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im Juſ ohne Beſtellgeld monatiſch 2,60 Reſchsmart.
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Franfut a. M. 4301
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſähmtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſfattet.
Nummer 194
Samstag, den 15. Juli 1933.
196. Jahrgang
7 mm breite Zeite im Kreiſe Darmſftadt 23 Reſchspfg.
FinanzAmgelgen 25 Reſchepfg. Rellamezelle (92 mm
breſtl 2Reſchemart Anzeigen von auswärts ssReſchepfg.
Fnanz=Anzelgen 80 Reſchepfg. 92 mm breiſte
Rellame=
zeſſe 3— Reſchemark. Alle Preiſe in Reſchsmart
(1 Doſſae — 4.20 Markl. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streſt uſw, erlſcht
ſede Verpſiſchtung auf Erfüllung der
Anzelgenauf=
nräge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bel Konkurs
oder gerſchliſcher Beltreſbung fäſl ſeder Nabatt weg.
Banſlonto Deuiſche Bank und Darmſtädter und
Naionalbank.
Relcntädnieit deltoscievel diange Seſehe.
Weitgehende Skeuererleichkerungen beſchlofſen. — Verluft der Reichsangehörigkeit für unerwünſchte Zugewanderke und
landesverräkeriſche Emigranken. — Hilfsmaßnahmen für landwirkſchaftliche und mitkelſtändiſche Berufszweige.
Parkeienſtaak reſtlos erledigk. — Konkordak und Evangeliſche Kirchenverfaſſung angenommen.
Bauſkeine des neuen Reiches.
Berlin, 14. Juli.
Das Reichskabinett begann heute ſeine Sitzung bereits um
11 Uhr. Verabſchiedet wurde ein Geſetz über die Einziehung
volks= und ſtaatsfeindlichen Vermögens, ein
Ge=
ſetz über den Widerruf von Einbürgerungen und die
Aberkennung der deutſchen Staatsanghörigkeit,
ferner ein Geſetz, das die Neubildung von politiſchen
Parteien unter Strafe ſtellen ſoll, und ein Geſetz über
die Zulaſſung öffentlicher Soielbanken. Eine ſolche
iſt zunächſt nur für Baden=Baden vorgeſehen. Die
Verwen=
dung der Einnahmen aus dieſer Spielbank darf nur zu
gemein=
nützigen Zwecken erfolgen.
Das Reichskabinett ſtimmte ferner einem Vorſchlag des
Reichs=
innenminiſters zu, wonach für den Fall einer Befragung des
Volks neue geſetzliche Beſtimmungen zu erlaſſen ſind.
Gegen 14 Uhr trat eine zweiſtündige Mittagspauſe ein.
Das Reichskabinett trat um 16.15 Uhr zur Fortſetzung ſeiner
Sitzung zuſammen. Dieſe Sitzung wird bis ſpät in die Nacht
dauern.
Es wurden eine Reihe von Geſetzentwürfen verabſchiedet.
Darunter befindet ſich das Reichskonkordat mit dem
Vati=
kan und der Geſetzentwurf über die Verfaſſung der Evangeliſchen
Kirche, ſowie eine Verordnung zur Einführung dieſer Verfaſſung.
Anläßlich der Verabſchiedung des Reichskonkordates, die
ein=
ſtimmig erfolgte, ſprach der Herr Reichskanzler dem Herrn
Vize=
kanzler v. Papen ſeinen und des Kabinetts beſonderen Dank für
ſeine erfolgreiche Verhandlungsführung aus. Der Herr
Reichs=
miniſter des Innern wird ermächtigt, die zur Durchführung
des Reichskonkordates erforderlichen Vorſchriften zu erlaſſen.
Der Inhalt des Reichskonkordates, darf nicht veröffentlicht
werden, bevor der Vertrag unterſchrieben iſt.
Unter den weiteren verabſchiedeten Entwürfen befinden ſich
ein Geſetzentwurf, der eine ſcharfe Aufſichtüber
gemein=
nützige Wohnungsunternehmungen vorſieht, ferner
ein Geſetzentwurf über die Poſtabfindung anBayern und
Württemberg, ein Geſetz über die Einſchränkung der
Ver=
wendung von Maſchinen in der Zigarreninduſtrie, ein Geſetz über
die Aenderung der Kartellverordnung und über die
Errichtung von Zwangskartellen, ein Geſetz über die
Uebertragung und Aenderung der Befugniſſe des Reichskommiſſars
für Preisüberwachung, deſſen Aufgaben auf das
Reichs=
wirtſchaftsminiſterium und Reichsernährungsminiſterium
über=
gehen, ein Geſetz zur Ergänzung des Geſetzes zum Schutze des
Einzelhandels vom 2. Mai 1931, ein Geſetz zur
Gleich=
ſchaltung des Aufſichtsrates der Bank für Deutſche
Induſtrieobligationen und zur Abänderung des
In=
duſtriebankgeſetzes vom 31. März 1931.
Das Reichskabinett verabſchiedete weiter Richtlinien für
Vergebung öffentlicher Aufträge, ferner einen
um=
fangreichen Geſetzentwurf über Maßnahmen für das neue
Getreidewirtſchaftsjahr, ein Geſetz über die
Förde=
rung der Schaffung von Bauernhöfen und eine
Er=
gänzung zur Ergänzung und Aenderung der Vorſchriften über
Miet= und Pachtſtreitigkeiten.
Ferner wurde eine Verordnung zur Durchführung des Geſetzes
über die Zulaſſung zur Rechtsanwaltſchaft und
Patentanwaltſchaft angenommen. Ein weiterer
Geſetzent=
wurf ſieht eine Aenderung der Verordnung über Maßnahmen
aufdem Gebiete der Rechtsoflege und
Rechtsver=
waltung vom 14. Juni 1932 vor. Ferner wurde ein Geſetz zur
Aenderung einiger Vorſchriften der
Rechtsan=
waltsordnung, der Zivilprozeßordnung und des
Arbeitsgerichtsgeſetzes erlaſſen.
Die Sitzung des Kabinetts war erſt kurz vor Mitternacht zu
Ende. Ueber die in den weiteren Abendſtunden noch
verabſchie=
deten Geſetzentwürfe kann weiteres erſt am Samstag geſagt
werden.
Von den Geſetzentwürfen iſt der wichtigſte der des
Reichs=
finanzminiſters über umfangreiche
Steuererleichte=
rungen. Staatsſekretär Reinhardt ſollte über dieſen
Geſetzent=
wurf am Freitag abend 22.30 Uhr über alle deutſchen Sender
ſprechen. Das zeigt, welche Bedeutung dieſem Geſetzentwurf
zu=
gemeſſen wird. Da die Kabinettsſitzung j.doch bis 23,45 Uhr
an=
dauerte, fiel der Vortrag des Staatsſekretärs aus.
Der Hikler=Gruß iſt der deutſche Gruß!
Der Reichsminiſter des Innern, Dr. Frick, hat an die
ober=
ſten Reichsbehörden, die Reichsſtatthalter und die
Länderregie=
rungen folgendes Schreiben gerichtet:
„Nachdem der Parteiſtaat in Deutſchland überwunden iſt und
die geſamte Verwaltung im Deutſchen Reich unter der Leitung
des Reichskanzlers Adolf Hitler ſteht, erſcheint es uns angebracht,
den von ihm eingeführen Gruß allgemein als deutſchen Gruß
anzuwenden. Damit wird die Verbundenheit des ganzen
deut=
ſchen Volkes mit ſeinem Führer auch nach außen hin klar in
Er=
ſcheinung treten.
Die Beamtenſchaft muß auch hierin dem deutſchen
Volke vorangehen.
Deshalb und um eine gleichmäßige Uebung innerhalb der
Behörden zu gewärleiſten, bitte ich, für Ihren Geſchäftsbereich
anzuordnen:
1. Sämtliche Beamte, Angeſtellte und
Arbei=
ter von Behörden grüßen im Dienſt und innerhalb der
dienſtlichen Gebäude und Anlagen durch Erheben des rechten
Armes.
2. Beamte in Uniform grüßen in
militäri=
ſcher Form; wenn ſie keine Kopfbedeckung tragen, grüßen ſie
durch Erheben des rechten Armes.
3. Es wird von den Beamten erwartet, daß ſie auch
außerhalb des Dienſtes in gleicher Weiſe
grüßen.
Für meinen Geſchäftsbereich habe ich dementſprechende
An=
ordnungen getroffen.
Gegen unerwünſchte Zugewanderke
oder Emigranken.
Widerrnf von Einbürgerungen und Aberkennung
der deuſcen Hafsangelſtcfel.
Das heute vom Reichskabinett verabſchiedete Geſetz über den
Widerruf von Einbürgerungen und die Aberkennung der
deut=
ſchen Staatsangehörigkeit ſieht vor, daß
Einbürgerungen, die in der Zeit zwiſchen dem 9. November
1918 und dem 30. Januar 1933 vorgenommen worden ſind,
widerrufen werden können, falls die Einbürgerung nicht als
erwünſcht angeſehen wird.
Durch den Widerruf, der innerhalb der nächſten zwei Jahre
er=
folgt ſein muß, verlieren außer den Eingebürgerten ſelbſt auch
diejenigen Perſonen die deutſche Staatsangehörigkeit, die ſie ohne
die Einbürgerung des Eingebürgerten nicht erworben hätten,
alſo Frauen und Kinder uſw.
Außerdem können
Reichsangehörige, die ſich im Auslande aufhalten, der
deut=
ſchen Staatsangehörigkeit für verluſtig erklärt werden, wenn
ſie durch ihr Verhalten gegen die Pflicht zur Treue gegen
Reich und Volk verſtoßen und die deutſchen Belange
ſchädi=
gen. Das gilt auch für Reichsangehörige, die einer
Auffor=
rung zur Rückehr nicht Folge leiſten, die der Reichsminiſter
des Innern unter Hinweis auf dieſe Vorſchrift an ſie
ge=
richtet hat.
Bei Nichtbeachtung der Rückkehraufforderung kann auch ihr
Ver=
mögen beſchlagnahmt werden und nach Aberkennung der
deutſchen Staatsangehörigkeit als dem Reich verfallen erklärt
werden.
Dieſe Maßnahmen können auch gegenüber
Reichsangehöri=
gen im Saargebiet getroffen werden, die nach dem 30.
Ja=
nuar 1933 ihren Aufenthalt dorthin verlegt haben.
Die Entſcheidung liegt beim Reichsminiſter des Innern, der ſie
im Einvernehmen mit dem Reichsminiſter des Auswärtigen nach
Anhörung der Regierungen der beteiligten Länder trifft.
Durch Ausführungsbeſtimmungen, die noch zu erlaſſen ſind,
wird noch näheres darüber beſtimmt, wann eine Einbürgerung
als nicht erwünſcht anzuſehen iſt, ferner werden darin die
poli=
tiſchen Gruppen bezeichnet werden, die der Billigkeit halber
in der Regel von dem Widerruf ausgenommen
werden ſollen (z. B. Frontkämpfer, Deutſche aus den
abgetretenen ehemaligen deutſchen Gebieten).
Das Geſeßz gegen Neubildung politiſcher Parkeien.
Das heute vom Reichskabinett verabſchiedete Geſetz gegen die
Neubildung politiſcher Parteien ſchafft auf dem Gebiete des
Par=
teiweſens nunmehr reſtlos und endgültig Klarheit. Die bisher
vorhanden geweſenen politiſchen Parteien ſind aufgelöſt. Es gibt
nur noch die große nationalſozialiſtiſche Volksbewegung Adolf
Hitlers. Eine Wiederkehr des Parteilebens mit ſeinen
unerfreu=
lichen Auswüchſen iſt durch den neuen Geſetzentwurf nunmehr
aus=
geſchloſſen worden, da nun die
Neubildung politiſcher Parteien als Hochverrat unter hohe
Strafe geſtellt iſt.
Einziehung volks= und ſtaatsfeindlichen Vermögens.
Das Geſetz über die Einziehung volks= und ſtaatsfeindlichen
Vermögens ſieht vor:
Die Vorſchriften des Geſetzes über die Einziehung
kommu=
niſtiſchen Vermögens vom 26. Mai 1931 finden auf Sachen
und Rechte der SPD. und ihrer Hilfsorganiſationen, ſowie
auf Sachen und Rechte, die zur Förderung marxiſtiſcher
Hillergruß beim „Lied der Deutſchen” und beim
Harf Weſe gee.
Es iſt allgemein Uebung geworden, beim Singen des
Liedes der Deutſchen und des Horſt=Weſſel=
Liedes (erſte Strophe und Wiederholung der
erſten Strophe am Schluß) den Hitlergruß zu erweiſen,
ohne Rückſicht darauf, ob der Grüßende Mitglied der NSDAP. iſt
oder nicht. Wer nicht in den Verdacht kommen will, ſich bewußt
ablehnend zu verhalten, wird daher den Hitlergruß erweiſen.
Nach Niederkämpfung des Parteiſtaates iſt der Hitlergruß zum
deutſchen Gruß geworden.
oder anderer, nach Feſtſtellung des Reichsminiſters des
Innern volks= und ſtaatsfeindlicher Beſtrebungen gebraucht
oder beſtimmt ſind, Anwendung.
Die Entſcheidung darüber, was als volks= und ſtaatsfeindliche
Beſtrebungen anzuſehen iſt, trifft der Reichsminiſter des Innern.
— In der Begründung zu dieſem Geſetz heißt es, daß es nicht
ge=
nügt, wenn das ſozialdemokratiſche Vermögen vorübergehend von
der Polizei beſchlagnahmt wird. Es muß der ſtaatsfeindlichen
Verwendung auf die Dauer entzogen werden.
Maßnahmen für das neue Gekreide=
Wirtſchaftsjahr.
In dem Geſetz über Maßnahmen für das neue
Getreidewirt=
ſchaftsjahr heißt es, daß das kommende Getreidewirtſchaftsjahr
eine weſentlich günſtigere Lage für den Abſatz der neuen Ernte
aufweiſen werde, als ſie im Juli 1932 geweſen iſt.
Der Saatenſtand laſſe darauf ſchließen, daß die Körnerernte
gegenüber dem Vorjahre um etwa 1 Million Tonnen
zu=
rückbleiben werde.
Um dem Ausfuhrgeſchäft und der Preisbildung am Binnenmarkt
eine ausreichende Stütze zu geben, ſollen die bei der Ausfuhr
ent=
ſtehenden Ausfuhrſcheine gegebenenfalls durch die
öffentliche Hand aufgekauft und ſpäter wieder auf
den Markt gebracht werden. Dadurch fallen alle ſonſt
unvermeidlichen Magazinierungskoſten fort.
Ob neben dem Ankauf von Ausfuhrſcheinen auch noch
Effektiv=
getreide durch die öffentliche Hand aus dem Markt genommen
werden ſoll, kann noch nicht beurteilt werden.
Abſakerleichkerungen für den
Garkenbau.
Auf Vorſchlag des Reichsminiſters für Ernährung und
Landwirtſchaft Darré hat die Reichsregierung ein Geſetz
beſchloſ=
ſen, das den Abſatz der Gartenbauprodukte verbeſſern ſoll. Es
ſollen Quertreibereien verhindert werden, die vom wilden und
nichtſachverſtändigen Handel gegen einen geordneten Verkehr
mit Obſt und Gemüſe ausgehen, an dem der Anbauer, der ſolide
Handel und der Verbraucher das gleiche Intereſſe haben.
In dem Geſetz wird u. a. ein Marktſchutz ermöglicht für
Orte und deren Umgebung, an denen beſondere Abſatzeinrich=
un=
gen für Obſt und Gemüſe beſtehen. Der Handel außerhalb dieſer
Abſatzeinrichtungen und außerhalb der Wochenmärkte kann
ver=
boten oder auf beſtimmte Stunden beſchränkt werden. Auch bei
zeitweiliger Beſchränkung bleibt der Verkauf des Kleinhändlers
in offenen Verkaufsſtellen an den Verbraucher und der ſelbſt
geernteten Erzeugniſſe durch den Erzeuger frei. Weiter wird der
Hauſierhandel mit Blumen= und Gemüſeſamen und der Handel
mit gewurzelten Bäumen und Sträuchern auf den
Wochen=
märkten unterſagt.
Die Rekkung der Tabakwirkſchaft.
Die beſonderen Verhältniſſe in der deutſchen Tabakinduſtrie
haben einen Eingriff des Staates notwendin gemacht, um der
herrſchenden Arbeitsloſigkeit zu ſteuern. Das Kabinett hat ein
Geſetz über die Einſchränkung von Maſchinen in der
Zigarren=
induſtrie verabſchiedet. Es heißt in dem Geſetz, Maſchinen, die
bei der Herſtellung von Zigarren, Zigarrillos oder Stumpen zur
Anfertigung des Wickels oder des Ueberrollens mit Deckblättern
verwendet werden, dürfen nicht mehr aufgeſtellt werden.
Maſchi=
nen der genannten Art, die ſtillgelegt ſind, dürfen nicht wiedda,
in Betrieb genommen werden. Die Vorſchriften dieſes Ge‟
gelten nicht für Wickeltücher, die durch menſchliche Kraft
ben werden. Betriebe, die Maſchinen dieſer
Der Inhalt der neuen Geſetze.
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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 15. Juli 1933
verwenden, dürfen künftig über die
Produk=
tion 1932/33 nicht hinausgehen. Sie können bis zum
15. Auguſt dem Hauptzollamt erklären, daß ſie vom 16. Aug.
ab zur Handarbeit übergehen; dann ſind ſie ſo zu
be=
handeln, als ob ſie Maſchinen nicht verwendet haben. Der
Reichs=
finanzminiſter wird ermächtigt, bis zu 2 Millionen RM.
Unterſtützung an ſolche Betriebe zu gewähren,
die Maſchinen nicht mehr verwenden oder ſolche
Maſchinen nicht mehr herſtellen.
Die Zigarreninduſtrie iſt heute noch immer weit
überwie=
gend Mittelſtandsinduſtrie. Rund 70 Prozent der in den
Zigar=
ren=Herſtellungsbetrieben tätigen Perſonen ſind in Orten bis
zu 5000 Einwohnern anſäſſig. Es handelt ſich dabei um
insge=
ſamt 96 000 Arbeiter, die in den hauptſächlichſten
Stand=
orten der Zigarreninduſtrie in Baden, Heſſen, Weſtfalen und im
Eichsfeld ihrem Handwerk nachgehen. Die Arbeiter verfügen
zumeiſt über einen landwirtſchaftlichen Beſitz. Es handelt ſich
um eine geſunde Miſchung von induſtrieller und
landwirtſchaft=
licher Tätigkeit. Die ſteuerliche Belaſtung der Tabakerzeugniſſe
gibt aber einen Anreiz zur Verwendung von Maſchinen. Die
Maſchinen machen über fünf Sechſtel der Handarbeit überflüſſig.
Schreitet die Umſtellung der Tabakinduſtrie von der Handarbeit
auf die Maſchine fort, dann wird dadurch die
Lebensgrund=
lage einer Unzahl von Arbeitern zerſtört, die dann abwandern
und dem Reich zur Laſt fallen.
Das vom Kabinett verabſchiedete Geſetz zur Förderung der
Schaffung von Bauernhöfen iſt von weittragender Bedeutung,
weil es die
geſamte Siedlung auf das Reich überträgt,
dem die ausſchließliche Geſetzgebung zuſteht. Zur Durchführung
dieſer Aufgabe kann ſich das Reich der Behörden der Länder
bedienen. Durch das Geſetz werden alle Reibungen beſeitigt, die
in der Vergangenheit beſtanden und die ſehr weſentlich zur
Hem=
mung der Schaffung von Bauernhöfen beigetragen haben. Die
Zerſplitterung iſt nunmehr durch die Bildung einer Reichsinſtanz
aus der Welt geſchafft. Das Reich trägt alle weſentlichen
finan=
ziellen Laſten, die mit der Bauernſiedlung zuſammenhängen.
Das Reichskabinett hat weiter Richtlinien verabſchiedet, nach
denen bei der
Zerienang von ofſennichen Aufträgen
vorzugehen iſt.
Ueber die Vergebung von öffentlichen Aufträgen durch Reich,
Länder und Gemeinden haben ausſchließlich die amtlichen Stellen
nach Maßgabe der geltenden geſetzlichen Beſtimmungen zu
ent=
ſcheiden.
Das häufig eigennützigen Motiven entſprechende Einwirken
anderer Perſonen und Organe darf unter keinen Umſtänden
geduldet werden.
Dem Kampfbund für den gewerblichen Mittelſtand wird die
Ein=
wirkung auf die Vergebung der Aufträge von Reich, Ländern und
Gemeinden unterſagt. Außerdem dürfen im freien Wettbewerb
auswärtige Firmen nicht abgelehnt werden, wenn darunter das
Gemeinwohl leidet. Es iſt aber dafür zu ſorgen, daß nach
Mög=
lichkeit die einheimiſchen Firmen berückſichtigt werden.
Schärſere Aufſicht über gemeinnützige Wohnungs=
Unternehmungen.
Das Geſetz zur Sicherung der Gemeinnützigkeit im
Wohnungs=
weſen gibt in erſter Linie den Aufſichtsbehörden die Befugnis,
die Geſchäftstätigkeit der gemeinnützigen
Wohnungsunterneh=
mungen (Baugenoſſenſchaften und =geſellſchaften und ihrer
Ver=
bände) einer beſonderen Ueberprüfung zu unterwerfen. Dabei ſoll
vor allem die Beſetzung der Organe und leitenden Poſten in den
Unternehmen und Verbänden mit den Grundſätzen des
nationa=
len Staates in Einklang gebracht und unwirtſchaftliche
Belaſtung mit zu hohen Perſonalkoſten beſeitigt
wer=
den. Dieſer Ueberprüfung kann der Reichsarbeitsminiſter auch
einzelne andere Wohnungs=Unternehmen unterwerfen. Durch das
Geſetz werden die Maßnahmen, die die großen Länder,
nament=
lich Preußen und Sachſen, ſchon getroffen hatten, um eine ſolche
Ueberprüfung herbeizuführen, ausdrücklich beſtätigt. Daneben
bringt das Geſetz die Aenderung und Ergänzung
eini=
ger Beſtimmungen des
Gemeinnützigkeitscharak=
ters worunter Vorſchriften hervorzuheben ſind, durch die
ge=
wiſſen Wünſchen des mittelſtändiſchen
Bauge=
werbes entſprochen werden ſoll.
*
Die drau int deütſchen Märchen.
Von Hans Friedrich Blunck.
Stärker als das römiſche und kanoniſche Recht verſucht die
deutſche Ueberlieferung das hohe Anſehen zu befeſtigen, welches
der Frau als Mutter, Ratgeberin und als eigentlicher Herrin des
Hausbezirkes gebührt. Das rührt aus der alten bäuerlichen
Ver=
faſſung unſerer Vorfahren her, die der arbeitenden Frau ein
ähn=
liches Recht wie dem Mann gewähren will. Vielleicht hängt es
auch mit der Tadelſucht und der Ueberempfindlichkeit unſerer
Volksartung zuſammen. Man ehrt den Geiſt der Frau, der
wie=
der zuſammenfaßt, was aufgeſpalten iſt, der das weiche Gefühl
er=
hält und das Opfer großer Liebe ſchenkt, die der Tatſachenſinn des
Mannes immer wieder angreifen wird.
Wir wiſſen, wie ſtark aus dieſer Verehrung eine bis ins
Ueberſinnliche geſteigerte Vergötterung der Frau im Mittelalter
aufgeſtiegen iſt, wir wiſſen, daß die Marienverehrung dem
wirk=
lichen Weſen unſerer Vorväter entſprang, die in dem
geheimnis=
voll Mütterlichen eine göttliche Offenbarung ſuchten und fanden.
Wenn es noch eines ſinnfälligen Beweiſes für die hohe
Stel=
lung der Frau bedarf, ſo braucht man ſich nur an die deutſchen
Märchen zu erinnern und an den Eindruck, den wir von ihnen
aus unſerer Jugend ins Leben hinübernahmen. — Wir wiſſen
heute, daß jedes Volk einen faſt unergründlichen Schatz an Sagen,
Legenden und Märchen aus urälteſten Zeiten mit ſich führt und
daß in dieſen Märchen oft der ſtärkſte und klarſte Ausdruck von
Ge=
ſinnung und Rechtſprechung des einfachen Mannes zum Ausdruck
kommt. Schon Novalis nennt das Märchen den Kanon ſeiner
Poeſie, in dem die ganze „prophetiſche Darſtellung eines Volkes”,
eingeſchloſſen ſei. Man hat lange über ſolch kühnes Wort
ge=
lächelt, wir wiſſen heute auf dem Umweg über Bachofen, daß er
nicht unrecht gehabt hat.
Und es bleibt auch bei jener anderen und mindeſtens ebenſo
wichtigen Feſtſtellung des Novalis, daß unſere Frauen im Märchen
viel beſſer davonkommen als wir Herren der Schöpfung.
Hier ſtocke ich. Denn wie ſollen die Männer ſich gegen ſolche
parteiiſche Meinung verhalten? Sollen ſie Bitterkeit zeigen und
behaupten, daß der Volksmund allzu höflich geweſen ſei und daß
die Vorherrſchaft der klugen Frau, die in ſo vielen Märchen
auf=
tritt, ernſtlich bezweifelt werden müßte? Oder ſollen ſie
ſchwei=
gen und nur etwas ſchadenfroh lächeln, wenn die klügeren, aber
ungetreuen Frauen ihre Strafe erhalten? Oder aber ſollen ſie
einen Trumpf über den andern ſetzen und ſich ritterlich verwahren,
wenn im Märchen den Frauen auch einmal eine böſe Eigenſchaft
ſigelegt wird, wie etwa, daß ſie auf dem Beſen zum Blocksberg
Das Ende der Erfriſchungsräume.
oberſten Landesbehörden ermächtigt, die Schankerlaubnis,
die Kaufhäuſern oder ähnlichen Firmen erteilt worden iſt,
ganz oder teilweiſe zurückzuziehen, ebenſo die Abgabe
zu=
bereiteter Speiſen zu verbieten,
ſofern ein Bedürfnis dafür nicht vorliegt oder die
Wirtſchaft=
lichkeit des Geſamtunternehmens nicht leidet.
In der Geſetzesvorlage über die
Errichkung von Zwangskarkellen
wird der Reichswirtſchaftsminiſter ermächtigt, zum Zwecke
der Marktregulierung beſtimmte
Unternehmun=
gen zu Syndikaten zuſammenzufaſſen oder in
Syndikate einzubeziehen, ſofern das
Gemein=
wohl das erfordert. Zuwiderhandlungen werden beſtraft.
Das Höchſtmaß der Strafe iſt unbeſchränkt. Die Anordnung ſoll
eine Preisbildung beim An= und Verkauf verhindern, die
volks=
wirtſchaftlich unberechtigt iſt und mit dem Volkswohl nicht in
Einklang ſteht.
Das Ende des Preisüberwachungskommiſſariaks.
Unter der Regierung Brüning iſt ſeinerzeit bei der
Lohn=
kürzungsverordnung auch ein Preisabbau notverordnet und ein
Reichskommiſſariat für Preisüberwachung eingerichtet worden,
an. deſſen Spitze der Leipziger Oberbürgermeiſter Dr. Goerdeler
geſtellt wurde. Von dieſem Preiskommiſſariat iſt in letzter Zeit
nicht mehr allzuviel zu hören geweſen. Es iſt nunmehr in ſeiner
bisherigen Form durch ein heute verabſchiedetes Geſetz beſeitigt
worden. Die Aufgaben und Befugniſſe des
Preisüberwachungs=
kommiſſariats gehen auf den Reichswirtſchaftsminiſter und auf
den Reichsernährungsminiſter über, d. h. alſo, daß
die Kontrolle der Preiſe fortbeſteht und unangebrachte
Preisſteigerungen nach wie vor geahndet werden,
da die ſeinerzeit erlaſſenen geſetzlichen Beſtimmungen und die
von Goerdeler herausgebrachten Verordnungen fortbeſtehen.
Die Poſtabſindungen für Bayern
Nach jahrelangem Kampf iſt es den Ländern Bayern und
Württemberg gelungen, eine Abfindung für die an das Reich
übertragenen Poſt= und Telegraphen=Einrichtungen zu erreichen.
Das Reichskabinett hat ein Geſetz über die Poſtabfindung
ver=
abſchiedet, wonach
unter Anrechnung bereits erhaltenen Teilbeträge an
Bayern für 21 Jahre jährlich 4, 34
Millio=
nen und an Württemberg für 21 Jahre
jähr=
lich 4 Millionen ausgeſchüttet
werden. Die Reichspoſt erſtattet unverzinſt dem Reich dieſe
Zah=
lungen.
Ardent and Brot mue die anten Kampfer.
Das Gau=Preſſeamt der NSDAP. gilt folgenden Aufruf des
Gauleiters Reichsſtatthalter Sprenger bekannt:
„Arbeit und Brot für die alten Kämpfer! Unter Hinweis
auf meine wiederholten Aufrufe zwecks Unterbringung der alten
verdienten Kämpfer der NSDAP., ferner betreffend die
Doppel=
verdiener ordne ich an, daß, nachdem das Arbeitsamt die alten
Kämpfer in ſeine Kartothek aufgenommen hat und in dem Sinne
meiner Aufrufe arbeitet, von heute ab alle Meldungen über
notwendige Neueinſtellungen an das Arbeitsamt direkt zu
rich=
ten ſind.
Meine Verfügung betreffs Durchführung innerhalb der freien
Berufe, die ich in die Hände des Präſidenten der Preußiſchen
Induſtrie= und Handelskammer für das Rhein=Mainiſche
Wirt=
ſchaftsgebiet, Pg. Dr. Luer, und des Gau=Wirtſchaftsberaters,
Pg. Eckardt, gelegt habe, bleibt in vollem Umfange aufrecht
er=
halten.
Keine Parteidienſtſtelle und Sonderorganiſation, auch nicht
die NSBO., hat die Befugnis zur direkten Vermittlung, ſondern
lediglich bei den Feſtſtellungen der eingeſetzten Beauftragten nach
Bedarf mitzuwirken. gez. Sprenger.
Ich glaube, das Märchen iſt im Grunde gerechter als wir
den=
ken, es hat auch über die Männer Licht und Schatten verteilt und
es iſt nur anziehend, einmal die Hauptgeſtalten zu überſchauen, die
es aus unſeren Frauen gebildet hat und die es immer wieder
auf=
nimmt. Denn das Märchen lebt weiter. Die Meinung, das
Ma=
ſchine und Großſtadt es zurückgedrängt hätten, iſt längſt als
Irr=
tum erkannt; wir wiſſen, daß es weiterſtrömt und nur ein wenig
gewandelt in die neuen Zeiten hinübertritt.
Die urſprünglichſte Geſtalt des Märchens iſt vielleicht die
„weiße Frau”, die gütige, die milde Mutter. Sie iſt, wie viele
glauben, eine „Widergängerin” der altgermaniſchen Göttin Freia,
deren Züge allerdings noch weſentlicher in den Marienkult
über=
gegangen ſind. Hier und da trifft man noch die Sinnlichkeit des
Urſprungs beider, Märchen und Legende, wie etwa da, wo das
Marienbild vom Sockel ſteigt und, um die Frau des Schiffers zu
ſchützen, dem Manne zwanzig Jahre Gattin iſt. — Daneben tritt
die weiße Frau als Strafende und auch als Warnerin auf; in
vie=
len Geſchichten, die nicht zur eigentlichen Märchenhandlung
aus=
geſponnen ſind, in jedem Dorf faſt hört man von einer weißen
Frau, oft auch von der dunklen, der fremden Frau, die das
kom=
mende Unglück anſagt und die Menſchen zu bewegen ſucht, ihm
auszuweichen. Sie iſt, wo ſie gefragt wird, unerbittlich, und hier
ſcheint ein Zuſammenſchmelzen mit den drei Nornen
ſtattgefun=
den zu haben, die das Schickſal der Menſchen ſpinnen — ein
unge=
heuer großes Geſicht, eines der ſchönſten aller Mythen.
Fröhlicher und freundlicher iſt die Geſtalt der Frau Holle, die
vielleicht erſt ſpäter entſtanden iſt und viele fröhliche ſinnlich=grobe
Züge eingefangen hat, die die Geſtalt der weißen Frau nicht
tra=
gen durfte. Frau Holle iſt überall. Sie erſcheint einmal unter
der Erde, einmal in den Wolken, wo ſie das Federbett ſchüttelt,
ſie erſcheint beſonders in den jüngſten Formen des Märchens als
Beſchützerin aller Liebenden, als die lachende Schelmin, als die
mütterliche Natur. Begreiflich iſt, daß man ihr viele Töchter
an=
dichtet, kluge und törichte Jungfrauen, weil es doch ſchließlich nicht
möglich iſt, daß ſie ſelbſt alle Abenteuer erlebt, bei denen ſie zu
Gevatter ſteht.
Haben wir bisher von immerhin verehrungswürdigen Frauen
geſprochen, ſo jetzt von jener Geſtalt, der ſämtliche ſchlechten
Eigen=
ſchaften aufgepackt werden, die, mit Reſpekt zu vermelden,
gele=
gentlich einmal das weibliche Geſchlecht beſitzt. In gröbſter Form
und man muß ſchon ſagen in recht unſchönen Zeichnungen haben
wir dies Frauenzimmer als des Teufels Großmutter in den
flie=
genden Blättern unſerer Jugend allwöchentlich mit Grauſen
be=
trachtet. Wir wiſſen von ihr als der böſen Alten im Märchen
von Hänſel und Gretel und anderen ſchlimmen Erzählungen, wir
haben viele Vorurteile auf die ihr verwandte Stiefmutter gehäuft,
und ſind mit jener Ungerechtigkeit, die man als Kind nun einmal
pflegt, bis zum heutigen Tag gegen alle Hexen voreingenommen.
Das Geſekz über das Reichskonkordat
Der Einzelhandel hat von jeher dagegen gekämpft, daß
Warenhäuſer und Kaufhäuſer Getränke oder zubereitete Speiſen
verabreichen, weil dadurch eine Benachteiligung des einſchlägigen
Gewerbes eintritt. In dem vom Reichskabinett verabſchiedeten
Geſetz zum Schutz des Einzelhandels werden die
wurde vom Reichskabinett einſtimmig angenommen. Der
Reichs=
kanzler ſprach bei dieſer Gelegenheit dem Vizekanzler von Papen
ſeinen und des Kabinettes beſonderen Dank für die erfolgreiche
Verhandlungsführung aus.
Gleichzeitig wurde das Geſetz über die
Verfaſſung der Evangeliſchen Kirche
mit der Verordnung zur Einführung der Verfaſſung der
Deut=
ſchen Evangeliſchen Kirche verabſchiedet.
Das Geſeh über die Aenderung der
Rechtsanwalls=
ordnung
ſieht eine Reihe von weiteren Einſchränkungen für die Zulaſſung
zur Rechtsanwaltſchaft vor. Insbeſondere beziehen ſie ſich auf
die Dienſtfähigkeit und erſchweren auch ſonſt die Zulaſſung zur
Rechtsanwaltſchaft.
Das Geſetz über Aenderung von Beſtimmungen
der Zivilprozeßordnung beſtimmt, daß — mit
Aus=
nahme der Rechtsanwälte —
Perſonen, die die Wahrnehmung fremder
Rechtsangelegen=
heiten vor Gericht geſchäftsmäßig betreiben, als
Bevoll=
mächtigte und Beiſtände in der mündlichen Verhandlung
ausgeſchloſſen
ſind.
Die Verordnung zur Durchführung der Geſetze über die
Zu=
laſſung zur Rechtsanwaltſchaft und Patentanwaltſchaft vom 7.
und 22. April 1933 beſtimmt die Angleichung dieſes Geſetzes
an die Beſtimmungen des
Berufsbeamten=
geſetzes, was bisher in dieſer deutlichen Form noch nicht
er=
folgt war.
WB. Berlin, 14. Juli.
Das Reichswirtſchaftsminiſterium teilt mit: Nachdem auf
An=
ordnung des Herrn Reichskanzlers Kommiſſare auf dem Gebiet
der Wirtſchaft nicht mehr tätig ſein ſollen, hat der Herr
Reichs=
wirtſchaftsminiſter die den Herren Reichskommiſſaren für die
Wirtſchaft Dr. h. c. Wagener und Moellers von ſeinem
Amtsvorgänger zugefertigten Beſtellungen
zurückgenom=
men. Damit erlöſchen ſämtliche von den
genann=
ten Herren Reichskommiſſaren erteilten
Voll=
machten, ſowie ſämtliche gegebenen Untervoll=
machten.
Verlängerung der Friſt zur Eoſinierung des
Hühnerweizens.
Der Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft hat
die Friſt zur Eoiſierung des Hühnerweizens auf Grund der
weißen, von den Gemeindevorſtehern ausgeſtellten Bezugsſcheine
bis zum 31. Juli 1933 einſchließlich verlängert.
Geheimrak Kaſtl ſcheidet aus dem Reichsverband
der deulſchen Induſtrie.
Die Wirtſchaftspolitiſche Abteilung der Reichsſtelle der
Deut=
ſchen Induſtrie (vormals Reichsverband der Deutſchen Induſtrie)
teilt mit, daß Geheimrat Kaſtl, der ſeit nahezu einem Jahrzehnt
als geſchäftsführendes Präſidialmitglied des Reichsverbandes der
Deutſchen Induſtrie tätig war, den Wunſch ausgeſprochen hat,
ihn von dieſer Funktion zu entbinden. Dem Wunſche iſt in
gegenſeitigem freundlichen Einvernehmen ſtattgegeben worden.
Walter Beumelburg
Präſident der NS.-Rundfunkkammer.
Der Reichsminiſter für Volksaufklärung und Prapaganda hat
den Intendanten des Südweſtdeutſchen Rundfunks, Walter
Beu=
melburg, zum Präſidenten der am 3. Juli 1933 gegründeten
Nationalſozialiſtiſchen Rundfunkkammer ernannt.
Beumel=
burg behält die Führung bei dem
Südweſtdeut=
ſchen Rundfunk bei.
Aber das Märchen iſt auch gerecht. Wenn es ſchon den Hexen
vorwirft, Kinder zu freſſen oder auf dem Beſen zum Brocken zu
reiten, ſo gibt es doch zu, daß, wo der Mann es vermag, er ſich
gern einmal hinten auf den Beſen ſetzt, um etwas von den tollen
Tänzen der Walpurgisnacht mitzuerleben — nur aus Wißbegierde,
wie er ſpäter behauptet. Und wie das Märchen mitunter Mitleid
mit dem Teufel hat und dieſen böſen Verlocker immer als Mann von
Vertragsehre ſchildert, ſo hat auch die Hexe ihre Stunden der
Ein=
ſicht oder aber gar der weiteren Schau in die Dinge, die dem
Menſchen verſagt iſt. Oft kann ſie dann helfen durch ihre
Kennt=
nis von Kräutern und guten Sprüchen.
Ja, niemand weiß, ob die Hexe nicht noch einmal wieder zu
Ehren kommt. Denn neben der Herkunft aus der Darſtellung böſer
alter Frauenzimmer, wie die Derbheit des Märchens ſie liebt,
tragen jene „Hexen” oft noch die Erinnerung an kluge Frauen der
Vorzeit, über die ſchon Tacitus mit Bewunderung berichtet, an die
Alruna und Veleda, die den Claudius Civilis beraten hat.
Viel=
leicht hat erſt das Chriſtentum ſchlimme ſtatt weiſe Weſen aus
ihnen gemacht. Und von einer anderen Seite beſehen: Wenn man
ſich vor 20 Jahren noch mit Entrüſtung von jeder
Kräuterheil=
kunde abwandte, ſo gibt man heute ſchon zu, daß die Hexen hier
und da mehr gewußt haben als die gelehrteſten Mediziner. Und
ſeitdem Parzelſus wieder zu Ehren gekommen iſt, will man gar
wiſſen — genau wie die hexiſche Zunft es immer behauptet hat —
daß für jede Krankheit ein Kraut gewachſen iſt, nicht nur ein
chemi=
ſches Präparat.
„Ich nannte eben Parazelſus. Ich weiß nicht, ob viele ſeiner
Verehrer oder viele derer, die ihn heute im Munde führen, wiſſen,
daß er die alte Geiſterwelt unſerer Vorfahren noch feſt im Sinn
hatte und in ſeinem Liber de mymphis eine wichtige Einteilung,
eine Syſtematiſierung der ihm bekannten Geiſter verſucht hat, auf
die ich zum Schluß kurz zu ſprechen kommen muß. Parazelſus
glaubte nämlich, die ganze Welt rundum ſei uns unſichtbar von
vieltauſend Weſen belebt, und als Wiſſenſchaftler unterſchied er
die, welche er kannte, erſtens in Männer und Frauen und zweitens
die Frauen als ſolche aus Wald, Waſſer, Feuer und Wind.
Man lächele nicht, Parazelſus glaubte ſehr ernſthaft an dieſe
Geiſter; er ſtritt ſich mit Luther, dem er vorwarf, ein Waſſerweib
für eine Teufelin gehalten zu haben, während es doch ein
wirk=
liches und gutes Geſchöpf ſei, dem nur die Seele verſagt wurde.
Aber hier will ich innehalten. Denn ich rede ſchon von einem
Glauben, der vielfältig bis in die Gegenwart reicht und von dem
die klügſten Leute nicht wiſſen, wie ſie ihn auslegen ſollen.
Und ich will doch nur von den Frauen unſeres Märchens
ſpre=
chen! Etwa von den tauſend und abertauſend herrlichen
Erzäh=
lungen vom Waſſerwiwiken und den Windfrauen, von
Roggen=
muhmen und Königinnen der Unterirdiſchen, die, wenn man ſie
Samstag, 15. Juli 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 194 — Seite 3
Die preußiſchen Kirchenkommifſare
Mradgesdgen.
Der Kommiſſar für die evangeliſchen Landeskirchen in Preußen,
Jäger, hat, nachdem die Verfaſſung der deutſchen Evangeliſchen
Kirche, zuſtandegekommen iſt und der preußiſche Kultusminiſter
ſein Kommiſſariat ſelbſt für beendet erklärt hat, die Vollmachten
der Unterkommiſſare für die einzelnen Kirchenprovinzen
Preu=
ßens mit ſofortiger Wirkung als erloſchen erklärt.
Bauernpolikik auf weite Sicht.
Reichsernährungsminiſter Darré über ſein Programm
Reichsernährungsminiſter Darré empfing am Donnerstag
abend im Saale des Landwehrkaſinos im Zoo die Berliner
Preſſe und die Führer der Landwirtſchaft, um ihnen ſein
Pro=
gramm für die Arbeit des Winters bekannt zu geben.
In ſeiner Anſprache erklärte Miniſter Darré, er ſtehe auf
dem Standpunkt, daß jeder an ſeinem Platze ein Mitarbeiter
ſei, und daß die Arbeit der Miniſterien im ganzen um ſo mehr
für das Volk erbringe, wenn der einzelne nicht nur in ſeinem
Reſſort tätig ſei, ſondern von Zeit zu Zeit wieder das
gemein=
ſame Ziel ſehen und verfolgen könne.
Den Sinn der Ernennung eines Sonderbeauftragten für
bäuerliches Brauchtum, für Sitte und Geſittung behandelte
hierauf der für dieſes Aufgabengebiet ernannte
Sonderbeauf=
tragte Erwin Metzner. Er erklärte:
Nachdem die nationalſozialiſtiſche Auffaſſung der Wirtſchaft
lediglich eine dienende Rolle zuweiſt, während der Menſch und
die Kultur im nationalſozialiſtiſchen Staat an erſter Stelle
ſtehen, werden nun neben den Wirtſchaftsfragen die
Kultur=
fragen eine beſondere Förderung in der deutſchen Agrarpolitik
erfahren. Aufgabe des Sonderbeauftragten iſt, ein Bild von der
gegenwäcktigen Lage zu gewinnen, die verſchiedenen beſtehenden
Möglichkeiten feſtzuſtellen und zu prüfen, um dem Miniſter
orga=
niſatoriſche Vorſchläge zur Erneuerung und Weiterentwicklung
der bäuerlichen Kultur zu machen.
Miniſter Darré griff auf die Ausführungen Metzners zurück
und erklärte, die Frage der Preisgeſtaltung habe zuletzt das
ausſchließliche Intereſſe der Behörden beanſprucht. Wenn man
heute den Bauern helfen wolle, dann müſſe man ſich darüber
klar ſein, daß damit zwar das Bauerntum am Leben erhalten
werden könne, daß aber nicht die Gewähr dafür geboten ſei, daß
Deutſchland auch in Zukunft einen Bauernſtand behalte. Hier
ſetze der Schwerpunkt des Problems ein. Mit allen
wirtſchaft=
lichen Mitteln könne man nicht verhindern, daß in zehn oder
fünfzig Jahren das deutſche Bauerntum vor genau dieſelbe
Situation geſtellt werde, in der es jetzt auch wieder ſtehe, und
aus der es ſich wieder mühſam freimache. Der Kampf der
deutſchen Bauernſchaft gehe um das Schickſal der deutſchen
Nation.
Ueber das Thema „Blut und Boden” ſprach dann der
Be=
vollmächtigte für Agrarwerbung im
Reichsernährungsminiſte=
rium und Referent im Reichsminiſterium für Volksaufklärung
und Propaganda Karl Motz. Er betonte, daß allein das Land
im Gegenſatz zur Stadt über einen tatſächlichen
Geburtenüber=
ſchuß verfüge. Deswegen könne die Sicherung des Beſtandes
des deutſchen Volkes nur auf der Grundlage eines
lebenskräf=
tigen Bauerntums erfolgen.
Vom Tage.
Wie der Amtliche Preußiſche Preſſedienſt mitteilt, hat der
preußiſche Miniſterpräſident Göring den Oberpräſidenten Prinz
von Heſſen und den Beauftragten der NSBO., Walter Schumann,
zum preußiſchen Staatsrat ernannt.
Der Reichsernährungsminiſter hat den Referenten für die
Fragen der Wirtſchaftspolitik im Amt für Agrarpolitik bei der
Reichsleitung der NSDAP., Dr. Hermann Reiſchle, zu
ſeinem Sonderbeauftragten für die Fragen der
Wirtſchaftspolitik ernannt.
Die Deutſche Rentenbank=Kreditanſtalt hat der „Stiftung für
Opfer der Arbeit eine Spende von 10 000 RM. überwieſen.
Ein kaufmänniſcher Angeſtellter Mitglied der NSDAP.,
wurde in der vergangenen Nacht auf dem Heimweg in Lockſtedt
von unerkannt entkommenen Tätern überfallen und durch
Dolch=
ſtiche erheblich verletzt. Aus einer Piſtole ſind außerdem von den
Tätern 2 Schüſſe abgegeben worden, die jedoch ihr Ziel verfehlten.
Bei der Ueberführung in das Konzentrationslager
Sonnen=
burg wurden zwiſchen Woldenberg und Lauchſtädt drei
Kommu=
niſten erſchoſſen, als ſie zu flüchten verſuchten und auf
mehrmali=
ges Anrufen nicht ſtehen blieben.
Die engliſche Regierung hat eine neue Anleihe für
Pa=
läſtina bewilligt. Die Anleihe, die vorausſichtlich noch in
die=
ſem Monat aufgelegt werden wird, beträgt 2 Millionen Pfund.
Sie wird für die Entwicklung des Mandatsgebiets und für die
Anſiedlung von enteigneten Arabern verwendet werden
Wiederzulaſſung kakholiſcher Berbände in Heſſen.
Die Preſſeſtelle des Heſſiſchen Staatspolizeiamts teilt mit:
Der Heſſiſche Landespolizeipräſident hat folgenden
katholi=
ſchen Vereinen die Wiederaufnahme ihrer Vereinstätigkeit
ge=
ſtattet: Katholiſcher Jungmännerverein, Deutſche Jugendkraft,
Sturmſchar, St. Georgspfadfinderſchaft. Die Zulaſſung dieſer
Vereine wurde in den anderen Ländern ebenfalls verfügt.
Zuſammenſchluß der deutſchen Parkeien
im Saargebief.
CNB. Saarbrücken, 14. Juli.
Folgende Parteien des Saargebietes haben ſich heute zur
Deutſchen Front zuſammengeſchloſſen:
Deutſchnationale Front an der Saar, Deutſch=Saarländiſche
Volkspartei, Deutſch=Bürgerliche Mitte, NSDAP.=Saargebiet und
Zentrum des Saargebietes.
Dieſe Deutſche Front hat ſich die Aufgabe geſtellt, alle Kräfte
der Saarbevölkerung für den Endkampf um die Heimführung des
Nürnberger Parkeitag am 2./ 3. Sepkember.
Berlin, 14. Juli.
Wie „Der Deutſche” meldet, gibt der Stabsleiter der PO.,
Dr. Ley, folgendes bekannt: Der Reichsparteitag der NSDAP. in
Nürnberg findet nicht, wie in einem Teil der Preſſe gemeldet,
am 1. und 2. September, ſondern am 2. und 3. September ſtatt.
TU. London, 14. Juli.
Die Schlußſitzung der Weltwirtſchaftskonferenz wurde am
Freitag vom Kleinen Büro vorläufig auf den 27. Juli
feſtge=
ſetzt. Sämtliche Ausſchüſſe und Unterausſchüſſe ſind aufgefordert
worden, ſobald wie möglich und bis ſpäteſtens Freitag nächſter
Woche ihre Berichte fertigzuſtellen. Am 25. Juli wird
voraus=
ſichtlich noch eine Sitzung des Büros ſtattfinden und am 27.
Juli wird ſich die Konferenz nach einer Vollſitzung vertagen. Das
Büro wird vorausſichtlich keinen endgültigen Zeitpunkt für die
Wiederverſammlung der Konferenz feſtſetzen, will ſich aber
vor=
behalten, während der Vertagung zuſammentreten zu können, um
gegebenenfalls den Zeitpunkt der Wiederverſammlung
entſpre=
chend der Entwicklung der internationalen Lage feſtzuſetzen.
Macdonald will ſich alſo die Tür nicht verſchließen, ſondern
zunächſt abwarten, bis die amerikaniſche Währungslage geklärt
iſt, denn eine Einberufung der Konferenz erſcheint angeſichts
der Stellungnahme der Goldländer völlig zwecklos, bevor nicht
der Dollar eine ſtabile Grundlage erreicht hat. In
Konferenz=
kreiſen glauben nur wenige an die Möglichkeit, daß die
Konfe=
renz nach der Vertagung überhaupt jemal wieder
zuſammen=
kommen wird.
Reichsbankpräſidenk Dr. Schacht
über den Bankerokt der Wellwirtſchaftskonferenz.
UNB, Berlin, 14. Juli.
Der Völkiſche Beobachter veröffentlicht ein Interview des
Reichsbankpräſidenten Dr. Schacht mit dem Londoner Vertreter
des Blattes. Dr. Schacht führte dabei u. a. folgendes aus:
„Ich betrachte das Vorhandenſein ſtabiler Währungen als
unerläßliche Vorausſetzung für jede wirtſchaftliche
Zuſammen=
arbeit der Nationen. Darin liegt der Grund, warum
Deutſch=
land in der bekannten Abſtimmung zuſammen mit den
Gold=
ländern ſtimmte. Die deutſche Stellung zu Einzelheiten der
Wäh=
rungsparitäten, insbeſondere bezüglich der Golddeckung und
anderer Fragen iſt jedoch vollkommen unvoreingenommen.
Deutſchland hat bewieſen, daß eine Währung
auch ohne Golddeckung ſtabil gehalten werden
kann, andererſeits iſt der Beweis erbracht,
daß die Golddeckung allein nicht genügt um
eine Währung ſtabil zu halten. Wir ſind keine
Goldfanatiker, allerdings iſt immer noch das
Gold das geeignetſte Mittel für internationale
Wertmeſſungen.
Nachdem die Vereinigten Staaten erklärt hatten, daß ſie die
Dollarwährung augenblicklich nicht ſtabiliſieren können, wäre es
das klarſte geweſen, die Weltwirtſchaftskonferenz ſofort zu
ver=
tagen. Das iſt nicht geſchehen, zunächſt aus äußeren Gründen
Führerkagung des Gaues Heſſen/ Naffau
dernsgag. mn Franrfarra. M.
Frankfurt, 14. Juli.
Das Gaupreſſeamt der NSDAP. meldet: „In entſcheidenden
Punkten der politiſchen Entwicklung hat im Gau Heſſen=Naſſau
niemals ein Führerappell von grundfätzlicher Bedeutung
ge=
fehlt. So ſammelten ſich auch am Freitag im Fraktionsſaal des
Frankfurter Rathauſes die nationalſozialiſtiſchen Kreisleiter
des Groß=Gaues Heſſen=Naſſau, der den Regierungsbezirk
Wies=
baden, einen Teil des Regierungsbezirks Kaſſel, ſowie das Land
Heſſen umfaßt. Nach den Ausführungen des
Gauorganiſations=
leiters Mehnert des Gauſchulungsleiters Werner und des
Gau=
preſſeamtsleiters Woweries ſteigerte der Gauleiter,
Reichsſtatt=
halter Sprenger, die Tagung durch ausführliche Darlegungen
der vom Führer neu ausgegebenen Richtſätze. Der Gauleiter
faßte die grundſätzlichſten Ergebniſſe der durchgeführten
Revo=
lution zufammen, zog die aus dem Kampf entſtandenen Lehren
und Erfahrungen, um aus ihrer Darlegung die grundſätzliche
Haltung für die neuen großen Aufgaben zu entwickeln.
Der Appell, der ſich ohne Aeußerlichkeiten als Arbeitstagung
abwickelte, bot einen neuen Beweis für die noch immer
wach=
ſende innere Feſtigung der NSDAP. Er bewies, daß der
Orga=
niſationsapparat der Partei unvermindert auf Touren bleibt,
um die dynamiſche Kraftquelle der geſamten deutſchen
Entwick=
lung zu bleiben.”
immer noch Hoffnung auf eine amerikaniſche Stabiliſierung
vor=
handen war. Klarheit iſt ja auch nicht gerade die Tugend
inter=
nationaler Konferenzen, vielmehr liegt ihnen meiſt die
Philo=
ſophie des „als ob” zugrunde. Die deutſche Delegation iſt im
Sinne der Politik des Führers ohne große Begeiſterung, aber
mit dem ernſten Willen in die Konferenz gegangen, jede
Mög=
lichkeit der Verſtändigung zu fördern und zu ſtützen. Dieſe
Ver=
ſtändigung konnte nur eines zum Ziele haben: die
Berei=
nigung der wirtſchaftlichen und finanziellen
Schlacken und Rückſtände des Krieges und der
unſinnigen Friedensverträge, alſo mit
ande=
ren Worten die Schaffung eines neuen Starts
für alle. In keiner Weiſe hat die
Weltwirt=
ſchaftskonferenz ſich fähig gezeigt, dieſe Dinge
auch nur im leifeſten anzugreifen. Seit den
Wirt=
ſchaftskonferenzen in Brüſſel und Genua nahmen bisher faſt
alle internationalen Konferenzen nach dem erſten kompakten
An=
fang denſelben Weg abwärts, wie der Parlamentarismus in den
meiſten Staaten der Welt und der allgemeine Wunſch, der ſich
in einer Reihe von Ländern bereits gegenüber den
Parlamen=
ten durchgeſetzt hat, dürfte nun auch bei dieſer Art von
Kon=
ferenzen in Erfüllung gehen mit der Parole: „Nie wieder
Gequaſſel”.
Dr. Schacht äußerte noch, er ſei in einer Weiſe dem
ameri=
kaniſchen Präſidenten Rooſevelt dankbar. Rooſevelt habe
grund=
ſätzlich denſelben Gedanken, den Hitler und Muſſolini zur Tat
gemacht haben: „Nehmt euer Wirtſchaftsſchickſal
ſelbſt in die Hand, und ihr helft nicht nur euch,
ſondern der ganzen Welt”. Befragt über die
Möglich=
keit der Bildung einer allbritiſchen Währungseinheit mit
mög=
licher währungspolitiſcher Verpflichtung mit Amerika entgegnete
Dr. Schacht, daß deutſcherſeits dieſe Beſtrebungen mit
Aufmerk=
ſamkeit verfolgt werden, ohne daß ſich Deutſchland jetzt ſchon in
der einen oder anderen Richtung feſtlegen kann.
Allindiſcher Kongreß beſchließt
Forkſehung des pafſiven Widerſtandes.
EP. Bombay, 14. Juli. (Europapreß.)
Gandhi iſt unerwartet ſchnell mit ſeiner Forderung nach
Fort=
ſetzung des paſſiven Widerſtands durchgedrungen. Führende Inder
hatten eine Aufgabe des Widerſtandes verlangt und man glaubte
allgemein, daß eine ſchwere Kriſe im nationaliſtiſchen Lager
un=
abwendbar iſt. Dem Mahatma gelang es, ſeine Gegner im
Kon=
greß von ſeinen Anſichten zu überzeugen, worauf die in Puna
tagende Konferenz des Nationalkongreſſes beſchloß, den paſſiven
Widerſtand gegen die engliſche Verwaltung fortzuſetzen. Gandhi
wurde ermächtigt, Verhandlungen mit dem Vizekönig
aufzu=
nehmen.
Die Tenſnttſthafis Konferenn in Sterden
(wie z. B. um den überſeeiſchen Delegierten nicht zuzumuten,
eine ſo lange Reiſe umſonſt gemacht zu haben), dann aber, weil
Macdonald wird warken.
nur einzufangen weiß, immer jung und ſchön bleiben und prächtige
Hausfrauen ſind. Was ich ſage, einfangen? Ach, oft werden die
Männer von ihnen eingefangen, denn ſie haben viel Sehnſucht nach
der Seele, die Gott ihnen verſagte — ſo heißt es im Märchen —,
und haben die fromme Hoffnung, wenn ſie mit Menſchen Kinder
haben, dürfte Gott denen die Seele nicht verſagen.*)
Ich bin jetzt eigentlich erſt am Beginn und muß ſchon ſchließen
—wieviele Bücher könnte man über die guten und böſen
Frauen=
geſtalten des Märchens, ſchreiben! Aber beinahe hätte ich die
wichtigſten vergeſſen, nämlich die vielen guten Jüngferlein, die
armen Mädchen, die alle Prinzen bekommen, weil ſie alle die
reine Unſchuld ſeien, die erlöſt wird. Woſoll man enden, wo
anfan=
gen? Vielleicht mit dem älteſten Geheimnis von der Königstochter,
die ſich dem gefangenen Schmied Wieland gab? Vielleicht mit der
Gudrun, die Jahr um Jahr am Meer ſtand und auf ihren
Lieb=
ſten wartete. Vielleicht mit Schneewittchen oder Aſchenbrödel
oder Dornröschen?
Ach, an viele Geſtalten von Jugend und Märchen denken wir
alle, an Frauen mit und ohne Namen. Denn vergeſſen wir nicht:
Wir leben alle in einer Welt, die klug und gewitzt und auf der
Höhe ihrer Zeit ſein will. Aber wir alle ſind auch Volk, und die
untere Hälfte unſeres Lebens und unſerer Gedanken iſt, ob wirs
zugeben oder nicht, im Märchen befangen. Und wer es beſtreiten
will,der braucht nur in das Kino zu ſehen oder engliſche
Blumen=
mädchenromane zu leſen, er findet dort verkitſcht und entheiligt
das gleiche, was die Vergangenheit als Sehnſucht ſchöner und
edler längſt im Märchen geprägt hat. „Prophetiſche Dichtung?”
Vielleicht hat Novalis recht, denn wir alle prägen an dieſem
Mär=
chen, und ſolange wir Volk ſind, werden wir daran weiterſpinnen.
Und wenn die Männer es nicht täten, würden die Frauen es tun,
denn wohl nirgends wird ihnen ſoviel Ruhm dargebracht, wie in
dieſer neben der Ballade gewaltigſten Form der Dichtung: im
deutſchen Märchen.
*) Vgl. „Sprung über die Schwelle‟. Eugen Diederichs Verlag.
„Haus der deutſchen Kunſt” in München.
Das bayeriſche Geſamtminiſterium hat die Errichtung einer
rechtsfähigen Anſtalt des öffentlichen Rechts mit dem Namen
„Haus der deutſchen Kunſt (Neuer Glaspalaſt)” mit dem Sitz
in München beſchloſſen. Dieſe Anſtalt, die dem Bau und der
Verwaltung eines Kunſtausſtellungsgebäudes der Sammlung
von Freunden und der Erſchließung von Mitteln und Wegen
zur Förderung der deutſchen Kunſt dient, ſteht unter der
Schirm=
herrſchaft des Reichskanzlers Adolf Hitler.
Alfred Roſenberg über Nolde
and Bartüw.
Nach dem Durchbruch des politiſch revolutionären Strebens
ſetzt neuerdings ein ſtarkes geiſtiges und ſeeliſches Ringen vor
allem bei der akademiſchen Jugend ein. Um einige
bemerkens=
werte Vertreter der Kunſt des nachnovemberlichen Deutſchland
geht dabei ein oft ziemlich heftiger Kampf der Anerkennung oder
Verwerfung.
Wir bringen heute einige ausgewählte Aeußerungen Alfred
Roſenbergs über die genannten Vertreter der bildenden
Kunſt.
„Auch die bildende Kunſt ſteht ſeit langem in erbittertem
Meinungskampf, und es iſt durchaus begreiflich, daß politiſch
gleichgeſinnte Nationalſozialiſten in Fragen der Kunſt noch ſehr
verſchieden denken, ja, daß bei Beurteilung verſchiedener
Künſt=
ler die Meinungen oft recht temperamentvoll
aufeinander=
platzen.
Einmütigkeit beſteht darüber, daß die verlogenen
Pſeudo=
barockbauten des 19. Jahrhunderts ebenſo unerträglich ſind, wie
die „Ingenieurkunſt” dieſer Zeit. Einmütigkeit herrſcht in der
Beurteilung des hilfloſen Proteſtes dagegen, des Jugendſtils.
.. Aber um Männer etwa wie Nolde und Barlach
ent=
brennt eine temperamentvolle Auseinanderſetzung. Eine Gruppe
nationalſozialiſtiſcher Künſtler will dieſe beiden aus unſerem
Vorſtellungsbild einer kommenden Kunſt ausgeſchieden wiſſen,
eine andere, die ſich revolutionär nennt, hebt ſie auf den
Schild.
... Ganz abgeſehen davon, ob nun der einzelne dieſem
Ideal ganz entſpricht, ſolange die Sehnſucht zu ihm lebendig
iſt, iſt die Nation artnahe, artverbunden. Dieſes Inſtinktiv:
iſt es, das ſich hier mit Geſtalt und Form verbindet, um etwa
auf dem Gebiet der Malerei und Plaſtik die Wege zur Zukunft
vorzubereiten. Fragt man ſich von dieſer Schau aus nun, wie
die Stellung zu Nolde und Barlach ſein müſſe, ſo wird man,
ſo glaube ich wenigſtens für meine Perſon, ſagen können, daß
zweifellos beide Künſtler eine ausgeſprochene Begabung
auf=
weiſen, eine Seelandſchaft von Nolde z. B. im
Kronprinzen=
palgis iſt ſtark und wuchtig gemalt. Daneben hängen aber einige
Bildnisverſuche: negroid, pietätlos, roh und bar jeder echten
inneren Formkraft. Barlach ſeinerſeits beherrſcht ſein Material
virtuos, und ſeiner Schnitzkunſt wird niemand Monumentalität
abſprechen. Aber was er an Menſchen geſtaltet, das iſt fremd:
erdverſklavte Maſſigkeit und Freude an der Wucht, der Schwere,
der Materie. Das ſind keine „mecklenburgiſchen Bauern”, o nein,
dieſe ſchreiten ganz anders über die Erde als jenes Barlachſche
Menſchentum! Und ſchließlich: man ſchaue doch Barlachs
Magde=
burger „Kriegerdenkmal” an, das er für die dortige Kirche
an=
fertigte: kleine, halbidiotiſch dreinſchauende Mixovariationen
un=
definierbarer Menſchenforten mit Sowjethelmen ſollen deutſche
Landſturmmänner verſinnbildlichen! Ich glaube: jeder geſunde
SA.=Mann wird hier, das gleiche Urteil fällen wie bewußte
Künſtler. Für die Noldes und Barlachs, ſo habe ich jedenfalls
gefunden, begeiſtern ſich „Revobuttionäre”, die meiſtens mit
bil=
dender Kunſt ſehr wenig Berührung beſitzen, aber nun einmal
glauben, ſich auch hier betätigen zu müſſen.
Im übrigen iſt es doch kein Zufall, daß etwa Nolde und
Barlach ſo begeiſtert von den Novemberherren in den
Vorder=
grund geſchoben wurden, dieſe haben offenbar gewittert, daß
die beiden Künſtler eine Abirrung von germaniſcher Kunſt
dar=
ſtellen, ähnlich wie Otto Braun eine Abirrung von deutſcher
Politik.”
VPD.
Neue Skilbewegungen im heutigen Wohnbau.
Eine der feſſelndſten Erſcheinungen der jüngſten Gegenwart
iſt das neue Leben in der Wohnungsgeſtaltung. Sprechende
Pro=
ben dieſer Erneuerungsbewegung bringt nach wie vor die
rühm=
lichſt bekannte Darmſtädter Kunſtzeitſchrift von Hofrat Dr.
Alexan=
der Koch, die Innen=Dekoration, deren reichilluſtriertes Juliheft
ſoeben erſchienen iſt. Bei den Wohnräumen der Architekten Joſ.
Berger und Martin Ziegler ſieht man die neue freiere
Stilauffaſ=
ſung überzeugend ausgeprägt: nicht mehr der tödliche Ernſt der
Bilderſtürmer und Sachlichkeitsbeſeſſenen, ſondern neuer
Durch=
bruch zur Behaglichkeit und Sinnenfreude: geblümte Bezugsſtoffe,
freundliche Wände, überall ausgeſprochene Wärme bei feiner
neu=
zeitlicher Geſpanntheit der Linien. In gleicher Richtung liegt es,
wenn das Düſſeldorfer Wohnhaus des Architekten Rolf Diſtel=
Köln die Wände mit Bildern und feſtlich=heiteren Bücherregalen
ſchmückt und den Hausgarten auf die entzückendſte und lebendigſte
Weiſe ausbaut. Guſtav Bork=Hannover kehrt namentlich das
Streben nach techniſcher Gediegenheit hervor, bei Paul Bry und
anderen finden deutſche Werkſtoffe (Birke, Eſche, Wurzelnußbaum)
eine bevorzugte und ſehr glückliche Verwendung. Der Bryſche
Um=
bau eines märkiſchen Forſthauſes erzielt mit einfachen Mitteln
urbehagliche Raumwirkungen, die ſich aufs ſchönſte einer Umwelt
von weiten Kiefernwaldungen einfügen. Eine Note deutſcher Bie
derkeit und gediegener Echtheit tragen die Wohnräume des
jüngſ=
verſtorbenen Karl Bertſch von den Deutſchen Werkſtätten
ausge=
führt. Otto Roth zeigt überzeugende Beiſpiele für eine Verwen
dung alter Stilmöbel in der modernen Wohnung; ſchöne,
einheit=
liche Räume ſind das Ergebnis. Hervorhebung verdient, daß
ein=
ganze Reihe der in der Innen=Dekoration, gezeigten Räume
ſ=
ſchlicht und auf billige Geſtehung bedacht ſind, daß ſie ſich auch da.
wo geſpart werden muß, als erſchwinglich empfehlen.
Seite 4 — Nr. 194
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 15. Juli 1933
Die neden Preisherabsetzungen
ergreifen auch die modernsten und elegantesten Waren! Die riesigen Läger müssen geräumt werden.
Holen Sie sich das heraus, was Ihnen am besten gefällt. Sie können kaum wieder so vorteilhaft kaufen wie im
TOTALLAOOTLRRAOT
wegen vollständiger Aufgabe des Geschäftes
Kommen Sie bitte in den Vormittagsstunden,
wir können Sie dann aufmerksamer bedienen!
S
DARMSTADT
LupwiasrR. 11
HHT
Heinrich Jäger und Frau
Lieſel, geb. Krug
Vermählte
Kſesſtr. 22
Eliſabethenſtr. 26 Darmſtadt
Kirchliche Trauung Sonntag, den 16. Juli 1933,
nach=
mittags 1.45 Uhr, in der Stadtkapelle.
Statt Karten.
Ihre Vermählung beehren ſich anzuzeigen
Herbert Rüdiger Oberſteuerſetretär
und Frau Eliſabeih geb. Schulze
Darmſtadt
Tandwehrſtraße 16
Worms a. Ab.
Mathildenſtraße 1
Kirchl. Trauung: 16. Juli 1933, nachm. 3½ Uhr, in der
Johanneskirche.
TAMARA HEINRICHS
G EB. DUCHON-SACHS ZEIGEN IHRE VERMAHLUNG AN SCHWEINFURT DARMSTADT THERESIENSTR. 58 ROSSDORFERSTR. 119
Ihre Vermählung beehren ſich anzuzeigen
Willi Reſtſe und Frau
Marie, geb. Hartmann
Darmſiadt, Kahlertſir. 51 Gr. Ochſengaſſe 4
Kirchl. Trauung: Sonntag, den 16. Juli 1933, nachmittags
3 Uhr, in der Johanneskirche.
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Für die vielen Beweiſe
herz=
licher Teilnahme beim
Heim=
gange meiner lieben, treuen
Mutter
Frau Franziska Manderfeld
geb. Mack
ſage ich hiermit herzlichen Dank.
In tiefer Trauer:
Fohanna Manderfeld.
Dr. Hammer
verreist vom 15. Juli bis 13. August.
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Samstag, 15. Juli 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 194 — Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 15. Juli 1933.
Generalſtaatsanwalk Dr. Gerhard Eckert.
— Zu der Ernennung von Staatsanwalt Dr. Eckert=
Gie=
ßen zum Generalſtaatsanwalt beim Oberlandesgericht
Darmſtadt erfahren wir durch das Perſonalamt des Heſſiſchen
Staatsminiſteriums noch:
Dr. Gerhard Eckert iſt am 23. November 1880 in Mainz
ge=
boren. Nach Beendigung des Studiums der Rechte beſtand er
im Herbſt 1902 das Referendarexamen und nach Ableiſtung des
Vorbereitungsdienſtes im Herbſt 1906 das Aſſeſſorexamen, beide
Prüfungen mit der Note „gut”. Von 1903 bis 1904 leiſtete Dr.
Eckert Militärdienſt, aus dem er zufolge Dienſtunfalls entlaſſen
wurde. Von 1911 bis 1913 war Dr. Eckert Aſſiſtent bei der
juri=
ſtiſchen Fakultät der Landesuniverſität Gießen. Seit 1913 tut er
Dienſte als Staatsanwalt bei dem Landgericht Gießen.
Generalſtaatsanwalt Dr. Eckert, ein hervorragender Juriſt,
verbindet in jugendfriſchem Temperament mit ſeinem Fachwiſſen
von jeher nationalen Willen und ſoziales Verſtändnis. In echt
nationalſozialiſtiſcher Geſinnung hat Dr. Eckert zwanzig Jahre
lang den verantwortungsvollen Poſten des Staatsanwalts
be=
kleidet. Beſonders mannhaft und verantwortungsbewußt, war
dieſer Kampf unter den politiſchen Verhältniſſen der
parlamen=
tariſch=demokratiſchen Republik. Nicht um Handbreite iſt Dr.
Eckert von dem ihm vorgezeichneten Weg nationalſozialiſtiſcher
Pflichterfüllung abgegangen, auch nicht, als die verfloſſenen
Machthaber den Verſuch machten, ihn wegen ſeines katholiſchen
Glaubens zu den Ihren zu rechnen. Unvergeſſen iſt ihm auch
ſein Federkrieg mit dem demokratiſchen früheren Inhaber eines
juriſtiſchen Lehrſtuhls in Gießen über die Frage der Abſchaffung
der Todesſtrafe. Mit der ihm eigenen Verſtandesſchärfe hat Dr.
Eckert als Staatsanwalt dem Theoretiker bewieſen, daß und
wes=
halb der Staat die Todesſtrafe braucht.
Generalſtaatsanwalt Dr. Eckert wird als alter völkiſcher
Kämpfer dem Staate in ſeinem neuen Amte wertvollſte Dienſte
leiſten.
Ernannt wurde am 10. Juli 1933 die techniſche Anwärterin
Anna Eliſabeth Leſſel aus Alzey zur techniſchen Lehrerin an
der Mädchenberufsſchule zu Bieber und Umgegend, Kreis
Offen=
bach a. M., mit Wirkung vom 1. Juli 1933 an.
C Mit ſofortiger Wirkung wurde beurlaubt der Lehrer
Wil=
helm Ackermann zu Unter=Hambach, Kreis Heppenheim.
In den Ruheſtand verſetzt wurde am 11. Juli 1933 der
Obergärtner bei der Lehranſtalt für Obſtbau und Landwirtſchaft
zu Friedberg Alexander Hild auf ſein Nachſuchen mit Wirkung
vom 1. Oktober 1933 an. — Der Handelsſtudienrat Dr. Friedrich
Müller wurde von der Wahrnehmung der Dienſtgeſchäfte des
Handelsſtudiendirektors der kaufmänniſchen Abteilung der
Berufs=
ſchule zu Offenbach a. M. entbunden.
— Sommerſpielzeit Kleines Haus Darmſtadt, Heute abend
20 Uhr kommt die Operette „Das Dreimäderlhaus” mit der Muſik
nach Franz Schubert in der Inſzenierung Paul Wredes für
die Sommerſpielzeit erſtmalig zur Aufführung. Muſikaliſche
Lei=
tung: Kapellmeiſter Fritz Cuié; choreographiſche Leitung:
Ballettmeiſter Ewald Bäulke. Erſte Vorſtellung im Samstags=
Abonnement: Preiſe B von 0,80 bis 4.— Mk. Ende 23 Uhr. —
Sonntag, den 16. Juli, außer Abonnement, nächſte Wiederholung
der Operette „Das Dreimäderlhaus” in der Beſetzung der
Erſt=
aufführung, Spieldauer von 20 bis 23 Uhr. Preiſe B. —
Mon=
tag, den 17. Juli 1933, geſchloſſen. — Dienstag, den 18. Juli,
2. Vorſtellung im Dienstags=Abonnement unter der Spielleitung
von Peter Faſſott und mit Frau Auguſte Praſch=
Gre=
venberg als Gaſt. Wiederholung des Luſtſpiels „Die deutſchen
Kleinſtädter” von Kotzebue. Spieldauer von 20 bis 22.30 Uhr.
Preiſe 4 von 0.70 bis 3— Mk. — Mittwoch, den 19. Juli,
2. Vorſtellung im Mittwochs=Abonnement. Zum erſten Male das
Luſtſpiel „Bargeld lacht” von Cammerlohr und Ebermayer=
Spielleitung Peter Faſſott Spieldauer von 20 bis 22 Uhr
Preiſe 4 von 0.70 bis 3.— Mk. — Donnerstag, den 20. Juli,
und Freitag, den 21. Juli, zweimaliges Gaſtſpiel der „Vier
Nach=
richter” (München) mit Enſemble. Zur Aufführung gelangt:
„Der Eſel iſt los”, ein Stück mit Muſik in 9 Bildern nach dem
Altgriechiſchen des Plagiates. Text, Muſik. Regie, Bühnenbild
und Koſtüme: K. E. Heyne. H. Käutner, Frank Norbert, Bobby
Todd. — Samstag, den 22. Juli, 2. Vorſtellung im Samstags=
Abonnement mit der Erſtaufführung des Schauſpiels. Die Nacht
zum Donnerstag”, ein Eiſenbahnroman in 9 Kapiteln von Leo
Lenz (Spielleitung: Karl Heyſer), Spieldauer von 20 bis 22
Uhr. Preiſe 4 von 0,70 bis 3 Mk. — Sonntag, den 23. Juli,
20 Uhr, außer Abonnement. Wiederholung der entzückenden
Ope=
rette „Liſelott” von Künnecke. Ende gegen 23 Uhr. Preiſe 5 080
bis 4.— Mk.
— „Die Olympiſchen Spiele in Los Angeles” (Olmpia=Film
der Deutſchen Sportbehörde) am Sonntag, vorm. 11 Uhr, im
Union=Theater. Welcher Sportenthuſiaſt hätte nicht dabei ſein
mögen, als am 30. Juli 1932 unter den Augen von 100 000
Zu=
ſchauern 2000 Sportleute aus der ganzen Welt in das Stadion
von Los Angeles einmarſchierten, um die Olympiſchen Spiele
feierlichſt zu eröffnen? Wer hätte nicht die Endkämpfe um die
Weltmeiſterſchaften in der Leichtathletik, im Schwimmen, im
Waſſerball., im Rudern, Reiten uſw. miterleben mögen, bei
wel=
chen man die Beſten aller Nationen im Olympiſchen Wettkampf
miteinander ſtreiten ſah? Im Zeitalter der modernen Filmtechnik
iſt auch dem Fernſtehendſten Gelegenheit geboten dieſe
Auf=
märſche und Kämpfe zu ſchauen, beſſer vielleicht als die meiſten
perſönlichen Zuſchauer, denn das Auge der Kamera hat in
meiſterhafter Form das Sehenswerteſte feſtgehalten. Der
Olympia=Film der Deutſchen Sportbehörde, der
zurzeit ſeine Rundreiſe durch Deutſchland macht, wird den
Darm=
ſtädter Sportfreunden am Sonntag vorm. 11 Uhr, im
Union=Theater die vorjährige Olympiade in Los Angeles
nochmals in Erinnerung bringen. In drei Akten bringt der
Film einen vollkommenen Ausſchnitt aus den Olympiſchen
Spie=
len. Wir erleben die ſpannenden Kämpfe in der Leichtathletik
und all den vielen Kämpfen um die Weltmeiſterſchaften, wir
ler=
nen die neuen Weltmeiſter perſönlich kennen, die viek Jahre lang
die goldene Plakette tragen dürfen. Der Film iſt der beſte
Auf=
takt für die große Werbeaktion, die jetzt ſchon in ganz
Deutſch=
land für die nächſte Olympiade einſetzt, die bekanntlich im Jahre
1936 in Berlin ſtattfindet. Da ein Teil der Einnahmen der
Vor=
führung am kommenden Sonntag dem Deutſchen Olympig=Fonds
zugute kommt, ſo iſt der Beſuch doppelt empfehlenswert.
Sport=
lehrer Schmidl= München wird zu Beginn einige einleitende
Worte ſprechen. (Siehe Anzeige.)
— Brieftaubenſport. Die gewaltige nationale Erhebung hat
nunmehr auch dazu geführt, daß ſich einzelne Brieftaubenvereine
Darmſtadts zuſammengeſchloſſen haben. Zu einem geſchichtlichen
Markſtein geſtaltete ſich die im Brauereiausſchank Heß einberufene
Verſammlung, die ſich mit der Verſchmelzung der beiden
Brief=
taubenzüchtervereine „Klub 0380” und „Sport 07069” befaßte.
Herr Dr. Silberbach vom Klub 0380 eröffnete mit Worten
der Begrüßung unter Hinweis auf die Bedeutung des
Brief=
taubenſportes im Weltkriege und in der heutigen Zeit die
Ver=
ſammlung. Herr Dr. Silberbach, Darmſtadt, Kaſinoſtraße 30,
Telephon 2482, wurde einſtimmig als Führer des neuen Vereins
gewählt. Dr. Silberbach übernahm die Führung, beſonders
be=
tonend, daß er beſtrebt ſein werde, den neuen Verein unter dem
Namen „Brieftaubenſport Klub 0380, Darmſtadt” im Sinne
un=
ſeres Volkskanzlers Adolf Hitler zu leiten. Der Führer
be=
ſtimmte dann noch ſeine Mitarbeiter im Vorſtande. Nach
Be=
kanntgabe, daß am 16. Juli d. J. ein Trainingsflug ab Paſſau
(380 Km.) und am 29. Juli d. J. der große Bezirksflug
Buda=
peſt (810 Km.) ſtattfindet, ſchloß der Führer die Verſammlung
mit einem dreifachen „Gut Flug”.
— Der nächſte evangeliſche akademiſche Gottesdienſt findet am
kommenden Sonntag, den 16. Juli, in der Schloßkirche ſtatt, wie
üblich vormittags 11 15 Uhr. Die Predigt hält Hochſchulpfarrer
Lic. Dr. Schlink. Außer Hochſchulangehörigen und Studenten
iſt auch die Gemeinde dazu eingeladen.
Mafchunfaiſchug ein Def zur aufiſcen
Heibnoejinnung.
Im Rahmen eines Vortragsabends des Amtes für politiſche
Bildung der Darmſtädter Studentenſchaft ſprach im großen
Hör=
ſaal der Techniſchen Hochſchule Herr Dr. Zeh über: „
Volkskunſt=
forſchung, ein Weg zur volklichen Selbſtbeſinnung”
Im 16. Jahrhundert wurde dem deutſchen Volk mit dem
Eindringen der Kunſtprinzipien der italieniſchen Renaiſſance in
das deutſche Geiſtesleben auch ein neuer weſensfremder
Kunſt=
begriff aufgedrängt, der alle Kunſtbetätigung nur unter dem
Geſichtswinkel der Antike und der Kunſt der italieniſchen
Hoch=
renaiſſance bewertete. Die Folge war, daß damals von der
aka=
demiſch gewordenen Stilkunſt der Gebildeten. Vornehmen ſich
eine eigene Volkskunſt loslöſte. Wohl hat ſich die Volkskunſt
zumeiſt der neuen Stilkunſt angepaßt und ſie nach ihrem
Ge=
ſchmack umgewandelt. Daneben aber hat — das zeigte der
Vor=
trag von Dr. Zeh beſonders ſchön an einer Reihe ausgewählter
Lichtilder, an Kerbſchnittarbeiten fränkiſcher Hirtenkunſt und
Volksſchmuck — die von unſeren Vorfahren gepflegte Volkskunſt
ſelbſt aus vorgeſchichtlicher Zeit uralte Techniken. Formen und
Muſter treu bewahrt. — Einfach und leicht verſtändlich iſt die
wirkliche Volkskunſt, die nur in Flächen und Ornamenten
ar=
beitet, niemals aber naturaliſtiſch wird, die ſo kein Porträt und
keine Landſchaftsmalerei kennt. Beſonders kennzeichnend für die
Volkskunſt ſind die Stilverſchleppungen und Stilmiſchungen.
Wenig berührt von dem großen Verkehr werden auf dem Lande
die charakteriſtiſchen Ornamente eines Stils noch
jahrhunderte=
lang weiter gepflegt, nachdem ſie in den Städten ſchon längſt
von einer neumodiſchen Stilrichtung abgelöſt ſind. Nachdem Dr.
Zeh in den beiden erſten Abſchnitten ſeines intereſſanten
Vor=
trags die Frage nach dem „Woher” und „Wie” der Volkskunſt
geklärt hatte, beſchäftigte er ſich im dritten Teil mit der Frage
des „Warum”.
Fragen wir nach den geiſtigen Vorausſetzungen
volkstüm=
lichen Geſtaltens, ſo finden wir ſolche hauptſächlich im
Reli=
giöſen, im Mythos, im Volksglauben und im Volksbrauch. In
einer geſchloſſenen Lichtbilderreihe wurde die Wandlung des
ur=
alten Sonnenkultes aus dem Heidniſchen ins Chriſtliche
aufge=
zeigt. — Volkskunſt iſt aus dem im Volk ſtehenden künſtleriſchen
Geſtaltungsbetrieb heraus geboren, keine entartete Herrenkunſt.
wie manchmal behauptet wird, ſondern echtes, wertvolles Erbgut
des Volkes, das würdig iſt, geſchützt und weiter gepflegt zu
wer=
den. Die Bedeutung der Volkskunſtforſchung für unſere
Er=
ziehung wurde erwieſen. Volkskunſtforſchung iſt aber
unbegreif=
licherweiſe noch ausgeſchaltet an unſeren Hochſchulen. Die
Volks=
kunſtforſcher ſind dünn geſät; es war keine akademiſche Würde
mit Volkskunſtforſchung zu erreichen. — Daß Volkskunſtforſchung
ungeahnte Perſpektiven in Zeit und Raum ziehen kann, daß ſie
wirklich unſerem Volke ein noch unerſchloſſener Schatzbehälter
volklichen Erbgutes iſt, erwies der Inhalt des Vortrags. Die
von ſtarkem inneren Schwung und von leidenſchaftlicher Liebe
zur Sache getragenen Ausführungen des Redners im Verein mit
dem in opferreicher Hingabe beſchafften, ausgezeichneten
Licht=
bildmaterial (das nicht aus irgendwelchen Katalogen zu
ent=
nehmen iſt und größtenteils Denkmäler heſſiſcher Volkskunſt
wiedergab) löſten bei den erfreulich zahlreich erſchienenen Hörern
lebhaften Beifall aus.
Tierschutzverein für Hessen
Feier des 60jährigen Bestehens
am 16. Juli 33, vorm. 11 Uhr 15, in der Woogs-Turnhalle.
Alle Tierfreunde sind eingeladen. Eintrit frei. (8777
— Zum 60jährigen Beſtehen des Tierſchutzvereins für Heſſen.
In dieſem Jahre werden es 60 Jahre, daß in Heſſen eifrige
Tier=
freunde, dem Beiſpiel anderer Länder folgend, den Tierſchutzverein
ins Leben riefen, mit dem ſchönen Ziel, die Tiere zu ſchützen gegen
unnötige Quälereien aus Roheit und Unwiſſenheit und durch
Be=
lehrung und Aufklärung der breiten Maſſen des Volkes, das
rich=
tige Verſtändnis für das Tier zu erwecken. Die Leitung des
Ver=
eins lag meiſt in den Händen der Führer des Heſſ. Schulweſens.
Auch nach Uebernahme der Macht durch den Nationalſozialismus
übernahm der neue Vorſtand der Miniſterialabteilung für Kultus
und Bildungsweſen, Herr Miniſterialrat Ringshauſen, den
Vorſitz des Tierſchutzvereins für Heſſen, um dem großen ſittlichen
Gedanken der Ehrfurcht vor den Geſchöpfen der Natur neuen
Auf=
ſchwung zu geben. Heute zählt der Tierſchutzverein weit über 6000
Mitglieder in faſt allen Orten Heſſens. Er liefert ſeinen
Mitglie=
dern koſtenlos die monatlich erſcheinende reich mit Bildern
aus=
geſtattete Allgemeine Tierſchutz=Zeitſchrift. Die Jubiläumsfeier,
Sonntag 11.15 Uhr in der Woogsturnhalle, bei der die Herren
Miniſterialrat Ringshauſen und Oberreallehrer Frank
ſpechen werden, wird umrahmt von Darbietungen des Muſikzuges
des SA.=Standarte 143, Leitung Obermuſikmeiſter Matthias
We=
ber, und des Schülerchores der Ballonſchule, Leitung Lehrer
Volk. (Beachte heutige Anzeige.)
Ratskeller Gaststätte, Marktplats
Spezial-Ausschank des weltberühmten Siechenbier, Nürnberg
Preiswerte Mittag- und Abendessen!
87716
Zwölf. Gebote für Darmſtädter
(oder wie kann ich für meine Heimatſtadt werben).
1. Muß jeder Bürger, ja auch jeder Schüler, ſeine Heimatſtadt
und ihre Umgebung genau kennen.
2. Man gebe jedem, der eine Auskunft will, der eine gute
Gaſt=
ſtätte ſucht, oder nach einem Ausflugspunkt uſw. fragt, genaue
und höfliche Auskunft, wie man ſie einem lieben Freunde
geben würde.
3. Man behandle ſeine Heimatſtadt wie ſein perſönliches Eigen=
Mtölſie Fe. Scou Bechen ind
4. Kunſtinſtitute, Ausſtellungen, Theater, alle Beſtrebungen, die
das kulturelle Leben in der Heimatſtadt fördern, unterſtütze
man durch Beſuch und durch Empfehlung an andere.
5. Heimat= und Geſchichtsvereine helfe man fördern, denn ſie
machen die Heimat dem Fremden lieb.
6. Man ſorge dafür daß Heimat= und Werbeſchriften, die
erſchei=
nen, überall verbreitet werden.
7. Man pflege ſeine Häuſer, daß ſie ein ſchmuckes Ausſehen haben,
verſchönere ſie durch Blumenſchmuck, bewahre ſie vor Verfall
und Verwahrloſung.
8. Bei Feſtlichkeiten, Tagungen und außergewöhnlichen Anläſſen
ſtehe man nicht untätig beiſeite, ſondern beteilige ſich aktiv und
ſei mit ganzem Herzen dabei und denke: Wer in deine Stadt
kommt kommt auch zu dir !
9. Man ſtöxe nicht in abfälliger Weiſe den Verkehr von
Kraft=
wagen, Omnibuſſen uſw., ſondern halte auf Straßendiſziplin.
Wer anders handelt, zeigt, daß er verkehrsrückſtändig iſt.
10. Wer auf eine Tagung oder irgend eine Veranſtaltung geht,
ſuche dort durchzuſetzen, daß die nächſte Tagung in ſeiner
Vater=
ſtadt abgehalten wird. Wer Vereinen vorſteht, ſorge dafür,
daß auswärtige befreundete Gruppen zum Beſuch kommen. Wo
man Gelegenheit hat, benütze man dieſe dafür, um Fremde bei
uns einzuführen.
11. Bei außergewöhnlichen Feſten und Feiern, „wobei die Stadt
repräſentieren muß, laſſe man dieſe nicht im Stich, ſondern
helfe durch Flaggen= und anderen Schmuck, das Straßenbild
lebendig und freundlich geſtalten.
12. Hat man irgend etwas zu rügen, oder einen Vorſchlag, der
wertvoll iſt, ſo bringe man dies an den maßgebenden Stellen,
die damit zu tun haben, an, daß dies von dort aus erledigt
wird. Insbeſondere ſetze man nicht durch
abfäl=
lige Kritik das Anſehen ſeiner Stadt herab,
denn damit beſchmutzt man ſein eigenes Neſt.
Hilf, wo du kannſt, mit zur Hebung deiner Vaterſtadt, nach
dem alten Motto: Suche deiner Stadt Beſtes
Ph. Weber.
Kein Hakenkreuz
auf den ſchwarzweiß=roken Flaggen.
Von der NSDAP wird darauf hingewieſen, daß die
Ver=
miſchung der ſchwarz=weiß=roten Fahne mit der Hakenkreuzflagge
nicht erwünſcht iſt. So ſind vielfach ſchwarz=weiß=rote Flaggen
mit dem Hakenkreuz oder einer Göſch in Form der
Hakenkreuz=
flagge verſehen worden. Derartige Flaggen ſollen
nicht mehr verkauft und auch nicht mehr gezeigt.
werden.
Unbefugkes Führen oder Flaggen der Reichs=
Mneoslae Uin. Nafel.
Amtlich wird mitgeteilt: Es iſt in letzter Zeit wiederholt
beobachtet worden, daß Privatperſonen, ſowie angeblich auch
Mili=
tär= und ſonſtige Vereine die durch Verordnung des
Reichspräſi=
denten vom 14. März 1933 beſtimmte jetzige Reichskriegsflagge
(ſchwarz=weiß=rot mit dem Eiſernen Kreuz) zur Beflaggung ihrer
Wohnungen uſw., ferner als Flaggen auf Booten, als Wimpeln
an Kraftwagen und Fahrrädern benutzten.
Nach dem „Geſetz zur Abänderung ſtrafrechtlicher Vorſchriften”
vom 26. Mai 1933 lautet 8 360 Ziffer 7 des Reichs=
Strafgeſetz=
buches: „Mit 150 Mark Geldſtrafe bzw. Haft wird beſtraft:
f. Wer ohne ausdrückliche Ermächtigung der zuſtändigen Behörde
das Wappen des Reiches oder eines Landes, oder den
Reichs=
adler, oder den entſprechenden Teil eines Landeswappens führt
oder gebraucht, oder wer unbefugt dieſe Dienſtflaggen des
Rei=
ches oder eines Landes gebraucht. Den Wappen, Wappenteilen
und Flaggen ſtehen ſolche gleich, die ihnen zum Verwechſeln
ähn=
lich ſind.”
Haupkverſammlung des Verbandes evangeliſcher
Minenereinläungen dunnfalf Belſingen en.
Der Verband evangeliſcher Männervereinigung Darmſtadt=
Beſſungen E. V. hielt ſeine diesjährige Hauptverſammlung im
Darmſtädter evangeliſchen Gemeindehaus, Kiesſtraße 17 ab. Der
1 Vorſitzende, Herr 1. Stadtpfarrer i. R. K. Kleberger=
Darmſtadt, eröffnete die Verſammlung und begrüßte mit
herz=
lichen Worten die Erſchienenen. Der Vorſitzende führte etwa
folgendes aus:
„Als. Deutſche freuen wir uns des ſiegreichen Durchbruchs der
nationalſozialiſtiſchen Bewegung. Als Chriſten erkennen wir
darin das Walten des heiligen und gnädigen Gottes, dem wir
uns in Dankbarkeit und Gehorſam unterſtellen. Aber was
ge=
ſchehen iſt, iſt erſt ein Anfang. Das Neue, das werden wird,
zeigt ſich erſt in keimartigen Anſätzen. In ſolchen
weltgeſchicht=
lichen Epochen pflegt Gott ſeinem Volke, wenn er ihm wohl will.
einen hervorragenden Führer zu geben. Ein ſolcher Mann iſt
in unſeren Tagen unſer Volkskanzler Hitler! Wir ſollen ihm
Vertrauen ſchenken, ſein Wollen bejahen und zum Vollbringen
ihm Gottes Segen erflehen.
Dazu kommt für uns als Chriſten, die ihre Kirche lieb
haben, noch das weitere Hocherfreuliche, daß gleichzeitig mit der
nationalen und ſozialen Bewegung auch in unſerer Kirche eine
neue Bewegung hinzugekommen iſt. Das neue Reich weiß, daß
es ohne die heiligen Ewigkeitswerte, die die Kirche verwaltet,
nicht beſtehen kann. Der neue Staat will in Freundſchaft mit
der Kirche leben. Aber wir wiſſen auch, was das für eine
ſchwierige Aufgabe iſt, wenn ein Kirchenvolk, das in ſeiner
Mehrheit dem Chriſtentum und der Kirche entfremdet iſt,
wie=
der zu lebendiger, kirchlich bewußter Aktivität gelangen ſoll.
Des=
halb wollen wir Männer uns das mannhafte Wort von dem
großen Apoſtel zurufen laſſen: „Ziehet an den Harniſch
Gottes=
damit ihr beſtehen könnt gegen die liſtigen Anläufe des Teufels”,
Nach den einleitenden Worten des Herrn 1. Vorſitzenden
er=
hielt der Schriftführer, Herr A. Dillmann, das Wort zum
Geſchäftsbericht über 193233. Dieſer ließ erkennen, daß der
Ortsverband bzw. ſein Werk, das Diakonen= und Männerheim,
ſich in einem ſteten Wachstum befindet. Die Pflegeziffern
wur=
den von der gleichen beſcheidenen Diakonenzahl gegen das
Vor=
jahr um ein Beträchtliches überholt
Nach einer kurzen allgemeinen Diskuſſion wurde der Bericht
genehmigt.
In Vertretung des Verbandsrechners, Herrn
Rechnungsdirek=
tor Langsdorf erſtattete der 1. Schriftführer den
Rech=
nungsbericht und trug den Voranſchlag für 1933/34 vor Die
Rechnungsablage zeigte, daß ſich Einnahmen und Ausgaben in
zufriedenſtellender Weiſe ergänzen. Die Einnahmen betrugen
40 569 RM. die Ausgaben 38 779 RM., ſo daß ein Saldovortrag
im Ueberſchuß von 1789,73 RM. verblieb. Der Berichterſtatter
erwähnte ausdrücklich, daß dieſes günſtige Rechnungsbild nur
dank reicher privater Dankesgaben möglich geweſen wäre. — Den
Reviſionsbericht erſtattete Herr Rechnungsdirektor Koller. Die
Rechnung wurde durch ihn geprüft und für richtig befunden. —
Der Voranſchlag ſieht für das Rechnungszahr 1933 /34 in
Ein=
nahmen und Ausgaben je 32 000 RM. vor. Die Neuwahl des
Vorſtandes ergab die Wiederwahl des 1. Vorſitzenden Herrn.
1. Stadtpfarrers i. R. K Kleberger. Der übrige Vorſtand
blieb in ſeiner Beſtallung unverändert.
Nach Erledigung einiger kleiner Anfragen interner Natur
beglückwünſchte der Ortsverbandsvorſitzende, Herr 1.
Stadtpfar=
rer i. R. Kleberger, den am 24./25. Juni zu Gießen neuerwählten
1. Vorſitzenden des Heſiſchen Landesverbandes evangeliſcher
Männervereinigungen, Herrn Oberreallehrer Fritz Frank, und
wünſchte ſeiner Führung reichen Segen.
Kundgebung des Deutſchen Evangel. Frauenbundes.
EPH. Die Einſtellung des Deutſchen Evangeliſchen
Frauen=
bundes zu Volk und Regierung geht aus einer Kundgebung
her=
vor, die auf der diesjährigen Haupttagung in Naumburg
einſtimmig beſchloſſen wurde: „Der Deutſche Evangeliſche
Frauen=
bund bekennt ſich zu Gott als dem Herrn der Zeiten. Er nimmt
die nationale Erhebung, die wir erleben durften mit tiefem
Dank aus ſeiner Hand. Der Kirche verantwortlich zugeordnet,
ſtellt der Deutſche Evangeliſche Frauenbund ſich mit ihr freudig
hinter die nationale Regierung.
In ſchwerer Zeit hat er mitgekämpft für den Durchbruch
deutſchen Wollens und die innere Vertiefung deutſchen
Volks=
tums. Er wird den Kampf weiterführen und ſich einſetzen für
eine deutſche Volkskirche, wahre Volksgemeinſchaft und
Opfer=
bereitſchaft im deutſchen und evangeliſchen Geiſt.
Als Frauenbund ſucht er Verſtändnis für die beſondere
Sen=
dung der Frau zu erwecken. Ihr Weſen iſt gottgegeben und
be=
ſtimmt ihre Aufgaben. In Ehe und Familie, in Beruf, Volk,
Kirche und Staat hat die mütterliche Frau neben der Arbeit des
Mannes weſenseigene Werte zu ſchaffen.
Dies Bewußtſein in der deutſchen evangeliſchen Frau zu
ſtärken und ſie zur Erfüllung ihrer Pflichten zu ſchulen, iſt Ziel
und Aufgabe des Deutſchen Evangeliſchen Frauenbundes. In
die=
ſem Sinne, in dem Geiſt, in dem der Deutſche Evangeliſche
Frauenbund gegründet wurde, will er mitbauen am neuen Reich.”
— Sommerfeſt der Johannesgemeinde. Am Sonntag, den
16. Juli, veranſtaltet die Johannesgemeinde ihr Sommerfeſt. Die
Gemeinde trifft ſich am Sonntag nachmittag um 3.30 Uhr im
Ge=
meindehaus, Kahlertſtraße 26, von wo aus wir geſchloſſen nach dem
Waldtheater im Wald der „Täubcheshöhle” gehen, wo uns die
Jugend mit Spielen, Tänzen und Singen unterhalten wird. Die
ganze Gemeinde ſei hiermit nochmals herzlich zur Teilnahme
ein=
geladen.
Die ruſſiſche Kapelle auf der Mathildenhöhe iſt jeden Tag
zur Beſichtigung von 10—12.30 und von 3—7 Uhr geöffnet.
— Im Städtiſchen Leihamt findet am Mittwoch, dem 19.
Juli, und Donnerstag, dem 20. Juli d. J. jeweils nachmittags,
von 3—5 Uhr. Verſteigerung verfallener Pfänder ſtatt. (Siehe
heutige Bekanntmachung.)
Tobläde r MIelaoab ierWIet
denn sie wahten von zahlosen Liddrertenmarken die weitaus besfe
Seite 6 — Nr. 194
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 15. Juli 1933
*
SüTtn 32
Geſpräch mit dem Nachbar.
Nachbar: So. Sie haben gar kein Radio? Aber wir
haben eins, und ich möcht’s auch nicht mehr miſſen.
Burrus: Jaja, und Sie haben ein ausgezeichnetes.
Wenig=
ſtens iſt es ſehr deutlich und laut.
N.: Haha, das will ich glauben. So, haben Sie das auch
feſt=
geſtellt? Ja, das iſt ein famoſer Lautſprecher. Wenn ich das
Fen=
ſter aufmache oder ihn auf den Balkon ſtelle, kann das ganze
Viertel mithören.
B.: Ja, ich habe ſchon bemerkt. Sie haben jetzt wohl meiſtens
das Fenſter offen?
N.: Na ja, warum ſoll ich meinen Mitmenſchen nicht auch
was Schönes gönnen? Wiſſen Sie, wenn ſo’n flotter Marſch kommt
oder ſo was ähnliches, da denk ich immer, das wollen die andern
ſicherlich auch hör’n, die, die halt wie Sie noch kein Radio haben.
B.: Aber ſind Sie denn auch überzeugt, daß die andern es
gern hören wollen?
N.: Warum denn nicht? Ich hör’s doch auch gern.
B.: Sie, natürlich, ja, Sie können ſich aber auch die Zeit
herausſuchen, wann es Ihnen am beſten paßt und wann Sie grad
Luſt haben.
N.: Ach, was das betrifft, ſo hab ich immer Luſt. Heut
mor=
gen um ſieben, da war mein erſtes: die Fenſter auf und’s
Radio an.
B.: Ja, ich hab’s gehört. Allerdings unſere zwei Kleinen
haben noch geſchlafen. Denen mußt ich ſchnell das Fenſter
zu=
machen.
N.: Was Sie nicht ſagen. Aber Sie, Sie hören doch ſicher auch
gern Muſik.
B.: Sehr gern ſogar. Aber ſchließlich nur dann, wenn ich
grad Luſt habe. Es könnte ia ſein, daß ich erſt ſpät ins Bett
ge=
lommen bin und jetzt am Morgen gern noch ein bißchen länger
ſchlafen möchte.
N.: Jaja, das iſt ja wahr. Sie meinen alſo.
B.: Ich meine, es ſoll ſich jeder ſeine eigene Muſik machen,
wann’s ihm gefällt und wann er Luſt hat. Man ſollte aber die
andern damit in Ruhe laſſen.
N.: Na, na, jetzt machen Sie’s aber nur nicht zu ſchlimm.
Aber wie iſt es denn mittags mit dem Schallplattenkonzert oder
abends mit ſo ein paar ſchneidigen Militärmärſchen?
B.: Ich kann mir denken, daß einem eine Stunde
Mittags=
ruhe lieber iſt als das ſchönſte Schallplattenkonzert, und daß abends
einer viel lieber in aller Beſchaulichkeit ein Buch lieſt oder ſich
mit einem Beſuch unterhält, als zwangsweiſe Muſik zu hören.
N.: O du lieber Gott, da mußt ich nach Ihrer Anſicht ja
im=
mer das Fenſter geſchloſſen halten.
B.: Dann wären Sie mir der angenehmſte Nachbar, trotz
Ihrem Radio.
— Außerordentliche Mitgliederverſammlung der Liedertafel
E. V. Entſprechend den Richtlinien der Bundesleitung hatte der
Vorſtand ſeine Aemter zur Verfügung geſtellt und ſomit dem Neu=
aufbau der Vereinsleitung Raum gegeben. In einer
außerordent=
lichen Mitgliederverſammlung wurde der ſeitherige 1. Vorſitzende,
der Ober=Stadtinſpektor Guſtav Lang, durch einſtimmigen Beſchluß
erneut zum Führer gewählt. Nach erfolgter Beſtätigung durch den
Gauvorſitzenden berief der Führer zu ſeinen Mitarbeitern:
Geo=
meter Peter Vetter zum 2. Vorſitzenden Stadtinſpektor Friedel
Hofmann zum Rechner, Ober=Verw.=Sekr. Konrad Glatt zum
1. Schriftführer, Lehrer Paul Müller zum 2. Schriftführer
Ver=
meſſungsinſpektor Wilhelm Göbel zum Kontrolleur, Kaufmann
Wilhelm Weber zum Schriftleiter der Vereinszeitung. Reichsbahn=
Oberſekretär Heinrich Kippel zum Archivar, des weiteren den
Ehrenvorſitzenden Wilhelm Lehrbach und die
Ehrenvorſtandsmit=
glieder Wilhelm Mitze und Jean Matheis. Zum künſtleriſchen
Lei=
ter wurde unter ſtürmiſchem Beifall der Komponiſt Karl Grim,
unter deſſen Stabführung die Liedertafel ſeit 1919 ſteht, berufen.
Somit iſt auch die Gleichſchaltung in der Liedertafel vollzogen und
das Führerprinzip zur Einführung gelangt. Die Beſetzung der
Aemter erfolgte mit Perſönlichkeiten, die volle Gewähr bieten für
die fernere Tätigkeit des Vereins im Dienſt an Volk und
Vater=
land im Sinne des oberſten Führers unſeres Kanzlers Adolf
Hitler. Der Vorſitzende wurde ermächtigt, die vom Heſſ.
Sänger=
bund herausgegebenen Muſterſatzungen unter Berückſichtigung der
vorgeſchlagenen Aenderungen zu gegebenem Zeitpunkt in Kraft zu
ſetzen.
— Keine Bewerbungsgeſuche an das Propagandaminiſterium
ſenden. Es hat eine Flut neuer ſchriftlicher Bewerbungsgeſuche
und von perſönlichen Geſuchen zu Bewerbungszwecken im
Miniſte=
rium für Volksaufklärung und Propaganda eingeſetzt. Neue jetzt
noch zu beſetzende Plätze ſind nicht geſchaffen worden. Die Beſuche
und Geſuche ſind ſomit leider zwecklos. Alle Volksgenoſſen werden
unter voller Würdigung ihrer Notlage gebeten, von der
Ein=
reichung weiterer Bewerbungsgeſuche abzuſehen.
Werbung für deutſche Frühkartoffeln.
uin Appen an die deutſche Hansfrau.
Der Hausfrauenbund Darmſtadt ſchreibt:
Die ausländiſche Kartoffeleinfuhr nach Deutſchland beſteht zum
allergrößten Teil aus Frühkartoffeln. Sie erfolgt entweder zu
einer Zeit, wo deutſche Herbſtkartoffeln beſter Qualität noch im
Uebermaße vorhanden ſind, oder wo deutſche Frühkartoffeln
eben=
falls bereits in ausreichenden Mengen auf den Markt kommen.
Dieſe Tatſache iſt ein Muſterbeiſpiel ſchlechter
Hauswirtſchaft, die die eigenen Erzeugniſſe verkommen läßt,
dagegen fremde Produkte, die ſich durch nichts vor den Früchten
des deutſchen Ackers auszeichnen, für ſchweres Geld erſteht.
Verkommene Früchte bedeuten nicht nur
ent=
gangenen Lohn für deutſche Bauernarbeit,
ſon=
dern auch — fortwirkend — entgangene neue
Ar=
beitsmöglichkeit für das ſtädtiſche Gewerbe.
Jede nutzlos verfaulte Kartoffel iſt ein
wegge=
worfener Lohnpfennig des deutſchen Arbeiters.
Gute Hauswirtſchaft iſt der Eckpfeiler guter Volkswirtſchaft.
Die Kochkunſt iſt die Volkswirtſchaft des Alltags. Das.
deutſche Hausfrau bedenke auch in dieſen Tagen, wo du die Wahl
haſt zwiſchen deutſchen und ausländiſchen Frühkartoffeln. Deutſche
Hausfrau, kauf deutſche Frühkartoffeln!
Hierzu iſt noch zu bemerken, daß die Frühkartoffeleinfuhr im
Jahre 1931 im Vergleich zu den Vorjahren auf weniger als die
Hälfte der Einfuhrmenge zurückgegangen war. Dieſe Entwicklung
hat ſich aber im Jahre 1932 nicht nur nicht fortgeſetzt, ſondern es
iſt im Gegenteil wieder ein Anſteigen der Einfuhren von
Früh=
kartoffeln zu verzeichnen geweſen. Leider beſteht die Gefahr, daß
auch das Jahr 1933 eine weitere Steigerung der Frühkartoffel=
Einfuhren bringt. Dieſer Gefahr ſoll durch entſprechende
Aufklä=
rung der Verbraucherſchaft entgegengewirkt werden.
Ein Vergleich der Frühkartoffel=Einfuhren mit der
Entwick=
lung der Frühkartoffel=Ernten
Frühkartoffel=Einfuhr: Eigener Ernteertrag:
(in 1000 Tonnen)
1929:
229
2826
1930:
289
2868
1931:
2957
1932:
187.
3169
zeigt, daß die Frühkartoffel=Einfuhr im Vergleich zu dem
wachſen=
den Ertrage der Frühkartoffelernten ſo gering iſt, daß ſich daraus
ohne weiteres ergibt, daß die deutſche Landwirtſchaft vollkommen
in der Lage iſt, den eigenen Bedarf zu decken. In den erſten
Mo=
naten der ausländiſchen Frühkartoffel=Einfuhr (März, April,
Mai) kommen zwar deutſche Frühkartoffeln noch nicht auf den
Markt — die einzige Ausnahme bilden in den letzten Wochen des
Mai einige weſtdeutſche Gebiete — aber in dieſen Monaten ſind,
wie überhaupt bis zur Ernte, noch deutſche Herbſtkartoffeln beſter
Qualität und beſter Sortierung im Uebermaße vorhanden. Die
Haupteinfuhr der ausländiſchen Frühkartoffeln aber erfolgt im
Juli, alſo in einem Zeitpunkt, in dem die deutſche Frühkartoffel=
Anlieferung voll im Gange iſt und der Verbrauch ausländiſcher
Frühkartoffeln ein höchſt überflüſſiger Luxus iſt.
Daß die ausländiſche Frühkartoffel=Einfuhr zur Deckung des
deutſchen Bedarfes völlig überflüſſig iſt wird auch in einſichtigen
Händlerkreiſen anerkannt. Das beweiſt der Beſchluß des
Einheits=
verbandes des Deutſchen Kartoffelhandels e. V., der auf ſeiner am
12. d. M. in Berlin ſtattgefundenen außerordentlichen
Generalver=
ſammlung nach eingehender Ausſprache über die
Kartoffelmarkt=
lage im ganzen deutſchen Reiche einſtimmig angenommen wurde.
Er lautet
„Angeſichts der noch vorhandenen Vorräte aus der letzten
deutſchen Kartoffelernte wird erklärt, daß dieſe Vorräte für
die Verſorgung der deutſchen Bevölkerung mit deutſchen
Speiſe=
kartoffeln bis zur neuen deutſchen Frühkartoffelernte
aus=
reichend ſind. Es erübrigt ſich deshalb die Einfuhr von
aus=
ländiſchen Speiſekartoffeln. Im Intereſſe des deutſchen
Kar=
toffelbaues und der deutſchen Wirtſchaft werden alle
Berufs=
kollegen aufgefordert ausländiſche Speiſekartoffeln nicht zu
handeln.”
Die Hausfrauen müſſen ſich immer wieder ſagen und
grund=
ſätzlich daran feſthalten, daß es ſich Deutſchland in ſeiner
be=
drängten wirtſchaftlichen Lage nicht leiſten kann,. an das Ausland
Geld für Produkte zu zahlen, die angeſichts der eigenen
Produk=
tionsleiſtungen entbehrlich ſind. Darum:
Deutſche Hausfrauen, kauft deutſche Frühkartoffeln!
Eingabe auf Aufhebung bzw. Ermäßigung
der Zuckerſteuer.
Riechäder is Sinf d Ee E eich
ie=
bei dem augenblicklichen Zuckerpreiſe es den meiſten Haushalten
nicht möglich iſt, die deutſche Obſternte weder zum Friſchgenuß
noch zum Einmachen zu verwenden. Dadurch kann die deutſche
Landwirtſchaft ſelbſt bei niedrigſten Preiſen ihr Obſt nicht
ab=
ſetzen und es beſteht die Gefahr, daß im Winter wieder die
Ein=
fuhr ausländiſchen Obſtes notwendig ſein wird, da die Hausfrau
keine Möglichkeit hat, durch Einmachen den Obſtbedarf der
Fa=
milie zu decken. Gleichzeitig haben wir den Reichsminiſter für
Er=
nährung und Landwirtſchaft, Herrn R. Walther Darré, gebeten,
unſere Eingabe bei dem Reichsfinanzminiſter zu unterſtützen, da
der Reichslandwirtſchaftsminiſter natürlich größtes Intereſſe daran
hat, daß die Erzeugniſſe des deutſchen Bodens auch ihren Abſatz
finden und der Abſatz nicht durch eine hohe Zuckerſteuer verhindert
wird.
— Fahrpreisermäßigung auf der Reichsbahn für Teilnehmer
an SA.= und SS.=Kurſen. Die Reichsbahnhauptverwaltung teilt
mit: Im Einverſtändnis mit dem Herrn Reichskanzler hat ſich
die Reichsbahn bereit erklärt, bis auf weiteres gegen
jederzeiti=
gen Widerruf den Teilnehmern an den Ausbildungskurſen der
SA. und SS. auf den Strecken der Deutſchen
Reichsbahngeſell=
ſchaft vom Bahnhof des ſtändigen Wohnortes nach dem Bahnhof
des Kurſusortes und zurück zu Beginn und am Schluß der Kurſe
die gleiche Fahrpreisermäßigung zu gewähren, die den Teil=
nehmern an den Lehrgängen der Geländeſportſchulen des
Reichs=
kuratoriums für Jugendertüchtigung und auch der
Reichsführer=
ſchule der NSDAP. in München zugeſtanden iſt (50 v. H. des
Fahrpreiſes, bei Benutzung von Eil= und Schnellzügen voller Zu=
ſchlag).
— Die arßergewöhnlich billigen Ferienfahrten der Köln=
Düſſeldorfer im Rahmen des großen Sommerfahrplans beginnen
am 14. Juli. Wochentags ſind die Rückfahrſcheine bei Fahrten
von Mainz bis Stationen unterhalb von Geiſenheim um die
Hälfte ermäßigt. Neu geſchaffen iſt Samstag, um 7 Uhr eine
Fahrt von Mainz nach Worms. Für dieſe Fahrt beträgt der
Fahrpreis ebenſo wie für die Rnudfahrt in den Rheingau
Diens=
tags und Donnerstags nur 1 Mk. Näheres iſt aus der heute
ver=
öffentlichten Anzeige erſichtlich. Außerdem ſind Ferienfahrpläne
und Auskunft durch die Mainzer Vertretung G. L. Kayſer (
Fern=
ſprecher 31 959) erhältlich.
Aus den Darmſtädker Lichtſpieltheatern.
Helia
bringt ein ganz ausgezeichnetes Geſamtprogramm. Aus dem
erſten Teil feſſelt beſonders ein Film aus der Harmonika=
Induſtrie. Ein Lehrfilm, der ſicher vielen etwas zu ſagen hat.
Von der Bedeutung dieſer Induſtrie zeugen neben Bildern einige
wenige Zahlen, wenn man ſieht, wie allein für die Holzbrettchen,
die die Stimmen der Mundharmonika ſchützen, ganze Wälder
ge=
braucht werden, und wenn man hört, daß jährlich 50 Millionen
Mundharmonikas aus Deutſchland ausgeführt werden, davon 20
Millionen allein nach Amerika, wird die Bedeutung dieſer
In=
duſtrie auch dem Laien klar.
Hauptfilm iſt ein Kapitel Werkſpionage, unter dem Titel
„Salon Dora Green” (Die Falle) nach Berndorffs
„Diplomatiſche Unterwelt”, unter ſeiner Mitwirkung zuſammen
mit B. E. Lüthge gedreht. Ein Kapitel aus der Spionage in
einer Marinewerft. Franzoſen oder ſonſtige Ausländer ſind
hin=
ter den Plänen eines neuen Schiffstypes, beſonders der
Schiffs=
ſchraube her. All ihre Gewaltmaßnahmen, Ueberfälle uſw.
ſchei=
tern an der Wachſamkeit der Deutſchen. Endlich verſuchen ſie
es, mit Hilfe einer ſchönen Frau den Ingenieur zu fangen, um
in den Beſitz der Konſtruktionspläne zu gelangen. Wie das
ge=
macht wird, wie der Plan, ſo fein er auch eingefädelt, vereitelt
wird, das alles zeigt der Film (der leider in einigen Stellen
ſchon recht abgeſpielt iſt) in einer Reihe von ausgezeichnet
ge=
ſpielten, ſpannenden und dramatiſchen Szenen, die gleichzeitig
einen Einblick in große Induſtriebetriebe ſchemenhaft erſchließen.
Träger der Hauptrollen ſind Mady Chriſtians, Paul
Hart=
mann, Alfred Abel, Kurt Veſpermann und eine Anzahl
weiterer bekannter deutſcher Filmkünſtler.
AK
— Im Union=Theater läuft ab heute der neue deutſchſprachige
Tonfilm „Die Sünde der Madelon Claudet” nach dem
Bühnen=
ſtück „The Lullaby” mit Helen Hayers in der Hauptrolle.
— Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen heute und folgende Tage in
Esſtaufführung den neuen und ganz ausgezeichneten Tonfilm
„Tiger Hai”. Vorher ſieht man Guſtav Froelich und Dita Parlo
in „Die heilige Flamme‟.
Nächrichten des Skandesamts darmſtadt.
Geſtorbene. Am 7. Juli: Ewald, Karl. 16 Jahre alt, Sohn
von Reichsbahn=Oberſekretär, Artillerieſtraße 8. Burkhardt,
Fanny, geb. Honegge. Ehefrau des Apothekers, 42 Jahre alt,
Ben=
heim; Eliſabethenſtift „Schäfer Heinrich, Landwirt, ledig,
29 Jahre alt, Klein=Umſtadt: Stadtkrankenhaus. Am 9. Juli:
Riedel, Jakob Friedrich, Lokomotivführer in Ruhe 70 Jahre
alt, verh., Viktoriaſtraße 69. Zimmer Chriſtoph Schmied, 45
Jahre alt, verh., Arheilgen: Stadtkrankenhaus Keil, Georg.
Friedrich, Hilfsarbeiter, 74 Jahre alt, verh., Lichtenbergſtr. 23.
Dillmann, Heinrich Karl Daniel, Gaſtwirt, 37 Jahre alt,
verh., Schloßgaſſe 14. Schmidt, Margarete, geb. Becker,
Ehe=
frau des Schuldieners, 65 Jahre alt Pfungſtadt:
Stadtkranken=
haus. Manderfeld, Franziska Barbara, geb. Mack. Witwe
des Obexzollreviſors außer Dienſt, 75 Jahre alt. Roßdörferſtr. 52.
Am 10. Juli: Beſt, Andreas, Privatier, 91 Jahre alt. verwitwet,
Frankfurterſtraße 11. Am 11. Juli: Leiſtert, Karl Otto,
Kauf=
mann, 79 Jahre alt, verh., Inſelſtr. 24. Reichwein. Johannes,
Metzger, 50 Jahre alt verh., Schlageterſtr. 125. Noe, Anna
Eli=
ſabeth, geb. Köhler, Ehefrau des Hauswarts, 54 Jahre alt,
Beſ=
ſungerſtr. 125. Freudel, Wilhelm Friedrich Heinrich
Ober=
poſtinſpektor, 64 Jahre alt, verh., Martinsſtr. 91. Am 13. Juli:
Ackermann. Johann Peter, Wagnermeiſter, 57 Jahre alt. verh.,
Wolfskehlen; Stadtkrankenhaus. Am 12. Juli: Götze, Fanny,
geb. Kaetzler, 48 Jahre alt, Nieder=Ramſtadt; Eliſabethenſtift.
Am 13. Juli: Rückert, Eliſabeth geb. Rückert, Ehefr. d.
Stein=
brechers, 37 J. alt, Gundernhauſen; Eliſabethenſtift Kochhafen,
Heinrich Schindler, 28 Jahre alt verh., Reichelsheim i. O.;
Eliſa=
bethenſtift. Weitzel, Anna Maria Auguſte Katharina, geb.
Singer, Ehefrau des Kaufmanns, 54 Jahre alt, Speſſartring 23.
Landmann, Guſtav. Doktor der Medizin, Arzt, 72 Jahre alt,
verh., Hoffmannſtr. 67. Am 14. Juli: Merz, Friedrich VI.,
Gaſtwirt, 65 Jahre alt, verh Groß=Bieberau; Hermannſtr. 6.
Am 13. Juli: Ramm, Paul Eduard Ferdinand, Rentner. 88
Jahre alt, verwitwet, Kittlerſtr 45. Eiſenhauer, Karl Jakob,
Gendarmerie=Wachtmeiſter i. R., 73 Jahre alt, verh., Auerbach
a. d. B.; Eliſabethenſtift.
Kirchliche Nachrichken.
Evangeliſche Gemeinden.
1. Gottesdienſte.
Samstag (15. Juli).
Stadtkirche. Abends 7,45 Uhr: Chriſtenlehre für die Reformationsgemeinde. (Oſt.)
Pfarrer Lautenſchläger. — Abends 8,30 Uhr: Abendandacht.
Stadtkapelle. Abends 8 Uhr: Chriſtenlehre für die Kaplaneigemeinde. Pfarrer Heß.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Abends 8 Uhr: Chriſtenlehre.
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde). Abends 7,30 Uhr: Chriſtenlehre für den
Oſt=
bezirk. Pfarrer Weiß.
5. Sonntag nach Trinitatis (16. Juli).
(Kollekte in allen Kirchen für die evangeliſche Erziehungsarbeit.)
Stadtkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer F. Müller.
Die Stadtkirche iſt wochentags von 9—5 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet. Eing. Norbtüre.
Stadtkapelle. Vorm. 8 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Heß. — Vorm. 9,15 Uhr:
Chriſtenlehre für die Markusgemeinde. Pfarrer Vogel. — Abends 6 Uhr:
Abendgottes=
dienſt. Pfarrer Beringer.
Schloßkirche. Vorm. 9 Uhr: Chriſtenlehre. Dekan Zimmermann. — Vorm. 10 Uhr:
Hauptgottesdienſt. Dekan Zimmermann. — Vorm. 11,15 Uhr: Akademiſcher
Gottes=
dienſt. Hochſchulpfarrer Lic. Dr. Schlink.
Martinskirche. Vorm. 7 Uhr: Frühgottesdienſt. Pfarrer Beringer. — Vorm. 10 Uhr:
Hauptgottesdienſt. Feier des hl. Abendmahls mit Vorbereitung. Landeskirchenrat
D. Waitz. — Vorm. 11 Uhr: Kindergottesbienſt für die Martinsgemeinde Weſt.
Landes=
kirchenrat D. Waitz.
Vorm. 9,15 Uhr: Chriſtenlehre für die Martinsgemeinde Oſt, Gruppe II, im
Martins=
ſtift. Pfarrer Köhler. — Vorm. 11,15 Uhr: Chriſtenlehre für bie Martinsgemeinde Oſt,
Gruppe I, im Martinsſtift. Pfarrer Beringer.
Kapelle des Städt. Altersheims. Vorm. 10 Uhr: Pfarrer Beringer.
Fohanneskirche. Vorm. 7 Uhr: Frühgottesdienſt. Pfarraſſiſtent Funler. — Vorm.
10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Marx.
Die Johanneskirche iſt wochentags von 7—7 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Vorm. 10 Uhr:
Haupt=
gottesdienſt. Pfarraſſiſtent Junker. — Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt.
Pfarr=
aſſiſtent Junker.
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde). Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
Köhler. — Die Beſſunger Kirche iſt von 7 Uhr morgens bis 7 uhr abends zur ſtillen
Andacht geöffnet. Eingang durch das Haupttor.
Pauluskirche. Vorm. 8,80 Uhr: Chriſtenlehre für den Oſtbezirk. Pfarrer Wolf. —
Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Wolf.
Stiftskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Dr. Grünewalb. — Der
Kindergottes=
dienſt fällt aus. — Donnerstag, 20. Juli, abends 8 Uhr: Betſtunde.
Feierabend (Stiftsſtraße 51). Mittwoch, 19. Juli, abends 8 Uhr: Bibelſtunde.
Pfarrer Köhler.
Amtshandlungen an Auswärtigen: Pfarrer Heß. Fernſprecher 2205.
2. Veranſtaltungen.
Stadtgemeinde. Konfirmandenſaal im Schloß. Freitag, 14. Juli, abds. 8.15 Uhr:
Gemeindevertretung der Schloßgemeinde.
Martinsgemeinde: Gemeindehaus (Liebfrauenſtraße 6). Dienstag, 18. Fuli,
abends 8 Uhr: Jugendvereinigung. — Donnerstag, 20. Juli, abends 8 Uhr:
Mädchen=
vereinigung (Weſt). — Freitag, 21. Fuli, abends 8 Uhr: Jugendvereinigung, ältere Abtlg.
Martinsſtift (Müllerſtraße 28). Donnerstag, 20. Juli, abends 8 Uhr:
Mädchen=
vereinigung (Oſt).
Saal der Kleinkinderſchule (Mauerſtraße 5). Donnerstag, 20. Juli, abends
8 Uhr: Poſaunenchor.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Montag, 17. Juli, abends
8,15 Uhr: Kirchenchor.
Petrusgemeinde: Gemeindehaus (Eichwieſenſtraße 8). Montag, 17. Juli, abends
8.15 Uhr: Mädchenvereinigung. — Abends 8,15 Uhr: Jugendvereinigung (Alterenkreis).
— Mittwoch, 19. Julf, abends 6 Uhr: Poſaunenchor. — Samstag, 22. Juli, abends
7.30 Uhr: Singekreis.
Bibelſtundenſaal der neuen Trainkaſerne (Eſchollbrücker Straße 44),
Donnerstag, 20. Juli, abends 8,15 Uhr: Chriſtliche Pfadfinderſchaft.
Paulusgemeinde: Gemeindeſaal unter der Kirche. Montag, 17. Juli, abends
8 uhr: Jugendbund. — Dienstag, 18. Juli, abends 6,30 Uhr: Jugendvereinigung:
Klampfen. — Mittwoch, 19. Juli: Jungvolkſtunde. — Freitag, 21. Juli, abends 8 Uhr:
Gemeinſamer Wehrſport der Eichenkreuzugend. — Samstag, 22. Juli, nachm. 4.30
Uhr: Jungſchar. — Abends 8 Uhr: Jugendvereinigung. Gruppe I. Singen; Gruppe II:
Körperſchule.
Eliſabethenſtift (Erbacher Straße 25). Ev. Sonntagsverein: Sonntag, 16. Juli,
nachm. 4—7 Uhr: Vereinsſtunden.
Stadtmiſſion (Mühlſtraße 24). Sonntag, vorm. 9 Uhr: Gebetsſtunde. Sekretär Nöll.
Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt. — Nachm. 3,30 Uhr: Bibelſtunde. Sekretär Nöll.—
Montag, nachm. 4 Uhr: Frauenarbeitsſtunde. — Dienstag, nachm. 4 Uhr:
Frauen=
bibelſtunde. — Abends 8,30 Uhr: Blaukreuz=Bibelſtunde. Herr Weber. — Mittwoch,
abends 8,30 Uhr: Gemiſchter Chor. — Donnerstag,abends 8,30 Uhr: Bibelſtunde (
Apoſtel=
geſchichte). Herr Bringmann. — Freitag, abends 8,80 Uhr: Bibelſtunde in der Beſſunger
Mädchenſchule, Herr Neuber. — Samstag, abends 8 Uhr: Poſaunenchor.
Jugendbund für E. C. (Mühlſtraße 24). Sonntag: Die Jugendbundſtunbe für junge
Männer fällt aus. — Nachm. 8 Uhr: Spaziergang der jungen Mädchen nach dem
Ober=
waldhaus, ab Vereinshaus. — Abends 8,30 Uhr: Gemeinſame Jugendbundſtunde.
Sekretär Nöll. — Dienstag, abends 8,30 Uhr: Freundeskreis für junge Mädchen:
Praktiſche Krankenpflege. — Mittwoch, nachm. 8 Uhr: Kinderbund und E. C.=Jungſchar
für Mädchen. — Abends 8 Uhr: Gebetsſtunde für junge Männer. — Abends 8,30 Uhr:
Freundeskreis für junge Männer: Spielen im Freien. — Freitag, nachm. 5,15 Uhr:
Spielen auf dem Sportplatz. — Abends 8,30 Uhr: Rüſtſtunde für junge Mädchen. —
Samstag, nachm. 3 Uhr: Kinderbund und E. C.=Jungſchar für Knaben.
Heimabende für ortsfremde junge Mädchen: Freundinnenheim, Sandſtraße 24.
Jeden Donnerstag, abends 8,15—10 Uhr: Zuſammenkunft. — Jeden zweiten und
vierten Mittwoch im Monat Nähen und Zuſchneiden.
Mädchen=Bibelkreis (M.=B.=K.), Heinrichsſtraße 31. Mittwoch, 19. Juli, abends
8 uhr: Ferienkreis. — Mittwoch, 26. Juli, abends 8 Uhr: Ferienkreis. — Mittwoch,
2. Auguſt, abends 8 Uhr: Ferienkreis.
3. Gemeindeämter.
Ev. Wohlfahrtsdienſt: Gemeindehaus, Kiesſtraße 17, Vorherh., 1 Treppe. Sprechſt.
vorm, von 10—12 Uhr und nachm. (außer Samstags) von 5—6 Uhr. Fernſprecher 4584.
Diakonenſtation für männliche Krankenpflege: Heidelberger Str. 21. Fernſpr. 2883.
Diakoniſſenſtationen: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17: Martinsſtift, Müllerſtr. 28;
Gemeindehaus, Liebfrauenſtr. 6; Gemeindehaus, Kahlertſtr. 26; Gemeindehaus,
Eich=
wieſenſtr. 8; neben der Pauluskirche, Ohlyſtraße.
Gemeindeamt für Kirchenſteuerangelegenheiten: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17,
Hinterhaus, Saal 3. Geſchäftsſtunden vorm. von 8—12 Uhr und nachm. von 3—5,30 Uhr,
außer Dienstag= und Freitagnachmittag. Fernſprecher 2379.
Zahlſtelle für das Kirchnotgeld: Gemeindehaus, Kiesſtraße 17, Hinterh., Bim. 4.
Zahltage: Montag, Mittwoch und Donnerstag vorm. von 9—12 Uhr.
Evangeliſches Arbeiterſekretariat (Feierabend, Stiftsſtr. 51): Rechtsauskuftsſtelle.
Sprechſtunden vorm. von 10—1 Uhr. Fernſprecher 2288.
Privatpflegeſtation des Heſſiſchen Diakonievereins, Freiligrathſtraße 8, Fernr. 245.
Auswärtige Gemeinden.
Schloßkapelle Kranichſtein. Vormittags 10 Uhr: Gottesdienſt. Pfarraſſiſt. Göbel.
Evangeliſche Kirche Nieder=Ramſtadt. Sonntag, 16. Juli: Vorm. 9,30 Uhr:
Haupt=
gottesdienſt. Vorm. 10,30 Uhr: Chriſtenlehre. Nachm. 2 Uhr: Gottesdienſt in Waſchenbach.
— Dienstag: Jugendvereinigung. — Mittwoch: Kirchenchor. — Donnerstag;
Frauen=
verein. — Freitag: Jungmädchenverein.
Evangeliſche Kirche Ober=Ramſtadt. Sonntag, 16. Juli: 9,30 Uhr: Gottesdienſt.
Rirchgang des Geſangvereins „Germania”, 10,30 Uhr: Kindergottesdienſt. — Montag:
Jugendverein. — Dienstag: Bibelſtunde. — Mittwoch: 6 Uhr, Bubenjungſchar. 8,30 Uhr:
Kirchenchor. — Donnerstag: Poſaunenchor. — Freitag: 5 Uhr: Mädchenjungſchar.
8,30 Uhr: Mädchenverein. — Samstag: Jugendverein.
Evangeliſche Kirche Roßdorf. Sonntag, vorm. 9,30 Uhr: Hauptgottesdienſt. Kollekte
für evang. Erziehungsarbeit, Vorm. 10,30 Uhr: Kindergottesdienſt. — Montag: 5 Uhr,
Jungſchar Mädchen ält. Gruppe. — Mittwoch: 2 Uhr, Jungſchar Mädchen jüng. Gruppe.
— Freitag: 6 Uhr, Jungſchar Buben. 9 Uhr: Mädchenverein.
Evangeliſche Kirche Traiſa. Sonntag, 16. Juli: 9,30 Uhr: Gottesdienſt. 10,30 Uhr:
Kindergottesdienſt der Gr. 13 Uhr: Kindergottesdienſt der Kl. — Donnerstag:
Frauen=
abend.
Evangeliſche Kirche Griesheim. Sonntag, 16. Juli, 9,30 Uhr: Prebigtgottesdienſt.
Pfarrer Mangold. Danach Feier des heiligen Abendmahles für die Jugend. Kollekte für
die evangeliſche Erziehungsarbeit. — 10,30 Uhr: Kindergottesdienſt im Gemeindeheim.
8,30 Uhr: Bibelſtunde.
Friedenskirche. 9,30 Uhr: Predigtgottesdienſt. Pfarrer i. R. Clotz.
Sonſtige Gemeinſchaften.
Evangeliſche Freikirchen Deutſchlands.
Evangeliſche Gemeinſchaft, Schulſtraße 9. Sonntag, vorm. 9,30 Uhr:
Predigtgottes=
dienſt. Vorm. 10,30 Uhr: Sonntagsſchule. Nachm. 2,30 Uhr: Jungſchar. Abends 8 Uhr:
Predigt. Pred. Veihelmann. — Montag, abends 8,30 Uhr: Jugendbund. — Dienstag,
abends 8,30 Uhr: Singſtunde. — Donnerstag, abends 8,30 Uhr: Bibelſtunde.
Svangel. Gemeinde gläubig getaufter Chriſten (Baptiſten), Mauerſtraße 17.
Sonntag, vorm. 9,30 Uhr: Predigtgottesdienſt. Pred. Veihelmann. Vorm. 10,30 Uhr:
Kindergottesdienſt. Abends 8,15 Uhr: Vortrag: Die Oxfordbewegung. — Dienstag,
abends 8,30 Uhr: Jugendſingen. — Mittwoch, abends 8,15 Uhr: Bibelſtunde. — Freitag,
abends 8,30 Uhr: Gebetſtunde
Methodiſten=Gemeinde, Wendelſtadtſtraße 38. Sonntag, vorm. 11 Uhr:
Sonntags=
ſchule. Abends 8 Uhr: Predigtgottesdienſt. — Montag, abends 8 Uhr: Jugendbund.
Mittwoch, abends 8 Uhr: Bibel= und Gebetsſtunde.
Die Chriſtengemeinſchaft, Heidelberger Straße 14 (nächſt Heinrichsſtraße). Sonntag,
16. Juli, vorm. 10 Uhr: Menſchenweihehandlung mit Predigt. — Mittwoch, 19. Juli,
vorm. 7,45 Uhr: Menſchenweihehandlung. — Donnerstag, 20. Juli, vorm. 10,30 Uhr:
Menſchenweihehandlung. — Samstag, 22. Juli, 20,30 Uhr: Markusevangelium.
Ehriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt (Mollerſtraße 40). Sonntag, 16. Juli, vorm.
9,30 Uhr: Andacht. Prediger Kruſt. Abends 8 Uhr: Evangeliumsverkündigung. —
Dienstag, abends 8,15 Uhr: Bibelſtunde. Prediger Kruſt.
Methodiſten=Gemeinde (Evang. Freikirche), Wendelſtadtſtraße 38. Sonntag,
vorm. 11 Uhr: Sonntagsſchule. Abends 8 Uhr: Predigtgottesdienſt. Thema: Ein
unver=
gleichlicher Weg. Prediger K. Hirtz. — Montag, abends 8 Uhr: Jugendbundſtunde.
Mittwoch, abends 8 Uhr: Bibelſtunde. — Donnerstag, nachm. 4 Uhr: Frauen=Miſſions=
Verein.
Ehriſtlich=wiſſenſchaftliche Vereinigung (Christian Science Society) in Darmſtadt,
Aula der Adolf=Hitler=Bauſchule, Neckarſtraße 3. Gottesdienſte jeden Sonntag, vorm.
10 Uhr und jeden Mittwoch, abends 8,15 Uhr. Thema am 16. Juli: Leben; Goldener
Text: JFohannes 17:3.
Die Heilsarmee, Schulzengaſſe 3. Sonntag, vorm. 10 Uhr: Heiligungsverſammlung.
Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt. Abends 8 Uhr: Heilsverſammlung. — Mittwoch,
abends 8 Uhr: Heilsverſammlung. — Donnerstag, abends 8 Uhr: Heimbundſtunde. —
Freitag, abends 8 Uhr: Heiligungsverſammlung.
Samstag, 15. Juli 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 194 — Seite 7
Polizeivorſchriften bei Verwendung von Papierdekoration.
Um einem etwa bei öffentlichen Veranſtaltungen und
Tanzver=
gnügen vorkommenden Brand in öffentlichen Lokalen
vorzubeu=
gen, macht die Polizei darauf aufmerkſam, daß alle
Papier=
dekarationen aus feuerſicher imprägniertem
Material beſtehen müſſen und daß die Verwendung
von gewöhnlichem Papier wegen der damit verbundenen
Brand=
gefahr verboten iſt.
Fahrraddiebſtähle. Am Donnerstag wurde in der
Schuſter=
gaſſe ein Herrenfahrrad. Marke Opel/Standart, Fabriknummer
unbekannt, mit gelben Felgen, mit ſchwarzen Streifen und roter
und grauer Bereifung geſtohlen. — In der Nacht zum Freitag
brachen unbekannte Täter in den Keller des Hauſes
Jacobi=
ſtraße 36/36 ein und ſtahlen zwei Herrenfahrräder, Marke
Mo=
nument, Fabriknummer 849717, und Marke Alemannia,
Fabrik=
nummer 132 533 — Am Dienstag wurde vor dem
Flugplatz=
kaffee ein Herrenfahrrad. Marke Dürkopp, Fabriknummer 020 705,
geſtohlen.
Verkehrsunfall. Am Freitag, gegen 20 Uhr, ſtieß Ecke der
Frankfurter= und Pallaswieſenſtraße ein die Pallaswieſenſtraße
heraufkommender Motorradfahrer mit Beiwagen mit einem aus
Arheilgen kommenden, mit 3 Perſonen überlaſteten Motorrad
zu=
ſammen. Der Führer des erſten Motorrades, der 25jährige Gg.
Bock aus Darmſtadt, erlitt ſchwere Kopf= und Fußverletzungen,
ein Soziusfahrer des zweiten Fahrzeuges, der 26 Jahre alte
Chri=
ſtian Vöglin aus Arheilgen, eine ſchwere Gehirnerſchütterung.
Die übrigen Mitfahrer wurden zu Boden geſchleudert, kamen
aber mit leichten Verletzungen davon. Die Fahrzeuge wurden
erheblich beſchädigt.
Aw. Auf ganz erhebliche Strafen mußte die Große
Straf=
kammer am Freitag erkennen. Zunächſt ſaßen da zwei junge
Treburer Hilfsarbeiter. Der eine davon, der ſchon
ein=
mal in dieſer Woche wegen gemeinſamen Diebſtahls mit einigen
anderen auf der Anklagebank des Bezirksſchöffengerichts ſaß, und
zu ſechs Monaten Gefängnis verurteilt wurde, war, wie er
un=
zählige Male verſichert, durch die Arbeitsloſigkeit in ſchlechte
Ge=
ſellſchaft gekommen, die ihn aufgeſtachelt und verführt hätten zu
allen möglichen Schlechtigkeiten. Einer von dieſen Leuten habe ihn
dann auch darauf gebracht, in Trebur eine Scheuer anzuſtecken.
Das müßte doch, in der Wahlnacht entzündet, ein „ſchönes
Freu=
denfeuerchen” geben. Und der junge Mann hatte natürlich nichts
eiligeres zu tun, als nun wirklich im Dezember 1931 in der
Wahl=
nacht eine Scheuer anzuzünden. Um mehr „Kuraſch” zu haben, wie
er ſagt, hatte er ſich einen jungen Freund mitgenommen, der
Schmiere ſtehen mußte. Er erhält heute, da er noch jugendlich iſt.
eine Gefängnisſtrafe von zwei Jahren und drei
Monaten, und ſein Freund eine ſolche von einem Jahr
und zwei Monaten.
Dann ſitzt ein böſes Geſindel auf der Anklagebank: ein ſchwer
vorbeſtrafter Dieb, ein junger Mann, der
monate=
lang im Griesheimer Wald in einer Höhle gehauſt hatte, ſein
Freund und ein junges Ehepaar, die mit dem erſten
Angeklagten zuſammenwohnen. Die drei erſten werden
hauptſäch=
lich beſchuldigt, gemeinſam in den alten Anlagen am Bahnhof eine
Proſtituierte überfallen und ihr die Handtaſche geraubt zu haben.
Der erſte Angeklagte hatte ſich erſt in der Bahnhofswirtſchaft an
ſie herangemacht, ſie hatten ſie dann durch die ganze Stadt und
wieder zurück verfolgt und ihr ſchließlich in einem geeigneten
Augenblick die Taſche geraubt, die allerdings kein Geld enthielt.
Die drei Angeklagten kriegen ſich dabei beinahe im Gerichtsſaal
das Prügeln, weil einer den anderen beſchuldigt, den Ueberfall
ausgeführt zu haben. Die beiden erſten haben aber außerdem noch
geklaut, was ſie kriegen konnten. Stallhaſen, die ſie in ebenfalls
geſtohlene Bettücher eingepackt, fortſchleppten, mal einen Flobert,
Fahrräder, ja ſogar eine Kinderwagenſteppdecke, die der Zweite
in ſeiner Höhle benötigte. Das Ehepaar wird der Hehlerei von
geſtohlenem Mehl beſchuldigt. Der erſte Angeklagte erhält wegen
Straßenraubs und wegen drei ſchweren
Dieb=
ſtählen im Rückfall zuſammen ſechs Jahre
Zucht=
haus und fünf Jahre Ehrverluſt. Mildernde Umſtände
können ihm ſeiner Vorſtrafen wegen nicht mehr zugebilligt werden.
Bei den beiden anderen jedoch, die noch nicht vorbeſtraft ſind,
kön=
nen mildernde Umſtände noch einmal Anwendung finden. Sie
er=
halten zwei Jahre und drei Monate Gefängnis, der
eine wegen ſchweren Raubs und Diebſtahls in einem
ſchweren und drei einfachen Fällen, und der andere
ein Jahr Gefängnis nur wegen Straßenraubs. Das
Ehe=
paar erhält je zwei Wochen Gefängnis mit einer
be=
dingten Bewährungsfriſt für drei Jahre.
Auch das Sondergericht, tagte wieder am Freitag
vor=
mittag mit ſechs Sachen, von denen eine vertagt werden mußte,
Ein zweiter ein Offenbacher Werkzeugſchloſſer, der beſchuldigt
war, obwohl er der SA. nicht mehr angehörte, eines Tages in
Uniform rumgelaufen zu ſein, kann indeß nachweiſen, daß das
nicht der Fall war und das Gericht ſpricht ihn frei. Zwei andere,
ein junger Schloſſer aus Friedberg und ein
Arbei=
ter aus Groß=Steinheim, die auf den
Nationalſozialis=
mus und ſeine Führer geſchimpft hatten, erhalten einen
Mo=
nat und drei Monate und eine Woche Gefängnis.
Ein Melker ausStaden bis vor kurzem eifriger
Kom=
muniſt, hatte ſich, wie er ausführt, von dem Wochengeld ſeiner
Frau — zu was geſcheiterem wußte er es nicht zu gebrauchen —
einen Revolver gekauft und ihn verſteckt gehalten, für eine „neue
Revolution”, wie er ſagt. Er verſucht ſich damit herauszureden.
daß er verhetzt geweſen ſei. Das Gericht verurteilt ihn zu fünf
Monaten Gefängnis.
Am ſchwerſten liegt der erſte Fall, in dem ein junger
Ar=
beitsloſer, der an chroniſcher Arbeitsunluſt zu leiden ſcheint,
ſich einer Nationalſozialiſtin gegenüber in den infamſten
Redens=
arten über Hitler, den Arbeitsdienſt uſw. ausgelaſſen hatte. Das
Gericht hält dem jungen Mann gegenüber, der einen moraliſch
recht verkommenen Eindruck macht, eine harte Beſtrafung für
un=
erläßlich und verurteilt ihn zu einem Jahr Gefängnis.
Das Oberlandesgericht verurteilt am gleichen Tag
den Schloſſer Jakob Bernhardt aus Mülheim a. M.
wegen Vorbereitung zum Hochverrat zu einem
Jahr Gefängnis.
Brieſkaſten.
2
Anfrage if die ſetzte Dezugsgulttung beizufügen. Anonyme Anfragen wurde
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsvertinblichketit.
G. K. Schriftſteller Max Barthel, Berlin NO., Corkerſtr.
B. 1. Reichspräſident v. Hindenburg iſt am 2. Oktober 1847
in Poſen geboren. 2. Die Landesfarben ſind Rot=Weiß.
W. 11. Es iſt im Rahmen des Briefkaſtens unmöglich, dieſe
Fragen ausführlich zu behandeln. Es könnte eine Beantwortung
nur im Rahmen einer mündlichen Rückſprache werktags
vormit=
tags 8 Uhr bei der Schriftleitung erfolgen.
A. T. Wir bitten Nr. 156 S. 2 genau nachzuleſen. In
Orts=
klaſſe 4 ſind danach Wohnungen, deren Friedensmiete 800 Mark
und mehr beträgt, der Zwangswirtſchaft nicht mehr
unterworfen; in Ortsklaſſe B ſolche mit einer
Friedens=
miete von 600 Mark und mehr; in Ortsklaſſe ( ſolche mit einer
Friedensmiete von 450 Mark und mehr; in Ortsklaſſe D (wozu 3.
ja wohl gehören wird) ſolche mit einer Friedensmiete von 350
Mark und mehr. Dieſe Verordnung iſt am 1. Juli in Kraft
ge=
treten. In allen den genannten Fallen unterliegt ab 1. Juli der
Mietzins freier Vereinbarung und die Kündigung, wenn anderes
nicht vereinbart wird, dem BGB. Wir bringen darüber noch einen
aufklärenden Aufſatz.
„Doppelverdiener”, Wir empfehlen, den Aufruf in Nr. 173
S. 3 nachzuleſen. Nach der dort unter c enthaltenen
Begriffsbe=
ſtimmung dürften Sie nicht darunter fallen, zumal ja die
indi=
viduellen Verhältniſſe (3 Kinder) auch zu berückſichtigen ſind.
Frau A. E., hier. Da nach der gemachten Schilderung
Hilfs=
bedürftigkeit vorliegt, wäre mündliche Beſchwerde beim hieſigen
Kreisamt zu erheben.
B. hier. Es handelt ſich doch um die Ueberführung weiblicher,
Arbeitspräfte in die Hauswirtſchaft und demzufolge um eine
Einkommenſteuervergünſtigung für den
Haus=
haltungsvorſtand, die ſich nur auf die Beſtimmungen des
Einkommenſteuergeſetzes gründet und in es eingefügt iſt, ſo daß
wir eine Ausdehnung kurzerhand auf die Bürgerſteuer 1932 (1933)
für ausgeſchloſſen halten möchten.
Tageskalender für Samstag, den 15. Juli 1933.
Union: „Die Sünde der Madelon Claudet”, Helia: „Salon Dora
Green”, Palaſt: „Tiger=Hai” und Die heilige Flamme‟,
Konzert: Hotel zur Poſt, Gaſtſtätte Knauf. — Schuls
Felſen=
keller: Heeresmuſik.
Der Kreistag des Kreiſes Dieburg
fand in feierlicher Form am 11. Juli in Dieburg ſtatt. Der große
Sitzungsſaal des Kreisamtes war feſtlich mit den Flaggen des
neuen Reiches und mit Lorbeerbäumen geſchmückt. Die
Kreistags=
mitglieder, die der NSDAP. angehören, waren im Braunhemd
erſchienen. Der Kreistag bot ein ganz neues Bild. Außer den
nationalſozialiſtiſchen Vertretern waren nur noch zwei frühere
Zentrumsmitglieder anweſend. Als Gaſt war Herr Reg.=Baurat
Krauſe vom Kulturbauamt Darmſtadt erſchienen.
Herr Regierungsrat Walter als ſtellvertretender
Kreis=
direktor eröffnete die erſte Sitzung des neugebildeten Kreistages
unter dem Hakenkreuzbanner. Bei Feſtſtellung der
Beſchlußfähig=
keit teilte der Vorſitzende mit, daß Altbürgermeiſter Wick in
Die=
burg auf ſein Mandat verzichtet habe und die Stelle vorläufig
nicht mehr beſetzt werde. Vor der eidlichen Verpflichtung der neuen
Kreistagsmitglieder durch den Vorſitzenden führte Regierungsrat
Walter in ſeiner Begrußungsanſprache im weſentlichen
folgen=
des aus:
„Das Alte ſtürzt, das Neue ſteigt empor. Auf den Trümmern
des Parteienſtaates ſind die Fundamente des neuen
nationalſozia=
liſtiſchen Staates gebaut worden. Nach der Einigung der deutſchen
Stämme, nach der genialen Löſung der Statthalterfrage und nach
der Uebernahme der Gewerkſchaften in den nationalen Staat
wur=
den Kommuniſten und Marxismus zerſchlagen und ſind nach und
nach die alten Parteien von der Bildfläche verſchwunden. Zuletzt
iſt auch der Zentrumsturm abgetragen worden. Jetzt haben wir
in Deutſchland überhaupt keine Parteien mehr. Der
Parteien=
ſtaat iſt vorüber und es gibt nur noch ein Volk, einen Staat
und einen Führer. Das gilt auch für die Gemeinden im
klei=
nen, die von der Parteiwirtſchaft befreit ſind. Für die Gemeinden
und Kommunalverbände bringt der neue Staat durch die neue
Geſetzgebung weſentliche Aenderungen, ſowohl in ſozialer als auch
in wirtſchaftlicher Art.” Regierungsrat Walter erwähnte dabei,
daß er bei der feierlichen Einführung des Bürgermeiſters Burkart
in Dieburg am Abend vorher in großen Zügen über die
kommu=
nalen Aufgaben der Zukunft geſprochen habe. Was für Dieburg
gelte, gilt auch für die übrigen Gemeinden des Kreiſes und für
den Kommunalverband. Große Reformen in Staat und in der
Verwaltung ſeien bereits eingeleitet und würden weiter
ausge=
baut. Der Vorſitzende ſtreifte dabei auch die Möglichkeit der
Auf=
löſung von Landkreiſen im Rahmen des Sparprogramms. Man
wiſſe aber nicht, ob auch der Kreis Dieburg davon betroffen
wer=
den ſolle. Unter dem Zeichen der Reformen und der
Sparmaßnah=
men tage auch der neue Kreistag. Die Bedeutung der Kreistage
ſei allerdings im neuen Staat etwas eingeſchränkt. Das
Füh=
rerprinzip werde auch hierbei durchgeführt und ſichere ein
ſchnelleres und gründlicheres Arbeiten. Der Kreistag biete ein
er=
freuliches Bild der Geſchloſſenheit, das parlamentariſche Debatten
überflüſſig mache. Man denke mit Unbehagen an die früheren
ſtundenlangen Diskuſſionen der Parteien des Kreistages zurück,
als man noch die Tiraden des früheren kommuniſtiſchen Mitglieds
über ſich habe ergehen laſſen müſſen. Das ſei gottlob vorüber! Daß
alles dies verſchwunden ſei, verdanken wir dem nationalen Staat
und der neuen Regierung.
Darauf wurde in die Tagesordnung eingetreten. Auch hier
eine ſchnelle und ſachliche Arbeit der Kreistagsvertreter in voller
Einmütigkeit und Klarheit. Sämtliche Punkte der Tagesordnung
wurden glatt und ohne weitere Debatte angenommen. Hierzu gab
der Kreisleiter der NSDAP., Herr Bürgermeiſter Burkart=
Dieburg, folgende Erklärung ab:
Der Voranſchlag und die Rechnungen ſeien eingehend vom
Kreisausſchuß geprüft und bearbeitet worden. Die
Zuſammen=
ſetzung des Kreisausſchuſſes bietet die Gewähr dafür, daß alle
Fragen und alle Anträge in nationalſozialiſtiſchem Sinne des
neuen Staates behandelt und entſchieden worden ſeien. Eine
noch=
malige Behandlung der einzelnen Punkte im Kreistag ſei daher
überflüſſig. Kreisleiter Burkart erſuchte daher die
Kreistags=
mitglieder, dem Führerprinzip zu folgen, und ebenſo wie dies auch
anderwärts geſchehen ſei, ohne weitere Ausſprache die einzelnen
Punkte der Tagesordnung, wie ſie der Kreisausſchuß beſchloſſen
habe, im Block anzunehmen. Der Kreistag nahm darauf
einſtimmig die vorgetragenenPunkte
derTages=
ordnung ohne weiteres im Block an. Zum Voranſchlag
des Kreiſes Dieburg iſt dabei zu bemerken, daß der
Kreisvor=
anſchlag 1933 in Einnahme und Ausgabe wie folgt abſchließt:
Für den Betrieb mit 642 239.07 RM. und für das Vermögen mit
54 317,84 RM., insgeſamt alſo mit 696 556,91 RM. Die
Kreis=
ſteuern ſind dabei nach dem Umlagebedarf mit 309 750 RM.
ein=
geſtellt. Die Ausſchlagsſätze für 1933 werden in gleicher
Höhe wie im Vorjahre erhoben. Eine Steuererhöhung konnte
daher vermieden werden. Der Voranſchlag iſt vorſichtig aufgeſtellt
und ſtützt ſich auf die ſoliden Grundlagen der Geſchäftsführung
der Kreisverwaltung unter Herrn Kreisdirektor Hemmerde in
den letzten Jahren. Das einzige unſichere Moment im Voranſchlag
für den Kreis iſt die ſchwierige Finanzlage des
Kreisgrup=
penwaſſerwerks. Hierüber wurde ein beſonderer
Voran=
ſchlag vorgelegt, der gleichfalls Annahme fand. Die Frage der
Bildung eines Zweckverbandes für das
Kreisgruppen=
waſſerwerk für die beteiligten Gemeinden wurde durch einen
Ermächtigungsbeſchluß dem Kreisausſchuß überlaſſen und einem
ſolchen Zweckverband grundſätzlich zugeſtimmt. Mit den
Gemein=
den Groß=Zimmern und Münſter kann der Kreisausſchuß
ſoge=
nannte Großabnehmerverträge abſchließen. Die Bildung des
Zweckverbandes ſelbſt ſtößt, wie Bürgermeiſter Burkart
mit=
teilte, bei allen beteiligten Gemeinden auf Widerſtand, weil dieſe
Gemeinden dann auch den Fehlbetrag für das Werk
aufzubrin=
gen haben. Weitere Verhandlungen über die Senkung der Laſten
des Werkes ſollen daher geführt werden. Zum Schluß beſtimmt
der Kreistag nach dem Vorſchlag des Kreisausſchuſſes die
Mit=
glieder der Körkommiſſionen.
Nach knapp einſtündiger Dauer war dieſe erſte Sitzung des
neuen Kreistages reibungslos beendet. — In ſeinem Schlußwort
wies der Vorſitzende auf den glänzenden Verlauf der
Kreistags=
ſitzung im Sinne des nationalſozialiſtiſchen Gedankens hin und
gab der Hoffnung Ausdruck, daß die Arbeit des Kreistages zum
Segen des Kreiſes Dieburg gereiche. Mit herzlichen Worten des
Dankes und einem dreifachen Sieg=Heil auf die Reichs= und
Landesregierung ſchloß Regierungsrat Walter die eindrucksvolle
Tagung. Das Horſt=Weſſel=Lied beſchloß ſodann die Sitzung. Eine
von Kreisleiter Burkart angeregte Spende für die nationale
Ar=
beit ergab einen anſehnlichen Betrag.
— Hauptverſammlung des
für Heſſen am
15. Juli 1933 im Darmſtädter Hof zu Eberſtadt a. d. Bergſtraße.
Der Vogelſchutzverein für Heſſen wurde im Jahre 1908 unter dem
Protektorat des Großherzogs von Heſſen gegründet und kann in
dieſem Jahre auf ſein 25jähriges Beſtehen zurückblicken. Um 10.30
Uhr beginnt die Tagung, um 12 Uhr ſteht der in
allgemeinver=
ſtändlicher Form gehaltene Vortrag des Herrn Dr. Karl Rudolf
Fiſcher — Aſſiſtent beim Forſtzoologiſchen Inſtitut der
Univer=
ſität Gießen — zu erwarten mit dem Thema: „Eine halbſtündige
Wanderung in der Natur und die Beobachtung der Vogelwelt”,
Der Vortrag iſt öffentlich, Eintritt wird nicht erhoben. Gäſte ſind
willkommen. Nach einfachem Mittagstiſch begehen die
Verſamm=
lungsteilnehmer um 14.30 Uhr gemeinſam einen Teil des
Eber=
ſtädter Naturpfades. Den Abſchluß bildet um 16 Uhr im
Reſtau=
rant Schweizerhaus in Mühltal zu Eberſtadt eine zwangloſe
Aus=
ſprache, verbunden mit einem Vortrag des Herrn Lehrer Burhenne
über die geſchichtliche Vergangenheit der Umgebung des
Natur=
pfades. Durch die abwechſlungsreiche intereſſante Tagesordnung
darf mit einem ſtarken Beſuch der Hauptverſammlung gerechnet
werden.
Lokale Veranſtallungen.
— Heute Samstag und morgen Sonntag veranſtaltet, das
Hotel Poſt am Hauptbahnhof ein großes Sommerfeſt mit
Tanz. Für Stimmung ſorgt unſere bewährte Hauskapelle
Rode=
mer. (Siehe Anzeige.)
— Städtiſcher Saalbau. Morgen Sonntag abend
großes volkstümliches Konzert der Standarte 143. Leitung:
Matthias Weber. Bei ungünſtiger Witterung Konzert und
Tanz im großen Saale. (Siehe Anzeige.)
— Schuls Felſenkeller. Heute Samstag. Heeresmuſik,
ausgeführt von der Stahlhelmkapelle; Leitung Mickley, Sonntag
luſtiger Abend, ausgeführt von einer Abteilung des Muſikzuges
Standarte 115. (Siehe Anzeige.)
— Gaſtſtätte Knauf, früher Prinz Heinrich,
Bleich=
ſtraße 48. Heute gibt Matthias Weber mit einem größeren
Teil ſeiner Standartenkapelle (143) ein volkstümliches
Garten=
konzert. Ein gut gewähltes Programm bei guter Ausführung
bürgt für angenehme Stunden. (Siehe Anzeige.)
Vereinskalender.
— Bund Königin Luiſe, Ortsgruppe Darmſtadt.
Mitt=
woch, den 19. Juli, 6 Uhr nachmittags, Pflichtverſammlung zu
Ehren des Todestages unſerer Königin Luiſe mit Verpflichtung
durch die Landes=Verbandsführerin Frau R. Dürr im Heylshof,
Weyprechtſtr. 6.
— Techniſche Nothilfe. Wochenplan für die Zeit vom
17. bis 22. Juli, allen Nothelfern zur Kenntnis: Sonntag, den
woch den 19., 19 Uhr, Uebung für Trupp I, Staffel 1, des zivilen
Luftſchutzes. Donnerstag, den 20 19 Uhr, Pionierkurſus (
Mar=
ſtall), Freitag, den 21., 19 Uhr, Nachrichtenkurſus (Marſtall).
— Rot=Weiß V. f. R., Verein für Leibesübungen. Wir
machen unſere Mitglieder auf die am Sonntag vormittag 11 Uhr
von uns veranſtaltete Film=Morgenfeier im Union=Theater
aufmerkſam bei welcher der Olympia=Film der Deutſchen
Sport=
behörde „Die Olympiſchen Spiele in Los Angeles” läuft. Die
Un=
koſten ſind gering. Vergleiche geſtrige und morgige Anzeige in
dieſem Blatte.
Vorausſichtlich wird Dr. Peltzer, der am Sonntag in
Ar=
heilgen ſtartet, einige Ausführungen über ſeine perſönlichen
Eindrücke in Los Angeles 1932 machen.
— Gärtnerverein „Feronia”,
Mitgliederverſamm=
lung am Samstag, dem 15. d. M., im Vereinslokal Perkeo
Licht=
bildervortrag der J. G. Farbeninduſtrie. Dipl.=Gartenbauinſp.
Mappes: „Pflanzenernährung und Düngung im Gartenbau”,
Er=
ſcheinen der Mitglieder iſt Pflicht.
— Verein der Pioniere und Verkehrstruppen
Darmſtadt und Umgegend. Sonntag, den 23., 11.30 Uhr,
Abfahrt am Adolf=Hitler=Platz nach Erfelden mit Autobus. Dort
geſchäftliche Mitteilungen, Konzert. Nachmittags 3 Uhr Abfahrt
mit Dampfer über Stockſtadt nach Oppenheim. Gemütliches
Zu=
ſammenſein im Reſtaurant Wallot. Meldung bis 19. d. M. bei
Kamerad Wenz, Soderſtraße 4 unter gleichzeitiger Hinterlegung
des Fahrgeldes von 1,70 RM. Sonntag, den 16 d. M.,
vor=
mittags 9 Uhr, Schießen auf den Ständen der Privilegierten
Schützengeſellſchaft.
— Kriegerkameradſchaft Germania Wir machen
unſere Kameraden auf die morgen Sonntag ſtattfindende 60
jäh=
rige Jubelfeier des Kriegervereins Gräfenhauſen, aufmerkſam.
Die Kameraden treten zur Teilnahme vollzählig um 1 Uhr
mit=
tags zur Omnibusfahrt auf dem Marktplatz an. Anzug möglichſt
dunkel mit Mütze oder Hut. Orden, Ehren= und
Vereinsabzei=
chen ſind anzulegen.
— Turngeſellſchaft 1875 Darmſtadt. Diejenigen,
die ſich in die Liſte zur Beteiligung an der Autofahrt nach
Gerns=
heim zum Stromſchwimmen eingezeichnet haben, fahren ab
Turn=
haus Sonntag früh 10 Uhr. — Turnfeſt=Lotterie. Heute
abend liegt anläßlich des Stuttgarter Werbeabends die
Ziehungs=
liſte im Turnhauſe offen — Wanderabteilung. Die 8.
Vereinswanderung am Sonntag. dem 16. Juli, führt an den
Alt=
rhein zur Schwedenſäule nach Gernsheim zum Stromſchwimmen.
Abfahrt 7 Uhr Hauptbahnhof. Sonntagskarte Goddelau=Erfelden.
Dg. Arheilgen 14. Juli Vereinszubiläum. Der
hie=
ſige Ziegenzuchtverein kann auf ein 25jähriges Beſtehen
zurückblicken. Aus dieſem Anlaß findet am Samstag, den 15. Juli,
abends im Gaſthaus „Zur Sonne” eine ſchlichte Jubiläumsfeier
ſtatt. Für den Sonntagnachmittag iſt in dem gleichen Lokal eine
Vorführung der Ziegen mit Prämiierung vorgeſehen.
— Meſſel, 14. Juli. Turn= und Sportverein e. V.
Meſſel. Unſer Verein, der ſeither neben dem Süddeutſchen
Fußball= und Leichtathletik=Verband dem Main=Rodgau des
All=
gemeinen Deutſchen Turnerbundes angehörte, gliederte ſich nach
der Selbſtauflöſung dieſer Organiſation dem Main=Rhein=Bezirk
der Deutſchen Turnerſchaft an. Wegen weiterer Zugehörigkeit zum
Süddeutſchen Fußball= und Leichtathletik=Verband ſind die
Ver=
handlungen noch nicht abgeſchloſſen. Die Beſtätigung der neuen
Führer durch den Führer des Main=Rhein=Bezirks der DT. Roth,
Darmſtadt, iſt jetzt erfolgt. Der Turnrat beſteht nunmehr aus 5
Mitgliedern gegen 12 vorher, und zwar Führer: Ludw
Wen=
chel, Stellvertr. Führer und Dietwart: Jak. Reitz.
Geſchäfts=
führer, Schrift=, Preſſe= und Werbewart: Wilhelm
Wolfen=
ſtätter, Oberturnwart: Wilhelm Laumann, Schatzmeiſter:
Wilhelm Hickler. Dem Turnrat gehört außerdem noch der
Ehrenvorſitzende des Vereins, Phil. Laumann 6., an. Die geſamte
Fußballabteilung unterſteht dem Führer und dem Geſchäftsführer
unmittelbar. Im Auftrag des Führers wurden noch folgende
Unterführer ernannt: Zeugwart: Simon Thomas Fröhner, Ball=
und Platzwart: Ludwig Wenchel, Vorturner: Ludwig Fröhner
und Georg Galinſki, Vorturnerin und Leiterin der
Schülerinnen=
abteilung: Ria Krämer, Jugendleiter: Ludwig Engel,
Spiel=
führer: Georg Wenchel und Phil. Führer, Reviſoren: Krd. Jung,
Jakob Volk und Gg. Laumann. Den Anordnungen des Turnrats
und der Unterführer iſt in jedem Falle unbedingt Folge zu
leiſten.
F. Eberſtadt, 14. Juli. Im Verſchönerungs= und
Ver=
kehrsverein hatten auf Grund einer Verfügung des
Sonder=
kommiſſars für den heſſiſchen Fremdenverkehr ſämtliche Vorſtands=
und Ausſchußmitglieder ihre Aemter niedergelegt. In der
außer=
ordentlichen Hauptverſammlung fand die Neuwahl des
Vorſtan=
des ſtatt. Der kommiſſariſche Verhandlungsleiter, Beigeordneter
Heinrich Dächert 4, ſchlug den bisherigen verienſtvollen
Vor=
ſitzenden, Kaufmann Philipp Eyſenbach, zur Wiederwahl vor.
Unter lebhaftem Beifall ſtimmte die Verſammlung der
Wieder=
wahl zu. Auf Vorſchlag des Vorſitzenden wurde hierauf
Forſt=
meiſter Deſch als ſtellvertretender Vorſitzender und
Schriftfüh=
rer, Bankvorſtand Karl Ihrig als Rechner gewählt. Mit einem
dreifachen „Sieg=Heil” auf den Reichspräſidenten und den
Reichs=
kanzler fand der Wahlakt ſeinen Abſchluß. In der ſich
anſchließen=
den Ausſprache kam der Wunſch zum Ausdruck, alles zu tun, um
die ale Kirchenlinde als ortsgeſchichtliches Merkmal vor der
dro=
henden Gefahr des Abſterbens zu bewahren.
— Eberſtadt, 14. Juli. Auf dem Bezirks=(Gau=)Turnfeſt in
Walldorf konnten ſämtliche Wettkämpfer (12 Turner und 6
Tur=
nerinnen) mit dem ſchlichten Eichenkranz geſchmückt nach Hauſe
kehren. — Das Gemeindeſchwimmbad ſteht dem Verein wiederum
Donnerstags abends zur Verfügung. Es wird erwartet, daß die
Mitglieder ſich recht zahlreich dazu einfinden. — Am 16. Juli
feiert der Turnverein Seeheim ſein 40jähriges Jubiläum. Der
hieſige Verein unternimmt einen Familienausflug mit Muſik
dorthin. Der Abmarſch iſt um 14 Uhr am Friedhof.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 14. Juli.
Milchabſatzgenoſſen=
ſchaft. Auch in hieſiger Gemeinde wurde die Errichtung einer
Milchabſatzgenoſſenſchaft ins Auge gefaßt. In einer Verſammlung
ſämtlicher milchliefernden Landwirte referierte ein Vertreter des
Verbandes landwirtſchaftlicher Genoſſenſchaften, Darmſtadt. Da
die hier erzeugte Milch faſt ausſchließlich auch bier abgeſetzt wird,
und Nieder=Ramſtadt als Ausfuhrgebiet nicht in Frage kommt,
waren von 29 anweſenden Landwirten nur 5 für die Errichtung.
Damit iſt die Sache für Nieder=Ramſtadt geſcheitert —
Sub=
miſſionsblüten. Bei der heute erfolgten Eröffnung der
Angebote für die Kanaliſierung der Untergaſſe war das höchſte
Angebot über 9000 Mk. und das niedrigſte etwas über 4000 Mk.
Der Zuſchlag bleibt dem Beſchluß des Gemeinderates vorbehalten.
Cr. Semd, 14. Juli. Lehrer Siefert iſt an die Schule nach
Brandau verſetzt worden, während Lehrer Krebs von dort
hier=
her verſetzt wurde.
Cr. Semd, 14. Juli. Ratsſitzung. Johann Schneider
wurde als Gemeinderat anſtelle des zum Bürgermeiſter ernannten
Heinrich Mauß verpflichtet. Die Ausſchlagsſätze für 1933 wurden
in der vom Bürgermeiſter vorgeſchlagenen Höhe bewilligt. Ein
Gemeinderatsbeſchluß vom 6. Mai, wonach zwei Gemeinderäte als
Aufſichtsperſonen für Bürgermeiſter und Gemeindekaſſe aus dem
Gemeinderat beſtimmt wurden, wird als der
Landgemeinde=
ordnung zuwiderlaufend, aufgehoben. Gegen den Antrag der
Vor=
ſtände der beiden Kirchengemeinden beharrt der Rat auf der
Her=
abſetzung des Organiſtengehaltes. Eine Lehrerwohnung im neuen
Schulhauſe ſoll teilweiſe hergerichtet werden. Dem Zuzug von
Ortsfremden ſollen gewiſſe Schranken geſetzt werden. Dem
Ueber=
handnehmen von Schwarzarbeit ſoll entgegengewirkt werden. Ein
vorhandenes altes eiſernes Tor ſoll nach entſprechender
Herrich=
tung als Tor am neuen Friedhof Verwendung finden. Die Namen
der bei Felddiebſtählen Ertappten ſind ortsüblich bekanntzu seben.
Seite 8 — Nr. 194
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 15. Juli 1933
Straßenbericht
für die Zeit vom 16. bis 22. Juli 1933.
(Mitgeteilt vom Heſſiſchen Automobil=Club.)
Fernverkehrsſtraßen in Heſſen:
42 Ortsdurchfahrt Erbach: a) Michelſtädter Straße vom Abzweig
der Eulbacher Straße bis zum Abzweig der Kaſernenſtraße am
23., 24. und 30. Juli dürfen alle Fahrzeuge weder halten noch
wenden; b) Michelſtädter Straße vom Abzweig Kaſernenſtraße
bis Abzweig Alter Weg am 23., 24. und 30. Juli Aufſtellung
für alle Fahrzeuge verboten: e) Eulbacher Straße vom
Ab=
zweig Michelſtädter Straße bis Abzweig nach Dorf Erbach von
12 bis 18 Uhr für alle Fahrzeuge geſperrt, und zwar am 24.
und 30. Juli. Umleitung: Stockheim.
43 Raunheim-Kelſterbach Klm. 9,0—16.0 vom 13. 6. bis auf
weiteres geſperrt. Umleitung: Goldſtein Niederrad
Schwan=
heim oder rechtsmainiſch: Rüſſelsheim, Opelbrücke, Flörsheim,
Höchſt a. M.
45 Heldenbergen—Windecken bis auf weiteres für allen Verkebr
geſperrt. Umleitung für den Durchgangsverkehr: Friedberg,
Vilbel, Bergen, Mainkur, Hanau: für den Lokalverkehr:
Eichen, Oſtheim. Windecken.
49 Gießen—Alsfeld (Abteilung Romrod—Schellnhauſen) vom 7. 6.
bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Groß=Felda, Windhauſen.
Hauptſtraßen in Heſſen:
Bleichenbach-Büches vom 24. 4. bis auf weiteres geſperrt.
Um=
leitung: Stockheim, Lindheim, Düdelsheim. Büches.
Gedern—Merkenfritz vom 24. 4. und Merkenfritz—Hirzenhain vom
1. 5. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung Ortenberg—Gedern
über Wenings, Gelnhaar, Uſenborn. Der über den
Vogels=
berg führende Fernverkehr wird, auf die Straßen Selters.
Nidda, Schotten, Ulrichſtein, Lauterbach verwieſen.
Nierſtein—Derheim—Köngernheim vom 8. 5. bis auf weiteres
ge=
ſperrt. Umleitung: Nackenheim, Mommenheim, Köngernheim.
Ober=Ramſtadt—Nieder=Modau. a) Ober=Ramſtadt—Rondell Km.
14.0—14,4 vom 7. Juni halbſeitiger Verkehr: b) Rondell—
Schloßmühle Klm. 14,4—15,5 vom 12. Juni bis auf weiteres
geſperrt. Umleitung zu b: Ober=Ramſtadt. Rohrbach,
Schloß=
mühle.
Gießen—Wetzlar (Ortsdurchfahrt Heuchelheim) vom 29. 6. bis auf
weiteres geſperrt. Umleitung: Gießen, Klein=Linden, Wetzlar.
Sonſtige Straßen in Heſſen:
Ortsdurchfahrt Büdingen (Hammerſtraße) vom 1. 5. bis auf
weite=
res geſperrt. Umleitung nach Rinderbügen über Bindſachſen,
Kefenrod.
Heppenheim-Lorſch, Km. 28,45—31,45, vom 8. 5. bis auf weiteres
geſperrt. Umleitung: Bensheim.
Lauterbach—Schlitz (Abteilung Schlitz—Willofs) vom 8. 6. bis auf
weiteres geſperrt. Umleitung: Salzſchlirf, Landenhauſen.
x. Dieburg, 12. Juli. Der Verkehrs= und
Verſchöne=
rungsverein hielt im Hotel „Mainzer Hof” eine
außer=
ordentliche Hauptverſammlung ab. Der 1. Vorſitzende, Herr Notar
Lüft, der ſich durch raſtloſe Fürſorge um die Verſchönerung des
Stadtbildes ſehr verdient gemacht hat, mußte wegen längerer
Er=
krankung ſein Amt niederlegen. Die Hauptverſammlung eröffnete
der 2. Vorſitzende, Herr Simon Gruber, mit Worten herzlichen
Dankes und beſter Wünſche für den ſeitherigen 1. Vorſitzenden.
Des verſtorbenen Vorſtandsmitgliedes. Herrn Dir. Wagner
wurde ehrend gedacht. Der Rechner. Herr Kaufmann Reh
er=
ſtattete den Kaſſenbericht. Als, Beauftragter des Kreisleiters
Burkhard berief G.=R. Knauf Herrn Reg.=Baurat Münkler
zum 1. Vorſitzenden, dieſer ernannte zum 2. Vorſitzenden
Gemeinde=
rat Knauf. zum Schriftführer bzw. Rechner die ſeither tätigen
Herren. Die übrigen Vorſtandsmitglieder wurden mit zwei
Aus=
nahmen in ihrem Amt beſtätigt. Der neue Vorſitzende entwarf
mit kurzen Strichen ein Bild von der Arbeit, die zu leiſten iſt,
um Dieburg zu heben. Dem Reit= und Fahrverein des vorderen
Odenwaldes, der am Sonntag ein Turnier in Dieburg hält, wurde
auf Nachſuchen ein Ehrenpreis geſtiftet.
As. Erbach. 14. Juli. Evangeliſcher
Kirchengeſang=
verein. Nach vorausgegangener Vorſtandsſitzung eröffnete Herr
Friedrich Eich mit Worten herzlicher Begrüßung die
Jahres=
hauptverſammlung des Vereins. Mit heller Begeiſterung
ſchil=
derte er die gewaltige Umwälzung in unſerem geliebten
Vater=
land, die nur immer wieder zu Dank verpflichte gegenüber Gott,
der uns in dieſer ſchweren Zeit den rechten Führer geſchenkt hat.
Unſere weitere Tätigkeit möge getragen werden von der Liebe zu
Gott, Volk und Vaterland. Aus dem ausführlichen Jahresbericht
ſeien beſonders der glänzende Verlauf des Dekanatsfeſtes in
Er=
bach, die Ausflüge nach Dorf=Erbach und nach Waldmichelbach
her=
vorgehoben. Herr Rektor Weber bleibt Chormeiſter des
Er=
bacher Kirchengeſangvereins. Auf die Rechnungsablage folgte der
Bericht des Herrn Weber über das diesjährige Dekanatsfeſt, das
am 24. September in Michelſtadt ſtattfindet. Die Wahl des
Vor=
ſtandes erfolgte durch Zuruf. Der Vorſitzende dankte für das
Ver=
trauen und verſprach auch weiterhin gewiſſenhafte Amtsführung.
Im Namen der Kirchengemeinde und des Kirchenvorſtandes dankte
Herr Stadtpfarrer Hahn den Sängerinnen und Sängern und
beſonders dem muſikaliſchen Leiter für die im Dienſte der Kirche
geleiſtete Arbeit mit der Bitte, neben dem Chorgeſang auch unſere
ſchönen Volkslieder zu pflegen.
d. Rimbach, 14. Juli. Hitlerjugend und Jungvolk=
Bewegung. In zwei wohlgelungenen Kundgebungen im
evan=
geliſchen Gemeindehaus haben die nationalſozialiſtiſchen
Jugend=
verbände — die Rimbacher Pfadfinder ſind nun auch
eingeglie=
dert — durch Wort, Spiel und Geſang gezeigt, was planvolle
Jugenderziehung und Ertüchtigung in Ausdauer, nationalem
Ge=
meinſchaftsgeiſt und Kameradſchaft leiſten kann. Die einfachen,
mutvollen und werbenden Worte der Führer, insbeſondere des
Unterbannführers Schmitt aus Heppenheim packten alt und jung,
ſo daß das Treu=Gelöbnis zu unſerem Führer in begeiſtertem
Sieg=Heil und dem Horſt=Weſſel=Lied machtvoll zur nächtlichen
Stunde erſcholl. — 50jähriges Stiftungsfeſt. Am 16.
Juli feiert der Geſangverein „Liederkranz” Rimbach ſein 50
jäh=
riges Stiftungsfeſt, verbunden mit der Weihe einer zweiten
Fahne. Die Leitung des Vereins hat es ſich zur Aufgabe gemacht,
das Feſt über das Niveau der früheren Vereinsfeſte empor zu
heben und es zu geſtalten zu einem Feſt des deutſchen Liedes,
durchdrungen von echt nationalem Geiſte. Zahlreiche
Bruderver=
eine haben ſchon ihr Erſcheinen zugeſagt. Möge die mühevolle
Vorarbeit durch einen guten Beſuch belohnt werden.
i. Rimbach, 14. Juli. Der Geſangverein „Liederkranz”
feiert am 16. Juli ſein 50jähriges Stiftungsfeſt. verbunden mit
der Weihe einer zweiten Fahne. Eine Anzahl Brudervereine
haben ihr Erſcheinen zugeſagt. Der Turnverein hat außer ſeinem
Turnplatz auch ſeine ſehr geräumige Turnhalle zur Verfügung
geſtellt, ſo daß bei jeder Witterung eine glatte Abwicklung des
Feſtes geſichert iſt.
— Hirſchhorn, 14. Juli. Waſſerſtand des Neckars am
13. Juli: 1,55 Meter, am 14. Juli: 1,55 Meter. (Morg. 5.30 Uhr.)
Fohlen=Prämiierung in Groß=Bieberau.
* Groß=Bieberau, 14. Juli.
Begünſtigt durch ſehr ſchönes Wetter, veranſtaltete die
Pferde=
züchtervereinigung Groß=Bieberau und Umgebung ihre diesjährige
Fohlen=Prämiierung, verbunden mit einem
Zucht=
fohlenmarkt. Groß=Bieberau iſt ſchon immer der
pferdezüch=
teriſche Mittelpunkt des vorderen Odenwald geweſen. Die alte
Hengſtation in Groß=Bieberau war immer mit erſtklaſſigen
Zucht=
hengſten beſetzt, die jetzt auf den drei Leihhengſtſtationen Rodau,
Groß=Bieberau und Habitzheim ſtationiert ſind.
Die Veranſtaltung erfreute ſich mit etwa 20 Fohlen nur einer
mittelſtarken Beſchickung. Der Beſuch war ganz
ausgezeich=
net. Gegen 9 Uhr begann das Preisgericht, beſtehend aus den
Herren Landwirt Schuchmann=Ober=Ramſtadt und
Landſtall=
meiſter Dr. Dencker, mit der Arbeit. Nach den einzelnen
Preis=
auszeichnungen fand die Vorführung der prämiierten Fohlen ſtatt.
Es wurde durch Landſtallmeiſter Dr. Dencker eine kurze Kritik
ge=
geben, wobei die vorbildliche Arbeit und das einmütige
Zuſam=
mengehen der Pferdezüchter des vorderen Odenwaldes in der
Züchtervereinigung Groß=Bieberau unter der bewährten Leitung
ihres 1. Vorſitzenden L. Schönberger=Groß=Bieberau lobend
hervorgehoben wurde. Das ausgeſtellte Fohlenmaterial ſei in
allen Klaſſen mit „gut” zu bezeichnen, das in der Klaſſe der
Warm=
blut=Stutfohlen ſogar mit „ſehr gut‟ Dr. Dencker hob die
hervor=
ragende Vererbung des leider zu früh verloren gegangenen
Heng=
ſtes „Zeppelin” hervor. „Alle Zeppelin=Fohlen (in Groß=Bieberau
waren allein 11 zur Stelle) zeigten ein beſonderes Ebenmaß im
Typ, eine vorzügliche Korrektheit im Körperbau und einen leichten,
ſchwebenden, und dabei raumgreifenden Trab. Die
Durchſchlags=
kraft dieſes Hengſtes ſei ſo überzeugend, wie wir es ſelten in der
Zucht gehabt haben dürften.
Bei dem anſchließenden Zuchtfohlenmarkt ſtellte ſich
heraus, daß leider nur ſechs Fohlen verkäuflich waren, wodurch
wiederum bewieſen wurde, daß unſere Pferdebeſtände überaltert
ſind und die Landwirte ſich bemühen, junges Material zu behalten
und ſelber nachzuziehen. Von den ſechs zum Verkauf geſtellten
Fohlen wurden drei zu guten Preiſen verkauft.
Als Abſchluß wurden die Stationshengſte aus Groß=Bieberau
und Rodau auf dem Marktplatz den zahlreichen Zuſchauern
vor=
geführt. Großen Anklang fand der für den verendeten Hengſt „
Zep=
pelin” neu angekaufte Hengſt „Conſul”, ein Original=Oldenburger,
der durch Stärke und Korrektheit der Gliedmaßen, durch ſein
prak=
tiſches Körpermodell und einen ſchönen, ausgreifenden Trab
auf=
fiel — Der Rotſchimmel „Carlos”, ein im Rheinland gezogener
Kaltbluthengſt, von der Station Rodau, präſentierte ſich ebenfalls
vorzüglich.
Mit der Preisverteilung im Gaſthof „Zum Odenwald”,
fand die diesjährige Veranſtaltung ihren Abſchluß. Vorſitzender
L. Schönberger hieß die Landwirte und Gäſte herzlich
will=
kommen, dankte den Preisrichtern für ihre Arbeit und begrüßte
u. a. S. D. Graf Konrad zu Erbach=Erbach, die Herren
Landſtallmeiſter Schörke und Hertel und den Vorſitzenden
vom Landespferdezuchtverein, Herrn Oekonomierat Fritſch=
Dils=
hofen. Der Ehrenvorſitzende der Pferdezüchtervereinigung Groß=
Bieberau, Herr Oek.=Rat Fritſch= Dilshofen, dankte für die
freundliche Begrüßung und hob den erfreulichen Aufſtieg, den die
Pferdezüchtervereinigung ſeit der Gründung genommen hatte,
her=
vor. Redner ſchloß mit einem Sieg=Heil auf eine geeinte deutſche
Landwirtſchaft und unſeren Volks= und Bauernkanzler Adolf
Hitler.
Die Einzel=Ergebniſſe der Prämiierung ſind
die folgenden:
A. Heſſiſches Kaltblut.
Klaſſe I: Stutfohlen (Jahrgang 1933): 2. Preis Gg.
Ludwig Spatz 3.=Groß=Bieberau, br. Fohlen von Cicero;
3. Preis Hch. Reinheimer=Groß=Bieberau, Rotſchimmel
von Cicero.
Kl. II: Hengſtfohlen (1933): 1. Pr. Johs. Schweikert 4.=
Rodau, Fuchsfohlen von Cornelius; 3 a=Preis Val. Keller=
Griesheim. Fuchsfohlen von Wickinger; 3b=Preis Hch.
Vet=
ter=Meßbach, Fuchsfohlen von Uſus; „Anerkennung: Phil.
Eckſtein=Klein=Bieberau, br. F. von Uſus.
B. Heſſiſches Warmblut.
Klaſſe III: Stutfohlen (Jahrgang 1933): 1. Preis
Ph. Schönberger 1.=Groß=Bieberau, br. F. von Zeppelin;
2a=Preis Gg. Ph. Daab 3.=Groß=Bieberau, br. F von
Zeppe=
lin; 2b=Preis Fr. Reinheimer 15.=Groß=Bieberau, br. F.
von Zeppelin; 3a=Preis Friedr. Volz 1.=Gr.=Bieberau, br. F.
von Zeppelin; 3b=Preis Joh. Gg. Reinheimer=Gr.=
Bie=
berau, br. F. von Zeppelin.
Klaſſe IV: Hengſtfohlen (1933): 2a=Preis Franz
Kaf=
kenberger=Dilshofen. br. F. von Zeppelin; 2b=Preis Gg.
Fr. Schönberger= Groß=Bieberau, br. F. von Zeppelin;
2e=Preis Gg. Volz 1.=Groß=Bieberau, br. F. von Zeppelin;
3a=Preis Ph. Keller 10.=Griesheim, br. F. von Cavalier;
3b=Preis Gg. Gaydoul=Werſau, br. F. von Zeppelin;
3e=Preis Fr. Dapyer=Groß=Bieberau, br. F. von Zeppelin.
Zuchlviehmarkt in Hähnlein.
Am Samstag, den 8. Juli. wurde der Zuchtviehmarkt in
Hähn=
lein gemeinſam von der Heſſiſchen Bauernkammer und der
Ge=
meinde Hähnlein abgehalten. Mit dem Markt war eine
Prä=
miierung verbunden. Der Markt war ſehr gut beſucht. Es waren
23 Bullen aufgetrieben. Von den 23 Faſeln wurden 12 verkauft,
ſo daß der Verkauf an ſich befriedigend war jedoch waren die
Preiſe zu niedrig und lagen unter den Produktionskoſten. Der
Durchſchnittspreis betrug etwa 300 Mk. An Kühen und Rindern
waren aufgetrieben: 14 ältere Kühe 9 jüngere Kühe und 10
Rin=
der. In der Qualität waren die älteren Kühe beſſer als die
jün=
geren. An Schweinen waren aufgetrieben: 12 Eber und 12 Sauen,
in der Hauptſache das deutſche Edelſchwein. Auch hier konnte
feſt=
geſtellt werden, daß einige recht gute Tiere zur Prämiierung
vor=
geſtellt wurden. Die Nachfrage nach Ebern war ſchwach. Es
wur=
den drei Eber verkauft zu 100—110 Mark. Ueberaus ſtark war
der Auftrieb an Ziegen. Es waren aufgetrieben: 40 ältere, 16
zweijährige, 24 einjährige Ziegen, 38 Ziegenlämmer, zwei ältere
Böcke und 136 Jungböcke. Hier hatten die Preisrichter zum Teil
eine ſchwierige Arbeit zu verrichten, einmal weil bei den Ziegen,
beſonders bei den älteren, eine ſehr ſtarke Konkurrenz an ganz
erſt=
klaſſigen Tieren vorhanden und bei den Junghöcken der Auftrieb
außerordentlich ſtark war. Die Nachfrage nach Jungböcken war bei
weitem nicht ſo ſtark wie im vorigen Jahre. In dieſem Jahre
wur=
den von den vorgeſtellten Böcken etwa 23 verkauft zum
Durch=
ſchnittspreiſe von etwa 50 Mark.
Ein ſehr ſchönes Geſamtbild über den hohen Stand der
Ziegen=
zucht boten dann die ſieben großen Sammlungen der Zuchtvereine
Pfungſtadt, Hähnlein, Hahn. Wolfskehlen, Fehlheim. Bickenbach
und Lorſch. Die Sammlungen ließen ohne weiteres erkennen, daß
in allen Vereinen ausgezeichnete weibliche Tiere vorhanden ſind,
daß aber dagegen die Böcke zum Teil gegenüber den Ziegen
ab=
fallen und daß es deshalb notwendig iſt, daß gerade der Bockfrage
größte Aufmerkſamkeit zugewendet wird. Hervorragend waren die
beiden Sammlungen von Pfungſtadt und Hähnlein, von denen die
Pfungſtädter den 1a=Preis erhielt. Aber auch die anderen
Samm=
lungen waren ſorgfältig ausgeſucht. Es wäre ſehr zu wünſchen,
wenn in dieſen Vereinen zu den an ſich guten Tieren beſſere Böcke
angeſchafft würden.
Der Markt verlief ſehr ſchön und die Preisrichter hatten
be=
reits um halb 12 Uhr ihre ſchwierige Arbeit einwandfrei erledigt,
ſo daß um 12 Uhr die Preisverteilung von dem Vertreter der
Heſſiſchen Bauernkammer, Herrn Tierzuchtdirektor Dr. Rothert,
vorgenommen werden konnte. Herr Dr. Rothert wies darauf hin,
daß in Hähnlein immer großes Intereſſe für die Tierzucht geweſen
ſei und daß auch die Züchter jetzt wieder gezeigt hätten, daß ſie
trotz der ſchwierigen, wirtſchaftlichen Lage in den letzten Jahren
nicht geruht hätten, in der Zucht weiter voranzukommen. Die
Bauern und Züchter könnten verſichert ſein, daß ſie von der neuen
Regierung in jeder Weiſe ſo unterſtützt werden würden, wie es für
die Hebung des geſamten Bauernſtandes und ſomit auch der
Tier=
zucht notwendig wäre. Seine Rede klang aus in einem dreifachen
Sieg=Heil auf den Reichspräſidenten von Hindenburg und
Reichs=
kanzler Hitler.
Mörlenbach, 13. Juli. Bei der Schützſchen Mühle wurde
von einem Bettler ein im Garten hängender Anzug
geſtoh=
len. Der Dieb wurd verfolgt und bei Bonsweiher verhaftet.
Es ſoll ſich hier um einen „ſchweren Jungen” handeln.
— Heidelbach, 14. Juli. Bei dem am kommenden Sonntag
ſtattfindenden allgemeinen evangeliſchen Jugendtreffen predigt in
der gottesdienſtlichen Feier Landesjugendpfarrer Lic. v. d. Au.
Umrahmt wird ſeine Anſprache von Darbietungen des
Poſaunen=
chors Holzburg, Vereins= und Jugendchören. Die Nachfeier wird
eröffnet mit einem Grußwort des Ortsgeiſtlichen. Herr Dekan
Dr. Unverzagt wird eine Anſprache halten, ebenſo Pfarrer
Metz als Vertreter der Nachbarkirche, während das Schlußwort
Pfarrer Kalbhenn aus Maulbach ſpricht. Die Aufführung des
vaterländiſchen Stückes, das zum Verfaſſer Karl Deuchert
aus Altenſchlirf hat, dürfte ähnlichen Widerhall finden wie der
im Vorjahre in Grebenau zur Aufführung gebrachte „Löwe von
Flandern‟. Die Stumpertenröder Jugend wird halbvergeſſene und
doch wieder gern gepflegte Volkstänze bieten. Chordarbietungen
und von allen Teilnehmern gemeinſam zu erarbeitende Lieder
werden mit den anderen Darbietungen einen ernſten und doch
frohen Eindruck davon aufkommen laſſen, worum es bei der
Ver=
anſtaltung des kirchlichen Jugendtreffens geht. Die Feier beginnt
um 2 Uhr.
— Bad=Wimpfen a. N., 14. Juli. 60jähriges Jubelfeſt
des Kriegervereins Bad=Wimpfen. Die alte
Kaiſer=
ſtadt rüſtet ſich für das 60jährige Jubelfeſt des Kriegervereins vom
15.—17. Juli. Am Samstag, den 15. Juli, findet abends von 8—9
Uhr auf dem Marktnlatz ein großer Zapfenſtreich, ausgeführt von
der geſamten SA.=Standartenkapelle 122, Heilbronn, ſtatt. Daran
anſchließend wird ein Begrüßungsabend im Kurhotel
Mathilden=
bad abgehalten, bei dem die Opernſängerin Frl. Fridel Sinn
der Geſangverein Concordia und die SA.=Standartenkapelle 122
mitwirken werden — Sonntag, 16. Juli, iſt dann großer Feſttag;
Montag, den 17. Juli, nachmittags Kinderfeſt und abends
Sonn=
wendfeier. Den Höhepunkt des Feſtes wird der Feſtzug bilden.
Derſelbe wird mit einer Reitergruppe in den Friedensuniformen
der alten heſſiſchen roten und weißen Dragoner, ſowie des
Feld=
artillerie=Regts. 25 und verſchiedenen originellen Feſtwagen
aus=
geſtattet ſein. Aufſtellung des Feſtzuges iſt mittags 1 Uhr. Zu
dem Feſt haben ihr Erſcheinen zugeſagt u. a. der ehemalige
Groß=
herzog Ernſt Ludwig von Heſſen, der heſſiſche Miniſterpräſident
Prof. Dr. Werner und der 1. Führer, der Kriegerkameradſchaft
Haſſia, Generalleutnant a. D. Exz. v. Oidtman. — Wer einmal
ſchöne vaterländiſche Stunden verleben und die Sorgen des
All=
tags vergeſſen will, der komme am nächſten Sonntag nach dem
ſchönen Bad=Wimpfen. Für gute Aufnahme in den hieſigen
Gaſt=
ſtätten und auf dem Feſtplatz iſt beſtens geſorgt.
Seeheim, 14. Juli. 40jähriges Beſteben des
Turnvereins Seeheim. Der deutſche Turnverein Seeheim
feiert am 15. und 16. Juli ſein 40jähriges Beſtehen. Aus Anlaß
des Feſtes ſpricht am Feſtabend (15. 7.) Main=Rhein=
Bezirksfüh=
rer Roth=Darmſtadt und am Sonntag (16. 7.) zeigt die
weitbe=
kannte Gauriege unter Führung des Vereinsführers Schmidt ihr
großes turneriſches Können. Das Feſt wird eine Kundgebung der
Bevölkerung zur deutſchen Turnerſchaft im nationalſozialiſtiſchen
Staate als der anerkannten Mitträgerin der körperlichen und
moraliſchen Ertüchtigung der deutſchen Jugend im Geiſte des
Führers Adolf Hitler.
Gernsheim, 14. Juli. Waſſerſtand des Rheins am
13. Juli: 1,33 Meter, am 14. Juli: 1,28 Meter. (Morg. 5.30 Uhr.).
Dm. Wolfskehlen, 13. Juli. Am kommenden Sonntag hält der
hieſige Geſangverein „Germania” im Vereinslokal „Zum
Schützen=
hof” einen Volksliedertag ab. Der Beginn dieſer Veranſtaltung
iſt um 9 Uhr angeſetzt. Ein Soliſt wird hierbei mitwirken.
WSN. Offenbach. 13. Juli. ZuderOffenbacher
Mord=
tat. Zu der Mordtat des Kaufmanns Andreas Stöcker wird noch
bekannt: Stöcker iſt der Sohn des verſtorbenen Holzhändler
Mar=
tin Stöcker, der zur Zeit der Inflation über große
Vermögens=
werte verfügte. Die erſchoſſene Franziska Schwab war bei
Stöcker ſen. als Prokuriſtin tätig. Seit mehreren Jahren
ſchweb=
ten die Schwab und Stöcker jun. in Erbſchaftsſtreitigkeiten, da die
Schwab die Erbin von Stöckers Vater wurde, während der Sohn
leer ausging. Am Vormittag der Tat fand am Amtsgericht
Ter=
min gegen Stöcker wegen Beleidigung ſtatt, und hierbei hat die
Schwab gegen Stöcker ausgeſagt. Stöcker, der als gewalttätiger
Menſch bekannt iſt, ging nun geſtern abend nach der
Strahlen=
bergerſtraße.. Er verſteckte ſich in der Nähe eines Haſenſtalls, da
er wußte, daß die Schwab jeden Abend die Tiere fütterte, und
paßte ſeiner Feindin auf. An dieſem Platz, der in einer Mulde
liegt, gab er vier Schüſſe ab, von denen drei die Schwab in den
Unterleib trafen und einer in den Oberarm. Stöcker iſt 33 Jahre
alt und verheiratet. Er hat ein 5 Jahre altes Söhnchen. Früher
war er im Geſchäft ſeines Vaters kaufmänniſch tätig geweſen und
trennte ſich vor etwa 2 Jahrn von dieſem. Arbeitslos geworden,
bezog er zuletzt Wohlfahrtsunterſtützung.
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Der Ozean überquert.
Von Reykiavik nach Neu=Braunſchweig. — Geſchwaderflug im Nebel.
3. Originalberichk von General Balbo.
Copyright by King Features Syndicate, New York.
Nachdruck auch auszugsweiſe verboten!
Cartwright=Bay, den 12. Juli 1933.
Wir haben den Flug über den Atlantik hinter uns, diesmal
über den Nordatlantik, und zum zweiten Male hat die
fasci=
ſtiſche Luftflotte bewieſen, daß der Ozean von
Maſſenflugforma=
tionen bezwungen werden kann. Vor uns
liegt nur noch die letzte Strecke unſerer
Fahrt nach Chicago. Das Jahrhundert des
Fortſchritts iſt um einen
Siebentauſend=
meilenflug reicher, und der Ruhm des
Fas=
cismus gemehrt. Hinter uns liegen die
Alpen mit ihrem Schnee und Nebel, der
große Kontinent Europa, den wir vom
Süden bis zur Nordſee, von dort nach
Eng=
land, Irland, Island bis zum großen Ozean
überflogen haben. Gefahrvolles liegt über
all dieſen Strecken. Das größte Abenteuer
aber dieſes Geſchwaderfluges iſt heute mit
dem Flug von der alten zur neuen Welt
überſtanden.
Unſere 24 Maſchinen ſind Mittwoch früh
in Reykjavik unter ſehr ſchwierigen
Bedin=
gungen geſtartet, weil Gegenwinde
herrſch=
ten, die nicht genau vorausgeſagt waren.
Dieſe Winde zwangen uns, alle Flugzeuge
aus Snarrow=Strait in der Nähe von
Vad=
nargardar herausſchleppen zu laſſen. Wir
bildeten dann eine lange Kette. Die
atmo=
ſphäriſchen Bedingungen über Island waren
von allen meteorologiſchen Stationen ſehr
ungünſtig geſchildert. Dicke Wolken hingen
über der See. Die Sicht war ſchlecht und
wurde jeden Augenblick ſchlechter. Dieſe
ſchlechte Sicht zwang uns, die erſten paar
Stunden des Fluges blind zu fliegen, nur
mit einigen Inſtrumenten als Hilfe zur
Orientierung über den Schaumkronen des
Atlantik. Hinter dem Führerflugzeug war
die Linie der übrigen Maſchinen meilenweit
auseinandergezogen. Der Start von dem
windgepeitſchten Waſſer dauerte, mehr als
zwei Stunden. Die Wetterbedingungen
waren vollſtändig gegen uns bis eine Briſe
von Cap Farewell an der Südſpitze Grön= „Island war die letzte europäiſche Station des italieniſchen Geſchwaderfluges, und hier
lands, das wir 50 Meilen zu unſerer Rechten
den mußten wir uns durch Nebelbänke
durchfinden. Wir hatten hier die größte
Gefahr zu beſtehen. Die größte Gefahr für den Flieger, der
üiber dem Nordatlantik kreuzt, beſteht nämlich darin, daß ſich
Eis an den Flügeln und an den Metallpropellern feſtſetzt. Die
letzten 750 Meilen des Fluges wurden dagegen unter verhäl. günſtigem Wetter zurückgelegt. Wir nahmen den Weg
Durch dicke Wolkenformationen, die die Sicht zur See verdun=
Eelten, fuhren über Nebelbänke und konnten ſchließlich einholen,
wvas durch die erſten Nebelflugſtunden an Zeit verlorengegangen
wvar. Während der erſten drei Viertel des Fluges haben
Gegen=
avinde die Durchſchnittsgeſchwindigkeit auf 124 Stundenmeilen
cerabgedrückt. Das Geſchwader war in drei Gruppen aufgeteilt.
SAls wir in die Nebelzone kamen, änderten wir die Formation
wer Gruppe. Wie ſchon früher, ließen wir die Gruppen
aus=
geinanderſchwärmen und die Kommandos durch Radio, das ſich
an Bord jedes Flugzeuges befindet, übermitteln. Jedesmal,
wenn die Maſchinen in Wolken= und Nebelſchichten eindrangen,
wurde der Befehl zur neuen Formation von meinem Flugzeug
aus zu dem Kommandoflugzeug jeder Gruppe gegeben. Sofort
bildete jede Gruppe ein „V” mit dem Kommandoflugzeug an
der Spitze, die übrigen Maſchinen in einem Winkel von 45 Grad
zu beiden Seiten folgend. Nachdem die Wolkenſchicht durchflogen
war, iſt die frühere Formation wieder gebildet worden. Jede
Gruppe landete in Cartwright=Bay beſonders ohne jeden
Zwi=
ſchenfall. Die Maſchinen gingen genau an denjenigen Stellen
nieder, die ſchon vorher durch Bojen für ſie gekennzeichnet
Das letzte Bild vor dem Abflug von Reykjavik (Island):
Der isländiſche Miniſterpräſident verabſchiedet ſich von General Balbo.
begann auch die größte Schwierigkeit des Unternehmens, die Ueberquerung des Ozeans
liegen ließen, aufkam. Zwei lange Stun= in Nebel und Kälte. Balbo hat es geſchafft und iſt mit ſämtlichen Maſchinen
wohl=
behalten in Labrador gelandet.
waren. Wir ſind hier Gäſte der Hudſon=Bay=Company, deren
Londoner Präſident ich für ſeine Unterſtützung gedankt habe.
Es iſt wichtig, nachdem wir dieſen Abſchnitt zurückgelegt haben,
darauf hinzuweiſen, daß unſer Flug voll und ganz meine
Theorie bekräftigt hat, daß ein Maſſengeſchwaderflug immer
jeden Kurs und jede Route fliegen kann, beſonders wenn man
über 85 gut dreſſierte Leute verfügt und über moderne
Maſchi=
nen, wie es ohne Zweifel unſere Iſotta Frascini Motoren in
jeder der Sevaia=Marchetti=Flugzeuge ſind.
Balbo=Geſchwader nach Monkreal weitergeflogen.
Shediac (Neubraunſchweig), 14. Juli. Das italieniſche
Fluggeſchwader unter Führung General Balbos iſt Freitag um
14.51 Uhr MEZ. von Shediac nach Montreal (Kanada)
auf=
geſtiegen.
TAlOIIO Släde
Original- Roman
von
Hans Hirthammer
(Nachdruck verboten!)
Vor dem Eingang zum Poſtamt reichte ihr Paul Märckl
flüchtig die Hand und wünſchte ihr einen guten Abend. „Warum
ſo eilig!” wollte ſie rufen, aber er hatte ſich bereits aus dem
Staub gemacht. Einen Augenblick ſah ſie ihm verwundert nach,
Hann ging ſie an den Schalter, um ihre Einſchreibebriefe
loszu=
werden.
Am Schalter für poſtlagernde Sendungen ſtand ein
ält=
liches Mädchen, das mit erregter Miene auf den Beamten
ein=
redete. Sie ſchien es durchaus nicht glauben zu wollen, daß
nichts für ſie da war. „Ach bitte, ſehen Sie noch einmal nach!
Mein Freund hat mir beſtimmt verſprochen, täglich zu
ſchrei=
ben. Und heute bin ich ſchon den vierten Tag ohne Nachricht.”
Der Beamte brummte eine ärgerliche Antwort, worauf ſich
die Arme erſchreckt und mit naſſen Augen entfernte.
Nun war Paul Märckl an der Reihe. Er nannte ſeinen
Namen und beobachtete pochenden Herzens, wie der Beamte aus
einem Fach ein Päckchen Briefe nahm und einen nach dem
andern durch die Finger gleiten ließ.
Dann ſchüttelte er gleichgültig den Kopf. „Nichts, junger
Mann!” ſagte er.
Märckl verließ mit ſchleppenden Schritten den
Schalter=
raum. Nichts! Sie hatte kein Wort des Verzeihens und
Ver=
ſtehens für ihn. So wenig alſo bedeutete er ihr.
Das Bewußtſein, von allem Glück des Lebens
ausgeſchloſ=
ſen zu ſein, packte ihn mit verſtärkter Gewalt. Was half alle
Bereitſchaft des Herzens, alle Sehnſucht, ſich zu verſchenken,
wenn man in der Leere ſtand? Wenn man einſam war?
In dieſem Augenblick hilfloſen Verlorenſeins erinnerte
ſich Paul Märckl plötzlich an das fröhliche, lächelnde Geſicht jenes
Mädchens, das neben ihm in der Straßenbahn geſeſſen hatte.
Nur jetzt nicht nach Hauſe gehen müſſen! Er fürchtete ſich,
den Abend in ſeiner Kammer zu verbringen, allein mit den
quälenden und höhnenden Stimmen ſeiner Gedanken.
Er blickte ſich, von einem plötzlichen Einfall belebt, ſuchend
um, Ja, dort am Briefſchalter ſtand ſie ja noch, die kleine
Beck=
mann!
Paul Märckl ſetzte eine Zigarette in Brand und beſchloß,
vor dem Poſtamt auf Fräulein Beckmann zu warten. Er wollte
ſein Schickſal auf die Probe ſtellen. Würde auch ſie ihn
zurück=
weiſen? Würde auch ſie ſich den dunklen, feindlichen Mächten
verbündet zeigen?
Als Fräulein Beckmann das Poſtamt verließ, vertrat ihr
Märckl den Weg. „Ich habe vorhin ganz vergeſſen” ſagte er,
„Sie etwas zu fragen. Haben Sie keine Luſt, mit mir ins Kino
zu gehen?"
Fräulein Beckmann riß die Augen auf und ſah den jungen
Mann faſſungslos an. „Aber — aber gewiß, ſchrecklich gern!”
entfuhr es ihr.
Gleich darauf überzog brennende Röte ihr Geſicht, aber das
konnte Paul Märckl nicht ſehen, da es ſchon ziemlich dunkel war.
„Na, dann kommen Sie!” erwiderte er kühl und ohne viel
Umſtände.
Sie hielt ihn zurück. „Sie müſſen mir aber geſtatten, daß
ich meine Eintrittskarte ſelbſt bezahle!”
„Wie Sie wollen!“
Als er das Mädchen drei Stunden ſpäter zu ihrer Wohnung
begleitete, hatte er kaum zwanzig Worte mit ihr geſprochen.
Fräulein Beckmann war ein wenig verſtimmt. „Sagen Sie
mal, Herr Märckl, reden Sie eigentlich immer ſo wenig.” Sie
ließ eifrig den Hausſchlüſſel um ihren Finger kreiſen.
Paul Märckl lachte höflich. „Mein Gott, ich glaube, daß
ich Sie ſehr gelangweilt habe. Seien Sie mir nicht böle, aber
— ich bin heute nicht in Stimmung.”
„Schade!” rief Fräulein Beckmann in einem plötzlichen
An=
fall von Verwegenheit. „Ich hätte Ihnen ſonſt ganz gern einen
Kuß gegeben.”
Paul Märckl drehte ſich haſtig zu ihr, aber ſie hatte bereits
die Haustür hinter ſich zugeſchlagen.
Neuntes Kapitel.
Einem hellen Bande gleich läuft die Chauſſee durch die
frän=
kiſche Landſchaft. In kurzen Zwiſchenräumen hebt ſie ſich zu
leich=
ten Steigerungen, gleitet über den Rücken eines Höhenzuges und
ſenkt ſich mählich wieder ins Tal hinab.
Dem Motorradfahrer iſt es, als reite er über ſanfte Wellen
des Meeres, bei leichter Briſe, ein flinker Segler, immer dem
nachkommenden Sturm voraus. Doch es mag wohl ſchöner ſein,
durch die prangende, ſommerlich heitere Welt zu jagen, als auf
dem Waſſer zu ſchwimmen und nichts von einem Ziel zu ſehen.
Im Weſten ſteht die Sonne ſchon hinter den Wipfeln der
Tan=
nen, und ſo oft der Wald ſich lichtet, ſchießen rotglühende Pfeile
hervor. Ueber den einfachen Schieferhäuſern liegt der warme
Glanz lächelnder Zufriedenheit. Das Bild des ſcheidenden Tages
ſteht in keinem Widerſpruch zu den Menſchen, die dieſe ſchlichten
Häuſer bewohnen. Schwer müſſen die Männer arbeiten in den
Schieferbrüchen, oft während der ganzen Woche von der eigenen
Scholle getrennt, weil der tägliche Heimweg zu weit wäre. Aber
ſie ſind zufrieden.
Die Straße, auf der Hans Hildebrand dahinfegt, iſt in
leid=
lichem Zuſtand, und ſo kann er ſich ungehindert ſeinen
Betrach=
tungen hingeben.
Eine große, tiefe Freude ruht in ihm, ſeit er von Berlin
unterwegs iſt. So oft er ſie zu erklären verſucht, muß er an das
Geſpräch mit Wendrich denken, das ſo phantaſtiſch und verſchroben
klang zwiſchen den nüchternen Wänden des Zeitungsgebäudes,
und deſſen Inhalt nun in einer zaubervollen Weiſe zur
Wirklich=
keit geworden ſcheint.
Er erlebt ſelber ein Stück Romantik in dieſen Urlaubstagen.
Die Maſchine arbeitet ausgezeichnet. Wie den gleichmäßigen
Herz=
ſchlag eines lieben Vertrauten empfindet Hildebrand den
Rhyth=
mus des Motors unter ſich, und dieſer Rhythmus überträgt ſich
auf ſeinen Körper, ſpringt ins Blut über bis zu den äußerſten
Nervenſpitzen. Als Herrſcher über Kraft und Zeit ſitzt der Fahrer
im Sattel, ſicher und feſt, den Blick nach vorn gerichtet, alle die
Wunder freudig in ſich aufnehmend, die bald ein reizvoll
liegen=
des Dorf, die Rinder und Ziegen auf den Wieſen oder auch nur
ein einzelnes Haus von ſeltſamer Bauart bieten. Er braucht nur
den Gashebel ein klein wenig zu verſchieben — faſt augenblicklich
Skapellauf des erſten großen Handelsſchiffes
im nakionalen Deutſchland.
Am 12. Juli lief in Kiel bei der Friedr. Krupp=Germaniawerft
der neue Großtanker „Rober F. Hand” (17800 Tonnen), der
durch die Reederei der Deutſch=Amerikaniſchen Petroleum=
Geſell=
ſchaft in Auftrag gegeben worden iſt, glücklich vom Stapel.
Das Balbo=Geſchwader in Monkreal (Kanada)
eingekroffen.
TU. Montreal. Um 18.45 Uhr MEZ. ſind die erſten
italieniſchen Flugzeuge hier niedergegangen. Wenige Minuten
ſpäter folgten die reſtlichen Flugboote. Die Maſchine des
Ge=
ſchwaderführers Balbo waſſerte als erſte.
Zum Empfang des italieniſchen Fluggeſchwaders hatte ſich
alles, was Beine hatte, auf den Weg gemacht, um die Gäſte
aus Europa zu begrüßen. Die Landung des Geſchwaders vollzog
ſich ohne Zwiſchenfälle. Dagegen ſank im Augenblick der
Lan=
dung des Geſchwaders ein Tankſchiff. Ob dabei Menſchen ums
Leben gekommen ſind, iſt bisher nicht bekannt. Die Urfache
dieſes Unglücks wird darauf zurückgeführt, daß das Schiff
über=
laden war.
Reichskanzler Hitler beglückwünſcht Balbo.
Berlin. Reichskanzler Hitler hat an den italieniſchen
Luft=
fahrtminiſter Balbo das folgende Telegramm gerichtet: „
Herz=
lichen Glückwunſch zu Ihrer überwältigenden Leiſtung. In
Be=
wunderung Adolf Hitler.”
erhöht ſich die Geſchwindigkeit. Der Motor iſt willig, folgſamer
als mancher Menſch.
Der Reporter ſchwelgt in ſportlicher Freude. Am liebſten
möchte er die Brille abnehmen, aber ein Blick auf den Tachometer
belehrt ihn, daß er mit achtzig Stundenkilometern fährt — und
bei ſechzig beginnen die Augen zu tränen.
Doch wie ein dankbarer Sohn der Mutter Erde weiß er auch
die Romantik zu ſchätzen und in ſich aufzunehmen. Lockt die
Land=
ſchaft gar zu zwingend, rauſchen die Bäche gar zu gewaltig über
verwitterte Mühlräder und ſingen das alte Lied von der Mühle
im Tal, dann läßt er den treuen Motor verſchnaufen und hält an.
Was das Auge überwältigt trank, das muß die Kamera
feſt=
halten. —
Als Hildebrand in Nürnberg eintraf, war es ſchon Nacht. Er
machte vor dem nächſtbeſten Gaſthaus Halt und ſtellte das
Motor=
rad unter. Dann kroch er aus dem Schutzanzug hervor und ſtand
nun vor dem freundlichen Wirt, deſſen Gruß er mit der
ausführ=
lichen und bilderreichen Schilderung ſeines Hungers erwiderte.
Nach dem Eſſen bummelte der Reporter, noch ein Weilchen
durch die Straßen, die mit ihren verwinkelten Durchſichten und
hochgiebeligen Häuſern aus einem Märchenbilderbuch
herausge=
ſchnitten ſchienen. Die Verkehrsſchutzleute an den Kreuzungen
wirkten wie groteske Anachronismen.
Hildebrand merkte aber bald, daß er zu müde war, um die
neuen Eindrücke mit Genuß in ſich aufnehmen zu können. Er
ſuchte den Weg in ſein Gaſthaus zurück, ging auf ſein Zimmer,
legte ſich ins Bett und ſchlief wie ein Murmeltier bis zum nächſten
Morgen.
Als er an dieſem neuen Tag erwachte, hatte er ein ſeltſames
Gefühl freudiger Erwartung. Er verzehrte ſein Frühſtück mit
großem Behagen und trat dann in den Sonnentag hinaus.
Vor einem Fernſprechautomaten blieb er ſtehen. „Nun
wol=
len wir gleich mal ſehen!” lachte er und holte ſein Notizbuch aus
der Taſche. „Alſo Nummer 911! da werden wir hoffentlich
Wend=
richs geheimnisvolle Freundin finden.”
Er ließ ſich mit der Nummer verbinden und horchte geſpannt,
was nun geſchehen würde.
Eine weibliche Stimme meldete ſich. „Hier 911!”
„Das weiß ich ſelber!” rief Hildebrand zwiſchen Aerger und
Aufregung. „Ihren Namen bitte! — Ich meine den Namen, unter
dem ich Ihren Anſchluß im Fernſprechverzeichnis finden kann!“
Hildebrand glaubte faſt das verwunderte Kopfſchütteln zu
ſehen, mit dem ſeine Frage aufgenommen wurde.
„Prenner! Direktor Emil Prenner! — Was wollen Sie denn
eigentlich?"
„Danke, nichts weiter!” grinſte Hildebrand, und hängte ein.
„Prenner?” überlegte er nachdenklich, während er im
Tele=
phonbuch blätterte. Wie kam es nur, daß ihm der Name ſo
be=
kannt erſchien?
Nun hatte er die Eintragung gefunden. „Prenner, Emil.
Di=
rektor, Maſchinenfabrik Prenner u. Buſſe, Roedernſtraße 42.‟
„Du lieber Himmel!” ſchlug ſich Hildebrand an den Kopf.
Natürlich, geſtern! Die Dame, die ihn ſo ſchmählich genasführt
hatte!
Er verließ die Fernſprechzelle, als hätte ihn jemand mit
einem Holzknüppel auf den Schädel geſchlagen.
Nun fehlte gerade noch, daß jene Frau Prenner, mit der er
ſich ſo reizend unterhalten hatte, daß dies die Frau war, die er
für Wendrich ausfindig machen ſollte!
(Fortſetzung folgt.)
Seite 10 — Nr. 194
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 15. Juli 1933
Zum Wagner= und Wieland=
Gedächknisjahr in Weimar.
Der Goethebund deutſcher Studenten fordert
Studenten und Studentinnen aller Gaue unſeres
Vaterlandes zu der vom 29. Juli bis 2. Auguſt
ſtattfindenden Tagung nach Weimar auf.
Der Goethebund deutſcher Studenten hat es
ſich zur Aufgabe gemacht, den Studierenden
einige unvergeßliche Tage in Weimar zu
er=
möglichen. Das Treffen ſoll deutſchen
Studieren=
den nicht nur Gelegenheit bieten, ſich mit der
Welt Goethes vertraut zu machen, ſondern es
iſt Vorſorge getroffen, daß möglichſt lebendige
Wechſelbeziehungen zwiſchen dem Weimarer
Kul=
turleben und der Studentenſchaft hergeſtellt
wer=
den. Eine Reihe von Vorträgen namhafter
Ge=
lehrter bilden die Grundlinie der Tagung.
Be=
ſichtigungen der Gedenkſtätten, Muſeen uſw.
ſchließen ſich an, ferner ſind Empfänge im Schloß
Großkromsdorf, im Nietzſche=Archiv und auf dem
Stammſitz der Familie von Stein in
Großkoch=
berg geplant.
Studenten wird die zu Semeſterſchluß übliche
Eiſenbahnfahrtpreisermäßigung auf die Hälfte
auch für den — noch ſo weiten — Umweg über
Weimar von den Hochſchulen nach der Heimat
bewilligt. — Ausführliche Programme verſendet
der Goethebund deutſcher Studenten Weimar,
Marienſtraße 11.
Auko von Lokomokive überrannk.
Marburg. Ein ſchweres Unglück ereignete
ſich auf einem ſchrankenloſen Eiſenbahnübergang
der Strecke Marburg-Kreuzthal in der Nähe
von Buchenau. Als ein Lieferauto der Sturm=
Zigarettenfabrik dieſe Stelle paſſierte, wurde es
von einer Lokomotive erfaßt und etwa 100 Meter
mitgeſchleift. Die Inſaſſen, Hoffmann und
Zim=
mermann aus Garbenheim, trugen ſchwere
Ver=
letzungen davon und mußten in die Marburger
Klinik gebracht werden. Hoffmann erlitt mehrere
Beinbrüche und einen Beckenbruch, während
Zim=
mermann, an ſchweren Kopfverletzungen und
einem Schlüſſelbeinbruch darniederliegt. Die
Schuldfrage an dem Unglück iſt noch nicht
ge=
klärt. Wahrſcheinlich haben die Autofahrer das
Herannahen der Lokomotive überhört.
Gau=Propagandaleiter Müller=Scheld nicht mehr
Leiter der Abteilung „Aktion” im Südweſtfunk.
Frankfurt a. M. Das Gaupreſſeamt in
Frankfurt a. M. ſowie die Preſſeſtelle des
Süd=
weſtfunks geben bekannt: Dem Gau=
Propagan=
daleiter Wilhelm Müller=Scheld iſt es durch
ſeine Ernennung zum Leiter der Landesſtelle
Heſſen=Naſſau für Volksaufklärung und
Propa=
ganda nicht möglich, die Abteilung „Aktion” im
Südweſtfunk weiterzuführen, da neue große
Auf=
gaben als Landesleiter ihn völlig in Anſpruch
nehmen. Müller=Scheld wird nur noch bei der
Uebertragung größerer politiſcher Aktionen
mit=
wirken. Zwiſchendurch aber wird der Leiter der
neuen Landesſtelle in dieſer dienſtlichen
Eigen=
ſchaft öfter im Südweſtfunk das Wort ergreifen.
Profeſſor Pfitzner ſagt Teilnahme
an Salzburger Feſtſpielen ab.
München. Wie wir erfahren, hat
Profeſ=
ſor Hans Pfitzner ſeine Teilnahme an den
Salz=
burger Feſtſpielen auf die Behandlung, die die
Regierung Dollfuß den deutſchen Belangen
zu=
teil werden läßt, abgeſagt. Zur Begründung
die=
ſes Schrittes ſagt Profeſſor Pfitzner u. a., daß
dieſes ſein Verhalten nicht irgendwie als
Aen=
derung ſeines herzlichen Verhältniſſes zum
öſter=
reichiſchen Brudervolke gelten ſolle, das ſeinem
künſtleriſchen Schaffen ganz beſonders in Wien
ſtets liebevolles Verſtändnis entgegengebracht
habe.
Zwei Lieblinge des deutſchen
Publikums in Los Angeles.
Der Meiſterkunſtflieger Ernſt Udet in der neuen
deutſchen Spörtfliegeruniform ſieht zuſammen
mit der Filmſchauſpielerin Lilian Harvey den
Vorführungen ſeiner Konkurrenten beim großen
Luftſportfeſt in Los Angeles zu. Udet ſelbſt
erntete für ſeine Darbietungen ſtürmiſchen
Beifall des nach Hunderttauſenden zählenden
Publikums.
Das Deutſche Bundeskegeln in Frankfurk a. M.
WIB-Heimatdienst im Bild
Auf 46 Kegelbahnen werden 800 000 Kugeln rollen.
Die Vorbereitungen für das Deutſche
Bun=
deskegeln, das am kommenden Sonntag ſeinen
Anfang nimmt, ſind ſo ziemlich beendet. 25 000
bis 30 000 Kegler werden aus ganz Deutſchland
und aus dem Ausland nach Frankfurt kommen.
Unſer Bild zeigt die Kegelſportanlage im Haus
der Technik auf dem Feſthallengelände. Sie
um=
faßt 13 Bohlenbahnen, 20 Aſphaltbahnen, 8
Scherenbahnen und 8 Internationale Bahnen.
Die Koſten der Anlage betragen etwa 60 000
Mark. In 73 Konkurrenzen werden etwa 12 000
bis 15 000 Kegler ſtarten, wobei etwa 800 000
Kugeln rollen werden. 110 Kegeljungen und
ebenſoviel Schreiber werden in drei Schichten
beſchäftigt. Etwa 2200 Preiſe im Geſamtwert
von rund 30 000 Mark winken den Siegern in
den einzelnen Konkurrenzen.
Das Raſſeamk der SS. auf Burg Schwalenberg in Lippe.
Die Burg Schwalenberg in Lippe
iſt von dem Reichsführer der SS., Himmler, auf 99 Jahre gepachtet worden. Es ſoll dort ein
Raſſeamt der SS. eingerichtet werden, auf dem etwa achtwöchige Schulungskurſe für künftige SS.=
Führer abgehalten werden. Der erſte Lehrgang beginnt bereits Mitte Auguſt.
Brandkakaſtrophe im Often Londons.
Feuerwehrleute beim Ablöſchen der ſchwelenden Trümmer.
Der Oſten Londons wurde durch eine Feuersbrunſt heimgeſucht, die in einer chemiſchen Fabrik
zum Ausbruch kam. Die Löſcharbeiten wurden erheblich erſchwert durch die Entwicklung
beißen=
der Rauchgaſe, die zeitweilig den Verkehr in den angrenzenden Straßen, ſowie auf der Themſe
unmöglich machten.
2as Urkeil im Heimbau=Prozeß.
Berlin. Im Prozeß wegen des
Zuſammen=
bruches der Heimbau=Siedlungsgenoſſenſchaft
wurde am Freitag vormittag folgendes Urteil
gefällt:
Der Angeklagte Paul erhält wegen
Ver=
gehens gegen das Genoſſenſchaftsgeſetz und die
Konkursordnung 2½ Jahre Gefängnis und 9000
Mark Geldſtrafe; der Angeklagte Maſer wegen
der gleichen Delikte 2½ Jahre Gefängnis und
6000 Mark Geldſtrafe; der Angeklagte Thaber
wegen Vergehens gegen das Genoſſenſchaftsgeſetz
acht Monate Gefängnis und 1000 Mark
Geld=
ſtrafe; der Angeklagte Riſch ſechs Monate
Ge=
fängnis und 1000 Mark Geldſtrafe und der
An=
geklagte Gieler drei Monate Gefängnis und 500
Mark Geldſtrafe.
Schwere Folgen einer Unvorſichkigkeit.
Sayn. Die Frau eines Einwohners aus
Sayn kam beim Wäſcheaufhängen auf dem
Spei=
cher mit den feuchten Händen an die beſchädigte
Lichtleitung und blieb an dem ſtromführenden
Draht hängen. Auf die Hilferufe der Frau
eilte der Eheman mit einem Nachbarn herbei
und befreite die Frau aus ihrer gefährlichen
Lage. Die Frau büßte ihre Unvorſichtigkeit mit
einer Lähmung der linken Körperſeite.
52 Oeltanks in Flammen.
Buenos Aires. In der argentiniſchen
Hauptſtadt ſind 52 große Oeltanks der Standard
Oel Geſellſchaft in Brand geraten. Alle Verſuche,
das raſch um ſich greifende Feuer einzudämmen,
blieben bisher erfolglos.
Eckeners Berhandlungen über
regel=
mäßigen Luftverkehr zwiſchen
Deutſch=
land und Südamerika.
Friedrichshafen. Am Donnerstag fand
in Friedrichshafen die 23. ordentliche
Hauptper=
ſammlung der Deutſchen Luftſchiffahrts=
Geſell=
ſchaft AG. unter dem Vorſitz von Dr. Eckener
ſtatt. Dem Bericht des Vorſtandes entnehmen
wir: Die Verhandlungen, die Eckener in
Bra=
ſilien und Spanien führte, ſcheinen zu der
Hoff=
nung zu berechtigen, daß in abſehbarer Zeit
Luft=
ſchiffhallen oder mindeſtens Landeplätze mit
Gasverſorgung in den genannten Ländern
ent=
ſtehen werden. Dann wären die Vorbedingungen
für einen regelmäßigen Luftſchiffsverkehr
zwi=
ſchen Deutſchland und Südamerika endlich
ge=
geben. Es beſtehe die Hoffnung, dann an dieſe
erſte Linie allmählich weitere anſchließen zu
kön=
nen. Inzwiſchen geht der Verkehr in der
bisheri=
gen Weiſe, geſtützt auf die behelfsmäßige Anlage
in Pernambuco, weiter.
Eine Arbeiterbarkaſſe auf der Wolga
geſunken. — Bisher 80 Toke.
Moskau. Auf der Wolga in der Nähe von
Jaroslae ſank eine Barkaſſe, auf der ſich nach
amtlichen Angaben 250 Arbeiter und
Arbeite=
rinnen befanden. Bisher werden 80 Perſonen als
ertrunken gemeldet. Die Barkaſſe ſoll wegen
ſtar=
ſter Ueberlaſtung geſunken ſein. Außerdem ſoll
es ſich um ein ſehr altes Fahrzeug handeln, daß
gar nicht mehr in Verkehr gebracht werden
durfte. Unbeſtätigte Meldungen beſagen, daß die
Zahl der Toten bereits über 100 betrage. Eine
amtliche Unterſuchung iſt eingeleitet.
Moskau kämpft mit der Hungersnok.
Moskau, 14. Juli.
Amtlich wird mitgeteilt, daß die Regierung
der Sowjetunion und das Zentralkomitee der
Kommuniſtiſchen Partei geſtern folgende
Kund=
gebung erlaſſen haben:
„Angeſichts der großen Not haben die
Re=
gierung und die Partei beſchloſſen, daß die
ab=
zuliefernden Getreidemengen jett vergrößert
werden, und zwar werden alle ſtaatlichen
Ge=
treidekollektiv=Bauernwirtſchaften gezwungen,
die abzuliefernde Getreidemenge durchſchnittlich
von 16 auf 22 v. H. zu erhöhen. Außerdem
wer=
den die Kollektiven verpflichtet, die vom Staat
gegebenen Samenanleihen zurückzugeben.”
Die Regierung erklärt dazu, dieſe
Verpflich=
tungen müßten eingehalten werden. Die
Ver=
ordnung iſt von Molotow und Stalin
unter=
zeichnet.
Die Parade der Pariſer Garniſon.
Die Symbole des neuen Deutſchland auf dem
Quai d’Orſay.
Paris. Die übliche Parade der Pariſer
Garniſontruppen vor dem Präſidenten der
Re=
publik, dem Miniſterpräſidenten und
Kriegs=
miniſter aus Anlaß der Feier des 14. Juli fand
diesmal auf der Eſplanade des Invalides ſtatt.
Für eine Neuerung hatte der Luftfahrtminiſter
geſorgt, der während der Truppenſchau mehrere
Flugzeugſtaffeln über der Stadt kreiſen ließ.
Vom Mont Valerien tönten inzwiſchen
Geſchütz=
ſalven herüber, anſchließend ſammelten ſich die
Kinder zu den Freivorſtellungen in den Theatern
und Lichtſpielhäuſern. Die reifere Jugend und
das Alter ruht ſich für den Nachmittag und den
Abend aus, der wieder im Zeichen des Tanzes
und des Feuerwerkes ſtehen wird. Alle Welt
zeigt fröhliche Geſichter, nur im Bereich des
ſo=
zialiſtiſchen Landesparteitages herrſcht die
ernſt=
beſorgte Miene vor. Schon der Auftakt war dort
einigermaßen ſtürmiſch. Große Beachtung finden
die Hakenkreuzfahne und die ſchwarz=weiß=rote
Fahne, die in der Mitte der Vorderfront des
Quai d’Orſay luſtig flattern, eingerahmt von
dem amerikaniſchen Sternenbanner, der
braſili=
aniſchen und engliſchen Fahne. Das franzöſiſche
Außenminiſterium zieht am 14. Juli immer die
Fahnen ſämtlicher Staaten auf, mit denen es
diplomatiſche Beziehungen unterhält.
Der „abſoluke Nullpunkk” beinahe
erreichk?
Amſterdam. Im Kamerlingh=
Laborato=
rium zu Leyden ſollen die Profeſſoren de Haas,
Dr. Wiersma und Kramer, die ſeit einiger Zeit
an der Erreichung des „abſoluten Nullpunktes”,
mit beſonderem Eifer arbeiteten, einen neuen
Kälterekord erreicht haben. Sie ſollen ſich dem
abſoluten Nullpunkt bis auf 0,085 Grad genähert
haben. Der bisherige Rekord betrug 0,27 Grad.
Polniſches Militärflugzeug abgeſtürzt.
Zwei Tote.
Poſen. In der Nacht zum Freitag fanden
in der Umgebung von Poſen militäriſche
Flieger=
übungen ſtatt. Im Laufe der Flugmanöver
ſtürzte in der Nähe von Murowana=Goslin ein
Flugzeug aus bisher nicht ermittelten Gründen
aus 1000 Meter Höhe ab. Die Beſatzung,
be=
ſtehend aus zwei Offizieren, fand hierbei den
Tod.
Tödlicher Abſturz eines Berliner Studenten
in den Dolomiten.
Mailand. Aus den Dolomiten wird der
Abſturz des 29jährigen Studenten der Medizin,
Werner Zuerzer aus Berlin, gemeldet. Der
Student hatte am Dienstag von Canazei aus
den Colak beſtiegen, war auf dem Rückweg an
der ſteilen Weſtwand ausgeglitten und auf eine
Steinhalde geſtürzt, wo er tot liegen blieb. Die
Leiche konnte von den Behörden geborgen
wer=
den. Man vermutet, daß er nicht bergerfahren
war und ſich verirrt hatte.
Burg Gleiberg.
Uralter Naſſauiſcher Beſitz war die Burg Gleiberg bei
Gie=
ßen, deren hochragender Bergfried weit hinaus ins Lahntal
grüßt! Schier ein Jahrtauſend hat von den Zinnen der Burg
das Naſſauiſche Banner mit dem Löwen geweht.
Das geſamte Gebiet des alten Naſſauer Landes (mit
Frank=
furt, Homburg und Hinterland) war zu Frankenzeiten in acht
große Gaue geteilt. Der größte Gau war der Niederlahngau,
Anno 770 zum erſten Male urkundlich erwähnt. Die
Gerichts=
ſtätte und Malſtatt des Gaues war der „Reckenforſt” der alte
heilige Hain bei Dietkirchen. Anhängſel des Niederlahngau war
der Ahrd=Gau mit der Herborner Mark und der Haiger=Gau.
Der Ahrd=Gau kommt zuerſt 771 vor; ſeine Malſtatt lag bei
Hörbach (Ritterloh). Der Haigergau wird zuerſt 913 (Pagus
Haigera) erwähnt; ſeine Malſtatt war anfangs bei Malſcheid,
dann in Haiger ſelbſt.
Dieſen Gauen ſtand zur fränkiſchen Zeit der vom König
ein=
geſetzte Gaugraf vor, als höchſter Stellvertreter des Königs ſelbſt.
Seit dem 9. Jahrhundert ſetzten ſich in den einzeluen Gauen
beſtimmte Grafen=Familien feſt, innerhalb deren das Gau=
Grafen=Amt erblich wurde. So finden wir im Niederlahngau
bereits 779 einen Grafen Konrad, der auf die ſpäter mächtig
werdenden Konradiner hinweiſt.
Die Gaugrafen im Ahrd= oder Erdehegau (Erda=Gau) waren
die Grafen von Gleiberg, die 1168 ausſtarben.
Wie bereits erwähnt, übte im Lahngau ſeit Beginn des
9. Jahrhunderts das Geſchlecht der Konradiner das Grafen=Amt
aus. Hier hatte es ſeine Stammgüter und in Weilburg ſeine
Familiengruft. Die Konradiner ſtanden in nahen
verwandtſchaft=
lichen Beziehungen zum Königshauſe der Karolinger. Als
Lud=
wig das Kind (899—911), kaum achtzehn Jahre alt geſtorben
und zu Regensburg beigeſetzt war, erloſch das Geſchlecht der
deutſchen Karolinger, knapp hundert Jahre nach dem Tode
Karls des Großen (geſt. 28. Januar 814.) Bei der nach dem
Tode Ludwigs des Kindes zu Forchheim an der Regnitz
ſtatt=
findenden Königswahl wurde auf den Rat des Erzbiſchofs Hatto
von Mainz Otto dem Erlauchten, dem mächtigen Herzog von
Sachſen und Thüringen, die Königswürde angetragen; er lehnte
ſie jedoch ſeines hohen Alters wegen ab und ſchlug den
frän=
kiſchen Grafen Konrad vor. Dieſer, aus dem edlen Geſchlecht
der Konradiner, wurde erkoren und folgte als König Konrad I.
(911—918), er war mit der weiblichen Linie der Karolinger nahe
verwandt. Der Mönch Ekkehard von Aurach hat uns in ſeiner
Chronik einen Stammbaum der Karolinger aufgezeichnet, in
wel=
chem er Konrad I. als Urenkel König Ludwigs des Deutſchen
(840—876) angibt und Konrad I. als „ultimim Karolorum”
als Letzten der Karolinger bezeichnet.
Bekannt iſt, daß Konrad I. ſterbend ſeinen Bruder Eberhard
beauftragte, die Reichskleinodien dem Herzog Heinrich von
Sach=
ſen zu überbringen, der bann am 14. April 919 zu Fritzlar a. d.
Eder in Heſſen („Fridisleri” bei Widukind) zum deutſchen König
gewählt wurde.
Durch das hochherzige Teſtament König Konrads I. ging die
deutſche Königswürde von den Franken auf die Sachſen über.
Heute erinnert an dieſen edelmütigen Entſchluß des
ritter=
lichen Königs ſein Denkmal auf der „Bodenſteiner Ley” bei
Villmar mit der Inſchrift: „Conrad I. 911—918, deutſcher König
und Graf des Lahngaus, übertrug in treuer Sorge für des
Rei=
ches Sicherheit und Macht ſterbend Heinrich von Sachſen Krone
und Herrſchaft.”
Des Königs Konrad Bruder Eberhard folgte ihm als Herzog
in Franken und Graf in Oberlahngau. Sein jüngſter Bruder
Otto erhielt einen Teil des Mittel=Lahn=Gaus, insbeſondere die
Gegend um Gleiberg und den Solms=Gau, welche damals eine
eigene Gau=Grafſchaft bildeten. Seinen Grafen=Sitz mußte Otto,
genannt der Salier, ſich erſt bauen; dazu wählte er den Berg an
der Gleibach. Hier entſtand eine gewaltige Veſte, die für lange
Zeit der Sitz mächtiger Grafengeſchlechter wurde.
Ottos Bruder, Graf Eberhard, hatte neben der Würde eines
Herzogs von Franken auch noch die Ehren=Stellung eines
kaiſer=
lichen Erbtruchſeß und Pfalzgrafen erhalten. Bei dem Aufſtande
Thankmars gegen den Kaiſer Otto den Großen, und ſpäter bei der
Empörung Heinrichs, des Bruders des Kaiſers, war Graf
Eber=
hard beteiligt; im Jahre 939 wurde er von ſeinen Vettern
Kon=
rad Kurzbold und Udo, die dem Kaiſer Otto treu geblieben
waren, bei Andernach erſchlagen.
Nach dem Tode des Saliers und des Herzogs Eberhard
kam Gleiberg an die nächſten Verwandten. Beim Beginn des
elften Jahrhunderts ging Gleiberg an das Haus Luxemburg
über, dem die Kaiſerin Kunigunde, Gemahlin Kaiſer
Hein=
richs II. des Heiligen, entſtammte. Es iſt mit großer
Wahrſchein=
lichkeit anzunehmen, daß dieſe Fürſtin, deren Brüder und Neffen
ſich urkundlich ſtets „Herren von Gleiberg” nannten, auf dieſem
Schloſſe geboren wurde.
Im Jahre 1103 eroberte Kaiſer Heinrich V., der letzte des
ſaliſchen Kaiſerhauſes, „die ſehr ſtark befeſtigte Burg auf dem
Gleiberg” und gab ſie dem königstreuen Grafen Hermann von
Gleiberg zurück; die Paderborner Annalen, die uns dieſen
Vor=
gang melden, ſchweigend ſich aus über Veranlaſſung und nähere
Umſtände, die ſagen nur, daß die Burg „ſehr ſtark befeftigt”
geweſen ſei.
Eine Tochter des Grafen Hermann, Clementia, vermählte
ſich mit einem Grafen von Geldern und führte, wie die
Chro=
niſten berichten, auf dem Gleiberg einen glänzenden Hofhalt!
Clementia errichtete 1129 das Auguſtiner=Kloſter auf dem
Schiffenberg, zu deſſen Schutz eine Burg erbaut wurde, welche die
Gründung der Stadt Gießen veranlaßte.
Im Jahre 1177 ſtarben die Gleiberger Grafen aus dem
Hauſe Luxemburg im Mannesſtamme aus. Die eine der
Gleiber=
ger Erbtöchter, Mechthild, vermählte ſich mit dem Pfalzgrafen
von Tübingen, die andere, Irmingard, heiratete Hartrad II.
von Merenberg. Faſt genau 150 Jahre blieb der Gleiberg im
Beſitz der Herren von Merenberg, deren Haus im Mannesſtamme
mit Hartrad VI. Anno 1328 erloſch.
Der Merenbergiſche Anteil kam durch die Heirat der
Erb=
tochter Gertrud mit dem Grafen Johann von Naſſau an Naſſau=
Weilburg; ein Teil fiel an die Landgrafen von Heſſen. Die
Burg Gleiberg beſaßen ſie gemeinſam bis zum Jahre 1333, wo
der Landgraf von Heſſen ſeinen Rechten auf dieſelbe entſagte.
Noch am Anfange des Dreißigjährigen Krieges waren, die
mächtigen Naſſauer Grafen, deren Löwen=Banner über Gleiberg
wehte, ungeſtört in der Herrſchaft über die Burg. Graf Ernſt
Kaſimir von Raſſau wurde im Jahre 1635 vom Kaiſer geächtet
und floh nach Metz; Gleiberg wurde an Landgraf Georg II. von
Heſſen=Darmſtadt geſchenkt. In dem Kriege der beiden heſſiſchen
Häuſer, Kaſſel und Darmſtadt, wurde auch das Geſchick der Burg
Gleiberg beſiegelt. Im Jahre 1646 rückten Kaſſeler Truppen unter
dem General Geißo, deſſen Landesherrin, die Landgräfin Amalie,
mit den Schweden verbündet war, gegen Gießen und die Burg
Gleiberg vor. Zwar hatte der Landgraf Georg II. von Darmſtadt
in den bereits eingeleiteten Friedensverhandlungen die Burg
Gleiberg wieder den Naſſauern, nachdem die Reichsacht über den
Grafen Ernſt Kaſimir aufgehoben war, zurückgegeben, und
letz=
terer hatte ſich im Jahre 1646 im Schloßhof zu Gleiberg aufs Neue
feierlich huldigen laſſen, aber die Heſſen=Darmſtädter beſetzten
beim Herannahen der Kaſſeler Truppen erneut die Burg. Dieſe
wurde von dem Hauptmann Hofmann auf das Tapferſte verteidigt.
Zwei Stürme wurden abgeſchlagen, ſo daß die Kurheſſen mit zwei
Wagen voll Toten und Verwundeten nach Reiskirchen zurückzogen.
Nun aber ließ General Geißo ſchwere Artillerie auffahren.
Drei=
hundert Kanonenſchüſſe wurden auf die Burg abgegeben; weil
Waſſer, Brot und Pulver ausgegangen war, mußte der tapfere
Kommandant am 9. Juni 1646 die Burg übergeben. Die Burg
wurde ausgeplündert und in Brand geſteckt. In der Flammen=
Lohe verbrannte auch das für die Geſchichte dieſes Teiles des
Naſ=
ſauer Landes unerſetzliche Burg==Archiv. Erhalten blieb nur der
Bergfried und der ſogenannte Naſſauer Bau.
Nun blieben der Gleiberg und die dazu gehörigen Landesteile
bei Naſſau, die Grafſchaft wurde in zwei Verwaltungsbezirke: die
Aemter Gleiberg und Hüttenberg geteilt. Beide Aemter wurden
1734 vereinigt und mit der Rentei nach Atzbach verlegt. Gleiberg
verlor damit den Reſt ſeiner einſtigen Bedeutung. Bisher hatte
die Burg wenigſtens hin und wieder als Abſteige=Quartier in
ihrem erhaltenen „Naſſauer Bau” gedient. Jetzt wurde es ganz
ſtill in der Burg, auch die Fürſtlichen Beamten hatten ihren
Wohnſitz von Gleiberg nach Atzbach verlegt. Die weiteren
Schick=
ſale der Burg und Grafſchaft Gleiberg ſind eine Folge der
Be=
ſchlüſſe des Wiener Kongreſſes im Jahre 1815.
Durch Staatsvertrag vom 21. Oktober 1816 kam die Grafſchaft
an Preußen. Am 24. Oktober 1816 nahm im Amtshauſe zu
Atz=
bach der Preußiſche Staatsrat von Hatzfeld im Namen des Königs
Friedrich Wilhelm III. von der Grafſchaft Beſitz. Die Naſſauiſche
Regierung rüſtete ihren 102 dortigen Beamten ein feierliches
Ab=
ſchiedsmahl! Eine Landſchaft, die 800 Jahre mit Naſſau
verbun=
den war, ging an Preußen über. Der Naſſauiſche Löwe mußte hier
ſchon fünfzig Jahre vor 1866 dem Preußiſchen Adler weichen —
ein Stück Naſſquiſcher Geſchichte war abgeſchloſſen!
Dr. Ludwig Rorh.
Aus Bädern und Kurorken.
Stahlbad König. Durch den Kommiſſar für das
Frem=
denverkehrsweſen in Heſſen, Herrn Dr. Roeſener, iſt hier, wie in
den anderen heſſiſchen Bädern, eine neue Kurkommiſſion gebildet.
Reiche Arbeit liegt vor ihr, von der die Einwohner ſachliche und
unparteiiſche Förderung erwarten. Das Gewand unſeres Bades
hat mannigfache Verſchönerung erfahren. Viele Häuſer ſind
repa=
riert, geſtrichen und erweitert. Den Bedürfniſſen moderner
An=
ſprüche iſt durch Zentralheizung, fließendes Waſſer in den
ein=
zelnen Penſionen Rechnung getragen. Wer König vor einigen
Jahren beſucht hat und jetzt wiederſieht, iſt über den Fortſchritt
erſtaunt. Planmäßige Zuſammenarbeit des Verſchönerungsvereins
und der Gemeindeverwaltung hat in den letzten Jahren eine große
Zahl Anlagen geſchaffen, die König wie ein Gürtel umgeben. So
werden in dieſem Jahr zwei Anlagen eingeweiht, die eine
ſüd=
wärts im Walde, die geradezu zur Errichtung eines
Freilichtthea=
ters auffordert und die andere auf dem nördlichen Hange, auf
dem ein Ausſichtstempel ſeiner Vollendung harrt. Die Frequenz
iſt, gemeſſen am vorigen Jahre durchaus befriedigend, wenn auch
das ſchlechte Wetter einen Teilſtrich durch die Rechnung gemacht
hat. Hoffentlich bringt der Juli wieder mehr Sonnenſchein.
Hauptſchriftleltung: Rudolf Maupe
Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleten, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart” Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Wiliy Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 14 Seiten.
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Seite 12 — Nr. 194
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 15. Juli 1933
Sportkommiſſar v. Tſchammer=Oſten, Führer der O.Z.
Der bisherige Führer der Deutſchen Turnerſchaft Direktor
Dr. Neuendorff, hat an den Reichsſportkommiſſar von
Tſchammer=Oſten ein Schreiben gerichtet, in dem er
zum Ausdruck bringt, daß Schwierigkeiten und
Wider=
wärtigkeiten den Beſtand der Deutſchen
Turner=
ſchaft gefährden könnten und daß die Deutſche
Turner=
ſchaft in dieſer Zeit eines Führers von autoritärer
Stellung bedarf. Aus dieſen Erwägungen heraus bittet Dr.
Neuendorff in altem Vertrauen den Reichsſportkommiſſar das
Amt des Führers der DT. zu übernehmen. Er verſichert den
Reichs=
ſportkommiſſar der treuen Gefolgſchaft der deutſchen Turner und
ſeiner perſönlichen Bereitſchaft, an der Neugeſtaltung
mitzu=
arbeiten.
Der Reichsſportkommiſſar hat Dr. Neuendorff darauf
geantwortet, daß er bereit iſt, das Amt des Führers der
Deut=
ſchen Turnerſchaft vorübergehend zu übernehmen, mit dem Ziel,
eine große Einrichtung aller deutſchen Turner zu ſchaffen und dieſe
große, für die Nation ſo wertvolle Gemeinſchaft ihrer Bedeutung
entſprechend in die Neuorganiſation des deutſchen Turn= und
Sportweſens einzugliedern.
Der Reichsſportkommiſſar wird in allernächſter Zeit einen
engeren Kreis von Führern beruſen, zu denen auch Dr. Neuendorff
gehören wird.
Er erläßt folgenden
Aufruf:
Deutſche Turner und Turnerinnen!
Das große traditionelle Gebäude der Deutſchen Turnerſchaft,
deſſen Beſtand ſich in guten und ſchlechten Zeiten ſtets bewährt
hat, unterliegt heute grundſätzlichen Umgeſtaltungen und
Um=
wälzungen, die eine ſtarke Führung benötigen. Sie allein iſt
im=
ſtande, das Gebäude zu erhalten und auszubauen. Unter
Berück=
ſichtigung dieſes Geſichtspunktes und mit aller Erkenntnis
mei=
ner Autorität hat Euer Führer Dr. Neuendorff mich gebeten, für
die Neugeſtaltung der Deutſchen Turnerſchaft die Führung
per=
ſönlich zu übernehmen und damit den Willen des neuen Staates
zum Ausdruck zu bringen, die Deutſche Turnerſchaft zu erhalten.
Ich nehme dieſes Amt an, weil ich ſehe, wie ich ſchon ſeit
Be=
ginn meiner Amtstätigkeit zum Ausdruck gebracht habe, daß der
Geiſt Eures Gründers Friedrich Ludwig Jahn das deutſche Turn=
und Sportleben erfüllen ſoll und ebenſo, weil ich wünſche, daß die
Deutſche Turnerſchaft beim Einbau in den neuen Staat dieſem
eine gute Grundlage ſein ſoll, die ihm ideelle Werte ſchafft.
Ich bin mir der Schwere dieſes neuen Amtes bewußt und
ſtütze mich vertrauensvoll auf Eure alten erprobten Führer und
ebenſo auf die mir ſo am Herzen liegende Jugend Eurer großen
Gemeinſchaft.
Euch alle deutſche Turner und Turnerinnen bitte ich, meiner
Arbeit zuzuſtimmen und einmütig und geſchloſſen mit mir den
Neuaufbau zu fördern. Das Deutſche Turnfeſt in Stuttgart mit
ſeinen rieſigen Ausmaßen ſoll mehr denn je der Bedeutung der
Deutſchen Turnerſchaft Ausdruck verleihen.
(gez.): von Tſchammer=Oſten.
Zweiles Kreiskinderkurnkreffen in Nauheim.
Neben dem Stromſchwimmen am nächſten Sonntag führt der
Bezirk ſein zweites Kreiskinderturntreffen, und zwar des
Ried=
kreiſes in Nauheim bei Groß=Gerau durch. War bereits das
eiſte Treffen des Mittel= und Oſtkreiſes in Arheilgen mit der
Teilnahme von über 500 jugendlichen Wettkämpfern ein guter
Erfolg, ſo kann das Nauheimer Treffen noch mehr in bezug der
Teilnehmerzahl befriedigen. Auf nahezu 800 Teilnehmer kann die
Bezirksfachleitung, welche das Kintderturnen betreut, am
kom=
menden Sonntag rechnen, eine Beteiligungsziffer, wie ſie bisher
im Riedkreis noch ſelten erreicht worden iſt. Ein Beweis aber,
daß das Kinderturnen in dieſem Kreiſe in guten Händen liegt.
Eingeleitet wird der Wettkampftag der Jugend mit der üblichen
Beſprechung der Kampfrichter, Riegenführer und Rechner,
vor=
mittags 8 Uhr, im Vereinslokal des dortigen Turnvereins. Um
9 Uhr verſammelt ſich Jugend und Alter zu einer Morgenfeier,
der ſodann das Wetturnen, getrennt nach drei Altersſtufen (
Kna=
ben und Mädchen) folgt. Um 13 Uhr ſammelt ſich die Jugend zum
gemeinſamen Singen im Schulhofe, dem ſich der Werbeumzug
durch die Ortsſtraßen anſchließt. Nach Eintreffen auf dem
Turn=
platze gibt die Turnerjugend einen Ausſchnitt aus dem Schaffen
der Vereine. In Mannſchaftskämpfen, wie Fuß=, Schlagball,
Völker=
ball. Staffelläufe u. a. m., treten ſich einzelne Vereine gegenüber.
Allgemeine Frejübungen der Maſſen beenden das turneriſche
Programm und es ſchließt ſich ſodann die Bekanntgabe der Sieger
an. Dem Jugendtag des Riedkreiſes aber wünſchen wir einen
vol=
len Erfolg.
Nalionales Sportfeſt der Sppgg. Arheilgen
am 15. und 16. Juli.
32 Vereine melden insgeſamt 460 Teilnehmer, 180
Jugend=
liche ſtarten am Samstag mit 300 Einzelnennungen und 35
Staf=
feln und Mehrkämpfe, 280 Aktive melden für Sonntag bei 330
Einzelnennungen und 275 Staffeln und Mehrkämpfen. Dr.
Peltzer am Start.
Genau wie bei den Süddeutſchen Meiſterſchaften am
ver=
gangenen Sonntag kann auch die Sportvereinigung Arheilgen
mit obigem Rekordergebnis aufwarten. Es iſt ein
ausgezeichne=
ter Beweis für den Aufſchwung der Leichtathletik, und es iſt ein
dankbarer Beweis aller ſüddeutſchen Verbandsvereine, wie ſehr
die Sportfeſte der Sportvereinigung Arheilgen beliebt und
ge=
ſchätzt ſind. Wir könnten hier die gleichen Vorworte gebrauchen,
wie ſie für die Süddeutſchen Meiſterſchaften geſchrieben wurden.
Neben vielen Einzelkönnern und Meiſtern wird auch die
Breiten=
arbeit aufs beſte dokumentiert. Beſonders erfreulich iſt die große
Meldung von Landvereinen, die in früheren Jahren immer nur
ſpärlich oder gar nicht vertreten waren. Erfreulicherweiſe haben
ſich auch mehrere Turnvereine gemeldet. Es wird an beiden
Tagen zu Kämpfen kommen, wie ſie Arheilgen noch bei keinem
Sportfeſt erlebt hat. Einen erhebenden und nachhaltigen
Ein=
druck werden zweifellos die Aufmärſche der Teilnehmer an
bei=
den Tagen hinterlaſſen. Sie werden jeweils geführt von dem
Spielmannszug des Vereins. Vereins= Behörden= und
Ge=
meindevertreter werden die Gäſte begrüßen. Weckrufe werden
Arheilgen auf das Feſt aufmerkſam machen, wie auch reichlicher
Flaggenſchmuck.
Es iſt alles aufs beſte vorbereitet und organiſiert. In erſter
Linie iſt erforderlich, daß zu allen Kämpfen pünktlich
ange=
treten wird. Dies gilt beſonders für die Jugendkämpfe am
Samstag, die nur bei pünktlicher und glatter Abwickelung
reſt=
los durchgeführt werden können. Die ſtarke Beſetzung hat Vor=
und Zwiſchenkämpfe erforderlich gemacht. Möge die
Veranſtal=
tung, deren gewaltige Arbeit zum Segen unſeres deutſchen
Vol=
kes geleiſtet wird, auch von günſtigem Wetetr bedacht ſein, wir
werden dann am Montag von einem neuen Markſtein in der
Ge=
ſchichte unſeres ſchönen Raſenſportes berichten können.
Wegen Raummangels ſei von der Schilderung der einzelnen
Kämpfe abgeſehen, ſie ſind alle hervorragend beſetzt. Beſonders
erwähnt ſei noch der Start von Dr. Peltzer, der die 800 und
vorausſichtlich 400 Meter beſtreiten wird. In folgenden
Poſitio=
nen ſind Vorkämpfe erforderlich, dieſelben beginnen pünktlich
9 Uhr vormittags; Klaſſe 1: 100 Meter 400 Meter 4X100=
Meter=Staffel, Hochſprung, Weitſprunx, Kugelſtoßen, Dreikampf,
Keulenwerfen, Klaſſe 2: 100 Meter, 1500 Meter, 4X100 Meter,
Dreikampf. Frauen: 100 Meter, 4X100 Meter, Weitſprung,
Kugelſtoßen, Dreikampf.
Rot=Weiß Darmſtadt — Stadtmannſchaft Dieburg.
Wir machen nochmals auf den heute abend 6 Uhr
ſtattfinden=
den Klubkampf gegen die Stadtmannſchaft von Dieburg
auf=
nerkſam. Dieſer Kampf dürfte wohl einer der ſpannendſten
Klub=
kämpfe werden, zumal die Dieburger in ihren Reihen über ganz
gute Leute verfügen. Ein Gang auf den Rot=Weiß=Platz dürfte
ſich daher für jeden Sportintereſſenten ſicherlich lohnen. Der
Klub=
kampf ſetzt ſich aus folgenden Uebungen zuſammen:
100 Meter, 200 Meter, 400 Meter, 1500 Meter, 3000 Meter,
4mal 100 Meter=Staffel, Schwedenſtaffel, Kugelſtoßen,
Speer=
werfen. Diskuswerfen, Hochſprung, Weitſprung. Steinſtoßen,
Schleuderball und zum Abſchluß eine 10mal eine halbe Runde=
Staffel.
Handball.
Tv. 85 Nieder=Ramſtadt—Tv. Gundernhauſen.
Nach einer mehrwöchigen Ruhepauſe der Nieder=Ramſtädter
kommt dieſes Spiel am Sonntag, nachmittags 3 Uhr, in Nieder=
Ramſtadt auf dem Sportplatz „Wildnis” zum Austrag. Die Gäſte
ſpielen gute Meiſterklaſſe des Odenwaldgaues. Ihre letzten
Er=
gebniſſe laſſen darauf ſchließen, daß die Mannſchaft zur Zeit in
ausgezeichneter Form iſt. Die Einheimiſchen treten in der
bekann=
ten Aufſtellung an. Mit einem ſchönen Spiel iſt zu rechnen.
Vorher: Schüler—Tgſ. Ober=Ramſtadt Schüler.
Fußball.
Tgſ. 1875—Tv. Alsbach.
zNuf fc. Ac Std eutzugesfüfen un gfechf
ſtehen. Denn die Hieſigen haben ſich eingeſpielt und warteten
letzten Sonntag mit ſchönen Leiſtungen auf. Ein Beſuch wird
lohnen. Spielbeginn nachmittags 3.30 Uhr.
Deutſcher Fußballmeiſter in der Tſchechoſlowakei
wurde erneut der DFC. Prag, der im Endſpiel den FC. Gablonz
3:0 (1:0) abfertigte.
Heute Beginn
der ſüddeutſchen Meiſterſchaften im Schwimmen.
Die heutige vaterländiſche Kundgebung anläßlich der
Süd=
deutſchen Meiſterſchaften im Schwimmen am Großen Woog
ver=
ſpricht auch mit den ſportlichen Darbietungen recht intereſſant zu
werden. Sämtliche Vorführungen betonen im Gegenſatz zu den
Kämpfen im Hochſchulſtadion den volkstümlichen Charakter des
Sports. Außer dem feſtgebenden Verein haben ſich in
anerken=
nenswerter Weiſe der Polizeiſportverein, Tade. 1846, der Damen=
SV. München und die am Samstag anweſenden Springer der
Meiſterſchaftskämpfe zur Verfügung geſtellt. Da auch ſonſt noch
verſchiedene Ueberraſchungen geplant ſind, dürfte jeder Beſucher
voll auf ſeine Koſten kommen.
Verſprechen ſchon die Kämpfe am Samstag nachmittag und
am Sonntag vormittag, über die wir bereits berichtet haben,
guten Sport, ſo werden ſie am Sonntag nachmittag noch eine
Steigerung erfahren. Die einleitende Kraulſtaffel 4mal
200 Meter ſieht den EFSC., Jungdeutſchland und Karlsruhe
99 am Start. Wir glauben, daß der EFSC. augenblicklich der
etwas Stärkere ſein wird. Die Damen tragen das
Bruſt=
ſchwimmen 200 Meter mit ſieben Teilnehmerinnen aus.
Pfau=Göppingen dürfte hier für den Sieg in Frage kommen,
wäh=
rend um den zweiten Platz ein ſcharfer Kampf, beſonders zwiſchen
Großmann=Stuttgart, Glück=Pforzheim und Gebauer=Darmſtadt,
entbrennen wird.
Dann wird man vorbildliche Springkunſt zu ſehen
be=
kommen, da die Herren Springer ihre reſtlichen 5 Kürſprünge
ab=
ſolvieren müſſen. Hier wird jeder ſein Beſtes einſetzen, um einen
etwaigen Nachteil von den Pflichtſprüngen des Vormittages
auszugleichen, damit der Sieg oder zumindeſt ein guter Platz
er=
zielt wird. Wir glauben, daß Flichter=München ſeinen Gegnern
etwas überlegen ſein wird, da er doch die größten Erfahrungen
im Springen beſitzt.
Das Damenkraulſchwimmen 100 Meter vereint
5 Teilnehmerinnen, von denen Frl. Ziemann=München wohl die
größeren Ausſichten auf den Sieg haben dürfte. Wer von ihren
Gegnerinnen (Miedl=München, Pfau=Göppingen, Reitzel=Jung=
Deutſchland und Schnabel=Nürnberg) ſich am beſten behaupten
wird, muß der Kampf ergeben.
Das folgende Herren=Bruſtſchwimmen 200 Meter
dürfte einen Sieg des Rekordſchwimmers Paul Schwarz=
Göppin=
gen ergeben. Von den übrigen ſechs Teilnehmern iſt ein ſehr
großer Kampf zu erwarten, den vielleicht Wunſch=Karlsruhe für
ſich entſcheiden ſollte.
Dann kommen die Mittelſtreckler über 400 Meter
zu Wort. Es ſind, wie am Samstag in der 1500=Meter=
Meiſter=
ſchaft wieder Withauer=Frankfurt, Kienzle=Stuttgart und Schraag=
Ludwigsburg, zu denen ſich noch der junge Struck=Offenbach
ge=
ſellt. Hier einen Sieger vorauszuſagen, iſt unmöglich. Wenn
Witt=
hauer ſeinen Sieg vom Vorjahre wiederholen will, wird er ſeine
damalige Zeit beſtimmt unterbieten müſſen.
Die folgende Springmeiſterſchaft für Damen iſt
leider nur durch Frl. Schlütter=München beſetzt. Sie iſt nach der
Ueberſiedelung von Frau Jentſch=Jordan unzweifelhaft die beſte
ſüddeutſche Springerin und wird uns ſchöne Proben ihres
Kön=
nens liefern.
Schwimmprüfung zum Reichs=Sportabzeichen.
Im Rahmen des Stromſchwimmens des Main=Rhein=Bezirks
des Deutſchen Tobd. am Sonntag, den 16. Juli, in Gernsheim,
findet auch die Ablegung der Schwimmprüfung zum Reichs=
Sport=
abzeichen ſtatt. Prüflinge melden ſich bis 12 Uhr, unter Vorlage
ihres Leiſtungsheftes, auf der Hafeninſel bei Bezirks=
Schwimm=
wart (ſtellv. Gauſchwimmwart) Bingel, oder wenden ſich
vor=
her bereits an dieſen, Darmſtadt, Speſſartring 6, 1.
Tennisturnier der Turngemeinde 1846.
In der A=Klaſſe wurden folgende Spiele beendet: Herren=
Einzel: Schildt 1—Sandmann 6:2 6:2, Schildt 2—Bert 0:6 4:6.
Schildt und Bert werden heute um die Vorſchlußrunde kämpfen,
für die ſich ſchon Kabel durch einen Sieg über Herrn Schmitz
qua=
lifizierte — Im gemiſchten Doppel 4=Klaſſe wurden geſpielt:
Palzer=Schildt 1 — Kliffmüller=Sandmann 8:6 3:6 6:3: dann
Laumann=Harzer—Helm=Schmitz 8:6 6:3. — In der B=Klaſſe
qua=
lifizierten ſich für die Endrunde im Damen=Einzel Frl. Schäfer
durch ihren Sieg über Frl. Baum (6:0 6:3) und Frl. Helm, die
Frau Hollatz in drei Sätzen bezwang (7:9 6:3 6:2) — Im Herren=
Einzel ſpielt ſich für die Endrunde Neumann durch ſeinen 6:2 6:4=
Sieg über Hecner. Sein Gegner in der Endrunde iſt Claſon.
Im Herren=Doppel ſiegte Heilmann=Opp-Bauer=Jourdan 6:2 3:6
6:4. — Heute wird die Vorſchlußrunde ausgetragen.
Tennis= u. Eisklub Darmſtadt — 1. Hanauer Tennis= u. Hockeyklub.
Morgen, Sonntag, findet am Böllenfalltor ein Klubkampf
des TuECl. Darmſtadt gegen den 1. Hanauer Tennis= u. Hockey=
Club ſtatt. TEC. ſteht mit Kleinlogel, Werner, Endriß, Steffan,
Vollrath, Krämer, Dr. Merck, Dr. Mößner, Frl. Unckell, Frl.
Pfotenhauer, Frl. Scriba, Frl. Bauckloh, Fr. Vierheller, Frl.
Röhm.
Da auch Hanau mit ſeiner ſtärkſten Mannſchaft antritt, wird
es zu ſpannenden und ſportlich wertvollen Kämpfen kommen,
be=
ſonders da Kleinlogel im Spitzeneinzel alles daranſetzen wird,
ſeine kürzlich beim Hanauer Bezirksturnier durch Hamel erlittene
Niederlage wieder wettzumachen. Spielbeginn 9.30 und 15 Uhr.
Morgen fahren die Junioren des TEC. nach Aſchaffenburg
und tragen ein Freundſchaftsſpiel gegen die dortige Turngemeinde
aus. Abfahrt 9,15 Uhr ab Hauptbahnhof.
Velozived=Club Darmſtadt: „Rund um Darmſtadt”.
4. Lauf zur Clubmeiſterſchaft.
Das traditionelle Rennen „Rund um Darmſtadt” zugleich
4. Lauf zur Clubmeiſterſchaft, iſt das ſchwerſte und intereſſanteſte
Rennen im Wettbewerb um den Titel des Clubmeiſters.
Während die letzten zwei Jahre die Strecke verkürzt und
da=
mit leichter geſtaltet war, wird dieſes Mal das Rennen auf der
früheren Route: Eiſenbahnbrücke am Hauptbahnhof (Start) —
Griesheim — Pfungſtadt — Seeheim — Seeheimer Buckel —
Nieder=Beerbach — Mühltal — Nieder=Ramſtadt — Ober=
Ram=
ſtadt — Roßdorf — Gundernhauſen — Dieburg — Urberach —
Of=
fenthal — Langen — Mörfelden — Groß=Gerau — Büttelborn —
Darmſtadt Brücke am Hauptbahnhof (Ziel) gefahren. Da dieſe
Strecke einige reſpektable Steigungen aufzuweiſen hat, ſtellt dieſer
Lauf an die Fahrer beſondere Anforderungen.
Der Start iſt laut Ausſchreibung bei jeder Witterung vorm.
7 Uhr am Hauptbahnhof (Griesheimer Brücke). Gefahren wird
im Maſſenſtart unter Beteiligung der geſamten Rennmannſchaft.
Schießſpork.
Einweihung des Kleinkaliberſchießſtandes
in der Waldkolonie.
Wie bereits mitgeteilt, findet am 15./16. Juli auf dem
Reichsbahn=Turn= und Sportplatz am Dornheimerweg die Weihe
des neuerbauten Schießſtandes ſtatt. Mit dieſer Feier verbindet
der Reichsbahn Turn= und Sportverein Darmſtadt ein öffentliches
Eröffnungs= und Werbeſchießen. Geſchoſſen wird in folgenden
Ab=
teilungen:
1. Gruppenſchießen: Offene Viſigrung. Entfernung
50 Meter Jede Gruppe 4 Mann, jeder Schütz ein den 3
Anſchlags=
arten je 5 Schuß. Geſchoſſen wird nach Klaſſen A bis D. a) Offen
für die KKS.=Abteilungen der Deutſchen Reichsbahn; b) offen
für alle ſchießſporttreibenden Vereine. 2.
Präziſionsſchie=
ßen: Offene Viſierung. Entfernung 50 Meter. Klaſſe A bis D,
je 5 Schuß in den 3 Stellungen. Offen für alle
ſchießſporttreiben=
den Vereine, 3. Werbeſchießen: Offene Viſierung. 50 Mtr.
3 Schutz ſtehend freihändig. Offen für jedermann.
Für die beſten Schützen und Gruppen ſind Plaketten und
wertvolle Ehrengaben bereitgeſtellt. Zu dem Schießen in den
Ab=
teilungen 1 und 2 haben etwa 20 Vereine Meldungen abgegeben.
Das Schießen beginnt am Samstag um 14 Uhr. Abends 20.30 Uhr
findet zu Ehren der bereits erſchienenen auswärtigen Gäſte ein
Begrüßungsabend im Bahnhofshotel am Hauptbahnhof ſtatt.
Am Sonntag, ab 8 Uhr, Fortſetzung des Schießens.
Nachmit=
tags 15 Uhr feierliche Eröffnung und Uebergabe des
Schieß=
ſtandes durch den Herrn Präſidenten der Reichsbahndirektion
Mainz. — Die Ehrung der Sieger findet abends 20 Uhr auf dem
Sportplatz ſtatt.
Der Reichsbahn=Turn= und Sportverein Darmſtadt ladet die
Darmſtädter Bevölkerung herzlichſt zu allen Veranſtaltungen
ſei=
ner Schießſtandweihe ein. Eintritt zu ſämtlichen
Veranſtaltun=
gen frei.
Mit einer Beteiligung von 52 Vereinen mit 175
Booten und 970 Ruderern wird die 49. Internationale Mainzer
Ruder=Regatta die in dieſem Jahre zahlenmäßig am ſtärkſten
be=
ſetzte Regatta ſein. Durch die Beteiligung faſt aller erſtklaſſigen
Mannſchaften Deutſchlands und hervorragender Clubs aus dem
Ausland werden die Rennen auch qualitativ auf hoher Stufe
ſtehen.
Gewinnauszug
4. Klaſſe 41. Preußiſch-Süddeutſche Staats=Lotterie
Ohne Gewähr
Nachdruck verboten
Auf ſede gezogene Nummer ſind zwei gleich hobe Gewinne
gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer
in den beiden Abteilungen I und II.
2. Ziehungstag
13. Juli 1933
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 400 W.
gezogen
2 Gewinne zu 50000 M. 46418
2 Gewinne zu 10000 M. 143693
4 Gewinne zu 5000 M. 40367 140588
4 Gewinne zu 3000 M. 109754 333363
6 Gewinne zu 2000 M. 237310 341934 377073
22 Gewinne zu 1000 M. 22285 23588 26819 69100 76115 114037
218853 224372 229286 294737 331606
46 Gewinne zu 800 M. 2669 25560 29522 34806 36459 61302 83928
95186 96207 106253 117234 124910 134876 161720 176968 266070
268362 285246 291913 323258 332894 341171 368022
68 Gewinne zu 500 M. 17018 18462 62168 77872 89350 96434
101597 108708 147811 160 195 172609 229607 240628 241712 260783
261151 280659 286861 303860 328261 331264 368656 382657 385653
386384 390306 391680 393302 394896
In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen
2 Gewinne zu 10000 M. 72783
2 Gewinne zu 5000 M. 158435
6 Gewinne zu 3000 M. 1881 38139 136765
10 Gewinne zu 2000 M. 128478 189490 193469 320260 334995
22 Gewinne zu 1000 M. 10769 67904 80108 115071 123586 134866
207600 229769 238663 239623 271743
36 Gewinne zu 800 M. 10167 41784 95056 95851 149796 183899
194631 231502 232976 251722 257976 260386 268 179 284617 291847
316048 322294 340624
60 Gewinne zu 500 M. 12042 16418 57866 69505 60260 72743
84607 115916 153414 154143 181670 185089 206098 238570 240107
256730 267229 268875 296 147 302156 306873 309566 310673 333976
387448
Die Ziehung der 5. Klaſſe der 41. Preußiſch=Süddeutſchen
(267. Preußiſchen) Staats=Lotterie findet vom 8. Auauſt bis 12.
Sep=
tember 1933 ſtatt.
Rundſunk=Progranme.
Frankfurt: Samstag, 15. Juli
Choral.
Frühkonzert auf Schallplatten.
Schulfunk: Hurra, bald Ferien! Peter Tſchepke lieſt eigene
luſtige Geſchichten.
Mittagskonzert auf Schallplatten.
Mittagskonzert. Ausf: H. Huber (Lieder zur Laute), das
Funkorcheſter. Ltg.: G. Görlich.
Jeder hört zu!
Stunde der Jugend: Eine Stunde der Hünfelder Hitler=
Jugend.
München: Nachmittagskonzert. Ltg.: Erich Kloß.
7.10:
7.15:
10.10:
12.00:
13.30:
14.30:
15.30:
16.30:
17.55:
9.50:
10.10:
11.30:
15.00:
15.45:
16 00:
17.00:
17.15.
17.30:
18.00:
18.05:
18.30:
19.00:
AAKK
Anſchl
21.00:
23.00:
wehrt. Praktiſche Ratſchläge von Dr. F. Noack.
Wochenſchau.
Kurzbericht.
Köln: Stunde der Nation. Die Opernprobe. Komiſche
Oper von Albert Lortzing.
3 mal 5 Minuten.
Großes Funkbrettl. Eine luſtige Streife durch unſer
Sende=
gebiet.
Zeit, Nachrichten, Wetter Sport.
Berlin: Tanzmuſik der Kapelle Willi Schönfeld.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Sonnabend. 15. Juli
Für die Frau: Mein Wochenende.
Schulfunk: Filmfahrt nach Afrika, Abenteuer eines
Film=
regiſſeurs.
Dipl. Kaufm. Weiß; Wirtſchaftliche Wochenſchau.
Kinderbaſtelſtunde: Preisaufgabe und Meiſterprüfung.
Adam Carillon: „Bauerngeſelchtes.”
Hamburg: „Nachmittagskonzert.
Sportfunk. Rückſchau und Ausblick.
Wochenſchau.
Deutſche Volkslieder=Duette für Sopran und Tenor. —
Geſang: Martha und Karl Mirus. Am Flügel: H. Weinreis.
Das Gedicht.
12 Waldhörner: Feld=, Wald= und Heidelieder.
Lydia Gottſchewſki: Die Eingliederung der Frau in den
neuen Staat.
Köln: Stunde der Nation: „Die Opernprobe.” Komiſche
Oper von Albert Lortzing.
Kernſpruch.
Breslau: Bauer hör zu! Eine nachdenkliche Stunde für
den Landmam.
Neue deutſche Tanzmuſik. Kapelle Sonntag.
München: Nachtmuſik. Ltg.: E. Kloß.
Welterberichl.
Der Kern des neuen Tiefs iſt ſchnell oſtwärts gewandert und
hat bei uns rege Niederſchläge gebracht. An ſeiner Rückſeite rückt
ozeaniſche Luft nach, ſo daß das Wetter noch ziemlich unbeſtändig
bleibt und vereinzelt noch Niederſchläge auftreten.
Ausſichten für Samstag und Sonntag: Wechſelnd bewölkt,
ver=
einzelt Aufheiterung, Temperaturen wenig verändert,
lang=
ſam ruhiger werdende Wetterlage.
Nummer 194
DarmſtadterCaab
Samstag, 15. Juli
ScheſſNeueſte Nachrichten
Die Bollnnt dur Lnfſcaftstäge.
Deukſchland in dem Kampf um die Verbeſſerung ſeiner wirtſchaftlichen Eriſtenzbedingungen auf ſich geſtellk.
Die Privakwirkſchaft
Berliner und Frankfurter Effekkenbörſe.
Die Berliner Börſe eröffnete geſtern in ausgeſprochen
freundlicher Grundſtimmung, da die Ausführungen des
Reichs=
un die Sorderſte Zront:
wirtſchaftsminiſters Dr. Schmitt und die Erklärungen des Reichs=
Die Deutſche Bank und Disconto=Geſellſchaft führt in ihrem kanzlers vor den Gauleitern und Treuhändern der Arbeit weiter
neueſten Monatsbericht zur Wirtſchaftslage aus:
anregten. Da ſich das Publikum erſtmals wieder ſtärker am Ge=
Für den Welthandel in ſeiner Geſamtheit kann angeſichts der
fortbeſtehenden Währungsunſicherheit und des negativen Verlaufs
der Londoner Verhandlungen nur eine wenig günſtige Prognoſe
geſtellt werden. Solange ſich die Länder nicht zu einer
Zuſammen=
arbeit verſtändigen, wird auch das einzelne Land weder durch
Währungsmanipulationen noch durch andere Maßnahmen ſich den
Auswirkungen der Welthandelsſchrumpfung entziehen können. —
Trotz dieſes unleugbaren Zuſammenhanges bleibt die Tatſache
be=
ſtehen, daß, ſolange die Ausſiſichten für internationale
Wirtſchafts=
zuſammenarbeit und deren Erfolge derartig vage ſind, daß jedes
Land in dem Kampf um die Verbeſſerung ſeiner wirtſchaftlichen
Exiſtenzbedingungen auf ſich geſtellt iſt. Das gilt heute mit ganz
beſonderem Nachdruck für Deutſchland. Wir haben bei der
Ueber=
windung unſerer eigenen Wirtſchaftsnöte mit der Hilfe des
Aus=
landes nicht zu rechnen. Deutſchland als ein eigene und fremde
Rohſtoffe veredelndes Induſtrieland mit ſehr dichter Bevölkerung
kann ſich auf keine Politik autarkiſcher Abſchließung einlaſſen,
ſon=
dern muß verſuchen, ſich einen möglichſt großen Anteil an der
Ver=
ſorgung der Welt mit hochentwickelten Induſtriewaren zu ſichern
und aus dem Erlös ſeine unentbehrlichen Importe und ſonſtigen
Verpflichtungen an das Ausland zu begleichen. Dieſe Einſtellung
iſt für die nächſte Zukunft für uns ebenſo zwingend wie bisher.
Darüber hinaus aber müſſen wir alles einſetzen, um aus eigener
Kraft im Rahmen unſerer Binnenwirtſchaft die vorhandenen
Not=
ſtände und die folgenſchwerſte Kriſenerſcheinung, die
Arbeitsloſig=
keit, zu überwinden.
Aus dieſem Gedankengang ergibt ſich die Bedeutung der
jüng=
ſten, bisher mit ſtarkem Erfolg durchgeführten
Regierungsmaß=
nahmen auf dem Gebiete der Arbeitsbeſchaffung. Einen
dauern=
den und tiefgehenden Erfolg wird das tatkräftige
konjunkturpoli=
tiſche Eingreifen der Regierung nur dann haben können, wenn die
durch die öffentliche Arbeitsbeſchaffung ausgelöſte Bewegung in
breiter Form von der Privatwirtſchaft aufgenommen wird.
Da=
bei gilt es die bereits eingeleitete Durchbrechung des Kreislaufes
der Wirtſchaftsſchrumpfung auszugeſtalten zu einer langſam
fort=
ſchreitenden Belebung, die ſich allein trägt und die Stützen der
ſtaatlichen Arbeitsbeſchaffung entbehren kann. Hierzu gehört, was
immer wieder betont werden muß, in erſter Linie Vertrauen und
Entfaltungsmöglichkeit für eine Privatinitiative, die ſich im
Rah=
men der durch die Intereſſen der Geſamtwirtſchaft und des
Geſamt=
wohls gezogenen Grenzen frei betätigen kann.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
H. Fuchs Waggonfabrik AG., Heidelberg. Die H. Fuchsſche
Waggonfabrik AG., Heidelberg, die zum Konzern Vereinigte
Weſt=
deutſche Waggon gehört, hat in den letzten Wochen ihren Betrieb
wieder aufgenommen, nachdem die ſeit langer Zeit in Ausſicht
ſtehenden Reichsbahnaufträge nunmehr eingegangen ſind. Die
Zahl der Arbeiter beträgt etwa 170, kann aber in den nächſten
Wochen noch auf über 200 geſteigert werden. Der Auftragsbeſtand
reicht für dieſe Belegſchaft etwa bis in den Januar 1934 hinein.
AG. für Zellſtoff= und Papierfabrikation, Aſchaffenburg. In
der Generalverſammlung der AG. für Zellſtoff= und
Papierfabri=
kation, Aſchaffenburg auf der 18 508 100 RM. Aktien vertreten
waren, wurden die Regularien für 1932 einſtimmig erledigt. Der
1932 entſtandene Verluſt von 4,12 Mill. RM. wird zuzüglich des
Verluſtvorkrags aus 1931 mit insgeſamt 5 74 Mill. RM.
vorge=
tragen. Die Fuſion mit der Tochtergeſellſchaft Oberbayeriſche
Zell=
ſtoff= und Papierfabriken AG. Aſchaffenburg, wurde gebilligt. Als
Grund für die Fuſion wurde die erleichterte Uebernahme von
Toch=
tergeſellſchaften auf Grund der Vierten Verordnung des
Reichs=
präſidenten zur Sicherung von Wirtſchaft und Finanzen angegeben.
Die turnusmäßig ausſcheidenden AR.=Mitglieder wurden ſämtlich
wiedergewählt. Anſchließend, machte der AR.=Vorſitzende einige
Mitteilungen über den bisherigen Verlauf des Geſchäftsjahres 33.
Es ſei bisher noch keine Beſſerung gegenüber dem Vorjahre
feſt=
zuſtellen. Die künftige Entwicklung könne allerdings ſehr ſchwer
beurteilt werden, weil die Zellſtoffinduſtrie wie kaum eine andere
von der internationalen Währungslage abhängig iſt. Beſonders
durch den Rückgang des Dollars ſei die Situation von neuem
un=
überſichtlich geworden. Durch die Regierungsmaßnahmen zur
An=
kurbelung der Wirtſchaft ſeien inzwiſchen Anzeichen einer
allge=
meinen Geſchäftsbelebung vorhanden, von der eine Auswirkung
auch für die Zellſtoffinduſtrie erhofft werde.
Metalnokierungen.
Die Berliner Metallnotierungen am 14. Juli ſtellten ſich für
jie 100 Kilogramm für Elektrolytkupfer prompt cif Hamburg,
in Wähz oder Drahibaren. — 14 NMl. Reinnſckel 38 hö
99proz., auf 330 RM., Antimon Regulus auf 39—41 RM.,
Fein=
ſilber (1 Kg. fein) auf 38.50—41.50 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 14. Iuli ſtellten ſich für
Kupfer; Juli 52,75 (53.50) Auguſt 52.75 (53.25), September
53.50 (53.75), Oktober 53.75 (54.25), November 54 (54.25).
De=
zember 53.75 (54.25), Januar 54.25 (54.50), Februar 54.50 (55),
März 54 75 (55.50) April 55 (56), Mai 55.50 (56). Juni 55.75
(56,75). Tendenz: ſtetig. Für Blei; Juli 18.50 (19.25), Auguſt,
September 18.50 (19.50), Oktober 18.75 (19.75), November 19.25
Aüuft 430 dech Setzufer 2. 8c Siche Sö
November, 25.25 (25.75). Dezember 25.50 (26) Januar 25.75
(26.50) Februar 26 (26.75), März 26.25 (27) Aprik 26.50 (27),
Mai 26.75 (27.50) Juni 27 (27.50). Tendenz: ſtetig. — Die erſten
Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
Produkkenmärkte.
i. Weinheimer Obſtgroßmarkt vom 13. Juli. Amtliche Preis= 6% Preuß. St. v. 28
notierungen: Kirſchen 12—22 Pfg. pro Pfund, Erdbeeren 17—21, 6% Sachſen. v. 27
Himbeeren 23—25, Stachelbeeren 8—16, Johannisbeeren rot 9— 68 Thüringenb. 27/
10, desgl. ſchwarz 15—17, Spilling 18—21, Frühzwetſchen 17—20, Dtſch. Anl. Auslo=
Birnen 10—17, Aepfel 20—22, Pfirſiche 15—26 Pfg. pro Pfund. ſungsſch. F,Ab.
Anfuhr 160 Zentner. Nachfrage rege. Nächſte Verſteigerung am
Sonntag um 13 Uhr.
Berliner Produktenbericht vom 14. Juli. Ohne daß das Ge= Deutſche
Schutzge=
ſchäft eine Belebung erfahren hat, war die Stimmung am
Ge=
treidemarkt heute wieder feſter. Infolge des regneriſchen Wetters 8se Baden=Baden.
haben ſich die Hoffnungen auf einen früheren Erntebeginn erneut 62 Berlin. „.v.24
verringert, und für Altgetreide zur kurzfriſtigen Lieferung beſteht 6%Darmſtadt ...
vereinzelt regeres Intereſſe. Für Weizen waren 1—2 Mark höhere 6%Dresden. v. 26
Preiſe zu erzielen; bei Roggen, waren die hieſigen Mühlen mit 82 Frankſurta. M.
Schätze v. 29
Anſchaffungen vorſichtig. Das Offertenmaterial in Neugetreide
„ v. 28
zur befriſteten Lieferung hat ſich auch verknappt; andererſeits wol= / 8%Malnz ...:...
len die Mühlen und der Handel erſt die Veröffentlichung der Re= 6% Mannheimv.27
gierungsmaßnahmen abwarten. Am Lieferungsmarkt wurden die 6%München v. 29
Juli=Sichten merklich höher bewertet, während, die September= 62Wiesbaden v.28
notierungen lediglich gut behauptet waren. Weizen= und
Roggen=
mehle liegen weiter ruhis. Hafer iſt in guten Qualitäten zur
Waggonverladung vereinzelt gefragt. Gerſte in unveränderter
Marktlage.
ſchäft beteiligte, konnten die Kurſe faſt durchweg wieder
Beſſerun=
gen im Ausmaße von zunächſt 0,5—1 Prozent aufweiſen. An dem
Montanmarkt gingen die Gewinne noch darüber hinaus; ſo
konn=
ten Hoeſch bei einem Umſatz von 45 Mille 1½ Proz., Klöckner,
Phö=
nix und Rheinſtahl je 1,5 Prozent und Mansfelder ſogar 1,75
Pro=
zent gewinnen. Auch Braunkohlenwerte waren mit Beſſerungen
bis zu 2,75 Proz. feſt veranlagt, wobei lediglich Rhein.
Braunkoh=
len mit einer Einbuße von 1,5 Proz. eine Ausnahme bildeten. Am
Markt der chemiſchen Werte fanden JG. Farben ſtärkere
Beach=
tung, die nach bereits höherer Eröffnung insgeſamt 19 Prozent
gewinnen konnten. Mit Plus=Pluszeichen erſchienen Dt.
Petro=
leum; bei einem Umſatz von 10 Mille ergab ſich hier eine
Kurs=
beſſerung von 3 Proz. Von Elektrowerten ſind als beſonders feſt
Elektro Schleſien mit 2, Schuckert mit 1 25 und Siemens mit 1.5
Prozent zu nennen. Vernachläſſigt blieben dagegen Textil=,
Zell=
ſtoff=, Papier= und Brauereiwerte, in denen die Veränderungen
kaum über 0,5 Prozent hinausgingen. Von den variabel
gehandel=
ten Bankaktien ſetzten BEW. ihre Aufwärtsbewegung um 3 Proz.
fort; auch Reichsbank fanden wieder etwas Beachtung. Der
Ren=
tenmarkt war ebenfalls freundlich veranlagt, wobei ſich das
Inter=
eſſe vorwiegend auf Reichsſchuldbuchforderungen, ſowie auch auf
Deutſche Reichsanleihen konzentrierte. Ausländiſche Renten
blie=
ben vernachläſſigt. Am Berliner Geldmarkt blieb die Situation
trotz des bevorſtehenden Medios unverändert; Tagesgeld war mit
4½ bzw. 4 Prozent an der unteren Grenze zu haben. In
Privat=
diskonten blieb das Geſchäft nur eng begrenzt.
Die Frankfurter Mittagsbörſe eröffnete in
bemerkens=
werter Feſtigkeit und auch das Geſchäft hat eine leichte Belebung
erfahren, da neben kleinen Käufen der Kundſchaft auch die Kuliſſe
ſich ſtärker beteiligte. Die Rede des Reichskanzlers vor den
Gau=
leitern und Treuhändern der Arbeit und ganz beſonders die
Aus=
führungen des Reichswirtſchaftsminiſters Schmitt gaben ſtärkere
Anregung und haben das Vertrauen weiter gefördert. Im
Ver=
gleich zur Abendbörſe traten auf faſt allen Marktgebieten
Durch=
ſchnittsbefeſtigungen von etwa 1 Prozent ein. Sehr lebhaft war
das Geſchäft für Staatstitel, von denen Altbeſitz 5 Prozent.
Neu=
beſitz /8 Prozent und ſpäte Reichsſchuldbuchforderungen zunächſt ½
Prozent gewannen. Reichsbahn=Vorzugsaktien und Stahlverein=
Bonds waren hingegen etwas vernachläſſigt und nur knapp
gehal=
ten. Am Aktienmarkt ſtanden Montanwerte im Vordergrund des
Intereſſes, wobei die Steigerung der Rohſtahlproduktion als
Aus=
wirkung des Arbeitsbeſchaffungsprogramms anregte. Auch in der
zweiten Börſenſtunde blieb die Tendenz unverändert feſt und es
traten meiſt neue Kursſteigerungen um 0,5—1 Prozent ein; „JG.
Farben gewannen 2 Prozent. Das Geſchäft war indeſſen nicht
mehr ſo lebhaft, nur an den Rentenmärkten war die
Umſatztätig=
keit für Reichsſchuldbuchforderungen (erneut plus 0.25 Proz.) und
Altbeſitzanleihe (unv. 76,5 Proz.) relatv groß. Geldpfandbriefe
waren weiter geſucht; ferner ſtellten ſich Liquidationspfandbriefe
und Kommunal=Obligationen gegenüber den ſchon erhöhten
Kur=
ſen der Abendbörſe um 0,5—1 Prozent feſter. Preußiſche
Land=
pfandbrief=Anſtalt Kommunal lagen jedoch nach eintägiger
Unter=
brechung recht ſchwach. Stadtanleihen lagen ſehr ſtill.
Staats=
renten zogen in einzelnen Fällen etwas an. An dem
Auslands=
rentenmarkt waren Schweizer Anleihen nach der anhaltenden
Be=
feſtigung angeboten und ſchwächer, ebenſo ließen Anatolier leicht
nach. — Tagesgeld 3,25 Prozent.
Die Mitteilung von den Kabinettsberatungen über ſteuerliche
Die rhein=mainiſche Wirkſchaft im Juni 1933.
Im Eiſenerzbergbau des Lahn=Dillgebietes zeigt die
Produk=
tion eine aufſteigende Linie. In der Metall= und in der
Maſchineninduſtrie hielt ſich der Auftragseingang im großen und
ganzen auf der Höhe des Vormonats. In den
Eiſenkonſtruktions=
werken wurden größere Objekte nicht gefragt. Das
Automobil=
geſchäft hat eine ſaiſonmäßige Abſchwächung erfahren, dagegen ſind
im Fahrradgeſchäft ſtückmäßig gute Umſätze zu verzeichnen. Auch
das Schreibmaſchinengeſchäft hat leicht angezogen. Das Geſchäft
in Gerbereimaſchinen wies verhältnismäßig günſtige Ziffern auf,
während der Umſatz in Schleifmaſchinen noch mehr
zuſammen=
geſchrumpft iſt. Ueber die Edelmetall= Schmuckwaren und
elektro=
techniſche Induſtrie iſt nichts weſentlich Neues zu berichten, ebenſo
wie in den Schriftgießereien und Meſſinglinienfabriken die
ungün=
ſtige Geſchäftslage der letzten Monate anhält. Bei der Mehrzahl
der chemigraphiſchen Anſtalten und beim Buchdruckgewerbe iſt ein
Rückgang des Auftragseingangs feſtzuſtellen. Im Baugewerbe
haben ſich die Verhältniſſe gegenüber dem Vormonat nicht
weſent=
lich verändert. Es ſind jedoch einige Gruppen von
Kleinwoh=
nungen begonnen worden. In der Textilinduſtrie hat die leichte
Beſſerung im Inlandsgeſchäft nicht angehalten, auch das
Auslands=
geſchäft blieb weiter ſchwierig. Die Beſchäftigung in der
Schuh=
induſtrie war nach wie vor recht befriedigend. Im Nahrungs=
und Genußmittelgewerbe und in der Schaumwein= und
Wein=
brandinduſtrie brachte der Monat Juni zwar keinen Aufſchwung,
aber auch keinen Rückgang in Umſatz und Menge. Der Tuch= und
Baumwollgroßhandel erfuhr eine geringe ſaiſonmäßige Belebung.
Das Schrottgeſchäft und der Handel mit Nichteiſenmetallen ſind
ohne jede Steigerung geblieben. Im Häute=, Felle= und
Leder=
großhandel haben die Preiſe auf den Auktionen abermals eine
Erhöhung erfahren. Das Gefälle wurde reſtlos untergebracht.
Der Holzgroßhandel berichtet, daß die Preiſe für Rundholz aller
Art noch immer im Steigen ſind. Der Kohlenhandel iſt
natur=
gemäß außerordentlich ruhig. Auch die Umſätze in Drogen und
Pharmazeutika waren ſaiſonmäßig rückläufig. Kurz=, Weiß= und
Wollwareneinzelhandel ſowie Schuhwarenhandel hatten exfreuliche
Belebung aufzuweiſen. Im Teppichwaren= Gold= und
Juwelen=
handel iſt das Geſchäft unverändert ſehr ſtill. Die Entwicklung im
Eiſenwarenhandel war im Berichtsmonat uneinheitlich. Vom
Pa=
vier= und Schreibwarenhandel wird eine leichte Beſſerung
ge=
meldet. Auch vom Photohandel iſt verhältnismäßig Erfreuliches
zu berichten. Im Lebensmittelhandel machte ſich im abgelaufenen
Monat noch keine Belebung bemerkbar.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Der Reichsernährungsminiſter hat die Friſt zur Eoſinierung
des Hühnerweizens auf Grund der weißen, von den
Gemeindevor=
ſtehern ausgeſtellten Bezugsſcheine bis zum 31. Juli d. J. einſchl.
verlängert.
Die deutſche Rohzinkproduktion ſtellte ſich auf Grund der
Be=
rechnungen des Statiſtiſchen Büros der Metallgeſellſchaft AG. in
Frankfurt a. M. im Juni auf 4068 To. gegen 4106 To. im Mai.
Der Zentralverband der deutſchen Metall=Walzwerks= und
Hütten=Induſtrie e. V. gibt folgende ab 13. Juli geltenden neuen
Preiſe (in RM. je 100 Kilo für Abſchlüſſe auf 100 Kilo) bekannt:
Kupfer= Fleche 91 (90), Rohre 112 (111,5), Drähte und Stangen
84 (83,50), Schalen 181 (180); Meſſing: Bleche, Bänder und
Drähte 108 (109), Stangen 89 (90). Roh= 106 (107). Die Preiſe
für Aluminium=Halbzeug blieben unverändert.
Am 12. Juli fand die Gründungsverſammlung des neuen
Ge=
ſamtverbandes der deutſchen Bekleidungsinduſtrie ſtatt. Der
Eigen=
art der verſchiedenen Induſtriezweige iſt durch Errichtung von vier
Fachſchaften für männliche Oberbekleidung, für weibliche
Ober=
bekleidung für Wäſche ſowie für Hüte und Mützen Rechnung
ge=
tragen. Die Fachſchaften gliedern ſich in Bezirks= und
Landes=
untergruppen, ſog. Fachgruppen.
In der württembergiſchen Textilinduſtrie, vor allem in der
Baumwollinduſtrie, war in den letzten 14 Tagen eine weitere
Be=
lebung feſtzuſtellen. Zum Beiſpiel hat eine große Spinnerei, wie
„Der Konfektionär” erfährt, in den letzten 3 Monaten über 1500
Erleichterungen haben auch an der Börſe das Vertrauen aufs neue Neueinſtellungen vorgenommen. In der Trikotagen= und
Strick=
geſtärkt. Die Umſätze blieben zwar noch gering, doch lagen aber
die Kurſe teilweiſe etwas über dem Berliner Schluß. Eine
beſon=
ders freundliche Tendenz zeigten Elektrowerte, die bis 1 Prozent
höher lagen. JG. Farben waren 0,25 Proz. niedriger. Der
Ren=
tenmarkt lag etwas ruhiger, doch traten gegennüber der
Mittags=
börſe Kursveränderungen nicht ein. Im weitern Verlauf blieb die
Tendenz weiter freundlich.
warenbranche war die Lage nicht einheitlich. In einigen
Betrie=
ben war der Auftragseingang jedoch ſo ſtark, daß dauernd junge
Anlernkräfte geſucht werden.
Der Hauptausſchuß für deutſche Fleiſcherzeugung und =
verwer=
tung ſtellt in einer Entſchließung feſt, daß die durch die
Schlacht=
ſteuern der Vieh= und Fleiſchwirtſchaft auferlegten Sonderlaſten
nicht mehr länger tragbar ſind.
Berliner Kursbericht
vom 14. Juli 1933
Deviſenmarkt
vom 14. Juli 1933
Me He
Deutſche Bank u. 1
Diseonto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag.
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyzd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi 1
DeutſcheCont. Gas
R
54.—
45.25
16.25
17.50
21.50
125.25
49.75
11.50
G7.50
154.—
106.75
Deutſche Erdöl ſ.
Elektr. Lieferung
F. G. Farben
Gelſ. Berow.
Geſ. f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Goeſch Eiſen und
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben .
Klöcknerwerke
Korsw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=untn.
Orenſtein & Loppel
114.875
85.875
733.—
60.—
82.25
98.50
63.375
53.625
124.—
53.75
77.25
62.—
43.25
37.875
e
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kalt
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Ber. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr.Draht
Wanderer=Werke
Ve
59.—
164.50
17.—
35.25
122.50
58.—
21.125
70.125
8.—
76.—
55.75
80.625
Sekingfor?
Wien
Prag
Budapeſt
Sofia
Holland
Oslo.
Kopenhagen
Stocholm
London
Buenos=Aires
New Yorl
Belgien
Italien
Paris
D
1o0 finn. Mr.
100 Schilling
n100 Tſch. Kr. 2.54
100 Pengs
100Leva 2.047
1o0 Gulden
100 Kronen
100 Kronen 62.59
100 Kronen R2.28
ſt 2.Stg. 14.00
1 Bap. Peſol 0.328
1 Dollar
100 Franes
Rade
6. 164 6.196
M46.95
69.48
f50.33 70.47
2.93‟
100 Belge 158.19 158.61
100 Lire ſ22.24 122.28
16.42 16.46
Brieft
47.05
12.56
2.a5s
188.62
82.71
72.42
14.04
0.934
2.936
Schweiz
Spanien
Danzig
Japan
Rio de Fanetroſt Milreis
Jugoſlawien
Portugal
Athen
Iſtambu
Kairo
Kanada
Uruguatz
Bland.
Tallinn (Eſtl.)
Riga
Burmftädter ung Kariokarbant Surikapt, Fihalt dtr Aresoker Bunr
Frankfurter Kursbericht vom 14. Juli 1933.
„ Gr. II p. 1984
„. . 1985
„ . 1936
„. 1987
„ 1938
GruppeI
6% Dtſch. Reichsan!
v. 27
.
5½% Intern.,„v. 30
6% Baden.. . v. 27
6% Bahern:. v. 27
6% Heſſen... v. 29
löſungsanl. . . . . .
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.)
bietsanleihe ....
6% Heſſ. Landesbk.
60 „ Goldoblig.
5½% Heſſ. Landes=
Hhp.=Bk.=Lignid.
gnl.
911,
8411.
8G),
86
93.5
83
80.25
85.25
761.
10.5
54
68.5
53
54.25
64.25
65
n
Are
Hyp.=Bk. Licu.
Kom. Obl. ... . .
16% Preuß. Landes=
Pfd.=Anſt. G. Pf.
6% „ Goldoblig.
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. für
Heſſolbobl. R. 11
6% „ „ R. 12
6% Laſſeler Land. Goldpfbr.
62 Naſſ. Landesbk.
5½½ „Liqu. Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ. Anl.
FAuslSer I
*AuslSerII
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
6%Berl. Hyp. Bk.
5½% Lig.=Pfbr.
6% Frrf. Hyp.=Bk.
5½% Lig. Pfbr.
Goldoblig.
82 Frkf. Pfbr.=Bk.
Lig.=Pfbr
3 Mein. Hhp.=Bk.
83
Lig. Pfbr.
6% Pfälz. Hyp.=Bk.
5½% Lig. Pfbr.
6% Rhein. Hyp. Bk.
5½% — Lig. Pfbr.
Goldoblig.
6% Südd. Bod.,
Ereb.=Bank ....
½% Lig. Pfbr.
6% Württ. Hhp.=B.
63
80.25
80"
85
9.5
82
84.5
81.25
87
86.5
85.5
85
16% Daimler=Benz.
6% Dt. Linol. Werke
6% Mainkrw. v. 26
6% Mitteld. Stahll
6% Salzmann u. Co
6% Ber. Stahlwerkel
62 Boigt u. Häffner
F. G. Farben Bonds
5% Bosn. L.E.B.
9. Inbeſt.
5% Bulg. Tab. v. 02
4½2 Oſt. Schätze
47 Oſt. Goldrente
5% vereinh. Rumän
4½½
4%
„.
42 Türk. Admin.
148 — 1. Bagdad
4% „Zollanl.
4½Bungarn 1918
4½% „ 1914
4% Boldr.
1910
4½ —
14½Budp. Stadtanl
42 Liſſabon
4% Stocholm.
Aktien.
Ala. gunſtziide unte
A. E. G. ..... . ...
AndregeNoris Bahn
Aſchaffbg. Brauerei
. Zellſtoff
Bemberg, J. P..
Berl. Kraft u. Lichtl=
Buberus Eiſen.. .
Eement Heidelbero
Karlſtadt.
F. G.chemie, Bafell
86.5
82.25
5.45
6.3
37.5
21.25
Wen
Chabe ........."
Contin. Gummiw.
Contin. Linoleum.
Daimler=Benz ....
Dt. Atl. Telegr. ..
Erböl ......."
Dt. Gold=u.
Silber=
ſcheide=Anſtalt /1
. Linoleum....
Dortm. Ritterbräu
Oyckerhoff & Widm
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ.
„ Licht u. Kraf=
Eſchw. Bergwerk
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
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Feinmech. (Jetter)”
Felt & Guilleaume.)
Frankfurter Hof ..
Gelſenk. Bergwerk.
Geſ.f.elektr. Untern.
Goldſchmibt Th. ..
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Grün & Bilfinger /1
Hafenmühle Frkift.
Hanauer Hofbrauh.
Hanfwerke. Füſſen
Harpener Bergbaul
Henninger, Kempf.
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Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer.
Hochtief Eſſen ..
Holzmann, Phil. „/ 54
Jlſe Bergb. Stamm
Junghans .
41.5 Malt Ehemie ...
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50 Phönix Bergbau.
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59.5 Rh. Braunkohlen „/211.5
81.5
Elektr. Stamm
441,
„ Stahlwerke
23
Riebeck Montan.
83 Roeber, Gebr.
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Salzbetfurth Kalt.
99.5 Salzw. Heilbronn:
Schbfferhof=Bind., /460
Schramm, Lackfbr.
3
Schuckert, Elektr.
54.5 lSchwartz, Storchen
7.75 Siemens & Halske. 1
98 Südb. Zucker=A. 6.
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Genäſſel112,25 Tietz Leonhard .
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86
Rf
7
15.5
81.5
217
63.25
74
62
21
56.75
52.5
38
8
34.75
60
97.25
91.5
88.5
50
58”/
163
z0
153.5
70
WBer. Stahlwerke .
Ver, Ultramarin ..
Voigt & Haeffner.
Beſteregeln Kali..
Zellſtoff Waldhof..
Mlig. Dt. Creditanſt.
Babiſche Bank.. ..
Bk. f. Brauinduſtr.
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Comm. u. Privatb.
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Dt. Eff. u. Wechſel
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Mein. Hyp.=Ban1.
Pfälz. Hhp.=Bani.
Reichsbank=Ant. ..
Rhein. Hyp.=Bank.
Südd. Bod.Cr. B1.
Bärttb. Notenban!!
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Allg. Lokalb. Kraftwl
7% Dt. Reichsb. Vze
Hapag .........
Nordd. Lioyd.. . .
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Verſicherung ..
. Verein. Verf,l201
FrankonaRück=u.9
Mannheim. Verſich
Otavi Minen.
Schantung Handelsl
44.75
106
87.25
61.25
91
50.25
3
45.25
66.5
66
62.5
146.25
98.5
42.5
81
992
16.75
17.5
53.5
330
25
35
[ ← ][ ]Seite 14 — Nr. 194
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 15. Juli 1933
1M
R..1B.+h
Heute und folgende Tage l Heute Samstag Erstaufführung. Heute und folgende
Mady Christians
Paul Hartmann und Alfred Abel in
dem ausgezeichneten
Kriminal Werkspionage-Tonfilm:
Salon
Pora Green
(Die Falle)
Nach Berndorffs bekanntem Buch
„Diplomatische Unterwelt‟
Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr.
Helen Hayes
die berühmte amerik. Schauspielerin
in dem deutschsprachigen Tonfilm:
Der große Erfolg!
Der sensationelle abenteuerliche
Groß=Tonfilm:
Hotel Post
— am Hauptbahnhof —
Heute und morgen
Sommer-Tanzfest
in allen festlich geschmückten Parterre-
Sälen. Mit der erstklassigen Tanzkapelle
Rodemer.
Sonntag
KONZERT
MIT TANZ
Quellen-
Schwimmbad
Stettbacher Tal
Pension u.
Fremden-
zimmer. (V 4564
„Tiger‟ Hai
Vorher:
Gustav Froehlich und Dita Parlo in:
Die heilige Flamme
Beginn: 3.45, letzte Vorst. 8.15 Uhr.
Die Sünde
der MadelonGlaudet
mit
(V. 8762
Marie Prevost — Lewis Stone
Neil Hamilton u. a.
Paokend und erschütternd ist dieser
Film, den eine einfühlende Regie
zum Kunstwerk und das Spiel der
Helen Hapes zum Erlebnis macht.
Dazu das interessunte
Belprogramm.
Rde
Freitag,
den 21. Juli 1933,
abd. 8½ Uhr
pünkt=
lich, im
Vereins=
zimmer bei Sitte:
Außerordenkl.
Haupk=
verſammlung.
Der Vorſtand.
(6780)
Poog. Am 14. Juli
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210 C. Waſſerwärme
vorm. 7 Uhr 220 C.
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*, Liter nur 23 Pfg.
(8775
Po Liter nur 30 Pfg.
½. Liter nur 60 Pfg.
1931er 1/, Liter Bechtheimer
(voll und kräftig) .. . . . . . . nur 4OPfg.
Brauerei
Schloßgasse 25
Vorntgietee
Schul
Felsenkeller
Heute Samatag
Stahlbelmkapelle
Spezialbier
hell und dunkel
Ffaschenbler-
versand.
Sonntag
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Heidelberger Straße 131
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ausgeführt von der Heſſiſchen Landespolizeikapelle unter
per=
ſönlicher Leitung des Herrn Polizei=Muſikmeiſters H. Buslau.
Großer Zapfenſtreich. Eintritt frei.
Anfang 6 Uhr.
8772
im Saal Tanz.
Samstag, den 15. Juli 1933,
abends 8.30 Uhr
Strandfest
Tanz
Ueberraschungen
Das Fest findet
Witterung statt.
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AIIS Rheinstrasse 35 „C
M Inhaber: H. Pharo.s/ R
Stolz weht die Flagge Schwarz-Weiß-Rot
Von eines Schiffes Mast,
Das auf dem Rhein in’s Blaue fährt
Geruhsam ohne Hast.
Wer kann das Ziel voraus schon sagen
Soll einen Preis nach Hause tragen.
Von wo und wann die Abfahrt geht,
Am Montag in dieser Zeitung steht. (8768b
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