Darmstädter Tagblatt 1933


01. Juni 1933

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Einzelnummer 10 Pfennige

T
Mſtädtn
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
4 wöchentlich Tmalgem Erſcheinen vom 4. Junl
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30 Junl 2.
Reſchemark und 20 Pfennſa Ab=
gegeblhe
, abgehoſt 2 Reiſchemarl, durch die
ſenturen 2.20 Reſchsmark frel Haus. Poſtbezugspreie
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſi. Tagbl. geſtattet.
Nummer 151
Donnerstag, den 1. Juni 1933.
196. Jalirgang

21 mm breite Zelle im Kreiſe Darmſtadt 23 Reichspfg.
Finanz=Anzelgen 38 Reſchspig. Rellamezelle (9 2 Reſchsmark Anzeigen von auswärts ssReſchepfg
Finanz=Anzeigen 50 Reſchspfg. 92 mm breſite Rellame=
zeiſſe
3. Reichemark. Alle Preſe in Reichsmark
Falle höherer
420 Mark).
z Hoſſer
ſt uſw., eliſchi
Gewalt, wſe Krſeg, Aufruhr. Sire
uf Eflung der Aneſgenauſe
ede Vepſſchtung
von Schadenerſatz. Bei Konlurs
träge und Teſtuns
oder gerſchtiſcher Beſtreibung fällt ſeder Nabatt weg.
Bank und Darmſſädter und
Rh
Naionalbank.

Rcpiegelang lanſtt Aden ind Diot.
eſchlüſſe des Reichskabinekts zur Milderung der Arbeitsloſigkeik: Großzügiges Bau- und Reparakut=Programm für den
johnungsmarkk. Schaffung eines modernen Skraßennehes. Zehn=Jahresplan zuc Krlkivierang ven Moor= und Sdland
verſtärkker Siedlung. Verabſchiedung des landwirkſchafklichen Enkſchuldungsgeſehzes. Überwachungsausſchuß unker
Vorſikz des Reichsbankpräfidenken Dr. Schacht.

Eine nakionale Tak!
WIB. Berlin, 31. Mai.
Das Reichskabinett beſchäftigte ſich am Mittwoch nachmittag
mehrſtündigen Verhandlungen mit den Fragen der Ar=
tsbeſchaffung
. Verabſchiedet wurde ein vom Reichs=
nzminiſterium
vorgelegtes Geſetz zur Verminderung
Arbeitsloſigkeit, durch das der Reichsminiſter
Finanzen ermächtigt wird, Arbeitsſchatzanweiſungen
Heſamtbetrage bis zu 1 Milliarde RM. zwecks Förderung und
andſetzung und Ergänzungsarbeiten an öffentlichen Gebäuden,
an privaten Wohngebäuden und Wohnungen, ferner für
tädtiſche Kleinſiedlungen, landwirtſchaftliche Siedlungen Fluß=
lierungen
, Gas=, Waſſer= und Elektrizitäts=Verſorgung, Tief=
arbeiten
und Sachleiſtungen an Hilfsbedürftige auszugeben.
Das Geſetz enthält ferner
Beſtimmungen über die Skeuerfreiheit
Erſatzbeſchaffungen, für eine Freiwillige Spende zur Förde=
g
der Nationalen Arbeit, für die Ueberführung weiblicher
beitskräfte in die Hauswirtſchaft und für die Förderung der
eſtandsſchließungen durch Eheſtandsbeihilfen und Eheſtands=
ſehen
.
Anregungen des Reichskanzlers.
Der Reichskanzler regte an, über die Vorſchläge hinaus
ge großzügige Arbeitsprojekte beſchleunigt in Angriff zu neh=
n
, und zwar in erſter Reihe ein umfaſſendes Bauprogramm für
usreparaturen und Wiederherſtellung einer geſunden Grund=
ks
= und Wohnungswirtſchaft im Zuſammenhang mit einer Neu=
elung
auf ſteuerlichem Gebiet durchzuführen, ferner die Schaf=
g
eines Netzes von großen Verkehrsſtraßen, das den Anſprüchen
neuzeitlichen Kraftverkehrs entſpricht und produktive Auswir=
gen
in breiteſtem Umfange für die Kraftverkehrsinduſtrie und
Treibſtoffinduſtrie zuläßt, wobei eine organiſche Verbindung
ſchen der Eiſenbahn und der Kraftverkehrswirtſchaft unter maß=
licher
Beteiligung der Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft herge=
ſt
werden ſoll, ſowie ſchließlich die nachhaltige ſtaatliche Förde=
ig
von zuſätzlicher Produktion insbeſondere auch für den Ex=
t
zum Ausgleich des Valutadumpings
Es wurde beſchloſſen, eine Kommiſſion unter Führung des
ichsbankpräſidenten einzuſetzen, die die mit dieſem großzügigen
beitsbeſchaffungsprogramm zuſammenhängenden Finanzfragen
rbeiten und insbeſondere allein und autoritativ bevollmächtigt
ſoll, alle den Geld= und Kapitalmarkt betreffenden Angelegen=
ten
zu regeln und zu überwachen, damit nicht Störungen des
ld= und Kapitalmarktes durch falſche Dispoſitionen oder Ein=
ffe
nichtverantwortungsvoller Stellen eintreten.
Das Reichskabinett verabſchiedete endlich das vom Reichs=
ährungsminiſterium
vorgelegte Geſetz zur
Neuregelung der landwirkſchafklichen
Kaulberlſlafſe.
eine grundlegende Neugeſtaltung des landwirtſchaftlichen Kre=
weſens
enthält und für die Landwirtſchaft eine weſentliche Er=
chterung
der Zinslaſt herbeiführt.
Die nächſte Kabinettsſitzung findet erſt nach Pfingſten ſtatt.
Zehn=Jahresplan der Arbarmachung.
Ein Genetalplan für Arbeitsdienſt und Siedlung.
BB. Berlin, 31. Mai. (Priv.=Tel.)
Zwiſchen den zuſtändigen Reichsreſſorts, dem Reichskommiſ=
iat
für den Arbeitsdienſt, dem Reichsernährungs= und dem
ichsfinanzminiſterium wird ein großzügiger und einzigartiger
an zur Urbarmachung und Beſiedlung deutſchen Bodens be=
ochen
. In großen Umriſſen ſteht das gigantiſche Projekt be=
ts
feſt, wenn auch noch mancherlei Verhandlungen über die
daraus ergebenden Einzelfragen noch zu führen ſein werden.
Von gut unterrichteter Seite hören wir dazu, daß es ſich
einen Pkan für zehn Jahre handelt, in welcher Zeit rund
3½ Millionen Hektar in Deutſchland durch den Arbeitsdienſt
bar gemacht werden ſollen. Damit wird der Muſſolini=Plan zur
bckenlegung der Pontiniſchen Sümpfe und anderer Moor= und
dländer noch erheblich, und zwar um rund 1 Million Hektar
erſchritten. Der italieniſche Plan ſieht die Gewinnung von nur
nd 2,4 Millionen Hektar vor.
Selbſtverſtändlich ſoll mit der Urbarmachung dieſer deutſchen
d= und Moorländer ſofort eine Siedlung verbunden werden.
an denkt daran, die Siedler zu einem erheblichen Teil aus dem
beitsdienſt ſelbſt zu nehmen. Zug um Zug wird dann der
barmachung die Einſetzung der Siedler folgen. Welche
biete im einzelnen in Frage kommen, iſt noch nicht genau feſt=
legt
. Es handelt ſich vor allem um die deutſchen Küſten=
Zirke, alſo um Oſtfriesland, Hannover, Pom=
ern
, Oſtpreußen und auch um gewiſſe Gebiete in
jüddentſchland.

Nach den jetzt vorliegenden Dispoſitionen iſt vorgeſehen,
daß am 1. Januar 1934 mit der Durchführung des
Planes, der ſich auf zehn Jahre erſtreckt, begonnen werden
kann. Man hat berechnet, daß in dieſem Zeitraum von
zehn Jahren mit 8 0 0 000 Mann jährlich die Urbarmachung
dieſer enormen Fläche bewältigt werden kann.
Eine große Rolle ſpielt natürlich bei dem Zehnjahresplan die
Finanzierungsfrage. Ueber ſie werden im Augenblick
auch noch beſondere Verhandlungen geführt, die zurzeit noch nicht
abgeſchloſſen ſind, ſo daß von dieſer Seite her möglicherweiſe ge=
wiſſe
Modifikationen notwendig werden können. Allerdings ſind
die Koſten relativ nicht allzu hoch. In unterrichteten Kreiſen
ſchätzt man, daß pro Hektar 400 RM. aufgebracht werden müſſen,
um die Länder urbar zu machen und die erſte Saat auszubringen.
Darnach würden die Geſamtkoſten des Zehnjahres=
planes
etwa 1,2 bis 1,5 Milliarden RM. aus=
machen
, d. h. jährlich müßten für die Urbarmachung 120 bis
150 Millionen aufgebracht werden. Hinzukommen würden vor
allem die Errichtung von Siedlerhäuſern und die Beſchaffung
des Gerätes und des lebenden Inventares. Dies würde aber im
Nahmen der allgemeinen Siedlungspolitik erfolgen, die ohnedies
in den kommenden Jahren auf breitere Grundlage geſtellt
werden ſoll.

2,4 Millionen für Heſſen bereifgeſtell.
Wie die Preſſeſtelle des Reichskommiſſariats für Arbeitsbe=
ſchaffung
mitteilt, iſt dem Volksſtaat Heſſen durch den Kreditaus=
ſchuß
der Deutſchen Rentenbank=Kreditanſtalt aus den Mitteln
des Sofortprogramms ein Darlehen in Höhe von 2 Millionen RM.
gewährt worden, das durch einen Zuſchuß in Höhe von 400 000 RM.
aus der Werte ſchaffenden Arbeitsloſenfürſorge ergänzt wird.
Mit dieſen Mitteln werden im Ried
Meliorationsarbeiten auf einer Fläche von 14 300 Hektar
ausgeführt, die rund 1000 Arbeitern für etwa 9 Monate
Beſchäftigung
gewähren. Dabei iſt beſonders hervorzuheben, daß die Arbeiten
den erſten in ſich geſchloſſenen Abſchnitt eines
großzügigen Meliorations= und Siedlungspro=
gramms
darſtellen, das von der heſſiſchen Regierung in Angriff
genommen wird und die
Schaffung von landwirtſchaftlichen und gärtneriſchen
Vollerwerbsſiedlungen
im Ried zum Ziele hat.
In dem erſten jetzt zur Ausführung gelangenden Abſchnitt
werden Be= und Entwäſſerungs=Anlagen geſchaffen, die eine
Steigerung des Ernteertrages um 20 Prozent und mehr
erwarten laſſen. In Verbindung damit wird das Feldberei=
nigungsverfahren
durchgeführt, das eine Zuſammenfaſ=
ſung
des beſtehenden bäuerlichen Beſitzes und die Entſtehung ab=
gerundeter
Siedlungsländereien bezweckt, die Anlage eines
zweckmäßigen Wege= und Straßennetzes ermöglicht
und damit Leerlauf an Geſpann= und Arbeitskräften beſeitigt.
Bei den Arbeiten wird auch der Arbeitsdienſt in wei=
tem
Umfange eingeſetzt.
Die Gläubiger=Konferenz.
Reichsanleihe für die Gläubiger, Reichsgarankie
it die Shldier.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Von den Beſprechungen zwiſchen den Vertretern der Gläubiger
und der Reichsbank iſt in der Oeffentlichkeit faſt gar nicht die
Rede. Das iſt ein gutes Zeichen, denn je mehr derartige Aus=
ſprachen
ſich im engſten Kreiſe vollziehen, deſto größer iſt die
Wahrſcheinlichkeit eines Erfolges, weil jedes beabſichtigte oder
unbeabſichtigte Störungsfeuer von außen her vermieden wird. Wir
glauben deshalb auch gerade aus dieſem Stillſchweigen entnehmen
zu können, daß die Beſprechungen einen günſtigen Verlauf nehmen,
und daß es möglich ſein wird, auch zeitlich die urſprünglichen
Diſpoſitionen einzuhalten, wonach ſchon vor Pfingſten ein Ab=
ſchluß
erreicht werden ſoll.
In welcher Richtung allerdings die Verſtändigung gefunden
wird darüber iſt man auf Vermutungen angewieſen. Ein Berliner
Abendblatt greift den Gedanken der Mark=Bonds auf,
von dem wir ſchon vor einigen Tagen ſprachen. Er iſt, ſoweit wir
wiſſen, von den Gläubigern angeregt worden und läuft darauf
hinaus, daß die Gläubiger für ihre Forderungen eine niedrig ver=
zinsliche
Reichsanleihe erhalten, ſo daß ſie alſo ihre Guthaben
mobiliſieren können. Das Reich würde gleichzeitig ſeine Befrie=
digung
aus den nach wie vor bei der Reichsbank eingezahlten
Sperrkonten finden. Es würde alſo gewiſſermaßen als Treuhänder
der Schuldner einſpringen. Die Gefahr liegt nur darin, daß es da=
mit
auch eine Garantie für ſchwache oder ſchwachwerdende deutſche
Schuldner übernimmt. Auch ſonſt liegen in der Konſtruktion einer
ſolchen Anleihe noch mancherlei Schwierigkeiten.

*
Die deukſche Seeſchiffahrt in der
Wirkſchaftskriſe.
Von
Erich Metzenthin, Korvettenkapitän a. D.
Durch Beſchluß des Reichskabinetts, zur För=
derung
der Seeſchiffahrt 20 Millionen RM. zur
Verfügung zu ſtellen, gewinnen die nachfolgenden
Ausführungen beſonderes Intereſſe. D. Schriftltg.
Die Seeſchiffahrt iſt der wichtigſte Träger des Welthandels.
Es iſt daher unausbleiblich, daß ſich die ſchwere Weltwirtſchafts=
kriſe
ſchickſalhaft auf ſie auswirken muß. Zur Zeit liegen 20
Prozent der Welthandelsflotte 15 Millionen BRT. (Brutto=
Regiſter=Tons), entſprechend 3500 mittelgroßen Ozeandampfern,
außer Dienſt geſtellt untätig in den Häfen und die noch fahren=
den
Schiffe ſind ſo ladungshungrig, daß die Frachtraten trotz
ſehr geſteigerter Unkoſten weſentlich unter denen von 1913 liegen.
Vielfach hört man die Anſicht, der Welthandel ſei infolge
der Entwicklung neuer Induſtrien in den überſeeiſchen Ländern
zurückgegangen, daran ſei nichts zu ändern, man müſſe ſich da=
mit
abfinden. Dieſe fataliſtiſche Anſicht kann nicht richtig ſein,
denn noch 1929 iſt die Geſamtgüterbewegung über See der
Menge nach um 36 Prozent größer geweſen als im Durch=
ſchnitt
der Vorkriegsjahre 1909 bis 1913. Seitdem iſt freilich im
Ablauf der Konjunktur, deren Wellental durch verfehlte ſchutz=
zöllneriſche
und auf Selbſtverſorgung abzielende ſtaatliche Ret=
tungsmaßnahmen
in vielen Ländern verhängnisvoll vertieft
worden iſt, ein erheblicher Rückgang eingetreten. Immerhin lag
auch 1932 der mengenmäßige Umfang der Weltverfrach=
tungen
, und auf ihn, nicht den geldmäßigen Wertkommt
es in dieſem Zuſammenhang an, nur 7 Prozent unter dem der
genannten Vorkriegsperiode. Die Hauptſchwierigkeiten für die
Schiffahrt im ganzen ſind dadurch entſtanden, daß ſeit 1913 die
Welttonnage von 49 Millionen BRT. auf 70 Millionen BRT.
vermehrt worden iſt. Mit dem Anwachſen der Welthandelsflotte
war eine gewaltige Umſchichtung in ihrer Zuſammenſetzung ver=
bunden
. Die amerikaniſche Flotte hat ſich um 260 Prozent ver=
größert
, auch die franzöſiſche, die japaniſche die italieniſche, alle
dieſe durch ihre Regierungen ſtark unterſtützt, auch die nor=
wegiſche
und die faſt aller kleinerer Nationen haben mehr oder
weniger zugenommen. Die einzige Ausnahme bildet Deutſch=
land
. Mit rund 42 Millionen BRT. Ende 1932 bleibt ſie um
ein Viertel hinter ihrem Umfange von 1913 zurück. Es darf
hier daran erinnert werden, daß uns die geſamte deutſche Han=
delsflotte
bis auf einen Reſt von 500 000 BRT. infolge des
Krieges verloren gegangen war. Ein Teil unſerer Schiffe wurde
gekapert, ein anderer entgegen dem Völkerrecht aus den neu=
tralen
Häfen, in denen er Schutz geſucht hatte, geraubt. Schließ=
lich
zwang uns der Friedensvertrag, alle Schiffe von mehr als
1600 Tonnen und die Hälfte der Fahrzeuge zwiſchen 1000 und
1600 Tonnen einſchließlich aller in Angriff genommenen Neu=
bauten
, die wir auf unſere Koſten vollenden und dann heraus=
geben
mußten, abzuliefern. Die ſeitdem geleiſtete Wiederaufbau=
arbeit
iſt gewaltig und hat Deutſchland in den Beſitz einer
Handelsflotte gebracht, die an Modernität und techniſcher Lei=
ſtungsfähigkeit
dem Schiffsmaterial faſt aller anderen Ländes
überlegen iſt. 40 Prozent der Flotte ſind weniger als zehn
Jahre alt. Neue Schiffe ſind wirtſchaftlich, unſer Perſonal iſt
erſtklaſſig, die Reedereiorganiſation gut, deswegen iſt es ſehr
auffallend und auf den erſten Blick unerklärlich, daß während
im Durchſchnitt der geſamten Welthandelsflotte nur 20 Prozent
der Schiffe außer Dienſt geſtellt werden mußten, es in Deutſch=
land
über 30 Prozent geweſen ſind. Das beweiſt, daß wir zur
Zeit der ausländiſchen Konkurrenz nur mangelhaft gewachſen
ſind. Die Erklärung dafür liegt in verſchiedenen Umſtänden.
Wie die geſamte deutſche Wirtſchaft iſt auch unſere Schiffahrt
durch Steuern und ſoziale Abgaben in einem größeren Umfange
als die Wettbewerber aus anderen Ländern belaſtet. So erklärt
es ſich z. B., daß große Ozeanſegler, die unter deutſcher Flagge
ſtillgelegt werden mußten, weil ſie zu große Zuſchüſſe erfor=
derten
, auf denſelben Routen von finniſchen Reedern mit gutem
Erfolg in Fahrt gehalten werden können. Es kommen hinzu, daß
die deutſchen Reedereien die für die Schiffahrt goldenen Jahre
unmittelbar nach Kriegsende nur unvollkommen haben aus=
nützen
können, weil ſie damals nur wenige Schiffe beſaßen. Der
Aufbau der Flotte iſt zum erheblichen Teil mit geborgtem Gelde,
das einen hohen Zinſendienſt erfordert, vor ſich gegangen. Kenn=
zeichnend
dafür iſt, daß im Jahre 1932 die vier größten deut=
ſchen
Dampfſchiffahrtsgeſellſchaften Hamburg=Amerika=Linie,
Norddeutſcher Lloyd, Hamburg=Süd und Hanſalinie 44 Prozent
ihrer geſamten Betriebsausgaben für den Zinſendienſt gebraucht
haben. Es wäre falſch, wenn man dieſe Baupolitik als leicht=
ſinnig
bezeichnen wollte, haben doch die deutſchen Schiffahrts=
geſellſchaften
noch rund 180 Millionen RM. Freigabegelder aus
den Vereinigten Staaten von Nordamerika zu erwarten, die
eine Entſchädigung für Schiffe darſtellen, die im Kriege in
amerikaniſchen Häfen widerrechtlich beſchlagnahmt worden ſind.
Durch eine Reihe von Umſtänden, die hier nicht im einzelnen
dargelegt werden können, unter denen auch die Einſtellung
der politiſchen Zahlungen des dentſchen Rei=

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Seite 2 Nr. 151

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 1. Juni 1933

ches an ſeine Kriegsgegner eine erhebliche Rolle ſpielen, iſt die
Auszahlung wider alles Erwarten verzögert worden. Gerade als
die deutſché Handelsflotte im weſentlichen aufgebaut war,
1929/30, ſetzte die Weltwirtſchaftskriſe ein, die mit einem immer
ſtärkeren Rückgang im Fracht= und Paſſagierverkehr die volle
Ausnutzung der Flotte unmöglich machte. Eine weitere ſehr
weſentliche Erſchwerung trat durch die Entwertung des eng=
liſchen
Pfunds und ſpäter des Dollars ein. In der Seeſchiff=
fahrt
vollzieht ſich jede Tätigkeit im ſtärkſten internationalen
Wettbeſverb. Die Verbilligungen, die für die angelſächſiſchen
Länder und die deren Beiſpiel in der Abwertung der Valuta
folgenden Staaten in bezug auf Löhne, Gehälter, Ausrüſtung
uſw. eintraten, kamen Deutſchland nicht zugute und ſetzten es
von vornherein in Nachteil. Vielleicht noch verhängnisvoller
wirkte es ſich aus daß in der Nachkriegszeit unter Vorgang
der Vereinigten Staaten von Nordamerika, Frankreichs und
Italiens eine ſtaatliche Subventionierung der Schiffahrt in
einem früher für unmöglich gehaltenen Umfange eingeſetzt hat.
Zur Zeit erhält 40 Prozent der Weltſchiffahrt regelmäßige
Unterſtützungen, zum Teil unter der beſchönigenden Bezeichnung
Poſtſubventionen Im amerikaniſchen Kongreß iſt feſtgeſtellt
worden, daß die Vereinigten Staaten 1932 ihrei Schiffahrts=
linien
nach den internationalen Sätzen für die Poſtbeförderung
ca. 12 Millionen RM. hätten zahlen müſſen, in Wahrheit haben
ſie aber 77 Millionen RM. gegeben. Den Vogel aligeſchoſſen hat
dabei die Tampa=Interocean=Steamſhip Co. die für die Be=
förderung
je eines Pfundes Poſt rund 21000 RM. erhieli.
Dazu kamen noch ſehr erhebliche Baukredite, für die nur ½ bis
3½ Prozent Zinſen zu zahlen ſind. Die deutſche Handels=
ſchiffahrt
hat demgegenüber keinerlei Subventionen erhalten,
ſolche bis vor kurzem auch niemals erſtrebt, da ſie ebenſo wie
die engliſche Schiffahrt der Anſicht war, ihre wiriſchaftlichen
Aufgaben am beſten in völliger Unabhängigkeit durchführen zu
können. Nach dem Bankzuſammenbruch im Juli 1922 hat die
Reichsregierung lediglich für die deutſche Schiffahrt eine Kredit=
garantie
in der Höhe von 77 Millionen RM. übernoramen. Das
wirtſchaftlich Ungeſunde der Subventionspolitik bei den andern
liegt darin, daß im ſicheren Vertrauen auf die Staatshilfe
immer wieder Schiffe in Auftrag gegeben werden, die niemals
auf Stapel gelegt werden würden, wenn die betreffenden Ge=
ſellſchaften
das wirtſchaftliche Riſiko zu tragen hätten. In der
wichtigſten Paſſagierfahrt zwiſchen Nordamerika und Europa iſt
der Reiſeverkehr von 1929 bis 1932 um 46 Prozent zurückge
gangen; ohne jede Rückſicht darauf hat Amerika die drei neuen
großen Fahrgaſtſchiffe der Manhattan=Klaſſe Italien den
Rex und den Conte=di=Savoia in Dienſt geſtellt und Frank=
reich
das größte und wie man dort hofft ſchnellſte Schiff der
Welt, die Normandie, von 70000 Tonnen von Stapel laufen
laſſen.
Angeſichts all dieſer Umſtände iſt die deutſche Schiffahrt
jetzt in eine ſo bedrängte Verteidigungsſtellung gekommen, daß
ſie ſich unter Führung der Bürgermeiſter von Hamburg und
Bremen mit dem Erſuchen um Hilfe an die Reichsregierung hat
wenden müſſen. Beſtimmte Vorſchläge liegen der Oeffentlichkeit
vor. Es handelt ſich nicht um Subventionen im engeren Sinne
des Wortes. Gewünſcht wird im weſentlichen ein Ausgleich
für die Wettbewerbserſcheinungen, die für die deutſche Schiffahrt
durch die Entwertung von Pfund und Dollar entſtanden ſind,
eine Uebernahme der ſozialen Laſten auf den Staat und eine
Abbürdung der hochverzinslichen Bankſchulden gegen die Ab=
tretung
der amerikaniſchen Freigabegelder. Mit Hilfe der da=
durch
gewonnenen größeren finanziellen Bewegungsfreiheit ſol=
len
dann auch organiſatoriſche Umſtellungen vorgenommen wer=
den
. Hapag und Lloyd, die ſich in der Union eng zuſammen=
geſchloſſen
hatten, wollen wieder größere Selbſtändigkeit gewin=
nen
. Dasſelbe gilt von einigen kleineren Linien. Es iſt ſehr
aufſchlußreich daß ſchon nach verhältnismäßig kurzer Zeit die
praktiſche Erfahrung gezeigt hat, wie leicht der Gedanke wirt=
ſchaftlicher
Zuſammenfaſſung übertrieben werden kann. Die
theoretiſchen Vorteile, der einheitlichen Leitung werden dann
durch die Schwerfälligkeit des unüberſichtlich gewordenen Appa=
rates
mehr als aufgewogen. Wer in der Tatkraft zielbewußter
Einzelperſönlichkeiten den beſten Weg zu erfolgreichem Wieder=
aufbau
ſieht, kann ſich über dieſe Erkenntnis nur freuen und
muß ihr weiteſte Verbreitung wünſchen.
Die deutſche Schiffahrt hat durch ſparſamſte Organiſation
und weitgehende Einſchränkung der Abfahrten zum Zweck der
Unkoſtenerſparnis alles ihr Mögliche getan, um ſich ſelbſt durch
die ſchweren Zeiten durchzubeißen. Noch iſt der geſamte deutſche
Liniendienſt, der alle Meere umfaßt, intakt. Weitere Erſpar=
niſſe
ſind aber nicht mehr möglich, wenn nicht ganze Linien
einſtellt werden ſollen und das würde einen erheblichen Nachteil
für die Betätigungsmöglichkeiten des deutſchen Handels bedeu=
ten
. Deswegen iſt jetzt eine Regierungshilfe notwendig. Er=
freulicherweiſe
kann an der grundſätzlichen Bereitſchaft dazu
nicht gezweifelt werden. Es handelt ſich dabei nicht lediglich da=
rum
, die deviſenwerbende wirtſchaftliche Kraft unſerer Handels=
ſchiffahrt
zu erhalten. Es kann vielmehr gar nicht ſtark genug
betont werden, daß jedes deutſche Schiff auf See und in frem=
den
Häfen einen Vorpoſten Deutſchlands in der Welt, ein nicht
zu überſehendes Zeichen deutſcher wirtſchaftlicher Leiſtungs=
fähigkeit
und einen Beweis des Willens, unſeren Platz in der
Welt zu behaupten, darſtellt. So wird man nur hoffen müſſen,
daß die Verhandlungen möglichſt bald zu einem günſtigen Er=
gebnis
führen!

Nichts von Chemie, nichts von Hiſtorie; laſſen wir den vor=
mals
berühmten Farbſtoff abſeits; er war ohnehin giftig, und
die Schweinfurter werden auf ihn ſchließlich nicht allzu ſtolz
mehr ſein. Sie haben jetzt ihren Weltruf in Kugellagern, die
aber meinetwegen in allen Ehren gleichfalls rollen mögen, wo=
hin
ſie Luſt haben. Es iſt Sommerszeit, die Rebe blüht und
junge Menſchen blühen auf die alte Mainſtadt hat ein ande=
res
Grün in Ewigkeit.
In prachtvollem Bogen ausgeſpannt liegen da mainaufwärts
gleich vor den Toren die grünenden Rebhänge der Mainleite mit
dem ſanft ſtrömenden Fluß zu Füßen, herrlichem, dichtem Wald
zu Häupten und der prächtigſten grünen Laubwand am jenſei=
tigen
Uferſtreifen. Ewiger grüner Erdbogen, wie eine majeſtä=
tiſche
Helmzier der alten Stadt auf ihrer breiten Hügellehne
angefügt, eingemauert zwiſchen ihr und dem kleinen Mainberg
mit ſeiner Burg. Aber da iſt natürlich die Welt nicht zu Ende,
der Blick in das breiter und heiterer ausſtrahlende Flußtal ge=
hört
auch noch zum Mantelſaum der Stadt. Du biſt gegen
Abend die manchmal ein wenig laute Straße zwiſchen Eiſen=
bahn
und Weinbergshängen entlanggezogen und nun hinter
Mainberg auf dem breiteren Uferſtreifen zum Fluſſe hinge=
gangen
. Da ziehen ſich über dem hohen Uferrand auf der ande=
ren
Mainſeite ſanft anſteigend weite Wieſen hin, die dem nahen
Dorf diesſeits gehören. Sie ſind ſchon zu ſmaragdenen Teppich=.
matten geſchnitten, die noch vom Sonnenlicht nachglühen; hie
und da ſtehen Heumieten gereiht in ihren ſchönen und einfachen
Urformen, dunkel gegen den hellen Himmel, mit langen Schatten
über die ſilbrige Fläche hin. Noch dunkler und mächtiger ge=
ballt
ragen überall die beladenen und ochſenbeſpannten Wagen
auf: ſie bewegen ſich nach und nach alle auf die Fährſtelle zu,
die etwas unterhalb liegt, und halten dort geduldig, manchmal
in langer Reihe, bis die unermüdliche pendelnde Fähre ſie, 3u
zweien meiſt, über den Fluß zurückträgt. Ein Bild von einfacher
Kraft, voll Farbe. Bewegtheit und Glück, dem zuzuſehen du nicht
müde wirſt. Freilich, das blau und rote Paddlerpärchen, das ein
Stückchen aufwärts mit braunhäutigen und gelenkigen Körpern
auf den Wieſen im Liebesſpiel nach dem Ball ſpringt und ſich
balgt und umhertollt, iſt ganz in ſeine Zweiheit verſponnen.

Der deutſch=öfkerreichiſche Konflikk.
Deſterreichiſche Gegenmaßnahmen.
EP. Wien, 31. Mai.
Ein heute unter dem Vorſitz des Bundeskanzlers Dollfuß ab=
gehaltener
mehrſtündiger Miniſterrat beſchloß die Einführung
eines Viſumzwanges im Reiſeverkehr mit dem Deutſchen Reiche.
Im Intereſſe des Fremdenverkehrs wurde der Miniſterrat er=
mächtigt
, für die diesjährige Saiſon beſondere Fahrpreisermäßi=
gung
bei den Bundesbahnen zu erwirken.
Zur Stützung der Fremdenverkehrsintereſſen wurde ein Be=
trag
von 8 Millionen Schilling bewilligt, deren Verteilung durch
einen Miniſterratsbeſchluß geregelt wird.
Ergebnisloſe Polizeidurchſuchungen bei der NSDAP

Am Mittwoch wurden im Braunen Haus in Wien und in
den Parteihäuſern der NSDAP. in den Landeshauptſtädten und
in den Privatwohnungen zahlreicher Mitglieder Hausdurch=
ſuchungen
vorgenommen. Anlaß dazu gab die Verbreitung eines
Flugblatts, in dem zum Schluß der Rücktritt der Regierung Doll=
fuß
gefordert wird. Die Aktion verlief vollkommen ergebnislos.
In Innsbruck ſoll der Grund zur polizeilichen Beſetzung und Durch=
ſuchung
des Braunen Hauſes und einer Gaſtwirtſchaft die ſelbſt=
verſtändlich
vollkommen unbegründete Denunziation der ſozial=
demokratiſchen
Volkszeitung geweſen ſein, daß die SA. und S
in Tirol geſtern von Bayern aus mit Piſtolen und Munition aus=
gerüſtet
worden ſeien.
Die Wohnung des Landesinſpekteurs der NSDAP. in Oeſter=
reich
, Habicht, in Linz wurde heute zweimal durchſucht. In einer
Erklärung in der Nachtpoſt übt Habicht ſcharfe Kritik an dieſer
Maßnahme, die man zu einer Zeit getroffen habe, wo der Bundes=
kanzler
mit ihm Verhandlungen pflege. Dieſe Hausſuchung ſtelle,
ſo heißt es im gleichen Blatt weiter, eine ernſte Verletzung des
deutſchen Exterritorialrechtes dar, da Landesinſpekteur Habicht
Preſſeattaché und Mitglied der Geſandtſchaft ſei.

Skagertak=Parade der Reichsmarine in Kiel
und Wilhelmshaven.
Den 17. Jahrestag der Seeſchlacht am Skagerrak feierte die
Reichshauptſtadt mit der Weihe eines Skagerrak=Platzes, zu dem
der ehemalige Kemper=Platz im Tiergarten umbenannt wurde.
An der Feier nahmen der Reichswehrminiſter v. Blomberg, der
Chef der Marineleitung Admiral v. Raeder, die Admirale von
Schröder, Behncke, v. Reuter, v. Trotha, Rogge, ſowie der Ber=
liner
Polizeipräſident Konteradmiral a. D. v. Levetzow, der Chef
der Operationsabteilung in der Skagerrak=Schlacht, und Oberbür=
germeiſter
Dr. Sahm teil. Die kurze Feier, der ungezählte Tau=
ſende
beiwohnten, wurde mit dem Deutſchland= und dem Horſt=
Weſſel=Lied abgeſchloſſen. Die Marinevereine und =verbände zogen
anſchließend zum Ehrenmal Unter den Linden, wo prächtige
Kranzſpenden von der Marineleitung, Marineoffiziersvereini=
gung
, der Skagerrak=Geſellſchaft und anderen Verbänden nieder=
gelegt
wurden. In allen Berliner Schulen wurde auf Anordnung
des Kultusminiſters auf den Tag von Skagerrak in ſchlichten
Feiern hingewieſen.
*
Den Höhepunkt und zugleich den Abſchluß der Marineveran=
ſtaltungen
aus Anlaß des 17. Jahrestages des Sieges der deutſchen
Flotte in der Seeſchlacht vor dem Skagerrak bildete eine Parade
aller Kieler Standorttruppenteile auf dem Wilhelmsplatz, den
neben Abordnungen nationaler Verbände und der Schutzpolizei
eine vieltauſendköpfige Menſchenmenge umſäumte. Der Chef der
Marineſtation der Oſtſee, Vizeadmiral Albrecht, hielt nach dem
Abſchreiten der Front der aufmarſchierten Formationen eine An=
ſprache
.
Bei der Parade der Truppenteile und der Wehrverbände auf
dem Kaſernenhofe in Wilhelmshaven der Schiffsſtammdiviſion
hielt Stationschef Vizeadmiral Förſter die Anſprache.

Reichskanzler Hitler hat an Juſtizkommiſſar Dr. Frank ein
Glückwunſchtelegramm zur Bildung der Deutſchen Rechtsfront
gerichtet und alle Vollmachten Dr. Franks erneuert. Der Bund
natſoz. Juriſten ſei zur Schaffung des neuen deutſchen Rechtes
und der Neugeſtaltung der deutſchen Rechtsordnung berufen.
Der Beauftragte für die Vereinheitlichung der kommunalen
Spitzenverbände, Oberbürgermeiſter Fiehler, hat am Dienstag,
dem 30. Mai, den geſchäftsführenden Präſidenten des Deutſchen
und des Preußiſchen Städtetages, Dr. Mulert, mit ſofortiger
Wirkung beurlaubt. Mit der Geſchäftsführung des Deutſchen und
des Preußiſchen Städtetages iſt vorläufig der kommiſſariſche Leiter
des Kommunalwiſſenſchaftlichen Inſtituts an der Univerſität
Berlin, Dr. Jeſerich, beauftragt worden.
Gemäß der Ankündigung des Reichsfinanzminiſters vom 12
Mai wird Deutſchland heute zum erſten Male die am 1. Juni fäl=
ligen
Zinſen auf die Dollar=, Pfund= und Schwedenkronen=Tranche
der 5½prozentigen Younganleihe in dieſen Währungen mit dem
Nennbetrage der Zinsſcheine und nicht mehr im Goldwert bezahlen.

Auch um das weidende Gänſeheer kümmert es ſich nicht, das
jetzt von ſeinem Hirtenjungen mit der Gerte in den Fluß ge=
ſcheucht
wird, truppweiſe mit Geſchrei vom hohen Uferrand
herabfliegt und beinahe das leichte verlaſſene grüne Boot ums
Gleichgewicht bringt. Die Sonne ſteht jetzt dicht über der nahen
Stadt und ſpiegelt blendend im bewegten Waſſer; immer noch
ſetzt die Fähre ihre mächtigen Heulaſten mit Menſch und Tier
iber, und immer noch ſchlagen die Gänſe im Waſſer mit den
Flügeln und können ſich nicht zum Heimweg entſchließen. Beim
letzten Lichterglühen trittſt du in den alten Mainberger Adler=
gaſthof
ein; da iſt alles wohlbeſtellt: ein köſtlicher Wein vom
tolzen Rebenhange nebenan wird geſchenkt, die hübſcheſten
jungen Adlerfräulein wetteifern miteinander in freundlicher
Sorgloſigkeit und ihre dienſtbaren Mädchen ſind friſch und
ſchmiegſam und gut gewachſen im gnadenreichen Unterfranken.
Und wenn du Glück haſt, dann ſitzt am Nebentiſch mit dem
Elternpaar von Geiſt und Welt ein ſchlankes junges Weib;
ihr ſcherzt über die vielen Inſchriften an dem Getäfel des Gaſt=
zimmers
, und du ſchlägſt zum Exempel vor, noch ein Sprüchlein
des alten Fiſchart, ein wenig korrigiert, hinzuzufügen: Das
Grün ſoll um alle Schätze nicht aus der Welt gehen, ſo bleibt
Grethe ſchön und dies Leben gülden. Da kann es geſchehen, daß
dir der koſtbarſte helle Antwortblick zum Lohn wird.
Am nächſten Morgen biſt du ſchon früh unterwegs am
Waldrand, hoch über den blühenden Rebgehängen und mit der
Sonne im Rücken. Die Stadt liegt noch in feuchtem Dunſt, aber
wie du nun abſteigſt und durch den friſchgrünen Wall in die
Straßen trittſt, iſt ſchon der Morgen reif und klar. Du gehſt an
dem alten prächtig aufragenden grauen Rathaus vorbei und
aufwärts über den ſchönräumigen Markt. Da ſitzt in Erz Fried=
rich
Rückert, ein Kind der Stadt, und ſein ſchönes Gedicht von
den Flügeln übers Leben kommt dir in den Sinn. Weiter oben
liegt verſteckt die Pfarrkirche, aber ihr zur Seite und bei dem
Giebelbau des alten Gymnaſiums öffnet ſich wieder ein mäßi=
ger
, ſchlicht umbauter und ſtiller Platz, auf den eben eine andere
Schule die niedlichſten Kleinmädchen zur Pauſe entlaſſen hat.
Alles ſchwirrt und jauchzt und ſpringt umher, die Augen blitzen
von Luſt und jungem Leben und die Haarſchöpfchen und Zöpf=
chen
leuchten golden. Eine Kette von dieſen hübſchen und fröh=
lichen
Dingern kommt angeſchwenkt und ſchließt dich liſtig ein.
Sie lachen übermütig und voll Glück, weil ſie den Turm der

Dr. Goebbels Rom-Reiſe

Herzliche Aufnahme in Rom. Starker Eindruck vo
der ungeheueren ſchöpferiſchen Kraft des Fascismus

Rom, 31. Mai.
Reichsminiſter Goebbels und ſeine Mitarbeiter unternahme
am Dienstag vormittag zunächſt eine Kraftwagenfahrt na
Littoria. Die Herren beſichtigten eingehend die neugeſchaffer
Gemeinde und das ganze Gebiet, das die Arbeit des Fasci.
mus den Pontiniſchen Sümpfen entriſſen hat. Anſchließen
wurden die Albaner Berge beſucht, wo das ſtaatliche italieniſch
Filminſtitut Luce und das internationale Lehrfilminſtitut de
Völkerbundes dem Miniſter in der berühmten, früher dem deu
ſchen Kaiſer gehörenden Villa Falconiere ein Frühſtück gabe
Nach der Beſichtigung der großartigen Arbeiten in den Por
tiniſchen Sümpfen, die unmittelbar vor dem erſten Beſuch de
Königs von Italien in der neuen Gemeinde Littoria erfolgt
und wo die Bevölkerung ſich zu einem Volksfeſt gerüſtet hatt
waren Dr. Goebbels und ſeine Begleiter um die Mittagsze
Gäſte des Internationalen Lehrfilm=Inſtituts des Völkerbunde
in der hiſtoriſchen Villa Falconieri von Frascati. Alsdann be
ſuchten die deutſchen Gäſte das Nationale Propagandafilm=It
ſtitut Luce und den Sitz des Fasciſtiſchen Freierabend=Bunde
Dopo Lavoro, wo ſie überall von den Leitern der betreffende
Einrichtungen empfangen wurden und in Vorträgen über dere
Bedeutung und Zwecke unterrichtet wurden. Es folgte dan
eine Beſichtigung des in der Villa Sciarra eingerichteten Goethe
Hauſes für germaniſche Studien und alsdann der offizielle Be.
ſuch beim Generalſekretär der Fasciſtiſchen Partei, Starac
der Dr. Goebbels ſeinen geſamten Generalſtab vorſtellte und ihr
die Organiſation der Zentralleitung darlegte.
Abends gab der deutſche Botſchafter von Haſſel zu Ehre
des Reichsminiſters Dr. Goebbels ein Bankett, an dem aue
Muſſolini, mehrere Miniſter und zahlreiche Perſönlichkeiten de
Diplomatie, teilnahmen.
Dr. Goebbels: Eindrücke in Rom.
Reichsminiſter Dr. Goebbels hat am Mittwoch vormitte
ſeine Beſichtigung fasciſtiſcher Einrichtungen fortgeſetzt und dan
nacheinander die italieniſche und deutſche Preſſe empfangen, ur
vor ſeiner für den Abend feſtgeſetzten Abreiſe zu ihren Ver
tretern zu ſprechen. Er machte dabei im weſentlichen folgend
Ausführungen: Der ſtärkſte Eindruck, den das junge fasciſtiſch
Italien bei mir hinterlaſſen hat, iſt Muſſolini ſelbſt. Er ver
körpert in ſich Willen und Geiſt in einer ſeltenen Harmoni
Er iſt eine Perſönlichkeit, die weit über das Maß des her
gebrachten Talents hinausragt, mit einem Wort ein politiſche
Genie. Beſonders anſprechend bei ihm iſt ſein ungemein herz
liches menſchliches Weſen.
Wenngleich der Duce als Menſch und als Perſönlichkei
alles andere weit überragt, ſo ſtehen doch um ihn herum ein
ganze Reihe von ausgezeichneten Männern, bei denen ich de
unmittelbaren Eindruck gewinnen konnte, daß ſie für da=
Regime und für die konſequente Fortſetzung der fasciſtiſcher
Politik von unſchätzbarem Nutzen ſind.
Italien ſelbſt bietet das impoſante Bild von Zucht und
Ordnung. Muſſolinis unſterbliches Verdienſt wird immer darit
beſtehen, daß er dem italieniſchen Volk die Ueberzeugung ein
geimpft hat, zu den Nationen 1. Ranges zu gehören.

Ich konnte bei einem Beſuch in Littoria mich davon über
zeugen, von welch einer ungeheuren ſchöpferiſchen Kraft de
Fascismus beſeſſen iſt. Was 2000 Jahre vergeblich verſuchten
das macht Muſſolini wahr: Die Pontiniſche Wüſte wird urbare
Boden, und mitten im Frieden hat das junge Italien eine neu
Provinz erobert.
Die Filmkunſt des fasciſtiſchen Regimes iſt vielverſprechen!
und erweckt große Hoffnungen. Auch ſie iſt eine der vieler
Ausdrucksformen eines modernen politiſchen Denkens, das ab
hold iſt jeder reaktionären Geſinnung und mutig nach vort
ſtößt. Das kam mir am ſtärkſten zum Bewußtſein beim Beſuck
der gewaltigen ſozialen Einrichtungen des Dopo Lavoro,
Der Empfang in der Fasciſtiſchen Partei durch den Klub=
Generalſekretär Starace hat mir eine große Freude bereitet
Die um ihn verſammelten Schwarzhemden böten den erquicken=
den
Anblick von ſtarker Kraft und männlicher Tugend.

Ich habe das Bedürfnis, durch die Preſſe beider Länder
dem bewundernswerten Duce, ſeiner Regierung und ſeiner Par=
tei
meine tiefe Dankbarkeit zum Ausdruck zu bringen für die
ſo überaus herzliche Aufnahme, die ich in Italien gefunden
habe. Mein Gruß und meine herzlichſten Wünſche gelten dem
königlichen Hauſe Savoyen, dem Fascismus, ſeinem Duce, ſeiner
Idee und dem ganzen italieniſchen Volk.
Zum Schluß betonte Reichsminiſter Goebbels nochmals,
auch die deutſche Preſſe möchte Italien gegenüber ſeine große
Dankbarkeit für den unvergeßlichen Empfang zum Ausdruck
bringen.
Auf ſeiner Heimreiſe wird Dr. Goebbels den Donners=
tag
in Mailand verbringen, um der Ausſtellung von Kunſt=
gewerbe
und moderner Architektur ſowie dem Verlag des
Popolo d’Italia und einigen ſtädtiſchen Einrichtungen ſeinen
Beſuch abſtatten.

Schlacht nicht von der Stelle bewegen können. Da tönt auch
ſchon die Glocke, und alles ſtürmt lärmend und tollend in die
Tür der Schule zurück. Der kleine Platz liegt bald wieder ſtill;
du gehſt langſam auf eine helle Tafel an der Hauswand dru=
ben
zu und lieſt einen ſchön geſchriebenen Spruch ab, der dich
ſeltſam hinnimmt:
Armut und Alter
Iſt ein ſchwehrs Malter
Diß Häuslein ſoll helfen tragen
Freihe Wohnung nit verſagen
Johann Hoefel
Anno 1600

Solche rührenden Sachen konnte man nur ſagen, als die Son=
derſteuer
noch nicht erfunden war. Aber doch, welche Schlichtheil,
welche Wärme, wie vertrauend, wie anſchaulich, und dabei nicht
mal etwas von Gott, nur Menſchenſchickſal, mit erfülltem Blick
geſehen ja, das iſt es: vom Glück der Jugend aus geſehen:
Du lieſt es immer von neuem und liebſt den Mann förmlich
der gewiß ſchon gute dreihundert Jahre tot iſt. Seliger Johann
Hoefel auch ſeine Tafel iſt ein grünes Blatt, iſt auch Schwein
Victor Zobel.
furter Grün.

F. Kaltenhauſer: Mutter Bruckners Nachlaß. Luſtiger ländlicher
Roman. (Verlag Das Bergland=Buch .)
Aus dem Buche Mutter Bruckners Nachlaß ſchlägt einem
urgeſunder Erdgeruch entgegen, nach all den exotiſchen Treibhaus
parfüms ſteckt man die Naſe doppelt gern in den Nachlaß der Mul=
ter
Bruckner. Dabei iſt nichts gemacht und geſtellt, geht alle=
natürlich
ſeinen Weg, den breites Behagen ſäumt. Fanny Kaltel
hauſer hat uns mit dieſem Buche wieder ein Stündchen lachen 9e‟
lehrt, und das will in der jetzigen ernſten Zeit nicht wenig beſage!=
Das Feſt der Arbeit. Der 1. Mai im nationalen Deutſch=
land
. Herausgegeben von Prof. Max Burchartz und Walter Wiße
Mit 38 großen Bildern. 1.30 RM. (Fredebeul u. Koenen, Verlag
Eſſen.) Hier iſt ein einzigartiges Zeitdokument erſtanden! I
zahlreichen großen Aufnahmen, in einem äußerſt lebendigen Be=
richt
, der mit den Bildern zu einer organiſchen Einheit verflochte!
iſt, zieht an uns der denkwürdige erſte Feiertag der nationale!
Arbeit vorüber. Aeußerſt geſchickt ſind in den Bericht die Anſpr‟
chen und Reden unſerer Führer eingeſtreut, ſo daß dieſes Bildbug
vom 1. Mag in mehr als einer Hinſicht von dokumentariſchen
Wert iſt.

[ ][  ][ ]

Donnerstag, 1. Juni 1932

Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten


eſuth

end
zand

9
4

Die Säuberung der Polizei
wird forkgeſetzt.
65 Beamke aus der Landespolizei enklaſſen.
Die Staatspreſſeſtelle teilt mit:
Nachdem das Offizierskorps der Landespolizei durch die
Entlaffung von faſt /⁄s ſeines Beſtandes von unzuverläſſigen
Offizieren befreit worden iſt, ſind nunmehr auch aus der Mann=
chaft
der Landespolizei die nicht mehr tragbaren Elemente ent=
ernt
worden: Der Reichsſtatthalter in Heſſen hat auf Vorſchlag
der Landesregierung zum 1. Juni 65 Wachtmeiſter, Oberwacht=
neiſter
und Hauptwachtmeiſter gemäß § 4 des Geſetzes zur
Wiederherſtellung des Berufsbeamtentums als für die Aufgaben
des neuen Staates unzuverläſſig aus dem Dienſt der Heſſiſchen
Landespolizei entlaſſen.
Es folgen noch Entlaſſungen von Beamten der Polizeiver=
von
Verſetzungen ſolcher Beamten, die an ihrem Dienſtort nicht
nehr volles Vertrauen genießen, ſo daß die Heſſiſche Polizei in
inter den geltenden geſetzlichen Beſtimmungen überhaupt er=
eichbaren
Zuſtand politiſcher Säuberung und Neuordnung er=
eicht
haben wird.
Reichsinnenminiſter Dr. Frick für Durchſehung
der Einheikskurzſchrift.
Die Staatspreſſeſtelle teilt mit:
Die Denkſchrift des nationalſozialiſtiſchen Lehrerbundes über
ie Stellungnahme der NSDAP. zur Kurzſchrift beantwortet
teichsminiſter Frick mit einem Schreiben, in dem er die Ent=
hlußfreudigkeit
, mit der der Lehrerbund die Klärung und För=
erung
der Frage der Einheitskurzſchrift in Angriff genommen
abe, begrüßt. Mit dem Inhalt der Denkſchrift könne er ſich
urchaus einverſtanden erklären. Es ſei als eine erfreuliche Tatſache
nzuerkennen, daß es dem einmütigen Beſchluß der Regierungen
es Reiches und der Länder gelungen ſei, auf dem wichtigen
iebiete der Kurzſchrift eine Einheitlichkeit des deutſchen Volkes
erbeizuführen und der Einheit der Sprache und der Schrift
ie Einheit der Kurzſchrift an die Seite zu ſtellen. Er ſei mit
er Denkſchrift auf Grund der hier vorliegenden übereinſtimmen=
en
Urteile der Reichsreſſorts und der Landesregierungen und
uf Grund des Ergebniſſes der Handelskammerprüfungen der
nſicht, daß die jetzige Form der Einheitskurz=
chrift
ſich in den acht Jahren ihres Beſtehens
urchaus bewährt habe und den Anforderungen an eine
eutliche, leicht erlernbare, gut wiederlesbare Verkehrsſchrift und
ihrer höheren Stufe denen der höchſten Praxis des Parla=
ents
=, Preſſe= und Verſammlungsdienſtes entſpricht.
Wenn die allgemeine Einführung des Kurzſchriftunterrichts
den Schulen ihre praktiſche Verwendung in der Wirtſchaft
id bei den Behörden geſichert habe, erſt dann werde auch die
eit gekommen ſein für eine kritiſche Durchſicht des
yſtems der Einheitskurzſchrift.
Er werde daher nach Kräften bemüht ſein, den Wünſchen,
e der Nationalſozialiſtiſche Lehrerbund für die Einfüh=
ung
der Deutſchen Einheitskurzſchrift im ein=
Inen ausſpricht, zur Durchführung zu verhelfen. Gez.: Frick.
Prüfung der rechtlichen Grundlagen
der Reichsbiſchofswahl.
CNB. Berlin, 30. Mai.
Wie die Reichsleitung der Glaubensbewegung Deutſche
riſten mitteilt, iſt die Auffaſſung der hinter dem Kapler= Aus=
ſtehenden Kreiſe, daß der Kapler=Ausſchuß ohne weiteres
mächtigt geweſen ſei, mit Zuſtimmung eines Teiles der geſetz=
her
Vertreter der Landeskirchen den Paſtor Bodelſchwingh als
eichsbiſchof auszurufen, irrig. Vielmehr iſt die Frage, ob die
rmächtigung des Kapler=Ausſchuſſes und der führenden Mit=
ie
rechtlichen Grundlagen dieſer Fragen werden zurzeit ein=
hend
geprüft. Das Ergebnis dieſer Prüfung wird bereits in
n nächſten Tagen vorliegen.
Bildung eines Reichsausſchuſſes für
Volksgefundheiksdienſt.
Berlin, 31. Mai.
Der Reichsinnenminiſter hat als ſeinen ehrenamtlichen
ommiſſar für den Reichsausſchuß für hygieniſche Volksbelehrung
V. den Dr. jur. Ruttke in Berlin=Steglitz ernannt. Dr. Ruttke
beauftragt, den Reichsausſchuß für hygieniſche Volksbeleh=
ng
in einen Reichsausſchuß für Volksgeſundheitsdienſt um=
bilden
und hierbei den Aufgabenkreis des bisherigen Reichs=
rechend
zu erweitern.

Nr. 151 Seite 3

Waffenſtillſtand im Fernen Oſten.
Japans Waffenſtillſtandsbedingungen: Enkmilikariſierung Nordchings. Auflöfung der chineſiſchen Brei=
korps
in der enkmilikariſierken Zone. Wiederaufnahme des Eiſenbghnverkehts
zwiſchen Beping und Schanhgikwan.

Shina unkerzeichnek.
WTB. Tokio, 31. Mai.
Im japaniſchen Kriegsminiſterium iſt die Meldung einge=
gangen
, daß der japaniſch=chineſiſche Waffenſtillſtandsvertrag
Dienstag nachmittag in Tangku bei Tientſin zwiſchen der japa=
paltung
, der Einzeldienſt= und Kriminalpolizei und eine Reihe niſchen Kommiſſion unter Generalmajor Okamura und der
chineſiſchen Kommiſſion unter Kriegsrat Hſiungping abgeſchloſſen
worden iſt.
Der Waffenſtillſtand ſieht eine Entmilitariſierung
ürzeſter Friſt vor allen anderen Verwaltungszweigen den einer Zone vor, die im Norden von der Großen
Mauer, im Oſten von der Eiſenbahnlinie Peping
Mukden und im Weſten von der Eiſenbahnlinie
PepingSuijuan begrenzt wird. Ferner wird darin be=
ſtimmt
, daß die Korps der chineſiſchen Freiwilligen in der ent=
militariſierten
Zone aufgelöſt werden müſſen, und daß der
Eiſenbahnverkehr zwiſchen Peping und Schanhaikwan wieder auf=
zunehmen
iſt.
Ruſſiſche Truppenkonzenkrakion an der
mandſchuriſchen Gtenze.
Nach einer japaniſchen Meldung haben die Ruſſen bei
Mandſchuli, der weſtlichen Grenzſtation der Oſtchineſiſchen Bahn,
größere Truppenmengen zuſammengezogen. Die mit Tanks und
ſchwerer Artillerie ausgerüſteten Regimenter bilden einen Teil
der Garniſon von Dauria und halten umfangreiche militäriſche
Uebungen ab. Die hierbei eingeſetzten Jagdflugzeuge ſollen, wie
die Meldung hinzufügt, fortgeſetzt demonſtrativ bis dicht an
die mandſchriſche Grenze herankommen.
Der Verkehr auf der oſtchineſiſchen Bahn geſperrk.
Durch eine Verfügung der mandſchuriſchen Regierung iſt der
Durchgangsverkehr auf der chineſiſchen Oſtbahn zwiſchen Pogra=
nitſchnaja
und Wladiwoſtok nunmehr auch offiziell geſperrt wor=
den
, nachdem er ſchon ſeit der vorigen Woche durch das Aufreißen
der Schienen zwiſchen Pogranitſchnaja und der mandſchuriſchen
Grenzſtation Suifenh praktiſch unmöglich gemacht worden war.
Zur Begründung dieſes Schrittes erklärt die mandſchuriſche Re=
gierung
, daß die Ruſſen ſich geweigert hätten, das der mandſchuri=
ſchen
Bahnverwaltung gehörende über Pogranitſchnaja nach Si=
birien
abgeleitete rollende Material zurückzugeben.
Die polikiſchen Ziele Japans.
Der japaniſche Außenminiſter Graf Uſchida gewährte dem
Sonderberichterſtatter des Temps in Tokio eine Unterredung,
in der er u. a. erklärte, daß es niemals die Abſicht der Japa=
ner
geweſen ſei, Peking und Tientſin zu beſetzen. Japan wünſche
dringend eine Beruhigung der Lage, was der japaniſchen
Armee erlauben würde, ſich nördlich der Großen Mauer zurück=
zuziehen
, allerdings nur unter der Bedingung, daß die Chine=
ſen
den Mandſchurei=Staat anerkennen und die Angriffe gegen
die japaniſchen Soldaten und japaniſche Zivilperſonen unter=
laſſen
ſowie endlich den Boykott gegen japaniſche Waren auf=
geben
. Hinſichtlich der Genfer Abrüſtungskonferenz wünſche
Japan einen vollen Erfolg. Japan werde jedoch ſeine Haltung
in der Frage der Reviſion der Londoner und Waſhingtoner
Flottenverträge nicht ändern. Was die Londoner Weltwirt=
ſchaftskonferenz
anbelange, ſo verheimlichte der japaniſche
Außenminiſter dem Journaliſten die zu überwindenden Schwie=
rigkeiten
nicht. Das dringendſte Problem, das gelöſt werden
müſſe, ſei das Währungsproblem, dann kämen die Zollfragen.
jeder der Kirchenregierung derart weit geht, ſehr beſtritten. Eine gewiſſe Bedeutung komme auch der Aufwertung des Sil=
bers
zu. Die Kriegsſchuldenfrage dürfen dagegen in London
nicht behandelt werden und dürfe auch in keiner Weiſe die
dortige Debatte beeinfluſſen.
Zum Schluß erklärte der Außenminiſter, Japan wolle mit
allen ſeinen Nachbarn Frieden. Sein Austritt aus dem Völker=
bund
dürfe nicht als ein Zeichen dafür angeſehen werden, daß
Japan ſich iſolieren wolle; er bedeute vielmehr eine Proteſt=
kundgebung
des ganzen japaniſchen Volkes.
Scharfe Erklärungen des Weißen Hauſes
gegen Gerichkemacherei.
Waſhington, 31. Mai.
Die in den letzten Tagen umlaufenden Gerüchte, wonach
1sſchuſſes den Beſtrebungen der nationalen Regierung ent= Finanzminiſter Woodin zurücktreten und als Botſchafter nach Ber=
lin
gehen ſolle, ſowie die Behauptung, Rooſevelt habe als Erſatz

für die am 15. Juni fälligen Schuldenraten die Zahlung einer
kleinen Anerkennungsrate vorgeſchlagen, werden im Weißen Hauſe
erneut und nachdrücklich als völlig aus der Luft gegriffen be=
zeichnet
. Man verurteilt derartige Gerüchte außerordentlich ſcharf,
da ſie nur bedauerliche Verwirrungen anzurichten imſtande ſeien.
Präſident Rooſevelt iſt mit der Ausarbeitung eines kurzen
Geſetzentwurfes beſchäftigt, durch den er ermächtigt werden ſoll,
für die Zeit der Kongreßferien von Mitte Juni bis Januar Zölle
zeitweilig zu erhöhen oder zu ermäßigen.
Schwierigkeiten um den Viermächkepakk
* Die diplomatiſchen Beſprechungen wegen der Feſtſtellung
des endgültigen Textes des Viermächtepaktes ſind noch im Fluß.
Es muß aber damit gerechnet werden, daß die Paraphierung des
Paktes in kürzeſter Friſt erfolgt. In franzöſiſchen Preſſemeldungen
iſt kürzlich davon die Rede geweſen, daß der Donnerstag für die
Paraphierung in Ausſicht genommen ſei. Es bleibt abzuwarten,
ob am Donnerstag vormittag der Text nun fertig vorliegt, ſo
daß am Nachmittag die Paraphierung vor ſich gehen kann.
Ueber den Inhalt des Paktes laſſen ſich authentiſche Mit=
teilungen
noch nicht machen. Die Reichsregierung will erſt die
endgültige Textfaſſung abwarten. Wir ſind alſo zunächſt nur auf
die aus dem Ausland vorliegenden Nachrichten angewieſen. Wenn
man ſie zur Grundlage einer Betrachtung über den Inhalt des
Paktes macht, dann wird man wohl feſtſtellen dürfen, daß Deutſch=
land
bereit iſt, im Intereſſe des europäiſchen Friedens einen
bedeutſamen Beitrag zu leiſten. Wir erinnern daran, daß vor
der Rede des Kanzlers allenthalben eine ſtarke Nervoſitä=
herrſchte
, die geeignet war, die ſchärfſten Spannungen herauf=
zubeſchwören
. Der Rede des Reichskanzlers iſt es zu verdanken,
daß eine allgemeine Beruhigung eingetreten iſt. Die Reichs=
regierung
hat die durch die Kanzlerrede eingeſchlagene Linie nicht
verlaſſen. Das erſte Urteil über den Viermächtepakt hat aller=
dings
Muſſolini ſelbſt abzugeben, der ja der Vater dieſes Ge=
dankens
iſt.
Daß der Viermächte=Pakt mit dem Mechanismus des Völker=
bundes
zuſammengeſchaltet wird, kann wohl keinem Zweifel mehr
unterliegen Ebenſowenig darüber, daß auch der ſogenannte
Sanktions=Paragraph im Viermächte=Pakt eine gewiſſe Rolle
ſpielen wird. Aber hier dürfen wir uns auf ein Wort Muſſolinis
beziehen, wonach gleichzeitig im Pakt auch der Angriff unter=
ſagt
wird. Hier hebt alſo das eine das andere auf. Außerdem
iſt der Vertrag für alle Teile gleichbindend, d. h., daß die Sank=
tionsklauſel
nicht ein einſeitig gegen Deutſchland gerichteter
Paſſus iſt. Auf jeden Fall dürfen wir aber ſchon jetzt, wenn
auch in Unkenntnis des genauen Wortlauts des Paktes, feſt=
ſtellen
, daß von deutſcher Seite alles getan worden iſt, um die
vorhandenen Schwierigkeiten zu überwinden, daß aber dieſer
Pakt nur dann für die Völker von Wert iſt, wenn die Sieger=
mächte
darangehen, ihre Rüſtungen abzulegen.
Franzöſiſche verſchleppungstakkik in Genſ.
Die Verhandlungen um die Abrüſtung in Genf gehen ſo
langſam vor ſich, daß man die Fortſchritte höchſtens nach Zenti=
metern
berechnen kann. Die Beratungen ſchleppen ſich von einem
Tag zum andern, ohne daß ſich bei dieſer Hinzögerungstaktik
überſehen läßt, wann man endlich zu Rande kommt. Deshalb
wird auch immer wieder ganz offen von der Möglichkeit einer
Vertagung der Konferenz geſprochen, während von einer Seite
der Verſuch gemacht wird, die Konferenz neben der Weltwirt=
ſchaftskonferenz
weiter arbeiten zu laſſen, wogegen allerdings
das Völkerbundsſekretariat Einſpruch erhebt mit der Begründung,
es ſei nicht imſtande, zwei Konferenzen gleichzeitig zu betreuen.
Deutſcherſeits wird dazu erklärt, daß Deutſchland nach wie
vor eine Vertagung der Abrüſtungskonferenz auf längere Zeit
ablehnt. Deutſchland hält ſie auch nicht für notwendig. Die
deutſche Delegation iſt der Meinung, daß bei einigermaßen
gutem Willen auch auf der Gegenſeite bis zum 12. Juni ein
poſitives Ergebnis erzielt werden kann. Man braucht nicht
unbedingt die Konferenz zum Abſchluß zu bringen. Deutſchland
könnte ſich zur Not mit einer Vertagung abfinden, wenn bis zu
dieſem Zeitpunkt wenigſtens die grundſätzlichen Forderungen
Deutſchlands international anerkannt werden. Darauf muß
Deutſchland um ſo mehr Wert legen, weil jeder Ausweg einen
Mißerfolg der Genfer Konferenz bedeuten würde. Ein Erfolg
in Genf aber iſt wieder die Vorausſetzung für einen befriedigen=
den
Abſchluß der Weltwirtſchaftskonferenz, der ſonſt von vorn=
herein
ſtimmungsmäßig der erforderliche Auftrieb fehlen würde.

* Barmherzigkeil.
Von Hans Bauer.
Im Netz der Spinne hat ſich eine Fliege gefangen. Gequälte
keatur hängt ſie in den hauchfeinen Fäden, die ihr fürchterliche
Id unzerreißbare Taue bedeuten, ſtrampelt mit den Beinen, läßt
* Flügel wie Propeller ſchwirren. Es iſt ein nutzloſes Beginnen,
ine Tat, an deren Ausgang die Befreiung ſteht, ſondern nur
Eaktion auf einen Schmerz, Proteſt gegen das Todesurteil.
Aber die Fliege braucht nicht zu verzagen. Was ſie aus eige=
im
nicht vermag, das vollbringt mühelos der große Unbekannte
1s der Götterwelt der Menſchen. Der kleine Knabe ſieht die Fol=
tung
der Fliege, und er weiß nichts Schöneres und Barmherzi=
*es zu tun, als ihr, der Schwachen, beizuſtehen und ſie aus den
tauen des grauſamen Feindes zu erlöſen. Er zerreißt das Ge=
inſt
, löſt die Fliege aus ihrer Verſtrickung und entläßt ſie in ihr
Sles Reich der Luft. Er iſt überzeugt, eine edle Tat getan zu
aben.
Die Sache iſt ſoweit in der ſchönſten Ordnung, aber es iſt
Sleicht nicht ganz unangebracht, ſich nun auch einmal um den
eitten Beteiligten, um die Spinne, zu bekümmern. Da iſt nun alſo
ſagen, daß ſie, die drauf und dran war, ſich auf die gefangene
liege zu ſtürzen und ihr das Blut aus dem Leibe zu ſaugen, mit
Ier Erſchütterung die Ereigniſſe verfolgt hat. Betrogen, denkt
* betrogen um kärgliche Nahrung!, um die erſte, die ſeit Tagen
urte. Mühſam und unter Qualen richtet man ſich ſein Netz her,
* alle Liebe, alles Können in den Wunderbau, lauert, lauert
Eſchopft, müde, hungrig, auf ein bißchen Mahlzeit. Endlich,
IAich kommt der Braten: der Lohn harte Arbeit, zäher Aus=
quer
da zerſtört eine plumpe Hand roh und gemein mein Eigen=
Zin: Was hat es ſich gedacht, das Ungeheuer von Menſch! Es muß
ein, daß dieſe Beſtien kein Herz im Leibe haben; wie könnten
* Dnſt ſolchen Kummer über unſereinen verhängen!
Die Spinne, vergrämt über das Unrecht, das ihr geſchah und
Naf tor Hunger, ſchläft ein. Und ſie träumt von einem großen
Innen, das über die Menſchen kommt. Es erwacht das ewige
neiden in ihnen und in ein ſchönes, ſtabiles Netz, das ſie ge=
Kur hat, werfen ſie ihr heimlich Fliegen um Fliegen: ſich herrlich
Sabilitierend vor dem braven Geſchlecht der Spinnen.

R

Auf ſeinen Naſen ſchreitet
Einher das Naſobem,
Von ſeinem Kind begleitet.
Es ſteht noch nicht im Brehm,
Es ſteht noch nicht im Meyer
Und auch im Brockhaus nicht,
Es tritt aus meiner Leier
Zum erſtenmal ans Licht.

(2
4
Das ſang vor fünfundzwanzig Jahren
K.
(SNO
Chriſtian Morgenſtern, der Dichter des ſinn=
KC. (4 vollen Unſinns, und ſeitdem wandert das präch=
tigſte
Fabelweſen, das je der Feder eines Dich=
ters
entſprang, heimatlos zwiſchen Himmel und Erde. Bis ſich nun end=
lich
der Große Brockhaus in ſeinem 13. Band ſeiner erbarmte und
ihm eine Heimat gewährte. Wir leſen da: Naſobem, von Chriſtian
Morgenſtern erdachtes Fabeltier, das auf ſeinen Naſen ſchreitet, geſchil=
dert
in einem Gedicht ſeiner Sammlung Galgenlieder (1905); danach
auch in der bildenden Kunſt dargeſtellt.
Wir wollen das Naſobem als Kronzeugen dafür anrufen, daß im
Großen Brockhaus nichts fehlt, was der Menſch von heute wiſſen will
und muß. Greifen wir einmal wahllos ein paar Fragen heraus, die der
13. Band beantwortet: Was iſt Nährgeldwert? Wieviel Neger wohnen
in Nordamerika? Welche Koſtenerſparniſſe werden durch Normung er=
zielt
? Wann kann von Mundraub geſprochen werden? Wieviel Nähr=
ſtoffe
braucht ein erwachſener Menſch? Wie lege ich mir eine Orchideen=
zucht
an? Muß Deutſchland Obſt einführen? Was denkt die moderne Ge=
ſetzgebung
über Mutterſchutz? Welche kulturelle Arbeit haben wir
Deutſchen durch die oſtdeutſche Koloniſation geleiſtet?
Dieſer flüchtige Querſchnitt kann nur andeuten, er iſt nur ein An=
tippen
an Zehntauſende, vonFragen, zu denen der Große Brockhaus
ebenſo viele Antworten weiß ſtets klar und zuverläſſig, und dazu die
Abbildungen: wie Scheinwerferlicht dem Dunkel der Nacht einen
Umkreis entreißt, ſo verleihen ſie dem Wort die letzte Anſchaulichkeit.
Viele, viele Abbildungen zweiundvierzigtauſend werden es imganzen
Werk ſein , bunte und einfarbige: Netzätzungen, Strichzeichnungen,
Kupfertiefdrucke und Offſetdrucke, die modernſten Druckverfahren wer=
den
angewendet in wohlüberlegter Auswahl. Allein dieſe Anzahl der
Bilder mag zeigen, was der Große Brockhaus bietet. Wieviel Köpfe,
Zeichenſtifte, Photoapparate müſſen in Bewegung geſetzt werden, um

ſie zuſammenzubringen, Bilder aus
aller Welt, aus allen Wiſſens=
gebieten
, vom Aufbau der Geſtirne bis

zu den Lebeweſen im Waſſertropfen!
Ein Heer von Mitarbeitern iſt jahre=
Ven
lang an der Arbeit, auf der Suche nach
dem Bild fürden Großen Brockhaus.
V
Induſtrieanlagen. Gewerbebetriebe,
Landſchaften, Städte, Häfen ſind die SMM
Beute ihrer Objektive, Flugzeug und
Luftſchiff müſſen oft helfen, die Welt XA8
von oben zu zeigen. In fremden Län=
dern
belauſchen ſie das Volk: den chine=
ſiſchen
Straßenbarbier bei der Arbeit,
Eskimos beim Bau ihrer Eishütten, die
R1..3
Javanerin beim Batiken, eine Leichen=
verbrennung
in Benares. Unter Le=
bensgefahr
beſchleichen ſie wilde Tiere in ihrer Heimat: Löwen beim
Fraß an einem Zebra; einen Elefanten, ſchlafend an einen Baum ge=
lehnt
; eine Tigerſchlange, um ihre Eiablage geringelt. Dem Handwerker,
dem Baſtler, dem Arzt, dem Innenarchitekten ſchauen ſie in die Werk=
ſtatt
. Dem Bergmann folgen ſie unter die Erde, dem Hochſeefiſcher
aufs Meer. Sie wandern mit ihrer
Kamera ſchußbereit durch ein neu=
R
zeitliches Fernſprechamt, über mili=
täriſche
Abungsplätze, ſie ſchildern die
R
A
Tee= und Kakaogewinnung, die Her=
2
*Eel
ſtellung eines Motorrades oder einer
A
Nähmaſchine ebenſo gewiſſenhaft wie
den Brücken= oder Kanalbau oder den
if Nft
Betrieb einer modernen Bagger=
(
anlage. Kulturellen Zuſammenhängen
ſpüren ſie nach: etwa den Zeugniſſen
A
der deutſchen Koloniſation im Oſten
Europas oder dem Leben der Aus=
landsdeutſchen
in allen Teilen der Welt.
Wie wir vor zwanzig Jahren noch nichts wußten von Rakentenflug;
Nundfunk, Atherwellenmuſik oder Reparationen, wie wir auf Grund
der überraſchenden Entwicklung auf allen Gebieten unſere Einſtellung
zum Leben grundlegend ändern mußten, ſo iſt auch im Großen Brock=
haus
jede Zeile Text, jede Karte und jede Abbildung neu. Stichproben
in dem ſoeben erſchienenen 13. Band beweiſen dies aufs neue!

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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

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Donnerstag, 1. Juni 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 151 Seite

Darmſiadt, den 1. Jun 1933.
wiederaufnahme des Lehrbekriebs an der
Techniſchen Hochſchule.
Die Techniſche Hochſchule teilt mit:
Der Lehrbetrieb der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt konnte
am Mittwoch nachmittag wieder aufgenommen werden, nachdem
durch Eingreifen der Regierung eine die Hochſchule befriedigende
Löſung gefunden werden konnte.
2HV.-Kundgebung.
Vom DHV. wird uns geſchrieben: Die Umbildung der Ge=
werkſchaften
und Berufsſtände im nationalſozialiſtiſchen Sinne iſt
nunmehr feſtgelegt. Im nationalſozialiſtiſchen Staat kann die Ge=
werkſchaftsbewegung
nur eine geiſtige Einheitsbewegung ſein.
Trotzdem behalten die beruflichen Gemeinſchaften ihr Lebens= und
Selbſtverwaltungsrecht. Und gerade hierin zeigt ſich der Gegenſatz
zur Gleichmacherei des Marxismus.
Die Kaufmannsgehilfen bilden innerhalb der Angeſtellten=
ſäule
den Berufsverband der deutſchen Handlungsgehilfen (DHV.)
Der DHV. ruft alle Kaufmannsgehilfen zur Teilnahme an der
Kundgebung auf, die am Freitag, den 2. Juni, im großen Saal
des Saalbaues ſtattfindet. Der Staatspräſident Prof. Dr. Werner
wird eine Anſprche halten. Hierauf ſpricht der Gauvorſteher im
DHV., Pg. Walter Piske aus Frankfurt a. M. über Die Kauf=
mannsgehilfen
im nationalſozialiſtiſchen Staat‟. Die Schlußan=
ſprache
hält der Beauftragte des Staatskommiſſars für Arbeits=
fragen
, Pg. Walter Bergner Die Kundgebung wird umrahmt von
der Polizeikapelle unter Leitung von Obermuſikmeiſter Buslau.
Die Taufe des Sohnes des Erbgroßherzogs. Am zweiten
Pfingſtfeiertag, nachmittags 3 Uhr, wird, wie wir erfahren,
Herr Pfarrer Lautenſchläger in der Parkkapelle des Jagd=
ſchloſſes
Wolfsgarten die Taufe des zweiten Sohnes des Erb=
großherzogs
vornehmen. An dem Taufakt wird auch die Prin=
zeſſin
Heinrich von Preußen teilnehmen.
Geſchäftsſchluß der Banken am Pfingſtſamstag. Verſchiedene
hieſige Banken geben heute im Anzeigenteil bekannt, daß die
Geſchäftsräume am Samstag, dem 3. Juni (Pfingſtſamstag),
geſchloſſen bleiben. (Siehe beſondere Anzeige.)
Muſikzug der Standarte 115. Der bisherige Muſikzug der
Standarte 115 iſt unter der Leitung ſeines alten Kampfers. Muſik=
neiſter
Buslau, bis auf einige Mitglieder als Polizeikapelle über=
iommen
worden. Die verbliebenen Muſiker wurden durch voll=
zählige
Uebernahme des ſeitherigen Stadt=Orcheſters verſtärkt und
u einer hervorragenden Kapelle des Muſikzuges der Standarte
115 unter Leitung von Obermuſikmeiſter Albert Mittelſtädt ver=
einigt
. Der nunmehrige neue Muſikzug wird in der Lage ſein,
tußer einer vorzüglichen Marſchmuſik auch eine muſtergültige
Nilitär= und Streichmuſik zu übermitteln. Obermuſikmeiſter Albert
Nittelſtädt war der letzte Militärkapellmeiſter unſerer Heſſiſchen
Garde=Dragoner und wird in der braunen Uniform Adolf Hitlers
em früheren, aber auch dem neuen jungen Deutſchland ein guter
nuſikaliſcher Freund werden
Das erſte öffentliche
latzkonzert dieſes Muſikzuges wird bereits am Donnerstag.
en 1. Juni, nachmittags zwiſchen 56 Uhr auf dem Adolf= Hitler=
latz
ſtattfinden.
Das heutige große Militär=Konzert des Reichsbundes ehe=
naliger
Militärmuſiker im Städt. Saalbau findet bei jeder Wit=
rung
ſtatt. Die reichhaltige Spielfolge bringt außer der Rich.=
Vagner=Abteilung, wie üblich durch die jahrelang in ſtrammer
ziplin geſchulten Mirtwirkenden auch die entflammenden alten
und neueren Märſche, zum Teil mit Fanfarenbeſetzung. Das Kon=
ert
wird ſicher ebenſo freudig aufgenommen wie die ſeit Jahren
beraus ſtark beſuchten früheren Konzerte, zumal Meiſter Grei=
ich
den Taktſtock in ebenſo umſichtiger, künſtleriſcher und ſchnei=
diger
Weiſe führen wird. Hoffentlich wird Jupiter pluvius der
Veranſtaltung ſeinen Segen ſpenden.
Heſſiſches Landestheater.

Großes Haus inerstag,
1. Juni Anf. 19½, Ende geg. 22½ Uhr. C 24
Preiſe 0.504.50 Mk.
Schlageter. mstag, z. Juni Anf. 19½, Ende geg. 22½ Uhr. B.=Volksb. K 17
Preiſe 0.504.50 Mk.
Schlageter. Sonntag,
4. Juni 1722 Uhr. Darmſtädter Volksbühne G
Die Meiſterſinger von Nürnberg. 0.705.50 Mk. Kleines Haus Donnerstag.
1. Juni Dritter Kammermuſik=Abend
2022 Uhr.
des Drumm=Quartetts. Preiſe 0.75, 1 u. 1.50Mk. Freitag,
2. Juni Anf. 20, Ende vor 22 Uhr. Tanz=Abend: Ilſe
MeudtnerWilmo Kamrath. 0.502.50 Mk.

Heſſ. Landestheater. Im Großen Haus wird Hanns Johſts
ationales Schauſpiel Schlageter wiederholt. Beginn 19,30
Pfingſtſonntag, den 4. Juni, zum
Ihr. Miete C 24.
etzten Mal Die Meiſterſinger von Nürnberg
Stolzing Joachim Sattler, Pogner Heinz Schlüter,
dans Sachs Theo Thement a. G., Evchen Maria Lenz
G. Beginn 17 Uhr. Miete Darmſt. Volksb. ( (17. Vorſt.)
inmaliges Gaſtſpiel der NS.=Bühne=Berlin.
Nittwoch, den 7. Juni, wird Joſef Goebbels Schauſpiel Der
Wanderer, deſſen bisherige Aufführungen durch die National=
ſozialiſtiſche
Gaſtſpielbühne Berlin ſtärkſtes Intereſſe fanden, im
broßen Haus gegeben.
Heſſiſches Landestheater. Brahmsabend am Samstag,
den 3. Juni, abends 20 Uhr, im Kleinen Haus. Mitwirkende:
niegina Harre, Suſanne Heilmann. Inger Karen, Dr. Heinrich
Ullmeroth, Heinz Schlüter, Karl Maria Zwißler, Guſtav Beck,
RKudolf Sprenger (Bratſche). Es kommen zu Gehör: Volkslieder,
Luette, Quartette, Zigeunerlieder, Lieder für Altſtimme mit
Bratſche.
Die Darmſtädter Tänzerin Ilſe Meudtner und der halliſche
Tanzer Wilmo Kamrath ſtellen ſich mit neuen Tanzſchöpfungen
lach Kompoſitionen bekannter Meiſter (Brahms, Beethoven,
Schubert, Niemann, Wilkens, Milhaud, Tſchaikowſky. Richard
Vagner) am Freitag, dem 2. Juni, 20 Uhr, im Kleinen Haus
Es Heſſ. Landestheater vor. Das Programm mannigfacher Solo=
anze
wird durch Duette bereichert. Am Flügel Emil Kaſelitz.
Näheres ſiehe Sonderplakat.)
Drumm=Quartett. Der letzte diesjährige Kammermuſik=
dend
des Drumm=Quartetts ſindet heute abend 8 Uhr im
leinen Haus des Heſſiſchen Landestheaters ſtatt. Anläßlich
Nax Regers 60. Geburtstags bringt das Drumm=Quartett zwei
der bedeutendſten Kammermuſikkompoſitionen des leider ſo früh
derſtorbenen Meiſters zu Gehör. Als erſtes das herrliche
rreichquartett Fis=Moll Opus 121, als zweites
legers allerletzte Kompoſition, der Schwanengeſang, das Kla=
inettenquintett
Opus 146 4=Dur. Den Klarinetten=
ark
hat der erſte Klarinettiſt Herr Mayer übernommen.

Ein Treuegelöbnis den gefal
2
Seejayee lar Hot, oas eeuen Mcht!
Der Marineverein Darmſtadt und Umgebung e. V. begann
geſtern abend in der dichtbeſetzten Turnhalle am Woogsplatz ſeine
Skagerrak=Gedenkfeier mit einem ſchneidigen Konzert der Kapelle
der Heſſiſchen Schutzpolizei, dem Herr Polizeimuſikinſpizient Bus=
lau
ein der Bedeutung der Feier angepaßtes Programm unter=
legt
hatte. Dem Marineflaggenmarſch folgte eine Reihe weiterer
Militärmärſche und auch klaſſiſche Muſik.
Gegen 8.30 Uhr erfolgte der Einmarſch der Fahnen, Standarten
und der Marinejugend. Voran die Stürme der SA., dann Abord=
nungen
zahlreicher Brudervereine und des Stahlhelms (B. d. F.).
Nachdem die etwa 20 Fahnen= und Standartenabordnungen auf
und vor der Bühne Aufſtellung genommen, ertönte Signal und
Kommando zur Flaggenparade, die den eigentlichen Feſt=
akt
einleitete. Während die Feſtverſammlung ſalutierte, die
Muſik den Präſentiermarſch ſpielte, ging langſam die deutſche
Kriegsmarineflagge am weißen Maſt, gehißt von Matroſen in
Uniform, in die Höhe.
Der Ehrenvorſitzende des Marinevereins, Kapitän z. S. a. D.
Herzbruch, hielt die
Begrüßungs= und Feſtanſprache.
Er entbot zunächſt herzlichſten Willkommgruß und Dank für den
über Erwarten zahlreichen Beſuch und verlas ein Schreiben des
Herrn Staatspräſidenten Dr. Werner, der ſein Bedauern dar=
über
ausſprach, daß er in letzter Stunde durch andere dringende
Verpflichtungen verhindert wurde, bei der Feier zu erſcheinen, der
er beſten Verlauf wünſchte und den Teilnehmern ſeine beſten Grüße
entbot. Mit deutſchem Heſſengruß ſchloß das Schreiben. Der
Redner grüßte dann beſonders Herrn Oberſt Schröder als Ver=
treter
des Roten Kreuzes und des Starkenburger AC., Herrn
Polizeioberſt Fendel=Sartorius, Herrn von Wängen=
heim
als Vertreter der Haſſia und die Flaggen=Abordnungen
der Brudervereine.
Die diesjährige Skagerrakfeier, fuhr der Redner dann fort, iſt
mit Genehmigung und auf Wunſch der Reichs= und Länderregie=
rungen
zu einer Werbeveranſtaltung ausgebaut mit zwei Zielen.
Einmal ſoll ſie werben für den Gedanken der Seegeltung über=
haupt
in dem Sinne des Wortes Seefahrt iſt Not, das
Leben nicht!" Zum anderen ſoll ſie zu einer Werbewoche
werden für das Marine=Ehrenmal, das an den Fluten der
Oſtſee erſtehen ſoll zur Erinnerung an die Gefallenen der deut=
ſchen
Marine im Weltkrieg. Dieſer auch in dieſer feierlichen
Stunde zu gedenken, iſt uns gern erfüllte Ehrenpflicht. Wir ver=
binden
damit den unauslöſchlichen Dank an alle, die für das Vater=
land
ihr Leben gaben, und das Gelöbnis, es ihnen nachzutun
wenn die Stunde es von uns verlangt. Die Verſammlung er=
hebt
ſich, die Muſik ſpielt Ich hatt’ einen Kameraden
Am Ausgang der Kieler Bucht, wo die Küſte ſtark nach Oſten
umbiegt, ſtand früher ein gewaltiger Panzerturm, deſſen 32 Zenti=
meter
=Geſchütze feindlichen Schiffen die Einfahrt in die Kieler
Bucht ſperrten. Obwohl nur Verteidigungswaffe, mußte auch die=
ſer
Panzerturm nach dem Verſailler Schanddiktat fallen. Er wurde
geſprengt und ein wüſtes Trümmerfeld mit tiefem Trichter war
lange die Einnerung an ihn. Bis eine Reihe deutſcher Männer
den Gedanken aufwarf, hier ein Ehrenmal zur Erinnerung an die
Gefallenen der Marine zu errichten. Der Bund deutſcher Marine=
vereine
griff den Gedanken auf und beſchloß die Tat. Der Künſt=
ler
widmete das Ehrenmal der Vergangenheit, der Gegenwart
und der Zukunft. Der Vergangenheit dient ein rieſiger Weihe=
raum
. Hier ſollen in einem Buch alle Namen der Gefallenen der
Kaiſerlichen Marine eingetragen werden und der Raum zum
Wallfahrtsort werden für alle, die Angehörige bei der Marine
verloren. Darüber ſoll ſich ein großer Feſtplatz erheben, der
Tauſenden Platz bietet. Nach dem Lande zu von Säulen umgeben,
nach der See offen. Den Blick in weite Ferne ziehend, ſoll dieſer
Feſtplatz gewaltigen Kundgebungen dienen. Das für die Gegen=
wart
. In die Zukunft weiſt ein gigantiſcher Turm,der heute
ſchon fertig daſteht. 80 Meter hoch, ſtellt er in ſeiner Form das
Vorſteven eines Wikingerſchiffes dar= Von ſeiner Plattform hat
man einen weiten Blick ins Land und auf die See bis hinüber
nach Dänemark. Auf alle, die dieſen gigantiſchen Turm ſahen, war
der Eindruck geradezu faſzinierend. Er ſoll uns ſtärken im Glau=
ben
an Deutſchlands Zukunft.
Wir hoffen, ſchloß Redner, Ihnen heute abend einige ange=
nehme
Stunden bereiten zu können. Dafür bitten wir Sie, für
unſer Ehrenmal zu werben. Jede, auch die kleinſte Gabe, iſt will=
kommen
, damit der Bau des Ehrenmals 1936 vollendet und ge=
weiht
werden kann, um den Gedanken deutſcher Seegeltung in die
Hirne zu hämmern im Sinne des Weiheſpruchs des Admirals
Scheer bei der Grundſteinlegung:
Für deutſchen Seemanns Ehr
Für deutſche ſchwimmend Wehr,
Für beider Wiederkehr
Und in der Hofnung, daß unſere Flagge Schwarz=Weiß=Rot bald
wieder über alle Meere wehen wird. (Lebh. Bravo))
Die Muſik ſpielte das Flaggenlied.
Ein Vorſpruch, verfaßt von Ehrenmitglied Kam. Gott=
mann
. eindrucksvoll geſprochen von Frau Helma Supp, leitete
über zu den weiteren Darbietungen: Ausgezeichnete Geſangsvor=
träge
der Beamten der Schutzpolizei Darmſtadt, die unter ihrem
Leiter Oberlehrer Lambert wirklich Gutes boten, Muſikvor=
träge
uſw.
Die künſtleriſchen Gaben wurden unterbrochen durch die Vor=
ſtellung
der ehemaligen Skagerrakkämpfer und die
Gedächtnis=Feſt=Anſprache
des Kameraden Zürtz von der NSDAP (M. d. L.). In eindring=
lichſter
Form, faſt dramatiſchem Satzbau. lepitarer Kürze entwarf
er ein Bild der Schlacht von Skagerrak. Von dem Moment des
geheimnisvollen Auslaufens der deutſchen Hochſeeflotte aus der
Jade in jener ſtockdunklen Nacht des 31. Mai über alle Phaſen der
ſchlacht, die er ſelbſt auf der Stettin mitgemacht, bis zu dem
nach ſiegreichem Treffen folgenden Marſch der Matroſen, wie ſie

Sommer-Ausgabe 1933
i sterschienen
U Preis 70 Pfennig
Erhältlich in den Buchhandlungen, Kiosken, Bahnhofs-
buchhandlung
und Geschäftsstelle, Rheinstraße 25.

von der Lützow kamen in Gemeinſchaft mit denen der ſchon
verloren geglaubten Seydlitz durch die Straßen Wilhelmshavens
unter dem Geſang Das war Lützows wilde verwegene Jagd . und
bis zu dem ſpäteren bitteren aber heldenhaften Untergang der
deutſchen Schiffe in Skapa Flow, der das Ehrenſchild der Marine
wieder rein wuſch vom Schmutz, mit dem Verräter und Verführer
ihn bewarfen. Den Geiſt von Skagerrak ließ er neu uns im
alten Strahlenglanz erſtehen und aufleuchten, den Geiſt, der durch
Skapa Flow und Schlageter unſterblich wurde und der endlich
nach 14 ſchweren Jahren das deutſche Volk wieder emporführte
zum Licht, zur Befreiung aus unverdienter Schmach. Die Saat
ging auf und das deutſche Volk hat ſich wieder auf ſich ſelbſt be=
ſonnen
. Deutſchland erwachte! Wir aber müſſen kämpfen,
daß unſer Deutſchland wenigſtens wieder unſern Kindern eine
Zukunft ſichert. Wir müſſen kämpfen, um ein neues Deutſchland
im Geiſte von Sbagerrak und Langemarck und all derer, die für
Deutſchland fielen. Daß unſere Kinder das Lied Deutſchland
über alles nicht mehr nur mit den Lippen ſingen, ſondern daß
es wieder wie ein Schwur klingt, heilig ernſt: Von der Maas bis
an die Memel, von der Etſch bis an den Belt. Deutſchland. Deutſch=
land
über alles, über alles in der Welt! (Stürmiſches Bravo!)
Ernſten Geſangsvorträgen eines ungewöhnlich begabten
Tenors, des Herrn Eichel (Schüler von Frau Klara Bögel) aus
Rienzi und Evangelimann folgten Meiſterdarbietungen der
Riege der Turngemeinde Darmſtadt 1846 am Barren, weitere
Muſikvorträge der ſchneidigen Kapelle und zum Abſchluß des
reichhaltigen Programms eingrucksvoll geſtellte lebende Bilder
aus der Marine: Die Einnahme von Samoa und Das Panzer=
ſchiff
Deutſchland paſſiert das Marine=Ehrenmal am Kieler Ha=
en
.
Nach Mitternacht erſt fand der offizielle Teil der Feier
ſein Ende.
M. St.
Neuerwerbungen der Stadtbücherei.
Georg von Haſe, Skagerrak, die größte Seeſchlacht der
Weltgeſchichte. 45 Bk 115. FritzOtto Buſch. Niobe. Ein deut=
ſches
Schickſal, 1932. 5 Bk 5. Franz Seldte. Vor und hinter
den Kuliſſen. 1931 A. Hans Zöberlein. Der Glaube an
Deutſchland. Ein Kriegserleben von Verdun bis zum Umſturz.
1933. A. Liebach, Volkstumlicher Ueberblick uber den Welt=
krieg
19141918. 80 Bd 400. Rolf Brandt. Der Weg durch
die Hölle, 7 Kapitel deutſcher Geſchichte. 19181933. 90 Bd 95.
J. Goebel, Afrika zu unſeren Füßen. 40 000 Kilometer Zep=
pelin
=Kriegsfahrten. Lettow=Vorbeck entgegen. 45 Bk 104. Alfred
Colsman, Luftſchiff voraus! Arbeit und Erleben am Werke
Zeppelins. 1933. Ef 705. Ottmar Fecht. Vormilitäriſche Wehr=
erziehung
. 1932. 2 Bk 27. Bodo Zimmermann. Die Sol=
datenfibel
.
Bk 195. Bodo Zimmermann. Die (neue)
Gruppe. 2 Bk 200. Neugebauer u. A., Nachrichten=Fibel (für
Fernſprech= und Blinktechnik). 2 Bk 70. F. Niemann, Leit=
faden
der Wehrſport=Leibesübungen. Der Weg zum Wehrſport=
kreuz
(Stahlhelm). 1932. 2 Bk 80. Karl Schmitt. Der Begriff
des Politiſchen. 1 Fp 480. Wichard von Moellendorff,
Konſervierter Sozialismus. 1932. 5 Fp 80. Willi Krauſe,
Reichsminiſter Dr. Goebbels. 90 Bd 952. Otto Weſtphal,
Guſtav Adolf und die Grundlagen der ſchwediſchen Macht. 1932.
30 Bf 250. Marie von Bunſen. Zeitgenoſſen, die ich erlebte.
19001930 5 L 989 Paul Bauer, Um den Kantſch. Der
deutſche Angriff auf den Kangchendzönga. 1931. 1933. 30 Ca 11.
Gerd Heinrich, Der Vogel Schnarrch. 2 Jahre Rallenfang
und Urwaldforſchung in Celebes. 1932. 20 Ca 696. Wilhelm
Ide. Das Bergland von Heſſen und Waldeck. Wanderführer mit
Beſchreibung der 17 Durchgangs=Wanderſtrecken. 40 Cz 110. Bro=
der
Chriſtianſen. Die kleine Proſaſchule. 5 S 595.

Viel größer wie für irgend einen anderen europäiſchen
Staat iſt für Deutſchland die Gefahr der Angriffe aus der Luft.
Das enge Zuſammenwohnen ſeiner Bewohner in den großen
Städten und die Anlage großer Induſtriezentren nahe den Gren=
zen
begünſtigen einen feindlichen Flugzeugangriff. Gewaltig ſind
die Luftrüſtungen unſerer Nachbarſtaaten. Unſer armes Vater=
land
iſt aller militäriſcher Abwehrwaffen beraubt, es iſt wehrlos
den gegneriſchen Luftflotten ausgeſetzt. Uns bleibt nur der zivile,
der paſſive Luftſchutz, Leider kann man aber immer wieder feſt=
ſtellen
, daß weite Kreiſe der Bevölkerung dem Gedanken des Luft=
ſchutzes
ablehnend gegenüberſtehen, da ſie deſſen Weſen und Zweck
noch nicht erkannt haben. Der zivile Luftſchutz beabſichtigt die Wir=
kungen
eines Luftangriffes nach Möglichkeit zu verringern. Die
Aufklärung über alle Fragen des Luftangriffes und die Schutz=
maßnahmen
muß in alle Kreiſe der Bevölkerung getragen werden.
Der vivile Luftſchutz iſt für uns dringende Notwendigkeit. Doch
muß neben der behördlichen Einrichtung die hilfsbereite Bürger=
ſchaft
miteingreifen, wenn Gefahren aus der Luft drohen. Es muß
Ehrenſache eines jeden ſein, ſich die Kenntniſſe zu verſchaffen, die
notwendig ſind, um im Falle der eGfahr tatkräftig und nutzbringend
eingreifen zu können. Die Leitung des zivilen Luftſchutzes ( Polizei=
amt
Hügelſtraße, Zimmer 24) und die Polizeibezirke nehmen An=
meldungen
zu dem demnächſt beginnenden Gas= und Luftſchutzlehr=
gang
entgegen. Die Kurſusgebühr (Beitrag für die Unkoſten) iſt
ſo niedrig gehalten, daß jedermann die Lehrgänge beſuchen kann.
Bei genügender Anmeldung findet auch ein Lehrgang für weib=
liche
Perſonen ſtatt.
Der ſtille Garten, ein entzückendes Feſtſpiel von Blumen,
Tieren und Menſchen von Oswald Hempel, wurde geſtern von
etwa 350 Mitwirkenden, alle Schülerinnen des Inſtituts St. Mariä
der Engliſchen Fräulein, erſtaufgeführt. Das buntfarbene Spiel,
das heute und morgen abend nochmals wiederholt wird, fand be=
geiſterten
Beifall. Wir werden morgen auf Einzelheiten dieſes
ſehenswerten Kinderfeſtſpiels zurückkommen.
Unterſtützung an Wohlfahrtspfleglinge. Die am kommenden
Montag fällige Auszahlung der Unterſtützung an die Wohlfahrts=
pfleglinge
des II. und V. Bezirks findet bereits am Samstag,
den 3. Juni d. J., im Laden, Grafenſtraße 30. zu den ſonſt üblichen
Zeiten ſtatt.
Die Unfall= und Invalidenrenten werden in Darmſtadt am
1. Juni beim Poſtamt in der Rheinſtraße in der Zeit von 7.30 bis
12 Uhr vormittags und von 2 bis 5 Uhr nachmittags ausgezahlt.
Der Ausſchuß für Leibesübungen e. V. Darmſtadt hält
heute, Donnerstag, abends 8.30 Uhr, im Reſtaurant Kaiſerſaal
(weißer Saal), Grafenſtraße, eine Ausſchußſitzung ab. Die
Vereinsvertreter werden gebeten, zu dieſer Sitzung vollzählig zu
erſcheinen.
Chriſtl.=Sozial. Volksdienſt, Ortsgruppe Darmſtadt. Mit
Rückſicht auf das Pfingſtfeſt findet unſere Monatsverſammlung
nicht am 2. Juni ſondern vorausſichtlich am 16. Juni ſtatt.
Hierzu ergeht noch beſondere Einladung.

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 151

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 1. Juni 1933

Tagung der Reichsſteuerbeamen in Dresden.
2 Verhandlungstag.
Der zweite Verhandlungstag begann mit der Erſtattung des
Kaſſenberichtes, der ein außerordentlich günſtiges Bild bie=
tet
. Das Bundesvermögen beträgt rund 1,8 Mill. RM. Die vor=
bildliche
Kaſienführung gab nach dem Bericht der Rechnungs=
prüfer
und des beſonderen Vertrauensmännerausſchuſſes der
NSDAP.=Mitglieder keinerlei Anlaß zu Ausſtellungen. Die be=
antragte
Entlaſtung wurde erteilt und den Kaſſenführern der
Dank des Bundestages ausgeſprochen. Hierauf ergriff Reichstags=
abgeordneter
Linder (NSDAP.) das Wort zu längeren pro=
grammatiſchen
Ausführungen. Redner gab bekannt, wie ſich in Zu=
kunft
die Beamtenorganiſationen geſtalten werden. Der Bundes=
führer
des DBB. habe zum Führer der Reichsfachgruppe Reichs=
ſteuerbeamte
den bisherigen Bundesvorſitzenden des BDR. Potzel
ernannt. Redner ſelbſt ſei zum Reichsfachſchaftsleiter der Reichs=
ſteuerbeamten
beſtimmt worden. Mit gutem Gewiſſen habe er
Koll Potzel als in jeder Hinſicht geeignet bezeichnen können. Nicht
das Parteiabzeichen ſei für die wertvolle Mitarbeit im Sinne des
natſoz. Führergedankens ausſchlaggebend, ſondern die natſoz. Ge=
ſinnung
. Daß dieſe bei dem Fachgruppenführer vorhanden ſei, da=
für
bürge er. Der Redner ſchloß ſeine Ausführungen mit der
Bitte an alle Parteigenoſſen, ſich der Entſcheidung nicht nur
äußerlich zu fügen, ſondern auch innerlich zur Mitarbeit im Sinne
des Führers Adolf Hitler zu bekennen, und mit einem begeiſtert
aufgenommenen Heil auf den Volkskanzler. Reichsfachgruppen=
führer
Potzel bekannte ſich als Nationalſozialiſten und verſprach,
die Verbandsarbeit im Sinne der ſoeben gehörten Ausführungen
zu leiſten. Er bat um Vertrauen und ehrliche Mitarbeit. Sodann
gab er die Zuſammenſetzung des neuen Führerrats bekannt; es
ſind dies die Kollegen: Moewes, Linder, Appler, Pilatſchak, Lange,
ſowie ein Vertreter der höheren Beamten und der Jugend, die
noch ernannt werden. Die Beſetzung der Geſchäftsſtelle werde durch
den Führerrat vorgenommen. Koll. Saſſe dankte im Namen der
früheren Bundesvorſitzenden, Koll. Trapp betonte im Namen
der deutſchnatl. Mitglieder den Willen zu vertrauensvoller Mit=
arbeit
. In gleichem Sinne ſprachen ſich die Koll. Siebenſohn
(Weſtf.) und Mayer (Wttbg.) aus. Koll. Ritter (Kaſſel)
unterſtrich dieſe Erklärungen mit der Verſicherung treuer Schild=
halterſchaft
für den neuen Reichsfachgruppenführer. Damit fand
die eindrucksvolle Tagung ihr Ende. Am morgigen Tag findet die
Generalverſammlung der Krankenunterſtützungskaſſe und die
Schlußſitzung des Plenums ſtatt, die die Liquidation des alten
Bundes Deutſcher Reichsſteuerbeamten ausſprechen wird.

* Aus dem Gerichlsſaal.
Aw. Das Bezirksſchöffengericht verhandelte, am
Mittwoch zunächſt gegen einen Ueberauer Bauer, der
ſich in etwas merkwürdiger Weiſe ſein Recht zu verſchaffen ſuchte.
Von dem Reinheimer Elektrizitätswerks=Kaſſierer hatte dieſer
Bauer einen Acker gepachtet und ſie gerieten wegen der Pacht im
vorigen Jahr in Differenzen. Der Beſitzer des Ackers war auch,
wie er heute als Zeuge zugibt, bereit, gütlich zu verhandeln. Als
er im März dieſes Jahres wieder das Lichtgeld einkaſſierte, ver=
ſuchte
er das auch, der Bauer ließ ihn jedoch kaum zu Wort
kommen, ſondern ſtürzte ſich gleich mit einem Hammer auf den
Mann und hieb damit auf ihn ein. Er richtete ihn dann auch
derart übel zu. daß der Mann ſieben Wochen im Krankenhaus
verbringen mußte, und heute noch nicht wiederhergeſtellt iſt. Der
Angeklagte behauptet zwar, er ſei durch den Kaſſierer, der ihn
Erpreſſer tituliert habe gereizt und überdies auch zuerſt ange=
griffen
worden, doch hält das Gericht die ſehr ruhigen und zurück=
haltenden
Angaben des Verletzten für glaubenswürdiger und
verurteilt den Angeklagten wegen gefährlicher Körper=
verletzung
nach dem Antrag des Staatsanwalts zu einem
Jahr Gefängnis. Das Urteil wird beiderſeits anerkannt
und rechtskräftig.
Als zweites wird wegen Unterſchlagung gegen
einen 30jährigen Kanzliſten der hieſigen Haupt=
ſtaatskaſſe
verhandelt. Der Mann gibt heute ſeine ganzen
Verfehlungen unumwunden zu. Er und ſeine Frau ſeien beide
lungenkrank, auch ſeine beiden Kinder ſeien in den letzten Jahren
öfters krank geweſen, und das habe alles recht viel Geld gekoſtet,
und ſo ſei ihm eines Tages der Gedanke gekommen, durch Ein=
reichen
von gefälſchten Quittungen Geld zu erhalten. Um dieſe
Unterſchlagungen zu verſchleiern, ſtellte er dann fingierte Um=
buchungen
auf, die ihm ſein Treiben auch wirklich nahezu ein
halbes Jahr ermöglichten. Ueber 2000 RM. bekam er auf dieſe
Weiſe für ſich. Das Gericht billigt dem Angeklagten zwar mil=
dernde
Umſtände zu, da es ihn wegen ſeines ſchweren Leidens
doch vor dem Zuchthaus bewahren möchte, hält aber andererſeits
dafür, daß ein derartig grober Vertrauensbruch ſtreng geahndet
werden müſſe und erkennt wegen ſchwerer Urkunden=
fälſchung
und Betrug auf ein Jahr Gefängnis,
abzüglich 13 Wochen Unterſuchungshaft.
Die Große Strafkammer hat am ſelben Tag einen
Landfriedensbruch aus Walldorf mit 16 An=
geklagten
zu verhandeln. Der Vorfall ereignete ſich am
Faſtnachtsdienſtag. Nationalſozialiſten teilten in jener Nacht
Flugblätter zur bevorſtehenden Wahl aus. Plötzlich wurden ſie
von einer Menſchenmenge umringt, und nur mit Müh und Not
gelang es dem Gendarmeriebeamten, ſie ins Rathaus zu bringen.
Auf dem Wege dorthin wurden einzelne getreten und geſchlagen.
Es entſtanden jedoch keine ſchweren Verletzungen. Verſchiedene
Täter aus der Menge wurden verhaftet und unter Anklage ge=
ſtellt
. Die Angeklagten behaupten faſt alle, ſie ſeien lediglich
aus Neugierde mitgegangen, andere wollten nur Ruhe ſtiften.
Das Gericht ſpricht nach eingehender Verhandlung drei An=
geklagte
mangels Beweiſes frei. Sechs Ange=
klagte
werden wegen ſchweren, Landfriedens=
bruchs
zu je 6 und einer zu 10 Monaten Gefäng=
nis
verurteilt. Fünf Angeklagte erhalten wegen
Teilnahme am Landfriedensbruch je drei Monate,
einer vier Monate Gefängnis. Das Gericht iſt der
Ueberzeugung, daß es ſich um eine gewußte und gewollte Zu=
ſammenrottung
handelte, es billigt aber ſämtlichen Angeklagten
mildernde Umſtände zu, die es in der damaligen beſonders er=
regten
Zeit ſieht.

Bekämpfung der Kiefernforleule.
Bis vor 10 Jahren war die Forleule zwar den Fachleuten als
Schädling des Kiefernwaldes bekannt, in Laienkreiſen kannte man
jedoch nicht einmal den Namen. Erſt als in den Jahren 192225
in ganz Oſtdeutſchland ein ungeheurer Fraß der Forleule erfolgte,
gelangte ſie zu einer traurigen Berühmtheit. Die Forleule iſt
ein kleiner bunter Schmetterling, der im März und April fliegt
und ſeine Eier an die Nadeln mittelalter und älterer Kiefern ab=
legt
. Aus dieſen Eiern entwickeln ſich Raupen, welche die Kie=
fernnadeln
auffreſſen und die Kiefer in den meiſten Fällen töten,
wenn zwei Jahre hintereinander ein Fraß der Forleule erfolgt.
Es iſt von wiſſenſchaftlicher Seite berechnet worden, daß der
volkswirtſchaftliche Schaden des Forleulenfraßes der Jahre 1922
bis 1924 in Staats= Gemeinde= und Privatforſten zuſammen ein=
ſchließlich
aller Nachwirkungen ca. 600 Millionen Mark betragen
hat, ein Betrag, der für die deutſche Volkswirtſchaft eine ſehr er=
hebliche
Rolle ſpielt.
Im vergangenen Jahre zeigten ſich in den öſtlichen Provinzen,
beſonders in Brandenburg, Pommern und der Grenzmark wieder
bedrohliche Anzeichen eines Forleulenfraßes. In richtiger Er=
kenntnis
des möglicherweiſe entſtehenden Schadens ſind von Reich
und Staat die notwendigen Mittel zur Bekämpfung dieſer Plage
bereitgeſtellt worden Während in früheren Jahren die Be=
kämpfung
derartiger Raupenplagen durch Verwendung von arſen=
haltigen
Fraßgiften erfolgte, wird in dieſem Jahre ein im ver=
gangenen
Jahre auf einer größeren Fraßfläche erfolgreich erprob=
tes
Kontaktgift verwendet, das die Raupen ſchon bei der Berüh=
rung
tötet, dagegen für andere Lebeweſen faſt unſchädlich iſt. Das
Ausſtreuen des Giftes erfolgt teils durch Flugzeuge, teils durch
Motorzerſtäuber vom Boden aus. Um alle Gefahren für die Be=
völkerung
auszuſchließen, werden die zu beſtäubenden Waldteile
für die Zeit der Beſtäubung durch Polizeiverordnung geſperrt und
durch Warnungstafeln kenntlich gemacht. Es kann alſo Neugie=
rigen
nur dringend empfohlen werden, die Warnungstafeln zu be=
achten
. Die Beſtäubung ſetzt Ende Mai ein und wird etwa vier
Wochen lang bis Ende Juni dauern. Da alle vorhandenen Fraß=
gebiete
beſtäubt werden, iſt mit einer Schädigung unſerer Wald=
beſtände
durch die Forleule nicht zu rechnen.

Jugendbünde der Johannesgemeinde. Wir weiſen hiermit
unſere Mitglieder nochmals darauf hin, daß die in der letzten
Woche verlegte Landheim=Hauptverſammlung heute abend um
20.15 Uhr ſtattfindet.

Großes Wanderertreffen in Mannheim.

Das Bekennknis der Fünfkauſend zum deukſchen Wandern. Deutſcher, erwandere dir dein Bakerland!

Liebe zur Heimak
and zum gemeinſamen Bakerland.
Der Begrüßungsabend.
An dem vom Wetter leider wenig begünſtigten Himmel=
fahrtstage
weilten über 4000 Wanderer in Mannheim, darunter
Mitglieder der meiſten Ortsgruppen des Odenwald=Clubs, aber
auch die Gebirgsvereine aus dem ganzen Lande und aus Nach=
barländern
hatten Vertreter zu dem Treffen entſandt. Die Orts=
gruppe
Mannheim=Ludwigshafen hatte die Tagung mit großer
Sorgfalt vorbereitet, insbeſondere den ſtimmungsvollen Be=
grüßungsabend
am Mittwoch im Nibelungenſaale des Roſen=
gartens
.
Mehr als 2500 Perſonen füllten den großen Saal und die
Emporen, die ausgezeichnete Bergwerkskapelle aus Bexbach im
Saargebiet feuerte mit flotten Muſikvorträgen die ohnehin ver=
gnügte
Stimmung noch mächtig an. Mit herzlichen und feierlich
geformten Worten begrüßte Herr Teikner, der zweite Vor=
ſitzende
des Vereins, in deſſen Händen zur Zeit die Geſamtleitung
liegt, die Anweſenden. Sein beſonderer Gruß galt den zahl=
reichen
Vertretern der Behördern, unter ihnen Landeskommiſſar
Dr. Scheffelmeier, Bürgermeiſter Dr. Walli, die Regierungsräte
Dr. Leiber und Compter, Landgerichtsdirektor Mickel, Amts=
gerichtsdirektor
Kley, Stadtoberſchulrat Lohrer. Als dann Herr
Teikner noch die Freunde von der Saar beſonders willkommen
hieß und damit den Wunſch verknüpfte, daß die Saarländer bald
zur Heimat zurückkehren möchten, erhob ſich begeiſterter Beifall.
Das ungewöhnlich reiche Programm brachte zuerſt ein kleines
Feſtſpiel, ein Loblied auf die ſchöne Stadt Mannheim, dann in
endloſer Reihe Muſikvorträge und Liedervortrage, Tänze und
Chöre der Geſangsabteilung des Pfälzerwaldvereins,
Ortsgruppe Mannheim=Ludwigshafen, und des Odenwald=
klubs
.
Herr Friedhelm Kemper, M. d. L., überbrachte die Grüße
des badiſchen Kultusminiſters. Oberbürgermeiſter Dr. Müller=
Darmſtadt, der Vorſitzende des Odenwaldklubs, ſtattete der Orts=
gruppe
Mannheim=Ludwigshafen herzlichen Dank ab für die aus=
gezeichnete
Vorbereitung des Treffens insbeſondere für den
genußreichen Begrüßungsabend. Er gedachte der großen Verdienſte
des kürzlich entſchlafenen Vorſitzenden der Ortsgruppe Mannheim=
Ludwigshafen, Herrn Ernſt Weißert, und hob die Vater=
landsliebe
der Wandervereine hervor, die gegründet wurden, um
uns die Liebe zur Heimat in Hirn und Herz zu hämmern.
Auf den heimatlichen Gedanken waren die meiſten Darbie=
tungen
des reichhaltigen Programms abgeſtimmt, das erſt nach
Mitternacht ſein Ende erreichte und den Teilnehmern niemals aus
dem Gedächtnis ſchwinden wird.
Als ſich der
Feſtzug
an der Rheinluſt aufſtellte, drohte der Himmel mit Regen, trotz
einer lockenden Sonne. In den Durchmarſchſtraßen ſtanden in
dichten Reihen die Zuſchauer, auch ihnen konnte der Regen nichts
anhaben.
Pünktlich zur feſtgeſetzten Zeit ſetzte ſich der Zug in Bewe=
gung
. An der Spitze die Ortsgruppen des Pfälzerwaldvereins.
Stürmiſch begrüßt wurde die Saarländer Bergwerkskapelle Bex=
bach
. Großen Anklang fanden auch die Trachtengruppen, beſonders
die Kinder. Freinsheim, Wachenheim und Deidesheim waren mit
nett zurechtgemachten Feſtwagen vertreten. In großer Zahl folg=
ten
die Jugendverbände und die Wanderfreunde Mannheim mit
ihrer Muſikgruppe. Die weiteren Verbände wurden durch einen
Spielmannszug der Freiwilligen Feuerwehr und der Marine=
kapelle
Schöning angeführt.
Hier ſah man Wanderfreunde aus Heſſen. Schwaben,
Württemberg, die Ortsgruppen Mannheim und Karlsruhe des
Badiſchen Schwarzwaldvereins. In der vierten Abteilung mar=
ſchierten
die Mitglieder des Odenwaldklubs. Die Schützenkapelle
Seezer gab den Marſchrhythmus für all die vielen Ortsgruppen
aus der näheren und weiteren Umgebung.
Der Zug erregte bei den Zuſchauern Bewunderung und all=
ſeitige
Anerkennung, denn die 4000 Mitmarſchierenden übten
ſtrengſte Diſziplin und zogen in muſtergültiger Ordnung vorüber.
Als die Spitze des Zuges den Schloßhof erreichte, in dem eine
große Kundgebung
als Abſchluß hätte ſtattfinden ſollen, fing es gerade in Strömen
an zu regnen. Durch Lautſprecher kündete man die weitere Ver=

anſtaltung im Friedrichspark an, alles ſtrömte dorthin. Der Saal
und die angrenzenden Räume waren im Nu dicht beſetzt.
Herr Teikner der ſtellvertretende Vorſitzende der Ortsgruppe
Mannheim des Odenwaldklubs, bat bei ſeiner Begrüßung, man
möge den Feſtausſchuß für den Platzregen nicht verantwortlich
machen.
Namens des Hauptvorſtandes des Odenwaldklubs begrüßte
Oberbürgermeiſter Dr. Müller=Darmſtadt die Erſchienenen
und wies auf die Bedeutung des Tages hin, der für alle Wan=
derer
ein Bekenntnis ſei für die deutſche Sitte und altehrwürdigen
Brauch.
Für die badiſche Regierung überbrachte Regierungsrat Neu=
mayer
die herzlichſten Grüße und betonte, das Ziel der
Wanderer= und Gebirgsvereine ſei, die Aufgabe, das Schöne der
Heimat in weiteſte Volkskreiſe hineinzutragen und ſomit Dienſt
zu tun am Vaterland und ſeinen hohen Aufgaben.
Die Grüße des Mannheimer Oberbürgermeiſters und der
Stadt überbrachte Beigeordneter Dr. Bartſch.
Im Auftrag des Vorſtandes des Reichsverbandes deutſcher
Gebirgs= und Wandervereine begrüßte Studienrat Dr. Götz=
Darmſtadt alle, die zu Tauſenden verſammelt waren, um Bekennt=
nis
abzulegen für deutſches Wandern in deutſcher Volksgemein=
ſchaft
.
An 20 Orten des großen deutſchen Vaterlandes marſchieren
ſie heute auf, die deutſchen Wanderer, um für ihre Ideale zu
zeugen, um zu werben für eine der deutſcheſten Betätigungen,
die es gibt, für das Wandern. Der heutige Aufmarſch in Mann=
heim
darf wohl mit Recht zu den größten und eindrucksvollſten
Kundgebungen dieſes Maientages gerechnet werden.
Nach den aufrüttelnden Ereigniſſen der letzten Monate kommt
den diesjährigen Sternwanderungen der deutſchen Wanderer eine
ganz beſondere Bedeutung zu: Gewaltiges haben wir erlebt: Das
deutſche Volk iſt einig geworden. (Beifall.)
In der geſchloſſenen Front aller Deutſchen ſtehen auch die
deutſchen Wanderer und die deutſchen Wandervereine in Treue
und Feſtigkeit.
Wir haben in unſeren Reihen immer wieder gekämpft gegen
den Klaſſengeiſt und Standesdünkel, gegen alles Trennende, das
Partei, Stand und Konfeſſion in unſer Volk trugen. Wir wiſſen
ſchon immer als Wanderer, daß die Gottesnatur mit ihren Wun=
dern
für jeden da iſt, der den guten Willen hat, ſich daran zu
erfreuen. Deshalb ſagen wir zu jedem, der dieſen guten Willen
hat; Komme zu uns, Bruder; wenn du die Heimat liebſt und ein
anſtändiger Menſch biſt, ſo biſt du uns hochwillkommen.
Aus der Kenntnis der Heimat, aus der Verbundenheit mit
der Natur erwächſt von ſelbſt die wichtigſte und fundamentalſte
Eigenſchaft des Staatsbürgers: Die Liebe zur Heimat, zum ge=
meinſamen
Vaterlande. In dieſem Sinne iſt die Betätigung der
Wandervereine wahrhaft national.
In Erkenntnis dieſer überragenden Bedeutung des deutſchen
Wanderns hat der Vorſtand des Reichsverbandes deutſcher Ge=
birgs
= und Wandervereine angeordnet, daß am heutigen Tage
bei allen Sternwanderungen folgende Entſchließung ver=
leſen
und bekannt gegeben werde:
Entſchließung.

Der Reichverband deutſcher Gebirgs= und Wandervereine,
dem über eine Viertelmillion deutſche Männer und Frauen an=
gehören
, veranſtaltet heute in ganz Deutſchland 20 Stern=
wanderungen
. An den verſchiedenſten Orten unſeres großen
deutſchen Vaterlandes treffen ſich rüſtige Wandersleute, um durch
ihren Aufmarſch die deutſchen Volksgenoſſen auf die Schönheiten
und Wunder von Natur und Heimat hinzulenken auf die Koſt=
barkeiten
, die uns trotz aller wirtſchaftlichen Zeitnöte unverfälſcht
und rein in ſtrahlender Pracht als immer ſprudelnde Lebens=
und Kraftquelle zur Verfügung ſtehen.
Die deutſchen Gebirgs= und Wandervereine wollen die Men=
ſchen
aus kleinlichem Denken herausreißen und durch die Liebe
zur Natur zu einem Geſchlecht heranziehen, das feſte Wurzeln
in dem Boden der Heimat hat und aus ihm die lebendige
Kraft ſaugt, die es befähigt, allen Stürmen zu trotzen.
Deshalb heraus aus dem dumpfen Häuſermeer der Groß=
ſtadt

heraus aus der Werkſtatt und Fabriken
hinaus in
die herrliche Gottesnatur mit gleichgeſinnten Wanderfreunden,
zum Nutzen jedes Einzelnen und zum Segen für Volk und
Heimat!
Helft alle mit in dieſem Sinne, das Deutſche Reich neu auf=
zubauen
.
Deutſcher, erwandere dir dein Vaterland.

Vereinigung ehemaliger Nachrichtentruppler. Hatten ſich
zu der erſten nur ganz vorläufigen Zuſammenkunft 7 Kameraden
eingefunden, ſo meldeten ſich diesmal annähernd 30 zur Stelle.
Aus den Ausführungen der einzelnen Redner klang der Wunſch
heraus, daß die Nachrichtentruppen in Darmſtadt ſich zu einer
kameradſchaftlichen Vereinigung zuſammen ſchließen ſollten, zumal
doch gerade in unſerer Stadt das Nachrichtenweſen in den letzten
beiden Kriegsjahren die eifrigſte Förderung fand. Auch dieſes
Mal nahm man noch Abſtand von der Abfaſſung einer Satzung
oder Aehnlichem, da man immer noch beſtrebt iſt, den Kreis der
Intereſſenten möglichſt groß zu ziehen. In vielen anderen Städten
befinden ſich ſchon ſeit langem große kameradſchaftliche Vereini=
gungen
, die abgekürzt den Namen, Kadena tragen. Hierzu die
notwendigen Verbindungen zu ſchaffen, damit die hieſige Kadena
nicht alleine ſteht, iſt die Aufgabe eines Ausſchuſſes, der unter
dem Vorſitz des letzten Kommandeurs, Hauptmann Wickop, dem=
nächſt
ſeine Tätigkeit beginnen wird.

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Wilhelminenstraße 29

Mieteinigungsamt. Auf Grund der Verordnung vom
9. 5. 1933, die Mieteinigungsämter betreffend, werden die Auf=
gaben
der Mieteinigungsämter mit Wirkung ab 1. Juni 1933 auf
die Amtsgerichte übertragen. Die ſeitherige Geſchäftsſtelle des
Mieteinigungsamtes, Hügelſtraße 22, wird hiernach mit dem
31. Mai 1933 geſchloſſen. Ab 1. Juni d. J. werden die Geſchäfte
bei dem Amtsgericht. Neues Juſtizgebäude, geführt.
Im bequemen Heaggroßkraftwagen zwei Tage Taunus.
Weil= und Lahntal! Die beiden Pfingſtfeiertage ſtehen vor der
Tür. Der Wettergott hat gutes Wetter verſprochen, und aus die=
ſem
Anlaß hat die Sonderfahrtenabteilung der Heag auf vielſei=
tigen
Wunſch die Gelegenheit gegeben, die beiden Feiertage im be=
quemen
Großkraftwagen durch den romantiſchen Hochtaunus, das
liebliche Weiltal und das herrliche Lahntal zu fahren. Die Fahrt
geht über Frankfurt a. M., Königſtein nach Limburg a. d. Lahn;
dort wird das Mittageſſen eingenommen. Nach dem Mittageſſen
fährt der Wagen lahnabwärts über Runkel durch das Bergland
ſüdlich der Lahn zur Runkelſteiner Mühle. An dieſem romantiſch
gelegenen Fleckchen wird übernachtet. Am zweiten Feiertag wird
ein gemütlicher Vormittag mit einem kleinen Spaziergang in die
herrlichen Nadelwälder verbracht. Am Nachmittag geht es durch
den Hochtaunus zum Feldberg, von dort abwärts nach Bad Soden
zurück nach Darmſtadt. Alles Nähere aus der heutigen Anzeige.
Proſpekte und Auskunft im Heaghaus. Zimmer 6
Ungültig werdende Briefmarken. Die Freimarken zu 3 bis
80 Pfg. der Ausgabe 1926/27 mit Bildniſſen von Goethe, Schiller,
Friedrich dem Großen, Kant, Beethoven, Leſſing, Leibnitz, Bach
und Dürer ſowie die gleichen Freimarkenſtempel auf Poſtkarten,
Briefumſchlägen uſw., verlieren Ende Juli 1933 ihre Gültigkeit
zum Freimachen von Poſtſendungen. Nicht verbrauchte Wertzeichen
dieſer Art können im Monat Auguſt 1933 bei den Poſtanſtalten
gegen andere Poſtwertzeichen umgetauſcht werden. Der Umtauſch
der Wertzeichen iſt gebührenfrei. Karten, Briefumſchläge uſw., die
von der Reichsdruckerei auf beſonderen Antrag mit dem Frei=
markenſtempel
bedruckt wurden, werden nur gegen Freimarken
umgetauſcht.

Volizeibericht.
Verkehrsunfall. Am Mittwoch vormittag gegen 9,45 Uhr wurde
an der Straßenkreuzung Bismarck= Peter=Gemeinder=Straße ein
Radfahrer von einem Perſonenkraftwagen umgefahren und ver=
letzt
. Das Fahrrad wurde ſtark beſchädigt. Der Radfahrer, der dicht
hinter einem Lieferwagen aus der Richtung Frankfurterſtraße
kam, hatte die Kurve geſchnitten und war vom Kotflügel des aus
der Bismarckſtraße kommenden Autos gefaßt worden.
Gefaßte Ladendiebin. Eine geſchiedene Ehefrau aus Mainz
wurde in einem Kaufhaus in Darmſtadt beim Kleiderdiebſtahl be=
obachtet
und der Polizei überliefert. Die Feſtgenommene iſt be=
reits
in Frankfurt und in Mainz wegen gleichen Deliktes vorbe=
ſtraft
.
Ermittelter Aufenthalt. Der vor kurzem als vermißt gemeldete
16jährige Kaufmannslehrling Georg Spengler aus Darmſtadt
wurde bei einem Landwirt in Gehmen bei Torgau ermittelt, wo
er in Stellung gegangen iſt.
Vermißt. Der 13jährige Schüler Ludwig Müller aus Wies=
baden
hat ſich am Montag heimlich mit einem alten Fahrrad von
zu Hauſe entfernt. Beſchreibung: 1,35 Meter groß, hellblondes
Haar, links geſcheitelt, ohne Kopfbedeckung. Er trug grüne ge=
ſtreifte
Sporthoſe, hellgraue Sportſtrümpfe, braune Halbſchuhe,
blaugeſtreiftes Sporthemd. Er iſt anzuhalten.
Vermißt wird ſeit 13. Mai der 30jährige verheiratete Schrei=
ner
Ewald Buderus aus Ober=Ingelheim. Er ſoll ſpäter mit
einem Fabrrad geſehen worden ſein. Er iſt 1,60 Meter groß, hat
ovales braunes Geſicht, braunes Haar, hohe Stirn, braune Augen=
braune
Augenbrauen, geſunde Zähne mit vorſtehenden Eckzähnen.
Er trug ſchwarzen geſtreiften Rock, grüne Strickweſte, braune
Sporthoſe.

In den Palaſt=Lichtſpielen gelangt nur noch heute und mor:
gen das packende, kriminelle Abenteuer Hände aus dem Dunkel
mit Karin Hardt, der blonden deutſchen Schauſpielerin, die ſchon
in dem Film 8 Mädels im Boot einen großen Erfolg zu ver=
zeichnen
hatte, zur Vorführung. Dazu das bekannt gute Bei=
programm
.
Das Union=Theater zeigt heute unwiderruflich zum letzten
Male Jan Kiepura und Jenny Jugo in dem luſtigen Ufa= Erfolgs=
film
. Ein Lied für dich, in dem der ſtrahlende Tenor Kiepuras
neue Triumphe feiert. Die wunderbare Stimme dieſes begnadeten
Sängers kommt bei der unübertrefflichen Tonwiedergabe im
Union=Thater derartig hervorragend zur Geltung, daß man nicht
den Eindruck mechaniſcher Wiedergabe hat, ſondern die Stimme
Kiepuras direkt zu hören glaubt.
U=Boote, Frauen und Spionage iſt das Thema des neuen
Richard=Eichberg=Films, der ab heute in den Helia=Lichtſpielen zur
Aufführung gelangt. Das Manuſkript dieſes Films iſt nach wahren
Begebenheiten geſchrieben worden und ſpielen in demſelben die
Erlebniſſe der im Weltkriege außerordentlich gefürchteten Spionin
eine wichtige Rolle. In dem Film werden zwei See=
E 3
ſchlachten geſchildert, wie ſie bisher noch in keinem Film zu ſehen
waren.
Vereinsnachrichten.

Donnerstag, den
Kriegerverein Darmſtadt.
1. Juni, abends 8 Uhr, im Reſtaurant zur Eintracht. Eliſabethen=
ſtraße
, außerordentliche Hauptverſammlung. Erſcheinen Ehrenſache.

Tageskalender für Donnerstag, den 1. Juni 1933.
Union: Ein Lied für dich Helia: Die unſichtbare Front;
Reſi: Täter geſucht
Palaſt: Hände aus dem Dunkel,
Saalbaugarten:
und Komm mit mir zum Rendezvous
Vereinskonzert des Reichsbundes ehemaliger Militärmuſiker=
Café Oper: Konzert.

[ ][  ][ ]

Seite 8 Nr. 151

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 1. Juni 13

Plockwurst schnittfest . .
Gervelatwurst Holsteiner
Gervelatwurst in Fettdar
Gekochter Schinken ..
Speck fett. . . . . . ..

¼ Pfd
¼Pfd.
¼ Pfd.
¼ Pfd
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Limburger Käse ohne Ri
Schweizer Käse vollfett
Oelsardinen . . . . . ."
Schweineschmalz .
Speise-Oel fein

Stück

Auszugs-Mehl estrafein
Weizen-Mehl heu .."
Sultaninen
...
Haselnußkerne
Apfelmus . .
Pfaumen
Mirabellen
Erdbeeren

2/.Dose

1/,Dose
2/.Dose
*/.Dose

Erfrischungs-Waffeln

¼ Pfund

Himbeer- u. Zitronen-Drops
Gefüllte Fruchtbonbons
Milch-Schokolade-Figuren

¼ Pfd.
¼ Pfd.
100g-Tafel

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50.
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Weizengrielb fein . . . . . . . . . Pfd
Vollreis glasiert
Pfa. 14.
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Schokolade, Paket B. Mandel u. Vanille, Pak.

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Einträge in das Handelsregiſter, Ab=
teilung
A: Am 26. Mai 1933 hinſichtlick
der Firma: L. C. Wittich’ſche Hofbuch=
druckerei
, Darmſtadt: Dr. Werner Wit=
tich
, Kaufmann in Darmſtadt, iſt in die
Geſellſchaft als perſönlich haftender Ge=
ſellſchafter
eingetreten. Die Prokura
des Kaufmanns Dr. Werner Wittich in
Darmſtadt iſt erloſchen. Neueintrag
am 26. Mai 1933: Firma. M. Walther
& Co. Offene Handelsgeſellſchaft.
Sitz: Darmſtadt.
Geſellſchafter:
Minna Walther geborene Geiß, Ehe=
frau
von Otto Walther in Darmſtadt,
Heinrich Geiß, Privatier in Darmſtadt.
Die Geſellſchaft hat am 12. Mai 1933
begonnen.
Abteilung B: Am 22. Mai 1933 hin=
ſichtlich
der Firmen: 1. Heſſiſche Luft=
hanſa
. Geſellſchaft mit beſchränkter Haf=
tung
. Darmſtadt: Durch Beſchluß der
Geſellſchafterverſammlung vom 8. Febr.
1933 iſt die Geſellſchaft aufgelöſt.
Amtsdirektor Ernſt Bohländer in Darm
ſtadt iſt zum Liquidator beſtellt.
darmſtädter Polſtermöbelfabrik. Ge=
ſellſchaft
mit beſchränkter Haftung,
Darmſtadt: Durch Beſchluß der Geſell
ſchafterverſammlung vom 6. März 193.
ſt die Geſellſchaft aufgelöſt.
Julius
Oppenheimer Witwe Ida geborene Löb
in Darmſtadt iſt zur Liquidatorin be
ſtellt.
(6926
Darmſtadt, den 30. Mai 1933.
Amtsgericht Darmſtadt.

Wanze
samt Brut, sor
jedes Ungezi
vernichte
100
T.G
geruchle
Beschäd
R. Toe
Schuchar
staatl
infekt
gepr. Sc.
bek.
9
Bauſpa
hoh. K
vk. Off.

F
=fanntmachung.
Betreffend: Arbeitsloſenverſicherungsfrei=
heit
der Hausgehilfinnen, Ge=
ſetz
vom 12. Mai 1933.
Nach den Richtlinien des Präſidenten
des Landesarbeitsamts Heſſen für die
Ausführung des erwähnten Geſetzes iſt
nur das weibliche Perſonal, das häus=
liche
Arbeiten in Privathaushaltungen
gegen Lohn ausführt und in die häus=
liche
Gemeinſchaft des Arbeitgebers
aufgenommen iſt, von der Pflicht zur
Arbeitsloſenverſicherung befreit. Nicht zu
den Hausgehilfinnen gehören diejenigen
Perſonen, die nur ſtundenweiſe be=
ſchäftigt
und ſtundenweiſe entlohnt
werden. Demnach ſind Stundenmädchen
Halbtagsmädchen, Stundenfrauen, Mo=
natsfrauen
, Lauffrauen, Aufwärterinnen,
Reinemachfrauen, Waſchfrauen, Flick=
frauen
, Büglerinnen, Näherinnen uſw.
von der Arbeitsloſenverſicherung nicht
befreit.
(6957
Wir bitten die Dienſtherrſchaften, dies
bei Überweiſung der Beiträge gefl. zu
beachten.
Darmſtadt, den 1. Juni 1933.
Der Vorſtand der Allgem. Ortskrankenkaſſe
Darmſtadt=Stadt:
Sames, ſtellv. Vorſitzender.

Kleines
Zuſt
bar zu
Angel
Beſchre
a. d.
Hau=
Tore
Hof
ſtraße
ding
u. 1
Bau
Bar
lag
a.
Pre
d
Wa
Näh.
u.
Ons
von
Nd
Nr.
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m
u.

Am Freitag, den 2. Juni 1933, vorm.
10 Uhr, ſollen in meinem Verſteigerungs
lokale Luiſenſtraße 32/34 folgende Pfänder
zwangsweiſe gegen Barzahlung meiſt=
bietend
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1große Briefmarkenſammlung, 1 Gram=
mophon
mit Platten, 45 Waſchtiſche
2 Rollſchreibtiſche, 2 Gasheizofen, 2 Gas=
herde
, 1 Marmorwaſchtiſch mit Zubeh.
2 Aktenrollſchränke. 1 Ruhebett mit Decke
1 Rauchtiſch, 1 Radioapparat, 1 Laut=
ſprecher
, 20 kleine Fäßchen, 1 große
Partie Wein, Likör, Kognak, Sekt,
1 Büfett, 1 Kredenz, 1 Spiegel, 1 Schirm=
ſtänder
, 1 Hocker, 1 Kleiderſchrank,
Waſchtiſch, 1 gr. Spiegel, 1 Staubſauger
(Elektrolux, 110 Volt), 1 Kaſſenſchrank
1 Bücherſchrank, 1 Anker=Regiſtrierkaſſe,
1 Schnellwaage (Graff), 1 Ladenkaſſe
(Gritzner), Möbel aller Art u. a. m
1 Schreibtiſch, 1 Schreibmaſch., 1 Klavier
Ferner im Anſchluß im Lager Eſcholl=
brückerſtraße
25!
Regiſtrierkaſſe, ca. 500 leere Wein=
flaſchen
, 1 Drehſtuhl, 8 Flaſchenkaſten,
3 Schreibpulte, 8 Weintransportfäſſer,
1 El. Motor mit Spülbränke, 2 Flaſchen=
ablaufgeſtelle
, 2 Zigarrenanzünder, ca.
30 leere Kiſten, 1 Waſchkeſſel, 1 Abfüll=
bränke
, ca. 1000 alte Bierflaſchen, 1 Ab=
füllmaſchine
, 1 Korkmaſchine, 1 Kapſel=
maſchine
, 1 Bierabfüllapparat, 14 Bier
automaten, 1 gr. Partie leere Zigarren=
kaſten
, 1 Ofenſchirm, 1 Thekenpult mi
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Theke.
Darmſtadt, den 31. Mai 1933.
Scharmann
Stellvertreter des Gerichtsvollziehere
Jungermann in Darmſtadt.

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ſof.
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6418a

[ ][  ][ ]

ſonnerstag, 1. Juni 1933

6a
5
Luh,
Mta
bei.

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 151 Seite 3

Gereke und der Sindenburg=Ausſchaß.
Vernehmung des Oberſten von Hindenburg, Staaksſekrekärs Meißner. Miniſters 4. 2. von Keudell und
Skgaksſekreläts Kempner über die Deckung des defizits des Hindenburg=Ausſchuſſes.
geweſen ſei. Aus dieſen Freiabonnements ſollten ſich dann die
Toßer Audrang zuu Gereie=Prozeß. Stammabonnenten entwickeln.

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u. V. 6a)

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TU. Berlin, 31. Mai.
Der Andrang zu den Verhandlungen im Gereke=Prozeß am
woch iſt beſonders ſtark. Kurz vor Beginn der Eröffnung
Verhandlungen erſcheinen Oberſt von Hindenburg und
itsſekretär Dr. Meißner, die als erſte Zeugen geladen ſind.
reter des Juſtizminiſteriums wohnen den Verhandlun=
bei
.
Oberſt v. Hindenburg ſagt aus.
Als erſter Zeuge wird der jetzt 50jährige Oberſt Oskar von
denburg vernommen. Er erklärt, er habe mit dem Hinden=
=Ausſchuß und mit den Sammlungen ebenſowenig zu tun
bt, wie mit der Abrechnung. Er erinnere ſich aber, daß
rächsweiſe mit Dr. Gereke während der beiden Wahlgänge
auch nach der Wahl davon geſprochen worden ſei, daß es
ſendig wäre, zur weiteren Förderung einer Politik der
nalen Sammlung nach dem Siege des Reichspräſidenten
Hindenburg eine unabhängige nationale Zeitung zu
den.
Rechtsanwalt Langbehn: Halten Sie nach Ihrer Kenntnis
Perſönlichkeit Dr. Gerekes es für möglich, daß er aus
lgeldern des Hindenburg=Ausſchuſſes Mittel für perſönliche
cke verwandt hat oder glauben Sie, daß er ſie nur zur
olgung ſeiner politiſchen Ziele gebraucht hat?"
Zeuge: Mir iſt die Idee nicht gekommen, daß er Gelder
gendeiner Form für ſich verwenden wollte.
An2.
An 2
je Bernehiung des Skaalsſekrekärs Meißner.
Dann wird Staatsſekretär Meißner verhört. Er erklärt,
abe ſich abſichtlich aus den Sammlungen für die Hinden=
wahl
herausgehalten, weil er nicht den Eindruck erwecken
e daß er ſich für den Reichspräſidenten von Hindenburg
gierte.
Vorſitzender: Hat während und nach der Wahl Dr. Gereke
n geſprochen, daß eine nationale Zeitung zur Stützung der
enburg=Politik gegründet werden ſollte und daß dafür Mit=
us
dem Hindenburg=Ausſchuß verwendet werden ſollten?"
Neißner: Es fanden Beſprechungen ſtatt über den Gedanken
ſolchen Zeitung, die die Idee der nationalen Sammlung
eten ſollte. Zunächſt dachte man daran, das Aktienpaket
DAZ oder der Täglichen Rundſchau zu erwerben.
eßlich entſchloß man ſich jedoch zur Gründung einer neuen
ing. An den Beſprechungen nahmen Freiherr von Gleichen
Ring, Miniſter a. D. von Keudell, Dr. Gereke, Oberſt
Hindenburg, Dr. Regendanz und ich teil. Die Beſprechun=
fanden
teils in den Geſchäftsräumen des Rings, teils
verrenklub ſtatt. Gelegentlich einer ſolchen Beſprechung ſagte
Gereke, daß er 50 000 Mark zur Verfügung ſtellen könnte.
ntſtand der allgemeine Eindruck, daß dieſes Geld aus dem
enburg=Ausſchuß herrühre, und zwar von Geldgebern, die
einer ſolchen Verwendung einverſtanden waren.
Im weiteren Verlauf der Vernehmung Staatsſekretärs
zner erklärt diefer, daß die Summe von 500 000 Mk., die
die beabſichtigte Zeitungsgründung ins Auge gefaßt war,
Freiabonnements für die Dauer von zwei Jahren gedacht

Staatsanwalt (zum Angeklagten Dr. Gereke); Herr Gereke,
Sie haben ſich darauf geſtützt, daß Sie ſtets Vorkämpfer einer ſtreng
nationalen Rechten waren und beſonders Vorkämpfer einer bewuß=
ten
Hindenburg=Politik. Ich überreiche dem Gericht zwei Briefe,
aus denen ſich ergibt, daß Dr. Gereke der Hindenburg=Politik,
die im Sommer 1932 dazu führte, daß die preußiſche Regierung
entlaſſen wurde, nicht gefolgt, ſondern daß er in engſter Be=
ziehung
zu den entmachteten preußiſchen Miniſtern ſtand und
daß er ganz bewußt eine Politik gegen die damalige nationale
revolutionäre Bewegung und die nationale Regierung führte,
ſo daß die Andeutung, er habe das gewollt, was jetzt erreicht
iſt, ſich als Gegenteil herausſtellt. Die beiden Briefe werden
ſodann vom Gericht verleſen. Es wird dann der ehemalige
Reichsverkehrsminiſter Treviranus als Zeuge gehört.
R.=A. Dr. Langbehn: Wurde von Dr. Gereke davon ge=
ſprochen
, daß es ihm darauf ankam, unter Führung Hindenburgs
die nationale Front zuſammenzubringen unter Einſchaltung der
nationalſozialiſtiſchen Bewegung?"
Zeuge: Ja, das war die ganz ſelbſtverſtändliche Auffaſſung
des Kreiſes, dem wir angehörten. Wir haben uns immer wieder
gefragt, wie dieſe Kräfte in die Regierung einzuſpannen wären
und waren überzeugt, daß angeſichts der außenpolitiſchen Be=
drohung
Deutſchlands die Perſon Hindenburgs gerade für die
Auswertung dieſer Kräfte einen unerſetzlichen Faktor darſtellte,
damit die außenpolitiſchen Hinderniſſe ausgeſchaltet werden
könnten.
Im Verlauf der Zeugenvernehmung wurde der Herausgeber
der Zeitſchrift Der Ring, Heinrich von Gleichen, gehört.
Er bekundet, daß in kleinen Kreiſen viel über eine Fortſetzung
der nationalen Politik im Sinne Hindenburgs geſprochen wor=
den
ſei. Gereke habe geäußert, daß aus Mitteln des Hindenburg=
Kuratoriums Geld zur Verfügung ſtehe. Von falſchen Quittun=
gen
iſt dem Zeugen nichts bekannt. Dem Plan, eine über=
parteiliche
nationale Zeitung zu gründen, hatte er, der Zeuge,
optimiſtiſch gegenübergeſtanden.
Miniſter d. 2. von Keudell auf der Zeugenbank.
In der Nachmittagsverhandlung wird als erſter Zeuge der
frühere Reichsminiſter von Keudell, der zuſammen mit
Miniſterialrat Schellen die Anzeige gegen Dr. Gereke erſtattet
hatte, vernommen. Der Zeuge bekundet zunächſt, daß er nicht
Mitglied des Hindenburg=Kuratoriums geweſen ſei. Er habe ein
einziges Mal über die Arbeit des Hindenburg=Ausſchuſſes Er=
kundigungen
bei Dr. Gereke eingezogen.
Der Staatsanwalt zum Zeugen: Können Sie uns ſagen,
wie es zu der Anzeige gegen Dr. Gereke gekomemn iſt?
Zeuge: An einem Abend ſind Miniſterialrat Schellen und
Bürgermeiſter Lange ins Hotel zu mir gekommen und haben
mir im ſtrengſten Vertrauen, ich mußte den Herren mein Ehren=
wort
geben, über die Vorwürfe gegen Dr. Gereke berichtet. Ich
war grundſätzlich dagegen, die Sache mit Gereke allein zu ord=
nen
und dafür die Oeffentlichkeit zu unterrichten. Ich vertrat
den Standpunkt, zunächſt den Oberſten von Hindenburg und die
Reichsregierung zu unterrichten. Ich machte ſodann dem Ober=
ſten
von Hindenburg und dem Vizekanzler von Papen Mit=
teilung
, da der Reichskanzler ſelbſt dringend verhindert war.

Am ſelben Abend bin ich dann zum Miniſterpräſidenten Göring
gerufen worden, der mir ſagte, die Vorwürfe ſeien ſo ungeheuer=
lich
, daß zunächſt einmal eine Gegenüberſtellung mit Dr. Gereke,
Miniſterialrat Schellen, Bürgermeiſter Lange und mir ſtattfinden
ſollte. Bei dieſer Gegenüberßiellung, der noch ein Beamter der
Politiſchen Polizei beiwohnte, habe ich mich nur auf Beobachten
beſchränkt und gefragt, ob er nicht angeſichts der gefälſchten
Quittungen etwas zu ſeiner Entlaſtung anführen könne. Unter
vier Augen ſagte mir Gereke er könne das unmöglich dieſen
Herren ſagen, an welche politiſchen Parteien die Gelder gegeben
wurden. Er erwähnt dabei drei Gruppen: Die Wirtſchaftspartei,
die Landvolkpartei und den Jungdeutſchen Orden.
Die Vernehmung Staaksſekrekärs Kempner.
Dann wird Staatsſekretär z. D. Kempner vernommen,
der Geſchäftsführer der Vereinigten Hindenburg=Ausſchüſſe war.
Er verbreitet ſich zunächſt über die Art der Anforderungen von
Propagandageldern durch Dr. Gereke. Der Vorſitzende weiſt
den Zeugen darauf hin, daß Dr. Gereke durch falſche
Quittungen eine Summe von 480 000 RM. be=
legt
hatte. Kempner: Das iſt mir erſt vom Staatsanwalt
mitgeteilt worden.
Der Staatsanwalt legt nunmehr ein Schreiben des Zeugen
Kempner von Anfang Mai 1932 an den damaligen Reichsfinanz=
miniſter
Dr. Dietrich und den Reichskanzler Dr. Brüning vor,
in dem Knmpner erklärt, es fehlen dem Hindenburg=Kuratorium
500 000 Mark zur Beſtreitung aller Schulden.
Er wolle nicht, wie ein Bankrotteur daſtehen und müſſe die
Zahlungsunfähigkeit der Hauptgeſchäftsſtelle des Hindenburg=
Kuratoriums erklären, wenn er keine Hilfe erhalte.
Als der Staatsanwalt fragt, ob der Zeuge auf Grund dieſes
Schreibens von Reichsſtellen Geldmittel erhalten hätte, beruft
ſich Staatsſekretär Kempner darauf, daß er zu der Beantwortung
dieſer Frage keine Ausſagegenehmigung habe. Der Staatsanwalt
äußert dazu, der Zeuge habe im Hindenburg=Kuratorium ja nur
als Privatmann gewirkt und müſſe daher ausſagen. Es iſt für
das Strafmaß von ungeheuerer Bedeutung, ob die 450 000 Mark
aus öffentlichen Steuergeldern bereitgeſtellt wurden, um einen
Skandal zu vermeiden, oder ob Privatgelder das Defizit gedeckt
haben.
Dieſer Defizitbetrag decke ſich übrigens auffallender Weiſe mit
der Summe, die Dr. Gereke zurückbehalten habe. Ich werde mich
notfalls auf das Zeugnis des damaligen Miniſters Dr. Dietrich
beziehen müſſen.
Auf Antrag des Staatsanwalts ſoll dann noch ein weiteres
Schreiben des Zeugen an den damaligen Staatsſekretär der
Reichskanzlei, Dr. Pünder, zur Verleſung kommen. Der Ver=
teidiger
Dr. Gerekes, R. A. Langbehn, proteſtiert jedoch dagegen.
Der Staatsanwalt verlangt nunmehr einen Gerichtsbeſchluß,
gleichzeitig auch über die Frage der Ausſagegenehmigung des
Zeugen Kempner. Der Vorſitzende verkündet nach kurzer Be=
ratung
den Beſchluß, den Brief des Staatsſekretärs Kempner
vom 26. Mai v. J. an den damaligen Staatsſekretär Pünder zur
Verleſung kommen zu laſſen. Die Frage des Staatsanwalts nach
der Herkunft der 450 000 Mark ließ das Gericht nicht zu, weil
die Entſcheidung über die Zweckmäßigkeit der Beantwortung der
vorgeſetzten Behörde überlaſſen bleiben müſſe.
Der nächſte Zeuge, Reg.=Inſpektor i. R. Grunow, war Haupt=
kaſſierer
beim Hindenburg=Ausſchuß. Er bekundet, daß in den
Abrechnungen Dr. Gerekes über die Verwendung der Wahl=
gelder
ſehr viele Rechenfehler enthalten, und die Belege ſo
unrichtig waren, daß ſie zurückgegeben wurden. Die neue Ab=
rechnung
ergab dann einen Fehlbetrag von 29 000 Mark, auf
deſſen Auszahlung Gereke und Freidank drängten. Zum Schluß
der heutigen Zeugenvernehmung wurde die Baſe Dr. Gerekes,
Frau Dr. Eliſabeth Beck, gehört. Sie hat einmal im Büro von
Dr. Gereke 20000 Mark bekommen, die die Sekretärin des An=
geklagten
auf deſſen Anweiſung aus dem politiſchen Konto ent=
nommen
hatte. Die Verhandlung wird auf Freitag vertagt.

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Ausſtellung Frankfurk im Zeitalter
der Reformalion.
Frankfurt a. M. Die Ausſtellung Frank=
furt
im Zeitalter der Reformation, die ab
1. Juni im Städelſchen Kunſtinſtitut ſtattfindet,
gibt einen Querſchnitt durch das bürgerliche und
kirchliche, das geſchichtliche, das politiſche, geiſtige
und künſtleriſche Leben Frankfurts im 16 Jahr=
hundert
. Sie zeigt Gemälde, Plaſtik, Graphik,
Archivalien und Druckſchriften. Die Gemälde
ſind zu einem erheblichen Teile aus dem Beſitz
der Freiherrn von Holzhauſen in den Beſitz des
Städelſchen Kunſt=Inſtituts gekommen.
Die typographiſche Ausſtellung iſt im weſent=
lichen
aus den Beſtänden der Stadtbibliothek
aufgebaut und ſoll die Entwicklung des Buch=
weſens
zu Frankfurt im 16. Jahrhundert auf=
zeigen
.
Skandal bei der Berliner Brennſtoff=
geſelſchaft
aufgedeck.
Friſtloſe Entlaſſung leitender Angeſtellter..
Berlin. Bei der Berliner Brennſtoffgeſell=
ſchaft
wurden bei der Ueberprüfung der Ge=
ſchäftsvorgänge
durch Obermagiſtratsrat Grimme
umfangreiche Verfehlungen aufgedeckt. Der be=
reits
beurlaubte Geſchäftsführer Krille und der
Prokuriſt Hlawatſchek wurden friſtlos entlaſſen.
Bereits vor einigen Tagen wurde in der gleichen
Angelegenheit der Prokuriſt Spier friſtlos ent=
laſſen
.
Es wurde feſtgeſtellt, daß die drei Entlaſ=
ſenen
neben ihrem anſehnlichen Gehalt noch er=
hebliche
Unkoſtenentſchädigungen Tantiemen,
Weihnachtsgratifikationen und Wirtſchaftsbei=
hilfen
bezogen. So hat es Krille, der Nach=
folger
Brolats und Vertrauensmann der SPD.,
erreicht, daß ihm in der Zeit von Dezember 1930
bis Januar 1932 nicht weniger als rund 20 000
RM. ausgezahlt wurden.

Großer Schlag der Hamburger
Zollfahndungsftelle.
Hamburg. In der vergangenen Nacht iſt
Beamten der Zollfahndungsſtelle Hamburg ein
beſonderer Schlag gelungen. Sie erſchienen in
dem St Pauli=Ballhaus Alkazar und verhaf=
teten
den Direktor Arthur Wittkowſki und deſſen
Begleiterin. Bei dem Verhör Witkkowſkis ergab
ſich, daß er über das bei ihm gefundene Ver=
zeichnis
von Deviſenbeſtänden keine genügenden
Auskünfte geben konnte. Die Durchſuchungen in
den drei Wohnungen des Feſtgenommenen brach=
ten
dann die große Ueberraſchung.
Es konnten 15 Goldbarren im Gewicht von
3 Kilogramm (wahrſcheinlich umgeſchmolzene
Stücke) und für 24 000 RM. gemünztes Gold be=
ſchlagnahmt
werden.
Direktor Wittkowſki, der im deutſchen Ver=
gnügungsgewerbe
eine bekannte Rolle ſpielt,
wurde feſtgenommen.

Eröffnung der Biſchofskonferenz.
Fulda. Die diesjährige Fuldaer Biſchofs=
konferenz
, an der 25 deutſche Oberhirten teil=
nahmen
, wurde mit einer Andacht in der Krypta
des Fuldäer Domes, vor dem Grabe des hl. Bo=
nifatius
, feierlich eröffnet. In den Seitenſchif=
fen
des Domes ſtauten ſich die Gläubigen, um
die deutſchen Oberhirten bei ihrem Vorbeizug
aus der Sakriſtei des. Domes zu ſehen. Die
Krypta erſtrahlte im Lichterglanz. Die Eröff=
nungsandacht
mit ſakramentalem Segen war
eine ſchlichte Feier, die von den lateiniſchen Ge=
ſängen
des Domchöres umrahmt war. Sie wurde
von Kardinalerzbiſchof Bertram von Breslau,
dem Vorſitzenden der Konferenz, gehalten.
Beim Sturz vom Hochſitz erſchoſſen.
Koblenz. Im benachbarten Carden ereig=
nete
ſich ein ſchwerer Jagdunfall. Der aus Pohl
ſtammende Jagdhüter ſtürzte beim Abſtieg von
ſeinem Hochſitz. Dabei entlud ſich das Gewehr
und die Kugel drang dem Unglücklichen in die
Bruſt. Die Verletzungen waren ſo ſchwer, daß
der Jagdhüter auf der Stelle ſtarb,

Dieſes Freimarkenheft mit Fridericus=Marken und Erinnerungszeilen an den 21. März
brachte jetzt die Reichspoſt zur Erinnerung an den Tag der feierlichen Eröffnung des Deutſchen
Reichstags heraus. Das Markenheftchen gelangt zum Preiſe von 96 Pfennig, allerdings nur in
beſchränktem Umfang, zum Verkauf an das Publikum.

Stuttgart. Aus Anlaß der Eröffnun
elektriſchen Betriebes auf der Strecke Aug
UlmStuttgart trafen ſich geſtern mitta
dem Bahnhof in Ulm zwei Sonderzüge aus(
gart und München. Dem Stuttgarter Zug
ſtiegen der württembergiſche Miniſterprä
Mergenthaler, Finanzminiſter Dr. Dehl
Reichsbahndirektionspräſident Dr. Sigel, S
ſekretär a. D. Stieler, der Oberbürgermeiſte
Stuttgart und ſonſtige Vertreter von Behl
dem Münchener Zug die Staatsminiſter
und Graf von Quadt, ferner Miniſterialdi=
Knaut vom Reichsverkehrsminiſterium.
dent Dr. Sigel begrüßte auf dem Bahnh
Ulm die Gäſte, beſonders die Vertreter
Reichsregierung ſowie der Regierungen
Bayern und Württemberg, und betonte
daß die württembergiſchen Eiſenbahner
bayeriſchen Kollegen, mit denen ſie bishe
Dampf, manchmal ſogar der Heißdampf ve
den habe, die Hand entgegenſtrecken, elekt=
von
dem Gedanken der deutſchen Einheit au
dem Gebiet des Verkehrs und vereint in
Glauben an die Volksgemeinſchäft aller Ste
Es ſprachen ferner für die Stadt Ulm St
kommiſſar Förſter, für die Gruppenverwa
Reichsbahndirektor Dr. Friedel.
Am Abend vereinigte ein geſelliges Be
menſein in der Villa Berg in Stuttgart
Teilnehmer an den Feierlichkeiten. Im N
aller am Bau beteiligten Firmen dankte 2
tor Dr. Friſchmuth=Berlin (Siemens=Schu
Werke) den Reichsbahnſtellen und allen am
beteiligten Arbeitern.

Schwere Naturkataſtrophe.
Kalkbergrutſch im Kreiſe Bernburg. Zieberhafte Arbeit der Hilfsmannſchaften
zur Bermeidung eines größeren Unglücks.

Die Saale geſperrk!
Deſſau. Eine ſchwere Naturkataſtrophe er=
eignete
ſich geſtern vormittag bei Latdorf im
Kreis Bernburg. Die Kalkberge bei Eiſerfurth
ſind in einer Breite von 500 Metern in die Saale.
gerutſcht und haben das Bett des Fluſſes voll=
kommen
geſperrt, ſo daß die Saale ihren Lauf
durſt die Große Aue nehmen muß. Das Waſſer
ſtieg innerhalb 20 Minuten um einen halben
Meter. Ringsumher beſteht kilometerweit größte
Hochwaſſergefahr. Die Kataſtrophe iſt vermutlich
auf die ungeheuren Regenmengen zurückzuführen,
die in den letzten 48 Stunden niedergingen.
Zu dem gemeldeten Haldenrutſch bei Latdorf
im Kreis Bernburg wird weiter gemeldet: Aus
den von der Sodaherſtellung herrührenden Rück=
ſtänden
, den ſogenannten Kalkbergen, löſte ſich
eine größere Maſſe von etwa 200 Meter Länge,
20 Meter Höhe und 100 Meter Tiefe los, riß die
erſt im vorigen Jahr neuhergerichtete Böſchung
weg und füllte in etwa 500 Meter Länge den
ganzen Flußlauf an.
Zurzeit fließt die Saale nur als kleines Rinn=
ſal
. Gleich Eisblöcken türmen ſich die weißen
Maſſen. Gegen 12.45 Uhr erſchien Reichsſtatthal=
ter
Loeper an Ort und Stelle. Um 14 Uhr wur=
den
von 200 Leuten des Freiwilligen Arbeits=
dienſtes
und Arbeitsloſen Hilfsarbeiten vorge=
nommen
, um der Saale zunächſt einen größeren
Abfluß zu verſchaffen.
Das Bild der Unglücksfkäfte bei Latdorf
Deſſau. Wenn man bei Grämsleben an
das Saalebett kommt, ſieht man von dem Fluß
nichts mehr. Statt deſſen liegt eine weißgraue
Maſſe von etwa 500 Metern Länge im Flußbett.
Nur ein ganz ſchmales Rinnſal fließt hindurch.
Links gähnt ein rieſiges Loch, auf dem die Kalk=
maſſen
abgerutſcht ſind. Im Vordergrunde ſieht
man ein Stück des aufgeſchütteten Schutzdammes.
Dieſes mit Gras bewachſene Dammſtück bietet
die einzige Abwechſlung in dem eintönigen
Weißgrau. Ein Wohnprahm, der die an der Un=
fallſtelle
arbeitenden Baggerleute beherbergte,
wurde beim Anprall der Maſſen in der Mitte
durchgebrochen. Einige Leute wurden verletzt.

Glücklicherweiſe konnten ſich alle Arbeiter in
Sicherheit bringen.
Aus der ganzen Umgebung iſt der Freiwillige
Arbeitsdienſt in Stärke von etwa 1000 Mann
zuſammengezogen worden. Er arbeitet vereint
mit der Techniſchen Nothilfe, der SA. und SS.
fieberhaft, um das Schlimmſte von der Gegend
abzuwenden. Die zugeſchüttete Saale beſchreibt
an der Einbruchsſtelle einen Bogen Man zieht.
nun in aller Eiſle einen etwa drei Meter breiten
Graben. Durch dieſen ſoll das Saalewaſſer un=
terhalb
der Unlücksſtelle wieder ſeinen altem
Bett zugeleitet werden. Man glaubt, daß die
Waſſermaſſen dieſen Graben weiter ausweiten
werden, ſo daß auf dieſe Weiſe ein neuer Saale=
lauf
entſteht. Von der Gewalt der einbrechenden
Kalkmaſſen in das Flußbett zeugt die Tatſache,
daß zahlreiche kleinere Kähne weithin auf die
Aecker gewörfen wurden. Der Waſſerſtand ober=
halb
der Einſturzſtelle iſt innerhalb drei Stun=
den
um 1,70 Meter geſtiegen. Unterhalb der
Einbruchsſtelle iſt das Waſſer ſchon ſo ſtark ge=
fallen
, daß ſich zahlreiche Kähne auf die Seite
geneigt haben. Alles hängt davon ab, ob es g=
lingt
, den Graben vor dem Eintreffen der Hoch=
waſſerwelle
aus Thüringen fertigzuſtellen.

Der Freitod Marga v. Ehdorfs.
Aleppg. Ueber den Tod von Marga v. Etz=
dorf
werden folgende Einzelheiten bekannt:
Nachdem die Fliegerin am Sonntag auf dem
Flugplatz von Mouslimieh, ungefähr 16 Kilo=
meter
nördlich von Aleppo, eingetroffen war und
ihre beſchädigte Maſchine verlaſſen hatte, wurde
ſie nach der Fliegermeſſe geleitet, wo in jeder Be=
ziehung
für ſie geſorgt wurde. Später begab ſie
ſich auf eigenem Wunſch nach dem Ruhezimmer,
das für Flieger, die eine Notlandung gemacht
haben, bereitgehalten wird Plötzlich um 18.30
Uhr wurden mehrere Schüſſe gehört. Alles
eilte nach dem Ruhezimmer, wo Marga v. Etz=
dorf
auf dem Bett liegend tot aufgefunden
wurde. Neben ihr lag die Schnellfeuerpiſtole, die
ſie auf ihren Flügen mit ſich zu führen pflegte.
Ihr Kopf war von zwei Kugeln durchbohrt. Die
ärztliche Unterſuchung läßt darauf ſchließen, daß
die Fliegerin freiwillig in den Tod gegangen iſt.

Reviſionsverhandlung im Calmel
Prozeß.
Leipzig. Die Reviſionsverhandlung
Lübecker Calmette=Prozeß beginnt heute vor
Reichsgericht unter Vorſitz des Reichsgericht.
Schmidt. Der in Lübeck im Februar v. J. I
fahrläſſiger Tötung in Tateinheit mit fal
ſiger Körperverletzung zu zwei Jahren Ge
nis verurteilte Profeſſor Deyke vom Lül
Krankenhaus und der wegen der gleichen
gehen zu einem Jahr drei Monaten Gefär
verurteilte Lübecker Obermedizinalrat Dr.
ſtaedt haben gegen das Urteil Reviſion e
legt. Die Lübecker Staatsanwaltſchaft hat e
den Freiſpruch des Angeklagten Prof. Dr.
Reviſion eingelegt. Ebenſo haben die als N
kläger im Lübecker Prozeß zugelaſſenen E.
der verſtorbenen Säuglinge Einſpruch gegen
Urteil des Lübecker Gerichts erhoben. In
Lübecker Prozeß handelte es ſich darum, daß
als 70 Säuglinge, an denen das ſogenannte
mette=Schutzimpfverfahren gegen Tuberkulol
Anwendung gekommen war, nach der Behand
an Tuberkuloſe geſtorben waren. 168 Säug!
waren unter tuberkuloſeverdächtigen Erſchei
gen erkrankt. Als Urſache des Unglücks ſah
Gericht in ſeiner Urteilsbegründung entw
eine Verwechſlung oder aber eine Verunk
gung der Impfkulturen an, für die es die be
verurteilten Angeklagten verantwortlich ma.
während ſeiner Auffaſſung nach gegen den
geklagten Prof. Klotz und die ebenfalls 4
klagte Schweſter Anna Schütze keine Schu!
weiſe beigebracht werden konnten.

Expedikion.
London. Die beiden Mitglieder der
liſchen Mount Evereſt=Expedition, Harris
Wager, haben, wie der Expeditionsführer 9
ledge über die Evereſt=Funkſtation meldel=
Dienstag früh mit dem Aufſtieg zum Gipfe‟
Mount Evereſt begonnen. Sie wurden !"
am Dienstag morgen 7 Uhr geſehen, als ſie
Fortſchritte machten. Später erſchwerten 1e
Wolken die Sicht. Am Montag hatten 904
Wager und das dritte Expeditionsmitglied*
land in Begleitung von 8 Trägern das

Nr. 6 in einer Höhe von 8220 Meter in der 2
der erſten Stufe des zum Gipfel anſteig
Grates errichtet.

[ ][  ][ ]

Donnerskag, 1. Jnni 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichken

Nr. 151 Seite 11

Short, Spiel und Jucnen

Der Spork an Pfingſken.
Im Gegenſatz zu den früheren Jahren bringen die Pfingſtfeier=
ge
diesmal nicht die gewohnte Hochflut ſportlicher Veranſtal=
ngen
. Es iſt zwar auf allen Gebieten etwas los, beſonders her=
rſtechende
Ereigniſſe ſtehen aber in faſt keiner Sportart auf dem
eogramm.
Fußball.
Für Süddeutſchland iſt in dieſem Jahre der Höhepunkt im
ißball ſchon vor Pfingſten überwunden, denn bei dem erſt am
Juni ſtattfindenden Endſpiel um die deutſche Meiſterſchaft hat
Süden diesmal bekanntlich Freilos‟. Die ſüddeutſchen Groß=
reine
haben ſich zum Teil Reiſen vorgenommen, zum Teil pau=
ren
ſie vollkommen. Innerhalb Süddeutſchlands dürfte das
mstagsſpiel zwiſchen einer Kombination Fußballſportverein=
ntracht
gegen Ujipeſt Budapeſt das wichtigſte Ereignis ſein. Son=
ze
Privatſviele ſind u. a: SV. Wiesbaden
Sportfreunde
ſen, Union Böckingen VfR. Heilbronn, Sportfreunde Stutt=
Sportfreunde Eßlingen, Hervorzuheben iſt noch der Be=
zweier
Marine=Fußballmannſchaften. Der deutſche Flotten=
iſter
Kreuzer Schleswig=Holſtein ſpielt in Bad Kreuznach und
erſtein, die Mannſchaft des Panzerſchiffes Deutſchland iſt in
Inhauſen und bei Polizei Frankfurt zu Gaſt. Im Kampf um den
fſtieg zur Bezirksliga ruht der Betrieh auch an den Feiertagen
ht: nur in den Gruppen Nord= und Südbayern und Württem=
ig
ſind keine Spiele angeſetzt. Das Programm der Gruppe Heſ=
Starkenburgia Hepvenheim Polizei Darmſtadt. Haſſia Bin=
SV. Koſtheim. Auf Reiſen befindet ſich ein Teil der ſüd=
itſchen
Großvereine. Bayern München beſucht den Dres=
ter
SC. und Thüringen Weida, München 1860 ſpielt gegen
rtha=BSC. und Arminia Hannover, der 1. FC. Nürnberg
elt im Weſten gegen Alemannia Aachen, Schalke 04 und Ham=
n
07. die Sppg. Fürth beendet am Samstag eine Schweizer=
ſe
mit einem Treffen gegen den FC. Kreuzlingen und Union
jederrad macht eine Reiſe nach Sachſen mit Spielen in
emnitz, Limbach und Freiberg. Aus dem Reich ſind ſonſt keine
htigen Ereigniſſe mehr zu melden. Von den Spielen im Aus=
d
nennen wir zunächſt das Vierländerturnier in Luxemburg
Frankzeich, Belgien, Holland und Luxemburg. Belgien trägt
zerdem in Warſchau ein Länderſpiel gegen Polen aus. Die
tsgow Rangers beſchließen ihre Feſtlandreiſe mit einem Treffen
Wien.
Handball.
Der Handballbetrieb beſchränkt ſich an den Feiertagen auf
ige Freundſchaftsſpiele, deren Zahl im Gegenſatz zu ſonſtigen
hren diesmal außergewöhnlich gering iſt.
Hockey.
In den meiſten ſüddeutſchen Zentren iſt die Saiſon ſchon be=
und nur noch wenige Privattreffen ſtehen auf dem Pro=
nm
.
Tennis.
Die Anlage des Sportclubs 1880 Frankfurt iſt der Schau=
der
deutſchen Junioren=Meiſterſchaften. Das
tigſte Ereignis an den Feiertagen im weißen Sport iſt
internationale Turnier in Berlin, das eine
hervorragende Beſetzung gefunden hat. Rund zwölf Nationen
in der Meldeliſte der Herren eingetragen, darunter auch die
plette deutſche Davispokalmannſchaft. Beſonderes Intereſſe
eßt bei der Veranſtaltung das Nationale Doppel um den
s des Herrn Reichspräſidenten. Das Jubiläumsturnier der
deutſchen Tennislehrer in Bad Ems ſieht die Elite
deutſchen Berufsſpieler verſammelt. In Paris gehen am
ntag die franzöſiſchen Meiſterſchaften zu Ende.
Rudern.,
Für die Heidelberger Regatta, die am Sonntag ab=
ſickelt
wird, ſind die Meldungen ſpärlicher als ſonſt einge=
ſen
. Immerhin iſt die Regatta auf dem Neckar noch mit
Booten leidlich gut beſchickt. Weſentlich größer iſt das Melde=
ebnis
für die Köln=Trierer Gemeinſchaftsregatta in Trier,
ſich über beide Pfingſttage erſtreckt. Hier gehen faſt alle nam=
ten
ſüd= und weſtdeutſchen Klubs an den Start: insgeſamt
110 Boote gemeldet. Eine weitere weſtdeutſche Regatta iſt
Mülheimer Frühjahrsregatta. Aus dem Reich verdient
Regatta in Halle beſondere Nennung.
Radſport.
Im internationalen Radſport herrſcht an den Feiertagen
hafter Betrieb auf Bahn und Straße.
Motorſport.
Auf der verbreiterten und verbeſſerten 17 Kilometer langen
ndſtrecke im Vogelsberg wird am Montag zum 11. Male das
ſtorradrennen Rund um Schotten, das als 3. Lauf zur

deutſchen Straßenmeiſterſchaft gilt, ausgefahren. Das Rennen hat
mit 150 Meldungen ein ganz ausgezeichnetes Intereſſe erfahren,
wie es bisher noch nicht zu verzeichnen war. Der deutſchen
Elite ſteht bei den Solofahrern der Italiener Bianchi gegenüber.
das Rennen wird das größte Motorradrennen, das bisher in
Süddeutſchland lief.
Leichtathletik.
In Deutſchland ſtehen bedeutende Sportfeſte nicht auf dem
Programm. Dafür gehen aber zahlreiche deutſche Leichtathleten
im Ausland an den Start.
Pferdeſport.
Der Rennkalender verzeichnet neben den Rennen in Dresden
(Sonntag), Hoppegarten (Montag) noch zweitägige Veranſtal=
tungen
in Breslau und Krefeld und die franzöſiſchen Rennen in
Chantilly und Paris. In Wiesbaden findet in Anweſenheit von
Miniſter Göring ein internationales Reit= und Fahrturnier ſtatt.

Handball.

Polizei Darmſtadt Polizei Hanau 20:1 (11:0).
Das Spiel zeigte die Polizei Darmſtadt in vorzüglicher
Form. Beſonders der Sturm. obwohl Schliffer fehlte, kombinierte
ausgezeichnet und befand ſich in beſter Schußlaune. So ſchlecht
wie das Torergebnis ſagt waren allerdings die Hanauer nicht,
jedoch ihr Sturm brachte keinen vernünftigen Angriff zuſtande.
Schwach war außerdem ihr Torwächter. Von den Torerfolgen
der Darmſtädter hätte Kipfer ſicher einige verhindert. Das Spiel
ſelbſt verlief ſehr fair, und war im wahrſten Sinne des Wortes
ein Freundſchaftsſpiel. Die Hanauer ſpielten auch nicht luſtlos,
obwohl ſie erſt bei einem Stande von 17:0 ihr Ehrentor ſchoſſen.
Sie hatten eben das Pech, auf eine Elf zu treffen, bei der der
Sturm jede Chance ausnutzte. Die Torerfolge teilten ſich:
Rothärmel 8, Huber 5, Sommer 4, Leonhardt 2 und Daſcher
1 Tor.

Zußball.

SV. 98 Germania Pfungſtadt.
Wir machen auf das heute abend 6.30 Uhr auf dem Sta=
dion
am Böllenfalltor ſtattfindende intereſſante Spiel dieſer bei=
den
Mannſchaften aufmerkſam.
Sport=Club Hota DV. Stockſtadt.
Heute, Donnerstag nachm. 6 Uhr, treffen ſich obige
Mannſchaften auf dem Uebungsfeld des Stadions 98 zu einem
Freundſchaftsſpiel. Das Vorſpiel in Stockſtadt wurde von den
Turnern 6:4 gewonnen.
Gepäckmarſch des Darmſtädter Ausſchuſſes
irelesliungen.
In Verbindung mit dem am Sonntag, dem 11. Juni, vor=
mittags
11 Uhr, auf der Rheinſtraße ſtattfindenden Groß= Staffel=
lauf
wird vom Ausſchuß für Leibesübungen Darmſtadt noch ein
Gepäckmarſch über 20 Kilometer ausgetragen. Der
Start iſt Vormittags, 9 Uhr. am Hauptpoſtgebäude in Darmſtadt.
Der Weg führt über die Rheinſtraße weiter auf der Kreisſtraße
nach Mainz (Wendepunkt Büttelborn) und zurück auf demſelben
Wege zum Ziel am Hauptpoſtgebäude. Der Marſch wird nach
den Beſtimmungen der Deutſchen Sportbehörde ausgetragen.
Meldungen zur Teilnahme (Vor= und Zuname und Vereins=
angehörigkeit
) werden noch bis zum 8. Juni angenommen.
Das engliſche Derby wurde am Mittwoch in Epſom
vor vielen Tauſenden von Zuſchauern gelaufen. Sieger wurde
Lord Derbys Hyperion in der neuen Rekordzeit von 2:34 vor King
Salomon und Statesmann.
Zwei Todesſtürze gab es beim Großen Autopreis von
Indianapolis. Tödlich verunglückten der Kalifornier Billman und
der Mitfahrer des Amerikaners Spangler, während 20 weitere
Unfälle für die davon Betroffenen glimpflich verliefen. Sieger des
Rennens wurde der Kalifornier Louis Meyer, der die 500 Mei=
len
in der neuen Rekordzeit von 4:48:01,5 fuhr.
Entgegen Gerüchten, die namentlich in Oeſterreich
verbreitet werden, teilt der Deutſche Fußball=Bund mit, daß das
Länderſpiel Deutſchland Oeſterreich am 25. Juni in Frankfurt
beſtimmt ſtattfindet.
Die einzige Niederlage auf ihrer Deutſchlandreiſe
erlitten die Schotten bei ihrem letzten Spiel am Mittwoch in
München. Vor 25 000 Zuſchauern wurden die ſchottiſchen Meiſter=
ſpieler
von einer Münchener Stadtmannſchaft mit 2:1 (1:1)
ſchlagen. Rohr (Elfmeter) und Lachner waren die beiden Münche=
ner
Torſchützen.

Geſchälſches.

30 Jahre Telefunken.
Ein Tag der Arbeit nicht des Feierns!
Am 27. Mai jährte ſich zum 30. Mal der Gründungstag der
Telefunken=Geſellſchaft, die in Deutſchland wie in der ganzen Welt
als Mittelpunkt drahtloſer Technik anerkannt iſt.
Angeſichts des Ernſtes der Zeit wurde der Tag nicht als An=
laß
zu äußeren Feierlichkeiten genommen. Zum Zeichen der
unveränderten Weiterarbeit auf der 30jährigen Tradition Tele=
funkens
gab die am 28. Mai ſtattfindende Inbetriebſetzung des
neuen Großſenders Biſamberg kund, daß auch das vierte Jahr=
zehnt
der Telefunken mit Einſatz techniſcher Weiterentwicklung und
wirkſamen Schaffen begonnen wurde.

7.10:
11.0:
12,00:
13.30:
15.30:

16.30:
18.00:
18.25:
19.,00:

20.00:
20.15:
2035:
21.10:
22.15:

9.45:
10.10:
11.30:
14.45:
15.10:
15.45:
16.0:
17.00:
17.25
1135
18.03
18.05:
18.30:
19.00:

20.00:
21.00:
23.00:

Rundfunk=Programme.
Frankfurt: Donnerstag, 1. Juni
Choral.
715: Frühkonzert erwerbsloſer Berufsmuſiker.
10.20: Schulfunk.
Hausfrauenſtunde.
Köln: Militärkonzert des Muſikzuges der Standarte 117
(Mainz).
Köln: Mittagskonzert. Ltg.: L. Eyſoldt.
Stunde der Jugend: Zum Tag der Skagerrak=Schlacht.
Drei Mitkämpfer erzählen: Obermaſchiniſtenmaat Bauer,
Von
Oberbootsmaat Kehrer, Bootsmaat Langjahr.
5.48 bis 6.55 auf dem Derfflinger am 31. Mai 1916.
Von Fregattenkapitän Georg von Haſe.
München: Nachmittagskonzert. Ltg.: E. Kloß.
Zeitfragen.
Der Erzkönig Das neue Werk von Georg Sebaſtian
18.45: Kurzberichte vom Tag.
Faber.
Leipzig: Stunde der Nation. Muſik der Romantik. Leipziger
Sinfonieorcheſter Dir, und am Flügel: Th. Blumer. So=
liſten
Annelieſe Rauch (Sopran). F. Hammerla (Klarinettel
3 mal 5 Minuten.
Unterhaltungskonzert auf Schallplatten.
Lino Maſala: Magna Charta der Arbeit.
Orcheſterkonzert des Württ. Landes=Symphonie=Orcheſters.
Ltg.: F. Droſt. Werke von Mozart, Beethoven.
Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Donnerstag,
. Juni
Wilhelm Müller=Gordon: Heitere Geſchichten
Schulfunk: Eine fröhliche Stunde zum Ferienbeginn.
Ein paar Minuten Tonfilmwoche
wie eine Wochenſchau
entſteht.
Kinderſtude: Die Buddelkiſte.
Jugendſtunde: Die kulturellen Aufgaben des Bundes deutſcher
Mädel.
Emil Strauß: Baptiſte.
Königsberg: Nachmittagskonzert.
Für die Frau: Küchenplauderei. Torheiten der Som=
mermode
.
Zeitfunk.
Muſik unſerer Zeit: Aus Litauen, von Max Lauriſchkus.
Das Gedicht.
Koloraturwalzer von Joh. Strauß u. Joſ. Strauß. Mitw.:
Jſa Berger (Geſang). Am Flügel: W. Schnell.
Dipl=Gartenbauinſp. Mehliſch: Schädlingsbefall am Gemüſe.
Leipzig: Stunde der Nation: Muſik der Romantik. Leipziger
Sinfonieorcheſter. Dir. u. am Flügel: Th. Blumer. So=
liſten
: Annelieſe Rauch (Sopran), F. Hammerla (Klarmette)
Kernſpruch. Anſchl.: Gedenkſtunde für Paul Ernſt.
Stuttgart: Ein Ball um 1900: Aeltere Tamzmuſik, geſpielt
vom Württ. Landesſinfonieorcheſter
Köln: Tanzmuſik. Kapelle Leo Eyſoldt.

Velerberiſchl.
Die ſchwache Luftzufuhr auf dem Kontinent und die nur lang=
ſame
Weiterentwicklung der neuen Atlantikſtörung laſſen vorerſt
noch den herrſchenden Witterungscharakter beſtehen. Allerdings
iſt ſpäter im Wechſel der Luftmaſſen die Bildung von einzelnen
Gewitterſtörungen und Niederſchlägen wahrſcheinlich.
Ausſichten für Donnerstag, den 1. Juni: Teil wolkig, teils auf=
heiternd
, wärmer, trocken.
Ausſichten für Freitag, den 2. Juni: Weitere Erwärmung, zeit=
weiſe
ſtark bewölkt, vereinzelt gewitterartige Niederſchläge.

ſie den Handel:, de. C.
fär den Inſeraientell und geſchäftliche Mittelungen: Wllly Kuhle;
Druck und Verliag: C. C. Wlitich ſämilich in Darmſtadt.
Für unverlangte Manuſtrivie wird Garantie der Rücſendung nicht übernommen.

Hauptſchriftleltung: RudolfMaupe
Verantwornich für polit und Wirſchaff: Rudolf Maupe: für Feulleion Reich und
Ausland und Heſſche Nachrichten: Max Streeſe: für Sport: Karl Böhmann=
5. Quetſch; für den Schlußdlenſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart Tagesſpiegel in Bid und Wort: Dr. Herbert Nettei

Die heutige Nummer hat 14 Seiten.

Wir bieten unſeren werten Mitgliedern an:
GEG Weizenmehl, Spez. 0
.. . . . . . . . Pfund 0.21 und
GEG Weizenauszugmehl Rheinſtern‟.
... . . . . . . . . . Pfund
GEG Weizenauszugmehl, 5 Pfund=Handtuchſäckchen ............."
GEß Weizenauszugmehl, 10 Pfund=Handtuchſäckchen .. . . . .."
GEG Maiskernpuder, .. . ."
.. . . . . . . ½ Pfund=Paket
Rote Grütze
..... .. .. .. ......"
Beutel
Friſche Eier
.. . . . . . . . . . . . . . . . Stück 0.11, 0.10 und
GEG Bachpulver
..... .. . . . . . . . . . . Beutel
GE6 Puddingpulver, Vanille etc. . . . . . . . . . . . . . . . . . Beutel
GEG Puddingpulver, Schokolade . . . . . . . . . . . . . . . . . . Beutel
GEG Vanilinzucher .. ."
..... . . . . . . . . . . . . . . . Beuiel
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Süße Orangen ......... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Pfund
Friſche Zitronen .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Stück (

0.19
0.23
1.30
2.50
0.28
0.10
0.09
0.08
0.08
0.09
0.05
0.42
0.48
0.20
0.04

Ia Röſtkaffee, unſere Spezial=Miſchung
...
. . 1 Pfund 3.40, 3.00, 2.40 und 2.20
Tee, Ceylon orange Peko .. . . . . . Pfund 6.50, Tee, 50 Gramm=Paket . . .
0.58, 0.68 und 0.78, 20 Gramm=Beutel . . . . . . . 0.25, 0.30 und 0.35
GEG=Malzkaffee, 1. Qualität.
. . . 1 Pfund=Paket 0.43, ½Pfund=Paket . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 0.22
Rheinheſſiſcher Weißwein, direkt vom Weinbauer, in 5 Liter=Korbflaſchen 4 Liter ohne Glas . .
....... . . . . . . . . . . . . . . . .. . . . . . . . . . . . . 0.70
Ingelheimer Rotwein, direlt vom Weinbauer, in 5 Liter Korbflaſchen 4 Liter ohne Glas.
....... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 0.75
.. . . . . Pfund 0.68,
½ Flaſch ohne Glas.
Ia Himbeerſaft, loſe . . . . . . . . . .... . . .."
. 0.58
.... ............
Mineralwäſſer
Apfelwein, 1/1 Flaſche ohne Glas.... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 0.30
Flaſchenbiere

12 Oldenburger Mettwurſt.
Plochwurſt, Hokſteiner . . .
Cervelatwurſt

Leber= und Blutwurft .. ."

Pfund

Pfund 1.00
..."
.. . . . . Pfund 1:.30
1.68, 1.60 und 1.30
.. . 1 Pfund=Doſe 0.53

Limburger Stangenkäſe ohne Rinde .... . . ........"
Pfund 0.44
Echter Emmenthaler, großgelocht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Pfund 1.20
Kümmelhäſe
.......... .. .
.. . . 60 gr=Stück 0.10
Feinkoſt=Weichkäſe ohne Rinde . . . . . . . . . . . . . . . . . Schachtel 0.09

Ia Ochſenfleiſch . . . . . . . Pfund 0.70 Ia Kalbfleiſch.
Pfund von 0.75 an
Ia Schweinefleiſch . . . . . Pfund 0.88 Schweinekoteletts . . . . . Pfund 0,88 Schweineſchnitzel u. Lenden Pfund 1.20

Brot= und Bachwaren; Ia Miſchbrot, Roggenbrot, Schrotbrot, Vollkornbrot, Weißbrot, ff. Milch= und Waſſerbrötchen, Kaffeegebäck, Zwiebach, Kuchen.

(6968

Begitks-Konsum-Verein Barmstadt

(Warenabgabe nur an Mitglieder)

K.

K.

M.

(Warenabgabe nur an Mitglieder)

[ ][  ][ ]

Nummer 151

blatte

Donnerstag, 1. Juni

Förderung der deutſchen Filmwirtſchaft.
Die Finanzierung der deutſchen Filmprodukkion geſicherk. Großzügige Hilfsakkion durch die
Filmkreditbank G. m. b. H.
Ergebnis langwieriger Verhandlungen. Berliger und Frankfurker Effekkenbörſe.

Die von dem Reichsminiſter für Volksaufklärung und Propa=
ganda
Dr. Joſef Goebbels angekündigten Maßnahmen zur Ge=
ſundung
und Förderung der deutſchen Filmwirtſchaft haben nach
langwierigen Verhandlungen zum Abſchluß einer großzügigen
Aktion unter Zuſammenfaſſung und Mitarbeit aller in der deut=
ſchen
Filmwirtſchaft beteiligten Kräfte geführt und die Finanzie=
rung
des Jahresbedarfes in der deutſchen Filmproduktion ge=
ſichert
. Unter der Leitung des Staatsſekretärs Funk vom Reichs=
miniſterium
für Volksaufklärung und Propaganda iſt heute in den
Räumen der Dresdener Bank die Gründung der Filmkreditbank
G. m. b. H. erfolgt.
Damit gelangt ein Teil des von der Spitzenorganiſation der
deutſchen Filminduſtrie vorbereiteten Planes der deutſchen Film=
wirtſchaft
zur Ausführung, der auf der Grundlage des unter
ſtaatlicher Förderung ſtehenden Selbſthilfegedankens der Wirt=
ſchaft
beruht und jede wie auch immer geartete Subvention aus=
ſchließt
. Die Ankurbelung der Filmwirtſchaft durch geſunde und
zuverläſſig fundierte Kredite einerſeits und die gleichzeitige Be=
reinigung
der vielfach ungeſunden Marktverhältniſſe der Film=
wirtſchaft
andererſeits ſind die großen Eckpfeiler des Planes, mit
deſſen Ausführung heute auf der Kreditſeite dank der Initiative
des Reichsminiſters Dr. Goebbels begonnen worden iſt. Das no=
minale
Kapital der neugegründeten Finanzierungsgeſellſchaft, für
welche Kreditzuſagen in Höhe von vorläufig 10 Millionen RM.
vorliegen, beträgt 200 000 RM. und wurde von der Spitzenorga=
niſation
der deutſchen Filminduſtrie e. V. ſowie von der Reichs=
kreditgeſellſchaft
AG., der Deutſchen Bank und Disconto= Geſell=
ſchaft
, der Dresdener Bank und der Commerz= und Privatbank
übernommen. Dem Aufſichtsrat gehören an: Rechtsanwalt Dr.
Scheuermann (Vorſitzender), Staatsſekretär Funk und General=
direktor
Klitſch (ſtellvertretender Vorſitzender) ſowie die Herren
Miniſterialditektor Poſſe (Reichswirtſchaftsminiſterium), Arnold
Raether (Reichsminiſterium für Volksaufklärung und Propa=
ganda
), Direktor Kiehl (Deutſche Bank und Disconto=Geſellſchaft),
Direktor Maerz (Commerz= und Privatbank), Direktor Dr. Pil=
der
(Dresdener Bank), Direktor Poſt (Reichskreditgeſellſchaft), Dr.
Bockies (Arbeitsgemeinſchaft Deutſcher Filmverleiher), Direktor
Adolf Enal (Reichsverband der deutſchen Lichtſpieltheaterbeſitzer),
Direktor Strehle (Agfa), und Direktor Wehner (Atelierbeſitzer).
Die Arbeiten der Geſellſchaft werden ſofort aufgenommen.
Deutſch=italieniſche Film=Austauſch=Verhandlungen. Der Prä=
ſident
des Verbandes der deutſchen Film=Induſtrie, Dr. Walter
Plugge, der ſich mit verſchiedenen Vertretern der deutſchen Film=
Induſtrie gegenwärtig in Rom aufhält, hat ſich gegenüber römi=
ſchen
Journaliſten über den Zweck ſeiner Reiſe geäußert. Er
ſprach dabei u. a. von der Möglichkeit einer engen Zuſammen=
arbeit
der Filmunternehmen beider Länder, beſonders hinſichtlich
des gegenſeitigen Austauſches von Filmen. Gegenwärtig würden
jährlich etwa 40 deutſche Tonfilme in Italien eingeführt, für die
jedoch eine italieniſche Umarbeitung nötig ſei. Ein Abkommen
zwiſchen deutſchen und italieniſchen Filmunternehmungen über
eine gemeinſame Filmproduktion würde dieſe Umarbeitung er=
ſparen
und im Intereſſe beider Länder liegen. Zu dieſem Zwecke
pflegten Reichsminiſter Dr. Goebbels und Dr. Plugge mit den
zuſtändigen italieniſchen Stellen gegenwärtig Verhandlungen.
Skeuerliches Enkgegenkommen
für Gläubiger der Landwirkſchaff.
Wie das Vdz.=Büro meldet, hatte der Deutſche Induſtrie= und
Handelstag den Reichsfinanzminiſter auf die großen Schwierig=
keiten
hingewieſen, die Gläubiger von landwirtſchaftlichen Betrie=
ben
bei der Erfüllung ihrer eigenen Schulden, insbeſondere auch
dem Fiskus gegenüber, haben, und gebeten, dieſen Steuerpflich=
tigen
bei Stellung von Steuerſtundungsanträgen beſonders ent=
gegenzukommen
. Vor allem war gewünſcht worden, daß den Stun=
dungsanträgen
immer dann ſtattgegeben werde, wenn ſich ergibt,
daß der Gläubiger wegen feſtliegender Forderungen gegenüber
der Landwirtſchaft die Steuern nicht ohne wirtſchaftliche Schwie=
rigkeiten
bezahlen könne.
Der Reichsfinanzminiſter hat in ſeiner Antwort zum Aus=
druck
gebracht, daß er bereits Anordnungen an die Finanzämter
gerichtet habe, wonach bei Bearbeitung von Stundungsanträgen
die wirtſchaftlichen Verhältniſſe des einzelnen Antragſtellers zu
prüfen ſind. Die Tatſache, daß Gewerbetreibende durch das Aus=
bleiben
von Zahlungen von im Sicherungsverfahren befindlichen
Landwirten oder von anderen gegen Vollſtreckung geſchützten Land=
wirten
ſelbſt in eine bedrängte wirtſchaftliche Lage geraten, ſpiele
daher bei der Bearbeitung von Steuerſtundungsanträgen eine
wichtige Rolle und ſei vom Finanzamt zu berückſichtigen. Der Mini=
ſter
fügt hinzu, er habe dem Wunſche des Deutſchen Induſtrie= und
Handelstages entſprechend die Finanzämter im Ooſthilfegebiet wo
dieſe Frage in erſter Linie Bedeutung habe, nochmals ausdrücklich
darauf hingewieſen. Naturgemäß würden Meinungsverſchieden=
heiten
über die Anwendung der allgemeinen Grundſätze auf den
Einzelfall nicht immer ausgeſchkoſſen ſein. Sie laſſen ſich aber
durch zentrale Anordnung nicht aus der Welt ſchaffen. Die Ent=
ſcheidung
über derartige Meinungsverſchiedenheiten werde zweck=
mäßig
zunächſt dem Präſidenten des Landesfinanzamtes zu über=
laſſen
ſein.

Wirkſchaftliche Rundſchau.

Da beſondere Anregungen nicht vorlagen war das Geſchäft
zu Beginn der geſtrigen Berliner Börſe außerordentlich ruhig.
Allgemein macht ſich das Beſtreben bemerkbar, die weiteren Ergeb=
niſſe
der Transferbeſprechungen abzuwarten. Verſtimmend wirk=
ten
Meldungen über einen zu erwartenden neuen Verluſtabſchluß
bei Hoeſch Köln=Neueſſen durch die die günſtigen Auswirkungen
des B
NW.= und Rheinſtahl=Abſchluſſes ausgeglichen wurden. Der
Montanmarkt tendierte auf Grund der erwähnten Hoeſch=Meldung
nachgebend, wobei Kurseinbußen bis zu 1½ Prozent eintraten.
In Hoeſch lag ein Angebot von 90 Mille vor, das eine Abſchwä=
chung
in dieſer Aktie von 4½ Prozent zur Folge hatte und im
Verlauf ein weiteres Nachgeben verurſachte. Von Braunkohlen=
werten
verloren Bubiag 2½ Prozeit, während ſich die übrigen
Werte einigermaßen behaupten konnten. Von Kaliwerten büßten
Salzdetfurth 3½ Prozent ein. Am chemiſchen Markt lagen einzelne
Papiere bis zu 13 Prozent gedrückt, Farben verloren 1½ Prozent.
Neben wenig veränderten Gummi= und Linoleumwerten war am
Elektromarkt eine eher etwas freundlichere Stimmung zu beobach=
ten
, da Tauſchoperationen von Montan= in Elektrowerte vor=
genommen
ſein dürften. Siemens gewannen 1 Prozent, Schuckert
und Elektr. Licht u. Kraft je ½ Prozent. Am Markt der Gas=,
Kabel= und Draht= ſowie Autowerte ergaben ſich keine nennens=
werten
Veränderungen; erwähnenswert wären vielleicht BMW.,
die von ihrem Vortagesgewinn 1½ Prozent einbüßten, während
Thüringer Gas 2½ Prozent feſter lagen. Ruhig lag auch der
Markt der Maſchinenfabriken, der Metall=, Bau=, Papier= und
Zellſtoffwerte. Von Textilaktien konnten Bremer Wolle 3½ Pro=
zent
gewinnen. Bei Brauereien, Waſſerwerks= und ſonſtigen In=
duſtrieaktien
wie auch Bahn= und Schiffahrtspapieren betrugen
die Kursausſchläge nach beiden Seiten bis höchſtens ¼ Prozent,
wobei die Abſchwächungen überwogen. Von den variabel gehan=
delten
Bankaktien büßten Bank für Brauinduſtrie 1½ Prozent ein,
während BEW. 1 Prozent gewannen.
Zum Ultimo herrſchte an der Frankfurter Börſe an faſt
ſämtlichen Märkten ausgeſprochene Geſchäftsloſigkeit. Banken=
kundſchaft
und Kuliſſe halten ſich äußerſt zurück, da in den außen=
politiſchen
Fragen eine günſtige Klärung noch nicht zu erblicken
iſt. An der Börſe verſtimmte die Nachricht von dem Verluſtabſchluß
bei Hoeſch. Soweit Geſchäfte zuſtande kamen, ſpielten ſich dieſe
meiſt innerhalb der Spekulation ab. Die Kurſe lagen an allen
Märkten ſehr uneinheitlich. JG. Farben eröffneten bei ſehr ge=
ringer
Nachfrage mit ½ Prozent Verluſt. Scheideanſtalt gaben
im Verlauf aus nicht erkennbaren Gründen 2½ Prozent ab. Gold=
ſchmidt
waren 1¾ Prozent leichter. Dt. Erdöl ½, Rütgers ¼ Pro=
zent
gebeſſert. Elektrowerte waren durchſchnittlich gehalten. So
konnten Licht u. Kraft bei etwas Nachfrage 2. Prozent gewinnen.
Auch Lechwerke 2½ Prozent höher. Siemens waren 1½ freund=
licher
, dagegen lagen AEG. ½, Rheag und Gesfürel je ¼ Prozent
ſchwächer, Schuckert behauptet. Am Montanmarkt beſtand auf
Grund des Verluſtabſchluſſes bei Hoeſch ein Angebot in Montan=
werten
. Infolge der mangenlden Nachfrage, waren hier ſtarke
Kursrückgänge zu verzeichnen. So gaben Mannesmann 3½, Phö=
nix
2, Klöckner 1½, Ver. Stahlwerke 1½, Gelſenkirchen 1½, Bude=
rus
1½ Prozent ab. Nur Harpener konnten ſich behaupten und
ſpäter ½ Prozent anziehen, Schiffahrtsaktien lagen ruhig und eher
ſchwächer. Nordlloyd verloren ½, Hapag 1 Prozent. Reichsbank=
vorz
. gut behauptet. Kaliaktien ebenfalls gedrückt, ſo Weſteregeln
um 1. Aſchersleben um ¼ Prozent. Zellſtoffe gut behauptet,
An der Abendbörſe herrſchte wiederum völlige Geſchäftsſtille.
Die Kursveränderungen waren durchweg ſehr gering und inner=
halb
der einzelnen Märkte ſehr uneinheitlich. Farben eröffneten
¼ Prozent ſchwächer und konnten im Verlaufe den Rückgang wie=
der
ausgleichen. Siemens waren 1. Bekula ¼ Prozent abge=
ſchwächt
. Von Montanwerten waren Rheinſtahl etwas gefragt
und zogen im Verlaufe ¼ Prozent an, Klöckner bröckelten um 1
Prozent ab, Otavi auf Grund der feſten Notierungen für Kupfer
in Berlin und London gut gehalten. Auch am Rentenmarkt
herrſchte völlige Geſchäftsſtille. Die Kurſe gaben leicht nach, ſo
Altbeſitz und ſpäte Schuldbücher um je ½ Prozent. Etwas gefragt
waren von Induſtrieobligationen Stahlbonds mit 66,5 Prozent.

Neue Beſtimmungen für die Kutsmakler.
Der Amtliche Preußiſche Preſſedienſt teilt mit: Der Reich=
kommiſſar
für das Miniſterium für Wirtſchaft und Arbeit, Reich=
miniſter
Dr. Hugenberg, hat neue Beſtimmungen für die Kur=
makler
an der Berliner Börſe getroffen. Seit langem wird übe
die Ueberalterung dieſes Berufsſtandes geklagt. Während Beam=
mit
der Vollendung des 65. Lebensjahres in den Ruheſtand tr.
ten, beſtand für die Kursmakler keine Altersgrenze. Darauf
es zurückzuführen, daß nahezu der 5. Teil der Berliner Kur=
makler
über 65 Jahre und von dieſen wieder etwa die Hälf
über 70 Jahre alt iſt. Auf Grund der neuen Beſtimmungen we
den alle Kursmakler, die das 67. Lebensjahr vollendet habe
aus ihrem Amt ausſcheiden. An der Berliner Börſe, werde
durch dieſe Beſtimmung, die am 6. Juni ds. Js. in Kraft tritt,
Kursmakler betroffen. Um zu verhindern, daß die ausſcheidende
Kursmakler in Not geraten, iſt vorgeſehen, daß die Maklerkan
mer eine Unterhaltsrente bewilligen kann, die durch Umlage po
den im Amt verbleibenden Kursmaklern erhoben werden. Kur
makler, die über 60 Jahre alt ſind, brauchen jedoch keine Beiträ=
für
die Umlage zu leiſten. Für die Kursmakler, die in Zukun
neu beſtellt werden, iſt von vornherein eine Altersgrenze von
Jahren beſtimmt worden. Reichsminiſter Dr. Hugenberg h..
gleichzeitig eine Neuwahl der Berliner Maklerkammer angeor
net, die in der Zeit zwiſchen dem 10. bis 25. Juni 1933 ſtattfi
den muß. Die Zahl der Mitglieder der Maklerkammer iſt ve
ringert worden. Für die übrigen preußiſchen Behörden werd:
gleiche Beſtimmungen getroffen werden.
Produkkenmärkke.
Frankfurter Produktenbericht vom 31. Mai. Die Getreid
börſe war bei ſchwachem Beſuch faſt geſchäftslos, und verſchieden
lich neigten die Preiſe weiter nach unten. Trotz der Feiertage
das Mehlgeſchäft ſehr ſchleppend. Es notierte: Weizen 211,00 b
211,50, Roggen 172,50174,00, Hafer 147,50150,00, Weizenme
ſüdd. und niederrhein. 30,2531,75. Roggenmehl 23,5025,2
Weizenkleie 7,60, Roggenkleie 8,65 RM.
Berliner Produktenbericht vom 31. Mai. Nach den geſtrige
Preisrückgängen war die Tendenz am Getreidemarkte auch heu
kaum ſtetig. Das Inlandsangebot war auf ermäßigter Baſis zw
etwas vorſichtiger, jedoch bleibt die Kaufluſt ſehr gering, da d
Mehlabſatz weiter faſt völlig ſtagniert und auch die Schiffahrt
verhältniſſe, beſonders auf der Oder, ſtark, zu wünſchen übr
laſſen. Am Promptmarkte waren geſtrige Preiſe nicht immer
erzielen, im Lieferungsgeſchäft hielten ſich die Preisveränderu
gen in engſten Grenzen. Die Erledigung der Maiengagemen
dürfte ohne größere Schwierigkeiten erfolgen. Weizen= und Ro
genmehle liegen trotz entgegenkommender Mühlenofferten ſti

Mekallnokierungen.

Die Berliner Metalltermine vom 31. Mai ſtellten ſich
Kupfer: Juni 57.25 (57.50), Juli 57.50 (57.75). Auguſt 57.
(58.25), September 58.25 (58.50). Oktober 58.50 (58.75), Novemb
59.50 (60) Dezember 60 (60.50), Januar 60.50 (61). Februar 69.
(61.50), März 61 (62) April 61 50 (62,25) Tendenz: feſt.F
Blei: Juni 19 (19.50) Juli 19.25 (19.50) Auguſt 19.50 (19.7
September 19.50 (20), Oktober, November. Dezember 19.50 (20,5
Januar 19.75 (20.25), Februar, März 20 (21), April 20.25 (21.50
Tendenz: feſt. Für Zink: Juni 23.25 (23.75) Juli 23.75 (2.
Auguſt 24 (24.25), September 24.25 (24.50) Oktober 24.50 (24.7
November 24.50 (25), Dezember 24.75 (25.25), Januar 25 (25.5
Februar 25 (26), März 25.25 (26.25). April 25.75 (26.50). Tenden
feſt. Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern Bri
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Die Süddeutſche Zinkblechhändler=Vereinigung hat mit Wi
kung ab 31. Mai ihre Preiſe um 3 Prozent erhöht, nachdem die
bereits am 29. Mai um 1½ Prozent erhöht worden waren.
Die Däniſche Nationalbank ſetzt ab Donnerstag, den 1. Ju
den Diskontſatz von 3½ Prozent auf 3 Prozent herab. Der S
von 3½ Prozent war ſeit dem 12. Oktober 1932 in Kraft.
Wie die Reichspoſt erfährt, ſind die Arbeiten für die Ele
trifizierung der Tauernbahn bereits an die vier Firmen AE0
Union, Elin, Brown=Boveri und Siemens=Schuckert vergeben wo
den. Auch die Bauleitungen ſind ſchon aufgeſtellt und nehm
bereits die nötigen Arbeiter durch die induſtrielle Bezirkskoy
miſſion auf.
Der Londoner Goldpreis betrug am 31. Mai 1933 für ei
Unze Feingold 123/10 s
87.6740 RM., für ein Gramm Feingo
demnach 47 7760 d 2,81878 RM. Zu dieſem Preiſe wurd
73 000 Lſt. Gold nach dem Kontinent verkauft.

Berliner Kursbericht
vom 31. Mai 1933

Oeviſenmarkt
vom 31. Mai 1933

Mei H
Deutſche Bank u. /
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyzd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bembekg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
DeutſcheCont. Gas

Dft
53.
52.
18.50
19.
24.375
124.25
48.50
15.625
39.25
144.50
112.875

Me
Elektr. Lieferung
F. 0. Farben.
Gelſ. Bergw.
Geſ.f.elektr. untern.
Harpener Bergbau
Soeſch Eiſen u.
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerle
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bnu=Untn.
Orenſtein & Koppell

Keh
100.
128.62
60.628
91.
98.
69.
56.50
132.50
58.
85.
65.50
52.50
4s.2-

Ma
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerle
Weſteregeln Alkali
Tgsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Drahtl
Wanderer=Werke


57.875
180.
19.50
39.75
133.50
67.50
25.
75.
16.75
80.
66.625
92.

Währung Ret Rit Währung Geld Nör Helſingfort 100 finn. Mk. 6.264 6. 276 Schwei 100 Franken 81.5 Bien 100 Schilling 46.95 47.05 Spanien 100 Peſeta 86.1 Prag 00 Tſch. Kr. 12.64 12.66 Dan 100 Gulden Budapeſt. 100 Pengs Japan en Sofia. 100 Leva 3.047 Rio deJanerrolt Milreis Holland 100 Gulden 70.18 ugoſlawien 100 Dinar Oslo 100 Kronen 71.68 Portugal
100 Eseudos Koperhagen 100 Kronen 14 t Athen 100 Drachm. Stockholm 100 Kronen 72.53 72.,85 ambu türk. 2 London 2.Stg 14.14 14. 18 Kairo ägypt. 2 Buenos=Aires 1 Pap. Peſo Kanado Doll New York 1 Dollar 1i9 2.5 Uruguat peſt Belgie 100 Belgo 58. .01 Féland 100 isl. Kr. 63.94 Italien 100 Lire 21.86 22.00 Tallinn (Eſtl.) 100 eſtl. Kr. ie Paris 100 Francs 16.61 16.65 Riga 100 Lais 73.19 81 77

Steigerung der Lebenshaltungsrichtzahl im Mai. Die Reichs=
richtzahl
für die Lebenshaltungskoſten: EErnährung, Wohnung,
Heizung, Beleuchtung, ,Bekleidung und. ſonſtiger, Bedarf) be=
läuft
ſich für den Durchſchnitt des Mai 1933 auf 118,2 gegenüber
116,2 im Vormonat. Sie iſt ſomit um 1,4 v. H. geſtiegen.
Goebel A.=G., Darmſtadt. Die Goebel A.=G., Darmſtadt, er=
zielte
in 1932 einen Gewinn von 8000 RM., um den ſich der Ver=
luſtvortrag
aus 1931 auf 2
4 RM. vermindert. Abſchreibungen
erforderten 0,10 (0.10) Mill. RM., Generalunkoſten 0.80 (1 13)
Mill. RM., Zinſen 0,04 (0,06) Mill. RM. In der Bilanz ſind
u. a. (in Mill. RM.) ausgewieſen: Vorräte 0,32 (0,51), Waren=
debitoren
0.19 (0,24), flüſſige Mittel 0,06 (0,02), andererſeits bei
unv. 10 Aktienkapital; Grundſchuld und Hypothek 0,47 (0.40),
Warenkreditoren 0,12 (0 20). Die Generalverſammlung genehmigte
die Regularien und beſchloß die Wiederwahl der turnusmäßig aus
dem Aufſichtsrat ausſcheidenden Herren.
Eichbaum=Werger Brauereien A.=G., Worms. Wie wir hören,
ſind bei dieſem Brauereiunternehmen verſchiedene Herren aus dem
Aufſichtsrat ausgeſchieden. Die jetzige Aufſichtsrats=Beſetzung iſt
gebildet aus den Herren Heinz Cammann=Mannheim, Fritz Cro=
ner
=Frankenthal. Ludwig Janda=Mannheim, Rudolf Köhler=
Worms, Anton Lindeck=Mannheim, Adolf Luhmann=Worms, Paul
Schmitt=Branden aus Berlin und Karl Weyer in Freiburg.
Preiserhöhung für Metallguß. Im Hinblick auf die geſtiege=
nen
Metallpreiſe hat ſich der Geſamtverband Deutſcher Metall=
gießereien
genötigt geſehen, die Metallgußpreiſe in den einzelnen
Landesgruppen entſprechend zu erhöhen, und zwar wie folgt: Meſ=
ſingguß
auf 1,40 RM. Armaturmeſſingguß auf 1,60 RM., Rotguß
auf 1.65 RM. Armaturrotauß auf 1,80 RM. Phosphorbronze auf
2. RM., Dr. Künzels Phosphorbronze über 12 Prozent Zinn
und Walzenlager auf 2,45 RM., Dr. Künzels Phosphorbronze bis
zu 12 Prozent Zinn und Walzenlager auf 2.
0 RM. und Kupfer=
guß
auf 2,20 RM., alles pro Kilogramm. Die erwähnten Preiſe
ſind Grundpreiſe, auf die die üblichen Unterpreiſe und Ueber=
preiſe
für leicht bzw. ſchwer zu formende Stücke eintreten. Für
Legierungen vorgeſchriebener Zuſammenſetzung, zu denen auch
der genormte Guß gehört, erhöhen ſich die Preiſe entſprechend.

Surmſtäster und Märiokarbant Suriakabt, Filate Mrätestner Bunk
Frankfurter Kursbericht vom 31. Mai 1933.

Kee
Grklp. 1934
. 193
. 1936

1937
. 1938
GruppeI
6% Dt ch. Reichsan!
v. 27
½% Intern.,v.30
6% Baden ... b.271
3% Bahern .. v,2
9 Heſſen ...v. 29
580 Preuß. St. v. 28
3½ Sachſen v. 27
T.
Chüringen v. 27
Dtſch. Anl. Auslo=
ſungsſch
. 4/, Ab=
löſungsanl
.. ..
Dtſche. Anl. Ablö=
ſungsſch
. (Neub.)
Deutſche Schutzge=
bietsanleihe
....
6% Bäden=Baden.
% Berlin ...b. 24
Darmſtadt
Geo
Dresden. . v. 20
69 Frankfurt a. M.
Schätze. v. 2
v. 26
Mainz .......!
*
Nannheimv. 27
Nünchen v. 29
3 Wiesbaden v.28
6% Heſſ. Landesbk.
Goldoblig.
5½% Heſſ. Landes=
Hyp.=Bk.=Liquid.

96,
90.5
23.
76
85.5
90.7
82.5
82.75
86.
83.5

74.25
11.9
7.5
65
64
68
3.5
2.
81.25
70.5
84,5

Pe
Hyp.=Bk. Liqu.=
Obl. .....
9e
Bre,
. Landes=
62
Pfd.=Anſt. G. Pf
6% Goldoblig.
% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. für
HeſſGldobl. R.11
R.12
% Kaſſeler Land. Goldpfbr.
6%Naſſ. Landesbk.
5½ %0 Liqu. Obl.
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.
*AuslSer. I
FAuslSer. II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz)..
6%
Berl. Hyp. Bk
20 Ligu.=Pfbr.
p.=Bk.
Dri. Bio
Pfbr.
*.
Goldoblig.
16% Frkf. Pfbr.=B!
Lig.=Pſbr.
6%Mein.Hhp.=B.
20 Lig. Pfbr.
62 Pfälz. Hhp.=Bk
Lig. Pfbr.
(hein. Hyp. Bk
½%0 Lig. Pfbr.
Goldoblig
Südd. Bod.
Cred.=Bank ..
5½%
Lig. Pf
6% Württ. Hyp.=B.

79

83.75
78

67
67.5
83
82.25

68.25
91
11
80
81.7
4.75
86.5
88.5
79.!
88.5
86

Weie
6% Dt. Linol. Werke
Mainkrw. v. 2/
3 Mitteld. Stahl.
%o SalzmannckCo.
82 Ver= Stahlwerke
6% Voigt & Häffner
J. 6. Farben Bonds
5% Bosn. L. E. B.
L.Inveſt.
%
%o Bulg. Tab. b. 02
½ %0 Oſt. Schätz
Oſt. Goldrente
Bbereinh. Rumän
Ue
4%0 Türk. Admin.
g. . 1. Bagdad
Bollanl.
*
4½8 ungarn 1913
1914
Do
Goldr.
1910

½Budp. Stadtanl
42 Liſſabon
42 Stockholm
Aktien
Aig. Kunſtziideunie
A. E. G. ..... ....
AndregeNoris Bahn
Aſchaffba. Brauerei
Zellſto 11
Bemberg, J. P....
Zerl. Kraft u. Licht/111
Buderus Eiſen...
Eement Heidelberg
Karlſtadt
J. G.chemie, Baſel

Re
87
74
66
74.75
112.25
15
K.25
17
16,
6
10.3
2I.

.
80

41
24
101.5
24
49
75.25
76
Iarrn

Chem.Werke Albert,
Chade .
Contin. Gummiw.
KContin. Linoleum.
Daimler=Benz ....
Dt. Atl. Telegr
Erdöl ......"
Dt. Gold=u. Eilber=
ſcheide
=Anſtalt
Linoleum. ..
Dortm. Ritterbräu
hckerhoffé Widm
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwer.
Eßling. Maſchinen:
Faber & Schleiche
J. G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter)
Felt. & Guilleaume
Frankfurte: Ho ..
Gelſenk. Berowert.
Geſ.f.elektr. Untern.
Goldſchmidt Th.
Gritzner=Kahſer.
Grün &Bilfinger.
Hafenmühle Frkft.
Hanauer Hofbrauh.
Hanfwerle Füſſen.
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer. .. .
HochtiefEſſen ...
Holzmann, Phil.
Flſe Bergb. Stamm
Genüſſe /115.5
Junghans .......

52
165
145.5
45
120
4115:,
165.5
49.5
91.5
16.25

117.25
228
36
129.25
35

eis
1*
88.
188
33
20
8.5
100
56

933.
Aſchersleben
glein, Schanzlin .
KKlöcknerwerle ...
Knorr C. H.......
Lahmeher & Co,
Laurahütte ......
Lech, Augsburg...
Löwenbr. Münch.
Maintr.-W. Höchſt.
ainz. Akt.=Br. . .
Kannesm.=Nöhren
ansfeld. Bergb.
tetallge), Frankf.
Migg. Mühlenba=
Motoren Darmſtad=
Reckarwerk Eßling.
fSberbeda
Phönix Bergbau ..
Reinicer. Gebbert.
Rh. Braunkohlen..
Elektr. Stamm
Stahlwerte..
Riebeck Montan.
Roeder, Gebr.
Rütgerswerke ...
Salzdetſurth Kal /181
Salzw. Heilbronn
98.25 Schöfferhof=Bind.
Schramm, Lackfbr.
Schuckert, Elektr.
Schwartz Storchen
Siemens & Halske.
Südd. Zucker=A. G.
Thür. Liefer.=Geſ..
Tietz Leonhard ...
lunterfranken.....

6
132.5
59.25
186
12
3.75
20
87.5
199
70
65.25
34:.

10.25

199
Rse
8
7.
209.5
95

38
83.5
157.5
156.5
75

D
Ver. Utramarin:
Voig : & Haeffner
Weſteregeln Kall.
Zellſto) Welt!!
Allg. Dt.Creditan).
Badiſche Bank.
Bk. ſ. Brauinduſt
Baher, Hyp. u. W.
Berl. Handels
bypothekb
Comm. u. Privatb.
Dt. Ban und Dis
Dt. Eff. u. Wech
Dresdner Bank.
Franlf. Bank.
Hyp.=Bank.
Mein, Hyp.=Bank.
Pfälz. Hyp.=Bank
Reichsbank=Ant.
Rhein. Hyp.=Bant.
Südd. Bod.=Cr. Bk.
Württb. Notenbon!
A..G.ſ. Verkehrsn
Ilg. Lokalb. Kraftw
%0 Dt. Reichsb. Pze
Hapag ....."
Nordd. Lloyd.. .
Südd. Eiſenb.=Gei.

Allianz. u. Stuttg.
Verſicherung
Verein. Ver
Frankona Rück=u.9
Mannheim. Verſich.
Otavi Minen ..
Schantungs andels

401

134.1
52
50.1
88.
92.
50.4
10.
96
52.!
R
19.
6=

125
25

[ ][  ][ ]

Donnerstag, 1. Juni 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 151 Seite 13

Der Teiatt
JAÖ.

7)

Original=Roman von Hellmuth auast-Peregrin.

Da9

Luf
Verlit
wa diehr
RU
2
Kn
au=
zurd

mlag
eit.
Bu

Die
ind verſchi
er Feieria
izen 210
Weizt
hl 2350-A
ch den
ter B
gerin
die Si
wünſchen

Eher wird man zehn Teufel zu Engeln machen als ein
rliebtes Weib klug. Aber ſie hat Courage. Gut ſoll ſie ihren
zillen haben ſoll ſie reiſen. In Gottes Namen reite,
abine, aber ſieh zu, daß dich nicht der Teufel holt.
und lange ſteht er in ein tiefes Nachdenken verſunken vor
m zierlichen Modell einer ſchlanken Fregatte, das auf dem
chenen Aktenſchranke thront.
Möchte er nicht Sabine beneiden, daß ſie an Bord eines ſol=
en
ſchnittigen Seglers auf das Weltmeer hinaus fliegen kann?
enn doch auch er all dem kleinlichen Intrigenſpiel am Hofe,
ſem Neide, allen Eiferſüchteleien den Rücken kehren dürfte! Nur
nmal wieder hoch oben auf dem Heck ſtehen, mit prallen Segeln
d ſcharfgebautem Bug die Waſſerwüſte durchfurchen, ſich mit
m geladenen Geſchütz hinter geſchloſſenen Luken nach Kaperart
den Gegner heranpirſchen! Wenn dann die Maske fällt, die
iken auffliegen, die volle Breitſeite dröhnend kracht, daß die
lanken beben, und das ganze Schiff ſchaukelnd wankt, dieſes Ge=
hl
noch einmal erleben .. .."
Sehnſüchtig breitet der einſame Mann die Arme aus.
Einmal nur möchte ich wieder über deine Wellenberge reiten,
ewiges Meer, deinen herben, ſalzigen Atem mit vollen Lungen
mich hineinſaugen, all das ſchmutzige Kleine weir hinter mir
ſen. Einmal nur wieder empfinden das geheimnisvoll Prickelnde
iner unendlichen Einſamkeit, deiner erhabenen Größe, deiner
auſamen Unbändigkeit, du allgewaltiger unerſättlicher Ozean!
*
Ein ſteifer Nordweſt ſteht in der Takelung der beiden Fregat=
, die mit zum Berſten geſpannter Leinwand, weißlich quirlen=
n
Schaum vor dem Vorſteven nach Süden brauſen. Wie eine
ettfahrt iſt es zwiſchen dem ſchlanken Morian und dem hoch=
rdigen
Kurprinz, was der eine an Wendigkeit und ſchnittigem
u voraus hat, das holt der andere auf durch größeren Einſatz
Segelflächen.
Hinter ihnen im Oſten verſchwindet die letzte Spur der Ork=
h
=Inſeln, und ſüdöſtlich von ihnen ſchimmert fern im Dunſte ein
unmerklicher Streif der Küſte Schottlands auf. Aber das laſ=
ſie
alles weit hinter ſich, nach Süd=Weſten gehts in ſcharfer
hrt, auf unaufhörlich rollenden Wellenbergen tanzen ſie wie=
d
dahin, auf nieder, auf nieder Dunkles Regengewölk
agt tief am Himmel, läßt das weite Meer düſter und ſchwarz
rden im gedämpften Lichte, bald werden weiße Schaumkronen
fleuchten auf den Wellenreihen, die wie ein ungeheures Heer
anwogen in langen Fronten, in endloſen Linien, immer wieder
te, unaufhörlich ..."

(Nachdruck verboten.)
Zwei Wochen ſind ſie ſchon unterwegs, Sabine iſt als Küchen=
junge
auf dem Morian tätig, ſieht täglich Jochen, wenn er beim
Eſſenempfang antritt. Dann ſteht der grote Jan, ihr Meiſter, vorn
an der Kombüſentür und füllt jedem ſein Schüſſelchen mit der
großen Kelle, und ſie macht ſich hinten im Halbdunkel des Raumes
zu ſchaffen, ſieht Jochen und freut ſich dann ſchon auf den kommen=
den
Tag. Und dieſes tägliche Sehen und Beobachten, ohne daß er
eine Ahnung von ihrer Anweſenheit hat, iſt ihr das ſchönſte Ge=
ſchenk
des Schickſals, verſöhnt ſie vollauf mit all dem Schweren
des Küchendienſtes an Bord, das ſie ſich ſelbſt aufgebürdet hat.
Zwei Wochen iſt ſie ſchon an Bord, und noch weiß niemand, daß ſie
kein Mann iſt, und doch hatte ſie ſchon zweimal eine heilloſe Angſt
ausgeſtanden und ſich entdeckt geglaubt. Einmal war es, als ſie der
grote Jan, dieſer Mann von ſechs Fuß drei Zoll Länge und unge=
fähr
zweihundertfünfzig Pfund Gewicht, in ihr neues Reich ein=
führte
. Da betrachtete er ſie aufmerkſam, mit einem ſehr nachdenk=
lichen
Geſicht.
Jongche, du büſt een zarten Kirl, ich mog bald gloowen, du
büſt ne Dirn. Allerlei wirſt du hier möten travaillieren, äwer ich
denk, du wirſt din Sak ſchon maken. Un dromittu dat weit, ick bin
keen Minſchenfreſſer nicht. Nu ſah di ümme in de Kombüs un gif
acht, wie ich dat allens make, dormit du wat lirnſt. Wünn du
niſcht deiſt, gift dat ok niſcht to freten. Un mit dem Piet, er
zeigre auf den andern, der zwar älter als Jan war, aber nicht
das Regiment hatte, mit dem wirſt tu die ſchünſt ſtellen. Heis een
gauden Kirl.
So alſo wurde das Jongche, den Namen behielt Jan Ruyter
für Sabine bei, Küchenburſch auf dem Morian. Und das zweite
Mal ſchwebte ſie in tauſend Aengſten, als Blonck an Bord kam
und den Kapitän Philipp ablöſte. Er erſchien auch in der Kom=
büſe
, ſah überall nach dem Rechten, und Sabine hatte das Gefühl,
er beobachtete ſie mit beſonderer Aufmerkſamkeit. Es mochte wohl
ſein, daß ihm in ihrem Geſicht irgend etwas bekannt erſchien,
jedenfalls machte ſich Jonache in ihrer Angſt eifrig am Herde zu
ſchaffen und wiſchte ſich dabei, wie von ungefähr, Holzaſche in das
ſchweißnaſſe Geſicht, daß ſelbſt Jochen niemals ſeine Sabine in die=
ſem
dreckigen Küchenjungen erkannt hätte. Und ſo kam es, daß
Blonck kopfſchüttelnd die Kombüſe verließ und zu Jan ſo über die
Schulter meinte, er ſcheine ſich da ein rechtes Swin für die Küche
ausgeſucht zu haben. Und dann hatte Blonck ſich bei ſpäteren Be=
ſuchen
in der Kombüſe nicht mehr um das Jongche gekümmert.
Der ſtarke Wind iſt ganz nach Nord umgeſprungen, mit voller
Kraft ſetzt er ſich in die Segel und drückt gegen die Maſten, daß es
in den Wanten, Perdunen und Braſſen knarrt und ächzt.

Der Küchenmeiſter hantiert mit Jongche und Piet in der
Kombüſe herum, ſie putzen eingeweichten Dörrfiſch ab, und wenn
das Schiff ſo auf und nieder tanzt, ſchwabbt das Waſſer aus den
Kübeln, patſcht ihnen über die Füße. Der grote Jan lacht ver=
gnügt
, als Sabine ſich vor einer ſolchen Welle retten will.
Do kiek, Jongche, os tu nauk büſt up din Pird ridden, is
dar Water di nich an de Peed kamen. Aewer hier is det een
anner Sak.
Wann’t mi nich glik in Mul loopt, dann geiht dat nauk,
antwortete das Jongche lächelnd und putzt und ſchneidet mit einem
Eifer an dem aufgequollenen Stockfiſch herum, als hätte es ſein
Lebtag nichts anderes getan als Dörrfiſch geputzt. Und wenn mal
das Abſchneiden der Floſſen ſchwergehen will, weil die Gräten zu
ſtark und zähe ſind, dann greift ſchweigend Piet zu und ſäbelt für
das Jongche an dem Fiſch herum, denn für ihn iſt der Küchenjunge
eine Art Wundertier. Ein junger Edelmann, der, um die Welt zu
ſehen, als Küchenburſch auf einer Fregatte ſich anheuern läßt, iſt
eine ungewöhnliche Erſcheinung, und wenn Piet mit einem ſolchen
Menſchen auf du und du ſtehen kann, ſo iſt das doch allen Dankes
wert, und dann muß man dem andern ſchon hier und da mal das
Leben ein wenig erleichtern.
Indeſſen wird der Sturm ſtärker, böiger, weiße Schaumkämme
kräuſeln ſich auf den Wellenbergen, und der Anblick des Meeres
wird unheimlicher, geſpenſtiſcher. Sabine blickt verſtohlen aus der
Luke hinaus in das immer wilder ſich gebärdende Element. Jäh
ſpringt plötzlich der Sturm um, aus Weſten brauſt er daher, wirft
ſich tobend in die Takelung, die Fregatte ſchwankt, neigt ſich unter
dem wütenden Anprall zur Seite, entſetzt klammert Sabine ſich
an dem Lukenrand, ſtarrt in die furchtbare Flut, die näher und
näher kommt.
Jongche, mak de Luk to, dat wi nich toveel Water in de
Kombüs bekamen, tönt ihr die Stimme des groten Jan ins Ohr,
aber ſie iſt wie gelähmt in ihrem Schrecken, ſie ſtarrt nur in die
brauſende, quirlende Flut, eine mächtige Welle leckt hoch an den
Planken, ein kräftiger Waſſerſchwabb ſchlägt zur Luke herein, Sa=
bine
ins Geſicht. Sie taumelt zurück.
De Luk to! ſchreit Jan und ſpringt ſchon ſelbſt herbei, knallt
die Luke zu, ſchiebt den Riegel vor. So, Jongche, nu weittu, dat
man bei Sturm nich lang luern derp.
Auf Deck poltern die Matroſen umher, die Wanten gehts hin=
auf
, ſie müſſen die Segel reffen, es iſt ſchwere Arbeit im Sturm.
und inzwiſchen gießt auch ein ungeheurer Regen hernieder, durch=
weicht
die Männer im Augenblick, läßt ihre Hände ſteif und
klamm werden. Andere müſſen die Geſchütze zurückziehen, um die
Luken zu ſchließen. Und auf Deck wird alles bewegliche Gut feſt=
gemacht
, damit Sturzſeen nichts mitnehmen können. Während die
Soldaten in ihren Kabinen hockten ſie können den Matroſen
nicht helfen bei ihrer Arbeit ſteht Jochen an der Kabinentür,
ihm iſt das Toben der Elemente Entſpannung, er ſieht, wie die
Wogen an der Bordverſchanzung hochſchlagen, ſich brechen, zer=
ſtäuben
.
(Fortſetzung folgt.)

Dollg

d. gute Strumpf
aus künstlicher
Waschseide,
unsere Haus-
marke

Raar

Vorzüglich
istdieser kunst-
waschseidene

Strumpf, verst.
mit Florranc
und Florsohle
Ar4
Paar A

Saate
Bemberg Matt,
der eiegante
Strumpf aus
känstlicher
Waschseide

Paar

A45

Bemberg
Gg4
künstlichelllatt-
seide
, ein be-
sonders
feiner
u. guterStrumpf
A65
Paar

Eäßeo
der Oualitäts-
Strumpf aus
künstlicher
Waschseide,
matto glänzend
AO5
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hübscher Stickerei, Stück
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Dualität mit hübschen Motiven,
taillierte Form . . . . Stück
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Dharmeuse mit apatten Hand.
arbeits-Motiven, taiſlierteForm
Schtalanzüge
nitlangem Arm,aus gutem Po-
peline
, mit buntem Kragen, St. *

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Damen=
Schlüpfer
kunstseiden
Orépe, in mo-
dernen
Farben,
Größe 42 48

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Schlüpfer
nvielenFarben
sortiert
Oröße 30 32

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für Herren,
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Größe 46

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Unterhosen
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Seite 14 Nr. 151

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am Samstag, den 3. Juni 1933
(Pfingst-Samstag)
geschlossen.

Darmstädter und Nationalbank Darmstadt
Filiale der Dresdner Bank
Darmstädter Volksbank e. G. m. b. H.
Deutsche Bank und Disconto-Gesellschaft
Filiale Darmstadt
Hessische Landesbank Staatsbank
Hessische Landes-Hypothekenbank A.-G.
Landesgenossenschaftsbank e. G. m. b. H.
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