Einzelnummer 10 Pfennige
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Mſtädtn
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 151
Donnerstag, den 1. Juni 1933.
196. Jalirgang
21 mm breite Zelle im Kreiſe Darmſtadt 23 Reichspfg.
Finanz=Anzelgen 38 Reſchspig. Rellamezelle (9 2 Reſchsmark Anzeigen von auswärts ssReſchepfg
Finanz=Anzeigen 50 Reſchspfg. 92 mm breſite
Rellame=
zeiſſe 3.— Reichemark. Alle Preſe in Reichsmark
Falle höherer
—420 Mark).
z Hoſſer
ſt uſw., eliſchi
Gewalt, wſe Krſeg, Aufruhr. Sire
uf Eflung der Aneſgenauſe
ede Vepſſchtung
von Schadenerſatz. Bei Konlurs
träge und Teſtuns
oder gerſchtiſcher Beſtreibung fällt ſeder Nabatt weg.
Bank und Darmſſädter und
Rh
Naionalbank.
Rcpiegelang lanſtt Aden ind Diot.
eſchlüſſe des Reichskabinekts zur Milderung der Arbeitsloſigkeik: Großzügiges Bau- und Reparakut=Programm für den
johnungsmarkk. — Schaffung eines modernen Skraßennehes. — Zehn=Jahresplan zuc Krlkivierang ven Moor= und Sdland
verſtärkker Siedlung. — Verabſchiedung des landwirkſchafklichen Enkſchuldungsgeſehzes. — Überwachungsausſchuß unker
Vorſikz des Reichsbankpräfidenken Dr. Schacht.
Eine nakionale Tak!
WIB. Berlin, 31. Mai.
Das Reichskabinett beſchäftigte ſich am Mittwoch nachmittag
mehrſtündigen Verhandlungen mit den Fragen der
Ar=
tsbeſchaffung. Verabſchiedet wurde ein vom
Reichs=
nzminiſterium vorgelegtes Geſetz zur Verminderung
Arbeitsloſigkeit, durch das der Reichsminiſter
Finanzen ermächtigt wird, Arbeitsſchatzanweiſungen
Heſamtbetrage bis zu 1 Milliarde RM. zwecks Förderung und
andſetzung und Ergänzungsarbeiten an öffentlichen Gebäuden,
an privaten Wohngebäuden und Wohnungen, ferner für
tädtiſche Kleinſiedlungen, landwirtſchaftliche Siedlungen
Fluß=
lierungen, Gas=, Waſſer= und Elektrizitäts=Verſorgung,
Tief=
arbeiten und Sachleiſtungen an Hilfsbedürftige auszugeben.
Das Geſetz enthält ferner
Beſtimmungen über die Skeuerfreiheit
Erſatzbeſchaffungen, für eine Freiwillige Spende zur
Förde=
g der Nationalen Arbeit, für die Ueberführung weiblicher
beitskräfte in die Hauswirtſchaft und für die Förderung der
eſtandsſchließungen durch Eheſtandsbeihilfen und
Eheſtands=
ſehen.
Anregungen des Reichskanzlers.
Der Reichskanzler regte an, über die Vorſchläge hinaus
ge großzügige Arbeitsprojekte beſchleunigt in Angriff zu
neh=
n, und zwar in erſter Reihe ein umfaſſendes Bauprogramm für
usreparaturen und Wiederherſtellung einer geſunden
Grund=
ks= und Wohnungswirtſchaft im Zuſammenhang mit einer
Neu=
elung auf ſteuerlichem Gebiet durchzuführen, ferner die
Schaf=
g eines Netzes von großen Verkehrsſtraßen, das den Anſprüchen
neuzeitlichen Kraftverkehrs entſpricht und produktive
Auswir=
gen in breiteſtem Umfange für die Kraftverkehrsinduſtrie und
Treibſtoffinduſtrie zuläßt, wobei eine organiſche Verbindung
ſchen der Eiſenbahn und der Kraftverkehrswirtſchaft unter
maß=
licher Beteiligung der Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft
herge=
ſt werden ſoll, ſowie ſchließlich die nachhaltige ſtaatliche
Förde=
ig von zuſätzlicher Produktion insbeſondere auch für den
Ex=
t zum Ausgleich des Valutadumpings
Es wurde beſchloſſen, eine Kommiſſion unter Führung des
ichsbankpräſidenten einzuſetzen, die die mit dieſem großzügigen
beitsbeſchaffungsprogramm zuſammenhängenden Finanzfragen
rbeiten und insbeſondere allein und autoritativ bevollmächtigt
ſoll, alle den Geld= und Kapitalmarkt betreffenden
Angelegen=
ten zu regeln und zu überwachen, damit nicht Störungen des
ld= und Kapitalmarktes durch falſche Dispoſitionen oder
Ein=
ffe nichtverantwortungsvoller Stellen eintreten.
Das Reichskabinett verabſchiedete endlich das vom
Reichs=
ährungsminiſterium vorgelegte Geſetz zur
Neuregelung der landwirkſchafklichen
Kaulberlſlafſe.
eine grundlegende Neugeſtaltung des landwirtſchaftlichen
Kre=
weſens enthält und für die Landwirtſchaft eine weſentliche
Er=
chterung der Zinslaſt herbeiführt.
Die nächſte Kabinettsſitzung findet erſt nach Pfingſten ſtatt.
Zehn=Jahresplan der Arbarmachung.
Ein Genetalplan für Arbeitsdienſt und Siedlung.
BB. Berlin, 31. Mai. (Priv.=Tel.)
Zwiſchen den zuſtändigen Reichsreſſorts, dem
Reichskommiſ=
iat für den Arbeitsdienſt, dem Reichsernährungs= und dem
ichsfinanzminiſterium wird ein großzügiger und einzigartiger
an zur Urbarmachung und Beſiedlung deutſchen Bodens
be=
ochen. In großen Umriſſen ſteht das gigantiſche Projekt
be=
ts feſt, wenn auch noch mancherlei Verhandlungen über die
daraus ergebenden Einzelfragen noch zu führen ſein werden.
Von gut unterrichteter Seite hören wir dazu, daß es ſich
einen Pkan für zehn Jahre handelt, in welcher Zeit rund
3½ Millionen Hektar in Deutſchland durch den Arbeitsdienſt
bar gemacht werden ſollen. Damit wird der Muſſolini=Plan zur
bckenlegung der Pontiniſchen Sümpfe und anderer Moor= und
dländer noch erheblich, und zwar um rund 1 Million Hektar
erſchritten. Der italieniſche Plan ſieht die Gewinnung von nur
nd 2,4 Millionen Hektar vor.
Selbſtverſtändlich ſoll mit der Urbarmachung dieſer deutſchen
d= und Moorländer ſofort eine Siedlung verbunden werden.
an denkt daran, die Siedler zu einem erheblichen Teil aus dem
beitsdienſt ſelbſt zu nehmen. Zug um Zug wird dann der
barmachung die Einſetzung der Siedler folgen. Welche
biete im einzelnen in Frage kommen, iſt noch nicht genau
feſt=
legt. Es handelt ſich vor allem um die deutſchen Küſten=
Zirke, alſo um Oſtfriesland, Hannover,
Pom=
ern, Oſtpreußen und auch um gewiſſe Gebiete in
jüddentſchland.
Nach den jetzt vorliegenden Dispoſitionen iſt vorgeſehen,
daß am 1. Januar 1934 mit der Durchführung des
Planes, der ſich auf zehn Jahre erſtreckt, begonnen werden
kann. Man hat berechnet, daß in dieſem Zeitraum von
zehn Jahren mit 8 0 0 000 Mann jährlich die Urbarmachung
dieſer enormen Fläche bewältigt werden kann.
Eine große Rolle ſpielt natürlich bei dem Zehnjahresplan die
Finanzierungsfrage. Ueber ſie werden im Augenblick
auch noch beſondere Verhandlungen geführt, die zurzeit noch nicht
abgeſchloſſen ſind, ſo daß von dieſer Seite her möglicherweiſe
ge=
wiſſe Modifikationen notwendig werden können. Allerdings ſind
die Koſten relativ nicht allzu hoch. In unterrichteten Kreiſen
ſchätzt man, daß pro Hektar 400 RM. aufgebracht werden müſſen,
um die Länder urbar zu machen und die erſte Saat auszubringen.
Darnach würden die Geſamtkoſten des
Zehnjahres=
planes etwa 1,2 bis 1,5 Milliarden RM.
aus=
machen, d. h. jährlich müßten für die Urbarmachung 120 bis
150 Millionen aufgebracht werden. Hinzukommen würden vor
allem die Errichtung von Siedlerhäuſern und die Beſchaffung
des Gerätes und des lebenden Inventares. Dies würde aber im
Nahmen der allgemeinen Siedlungspolitik erfolgen, die ohnedies
in den kommenden Jahren auf breitere Grundlage geſtellt
werden ſoll.
2,4 Millionen für Heſſen bereifgeſtell.
Wie die Preſſeſtelle des Reichskommiſſariats für
Arbeitsbe=
ſchaffung mitteilt, iſt dem Volksſtaat Heſſen durch den
Kreditaus=
ſchuß der Deutſchen Rentenbank=Kreditanſtalt aus den Mitteln
des Sofortprogramms ein Darlehen in Höhe von 2 Millionen RM.
gewährt worden, das durch einen Zuſchuß in Höhe von 400 000 RM.
aus der Werte ſchaffenden Arbeitsloſenfürſorge ergänzt wird.
Mit dieſen Mitteln werden im Ried
Meliorationsarbeiten auf einer Fläche von 14 300 Hektar
ausgeführt, die rund 1000 Arbeitern für etwa 9 Monate
Beſchäftigung
gewähren. Dabei iſt beſonders hervorzuheben, daß die Arbeiten
den erſten in ſich geſchloſſenen Abſchnitt eines
großzügigen Meliorations= und
Siedlungspro=
gramms darſtellen, das von der heſſiſchen Regierung in Angriff
genommen wird und die
Schaffung von landwirtſchaftlichen und gärtneriſchen
Vollerwerbsſiedlungen
im Ried zum Ziele hat.
In dem erſten jetzt zur Ausführung gelangenden Abſchnitt
werden Be= und Entwäſſerungs=Anlagen geſchaffen, die eine
Steigerung des Ernteertrages um 20 Prozent und mehr
erwarten laſſen. In Verbindung damit wird das
Feldberei=
nigungsverfahren durchgeführt, das eine
Zuſammenfaſ=
ſung des beſtehenden bäuerlichen Beſitzes und die Entſtehung
ab=
gerundeter Siedlungsländereien bezweckt, die Anlage eines
zweckmäßigen Wege= und Straßennetzes ermöglicht
und damit Leerlauf an Geſpann= und Arbeitskräften beſeitigt.
Bei den Arbeiten wird auch der Arbeitsdienſt in
wei=
tem Umfange eingeſetzt.
Die Gläubiger=Konferenz.
Reichsanleihe für die Gläubiger, Reichsgarankie
it die Shldier.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Von den Beſprechungen zwiſchen den Vertretern der Gläubiger
und der Reichsbank iſt in der Oeffentlichkeit faſt gar nicht die
Rede. Das iſt ein gutes Zeichen, denn je mehr derartige
Aus=
ſprachen ſich im engſten Kreiſe vollziehen, deſto größer iſt die
Wahrſcheinlichkeit eines Erfolges, weil jedes beabſichtigte oder
unbeabſichtigte Störungsfeuer von außen her vermieden wird. Wir
glauben deshalb auch gerade aus dieſem Stillſchweigen entnehmen
zu können, daß die Beſprechungen einen günſtigen Verlauf nehmen,
und daß es möglich ſein wird, auch zeitlich die urſprünglichen
Diſpoſitionen einzuhalten, wonach ſchon vor Pfingſten ein
Ab=
ſchluß erreicht werden ſoll.
In welcher Richtung allerdings die Verſtändigung gefunden
wird darüber iſt man auf Vermutungen angewieſen. Ein Berliner
Abendblatt greift den Gedanken der Mark=Bonds auf,
von dem wir ſchon vor einigen Tagen ſprachen. Er iſt, ſoweit wir
wiſſen, von den Gläubigern angeregt worden und läuft darauf
hinaus, daß die Gläubiger für ihre Forderungen eine niedrig
ver=
zinsliche Reichsanleihe erhalten, ſo daß ſie alſo ihre Guthaben
mobiliſieren können. Das Reich würde gleichzeitig ſeine
Befrie=
digung aus den nach wie vor bei der Reichsbank eingezahlten
Sperrkonten finden. Es würde alſo gewiſſermaßen als Treuhänder
der Schuldner einſpringen. Die Gefahr liegt nur darin, daß es
da=
mit auch eine Garantie für ſchwache oder ſchwachwerdende deutſche
Schuldner übernimmt. Auch ſonſt liegen in der Konſtruktion einer
ſolchen Anleihe noch mancherlei Schwierigkeiten.
*
Die deukſche Seeſchiffahrt in der
Wirkſchaftskriſe.
Von
Erich Metzenthin, Korvettenkapitän a. D.
Durch Beſchluß des Reichskabinetts, zur
För=
derung der Seeſchiffahrt 20 Millionen RM. zur
Verfügung zu ſtellen, gewinnen die nachfolgenden
Ausführungen beſonderes Intereſſe. D. Schriftltg.
Die Seeſchiffahrt iſt der wichtigſte Träger des Welthandels.
Es iſt daher unausbleiblich, daß ſich die ſchwere
Weltwirtſchafts=
kriſe ſchickſalhaft auf ſie auswirken muß. Zur Zeit liegen 20
Prozent der Welthandelsflotte 15 Millionen BRT. (Brutto=
Regiſter=Tons), entſprechend 3500 mittelgroßen Ozeandampfern,
außer Dienſt geſtellt untätig in den Häfen und die noch
fahren=
den Schiffe ſind ſo ladungshungrig, daß die Frachtraten trotz
ſehr geſteigerter Unkoſten weſentlich unter denen von 1913 liegen.
Vielfach hört man die Anſicht, der Welthandel ſei infolge
der Entwicklung neuer Induſtrien in den überſeeiſchen Ländern
zurückgegangen, daran ſei nichts zu ändern, man müſſe ſich
da=
mit abfinden. Dieſe fataliſtiſche Anſicht kann nicht richtig ſein,
denn noch 1929 iſt die Geſamtgüterbewegung über See der
Menge nach um 36 Prozent größer geweſen als im
Durch=
ſchnitt der Vorkriegsjahre 1909 bis 1913. Seitdem iſt freilich im
Ablauf der Konjunktur, deren Wellental durch verfehlte
ſchutz=
zöllneriſche und auf Selbſtverſorgung abzielende ſtaatliche
Ret=
tungsmaßnahmen in vielen Ländern verhängnisvoll vertieft
worden iſt, ein erheblicher Rückgang eingetreten. Immerhin lag
auch 1932 der mengenmäßige Umfang der
Weltverfrach=
tungen, und auf ihn, nicht den geldmäßigen Wertkommt
es in dieſem Zuſammenhang an, nur 7 Prozent unter dem der
genannten Vorkriegsperiode. Die Hauptſchwierigkeiten für die
Schiffahrt im ganzen ſind dadurch entſtanden, daß ſeit 1913 die
Welttonnage von 49 Millionen BRT. auf 70 Millionen BRT.
vermehrt worden iſt. Mit dem Anwachſen der Welthandelsflotte
war eine gewaltige Umſchichtung in ihrer Zuſammenſetzung
ver=
bunden. Die amerikaniſche Flotte hat ſich um 260 Prozent
ver=
größert, auch die franzöſiſche, die japaniſche die italieniſche, alle
dieſe durch ihre Regierungen ſtark unterſtützt, auch die
nor=
wegiſche und die faſt aller kleinerer Nationen haben mehr oder
weniger zugenommen. Die einzige Ausnahme bildet
Deutſch=
land. Mit rund 42 Millionen BRT. Ende 1932 bleibt ſie um
ein Viertel hinter ihrem Umfange von 1913 zurück. Es darf
hier daran erinnert werden, daß uns die geſamte deutſche
Han=
delsflotte bis auf einen Reſt von 500 000 BRT. infolge des
Krieges verloren gegangen war. Ein Teil unſerer Schiffe wurde
gekapert, ein anderer entgegen dem Völkerrecht aus den
neu=
tralen Häfen, in denen er Schutz geſucht hatte, geraubt.
Schließ=
lich zwang uns der Friedensvertrag, alle Schiffe von mehr als
1600 Tonnen und die Hälfte der Fahrzeuge zwiſchen 1000 und
1600 Tonnen einſchließlich aller in Angriff genommenen
Neu=
bauten, die wir auf unſere Koſten vollenden und dann
heraus=
geben mußten, abzuliefern. Die ſeitdem geleiſtete
Wiederaufbau=
arbeit iſt gewaltig und hat Deutſchland in den Beſitz einer
Handelsflotte gebracht, die an Modernität und techniſcher
Lei=
ſtungsfähigkeit dem Schiffsmaterial faſt aller anderen Ländes
überlegen iſt. 40 Prozent der Flotte ſind weniger als zehn
Jahre alt. Neue Schiffe ſind wirtſchaftlich, unſer Perſonal iſt
erſtklaſſig, die Reedereiorganiſation gut, deswegen iſt es ſehr
auffallend und auf den erſten Blick unerklärlich, daß während
im Durchſchnitt der geſamten Welthandelsflotte nur 20 Prozent
der Schiffe außer Dienſt geſtellt werden mußten, es in
Deutſch=
land über 30 Prozent geweſen ſind. Das beweiſt, daß wir zur
Zeit der ausländiſchen Konkurrenz nur mangelhaft gewachſen
ſind. Die Erklärung dafür liegt in verſchiedenen Umſtänden.
Wie die geſamte deutſche Wirtſchaft iſt auch unſere Schiffahrt
durch Steuern und ſoziale Abgaben in einem größeren Umfange
als die Wettbewerber aus anderen Ländern belaſtet. So erklärt
es ſich z. B., daß große Ozeanſegler, die unter deutſcher Flagge
ſtillgelegt werden mußten, weil ſie zu große Zuſchüſſe
erfor=
derten, auf denſelben Routen von finniſchen Reedern mit gutem
Erfolg in Fahrt gehalten werden können. Es kommen hinzu, daß
die deutſchen Reedereien die für die Schiffahrt goldenen Jahre
unmittelbar nach Kriegsende nur unvollkommen haben
aus=
nützen können, weil ſie damals nur wenige Schiffe beſaßen. Der
Aufbau der Flotte iſt zum erheblichen Teil mit geborgtem Gelde,
das einen hohen Zinſendienſt erfordert, vor ſich gegangen.
Kenn=
zeichnend dafür iſt, daß im Jahre 1932 die vier größten
deut=
ſchen Dampfſchiffahrtsgeſellſchaften Hamburg=Amerika=Linie,
Norddeutſcher Lloyd, Hamburg=Süd und Hanſalinie 44 Prozent
ihrer geſamten Betriebsausgaben für den Zinſendienſt gebraucht
haben. Es wäre falſch, wenn man dieſe Baupolitik als
leicht=
ſinnig bezeichnen wollte, haben doch die deutſchen
Schiffahrts=
geſellſchaften noch rund 180 Millionen RM. Freigabegelder aus
den Vereinigten Staaten von Nordamerika zu erwarten, die
eine Entſchädigung für Schiffe darſtellen, die im Kriege in
amerikaniſchen Häfen widerrechtlich beſchlagnahmt worden ſind.
Durch eine Reihe von Umſtänden, die hier nicht im einzelnen
dargelegt werden können, unter denen auch die Einſtellung
der politiſchen Zahlungen des dentſchen Rei=
Seite 2 — Nr. 151
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 1. Juni 1933
ches an ſeine Kriegsgegner eine erhebliche Rolle ſpielen, iſt die
Auszahlung wider alles Erwarten verzögert worden. Gerade als
die deutſché Handelsflotte im weſentlichen aufgebaut war,
1929/30, ſetzte die Weltwirtſchaftskriſe ein, die mit einem immer
ſtärkeren Rückgang im Fracht= und Paſſagierverkehr die volle
Ausnutzung der Flotte unmöglich machte. Eine weitere ſehr
weſentliche Erſchwerung trat durch die Entwertung des
eng=
liſchen Pfunds und ſpäter des Dollars ein. In der
Seeſchiff=
fahrt vollzieht ſich jede Tätigkeit im ſtärkſten internationalen
Wettbeſverb. Die Verbilligungen, die für die angelſächſiſchen
Länder und die deren Beiſpiel in der Abwertung der Valuta
folgenden Staaten in bezug auf Löhne, Gehälter, Ausrüſtung
uſw. eintraten, kamen Deutſchland nicht zugute und ſetzten es
von vornherein in Nachteil. Vielleicht noch verhängnisvoller
wirkte es ſich aus daß in der Nachkriegszeit unter Vorgang
der Vereinigten Staaten von Nordamerika, Frankreichs und
Italiens eine ſtaatliche Subventionierung der Schiffahrt in
einem früher für unmöglich gehaltenen Umfange eingeſetzt hat.
Zur Zeit erhält 40 Prozent der Weltſchiffahrt regelmäßige
Unterſtützungen, zum Teil unter der beſchönigenden Bezeichnung
„Poſtſubventionen” Im amerikaniſchen Kongreß iſt feſtgeſtellt
worden, daß die Vereinigten Staaten 1932 ihrei
Schiffahrts=
linien nach den internationalen Sätzen für die Poſtbeförderung
ca. 12 Millionen RM. hätten zahlen müſſen, in Wahrheit haben
ſie aber 77 Millionen RM. gegeben. Den Vogel aligeſchoſſen hat
dabei die „Tampa=Interocean=Steamſhip Co.” die für die
Be=
förderung je eines Pfundes Poſt rund 21000 RM. erhieli.
Dazu kamen noch ſehr erhebliche Baukredite, für die nur ½ bis
3½ Prozent Zinſen zu zahlen ſind. Die deutſche
Handels=
ſchiffahrt hat demgegenüber keinerlei Subventionen erhalten,
ſolche bis vor kurzem auch niemals erſtrebt, da ſie ebenſo wie
die engliſche Schiffahrt der Anſicht war, ihre wiriſchaftlichen
Aufgaben am beſten in völliger Unabhängigkeit durchführen zu
können. Nach dem Bankzuſammenbruch im Juli 1922 hat die
Reichsregierung lediglich für die deutſche Schiffahrt eine
Kredit=
garantie in der Höhe von 77 Millionen RM. übernoramen. Das
wirtſchaftlich Ungeſunde der Subventionspolitik bei den andern
liegt darin, daß im ſicheren Vertrauen auf die Staatshilfe
immer wieder Schiffe in Auftrag gegeben werden, die niemals
auf Stapel gelegt werden würden, wenn die betreffenden
Ge=
ſellſchaften das wirtſchaftliche Riſiko zu tragen hätten. In der
wichtigſten Paſſagierfahrt zwiſchen Nordamerika und Europa iſt
der Reiſeverkehr von 1929 bis 1932 um 46 Prozent zurückge
gangen; ohne jede Rückſicht darauf hat Amerika die drei neuen
großen Fahrgaſtſchiffe der „Manhattan=Klaſſe” Italien den
„Rex” und den „Conte=di=Savoia” in Dienſt geſtellt und
Frank=
reich das größte und wie man dort hofft ſchnellſte Schiff der
Welt, die „Normandie”, von 70000 Tonnen von Stapel laufen
laſſen.
Angeſichts all dieſer Umſtände iſt die deutſche Schiffahrt
jetzt in eine ſo bedrängte Verteidigungsſtellung gekommen, daß
ſie ſich unter Führung der Bürgermeiſter von Hamburg und
Bremen mit dem Erſuchen um Hilfe an die Reichsregierung hat
wenden müſſen. Beſtimmte Vorſchläge liegen der Oeffentlichkeit
vor. Es handelt ſich nicht um Subventionen im engeren Sinne
des Wortes. Gewünſcht wird im weſentlichen ein Ausgleich
für die Wettbewerbserſcheinungen, die für die deutſche Schiffahrt
durch die Entwertung von Pfund und Dollar entſtanden ſind,
eine Uebernahme der ſozialen Laſten auf den Staat und eine
Abbürdung der hochverzinslichen Bankſchulden gegen die
Ab=
tretung der amerikaniſchen Freigabegelder. Mit Hilfe der
da=
durch gewonnenen größeren finanziellen Bewegungsfreiheit
ſol=
len dann auch organiſatoriſche Umſtellungen vorgenommen
wer=
den. Hapag und Lloyd, die ſich in der Union eng
zuſammen=
geſchloſſen hatten, wollen wieder größere Selbſtändigkeit
gewin=
nen. Dasſelbe gilt von einigen kleineren Linien. Es iſt ſehr
aufſchlußreich daß ſchon nach verhältnismäßig kurzer Zeit die
praktiſche Erfahrung gezeigt hat, wie leicht der Gedanke
wirt=
ſchaftlicher Zuſammenfaſſung übertrieben werden kann. Die
theoretiſchen Vorteile, der einheitlichen Leitung werden dann
durch die Schwerfälligkeit des unüberſichtlich gewordenen
Appa=
rates mehr als aufgewogen. Wer in der Tatkraft zielbewußter
Einzelperſönlichkeiten den beſten Weg zu erfolgreichem
Wieder=
aufbau ſieht, kann ſich über dieſe Erkenntnis nur freuen und
muß ihr weiteſte Verbreitung wünſchen.
Die deutſche Schiffahrt hat durch ſparſamſte Organiſation
und weitgehende Einſchränkung der Abfahrten zum Zweck der
Unkoſtenerſparnis alles ihr Mögliche getan, um ſich ſelbſt durch
die ſchweren Zeiten durchzubeißen. Noch iſt der geſamte deutſche
Liniendienſt, der alle Meere umfaßt, intakt. Weitere
Erſpar=
niſſe ſind aber nicht mehr möglich, wenn nicht ganze Linien
einſtellt werden ſollen und das würde einen erheblichen Nachteil
für die Betätigungsmöglichkeiten des deutſchen Handels
bedeu=
ten. Deswegen iſt jetzt eine Regierungshilfe notwendig.
Er=
freulicherweiſe kann an der grundſätzlichen Bereitſchaft dazu
nicht gezweifelt werden. Es handelt ſich dabei nicht lediglich
da=
rum, die deviſenwerbende wirtſchaftliche Kraft unſerer
Handels=
ſchiffahrt zu erhalten. Es kann vielmehr gar nicht ſtark genug
betont werden, daß jedes deutſche Schiff auf See und in
frem=
den Häfen einen Vorpoſten Deutſchlands in der Welt, ein nicht
zu überſehendes Zeichen deutſcher wirtſchaftlicher
Leiſtungs=
fähigkeit und einen Beweis des Willens, unſeren Platz in der
Welt zu behaupten, darſtellt. So wird man nur hoffen müſſen,
daß die Verhandlungen möglichſt bald zu einem günſtigen
Er=
gebnis führen!
Nichts von Chemie, nichts von Hiſtorie; laſſen wir den
vor=
mals berühmten Farbſtoff abſeits; er war ohnehin giftig, und
die Schweinfurter werden auf ihn ſchließlich nicht allzu ſtolz
mehr ſein. Sie haben jetzt ihren Weltruf in Kugellagern, die
aber meinetwegen in allen Ehren gleichfalls rollen mögen,
wo=
hin ſie Luſt haben. Es iſt Sommerszeit, die Rebe blüht und
junge Menſchen blühen auf — die alte Mainſtadt hat ein
ande=
res Grün in Ewigkeit.
In prachtvollem Bogen ausgeſpannt liegen da mainaufwärts
gleich vor den Toren die grünenden Rebhänge der Mainleite mit
dem ſanft ſtrömenden Fluß zu Füßen, herrlichem, dichtem Wald
zu Häupten und der prächtigſten grünen Laubwand am
jenſei=
tigen Uferſtreifen. Ewiger grüner Erdbogen, wie eine
majeſtä=
tiſche Helmzier der alten Stadt auf ihrer breiten Hügellehne
angefügt, eingemauert zwiſchen ihr und dem kleinen Mainberg
mit ſeiner Burg. Aber da iſt natürlich die Welt nicht zu Ende,
der Blick in das breiter und heiterer ausſtrahlende Flußtal
ge=
hört auch noch zum Mantelſaum der Stadt. Du biſt gegen
Abend die manchmal ein wenig laute Straße zwiſchen
Eiſen=
bahn und Weinbergshängen entlanggezogen und nun hinter
Mainberg auf dem breiteren Uferſtreifen zum Fluſſe
hinge=
gangen. Da ziehen ſich über dem hohen Uferrand auf der
ande=
ren Mainſeite ſanft anſteigend weite Wieſen hin, die dem nahen
Dorf diesſeits gehören. Sie ſind ſchon zu ſmaragdenen Teppich=.
matten geſchnitten, die noch vom Sonnenlicht nachglühen; hie
und da ſtehen Heumieten gereiht in ihren ſchönen und einfachen
Urformen, dunkel gegen den hellen Himmel, mit langen Schatten
über die ſilbrige Fläche hin. Noch dunkler und mächtiger
ge=
ballt ragen überall die beladenen und ochſenbeſpannten Wagen
auf: ſie bewegen ſich nach und nach alle auf die Fährſtelle zu,
die etwas unterhalb liegt, und halten dort geduldig, manchmal
in langer Reihe, bis die unermüdliche pendelnde Fähre ſie, 3u
zweien meiſt, über den Fluß zurückträgt. Ein Bild von einfacher
Kraft, voll Farbe. Bewegtheit und Glück, dem zuzuſehen du nicht
müde wirſt. Freilich, das blau und rote Paddlerpärchen, das ein
Stückchen aufwärts mit braunhäutigen und gelenkigen Körpern
auf den Wieſen im Liebesſpiel nach dem Ball ſpringt und ſich
balgt und umhertollt, iſt ganz in ſeine Zweiheit verſponnen.
Der deutſch=öfkerreichiſche Konflikk.
Deſterreichiſche Gegenmaßnahmen.
EP. Wien, 31. Mai.
Ein heute unter dem Vorſitz des Bundeskanzlers Dollfuß
ab=
gehaltener mehrſtündiger Miniſterrat beſchloß die Einführung
eines Viſumzwanges im Reiſeverkehr mit dem Deutſchen Reiche.
Im Intereſſe des Fremdenverkehrs wurde der Miniſterrat
er=
mächtigt, für die diesjährige Saiſon beſondere
Fahrpreisermäßi=
gung bei den Bundesbahnen zu erwirken.
Zur Stützung der Fremdenverkehrsintereſſen wurde ein
Be=
trag von 8 Millionen Schilling bewilligt, deren Verteilung durch
einen Miniſterratsbeſchluß geregelt wird.
Ergebnisloſe Polizeidurchſuchungen bei der NSDAP
Am Mittwoch wurden im Braunen Haus in Wien und in
den Parteihäuſern der NSDAP. in den Landeshauptſtädten und
in den Privatwohnungen zahlreicher Mitglieder
Hausdurch=
ſuchungen vorgenommen. Anlaß dazu gab die Verbreitung eines
Flugblatts, in dem zum Schluß der Rücktritt der Regierung
Doll=
fuß gefordert wird. Die Aktion verlief vollkommen ergebnislos.
In Innsbruck ſoll der Grund zur polizeilichen Beſetzung und
Durch=
ſuchung des Braunen Hauſes und einer Gaſtwirtſchaft die
ſelbſt=
verſtändlich vollkommen unbegründete Denunziation der
ſozial=
demokratiſchen Volkszeitung geweſen ſein, daß die SA. und S
in Tirol geſtern von Bayern aus mit Piſtolen und Munition
aus=
gerüſtet worden ſeien.
Die Wohnung des Landesinſpekteurs der NSDAP. in
Oeſter=
reich, Habicht, in Linz wurde heute zweimal durchſucht. In einer
Erklärung in der „Nachtpoſt” übt Habicht ſcharfe Kritik an dieſer
Maßnahme, die man zu einer Zeit getroffen habe, wo der
Bundes=
kanzler mit ihm Verhandlungen pflege. Dieſe Hausſuchung ſtelle,
ſo heißt es im gleichen Blatt weiter, eine ernſte Verletzung des
deutſchen Exterritorialrechtes dar, da Landesinſpekteur Habicht
Preſſeattaché und Mitglied der Geſandtſchaft ſei.
Skagertak=Parade der Reichsmarine in Kiel
und Wilhelmshaven.
Den 17. Jahrestag der Seeſchlacht am Skagerrak feierte die
Reichshauptſtadt mit der Weihe eines Skagerrak=Platzes, zu dem
der ehemalige Kemper=Platz im Tiergarten umbenannt wurde.
An der Feier nahmen der Reichswehrminiſter v. Blomberg, der
Chef der Marineleitung Admiral v. Raeder, die Admirale von
Schröder, Behncke, v. Reuter, v. Trotha, Rogge, ſowie der
Ber=
liner Polizeipräſident Konteradmiral a. D. v. Levetzow, der Chef
der Operationsabteilung in der Skagerrak=Schlacht, und
Oberbür=
germeiſter Dr. Sahm teil. Die kurze Feier, der ungezählte
Tau=
ſende beiwohnten, wurde mit dem Deutſchland= und dem Horſt=
Weſſel=Lied abgeſchloſſen. Die Marinevereine und =verbände zogen
anſchließend zum Ehrenmal Unter den Linden, wo prächtige
Kranzſpenden von der Marineleitung,
Marineoffiziersvereini=
gung, der Skagerrak=Geſellſchaft und anderen Verbänden
nieder=
gelegt wurden. In allen Berliner Schulen wurde auf Anordnung
des Kultusminiſters auf den Tag von Skagerrak in ſchlichten
Feiern hingewieſen.
*
Den Höhepunkt und zugleich den Abſchluß der
Marineveran=
ſtaltungen aus Anlaß des 17. Jahrestages des Sieges der deutſchen
Flotte in der Seeſchlacht vor dem Skagerrak bildete eine Parade
aller Kieler Standorttruppenteile auf dem Wilhelmsplatz, den
neben Abordnungen nationaler Verbände und der Schutzpolizei
eine vieltauſendköpfige Menſchenmenge umſäumte. Der Chef der
Marineſtation der Oſtſee, Vizeadmiral Albrecht, hielt nach dem
Abſchreiten der Front der aufmarſchierten Formationen eine
An=
ſprache.
Bei der Parade der Truppenteile und der Wehrverbände auf
dem Kaſernenhofe in Wilhelmshaven der Schiffsſtammdiviſion
hielt Stationschef Vizeadmiral Förſter die Anſprache.
Reichskanzler Hitler hat an Juſtizkommiſſar Dr. Frank ein
Glückwunſchtelegramm zur Bildung der Deutſchen Rechtsfront
gerichtet und alle Vollmachten Dr. Franks erneuert. Der Bund
natſoz. Juriſten ſei zur Schaffung des neuen deutſchen Rechtes
und der Neugeſtaltung der deutſchen Rechtsordnung berufen.
Der Beauftragte für die Vereinheitlichung der kommunalen
Spitzenverbände, Oberbürgermeiſter Fiehler, hat am Dienstag,
dem 30. Mai, den geſchäftsführenden Präſidenten des Deutſchen
und des Preußiſchen Städtetages, Dr. Mulert, mit ſofortiger
Wirkung beurlaubt. Mit der Geſchäftsführung des Deutſchen und
des Preußiſchen Städtetages iſt vorläufig der kommiſſariſche Leiter
des Kommunalwiſſenſchaftlichen Inſtituts an der Univerſität
Berlin, Dr. Jeſerich, beauftragt worden.
Gemäß der Ankündigung des Reichsfinanzminiſters vom 12
Mai wird Deutſchland heute zum erſten Male die am 1. Juni
fäl=
ligen Zinſen auf die Dollar=, Pfund= und Schwedenkronen=Tranche
der 5½prozentigen Younganleihe in dieſen Währungen mit dem
Nennbetrage der Zinsſcheine und nicht mehr im Goldwert bezahlen.
Auch um das weidende Gänſeheer kümmert es ſich nicht, das
jetzt von ſeinem Hirtenjungen mit der Gerte in den Fluß
ge=
ſcheucht wird, truppweiſe mit Geſchrei vom hohen Uferrand
herabfliegt und beinahe das leichte verlaſſene grüne Boot ums
Gleichgewicht bringt. Die Sonne ſteht jetzt dicht über der nahen
Stadt und ſpiegelt blendend im bewegten Waſſer; immer noch
ſetzt die Fähre ihre mächtigen Heulaſten mit Menſch und Tier
iber, und immer noch ſchlagen die Gänſe im Waſſer mit den
Flügeln und können ſich nicht zum Heimweg entſchließen. Beim
letzten Lichterglühen trittſt du in den alten Mainberger
Adler=
gaſthof ein; da iſt alles wohlbeſtellt: ein köſtlicher Wein vom
tolzen Rebenhange nebenan wird geſchenkt, die hübſcheſten
jungen Adlerfräulein wetteifern miteinander in freundlicher
Sorgloſigkeit und ihre dienſtbaren Mädchen ſind friſch und
ſchmiegſam und gut gewachſen im gnadenreichen Unterfranken.
Und wenn du Glück haſt, dann ſitzt am Nebentiſch mit dem
Elternpaar von Geiſt und Welt ein ſchlankes junges Weib;
ihr ſcherzt über die vielen Inſchriften an dem Getäfel des
Gaſt=
zimmers, und du ſchlägſt zum Exempel vor, noch ein Sprüchlein
des alten Fiſchart, ein wenig korrigiert, hinzuzufügen: Das
Grün ſoll um alle Schätze nicht aus der Welt gehen, ſo bleibt
Grethe ſchön und dies Leben gülden. Da kann es geſchehen, daß
dir der koſtbarſte helle Antwortblick zum Lohn wird.
Am nächſten Morgen biſt du ſchon früh unterwegs am
Waldrand, hoch über den blühenden Rebgehängen und mit der
Sonne im Rücken. Die Stadt liegt noch in feuchtem Dunſt, aber
wie du nun abſteigſt und durch den friſchgrünen Wall in die
Straßen trittſt, iſt ſchon der Morgen reif und klar. Du gehſt an
dem alten prächtig aufragenden grauen Rathaus vorbei und
aufwärts über den ſchönräumigen Markt. Da ſitzt in Erz
Fried=
rich Rückert, ein Kind der Stadt, und ſein ſchönes Gedicht von
den Flügeln übers Leben kommt dir in den Sinn. Weiter oben
liegt verſteckt die Pfarrkirche, aber ihr zur Seite und bei dem
Giebelbau des alten Gymnaſiums öffnet ſich wieder ein
mäßi=
ger, ſchlicht umbauter und ſtiller Platz, auf den eben eine andere
Schule die niedlichſten Kleinmädchen zur Pauſe entlaſſen hat.
Alles ſchwirrt und jauchzt und ſpringt umher, die Augen blitzen
von Luſt und jungem Leben und die Haarſchöpfchen und
Zöpf=
chen leuchten golden. Eine Kette von dieſen hübſchen und
fröh=
lichen Dingern kommt angeſchwenkt und ſchließt dich liſtig ein.
Sie lachen übermütig und voll Glück, weil ſie den Turm der
Dr. Goebbels Rom-Reiſe
Herzliche Aufnahme in Rom. — Starker Eindruck vo
der ungeheueren ſchöpferiſchen Kraft des Fascismus
Rom, 31. Mai.
Reichsminiſter Goebbels und ſeine Mitarbeiter unternahme
am Dienstag vormittag zunächſt eine Kraftwagenfahrt na
Littoria. Die Herren beſichtigten eingehend die neugeſchaffer
Gemeinde und das ganze Gebiet, das die Arbeit des Fasci.
mus den Pontiniſchen Sümpfen entriſſen hat. Anſchließen
wurden die Albaner Berge beſucht, wo das ſtaatliche italieniſch
Filminſtitut Luce und das internationale Lehrfilminſtitut de
Völkerbundes dem Miniſter in der berühmten, früher dem deu
ſchen Kaiſer gehörenden Villa Falconiere ein Frühſtück gabe
Nach der Beſichtigung der großartigen Arbeiten in den Por
tiniſchen Sümpfen, die unmittelbar vor dem erſten Beſuch de
Königs von Italien in der neuen Gemeinde Littoria erfolgt
und wo die Bevölkerung ſich zu einem Volksfeſt gerüſtet hatt
waren Dr. Goebbels und ſeine Begleiter um die Mittagsze
Gäſte des Internationalen Lehrfilm=Inſtituts des Völkerbunde
in der hiſtoriſchen Villa Falconieri von Frascati. Alsdann be
ſuchten die deutſchen Gäſte das Nationale Propagandafilm=It
ſtitut Luce und den Sitz des Fasciſtiſchen Freierabend=Bunde
Dopo Lavoro, wo ſie überall von den Leitern der betreffende
Einrichtungen empfangen wurden und in Vorträgen über dere
Bedeutung und Zwecke unterrichtet wurden. Es folgte dan
eine Beſichtigung des in der Villa Sciarra eingerichteten Goethe
Hauſes für germaniſche Studien und alsdann der offizielle Be.
ſuch beim Generalſekretär der Fasciſtiſchen Partei, Starac
der Dr. Goebbels ſeinen geſamten Generalſtab vorſtellte und ihr
die Organiſation der Zentralleitung darlegte.
Abends gab der deutſche Botſchafter von Haſſel zu Ehre
des Reichsminiſters Dr. Goebbels ein Bankett, an dem aue
Muſſolini, mehrere Miniſter und zahlreiche Perſönlichkeiten de
Diplomatie, teilnahmen.
Dr. Goebbels: Eindrücke in Rom.
Reichsminiſter Dr. Goebbels hat am Mittwoch vormitte
ſeine Beſichtigung fasciſtiſcher Einrichtungen fortgeſetzt und dan
nacheinander die italieniſche und deutſche Preſſe empfangen, ur
vor ſeiner für den Abend feſtgeſetzten Abreiſe zu ihren Ver
tretern zu ſprechen. Er machte dabei im weſentlichen folgend
Ausführungen: Der ſtärkſte Eindruck, den das junge fasciſtiſch
Italien bei mir hinterlaſſen hat, iſt Muſſolini ſelbſt. Er ver
körpert in ſich Willen und Geiſt in einer ſeltenen Harmoni
Er iſt eine Perſönlichkeit, die weit über das Maß des her
gebrachten Talents hinausragt, mit einem Wort ein politiſche
Genie. Beſonders anſprechend bei ihm iſt ſein ungemein herz
liches menſchliches Weſen.
Wenngleich der Duce als Menſch und als Perſönlichkei
alles andere weit überragt, ſo ſtehen doch um ihn herum ein
ganze Reihe von ausgezeichneten Männern, bei denen ich de
unmittelbaren Eindruck gewinnen konnte, daß ſie für da=
Regime und für die konſequente Fortſetzung der fasciſtiſcher
Politik von unſchätzbarem Nutzen ſind.
Italien ſelbſt bietet das impoſante Bild von Zucht und
Ordnung. Muſſolinis unſterbliches Verdienſt wird immer darit
beſtehen, daß er dem italieniſchen Volk die Ueberzeugung ein
geimpft hat, zu den Nationen 1. Ranges zu gehören.
Ich konnte bei einem Beſuch in Littoria mich davon über
zeugen, von welch einer ungeheuren ſchöpferiſchen Kraft de
Fascismus beſeſſen iſt. Was 2000 Jahre vergeblich verſuchten
das macht Muſſolini wahr: Die Pontiniſche Wüſte wird urbare
Boden, und mitten im Frieden hat das junge Italien eine neu
Provinz erobert.
Die Filmkunſt des fasciſtiſchen Regimes iſt vielverſprechen!
und erweckt große Hoffnungen. Auch ſie iſt eine der vieler
Ausdrucksformen eines modernen politiſchen Denkens, das ab
hold iſt jeder reaktionären Geſinnung und mutig nach vort
ſtößt. Das kam mir am ſtärkſten zum Bewußtſein beim Beſuck
der gewaltigen ſozialen Einrichtungen des Dopo Lavoro,
Der Empfang in der Fasciſtiſchen Partei durch den Klub=
Generalſekretär Starace hat mir eine große Freude bereitet
Die um ihn verſammelten Schwarzhemden böten den
erquicken=
den Anblick von ſtarker Kraft und männlicher Tugend.
Ich habe das Bedürfnis, durch die Preſſe beider Länder
dem bewundernswerten Duce, ſeiner Regierung und ſeiner
Par=
tei meine tiefe Dankbarkeit zum Ausdruck zu bringen für die
ſo überaus herzliche Aufnahme, die ich in Italien gefunden
habe. Mein Gruß und meine herzlichſten Wünſche gelten dem
königlichen Hauſe Savoyen, dem Fascismus, ſeinem Duce, ſeiner
Idee und dem ganzen italieniſchen Volk.
Zum Schluß betonte Reichsminiſter Goebbels nochmals,
auch die deutſche Preſſe möchte Italien gegenüber ſeine große
Dankbarkeit für den unvergeßlichen Empfang zum Ausdruck
bringen.
Auf ſeiner Heimreiſe wird Dr. Goebbels den
Donners=
tag in Mailand verbringen, um der Ausſtellung von
Kunſt=
gewerbe und moderner Architektur ſowie dem Verlag des
„Popolo d’Italia” und einigen ſtädtiſchen Einrichtungen ſeinen
Beſuch abſtatten.
Schlacht nicht von der Stelle bewegen können. Da tönt auch
ſchon die Glocke, und alles ſtürmt lärmend und tollend in die
Tür der Schule zurück. Der kleine Platz liegt bald wieder ſtill;
du gehſt langſam auf eine helle Tafel an der Hauswand
dru=
ben zu und lieſt einen ſchön geſchriebenen Spruch ab, der dich
ſeltſam hinnimmt:
Armut und Alter
Iſt ein ſchwehrs Malter
Diß Häuslein ſoll helfen tragen
Freihe Wohnung nit verſagen
Johann Hoefel
Anno 1600
Solche rührenden Sachen konnte man nur ſagen, als die
Son=
derſteuer noch nicht erfunden war. Aber doch, welche Schlichtheil,
welche Wärme, wie vertrauend, wie anſchaulich, und dabei nicht
mal etwas von Gott, nur Menſchenſchickſal, mit erfülltem Blick
geſehen — ja, das iſt es: vom Glück der Jugend aus geſehen:
Du lieſt es immer von neuem und liebſt den Mann förmlich
der gewiß ſchon gute dreihundert Jahre tot iſt. Seliger Johann
Hoefel — auch ſeine Tafel iſt ein grünes Blatt, iſt auch Schwein”
Victor Zobel.
furter Grün.
F. Kaltenhauſer: Mutter Bruckners Nachlaß. Luſtiger ländlicher
Roman. (Verlag „Das Bergland=Buch .)
Aus dem Buche „Mutter Bruckners Nachlaß” ſchlägt einem
urgeſunder Erdgeruch entgegen, nach all den exotiſchen Treibhaus”
parfüms ſteckt man die Naſe doppelt gern in den Nachlaß der
Mul=
ter Bruckner. Dabei iſt nichts gemacht und geſtellt, geht
alle=
natürlich ſeinen Weg, den breites Behagen ſäumt. Fanny Kaltel”
hauſer hat uns mit dieſem Buche wieder ein Stündchen lachen 9e‟
lehrt, und das will in der jetzigen ernſten Zeit nicht wenig beſage!=
— Das Feſt der Arbeit. Der 1. Mai im nationalen
Deutſch=
land. Herausgegeben von Prof. Max Burchartz und Walter Wiße
Mit 38 großen Bildern. 1.30 RM. (Fredebeul u. Koenen, Verlag
Eſſen.) Hier iſt ein einzigartiges Zeitdokument erſtanden! I
zahlreichen großen Aufnahmen, in einem äußerſt lebendigen
Be=
richt, der mit den Bildern zu einer organiſchen Einheit verflochte!
iſt, zieht an uns der denkwürdige erſte Feiertag der nationale!
Arbeit vorüber. Aeußerſt geſchickt ſind in den Bericht die Anſpr‟
chen und Reden unſerer Führer eingeſtreut, ſo daß dieſes Bildbug
vom 1. Mag in mehr als einer Hinſicht von dokumentariſchen
Wert iſt.
Donnerstag, 1. Juni 1932
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
eſuth
end
zand
9
4
Die Säuberung der Polizei
wird forkgeſetzt.
65 Beamke aus der Landespolizei enklaſſen.
Die Staatspreſſeſtelle teilt mit:
Nachdem das Offizierskorps der Landespolizei durch die
Entlaffung von faſt /⁄s ſeines Beſtandes von unzuverläſſigen
Offizieren befreit worden iſt, ſind nunmehr auch aus der
Mann=
chaft der Landespolizei die nicht mehr tragbaren Elemente
ent=
ernt worden: Der Reichsſtatthalter in Heſſen hat auf Vorſchlag
der Landesregierung zum 1. Juni 65 Wachtmeiſter,
Oberwacht=
neiſter und Hauptwachtmeiſter gemäß § 4 des Geſetzes zur
Wiederherſtellung des Berufsbeamtentums als für die Aufgaben
des neuen Staates unzuverläſſig aus dem Dienſt der Heſſiſchen
Landespolizei entlaſſen.
Es folgen noch Entlaſſungen von Beamten der
Polizeiver=
von Verſetzungen ſolcher Beamten, die an ihrem Dienſtort nicht
nehr volles Vertrauen genießen, ſo daß die Heſſiſche Polizei in
inter den geltenden geſetzlichen Beſtimmungen überhaupt
er=
eichbaren Zuſtand politiſcher Säuberung und Neuordnung
er=
eicht haben wird.
Reichsinnenminiſter Dr. Frick für Durchſehung
der Einheikskurzſchrift.
Die Staatspreſſeſtelle teilt mit:
Die Denkſchrift des nationalſozialiſtiſchen Lehrerbundes über
ie Stellungnahme der NSDAP. zur Kurzſchrift beantwortet
teichsminiſter Frick mit einem Schreiben, in dem er die
Ent=
hlußfreudigkeit, mit der der Lehrerbund die Klärung und
För=
erung der Frage der Einheitskurzſchrift in Angriff genommen
abe, begrüßt. Mit dem Inhalt der Denkſchrift könne er ſich
urchaus einverſtanden erklären. Es ſei als eine erfreuliche Tatſache
nzuerkennen, daß es dem einmütigen Beſchluß der Regierungen
es Reiches und der Länder gelungen ſei, auf dem wichtigen
iebiete der Kurzſchrift eine Einheitlichkeit des deutſchen Volkes
erbeizuführen und der Einheit der Sprache und der Schrift
ie Einheit der Kurzſchrift an die Seite zu ſtellen. Er ſei mit
er Denkſchrift auf Grund der hier vorliegenden
übereinſtimmen=
en Urteile der Reichsreſſorts und der Landesregierungen und
uf Grund des Ergebniſſes der Handelskammerprüfungen der
nſicht, „daß die jetzige Form der
Einheitskurz=
chrift ſich in den acht Jahren ihres Beſtehens
urchaus bewährt habe und den Anforderungen an eine
eutliche, leicht erlernbare, gut wiederlesbare Verkehrsſchrift und
ihrer höheren Stufe denen der höchſten Praxis des
Parla=
ents=, Preſſe= und Verſammlungsdienſtes entſpricht.”
Wenn die allgemeine Einführung des Kurzſchriftunterrichts
den Schulen ihre praktiſche Verwendung in der Wirtſchaft
id bei den Behörden geſichert habe, erſt dann werde auch die
eit gekommen ſein für eine kritiſche Durchſicht des
yſtems der Einheitskurzſchrift.
Er werde daher nach Kräften bemüht ſein, den Wünſchen,
e der Nationalſozialiſtiſche Lehrerbund für die
Einfüh=
ung der Deutſchen Einheitskurzſchrift im ein=
Inen ausſpricht, zur Durchführung zu verhelfen. Gez.: Frick.
Prüfung der rechtlichen Grundlagen
der Reichsbiſchofswahl.
CNB. Berlin, 30. Mai.
Wie die Reichsleitung der Glaubensbewegung Deutſche
riſten mitteilt, iſt die Auffaſſung der hinter dem Kapler=
Aus=
uß ſtehenden Kreiſe, daß der Kapler=Ausſchuß ohne weiteres
mächtigt geweſen ſei, mit Zuſtimmung eines Teiles der
geſetz=
her Vertreter der Landeskirchen den Paſtor Bodelſchwingh als
eichsbiſchof auszurufen, irrig. Vielmehr iſt die Frage, ob die
rmächtigung des Kapler=Ausſchuſſes und der führenden
Mit=
ie rechtlichen Grundlagen dieſer Fragen werden zurzeit
ein=
hend geprüft. Das Ergebnis dieſer Prüfung wird bereits in
n nächſten Tagen vorliegen.
Bildung eines Reichsausſchuſſes für
Volksgefundheiksdienſt.
Berlin, 31. Mai.
Der Reichsinnenminiſter hat als ſeinen ehrenamtlichen
ommiſſar für den „Reichsausſchuß für hygieniſche Volksbelehrung
V.” den Dr. jur. Ruttke in Berlin=Steglitz ernannt. Dr. Ruttke
beauftragt, den „Reichsausſchuß für hygieniſche
Volksbeleh=
ng” in einen „Reichsausſchuß für Volksgeſundheitsdienſt”
um=
bilden und hierbei den Aufgabenkreis des bisherigen
Reichs=
rechend zu erweitern.
Nr. 151 — Seite 3
Waffenſtillſtand im Fernen Oſten.
Japans Waffenſtillſtandsbedingungen: Enkmilikariſierung Nordchings. — Auflöfung der chineſiſchen
Brei=
korps in der enkmilikariſierken Zone. — Wiederaufnahme des Eiſenbghnverkehts
zwiſchen Beping und Schanhgikwan.
Shina unkerzeichnek.
WTB. Tokio, 31. Mai.
Im japaniſchen Kriegsminiſterium iſt die Meldung
einge=
gangen, daß der japaniſch=chineſiſche Waffenſtillſtandsvertrag
Dienstag nachmittag in Tangku bei Tientſin zwiſchen der
japa=
paltung, der Einzeldienſt= und Kriminalpolizei und eine Reihe niſchen Kommiſſion unter Generalmajor Okamura und der
chineſiſchen Kommiſſion unter Kriegsrat Hſiungping abgeſchloſſen
worden iſt.
Der Waffenſtillſtand ſieht eine Entmilitariſierung
ürzeſter Friſt — vor allen anderen Verwaltungszweigen — den einer Zone vor, die im Norden von der Großen
Mauer, im Oſten von der Eiſenbahnlinie Peping—
Mukden und im Weſten von der Eiſenbahnlinie
Peping—Suijuan begrenzt wird. Ferner wird darin
be=
ſtimmt, daß die Korps der chineſiſchen Freiwilligen in der
ent=
militariſierten Zone aufgelöſt werden müſſen, und daß der
Eiſenbahnverkehr zwiſchen Peping und Schanhaikwan wieder
auf=
zunehmen iſt.
Ruſſiſche Truppenkonzenkrakion an der
mandſchuriſchen Gtenze.
Nach einer japaniſchen Meldung haben die Ruſſen bei
Mandſchuli, der weſtlichen Grenzſtation der Oſtchineſiſchen Bahn,
größere Truppenmengen zuſammengezogen. Die mit Tanks und
ſchwerer Artillerie ausgerüſteten Regimenter bilden einen Teil
der Garniſon von Dauria und halten umfangreiche militäriſche
Uebungen ab. Die hierbei eingeſetzten Jagdflugzeuge ſollen, wie
die Meldung hinzufügt, fortgeſetzt demonſtrativ bis dicht an
die mandſchriſche Grenze herankommen.
Der Verkehr auf der oſtchineſiſchen Bahn geſperrk.
Durch eine Verfügung der mandſchuriſchen Regierung iſt der
Durchgangsverkehr auf der chineſiſchen Oſtbahn zwiſchen
Pogra=
nitſchnaja und Wladiwoſtok nunmehr auch offiziell geſperrt
wor=
den, nachdem er ſchon ſeit der vorigen Woche durch das Aufreißen
der Schienen zwiſchen Pogranitſchnaja und der mandſchuriſchen
Grenzſtation Suifenh praktiſch unmöglich gemacht worden war.
Zur Begründung dieſes Schrittes erklärt die mandſchuriſche
Re=
gierung, daß die Ruſſen ſich geweigert hätten, das der
mandſchuri=
ſchen Bahnverwaltung gehörende über Pogranitſchnaja nach
Si=
birien abgeleitete rollende Material zurückzugeben.
Die polikiſchen Ziele Japans.
Der japaniſche Außenminiſter Graf Uſchida gewährte dem
Sonderberichterſtatter des „Temps” in Tokio eine Unterredung,
in der er u. a. erklärte, daß es niemals die Abſicht der
Japa=
ner geweſen ſei, Peking und Tientſin zu beſetzen. Japan wünſche
dringend eine Beruhigung der Lage, was der japaniſchen
Armee erlauben würde, ſich nördlich der Großen Mauer
zurück=
zuziehen, allerdings nur unter der Bedingung, daß die
Chine=
ſen den Mandſchurei=Staat anerkennen und die Angriffe gegen
die japaniſchen Soldaten und japaniſche Zivilperſonen
unter=
laſſen ſowie endlich den Boykott gegen japaniſche Waren
auf=
geben. — Hinſichtlich der Genfer Abrüſtungskonferenz wünſche
Japan einen vollen Erfolg. Japan werde jedoch ſeine Haltung
in der Frage der Reviſion der Londoner und Waſhingtoner
Flottenverträge nicht ändern. — Was die Londoner
Weltwirt=
ſchaftskonferenz anbelange, ſo verheimlichte der japaniſche
Außenminiſter dem Journaliſten die zu überwindenden
Schwie=
rigkeiten nicht. Das dringendſte Problem, das gelöſt werden
müſſe, ſei das Währungsproblem, dann kämen die Zollfragen.
jeder der Kirchenregierung derart weit geht, ſehr beſtritten. Eine gewiſſe Bedeutung komme auch der Aufwertung des
Sil=
bers zu. Die Kriegsſchuldenfrage dürfen dagegen in London
nicht behandelt werden und dürfe auch in keiner Weiſe die
dortige Debatte beeinfluſſen.
Zum Schluß erklärte der Außenminiſter, Japan wolle mit
allen ſeinen Nachbarn Frieden. Sein Austritt aus dem
Völker=
bund dürfe nicht als ein Zeichen dafür angeſehen werden, daß
Japan ſich iſolieren wolle; er bedeute vielmehr eine
Proteſt=
kundgebung des ganzen japaniſchen Volkes.
Scharfe Erklärungen des Weißen Hauſes
gegen Gerichkemacherei.
Waſhington, 31. Mai.
Die in den letzten Tagen umlaufenden Gerüchte, wonach
1sſchuſſes den Beſtrebungen der nationalen Regierung ent= Finanzminiſter Woodin zurücktreten und als Botſchafter nach
Ber=
lin gehen ſolle, ſowie die Behauptung, Rooſevelt habe als Erſatz
für die am 15. Juni fälligen Schuldenraten die Zahlung einer
kleinen Anerkennungsrate vorgeſchlagen, werden im Weißen Hauſe
erneut und nachdrücklich als völlig aus der Luft gegriffen
be=
zeichnet. Man verurteilt derartige Gerüchte außerordentlich ſcharf,
da ſie nur bedauerliche Verwirrungen anzurichten imſtande ſeien.
Präſident Rooſevelt iſt mit der Ausarbeitung eines kurzen
Geſetzentwurfes beſchäftigt, durch den er ermächtigt werden ſoll,
für die Zeit der Kongreßferien von Mitte Juni bis Januar Zölle
zeitweilig zu erhöhen oder zu ermäßigen.
Schwierigkeiten um den Viermächkepakk
* Die diplomatiſchen Beſprechungen wegen der Feſtſtellung
des endgültigen Textes des Viermächtepaktes ſind noch im Fluß.
Es muß aber damit gerechnet werden, daß die Paraphierung des
Paktes in kürzeſter Friſt erfolgt. In franzöſiſchen Preſſemeldungen
iſt kürzlich davon die Rede geweſen, daß der Donnerstag für die
Paraphierung in Ausſicht genommen ſei. Es bleibt abzuwarten,
ob am Donnerstag vormittag der Text nun fertig vorliegt, ſo
daß am Nachmittag die Paraphierung vor ſich gehen kann.
Ueber den Inhalt des Paktes laſſen ſich authentiſche
Mit=
teilungen noch nicht machen. Die Reichsregierung will erſt die
endgültige Textfaſſung abwarten. Wir ſind alſo zunächſt nur auf
die aus dem Ausland vorliegenden Nachrichten angewieſen. Wenn
man ſie zur Grundlage einer Betrachtung über den Inhalt des
Paktes macht, dann wird man wohl feſtſtellen dürfen, daß
Deutſch=
land bereit iſt, im Intereſſe des europäiſchen Friedens einen
bedeutſamen Beitrag zu leiſten. Wir erinnern daran, daß vor
der Rede des Kanzlers allenthalben eine ſtarke
Nervoſitä=
herrſchte, die geeignet war, die ſchärfſten Spannungen
herauf=
zubeſchwören. Der Rede des Reichskanzlers iſt es zu verdanken,
daß eine allgemeine Beruhigung eingetreten iſt. Die
Reichs=
regierung hat die durch die Kanzlerrede eingeſchlagene Linie nicht
verlaſſen. Das erſte Urteil über den Viermächtepakt hat
aller=
dings Muſſolini ſelbſt abzugeben, der ja der Vater dieſes
Ge=
dankens iſt.
Daß der Viermächte=Pakt mit dem Mechanismus des
Völker=
bundes zuſammengeſchaltet wird, kann wohl keinem Zweifel mehr
unterliegen Ebenſowenig darüber, daß auch der ſogenannte
Sanktions=Paragraph im Viermächte=Pakt eine gewiſſe Rolle
ſpielen wird. Aber hier dürfen wir uns auf ein Wort Muſſolinis
beziehen, wonach gleichzeitig im Pakt auch der Angriff
unter=
ſagt wird. Hier hebt alſo das eine das andere auf. Außerdem
iſt der Vertrag für alle Teile gleichbindend, d. h., daß die
Sank=
tionsklauſel nicht ein einſeitig gegen Deutſchland gerichteter
Paſſus iſt. Auf jeden Fall dürfen wir aber ſchon jetzt, wenn
auch in Unkenntnis des genauen Wortlauts des Paktes,
feſt=
ſtellen, daß von deutſcher Seite alles getan worden iſt, um die
vorhandenen Schwierigkeiten zu überwinden, daß aber dieſer
Pakt nur dann für die Völker von Wert iſt, wenn die
Sieger=
mächte darangehen, ihre Rüſtungen abzulegen.
Franzöſiſche verſchleppungstakkik in Genſ.
Die Verhandlungen um die Abrüſtung in Genf gehen ſo
langſam vor ſich, daß man die Fortſchritte höchſtens nach
Zenti=
metern berechnen kann. Die Beratungen ſchleppen ſich von einem
Tag zum andern, ohne daß ſich bei dieſer Hinzögerungstaktik
überſehen läßt, wann man endlich zu Rande kommt. Deshalb
wird auch immer wieder ganz offen von der Möglichkeit einer
Vertagung der Konferenz geſprochen, während von einer Seite
der Verſuch gemacht wird, die Konferenz neben der
Weltwirt=
ſchaftskonferenz weiter arbeiten zu laſſen, wogegen allerdings
das Völkerbundsſekretariat Einſpruch erhebt mit der Begründung,
es ſei nicht imſtande, zwei Konferenzen gleichzeitig zu betreuen.
Deutſcherſeits wird dazu erklärt, daß Deutſchland nach wie
vor eine Vertagung der Abrüſtungskonferenz auf längere Zeit
ablehnt. Deutſchland hält ſie auch nicht für notwendig. Die
deutſche Delegation iſt der Meinung, daß bei einigermaßen
gutem Willen auch auf der Gegenſeite bis zum 12. Juni ein
poſitives Ergebnis erzielt werden kann. Man braucht nicht
unbedingt die Konferenz zum Abſchluß zu bringen. Deutſchland
könnte ſich zur Not mit einer Vertagung abfinden, wenn bis zu
dieſem Zeitpunkt wenigſtens die grundſätzlichen Forderungen
Deutſchlands international anerkannt werden. Darauf muß
Deutſchland um ſo mehr Wert legen, weil jeder Ausweg einen
Mißerfolg der Genfer Konferenz bedeuten würde. Ein Erfolg
in Genf aber iſt wieder die Vorausſetzung für einen
befriedigen=
den Abſchluß der Weltwirtſchaftskonferenz, der ſonſt von
vorn=
herein ſtimmungsmäßig der erforderliche Auftrieb fehlen würde.
* Barmherzigkeil.
Von Hans Bauer.
Im Netz der Spinne hat ſich eine Fliege gefangen. Gequälte
keatur hängt ſie in den hauchfeinen Fäden, die ihr fürchterliche
Id unzerreißbare Taue bedeuten, ſtrampelt mit den Beinen, läßt
* Flügel wie Propeller ſchwirren. Es iſt ein nutzloſes Beginnen,
ine Tat, an deren Ausgang die Befreiung ſteht, ſondern nur
Eaktion auf einen Schmerz, Proteſt gegen das Todesurteil.
Aber die Fliege braucht nicht zu verzagen. Was ſie aus
eige=
im nicht vermag, das vollbringt mühelos der große Unbekannte
1s der Götterwelt der Menſchen. Der kleine Knabe ſieht die
Fol=
tung der Fliege, und er weiß nichts Schöneres und Barmherzi=
*es zu tun, als ihr, der Schwachen, beizuſtehen und ſie aus den
tauen des grauſamen Feindes zu erlöſen. Er zerreißt das
Ge=
inſt, löſt die Fliege aus ihrer Verſtrickung und entläßt ſie in ihr
Sles Reich der Luft. Er iſt überzeugt, eine edle Tat getan zu
aben.
Die Sache iſt ſoweit in der ſchönſten Ordnung, aber es iſt
Sleicht nicht ganz unangebracht, ſich nun auch einmal um den
eitten Beteiligten, um die Spinne, zu bekümmern. Da iſt nun alſo
ſagen, daß ſie, die drauf und dran war, ſich auf die gefangene
liege zu ſtürzen und ihr das Blut aus dem Leibe zu ſaugen, mit
Ier Erſchütterung die Ereigniſſe verfolgt hat. Betrogen, denkt
* betrogen um kärgliche Nahrung!, um die erſte, die ſeit Tagen
urte. Mühſam und unter Qualen richtet man ſich ſein Netz her,
* alle Liebe, alles Können in den Wunderbau, lauert, lauert
Eſchopft, müde, hungrig, auf ein bißchen Mahlzeit. Endlich,
IAich kommt der Braten: der Lohn harte Arbeit, zäher
Aus=
quer da zerſtört eine plumpe Hand roh und gemein mein Eigen=
Zin: Was hat es ſich gedacht, das Ungeheuer von Menſch! Es muß
ein, daß dieſe Beſtien kein Herz im Leibe haben; wie könnten
* Dnſt ſolchen Kummer über unſereinen verhängen!
Die Spinne, vergrämt über das Unrecht, das ihr geſchah und
Naf tor Hunger, ſchläft ein. Und ſie träumt von einem großen
Innen, das über die Menſchen kommt. Es erwacht das ewige
neiden in ihnen und in ein ſchönes, ſtabiles Netz, das ſie ge=
Kur hat, werfen ſie ihr heimlich Fliegen um Fliegen: ſich herrlich
Sabilitierend vor dem braven Geſchlecht der Spinnen.
R
„Auf ſeinen Naſen ſchreitet
Einher das Naſobem,
Von ſeinem Kind begleitet.
Es ſteht noch nicht im Brehm,
Es ſteht noch nicht im Meyer
Und auch im Brockhaus nicht,
Es tritt aus meiner Leier
Zum erſtenmal ans Licht.”
(2
4
Das ſang vor fünfundzwanzig Jahren
„K.
(SNO
Chriſtian Morgenſtern, der Dichter des ſinn=
KC. (4— vollen Unſinns, und ſeitdem wandert das
präch=
tigſte Fabelweſen, das je der Feder eines
Dich=
ters entſprang, heimatlos zwiſchen Himmel und Erde. Bis ſich nun
end=
lich der „Große Brockhaus” in ſeinem 13. Band” ſeiner erbarmte und
ihm eine Heimat gewährte. Wir leſen da: „Naſobem, von Chriſtian
Morgenſtern erdachtes Fabeltier, das auf ſeinen Naſen ſchreitet,
geſchil=
dert in einem Gedicht ſeiner Sammlung „Galgenlieder” (1905); danach
auch in der bildenden Kunſt dargeſtellt.”
Wir wollen das Naſobem als Kronzeugen dafür anrufen, daß im
„Großen Brockhaus” nichts fehlt, was der Menſch von heute wiſſen will
und muß. Greifen wir einmal wahllos ein paar Fragen heraus, die der
13. Band beantwortet: Was iſt Nährgeldwert? Wieviel Neger wohnen
in Nordamerika? Welche Koſtenerſparniſſe werden durch Normung
er=
zielt? Wann kann von Mundraub geſprochen werden? Wieviel
Nähr=
ſtoffe braucht ein erwachſener Menſch? Wie lege ich mir eine
Orchideen=
zucht an? Muß Deutſchland Obſt einführen? Was denkt die moderne
Ge=
ſetzgebung über Mutterſchutz? Welche kulturelle Arbeit haben wir
Deutſchen durch die oſtdeutſche Koloniſation geleiſtet?
Dieſer flüchtige Querſchnitt kann nur andeuten, er iſt nur ein
An=
tippen an Zehntauſende, vonFragen, zu denen der „Große Brockhaus”
ebenſo viele Antworten weiß — ſtets klar und zuverläſſig, und dazu die
Abbildungen: — wie Scheinwerferlicht dem Dunkel der Nacht einen
Umkreis entreißt, ſo verleihen ſie dem Wort die letzte Anſchaulichkeit.
Viele, viele Abbildungen — zweiundvierzigtauſend werden es imganzen
Werk ſein —, bunte und einfarbige: Netzätzungen, Strichzeichnungen,
Kupfertiefdrucke und Offſetdrucke, die modernſten Druckverfahren
wer=
den angewendet in wohlüberlegter Auswahl. Allein dieſe Anzahl der
Bilder mag zeigen, was der „Große Brockhaus” bietet. Wieviel Köpfe,
Zeichenſtifte, Photoapparate müſſen in Bewegung geſetzt werden, um
ſie zuſammenzubringen, Bilder aus
aller Welt, aus allen
Wiſſens=
gebieten, vom Aufbau der Geſtirne bis
zu den Lebeweſen im Waſſertropfen!
Ein Heer von Mitarbeitern iſt jahre=
Ven
lang an der Arbeit, auf der Suche nach
dem Bild fürden „Großen Brockhaus”.
V
Induſtrieanlagen. „Gewerbebetriebe,
Landſchaften, Städte, Häfen ſind die SMM
Beute ihrer Objektive, Flugzeug und
Luftſchiff müſſen oft helfen, die Welt XA8
von oben zu zeigen. In fremden
Län=
dern belauſchen ſie das Volk: den
chine=
ſiſchen Straßenbarbier bei der Arbeit,
Eskimos beim Bau ihrer Eishütten, die
R1..3
Javanerin beim Batiken, eine
Leichen=
verbrennung in Benares. Unter
Le=
bensgefahr beſchleichen ſie wilde Tiere in ihrer Heimat: Löwen beim
Fraß an einem Zebra; einen Elefanten, ſchlafend an einen Baum
ge=
lehnt; eine Tigerſchlange, um ihre Eiablage geringelt. Dem Handwerker,
dem Baſtler, dem Arzt, dem Innenarchitekten ſchauen ſie in die
Werk=
ſtatt. Dem Bergmann folgen ſie unter die Erde, dem Hochſeefiſcher
aufs Meer. Sie wandern mit ihrer
Kamera „ſchußbereit” durch ein neu=
R
zeitliches Fernſprechamt, über
mili=
täriſche Abungsplätze, ſie ſchildern die
R
A
Tee= und Kakaogewinnung, die Her=
2
*Eel
ſtellung eines Motorrades oder einer
A
Nähmaſchine ebenſo gewiſſenhaft wie
den Brücken= oder Kanalbau oder den
if Nft
Betrieb einer modernen Bagger=
(
anlage. Kulturellen Zuſammenhängen
” ſpüren ſie nach: etwa den Zeugniſſen
A—
der deutſchen Koloniſation im Oſten
Europas oder dem Leben der
Aus=
landsdeutſchen in allen Teilen der Welt.
Wie wir vor zwanzig Jahren noch nichts wußten von Rakentenflug;
Nundfunk, Atherwellenmuſik oder Reparationen, wie wir auf Grund
der überraſchenden Entwicklung auf allen Gebieten unſere Einſtellung
zum Leben grundlegend ändern mußten, ſo iſt auch im „Großen
Brock=
haus” jede Zeile Text, jede Karte und jede Abbildung neu. Stichproben
in dem ſoeben erſchienenen 13. Band beweiſen dies aufs neue!
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[ ← ][ ][ → ]Donnerstag, 1. Juni 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 151 — Seite
Darmſiadt, den 1. Jun 1933.
wiederaufnahme des Lehrbekriebs an der
Techniſchen Hochſchule.
Die Techniſche Hochſchule teilt mit:
Der Lehrbetrieb der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt konnte
am Mittwoch nachmittag wieder aufgenommen werden, nachdem
durch Eingreifen der Regierung eine die Hochſchule befriedigende
Löſung gefunden werden konnte.
2HV.-Kundgebung.
Vom DHV. wird uns geſchrieben: Die Umbildung der
Ge=
werkſchaften und Berufsſtände im nationalſozialiſtiſchen Sinne iſt
nunmehr feſtgelegt. Im nationalſozialiſtiſchen Staat kann die
Ge=
werkſchaftsbewegung nur eine geiſtige Einheitsbewegung ſein.
Trotzdem behalten die beruflichen Gemeinſchaften ihr Lebens= und
Selbſtverwaltungsrecht. Und gerade hierin zeigt ſich der Gegenſatz
zur Gleichmacherei des Marxismus.
Die Kaufmannsgehilfen bilden innerhalb der
Angeſtellten=
ſäule den Berufsverband der deutſchen Handlungsgehilfen (DHV.)
Der DHV. ruft alle Kaufmannsgehilfen zur Teilnahme an der
Kundgebung auf, die am Freitag, den 2. Juni, im großen Saal
des Saalbaues ſtattfindet. Der Staatspräſident Prof. Dr. Werner
wird eine Anſprche halten. Hierauf ſpricht der Gauvorſteher im
DHV., Pg. Walter Piske aus Frankfurt a. M. über „Die
Kauf=
mannsgehilfen im nationalſozialiſtiſchen Staat‟. Die
Schlußan=
ſprache hält der Beauftragte des Staatskommiſſars für
Arbeits=
fragen, Pg. Walter Bergner Die Kundgebung wird umrahmt von
der Polizeikapelle unter Leitung von Obermuſikmeiſter Buslau.
— Die Taufe des Sohnes des Erbgroßherzogs. Am zweiten
Pfingſtfeiertag, nachmittags 3 Uhr, wird, wie wir erfahren,
Herr Pfarrer Lautenſchläger in der Parkkapelle des
Jagd=
ſchloſſes Wolfsgarten die Taufe des zweiten Sohnes des
Erb=
großherzogs vornehmen. An dem Taufakt wird auch die
Prin=
zeſſin Heinrich von Preußen teilnehmen.
— Geſchäftsſchluß der Banken am Pfingſtſamstag. Verſchiedene
hieſige Banken geben heute im Anzeigenteil bekannt, daß die
Geſchäftsräume am Samstag, dem 3. Juni (Pfingſtſamstag),
geſchloſſen bleiben. (Siehe beſondere Anzeige.)
— Muſikzug der Standarte 115. Der bisherige Muſikzug der
Standarte 115 iſt unter der Leitung ſeines alten Kampfers.
Muſik=
neiſter Buslau, bis auf einige Mitglieder als Polizeikapelle
über=
iommen worden. Die verbliebenen Muſiker wurden durch
voll=
zählige Uebernahme des ſeitherigen Stadt=Orcheſters verſtärkt und
u einer hervorragenden Kapelle des Muſikzuges der Standarte
115 unter Leitung von Obermuſikmeiſter Albert Mittelſtädt
ver=
einigt. Der nunmehrige neue Muſikzug wird in der Lage ſein,
tußer einer vorzüglichen Marſchmuſik auch eine muſtergültige
Nilitär= und Streichmuſik zu übermitteln. Obermuſikmeiſter Albert
Nittelſtädt war der letzte Militärkapellmeiſter unſerer Heſſiſchen
Garde=Dragoner und wird in der braunen Uniform Adolf Hitlers
em früheren, aber auch dem neuen jungen Deutſchland ein guter
nuſikaliſcher Freund werden
Das erſte öffentliche
latzkonzert dieſes Muſikzuges wird bereits am Donnerstag.
en 1. Juni, nachmittags zwiſchen 5—6 Uhr auf dem Adolf=
Hitler=
latz ſtattfinden.
Das heutige große Militär=Konzert des Reichsbundes
ehe=
naliger Militärmuſiker im Städt. Saalbau findet bei jeder
Wit=
rung ſtatt. Die reichhaltige Spielfolge bringt außer der Rich.=
Vagner=Abteilung, wie üblich durch die jahrelang in ſtrammer
ziplin geſchulten Mirtwirkenden auch die entflammenden alten
und neueren Märſche, zum Teil mit Fanfarenbeſetzung. Das
Kon=
ert wird ſicher ebenſo freudig aufgenommen wie die ſeit Jahren
beraus ſtark beſuchten früheren Konzerte, zumal Meiſter
Grei=
ich den Taktſtock in ebenſo umſichtiger, künſtleriſcher und
ſchnei=
diger Weiſe führen wird. Hoffentlich wird Jupiter pluvius der
Veranſtaltung ſeinen Segen ſpenden.
Heſſiſches Landestheater.
1. Juni Anf. 19½, Ende geg. 22½ Uhr. C 24
Preiſe 0.50—4.50 Mk.
Schlageter. mstag, z. Juni Anf. 19½, Ende geg. 22½ Uhr. B.=Volksb. K 17
Preiſe 0.50—4.50 Mk.
Schlageter. Sonntag,
4. Juni 17—22 Uhr. Darmſtädter Volksbühne G
Die Meiſterſinger von Nürnberg. 0.70—5.50 Mk. Kleines Haus Donnerstag.
1. Juni Dritter Kammermuſik=Abend
20—22 Uhr.
des Drumm=Quartetts. Preiſe 0.75, 1 u. 1.50Mk. Freitag,
2. Juni Anf. 20, Ende vor 22 Uhr. Tanz=Abend: Ilſe
Meudtner—Wilmo Kamrath. 0.50—2.50 Mk.
— Heſſ. Landestheater. Im Großen Haus wird Hanns Johſts
ationales Schauſpiel „Schlageter” wiederholt. Beginn 19,30
Pfingſtſonntag, den 4. Juni, zum
Ihr. Miete C 24.
etzten Mal „Die Meiſterſinger von Nürnberg”
Stolzing — Joachim Sattler, Pogner — Heinz Schlüter,
dans Sachs — Theo Thement a. G., Evchen — Maria Lenz
G. Beginn 17 Uhr. Miete Darmſt. Volksb. ( (17. Vorſt.)
inmaliges Gaſtſpiel der NS.=Bühne=Berlin.
Nittwoch, den 7. Juni, wird Joſef Goebbels Schauſpiel „Der
Wanderer”, deſſen bisherige Aufführungen durch die
National=
ſozialiſtiſche Gaſtſpielbühne Berlin ſtärkſtes Intereſſe fanden, im
broßen Haus gegeben.
Heſſiſches Landestheater. Brahmsabend am Samstag,
den 3. Juni, abends 20 Uhr, im Kleinen Haus. Mitwirkende:
niegina Harre, Suſanne Heilmann. Inger Karen, Dr. Heinrich
Ullmeroth, Heinz Schlüter, Karl Maria Zwißler, Guſtav Beck,
RKudolf Sprenger (Bratſche). Es kommen zu Gehör: Volkslieder,
Luette, Quartette, Zigeunerlieder, Lieder für Altſtimme mit
Bratſche.
— Die Darmſtädter Tänzerin Ilſe Meudtner und der halliſche
Tanzer Wilmo Kamrath ſtellen ſich mit neuen Tanzſchöpfungen
lach Kompoſitionen bekannter Meiſter (Brahms, Beethoven,
Schubert, Niemann, Wilkens, Milhaud, Tſchaikowſky. Richard
Vagner) am Freitag, dem 2. Juni, 20 Uhr, im Kleinen Haus
Es Heſſ. Landestheater vor. Das Programm mannigfacher
Solo=
anze wird durch Duette bereichert. Am Flügel Emil Kaſelitz.
Näheres ſiehe Sonderplakat.)
Drumm=Quartett. Der letzte diesjährige
Kammermuſik=
dend des Drumm=Quartetts ſindet heute abend 8 Uhr im
leinen Haus des Heſſiſchen Landestheaters ſtatt. Anläßlich
Nax Regers 60. Geburtstags bringt das Drumm=Quartett zwei
der bedeutendſten Kammermuſikkompoſitionen des leider ſo früh
derſtorbenen Meiſters zu Gehör. Als erſtes das herrliche
rreichquartett Fis=Moll Opus 121, als zweites
legers allerletzte Kompoſition, der Schwanengeſang, das
Kla=
inettenquintett Opus 146 4=Dur. Den
Klarinetten=
ark hat der erſte Klarinettiſt Herr Mayer übernommen.
Ein Treuegelöbnis den gefal
2
Seejayee lar Hot, oas eeuen Mcht!
Der Marineverein Darmſtadt und Umgebung e. V. begann
geſtern abend in der dichtbeſetzten Turnhalle am Woogsplatz ſeine
Skagerrak=Gedenkfeier mit einem ſchneidigen Konzert der Kapelle
der Heſſiſchen Schutzpolizei, dem Herr Polizeimuſikinſpizient
Bus=
lau ein der Bedeutung der Feier angepaßtes Programm
unter=
legt hatte. Dem Marineflaggenmarſch folgte eine Reihe weiterer
Militärmärſche und auch klaſſiſche Muſik.
Gegen 8.30 Uhr erfolgte der Einmarſch der Fahnen, Standarten
und der Marinejugend. Voran die Stürme der SA., dann
Abord=
nungen zahlreicher Brudervereine und des Stahlhelms (B. d. F.).
Nachdem die etwa 20 Fahnen= und Standartenabordnungen auf
und vor der Bühne Aufſtellung genommen, ertönte Signal und
Kommando zur Flaggenparade, die den eigentlichen
Feſt=
akt einleitete. Während die Feſtverſammlung ſalutierte, die
Muſik den Präſentiermarſch ſpielte, ging langſam die deutſche
Kriegsmarineflagge am weißen Maſt, gehißt von Matroſen in
Uniform, in die Höhe.
Der Ehrenvorſitzende des Marinevereins, Kapitän z. S. a. D.
Herzbruch, hielt die
Begrüßungs= und Feſtanſprache.
Er entbot zunächſt herzlichſten Willkommgruß und Dank für den
über Erwarten zahlreichen Beſuch und verlas ein Schreiben des
Herrn Staatspräſidenten Dr. Werner, der ſein Bedauern
dar=
über ausſprach, daß er in letzter Stunde durch andere dringende
Verpflichtungen verhindert wurde, bei der Feier zu erſcheinen, der
er beſten Verlauf wünſchte und den Teilnehmern ſeine beſten Grüße
entbot. Mit deutſchem Heſſengruß ſchloß das Schreiben. — Der
Redner grüßte dann beſonders Herrn Oberſt Schröder als
Ver=
treter des Roten Kreuzes und des Starkenburger AC., Herrn
Polizeioberſt Fendel=Sartorius, Herrn von
Wängen=
heim als Vertreter der „Haſſia und die Flaggen=Abordnungen
der Brudervereine.
Die diesjährige Skagerrakfeier, fuhr der Redner dann fort, iſt
mit Genehmigung und auf Wunſch der Reichs= und
Länderregie=
rungen zu einer Werbeveranſtaltung ausgebaut mit zwei Zielen.
Einmal ſoll ſie werben für den Gedanken der Seegeltung
über=
haupt in dem Sinne des Wortes „Seefahrt iſt Not, das
Leben nicht!" Zum anderen ſoll ſie zu einer Werbewoche
werden für das Marine=Ehrenmal, das an den Fluten der
Oſtſee erſtehen ſoll zur Erinnerung an die Gefallenen der
deut=
ſchen Marine im Weltkrieg. Dieſer auch in dieſer feierlichen
Stunde zu gedenken, iſt uns gern erfüllte Ehrenpflicht. Wir
ver=
binden damit den unauslöſchlichen Dank an alle, die für das
Vater=
land ihr Leben gaben, und das Gelöbnis, es ihnen nachzutun
wenn die Stunde es von uns verlangt. — Die Verſammlung
er=
hebt ſich, die Muſik ſpielt „Ich hatt’ einen Kameraden”
Am Ausgang der Kieler Bucht, wo die Küſte ſtark nach Oſten
umbiegt, ſtand früher ein gewaltiger Panzerturm, deſſen 32
Zenti=
meter=Geſchütze feindlichen Schiffen die Einfahrt in die Kieler
Bucht ſperrten. Obwohl nur Verteidigungswaffe, mußte auch
die=
ſer Panzerturm nach dem Verſailler Schanddiktat fallen. Er wurde
geſprengt und ein wüſtes Trümmerfeld mit tiefem Trichter war
lange die Einnerung an ihn. Bis eine Reihe deutſcher Männer
den Gedanken aufwarf, hier ein Ehrenmal zur Erinnerung an die
Gefallenen der Marine zu errichten. Der Bund deutſcher
Marine=
vereine griff den Gedanken auf und beſchloß die Tat. Der
Künſt=
ler widmete das Ehrenmal der Vergangenheit, der Gegenwart
und der Zukunft. Der Vergangenheit dient ein rieſiger
Weihe=
raum. Hier ſollen in einem Buch alle Namen der Gefallenen der
Kaiſerlichen Marine eingetragen werden und der Raum zum
Wallfahrtsort werden für alle, die Angehörige bei der Marine
verloren. Darüber ſoll ſich ein großer Feſtplatz erheben, der
Tauſenden Platz bietet. Nach dem Lande zu von Säulen umgeben,
nach der See offen. Den Blick in weite Ferne ziehend, ſoll dieſer
Feſtplatz gewaltigen Kundgebungen dienen. Das für die
Gegen=
wart. In die Zukunft weiſt ein gigantiſcher Turm,der heute
ſchon fertig daſteht. 80 Meter hoch, ſtellt er in ſeiner Form das
Vorſteven eines Wikingerſchiffes dar= Von ſeiner Plattform hat
man einen weiten Blick ins Land und auf die See bis hinüber
nach Dänemark. Auf alle, die dieſen gigantiſchen Turm ſahen, war
der Eindruck geradezu faſzinierend. Er ſoll uns ſtärken im
Glau=
ben an Deutſchlands Zukunft.
Wir hoffen, ſchloß Redner, Ihnen heute abend einige
ange=
nehme Stunden bereiten zu können. Dafür bitten wir Sie, für
unſer Ehrenmal zu werben. Jede, auch die kleinſte Gabe, iſt
will=
kommen, damit der Bau des Ehrenmals 1936 vollendet und
ge=
weiht werden kann, um den Gedanken deutſcher Seegeltung in die
Hirne zu hämmern im Sinne des Weiheſpruchs des Admirals
Scheer bei der Grundſteinlegung:
Für deutſchen Seemanns Ehr
Für deutſche ſchwimmend Wehr,
Für beider Wiederkehr
Und in der Hofnung, daß unſere Flagge Schwarz=Weiß=Rot bald
wieder über alle Meere wehen wird. (Lebh. Bravo))
Die Muſik ſpielte das Flaggenlied.
Ein Vorſpruch, verfaßt von Ehrenmitglied Kam.
Gott=
mann. eindrucksvoll geſprochen von Frau Helma Supp, leitete
über zu den weiteren Darbietungen: Ausgezeichnete
Geſangsvor=
träge der Beamten der Schutzpolizei Darmſtadt, die unter ihrem
Leiter Oberlehrer Lambert wirklich Gutes boten,
Muſikvor=
träge uſw.
Die künſtleriſchen Gaben wurden unterbrochen durch die
Vor=
ſtellung der ehemaligen Skagerrakkämpfer und die
Gedächtnis=Feſt=Anſprache
des Kameraden Zürtz von der NSDAP (M. d. L.). In
eindring=
lichſter Form, faſt dramatiſchem Satzbau. lepitarer Kürze entwarf
er ein Bild der Schlacht von Skagerrak. Von dem Moment des
geheimnisvollen Auslaufens der deutſchen Hochſeeflotte aus der
Jade in jener ſtockdunklen Nacht des 31. Mai über alle Phaſen der
ſchlacht, die er ſelbſt auf der „Stettin” mitgemacht, bis zu dem
nach ſiegreichem Treffen folgenden Marſch der Matroſen, wie ſie
Sommer-Ausgabe 1933
i sterschienen
U Preis 70 Pfennig
Erhältlich in den Buchhandlungen, Kiosken,
Bahnhofs-
buchhandlung und Geschäftsstelle, Rheinstraße 25.
von der „Lützow” kamen in Gemeinſchaft mit denen der ſchon
verloren geglaubten „Seydlitz” durch die Straßen Wilhelmshavens
unter dem Geſang „Das war Lützows wilde verwegene Jagd . und
bis zu dem ſpäteren bitteren aber heldenhaften Untergang der
deutſchen Schiffe in Skapa Flow, der das Ehrenſchild der Marine
wieder rein wuſch vom Schmutz, mit dem Verräter und Verführer
ihn bewarfen. — Den Geiſt von Skagerrak ließ er neu uns im
alten Strahlenglanz erſtehen und aufleuchten, den Geiſt, der durch
Skapa Flow und Schlageter unſterblich wurde und der endlich
nach 14 ſchweren Jahren das deutſche Volk wieder emporführte
zum Licht, zur Befreiung aus unverdienter Schmach. Die Saat
ging auf und das deutſche Volk hat ſich wieder auf ſich ſelbſt
be=
ſonnen. Deutſchland erwachte! Wir aber müſſen kämpfen,
daß unſer Deutſchland wenigſtens wieder unſern Kindern eine
Zukunft ſichert. Wir müſſen kämpfen, um ein neues Deutſchland
im Geiſte von Sbagerrak und Langemarck und all derer, die für
Deutſchland fielen. Daß unſere Kinder das Lied „Deutſchland
über alles” nicht mehr nur mit den Lippen ſingen, ſondern daß
es wieder wie ein Schwur klingt, heilig ernſt: Von der Maas bis
an die Memel, von der Etſch bis an den Belt. Deutſchland.
Deutſch=
land über alles, über alles in der Welt! — (Stürmiſches Bravo!)
Ernſten Geſangsvorträgen eines ungewöhnlich begabten
Tenors, des Herrn Eichel (Schüler von Frau Klara Bögel) aus
„Rienzi” und „Evangelimann” folgten Meiſterdarbietungen der
Riege der Turngemeinde Darmſtadt 1846 am Barren, weitere
Muſikvorträge der ſchneidigen Kapelle und zum Abſchluß des
reichhaltigen Programms eingrucksvoll geſtellte lebende Bilder
aus der Marine: „Die Einnahme von Samoa” und „Das
Panzer=
ſchiff Deutſchland paſſiert das Marine=Ehrenmal am Kieler
Ha=
en”.
Nach Mitternacht erſt fand der offizielle Teil der Feier
ſein Ende.
M. St.
Neuerwerbungen der Stadtbücherei.
Georg von Haſe, Skagerrak, die größte Seeſchlacht der
Weltgeſchichte. 45 Bk 115. FritzOtto Buſch. Niobe. Ein
deut=
ſches Schickſal, 1932. 5 Bk 5. Franz Seldte. Vor und hinter
den Kuliſſen. 1931 A. Hans Zöberlein. Der Glaube an
Deutſchland. Ein Kriegserleben von Verdun bis zum Umſturz.
1933. A. Liebach, Volkstumlicher Ueberblick uber den
Welt=
krieg 1914—1918. 80 Bd 400. Rolf Brandt. Der Weg durch
die Hölle, 7 Kapitel deutſcher Geſchichte. 1918—1933. 90 Bd 95.
J. Goebel, Afrika zu unſeren Füßen. 40 000 Kilometer
Zep=
pelin=Kriegsfahrten. Lettow=Vorbeck entgegen. 45 Bk 104. Alfred
Colsman, Luftſchiff voraus! Arbeit und Erleben am Werke
Zeppelins. 1933. Ef 705. Ottmar Fecht. Vormilitäriſche
Wehr=
erziehung. 1932. 2 Bk 27. Bodo Zimmermann. Die
Sol=
datenfibel.
Bk 195. Bodo Zimmermann. Die (neue)
Gruppe. 2 Bk 200. Neugebauer u. A., Nachrichten=Fibel (für
Fernſprech= und Blinktechnik). 2 Bk 70. F. Niemann,
Leit=
faden der Wehrſport=Leibesübungen. Der Weg zum
Wehrſport=
kreuz (Stahlhelm). 1932. 2 Bk 80. Karl Schmitt. Der Begriff
des Politiſchen. 1 Fp 480. Wichard von Moellendorff,
Konſervierter Sozialismus. 1932. 5 Fp 80. Willi Krauſe,
Reichsminiſter Dr. Goebbels. 90 Bd 952. Otto Weſtphal,
Guſtav Adolf und die Grundlagen der ſchwediſchen Macht. 1932.
30 Bf 250. Marie von Bunſen. Zeitgenoſſen, die ich erlebte.
1900—1930 5 L 989 Paul Bauer, Um den Kantſch. Der
deutſche Angriff auf den Kangchendzönga. 1931. 1933. 30 Ca 11.
Gerd Heinrich, Der Vogel Schnarrch. 2 Jahre Rallenfang
und Urwaldforſchung in Celebes. 1932. 20 Ca 696. Wilhelm
Ide. Das Bergland von Heſſen und Waldeck. Wanderführer mit
Beſchreibung der 17 Durchgangs=Wanderſtrecken. 40 Cz 110.
Bro=
der Chriſtianſen. Die kleine Proſaſchule. 5 S 595.
Viel größer wie für irgend einen anderen europäiſchen
Staat iſt für Deutſchland die Gefahr der Angriffe aus der Luft.
Das enge Zuſammenwohnen” ſeiner Bewohner in den großen
Städten und die Anlage großer Induſtriezentren nahe den
Gren=
zen begünſtigen einen feindlichen Flugzeugangriff. Gewaltig ſind
die Luftrüſtungen unſerer Nachbarſtaaten. Unſer armes
Vater=
land iſt aller militäriſcher Abwehrwaffen beraubt, es iſt wehrlos
den gegneriſchen Luftflotten ausgeſetzt. Uns bleibt nur der zivile,
der paſſive Luftſchutz, Leider kann man aber immer wieder
feſt=
ſtellen, daß weite Kreiſe der Bevölkerung dem Gedanken des
Luft=
ſchutzes ablehnend gegenüberſtehen, da ſie deſſen Weſen und Zweck
noch nicht erkannt haben. Der zivile Luftſchutz beabſichtigt die
Wir=
kungen eines Luftangriffes nach Möglichkeit zu verringern. Die
Aufklärung über alle Fragen des Luftangriffes und die
Schutz=
maßnahmen muß in alle Kreiſe der Bevölkerung getragen werden.
Der vivile Luftſchutz iſt für uns dringende Notwendigkeit. Doch
muß neben der behördlichen Einrichtung die hilfsbereite
Bürger=
ſchaft miteingreifen, wenn Gefahren aus der Luft drohen. Es muß
Ehrenſache eines jeden ſein, ſich die Kenntniſſe zu verſchaffen, die
notwendig ſind, um im Falle der eGfahr tatkräftig und nutzbringend
eingreifen zu können. Die Leitung des zivilen Luftſchutzes (
Polizei=
amt Hügelſtraße, Zimmer 24) und die Polizeibezirke nehmen
An=
meldungen zu dem demnächſt beginnenden Gas= und
Luftſchutzlehr=
gang entgegen. Die Kurſusgebühr (Beitrag für die Unkoſten) iſt
ſo niedrig gehalten, daß jedermann die Lehrgänge beſuchen kann.
Bei genügender Anmeldung findet auch ein Lehrgang für
weib=
liche Perſonen ſtatt.
„Der ſtille Garten”, ein entzückendes Feſtſpiel von Blumen,
Tieren und Menſchen von Oswald Hempel, wurde geſtern von
etwa 350 Mitwirkenden, alle Schülerinnen des Inſtituts St. Mariä
der Engliſchen Fräulein, erſtaufgeführt. Das buntfarbene Spiel,
das heute und morgen abend nochmals wiederholt wird, fand
be=
geiſterten Beifall. Wir werden morgen auf Einzelheiten dieſes
ſehenswerten Kinderfeſtſpiels zurückkommen.
— Unterſtützung an Wohlfahrtspfleglinge. Die am kommenden
Montag fällige Auszahlung der Unterſtützung an die
Wohlfahrts=
pfleglinge des II. und V. Bezirks findet bereits am Samstag,
den 3. Juni d. J., im Laden, Grafenſtraße 30. zu den ſonſt üblichen
Zeiten ſtatt.
Die Unfall= und Invalidenrenten werden in Darmſtadt am
1. Juni beim Poſtamt in der Rheinſtraße in der Zeit von 7.30 bis
12 Uhr vormittags und von 2 bis 5 Uhr nachmittags ausgezahlt.
— Der Ausſchuß für Leibesübungen e. V. Darmſtadt hält
heute, Donnerstag, abends 8.30 Uhr, im Reſtaurant Kaiſerſaal
(weißer Saal), Grafenſtraße, eine Ausſchußſitzung ab. Die
Vereinsvertreter werden gebeten, zu dieſer Sitzung vollzählig zu
erſcheinen.
— Chriſtl.=Sozial. Volksdienſt, Ortsgruppe Darmſtadt. Mit
Rückſicht auf das Pfingſtfeſt findet unſere Monatsverſammlung
nicht am 2. Juni ſondern vorausſichtlich am 16. Juni ſtatt.
Hierzu ergeht noch beſondere Einladung.
Seite 6 — Nr. 151
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 1. Juni 1933
Tagung der Reichsſteuerbeamen in Dresden.
2 Verhandlungstag.
Der zweite Verhandlungstag begann mit der Erſtattung des
Kaſſenberichtes, der ein außerordentlich günſtiges Bild
bie=
tet. Das Bundesvermögen beträgt rund 1,8 Mill. RM. Die
vor=
bildliche Kaſienführung gab nach dem Bericht der
Rechnungs=
prüfer und des beſonderen Vertrauensmännerausſchuſſes der
NSDAP.=Mitglieder keinerlei Anlaß zu Ausſtellungen. Die
be=
antragte Entlaſtung wurde erteilt und den Kaſſenführern der
Dank des Bundestages ausgeſprochen. Hierauf ergriff
Reichstags=
abgeordneter Linder (NSDAP.) das Wort zu längeren
pro=
grammatiſchen Ausführungen. Redner gab bekannt, wie ſich in
Zu=
kunft die Beamtenorganiſationen geſtalten werden. Der
Bundes=
führer des DBB. habe zum Führer der Reichsfachgruppe
Reichs=
ſteuerbeamte den bisherigen Bundesvorſitzenden des BDR. Potzel
ernannt. Redner ſelbſt ſei zum Reichsfachſchaftsleiter der
Reichs=
ſteuerbeamten beſtimmt worden. Mit gutem Gewiſſen habe er
Koll Potzel als in jeder Hinſicht geeignet bezeichnen können. Nicht
das Parteiabzeichen ſei für die wertvolle Mitarbeit im Sinne des
natſoz. Führergedankens ausſchlaggebend, ſondern die natſoz.
Ge=
ſinnung. Daß dieſe bei dem Fachgruppenführer vorhanden ſei,
da=
für bürge er. Der Redner ſchloß ſeine Ausführungen mit der
Bitte an alle Parteigenoſſen, ſich der Entſcheidung nicht nur
äußerlich zu fügen, ſondern auch innerlich zur Mitarbeit im Sinne
des Führers Adolf Hitler zu bekennen, und mit einem begeiſtert
aufgenommenen „Heil” auf den Volkskanzler.
Reichsfachgruppen=
führer Potzel bekannte ſich als Nationalſozialiſten und verſprach,
die Verbandsarbeit im Sinne der ſoeben gehörten Ausführungen
zu leiſten. Er bat um Vertrauen und ehrliche Mitarbeit. Sodann
gab er die Zuſammenſetzung des neuen Führerrats bekannt; es
ſind dies die Kollegen: Moewes, Linder, Appler, Pilatſchak, Lange,
ſowie ein Vertreter der höheren Beamten und der Jugend, die
noch ernannt werden. Die Beſetzung der Geſchäftsſtelle werde durch
den Führerrat vorgenommen. Koll. Saſſe dankte im Namen der
früheren Bundesvorſitzenden, Koll. Trapp betonte im Namen
der deutſchnatl. Mitglieder den Willen zu vertrauensvoller
Mit=
arbeit. In gleichem Sinne ſprachen ſich die Koll. Siebenſohn
(Weſtf.) und Mayer (Wttbg.) aus. Koll. Ritter (Kaſſel)
unterſtrich dieſe Erklärungen mit der Verſicherung treuer
Schild=
halterſchaft für den neuen Reichsfachgruppenführer. Damit fand
die eindrucksvolle Tagung ihr Ende. Am morgigen Tag findet die
Generalverſammlung der Krankenunterſtützungskaſſe und die
Schlußſitzung des Plenums ſtatt, die die Liquidation des alten
Bundes Deutſcher Reichsſteuerbeamten ausſprechen wird.
* Aus dem Gerichlsſaal.
Aw. Das Bezirksſchöffengericht verhandelte, am
Mittwoch zunächſt gegen einen Ueberauer Bauer, der
ſich in etwas merkwürdiger Weiſe ſein Recht zu verſchaffen ſuchte.
Von dem Reinheimer Elektrizitätswerks=Kaſſierer hatte dieſer
Bauer einen Acker gepachtet und ſie gerieten wegen der Pacht im
vorigen Jahr in Differenzen. Der Beſitzer des Ackers war auch,
wie er heute als Zeuge zugibt, bereit, gütlich zu verhandeln. Als
er im März dieſes Jahres wieder das Lichtgeld einkaſſierte,
ver=
ſuchte er das auch, der Bauer ließ ihn jedoch kaum zu Wort
kommen, ſondern ſtürzte ſich gleich mit einem Hammer auf den
Mann und hieb damit auf ihn ein. Er richtete ihn dann auch
derart übel zu. daß der Mann ſieben Wochen im Krankenhaus
verbringen mußte, und heute noch nicht wiederhergeſtellt iſt. Der
Angeklagte behauptet zwar, er ſei durch den Kaſſierer, der ihn
Erpreſſer tituliert habe gereizt und überdies auch zuerſt
ange=
griffen worden, doch hält das Gericht die ſehr ruhigen und
zurück=
haltenden Angaben des Verletzten für glaubenswürdiger und
verurteilt den Angeklagten wegen gefährlicher
Körper=
verletzung nach dem Antrag des Staatsanwalts zu einem
Jahr Gefängnis. Das Urteil wird beiderſeits anerkannt
und rechtskräftig.
Als zweites wird wegen Unterſchlagung gegen
einen 30jährigen Kanzliſten der hieſigen
Haupt=
ſtaatskaſſe verhandelt. Der Mann gibt heute ſeine ganzen
Verfehlungen unumwunden zu. Er und ſeine Frau ſeien beide
lungenkrank, auch ſeine beiden Kinder ſeien in den letzten Jahren
öfters krank geweſen, und das habe alles recht viel Geld gekoſtet,
und ſo ſei ihm eines Tages der Gedanke gekommen, durch
Ein=
reichen von gefälſchten Quittungen Geld zu erhalten. Um dieſe
Unterſchlagungen zu verſchleiern, ſtellte er dann fingierte
Um=
buchungen auf, die ihm ſein Treiben auch wirklich nahezu ein
halbes Jahr ermöglichten. Ueber 2000 RM. bekam er auf dieſe
Weiſe für ſich. Das Gericht billigt dem Angeklagten zwar
mil=
dernde Umſtände zu, da es ihn wegen ſeines ſchweren Leidens
doch vor dem Zuchthaus bewahren möchte, hält aber andererſeits
dafür, daß ein derartig grober Vertrauensbruch ſtreng geahndet
werden müſſe und erkennt wegen ſchwerer
Urkunden=
fälſchung und Betrug auf ein Jahr Gefängnis,
abzüglich 13 Wochen Unterſuchungshaft.
Die Große Strafkammer hat am ſelben Tag einen
Landfriedensbruch aus Walldorf mit 16
An=
geklagten zu verhandeln. Der Vorfall ereignete ſich am
Faſtnachtsdienſtag. Nationalſozialiſten teilten in jener Nacht
Flugblätter zur bevorſtehenden Wahl aus. Plötzlich wurden ſie
von einer Menſchenmenge umringt, und nur mit Müh und Not
gelang es dem Gendarmeriebeamten, ſie ins Rathaus zu bringen.
Auf dem Wege dorthin wurden einzelne getreten und geſchlagen.
Es entſtanden jedoch keine ſchweren Verletzungen. Verſchiedene
Täter aus der Menge wurden verhaftet und unter Anklage
ge=
ſtellt. Die Angeklagten behaupten faſt alle, ſie ſeien lediglich
aus Neugierde mitgegangen, andere wollten nur Ruhe ſtiften.
Das Gericht ſpricht nach eingehender Verhandlung drei
An=
geklagte mangels Beweiſes frei. Sechs
Ange=
klagte werden wegen ſchweren,
Landfriedens=
bruchs zu je 6 und einer zu 10 Monaten
Gefäng=
nis verurteilt. Fünf Angeklagte erhalten wegen
Teilnahme am Landfriedensbruch je drei Monate,
einer vier Monate Gefängnis. Das Gericht iſt der
Ueberzeugung, daß es ſich um eine gewußte und gewollte
Zu=
ſammenrottung handelte, es billigt aber ſämtlichen Angeklagten
mildernde Umſtände zu, die es in der damaligen beſonders
er=
regten Zeit ſieht.
Bekämpfung der Kiefernforleule.
Bis vor 10 Jahren war die Forleule zwar den Fachleuten als
Schädling des Kiefernwaldes bekannt, in Laienkreiſen kannte man
jedoch nicht einmal den Namen. Erſt als in den Jahren 1922—25
in ganz Oſtdeutſchland ein ungeheurer Fraß der Forleule erfolgte,
gelangte ſie zu einer traurigen Berühmtheit. Die Forleule iſt
ein kleiner bunter Schmetterling, der im März und April fliegt
und ſeine Eier an die Nadeln mittelalter und älterer Kiefern
ab=
legt. Aus dieſen Eiern entwickeln ſich Raupen, welche die
Kie=
fernnadeln auffreſſen und die Kiefer in den meiſten Fällen töten,
wenn zwei Jahre hintereinander ein Fraß der Forleule erfolgt.
Es iſt von wiſſenſchaftlicher Seite berechnet worden, daß der
volkswirtſchaftliche Schaden des Forleulenfraßes der Jahre 1922
bis 1924 in Staats= Gemeinde= und Privatforſten zuſammen
ein=
ſchließlich aller Nachwirkungen ca. 600 Millionen Mark betragen
hat, ein Betrag, der für die deutſche Volkswirtſchaft eine ſehr
er=
hebliche Rolle ſpielt.
Im vergangenen Jahre zeigten ſich in den öſtlichen Provinzen,
beſonders in Brandenburg, Pommern und der Grenzmark wieder
bedrohliche Anzeichen eines Forleulenfraßes. In richtiger
Er=
kenntnis des möglicherweiſe entſtehenden Schadens ſind von Reich
und Staat die notwendigen Mittel zur Bekämpfung dieſer Plage
bereitgeſtellt worden — Während in früheren Jahren die
Be=
kämpfung derartiger Raupenplagen durch Verwendung von
arſen=
haltigen Fraßgiften erfolgte, wird in dieſem Jahre ein im
ver=
gangenen Jahre auf einer größeren Fraßfläche erfolgreich
erprob=
tes Kontaktgift verwendet, das die Raupen ſchon bei der
Berüh=
rung tötet, dagegen für andere Lebeweſen faſt unſchädlich iſt. Das
Ausſtreuen des Giftes erfolgt teils durch Flugzeuge, teils durch
Motorzerſtäuber vom Boden aus. Um alle Gefahren für die
Be=
völkerung auszuſchließen, werden die zu beſtäubenden Waldteile
für die Zeit der Beſtäubung durch Polizeiverordnung geſperrt und
durch Warnungstafeln kenntlich gemacht. Es kann alſo
Neugie=
rigen nur dringend empfohlen werden, die Warnungstafeln zu
be=
achten. Die Beſtäubung ſetzt Ende Mai ein und wird etwa vier
Wochen lang bis Ende Juni dauern. Da alle vorhandenen
Fraß=
gebiete beſtäubt werden, iſt mit einer Schädigung unſerer
Wald=
beſtände durch die Forleule nicht zu rechnen.
— Jugendbünde der Johannesgemeinde. Wir weiſen hiermit
unſere Mitglieder nochmals darauf hin, daß die in der letzten
Woche verlegte Landheim=Hauptverſammlung heute abend um
20.15 Uhr ſtattfindet.
Großes Wanderertreffen in Mannheim.
Das Bekennknis der Fünfkauſend zum deukſchen Wandern. — Deutſcher, erwandere dir dein Bakerland!
Liebe zur Heimak
and zum gemeinſamen Bakerland.
Der Begrüßungsabend.
An dem vom Wetter leider wenig begünſtigten
Himmel=
fahrtstage weilten über 4000 Wanderer in Mannheim, darunter
Mitglieder der meiſten Ortsgruppen des Odenwald=Clubs, aber
auch die Gebirgsvereine aus dem ganzen Lande und aus
Nach=
barländern hatten Vertreter zu dem Treffen entſandt. Die
Orts=
gruppe Mannheim=Ludwigshafen hatte die Tagung mit großer
Sorgfalt vorbereitet, insbeſondere den ſtimmungsvollen
Be=
grüßungsabend am Mittwoch im Nibelungenſaale des
Roſen=
gartens.
Mehr als 2500 Perſonen füllten den großen Saal und die
Emporen, die ausgezeichnete Bergwerkskapelle aus Bexbach im
Saargebiet feuerte mit flotten Muſikvorträgen die ohnehin
ver=
gnügte Stimmung noch mächtig an. Mit herzlichen und feierlich
geformten Worten begrüßte Herr Teikner, der zweite
Vor=
ſitzende des Vereins, in deſſen Händen zur Zeit die Geſamtleitung
liegt, die Anweſenden. Sein beſonderer Gruß galt den
zahl=
reichen Vertretern der Behördern, unter ihnen Landeskommiſſar
Dr. Scheffelmeier, Bürgermeiſter Dr. Walli, die Regierungsräte
Dr. Leiber und Compter, Landgerichtsdirektor Mickel,
Amts=
gerichtsdirektor Kley, Stadtoberſchulrat Lohrer. Als dann Herr
Teikner noch die Freunde von der Saar beſonders willkommen
hieß und damit den Wunſch verknüpfte, daß die Saarländer bald
zur Heimat zurückkehren möchten, erhob ſich begeiſterter Beifall.
Das ungewöhnlich reiche Programm brachte zuerſt ein kleines
Feſtſpiel, ein Loblied auf die ſchöne Stadt Mannheim, dann in
endloſer Reihe Muſikvorträge und Liedervortrage, Tänze und
Chöre der Geſangsabteilung des Pfälzerwaldvereins,
Ortsgruppe Mannheim=Ludwigshafen, und des
Odenwald=
klubs.
Herr Friedhelm Kemper, M. d. L., überbrachte die Grüße
des badiſchen Kultusminiſters. Oberbürgermeiſter Dr. Müller=
Darmſtadt, der Vorſitzende des Odenwaldklubs, ſtattete der
Orts=
gruppe Mannheim=Ludwigshafen herzlichen Dank ab für die
aus=
gezeichnete Vorbereitung des Treffens insbeſondere für den
genußreichen Begrüßungsabend. Er gedachte der großen Verdienſte
des kürzlich entſchlafenen Vorſitzenden der Ortsgruppe Mannheim=
Ludwigshafen, Herrn Ernſt Weißert, und hob die
Vater=
landsliebe der Wandervereine hervor, die gegründet wurden, um
uns die Liebe zur Heimat in Hirn und Herz zu hämmern.
Auf den heimatlichen Gedanken waren die meiſten
Darbie=
tungen des reichhaltigen Programms abgeſtimmt, das erſt nach
Mitternacht ſein Ende erreichte und den Teilnehmern niemals aus
dem Gedächtnis ſchwinden wird.
Als ſich der
Feſtzug
an der Rheinluſt aufſtellte, drohte der Himmel mit Regen, trotz
einer lockenden Sonne. In den Durchmarſchſtraßen ſtanden in
dichten Reihen die Zuſchauer, auch ihnen konnte der Regen nichts
anhaben.
Pünktlich zur feſtgeſetzten Zeit ſetzte ſich der Zug in
Bewe=
gung. An der Spitze die Ortsgruppen des Pfälzerwaldvereins.
Stürmiſch begrüßt wurde die Saarländer Bergwerkskapelle
Bex=
bach. Großen Anklang fanden auch die Trachtengruppen, beſonders
die Kinder. Freinsheim, Wachenheim und Deidesheim waren mit
nett zurechtgemachten Feſtwagen vertreten. In großer Zahl
folg=
ten die Jugendverbände und die Wanderfreunde Mannheim mit
ihrer Muſikgruppe. Die weiteren Verbände wurden durch einen
Spielmannszug der Freiwilligen Feuerwehr und der
Marine=
kapelle Schöning angeführt.
Hier ſah man Wanderfreunde aus Heſſen. Schwaben,
Württemberg, die Ortsgruppen Mannheim und Karlsruhe des
Badiſchen Schwarzwaldvereins. In der vierten Abteilung
mar=
ſchierten die Mitglieder des Odenwaldklubs. Die Schützenkapelle
Seezer gab den Marſchrhythmus für all die vielen Ortsgruppen
aus der näheren und weiteren Umgebung.
Der Zug erregte bei den Zuſchauern Bewunderung und
all=
ſeitige Anerkennung, denn die 4000 Mitmarſchierenden übten
ſtrengſte Diſziplin und zogen in muſtergültiger Ordnung vorüber.
Als die Spitze des Zuges den Schloßhof erreichte, in dem eine
große Kundgebung
als Abſchluß hätte ſtattfinden ſollen, fing es gerade in Strömen
an zu regnen. Durch Lautſprecher kündete man die weitere Ver=
anſtaltung im Friedrichspark an, alles ſtrömte dorthin. Der Saal
und die angrenzenden Räume waren im Nu dicht beſetzt.
Herr Teikner der ſtellvertretende Vorſitzende der Ortsgruppe
Mannheim des Odenwaldklubs, bat bei ſeiner Begrüßung, man
möge den Feſtausſchuß für den Platzregen nicht verantwortlich
machen.
Namens des Hauptvorſtandes des Odenwaldklubs begrüßte
Oberbürgermeiſter Dr. Müller=Darmſtadt die Erſchienenen
und wies auf die Bedeutung des Tages hin, der für alle
Wan=
derer ein Bekenntnis ſei für die deutſche Sitte und altehrwürdigen
Brauch.
Für die badiſche Regierung überbrachte Regierungsrat
Neu=
mayer die herzlichſten Grüße und betonte, das Ziel der
Wanderer= und Gebirgsvereine ſei, die Aufgabe, das Schöne der
Heimat in weiteſte Volkskreiſe hineinzutragen und ſomit Dienſt
zu tun am Vaterland und ſeinen hohen Aufgaben.
Die Grüße des Mannheimer Oberbürgermeiſters und der
Stadt überbrachte Beigeordneter Dr. Bartſch.
Im Auftrag des Vorſtandes des Reichsverbandes deutſcher
Gebirgs= und Wandervereine begrüßte Studienrat Dr. Götz=
Darmſtadt alle, die zu Tauſenden verſammelt waren, um
Bekennt=
nis abzulegen für deutſches Wandern in deutſcher
Volksgemein=
ſchaft.
An 20 Orten des großen deutſchen Vaterlandes marſchieren
ſie heute auf, die deutſchen Wanderer, um für ihre Ideale zu
zeugen, um zu werben für eine der deutſcheſten Betätigungen,
die es gibt, für das Wandern. Der heutige Aufmarſch in
Mann=
heim darf wohl mit Recht zu den größten und eindrucksvollſten
Kundgebungen dieſes Maientages gerechnet werden.
Nach den aufrüttelnden Ereigniſſen der letzten Monate kommt
den diesjährigen Sternwanderungen der deutſchen Wanderer eine
ganz beſondere Bedeutung zu: Gewaltiges haben wir erlebt: Das
deutſche Volk iſt einig geworden. (Beifall.)
In der geſchloſſenen Front aller Deutſchen ſtehen auch die
deutſchen Wanderer und die deutſchen Wandervereine in Treue
und Feſtigkeit.
Wir haben in unſeren Reihen immer wieder gekämpft gegen
den Klaſſengeiſt und Standesdünkel, gegen alles Trennende, das
Partei, Stand und Konfeſſion in unſer Volk trugen. Wir wiſſen
ſchon immer als Wanderer, daß die Gottesnatur mit ihren
Wun=
dern für jeden da iſt, der den guten Willen hat, ſich daran zu
erfreuen. Deshalb ſagen wir zu jedem, der dieſen guten Willen
hat; Komme zu uns, Bruder; wenn du die Heimat liebſt und ein
anſtändiger Menſch biſt, ſo biſt du uns hochwillkommen.
Aus der Kenntnis der Heimat, aus der Verbundenheit mit
der Natur erwächſt von ſelbſt die wichtigſte und fundamentalſte
Eigenſchaft des Staatsbürgers: Die Liebe zur Heimat, zum
ge=
meinſamen Vaterlande. In dieſem Sinne iſt die Betätigung der
Wandervereine wahrhaft national.
In Erkenntnis dieſer überragenden Bedeutung des deutſchen
Wanderns hat der Vorſtand des Reichsverbandes deutſcher
Ge=
birgs= und Wandervereine angeordnet, daß am heutigen Tage
bei allen Sternwanderungen folgende Entſchließung
ver=
leſen und bekannt gegeben werde:
Entſchließung.
Der Reichverband deutſcher Gebirgs= und Wandervereine,
dem über eine Viertelmillion deutſche Männer und Frauen
an=
gehören, veranſtaltet heute in ganz Deutſchland 20
Stern=
wanderungen. An den verſchiedenſten Orten unſeres großen
deutſchen Vaterlandes treffen ſich rüſtige Wandersleute, um durch
ihren Aufmarſch die deutſchen Volksgenoſſen auf die Schönheiten
und Wunder von Natur und Heimat hinzulenken auf die
Koſt=
barkeiten, die uns trotz aller wirtſchaftlichen Zeitnöte unverfälſcht
und rein in ſtrahlender Pracht als immer ſprudelnde Lebens=
und Kraftquelle zur Verfügung ſtehen.
Die deutſchen Gebirgs= und Wandervereine wollen die
Men=
ſchen aus kleinlichem Denken herausreißen und durch die Liebe
zur Natur zu einem Geſchlecht heranziehen, das feſte Wurzeln
in dem Boden der Heimat hat und aus ihm die lebendige
Kraft ſaugt, die es befähigt, allen Stürmen zu trotzen.
Deshalb heraus aus dem dumpfen Häuſermeer der
Groß=
ſtadt
—heraus aus der Werkſtatt und Fabriken
— hinaus in
die herrliche Gottesnatur mit gleichgeſinnten Wanderfreunden,
zum Nutzen jedes Einzelnen und zum Segen für Volk und
Heimat!
Helft alle mit in dieſem Sinne, das Deutſche Reich neu
auf=
zubauen.
„Deutſcher, erwandere dir dein Vaterland”.
— Vereinigung ehemaliger Nachrichtentruppler. Hatten ſich
zu der erſten nur ganz vorläufigen Zuſammenkunft 7 Kameraden
eingefunden, ſo meldeten ſich diesmal annähernd 30 zur Stelle.
Aus den Ausführungen der einzelnen Redner klang der Wunſch
heraus, daß die Nachrichtentruppen in Darmſtadt ſich zu einer
kameradſchaftlichen Vereinigung zuſammen ſchließen ſollten, zumal
doch gerade in unſerer Stadt das Nachrichtenweſen in den letzten
beiden Kriegsjahren die eifrigſte Förderung fand. Auch dieſes
Mal nahm man noch Abſtand von der Abfaſſung einer Satzung
oder Aehnlichem, da man immer noch beſtrebt iſt, den Kreis der
Intereſſenten möglichſt groß zu ziehen. In vielen anderen Städten
befinden ſich ſchon ſeit langem große kameradſchaftliche
Vereini=
gungen, die abgekürzt den Namen, Kadena” tragen. Hierzu die
notwendigen Verbindungen zu ſchaffen, damit die hieſige Kadena
nicht alleine ſteht, iſt die Aufgabe eines Ausſchuſſes, der unter
dem Vorſitz des letzten Kommandeurs, Hauptmann Wickop,
dem=
nächſt ſeine Tätigkeit beginnen wird.
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Wilhelminenstraße 29
Mieteinigungsamt. Auf Grund der Verordnung vom
9. 5. 1933, die Mieteinigungsämter betreffend, werden die
Auf=
gaben der Mieteinigungsämter mit Wirkung ab 1. Juni 1933 auf
die Amtsgerichte übertragen. Die ſeitherige Geſchäftsſtelle des
Mieteinigungsamtes, Hügelſtraße 22, wird hiernach mit dem
31. Mai 1933 geſchloſſen. Ab 1. Juni d. J. werden die Geſchäfte
bei dem Amtsgericht. Neues Juſtizgebäude, geführt.
— Im bequemen Heaggroßkraftwagen zwei Tage Taunus.
Weil= und Lahntal! Die beiden Pfingſtfeiertage ſtehen vor der
Tür. Der Wettergott hat gutes Wetter verſprochen, und aus
die=
ſem Anlaß hat die Sonderfahrtenabteilung der Heag auf
vielſei=
tigen Wunſch die Gelegenheit gegeben, die beiden Feiertage im
be=
quemen Großkraftwagen durch den romantiſchen Hochtaunus, das
liebliche Weiltal und das herrliche Lahntal zu fahren. Die Fahrt
geht über Frankfurt a. M., Königſtein nach Limburg a. d. Lahn;
dort wird das Mittageſſen eingenommen. Nach dem Mittageſſen
fährt der Wagen lahnabwärts über Runkel durch das Bergland
ſüdlich der Lahn zur Runkelſteiner Mühle. An dieſem romantiſch
gelegenen Fleckchen wird übernachtet. Am zweiten Feiertag wird
ein gemütlicher Vormittag mit einem kleinen Spaziergang in die
herrlichen Nadelwälder verbracht. Am Nachmittag geht es durch
den Hochtaunus zum Feldberg, von dort abwärts nach Bad Soden
zurück nach Darmſtadt. — Alles Nähere aus der heutigen Anzeige.
Proſpekte und Auskunft im Heaghaus. Zimmer 6
Ungültig werdende Briefmarken. Die Freimarken zu 3 bis
80 Pfg. der Ausgabe 1926/27 mit Bildniſſen von Goethe, Schiller,
Friedrich dem Großen, Kant, Beethoven, Leſſing, Leibnitz, Bach
und Dürer ſowie die gleichen Freimarkenſtempel auf Poſtkarten,
Briefumſchlägen uſw., verlieren Ende Juli 1933 ihre Gültigkeit
zum Freimachen von Poſtſendungen. Nicht verbrauchte Wertzeichen
dieſer Art können im Monat Auguſt 1933 bei den Poſtanſtalten
gegen andere Poſtwertzeichen umgetauſcht werden. Der Umtauſch
der Wertzeichen iſt gebührenfrei. Karten, Briefumſchläge uſw., die
von der Reichsdruckerei auf beſonderen Antrag mit dem
Frei=
markenſtempel bedruckt wurden, werden nur gegen Freimarken
umgetauſcht.
Volizeibericht.
Verkehrsunfall. Am Mittwoch vormittag gegen 9,45 Uhr wurde
an der Straßenkreuzung Bismarck= Peter=Gemeinder=Straße ein
Radfahrer von einem Perſonenkraftwagen umgefahren und
ver=
letzt. Das Fahrrad wurde ſtark beſchädigt. Der Radfahrer, der dicht
hinter einem Lieferwagen aus der Richtung Frankfurterſtraße
kam, hatte die Kurve geſchnitten und war vom Kotflügel des aus
der Bismarckſtraße kommenden Autos gefaßt worden.
Gefaßte Ladendiebin. Eine geſchiedene Ehefrau aus Mainz
wurde in einem Kaufhaus in Darmſtadt beim Kleiderdiebſtahl
be=
obachtet und der Polizei überliefert. Die Feſtgenommene iſt
be=
reits in Frankfurt und in Mainz wegen gleichen Deliktes
vorbe=
ſtraft.
Ermittelter Aufenthalt. Der vor kurzem als vermißt gemeldete
16jährige Kaufmannslehrling Georg Spengler aus Darmſtadt
wurde bei einem Landwirt in Gehmen bei Torgau ermittelt, wo
er in Stellung gegangen iſt.
Vermißt. Der 13jährige Schüler Ludwig Müller aus
Wies=
baden hat ſich am Montag heimlich mit einem alten Fahrrad von
zu Hauſe entfernt. Beſchreibung: 1,35 Meter groß, hellblondes
Haar, links geſcheitelt, ohne Kopfbedeckung. Er trug grüne
ge=
ſtreifte Sporthoſe, hellgraue Sportſtrümpfe, braune Halbſchuhe,
blaugeſtreiftes Sporthemd. Er iſt anzuhalten.
Vermißt wird ſeit 13. Mai der 30jährige verheiratete
Schrei=
ner Ewald Buderus aus Ober=Ingelheim. Er ſoll ſpäter mit
einem Fabrrad geſehen worden ſein. Er iſt 1,60 Meter groß, hat
ovales braunes Geſicht, braunes Haar, hohe Stirn, braune
Augen=
braune Augenbrauen, geſunde Zähne mit vorſtehenden Eckzähnen.
Er trug ſchwarzen geſtreiften Rock, grüne Strickweſte, braune
Sporthoſe.
— In den Palaſt=Lichtſpielen gelangt nur noch heute und mor:
gen das packende, kriminelle Abenteuer „Hände aus dem Dunkel”
mit Karin Hardt, der blonden deutſchen Schauſpielerin, die ſchon
in dem Film „8 Mädels im Boot” einen großen Erfolg zu
ver=
zeichnen hatte, zur Vorführung. Dazu das bekannt gute
Bei=
programm.
Das Union=Theater zeigt heute unwiderruflich zum letzten
Male Jan Kiepura und Jenny Jugo in dem luſtigen Ufa=
Erfolgs=
film. Ein Lied für dich”, in dem der ſtrahlende Tenor Kiepuras
neue Triumphe feiert. Die wunderbare Stimme dieſes begnadeten
Sängers kommt bei der unübertrefflichen Tonwiedergabe im
Union=Thater derartig hervorragend zur Geltung, daß man nicht
den Eindruck mechaniſcher Wiedergabe hat, ſondern die Stimme
Kiepuras direkt zu hören glaubt.
— U=Boote, Frauen und Spionage iſt das Thema des neuen
Richard=Eichberg=Films, der ab heute in den Helia=Lichtſpielen zur
Aufführung gelangt. Das Manuſkript dieſes Films iſt nach wahren
Begebenheiten geſchrieben worden und ſpielen in demſelben die
Erlebniſſe der im Weltkriege außerordentlich gefürchteten Spionin
eine wichtige Rolle. In dem Film werden zwei See=
„E 3‟
ſchlachten geſchildert, wie ſie bisher noch in keinem Film zu ſehen
waren.
Vereinsnachrichten.
Donnerstag, den
Kriegerverein Darmſtadt.
1. Juni, abends 8 Uhr, im Reſtaurant zur Eintracht.
Eliſabethen=
ſtraße, außerordentliche Hauptverſammlung. Erſcheinen Ehrenſache.
Tageskalender für Donnerstag, den 1. Juni 1933.
Union: „Ein Lied für dich” Helia: „Die unſichtbare Front;
Reſi: „Täter geſucht”
Palaſt: „Hände aus dem Dunkel”,
Saalbaugarten:
und „Komm mit mir zum Rendezvous”
Vereinskonzert des Reichsbundes ehemaliger Militärmuſiker=
Café Oper: Konzert.
Seite 8 — Nr. 151
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 1. Juni 13
Plockwurst schnittfest . .
Gervelatwurst Holsteiner
Gervelatwurst in Fettdar
Gekochter Schinken ..
Speck fett. . . . . . ..
¼ Pfd
¼Pfd.
¼ Pfd.
¼ Pfd
½ Pfd.
Feinkost-Käse Gteilige Schachtel
Limburger Käse ohne Ri
Schweizer Käse vollfett
Oelsardinen . . . . . ."
Schweineschmalz .
Speise-Oel fein
Stück
Auszugs-Mehl estrafein
Weizen-Mehl heu .."
Sultaninen
...
Haselnußkerne
Apfelmus . .
Pfaumen
Mirabellen
Erdbeeren
2/.Dose
1/,Dose
2/.Dose
*/.Dose
Erfrischungs-Waffeln
¼ Pfund
Himbeer- u. Zitronen-Drops
Gefüllte Fruchtbonbons
Milch-Schokolade-Figuren
¼ Pfd.
¼ Pfd.
100g-Tafel
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50.
Himbeer-Syrupt,rl. 1.25.,m. 7Oe
Weizengrielb fein . . . . . . . . . Pfd
Vollreis glasiert
Pfa. 14.
Magnet-Puddingpulver
Schokolade, Paket B. Mandel u. Vanille, Pak.
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Einträge in das Handelsregiſter,
Ab=
teilung A: Am 26. Mai 1933 hinſichtlick
der Firma: L. C. Wittich’ſche
Hofbuch=
druckerei, Darmſtadt: Dr. Werner
Wit=
tich, Kaufmann in Darmſtadt, iſt in die
Geſellſchaft als perſönlich haftender
Ge=
ſellſchafter eingetreten. — Die Prokura
des Kaufmanns Dr. Werner Wittich in
Darmſtadt iſt erloſchen. — Neueintrag
am 26. Mai 1933: Firma. M. Walther
& Co. Offene Handelsgeſellſchaft.
Sitz: Darmſtadt.
Geſellſchafter:
Minna Walther geborene Geiß,
Ehe=
frau von Otto Walther in Darmſtadt,
Heinrich Geiß, Privatier in Darmſtadt.
Die Geſellſchaft hat am 12. Mai 1933
begonnen.
Abteilung B: Am 22. Mai 1933
hin=
ſichtlich der Firmen: 1. Heſſiſche
Luft=
hanſa. Geſellſchaft mit beſchränkter
Haf=
tung. Darmſtadt: Durch Beſchluß der
Geſellſchafterverſammlung vom 8. Febr.
1933 iſt die Geſellſchaft aufgelöſt.
Amtsdirektor Ernſt Bohländer in Darm
ſtadt iſt zum Liquidator beſtellt.
darmſtädter Polſtermöbelfabrik.
Ge=
ſellſchaft mit beſchränkter Haftung,
Darmſtadt: Durch Beſchluß der Geſell
ſchafterverſammlung vom 6. März 193.
ſt die Geſellſchaft aufgelöſt.
— Julius
Oppenheimer Witwe Ida geborene Löb
in Darmſtadt iſt zur Liquidatorin be
ſtellt.
(6926
Darmſtadt, den 30. Mai 1933.
Amtsgericht Darmſtadt.
Wanze
samt Brut, sor
jedes Ungezi
vernichte
100
T.G
geruchle
Beschäd
R. Toe
Schuchar
staatl
infekt
gepr. Sc.
bek.
9
Bauſpa
hoh. K
vk. Off.
F”
=fanntmachung.
Betreffend:
Arbeitsloſenverſicherungsfrei=
heit der Hausgehilfinnen,
Ge=
ſetz vom 12. Mai 1933.
Nach den Richtlinien des Präſidenten
des Landesarbeitsamts Heſſen für die
Ausführung des erwähnten Geſetzes iſt
nur das weibliche Perſonal, das
häus=
liche Arbeiten in Privathaushaltungen
gegen Lohn ausführt und in die
häus=
liche Gemeinſchaft des Arbeitgebers
aufgenommen iſt, von der Pflicht zur
Arbeitsloſenverſicherung befreit. Nicht zu
den Hausgehilfinnen gehören diejenigen
Perſonen, die nur ſtundenweiſe
be=
ſchäftigt und ſtundenweiſe entlohnt
werden. Demnach ſind Stundenmädchen
Halbtagsmädchen, Stundenfrauen,
Mo=
natsfrauen, Lauffrauen, Aufwärterinnen,
Reinemachfrauen, Waſchfrauen,
Flick=
frauen, Büglerinnen, Näherinnen uſw.
von der Arbeitsloſenverſicherung nicht
befreit.
(6957
Wir bitten die Dienſtherrſchaften, dies
bei Überweiſung der Beiträge gefl. zu
beachten.
Darmſtadt, den 1. Juni 1933.
Der Vorſtand der Allgem. Ortskrankenkaſſe
Darmſtadt=Stadt:
Sames, ſtellv. Vorſitzender.
Kleines
Zuſt
bar zu
Angel
Beſchre
a. d.
Hau=
Tore
Hof
ſtraße
ding
u. 1
Bau
Bar
lag
a.
Pre
d
Wa
Näh.
u.
Ons
von
Nd
Nr.
wei
Nä
Frä
ſa
m
u.
Am Freitag, den 2. Juni 1933, vorm.
10 Uhr, ſollen in meinem Verſteigerungs
lokale Luiſenſtraße 32/34 folgende Pfänder
zwangsweiſe gegen Barzahlung
meiſt=
bietend verſteigert werden:
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Gram=
mophon mit Platten, 45 Waſchtiſche
2 Rollſchreibtiſche, 2 Gasheizofen, 2
Gas=
herde, 1 Marmorwaſchtiſch mit Zubeh.
2 Aktenrollſchränke. 1 Ruhebett mit Decke
1 Rauchtiſch, 1 Radioapparat, 1
Laut=
ſprecher, 20 kleine Fäßchen, 1 große
Partie Wein, Likör, Kognak, Sekt,
1 Büfett, 1 Kredenz, 1 Spiegel, 1
Schirm=
ſtänder, 1 Hocker, 1 Kleiderſchrank,
Waſchtiſch, 1 gr. Spiegel, 1 Staubſauger
(Elektrolux, 110 Volt), 1 Kaſſenſchrank
1 Bücherſchrank, 1 Anker=Regiſtrierkaſſe,
1 Schnellwaage (Graff), 1 Ladenkaſſe
(Gritzner), Möbel aller Art u. a. m
1 Schreibtiſch, 1 Schreibmaſch., 1 Klavier
Ferner im Anſchluß im Lager
Eſcholl=
brückerſtraße 25!
Regiſtrierkaſſe, ca. 500 leere
Wein=
flaſchen, 1 Drehſtuhl, 8 Flaſchenkaſten,
3 Schreibpulte, 8 Weintransportfäſſer,
1 El. Motor mit Spülbränke, 2
Flaſchen=
ablaufgeſtelle, 2 Zigarrenanzünder, ca.
30 leere Kiſten, 1 Waſchkeſſel, 1
Abfüll=
bränke, ca. 1000 alte Bierflaſchen, 1
Ab=
füllmaſchine, 1 Korkmaſchine, 1
Kapſel=
maſchine, 1 Bierabfüllapparat, 14 Bier
automaten, 1 gr. Partie leere
Zigarren=
kaſten, 1 Ofenſchirm, 1 Thekenpult mi
(6984
Theke.
Darmſtadt, den 31. Mai 1933.
Scharmann
Stellvertreter des Gerichtsvollziehere
Jungermann in Darmſtadt.
K
Ti
zu
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lan
Eh
gel
ſof.
ſte
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Geſ=
tags
das
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7.
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ling, Pferdemetzger
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3 Uhr, verſteigere ich Hügelſtr. 27, ver
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Darmſtadt, den 1. Juni 1933.
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[ ← ][ ][ → ]ſonnerstag, 1. Juni 1933
6a
5
Luh,
Mta
bei.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 151 — Seite 3
Gereke und der Sindenburg=Ausſchaß.
Vernehmung des Oberſten von Hindenburg, Staaksſekrekärs Meißner. Miniſters 4. 2. von Keudell und
Skgaksſekreläts Kempner über die Deckung des defizits des Hindenburg=Ausſchuſſes.
geweſen ſei. Aus dieſen Freiabonnements ſollten ſich dann die
Toßer Audrang zuu Gereie=Prozeß. Stammabonnenten entwickeln.
Bauipawech
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L. Of 1Eic
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jalt, ſit
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2
u. V. 6a)
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inge
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TU. Berlin, 31. Mai.
Der Andrang zu den Verhandlungen im Gereke=Prozeß am
woch iſt beſonders ſtark. Kurz vor Beginn der Eröffnung
Verhandlungen erſcheinen Oberſt von Hindenburg und
itsſekretär Dr. Meißner, die als erſte Zeugen geladen ſind.
reter des Juſtizminiſteriums wohnen den
Verhandlun=
bei.
Oberſt v. Hindenburg ſagt aus.
Als erſter Zeuge wird der jetzt 50jährige Oberſt Oskar von
denburg vernommen. Er erklärt, er habe mit dem Hinden=
=Ausſchuß und mit den Sammlungen ebenſowenig zu tun
bt, wie mit der Abrechnung. Er erinnere ſich aber, daß
rächsweiſe mit Dr. Gereke während der beiden Wahlgänge
auch nach der Wahl davon geſprochen worden ſei, daß es
ſendig wäre, zur weiteren Förderung einer Politik der
nalen Sammlung nach dem Siege des Reichspräſidenten
Hindenburg eine unabhängige nationale Zeitung zu
den.
Rechtsanwalt Langbehn: „Halten Sie nach Ihrer Kenntnis
Perſönlichkeit Dr. Gerekes es für möglich, daß er aus
lgeldern des Hindenburg=Ausſchuſſes Mittel für perſönliche
cke verwandt hat oder glauben Sie, daß er ſie nur zur
olgung ſeiner politiſchen Ziele gebraucht hat?"
Zeuge: „Mir iſt die Idee nicht gekommen, daß er Gelder
gendeiner Form für ſich verwenden wollte.”
An2.
An 2
je Bernehiung des Skaalsſekrekärs Meißner.
Dann wird Staatsſekretär Meißner verhört. Er erklärt,
„abe ſich abſichtlich aus den Sammlungen für die
Hinden=
wahl herausgehalten, weil er nicht den Eindruck erwecken
e daß er ſich für den Reichspräſidenten von Hindenburg
gierte.
Vorſitzender: „Hat während und nach der Wahl Dr. Gereke
n geſprochen, daß eine nationale Zeitung zur Stützung der
enburg=Politik gegründet werden ſollte und daß dafür
Mit=
us dem Hindenburg=Ausſchuß verwendet werden ſollten?"
Neißner: „Es fanden Beſprechungen ſtatt über den Gedanken
ſolchen Zeitung, die die Idee der nationalen Sammlung
eten ſollte. Zunächſt dachte man daran, das Aktienpaket
„DAZ” oder der „Täglichen Rundſchau” zu erwerben.
eßlich entſchloß man ſich jedoch zur Gründung einer neuen
ing. An den Beſprechungen nahmen Freiherr von Gleichen
„Ring”, Miniſter a. D. von Keudell, Dr. Gereke, Oberſt
Hindenburg, Dr. Regendanz und ich teil. Die
Beſprechun=
fanden teils in den Geſchäftsräumen des „Rings”, teils
verrenklub ſtatt. Gelegentlich einer ſolchen Beſprechung ſagte
Gereke, daß er 50 000 Mark zur Verfügung ſtellen könnte.
ntſtand der allgemeine Eindruck, daß dieſes Geld aus dem
enburg=Ausſchuß herrühre, und zwar von Geldgebern, die
einer ſolchen Verwendung einverſtanden waren.
Im weiteren Verlauf der Vernehmung Staatsſekretärs
zner erklärt diefer, daß die Summe von 500 000 Mk., die
die beabſichtigte Zeitungsgründung ins Auge gefaßt war,
Freiabonnements für die Dauer von zwei Jahren gedacht
Staatsanwalt (zum Angeklagten Dr. Gereke); Herr Gereke,
Sie haben ſich darauf geſtützt, daß Sie ſtets Vorkämpfer einer ſtreng
nationalen Rechten waren und beſonders Vorkämpfer einer
bewuß=
ten Hindenburg=Politik. Ich überreiche dem Gericht zwei Briefe,
aus denen ſich ergibt, daß Dr. Gereke der Hindenburg=Politik,
die im Sommer 1932 dazu führte, daß die preußiſche Regierung
entlaſſen wurde, nicht gefolgt, ſondern daß er in engſter
Be=
ziehung zu den entmachteten preußiſchen Miniſtern ſtand und
daß er ganz bewußt eine Politik gegen die damalige nationale
revolutionäre Bewegung und die nationale Regierung führte,
ſo daß die Andeutung, er habe das gewollt, was jetzt erreicht
iſt, ſich als Gegenteil herausſtellt. Die beiden Briefe werden
ſodann vom Gericht verleſen. Es wird dann der ehemalige
Reichsverkehrsminiſter Treviranus als Zeuge gehört.
R.=A. Dr. Langbehn: „Wurde von Dr. Gereke davon
ge=
ſprochen, daß es ihm darauf ankam, unter Führung Hindenburgs
die nationale Front zuſammenzubringen unter Einſchaltung der
nationalſozialiſtiſchen Bewegung?"
Zeuge: Ja, das war die ganz ſelbſtverſtändliche Auffaſſung
des Kreiſes, dem wir angehörten. Wir haben uns immer wieder
gefragt, wie dieſe Kräfte in die Regierung einzuſpannen wären
und waren überzeugt, daß angeſichts der außenpolitiſchen
Be=
drohung Deutſchlands die Perſon Hindenburgs gerade für die
Auswertung dieſer Kräfte einen unerſetzlichen Faktor darſtellte,
damit die außenpolitiſchen Hinderniſſe ausgeſchaltet werden
könnten.
Im Verlauf der Zeugenvernehmung wurde der Herausgeber
der Zeitſchrift „Der Ring”, Heinrich von Gleichen, gehört.
Er bekundet, daß in kleinen Kreiſen viel über eine Fortſetzung
der nationalen Politik im Sinne Hindenburgs geſprochen
wor=
den ſei. Gereke habe geäußert, daß aus Mitteln des Hindenburg=
Kuratoriums Geld zur Verfügung ſtehe. Von falſchen
Quittun=
gen iſt dem Zeugen nichts bekannt. Dem Plan, eine
über=
parteiliche nationale Zeitung zu gründen, hatte er, der Zeuge,
optimiſtiſch gegenübergeſtanden.
Miniſter d. 2. von Keudell auf der Zeugenbank.
In der Nachmittagsverhandlung wird als erſter Zeuge der
frühere Reichsminiſter von Keudell, der zuſammen mit
Miniſterialrat Schellen die Anzeige gegen Dr. Gereke erſtattet
hatte, vernommen. Der Zeuge bekundet zunächſt, daß er nicht
Mitglied des Hindenburg=Kuratoriums geweſen ſei. Er habe ein
einziges Mal über die Arbeit des Hindenburg=Ausſchuſſes
Er=
kundigungen bei Dr. Gereke eingezogen.
Der Staatsanwalt zum Zeugen: „Können Sie uns ſagen,
wie es zu der Anzeige gegen Dr. Gereke gekomemn iſt?”
Zeuge: „An einem Abend ſind Miniſterialrat Schellen und
Bürgermeiſter Lange ins Hotel zu mir gekommen und haben
mir im ſtrengſten Vertrauen, ich mußte den Herren mein
Ehren=
wort geben, über die Vorwürfe gegen Dr. Gereke berichtet. Ich
war grundſätzlich dagegen, die Sache mit Gereke allein zu
ord=
nen und dafür die Oeffentlichkeit zu unterrichten. Ich vertrat
den Standpunkt, zunächſt den Oberſten von Hindenburg und die
Reichsregierung zu unterrichten. Ich machte ſodann dem
Ober=
ſten von Hindenburg und dem Vizekanzler von Papen
Mit=
teilung, da der Reichskanzler ſelbſt dringend verhindert war.
Am ſelben Abend bin ich dann zum Miniſterpräſidenten Göring
gerufen worden, der mir ſagte, die Vorwürfe ſeien ſo
ungeheuer=
lich, daß zunächſt einmal eine Gegenüberſtellung mit Dr. Gereke,
Miniſterialrat Schellen, Bürgermeiſter Lange und mir ſtattfinden
ſollte. Bei dieſer Gegenüberßiellung, der noch ein Beamter der
Politiſchen Polizei beiwohnte, habe ich mich nur auf Beobachten
beſchränkt und gefragt, ob er nicht angeſichts der gefälſchten
Quittungen etwas zu ſeiner Entlaſtung anführen könne. Unter
vier Augen ſagte mir Gereke er könne das unmöglich dieſen
Herren ſagen, an welche politiſchen Parteien die Gelder gegeben
wurden. Er erwähnt dabei drei Gruppen: Die Wirtſchaftspartei,
die Landvolkpartei und den Jungdeutſchen Orden.
Die Vernehmung Staaksſekrekärs Kempner.
Dann wird Staatsſekretär z. D. Kempner vernommen,
der Geſchäftsführer der Vereinigten Hindenburg=Ausſchüſſe war.
Er verbreitet ſich zunächſt über die Art der Anforderungen von
Propagandageldern durch Dr. Gereke. Der Vorſitzende weiſt
den Zeugen darauf hin, daß Dr. Gereke durch falſche
Quittungen eine Summe von 480 000 RM.
be=
legt hatte. Kempner: „Das iſt mir erſt vom Staatsanwalt
mitgeteilt worden.”
Der Staatsanwalt legt nunmehr ein Schreiben des Zeugen
Kempner von Anfang Mai 1932 an den damaligen
Reichsfinanz=
miniſter Dr. Dietrich und den Reichskanzler Dr. Brüning vor,
in dem Knmpner erklärt, es fehlen dem Hindenburg=Kuratorium
500 000 Mark zur Beſtreitung aller Schulden.
Er wolle nicht, wie ein Bankrotteur daſtehen und müſſe die
Zahlungsunfähigkeit der Hauptgeſchäftsſtelle des Hindenburg=
Kuratoriums erklären, wenn er keine Hilfe erhalte.
Als der Staatsanwalt fragt, ob der Zeuge auf Grund dieſes
Schreibens von Reichsſtellen Geldmittel erhalten hätte, beruft
ſich Staatsſekretär Kempner darauf, daß er zu der Beantwortung
dieſer Frage keine Ausſagegenehmigung habe. Der Staatsanwalt
äußert dazu, der Zeuge habe im Hindenburg=Kuratorium ja nur
als Privatmann gewirkt und müſſe daher ausſagen. „Es iſt für
das Strafmaß von ungeheuerer Bedeutung, ob die 450 000 Mark
aus öffentlichen Steuergeldern bereitgeſtellt wurden, um einen
Skandal zu vermeiden, oder ob Privatgelder das Defizit gedeckt
haben.”
Dieſer Defizitbetrag decke ſich übrigens auffallender Weiſe mit
der Summe, die Dr. Gereke zurückbehalten habe. „Ich werde mich
notfalls auf das Zeugnis des damaligen Miniſters Dr. Dietrich
beziehen müſſen.”
Auf Antrag des Staatsanwalts ſoll dann noch ein weiteres
Schreiben des Zeugen an den damaligen Staatsſekretär der
Reichskanzlei, Dr. Pünder, zur Verleſung kommen. Der
Ver=
teidiger Dr. Gerekes, R. A. Langbehn, proteſtiert jedoch dagegen.
Der Staatsanwalt verlangt nunmehr einen Gerichtsbeſchluß,
gleichzeitig auch über die Frage der Ausſagegenehmigung des
Zeugen Kempner. Der Vorſitzende verkündet nach kurzer
Be=
ratung den Beſchluß, den Brief des Staatsſekretärs Kempner
vom 26. Mai v. J. an den damaligen Staatsſekretär Pünder zur
Verleſung kommen zu laſſen. Die Frage des Staatsanwalts nach
der Herkunft der 450 000 Mark ließ das Gericht nicht zu, weil
die Entſcheidung über die Zweckmäßigkeit der Beantwortung der
vorgeſetzten Behörde überlaſſen bleiben müſſe.
Der nächſte Zeuge, Reg.=Inſpektor i. R. Grunow, war
Haupt=
kaſſierer beim Hindenburg=Ausſchuß. Er bekundet, daß in den
Abrechnungen Dr. Gerekes über die Verwendung der
Wahl=
gelder ſehr viele Rechenfehler enthalten, und die Belege ſo
unrichtig waren, daß ſie zurückgegeben wurden. Die neue
Ab=
rechnung ergab dann einen Fehlbetrag von 29 000 Mark, auf
deſſen Auszahlung Gereke und Freidank drängten. Zum Schluß
der heutigen Zeugenvernehmung wurde die Baſe Dr. Gerekes,
Frau Dr. Eliſabeth Beck, gehört. Sie hat einmal im Büro von
Dr. Gereke 20000 Mark bekommen, die die Sekretärin des
An=
geklagten auf deſſen Anweiſung aus dem politiſchen Konto
ent=
nommen hatte. — Die Verhandlung wird auf Freitag vertagt.
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Ausſtellung „Frankfurk im Zeitalter
der Reformalion”.
Frankfurt a. M. Die Ausſtellung „
Frank=
furt im Zeitalter der Reformation”, die ab
1. Juni im Städelſchen Kunſtinſtitut ſtattfindet,
gibt einen Querſchnitt durch das bürgerliche und
kirchliche, das geſchichtliche, das politiſche, geiſtige
und künſtleriſche Leben Frankfurts im 16
Jahr=
hundert. Sie zeigt Gemälde, Plaſtik, Graphik,
Archivalien und Druckſchriften. Die Gemälde
ſind zu einem erheblichen Teile aus dem Beſitz
der Freiherrn von Holzhauſen in den Beſitz des
Städelſchen Kunſt=Inſtituts gekommen.
Die typographiſche Ausſtellung iſt im
weſent=
lichen aus den Beſtänden der Stadtbibliothek
aufgebaut und ſoll die Entwicklung des
Buch=
weſens zu Frankfurt im 16. Jahrhundert
auf=
zeigen.
Skandal bei der Berliner
Brennſtoff=
geſelſchaft aufgedeck.
Friſtloſe Entlaſſung leitender Angeſtellter..
Berlin. Bei der Berliner
Brennſtoffgeſell=
ſchaft wurden bei der Ueberprüfung der
Ge=
ſchäftsvorgänge durch Obermagiſtratsrat Grimme
umfangreiche Verfehlungen aufgedeckt. Der
be=
reits beurlaubte Geſchäftsführer Krille und der
Prokuriſt Hlawatſchek wurden friſtlos entlaſſen.
Bereits vor einigen Tagen wurde in der gleichen
Angelegenheit der Prokuriſt Spier friſtlos
ent=
laſſen.
Es wurde feſtgeſtellt, daß die drei
Entlaſ=
ſenen neben ihrem anſehnlichen Gehalt noch
er=
hebliche „Unkoſtenentſchädigungen” Tantiemen,
Weihnachtsgratifikationen und „
Wirtſchaftsbei=
hilfen” bezogen. So hat es Krille, der
Nach=
folger Brolats und Vertrauensmann der SPD.,
erreicht, daß ihm in der Zeit von Dezember 1930
bis Januar 1932 nicht weniger als rund 20 000
RM. ausgezahlt wurden.
Großer Schlag der Hamburger
Zollfahndungsftelle.
Hamburg. In der vergangenen Nacht iſt
Beamten der Zollfahndungsſtelle Hamburg ein
beſonderer Schlag gelungen. Sie erſchienen in
dem St Pauli=Ballhaus „Alkazar” und
verhaf=
teten den Direktor Arthur Wittkowſki und deſſen
Begleiterin. Bei dem Verhör Witkkowſkis ergab
ſich, daß er über das bei ihm gefundene
Ver=
zeichnis von Deviſenbeſtänden keine genügenden
Auskünfte geben konnte. Die Durchſuchungen in
den drei Wohnungen des Feſtgenommenen
brach=
ten dann die große Ueberraſchung.
Es konnten 15 Goldbarren im Gewicht von
3 Kilogramm (wahrſcheinlich umgeſchmolzene
Stücke) und für 24 000 RM. gemünztes Gold
be=
ſchlagnahmt werden.
Direktor Wittkowſki, der im deutſchen
Ver=
gnügungsgewerbe eine bekannte Rolle ſpielt,
wurde feſtgenommen.
Eröffnung der Biſchofskonferenz.
Fulda. Die diesjährige Fuldaer
Biſchofs=
konferenz, an der 25 deutſche Oberhirten
teil=
nahmen, wurde mit einer Andacht in der Krypta
des Fuldäer Domes, vor dem Grabe des hl.
Bo=
nifatius, feierlich eröffnet. In den
Seitenſchif=
fen des Domes ſtauten ſich die Gläubigen, um
die deutſchen Oberhirten bei ihrem Vorbeizug
aus der Sakriſtei des. Domes zu ſehen. Die
Krypta erſtrahlte im Lichterglanz. Die
Eröff=
nungsandacht mit ſakramentalem Segen war
eine ſchlichte Feier, die von den lateiniſchen
Ge=
ſängen des Domchöres umrahmt war. Sie wurde
von Kardinalerzbiſchof Bertram von Breslau,
dem Vorſitzenden der Konferenz, gehalten.
Beim Sturz vom Hochſitz erſchoſſen.
Koblenz. Im benachbarten Carden
ereig=
nete ſich ein ſchwerer Jagdunfall. Der aus Pohl
ſtammende Jagdhüter ſtürzte beim Abſtieg von
ſeinem Hochſitz. Dabei entlud ſich das Gewehr
und die Kugel drang dem Unglücklichen in die
Bruſt. Die Verletzungen waren ſo ſchwer, daß
der Jagdhüter auf der Stelle ſtarb,
Dieſes Freimarkenheft mit Fridericus=Marken und Erinnerungszeilen an den 21. März
brachte jetzt die Reichspoſt zur Erinnerung an den Tag der feierlichen Eröffnung des Deutſchen
Reichstags heraus. Das Markenheftchen gelangt zum Preiſe von 96 Pfennig, allerdings nur in
beſchränktem Umfang, zum Verkauf an das Publikum.
Stuttgart. Aus Anlaß der Eröffnun
elektriſchen Betriebes auf der Strecke Aug
—Ulm—Stuttgart trafen ſich geſtern mitta
dem Bahnhof in Ulm zwei Sonderzüge aus(
gart und München. Dem Stuttgarter Zug
ſtiegen der württembergiſche Miniſterprä
Mergenthaler, Finanzminiſter Dr. Dehl
Reichsbahndirektionspräſident Dr. Sigel, S
ſekretär a. D. Stieler, der Oberbürgermeiſte
Stuttgart und ſonſtige Vertreter von Behl
dem Münchener Zug die Staatsminiſter
und Graf von Quadt, ferner Miniſterialdi=
Knaut vom Reichsverkehrsminiſterium.
dent Dr. Sigel begrüßte auf dem Bahnh
Ulm die Gäſte, beſonders die Vertreter
Reichsregierung ſowie der Regierungen
Bayern und Württemberg, und betonte
daß die württembergiſchen Eiſenbahner
bayeriſchen Kollegen, mit denen ſie bishe
Dampf, manchmal ſogar der Heißdampf ve
den habe, die Hand entgegenſtrecken,
elekt=
von dem Gedanken der deutſchen Einheit au
dem Gebiet des Verkehrs und vereint in
Glauben an die Volksgemeinſchäft aller Ste
Es ſprachen ferner für die Stadt Ulm St
kommiſſar Förſter, für die Gruppenverwa
Reichsbahndirektor Dr. Friedel.
Am Abend vereinigte ein geſelliges Be
menſein in der Villa Berg in Stuttgart
Teilnehmer an den Feierlichkeiten. Im N
aller am Bau beteiligten Firmen dankte 2
tor Dr. Friſchmuth=Berlin (Siemens=Schu
Werke) den Reichsbahnſtellen und allen am
beteiligten Arbeitern.
Schwere Naturkataſtrophe.
Kalkbergrutſch im Kreiſe Bernburg. — Zieberhafte Arbeit der Hilfsmannſchaften
zur Bermeidung eines größeren Unglücks.
Die Saale geſperrk!
Deſſau. Eine ſchwere Naturkataſtrophe
er=
eignete ſich geſtern vormittag bei Latdorf im
Kreis Bernburg. Die Kalkberge bei Eiſerfurth
ſind in einer Breite von 500 Metern in die Saale.
gerutſcht und haben das Bett des Fluſſes
voll=
kommen geſperrt, ſo daß die Saale ihren Lauf
durſt die Große Aue nehmen muß. Das Waſſer
ſtieg innerhalb 20 Minuten um einen halben
Meter. Ringsumher beſteht kilometerweit größte
Hochwaſſergefahr. Die Kataſtrophe iſt vermutlich
auf die ungeheuren Regenmengen zurückzuführen,
die in den letzten 48 Stunden niedergingen.
Zu dem gemeldeten Haldenrutſch bei Latdorf
im Kreis Bernburg wird weiter gemeldet: Aus
den von der Sodaherſtellung herrührenden
Rück=
ſtänden, den ſogenannten Kalkbergen, löſte ſich
eine größere Maſſe von etwa 200 Meter Länge,
20 Meter Höhe und 100 Meter Tiefe los, riß die
erſt im vorigen Jahr neuhergerichtete Böſchung
weg und füllte in etwa 500 Meter Länge den
ganzen Flußlauf an.
Zurzeit fließt die Saale nur als kleines
Rinn=
ſal. Gleich Eisblöcken türmen ſich die weißen
Maſſen. Gegen 12.45 Uhr erſchien
Reichsſtatthal=
ter Loeper an Ort und Stelle. Um 14 Uhr
wur=
den von 200 Leuten des Freiwilligen
Arbeits=
dienſtes und Arbeitsloſen Hilfsarbeiten
vorge=
nommen, um der Saale zunächſt einen größeren
Abfluß zu verſchaffen.
Das Bild der Unglücksfkäfte bei Latdorf
Deſſau. Wenn man bei Grämsleben an
das Saalebett kommt, ſieht man von dem Fluß
nichts mehr. Statt deſſen liegt eine weißgraue
Maſſe von etwa 500 Metern Länge im Flußbett.
Nur ein ganz ſchmales Rinnſal fließt hindurch.
Links gähnt ein rieſiges Loch, auf dem die
Kalk=
maſſen abgerutſcht ſind. Im Vordergrunde ſieht
man ein Stück des aufgeſchütteten Schutzdammes.
Dieſes mit Gras bewachſene Dammſtück bietet
die einzige Abwechſlung in dem eintönigen
Weißgrau. Ein Wohnprahm, der die an der
Un=
fallſtelle arbeitenden Baggerleute beherbergte,
wurde beim „Anprall der Maſſen in der Mitte
durchgebrochen. Einige Leute wurden verletzt.
Glücklicherweiſe konnten ſich alle Arbeiter in
Sicherheit bringen.
Aus der ganzen Umgebung iſt der Freiwillige
Arbeitsdienſt in Stärke von etwa 1000 Mann
zuſammengezogen worden. Er arbeitet vereint
mit der Techniſchen Nothilfe, der SA. und SS.
fieberhaft, um das Schlimmſte von der Gegend
abzuwenden. Die zugeſchüttete Saale beſchreibt
an der Einbruchsſtelle einen Bogen Man zieht.
nun in aller Eiſle einen etwa drei Meter breiten
Graben. Durch dieſen ſoll das Saalewaſſer
un=
terhalb der Unlücksſtelle wieder ſeinen altem
Bett zugeleitet werden. Man glaubt, daß die
Waſſermaſſen dieſen Graben weiter ausweiten
werden, ſo daß auf dieſe Weiſe ein neuer
Saale=
lauf entſteht. Von der Gewalt der einbrechenden
Kalkmaſſen in das Flußbett zeugt die Tatſache,
daß zahlreiche kleinere Kähne weithin auf die
Aecker gewörfen wurden. Der Waſſerſtand
ober=
halb der Einſturzſtelle iſt innerhalb drei
Stun=
den um 1,70 Meter geſtiegen. Unterhalb der
Einbruchsſtelle iſt das Waſſer ſchon ſo ſtark
ge=
fallen, daß ſich zahlreiche Kähne auf die Seite
geneigt haben. Alles hängt davon ab, ob es
g=
lingt, den Graben vor dem Eintreffen der
Hoch=
waſſerwelle aus Thüringen fertigzuſtellen.
Der Freitod Marga v. Ehdorfs.
Aleppg. Ueber den Tod von Marga v.
Etz=
dorf werden folgende Einzelheiten bekannt:
Nachdem die Fliegerin am Sonntag auf dem
Flugplatz von Mouslimieh, ungefähr 16
Kilo=
meter nördlich von Aleppo, eingetroffen war und
ihre beſchädigte Maſchine verlaſſen hatte, wurde
ſie nach der Fliegermeſſe geleitet, wo in jeder
Be=
ziehung für ſie geſorgt wurde. Später begab ſie
ſich auf eigenem Wunſch nach dem Ruhezimmer,
das für Flieger, die eine Notlandung gemacht
haben, bereitgehalten wird Plötzlich — um 18.30
Uhr — wurden mehrere Schüſſe gehört. Alles
eilte nach dem Ruhezimmer, wo Marga v.
Etz=
dorf auf dem Bett liegend tot aufgefunden
wurde. Neben ihr lag die Schnellfeuerpiſtole, die
ſie auf ihren Flügen mit ſich zu führen pflegte.
Ihr Kopf war von zwei Kugeln durchbohrt. Die
ärztliche Unterſuchung läßt darauf ſchließen, daß
die Fliegerin freiwillig in den Tod gegangen iſt.
Reviſionsverhandlung im Calmel
Prozeß.
Leipzig. Die Reviſionsverhandlung
Lübecker Calmette=Prozeß beginnt heute vor
Reichsgericht unter Vorſitz des Reichsgericht.
Schmidt. Der in Lübeck im Februar v. J. I
fahrläſſiger Tötung in Tateinheit mit fal
ſiger Körperverletzung zu zwei Jahren Ge
nis verurteilte Profeſſor Deyke vom Lül
Krankenhaus und der wegen der gleichen
gehen zu einem Jahr drei Monaten Gefär
verurteilte Lübecker Obermedizinalrat Dr.
ſtaedt haben gegen das Urteil Reviſion e
legt. Die Lübecker Staatsanwaltſchaft hat e
den Freiſpruch des Angeklagten Prof. Dr.
Reviſion eingelegt. Ebenſo haben die als N
kläger im Lübecker Prozeß zugelaſſenen E.
der verſtorbenen Säuglinge Einſpruch gegen
Urteil des Lübecker Gerichts erhoben. In
Lübecker Prozeß handelte es ſich darum, daß
als 70 Säuglinge, an denen das ſogenannte
mette=Schutzimpfverfahren gegen Tuberkulol”
Anwendung gekommen war, nach der Behand
an Tuberkuloſe geſtorben waren. 168 Säug!
waren unter tuberkuloſeverdächtigen Erſchei
gen erkrankt. Als Urſache des Unglücks ſah
Gericht in ſeiner Urteilsbegründung entw
eine Verwechſlung oder aber eine Verunk
gung der Impfkulturen an, für die es die be
verurteilten Angeklagten verantwortlich ma.
während ſeiner Auffaſſung nach gegen den
geklagten Prof. Klotz und die ebenfalls 4
klagte Schweſter Anna Schütze keine Schu!
weiſe beigebracht werden konnten.
Expedikion.
London. Die beiden Mitglieder der
liſchen Mount Evereſt=Expedition, Harris
Wager, haben, wie der Expeditionsführer 9
ledge über die Evereſt=Funkſtation meldel=
Dienstag früh mit dem Aufſtieg zum Gipfe‟
Mount Evereſt begonnen. Sie wurden !"
am Dienstag morgen 7 Uhr geſehen, als ſie
Fortſchritte machten. Später erſchwerten 1e
Wolken die Sicht. Am Montag hatten 904
Wager und das dritte Expeditionsmitglied*
land in Begleitung von 8 Trägern das
Nr. 6 in einer Höhe von 8220 Meter in der 2
der erſten Stufe des zum Gipfel anſteig”
Grates errichtet.
Donnerskag, 1. Jnni 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichken
Nr. 151 — Seite 11
Short, Spiel und Jucnen
Der Spork an Pfingſken.
Im Gegenſatz zu den früheren Jahren bringen die
Pfingſtfeier=
ge diesmal nicht die gewohnte Hochflut ſportlicher
Veranſtal=
ngen. Es iſt zwar auf allen Gebieten etwas los, beſonders
her=
rſtechende Ereigniſſe ſtehen aber in faſt keiner Sportart auf dem
eogramm.
Fußball.
Für Süddeutſchland iſt in dieſem Jahre der Höhepunkt im
ißball ſchon vor Pfingſten überwunden, denn bei dem erſt am
Juni ſtattfindenden Endſpiel um die deutſche Meiſterſchaft hat
Süden diesmal bekanntlich „Freilos‟. Die ſüddeutſchen
Groß=
reine haben ſich zum Teil Reiſen vorgenommen, zum Teil
pau=
ren ſie vollkommen. Innerhalb Süddeutſchlands dürfte das
mstagsſpiel zwiſchen einer Kombination
Fußballſportverein=
ntracht gegen Ujipeſt Budapeſt das wichtigſte Ereignis ſein.
Son=
ze Privatſviele ſind u. a: SV. Wiesbaden —
Sportfreunde
ſen, Union Böckingen — VfR. Heilbronn, Sportfreunde Stutt=
Sportfreunde Eßlingen, Hervorzuheben iſt noch der
Be=
zweier Marine=Fußballmannſchaften. Der deutſche
Flotten=
iſter Kreuzer „Schleswig=Holſtein” ſpielt in Bad Kreuznach und
erſtein, die Mannſchaft des Panzerſchiffes „Deutſchland” iſt in
Inhauſen und bei Polizei Frankfurt zu Gaſt. Im Kampf um den
fſtieg zur Bezirksliga ruht der Betrieh auch an den Feiertagen
ht: nur in den Gruppen Nord= und Südbayern und
Württem=
ig ſind keine Spiele angeſetzt. Das Programm der Gruppe Heſ=
Starkenburgia Hepvenheim — Polizei Darmſtadt. Haſſia Bin=
SV. Koſtheim. Auf Reiſen befindet ſich ein Teil der
ſüd=
itſchen Großvereine. Bayern München beſucht den
Dres=
ter SC. und Thüringen Weida, München 1860 ſpielt gegen
rtha=BSC. und Arminia Hannover, der 1. FC. Nürnberg
elt im Weſten gegen Alemannia Aachen, Schalke 04 und
Ham=
n 07. die Sppg. Fürth beendet am Samstag eine
Schweizer=
ſe mit einem Treffen gegen den FC. Kreuzlingen und Union
jederrad macht eine Reiſe nach Sachſen mit Spielen in
emnitz, Limbach und Freiberg. Aus dem Reich ſind ſonſt keine
htigen Ereigniſſe mehr zu melden. Von den Spielen im
Aus=
d nennen wir zunächſt das „Vierländerturnier” in Luxemburg
Frankzeich, Belgien, Holland und Luxemburg. Belgien trägt
zerdem in Warſchau ein Länderſpiel gegen Polen aus. Die
tsgow Rangers beſchließen ihre Feſtlandreiſe mit einem Treffen
Wien.
Handball.
Der Handballbetrieb beſchränkt ſich an den Feiertagen auf
ige Freundſchaftsſpiele, deren Zahl im Gegenſatz zu ſonſtigen
hren diesmal außergewöhnlich gering iſt.
Hockey.
In den meiſten ſüddeutſchen Zentren iſt die Saiſon ſchon be=
und nur noch wenige Privattreffen ſtehen auf dem
Pro=
nm.
Tennis.
Die Anlage des Sportclubs 1880 Frankfurt iſt der
Schau=
der deutſchen Junioren=Meiſterſchaften. Das
tigſte Ereignis an den Feiertagen im „weißen Sport” iſt
internationale Turnier in Berlin, das eine
hervorragende Beſetzung gefunden hat. Rund zwölf Nationen
in der Meldeliſte der Herren eingetragen, darunter auch die
plette deutſche Davispokalmannſchaft. Beſonderes Intereſſe
eßt bei der Veranſtaltung das „Nationale Doppel” um den
s des Herrn Reichspräſidenten. Das Jubiläumsturnier der
deutſchen Tennislehrer in Bad Ems ſieht die Elite
deutſchen Berufsſpieler verſammelt. In Paris gehen am
ntag die franzöſiſchen Meiſterſchaften zu Ende.
Rudern.,
Für die Heidelberger Regatta, die am Sonntag
ab=
ſickelt wird, ſind die Meldungen ſpärlicher als ſonſt
einge=
ſen. Immerhin iſt die Regatta auf dem Neckar noch mit
Booten leidlich gut beſchickt. Weſentlich größer iſt das
Melde=
ebnis für die Köln=Trierer Gemeinſchaftsregatta in Trier,
ſich über beide Pfingſttage erſtreckt. Hier gehen faſt alle
nam=
ten ſüd= und weſtdeutſchen Klubs an den Start: insgeſamt
110 Boote gemeldet. Eine weitere weſtdeutſche Regatta iſt
Mülheimer Frühjahrsregatta. Aus dem Reich verdient
Regatta in Halle beſondere Nennung.
Radſport.
Im internationalen Radſport herrſcht an den Feiertagen
hafter Betrieb auf Bahn und Straße.
Motorſport.
Auf der verbreiterten und verbeſſerten 17 Kilometer langen
ndſtrecke im Vogelsberg wird am Montag zum 11. Male das
ſtorradrennen „Rund um Schotten”, das als 3. Lauf zur
deutſchen Straßenmeiſterſchaft gilt, ausgefahren. Das Rennen hat
mit 150 Meldungen ein ganz ausgezeichnetes Intereſſe erfahren,
wie es bisher noch nicht zu verzeichnen war. Der deutſchen
Elite ſteht bei den Solofahrern der Italiener Bianchi gegenüber.
das Rennen wird das größte Motorradrennen, das bisher in
Süddeutſchland lief.
Leichtathletik.
In Deutſchland ſtehen bedeutende Sportfeſte nicht auf dem
Programm. Dafür gehen aber zahlreiche deutſche Leichtathleten
im Ausland an den Start.
Pferdeſport.
Der Rennkalender verzeichnet neben den Rennen in Dresden
(Sonntag), Hoppegarten (Montag) noch zweitägige
Veranſtal=
tungen in Breslau und Krefeld und die franzöſiſchen Rennen in
Chantilly und Paris. In Wiesbaden findet in Anweſenheit von
Miniſter Göring ein internationales Reit= und Fahrturnier ſtatt.
Handball.
Polizei Darmſtadt — Polizei Hanau 20:1 (11:0).
Das Spiel zeigte die Polizei Darmſtadt in vorzüglicher
Form. Beſonders der Sturm. obwohl Schliffer fehlte, kombinierte
ausgezeichnet und befand ſich in beſter Schußlaune. So ſchlecht
wie das Torergebnis ſagt waren allerdings die Hanauer nicht,
jedoch ihr Sturm brachte keinen vernünftigen Angriff zuſtande.
Schwach war außerdem ihr Torwächter. Von den Torerfolgen
der Darmſtädter hätte Kipfer ſicher einige verhindert. Das Spiel
ſelbſt verlief ſehr fair, und war im wahrſten Sinne des Wortes
ein Freundſchaftsſpiel. Die Hanauer ſpielten auch nicht luſtlos,
obwohl ſie erſt bei einem Stande von 17:0 ihr Ehrentor ſchoſſen.
Sie hatten eben das Pech, auf eine Elf zu treffen, bei der der
Sturm jede Chance ausnutzte. Die Torerfolge teilten ſich:
Rothärmel 8, Huber 5, Sommer 4, Leonhardt 2 und Daſcher
1 Tor.
Zußball.
SV. 98 — Germania Pfungſtadt.
Wir machen auf das heute abend 6.30 Uhr auf dem
Sta=
dion am Böllenfalltor ſtattfindende intereſſante Spiel dieſer
bei=
den Mannſchaften aufmerkſam.
Sport=Club Hota — DV. Stockſtadt.
Heute, Donnerstag nachm. 6 Uhr, treffen ſich obige
Mannſchaften auf dem Uebungsfeld des Stadions 98 zu einem
Freundſchaftsſpiel. Das Vorſpiel in Stockſtadt wurde von den
Turnern 6:4 gewonnen.
Gepäckmarſch des Darmſtädter Ausſchuſſes
irelesliungen.
In Verbindung mit dem am Sonntag, dem 11. Juni,
vor=
mittags 11 Uhr, auf der Rheinſtraße ſtattfindenden Groß=
Staffel=
lauf wird vom Ausſchuß für Leibesübungen Darmſtadt noch ein
Gepäckmarſch über 20 Kilometer ausgetragen. Der
Start iſt Vormittags, 9 Uhr. am Hauptpoſtgebäude in Darmſtadt.
Der Weg führt über die Rheinſtraße weiter auf der Kreisſtraße
nach Mainz (Wendepunkt Büttelborn) und zurück auf demſelben
Wege zum Ziel am Hauptpoſtgebäude. Der Marſch wird nach
den Beſtimmungen der Deutſchen Sportbehörde ausgetragen.
Meldungen zur Teilnahme (Vor= und Zuname und
Vereins=
angehörigkeit) werden noch bis zum 8. Juni angenommen.
Das engliſche Derby wurde am Mittwoch in Epſom
vor vielen Tauſenden von Zuſchauern gelaufen. Sieger wurde
Lord Derbys Hyperion in der neuen Rekordzeit von 2:34 vor King
Salomon und Statesmann.
Zwei Todesſtürze gab es beim Großen Autopreis von
Indianapolis. Tödlich verunglückten der Kalifornier Billman und
der Mitfahrer des Amerikaners Spangler, während 20 weitere
Unfälle für die davon Betroffenen glimpflich verliefen. Sieger des
Rennens wurde der Kalifornier Louis Meyer, der die 500
Mei=
len in der neuen Rekordzeit von 4:48:01,5 fuhr.
Entgegen Gerüchten, die namentlich in Oeſterreich
verbreitet werden, teilt der Deutſche Fußball=Bund mit, daß das
Länderſpiel Deutſchland — Oeſterreich am 25. Juni in Frankfurt
beſtimmt ſtattfindet.
Die einzige Niederlage auf ihrer Deutſchlandreiſe
erlitten die Schotten bei ihrem letzten Spiel am Mittwoch in
München. Vor 25 000 Zuſchauern wurden die ſchottiſchen
Meiſter=
ſpieler von einer Münchener Stadtmannſchaft mit 2:1 (1:1)
ſchlagen. Rohr (Elfmeter) und Lachner waren die beiden
Münche=
ner Torſchützen.
Geſchälſches.
30 Jahre Telefunken.
Ein Tag der Arbeit — nicht des Feierns!
Am 27. Mai jährte ſich zum 30. Mal der Gründungstag der
Telefunken=Geſellſchaft, die in Deutſchland wie in der ganzen Welt
als Mittelpunkt drahtloſer Technik anerkannt iſt.
Angeſichts des Ernſtes der Zeit wurde der Tag nicht als
An=
laß zu äußeren Feierlichkeiten genommen. Zum Zeichen der
unveränderten Weiterarbeit auf der 30jährigen Tradition
Tele=
funkens gab die am 28. Mai ſtattfindende Inbetriebſetzung des
neuen Großſenders Biſamberg kund, daß auch das vierte
Jahr=
zehnt der Telefunken mit Einſatz techniſcher Weiterentwicklung und
wirkſamen Schaffen begonnen wurde.
7.10:
11.0:
12,00:
13.30:
15.30:
16.30:
18.00:
18.25:
19.,00:
20.00:
20.15:
2035:
21.10:
22.15:
9.45:
10.10:
11.30:
14.45:
15.10:
15.45:
16.0:
17.00:
17.25
1135
18.03
18.05:
18.30:
19.00:
20.00:
21.00:
23.00:
Rundfunk=Programme.
Frankfurt: Donnerstag, 1. Juni
Choral.
715: Frühkonzert erwerbsloſer Berufsmuſiker.
10.20: Schulfunk.
Hausfrauenſtunde.
Köln: Militärkonzert des Muſikzuges der Standarte 117
(Mainz).
Köln: Mittagskonzert. Ltg.: L. Eyſoldt.
Stunde der Jugend: Zum Tag der Skagerrak=Schlacht.
Drei Mitkämpfer erzählen: Obermaſchiniſtenmaat Bauer,
Von
Oberbootsmaat Kehrer, Bootsmaat Langjahr.
5.48 bis 6.55 auf dem „Derfflinger” am 31. Mai 1916.
Von Fregattenkapitän Georg von Haſe.
München: Nachmittagskonzert. Ltg.: E. Kloß.
Zeitfragen.
Der Erzkönig” — Das neue Werk von Georg Sebaſtian
— 18.45: Kurzberichte vom Tag.
Faber.
Leipzig: Stunde der Nation. Muſik der Romantik. Leipziger
Sinfonieorcheſter Dir, und am Flügel: Th. Blumer.
So=
liſten Annelieſe Rauch (Sopran). F. Hammerla (Klarinettel
3 mal 5 Minuten.
Unterhaltungskonzert auf Schallplatten.
Lino Maſala: Magna Charta der Arbeit.
Orcheſterkonzert des Württ. Landes=Symphonie=Orcheſters.
Ltg.: F. Droſt. Werke von Mozart, Beethoven.
Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Donnerstag,
. Juni
Wilhelm Müller=Gordon: Heitere Geſchichten
Schulfunk: Eine fröhliche Stunde zum Ferienbeginn.
Ein paar Minuten Tonfilmwoche
—wie eine Wochenſchau
entſteht.
Kinderſtude: Die Buddelkiſte.
Jugendſtunde: Die kulturellen Aufgaben des Bundes deutſcher
Mädel.
Emil Strauß: „Baptiſte.”
Königsberg: Nachmittagskonzert.
Für die Frau: Küchenplauderei. — Torheiten der
Som=
mermode.
Zeitfunk.
Muſik unſerer Zeit: „Aus Litauen”, von Max Lauriſchkus.
Das Gedicht.
Koloraturwalzer von Joh. Strauß u. Joſ. Strauß. Mitw.:
Jſa Berger (Geſang). Am Flügel: W. Schnell.
Dipl=Gartenbauinſp. Mehliſch: Schädlingsbefall am Gemüſe.
Leipzig: Stunde der Nation: Muſik der Romantik. Leipziger
Sinfonieorcheſter. Dir. u. am Flügel: Th. Blumer.
So=
liſten: Annelieſe Rauch (Sopran), F. Hammerla (Klarmette)
Kernſpruch. — Anſchl.: Gedenkſtunde für Paul Ernſt.
Stuttgart: Ein Ball um 1900: Aeltere Tamzmuſik, geſpielt
vom Württ. Landesſinfonieorcheſter
Köln: Tanzmuſik. Kapelle Leo Eyſoldt.
Velerberiſchl.
Die ſchwache Luftzufuhr auf dem Kontinent und die nur
lang=
ſame Weiterentwicklung der neuen Atlantikſtörung laſſen vorerſt
noch den herrſchenden Witterungscharakter beſtehen. Allerdings
iſt ſpäter im Wechſel der Luftmaſſen die Bildung von einzelnen
Gewitterſtörungen und Niederſchlägen wahrſcheinlich.
Ausſichten für Donnerstag, den 1. Juni: Teil wolkig, teils
auf=
heiternd, wärmer, trocken.
Ausſichten für Freitag, den 2. Juni: Weitere Erwärmung,
zeit=
weiſe ſtark bewölkt, vereinzelt gewitterartige Niederſchläge.
ſie den Handel:, de. C.
fär den Inſeraientell und geſchäftliche Mittelungen: Wllly Kuhle;
Druck und Verliag: C. C. Wlitich — ſämilich in Darmſtadt.
Für unverlangte Manuſtrivie wird Garantie der Rücſendung nicht übernommen.
Hauptſchriftleltung: RudolfMaupe
Verantwornich für polit und Wirſchaff: Rudolf Maupe: für Feulleion Reich und
Ausland und Heſſche Nachrichten: Max Streeſe: für Sport: Karl Böhmann=
5. Quetſch; für den Schlußdlenſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart” Tagesſpiegel in Bid und Wort: Dr. Herbert Nettei
Die heutige Nummer hat 14 Seiten.
Wir bieten unſeren werten Mitgliedern an:
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.. . . . . . . . Pfund 0.21 und
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... . . . . . . . . . Pfund
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0.19
0.23
1.30
2.50
0.28
0.10
0.09
0.08
0.08
0.09
0.05
0.42
0.48
0.20
0.04
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...
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Rheinheſſiſcher Weißwein, direkt vom Weinbauer, in 5 Liter=Korbflaſchen 4 Liter ohne Glas . .
....... . . . . . . . . . . . . . . . .. . . . . . . . . . . . . 0.70
Ingelheimer Rotwein, direlt vom Weinbauer, in 5 Liter Korbflaſchen 4 Liter ohne Glas.
....... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 0.75
.. . . . . Pfund 0.68,
½ Flaſch ohne Glas.
Ia Himbeerſaft, loſe . . . . . . . . . .... . . .."
. 0.58
.... ............
Mineralwäſſer
Apfelwein, 1/1 Flaſche ohne Glas.... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 0.30
Flaſchenbiere
12 Oldenburger Mettwurſt.
Plochwurſt, Hokſteiner . . .
Cervelatwurſt
Leber= und Blutwurft .. ."
Pfund
Pfund 1.00
..."
.. . . . . Pfund 1:.30
1.68, 1.60 und 1.30
.. . 1 Pfund=Doſe 0.53
Limburger Stangenkäſe ohne Rinde .... . . ........"
Pfund 0.44
Echter Emmenthaler, großgelocht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Pfund 1.20
Kümmelhäſe
.......... .. .
.. . . 60 gr=Stück 0.10
Feinkoſt=Weichkäſe ohne Rinde . . . . . . . . . . . . . . . . . Schachtel 0.09
Ia Ochſenfleiſch . . . . . . . Pfund 0.70 Ia Kalbfleiſch.
Pfund von 0.75 an
Ia Schweinefleiſch . . . . . Pfund 0.88 Schweinekoteletts . . . . . Pfund 0,88 Schweineſchnitzel u. Lenden Pfund 1.20
Brot= und Bachwaren; Ia Miſchbrot, Roggenbrot, Schrotbrot, Vollkornbrot, Weißbrot, ff. Milch= und Waſſerbrötchen, Kaffeegebäck, Zwiebach, Kuchen.
(6968
Begitks-Konsum-Verein Barmstadt
(Warenabgabe nur an Mitglieder)
K.
K.
M.
(Warenabgabe nur an Mitglieder)
[ ← ][ ][ → ]Nummer 151
blatte
Donnerstag, 1. Juni
Förderung der deutſchen Filmwirtſchaft.
Die Finanzierung der deutſchen Filmprodukkion geſicherk. — Großzügige Hilfsakkion durch die
Filmkreditbank G. m. b. H.
Ergebnis langwieriger Verhandlungen. Berliger und Frankfurker Effekkenbörſe.
Die von dem Reichsminiſter für Volksaufklärung und
Propa=
ganda Dr. Joſef Goebbels angekündigten Maßnahmen zur
Ge=
ſundung und Förderung der deutſchen Filmwirtſchaft haben nach
langwierigen Verhandlungen zum Abſchluß einer großzügigen
Aktion unter Zuſammenfaſſung und Mitarbeit aller in der
deut=
ſchen Filmwirtſchaft beteiligten Kräfte geführt und die
Finanzie=
rung des Jahresbedarfes in der deutſchen Filmproduktion
ge=
ſichert. Unter der Leitung des Staatsſekretärs Funk vom
Reichs=
miniſterium für Volksaufklärung und Propaganda iſt heute in den
Räumen der Dresdener Bank die Gründung der Filmkreditbank
G. m. b. H. erfolgt.
Damit gelangt ein Teil des von der Spitzenorganiſation der
deutſchen Filminduſtrie vorbereiteten Planes der deutſchen
Film=
wirtſchaft zur Ausführung, der auf der Grundlage des unter
ſtaatlicher Förderung ſtehenden Selbſthilfegedankens der
Wirt=
ſchaft beruht und jede wie auch immer geartete Subvention
aus=
ſchließt. Die Ankurbelung der Filmwirtſchaft durch geſunde und
zuverläſſig fundierte Kredite einerſeits und die gleichzeitige
Be=
reinigung der vielfach ungeſunden Marktverhältniſſe der
Film=
wirtſchaft andererſeits ſind die großen Eckpfeiler des Planes, mit
deſſen Ausführung heute auf der Kreditſeite dank der Initiative
des Reichsminiſters Dr. Goebbels begonnen worden iſt. Das
no=
minale Kapital der neugegründeten Finanzierungsgeſellſchaft, für
welche Kreditzuſagen in Höhe von vorläufig 10 Millionen RM.
vorliegen, beträgt 200 000 RM. und wurde von der
Spitzenorga=
niſation der deutſchen Filminduſtrie e. V. ſowie von der
Reichs=
kreditgeſellſchaft AG., der Deutſchen Bank und Disconto=
Geſell=
ſchaft, der Dresdener Bank und der Commerz= und Privatbank
übernommen. Dem Aufſichtsrat gehören an: Rechtsanwalt Dr.
Scheuermann (Vorſitzender), Staatsſekretär Funk und
General=
direktor Klitſch (ſtellvertretender Vorſitzender) ſowie die Herren
Miniſterialditektor Poſſe (Reichswirtſchaftsminiſterium), Arnold
Raether (Reichsminiſterium für Volksaufklärung und
Propa=
ganda), Direktor Kiehl (Deutſche Bank und Disconto=Geſellſchaft),
Direktor Maerz (Commerz= und Privatbank), Direktor Dr.
Pil=
der (Dresdener Bank), Direktor Poſt (Reichskreditgeſellſchaft), Dr.
Bockies (Arbeitsgemeinſchaft Deutſcher Filmverleiher), Direktor
Adolf Enal (Reichsverband der deutſchen Lichtſpieltheaterbeſitzer),
Direktor Strehle (Agfa), und Direktor Wehner (Atelierbeſitzer).
Die Arbeiten der Geſellſchaft werden ſofort aufgenommen.
Deutſch=italieniſche Film=Austauſch=Verhandlungen. Der
Prä=
ſident des Verbandes der deutſchen Film=Induſtrie, Dr. Walter
Plugge, der ſich mit verſchiedenen Vertretern der deutſchen Film=
Induſtrie gegenwärtig in Rom aufhält, hat ſich gegenüber
römi=
ſchen Journaliſten über den Zweck ſeiner Reiſe geäußert. Er
ſprach dabei u. a. von der Möglichkeit einer engen
Zuſammen=
arbeit der Filmunternehmen beider Länder, beſonders hinſichtlich
des gegenſeitigen Austauſches von Filmen. Gegenwärtig würden
jährlich etwa 40 deutſche Tonfilme in Italien eingeführt, für die
jedoch eine italieniſche Umarbeitung nötig ſei. Ein Abkommen
zwiſchen deutſchen und italieniſchen Filmunternehmungen über
eine gemeinſame Filmproduktion würde dieſe Umarbeitung
er=
ſparen und im Intereſſe beider Länder liegen. Zu dieſem Zwecke
pflegten Reichsminiſter Dr. Goebbels und Dr. Plugge mit den
zuſtändigen italieniſchen Stellen gegenwärtig Verhandlungen.
Skeuerliches Enkgegenkommen
für Gläubiger der Landwirkſchaff.
Wie das Vdz.=Büro meldet, hatte der Deutſche Induſtrie= und
Handelstag den Reichsfinanzminiſter auf die großen
Schwierig=
keiten hingewieſen, die Gläubiger von landwirtſchaftlichen
Betrie=
ben bei der Erfüllung ihrer eigenen Schulden, insbeſondere auch
dem Fiskus gegenüber, haben, und gebeten, dieſen
Steuerpflich=
tigen bei Stellung von Steuerſtundungsanträgen beſonders
ent=
gegenzukommen. Vor allem war gewünſcht worden, daß den
Stun=
dungsanträgen immer dann ſtattgegeben werde, wenn ſich ergibt,
daß der Gläubiger wegen feſtliegender Forderungen gegenüber
der Landwirtſchaft die Steuern nicht ohne wirtſchaftliche
Schwie=
rigkeiten bezahlen könne.
Der Reichsfinanzminiſter hat in ſeiner Antwort zum
Aus=
druck gebracht, daß er bereits Anordnungen an die Finanzämter
gerichtet habe, wonach bei Bearbeitung von Stundungsanträgen
die wirtſchaftlichen Verhältniſſe des einzelnen Antragſtellers zu
prüfen ſind. Die Tatſache, daß Gewerbetreibende durch das
Aus=
bleiben von Zahlungen von im Sicherungsverfahren befindlichen
Landwirten oder von anderen gegen Vollſtreckung geſchützten
Land=
wirten ſelbſt in eine bedrängte wirtſchaftliche Lage geraten, ſpiele
daher bei der Bearbeitung von Steuerſtundungsanträgen eine
wichtige Rolle und ſei vom Finanzamt zu berückſichtigen. Der
Mini=
ſter fügt hinzu, er habe dem Wunſche des Deutſchen Induſtrie= und
Handelstages entſprechend die Finanzämter im Ooſthilfegebiet wo
dieſe Frage in erſter Linie Bedeutung habe, nochmals ausdrücklich
darauf hingewieſen. Naturgemäß würden
Meinungsverſchieden=
heiten über die Anwendung der allgemeinen Grundſätze auf den
Einzelfall nicht immer ausgeſchkoſſen ſein. Sie laſſen ſich aber
durch zentrale Anordnung nicht aus der Welt ſchaffen. Die
Ent=
ſcheidung über derartige Meinungsverſchiedenheiten werde
zweck=
mäßig zunächſt dem Präſidenten des Landesfinanzamtes zu
über=
laſſen ſein.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Da beſondere Anregungen nicht vorlagen war das Geſchäft
zu Beginn der geſtrigen Berliner Börſe außerordentlich ruhig.
Allgemein macht ſich das Beſtreben bemerkbar, die weiteren
Ergeb=
niſſe der Transferbeſprechungen abzuwarten. Verſtimmend
wirk=
ten Meldungen über einen zu erwartenden neuen Verluſtabſchluß
bei Hoeſch Köln=Neueſſen durch die die günſtigen Auswirkungen
des B
NW.= und Rheinſtahl=Abſchluſſes ausgeglichen wurden. Der
Montanmarkt tendierte auf Grund der erwähnten Hoeſch=Meldung
nachgebend, wobei Kurseinbußen bis zu 1½ Prozent eintraten.
In Hoeſch lag ein Angebot von 90 Mille vor, das eine
Abſchwä=
chung in dieſer Aktie von 4½ Prozent zur Folge hatte und im
Verlauf ein weiteres Nachgeben verurſachte. Von
Braunkohlen=
werten verloren Bubiag 2½ Prozeit, während ſich die übrigen
Werte einigermaßen behaupten konnten. Von Kaliwerten büßten
Salzdetfurth 3½ Prozent ein. Am chemiſchen Markt lagen einzelne
Papiere bis zu 13 Prozent gedrückt, Farben verloren 1½ Prozent.
Neben wenig veränderten Gummi= und Linoleumwerten war am
Elektromarkt eine eher etwas freundlichere Stimmung zu
beobach=
ten, da Tauſchoperationen von Montan= in Elektrowerte
vor=
genommen ſein dürften. Siemens gewannen 1 Prozent, Schuckert
und Elektr. Licht u. Kraft je ½ Prozent. Am Markt der Gas=,
Kabel= und Draht= ſowie Autowerte ergaben ſich keine
nennens=
werten Veränderungen; erwähnenswert wären vielleicht BMW.,
die von ihrem Vortagesgewinn 1½ Prozent einbüßten, während
Thüringer Gas 2½ Prozent feſter lagen. Ruhig lag auch der
Markt der Maſchinenfabriken, der Metall=, Bau=, Papier= und
Zellſtoffwerte. Von Textilaktien konnten Bremer Wolle 3½
Pro=
zent gewinnen. Bei Brauereien, Waſſerwerks= und ſonſtigen
In=
duſtrieaktien wie auch Bahn= und Schiffahrtspapieren betrugen
die Kursausſchläge nach beiden Seiten bis höchſtens ¼ Prozent,
wobei die Abſchwächungen überwogen. Von den variabel
gehan=
delten Bankaktien büßten Bank für Brauinduſtrie 1½ Prozent ein,
während BEW. 1 Prozent gewannen.
Zum Ultimo herrſchte an der Frankfurter Börſe an faſt
ſämtlichen Märkten ausgeſprochene Geſchäftsloſigkeit.
Banken=
kundſchaft und Kuliſſe halten ſich äußerſt zurück, da in den
außen=
politiſchen Fragen eine günſtige Klärung noch nicht zu erblicken
iſt. An der Börſe verſtimmte die Nachricht von dem Verluſtabſchluß
bei Hoeſch. Soweit Geſchäfte zuſtande kamen, ſpielten ſich dieſe
meiſt innerhalb der Spekulation ab. Die Kurſe lagen an allen
Märkten ſehr uneinheitlich. JG. Farben eröffneten bei ſehr
ge=
ringer Nachfrage mit ½ Prozent Verluſt. Scheideanſtalt gaben
im Verlauf aus nicht erkennbaren Gründen 2½ Prozent ab.
Gold=
ſchmidt waren 1¾ Prozent leichter. Dt. Erdöl ½, Rütgers ¼
Pro=
zent gebeſſert. Elektrowerte waren durchſchnittlich gehalten. So
konnten Licht u. Kraft bei etwas Nachfrage 2. Prozent gewinnen.
Auch Lechwerke 2½ Prozent höher. Siemens waren 1½
freund=
licher, dagegen lagen AEG. ½, Rheag und Gesfürel je ¼ Prozent
ſchwächer, Schuckert behauptet. Am Montanmarkt beſtand auf
Grund des Verluſtabſchluſſes bei Hoeſch ein Angebot in
Montan=
werten. Infolge der mangenlden Nachfrage, waren hier ſtarke
Kursrückgänge zu verzeichnen. So gaben Mannesmann 3½,
Phö=
nix 2, Klöckner 1½, Ver. Stahlwerke 1½, Gelſenkirchen 1½,
Bude=
rus 1½ Prozent ab. Nur Harpener konnten ſich behaupten und
ſpäter ½ Prozent anziehen, Schiffahrtsaktien lagen ruhig und eher
ſchwächer. Nordlloyd verloren ½, Hapag 1 Prozent.
Reichsbank=
vorz. gut behauptet. Kaliaktien ebenfalls gedrückt, ſo Weſteregeln
um 1. Aſchersleben um ¼ Prozent. Zellſtoffe gut behauptet,
An der Abendbörſe herrſchte wiederum völlige Geſchäftsſtille.
Die Kursveränderungen waren durchweg ſehr gering und
inner=
halb der einzelnen Märkte ſehr uneinheitlich. Farben eröffneten
¼ Prozent ſchwächer und konnten im Verlaufe den Rückgang
wie=
der ausgleichen. Siemens waren 1. Bekula ¼ Prozent
abge=
ſchwächt. Von Montanwerten waren Rheinſtahl etwas gefragt
und zogen im Verlaufe ¼ Prozent an, Klöckner bröckelten um 1
Prozent ab, Otavi auf Grund der feſten Notierungen für Kupfer
in Berlin und London gut gehalten. Auch am Rentenmarkt
herrſchte völlige Geſchäftsſtille. Die Kurſe gaben leicht nach, ſo
Altbeſitz und ſpäte Schuldbücher um je ½ Prozent. Etwas gefragt
waren von Induſtrieobligationen Stahlbonds mit 66,5 Prozent.
Neue Beſtimmungen für die Kutsmakler.
Der Amtliche Preußiſche Preſſedienſt teilt mit: Der
Reich=
kommiſſar für das Miniſterium für Wirtſchaft und Arbeit,
Reich=
miniſter Dr. Hugenberg, hat neue Beſtimmungen für die
Kur=
makler an der Berliner Börſe getroffen. Seit langem wird übe
die Ueberalterung dieſes Berufsſtandes geklagt. Während
Beam=
mit der Vollendung des 65. Lebensjahres in den Ruheſtand tr.
ten, beſtand für die Kursmakler keine Altersgrenze. — Darauf
es zurückzuführen, daß nahezu der 5. Teil der Berliner
Kur=
makler über 65 Jahre und von dieſen wieder etwa die Hälf
über 70 Jahre alt iſt. Auf Grund der neuen Beſtimmungen we
den alle Kursmakler, die das 67. Lebensjahr vollendet habe
aus ihrem Amt ausſcheiden. An der Berliner Börſe, werde
durch dieſe Beſtimmung, die am 6. Juni ds. Js. in Kraft tritt,
Kursmakler betroffen. Um zu verhindern, daß die ausſcheidende
Kursmakler in Not geraten, iſt vorgeſehen, daß die Maklerkan
mer eine Unterhaltsrente bewilligen kann, die durch Umlage po
den im Amt verbleibenden Kursmaklern erhoben werden. Kur
makler, die über 60 Jahre alt ſind, brauchen jedoch keine
Beiträ=
für die Umlage zu leiſten. Für die Kursmakler, die in Zukun
neu beſtellt werden, iſt von vornherein eine Altersgrenze von
Jahren beſtimmt worden. — Reichsminiſter Dr. Hugenberg h..
gleichzeitig eine Neuwahl der Berliner Maklerkammer angeor
net, die in der Zeit zwiſchen dem 10. bis 25. Juni 1933 ſtattfi
den muß. Die Zahl der Mitglieder der Maklerkammer iſt ve
ringert worden. Für die übrigen preußiſchen Behörden werd:
gleiche Beſtimmungen getroffen werden.
Produkkenmärkke.
Frankfurter Produktenbericht vom 31. Mai. Die Getreid
börſe war bei ſchwachem Beſuch faſt geſchäftslos, und verſchieden
lich neigten die Preiſe weiter nach unten. Trotz der Feiertage
das Mehlgeſchäft ſehr ſchleppend. Es notierte: Weizen 211,00 b
211,50, Roggen 172,50—174,00, Hafer 147,50—150,00, Weizenme
ſüdd. und niederrhein. 30,25—31,75. Roggenmehl 23,50—25,2
Weizenkleie 7,60, Roggenkleie 8,65 RM.
Berliner Produktenbericht vom 31. Mai. Nach den geſtrige
Preisrückgängen war die Tendenz am Getreidemarkte auch heu
kaum ſtetig. Das Inlandsangebot war auf ermäßigter Baſis zw
etwas vorſichtiger, jedoch bleibt die Kaufluſt ſehr gering, da d
Mehlabſatz weiter faſt völlig ſtagniert und auch die Schiffahrt
verhältniſſe, beſonders auf der Oder, ſtark, zu wünſchen übr
laſſen. Am Promptmarkte waren geſtrige Preiſe nicht immer
erzielen, im Lieferungsgeſchäft hielten ſich die Preisveränderu
gen in engſten Grenzen. Die Erledigung der Maiengagemen
dürfte ohne größere Schwierigkeiten erfolgen. Weizen= und Ro
genmehle liegen trotz entgegenkommender Mühlenofferten ſti
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metalltermine vom 31. Mai ſtellten ſich
Kupfer: Juni 57.25 (57.50), Juli 57.50 (57.75). Auguſt 57.
(58.25), September 58.25 (58.50). Oktober 58.50 (58.75), Novemb
59.50 (60) Dezember 60 (60.50), Januar 60.50 (61). Februar 69.
(61.50), März 61 (62) April 61 50 (62,25) Tendenz: feſt.F
Blei: Juni 19 (19.50) Juli 19.25 (19.50) Auguſt 19.50 (19.7
September 19.50 (20), Oktober, November. Dezember 19.50 (20,5
Januar 19.75 (20.25), Februar, März 20 (21), April 20.25 (21.50
Tendenz: feſt. Für Zink: Juni 23.25 (23.75) Juli 23.75 (2.
Auguſt 24 (24.25), September 24.25 (24.50) Oktober 24.50 (24.7
November 24.50 (25), Dezember 24.75 (25.25), Januar 25 (25.5
Februar 25 (26), März 25.25 (26.25). April 25.75 (26.50). Tenden
feſt. — Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern Bri
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Die Süddeutſche Zinkblechhändler=Vereinigung hat mit Wi
kung ab 31. Mai ihre Preiſe um 3 Prozent erhöht, nachdem die
bereits am 29. Mai um 1½ Prozent erhöht worden waren.
Die Däniſche Nationalbank ſetzt ab Donnerstag, den 1. Ju
den Diskontſatz von 3½ Prozent auf 3 Prozent herab. Der S
von 3½ Prozent war ſeit dem 12. Oktober 1932 in Kraft.
Wie die „Reichspoſt” erfährt, ſind die Arbeiten für die Ele
trifizierung der Tauernbahn bereits an die vier Firmen AE0
Union, Elin, Brown=Boveri und Siemens=Schuckert vergeben wo
den. Auch die Bauleitungen ſind ſchon aufgeſtellt und nehm
bereits die nötigen Arbeiter durch die induſtrielle Bezirkskoy
miſſion auf.
Der Londoner Goldpreis betrug am 31. Mai 1933 für ei
Unze Feingold 123/10 s
87.6740 RM., für ein Gramm Feingo
demnach 47 7760 d — 2,81878 RM. Zu dieſem Preiſe wurd
73 000 Lſt. Gold nach dem Kontinent verkauft.
Berliner Kursbericht
vom 31. Mai 1933
Oeviſenmarkt
vom 31. Mai 1933
Mei H
Deutſche Bank u. /
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyzd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bembekg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
DeutſcheCont. Gas
Dft
53.—
52.—
18.50
19.—
24.375
124.25
48.50
15.625
39.25
144.50
112.875
Me
Elektr. Lieferung
F. 0. Farben.
Gelſ. Bergw.
Geſ.f.elektr. untern.
Harpener Bergbau
Soeſch Eiſen u.
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerle
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bnu=Untn.
Orenſtein & Koppell
Keh
100.—
128.62
60.628
91.—
98.—
69.—
56.50
132.50
58.—
85.—
65.50
52.50
4s.2-
Ma
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerle
Weſteregeln Alkali
Tgsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Drahtl
Wanderer=Werke
57.875
180.—
19.50
39.75
133.50
67.50
25.
75.—
16.75
80.—
66.625
92.—
100 Eseudos Koperhagen 100 Kronen 14 t Athen 100 Drachm. Stockholm 100 Kronen 72.53 72.,85 ambu türk. 2 London 2.Stg 14.14 14. 18 Kairo ägypt. 2 Buenos=Aires 1 Pap. Peſo Kanado „Doll New York 1 Dollar 1i9 2.5 Uruguat peſt Belgie 100 Belgo 58. .01 Féland 100 isl. Kr. 63.94 Italien 100 Lire 21.86 22.00 Tallinn (Eſtl.) 100 eſtl. Kr. ie Paris 100 Francs 16.61 16.65 Riga 100 Lais 73.19 81 77
Steigerung der Lebenshaltungsrichtzahl im Mai. Die
Reichs=
richtzahl für die Lebenshaltungskoſten: EErnährung, Wohnung,
Heizung, Beleuchtung, ,Bekleidung und. „ſonſtiger, Bedarf”)
be=
läuft ſich für den Durchſchnitt des Mai 1933 auf 118,2 gegenüber
116,2 im Vormonat. Sie iſt ſomit um 1,4 v. H. geſtiegen.
Goebel A.=G., Darmſtadt. Die Goebel A.=G., Darmſtadt,
er=
zielte in 1932 einen Gewinn von 8000 RM., um den ſich der
Ver=
luſtvortrag aus 1931 auf 2
4 RM. vermindert. Abſchreibungen
erforderten 0,10 (0.10) Mill. RM., Generalunkoſten 0.80 (1 13)
Mill. RM., Zinſen 0,04 (0,06) Mill. RM. In der Bilanz ſind
u. a. (in Mill. RM.) ausgewieſen: Vorräte 0,32 (0,51),
Waren=
debitoren 0.19 (0,24), flüſſige Mittel 0,06 (0,02), andererſeits bei
unv. 10 Aktienkapital; Grundſchuld und Hypothek 0,47 (0.40),
Warenkreditoren 0,12 (0 20). Die Generalverſammlung genehmigte
die Regularien und beſchloß die Wiederwahl der turnusmäßig aus
dem Aufſichtsrat ausſcheidenden Herren.
Eichbaum=Werger Brauereien A.=G., Worms. Wie wir hören,
ſind bei dieſem Brauereiunternehmen verſchiedene Herren aus dem
Aufſichtsrat ausgeſchieden. Die jetzige Aufſichtsrats=Beſetzung iſt
gebildet aus den Herren Heinz Cammann=Mannheim, Fritz
Cro=
ner=Frankenthal. Ludwig Janda=Mannheim, Rudolf Köhler=
Worms, Anton Lindeck=Mannheim, Adolf Luhmann=Worms, Paul
Schmitt=Branden aus Berlin und Karl Weyer in Freiburg.
Preiserhöhung für Metallguß. Im Hinblick auf die
geſtiege=
nen Metallpreiſe hat ſich der Geſamtverband Deutſcher
Metall=
gießereien genötigt geſehen, die Metallgußpreiſe in den einzelnen
Landesgruppen entſprechend zu erhöhen, und zwar wie folgt:
Meſ=
ſingguß auf 1,40 RM. Armaturmeſſingguß auf 1,60 RM., Rotguß
auf 1.65 RM. Armaturrotauß auf 1,80 RM. Phosphorbronze auf
2.— RM., Dr. Künzels Phosphorbronze über 12 Prozent Zinn
und Walzenlager auf 2,45 RM., Dr. Künzels Phosphorbronze bis
zu 12 Prozent Zinn und Walzenlager auf 2.
0 RM. und
Kupfer=
guß auf 2,20 RM., alles pro Kilogramm. Die erwähnten Preiſe
ſind Grundpreiſe, auf die die üblichen Unterpreiſe und
Ueber=
preiſe für leicht bzw. ſchwer zu formende Stücke eintreten. Für
Legierungen vorgeſchriebener Zuſammenſetzung, zu denen auch
der genormte Guß gehört, erhöhen ſich die Preiſe entſprechend.
Surmſtäster und Märiokarbant Suriakabt, Filate Mrätestner Bunk
Frankfurter Kursbericht vom 31. Mai 1933.
Kee
Grklp. 1934
„. 193
„ . 1936
„
1937
„. 1938
„ GruppeI
6% Dt ch. Reichsan!
v. 27
½% Intern.,v.30
6% Baden ... b.271
3% Bahern .. v,2
9 Heſſen ...v. 29
580 Preuß. St. v. 28
3½ Sachſen v. 27
T.
Chüringen v. 27
Dtſch. Anl.
Auslo=
ſungsſch. 4/,
Ab=
löſungsanl.. ..
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ....
6% Bäden=Baden.
% Berlin ...b. 24
Darmſtadt „
Geo
Dresden. . v. 20
69 Frankfurt a. M.
Schätze. v. 2
v. 26
„Mainz .......!
*
Nannheimv. 27
Nünchen v. 29
3 Wiesbaden v.28
6% Heſſ. Landesbk.
Goldoblig.
5½% Heſſ. Landes=
Hyp.=Bk.=Liquid.
96‟,
90.5
23.‟
76
85.5
90.7
82.5
82.75
86.
83.5
74.25
11.9
7.5
65
64
68
3.5
2.
81.25
70.5
84,5
Pe
Hyp.=Bk. Liqu.=
Obl. .....
9e
Bre,
uß. Landes=
62
Pfd.=Anſt. G. Pf
6% Goldoblig.
% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. für
HeſſGldobl. R.11
R.12
% Kaſſeler Land. Goldpfbr.
6%Naſſ. Landesbk.
5½ %0 „ Liqu. Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
*AuslSer. I
FAuslSer. II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz)..
6%
Berl. Hyp. Bk
20 „ Ligu.=Pfbr.
p.=Bk.
Dri. Bio
Pfbr.
*.
Goldoblig.
16% Frkf. Pfbr.=B!
„ Lig.=Pſbr.
6%Mein.Hhp.=B.
20 „ Lig. Pfbr.
62 Pfälz. Hhp.=Bk
Lig. Pfbr.
(hein. Hyp. Bk
½%0 „Lig. Pfbr.
Goldoblig
Südd. Bod.
Cred.=Bank ..
5½%
„ Lig. Pf
6% Württ. Hyp.=B.
79
83.75
78‟
67
67.5
83
82.25
68.25
91
11
80
81.7
4.75
86.5
88.5
79.!
88.5
86
Weie
6% Dt. Linol. Werke
Mainkrw. v. 2/
3 Mitteld. Stahl.
%o SalzmannckCo.
82 Ver= Stahlwerke
6% Voigt & Häffner
J. 6. Farben Bonds
5% Bosn. L. E. B.
L.Inveſt.
% „
%o Bulg. Tab. b. 02
½ %0 Oſt. Schätz
Oſt. Goldrente
Bbereinh. Rumän
Ue
4%0 Türk. Admin.
g. . 1. Bagdad
Bollanl.
*
4½8 ungarn 1913
1914
„Do
Goldr.
1910
½Budp. Stadtanl
42 Liſſabon
42 Stockholm
Aktien
Aig. Kunſtziideunie
A. E. G. ..... ....
AndregeNoris Bahn
Aſchaffba. Brauerei
Zellſto 11
Bemberg, J. P....
Zerl. Kraft u. Licht/111
Buderus Eiſen...
Eement Heidelberg
Karlſtadt
J. G.chemie, Baſel”
Re
87
74
66
74.75
112.25
15
„K.25
17
16,
6
10.3
2I.
.
80
41
24
101.5
24
49
75.25
76
Iarrn
Chem.Werke Albert,
Chade .
Contin. Gummiw.
KContin. Linoleum.
Daimler=Benz ....
Dt. Atl. Telegr
Erdöl ......"
Dt. Gold=u.
Eilber=
ſcheide=Anſtalt
Linoleum. ..
Dortm. Ritterbräu
hckerhoffé Widm
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwer.
Eßling. Maſchinen:
Faber & Schleiche
J. G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter)
Felt. & Guilleaume
Frankfurte: Ho ..
Gelſenk. Berowert.
Geſ.f.elektr. Untern.
Goldſchmidt Th.
Gritzner=Kahſer.
Grün &Bilfinger.
Hafenmühle Frkft.
Hanauer Hofbrauh.
Hanfwerle Füſſen.
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer. .. .
HochtiefEſſen ...
Holzmann, Phil.
Flſe Bergb. Stamm
Genüſſe /115.5
Junghans .......
52
165
145.5
45
120
4115:,
165.5
49.5
91.5
16.25
117.25
228‟
36
129.25
35
—
eis
1*
88.
188
33
20
8.5
100
56
933.
Aſchersleben
glein, Schanzlin .
KKlöcknerwerle ...
Knorr C. H.......
Lahmeher & Co,
Laurahütte ......
Lech, Augsburg...
Löwenbr. Münch.
Maintr.-W. Höchſt.
ainz. Akt.=Br. . .
Kannesm.=Nöhren
ansfeld. Bergb.
tetallge), Frankf.
Migg. Mühlenba=
Motoren Darmſtad=
Reckarwerk Eßling.
fSberbeda
Phönix Bergbau ..
Reinicer. Gebbert.
Rh. Braunkohlen..
Elektr. Stamm
Stahlwerte..
Riebeck Montan.
Roeder, Gebr.
Rütgerswerke ...
Salzdetſurth Kal /181
Salzw. Heilbronn
98.25 Schöfferhof=Bind.
Schramm, Lackfbr.
Schuckert, Elektr.
Schwartz Storchen
Siemens & Halske.
Südd. Zucker=A. G.
Thür. Liefer.=Geſ..
Tietz Leonhard ...
lunterfranken.....
6
132.5
59.25
186
12
3.75
20
87.5
199
70
65.25
34:.
10.25
199
Rse
8”
7.
209.5
95
38
83.5
157.5
156.5
75
D
Ver. Utramarin:
Voig : & Haeffner
Weſteregeln Kall.
Zellſto) Welt!!
Allg. Dt.Creditan).
Badiſche Bank.
Bk. ſ. Brauinduſt
Baher, Hyp. u. W.
Berl. Handels
bypothekb
Comm. u. Privatb.
Dt. Ban und Dis
Dt. Eff. u. Wech
Dresdner Bank.
Franlf. Bank.
Hyp.=Bank.
Mein, Hyp.=Bank.
Pfälz. Hyp.=Bank
Reichsbank=Ant.
Rhein. Hyp.=Bant.
Südd. Bod.=Cr. Bk.
Württb. Notenbon!
A..G.ſ. Verkehrsn
Ilg. Lokalb. Kraftw
%0 Dt. Reichsb. Pze
Hapag ....."
Nordd. Lloyd.. .
Südd. Eiſenb.=Gei.
Allianz. u. Stuttg.
Verſicherung
Verein. Ver
Frankona Rück=u.9
Mannheim. Verſich.
Otavi Minen ..
Schantungs andels
401
134.1
52
50.1
88.
92.
50.4
10.
96
52.!
R
19.
6=
125
25
Donnerstag, 1. Juni 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 151 — Seite 13
Der Teiatt
JAÖ.
7)
Original=Roman von Hellmuth auast-Peregrin.
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er Feieria
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Weizt
hl 2350-A
ch den
ter B
gerin
die Si
wünſchen
Eher wird man zehn Teufel zu Engeln machen als ein
rliebtes Weib klug. Aber ſie hat Courage. Gut — ſoll ſie ihren
zillen haben — ſoll ſie reiſen. In Gottes Namen — reite,
abine, aber ſieh zu, daß dich nicht der Teufel holt.
und lange ſteht er in ein tiefes Nachdenken verſunken vor
m zierlichen Modell einer ſchlanken Fregatte, das auf dem
chenen Aktenſchranke thront.
Möchte er nicht Sabine beneiden, daß ſie an Bord eines
ſol=
en ſchnittigen Seglers auf das Weltmeer hinaus fliegen kann?
enn doch auch er all dem kleinlichen Intrigenſpiel am Hofe,
ſem Neide, allen Eiferſüchteleien den Rücken kehren dürfte! Nur
nmal wieder hoch oben auf dem Heck ſtehen, mit prallen Segeln
d ſcharfgebautem Bug die Waſſerwüſte durchfurchen, ſich mit
m geladenen Geſchütz hinter geſchloſſenen Luken nach Kaperart
den Gegner heranpirſchen! — Wenn dann die Maske fällt, die
iken auffliegen, die volle Breitſeite dröhnend kracht, daß die
lanken beben, und das ganze Schiff ſchaukelnd wankt, dieſes
Ge=
hl noch einmal erleben .. .."
Sehnſüchtig breitet der einſame Mann die Arme aus.
Einmal nur möchte ich wieder über deine Wellenberge reiten,
ewiges Meer, deinen herben, ſalzigen Atem mit vollen Lungen
mich hineinſaugen, all das ſchmutzige Kleine weir hinter mir
ſen. Einmal nur wieder empfinden das geheimnisvoll Prickelnde
iner unendlichen Einſamkeit, deiner erhabenen Größe, deiner
auſamen Unbändigkeit, du allgewaltiger unerſättlicher Ozean!
*
Ein ſteifer Nordweſt ſteht in der Takelung der beiden Fregat=
, die mit zum Berſten geſpannter Leinwand, weißlich
quirlen=
n Schaum vor dem Vorſteven nach Süden brauſen. Wie eine
ettfahrt iſt es zwiſchen dem ſchlanken „Morian” und dem
hoch=
rdigen „Kurprinz”, was der eine an Wendigkeit und ſchnittigem
u voraus hat, das holt der andere auf durch größeren Einſatz
Segelflächen.
Hinter ihnen im Oſten verſchwindet die letzte Spur der
Ork=
h=Inſeln, und ſüdöſtlich von ihnen ſchimmert fern im Dunſte ein
unmerklicher Streif der Küſte Schottlands auf. Aber das
laſ=
ſie alles weit hinter ſich, nach Süd=Weſten gehts in ſcharfer
hrt, auf unaufhörlich rollenden Wellenbergen tanzen ſie
wie=
d dahin, auf — nieder, auf — nieder Dunkles Regengewölk
agt tief am Himmel, läßt das weite Meer düſter und ſchwarz
rden im gedämpften Lichte, bald werden weiße Schaumkronen
fleuchten auf den Wellenreihen, die wie ein ungeheures Heer
anwogen in langen Fronten, in endloſen Linien, immer wieder
te, unaufhörlich ..."
(Nachdruck verboten.)
Zwei Wochen ſind ſie ſchon unterwegs, Sabine iſt als
Küchen=
junge auf dem „Morian” tätig, ſieht täglich Jochen, wenn er beim
Eſſenempfang antritt. Dann ſteht der grote Jan, ihr Meiſter, vorn
an der Kombüſentür und füllt jedem ſein Schüſſelchen mit der
großen Kelle, und ſie macht ſich hinten im Halbdunkel des Raumes
zu ſchaffen, ſieht Jochen und freut ſich dann ſchon auf den
kommen=
den Tag. Und dieſes tägliche Sehen und Beobachten, ohne daß er
eine Ahnung von ihrer Anweſenheit hat, iſt ihr das ſchönſte
Ge=
ſchenk des Schickſals, verſöhnt ſie vollauf mit all dem Schweren
des Küchendienſtes an Bord, das ſie ſich ſelbſt aufgebürdet hat.
Zwei Wochen iſt ſie ſchon an Bord, und noch weiß niemand, daß ſie
kein Mann iſt, und doch hatte ſie ſchon zweimal eine heilloſe Angſt
ausgeſtanden und ſich entdeckt geglaubt. Einmal war es, als ſie der
grote Jan, dieſer Mann von ſechs Fuß drei Zoll Länge und
unge=
fähr zweihundertfünfzig Pfund Gewicht, in ihr neues Reich
ein=
führte. Da betrachtete er ſie aufmerkſam, mit einem ſehr
nachdenk=
lichen Geſicht.
„Jongche, du büſt een zarten Kirl, ich mog bald gloowen, du
büſt ne Dirn. Allerlei wirſt du hier möten travaillieren, äwer ich
denk, du wirſt din Sak ſchon maken. Un dromittu dat weit, ick bin
keen Minſchenfreſſer nicht. Nu ſah di ümme in de Kombüs un gif
acht, wie ich dat allens make, dormit du wat lirnſt. Wünn du
niſcht deiſt, gift dat ok niſcht to freten. Un mit dem „Piet”, er
zeigre auf den andern, der zwar älter als Jan war, aber nicht
das Regiment hatte, „mit dem wirſt tu die ſchünſt ſtellen. Heis een
gauden Kirl.
So alſo wurde das Jongche, den Namen behielt Jan Ruyter
für Sabine bei, Küchenburſch auf dem „Morian”. Und das zweite
Mal ſchwebte ſie in tauſend Aengſten, als Blonck an Bord kam
und den Kapitän Philipp ablöſte. Er erſchien auch in der
Kom=
büſe, ſah überall nach dem Rechten, und Sabine hatte das Gefühl,
er beobachtete ſie mit beſonderer Aufmerkſamkeit. Es mochte wohl
ſein, daß ihm in ihrem Geſicht irgend etwas bekannt erſchien,
jedenfalls machte ſich Jonache in ihrer Angſt eifrig am Herde zu
ſchaffen und wiſchte ſich dabei, wie von ungefähr, Holzaſche in das
ſchweißnaſſe Geſicht, daß ſelbſt Jochen niemals ſeine Sabine in
die=
ſem dreckigen Küchenjungen erkannt hätte. Und ſo kam es, daß
Blonck kopfſchüttelnd die Kombüſe verließ und zu Jan ſo über die
Schulter meinte, er ſcheine ſich da ein rechtes Swin für die Küche
ausgeſucht zu haben. Und dann hatte Blonck ſich bei ſpäteren
Be=
ſuchen in der Kombüſe nicht mehr um das Jongche gekümmert.
Der ſtarke Wind iſt ganz nach Nord umgeſprungen, mit voller
Kraft ſetzt er ſich in die Segel und drückt gegen die Maſten, daß es
in den Wanten, Perdunen und Braſſen knarrt und ächzt.
Der Küchenmeiſter hantiert mit Jongche und Piet in der
Kombüſe herum, ſie putzen eingeweichten Dörrfiſch ab, und wenn
das Schiff ſo auf und nieder tanzt, ſchwabbt das Waſſer aus den
Kübeln, patſcht ihnen über die Füße. Der grote Jan lacht
ver=
gnügt, als Sabine ſich vor einer ſolchen Welle retten will.
„Do kiek, Jongche, os tu nauk büſt up din Pird ridden, is
dar Water di nich an de Peed kamen. Aewer hier is det een
anner Sak.”
„Wann’t mi nich glik in” Mul loopt, dann geiht dat nauk”,
antwortete das Jongche lächelnd und putzt und ſchneidet mit einem
Eifer an dem aufgequollenen Stockfiſch herum, als hätte es ſein
Lebtag nichts anderes getan als Dörrfiſch geputzt. Und wenn mal
das Abſchneiden der Floſſen ſchwergehen will, weil die Gräten zu
ſtark und zähe ſind, dann greift ſchweigend Piet zu und ſäbelt für
das Jongche an dem Fiſch herum, denn für ihn iſt der Küchenjunge
eine Art Wundertier. Ein junger Edelmann, der, um die Welt zu
ſehen, als Küchenburſch auf einer Fregatte ſich anheuern läßt, iſt
eine ungewöhnliche Erſcheinung, und wenn Piet mit einem ſolchen
Menſchen auf du und du ſtehen kann, ſo iſt das doch allen Dankes
wert, und dann muß man dem andern ſchon hier und da mal das
Leben ein wenig erleichtern.
Indeſſen wird der Sturm ſtärker, böiger, weiße Schaumkämme
kräuſeln ſich auf den Wellenbergen, und der Anblick des Meeres
wird unheimlicher, geſpenſtiſcher. Sabine blickt verſtohlen aus der
Luke hinaus in das immer wilder ſich gebärdende Element. Jäh
ſpringt plötzlich der Sturm um, aus Weſten brauſt er daher, wirft
ſich tobend in die Takelung, die Fregatte ſchwankt, neigt ſich unter
dem wütenden Anprall zur Seite, entſetzt klammert Sabine ſich
an dem Lukenrand, ſtarrt in die furchtbare Flut, die näher und
näher kommt.
„Jongche, mak de Luk to, dat wi nich toveel Water in de
Kombüs bekamen”, tönt ihr die Stimme des groten Jan ins Ohr,
aber ſie iſt wie gelähmt in ihrem Schrecken, ſie ſtarrt nur in die
brauſende, quirlende Flut, eine mächtige Welle leckt hoch an den
Planken, ein kräftiger Waſſerſchwabb ſchlägt zur Luke herein,
Sa=
bine ins Geſicht. Sie taumelt zurück.
„De Luk to!” ſchreit Jan und ſpringt ſchon ſelbſt herbei, knallt
die Luke zu, ſchiebt den Riegel vor. „So, Jongche, nu weittu, dat
man bei Sturm nich lang luern derp.
Auf Deck poltern die Matroſen umher, die Wanten gehts
hin=
auf, ſie müſſen die Segel reffen, es iſt ſchwere Arbeit im Sturm.
und inzwiſchen gießt auch ein ungeheurer Regen hernieder,
durch=
weicht die Männer im Augenblick, läßt ihre Hände ſteif und
klamm werden. Andere müſſen die Geſchütze zurückziehen, um die
Luken zu ſchließen. Und auf Deck wird alles bewegliche Gut
feſt=
gemacht, damit Sturzſeen nichts mitnehmen können. Während die
Soldaten in ihren Kabinen hockten — ſie können den Matroſen
nicht helfen bei ihrer Arbeit — ſteht Jochen an der Kabinentür,
ihm iſt das Toben der Elemente Entſpannung, er ſieht, wie die
Wogen an der Bordverſchanzung hochſchlagen, ſich brechen,
zer=
ſtäuben.
(Fortſetzung folgt.)
Dollg
d. gute Strumpf
aus künstlicher
Waschseide,
unsere
Haus-
marke
Raar
Vorzüglich
istdieser
kunst-
waschseidene
Strumpf, verst.
mit Florranc
und Florsohle
Ar4
Paar A
Saate
Bemberg Matt,
der eiegante
Strumpf aus
känstlicher
Waschseide
Paar
A45
Bemberg
Gg4
künstlichelllatt-
seide, ein
be-
sonders feiner
u. guterStrumpf
A65
Paar
Eäßeo
der Oualitäts-
Strumpf aus
künstlicher
Waschseide,
matto glänzend
AO5
Paar A
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arbeits-Motiven, taiſlierteForm
Schtalanzüge
nitlangem Arm,aus gutem
Po-
peline, mit buntem Kragen, St. *
Stück
NG
Damen=
Schlüpfer
kunstseiden
Orépe, in
mo-
dernen Farben,
Größe 42 — 48
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Schlüpfer
nvielenFarben
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