Darmstädter Tagblatt 1933


28. Juni 1933

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Einzelnummer 10 Pfennige

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Hefſiſche Neueſte Nachrichten
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Beſ wöchenilich Tmaligem Erſcheinen vom 1. Junſ

bie 30 Junf 2 Reichsmark und 20 Pfennig Ab=
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, abgeholt 2. Reſchsmark, durch die
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im Juni ohne Beſtellgeld monatlich 2,60 Reichsmark.
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 177
Mittwoch, den 28. Juni 1933.
196. Jahrgang

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breit) 2 Reſchsmark. Anzeigen von auswärts 3SReiſchspfg.
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zeiſe
3. Reſchsmark. Alle Preiſe in Reichsmark
(1 Dollar 4.20 Mark). Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr Streik uſw., erliſcht
ſede Verpſichtung auf Erfüllung der Anzelgenauf=
träge
und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei Konkurs
oder gerſchtliſcher Beſtreibung fällt ſeder Rabatt weg.
Bankſonto Deuiſche Bank und Darmſtädter und

Nationalbank.

Rücktrittsgeſuch Hugenbergs.
Staaksſekrekär Meißner reiſt nach Neudeck zum Reichspräſidenken. Enkſcheidung des Reichspräſidenken
über den Rückkritt Hugenbergs am Mikkwoch zu erwarken.

* Hugenbergs Enkſchluß.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Hugenberg hat dem Reichskanz=
ler
am Dienstag offiziell ſein Rücktrittsgeſuch unterbreitet. Er iſt
offenbar zu der Ueberzeugung gekommen, daß ſeine Perſon für die
Reichsregierung untragbar ſei. Es ſteht aber noch nicht feſt, ob
der Reichskanzler bereit ſein wird, dieſes Rücktrittsgeſuch anzu=
nehmen
. Der Staatsſekretär des Reichspräſidenten, Dr. Meiß=
ner
, hat inzwiſchen Berlin verlaſſen und ſich nach Neudeck be=
geben
, wo Reichspräſident von Hindenburg weilt, um dieſem
über die Vorgänge der letzten 48 Stunden Bericht zu erſtatten.
Dr. Meißner trifft am Mittwoch früh in Neudeck ein, infolge=
deſſen
kann früheſtens Mittwoch mittag die Stellungnahme des
Reichspräſidenten vorliegen. Erſt dann wird ſich ergeben, ob das
Rücktrittsgeſuch tatſächlich angenommen wird oder ob ſich doch
noch eine Möglichkeit der weiteren Zuſammenarbeit findet.
Parallel mit dieſer Reiſe gehen Beratungen innerhalb der
Führerſchaft der Deutſchnationalen, die am Dienstag nachmittag
zuſammengetreten ſind, um ſich über die Zukunft der Deutſch=
nationalen
Front ſchlüſſig zu werden. Es ſteht die Frage der
Selbſtauflöſung zur Debatte.

Selbſtauflöſung
der Deutſchnakionalen Bronk.
Freundſchaftsabkommen mit der NSDAP.
Berlin, 27. Juni.
Die Reichspreſſeſtelle der NSDAP. teilt mit:
In vollem Einvernehmen mit dem Reichskanzler und in
Erkenntnis der Tatſache, daß der Parteienſtaat überwunden iſt,
hat die Deutſchnationale Front heute ihre Auflöſung beſchloſſen.
Sie wird bei den nötigen Maßnahmen für die Abwicklung nicht
behindert werden.
Die ehemaligen Angehörigen der Deutſchnationalen Front
werden vom Reichskanzler als volle und gleichberechtigte Mit=
kämpfer
des nationalen Deutſchlands anerkannt und vor jeder
Kränkung und Zurückſtellung geſchützt; das gilt insbeſondere für
alle Beamte und Angeſtellten.
Die wegen politiſcher Vergehen in Haft befindlichen ehe=
maligen
Mitglieder der Deutſchnationalen Front werden unver=
züglich
in Freiheit geſetzt und unterliegen keinerlei nachträglicher
Verfolgung.
Die Fraktionen des Reichstages und der Landtage der
NSDAP. und der bisherigen Deutſchnationalen Front ſichern
eine einheitliche Stellungnahme durch Abordnung von einem oder
mehreren Mitgliedern der ehemaligen Deutſchnationalen Front
in die Vorſtände der Fraktionen der NSDAP. (Reichstag und
Preußiſcher Landtag je zwei). Sinngemäß wird in den gemeind=
lichen
Selbſtverwaltungskörpern verfahren.
Vorſtehendes iſt vom Herrn Reichskanzler unterzeichnet, ſo=
wie
von den Herren v. Winterfeld, Freiherr v. Freytag= Loring=
hoven
und Dr. Poensgen als Vertretern der vormaligen Deutſch=
nationalen
Front.
* Mit der Selbſtauflöſung haben die Deutſchnationalen die
Konſequenzen aus der veränderten innenpolitiſchen Situation
gezogen. Man hatte eigentlich ſchon zu einem früheren Zeit=
punkt
eine derartige Entſcheidung erwartet, doch hat der Führer
der Deutſchnationalen, Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Hugenberg,
noch immer gezögert, dieſen Schritt ſeiner Anhängerſchaft zu
empfehlen. Aus der Tatſache, daß man am Dienstag nicht weni=
ger
als 5 Stunden beraten hat, iſt zu entnehmen, daß es doch
nicht leicht geweſen ſein mag, dieſen Beſchluß zu erreichen. Aus
dem kurzen Communiqué iſt in erſter Linie das Freund=
ſchaftsabkommen
hervorzuheben, das zwiſchen dem
Reichskanzler Adolf Hitler und der alten
Deutſchnationalen Front abgeſchloſſen wurde. Der
Gedanke liegt nahe, daß es ſich um eine ähnliche Vereinbarung
handelt, wie ſie der Kanzler mit dem Führer des Stahlhelms
getroffen hat. Es iſt erfreulich, daß es offenbar gelungen iſt,
durch die Selbſtauflöſung eine günſtige Atmoſphäre zu ſchaffen,
ſo daß man in beteiligten Kreiſen die Hoffnung hegt, daß auch
das Rücktrittsgeſuch Hugenbergs wieder zurückgezogen werden
kann und das alte Vertrauensverhältnis im Kabinett wieder=
hergeſtellt
wird.
Verkagung der Abrüfkungskonferenz
bis zum 16. Okkober.
WTB. Genf, 27. Juni.
Das Büro der Abrüſtungskonferenz hat am Dienstagnachmit=
tag
beſchloſſen, eine Vertagung der Abrüſtungskonferenz bis zum
16. Oktober d. J. zu empfehlen. Außer Deutſchland hat ſich nie=
mand
gegen dieſen Vorſchlag gewandt.
Der Hauptausſchuß, der urſprünglich am 3. Juli zuſammen=
treten
ſollte, wird bereits am nächſten Donnerstag zu der vor=
geſehenen
Vertagung Beſchluß faſſen.
* Damit haben ſich alſo wieder einmal die Kreiſe durchge=
ſetzt
, die jeder Abrüſtung grundſätzlich abgeneigt ſind. Man hat
ſich diesmal hinter die Londoner Abrüſtungskonferenz verſteckt.
die erſt beendet ſein müſſe, bevor man an die weiteren Beratun=
gen
in Genf herangehen könne. Die gleichen Kräfte haben auch
zu verhindern gewußt, daß in den Beſprechungen, die in den letz=
ten
14 Tagen zwiſchen den Außenminiſtern ſtattfanden, irgend=

welche Einigungen über Löſungen des Abrüſtungsproblems her=
beigeführt
wurden. Herr Henderſon, der Vorſitzende der Ab=
rüſtungskonferenz
, ſcheint in dieſen Beſprechungen keine ſehr glück=
liche
Rolle geſpielt zu haben. Er hat ſich auch dem vereinigten
Druck der Regierungen in Paris und London gefügt und iſt in
Genf mit der feſtgefaßten Anſicht hervorgetreten, daß die einge=
legte
Beratungspauſe noch bis zum 16. Oktober ausgedehnt wer=
den
müſſe. Lediglich der deutſche Vertreter, Botſchafter v. Nadolny,
hat in der Sitzung des Büros gegen die Vertagung eindringlichen
Proteſt erhoben. Er hat jedoch auf verlorenem Poſten gekämpft,
weil ihm von keiner Seite Unterſtützung zuteil wurde. Herr Hen=
derſon
hat ſich durchgeſetzt. Die volle Verantwortung für das
Schickſal der Abrüſtungskonferenz liegt nun ausſchließlich auf den
Schultern der anderen Regierungen. Unſere aufrichtigen Be=
mühungen
ſind am Widerſtand der übrigen Mächte geſcheitert.

Denkt an Verſailles!

Der Ruf nach Reviſion
darf nie mehr verſtummen

Londoner Goldkonferenz.
Zenkralbanken gegen Verlaſſen des Goldſtandards.

London, 27. Juni.
Am Dienstag vormittag traten die Vertreter einer Reihe
von Zentralbanken im Konferenzgebäude zu Beſprechungen über
die Fragen des Goldſtandards zuſammen. Nach den geſtrigen
Entwicklungen der Londoner Deviſenbörſe waren um Mitternacht
Aufforderungen zu dieſer Zuſammenkunft an Vertreter der Nie=
derlande
, der Schweiz, Frankreichs und Deutſchlands geſandt
worden. Auf der Konferenz wurde die Lage der Goldwährungs=
länder
Europas erörtert, mit beſonderer Bezugnahme auf die
kürzlichen Entwicklungen gewiſſer europäiſcher Goldwährungen.
Es wurde einſtimmig beſchloſſen, daß keine Rede davon ſein
dürfe, daß irgendeines der oben genannten Länder vom Gold=
ſtandard
abgehe. Weiter wurde angeregt, daß der franzöſiſche
Vertreter an Macdonald herantreten ſolle, um ihn dringend
aufzufordern, ſich nachdrücklichſt gegen ein weiteres Abgehen vom
Goldſtandard auszuſprechen, das den britiſchen Handel in Eu=
ropa
ernſtlich beeinträchtigen würde.

* Die Notenbankpräſidenten haben mit der Verſicherung, daß
ſie vom Goldſtandard nicht abgehen wollen, noch einmal feierlich
bekundet, was ſie bei den verſchiedenſten Gelegenheiten zum Aus=
druck
gebracht haben. Gleichzeitig ſind ſie ſich einig geworden,
auf England einzuwirken, damit ſich auch London gegen das wei=
tere
Abgehen vom Goldſtandard ausſpricht. Dieſer Beſchluß kann
als eine Art Begrüßung für den Ratgeber Wilſons, Profeſſor
Moley, angeſehen werden, der jetzt in England eingetroffen iſt
und von deſſen Vorgehen alles weitere für die Londoner Welt=
wirtſchaftskonferenz
abhängen wird. Die Feſtwährungsländer
wollten aber mit ihrem Beſchluß auch zum Ausdruck bringen, daß
das Währungsproblem das Hauptproblem der
ganzen Konferenz darſtellt und ohne ſeine Löſung keine
brauchbare Arbeit geleiſtet werden kann.
Wenn die vier Vertreter der Notenbanken dahin überein=
gekommen
ſind, am Goldſtandard feſtzuhalten, dann haben ſie ſich
unzweifelhaft vorher darüber unterhalten, welche Vor= und Nach=
teile
das Abſchwenken in die amerikaniſch=engliſche Front mit
ſich bringen würde. Bei der Abwägung dieſer Vor= und Nach=
teile
ſind ſie dann zu dem vorſtehenden Beſchluß gekommen, ohne
daß geſagt wird, ob ſie nun auch gegen jede Störung mit allen
ihnen zur Verfügung ſtehenden Kräften vorgehen und ſich gegen=
ſeitig
ihre Währungen ſtützen wollen. Dabei darf vorausgeſchickt
werden, daß Deutſchland angeſichts ſeines geringen Goldbeſtandes
kaum aktive Unterſtützung leiſten kann, wenn es notwendig ſein
ſollte, Angriffe auf eine oder andere Löſung abzuſchlagen.
Derartige Angriffe ſind bereits auf den holländiſchen Gul=
den
ausgeführt worden, wobei allerdings die Baiſſeſpekulation
von der Annahme ausging, daß es für Holland beſſer ſei, ſich
vom Goldſtandard zu löſen, um nicht noch weitere ausländiſche
Abſatzmärkte zu verlieren.
6=Milliarden=Ekak
vom Reichskabinett verabſchiedet.
CNB. Berlin, 27. Juni.
Das Reichskabinett trat am Dienstag nachmittag zu einer
Sitzung zuſammen, in der insbeſondere der Reichshaushaltsplan
für 1933/34 verabſchiedet wurde. Der Haushaltsplan ſchließt in
Einnahme und Ausgabe mit der Summe von rund 5,9 Milliarden
ab und iſt in ſich ausgeglichen. Für das Vierteljahr vom 1. April
bis zum 30. Juni 1933 war der Etat des Rechnungsjahres 1932
verlängert worden, da die nationale Regierung noch zu kurze Zeit
im Amte war, um einen neuen Haushaltsplan reſtlos vorzube=
reiten
.

Die Inkernakionaliſierung der
deukſchen Skröme.
Die Beſtimmungen über die Internationaliſie=
rung
der deutſchen Ströme bilden eine beiſpiel=
loſe
Einmiſchung in die inneren Einrichtun=
gen
eines Landes und können in einer Weiſe
angewandt werden, die Deutſchland alle wirkſame
Aufſicht über ſein eigenes Verkehrsſyſtem entzieht.
Sie ſind nicht zu rechtfertigen.
Keynes.
Am 28. Juni jährt ſich zum 14. Male der Tag der Unter=
zeichnung
des Verſailler Diktats. Da iſt es angebracht, ſich zu
vergegenwärtigen, daß die Gegner damals nicht nur durch Ge=
bietsabtretungen
, Zerſchlagen unſerer Wehrmacht und unerträg=
liche
Tribute zur Ohnmacht herabdrücken wollte, ſondern daß
die Knebelung ſich auch auf dem Wirtſchaftsgebiet bis ins Ein=
zelne
, ſogar auf alle deutſchen Ströme erſtreckt. Nicht weniger
als 42 Artikel des Vertrages beſchäftigen ſich mit ihnen und
ihrer Internationaliſierung um Deutſchland der Hoheitsrechte
auch auf ſeinen Waſſerſtraßen zu berauben.
Zunächſt werden in Artikel 331 vier Ströme für internatio=
nal
erklärt (sont déelarés internationaux): Elbe, Oder, Memel,
Donau, und zwar nicht nur die Ströme ſelber, ſondern auch
ihre Seitenkanäle und ſonſtigen Fahrtrinnen. Das gleiche gilt
ſogar von dem etwa noch zu bauenden Groß=Schiffahrtsweg
RheinDonau.
Wie wirkt ſich die Internationaliſierung aus?
Die Staatsangehörigen der früheren Feindſtaaten ſowie
ihre Schiffe und ſonſtiges Eigentum haben auf dieſen für inter=
national
erklärten Strömen Deutſchlands genau die gleichen
Rechte wie wir. Deutſchland ſteht alſo nicht das ſelbſtverſtänd=
liche
Recht zu. Perſonen oder Güter ingendeines dieſer Länder
von der Schiffahrt auf ſeinem Hoheitsgebiet im Gebiet dieſer
Ströme auszuſchließen oder beſonders zu belaſten. Irgendeine
Erhebung von Abgaben für fremde Schiffe iſt ausdrücklich ver=
boten
. Für den Durchgangsverkehr kommen dieſe Anordnungen
praktiſch dem gleich, als ob es ſich um Freihafengebiet handele.
Es geht ſogar ſo weit, daß ausländiſche Schiffe regelmäßige
Schiffsverbindungen zwiſchen den einzelnen deutſchen Häfen
unterhalten können, während Deutſchland für dieſe ſogenannte
kleine Cabotage im Gebiet der anderen Uferſtaaten einer beſon=
deren
Erlaubnis bedarf.
Deutſchland hat ſich ferner ausdrücklich verpflichten müſſen,
auf keinem ſeiner Binnengewäſſer, auch in keinem ſeiner See=
häfen
, irgendwelche der im Handelsverkehr ſonſt üblichen Ab=
gaben
je nach der Nationalität des Schiffes oder des Eigen=
tümers
abzuſtufen, Flaggenzuſchläge oder andere Abgaben zu er=
heben
. Dieſer erzwungene Verzicht auf ſolche ſonſt üblichen Mit=
tel
der Handelspolitik nimmt Deutſchland jede Möglichkeit, ſich
angeſichts der einſeitigen Benachteiligung ſeines Handels zur
Wehr zu ſetzen. Von jeder Vergünſtigung, die das Deutſche Reich
ſeinen Bürgern gewährt, ſind auch alle Ausländer Nutznießer.
Elbe und Oder wurden durch die Artikel 340 und 341 je
einer Internationalen Kommiſſion unterſtellt, deren Zuſammen=
ſetzung
geradezu grotesk iſt. In der Elbe=Kommiſſion ſitzen neben
4 deutſchen=Vertretern 2 tſchechiſche ſowie je 1.Engländer, Fran=
zoſe
, Italiener und Belgier. In der Oder=Kommiſſion ſogar
nur 3 deutſche Vertreter. Die Zahl der anderen iſt die gleiche
wie bei der Elbe=Kommiſſion. Was hat ein Belgier mit der
Oder, oder ein Italiener mit der Elbe zu tun?
Für die Donau ſind ähnliche Sonderbeſtimmungen getroffen.
Auch für Rhein und Moſel iſt eine Zentralkommiſſion eingerich=
tet
, von deren 19 Mitgliedern ſage und ſchreibe 4 Deutſche ſind!
Deutſchland iſt im Verſailler Diktat erpreßt worden, daß es
ſich ſchon im voraus verpflichtet, ſeine Zuſtimmung zu allem,
was dieſe verſchiedenen Kommiſſionen beſchließen werden, zu
geben.
Am Rhein hat ſich Frankreich ganz beſondere
Rechte geſichert. Es darf jederzeit für Kraftwerkanlagen
und Kanäle Waſſer aus dem Rhein ableiten und hierfür ſogar,
wenn es das für nötig hält, auf deutſchem Gebiet Grund und
Boden in Beſitz nehmen. Deutſchland dagegen iſt jede Anlage
irgendeines Kraftwerkes zwiſchen Baſel und Karlsruhe verboten.
Frankreich hat von ſeinem Recht auch bereits ausgiebig Gebrauch
gemacht. Das im Elſaß gelegene neue franzöſiſche Großkraft=
werk
von Kembs, das vergangenen Herbſt eröffnet iſt und zu
den größten Europas ausgebaut werden ſoll, iſt ein Beiſpiel
hierfür. Auch Belgien hat Hoheitsrechte am Rhein. Wenn es
innerhalb von 25 Jahren einen Kanal von der Maas nach dem
Rhein nach Ruhrort haben will, muß Deutſchland ihn genau nach
den belgiſchen Anordnungen und noch dazu auf deutſche Koſten
bauen.
Die Einſchränkung der deutſchen Hoheitsrechte auf den deut=
ſchen
Strömen wurde in Verſailles noch beſonders verſtärkt
durch die Verpflichtung Deutſchlands in den Häfen von Ham=
burg
und Stettin Gebiete an die Tſchechoflowakei auf 99 Jahre
zu verpachten. Die Internationaliſierung der Elbe und Oder,
die das Herz Deutſchlands durchſtrömen, und die unter Aus=
ſchluß
des allgemeinen Völkerrechtes durch internationale Kom=
miſſionen
verwaltet werden, erhält dadurch eine weitere Ver=
ſchärfung
.
Dieſen Beſtimmungen ebenbürtig iſt der Artikel, der beſagt,
daß auch der Kaiſer=Wilhelm=Kanal bei Kiel, der in mühevoller,
jahrelanger Arbeit von deutſchen Ingenieuren und mit deut=
ſchem
Geld erbaut iſt, ebenfalls internationaliſiert wird. Alle
fremden Schiffe haben auch dort genau die gleichen Rechte wie
unſere.
Um der deutſchen Schiffahrtihre Exiſtenz auf
deutſchen Strömen noch weiter zu erſchweren,
mußten ungeheure Mengen Schiffsmaterial abgetreten werden:
im Elbegebiet an die Tſchechoflowakei 173 000 To. Kahnraum,
1346 To. Güterdampfer 14 430 PS Schleppkraft; Frankreich be=
kam
133 Rheinkähne mit einer Geſamttonnage von 166 038 To.,
16 Schlepper und ferner noch 38 Kähne (mit 87 000 To.), 20
Schlepper uſw. der großen Schiffahrtsgeſellſchaft Fendel in
Mannheim und 75 Prozent der Aktien dieſer Geſellſchaft. Hier=
dei
iſt hervorzuheben, daß nach dem Wortlaut des Friedensver=
trages
Deutſchland entweder Schiffe oder Geſchäftsanteile
(franzöſiſcher Text solt . . . soit engliſcher Text
)
an Rheinſchiffahrtsgeſellſchaften abzutreten he
hieds=

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Seite 2 Nr. 177

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 28. Juni 1933

Mierg einp un vie Stnhihen Hameltden.
Ein Appell an die SA., 55. und Sk.-Männer zur Beſiegelung kreuer Kameradſchaft.

Aufruf des Reichskanzlers
zut Unkerſtellung des Stahlhelms unker ſeine

Führung.

Berlin, 27. Juni.

Reichskanzler Adolf Hitler hat einen Aufruf erlaſſen, in
dem es heißt:
Nationalſozialiſten! SA.= und SS.=Männer! Jung=Stahlhelmer!
Ein ſeit 14 Jahren unentwegt verfolgtes Ziel iſt nunmehr
erreicht. Mit dieſer Unterſtellung des Jung=Stahlhelm unter mei=
nen
Befehl als oberſten SA.=Führer, ſowie der Eingliederung
des Bundes Scharnhorſt in die Hitler=Jugend iſt die Eini=
gung
der politiſchen Kampfbewegung der deut=
ſchen
Nation vollzogen und beendet.
SA., SS., St. und HJ. werden nunmehr für alle Zukunft
die einzigen Organiſationen ſein, die der nationalſozialiſtiſche
Staat als Träger der politiſchen Jugend= und Männer= Er=
ziehung
kennt.
Es war verſtändlich, wenn in den Jahren nach der Revolu=
tion
an den verſchiedenſten Stellen unſeres deutſchen Vaterlandes
der Widerſtand gegen die November=Verräter und ihr unheil=
volles
Regiment verſucht wurde. Unabhängig voneinander, ohne
ſich gegenſeitig überhaupt zu kennen, ſtanden Männer auf, orga=
niſierten
Parteien und Verbände zum Kampf gegen den marxi=
ſtiſchen
Staat. Sie alle haben ohne Zweifel das Beſte gewollt.
Allein
wenn Deutſchland gerettet werden ſollte,
dann konnte das nur durch eine Bewegung
geſchehen und nicht durch dreißig. Die Zukunft
unſeres Volkes hängt nicht davon ab, wieviel Verbände
für dieſe Zukunft eintreten, ſondern davon, ob es gelingt,
das Wollen der vielen einem einzigen Willen unterzuord=
nen
und damit in einer Bewegung ſchlagfertig zuſammenzu=
faſſen
.
So, wie die Reichswehr einſt gezwungen war, trotz aller
Verdienſte die einzelnen Freikorps zu beſeitigen, um dem deut=
ſchen
Volke wieder eine einzige Armee zu geben, ſo war die natio=
nalſozialiſtiſche
Bewegung nicht minder gezwungen, ohne Rückſicht
auf Verdienſte oder Nichtverdienſte die zahlloſen Bünde, Ver=
eine
und Verbände zu beſeitigen, um dem deutſchen Volke end=
lich
eine einzige, einheitliche Organiſation ſeines politiſchen Wil=
lens
aufzubauen.
Zahlreiche beſte Deutſche haben dieſe Aufgabe nicht verſtan=
den
, viele andere wollten ſie nicht begreifen. Heute iſt der Sinn
und damit die Notwendigkeit dieſes ungeheuren Kampfes für
jeden klar, der unſer Volk liebt und an ſeine Zukunft glaubt.
So mußten wir in den zurückliegenden Jahren zahlreiche Ver=
bände
einfach aus dieſen Erwägungen heraus zerſchlagen, und
wir werden auch das Entſtehen jedes neuen Verbandes, der wie=
der
nur die alte Zerſplitterung fortſetzen würde, verhindern. Die
Unabänderlichkeit dieſes Entſchluſſes legt uns aber die Pflicht
auf, gerecht zu ſein.
Wir wollen als Deutſche und Nationalſozialiſten ehrlich den
Unterſchied anerkennen, der zwiſchen anderen Verbänden und dem
Stahlhelm beſtand. Wir wollen zugeben, daß ſich in dieſem als
dem Bund der deutſchen Frontſoldaten Hunderttauſende deutſcher
Männer zuſammenfanden, die damit dem Syſtem entzogen wurden.
In der Stunde der Wende des deutſchen Schickſals aber
bekannte ſich der erſte Bundesführer zu der nationalſozia=
liſtiſchen
Revolution.
Nunmehr hat dieſer auch die letzte Konſequenz aus der geſchicht=
lichen
Entwicklung gezogen und verfügt, daß, abgeſehen vom Tra=
ditionsverband
der alten Frontſoldaten, der geſamte Jungſtahl=
helm
in die SA., der Scharnhorſtbund in die Hitlerjugend einge=
gliedert
und mir unterſtellt werden. Meine SA.=Führer und
SA.=Kameraden: dieſer Entſchluß wird einſt in der deutſchen Ge=
ſchichte
als ſehr ſeltener Beweis für ein wirklich großherziges
nationales Denken gewertet werden.
Was ſonſt vieleicht nach jahrelangen Irrungen und langen
Kämpfen, das wiederum deutſche Kraft verbraucht hätte,
gelungen wäre, iſt durch die einſichtsvolle Tat eines Man=
nes
, der ſeit dem 30. Januar in treuer Verbundenheit
neben mir im Kabinett ſitzt, entſchieden worden.

Der weitere Befehl, daß der verbleibende Traditionsverband
der alten Frontkämpfer künftig keine andere Parreizugehörigkeit
anerkennen dürfe als die zur natſoz. Bewegung, gibt mir endlich
die Möglichkeit, das Verbot der Mitgliedſchaft unſererſeits auf=
zuheben
.
Angeſichts dieſer großen Entwicklung drängt es mich, zuerſt
Euch, meinen alten Kampfkameraden der Partei, der SA., SS.
aus übervollem Herzen zu danlen für die grenzenloſe Treue, die
Ihr mir in guten und ſchlimmen Tagen ſo viele Jahre hindurch
gehalten habt. Eurer Standhaftigkeit ſt dies heute in erſter Linie
zuzuſchreiben. Ihr ſeid erſt die fanatiſchen Kämpfer geweſen gegen
das alte Syſtem und Ihr ſeid heute die unerſchütterliche Garde
der natſoz. Nevolution.
Zum zweiten will ich aber nunmehr auch denen danken, die
aus freiem Willen den ſicherlich nicht leichten Entſchluß des Ver=
zichtes
auf ihre ſtolze Selbſtändigkeit im Intereſſe der höheren
Gemeinſchaft ausgeſprochen haben.
Ich begrüße damit zum erſten Male die nunmehr in unſe=
ren
Reihen mitmarſchierenden Kameraden des Jung=Stahlhelm.
Ich befehle daher auch vom heutigen Tage an ſämtlichen Füh=
rern
, SA.= und SS.=Männern, die in unſere Gemeinſchaft einge=
tretenen
Männer des Stahlhelms als Kameraden aufzunehmen
und damit einzuſchließen in den ewigen Bund, der uns umfaßt
und nie gebrochen werden ſoll. Was immer auch die Vergangen=
heit
an Erinnerungen birgt: für mich und für euch gilt nur die
große Zukunft, der wir uns verpflichtet haben. Wenn es uns
gelang, im Laufe vieler Jahre Millionen ehemaliger Marxiſten
zu bekehren, ſie zu uns zu führen und in unſere Reihen aufzu=
nehmen
, ſo muß und wird es uns erſt recht möglich ſein, natio=
nale
Männer die aus einem anderen Lager kommen, um uns
die Hand zum Bund zu reichen, als Freunde und Kameraden
aufzunehmen. Ich erwarte daher von jedem Nationalſozialiſten,
daß er die Größe dieſer hiſtoriſchen Entwicklung erkennt und
durch ſein eigenes Verhalten mithilft, die neu Hinzugekommenen
in kürzeſter Friſt aufs innigſte mit uns zu verſchmelzen.
SA.= SS.= und St.=Männer! Unſere herrliche national=
ſozialiſtiſche
Bewegung und unſer deutſches Volk Sieg=Heil!
Adolf Hitler.
München, den 26. Juni 1933.
Zuverläſſigkeitsprüfung bei der RSSAF.
Zweijährige Bewährungsfriſt für neue Mitglieder.
Vorher keine Berechligung zum Tragen
des Brgunhemdes.
Der Völkiſche Beobachter veröffentlicht folgende Verfügung
der Reichsleitung der NSDAP.:
Nach dem 30. Januar 1933 erfolgten zahlreiche Neuanmeldun=
gen
zur NSDAP. Da eine Gewähr für die unbe=
dingte
Zuverläſſigkeit der neuhinzugekom=
menen
Mitglieder im nationalſozialiſtiſchen
Sinne nicht mehrgegeben iſt, wird verfügt:
Mitglieder der NSDAP., die nach dem 30. Januar 1933 ihren
Beitritt erklärt haben, werden einer zweijährigen Bewährungs=
friſt
unterworfen. Erſt, nach Ablauf dieſer Zeit wird ihnen an
Stelle der Mitgliedskarte das Mitgliedsbuch als Zeichen der end=
gültigen
Aufnahme in die Bewegung ausgehändigt, ſofern ſie ſich
bewährt haben. Vor ihrer endgültigen Aufnahme ſteht ihnen
nicht das Recht zu, das Braunhemd zu tragen. Ausnahmen können
nur in außergewöhnlichen Fällen ſeitens der Reichsleitung auf
Antrag der zuſtändigen Gauleitung genehmigt werden. Von dieſer
Regelung werden nicht berührt die für die SA. und SS. getrof=
fenen
beſonderen Beſtimmungen.
Die Verfügung tritt am 1. Juli 1933 in Kraft. Es wird aus=
drücklich
darauf hingewieſen, daß ein unberechtigtes Tra=
gen
des Braunhemdes, ſtrafbar iſt. Die Verfügung
bezweckt keine Degradierung der neu zur Bewegung gekommenen
Mitglieder, unter denen ſich eine große Anzahl befindet, die nicht
der Konjunktur folgend, ſondern aus innerer Ueberzeugung ſich
heute zur Freiheitsbewegung des deutſchen Volkes bekennen auf
Grund der Erfolge des Führers als Kanzler. Die Verfügung
ſoll lediglich etwa nach der Machtergreifung in
die NSDAP. geſandten Provokateuren die Ar=
beit
erſchweren, ſowie die Geſchloſſenheit und
Schlagkraft der Bewegung auch für die Zukunft
ſichern.

richter hat jedoch, ungeachtet aller deutſcherſeits erhobenen Ein=
wendungen
, zur beſten Förderung der großen Ziele des
Artikels 357 lies; zur deutſchen Knebelung entſchieden,
daß er berechtigt iſt, die Abtretung von Anteilen und außer=
dem
von Schleppern und Schiffen zu verlangen.
Dieſe Auslegung des Artikels 357 zeigt wohl am beſten,
worauf es unſeren Feinden auch bei den Beſtimmungen über die
Beſeitigung des deutſchen Hoheits= und Selbſtbeſtimmungsrechts
auf den deutſchen Strömen ankam: Einengung und Feſſelung
Deutſchlands auf alle nur mögliche Weiſe.

Bekämpfung des Miesmacherkums.
Ein Runderlaß Görings.
UNB. Berlin, 27. Juni.
Wie der Amtliche Preußiſche Preſſedienſt mitteilt, hat der
preußiſche Miniſterpräſident und Miniſter des Innern, Göring,
an die nachgeordneten Behörden ſeines Amtsbereiches folgenden
Runderlaß gerichtet:
Es iſt in letzter Zeit verſchiedentlich beobachtet worden, daß
Beamte, Angeſtellte und Arbeiter in der Unterhaltung mit an=
deren
Perſonen Aeußerungen bekunden, die geeignet ſind, Unzu=
friedenheit
über die von der nationalen Regierung getroffenen
Maßnahmen zu erzeugen und Mißtrauen zu ſäen. Es handelt ſich
um Perſonen, die man mit dem Ausdruck Miesmacher treffend
kennzeichnen kann. Ich bitte, ſämtliche Beamten, Angeſtellten und
Arbeiter darauf hinzuweiſen, daß künftig in ſolchen Methoden
eine Fortſetzung der marxiſtiſchen Hetze erblickt wird und Mies=
macher
daher als verkappte Marxiſten angeſehen werden, die ſich
auf dieſe Weiſe noch immer in marxiſtiſchem Sinne betätigen.
Ich bitte ferner ſämtliche Beamte, Angeſtellte und Arbeiter, denen
Perſonaldienſt=Aufſichtspflichten obliegen, auf ſolche Fälle zu
achten und mir die betreffenden Perſonen unverzüglich namhaft
zu machen. Ein Unterlaſſen dieſer Anzeigen werde ich als eine
betonte Solidaritätserklärung mit dieſen Wühlern und Hetzern
erblicken.

Vom Tage.
Heute abend 19.45 Uhr übertragen alle deutſchen Sender die
große grundſätzliche Rede des Reichsinnenminiſters Dr. Frick bei
der Eröffnung des Sachverſtändigenbeirates für Bevölkerungs=
und Raſſe=Politik.
Der Führer der Deutſchen Arbeitsfront hat verfügt, daß die
bisher getrennten Aemter für Tariffragen und Sozialfragen zu=
ſammengelegt
werden. Das neue Amt, zu deſſen Leiter Peppler
beſtellt wurde, hat den Namen Amt für Sozialpolitik.
Kapitän Ehrhardt hat ſeinen Eintritt in die NSDAP. voll=
zogen
und hat ſich mit ſeinem Wehrverband der Brigade Ehrhardt
dem Reichsführer der SS. unterſtellt.
An amtlicher Stelle liegen zahlreiche Berichte von Augenzeugen
vor über den am Freitag erfolgten Abwurf hetzeriſcher Flugblätter
aus ausländiſchen Flugzeugen. Hiernach handelt es ſich um zwei
Doppeldecker einer in Deutſchland unbekannten Bauart.
Der Miniſterpräſident und preußiſche Miniſter des Innern,
Göring, hat durch beſonderen Runderlaß entſprechend ſeiner An=
kündigung
in der Landtagsrede die Einſtellungsſperre für die
preußiſchen Regierungsreferendare wieder aufgehoben.
Die Tageszeitung Der Deutſche wird am 1. Juli als Zen=
tralblatt
der Deutſchen Arbeitsfront unter der Herausgeberſchaft
des Führers der Deutſchen Arbeitsfront, Dr. R. Ley, erſcheinen.
Der bei der Schießerei in Köpenick verletzte dritte SA.=Mann
Franz Klein iſt am Dienstagfrüh geſtorben. Damit ſind fünf Per=
ſonen
den Kugeln des Marxiſten erlegen.
Die Geheime Staatspolizei in Breslau iſt einer großen kom=
muniſtiſchen
Geheimorganiſation auf die Spur gekommen. Eine
große Anzahl lange geſuchter kommuniſtiſcher Führer und Funk=
tionäre
wurde feſtgenommen; unter ihnen der Gründer des Spar=
takusbundes
am 1. Januar 1916 und der KPD. im Jahre 1918.
Der Danziger Landesführer der Kampffront Schwarz=Weiß=
Rot, Rechtsanwalt Weiſe, hat durch Sonderbefehl vom 22. Juni
den Kampfring aufgelöſt. Die Partei hat dieſen Schritt gebilligt.
Am Dienstag wurden durch den Beauftragten der NSBO.
auch in Danzig die chriſtlichen Gewerkſchaften übernommen, nach=
dem
bereits im Lauf der vorigen Woche verſchiedene kleinere Ver=
bände
nach dem Gewerkſchaftshaus übergeſiedelt waren.
Gegen den bisherigen oberſten SA.=Führer Oeſterreichs, Bun=
desrat
Reſchny, ferner gegen die gleichfalls flüchtigen nieder=
öſterreichiſchen
Landesräte Straßmeyer und Rentmeiſter wurden
Steckbriefe erlaſſen.
Wegen angeblichen Verdachts, des Hochverrats wurden die
ſechs verhafteten früheren nationalſozialiſtiſchen Landtagsabgeord=
neten
von Niederöſterreich aus dem Polizeigefangenenhaus in die
Haft des Landesgerichts übergeführt.

*
Schüſſe in Sergievo.
Auftakt des Weltkriegs. Warum der Erzherzog ermordet wurde.
Am 28. Juni vor 19 Jahren.
Das Datum des 28. Juni ſpielt eine ſelt=
ſame
Rolle in der verhängnisvollen Geſchichte
unſerer Epoche: das Signal, das Europa auf
das Schlachtfeld rief, waren die Schüſſe vom
28. Juni 19141 und fünf Jahre ſpäter, am
28. Juni 1919, wurde in Verſailles durch die
Unterſchrift unter das Friedensdiktat die Be=
ſiegelung
der deutſchen Tragödie vollzogen.
Gedenken wir des Tages von Verſailles, ſo
müſſen wir uns auch des Tages von Sergjevo
erinnern.
Ein heiterer Sommerſonntag unter dem ſüdlichen Himmel
Bosniens, der 28. Juni 1914. Der Thronfolger der öſterreichiſch=
ungariſchen
Monarchie, Erzherzog Franz Ferdinand, und ſeine
Gemahlin, die Herzogin von Hohenberg, ſind zu einem Beſuch
in der Hauptſtadt der Provinz Bosnien, Serajevo, eingetroffen.
In zwei Automobilen beginnt eine kurze Rundfahrt durch die
Stadt zum Rathaus, wo ein Empfang ſtattfinden ſoll. Kurz
vor dem Rathaus, auf dem Appel=Kai, wird aus der dichten
Zuſchauermenge heraus eine Bombe geworfen. Sie trifft das
erſte Auto, in dem das erherzogliche Paar ſitzt, prallt aber ab
auf das Pflaſter und explodiert unter den Rädern des zweiten
Wagens. Seine Inſaſſen werden. verletzt: Oberſtleutnant
von Merizii ſchwer, Graf Boos=Waldeck leicht. Sechs Zuſchauer
wälzen ſich in ihrem Blut. Der Erzherzog und ſeine Gemahlin
bleiben unverletzt. Nach kurzer Unterbrechung wird die Fahrt
zum Rathaus fortgeſetzt. Das Programm der Feierlichkeiten
wird unter dem Eindruck der blutigen Ereigniſſe gekürzt. Der
Bürgermeiſter will ſeine Anſprache halten. Aber der Erzherzog,
bleich und erregt, tritt auf ihn zu: Mit Bomben, wird man
bei Euch empfangen? Und zum bosniſchen Landeschef, Feld=
zeugmeiſter
Potiorek, ſagt Franz Ferdinand: Wird das ſo
weitergehen mit den Bomben. Potiorek beruhigt den Thron=
folger
: er ſei überzeugt, daß keine Gefahr mehr drohe.
Nach dem Rathausempfang wird kurz der weitere Verlauf
des Tages beſprochen. Franz Ferdinand will zuerſt den ver=
wundeten
Oberſtleutnant Merizzii und dann das Muſeum be=
ſuchen
. Auf alle Fälle ſoll die urſprünglich vorgeſehene und
dem Publikum bekannte Fahrtrichtung geändert werden: man
will die Stadt umgehen und den Kai paſſieren. Die Schofföre
erhalten ihre Anweiſungen.
Voraus fährt der Bürgermeiſter, dann folgt der Wagen des
Erzherzogs und ſeiner Gemahlin; auf dem Trittbrett links ſteht
Graf Harach mit entſichertem Revolver.

Ein Zufall führt die Kataſtrophe herbei. Der Schofför des
vorausfahrenden Autos mit dem Bürgermeiſter, den urſprüng=
lichen
Weg im Kopf, vergißt die neue Anweiſung und biegt in
die Franz=Joſeph=Straße ein, ſtatt den Kai hinunterzufahren.
Der Bürgermeiſter läßt halten und wenden. Dadurch muß auch
das Auto des Erzherzogs ſtoppen. In dieſem Augenblick fallen
aus der Menge heraus von rechts zwei Piſtolenſchüſſe. Die
Erzherzogin ſinkt leblos an die Bruſt Franz Ferdinands; es
ſcheint als ſei dem Thronfolger nichts geſchehen. In raſendem
Tempo ſauſen die Wagen davon. Vor dem Konak ſtrömt plötzlich
Blut aus dem Mund Franz Ferdinands. Als die Aerzte ein=
treffen
, iſt er bewußtlos. Ein Prieſter verſucht, ihm die letzte
Oelung zu geben. Aber der Erzherzog iſt ſchon tot.
Der Dreadnought Viribus Unitis trägt die Ermordeten
nach Trieſt, von wo aus die letzte Fahrt nach Wien angetreten
wird. Aber die Kapuzinergruft, die Grabſtätte der Habsburger,
iſt der unebenbürtigen Erzherzogin verſchloſſen. Die Toten
müſſen weiter wandern; nach Artſtetten, wo ſie zur Ruhe ge=
bettet
werden ſollen. Die Särge ſetzen auf einem Laſtkahn über
die Donau. Der Himmel liefert das Requiſitorium zu dieſer
dramatiſchen Szene aus dem letzten Akt der habsburgiſchen
Tragödie; ein ſchweres Gewitter entlädt ſich, die Wellen peitſchen
den ſargbeladenen Kahn auf der Donau und drohen ihn zu ver=
ſenken
. Unter grellen Blitzen und rollendem Donner wird Franz
Ferdinand mit ſeiner Gemahlin beſtattet.
Die beiden Attentäter, die jungen Bosnier Cabrinovic und
Princip, ſind verhaftet worden. Was hat ſie zu dem grauen=
haften
Doppelmord getrieben?
Der Erzherzog, eine der wichtigſten politiſchen Stützen der
Monarchie, war bekannt als eifriger Gegner der großſerbiſchen
Propaganda, die ihre Brüder in Bosnien von Oeſterreich
befreien und nach Abtrennung dieſer Provinz von der Monarchie
ein mächtiges, durch den ruſſiſchen Panslavismus geſtütztes
Großſerbien ſchaffen wollte. Franz Ferdinand ſuchte dieſe Be=
ſtrebungen
zu durchkreuzen, indem er die ſlaviſchen Elemente
Oeſterreich=Ungarns aus einem Fremdkörper zu innerlich ver=
bundenen
Volksteilen der Monarchie machen wollte. Ihm ſchwebte
vor, den bisherigen öſterreichiſch=ungariſchen Dualismus in einen
deutſch=ungariſch=ſlaviſchen Trialismus zu verwandeln. Um der
großſerbiſchen Propaganda in Bosnien den Boden zu entziehen,
vertrat er eine Politik des Entgegenkommens gegenüber den ſüd=
ſlaviſchen
Elementen des Reiches. In Belgrad erkannte man in
ihm den gefährlichen und geſchickteſten Feind der großſerbiſchen
Bewegung.
In Wien war man ſich ſofort klar darüber, daß der Mord
von Serbien inſpiriert war. Die Unterſuchung ergab, daß die
Mörder mit einer Propaganda=Zentrale in Belgrad in Ver=
bindung
geſtanden hatten; daß das Komplott wie das am

4. Auguſt 1914 dem deutſchen Reichstag vorgelegte Deutſche
Weißbuch feſtſtellte unter Mitwirkung amtlicher ſerbiſcher
Perſonen vorbereitet und gefördert und mit Waffen aus den
ſtaatlichen ſerbiſchen Depots ausgeführt worden iſt. Als
Urheber des Attentats wirkte der Chef der Nachrichtenabteilung
des ſerbiſchen Generalſtabs, Oberſt Dimitrijewitſch. Die ſerbiſche
Regierung war über den Attentatsplan genau unterrichtet . . .
Es war das dritte Mal, daß Serbien im Laufe der letzten
ſechs Vorkriegsjahre Europa an den Rand des Weltkriegs führte.
Es konnte ſich dieſe Vabanque=Politik leiſten denn es wußte
Rußland hinter ſich, deſſen gegen die Türkei, Bulgarien und
Oeſterreich=Ungarn gerichtete Politik einen Balkanbund unter
ruſſiſchem Patronat anſtrebte. Oeſterreich=Ungarn konnte es
weder mit der Würde noch mit der Selbſterhaltung der Monar=
chie
vereinbaren, dem Treiben jenſeits der ſerbiſchen Grenze
noch länger anzuſehen. Die Volksſtimmung in Wien verlangte
exemplariſche Beſtrafung Serbiens. Der Außenminiſter Graf
Berchtold ſchlägt bewaffnetes Eingreifen vor. Die k. u. k. Regie=
rung
benachrichtigte uns von dieſer Auffaſſung und erbat unſere
Anſicht, berichtet das deutſche Weißbuch. Aus vollem Herzen
konnten wir unſerem Bundesgenoſſen unſer Einverſtändnis mit
ſeiner Einſchätzung der Sachlage geben, und ihm verſichern, daß
eine Aktion, die er für notwendig hielte, um der gegen den
Beſtand der Monarchie gerichteten Bewegung in Serbien ein
Ende zu machen, unſere Billigung finden würde. Wir waren
uns hierbei wohl bewußt, daß ein etwaiges kriegeriſches Vor=
gehen
Oeſterreich=Ungaxns gegen Serbien Rußland auf den
Plan bringen und uns hiermit unſerer Bundespflicht eni=
ſprechend
in einen Krieg verwickeln könnte . . . Wenn es den
Serben mit Rußlands und Frankreichs Hilfe noch länger ge=
ſtattet
geblieben wäre, den Beſtand der Nachbarmonarchie zu
gefährden, ſo würde dies den allmählichen Zuſammenbruch
Oeſterreichs und eine Unterwerfung des geſamten Slawentums
unter ruſſiſchem Szepter zur Folge haben, wodurch die Stellung
der germaniſchen Raſſe in Mitteleuropa unhaltbar würde . . .
Wir ließen daher Oeſterreich völlig freie Hand in ſeiner Aktion
gegen Serbien. Wir haben an den Vorbereitungen dazu nicht
teilgenommen.
Am 7. Juli entſcheidet ſich Europas Schickſal. Der öſter=
reichiſche
Miniſterrat beſchließt nur gegen die Stimme des
ungariſchen Regierungschefs Graf Tisza , an Serbien So
weitgehende Forderungen zu ſtellen, die eine Ablehnung voraus=
ſehen
und nur die radikale Löſung im Wege militäriſchen Ein=
greifens
übriglaſſen. Am 23. Juli wird das Ultimatum an
Serbien abgeſandt. Das Protokoll dieſes entſcheidenden
Miniſterrates vom 7. Juli trägt den Vermerk: Ich habe den
Inhalt dieſes Protokolls zur Kenntnis genommen. Wien, am
16. Auguſt 1914. Franz Joſeph.
R. Burger.

[ ][  ][ ]

Mittwoch, 28. Juni 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 177 Seite

Kirchen=Klage in Leipzig.
Ankufung des Staaksgerichtshofes wegen der Anordnungen des Kirchenkommiſſars.
Drohung des Kirchenkommiſſars: Niederſchlagung aller Widerftände gegen die Staaksaukoritäk.
Klage des bisherigen Oberkirchenrals
Die Kirche am Tag von Verſailles.

CNB. Leipzig, 27. Juni.
Der des Amtes enthobene ehemalige Oberkirchenrat in Ber=
lin
hat wegen der bekannten, vom preußiſchen Kultusminiſter und
ſeinen Kommiſſaren getroffenen Anordnung gegenüber der evan=
geliſchen
Kirche der Altpreußiſchen Union Klage beim Staats=
gericht
für das Deutſche Reich in Leipzig eingereicht.
Der Kirchenkommiſſar über den Kirchenſkreit
in Preußen.
Der Staatskommiſſar für die evangeliſchen Kirchen in Preu=
ßen
, Jaeger, ſprach am Dienstag nachmittag im Rundfunk über
die kirchliche Lage in Preußen. Er führte u. a. aus: Es war von
ſeiten des Staates nicht mehr möglich, dem Zerreißen des Volkes
zuzuſehen, wie dies ſich in dem unſeligen Streit über die Reichs=
biſchoffrage
zeigte. Eine ſolche Gefährdung der durch Adolf Hitler
geſchaffenen Volkseinheit war und iſt nicht nur im Intereſſe des
Staates, ſondern auch gerade im Intereſſe der Kirche und der
wichtigſten Teile der Kirchen, nämlich des Kirchenvolkes unerträg=
lich
. Das Vorgehen des Staates in der Kirchenfrage bedeute darum
nicht einen Eingriff des Staates in das religiöſe Leben. Der Staat
fühlt vielmehr die Verpflichtung, helfend und ordnend einzu=
greifen
, um die Vorausſetzungen für die Regelung der kirchlichen
Fragen zu ſchaffen.
Zu der ernſten Sorge des Staates um das gefährdete Volk
und die Kirche trat hinzu, daß die evangeliſchen Landeskirchen der
alten preußiſchen Union einen offenen Rechtsbruch begingen. Es
wurde nämlich die verwaiſte Stelle des Präſidenten des evangeli=
ſchen
Oberkirchenrates in Berlin durch die Kirchenleitung mit
einem kommiſſariſchen Vertreter beſetzt, ohne daß die nach Artikel 7
des Konkordates erforderliche Anfrage an die preußiſche Staats=
regierung
gerichtet worden wäre. Es liegen beſtimmte Tatſachen
für die Richtigkeit der Annahme vor, daß dieſer Schritt der Kir=
chenleitung
in der Abſicht geſchah, die geſetz= und vertragsmäßig
feſtgelegte Einſichtnahme des Staates zu umgehen. Ein ſolch fla=
granter
Rechtsbruch mit ſo erheblicher Bedeutung für die Ent=
wicklung
der Dinge in unheilvoller Richtung konnte nicht ge=
duldet
werden. Es iſt auch klar, daß ſich eine erforderliche Maß=
nahme
des Staates nicht nur auf dem Bezirk der altpreußiſchen
Kirche erſtrecken, ſondern, wenn ſie ſich in voller Wirkſamkeit ent=
falten
ſoll, auf den Bereich ſämtlicher evangeliſcher Kirchen Preu=
ßens
ausgedehnt werden ſollte.
Es muß angedeutet werden, daß die Geſamtlage von Volk,
Staat und Kirche die Beachtung folgender Geſichtspunkte fordert.
Das den evangeliſchen Bekenntniſſen eigentümliche Glaubensleben,
ſowie die religiöſen und kirchlich wertvollen Einrichtungen in den
einzelnen Gemeinden und Kirchen ſollen keineswegs gehemmt oder
angetaſtet werden. Die Eingliederung deutſcher Art und deutſchen
Volkstums in die Kirche, wie ſie von der nationalen Bewegung
mit Recht gefordert wird, ſoll den Glauben der Väter und die
Verehrung Gottes nicht etwa verkleinern oder durch andere dem
chriſtlichen Glauben nicht angemeſſene Elemente erſetzen, ſondern
vielmehr dieſen chriſtlichen Glauben verdeutlichen, klären und dem
Volk insbeſondere in ſeinem der chriſtlichen Idee fremden Teil dem
chriſtlichen Glauben näher bringen und aufs neue lieb und wert
machen. Sie ſoll der nationalen Bewegung den unentbehrlichen
religiöſen und kirchlichen Unterbau liefern und Kirche und Volk
ſich aufs neue finden laſſen.
Wir ſtehen in einem großen Werk. Es kann nicht geduldet wer=
den
, daß die Vollendung einer ſolchen, zunächſt auf das Aeußere,
dann auf das Innere gerichteten Aufgabe von Kräften ſabotiert
wird, die Kirche ſagen und ſich ſelbſt meinen. Das trifft auch zu
auf den Verſuch einer Klageerhebung nach dem Beiſpiel Severings.
Der Staat kann im Intereſſe ſeiner hohen Aufgabe ſolche Wider=
ſtände
nicht dulden ſſondern muß ſie als Revolte, gerichtet gegen die
Staatsautorität, betrachten und niederſchlagen.

Wir müſſen, wie ich dies in der Kundgebung vom 26. Juni
betont habe, für die Abwendung des bolſchewiſtiſchen Chaos Gott
und ſeinem Werkzeug Adolf Hitler nicht genug Dankes ſchuldig
ſein, denn nur das Beſtehen der Nation ermöglicht das Beſtehen

einer geordneten und dadurch arbeitsfähigen Kirche.

Trauerbeflaggung angeordnek.
TU. Berlin, 27. Juni.
kirchenrat hat angeordnet, daß zum Zeichen der Ablehnung des Uhr vor den Wohnungen und Geſchäftsläden der Separatiſten.
Verſailler Diktates und als Ausdruck der Trauer, daß das deutſche
ſteht, die Kirchenfahnen mit einem Trauerflor zu flaggen ſind.
Dieſelbe Anordnung iſt auch in den anderen Landeskirchen, u. a.
in Hannover und im Staat Sachſen, ergangen.
Neue Flaggenordnung für kitchliche Gebäude.
Der Evangeliſche Preſſedienſt gibt bekannt: Um der tiefen
Verbundenheit der Kirche mit dem nationalen Staat unter
zu ihrem Neuaufbau und damit die freie Verkündigung des
Evangeliums im deutſchen Volke für alle Zukunft gewährleiſtet
iſt, ſichtbaren Ausdruck zu verleihen, hat der Evangeliſche Ober=
kirchenrat
folgende Anordnung erlaſſen:
Bei allen feſtlichen Anläſſen in Kirche und Staat ſind hin=
fort
außer der Kirchenfahne auf den evangeliſchen Kirchen und
kirchlichen Gebäuden die Hoheitszeichen des Reiches, die ſchwarz=
weiß
=rote und die Hakenkreuzfahne, zu hiſſen.

TU. Berlin, 27. Juni.
Amtlich wird mitgeteilt: Der Reichskanzler empfing am
Dienstag den Ehrenpräſidenten der deutſchen Beamtenſchaft,
Reichsſtatthalter Sprenger, und ſeine engſten Mitarbeiter. Im
Verlauf der Beſprechung erhielt der Reichsſtatthalter den Auf=
trag
, ſeine Maßnahmen im Intereſſe des Ganzen fortzuſetzen.
Die endgültige Zuſammenſekzung des
Kleinen Arbeitskonvenkes.
Wie der Zeitungsdienſt meldet, hat der Führer der Deutſchen
Arbeitsfront, Dr. Ley, die Berufungen in den Kleinen Arbeits=
konvent
der Deutſchen Arbeitsfront vorläufig abgeſchloſſen, ſo daß
dem Konvent nunmehr folgende Perſönlichkeiten angehören:
Dr. Ley, Rudolf Schmeer, Schuhmann, Forſter, Müchow, Dr.
Frauendorffer, Biallas, Ghodes, Brinckmann, Müller, Peppler,
Otto, Klapper, Dr. Wagener, Dr. v. Renteln, Marwitz, Dr. Lo=
renz
, Dr. H. Albrecht, Wild, Dr. Brauweiler, Köttgen, Dr. Erd=
mann
.
Des weiteren hat der Führer der Deutſchen Arbeitsfront den
Gauleiter des Gaues Eſſen der NSDAP., Terboven, und den Gau=
betriebszellenleiter
Johlitz in den Großen Konvent der Deutſchen
Arbeitsfront berufen.
Einordnung der Skahlhelm-Selbſthilfe in die
Deutſche Arbeitsfronk.
TU. Berlin, 27. Juni.
Nach einer Meldung des Zeitungsdienſt hat der Führer
der Deutſchen Arbeitsfront eine Anordnung erlaſſen, in der auf
Grund der Unterſtellung des Stahlhelms unter den Führer der
NSDAP. Adolf Hitler die Uebernahme der Stahlhelmſelbſthilfe
der Stahlhelmſelbſthilfe in die Deutſche Arbeitsfront befohlen
wird.

Volksdemonſtrakion gegen Mainzer
Separakiſten.
15 Heparakiſten in Schukhaft genommen.
Be. Mainz, 27. Juni.
Der Separatiſtenprozeß, der kürzlich am hieſigen Amtsgericht
ſtattfand, wobei der Privatkläger, der Schreibmaterialienhändler
Morys, durch Gerichtsurteil als Separatiſt und Volksver=
räter
bezeichnet wurde, und der in Vorahnung einer für ihn
unangenehmen Situation noch vor Verkündung des Urteils aus
dem Gerichtsſaal verſchwand und ſofort ins beſetzte Saargebiet
flüchtete hat große Erregung bei der Mainzer Bevölkerung aus=
gelöſt
. Die Erregung führte in der vergangenen Nacht zu einer
Als äußeres Zeichen der Verbundenheit mit dem Schickſal der größeren Volksdemonſtration, gegen die als Separatiſten bekann=
Nation werden am Tage von Verſailles auch die Kirchen und ten Perſonen. Größere Menſchenmengen, darunter SA.= und
kirchlichen Gebäude Halbmaſt flaggen. Der evangeliſche Ober= SS.=Leute und Stahlhelmer, demonſtrierten zwiſchen 1 und 3
Die Polizei mußte einſchreiten und die Separatiſten in Schutz=
Volk noch immer unter dem Gegenwartsdruck dieſes Diktates haft nehmen, um ſie vor dem empörten Volke zu ſchützen. Wäh=
rend
der Demonſtration kam es zu keinerlei Sachſchäden, doch
wurden einige der in Schutzhaft genommenen Separatiſten, die
Widerſtand leiſteten, das Publikum bedrohten und auf dasſelbe
einſchlugen, durch Stock= und Fauſtſchläge mißhandelt. Der
45jährige Viehhändler Leopold Lorch aus dem Kaiſer=Wilhelm=
Ring mußte ins Städtiſche Krankenhaus gebracht werden. Seine
Verletzungen ſind aber geringfügiger Natur. Sämtliche Separa=
tiſten
wurden auf die Polizeihauptwache in der Klaraſtraße ge=
deſſen
ſtarkem Schutz ihr irdiſcher Beſtand, die ruhige Ordnung bracht. Unter den in Schutzhaft genommenen ungefähr 10 bis 15
Separatiſten befinden ſich, ſoweit wir feſtſtellen konnten, der
Lackierermeiſter Chriſtian Acker und deſſen Sohn, der Vieh=
händler
Grau und Sohn, der Fahrradhändler Kern und
Sohn, der Arzt Dr. Kottmaier, der Eiſenwarenhändler
Rußler u. a. m. Die in Schutzhaft genommenen Perſonen
werden wahrſcheinlich ins Konzentrationslager noch Oſthofen ge=
bracht
.
Neue kommiſſariſche Bürgermeiſter u. Beigeordneke.
Die Staatspreſſeſtelle meldet:
Die nachſtehenden Bürgermeiſter und Beigeordneten wurden
kommiſſariſch in ihr Amt eingeſetzt: Gonſenheim: Jean Seib=
an
Stelle des zurückgetretenen Beigeordneten Profeſſor Schäfer.
Brauerſchwend: Willi Stroh, an Stelle des Bürgermeiſters
Reibling; Karl Zinn 2., an Stelle des ſeitherigen Beigeordneten
Willi Stroh. Genſingen: Johann Rumpf, an Stelle des Bei=
geordneten
. Nikolaus Blank. Aſſelbrunn: Jakob Luſt, an
Stelle des Beigeordneten Johann Geiſt. König: Kaufmann
Heinrich Keller, ſeither Beigeordneter, an Stelle des zurückgetre=
tenen
Bürgermeiſters Hofferberth. Airlenbach: Peter Kaiſer,
an Stelle des zurückgetretenen Bürgermeiſters Rebſcher. König:
Ortsgruppenleiter Hill, an Stelle des ſeitherigen Beigeordneten
Keller. Billertshauſen: Otto Berlau, ſeither Beigeord=
neter
, an Stelle des zurückgetretenen Bürgermeiſters Kalbfleiſch;
Karl Schlitt, an Stelle des ſeitherigen Beigeordneten Merlau.
Dietzenbach: Georg Steinheimer 10. für den ſeither unbeſetz=
ten
Beigeordnetenpoſten. Froſchhauſen: Oberſteuerſekretär
Otto Schmidt für den ſeither unbeſetzten Beigeordnetenpoſten.
Muſchenheim: Hermann Haupt, an Stelle des zurückgetre=
UNB. Berlin, 27. Juni. tenen Beigeordneten Heinrich Kutt 2. Bertenhauſen: Mau=
rermeiſterJohann
Balſer, an Stelle des Beigeordneten Heinrich
Rückel. Ober=Beſſingen: Eduard Fritz, an Stelle des Bür=
germeiſters
Keil.
Verboi der oberſchleſiſchen Zenkrumspreſſe.
TU. Oppeln, 27. Juni.
Der Regierungspräſident teilt mit: Auf Grund des Para=
graphen
1 der Verordnung des Herrn Reichspräſidenten zum
Schutze von Volk und Staat vom 28. 2. 1932 habe ich die in
Gleiwitz erſcheinende Oberſchleſiſche Volksſtimme einſchl. ihrer
Kopfblätter mit ſofortiger Wirkung bis zum 10. Juli 1933
einſchl. verboten.
Mit dem Verbot der Volksſtimme und ihrer 7 Kopfblätter
iſt die geſamte oberſchleſiſche Zentrumspreſſe lahmgelegt worden.
Der bayeriſche Wirkſchaftsminiſter zurückgekreken.
CNB. München, 27. Juni.
Der bayeriſche Wirtſchaftsminiſter Graf von Quadt=Isny hat
ſein Rücktrittsgeſuch eingereicht. Der Reichsſtatthalter genehmigte
auf Vorſchlag des Miniſterpräſidenten den Rücktritt. Miniſter=
durch
die Stellen der NSDAP. angeordnet und die Einordnung präſident Siebert übernimmt bis auf weiteres ſelbſt die Führung
des Wirtſchaftsminiſteriums. Die drei Staatsſekretäre im Wirt=
ſchaftsminiſterium
wurden erneut beſtätigt.

Am 29. Juni feiert der weit über Deutſchlands Grenzen
hinaus berühmt gewordene Afrikaforſcher und Frankfurter Uni=
verſitätslehrer
Geheimrat Leo Frobenius ſeinen 60. Geburtstag.
Seit dem Jahre 1904 hat Frobenius eine Reihe großer Afrika=
Expeditionen, zehn bis heute, unternommen, deren reiche Ergeb=
niſſe
uns ein umfaſſendes und neues Bild von der Größe der
afrikaniſchen Kultur und ihrer Geſchichte gegeben haben. Da=

Profeſſor Frobenius.

nieben hat Frobenius in ſeiner Kulturmorphologie viel zur Be=
antwortung
der grundſätzlichen Fragen des geſchichtlichen Wer=
dens
und der Weltkultur geleiſtet. Beſonders lehrreich und
gerade für unſere gegenwärtige Situation aufſchlußreich hat ſich
die Anwendung dieſer Erkenntniſſe auf den deutſchen Kultur=
kaum
erwieſen. Der Kern der heutigen Wandlung läßt ſich von
hier aus als innere Notwendigkeit aus allgemeingültigen Kul=
turbeobachtungen
herleiten.
Das Schrifttum, in dem Frobenius die Arbeiten ſeines
Lebens niedergelegt hat, iſt ſehr umfangreich. Es iſt deshalb zu
begrüßen, daß ſeine Freunde und Mitarbeiter uns in einer Feſt=
ſchrift
Leben und Wirken des Forſchers überſichtlich dargeſtellt
haben. (Leo Frobenius. Ein Lebenswerk aus der Zeit der

Kulturwende. K. F. Koehler Verlag. Leipzig). Nach einer Be=
grüßung
durch den ehemaligen deutſchen Kaiſer, der ſeit langem
an der Forſchungsarbeit Frobenius' tätigen Anteil nahm, wür=
digt
Prof. Walter Otto die grundſätzliche Bedeutung von Leo
Frobenius für die Kulturforſchung. Dr. H. Rhotert bringt einen
kurzen Abriß über den Lebens= und wiſſenſchaftlichen Werde=
gang
. Dr. Helmut von den Steinen zeigt ein Bild von Frobe=
nius
als geiſtigen Führer im Durchbruch des neuen Deutſch=
lands
. Studienrat H. Wohlenberg macht die Paideumalehre zur
Grundlage kulturphiloſophiſcher Betrachtungen im Sinne von
Leo Frobenius. Ueber Mythologie in Bildern ſchreibt Prof. Dr.
H. Lommel. Dr. Adolf Jenſen berichtete in dem Abſchnitt Kul=
turkreislehre
als Grundlage der Kulturgeſchichte über Weſen
und Entwicklung der Kulturkreislehre. Dr. H. Wieſchhoff ſchreibt
über die umfaſſenden wiſſenſchaftlichen ſyſtematiſchen Bearbei=
tungen
des von Frobenius auf ſeinen Forſchungsreiſen geſam=
melten
Materials. Prof. Dr. Frhr. von Heine=Geldern ſchreibt
über Beziehungen zwiſchen afrikaniſchen und aſiatiſch=ozeanifchen
Kulturen, während Prof. Dr. K. H. Jgcob=Frieſen die afrikani=
ſchen
Felsbildforſchungen Leo Frobenius' in feſſelnden Aus=
führungen
behandelt. Dr. E. Vollhard endlich berichtet über
das von Frobenius heimgebrachte reiche Material der afrikani=
ſchen
Legenden=, Märchen= und Mythenwelt. Ein Auszug aus
den Kritiken ſowie eine Zuſammenſtellung der Frobenius’ſchen
Schriften beſchließen das Buch, das einen feſſelnden Ueberblick
über Leben und Leiſtungen des berühmten Gelehrten gibt. n.

Die Inſel der Dämonen, von Baron v. Pleſſen,
dem Expeditionsleiter, und Dr. Dalsheim, dem Regiſſeur
und Autor, hergeſtellt, iſt wohl der ſchönſte Südſeefilm über=
haupt
. Nicht nur in dem Sinne, daß er die vollkommenſten Auf=
nahmen
zeigt, die wir je auf der Leinwand von der Inſel Bali
ſahen, ſondern noch mehr deswegen, weil hier Kulturfilm und
Spielfilm eine Einheit bilden und uns dadurch die Landſchaft,
die Menſchen, ihre Bräuche uſw. echt und unverfälſcht nahe ge=
bracht
werden, ohne daß wir einen Augenblick das Unterrichts=
mäßige
, Nur=Berichtende des Lehrfilms empfinden. Im Gegen=
teil
: Spannung und äußerſte Anteilnahme wird auch der Zu=
ſchauer
fühlen, den nicht ſchon die ununterbrochene Kette herr=
licher
Bilder in Atem hält.
Ein Paradies tut ſich vor uns auf. Eine Landſchaft von
exotiſchem Reiz und tropiſcher Ueppigkeit, wunderſchöne Men=
ſchen
von unglaublicher Anmut der Leiber und einer ſanften
tierhaften Schönheit der Gebärden Pflanzen und Tiere von der
gleichen fremdartigen Zartheit. Ein Paradies für uns als
Betrachter. Denn der Bauer, des bis zu den Knien im Schlamm

ſteht, um ſein Reisfeld zu bebauen, empfindet vielleicht anders.
Sicher iſt, daß das Daſein dieſer ſchönen Menſchen, das ſchein=
bar
nur aus friedlicher Arbeit, feierlichem Tanz und mildem
Opfer beſteht, in Wirklichkeit beſchattet iſt von der Weltangſt des
Primitiven, Geſpenſterfurcht und Dämonenaberglaube. Eben dies
zeigt der Film: wie in den kreatürlichen Frieden dieſes Inſel=
volkes
das Ueberirdiſche geſpenſtiſch hineinragt und wie das
Unbegreifliche dieſe einfachen Menſchen mit Aengſten und Schreck=
niſſen
bedroht.
In dem Dorfe Bedulu lebt eine alte Frau, die als Hexe
gilt. Sie betet noch zu den alten Götzen im Höhlentempel; wo
ſie ſich ſehen läßt, wenden ſich die Dorfbewohner entſetzt weg,
ſchreiend flüchten die Kinder. Eine Folge von Unglücksfällen
trifft das Dorf: Mißwachs, Sonnenfinſternis, Peſt. Natürlich
iſt die Hexe an allem ſchuld und nur das Wort des Prieſters
hält die erbitterten Dorfgenoſſen davon ab, ſie zu töten. Statt
deſſen ordnet der Prieſter eine Reihe kultiſcher Handlungen,
geweihter Bräuche, an. Heiliges Waſſer ſoll aus dem Urwald
geholt werden, die kleinen Tänzerinnen ſollen ihre geheimnis=
vollen
Traumtänze tanzen, der Prieſter ſelbſt verſetzt ſich in
einen Trance=Zuſtand, der ihn hellſichtig macht. Mit einem
großen Tempelfeſt zum Dank für die Errettung aus dem Unheil
endet der Film, in den ganz zurückhaltend eine Liebeshandlung
als eine unaufdringliche Begleitung hineinkomponiert iſt.
Wie dieſe Handlung ſelbſt nicht von europäiſchem Geſchmack
erdacht, ſondern aus dem Lebenskreis der Eingeborenen genom=
men
iſt, ſo ſind auch die Menſchen nicht Staffage vor einer
unecht=exotiſche Kuliſſe, ſondern natürlich Handelnde in ihrem
gewohnten Lebensraum. Wir ſehen den Bauern hinter ſeinem
von Waſſerbüffeln gezogenen Pflug über die Felder der Reis=
terraſſen
gehen, ſehen die Frauen beim Weben, Flechten, auf
dem Markte, ſehen die Bevölkerung blumengeſchmückt zu Feier
und Opfer gehen, erleben die Erregung mit, in die ſie der
Hahnenkampf verſetzt, bei dem die kunſtvoll dreſſierten, an den
Füßen mit langen, geſchliffenen Meſſern verſehenen Kampfhähne
ſolange aufeinander zufahren, bis der eine aller Federn beraubt,
tor am Boden bleibt; wir werden endlich das iſt der hinreißende
Höhepunkt d/Films zu Zuſchauern der ekſtatiſchen Tempeltänze.
Aber das läßt ſich nicht beſchreiben, weder der mitreißende
Rhythmus, in dem die jungen Männer ihre Geſänge hervor=
ſtoßen
, indes der dichte Knäuel ihrer Leiber in immer wildere
Zuckungen gerät, noch die Einſchläferung der Trancetänzerinnen,
die in der Hypnoſe einherſchwanken, bis ihr ſchlanker Leib die
Rhythmen des Geſanges aufnimmt und die überſchlanken Hände
ihre wunderſamen Windungen und Spreizungen entfalten, deren
ſymboliſche Bedeutung ſeit Jahrtauſenden feſtſteht.
Allein um dieſer Tanzſzenen willen iſt dieſes Kunſtwerk ein
ſtarkes, an anderen Filmen gemeſſen, ein unvergleichliches Er=
lebnis
.
Dr. M.

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 177

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 28. Juni 1933

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Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, meinen
lieben Mann, meinen guten Vater, Schwiegervater,
Großvater, Bruder, Schwager und Vetter
Palentin Laubner
Schneidermeiſter
nach langem Leiden, im Alter von 67 Jahren zu
ſich in die Ewigkeit abzurufen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Marie Laubner, geb. Behringer
Hans Laubner und Familie.
Georg Scherer.
Darmſtadt, den 27. Juni 1933.
Karlſtraße 31,
Die Beerdigung findet Donnerstag, den 29. Juni
nachm. 3 Uhr, von der Kapelle auf dem Friedhof
an der Nieder=Ramſtädterſtraße aus ſtatt.

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Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, heute
nacht meine liebe Tochter, unſere Schweſter,
Schwägerin und Tante
Elſe Polſrath
im Alter von 26 Jahren zu ſich heim zu holen,
In tiefer Trauer:
Sophie Vollrath Ww.
und Kinder.
(7999
Darmſtadt, den 27. Juni 1933.
Beerdigung findet am Donnerstag, 2½ Uhr, auf
dem Waldfriedhof ſtatt.

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Infolge Unglücksfall verſchied am
Montag unerwartet mein lieber
Mann, unſer guter Vater, Sohn,
Schwiegerſohn, Bruder, Schwager
und Onkel.
8011
Philipp Heß
im blühenden Alter von 34 Jahren.
Im Namen der
trauernden Hinterbliebenen:
Frau Eliſe Heß, geb. Nickel
Kätha u. Hildegard Heß
Familie pbilipp Heß
Georg Nickel, Schwanheim
Weiterſtadt, den 27. Juni 1933
Die Beerdigung findet heute
nachmittag 1z5 Uhr vom Trauer=
haus
, Mittelſtraße 20, aus ſtatt.

Dankſagung.
Allen lieben Bekannten, die bei
unſerem ſchweren Verluſie ſo
innigen Anteil nahmen und für
die letzten Blumengrüße dankt
herzlichſit
Frau Eliſe Traumüller
und Angehörige.

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Mittwoch, 28. Juni 1933

Aus der

N

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 177 Seite 5

Darmſtadt, den 28 Jun: 1933.

D Mittwoch,
28. Juni Anf. 19½, Ende 22½ Uhr. B 26
Preiſe 0.705.50 Mk.
Glückliche Reiſe. Freitag, 20221 Uhr. D 26 u. Dſt. Volksb. C Gr. 1.
Der Raub der Sabinerinnen. Pr. 0.504.50 Mk.
30. Jun: Verfalltag der Gutſcheine Nr. 3 bis 14. Samstag. Anf. 19½, Ende 22½ Uhr. T, Gruppe 1-
Preiſe 0 705 50 Mk.
1. Juli Glückliche Reiſe,

Heſſiſches Landestheater. Glückliche Reiſe. Kün=
s
Operette Glückliche Reiſe, die bisher durch ſtändig aus=
aufte
Häuſer ihre Wirkung auch auf das Darmſtädter Publi=
bewieſen
hat wird heute abend 19.30 Uhr, wiederholt. Muſi=
ſche
Leitung Beppo Geiger. Miete B 26. Siegfried‟
hard Wagners Siegfried geht am Sonntag, den 2. Juli, in
ender Beſetzung zum erſtenmal in Szene. Siegfried: Joachim
ttler, Brünhilde: Lily Hafgreen=Dinkela a. G., Mime:
ſen Vogt. Alberich: Heinrich Kuhn Erda: Anna Jacobs,
nderer: Johannes Biſchoff, Fafner: Theo Herrmann, Stimme
Waldvogels: Suſanne Heilmann. Die muſikaliſche Leitung
Dr. Hans Schmidt=Iſſerſtedt, Spielleitung und Bühnenbild:
s Strohbach. Die Vorſtellung findet außer Miete ſtatt. Be=
in
18 Uhr.

Eige Erklärung des Bgizeikormiſiats Dr. Beſt.
Die Staatspreſſeſtelle teilt mit:
Es beſteht Anlaß, darauf hinzuweiſen, daß Verhaftun=
gen
nur von Organen der ordentlichen Polizei
vorgenommen werden dürfen. Auch Angehörige der
Hilfspolizei dürfen nur gemeinſam mit Beamten der ordentlichen
Polizei tätig werden.
Wer ohne Polizeibeamter zu ſein, einen anderen verhaftet
macht ſich wegen Freiheitsberaubung und wegen An=
maßung
von Amtsgewalt ſtrafbar. Die Staats=
autorität
erfordert ſchärfſtes Einſchreiten ge=
gen
dieſe Eigenmächtigkeiten. Die Betroffenen
werden ausdrücklich aufgefordert, Strafanzeige
zu erſtatten.
gez. Dr. Beſt.
Längere Einlöſuangsfeift für Fleiſchgutfcheine.
Der Reichsarbeitsminiſter hat ſich in einem Runderlaß unter
Abänderung bisher beſtehender Vorſchriften damit einverſtanden
erklärt, daß die Abſchlüſſe der für die Monate Januar, Februar
und März 1933 ausgegebenen Reichsverbilligungsſcheine für
Friſchfleiſch und andere Lebensmittel ſowie für Brennſtoffe auf
Antrag nachträglich eingelöſt werden können, ſofern der Antrag
bis zum 10. Juli d. J. geſtellt iſt. Der Miniſter ſtellt anheim,
die Fürſorgeverbände zu ermächtigen, über die Anträge von Ver=
kaufsſtellen
auf nachträgliche Einlöſung ſelbſt zu entſcheiden. Mit
einer weiteren Verlängerung der Friſt ſei nicht zu rechnen.
Abendſingen der Concordia im Schloßhof. Heute abend
ſingt der Männergeſangverein Concordia unter Leitung ſeines
Dirigenten, Herrn Muſikdirektor Adam Simmermacher, im Kir=
chenhof
des Reſidenzſchloſſes nach folgendem Programm: Deut=
ſchen
Liedes Sendung von Simmermacher; Geiſtesfluten von
Heinrichs; Die Herzen auf. die Roſen blüh’n von Hanemann;
Einkehr von Zöllner; Der ſchwäbiſche Fiedelmann von Werth;
Der Spielmann von Baſelt; Die Auserwählte von Käſer;
Lob des Frühlings von Kern; Deutſchland, dir mein Vater=
land
von Heinrich.
Hausfrauenbund. Es ſei darauf aufmerkſam gemacht, daß
heute abend, 20 Uhr, im Saal zur Traube Herr Oberſt Schröder
einen Vortrag über Luftſchutz halten wird, zu deſſen Beſuch die
Mitglieder dringend eingeladen werden. Auch eingeführte Gäſte
ſind willkommen. Das ernſte Thema, über das ſich gerade auch
Hausfrauen und Familienmütter unterrichten laſſen ſollen, er=
ſcheint
einem Tage angepaßt, deſſen Erinnerung in jedem deutſchen
Gemüt die ſchmerzlichſten Gefühle wachruft.
Die Reichsvereinigung ehem. Kriegsgefangener, Ortsgruppe
Darmſtadt, hielt ihr Kinderfeſt, welches ſchon ſeit 8 Jahren
im Goldenen Anker in Nieder=Ramſtadt ſtattfindet, ab. Vor
Beginn des Kinderfeſtes wurde die neue Sturmfahne der Kriegs=
gefangenen
geweiht. Nach dem Marſch. Alte Kameraden be=
grüßte
der 1. Vorſitzende Flach die Erſchienenen, insbeſondere
den Vertreter der Stadt Darmſtadt, mit herzlichen Worten. Ein
von Kamerad Minkler verfaßter Prolog wurde von Fräulein
Steinmann ſehr ſtimmungsvoll vorgetragen. Anſchließend
erfolgte unter muſterhafter Muſikbegleitung der Kapelle May
der Einzug der Fahnenjungfrauen. Die Fahne wurde mit ſinn=
vollen
Worten von der 1. Vorſitzenden der Frauengruppe, Frau
Flach, dem 1. Vorſitzenden und von dieſem dem Fahnenträger
Becker übergeben, welcher 13 Jahre in ſibiriſcher Gefangen=
ſchaft
war. Der Ehrenvorſitzende J. Georg, weihte die Fahne
und führte u. a. aus: Ueber 13 Jahre ſind vergangen, ſeitdem
wir uns in unſerer Ortsgruppe der Reichsvereinigung ehemaliger
Kriegsgefangener zu einem Schutz= und Trutzbündnis zuſammen=
geſchloſſen
haben. Dieſer Zuſammenſchluß war nicht das Bedürf=
nis
, die Unſummen der Vereine zu vermehren, ſondern nur, um
einen Zuſammenſchluß derjenigen zu bilden, welche, ihr eigenes
Leben nicht achtend, als deutſche Männer jederzeit ihre Pflichten
für Volk und Vaterland erfüllten. Wir ehemaligen Kriegsgefan= wir Gäſte angenehm, wieviel Liebe und Verſtändnis der Darm=
genen
ſind ſtolz darauf, daß wir diejenigen waren, die ſofort nach
ihrer Heimkehr die Gefahr erkannt haben und geſchloſſen für das
Wohl unſeres Volkes in treuer Kameradſchaft eingetreten ſind.
Nachdem unſer Volk erwacht iſt unter Führung unſeres allverehr=
ten
Generalfeldmarſchalls von Hindenburg und unſeres Volks=
kanzlers
Adolf Hitler, haben wir beſchloſſen für unſere Orts=
gruppe
eine Fahne zu beſchaffen. Ich weihe ſie unter dem Leit= ſtädter?
ſpruch: Treu unſerer Fahne und unſerem Volk und
Vaterland bis zum letzten Atemzug. Möge ſie im ſchehniſſe auf allen Gebieten politiſcher wirtſchaftlicher und kul=
Kampfe des Lebens uns allen ſtets das Symbol der Treue blei= tureller Art eingetreten. Auch am deutſchen Theaterleben ſind die
ben und uns immer feſter zuſammenſchließen. Als kerndeutſche
rung treue Gefolgſchaft. Wir gedenken heute ganz beſonders
unſerer über 200 000 deutſchen ehemaligen kriegsgefangenen Ka= danke einer wahrhaften Volksgemeinſchaft aller Stände und Be=
meraden
! Die Frauenſchaft der Reichsvereinigung ehemaliger
Kriegsgefangener überreichte anſchließend eine von Frau Sch roth
künſtleriſch ausgeführte Fahnenſchleife. Fräulein Ferner trug
ein ernſtes Gedicht vor. Dann ging es zur Bewirtung der arbeits= Erneuerung erreichen. Hier liegt eine der großen Aufgaben, zu
Schroth, eine Kinderkapelle, von Fam. Mechler einſtudiert,
ſie fanden rauſchenden Beifall und mußten wiederholt werden, iſt ohne das andere nicht denkbar. Der deutſche Dichter hat
So auch ein Frühlingsſpiel, das begeiſterten Widerhall weckte.
In einer feierlichen Anſprache des 1. Vorſitzenden Flach wurde
dem Ehrenvorſitzenden. J. Georg, die ſilberne Ehrennadel mit
künſtleriſch ausgeſtattetem Diplom überreicht. Mit dem Dank an
und einem dreifachen Sieg=Heil auf unſeren Volkskanzler Adolf
Hitler wurde das offizielle Programm geſchloſſen.
früh vom Südweſtfunk Frankfurt a. M. eine Schulfunkübertra=
gung
aus der Heſſiſchen Landesbibliothek vorgetragen: Ein Rund=
Thema des Rundganges iſt: Das Buch eine Weltmacht und
leitet ein in die Benutzung der Landesbibliothek und in die Viel=
fältigkeit
ihres Beſitzes.
Kapellmeiſter Zwißler nach Frankfurt berufen. Wie wir naltheater ſein.
erfahren, iſt Kapellmeiſter K. M. Zwißler zum erſten Kapell=
meiſter
der Stadt Frankfurt a. M. berufen worden. Er über=
nimmt
damit außer der Oper auch die Leitung der bekannten Uhr im Vereinshauſe ſtattfindende Mitgliederverſammlung, zu
Frankfurter Muſeumskonzerte
Landestheater=Perſonalien. Der Volontär, am Heſſiſchen nochmals aufmerkſam gemacht Von 21 Uhr ab findet ein geſelliges
Landestheater Axel Bopp wurde für die nächſte Spielzeit an das Beiſammenſein mit muſikaliſchen Darbietungen ſtatt, zu dem nam=
Staatstheater Schwerin als Bühnenbildner verpflichtet. Ph. hafte Künſtler ihre Mitwirkung zugeſagt haben. Alle Freunde
Bleſſing, bisher im Malerſaal des Heſſiſchen Landestheaters
beſchäftigt, wurde als Dekorationsmaler an das Staatstheater
Schwerin engagiert.
Heſſiſches Landestheater.

Zun hefſiſchen Arkilleriſtenkage Glück und Heil
und kreuen Heſſengraß!
Wenn es ſchon richtig im Liede heißt, daß die Lieblingsfarbe
bei allen Artilleriſten Schwarz iſt, ſo ergibt ſich doch erſt in Ver=
bindung
dieſes tiefen Farbenuntertones mit dem fröhlichen Rot=
Weiß unſeres Heſſenlandes jener erhabene Dreiklang der reinen
Harmonie der alten teuren Reichsfarben. Und verleiht dieſen
wieder, ſeit dem Hartung 1933, das Dritte Reich neues Leben und
neuen Sinn mit dem Sonnenzeichen des Hakenkreuzes, dann emp=
finden
wir alle unſere Zeitenwende mit einer Gewalt, der nie=
mand
zu entrinnen vermag.
Die wehrhaften Männer des ſchwarzen Kragens aber feiern
heuer ihren Wiederſehenstag in einem dem Lichte zugewendeten
Deutſchland, deſſen Leben ihr Leben, deſſen Beſtand ihre
Waffe, deſſen Weſen ihre Liebe gewidmet waren und bleiben!
Ihnen ein treudeutſches, treuheſſiſches Heil Hitler!
Dr. F Werner
Heſſiſcher Miniſterpräſident und Staatsminiſter.
Bekanntmachung.
Die Staatspreſſeſtelle meldet:
In den Tagen vom 1. bis 3. Juli 1933 feiern die beiden ehe=
maligen
heſſiſchen Artillerie=Regimenter, das Großh. Artillerie=
korps
, 1 Großh. Heſſ. Feldartillerie=Regiment Nr. 25, und das
2 Großh. Heſſ. Feldartillerie=Regiment Nr. 61 in Darmſtadt
ein Artilleriefeſt. Ich ordne an, daß die ſtaatlichen und ſtädti=
ſchen
Behörden in Darmſtadt an den genannten Tagen mit der
ſchwarz=weiß=roten Fahne, der Hakenkreuzflagge und, ſoweit die
Möglichkeit dazu beſteht, in den heſſiſchen Farben zu flaggen
haben.
Die Beamten, Angeſtellten und Arbeiter können zur Teil=
nahme
an dem Artillerietag beurlaubt werden, ſoweit dienſtliche
Belange nicht entgegenſtehen
Zugordnung des Feſtzuges am 2. Jali.
1. 6 berittene Fanfaren=Bläſer in Paradeuniform.
2. Wagen mit der heiligen Barbara (beſpannt mit je einem
Paar Rappen, Schimmel und Fuchſen)
3. Muſikkapelle der Reichsgruppe ehemaliger Militärmuſiker,
Ortsgruppe Darmſtadt, unter Leitung des Herrn. Vereins=
dirigenten
Greilich.
4. Standarte des Regimentsvereins des 1. Großh. Heſſ. Feldart.=
Regts. Nr. 25 (3 Mann beritten in Paradeuniform),
5. Vorſtand des Vereins ehem. Angehöriger des Großh. Artille=
rie
=Korps (Vorſtand des 1. Großh. Feldart.=Regts. Nr. 25).

1. Abteilung des 1. Großh. Heſſ. Feldart.=Regts. Nr. 25.
6. 1., 2. und 3. Batterie.
7. Beſpanntes Geſchütz (3 Doppel=Geſpanne, Fuchsbatterie).
8. Reitergruppe, geſtellt von Angehörigen der Feldartillerie= Re=
gimenter
25 und 61.
9. Muſikkapelle unter Führung von Herrn Obermuſikmeiſter
Rühlemann.
2. Abteilung des 1. Großh. Heſſ. Feldart.=Regts. Nr. 25.
0. 4. 5 und 6. Batterie und reitende Batterie.
11. Muſikkapelle der Fachſchaft Poſt mit Spielmannszug.
3. Abteilung des 1. Großh. Heſſ. Feldart.=Regts. Nr. 25.
12. Munitionskolonnen und Reſerve=Feldart.=Regimenter Nr. 25.
111. 205, Landwehr=Feldart.=Regt. 13 und ſonſtige Kriegsfor=
mationen
des Feldart.=Regts. Nr. 25.
13. Artillerie=Vereine.
14. Standarte 115 mit Standartenkapelle
15. Kapelle des Stahlhelms (Bund Deutſcher Frontſoldaten).
16. Gruppe ehem. Artilleriſten in Feldgrau.
17. 1. Abteilung des 2. Großh. Heſſ. Feldart.=Regts. Nr. 61.
Vorſtand, 1., 2. und 3. Batterie.
18. Muſikkapelle.
19. 2. Abteilung des 2. Großh. Heſſ. Feldart.=Regts. Nr. 61,
4. 5. und 6. Batterie.
20. 3. Abteilung des 2. Großh. Heſſ. Feldart=Regts. Nr. 61.
Munitionskolonnen, Feldart.=Regtr. 247 und 249, nebſt ſon=
ſtigen
Kriegsformationen.
21. Muſikkapelle mit Spielmannszug der SA.
22. Marine=Verein von Darmſtadt und Umgebung
23. Vereinigung der früheren Leibgardiſten (115) in Uniform.
24. Verein ehem. 116er in Uniform.
25. Verein ehem. 118er in Uniform.
26. Verein des ehem. Garde=Dragoner=Regiments Nr. 23,
27. Verein des ehem. Leib=Dragoner=Regiments Nr. 24.
28. Kavallerie=Verein,
29. Abordnung ehem. 13er Huſaren.
30. Füſilier=Regiment von Gersdorf Nr. 80.
31. Train=Vereinigung 18
32. Infanterie=Regiment v. Lützow.
33. Sonſtige Regimentsvereine.
34. Stahlhelm, Bund der Frontſoldaten, mit Spielmannszug.
35. Muſikkapelle
36. Kriegervereine von Darmſtadt und Umgebung.
37. Standarte 143.
Abmarſch an der Ahaſtraße, Heidelberger=, Rheinſtraße,
Marktplatz, Ludwigs=, Eliſabethen= Wilhelminen=, Karlsſtraße,
Orangeriegarten. Beginn 14.30 Uhr.

Stadttheaker Gießen als Sommergaſt in Darmſtadt.
Das Enſemble des Stadttheaters Gießen, das bisher unter
der künſtleriſchen Leitung des neuen General=Intendanten des
Heſſiſchen Landestheaters Dr. Rolf Praſch ſtand, iſt auch in die=
ſem
Sommer wieder im Kleinen Haus des Landestheaters
zu Gaſt. Das Enſemble weilte im Vorjahre erſtmalig die Som=
merwochen
über in Darmſtadt und wurde anfangs mit Skepſis
und Mißtrauen erwartet, denn man kannte einander noch nicht.
Man warf ſogar die Frage auf: Was kann von Gießen Gutes
kommen? Aber gleich nach der Eröffnungsvorſtellung war der
Kontakt gefunden, und gute Freundſchaft verband, das Darm=
ſtädter
Theaterpublikum mit den Gießener Gäſten. Die anfängliche
Zurückhaltung ſchwand mit jedem Tag mehr, und bald empfanden
ſtädter dem Theater entgegenbringt. Beim Abſchied verſicherte
man uns daß der außerordentlich vielſeitige und abwechſlungs=
reiche
Spielplan ſowie der künſtleriſche Erfolg im Gedächtnis der
Darmſtädter bleiben würde. Nun wir haben Darmſtadt und
ſeine Theaterfreunde den Winter über auch nicht vergeſſen und
freuen uns bereits auf das Wiederſehen. Und die Darm=
In der Zeitſpanne des letzten Jahres ſind umwälzende Ge=
Ereigniſſe nicht vorübergegangen, und der Spielplan aller The=
Männer und Frauen geloben wir in dieſer Stunde unſerer Regie= ater trägt deutlich das Streben zum deutſchen National=Theater.
Denn der Wiederaufſtieg kann nur Beſtand haben, wenn der Ge=
rufe
im Herzen eines jeden Einzelnen lebendig iſt. Und unſer
Ziel: Das deutſche National=Theater läßt ſich nur durch eine
innere Umwandlung unſeres Denkens und Fühlens, durch innere
loſen Kameraden mit Familie und ſämtlicher anweſenden Kinder, der das Theater im Neuen Reich berufen iſt. Reichsminiſter Dr.
Ein ſehr ſchöner Kinderreigen wurde durch die Frauen Flach und Goebbels erklärte: Wir wollen die Kunſt wieder zum Volke füh=
ren
, um das Volk wieder zur Kunſt führen zu können. Das eine
bei aller Achtung vor der dichteriſchen Eigenwilligkeit der Perſon
die Aufgabe, das heroiſche Deutſchland zu beſingen
Die derzeitige Leitung des Stadttheaters Gießen (Spielleiter
Paul Wrede) bringt daher als Eröffnungsvorſtellung
alle, welche zum Gelingen der Veranſtaltungen beigetragen haben, der Sommerſpielzeit 1933 am Samstag, den 8. Juli, 20
Uhr, unter der Leitung von Oberſpielleiter Peter Faſſott das
Schauſpiel Andreas Hollmann von Hans Chr. Kaergel
Schulfunk. Von 10.10 bis 10.40 Uhr wird am Mittwoch zur Aufführung. Dies Schauſpiel behandelt in drei ſpannungs=
ſtarken
Akten das Problem des Grenzlanddeutſchen und wurde am
9. Februar 1933 an den ſächſiſchen Staatstheatern uraufgeführt.
Bei den Darmſtädter Theaterfreunden liegt es nun, dieſen
gang von drei Schülern unter Leitung von Dr. Borngäſſer. Das neuen Sinn und Zweck der Aufbauarbeit des Theaters zu unter=
ſtützen
; denn da, wo deutſches Drama Klang und Geſtalt wird,
wo deutſche Dichtung aufſteht und zeugt, da wird deutſches Natio=
Muſikverein. Auf die am Donnerstag, den 29. Juni. 20.30
der alle aktiven und inaktiven Mitglieder Zutritt haben, wird
des Vereins ſind dabei willkommen. (Siehe Anzeige.)
Evangeliſcher Arbeiterverband Deutſchlands, Mittelrheini=
ſcher
Verband. Zu der Mitteilung des Bevollmächtigten der Deut=
ſchen
Arbeitsfront für die evangeliſchen Arbeitnehmerverbände
vom 26. Juni wonach Pfarrer Knüppel=Magdeburg zum kom=
miſſariſchen
Bevollmächtigten des Reichsverbandes evangeliſcher
Arbeitnehmerverbände ernannt iſt, teilen wir mit, daß Pfarrer
Knüppel bereits ſeit Jahren als Vorſitzender des Verbandes Mit=
teldeutſchland
und als Mitglied des geſchäftsführenden Vorſtandes
unſeres Geſamtverbandes an der Leitung der evangeli=
ſchen
Arbeitervereine in maßgeblicher Weiſe beteiligt
war. Aus ſeiner Ernennung zum kommiſſariſchen Bevollmächtigten
geht zur Genüge hervor, daß von einer Auflöſung der evangeliſchen
Arbeitervereine und ihrer Einrichtungen keine Rede iſt. Die Be=
kanntmachung
der Pfarrer Themel und Knüppel vom gleichen
Tage weiſt ja gerade darauf hin, daß der EAV.=Bewegung im
neuen Staat ganz beſondere Aufgaben geſinnungsbildender Ar=
beit
geſtellt werden. Ich bitte deshalb alle Mitglieder und
Freunde der evangeliſchen Arbeitervereine, nun erſt recht unſrer
Sache die Treue zu halten und ſich mit uns zum neuen Staat und
der neuen Kirche zu bekennen.

Die Markenheftchenbogen mit 6= und 12=Rpf.=Marken mit
dem Kopfbild Friedrichs des Großen, die nur in ganz beſchränk=
tem
Umfang der Verſandſtelle für Sammlermarken in Berlin C2
zugewieſen worden ſind, ſind reſtlos ausverkauft. Beſtellungen
hierauf ſind zwecklos, da ſoweit bekannt eine weitere Auf=
lage
dieſer Bogen nicht beabſichtigt iſt. Infolge der zahlreichen
Neuerſcheinungen der letzten Zeit geht täglich eine Flut von Be=
ſtellungen
und Anfragen bei der Verſandſtelle ein. Um dieſe
ohne weſentliche Verzögerung bearbeiten zu können, wird ge=
beten
, die Zuſchriften möglichſt kurz und überſichtlich abzufaſſen.

Heſſiſcher Jagdklub e.B. Darmſtadk.
Einen hervorragenden Sieg im Schießen mit jagdlichem An=
ſchlag
auf Wurftauben kann der Heſſiſche Jagdklub von 4 ſeiner
beſten Tontaubenſchützen, nämlich den Herren stnd rer nat.
Jakob Beyer=Darmſtadt, Karl Lotz=Harxheim bei Mainz,
Chriſtoph Müller=Sprendlingen und Karl Schmitt= Lau=
denbach
bei Heppenheim a. d. B. melden, die der Klub für das
Mannſchaftsſchießen um die Meiſterſchaft der Gruppen des Ver=
bandes
der Schießvereine Deutſcher Jäger nach Gera entſandt
hatte.
Dort fand nach einjähriger Unterbrechung das große Meiſter=
ſchaftsſchießen
des Verbandes ſtatt, das letztmalig im Sommer
1931 durch den Heſſ. Jagdklub auf dem Neuen Schießhaus zu
Darmſtadt in glanzvoller Weiſe zum Austrag kam. Damals blieb
die Mannſchaft des Heſſ. Jagdklubs, beſtehend aus den Herren
Jakob Beyer, Richard Ehrlich, Karl Henkell und Chri=
ſtoph
Müller, in ſchärfſter Konkurrenz, die die Tontauben=
ſchützen
der Gruppe Neudamm bot, Sieger, und der Wanderpreis
des Verbandes, ein wundervoller Silberpokal, fiel an den Heſſ.
Jagdklub.
Nunmehr galt es dieſen Wanderpreis in Gera zu verteidi=
gen
eine Ehrenſache für den Heſſ. Jagdklub, der eine neue Mann=
ſchaft
zuſammenſtellte, die zwar mit den Tücken des Wurftauben=
ſtandes
in Gera nicht vertraut war, über dank ihrer Schießfertig=
keit
doch zu großen Hoffnungen berechtigte. Wiederum war es
eine ſcharfe Konkurrenz, die ſich mit der Gruppe des Heſſiſchen
Jagdklubs um die Siegespalme ſtritt, nämlich die 4 beſten Ton=
taubenſchützen
des Klubs Wodan in Gera, der die Durchführung
der Schießen übernommen hatte.
Das Ergebnis war ein überragender Sieg der Mannſchaft
des Heſſ. Jagdklubs, die neuen Ruhm an die Fahne des Klubs
heftete und den Wanderpreis wieder mit zurückbrachte, 64 Treffer
von 120 geworfenen Tauben wurden erzielt, während die Mann=
ſchaft
des Klubs Wodan nur 50 Treffer erreichte.
Daß die Mannſchaft des Heſſ. Jagdklubs auch als Einzel=
kämpfer
in Ehren beſtand, beweiſt, daß Jakob Beyer beim Schie=
ßen
um die Meiſterſchaft von Deutſchland auf 60 Tauben an
zweite Stelle mit 42 Treffern kam, Larl Lotz mit 36 Treffern an
vierter und Chriſtoph Müller mit 35 Treffern an fünfter Stelle
rangierte. (Der beſte Schütze erreichte 45 Treffer.)
Beim Kartenſchießen auf 30 Tauben waren die Tontauben=
ſchützen
des Heſſ. Jagdklubs überhaupt nicht zu ſchlagen, denn
hierbei wurde Erſter Jakob Beyer mit 24 Treffern. Zweiter
Chriſtoph Müller mit 23 Treffern, Dritter Karl Lotz mit 22
Treffern und Vierter Karl Schmitt mit 21 Treffern, eine ganz
hervorragende Leiſtung, zu der man der Mannſchaft des Heſſ.
Jagdklubs gratulieren kann.
Außer wertvollen Ehrenpreiſen, die die Sieger ausgehändigt
bekamen, errang Herr stud, rer, nat, Jakob Beyer den Titel
Meiſterſchütze im Schießen auf Wurftauben und erhielt die
goldene Plakette des Allgemeinen Deutſchen Jagdſchutzvereins.
Außerdem erhielt jeder der vier Schützen die Gruppen= Sieger=
plakette
des Verbandes.
Der Heſſiſche Jagdklub aber darf ein Diplom ſein eigen nen=
nen
, durch das ihm der Titel Meiſtergruppe im Flugſchießen, im
Verband der Schießvereine Deutſcher Jäger verliehen iſt.
Der ſiegreichen Mannſchaft des Heſſ. Jagdklubs an dieſer
Stelle ein kräftiges Horrido und Tauben=Heil, dem Heſſ. Jagd=
klub
ſelbſt Hals= und Beinbruch, daß es ihm bzw. ſeinen Ton=
taubenſchützen
gelingen möge, den Wanderpreis beim nächſten
Meiſterſchaftsſchießen wieder zu erringen, denn dann geht er end=
gültig
in ſeinen Beſitz über.
Weidmannsheil!

Heſſ. Verwaltungsakademie Darmſtadt. Im Hörſaal 330 der
Techniſchen Hochſchule findet heute abend 20 Uhr der 2. Vortrag
anläßlich des Werbelehrgangs ſtatt. Herr Prof. Dr. Wilh. La=
croix
Heidelberg ein anerkannt erfolgreicher Dozent des na
nalen Deutſchland, behandelt das Thema: Die geiſtigen und für
tiſchen Grundlagen des national=ſozialen Aufbruchs! De deſen
tritt iſt koſtenfrei. Man wird der Erwartung Ausdruck ge weihte
fen, daß ſich die Beamtenſchaft an der Veranſtaltung ann dem
teiligt. Der Beſuch des erſten Abends war ſehr gut. Zten. Mit
Thema äußerſt aktuell iſt, darf mit einer noch ſtärkeindenburg
gung gerechnet werden. Der Abend dürfte einen Höht ſeine Aus=
geſungen
.
Vorleſungsreihe bilden.
je Himmel
An alle Steuer= und Buchſachverſtändige geſangliche und
ſtadt. Der Landesverband der freien Steuer/
er Sturmbann=
digen
, Sitz Frankfurt a. M. ladet hierdurchKapellmeiſters Kiſſel.
ſtadt wohnenden und anſäſſigen Steuer= Uteilokal
th. dr ſehr
zu einer für den Berufsſtand außerordentegü
hm dieſes
lung ein. Dieſe Verſammlung iſt am
vormittags 11 Uhr, in Darmſtadt in
meinderat nahm
(Karlsſtraße), Thema: Berufsſtändiſche
Hiebſatz von
ſozialiſtiſchen Staat und der Steuer
Glied des Ständeſtaates. Für alle
Eein en ceis
ſoren, Buchſachverſtändige und Steuerbenſſen. Bis auf weiteres
Pflicht, dieſer Verſammlung beizuwohnereiſterei eingeſtellt.

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 177

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 28. Juni 1933

SüTtns.
Die gufe alte Zeit!
Gewiß: die Zeit, in der wir leben, iſt ſchwer, ſehr ſchwer ſo=
gar
, und es iſt zu verſtehen, daß unter ihren Verhältniſſen geſtöhnt
und gejammert wird.
Aber es iſt doch unſere Zeit. Unſer Da=Sein hat ſich darin ab=
zuſpielen
. Daran iſt nichts zu ändern.
Wäre es deshalb nicht richtig und gut, das Geſtöhne und Ge=
jammere
auszuſchalten, etwa ſo, wie am Rundfunkkaſten der Kon=
takt
unterbrochen wird, wenn ausgerechnet die Imker ihre Stunde
haben und der Hörer für alles andere, nicht aber für Honigſüßig=
keit
Intereſſe hat?
Wäre es nicht richtig, tapfer zu ſein und feſt zu ſeiner Zeit zu
halten?
Vor allem aber wäre es richtig und gut, ja es wäre wichtig,
ſich endlich einmal darüber klar zu werden, daß das Flötengetöne
von der guten alten Zeit eine falſche Muſik iſt. Kinder, ſchaut
doch mal her! Wer iſt es denn eigentlich, der von der guten alten
Zeit immer und immer zu ſchwärmen weiß? Sind es nicht die
guten Onkels und Tantens, und ſchwärmen dieſe eigentlich von
der guten alten Zeit als von einer Zeit in allgemeingültiger
Hinſicht? Nein! Sie ſchwärmen von der ſchönen Zeit ihrer
ſchönen Jugend. Und die Jugend iſt doch allemal ſchön. Oder nicht?
Es gilt, zu ſeiner Zeit zu halten, ganz tapfer und feſt, und um
Gotteswillen nicht reſigniert. Unſere Zeit iſt wichtig, denn ſie gibt
uns unſeren Lebensraum. Was vorher war das geht uns nicht
ſo viel an, daß wir Sehnſucht nach rückwärts in die Zeit haben
müßten. Aber was kommt in der Zeit, das geht uns an. Das
geht uns ſogar in hohem Maße an. Denn wir haben den direkt
heiligen Willen, den Verhältniſſen unſerer Zeit eine beſſere Form
zu geben, um unſeren Lebensraum für heute und morgen, für die
Gegenwart und für die Zukunft zu unſerem Glück auszuſtalten.
Wenn ein guter Onkel oder eine gute Tante unſere Ohren mit
dem Flötengetön von der guten alten Zeit heimſucht, dann wol=
len
wir ſagen: Uebermorgen ſtartet eine Weltraumrakete wer
möchte da in der Poſtkutſche hintendrein ſchaukeln? Wer möchte
der mag . . . aber erfährt nicht gut dabei.
Wir halten zu unſerer Zeit. Sie wird ſchon die gute neue
Zeit werden!

* Aus dem Gerichtsſaal.
Aw. Eine Blütenleſe der Menſchheit ſaß am Dienstag
vor dem Amtsrichter. Beſonders erhebend war die letzte Verhand=
lung
, in der eine ganze Familie aus Beſſungen, Mutter, zwei
Töchter und zukünftiger Schwiegerſohn, außerdem noch eine liebe
Nachbarin auf der Anklagebank ſaßen. Man hatte, wenn man
ahnungslos hereinkam, den Eindruck, als ſäßen ſich erbittertſte
Feinde gegenüber, denn die gegenſeitigen Blicke. Worte und Hand=
bewegungen
ließen an Deutlichkeit nichts zu wünſchen übrig. Die
Sache war die, daß die zwei Töchter es mit ſeltener Geſchicklich=
keit
verſtanden hatten, ihre Kleidungsſtücke ganz beſonders billig
einzukaufen: Ein Griff, und es war geſchehen. Kleider, nicht we=
niger
als vier Mäntel, fünf Regenſchirme, Handſchuhe. Schaals
Strümpfe die ſin aber all ſchon verriſſe denn ſie werden
ja auch, wie der Richter mit weiſem Verſtändnis bemerkt, in die=
ſer
Familie nicht geſtopft. Wozu auch, wenn man ſie ſo billig be=
kommen
kann! Die gute Nachbarin, die bei Gelegenheit auch mal
etwas billig bekommen hatte, war natürlich darüber entzückt und
machte ſtändig neue Beſtellungen, die mit vorbildlicher Punktlich=
keit
ausgeführt wurden. Eine dritte Schweſter wie die Mutter
und der Bräutigam der Hehlerei beſchuldigt, iſt heute verhand=
lungsunfähig
. Der Richter iſt der Anſicht, daß man der älteſten
Schweſter, die mit wahrem Stolz ihre Taten aufzählt, doch nicht
ſo ganz trauen könne, und ſpricht daher die Mutter und die ab=
weſende
Schweſter mangels Beweiſes frei. Die älteſte Schweſter er=
hält
zuzüglich einer noch nicht verbüßten Strafe vom vorigen Jahr
wegen fortgeſetzten Diebſtahls ein Jahr Gefängnis, die
zweite Schweſter fünf Monate, ihr Bräutigam ſechs Wo=
chen
Gefängnis wegen Hehlerei, und die Nachbarin
wegen Anſtiftung zum Diebſtahl und wegen Hehle=
rei
zwei Monate Gefängnis.
Kaum ihresgleichen hat auch die zweite Verhandlung. Ein
19jähriger verkrachter Abiturient hatte ſich eines Tages mit ſei=
nem
Bruder, einem Schloſſer, zuſammengetan und war mit ihm
bei ſeinem Mädchen eingeſtiegen. Sie erbrachen die Schränke dort,
wo er ja gut Beſcheid wußte, und nahmen das ganze Ausſteuerſilber
und den Schmuck des Mädchens mit und Bargeld, wie ſie zugeben,
400 RM., wie die Zeugen behaupten, 800 RM. Dieſes Geld brachte
der Schloſſer in Frankfurt in einer Nacht wieder an den Mann
will beſſer heißen an die Frau. Sie erhalten beide je ein
Jahr und drei Monate Gefängnis.
Neun Monate Gefängnis erhält dann noch ein jun=
ger
arbeitsloſer Kaufmann, der aus ſeinem möblierten Zimmer,
das er ſich hier gemietet hatte, Kleider und Wertſachen im Ge=
ſamtwert
von etwa 300 RM. geſtohlen hatte. Kam noch dazu, daß
die Sachen einem jungen Studenten gehörten, die der Wohnungs=
inhaber
für dieſen aufbewahrte. Es wurde außerdem noch bei der
Durchſuchung eine Waffe gefunden, die er nach dem Schußwaffen=
geſetz
, da er noch nicht volljährig war, nicht beſitzen durfte und
außerdem nach der Verordnung des Polizeikommiſſars ſchon längſt
hätte abliefern müſſen.
Vor der Großen Strafkammer beginnt am ſelben
Tag eine Landfriedensbruchsverhandlung gegen
30 Angeklagte aus Fechenheim und Offenbach, von denen aller=
dings
zwei nicht erſchienen ſind, gegen die das Verfahren deshalb
abgetrennt wird. Die Angeklagten werden beſchuldigt, ſich an
Menſchenanſammlungen am 1. Februar dieſes Jahres beteiligt zu
haben, bei denen gegen Nationalſozialiſten und gegen Lokale, in
denen ſich Nationalſozialiſten aufhielten, tätlich vorgegangen
wurde. Die Nationalſozialiſten hatten anläßlich der Ernennung
ihres Führers zum Reichskanzler einen Fackelzug veranſtaltet,
was die gegneriſche Front ſofort zu einer Gegendemonſtration ver=
anlaßte
, im Anſchluß daran kam es dann zu dieſen Ausſchreitun=
gen
. Es werden am Dienstag lediglich die Angeklagten, die na=
türlich
ſämtlich unſchuldig ſein wollen, und drei Zeugen vernom=
men
. Die Verhandlung wird am Mittwoch vormittag fortgeſetzt,
Am Donnerstag beginnt vor dem Sondergericht eine 23 Verhandlung, ebenfalls wegen Landfriedensbruch.

Die Helia=Lichtſpiele zeigen heute unwiderruflich zum letz=
ten
Male den abenteuerlichen Tonfilm voll unerhörter Span=
nungen
. Spione am Werk mit Brigitte Helm. Carl Ludwig
Diehl. Dieſer Film gehört zu denjenigen, die man geſehen haben
muß.
In den Palaſt=Lichtſpielen läuft ab heute in Erſtauffüh=
rung
die fröhliche Tonfilmpoſſe Ich heirate meinen Mann mit
Jgo Sym. Kurt Veſpermann, Szöke Szakall, Trude Berliner,
Lotte Lorring u. a.; ferner vorher in Neuaufführung das exo=
tiſche
Erlebnis aus Niederländiſch=Indien Tropennächte, mit
Dita Parlo in der Hauptrolle.

Voranzeige! Ab morgen Donnerstag wird in den Helia=
Lichtſpielen der erſte deutſche SA.=Tonfilm SA.=Mann Brand
vorgeführt. Der Film iſt ein Zeitbild aus der großen Schickz
lswende des deutſchen Volkes. Der Film kommt alſo ſchon un=
telbar
nach der Berliner Uraufführung, die ein ungeheurer
lg war nach Darmſtadt. In der Uraufführung befanden ſich
en Ehrengäſten u. a. der Herr Reichskanzler Adolf Hitler,
niſter Dr. Goebbels, Dr. Frick, von Blomberg und Prinz
Zilhelm. Die Berliner Preſſe war ſich darüber einig,
und Darſtellung bei dem Film auf einer Linie liegen
Werk ein voller künſtleriſcher Erfolg iſt. Jugend=
laſſen

Vielſ. intr. .
29 J. a., ſucht Ansſ9 zur Sitzung des Provinzial=Ausſchuſſes am

ſchluß an geb. Hrn. tags 9 Uhr: 1. Klage des Preußiſchen Be=
hoh
. Poſit. 3040 ſ Stadt Frankfurt a. M. gegen den Heſſiſchen
J.. zw. ſpät. Ehe, /50 Kreis Offenbach wegen Erſtattung von
Anon, zweckl. Zuſch. /B:Max Ritſchel. 2. Klage des Heſſiſchen Be=
u
. A. 105 Geſchſt. * Veuadt Worms gegen den Heſſiſchen Bezirks=
liebensheim
wegen Erſtattung von Fürſorge=
Junger Mann. VerKarl Held. 3. Beſchwerde des Johannes
30, wünſcht Freun= Zuſegegen den Beſcheid des Kreisamts Erbach
din. Bei Zuneigung a. den Nichterteilung der Erlaubnis zur Ab=
Heirat. Zuſchrift. u.
ge des Peter Hart zu Rüſſelsheim gegen
A. 120 a. d. Geſch.* amts Groß=Gerau wegen Nichterteilung
eins.

Deutſcher Garkenbau in Zahlen.
Von R. Burger.
Deutſcher Gartenbau gibt es das eigentlich? Dieſe un=
gläubige
Frage iſt merkwürdig oft zu hören. Nicht der Mann aus
dem Volke ſtellt ſie, nicht der Laie, der mit volkswirtſchaftlichen
Statiſtiken nicht viel anzufangen weiß, ſondern gerade der wirt=
ſchaftspolitiſch
Gebildete, der die erſchreckend hohen Zahlen für
Gartenbauprodukte in der deutſchen Einfuhrbilanz lieſt.
Im Jahre 1928, dem Jahr höchſter Nachkriegskonjunktur
führte Deutſchland die ungeheure Summe von 650 Mil=
lionen
für Gartenprodukte an das Ausland ab!
Inzwiſchen iſt dieſe Zahl ein wenig geringer geworden. Teils
hemmte die Kriſe die deutſche Kaufkraft, teils gelang es den
außerordentlichen Anſtrengungen der deutſchen Volkswirtſchaftler,
ie breite Verbraucherſchicht auf die Vergeudung des Volksver=
mögens
durch übermäßigen Konſum ausländiſcher Produkte auf=
merkſam
zu machen. Gemüſe und Blumen, Obſt und Pflanzen
werden ſeit wenigen Jahren mit größter Energie in Deutſchland
erzeugt, veredelt und dem deutſchen Käufer angeboten. Aber noch
immer hat unſere Handelsbilanz ein rieſiges Loch. 1932 wurden
für über 360 Millionen Mk. Gartenbauprodukte eingeführt; im
laufenden Jahre parallel mit dem Wiedererwachen der natio=
nalen
Selbſtbeſinnung ſcheint die Einfuhr noch etwas weiter
ſinken zu wollen. In den erſten drei Monaten wurden für etwa
86 Millionen Mk. Gemüſe, Pflanzen und Blumen, Obſt und Süd=
früchte
importiert. Das entſpricht genau der Zahl für das erſte
Vierteliahr des Friedensjahres 1913.
Und doch Vergleicht man die Zahlen von heute mit denen
vor zwanzig Jahren, ſo gelangt man zu recht intereſſanten Er=
kenntniſſen
:
Heute ſetzen ſich dieſe 86 Millionen zuſammen aus 9 Mil=
lionen
für Gemüſe, 4 Millionen für Blumen und Pflanzen,
23 Millionen für Obſt, 50 Millionen für Südfrüchte.
1913 dagegen wurden für 11 Mill. Gemüſe, für 5 Mill. Blumen
und Pflanzen, für 48 Millinen Obſt, für 22 Millionen Südfrüchte
importiert. Dieſe Aufſtellung ſcheint rätſelhaft:
die Obſteinfuhr iſt auf die Hälfte geſunken, die Südfrüchte=
Einfuhr auf mehr als das Doppelte geſtiegen!
Welche Gründe erklären dieſe merkwürdige Verſchiebung?
Zweierlei Faktoren ſpielen dabei die Hauptrolle: zunächſt die ſeit
dem Kriege propagierte neuzeitliche Ernährung, die Aufklärung
der Volksmaſſe über den Wert kalorienreicher Obſternährung. Der
Erfolg war, daß der Verbrauch von Orangen. Bananen, Zitronen,
Feigen zugleich mit dem Konſum deutſchen Obſtes außerordentlich
ſtieg. Während aber die Beſchaffung der verlangten Südfrüchte
nur aus dem Auslande möglich iſt, hat ſich der deutſche Gartenbau
in den letzten zwanzig Jahren unter ungeheuren Anſtrengungen
bemüht, den Bedarf im eigenen Lande zu decken. So kam es, daß

die Einfuhr nordländiſchen Obſtes ſtark geſunken, die der Süd=
früchte
dagegen ebenſo ſtark geſtiegen iſt!
Die Frage: Gibt es einen deutſchen Gartenbau? muß alſo heute
mit deutlichem Ja beantwortet werden. Der deutſche Garten=
bau
iſt ſogar imſtande, weſentlich höhere Anforderungen zu er=
füllen
, als ſie heute noch an ihn geſtellt werden. Wie rieſenhaft
das Volumen dieſes Wirtſchaftszweiges in den letzten Jahren
gewachſen iſt, erhellt aus der Tatſache,
daß der Wert der Jahresproduktion des deutſchen Garten=
baues
etwa anderthalb Milliarden Mark beträgt!
Das iſt mehr als doppelt ſo viel wie der Wert der Kraftfahrzeug=
produktion
einſchließlich Erſatzteilen und Reparaturen; doppelt ſo
viel wie der Wert der deutſchen Lederfabrikation ſamt Neben=
produkten
!
Die volkswirtſchaftliche Bedeutung des Gartenbaues kann
heute nicht mehr überſehen werden. Seine Bedeutung für den
Binnenmarkt ſteigt von Jahr zu Jahr gleichlaufend mit der
Moderniſierung der Produktionsweiſe. Um eine gleichmäßige
Erzeugung übers ganze Jahr hin zu erzielen eines der weſent=
lichen
Mittel, um die Einfuhr zu droſſeln! bedient ſich der
moderne Gärtner einer Reihe techniſcher Hilfsmittel. Gewächs=
häuſer
, Frühbeet= und Regenanlagen geben der Induſtrie und dem
Handwerk Anregung und Beſchäftigung.
Schon 1927 bedeckten die Glasanlagen zur Frühgemüſe=,
Frucht= und Blumentreiberei allein in Preußen mehr als
1,7 Millionen Quadratmeter.
Außer dem bisher üblichen Gartenbauwerkzeug, dem Spaten,
der Hacke und Bodenfräſe, benutzt der moderne Gärtner immer
häufiger den Motor als Energiequelle zum Antrieb der Boden=
bearbeitungswerkzeuge
. Viele induſtrielle Unternehmungen haben
ſich bereits auf dieſen Bedarf umgeſtellt. Die chemiſche Induſtrie
dagegen wird angeregt durch die Nachfrage nach Kunſtdünger und
Mitteln zur Schädlingsbekämpfung.
Es iſt alſo nicht allein eine Schädigung der deutſchen Han=
delsbilanz
, nicht allein ein Verluſt für den deutſchen Erwerbs=
gärtner
, wenn immer noch Hunderte von Millionen für Obſt. Ge=
müſe
und Pflanzen ins Ausland wandern und wenn auch im
laufenden Jahre vorausſichtlich mehr als 150 Millionen Mark für
Produkte, die in Deutſchland erzeugt werden können, in fremde
Staaten fließen; es iſt ebenſo eine Schädigung des deutſchen
Handwerks, der deutſchen Induſtrie, die für den Gartenbau das
nötige Rüſtzeug liefert, wenn die Anſtrengungen des einheimi=
ſchen
Gärtners, den Binnenmarkt zu erobern, nicht zum vollen
Erfolg führen. Dazu aber iſt die Mitarbeit aller notwendig,
das Intereſſe jedes einzelnen, anſtelle gedankenloſen Einkaufes
fremder Produkte die bewußte, zielſichere Förderung des deutſchen
Gartenbauern zu ſetzen. Viele Anzeichen ſprechen dafür, daß der
nationale Aufbauwille auch das wirtſchaftliche Denken des Volkes
zu durchdringen vermag daß die Ehrung des deutſchen Arbei=
ters
nicht nur in der Theorie des Gefühls, ſondern auch in der
Praxis des Alltags Wirklichkeit zu werden vermag.

Polizeibericht.
Gas= und Luftſchutzſchule Darmſtadt. Der erſte Gas= und
Luftſchutzlehrgang für Frauen und Mädchen beginnt am 7. Juli,
abends 20 Uhr, im Schulſaal des Glockenbaues im Schloß. Da
der Andrang erfreulicherweiſe im Intereſſe der Sache ein ſehr
großer iſt, können nicht mehr alle angemeldeten Damen am erſten
Kurſus teilnehmen und Einladungen erhalten. Um zu vermei=
den
, daß das nächſte Mal wieder Damen zurückſtehen müſſen, iſt
es ratſam, daß die Teilnehmerinnen ſich jetzt ſchon für den zwei=
ten
Damen=Kurſus nach den großen Ferien melden. Gleich=
zeitig
wird darauf aufmerkſam gemacht, daß für den zweiten
Männerkurſus Ende Juli noch einige Plätze frei ſind. Gaſthörer
können wegen Raummangels nicht mehr zugelaſſen werden.
Leichenfund. Am Dienstag=Vormittag 7.30 Uhr wurde im
Walde etwa 30 Meter weſtlich der Landſtraße Schwanheim
Jägersburg ein etwa 55 bis 60 Jahre alter Mann erhängt auf=
gefunden
. Es liegt vermutlich Freitod vor. Der Tote ſoll noch
am Montag abend in Langwaden geſehen worden ſein. Die
Leiche wurde nach dem Friedhof Groß=Hauſen bei Lorſch ver=
bracht
. Beſchreibung des Toten: Etwa 1,65 Meter groß, kräftig,
breites Geſicht, graumeliertes kurzes Haar, graubraune Augen,
auffallend dicke, leicht gewölbte Naſe, breiter Mund, graumelier=
ter
, langer, ungepflegter Schnurrbart, lückenhafte Zähne, rechts=
ſeitiger
Leiſtenbruch (trägt Bruchband). Bekleidung: Neue blaue
Tuchmütze mit Lederſchild, braunkarierter Rock und Weſte, graue
geflickte Arbeitshoſe (große: Flicken auf dem rechten Knie), blau=
weiß
kariertes Hemd, ſchwarze Schnürſchuhe, Gr. 40, mit hellen
Haken. Er trug bei ſich eine halblange Tabakspfeife ( Porzellan=
kopf
mit Landſchaftsbild pflügender Bauer mit Kuhgeſpann),
Taſchenmeſſer rotes Taſchentuch. Wäſchezeichen am Strumpf:
J. J. Lichtbilder des Toten ſind beim Erkennungsdienſt des
Landeskriminalamts Darmſtadt einzuſehen.
Fahrraddiebſtähle. Geſtohlen wurde am Samstag vor dem
Hauſe Bleichſtraße 37 gegen 11 Uhr ein Herrenfahrrad. Marke
Mifa, Fabriknummer 309 560. Vor dem Schloßkeller in der
Alexanderſtraße wurden an zwei Motorrädern die Signalhörner
abmontiert und geſtohlen. Aus einem Hausflur eines Hinter=
hauſes
in der Rheinſtraße Nr. 47 wurde nachts ein Herrenfahr=
rad
, Marke Preſto, Fabriknummer unbekannt, mit gelben Felgen,
roter Bereifung und Klotzpedalen geſtohlen. Am Sonntag wurde
in der Frankfurter Straße Nr. 32 ein Herrenfahrrad, Marke
Miele=Melior, Fabriknummer 199 402, geſtohlen. An dem Fahr=
rad
hingen zwei Milchkannen, die der Täter in die Torhalle
ſtellte.
Diebſtahl. Am Samskag wurden aus einer Bauhütte in der
Stadtrandſiedlung zwei Sack Zement geſtohlen. Wer kann darüber
zweckdienliche Angaben machen?
Rohlinge am Werk. In der Nacht zum 19 Juni wurde an
dem auf dem Kapellplatz aufgeſtellten Wiegeautomat die untere
Spiegelſcheibe eingeſchlagen. Wer hat den Vorfall beobachtet?
Vorſicht, Falſchgeld! In der letzten Zeit wurden in der Ge=
gend
von Worms eine Reihe von Falſchgeldſtücken, insbeſondere
2= und 5=Markſtücke, von unbekannten Fälſchern in Umlauf geſetzt.
Es liegt im ureigenſten Intereſſe der Vereinnehmer, daß ſie die=
jenigen
Perſonen, welche Falſchgeldſtücke abzuſetzen verſuchen, feſt=
halten
und der Polizei übergeben.

Kraftpoſt. Die Kraftpoſt DarmſtadtRhein verkehrt ſeit
beendigter Inſtandſetzung der Straße Geinsheim-Kornſand wie=
der
fahrplanmäßig bis zum Rhein.
Der Hias im Orpheum. Das große vaterländiſche Schau=
ſpiel
Der Hias, das ſchon im April mit rieſiger Begeiſterung
aufgenommen wurde, wird ab 1. Juli auf vielſeitigen Wunſch
von erwerbsloſen Berufsſchauſpielern unter der Leitung des be=
liebten
Hiasdarſtellers Ludwig Hildenbrandt nochmals einige
Tage geſpielt. Es wirken u. a. mit: Peter Fuchs (Leutnant
Wengern), Ottfried Breiholz (franz. Leutnant Laforet), A. Spira
(Oberleutnant Tiefenbacher) Eggendorf Zinke (franz. Oberſt
Charpentier), L. Gernandt (Alixi Hintertupfer), L. Stelzer ( Ni=
nette
, Kammerzofe). F. Hildenbrandt (Gaſton, Haushofmeiſter)
Das Orcheſter ſtellen erwerbsloſe Berufsmuſiker Die Ein=
trittspreiſe
ſind ſehr gering, von 0,401,20 Mk. Karten im Vor=
verkauf
ab heute Zigarren=Meder, Rheinſtraße 12½, Gaſthaus
Wannemacher, Bleichſtraße 37, ſowie an der Orpheumskaſſe täg=
lich
ab 11 Uhr vormittags. Da die Hias=Aufführungen in erſter
Linie dem vaterländiſchen Geiſte dienen und vielen erwerbsloſen
Berufsſchauſpielern eine Lebensmöglichkeit bieten, können wir
den Beſuch beſtens empfehlen.
v. Reſte einer römiſchen Stadt wurden anläßlich eines Fluges
nahe der Nelſoninſeln bei Alexandria entdeckt. Man vermutet
darin die Stadt Canopes, das Bad der Ptolemäer, Taucher ent=
deckten
weiter Spuren eines Porticus deſſen Säulen aus weißem
Marmor noch teilweiſe unverſehrt ſind. Ein anderer Taucher hat
den Kopf einer Marmorſtatue Alexanders des Großen gefunden.
Aus dem Affenparadies in Auerbach, über das wir in un=
ſerer
Dienstagsausgabe berichteten, hat uns der Verfaſſer des
Artikels, Herr Adolf Ziegler, eine ſehr hübſche Sammlung
von Photos zur Verfügung geſtellt, die für einige Tage in einem
Schaufenſter der Geſchäftsſtelle des Darmſtädter Tagblatts aus=
geſtellt
ſind.
Hauptgewinn der Deutſchen Turnfeſt=Lotterie gezogen. Bei
der Ziehung der Deutſchen Turnfeſt=Lotterie, die geſtern in Stutt=
gart
ihren Anfang nahm, wurde bereits in der erſten Viertel=
ſtunde
der Haupttreffer gezogen. Der Hauptgewinn von 15 00
RM. fiel auf das Los Nr. 558 584.

Goethezeik und Nakionalſozialismus.
V.
An dem geſtrigen vierten Abend ſeiner Vortragsreihe behan=
delte
Herr Dr. Erckmann zunächſt kurz die Gefühlstragik des
Werther und zeigte ſodann in einer ideengeſchichtlichen Ab=
ſchweifung
, daß zwiſchen dem Sturm und Drang und der
Klaſſik kein Abgrund, ſondern ein natürlicher Uebergang iſt. Er
zeigte wie in Goethes Leben biographiſch durch die Wendung
zur Außenwelt, zur Natur, vom Rauſch und Innenleben hinweg
die Wandlung zur Klaſſik erfolgte. An die Stelle der Chaotik
und des Naturalismus trat damit Bewußtheit und Natur=
idealismus
.
In dieſe Zeit der Jahre zwiſchen 1780 und 1790 brach die Philo=
ſophie
Kants als ein gewaltiges Erlebnis: In ihr wurde die
Aufklärung endgültig zu Ende gedacht, trotzdem wirkte ſie wie
ein kalter Guß auf die Welt des Sturms und Drangs, da ſie
ſcheinbar die Kluft zwiſchen Natur und Kultur wieder aufriß.
Die Bewältigung der dadurch heraufgeführten Kriſis iſt das
Werk Schillers. Die Ueberbrückung geſchieht in dem Sinne, daß
die Gegenſätze als weltnotwendig erkannt werden (Goethes Pola=
rismus
). Gefunden wird der Ausgleich in der Kunſt, theore=
tiſch
wird er begründet in Schillers äſthetiſchen Schriften. Das
Schickſal der Klaſſik iſt es, den Ausgleich ſoweit anzuſtreben, daß
der Elan faſt verloren geht. Doch zeigt der Fauſt der große
Spiegel dieſer ganzen Zeit, wie der deutſche Geiſt dieſe Gefahr,
die in der Klaſſik lag, überwand.

Stadtkrankenhaus. Am Sonntag, dem 25. d. M., erfreute
die Stahlhelmkapelle unter perſönlicher Leitung des Obermuſik=
meiſters
Mickley die Patienten des Stadtkrankenhauſes durch
flott geſpielte Weiſen. Die Darbietungen fanden regen Beifall
bei den Inſaſſen der Anſtalt.
Lokale Veranſtalkungen.
Oix Nermter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betradhten
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
Das Sport=Café am Böllenfalltor weiſt auf
ſeine jeden Mittwoch und Samstag ſtattfindenden Kaffee= und
Kuchentage, ſowie auf die Tanzabende hin.

Aus den Wehrverbänden.
Der Stahlhelm B. d. F., Kreisgruppe
der ) Darmſtadt. 1. Zur Teilnahme an der Saar=
ahlheimg
und Anti=Verſailles=Kundgebung tritt die Wehr=
2 kompagnie ſowie die Reſerve (lediglich Stahlhelm=
Dienſtanzug) Mittwoch, den 28. Juni, 7.45 Uhr abends vor der
Geſchäftsſtelle an. 2. Der Exerzierdienſt der Wehrkompagnie fin=
det
ſtatt Mittwoch, den 28. Juni, am Freitag den 30. Juni, 8.30
Uhr abends, in der Exerzierhalle, 3. Donnerstag, den 29. Juni,
6.45 Uhr abends. Antreten der Wehrſportkämpfer auf dem Wehr=
ſportplatz
Landskronſtraße. Front=Heil! gez. von Geldern=Cr.,
Kreisführer.
Vereinskalender.
Kriegerverein Darmſtadt. Am 1.3. Juli feiern
die heſſiſchen Artilleriſten ihren großen Tag. Zum Zeichen der
kameradſchaftlichen Verbundenheit aller Waffengattungen, die
ihren beſonderen Ausdruck fand im Weltkrieg, fordern wir unſere
Kameraden auf, ſich an den Veranſtaltungen zahlreich zu betei=
ligen
. Insbeſondere weiſen wir darauf hin, daß die Teilnahme
am Feſtzug am Sonntag Ehrenpflicht iſt. Zum Feſtzug verſam=
meln
ſich unſere Kameraden um 13.30 Uhr am Marienplatz, Ecke
Hügelſtraße.
Schleſier=Verein e. V. Die Einladung des Natio=
nalſozialiſtiſchen
Deutſchen Studentenbundes. Hochſchulgruppe
Darmſtadt, zur heute abend ſtattfindenden Saarland= und Anti=
Verſailles=Kundgebung in der Feſthalle gilt ganz beſonders für
uns Schleſier, die ſich mit den kämpfenden Volksgenoſſen im
Saarland eng verbunden fühlen. Die Beteiligung der Mitglieder
iſt Ehrenpflicht.
Reichs=Offizier=Bund. An dem Feſtzug der heſſi=
ſchen
Artilleriſten am nächſten Sonntag nehmen die Kameraden
bei ihren Regiments=Vereinigungen teil.
Ehem. Lützower (J.=R. 25) Die Vereinigung ehe=
maliger
Lützower beteiligt ſich an dem Feſtzug der heſſiſchen Ar=
tilleriſten
. Die Kameraden werden gebeten, nächſten Sonntag,
nachmittags 1.45 Uhr. Ecke WilhelmſtraßeHeidelbergerſtraße,
Wohnung Kamerad Funk, anzutreten.
Train=Vereinigung 18. Zu dem am Sonntag, den
2. Juli, ſtattfindenden Feſtzug anläßlich des heſſiſchen Artilleriſten=
tages
fordern wir unſere Mitglieder auf, ſich recht zahlreich zu
beteiligen. Wir verſammeln uns um 13.30 Uhr Ecke Heidelberger=
und Wilhelmſtraße. Dunkler Anzug erwünſcht. Die Beteiligung
iſt Pflicht eines jeden Kameraden.

Tageskalender für Mittwoch, den 28. Juni 1933.
Umion: Die Inſel der Dämonen, Helia: Spione am Werk
Palaſt: Ich heirate neinen Mann und Tropennächte‟,

[ ][  ][ ]

Mittwoch, 28. Juni 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 177 Seite 7

Aus Heſſen.
* Der Dorfgarken.
Von Carl Chriſtian Bock.
Vor Sonnenaufgang im fahlen Licht der Frühe ruht der Gar=
ten
, wartend, ganz aufgetan dem kommenden Tag.
An den Blättern hängen dicke Tautropfen, und an den Stäm=
men
der Bäume ſickern ſie herunter, ganz langſam, einen Schritt,
noch einen. Als müßte es heimlich geſchehen.
Spinngewebe, ſchräg über Büſche geſpannt, glänzen ſilbern,
winzige Tautropfen haben ſich auf die Fäden gereiht und machen
ſie dick und ſchwer.
Im Hof ſtehen hinter weitmaſchigen Drahtgittern die Hüh=
ner
. Lautlos. Lange unbeweglich. Nur manchmal machen ſie
einen vorſichtigen Schritt und ſtehen wieder und ſehen aus, als
ſeien ſie auch feucht von dieſer Nacht.
Dann kommt die Sonne über den Horizont, ſchickt taſtende
Strahlen durch die Reihen der Bäume ſchräg in den Garten, der
Tag beginnt. Die Geräuſche des Tages erheben ſich, Türen ſchlagen
im Haus, Fenſterhaken klinken in die Oeſe, weit weg rummelt ein
Wagen über holperiges Pflaſter, ein Köter, irgendwo, kläfft in
den Morgen.
Die Sonne ſteigt höher, wärmt, löſt den glitzernden Tau im
Gras, auf den lockeren Krumen der Beete, die Erde dampft.
Im Dorf ſteigen aus den Schornſteinen der Häuſer ſchmale
Rauchbänder auf, ſenkrecht, nur manchmal ſanft gekrümmt vom
Hauch der Morgenluft.
Brütende Wärme liegt über der Landſchaft, lebhafter wird der
Tag, blechernes Anſchlagen von großen leeren Milchkannen hört
man von unten her, drüben haben ſie eine Kreisſäge in Gang ge=
ſetzt
, die frißt ſich heulend in trockenes Holz.
Nebenan auf dem Felde pflügt ein Knecht lange Reihen auf,
rundherum im wachſenden Viereck. Schwere feuchte Erde quillt
hinter dem Pflug heraus.
Wenn das Geſpann auf der Runde am Garten vorbeikommt,
hört man hinter der Hecke ganz nah das Stampfen der Pferde,
ihren Atem und manchmal freundſchaftliche Hührufe.
Die Luft zittert in der ſengenden Hitze des Mittags, nur ganz
oben in den Wipfeln der Pappeln ſchaukeln ein paar Blätter.
Reglos liegt die Landſchaft, wie ein ſattes Tier.
Tief im Schatten der niedrigen Büſche im Garten hüpfen auf
der Erde lautlos ſchwarze Droſſeln und fliegen, wenn ſie ein Ge=
räſch
hören, kreiſchend mit ſurrendem Flügelſchlag in die Felder.
Zuweilen geſchieht es, daß ein ganz ſanfter Windſtoß kommt, der
ſtreicht leiſe über die Büſche hin, hebt ein Blatt an, das auf der
Erde liegt, aber nimmt es nicht. Nur ein Hauch von Wind kommt
um eine Hausecke, verweht irgendwo, ohne Taten zu tun, man
ſpürt es kaum.
Erſt am ſpäten Nachmittag werden die Schatten kühler. Die
ſtumpfe Trägheit des Mittags weicht, der Schritt der Tiere und
Menſchen wird leichter.
In der prallen Sonne des Nachmittags liegt der Hofhund und
atmet mit langer Zunge, aber den Kopf hat er lebhaft aufgerichtet;
geſpannt folgt er mit den Augen dem ſurrenden Zickzack der Flie=
gen
und manchmal ſchnappt er nach ihnen, daß die Zähne auf=
einanderklappen
.
Die große Ruhe des Abends kommt; wie eine Feier geht der
Tag zu Ende. Lange Schatten liegen auf den Kieswegen; die
Erde riecht von all der Sonne dieſes Tages. Tief am Horizont
färbt ſich der Himmel, ſchmale franſige Wolkenſtreifen glühen im
Bot der untergehenden Sonne.
Von ganz weit her kommt das ſchwingende Sauſen eines fah=
renden
Zuges, der hinten am Horizont vorüberfährt. Lange da=
nach
noch ſteht unbeweglich die lange Rauchfahne knapp über der
Landſchaft.
Langſam kommt die Nacht herauf und hüllt den Garten in
Geheimnis. Die Schatten der Büſche werden undurchdringlich
ſchwarz; das Dunkel breitet ſich aus, ſchleicht um die Stämme der
Bäume und füllt den Garten aus.
Manchmal flattert aus dem Dunkel ſchwarz ein Vogel her=
aus
und verſchwindet hinten in der Nacht wie ein Geheimnis.
J. Griesheim, 26. Juni. Die Freiwillige Feuerwehr
begeht am Samstag, 1. Juli. Sonntag und Montag, den 2. und 3.
d. M., ihr 50jähriges Jubiläum. Alle hieſigen Vereine
ſowie 21 Wehren aus der näheren Umgebung haben ihre Mitwir=
kung
zugeſagt. Das Feſt wird am Montag mit dem üblichen Volks=
feſt
enden. Der Feſtplatz befindet ſich an der Dreſchhalle. Am Sonn=
tag
fand für die geſamte Wehr ein gemeinſchaftlicher Kirchgang
ſtatt; anſchließend wurden auf dem alten und neuen Friedhof ſo=
wie
am Kriegerdenkmal an der neuen Schule zum Gedächtnis an
die gefallenen und verſtorbenen Kameraden der Wehr Kränze
niedergelegt.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 27. Juni. Verkehrsunfall. In
den geſtrigen Nachmittagsſtunden ereignete ſich beim Chauſſee=
haus
ein folgenſchwerer Autozuſammenſtoß. Ein aus Richtung
Darmſtadt kommendes, mit zwei Perſonen beſetztes Perſonenauto,
wollte einem aus Richtung Nieder=Ramſtadt um die Kurve kom=
menden
Laſtwagen ausweichen und kam dabei in voller Fahrt
in den angrenzenden Straßengraben zu liegen, wobei es umfiel.
Die Inſaſſen wurden zum Teil recht erheblich verletzt und der
Wagen ganz beträchtlich beſchädigt.
An. Groß=Zimmern, 27. Juni. Unglücksfall. Auf dem
Turnplatz ereignete ſich ein ſchwerer Unglücksfall. Die 12jährige
Tochter Anni Hottes des Gg. Hottes, Dieburger Straße, ſprang
mit einem Arm an ein aufgeſtelltes Reck, rutſchte ab und fiel
rücklings auf ein Federſprungbrett, wobei ſie ſich einen ſchweren
komplizierten Bruch des Ellenbogengelenkes und eine Gehirn=
erſchütterung
zuzog. Sie mußte in das Krankenhaus überführt
werden.
Cg. Reinheim, 27. Juni. Evang. Kirchengeſangver=
ein
. Der Ev. Kirchengeſangverein unternahm ſeinen Jahresaus=
flug
, welcher mit einem Autobus über Reichelsheim, Gumpener
Kreuz durch das ſchöne Birkenauer Tal, Fürth, Mörlenbach nach
Weinheim führte. Von da ging die Fahrt über Auerbach, wo im
Gaſthaus Brückmann Raſt gehalten und das Auerbach Schloß be=
ſucht
wurde. Dann gings nach Jugenheim, wo die zweite Raſt
im Gaſthaus Zum Deutſchen Haus ſtattfand. Geſang, ein Tänz=
chen
unterhielt die Teilnehmer bis zur Abfahrt des Wagens.
Bz. Reinheim, 27. Juni. Bei der im Reinheimer Teich ſtatt=
gefundenen
Verſteigerung von 318 Morgen Heugras wurde, ob=
wohl
das Heugras, infolge der ungünſtigen Witterung von ge=
ringerem
Stande war, mitunter der doppelte Kaufpreis als im
Vorjahr geboten. Eine der angeſehenſten Apotheken Heſſens,
die Engel=Apotheke in Reinheim, die ſeit dem Jahre 1785 im
Beſitz der Familie Scriba war, und deren letzter Beſitzer als
Apotheker weit über Heſſens Grenzen hinaus bekannt iſt, iſt nun
an Ludwig Merz, Inhaber der chemiſchen Fabrik Merz, Frankfurt
a. M., übergegangen.
k. Dieburg, 27 Juni. Die Kreisleitung der NSDAP.
gibt bekannt, daß am Montag, den 3. Juli, von 1719 Uhr, der
Gauinſpektor Pg. Ringshauſen im Parteilokal Gaſthaus
Zur Traube in Dieburg anweſend iſt, um eventuelle Klagen,
Wünſche und Anregungen der Parteigenoſſen entgegenzunehmen.
Ai. Vielbrunn, 27. Juni Hohes Alter. Ihren 87 Ge=
burtstag
kann heute unſere Mitbürgerin Frau Anna Maria Nez=
zer
Wwe begehen.
m. Beerfelden, 27. Juni. Die Einweihungder Schieß=
anlage
des K. K. S. Beerfelden. Unter ſehr zahlreicher
Beteiligung von hier und auswärts vollzog ſich die Einweihung
des neuen Schießſtandes. Die neue Schießanlage iſt zweckentſpre=
chend
nach neueſten Geſichtspunkten hergerichtet und geſtattet die
gleichzeitige Benützung mehrerer Scheiben. Unter Vorantritt der
Standartkavelle marſchierte mittags 1.30 Uhr ein ſtattlicher
Zug von Schützen und SA. nach der in der Nähe des Schieß=
ſtandes
liegenden Turnhalle, wo man ſich während der Stunden
des Nichtſchießens aufhalten konnte bei den Klängen der Kapelle
und im vertrauten Kameradenkreiſe. Hier nahm der Vorſitzende
des KK.S., Herr H. Willenbücher, durch eine Anſprache die Weihe
des Standes vor. Wie zahlreich die Beteiligung war und welch
überwiegend gute Schußleiſtungen zu verzeichnen waren, darüber
unterrichtete die Preisverteilung. Aus der Siegerliſte ſei hier
einiges angeführt: den 1. Feſtpreis errang Karl Lang. Beim
Mannſchaftsſchießen erhielt den 1. Preis Unter=Moſſau mit 253
Ningen. Die beim eigentlichen Preisſchießen ausgegebenen 43
Preiſe wurden errungen mit einer Ringzahl von 58 bis 52. Den
erſten Preis erhielt Dreher, Kortelshütte: A. Dick, Eulbach: G.
Neff, Unter=Moſſau; H. Winter, Beerfelden: K. Lang, Beerfel=
den
: F. Neff. Moſſau; H. Völker, Unter=Sensbach; J. Müller,
Moſſau; P. Seiv. Falken=Geſäß: Arras, Ober=Moſſau; Vollhardt,
Hirſchhorn; Hartmann, Gammelsbach: Neſchler, Unter=Seusbach:
G. Schwinn, Gammelsbach: O. Wagner, Falken=Geſäß.

Die Beiſpielswirtſchaften im Pogelsberg.

Die Staatspreſſeſtelle verbreitet folgenden Artikel des Staals=
kommiſſars
für die Landwirtſchaft, Dr. Wagner:
Eine Meldung in der Oberheſſiſchen Tageszeitung aus Ober=
Moos im Kreiſe Lauterbach, in der unrichtige Mitteilungen über
die Beiſpielswirtſchaft von Paul Schäg in Ober=Moos gemacht
ſind, gibt mir Veranlaſſung, meine Stellungnahme zur Frage
der Beiſpielswirtſchaften allgemein bekanntzugeben.
Die Beiſpielswirtſchaften im Vogelsberg wurden vor vier
Jahren von dem damaligen Miniſter für Arbeit und Wirtſchaft,
Korell, im Rahmen eines großen Hilfsplans für den oberen
Vogelsberg eingerichtet, die durch eine Umſtellung der Betriebe
auf Grünlandwirtſchaft eine Beſſerung der Lage der Vogelsberger
Bauern bringen ſollte. Bei den Halbheiten aller Maßnahmen,
die für unſere früheren Regierungen, ja immer kennzeichnend
waren, iſt es Herrn Miniſter Korell nicht gelungen, irgendwelche
Erleichterungen für den Vogelsberg zu bringen, obwohl er nicht
unerhebliche Gelder unſeres Staates in dieſe Arbeit hineinge=
ſteckt
hat. Schon die letzten Jahre der alten Regierung führten
zu einem vollſtändigen Verſacken der mit ſo großem Tamtam ver=
kündeten
Regierungspläne für den oberen Vogelsberg, da bei
der fortſchreitenden Verarmung unſerer Staatsfinanzen die Auf=
bringung
der erforderlichen Mittel nicht möglich war und vor
allem auch die ganze Politik gegen die Intereſſen des Bauern=
ſtandes
gerichtet war. Die nationalſozialiſtiſche Regierung über=
nahm
auch hier ein Werk, das nur bei völliger geiſtiger Umſtel=
lung
endlich zu dem Ziele der wirtſchaftlichen Wiedergeſundung
des Vogelsberger Bauern führen kann. Dieſe Umſtellung iſt
dank des geſunden Sinnes der Vogelsberger Bauern, die ſich
frühzeitig den Scharen der nationalſozialiſtiſchen Bewegung an=
ſchloſſen
, und die heute mit die Kerntruppe der Bewegung in

Das Jugendheim des Heimakbundes nakionaler
Sozialiſten in Brandau i. Odw.

WIB., Heimatdienst im Bd.
Die Einweihung durch Reichsſtatthalter Sprenger.
(Siehe Bericht in unſerer Montag=Ausgabe.)

Heſſiſche Pfarrerkagung der Glaubensbewegung
Deutſcher Chriſten.
Von kirchlicher Seite wird uns geſchrieben:
Geſtern verſammelten ſich in Gelnhauſen etwa 50 Pfarrer
der Glaubensbewegung Deutſcher Chriſten aus Heſſen und Heſſen=
Kaſſel=Süd. An Stelle des verhinderten Pfarrer Propſt ſprach
Pfarrer Bauer=Fechenheim. Er hob hervor, daß die Deutſchen
Chriſten keine Staatskirchen, ſondern eine Volkskirche wollten. Er
ſchilderte die Schwierigkeiten, an denen die urſprünglich geplante
Zuſammenarbeit mit der ſeitherigen Kirchenleitung ſcheitern
mußte. In einer einſtimmigen Reſolution wurde dem Leiter der
Bewegung, Pfarrer Propſt, das Vertrauen ausgeſprochen.

Heſſen bilden, glücklicherweiſe ſchon ſehr weit fortgeſchritten. Im
Rahmen der Maßnahmen, die unſer Reichskanzler Adolf Hitler
und unſer Reichsbauernführer Walter Darré zum Schutze der
Bauernwirtſchaft eingeleitet haben, können wir nun auch in
Heſſen in planmäßiger Arbeit die Anpaſſung der bäuerlichen Be=
triebsführung
an die jeweils gegebenen Bodenverhältniſſe durch=
führen
, die Viehzucht ſo ausbauen, wie es für unſere Gebirgs=
lagen
, die von Natur zu Grünlandgebieten geſchaffen ſind, not=
wendig
iſt. Hierbei muß es natürlich unſer Beſtreben ſein, die
mit erheblichen Geldern unſeres Staates in früherer Zeit ge=
troffenen
Vereinbarungen in den Dienſt der neuen Aufgabe zu
ſtellen, um dieſe Mittel, die von der Allgemeinheit aufgebracht
wurden, wiederum der Allgemeinheit nutzbar zu machen.
Unter dieſen Geſichtspunkten habe ich auch beſchloſſen, die
Beiſpielswirtſchaft im oberen Vogelsberg weiterzuführen. Ich
habe ſie unter der Obexleitung der Landwirtſchaftskammer zu=
ſammengefaßt
und dieſe Stelle beauftragt, nach den neuen Grund=
ſätzen
die Betriebe ſo zu geſtalten, daß ſie für jeden Bauern ein
Vorbild ſein können. Selbſtverſtändlich iſt es hierbei nicht meine
Abſicht, den Beiſpielswirtſchaften erhebliche Beträge zu ſchenken
und ſie hiermit vor allen anderen Berufsgenoſſen zu bevorzugen.
Die den Beiſpielsbauern zur Schaffung vorbildlicher Einrichtun=
gen
in ihrem Betriebe zur Verfügung geſtellten Beträge müſſen
reſtlos zurückbezahlt werden. Unter dieſen Geſichtspunkten ſollte
ſich für den Neid der Berufsgenoſſen kein Grund finden. Außer
den von der früheren Regierung bereitgeſtellten Beträgen, die
wir jetzt retten müſſen und die bei ſofortiger Auflöſung der Bei=
ſpielswirtſchaften
ohne Zweifel teilweiſe als verloren angeſehen
werden müßten, werden neue Mittel der Allgemeinheit den Be=
trieben
nicht zugeführt werden.

* Provinzialkag der Provinz Rheinheſſen.
Be. Mainz, 27. Juni. Im feſtlich in den neuen Farben ge=
ſchmückten
Stadthausſaal trat der neue Provinzialtag zuſammen.
Provinzialdirektor Dr. Wehner begrüßte 17 erſchienene Mit=
glieder
. Als er vor Jahresfriſt die damalige Tagung geſchloſſen
habe, habe er gewünſcht, daß ſich das nationale Empfinden und
der ſoziale Geiſt allgemein durchſetzen möge, er habe nicht geahnt,
daß ſo bald ſchon der Wunſch in Erfüllung gehen ſollte. An Stelle
des Verzagens und der Mutloſigkeit ſei in Millionen von Herzen
der Glaube an die deutſche Zukunft geweckt. Mit dem egoiſtiſchen
Partikularismus ſei es nun vorbei. Eine ſtarke Reichsgewalt
faſſe alle im Volke vorhandenen vaterländiſchen Kräfte zuſam=
men
, dabei werde auf die landsmänniſchen Eigenſchaften der
Volksſtämme die gebührende Rückſicht genommen. Die Mainlinie
ſei beſeitigt, der politiſche Konfeſſionalismus ſei für immer aus=
geſchaltet
. Mit Leidenſchaftlichkeit ſei die Beſeitigung des Druckes
auf dem linken Rheinufer in der neutralen Zone zu fordern, die
Feinde müßten merken, daß das deutſche Volk ohne die äußere
Freiheit auf die Dauer nicht leben will und kann. Der Redner
rühmte den Heroismus im Kriege, den die deutſchen Kämpfer
gezeigt hätten, das Volk, das einen Kant, Goethe, Gutenberg,
Beethoven und Schiller hervorgebracht habe, müſſe auch wieder
einen Platz an der Sonne haben. Die Verhandlungen brachten
die Entlaſtung des Kreiskaſſendirektors Baſtian. Der Voranſchlag
für 1933 wurde genehmigt. Für die Winterhilfe wurden 20 000
Mark bereitgeſtellt, nachdem der heſſiſche Staat bereits die
gleiche Summe gegeben hat. Mit dem Wunſche, daß der Geſun=
dungsprozeß
weitere Fortſchritte mache und die äußere Freiheit
erlangt werde, wurde die Tagung geſchloſſen.

Dk. Waldmichelbach, 27. Juni. 60 Jahre Geſangver=
ein
Union Waldmichelbach. Am nächſten Sonntag
feiert der Geſangverein Union ſein 60jähriges Beſtehen, ver=
bunden
mit Geſangswettſtreit. Die Gründung dieſes Vereins fällt
in die Zeit nach dem Kriege 1870/71. Das Jubelfeſt, verbunden
mit Geſangswettſtreit am kommenden Sonntag, erhält inſofern
eine beſondere Bedeutung, weil es wohl der letzte Geſangswett=
ſtreit
für viele Jahre ſein wird, denn nach den neueſten Beſtim=
mungen
des Deutſchen Sängerbundes dürfen ab 1. Juli nur noch
Wertungsſingen abgehalten werden.
Bickenbach, 26. Juni. Turn=Verein 1897 Bicken=
bach
. Die vom Führer des Main=Rhein=Bezirkes beſtätigten
neuen Führer und Unterführer unſeres Vereins erblicken ihre
höchſte Aufgabe in der Ertüchtigung und Wehrhaftmachung der
Bickenbacher Jugend; als Vorbild dienen uns die Führer unſeres
geliebten Vaterlandes, der greiſe Generalfeldmarſchall von Hin=
denburg
als Reichspräſident und unſer Volkskanzler Adolf Hitler.
So wird auch das Geräteturnen, das leider in letzter Zeit im
Verein ſehr darniederlag, wieder neues Leben erhalten. Durch
Zuwachs guter Geräteturner und durch die Tatkraft unſeres Ober=
turnwarts
Juſtus Dieter werden wir eine Riege herausbringen,
die ſich ſehen laſſen kann. Auch das Damen= und Kinderturnen wird
von guten Vorturnern betreut. Für die Handballabteilung, ſeit=
her
die Stütze unſeres Vereins, wurde auch ein neuer Führer
beſtimmt. Turnbruders Wolf eifrigſtes Beſtreben wird es ſein,
auch in dieſe Abteilung wieder alten Jahnſchen Geiſt hinein=
zubringen
, um in unſerem Main=Rhein=Bezirk wieder zu Ehren
und Geltung zu kommen. Die Abteilung wird vorausſichtlich am
6. Auguſt in ſchlichter Weiſe das 10jährige Beſtehen feiern, alles
Nähere darüber erſcheint noch in den Tageszeitungen. Um der
Bickenbacher Jugend auch Gelegenheit zum Fußballſpiel zu
geben, hat unſer Verein auch dieſen Zweig der Leibesübung auf=
genommen
. Alle Intereſſenten und Gönner dieſes ſchönen Raſen=
ſpieles
, die gewillt ſind, unſerem Verein beizutreten, laden wir
ein, zu der am Mittwoch, dem 28. Juni im Lokal zum Hirſch
ſtattfindenden Spielerverſammlung zu erſcheinen. Bei genügender
Beteiligung können die Mannſchaften an der am 13. Auguſt
beginnenden Bezirks=Pflichtrunde noch teilnehmen. Wer noch ab=
ſeits
ſteht, und ſich berufen fühlt an der Zukunft unſeres Volkes
mit aufzubauen, der trete ein in die Reihen der Turner und
Sportler, um Körper und Geiſt zu ſtählen, im Sinne eines wehr=
haften
und nationalen Geſchlechts.
Bm. Hofheim (Ried), 27. Juni Goldenes Vereins=
jubiläum
. Der Krieger= und Soldatenverein, als älteſter
Ortsverein, feierte ſein 50jähriges Beſtehen. Der reiche Grün=
und Flaggenſchmuck, wie auch die ſtarke Beteiligung zeugten da=
von
, daß der Verein faſt die ganze Bevölkerung hinter ſich hat.
Sämtliche hieſigen Sänger traten bei der Gefallenenehrung und
beim Hauptfeſtakt im Maſſenchor auf. Vertreter der Gemeinde=
und Kreisbehörde, der Staatsregierung und des Präſidiums der
Haſſia brachten perſönlich Glückwünſche dar. Der Schirmherr des
Feſtes, Freiherr Ludwig Heyl, ſandte aus Amerika ein Glück=
wunſchtelegramm
und ließ durch einen Vertreter ein großes Bild
des Eiſernen Kanzlers, Fürſt Bismarck, überreichen. Nach einer
würdigen Gefallenenehrung am Heldendenkmal fand am Sams=
tagabend
im Kaiſerhof ein Feſtkommers mit ſehr reichhaltigem
Programm ſtatt. Der Hauptfeſttag brachte Weckruf, Kirchgang.
Standkonzert und einen Feſtzug, der mit etwa 30 auswärtigen
Vereinen, den Ortsvereinen, SA., Stahlhelm uſw. eine beachtliche
Länge hatte und mit Muſik gut ausgerüſtet war. Die Feſtrede
beim Hauptfeſtakt hielt Herr, Reichsbahninſpektor Eberts=
Lampertheim. Ein ſtark beſuchter Feſtball im Kaiſerhof und
Adlerſaal beſchloß die ſchöne nationale Feier.
Hirſchhorn, 27. Juni. Waſſerſtand des Neckars am
26. Juni 2,40 Meter, am 27. Juni 2.10 Meter, 5.30 Uhr vorm.
Gernsheim, 27. Juni. Waſſerſtand des Rheins am
26. Juni 3.15 Meter, am 27. Juni 3.17 Meter, 5.30 Uhr vorm.

t. Gernsheim, 26. Juni. Gemeinderatsſitzung. Vor=
anſchlag
des ſtädt. Elektrizitätswerks. Die Einnahmen betragen
87 404,02 RM., die Ausgaben 70 717,71 RM., ergibt ein Ueber=
ſchuß
von 16 686,31 RM. Der Gemeinderat erklärte ſich hiermit
einverſtanden, mit dem Vorbehalt, daß die Gehälter neu geregelt
werden müſſen Gemeindevoranſchlag. Bürgermeiſter Lichtel
gab einen Einblick. Der Abſchluß iſt in Einnahme und Ausgabe
586 382,11 RM. gegen 604 247.33 RM. im Voranſchlag des ver=
gangenen
Jahres. An Einnahmen aus den Betrieben erwartet
man 436 806,91 RM. und aus dem Vermögen 12 736,20 RM., zu=
ſammen
449 223,11 RM.; danach ergibt ſich ein ungedeckter Fehl=
betrag
von 137 159 RM. Im Vorjahre war es ein Fehlbetrag
von 163 666 RM. Die Arbeitsloſenzahl hat gegenüber dem Vor=
jahr
etwas zugenommen, ebenſo die der Wohlfahrtserwerbsloſen. Dr.
Kriechbaum (NSDAP.) gab die Erklärung ab, daß im allgemei=
nen
gegen den Voranſchlag nichts einzuwenden ſei, nur müſſe auch
hier die Beamtengehälterfrage einer gründlichen Reviſion unter=
zogen
werden. Die Penſion des in den Ruheſtand getretenen
Bürgermeiſters betrug bisher jährlich 5571,96 RM., hiervon be=
zahlte
die Ruheſtandskaſſe 3957,96 RM., der Reſt von 1614 RM.
wurde von der Gemeinde Gernsheim bezahlt. Die NSDAP. er=
klärte
durch Dr. Kriechbaum, daß dieſer Poſten eine Kürzung er=
fahren
müſſe. Es wurde vorgeſchlagen, die 1614 RM. von der
Gemeinde nicht mehr zu bezahlen. Die NSDAP., Dr. Kriechbaum,
beantragte, die Allmendauflage auf 130 Prozent herabzuſetzen.
Hierüber entſcheidet das Kreisamt. Dem Barbaraſtift wurde ein
Zuſchuß von 120 RM. gewährt. Zum Schluß gab Bürgermeiſter
Lichtel noch bekannt, daß die Steuerſätze die gleichen wie im Vor=
jahre
ſind.
Stockſtadt am Rhein, 25. Juni. Fahnenweihe der
NSDAP., Ortsgruppe Stockſtadt a. Rh. Die hieſige
Ortsgruppe hielt ihre Fahnenweihe ab. Als Einleitung dieſes
Feſtes galt die gleichzeitig mit der Jugend am Samstag abend
durchgeführte Sonnwendfeier. Unter Vorantritt des Turner=
Spielmannszuges zog eine ſtattliche Schar zum Feſtplatz. Orts=
gruppenleiter
Metzger begrüßte die zahlreich erſchienenen Gäſte
und gedachte in ſeiner Anſprache der in Berlin ermordeten SA.=
Kameraden. Nach einer Minute ſtillen Gedenkens wurde gemein=
ſchaftlich
das Lied vom guten Kameraden geſungen. Hell loderten
nun die Flammen des Holzſtoßes zum nächtlichen Himmel empor,
dem Regen zum Trutz. Der Wind blies die Funken zu leichtem
Sprühen. Flamme empor, das gemeinſame Lied erſcholl nun aus
Hunderten von Kehlen. Pg. Lehrer Becker ergriff dann das
Wort zur Feuerrede und führte aus, daß erfreulicherweiſe die Ge=
bräuche
der alten Germanen jetzt wieder voll und ganz zur Gel=
tung
kommen, und daß das deutſche Volk, das in den letzten Jahren
in ein Nichts und Dunkel geſunken ſei, ſich heute wieder zuſammen=
findet
unter der Führung eines Mannes, der die heilige Flamme
der Begeiſterung entzundet hat. Mit dem Rütliſchwur und einem
Sieg=Heil auf den Führer Adolf Kitler ſchloß Pg. Becker ſeine
mit großem Beifall aufgenommene Feuerrede. Der gemeinſame
Geſang des Horſt=Weſſel=Liedes beendete die nächtliche Feierſtunde.
Am Sonntag früh fand durch den SA.= und Turner= Spielmanns=
zug
ein Weckruf ſtatt, und am Vormittag nahmen noch die hieſigen
Ortsvereine an dem Feſtgottesdienſt teil. Am Nachmittag bewegte
ſich ein ſtattlicher Feſtzug durch die feſtlich geſchmückten Straßen
nach dem Feſtplatz. Voran eine Reitergruppe mit den Fahnen des
neuen Deutſchlands, dann die Sturmbannkapelle mit dem SA.=
Spielmannszug, anſchließend die braunen Kämpfer der SA. und
des Reſerveſturmes, die Frauenſchaft und B. D. M. mit der noch
verhüllten Fahne. Jungvolk und Hitlerjugend, die Mitglieder der
Ortsgruppe NSBO. und des Kampfbundes und zum Schluß folg=
ten
die hieſigen Ortsvereine. Auf dem Feſtplatz begrüßte der Orrs=
gruppenleiter
Pg. Metzger die Kameraden der SA. und die
ſonſtigen, ſehr zahlreich erſchienenen Gäſte. Nach einem von E.
Nöſingex wirkungsvoll vorgetragenen Prolog ergriff Kreis=
leiter
Pg. Zürtz das Wort zur Feſtrede und Weihe der Fahne.
Er betonte ausdrücklich den ſeither geführten ſchweren Kampf für
das neue Deutſchland, der gerade hier beſonders ſchwer geweſen
ſei. Mit der alten Sturmfahne von Crumſtadt verbunden, weihte
er dann die neue Ortsgruppenfahne und übergab ſie dann dem
Fahnenträger mit der Verpflichtung, dieſe treu zu behüten. Mit
einem Sieg=Heil auf den Generalfeldmarſchall v. Hindenburg
und auf den Volkskanzler Adolf Hitler ſchloß Pg. Zürtz ſeine Aus=
führungen
. Gemeinſam wurde das Horſt=Weſſel=Lied geſungen.
Der Geſangverein Frohſinn ſang dann das Lied Die Himmel
rühmen. Nun folgten in bunter Reihenfolge geſangliche und
turneriſche Darbietungen ſowie Muſikvorträge der Sturmbann=
kapelle
, unter der vorzüglichen Leitung des Kapellmeiſters Kiſſel.
Der Abſchluß des Feſtes war Ball im Parteilokal Roth, d r ſehr
gut beſucht war. Von herrlichem Wetter begünſtigt, nahm dieſes
Feſt einen ſchönen Verlauf.
Cp. Ober=Roden, 27. Juni. Der Gemeinderat nahm
den Waldwirtſchaftsplan für 1933 an. Es iſt
1tz von
3300 Feſtmetern Holz vorgeſehen. Mehrere W
wäſſert werden. Für den Waſſergelderheber und für den Wieg=
meiſter
wurden neue Dienſtvorſchriften erlaſſen. Bis auf weiteres
wurde eine Schreibhilfe für die Bürgermeiſterei eingeſtellt.

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Seite 8 Nr. 177

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichken

Mittwoch, 28. Junf 1931

Alchimift gewann das Deutſche Derby.

Die Beiſehung der ermordeken Köpenicker SA-Männer.

Oben: Alchimiſt im Ziel. Anderthalb Längen zurück Unkenruf und Calva, die ſich als
die nächſten placierten. Unten rechts: Regierungsvertreter auf der Derbybahn. In der
Mitte Vizekanzler von Papen, rechts neben ihm Wehrminiſter von Blomberg, links in SA.=
Uniform Graf Helldorf, der Führer des deutſchen Pferdeſports. Unten links: Grabſch auf
Alchimiſt, dem Hengſt das ſtaatlichen Geſtüts Graditz, der die bedeutendſte Prüfung des deut=
ſchen
Turfs überlegen gewann.

Reichsminiſter Dr. Goebbels ſpricht an den offenen Gräbern Worte des Gedenkens.
Unter ungeheuerer Beteiligung der Bevölkerung wurden die ermordeten Köpenicker SA.=Männer
Gleuel und Apel zur letzten Ruhe beſtattet. Der Reichsminiſter für Propaganda, Dr. Goebbels,
ließ es ſich nicht nehmen, perſönlich den toten SA.=Kameraden im Namen der nationalen Revo=
lution
unverbrüchliche Treue zu geloben.

Reich und Ausland.
Der Reichspräſidenk empfängk
Schulkinder.
Königsberg. Wie aus Neudeck gemeldet
wird, veranſtaltete die Bevölkerung des Dorfes
im Anſchluß an die Reichsjugendwettkämpfe
einen Umzug. Der Zug führte zum Schloß hin=
auf
, wo ihn der Reichspräſident v. Hindenburg
vor dem Eingang ſtehend erwartete. Der Ju=
gendchor
ſang das Weſtpreußen=Lied und dann
ſprach eine Schülerin ein Gedicht, das den alten
Feldmarſchall ſichtlich erfreute. Er dankte herz=
lichſt
für den Aufmarſch und wünſchte den Feſt=
teilnehmern
alles Gute. Nach dem Hoch auf den
Reichspräſidenten zog man zum Abbrennen der
Sonnenwendfeuer auf dem Sportplatz. Hier hielt
Oberſt v. Hindenburg eine kernige Feuerrede, in
der er die Treue zum Vaterland als das höchſte
Gut der Deutſchen kennzeichnete. Deutſche Treue
zu Heimat und Reich müſſe und werde auch nach
unſerem Tode das Größte und Schönſte ſein.
Treue zu Volk und Vaterland werde ewig lo=
dern
, wie nie erſterbendes Sonnenwendfeuer. Den
Abſchluß bildete der Geſang des Deutſchland=
und des Horſt=Weſſel=Liedes.

Tagung der Lichkſpieltheakerheſitzer
Heſſens und Heſſen=Naſſaus.
Frankfurt a. M. Mehr als 200 Licht=
ſpiel
=Theaterbeſitzer aus Heſſen und Heſſen=
Naſſau hatten ſich am Dienstag vormittag zu
einer Tagung des Landesverbandes der Licht=
ſpieltheaterbeſitzer
von Heſſen und Heſſen=Naſſau
in Frankfurt a. M. zuſammengefunden. Die Ta=
gung
erhielt ihre beſondere Bedeutung durch die
Anweſenheit des Präſidenten des Landesver=
bandes
Deutſcher Lichtſpieltheaterbeſitzer A. Engl,
der in einer längeren Rede zu den Problemen
der deutſchen Filmwirtſchaft Stellung nahm.
Ferner konnte der Vorſitzende des Landesver=
bandes
, Robert Matter, Syndikus Sanders vom
Rheiniſch=Weſtfäliſchen Landesverband begrü=
ßen
. In ſeiner Eröffnungsanſprache referierte
Vorſitzender Matter über Die Revolution im
deutſchen Filmweſen, Anſchließend nahm Prä=
ſident
Engl das Wort zu einigen Ausführungen
über den gegenwärtigen Stand der Arbeiten auf
dem Wege zum ſtändiſchen Aufbau ſowie über
das Ziel dieſer Arbeiten. Dieſe Arbeiten des
Reichsverbandes forderten aber, daß ſich die
Lichtſpieltheaterbeſitzer rückhaltlos hinter ihre
Führer ſtellen und ſie in jeder Weiſe unterſtützen.
Nur ſo werde es möglich ſein, in gemeinſamer
Arbeit mit den Produzenten und Verleihern die
deutſche Filmwirtſchaft zu dem zu machen, was
ſie ſein ſoll, eine Dienerin deutſcher Kultur. Nach
einer kurzen Anſprache von Syndikus Sanders
ſetzte eine lebhafte Ausſprache über die Tages=
fragen
des Lichtſpielgewerbes und die Arbeiten
des Reichsverbandes ein. Mit dem Geſang des
Deutſchland= und des Horſt=Weſſel=Liedes und
einem begeiſterten Sieg=Heil auf den Führer des
neuen Deutſchland ſchloß die Tagung.

Rieſenfabrikbrand in Manchefter.
Ganzer Häuſerblock eingeäſchert.
London. Ein Großfeuer von rieſigen Aus=
maßen
wütete in der Nacht zum Dienstag in
Mancheſter. Das Feuer brach in einer Vorhang=
fabrik
aus und verbreitete ſich mit ungeheurer
Geſchwindigkeit auf die umliegenden Häuſer.
Ein ganzer Gebäudeblock, darunter ein großes
Zinnſtampfwerk und viele Privathäuſer wurden
eingeäſchert. Ein zehn Meter hoher Waſſerkurm
ſtürzte zuſammen, wobei ein Feuerwehrmann
ſchwer verletzt wurde. Etwa 100 Familien muß=
ten
aus ihren Wohnungen ziehen. Das Flam=
menmeer
bot einen außerordentlichen Anblick
Die Flammen ſchoſſen teilweiſe 60 Meter in die
Höhe und hier und da ereigneten ſich ſtarke Ex=
ploſionen
. Mehrere Plünderungsverſuche wur=
den
von den Hausbewohnern energiſch abge=
wehrt
, wobei es zu erhitzten Handgemengen kam.

A

Düsseldorf
Köln

übeck

lamku
Satenrſe

Stettir

BFRUN

Hannover
Nagschus.

Küstrinf

Kehen
abiend
Raine nfn
Mannheim
Mchr. Marlsrche
Stutgark
*RANK.

Leipfzig,
Rn4
Marse Meinc
Br
Erfurt
Weſt
TKferMattHintt.

Glodau

EICH

d.

Das deutsche
Autostraßen-Netz

Münchenl

OCTERREICH
Berchtes-
*
gaden

Maßsta

Karte des geplanten Autoſtraßennetzes,
deſſen Errichtung die Reichsregierung beſchloſſen und bereits in Angriff genommen hat. Zwei
Nord=Süd= und drei Oſt=Weſt=Linien ſowie eine Diagonalſtraße Hamburg-Berlin-Beuthen wer=
den
ganz Deutſchland durchziehen. Man darf von dieſem großartigen Plan erwarten, daß durch
ihn zunächſt nicht nur die Automobilinduſtrie, ſondern darüber hinaus viele deutſche Schlüſſel=
induſtrien
einen außerordentlichen Aufſchwung erfahren.

Italieniſcher Dampfer mit 403 Paſſa=
gieren
auf Grund gelaufen.
New York. Der italieniſche Dampfer
Roma lief am Montag nachmittag mit 403
Paſſagieren an Bord 2½ Meilen nordweſtlich
von Saindy Hook unweit Gedney Channel in=
folge
heftigen Nebels auf Grund. Die Flut
machte die Roma gegen 21.30 Uhr wieder frei.
Wegen des Nebels aber blieb der Dampfer vor
der Hafeneinfahrt, um erſt früh morgens einzu=
fahren
. Der Nebel verzögerte auch die Einfahrt
18 anderer Schiffe. Die Sicht bei Saindy Hook
betrug am Nachmittag nur rund 1½ Kilometer.
Unter den Schiffen, deren Einfahrt ſich ver=
zögerte
, befanden ſich die Britannic die Cale=
donja
, die Kungsholm und die Dresden.

Spaniſches Marineflugzeug
ins Meer geſtürzk.
Vier Mann ertrunken.
Paris. Nach einer hier vorliegenden Mel=
dung
aus Barcelona ſtürzte nur wenige Kilo=
meter
von der Stadt entfernt ein Waſſerflug=
zeug
der dortigen Marineſtation ins Meer und
ging ſofort unter. Ein Torpedoboot, das ſich in
unmittelbarer Nähe befand, und das ſofort zur
Hilfe eilte, konnte nur zwei Mann der ſechs=
köpfigen
Beſatzung retten, die anderen vier ſind
ertrunken.
Rettung Schiffbrüchiger.
Die Rettungsſtation Warnemünde=Weſt der
Deutſchen Geſellſchaft zur Rettung Schiffbrüchiger
meldet: Am 24. Juni von zwei Paddelbooten bei
ſtarkem NO.=Wind und grober See drei Perſonen
durch das Motorrettungsboot Otto Ludewig,
der Station gerettet.

Die erſte Fahrt des Segelſchiffs Gorch Fock

Kiel. Das neue Segelſchulſchiff der Reichs=
marine
Gorch Fock wurde am Dienstag mit=
tag
in Kiel feierlichſt in Dienſt geſtellt, nach=
dem
die Segelabnahmefahrten in der Oſtſee am
Montag in jeder Beziehung befriedigend ver=
laufen
waren. Auf dem Mitteldeck des Schul=
ſchiffes
, das an der Blücherbrücke feſtgemacht
hatte, war die Einſegelungsbeſatzung in Stärke
von 50 Mann angetreten, als der erſte Offizier,
Kapitänleutnant Weiher, um 12 Uhr dem Kom=
mandanten
des Schulſchiffes, Kapitän z. S.
Mewis, Meldung erſtattete. Der Kommandant
ſchritt die Front der Mannſchaft ab und hielt
dann eine Anſprache, in der er zunächſt des
26. Juli 1932 gedachte, als in einer ſchweren Böe
das Segelſchulſchiff Niobe im Fehmarnbelt
kenterte. Nach dem Kommando Stillgeſtanden
ſpielte die Muſik das Lied vom guten Kame=
raden
.
Kapitän Mewis fuhr fort: Wir wollen in
dieſer Stunde unſere Gedanken nicht nur in der
Vergangenheit weilen laſſen, ſondern unſeren
Blick in die Zukunft richten, in die Zeit einer
nationalen Ehebung, wie ſie die Welt nur ſelten
ſah, in eine Zeit, in der unter der Führung un=
ſeres
hochverehrten Herrn Reichspräſidenten
ſtarke Männer das Ruder des Staatsſchiffes mit
feſter Hand ergriffen haben. Wir wollen in dieſer
Stunde dieſen Männern Treue geloben und
mitarbeiten an ihrem ſchweren Werk.
Der Kommandant würdigte dann die Bedeu=
tung
des Dichters Gorch Fock, der in der Ska=
gerrakſchlacht
ſeine Liebe zur See und zur Hei=
mat
mit dem Tod beſiegelt hat. Zum Schluß
verlas Kapitän Mewis ein Telegramm des
Chefs der Marineleitung an den Kommandan=
ten
und die Beſatzung des Gorch Fock folgenden
Wortlauts:

Ihnen und der Beſatzung des neuerſtandenen
Segelſchulſchiffes herzliche Wünſche für allezeit
glückliche Fahrt. Möge Gorch Fock ſeiner ver=
antwortungsvollen
Aufgabe, der Heranbildung
tüchtiger Führer zur See, ſtets gerecht werden.
Im Geiſte unſerer gefallenen Kameraden vor=
wärts
für das Vaterland.
Nach einem dreifachen Hurrah auf Vaterland,
Neichspräſident und Reichskanzler wurde auf das

Kommando Heiß Flaggen und Wimpel die
Reichskriegsflagge und der Kommandanten=
wimpel
gehißt. Die Muſik ſpielte den Flaggen=
marſch
und das Deutſchlandlied.
Damit war die Feier beendet. Das Schul=
ſchiff
wird am Nachmittag unter dem Kommando
des Kommandanten wieder in See gehen, um
mit der Einſegelung zu beginnen.

Das neue Segelſchulſchiff paſſiert die Prinz=Heinrich=Brücke bei Holtenau.

[ ][  ][ ]

rüchiger

Mittwoch, 28. Juni 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 177 Seite 9

*Die Ruinen der alten Harzburg.
Die Kaiſerpfalz Heinrichs II. und das 100jährige Heilbad am Fuße des Großen Burgberges.

Die Süddeutſchen kennen den Harz meiſt überhaupt nicht,
ſie würden im Harz aber manches finden, was ihren heimiſchen
Bergen fehlt. Gleich Thüringen bietet das Harzgebirge liebliche
Landſchaftsbilder; die Abwechſelung zwiſchen breiten Hochebenen,
tiefeingeſchnittenen Tälern und kühnen Berggeſtalten, eigen=
artigen
Felsbildungen, geheimnisvollen Tropfſteinhöhlen, und
die Bäche, die den Laub= und Nadelwald durchrauſchen, ver=
leihen
dem Harz einen eigenartigen, romantiſchen Reiz ernſten
nordiſchen Charakters. Die Burgen auf den Harzhöhen, und die
ſich an den Rand des Gebirges anſchmiegenden Städtchen und
Dörfer erzählen in Sage und Geſchichte von älteſter deutſcher
Kultur: hat doch dieſes in die norddeutſche Tiefebene vorge=
ſchobene
Gebirgsmaſſiv eine hervorragende Rolle in der deut=
ſchen
Geſchichte geſpielt, und Mythe und Sage ſind mit den
Harzer Bergen verwoben; ſo läßt Goethe, deſſen Vorfahren aus
dem Harz ſtammen, ſeine Walpurgisnachtſzenen im erſten Teil
ſeines Fauſt mitten im Harz, in der Gegend von Schierke,
Elend und dem Brocken, ſpielen.
Das Königshaus der Salier hatte ſeine Heimat in der
Rheinpfalz; da das Kaiſerhaus zu Goslar, Heinrichs IV.
Geburtsſtätte, unbefeſtigt war, faßte der jugendliche deutſche
König Heinrich IV. den Entſchluß, zur Befeſtigung ſeiner Macht
in Sachſen und Thüringen, beſonders aber am Rande des
Harzes, eine Reihe gewaltiger Burgen entſtehen zu laſſen. Etwa
im Jahre 1068 begann der Bau der Harzburg. War ſchon die
Vorburg auf dem Kleinen Burgberg ſtattlich zu nennen, ſo ent=
ſprachen
die ſtolzen Baulichkeiten auf dem 50 Meter höheren
Großen Burgberg in ihrer Pracht und Herrlichkeit der Reſidenz
des deutſchen Königs, war doch die Harzburg einſt in ihren
Ausmaßen größer als die Wartburg!
Wechſelvoll wie das Leben des Erbauers der Harzburg,
des Kaiſers Heinrichs IV., war auch das Schickſal der Harz=
burg
. Als Ende Juli 1073 ein Sachſenheer von ſechzigtauſend
Mann unter Führung Ottos von Northeim und des Biſchofs
Burchard von Halberſtadt vor Goslar erſchien, flüchtete Hein=
rich
IV mit ſeinen Getreueſten und unter Mitnahme der
Kroninſignien und des Hauptteils ſeiner Schätze auf die Harz=
burg
. Von hier mußte er in der Nacht vom 9. zum 10. Auguſt
mit wenigen Begleitern, zunächſt von einem treuen Jäger auf
Schleichwegen geführt, fliehen, um nicht in die Hände der Be=
lagerer
zu fallen. Die Sage hat dieſen Auszug des Kaiſers, der
die noch heute mit alter Kaiſerweg bezeichnete Heerſtraße durch
den Harz in ſüdlicher Richtung bis zum heſſiſchen Kloſter Hers=
feld
benutzte, von wo er ſich nach Worms begab, ſo ausgeſchmückt,
daß ſie Heinrich IA, die Kaiſerkrone in den 57 Meter tiefen
Burgbrunnen werfen und ihn den Kaiſer durch dieſen
Brunnen die Flucht aus der Harzburg antreten läßt.
In dem Vertrage von Gerſtungen mußte Heinrich IV. den
Sachſen große Zugeſtändniſſe machen und in die Zerſtörung aller
neu errichteten Burgen in Sachſen und Thüringen willigen;
betreffs der Harzburg erreichte Heinrich IV. aber Milderungen:
hier ſollten nur die eigentlichen Wehranlagen abgeriſſen werden,
das Münſter und die Baulichkeiten des Stifts ſollten erhalten
bleiben. Aber der Uebermut der Bauern verſtieg ſich bei dieſem
teilweiſen Abtragen der Harzburg ſo weit, daß ſie die Leichen
von Heinrich IV. Sohn und Bruder aus den Gräbern riſſen
und damit Spott trieben! Dies bewog die ſächſiſchen Fürſten zu
einem demütigen Entſchuldigungsſchreiben an den König, der
aber nichts mehr von Nachſicht wiſſen wollte und nach ſeinem
Siege bei Hohenburg a. d. Unſtrut am 9. Juni 1075 Otto
von Northeim befahl, die Harzburg wieder aufzubauen, die
aber, noch nicht vollendet, im folgenden Jahre wieder geſchleift
wurde; zu dieſer Tat der Schleifung hatte ſich Otto von Nort=
heim
durch ſeine Landsleute bewegen laſſen.
Erſt Kaiſer Friedrich Barbaroſſa ließ die alte Harzburg zum
Schutze Goslars und ſeiner Erzgruben und Hüttenwerke von
neuem erſtehen. Aber dieſer Neubau war weſentlich beſcheidener
in ſeinen Ausmaßen als das ſtolze Schloß Heinrichs TV., und
die Vorburg auf dem Kleinen Burgberg wurde überhaupt nicht
wieder errichtet. Nach dem Tode des deutſchen Kaiſers Otto IV.,
des zweiten Sohnes Heinrichs des Löwen, auf der Harzburg
im Jahre 1218, blieb dieſe zwar Reichsburg, geriet aber bald
in Vergeſſenheit, da kein deutſcher König ſie mehr beanſpruchte.
Das Grafengeſchlecht der Wohldenberger konnte ſich aus Geld=
mangel
nicht auf der Harzburg halten und verpfändete ſie an die
Grafen von Wernigerode, denen ſie vom Hauſe Braunſchweig
ſtreitig gemacht wurde. Im 15. Jahrhundert ſank der ehrwürdige
Kaiſerſitz der Harzburg unter den Rittern von Schwicheldt zur
Raubburg herab und erlag den Feuergeſchützen der Belagerer.
Im 16. Jahrhundert kam die Harzburg in den Beſitz der Wolfen=
bütteler
Linie des Welfenhauſes und bot im Dreißigjährigen
Kriege den Bewohnern des Amtes Harzburg Schutz gegen die
Horden der Feinde; ihr Schickſal wurde aber beſiegelt, als
Herzog Auguſt der Jüngere die Harzburg in den Jahren 1650
bis 1654 niederreißen ließ.
Ein märchenhaft ſchöner Anblick iſt die Burgbeleuchtung der
ehrwürdigen Trümmer der ſagenumwobenen Harzburg: die Er=
innerung
an drei deutſche Kaiſer, die hier reſidiert haben, wird
wieder wach! Und unter der Burg ſollen in der Tiefe des
Großen Burgberges die beiden Kaiſer Heinrich IV und
Otto II ſitzen, ebenſo wie der dritte Kaiſer der Harzburg,
Barbaroſſa im Kyffhäuſer! Wo mögen aber die Steine des
mächtigen Bergfrieds und der anderen Baulichkeiten der Kaiſer=
burg
ſein? Ein Teil derſelben iſt zum Bau des Amtshauſes,
auch Schloß genannt, in der Ebene zu Füßen des Großen
Burgberges verwendet worden. Und während die maleriſtchen
Reſte der alten Harzburg auf dem Großen Burgberg von
Kämpfen längſt entſchwundener Zeiten erzählen, iſt das in der

Ebene aus ihrem Geſtein erſtandene Schloß der Sitz des Harz=
burger
Vollblutgeſtüts, des älteſten Vollblutgeſtüts Deutſchlands,
geworden, deſſen Beſitzer der letztregierende Herzog von Braun=
ſchweig
iſt, auf deſſen Wieſen ſich eine der ſchönſten Rennbahnen
Deutſchlands, Die Harzburger Rennbahn befindet. Die ſeit
dem Jahre 1880 alljährlich in der erſten Julihälfte ſtattfindende
Harzburger Rennwoche genießt Weltruf! Die Harzburger
Rennbahn hat die bekannteſten deutſchen Herrenreiter als Sieger
durchs Ziel gehen ſehen: Sydow, Heyden=Linden, Tepper=Laski,
Kramſta, Oheimb, Grävenitz, Suermondt, Braune, Egan=Krieger,
Kayſer, Königsmarck, Bachmayer, Sponeck und Lücke ſeien er=
wähnt
; mit der berühmten Wellgunde, mit Frondeur, Orcadian
und Zietenhuſar ſeien einige der auf der Harzburger Rennbahn
ſiegreichen Pferde genannt.
Der Harz iſt ſogar bei Regenwetter ſchön und geſund: Der
Regen iſt im Harz eine Erfriſchung, kein Dauerzuſtand, der die
Stimmung trübt. Das Klima des Harzes iſt anregend, da es
durch ozeaniſche Einflüſſe, die im Harz infolge ſeiner geogra=
phiſchen
Lage mehr als in den übrigen deutſchen Mittelgebirgen
hervortreten, eine beſondere Note erhält.
Außer den Schätzen, die in den Bergwerken gewonnen
werden, ſpenden die Harzberge aber noch Schätze, die bisher zu
wenig ausgenutzt worden ſind: Kochſalz= und Solquellen, auch
Stahlquellen, Kalziumquellen und kohlenſäurehaltige Gewäſſer,
und neuerdings auch eine Schwefelquelle.
War die Solquelle am Fuße des Großen Burgberges auch
ſchon im Jahre 1569 entdeckt worden, ſo erhielt Herzog Julius
von Braunſchweig am 24. Auguſt Bartholomäustag des
Jahres 1575 die Nachricht, daß es zwei Tage zuvor gelungen
war, das wilde Waſſer von der Sole zu ſcheiden, wodurch die
Sole erſt wertvoll wurde; der Herzog war darüber ſo erfreut,
daß er anordnete, daß alljährlich am Bartholomäustage im Dorfe
Harzburg ein Dankgottesdienſt abzuhalten ſei, der das Harz=
burger
Salzdankfeſt benannt wurde. Die Predigten hatten vom
Salz der Erde und von dem Dank der Menſchen für dieſe
wertvolle Gabe der Schöpfung zu handeln. Bezeichnete der Volks=
mund
dieſe Salzquelle zunächſt mit Gabe Jeſu, ſo wurde

Juliushall ſehr bald ihr offizieller Name: die Solquelle
Juliushall hat aus dem Walddorfe Harzburg ein
Weltbad gemacht! Nur 12 Meter von der alten großen Straße
entfernt, die in nord=ſüdlicher Richtung durch den Harz führt,
und die heute von Kraftfahrzeugen aller Art bevölkert wird,
und in nächſter Nähe der damaligen Hüttenwerke ſchon im
Jahre 1542 wird eine Eiſenhütte erwähnt, die an der Stelle des
jetzigen Kurhauſes lag wurde die Solquelle Jubiushall
erbohrt.
Erſt nach einem Vierteljahrtauſend Salzgewinnung und
Salinenbetrieb wurde, als die Wiſſenſchaft ſich wieder inten=
ſiver
mit den Geheimniſſen der Geſundbrunnen beſchäftigte,
vor nunmehr 100 Jahren die Heilwirkung der Harzburger Sol=
quelle
entdeckt, und vor wenigen Jahren wurde auch eine arſen=
haltige
Schwefelquelle erbohrt: ſo iſt aus kleinſten und primitiv=
ſten
Anfängen ein modernes Weltbad mit allem Komfort ge=
worden
, das von der Natur in landſchaftlicher und klimatiſcher
Beziehung beſonders verſchwenderiſch begünſtigt wird.
Mit dem Ernſt des Alters ſchaut die Ruine der alten Kaiſer=
burg
Harzburg, von der einſt die Geſchicke Deutſchlands geleitet
wurden, auf das 100jährige Bad Harzburg herab, das aus der
tauſendjährigen Siedlung Harzburg im Tale der Radau ent=
ſtanden
iſt; es nützt der altehrwürdigen Burg aber nichts, daß
ſie ſich beſcheiden hinter mächtigen Bäumen verſteckt, denn die
vor einigen Jahren erbaute Drahtſeil=Schwebebahn bringt all=
jährlich
viele Tauſende von Menſchen in wenigen Minuten vom
Kurhauſe in Bad Harzburg direkt an die alten Mauern der
Harzburg und zu der daſelbſt errichteten Bismarckſäule mit der
Inſchrift Nach Canoſſa gehen wir nicht‟. Das alte Gemäuer der
ſagenumwobenen Harzburg raunt uns aber zu, daß Kaiſer
Heinrichs IV. Canoſſagang ſich nicht im Büßergewand abge=
ſpielt
hat, wie es die gregorianiſche Geſchichtsſchreibung dar=
ſtellt
, ſondern daß Heinrich IA. die Burg Canoſſa belagert und
den Papſt Gregor VII. zur Zurücknahme des Bannes gezwungen
hat; aber Gregor UII. ſtarb in der Verbannung!
Wie ein Vermächtnis des Erbauers der Harzburg, des vom
Unglück verfolgten und doch ſo großen Kaiſers Heinrichs IV
flüſtert das alte Burggeſtein den Beſuchern dieſer einſt ſo
ſtolzen Kaiſerpfalz die Mahnung zu, ſtets die altgermaniſche
Treue hochzuhalten! Und die Erinnerung wird wach an den
reuevollen Ausſpruch von Heinrichs IV. Gegenkönig Rudolf von
Schwaben, als dieſer, in der Schlacht bei Wölfen tödlich ver=
wundet
, ſeine abgehauene rechte Hand betrachtet: Mit dieſer
Hand hatte ich meinem König und Herrn Treue geſchworen.
Ei.

Deutſchlands Luftraum ohne Schutz.
Anſere lahmgelegke Luftpolizei. Immer wieder Aeberfliegung deutſchen Gebiefes.

Wir brauchen Sicherheik!
Von Claus Dohm.
Durch die Tatſache, daß fremde Flugzeuge ungehindert
Berlin überfliegen, hier beſchimpfende Flugzettel abwerfen und
wieder in unerkannter Richtung entſchwinden konnten, iſt die
deutſche Luftpolizei zum Tagesgeſpräch geworden. Wie kam es,
hat man ſich vielfach gefragt, daß die deutſche Luftpolizei das
oben erwähnte Vorkommnis nicht verhindern konnte? Wie kam
es, daß ſie nicht wenigſtens die Richtung feſtſtellte, nach der die
Flugzeuge nach vollbrachter Schandtat entſchwanden? Nun, in=
zwiſchen
werden wohl alle dieſe Frager durch die Auslaſſungen
der offiziellen Stellen erfahren haben, daß wir wohl eine Luft=
polizei
haben, daß aber dieſe Luftpolizei keine Flugzeuge zur
Verfügung hat. Deutſchland ſind nicht nur Militärflugzeuge,
ſondern auch Polizeiflugzeuge verboten. Zum Verfolgen der
fremden Flugzeuge über Berlin fehlen der deutſchen Luftpolizei
alſo bloß die Flugzeuge.
Man braucht ja gar nicht erſt zu ſagen, daß das ein unhalt=
barer
Zuſtand iſt. Das weiß man ſchon längſt. Es fehlte viel=
leicht
nur das empörende Vorkommnis, um auch dem letzten
Deutſchen darüber die Augen zu öffnen. Dieſe geöffneten Augen
richten ſich jetzt ernſt und entſchieden auf Genf und es iſt zu
wünſchen, daß der Schrei der Empörung über dieſe Zuſtände
die ſogenannte Abrüſtungskonferenz aus ihrer Lethargie wecke.
Was iſt die Aufgabe der Luftpolizei? Deutſchland hat be=
kanntlich
eine Luftpolizei. Auf jedem Flughafen kann man ſie
ſehen. Sie gibt die Startzeichen, ſie beſtimmt über die Landung,
ſie ſorgt für Ordnung auf dem Flughafen ſelbſt, für die Sicher=
heit
der Paſſagiere und die Beachtung der polizeilichen Vor=
ſchriften
für den Flugverkehr. Bei all dieſen Funktionen iſt ſie
jedoch nur Ordnungspolizei. In den Luftraum ſelbſt darf die
deutſche Luftpolizei nicht vorſtoßen. Wenn die deutſche Luft=
polizei
fliegen will, dann muß ſie ein Privatflugzeug für dieſe
Zwecke chartern. Es iſt wohl geſtattet, daß genau 50 deutſche
Schupoangehörige das Fliegen erlernen, es iſt aber ein toller
Witz nicht geſtattet, daß dieſe Leute in eigenen, d. h. in
Polizeiflugzeugen fliegen. Man wird vielleicht fragen, wozu
lernen ſie denn überhaupt fliegen. Aber man kann darauf nur
antworten, daß das für die ehemaligen Feindbundſtaaten ſchon
eine viel zu peinliche Frage iſt. Ein deutſches Polizeiflugzeug
würde den braven Pazifiſten jenſeits des Rheins ja wohl den
Schlaf und alle Ruhe rauben . . .
Trotzdem darf es bei dieſer gerechten Erbitterung nicht ſein
Bewenden haben. Es geht hier, wie ja auch die Regierung be=
tont
, um viel mehr, als um ein paar Polizeiflugzeuge. Es geht
um die Sicherung des deutſchen Luftraums überhaupt. Mit ein
paar Polizeiflugzeugen kann man vielleicht Vorkommniſſe, wie
das Abwerfen von beſchimpfenden Flugzetteln verhindern. Das
wäre allerdings ſchon ein Fortſchritt. Aber was heute Flug=

zettel waren, das können morgen Bomben ſein. Der völlig unge=
ſchützte
deutſche Luftraum bietet dafür geradezu einen Anreiz.
Immer wieder hört man von der Ueberfliegung deutſchen Ge=
bietes
durch fremde Militärflugzeuge. Man hört nichts davon,
daß das auch anderen Staaten paſſiert. Warum nicht, das iſt
ja ganz klar. Wenn man weiß, daß eine ſolche Unverſchämtheit
ſehr ernſte Folgen haben kann, dann unterläßt man das eben.
Bei Deutſchland weiß man, daß die einzige Folge eine
diplomatiſche Demarche mit einer nachfolgenden lahmen Ent=
ſchuldigung
ſein wird.
Deshalb: entweder völlige Luftabrüſtung der andern oder
Gleichberechtigung in der Luftrüſtung für Deutſchland! Irgend=
ein
Kompromiß gibt es hier gar nicht. Nur ein Entweder
Oder.
Der Herr mit den 22 000 Nikokinſtangen.
() London. Zuerſt war Sir Edward Manville aktiver
Politiker, Mitglied des Oberhauſes. Dann wurde er eigentüm=
licherweiſe
amtsmüde, verzichtete auf ſein Mandat und zog ſich
ins Privatleben zurück. Um ſich gar bald einem neuausgeklügel=
ten
Beruf zu widmen, der beſtimmt mehr ermüdet und noch be=
deutend
irrealer iſt als jegliche Politik.
Sir Edward Manville begann alſo zu ſammeln. Nein, keine
Briefmarken. Noch nicht einmal Jagderinnerungen oder Lichtbil=
der
der Größen dieſer Welt. Sondern Zigarren.
Das Zigarrenmuſeum wuchs bald ins Gigantiſche. Jedes
Stück wurde regiſtriert wie ein koſtbares Kleinod und in geſchlif=
fenen
Glasſchränken untergebracht. Zuguterletzt waren ſechs große
Räumlichkeiten im Hauſe Manville mit dieſen rieſenhaften Zi=
garrenbehältern
gefüllt. Und der Inhalt betrug runde 72 000
Stück Zigarren aller Größe, Sorte und Güte uſw.
Dann ſtarb der Mann mit den 72 000 Nikotinſtangen. Nein,
nicht an Nikotinvergiftung. Denn geraucht hat er zeitlebens
nicht. . . ..

Wetterbericht.

Die Störung im Nordoſten flacht ſich weiter ab. Es fließt
aber durch ihre Rückſeite immer noch kühlere Ozeanluft ſüdwärts.
Es iſt daher noch mit vorübergehender Bewölkung zu rechnen,
wobei auch vereinzelte Regenſchauer möglich ſind. Doch wird bei
weiterem Druckanſtieg allmähliche Beſſerung eintreten.
Ausſichten für Mittwoch, den 28. Juni: Wechſelnd wolkig mit
Aufheiterung, mäßig warm, vereinzelt leichte Regenſchauer.
Ausſichten für Donnerstag, den 29. Juni: Teils aufheiternd, teils
bewölkt, etwas wärmer und meiſt trocken.

Die heutige Nummer hat 12 Seiten.

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[ ][  ][ ]

Sei, 10 Nr. 177

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 28. Junf 1933

Sport, Sotel und Jucnen

52. Bezirks-(Gau=/Turnfeſt des
Main-Rhein=Bezirks der 9.T.
14. Bezirks-(Gau=FFrauenkurnen in Waldorſ.
Die Turnvereine des Main=Rhein=Bezirks ſtehen jetzt in den
letzten Vorbereitungstagen zum Gautreffen, welches der Turn=
geſellſchaft
Walldorf zur Durchführung übertragen wurde. Um
gleichzeitig die Einmütigkeit und Geſchloſſenheit des turneriſchen
Gedankens zum Ausdruck zu bringen, iſt auch das 14. Frauen=
turnen
damit verbunden. Von über 90 jetzt dem Bezirk ange=
hörenden
Vereinen haben nur einzelne auf die Beſchickung durch
Wettkämpfer Abſtand nehmen müſſen, und ſo hat man es doch,
trotz der wirtſchaftlichen Nöte, unter denen die Turnvereine noch
leiden, auf eine beachtliche Teilnehmerzahl von Wettkämpfern
(=innen) gebracht. Weiter hat durch die Teilnahme der Sportler
das Wettkampfprogramm eine weitere Ausdehnung erhalten, ſo
daß auch dieſes Jahr das Bezirksturnen ein lebendiges Bild von
der reichen Fülle der Betätigungsmöglichkeiten in der D.T. zu
geben verſpricht und Zeugnis ablegen wird von der Breitenarbeit
der D.T.=Vereine.
Bemerkenswert iſt die Beſetzung der Oberſtufe (Turner) des
Zwölf= als auch des Zehnkampfes. Der Zwölfkampf beſteht aus
acht Geräte= einer Frei= und drei volkstümlichen Uebungen
(Lauf, Wurf, Sprung). Neun Geräteübungen und eine Freiübung
hat der Zehnkämpfer zu meiſtern. Beſonders dieſer Kampf ver=
zeichnet
die beſten Geräteturner des Main=Rhein=Bezirks, in deſſen
Reihe zun die ehem. Rodgauturner ſtehen. In der Oberſtufe wer=
den
, wie immer, gelegentlich des Ringens um die Siegerehre,
Muſterbilder von Geſchicklichkeit. Körperbeherrſchung, von Gei=
ſtesgegenwart
, Kraft und Mut und Entſchloſſenheit geboten wer=
den
. In der Mittelſtufe ſieht man heute den aufſtrebenden Nach=
wuchs
vereinigt. Die Unterſtufe ſtellt zahlenmäßig die ſtärkſte
Beteiligung.
Die Frauenturnkämpfe verzeichnen einen Neunkampf
in Ober= und Unterſtufe, der ſich wieder in je einen Sechskampf
4 und B gliedert. Das Meldeergebnis verzeichnet nahezu 300
Wettkämpferinnen. Mit größter Spannung kann man jedenfalls
dem Endergebnis der Kämpfe des Bezirksturnens in dieſem
Jahre wieder entgegenſehen. Hie altbewährte Kämpen, hie auf=
ſtrebende
wagemutige Jugend im friedlichen Wettkampfe um die
Siegerehren, das ſind die Kennzeichen der Kämpfe am 2. Juli in
Walldorf.
Main=Rhein-Bezirk Deutſche Turnerſchaft.
Organiſation des Fuß= und Handballſpiels.
Die Bezirksfachleitung der Spiele ſteht jetzt vor der Neu= bzw.
Umorganiſation des Fußball= und Handballſpiels. Um die Neue=
rungen
in die Vereine zu tragen, ſieht ſich die Spielleitung ver=
anlaßt
, ſämtliche Spielwarte bzw. Spielführer zu einer Beſpre=
chung
am Donnerstag, den 29. Juni, abends 6.30 Uhr, nach Darm=
ſtadt
(Hotel zur Poſt) zu berufen. Der Aufruf ergeht hiermit an
alle bereits Fußball ſpielende oder das Fußballſpiel aufnehmende
Vereine, ebenſo für alle von dem Main=Rodgau übergetretenen
handballſpielende Vereine.
Tennis.
Tennismeiſterſchaften des Mittelrhein=Gaues.
Zuſammen mit ſeinen Fauſtball=Meiſterſchaften führte der
Mittelrheingau der D.T. am Sonntag in Bad=Kreuznach auch ſeine
Tennismeiſterſchaften durch. Allerdings konnten die Kämpfe nicht
ganz zu Ende geführt werden, die Entſcheidung im Herrendoppel
und im Gemiſchten Doppel fällt am Mittwoch auf den Plätzen
des Frankfurter TV. 1860. Gaumeiſter im Herreneinzel wurde
Mehl=Allianz Frankfurt mit 6:1, 6:3 über Schildt=Darmſtadt, und
im Dameneinzel ſiegte Frau Atzenroth=Koblenz über Krippendorf=
Frankfurt 7.4, 5:0.
Bezirks=Tennisturnier in Hanau.
In den Tagen vom 29. Juni bis einſchließlich Sonntag, den
2. Juli, geben ſich die Freunde des Tennisſpieles im hieſigen Be=
zirk
auf der ſchönen Platzanlage des 1. Hanauer Tennis= und Hok=
key
=Clubs in Wilhelmsbad ein Stelldichein. Zwei wertvolle, im
Jahre 1931 geſtiftete Wanderpreiſe müſſen im Herren=Einzel und
Damen=Einzel verteidigt werden. Edlen Wettſtreit wird es auch
in allen anderen Konkurrenzen geben. Die Turnierleitung liegt
in den bewährten Händen der Herren Oskar Kreuzer=Wiesbaden
und Heinz A. Dintelmann=Hanau. Die Beſucher der vorjährigen
Veranſtaltungen dürften ſich zweifellos wieder einfinden. Die Ein=
ladung
des rührigen 1. Hanauer Tennis= und Hockey=Clubs richtet
ſich an alle Freunde des weißen Sports. Anfragen an Fräulein
Erna Deis, Hanau a. M., Dunlopſtraße 2 (Tel. 3541).
Weitere deutſche Tennisſiege gab es am zweiten
Tag der All=England=Meiſterſchaften in Wimbledon. v. Cramm
ſchlug den Iren Turcell leicht 6:0, 6:2, 6:3. Lund beſiegte den Ir=
länder
Partridge 6:8. 6:4, 6:3, 6:3, Prenn war über van de Spaar=
London 6:0, 6:2. 6:3, und Hilde Krahwinkel über die Engländerin
H. E. Robertſon 6:0, 6:2, 6:3 erfolgreich.

Sharken gegen Carnera.
Zur Schwergewichts=Weltmeiſterſchaft.
In der Nacht vom Donnerstag zum Freitag dieſer Woche
findet in New York der Kampf zwiſchen Jack Sharkey und Primo
Carnera um die Schwergewichts=Weltmeiſterſchaft ſtatt. Das all=
gemeine
Intereſſe für dieſe Begegnung, die von der New Yorker
Garden=Geſellſchaft veranſtaltet wird, iſt weſentlich geringer als
das für den vor drei Wochen ſtattgefundenen Kampf Schmeling
Baer, und ſo iſt ein finanzielles Fiasko des Kampftages, der
außerdem noch kurz vor Ultimo abgehalten wird, durchaus nicht
ausgeſchloſſen. Ausgeſprochener Favorit iſt Weltmeiſter Jack
Sharkey, der den vier Jahre jüngeren italieniſchen Rieſen bereits
einmal überlegen beſiegt hat. Carnera mußte damals bereits
in der vierten Runde den Boden aufſuchen, ſtand aber dann doch
die volle Diſtanz der 15 Runden durch. Wenn ſich auch der Koloß,
der bei ſeinem letzten New Yorker Kampf im Januar d. J. dem
armen Ernie Schaaf jenen tödlichen k.o. verſetzte, im Laufe der
Jahre boxeriſch nicht unerheblich verbeſſert hat, ſo dürfte er doch
kaum gegen den ſchlauen Ringfuchs Sharkey aufkommen können.
Gegen Sharkey ſpricht nur, daß er ſeit ſeinem glücklichen Welt=
meiſterſchaftsſiege
im vorigen Sommer über Max Schmeling nicht
mehr im Ring geweſen iſt.
Ringen.
Athl.=SpV. Germania 1895 DarmſtadtSiegfried Pfungſtadt 15:3.
Dieſer Freundſchaftskampf gegen Siegfried Pfungſtadt verlief
in der vorgeſehenen Weiſe und konnte einen ſehr guten Beſuch ver=
zeichnen
. Die Muſterriege von Siegfried Pfungſtadt erntete mit
ihren ſportlichen Leiſtungen reichen Beifall. Die Ringer=Gäſte
ſtellten eine gute und ſtabile Mannſchaft, welche gutes Können
zeigte und auch in ſportlicher Hinſicht ſehr gut gefiel. Die Kämpfe
wurden durch den gut amtierenden Schiedsrichter Beck=Arheilgen
geleitet. Bantam: Heinrich=D.Haſſenzahl=Pf. 1:1. Beide
zeigten einen ausgeglichenen Kampf, ſo daß er mit Unentſchieden
endete. Feder: J. Bauer=D.L. Rühl=Pf. 4:1. Bereits in der 1.
Minute ſiegte Bauer entſcheidend. Leicht: Marloff=D.Weiß=
Pf. 7:1. Trotz heftiger Gegenwehr wurde Weiß in der 4. Minute
von Marloff beſiegt. Welter: Röder=D.J. Fey=Pf. 9:1. Röder
gewann den harten Kampf in der 15. Minute nach Punkten. Mit=
tel
: F. Zapf=D.Clemenz=Pf. 12:1. Zapf wurde nach 2½ Min.
Sieger. Halbſchwer: Wilh. Schwarz=D.Crößmann=Pf 3:12.
Nach einem ſpannenden Kampf, der ſehr ſchöne Momente brachte,
wurde Crößmann Punktſieger. Schwer: Hch. Zapf=D.Ad Nun=
geſſer
=Pf. 15:3. Zapf beſiegte Nungeſſer in einer halben Minute.
Am Schluſſe wurden den jugendlichen Mitwirkenden Schleifen mit
der Widmung des Vereins überreicht, was den Kleinen beſondere
Freude machte.
Vormarſch des Hammerwurfes.
Die bisher am meiſten vernachläſſigte Konkurrenz des olym=
viſchen
Athletik=Programms, das Hammerwerfen, ſcheint mit der
Zeit bei den Sportvölkern etwas beliebter zu werden. Beſonders
in den ſüdamerikaniſchen Ländern erſcheint der Hammerwurf mehr
im Programm der Sportfeſte und auch beim Länderkampf Italien
Frankreich fand das Hammerwerfen das beſondere Intereſſe des
Publikums. Auch in Süddeutſchland, bricht ſich das Hammerwer=
fen
mehr Bahn. In den letzten Wochen wurden bekanntlich von
baveriſchen und württembergiſchen Athleten ſehr gute Leiſtungen
erzielt. Nun ſind auch aus Frankfurt einige gute Ergebniſſe zu
melden. Bei einer internen Konkurrenz im Frankfurter Stadion
erreichte Liſt=Neu=Iſenhurg 45,20 Meter, der jugendliche Fiſcher
41,45 Meter und Ott=Dieburg 41,22 Meter.

Reichspräſident von Hindenburg hat für die am
kommenden Samstag ſtattfindende Deutſche Sternfahrt zum Gro=
ßen
Feldberg einen Ehrenpreis für den Sieger geſtiftet.
Deutſche Frauen=Athletikſiege gab es in
Dänemark. In Frederiksberg bei Kovenhagen holte ſich Frl.
Grieme=Bremen bei einem Sportfeſt die 100 Meter in 13.4 Sek.,
die 300 Meter in 45 Sek und das Kugelſtoßen mit 10,80 Meter,
Frl. Alpen=Itzehoe ſiegte im Weitſprung (5,23 Meter) und Dis=
kuswerfen
(30,80) und Frl. Hargus=Lübeck gewann den Speer=
wurf
mit 36,42 Meter. Auch die 4 mal 100 Meter wurden von
den deutſchen Damen gewonnen.
Die erſte Etappe der Tour de France führte am
Dienstag von Paris, über 262 Klm. nach Lille. Etavpenſieger
wurde der Franzoſe Archambaud in 7:48:45 Std. mit drei Minu=
ten
Vorſprung vor der nächſten Gruppe. Als beſter Deutſcher pla=
cierte
ſich der Berliner Stöpel auf dem achten Platz. Buſe kam
an 14. Stelle ein
Die Ausloſung für die Fußball= Weltmeiſter=
ſchaft
1934 wurde am Montag in Paris vorgenommen. Die
31 Nationen wurden in 12 Gruppen eingeteilt: Deutſchland ſpielt
in Gruppe 12 mit Frankreich und Luxemburg zuſammen. Aus acht
Gruppen nimmt jeweils der Sieger und aus vier Gruppen
darunter auch die Gruppe 12 die zwei Erſten an den Endſpielen
in Italien teil.

MMAMdAO Saäde

Original-Roman
von
Hans Hirthammer

(Nachdruck
6)
Paul Märckl ſah ſich, als er auf die beſonnte Terraſſe hinaus=
trat
, plötzlich in ein ſchmerzliches Ahnen um mancherlei Geheim=
niſſe
hineingleiten. Was ihm an Frau Prenner ſchon beim erſten
Anblick aufgefallen war, jener Anhauch des Leides, das ſchien ihm
nun in feſteren Umriſſen verſtändlich zu werden.
Unmöglich, daß die Frau an der Seite dieſes Mannes glücklich
war!
Er hatte den Satz kaum zu Ende gedacht, da fühlte er ſchon
ſein Herz von ſtrömendem Mitleid ſich weiten. Er malte ſich aus,
wie das gefeſſelte Leben dieſer Frau in Qualen und Bitterkeit ſich
hinſchleppen mochte, wie die heimlichen Sehnſüchte nach Freiheit
und Hingabe ſich mählich verbluteten und hinſtarben in der
Dumpfheit ihrer Ehe.
Mit einemmal empfand der junge Menſch ſein Daſein mit
neuen Aufgaben beſchenkt. Vielleicht durfte man dieſer armen
Frau ein Helfer ſein. Das Leben war ihm bedeutſam verwandelt,
aufwärts führte die ſchönere Bahn, beglückende Wunder ſchienen
ſich einſtellen zu wollen.
Währenddem hatte ſich Frau Prenner in einem der Korbſeſſel
niedergelaſſen und eine hauchzarte Stickerei zur Hand genommen.
Einen Augenblick noch, Herr Märckl, das Mädchen wird gleich
mit dem Tee herauskommen!
Bald darauf, als das duftende Getränk bereits anf dem Tiſch
ſtand, wurde vom Park her eine helle Stimme hörbar. Frau
Prenner wandte ſich um und hob winkend den Arm.
Eine junge Dame in olivgrünem Garbadinenmantel ſprang
lachend die Freitreppe herauf. Aber erſt als ſie um die Ecke der
ſteinernen Baluſtrade bog, ſah ſie, daß Frau Prenner nicht allein
war.
Ach, Verzeihung! rief ſie verlegen und ſtrebte der Haustüre
zu. Aber Frau Prenner war ſchon aufgeſtande) und zog ſie an
den Tiſch.
Seit wann läufſt du denn vor jungen Herren davon?
ſcherzte ſie und machte die beiden bekannt.
Märckl erfuhr, daß die junge Dame zum Haus gehörte. Wenn
man Frau Prenners Angaben Glauben ſchenken durfte, übte ſie
die mannigfaltigſten Funktionen aus. Sie war Hausdame, Ge=
ſellſchafterin
, Zeichenlehrerin und weiß der Himmel was ſonſt noch=
Vor alle aber erwies ſich Lieſe Bergius als ein ſehr fröhlicher
und übermütig luſtiger Menſch. Die tiefblauen Augen ſchienen
immerfort zu lachen, und das lichtblonde Haar wirbelte in wilden=

verboten!)
Wuſcheln um ihren Kopf. Das entſprach zwar nicht der letzten
Mode, aber es war für Lieſe Bergius die einzig paſſende Friſur.
Sie nahm die weiße Baskenmütze ab, öffnete den Mantel und
ſetzte ſich an den Tiſch.
Alſo dein Wagen iſt wieder in Ordnung, Jenny! berichtete
ſie. Herr Helmer hat den Vergaſer ausgewechſelt. Er will nur
noch die Schmierung nachſehen, heute abend fährt er den Wagen
herauf. Er meint, der Gute, du ſollteſt das Wägelchen beſſer ſcho=
nen
. Ich habe ihm hoch und heilig verſprechen müſſen, daß ich dir
in Zukunft ein bißchen auf die Finger ſehe.
Du lieber Himmel! lachte Frau Prenner. Und wer erhebt
immer gleich ein Gezeter, wenn ich einmal auf den Bremshebel
drücke? Es wird nichts anderes übrig bleiben, als daß wir uns
nach einem Chauffeur umſehen!"
Sie wandte ſich lächelnd an Märckl. Wie ſteht es, können Sie
nicht fahren? Das wäre reizend!"
Märckl ſchluckte haſtig den Biſſen hinab, den er eben im Mund
hatte. Ein wenig, gnädige Frau! Ich habe zwar vor Jahren,
als ich bei der Techniſchen Nothilfe war, die Fahrprüfung abge=
legt
, aber ſeitdem hatte ich kaum mehr Gelegenheit, meine Kennt=
niſſe
aufzufriſchen.
Na alſo! freute ſich Lieſe Bergius. Da werden Sie kaum
in Verſuchung kommen, einen neuen Schnelligkeitsrekord aufſtellen
zu wollen. Los, Jenny, willſt du Herrn Märckl nicht in aller
Form zu unſerem Chauffeur ernennen?
Aber, meine Liebe, ſo einfach geht das nicht! Ich fürchte, daß
uns da unſere Herren Direktoren einen Strich durch die Rechnung
machen. Außerdem zweifle ich, ob Herr Märckl beſondere Luſt
haben wird, als Chauffeur ſein Brot zu verdienen.
Märckl geriet in Eifer. Was glauben Sie!" Ich könnte mir
nichts Angenehmeres denken, als Sie beide Tag für Tag ſpazieren
zu fahren.
Lieſe Bergius ſchwang übermütig ihre Mütze. Aha, ich merke
ſchon, woher der Wind weht! Nun, was die Herren Chefs be=
trifft
, mit denen werden wir ſchon fertig werden! Was meinſt du,
Jenny?
3. Kapitel.
Vier Monate waren ſeitdem verſtrichen. Paul Märckl tat ſeine
Arbeit in der Fabrik, die ihn zwar nicht beglückte, aber ihm doch
wenigſtens die Genugtuung erfüllter Pflicht verſchaffte. Man=

Fußball.
SV. 98 DarmſtadtSpVgg. Arheilgen.
Heute Mittwoch abend empfängt SV. 98 im letzten Spiel vor
der Sommerpauſe die Sport=Vereinigung Arheilgen. Die Vor=
ſtädter
, welche ſchon immer eine der ſpielſtärkſten Mannſchaften
von Groß=Darmſtadt waren, haben ihre Mannſchaft in der letzten
Zeit durch neue Spieler weſentlich verſtärken können. Sie haben
außerdem noch die letzte Schlappe gutzumachen, und rechnet man
noch hinzu, daß unſere Vorortvereine gerade gegen SV. die beſten
Spiele liefern, ſo iſt ſchon eine ſehr gute Leiſtung des Platzvereins
notwendig, wenn man keine Ueberraſchung erleben will. In die=
ſem
Spiele werden die jungen 98er zu beweiſen haben, daß ihre
letzten Erfolge kein Zufall waren. Es iſt jedenfalls mit einem
ſchönen Spiel zu rechnen. Spielbeginn 6.45 Uhr.
Turngeſellſchaft 1875SV. 1898 Reſerve.
Am kommenden Samstag eröffnen die 75er Fußballer mit
einem Spiel gegen die ſpielſtarke kombinierte Liga=Ligareſerve
vom Sportverein 1898 den Fußballſpielbetrieb. Man wird dieſem
Spiel ſicherlich größtes Intereſſe entgegenbringen und geſpannt
ſein, wie die einſtmaligen Eintrachtler die neuen Farben der Tgſ.
vertreten. Sollte die Spielgenehmigung, die anläßlich der Sperre
notwendig iſt, wider Erwarten für Samstag nicht erteilt werden,
dann findet das Spiel ſchon am Freitag ſtatt. Näheres in der
Freitags=Nummer des Tagblatt.
FC. Union Darmſtadt.
Heute abend begibt ſich die Liga=Mannſchaft Union nach Bens=
heim
, um gegen den dortigen SpCl. 07 Bensheim das Rückſpiel
auszutragen. Das erſt vor acht Tagen ſtattgefundene Vorſpiel
konnte Union 5:2 für ſich entſcheiden. Der heimtückiſche Platz Bens=
heim
iſt zur Genüge bekannt, denn dort mußten ſchon Spitzen=
Mannſchaften Federn laſſen. Wenn aber Union ein Spiel vor=
führt
wie das am letzten Sonntag auf dem Rot=Weiß=Platz, dann
dürfte ihr ein ehrenvolles Reſultat beſchieden ſein. Natürlich be=
dingt
es eine ganz beſondere Anſtrengung jedes einzelnen Spie=
lers
. Abfahrt 5.45 Uhr (pünktlich) ab Vereinslokal.
Die Liga=Reſerve trägt ein Rückſpiel gegen Germania Eber=
ſtadt
Reſerve, aus. Hier lautete das Vorſpiel 3:1 für Eberſtadt,
Spielbeginn halb 7 Uhr (Rennbahn).

Rundfunk=Programme.
Frankfurt: Mittwoch, 28. Junf=
7.10: Choral. 7.15: Frühkonzert auf Schallplatten.
10.10: Schulfunk: Eine Großmacht: Das Buch. Ein Gang durch
die Heſſiſche Landesbibliothek in Darmſtadt.
10.45: Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus.
12.00: München: Mittagskonzert. Ltg.: Erich Kloß.
13.30: Mittagskonzert auf Schallplatten. John Gläſer ſingt.
14.20: Jeder hört zu.
15.20: Kinderſtunde: Leuchtender Frühſommer. Luſtige Maleraben=
teuer
im Süden. Ein kleines Fahrtenhörſpiel.
16.30: Köln: Nachmittagskonzert des Funkkammerquintetts.
18.00: Liz. Dr. Hartmann: Das Dopolavoro die italieniſche
Volksbildungsbewegung.
18.25: Zeitfunk.
18.45: Kurzbericht vom Tag.
19.00: Stuttgart: Stunde der Nation: Orcheſterkonzert.
20.30; Konzert auf Schallplatten.
21.30: Wird noch bekanntgegeben.
22.20: Zeit, Nachrichten, Wetter Sport.
22.45: München: Nachtmuſik. Ltg.: E. Kloß.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Mittwoch, 28. Junf
9.00: Schulfunk: Denkt an Verſoilles. Hörfolge über die wichidg
ſten Beſtimmungen des Friedensvertrages.
9.35: Fröhlicher Kindergarten.
10.10: Berlin: Schulfunk: Kolberg 1807. Ein Hörbild vonk
Hans Kyſer..
14.45: Kinderſtunde: Wir erleben die Zeit.
15.45: Ernſt Wiechert: Der Mann im Oſten.
16.00: Hamburg: Nachmittagskonzert.
17.00: Leben und Sterben in der braunen Armee: Bilder anc
den nationalſozialiſtiſchen Romanen von W. Glaſer, Petentz
Hagen und K.. A. Schenzinger.
17.30: Muſik unſerer Zeit: Werke von Conrad Anſorge. Am Flügek=
Margarethe Anſorge..
18.00: Das Gedicht.
18.05: Stille Stunde. Anſprache: Wehrkreispfarrer Müller. Ant
der Orgel: Hans Georg Görner.
18..35: Ober=Ing. Nairz: Viertelſtunde Funktechnik.
19.00: Stuttgart: Stunde der Nation: 1. Ouvertüre zu Iphigemie.
2. Ein Heldenleben. Von Richard Strauß.
20.00: Hitler und Chamberlain. Eine Stunde des Gedenkens und
der Erbauung.
20.30: Steiermark und Kärntner Land. Oeſterreichiſcher Volksabend.
23.00: Königsberg: Nachtkonzert. Das kl. Oragorcheſter. Ltg.: Wilcken

Hauptſchriftleitung: Rudolf Maupe
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaff: Rudolf Mauve; für Feuiſleion, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrſchten: Max Sireeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette;
für den Inſeratenteil und geſchäftliſche Mitteilungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: C. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripie wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
wußte am Abend, daß man ſein Tagewerk getan hatte, und das
war ſchon etwas wert. Zudem hatte Herr Buſſe einige Andeu=
tungen
fallen laſſen, daß man bald würde daran denken können,
den jungen Mann mit verantwortungsvolleren Aufgaben zu be=
trauen
.
Dagegen hatte ſich Paul Märckl immer tiefer in eine bitter=
ſüße
Liebe zu Frau Jenny verloren, obwohl ihm ſeine Gaſtgeberin
nicht den geringſten Anlaß geboten hatte, irgendwelche Hoffnungen
zu hegen. Seit jenem erſten Tag war ſie ihm ſtets mit betonter
Zurückhaltung begegnet. So freundlich ſie war, ſo bereitwillig ſie
auf alles einging, was er zu ſagen wußte ſobald er durch ein
vorſichtig taſtendes Wort in die Bezirke ihres Gefühlslebens vor=
zudringen
verſuchte, verwies ſie ihn mit einer Geſte, mit einem
verweiſenden Blick in ſeine Schranken.
Dabei ſah er immer klarer in ihre Welt, er ſah, wie ſie litt,
wie ſie gepeinigt wurde von der tückiſchen Bosheit ihres Mannes.
Er wurde Zeuge von überaus unſchönen Zwiſchenfällen, die ſeine
Abneigung gegen Prenner zu einem wühlenden Haß ſteigerten.
Mehr als einmal war er nahe daran geweſen, ſeinen Gefühlen
die Zügel ſchießen zu laſſen, aber Frau Jennys müde Blicke hatten
ihn ſtets davon abgehalten.
Es muß aber doch etwas geſchehen! ſtöhnte er und ſchlug mit
einer jähen Bewegung das Buch zu, in welchem er die ganze Zeit
gedankenlos geblättert hatte. Es kann doch nicht ſo weitergehen!
Er ſtand auf und lief einige Male in der Stube hin und her,
während ſich vor ſeinem Geiſt die Szene wiederholte, die ſich vor
einer Stunde abgeſpielt hatte.
Er war nach Beendigung ſeiner Tagesarbeit von der Fabrik
herübergekommen, und Frau Prenner hatte ihn gebeten, mit ihr
in die Stadt zu fahren, da eine Handverletzung ſie hinderte, ſelbſt
das Steuer zu bedienen.
In der Stadt hatte ſie ihn vor einem Bankgebäude halten
laſſen, und es dauerte lange Zeit, bis ſie wieder aus dem Haus
kam. Er war ſchon etwas ärgerlich geworden, aber dann ließ ihn
ihr ſchreckensbleiches, verfallenes Geſicht alles vergeſſen.
Sie ſtieg ins Auto, lehnte ſich kraftlos zurück und wurde
mit einemmal von dem Anfall eines haltloſen Schluchzens ge=
ſchüttelt
.
Paul Märckl beugte ſich faſſungslos zu ihr. Um Gottes
willen, was iſt Ihnen, gnädige Frau?
Sie nahm ihr Spitzentuch aus der Handtaſche und trocknete
haſtig die Tränen ab. Fahren Sie nach Hauſe, Herr Märckl! bat
ſie mit einem rührenden Verſuch, ihre Haltung zurückzugewinnen.
Ich habe mich einen Augenblick gehen laſſen, entſchuldigen Sie!
Märckl brachte den Wagen in Gang. Er hatte gehofft, daß ſie
ihn nun endlich zum Vertrauten ihres Schmerzes machen würde.
(Fortſetzung folgt.)

[ ][  ][ ]

Nummer 177

Mittwoch, 28. Juni

Gutſchein= und Zugabe=Verbot.
Eſcheine dürſen nach dem 1. Sepkember nichk mehr ausgegeben werden. Lekzke Einlöſungsmöglichkeit
der Gutſcheine bis zum 31. Dezember.
Eine Mikkeilung
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Die freundliche Grundſtimmung der vorgeſtrigen Berliner
des Reichsausſchufſes für das Zugabeverbok.
Börſe konnte ſich auch heute weiter fortſetzen, obwohl beſondere An=

Zu den von verſchiedenen Seiten verbreiteten Nachrichten über
die angebliche Freiſtellung der Gutſcheine vom Zugabeverbot ſtellt
der Reichsausſchuß für das Zugabeverbot e. V. folgendes feſt:
Am 1. September 1933 tritt das umfaſſende Zugabeverbot in
Kraft, das die Reichsregierung durch das Reichsgeſetz vom 12. Mai
1933 (RGBl. S. 264) in Verbindung mit der Notverordnung über
das Zugabeweſen, vom 9. März 1932 (RGBl. I S. 121) erlaſſen
hat. Das in der letztgenannten Verordnung ausgeſprochene grund=
ſätzliche
, für den Bereich des geſamten geſchäftlichen Verkehrs gel=
tende
Verbot, neben einer Ware oder Leiſtung eine Zugabe (Ware
oder Leiſtung) anzubieten, anzukündigen oder zu gewähren, um=
faßt
alle Formen, in denen bisher praktiſch das Zugabeweſen
im Sinne des allgemeinen Sprachgebrauchs auftrat. Es iſt daher
zum Beiſpiel verboten, als Zugabe beim Einkauf von Margarine
Beſtecks zu gewähren oder beim Einkauf von Kaffee Porzellan=
Geſchirr zu verabfolgen. Dementſprechend ſind auch die Zugaben=
Gutſcheine mag man ſie lediglich als Verteilungsmittel der Zu=
gabe
anſehen oder in ihnen eine ſelbſtändige Leiſtungszugabe er=
blicken
vom 1. September 1933 verboten. Die Verletzung dieſes
Verbotes iſt nach 8 3 der Notverordnung vom 9. März 1932 ſtraf=
bar
. Gutſcheine alſo, auf die die vorerwähnten Zugaben verabfolgt
wurden, durfen nach dem 1. September nicht mehr ausgegeben
werden.
Für die Einlöſung der bis zu dieſem Termin in den Verkehr
gebrachten einſchlägigen Gutſcheine hat indeſſen das Geſetz vom 12.
Mai 1933 in ſeinem 8 3 beſondere Beſtimmungen getroffen. Dieſe
Gutſcheine können bis zum 31. Dezember 1933 noch gegen die Ge=
währung
der Zugabe (z. B. Porzellantaſſe oder Beſtecks) eingelöſt
werden, wenn der Inhaber der Zugabeſcheine nicht vorzieht, von
der gegenwärtigen geſetzlichen Befugnis Gebrauch zu machen, an=
ſtelle
der Zugabe den angebotenen Barbetrag in Empfang zu neh=
men
. Nach dem 31. Dezember 1933 aber darf kein Zugabeſchein
mehr mit Zugaben im oben bezeichneten Sinne eingelöſt werden.
Er berechtigt vielmehr lediglich zum Bezuge des Barbetrags.
Reicht die Zahl der im Einzelfall zur Verfügung ſtehenden
Gutſcheine zum Bezug des ganzen Barbetrags nicht aus, ſo kann
die Einlöſung durch einen verhältnismäßig geminderten Betrag
verlangt werden. Von dieſer Maßnahme ſind die Rabattgut=
ſcheine
freigeſtellt, die auf Barrabatt oder Mengenrabatt lauten
können. Mengenrabatt iſt aber nur dann gegeben, wenn die zu=
gegebene
Ware mit der gekauften abſolut identiſch iſt.
Vollbeſchäfkigung bei der Adam Opel A. 6.
Wie wir hören, arbeitet die Adam Opel AG. nunmehr mit
einer Belegſchaft von 10 000 Mann in der Sechstagewoche voll und
in einzelnen Abteilungen in drei Schichten. In der gleichen Vor=
jahreszeit
wurde nur an drei bis vier Tagen die Woche bei einer
Belegſchaft von 6000 Mann gearbeitet. Gegenüber dem Majabſatz
der Adam Opel=AG. von annähernd 5000 Wagen wird der Juni
einen Abſatz von 6000 Wagen erreichen. Obwohl der Export mit
Rückſicht auf den Bedarf des Inlandsabſatzes etwas zurückgeſtellt
wurde, beträgt der Anteil des Exports bei den genannten Abſatz=
ziffern
noch 70 Prozent. Der Anteil der Opel AG am deutſchen
Markt betrug Ende Mai 34,9 Prozent. Zugelaſſen waren in
Deutſchland im April 1933 bekanntlich 8729 (im April 32 4297)
Wagen, im Mai 1933 11 259 (5419) Bis Ende Mai 1933 wurden
in Deutſchland insgeſamt 30 488 Wagen gegen in den erſten fünf
Monaten 1932 nur 17 992 Wagen neu zugelaſſen.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Faber u. Schleicher AG., Offenbach a. M. Die Generalver=
ſammlung
der Faber u. Schleicher AG., Offenbach a. M., erledigte
einſtimmig die Regularien. Hiernach wird der im Geſchäftsjahr
1932 entſtandene Verluſt von 184 814 RM. mit 180 000 RM. zu
Laſten der geſetzlichen Rücklage ausgeglichen. Der nach Abzug des
Gewinnvortrages aus dem Vorjahr von 1972 RM. noch verblei=
bende
Verluſt von 2842 RM. erhöht ſich um 10 000 RM. Zuwei=
ſungen
zur Penſionärrücklage auf 12842 RM. und wird auf neue
Rechnung vorgetragen. Neu in den AR. gewählt wurde Dr. A. C.
Schleusner=Frankfurt a. M.
Butzbach=Licher Eiſenbahn A.G. Im Geſchäftsjahr 1932 ging
der Perſonenverkehr der Geſellſchaft, die zum Konzern der AG. für
Verkehrsweſen, Berlin, gehört, weiter zurück; nur durch Senkung
der Ausgaben konnte ein neuer Verluſt vermieden werden. Die
GV. genehmigte den Abſchluß und erteilte Vorſtand und AR. Ent=
laſtung
. In der Obligationärverſammlung wurde beſchloſſen, die Disconto=Geſ.
Friſt für die Rückzahlung der Obligationen um fünf Monate auf
den 30. Juni 1935 zu verlängern, auf die Zinſen zu verzichten und Hapag
die Steuern niederzuſchlagen.
Enzinger=Union=Werke AG., Pfeddersheim. Die Geſellſchaft Nordd. Lloyd
nimmt für 1932 eine Dividendenkürzung von 4 auf 3 Prozent für
4.23 Millionen RM. Stammkapital aus 0.168 (0,235) Mill. RM. E.B.Remberg
Reingewinn vor. Der Bruttoertrag beträgt 1,201 (1,213), ſon=
ſtige
Einnahmen 0,140 (0.,199), und a.o. Erträge 0,158 Mill. RM. Berl.Maſch=Rau
Löhne und Gehälter erforderten 0,732, ſoziale Abgaben 0,049 (im
Vorj. Generalunkoſten 0,758), Steuern 0,133 (0,305)) ſonſtige Auf=
wendungen
0,324, Abſchreibungen 0,124 (0,159) und Zuweiſung zur
Reſerve 0,009 (0,012) Mill. RM. Der GV. am 29. Juni wird u. a.
vorgeſchlagen, den aus der Aktieneinziehung 1932 verbleibenden
Buchgewinn von 0,369 Mill. RM. mit 0.30 Mill. RM. zur Dotie=
rung
zum Erneuerungskonto, mit 0,03 Mill. RM. zu Sonderab=
ſchreibungen
auf Beteiligungen, mit 0,032 Mill. RM. zur Sonder=
abſchreibung
auf Anlagen und mit 0,07 Mill. RM. zur Dotierung
der geſetzlichen Reſerve zu verwenden. Im Geſchäftsjahr 1932
waren Umſätze und Preiſe ungenügend. Die Urſache liegt in der
völligen Stockung des Inlandsabſatzes, der verminderten Auf=
nahmefähigkeit
des Auslandes und dem damit verbundenen Preis=
druck
. Die Geſtehungskoſten konnten den veränderten Verhältniſſen
angepaßt werden.
Reichsverband der Deutſchen Photoinduſtrie e. V. Der Verein
der Fabrikanten photographiſcher Artikel e. V., der bereits gleich=
geſchaltet
iſt, wird nunmehr die Bezeichnung Reichsverband der
Deutſchen Photoinduſtrie e. V. führen, um auch äußerlich darzu=
tun
, daß er die einzige anerkannte Spitzenorganiſation der geſam=
ten
deutſchen Photoinduſtrie iſt. Die bisher neben dem Fabrikan=
tenverein
beſtehenden Fachverbände werden automatiſch aufgelöſt.
Der Vorſtand hat zwecks lückenloſer Durchführung des neuen Auf=
baues
der Organiſation die Amateurfilmkonvention mit Wirkung 6% Sachſen, v. 270
vom 1. Juli 1933 aufgelöſt. Hierdurch werden die ſich aus der bis=
herigen
Amateurfilmkonvention ergebenden Rechte der Händler=
ſchaft
nicht berührt.
Kleine Wiriſchaftsnachrichken.
Nach den jetzt vorliegenden Ergebniſſen der Bautätigkeit im
letzten Jahre kann man feſtſtellen, daß dieſe vor allem in der erſten
Jahreshälfte beſonders gering war, während die zweite Hälfte eine 69Berlin. .b.24
kleine Belebung brachte.
Die Weltkautſchukvorräte Ende Mai werden von der Firma
Henry Gardner u. Co. auf 595 098 To., verglichen mit 592 042 To.
Ende April, veranſchlagt. Ende Mai 1932 hatten die Weltvorräte
621 849 To, betragen.
Von der diesjährigen braſilianiſchen Kaffee=Ernte, die auf ca.
30 Millionen Sack geſchätzt wird, werden in Verfolg der Regie=
rungsmaßnahmen
zur Stützung des Kaffeepreiſes ungefähr, zehn
Millionen Sack vernichtet werden. Anſtelle der bisher für einen
Sack zu vernichtenden Kaffees an die Kaffeepflanzer gezahlten
Summe von 33,8 Milreis wird die Regierung in Zukunft nur
noch 30 Milreis vergüten.

regungen aus der Wirtſchaft kaum vorlagen. Das Publikum
beteiligte ſich wieder etwas lebhafter am Geſchäft, und auch die
Spekulation nahm Rückkäufe vor. Die durchſchnittliche Kursſtei=
gerung
blieb im Rahmen von 0,51,5 Prozent, doch konnten in
verſchiedenen Werten darüber hinaus größere Beſſerungen, viel=
fach
allerdings nur auf Zufallsorder, beobachtet werden. So lagen
bei den Montanwerten Buderus um 3.25 Prozent über dem Vor=
tagsſchluß
, während die übrigen Papiere dieſes Marktes bis zu
1,25 Prozent anzuziehen vermochten. Auf größere Abgaben waren
Ilſe Bergbau, und zwar Aktien und Genußſcheine, mit Einbußen
bis 3,75 Prozent ſtärker gedrückt. Auch Bubiag eröffneten um 2
Proz, niedriger, während Deutſche Erdöl ihre geſtrige Aufwärts=
bewegung
fortſetzen konnten. Von Kaliwerten konnten Weſteregeln
bei an ſich kleiner Nachfrage um 5,5 Prozent, Aſchersleben um 4,5
Prozent anziehen. Auch chemiſche Werte waren durchaus freund=
lich
veranlagt und bis zu 3 Prozent gebeſſert, während lediglich
Farben unverändert blieben. Uneinheitlich blieben Gummi= und
Linoleumwerte ſowie Elektropapiere, von denen als ſtärker ver=
ändert
lediglich Deutſche Linoleum mit plus 1,75 Proz. und Felten
mit plus 2,75 ſowie Siemens mit minus 1,5 Prozent zu erwähnen
ſind. Unentwickelt blieben auch heute wieder Kabel= und Draht=,
Metall=, Brauerei= und Waſſerwerkswerte, dagegen konnten Gas=,
Auto=, Maſchinen= und Bauwerte durchweg höhere Werte aufwei=
ſen
, wobei Deſſauer Gas mit plus 1½, BMW. mit plus 2,25,
Schwartzkopff mit plus 1,5 und Berger mit plus 2,25 Prozent als
beſonders feſt hervorzuheben ſind. Von Textilwerten ſind als
ſtärker gebeſſert Stöhr zu erwähnen, die bei einer Nachfrage von
12 Mille um 5 Prozent anziehen konnten. Von ſonſtigen Induſtrie=
papieren
ſind. Gebr. Junghans mit plus 2,25. von Schiffahrtsaktien
HamburgSüd mit plus 1.5 Prozent zu nennen. Stärker vernach=
läſſigt
lag der Rentenmarkt, an dem man von Tauſchoperationen
gegen Aktien ſprach. Altbeſitz konnten ſich faſt behaupten, wäh=
rend
Neubeſitz nach feſterer Eröffnung ſpäter wieder nachgaben.

Die freundliche Stimmung, die ſchon im vorgeſtrigen Abend=
verkehr
eingeſetzt hatte, war auch an der geſtrigen Frankfur=
ter
Mittagsbörſe zu bemerken. Da das Geſchäft immer noch keine
größeren Ausmaße annahm, genügten einige wenige Kauforders,
um das Kursniveau um bis zu 1 Prozent zu heben, zumal nur
wenige Verkaufaufträge vorlagen. Recht wirkſam war auch die
neuerliche Feſtigkeit an den Auslandsbörſen. Beſonders die feſte
Verfaſſung der Warenmärkte war viel beachtet. Im Vordergrund
des Intereſſes ſtanden Montanwerte, die, teilweiſe in Reaktion auf
die Einbußen während der Angelegenheit der Stahlvereins= Obli=
gationen
, teils im Hinblick auf die Arbeitsbeſchaffungsmaßnah=
men
und die Beruhigung über die Ruſſengeſchäfte, jetzt wieder an=
zuziehen
beginnen. Die Gewinne gingen hier jedoch nicht über
den allgemeinen Rahmen hinaus. Durch größere Erhöhungen fielen
lediglich Deutſche Erdöl und Rhein. Elektro Mannheim mit je plus
1,5 Prozent, Aku mit plus 1,75 Prozent und Chade=Aktien mit
plus 1 Prozent auf. Schwächer eröffneten Hapag /8 Proz. Metall=
geſellſchaft
und Schuckert je 0,5 Prozent, Siemens 1,5 Prozent. Im
Verlaufe blieb die freundliche Verfaſſung bei kleinem Geſchäft er=
halten
. Am Einheitsmarkt gaben Bankwerte bis zu 0.,5 Prozent
nach. Am Rentenmarkt lagen deutſche Anleihen zunächſt vernach=
läſſigt
; ſpäter konnten Alt= und Neubeſitz die erlittenen Verluſte
wieder einholen. Reichsſchuldbuchforderungen tendierten etwas
niedriger. Länder= und Stadtanleihen gaben meiſt 0,51 Prozent
nach. Am Pfandbriefmarkt lagen Goldpfandbriefe teilweiſe nur
knapp gehalten, dagegen Liquidationspfandbriefe bis ½ Prozent
feſter. Von fremden Werten waren Schweizer weiter bis zu 2,25
Prozent niedriger, Türken und Mexikaner blieben gut behauptet.
Die Abendbörſe war gegenüber dem Berliner Schluß
noch etwas freundlicher. Der Rentenmarkt lag ebenfalls gut be=
hauptet
. Das Geſchäft war ſehr ruhig. Durch die feſten Aus=
landsbörſen
lagen einige Kundenaufträge vor. JG. Farben lagen
0.25 Prozent über Berliner Schluß. Auch Elektroaktien bis zum
Bruchteil eines Prozents befeſtigt. Ebenſo Montanwerte freund=
licher
. Nachbörslich lagen Farben 130,5.

Berliner Kursbericht
vom 27. Juni 1933

Vom Holzmarkk.

Aus Fachkreiſen wird uns geſchrieben: Dort, wo ſich zahlreiche
Betriebe der Möbelinduſtrie und des Möbeltiſchlereigewerbes
ſtark zuſammengeballt haben, beiſpielsweiſe in den Bezirken von
Herford und Oeynhauſen, in Zeulenroda und im Erzgebirge da
haben die Sägewerke gute Möglichkeit, ihre Beſtände in Zopfholz
abzuſetzen, wobei vielfach Preisſteigerungen um etwa 5 v. H. ein=
traten
. Hier konnte man auch feſtſtellen, daß die alten Vorräte
faſt aufgebraucht ſind. Dagegen hatten die Sägewerke in Bezir=
ken
, die für die Herſtellung von Möbeln weniger wichtig ſind,
weniger Veranlaſſung zur Zufriedenheit. Auch der Möbelmarkt
in Groß=Berlin lag ruhig. Demzufolge hatte der Platzhandel in
den letzten Tagen weniger zu tun und nur geringe Neigung, ſich
im Einkauf von Zopfholz auf den oſtdeutſchen Sägewerken zu be=
tätigen
. Gute Ergebniſſe brachte der Markt hochwertiger Stamm=
kiefer
. Aus Oſtpreußen wurden Verkäufe in Stammware gemel=
det
, die etwa 5000 Kubikmeter umfaßten. An den Einkäufen
waren Platzholzhändler in Leipzig, Dresden, Berlin, Düſſeldorf,
Hannover, Geeſtemünde, Hamburg und Bremen beteiligt. Fol=
gende
Preiſe wurden im Großhandel frei Waggon oſtpreußiſcher
Stationen je Kubikmeter erzielt: Für Stamm mit etwa 70 Proz.
1. Klaſſe 6265 Mk., für kurze Stammblöcke 5558 Mk., für
Stamm mit 60 v. H. 1. Klaſſe 5860 Mk., für aſtreine Seitenbret=
ter
5560 Mk., für Mittelkiefer 4852 Mk. Bemerkenswert iſt
die Abſatzſteigerung am Sperrholzmarkt. Der ſteigende Verbrauch,
vor allem auch im Bautiſchlereigewerbe bei der Herſtellung von
Türen, hat hier einen Aufſchwung verurſacht, der vor allem die
inländiſchen Sperrholzfabriken beträchtlich vorwärts gebracht hat.
Das Geſchäft in finniſchen und lettiſchen Platten ſchrumpft wegen
der geſchmälerten Deviſenzuteilung beträchtlich zuſammen. Kiſten=
bretter
ſind wegen des rückgängigen Exports vernachläſſigt. Sehr
feſt lag der inländiſche Bauholzmarkt; die Umſätze waren beträcht=
lich
.

Mekallnokierungen.

Die Berliner Metallnotierungen vom 27. Juni ſtellten ſich für
je 100 Kilogramm für Elektrolytkupfer prompt eif Hamburg, Bre=
men
oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die deutſche
Elektrolytkupfernotiz) auf 60.50 RM. Die Notierungen der Kom=
miſſion
des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe verſtehen
ſich ab Lager in Deutſchland, für prompte Lieferung und Bezah=
lung
) ſtellten ſich für Originalhüttenaluminium. 98= bis 99proz.,
in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren auf 160 RM., desgl. in Walz=
oder
Drahtbarren 99proz. 164 RM. Reinnickel. 98 bis 99proz.
330 RM., Antimon Regulus 3941 RM., Feinſilber (1 Kilogr.
fein) auf 39.5042.50 RM.

Produkkenmärkke.

i. Weinheimer Obſtgroßmarkt vom 26. Juni. Amtliche Preis
notierungen: Kirſchen 1. Sorte 1421. 2. Sorte 814; Erdbeeren
1. Sorte 2022 2. Soxte 1819: Johannisbeeren rot 1314,
ſchwarz 15: halbreife Stachelbeeren 1013: Himbeeren 3437
Pfg. pro Pfund. Anfuhr 120 Zentner. Nachfrage rege. Tägliche
Verſteigerungen um 14 Uhr.
Berliner Produktenbericht vom 27. Juni. Ungeachtet der
ſprunghaften Preisbeſſerungen an den Auslandsmärkten blieb das
Geſchäft im deutſchen Getreideverkehr ſehr ruhig. Die Meldungen
über die Witterungsverhältniſſe in den einzelnen Produktionsge=
bieten
finden dagegen ſtärkere Beachtung. Das Inlandsangebot
war recht gering; trotz der freundlicheren Grundſtimmung waren
aber nur vereinzelt 1 Mark beſſere Preiſe als geſtern durchzuholen.
Anregungen vom Mehlabſatz fehlten weiterhin, dagegen bot die
erneute Befeſtigung der Weizenexportſcheine dem Markt eine
Stütze. Am Lieferungsmarkte lauteten die Anfangsnotierungen
0,5 RM. höher. Weizen= und Roggenmehle haben zu unveränder=
ten
Preiſen kleines Konſumgeſchäft. Hafer liegt ruhig, aber be=
hauptet
. Das Geſchäft in neuer Wintergerſte kommt nur ſchlep=
pend
in Gang.
Diehmärkke.
Mannheimer Großviehmarkt vom 27. Juni. Aufgetrieben
waren 134 Ochſen, 116 Bullen, 234 Kühe, 451 Färſen, 709 Kälber,
33 Schafe 2153 Schweine. Bezahlt wurde pro Zentner Lebendge=
wicht
in RM.: Ochſen a) 1. 2831 2 2327, b) 1. 2426: Bullen
a) 2729, b) 2226 C) 2023; Kühe a) 2224, b) 1821, 5) 14
bis 16, d) 1113; Färſen a) 2932, b) 2527, c) 2224; Käl=
ber
b) 3741, c) 3336 d) 3133, e) 2730: Schafe b) 2027;
Schweine b) 3638, c) 3738,50, d) 3738,50, e) 3234. Ferner
ſtanden zum Verkauf 50 Arbeitspferde und 55 Schlachtpferde; die
erſteren wurden mit 3001200 letztere mit 25110 Mk. bezahlt.
Weiter waren 7 Ziegen zugetrieben.

Oeviſenmarkt
vom 27. Juni 1933

Berl. Handels=Geſ.,
Deutſche Bank u. 1
Dresdner Bank
Hanſa Dampfſch.
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
Bergmann Elektr.
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas

Nir
57.25
46.
16.
22.
17.
24.375
126.25
49.75
12.
73.75
158.50
111.50

Meu
Elektr. Lieferung
J. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ. f. elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Goeſch Eiſen und 1
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Koksw.Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppel

113.25
89.50
129.
58.625
89.855
98.875
6s.50
54.875
124.50
54.75
78.125
65.35
27.375
44.875

eeee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali 1
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali 1
Agsb.= Nnrb. Maſch,
Baſalt Linz
Ber, Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
Bogel Telegr. Draht
Wanderer=Werke

V
59.75
171.
20.50
35.
127.
59.
26.
73.75
9.50
16.
75.75
59.
91.50

Helſingfors
Wien
Prag
Budapeſt
Sofig.
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stockholm.
London.
Buenos=Aires
New York
Belgien
Italien
Paris

Währung
100 finn. Mk.
100 Schilling!4
100 Tſch. Kr.
100 Peng3
100Leva.
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen ſi3.78
1 S=Stg. 14.35
1 Pap. Peſo
Dollar.
100 Belga
100 Lire
100 Franes 18.59

eft
6.95
Nn2.54
3.047
167.83
72.03
63.,g9
0.328
3.397
58.94
22.30

Brieff
6.334/ 6.346
47.05
12.56
3.053
168.1
72.17
64.11
73.92
14.39
0.932)
3.403)
59.06
22.24
18.83 19

Schweiz
Spanien
Danzig
Japan
Jugoſlawien. 100 Dinar
Athen.
Iſtambul
Kairo
Kanada
Uruguah
Fsland
Tallinn (Eſtl.)
Riga

Währung Geldſt 100 Franken ſan. 27 100 Peſetas 35.41 100 Gulden 82.22 1 Yen 0.894 Rio de Janeirolt Milreis 0.229 5.19: Portugal 100 Escudos 18.05 100 Drachm. 2.430 1 türk. s 2.030 t äghpt. 2 14.73 1 canad. Doll 3.087 Goldpeſo 1.449 100 isl. Kr. ſe 64.69 100 eſtl. Kr. 110.391 100 Lais 73.19

Brief
81.43
35.49
22.38
0.ie8
0.231
5.305
3.07
2./42
2.042
14.77
3.073
1.451
54.31
fios1
73.32

Burmſtüdter uno Kariokarbant Surmftagt, Biliane Mr Aressher Bunr
Frankfurter Kursbericht vom 27. Juni 1933.

Kee
Gr. II p. 1934
. 1935
. 1938
. , 193:
1938
Gruppe!
6% Dtſch. Reichsan!
v. 21
5½%Intern.nb.30
62 Baden. . b. 27
69 Bahern., v. 27
62 Heſſen... v. 28
6% Preuß. St. v. 28
6% Thüringen v. 21
Dtſch. Anl. Auslo=
ſungsſch
. 4. Ab=
löſungsanl
. ..
Dtſche. Anl. Ablö=
ſungsſch
. (Neub.)
Deutſche Schutzge=
bietsanleihe
....
6% Baden=Baden,
68 Darmſtadt .
68 Dresden, b. 26
6% Frankfurt a. M.
Schätze v. 28
v. 26
6% Mainz ......."
% Mannheimv. 27
6% München v. 29
68 Wiesbaden v. 28
6% Heſſ. Landesbk.
Goldoblig
5½% Heſſ. Landes=
Hhp.=Bk.=Liguid.

gnl.
91:,
841,
80½,
774,
86
90,4
84.25
77.75
82.5
85.5
78
38
83
72

KK
11.4
7.05
61
65
60
64.75
60

81.5
682

84

W e
Hyp.=Bk. Liau.
Kom. Obl.
6% Preuß,. Landes=
Pfd.=Anſt. G. Pf.
6% Goldoblig
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. fürl
Heſſchldobl. R. 11
R. 121
88 Kaſſeler Land=
kredit
, Goldpfbr.
62Naſſ. Landesbk.
5½% Ligu. Obl.
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ. Anl.
4AuslSer I
4AuslSerIk
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz)
6%Berl. Hyp. Bk.
2o Lig.=Pfbr
2 Frkf. Hyp.=Bk.
5½% Lig. Pfbr.
Goldoblig
8% Frkf. Pfbr.=Bk.
12% Lig.=Pfbr
8% Mein. Hyp.=Bk.
%. Lig. Pfbr.
82 Pfälz. Hyp.=Bk.
5½% n Lig. Pfbr.
6% Rhein. Hyp. Bk.
½%0 Lig. Pfbr
Goldoblig
Südd. Bod,
Cred.=Bank.
g Lig. Pfbr
83 Bürtt. Hyp. B.

78.5

82.5
F6.

80.5
83
83.5

67.5
90
11
80
83.5
81.5
83.75
69
81.5
833.
80.75
85.25
85
86.5
82.75
83.25
77
87.5
86,
85

ee
88 Dt. Linol Werke
6%Mainkrw. v. 2e
5%Mitteld. Stahl
6% Salzmann u. Co
62 Ver, Stahlwerke
6% Voigt u. Häffner
J. G. Farben Bondsl=
5%Bosn. L.E.B.
2 Inveſt.
5% Bulg. Tab. v.02
4½2 Oſt. Schätze
4% Oſt. Goldrente
5% vereinh. Rumän
4½½
42 Türk. Admin.
1%9 1.Bagdad
Zollanl.
½% Ungarn 1918
4½% 1914/
Goldr.
1910
4½ Budp. Stadtanl
42 Liſſabon
4% Stocholm
Aktien.
Alg. Kunſtziide Unie
A. E. G.
..
AndregeNoris Bahn
Aſchaffbg. Brauerei
Zelſtoff
Bemberg, J. P.
Berl. Kraft u. Licht =
Buderus Eiſen...
Cement Heidelber
Karlſtadt
J. 6.Chemie, Baſel

70.5
88
82.75
67
55.5
68
116

üis
5.5
3ſ,
6.2
5.25
5.5
6),
39
48
86
40.75
24.5
104.5
53
21
50.25
110.5
72.5
80.5
(1436

ChemWerke Abert!
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Eichbaum=Werger
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwerk.
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
F.6. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Fetter)
Felt & Guilleaume.
Frankfurter Hof.
Gelſenk. Bergwerk.
Geſtfelektr. Untern.
Goldſchmidt Th.
Gritzner=Kahſer.:
Grün & Bilfinger .
Hafenmühle Frkft.
Hanauer Hofbrauh.
Hanfwerke. Füſſen
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Henninger, Kempf.
HilpertArmaturfrb.
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187
157.5
31.25
129.5
112
169.5
48
94
15
68
88.5
103.5
208"
36
130,5
35.25
55.25

31.,75

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Aſchersleben
lglein, Schanzlin..
Klöcknerwerke ..
Knorr C. H..
2ahmeher & Co.
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Lech, Augsbur
Löwenbr. Mür
Mainkr.=M
MMainz. Akt.Br.
Mannesm.= Röh
Mansfeld Ber
Metallgeſ.
Miag. Mühlen
MotorenDarmſtadt
MReckarwerk Eßling.
Sberbedarf".
Phönix Bergbau.
Reiniger, Gebbert.
Rh. Braunkohlen.
Elektr. Stamm
Stahlwerke
Riebeck Montan.
Roeder, Gebr.
Rütgerswerke ....
Salzdetfurth Kali".
Salzw. Heilbronn.
Schöfferhof=Bind.
Schramm, Lackfbr.
Schuckert, Elektr.
Schwartz, Storchen
Siemens & Halske.
Südd. Zucker=A. 6.
Thür. Liefer.=G
Tietz Leonhard
Unnterfranken

8.5
124
3
85
195
17.25
216.
64.75
63,6
23.5
61"
74s
10
37.5
209
99
91.75
81.5
50
60
2r0

162
73

We Hdee
Ver, Ultramarin
Voigt & Haeffner.
Weſteregeln Kali.
Zellſtoff Waldhof.
Allg. Dt. Ereditanſt.
Badiſche Bank.
Bk. f. Brauinduſtr.
Baher, Hhp. u. W
Berl. Handelsgeſ.
Hypothekbk.
Eomm. u. Privatb
Dt. Bank und Disc.
Dt. Eff. u. Wechſel
Dresdner Bank..
Frankf. Bank. . ..
Hyp.=Bank
Mein, Hyp.=Bank
Pfälz. Hyp.=Bank.
Reichsbank Ant. . .
Rhein, Hyp.=Bank.
Sübd. Bod.=Cr. Bk.
Württb. Notenbank
A.=G. f. Verkehrsw
Allg. Lokalb. Kraftt
72 Dt. Reichsb. Vz
Hapag
Nordd. Llohd...
Südd. Eiſenb.=Geſ
Allianz= u. e
Ver
Frankonach
heim.

Otavi Minen ....
tung Handels

7.25
103.5

44.25

G7
90.5
50.25
5
2.
84,
71.75
71.5
61.5
142
99.25
96
46
83.5
99
165.

204
m

31s

[ ][  ]

Seite 12 Nr. 177

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 28. Jum 1a33

Voranzeige!

Morgen Donnerstag Erstaufführung des
ersten deutschen S.A.-Tonfilms

Heute unwiderruflich
letzter Tag!

Brigitte Helm,Carl Ludw. Diehl
in dem abenteuerlichen Tonfilm:
Bwiene ann weik

Die letzten 3 Vorstellungen:
3.45, 6.00 und 8.20 Uhr.

Ein Lebensbild aus unseren Tagen.
Anfangrzeiten: 3.45, 6.00 und 8.30 Uhr.
Abends 8.30 Uhr Fest-Vorstellung
unter frdl. Mitwirkung der Polizeikapelle.
Leitung: Obermusikmeister Buslau
Vorverkauf an der Heliakasse. (V.7995

Sonntag, 2. Juli:
Wanderung
Höchſt Hainhaus
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Ab heute in Erstaufführung
Die fröhliche Tonfilmposse
lch heirate
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Jgo Sym. Kurt Vespermann, Szöke
Szakall, Trude Berliner,
Lotte Lorring u. a.
Vorher in Neuaufführung:
Dita Parlo in:
Tropennächte
Ein exotisches Erlebnis aus
Niederländisch-Indien.
Dazu das gute Beiprogramm.
Beginn 3.45, letzte Vorst. 8.25 Uhr

Heute und folgende Tage

Der beste und spannendste
Südeee-Tonfilm:
Bie Imsel der
Bämonen
I
Vorher: Wir blauen Jungens
(Ein Tag an Bord der Emden)
Beginn: 3.45, 6.00 und 8 20 Uhr.

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Die Preise sind daher rücksichtslos herabgesetzt.
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Bilanz per 31. Dezember 1932.

Aktlva
Debitoren . . .
Hypotheken.
Beteiligungen .
Mobiliar . . . ."
Verlustvortrag v. 1931 3501,58
Verlust pro 1932 . . R 19444,31 13945.89

9309.81
33500.00
1850.00
250.00
58855.70

Passiva
Geschäftsguthaben der
verbleib. Mitglieder 23100.00
ausscheid. Mitglieder 1350.00 24450.00
Bankschulden . . . . . . . . . 21.27
Kreditoren . . . . . . . . . . . 19384.43
Rückstellungen . . . . . . . . 15000.00

58855.70

Gewinn- und Verlust-Konio
Soll
An Verlustvortrag von 1931 3501,58 Per Zinsen . .
Unkosten . . . . . . . . . . 1329,55 Überschuß a. Bauten
n Rückstellungen . . . . . . . 15000.00 Verlust .."
R 19831.13

Haben
. . . . . . 2193.01

3692.23
13945.89

N 19831.13

Anzahl der Genossen am 31. Dezember 1931 .
Zugang in 1932 . . . . . . . ....
Abgang in 1932 durch Tod . . . . . . . St.. 1
z Austritt ...."
Anzahl der Genossen am 1. Januar 1933
Summe der Geschäftsguthaben der verbleib. Genossen am 31. Dez. 1931 22950.00

St. 79
St. 80

St. 77

31. Dez. 1932 23100.00
ausscheid.
31. Dez. 1932 1350.00
5
Haftsummen
verbleib.
31. Dez. 1931 23700.00
31. Dez. 1932 23100,00
Der Verlust von 13945.89 wird auf neue Rechnung vorgetragen.
Der Vorstand:
Der Aufsichisrat:
Koch, Keller, Subke,
L. Werner, Voreitzender.

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tadelloſer Wagen,
generalüberh., bill
abzugeben. (7973k
J. Donges & Wieſt
Heinrichsſtraße 52.

416 Mathis
raſſiger Sportwagen,
in ſehr gut. Zuſtand=
äußerſt
preiswert zu
verk. Näh. Hermann=
ſtraße
51, pt.

Mercedes
8/38 PS, 4tür. Lim.,
6fach bereift, neuw.,
ſehr preisw. zu verk.
Binner, Rheinſtr. 30 (*

Tatra
ſitz. Cabrio, i. beſt.
Zu ſtand, günſtig ab=
zugeben
. Rinner,
Rheinſtraße 30.

120 P5. 50
ffener Vierſitz., in
erſtkl. Zuſtd. preis=
wert
abzugeben.
Motorrad wird in
Zahlung genomm.
Fahrzeug=Schneider
Mühlſtr. 1. (802=

Privat ſucht
1 Auto bis 20 St.
PS., 1 bis 5 PS.
Ausf. preisw. Bar=
off
. u. A. 131 Gſch.*

D. K. W.=Motorrad,
200 ccm., mit rot.
Tank, in gut. Zuſt.
für 150 zu verkf.
Rudolf Dekos, Nd.=
Kainsbach i. Odw.*

Alle Erſatzteile a.
ausgeſchlachtet., erſt
36000 km gel. 10/40
Opel, a. Reifen u.
Schläuche ſpottbill.
Auto=Kahn,
Auerbach/Bergſtr.
(7991b)

Wittmann
Makut ſtraße 30, I.

110a)

O

22 jg. Gänſe
hat z. verk. Michael
Hillenbrand, Rein=
heim
. Teichweg 3.
(7987)

4 Mon. alt. dunkl.
Wolfshund
(Rüde) zu verkauf.
MichaelTrautmann
Ob.=Klein=Gumpen
(Poſt Lindenfels).
(7988)

Der ſtädtiſche Verwaltungsbericht
für die Jahre 19281930
liegt von Donnerstag, 29. Juni 1933
ab während der Friſt von einer Woche
im Stadthaus, Zimmer 39, in den be=
kannten
Dienſtſtunden zur Einſicht offen.
Während der Offenlage kann jeder Be=
teiligte
von dem Verwaltungsbericht
Einſicht nehmen und ſchriftliche Bemer=
(st,8003
kungen dazu einreichen.
Darmſtadt, den 28. Juni 1933.
Der Staatskommiſſar:
Dr. Müller.

G. erh. Hr.= u. Da.=
Rad bill, abzugeb.*
Döngesborngaſſe 3

Herrenrad,
gute Marke, 25.,
Knabenrad, w. neu,
Damenrad
30.
zurückgeſetzt, 36.50.
Grafenſtr. 20, Benz.
(8017)

Verſteigerung.
Donnerstag, den 29. Juni 1933, nachm.
3 Uhr, verſteigere ich zu Bensheim
öffentlich zwangsweiſe gegen Barzahlung:
1 Partie Damen= und Herrenuhren,
1 Partie Damen= und Herrenringe,
1 Partie Dublee Damen= u. Herren=
Ketten, 1 Partie Manſchettenknöpfe,
1Partie Broſchetten, 1 Partie Ringe,
1 Partie Bleiſtifte, 1 Partie Mund=
harmonikas
, 1 Standuhr, 1 Partie
Ohrringe Kuckucksuhren, Aſche=
ſchalen
, 1 Küchenuhr, 1 Schreibtiſch=
leuchter
, 1 Fernglas, 1 Partie
Fleiſchgabeln, Salatbeſtecke, Wecker,
Die Verſteigerung findet beſtimmt ſtatt.
Zuſammenkunft am Gaſthaus zu den
3 Königen.
(7989
Keſſel
ſtellv. Gerichtsvollzieher in Bensheim

nndälffein perku.0.00 Geſchäftsguthaben der Mitglieder. .. .. RM 432 000.- Neue Einlagen ..... ... . . . ......." RM 896 000.- davon a. kurzfriſtig. . . . RM 618000.- b. langfriſtig ... RM 278000. Lennssen- Geſamteinlagen (einſchließlich derSver= Aschafts- gleichsgebundenen Gelder.......... RM 5 457 000.- bank Flüſſige Mittel (Kaſſe, Guthaben bei
Banken, Wechſel)................" RM 1521000. in 26 der neuen Einlagen .. . 170%6 in 26 der geſamten fremden Gelder ..... . . . . . . . . . 28 %6

Bank und Sparkaſſe des erwerbstätigen Mittelſtandes
Surmktädter Sotsban=

7996

e. 6. m. b. H.

Annahme von Scheck=, Oepoſiten= und Spareinlagen
auch von Nichtmitgliedern.