Darmstädter Tagblatt 1933


08. Juli 1933

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Einzelnummer 10 Pfennige

A
Torz
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Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 187
Samstag, den 8. Juli 1933.
196. Jahrgang

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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr. Sireſt uſw., erl
ſede Verpſiſchtung auf Erfüllung der Anzeſgenauf=
näge
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G
Bomſe
Banſlonio Deuſche
und Damſädter und

Naionalbanf.

Von der Revolution zur (volution.
Eine hochbedeukſame Rede des Reichskanzlers: Die Revolukion iſt kein Dauerzuſtand. In der Wirtſchaft darf nur das
Können ausſchlaggebend ſein. Mit Wirkſchaftskommiſſionen, Organiſakionen, Konfkrukkionen und Theorien werden wir
die Arbeitsloſigkeik nicht beſeikigen. Alle Machk liegt bei der Reichsgewalk.

Es kommt nichk auf Programme
und Ideen,
ſondern auf das kägliche Brok von fünf Millionen
Menſchen an!
Berlin, 7. Juli.
Auf der Konferenz der Reichsſtatthalter am 6. Juli machte
Reichskanzler Adolf Hitler grundlegende Ausführungen über
die Einſtellung der nationalſozialiſtiſchen Staatspolitik zur Wirt=
ſchaft
. Der Kanzler ging davon aus, daß die politiſchen
Parteien jetzt endgültig beſeitigt ſeien. Dies ſei
ein geſchichtlicher Vorgang, deſſen Bedeutung und Tragweite
man ſich vielfach noch gar nicht bewußt geworden wäre.
Wir müſſen jetzt die letzten Ueberreſte der Demokratie
beſeitigen.
insbeſondere auch die Methoden der Abſtimmung und der Mehr=
heitsbeſchlüſſe
, wie ſie heute noch vielfach bei den Kommunen,
in wirtſchaftlichen Organiſationen und Arbeitsausſchüſſen vor=
kommen
und die Verantwortung der Einzelperſönlichkeit überall
zur Geltung bringen.
Der Erringung der äußeren Macht müſſe die innere Er=
ziehung
der Menſchen folgen. Man müſſe ſich davor hüten, rein
formale Entſcheidungen von heute auf morgen zu fällen, und
davon eine endgültige Löſung erwarten. Die Menſchen ver=
mögen
leicht die äußere Form in ihre eigene geiſtige Aus=
prägung
umzubiegen. Man dürfe erſt umſchalten, wenn man die
geeigneten Perſonen für die Umſchaltung hat. Es ſind mehr
Revolutionen im erſten Anſturm gelungen, als gelungene auf=
gefangen
und zum Stehen gebracht worden.
Die Revolution iſt kein permanenter Zuſtand, ſie darf
ſich nicht zu einem Dauerzuſtand ausbilden. Man muß
den freigewordenen Strom der Revolution in das ſichere
Bett der Evolution hinüberleiten.
Die Erziehung der Menſchen iſt dabei das wichtigſte. Der
heutige Zuſtand muß verbeſſert, und die Men=
ſchen
, die ihn verkörpern, müſſen zur national=
ſozialiſtiſchen
Staatsauffaſſung erzogen wer=
den
. Man darf daher nicht einen Wirtſchaftler abſetzen, wenn
er ein guter Wirtſchaftler, aber noch kein Nationalſozialiſt iſt;
zumal dann nicht, weun der Nationalſozialiſt, den man an ſeine
Stelle ſetzt, von der Wirtſchaft nicht verſteht!
In der Wirtſchaft darf nur das Können ausſchlaggebend
ſein.
Die Aufgabe des Nationalſozialismus iſt die Sicherſtellung
der Entwicklung unſere= Volks. Man ſoll aber nicht
herumſuchen, ob noch etwas zu revolutionieren
iſt, ſondern wir haben die Aufgabe, P. ſition um Poſition zu
ſichern, um ſie zu halten und allmählich muſtergültig zu be=
ſetzen
. Wir müſſen dabei unſer Handeln für viele Jahre ein=
ſtellen
und in ganz großen Zeiträumen rechnen.
Durch theoretiſche Gleichſchaltungen ſchaffen wir keinem
Arbeiter Brot. Die Geſchichte wird ihr Urteil über uns
nicht danach abgeben, ob wir nämlich viele Wirtſchaftler
abgeſetzt und eingeſperrt haben, ſondern danach, eb wir
es verſtanden haben, Arbeit zu ſchaffen.
Wir haben heute abſolut die Macht, uns überall durchzuſetzen.
Aber wir müſſen die abgeſetzten Menſchen auch durch beſſere
erſetzen können. Der Wirtſchaftler muß in erſter Reihe nach
ſeinen wirtſchaftlichen Fähigkeiten beurteilt werden, und wir
müſſen felbſtverſtändlich die wirtſchaftliche Apparatur in Oro=
uung
halten. Mit Wirtſchaftskommiſſionen, Orga=
niſationen
, Konſtruktionen und Theorien
werden wir die Arbeitsloſigkeit nicht beſei=
tigen
. Eskommt jetzt nicht auf Programme und
Ideen, ſondern auf das tägliche Brot für fünf
Millionen Menſchen an. Die Wirtſchaft iſt ein leben=
diger
Organismus, den man nicht mit einem Schlag verwandeln
kann. Die Wirtſchaft baut ſich nach primitiven Geſetzen uf.
die in der menſchlichen Natur verankert ſind.
Die geiſtigen Bazillenträger, die jetzt in die Wirtſchaft
einzudringen ſuchen, bringen Staat und Volk in Gefahr.
Man darf nicht die praktiſche Erfahrung ablehnen, weil ſie
gegen eine beſtimmte Idee iſt. Wenn wir mit Reformen vor
die Nation hintreten, müſſen wir auch beweiſen, daß wir die
Dinge verſtehen und ſie meiſtern können. Unſere Aufgabe
heißt Arbeit, Arbeit und nochmals Arbeit!
Aus den Gewinnnen der Arbeitsbeſchaffung werden wir die
ärkſte Autorität erhalten. Unſer Programm iſt nicht geſchaffen
im ſchöne Geſten zu machen, ſondern um dem deutſchen Volk
ſus Leben zu erhalten.
Die Ideen des Programms verpflichten uns, nicht wie
Narren zu handeln und alles umzuſtürzen, ſondern klug
unſere Gedankengänge zu verwirklichen.
Auf die Dauer wird die machtpolitiſche Sicherheit um ſo größer
ſein, je mehr es uns gelingt, ſie wirtſchaftlich zu untermauern.
Die Reichsſtatthalter hätten dafür zu forgen

und ſeien dem Reichskanzler dafür verantwort=
lich
, daß nicht irgendwelche Organiſationen
oder Parteiſtellen ſich Regierungsbefugniſſe
anmaßten, Perſonen abſetzten und Aemter be=
ſetzten
, wofür allein die Reichsregierung, alſo
in bezug auf die Wirtſchaft allein der Reichs=
wirtſchaftsminiſter
zuſtändig wäre. Die Partei iſt
jetzt der Staat geworden. Alle Macht liegt bei der Reichs=
gewalk
. Es muß verhindert werden, daß das Schwergewicht des
deutſchen Lebens wieder in einzelne Gebiete oder gar Organi=
ſationen
verlagert wird. Es gibtkeine Autorität mehr
aus einem Teilgebiet des Reichs, ſondern nur
aus dem deutſchen Volksbegriff.
Wieder 121000 Arbeitsloſe eingeſtellt.
Nur noch 4,8 Millionen Arbeitſuchende.
Berlin, 7. Juli.
Nach dem Bericht der Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung
und Arbeitsloſenverſicherung, für die Zeit vom 17. bis 30. Juni
1933 hat die ſeit Mitte Februar anhaltende Beſſerung der Lage am
Arbeitsmarkt auch in der zweiten Junihälfte weitere Fortſchritte
gemacht: von Mitte bis Ende Juni iſt die Zahl der
beiden Arbeitsämtern gemeldeten Arbeitsloſen
erneut um 121000 auf 4,856 Millionen geſunken.
Zu berückſichtigen iſt dabei, daß unter den Arbeitsloſen auch
die Perſonen mitgezählt werden, die im Arbeitsdienſt, bei
der Hilfspolizei und bei Pflichtarbeiten tätig,
ſomit im eigentlichen Sinn nicht arbeitslos ſind, ſich aber weiter
beim Arbeitsamt um einen ſtändigen Arbeitsplatz bemühen.
Die Beſſerungserſcheinungen, die ſich in ſämtlichen
Arbeitsamtsbezirken deutlich zeigen und zweifellos über das ſai=
ſonübliche
Maß hinausgehen, ſind nicht nur bedingt durch
die ſteuerlichen Maßnahmen, ſondern auch geför=
dertdurch
das wachſende Vertrauen der Induſtrie
in die politiſche und wirtſchaftliche Entwicklung.
Während im Juni des Vorjahres die Verminderung der
Arbeitsloſigkeit in den überwiegend induſtriellen
Bezirken nur rund 0.12,7 Prozent betrug, hat ſie ſich im Juni
d. J. faſt überall verdoppelt (1,75 7 Prozent).
In der zweiten Juni=Hälfte nahm die Zahl der Hauptunter=
ſtützungsempfänger
in der Arbeitsloſenverſicherung um 109000
auf 416 000, in der Kriſenfürſorge um 15 000 auf 1.310 Millionen
ab. Auch die Zahl, der anerkannten Wohlfahrtserwerbsloſen hat
ſich im Laufe des Juni um 119 000 auf 2042 000 vermindert.
Eine merkliche Entlaſtung erfuhr im Zuſammenhang
mit den Regierungsmaßnahmen trotz der Reiſezeit auch
das Arbeitsgebiet der Hausgehilfinnen in faſt
allen Bezirken.
*
* Nach dieſer Statiſtik ſind alſo gegenüber dem Stand von
6047 Erwerbsloſen, die die Regierung Adolf Hitler, bei ihrem
Amtsantritt vorfand, rund 12 Millionen. Erwerbsloſe unterge=
bracht
worden. Zu beachten iſt dabei, daß ſonſt in den Sommer=
monaten
immer wieder ein Nachlaſſen der Beſchäftigung nament=
lich
in der Landwirtſchaft zu verzeichnen iſt. Zu dieſen 12 Mil=
lionen
ſind noch diejenigen hinzuzuzählen, die aus
dem Lager eines der ſogenannten unſichtbaren
Erwerbsloſen kommen. Bei der vorigen Zählung der
Krankenkaſſen, die allmonatlich eine Statiſtik über die Zahl der
Beſchäftigten aufmachen, ergab ſich eine Zunahme um 650 000 Per=
ſonen
. Es iſt alſo anzunehmen, daß auch die Zahl der unſichtbaren
Erwerbsloſen eine entſprechende Verminderung erfahren hat, ſo
daß wir jetzt ungefähr zwei Millionen Erwerbs=
loſe
wieder im Produktionsprozeß haben. Das iſt
ein recht erfreulicher Erfolg, der natürlich noch geſteigert werden
muß. Da allenthalben die wirtſchaftliche Belebung zum Ausdruck
kommt, beſteht die beſte Ausſicht dafür, daß die Armee der Ar=
beitsloſen
bis zum Winter noch weiter reduziert wird.
Reichsminiſter Darré und das
Hugenbergſche Enkſchuldungsgeſekz.
Berlin, 7. Juli.
Amtlich wird mitgeteilt: Bei Uebernahme des Reichs=
miniſteriums
für Ernährung und Landwirtſchaft hat Reichs=
miniſter
Darré das Geſetz zur Regelung der landwirtſchaftlichen
Schuldverhältniſſe vorgefunden. Die Einſtellung des Miniſters
zu dieſem Geſetz iſt bekannt. Eine ſofortige Umgeſtaltung des
Geſetzes iſt nicht möglich. Der Miniſter hat aber angeordnet,
beſchleunigt zu prüfen, inwiefern auf der Grundlage / 2s Geſetzes
Aenderungen und Verbeſſerungen getroffen werden können, die
dem von ihm im Intereſſe der Geſundung des Bauernſtandes
verfolgten Ziele entſprechen.

Gebührenherabſehung beiderReichspoft
76 Millionen für Arbeitsbeſchaffung.
Berlin, 7. Juli.
In der Verwaltungsratsſitzung der Deutſchen Reichspoſt gab
der Reichspoſtminiſter einen Ueberblick über die Verkehrs= und
finanzielle Lage der Reichspoſt. Er führte aus, daß in den
letzten Monaten in faſt allen deutſchen Ver=
kehrszweigen
eine gewiſſe, über das Saiſon=
übliche
hinausgehende konjunkturelle Bele=
bung
feſtgeſtellt werden konnte. Die Verwaltung
erhoffe für die kommenden Monate eine Verkehrszunahme und
damit auch eine günſtige Entwicklung der Einnahmen.
U. a. nahm der Verwaltungsrat die vom Reichspoſtminiſter
für die Aenderung der Fernſprechordnung und der Poſtordnung
gemachten Vorſchläge an. Von Verwaltungsſeite wurde aus=
geführt
, daß die Deutſche Reichspoſt beabſichtige, durch Aenderung
der Gebühren die Beſtrebungen der Reichsregierung auf Belebung
der Wirtſchaft und Verringerung der Arbeitsloſigkeit zu unterſtützen.
Im Fernſprechverkehr fällt u. a. vom 1. Juli an der
bei Einrichtung eines Fernſprechanſchluſſes zu zahlende Appa=
rat
=Beitrag von 50 RM. fort. Die Gebühr für die
Uebertragung von Anſchlüſſen, die bisher 7,50 RM.
betrug, wird auf 3 RM. herabgeſetzt. Beſonders von der
Landbevölkerung wird begrüßt werden, daß ſich die Zu=
ſchlagsgebühr
, die für Hauptanſchlußleitungen außer=
halb
des 5=Kilometer=Kreiſes der Vermittlungsſtelle
zu zahlen iſt, vom 1. Oktober ab für Anſchlüſſe, für die bereits
5 Jahre die Zuſchläge entrichtet worden ſind, um 40 Prozent
ermäßigt werden.
Die Aenderung der Poſtordnung bringt u. a. ein=
heitliche
Höchſt= und Mindeßmaße für Poſtſen=
dungen
. Es wird künftig möglich ſein, Ueberſchreitung der
Maße nach einer Seite durch Unterſchreitung nach der anderen
Seite auszugleichen.
Es werden herabgeſetzt: die Druckſachen= Ge=
bühren
für Sendungen von 2050 Gramm von 5 auf 4 Rpf, die
Gebühr für Warenproben, Geſchäftspapiere und
Miſchſendungen bis 100 Gramm von 15 auf 10 Rpf.,
die Gebühr für Poſtwurfſendungen bis 20 Gramm von 2
auf 1½ Rpf., die Zuſchläge für ſperrige Pakete von 100 auf
50 Prozent der Paketgebühr. Endlich wird der Zeitungs=
gebührentarif
ſo geſtaffelt, daß von 30 Gramm ab eine glei=
tende
Gebühr von Gramm zu Gramm vorgeſehen iſt.
Die Deutſche Reichspoſt machte dem Verwaltungsrat Vor=
ſchläge
über das Beſchaffungsprogramm in Höhe von
76 Millionen RM. Es iſt eine Finanzierung geplant, die
ſich im allgemeinen an das Verfahren anlehnen wird, das vom
Reich bei der Durchführung des Arbeitsbeſchaffungsprogramms
beabſichtigt iſt.
Sicherung auch der bayeriſchen Oſtmark
gegen den iſechiſchen Mnfun falenic.
Die vom Reichskanzler in dieſen Tagen eingeleitete Son=
deraktion
für Oſtpreußen trägt in ihrer entſchloſſenen
Planung dem Bedürfnis der hervorragenden nationalpolitiſchen
Bedeutung Rechnung. Die neue Aktion beſchränkt ſich formell
zunächſt nur auf Oſtpreußen. Ob und in wieweit in einem
ſpäteren Zeitpunkt auch andere Gebiete ähnlich bedacht
werden können, ſteht noch nicht feſt. Im übrigen muß ſich bei
der Schickſalsverbundenheit des ganzen deutſchen Oſtens die
Sicherung der oſtpreußiſchen Lage ſehr bald auch in allen an=
deren
öſtlichen Grenzſtrichen bemerkbar machen. Es verſteht ſich
ja von ſelbſt, daß die zunächſt in Oſtpreußen zum Einſatz
zu bringenden Wirtſchaftsmittel im Rahmen der gegebenen
Möglichkeit zu allererſt aus den benachbarten oſt=
deutſchen
Gebieten herangezogen werden, denen damit
auch neue Arbeit und neue Wirtſchaftskraft zugeführt wird.
Beſonders naheliegend iſt aber bei dieſer oſtpreußiſchen Aktion
der Vergleich mit der bayeriſchen Oſtmark, mit den
ſchwer ringenden Gebieten des Bayeriſchen Waldes, über
die früher auch ſo viel geredet wurde, ohne daß wirklich eine
nachhaltige Förderung erfolgte. Auch hier iſt eine Sonderlage
gegeben, die einfach auf verkehrsgeographiſche Gründe zurückgeht.
Auch hier handelt es ſich um ein rauhes, klimatiſch benach=
teiligtes
und gleich Oſtpreußen menſchenarmes Land, das doch
gegenüber dem tſchechiſchen Anſturm die gleiche nationalpolitiſche
Leiſtung wie Oſtpreußen zu vollbringen hat. Auch hier iſt noch
viel auszugleichen, ehe man von einer Sicherung der bayeriſchen
Oſtmark ſprechen kann. Und die die Ungunſt von Klima und
Vegetation, von Bodenverhältniſſen und Verkehrslage mit Oſt=
preußen
vergleichbar ſind, wie auch hier wertvolle bodenſtändige
Kulturkräfte um ihr Daſein ringen, ſo muß auch hier der Grund
für die Möglichkeit dauerhafter innerer Ge=
ſundung
erſt durch zuſätzliche Leiſtung der
Nation gelegt werden. Gleich Oſtpreußen und vielleicht ſogar
verhältnismäßig noch mehr iſt für den Bayeriſchen Wald ein
umſichtiger und großzügiger Einſatz des Arbeitsdienſtes erforder=
lich
. Nachdem das oſtpreußiſche Beiſpiel geſchaffen iſt, werden
dieſe Schlußfolgerungen für Oſtbayern nicht lange auf ſich warten
laſſen.

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Seite 2 Nr. 187

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Samstag, 8. Jufi 1933

50 Berliner marxiſtiſche Aerzke verhafket.

Berlin, 7. Juli.
Auf Anordnung der Geheimen Staatspolizei wurden in der
vergangenen Nacht 50 Berliner Aerzte verhaftet, die ſich unter
dem Namen Beratungsſtelle für Aerzte, in Verbindung mit
der Berliner jüdiſchen Gemeinde, zu einer Vereinigung marxi=
ſtiſcher
, kommuniſtiſcher und anarchiſtiſcher Aerzte zuſammenge=
tan
hatten. Die bisher getroffenen Feſtſtellungen haben bereits
ergeben, daß es ſich bei der Geheimorganiſation dieſer Aerzte um
eine Zentralſtelle der Greuelpropagandaverbreitung handele. Auch
landesverräteriſches Material wurde vorgefunden. Außerdem
liegen Schriftſtücke vor, aus denen hervorgeht, daß zur Sabotage
gegen die Regierung der nationalen Revolution aufgefordert
wurde.
Kampf gegen die Feinde der nakionalen Erhebung.
WSN. Gießen, 7. Juli.
Wie die Staatspolizeiſtelle Gießen mitteilt, wurde bei über=
raſchenden
nächtlichen Durchſuchungen eine größere Anzahl Druck=
ſchriften
der ernſten Bibelforſcher, verbotene politiſche Bro=
ſchüren
uſw. vorgefunden und beſchlagnahmt. Ein Prediger
einer Sekte war auch im Beſitz von zwei Schußwaffen. Der
Mann wurde der Staatsanwaltſchaft Gießen vorgeführt und
gegen ihn ein Verfahren wegen unerlaubten Waffenbeſitzes ein=
geleitet
. Außer dieſem Prediger wurden noch vier Männer in
Schutzhaft genommen, die nach Abſchluß der Ermittlungen
wieder freigelaſſen wurden.
In Staden (Kreis Friedberg) wurde ein Dienſtmädchen
das dem verbotenen Kampfbund gegen den Fascismus als
Mitglied angehörte, und zwei dortige Kommuniſten in Schutz=
haft
genommen.
17. Angehörige der KPD. und der SPD. aus dem Kreiſe=
Gießen, die vorher in Schutzhaft genommen worden waren,
wurden geſtern in das Konzentrationslager in Oſthofen gebracht.
In Lich wurden bei einer Durchſuchung in der Wohnung
einer dortigen Familie Sprengkapſeln, Zünder für Handgranaten
und Leuchtmunition vorgefunden und beſchlagnahmt. Das Straf=
verfahren
iſt eingeleitet, ein Mitglied der Familie wurde in
Schutzhaft genommen.
In einem Hotel in Gießen wurde ein Reiſender wegen
Beleidigung der NSDAP. feſtgenommen. Ferner wurde ein
Kommuniſt feſtgenommen, der ſich beim Betteln Beleidigungen
gegenüber der Reichsregierung zuſchulden kommen ließ.
Keine unbefugken Eingriffe in den Aufbau
der örtlichen Studenkenſchaften.
Berlin, 7. Juli.
In letzter Zeit iſt mehrfach in den Aufbau und die Arbeit
der örtlichen Studentenſchaften von Stellen eingegriffen worden,
die nach dem Reichsgeſetz über die Bildung von Studenten=
ſchaften
an den wiſſenſchaftlichen Hochſchulen bzw. nach der Ver=
faſſung
der Deutſchen Studentenſchaft und den Studentenrechts=
verordnungen
der Landesregierungen hierzu nicht befugt waren.
Der Reichsinnenminiſter hat die Landesregierungen gebeten
ſolche unzuläſſigen Eingriffe zu unterbinden und auch ihre Hoch=
ſchulen
mit gleicher Weiſung zu verſehen.
Die evangeliſche Jugend
unkerſtellt ſich Wehrkreispfarrer Müller.
Berlin, 7. Juli.
Die geſamte evangeliſche Jugend Deutſchlands hat ſich unter
die Schirmherrſchaft des Bevollmächtigten des Reichskanzlers
Adolf Hitler, Wehrkreispfarrer Müller, geſtellt. In einer Sitzung
im Zentralausſchuß für Innere Miſſion, an den die evangeliſche
Jugend angeſchloſſen iſt, wurde unter Leitung des ſtaats=
kommiſſariſchen
Bevollmächtigten Pfarrer Themel Lage und Auf=
gabe
der evangeliſchen Jugend im neuen Deutſchland mit dem
Reichswart Dr. Stange und den Führern der evangeliſchen
Jugendverbände eingehend durchgeſprochen. Einmütig wurde der
innere Neubau der evangeliſchen Jugend gefordert und in ſeinen
Grundlinien feſtgelegt. Vereinfachung der Organiſationsform
und Verjüngung der Führerſchaft werden durchgeführt. Ein
vorbehaltloſes Ja zum Nationalſozialiſtiſchen Staat wurde von
der ſtaatstreuen evangeliſchen Jugend ausgeſprochen.

Vom Tage.
Die Staatspreſſeſtelle der heſſiſchen Regierung be=
findet
ſich von heute ab, nicht mehr im Staatsminiſterium, Neckar=
ſtraße
, ſondern im Staatsminiſterium am Adolf=Hitler=Platz,
1. Stock.
Die Zentrumsfraktion des Heſſiſchen Landtags hat ihre Auf=
löſung
beſchloſſen. Ein Verbindungsmann wurde beauftragt, Füh=
lung
mit der nationalſozialiſtiſchen Fraktion aufrechtzuerhalten.
Die früheren Mitglieder der Zentrumsfraktion ſind zunächſt par=
teilos
, bis die Grundſätze über das Hoſpitieren bei der NSDAP.=
Fraktion geklärt ſind.
Der Hauptſchriftleiter des Deutſchen, Karl Buſch, M. d. L.,
iſt heute in den kleinen Konvent der Deutſchen Arbeitsfront be=
rufen
worden.
Der Landesleiter des Bayeriſchen Heimat= und Königsbundes
hat nach einer Vereinbarung mit der oberſten SA.=Führung den
Bund mit ſofortiger Wirkung aufgelöſt
Pater Franziskus Strathmann, O.P., der Führer des vor
wenigen Tagen aufgelöſten Friedensbundes deutſcher Katholiken,
iſt in Berlin auf Veranlaſſung der politiſchen Polizei verhaftet
worden.
Der Staatskommiſſar für die ev. Landeskirchen Preußen hat
den Bevollmächtigten des Reichskanzlers, Wehrkreispfarrer Mül=
ler
, mit der Führung der Ev. Landeskirche Alt=Preußiſcher Union
beauftragt.
Die ſoziale Gerichtshilfe wird im Bereich der preußiſchen
Juſtiz künftig fortſallen.

Beginn der Danzig=polniſchen
Berhandlungen.
Danzig, 7. Juli.
Amtlich wird mitgeteilt: Der diplomatiſche Vertreter der
Republik Polen in Danzig, Miniſter Dr. Papée, ſtartete am
Donnerstag dem Präſidenten des Senats, Dr. Rauſchning, einen
Beſuch ab, wobei die ſofortige Aufnahme der in Ausſicht ge=
nommenen
direkten Verhandlungen beſprochen wurde. Am Sams=
tag
wird zunächſt ein Ausſchuß aus zwei Vertretern Danzigs
und Polens zuſammentreten, der das Programm der in erſter
Linie zu behandelnden Meinungsverſchiedenheiten feſtlegen wird
Sobald über dieſes Programm eine Einigung erfolgt iſt, wer=
den
die einzelnen Fragen gruppenweiſe entſprechend den ver=
ſchiedenen
Sachgebieten von den einzelnen Ausſchüſſen ſofort
in Angriff genommen werden.
Polikiſche Zuſammenſtöße in Graz.
WIIB. Graz, 7. Juli.
Im Rahmen ſeiner Propagandafahrt für die öſterreichiſche
Vaterländiſche Front ſprach am Donnerstag abend hier
Bundeskanzler Dr. Dollfuß, der in ſeiner Rede die national=
ſozialiſtiſche
Bewegung in Oeſterreich außerordentlich ſcharf an=
griff
. Die Anweſenheit von Dr. Dollfuß in Graz gab. Anlaß
zu großen nationalſozialiſtiſchen Kundgebungen in der Stadt.
Schon während der Rede des Bundeskanzlers zogen Tauſende
von Nationalſozialiſten unter Abſingen des Deutſchland= und
des Horſt=Weſſel=Liedes über den Ring und ſammelten ſich be=
ſonders
ſtark vor der Oper an. Der Polizei gelang es erſt nach
Heranziehung von Verſtärkung und unter Anwendung des
Gummiknüppels, die nationale Jugend vorübergehend zu zer=
ſtreuen
. Nach Beendigung der Rede des Bundeskanzlers käm es
zwiſchen Nationalſozialiſten, die nun die Straßen einſäumten,
und Teilnehmern an der Kundgebung der Vaterländiſchen
Front zu Zufammenſtößen, bei denen etwa zehn Perſonen leicht
verletzt wurden. Erſt nach 11 Uhr nachts hatte die Polizei die
Straßen geräumt und die Ruhe wiederhergeſtellt. Etwa 50
Perſonen wurden in Haft genommen.
Deutſche Rundfunkreden ſollen in Oeſterreich
nicht gehört werden.
EP. Wien, 7. Juli.
Der Sicherheitsdirektor von Salzburg, Generalmajor Wim=
mer
, hat im Hinblick auf die jüngſte Rundfunkrede des Reichstags=
abgeordneten
Theo Habich und die angekündigten weiteren Reden
auf dem Münchener Sender ein Verbot der Aufnahme politiſcher
Reden aus dem deutſchen Rundfunk und ihre Verbreitung durch
Lautſprecher in öffentlichen Lokalen und auf Plätzen in ganz
Salzburg erlaſſen.

Die deukſche Rundfunk=Einheik.
Gründung der nakionalſozialiſtiſchen Rundfunk-
kammer
.
TU. Berlin, 4. Juli.
Am Montag fand in Berlin die Gründung der national=
ſozialiſtiſchen
Rundfunkkammer e. V. ſtatt. Im Einverſtändnis
mit dem Reichspropagandaminiſterium hatte der Reichsverband
deutſcher Rundfunkteilnehmer e. V. zum Zuſammenſchluß aller
Funkſchaffenden aufgerufen. Die Pgg. Horſt Dreßler=Andreß
und Eugen Hadamoſky haben nunmehr als Vertrauensmänner
des Reichspropagandaminiſters Dr. Goebbels und als verant=
wortliche
Leiter des deutſchen Rundfunks nach über einhalb=
jährlicher
Vorbereitungsarbeit die nationalſozialiſtiſche Rund=
funkkammer
geſchaffen, um alle mit dem Rundfunk in Ver=
bindung
ſtehenden Kräfte mit dem Geiſt und Willen des
Nationalſozialismus zu durchdringen.
Die nationalſozialiſtiſche Rundfunkkammer verwirklicht die
deutſche Rundfunkeinheit durch die Zuſammenfaſſung aller mit
dem Rundfunk verbundenen Kräfte. Damit erhält der Führer
des deutſchen Rundfunks, Reichsminiſter Dr. Goebbels, nun=
mehr
auch entſcheidenden Einfluß in allen Verbands= und
Organiſationsangelegenheiten außerhalb des ſtaatlichen Rund=
funks
. Das kommt beſonders deutlich darin zum Ausdruck, daß
der Präſident der Kammer von Dr. Goebbels ernannt wird.
Die Aufgaben der Rundfunkkammer.
Die Kammer hat u. a. folgende Aufgaben:
Zuſammenarbeit aller Gruppen des deutſchen Rundfunk=
weſens
in nationalſozialiſtiſchem Verantwortungsbewußtſein
und Gemeinſchaftsgeiſt.
Einordnung techniſcher und wirtſchaftlicher Beftrebungen in
die politiſche Aufgabe der einheitlichen Führung der öffent=
lichen
Meinung.
Schaffung einer bereits im Volke verankerten organiſa=
toriſchen
Grundlage des deutſchen Rundfunkweſens zur Er=
weiterung
und Vertiefung der Mitarbeit des Rundfunks an der
Bildung des Volkswillens.
Vermittlung des Rundfunks an alle Volksgenoſſen.
Sicherung eines einwandfreien Rundfunkempfanges im
Intereſſe der deutſchen Hörerſchaft.
Erweckung des öffentlichen Verſtändniſſes für die Aufgaben
der Funkinduſtrie, der Erfinder und geiſtigen Arbeiter, der
Handarbeiterſchaft und des Funkhandels.
Unterſtützende Maßnahmen für die Marktregelung, ſowie
die Erzeugung und den Abſatz von techniſch hochſtehenden, preis=
würdigen
Apparaten für alle Bedürfniſſe des deutſchen Rund=
funkmarktes
, insbeſondere der breiteſten Volkskreiſe.
Schutz gegen Ueberfremdung des deutſchen Marktes und
Ueberſchwemmung mit Auslandsfabrikaten.
Mitglieder können Verbände oder Gruppen bzw. Geſell=
ſchaften
des deutſchen Rundfunkweſens ſein, die als Funk=
ſchaffende
durch funkpolitiſche, funkkünſtleriſche, funkkritiſche, funk=
organiſatoriſche
, funktechniſche, funkwirtſchaftliche oder ſonſtige
Arbeit auf dem deutſchen Rundfunk Einfluß nehmen, mit ihm
zuſammenhängen oder an ſeiner Geſtaltung, ſender= oder
empfangsſeitig, unmittelbares Intereſſe haben.
Unter dem Präſidenten der Kammer ſteht ein geſchäfts=
ührender
Vorſtand aus zwei Mitgliedern. Von den Kammer=
mitgliedern
wurden einſtimmig die Pgg. Korvettenkapitän a. D.
Pl. Ferber zurzeit Staatskommiſſar beim ſüddeutſchen Rund=
unk
, und Karl Hintze, geſchäftsführendes Vorſtandsmitglied des
Verbandes der Funkinduſtrie, in den Vorſtand gewählt. Di
Ernennung des Präſidenten und die Zuſtimmung des Mini=
ſteriums
zur Wahl der geſchäftsführenden Vorſtandsmitglieder
dürfte in den nächſten Tagen erfolgen.
Mit der Gründung der nationalſozialiſtiſchen Rundfunk=
kammer
e. V. hat ſich der Totalitätsanſpruch des National=
ſozialismus
auf dem Gebiete des Rundfunks durchgeſetzt.
Königshükker Schülerinnen
wegen Heil=Hitler=Rufen verurkeilk.
TU. Kattowitz, 7. Juli.
Vor dem Burggericht in Königshütte wurde am Donners=
tag
gegen 17 Schülerinnen der Handelsſchule in Königshütte
verhandelt, weil ſie auf dem Korridor des Schulgebäudes Heil=
rufe
auf Hitler ausgebracht hatten. Zwei Schülerinnen wurden
zu ſieben Tagen Arreſt bzw. 100 Zloty Geldſtrafe, zwei weitere
zu drei Tagen Arreſt und 15 Zloty Geldſtrafe verurteilt. Die
übrigen Mädchen wurden freigeſprochen.

* Der Weg ins Jugendland.
Von Wilhelm Michel.
In den Wald gehen, iſt eine Heimkehr.
Wenn der Waldrand hinten als eine Wand aus feuer=
flüſſigem
Goldgrün verſinkt und das Reich der durchrauſchten
Schatten ſich hoch über uns ſchließt, ſind wir aus einer abgelei=
teten
Welt in etwas Wirkliches eingetreten. Grüne Wildnis
oben und unten, weiße Anemonen, gelbblütige Neſſeln im Wald=
gras
, dazwiſchen der getretene Pfad, der dicke Buchenſtämme
umrundet ſo leitet das hinein in Schweigen und Rauſchen.
Der Menſch, der in den Wald geht, geht unter in lauter
Leben. Was er draußen vor dem Waldrand war, muß in Hauch
und Duft, in einem Zauber von Raum und durchſichtiger Däm=
merung
ertrinken. Aber es hat ſogleich ein Auferſtehen und eine
Verwandlung. Der Stock in der Hand iſt noch derſelbe, auch die
Kleider, auch die ſogenannten Gedanken. Aber der Glaube in der
Bruſt iſt anders. Ganze Wertreihen ſind getilgt und durch andere
erſetzt. Die Augen blicken ein Leben in die Welt, das vorher
nicht da war. Am Waldrand hatte er noch Verſchiedenes im
Sinn, das von draußen war. Etwa ein Geſchäft, das zu über=
legen
war, oder ein federgeſchmücktes Schauſtück von einer Eitel=
keit
, das er im Gehen vor ſich her zu ſchwenken dachte, oder
ein prächtiges gehämmertes Ding von einem Groll, das er
wenig durch den Wald ſchaukeln wollte. In der Waldtiefe, wenn
kein Laut mehr von draußen hereinſchlägt, merkt er auf einmal:
es waren Strohwiſche, und wirft ſie fort.
Nein, es waren draußen keine Strohwiſche: aber ſie wurden
ihm in der Hand verwandelt. Der Kuckuck rief, Rotkehlchen ſang,
Eichhörnchen huſchte rot um den Tannenſtamm, Maiglöckchen
ſtand hingeperlt am Wege: da ſchwand den Dingen von drau=
ßen
die Subſtanz. Ein Märchen ging ihm durch den Sinn, daß
er einen Augenblick ſtehen blieb und nachſann, wie das war mit
der weißen Hütte im Tannendunkel und dem Brüderchen, das
als ein Tierlein zur Schweſter lief. Blumen ſtanden am Fenſter,
ein Garten lag davor, und ein Pfad lief neben vorbei, aus
Wald in Wald, weit hinaus in eine Welt, die die Kinder nicht
kannten. Das war es, was den Wanderer verwandelte. Es holte
ihn aus dem Schein ins Weſen, und eben den Pfad, der ins
Uinbekannte führt, den geht er jetzt ſelbſt.
Alle Waldpfade ſind Wege eines Vergeſſens und einer Er=
innerung
. Was kann ſo erloſchen ſtill ſein wie ein Weg zwiſchen
Tannen? Gefühle ſchwingen aus, das Geſtern verſchwebt, eine
ewige Gegenwart breitet ſich aus. Gegen den Weg bilden die
dunklen Aeſte eine Mauer, beſteckt mit hellgrünen Jungſproſſer
nud karminroten Blütenzapfen. Aber blickt man durch in die
Tiefe des Tannenſchlages, ſo iſt da ein Platz, wo auf den Wald=

boden ein kreisrundes, geiſterhaftes Licht fällt, wie aus einer
Kuppel. Es iſt eine Art Mondlicht, mitten im Sommertag; es
iſt Licht, das ſchon ins Geiſtige weiſt. Elbiſche Weſen könnten
in ihm leben. Darf man nicht die Wand der Tannenzweige
auseinanderſchieben und einige Atemzüge lang in die Waldtiefe
ſtarren, leiſe wie ein Waldtier, um die Elfen nicht zu ſtören,
an die man nicht glaubt?
Wird der Hochwald weit und licht auf der freien Höhe
was iſt das für ein leichtes, hohes Leben, das da ringsum
aufgebaut iſt! Das Denken, das Wollen macht im täglichen Da=
ſein
alle Dinge ſchwer und laſtend. Hier fliegen Laubzweige frei
und feſtlich in der Luft, Gras und Boden, borſtiges Ge=
ſtrüpp
und haushohe Felſen ein innerer Auftrieb hebt hier
alles in eine durchheiterte Leichtigkeit der Erſcheinung. Jedes
Ding trägt ſein Leben mit ſchwebender Anmut vor, die Atem
luft iſt leicht, die Berglinien wiegen ſich zart in den Duft der
Ferne. Selbſt die mächtigen Buchenſtämme leben viel zu gegen=
wärtig
und zu freiwillig, um noch Laſt in ſich zu haben. Hier
wehrt ſich nichts gegen das Sein. Das iſt es, was allem
den feſtlichen Schwung gibt. Vergangenheit, Zukunft, alles
Wünſchen und Streben iſt eingegangen in den währenden, ſeligen
Augenblick. Stunden können da vergehen, aber keine Zeit. Es
iſt wie bei der Brunnenſchale, die ſtrömt und ruht: Waſſer läuf
über den Rand, aber der Spiegel ſinkt nicht. Dem Menſchen,
der im währenden Augenblick lebt, ſtrömt unaufhörlich Zeit zu
aus den ungemeſſenen Schätzen, die im Speicher der Stille
ruhen. Die Minuten und Stunden laufen ins Dunkel, aber ſein
Zeitſpiegel ſinkt nicht. Er hat ihrer die Fülle.
Plötzlich beim Weg hinab, im Heraustreten auf eine Wald=
wieſe
tief im Grund, weiß er: das alles iſt mir nicht fremd.
Dieſes Leben gehört mir zu. Ich kenne es in der Weiſe einer
uralten Erinnerung. Es iſt meine Kindheit, die ich im Wald
durchwandere. Irgendwann einmal, vor ſagenhaft ferner Zeit, iſt
es geſchehen, daß mir die Kindheit verloren ging. Sie iſt eines
Tages verſchwunden, mitten in die Welt hinein. Sie verlief ſich
im Gewühl der Gedanken oder auf den lärmenden Straßen
des EErwerbslebens. Oder eine böſe Fee nahm ſie mit, oder ſie
fuhr auf einer Herbſtwolke lächelnd davon.
Wohin?
Sie iſt hierher in den Wald gegangen. Hier blieb das ewige
Kinderland ſtehen mit grünem Dunkel hinter dicken Buchen=
ſäulen
und den Wolken, die hoch oben das Blau durchfahren,
von dem alten Heimweh getrieben. Hierher in den Wald hat
ſich das alte Lieben und Glauben gerettet, das einſt mein war,
auch die wunderbare Feſtigkeit des Daſeins, auch die geliebten
Schrecken, die am Rand des Kinderlebens ſtehen, und die
lebensgeladener ſind als alle Sicherheit, die die ſpäteren Alters=
ſtufen
vielleicht erwarben.
Deshalb, weil der Weg in den Wald zum Kinderland führt,

iſt er eine Heimkehr. Das iſt ein ſo echtes Glück, daß man es
ſogar in blanke, harte Worte faſſen kann.
Jedes Herz, auch das dürrſte und ärmſte, iſt in der Kind=
heit
mit dem vollen Lebensſtrom der Welt verbunden. Träume
Entwürfe gehen durch die Kindheit in großgebauſchten Geſtal=
tea
, erſte Anrufungen und zugleich erſte Erfüllungen. Vorge=
danken
künftiger Taten gehen durch ſie hin, und vor allem
wachſen nur in der Kindheit jene Vorſtellungen eines feſtlichen,
zur Fülle gereiften Lebens auf, die dann ſo oft in einem
tiederen Treiben vergeudet werden und denen man manchmal
alte Menſchen noch trauernd nachblicken ſieht. Hier im Jugend=
land
bildet ſich alles, was zu unſerer echten Lebensbeziehung
gehört. Wie oft hat einer erſt als Greis das Haus am Meer
gebaut, das er ſich als Kind erſehnte! Wie oft hat einer erſt als
Mann das eine, das herrliche Gedicht geſchrieben, von dem er
als Kind träumte!
Im allmählichen Heranwachſen des Zwieſpaltes, dem keiner
entgeht, muß das alles zunächſt zerfallen. Aber überall, wo ein
Menſch zu ſeiner Tat, zu ſeinem Glauben oder Wiſſen
kommt, wandert er in ſeine Jugendform wieder ein. Wenn er
liebt, knüpft er an ſeine Kindheit wieder an. Wenn er dichtet,
wenn er etwas Schwungvolles tut oder einen großen feſtlichen
Schmerz erfährt, findet er ſich in ſeine Kindheitsgeſtalt wieder
eingeſetzt. Die Jugendform iſt die höchſte Form jedes Menſchen=
lebens
, dergeſtalt, daß ſeine Altersform nur dann als geglückt
gelten kann, wenn ſie genau die wiederhergeſtellte Jugendform
iſt nach allen Aufſtänden der Teilkräfte; wenn ſie wieder=
geborene
Jugendform iſt.
Jeder Weg in den Wald ſtellt dieſe Aufgabe klar vor uns
hin. Im Beruf vergeſſen wir, wozu wir gerufen ſind. Die
vielen Zwecke, denen wir nachleben müſſen, verſtellen uns das
Ziel. Aber die Bäume vergeſſen es nicht, die Quellen behalten
es für uns im Gedächtnis, der Kuckuck, der endlos durch die
Wälder läutet mit Schall und Widerhall, ruft es in jedem Jahr
von neuem aus.

* Magiſche Zahlenquadrate, von Dr. F. Sauerhering. Wellers=
berg
=Verlag, Lindenberg bei Leipzig. Preis kart. 2. RM.
Den meiſten Leſern werden Magiſche Quadrate, nur aus den
Rätſelecken der Zeitungen oder aus Dürers Kupferſtich Melan=
cholie
bekannt ſein. Sie ſind aber darüber hinaus ſchon wieder=
holt
Gegenſtand, mathematiſcher Unterſuchungen geweſen, deren
Ergebniſſe in Büchern über mathematiſche Spielereien zu finden
ſind. Das vorliegende Heftchen macht ganze Arbeit und unter=
richtet
den Leſer über alle bis jetzt bekannte Löſungsarten, zum
Teil auf Grund eigener neuer Gedanken= und Erfindertätigkeit.
Höhere Mathematik iſt zum Verſtändnis aber nicht erforderlich. e
genügt der geſunde Menſchenverſtand und die Schulweisheit
Allen Freunden des Rechnens, Grübelns und der Unterhaltungs=
mathematik
wird das kleine Schriftchen über leere Stunden zu
genußfroher Beſchäftigung führen.
b. r. k,

[ ][  ][ ]

Samstag, 8. Juli 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 187 Seite 3

Das Wettrüſten
Amerika krikk 1935 vom Londoner
Zloltenderitag surdd.
Die Lage in Genf hoffnungslos.
TU. Waſhington, 7. Juli.
Wie verlautet, iſt Amerika entſchloſſen, mit Ablauf des Lon=
doner
Flottenvertrags am Ende des Jahres 1935 von dieſem
Vertrag zurückzutreten. Präſident Rooſevelt ſei gewillt, die ame=
rikaniſche
Flotte dann nach eigenem Gutdünken auszubauen. Die
amerikaniſche Regierung ſei von der Hoffnungsloſigkeit der Flot=
tenverhandlungen
überzeugt, nachdem ſich Japan zum Rücktritt
von dem Londoner Vertrag entſchloſſen habe, falls ihm nicht die
volle Flottengleichheit zugeſtanden werde.
Die Meldung, daß Norman Davis zur nächſten Genfer Ta=
gung
nicht erſcheinen werde, wird beſtätigt. Die Waſhingtoner
Regierung ſei überzeugt, daß die Lage in Genf hoffnungslos ſei.
An einer Erörterung der Landabrüſtung ſei Amerika nicht in=
tereſſiert
. Rooſevelt ſei außerordentlich verärgert über die kalte
Aufnahme ſeines Abrüſtungsvorſchlages. Das bekannte ameri=
kaniſche
Flottenprogramm wird mittlerweile auf Grund einer
Spezialorder Rooſevelts weiter ausgearbeitet.
Die wirkſchaftliche Wiederaufrichkung Amerikas.
EP. Paris, 7. Juli.
Der New Yorker Berichterſtatter der Agence Economique et
Financiere meldet, daß Präſident Rooſevelt ſich auf die Haltung
der europäiſchen Länder hin für die nächſte Zukunft nur noch
mit der nationalen und wirtſchaftlichen Wiederaufrichtung Ame=
rikas
beſchäftigen werde. Die Regierung plane ſo=
fortige
Maßnahmen zur hundertprozentigen
Verwirklichung des nationalen Wirtſchafts=
programms
. Der Präſident ſelbſt werde in den nächſten
Tagen an das geſamte amerikaniſche Volk durch den Rundfunk
einen Appell richten, tatkräftig am nationalen Wiederaufbau
mitzuarbeiten.
Er werde ferner einen Druck auf die Baumwoll=
pflanzer
ausüben, damit dieſe die Regierungsvorſchläge über
eine 25proz. Verminderung der Anbaufläche
für Baumwolle annehmen, denn gegenwärtig ſtellen ſich
die Pflanzer noch den Abſichten der Regierung entgegen, und die
bisherigen Verhandlungen haben noch keine Fortſchritte gemacht.
Die Beiſehung Irigoyens. Schlägereien
auf dem Friedhof.
TU. Buenos Aires, 7. Juli.
Die Beiſetzung des am Montag geſtorbenen früheren argen=
tiniſchen
Staatspräſidenten Dr. Irigoyen fand am Donnerstag
unter Beteiligung einer Menſchenmenge, wie man ſie bisher in
Südamerika noch bei keiner Veranſtaltung erlebt hatte, in
Buenos Aires ſtatt. Etwa 500 000 Perſonen, von denen 60 000
eigens aus dem Innern des Landes nach der Hauptſtadt gereiſt
waren, folgten dem Sarge. Der Friedhof war überfüllt und
der Verkehr vollkommen lahmgelegt. Als der Trauerzug den
Friedhof betrat, fiel der Sarg von der Bahre herunter, wobei
zehn Perſonen verletzt wurden. Auf dem Friedhof ſelbſt kam
es zu Zuſammenſtößen zwiſchen politiſchen Gruppen. Berittene
Polizei mußte die Ruhe wiederherſtellen. Der Hauptredner am
Grabe war der jetzige Präſident Dr. Alvea.
Sir Eric Drummond Bokſchafter in Rom.
Der ehemalige Generalſekretär des Völkerbundes, Sir Eric
Drummond, iſt zum Botſchafter in Rom als Nachfolger des dem=
nächſt
in den Ruheſtand tretenden Sir Ronald Graham ernannt
worden. Drummond wird ſeinen neuen Poſten vorausſichtlich
Ende Oktober übernehmen.
Moskau ſucht Anſchluß in Skandinavien.
TU. Moskau, 7. Juli.
Wie hier verlautet, wird die ruſſiſche Regierung den Regie=
rungen
von Schweden, Norwegen und Dänemark vorſchlagen, ſich
dem Pakt über die Beſtimmung des Angreifers anzuſchließen.
Ein entſprechender ruſſiſcher Schritt in allen drei Hauptſtädten
der oben genannten Länder iſt demnächſt zu erwarten.

*
Zeulſche heateroammerung.
Geſpräch mit Hanns Johſt.
Der neue erſte Dramaturg des Berliner
Staatstheaters und Dichter des Schlageter=
Dramas, Hanns Johſt, äußerte ſich zu unſerem
Berliner Vertreter über die zukünftige Entwick=
lung
der deutſchen Bühne folgendermaßen:
Das deutſche Theater befindet ſich zur Zeit in dem gleichen
Zuſtand eines neuen Werdens, in dem ſich auch Staat und Volt
befinden. Und wenn die Fehler, die in der Vergangenheit ge=
macht
wurden und die das Lebensmark des deutſchen Theaters
untergruben, klar erkannt werden, ſo wird ſich auch ein Weg
finden, um ſie zu beſeitigen.
Das neue deutſche Theater wird ſich vor allem auf ſich ſelbſt
beſinnen müſſen und daran zu denken haben, daß es in erſter
Linie deutſchem Geiſte und Weſen zu dienen hat und daß der
deutſche Autor vor dem ausländiſchen rangiert. Es darf nicht
mehr vorkommen, daß drei Viertel des Spielplans eines Theaters
von Ausländern in Anſpruch genommen werden. Aber auch
das Publikum muß dazu erzogen werden, daß es nicht mehr
jeden ausländiſchen Schmarren kritiklos anbetet und anhimmelt,
nur weil er aus dem Auslande kommt. Man glaube nicht, daß
es dem deutſchen Theater an Autoren fehle; die Zahl der be=
kannten
iſt ſchon beträchtlich und unter den unbekannten wird
ſich noch mancher finden, der wert iſt, zur öffentlichen Dis=
kuſſion
geſtellt zu werden. Die Ausländerei, die früher ſchon
manchen Schaden angerichtet hat, in den letzten Jahren aber zu
einer ausgeſprochenen Plage in unſerem Theaterweſen wurde,
muß bekämpft werden, um unſerer deutſchen Kultur, unſerer
deutſchen Geiſtesarbeit willen.
Ein weiterer Schritt, der weſentlich zur Geſundung des
deutſchen Theaterlebens beitragen wird, iſt die Rückkehr des
deutſchen Theaters zur Enſemble=Kunſt. Das Star=Unweſen mit
ſeinen unſinnig überſpitzten Gagen, das die meiſten deutſchen
Theater an den Rand des Bankrotts gebracht hat, muß auf=
hören
; denn das Theater iſt nicht dazu da, um einen über=
ſteigerten
Perſonenkult zu treiben, ſondern um geiſtige Werke
zu vermitteln. Es war ein Unfug ſondergleichen, einen Per=
ſonenkult
des Darſtellers großzuzüchten, der ſoweit ging, daß
das Stück ſelbſt zur Nebenſache degradiert wurde. Das Theater
iſt nicht um des Schauſpielers willen da, ſondern der Schau=
ſpieler
hat Treuhänder des Dichters zu ſein. Nicht um ſeiner
Eitelkeit zu fröhnen wird der Darſteller vor die Rampe geſtellt,
ſondern um Mittler zu ſein zwiſchen Werk und Publikum
Tritt wieder dieſer Grundſatz in ſeine Rechte, daß der Dar=

Zur dee deglnt.
Vollärfturz und sondoner Ronferenz.
Der Dollar, deſſen Wert einſtmals Jahre hindurch das ge=
ſamte
deutſche Volk in ununterbrochener Aufregung hielt, iſt
zwar längſt nicht mehr ſo populär, wie in jenen Zeiten der In=
flation
, dennoch iſt das Intereſſe an ſeinem Schickſal unvermin=
dert
ſtark. Das um ſo mehr, als ſich jetzt gezeigt hat, daß die
amerikaniſche Regierung dem Währungsverfall vorläufig nicht
Einhalt gebieten will.
Am Freitag hat der Dollar einen geradezu ſenſationellen
Sturz erlitten: Während er am Donnerstag noch mit 3,125 RM.
geführt wurde, ging er am Tage darauf auf 3,02 zurück.
Man zahlt alſo heute einen glatten Taler für den Dollar.
Das iſt an der Berliner Börſe bereits zu einem geflügelten
Wort geworden. Aber gleichzeitig legte man ſich doch die Frage
vor, wie die nächſte Notierung der amerikaniſchen Valuta aus=
ſehen
wird. Die Meldungen aus Waſhington ſind keineswegs
verheißungsvoll. Die Abwertung wird alſo ihre Fortſetzung
finden.
In London iſt am Freitag von engliſcher Seite her noch ein
weiterer Verſuch gemacht worden, der Konferenz durch eine
Kampferſpritze neues Leben zu verſchaffen. Aber die Situation
iſt doch ſo verfahren, daß alle Verſuche, Zeit zu gewinnen und
die Konferenz wieder anzukurbeln, von vornherein zur Aus=
ſichtsloſigkeit
verurteilt ſind.
Sihung des monekären Unkerausſchuſſes.
WTB. London, 7. Juli.
In der Nachmittagsſitzung des monetären Unterausſchuſſes
erklärte der amerikaniſche Delegierte Couzens, es beſtehe kein
Grund, warum die Konferenz ihre urſprüngliche Aufgabe nicht
ausführen ſollte, wenn vielleicht auch andere Methoden zur
Löſung der Probleme gewählt werden müßten. Er unterſtützte
die Anregung für eine Spaltung im Ausſchuß der Goldländer
und der vom Goldſtandard abgegangenen Länder. Das Haupt=
ziel
müſſe die Behebung oder die Linderung der Arbeitsloſigkeit
ſein. Er gab der Hoffnung Ausdruck, daß die anderen Länder
dem Beiſpiel Amerikas in der Hebung der Preiſe folgen würden.
Der deutſche Delegierte Dr. Berger führte aus, Deutſch=
land
habe ſeine eigenen Erfahrungen mit der Unſtabilität der
Währungen gemacht. Man werde daher verſtehen, daß Deutſch=
land
den größten Wert auf eine ſchleunige Stabiliſierung der
Währungen lege. Die deutſche Delegation ſei bereit, falls die
Mehrheit der Delegierten glaube, daß unter den gegenwärtigen
Umſtänden erfolgreiche Arbeit geleiſtet werden könne, die Zu=
ſammenarbeit
auch ihrerſeits zu unterſtützen.
ſch
Deitetteichtrerg ungariiche Zonlunlons-
beſprechungen
.
Eine Erklärung des Sekkionschefs Schüller in London
CNB. Budapeſt, 7. Juli.
Az. Eſt. berichtet, daß der öſterreichiſche Delegierte au
der Weltwirtſchaftskonferenz, Sektionschef Schüller, im Namen
ſeiner Regierung die Erklärung abgegeben habe, der öſter=
reichiſchen
Regierung erſcheine die Schaffung einer öſterreichiſch=
ungariſchen
Zollunion zur Beſeitigung der wirtſchaftlichen
Schwierigkeiten am geeignetſten. Solange die beſtehenden
Schwierigkeiten ſich noch nicht vollſtändig beheben ließen, halte
die öſterreichiſche Regierung die weitgehende Vertiefung der
öſterreichiſch=ungariſchen Wirtſchaftsbeziehungen für unbedingt
erforderlich.
Az. Eſt. erfährt hierzu, dieſe wichtige Erklärung des
öſterreichiſchen Sektionschefs ſei von der ungariſchen Delegation
unverzüglich zur Kenntnis der ungariſchen Regierung gebracht
worden. Eine vertrauliche Beſprechung maßgebender Stellen
habe ſich bereits mit der Angelegenheit befaßt. An wohlinfor=
mierter
ungariſcher Stelle habe man erklärt: Ungarn hat jede
Art ſolcher Initiativen jeweils mit freudiger Sympathie be=
grüßt
, da Ungarn alles im Intereſſe der Beſeitigung der wirt=
ſchaftlichen
Depreſſion unternehmen will. Beſonders dann iſt
eine ſolche Initiative zu begrüßen, wenn ſie ſeitens eines
Staates unternommen wird, mit dem Ungarn auch bisher ſchon
den intenſivſten Wirtſchaftsverkehr gehabt hat.

ſteller nur Diener des Kunſtwerkes iſt, dann verſchwinden von
ſelbſt alle die Eigenmächtigkeiten, die ſeither das Werk und
den Dichter nur allzuoft tyranniſierten. Unſere Beſtrebungen
müſſen auch darauf gerichtet ſein, daß wir das Kollektiv über=
winden
; denn nur mit ſeiner Ueberwindung können wir die
Vorherrſchaft der Maſchine wieder auf das Maß zurückführen,
das erträglich iſt. Kehrt aber das Theater wieder zu einem
gepflegten Enſemble=Spiel zurück, wird ſowohl unſerer dra=
matiſchen
Literatur wie den Darſtellern ſelbſt am meiſten ge=
dient
ſein, und eine deutſche Kunſt wird emporblühen können.
Weſentlich berufen zur Mitarbeit wird der deutſche Dra=
matiker
ſein, der bisher allzuſehr vernachläſſigt wurde. Aber
auch ſein Weltbild wird ſich wandeln müſſen. Der Naturalis=
mus
löſte allmählich den Heldenbegriff auf, der Menſch war
nicht mehr Subjekt, ſondern Objekt der Dichtung. In meinem
Drama Schlageter kehre ich mich bewußt von dieſer Theſe
ab. Ich wollte wieder einen Helden herausarbeiten. Die Men=
ſchen
der Oppoſition waren mir vertraut und der verratene
Typus des Frontſoldaten ſtand mir beſonders nahe. So kam
es, daß ich mir Schlageter und ſein Heldenſchickſal als Vorwurf
erkor. Urſprünglich hatte ich die Abſicht, das Drama in Verſen
zu ſchreiben, um einen ganz von der Umwelt losgelöſten Helden=
yp
zu ſchaffen. Dieſen Gedanken gab ich aber auf, um das
reale Geſchehen der Wirklichkeit dem Publikum eindringlicher
machen zu können.
Von ausſchlaggebender Bedeutung wird für das einzelne
Theater ferner die Beſucherfrage ſein; denn jeder Theaterbetrieb
ſoll ſchließlich auf eigenen Füßen ſtehen. Dieſe Frage wird
durch eine ganz großzügig angelegte Beſucherorganiſation gelöſt
wverden, wie ſie bereits der Kampfbund für deutſche Kultur
vorbereitet. Aber die Sache iſt noch zu ſehr in der Entwicklung,
als daß von dieſer Löſung ſchon Endgültiges geſagt werden
könnte.
Auch das deutſche Theater geht einem neuen Werden ent=
gegen
. Wir werden im neuen Staate die klaſſenkämpferiſchen
Prinzipien gewiſſer Bühnen überwinden durch die Betonung
des Landſchaftlichen. Das Volkstum muß der verhetzenden
Theſe entgegengeſtellt werden, die Mutterſprache dem vater=
landsloſen
Programm. Dann geht auch das deutſche Theater
einer neuen Blüte entgegen und erſchöpft ſeine Daſeinsaufgabe
als einer der wertvollſten Faktoren der deutſchen Kultur.
Hauns König zun Gießener Stadtihegker=
Inkendanken berufen.
Nach einer Meldung des Gießener Anzeigers iſt Inten=
dant
Hanns König vom Städtebundtheater in Neuß geſtern zum

*
Paris und das Londoner Fiasko.
Außenpolikiſche Berlagerungen und Verſtiemungen.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
* Paris, 7. Juli.
Die Vertagung der Weltwirtſchaftskonferenz ſoll, gemäß den
Beſtrebungen der Mächte, die in London eine führende Rolle ge=
ſpielt
haben, die internationale Atmoſphäre ſo wenig als mög=
lich
ſtören. In Frankreich verſucht man jetzt, alle
Momente, welche das Verhältnis zu Amerika
ungünſtig beeinfluſſen könnten, auszuſchalten.
Das iſt keine kleine Aufgabe. Die harten Worte Rooſevelts klin=
gen
noch jedem in den Ohren. Sie bedeuten eben keinen Er=
folg
für das Preſtige Frankreichs als Exponenten des Goldblodks.
Amerika hat jedenfalls eine ſchwere Verant=
wortung
auf ſich genommen. Aber die franzöſiſchen
Kritiken gehen etwas zu weit. Schließlich muß jedes Land an
ſein eigenes Wohl denken, das iſt natürlich. Die Verantwor=
tung
für den Londoner Mißerfolg trifft zudem auch andere,
auch den Goldblock und damit Frankreich; man hat eine viel zu
ſtarre Haltung angenommen. Und ſchließlich auch das Syſtem
der internationalen Konferenzen ſelbſt. Sie zeitigen regelmäßig
nur Mißerfolge, und die Konferenzen in London ganz beſonders.
Ganz negativ iſt das bisherige Ergebnis von
London allerdings nicht. Teilerfolge ſind erzielt wor=
den
. Man hätte das aber ebenſo gut im Rahmen von direkten
Verhandlungen erreichen können, und manche Fragen, beſonders
rein europäiſche und ſolche finanzieller Natur, könnten jetzt noch
gelöſt werden. Leider herrſcht der Geiſt der großen Konferenz,
alles in einen Topf zu werfen und alle Fragen voneinander noch
abhängiger zu machen, als ſie in Wirklichkeit ſind, noch weiter.
In Paris treffen ſich jetzt die Delegierten des Gold=
blocks
, im Sinne ihrer gemeinſamen Deklaration für die Auf=
rechterhaltung
der Goldwährungen. Es beſteht aber kaum die
Wahrſcheinlichkeit, daß dieſe Zuſammenkunft
zum Ausgangspunkt einer großzügigen euro=
päiſchen
Aktion werden könnte. Und doch beſteht hier
eine Strömung, die eine verſtärkte kontinentale
Zuſammenarbeit herbeiführen möchte, aber die
traditionelle Politik des Quai d Orſai erſtickt
alles im Keime.
Dennoch iſt es politiſch wichtig, daß durch die Haltung Rooſe=
velts
eine ſtarke Entfremdung zwiſchen Frankreich
und Amerika entſtand. Dieſe Entfremdung wird noch durch
die amerikaniſchen Rüſtungspläne unterſtrichen;
Amerika betrachtet eben das Abrüſtungswerk
als geſcheitert und bringt das auch der Welt
demonſtrativ zur Kenntnis. Für Frankreich iſt das
mehr als unangenehm. Man tröſtet ſich in Paris mit
dem Oſteuropäiſchen Nichtangriffspakt, manche
verſuchen, ihn als einen beſonderen Erfolg Daladiers aufzuziehen.
Ohne die Bedeutung des Paktes, und auch die der franzö=
iſch
=ruſſiſch =türkiſchen Annäherung zu unter=
ſchätzen
, kann man einige Zweifel über die franzöſiſchen Zukunfts=
hoffnungen
in dieſer Richtung äußern. Letzten Endes war die
militäriſche oder vielmehr innenpolitiſche Schwäche der Sowjets
eine der Haupturſachen des Paktes; vor einigen Jahren hätte
das alles mehr bedeutet. Den Prüfſtein für die Außenpolitik
Daladiers wird in der nächſten Zukunft das franzſiſiſch=
italieniſche
Verhältnis bilden. In Paris macht man
große Anſtrengungen, um mit Italien in ein ſtabiles Verhält=
nis
zu kommen, und man lanciert tagtäglich mehr oder minder
ſenſationell aufgezogene Informationen über die franzöſiſch= ita=
lieniſche
Annäherung. Man ſieht aber keine Realitäten.
Es iſt intereſſant, daß die Ereigniſſe in London
auch zu einer Abkühlung der Gefühle England
gegenüber führten. Man iſt hier enttäuſcht, denn man
hoffte, daß England ſich entſchieden an die Seite Frankreichs
ſtellen wird. Aber im Foreign Office iſt man auf keinen Fall
geneigt, Amerika gegenüber entſchieden Stellung zu nehmen
auch das iſt ein Punkt, in dem Frankreich ſchon oft enttäuſcht
wurde.
Miwinorg jüchr Atrone in Bar.g.
Im Zuſammenhang mit dem Beſuch des ruſſiſchen Volks=
kommiſſars
Litwinow in Paris ſchreibt der Figaro, daß die
amtliche Verlautbarung, die nach der Unterredung heraus=
gegeben
wurde, zwar deutlich die politiſche Seite der Unter=
redungen
Litwinows mit dem franzöſiſchen Miniſterpräſidenten
und dem Außenminiſter unterſtreiche, daß man aber mit Still=
ſchweigen
über einen zweiten Punkt hinweggegangen ſei, der
wahrſcheinlich der hauptſächlichſte Anlaß der Pariſer Reiſe
Litwinows war. Der ruſſiſche Volkskommiſſar verſuche natürlich
in Paris, die finanzielle Unterſtützung zu erhalten, die ihm von
anderen Ländern verweigert worden ſei.

Nachfolger des als Generalintendant des Heſſiſchen Landes=
heaters
nach Darmſtadt berufenen Intendanten Dr. Praſch zum
Intendanten des Gießener Stadttheaters ernannt worden
Intendant König, der im 42. Lebensjahre ſteht, begann ſeine
Laufbahn im Jahre 1911 an den Münchener Kammerſpielen,
machte den Weltkrieg mit war nach dem Kriege in Freiburg
i. Br., Frankfurt a. M., Bochum=Duisburg, am Burgtheater in
Wien, am Deutſchen Landestheater in Brünn und in Gladbach=
Rheydt tätig. Seit 1930 war er als Intendant des Rheiniſchen
Städtebundtheaters in Neuß tätig.
Von der Univerſität Gießen. Der Kanzler der Landesuni=
verſität
, Profeſſor Dr. Rudolf Herzog, wurde in den Kleinen
Rat der Deutſchen Akademie (Akademie zur wiſſenſchaftlichen Er=
forſchung
und zur Pflege des Deutſchtums) in München berufen.

Zwei=Jahresbericht der heſſiſchen Gewerbeaufſichtsämter für die
Jahre 1931 und 1932.
Im Staatsverlag erſchien ſoeben der Zweijahresbericht der
Heſſiſchen Gewerbeaufſichtsämter für die Jahre 1931 und 1932.
Das beinahe 100 Seiten ſtarke Heft bringt in ſehr überſichtlich
gegliederten Aufſtellungen und Tabellen reiches und intereſſante=
Material über die weitverzweigte Arbeit der heſſiſchen Gewerbe=
aufſichtsämter
, und iſt damit ein eindrucksvoller Beweis für die
Notwendigkeit der ſozialen Tätigkeit dieſer Stellen. Der erſte
Teil ſchildert in kurzen Berichten die Arbeitsverhältniſſe im all=
gemeinen
, ferner das Wirken der Arbeitnehmervertretungen, die
Regelung des Betriebes, Arbeitszeit, Arbeiterſchutz, Kinderarbeit
Sonntagsruhe uſw. Ein zweiter Teil geht näher auf die Beauf=
ſichtigung
und die Auswirkung des Gefahrenſchutzes ein und ver=
bindet
damit eine Auswertung der Unfallſtatiſtik u. m. a."
den
größeren Teil der Broſchüre nimmt dann ein ſehr aufſchlußreiches
Tabellenmaterial ein. Als Anhang enthält das Heft noch den
Zweijahresbericht der Heſſiſchen Bergbehörden über die Arbeits=
verhältniſſe
in den unter bergbehördlicher Aufſicht ſtehenden Be=
trieben
Heſſens in den Jahren 1931 und 1932.
* Die Geſetze und Verordnungen der Reichsregierung. 3. Folge,
Vom 21. Mai 1933 bis 3. Juni 1933. Societätsverlag, Frank=
furt
a. M. Preis 1 Mark.
Die 20. Folge der ſeither erſchienenen Sammlung Die Not=
verordnungen
der Reichsregierung mit Durchführungsbeſtimmun=
gen
gibt aus den in der Zeit vom 20. Mai bis 3. Juni im Reichs=
geſetzblatt
erſchienenen Geſetzen gerade diejenigen im Ab=
druck
wieder, die die Intereſſen weiter Kreiſe
berühren. Wir nennen hier nur das auch von uns verſchie=
dentlich
beſprochene Geſetz zur Verminderung der Arbeitsloſigkeit,
die Strafrechtsnovelle, das neueſte Zwangsvollſtreckungs= und
Moratoriumsrecht, die Regelung der landwirtſchaftlichen Schuld=
verhältniſſe
und die Ablöſung der Kraftfahrzeugſteuer. Dieſe Auf=
zählung
allein ſchon erweiſt die Wichtigkeit der überſichtlich in
inem Abdruck vorliegenden Geſetze. Der billige
Ldt.
Preis erleichtert zudem die Anſchaffung.

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 187

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Samstag, 8. Juli 1933

Wir wollen restlos räumen,

Uns

deshalb noch billiger als bisher!

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wegen vollständiger Aufgabe des Geschäftes, bringt auch Ihnen die Vorteile,
die sich schon viele Darmstädter Einwohner zunütze gemacht haben. Wir können
aus diesem Grunde jedem nur zurufen:
Wer diese Gelegenheit werpaßt,
hat seinen Vorteil nicht erfaßt!
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Schneider erhalten bei größ. Abnahme Extrapreise,

DARMSTADT
LUDWIGSTRASSE NR. 11.

HHHE

Donnerstagabend 7 Uhr entſchlief nach
ſchwerem Leiden unſer guter Vater, Schwie=
gervater
, Großvater, Bruder, Schwager und
Onkel
Herr Joſeph Wüſt
im Alter von 69 Jahren.
Die trauernden Hinterbliebenen.

Darmſtadt, den 8. Juli 1933.
Wenckſtraße 20.

(8461

Die Beerdigung findet am Montag, nachm. 3 Uhr,
von der Kapelle des Waldfriedhofes aus ſtatt.

Statt jeder beſonderen Anzeige
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, meinen
lieben Mann, unſeren guten treuſorgenden Vater,
Schwiegervater, Großvater und Urgroßvater
Herr Michael Hofmann
Schreinermeiſter
heute früh, nach arbeitsreichem Leben, im 81. Le=
bensjahr
nach kurzer, ſchwerer Krankheit in die
Ewigkeit abzurufen.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Margarete Hofmann, geb. Bernius
Marie Brand, geb. Hofmann
Anna Hohenſtein Wwe. geb. Hofmann
Karl Brand, Kaufmann
ſowie 5 Enkel und 1 Urenkel.
Darmſtadt u. Mainz, den 7. Juli 1933.
Wiene ſtraße 55.
Die Beerdigung findet am Montag, nachm. 2 Uhr,
vom Portal des alten Friedhofes aus ſtatt.

Reparaturen v Buromaſchinen
aller Art!

Georg Hengstermann
Else Hengstermann
geb. Schröbel
Vermählte
Wienerstr. 51
Wingertsbergstr. 2
Kirchl. Trauung: Sonntag, nachm. 3½ Uhr, in der
Stadtkapelle.
Statt Karten.

Statt jeder beſonderen Anzeige.
Heute mittag entſchlief in Gott nach ſchwerer, mit größter Ge=
duld
ertragener Krankheit mein treuſter Kamerad, meine innigſt=
geliebte
Frau, unſere herzensgute Mutter, Tochter, Schweſter,
Schwägerin und Tante
Frau Fannp Burkardt

Haunetne
Rheinstraße 28 / Telefon 4205
Mainz
Bensheim
Steingasse
Schuhgasse 11
Tel. 199
STol. Münstorplats 32554

im 42. Lebensjahre.

Ihre Vermählung geben bekannt:
Anton Rückert und Frau
Maria, geb. Schmidt
Darmstadt, den 9. Juli 1933
Kirchstraße 22
Feldbergstraße 68
Kirchl, Trauung Sonntag nachm. 3 Uhr Schloßkirche. (8440

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Lesezimmer. Gute Gasthöfe, zahlr. Privatwohnungen. Billige
Preise, Prospekte durch die Kurverwaltung.
(TV.6737

M
Mannung.

Die Arbeitgeber werden hiermit aufgefordert, die Beiträge
zur Kranken= und Arbeitsloſenverſicherung, ſowie die Abgabe
zur Arbeitsloſenhilfe für den Monat Juni 1933 bei Meidung
der Koſtenberechnung bis zum 10. Juli 1933 einzuzahlen.
Die freiwilligen und unſtändigen Mitglieder
werden ebenfalls aufgefordert, die Beiträge für Monat
Juni 1933 bis zum 10. Juli zu entrichten.
Allgemeine Ortskrankenkaſſe Darmſtadt-Stadt
Sames, ſtellvertr. Vorſitzender.
585a)

geb. Honegger
In tiefer Trauer
Im Namen der Hinterbliebenen:
Eugen Burkardt, Apotheker.
Bensheim, den 7. Juli 1933.
Die Feuerbeſtattung auf dem Waldfriedhof zu Darmſtadt findet
am Montag, den 10. Juli 1933, nachm. 4 Uhr ſtatt. Von Bei=
leidsbeſuchen
und Blumenſpenden bittet man im Sinne der
lieben Entſchlafenen abſehen zu wollen.
8486

Schuldl. geſch. 34i
Dame m. Grundſt.
u. Vermög. ſ. geb
Herrn in gt. Poſit.
zw. Gedankenaust.,
evtl. ſpät. Heirat.
Zuſchr. u. B 214 Gſch.
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Bekanntmachung.
Infolge Auflöſung des Wanderklub
Adler E. V. 1912 fordern wir etwaige
Gläubiger auf, ihre Anſprüche bis zum
31. d. Mts. geltend zu machen.
Die Liquidatoren:
gez.: L. Krumb und Fr. Finſter
Kaupſtr. 43.

N.5.1.
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mit Sport=Seiten.
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eingefahren u. ge=
pflegt
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anſtrengt
, bill. geg.
Barzahlg. abzugeb
Zu beſicht.: Opel=
Vertretg.
Haas
Bernhard, Darmſt.
Rheinſtr. 19, Tel.4577
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Arbeitsvergebung.
Die Spenglerarbeiten in gefalzter
Kupferausführung für den Schloßumbau
ſollen auf Grund der Reichsverdingungs=
ordnung
öffentlich vergeben werden.
Leiſtungsverzeichniſſe ſind, ſolange Vorrat
reicht, auf unſerem Amt, Paradeplatz 3,
Zimmer 12, nur unmittelbar für An=
bieter
erhältlich. Pläne liegen dort zur
Einſicht offen.
Die Angebote ſind verſchloſſen, mit
der Aufſchrift Spenglerarbeiten Schloß
verſehen, zum Eröffnungstermin am
Montag, den 24. Juli, vormittags 10 Uhr,
einzureichen. Die Eröffnung findet in
Gegenwart der erſchienenen Bewerber
oder deren Stellvertreter ſtatt.
(8468
Zuſchlagsfriſt 4 Wochen.
Darmſtadt, den 8. Juli 1933.
Heſſ. Hochbauamt Darmſtadt.

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zu tauſchen.
Aliceſtraße 5.

Röhr=Kabriolet, 9/50 P‟
.. 950.
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Hanomag 2/10 (2=Sitz. Sport)
ldler=Lieferwagen, 9/24
200.
Sämtl. Fahrzeuge ſind ſehr preiswert.
Theilen, Eſchollbrückerſtr. 14.
(8487

Arbeits=Bergebung.
Die Gemeinde Nieder=Ramſtadt ver=
gibt
im Wege öffentl. Ausſchreibung die
Kanaliſierungsarbeiten in der Unter=
gaſſe
einſchl. Lieferung ſämtl. Materia=
lien
: 1. ca. 450 cbm Erdbewegung, 2.
ca. 70 Ifd. m Sammelkanal, Durchmeſſ.
700 mm, 3. ca. 65 Ifd. m Sammelkanal,
Durchm. 500 mm, uſw. Die Angebots=
unterlagen
ſind auf der Bürgermeiſterei
zum Preiſe von 2 pro Stück erhält=
lich
. Die Angebote ſind bis zum 14. Juli
d. J., vorm. 11 Uhr, bei der Bürger=
meiſterei
einzureichen.
(8402
Nieder=Ramſtadt, den 6. Juli 1933.
Dipl.=Ing. Kittelberger.

Verſteigerung=Anzeige
Am Dienstag, 11. 7. 33 werden bei
dem Finanzamt Darmſtadt Land,
Ahaſtraße 9, vormitt. 10½ Uhr, folgende
Pfänder zwangsweiſe gegen Barzahlung
verſteigert:
1 runder Tiſch, 1 Regulator, 1 Klavier,
1 Oelgemälde, 1 Notenſchrank, ein
Pvlſterſeſſel.
(8462
Finanzamt Darmſtadt Land
Vollſtreckungsſtelle.

[ ][  ][ ]

Samstag, 8. Juli 1933

Aus der Landeshauptſtadt
Darmſtadt, den 8 Juli 1933.
Tagung der evangeliſchen Geifklichen und Religions=
lehrer
des Dekanaks Darmſtadt.
EPH. Auf Einladung der Herren Schulrat Born, Kreis=
ſchulrat
Jäger und Dekan Zimmermann kamen die evange=
liſchen
Geiſtlichen und Religionslehrer des Dekanats Darmſtadt
zu einer gemeinſamen Tagung zuſammen. Es ſollte geſprochen
werden über die Forderungen, die die neue Zeit an den evange=
liſchen
Religionsunterricht ſtellt. Pfarrer Berck=Roßdorf und
Lehrer L. Weber, Darmſtadt, ſprachen über das Thema: Di.
Religion im Rahmen der nationalen Schule
Erſterer zeigte an Hand der Evangelien Jeſu als den Ritters=
mann
, der kampfbereit für ſeinen Gottesglauben eintritt, der in
einer Welt von Feinden ſich nicht ſcheut, ſeine Ueberzeugung kund=
zutun
und als ein Held allen Anfeindungen trotzt, dieſen Jeſus,
nicht einen müden, pazifiſtiſchen Menſchenſohn gilt es zu verkün=
den
. Es gilt, ein Geſchlecht zu erziehen, das ſich der Gotteskind=
ſchaft
bewußt iſt und ſtändig um ſie kämpft
In feiner Weiſe zeigte Lehrer Weber ſodann, wie der Reli=
gionslehrer
Seelſorger und Prieſter der ihm anvertrauten Kinder
ſein kann und Menſchen erzieht, deren Herz gelockert iſt, daß der
Same, der hineingeſtreut wird, aufgehe und Frucht bringe. Er
verlangte, daß der Religionsunterricht auch in die anderen Fächer
übergreife und ſie befruchte.
Dekan Zimmermann und Schulrat Born wußten die Ausfüh=
rungen
der Redner wertvoll zu ergänzen.
Ehrenvolle Auszeichnung. Der verdienſtvolle Führer des
Heſſiſch=Naſſauiſchen Landesverbandes im Deutſchen Stenographen=
bund
. Landtagsdirektor Heinrich Werner, Darmſtadt, wurde
mit dem Ehrenbrief des Deutſchen Stenographenbundes ausge=
zeichnet
.
Spaniſche Ferienkurſe für Deutſche in Spanien 1933. In
dieſem Jahre finden an den Univerſitäten in Granada Barce=
lona
. Madrid, Jaca und San Sebaſtian Sommerkurſe für Aus=
länder
ſtatt. Beſondere Bedeutung haben die Ferienkurſe in San=
tander
. Hier werden während 10 Wochen ſpaniſche und auslän=
diſche
Lehrer und Profeſſoren zur Arbeit an einem gemeinſamen
Studienprogramm vereinigt. Der diesjährige Kurſus fällt in
die Zeit vom 1. bis 30. Auguſt. Ausführliche Auskunft, auch über
die Fahrt= und Unterkunftsgelegenheiten, erteilt koſtenlos das
Ibero=amerikaniſche Inſtitut Hamburg 36. Gänſemarkt 36.
Erledigt ſind eine Lehrerſtelle für einen evangeliſchen
Lehrer an der Volksſchule in Eppelsheim, Kreis Worms.
Die Lehrerwohnung iſt frei; eine Lehrerſtelle für einen evangeli=
ſchen
Lehrer an der Volksſchule in Mitlechtern. Kreis Hep=
penheim
; eine Lehrerſtelle für einen katholiſchen Lehrer an der
Volksſchule in Horchheim, Kreis Worms; eine Lehrerſtelle
für einen katholiſchen Lehrer an der Volksſchule in Wald=
Erlenbach, Kreis Heppenheim. Dienſtwohnung iſt vorhanden.
Entzogen wurde mit ſofortiger Wirkung dem Rektor Joh.
Zahn zu Oppenheim die Leitung der Volksſchule dortſelbſt; dem
Rektor Heinrich Weinheimer zu Nierſtein die Leitung der
Volksſchule dortſelbſt.
Uebertragen wurde mit ſofortiger Wirkung dem Lehrer
Zimmermann zu Oppenheim die Leitung der Volksſchule
dortſelbſt; dem Lehrer Karl Hane zu Nierſtein die Leitung der
Volksſchule dortſelbſt.
Mit ſofortiger Wirkung beurlaubt wurde der Lehrer Hans
Dang zu Obertshauſen, Kreis Offenbach.
Ruheſtandsverſetzung. Auf Grund des S6 des Reichsgeſetzes
zur Wiederherſtellung des Berufsbeamtentums vom 7. April 1933
iſt der Studienrat an dem Gymnaſium zu Bensheim, Oberſtudien=
direktor
Dr. Alexander Binzel, mit Wirkung vom 1. Auguſt
1933 an, in den Ruheſtand verſetzt worden.
Techniſche Hochſchule, Darmſtadt. Herrn Dr.=Ing. Ludwig
Schmitt zu Darmſtadt wurde die Fenia legendi für Agrikul=
turchemie
, insbeſondere Bodenkunde, an der Techniſchen Hoch=
ſchule
Darmſtadt erteilt.
Freunde der Darmſtädter Realanſtalten. Am nächſten
Mit woch erwarten wir unſere Mitglieder bei Heß, im Kneip=
zimmer
, zur Monatsverſammlung. Auch das vollzählige
rſcheinen der Vorſtandsmitglieder iſt erwünſcht. Gäſte ſind ſtets
willkommen. (Siehe Anzeige.)
Sommerſpielzeit des Stadttheaters Gießen im Kleinen
Haus. Heute Eröffnungsvorſtellung der Sommerſpielzeit mi
Andreas Hollmann Grenzlandſchauſpiel von Hans= Chri=
ſtoph
Kaergel. Preiſe 4 0,703,00 RM. Anfang 20 Uhr,
Uhr.
Ende
Erſte Operettenvorſtellung Dienstag, den 11.
Juli, Liſelott von Künneke.
Die ruſſiſche Kapelle auf der Mathildenhöhe iſt jeden Tag
zur Beſichtigung von 1012.30 und von 37 Uhr geöffnet.
Die Nieder=Ramſtädter Anſtalten beſtehen ſeit 33 Jahren
und betreuen in Heilbehandlung und Pflege in ihren ſo ſchön
über Nieder=Ramſtadt gelegenen Häuſern epileptiſche und ſchwach=
ſinnige
Pfleglinge. Auch das Heſſiſche Krüppelheim befindet ſich
dort unter der gleichen Leitung, und insgeſamt haben im letzten
Jahre 582 Pflegebefohlenen mit 161 065 Pflegetagen alle Für=
ſorge
erfahren, die ihr Zuſtand erfordert. Ein großer treuer
Freundeskreis hat ſich um dieſer ſegensvollen, wichtigen Arbeit
willen um die Anſtalten geſammelt, der nicht müde wird, das
Werk auf allerlei Weiſe zu unterſtützen. Soweit ſie in der Nähe
wohnen, ſeien ſie darauf aufmerkſam gemacht, daß die Anſtalten
am nachſten Sonntag, dem 9. Juli, ihr Jahresfeſt in ge=
wohnter
Weiſe feiern. Um 2.15 Uhr iſt Feſtgottesdienſt in der
Dorfkirche, wobei Dekan Edgar Schäfer=Michelſtadt vredigt. Daran
ſchließt ſich die Nachfeier im Anſtaltsgarten, wobei nach eine
Kaffeepauſe der Jahresbericht erſtattet wird, auch Dekan Schäfer
noch einmal das Wort nimmt und Direktor Röhricht das Schluß=
wort
ſprechen wird. Alle Freunde des Anſtaltswerkes ſind aufs
herzlichſte eingeladen. (Siehe Anzeige.)
Promenaden=Konzert. Heute Samstag, den 8. Juli 1933,
nachmittags von 56 Uhr, ſpielt der Muſikzug der Standarte 115
unter Leitung von W. Schlupp am Manfred=von=Richthofen=Platz
nach folgendem Programm: 1. Deutſche Bundestreue, Marſch von
Friedemann, 2. Ouvertüre zur Operette Im Reiche des Indra
von Linke. 3. Eſtudiantina, Walzer von Waldteuſel, 4. Wotans
Abſchied und Feuerzauber aus Walküre von Wagner, 5. Blaue
Veilchen von Eilenberg, 6. Melodien aus der Operette Schwarz=
waldmädel
von Jeſſel, 7. An die Gewehre. Marſch von Lehn=
Hiſtoriſcher Verein. Der nächſte Ausflug führt Sonntag,
den 16. Juli, nach der Wildenburg und Amorbach. Die Wilden=
burg
, eine der ſchönſten Burgruinen Deutſchlands, iſt den Darm=
ſtädtern
wenig bekannt: Amorbach, mit dem reizenden Wallfahrts=
kirchlein
, haben wohl viele beſucht, doch nur wenige unter ſach=
kundiger
Führung, Fahrpreis 3,30 RM. Ruckſackverpflegung
Abfahrt 8 Uhr am Landesmuſeum. Anmeldung bis Freitag, den
14., 12 Uhr, im Staatsarchiv unbedingt erforderlich.
Bezirksverein Martinsviertel hielt ſeine 41. Jahresver=
ſammlung
im Reſtaurant Nagel, Mauerſtraße, ab. Der Vor=
ſitzende
erſtattete den Geſchäftsbericht. Ueber die Kaſſe und Rech=
nungsführung
berichtete der Rechner, Herr Klingler. Bei der
Vorſtandswahl wurden der ſeitherige Vorſitzende, Bürodirektor
Weber, und der Rechner Klingler wiedergewählt. Alle übrigen
Vorſtandsmitglieder werden gemäß der Gleichſchaltung von dem
Herr Kreisfeuerwehrinſpektor, Karpfin=
Vorſitzenden beſtimmt.
ger hielt darauf einen Vortrag über das Feuerlöſch= und
=meldeweſen. Die Stadtverwaltung ſoll gebeten werden, das
Feuermeldeweſen beſſer wie ſeither zu organiſieren, was für
die Allgemeinheit von großem Nutzen ſei. Auch wurde allgemein
der Wunſch geäußert, daß die Landgraf=Georg=Straße beſſer aus=
gebaut
werden möge, Der Vorſitzende, Herr Weber, wies darauf
hin, daß nur Vertrauen zur neuen Regierung ſowie treue Pflicht=
erfüllung
und eifrige Mitarbeit jedes einzelnen zum Wiederauf=
ſtieg
von Volk und Vaterland verhelfen könne. Der Vorſitzende (
ſchloß mit einem dreifachen Sieg=Heil auf den Herrn Reichspräſi=
denten
und den Herrn Reichskanzler gegen 12 Uhr die anregend
verlaufene Verſammlung.

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 187 Seite 5

*

Lehrerbundes, Herr Miniſterialrat Ringshauſen, kürzlich geſpro=
dei
heuſiſichen Lehrerſchaft zum Gruß. chen hat: Das Erziehungsweſen kann nicht auf Polizeiauficht
aufgebaut werden. Ein Staat, der das tun muß, kann die Segel
Alle Erzieher und Erzieherinnen des Heſſenlandes treten ſtreichen. Dem nationalſozialiſtiſchen Staat kommt es darauf an,
Mit ſolcher Erfüllung einer heiligen Aufgabe leiſtet der Er=
zieherſtand
und jeder einzelne ſeiner Mitglieder das Größte, was
ſich im Dienſt an unſerem Volke und vor allem an ſeiner Zukunft
Die Erzieher= und Erziehungsgemeinſchaft, die damit ver= vollbringen läßt. Die Einheit der deutſchen Lehrerſchaft und der
deutſchen Bildung iſt die Grundlage der Einheit unſerer Nation.
Den heſſiſchen Erziehern, die ſich heute zur Kundgebung dieſes
kes nie mehr zerriſſen werden kann. Mit ihr iſt eine Idee ver= einheitlichen Willens hier verſammeln, ſei in dieſem Sinne unſere

N5.-Erzieher.

Die heſſiſchen Erzieher in Darmſtadt.
Vom Werk und Weſen der Deutſchen Erziehergemeinſchaft. 5000 heſſiſche Lehrer und Lehrerinnen
in Darmſtadt. Große Kundgebung in der Feſthalle am Sonnkag vormittag.
heute in Darmſtadt zu der großen, vom Nationalſozialiſtiſchen daß die Lehrerſchaft in freudiger innerer Bereitſchaft ihre verant=
Lehrerbund, Gau Heſſen, veranſtalteten Tagung zuſammen, deren wortungsvolle Aufgabe erfüllt.
Programm in einer großen Kundgebung am Sonntag vormittag
gipfelt und die ein machtvoller Ausdruck ſein wird für die nunmehr
erreichte Einigung der geſamten Lehrerſchaft in der Deutſchen
Erziehergemeinſchaft.
wirklicht iſt, bedeutet ungleich mehr als eine organiſatoriſche Lei=
ſtung
. Sie iſt vielmehr ein Unterpfand dafür, daß die Einheit
der deutſchen Erziehung und damit die Einheit des deutſchen Vol=
wirklicht
, die in Jahrzehnten gewachſen iſt und die ihre Wurzeln, herzliche Begrüßung dargebracht!
im Gedanken der Volksgemeinſchaft hat. Die Geſamtheit deut=
ſcher
Erzieher, der Volksſchullehrer, der Gymnaſiallehrer, der
Hochſchulprofeſſoren werden hinfort im deutſchen Geiſte geeinigt
nebeneinanderſtehen als ein Stand, auf deſſen Schultern eine
ungeheure geiſtige, ſittliche und nationale Verantwortung ruht.
Der Schulbote für Heſſen, der im 74. Jahrgang erſchien, er=
Die deutſche Lehrerſchaft hat ſtets eine der Grundfeſten unſeres ſcheint von jetzt ab in veränderter Form und im neuen Geiſte als
kulturellen Lebens gebildet, wieviel mehr noch iſt ſie heute dazu Bundesblatt des Nationalſozialiſtiſchen Lehrerbundes, Gau Heſſen.
berufen, wo die gigantiſche Aufgabe, die wir uns geſtellt haben, Die erſte Nummer des neuen NS.=Erzieher iſt ſoeben erſchienen,
die Zeitſchrift wird herausgegeben von Miniſterialrat Ringshau=
in
erſter Linie und in tiefſtem Grunde eine erzieheriſche Aufgabe
iſt. Die Erziehung, das iſt nach einem Worte des Kultusminiſters ſen, die Schriftleitung hat Lehrer Rückert, Darmſtadt.
Aus dem Geleitwort, das Miniſterialrat Ringshauſen der
Schemm letzten Endes die Seele eines Volkes, iſt das, was in
neuen Zeitſchrift mit auf den Weg gab, entnehmen wir die fol=
einem
Volke auf die Ewigkeitswerte hinweiſt. Die Geiſteswende, genden programmatiſchen Sätze: Einſt kommt der Tag, da wird die
in der wir ſtehen, ſtellt nicht nur den Einzelnen in eine neue Be= geſamte Nation folgen auf der großen, wieder freigelegten Straße,
ziehung zum Volk; alle Lebens= und Kulturgebiete ſollen ſich wie= die Deutſchland heißt. Und das Volk wird freudig folgen, ſolange
der als dienende Glieder eines organiſchen Volksganzen betrachten, die heilige Idee des Nationalſozialismus in ihrer Reinheit, in
und betätigen, und die Erziehung, als das Herz= und Kernſtück ihrem Wollen und ihren Taten erhalten bleibt. Wenn unſere
kulturellen Daſeins und nationaler Zukunft, erhält damit ihre Leiber ſchon längſt der Verweſung verfallen ſind, dann muß die
urſprüngliche Bedeutung und ihren höchſten Sinn zurück: Er= Hakenkreuzfahne weiter auf dem Felſen ſtehen und in ein neues
Jahrtauſend flattern, und immer wieder ſollen und müſſen die
ziehung zum Volke hin zu ſein. Das aber ſetzt voraus, daß ſie neuen Geſchlechter den Heilruf in die Zukunft tragen. Auf dieſem
mehr iſt als Vermittlerin von Kenntniſſen und Wiſſensſtoff, daß Wege ſoll als Bannerträger der NS.=Erzieher mitmarſchieren,
ſie wieder mit einem großen ſittlichen, charakterlichen und natio= die Herzen der heſſiſchen Erzieher wecken, ſchärfen und zu Taten
nalen Wunſchbild an die Formung und Bildung des Menſchen der ewig ſich erneuernden nationalen Revolution anſpornen.
Aus dem übrigen Inhalt der Nummer ſei ein größerer Auf=
herantritt
, wie es von jeher Ideal und Forderung jeder großen
Erzieherperſönlichkeit in Deutſchland war. Wenn dieſes Ideal ſatz von Studienrat Dr. K. Müller, Darmſtadt, über die Grund=
durch
die bildungs= und volksmäßige Zerklüftung und Zerriſſen= züge der nationalſozialiſtiſchen Weltanſchauung hervorgehoben.
in dem der idealiſtiſche Weſenskern und das eigentümliche Deutſche
heit der jüngſten Vergangenheit immer mehr in Vergeſſenheit, dieſer in der Idee der Volkheit wurzelnden Weltanſchauung auf=
geriet
, ſo ſind heute alle Bedingungen und die größten Möglich= gezeigt und in geiſtesgeſchichtliche Parallele zur Reformation und
keiten ſeiner Verwirklichung gegeben: in dem vom Staate aus= zur Goethezeit gebracht wird. Des weiteren enthält das Heft an
gehenden einheitlichen Willen zur Prägung des neuen deutſchen größeren Beiträgen einen Abſchnitt aus Ernſt Kricks Volk und
Menſchen. Denn nur in den Seelen der Menſchen kann ein Staat / Werden, in dem Weſen und Aufgaben, der völkiſchen Bildung
dauerhaft errichtet werden. Wer das erkannt hat, wird zwiſchen entwickelt werden.
*
der Notwendigkeit vollkommener Einigkeit und Gemeinſchaft und
Wer Bilder von der Bannerweihe des Nationalſozialiſti=
dem
Recht der freien Perſönlichkeit keinen Widerſpruch ſehen;
haben doch alle großen Erzieher der Deutſchen unter Freiheit den ſchen Lehrerbundes am Sonntag, 9,30 Uhr, auf dem Marienplatz
von dem ſich anſchließenden Feſtzug und von der Kundgebung
innerlich bejahten, den freiwillig übernommenen Dienſt am Gan= in der Feſthalle aufnimmt, wird gebeten, einen Abzug der
zen verſtanden und ſonſt nichts. Wir können hier auch an die Schriftleitung des NS.=Erziehers, Lehrer Gg. Rückert, hier,
Worte erinnern, die der Gauobmann des Nationalſozialiſtiſchen Feldbergſtraße 15, zur Verfügung zu ſtellen.

Hengſtverſteigerung in Darmſtadt.
Nach Schluß der diesjährigen Deckperiode wurden aus dem
Beſtand der Staatshengſte wiederum eine Anzahl Hengſte aus=
rangiert
nud auf dem Wege der öffentlichen Verſteigerung zum
Verkauf geſtellt. Es kommen in dieſem Jahre 56 Hengſte, und
zwar Kaltblut und Warmblut, zur Verſteigerung. Sämtliche
Hengſte ſind eingefahren und gehen auch faſt ausnahmslos
ſehr gut einſpännig. Sämtliche Hengſte ſind noch voll gebrauchs=
fähig
. Die Verſteigerung findet in Darmſtadt auf dem
Pferdemarktplatz in der Holzhofallee ſtatt, und zwar am Sams=
tag
, dem 15. Juli, nachm. 16.30 Uhr. Die Bauernkammer hat
die Hengſtverſteigerung im Hinblick auf die Ausnutzungsmöglich=
keit
von Sonntags=Fahrkarten auf einen Samstag=Nachmittag
gelegt.
Morgen tanzen die 6 von der Staatsoper. Ein großer
Tag morgen im Städt. Saalbau! Das Gaſtſpiel der 6 von der
Staatsoper, dem Ballett der Soliſten! Stunden voller Schönheit,
Farbe und Anmut! Sie werden ſich ihren Sieg auch hier ertanzen

und mit ſich nehmen die Verehrung und Sympathie der gewiß
ſehr zahlreichen Beſucher. In einer bunten Revue werden die
einzelnen Bilder und Tanzſchöpfungen, mit denen ſich die ſechs
überragenden Künſtler einen Welterfolg geſchaffen haben, vor
dem Zuſchauer vorüberziehen und jene Stimmung eines reſtlos
befriedigenden Erlebniſſes zaubern. Die muſikaliſche Leitung des
Abends liegt in Händen von Kapellmeiſter Fred Colbert. (Siehe
Anzeige.)
Stahlhelm, B. d. F. Sonntag, den 9. Juli 1933, abends
8.30 Uhr, findet im Orangeriegarten ein Konzert mit anſchlie=
ßendem
Tanz der Stahlhelmkapelle unter perſönlicher Leitung
des Hern Obermuſikmeiſters Mickley ſtatt. Nach dem Konzert
großer Zapfenſtreich der Kapelle unter Mitwirkung des Spiel=
mannszuges
.
Stahlhelm, B. d. F. Am Samstag, dem 8. Juli, nachmit=
tags
5.30 Uhr, findet ein Konzert der Stahlhelmkapelle unter ver=
ſönlicher
Leitung des Herrn Obermuſikmeiſters Mickley auf dem
Adolf=Hitler=Platz ſtatt.
Turngemeinde Beſſungen. Heute abend 8.30 Uhr Monats=
verſammlung
. Es ſpricht Herr H. A. Konrad über Die Bedeu=
tung
des Blutes, der Raſſe und des Ariers im nationalen
Erſcheinen iſt Pflicht.
Markusgemeinde. Die nächſte Chriſtenlehre findet erſt
Sonntag, den 16. Juli, vormittags 9.15 Uhr, in der Stadt=
kapelle
ſtatt, nicht am 9. Juli.

Kommuniſt wegen Sprengſtoffverbrechens verurkeilt
* Vor dem Strafſenat des Heſſiſchen Oberlandes
gerichts zu Darmſtadt hatte ſich unter Ausſchluß der Oeffent=
lichkeit
der 33jährige Kraftwagenführer Johann Georg Kilian
aus Fürth i. O. wegen Verbrechens gegen das Sprengſtoffgeſetz
und Vorbereitung zum Hochverrat zu verantworten. Unter Nicht=
anrechnung
von 4 Monaten Unterſuchungshaft wird er zu zwe=
Jahren Zuchthaus und Stellung unter Polizei=
aufſicht
verurteilt. Der Staatsanwalt hatte vier Jahre
Zuchthaus beantragt.
Am 6. März d. I wurden in Fürth in einem Abflußgraben
zwei Autoſchläuche mit Infanteriemunition und behelfsmäßigen
Sprengkörpern aufgefunden. Als Eigentümer kamen nur Kommu=
niſten
in Betracht. Gelegentlich einer Hausſuchung bei Kilian, der
dafür bekannt war, daß er ſich mit Reparaturen von Schußwaffen
und Anfertigung von Patronen beſchäftigt hatte, wurde eine Reihe
derartiger Sprengköxper vorgefunden, dazu Waffenteile und
ſchiedene Arten von Sprengpulver. Der Angeklagte, der der KPD.
angehörte, leugnete trotz drückender Beweiſe bis zum letzten
Augenblick.
Der Prozeß gegen die Vorſtandsmitglieder
des
ehemaligen, Heſſ. Polizeibeamtenverban=
des
, Winck, Flechſenhaar und Gen., wegen Urkundenvernichtung,
beſeitigung und =unterdrückung findet am Donnerstag, 20. Juli,
ſtatt.

Sondergerichk.

Aw. Unter Vorſitz von Landgerichtsdirektor Weiß tagte am
Freitag wieder das Sondergericht. Drei Sachen wurden ver=
handelt
eine vierte mußte abgeſetzt werden , zunächſt gegen
einen Arbeiter aus Götzenhain, der am 11. April, alſo
längſt nach der letzten Friſt, noch einen tadelloſen Armeerevolver
ablieferte. Es gelingt ihm indes heute, nachzuweiſen, daß er die=
ſen
Revolver für einen Bekannten, einen früheren kommuniſti=
ſchen
Funktionär, der ſich fürchtete, es zu tun, ablieferte, und das
Gericht verurteilte ihn nur wegen Begünſtigung zu fün
Tagen Gefängnis, die durch die Unterſuchungshaft als ver=
büßt
gelten.
Zwei andere Leute, ein bayriſcher Krankenpfleger
und ein Arbeiter aus Lampertheim, werden beſchul=
digt
, den Reichskanzler in ganz unglaublicher Weiſe diffamiert zu
haben. Der Krankenpfleger, ein junger Burſche von knapp 18
Jahren, gibt alles zu. Er erhält eine Gefängnisſtrafe
von drei Monaten. Der andere verſucht jedoch in wenig
ſchöner Weiſe, die Zeugen ſchlecht zu machen, und leugnet alles
aufs ſtrikteſte ab. Er erhält acht Monate Gefängnis
Sein Nachbar, der ſich bei der einen Zeugin für ihn ins Zeug ge=
legt
hatte und die Sache zu vertuſchen ſuchte, und der ſich heute als
Nationalſozialiſt ausgibt und behauptet, er habe es lediglich an=
zeigen
wollen, erhält wegen Begünſtigung drei Wochen
Gefängnis.
Tagesordnung zur Sitzung des Stadtrates am Donners=
ag
., 13. Juli. 17 Uhr: 1. Zuſammenſetzung der ſtädtiſchen Aus=
ſchüſſe
: 2. Abſchluß der Stadtkaſſe und der ſtädtiſchen Nebenkaſſen
für das Rechnungsjahr 1931; 3. Aufhebung der Städtiſchen Ret=
tungswache
; 4. Errichtung einer automatiſchen Feuer= und Un=
fall
=Meldeanlage
5. Sonderabkommen mit der Gemeinde Groß=
Gerau über die Erhebung der Gasgelder; 6. Geländetauſch zwi=
ſchen
dem heſſiſchen Staat und der Stadt zur Regulierung der
Schloßgartenſtraße; 7. Umbau der Frankfurter Straße zwiſchen
Schlageterſtraße und Gemarkungsgrenze und der Heidelberger
Straße zwiſchen Anna= und Landskronſtraße im Rahmen des
Reichsarbeitsbeſchaffungsprogramms; 8. Kanalherſtellung in der
Hickler= und Heinrich=Fuhr=Straße; 9. Herſtellung eines elektri=
ſchen
Aufzuges in der Leichenhalle des Stadtkrankenhauſes;
10. Einrichtung einer Fernſprech=, Lichtruf= und Signalanlage im
Stadtkrankenhaus; 11. Ernennung von ſtädtiſchen ſtellvertreten=
den
Vorſitzenden des Verſicherungsamts; 12. Stellenbeiträge der
Gemeinden zu den perſönlichen Koſten der Volksſchulen im Rech=
nungsjahr
1933; hier: Genehmigung einer Kreditübertragung;
13. Mitteilungen.

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 187

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Samstag, 8. Juli 1933

Kakafkrophen=Hilfsdienſt.
Ziviler Luftſchuß.
Immer wieder ſind wertvolle und unerſetzbare volkswirtſchaft=
liche
Güter von Kataſtrophen der verſchiedenſten Art bedroht. Man
denke nur an Erdbeben, Ueberſchwemmungen, Wald= und Moor=
brände
, Exploſionen und dergleichen.
Für ſolche, durch Naturgewalten heraufbeſchworene Gefahren
ſtand früher in den über das geſamte Reichsgebiet, verteilten
Pionierformationen eine allzeit einſatzbereite Truppe zur Ver=
fügung
, die den betroffenen Gebieten mit tatkräftigem Schutz und
ſchneller Hilfe zur Seite ſtehen konnte. Ihre ſachgemäße Aus=
bildung
und das Werkzeug= und Gerätematerial, mit dem ſie vor=
bildlich
ausgerüſtet war, machte ſie zu einer, im Augenblick höch=
ſter
Gefahr, wirkſamen und durchaus zuverläſſigen Hilfe.
Das Verſailler Diktat hat uns dieſes wertvollen Inſtrumentes
beraubt. Die einzelnen Truppenteile wurden zerſchlagen, und
hre wohlausgeſtatteten Depots mußten aufgegeben werden. Die
Bereitſchaftspolizei, die der pioniertechniſchen Ausbildung ihre
beſondere Aufmerkſamkeit zuteil werden läßt, kann bei der Man=
nigfaltigkeit
ihrer ſonſtigen Aufgaben kein vollwertiger Erſatz für
den verlorengegangenen Pionierſchutz darſtellen und bedarf drin=
gend
der Mithilfe ziviler Organiſationen.
Im Intereſſe des Volkswohls und zur Erhaltung des Natio
nalvermögens iſt ſcheunige Abhilfe dringend erforderlich. Di
Loſung heißt: Neuorganiſation einer wirkſamen Hilfe für Fälle
von Kataſtrophen.
Die SA.=Führung der Untergruppe Heſſen hat die Notwen=
digkeit
ſchneller Maßnahmen auf dieſem Gebiet erkannt und die
Organiſation eines Kataſtrophenhilfsdienſtes in Angriff ge=
nommen
,
In Verbindung mit allen in Frage kommenden Organiſatio=
nen
(Polizei, Techniſche Nothilfe, Feuerwehr, Rotes Kreuz) wird
bei Heranziehung aller in der SA. zur Verfügung ſtehenden
Kräfte durch planmäßige Ausbildung ein weitgehender Erſatz für
den früheren Pionierſchutz geſchaffen werden.
Neben der Aufgabe, die oft ſchwerwiegenden Folgen von
Kataſtrophen zu vermeiden oder auf ein erträgliches Maß herab=
zuſetzen
, iſt das Ziel des Kataſtrophendienſtes, unter ſtraffer, diſzi=
plinierter
Leitung der körperlichen Ertüchtigung unſerer Jugend
zu dienen, ſie mit einer dem Allgemeinwohl dienenden Arbeit zu
beſchäftigen und ſchließlich auch den Gedanken an die hohen Auf
gaben der Pioniere, der in den vergangenen Jahren in Vergeſſen=
heit
zu geraten drohte, zu pflegen und auf die ſpäteren Geſchlech=
ter
zu übertragen.
Staatliche und ſtädtiſche Behörden haben die Notwendigkeit
dieſer Aufgaben erkannt und ſich rückhaltlos hinter die Sache ge=
ſtellt
und ihre Mitwirkung zugeſichert. Nun müſſen ſich auch die
privaten Stellen der Einſicht von der Wichtigkeit des Zieles nicht
verſchließen und ihr Teil am Gelingen beitragen, dem Gelingen
einer Aufgabe, die Hilfe im Dienſte der Volksgemeinſchaft iſt.
Jeder Volksgenoſſe hat Gelegenheit, wirkſam mitzuhelfen,
auch dann, wenn er ſich nicht perſönlich in Reih und Glied ſtellen
kann. Ja vielleicht gerade dann. Es fehlen für die Ausbildung
lle Werkzeuge und ſonſtigen Hilfsmittel, wie z. B. Bindeſtricke,
Bindedraht, Taue, Klammern, Vorſchlagshammer, Schlegel,
Schrotſägen. Gerüſtholz, Stangen, Bohlen, Fahrzeuge, auch Waſſer=
fahrzeuge
u. v. a. m.
Deshalb ergeht an alle Handwerksmeiſter (Zimmerleute
Schmiede, Maurer, Weißbinder. Schloſſer uſw.) die Bitte: Seht
nach, was ihr zur Verfügung ſtellen könnt! Jedes Brett, jeder
Nagel und jedes Stück Bandeiſen oder Draht findet Verwendung!
Setzt euch mit Hauptmann a. D. Dr. Bert, Darmſtadt, Kiesſtr. 110,
Telephon 1604, in Verbindung zwecks Abholung oder bringt Mate=
rial
und Werkzeug nach vorherigem Anruf ſelbſt in die gedeckte
Reithalle des Marſtalles, Mathildenplatz 17. für den SA.= Kata=
ſtrophenhilfsdienſt
Ziviler Luftſchutz.

Weſentlich verbilligter Ausflugsſonderzug nach Schwetzingen
und Heidelberg. Der für Sonntag, 9. Juli. nach Schwetzingen
und Heidelberg in Ausſicht genommene Verwaltungsſonderzug
wird beſtimmt verkehren. Schwetzingen, mit ſeinem reizvollen
Märchengarten, wird den Beſucher in jeder Hinſicht befriedigen.
Da auch die Muſenſtadt Heidelberg, die Perle des Neckars, ein
ſehr beſuchenswertes Reiſeziel iſt, ſteht den Reiſeteilnehmern zwei=
fellos
eine ſchöne und genußreiche Fahrt bevor.

Polizeiberichk.

Fahrraddiebſtähle. Am Mittwoch wurde aus dem Fahrrad=
ſtänder
des Herz=Jeſu=Hoſpitals in der Hermannſtraße ein Damen=
fahrrad
, Marke Miele, Fabriknummer unbekannt, mit gelben
Felgen, Bimbamglocke und beſchädigtem Schutzkaſten geſtohlen.
Am gleichen Tage wurde vor einem Warenhaus in der Ludwig=
ſtraße
12 ein Damenfahrrad, Marke Vanzer, Fabriknummer un=
bekannt
, mit gelben Felgen und roter Bereifung geſtohlen.
Die beiden von auswärts ſtammenden Beſitzer konnten leider
wieder nicht die Fabriknummer angeben, was die Ermittelungen
bedeutend erſchwert. Auch waren die Fahrräder in keiner Weiſe
geſichert oder bewacht.
Das am Mittwoch vor dem Heaghaus
geſtohlene Herrenfahrrad, Marke Prometheus, trägt die Fabrik=
nummer
1 544 745.
Vermißt. Der 17jährige kaufmänniſche Angeſtellte. Hans
immermann aus Mainz hat ſich am 2. Juli zu einem
Wettſchreiben nach Friedberg begeben und iſt nicht mehr zu ſeinen
Eltern zurückgekehrt. Beſchreibung: 1,70 Meter groß kräftig,
dunkelblondes Haar. Er trägt die Uniform der Hitlerjugend,
lange braune Stiefel, braune Wildlederweſte, ſchwarze Binde. Er
iſt in Schutzhaft zu nehmen.
Flüchtig. Nach Unterſchlagung eines hohen Geldbetrages iſt
der 24jährige Bote Heinrich Handſchin aus Frankfurt a. M. am
75 Meter
Donnerstag vormittag geflüchtet.
Der Täter iſt
groß, hat ſchmales, blaſſes Geſicht, dunkelbraunes, zurückgekämm=
tes
Haar. Er iſt feſtzunehmen.
Gefunden. Vor dem Hauſe Schulſtraße 13 wurde in der
Nacht zum Donnerstag ein Herrenfahrrad, Marke Ideal, herren=
los
aufgefunden und polizeilich ſichergeſtellt. Wer iſt der Eigen=
tümer

Rohe Diebſtähle. In der Nacht zum 4. Juli wurden von unbe=
kannten
Tätern aus den Fernſprechzellen am Kapell= und B/Elon=
platz
zwei Handapparate von den Schnüren und Panzerſchläuchen
abgeriſſen und geſtohlen. Wer hat die Rohlinge beobachtet

Feſtgenommene Betrüger. Feſtgenommen und in Unter=
ſuchungshaft
übergeführt wurde der 45jährige Kaufmann Hugo
Kluetzke aus Stollenſchin, der in Darmſtadt mehrere Einmiete=
ſchwindeleien
begangen hat. Daneben gründete er, obwohl ihm
nicht die geringſten Barmittel zur Verfügung ſtanden und
ſelbſt völlig vermögenslos iſt, ein Reiſeunternehmen. Er ließ
ſich Proſpekte drucken, in denen er großſpurig von ſeiner Bank=
verbindung
reden machte, worin er Intereſſenten für eine vor=
teilhafte
Rom= bzw. Pilgerreiſe warb und 100 RM. Anzahlung
verlangte. Es blieb hierbei anſcheinend beim Verſuch, da ſich die
Verhandlüngen zerſchlugen. Das ominöſe Reiſebüro hatte Kluetzke
in der Zimmerſtraße aufgeſchlagen, woſelbſt er eine Zeitlang mit
einer verheirateten Frau hauſte, ohne die Miete zu bezahlen.
Die von dem Schwindler geſchädigten Perſonen wollen ſich bitte
umgehend bei der Kriminalpolizei melden.
Vermißt: Seit 6. Juli wird der 19 Jahre alte kaufmänniſche
Angeſtellte Emil Blum aus Darmſtadt nach Differenzen mit ſeinen
Eltern vermißt. Beſchreibung: Etwa 1,75 Meter groß, ſchlank,
ovales, friſches Geſicht, dunkelblondes Haar, dunkle Augen, lücken=
hafte
Zähne, linker kleiner Finger ſteif. Bekleidung: Dunkel=
braune
Hoſe, hellbrauner Rock, kornblumenblauer Pullover ohne
Aermel, braune Halbſchuhe. Er führt Fahrrad (Rennmaſchine)
mit ſich.
Schulhauseinbrüche. In der Nacht von Mittwoch auf Don=
nersdag
wurde in mehreren Schulſälen der Realſchule und der
Volksſchule in Neu=Iſenburg eingebrochen und kleinere Geldbe=
träge
geſtohlen. Es ſcheint ſich um dieſelben reiſenden Einbrecher
zu handeln, die vor kurzem die Groß=Gerauer Schulen heimſuchten
und damals größere Geldbeträge erbeuteten.
Verkehrsunfall. Ecke der Bismarck= und der Kaſinoſtraße fuhr
eine aus der Blumenthalſtraße kommende Autodroſchke auf einen
Radfahrer auf, der gerade am Rande des Bürgerſteigs ſein Fahr=
rad
beſteigen wollte. Der Radfahrer wurde leicht verletzt, das
Fahrrad ſtark beſchädigt.
Als gefunden ſind gemeldet: 1 Doublee=Nadel, 1 braune
Windjacke, 1 Herrenfahrrad, 2. EK. 1. Klaſſe. 1 ſchwarzer Herren=
ſchirm
, 1 Halskette. 1 Damenfahrrad. 1 Spazierſtock, 1 hellbraune
Aktenmappe, 1 Herrenmütze. 2 einzelne Handſchuhe, 1 Paar Leder=
hoſenträger
, 1 hellbraune Jacke, 2 Damenjäckchen. 1 Bund Schlüſ=
Hakenkreuzabzeichen, 1 gelber Kinderhalbſchuh.
jel
Zuge=
laufen
: 1 gelber Boxer,
Jagdhund, 2 Schaferhunde. Zuge=
flogen
: 5 Wellenſittiche, 1 Kanarienvogel.

Brader i Mor.

Kundgebung
für die nokleidenden Auslandsdeutſchen
im Städtiſchen Saalbau.
* Aus dem Ausland, insbeſondere aus Rußland, ſind in den
letzten Wochen erſchütternde Nachrichten über die Not zu uns
gedrungen, die dort unter unſeren auf Außen= und Vorpoſten
für unſer Deutſchtum ringenden Volksgenoſſen ausgebrochen iſt.
Nach den Mitteilungen aus ruſſiſchen Gebieten haben dort die
deutſchen Koloniſten unter den wirtſchaftlichen Verhältniſſen ent=
ſetzlich
zu leiden, eine Hungersnot von großem Ausmaß herrſcht
Der VDA. (jetzt Volksbund für das Deutſchtum im
Ausland) hat es, wie wir in den letzten Tagen ſchon ver=
öffentlichten
, als ſeine ſelbſtverſtändliche Pflicht angeſehen, hier
ſofort zu helfen. Heute und morgen findet in Darmſtadt eine
Straßenſammlung
für die notleidenden Deutſchen im Auslande ſtatt. Als Einlei=
tung
zu dieſer Sammlung fand geſtern abend im großen Saale
des Städt. Saalbaues eine Kundgebung ſtatt, die in der
Bevölkerung ſtarken Widerhall gefunden hatte. Die Kundgebung
wurde unterſtützt von flotten Muſikvorträgen der ausgezeichneten
Polizeikapelle unter der Stabführung des Polizeiober=
muſikmeiſters
Herrn Buslau.
Die Anſprache Dr. Erckmanns,
des Geſchäftsführers des Landesverbandes Heſſen des VDA., be=
wegte
ſich etwa in folgenden Gedankengängen:
In dieſer Stunde vollendet ſich im Rahmen des Ausbaues
ein letztes Stück, der Umbau unſeres geſamten Daſeins iſt in ge
wiſſem Maße abgeſchloſſen, die letzte Partei iſt verſchwunden
Ein Ereignis iſt ſomit eingetreten, das nicht möglich war ohne
die Perſönlichkeit des Führers, der zum erſten Male wieder den
Appell an die Seele gerichtet hat. Es wurde nicht geflickt
und gekleiſtert, ſondern es wurde Neues organiſch geſchaffen. Der
Aufbruch der Nation bedeutet zugleich den Auf
bruch der deutſchen Seele. Im alten Klein=Deutſchland
waren Geſichtspunkte lebendig, die nicht aus dem Weſen des
deutſchen Staatsgedankens entſproſſen waren. Jetzt, in dieſer
weltgeſchichtlichen Zeit, ſind Volksgedanke und Staatsgedanke
einander nahe gerückt. So blicken wir heute auch mit ganz an=
deren
Augen über unſere verſtümmelten Grenzen hinweg. Das
Volk in ſeinem Volksbewußtſein völkiſcher Art macht nicht Halt
vor Grenzen, die durch irgendwelche Umſtände gezogen worden
ind. Nun erwächſt die Glut volksdeutſchen Wollens aus der
Kraft der nationalſozialiſtiſchen Revolution und blüht der groß=
deutſche
Gedanke. Wenn ein Volk von ſeiner Seele aus ange=
faßt
wird, kann es alle Opfer bringen. Ohne dieſen
Opfergeiſt darf der deutſche Menſch nicht mehr
leben. In dieſen Tagen iſt die Entthronung des Individualis=
mus
durchgedrungen. Unendlich viel muß noch geopfert werden,
bis wir in eine lichtere Zukunft hineinwachſen können. Viel
muß innen geopfert werden, viel aber auch nach außen über un=
ſere
Grenzen hinaus. Wir erleben jetzt beſonders deutlich, wie
die Deutſchen im Ausland an der Heimat hängen, wir wiſſen
daß bei ihnen längſt Gemeingut geworden iſt, was uns erſt jetzt
an Erkenntniſſen zuteil wird. Allenthalben wächſt die Not, neue
erſchütternde Klagen über die Not unſerer Brüder in Rußland
ſind an unſer Ohr gedrungen. Dieſe Not hat in unſerer Seele
die Aufgabe lebendig werden laſſen, zu helfen. So darf es nicht
weiter gehen!
Das Rußland=Deutſchtum ſteht aber auf der Höhe ſeiner
Not.
Die Deutſchen in Rußland haben ſeit den Tagen des Kriegs=
beginns
einen Elendsweg hinter ſich. Bauern ſind es geweſen,
die, von Fürſten gerufen, ihre deutſche Seele und ihre deutſche
Kraft dort eingeſetzt haben für ihre neue Pflicht. Gedankt hat
man es ihnen nicht.
Ein Zwölftel der deutſchen Bauern, des ganzen deutſchen
Landvolkes lebt dort in Rußland
und iſt am Verhungern. Auch der rot=weiße Bürgerkrieg iſt
über jene Landſtriche hinweggegangen, und die Enteignungs=
maßnahmen
der Sowjetregierung haben die Rußland=Deutſchen

in ſchwerſte Not und Bedrängnis gebracht. Das Getreide mußte
abgeliefert werden, aber Maſchinen und was ſonſt gebraucht
wurde, wurden nicht geliefert. So kam es ſchon 1921 zu einer
Hungersnot, die aber nicht mit der verglichen werden kann, die
jetzt droht! Damals ſind allein 160 000 Wolga=Deutſche
umgekommen. Auch der Kampf gegen die Religion
ſetzte ein, die den Rußland=Deutſchen ein tragendes Moment ihres
Daſeins bedeutete. In den Jahren nach 1921 war die Bauern=
politik
der Rußland=Deutſchen
auch politiſch günſtig, aber
1927 kam die große Wende, die den Kampf gegen die Erſtar=
kung
des Bauerntums brachte und in erſter Linie unſere deut=
ſchen
Volksgenoſſen traf. Eine Auswanderung iſt unmöglich, da
allein die Gebühr für den Grenzübergang 2100 Goldmark be=
trägt
. Auch der Eintritt der Deutſchen in die ſogen. Kollektiv=
Einrichtungen brachte keinerlei Beſſerung mit ſich. Im Winter
1930/31 kamen dann die Maſſen=Deportationen, und man ſchätzt
die Opfer in den Maſſenlagern auf eine halbe Million Menſchen,
allein in einem Lager gingen von 25 000 Menſchen 20 000 zu=
grunde
! Es iſt klar, daß der deutſche Menſch ſich gegen dieſe
Entwicklung ſträubte, aber ſein Wehren half ihm nichts. Wahr=
haft
erſchütternd ſind die Nachrichten, die in Briefen täglich an
uns dringen und den Hilferuf der deutſchen Brüder über die
Hrenzen zu uns bringen. Dieſe Stimmen müſſen im deutſchen
Herzen den Brudergeiſt wecken, der immer wach geworden iſt,
wenn unſere Brüder in Not ſind. Es ſind Wege gefun=
den
, alle Spenden den Deutſchen in Rußland un=
mittelbar
zukommen zu laſſen, um ſie wenigſtens bis
zur neuen Ernte einigermaßen durchzubringen. Jeder Menſch,
der noch eine Seele hat und das tägliche Brot, darf unſere Brü=
der
nicht darben laſſen! Aus dem Geiſte des neuen er=
wachten
Deutſchlands muß die Hilfe kommen!
Nach dem Geſang des erſten Verſes des Deutſchlandliedes
nahm
Kreisleiter Stadtrat Zürtz

das Wort. Er ging davon aus, daß vor dem Kriege leider viele
deutſche Volksgenoſſen ausßerhalb des Vaterlandes erfolgreiche
Arbeitsſtätten geſchaffen und dann aus den Gaſtländern wieder
vertrieben worden ſeien. Er verlangte, daß den notleidenden
deutſchen Brüdern, insbeſondere den ſonſt dem Hungertode in
Rußland ausgelieferten Deutſchen an der Wolga und in der
Ukraine, geholfen werden müſſe. Zum Schluß wünſchte er, daß
den Auslandsdeutſchen durch ein beſonderes Reichsgeſetz ihre
Reichsangehörigkeit dauernd erhalten bleibe, da jetzt jeder
Deutſche im Ausland auf dem Konſulat das Fortbeſtehen ſeiner
Reichsangehörigkeit ſtets beantragen müſſe.
Die eindrucksvolle Kundgebung ſchloß mit dem Horſt=Weſſel=
Lied
Mögen die Sammlungen auch in Darmſtadt dem VDA. einen
ſchönen Erfolg bringen zur Linderung der Not unſerer auslands=
deutſchen
Brüder.

Heute Beginn der allgemeinen Skraßenſammlung

für das Hilfswerk für die hungernden Rußlanddeutſchen.
Am heutigen Tage beginnt die allgemeine Sammeltätig=
keit
der Darmſtädter Jugend, für die hungern=
den
Deutſchen in Sowjetrußland. Die Bevölke=
rung
Darmſtadts die gerade für die Volkstumsarbeit ſchon
immer ihre beſondere Anteilnahme und Opferfreudigkeit bewies,
wird auch diesmal nicht zurückſtehen und nach beſten Kräf=
ten
mithelfen, daß die Million Volksgenoſſen in Rußland
vor dem furchtbarſten Ende bewahrt bleibt. Es iſt ſicher,
daß ſich niemand, der nur irgendwie dazu in
der Lage iſt, ausſchließt, ſondern daß alle freu=
dig
und gern ihr Scherflein zu dem großen

Hilfswerk Brüder in Not
beiſteuern.
Anläßlich der Straßenſammlung finden heute, Samstagy
den 8. Juli, folgende
Platzkonzerte

ſtatt: 4 bis 5 Uhr nachmittags: Muſikzug der Standarte 117
auf dem Paradeplatz; 4½bis 5½ Uhr nachmittags: Stahl=
helmkapelle
(Obermuſikmeiſter Mickley) auf dem Adolf=
Hitler=Platz.
Am Sonntag, den 9. Juli. 11 bis 12 Uhr, ſpielt die
Standartenkapelle 115 auf dem Adolf=Hitler=
Platz.

Aus den Darmſkädker Lichtſpieltheakern.
Union=Theater.
Schüſſe in der Nacht.
Der ausgezeichnete Kriminalfilm, der unter dieſem Titel
nach dem Fred Hellerſchen Bühnenſtuck Der große Bluf
gedreht wurde, iſt unglaublich vielſeitig und wirkt darum und
weil auf des Rätſels Löſung tatſächlich bis zum Schluß kaum
jemand kommt, ſpannend von Anfang bis zu Ende. Die Hand
lung erhält erhöhtes Intereſſe dadurch, daß ſie wieder einmal in
den ganzen komplizierten techniſchen Apparat einer Filmgeſell=
ſchaft
hineinleuchtet. Zwar iſt das nicht mehr ganz neu, aber
der Blick hinter die Kuliſſen des Theaters und des Films wirkt
ja immer noch anziehend. Neu iſt auch die Idee, daß Verbrecher
und Schauſpieler einmal ihre Rolle tauſchen. Schauſpieler müſſen
oft wohl Verbrecher ſpielen. Daß aber ein Verbrecher die Haupt=
rolle
in einem Film übernimmt, das iſt eben nur beim Film
möglich, wenn der Direktor weitherzig, genug iſt und unbedingt
eine Senſation haben muß. Mehr möchten wir aus dem Gang
der Handlung nicht verraten. Feſtgeſtellt ſei aber, daß eine
Reihe beſter deutſcher Filmkünſtler und =künſtlerinnen in dem
Film beſchäftigt ſind. Namen wie Le Parry, Betty Amann
Harald Paulſen, Hörbiger und Wallburg
Adele
Sandrock uſw bürgen für beſte Darſtellung. Die Regie Georg
Jacobys bringt Tempo in die Handlung und erhöht die
Spannungsmomente.
A4

In den Helia=Lichtſpielen wurde des koloſſalen Erfolges
wegen der 1. deutſche SA.=Film SA.=Mann Brand
die
2. Woche verlängert. Jeder Deutſche muß dieſen Film geſehen
haben. Jugendliche haben Zutritt.
Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen ab heute den neuen, äußerſt
ſpannenden Kriminal=Tonfilm in deutſcher Sprache Frauen
gefängnis, mit Sylvia Siney, der in packender Bildfolge
den Strafvollzug und die Juſtiz in U. S. A. zeigt. Vorher ſieht
man in Neuaufführung Richard Dix in dem Senſationsfilm
Rothaut (Der Todeskampf einer Raſſe‟).
Reſi=Theater. Ab heute läuft die Erſtaufführung Ball=
haus
Goldener Engel, eine ſehr ſpannende Begebenheit aus den
Tiefen der Großſtadt. Diesmal ſieht man Lucy Engliſch in
einer ernſten Rolle, außerdem Fritz Kampers, Ida Wüſt u. a.
Mittags Jugendvorſtellung.
Aus den Wehrverbänden.
Der Stahlhelm, B. d. F., Kreisgruppe

Darmſtadt. 1. Das Wehrſporttreffen in Worms
ahihelmA findet erſt am 15. und 16. Juli ſtatt. Entſprechen=
der
Befehl folgt.
Die Kameraden, die nock
nicht zu einer Kompagnie eingeteilt ſind, melden ſich ſofort auf
der Geſchäftsſtelle, Adolf=Hitler=Platz 4. Frontheil
gez. von Geldern=Cr., Kreisführer.

Lokale Veranſtalkungen.
Die Herunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinwelſe auf Anzeigen zu betrachte,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
Hotelreſtaurant Poſt am Hauptbahnhof. Samstag
und Sonntag großes Sommerfeſt mit Tanz in allen Parterre=
ſälen
. Es ſpielt die beliebte Stimmungskapelle Rodemer. (Siehe
Anzeige.)
Schuls Felſenkeller. Samstag und Sonntag große
Gartenkonzerte, ausgeführt von einer Abteilung des Muſikzuges
der Standarte 115. Im windgeſchützten Garten bei guter Muſik
ſtehen dem Beſucher genußreiche Stunden bevor.
garten=Café findet
In dem ſchön gelegenen Herrn
Voranzeige: Sonn=
heute
abend Gartenkonzert ſtatt
tag nachmittag und abend Garten=Konzert.
Im ſchönen Bockshaut=Garten finden Samstag und
wie im vorigen Jahre, die beliebten Garten=
Sonntag wieder
konzerte ſtatt. (Siehe Anzeige.)
Oeffentliches Konzert im Garten der Ver=
ft
. Ecke Rhein= und Neckarſtraße,
einigten Geſellſch
Heute, Samstag abend, gibt der geſamte Muſikzug der SA.= Stan=
darte
143, unter Matthias Webers Leitung, ein populäres Kon=
zert
. Volkstümliche Werke deutſcher Meiſter, gerne gehörte Märſche
aus der älteſten und neueren Zeit werden ungetrübte Abwechſ=
lung
bieten. (Siehe Anzeige.)
Vereinskalender.
8. Rhein. Fußartilleriſten, Metz, und Feldformationen.
Zwecks Gründung einer Ortsgruppe Frankfurt a. M. und Um=
gjegend
werden die Kameraden gebeten, ihre und ihnen bekannte
Anſchriften an den Kameraden Hermann Becker, Frankfurt
am Main 15, Memeler Platz 31. raſcheſtens zu richten, falls
ſie verhindert ſein ſollten, am Samstag, dem 22. Jul;
1933, abends 8 Uhr, Reſtaurant Zum Landseck, Römerberg 2,
Ecke Saalgaſſe, zu erſcheinen. Auch die Offizierskameraden aus
der hieſigen Gegend ſind herzlichſt eingeladen
Train=Vereinigung 18. Unſere Mitglieder, die
ſich zu unſerem Ausflug nach Gernsheim gemeldet haben, treffen
ſich pünktlich um 1 Uhr am Heaghaus, Luiſenſtraße.
Wochenplan der Techniſchen Nothilfe. Mon=
tag
, den 10. Juli: Pflicht=Appell. Marſtall, 19 Uhr; Montag, den
Dienstag, den
10. Juli: Pionierkurs, Marſtall. 19 Uhr.
1. Juli: Nachrichtenkurs, Marſtall 19 Uhr. Donnerstag, den
13. Juli: Pionierübung, Marſtall, 19 Uhr.
Freitag, den
14. Juli: Nachrichtenkurs, Marſtall, 19 Uhr.
Geflügelzuchtverein. Darmſtadt. e. V. Wir ge=
ben
unſeren Mitgliedern und Anhängern der Geflügelzucht be=
kannt
daß die übliche Mitgliederverſammlung am Monte
den
d. M., nicht ſtattfindet. Dafür wird am 23. d. M. die Be=
ichtigung
der Zuchtanlagen, welche am 11. Juni wegen ſchlechtem
Wetter ausfallen mußte, durchgeführt.
Vereinigung früherer Leibgardiſten Sonn=
tag
, den 9. Juli, Wanderung nach dem Felſenmeer. Abfahrt
Hbhf. 7.10 Uhr, Südbahnhof 7.14 Uhr mit Sonntagskarte nach
Seeheim. Zahlreiche Beteiligung erwünſcht.
Verein der Pioniere und Verkehrstruppen
Darmſtadt u. Umg.,
K.=Schützen=Abtlg. Heute Samstag,
den 8. d. M., ab 18 Uhr, Uebungsſchießen.

Tageskalender für Samstag, den 8. Juli 1933.
Union: Schüſſe in der Nacht Helia: SA.=Mann Brand
Palaſt: Rothaut und Frauengefängnis.
Reſi: Ballhaus
Goldener Engel
Orpheum. 15.30 und 20.15 Uhr: Der
Garten der Vereinigten Geſellſchaft, 20 Uhr: Konzert.
Hia
Schuls Felſenkeller: Großes Gartenkonzert.
Konzerte:
Reſt. Bender, Hotel zur Poſt, Gaſtſtätte Knauf. Bockshaut,

[ ][  ][ ]

Samstag, 8. Juli 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 187 Seite 7

Aus Heſſen.
Bekämpfung des Karkoffelkäfers.
Die Preſſe hat ſchon wiederholt auf die großen Schäden hin=
gewieſen
, die der aus Amerika eingeſchleppte Kartoffelkäfer in
Frankreich verurſacht hat, und hat auf die Gefahren aufmerkſam
gemacht, die auch dem Kartoffelanbau in Deutſchland drohen. Die
Bekämpfung des Käfers verſpricht nur dann Erfolg, wenn jedes
Auftreten ſofort erkannt und gemeldet wird. Um den Beteiligten
die Erkennung des Kartoffelkäfers zu erleichtern, ſind von den
Behörden überall in Deutſchland Tafeln mit Abbildungen des
Käfers verbreitet worden, die genau anzuſehen kein Landwirt in
ſeinen eigenen Intereſſen verſäumen ſollte. So hat auch das Kreis=
amt
Darmſtadt den Bürgermeiſtereien des Kreiſes zum Aushang
und zum Gebrauch bei Vorträgen und in den Schulen Relieftafeln
mit Abbildungen des Kartoffelkäfers, die eine vorzügliche Wie=
dergabe
des Käfers darſtellen, zugehen laſſen. Die Landwirte des
Kreiſes werden hierauf beſonders aufmerkſam gemacht.

Achkung
vor bekrügeriſchen Abonnenkenwerbern.
Amtlich wird aus Berlin mitgeteilt:
Es iſt feſtgeſtellt worden, daß in der letzten Zeit mehrfack
verſucht worden iſt, Eintritt in Wohnungen zu erhalten unter
der Vorgabe, von der Reichspreſſeſtelle mit der Nachprüfung von
Preſſeangelegenheiten, Zeitungsbezug uſw. beauftragt zu ſein. Es
handelte ſich dabei zumeiſt um Abonnentenwerbungen
für Zeitungen und Zeitſchriften. Zum Teil wurde
bei dieſen Verſuchen unerlaubterweiſe SA.=Uniform ge=
tragen
,
Das Reichsminiſterium für Volksaufklärung und Propaganda
weiſt darauf hin, daß von der Abteilung Preſſe niemand zu
derartigen Handlungen beauftragt worden iſt, und
erſucht jeden, Betrüger oder Provokateure, die unte=
mißbräuchlicher
Benutzung des Braunhemds einzudringen ver=
ſuchen
, ſofort der Polizei zu übergeben.

Tell=Schauſpiele Viernheim.
Freilichtbühne des Turnvereins von 1893.
Auf der herrlichen, im Viernheimer Wald gelegenen Frei=
lichtbühne
, fand am vergangenen Sonntag die 10. Tell=Aufführung
ſtatt. Wiederum waren zirka 1500 Beſucher hochbefriedigt über die
Großartigkeit der Bühne und das künſtleriſch reife Spiel. Die
glänzende Darſtellungskunſt der einzelnen Rollenträger in Ver=
bindung
mit den wirkſam ausgearbeiteten Maſſenſzenen, laſſen
das grandioſe Werk in hellſtem Glanz erſtrahlen.
Am Sonntag, den 9., und Sonntag, den 16. Juli, jeweils nach=
mittags
um 2.30 Uhr, finden die beiden letzten Aufführungen
ſtatt. Kein Kunſt= und Theaterfreund ſollte ſich den ſeltenen Ge=
nuß
des Tellſpieles auf der Viernheimer Naturbühne entgehen
laſſen. Deshalb am 9. und 16. Juli nach Viernbeim. Ermäßigte
Fahrpreiſe von allen Stationen der O.E.G.

J. Griesheim, 7. Juli. Wegen Verdachts des Meineids wurde
eine ältere Frau von hier in Haft genommen.
Ek. Pfungſtadt, 7. Juli. Eigenartiger Unfall Auto
fährt unter einem Heuwagen durch. Ein hieſiger Fa
brikant befand ſich mit ſeinem neuen Horch=Wagen auf dem Heim=
weg
, von Eberſtadt kommend. In der Kurve am Pfungſtädter
Galgen überholte er ein Auto und kam ins Schleudern. Er ſauſte
nach links, wo ihm ein Landwirt aus Eberſtadt mit zwei belade=
nen
Heuwagen entgegen kam. Dem Anhänger fuhr das Auto in
die Flanke, wobei das Untergeſtell des Bauerngefährts zerbarſt.
Mit dem Hintergeſtell auf dem Kühler fuhr der Horch unter dem
Heu durch, zwiſchen zwei Platanenbäumen vorbei, querfeldein
8 Meter geradeaus in ein Haferfeld, Wiesbaum und Seil hinter=
herſchleifend
. Außer einer kleinen Kopfwunde des mitfahrenden
Chauffeurs gab es glücklicherweiſe keine Verletzungen. Der Fahrer
brachte ſeinen Wagen rückwärts auf die Landſtraße und fuhr mit
kleinen Verbeulungen des Fahrzeuges nach Hauſe. Der Landwirt
erzählte: Ein Ruck in die Pferdeſtränge, ein Krach hinter mir
und ich ſah, wie das Auto unter meinem hinteren Heuwagen ver=
ſchwand
. Das Fahrgeſtell war fort und das Heu lag auf der
Straße. Drüben im Haferfeld hielt das Auto.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 7. Juli. Verkehrsunfall. Auf
der Provinzialſtraße Nieder=Ramſtadt-Darmſtadt ereignete ſich
beim Bahnübergang nach Traiſa ein Zuſammenſtoß zwiſchen einem
Perſonenkraftwagen und einem Motorrad. Außer nicht unbedeu=
tenden
Beſchädigungen der Fahrzeuge ſind die Verletzungen der
Perſonen unbedeutender Art. Die Polizei hat die Ermittelungen
über die Schuldfrage ſofort aufgenommen
As. Erbach, 5. Juli. Erbacher Wieſenmarkt und
Pferderennen. Der Odenwälder Reiterverein hatte die Ab=
ſicht
, am 2. Wieſenmarktstage, vormittags, ſein Reit= und Fahr=
turnier
abzuhalten. Am Nachmittage ſollte ein Motorradgrasbahn=
rennen
, durchgeführt durch die NSKK., ſtattfinden. Leider iſt es
aber nicht möglich, beide Veranſtaltungen an einem Tage durch=
zuführen
. Da ſich nun aller Vorausſicht nach verſchiedene Reitabtei=
lungen
an der Veranſtaltung des Odenwälder Reitervereins be=
teiligen
, ſo fällt das Motorradrennen an dem gleichen Tage aus.
Da aber das Motorradrennen in dem vergangenen Jahre großen
Anklang gefunden hatte, ſo beſteht die Ausſicht, daß die Stadtver=
waltung
Erbach noch im Laufe dieſes Jahres ein größeres Motor=
radrennen
veranſtaltet.
Ai Vielbrunn, 7. Juli. Arbeitsbeſchaffungsſpende.
In Würdigung des Aufrufs der Regierung wurden an Spenden
für die Arbeitsbeſchaffung auf der Bürgermeiſterei und der Poſt=
agentur
hier insgeſamt 223,20 RM. gezeichnet.
Em. Heppenheim, 7. Juli. Ein Lichtbildervortrag
über Luft= und Gasſchutz, veranſtaltet vom Motorſturm 5/221
erregte lebhaftes Intereſſe bei der Bevölkerung, die zahlreich im
Saalbau Kärchner erſchienen war. Beſonders ſtark waren die For=
mationen
der NSDAP., die Sanitätskolonne und die Freiw. Feuer=
wehr
vertreten, die ja auch im Falle der Gefahr an erſter Stelle
der Abwehr zu ſtehen haben. Es ſprach Herr Fliegerleutnant a. D.
Alex Heim, der auf Grund eigener Erfahrungen in der Lage
war, ein wahrheitsgetreues Bild von der Gefahr eines Luft= und
Gaskrieges zu entwerfen. Eingehend beleuchtete der Redner dieſe
unheimliche Waffe in der Hand unſerer Gegner und die Wehr=
loſigkeit
unſers Vaterlandes. Es gilt, zur Abwehr etwaiger Luft=
angriffe
gerüſtet zu ſein und jeden einzelnen Einwohner mit ſei=
nem
Verhalten in einem ſolchen Falle vertraut zu machen. Daher
war es ſehr zu begrüßen, daß die Heppenheimer Bevölkerung Ge=
legenheit
hatte, ſich in dieſem hochintereſſanten Vortrag über all=
Der Geflügel=
gemeine
Abwehrmaßnahmen zu unterrichten.
zuchtverein hielt im Heſſ. Hof eine Mitgliederverſammlung
ab. Der Beſitzer der Geflügelfavm Fiſchweiher, Herr Wolf, er=
öffnete
als Vorſitzender die Sitzung und gab u. a. bekannt, daß
der Verein nunmehr der Fachſchaft 2, Raſſegeflügelzucht im Reichs=
verband
der Geflügelwirtſchaft, angehöre. Der 2. Vorſitzende, Heru
Diſtel, machte darauf aufmerkſam, daß in der Raſſegeflügelzuch
nur noch beringte Tiere auf den Ausſtellungen gezeigt werden
dürfen und empfahl den Mitgliedern, die Beringung nicht zu ver
ſäumen. Die nächſte Bezirksſchau findet am 13. und 14. Januar
1934 in Bürſtadt ſtatt.
Hirſchhorn, 7. Juli. Waſſerſtand des Neckars am
6. Juli 1,70 Meter, am 7. Juli 1,58 Meter, 5.30 Uhr vorm.
Gernsheim, 7. Juli. Waſſerſtand des Rheins am
6. Juli 1,92 Meter, am 7. Juli 1,73 Meter, 5.30 Uhr vorm.

Burgfeſt Lindenfels.
am 8., 9. und 10. Juli d. J.
Aelteſtes ſtändiges Trachtenfeſt des Odenwaldes. Bodenſtändige
Trachtenſchau in Lindenfels, der Perle des Odenwaldes. Herr=
liche
Gelegenheit für Wochenend=Ausflug.
Das Burgfeſt 1933 ſteht im Zeichen der nationalen Erhebung,
des ſich Wiederzuſammenfindens der deutſchen Volksgenoſſen.
Hand= und Geiſtesarbeiter, Landwirtſchaft, Gewerbe, Handel und
Induſtrie ſollen nach den Worten und Wünſchen unſeres Volks=
kanzlers
ſich zuſammenſchließen und zuſammenwirken in gemein
ſamer Arbeitz zum Wiederaufbau und zur Geſundung unſeres
nationalen und wirtſchaftlichen Lebens. Nicht aus ſelbſtſüchtigen
Gründen, ſondern nach dem Grundſatz, auf dem allein ein Volks=
leben
ſich aufbauen und entwickeln kann:
Gemeinnutz vor Eigennutz!
Das diesjährige Burgfeſt will dieſem Führerruf ent=
ſprechend
den Zuſammenſchluß der Volksgenoſſen zur Volksgemein=
ſchaft
in ſeinem Feſt= und Trachtenzuge auch außerlich ſymboliſch
zur Darſtellung bringen. Es will Bodenſtändiges in Trachten,
Sitten und Gebräuchen, das von den Ahnen Ererbte, erhalten, und
nachkommenden Geſchlechtern übermitteln. Dies iſt die Hauptauf=
gabe
unſeres Lindenfelſer Burg= und Trachtenfeſtes. Das Schlichte
und die Einfachheit unſerer Altvordern ſoll in ernſter Zeit der
Jugend Spiegel ſein, um ſie zurückzuführen aus dem inhaltloſen
Eintagsleben ſeichten Genuſſes zu ernſter Arbeit und zu echtem
deutſchem Volkstum. In dieſem Sinne arbeitet der Burgfeſt=
Ausſchuß und alle ſeine Mitarbeiter mit am Wiederaufbau un=
ſerer
durch raſſenfremde Art zerſetzten Volksgemeinſchaft. Nicht
aus materiellen Gründen, rein ſelbſtlos, denn es gibt Werte, und
es ſind die höchſten, die ſich nicht in Zahlen ausdrücken, noch weni
durch totes Metall hervorzaubern laſſen, Werte, von deren
Vorhandenſein das Daſein und die Daſeinsberechtigung eines
Volkes abhängt. In dieſem Sinne ſoll auch das erſte Burgfeſt im
Dritten Reich ein Bauſtein ſein. Möge Pluvius ein Einſehen
haben und am Samstag, den 8. Juli, Lindenfels mit ſeinem naſſen
gen verſchonen, damit die bei Einbruch der Nacht ſtattfindende
Beleuchtung der Burgruine und der Stadtſilhouette ſo recht zur
Geltung kommt.
Der nachmittags 2 Uhr am Sonntag, den
9. Juli, ſtattfindende Trachtenfeſtzug wird wohl für Kenner ſeine
alte Anziehungskraft ausüben. Für ſtille, heimliche Genießer
bietet der feſtliche Burghof auch noch am Montag, den 10. Juli,
nachmittags, im Schatten der Linde, abends bei Johanniskäfer=
und Lampionsſchein fröhliche, gemütliche Stunden der Erholung.
Lindenfels, die Perle des Odenwaldes, ein idealer Ausflugsort,
ein gern beſuchter Kurplatz für Dauer= und Wochenendgäſte, wird
am 8., 9. und 10. Juli eine ganz beſondere Anziehungskraft aus
üben, zeigt ſich doch dieſes Kurſtädtchen, dieſe Perle der Natur
in dieſen Tagen im Schmucke des alten farbenprächtigen, boden=
ſtändigen
Kleides dem ſchönheitstrunkenen Auge des Beſuchers.
Zu beneiden alle Wanderer und Ausflügler, denen es vergönnt
iſt, dieſes nationale Heimatfeſt mitzufeiern, es wird für ſie zu
einem Erlebnis werden.
t. Gernsheim, 7. Juli. Vermißt wird der 26jährige Hch. Fertig
von hier, der ſeit am Samstag ſpurlos verſchwunden iſt.
Die poli=
zeilichen
Nachforſchungen waren bis jetzt ergebnislos.
Die flie=
gende
Brücke hat wieder ihren Fährdienſt nach einer gründlichen
Renovierung aufgenommen.
er Stahlhelm Gernsheim machte
einen zirka 30 Klm. langen Gepäckmarſch zwecks Vorbereitung für
das Stahlhelmtreffen in Worms. Der Weg führte über Bruch=
mühle
, Crumſtadt, Stockſtadt, Gernsheim. Der Haupttrupp folgte
in 2 Klm. Abſtand. Der Marſch verlief in ſehr guter Zeit. Die=
ſen
Monat findet noch das Gauſtromſchwimmen der Deutſchen
Turnerſchaft ſtatt.
Aa. Gräfenhauſen, 7. Juli Geflügeldiebſtahl. Jr
der vergangenen Nacht wurden hier aus einem verſchloſſenen Stall
12 Hühner von unbekannten Tätern geſtohlen. Den Spuren nach
wurden die Tiere nicht weit vom Tatort abgeſchlachtet.
Weiterſtadt, 7. Juli. Der Geflügelzuchtverein
Weiterſtadt hält am 9. Juli aus Anlaß ſeines 30jährigen Be=
ſtehens
im Darmſtädter Hof eine Kücken= und Jungtierſchau in
allen Geflügelarten bei freiem Eintritt ab. Gutes Zuchtmaterial
kann daſelbſt käuflich erworben werden.

Tagung des Kreiskages des Kreiſes Mainz.
Be. Mainz. 7. Juli.
Geſtern vormittag tagte der Kreistag des Kreiſes Mainz im
Sitzungsſaal des Regierungsgebäudes. Der Saal war mit der
Bildern des Reichspräſidenten und des Reichskanzlers, Hakenkreuz=
fahnen
und die Fahnen ſchwarz=weiß=rot und weiß=rot Lorbeer=
bäumen
uſw. feſtlich geſchmückt. Der ſtellvertretende Vorſitzende,
Ober=Regierungsrat Dr. Seyferth, be
üßte die neuen Kreis
tagsmitglieder mit herzlichen Worten.
führte aus, daß man
unter den neuen Symbolen des neuen Reiches einen Wiederauf=
ſtieg
des Vaterlandes erwarte, nachdem es dem Führer Adolf Hit=
ler
gelungen ſei, alle Volksſchichten zu einen, was in früheren
Jahren nicht möglich geweſen wäre. Mit Befriedigung könne er
feſtſtellen, daß ſich eine leichte Beſſerung in der Wirtſchaftslag
bemerkbar mache, was beſonders daraus hervorgehe, daß ſich ſeit
April die Zahl der von den 17 Gemeinden betreuten Wohlfahrts=
erwerbsloſen
verringert habe. Die Zahl vom April dieſes Jahres
bis heute ſei von 1415 auf 1087 zurückgegangen. Nach allem, was
der Reichskanzler bis jetzt erreicht habe, müſſe man die beſte Zu
verſicht haben, daß es ihm und dem Reichspräſidenten gelingen
werde, das deutſche Volk und das deutſche Reich wieder hochzubrin=
gen
. Wenn alle in Deutſchland den beiden Führern treue Gefolg=
ſchaft
leiſteten, dann werde in kurzer Zeit wieder ein ſtarkes deut
ſches Vaterland entſtehen. Des Volkes Wohl ſei das oberſte Ge
Redner ſchloß mit einem dreifachen Sieg=Heil auf den
ſetz.
Reichspräſidenten, Reichskanzler, das deutſche Vaterland, die liebe
heſſiſche Heimat und den Kreis Mainz.
Beigeordneter Saurmann=Mainz hatte die Kreiskaſſen=
rechnung
für das Rechnungsjahr 1931 geprüft und in muſtergülti=
ger
Weiſe vorgefunden. Er beantragte die Entlaſtung des Kreis=
kaſſe
=Direktors Baſtian, die einſtimmig erfolgte vorbehaltlich
der Nachprüfung durch die Oberrechnungskammer Darmſtadt
Der Vorſitzende erſtattete ſodann den Verwaltungsbericht des
Kreisausſchuſſes zur Kreiskaſſerechnung für das Rechnungsjahr
1931.
Auf Antrag des Beigeordneten Saurmann wurde der Vor=
anſchlag
in Bauſch und Bogen einſtimmig angenommen.
Die Kreistagsmitglieder der NSDAP. verzichteten auf ihre
Diäten, und ließen ſich nur zwei auswartige Mitglieder ihre Koſten
für die Eiſenbahnfahrt erſetzen.
Bc. Mainz, 6. Juli. Eine geheimnisvolle Ge
ſchichte. In einem Haus der Liegenſchaften Vlasdeck am Rhein=
ufer
in Mainz=Kaſtel trugen ſich in letzter Zeit recht geheimnis=
volle
Dinge zu. Von dem Zeitpunkt ab, als ſich ein angeblichet
Dr. Fried und deſſen angebliche Frau, die ſich ebenfalls den
Doktortitel beigelegt hat, vor einigen Wochen in dem Hauſe Woh=
nung
nahmen, gab es Tag und Nacht geheimnisvolle Beſuche
Es wurde Verdacht geſchöpft, daß es in der Wohnung nicht mi
rechten Dingen zugehe, und ſchon verſuchte die Kaſteler SA., der
Sache auf die Spur zu kommen. Kaum aber bemerkte die feine
Doktorfamilie, daß man auf ſie aufmerkſam wurde, als ſie geſtern
vormittag in ſtiller Weiſe ohne Abſchied verſchwand. Eine von
der Polizei vorgenommene Hausſuchung ſoll ein neugeborenes
totes Kind, viel blutige Wäſche und außerdem ſchriftliches Mate=
rial
zutage gefördert haben, wonach der angebliche Dr. Fried,
der ſich mit ſeiner angeblichen Frau längere Zeit in Rußland auf=
gehalten
, bis in letzter Zeit in enger Fühlung mit den Führern
der KPD. geſtanden haben ſoll. Es wird vermutet, daß ſich das
würdige Paar der Abtreibung ſchuldig gemacht hat. Die Familie
Fried ſoll zuletzt in Wiesbaden gewohnt und dort der Polizei und
dem Gericht ſchon viel zu ſchaffen gemacht haben. Die Polizei
fahndet nach den Verſchwundenen.

Oberheſſen.

h. Friedberg, 7. Juli. Zu dem großen Landesfeſt des
Heſſiſchen Hauptvereins der Guſtav=Adolf= Stif=
tung
am 9. Juli hat Miniſterpräſident Prof. Dr. Werner ſein
Erſcheinen zugeſagt. Es finden ein Feſtgottesdienſt, eine Kund
gebung der evangeliſchen Wetterau, Vorträge und eine große
Frauenverſammlung ſtatt. Als Hauptredner ſind D. Dr. Schu=
bert
=Berlin, Pfarrer Kröcker aus Oeſterreich und Pfarrer
May aus Cilli in Jugoſlavien, die über das Ringen des Evan
geliſchen Deutſchtums jenſeits der Grenzen berichten werden, ge=
wonnen
worden.

Nachrichken des Standesamks Darmſtadk.
Geſtorbene. Am 30. Juni: Rettig. Eliſabetha Jakobina,
geb. Suderleith, 66 Jahre, verh., Blumenthalſtr. 93; Walte
Marie, geb. Koch, 73 J., Witwe des Schmiedemeiſters, Hinkels
Am 1. Juli: Baum, Karl Jakob, Oberpoſtſekretär i
gaſſe 2.
7., 75 J., verw., Heinrichsſtr. 46; Niedenthal. Margarete, geb.
Brücher, 40 J., verh., Lichtenbergſtr. 78. Am 2. Juli: Ruff. Joh.
Moritz, Kanzleioberaſſ. i. R., 63 J., verh.. Eckhardſtr. 5: Bötti=
ger
, Leonhard, Weißbinder, 60 J.. verh., Pfungſtadt, hier, Stadt=
krankenhaus
; Leichtweiß, Valentin 5., Landwirt, 67 J., verh.,
Eſchollbrücken, Hermannsſtr. 6; Rauck, Eliſabetha, geb. Amend,
Zim
Müllerſtr.
82 J.. alt, Witwe des Zigarrenarbeiters
mer, Maria Eliſabeth, geb. Kreß, 83 J., Witwe des Hilfsarbei=
ters
, Große Kaplaneigaſſe 14. Am 3 Juli: Schaub. Emil
7.
Friedrich Heinrich, Vermeſſungsrat, 52 J., verh., Viktoriaſtr.
Am 4. Juli: Moter Johann Georg. 7.. Schreiner, 59 J.
verh., Mollerſtr 44; Münch. Adam. Gärtner, 49 J. verh.,
Große Ochſengaſſe 10; Knieſe, Konrad. Eiſenb.=Oberſchaffner
R., 65 J., verh., Heinheimer Str. 96;
Wannemacher,
Anna Eliſabeth, geb. Nickel, Witwe des Pedells i. R., 87 J., Par=
eusſtr
. 19; Berres Regina, geb. Spatz, Ehefrau des Stadt=
ſekretärs
, 50 J.. Ahaſtr. 10. Am 5. Juli: Pertchen Mar=
garethe
. geb. Diehl. Ehefrau des Vergolders, 65 J.. Eliſabethen=
ſtraße
40; Baumhauer, Katharina, geb. Schwöbel, Ehefrau
Am 6. Juli:
des Buchhändlers 73 J.. Schlageterſtr. 135.
Wüſt, Joſeph, Tapeziermeiſter, verw., 69 J. Wenckſtraße 20
Flaig, Johannes, Oberpoſtſchaffner, verh., 59 J., Frankfurter=
ſtraße
164.
Am 7. Juli: Hofmann, Michael, Schreinermei=
ſter
, verh., 80 J., Wienersſtr. 55.
Kirchliche Nachrichken.
Evangeliſche Gemeinden.
1. Gottesdienſte.
Samstag (8. Juli).
Stadtkirche. Abends 8,30 Uhr: Abendandacht.
4. Sonntag nach Trinitatis (9. Juli).
Stadtkirche. Vorm. 8,30 Uhr: Gottesdienſt anläßlich der Heſſiſchen Erziehertagung.
Pfarrer F. Müller. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Feier des heiligen Abend=
mahls
. Pfarrer Lautenſchläger. Vorm. 11,30 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer
Lautenſchläger.
Die Stadtkirche iſt wochentags von 95 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet. Eing. Nordtüre
rrer Heß. Vorm. 11,15 Uhr:
ttesdienſt.
Stadtkapelle. Vorm. 8 Uhr: Ha
bendgottesdienſt. Pfarrer Heß.
Abds. 6 Uhr
Kindergottesdienſt. Pfarrer F. Müller
ſchloßkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarre: Köhler. Vorm. 11.15
miſcher Gottesdienſt. Hochſchulpfarrer Lic. Dr. Schlink.
Uhr:
Gemeindehaus (Kiesſtr. 17): Vorm. 11,30 Uhr: Chriſtenlehre für die Reformations=
gemeinde
(Weſt). Pfarrer Wagner.
Martinskirche. Vorm. 7 Uhr: Frühgottesdienſt. Pfarrer Köhler. Vorm. 10 Uhr
Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt für die
Hauptgottesdienſt. Pfarrer Beringer.
Martinsgemeinde Oſt. Pfarrer Behringer
Vorm. 9,15 Uhr: Chriſtenlehre für die Martinsgemeinde Weſt, Gruppe II, im Mar
tinsſtift. Pfarrer Dr. Bergér. Vorm. 11,15 Uhr: Chriſtenlehre für die Martinsgemeinde
Weſt, Gruppe I, im Martinsſtift, Landeskirchenrat D. Waitz
Johanneskirche, Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit heiligem Abendmahl und
Vorbereitung. Pfarrer Marx. Vorm. 11,30 Uhr: Kindergottesdienſt.
Die Johanneskirche iſt wochentags von 77 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet.

Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Vorm. 10 Uhr: Haupt=
gottesdienſt
. Pfarrer Heß. Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt. Schweſter Gretchen
etrusgemeinde). Vorm. 8,30 Uhr: Chriſtenlehre für den Weſt=
Beſſunger Kir
bezirk. Pfarrer J
Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Irle. Vorm. 11,1.
Uhr: Kindergottesdienſt für beide Bezirke Pfarrer Irle.
Pauluskirche. Vorm. 8,30 Uhr: Chriſtenlehre, Pfarrer A. Müller. Vorm. 10 Uhr
sdienſt. Pfarrer A. Müller. Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer
Hau,
(. M=
er
.
Stiftskirche. Vor
r. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Hickel. Vorm. 11,15 Uhr
Donnerstag, 13. Juli, abends 8 Uhr: Betſtunde.
Kindergottesdien
Feierabend (Stiftsſtr. 51). Mittwoch, 12. Juli, abends 8 Uhr: Bibelſtunde, Pfarrer
Köhle
Amtshandlungen an Auswärtigen: Pfarrer Heß. Fernſprecher 2205.
2. Veranſtaltungen.
ebfrauenſtr. 6): Dienstag, 11. Juli, abends
Martinsgemeinde: Gemeindehaus
jung. Mittwoch, 12. Juli, nachm. 2 Uhr: Handarbeits= und
8 Uhr: Jugendvereinie
13. Juli, abends 8 u.
Mädchenvereinigung (Weſt).
Strickſchule. Donne
Freitag, 14. Juli, abends 8 Uhr: Jugendvereinigung, ältere Abtlg. Samstag, 15. Juli,
m. 2 Uhr: Handarbeits= und Strickſchule
Martinsſtift (Müllerſtr. 28). Donnerstag, 13. Juli, abends 8 Uhr: Mädchen=
vereinigung
(Oſt).
Saal der Kleinkinderſchule (Mauerſtr. 5), Donnerstag, 13. Juli, abends 8 Uhr
Poſaunencho
Petrusgemeinde: Gemeindehaus (Eichwieſenſtr. 8). Montag, 10. Juli, abends
ſendvereinigung (Alterenkreis
8,15 Uhr: Mädchenvereinigung. Abends 8,15 Uhr: Ju
Dienstag, 11. Juli, abends 8,15 Uhr: Kirchenchor.
Nittwoch, 12. Juli, nachm. 3,
nnerst
Uhr: Mädchenjungſchar. Abends 6 Uhr: Poſaunenchor.
vereins nach der Ludwigshöhe. Sut=
Freitag,
nachm. 3 Uhr: Spaziergang des Frau
14. Juli, abends 8 Uhr: Mädchencho=
Abends 8,30 Uhr: Kirchenchor. Samstag,
15. Juli, abends 7,30 Uhr: Singekreis.
Bibelſtundenſaal der neuen Trainkaſerne (Eſchollbrücker Str. 44), Donners=
tag
, 13. Juli, abends 8,15 Uhr: Chriſtliche Pfadfinderſchaft.
Paulusgemeinde: Gemeindeſaal unter der Kirche. Sonntag, 9. Juli: Jugend
vereinigung: Abmarſch 1,30 Uhr zum Sommerfeſt der Ev. Jugendgemeinſchaft.
dgemeindeabend, veranſtaltet von Jungſchar und Chorſchule be
Abends 8 Uhr: J
endbund. Dienstag,
Montag, 10. Juli, abends 8 Uhr: 2
Paulusgemeinde
Hue
Mittwoch, 12
11. Juli, abends 6,30 Uhr: Jugendvereinigung
Freitag, 14. Juli: Abf
abends 8 Uhr: Jugendvereinigung: Bibelſtund
Jugendvereinigung in das Ferien=Zeltlager. Samstag, 15. Juli, nachm. 4,30 Uhr:
Jungſch
Eliſabethenſtift (Erbacher Str. 25). Ev. Sonntagsverein: Sonntag, 9. Juli,
nachm. 47 Uhr: Vereinsſtunden.
Stadtmiſſion (Mühlſtr. 24). Sonntag, vorm. 9 Uhr: Gebetsſtunde. Vorm. 11 Uhr
Montag,
inſt. Nachm. 3,30 Uhr: Bibe
nde. Herr Bringn
Kindergottesd
Abends 8,30 Uhr:
Frauen=Miſſionsarbeitsſtunde.
Männerabend
nachm. 3 Uh=
Uhr: Frauenbibelſtunde.
Thema: Die Kirche in der Gegenwart. Dienstag, nachm.
Mittwoch, abends 8,30 Uh
bends 8,30 Uhr: Blaukreuz=Bibelſtunde. Herr Markwort
Gemiſchter Chor. Donnerstag, abends 8,30 Uhr: Bibelſtunde über die Apoſtelgeſchichte
Herr Bringmann. Freitag, abends 8,30 Uhr: Vibelſtunde in der Beſſunger Mädchen
ſchule. Herr Bringmann. Samstag, abends 8 Uhr: Poſaunenchor.
Jugendbund für E. C. (Mühlſtr. 24). Sonntag, nachm. 1,45 Uhr: Antreten zur Stern
ännerbibelſtunde fällt aus. 4,45 Uhr: Juge
fahrt nach Eberſtadt. Die Jung
Abends 8 Uhr: Spaziergang. Dienstag, abend
indſtunde für junge Mädchen.
Mittwoch, nachm. 3 Uhr
inn.
30 Uhr: Mädchen=Bibelbeſprechſtunde. Herr Br.
Abends 8 Uhr: Gebetsſtunde für
C.=Jungſchar für Mädchen
Kinderbund un
*
Abends 8,30 Uhr: Freundeskreis für junge Männer. Samstag,
junge Männer
nachm. 3 Uhr: Kinderbund und E. C.=Jungſchar für Knaben.
Heimabende für ortsfremde junge Mädchen: Freundinnenheim, Sandſtr. 24. Jeden
Uhr: Zuſammenkunft. Jeden zweiten und vierten
Donnerstag, abends 8,15
Mittwoch im Monat: Nähen und Zuſchneiden.
Mädchen=Bibelkreis (M.=B.=K.), Heinrichsſtr. 31, II. Samstag, 8. Juli, abends
intag, 9. Juli, nachm. 2 Uhr: Treffen.
unnwendfeier. (
8,15 Uhr: Abmarſch zur
Diensta
ſontag, 10. Juli, nachm. 4,30 Uhr: Kreis TV.
(Näh. in den Kreiſen.)
11. Juli, nachm. 5,30 Uhr: Kreis II. Abends 8 Uhr: Leiterinnenkreis. Mittwoch,
12. Juli, abends 8 Uhr: Kreis I.

3. Gemeindeämter.
Ev. Wohlfahrtsdienſt: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17, Vorderh., 1 Treppe. Sprechſt.
6 Uhr, Fernſprecher 4:
vorm. von 1012 Uhr und nachm. (außer Samstags) von 5
Diakonenſtation für männliche Krankenpflege: Heidelberger Str. 21
Kic
2
artinsſti
Diakoniſſenſtationen: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17;
nſtr. 6; Gemeindehaus, Kahlertſtr. 26; Gemeindehaus, Eich=
behaus
, Liebf
8, neben der P
luskirche, Ohlyſtra
heiten: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17, Hinter=
Gemeindeamt für Kirchenſteuerangele
12 Uhr und nachm. von 35,30 Uhr, außer
Geſchäftsſtunden vorm. ve
haus, Saal
Freitagnachmittag. Fernſprecher 2379
Dienstag= u.
Zahlſtelle für das Kirchnotgeld: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17, Hinterhaus, Zimmer 4.
Zahltage: Montag, Mittwoch und Donnerstag vorm. von 912 Uh
Evangeliſches Arbeite
ztiftsſtr. 51): Rechtsauskunftsſtelle.
(Feieraben
etari
Z
nſpreche
Sprechſtunden vorm. vo
Privatpflegeſtation des Heſſiſchen Diakonievereins, Freiligrathſtr. 8, Fernſpr. 245.
Auswärtige Gemeinden.
Evangeliſche Kirche Traiſa. Sonntag, 9. Juli, 8,35 Uhr: Chriſtenlehre. 9,30 Uhr:
Gottesdienſt. 10,30 Uhr: Kindergottesdienſt der Gr. 13 Uhr: Kindergottesdienſt
der 1
Evangeliſche Kirche Nieder=Ramſtadt: Sonntag, 9. Juli, vorm. 9,30 Uhr: Haupt=
Nachm. 2,15 Uhr: Feſtgottesdien
m. 10,30 Uhr: Chriſtenlehre.
NttSD r Nieder=Ramſtädter Anſtalten in der Kirche. Dienstag: Jugend
zum Jahresfeſt de
reinigung.
Mittwoch: Kirchenchor. Freitag: Jungmädchenverein
Evangeliſche Kirche i
Uhr: Gottesdienſt
ber=Ramſta
Sonntag, 9. Juli, 9
ngſchar.
Montag
10,30 Uhr: Chriſtenlehre.
30 Uhr: Jugendverein,
uben
r:
Mittwoch, 6 Uhr: Bubenjungſchar. 8,
Dienstag, 8,15 Uhr: Bibelſtund
8,30 u.
Frauenverein. Poſaunenchor im Schulſaal.
Kirchenchor. Donnerstag
en im Pfarrhaus.
Helfer
Freitag, 5 Uhr: Mädchenjungſchar. 8,30 Uhr: Mädchen=
verein
.
Samstag: Jugendverein.
Evang. Gemeinde Roßdorf. Sonntag vorm. 9.30 Uhr: Hauptgottesdienſt. Feie
Mitwirkung des Poſaunenchores. Feier des hl. Abendmahles. Na
der 50=Jährig
In der Kirche Verſammlnng des Evangeliſchen Bundes. Mitwirk.
mittags 3 Uh
Nürnberger=Ober=Ramſtadt:
Redner: Pfarre
Lirche und Volk
es Poſaunenche
2. 9
Kontag
im neuen Staat
ng der Deutſchen Chriſt
Die Glaubensbeweg
Littwoch, 2 Uhr: Jungſchar Mädchen
5 Uhr: Jungſchar Mädchen ält. Gruppe.
jüng. Gruppe. 9 Uhr: Jugendbund Wartburg. Freitag, 6 Uhr Jungſchar Buben.
9 Uhr: Mädchenverein.
Sonſtige Gemeinſchaften.
Evangeliſche Freikirchen Deutſchlands.
Evangeliſche Gemeinſchaft, Schulſtraße 9. Sonntag, vorm. 9,30 Uhr: Predigt=
r
: Sonntagsſchule. Nachm. 2,30 Uhr: Jungſchar. Ab
gottesdienſt. Vorm. 1
lmann. Montag, abends 8,30 Uhr: Jugendbur
Uhr: Predigt. P
ſenstag, abends 8,30 Uhr: Singſtunde.
nnerstag, abends 8,30 Uhr: Bibelſtunde.
Evangel. Gemeinde glänbig getaufter Chriſten (Baptiſten), Mauerſtr. 17. Sonntag,
b. Veihelmann.
ottesgien
vorm. 9,30 Uhr: Pre
rm
10,30 Uhr: Kindergottes=
Siag
dienſt. Nachm. 4 Uhr
verein. Dienstag,
vangeliſa
Abends 8,15 u.
. Mittwſoch, abends 8,15 Uhr: Bibelſtunde. Freitag,
abends 8,30 Uhr: Jugendſing
abends 8,30 Uh
Bebetſtu
Methodiſten=Gemeinde, Wendelſtadtſtraße 58. Sonntag, vorm. 11 Uhr: Sonntags=
hule
. Abends 8 Uhr: Predigtgottesdienft. Montag, abends 8 Uhr: Jugendbund.
Mittwoch, abends 8 Uhr: Bibel= und Gebetsſtund

Die Chriſtengemeinſchaft, Heidelberger Straße 14 (nächſt Heinrichsſtraße). Sonnte
9. Juli, vorm. 10 Uhr: Menſchenweihehandlung mit Predigt. Vorm. 11,20 Uhr: Kinder
ſonntagshandlung. Mittwoch, 12. Juli, vorm. 7,45 Uhr: Menſchenweihehandlung.
13. Juli, vorm. 10,30 Uhr: Menſchenweihehandlung. Samstag, 15. Juli,
Markus=Gpangelium.
Chriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt. (Mollerſtraße 40). Sonntag. 9. Juli. vorm.
9.30 Uhr: Andacht (Prediger Kruſt.) Abends 8 Uhr: Evangeliumsverkündigung.
Dienstag, abends 8.15 Uhr: Bibelſtunde. (Prediger Kruſt.)
Chriſtlich=wiſſenſchaftliche Vereinigung (Chriſtian Seience Society in Darmſtadt,
Aula der Adolf Hitler=Bauſchule, Neckarſtr. 3. Gottesdienſte jeden Sonntag, vorm.
10 Uhr und jeden
woch, abends 8.15 Uhr. Thema am 9. Fuli: Das Sakrament;
Goldener Text: 1. Korinther: 1610.

[ ][  ][ ]

Seite 8 Nr. 187

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Samstag, 8. Jt

Trauerfeier für Marga v. Ehdorf

in Hamburg.

Tödlicher Unfall
auf der Zeche König Ludwig.

Tod in den Bergen.

Innsbruck. Der 20jährige Innsbrucker
Handelsakademiker Franz Jud, der ſeit dem
4. d. M. von einem Ausflug auf die Nock=Spitze
abgängig war, iſt am Nordabhang des Berges
tot aufgefunden worden. Er war beim Blumen=
ſuchen
über eine 25 Meter hohe Felswand ge=
ſtürzt
. Der 31jährige Betriebsleiter der Wiener
Gaswerke, Alfred Vogel, hatte am Montag den
Bettelwurf bei Hall beſtiegen. Dabei hatte er
ein Schneebrett losgetreten und war mit dieſem
bis 200 Meter unterhalb des Gipfels tödlich ab=
geſtürzt
. Die Leichen der beiden wurden bereits
geborgen.

Wieder zwei Todesurkeile in Mogbik
gefällt.

Berlin. Das Schwurgericht beim Land=
gericht
II verurteilte am Freitng den 30 Jahre
alten Kaufmann Friedrich Mann und den 29 Kellner Alfred Schulz wegen gemein=
ſchaftlichen
Mordes, in Tateinheit mit gemein=
ſchäftlichem
ſchwerem Raub mit Todeserfolg,
zum Tode und zu lebenslänglichem Ehrverluſt.
Die Angeklagten hatten am 22. Oktober v. J. die
75jährige Frau Könnicke in ihrer Wohnung über=
fallen
, gefeſſelt und geknebelt. Sie raubten dann
3000 RM. und ließen die alte Frau hilflos lie=
gen
, ſo daß ſie erſtickte.

Udet wird in Los Angeles
von ſeinen Landsleuken begrüßt.

Hamburg. Wie die HamburgAmerika=
Linie mitteilt, iſt das Luftſchiff Graf Zeppe
lin am Donnerstag, um 17.50 Uhr Ortszeit
mit ſeinen Paſſagieren und Frachtgütern in
Zielhafen Rio de Janeiro gelandet. Für die ſich
unmittelbar anſchließende Rückfahrt nach Deutſch=
land
über Pernambuco iſt das Luftſchiff bis auf
den letzten Platz beſetzt.

Hamburg. Am Freitag mittag fand im
Hamburger Hafen eine ſchlichte Trauerfeier
die bekannte Fliegerin Marga v. Etzdorf ſtatt
Wie berichtet, war der Sarg mit den ſterblicher
Ueberreſten der Fliegerin bereits am Mittwog
abend mit dem Dampfer Theſſalia der Deut
ſchen Levante=Linie in Hamburg eingetroffen
Der Sarg war in einem Lagerſchuppen de
Segelſchiffshafens, inmitten einer Flut von Blu=
men
und Kränzen aufgebahrt. Angehörige der
Hamburger SA. und des Marineſturms hielten
die Totenwache. Gegen 12 Uhr hatten ſich zahl=
reiche
Vertreter der Hamburger Luftfahrtver
bände, der Deutſchen Lufthanſa und der zuſtän=
digen
Behörden in der Halle eingefunden. Aud
die Schweſter und die Großmutter der Verſtor=
benen
ſowie viele Freunde der Fliegerin wohn
ten der Trauerfeier bei. Einleitend hielt Kapi=
tän
Sönnichſen vom Luftſportverband eine kurze
Gedenkrede. Er wies auf den Mut und die großen
Leiſtungen hin, die Marga v. Etzdorf für das
deutſche Flugweſen vollbracht habe; er bezeich=
nete
die tote Fliegerin als ein leuchtendes Vor=
bild
für die deutſche Jugend. Man werde Marga
v. Etzdorf immer ehrend gedenken, ihren Mut,
ihre Tatkraft, ihr liebenswürdiges Weſen und
ihre echte deutſche Art nie vergeſſen.

Recklinghauſen. Am Freitag, dem Tag
der Beiſetzung der 12 Opfer des Exploſionsun
glücks auf der Zeche General Blumenthal,
wurden im unterirdiſchen Betrieb der Zeche =
nig
Ludwig in Recklinghauſen zwei Bergleute
infolge Gebirgsrutſches durch das hereinbrechende
Hangende verſchüttet. Während der eine auf de
Stelle tot war, erlag der zweite ſeinen ſchweren
Verletzungen kurz nach der Einlieferung ins
Krankenhaus. Beide Bergleute waren verhei=
ratet
und hinterlaſſen außer Frauen 5 Kinder.

Deutſch=amerikaniſche Nationalſozialiſten emp=
fangen
den Kunſtflieger Ernſt Udet bei ſeiner
Ankunft in Los Angeles, wo er an dem großen
nationalen Flugfeſt der amerikaniſchen Kunſt=
flieger
teilnahm.

Berlins Studenkenſchaft bekennk ſich zur Glaubensbewegung Deutſcher Chriſten

Blick auf die Kundgebung auf dem Berliner Opernplatz.
Der Studentenkampfbund Deutſche Chriſten veranſtaltete in Berlin eine öffentliche Kundgebung
auf dem Opernplatz, auf der ſich alle Redner zum Gedanken eines tatkräftigen Chriſtentums im
Dritten Reich bekannten.
Das neue Saale=Bekt bei Bernburg ferkiggeſtellt.

Blick auf den Stichkanal der Saale in Eiſerfurt bei Bernburg (Anhalt),
der mit größter Beſchleunigung gegraben werden mußte, um den Waſſermaſſen, die ſich durch den
Kalkberg=Abſturz angeſtaut hatten, Abfluß zu verſchaffen.

Die neue Oderbrücke in Glogau dem Verkehr übergeben.

Oberpräſident Brückner hält die Einweihungsrede.
In Glogau wurde die neue Oderbrücke, die für den deutſchen Oſten gewaltige Verkehrserleichte=
rungen
bringt, feierlich eröffnet. Der Oberpräſident Brückner betonte in ſeiner Einweihungsrede,
daß nur eine planmäßige Siedlungspolitik an der deutſchen Oſtgrenze unſere Heimat vor ſchwer=
ſten
Gefahren bewahren könne.

Verhängnisvolle Kahnparkie.
Zwei äunge Leute ertrunken.
Andernach. Einen verhängnisvollen und
tragiſchen Ausgang nahm eine Kahnpartie, die
vier junge Burſchen abends auf dem Rhein, der
Hammerſteiner Inſel entlang, unternommen hat=
ten
. Als ſie an der Inſel vorbeifuhren, wurde
der Kahn plötzlich durch den ſtarken Wellenſchlag
eines vorüberfahrenden Schleppzuges auf die an
der Inſel vorüberführende Mauer geworfen, ſo
daß er umkippte und die Inſaſſen ins Waſſer
fielen. Während zwei der jungen Leute ſich am
Kahn feſthalten konnten, ertranken die beiden
anderen Mitfahrer, der 16 Jahre alte Johann
Zervas und der 12jährige Friedrich Jungblut.
Ihre Leichen konnten noch nicht gehorgen werden

Franzöſiſcher 10 000-Tonnen=
Paſſagierdampfer geftrandet.
Die Paſſagiere gerettet,
Paris. Der franzöſiſche 10 000=Tonnen=
Paſſagierdampfer Nicolas Paquet, iſt
bei Tanger aufgelaufen und ſcheint vollkommen
verloren zu ſein. Die geſamte Beſatzung und die
wenigen Paſſagiere konnten das Schiff verlaſſen.
Glücklicherweiſe befanden ſich nur 35 Paſſagiere
an Bord. Das Unglück ereignete ſich dadurch, daß
der Dampfer bei Kap Spartel am Doynerstag
abend, kurz nach 7 Uhr, plötzlich in dichten Nebel
geriet und auf ein Felſenriff auflief. Inzwiſchen
iſt das Schiff faſt vollkommen geſunken; nur noch
die Schornſteine, die Maſten und der obere Teil
des Hes ragen aus dem Waſſer heraus.

Reich und Ausland.
Generalinſpektor
für das deutſche Skraßenweſen.

Dr.=Ing. Fritz Todt=München
wurde von Adolf Hitler zum Generalinſpektor
für das deutſche Straßenweſen ernannt. Ihm
wird alſo die Durchführung des großen Straßen=
bauprogramms
, das der Kanzler ankündigte,
obliegen.

Rheiniſcher Gauverband
des Frauenbundes der Deutſchen
Kolonial=Geſellſchaft.
Unter dem Vorſitz von Frau Geheimrat
Böcking von Ammon fand die Gauverſammlung
des Frauenbundes der D.K.G. in Mehlem ſtatt.
Die 25 Abteilungen des Gaues waren vollſtän=
dig
vertreten; ihre Berichte zeugten von ſehr viel
Begeiſterung und erfolgreichem Fleiß für die
koloniale Sache. Da der Bund der Deutſchen
Frauenfront angeſchloſſen worden iſt, wurde das
Führerprinzip und die daraus entſtehenden
Orrganiſationsfragen beſprochen. Außerdem
wurde eine Vortragsgemeinſchaft in die Wege
geleitet. Den Schluß der Verſammlung bildete
ein Referat von Frl. Bäumer, Emmerich über
die Reichstagung der Jugendgruppen der D. K. G.
in Witzenhauſen an der Werra, dem Sitz der
Kolonialſchule.

Vela,
Reichsverband der Wirtſchaftsleiter.
In einer Kundgebung der volkswirtſchaft=
lichen
Gruppen des Bundes nationalſozialiſtiſcher
deutſcher Juriſten im Berliner Herrenhaus iſt
die Vela, Vereinigung der leitenden Angeſtell=
ten
, am 27. Juni 1933 erſtmalig zuſammen mit
den übrigen volkswirtſchaftlichen Verbänden der
Front des deutſchen Rechts, vor die Oeffent=
lichkeit
getreten, um in einer programmatiſchen
Erklärung ihren unerſchütterlichen Willen zur
praktiſchen Mitarbeit zu bekunden. Mit dieſer
Kundgebung iſt die vom Reichskanzler Adolf
Hitler unter dem 30. Mai 1933 angeordnete Ein=
gliederung
der Vela, Vereinigung der leitenden
Angeſtellten, praktiſch durchgeführt. Die bisher
der Vela angeſchloſſenen Verbände der leiten=
den
Angeſtellten werden in der Vela zu einem
Reichsverband der Wirtſchaftsleiter verſchmol=
zen
, deſſen Zweck iſt, eine geſchloſſene Zuſam=
menfaſſung
aller leitenden Wirtſchaftskreiſe, um
durch eine ſyſtematiſche Zuſammenarbeit von
Wiſſenſchaft und Praxis die Geſtaltung eines
neuen deutſchen Wirtſchafts= und Arbeitsrechts
vorzubereiten, ſowie die Durchdringung und
praktiſche Durchführung national=ſozialiſtiſcher
Wirtſchaftsprinzipien zu gewährleiſten. In der
weitgefaßten Arbeitsgemeinſchaft der Funktio=
näre
von Wirtſchaft und Recht aber kann eine
Gewähr dafür erblickt werden, daß nach einer
Gleichſchaltung der Wirtſchaftsgeſinnung die für
eine Geſundung unſeres Wirtſchaftslebens not=
wendige
Uebereinſtimmung zwiſchen Volkswirt=
ſchaſt
und Betriebspolitik hergeſtellt wird.

Muſſolini lud einen Hikler=Jungen
als Gaſt nach Italien ein.

Der Lehrling Karl Meyer aus Hamburg,
ein Mitglied der Hitler=Jugend, überſandte
kürzlich dem Duce eine Schallplatte, auf der er
ſeinem Wunſch Ausdruck gab, einmal die Schön=
heiten
Italiens kennenzulernen. Der Duce ha=
darauf
den Jungen zu einer freien Reiſe und
einem mehrwöchigen Urlaub nach Italien ein=
geladen
.

[ ][  ][ ]

Samskag, 8. Infi 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 187 Seite 9

Ein Mädchen ſegelfliegt nach dem Rieſengebirge.
Der erſte Segelflug aus dem Tal ins Rieſengebirge. Eine Segelflugſteigung um 600 Meker.
Glückliche Rückkehr nach gefährlicher Leiſtung.
Der ſchlagfertige Ohm Krüger.
Tollkühner Blindflug auf dem Rücken.

Ein Welfrekord des Segelflugs.
gkk. Die deutſchen Fliegerinnen, wie Elly Beinhorn und die
jüngſt auf tragiſche Weiſe verſtorbene Marga von Etzdorf, haben
zu ihrem Teil der deutſchen Fliegerei, insbeſondere den deutſchen
Sportlerinnen, Weltruhm verſchafft. Nun hat ein deutſches Mäd=
chen
mit einem Segelflugzeug eine Leiſtung vollbracht, die nicht
nur ein geradezu tollkühnes Wagnis, ſondern auch einen unerhör=
ten
Weltrekord darſtellt. Die Berichte klingen ſo phantaſtiſch, daß
man ihnen kaum Glauben zu ſchenken wagt. Die junge Hirſchber=
ger
Segelfliegerin Hanna Reitſch hatte die Abſicht, mit dem
Segelflugzeug der Segelfliegerſchule Grunau einen Flug zu unter=
nehmen
. Sie wurde von dem bekannten Segelflieger Wolf Hirth
mit Hilfe eines Leichtflugzeuges auf eine Höhe von 600 Meter ge=
ſchleppt
. Nun konnte die tapfere Fliegerin auf ihrem Segelflugzeug
Onkel Otto ihre Bahnen ziehen. Bis zu einer Höhe von unge=
fähr
1600 Meter kam ſie völlig ungehindert, da die Sicht ausge=
zeichnet
war. In dieſer Höhe geriet ſie aber in eine dichte Wol=
kendecke
, durch die ihr jede Sicht genommen wurde. Sie mußte
alſo blind fliegen. Bei ruhigem Wetter ſind dieſe Blindflüge
durch Blindfluggeräte, die die Segelflugzeuge wie auch die ande=
ren
an Bord haben, meiſt ohne Gefahr durchzuführen. Die Blind=
fluggeräte
ſorgen dafür, daß man weiß, was oben und unten iſt.
Hanna Reitſch mußte eine ganze Stunde blind fliegen. Das iſt
auch für erprobte Flieger nicht gerade ein Vergnügen. Solange
der Apparat in Ordnung war, konnte die Fliegerin ihren Flug
vorſchriftsmäßig durchführen. Aber nach einiger Zeit verſagte das
Blindflugerät. Nun machte die junge Sportlerin eine tollkühne
Fahrt, deren Gefahr ſie während des Fluges gar nicht in vollem
Umfange erkennen konnte. Sie flog nämlich auf dem Rücken, als
ſie auf dem Rieſengebirge anlangte. Sie hatte dieſen gefährlichen
Flug faſt zwei Stunden lang durchführen müſſen, landete aber
ohne Bruch auf dem Kamm des Rieſengebirges in der Nähe der
Wieſenbaude. Die Fliegerin hatte eine Rekordleiſtung vollbracht,
denn ſie war ungefähr 600 Meter höher gelandet, als ſie den Flug
nach der Loslöſung von dem Schleppflugzeug Hirths begonnen
hatte. Sie war überdies vom Tal aus auf den Kamm des Rieſen=
gebirges
geflogen, zwei Leiſtungen, die hervorragend genannt
werden müſſen. Dieſer gefährliche Höhenflug hatte aber den Mut
des kühnen Mädchens durchaus nicht beeinträchtigt, ſondern es
faßte den Entſchluß, mit dem Segelflugzeug wieder in das Tal zu=
rückzukehren
. Durch telephoniſche Nachricht veranlaßte ſie ihren
Lehrer Hirth, mit ſeinem Motorflugzeug ihr zu Hilfe zu kommen
und ein Gummiſtartſeil zu bringen. Mit Hilfe mehrerer Männer
konnte nun die Fliegerin aufs neue ſtarten. Sie erhob ſich ohne
Störung in die Lüfte und konnte trotz der Dunkelheit in der Nähe
des Hirſchberger Flugplatzes glatt landen.

() London. In einem Londoner Blatte veröffentlicht
ein alter Militär Erinnerungen aus ſeiner Laufbahn, die ihn
im Dienſte Seiner Großbritanniſchen Majeſtät durch alle Erd=
teile
und verſchiedene Feldzüge geführt hat. U. a. hat er auch
den Burenkrieg mitgemacht und erzählt dabei eine bisher wohl
unbekannte Anekdote, in deren Mittelpunkt der alte Präſident
Ohm Krügen ſteht, von deſſen Mutterwitz und Schlagfertig=
keit
ſie beredtes Zeugnis ablegt.
Es war mitten im Feldzuge, und die Anzeichen mehrten
ſich bereits dafür, daß das Zünglein an der Glückswage ſich den
Engländern zuneigen würde, gegen deren Uebermacht die helden=
hafteſte
Tapferkeit nichts auszurichten vermochte. Nach irgend=
einem
Gefecht fand eine Beſprechung zwiſchen dem Buren=
kommando
und einigen engliſchen Offizieren über Fragen des
Verwundeten=Abtransports uſw. ſtatt. Ein blutjunger Leutnant
bemerkte in einer Verhandlungspauſe hochfahrend zu Ohm
Krüger:
Mir iſt nur eines unbegreiflich: wie kann ein ſo kleines
Völkchen wie das Ihre es mit einem mächtigen Reiche auf=
nehmen
wollen, in dem doch tatſächlich die Sonne nicht unter
geht?
Ach antwortete Ohm Paul, wir Buren fürchten uns vor
keiner Macht auf der Welt, und wenn es auch das allmächtige
England iſt. Wiſſen Sie aber auch, junger Mann, weshalb in
Ihrem Reiche die Sonne nicht untergeht?
Und als auf dieſe Frage der junge Mann den großen
General und Staatsmann nur fragend anſah, antwortete dieſer:
Weil der liebe Gott Euch im Dunkeln nicht über den Weg
traut!

Aus deutſchen Bädern und Kurorken.
Dobel (Schwarzwald) Daß unſer beliebter Höhenkurort
ſich einer immer mehr ſteigenden Beliebtheit erfreut, kann
man am beſten daraus erſehen, daß viele Kurgäſte alljährlich
wiederkehren, darunter ſolche, die nun ſchon 20= und 25mal auf
unſeren luftigen Schwarzwaldhöhen Erholung ſuchen und finden,
namentlich auch viele Aerzte, Beamte aus allen Teilen Deutſch=
lands
. Alle freuen ſich auch über die Fortſchritte in der äußeren
Entwicklung unſeres Ortsbildes.
Die vielbefahrenen. Straßen
nach Wildbad und nach Herrenalb. Baden=Baden ſind in den letz=
ten
Monaten verbreitert worden, ſo manche allzu ſcharfe Kurve
dieſer ſchönen Gebirgsſtraßen iſt verſchwunden. Auf dem höchſten
Punkt der Gemeinde, beim Ochſen, iſt am 1. Mai die Hitler=
Eiche gepflanzt worden, wo vorher die Kaiſer=Eiche ſtand. Die
hübſche Anlage beim Kurhotel Sonne jetzt Hitler= An=
lage
genannt, fällt mit ihren eigenartig ſtilvollen Einrichtun=
gen
jedermann angenehm auf. Dem neu angelegten Hinden=
burgplatz
mit Blick auf das liebliche Wieſental geben die
Waſſer eines murmelnden Schwarzwaldbächleins eine anhei=
melnde
Note. Die Steinacker=Anlage wurde neu hergerichtet und
weiter ausgebaut. All dieſe Fragen ſind gelöſt worden nach vor=
heriger
Fühlungnahme mit dem Natur= und Heimatſchutz. Dem
Arbeitsdienſt, der unter kundiger Führung dieſe löblichen Auf=
gaben
erfüllt hat, iſt ein Gedenkſtein geſetzt worden.

Hundfunk Progranne.
Frankfurt: Samstag, 8. Juli
7.10: Choral. 7.15: Frük onzert auf Schallplatten.
10.10: Schulfunk: Karl Zeiß. Eine Hörfolge vom Lebenswerk eines
Wirtſchaftspioniers, von Hans Huffzky.
12.00: München: Mittagskonzert. Ltg.: E. Kloß.
13.30: Köln: Mittagskonzert: Die fröhliche Fünf.
14.3
Jeder hört zu!
15.30: Stunde der Jugend: Wir traben in die Weite. Eine Stunde
vom Reiterleben.
16.30: Köln: Nachmittagskonzert des Funkorcheſters.
18.00: Bruno Neliſſen=Haken lieſt aus dem Manuſkript des Buches:
Heiliger Frühling, eine Siedler=Chronik.
18.30: Wochenſchau.
18.54
urzbericht vom Tag.
19.00: Stunde der Nation: Wie der Schwabe ſingt und ſpielt,
20.00:
K5 Minuten.
20.20: Berlin: Eine Stunde Ferien.
Franz Völker ſingt auf Schallplatten.
29
Zeit, Nachrichten, Wetter Sport.
23.00: München: Nachtmuſik. Es ſpielen die bayeriſchen Funk=
ſchrammeln
. Einlage: Mariele Schmidt mit neuen Kleinkunſt=
liedern
.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Sonnabend, 8. Juli
10.10: Schulfunk: Ein Expreß fährt ab. Hörbericht aus einem
Berliner Großbahnhof.
11.30: Dipl.=Kaufmann Weiß: Wirtſchaftliche Wochenſchau.
15.00: Kinderbaſtelſtunde: Wir baſteln und ſpielen deutſche Ge=
ſchichte
: Der Hausrat einer germaniſchen Familie.
15.45: Alt=Berliner Humor. Sprecher: Kurt Lieck.
16.00: Hamburg: Nachmittagskonzert.
17.00: Regierungsrat Bartling: Vom Reichsſportkommiſſar bis zum
Kampf um Meiſterſchaften. Ein Gang durch die Sportereig=
niſſe
der letzten Zeit (mit Schallplatten).
17.30: Alte und neue Originalwerke für Gitarrenquartett. Ausf.:
Das Berliner Gitarrenquartett.
18.00: Das Gedicht.
18.05: Aeltere Opernarien. Geſang: Fritz Zohſel. Am Flügel:
Kurt Teichmann.
18.30: Dr. E. Bacmeiſter: Erlebniſſe im Stuttgarter Werkhaus.
19.00:
Stuttgart: Stunde der Nation: Wie der Schwabe ſingt und
ſpielt. Mitw.: Südfunkorcheſter. Funkchor und Soliſten. Kna=
benchor
, Bauernkapelle. Fritz Mühlfenzl (Handharmonika).
Heinz Mönch (Zither). Willi Reichert (Schwäb. Humoriſt).
20.00: Kernſpruch.
Anſchl. Tanz= u. Unterhaltungsmuſik mit heiteren Einlagen. Kapelle
Gebr. Walters.
a. 22.20: Vorſchau auf den Großen Preis von Deutſchland beim
Motorradrennen auf der Avus.
23.00: München: Nachtmuſik. Die bayeriſchen Funkſchrammeln.
Einlage: Mariele Schmidt mit neuen Kleinkunſtliedern.

Wetkerbericht.
Der hohe Druck über Skandinavien und England läßt an ſei=
ner
Südſeite noch kontinentale Luft nach Deutſchland fließen. Eine
von Weſten kommende Störung ſtreckt ihre Ausläufer bereits bis
Frankreich, ſo daß die weiter vordringende ozeaniſche Luft bald
auch bei uns zu weiterem Druckfall und Gewitterbildung führen
wird.
Ausſichten für Samstag, den 8. Juli: Schwüles, teils aufheitern=
des
, teils wolkiges Wetter, Neigung zu Gewitterſtörungen.
Ausſichten für Sonntag, den 9. Juli: Anhalten der Neigung zu
Gewitterſtörungen.

Die heutige Nummer hat 12 Seiten.

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[ ][  ][ ]

Seite 10 Nr. 187

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Samstag, 8. Julf 1333

Spoet, Splel und Jucnen

Süddeukſche Schwimm-Meiſterſchaften
am 15./16. Juli in Darmſtadt.
Die am 15./16. Juli im Hochſchulſtadion ſtattfindenden ſüd=
deutſchen
Meiſterſchaften im Schwimmen werden zu einem ſport=
lichen
Ereignis in Darmſtadt werden. Die Meldungen ergeben
eine äußerſt zahlreiche Beteiligung der größten Vereine Süd=
deutſchlands
. Es wurden insgeſamt 84 Meldungen abgegeben, die
ſich auf 33 Mannſchafts= und 51 Einzelwettkämpfe verteilen. Unter
anderem gehen an den Start der Weltrekordmann Schwarz, Göp=
pingen
. Dr. Frank, Schraag, Kienzle, Wunſch. Ganz beſonderes
Intereſſe wird das Figurenlegen der Damen hervorrufen. Nehmen
doch hieran Damen von SV. München, 1. Bad. SC. Pforzheim und
Damen=SV. Frankfurt, wohl die beſten Mannſchaften Deutſchlands
teil. Da ſowohl Samstag, Sonntag vormittag und Sonntag nach=
mittag
nur Entſcheidungskämpfe ausgetragen werden, dürfte ſich
der Beſuch jeder Veranſtaltung lohnen. Wir werden noch näher
auf die Veranſtaltung eingehen.
Leichkathletik.
Rot=Weiß Darmſtadt Viktoria Griesbeim.
Wir verweiſen nochmals auf den heute abend 6 Uhr
ſtattfindenden Klubkampf gegen Viktoria Griesheim auf dem Rot=
Weiß=Platz hin. Zum Austrag kommen 100 Mtr.,800 Mtr., 1500 Mtr.,
4 X 100 Meter, Schwedenſtaffel, Hochſprung, Weitſprung, Diskus,
zeerwerfen, Steinſtoßen, Keulenweitwurf, Kugelſtoßen und als
Abſchluß eine 10 =Runde=Staffel. Ein Beſuch dieſer Veran=
ſtaltung
dürfte ſich lohnen.
SV. Darmſtadt 1898 Germania Pfungſtadt.
Heute nachmittag 5 Uhr treten auf dem Sportplatz
am Böllenfalltor die Leichtathleten der Germania Pfungſtadt gegen
eine Mannſchaft des Sportvereins zu einem leichtathletiſchen Klub=
kampf
an. Folgende Uebungen werden ausgetragen: 100 Meter,
400 Meter, 1500 Meter, 5000 Meter, Hoch= und Weitſprung. Dis=
kus
= und Speerwerfen, Kugelſtoßen, ferner 4 mal 100 Meter, Schwe=
denſtaffel
und als Abſchluß eine 10 mal ½=Rundenſtaffel.
Da die Pfungſtädter in den techniſchen Konkurrenzen gute
Kräfte beſitzen, iſt der Ausgang des Klubkampfes völlig offen.
Jung=Leichtathleten: SV. 1898 SC. Frankfurt 1880.
Am Sonntag vormittag 8.45 Uhr werden hier im Stadion am
Böllenfalltor die Jung=Leichtathleten des SV. 1898 Darmſtadt
gegen die des SC. Frankfurt 1880 zum dritten Klubkampf an=
treten
. Von den beiden bisher ſchon ausgetragenen Klubkämpfen
konnten die Frankfurter den erſten, die Lilienträger den zweiten
gewinnen. Das Endergebnis war jedesmal recht knapp. Auch in
dieſem Jahr wird der 3. Klubkampf beſtimmt ſehr ſpannend ver=
laufen
. Der Ausgang iſt durchaus offen. Es werden in den drei
Altersklaſſen die folgenden Wettbewerbe ausgetragen:
A=Jugend: 100 Meter, 400 Meter, 1000 Meter, Weitſprung,
Kugelſtoßen, Diskuswerfen, Schwedenſtaffel (400, 300, 200, 100
Meter). B=Jugend: 100 Meter, 800 Meter, Hochſpr
ng. Kugel=
ſtoßen
, Olympiſche Staffel (800, 200, 200, 400 Meter).
C=Jugend:
100 Meter, Weitſprung, Ballweitwerfen, 4 mal 100 Meter=Staffel.
Alle Jung=Leichtathleten des SV. 1898 treten um 8.30 Uhr im
Stadion am Böllenfalltor zum Aufmarſch an.
Turnerkampf ArheilgenDarmſtadtDieburg.
Um den Kampfgeiſt ſeiner aktiven Turner wachzuhalten, ver=
anſtaltet
der Turnverein Dieburg am 9. Juli, nachmittags
3 Uhr, einen Mannſchaftskampf im Volksturnen, zu welchem die
Tgſ. Darmſtadt und der Tv. Arheilgen als Gäſte er=
wartet
werden. Wer Sieger wird, iſt bei der Kampfſtärke der
einzelnen Mannſchaften offen, da die Darmſtädter über die beſten
Läufer im Bezirk verfügen, während Arheilgen erſtklaſſige Wer=
fer
und Dieburg ſehr gute Springer in ſeinen Reihen beſitzt. Das
Endergebnis dürfte daher nur geringe Unterſchiede in den Punkt=
zahlen
aufweiſen.
Die Woogswieſe der 46er Turner wird eingeweiht.
Handball: Tgde. 46 TV. Groß=Zimmern.
Sämtliche Abteilungen der Turngemeinde Darmſtadt 1846 ſind
beſtrebt, bei der Einweihung ihres Turnplatzes am Sonntag nach=
mittag
das bunte Bild aus dem Uebungsbetrieb des Vereins ſo
vielſeitig wie nur möglich zu geſtalten. Sie marſchieren kurz vor
2 Uhr vom Turnhaus nach der Woogswieſe am Oſtbahnhof, wo
der Führer, Dr. Conradt, in einer ſchlichten Feier den Platz
ſeiner Beſtimmung weiht.
Die Turner mit ihren Altersklaſſen vom kleinſten Buben bis
zum würdigen Weißkopf zeigen mit und ohne Gerät vom beſchei=
denen
Anfang bis zur ſchönſten Vollendung ihre treffliche Kunſt.
Daß hierbei die Turnerinnen nicht zurückſtehen, iſt ſelbſtverſtändlich.
Die Sportler beweiſen, mit Körperſchule und leichtathletiſchen
Uebungen ihre Leiſtungsfähigkeit. Tennis, Fechten, Sommerſpiele
und Geländeübungen der SA. wechſeln in raſcher Folge ab. Zum
Handballſpiel wird an Stelle der verhinderten Polizei=Elf Gau=

meiſter TV. Groß=Zimmern antreten. Da auch dieſem Gegner ein
vorzüglicher Ruf vorausgeht, wird es dem Spiel nicht an Span=
nung
fehlen
Am Abend wird Konzert und Tanz unter Mitwirkung des
Muſikzugs der Standarte 115 (Leitung W. Schlupp) die Turner
und ihre Gäſte im großen Saal der Turnhalle vereinen.
Werbeſpiele des TV Sprendlingen.
Auf dem Gebiete des Handballs und Fußballs ſind die Sprend=
linger
Turner wahrlich keine Neulinge. Nun haben ſie den Fauſt=
ball
auch noch aufgenommen. Um der Oeffentlichkeit das Viel=
ſeitige
dieſer drei Spielarten vorzuführen, hat die Tgde. Sprend=
lingen
für Sonntag einen Werbetag angekündigt. Als Gegner
wurde der TV. Pfungſtadt gewonnen, deſſen Können in dieſen drei
Sportarten bekannt iſt. Mit ſpannenden Kämpfen iſt daher zu
rechnen.
Um den Adolf=Hikler=Handball=Pokal.
Stadk=Elf Darmſtadi Kaſſel
am Sonntag nachm. 3.30 Uhr auf dem Stadion am Böllenfalltor.
Nachſtehend bringen wir die nun feſtſtehenden Mannſchafts=
aufſtellungen
.
Darmſtadt:
Kipfer
(Polizei)
Pfeifer
Walther
(beide Polizei)
Daſcher
Unmacht
Dittmar
(beide Polizei)
(98)
Rothärmel
Sommer Ploch Freund Feick
(beide Polizei)
(alle 98).
Meiſe
Meier Marquardt
Bode Schwerdtle
Spg. Göttg. Heſſ. Preuß. Kurheſſ. 05 Göttg.
Tura.
Schmidt
Schuſter
Nack
(beide 05 Göttg.)
Heſſ. Preuß.
Vermehr
Müller
05 Göttg.
Kurh. Kaſſel
Flock
Kaſſel:
Tura.
Kaſſel konnte eine reine Stadtmannſchaft nicht zuſammenſtel=
len
, da das Reichswehrbataillon ſich zurzeit auf dem Uebungsplatz
befindet und nicht alle Spieler abſtellen kann. Es wurde daher
eine Kombination Kaſſel=Göttingen geſtellt. Es wird nun behaup=
tet
, daß die Kaſſeler Mannſchaft durch die Göttinger Spieler we=
ſentlich
an Kampfkraft zugenommen habe. Die Kaſſeler Spieler
haben ihre Hauptſtärke im Zuſammenſpiel, verbunden mit guter
Ballbehandlung. Die Göttinger jedoch verſtehen es, durch ener=
giſches
Einſetzen beſonders gefährlich zu werden. Die bisher aus=
getragenen
Spiele der jeweiligen Stadtmannſchaften brachte ihnen
immer Erfolge. Beſonders iſt das Spiel der Göttinger gegen die
Dortmunder Stadtmannſchaft mit 10:3 zu erwähnen. Gelegen=
heiten
zu größeren Städteſpielen boten ſich wenig, da die geogra=
bhiſche
Lage dies ſehr erſchwerte. Immerhin iſt aus den Erfolgen
der 9. Jäger=Kompagnie Kaſſel zu erſehen, daß der Handballſport
in Kaſſel eine gute Pflegeſtätte gefunden hat. Im letzten Jahr
konnte ſie die Deutſche Heeresmeiſterſchaft erringen und ſtht nun
auch in dieſem Jahre wieder im Endſpiel.
Das am Sonntag ſtattfindende Spiel verſpricht alſo ſehr in=
tereſſant
zu werden. Es iſt daher zu wünſchen, daß die Bevölke=
rung
Dariaſtadts und der Umgebung recht zahlreich erſcheint, um
zugunſten der Opfer der Arbeit zu ſpenden, aber auch zu zeigen,
daß Darmſtadt immer noch zu den Handballhochburgen Deutſch=
lands
gehört und größere Zuſchauermaſſen aufweiſen kann.
Tgde. Beſſungen 1865 Sonderm. TV. Langen Sonderm.
Am Samstag abend 6.30 Uhr treffen ſich obige Mann=
ſchaften
zu einem Freundſchaftsſpiel auf der Rennbahn. Alte,
durch jahrelange Freundſchaft verbundene Spieler ſtehen ſich hier=
bei
gegenüber. Beide Mannſchaften ſpielen um des Spieles
willen. Sieg oder Niederlage wird dabei der Freundſchaft kei=
nen
Abbruch bringen. Vorher ſpielen zwei komobinierte Mann=
ſchaften
.
Turngemeinde Beſſungen
TV. Niederrad.
Zu einem längſt fälligen Rückſpiel treten die Niederräder am
Sonntag nachmittag 4 Uhr den Beſſungern auf der Rennbahn
gegenüber. Für die Einheimiſchen wäre es endlich an der Zeit,
mal wieder ein Spiel zu gewinnen. Wenn man auch zugeben
muß, daß widrige Umſtände zu den letzten Niederlagen verhal=
fen
, ſo muß doch erwartet, werden, daß jeder kämpft bis zum
Schlußpfiff. Die letzten Vorkommniſſe müſſen tatſächlich die letz=
ten
geweſen ſein, noch dazu, da die Mannſchaft das Zeug in ſich
hat, ihre Spiele ſiegreich zu geſtalten.
Die engliſchen Leichtathletik= Meiſterſchaf=
ten
wurden am Freitag in London mit Vorkämpfen eingeleitet.
In den Vorläufen zum 220 Yards=Rennen blieben die Deutſchen
Jonath und Kiſters ſiegreich.

Die Tennis=Meiſterſchaften der Techn. Hochſchule.
Bei herrlichem Wetter und vor zahlreichen Zuſchauern fan
den geſtern nachmittag die Tennismeiſterſchaften der Techniſchen
Hochſchule Darmſtadt auf den Plätzen des Tennis= und Eisclubs
ſtatt. Im Herren=Einzel ſiegte in der oberen Hälfte
Ohl leicht 6:1. 6:1 über Oſann. In der unteren Hälfte gab
es einen ſpannenden Kampf zwiſchen Kleinlogel und
Endriß. Den erſten Satz gewann Kleinlogel ziemlich glatt
6:3, mit dem gleichen Ergebnis holte ſich Endriß den zweiten
Satz. Im dritten Satz entſtand ein feſſelndes Ringen um den
Sieg; über 3:3, 4:4 5:5 ſetzte ſich ſchließlich Kleinlogel 7:5 durch.
Das Endſpiel KleinlogelOhl mußte we en einbrechen=
der
Dunkelheit auf kommenden Dienstag, 18, 30 Uh
verſchoben werden. Es wird ebenfalls auf dem Platz des TEC.
ausgetragen.
Im Herren=Doppel fiel der Titel verhältnismäßig
leicht an Kleinlogel / Endriß, die Füngling/Buſch in
zwei Sätzen 6:3, 6:1 überlegen waren.
In Wimbledon fiel am Freitag bereits die Entſcheidung
im Herren=Einzel. Der Auſtralier Jack Crawford konnte den
amerikaniſchen Titelverteidiger Ellsworth Vines mit 4:6, 11:9,
6:2, 2:6, 6:4 ſchlagen. Einen großen deutſchen Erfolg gab es im
Gemiſchten Doppel, wo ſich Hilde Krahwinkel Gott=
fried
v. Cramm durch einen 6:3, 8:6=Sieg über das engliſche
Paar Godfree/Kingsley für das Finale qualifizierten.
Im Herren=Doppel ſind dagegen v. Cramm /Nourney in der
Vorſchlußrunde nach einer 7:5, 3:6, 6:4, 6:1=Niederlage gegen die
favoriſierten Japaner Satoh/Nunoi ausgeſchieden. Die Japaner
treffen im Endſpiel auf die Franzoſen Brugnon/Borotra.
Der Davispokalkampf Deutſchland Irland
findet am 21., 22 und 24. Juli in Dublin ſtatt.
Der erſte Tag des Berufsſpieler=Tennis=Länderkampfes
A. in Berlin endete mit 1:1 Punkten. Hans
Deutſchland 1
Nüßlein ſchlug den jungen Amerikaner Barnes leicht in vier Sätzen
und ebenſo ſicher beſiegte William Tilden den Berliner Roman
Najuch.

Fußball.

Tgeſ. 1875 Tgde. Stockſtadt.
Nachdem die 75er Fußballer am Mittwoch abend den Spiel=
betrieb
gegen Pfungſtadt eröffnet haben, ſteigt am kommenden
Sonntag das zweite Treffen gegen Stockſtadt. Wir hoffen, daß
ſich die Hieſigen, die ſich im Spiel gegen Pfungſtadt erſt gegen
Ende zurecht fanden und mit ſehr ſchönen Leiſtungen aufwarteten,
gleich zu Beginn verſteht. Stockſtadt iſt ein nicht zu unterſchätzender
Gegner. Den Intereſſenten aus dem Sportlager iſt, während der
Sperre dort, hier Gelegenheit gegeben, ſich den Turnerfußball an=
zuſehen
. Sehr ſchöne und faire Kämpfe werden auch da geboten.
Ein Frühſpaziergang wird ſich lohnen. Es ſpielen 2. Mſch. um
9.30 Uhr, 1. Mſch. um 11 Uhr.

Radſport.

Deutſche Saalſportmeiſterſchaften am 8., 9. und 10. Juli in Frank=
furt
a. M. (Hippodrom).
Vom Samstag bis Montag werden in Frankfurt a. M. die
Deutſchen Saalſportmeiſterſchaften ausgetragen. Wenn ſich im
Zweier= und Dreier=Radball, Einer= und Zweier=Kunſtfahren,
Sechſer=Raſen=Radball, Sechſer= und Achter=Kunſtreigen di
Beſten treffen, dann gibt es immer etwas zu ſehen. Qualitativ
und quantitiv wird es, bei 64 Meldungen, ein Ereignis werden.
Neben dem Rad=Akrobaten Gerhard Heidenreich=Breslau, der
als ein Genie auf dieſem Gebiete gilt, wird der Radball= Welt=
meiſter
, Wanderluſt=Frankfurt, am Start ſein. Das Hauptpro=
gramm
wickelt ſich am Sonntag ab, der Vormittag bringt noch
Vorentſcheidungen, aber gegen 16.30 Uhr wird man den Meiſter
ermitteln können.
Für die Darmſtädter Radſportler war ſeit 1924 der Austra=
gungsort
nicht ſehr günſtig, und für ſie wäre es verfehlt, dieſe
günſtige Gelegenheit zu verpaſſen. Alle Intereſſenten, Rennfahrer,
Touren= und Saalſportabti., treffen ſich daher am Sonntag mor=
gen
5 Uhr auf dem Adolf=Hitler=Platz zur gemeinſamen Abfahrt.
Die Motorſportabtl. fährt nicht geſchloſſen, trifft ſich aber am Ein=
gang
zum Hippodrom. Die Jugendabtl. nimmt an der Fahrt nicht
teil. Für Gäſte und Mitglieder empfehlen wir, ſich vorher Ein=
laßkarten
bei dem Vorſitzenden des D.R. C. 1919 (Hugo Brunner,
Heinheimerſtraße 16) zu beſchaffen.
Aus der DT. ausgeſtoßen wegen unturneriſchen Ver=
haltens
wurde der bisherige Führer des Mittelrhein=Gaues, H.
Topp=Frankfurt a. M.
Auf der Henley=Regatta bei London konnte ſich am
Freitag bei den Vorentſcheidungen von den deutſchen Teilnehmern
nur der Achter des Berliner Ruder=Clubs für die
Entſcheidung qualifizieren. Die Berliner treffen am
Samstag im Endlauf auf den favoriſierten Rowing Club London.
Amicitia Mannheim und der Skuller G. v. Opel=Rüſſelsheim ſind,
wie erwartet, in den Vorentſcheidungen ausgeſchieden.

Hauptſchriftleitung: Rudolf Maupe
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaff: Rudolf
Feuilleton, Reich und
für St
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Stre
: Karl Böhmann:
für den Handel: Dr. C
. Quetſch; für den Sch
hlußdienſi: Andreas Baueri für
Die Gegenwal
Tagesſpiegel in Btld und Wort: Dr. Herbert Nette;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mittellungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Witiich ſämilich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nich t übernommen.

I8
Ins Bia
Tar
!

Original-Roman
von
Hans Hirthammer

16)

(Nachdruck verboten!)

Später kam der Wirt mit einem umfangreichen Tintenzeug
und erſuchte ſie, den Meldezettel auszufüllen.
Jenny, ohne das vorſintflutliche Schreibzeug eines Blickes
zu würdigen nahm ihren Füllhalter und ſchrieb entſchloſſen
Namen und Perſonalien auf das Formular.
Iſt mein Wagen gut untergebracht?, fragte ſie, als ſie den
Schein zurückgab.
Er wurde ſofort in die Garage gefahren. Heute morgen
iſt er gewaſchen worden, er hatte es nötig. Soll er fahrfertig
gemacht werden?"
Jenny ſchüttelte den Kopf. Nein nein! Wo iſt eigent=
lich
das Telephon? Ich möchte ſpäter mal anrufen.
Der Wirt wies in das Nebenzimmer. Aber das Zimmer iſt
abgeſchloſſen. Sie müſſen ſich vorher am Büfett den Schlüſſel
holen!
Die meiſten Gäſte hatten ſich inzwiſchen, von dem herrlichen
Wetter angelockt, ins Freie begeben. Nur das ältliche Mädchen
dort ſchien ſich von ihrem Roman nicht trennen zu können.
Jenny Prenner entſchied ſich, als ſie mit dem Frühſtück
fertig war, ein wenig durchs Dorf zu bummeln.
Der Spaziergang brachte die wunderbarſten Erlebniſſe. Zu=
erſt
beſah ſich Jenny die paar Schaufenſter, die der Ort aufwies,
und die mit rührender Unbeholfenheit ausgeſchmückt waren.
Ach, daß die Leute gar nichts von der Kunſt der Werbung ver=
ſtanden
! Faſt verſpürte ſie Luſt, den kleinen Kaufladen zu betre=
ten
und den Leutchen zu zeigen, wie man ſeine Waren ins rechte
Licht ſetzte.
Ah, das Poſtamt war ganz neu erbaut! Das mußte man ſich
anſehen. Jenny benützte die Gelegenheit, einige Briefmarken zu
kaufen, und betrat den Schalterraum, wo ein junger Mann
hinter einem Schalterfenſter ſie ſogleich neugierig muſterte.
Dann mit einer überrauſchenden Schnelle des Entſchluſſes
ſtand ſie in der Fernſprechkabine und nahm, ohne ſich zur
Beſinnung Zeit zu laſſen, den Hörer ab.
Kann ich mit dem Nürnberger Fernamt verbunden wer=
den
? hörte ſie ſich zu ihrer eigenen Ueberraſchung ſagen. Nein,
keine Fernverbindung, ich möchte vom Amt eine Auskunft
haben."
Sie wartete, den Hörer am Ohr. Fetzen eines Geſpräches
klangen auf, dann meldete ſich das Fernamt in Nürnberg.

Jenny fühlte plötzlich ihr Herz heftig ſchlagen. Es ſchien
ihr, als ſei ſie unterwegs auf einer Reiſe, unmittelbar vor dem
erſehnten Ziel.
Ja, bitte, Fräulein, ich möchte eine Auskunft haben. Ich
führte geſtern abend gegen ſechs Uhr von dem Anſchluß Nürn=
berg
911 aus ein Ferngeſpräch. Könnte ich bitte erfahren, mit
welchem Ort und welcher Nummer ich verbunden war?
Doch, das ſei wohl feſtzuſtellen, erwiderte die Beamtin, aber
es dauere eine Zeit, vielleicht zehn Minuten. Man werde an=
rufen
.
Jenny verließ die Kabine und ſetzte ſich auf eine Bank, die
unter dem Fenſter aufgeſtellt war.
Sie befand ſich in einem Zuſtand hindämmernder Gedan=
kenloſigkeit
. Wie kam ſie eigentlich dazu, ſolche Geſchichten zu
machen? Sie hatte es doch gar nicht tun wollen. Zwar hatte ſie
beim Frühſtück einen Augenblick mit dem Gedanken geſpielt,
aber es war ihr doch nicht Ernſt geweſen.
Ehe noch die angegebene Zeit verſtrichen war, kam die Aus=
kunft
des Fernamtes.
Das geſtern abend ſechs Uhr zwölf von Nürnberg 911 ge=
führte
Ferngeſpräch war mit Berlin Amt Königſtadt 8823 ver=
bunden
.
Berlin Königſtadt 8823! wiederholte Jenny aufmerkſam.
Noch bevor ſie das Geſpräch bezahlte, hatte ſie die Handtaſche
aufgeriſſen, den Füllhalter zur Hand genommen und die Num=
mer
auf den Umſchlag von Paul Märckls Brief geſchrieben.
Sie verließ das Poſtamt in ſeltſamer Verwandlung. Alles
Schwere, Bittere, war von ihr gefallen. Gleichſam verjüngt trat
ſie in ein neues, heiteres Leben ein.
Jetzt hatte ſie ja den Schlüſſel, das geheime Kennwort, das
ihr das Tor öffnete. Nun brauchte ſie nur anzurufen, dann
war er da, ſie konnte ihn hören, mit ihm reden, konnte ſeinen
Namen, ſeine Adreſſe erfahren. Aus dem ſpukhaften Phantom
wurde ein warmblütiger, lebender Menſch.
Auf dem Kirchplatz war Markt. Jenny kaufte ſich eine Tüte
voll Aepfel und begann ſogleich, während ſie langſam den Heim=
weg
antrat, von den wohlſchmeckenden Früchten zu knabbern.
Die Abfahrt wurde von einem Tag zum andern verſchoben.
Jenny fühlte ſich ſo glücklich in der friedlichen Verborgenheit
des kleinen Ortes, daß ſie mit geheimer Angſt an den Tag

dachte, der ſie aus dieſer Beſchaulichkeit in die Bitternis des
Lebens hinauszwang.
Jenes Ferngeſpräch nach Berlin würde ja wohl niemals
angemeldet werden. Nein, ſoweit vergaß ſich Jenny Prenner
nicht, wenigſtens jetzt noch nicht. Später vielleicht, wenn ſie ge=
ſiegt
, wenn ſie ihr Leben erobert hatte, konnte ſie den Fremden
anrufen und ihm für ſeine Hilfsbereitſchaft danken. Aber bis
dahin würde er wohl die Geſchichte ſchon vergeſſen haben.
Immerhin, das Wiſſen um ſein Daſein gab ihr Kraft, einen
ſieghaften Mut, frohe Kampfbereitſchaft.
Wahrhaftig, ſo oft Jenny Prenner an dem kleinen Kaufhaus
vorüberging, mußte ſie ſich über das alberne Schaufenſter ärgern.
Es wäre eine hübſche Idee, ſich einmal als Dekorateurin zu ver=
ſuchen
. Vielleicht, wenn ſich ihr Talent erwies, gab es da für
ſpäter eine Möglichkeit des Verdienſtes.
Und eines Tages betrat Jenny den Laden, kaufte einige
Kleinigkeiten und verlangte dann den Chef zu ſprechen.
Aus einem anliegenden Büro kam ein netter alter Herr von
behäbigem Ausſehen. Er hörte ſich Jennys ungewöhnliches An=
gebot
ſchmunzelnd an.
Aber warum nicht, liebe Frau! lachte er. Wenn es Ihnen
Spaß macht, ich habe nichts dagegen.
Die einzige Verkäuferin, ein unanſehnliches Mädchen mit
einer gewaltigen Brille, machte große Augen, als ſie hörte, was
geſchehen ſollte.
Jenny hatte ſchon den Hut abgelegt. Kann ich vielleicht
eine Schürze haben? bat ſie, und dann machte ſie ſich mit Feuer=
eifer
an die Arbeit.
Die Verkäuferin half ihr zunächſt das Fenſter ausräumen.
Dann wurden der Boden und die Seitenwände mit einem gold=
gelbem
Stoff austapeziert.
Hernach ging es an den Aufbau der neuen Dekoration.
Jenny kniete im Fenſter, hatte die Aermel des Kleides aufge=
krempelt
und war eben im Begriff, die neueſten Hutmodelle in
kühner Anordnung zur Geltung zu bringen. Da bemerkte ſie
aufblickend, daß ein Herr vor dem Fenſter ſtand und ihr wohl=
gefällig
zuſchaute. Für einen Augenblick war ſie peinlich über=
raſcht
, aber die Komik der Situation zwang ſie alsbald zum
Lachen. Der junge Mann da draußen mit ſeinen geckenhaften
Knickerbockers hielt ſie wohl für ein kleines Ladenmädchen.
Als ſie neugierig den Kopf hob, um neben den nicht gerade
außergewöhnlichen Beinen auch das dazugehörige Geſicht in
Augenſchein zu nehmen, nahm der Gaffer die Mütze ab und
zwinkerte ihr luſtig zu.
Das war ja nun eine Dreiſtigkeit! Jenny drohte ihm mit
dem Finger und drehte ihm den Rücken zu.
Gortſetzung folgt.)

[ ][  ][ ]

Nummer 182

Samstag, 8. Juli

HelfNeueſte Nachrichten

Unſicherbeit im franzöſiſchen Wirtſchaftsleben
Fühlbare läſtige Auslandskonkurrenz Amerikas und Japans. Rückgängige Ausfuhr u. wachſende Einfuhr
26
falls nur geringe Umſätze aufwies, lagen Alt= und Neubeſitz=
anleihe
des Reiches unverändert, ſpäte Reichsſchuldbuchforderun=
* Franzoſiſcher wirrſchaftsvrie).
gen lagen ½ Prozent gebeſſert. Induſtrie=Obligationen tendier=

Von unſerem A=Korreſpondenten.
Die Unſicherheit ein Schlagwort im franzöſiſchen Wirt=
ſchaftsleben
beherrſcht die Gemüter. Die Konkurrenz des Aus=
landes
wird immer erdrückender, beſonders die Japans und
Amerikas. Die Ausfuhr geht beſtändig zurück, und die Einfuhr
wächſt trotz aller Zölle. Die Kriſe greift auch auf die wenigen
kolonialen Gebiete über, die bisher in einer relativ günſtigen
Lage waren. Für all dieſe Uebel wird allein die Währungs=
unſicherheit
, das heißt die amerikaniſche Finanzpolitik, verant=
wortlich
gemacht. Die Gerüchte über die Unſicherheit der hollän=
diſchen
Währung verurſachen hier viel Beunruhigung.
Es gibt aber auch einige günſtige Symptome in der Wirt=
ſchaft
. So die Steigerung der Rohſtoffpreiſe, ferner eine gewiſſe
Belebung am Eiſen= und Stahlmarkte: auch der Automobilindu=
ſtrie
geht es jetzt beſſer. Solange aber die Teuerung und die
hohen Herſtellungskoſten nicht beſeitigt, werden können, bleibt
aber ein wirklicher Aufſchwung unmöglich.
Die Zukunft des franzöſiſchen Kohlenmarktes wird jetzt etwas
optimiſtiſcher beurteilt. Die Produktion iſt im Mai um etwa
150 000 Tonnen geſtiegen. Die durchſchnittliche Tagesproduktion
iſt aber noch immer bedeutend niedriger als im Vorjahre, wo
bekanntlich die Wirtſchaftskriſe ihren Höhepunkt erreicht hatte.
Die größere Aktivität der Induſtrie iſt am Kohlenmarkte noch nicht
fühlbar; die Arbeitsloſigkeit in den Zechen hat ſich noch nicht ge=
mildert
, und die rieſigen Vorräte haben ſich noch nicht verringert.
Auf Preiserhöhungen rechnet man nicht. Man möchte gerne die
Herſtellungskoſten herabſetzen.
Die Eiſen= und Stahlpreiſe waren feſt. Die vor wenigen
Wochen erfolgte Hauſſe der Preiſe hat ſich gut behaupten können.
Die Ausfuhr iſt im Steigen begriffen, man iſt aber noch ſehr weit
von einem normalen Geſchäftsgang entfernt. Die ausländiſche
Konkurrenz iſt ſeit der Wiederherſtellung des Stahlkartells weni=
ger
drückend, dagegen klagt man viel über die äußerſt ſcharfe Kon=
kurrenz
zwiſchen franzöſiſchen Produzenten, die ſich untereinander
nicht einigen können.
Die Kupferpreiſe ſind in ſtarker Hauſſe nicht nur in New
York, ſondern auch in London. Die Höherbewegung der Preiſe
iſt weſentlich ſtärker als die Entwertung des Dollars. Es ſpielt
dabei der Aufſchwung der induſtriellen Tätigkeit in mehreren
Ländern wie in Japan und neulich auch in England eine große
Rolle. Bemerkenswert iſt, daß hier immer wieder das Gerücht
auftaucht, daß die Engländer eine ſtärkere Hauſſe des Kupfers
verhindern wollen. Dies wird aber aller Wahrſcheinlichkeit nach
nicht gelingen, da die amerikaniſchen Vorräte in ganz rapider
Weiſe zurückgehen.
Die Zinnpreiſ lagen feſt. Seit Jahresanfang ſind die Preiſe
ſtark geſtiegen. Eine weitere Hauſſebewegung wurde nur durch
die Kartelle verhindert; man möchte ſämtliche Vorräte ſchnell
liquidieren. Zum Teil iſt das ſchon gelungen.
Die Bleipreiſe hauſſieren. Ein allerdings mäßiger Auf=
ſchwung
der Kabelinduſtrie übte auf dem Bleimarkt eine ſehr
günſtige Wirkung aus. Die Vorräte ſind aber noch immer viel zu
groß, und ihr Verbrauch erfolgt nur ganz langſam.
Die Zinkpreiſe erfuhren ebenfalls eine Hauſſe. Die Vor=
räte
ſollen ſchnell zurückgehen, beſonders in England, eine zuver=
läſſige
Statiſtik liegt darüber noch nicht vor.
Der Phosphatenmarkt war ſchwach. Die Wirkung der Wirt=
ſchaftskriſe
iſt in den meiſten afrikaniſchen Kolonien ſehr ſtark zu
fühlen.
Die Lage des Nitratenmarktes iſt wenig günſtig. Es zirku=
lierten
ungünſtige Gerüchte, über die Lage der norwegiſchen
Nitrateninduſtrie.
Auf dem Petroleummarkte herrſcht große Feſtigkeit. Die
Hauſſe der amerikaniſchen Rohölpreiſe hat dazu ſehr viel beige=
tragen
. Man beurteilt die Zukunft des Marktes ſehr optimiſtiſch
vielleicht geht man dabei etwas zu weit. In Amerika beur=
teilt
man die Aktion der Regierung im Intereſſe der Produktions=
einſchränkung
vertrauensvoll. Am 19. Juli wird in London ein
Weltkongreß der geſamten Petroleuminduſtrie ſtattfinden; aller=
dings
ſoll ſich der Kongreß hauptſächlich mit techniſchen Fragen be=
faſſen
. Die ſtarke Hauſſe einiger, beſonders angelſächſiſcher Oel=
werte
wird durch die Gerüchte über den holländiſchen Gulden
erklärt.
ie polniſche Petroleuminduſtrie hat ſich ein wenig erholt,
ſie iſt dem Ruin knapp entgangen. Einen ernſten Aufſchwung
wird ſie wegen der amerikaniſchen Konkurrenz ſo bald nicht er=
leben
. Ihre ſchwierige Lage wurde zum Teil durch den Rückgang
des Verbrauchs in Polen ſelbſt verurſacht.
Die Lage des rumäniſchen Petroleummarktes hat ſich auch ein
wenig gebeſſert, der Abſatz iſt im Wachſen begriffen.
Die Kautſchukpreiſe erfuhren viele Schwankungen. Wie ſich
aber die Preiſe und die Zukunft des Marktes geſtalten werden, iſt
ſchier unüberſehbar. Die Situation iſt viel beſſer, was den Ab=
ſatz
anbetrifft; dagegen gelang es aber nicht, das Problem der
Kontingentierung in der Produktion zu löſen. Man verhandelt
darüber immer wieder, in London, in Amſterdam und auch in
Amerika, bisher aber ganz erfolglos. Die Geſundung des Mark=
tes
könnte nur von einem weiteren Steigen des Abſatzes erwar=
tet
werden.
Ffy
G
Beiiner and geinkfärier offelienostfe.
Die Berliner Börſe eröffnete in einer freundlichen Grund=
ſtimmung
, da verſchiedene günſtige Mitteilungen aus der Wirt= DeutſcheCont. Gas 1
ſchaft, wie z. B. der ſteigende Kohlenabſatz im Ruhrgebiet, Neu=
einſtellungen
bei der JG. Farbeninduſtrie und Belebung im Auto=
mobilbau
, ihre Anregung auf das Publikum nicht verfehlten.
Auch wurde die Erklärung des Kanzlers, in der er gewiſſe Metho=
den
in der wirtſchaftlichen Gleichſchaltung ſcharf verurteilte, als
beruhigendes Moment gewertet. So waren dann auch zu Beginn
überwiegend Kursbeſſerungen im Ausmaß von ½ bis 1 Prozent,
vielfach darüber hinaus, feſtzuſtellen. Von Montanwerten waren
insbeſondere Rheinſtahl ſtärker gefragt und um 2½ Prozent ge=
beſſert
. Braunkohlenwerte gaben dagegen nach. Am chemiſchen
Markt zogen JG. Farben um ½ Prozent an, büßten dieſen Ge=
winn
aber im Verlaufe wieder ein. Von Gummi= und Linoleum=
n
Conti=Gummi um 3 Prozent gebeſſert, von Elektro=

Iein Pelarfe Sechälie D cden deſacklie der ſe Ket
und Draht=, Metall=, Textil= und Papier= und Zellſtoffwerte, in
denen Kursveränderungen von höchſtens ½ Prozent nach beiden
Seiten feſtzuſtellen waren. Am Maſchinenmarkt waren Schwarz=
kopf
erneut gefragt und ½ Prozent gebeſſert. Auch Brauerei=
aktien
tendierten feſter. Der wieder freundliche Rentenmarkt
zeigte insbeſondere wieder Intereſſe für Pfandbriefe. Von Aus=
ländern
büßten Mexikaner und Anatolier je 50 Pfg. ein. Im
Verlauf trat dann eine ziemliche Geſchäftsſtille ein, die meiſt
Kursabſchwächungen von ½ bis 1 Prozent zur Folge hatte. Am
Geldmarkt machte die Erleichterung Fortſchritte. Der Tagesgeld=
ſatz
ging auf 4½8, vereinzelt ſogar ſchon auf 4½ Prozent zurück.
Obwohl die Frankfurter Börſe ſehr ſtilles Geſchäft auf=
zuweiſen
hatte, herrſchte doch eine freundliche Stimmung vor wo=
bei
auf die neuerliche Dollarſchwäche hingewieſen wurde. Ebenſo
fanden die nicht ungünſtigen Nachrichten aus der Wirtſchaft Be=
achtung
. Beſonderes Intereſſe erregten auch die Aeußerungen des
Reichskanzlers über die Bedeutung der praktiſchen Erfahrung in
der Wirtſchaft und die Erklärung des Reichsernährungsminiſters
den Hugenbergſchen landwirtſchaftlichen Entſchuldungsplan vor=
läufig
beizubehalten. Tarifwerte konnten ſich nach der vorgeſtri=
gen
Abſchwächung etwas erholen. Im weiteren Verlauf blieb das
Geſchäft ruhig, und es kam zu keinen, größeren Veränderungen
mehr. Nach ſchwankendem Verlauf tendierten JG. Farben und
Harpener um Bruchteile eines Prozentes höher. Der Einheits=
markt
hatte uneinheitliche Haltung. Am Rentenmarkt, der gleich=

ten uneinheitlich, Stahlverein=Bonds büßten 58 Prozent ein, wäh=
rend
JG. Farben=Bonds um 3 Prozent anzogen. Reichs= und
Länderanleihen lagen allgemein etwas höher. Der Pfandbrief=
markt
wies bei abſolutem Mangel an Angebot noch kleine Nach=
frage
auf, die genügte, um die Stimmung für Gold= und Liqui=
dationspfandbriefe
weiter freundlich zu geſtalten; die Kurſe lagen
bis ½ Prozent höher. Von ausländiſchen Werten lagen Schwei=
zer
Werte flau. Im übrigen gaben dieſe Werte bis zu 4 Prozent
nach. Türken, Ungarn und Mexikaner lagen überwiegend etwas
leichter. An der Nachbörſe war JG. Farben mit 129, Mannes=
mann
61½, Siemens u. Halske 154½, Reichsbankanteile 144½ und
Altbeſitz mit 76 Prozent genannt.
Die Abendbörſe hatte weiterhin einen freundlichen Aktien=
markt
, der allerdings ſehr ruhig lag. Aktien mit ausländiſchem
Charakter lagen eher ſchwächer, ſo Aku um ½ Prozent, Chade, die
mittags noch mit 195 eröffneten, ſchloſſen an der Abendbörſe mit
185. Bemberg lagen 1½ Prozent feſter. Reichsbahnvorzüge ſetz=
ten
langſam ihre Aufwärtsbewegung fort mit 99%.
Am Ren=
tenmarkt
waren dutſche Anleihen eher feſter infolge Tauſchope=
rationen
von Auslandsrenten in heimiſche Werte. Dabei iſt die
Unſicherheit über eine Anmeldepflicht mit ausſchlaggebend.
Schweizer Anleihen bis 2 Prozent niedriger genannt und
Nachfrage. Es ſchloſſen JG. Farben 129, Erdöl 114½, AEG. 23½,
Conti=Gummi 155½, Stahlverein 33½, Aku 39½, Bemberg 53¾,
Gesfürel 82½.
Börſenhauſſe in London und New York.
An der Londoner Börſe ſetzte geſtern eine ſcharfe Hauſſe in
Induſtriewerten ein, die teilweiſe auf den leichten Rückgang des
Pfundes, vor allem aber auf ſehr umfangreiche, amerikaniſche
Käufe zurückzuführen iſt. Mit dem neuen ſchweren Fall des
Dollars nimmt die Kapitalflucht in den Vereinigten Staaten an=
ſcheinend
große Ausmaße an. Der Dollar, der vorgeſtern mit einer
Notierung von 4,50 für das Pfund geſchloſſen hatte, ſank geſtern
nach heftigen Schwankungen bis auf 4,71 für das Pfund zurück.
In New York werden laufend große Dollarverkäufe gegen Ster=
ling
getätigt.
Im Zuſammenhang mit der neuen Dollarentwertung, mit
welcher der Dollar nun auf 70 Prozent des Golddollars abgeſun=
ken
iſt, erlebte die New Yorker Börſe am Freitag einen neuen
Rekordtag. Bei der Eröffnung lagen große Orders aus allen
Teilen des Landes vor, und die Makler ſahen ſich gezwungen, zur
Bewältigung der Aufträge neues Perſonal einzuſtellen. Die
Ferndrucker blieben ſtellenweiſe bis zu einer halben Stunde hin=
ter
der Preisbewegung zurück. In den erſten drei Stunden waren
über drei Millionen Aktien umgeſetzt.
An der Produktenbörſe zog der Weizenpreis um 2 Cents an,
und der Silberpreis um einen halben Cent je Unze.
Aukokofken herunker!
Verbilligung der Kraftwagenverſicherungen.
Auf Veranlaſſung des Reichsverkehrsminiſters wurde, um die
Senkung der Koſten für die Kraftwagenhaltung zu fördern, ein
neuer Prämientarif für die Autohaftpflicht= und Kasko= Verſiche=
rung
aufgeſtellt, der mit dem 1. Juli in Kraft getreten iſt. In
der Haftpflichtverſicherung beträgt der Satz u. a. für ein Kraftrad
bis 200 ccm. 30 RM. gegen bisher 36 RM., über 200 ccm. 45 RM.
gegen bisher 60 RM., für einen mittleren Perſonenwagen 120
RM. gegen bisher 180 RM. Auch die Sätze für die Kaskoverſiche=
rung
ſind herabgeſetzt worden. Die Ermäßigung der Prämien für
Laſtkraftwagen muß nach Anſicht des Reichsverkehrsminiſters ſtär=
ker
werden. Auch der Nachlaß bei Selbſtbeteiligung des Verſiche=
rungsnehmers
der heute nur 10 v. H. bei 50 RM. und 15 v. H.
bei 100 RM. Selbſtbeteiligung ausmacht, wird als zu gering an=
geſehen
. Nachdem auch die dem Verband der Kraftfahrzeugver=
ſicherer
nicht angehörenden Verſich.=Geſellſchaften ſich zur Einhal=
tung
des neuen Tarifes und der allgemeinen Verſicherungsbedin=
gungen
verpflichtet haben, iſt die Grundlage für weitere Maßnah=
men
auf dem Gebiete der Verſicherung zur Verbilligung der Kraft=
fahrzeughaltung
geſchaffen.

Der Terkil=Inder.
Skarke Erholung der Produkkion.
Bei Betrachtung der allgemeinen Konjunkturlage der Textil=
wirtſchaft
fällt nach dem Konfektionär die ſtarke Erholung der
Produktion auf. Die Geſamtproduktion ſteigt ſeit Februar ſtän=
dig
und lag im Monat Mai 20 Prozent höher als im entſprechen=
den
Monat des vergangenen Jahres. In gleichem Maße ver=
beſſerte
ſich der Grad der Kapazitätsausnützung. Die Lagerhal=
tung
an Rohſtoffen nahm in der letzten Zeit einen normalen Ver=
lauf
. Im April lagen die Textilumſätze in Fachgeſchäften 3½
Prozent über, in Warenhäuſern um nahezu 17 Pxozent unter
April 1932. Der Außenhandel war in Garnen und Fertigwaren
in letzter Zeit leicht gebeſſert, ebenſo nahm die Rohſtoffeinfuhr
im April wieder zu. Gerade die Belebung der Rohſtoffeinfuhr im
Mai läßt auf einen recht befriedigenden Auftragseingang der In=
duſtrie
ſchließen. Die Abwärtsbewegung der Einzelhandelspreiſe
ſcheint zum Stillſtand gekommen zu ſein. Damit hat ſich das Riſiko,
das bisher im Wertſchwund der Waren liegt, erheblich verringert.
Die Großhandelspreiſe haben ſich bereits etwas erhöht. Einen
erheblichen Rückgang haben die Inſolvenzen erfahren, die in den
letzten Monaten faſt nur ein Drittel des Umfangs in der gleichen.
Zeit 1932 betrugen.
Inderziffer der Großhandelspreiſe im Monaks=
durchſchnikk
im Juni 1933.
Im Monatsdurchſchnitt Juni 1933 ſtellte ſich die vom Statiſti=
ſchen
Reichsamt errechnete Indexziffer der Großhandelspreiſe auf
92,9 (1913 100) ſie iſt gegenüber dem Vormonat (91,9) um 1.1
H. geſtiegen. Die Indexziffern der Hauptgruppen lauten:
Agrarſtoffe 85.,1 (plus 1,1 v. H.), Kolonialwaren 78,0 (plus 2,/
v. H.), induſtrielle Rohſtoffe und Halbwaren 89,2 (plus 1,6 v. H.)
und induſtrielle Fertigwaren 112,1 (plus 0,5 v. H.).
Die Preisindexziffer der Metallwirtſchaft, Metallwiſſenſchaft,
Metalltechnik ſtellte ſich am 5. Juli 1933 auf 58,6 Prozent gegen
59,0 am 28. Juni (Durchſchnitt 191013 100), fiel alſo um 0.7
Prozent der Ziffer vom 28. Juni. Für die einzelnen Metalle wur=
den
nach dem Preisſtande vom 5. Juli folgende Einzelindexziffern
errechnet: Kupfer 46,4 (am 28. Juni 46,6), Blei 60,9 (62,5), Zink
51,8 (50,8), Zinn 87,6 (91,6), unverändert: Aluminium 111,1,
Nickel 101,5, Antimon 59,8.
Produkkenmärkke.
Weinheimer Obſtgroßmarkt vom 6. Juli. Amtliche Preis=
notierungen
: Kirſchen 1. Sorte 1823 Pfg. pro Pfund, 2. Sorte
1318 Pfg.: Erdbeeren 1924 Pfg., Himbeeren 2834 Pfg.,
Stachelbeeren 918 Pfg., Johannisbeeren 910 Pfg., Birnen 19
bis 23 Pfg., Pfirſiche 1526 Pfg. Anfuhr
20 Zentner, Nachfrage
befriedigend. Samstag keine Verſteigerung. Nächſte Verſteige=
rung
Sonntag um 13 Uhr.
Südweſtdeutſcher Kartoffelmarkt. Wenn auch die Nachfrage
nach deutſchen Kartoffeln infolge des vielſeitigen Angebots von
friſchem Gemüſe und Obſt verhältnismäßig ruhig iſt, ſo hat ſich doch
der Kartoffelmarkt dadurch etwas befeſtigen können, daß durch
den Rückgang der ausländiſchen Zufuhren der Markt bisher ziem=
lich
der deutſchen Frühkartoffel erhalten geblieben iſt. Aber trotz=
dem
ließ ſich ein weiterer Preisrückgang nicht verweiden, der ins=
beſondere
durch das ſtarke Angebot von Frühkartoffeln, z. B. aus
der niederrheiniſchen Tiefebene, veranlaßt wird. Die Preiſe für
neue Kartoffeln bewegen ſich franko Verbraucherſtation Rhein=
Main=Gebiet etwa zwiſchen 3,50 und 3,80 RM. Rheiniſche Mar=
kenkartoffeln
werden am höchſten bewertet. Auch bei alten Kar=
toffeln
iſt, nachdem die Vorräte im Handel vielfach verbraucht ſind
und die Konſumenten wegen des Preisunterſchiedes vielfach alte
Ware verlangen, die Nachfrage etwas lebhafter, die Preiſe infolge=
deſſen
behauptet.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Die Süddeutſche Zinkblechhändler=Vereinigung hat am 7. Juli
1933 ihre Preiſe um ca. 1½ Prozent erhöht, nachdem am 29. Juni
einer Erhöhung um 2 Prozent vorausgegangen war.
In einer Verſammlung der deutſchen Baumwollſpinnereien
wurde die Wirkung der engliſchen Dumpingeinfuhr auf den Abſatz
der deutſchen Baumwollſpinnereien erörtert und die Reichsregie=
rung
dringendſt gebeten, dieſen unhaltbaren und unſeres Landes
unwürdigen Zuſtand zu beſeitigen durch Inkraftſetzung der Zoll=
vorlage
, die ſeit Wochen fertig vorliegt.

Berliner Kursbericht
vom 7. Juli 1933

Oeviſenmarkt
vom 7. Juli 1933

Me Hue
Deutſche Bank u. 1
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyzd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Beramann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummt

Re
54.
45.50
14.50
17.
15.25
22.62
123.25
52.
67.50
154.50
108.125

M
Elektr. Lieferung
F. 6. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ. f. elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen unt
Köln=Neueſſen
Bhil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke.
Loksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Naſch. 2
zu=Untn.
Orenſtein & Koppel

Kue
84.
129.
57.-
81.75
92.
60.125
22.75
R.5
4235
42.

Metee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali 11
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Ber. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
BogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke

Vee
59.
163.25
15.625
33.6:
123.
56.
22.
3.
8.50
13.
7.
86.50

delſingfors
Wie
rag
apeſt
Holland
hagen
tockholm
uenos-Aires
New York
telgien
ſtalien
Paris

Währung
100 finn. Mk.
100 Schilling
100 Tſch. Kr. /12.54
ſto0
F
1o0 Gubde
100 Kron
100 Kronen
100 Kronet
2.Sta
1 Pap. Peſo
Dollar
1o0 Bel
100 Lire
100 Franes ſi

Rett
6.204
46.*
3.047
69.68
1ä
18.5o

Brief
47.99
12.58
08=
39
22.40
16.54

Schweiz
Spanien
Javan
Jane
*.
Sſtambu
gire
Kanada
ech
Tallinn (Eſt.)
Rige

Währung Geld 100 Franken 100 Peſetas 100 Gulden Yen 1 Milreis m. ſto
Ding 100 Eseudos 100 Drachm ſt türk. 2 t äghpt. 4 h4.49 canad. Doll. ldpeſo 449 tod isl. Kr. 100 eſtl. Kr. 73. 100 Lais 73.19

Brie!
5.2os
2.5,
73.32

Burmfräbter and Kartokardant Barifravt, Binldie drr Bressher Banr
Frankfurter Kursbericht vom 7. Juli 1933.

Kenue
Gr. IIp. 1934
19
.

1938
*
Gruppe!
6% Dtſch. Reichsan
5½%Inter.,p.3
6%Baden. . . v.
Bahern.. v. 2
Heſſen...
% Preuß. St. b. 2e
Sachſen.. v. 27
6% Thüringen v. 27
Dtſch. Anl. Auslo=
ſungsſch
. 4½IAb.
Oſungsan zblö=
Dtſche. Anl
ſungsſch. (Neub.)
Deutſche Schutzge=
bietsanleihe
....
726 Baden=Baden
% Berlin. . . . v. 24
6% Darmſtadt .
6% Dre=
v
. 2
(4
anfu
ta.
6% Fre
Schätze v. 24
6O
v. 2
Nainz
2 Mannheim
62 München v. 29
6% Wiesbaden v. 28
6% Heſſ. Landesbk
Goldoblig.
½% Heſſ. Lande
Hyp.=Bk.=Liquib.!

6
*.
78
3.9
76.5
74.5

75.5
10.15
6.5
59
G
55.5
Kos

68

83.25

Pee
öhp.=Bk. Liqu.
Lom. Obl..
Preuß. La
Pfd.=Anſt. G. Pf.
6% Goldoblig.
% Landeskomm.=
Br. Girozentr. fi
HeſſGldobl. R. 1
(See
Kaſſeler Lan
kredit Goldpf
6% Naſſ. Land
5½% Liqu. Obl.
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ. A
Auslse.
AuslSer
Dt. Komm. Sa
Abl. (Veubeſitz.
%Berl. Hyp. 9
3Frkf. 6y.
1½%
Frkf. Pfb
19
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hein. H
*
.
Z.
8% Südd. Bod.=
Cred.=Bonk ...."
jia. Pfb.
6% Württ. Hhp.=B.

78

80.5
72

K=

66.*
89
10
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75

25.
84.5

Da
Dt. Linol.Werke
Mainkrw. v. 2
230 Mittelb. Stal
lzmann u. Co
820 Ber Stahlwerl
6% Boigt u. Häffner
J. G. Farben Bonds
5% Bosn.
nbeſt
2.
32 Bulg. T.
b.v.0
4½%
Oſt. Schät
4% Oſt. Go

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48 Türk. Admin.
Bagd
* *2 zollanl.
zUngarn 1913
191
ſ
Gol
191

Budp. Stadtanl
42 Liſſabon
42 Stockholm
Aktien.
Rla. Kunſtziide Unte
A. E. G.
AndregeN
3
Aſchaffbg. Braue
Zeliſtoff
Bemberg, J. P.
Berl. Kraft u. Licht!1
Buderus Eiſen. ...
Cement Heidelberg.
Karlſtadt
J. G. Chemie, Baſell;

70.5
5.5
81.25

53
85
117.75

7
15
15.5
4.25
5.8

53
48:
4.5
3.
21
32.5
71.5
81.5
130

Chem.Werke Albert
hade .........
Contin. Gummiw.
Contin. Linoleum.
Daimler=Benz....
Dt. Atl. Telegr.
Frdöl ..
.II
Dt. Gold=u.
ſcheide=Anſtalt
Linoleum ..
Dortm. Ritterbräu
ckerhoff & Widm
Eichbaum=Werger
Elektr. Lieferg.=Geſ
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwerk .!
ling. Maſchinen.
Faber & Schleiche
arbeninduſtr.
Fein
ech. (Jetter)
Felt & Guilleaum
Frankfurter Hof
Gelſenk. Berawerk.
Geſ.felektr. Untern.
Goldſchmidt Th. ..
Gritzner=Kayſe
Grün & Bilfinge
Hafenmühle Frrft.
Hanquer Hofbr
Füſſen
Hanfwerk
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer. ...
Hochtief Eſſe,
m
Holzmann, Phil.
Zlſe Bergb. Stamm!
Genüſſel!
Junghans .......!

155
114

Mie
Aſcherslebe:
glein, Schanzlin..
39.5 Klöcknerwerke ....
28.5 Knorr C. 6.......
Lahmeher & Co. ..
aurahütte ......
1n2.ns Lech, Augsburg.
Löwenbr. Münch.
3.5
Mainkr.=W. Höchſt
9½,5
ginz. Akt. Br.
Nannesm.=Röhre
Mansfeld Bergb.
letallgeſ. Fra
Miag. Mühle.
206
NotorenDarmſtadt
37.5 Meckarwerk Eßling.
128.75 ſoberbedar .....!
48 Bhönix Bergbau.
Reiniger, Gebbert
6.25 1Rh. Braunkohlen
83.75
Elektr. Stamm
Stahlwerke.
Riebeck Montan.
8
Roeder, Gebr.
79
Rütgerswerke ....
Salzdetfurth Kali
33
Salzw. Heilbronn
2.5
chöfferhof=Bind..
ſchramm, Lackf
38
ſe
chuckert, Elektr.
Schwartz, Storcher
8.5
Siemens & Halske.
25.5 Sibb. Zucker=A. 0
Thür. Liefer.=Geſ..
158
Tietz Leonhard ...
2 lunnterfronken uuul

*
42
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119.75
5
M.
64.25
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86.5
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50
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781
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154,5

15.75

/Ber. Stahlwerke.
der. Ultramarin
Boigt & Haeffner
Weſteregeln Kali.
Zellſtoff Waldhof.
IIg. Dt. Creditanſt.
Radiſche Bank...
Bk. f. Brauinduſt
Bayer.
1. W.
Berl. Hande
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Comm. u. Privatb.
Bankund Dise.
Eff. u. Wechſe
Dresdner Bank.
Frankf. Bank.
Hhp.=Ban!
Mein. Hyp.=Ban!
Pfälz. Hyp.=Bank.
Reichsbank=Ant.
thein. Hhp.=Bank
Südd. Bod.=Cr. B
Württb. Notenban
A.-G. f. Verkehrst
Alg. Lokalb. Kraftn
Dt. Reichsb. Vzo
Hapag Z1
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Nordd.
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Südd. Eiſenb.=Geſ
Allianz- u. Stuttg.
Verſicherung.
Verein. Ve
FrankonaNück u. M
Mannheim. Verſich.
Otavi Minen ..
Schantung Handelsl

33.75
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41.1

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98.5
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43.25
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16"/.

195
195

m

33

[ ][  ]

Seite 12 Nr. 187

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Samstag, 8. Juli 1933

Des kolossalen Erfolges wegen
2. Woche verlängert
S.A. Mann Brand
Jeder Deutsche
maß
diesen Film gesehen haben!
Jugendliche zugelassen.
Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr.

Stadtthester Gießen
Sommerspielzeit
im Kleinen Haus
des Hess. Landes-Theaters.
Heute Samstag, den 8. Juli, 20 Uhr
Eröffnungs-Vorstellung
Andreas Hollmann
Grenzlandschauspiel
von Hanns-Christoph Kaergel.
Preise A. von 0.703.00 Rw.
Erste Operettenvorstellung Dienstag,
den 11. Juli Liselott 8478
Hotel Post
am Hauptbahnhof
Samstag und Sonntag
Sommerfest mit Tanz
Es spielt die gute Kapelle Brehmer. (*

Ab heute in Erstaufführung
Splvia Sidney
in dem deutschsprachigen Kriminal-
Tonfilm:

Heute und kolgende A
Tage Der Film
Der Film de
Bentade der Prominenten!
r schönen Frauen!
in
v der Mdcm

(Der große Elurf)
Eine kriminalistische
Tonfilm-Komödie mit
Lee Parry u. Harald Paulsen
Beginn: 3,45, 6.00 und 8.20 Uhr.

Mationalbähne Barmstadt

Nur noch 2 Tage

m
Ber Mlas im Orpheum
Preiſe der Plätze 0.401.20. Kartenvorverkauf: Zig.=Meder, Rheinſtr.,
Verkehrs=Büro und Wannemacher, Bleichſtraße
(8472
Heute große Kindervorſtellung.
Breiſe der Plätze 0.20 und 0.40
Anfang 3½ Uhr.

Herfagarien onld sbend GARTEN-KONZERT

Heute abend
GARTEN-KONZERT
Voranzeige! Sonnt g nachm. und
Hente nacht durchgehend geöffne‟.

Frauen-
Gefängnis

In packenden Bildern zeigt der Film
den Strafvollzug und die Justiz
in U. S. A. (V.8153
Vorher in Neuaufführung:
Richard Dix in dem Sensationsfilm:
ROTHAUT
Der Todeskampf einer Rasse,
sowie das gute Beiprogramm.
M0

Woog. Am 7. Juli
Waſſerhöhe a. Pegel
2 m. Luftwärme
210 C. Waſſerwärme
vorm. 7 Uhr 21‟C.

Wagen an Selbſtf.
Autowerkſt. Anton.
Mühlſtr. 23. Fern=
ruf
2362. (7279a

Grüne Fliegen=
Blaue Ziegen=
Fenſterdraht.
Draht=Brückner.
Holzſtr. a. Brunnen.
(6202a)

Samstag und Sonntag
Palmen-Gartenfest
Künstler-Konzert
Restaurant Bender
Elisabethenstraße 23
(8455
Eintritt frei

Morgen!

Sonntag, 9. Juli, abds. 8½ Uhr, im Saalbau
Einziges Gastspiel der besten deutschen
TANZ-REVUE:

von der

Staatsoper

Das berühmte Solisten- Kollektiu
ehemaliger Mitglieder der Berliner Staatsoper.
Eigene Dekorationen! Prachtvolle Kostüme!
Musikalische Leitung: Fred Colbert.
(8477
Eine Darbietung
die restlos begeistert!!!

Karten i. Verk.-Büro u. bei Hugo
de Waal. Preise 8052.50. Rund-
funkhör
., Student. usw. Pre sverg.

Beſſunger Turnhalle
Heidelbergerſtraße 131
Am Sonntag, den 9. Juli ds. Js.
Großes Gartenkonzert
Landespolizei=
Ausgeführt von der s
kapelle (Muſikmeiſter Buslau). (8458
Gintrit frei.
Anfang. 6. ühr.
(911a
UGENM
N
*

O Heute
M Sanstag
Kfree
Haeietate TanZ
Letzt. Autobus nach Darmstadt 1 Uhr

Turngemeinde
Darmſtadt 1846
Sonntag, den 9. Juli 1933,
nachmittags 2 Uhr
Eintritt 30 Pfennig

Einweihung des Turn=und Sporiplatzes
Woogswieſe‟ (Oſbohnhon)
Turnen=Sport=Handball
Abends 8 Uhr in der Woogsturnhalle Konzert und Tanz.
8466
Muſikzug Standarte 115 (Ceitung: W. Schlupp).

Hr.-Schneiderei
Anfert. eleg. Hrn.=
Bekleid. z. zeitgem.
Preiſ. Aufbüg., Re=
parat
., Aenderung.
billigſt. Jak. Chriſt,
Schuchardſtr. 10.

Dieburgerstraße 85

Samstag und Sonntag
Re
Große Garten-Konzerte
Abteilung des Musikzuges der Standarte 115
(8470
Eintritt frei!

Bleichstraße 48

Heute großes

Jahresfeſt der
Nieder=Ramſtädter Anſtalten 6
Sonntag, 9. Juli 1933 in Nieder=Ramſtadt
2½ Uhr in der Dortkirche Feſigottesdienſt
Feſipredigt Dekan Edgar Schäfer, Michelſtadt.
4 Uhr im Anſtaltsgarten Nachverſammlung
8443) mit Anſprachen und muſikaliſchen Darbietungen.
Kr7770007077007777,7

ausgeführt von der Kapelle
S'andarte 115
W

J.o
Ooooe
ooo
Bochshauft
ooo
oos
Kirchstraße sieben-
o

3

Heute Samstag, 8. Juli, 20 Uhr
Offentl. Konzert
gesamter Musikzug Standarte 145 im
Garten der
Vereinigten Gesellschaft
Ecke Rhein- und Neckarstraße
Leitung:
Matthias Weber
Eintritt 20 Pfg
Deutsche Musik.
Restauration zu heutigen Preisen. (8469
u. Erholungsheim Kümmel-
FohsIon bacherhof bei Heidelberg.
bietet erholungsuchenden Gästen behag!
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Neckar, herrl. Spaziergänge. Zentralh. Liege-
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