den Abſchnitt Steuerfreiheit für
Erfatzbe=
ſchaffungen hin. Danach können Aufwendungen für die
An=
ſchaffung oder Herſtellung von Maſchinen, Geräten und
ähn=
lichen Gegenſtänden des gewerblichen oder landwirtſchaftlichen
Anlagekapitals im Steuerabſchnitt der Anſchaffung oder
Her=
ſtellung vom ſteuerpflichtigen Einkommen voll abgezogen werden,
wenn beſtimmte Vorausſetzungen gegeben ſind, insbeſondere,
wenn die Anſchaffung oder Herſtellung des Gegenſtandes nach
dem 30. Juni 1933 und vor dem 1. Januar 1935 erfolgt. Es
iſt bei der Steuerfreiheit die Erſatzbeſchaffung nicht an
Be=
ſchaffungen gedacht, die beſtimmt ſind, den Betrieb zu erweitern,
ſondern an ſolche, die beſtimmt ſind, die Betriebsanlagen zu
verbeſſern, jedoch mit der Einſchränkung, daß die Verbeſſerung
nicht zu einer Minderbeſchäftigung von Arbeitnehmern im
Be=
trieb des Steuerpflichtigen führt. Einzelheiten, die in der Frage
der Steuerfreiheit für Erſatzbeſchaffungen auftauchen habe ich
in meinem Rundfunkvortrag am letzten Dienstag, der inzwiſchen
in der Preſſe erſchienen iſt, dargeſtellt. Darüber hinaus wird in
den nächſten Tagen ein ausführlicher Runderlaß erſcheinen. Für
die Steuerfreiheit das folgende Beiſpiel. Das Geſchäftsjahr 1933
eines Unternehmers ſchließt mit 20 000 RM. Gewinn ab. In
dieſem Unternehmen iſt am 1. Auguſt 1933 eine unbrauchbar
gewordene Maſchine durch eine neue erſetzt worden. Die neue
Maſchine hat 5000 RM. gekoſtet. In dem Fall ſind von dem
Gewvinn nicht 20 000 RM., ſondern nur 15 000 RM. zu
ver=
ſteuern. Das bedeutet eine Ermäßigung der Einkommenſteuer
des Unternehmers von etwa 3000 RM. auf 2000 RM. oder
anders betrachtet, daß von dem Kaufpreis für die neue Maſchine,
die 5000 RM. gekoſtet, das Reich 1000 RM. in Form einer
Steuermäßigung zu Laſten des Reiches nimmt. Es wird kaum
einen zeitgemäß denkenden Unternehmer geben, der nicht die
Gelegenheit wahrnimmt, um die bereits ſtark verbrauchten Teile
des Maſchinen= und Geräteparks ſeines Unternehmens gegen
neue und techniſch verbeſſerte Gegenſtände auszuwechſeln.
Steuerermäßigungen für Inſtandſehungen
und Ergänzungen an Bekriebsgebänden.
Seite 2 — Nr. 197
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 18. Juli 1933
gewerblichen oder landwirtſchaftlichen Anlagekapitals, nicht auch
auf Inſtandſetzungs= und Ergänzungskoſten an
Betriebsgebäu=
den. Dieſer Mangel wird durch § 1 des Geſetzes über
Steuer=
erleichterungen beſeitigt. § 1 dieſes Geſetzes über
Steuererleich=
terungen iſt überſchrieben: „Steuerermäßigung für
Inſtand=
ſetzungen und Ergänzungen an Betriebsgebäuden‟. Dieſer
Para=
graph lautet wie folgt:
„Bei der Veranlagung zur Einkommenſteuer und zur
Kör=
perſchaftsſteuer ermäßigt ſich die Steuerſchuld für die
Steuer=
alſchnitte, die nach dem 30. Juni 1933 und vor dem 1. Januar
1935 enden, um 10 v. H. der Aufwendungen für
Inſtand=
ſetzungs= und Ergänzungsarbeiten an Gebäuden oder
Gebäude=
teilen, die einem gewerblichen Betrieb des Steuerpflichtigen
die=
nen, wenn die folgenden drei Vorausſetzungen gegeben ſind:
1. Die Lohnſumme des Betriebes des Steuerpflichtigen
muß im Steuerabſchnitt der Inſtandſetzung oder Ergänzung um
mindeſtens den Betrag, für den die Steuerermäßigung verlangt
wird, über die Lohnſumme des unmittelbar vorangegangenen
Steuerabſchnitts hinausgehen. Bei der Gegenüberſtellung der
Lohnſumme werden Arbeitslöhne von mehr als 3600 RM.
jähr=
lich nicht berückſichtigt.
2. Zur Inſtandſetzung und Ergänzung der Gebäude dürfen
nur inländiſche Erzeugniſſe verwendet werden, es ſei denn, daß
geeignete inländiſche Erzeugniſſe nicht vorhanden ſind oder ihre
Verwendung zu einer unverhältnismäßigen Verteuerung führen
würde.
3. Beginn und Ende der Inſtandſetzungs= und
Ergänzungs=
arbeiten müſſen in die Zeit nach dem 30. Juni 1933 und vor
dem 1. Januar 1935 fallen.
Die Steuerermäßigung erſtreckt ſich nur auf Inſtandſetzungs=
und Ergänzungsarbeiten an Gebäuden und Gebäudeteilen, die
einem gewerblichen Betriebe des Steuerpflichtigen dienen.
In=
ſtandſetzungen von Gebäuden, die einem landwirtſchaftlichen
Be=
triebe dienen, ſind bereits durch Abſchnitt 1 8 1Z. 2 des Geſetzes
zur Verminderung der Arbeitsloſigkeit vom 1. Juni 1933
be=
günſtigt worden. Die Steuererleichterung, die dem Geſetz gemäß
für Inſtandſetzungen und Ergänzungen an Gebäuden
gewerb=
licher Betriebe gewährt wird, beträgt einheitlich 10 v. H. der
Aufwendungen für die Inſtandſetzungs= und
Ergänzungsarbei=
ten an Gebäuden oder Gebäudeteilen, die einem gewerblichen
Betrieb des Steuerpflichtigen dienen.
Beiſpiel: Das Geſchäftsjahr 1933 eines Unternehmers
ſchließt mit 20 000 RM. Gewinn ab. Die Einkommenſteuer des
Unternehmers beträgt 3000 RM. Der gleiche Unternehmer weiſt
dem Finanzamt nach, daß er im zweiten Halbjahr 1933 5000
Reichsmark für Inſtandſetzungs= und Ergänzungsarbeiten an
dem Gebäude ſeines Betriebes aufgewendet hat. Die
Einkom=
menſteuer dieſes Volksgenoſſen ermäßigt ſich infolgedeſſen um
10 v. H. von 5000 RM. — 500 RM., alſo von 3000 auf 2500
Reichsmark. Das bedeutet, daß von dem Betrag für
Inſtand=
ſetzungs= und Ergänzungskoſten, den der Unternehmer in der
zweiten Hälfte des Jahres 1933 aufgewendet hat, ein Zehntel
das Reich in Form einer entſprechenden Ermäßigung der
Ein=
kommenſteuerſchuld übernimmt.
Die ſoeben dargeſtellte Steuerermäßigung wird nicht in
jedem Fall gewährt, ſondern nur in dem Fall, daß im
Steuer=
abſchnitt der Inſtandſetzung oder Ergänzung, in unſerem
Bei=
ſpiel alſo im Steuerabſchnitt 1933, die Lohnſumme des
Be=
triebes des Steuerpflichtigen um mindeſtens denjenigen Betrag,
für den die Steuerermäßigung verlangt wird, über die
Lohn=
ſumme des unmittelbar vorangegangenen Steuerabſchnittes
hinausgeht.
Beiſpiel: Die Aufwendungen für Inſtandſetzungs= und
Ergänzungsarbeiten haben 5000 RM. betragen, die Lohnſumme
iſt jedoch nur um 4000 RM. größer geweſen als im unmittelbar
vorangegangenen Steuerabſchnitt, in dem Falle beträgt die
Er=
mäßitgung der Einkommensſchuld oder Körperſchaftsſteuerſchuld
nicht 10 v. H. von 5000 RM., ſondern nur 10 v. H. von 4000
Reichsmark alſo nicht 500, ſondern nur 400 RM. Es liegt
des=
halb im Intereſſe eines jeden Unternehmers, der in den Genuß
der Steuererleichterung, die das Geſetz vorſieht, kommen will,
ſich um die entſprechende Erhöhung der Lohnſumme ſeines
Be=
triebes zu bemühen. Das wird in den nächſten Monaten nicht
ſchwer ſein. Denn in allen Zweigen der deutſchen Wirtſchaft
werden die Aufträge und demzufolge der Bedarf an
Arbeits=
kräften größer werden, und die Folge davon wird zwangsläufig
die Erhöhung der Lohnſumme des Betriebes ſein.
Bei der Gegenüberſtellung der Lohnſummen werden
Arbeits=
löhne von mehr als 3 600 RM. jährlich nicht berückſichtigt. Durch
dieſe Beſtimmung ſoll verhindert werden, daß Direktoren und
und ſonſtige Angeſtellten höhere Gehälter gezahlt werden, um
auf dieſe Weiſe zu einer Erhöhung der Lohnſumme und ſomit
zur Vorausſetzung für die Steuerermäßigung für
Inſtand=
ſetzungs= und Ergänzungskoſten an Betriebsgebäuden zu
kom=
men. Die Lohnerhöhung ſoll alſo in der Regel auf eine
Er=
höhung der Arbeitnehmerziffer des Betriebs zurückzuführen ſein.
Die Steuerermäßigung in Höhe von 20 v. H. der
Aufwendun=
gen für Inſtandſetzungen und Ergänzungen an
Betriebsgebäu=
den ſoll alſo eine Belohnung für Erhöhung der Arbeitnehmer=
Von Hans Otto Lauinger, Berlin.
Zwar hat Amerika immer noch ſeine 14 Millionen
Arbeits=
loſe, deren Unterhaltsforderungen eine raſch organiſierte
öffent=
liche Fürſorge in keiner Weiſe gewachſen iſt, und im Central Park
New Yorks bauen ſich Gruppen der Elendeſten unterirdiſche
Höh=
len, aus denen ſie keine Polizeigewalt zu vertreiben wagt — aber
die amerikaniſche Preſſe macht heute kein Aufheben mehr von
Er=
ſcheinungen dieſer Art, die ſich in tauſend Variationen im ganzen
weiten Land wiederholen. Die Depreſſion iſt heute nicht mehr
Mode, ſie iſt kein Thema mehr für die Titelſeite des Hauptblatts,
wer Luſt hat, kann ſich die paar dürftigen Notizen darüber auf der
6. oder 8. Seite anſehen.
Aber wer will ſeine Zeit damit verſchwenden? Mit einem Ruck hat
das Land die Sorgen von geſtern abgeſchüttelt und jubelt dem
wie=
dergefundenen Idol zu, dasweiter nicht iſt als der gute alte Dollar,
der gute Dollar, der alte Dollar? Ja und nein. Das Papier iſt wohl
dasſelbe geblieben, aber es gibt jetzt ſo merkwürdig viel mehr
davon, jeder Amerikaner, ob er Arbeit hat, Kapitaliſt,
Gewerbe=
treibender, Beamter, Angeſtellter oder Arbeitsloſer iſt, hat, je
nach=
den, eine ganze Menge mehr von dieſen hübſchen Papierblättchen in
der Hand und kann ſie ausgeben. Und man gibt ſie aus, dafür werden
ſie ja gedruckt. Die Warenpreiſe ſteigen wie in fernen, ſeligen
Zeiten, die Straße, Geſchäfte, Lokale ſind wieder voll von
lächeln=
den Menſchen, die Börſenkurſe richten ſich auf wie zertretene
Blü=
ten im warmen Regen. In die Banken ſtrömen die gehamſterten
Gelder der großen, kleinen und kleinſten Leute, an den Schaltern
drängt ſich — ganz wie bei den echten Booms vergangener Zeiten
— die ganze ſoziale Stufenleiter, vom Farmer, Zeitungsausträger
und Kellner angefangen, bis zur Hausfrau, zum Staatsbeamten,
Chauffeur und Finanzmann. Alle ſamt und ſonders auf der Flucht
vor dem glatten, gleißenden Papierzettel, auf der erregten Suche nach
irgendeinem Wert, der ſich noch ſchneller vermehrt als der Wert
jenes kleinen Zettels ſinken wird. In allen Hotels, Reſtaurants,
Klubs und an tauſend anderen Stellen klappert der automatiſche
Ticker, der in Augenblicksabſtänden alle Kursſchwankungen
getreu=
lich aufzeichnet und eine fiebernde Menge in Hochſpannung hält.
Um 5,8 oder 10 Dollars klettern die Kurſe in drei Stunden hoch,
nur ſelten und raſch überwunden ſind die Rückſchläge. 4—5
Millio=
nen Stück Aktien werden an einem einzigen Tage an der
Wall=
ſtreet=Börſe umgeſetzt, zehnmal ſoviel wie noch vor wenigen Wochen
— man will gar nicht mehr daran zurückdenken —, der Anſturm
iſt ſo gewaltig, daß der kleine Ticker den Atem verliert. Er ſtöhnt
unter der Laſt der raſend herausgepreßten Zahlen, die ihm die
aufgepeitſchte Menge aus den metallenen Flanken reißen möchte.
Vom Tage.
Reichspräſident v. Hindenburg empfing am Montag in
Neu=
deck den Vizekanzler v. Papen zum Vortrag über die in Rom
ge=
führten Verhandlungen und den Abſchluß des Reichskonkordats
mit der katholiſchen Kirche.
Da bei der engen Verbundenheit der Deutſchen Reichsbahn
mit Reich und Volk die Gründe, die die Reichsregierung zur
all=
gemeinen Einführung des deutſchen Grußes bei den
Reichsbehör=
den veranlaſſen, in vollem Umfang auch für die Reichsbahn
gel=
ten, hat der Generaldirektor der Deutſchen Reichsbahn mit
ſofor=
tiger Wirkung für die geſamte Reichsbahn die Einführung des
deutſchen Grußes angeordnet.
Die Summe der ſchwebenden Schuld des Deutſchen Reiches
betrug am 30. Juni 1933 2053,4 Mill. RM. gegen 2028 Mill. RM.
am 31. Mai 1933. Der Umlauf an Steuergutſcheinen ſtellte ſich
zum gleichen Zeitpunkt auf 726,6 Mill. RM. gegen 644,8 Mill.
Reichsmark.
Wie die Kriminalpolizei Frankfurt mitteilt, wurde der aus
der Boxheimer Dokumentenaffäre bekannte „Dr. Schäfer in den
erſten Morgenſtunden des Montag auf der Strecke Neu=
Iſen=
burg—Frankfurt erſchoſſen aufgefunden. Ermittelungen ſind im
Gange.
Auf Vorſchlag des Reichsernährungsminiſters Darré wurde
der Landesbauernführer für Heſſen und Heſſen=Naſſau, Dr.
Wag=
ner, zum Mitglied des Kuratoriums des Kaiſer=Wilhelm=
Inſti=
tuts für Züchtungsforſchung ernannt.
ziffer und ſomit für Mitwirkung an dem großen Werk der
Ver=
minderung der Arbeitsloſigkeit ſein.
Es wird wohl keinen Unternehmer geben, der ſich nicht
ſofort nach Kräften bemüht die Vorausſetzung für die
Steuer=
ermäßigung zu erlangen. Wo noch nicht genügend große
Auf=
träge vorliegen, um die Belegſchaftsziffer zu erhöhen, iſt zu
empfehlen, die Lagerbeſtände zu ergänzen, um auf dieſe Weiſe
zu einer Erhöhung der Belegſchaftsziffer und der Lohnſumme
zu kommen. Es bedarf keiner Frage, daß die Nachfrage nach den
verſchiedenſten Gütern in den nächſten Monaten ſteigen wird,
und es liegt durchaus im Intereſſe der Wirtſchaft der einzelnen
Unternehmer, für Vorrat zu ſorgen.
Stenerfreiheit für einmalige Zuwendungen
an Arbeitnehmer.
§ 2 des Geſetzes über Steuererleichterungen iſt überſchrieben
„Steuerfreiheit für einmalige Zuwendungen an Arbeitnehmer”
Dieſer Paragraph lautet:
1. Gewährt ein Arbeitgeber ſeinen Arbeitnehmern einmalige
Zuwendungen über den Betrag des vereinbarten Arbeitslohnes
hinaus, ſo gelten dieſe Zuwendungen nicht als Einkünfte des
Arbeitnehmers im Sinne des Einkommenſteuergeſetzes und nicht
als Schenkung im Sinne des Erbſchaftsſteuergeſetzes, wenn ſie
in der Zeit vom 1. Auguſt 1933 bis 1. Dezember 1933 und in
Form von Bedarfsdeckungsſcheinen erfolgen.
Bedarfsdeckungs=
ſcheine ſind gegen Entrichtung des entſprechenden Betrages bei
den Finanzämtern erhältlich. Die Bedarfsdeckungsſcheine
berech=
tigen zum Erwerb von Kleidung, Wäſche und Hausgerät.
2. Die Steuerfreiheit nach Abſ. 1 gilt nicht für
Arbeitneh=
mer, deren vereinbarter Arbeitslohn mehr als 3600 RM.
jähr=
lich beträgt. Die Begründung für dieſe Beſtimmung iſt die
folgende: Es gibt Unternehmer, die bereits den Gedanken der
Vermehrung der Nachfrage nach Gütern und ſomit der
Vermeh=
rung der Arbeit und der Verminderung der Arbeitsloſigkeit
da=
durch fördern zu helfen, daß ſie ihren Arbeitnehmern einmalige
Zuwendungen über den Betrag des vereinbarten Arbeitslohnes
hinaus gewähren. Solche einmalige Zuwendungen ſind dem
gel=
geltenden Einkommensſteuerrecht gemäß lohnſteuerpflichtiger
Arbeitslohn in der gleichen Weiſe wie laufender Arbeitslohn.
Um den Gedanken der Unternehmer in der bezeichneten Weiſe
der Erhöhung der Nachfrage nach Gütern und der
Verminde=
rung der Arbeitsloſigkeit zu dienen, zu ſtärken, wird durch
Ge=
ſetz über die Steuererleichterungen beſtimmt, daß einmalige
Zu=
wendungen nicht lohnſteuerpflichtig und auch nicht
ſchenkungs=
ſteuerpflichtig ſind, wenn ſie in der Zeit vom 1. Auguſt bis
Dezember 1933 und in Form von Bedarfsdeckungsſcheinen
er=
folgen. Die Bedarfsdeckungsſcheine können die Unternehmer bei
den Finanzämtern gegen Barzahlung erwerben. Die
Unterneh=
mer verteilen dieſe Bedarfsdeckungsſcheine an ihre
Arbeitneh=
mer, die Arbeitnehmer geben dieſe Bedarfsdeckungsſcheine beim
Erwerb von Kleidung, Wäſche und Hausgerät aus. Und die
Verkaufsſtellen erhalten dieſe Bedarfsdeckungsſcheine durch die
Finanzämter in bares Geld umgetauſcht, ſo bald dieſe zu dem
Zwecke den Finanzämtern vorlegen. Die Folge der bezeichneten
Steuererleichterung wird hoffentlich ſein, daß recht viele
Unter=
nehmer ihren Belegſchaften einmalige Zuwendungen in der Zeit
vom 1. Auguſt bis 31. Dezember 1933 gewähren. Als ſolche
einmalige Zuwendungen gelten auch Weihnachtsgratifikationen,
Ein einziger Schrei dröhnt durch das Land: Doollars, Dollars! Wir
wollen, wir werden wieder reich ſein! Die Depreſſion war ein
Irrtum, ein Mißverſtändnis, ein Verbrechen, ſchlimmer noch —
eine Dummheit. Schon wachſen auch wieder Spezialtruſts für
falſche Aktien aus der Erde, die Bucket=Shops ſäen ihre
verderb=
liche Saat. Gleichviel, was einen aufgedruckten Wert zeigt, wird
gekauft. Vielleicht, vielleicht iſt das große Glück dahinter . .
Politik, Defizit, ſoziale Not, das alles iſt über Nacht zur
Nebenſache geworden. Leiſe rattert, raſchelt der Börſenticker ſeine
gefährliche Botſchaft in Millionen gieriger Augen von Delaware
bis Galveſton, Frisco und Miami. Das iſt die herrliche Zeit, da
dem Mann in der Straße der Reichtum auf der flachen Hand
wächſt, da er hinauf in Wolken greifen darf, um ſich mit einem
einzigen kühnen Griff von allen Daſeinsſorgen zu befreien. Heute
100 Dollars, morgen ſind es 120, in drei Tagen 180, 300, 400 —
ein Dummkopf, wer draußen bleibt. Laßt ihn unter den Rädern
liegen, hinweg über ihn! Von Runs auf Banken und
Finanz=
inſtitute iſt heute keine Rede mehr. Wozu auch? Es iſt ja genug
Geld da, „Geld” für alle.
Ein Volk iſt nach langem Marſch durch das Dunkel
wieder in taumelnde Freude geraten. Das hat mit ihrem
Lächeln die Inflation getan. Wir Deutſche, wir kennen das
Lied, wir kennen den Text, wir kennen auch das Ende vom
Lied. Das Erwachen vom Rauſch hat unſer Volk gerade vor
10 Jahren ein gutes Stück Lebensblut gekoſtet. Eine
Wieder=
holung der freſſenden Zahlenpeſt wollen und werden wir nicht
mehr erleben. Die Verwandlung von Milliarden= und Billionen=
„Vermögen” in blauen Dunſt von einem Tag zum andern iſt eine
geſchichtliche Erfahrung, die auf Generationen hinaus gegen
Ver=
geſſen gefeit ſcheint. Amerika aber koſtet die erſten Rauſchſtadien
bewußt und in vollen Zügen aus. In ſolchen Tagen könnte ein
Erdbeben Städte und Kulturen verſchlingen — des kleinen Tickers
Stimme wäre lautgewaltiger als alle Schrecken draußen irgendwo.
Jedem mahnenden Ruf zur Beſinnung werden die magiſchen
Be=
griffe entgegengehalten: Pſychologiſche Ankurbelung der
Wirt=
ſchaft, Hebung der Kaufkraft, Dumping der verbilligten
Dollar=
waren auf den Ueberſeemärkten. Mit einem Dollar, der ſtatt 4,20
Reichsmark nur noch 3,40 RM. wert iſt, der ſogar um Prozente
billiger iſt als das geſunkene Pfund Sterling, iſt unſere gute
amerikaniſche Ware in der Welt draußen konkurrenzlos; das
Aus=
land muß von uns kaufen, ob es will oder nicht. Das aber
be=
deutet Millionenaufträge für unſere Werke, Truſts und Rohſtoffe;
wir werfen unſere Rieſenläger hinaus auf die Märkte; wir können
uns wieder bewegen, haben die Ellbogen frei. Dann iſt die
gol=
dene Zeit der Proſperity wieder da; diesmal werden wir ſie
feſt=
halten. Hoover hat es verſprochen und verſagt; dem Diktator
Rooſevelt wird es gelingen.
Wie, die ſchlauen Europäer wollten uns auf der Weltwirt=
die in Anerkennung unſerer Steuererleichterung hoffentlich in
zahlreichen Fällen gewährt werden, insbeſondere von ſolchen
Firmen, die ſtark beteiligt ſind an den Aufträgen, die in
Aus=
wirkung unſeres Geſetzes zur Verminderung der Arbeitsloſigkeit
vom 1. Juni 1933 in den nächſten Wochen und Monaten
ver=
geben werden.
Die Lohnſteuerfreiheit für einmalige Zuwendungen gilt nur
für ſolche Arbeitnehmer, deren vereinbarter Jahresarbeitslohn
nicht mehr als 3 600 RM. beträgt.
Es gibt Volksgenoſſen, die ſich mit der Entwicklung neuer
Herſtellungsverfahren und mit der Herſtellung neuartiger
Er=
zeugniſſe befaſſen. Es kann im Einzelfall im Intereſſe der
ge=
ſamten deutſchen Volkswirtſchaft gelegen ſein, die Entwicklung
eines ſolchen neuen Herſtellungsverfahrens oder die Herſtellung
der neuartigen Erzeugniſſe zu fördern. Für den Fall, daß ein
ſolches Intereſſe der geſamten deutſchen Volkswirtſchaft gegeben
iſt, wird der Reichsminiſter der Finanzen durch § 3 des
Ge=
ſetzes über Steuererleichterungen ermächtigt, Unternehmungen,
deren Zweck die Entwicklung der neuen Herſtellungsverfahren
oder die Herſtellung neuartiger Erzeugniſſe iſt, auf eine Reihe
von Jahren von den laufenden Steuern des Reiches und der
Länder zu befreien, ſoweit es ſich um die Steuern von
Einkom=
men, Vermögen oder vom Umſatz handelt. Ob ein überragendes
Bedürfnis der geſamten deutſchen Volkswirtſchaft im Sinne des
Geſetzes vorliegt, ſoll im Einzelfall durch den Reichsminiſter der
Finanzen im Benehmen mit dem Reichswirtſchaftsminiſter, dem
Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft und dem
Reichsarbeitsminiſter beſtimmt werden. Die Freiſtellung von
Steuern ſoll nicht zu einem unmittelbaren Wettbewerb mit
Unternehmen, die am 15. Juli 1933 in der deutſchen
Volks=
wirtſchaft bereits beſtanden haben, führen.
§ 3 unſeres Geſetzes iſt darauf abgeſtellt, die Verwirklichung
von Gedanken zu erleichtern, die darauf hinzielen, die Lage der
deutſchen Volkswirtſchaft zu verbeſſern. Unſer § 3 ſoll nicht nur
dem Gedanken der Selbſtverſorgung, ſondern auch der
Deviſen=
politik und der Arbeitsmarktpolitik dienen. Wir ſind überzeugt,
daß in Wahrnehmung unſeres Geſetzes in den nächſten Monaten
manches Unternehmen entſtehen wird, das geeignet iſt, uns
volks=
wirtſchaftlich, deviſenpolitiſch und arbeitsmarktpolitiſch ein gutes
Stück vorwärtszubringen. Das Reich verfügt nicht über die
Mit=
tel, um Unternehmungen ſolcher Art zu ſubventionieren. Es iſt
jedoch bereit, ſolchen Unternehmen ſteuerlich entgegenzukommen,
wenn, wie das Geſetz ausdrücklich vorſchreibt, ein überragendes
Bedürfnis der geſamten deutſchen Volkswirtſchaft vorliegt, und die
Freiſtellung von Steuern nicht zu einem unmittelbaren
Wett=
bewerb mit Unternehmen führt, die am 15. Juli in der deutſchen
Volkswirtſchaft bereits beſtanden haben.
Der Wortlaut des § 3 iſt:
(1) Der Reichsminiſter der Finanzen wird ermächtigt,
Unter=
nehmen zur Entwicklung neuer Herſtellungsverfahren oder zur
Her=
ſtellung neuartiger Erzeugniſſe, falls hierfür ein überragendes
Be=
dürfnis der geſamten deutſchen Volkswirtſchaft anerkannt wird,
für eine von ihm zu beſtimmende Zeit von den laufenden Steuern
des Reiches und der Länder, die vom Einkommen, vom Ertrag,
vom Vermögen und vom Umſatz erhoben werden, ganz oder
teil=
weiſe zu befreien.
(2) Ob ein überragendes volkswirtſchaftliches Bedürfnis
vor=
liegt, wird im Einzelfall durch den Reichsminiſter der Finanzen
im Benehmen mit dem Reichsarbeitsminiſter, dem
Reichswirt=
ſchaftsminiſter und dem Reichsminiſter für Ernährung und
Land=
wirtſchaft beſtimmt.
(3) Die Freiſtellung von Steuern darf nicht zu einem
unmit=
telbaren Wettbewerb mit Unternehmen, die am 15. Juli 1933 in
der deutſchen Volkswirtſchaft bereits beſtanden haben, führen.
Das Geſetz über Steuererleichterungen ſtellt eine Ergänzung
und Fortſetzung des Geſetzes zur Verminderung der
Arbeits=
loſigkeit vom 1. Juni 1933 dar. Die Reichsregierung Adolf
Hit=
ler iſt, wie ſich auch aus dieſem Geſetz ergibt, entſchloſſen, dem
Gedanken der Vermehrung der Arbeit und ſomit der
Verminde=
rung der Arbeitsloſigkeit in jeder Weiſe zu dienen. Die
Durch=
führung des großen Werkes der Verminderung der
Arbeitsloſig=
keit iſt bereits in vollem Gange. Es iſt ſicher, daß es gelingen
wird, die Arbeitsloſigkeit durchgreifend zu vermindern, wenn alle
Volksgenoſſen und Volksgenoſſinnen ſich in ihrem Denken und
Handeln in die Richtung begeben, die die Reichsregierung Adolf
Hitler durch ihre verſchiedenen Geſetze vorgezeichnet hat. Es
iſt=
den Unternehmern aller Zweige der deutſchen Wirtſchaft dringend
zu empfehlen, ſich auf Zunahme ihres Auftragsbeſtandes und auf
beſſere Ausnutzung ihrer Betriebsanlagen einzurichten, in jedem
Fall auch ſo ſchnell wie möglich eine Ergänzung ihres
Lagerbeſtan=
des vorzunehmen. Auch dieſe Einrichtung und dieſe Ergänzung
des Lagerbeſtandes ſtellen ſehr weſentliche Mittel zur
Verminde=
rung der Arbeitsloſigkeit und zur Belebung von Wirtſchaft und
Finanzen dar.
Die Verminderung der Arbeitsloſigkeit und die Belebung von
Wirtſchaft und Finanzen führen zwangsläufig zu der Möglichkeit,
die auf der deutſchen Produktion ruhende Steuerlaſt allgemein
durchgreifend zu ſenken und die Vereinfachung unſeres geſamten
deutſchen Steuerweſens herbeizuführen, die die geſamte deutſche
Wirtſchaft erſehnt.
ſchaftskonferenz einen feſten Dollarkurs aufſchwatzen? Wir ſollten
den Dollar ſtabiliſieren, gerade da wir begriffen haben, welche
gewaltige Waffe wir uns in der leichten Beweglichkeit, in der
Unberechenbarkeit des Dollarwertes geſchaffen haben? Dieſer feine
Plan iſt den Herren da drüben nicht geglückt, und wenn die
Wiſſen=
ſchaftler und Sachverſtändigen ſelbſt mit Engelzungen redeten.
Gegen die theoretiſchen Wünſche und Empfehlungen, mit denen
jedes Land auf der Konferenz ſeine Sache verficht, verlaſſen ſich
die USA. auf die ſtrategiſch beherrſchende Stellung, die ihnen die
Dollarentwurzelung geſchenkt hat. „Wir Amerikaner laſſen uns nicht
mehr bluffen, der Pfeil iſt von der Sehne, nun muß er ſeinen Weg
zum Ziele finden”,
Eine glatte Rechnung, nicht wahr? Vorläufig ja. Die
Indu=
ſtrien, Fabriken, Gewerbe, Handel und Bergwerke arbeiten
wie=
der, der Beſchäftigungsgrad iſt von 40 auf 50 Prozent geſtiegen,
die Erzeugniſſe kommen in Maſſen in den Handel und werden zu
ſteigenden Preiſen gekauft. Zunächſt vom heimiſchen Publikum.
Bald aber wird der Becher der Freude überlaufen und das
Dum=
ping auf die Auslandsmärkte beginnt, muß beginnen, ſoll nicht
die ſtoßweiſe anſchwellende Warenmaſſe den Binnenmarkt
erdrük=
ken. Hier iſt das Loch in der Rechnung. Das Ausland, Europa,
Südamerika, der Oſten, oder alle zuſammen im Selbſtſchutz vereint,
werden Mauern gegen die Flut aufrichten. Höchſt bezeichnend in
dieſer Richtung war die engliſche Stellungnahme in jenem
Augen=
blick auf der Londoner Konferenz, als die Verweigerung der
Dol=
larſtabiliſierung durch Rooſevelt bekannt wurde. Zum erſten Male
tauchte plötzlich das Wort von der gemeinſamen europäiſchen
Zoll=
front auf, in der Tat ein Schutzmittel, das vom Zwang
gemein=
ſamer Abwehr geſchaffen werden könnte. Käme eine ſolche
Ver=
teidigungslinie der größten Abnehmerländer zuſtande, die ſich
wohl auch bis zu den Dominien und anderen Ländern hinziehen
würde; dann würde die jetzt betriebene amerikaniſche
Ueberpro=
duktion in der Heimat verbleiben müſſen und einen kataſtrophalen
Preisſturz auf jedem Gebiet zur Folge haben. Die Heimat würde
in Waren erſticken, die ſchlagartig dezimierten Preiſe würden die
neu umlaufenden Dollarmilliarden jeder inneren Subſtanz
berau=
ben. Es wäre das Totengeläute für Inflation und Währung.
Bewußt und mit voller Abſicht hat ſich der Dollar von den
Weltwährungen iſoliert. Bei unbedachter Ausweitung der
In=
flation droht ihm auch die Iſolierung von der Weltwirtſchaft. Das
Zuſammentreffen beider Momente würde nichts Geringeres als
den Umſturz des Finanz= und Wirtſchaftsſyſtems der Vereinigten
Staaten bedeuten. Dieſer Lebensgefahr kann Amerika nur
ent=
rinnen, wenn es ihm gelingt, die Dollarflutwelle rechtzeitig
ab=
zudämmen, bevor ein Stampede daraus wird. In höchſt geſchickter
Beſchränkung hat England 1931 ein Beiſpiel dafür gegeben, wie
dies erreicht werden kann. Aber die engliſche Pſychologie, die
da=
zu führte, daß die große Maſſe des Volkes unerſchütterlich an den
Dienstag, 18. Juli 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 197 — Seite 3
Dert an der Trden
Eine Rundfunkrede
des Reichsminiſters dr. Goebbels.
WIB. Berlin, 17. Juli.
Reichsminiſter Dr. Goebbels hielt Montagabend über alle
deutſchen Sender eine Rede im Rundfunk. Der Miniſter ſagte
u. a.: Adolf Hitler iſt nun faſt ein halbes Jahr an der Macht.
Das von ihm geführte Reichskabinett hat am vergangenen
Frei=
tag in einer Dauerſitzung von morgens 11 bis nachts um 24 Uhr
die letzen dringlichſten Geſetzentwürfe durchberaten und
angenom=
men und damit den erſten Abſchnitt der inneren Aufbauarbeit zu
einem vorläufigen Abſchluß gebracht. Man braucht nicht zu
über=
treiben, wenn man behauptet, daß das Kabinett Hitler im
ver=
gangenen halben Jahr mehr an ſtaatspolitiſchen Taten
verwirk=
licht hat als alle anderen ihm vorangegangenen Regierungen im
Verlauf der verfloſſenen 14 Jahre deutſchen Niederbruchs und
deutſcher Schande.
Der Parkeienſtaak
gehörk endgültig der Vergangenheit an
und wird nie wieder von den Toten auferſtehen. Die
national=
ſozialiſtiſche Bewegung hat ſich, allein und auf ihr eigenes Recht
zur Macht geſtützt, ſiegreich durchgeſetzt. Auf ihr ruht die zentrale
ſtarke Autorität, die in Hitlers Perſon vereinigt iſt, und die von
ihm und ſeinen Männern eingeſetzt wird zur Durchführung der
ſchweren hiſtoriſchen Aufgaben, die unſerer Zeit und unſerer
Gene=
ration geſtellt ſind. Daß Hitler den Parteienſtaat überwand und
das ganze deutſche Volk in einem Willen und in einer
Tatbereit=
ſchaft zuſammenſchloß, das iſt vielleicht die größte hiſtoriſche
Lei=
ſtung der vergangenen ſechs Monate.
Eine Regierung ohne ſolides, pflichktreues und
verankworkungsfreudiges Beamkenkum wird auf
die Dauer keinen Beſtand haben können.
Darum mußte das Kabinett Geſetze erlaſſen, in deren Vollzug es
möglich war, die Beamtenſchaft von jenen Elementen zu reinigen,
die in den vergangenen 14 Jahren auf Grund ihres Parteibuchs,
aber unter Mangel jeglicher Fähigkeit und ſittlichen Reife für ihr
hohes Amt in ſie hineingedrungen waren. Das brachte die eine
oder andere Härte mit ſich, war aber notwendig, wenn nicht das
großangelegte Aufbauwerk dieſer Regierung doch am Ende
ſchei=
tern ſollte. Die Reinigung des Beamtenſtandes von
Menſchen, die ſeiner nicht würdig ſind, iſt zwar noch nicht
be=
endet, aber auch hier werden wir ſchon bald zu einem gewiſſen
Abſchluß kommen und damit auch in dieſer Beziehung die
allge=
meine Ruhe, Sicherheit und Stabilität, die ſo dringend vonnöten
iſt, erreicht haben.
Revolukionen ſind nicht Helbſtzweck,
„Jondern nur Mikkel zum Zweck.
Selbſtzweck iſt die Erhaltung des Lebens unſeres
Volkes und des Fortbeſtandes unſerer
nationa=
len Raſſe. Die Regierung hält ein wachſames Auge über jene
getarnten bolſchewiſtiſchen Elemente, die von einer zweiten
Re=
volution ſprechen in einem Zeitpunkt, in dem das Volk und die
Nation ſich eben anſchicken, die Ergebniſſe unſerer Revolution für
das nächſte Jahrhundert zu ſichern und auszubauen. Es ſoll auch
niemand glauben, daß er ſeinen Mangel an revolutionärem Mut
in der Zeit, da wir in der Oppoſition ſtanden oder im Schatten
der Macht den Staat eroberten, dadurch wettmachen könnte, daß
er heute mit hyperrevolutionären Redensarten die Hühner
auf=
ſcheucht und die Kinder bange macht. Etwas beſeitigen darf nur
der, der augenblicklich den beſſeren Erſatz zur Hand hat, und wer
nicht zu arbeiten verſteht, ſondern nur Phraſen zu dreſchen und
laut in der Geſinnung anderer zu machen, der ſchweige beſſer in
der Gemeinde.
Hikler hak die Revolukion genau im richtigen
Augenblick angefangen.
Nachdem wir den Staat mit ſeiner ganzen
Macht=
fülle beſitzen, haben wir es nicht mehr nötig,
Po=
ſitionen mit Gewalt zu erobern, die geſetzmäßig
unſer eigen ſind. Kurz bevor wir zur Macht kamen, ſchrien !
noch unſere Gegner: „Ein halbes Jahr an der Regierung und ihr
ſeid verloren.‟ Die ganz Schlauen unter ihnen meinten ſogar,
man ſolle es einmal mit uns probieren, um uns damit ein= für
allemal unſchädlich zu machen. Wir wiſſen nicht, ob ſie heute auch
noch dieſer Meinung ſind. Das deutſche Volk hat es mit uns
pro=
biert, und unſchädlich gemacht wurden nur unſere Feinde. Die
ganze Nation ſchenkt Hitler ihr Vertrauen. Niemals hat ſich in
Deutſchland eine Regierung ſo mit Recht auf das Volk berufen
können, wie die von ihm geführte. Sie greift mit Härte durch,
wo es vonnöten erſcheint, um den Gegner aus Prinzip, auch wenn
er ſich tarnt, zu faſſen. Sie läßt Milde und Großherzigkeit
wal=
ten, wenn es gilt, den Verführten oder noch Zweifelnden wieder
in die große deutſche Volksgemeinſchaft zurückzuführen.
Die Regierung weiß, daß ſie des Volkes bedarf.
wenn ſie zum Ziel kommen will.
Sie hat um des Volkes willen nach einem großangelegten Plan
den Krieg gegen die Zeitkrankheit der Arbeitsloſigkeit eröffnet.
Sie hat dabei Mur und Kühnheit bewieſen, und es iſt ihr mit
einer Kraftanſpannung ohnegleichen gelungen, die ſchwindelnde
Ziffer der Erwerbsloſigkeit in einem halben Jahr ſchon
um zwei Millionen zu ſenken. Hier liegt das
Zentral=
problem unſerer Arbeit. Es iſt dieſer Regierung
gelun=
gen, Steuererleichterungen zu ſchaffen, keine neuen Laſten zu
dekretieren und trotzdem die Leiſtungen für die Armen und
Aerm=
ſten nicht zu vermindern.
Auch die Welk wird auf die Dauer an dem Ernſt,
mit dem dieſe Regierung ans Werk gegangen iſt,
nichk keilnahmslos vorbeigehen können.
Hitler hat den aufrichtigen Willen zum Frieden der Welt. Er
hat das in ſeiner Rede vor dem Deutſchen Reichstag feierlich
be=
kundet. Das junge Deutſchland iſt keineswegs von der Abſicht
be=
ſeelt, zu provozieren und Verwirung zu ſtiften. Wenn die Welt
uns noch nicht verſteht, ſo ſoll ſie doch wenigſtens Achtung haben
vor der nüchternen Sachlichkeit, mit der wir unſere eigenen
ſchwe=
ren Probleme zu löſen verſuchen, ohne dabei bei anderen Staaten
herumzubetteln und unſere Sorgen biedermänniſch vor der Welt
zur Schau zu tragen. Der aufrichtige Stolz, mit dem wir mit
un=
ſerer Not zu Hauſe ſelbſt fertig zu werden verſuchen, wird auf die
Dauer bei den ehrlich Meinenden in anderen Völkern nicht ohne
tiefen und nachhaltigen Eindruck bleiben können.
Wenn dieſe Regierung — was vor ihr noch keine andere,
ſelbſt nicht eine vom Zentrum geführte, fertig brachte — ſich
ſo=
eben anſchickt, unverwiſchbare Klarheit zu ſchaffen zwiſchen dem
Staat und den Kirchen und dieſe Klarheit in feierlichen
Ver=
trägen zu ſanktionieren, ſo iſt das ein Zeichen dafür, wie
ehr=
lich ſie um den Frieden im Lande ſelbſt und in der Welt beſorgt
iſt. Möge die ganze Welt einſehen, daß die
deutſche Regierung und mit ihr das deutſche Volk
nichts ſehnlicher wünſchen, als in Frieden und
in innerer und äußerer Ruhe ſeiner Arbeit
nach=
zugehen und ſich durch ſie ihr tägliches Brot zu
verdienen.
Und ſo arbeiken wir: Bom Kanzler, dem Führer,
angefangen, bis zum leßten Straßenkehrer.
Zwar ruhen noch Millionen Hände, aber ſchon ſtreben ſie danach,
eingeſetzt zu werden beim Neubau von Volk und Reich. Das
iſt es auch, was uns alle ſo glücklich macht: zu wiſſen, daß wir
von der Liebe und vom Vertrauen des ganzen Volkes getragen
ſind und daß das Volk bereit iſt, mit uns zu ſchaffen und ans
Werk zu gehen. Gibt es ein impoſanteres Bild, als daß dieſe
Nation, vor kurzem noch aus tauſend Wunden blutend, nun ihr
Schickſal in die Hand nimmt und mit der Not der Zeit auf ihre
Art fertig zu werden verſucht! Dafür gebührt dem deutſchen Volk
der ganze, tiefgefühlte Dank der Reichsregierung, den ich hier,
auch im Namen des Kanzlers und Führers, zum Ausdruck
brin=
gen möchte. Das deutſche Volk verdient es, daß man ſich ſeiner
annimmt und für ſeine Freiheit und ſein Brot arbeitet und
ſchafft.
Mit unbeſiegbarem Lebenswillen wird es ſeines Schickſals
Herr werden. Es muß nur zuſammenhalten und ſich auf ſeine
eigene Kraft beſinnen, Mut und Selbſtvertrauen beſitzen. Wenn
die Nation weiter wie in den vergangenen ſechs Monaten
zu=
ſammenſteht, wenn ſie in Treue und Diſziplin die Arbeit des
Führers unterſtützt und fördert, wenn ſie vor der Größe der
unſer harrenden Aufgabe nicht zurückſchreckt, dann wird uns das
ſchwere Werk gelingen. Dann werden wir dem
verehrungswür=
digen Feldmarſchall und Präſidenten für die Hochherzigkeit
ſei=
nes Entſchluſſes und für die tiefe Weisheit, mit der er ſegnend
die Hände über uns hält, einen beſſeren Dank abſtatten, als das
durch Worte möglich iſt, durch die Tat des in allen Stämmen
und Ständen geeinten deutſchen Volkes, das vor der ganzen Welt
wieder Ehre und Achtung genießt.
Berlin, 17. Juli.
Der Bevollmächtigte des Reichsinnenminiſters für die
Ueber=
wachung der unparteiiſchen Durchführung der Kirchenwahlen
er=
läßt folgende Bekanntmachung:
1. Die freie Wahl des Kirchenvolkes iſt nach den Worten des
Reichskanzlers, nach dem Geſetz vom 14. Juli gewährleiſtet.
2. Die Tageszeitungen haben Anträgen der Kirchenbehörden
auf Abdruck der kirchlichen Bekanntmachungen über das
Wahlver=
fahren zu entſprechen.
3. Der Bekanntgabe von Wahlaufrufen und Wahlartikeln der
kirchlichen Wählergruppen ſtehen Bedenken nicht entgegen, ſofern
die Veröffentlichungen ſich auf kirchlichem Gebiete bewegen und
ſich von verletzenden Angriffen freihalten. Mit der gleichen
Vorausſetzung ſteht der Vervielfältigung und Verbreitung von
Flugblättern nichts im Wege.
4 Anträge auf Zulaſſung öffentlicher kirchlicher
Verſammlun=
gen, die der Vorbereitung der Kirchenwahlen dienen, iſt mit
tun=
lichſter Beſchleunigung zu entſprechen. Bei der Zulaſſung und
polizeilichen Sicherung der Verſammlungen iſt hinſichtlich aller
Wählergruppen gleichmäßig zu verfahren.
5. Geldſammlungen für Wahlfonds der kirchlichen
Wähler=
gruppen ſind im geſamten Reichsgebiet nicht zu beanſtanden.
gez. Der Bevollmächtigte des Reichsminiſters des Innern:
Pfundtner.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Mit dem vom Reichskabinett verabſchiedeten Geſetz über die
Volksabſtimmung wird von dem bisher beſchrittenen und auch
in der Weimarer Verfaſſung niedergelegten Weg abgewichen.
Bisher war es dem deutſchen Volk trotz des ihm zugeſtandenen
Rechts des Entſcheides praktiſch unmöglich, von dieſem Recht
Ge=
brauch zu machen, weil alle politiſchen Fragen, die aus dem
deut=
ſchen Volk heraus zur Entſcheidung geſtellt werden ſollten, vorher
in eine Geſetzesform gegoſſen werden mußten. Außerdem hatten
die Gegner derartiger Geſetze die Möglichkeit, durch die
Ver=
kündung der Wahlenthaltung dafür zu ſorgen, daß ein
Volksent=
ſcheid von vornherein hinfällig wurde, weil nach der Weimarer
Verfaſſung ein Entſcheid in verfaſſungsändernden Fragen zur
Gültigkeit der Zuſtimmung der Mehrheit der Stimmberechtigten
bedurfte. Dabei ſtand von vornherein feſt, daß von dem Artikel
des Volksentſcheids doch ſtets nur Gebrauch gemacht werden
würde, bei Angelegenheiten, die in irgendeiner Form die
Ver=
faſſung berührten. Predigten nun die Gegner der
Volksabſtim=
mung Stimmenthaltung, dann war damit jeder Entſcheid zur
Ausſichtsloſigkeit verurteilt. Waren doch die politiſchen Kräfte
derart verteilt, daß die erforderliche Stimmenzahl einfach nicht
aufzubringen war. Jetzt hat die Reichsregierung mit dieſem
Formelkram aufgeräumt und dafür geſorgt, daß künftig bei
Volksabſtimmungen die Mehrheit der abgegebenen gültigen
Stimmen den Ausſchlag gibt.
Es dreht ſich alſo jetzt nur noch um die abgegebenen
Stim=
men, während früher bei der Berechnung von der Zahl der
Stimmberechtigten ausgegangen wurde. Es iſt nun auch nicht
nötig, irgendwelche formulierte Geſetze zur Volksabſtimmung zu
ſtellen. Vielmehr kann die Reichsregierung das deutſche Volk
befragen, ob es mit irgendwelchen beabſichtigten Maßnahmen
ein=
verſtanden iſt. Die Reichsregierung hat mit dieſem Geſetz eine
Brücke zum deutſchen Volk geſchlagen. An beſtimmte Dinge, die
einmal die Grundlage zu einer Volksbefragung abgeben könnten,
hat ſie dabei nicht gedacht. Sie hat es aber für nötig gehalten,
dieſes Verbindungsglied zu ſchaffen. Sie wird ſich der
Volks=
abſtimmung auch, wenn nötig, jederzeit bedienen.
Pfundwert glaubte und ihm vertraute, ſo daß ſich die
Preisſteige=
rung im Inland in engſten Grenzen halten konnte, iſt ein
wichti=
ger Weſensteil des Volksbewußtſeins. Das engliſche Volk iſt
kul=
turell und ſoziologiſch eine Einheit, die wenige Parallelen in der
Völkerreihe hat. Hat das amerikaniſche Volk, hundertfältig
gegen=
ſätzlich und zergliedert in Zuſammenſetzung, Eigenart und
Ab=
ſtammung, gleiche ſtoiſche Qualitäten aufzuweiſen? Das iſt die
Frage, von der letzten Endes die Möglichkeit rechtzeitiger Rückkehr
zum feſten Boden abhängen wird. Vorläufig tobt unzähmbare
Spielwut, das brutal zupackende wild gamble, und für den
nüch=
ternen Beobachter erſcheinen Zweifel berechtigt, ob die entfeſſelte
Meute von den Staatsnotwendigkeiten wird gezügelt werden
kön=
nen, bevor ſich der berauſchende „Segen der Inflation” über das
größte Produktionsland ergoſſen haben wird. Wird ein
gekräftig=
ter oder ein blutleerer Körper aus der Operation hervorgehen?
Inflationen haben die fatale Neigung, die Währungen von innen
her aufzufreſſen. Amerikas Dollarexperiment iſt das größte aller
Geldabenteuer, ſeitdem die Welt eine Wirtſchafts= und
Währungs=
geſchichte kennt.
Wie uns die Chronik des Kloſters Lorſch berichtet, ſtiftete
der Rheingaugraf Cancor mit ſeiner frommen Mutter
Willis=
wind, der Witwe des Grafen Rupert, im Jahre 763 die ihnen
ge=
hörige Petruskirche zu Lauresham zum Kloſter. Die Angabe wird
durch das Lorſcher Totenbuch und die Geſchichte der Metzer Biſchöfe
von Paulus Diaconus dahin ergänzt, daß ſie „ihr Landgut mit
Kirche” ſchenkten. Dieſe älteſte Kloſteranlage von Lorſch, die nach
der Erbauung des größeren Kloſters auf der Höhe der Düne
„Altenmünſter” genannt wurde, iſt im vergangenen Winter durch
eine mehrmonatige Ausgrabung erneut durchforſcht worden,
worüber an dieſer Stelle berichtet wurde. Es wurde dabei
feſt=
geſtellt, daß das Landgut des Grafen, das ganz nach dem Vorbilde
römiſcher Gutshöfe erbaut war, ohne weſentliche Umbauten ohne
weiteres als Kloſter in Verwendung genommen wurde. Wir
fin=
den in jener Zeit höchſter religiöſer und kirchlicher Aktivität die
fränkiſchen Adligen und Grundherren häufig als Beſitzer von
Eigenkirchen, an die ſich nicht ſelten auch kleine Klöſter anſchloſſen.
Mit der Einrichtung des neuen Kloſters war der Metzer
Erz=
biſchof Chrodegang betraut, der es mit 17 Mönchen aus dem ſchon
früher von ihm gegründeten Gorze beſetzte; die geltende Ordnung
war die des Heiligen Benedikt. Chrodegang, ein Verwandter
des gaugräflichen Hauſes, genoß am königlichen Hofe wie beim
päpſtlichen Stuhle allergrößtes Anſehen. Als er wieder nach Metz
zurückkehrte, übergab er das Kloſter Lorſch ſeinem Bruder
Gunde=
land, und dieſer gab dem Kloſter ſeine für alle Zeit entſcheidende
Richtung. Durch die Darſtellung der Kloſterchronik, die
natur=
gemäß parteiiſch und tendenziös gefärbt iſt, ſchimmert doch noch
deutlich der richtige Sachverhalt durch. Es iſt kaum zu bezwei=
feln, daß die Abſicht des Gründers dahin ging, das Kloſter der
Familie zu erhalten. Mit der Ernennung Gundelands zum Abte
war dieſer Wunſch an ſich nicht durchbrochen, da er ja in
ver=
wandtſchaftlicher Beziehung zum Cancoridenhauſe ſtand. Das hat
ihn indeſſen nicht gehindert, das Kloſter der Stifterfamilie zu
entwinden und dem König in die Hand zu ſpielen. Die
Rechts=
lage wird mit ausreichender Helligkeit beleuchtet durch eine Reihe
von Urkunden, deren Wortlaut im Codex Laureshamenſis
erhal=
ten iſt. Nachdem ſchon im Jahre 774 das neue größere Kloſter
auf der Düne geweiht war, da das erſte ſich ſehr ſchnell als viel
zu klein erwieſen hatte, ſtrengte Cancors Sohn Heinrich (
Heime=
ricus) 776 nach dem inzwiſchen erfolgten Tode ſeines Vaters einen
Prozeß um Rückgabe des Kloſters an. Begründet die
Kloſter=
chronik dieſes Vorgehen auch mit niedrigem Neid und Habſucht
nachdem die Kloſtergründung in kürzeſter Zeit zu großer Macht
und Anſehen gekommen war, ſo darf doch ohne weiteres
ange=
nommen werden, daß Heinrich ſich auf ſtärkere Rechtsmittel ſtützen
konnte. Das königliche Pfalzgericht zu Heriſtal lehnte die Klage
des Grafen indeſſen ab und beſtätigte den Abt Gundeland als den
rechtmäßigen Inhaber des Kloſters. Dieſer übergab dasſelbe
dar=
auf in die Munt des Königs, der ihm das wichtige
Immunitäts=
privileg und das Recht der freien Abtswahl verlieh, es damit
zum Reichskloſter erhob und ſogar aus der geiſtlichen Oberhoheit
des Mainzer Erzbiſchofs eximierte (was die Chronik irrtümlich
ſchon als Gründungsabſicht Cancors behauptet). In dem
Proto=
koll über die Gerichtsverhandlung iſt noch die Rede von einer
Urkunde Cancors, die der Abt als Beweismittel vorgelegt habe.
Bald darauf aber ſind merkwürdigerweiſe die Belege
verſchwun=
den („cartae nanfragatae sunt” wie die Chronik in
ſprach=
ſchöpferiſchem Mönchslatein ſagt), und Gundelands Nachfolger
Helmerich erbittet und erhält vom König eine neue Ausfertigung
der Urkunden über Reichsunmittelbarkeit und freie Abtswahl.
Nun war das Kloſter gegen alle Rechtsanſprüche des
Grafen=
hauſes gefeit und erlebte unter dem machtvollen Schutze des
großen Königs ſeinen unerhörten Aufſtieg zu beiſpielloſer
Macht=
ſtellung. Lorſch hat denn auch nie vergeſſen, was es königlicher
Huld zu verdanken hatte, und hat zu allen Zeiten dem Herrſcher
die Treue gehalten, auch wenn Fürſten auf dem Thron ſaßen, die
klöſterlicher Machtausbildung nicht ſo gnädig waren wie Karl
der Große, der mit ſtaatsmänniſchem Blicke die Möglichkeiten
er=
faßte, die ſich ihm hier ungeſucht darboten, und der aus dem
ehe=
mals gräflichen Eigenkloſter das große Reichskloſter machte als
wichtiges Inſtrument weitſchauender Reichspolitik.
Prof. Dr. Friedrich Behn.
Geſellſchaft Liebig=Muſeum in Gießen.
Die Geſellſchaft Liebig=Muſeum in Gießen, die ſich die
Er=
haltung und Bewahrung des von dem großen Chemiker Juſtus
ton Liebig errichteten erſten deutſchen chemiſchen Laboratoriums
und aller auf den Forſcher bezugnehmenden Erinnerungen zur
Aufgabe gemacht hat, hielt ihre diesjährige Jahresverſammlung
mit dem zweiten Familientag der Blutsverwandten Liebigs ab.
Profeſſor Dr. Sommer, der Gründer und langjährige
Vor=
ſitzende der Geſellſchaft, legte ſein Amt nieder. Den Vorſitz
über=
nahm Dr. Fritz Merck (Darmſtadt), während Geheimrat
Som=
mer den Poſten des zweiten Vorſitzenden verſieht. Frau
Ge=
heimrat Baumert, einer Blutsverwandten des Forſchers, und
Amtsgerichtsrat Franz Groß wurde die Liebig=Muſeum=Medaille
verliehen. Landgerichtsrat Jöckel, ein Nachkomme des großen
For=
ſchers, ſprach über „Erinnerungen an Juſtus von Liebig”, wobei
er ein anſchauliches Bild vom Leben des großen Gelehrten gab.
Frau Eliſabeth Heuß=Knapp eine Tochter des bekannten
Straß=
burger Nationalökonomen Georg Friedrich Knapp, der in
Gie=
ßen geboren, und ein Sohn des Profeſſors Ludwig Knapp und
einer Schweſter Liebigs war, ſprach von ihrem Vater, aus deſſen
Straßburger Schule Hugenberg, Helfferich, Schwander und
andere hervorgegangen waren. Der Vortrag brachte eine Fülle
neuer Anregungen. Anſchließend verſammelten ſich die
Ver=
wandten Juſtus von Liebig zu einer Familienfeier.
— Mit Fahrrad und Zelt in die Berge! Das Fahrrad iſt in
letzter Zeit wieder hoch zu Ehren gekommen. Das Wandern mit
Fahrrad und Zelt wird in erſter Linie von der Jugend und
min=
derbemittelten Schicht betrieben. Notwendig iſt es freilich, ſich
über manche praktiſchen Fragen im Klaren zu ſein, über die Art
und Weiſe, wie man eine größere Radreiſe zuſammenſtellt, über
die Bepackung des Rades, über Zelte und Zeltleben, Ausrüſtung
uſw. Die Erfahrungen, die die Bergſteigerjugend auf oft über
tauſende Kilometer gehenden Radwanderungen geſammelt hat,
wurden von dem Münchener Bergſteiger Fritz Schmitt in einem
kleinen Büchlein zuſammengeſtellt, das beim Bergverlag erſchienen
iſt und nur 80 Pfg. koſtet.
Grieben: „Kaſſel, Wilhelmshöhe und Umgebung”. 7. Auflage.
1933. 70 Seiten mit 5 Karten, RM. 1.25.
Vielleicht möchte mancher fragen, ob der Fremdenverkehr in
Kaſſel ſo groß iſt, daß die Herausgabe eines beſonderen Grieben=
Führers gerechtfertigt wäre. Wer ſo fragt, der weiß nicht, daß
Kaſſel inmitten von Bergen und Wäldern zu den am ſchönſten
gelegenen deutſchen Städten gehört. Darüber hinaus iſt die
Ge=
mäldegalerie mit ihren wertvollen Rembrandts eine
Sehens=
würdigkeit erſten Ranges, während in unmittelbarer
Nachbar=
ſchaft Wilhelmshöhe zu den berühmteſten Parkſchlöſſern Europas
gehört, wohl in einer Reihe zu nennen mit Sansſouci und
Ver=
ſailles.
„Zwei Menſchen” der berühmte, bisher in einer Geſamtauflage
von 700 000 Stück erſchienene Roman von Richard Voß, iſt
in neuer Ausſtattung als billige Volksausgabe vom Verlag
J. Engelhorns Nachf., Stuttgart, herausgebracht worden.
Seite 4 — Nr. 197
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 18. Juli 1933
Polttie i Bondaraai,
Aus Wien wird uns geſchrieben:
Als der ungariſche Miniſterpräſident vor zwei Wochen ſeinen
überraſchenden Beſuch in Berlin machte und auf der Rückreiſe in
Wien mit deutlicher Abſichtlichkeit jeder Begegnung mit dem
öſterreichiſchen Bundeskanzler auswich, war man am
Ballhaus=
platz ein bißchen nervös geworden. Man tappte über Ziel und
Zweck völlig im Dunkeln und ſpürte nur den Widerſpruch dieſer
plötzlichen Wendung des ungariſchen Regierungskurſes und den
früheren Verſicherungen der angeblichen Freundſchaft zu
Oeſter=
reich. Das politiſche Parvenütum, das heute in Wien den Ton
angibt und das überdies immer hoffnungsloſer in kleinliche
Provinzialismen verſinkt, empfindet Dinge und Ereigniſſe nur
noch perſönlich. Dieſe Tatſache erklärt vielleicht auch dem
Fern=
ſtehenden manche Vorgänge der letzten Wochen, aber ſie hat in
dieſem Fall noch ganz beſonders in Erſcheinung treten müſſen.
Daß Gömbös im ungariſchen Abgeordnetenhaus dem deutſchen
Nationalſozialismus eine begeiſterte Lobrede ſang und für den
Führer der Bewegung nur Worte der Bewunderung übrig
hatte, galt dann für Wien als ein förmliches Sakrileg. Und
es ſchien faſt, als wollte man für alle Ewigkeit nichts mehr
mit dieſen Leuten zu tun haben, die einem Adolf Hitler die
Hand gedrückt hatten.
Es iſt jetzt naheliegend geweſen, die Reiſe des ungariſchen
Miniſterpräſidenten nach Wien zunächſt als eine Art
Entſchul=
digungsbeſuch zu werten und es hat ein paar unentwegte
An=
hänger des Wiener Regierungsſyſtems gegeben, die Gömbös
ſogar einen Canoſſa=Gang zumuten wollten. Wer ſich zu ſolchen
Folgerungen verſteigt, iſt arg auf dem Holzweg und er
über=
ſieht die internationalen Zuſammenhänge, die vor zwei Wochen
in Berlin ebenſo wie vor einigen Tagen in Wien dieſe Staats=
viſiten erzwungen haben. Seitdem ſich zwiſchen Paris und Rom
die Fäden einer Verſtändigung ſpinnen, hat das Donauproblem
eine erſchreckende Aktualität erfahren, und die daran
unmittel=
bar Beteiligten ſind in heilloſer Angſt, ſie müßten am Ende
ſchon morgen auf eine entſcheidende Frage eine entſcheidende
Antwort geben. In den Staaten der Kleinen Entente weiß man
wenigſtens noch ungefähr, was man will. Man lehnt jede
Neu=
konſtruktion ab, die irgendwie an die alte habsburgiſche
Monarchie erinnern würde und erblickt in jeder anderen Löſung
das kleinere Uebel. In Wien und Budapeſt kommt man vor
lauter widerſtrebenden Gefühlen überhaupt zu keiner
Eindeutig=
keit der Zielgebung. Zu jedem anderen Zeitpunkt hätte man ſich
noch auf die Auffaſſung feſtlegen können, daß ohne eine
Mit=
wirkung Deutſchlands eine ernſthafte Löſung des
mitteleuro=
päiſchen Problems ausgeſchloſſen ſei. Bei der jetzigen
Mentali=
tät in Wien gilt aber ſchon der bloße Gedanke an irgendeine
Intereſſengemeinſchaft mit dem Reich als Hochverrat, und weil
man über dieſe Dinge in Ungarn weſentlich anderer Meinung
iſt, ſo wird die Ausſprache zwiſchen Dollfuß und Gömbös
nicht ſehr leicht geweſen ſein. Man hat ſich ſchließlich darauf
geeinigt, „die Innenpolitik und beſonders die Wirtſchaftspolitik
der beiden Staaten einer Reviſion zu unterziehen”, wobei „
aller=
dings beide Teile Opfer bringen müſſen” und es bleibt nun
jedem überlaſſen, ſich auf dieſe mehr als unklare offizielle
Er=
klärung einen Reim zu bilden.
Der ungariſche Miniſterpräſident hat bei einem
Preſſe=
empfang ſeiner Ueberzeugung Ausdruck gegeben, daß man im
Schlüſſelpunkt der oſteuropäiſchen Politik, zumindeſt aber in der
Donaupolitik, ohne Oeſterreich und ohne Ungarn eigentlich keine
Politik machen könne. Die Erklärung iſt an die Unterhändler
gerichtet, die jetzt zwiſchen Italien und Frankreich eine
Verſtän=
digung herbeiführen wollen, aber ſie iſt auch eine ſehr deutliche
Anſpielung auf den jetzt in London abgeſchloſſenen ſogenannten
Oſtpakt zwiſchen der Kleinen Entente, Polen und Rußland.
In den nächſten Tagen wird der ruſſiſche Volkskommiſſär für
Aeußeres, Litwinow, von Paris kommend, in Wien eintreffen
und er wird nicht nur die Grüße und wohl auch die Ratſchläge
der franzöſiſchen Regierung mitbringen, ſondern Oeſterreich in
aller Form zum Anſchluß an dieſen Oſtpakt einladen. Wie weit
hier ſchon gewiſſe Vorverhandlungen geführt worden ſind, iſt
im Augenblick noch nicht bekannt. Es wäre möglich, daß ſich
dieſer Anſchluß nur etappenweiſe vollzieht, und eine aus
London vorliegende Meldung erklärt auf das beſtimmteſte, daß
gelegentlich der Anweſenheit Litwinows in Wien ein
Nicht=
angriffspakt zwiſchen Oeſterreich und Rußland unterzeichnet
werden wird, dem dann ein gleicher Vertrag zwiſchen Ungarn
und Rußland folgen ſoll. Die ruſſiſche Außenpolitik hat ſich in
den letzten Wochen überaus agil gezeigt, und ihre
überraſchen=
den Erfolge verdienen alle Beachtung. So wäre es alſo auch
durchaus denkbar, daß Litwinow zwiſchen Oeſterreich und
Ungarn auf der einen Seite und der Kleinen Entente auf der
anderen Seite als Vermittler auftritt und es erreicht, daß der
Oſtpakt in abſehbarer Zeit auch die Unterſchriften des
öſter=
reichiſchen Bundeskanzlers Dr. Dollfuß und des ungariſchen
Miniſterpräſidenten Gömbös trägt.
Zwei Tage lang iſt jetzt in Wien und in Budapeſt von nichts
anderem die Rede geweſen, als daß Oeſterreich und Ungarn
„geographiſch, wirtſchaftspolitiſch, aber auch hiſtoriſch”
aufeinan=
der angewieſen ſind. Dafür mögen ſich gewiß mancherlei Gründe
anführen laſſen. Nur könnten mindeſtens ebenſoviele
gegenſätz=
liche Einwendungen gefunden werden und der Beweis, daß man
in Wien und Budapeſt gerade in der Politik im Dorauraum
bisher völlig verſchiedener Meinung geweſen iſt, wäre nicht
ſchwer zu führen. Es müßte ſich bald zeigen, ob das jetzt nach
dem Beſuch des ungariſchen Miniſterpräſidenten in Wien anders
geworden iſt und ob auf einmal — wenn auch nach „
beider=
ſeitigen Opfern” — gar nichts Trennendes mehr zwiſchen den
beiden Staaten und ihrem politiſchen Endziel ſteht. R. W. P.
Anna Bucher
August Fach
Verlobte
Darmstadt
Jahnstr. 43
Dieburg
Die Verlobung ihrer Kinder
Annemarie und Horſt
geben bekannt
Eliſe v. Broen
Ernſt Weitbrecht
und Frau Eliſabeth, geb. Lechler geb. Koelle
Eßlingen a. N.
Chofnice=Konitz
Arbanſtraße 176
Polen
Annemarie Weitbrecht
Horſt v. Broen
Verlobie
Eßlingen a. N.
Juli 1933
z. Zt. Darmſitadt
Wilh. Gläſſingftr. 28
Todes=Anzeige.
Statt Karten.
Mein lieber Mann und treuſorgender Vater
ſeiner Kinder, unſer lieber Großvater und
Schwiegervater
Heil 2uuwig Son
Metzgermeiſter
wurde heute im Alter von 70 Jahren nach
langem, qualvollem Teiden plötzlich in ein
beſſeres Jenſeits abgerufen.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Frau Anna Volk, geb. Fröhlich
Familie philipp Liebig, Crumſiadt
Familie Lehrer Michel, Oppenheim
Familie Ludwig Hechler, Eſchollbrücken.
Crumſtadt, Darmſtadt, den 17. Juli 4933.
Die Beerdigung findet Mittwoch, den 19. Juli,
nach=
mittags 3 Uhr ſtatt.
(8906
Am 16. verſchied ſanft mein lieber Vater,
Schwager und Onkel
Zeii Liyenn Kocrer
wohlverſehen mit den hlg. Sterbeſakramenten
im Alter von 74 Jahren.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Anna Koerdt.
Heppenheim a. d. B.
Darmſtädterſtraße.
Die Beerdigung findet in der Stille ſtatt.
Am 13. Juli 1933 entſchlief
nach kurzem Krankſein unſer
lieber, unvergeßlicher Vater,
Schwiegervater und
Groß=
vater
wuu Kamni.
Selma Ramm
Hermann Ramm
Klara Ramm, geb. Ritzert
Harrh Ramm
Thilo Ramm.
Darmſiadt, den 47. Juli 4933
Die Beerdigung fand in aller Stille
ſtatt.
Am 16. Juli erlag an den Folgen eines Flugzeug=Abſiurzes
Cand. dipl. ing. Heiinar Faufer
aus Wiesbaden.
In ihm verliert das Deutſche Forſchungs=Inſtitut für Segelfiug
einen jungen Mitarbeiter, der ſein fiiegeriſches Können mit
beſonderer Bewährung der wiſſenſchaftlichen Forſchung und der
Heranbildung des Fliegernachwuchſes zur Verfügung geſtellt hat.
Helmut Häuſer war vorbildlich als Menſch, Flieger und junger
Wiſſenſchaftler.
Sein Teben hat er für die Erfüllung vaterländiſcher Aufgaben
hingegeben. Dafür gebührt ihm unvergängliche Ehre und
bleibender Dank.
Deutſches Forſchungs=Inſtitut für Segelflug
Georgii
(8898
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme bei dem
uns ſo ſchwer getroffenen Verluſte unſeres lieben
Entſchlafenen ſagen wir allen unſeren innigſten Dank.
Im Namen
der tieftrauernden Hinterbliebenen:
Eva Reichwein, geb. Scheib.
Darmſtadt, den 18. Juli 1933.
Sauerkirsch-
SüßKirsch-
Matthelnde
bereiten Sie
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Sauerkirschen und 1 Pfd.
entsteinte möglichst
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E. 34 Geſchſt. (*im
Dienstag, 18. Juli 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 18 Juli 1933.
* Der Bokaniſche Garken im Juli.
Auch im Sommer iſt der Garten ein Anziehungspunkt
Darm=
ſtadts. Die alten maleriſche Baumgruppen, oft von den ſeltſamſten
Gehölzarten gebildet, Vogelgezwitſcher und Darmbachgemurmel
laden zum Ausruhen auf den zahlreichen Bänken ein. An ſchattigen
Stellen ſchmücken Primelarten die Beete, unter denen die rieſige
chineſiſche (Primula Florindae) mit ihren nickenden Blüten auffällt.
An ähnlichem Standort bezaubern uns farbenprächtige Aſtilben in
den neueſten Arendsſchen Züchtungen vom reinſten Weiß und
zart=
roſa bis dunkellachsroſa und karminrot Ritterſporne in allen
Far=
ben feſſeln das Auge. Die neuen engliſchen ſo eigenartig ſchönen
Lupinen ſind nun faſt vorüber, dafür beginnen die beliebten
Gar=
ten=Phlox=Arten zu blühen. Die großen weißen Königslilien
(Lilium resale) ſchwängern die Luft mit ihrem Duft und erzählen
von ihrer Heimat, dem fernen China mit ſeinen unendlichen
rei=
chen Pflanzenſchätzen. Die offiziellen Gruppen laden Intereſſenten
zum Studium der Nutz= und Heilkräuter ein. In den Felsgruppen
unter dem ſchirmförmig ausgebreiteten chineſiſchen Wachholder
blühen immer noch verſchiedene Glockenblumen, Nelkenarten,
ge=
füllte Tunika, Alpenroſe und Edelweiß, Zwergroſen und
Zwerg=
fuchſien, Ciſtroſen, Nachtkerzen uſw. Die Farngruppen haben ſich
dank der feuchten Witterung zu ungeahnter Ueppigkeit entwickelt.
Vor dem Dienſtgebäude findet der Beſucher in den Miſtbeeten
reiche Kakteenſammlungen, z. T. noch in Blüte, Sukkulenten und
fleiſchfreſſende Pflanzen in reichſter Entfaltung.
In den Warmhäuſern finden wir vielerlei tropiſche Nutz= und
Heilpflanzen wie: Kakaobaum. Zuckerrohr, Bananen Feigenbäume,
die Kokainpflanze (Ernthraxylon Coca), farbenprächtige Orchideen.
große Anthurien, üppig wuchernde Lianen, von denen zur Zeit die
großblumige Oſterluzei (Aristolochia grandiklora) blüht. Ihre
Blü=
ten ſind ſehr groß, bis zu 30 Zentimeter breit, mit bis 50
Zenti=
meter langem Schwanz und pfeifenkopfartig gewundenem
ſchwarz=
behaartem Schlund, der Aasinſekten, die durch den Geruch
ange=
lockt werden, zur Falle wird, aus der ſie erſt nach etwa 24
Stun=
den mit Blütenſtaub beladen wieder entlaſſen werden.
Bald wird auch die Königin der Nacht (Cereus grandiklorus)
ihre Rieſenblüten entfalten, wie immer nur für eine Nacht, etwa
von acht Uhr ahends ab. Die Blütezeit wird rechtzeitig in den
Tageszeitungen bekanntgegeben werden.
Der Garten iſt täglich von 7 Uhr morgens bis 7 Uhr abends
durchgehend geöffnet. Die Gewächshäuſer nur Dienstags und
Frei=
tags von 2 bis 5 Uhr nachmittags.
K.
Nr. 197 — Seite 5
Vom Perſonalamt. Das Perſonalamt nimmt Veranlaſſung,
darauf hinzuweiſen, daß perſönliche Vorſtellungen beim
Perſonal=
amt völlig zwecklos ſind. Falls ein Bedürfnis zur Stellungnahme
vorliegt, iſt dazu der ſchriftliche Weg zu wählen.
— Fräulein Elſa Kment, die ſeitherige Zwiſchenfachſängerin
am Heſſiſchen Landestheater in Darmſtadt, iſt an das Städtiſche
Opernhaus in Frankfurt a. M. für das Zwiſchenfach engagiert
worden.
— Sommerſpielzeit Kleines Haus, Darmſtadt. Heute abend
20 Uhr. 2. Vorſtellung im Dienstag=Abonnement, mit einer
Auf=
führung des Luſtſpiels „Die deutſchen Kleinſtädter”
von Kotzebue mit Frau Auguſte Praſch=Grevenberg als Gaſt.
Spielleitung Peter Faſſott. Ende 22.30 Uhr. Preiſe 4. —
Mitt=
woch den 19. Juli, 2. Vorſtellung im Mittwochabonnement, mit
der Erſtaufführung des entzückenden Luſtſpiels Bargeld
lacht‟. Die beiden Autoren Ebermayer und Cammerlohr
neh=
men in dieſem dreiaktigen Luſtſpiel mit tollem Temperament,
mit herzlichem Humor und ſprudelnder Laune die europäiſche
Wirtſchaftslage 1933 aufs Korn. (Spielleitung: Peter Faſſott.)
Spieldauer 20 bis 22 Uhr. Preiſe A. — Donnerstag, den
20. Juli, und Freitag, den 21. Juli, jeweils abends 20 Uhr, als
2. Vorſtellung im Donnerstag=Freitag=Abonnement. Gaſtſpiel
der „Vier Nachrichter”, mit ihrer Kollektivarbeit: Der
Eſel iſt los”, ein Stück mit Muſik in 9 Bildern, nach dem
Alt=
griechiſchen des Plagiates. Was ihre Goethejahrparodie
ausge=
zeichnet hat: Witz der Einfälle und Schlagkraft der
Formulie=
rung, iſt auch in dem neuen Stück wirkſam: Spott. Scherz.
Hu=
mor, Ironie, Witz Satire ſchlagen luſtige Purzelbäume um den
Eſel und ſeinen Schatten. Die Fabel geht auf Wielands „
Ge=
ſchichte der Abderiten” zurück. Die luſtige Schar der
ſpringleben=
digen Theaterſtudenten verſpricht wiederum zwei
abwcheſlungs=
reiche Abende vom Schmunzeln über Lachen zum Gelächter.
Preiſe der Plätze von 080 bis 4.00 RM.
— Handwerker=Schulung in Darmſtadt am 19. Juli. Wir
machen nochmals darauf aufmerkſam, daß der nächſte
Schu=
lungstag für die handwerklichen Organiſationsführer der
Provinz Starkenburg am Mittwoch dem 19. Juli, in
Darmſtadt, im Städtiſchen Saalbau, zu den gewohnten Stunden
von 10—12 und 2—4 Uhr ſtattfindet.
— Der Muſikzug der Standarte 115, Leitung W. Schlupp,
ſpielt heute nachmittag von 3—4 Uhr im Eliſabethenſtift.
Stadtkrankenhaus. Am Samstag nachmittag wurden die
Inſaſſen des Stadtkrankenhauſes durch glänzend vorgetragene
Weiſen der Polizeikapelle unter perſönlicher Leitung ihres
Diri=
genten. Herrn Polizeiobermuſikmeiſter Buslau, überraſcht. Es
war für die Patienten eine Stunde des Vergeſſens und der
Freude.
— Der Gärtner=Fachverein „Feronia” Darmſtadt 1884
veran=
ſtaltete im großen Saale des Perkeo einen Vortragsabend, der
der beruflichen Fortbildung diente. Herr Dipl.=
Gartenbauinſpek=
tor Mappes vom Verſuchsgut der J. G. Farbeninduſtrie
Lud=
wigshafen ſprach über die Ernährung unſerer Kulturpflanzen.
Einleitend behandelte der Redner die allgemeinen
Ernährungs=
vorgänge, die ſich innerhalb der Pflanze abſpielen. Den Zuhörern
wurde durch Lichtbilder die Wirkung, die verſchiedene
Dünge=
mittel auf die Bodenſtruktur und auf das Pflanzenwachstum
aus=
üben, vor Augen geführt. Beſondere Aufmerkſamkeit lenkten die
wunderbaren Farbenaufnahmen von den herrlichen
Gartenanla=
gen der J. G. Farbeninduſtrie auf ſich. Reicher Beifall lohnte
die lehrreichen Ausführungen des Redners. Zu wünſchen iſt, daß
noch mehr gärtneriſche Berufsangehörige, insbeſondere die
jün=
geren, ſolche Gelegenheiten für ihre berufliche. Weiterbildung
auswerten.
Warnung vor lautem Muſizieren bei offenem Fenſter. In
der letzten Zeit mehren ſich die Klagen über das anhaltende
Muſizieren, insbeſondere Klavierſpielen, Singen und
Spielen=
laſſen von mechaniſchen Muſikapparaten (Radio, Grammaphone
und dergleichen) im Freien oder bei offenem Fenſter. Die
mei=
ſten Beſchwerden werden über das Muſizieren mit
Radioappa=
raten oder mit dem Rundfunk vorgebracht. Da dieſe Art des
Muſizierens eine erhebliche Beläſtigung bildet und den
Tat=
beſtand des 8 27 Ziffer 2 der Polizeiverordnung über die
Ver=
kehrsregelung in der Stadt Darmſtadt vom 18. Auguſt 1931 in
Verbindung mit 8 360 Ziffer 11 RStrGB. (ungebührliche
Er=
regung ruheſtörenden Lärms oder Verüben groben Unfugs)
er=
füllt, macht die Polizeidirektion darauf aufmerkſam, daß die
Po=
lizeibeamten angewieſen ſind unnachſichtlich gegen dieſe
Ruhe=
ſtörungen einzuſchreiten und den Verantwortlichen anzuzeigen.
Flugzeugführer Helmut Häuſer.
Wieder trauert Darmſtadt um einen begabten, tüchtigen
Flieger. Mit 25 Jahren iſt der Student Helmut Häuſer aus
Wiesbaden, cand. ing, der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt,
den Fliegertod geſtorben. Er ſtudierte im 8. Semeſter bei Prof.
Georgii Flugmeteorologie mit
Ernſt und Eifer, arbeitete gerade
über Beſchleunigungsmeſſungen im
Flugzeug und ſtand in
ausſichts=
reicher wiſſenſchaftlicher
Laufbahn. Hand in Hand damit
ging ſeine fliegeriſche Praxis. In
Darmſtadt flog Häuſer ſeit einem
Jahr hatte aber ſchon 1927 mit
ſeinerFlugausbildung bei der
Han=
ſeatiſchen Jachtſchule, in
Neuſtadt bei Travemünde
be=
gonnen. In Kurſen an der
Deut=
ſchen
Verkehrsflieger=
ſchule hatte er ſich bis 1931 alle
Flugſcheine bis zum B I erworben
und wollte im kommenden Winter
den B II=Schein für gewerbsmäßige
Flugzeugführer dazuholen. Auch dem
Segelflug hatte ſich der eifrige
Pilot gewidmet und im Herbſt
vori=
gen Jahres auf der Waſſerkuppe
alle drei Scheine hintereinander
errungen. Seiner Zuverläſſigkeit
und fliegeriſchen Sicherheit bediente K
ſich das Deutſche
Forſchungs=
inſtitut für Segelflug beim
Schleppfliegen. Daß Helmut Häuſer
einer der beſten war, beweiſt, daß
er mit Peter Riedel und Dittmar
vor wenigen Tagen erſt
bemerkens=
werte, Flüge über Berlin
vorführte. Nicht nur ſeine
Flug=
kameraden, auch Kommilitonen
an=
deren Fachs, waren ihm in
herz=
licher Freundſchaft verbunden. Mit
Wehmut und Stolz ſprechen ſie von
dem ſympathiſchen, offenen Menſchen, ihrem toten Freund. In
Wiesbaden aber hat eine Mutter ihren einzigen Sohn verloren.
Immer iſt die Tragik des Todes eines jungen Fliegers von
Heroismus überſtrahlt. Daß er, blutjung, aus dem Licht in den
Schatten ſank, das iſt ſchmerzlich, bitter und bedrückend. Aber
es hat den großen, heldiſchen Zug, daß es ein jäher Abſturz war
aus der Seligkeit der Lüfte in die offenen Arme des Todes, als
Opfer für die große Sehnſucht der erdgebundenen Menſchen.
Das abgeſtürzte Flugzeug „Flamingo"
oilmann
Wieder einer nach den Unvergeſſenen unſerer Heimat, Johannes
Nehring und Günther Groenhoff. Wieder einer: Helmut Häuſer!
Helleniſche Luft liegt um Kühnheit, Kampf und Tod dieſer
Jünglinge: Wen die Götter lieben, der ſtirbt jung.
Zu den Wahlen zur evangeliſchen
Kirchengemeinde=
vetſtelngf in Dunſfaflf nd Belſugen.
Die für den nächſten Sonntag, 23. Juli, angeordneten
Wah=
len zur Kirchengemeindevertretung müſſen ſinngemäß nach den
Beſtimmungen des Kirchenwahlgeſetzes vom 28. Juli 1922
vorge=
nommen werden. Danach können Wahlvorſchläge bis
Don=
nerstag, den 20. Juli, mittags 12 Uhr, bei den Vorſitzenden der
Kirchenvorſtände eingereicht werden. Iſt nur ein Wahlvorſchlag
eingereicht und nicht beanſtandet worden, ſo kann ein weiterer
bis Freitag, den 21. Juli, abends 6 Uhr, eingereicht werden.
Näheres iſt bei den evangeliſchen Pfarrämtern zu erfahren. Die
Wahlhandlung ſoll Sonntag, den 23. Juli, und zwar von 11.15
bis 13 Uhr und von 16—18 Uhr, in den Gemeindehäuſern
ſtatt=
finden, doch kann eine ſolche nur dann ſtattfinden, wenn mehr
als ein Vorſchlag eingereicht iſt. Bekanntmachung darüber
er=
folgt am Sonntag vormittag beim Gottesdienſt oder an den
An=
ſchlagstafeln der Kirchen.
SOEDER-SCHUHE
A
jetzt nur
Ludwigstr.
Ms den Gericlsſaa.
Alte Liebe roſtet doch — das erfuhr in Offenbach in der
Neujahrsnacht ein Mann, als er ſich auf dem Nachhauſeweg in
der Schloßſtraße befand: plötzlich wurde er von einer Frau
an=
gefallen und verprügelt, und dabei ging es ſo laut zu, daß es
einen Menſchenauflauf und beim Einſchreiten der Polizei noch
Durcheinander gab. Der Mann war früher einmal verlobt mit
der Frau, die heute die geſchiedene Ehefrau eines Schloſſers und
nicht gut beleumundet iſt; wegen Hehlerei und gewerbsmäßiger
Unzucht iſt ſie vorbeſtraft, auch ſteht ſie in dem Verdacht.
Ge=
legenheitsliebhaber beſtohlen zu haben. Die neujahrsnächtliche
Aktion brachte der Frau eine dreitägige Haftſtrafe wegen
Ruheſtörung und groben Unfugs ein, aber ſie will
total betrunken geweſen und deshalb ſchuldlos ſein, weshalb ſie
Berufung verfolgte, ſo daß ſie ſich jetzt vor der Kleinen
Straf=
kammer des Heſſiſchen Landgerichts verantworten mußte. Dabei
wurde eine andere Berufungsſache gleich mitverhandelt: die
Frau war in Offenbach wegen Betrugs in zwei Fällen
und Unterſchlagung zu vier Monaten drei Wochen
Gefängnis verurteilt worden, weil ſie von zwei Firmen
Wein und Weinbrand bezogen hatte in der offenſichtlichen
Ab=
ſicht, nicht zu bezahlen; ſie war nämlich gar nicht fähig, zu zahlci,
hatte kurz zuvor den Offenbarungseid geleiſtet. Das
Berufungs=
gericht verwarf in der erſten Sache die Berufung, ſo daß es bei
der dreitägigen Haftſtrafe bleibt; in der zweiten Sache wurde
die Strafe auf einen Monat Gefängnis ermäßigt,
weil die Angeklagte immerhin in einer gewiſſen Notlage
gehan=
delt hatte; ſie wollte ein Lokal eröffnen und ſich im voraus für
„Stoff” ſorgen; die Eröffnung des Lokals unterblieb dann aus
Mangel an finanziellen Mitteln.
Zür Erhalkung der Heimakpreſſe.
Keine mechaniſche Gleichſchalkung.
aber Pflichterfüllung.
Nach einer Meldung aus Weimar vom 13. Juli erklärte
Reichsſtatthalter Sauckel in einer Preſſebeſprechung u. a.
fol=
gendes:
Wir wollen Hand in Hand arbeiten. Keine Zeitung, die
mitarbeiten will, ſoll ausgeſchloſſen oder bedrängt werden. Das
wäre gegen den Willen unſeres Führers. Keine Eingriffe in die
Wirtſchaft und keine mißvergnügten Menſchen! Keine
mecha=
niſche Gleichſchaltung, ſonſt erſticken wir darin. Neue
Werte ſind nur aus Vertrauen zu ſchaffen, alle konſtruktiven
Mit=
tel zu einem Aufbau haben die früheren Regierungen, auch die
SPD., reſtlos ausgeſchöpft. Nur Hitler verſtand es, durch die
Zuſammenballung des deutſchen Exiſtenzwillens die Grundlage
für den Aufbau und Aufſtieg zu ſchaffen. Die Wirtſchaft ſoll
wieder Einſätze wagen können. Ich lehne es ab, die Wirtſchaft
nur nach dem Parteiabzeichen zu werten; auch
Loyalitätserklä=
rungen beſagen wenig. Danach wird gewertet, wieviel Arbeit
geleiſtet wurde. Auch die kleinſte Kraft hilft mit, und viele
Wenig machen ein Viel.
Die NSDAP. hat nicht das Bedürfnis, in unzähligen
örtlichen Organen der Heimatpreſſe Konkurrenz zu machen;
ich würde das für ein Verbrechen halten.
Der Reichsſtatthalter ſtellte aber die Bedingung, daß die nicht
parteigebundene Preſſe die Regierung unterſtütze, dem
Volks=
willen Rechnung trage und unvoreingenommen vier Jahre mit
Vertrauen die ſchwere Aufgabe der jetzigen Regierung unterſtütze.
Es gibt kein Zurück! Spartakus iſt nicht tot, und
nur ein geſchloſſenes „Hinter=die=Regierungtreten”.
kann unſer Land und unſer Volk, Kultur und Wirtſchaft vor dem
Untergang retten.
— Im Union=Theater ſieht man ab heute in
Erſtauffüh=
rung die reizende Liane Haid und den charmanten Georg
Alexan=
der in dem muſikaliſchen Luſtſpiel „Eine Frau wie du . . .". das
unter der Regie von Carl Boeſe gedreht wurde.
— Die Palaſt=Lichtſpiele bringen auf einige Tage, zahlreichen
Wünſchen entſprechend in Neuaufführung, das entzückende
Ton=
filmluſtſpiel „Es war einmal ein Muſikus”, nach dem
vielge=
ſungenen und vielgeſpielten Schlager. In den Hauptrollen ſind
beſchäftigt Maria Sörenſen, Viktor de Kowa, Ernſt Verebes,
Ralph Arthur Roberts. Szöke Szakall. Trude Berliner u. v. a.
Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen noch kurze Zeit zu bedeutend
ermäßigten Preiſen den erſchütternden Tonfilm „Die Sünde der
Madelon Claudet” mit Helen Hayes in der Hauptrolle.
Vor=
her ſieht man Buſter Keaton, den Liebling aller Kinofreunde,
in dem luſtigen Tonfilm. „Buſter hat nichts zu lachen”.
— Die Beſſunger Lichtſpiele bringen in ihrem von heute ab
laufenden neuen Programm wieder zwei Großfilme von Rang:
„Die Privatſekretärin”, mit Renate Müller und Felix Breſſart.
und „Der träumende Mund” mit Eliſabeth Bergner und Rudolf.
Forſter.
Vereinskalender.
—Bund der 138er im Reich. Geſchäftsſtelle: Berlin=
Charlottenburg 1. Wilmersdorfer Straße 164, 2. Tr. Zu Ehren
der gefallenen Kameraden des ehem, 3. Unterelſ, Inf.=Regts.
Nr. 138 errichtet der Bund in Saarbrücken ein Ehrenmal,
wel=
ches am 6. Auguſt 1933 eingeweiht wird. Das 1. Bataillon Inf=
Negts. 138 ging aus den heſſiſchen Infanterie=Regimentern
her=
vor. Zahlreiche Teilnahme auch der Heſſen, beſonders der
Grün=
der 1/138, iſt ſehr erwünſcht. Auskunft: Geſchäftsſtelle des
Bun=
des der 138er oder N. Texter, Saarbrücken 3. Guſtav=Bruch=
Straße 30, ſowie F. Ellenherger. Saarbrücken 6, Artillerieſtr 84.
DEUTSCHE WERTARBEIT
Die beigeleglen Bilder, Fahnen
und Standarkenkräger, verhel
Fen Ihnen zu einer überaus
werkvollen Sammlung die
A N0 A R TE WT RACEA
NE
M! T 8 L0 FAN
wohl zu den schonsten zählk
ORIFNTALISCNE CGARFTTEN COMPACWITVOSMA C. M.B.H. BRFMEN die es jemals gegebenhat.
Seite 6 — Nr. 197
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 18. Juli 1933
Bi Lin3.
Ferien.
Heute morgen, als ich in gottſträflicher Frühe an meinem
Schreibtiſch ſaß und gerade über dem Problem grübelte, eine
Schreibmaſchine zu erfinden, die aus eigner Vollkommenheit
im=
ſtande wäre, ſolche kleinen Geſchichten zu erfinden, die die
Men=
ſchen beim Frühſtück gerne leſen, ſauſt plötzlich mein Sprößling
ins Zimmer — unvorſchriftsmäßig angezogen noch obendrein,
bar=
fuß und im Nachthemd — und brüllt mich in einer Weiſe an, daß
meine ſämtlichen Erfindungspläne unentwirrbar über den Haufen
ſtürzen. „Vater,” brüllt er, „Vater, morgen gibts auch
Sommer=
ferien!“ — „Na ja, und,” ſage ich, „warum brüllſt du denn ſo?"
Aber er war ſchon wieder zur Tür hinaus und wirbelte zu ſeiner
Mutter, meiner treuen kaffeekochenden Gefährtin. Gut, da blieb
ich mit meinem Trümmerhaufen zurück und dachte und dachte:
Ferien, dachte ich, weißt du alter Knochen denn überhaupt noch,
was Ferien ſind? Eine ganze Woche länger ſchlafen können, zwei
ganze Wochen, drei, drei und eine halbe ſogar. Die Schule ſteht, wo
ſie ſteht, und höchſtens der Hausmeiſter und die Putzfrauen
küm=
mern ſich darum. Drei ganze Wochen und eine halbe keinen
Auf=
ſatz, kein Diktat, keine Rechenarbeit, nichts, gar nichts von alldem,
keine Hausaufgaben, keine Angſt vor dem Zuſpätkommen, keine
Ge=
wiſſensbiſſe über Nichtgelerntes! Dafür aber Schlafen, Spielen,
Baden, herrliches Faulenzen! Man könnte die Schule und den
Lehrer beinahe liebgewinnen während dieſer drei und einer
hal=
ben Woche! Ja, überhaupt, richtig geſehen, wenn es keine Schule
gäbe, dann gäbe es ja auch keine Ferien, jedenfalls keine ſo große
Freude auf ein bißchen freie Zeit. Alſo iſt das doch gar nicht ſo
ſchlecht mit der Schule und der Arbeit. Der alte Herr Goethe hat
doch damals einen ganz vernünftigen Gedanken gehabt, als er das
von der Miſchung von Arbeit und Feſten ſagte.
p. Klage der Ehefrau des Karl Zeſter in Worms und 5
an=
derer gegen die Stadt Worms wegen Heranziehung zu
Straßen=
herſtellungskoſten.
Die Kläger ſind Anlieger der Gauſtraße in Worms zwiſchen
Grenzſtraße und Sandweg. Dieſer Teil der Gauſtraße verband
urſprünglich die Stadt Worms mit dem ſpäter (1898)
eingemein=
deten Vorort Neuhauſen. Nach Eingemeindung des letzteren
ging der fragliche Teil der Gauſtraße in den 90er Jahren des
vorigen Jahrhunderts vertragsmäßig in das Eigentum der
Stadt Worms über. Am 4. Juli 1902 wurde dieſer Straßenteil
in den Ortsbauplan der Stadt Worms einbezogen. Die Häuſer
der Kläger — Zeſter ausgenommen — wurden in der Zeit von
1908 bis 1914 erbaut. Die ſchon 1902 vorgeſehene Pflaſterung
des Teils und Tieferlegung wurden 1927 ausgeführt. Die Koſten
mit rund etwa 7000 Mk. hat die Stadt angefordert. Die
Anfor=
derung erfolgte 1929. Kläger beantragten Feſtſtellung der
Nicht=
verpflichtung der Koſtentragung. Sie hätten gelegentlich der
Erteilung der Baugenehmigung für ihre Häuſer die
angeforder=
ten Beiträge bezahlt und bezahlten nicht doppelt. Der
Straßen=
teil ſei auch durch die Eingemeindung zum Teil einer
ſtädti=
ſchen Ortsſtraße geworden. Von einer „neuen” Straße im Sinne
des Art 21 der Allgemeinen Bauordnung und § 9 des
Orts=
ſtatuts könne nicht die Rede ſein.
Die Stadt beſtritt, daß eine Zahlung der Beiträge
irgend=
wann erfolgt ſei. Es ſeien nur Sparkaſſenbücher als Sicherheit
für die Baukoſten hinterlegt geweſen. Deren Beträge ſeien
ent=
wertet. Die 1927 betätigten Arbeiten hätten ausſchließlich der
Ausführung des Ortsbauplans gedient, insbeſondere ſei erſt
da=
mals die Einebnung der Straße erfolgt.
Ueber die Frage, ob es ſich um eine „neue” Straße handelt,
liegen Gutachten von bautechniſcher und juriſtiſcher Seite vor. —
Der Provinzialausſchuß Rheinheſſen hat zugunſten der
Klä=
ger erkannt und die Freiſtellung von den Koſten ausgeſprochen
unter gleichzeitiger Aufhebung der Anforderungen. Einer der
Kläger iſt ausgeſchieden.
Die Stadt Worms hat Berufung verfolgt.
Das angefochtene Urteil pflichtet im weſentlichen dem
Gut=
achten des Baurats Holzmann=Mainz bei und zieht aus ihm die
rechtlichen Folgerungen.
Der Vertreter der Stadt Worms legt dar, wie ſich die
Be=
bauung der Straße in auffallend langſamer Weiſe vollzog, in die
Zeit von 1902—1927 fielen doch die Kriegs= und Inflationsjahre.
Der Bebauungsplan ſei 1920 abgeändert worden. Die vorliegende
Frage ſei für die Stadte ein grundſätzliche; eine finanzielle
Aus=
wirkung im der Stadt nachteiligen Sinne würde eine koloſſale
Belaſtung der Stadt darſtellen. Auf die Tieferlegung der Straße
ſei ſchon in den Baubeſcheiden der Anlieger hingewieſen und
Kau=
tion für die Straßenherſtellungskoſten von der Stadt verlangt
worden. Der Ortsbauplan ſei, da Einwendungen der
Intereſſen=
ten nicht erfolgt ſeien, in Rechtskraft erwachſen. Der Begriff
„Ortsſtraße könne nur einheitlich aufgefaßt werden; auf
den Zeitpunkt des Erlaſſes des Ortsbauſtatuts ſei abzuſtellen.
Eine Ortsſtraße müſſe dem inneren Verkehr einer Stadt dienen.
Anders liege der Fall bei einer Landſtraße, die eine Stadt
erwerbe. Von einer „Verwirkung” der Anſprüche der Stadt
könne gar keine Rede ſein. Die Bebauungspläne ſeien für eine
lange Reihe von Entwicklungsjahren berechnet. Der einzelne
Grundeigentümer ſolle ſich nicht auf Koſten der Allgemeinheit
bereichern wer da gebaut habe, ſolle zu den Koſten der neuen
Straße (Niveauveränderung!) beitragen.
Der Anwalt der Kläger geht auf die hiſtoriſche Entwicklung
der Gauſtraße ein, die ſchon vor hundert Jahren Worms mit
Mainz verband, Sie war damals Staatsſtraße 1891 ging dieſer
Teil der Straße vom Staat (Fiskus) auf die Stadt in Eigentum
über ſie war damals eine fertige, beſtehende Straße, 1896 ſei
Neuhauſen eingemeindet worden, 1902 ſei der hier in Frage
ſtehende Straßenteil in den Ortsbauplan aufgenommen worden.
In den Jahren 1909—1915 hätten die Kläger an die Straße
an=
gebaut. 1927 ſei die Tieferlegung erfolgt. Die Stadt Worms
lehne ſich an die Entſcheidungen des preußiſchen
Oberverwal=
tungsgerichts an. Die Frage der Anlegung einer neuen Straße
könne nur nach objektiven Geſichtspunkten und nicht
nach dem Willen der Stadt beurteilt werden. Die
Gau=
ſtraße habe ſeit 100 Jahren in tadelloſem Zuſtande beſtanden,
das ſei das Weſentliche, die Straße ſei jedem Verkehr gewachſen
geweſen. Von 1891—1927 habe die Stadt dieſen Zuſtand
be=
laſſen. Die Kautionen ſeien von den Bauunternehmern, die die
Häuſer zwecks Weiterveräußerung erbaut hätten, geleiſtet
wor=
den zu Zwecken nur der Trottoirherſtellung; dieſe Kautionen
bänden aber die heutigen Anlieger nicht.
Der Vertreter des Staatsintereſſes hält dafür, 1902 ſei
die=
ſer Straßenteil durch den Ortsbauplan zum Anbau beſtimmt
wor=
den, dieſer Zeitpunkt ſei der maßgebliche, eine Tieferlegung im
Intereſſe des ſtarken Verkehrs habe der Stadtvorſtand für
not=
wendig erachtet, und dieſer Wille müſſe als maßgebend
betrach=
tet werden. Ging deshalb der Wille auf eine Aenderung hinaus,
ſo habe es ſich um eine neue Straße gehandelt. Die
Anforde=
rung der Stadt erſcheine demnach berechtigt.
Der Vorſitzende verkünder Beſchluß dahin:
Der Berichterſtatter ſoll verſuchen eine
güt=
liche Einigung der Parteien herbeizuführen
und, falls ſolche nicht zuſtande kommt, den
Be=
weis über die Höhe der Koſten zu erheben.
Chriſtlich=Soztaler Volksdienſt, Ortsgruppe Darmſtadt.
Nachdem durch Uebereinkommen zwiſchen Reichsregierung und
Reichsführung des Volksdienſtes die Auflöſung der
Volksdienſt=
bewegung feſtgelegt wurde, hat die hieſige Ortsgruppe Herrn
Dr. Sell, Oſannſtraße, (als Liquidator) für die
Abwickelungs=
arbeiten bevollmächtigt.
Auf zun Sohenftein.
Ausflug der Sektion Darmſtadt des D.O.A.=Vereins.
Bergſteiger, kletter in der Heimat!
An der Bahn trafen ſich die Zünft’gen mit ihrem Führer,
der ſeine reichen Kenntniſſe in der Klettertechnik einer
aufnahme=
freudigen, lernbegierigen Schar vermitteln wollte. — Ein leeres
Abteil — Hurra! Ganz unter uns! Lachen und Scherzen ſchon
am frühen Morgen. Der Tag kann gut werden. — Bensheim!
Heraus aus dem Zug, hinein ins Auto. Unſer Spaßmacher zeigt,
wie mans machen muß — Eine wunderſchöne Gegend, die wir
durchfahren, trotz aller Heiterkeit iſt der Blick nicht verſchloſſen
dafür. Das Photo=Auge ſchwelgt im Finden von Motiven. —
Durchrüttelt, durchgeſchüttelt von den Lachſalven und ſo —
kommen wir in Reichenbach an.
In köſtlicher Morgenfriſche, ſanft anſteigend, geht es nach dem
Hohenſtein. Ganz plötzlich ſteht er vor einem, von Bäumen
verſteckt. „Alſo, du willſt uns heute zeigen, du trutziger Stein,
daß man gar nicht nach Tirol zu gehen braucht, um ſich den Hals
zu brechen.”
Lagerplatz! Umkleiden! Nach allen Seiten ſchwärmt es aus,
um in der zunftmäßigſten, aber auch in der phantaſtiſchſten
Klei=
dung wiederzukommen.
Man ſchart ſich um den Führer, die Uebungen werden
be=
ſprochen. Erſt die Beſteigung des Gipfels von der ſüdöſtlichen
Seite, die anſtandshalber jeder mitmachen muß, dann die
Be=
gehung des Bandes an der Südwand und — das Schwere und
Schwerſte an der Nordwand nach Können und Neigung. —
Unter=
führer werden gewählt. Seile verteilt und die Handhabung
er=
klärt, damit es keinen „Seilſalat” gibt.
„Freiwilliger vor als Wächter des Lagerplatzes!” Sie findet
ſich, die gute Seele, denn übel wäre es beſtellt, müßten wir bei
Abhandenkommen der Sacheſt ſo koſtümiert in Darmſtadt
ein=
rücken.
Mit Eleganz und Leichtigkeit nimmt der Führer den erſten
feſten Stand ein, ſichert das Seil. nun folgen die
Schutz=
befohlenen.
Je nach Temperament werden die Schwierigkeiten
genom=
men, der bewältigt ſie im Sturm, beim anderen hilft Schieben,
Drücken, die beruhmte „Mehlſacktechnik” auch zum Ziel. Selten
hat der Hohenſtein eine ſo luſtige Geſellſchaft auf ſeinem Gipfel
geſehen. — Gipfelſchau!! Sie macht das Auge trunken von dem
lieblichen Bild, das ſich zu unſeren Füßen dehnt. Reichenbach
vor uns kündet, daß wir nicht weitab ſind von der Heerſtraße des
Lebens, eine kleine Wendung, und man könnte ſich im
Hoch=
gebirge wähnen mit den bewaldeten Höhen, den ſaftigen Almen,
den graſenden, braunen Kühen, ſo die Phantaſie Schneeberge
da=
hinter ſetzt —
Nun geht es abwärts. Die 2. Phaſe in der Uebungskette!
Das Band! Erſt eine ſteile Stelle, an der ſich die Notwendigkeit
des Seiles erweiſt, dann auf faſt natürlichen Treppen aufwärts
und nun — Vorſicht — Ducken — Kopf weg! Der Atem ſtockt
wohl ein wenig, aber die Ecke iſt geſchafft. — „Ja, das
Kletter=
baby (11 Jahre) hat Gemſenblut in den Adern: klingt das Lob
des Führers. —
Mittagsraſt! Was gibt es doch für Topfgucker in der Sektion!
Mit friſchen Kräften an die Nordwand! Abſeilen! Die
Pro=
minenten zeigen es in Vollendung an der 13 Meter hohen Wand.
Ein wundervoller Anblick, wenn ſich der ſchwebende Körper vom
lichten Himmel abhebt.
Nun nachgemacht. Theorie und Praxis, zwei verſchiedene
Begriffe, als Ballen kommt der zuſammengepreßte Körper unten
an. Doch ſie lernen es noch faſt alle.
Jetzt das Schwerſte: die Begehung der überhängenden
Nord=
wand. Kinderſpiel ſcheint es für die ganz Zünftigen. Der
Ler=
nende muß erkennen: Wie ſteil doch die Wand iſt, wie ſchlüpferig
der mooſige, feuchte Stein! Wäre das Seil nicht da. — Iſt es
aber gelungen, das Wagnis — dann „Juhu!”
Nun das Hochſeilen aus einer fingierten Gletſcherſpalte! Wie
klar und einleuchtend ſteht es auf dem Papier bei der „
Anwen=
dung des Seiles”, wie anders die Wirklichkeit. Pruſik=Knoten,
Steigbügel, das Seil ſo und ſo um den Körper ſchlingen! Schon
gut. Es funktioniert, aber — es will gelernt ſein! Selbſt
Pro=
minente haben zu knacken an dieſer Nuß. Darum kann nur
Uebung und immer wieder Uebung zum Ziele führen, ein
tüch=
tiger Kletterer zu werden.
Wohl uns, daß wir ſo nahe bei Darmſtadt eine ſelten
gün=
ſtige Gelegenheit in dem Klettergarten am Hohenſtein dafür
haben, wohl uns, daß ein zuverlaſſiger Berater uns zur Seite
ſteht. Dieſe Erkenntnis und die Freude über das Erlebnis des
wundervollen Tages in Licht, Luft und Sonne klingt aus in
einem dankbaren, in einem jauchzend frohen Bergheil!
Polizeibericht.
Tödlicher Verkehrsunfall. Am Montag gegen 11 Uhr ſtieß
Ecke der Dieburger= und Mühlſtraße ein im überſchnellen Tempo
die Mühlſtraße herunterkommender Radfahrer mit einem aus
der Stadt kommenden Perſonenkraftwagen eines Darmſtädter
Arztes zuſammen. Der Radfahrer, der Metzgermeiſter Ludwig
Maus aus Darmſtadt, wurde derart zu Boden geſchleudert, daß
er mit einem ſchweren Schädelbruch in das Stadtkrankenhaus
eingeliefert werden mußte, wo er alsbald den ſchweren
Verletzun=
gen erlag. Das Fahrrad wurde ſtark beſchädigt.
Sichergeſtellt. Im Walde am Fuße des Bismarckturmes
wurde ein Motorrad. Marke „Peugeot”, mit dem Pol.=Kennz.
Saar. 3094 herrenlos aufgefunden und polizeilich ſichergeſtellt.
Fahraddiebſtähle. Von unbekannten Tätern wurden
geſtoh=
len: Vor einer Wirtſchaft in der Schuſtergaſſe ein
Herrenfahr=
rad, Marke Opel/Standart, Fabriknummer unbekannt; — vor
dem Gaſthaus „Zum Schillereck” am Markt ein Herrenfahrrad,
Marke Saalburg/Preſto, Fabriknummer unbekannt; — in der
Nähe der Dianaburg im Wildpark ein Herrenfahrrad. Marke
und Fabriknummer unbekannt; — im Torbogen des Hauſes Neue
Niederſtraße 21 ein Damenfahrrad. Marke Mifa, Fabriknummer
156 802. In ſämtlichen Fällen hatten die Beſitzer ihre Fahrräder
in keiner Weiſe geſichert.
Einbruchsdiebſtähle. In der Nacht zum Samstag ſchlugen
unbekannte Täter die Fenſterſcheiben des Kaffeehäuschens auf der
Inſel am Woog ein und ſtahlen daraus eine größere Menge
Ziga=
reten verſchiedener Sorten und Zuckerwaren. — In einer
Woh=
nung eines Hauſes in der Eliſabethenſtraße wurde von
unbekann=
ten Tätern mittels Nachſchlüſſels der Schreibtiſch erbrochen und
eine goldene Damenuhr und ein Bund Schlüſſel geſtohlen. Die
Täter, ſcheinbar Bettler, waren um die Mittagszeit in die
Woh=
nung eingedrungen — Ebenfalls am Montag wurde ſcheinbar
von den gleichen Tätern in einer Wohnung in der Schützenſtraße
Nr. 1. deren Beſitzerin verreiſt war, eingebrochen und einige
Schmuckgegenſtände und mehrere alte Münzen geſtohlen. — In
der Nacht zum Montag zertrümmerten unbekannte Täter eine
Fenſterſcheibe des Saalbaukellers, ſtiegen ein und durchwühlten
ſämtliche Behältniſſe. Geſtohlen wurde anſcheinend nichts.
Aufgefundenes Diebesgut. Am 14. Juli, gegen 12 Uhr,
wur=
den in dem Fabrikgelände der Möbelfabrik Alter Kirſchenallee
Nr. 88, folgende, anſcheinend aus Diebſtählen herrührende
Gegen=
ſtände aufgefunden: 1 neuer Ruckſack mit 1 Paar braunen
Herren=
ſkiſchuhen, 1 Paar ſchwarze Herrenſchnürſchuhe. 1 Paar friſch
ge=
ſohlte braune Herrenhalbſchuhe, 1 Paar braune
Herrenhaverl=
ſchuhe, 10 Bücher (Werke von Korf) mit Bleiſtiftinſchrift „H.
Hoberecht”, ſechs Serienromane, 1 kleines braunes
Handköffer=
chen mit 9 Tennisbällen und Netz, 1 Reiſeuhr mit ſchwarzem
Lederetui. Die Gegenſtände ſind bei der Kriminalpolizei
ſicher=
geſtellt. Wem gehören die Sachen?
Fundunterſchlagung. Am Samstag, gegen 13 Uhr, blieb auf
einer Bank an der Rhein= und Otto=Wolfskehl=Straße ein
Photo=
apparat, Marke Leica, liegen. Drei vorbeikommende Radfahrer
ſollen den Apparat mitgenommen haben. Wer kann Angaben
machen?
Gerade an heißen Tagen...!
wird die herrlich erfriſchende Wirkung der Chlorodont=Zahnpaſte und des
hochkonzentrierten Chlorodont=Mundwaſſers überaus angenehm
empfunden. Gepflegte weiße Zähne und reiner Atem ſind überall und
zu jeder Zeit eine Empfehlung. Chlorodont Tube 50 Pf., große Tube
80 Pf., auch in den kleinſten Orten erhältlich.
Aus den Wehrverbänden.
Der Stahlhelm, B. d. F., Kreisgruppe Darmſtadt.
Der Y 1. Dienstag, den 18. Juli, 8,30 Uhr abends,
Stahlheimt
1. Reſ.=K. Exerzierhalle Ecke Kattrein= und
Eſchollbrückerſtraße.
2. Der Bund Königin Luiſe veranſtaltet am 19 Juli 1933,
abends 8 Uhr, im „Heylshof” (Weyprechtſtr. 6) eine
Pflicht=
verſammlung mit Verpflichtung. Hierzu ſind alle Frauen.
Töch=
ter ſowie alle weiblichen Angehörigen von Stahlhelm=
Kame=
raden eingeladen.
3. Der Vortrag über die Eingliederung in den DLV. durch
Kamerad Hamſter am Donnerstag, den 20. Juli, wird auf
nächſte Woche verſchoben. Frontheil!
(gez.) v. Geldern=Cr., Kreisführer.
Ortsgruppe Reinheim: Dienstag, den 18. 7. 1933. abends 9
(21) Uhr, Kameradſchaftsabend im Gaſthaus „Zum Schwanen”,
Reinheim. Erſcheinen aller Kameraden, auch der auswärtigen,
erwünſcht, da wichtige Bekanntmachungen.
(gez.) Stifel, OG.=Führer.
Tageskalender für Dienstag, den 18. Juli 1933.
Union: „Eine Frau wie du‟. — Helia: „Es war einmal ein
Muſikus”. — Palaſt: „Die Sünde der Madelon Claudet” und
„Buſter hat nichts zu lachen”. — Beſſunger Lichtſpiele: „Die
Privatſekretärin” und „Der träumende Mund‟.
25 Jahre Ziegenzuchlverein Arheilgen.
Dg. Arheilgen, 17. Juli. Der Ziegenzuchtverein beging ſein
25jähriges Beſtehen und hatte zu einer ſchlichten Feier für
Sams=
tag abend ins Gaſthaus. Zur Sonne” eingeladen. Nach einem
Muſikſtück begrüßte der Schriftführer, Herr Johann Weſp, die
Erſchienenen, beſonders Herrn Direktor Seeger vom
Landwirt=
ſchaftsamt Darmſtadt und Herrn Sekretär Freudel. Sodann ſprach
Herr Peter Göbel über die Ziegenzucht in früheren Jahren, den
Zweck der Gründung der Ziegenzuchtvereine und gab einen kurzen
Ueberblick über die Geſchichte des Vereins. Aus ſeinen
Ausfuh=
rungen ging hervor, daß ſich der Jubelverein während der Zeit
ſeines Beſtehens nicht in dem gewünſchten Ausmaße entwickeln
konnte, jedoch gutes Tiermaterial heranzüchtete und zahlreiche
ſchöne Erfolge erzielte. Seitens der hieſigen Vereine lagen
verſchie=
dene Glückwunſchſchreiben vor, die zur Verleſung kamen. Die
Glückwünſche des Landwirtſchaftsamtes Darmſtadt und des
Modau=
talverbandes, dem der hieſige Verein angeſchloſſen iſt, überbrachte
Herr Direktor Seeger. In einem ausführlichen Referat ſprach
er über die volkswirtſchaftliche Bedeutung der Ziegenzucht, über die
Aufgaben der Vereine und den Zweck der Ziegenkörung. Seine
intereſſanten und für die Züchter lehrreichen Ausführungen
fan=
den reichen Beifall. Er ſchloß ſeine Anſprache mit einem dreifachen
Sieg=Heil auf den Herrn Reichspräſidenten, den Herrn
Reichs=
kanzler und unſer Vaterland, in das begeiſtert eingeſtimmt wurde.
Herr Sekretär Freudel brachte für das Deutſche Kali=Syndikat
einen Film über das ſchöne Schwälmer=Land zur Vorführung, der
einen Einblick gab in das bäuerliche Dorfleben und die
Verbun=
denheit der Bauern mit Scholle und Heimat darlegte. Herr Johann
Weſp dankte allen Mitwirkenden für die Ausgeſtaltung der
ein=
fachen Jubelfeier. Beſonderen Beifall fanden die geſanglichen
Darbietungen des Herrn Georg Dieter. Bei muſikaliſchen
Dar=
bietungen der flott ſpielenden kleinen Kapelle, gemeinſamen
Lie=
dern und zwangloſer Unterhaltung nahm der Abend einen
ſtim=
mungsvollen Verlauf. — Am Sonntag nachmittag fand eine
Ausſtellung von Ziegen mit Prämiierung
ſtatt, wozu zahlreiche Tiere, teilweiſe ſehr gutes Material,
auf=
getrieben waren. Die Ausſtellung zeigte reges Intereſſe. Als
Preisrichter fungierten die Herren Direktor Seeger und Rädchen=
Pfungſtadt. Die Sieger wurden mit Barpreiſen bedacht. Es
er=
hielten: Klaſſe 1 (dreijährige Tiere und älter): 1. Preis Georg
Fleck II, 2. Preis Georg Wild, 3. Preiſe Johannes Anthes,
Hein=
rich Korbus, Georg Fleck I und Ludwig Gebauer. Anerkennungen:
Ludwig Lücker Peter Göbel und Peter Diefenbach. Klaſſe 2
(zweijährige Tiere); 1. Preis Georg Göbel, 2. Preis Wilhelm
Hanſtein, 3. Preiſe Georg Stein und Georg Göbel. Anerkennung:
Konrad Hergert. Klaſſe 3 (einjährige Tiere): 1. Preis Georg
Fleck I, 2. Preis Georg Fleck II, 3. Preiſe Georg Stein und Konrad
Hergert. Anerkennungen: Wilhelm Hanſtein und Georg Göbel.
Klaſſe der Lämmer: 1. Preis Georg Göbel, 2. Preis Georg
Kahl. 3. Preiſe Wilhelm Hanſtein und Johann Weſp.
Anerken=
nungen: Peter Göbel, Joh. Anthes, Heinrich Korbus, Georg Wild,
Ludwig Gebauer, Georg Fleck I und Georg Schmidt. — Anſchließend
erfolgte die Auswahl der Ziegen, die an der im Auguſt in
Pfung=
ſtadt ſtattfindenden Provinzial=Verbandsausſtellung teilnehmen
ſollen.
Abends fand in der „Sonne” die Preisverteilung ſtatt.
In einer Anſprache dankte Herr Johann Weſp den Gründern und
Jubilaren für ihre Treue zum Verein und überreichte ihnen im
Auftrage des Verbandes Diplome. Dann ſprach er kurz über die
Ziegenzucht. Bedauerlich iſt, daß in unſerem Orte, wo von etwa
450 Zuchtern rund 900 Tiere gehalten werden, nur ein geringer
eil angeſchloſſen iſt. Er ſchloß mit einem Appell an die Züchter,
dem Verein beizutreten. Mit muſikaliſchen Darbietungen und
ſon=
ſtiger Unterhaltung fand die Jubelfeier ihren Abſchluß.
E. Wixhauſen, 17. Juli. Vortragsabend. Im Saale
des Gaſthauſes „Zur Krone” hielt Propagandaleiter Dr. Schmidt
einen Vortrag über „Blut und Raſſe‟. Herr Dr. Schmidt verſtand
es vorzüglich, den Zuhörern dieſes Problem klarzumachen.
Zu=
nächſt behandelte der Redner das politiſche Geſchehen der letzten
Tage. Ueber „Blut und Raſſe” führte er aus, daß nur eine
kör=
perlich und geiſtig geſunde Familie ihre Kinder zu tüchtigen und
ordentlichen Menſchen heranziehen könne. Unſer Reichskanzler und
Führer Adolf Hitler wolle ein geſundes, kräftiges, ſtarkes Volk.
Darum ſeien Maßnahmen nach eugeniſchen Geſichtspunkten
erfor=
derlich. Die zahlreichen Zuhörer folgten mit größter
Aufmerkſam=
keit dem Vortrag und ſtimmten begeiſtert ein, als auf den Führer
Adolf Hitler ein „Sieg=Heil” ausgebracht wurde.
J. Griesheim, 17. Juli. Die Arbeiten zur
Verbrei=
terung der Fahrbahn der Provinzialſtraße Darmſtadt—
Griesheim, vom Waldfriedhof bis zur Groß=Gerauer Chauſſee, ſind
jetzt im Gange.
Cp. Hahn bei Pfungſtadt, 17. Juli. Jahresfeſt der
Kin=
derſchule Am geſtrigen Sonntag feierte die hieſige
Kinder=
ſchule ihr Jahresfeſt. In dem aus dieſem Grund abgehaltenen
Feſtgottesdienſt, in dem auch der hieſige Frauenchor unter Leitung
von Lehrer Becker mitwirkte, hielt Pfarrer Krämer, der Gründer
der Schule, die Feſtpredigt. In einer Nachverſammlung ſprach
Dekan Strack=Pfungſtadt über Johann Heinrich Wichern, den
Vater der Inneren Miſſion. — Die Oberklaſſe der hieſigen
Volks=
ſchule unternahm in der vergangenen Woche einen zweitägigen
Ausflug in den Taunus und in die Wetterau.
kmüpft
reicher
Graf
allen
beſitz
Dienstag, 18. Juli 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 197 — Seite 7
Auerbacher Burg= und Trachtenfeſt.
700=Jahrfeier des Auerbacher Schloſſes.
Bt. Auerbach, 16. Juli.
Die Bevölkerung des Luftkurorts Auerbach war von jeher
dar=
auf bedacht, in der Fremdenverkehrswerbung tätig zu ſein. Hatte
im vergangenen Jahr der Verkehrsverein mit dem Blütenfeſt im
Fürſtenlager einen ſchönen Erfolg zu verzeichnen, ſo kann dem
heu=
tigen Burg= und Trachtenfeſt, das von den örtlichen Organiſationen
der NSDAP. veranſtaltet wurde, das gleiche nachgerühmt werden.
Die Bevölkerung hat ſich bereitwillig gezeigt in dem Aufwand an
Mühe und Koſten für die Vorbereitungen zu dem Feſte Auerbach
mit ſeinen 3400 Einwohnern hat ein Feſt in einem ſolchen Umfang
geboten, das den Führern der veranſtaltenden Organiſationen,
„Auerbacher Schloß”.
Daſelbſt füllte ſich der innere Schloßhof bis auf den letzten Platz.
Es waren über 2500 Feſtteilnehmer auf das Schloß gekommen,
trotz der durch den Regen ſehr aufgeweichten Zugangswege. Im
inneren Schloßhof, dem ſogenannten Hochſchloß, ſpielte ſich nun
der Feſtakt ab. Eröffnet wurde derſelbe durch den
Konzert=
vortrag des Bläſerkorps „Gebet fürs Vaterland” von Mehul.
An=
ſchließend ſang der Geſangverein. Sängerluſt 1863” den Chor von
Bausznern „Deutſchland, heilger Name‟. In einer äußerſt
origi=
nellen Art und Weiſe wurde den Feſtteilnehmern ein Längsſchnitt
aus der Geſchichte des Schloſſes bis in die gegenwärtige Zeit ge=
Miniſterpräſident Dr. Werner.
der Ortsgruppe der Partei, der Ortsgruppe des gewerblichen
Mit=
telſtandes und der Frauenſchaftsortsgruppe zur Ehre gereicht.
Trotz des unſicheren Wetters trafen Gäſte ſelbſt aus der weiteren
Umgebung ein, ſo aus Rheinheſſen und Oberheſſen.
Die Grundlage für den Aufbau dieſer Feier bildeten die
ge=
ſchichtlichen Begebenheiten, die ſich im Wandel der Zeiten auf dem
Auerbacher Schloſſe zugetragen haben bzw. mit demſelben
ver=
knüpft ſind. Die Burg auf dem Auerberg, eine Gründung des
reichen und mächtigen Kloſters Lorſch, galt wohl früher als einer
der Hauptſtützpunkte für deſſen Macht. Im Jahre 1232 empfing
Graf Diether II. von Katzenellenbogen die Burg Auerberg mit
allen dazugehörigen Gütern als Lehen von dem Kurfürſten
Sieg=
fried III. von Mainz, der im gleichen Jahre den ganzen
Kloſter=
beſitz von Kaiſer Friedrich II. von Hohenſtaufen geſchenkt
bekom=
men hatte. Es ſind ſomit 700 Jahre nun her, daß die Burg
Auer=
berg urkundlich zum erſten Male erwähnt wird. Durch dieſe
Feier auf der Ruine des Auerbacher Schloſſes ſollte der
Bevöl=
kerung der Gemeinde Auerbach und
der Nachbargemeinden gezeigt
wer=
den, wie ihre Vorfahren in enger
Schickſalverbundenheit mit dieſem
Bauwerk geſtanden hatten.
Aus dem Feſtzug.
geben. „Vergangenheit und Gegenwart huldigen der Burgfrau”
war das Bühnenſpiel betitelt, worin in der Darbietung einer
Reihe von 14 hiſtoriſchen Gruppenbildern die wichtigſten
geſchicht=
lichen Ereigniſſe verſinnbildlicht wurden. Die „Weiße Schloßfrau
vom Auerbacher Schloß” (eine ſagenhafte Geſtalt, die im
Volks=
mund in Verbindung mit der Burg fortlebt) ſprach hierzu die
Er=
läuterungen. Aufbau und Text dieſer eigenartigen Dichtung
ſtam=
men von dem weit über die Grenzen unſeres Heſſenlandes hinaus
bekannten Heimatdichters Joſeph Stoll=Bensheim. Ueber 100
Darſteller wirkten dabei mit. Das Schlußbild iſt ein äußerſt
wuch=
tiges Treubekenntnis zu unſerem Volkskanzler Adolf Hitler, das
die weiße Frau in den Worten zum Ausdruck bringt:
„Ein Frühlingsraunen zieht durchs deutſche Land
Und alles jubelt zu der Frühlingsſonne,
Die ſich im Hakenkreuz lieblich widerſpiegelt.
Ich ſehe meinem Volk Erlöſung winken.
Der hiſtoriſche Trachkenzug
umfaßte 52 Gruppen. Es hatte ſich
bereits bereits um 1 Uhr der Zug
in der Bahnhofſtraße zum Abmarſch
bereit aufgebaut, als ein
ſtrömen=
der Gewitterregen einſetzte. Die
einzelnen farbenfreudigen Gruppen
mußten in die Häuſer flüchten.
Nachdem ſich der Himmel etwas
aufgehellt hatte, wurde jedoch
un=
entwegt von den Teilnehmern der
Umzug durch die Ortsſtraßen
ange=
treten. Noch nie hatte ſich in
Auer=
bach bei einem Feſtzug eine
der=
artige Menſchenmenge als Zuſchauer
eingefunden als am heutigen Tage.
Die Fußſteige in der Bahnhofſtraße,
Darmſtädter Straße, Bach=
Weid=
gaſſe, Schloßſtraße u. Adolf=Hitler=
Straße waren dicht von
Neugieri=
gen beſetzt. Es wurde die
Bereitwil=
ligkeit der Mitwirkenden lobend
an=
erkannt, daß ſie, obwohl teilweiſe
bis auf die Haut in der dünnen
Tracht durchnäßt, tapfer im Zuge
mitmarſchierten. Bei allen hatte
die Erkenntnis Platz gegriffen, daß
keine Gruppe oder auch nur eine
Einzelperſon in dem Geſamtaufbau
des Zuges fehlen dürfe, um nicht
die Idee des Aufbaues zu ſtören.
Der Zug wurde von
Fanfarenblä=
ſern eröffnet. Dann folgten
Ger=
manengruppen: 2) Krieger zu Fuß, b) ein Wagen „Am häuslichen
Herd” und e) ein Wagen „Jung=Siegfried‟. Wie bei dieſen erſten
Gruppen, ſo war bei den folgenden auf die ſorgfältige
Ausgeſtal=
tung hinſichtlich Kleidung, Waffen und Hausgeräte ſowie
Werk=
zeuge Bedacht genommen. In dem Geſamtaufbau des Zuges
waren vertreten: Trachten des Kriegsvolkes von den Germanen
bis zur Gegenwart, landsmänniſche Volkstrachten beider
Geſchlech=
ter aus Heſſen, zünftige Handwerkertrachten der verſchiedenſten
Berufe. Dieſes an ſich ſehr farbenfrohe und abwechſlungsreiche
Bild wurde noch erhöht durch die bündige braune Tracht aller
NSDAP.=Organiſationen und die feldgrauen Stahlhelmer Was
die eingefügten Feſtwagen anbelangt, ſo ſind aufzuführen:
„Warenverkehr vor 700 Jahren”, geſtellt durch die
Einzelhänd=
ler, „Landsknechte in der Dorfſchenke”, (vom Verkehrsverein),
„Vater Jahn” (Turnverein „Gut Heil”), „Brauteinzug” (
Trach=
tenverein Reichenbach). „Spinnſtube” (Frauenſchaftsgruppe
Auer=
bach), „Kleingärtner” „Hans Sachs und ſeine Jünger” (
Schuh=
macher), „Eßt deutſches Obſt”, (Obſtverwertungsgenoſſenſchaft),
„Wein” (Gaſtwirte). Zum Schluß kamen Berufsgruppen der
Handwerker und die Ortsvereine mit ihren Fahnen. Am
Ehren=
mal ſchwenkten die Wagen in die Burgſtraße ab, und nun ergoß
ſich der faſt unüberſehbare Menſchenzuſtrom durch die „
Schallerts=
döll” und den alten Burgweg nach dem
Das Auerbacher Schloß.
Auf allen Dächern flattern Hitlerfahnen,
Symbol der Einigkeit der deutſchen Brüder.
Die Zukunft lacht — Germania reckt ſich wieder,
Deutſchland erwacht — es klingen deutſche Lieder.
Ich ſah den deutſchen Aar ſich in den Lüften wiegen.
Heil Hitler Dir, hör ich den Ruf erſchallen,
Deutſchland ſteht hinter Dir, dem größten von uns allen.
In Deinem Zeichen muß und wird es ſiegen.”
Mit dem Abſingen des Horſt=Weſſel=Liedes ſchloß dieſer Feſtakt.
In den Kreis der Darſteller, die um die am 20. April 1933
ge=
pflanzte. Hitler=Eiche” gruppiert ſind, tritt Herr
Bürgermei=
ſter Brückmann und hält die
Begrüßungsanſprache.
Er dankte für den äußerſt zahlreichen Beſuch und begrüßt
beſon=
ders den Herrn Miniſterpräſidenten Prof. Dr.
Wer=
ner Er habe die Ehre, dem hohen Gaſt bekannt zu geben, daß
der Gemeinderat in ſeiner Sitzung am 15. Juli Herrn
Reichs=
ſtatthalter Sprenger und Herrn
Miniſterpräſi=
dent Prof, Dr. Werner zu Ehrenbürgern der
Ge=
meinde Auerbachernannt habe wegen ihrer Verdienſte,
die ſie ſich für unſer deutſches Volk und für unſere heſſiſche Heimat
erworben hätten. Mit Heilrufen wurde dieſer Entſchluß von den
Feſtteilnehmern entgegengenommen. Anſchließend dankte Herr
Küfermeiſter Ph. Peter Scherer, der Führer der Ortsgruppe
Auerbach des gewerblichen Mittelſtandes, all denen, die zu dem
Gelingen des Feſtes beigetragen haben.
Herr Miniſterpräſidenk Prof. Dr. Werner
dankte alsdann fürdie Ehrung und hielt eine längere Anſprache:
Der=
artige Feſte ſeien dazu geeignet, daß das Volk aus ſeiner
Ver=
gangenheit wieder neue Kraft ſchöpfe für ſeinen Fortbeſtand und
Wiederaufſtieg. Die Regierung habe ſich vorerſt als vornehmſte
Aufgabe die geſtellt, das Verſprechen einzulöſen, für die kleinſten
und ärmſten unſerer Volksgenoſſen Brot zu ſchaffen.
Umfang=
reiche Arbeiten an der neuen Autofahrbahn, die in der
allernäch=
ſten Zeit in Angriff genommen werden, würden ſicherlich die
Wirt=
ſchaft auch an der Bergſtraße neu beleben. Neben aller Fürſorge
für die Kulturaufgaben unſeres Volkes ſei jedoch die wirtſchaftliche
Fürſorge für die ärmſten im Volk vorerſt die höchſte Aufgabe. Die
Rede des Herrn Miniſterpräſidenten wurde mit großem Beifall
aufgenommen. Von der Ortsgruppenleiterin, der Frauenſchaft
Auerbach, Frl. Guſtine, bekam anſchließend Herr
Miniſterpräſi=
dent Werner einen ſchön dekorierten Fruchtkorb mit Pfirſichen
überreicht; auch überbrachten ihm kleine Hitlermädels ſchöne
Blu=
menſträuße.
Ein buntes und munteres Treiben entwickelte ſich hinterher.
Mädels des B. d. M. führten Volkstänze auf, ein Mädchen der
Kükengruppe Lorſch ſagte ein Gedicht auf, in der großen
Reſtau=
rationshalle im unteren Schloßhof wurde getanzt, und an einer
anderen Stelle waren Kinderbeluſtigungen aller Art. Infolge der
reichen Gaben, die für dieſen Zweck geſpendet waren, war der Eifer
der Kinder, ſich Preiſe zu holen, ſehr groß.
Nach 7 Uhr wurde die Feier auf dem Schloſſe abgebrochen; es
hatten ſich auch die Feſtgäſte bereits zum größten Teil in das Dorf
degeben. Dort füllten ſich die Gaſtſtätten. In 6 Sälen fanden am
Abend Feſtbälle ſtatt. Noch bis nach den Mitternachtsſtunden war
in dieſen kein Sitzplatz zu erhalten, überall herrſchte auch hier noch
frohe Feſtſtimmung. Auch ſei noch erwähnt, daß der Juxplatz in
der Schloßſtraße noch nie einen ſolchen Beſtand an Karuſſells,
Buden und Verkaufsſtänden aufzuweiſen hatte.. Auch dieſer Platz
war am Feſtnachmittag immer ſtark beſucht, und werden dieſe
Wan=
dergewerbetreibende auch auf ihre Rechnung gekommen ſein.
Trachtenfeſte wieder zu veranſtalten.
F. Eberſtadt, 17. Juli. Ausdem Kirchenchor. Im Saale
Zum Darmſtädter Hof” trafen ſich geſtern die Kirchenchöre von
Nieder=Ramſtadt und Eberſtadt zu einem geſelligen Nachmittag.
Die beiden Chöre warteten abwechſelnd mit Darbietungen aus
ihren reichen Liederſchätzen auf und erfreuten damit die Herzen
von alt und jung. Pfarrer Weißgerber und Pfarrer
Wei=
gel wechſelten herzlich gehaltene Begrüßungsanſprachen, bei
denen die Sprecher das enge Freundſchaftsverhältnis feierten, das
ſchon ſeit vielen Jahren zwiſchen den beiden Chören beſteht. Eine
beſondere Note erhielt der Nachmittag durch die mit lebhaftem
Beifall aufgenommenen Sologeſänge des Baritoniſten Georg
Pfeiffer, deſſen Kunſt auch dieſesmal wieder für alle
Teil=
nehmer ein einzigartiger Genuß war. —
Glaubensbewe=
gung „Deutſche Chriſten”. Am Dienstag abend ſpricht
Pfarrer Nürnberger=Ober=Ramſtadt im Schwanenſaal über
die im Vordergrund des allgemeinen Intereſſes ſtehende Frage:
„Die neue Kirche im neuen Staat und die Glaubensbewegung der
Deutſchen Chriſten.”
En. Traiſa, 17. Juli. Der hieſige Odenwaldklub hat ſeine
Wanderung durch die Wälder zwiſchen Traiſa, Roßdorf, Ober=
Ramſtadt durchgeführt. — Der Kriegerverein hat eine öffentliche
Schießſtunde durchgeführt, die jetzt regelmäßig ſtattfinden ſoll.
Eine zahlreiche Beteiligung wäre ſehr erwünſcht.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 17. Juli. Burgerverein. Der in
hieſiger Gemeinde ſeit vielen Jahren beſtehende Bürgerverein
wurde endgültig aufgelöſt und das noch vorhandene
Vereinsver=
mögen einem demnächſt zu gründenden Verkehrs= und
Verſchöne=
rungsverein vermacht.
An. Groß=Zimmern, 17. Juli. Die Gemeindeverwaltung hat
mit dem Odenwälder Ziegelwerk Dr. Anton u. Co. ein Abkommen
getroffen, wonach es der Gemeinde geſtattet iſt, in eigener Regie
einige Hunderttauſend Ziegelſteine herzuſtellen. Nachdem die
In=
ſtandſetzungsarbeiten des ſeither ſtillliegenden Werkes durchgeführt
wurden, konnte der Betrieb eröffnet werden. Zurzeit arbeiten
un=
gefähr 40 Mann, wovon ein Teil Wohlfahrtserwerbsloſe ſind.
Die Gemeinde verabreicht an dieſe ein warmes Mittageſſen. Schon
in wenigen Tagen wurde durch Fleiß und Intereſſe der
Beleg=
ſchaft das erſte 100 000 überſchritten, ſo daß am Montag das
Brennen beginnen und Lieferung erfolgen kann.
Cg. Reinheim, 17. Juli. NSDAP.=
Parteiverſamm=
lung. Im Saale des Gaſthauſes „Zum kühlen Grund” fand eine
Parteiverſammlung ſtatt. Ortsgruppenleiter Joſt eröffnete die
Verſammlung, gab die letzten Anordnungen der Parteileitung
be=
kannt, betonte aber dabei, daß für die Spende zur nationalen
Arbeit von manchem mehr gegeben werden müſſe. Dann erhielt
Pg. Lehrer Heß das Wort zu ſeinem Vortrage: „
Zukunftsauf=
gaben des Nationalſozialismus”, Bilderreich, lehrreich, geiſtreich,
durch eingeflochtene Dialektſtellen humorvoll, zogen die Worte an
den Zuhörern vorüber, und der rauſchende Beifall zeigte, wie er
aus den Herzen der Teilnehmer geſprochen hatte. Schlußwort und
Horſt=Weſſel=Lied beendeten die Verſammlung.
Höchſt i. O., 17. Juli. Nächſten Sonntag, den 23. Juli,
nach=
mittags 2 Uhr, findet hier wieder Gottesdienſt für Gehörloſe im
evangeliſchen Gemeindehaus ſtatt. Fahrtausweis erbitte man vom
hieſigen Pfarramt.
Cd. Michelſtadt, 17. Juli. In einer Mitgliederverſammlung
des Kampfbundes des gewerblichen Mittelſtandes ſprach Herr
Steuerinſpektor Lörzer vom hieſigen Finanzamt über die
Er=
mäßigungsmöglichkeiten, die für den Handwerker und
Gewerbe=
treibenden in Frage kommen. Hauptſächlich drehte es ſich um
Um=
ſatz= und Einkommenſteuer, auch die Sonderſteuer wurde geſtreift.
Im Anſchluß an den lehrreichen Vortrag gab Herr Lörzer zu
ver=
ſchiedenen Fragen Auskunft. Zum Schluß wurden
Organiſations=
fragen beſprochen, dann machte der Ortsgruppenleiter des
Kampf=
hundes, Herr Bäckermeiſter Meyer, verſchiedene Mitteilungen
über derzeit ſchwebende Angelegenheiten und ſchloß die
Verſamm=
lung mit dreifachem Sieg=Heil auf Reichspräſident. Reichskanzler
und das deutſche Vaterland.
As. Erbach, 17. Juli. Der Männergeſangverein
Liederkranz” hatte ſich geſtern vormittag nach dem
Gottes=
dienſt in recht ſtattlicher Zahl auf dem Adolf=Hitler=Platz
verſam=
melt, um eine Stunde dem deutſchen Liede zu weihen. Unter
Lei=
tung des Herrn Bernd Zeh=Darmſtadt kamen mehrere Chöre zum
Vortrag, die von einem großen Zuhörerkreiſe mit größtem Beifall
aufgenommen wurden. — Die Ortsgruppe Erbach des
Oden=
valdklubs führte ihre Frühwanderung durch. Der Abmarſch
erfolgte um 5 Uhr an der Fachſchule. Bei ſchönſtem Wanderwetter
ging es über Roßbach, Ober=Moſſau nach dem Lärmfeuer. Nach
kurzem Aufenthalt wurde der Rückmarſch über Siegfriedsbrunnen,
Ober=Moſſau angetreten.
d. Rimbach, 17. Juli. Maſſenkundgebungen der
Glaubensbewegung deutſche Chriſten. Die geſamte
evangeliſche Bevölkerung der Kirchſpiele Hammelbach,
Affolter=
bach, Waldmichelbach, Zotzenbach, Fürth, Schlierbach, Lindenfels,
Rimbach wurde aufgerufen, an den in dieſer Woche in den
Mut=
tergemeinden ſtattfindenden großen Kundgebungen der
Glau=
bensbewegung „Deutſche Chriſten” teilzunehmen. In dieſen
Kund=
gebungen wird das Wollen der Glaubensbewegung aufgezeigt
werden. Außerdem wird über die evangeliſche Reichskirche
ge=
ſrrochen. Kirchen= und Poſaunenchöre werden zum Gelingen der
Abende beitragen. Das Thema der Kundgebungen lautet: „
Le=
bendige Reichskirche als Ziel der Glaubensbewegung deutſcher
Chriſten.
— Hirſchhorn. 17. Juli. Waſſerſtand des Neckars am
Pegel am 16. Juli 1,53 Meter, am 17. Juli 1,62 Meter.
Gs schmeckt soivklich bessen
mt MA0ol Wärge
Fans
Schon wenige Orobfen genügen
Mf
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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 18. Juli 1933
40jähr. Jubelfeier des Geſangvereins
zGerimanid ey., Bbrr Hamftast.
G. Ober=Ramſtadt, 17. Juli.
Wieder einmal feierte Ober=Ramſtadt am 15. und 16. d. M.
ein Jubelfeſt, das diesmal im Zeichen des deutſchen Liedes ſtand,
und dem 40jährigen Beſtehen des Geſangvereins „Germania”
ge=
widmet war. Als einer der älteſten Geſangvereine Ober=
Ram=
ſtadts und Mitglied des Deutſchen Sängerbundes, iſt gerade die
„Germania” mit der geſamten Einwohnerſchaft eng verbunden,
wie ſie überhaupt im geſanglichen Leben der näheren und
wei=
teren Umgebung ſtets mit in vorderſter Reihe ſtand. Dies kam
auch in der ſtarken Beteiligung der Ortsvereine und
Einwohner=
ſchaft an dem am Samstag abend, als Einleitung der Jubelfeier
veranſtalteten impoſanten Fackelzug zum Ausdruck, der ſich
an den Eichenmannsmühlen aufſtellte und durch die Darmſtädter=,
Ernſt=Ludwigſtraße, Adolf=Hitler=Straße nach dem Feſtplatz=
Turn=
hallengelände des Tv. 1877 bewegte. Daſelbſt eröffneten
ſchnei=
dige Marſchweiſen und ein Begrüßungschor des feſtgebenden
Ver=
eins den Abend. Der Führer des Vereins, Pg. L. Göbel, und
der langjährige ſeitherige Vorſitzende, Gg. Burger, fanden
herz=
liche Worte der Begrüßung, ihren Ausführungen folgte der
ge=
meinſame Geſang des Deutſchland= und Horſt=Weſſel=Liedes. Im
Mittelpunkt des Abends ſtand die Ehrung der Vereinsjubilare.
Mit einer Ehrennadel wurden 21 Mitglieder ausgezeichnet für
40jährige Mitgliedſchaft, Wilh. Emich, Karl Groß, Phil. Hofmann
und Georg Vogel für 25jährige Mitgliedſchaft. Ehrenchormeiſter
W. Neuroth wurde zum Ehrenmitglied ernannt Seitens der
örtlichen Vereine wurden Fahnennägel und Diplome überreicht.
Konzert, Liedervorträge der Ortsvereine und turneriſche
Darbie=
tungen des Tv. 1877 umrahmten den Abend, der einen recht
ge=
mütlichen Verlauf nahm. Am Hauptfeſttag nahm der Verein
geſchloſſen am Gottesdienſt teil und verſchönte dieſen mit dem
Lied „Heilig iſt der Herr‟. Die tiefgründende Predigt unſeres
Ortsgeiſtlichen, Pfarrer Nürnberger, gab dem Gottesdienſt
eine beſondere Weihe. Zur Ehrung der Gefallenen ſang der aktive
Chor am Kriegerdenkmal das Lied „Stumm ſchläft der Sänger”
und die Muſik intonierte „Wie ſie ſo ſanft ruh’n”. Herr
Haupt=
lehrer i. R. Würtenberger legte einen herrlichen Kranz
nieder.
Der Nachmittag brachte wieder ſchwere Gewitterregen.
In=
deſſen blieb eine kurze Zeitſpanne regenfrei, ſo daß der ſehr
im=
poſante Feſtzug, mit mehreren ſehr ſchön ausgeſtatteten Feſtwagen
und blumenbekränzten Autos, gerade ſo das Feſtplatzgelände
er=
reichte Gretel Ackermann trug nach einem Feſtmarſch einen
von Sangesbruder Ludw. Fiſcher verfaßten ſinnvollen Prolog
vor und erntete lebhaften Beifall. Wegen erneuter
Gewitter=
regen wurde der weitere Feſtakt in die Turnhalle verlegt.
Hier begrüßte der Vorſitzende, Herr Gg. Burger, die
Feſt=
gäſte, ſagte den auswärtigen Brudervereinen Dank, daß ſie ſich
trotz der Witterungsungunſt nicht abhalten ließen, hierher zu
kom=
men und erteilte Herrn Pfarrer Nürnberger das Wort zur
Feſtrede. Redner ſchilderte in markanten Worten, wie ſich im
Jahre 1893 21 junge Männer zur Gründung des Jubelvereins
zuſammenfanden, wie ſie treu dem Grundſatz „Deutſchland=
Ger=
mania” vorwärts ſchritten. 1914 ſeien viele Sänger der „
Ger=
mania” hinausgezogen, in den ſchrecklichſten aller Kriege. Sie
ſchützten mit den Millionen Kameraden die deutſche Heimat und
17 ihrer kehrten nicht wieder zu uns zurück. Dieſen widmeten die
Feſtteilnehmer ein ſtilles Gedenken. Die ſchweren Jahre der
Nach=
kriegszeit ſeien am Vereinsleben der „Germania” nicht ſpurlos
vorübergegangen. Allein die Tatſache, daß ſich der Verein ſtets
ſeiner hohen Aufgabe als Gemeinſchaft bewußt geweſen, habe ihn
in den vier Jahrzehnten ſeines Beſtehens Gefahren überſtehen
laſſen. So möge ſich der Verein auch der großen Verantwortung
für die Zukunft bewußt bleiben, die darin beſtehe, deutſche Art
und deutſches Weſen, deutſche Frömmigkeit und deutſchen
Glau=
ben, Heimat= und Vaterlandsliebe zu erhalten und zu vertiefen.
Die Feſtrede klang aus in einem dreifachen „Sieg=Heil” auf unſer
geliebtes Vaterland, unſeren greiſen Reichspräſidenten und
un=
feren Führer Adolf Hitler, in das die Anweſenden begeiſtert
ein=
ſtimmten, und die 1. Strophe des Deutſchlandliedes ſangen.
Bürgermeiſter Jörgeling überbrachte namens der
Ge=
meinde Ober=Ramſtadt herzliche Glückwünſche und hieß alle
Feſt=
gäſte in unſeren Mauern willkommen. Daß wir heute wieder echte
deutſche Feſte feiern könnten, hätten wir allein unſerem Führer
Adolf Hitler zu verdanken, der durch 14jähriges zähes Ringen die
deutſche Volksſeele wieder zuſammengeſchweißt habe. Der kulturelle
Aufbau müſſe mit dem wirtſchaftlichen Wiederaufbau des neuen
Deutſchland gleichen Schritt halten. Dies zu ermöglichen, ſei mit
eine Aufgabe der Geſangvereine. Einem dreifachen „Sieg=Heil”
auf den Führer, das Vaterland und den Geſangverein „Germania”
folgte der Geſang des „Horſt=Weſſel=Liedes”,
Nach Dankesworten des Vorſitzenden Burger an die beiden
Redner überbrachte der ſtellv. Gauvorſitzende, Herr Lotz, die
Glück=
wünſche des Gaues. Im Auftrag des Heſſ. Sängerbundes
zeich=
nete Herr Lotz die Sänger Georg Burger, Wilh. Emich, Phil.
Hof=
mann und Franz Fiſcher für 40jährige ununterbrochene
Mitglied=
ſchaft und Sangestätigkeit, und Mitglied Reiſinger für 25jährige
ununterbrochene Vorſtandsmitgliedſchaft mit einer Ehrennadel
aus. Für die Geehrten dankte Sänger Wilh. Emich.
Konzert=
ſtücke der rührigen Kapelle Breitwieſer, Liedervorträge der
Gaſt=
vereine ſchufen angenehme Feſtſtimmung. Beſonders beifällige
Aufnahme fand ein Gedichtvortrag unſeres Lokalvoeten Joſeph
Kleber. Ein Feſtball in der Turnhalle beſchloß die Jubelfeier,
die trotz der Witterungsungunſt einen eindrucksvollen Verlauf
nahm.
Em. Heppenheim, 14. Juli. Stadtratsſitzung. Die neuen
Ratsmitglieder, Albert Pfleiderer für die NSDAP. und Johann
Adam Knapp und Anton Friedrich Schmitt für das Zentrum,
wurden in ihr Amt eingeführt und durch Handſchlag verpflichtet.
Der Voranſchlag der Oberrealſchule wurde angenommen. Der von
der Stadt zu leiſtende Zuſchuß beträgt 20 561 Mark und iſt gegen
früher weſentlich zurückgegangen, was als Verdienſt des
Ober=
ſtudiendirektors Beiſſinger anerkannt wird. Die Mittel für die
Einrichtung des Arbeitslagers des deutſchen Arbeitsdienſtes in
der früheren Tugerſchen Nudelfabrik, in Höhe von 3600 Mark,
ſollen aus dem Penſionsfonds und rückfließenden Kapitalien
ent=
nommen werden. Die Beſchaffung von 50 Gasautomaten, 60
Licht=
automaten und 5 Kraftautomaten wird, um den
Minderbemittel=
ten eine leichtere Bezahlung des Gas= und Strombezugs zu
er=
möglichen, und die rückſtändigen Beträge hereinzubringen,
be=
ſchloſſen. — Anſchließend wurden die verſchiedenen Kommiſſionen
ergänzt.
Bm. Hofheim (Ried), 17. Juli. Ortsgewerbeverein.
Der hieſige Ortsgewerbeverein, hatte im Gaſthaus von Jakob
Drucktenhengſt eine große Mitgliederverſammlung, in welcher
Vereinsführer Pg. Strack über die Schulungskurſe in
Darm=
ſtadt und über die große Kundgebung im „Karpfen” zu Worms
ausführlich berichtete. Vorſtandsmitglied Scharlach=
Nord=
heim berichtete über die Bezirksvorſtandsſitzung der
Handwerks=
kammer=Nebenſtelle Worms. Die Sammlung zur Adolf=Hitler=
Spende der deutſchen Wirtſchaft ſoll in den nächſten Tagen
durch=
geführt werden. In feierlicher Weiſe wurde vom Vereinsführer
und zwei weiteren Mitgliedern im braunen Ehrenkleid die neue
Sturmfahne eingeführt. — Blütenwunder. Im Heldenhain
auf dem hieſigen Friedhof ſteht auf einer Grabſtätte ein Jacca
filamentoſa flaccida, der nun nach einem Alter von über 30
Jah=
ren die erſten Blüten trägt. Aus dem ſtarken Grünwerk ragt ein
langer Blütenſtengel mit über 200 prächtigen weißen Blüten. —
Nach einem arbeitsreichen Leben wurde der im Alter von 85
Jah=
ren verſtorbene Kaſpar Drucktenhengſt zu Grabe getragen.
Eb. Nordheim (Ried), 17. Juli. Lehrerwechſel. Lehrer
Wilhelm Lack wurde nach ſeiner Heimatgemeinde Neu=Iſenburg
verſetzt. Da Lehrer Lack ein großer Freund von Natur und Sport
iſt, durften ſich unſere Schüler mancher mehrtägiger Ausflüge
er=
freuen. Wir freuten uns auch über die von Lehrer Lack im Verein
mit Lehrer Bonin ins Leben gerufenen Ausſtellungen der
Hand=
fertigkeitsarbeiten unſerer Schüler. Die beſten Wünſche begleiten
Lehrer Lack und ſeine Familie in ſeine Heimatgemeinde.
P. Rüſſelsheim, 12. Juli. In unſerem Städtchen zeigt ſich eine
leichte Belebung der Bautätigkeit. Fünf Wohngebiete werden
zur=
zeit neugebaut, einige Wohngebiete vergrößert. Der Gemeinderat
beſchloß die Vergrößerung des Gas= und Waſſerleitungsnetzes
für das Neubaugebiet zwiſchen dem Ortsausgang der
Frank=
furterſtraße und der Opelbrücke.
Aa. Erfelden, 17. Juli. Der Wert der
Vogelfußbe=
ringung. Ein Fiſchreiher, der auf dem „Kühkopf” bei Erfelden
durch das Vogelſchutzkuratorium beringt worden war, wurde in
Südfrankreich wiedergefunden. Eine gleichfalls auf dem „
Küh=
kopf” beringte Kohlmeiſe kam in den Pyrenäen wieder zum
Vorſchein.
Balbos letzte Etappe.
Der ikalieniſche Geſchwaderflug
über den 9zean.
Vierter Original=Artikel von General Italo Balbo.
Copyright by King Features Syndicate, New York.
Nachdruck, aus auszugsweiſe, verboten!
Chicago, den 16. Juli 1933.
Mit der Ankunft in Chicago habe ich die Miſſion erfüllt, die
nir aufgetragen war, eine Freundſchaftsbotſchaft aus dem
Ita=
lien Muſſolinis an die große amerikaniſche Nation bei
Gelegen=
ſeit der Weltausſtellung zu überbringen. Mit dem erſten Teil
des Fluges von Orbetello nach Chicago ſind 11 300 Km.
zurück=
gelegt worden. Der zweite Teil wird die Rückkehr nach Europa
ſein, der wieder andere Aſpekte bringen wird. Ich bin jetzt in
General Balbo mit dem Kapitän eines kanadiſchen Schiffes
nach der Landung des italieniſchen Geſchwaders in Shediac
(Neu=Braunſchweig).
Dieſes Bild vom Balbo=Flug brachte Weltflieger Poſt nach
Berlin mit.
Aktueller Bilderdienſt mittels Weltflieger, das iſt wohl die
modernſte Bildberichterſtattung, die es ſelbſt in unſerer
rekord=
gewohnten Zeit gibt.
der Lage, einen kurzen Ueberblick mit intereſſanten Einzelheiten
über den Italien—Chicagoflug zu geben. Zuerſt muß ich
feſt=
ſtellen, daß dieſer Maſſengeſchwaderflug über den Ozean alle
meine Erwariungen übertraf. Motoren und Mannſchaften haben
ſich mehr als bewährt. Wenn man daran denkt, daß in den 15
Tagen des Fluges von Italien nach Chicago nicht einer der
Motoren ausgeſetzt hat, nicht einer einen einzigen Defekt hatte,
ſo muß man unſere hervorragende Ausrüſtung anerkennen, muß
vor allem den Flugzeugtyp anerkennen, deſſen Maſchinen
tat=
ſächlich die techniſche Vollendung unſerer Tage darſtellen. Bei
Maſſengeſchwaderflügen iſt die Fähigkeit und Eignung in
perſo=
neller Hinſicht ſeltener als im Einzelflug. Meine Mannſchaft
ſtellt zwar durchaus keine Ausnahme von dem Durchſchnitt der
italieniſchen Luftflotte dar, ſie ſtammt aus dem normalen
Per=
ſonal. Ich habe für ſie nur eine kurze notwendige
Vorberei=
tungszeit auf der Flugſchule in Orbetello angeordnet. Die Rolle,
die ich zu ſpielen hatte, war in erſter Linie, ihre Ungeduld, die
von Zeit zu Zeit während der unvermeidlichen Wartezeiten
auftrat, zu zügeln und ſie zurückzuhalten, wenn ſie darauf
dran=
gen, um jeden Preis wieder weiterzufliegen. Selbſtverſtändlich
habe ich dieſem jugendlichen Ueberſchwang, der ſich weniger in
Worten als in Gefühlen ausſprach, keine ernſtliche
Aufmerkſam=
keit geſchenkt. Das große Publikum hat keine Vorſtellung von
den furchtbaren körperlichen Anſtrengungen, denen die Piloten
während eines ſolchen Fluges ausgeſetzt ſind. Jedesmal, wenn
die Maſchinen zur ordnungsmäßigen Landung gebracht ſind,
fängt erſt der ſchwierigſte Teil der Arbeit an, weil ſofortiges
Tanken notwendig iſt. Dieſe Arbeit, tauſende von Litern von
Benzin in die Tanks zu füllen und gewaltige Mengen von Oel
in die kleinen Kannen, iſt eine ſehr ermüdende Beſchäftigung,
die viele Stunden dauert. Der Kommandant des Flugzeugs hat
wie der Kommandant zur See die Aufgabe, die Ausführung
aller Arbeiten zu überwachen.
Ein Atlantikflug faſziniert zweifellos noch die Welt. Der
Atlantik iſt jetzt für die Luftfahrt erobert. Aber wir dürfen nicht
vergeſſen, daß es beim Atlantikflug immer noch Etappen gibt,
die außerordentlich ſchwierig ſind. Eine davon iſt die Strecke
Island-Labrador, die wir zurücklegten. Drei Stunden flogen
wir im Nebel verloren. Als wir ſtarteten, war ich mir ſehr
wohl der Gefährlichkeit der Situation bewußt, vertraute aber
darauf, daß ſich die meteorologiſchen Bedingungen, nachdem
Grönland überflogen worden war, beſſern würden. Meine
Hauptſorge während des Blindfluges war es, die einzelnen
Geſchwader in feſten Abſtänden zueinander zu halten. Bei dieſer
Bemühung erwies der Radiokompaß unſchätzbare Dienſte, er
war ein koſtbarer Beitrag zu unſerem Erfolg. Um ein Beiſpiel
von der Wichtigkeit zu geben, möchte ich darauf hinweiſen, daß
mein Radioapparat während jeder Flugſtunde 50 Minuten lang
Meldungen empfangen und übermittelt hat. Dieſe kleinen
Radio=
apparate, die unter der techniſchen Anweiſung unſeres
Regie=
rungsflugdienſtes hergeſtellt werden, ſind prachtvoll und zeigen
einen bemerkenswerten Fortſchritt über die beſten Inſtrumente,
die es in dieſer Art gibt.
Wie ſchon geſagt, unſer Flug über den Nordatlantik iſt ſehr
ſchwierig geweſen und in keiner Weiſe mit der Ueberquerung
des Südatlantik zu vergleichen. Mit Maſchinen, wie den
unſrigen, die große Geſchwindigkeit erreichen, iſt es möglich, die
ganze Strecke von Afrika bis Südamerika zwiſchen
Morgen=
grauen und Abend zurückzulegen. Der Flug über den
Süd=
atlantik iſt daher nicht ſchwierig, faſt leicht. Bei den Flügen
über den Nordatlantik beſteht neben den Schwierigkeiten der
Nebel, die ein ernſthaftes Hindernis beſonders für
Geſchwader=
flüge ſind, auch die Gefahr von Eisbildungen auf den Flügeln.
Bei dieſem Flug aber war meine Hauptbeunruhigung durch das
Flugzeug der amerikaniſchen Filmgeſellſchaft hervorgerufen, das
ſich bei der Ankunft in Cartwright anſchloß und mitten hinein
in unſere Formationen flog. Als Baſis für einen
Nordatlantik=
flug iſt Reykjavik in jeder Weiſe geeignet und ſicher Unſer
Erfolg iſt aber auch in hohem Maße der ausgezeichneten
Organi=
ſation unſeres Wetterdienſtes zu danken. Zu unſerer Verfügung
ſtanden zwei italieniſche U=Boote, zwei Proviantſchiffe, einige
Walfiſchfänger, die an Bord Radiogeräte führten und die
hun=
dert Meilen außerhalb unſerer Route manövrierten und die
atmoſphäriſchen Wetterbedingungen feſtſtellten. Die einzelnen
Informationen wurden ſorgſam geprüft und erwieſen ſich als
vollkommen zuverläſſig. Außerdem ſtand und die freiwillige
Mit=
arbeit des däniſchen Wetterdienſtes und die Organiſation des
Polarjahres zur Verfügung.
Für den Erfolg derartiger Langflüge iſt die genaue
Kennt=
nis der Zeit ein wichtiges Erfordernis. Auf dem Fluge über
den Atlantik haben wir derart viel atmoſphäriſche
Schwankun=
gen feſtgeſtellt, wie man es kaum für möglich halten ſollte.
Bei=
ſpielsweiſe beobachteten wir während des Fluges einen
Baro=
meterunterſchied von 11 Millimeter. Ich würde gern in
Grön=
and Halt gemacht haben, vermied aber die Unterbrechung, weil
die Leiſtung, im Flug nur einen Aufenthalt zu machen, größer
iſt und weil auch die Gefahr vermieden würde, in Grönland
feſtzuſitzen, wo beſonders im Süden die Witterungsverhältniſſe
außerordentlich unſicher ſind. Während des erſten Teiles unſeres
Fluges betrug die Geſchwindigkeit des von uns vorgeſchätzten
Durchſchnittes zwiſchen 220—225 Stdkm. Während des
Atlantik=
fluges konnten wir durch die Ungunſt der Witterung nur
durch=
ſchnittlich 200 Stkm. erreichen, während in anderen Etappen die
Durchſchnittsgeſchwindigkeit 230 Km. betrug. Ueberall ſind wir
mit ergreifender Begeiſterung empfangen worden. Dieſe
Begeiſte=
rung überzeugt mich davon, daß die Bedeutung unſeres Fluges”
in der ganzen Welt voll gewürdigt wird. Von Europa nach
Labrador, von Labrador nach Kanada und von Kanada nach Chicago
iſt unſer Flug nicht ein Flug im gewöhnlichen Sinne geweſen. Die
Oeffentlichkeit hat es verſtanden, daß wir alle von einem neuen
Geiſt erfüllt ſind, der uns zu neuen menſchlichen Eroberungen
treibt und daß das die Welt bewegen muß. Die italieniſche
Luftflotte iſt, anſtatt in Europa militäriſche Manöver
auszu=
führen, nach Amerika gekommen, um Freundſchaftsgrüße zu
überbringen und eine friedliche Miſſion zu erfüllen. Die
Kon=
ſequenz der großen Leiſtung, die ſie vollbrachte, iſt, daß ein
Flugzeug genau wie ein Dampfer über allen Meeren kreuzen
und wichtige Miſſionen des Friedens erfüllen kann. Italien hat
als erſtes Land dieſes Beiſpiel gegeben. Wie war das möglich?
Italieniſche Piloten ſind Soldaten im Dienſte ihrer Nation,
die ihre großen Anregungen von dem Staatshaupt Muſſolini
empfängt. Von ihm hatte ich unſchätzbare Befahre erhalten,
meine Beherrſchung, den richtigen Moment abzuwarten. Ich
verdanke ihm ebenfalls meinen unerſchütterlichen Glauben an
den Sieg einer Sache. Muſſolini feuerte uns aus Rom an und
brachte Glück den Flügeln in den Landesfarben, die ſich in der
ganzen Welt gezeigt haben und die von ſeinem großen Herzen
und ſeinem großen Geiſt zeugen, die dem Ideal einer neuen
Welt größeren Wohlergehens entgegenſtreben.
Danktelegramm des Generals Balbo an Miniſterpräſident Göring.
Auf das Glückwunſchtelegramm des Miniſterpräſidenten
Göring hat der italieniſche Luftfahrtminiſter General Balbo
folgendermaßen geantwortet:
„Des hohen Wertes des Beifalles bewußt, der von Ihnen
als Verkörperung des großen deutſchen Flugweſens dem
Atlantik=Geſchwader zugegangen iſt, danken wir Ihnen bewegt
und erwidern im alten kameradſchaftlichen Fliegergeiſt den
ſol=
datiſchen Gruß.”
Geſchäftliches.
Der Nutzen der Gemüſe und Salate für den
Körper iſt unbeſtreitbar. Ihre hauptſächlichſten Grundſtoffe ſind
für unſere Ernährung geradezu unentbehrlich. Um den
Wohl=
geſchmack und die Bekömmlichkeit der Gemüſe und Salate zu
för=
dern, gibt es kein beſſeres Mittel als Maggi’s Würze. Wenige
Tropfen, kurz vor dem Anrichten beigefügt, wirken Wunder.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt: Dienstag, 18. Juli
7.15: Frühkonzert auf Schallplatten. Von
7.10: Choral.
fremden Ländern und Menſchen.
10.45: Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus.
12.00: Neue Schallplatten.
13.30: Mittagskonzert des Funkorcheſters.
14.20: Jeder hört zu!
15.20: Der Hausfrau zur Erholung!
6.30: München: Nachmittagskonzert. Ltg.: E. Kloß.
18.00: Wir räumen einen Bücherſchrank aus. Eine Familienſzene
zwiſchen Vater, Mutter, Sohn und Tochter.
18.25: Zeitfragen. Grundlage der völkiſchen Erziehungs= und
Bil=
dungsarbeit auf dem Lande. Von Prof. Dr. Ernſt Krieck.
18.45: Kurzbericht vom Tag.
19.00: Stunde der Nation. Jugend auf Fahrt. Eine lebendige
Folge von Hörbildern, Kampf= und Fahrtenliedern deutſcher
Jungens.
20.00: Unterhaltungskonzert des Funkorcheſters. Ltg.: Dr. Merten.
21.00: 3 mal 5 Minuten.
21.15: Gott grieß auch allegar. Gedichte in Hunsrücker Mundart.
Von P. J. Rottmann.
21.30: Improviſationen auf der Orgel. Ausf.: Helmut Walcha.
22.15: Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport.
22.50: Nachtmuſik des Funkorcheſters. Ltg.: Guſtav Görlich. Mitw.;
NS.=Chor Korntal.
Königswuſterhauſen.
Deutſchuandſender: Dienstag, 18. Juli
11.30: Erich Höfig: Vom täglichen Brot.
11.45: Zeitfunk.
14.40: 20 Minuten neuere Violinmuſik.
15.00: Jugendſtunde: Ferienfahrt.
15.45: Karl Maertin: Die Erde.
16.00: Leipzig: Nachmittagskonzert.
17.00: Für die Landfrau: Einmachen in Doſen. — Deutſche
Land=
frauen in Stockholm. — 17.25: Zeitfunk.
17.35: Bach=Stunde. Am Flügel: Albert Hufeld.
18.00: Das Gedicht.
18.05: Schubertlieder. W. Winterberg (Geſang). v. Brucken (Flügel).
18.30: Hauptſchriftleiter Fritzſche: Politiſche Zeitungsſchau.
19.00: Stunde der Nation. Frankfurt: Deutſche Jugend auf Fahrt.
Eine lebendige Hörfolge von Bildern, Kampf= und
Fahr=
tenliedern deutſcher Jungens.
20.00: Kernſpruch. — Anſchl.: Oeſterreichiſcher Abend: Das
lieder=
liche Kleeblatt. Poſſe von Joh. Neſtroy. Muſik: A. Müller.
21.30: Heimabend der Hitler=Jugend. Hörbericht.
Gegen 22.20: Vom Victoria= zum Tſadſee. Mit dem Kraftwagen
durch unſere vier ehemaligen Kolonien (Horſt Millauer).
23.00: Hamburg: Spätkonzert des Funkorcheſters.
Wetterbericht.
Ausſichten für Dienstag, den 18. Juli: Teils wechſelnd bewölkt,
teils aufheiternd, Temperaturen wenig verändert, meiſt
trocken.
Ausſichten ſür Mittwoch, den 19. Juli: Tagsüber etwas wärmer.
ſonſt keine weſentliche Aenderung.
Hauptſchriftleitung: J. V.: Max Streeſe
Verantwortlich für Politik: J. V.: Andreas Bauer; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; ſür den Schlußdienſt: Andreas Bauer;
ſür „Die Gegenwart” Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Neite:
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen,
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.
[ ← ][ ][ → ]Dienstag, 18. Juli 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 197 — Seite 9
Spoct, Sptel und Jucnen
1. Geländeſporkfeſt in Darmftadt
am konimenden Sonntag, 14.45 Uhr.
im Hochſchul=Skadion
zugunſten der Spende der nationalen Arbeit.
* Im Geiſte der Volksertüchtigung veranſtaltet am
kommen=
den Sonntag, nachmittags 2.45 Uhr, im Hochſchulſtadion, der
Orts=
ausſchuß für Leibesübung eine Werbeveranſtaltung in
umfaſſend=
ſtem Ausmaß. An dieſem 1. Geländeſportfeſt, das der
Darm=
ſtädter Einwohnerſchaft einen Einblick in die ſportliche Tätigkeit
unſerer Wehr= und Sportverbände geben ſoll, beteiligen ſich zum
erſten Male geſchloſſen alle hieſigen Wehr=, Turn= und
Sportver=
bände, die Motorflugſport=Vereinigung, die Schutzpolizei ſowie
die Jugendverbände.
Das Programm umfaßt neben den Werbevorführungen
der genannten Verbände den
Leichtathletik=Klubkampf SV. 98 — Polizei — A. S. C.
Darmſtadt — SV. Wiesbaden.
Der Vorverkauf zu dieſer neuartigen
Werbeveranſtal=
tung, die wir dem Beſuch der geſamten
Einwohner=
ſchaft auf das wärmſte empfehlen, findet im
Zigar=
renhaus Meder, Rheinſtraße, der Völkiſchen Buchhandlung,
Rhein=
ſtraße, und der Papierhandlung Künzel, Beſſunger Straße, ſtatt.
Der Reinertrag des Sportwerbetages fließt der Spende
der nationalen Arbeit zu.
Der Leichtathletik=Klubkampf, der u. a. die ſpannendſten
Kon=
kurrenzen in Kurz= und Langſtreckenſtaffeln, Schwimmen und
Hindernisläufe bringt, wird in bisher nie geſehener
Vollſtändig=
keit umrahmt von Geländeſport=Uebungen, einem Gepäckmarſch
und einer Luftſportübung, die in ihrer Geſchloſſenheit für
Darm=
ſtadt etwas vollſtändig Neues ſind und — beſonders angeſichts
des guten Zweckes — für alle Zuſchauer und Mitwirkende ein
dauerndes Ereignis bleiben werden. Die Kämpfe, die dem
Cha=
rakter der deutſchen Leibesübung im neuen Reich angepaßt ſind,
werden — deſſen ſind wir ſicher — das Intereſſe der Zuſchauer
finden, zumal ſie an Spannung und Abwechſlung nichts zu
wün=
ſchen übrig laſſen.
Radſpork.
4. Lauf zur Clubmeiſterſchaft des Velociped=Clubs Darmſtadt.
Der 4. Lauf zur Clubmeiſterſchaft des Velociped=Clubs
Darmſtadt 1899, e. V., war die ſchwerſte Prüfung im Wettbewerb
um die Meiſterſchaft. Vom Start weg nach Griesheim wird
zu=
nächſt gebummelt, die ſtärkeren Fahrer halten ſich in gegenſeitiger
Bewachung am Ende auf. Eine kleine Unentſchloſſenheit der
Spitze bei der Einfahrt in Griesheim benutzen Tritſch 1.,
Jähr=
ling und Sauer, um ſofort über das berüchtigte Griesheimer
Pflaſter zu ſpurten. Ausgangs Griesheim iſt bis auf einen
Fahrer alles wieder ſchön zuſammen, der erſte Angriff
abgeſchla=
gen. Schon naht aber das nicht weniger tückiſche Pfungſtädter
Pflaſter. Hier tritt ſofort Otto Sauer mächtig an, auch dieſer
Verſuch zur Sprengung des Feldes hat keinen Erfolg. Man
wartet bis zum Seeheimer Buckel, hier muß eine Vorentſcheidung
fallen. Als Erſter erreicht Tritſch 1., dicht gefolgt von Jährling,
Heckmann, Horlacher und Ickler, die Höhe, und ſchon geht es in
ſauſender Fahrt durch Nieder=Beerbach dem Mühltal zu. Der
4. Lauf war reich an Defekten, ſo wurde Sauer, Ickler betroffen,
Seipp ſcheidet bei Nieder=Ramſtadt infolge Sturzes aus, Tritſch
muß das Vorderrad auswechſeln. Das iſt für Jährling das
Zeichen, ſeinem ſtärkſten Widerſacher davonzufahren. Heckmann
und Horlacher, die den Anſchluß verpaſſen, nehmen die
Gelegen=
heit ebenfalls wahr und ſpurten davon. Damit war das Rennen
entſchieden. Jährling, der ſich auch in dieſem Rennen als ſtärkſter
Fahrer erwies, fährt ſeine Strecke in gleichmäßigem, ſchönem
Tempo unangefochten zu Ende. Im hinteren Felde gab es auch
keine Veränderungen mehr. Tritſch 1. hatte einen Pechtag. In
Dieburg ſowohl, als auch in Langen — hier gemeinſam mit
Hor=
lacher — verlor er an den geſchloſſenen Bahnſchranken viel Zeit,
ſo daß ein Aufholen ausſichtslos war. Auf dem letzten Teil der
Strecke von Groß=Gerau nach Darmſtadt hatten die Fahrer dann
noch gegen ſtarken Wind und gewitterartigen Regen anzukämpfen;
auf dieſer Strecke hatten dann Heckmann, Horlacher und Tritſch 1.
nochmals Defekte zu beheben.
Jährling hat mit der erreichten Zeit von 3:27,07 einen
ein=
drucksvollen Sieg errungen und führt jetzt in der Geſamtwertung
zur Clubmeiſterſchaft mit 6 Punkten, vor Heckmann mit 8
Punk=
ten, die Tabelle an. Otto Sauer und Engel durch Defekte, Seipp
durch Sturz ausgeſchieden.
Ergebniſſe: 1. Jährling 3:27,7; 2. Heckmann 3:38,10;
3. Horlacher 3:40,30; 4 Tritſch I. 3:41,30; 5. Ickler 3:51,50;
6. Petry 3:52,15 (mit Wulſtreifen).
* Kreisliga Südheſſen.
Die Vorſchlußſpiele zur Spende der nationalen Hilfe für die
Opfer der Arbeit ſind beendet und haben in jeder Beziehung einen
vollen Erfolg gebracht. Diesmal fanden vier Spiele ſtatt, die
folgenden Ausgang nahmen:
In Bensheim: Bensh.=Heppenh. — Wormatia=Alem.=Olym.
Worms 1:5.
In Lampertheim: Olympia=V.f. L. Lamperth. — Wormatia=
Alem.=Olymp. Worms 2:6.
In Gernsheim: Gernsheim=Biebesheim — Hofheim=Biblis=
Groß=Rohrheim 3:2.
In Eich=Eich=Gimbsheim=Hamm — Oſthofen=Alsheim=
Gunters=
blum 6:4.
Im Gegenſatz zum letzten Sonntag haben diesmal die beiden
Stadtmannſchaften aus Worms gewonnen, obwohl ihnen ihre
Gegner beſtimmt den Sieg nicht leicht machten. In Bensheim ſtand
die Partie bis eine Minute vor der Pauſe unentſchieden. Gölz=
Wormatia Worms brachte faſt mit dem Halbzeitpfiff die Wormſer
in Führung. Nach der Pauſe wurde das Spiel ſehr hart: die Gäſte
aus der Nibelungenſtadt waren den eifrig ſchaffenden Bergſträßern
jedoch techniſch überlegen und ſicherten ſich auch letzten Endes einen
glatten Sieg. Aehnlich ging es bei dem Spiel der zweiten Wormſer
Kombination in Lampertheim zu, wo ebenfalls die Partie lange
Zeit remis ſtand, bis die Wormſer ſchließlich doch noch zum Erfolg
kamen. Vor zahlreichen Zuſchauern wickelte ſich ein ſchönes Spiel
in Gernsheim ab, das zwei gleichwertige Gegner auf dem Plan
ſah. In Eich ging es unerwartet torreich zu.
Am nächſten Sonntag treffen nun die Beſten des Rieds mit
einer Wormſer Stadtmannſchaft im Hitler=Stadion zum
Schluß=
ſpiel zuſammen.
SV. 98 Darmſtadt.
Heute abend 7.30 Uhr (Stadion) Antreten aller Aktiven,
Ju=
gend und A.=H. zum Geländeſport. Erſcheinen iſt Pflicht.
Das
merinnen für Skuktgark.
Die offizielle Feſtbluſe für die Turnerinnen,
die an dem gewaltigen Deutſchen Sportfeſt in Stuttgart
teil=
nehmen.
Tal !
Blaue
Original-Roman
von
Hans Hirthammer
26)
(Nachdruck verboten!)
„Nun wird es aber Zeit, daß ich Sie von meiner Gegenwart
erlöſe!” lachte er.
„Hm ja!” machte Lieſe Bergius und tat etwas verſchnupft.
„Eigentlich hatte ich ja gehofft, daß eine Aufnahme von mir
Ihnen eine lebendigere Erinnerung bedeuten würde. Aber Ihr
Loblied vorhin ſcheint wohl nicht ganz ehrlich geweſen zu ſein!"
Sie hatte in ſcherzendem Ton geſprochen, aber ihm ſchien, als
klinge ein leiſes Bedauern in ihrer Stimme.
Unmittelbar ſpürte Hildebrand das Verlangen, die
Bekannt=
ſchaft mit dem ſchönen Mädel möchte mit ſeinem Weggang noch
nicht beendet ſein.
„Aber Kindchen, das läßt ſich doch nachholen!” ſchlug er vor.
„Wann haben Sie denn Ihren nächſten Ausgang? Da könnten
wir zuſammen einen fröhlichen Tag verleben und eine Menge
Aufnahmen machen!"
„Ich bin dabei!” rief Lieſe. „Sagen wir am Sonntag! Da
habe ich den ganzen Tag frei.”
„Großartig!” ſtimmte Hildebrand zu und ſchüttelte ihre Hand.
„Ich hole Sie um zwei Uhr ab!"
Als er das Haus verlaſſen hatte, plagte ihn ein wenig das
Gewiſſen. Eigentlich war ſein Zweck erreicht. Was wollte er
noch?
Ja, was wollte er denn noch?
Er hatte die Straßenbahn beſtiegen — und plötzlich wußte er
die Antwort. Warum ſollte er ſich nicht ebenſo wie ſein Freund
Wendelin ein bißchen verrückt gebärden und nach heimlichen
Wun=
dern ſuchen?
„Wohin fahren Sie?” fragte der Schaffner zum zweitenmal.
„Nach der — blauen Inſel!” antwortete Hildebrand in
Ge=
danken.
10. Kapitel.
„Es iſt eine Verrücktheit von Fritz! Der reinſte Koller! Wenn
man ihn fragt, wie er ſich das Ende von dem Unſinn vorſtellt,
dann weiß er keine Antwort. Wir müſſen etwas tun, Frau Alice,
wir müſſen verſuchen, den Jungen von dieſer Narretei
loszukrie=
gen. Daraus kann doch nichts Vernünftiges werden, nicht wahr,
das ſagen Sie doch ſelbſt?"
Die Kapelle ſpielte eben die Barcarole aus „Hoffmanns
Er=
zählungen”, dieſe ewig bezaubernde Melodie, die ſeit Reinhardts
Neuinſzenierung im Großen Schauſpielhaus jedes Konzertcafé
wieder in ſein Programm aufgenommen hatte.
Es war ein wundervoller Nachmittag. In einem faſt tropiſchen
Blau ſtrahlte die Himmelskuppel über Berlin. Der Krollgarten
war bis zum letzten Platz mit fröhlich plaudernden Menſchen
beſetzt.
„Ich weiß nicht, Herr Doktor!” Frau Alice Weſſely ſchlürfte
nachdenklich an ihrem Pfirſicheis. „Ich ſagte Ihnen ſchon, daß man
nichts tun könne als warten. Vielleicht iſt dieſe Frau ihm vom
Schickſal beſtimmt, wer weiß es? Vielleicht wird er ſie ſich
er=
kämpfen und in ihr die Ergänzung ſeines Weſens finden.”
Dr. Treuner machte ein ſkeptiſches Geſicht. „Nein, kommen
Sie mir nicht mit ſolchen Sachen! Der erſte Antrieb zu dieſer
Geſchichte war Mitleid. Auf dieſer Baſis, meine liebe Frau
Alice, kann keine geſunde Liebe aufgebaut werden, darüber ſind
wir uns hoffentlich einig!"
„Ich weiß nicht, ob Sie recht haben — aber ſelbſt
angenom=
men, daß es unſere Pflicht ſei, ihm dieſe Geſchichte aus dem
Kopf zu bringen — wie wollen Sie denn das anſtellen, möcht
ich Sie fragen?”
„Das iſt es ja!” ſtöhnte der Rechtsanwalt. „Im Mittelalter
war das einfacher, da wurden ſolche Damen als Hexen
ver=
brannt. — Wir müßten jedenfalls verhindern, daß er demnächſt,
wenn ſein Urlaub beginnt, nach Nürnberg fährt, wie es ſeine
Abſicht iſt. Könnten Sie ſich nicht entſchließen, mit ihm
irgend=
wo zu reiſen, an die See oder an den Rhein oder meinetwegen
nach Paris?”
„Und Sie glauben, er werde gleich Ja ſagen, wenn ich ihm
dieſen Vorſchlag mache? Ganz davon abgeſehen, daß ich es nie
tun würde!”
„Dann müſſen wir eine andere Frau für ihn ſuchen.
Irgendein hübſches Mädel, das ihn für eine Weile zu feſſeln
vermag!"
„Ich fürchte, Sie verkennen Ihren Freund! Uebrigens
kön=
nen Sie ihn gleich ſelber fragen, was er von Ihren Plänen
hält. Da kommt er gerade.”
Der Rechtsanwalt verzog das Geſicht. „Ah, Sie haben ihn
herbeſtellt?” fragte er mit einem leiſen Unterton von Aerger.
Frau Alice konnte nur noch raſch mit dem Kopf nicken, denn
Wendrich kam bereits an den Tiſch.
„Tag, Alice! — Servus, Willy! Iſt das eine Hitze heute!
Hallo. Herr Ober, ein Glas Bier, aber ein bißchen raſch! —
Na, Willy, alter Freund, was iſt denn. Du machſt ja ein
Ge=
ſicht, als hätte dir der Arzt das Trinken verboten.”
„Recht aufgeräumt biſt du heute!” ſtellte Treuner
verdrieß=
lich feſt. Er ärgerte ſich über Alice. Er hatte ſie eingeladen, nicht
gerade weil er ſich in ſie vergafft hatte, aber es hätte ihm Spaß
Das 18. Deutſche Bundeskegeln.
der Schmeling=Pokal bleibt in Deutſchland.
Am Montag vormittag ſetzten ſchon in aller Frühe die
ſport=
lichen Kämpfe auf allen Bahnen ein. Im Vordergrunde des
heu=
tigen Tages ſtand der Kampf um den Schmeling=Pokal. Durch
ſchöne Leiſtungen der Leipziger Kegler gelang es, dieſen Pokal in
Deutſchland zu behalten. Das von der Leipziger Mannſchaft am
Vortage erzielte Ergebnis von 2131 Punkten konnten die
gefähr=
lichſten Gegner, die Amerikaner und Schweden, trotz Aufbietung
aller Kräfte nicht mehr erreichen. Die Leipziger Mannſchaft in
der Beſetzung Grüneberger 679. Sitte 728 und Schumacher 724
Punkte errang ſomit einen knappen Sieg. Bemerkenswert iſt,
daß alle drei Leipziger linkshändig kegeln. Amerika folgte in
dieſem Wettbewerb mit 2414 Punkten an zweiter Stelle
Mün=
chen mit 2071 an dritter und Frankfurt a. M. mit 2064 Punkten
an vierter Stelle. Die Höchſtwürfe erzielten Wieſe=Berlin mit
771 und Rutkowſki=Amerika mit 760 Punkten.
Dann begannen die Kämpfe um die Deutſche
Klubmeiſter=
ſchaft, die erſtmals durchgeführt wurden und große
Nennungs=
ergebniſſe aufwieſen. Bisher liegen folgende Höchſtwürfe vor:
Aſphalt: Klub SA. Falkenſtein 807. Klub C. Braunſchweig
793 Holz, Bohle: Klub Eiche Breslau 1110, Klub Halberſtadt
1096 Klub Hannover 1096. Schere; Klub ML. Berlin 1008,
Klub FD. Hamburg 1006 Klub Saarbrücken 991.
Internatio=
nale Bahn: Klub Wotan Dresden 999 Punkte. Klub FU.
Stuttgart 982, Klub Roland Stuttgart 981 Punkte.
Um 14 Uhr begann der Länderwettkampf zwiſchen Amerika—
Schweden—Deutſchland auf der Internationalen Bahn. Die
deutſche Mannſchaft lag anfangs durch vortreffliche Würfe des
Stuttgarters Max Brenner in Führung. Der Länderkampf war
bei Redaktionsſchluß noch im Gange.
In den ſpäten Nachmittagsſtunden des Montags wurden auch
die Einzelmeiſterſchaften in Angriff genommen.
Leichkathlekik.
Rot=Weiß Darmſtadt — Stadtmannſchaft Dieburg 72:66.
Am Samstag abend veranſtalteten, die L.M. von Rot=Weiß
ihren 3. diesjährigen Klubkampf. Als Gegner war eine
Stadt=
mannſchaft von Dieburg verpflichtet, die ſich aus den jeweils beſten
Kämpfern der einzelnen Dieburger Vereine zuſammenſetzte.
Nach einer kurzen Begrüßung durch den Abteilungsleiter,
Herrn Groh, nahmen die ſpannenden Kämpfe ihren Anfang. Auch
die Zuſchauer kamen wieder auf ihre Rechnung, denn die beiden
Mannſchaften waren ziemlich ausgeglichen, und ſo kam es oft zu
harten Kämpfen. Beſonders Avemarie von R.=W. erntete durch
verſchiedentlich gute Leiſtungen öfters Sonderbeifall. Nur durch
beſſere Durchſchnittsleiſtungen konnte R.=W. auch dieſen Klubkampf
wieder für ſich entſcheiden.
Die Ergebniſſe: (D — Dieburg. R. — Rot=Weiß.)
100 Meter: 1. Griesheimer=R. 12,0, 2. Ried=D. 12,1, 3. Neiter=R.
Hdbr. zur., 4. Enz=D. 12,3. — 1500 Meter: 1. Wagner=R 4,57,
Schöbel=R. 5,00. 3. Helfrich=D. 5,12, 4. Schmitt=D. 5.23,6. —
Steinſtoßen: 1. Ott=D. 8,53 Mtr., 2. Hurzlmeier=R. 8,30 Mtr., 3.
Wick=D. 7.10 Mtr., 4. Krämer=R. — Hochſprung: 1. Neiter=R. 1,58
Mtr. 2. Schöneberg=R. 1,53 Mtr., 3. Rüth=D 1.47 Mtr., 4.
Ster=
kel=D. 1.47 Mtr. — Schwedenſtaffel: 1. Dieburg 2.19,/4, 2. Rot=
Weiß. — 4 mal 100 Mtr.: 1. Dieburg 48,0, 2. Rot=Weiß 48,4. —
Schleuderball: 1. Sterkel=D. 43,01, 2. H. Guttandin=D. 42,80, 3.
Hurzlmeier=R. 37,48, 4. Meyer=R. 37,36. — Weitſprung: 1.
Ave=
marie=R. 6,18 Mtr., 2. Wick=D. 5,77 Mtr., 3. Neiter=R. 5,73 Mtr.,
4. H. Guttamdin=D. 5,68 Mtr. — Diskus: 1. Hurzlmeier=R. 29,86,
2. Wick=D. 27,85, 3. Löbig=D. 27.54, 4. Krämer=R. 27,46. — 200
Meter: 1. Avemarie=R. 24,5, 2. Steinmetz=D. 25,2, 3. Enz=D. 25,5,
4. Weber=R. — 3000 Meter: 1. Bork=R. 10,35, 2. Jäger=R. 11,08.
3. Helfrich=D. 11,37. 4. Heckmann=D. 11.45. — 400 Meter: 1.
Ave=
marie=R. 55,1, 2. Rüth=D. 57,0, 3. Muth=D. 57,8. 4. Schöneberg=
R. 58,0. — Kugelſtoßen: 1. Hurzlmeier=R. 11.11, 2. Ott=D. 10,75,
3. Sterkel=D. 9,95 4. Krämer=R. Speerwerfen: 1 Meyer=R.
39,80, 2. Ott=D. 35,60, 3. Krämer=R. 35,30 4. Mieth=D. 34,30. —
10 mal ½ Runde: 1. Dieburg 4,08, 2. Rot=Weiß 4,09.
Die Mitglieder der Handball= und Leichtathletikabt. werden
nochmals auf die am Mittwoch. 8 Uhr, ſtattfindende Verſammlung
bei Fabian aufmerkſam gemacht. Erſcheinen iſt Pflicht.
Tennis.
Klubkampf Tennis= und Eisklub gegen Tennisabteilung
der Turngemeinde Aſchaffenburg.
Am vergangenen Sonntag konnte die ſpielſtarke Junioren=
Mannſchaft des Tennis= und Eisklubs in der Aufſtellung v.
Har=
nier, Müller, Glatz, Knöß. Pennrich und Himmler in
Aſchaffen=
burg einen wohlverdienten 7:2=Sieg gegen die erſte
Herrenmann=
ſchaft der Turngemeinde Aſchaffenburg erringen.
Die Rheiniſche Meden=Meiſterſchaft holte ſich im Endkampf
Rochus=Club Düſſeldorf mit 5:4 Punkten gegen die
Tennisabtei=
lung von Etuf Eſſen
Die 17. Etappe der „Tour de France” führte am
Sonntag von Luchon nach Tarbes zwar nur über 91 Km., jedoch
waren hier außerordentlich große Höhenunterſchiede zu
über=
winden. Etappenſieger wurde in 2:57.24 Std. der Belgier Jean
Aerts vor Martano=Italien und Trueba=Spanien. Von den
Deutſchen kamen Stöpel auf den 17. und Geyer auf den 19. Platz.
gemacht, mal einen Nachmittag mit einer ſchönen und geiſtreichen
Frau zu verbringen. Wie kam ſie dazu, Wendrich zu
verſtän=
digen, ohne ihm ſelber etwas davon zu ſagen?
„Sie mal an!” lachte Wendrich und ſetzte ſich zu den beiden
an den Tiſch. „Wie ſchnell er alles merkt, mein pfiffiger Freund!
Nun — Kollege Hildebrand hat mir einen ausführlichen Brief
geſchrieben. Und — wie gefällt euch dieſes Bild?”
Er hatte ſeiner Brieftaſche eine Amateuraufnahme
entnom=
men und auf den Tiſch gelegt.
Alice nahm ſie zuerſt in die Hand und betrachtete ſie
ge=
raume Zeit. Dann reichte ſie das Bild ſchweigend dem
Rechts=
anwalt hinüber.
An dem Tag nach Treuners Ankunft ſchon hatte Wendrich
ſeiner Freundin gebeichtet — und war überraſcht geweſen, daß
ſie weiter kein Weſen davon machte.
„Weißt du, Fritz!” hatte ſie geſagt. „Wenn ich mir’s ſo
überlege, wünſche ich faſt, du möchteſt eine Frau finden.”
„Und du,” hatte er geantwortet. „Ich muß dir geſtehen, daß
ich mein Sehnen nach jener Unbekannten faſt als Untreue gegen
dich empfinde.”
Alice hatte gelächelt. „Wie kann man nur ſo einfältig
reden! Ich hoffe nicht, daß du das, was du mir ſchenkteſt und
was ich dir geben konnte, je als eine Bindung auffaßteſt. Du
weißt, daß es gegen meine Ueberzeugung wäre, auch nur mit
einem Gedanken deine Freiheit anzutaſten. Eine Künſtlerin
eig=
net ſich nicht zur Ehefrau."
Damit hatte ſich Fritz Wendrich zufrieden gegeben.
„Das iſt ſie alſo!” brummte Treuner in einem Ton
wider=
williger Anerkennung. „Gut, gut, wenn ſie wirklich ſo ausſieht,
kann man dir ja gratulieren. Aber was ſoll die ganze
Garnie=
rung da? Dieſer kitſchtge Kuliſſenzauber? Iſt denn deine Fee
eine Schauſpielerin? Das ſieht ja faſt nach einer Szene aus
einer Wagner=Oper aus!”
Wendrich ſtrafte den Sarkasmus ſeines Freundes mit
Ver=
achtung und labte ſich an dem Bier, das der Kellner ſoeben
ge=
bracht hatte.
„Ihr Mann iſt Direktor einer Maſchinenfabrik. Hildebrand
ſchätzt die Frau auf Mitte der Zwanzig und behauptet, daß
die Wirklichkeit dem Bild nicht nachſtehe. Sie hat noch in jener
Nacht, nach dem Telephongeſpräch, das Haus ihres Mannes
verlaſſen. — Uebrigens, das muß ich euch vorleſen, wie
Hilde=
brand ſie kennenlernte, noch bevor er nach Nürnberg kam und
ohne zu ahnen, daß ſie die Geſuchte ſei. Eine verrückte
Ge=
ſchichte! So etwas kann auch nur unſerem Hildebrand paſſieren!“
Er entfaltete den Brief und las den mit köſtlicher
Selbſt=
parodie abgefaßten Bericht der Begegnung mit der
vermeint=
lichen Verkäuferin.
„Die Geſchichte ſpricht ſehr zugunſten der Frau!” lobte
Alice und bemühte ſich, mit dem Pfirſicheis fertig zu werden.
(Fortſetzung folgt.)
Seite 10 — Nr. 197
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 18. Juli 1333
Reich und Ausland.
Zum Präſidenken der
Rundfunk=
kammer ernannk.
Blick auf den Feſtakt in der Vorhalle des Landgerichts I, in dem jetzt ſämtliche Landgerichte
untergebracht ſind.
Unten von links nach rechts: Staatsſekretär Freisler, der Urheber des Vereinigungsplans,
Land=
gerichtspräſident Hoffmann, der Chef des neuen Gerichts, und Amtsgerichtspräſident Block. — In
Berlin fand die feierliche Einweihung des neuen Einheits=Gerichts ſtatt, in dem die bisherigen
drei Landgerichte zuſammengelegt wurden.
Ein Aukorennen um die Häuſerecken.
Bilder vom Frankfurter Kegler=Feſtzug.
Der Architekt Dipl.=Ing. Dr. Schmitthenner,
Profeſſor an der Stuttgarter Techniſchen
Hoch=
ſchule, iſt als Direktor der Vereinigten
Staats=
ſchulen für freie und angewandte Kunſt in
Berlin=Charlottenburg berufen worden.
Bild.
Danzig im Feſtzug.
Zum Todesſturz der
amerikaniſch=
likauiſchen Ozeanflieger.
Frankfurt a. d. O. Die beiden litauiſchen
Weltflieger, die in New York zu einem direkten
Fluge nach Kowno geſtartet waren, ſind in der
Neumark verunglückt. Die Trümmer des
Flug=
zeuges „Lithuanie” wurden geſtern früh bei
Kuhdamm, in der Nähe von Soldin, gefunden.
Die Leichen der beiden Flieger wurden unter
den Trümmern geborgen. Die Unterſuchung
durch Vertreter des Reichskommiſſariats für
Luftfahrt iſt ſofort eingeleitet worden.
Das Unglück der litauiſchen Flieger hat ſich
offenbar geſtern früh um 2 Uhr ereignet. Um
dieſe Zeit hörte ein Landwirt auf dem
frideri=
zianiſchen Siedlerdorf Kuhdamm ein furchtbares
Krachen. Er konnte aber nichts Näheres
feſt=
ſtellen. Als man morgens in der Umgegend des
Die beiden Flieger Darius und Girenas.
von Wald umgebenen Dorfes nachſuchte, fand
man die Trümmer des Flugzeuges, konnte aber
noch nicht feſtſtellen, um wen es ſich handelte,
da die Maſchine vollſtändig zertrümmert und
die Leichen der Flieger grauenhaft
verſtüm=
melt waren. Gegen 10 Uhr vormittags ſtellte
ſich dann heraus, daß es ſich um die litauiſchen
Flieger handelte. Da es in der Nacht regnete
und der Himmel tief verhängt war, ſind die
Flieger im Flachland wahrſcheinlich ſo tief
ge=
taten, daß ſie Bäume ſtreiften und abſtürzten.
Die Flieger waren am Samstag, einige
Stunden nach dem amerikaniſchen Weltflieger
Poſt, in New York geſtartet, um in direktem
Fluge Kowno zu erreichen. Sie ſind unterwegs
nirgends geſichtet worden.
Auf der nördlich der Iriſchen See gelegenen Inſel Man findet alljährlich ein Autorennen ſtatt,
das in den Straßen der Hauptſtadt Douglas ausgetragen wird. Dieſes Rennen rund um die
Häuſerecken iſt nicht nur für die Fahrer, ſondern auch für die Zuſchauer recht gefährlich, da bei
Wendungen von 90 Grad im 100=Kilometer=Tempo Unglücksfälle ſelten ausbleiben.
Fünf Perſonen erkrunken.
Mailand. Auf dem Vareſa=See, nördlich
von Mailand, ereignete ſich am Sonntag
nach=
mittag ein ſchwerer Unglücksfall. Sechs junge
Arbeiter im Alter von 25 Jahren aus der
Um=
gebung von Vareſa, die des Schwimmens und
Ruderns unkundig waren, hatten auf dem See
eine Bootspartie unternommen, als plötzlich ein
heftiger Wind aufkam. Die Bewegungen der
mit den Elementen nicht vertrauten
Bootsin=
ſaſſen brachten das Boot, als es noch 200
Me=
ter vom Ufer entfernt war, zum Kentern.
Wäh=
rend einer von den Inſaſſen ſich an dem Kiel
des Bootes feſtklammern konnte, bis Hilfe
her=
beieilte, ertranken die fünf anderen. Die Leichen
konnten trotz ſofort aufgenommener
Nachfor=
ſchungen bisher nicht geborgen werden.
Der reichſte Reeder Englands †.
London. Der engliſche Reeder Sir John
Ellerman, einer der reichſten Leute Englands,
iſt im 71. Lebensjahr in dem franzöſiſchen
See=
bad Dieppe geſtorben. Ellerman war der Sohn
eines deutſchen Konſulatsbeamten in Hull und
hatte ſich aus kleinen Anfängen zum reichſten
Reeder Englands und einem der reichſten Leute
Englands überhaupt emporgearbeitet. Sein
Vermögen wird auf über 20 Millionen Pfund
geſchätzt. Neben ſeinen um die Ellerman=Linie
gruppierten Schiffahrtsintereſſen, hatte
Eller=
man ſehr ausgedehnten und we vollen
Grund=
beſitz in London und kontrollierte mehrere
Brauereien. Er lebte ſehr einfach und
ver=
brauchte nur ein Zwanzigſtel ſeines eine
Mil=
lion Pfund jährlich betragenden Einkommens.
Zu dem Kraftwagen-Unglück in Toſt.
Wie das Unglück geſchah.
Gleiwitz. Zu dem ſchweren
Kraftwagen=
unglück, das ſich am Sonntag in Toſt, Kreis
Gleiwitz, ereignete, meldet der Polizeibericht
noch ergänzend, daß der Kraftwagen mit den
SA.=Männern in einer Kurve auf dem durch
den ſtarken Regen aufgeweichten und
ſchlüpf=
rigen Sommerweg ins Schleudern kam und mit
ſeinem Hinterteil gegen einen Maſt der
Licht=
leitung ſtreifte, der mitten durchgeknickt wurde.
Der Wagen ſchlug dann gegen eien Baum und
gegen einen weiteren Lichtleitungsmaſt, der
gleichfalls umbrach. Schließlich fuhr er gegen
einen Baum und ſtellte ſich quer über die
Straße. Ein Teil der Inſaſſen ſtürzte heraus,
zwei SA.=Männer waren, wie gemeldet, ſofort
tot, zwei weitere SA.=Männer ſtarben im
Kran=
kenhaus in Groß=Strelitz. Hier liegen zurzeit
noch elf Schwerverletzte mit Knochenbrüchen,
Gehirnerſchütterungen und Lungenquetſchungen.
Der Kraftwagenführer war über das Unglück
ſo erſchüttert, daß er hinter ein Haus ging und
ſich erſchoß. Die erſte Hilfe leiſtete die
alar=
mierte SA. in Toſt, die für die Ueberführung
der Verletzten in das Krankenhaus ſorgte.
Unwetter über Budapeſt. — Neun Tote.
Budapeſt. Die enorme Sonntagshitze und
der darauffolgende, mit plötzlicher Wucht
aus=
brechende, orkanartige Sturm haben in
Buda=
peſt und in der Provinz zahlreiche ſchwere
Un=
fälle verurſacht. Im Orkan kenterten auf der
Donau Dutzende von Ausflüglerbooten, wobei
vier Perſonen ihr Leben einbüßten. Beim
Ba=
den ſind fünf Perſonen umgekommen.
Direkkor der Bereinigken Skaaksſchulen
für freie u. angewandke Kunſt in Berlin
Die Einweihung des neuen Einheits=Gerichts in Berlin.
Uraufführung des Oberammergauer
Gelübde=Spieles.
Oberammergau. Im Paſſionstheater
von Oberammergau fand am Sonntag die
Ur=
aufführung des „Gelübdeſpiels” von Leo
Weiß=
mantel ſtatt, das an die Peſtzeit von 1634 und
an das Gelöbnis, Paſſionsſpiele aufzuführen,
erinnert. Vor dem ausverkauften Haus hielt
Spielleiter Georg Lang eine Anſprache, in der
er es als Symbol deutete, daß das Jubiläum
der Paſſionsſpiele mit dem Erwachen
Deutſch=
lands zuſammenfällt, das den Bolſchewismus,
dieſen Zerſtörer von Religion, Kultur und
Chri=
ſtentum abgewehrt hat, und nun wie die durch
ſchweres Leid geläuterten Vorfahren den Weg
finden wird zur Weltanſchauung des
National=
ſozialismus, zum Glauben von Volk und Gott.
Das Gelübdeſpiel wird noch an den beiden
Samstagen im Juli und neunmal im Auguſt
aufgeführt.
Bikamin oder Hormon?
Eine Entdeckung zweier Göttinger Gelehrten.
Berlin. Wie Berliner Blätter aus
Göt=
tingen berichten, ſoll dem Chemiker Dr.
Bute=
nandt, der als Privatdozent an der Göttinger
Univerſität lehrt, zuſammen mit Dr. Jacoby
eine Entdeckung von größter Bedeutung
ge=
lungen ſein. Beide Gelehrten konnten, wie
ver=
lautet, durch Experimente mit Palmkernen den
Nachweis erbringen, daß in Pflanzen dieſelben
Sexualhormone wirkſam ſind, wie in tieriſchen
Körpern. An dieſe Entdeckung ſchließen ſich
bio=
logiſche Fragen von größerer Tragweite. Die
Entdeckung iſt zwar ſchon vor längerer Zeit
ge=
macht und auch vor einem Jahr von einem der
beiden auf dem Naturforſcherkongreß in
Wies=
baden kurz bekanntgegeben worden. Dr.
Bute=
nandt iſt es gelungen, die Sexualhormone in
der Pflanzenwelt rein darzuſtellen und mit den
bekannten Sexualhormonen chemiſch zu
ver=
gleichen. Darüber hat er jetzt eine ausführliche
Arbeit veröffentlicht.
Der Kaiſerpauker Sambo geſtorben.
Köln. Der letzte Paukenſchläger des
ehema=
ligen Leibgardehuſarenregiments in Potsdam,
Wilhelm Sambo, iſt im Alter von 48 Jahren
vor einigen Tagen in Köln geſtorben. An
ſei=
nem Grabe ſprach Superintendent Klingenberg,
der ergreifende Worte für den treuen Neger
Sambo aus Kamerun fand. Im Auftrage des
ehemaligen Kaiſers legte Ingenieur Dahlgrün
einen Kranz am Grabe Sambos nieder. Der
aufgeweckte Kameruner Schwarze hatte ſeiner
Militärdienſtpflicht beim Eiſenbahn=Regiment
Nr. 1 genügt. Er wurde dann für würdig
be=
funden, nach gründlicher Unterrichtung in der
Militärmuſik, im Schmuck des roten Attilas und
der Silberſchnüre, auf dem weißen Muſikpferd
an der Spitze der Leibhuſaren bei großen
Pa=
raden vorauszureiten. Im Kriege wurde er
mehrmals verwundet. Er war Inhaber mehrerer
Ehrenzeichen und wurde zum Vizewachtmeiſter
befördert.
WIB-Heimatdienst im Bild
Der Wagen mit dem Bundesbanner.
WTB., Heimatdienst im
Walter Beumelburg,
der bekannte deutſche Dichter und Intendant
des Südweſtdeutſchen Rundfunks, wurde von
Reichsminiſter Dr. Goebbels zum Präſidenten
der neugegründeten, nationalſozialiſtiſchen
Rund=
funkkammer ernannt.
Nummer 192
latte
Dienstag, 18. Juſi
Neueſte Nachrichten
Die Tage der deutſchen Maſchmenintonfttie iin Junn
Geſamklage unveränderk. — Rückblick auf das erſte Halbjahr 1933.
Vom Verein Deutſcher Maſchinenbau=Anſtalten, dem
Spitzen=
verband der deutſchen Maſchineninduſtrie, wird u. a. geſchrieben:
Im Juni hielt ſich das Maſchinengeſchäft im Inland im ganzen Beiniſer und Hrumtfärier efſeniendotſe.
etwa auf der Höhe des Vormonats, war aber ſehr uneinheitlich.
Zunahmen des Auftragseinganges in einzelnen Maſchinenarten,
die z. T. jahreszeitlich bedingt ſind, z. T. als Auswirkung des
Ar=
beitsbeſchaffungsprogramms der Reichsregierung eintraten,
ſtan=
den abnehmende oder gleichbleibende Auftragseingänge in anderen
Maſchinenarten gegenüber.
Das abgelaufene 1, Halbjahr 1933 ſtand im Zeichen einer
langſamen Belebung des Inlandsmarktes. Gegenüber dem
letzten Halbjahr 1932 hat der Inlandsauftragseingang um 11
Pro=
zent zugenommen, dagegen hat das Auslandsgeſchäft in ſehr
bedauerlicher Weiſe abgenommen. Gegenüber dem 2. Halbjahr
1932 iſt der Auslandsauftragseingang um mehr als 40 Prozent
zurückgegangen. Dies iſt vor allem auf das faſt völlige Stocken
des Rußlandgeſchäftes, ferner auf die Rückwirkung der ungeklärten
Lage der Deviſenverhältniſſe der Welt zurückzuführen.
Die Zunahme der Inlandsaufträge reichte nicht aus, um den
Rückgang der Auslandsaufträge auszugleichen. Der
Geſamtauf=
tragseingang ſank daher gegenüber dem letzten Halbjahr 1932 noch
um 13 Prozent.
Die Notlage der Maſchineninduſtrie iſt ſomit nach wie vor
außerordentlich groß. Es muß immer wieder darauf hingewieſen
werden, daß es ſich hier um eine der für die Entwicklung
Deutſch=
lands wichtigſten Induſtrien handelt. Von der Leiſtungsfähigkeit
ihrer Fabriken, ihrer hochwertigen Ingenieure und Facharbeiter
hängt auch die Leiſtungsfähigkeit aller übrigen Gewerbe
Deutſch=
lands entſcheidend ab. Es iſt daher dringend erforderlich, alle
ge=
eigneten Maßnahmen zu ergreifen, um es der Maſchineninduſtrie
möglich zu machen, ihre Betriebe aufrecht zu erhalten und ihre
Arbeiter und Angeſtellten zu beſchäftigen.
Gleichſchalkung
im Verband ſäddeutſcher Znckerrübenpflanzer.
Auf einer in Worms abgehaltenen Sitzung des neuen
Ver=
bandsausſchuſſes ſüddeutſcher Zuckerrübenpflanzer, in den an Stelle
verſchiedener ausgeſchiedener Vertreter aus Bayern, Heſſen,
Würt=
temberg, Baden, Rheinheſſen und der Pfalz neue Vertreter
ent=
ſandt ſind, übernahm an Stelle des zurückgetretenen 1. Vorſitzenden
Seckretan=Hohenau der bisher kommiſſariſch beauftragte 1.
Vor=
ſitzende des Reichsverbandes der Kaufrübenpflanzer, Ph. Wolf=
Albig, auch die Führung des ſüddeutſchen Verbandes. In den
Vorſtand wurden ferner Dr. Barth, Württemberg, und
Landes=
ökonomierat Lichti=Bayern berufen. Die einzelnen Unterverbände
führen künftig ſämtlich den Namen Landesabteilung des
Verban=
des Südd. Zuckerrübenpflanzer. In der Sitzung wurde die
Rüben=
preisabrechnung 1932 beſprochen. Die Ausſprache ergab die völlige
Geſchloſſenheit des neuen Verbandsausſchuſſes und die
Verbunden=
heit mit der Leitung. Der Erhaltung des Zuckerrübenbaues wird.
wie ſeither, auch künftig alle Arbeit des ſüddeutſchen Verbandes
gelten.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Die Goldklauſel der ſaarländiſchen Dollarſchuldverſchreibungen.
Während die Stadt Saarbrücken ihren Kapitaldienſt der
Dollar=
anleihen von 1925 und 1927 in effektiven Dollars leiſten will, hat
die Hypothekenbank Saarbrücken A.=G. zwecks Klarſtellung der
Frage, ob für die ſaarländiſchen Dollarſchuldverſchreibungen in
Gold=Dollars oder effektiven Dollars Zinſen zu zahlen ſind, ein
Ermittlungsverfahren eingeleitet. Es ſoll alſo über die
Anwen=
dung der Goldklauſel auf ſaarländiſche Golddollar=
Schuldverſchrei=
bungen eine gerichtliche Entſcheidung herbeigeführt werden. Die
Hypothekenbank fordert vorſorglich die Inhaber von ſolchen
Pfand=
briefen Serie 4 und B, welche ſie vor dem 19. April 1933
erwor=
ben haben, auf. zur Einreichung zwecks Zertifizierung.
Produkkenmärkke.
1. Weinheimer Obſtgroßmarkt vom 16. Juli. Amtliche
Preis=
notierungen: Kirſchen 12—20 Pfg., Himbeeren 21—23 Pfg.,
Sta=
chelbeeren 8—16 Pfg. Spillinge 19—25 Pfg., Frühzwetſchen 16—21
Pfg., Birnen 9—17 Pfg., Aepfel 20—24 Pfg., Pfirſiſche 14—26 Pfg.,
Johannisbeeren rot 9—10 Pfg., dito ſchwarz 16—17 Pfg. pro Pfd.
Anfuhr 100 Zentner, Nachfrage rege. Tägliche Verſteigerungen
um 14 Uhr.
Mannheimer Produktenbericht vom 17. Juli. Weizen inländ.
(76—77 Kilo) 20,90—21,10, dito mitteld. (76 Kilo) Aug.=Sept.
20,30—20,40, Roggen inländ. ſüdd. 18,50—18,75, Hafer inländ.
16,00—16,25 neue Wintergerſte 16.25—17,25, Futtergerſte 16,00,
La=Plata=Mais 21,00, Soyaſchrot (Mannheimer Fabrikat) prompt
14,25, Biertreber mit Sack 13,00, Trockenſchnitzel loſe 8,00,
Wieſen=
heu loſe altes 5,00—5,30, Rotkleeheu altes 5.20—5,40.
Luzernklee=
heu altes 6,40—7,20, dito neues 5,50—5,80, Stroh: Preßſtroh
Rog=
gen=Weizen 2,40—2,60, Hafer=Gerſte 2,10—2,40. geb. Stroh
Rog=
gen=Weizen 2.10—2,30, Hafer=Gerſte 2,00—2,20. Weizenmehl
Spe=
zial 0 mit Sack mit Inlandsweizen 31,75—32,00, dito mit In= Hanſa Dampfſch.
landsweizen alter Ernte 29,25—29,50. Roggenmehl mit Sack (0 bis
60proz. Ausmahlung je nach Fabrikat) nordd. 23,25—24,25, dito A. E. 6.
ſüdd. und pfälz. 24,50—25,50, feine Weizenkleie mit Sack 7,75,
Rapskuchen 11,00—12.00, Erdnußkuchen 15,25—15,50. Palmkuchen
13,75, Leinkuchen 15,50. Tendenz feſter. Infolge der fortgeſetzt
ungünſtigen Witterungsverhältniſſe hat ſich die Tendnz für
Brot=
getreide weſentlich befeſtigt. Die Preiſe ſind durchweg erhöht,
ebenſo liegen Futtermittel bei knappem Angebot feſt.
Frankfurter Produktenbericht vom 17. Juli. Der
Produkten=
markt war zu Beginn der neuen Woche zwar freundlich geſtimmt,
wobei die vorgeſehenen Regierungsmaßnahmen für das
Getreide=
wirtſchaftsjahr anregten, doch kam infolge anhaltender
Zurückhal=
tung ſeitens der Käufer kein nennenswertes Geſchäft zuſtande.
Die Preiſe zeigten mit Ausnahme von Hafer, der um 5.— RM. per
Tonne anzog, kaum eine Veränderung gegenüber der Vorwoche
mehl (0—60prozentige Ausmahlung) 24,75—25,25, dito ſüdd.
Spe=
zial 0 26,00. Weizenkleie 7,85—7 90 Roggenkleie 8.50, Soyaſchrot
14,30—14,40 einſchl. Monopolzuſchlag, Treber 12,50—12,75. Heu
alte Ernte 5,50, neue Ernte 4,50—5,00 Kartoffeln:
Erſt=
linge hieſiger Gegend 2,30—2.40 RM., Böhms allerfrüheſte gelbe
2,00—2.10 RM. per Zentner bei Waggonbezug einſchließlich Sack.
Berliner Produktenbericht vom 17. Juli. Nach der
zweitägi=
gen Verkehrsunterbrechung war die Stimmung an der
Produkten=
börſe zum Wochenbeginn überwiegend feſter. Nachdem die
Be=
kanntgabe der Regierungsmaßnahmen erfolgt iſt, zeigte ſich
allge=
mein etwas beſſere Kaufluſt, in Erwartung von
Exportmöglich=
keiten, andererſeits war das Inlandsangebot angeſichts des
herr=
ſchenden unbeſtändigen Wetters ziemlich vorſichtig. Brotgetreide
alter Ernte findet allerdings nur in ſofortiger Ware Beachtung
und wurde 1.— RM. höher bezahlt. Für Neugetreide ergaben ſich
Preisbeſſerungen im gleichen Ausmaß, und auch der
Lieferungs=
markt folgte der Bewegung. Weizen= und Roggenmehle haben
zunächſt noch kleines Bedarfsgeſchäft, und höhere Forderungen ſind
ſchwer durchzuholen. Für Hafer in guten Qualitäten hat ſich die
Nachfrage erhalten, und die Preiſe waren gut behauptet.
Frankfurter Viehmarkt vom 17. Juli. Auftrieb: Rinder ins=
Montagsmarkt) darunter 380
Narft des SSic de deret uefilfe. Döüs ſit ern gSnfr
Lebendgewicht in RM.: Ochſen al) 29—32 a2) 25—28 b) 29—24:
Bullen a) 26—29, b) 22—25: Kühe a) 25—28, b) 21—24, c) 17
bis 20, d) 12—16; Färſen a) 29—33. b) 26—28, c) 22—25: Kälber
b) 37—40, c) 33—36, d) 24—32: Schafe nicht notiert; Schweine
a) 34—37, b) 35—38, c) 35—38, d) 34—37. e) 32—36.
Unter dem Eindruck der Ausführungen Dr. Schmitts und der
Bildung des Generalrates der Wirtſchaft zeigte das Publikum
größeres Kaufintereſſe, ſo daß infolge der vorliegenden Orders
die Berliner Börſe in feſterer Haltung eröffnete. Am
Mon=
tanmarkt konnten den größten Gewinn Klöckner mit plus 33
Pro=
zent erzielen, aber auch die anderen Werte hatten Kursgewinne
im Ausmaß von 1 bis 2½ Prozent zu verzeichnen.
Braunkohlen=
werte tendierten ausgeſprochen feſt; lediglich Rhein. Braunkohle
mit minus 3½ Prozent bildeten eine Ausnahme, da hier einiges
Material herauskam. Von Kaliwerten ſind Salzdetfurh und
Weſteregeln mit Steigerungen um 4 bzw. 49 Prozent, von
chemi=
ſchen Werten Kokswerte mit plus 2½ Prozent zu erwähnen. Die
Farben=Aktie gab zunächſt ½ Prozent nach, konnte ſich jedoch im
Verlaufe nach Schwankungen auf den Freitagsſchluß wieder
er=
holen. Größere Umſätze entwickelten ſich auch in Elektrowerten,
von denen Schuckert 4½ und Siemens 39 Prozent höher
eröff=
neten. Chade konnten bei einem Umſatz von etwa 15 Mille 5,50
RM. gewinnen. Auch an dedn bisher vernachläſſigten Märkten
konnten zumeiſt Kursſteigerungen bei recht lebhaftem Geſchäft
feſt=
geſtellt werden. So gewannen Schleſ. Gas 3 Prozent Berlin=
Karlsruher 27 Schubert und Seifert 3½ Prozent, Dt.
Eiſenhan=
del 2 Prozent, Holzmann 1½ Prozent und Stöhr 1½ Prozent. Von
den ſonſtigen Induſtriepapieren ſind Dt Atlanten bei einer
Nach=
frage von 8 Mille um 3½ Prozent gebeſſert. Wenig beachtet
blie=
ben dagegen die variabel gehandelten Bankaktien, von denen
Reichsbank nur knapp behauptet blieben. Auch das gegen
Wochen=
ſchluß beobachtete Intereſſe für Schiffahrtspapiere hat
nachgelaſ=
ſen, wenn auch bei Nordd. Lloyd und Hapag noch kleine Umſätze
bei leichter Befeſtigung zu verzeichnen waren. Am Rentenmarkt
entwickelte ſich ebenfalls ein recht lebhaftes Geſchäft. Altbeſitz
büßten allerdings ½ Prozent ein, da man hier von
Tauſchoperatio=
nen gegen Montane und Elektropapiere ſprach. Neubeſitz
eröff=
neten bereits ½ Prozent höher und gewannen im Verlaufe
ins=
geſamt etwa 30 Pfg.
Die Frankfurter Börſe ſetzte auch zu Beginn der neuen
Woche ihre Kursſteigerungen fort, doch war das Geſchäft nicht
nennenswert umfangreicher als ſeither. Von der Kundſchaft lagen
nur auf einigen Spezialmärkten Orders vor, während die Kuliſſe
Zurückhaltung übte. Immerhin ergaben ſich gegenüber den
Schluß=
kurſen vom Samstag beachtliche Steigerungen. Erhöhtes
Inter=
eſſe wandte ſich wieder dem Montanmarkt zu, und da beſonders
den Aktien der Klöcknerwerke, die auf Mitteilungen über günſtige
Entwicklung des Konzerns 2 Prozent anzogen. Phönix gewannen
1½ Prozent und die übrigen Werte bis zu 1 Prozent. Ilſe
Berg=
bau Genuß eröffneten allerdings ¼ Prozent niedriger. Sehr feſt
notierten auch einige Elektrowerte, vor allem Schuckert und
Sie=
mens mit je plus 3 Prozent, wobei man in letzteren Stillhalte= Auguſt 18,50 (19.50), September 18,75 (19.50), Oktober 18.75
käufe beobachtet haben wollte. Bekula gewannen 1½ Prozent,
Lahmeyer 1 Prozent und AEG. 3 Prozent. Stärker erhöht waren
außerdem Conti Gummi mit plus 2½ Prozent. Deutſche Linoleum
mit plus 1½ Prozent und Scheideanſtalt mit plus 1½ Prozent.
Schwächer ſetzten hingegen ein: JG. Farben (minus ½ Prozent),
½ Prozent). Nach den erſten Notierungen zeigten die Kurſe
viel=
fach kleine Rückgänge. JG. Farben ließen weiter ½ Prozent nach.
Von Renten ſetzte die Altbeſitzanleihe ½ Prozent niedriger ein,
Neubeſitzanleihe und ſpäte Reichsſchuldbuchforderungen blieben
behauptei. Stahlverein=Bonds eröffneten ½ Prozent höher. Von
Auslandsrenten 5½prozentige Goldmexikaner äußere unverändert
9 Prozent. Nachdem im Verlaufe wieder kleinere Erhöhungen
eingetreten waren, unterlagen die Kurſe ſpäter mehrfachen
Schwankungen.
Schluß kaum verändert. Sowohl Aktien als auch Renten waren Frankfurter Börſe wieder zuzulaſſen.
ſehr gut gehalten. JG Farben nach anfänglicher leichter
Abſchwä=
chung wieder bis 132½ über Tagesſchluß erholt. Die übrigen
Märkte lagen ziemlich ruhig und hatten keine weſentlichen
Kurs=
veränderungen. Vor allem beſtand am Rentenmarkt etwas
Nach=
frage. Nur bei Altbeſitz war Angebot noch vorhanden. Der Kurs
war aber kaum verändert. Nachbörslich JG. Farben 132,
Neu=
beſitz 10,95, ſpäte Schuldbuchforderungen 79½, Buderus 74½,
Deutſche Bank 54½, Dresdner 45½ Harpener 99 Gelſenkirchen
61½, Mannesmann 65, Rheinſtahl 92 Phönix 37½ Stahlverein
37½, Scheideanſtalt 172½, Siemens 157½, Gesfürel 8434, AEG. 23.
Weſtdeutſcher Zemenkverband G.m.b. H., Bochum.
Nach dem Geſchäftsbericht der Weſtdeutſchen Zementverband
G m. b. H. Bochum, iſt der Zementabſatz im Jahre 1932 auf einen
ſeit 30 Jahren nicht mehr erreichten Tiefſtand geſunken. Der
In=
landsabſatz ging auf ein Drittel des normalen Jahresverſandes
zurück. Die Beſchäftigung der Verbandswerke ſank im
Berichts=
jahre auf
betug, i imn Berſchsähre auf faülldm gelunken wihrend der
Rückgang des Hollandverſandes mit 6000 dw. in 1932 gegenüber
dem Höchſtſtande von 13 866 dw. in 1927 eher mit dem Nachlaſſen
des Inlandsabſatzes im Einklang ſteht. Als beſonders ſchwierig
für die weſtdeutſche Zementinduſtrie wird es bezeichnet, daß ſie
eine Anzahl Außenſeiter hatte, die auf die kritiſche Lage der
In=
duſtrie keine Rückſicht genommen hätten, ſo daß nur mit größter
Mühe der Verbandsvertrag bis Ende 1932 aufrecht erhalten
wer=
den konnte. In der Geſellſchafterverſammlung vom 15. Februar
1933 wurde der Verbandstarif bis 31. Dezember 1934 verlängert.
Dieſe Verlängerung ſei jedoch wegen der Vorzugsſtellung der neu
hinzugetretenen Werke nicht befriedigend. Es wird gefordert,
daß die Zement herſtellenden Werke als Selbſtverwalter ſich zu
einer berufsſtändiſchen Organiſation zuſammenſchließen und für
eine gleichmäßige Verteilung der Beſchäftigung ſorgen. Nachdem
durch eine Einigung mit den reſtlichen Außenſeitern im Februar
ds. Js. und durch die Verſtändigung mit den anderen
Zementver=
bänden im März ds. Is. organiſatoriſch die Ordnung in der
Ze=
mentinduſtrie wieder hergeſtellt worden war, iſt auch in
Weſt=
deutſchland die Annäherung an ein angemeſſenes Preisniveau
her=
beigeführt worden. Die Ausſichten für die weitere Entwicklung
werden günſtig beurteilt. Die Abwärtsbewegung ſei ſeit dem
Jahre 1932 zum Stillſtand gekommen, es ſei bereits eine kleine
Beſſerung im erſten Halbjahr 1933 gegenüber der entſprechenden
Vorjahreszeit feſtzuſtellen. Der Inlandsabſatz des Verbandes an
Zement beträgt im erſten Halbjahr 1933 25 682 dw. gegen 23 914
dw. in derſelben Zeit des Vorjahres.
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 17. Juli ſtellten ſich für
je 100 Kilogramm für Elektrolytkupfer, prompt cif
Geteoldi gerie Klaläenernroder Die Beſe gerſtels
ſich ab Lager in Deutſchland, für prompte Lieferung und Bezah=
auf 330 RM., Antimon Regulus auf 39—41 RM., Feinſilber
(1 Kilogr. fein) auf 38.75—41.75 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 17. Juli ſtellten ſich für
Kupfer; Juli und Auguſt 52.50 (52.75), September 52.75
(52.75), Oktober 53 (53.25), November 53.25 (53.50) Dezember
53.50 (53.75), Januar 53.75 (54.25), Februar 54.25 (54 75), März
54.50 (55.25), April 54.75 (55.75), Mai 55 (56). Juni 55.50
(55.75), Tendenz: abgeſchwächt. — Für Blei: Juli 18.50 (19),
(19.75), November 19 (20), Dezember 19 (20.50), Januar 19.50
(20.75), Februar 19.75 (20.25), März 20 (21.75), April 20.50 (22),
Mai und Juni 20.75 (22.25) Tendenz; luſtlos. — Für Zink:
Juli 24.25 (24.75), Auguſt 24.25 (24.50), September 24.50 (25),
Deutſche Erdöl (minus 158 Prozent) und Zellſtoff Waldhof (minus Oktober 24,75 (25.25), November 24,75 (25.50) Dezember 25
(25.75), Januar 25.25 (26), Februar 25.50 (26.25), März 25.,50
(26.50), April 25.75 (26.75), Mai 26 (27). Juni 26.25 (27.25).
Tendenz: luſtlos. — Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in
Klammern Brief.
Kleine Wiriſchaftsnachrichken.
Von der DD=Bank. Filiale Frankfurt a. M., iſt der Antrag
geſtellt worden, 12 Mill. RM. Aktien der Gebr. Junghans A.=G.,
Die Abendbörſe war ruhig, war aber gegenüber dm Berliner Schramberg i. Schwarzw., zum Handel und zur Notierung an der
Der Londoner Goldpreis betrug am 17. Juli 1933 für eine
Unze Feingold 124/3 s — 87,0371 RM., für ein Gramm Feingold
demnach 47,9367 d — 2,79831 RM. Zu dieſem Preiſe wurden
130 000 Lſt. Gold gehandelt wovon 15 000 Lſt. nach dem Kontinent
gingen. Der Käufer des Reſtbetrages blieb ungenannt.
In Waſhingtoner Meldungen wird die Vermutung
ausgeſpro=
chen, daß der Dollar nicht ſehr ſtark fallen werde, nachdem er
be=
reits ſoweit geſunken ſei, daß die von Rooſevelt gewünſchte
Preis=
höhe des Jahres 1926 unausbleiblich ſei.
Berliner Kursbericht
vom 17. Juli 1933
Brutſche Sunt anv Srsronto-Gefrafcaft
Oeviſenmarkt
vom 17. Juli 1933
Berl. Handels=Geſt
Deutſche Bank u. 1
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag
Nordd. Lloyzd
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Mefk
54.25
45.25
16.50
19.25
17.25
23.—
125.50
50.75
11.50
69.—
158.50
109.50
Mieue
Elektr. Lieferung
F. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ. f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Soeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke.
Koksw.Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Drenſtein e Koppell
Kgte
86.—
u32.50
61.875
84.50
99.75
66.50
54.75
124.75
59.50
79.50
64.625
45.—
38.75
Me
Rütgerswerke.
Salzbetfurth Kali ſ.
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Akali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Ber. Karlsr. Inb.
Hirſch Kupfer.
Hohenlohe=Werke
Lindes Gismaſch.
VogelTelegr. Drahtl
Wanderer=Werke.
59.50
u68.25
17.
38.25
125.75
69.—
22.125
73.—
7.50
14.75
76.75
56.75
84.—
Helſingfor?
Wien
Prag
Budapen
Guce
Holland
Hslo.
Kopenhagen
Stockholm
London
Buenos=Aires
New Yorl.
Belgien
Italien
Paris
Währung
100 finn. Mk.
100 Schilling
100 Tſch. Kr.)
100 Pengd
to0Leba.
100 Gulden
ſ100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen f2.18
1 2. Stg.
Pap. Peſo
Dollar
100 Belga 6s.49
100 Lire 22.18 2
100 Franes 16.42
ſGeld
48.95 47.05
12.52
—
3.047
168.53),
7o.32
62.54
13.89
0.928
2.92
Brief
6.1641 6.196
12.54
3.0ss
189.87
70.32
62.66
72.32
14.03
0.932
2.933
58.81
22.32 13
16.46
Schweiz
Spanien
Danzig
Japan
Rio de Janeire
Athen
Iſtambu 1 türk. 2
Kairo.
Kanada
Uruguay
Fsland.
Tallinn (Eſtl.)
Riga
Brie!
21.33
35.12
81.78
0.581
0.226
5.205
12.76
2.412
2.C02
19.41
2.303
.451
65.31
71.57
73.32
Durmſtädter ano Käriokaloane Burmkfrape, Willan ort Aressher Bunz
Frankfurter Kursbericht vom 17. Juli 1933.
Steuergutſcheine
„Gr. IIp. 1934
1988
1936
„ 1987
„ 1938
Gruppe I
6% Dtſch. Reichsan!
„ b. 25
5½0 Intern.,b.80
6% Baden... v. 27
6% Bahern.. v. 27
6% Heſſen. . . v. 29
6% Preuß. St. v. 28
6% Sachſen. . v. 27
6% Thüringen v. 27
Dtſch. Anl.
Auslo=
ſungsſch. .
Ab=
löſungsanl.. . .
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe .„.
6%Baden=Baben.
6%Berlin. ..v.24
6% Darmſtadt ...
6% Dresden. . v. 26
6% Frankfurt a. M.
Schätze v. 29
v. 28
68 Mainz ....!
60 Mannheim v.27
6%München v. 2‟
6%Wiesbaben v.28
6 % Heſſ. Landesbk.
6% „ Goldoblig
5½% Heſſ. Landes=
Syp.=Bk.=Liquid.
91f,
84:1,
80I.
751,
86
821,
ais
75.75
100.
82
73.5
75.75
10.95
7.2
60
n0
54.75
54.25
64.5
67
79
66
84.75
49% beſ. LandesI
Kyp.=Bk. Ligu.
Kom. Obl. . . . . .
6% Preuß. Landes=
Pfd.=Anſt. G. Pf.
16% „ Golboblig.
6% Landeskomm.-
Bk. Girozentr. für
HeſſGldobl. R. 11
R. 12
8% Laſſeler
Land=
kredit Goldpfbr.
62 Naſſ.Landesbk.
5½% - Ligu. Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ. Anl.
„AuslSer I
FAuslSerII
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
6% Berl. Hhp. Bk.
5½%0 n Lig.=Pfbr.
6% Frkf. Hhp.=Bk.
5½% Lig. Pfbr.
Golboblig.
18%o
6% Frkf. Pfbr.=Bk.
5½% Lig.=Pfbr.
16% Mein. Hhp.=Bk.
5½% „ Lig. Pfbr.
%6 Pfälz. Hyp.=Bk.)
½% „ Lig. Pfbr.
8Nhein. Shyp Br.
5½% „ Lig. Pfbr.
„ Golboblig.
6% Südd. Bod.=
Creb.=Bank ....!
5½% n Lig. Pfbr.
6% Württ. Hyp.=B.
1.5
68.5
63
80.5
81
84.5
67*
89"
9.5
82
85
82 25
86
68
82
86.75
81.75
85.75
85
85‟),
84
86
76
87.75
85.25
Mau
6% Dt. Linol. Werke
6% Mainkrw. v. 26
6% Mitteld. Stahll
62 Salzmann u. Col
8% Ver=Stahlwerke
6% Boigt u. Häffner
J. G. Farben Bondsl;
5% Bosn. L.E.B.
2. Inbeſt.
2 Bulg. Tab. v. 02
% Oſt. Schätze
% Oſt. Goldrente
5% vereinh. Numän
4½%
43
48 Türk. Admin.
42 „ 1.Bagbad
48 Bollank.
4½% ungarn 19131
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14.5
14.5
4.8
3.2
4.75
4:75
5.4
5.15
38.25
13.5
81.
36
22.5
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50
54.5
73
45.25
81
66.75
63
146.5
99.25
44.75
81.25
99.55
16.75
17.6
53.5
39.5
[ ← ][ ]Seite 12 — Nr. 197
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 18. Juli 1933
K
Heute Dienstag Erstaufführung
Linne Hald, Georg Alexander
in dem reizenden Lustspiel:
Eine Frau wieDu..
In weiteren Rollen:
Exöke Szakall — Adele Sandrock
Fritz Kampers.
Eine entzückende Handlung, eine
be-
rauschende Melodienfülle und . . . eine
allererste Besetzung bis in die kleinste
Rolle, — das sind die Kennzeichen
unseres heutigen Programms.
Dazu das bekannt gute Beiprogramm.
Nur kurze Zeit
Ab heute in Nennuflührung.
zu bedeutend ermäßigten / Zahlreichen Wünschen entsprechend:
Preisen.
Das Lied das alle singen
Helen Hayes / Der Tonfim, den ale sehen müssen.
die berühmte amerikanische
Schauspielerin in dem
erschütternden Tonfilm;
Die Badde
der Madelon Glauder
Ein packender Film!
Ein Kunstwerk!
gar AlMal
Vorher in Neuaufführung:
BusterKeaton
ASIhAS
der Lieblivg aller Kinofreunde
in dem lustigen Tonfilm:
(1.8897
mit
Maria Sörensen, Victyr de Kowa, Ernst
Verebes, Trude Berliner, Szöke Szakall.
Baster har
Ralp A. Roberts u. a.
Ein lustiger Film, voll unerhörter Situ-
Hientss in Häufen P ationskomik, Tempo und Laune und
einer Fülle schmissiger Schlagerwelodien.
sowie das
Dazu ein reichhaltigen
gute Beiprogramm.
Beiprogramm.
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Hieute Dienstag, 18. Juli Wiederholg.
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118 vor dem unterzeichneten Gericht im
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Darmſtadt, den 13. Juli 1933.
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