Einzelnummer 10 Pfennige
Arler
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Adter A
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 146
Samstag, den 22. Mai 1933.
196. Jahrgang
27 mm brelie Zeile im Kreiſe Darmſtadt 23 Reichspfg.
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breſtl 2Reſchsmarl Anzelgen von auswärt3sRteſchepfg.
Finanz=Anzeigen 50 Reichspfg. 92 mm breite
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(1 Dollar — 4.20 Mark). — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr Sireik uſw., erliſcht
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träge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei Konlurs
oder gerichtlicher Beitreibung fällt ſeder Rabatt weg.
Bankkonto Deutſche Bank und Darmſtädter und
Nationalbank.
Die engliſche Abrüſtungspolitik.
Außenminiſter Simon vor dem Unkerhaus. — Anerkennung der amerikaniſchen Vorſchläge. — Feſthalken am
Ibgeänderken Macdonald=Plan. — Sicherheit durch wirkſame qualitakive Abrüſtung der Angriffswaffen.
Reine Bindungen über Völkerbundspakt
und Locarnoverkrag hinaus.
TU. London, 26. Mai.
In einer längeren Rede im Unterhaus ſetzte ſich Außen=
Uniniſter Simon heute mit der Abrüſtungspolitik auseinander.
Er legte eingehend die Gründe dar, die ihn zur Umarbeitung
des Teiles I des engliſchen Abrüſtungsplanes über die
Sicher=
ſeit veranlaßt hätten und ſtellte ſich grundſätzlich hinter die von
tooſevelt und Davis abgegebenen Erklärungen. Es ſei
unmög=
ich, theoretiſch alle Möglichkeiten zukünftiger Verwicklungen
feſt=
ulegen. Deshalb müſſe ſich England in Uebereinſtimmung mit
Imerika das Recht zur eigenen Beurteilung der politiſchen Lage
n einem gegebenen Fall vorbehalten, ehe es eine Entſcheidung
reffe. Es könne ſich alſo nur inſoweit binden, als es ſeine
Zereitwilligkeit zu einer Konſultation zeige, und Wege andeute,
vie in einem gegebenen Fall die Konſultation praktiſch
zu=
landekommen könne. Amerika werde der
Sicherheits=
rklärung des engliſchen Planes in der Form
iner einſeitigen Deklaration beitreten.
Simon unterſtrich die Bedeutung der amerikaniſchen
Hal=
ung, die eine wefentliche Abkehr von der hiſtoriſchen
Neu=
ralitätslehre ſei und deshalb beſonders hoch gewertet werden
nüſſe. England könne über die beſtehenden
Ver=
flichtungen hinaus keine weiteren eingehen.
der Außenminiſter erwähnte mit anerkennenden Worten die
emäßigte und ſtaatsmänniſche Rede Hitlers vor dem
keichstag, die zur Entſpannung der Lage in Genf beigetragen
abe. Worte ſeien aber noch keine Taten. Umſo
bemerkens=
verter ſei es geweſen, daß Nadolny die deutſchen
Abänderungs=
orſchläge zum engliſchen Abrüſtungsplan zurückgezogen habe.
Sir John Simon faßte die engliſche Abrüſtungspolitik wie
olgt zuſammen:
1. England begrüßt auf das Wärmſte die
jotſchaft des amerikaniſchen Präſidenten an
ie Staatsoberhäupter der Welt. Die Welt wolle
raktiſche Ergebniſſe in Genf auf Grund eines gemeinſamen
andelns ſehen. Wenn die Staaten ſich zuſammenfänden, um
ie Kraft der Offenſivangriffe durch qualitative Herabſetzung
er Rüſtung zu begrenzen, dann wolle England ſeine Mitarbeit
adurch leiſten, daß es auf eine allgemeine Annahme des
bri=
ſchen Abrüſtungsplanes hinwirke.
2. Er müſſe hinzufügen, daß England bereits in ungeheuerem
Naße Herabſetzungen ſeiner Rüſtungen durchgeführt habe.
ingland könne daher ohne ein allgemeines Abkommen nicht
deitergehen. Aber es habe in dem Abrüſtungsentwurf,
en ſo viele Staaten jetzt als die Grundlage eines zukünftigen
Fertrages angenommen haben, gezeigt, wie erheblich
er Schritt für eine weitere Abrüſtung iſt, der
etzt als erſter Abſchnitt getan werden kann,
orausgeſetzt, daß die anderen Staaten der
Telt ſich dem Abkommen anſchließen und ihre
Verſprechen erfüllen.
3. Er erachte es für angebracht, zu ſagen, daß England die
Zerechtigung der Sorge um die Zukunft anerkennt, die hinter
len Forderungen gewiſſer Staaten nach
Sicher=
eit liegt. Der Teil I des engliſchen Planes befaſſe ſich mit
ieſer Frage und ſei ein Beitrag, der gerechterweiſe von der
merikaniſchen Regierung zuſammen mit der Neufaſſung des
eeiles I gemacht worden ſei, wozu die entſprechenden
tech=
iſchen Maßnahmen zur Ueberwachung durch eine
auernde Abrüſtungskonferenz hinzutreten. Dieſes
elte weſentlich dazu beitragen, die Beſorgniſſe zu beſeitigen.
Debalie über die Erklärang Sit John Sietons.
Nachdem Sir John Simon im Unterhaus ſeine Erklärungen
ir Abrüſtungsfrage beendet hatte, ſprach der
Zühter der Arbeiteroppoſikion Lansbyry.
nannte die letzte amerikaniſche Erklärung einen Fortſchritt
Erglichen mit dem, was die Vereinigten Staaten bisher je
ge=
i9r hätten — aber der dahinter liegende Vorbehalt, beſchränke
yre Wirkſamkeit ſehr beträchtlich.
Hir Auſten Chamberlain.
Er auf Lansbury folgte, erkannte der amerikaniſchen Deklaration
Denf große Bedeutung zu. Daß Amerika ſich das Recht vorbe=
44ke zu entſcheiden, wer der Angreifer ſei, verringere den Wert
E Erklärung nicht. Chamberlain wandte ſich hierauf der deut=
Deu Frage zu. Er erkannte an, daß die Erklärung des deutſchen
LEichskanzlers hoffnungsvoll für die Entwicklung des Verhältniſ=
S Deutſchlands zu der übrigen Welt ſei. Aber man brauche jetzt
aten, nicht Worte. Chamberlain trat dafür ein, daß die
Abrü=
aukskonferenz, und insbeſondere die britiſche Regierung, mit
iner gewiſſen Vorſicht zur Verwirklichung des vorbereiteten Zie=
*S ſchreite. Dieſes Ziel ſei Gleichheit des Statuts für
eutſchland in Abſchnitten.
Deutſchland müſſe durch Handlungen zeigen, daß es den an=
Seen in dem Maße, wie ſie ihm in phyſiſcher Abrüſtung
entgegen=
amen, in moraliſcher Abrüſtung entgegenkomme.
Franzöſiſche Giftpſeile.
Die Blokkenabrüſtung
als Kuliſſe für neue franzöſiſche Inkrigen.
Es zeigt ſich jetzt immer deutlicher, worauf die Franzoſen
hinaus wollen: Ihr Ziel iſt, ein für Deutſchland poſitives
Ergebnis der Abrüſtungskonferenz zu verhindern, aber
gleich=
zeitig die Verantwortung von ſich abzuwälzen.
Es iſt daher ein ſehr geſchickter Schachzug von ihnen, wenn
ſie deshalb gerade jetzt wieder die Frage der
Flottenab=
rüſtung mehr in den Vordergrund ziehen, und hier Anträge
ſtellen mit Abrüſtungsforderungen, die weit über das
hinaus=
gehen, was England zugeſtehen will. Dadurch wird dann
England ein Teil der Schuld an der
Verſchär=
fung der Kriſis zugeſchoben. Paris rechnet
viel=
leicht richtig, wenn es ſich ſagt, daß die Flottenabrüſtung der
kitzliche Punkt für die Engländer — und zum Teil auch für
die Amerikaner — iſt, und daß England über eine Vertagung
der ganzen Abrüſtungskonferenz ſehr gern mit ſich wird reden
laſſen, wenn damit auch dieſes unbequeme Kapitel im
Papier=
korb verſchwindet.
Einen zweiten Giftpfeil hat der „Petit Pariſien”
abge=
ſchoſſen, in dem er jetzt den urſprünglichen Text des
franzöſiſchen Gegenvorſchlages auf den
Muſſo=
lini=Plan veröffentlicht. Ein boshaftes Dokument, das in
der Form ſcheinbarer Zugeſtändniſſe an Deutſchland uns doch
um die praktiſche Gleichberechtigung betrügen und gleichzeitig
noch einmal auf den Verſailler Vertrag feſtſchrauben wollte.
Für uns beſteht aber keinerlei Veranlaſſung, den Franzoſen
in die nur allzu plump geſtellte Falle zu laufen und jetzt in
flammende Entrüſtung auszubrechen. Ihre währen Abſichten
ſind uns ſchon ſeit langem bekannt, und wir wiſſen darüber
hinaus, daß dieſes vom „Petit Pariſien” herausgebrachte
Dokument veraltet iſt und inzwiſchen neue Formulierungen
ge=
funden wurden, über die jedoch die Verhandlungen wieder
hinausgediehen ſind. Der urſprüngliche franzöſiſche
Gegenvor=
ſchlag hat deshalb keinerlei aktuellen Wert. Er iſt
höchſtens ein Beweis für die franzöſiſche Grundeinſtellung und
Beweiſe dieſer Art haben wir eigentlich genug. Wir warten
daher ruhig ab, wie der Pakt ausſehen wird, wenn die
diplo=
matiſchen Verhandlungen abgeſchloſſen ſind — falls es nicht
den Franzoſen gelingt, den Abſchluß überhaupt zu hintertreiben.
Kein Wunder alſo, wenn unter dieſen Umſtänden der
Gedanke einer Vertagung der Abrüſtungskonferenz
auf mehrere Monake.
von der wir ſchon vor einigen Tagen ſprachen, in Genf immer
mehr an Boden gewinnt. Man ſpricht jetzt ſchon ganz offen
darüber, daß die Konferenz in einer „Großen” Entſchließung
auslaufen ſolle, in der Einiges über Sicherheits= und
Kontroll=
fragen geſagt wird; allerdings mit dem Zuſatz, daß trotz der
theoretiſchen Gleichberechtigung Deutſchland neue Rüſtungen
ausdrücklich verboten ſind.
Eine ſolche Löſung iſt aber für Deutſchland unannehmbar.
In amtlichen Kreiſen wird auch gar kein Hehl daraus gemacht,
daß die deutſche Regierung ſich mit einem derartig verwaſchenen
Ergebnis unter gar keinen Umſtänden abſpeiſen laſſen würde.
Wir werden jedenfalls keine Ruhe geben, bis die Franzoſen
auf die Frage, ob ſie nun abrüſten wollen oder nicht, eine
klare Antwort gegeben haben, und wenn die Franzoſen einer
ſolchen Feſtlegung durch die Vertagung der Konferenz
aus=
zuweichen ſuchen, dann werden wir uns nicht hindern laſſen,
feſtzuſtellen, daß durch dieſe Haltung der Franzoſen die
Kon=
ferenz geſcheitert iſt.
Wechſel im Danziger Hölkerbunds=
Koffing kehrf nach Genf zurück.
Genf, 26. Mai.
Der jetzige Völkerbundskommiſſar in Danzig, Roſting,
ver=
läßt ſeinen Poſten, um wieder in das Völkerbundsſekretariat
zurückzukehren, wo er die Leitung der Minderheitenabteilung
übernimmt. Der Spanier Askarade, der bis jetzt dieſe Abteilung
leitete, iſt zum ſtellvertretenden Generalſekretär des Völkerbundes
ernannt worden. Ueber die endgültige Beſetzung des Danziger
Poſtens iſt eine Entſcheidung noch nicht getroffen.
* Der Weggang Roſtings aus Danzig hat in Berliner
politi=
ſchen Kreiſen lebhaftes Bedauern ausgelöſt. Roſting, der erſt ſeit
einiger Zeit ſein dornenreiches Amt als Danziger Kommiſſar
aus=
füllte, hat ſich in Deutſchland ſtarke Sympathien erworben. Er
hat ſich durch ſeine einwandfreie, objektive und gerechte Haltung
ausgezeichnet, die den Polen meiſt recht unbequem war. So iſt es
auch ihm zu verdanken, daß gewiſſe Spannungen, die vor einiger
Zeit zu gefährlichen Entladungen zu führen drohten, erheblich
ge=
mildert werden konnten. Wer im Herbſt als Nachfolger Roſtings
nach Danzig kommen wird, iſt auch in Berlin noch nicht bekannt.
Man kann nur wünſchen, daß ſein Nachfolger ihm in nichts
nach=
ſteht.
* Das privakwirtſchaftliche Laufanne.
Von
Arthur Zmarzly=Vofrei.
Nach den vorliegenden Meldungen werden die maßgeblichen
Gläubigervertreter der Einladung des Präſidenten der deutſchen
Reichsbank, nach Berlin zu kommen und hier die notwendigen
Schlüſſe aus der deutſchen Deviſenlage zu ziehen, Folge leiſten.
Die Einſchaltung des Reichsbankpräſidenten in die Beziehungen
zwiſchen Gläubiger und Schuldner ändert nichts an der
Tat=
ſache, daß es ſich bei der Berliner Konferenz um eine rein
privatwirtſchaftliche Angelegenheit handelt. Die Reichsbank
er=
ſcheint nur inſofern als Einberufer der Beratungen, weil nach
der deutſchen Geſetzgebung alle Deviſeneingänge zur Reichsbank
fließen, die den Schuldnern die notwendigen Deviſen zur
Trans=
ferierung ihres Schuldendienſtes gegen Reichsmarkbeträge zur
Verfügung ſtellt. Beſitzt die Reichsbank nicht mehr die
erforder=
lichen Deviſenmengen, die zur Transferierung des
Kapital=
dienſtes ausreichen oder in nächſter Zeit nicht mehr ausreichen
werden, dann kann die Reichsbank zwei Wege einſchlagen: Sie
ſtellt den deutſchen Schuldnern Deviſenbeträge nicht mehr bereit,
die dann eben nicht mehr in der Lage ſind, trotz Aufbringung
des Schuldendienſtes in Reichsmark ihre Zahlungen in
Aus=
landsvaluta zu transferieren. Oder ſie macht rechtzeitig die
Auslandsgläubiger auf das Eintreten des Falles aufmerkſam
und erſucht ſie in gemeinſame Beratungen einzutreten, welche
Folgerungen aus dieſer Sachlage gezogen werden können. Die
Reichsbank hat den zweiten Weg eingeſchlagen und ſich auf
die Aufrollung des Transferproblems beſchränken müſſen.
Das aufrichtige Verhalten der Reichsbank wird im
Aus=
lande anerkannt. Mit der Zuſpitzung der deutſchen Deviſenlage
mußte ſchon ſeit Monaten gerechnet werden. Im Jahre 1932
zehrte der Deviſenſchatz von dem hohen Ausfuhrüberſchuß des
Vorjahres und konnte noch Zahlungen in Höhe von rund
2,5 Milliarden leiſten. Die Reichsbank mußte aber aus eigenen
Reſerven noch 256 Millionen zur Verfügung ſtellen. Der freie
Gold= und Deviſenbeſtand der Reichsbank ſtellt ſich nach Abzug
der noch beſtehenden kurzfriſtigen Deviſenverpflichtungen in Höhe
von 45 Millionen Dollar aus dem Golddiskontbank=
Bereitſchafts=
kredit auf insgeſamt 310,6 Millionen RM. Dieſe
Zahl beſagt genug. Seit 1932 geht der deutſche
Ausfuhrüber=
ſchuß zurück. Es läßt ſich ſchwer abſchätzen, wie hoch der
Aktib=
ſaldo unſerer Handelsbilanz, der wichtigſte Poſten unſerer
Zahlungsbilanz, in dieſem Jahre ſein wird. Man kann ihn
zwiſchen 300 und 500 Millionen RM. ſchätzen, man kann aber auch
mit nicht minderer Wahrſcheinlichkeit die Anſicht vertreten, daß
Einfuhr und Ausfuhr ſich ausgleichen werden.
Die Anſatzpunkte einer konjunkturellen Belebung hängen
gegenwärtig in erſter Linie von den Maßnahmen der
Reichs=
regierung zur Stärkung des Binnenmarktes ab. Es iſt ſicher,
daß die Belebung der Geſamtwirtſchaft durch die
Arbeits=
beſchaffung und die Steigerung der landwirtſchaftlichen
Konſum=
fähigkeit die Zufuhr ausländiſcher Rohſtoffe erhöhen wird.
Selbſt wenn die Arbeitsbeſchaffung ſich befleißigt, ſolche Arbeiten
zu bevorzugen, die mit wenig oder ganz ohne ausländiſches
Material durchzuführen ſind, ſo verſtärkt die Steigerung des
Geſamteinkommens doch auch die Erzeugung ſolcher
Gewerbe=
zweige, die — wie z. B. die Textilinduſtrie (der zurückgeſtaute
Bedarf an Textilwaren iſt außerordentlich groß) — auf
aus=
ländiſche Rohſtoffe angewieſen ſind. Je kräftiger die
Wirtſchafts=
belebung einſetzt, deſto ſtärker wächſt der Einfuhrbedarf, denn
es mangelt uns auch an Erſatzſtoffen für ausländiſche
Roh=
produkte. Das Jahr 1931 war ein ſchweres Kriſenjahr. Trotz
deſſen war die Rohſtoffeinfuhr um 1,48 Milliarden RM. höher
als in 1932. Selbſt wenn die Nahrungsmitteleinfuhr noch ſtärker
fällt — vorausgeſetzt, daß wir ein gutes Erntejahr haben —
verdeutlichen dieſe Zahlen doch, daß die Schätzungen, die einen
geringen Aktivſaldo der Handelsbilanz ergeben, die größere
Wahrſcheinlichkeit für ſich haben.
Sind nun Hoffnungen auf eine merkliche Beſſerung der
Abſatzverhältniſſe im Auslande vorhanden? Die Antwort auf
dieſe Frage muß die Weltwirtſchaftskonferenz geben. Ihre
Dauer iſt nicht abzuſehen, und ihre Ergebniſſe können ſich
früheſtens Mitte nächſten Jahres auswirken. Vorläufig genügt
der Hinweis darauf, daß die protektioniſtiſche Welle ihren
Gipfelpunkt noch immer nicht erreicht hat. Die
Valutgentwer=
tungen haben durch das Vorgehen Amerikas neuen Auftrieb
erhalten. Das Jahr 1933 ſteht noch unter dem Zeichen der
„Kriſenreinigung” im Auslande. In Nord= und Südamerika
verſucht man ſogar der Sanierung, in England der Induſtrie=
Umſtellung auszuweichen. In die Lage der oſteuropäiſchen
Länder fällt noch kein Lichtſtrahl, im Gegenteil. In weiten
Be=
zirken der Weltwirtſchaft herrſcht die Depreſſion in einem
Stärkegrade, der Hoffnungen auf eine Erhöhung der deutſchen
Ausfuhr in dieſem Jahre nicht zuläßt.
Die deutſche Wirtſchaftspolitik wird die ungünſtige Lage
der deutſchen Ausfuhr berückſichtigen müſſen, wenn ihre die
innere Konjunktur belebenden Maßnahmen nicht an der
Deviſen=
knappheit ſcheitern ſollen. Es wäre aber verfehlt, die Berliner
Schuldenkonferenz allein unter dieſem Geſichtspunkte zu
be=
trachten, denn die deutſchen Deviſenſchwierigkeiten ſind kein
Problem, das für ſich allein ſteht. Unſere Gläubiger können
von ſich aus die deutſche Ausfuhr nicht fördern, und es iſt
ſogar fraglich, ob unter den verwirrten Währungsverhältniſſen
eine Ausfuhrerhöhung volkswirtſchaftlich nützlich iſt. Deshalb
muß man auch allen Vorſchlägen, die Aufrechterhaltung der
deutſchen Transferverpflichtungen aus Warenexporten zu ſichern,
ſehr ſkeptiſch gegenüberſtehen. Es iſt gut gemeint, den
aus=
ländiſchen Gläubigern und Rohſtofflieferanten ſtatt Deviſen
unverzinsliche Reichsmarkbonds auszuhändigen, die der
Emp=
fänger in ſeine heimiſche Währung umwandeln kann, wenn er ſie
einem Importeur deutſcher Waren verkauft, ſei es in ſeinem
Lande oder in einem anderen, das deutſche Ware aufnimmt.
Auf dieſe Weiſe ließen ſich alle Deviſenſchwierigkeiten beſeitigen.
Aber abgeſehen von der Gefahr, die vagabondierende
Reichs=
bankbonds — die im Grunde nichts anderes ſind als eine neue
Art Reichsmark — für die deutſche Währung hervorrufen müſſen,
werden die Gläubiger auf dieſes Verfahren nicht eingehen. Der
Vorſchlag, von durchaus ernſt zu nehmender Seite gemacht, geht
von der Vorausſetzung aus, daß das Ausland die zuſätzliche
deutſche Ausfuhr wünſcht. Das iſt eben leider nicht der Fall,
Seite 2 — Nr. 146
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 27. Mai 1933
ſonſt wären wir erſt gar nicht in die Deviſenſchwierigkeiten
hineingeraten.
Es iſt verſtändlich, daß ſolche Vorſchläge bei den Berliner
Beratungen keine Rolle ſpielen werden, ſchon im Hinblick auf
die Londoner Konferenz. Die Verhandlungen werden ſich auf
Art und Umfang des Transfer=Moratoriums erſtrecken. Der
Reichsbankpräſident hat ganz bewußt ſich nur auf die
Ein=
ladung beſchränkt und alle anderen Dinge, wie Tilgungsraten,
Zinſenhöhe uſw. der Konferenz zur Entſcheidung überlaſſen.
Das ſchließt nicht aus, daß die Zinſenfrage ſehr eingehend
be=
raten worden iſt, und die deutſchen Schuldnervertreter werden
hoffentlich ſehr deutlich zum Ausdruck bringen, daß die noch
immer unerträglich hohe Effektivverzinſung nicht nur den
Transfer erſchwert, ſondern ſchließlich auch die innere
Auf=
bringung gefährdet. Die Konferenz wird auch beachten müſſen,
daß der deutſche Deviſenbeſtand beträchtlich verſtärkt werden
muß, denn ein Land mit einem ſo hohen Außenhandelsvolumen
kann ſich nicht auf die Dauer mit einem Deviſenſchatz von wenig
mehr als 300 Millionen RM. begnügen. Schon mit Rückſicht
auf den erhöhten Rohſtoffbedarf werden im Mittelpunkt der
Beratungen nicht nur die Finanzintereſſen der Gläubiger ſtehen
müſſen, ſondern auch die Erforderniſſe der deutſchen
Volks=
wirtſchaft. Das liegt auch durchaus im Intereſſe der
Gläubiger=
länder, denn Deutſchland als Rohſtoffkäufer iſt für ſie
wert=
voller als ein Deutſchland, das — um Kapitaldienſt zu leiſten —
in ſeinen Rohſtoffkäufen zurückhalten muß. Die Wahrung der
Gläubigerrechte, für die ſich der deutſche Reichsbankpräſident
einſetzte, ſchließt nicht aus, daß bis zur Beendigung der
Welt=
wirtſchaftskonferenz ein Weg zur Ueberbrückung der deutſchen
Deviſenknappheit gefunden wird, der die Belebung des
Binnen=
marktes nicht ſtört.
24
Franzöſiſche Verſtimmungen.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Technokrakie.
Von Curt Kohlmann.
Seit einiger Zeit ſpukt dieſes von dem amerikaniſchen
In=
genieur Howard Scott geſchaffene Schlagwort in vielen
Gehir=
nen als das Univerſal=Heilmittel für alle Nöte der Zeit. Was
Scott verſpricht, wenn ſeine Idee durchgeführt wird iſt ja auch
für viele unſerer Zeitgenoſſen verlockend genug: Nicht Herrſchaft
der Maſchine über den Menſchen, ſondern Herrſchaft des
Tech=
nikers über die von ihm zum Leben gerufene Maſchine,
Herr=
ſchaft auch des Technikers deshalb über Staat und Wirtſchaft.
Mit dem Effekt, daß die bis zum letzten vollendete Maſchine
ſozuſagen alle notwendige Arbeit verrichtet. Nur zwei Stunden
täglich noch ſoll nach dieſer Theorie die geſamte ziviliſierte
Menſchheit an der Maſchine arbeiten, um doch genug zu
ver=
dienen, daß ſie den übrigen Teil des Tages dem Sport und
Spiel, der Kunſt und der Kultur widmen kann.
So lautet die Botſchaft!
Daß Mechaniſierung und Rationaliſierung der Betriebe
bis=
her das Gegenteil erreicht hat, daß ſie nur Arbeitswillige
brot=
los auf die Straße warf, wird damit begründet, daß
Wirt=
ſchaftler und Politiker den falſchen Weg gegangen ſind. Immer
haben Maſchinen nicht Brot genommen, ſondern Brot gegeben.
Um ein einziges Beiſpiel zu nennen: Durch die Erfindung des
Buchdrucks ſind anſtelle der wenigen Buchabſchreiber des frühen
Mittelalters mit der Zeit ungezählte Millionen von Menſchen
im Buch= und Druckgewerbe nebſt den vielen anſchließenden
Induſtrie=Zweigen beſchäftigt worden und haben den Aermſten
die Wohltat des Buches und der Zeitung zugänglich gemacht,
die früher kaum dem Reichſten erzielbar war. Der Fehler, ſo
behaupten die amerikaniſchen Technokraten, liege nicht in der
techniſchen „Entwicklung”, die niemand aufhalten könne, ſondern
am falſchen „Preisſyſtem” der Wirtſchaftler und Politiker das
ſich nach dem perſönlichen Nutzen richtet, den die Maſchine ihrem
Beſitzer bringt. Würde die Herrſchaft über die Maſchine ihrem
Erbauer, dem Techniker, übertragen, ſo träte ein fundamentaler
Umſchwung ein: Die geſamten Produktions=Möglichkeiten und
=Erforderniſſe eines Staates würden zentral errechnet und
ziel=
bewußt ausgeſchöpft. Die „Verteilung” der erzeugten Güter aber
darf dann nicht mehr auf der bisherigen Geld=Baſis” geſchehen,
ſondern muß auf Grund einer „Energie=Währung” erfolgen, die
nach dem alljährlich genau erforſchten Energie=Verbrauch der
Volkswirtſchaft fixiert wird.
Es iſt wichtig, dieſe hier nur in groben Umriſſen
gezeich=
neten Gedankengänge der Technokraten zu kennen, um ſich ein
Bild zu machen, was für uns Deutſche wohl dabei
herausſprin=
gen dürfte. Zunächſt kann kein Zweifel obwalten, daß die
Maſchine für uns unentbehrlich geworden iſt und durch ihre
Ausſchaltung, ſelbſt wenn ſie überhaupt möglich wäre, ein Rück=
NSBO und Gewerkſchaften.
Ein aufklärender
NSB9 die
Erlaß des Angeftellkenführers Schuchmann. — Gewerkſchaften ſind die wirtſchaftlichs
polikiſche Bekriebsverkrekung der Arbeikerſchaff. — „Anerwünſchk, daß
gewerk=
ſchaftlich organiſierke Arbeiter jetzt noch in NSB9 einkreten.”
Paris, 26. Mai.
Die Erklärungen Norman Davis', wie ſeit einiger Zeit alles.
was von amerikaniſcher Seite kommt, fanden hier eine ungünſtige
Aufnahme. Man iſt der Anſicht, daß Amerika Frankreich
gegen=
über in der Sicherheitsfrage nicht genügend Entgegenkommen
zeigt. Noch ſchwerwiegender iſt aber, daß man an dem Wert
der Erklärungen Norman Davis zweifelt. Man
weiſt darauf hin, daß die Erklärungen Norman Davis' dem
Waſhingtoner Kongreß vorher nicht unterbreitet wurden, und
daß ihnen überhaupt keine Fühlungnahme zwiſchen dem
Präſiden=
ten und den führenden Politikern in den geſetzgebenden
Körper=
ſchaften vorausging. Inwieweit das letztere zutrifft, mag
dahin=
geſtellt ſein, aber es iſt Tatſache, daß ein Teil der amerikaniſchen
Preſſe oſtentativ der Meinung Ausdruck gibt, daß Amerika auf
die Freiheit der Meere nicht verzichtet hat. Im Senat ſoll die
Politik Rooſevelts einer ſtarken Oppoſition begegnen, eben weil
ſie ſich Europa gegenüber ſehr feſtlegt.
Der unmittelbare Grund der franzöſiſchen Verſtimmung ſcheint
aber nicht in Waſhington, ſondern in Genf zu liegen. Man iſt mit
der Haltung der amerikaniſchen Diplomatie unzufrieden und nicht
zuletzt mit der Haltung des Colonel Strong.
Würde Amerika auf die Freiheit der Meere endgültig
verzichten und dieſen Verzicht nicht nur von Fall zu Fall nach
eigenem Ermeſſen in Ausſicht ſtellen, ſo würde einer der
Haupt=
gründe der engliſchen Weigerung, den franzöſiſchen
Sicherheits=
wünſchen weiter entgegen zu kommen, fallen. Denn man betont
immer wieder in England, daß man ſchon darum keine weiteren
Sicherheitsgarantien übernehmen kann, weil man ſelbſt die
theo=
retiſche Möglichkeit eines Konfliktes mit Amerika vermeiden will.
Allerdings behaupten hier die beſten Kenner der engliſchen
Po=
litik, daß es ſich dabei nur um einen Vorwand handelt, in
Wirk=
lichkeit wünſche England noch weniger in europäiſche Konflikte
hineingezogen zu werden als Amerika.
Wie dem auch ſei, in Paris iſt man mit der Entwicklung in
Genf unzufrieden und man prophezeit neue Schwierigkeiten.
Ueber die Verhandlung in Rom ſchweigt man ſich nach
Möglichkeit aus. Die Preſſe zeigt bei der Kritik eine
außerordent=
lichge Zurückhaltung, was ſich in bezug auf die Genfer Ereigniſſe
nicht ſagen ließe.
Die fernöſtliche Politik wird ſelbſtverſtändlich durch
die europäiſchen Ereigniſſe in den Hintergrund gedrängt, was
aber nicht bedeutet, daß man ihre Wichtigkeit unterſchätzt. Im
Gegenteil, man hört immer wieder, daß der Vorſtoß Japans
eine weltgeſchichtliche Bedeutung beſitze. Man
weiſt auch auf das Schisma hin zwiſchen europäiſcher und
fernöſt=
licher Politik; angeblich zeigt man in Tokio die größte
Gleichgültigkeit gegenüber den europäiſchen
und amerikaniſchen Ereigniſſen. Was aber die
fran=
zöſiſchen Sympathien für Japan nicht verhindert.
Anordnung für die ASB9=Beaufkragken
Berlin, 26. Mai.
Der Führer des Geſamtverbandes der Deutſchen
Angeſtellten=
verbände, Walter Schuhmann legt in einem wichtigen Erlaß
das Verhältnis zwiſchen NSBO. und den Gewerkſchaften klar.
Es heißt darin: Die Gewerkſchaft ſtellt die wirtſchaftliche, die
NSBO. die politiſche Vertretung der Arbeiterſchaft in den
Be=
trieben dar. Der NSBO. ſteht ein Eingriffsrecht in die
gewerk=
ſchaftliche Verwaltung nicht zu. Die Beauftragten der NSBO.
empfangen ihre Weiſungen nur von der Deutſchen
Arbeits=
front oder den Beauftragten der NSBO. bei den Zentralſtellen
der einzelnen Verbände. Insbeſondere ſind aus der NSBO.
die für die Führung der Gewerkſchaften und deren Ausbau
er=
forderlichen Amtswalter zu nehmen. Die NSBO. iſt und bleibt
der Vortrupp des Deutſchen Arbeitertums. Es iſt deshalb
unerwünſcht, daß gewerkſchaftlich organiſierte Arbeiter jetzt noch
in die NSBO. eintreten.
Im Einzelnen wird angeordnet: Es iſt den Beauftragten
der NSBO. bei den Zentralſtellen der einzelnen Verbände
ver=
boten, ſelbſtändig Rundſchreiben an die ihnen unterſtellten
Gliederungen herauszugeben. Nundſchreiben bedürfen der
vor=
herigen Genehmigung des Führers des Geſamtverbandes der
deutſchen Arbeiterverbände. Desgleichen hat ſich jeder NSBO.=
Beauftragte jeglicher Stellungnahme und Eingriffe in die
NSBO.=Arbeit zu enthalten. Er hat ſich lediglich an die ihm
vom Führer des Geſamtverbandes der deutſchen Arbeiterverbände
vorgeſchriebenen Anordnungen zu halten. Darunter fallen auch
alle Fragen der Beitragshöhe, Beitragszahlungen ſowie Tarife
oder Lohnſenkungen. Keine Beauftragten der NSBO. dürfen
ſich in Zukunft noch Kommiſſar nennen Wer das trotzdem
ferner tut wird ſeines Amtes enthoben. Er iſt der Beauftragte
der NSBO. zur vorläufigen Leitung des betreffenden
Ver=
bandes.
Die NSBO.=Beauftragten haben das Recht, die bis zum
15. Mai 1933 nicht gezahlten Beiträge niederzuſchlagen, ſofern
das frühere Mitglied ſeine Mitgliedſchaft wiederaufnimmt.
Dieſe Vergünſtigung gilt bis zum 15. Juni 1933. Das NSBO.=
Mitglied, das zugleich Gewerkſchaftsmitglied iſt, ſoll künftig an
die Gewerkſchaft einen um den NSBO.=Beitrag gekürzten
Bei=
trag zahlen.
Anweifungen hierüber werden noch ergehen.
Die Reugliederung
des deutſchen Landſtandes.
Darté.
Berlin, 26. Mai.
Der agrarpolitiſche Beauftragte des Kanzlers und
Reichs=
bauernführer R. Walter Darré veröffentlicht in der „
Land=
poſt” unter der Ueberſchrift „Zur Lage der Neugliederung des
deutſchen Landſtandes” Einzelheiten über die Neuorganiſation.
In dieſem Artikel heißt es u. a.:
„Die landwirtſchaftlichen und bäuerlichen Verbände, freie
ſowohl als auch halbamtliche und amtliche, ſind auf dem Boden
des Liberalismus planlos emporgewuchert, ohne daß eine
ord=
nende Hand Ueberſichtlichkeit, Sinn und Ordnung in das Ganze
gebracht hätte. Wir ſtehen heute vor dieſem Durcheinander wie
ein Gärtner, der in einem verwilderten, gründlich verunkrauteten
Garten planvoll Ordnung ſchaffen ſoll: oder wie ein Bauer, der
einen völlig heruntergewirtſchafteten Hof übernehmen ſoll: In
beiden Fällen hat es keinen Sinn, zunächſt an die
Inangriff=
nahme von Fragen zweiter Ordnung zu gehen, ſich den Kopf
darüber zu zerbrechen, wie die Dinge einmal im Einzelnen
ausſehen werden, ſondern erſt einmal muß Klarheit geſchaffen
werden, wie der neue Plan grundſätzlich aufgebaut ſein muß.
Darauf kann mit der Aufräumungsarbeit begonnen werden,
bis aus der Unordnung der Plan der neuen Ordnung ſichtbar
wird. Dann erſt iſt es an der Zeit, das Einzelne in der neuen
Ordnung zu bedenken.
Dieſer Grundplan ſoll etwa ſo ausſehen:
Als Aufgabe ſteht vor uns, aus der Vielheit der freien un
halbamtlichen Verbände eine Standesvertretung des deutſche
Landſtandes zu ſchaffen. In dieſem einen Stand müſſen d
beſtehenden Verbände auf einige wenige Sparten, Haup
abteilungen, oder wie man es nennen will, zuſammengefaßt, bzt
aufgeteilt werden. Von dieſem Standpunkt aus ergeben ſi
folgende Sparten bzw. Hauptabteilungen:
1. Die Hauptabteilung, welche den Menſchen im Lan
ſtand betreut, alſo die eigentlich ſtändiſchen Aufgaben übe
nimmt. In dieſe Hauptabteilung wären die freien Verbän
einzugliedern, alſo etwa das, was ſich in der Reichsführe
gemeinſchaft des Deutſchen Bauerntums zuſammengeſchloſſen he
2. Die Hauptabteilung, welche den Hof, den landwirtſchaf
lichen Betrieb, betreut, alſo die eigentlich betriebswirtſchaf
lichen und betriebstechniſchen Aufgaben übernimmt. In die
Hauptabteilung wären die halbamtlichen und amtlichen Selb
verwaltungskörper, wie es z. B. die Landwirtſchaftskammer
darſtellen, hineinzunehmen.
3. Die Hauptabteilung, welche das Genoſſenſchafts
weſen betreut und alſo die heutigen Genoſſenſchaften ei
gliedert. Allerdings iſt dann eine Vorausſetzung hierzu, de
die Genoſſenſchaften ſich wieder auf ihre alte. Aufgabe b
ſchränken.
4. Die Hauptabteilung, welche die Warenbewegun
betreut, alſo der Handel mit Erzeugniſſen des Landſtandes u
Betriebsmitteln des Hofes. In dieſe Hauptabteilung wäre d
Deutſche Landhandelsbund einzugliedern.
5. Die Hauptabteilung, welche das Geldweſen des Lan
ſtandes betreut. Ueber Einzelheiten dieſer Hauptabteilung ſo
im Augenblick nichts näher geſagt ſein.
Ob ſonſt noch Hauptabteilungen gebildet werden ſollen od
wie die innere Aufteilung der Hauptabteilungen vor ſich geh
ſoll, iſt im Augenblick nicht weſentlich zu entſcheiden. Weſer
lich iſt nur, daß jeder Einzelne anfängt, an den Aufgaben m
zudenken und von ſeinem Teil aus an der Entwirrung der La
mitarbeitet.”
Sihung des Reichsausſchuſſes für Moorkulkur
und Oedlandkulkivierung.
Berlin, 26. Mai.
Im Reichsernährungsminiſterium hat heute vormittag 1
10 Uhr eine Sitzung des Reichsausſchuſſes für Moorkultur u
Oedlandkultivierung gemeinſam mit den zuſtändigen Stellen 2
Arbeitsdienſtes begonnen. Es handelt ſich dabei um die gre
nationalpolitiſche Aufgabe der Kultivierung von drei bis dr
einhalb Millionen Hektar Oedland und Moore, die notwendig
um das große agrarpolitiſche abgeſteckte Ziel der Unabhängigk
der Fett= und Futtermittelverſorgung Deutſchlands zu erreich
Im einzelnen werden folgende Fragen beſprochen: 1. 2
Organiſation der Meliorationen. 2. Die Anſetzung der einzeln
Arbeitsdienſtlager und überhaupt die Anſetzung des Arbeitsdie
ſtes bei dieſer Aufgabe. 3. Die geſetzliche Grundlage. Es ſoll
Frage geprüft werden, ob die vorhandenen Geſetze ausreichen:
Durchführung dieſes Werkes, oder ob neue Grundlagen geſchaft
werden müſſen. 4. Die Frage der Finanzierung.
Neugliederung der deutſchen Heilmitkelinduſtrie f
CNB. Berlin, 26. Mai
Unter Mitwirkung des Kommiſſars im Reichsminiſteri,
des Innern für Berufs= und Verbandsfragen im Heil= und He
mittelweſen, Dr. Hörmann, iſt der Nationalverband der deutſch
Heilmittelinduſtrie errichtet worden. Der nach dem Führ
prinzip aufgebaute geſchäftsführende Vorſtand beſteht aus d
Herren Gregor Straſſer (Schering=Kahlbaum AG.), Dr. Wert
Heyl (Heyl u. Co. AG.), Hermann Zech (Epocheſe u. Co.). T
neue Verband umfaßt alle Gruppen der deutſchen Heilmitt
induſtrie.
fall in kraſſeſte Unkultur und fürchterlichesElend unvermeidbar
wäre. Auch gegen die Rationaliſierung kann ſolange nichts
ein=
gewendet werden, wie wir gezwungen ſind, möglichſt billig zu
fabrizieren, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Ein gewiſſer
Sinn ſteckt alſo ſchon darin, wenn die Technokraten gegen das
„Preisſyſtem” Sturm laufen und für die Energie=Währung
ein=
treten, die jedem ſoviel Anſpruch auf „Energie=Menge”
gewähr=
leiſtet, wie ſeine eigene Arbeit dem allgemeinen Produktions=
Prozeß zuführt. Das von dem heutigen Deutſchland vertretene
Leiſtungs=Prinzip iſt alſo durchaus aufrecht erhalten. Es fragt
ſich nur, wie derartige Ideen gerade in Amerika unter der
Herrſchaft einer parlamentariſchen Demokratie durchgeführt
wer=
den ſollte. Bereitet ſich denn etwa auch drüben eine Sinnes=
Umwandlung vor, die, von Deutſchland und Italien beeinflußt,
erkannt hat, daß unter der Herrſchaft der liberaliſtiſchen
Indivi=
dualismus und der parlamentariſchen Korruption die Völker
des Erdballs zugrunde gehen? Daß andere Wege beſchritten
werden müſſen, damit ſie leben können und daß die Parole des
neuen Deutſchland: Geſamtwohl geht vor Eigenwohl!
weg=
weiſend für die ganze Weltkultur zu werden beginnt? Iſt aber
nicht andererſeits die Idee „Befreiung von der Laſt der Arbeit”
nicht ein ſolch kataſtrophaler erneuter Irrweg, wie ihn eben
nur ein ganz und gar ſeelenlos gewordener Amerikanismus
empfehlen kann? Die nordiſche Freude am ſchöpferiſchen
Schaf=
fen iſt dieſen Technokraten ganz abhanden gekommen.
Man ſieht, wie jüdiſche Mentalität und jüdiſcher
Materia=
lismus, wie marxiſtiſche Theorien ſich überall breit machen und
wie der altteſtamentariſche Fluch des: „Im Schweiße deines
Antlitzes ſollſt du dein Brot eſſen”, den ariſchen Schwung zu
weitausgreifender Leiſtung, die auch vor den Landesgrenzen
nicht Halt macht und ſich eine Welt erobern möchte, ſelbſt die
klaren Gehirne der Ingenieure vernebelt. Dem
Nationalſozialis=
mus bleibt auch auf dieſem Gebiet ein gewaltiges Werk der
Seelen=Formung, die eine Beſeitigung des unſeligen Konfliktes
zwiſchen Menſch und Maſchine herbeiführen muß, wenn das
alte Wort Geltung behalten ſoll, daß am deutſchen Weſen
der=
einſt die Welt geneſen wird.
Arnold-Mendelsſohn=Gedenkfeier.
Wenn am nächſten Sonntag abend die vereinigten
evangeli=
ſchen Kirchenchöre unſerer Stadt in der Stadtkirche eine groß
an=
gelegte Gedenkfeier unſeres Darmſtädter Altmeiſters der
Kirchen=
muſik veranſtalten und hierzu nicht nur die evangeliſchen
Gemein=
den, ſondern alle Muſikfreunde und Verehrer Mendelsſohns
ein=
laden, ſo wird dieſer 28. Mai einen Abſchluß der mancherlei
Ehrungen bedeuten, die dem von uns gegangenen Meiſter über
das Grab hinaus wie ein von Herzen kommender Abſchiedsgruß
nachklangen. Mit Recht hat man, ganz ſeinem beſcheidenen
Sinn entſprechend von einer „Gedächtnisrede” abgeſehen. Nur
er ſelbſt ſoll zu Wort kommen in ſeiner männlich=frommen Kunſt.
Sein Bild ſoll im Geiſt noch einmal vor uns ſtehen, wie wir
vor kurzem noch leiblich ſehen durften: die trotz der 77 Jahre n
ungebeugte Geſtalt mit den leuchtenden blauen Augen. aus
ſein reger, an allem künſtleriſchen Leben Anteil nehmender G
hervorſtrahlte. Faſt 40 Jahre iſt Mendelsſohn in Darmſtadt
weſen. In ſeinem ſtillen Künſtlerheim in der Goetheſtraße ſ
viele aus unſerer Stadt nicht nur, ſondern aus dem ganzen de
ſchen Vaterland aus= und eingegangen. Alte und junge Freut
zog es immer wieder zu ihm hin, um für einige Zeit unter
Bann ſeiner ſtarken Perſönlichkeit zu treten und ſich neue An
gung zu holen. Mendelsſohn war bis ins hohe Alter nicht „v.
altet‟. Es bereitete ihm Freude und erfüllte ihn mit Stolz,
gerade auch die jüngeren Muſiker etwas auf ihn hielten und
als ſeine Schüler bezeichneten. So Hindemith, Günther Raphe
Kurt Thomas. Sie alle legten ihm ihre neueſten Arbeiten
und ließen ſie von dem Meiſter begutachten. Aber auch die al.
Freunde hielten ihm die Treue und fanden ſich bei ihm ein
Karl Straube, der Leipziger Thomaskantor, und. Otto Richt
der Leiter des Dresdener Kreuzchors. Letzterer ſchreibt über
nach ſeinem Tod: „Arnold Mendelsſohn war ein großer Men
und man muß ſchon unter den Toten ſuchen, um einen vergle
baren zu finden. Daß er bei weitem nicht ſeiner Größe und ?
deutung entſprechend überall anerkannt wurde, iſt ein trül
Kapitel der neueſten Muſikgeſchichte, über das ſich ein Buch ſchr
ben ließe. Kurz geſagt, lag hier die Schuld nicht an ihm,
dern an den verehrten Zeitgenoſſen. Ihn ſtellte Gott in e
Zeit, die wenig Fähigkeit und Geneigtheit beſaß. Männer
Mendelsſohn in ihrer Kunſt voll zu erfaſſen. Wer faßt auch
Wunder, daß ausgerechnet in unſeren zerfahrenen Tagen ein ?
wie die „Deutſche Meſſe” geſchrieben werden konnte. .
Darmſtadt ſollte es ſich zur Ehrenpflicht machen, ſeines Meiſte
Werk in Treue zu pflegen und den kommenden Geſchlechte
lebendig zu erhalten. Die Gedenkfeier am Sonntag abend
8 Uhr ſoll nicht ein Ende, ſondern nur ein Schritt weiter ſein
der Erfüllung der Dankbarkeit, die wir unſerem großen Meiſ
ſchuldig ſind und immer ſchuldig ſein werden. Um die Abendie
allen zugänglich zu machen, iſt von jeder Erhebung eines E
trittsgeldes abgeſehen worden. Auch die Programme werd
unentgeltlich abgegeben werden. Von den freiwilligen Kollekt
beim Ausgang hofft man dann, alle Unkoſten decken zu könn.
R. Marx
Kampf um den deutſchen Oſten.
Der Danziger Heimatdienſt E V. Danzig. brin
ſoeben in ſeiner Poſtkartenſerie „Danzigs Kampf um Recht u
Leben” als Bild 6 eine neue Poſtkarte heraus, die die mi!
täriſche Bedrohung Danzigs durch Polen und beſonde
die Gefahren des polniſchen Munitionsbeckens auf der Weſterpla
in eindrucksvoller und lebendiger Weiſe zur Darſtellung bringt.
Außerdem iſt in Danzig ſoeben eine neue Korridor=Po
kartenſerie mit einem Bild 1 über die Verkehrsſtöru!
im deutſchen Oſtraum durch den Korridor erſchienen. Die Pc
karte veranſchaulicht in plaſtiſcher Weiſe die Zerreißung des de
ſchen Oſtens.
Den beiden ausgezeichneten Aufklärungskarten iſt weite
Verbreitung im In= und Auslande zu wünſchen.
Samstag, 27. Mai 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 146 — Seite 3
Einzighung allen kommuniſtiſchen Bermögens. — Aenderung des Reichsſtatthalkergeſetzes.
Sfenergblöſung für Alk=Krafffahrzenge. — 20 Mill. für die Seeſchiffahrt.
Berlin, 26. Mai.
In der heutigen Sitzung des Reichskabinetts erſtattete
zu=
ächſt Reichsbankpräſident Dr. Schacht einen Bericht über ſeine
jeiſe nach Amerika und England, und über die mit
Fräſident Rooſevelt ſowie mit amerikaniſchen und engliſchen
Zankkreiſen gepflogenen Verhandlungen.
Das Reichskabinett beſchäftigte ſich alsdann in einer faſt
fünf=
ündigen Sitzung mit außen= und wirtſchaftspolitiſchen Fragen.
Verabſchiedet wurde ein Geſetz zur Gleichſchaltung der
klufſichtsräte von Körperſchaften des
öffent=
lichen Rechtes, ſowie ein Geſetz über die Einziehung
ommuniſtiſchen Vermögens. Bei dieſem
Enteignungs=
eſetz gegen die Kommuniſten iſt von § 40 des Strafgeſetzhuches
usgegangen, wonach Gegenſtände eingezogen werden können, die
urch Verbrechen oder Vergehen hervorgebracht oder zur Begehung
ines Verbrechens oder Vergehens gebraucht oder beſtimmt ſind.
lieſe Beſtimmungen gelten für jedes Verbrechen, alſo auch für den
ſochverrat. Da kommuniſtiſche Tätigkeit generell als Hochverrat.
tu betrachten iſt, erfolgt auch die generelle Konfiskation des
ge=
umten kommuniſtiſchen Vermögens.
Verabſchiedet wurde ferner ein zweites Geſetz zur
Aende=
ung des Reichsſtatthaltergeſetzes, durch das das
jeamten=Ernennungs= und Entlaſſungsrecht,
wie das Begnadigungsrecht in beſtimmten
Fäl=
enzur Entlaſtung des Reichsſtatthalters auf die
landesregierung übertragen werden kann.
Schließlich wurde ein Geſetz über die Ablöſung der
traftfahrzeugſteuer verabſchiedet und beſchloſſen, der
zeeſchiffahrt einen Betrag von 20 Millionen
MM. aus Reichsmitteln zur Verfügung zu ſtellen
Der vom Reichsernährungsminiſterium vorgelegte Entwurf
ur Regelung der landwirtſchaftlichen
Schuld=
erhältniſſe macht noch weitere Vorbeſpreckungen
erforder=
ich und ſoll in der nächſten Kabinettsſitzung behandelt werden.
Das Geſekz zur Ablöſung der Krafkfahrzeugſteuer
t, wie Conti meldet, insbeſondere dazu beſtimmt, der
Wert=
iinderung der Altwagen in gewiſſer Weiſe
inhalt zu gebieten, da durch den § 2a des
Kraftfahr=
eugſteuergeſetzes vom 11. 4. 1933 alle nach dem 25. März zuge=
Aiſſenen Perſonenkraftwagen und Perſonenmotorräder von der
iteuer befreit ſind. Der Altwagenhandel iſt dadurch
naturge=
läß beeinträchtigt worden, da niemand mehr Altwagen kaufen
vollte. Das Geſetz über die Ablöſung der Kraftfahrzeugſteuer
eht nun vor, daß auch Altwagen gegen Zahlung einer
Ablö=
ingsſteuer von der Kraftfahrzeugſteuer befreit werden können.
ſas würde praktiſch dazu führen, daß der Altwagenhandel die
lblöſungsſumme ſelbſt bezahlt und die Wagen dann ſteuerfrei
erkauft.
Nach dem Geſetz kann jeder am 1. April 1933 in Betrieb
ge=
ſeſene Perſonenkraftwagen bzw. jedes Perſonenkraftrad
derge=
alt befreit werden, daß vor dem 1. 4. 1933 zugelaſſene
Fahr=
euge das 3fache, vom 1. 4. 1931— 1. 4. 1932 zugelaſſene
Fahr=
uuge das 2½fache, vom 1. 4. 1930 — 1. 4. 1931 zugelaſſene
Fahr=
uuge das 2fache und vom 1. 4. 1929 — 1. 4. 1930 zugelaſſene
Fahr=
uuge das 1½fache des Jahresbetrages der Kraftfahrzeugſteuer
ntrichten. Der Antrag muß bis zum 1. Oktober 1933
eim zuſtändigen Finanzamt geſtellt ſein. Der
blöſungsbetrag kann in zwei Hälften ent=
„ichtet werden, und zwar die eine Hälfte bei Antragſtellung,
ie andere ein Vierteljahr ſpäter.
Dor der Löfung der Epang. Biſchofsfrage
* Berlin, 26. Mai. (Priv.=Tel.)
Die Einſetzung des Reichsbiſchofs der Evangeliſchen Kirche
At wider Erwarten auf Schwierigkeiten geſtoßen. Am Mittwoch
hien alles in ſchönſter Ordnung und eine Einigung zwiſchen den
Aieligionsgeſellſchaften des evangeliſchen Bevölkerungsteiles
vor=
lliegen, heute ſehen die Dinge etwas anders aus. Die
Glau=
ensbewegung der Deutſchen Chriſten behauptet, daß ſie ihre
Zu=
immung zu der Nominierung D. Dr. v. Bodelſchwinghs nicht ge=
geben hätte, und verlangt, daß ihr Kandidat, der
Wehrkreis=
pfarrer Müller, zum Reichsbiſchof ernannt werden müſſe. In
allen übrigen Kreiſen jedoch ſcheint Dekan v. Bodelſchwingh
un=
eingeſchränkte Zuſtimmung zu finden. Am Freitag haben dann
neue Beſprechungen ſtattgefunden, und die Entſcheidung dürfte in
greifbare Nähe gerückt ſein. Mit der Einſetzung des
Reichs=
biſchofs durch die Reichsregierung iſt aber nicht zu rechnen. Die
Regierung überläßt es den Ev. Kirchen, ſich ihren Führer zu
wäh=
len und will ſich aus dem Streit um die Perſönlichkeit
vollkom=
men heraushalten.
durch den Reichspräſidenken.
Reichspräſident von Hindenburg empfing am Freitag in
Gegenwart des Reichskanzlers Hitler und des Reichsminiſters
des Innern Dr. Frick die bisher ernannten Reichsſtatthalter
v. Epp=Bayern, Mutſchmann=Sachſen Murr=Württemberg,
Wagner=Baden, Sauckel=Thüringen, Sprenger=Heſſen,
Kaufmann=Hamburg, Röver=Oldenburg und Bremen, Loeper=
Braunſchweig und Anhalt, Dr. Alfred Meher=Lippe und
Schaum=
burg Lippe zur Vereidigung.
Friedrich Hildebrandk Reichsftakkkalter
der beiden Mecklenburg und Lübeck.
Das Mitglied des Reichstages Friedrich Hildebrandt
iſt am Freitag auf Vorſchlag des Reichskanzlers vom
Reichsprä=
ſidenten zum Reichsſtatthalter von Mecklenburg=Schwerin,
Meck=
lenburg=Strelitz und Lübeck ernannt worden.
Der zweite und dritte Tag
der Skatthalterfahrt.
Für den heutigen zweiten Tag der Fahrt durch
Heſſen iſt der Fahrplan fertiggeſtellt. In den fettgedruckten
Orten iſt wiederum ein kleiner Aufenthalt vorgeſehen. Das
Mittageſſen wird in Worms eingenommen.
Abfahrt in Darmſtadt 9,00 Uhr über Griesheim,
Wolfs=
kehlen, Goddelau, Stockſtadt, Biebesheim, Gernsheim, Klein=
und Groß=Rohrheim nach Biblis 10,00 Ankunft; über Bürſtadt
nach Lorſch 10,30, Ankunft; über Hüttenfeld nach Viernheim
11,05 Ankunft; nach Lampertheim 11,35 Ankunft; über Bürſtadt
nach Worms 12,15 Ankunft; über Gunterblum nach Oppenheim
1,45 Ankunft; nach Nierſtein 2,10 Ankunft; über Schwabsburg,
Dexheim, Dalsheim, Weinolsheim, Dolgesheim, Hillesheim nach
Gau=Odernheim 3,15 Ankunft; nach Alzey 3,50 Ankunft; über
Ensheim, Wörrſtadt, Nieder=Olm nach Stadecken 4,30 Ankunft;
über Jugenheim, Ober=Hilbersheim, Aſpisheim, Dromersheim,
Büdesheim nach Bingen 5,15 Ankunft; über Kempten, Nieder=
Ingelheim nach Ober=Ingelheim 6,10 Ankunft; über Nieder=
Ingelheim, Finthen nach Gonſenheim 6,50 Ankunft, Beſichtigung
des Arbeitslagers; nach Mainz 7,45 Ankunft, Teilnahme an der
Schlagetergedenkfeier.
Am Sonntag, dritten Tage der Fahrt.
Abfahrt in Frankfurt a. M. 8 Uhr vormittags über Vilbel,
Glockenheim Okarben, Nieder= und Ober=Wöllſtadt nach
Fried=
berg 8,45 Ankunft; nach Bad=Nauheim 9,10. Ankunft; über
Nieder=Mörlen nach Butzbach 10,00 Ankunft; über Kirch= und
Langgöns, Gr.=Linden nach Gießen 10,45 Ankunft; über
Reis=
kirchen nach Grünberg 11,45 Ankunft; über Rehnheim,
Atzen=
hain, Bernsfeld, Büßfeld nach Homberg 12,45 Ankunft; über
Appenrod, Erbenhauſen, Kirtorf, Ober=Kleen, Angenrod nach
Alsfeld 1,45 Ankunft; über Brauerſchwend, Reuters nach
Lauterbach 3,30 Ankunft; über Eiſenbach, Engelrod, Rebgesheim,
Feldkrüken nach Schotten 4,30 Ankunft; über Ober= und Unter=
Schmitten nach Nidda 5,00 Ankunft; über Bad=Salzhauſen, Ober=
Widdersheim, Berſtadt nach Wölfersheim 6,15 Ankunft; über
Echzell, Gettenau, Bingenheim Staaden, Stammheim
Alten=
ſtadt, Lindheim, Düdelsheim, Büches nach Büdingen 7.30
An=
kunft.
Anerhörte polniſche Provokakion
in Danzig.
CNB. Danzig, 24. Mai.
In Zoppot ſpielte ſich heute nachmitag ein außerordentlich
merkwürdiger Vorfall ab. Ein polniſcher Filmoperateur fuhr mit
mehreren Perſonen in SA.= und SS.=Uniformen in einer
Auto=
taxe vor dem einem Polen gehörenden Lokal „Viktoria=Garten”
in der Eiſenhardt=Straße vor. An dieſem Lokal, das ausſchließlich
von Polen und Kommuniſten beſucht wird, ſind zurzeit polniſche
Wahlplakate angebracht. Als die Taxe vor dem Lokal angelangt
war, ſprangen die Uniformierten heraus und ſchlugen auf die vor
den Plakaten ſtehenden Polen ein. Der Filmoperateur drehte die
Szene, worauf die angeblichen SA.= und SS.=Leute mit den
Ver=
prügelten in das Lokal hineingingen. Es ſteht außer allem
Zwei=
fel, daß es ſich bei dieſem Vorfall um eine zu allzu durchſichtigen
Zwecken inſzenierte Provokation von polniſcher Seite handelt.
Der vom polniſchen Filmoperateur Marjam Fuks vor dem
Viktoria=Garten in Zoppot aufgenommene Film iſt auf dem
Poli=
zeipräſidium entwickelt worden. Er ſtellt das Allerſchlimmſte dar,
was man ſich auf dem Gebiete der verlogenen Greuelpropaganda
denken kann. Zwei als Juden friſierte Schauſpieler wurden von
zwei als SA.=Leute verkleideten Begleitern des Fuks mit
Gummi=
knüppel=Attrappen zu Boden geſchlagen und mit Fußtritten
be=
arbeitet. Die Ermittlungen haben bisher ergeben, daß zwei von
den vier Akteuren polniſche Eiſenbahnbeamte ſind. Die
Perſona=
lien der beiden anderen konnten noch nicht feſtgeſtellt werden. Der
Zoppoter Vorfall zeigt mit aller wünſchenswerten Deutlichkeit
die Methoden auf, mit denen polniſcherſeits gearbeitet wird, um
die Sicherheitsverhältniſſe in Danzig als mangelhaft hinzuſtellen
und der polniſchen Forderung nach Internationaliſierung der
Danziger Polizei Nachdruck zu verleihen, nachdem die bisher zu
dieſem Zweckangeführten angeblichen „Ueberfälle” auf Polenjuden ſich
zum Teil als maßlos übertrieben, zum Teil ſogar als unwahr
herausgeſtellt haben und von den Völkerbundsinſtanzen nicht als
ſtichhaltig bezeichnet worden ſind.
die Wallfahrt zum Ehrenmal in der Golzheimer Heide
Düſſeldorf, 26. Mai.
Düſſeldorf ſteht am Freitag bereits ganz im Zeichen der
großen Schlageter=Gedächtnisfeiern, die am Sonntag ihren
Höhepunkt erreichen. Am Himmelfahrtstage war das Schlageter=
Ehrenmal in der Golzheimer Heide das Ziel vieler Tauſender.
An dem hochragenden Kreuz und vor dem Eingang zu dem
Gewölbe, in dem Gedenkſteine für Schlageter und die Gefallenen
des Ruhrkampfes ſtehen, hielten Doppelpoſten von Angehörigen
des Schlageterbundes die Ehrenwache. Viele Beſucher legen
Blumen nieder.
Feiern an Schlageters Grabſtätte.
Die Grabſtätte Albert Leo Schlageters in Schönau=
Wieſen=
thal iſt ſeit Tagen zu einem nationalen Wallfahrtsort geworden.
Das Grab ſelbſt hat für dieſen Tag eine würdige Ausſtattung
erfahren. Der Platz um die Grabſtätte wurde erweitert.
Hin=
ter dem Grabmal befindet ſich jetzt ein kleiner Hain. Zahlreiche
Kränze, die bisher niedergelegt wurden, geben Zeugnis von der
Verehrung, die man dem toten Helden zollt. Donnerstag abend
veranſtaltete die Heimatortsgruppe der NSDAP. eine würdige
Ehrung ihres Kameraden. Gauinſpektor und Kreisleiter Blank=
Fahrnau, ſowie Ortsgruppenleiter Dr. Demmecker hielten
An=
ſprachen. Am Freitag vormittag verſammelten ſich die Volks=,
Bürger= Handels= und Gewerbeſchulen von Zell und Schönau am
Grabe Schlageters zu einer Feier, bei der Vertreter der
ſtädti=
ſchen Behörden anweſend waren.
Amerika geht vom Goldſtandard ab.
Waſhington, 26. Mai.
Präſident Rooſevelt teilt in einer Entſchließung mit, daß die
Vereinigten Staaten den Goldſtandard „ſtatutenmäßig” verlaſſen
werden. Er erſuchte den Senator Steagall, den Vorſitzenden des
Bankkomitees des Repräſentantenhauſes, eine entſprechende
Vor=
lage einzubringen, und zwar ſoll beſchloſſen werden, daß die
U. S. A. das Geſetz über den Goldſtandard aufheben.
Steagall erklärte u. a., daß nach Annahme des entſprechenden
Geſetzentwurfs weder Bonds noch Regierungsabligationen oder
ſonſtige Verpflichtungen, irgendwelcher Art in Gold oder zum
Goldwert zahlbar ſeien. Die Vorlage ſolle der letzte endgültige
Schritt zur Hebung der Geſchäftstätigkeit und zur
Wiederherſtel=
lung der Proſperität ſein; gleichzeitig U. S.A. auf der
Weltwirt=
ſchaftskonferenz freie Hand geben.
Aikkelrheiniſche Gefellſchaft zur Pflege
alfer und neser Kunft E. B.
Die „Mittelrheiniſche Geſellſchaft zur Pflege alter und neuer
unſt E. V.” hatte ihre Mitglieder zur
Jahreshauptver=
ammlung nach St. Goar eingeladen. Bei dem
unvergleich=
ch prächtigen Maienwetter waren über hundert Mitglieder der
inladung mit der vielverſprechenden Tagesordnung gefolgt.
nter dem Salut von Böllerſchüſſen landete der Dampfer in St.
oar, wo Bürgermeiſter Dr. Burghoff die Geſellſchaft empfing.
lurch die reich geſchmückten und beflaggten Straßen ging es zum
(athaus, wo nach der vorgeſehenen kurzen Sitzung der
Vorſtand=
haft und des Vorſtandsausſchuſſes im Rathausſaale die
Mitglie=
erhauptverſammlung ſtattfand.
Der Vorſitzende, Regierungsbaumeiſter a. D. Zichner, er=
Ifnete die Verſammlung und dankte dem Bürgermeiſter für die
inladung, die diesjährige Hauptverſammlung in St. Goar
abzu=
alten, der alle gerne gefolgt wären; er begrüßte den Landrat
es Kreiſes St. Goar, der ſich gerade um die Kunſt= und
Denkmal=
flege im Kreiſe St. Goar ſo außerordentlich große Verdienſte
er=
orben habe. Sodann begrüßte Landrat Dr. Statz die Ge=
Utſchaft auf der heutigen Tagung, an der er in dreifacher
Eigen=
haft teilnehmen müſſe, als Mitglied des Vorſtandsausſchuſſes,
1s Landrat des Kreiſes St. Goar und als Vorſitzender des „
Kreis=
ereins für Denkmalpflege und Heimatſchutz”, Bürgermeiſter
r. Burghoff begrüßte die Geſellſchaft mit den herzlichſten
Lorten und gab beſonders ſeiner Freude darüber Ausdruck, daß
le Geſellſchaft ſeiner im vorigen Jahre vorgebrachten Einladung
un doch noch gefolgt ſei.
In Erledigung der eigentlichen Tagesordnung erſtattete
zu=
achſt der Vorſitzende den Tätigkeitsbericht über das Jahr 1932,
45 als Goethe=Gedächtnisjahr für den größten Teil der
Veran=
altungen beſtimmend geweſen ſei, weshalb ja auch die
Mitglie=
erhauptverſammlung am 29. Mai 1932 in Winkel dem Gedächt=
SS Goethes gegolten habe, womit gleichzeitig eben durch die Wahl
lSſes Rheingauortes weithin ſichtbar auf den bedeutenden Wert
„Eer durch Goethe und die Romantiker berühmten Kulturſtätte
*5 Rheingaues hingewieſen werden ſollte. Er wies auf den allen
litgliedern gedruckt zugeſandten Jahresbericht hin, der bereits
m Januar veröffentlicht wurde, und dankte nochmals allen, die
2 bei den Veranſtaltungen und ſonſt zur Verfügung geſtellt hat=
Sn. Nachdem dann der Schatzmeiſter, Oberbürgermeiſter i. R.
Imann, den Rechnungsbericht erſtattet hatte, wurde die von
En Rechnungsprüfern beantragte Entlaſtung des Vorſtandes und
—I Vorſtandſchaft von der Verſammlung einſtimmig erteilt. Die
4rnusgemäß ausſcheidenden Mitglieder der Vorſtandſchaft, ſowie
1a der Vorſitzende wurden unter lebhaftem Beifall der
Ver=
ähmlung einſtimmig wiedergewählt. Nach Schluß der Sitzung
Elcltigte man die im Rathausſaale zuſammengeſtellte Ausſtel=
Nach dem Mittageſſen im Hotel „Rheinfels” begaben ſich die
Teilnehmer zur Burg Rheinfels, wo inzwiſchen ſich noch weitere
Mitglieder eingefunden hatten. In einem ziemlich ausführlichen
Vortrage berichtete Regierungsbaumeiſter Zichner, über die
Ge=
ſchichte des Ortes St. Goar und inſonderheit über die
Bauge=
ſchichte der Feſte Rheinfels, der größten am ganzen Rhein. Er
ſtreifte die Geſchichte des Hauſes der Grafen von Katzenellenbogen.
deſſen Graf Diether III. in den Jahren 1245/46 die Burg
Rhein=
fels erbaute, die dann von ſeinen Nachfolgern erweitert wurde,
er ſchilderte die Glanzzeiten unter dem letzten Katzenellenbogener
Philipp d. Ae., der 1479 ſtarb, worauf Burg und Land an den
Landgrafen von Heſſen kam. Zum prächtigſten Schloß am Rhein
ward die Rheinfels ausgebaut unter Philipp II., deſſen
Grabdenk=
mal ſpäter unten in der Pfarrkirche beſichtigt wurde. Die
ver=
ſchiedenen Belagerungen und endlich auch die Sprengung der
prächtigen Bergfeſte durch die Franzoſen in den Jahren 1797/98
wurden erwähnt, ſo daß man, als man mit dem Rundgang
be=
gann, über die geſchichtliche Bedeutung der Burg Rheinfels
ein=
gehend unterrichtet war. Der Rundgang durch die Burg, die
ver=
ſchiedenen Höfe, Zwinger, oberen und unteren Wehrgänge gab
aber erſt einen Begriff von der erſtaunlichen Größe der
gewal=
tigen Anlage, die zu unterhalten ſich die Stadt St. Goar als
Be=
ſitzerin jährlich große Summen koſten läßt, in der Erkenntnis der
geſchichtlichen Bedeutung dieſer großartigſten aller Rheinburgen.
Welch prächtige Lage dieſe Burg hat, wurde allen Teilnehmern
bewußt, als ſie den Blick ſchweifen ließen vom Turm und ſpäter
von der neuerbauten Kaffeeterraſſe der Burgſchenke, von der man
wohl einen der ſchönſten Ausblicke am Rhein hat.
In der katholiſchen Pfarrkirche zeigte Pfarrer Rauh die
Koſtbarkeiten, alte Handſchriften, Bücher, Paramente,
ſilberver=
goldete Meßgeräte und das prächtigſte, jeden Kunſtfreund in
ſei=
nen Bann nehmende Kunſtwerk, den Hochaltar, Bilder von dem
großen Künſtler, den man in der Kunſtgeſchichte nach ſeinem
Hauptwerk Hausbuchmeiſter nannte. Ein Werk von überragender
Schönheit, beſonders das Mittelſtück, die Kreuzigung und
eben=
falls die außerordentlich lieblich gemalte Verkündigungsgruppe.
In der evangeliſchen Kirche hatte die Geſellſchaft dann eine
Feierſtunde als Abſchluß der Tagung veranſtaltet, zu der die
Einwohnerſchaft eingeladen war. Nach einem einleitenden
Orgel=
ſpiel erklang Händels Arioſo: „Dank ſei dir, Herr.‟ Die große und
doch ſo weiche Altſtimme von Frau Alzen=Wiesbaden füllte
den Raum ſeelenvoll. Ein aus einem Eviſtelfragment Alcuins
vorgetragenes Stück, ein nunmehr faſt zwölfhundert Jahre altes
Lob des herrlichſten aller Ströme, des Rheines, machte den
An=
weſenden bewußt, an welch wunderbarem, ſeit Jahrhunderten
ge=
prieſenem Orte der weiten Gotteswelt man dieſe Feierſtunde
er=
lebe. Der warme Geigenton, mit dem Frl. Cäcilie Dingler=
Wieshaden die ausgewählt feinen Kompoſitionen von Händel,
Vitali und Bach zum Vortrag brachte, drang zuſammen mit dem
Geſang von Frau Alzen und dem vortrefflichen Spiel des
Wies=
badener Organiſten Wilhelm Möller in die Herzen aller.
Nach der Beſichtigung der Pfarrkirche und dem Abendbrot
hatte der ſorgende Bürgermeiſter als Abſchluß des Tages noch
Anordnungen getroffen, die als letzten Gruß den Gäſten die
weh=
vollſelige Stimmung der Rheinromantik mitgab: der Echobläſer
blies die uns von Kindheit an vertrauten Rheinlieder, die Burg
Rheinfels erſtrahlte und vielfach verklingend an den Felswänden
von der Rheinfels bis hinab zur „Maus” und aufwärts zur „Katz”
und zur Lorelei rief das Echo: „Nur am Rhein, da will ich leben,
nur am Rhein.
Schlageter und Mackenſen.
Wir ehren unſere Helden, aber wir vergreifen uns oft an
ihren Namen. „Schlageter” und „Mackenſen” hört man mit
fal=
ſcher Ausſprache; der Ton wird irrtümlich auf die zweite Silbe
gelegt, anſtatt auf die erſte.
Wie ſchadete und wartete, ſo iſt Schlageter zu ſprechen. Der
zweite Beſtandteil hat wahrſcheinlich nichts mit einer Oede zu
tun, die in Perſonennamen wie Kleinöder und Alteneder
ge=
meint iſt. Bei Schlageter haben wir an das Dorf
Schlage=
ten zu denken, das im ſüdlichen Schwarzwalde an der Alb liegt
und den Namen von irgendeinem Baumſchlage hat; ſeine
Be=
wohner ſind die Schlageter. Auf dieſelbe Weiſe iſt nach einer
Säge oder Sägmühle das ebenfalls badiſche Dorf Segeten
ge=
nannt, und darauf geht der Perſonenname Segeter zurück. Die
Betonung der erſten Silbe gebührt auch den Namen auf ede und
eda. Meſchede. Enſchede. Störnede wollen klingen wie redete und
endete; wie man Sömmerda nicht auf dem e betont, ſo wenig iſt
es in Lobeda und Tilleda befugt.
Mackenſens Name ſcheint auf den erſten Blick einer von den
vielen zu ſein, deren ſen eine Verſtümmelung von Sohn iſt, z
B. Peterſen, Anderſen, Frensſen (der meiſtens fehlerhaft mit ſſ
geſchrieben wird). Jedoch weiſt er auf das hannövriſche Dorf
Mackenſen öſtlich von Holzminden, das früher Mackanhuſen
hieß. Auf jeden Fall iſt die Betonung der zweiten Silbe falſch.
Auch in den dreiſilbigen frieſiſchen Namen auf a hat man ſtets
der erſten Silbe den Treff zu geben. z. B. Ebbena, Bojunga,
Har=
ringa. Alſo ſpreche man Mackenſenſtraße ſo aus wie man es mit
Richardſonſtraße und Steffenſenſtraße ohne Straucheln richtig
fertig brächte! Verderben wir einem deutſchen Heldennamen
nicht den deutſchen Klang.
Darmſtädter Zweig des Sprachvereins.
* Siebenſtein. Drama von Maxim Zieſe. (Frundsberg=
Verlag, G. m. b. H., Berlin.) Maxim Zieſe greift mit ſtarker,
dichteriſcher Hand in das ſeeliſche Erleben der heutigen Zeit und
iſt ſchon aus dieſem Grunde zu beachten. Er zeichnet den
Front=
ſoldaten, der voll warmer Sehnſucht nach einer Neugeſtaltung
des deutſchen Volkes aus dem Kriege in die Heimat zurückkehrt.
In der Heimat trifft er eine wirre, erſchütterte Welt, die auch ihn
verwirrt und ſich nicht zurecht finden läßt. Er findet keine
Stel=
lung zu der Frau. Er ſtößt bei der neuen aufbruchbereiten
Ju=
gend auf Mißverſtändniſſe. Seine Erfahrenheit kann ſich mit ihrer
Unerfahrenheit nicht vereinigen. Er ſtirbt den Opfertod für ein
neues, wenn auch in unſicheren Linien gezeichnetes Reich. Aus dem
Drama ſchlagen die Sehnſüchte der Gegenwart; aber manches iſt
unklar, und der Aufbau verliert ſich oft in phantaſtiſche Gebilde.
Doch man ſpürt die Hand eines Dichters und das Bemühen eines
ernſtſchaffenden, poſitiv gerichteten Menſchen.
Seite 4 — Nr. 146
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 27. Mai 1933
Die Morgan=Affäre.
Zahlreiche prominenke Perſönlichkeiten aus
Witk=
ſchaft und Polikik in die Affäre verwickelk.
Waſhington, 26. Mai.
Der Senatsausſchuß zur Unterſuchung des Geſchäftsgebarens
der Firma J. P. Morgan u. Co. gab am Mittwoch eine
ver=
trauliche Liſte derjenigen Morgan=Kunden bekannt, die beim
Ankauf von Wertpapieren bevorzugt behandelt worden ſind. Die
Liſte enthält zahlreiche Namen bekannter Perſönlichkeiten aus
Wirtſchaft und Politik, darunter Schatzſekretär Woodin, ferner
den ehemaligen Schatzſekretär der Regierung Wilſon, McAdoo,
der übrigens Schwiegerſohn des Präſidenten Wilſon iſt, ferner
der Kriegsminiſter der Regierung Wilſons, Newton Baker. Ein
weiterer Vorzugskunde der Firma Morgan war der Vater des
Youngplans, Owen D. Young. Außerdem enthält die Liſte
den Namen von R. B. Mellon, Bruder des ehemaligen
Schatz=
ſekretärs und ſchließlich den Namen des früheren
Marine=
miniſters Charles E. Adams und des amerikaniſchen
Indu=
ſtriellen John J. Raskop. Bei den Genannten handelt es ſich
im allgemeinen um hervorragende Mitglieder der Demokratiſchen
Partei. Morgan hat unter dieſe Kunden u. a. 1,25 Millionen
neue Aktien der Allegheny Co. verteilt, die daraufhin ihren
Kurswert verdoppelten.
Der Ausſchuß hat weiter feſtgeſtellt, daß auch der frühere
Präſident Coolidge zu den bevorzugten Morgankunden gehörte,
die neu ausgegebene Wertpapiere bedeutend unter dem
Markt=
preis kaufen konnten. Coolidge hat dieſe Geſchäfte allerdings
erſt nach Ablauf ſeiner Amtszeit gemacht. Trotzdem wird das
Verhalten von Coolidge als eine indirekte Beſtechung angeſehen,
weil Coolidge in ſeiner Eigenſchaft als Vorſitzender des
Landes=
transportausſchuſſes von großer Bedeutung für die
Utilitäts=
intereſſen der Firma Morgan war.
Weitere ſenſakionelle Ergebniſſe der Morgan=
Unkerſuchung.
Im weiteren Verlauf der Morgan=Unterſuchung ſtellte
Staatsanwalt Pecora feſt, daß die Morganbank im Jahre 1929
die Utilitäts=Dachgeſellſchaft United Corporation gegründet hat
und hierdurch Dutzende von Utilitätsgeſellſchaften in den
ganzen Vereinigten Staaten kontrollieren ließ. Durch den
Aus=
tauſch wertloſer Aktien der United Corporation gegen wertvolle
Aktien der Tochtergeſellſchaft verdiente die Morganbank über
12 Millionen Dollar. Die Zentralſtelle der United Corporation,
die ſich in Newark (New Jerſey) befand, beſtand lediglich aus
einem Präſidenten und einem Vizepräſidenten, die jedoch ſtändig
abweſend waren, ſowie einer Sekretärin und einigen
Büro=
jungen. Trotzdem kontrollierte dieſe merkwürdige Geſellſchaft
Hunderte von Millionen Dollar. Für die nächſte Woche werden
im Zuſammenhang mit dieſer Gründung weitere Senſationen
erwartet. Die United Corporation kontrollierte im Dezember 1932
insgeſamt 592 Millionen Dollar. Die Morgan=Unterſuchung
wurde ſodann auf Mittwoch nächſter Woche vertagt.
Die bisherige Unterſuchung hat ergeben, daß die
Morgan=
bank einen maßgebenden Einfluß auf das Wirtſchaftsleben und
die Geſetzgebung der Vereinigten Staaten ausgeübt hat. Das
Unternehmen hat ſich dabei ſtrengſtens an die durch indirekte
Beſtechung geſchaffenen Geſetze gehalten.
Die Regierung Rooſevelt hat die feſte Abſicht, Morgans
Vorherrſchaft zu brechen. Man erwartet, daß eine Verſchärfung
des Bankgeſetzes und der Einkommenſteuergeſetze die nächſte
Folge der Unterſuchung ſein werden.
Während die Preſſe der Vereinigten Staaten
bezeichnender=
weiſe keine Kommentare zum Fall Morgan bringt, ſind die
mit drückenden Steuern belaſteten breiten Maſſen um ſo
auf=
gebrachter. Die gegenwärtige Hauſſe auf dem Aktienmarkt
be=
weiſt jedoch, daß das Volk trotz der heutigen Finanzſkandale
nichts dazu lernt.
Die indirekte Beſtechung in Höhe von ungezählten Dollar=
Millionen erſtreckte ſich vom früheren Präſidenten und vom
früheren Vizepräſidenten der Vereinigten Staaten ſowie von
zahlreichen früheren Mitgliedern des früheren Kabinetts
her=
unter auf alle Zweige der Staatsverwaltung und der Wirtſchaſt.
Der republikaniſche Abgeordnete des Repräſentantenhauſes
Mac Fadden hat in dieſem Zuſammenhang bereits eine
Unter=
ſuchung der Einkommenſteuererklärung des früheren
Finanz=
miniſters durch den Kongreß beantragt.
Der große Belagerungszuſtand in Tienkſin verhängt.
TU. Tokio, 26. Mai.
Die japanfeindlichen Unruhen in Tientſin konnten trotz aller
Maßnahmen der chineſiſchen Polizei bis jetzt noch nicht unterdrückt
werden. Am Donnerstag abend wurden japaniſche Geſchäfte von
Chineſen geplündert. In eine japaniſche Schule wurde eine
Bombe geworfen. Die chineſiſche Polizei hat nunmehr den großen
Belagerungszuſtand über Tientſin verhängt.
Zei Zun Bernhein vdr vein Hat.
TU. Genf, 26. Mai.
Im Völkerbundsrat kam heute in öffentlichem Verfahren eine
jüdiſche, aus Oberſchleſien an den Völkerbundsrat gerichtete und
von einem Herrn Bernheim unterzeichnete Beſchwerde zur
Ver=
handlung. In einer vorhergehenden geheimen Sitzung hatte der
dutſche Vertreter mitgeteilt, daß die deutſche Regierung ihren
grundſätzlichen Vorbehalt zu der Frage der aktiven Berechtigung
Bernheims für die weitere Prüfung aufrecht erhalte, jedoch
be=
reit ſei, eine Erklärung im Rat abzugeben. In öffentlicher Sitzung
gab der deutſche Vertreter, Geſandter von Keller, dann nachfol
gende Erklärung zum Fall Bernheim ab:
„Die internationalen Verträge des Deutſchen Reiches werder
ſelbſtverſtändlich durch innerdeutſche Geſetze nicht berührt. Wenn
in Deutſch=Oberſchleſien Zuwiderhandlungen gegen die
Beſtim=
mungen der Genfer Konvention erfolgt ſein ſollten, ſo kann es ſichk
nur um irrtümliche Maßnahmen nachgeordneter Organe auf Grund
einer falſchen Auslegung der Geſetze handeln.”
Eine Ausſprache fand im Rat jedoch nicht ſtatt. Der Bericht
erſtatter, der Vertreter Irlands, erſuchte den Rat um die Zuſtim
mung auf einer der nächſten Sitzungen, möglichſt ſchon am Sams
tag, einen Bericht über die Regelung des Falles Bernheim
vor=
legen zu können.
Zu der auf der Tagersordnung ſtehenden Beſchwerde des
Deutſchen Volksbundes in Oberſchleſien wegen der Enteignung
des Hoſpitals in Rybnik wurde ein Ratsausſchuß eingeſetzt, der
dem Rat auf der Septembertagung berichten ſoll. Zwei weitere
Einzelbeſchwerden aus Oberſchleſien wurden, ebenſo wie die
der Saarbeamten, vertagt.
Das Schickſal der Seeabrüſtung.
EP. Waſhington, 26. Mai.
Der Angriff der Seemächte, der am Donnerstag auf der
Ab=
rüſtungskonfrenz von dem franzöſiſchen Delegierten Maſſigli und
dem japaniſchen Delegierten Sato eingeleitet wurde, hat in der
Vereinigten Staaten lebhaftes Befremden hervorgerufen. In offi
ziellen Kreiſen wird betont, daß die amerikaniſche Regierung jede
Reviſion der Flottenabkommen von Waſhington und London ab
lehne, es ſei denn, daß es ſich um eine Verlängerung dieſer Ab
kommen oder um eine weitere Herabſetzung der Tonnageziffert
handle. Dagegen könne eine Abänderung der Paritäten, die be
kanntlich ein Verhältnis von 5:5:3 für die Seeſtreitkräfte de
Vereinigten Staaten, Englands und Frankreichs. vorſehen, unte
keinen Umſtänden in Erwägung gezogen werden.
Karl Müller, Oberpoſinſpektor
Thefla Muller, geb. Kretzmüller
Schweinfurt
Vermählte
27. Mai 1933.
Wir haben uns vermählt:
Hans Gleim
und Frau Margarethe geb. Wolf
Darmstadt, den 27. Mai 1955
Taunusstraße 49
Ruthsstraße 15
Ihre Vermählung geben bekannt
Ludwig Schmidt
Rosine Schmidt, geb. Beck
Darmstadt, Heidelbergerstraße 34
Kirchliche Trauung: Sonntag, den 28. Mai, 3 Uhr, in der
Bessunger Kirche.
Nach Gottes heiligem Willen verſchied nach
einem arbeitsreichen Leben am Feſte Chriſti
Himmelfahrt unſer treubeſorgter Vater,
Groß=
vater, Bruder, Schwager und Onkel
Herr
Stukkateurmeiſter
nach kurzem, ſchweren Leiden, wohlverſehen
mit den Tröſtungen unſerer hl. kath. Kirche,
im 83. Lebensjahre.
Wir empfehlen die Seele des teuren
Ver=
ſiorbenen dem Gebete der Gläubigen.
Im Namen der Hinterbliebenen:
O. Frühwein
J. B. Frühwein.
Die Beerdigung findet ſtatt am Montag, den 29. Mai,
nachmittags 3½ Uhr, vom Portale des Beſſunger
Frledhofes.
(6753
Statt beſonderer Anzeige.
Am 23. Mai entſchlief Gott ergeben
unſere gute Mutter,
Schwieger=
mutter und Großmutter
Frau Marie Teichgräber
geb. Klein.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Frau Anita Klein
geb. Teichgräber.
Darmſtadt, den 27. Mai 1933.
Die Beerdigung fand im Sinne
der Entſchlafenen in aller Stille
ſtatt.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme, die uns beim Heimgang
unſerer lieben Entſchlafenen
In jedem Fachgeschäft erhältlich
Prospekte auf Wunsch durch
Frau Barbette Barth
Stattgart-Botnang
Haau 4 Pfeiffer
Nach kurzem, ſchwerem Leiden verſchied am
Himmels=
fahrttag mein geliebter Gatte, Vater, unſer
Groß=
vater, Bruder, Schwager und Onkel
Hauptkaſſier i. R.
im Alter von 22 Jahren.
Um ſtille Teilnahme bitten
die tieftrauernden Hinterbliebenen:
Margarethe Finger
Käthe Ritter, geb. Finger
Dr. phil. Fritz Ritter
und zwei Enkel.
Darmſtadt, Roßdörferſtraße 51 I. und Frankfurt a. M.,
den 25. Mai 1933.
(6734
Beerdigung: Moniag, den 29. Mai, 3 Uhr nachm.,
auf dem Friedhof an der Nieder=Ramſtädterſtraße.
Von Beileidsbeſuchen bittet man abſehen zu wollen.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe aufrichtiger Teilnahme, ſowie
für die zahlreichen Kranzſpenden, die uns anläßlich des
Heimgangs unſerer lieben Entſchlafenen
Frau Katharina Werner
geb. Michel
in ſo reichem Maße zuteil geworden ſind, ſagen wir
auf dieſem Wege unſeren innigſten Dank. Insbeſondere
danken wir Herrn Pfarrer Weiß für ſeine tröſtenden
Worte am Grabe, ſowie Herrn Dr. Günther für ſeine
unermüdliche Tätigkeit während der Krankheit, den
Schweſtern der Petrusgemeinde für ihre liebevolle
Pflege, ſowie allen denen, die ihr die letzte Ehre
er=
wieſen haben. Die traueruden Hinterbliebenen:
Adam Werner, Stellwmſt. i. N.
Georg Werner, Elektromeiſter
Anna Werner, geb. Münch.
Darmſtadt, den 26. Mai 1933.
(6733
Niederſtraße 10.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe aufrichtiger Teilnahme bei dem
Heimgang unſeres lieben Entſchlafenen
Herrn Wilhelm Fiſcher
danken wir herzlich. Ganz beſonders danken wir Herrn
Pfarrer Köhler für die überaus troſtreichen Worte am
Grabe, ſowie den Herren Vorgeſetzten und Kollegen
der Firma D. B. S. und dem Zitherkranz Darmſtadt
für die warmen Nachrufe.
Die tranernden Hinterbliebenen:
Familie Ludwig Fiſcher
und Braut Frl. Dina Müller.
6732)
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
bei meinem ſchweren Verluſie, ſpreche ich
auf dieſem Wege meinen beſien Dank aus.
er3t) Sanitätsrat Dr. G. Langsdorf.
entgegengebracht wurden, ſprechen wir
hiermit unſeren aufrichtigen Dank aus.
Beſonders danken wir den Schweſtern
des Städtiſchen Krankenhauſes, ſowie
den Barmherzigen Schweſtern (Nied.=
Ramſtädterſtraße) für ihre aufopfernde
Pflege.
Die trauernd. Hinterbliebenen:
Friedrich Barth
und Kinder.
Darmſiadt, den 27. Mai 1933.
ISt.4872
Höfen a. EnZ im Schw arzwald
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wird nicht zurückgehalten,
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erträglich. Warten Sie nicht
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Bensheim: Dienstag, 30. Mai, Bahnhof=Hotel, von 9—12 Uhr.
Michelſtadt: Donnerstag, 1. Juni, Hotel Fürſtenauer Hof, von
9—12 Uhr. — Beerfelden: Donnerstag, 1. Juni, Gaſthaus zum
Bären von 2—½6 Uhr — Reichelsheim: Freitag, 2. Juni,
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Samstag, 27. Mai 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 146 — Seite 5
Aus der Landeshaupkſtadt.
Darmſtadt, den 27. Mai 1933
Penſionierung als nakionale Tak.
Unter beſonderer Würdigung des im nationalen
Inter=
eſſe bekundeten Opferſinns traten folgende Lehrperſonen
in den Ruheſtand:
Stadtſchulrat Karl Maurer, Offenbach a. M.
Bach, Darmſtadt.
Lehrer Kadel Mümling=Grumbach,
Rektor Joh. Thomas, Fränkiſch=Crumbach,
Lehrer Heinrich Saal, Pfungſtadt.
Wilhelm Hölzel, Rumpenheim,
Anton Schuchmann, Langen.
Joh. Huth, Sprendlingen, Rhh.,
Otto Lentz Geiß=Nidda,
Wilhelm Schmeel, Bruchenbrücken,
Fr. Römer, Großen=Linden.
Wilhelm Schäfer. Nieder=Ohmen
Studiendirektor Zörb, an der Realſchule Neu=Iſenburg,
Luley, an d. Realſchule Bad=Wimpfen,
Oberſtudiendirektor Krauß, am Gymnaſium Worms.
Zulauf. am Realgymnaſium Mainz,
Lauteſchläger, am Ludwig=
Georgs=Gymnaſium Darmſtadt.
Oberſtudienrat Bergmann, an der Viktoriaſchule
Darmſtadt.
Krämer, am Realgymnaſium Gießen,
Noll, an der Oberrealſchule Gießen,
Meyer, am Realgymnaſium Main,
Matthes, am Adam=Karrillon=
Gymnaſium Mainz,
Größer, am Adam=Karrillon=Gymnaſium
Mainz.
Sartorius am Adam=Karrillon=
Gymnaſium, Mainz.
Biedenkopf, an der Adolf=Hitler=
Oberrealſchule Groß=Umſtadt.
Der Abſchied vorgenannter Lehrperſonen iſt nach
mei=
ner Verfügung vom 8. Mai 1933 — K. M. IV. 20 849 —
mit einer würdigen Feier zu umrahmen.
Darmſtadt, 24. Mai 1933.
Der Heſſiſche Miniſter für Kultus und Bildungsweſen.
In Vertretung: Ringshauſen.
Erledigt ſind eine Lehrerſtelle für einen evangeliſchen
hrer an der Volksſchule in Langſtadt Kreis Dieburg.
enſtwohnung iſt vorhanden und wird vorausſichtlich bald frei;
e Lehrerſtelle für einen evangeliſchen Lehrer an der
Volks=
ile in Rinderbügen, Kreis Büdingen: Dienſtwohnung iſt
handen und frei; eine Lehrerſtelle für einen evangeliſchen
drer an der Volksſchule in Ortenberg, Kreis Büdingen;
enſtwohnung iſt vorhanden und wird demnächſt beziehbar; eine
zrerſtelle für einen evangeliſchen Lehrer an der Volksſchule in
dddingen, Kreis Schotten; eine Dienſtwohnung iſt
vor=
iden und frei.
In den Ruheſtand verſetzt wurde am 20. Mai der
Kreis=
lrat bei dem Kreisſchulamt zu Gießen, Otto Kinkel, auf
.Nachſuchen vom 16. Juni 1933 an. — Berufsſchuldirektor
Friedrich Ritter zu Mainz iſt im Hinblick auf ſein
vor=
hrittenes Lebensalter beurlaubt und aufgefordert worden, um
te Ruheſtandsverſetzung einzukommen Politiſche Gründe
ren hierfür nicht maßgebend. Es beſteht Veranlaſſung
hier=
beſonders hinzuweiſen, da die Beurlaubung in Nr. 82 der
armſtädter Zeitung” vom 6. April 1933 ſo veröffentlicht
rde, daß die Meinung einer Beurlaubung aus politiſchen
ünden aufkommen konnte.
Ruheſtandsverſetzungen. Auf Grund des Geſetzes über die
ersgrenze der Staatsbeamten vom 2. Juli / 19. Dezember 1923
ea=Bl. S. 509 und 511), in der Faſſung des Geſetzes vom
Oktober 1925 (Reg.=Bl. S 249) treten am 1. Juli 1933 in den
heſtand: Kanzleiaſſiſtent beim Amtsgericht Mainz Jakoh Beſt
Oberjuſtizinſpektor beim Amtsgericht, Bensheim Philipp
ebel.
Aufruf!
Me Eendce e Ser Sitet u eltue eie Wue eie
zr eines ſolchen Angriffes unmöglich gemacht hat. Nur der
ive Luftſchutz, der Schutz unſeres Körpers und unſerer
Ge=
dheit, iſt uns bis jetzt erlaubt. Weiteſtgehende Aufklärung
hier not. Jeder einzelne muß wiſſen, wie er ſich in Gasgefahr
verhalten hat, welche Handlungen richtig und welche ſchädlich
Durch Unwiſſenheit iſt man nicht nur außerſtande, zu
hel=
ſondern man kann durch falſches Verhalten großen Schaden
ichten. Alle deutſchen Männer und Frauen, beſonders aber
Jugend, ſollten deshalb danach ſtreben, ſich möglichſt genaues
ſen auf dieſen ſo wichtigen Gebieten anzueignen und ſich im
sſchutz ausbilden zu laſſen.
Das Reichsinnenminiſterium ruft deshalb alle
verantwor=
gsbewußten Bürger auf. bereit zu ſein und im zivilen Luft=
*z mitzuarbeiten. Auskunft geben und Meldungen nehmen
gegen: die Leitung des zivilen Luftſchutzes. Darmſtadt,
Poli=
mt. Hügelſtraße, Zimmer 24, und die Geſchäftsſtelle der
Tech=
hen Nothilfe. Mathildenplatz (Marſtall), die die Ausbildung
ſich Meldenden auf ihrer Gas= und Luftſchutzſchule
übernom=
haben.
Es iſt die ſtaatsbürgerliche und Eigenpflicht
tesjeden, ſich entweder zu aktiver Mitarbeit
zinilen Luftſchutz zu melden oder ſich für
Eigenſchutz unverzüglich zu den Kurſen
zumelden.
* Johannesgemeinde. Die Helfer und Helferinnen der
Ge=
nde ſeien hiermit darauf hingewieſen, daß die Helferſitzung
Nordbzirks am kommenden Montag, den 29. Mai, nachmit
4 Uhr, und die des Südbezirks am Mittwoch, den 31. Mai,
ymittags 4.30 Uhr, beide im Gemeindehaus, in der
Kahlert=
ße, ſtattfinden.
Aus Anlaß der Männerwallfahrt nach Dieburg am
Nai werden von den Fahrkartenausgaben im Umkreis von
Kilom, um Dieburg Blanko=Sonntagrückfahrkarten nach Die=
8 mit der im Tarif vorgeſehenen Geltungsdauer von
Sams=
den 27. Mai, 12 Uhr, bis zum Montag, den 29. Mai, 12 Uhr
teſter Antritt der Rückfahrt), ausgegeben.
Schlageters Heldentod.
Kundgebungen des Stahlhelm und der nakionalſozialiſtiſchen Skudenkenſchaft. — Opfertod eines Helden,
daß Deutſchland lebe.
Alles für Deutſchland!
Das Stahlhelm=Gelöbnis an Schlagekers Todeskag.
Der Stahlhelm, B. d. F. hatte ſeinem geſtrigen
Verpflich=
tungsabend eine beſondere Weihe gegeben durch eine ſchlichte,
aber ungemein eindrucksvolle Feier, die dem Gedächtnis Albert
Leo Schlageters gewidmet war. Der Feſtſaal des Saalbaues
war mit Fahnen Flaggen und Standarten ſchwarz=weiß=rot,
Hakenkreuz und Rot=Weiß überreich geſchmückt. Beſondere
Sorg=
falt hatte Gauwehrſportführer Kam. Volz wieder der
Bühnen=
dekoration zugewandt. Die Firma Gärtnerei Schulz hatte ihm
hier zwanzig Lorbeerbäume zur Verfügung geſtellt, die in ihrem
dunklen ernſten Grün mit dem farbenfrohen Bunt der Fahnen
trefflich harmonierten.
Vor dem Saalbau hatte eine Ehrenkompagnie Aufſtellung
genommen, die von Kreisführer v. Geldern durch die Straßen
geführt war. Der Landesführer, Kpt. Weiße, der Gauführer
Kerp und Frhr. v. Medem ſchritten die Front ab, bevor ſie
ſich in den Saal begaben.
Im Saale ſtanden nur Stuhlreihen. Die Galerien waren
den Damen reſerviert. Jedes verfügbare Plätzchen war beſetzt,
mit Einſchluß des Gartenſaales. Trotz eigener Feier der NSDAP.
in der Feſthalle waren auch Kameraden der SAl. und SS.
er=
ſchienen, das Kameradſchaftsverhältnis zum Stahlhelm
dokumen=
tierend.
Der Feier wohnten neben dem Landesführer Kapt
Weiße, mit ſeinem Stabe, der vor dem Saalbau mit Muſik
empfangen wurde, zahlreiche Ehrengäſte bei. U. a. ſah man
Gauführer Kam. Kerp mit Stab. Provinzialdirektor Dr.
Geb=
hard, Graf v. Hardenberg u. v. a.
Um 8.30 Uhr marſchierte die aktive Wehrſportmannſchaft
unter Kam. Scola in den Saal, der ſich leider wieder als viel
zu klein erwies. Ihr folgte die Fahnenabordnung und die große
Reihe der neu zu verpflichtenden Kameraden, die vor der Bühne
Aufſtellung nahmen, wo altem Brauch entſprechend das Bildnis
Friedrichs des Großen altarmäßig aufgeſtellt war. Die
feierliche Berpflichtung
nahm, wie immer, Kreisführer Kam. v. Geldern vor. Er
ge=
dachte zunächſt der im Weltkrieg und im Kampf für
Deutſch=
lands Exneuerung gefallenen Stahlhelmkameraden, die Muſik
ſpielte „Ich hatt” einen Kameraden”. Sie wiſſen, führte er dann
aus, daß der Stahlhelm ſeit ſeinem Beſtehen zielbewußt den
Kampf um die Erneuerung Deutſchlands geführt hat, wie
be=
ſonders die verſchiedenen Stahlhelmbotſchaften gelegentlich der
Reichsfrontſoldatentage, ſowie die berühmte Haßbotſchaft von
Fürſtenwalde beweiſen. Unſer Bund verfocht in dieſen
Botſchaf=
ten die politiſchen Grundgedanken, die heute verwirklicht werden
ſollen. So hat der Stahlhelm als politiſcher Kampfbund ſehr
weſentlich dazu beigetragen, die deutſchen Menſchen für die
natio=
nale Revolution reif zu machen, wie ſie jetzt unter Führung Er tat ſeine Pflicht aus glühender Vaterlandsliebe.
Adolf Hitlers und der Nationalſozialiſten zum Durchbruch kam.
derauferſtehung Deutſchlands kämpfen müſſen. Im Stahlhelm lebt
die beſte Tradition der alten Armee weiter, und der Stahlhelm und Sozialdemokraten waren ſich einig in dieſem Verbot! Selbſt
iſt ſo ſeit ſeiner Gründung der Schildhalter deutſcher der Zugverkehr wurde eingeſtellt, und ſtundenlang ſind wir ge=
Ehre.
Sie, meine neuen Kameraden, werden an dem Tag auf den das Syſtem, der Ungeiſt von Weimar!
Stahlhelm verpflichtet, an dem vor 10 Jahren Frankreich durch
die Erſchießung des Frontſoldaten Schlageter einen neuen
Mär=
tyrer für die deutſche Freiheit ſchuf und damit unzählige Deutſche
von dem vazifiſtiſchen Wahn heilte. Sie werden heute zu
Kämp=
fern für Deutſchland geweiht: Stahlhelmdienſt heißt reſtloſe
Auf=
opferung der eigenen Perſon für Deutſchland.
Sie geloben jetzt im Fahneneid unſeres Bundes, der dem
heiligen Fahneneid der alten Armee ebenbürtig iſt, vollſte
Hin=
gabe an unſeren Bund, unverbrüchlichen Gehorſam gegen Ihre, Baltikum und in Oberſchleſien kämpfte und den Kameradſchaft
Führer und treue Kameradſchaft untereinander.
Durch die Leiſtung dieſes Gelöbniſſes ſind Sie in den
Stahl=
helm, Bund der Frontſoldaten, aufgenommen. Denken Sie an
das Wort unſeres Bundesführers: „Auf den Opfern und
auf den Waffen beruht der Sieg!” Ich als Ihr
Füh=
rer erwarte, daß Sie Ihrer Stahlhelmpflicht nachkommen,
ge=
treu unſerem Wahlſpruch:
Wer auf die Fahne des Stahlhelm ſchwört,
Hat nichts mehr, was ihm ganz ſelbſt gehört!
Den neuen Kameraden ein dreifaches Front=Heil!
Der Geſang des Liedes. Der Gott, der Eiſen wachſen ließ”
be=
ſchloß den feierlichen Akt. Dann rückten die Fahnen unter
Muſik=
klängen der Stahlhelmkapelle ab.
Die Schlageker=Gedenkfeier
wurde eingeleitet durch das „Niederländiſche Dankgebet”, geſpielt
von der Stahlhelmkapelle. Dann ſang der „Liederzweig”
unter Stabführung des Herrn Wilhelm Etzold, der ſich kame= dir mein Vaterland!” vom „Liederzweig” geſungen, und
radſchaftlich für die Feier zur Verfügung geſtellt hatte Schuberts
Sanktus aus der Deutſchen Meſſe und „Deutſches Volksgebet”
von Janoske. —
Die Gedächtnisrede auf Schlageters Helden= und Märtyrertod
hielt Hauptmann a. D. Freiher von Medem, der Chef des
Stabes und Bundespreſſechef des „Stahlhelm”, Kernhaft
ein=
dringlich, ſoldatiſch deutſch! Der Stahlhelm in Darmſtadt,
führte er etwa aus, begeht das Gedächtnis an Schlageter in der
eigentlich einzig richtigen Feier der Verpflichtung neuer Männer
des Stahlhelms. Es iſt eigentlich die einzige Art, in der man dem
Mannestod eines Soldaten wie Schlageter gerecht werden kann.
daß man ſchwört, es dieſem Manne gleich zu tun!
Ich habe, als bei der Feier der Vereidigung die Muſik ſpielte „Ich
hab mich ergeben”, nur an Schlageter denken müſſen.
Laßt Kraft uns erwerben
Mit Herz und mit Hand!
Zu leben und zu ſterben
Für’s deutſche Vaterland!”
Schlageter hat das einfach und ſchlicht durchgeführt, wie die williger Arbeitsdienſt ſchloſſen den Einmarſch ab. Es war ein
zwei Millionen Tote im Weltkrieg es auch getan haben. Getreu
ſeinem Eid und dem den Sie ſoeben geleiſtet haben, den wir
Stahlhelmer ſo ernſt und heilig nehmen, wie den Fahneneid der
Truppe.
Wir werden immer zurückdenken müſſen an die Zeit vor zehn
Jahren. Wer das tut, der legt ſich gewiß auch die Frage vor,
„Was tat ich?” als Schlageter für ſein Vaterland, für uns,
verblutete. Und wenn wir heute erleben, daß Staat und Nation
geſchloſſen ſich bekennen zum Opfertod ſchlechthin und in Einigkeit
und Ehrfurcht vor dem Opfertod in der Golzheimer Heide ſich
neigen, dann iſt das eine große Schickſalswende! Denn
vor zehn Jahren, da ging dieſer Akt nur wenigen im deutſchen
Volk nahe. Da ſpielten in den Cafés die Jazzband und man
tanzte! Da wurde gelebt, als ob es ſo etwas wie den Ruhrkampf
überhaupt nicht gab. Und wie wenige im deutſchen Volk haben
an dieſem Abend daran gedacht, daß etwas Furchtbares und
doch Großes geſchehen war. Wenige wußten, daß da draußen in
der Golzheimer Heide der treueſte Soldat, der klarſte, ſauberſte
Menſch den Tod ſtarb für Deutſchland! Wir wollen den Tag nie
vergeſſen, da vor zehn Jahren franzöſiſche Unteroffiziere, einen
blonden, hochgewachſenen Mann, der aufrecht ſeinem Schickſal
ent=
gegenſah, brutal in die Knie zwangen, weil franzöſiſches Geſetz das
vorſchrieb und ihm die Binde vor die Augen legten.
Und wie der Körper ſich noch im Tode aufbäumte nach dem
Kommando „Legt an, gebt Feuer!”, das Geknatter der Gewehre
übertönt wurde von dem ſtockenden letzten Schrei:
Es lebe Deutſchland!
So ſtarb er, und dem armen gequälten Körper gab ein
fran=
zöſiſcher Sergeant den Fangſchuß. — Ein Soldatenleben war
be=
endet.
Wir wiſſen nicht, ob die franzöſiſchen Soldaten, die das
Kom=
mando ausführten, begriffen haben, daß etwas Großes um
Deutſchland geſchehen war. Daß mitten hinein in dieſe
vergangene Zeit des Materialismus und Pazifismus die Tat
ge=
ſchlagen hatte Viele riefen: „Es lebe Deutſchland!‟ Das Sterben
für Deutſchland war eine andere Sache!
Daß heute die Nation ſich einig iſt, das Heldentum
Schlage=
ters zu feiern, das iſt eine Sühne und eine Wiedergutmachung
der Nation dieſem Manne und allen Helden gegenüber. Damals,
als Schlageter erſchoſſen wurde, wurde keine
Staats=
trauer angeſetzt, trotzdem der Staat genau
wußte, daß Schlageter im Dienſte der Nation und
des Reiches geſtorben war. Nicht als vagabundierender
Einzelner, ſondern in Reih und Glied für die Nation! Der Staat
dieſes gottlob überwundenen Syſtems fand keine Ehrung für
Schlageter. Aber es geſchah etwas anderes! Daran wollen wir
heute auch denken. Es begann ſo etwas wie eine
Schlageter=
hewegung. Das erkannten die Drahtzieher des Marnismus in
Deutſchland, und ſie logen in ihren gefügigen Blättern, Schlageter
ſei ein Verräter geweſen! Der Staat, für den Schlageter
ſtarb, begeiferte ſein Andenken! Das war der größte
Schurken=
ſtreich, der jemals in der Geſchichte vorgekommen iſt. Aber vor
der Geſchichte hält dieſe Lüge nicht.
Ich habe Schlageter gekannt. Er war der beſte treueſte
Kamerad, der reinſte, gläubigſte Menſch, der vorbildliche Soldat,
Er tat nie etwas in der Abſicht, irgendwie Heldenhaftes zu tun.
Wir wollen auch nicht vergeſſen, was vier Jahre ſpäter ge=
Auch der letzte Deutſche weiß jetzt, daß wir alle für die Wie= ſchah, da man uns, ſeinen Kameraden und den Korpoxationen
verbot, geſchloſſen an ſeinem Grabe uns zu verſammeln. Zentrum
laufen durch Schwarzwalds Berge, zu ſeinem Grabe. Das war
Es iſt anders gekommen. Die Bewegung griff um ſich und
die Nation begriff endlich, was in der Golzheimer Heide
ge=
ſchehen war. Der Geiſtliche der den Knaben einſt kommunizierte,
ſagte „Schlageter wollte Geiſtlicher werden. Das
Schickſal trieb ihn in andere Bahnen. Aber in dem
Augen=
blick ſeines Todes hat er die Meſſe ſeines
Le=
bens geleſen!
Im weiteren gab Frhr. v. Medem. der mit Schlageter im
mit ihm verband, ein eindringliches und überzeugendes Bild des
Soldaten, Kameraden und Menſchen Schlageter. Und das
ſeiner Mutter, die ein heldiſches Beiſpiel opferbereiten
deut=
ſchen Mutter= und Frauentums gab, als ſie ergeben und
ſchmerz=
zerriſſen bekannte: „Ich habe einen Sohn im Kriege verloren.
Das haben viele Mütter gleich mir! Aber das mit Leo, das iſt
ſchmerzlich. Das tut weh. aber es muß wohl getragen werden!”
Wie ſeine letzten Worte waren „Es lebe Deutſchland!” und
er dieſen Ruf mit ſeinem Opfertod beſiegelte, ſoll er uns
Stahl=
helmern, ſoll er der ganzen Nation Vorbild ſein und bleiben.
Sinnbild der Treue und Vaterlandsliebe. „Deutſchland über
alles” heißt für uns, wie es für ihn hieß
Deutſchland über dein und mein Leben”
Das Deutſchlandlied folgte der Gedächtnisrede, von allen
er=
griffen mitgeſungen. „Deutſchland, dir mein Vaterland”
„gilt’s zu leben, gilt’s zu ſterben, Deutſchland,
der ſchneidig geſpielte Zapfenſtreich beſchloſſen den Abend, der in
der Geſchichte des Stahlhelmbundes Darmſtadt unvergeſſen
blei=
ben wird.
M. St
Die Darmſtädker Studenkenſchaft
gedenkk des deutſchen Freiheikskämpfers.
* Vor wenigen Tagen im Landestheater die ergreifende
Aufführung des Schlageter=Dramas, die dank Geſtaltung,
For=
mung und Wiedergabe zu einem Erlebnis wurde, ſo daß die
Zu=
hörerſchaft minutenlang gebannt den Atem anhielt, geſtern die
Stadt ein Fahnen=Meer auf Vollmaſt zu Ehren des Helden und
am Abend die großen Gedenkfeiern. Das nationale Darmſtadt
verſammelte ſich, ſoweit es nicht an der großen Kundgebung des
Stahlhelms im Saalbau teilnahm, in der Feſthalle, in der
Stu=
dentenſchaft, SA., B.d.M. und Hitlerjugend unter den
Marſch=
klängen der Kapelle Buslau feierlich einzogen. SS. und
Frei=
ſchon gewohntes, aber immer wieder zwingendes und
farben=
prächtiges Bild, als die Chargierten mit ihren Fahnen und die
Sturmabteilungen in ſtraffer Haltung einmarſchierten. Albert
Leo Schlageter hat dieſe Bilder nicht mehr mit leiblichen Augen
MOTNMIOOTOL!
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[ ← ][ ][ → ]Samstag, 27. Mai 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichken
Nr. 146 — Seite 7
Fragenar beit als Dienſt am Vaterland.
20. öffenkliche Mitgliederverſammleng des deutſchen Berbaudes der Freuudinnen junger Mädchen.
guug ig neuer großer Zeil.
Zür echle Menſchlichkeik!
Ueber die Tagung des Verbandes der Freundinnen jünger
Mädchen entnehmen wir einem Bericht der „Kieler Ztg.” das
Nach=
ſtehende: Nach der Begrüßungsfeier fandam Freitag morgen um
9 Uhr im großen, mit der Verbandsfahne, der ſchwarz=weiß=roten
und der Hakenkreuzflagge geſchmückten Saale von Bellevue die
überaus zahlreich beſuchte 20. öffentliche Mitgliederverſammlung
des Deutſchen Verbandes der Freundinnen junger Mädchen ſtatt.
Nach einer kurzen Andacht, der ſie die Worte des
Theſſalo=
nierbriefes, 5. Kap. Vers 16: „Seid allezeit fröhlich” zugrunde
legte, eröffnete die Vorſitzende des Verbandes, die
Großher=
zogin von Heſſen, die ſich in Begleitung der
Provinzial=
vorſitzenden, Frau Prinzeſſin Heinrich von Preußen, befand, die
Verſammlung mit dem Hinweis, daß ſie die erſte in einer neuen
großen Zeit iſt, einer Zeit, die plötzlich, all unſer Hoffen
er=
füllend, für unſer von Zwietracht zerriſſenes Deutſchland
leuch=
tend herangebrochen iſt.
„Ich grüße, ſo führte die Vorſitzende weiter aus, dieſe neue
Zeit und den hohen Geiſt der Männer, deren ſelbſtloſen
Opfermut wir ſie zu danken haben.
„Ich grüße dieſe neue Zeit, die jedem Deutſchen neue Rechte
gibt und, was noch mehr iſt, neue heilige Pflichten gegen
ſich und die Volksgemeinſchaft.
Ich grüße dieſe neue Zeit mit ihrem neuen großen Sinn
und der neuen großen Forderung, die ſie jedem ſtellt: Alles
für Deutſchland”.
Spontan erhoben ſich die Anweſenden und ſtimmten in das
Deutſchlandlied ein.
Die Großherzogin fuhr mit den Worten fort: „Alles für das
Vaterland iſt keine neue Loſung für uns Freundinnen. Wir
haben uns ſeit Dezennien auf unſere Weiſe in den Dienſt des
Vaterlandes und Deutſchlands geſtellt, ſelbſtverſtändlich nicht,
in=
dem wir politiſche oder wirtſchaftliche Beſtrebungen vexfolgten
— das iſt Sache der Männerwelt —, wir haben auf
Frauen=
arbeit im Dienſte echter Menſchlichkeit gewirkt, und das iſt auch
ein ſchöner Dienſt am Vaterlande.
Wir haben der Welt des deutſchen Mädchens unſer Beſtes
gegeben! wir haben unermüdlich unſer Ziel verfolgt, den
orts=
fremden jungen Mädchen, die fern der Heimat ihr Brot
ver=
dienen und ihre Ausbildung ſuchen, das Elternhaus nach
Mög=
lichkeit zu erſetzen, ſie vor Gefahren der Einſamkeit, vor
Aus=
beutung und Verführung zu bewahren, ihnen Selbſtzucht und
die Erkenntnis zu lehren, daß auch ihr Tun und Leben wichtig
ſt für Volk und Vaterland.
Brauchen wir an dieſem Programm etwas zu ändern, oder
ind wir gar in der neuen Zeit überflüſſig geworden? Wir
glau=
den es nicht. Mag es jetzt auf allen Gebieten des öffentlichen
Lebens beſſer werden, mögen Korruption und Sittenverderbnis
ruf der ganzen Linie ausgerottet werden — Bedarf an
mütter=
ichem Herzen, an helfenden Frauenhänden wird immer ſein.
So wollen wir an der Schwelle der neuen Aera Deutſchlands
geloben:
Wir wollen neu ſein, indem wir die Alten bleiben, wir
wollen neu ſein, indem wir mit geſteigerter Leidenſchaft
und aller uns innewohnenden Kraft unſer bewährtes
Pro=
gramm der Nächſtenliebe immer wieder verwirklichen.
den willkommen. Ganz beſonders begrüßte ſie die Vertreter der
weltlichen und kirchlichen Behörden, vor allem den
Landes=
biſchof D. Mordhorſt. Sie ſprach ihre Freude darüber aus.
ſeine offizielle Beſtätigung erhalten hat und ſeine Arbeit,
nament=
lich auch in Schleswig=Holſtein, in Zukunft noch inniger mit der
Kirche verbunden ſein wird. Zum Schluß gab die Vorſitzende
der Hoffnung Ausdruck, daß die Vertreterinnen aus allen Teilen
und neu geſtärkt zur Kleinarbeit des Alltags in ihren
Wir=
kungskreis zurückkehren werden.
Den Reigen der Begrüßungen eröffnete namens des
Provin=
zialvorſtandes Frau von Fontenay, die u. a. betonte, daß
der Provinzialverband infolge der ungerechten Grenzziehung
lei=
der ſein Heim in Flensburg aufgeben mußte. Wir werden ſo
verſicherte ſie u. a. jedoch niemals den Mut verlieren, unſere
Heime in Kiel und Altona aufrecht zu erhalten und in der
ſtillen treuen Arbeit für die jungen Mädchen fortwirken, um ſo
an unſerem Teil zu dem großen Ziel der Wiedergeburt des
deut=
ſchen Volkes beizutragen.
Biſchof D. Mordhorſt überbrachte die Grüße der evang. Landeskirche Schleswig=Holſteins und zollte den
Werken der chriſtlichen Nächſtenliebe des Verbandes, deſſen
Frei=
heit und Selbſtändigkeit nicht durch die organiſierte Kirche
ein=
geengt werden dürfen, das höchſte Maß der Anerkennung.
Namens des Oberbürgermeiſters und des Magiſtrats der
Stadt Kiel hieß Stadtrat Gluck den Verband in den Mauern
der alten Holſten= und Marineſtadt herzlich willkommen und
wies auf die hiſtoriſche Bedeutung Kiels ſowie der
meer=
umſchlungenen Lande hin. Weiter ſprachen Landesrat Dr.
Thode als Vertreter des Landeshauptmanns und gleichzeitig
als Dezernent des Landeswohlfahrtsamts Reichsbahnoberbaurat
Bühren als örtlicher Vertreter der Reichsbahn und
tatkräf=
tiger Freund der Bahnhofsmiſſion, Frau Beckmann=Kiel für
den Stadtverband der Kieler Hausfrauenvereine und Frau
Hartwig=Berlin für die evangeliſchen Frauenvereine
Deutſch=
lands.
Die Nationalſchriftführerin Frau Dr. Blanck=Heidelberg
erſtattete ſodann einen umfangreichen Bericht über die
Tätig=
keit des Verbandes in den Jahren 1931 und 1932. Nach
ſchwe=
ren Zeiten gehe der Verband nach den letzten innerpolitiſchen
Ereigniſſen mit freudiger Hoffnung inmitten der nationalen
Front in die Zukunft, ſich dankbar der Worte des großen
Kai=
ſers erinnernd: „Welch eine Wendung durch Gottes Fügung”.
Nach dem Kaſſenbericht, den Frau von Adelsheim=Baden
ablegte, wurde der Voranſchlag für 1933 und 1934 bei gleicher
Höhe des Mitgliedsbeitrages genehmigt.
Einſtimmig wurde dem Vorſchlag der Großherzogin
von Heſſen zugeſtimmt, an den Reichspräſidenten, den
Reichs=
kanzler, den Deutſch=Evangeliſchen Kirchenausſchuß in Berlin und
Frau von Thiede=Berlin Begrüßungstelegramme zu ſenden,
deren Texte verleſen wurden. Darauf ſchloß die Vorſitzende die
öffentliche Mitgliederverſammlung, der eine interne folgte.
Nach der geſchloſſenen Nachmittagsverſammlung, in der u. a.
München für 1935 und Stettin für 1937 als Tagungsorte
des Verbandes beſtimmt wurden, hielt abends Frl. D. Brede=
Kiel vor zahlreicher Zuhörerſchaft einen öffentlichen Vortrag, über
Die Not der weiblichen Jugend und die Freundinnenarbeit” Sie
ſchloß: Durch alle Aufgaben, die ſich die Freundinnen geſtellt
haben, zieht ſich das Leitwort, das von Anfang an in ihrem
aus dem Auge gelaſſen hätte: „Bewahren iſt beſſer als Retten!”
* Aus dem Gerichtisſaal.
Aw. Die Große Strafkammer verhandelte am Freitag
gegen den ehemaligen Bankkaſſier der
Landeskommu=
nalbank=Girozentrale, Heinrich S., wegen
Unter=
ſchlagung und Urkundenfälſchung im Amt. Der
Angeklagte wird beſchuldigt, im Laufe von zwei Jahren. und
zwar erſtmalig im Juni 1931, und ſpäter im März 1932 Gelder
Die Großherzogin hieß mit herzlichen Worten alle Anweſen= im Geſamtwerte von 13 500 Mark unterſchlagen zu haben. Um
dieſe Unterſchlagungen zu decken, ſoll er dann Falſchbuchungen
vor=
genommen haben. Der Angeklagte gibt dieſe Falſchbuchungen
unum=
wunden zu, leugnet aber ſtrikt, irgendwelches Geld für ſich
ver=
daß der Verband von dem deutſch=evangeliſchen Kirchenausſchuß braucht zu haben. Das Geld habe ihm vielmehr jedesmal, wenn
er von der halbſtündigen Mittagspauſe herunterkam, in dem an
ſich nicht verſchloſſenen Kaſſenraum gefehlt. Er habe natürlich
zunächſt immer ganz verzweifelt danach geſucht, weil er
irgend=
welche Verſchiebungen vermutet habe. Die habe er indeſſen nicht
des Vaterlandes nach der Ausſprache mit Gleichgeſinnten gefeſtigt feſtſtellen können. Beim erſten Male erbate er ſich dann von
zwei Damen ſeiner Bekanntſchaft, von denen er wußte, daß ſie
über Geld verfügten Darlehen, die er, wie er ihnen glauben
machte, für eine gerichtliche Sicherheitsleiſtung vorübergehend
benötige. Er habe das aber damals nur getan, weil ſein Urlaub
unmittelbar bevorſtand und die Sache ja dann unfehlbar
heraus=
gekommen ſei. Auf den Vorhalt des Vorſitzenden, daß das alles
vollkommen unglaublich klinge, und warum er den Fehlbetrag
nicht der Direktion gemeldet habe, gibt er an, er habe das mit
Rückſicht auf ſeinen Bruder — den einen Dixektor der Bank
nicht getan. Der ſei ſeinerzeit durch den Zuſammenſchluß der
beiden Banken in ziemlich gefährdeter Stellung geweſen. Als er
dann im Herbſt den beiden Damen die Darlehen zurückzahlen
mußte, entnahm er einen Teil der Kaſſe, den anderen Teil deckte
er durch Ausſtellung eines fingierten Belegs. Bis zur
Auf=
deckung des Fehlbetrags verdeckte er auf ähnliche Weiſe das
Defizit. Meiſt habe er Auszahlungen erſt nachmittags
vorge=
nommen, ſie aber ſchon vormittags gebucht, ſo daß bei der
all=
mittäglichen Kontrolle die Kaſſe ſtets ſtimmte. Auch Urlaub
habe er ſich aus Angſt vor der Aufdeckung nicht genommen. Wie
das Geld fortgekommen ſein könne, weiß er nicht. Es beſtehe
die Möglichkeit irgendeines Irrtums, es beſtehe aber auch die
Möglichkeit, daß ein Dritter während der Bankzeit oder in der
kurzen Mittagspauſe das Geld an ſich genommen habe. — Es
werden die beiden Damen vernommen, die bekunden, daß ſie dem
Angeklagten das Geld vielleicht auch geliehen hätten, wenn er
ihnen die Wahrheit geſagt hätte. Sie ſind beide, wie auch der
jetzige Kaſſierer der Bank, der Ueberzeugung, daß der
Ange=
klagte das Geld nicht für ſich genommen habe. Auch der eine
Direktor der Bank traut dem Angeklagten zu, daß er ſeinem
Bru=
der gegenüber und mit Rückſicht auf ihn Hemmnungen hatte, das
Defizit einzugeſtehen. Das Gericht kommt nach eingehender
Beratung wie der Vertreter der Staatsanwaltſchaft. Dr.
v. Schenk. zu der Anſicht, daß trotz beſtehenden
Ver=
dachts dem Angeklagten die Unterſchlagung der
13 500 Mark nicht nachgewieſen werden könnte.
Eserkennt indeſſen wegen Untreue in zwei
Fäl=
len, einmal in Tateinheit mit Betrug und
ein=
mal mit Unterſchlagung, auf eine Geſamtſtrafe
von ſechs Monaten Gefängnis. Die Unterſchlagung
ſieht es in der Entnahme des Geldes, den Betrug in der
Aus=
ſtellung des falſchen Beleges anläßlich der Rückgabe der
Dar=
lehen. Das Gericht iſt der Anſicht, daß der Angeklagte wie die
ſämtlichen Angeſtellten der Landeskommunalbank Beamter ſei.
Maßgebend dafür ſei hauptſächlich der Charakter der Bank. mit
dem ſie ohne jede Erwerbsabſicht, faſt ausſchließlich öffentlichen
Verwaltungszwecken diene und ja auch direkt dem heſſiſchen
Innenminiſter unterſtehe. Das Gericht habe nur nicht die volle
Ueberzeugung gewinnen können, daß der Angeklagte ſich deſſen
bewußt war, und kann aus dieſen rein ſubjektiven Gründen ihn
nicht als Beamten verurteilen. Das Gericht iſt außerdem der
Auffaſſung, daß dem Angeklagten, der mit den nahezu zwei
Jah=
ren Qual ſchon reichlich beſtraft ſei, die 47 Tage
Unterſuchungs=
haft, die es ihm voll anrechnet genügen und erkennt deshalb
Kreiſe gegolten hat, ohne daß man das Retten zu je einer Zeit, außerdem auf eine fünfjährige Bewährungsfriſt, da man ja auch
nicht wiſſe, ob der Angeklagte möglicherweiſe das Opfer eines
Verbrechens wurde.
Drei hoffnungsvolle Früchtchen. Am Sonntag öffnete ein
7jähriger Lehrling aus Darmſtadt mit ſeinem Hausſchlüſſel die
Wohnung einer ihm bekannten Familie in der Nachbarſchaft und
tahl einen kleinen Geldbetrag, den er in luſtiger Geſellſchaft
derbrauchte. — Ein 16jähriger Lehrling aus Griesheim wurde
vegen Diebſtahls an ſeinem Lehrherrn feſtgenommen und dem
ſugendſtaatsanwalt vorgeführt. — Nach Unterſchlagung eines
größeren Geldbetrages ging der 17jährige Gärtnerlehrling
Va=
entin Becker aus Darmſtadt flüchtig. Beſchreibung: Etwa 1,65
Neter groß, ſchmale Geſtalt, dunkelblondes, langes,
zurückge=
ämmtes Haar. Bekleidung: Blaue Kletterweſte, kurze graue
Hoſe, graue Strümpfe. Er iſt feſtzunehmen.
Verkehrsunfall. In der Nacht von Donnerstag auf Freitag,
gegen 2 Uhr, ſtieß an der Abzweigung der Straße Griesheim—
Büttelborn ein Motorradfahrer mit Soziusfahrer mit einem
Laſtkraftwagen zuſammen. Das Motorrad wurde ſtark beſchädigt.
Der Fahrer und ſein Soziusfahrer mußten in erheblich
verletz=
em Zuſtande von einem Arzt ins Krankenhaus gebracht werden.
Ein politiſcher Hetzer. Wegen politiſcher Hetzereien wurde
in 32jähriger Arbeiter aus Darmſtadt in Schutzhaft genommen.
Feſtnahme. Ein 27jähriger Schuhmacher aus Ulm, der von
em Amtsgericht Darmſtadt ausgeſchrieben war, wurde von der
Kriminalpolizei feſtgenommen.
Autodiebſtahl. Am Dienstag wurde in Frankfurt a. M. ein
Perſonenkraftwagen mit dem polizeilichen Kennzeichen I T 5004,
Marke Mercedes=Benz, Vierſitzer, dunkelblaue Limouſine,
Fabrik=
ummer 90 726, geſtohlen. Vor Ankauf wird gewarnt.
Vermißt. Der 20jährige Zeichner Johann Knops aus Mainz
ſat ſich am 13. Mai aus ſeiner elterlichen Wohnung entfernt und
ſt bisher nicht zurückgekehrt. Er iſt anzuhalten. Beſchreibung:
1,65—1,68 Meter groß, ſchlank, hellblondes Haar, friſche
Geſichts=
ſarbe. Kleidung: Heller oder dunkelbrauner Anzug, braune
Halbſchuhe.
Wer war der wilde Fahrer? In Wiesbaden wurde am
Diens=
ag ein Radfahrer von einem Perſonenkraftwagen, angefahren
ind ſchwer verletzt. Der Führer des Perſonenkraftwagens iſt
un=
erkannt in Richtung Mainz—Darmſtadt entkommen. Es handelt
ich um einen offenen beigen Mercedes=Wagen mit roten
Kot=
lügeln. Drahtſpeichenrädern, mit einem Reſerverad in
Nickel=
ülle. Der Kraftwagen muß auf der rechten Seite erhebliche
Be=
hädigungen davongetragen haben. Wo wurde ein derartiger
Wagen in Reparatur gegeben?
Nochmalige Ausſchreibung! Anfangs des Jahres wurden aus
der Weſchnitz an der Brücke der Provinzialſtraße Biblitz—
Watten=
heim eine Reihe von Autoteilen und Werkzeugen geborgen und
auf der Bürgermeiſterei Wattenheim ſichergeſtellt. Es handelt
ſich um vier Ringe Benzinleitung aus Kupfer, ein Aluminium=
Abſchlußband, mehrere Lichtkabel, verſchiedene Zangen
Englän=
der Hämmer, Schraubſtöcke, Benzin=Flügelpumpen. Schrauben=
Hlüſſel, ganze Rotguß=Lager, eine Reihe von Zündkerzen,
Stadt=
nd Osrambirnen, eine Hoflampe und vieles andere. Der
Eigen=
ümer dieſer Sachen, die anſcheinend aus einem Diebſtahl
her=
ühren, hat ſich bis heute noch nicht gemeldet. Es werden
die=
enigen, die ſich geſchädigt fühlen, hiermit nochmals gebeten, auf
er Bürgermeiſterei Wattenheim vorzuſprechen.
Nicht zurückgekehrt! Der geiſteskranke 52jährige
Buchhänd=
er Karl Guſtav Schmidt, der aus der Heil= und
Pflege=
anſtalt Gießen zum Beſuch ſeiner Angehörigen beurlaubt war,
hat ſich von ſeiner Familie entfernt und treibt ſich umher. Er iſt
aufzugreifen. Beſchreibung: 1,75 Meter groß, kräftig, ovales
dtes Geſicht Glatze, blaue Augen, helle Augenbrauen, rotblonder
Leſtutzter Schnurrbart, Bekleidung: Grauer Hut, brauner Anzug.
Deißer Umlegkragen, ſchwarz=weiße Krawatte, ſchwarze Schuhe.
Er trägt ſtarke Brille, Damenuhr mit Kette und hat eine
Akten=
mappe mit alten Proſpekten bei ſich.
5000 Matk Belohnung!
Nachweislich vorſätzliche Brandſtiftung in der Villa Bloch=
Urberach.
Wie bereits gemeldet, entſtand in der Nacht vom 19./20.
Mai gegen 2 Uhr in der zurzeit unbewohnten, allein im Walde
ſtehenden Villa des Kaufmanns Robert Bloch auf der Straße
Urberach—Meſſel durch Brandſtiftung ein Großfeuer, wobei eine
ganze Reihe von Kunſt= und Wertgegenſtänden von hohem Wert
ein Raub der Flammen wurde. Zunächſt beſtand die Annahme,
daß Einbrecher der leerſtehenden Villa einen Beſuch abgeſtattet
und nach begangenem Diebſtahl dieſe in Brand geſteckt hätten
Als aber der Brand durch die Freiwillige Feuerwehr Urberach
gelöſcht war, wurde feſtgeſtellt, daß Reſte von verbrannten
Möbel=
ſtücken, wertvollen Bildern, teuren Teppichen uſw. direkt am
Brandherde lagen, obwohl ſie ſich vor dem Brande in einem
ganz anderen Raume befanden. Ferner wurde feſtgeſtellt, daß 2
ſehr wertvolle Gobelins von den Wänden abgenommen und
ebenfalls in das Zimmer gebracht worden waren, wo die
Ver=
brecher das Feuer anlegten. Reſte dieſer Stücke wurden dort
vorgefunden, wo das Feuer am ſtärkſten gewütet hatte. Darüber
hinaus wurde durch die kriminalpolizeiliche Tatbeſtandsaufnahme
einwandfrei feſtgeſtellt, daß die Verbrecher bei der Brandlegung
planmäßig vorgegangen ſind. Als Motiv zu der Untat liegt
höchſtwahrſcheinlich ein Racheakt vor.
Mit Rückſicht auf den gegenwärtigen Stand der
Unter=
ſuchung müſſen vorläufig weitere Mitteilungen unterbleiben.
Die Kriminalpolizei weiſt nochmals auf die von der
Ver=
ſicherung ausgeſetzte Belohnung in Höhe von 5000 Mark hin
und erſucht alle Perſonen, die zu dieſer ſcheußlichen
Brandſtif=
tung irgendwelche ſachdienliche Angaben machen können, ſich mit
der Landeskriminalpolizei, Darmſtadt, Hügelſtr. 31/33.
Zim=
mer 20, Telephon 3356, alsbald ins Benehmen zu ſetzen. Strengſte
Diskretion iſt zugerſichert.
Sommer-Ausgabe 1933
1 st erschienen
Preis 70 Pfennig
Erhältlich in den Buchhandlungen, Kiosken,
Bahnhofs-
buchhandlung und Geschäftsstelle, Rheinstraße 25.
— Das erſte diesjährige große Vereinskonzert des
Reichs=
bundes ehemaliger Militärmuſiker am Donnerstag, dem 1. Juni,
im Saalbaugarten wird auch diesmal von vielen Seiten mit
Spannung erwartet. Die ſeit Jahren ausgezeichnet beſuchten
Konzerte der Vereinigung wurden glanzvoll durchgeführt,
getra=
gen von den anerkannten Leiſtungen der Mitwirkenden, die
ſämtlich ihre Kunſt durch „jahrelange, oft anſtrengende Tätigkeit
beidem Heere erprobt haben. Es darf auch hervorgehoben werden,
daß Dirigent und Muſiker in dem Beſtreben zur Erhaltung und
Pflege, wie auch aus eigener Freude an guter Militärmuſik und
aus vaterländiſcher Geſinnung ihre Tätigkeit ehrenamtlich
zur Verfügung geſtellt haben, ſo daß es möglich iſt, den Eintritt
ſo niedrig zu halten, daß der Beſuch allen Volksſchichten
mög=
lich iſt. Der Vorverkauf hat begonnen. (Siehe Anzeige und
Plakaté.)
Einlöſung der Reichsverbilligungsſcheine für
Speiſe=
feffe durch die Finanzkafſen.
Amtlich wird mitgeteilt: Die von den Verkaufsſtellen
ange=
nommenen Abſchnitte der Reichsverbilligungsſcheine für
Speiſe=
fette werden von den Finanzkaſſen eingelöſt. Die Abſchnitte ſind
von den Verkaufsſtellen bei der Annahme durch Aufdruck des
Firmenſtempels zu entwerten und dann in Einlieferungsblätter
einzukleben, die von den Finanzkaſſen unentgeltlich verabfolgt
werden. Das Einkleben darf jedoch nur in der Weiſe geſchehen,
daß die Abſchnitte nur mit ihrer linken Hälfte feſtgeklebt
wer=
den damit ſie bei der Einlöſung von den Finanzkaſſen ohne
Zeit=
verluſt auf ihre Echtheit geprüft werden können.
Mehrere gleichzeitig vorgelegte Einlieferungsblätter ſind zu
bündeln. Die Einlieferungsblätter müſſen den Finanzkaſſen
innerhalb des auf den Abſchnitten aufgedruckten Zeitraumes
ent=
weder durch Uebergabe im Kaſſenraum oder durch Ueberſendung
mit der Poſt zur Einlöſung vorgelegt werden. Spätere
Ein=
löſung iſt ausgeſchloſſen. Die Abſchnitte werden auf fällige
Reichsſteuern angerechnet. Bare Einlöſung kann verlangt
wer=
den, wenn die Abſchnitte im Kaſſenraum übergeben werden und
der Wert der gleichzeitig eingereichten Abſchnitte zuſammen
min=
deſtens 10 RM. beträgt.
Aus den Wehrverbänden.
Uebung der Wehrkampfgruppen für die
Wehrſporttreffen am Montag, den 29. Mai, und
m Donnerstag den 1. Juni, jeweils 6,45 Uhr nach=
Bmittags. Anzug: Kluft; Sportanzug iſt
mitzu=
bringen. Dienſt für ſämtliche an den Wehrſportkämpfen
teil=
nehmenden Kameraden.
Vereinskalender.
— Kriegerverein Darmſtadt. Unſere Mitglieder
werden hiermit hingewieſen auf die Skagerrakfeier des
Marine=
vereins Mittwoch, den 31. d. M., 8,30 Uhr abends, in der
Woogs=
turnhalle und zu recht zahlreicher Beteiligung freundlichſt
einge=
laden.
=Vereinigung früherer Leibgardiſten.
Darm=
ſtadt. Das für morgen, Sonntag, den 28. Mai, angeſetzte
Schießen fällt aus.
Verein ehem. 6ler Artilleriſten. Wir bitten
die Kameraden, ſich am Montag, den 29. Mai, abends 8 Uhr,
Ecke Wilhelmsſtraße (Artilleriekaſerne) Zwecks Bildung eines
Artillerie=Sturmes einzufinden; dortſelbſt alle näheren
Einzelheiten.
— Vereinigung ehem. 116er, Darmſtadt. An der
Skagerrakfeier des Marinevereins Darmſtadt am Mittwoch, den
31. d. M., abends 8.30 Uhr, in der Turnhalle am Woogsplatz,
werden die Mitglieder gebeten, ſich zahlreich zu beteiligen.
— Vereinigte Kriegervereine (
Kriegerkamerad=
ſchaft Haſſia). Anläßlich des Gedenktages der Skagerrakſchlacht
veranſtaltet der Marineverein Darmſtadt Mittwoch, den 31. Mai,
eine entſprechende Feier in der Turnhalle am Woogsplatz
Be=
ginn der Feier abends 8.30 Uhr. Unſere Mitglieder ſind hierzu
kameradſchaftlichſt eingeladen. Die Fahnenabordnungen haben
freien Eintritt, ſonſtige Mitglieder zahlen 30 Pfg. Die
Kame=
raden werden gebeten, ſich an der Feier recht zahlreich beteiligen
zu wollen.
Lokale Berauſtalkungen.
Die Herunier erſchelnenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzelgen zu derrachten
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kriſt.
— Heute und morgen Geſellſchaftsabend mit Tanz im Hotel
und Reſtaurant „Zur Poſt” am Hauptbahnhof. Dieſe
belieb=
ten und gern beſuchten Abende ſeien freundlichſt in Erinnerung
gebracht. (Siehe heutige Anzeige.)
Herrngarten=Café. Heute nacht durchgehend
öffnet.
Seite 8 — Nr. 146
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Aus Heſſen.
Landſlurm-=Appell in Erbach!
General=Skukenkörungen in Skarkenburg.
Nachdem bereits zu Anfang des Monats in Oberheſſen und
Rheinheſſen die General=Pferdekörungen für das Heſſiſche
Pferde=
ſtammbuch ſtattgefunden haben, beginnen am Dienstag, den
3 0. Mai, auch in Starkenburg die Stutenkörungen, welche ſich
bis zum Freitag, den 2. Juni, hinziehen. Bei den bereits
ſtattgefundenen Stutenkörungen in Oberheſſen und Rheinheſſen
zeigte ſich wieder einmal das ſtarke Intereſſe, welches in unſeren
Landwirtskreiſen an der Zucht guter Pferde beſteht. Sowohl in
Oberheſſen als auch in Rheinheſſen haben die Neuankörungen ſehr
ſtark zugenommen, ſo daß auch für die Starkenburger Körungen
ſehr lebhaftes Intereſſe zu erwarten iſt. Mit einigen Ausnahmen
finden die Stutenkörungen bei den Hengſtſtationen ſtatt, ſo daß
bei dieſer Gelegenheit auch die Staatshengſte beſonders vorgeführt
werden.
Die General=Stutenkörungen finden an folgenden Orten ſtatt:
Die Kameraden des Landſturm=Batl. Erbach und deſſen
Er=
ſatzformationen treffen ſich am 2. Pfingſttag in ihrem
Garni=
ſonſtädtchen Erbach i. Odenwald.
Dort, wo unſere Formationen während des Weltkrieges
zu=
ſammengeſtellt wurden, und von wo wir ausrückten, wollen wir
noch einmal in echter Landſturmkameradſchaft einige fröhliche
Stunden verleben!
In echter deutſcher Treue, wollen wir in Erbach unſerer
jetzi=
gen nationalen Regierung den Schwur erneuern.
Durchdrungen und beſeelt von Landſturmtreue und
Vater=
landsliebe, wie ſie in den Worten des großen Bismarck:
„Einig und ſtark — deutſch bis ins Mark”,
Dienstag, den 30. Mai 1933.
vormittags 8 Uhr in Trebur, 10.30 Uhr in Dornheim, 11.45 Uhr
in Wolfskehlen, nachmittags 2 Uhr in Gräfenhauſen, 3 Uhr in
Offenthal. 4 Uhr in Bieber, 5 Uhr in Babenhauſen, 6 Uhr in
Dieburg;
Mittwoch, den 31. Mai 1933,
vormittags 7.30 Uhr in Nieder=Beerbach, 8.30 Uhr in Rodau,
10 Uhr in Groß=Bieberau, nachmittags 1 Uhr in Habitzheim, 2 Uhr
in Groß=Umſtadt, 3.30 Uhr in Langen=Brombach, 4.30 Uhr in
Ei=
bach, 5.30 Uhr in Beerfelden;
zum Ausdruck kommen, ſtehen auch die ehemaligen Landſtürmer
hinter der jetzigen Regierung mit ihrem großen Kanzler Adolf
Hitler an der Spitze.
Darum, auf nach Erbach, zum großen Landſturm=Appell am
zweiten Pfingſtfeiertag.
Vormittags 9 Uhr: Treffen auf dem uns Landſtürmern ſo gut
bekannten Marktplatz zum gemeinſamen Kirchgang.
Wegen Mittageſſen wolle man ſich an den Kameraden
Waſ=
ſum in Dorf=Erbach wenden.
Donnerstag, den 1. Juni 1933.
vormittags 8 Uhr in Waldmichelbach, 9 Uhr in Mörlenbach, 10.30
Uhr in Fürth, 11.30 Uhr in Groß=Gumpen, nachmittags 1.30 Uhr
in Bensheim, 2.30 Uhr in Biblis, 4 Uhr in Wattenheim, 5.30 Uhr
in Crumſtadt.
Freitag, den 2. Juni 1933,
vormittags 8 Uhr in Hähnlein, 9.30 Uhr in Bickenbach.
Die genaue Bekanntgabe der Körtermine und Orte iſt ſeitens
der Landwirtſchaftskammer bereits in der Heſſ. Landw. Zeitſchrift
erfolgt. Es bleibt den Landwirten und Pferdezüchtern freigeſtellt,
an welchen Orten ſie ihre Stuten vorführen wollen. Auch alle
Nichtzüchter und Pferdefreunde ſind zu den Stutenkörungen
ein=
geladen, die ſicherlich wieder einen ſehr intereſſanten Verlauf
neh=
men dürften, da man beſonders in den Gebieten des Rieds und
des Odenwaldes auf ſchönes, leiſtungsfähiges Pferdematerial von
jeher großen Wert gelegt hat.
Erzhauſen, 26. Mai. Hohes Alter. Am 29. Mai
be=
geht Frau Kath. Berbert, geb. Lotz, geſund und wohl ihren 93.
Geburtstag. Am 3. Juni Kirchenvorſteher Altbürgermeiſter Joh.
Heinrich Wannemacher ſeinen 80. Geburtstag noch geſund und
rüſtig.
J Griesheim. 26. Mai. Soldatenverein Griesheim.
Nach der Eröffnung der Verſämmlung und herzlichen Begrüßung
durch den ſtellvertretenden Vorſitzenden, Kamerad Feldmann,
För=
ſter i. R., gedachte derſelbe der großen Führer, Herrn
Reichspräſi=
dent Generalfeldmarſchall von Hindenburg, und des
Reichskanz=
lers Adolf Hitler. Vor Eintritt in die Tagesordnung wurde der
erſte Vers des Deutſchlandliedes unter Begleitung der SA.=
Kapelle geſungen. Der ſtellvertretende Vorſitzende erſtattete
hier=
auf den Geſchäftsbericht. Nach einer kurzen Ausſprache ſtellte der
geſamte ſeitherige Vorſtand ſeine Aemter zur Verfügung.
Kame=
rad Lachmann wird einſtimmig zum 1. Vorſitzenden gewählt.
Weiterhin wurden folgende Kameraden gewählt bzw. beſtimmt:
1. Karl Mehler, Reichsbahninſpektor, ſtellv. Vorſitzender: 2. Karl
Metzger, Schriftführer: 3. Heinrich Schober, Rechner: 4. Peter
Haſſinger, 5. Jean Kunz, 6. Jakob Gernand, 7. Valentin
Hof=
mann 2., 8. Georg Funk 9., und 9. Valentin Göbel 2. Auf
allgemei=
nen Wunſch aus der Verſammlung wurde der ſeitherige erſte
Vor=
ſitzende, Kamerad Peter Göbel 2., und der ſtellvertretende
Vor=
ſitzende, Kamerad Friedrich Feldmann 5., zu Ehrenvorſitzenden, und
die Kameraden Peter Ritter 5 Peter Kunz 6., Heinrich Philipp
Feldmann 2., Georg Kahl 3., Peter Feldmann 12. und Johannes
Schaffner 2. zu Ehrenvorſtands= bzw. Ehrenmitgliedern ernannt.
Um nun allen noch fernſtehenden Kameraden den Beitritt zu
er=
möglichen, wird bis zum 1. Juli d. J. keinerlei Eintrittsgeld
er=
hoben. Der monatliche Beitrag beträgt nur 25 Pfg. Anmeldungen
nehmen ſämtliche Vorſtandsmitglieder entgegen. Der Vorſitzende
ſchloß die Verſammlung mit herzlichen Dankesworten an die SA.=
Kapelle und ihren vortrefflichen Leiter für das uneigennützige
ſchöne Konzert, in welchem vorwiegend ſoldatiſche Weiſen zum
Vortrag kamen. Unter Abſingen des Horſt=Weſſel=Liedes war die
Generalverſammlung beendet.
Ek. Pfungſtadt, 25. Mai. Schlageter=Feier. In
Ver=
bindung mit der allgemeinen Turnſtunde in der ſtädtiſchen
Turn=
halle weihte der Turnverein geſtern abend dem Gedächtnis an
Schlageter eine ernſte Feierſtunde. Der neue Vereinsführer
Heckenſtaller hatte es in ſeiner Anſprache ſehr gut verſtanden, aus
Schlageters Leben und Wirken die Punkte herauszugreifen, die
der heutigen Turnerjugend zur Beherzigung und Nacheiferung
empfohlen werden können. Vaterländiſche Lieder gaben der
Feier=
ſtunde einen würdigen Rahmen.
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Samstag, 27. Mai 1933
Schlageter=Ehrung der Landesuniverſikät Gießen.
Die Landesuniverſität ehrt das Andenken Schlageters durch
einen Anſchlag in den Vorhallen der Univerſität und ſämtlichen
Inſtituten. Bei Beginn jeder Vorleſung wird zudem Schlageters
feierlich gedacht. Abordnungen der Dozentenſchaft und der
Stu=
dentenſchaft nehmen an der Abendvorſtellung im Stadttheater
teil.
In einem Aufruf wird Albert Leo Schlageter gefeiert. Die
jüngeren Generationen, die den Weltkrieg und ſeine blutigen
Opfer und die Nachkriegskämpfe mit ihrem ſtillen Heldentum
nicht erlebten, ſollen in Ehrfurcht aufblicken zu dieſem Helden der
Tat, ihm nacheifern und aus ſeinem Sterben den Mut ſchöpfen.
ſich ebenſo einzuſetzen für Deutſchland und für das ganze deutſche
Volk.
G. Ober=Ramſtadt, 26. Mai. Waldgottesdienſt. Seit
Jahren findet am Himmelfahrtstag, anſtelle des ſonſt üblichen
Vormittagsgottesdienſtes in der Kirche ein Waldgottesdienſt im
Forſt „Silberberg” ſtatt, zu dem ſich auch in dieſem Jahre die
Gemeindeangehörigen ſehr zahlreich eingefunden hatten, um einer
tiefgründenden Predigt und ernſten Mahnworten unſeres
Orts=
geiſtlichen, Herrn Pfarrer Nürnberger, in Andacht zu lauſchen.
Die Feier wurde verſchönt durch die Mitwirkung des
Poſaunen=
chors. Zum Gottesdienſt hatten ſich diesmal auch die beiden
hie=
ſigen SA.=Stürme und die Jungvolk=Abteilung geſchloſſen
ein=
gefunden. Der Poſaunenchor geleitete nach Beendigung des
Got=
tesdienſtes die zahlreichen Teilnehmer mit Muſik wieder zum Ort
zurück. — Turngeſellſchaft. Im Gaſthaus „Zum
Mühl=
tal” fand eine gutbeſuchte Verſammlung der Turngeſellſchaft e. V.
ſtatt. Ihr Zweck war Gleichſchaltung. Im blumengeſchmückten
Saal prangten die Fahnen deutſcher Freiheit und Ehre, die
Haken=
kreuz= und ſchwarz=weiß=rote Flagge, die Bilder des Volksführers
Adolf Hitler und des Turnführers Friedrich Ludwig Jahn. Die
Verſammlung wurde eingeleitet durch den Geſang des Horſt=
Weſ=
ſel=Liedes. Dann verlas der Vorſitzende Franz Wilhelm Fiſcher,
der anſchließend aufs neue in ſeinem Amt beſtätigt wurde, die
neuen Richtlinien der D T. und ermahnte die Anweſenden treu
einzuſtehen für die gute Turnſache und damit für Volk und
Vater=
land. Auch der Toten des Weltkrieges wurde gedacht. Weihevoll
klangen die Lieder vom guten Kameraden und „Morgenrot”
— Roßdorf, 26. Mai. Ludwig Meyer lebt nicht mehr
Ergriffen ſtehen wir an der Bahre eines Mannes, deſſen Leben
Not und Elend kannte, der aber auch durch ſeinen Fleiß,
unermüd=
liche Tatkraft und großes Wiſſen ſich einen Platz an der Sonne
er=
obern konnte. — Weit über die Grenzen unſever Heimat hinaus iſt
ſein Name als tüchtiger Tiefbauunternehmer, als lieber Sänger
und guter Geſellſchafter bekannt geweſen. Deutſchlands neues
Morgenrot durfte er noch ſchauen.
Cp. Dieburg, 26. Mai. Die Flurprozeſſion am
geſtri=
gen Himmelfahrtstag erfreute ſich einer regen Beteiligung. Der
Schlußſegen wurde in der Pfarrkirche erteilt.
Cp. Münſter bei Dieburg. 26. Mai. Flucht aus dem
Leben. Der 72 Jahre alte Kurzwarenhändler Salomon Simon
hat ſeinem Leben durch Erhängen ein Ende bereitet. Simon war
über 40 Jahre Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr.
Le. Groß=Umſtadt, 26. Mai. Hohes Alter. Am Montag,
den 29. Mai, wird Fabrikant Bock, der zweitälteſte Bürger unſerer
Stadt, 88 Jahre alt. Der Altersjubilar erfreut ſich noch immer
einer vorzüglichen Geſundheit bei voller geiſtiger Friſche und
Reg=
ſamkeit.
Bk. Schaafheim, 26. Mai. Die hieſige Molkereigenoſſenſchaft
erhielt auf der großen Wanderausſtellung der Deutſchen
Land=
wirtſchafts=Geſellſchaft in Berlin für Milch einen 1. und für
Butter einen 2. Preis.
Nieder=Modau, 27. Mai. Hohes Alter. Die älteſte
Einwohnerin unſeres Dorfes, Eliſabethe Becker, Frau des
ver=
ſtorbenen Wagnermeiſters Peter Becker, feiert heute ihren 90.
Ge=
burtstag.
* Groß=Bieberau, 26. Mai. Aus dem Gemeinderat.
Die erſte Sitzung des neuen Gemeinderats wurde feierlich
eröff=
net. Die 9 Sitze verteilen ſich: 6 auf NSDAP. und 3 auf SPD.
Bürgermeiſter Daab begrüßte die neugewählten Herren und gab
einen Rückblick auf die Umwälzung, die ſich ſeit 30. Januar
voll=
zogen hat. Nach dem Abſingen des Deutſchland= und Horſt=Weſſel=
Liedes fand die Vereidigung des neuen Rates ſtatt, die Herr
Bürgermeiſter Daab, durch Handſchlag vollzog. —
Ortsge=
werbeverein. In ſeiner letzten Verſammlung, in welcher
leider wenige Mitglieder anweſend waren, trat, um die
Gleich=
ſchaltung vollziehen zu können, der ſeitherige Vorſtand geſchloſſen
zurück. Mit der vorläufigen Weiterführung der Geſchäfte wurde
Herr A. Poth beauftragt. Dieſe Woche ſoll nun eine
außerordent=
liche Generalverſammlung einberufen werden, in der die
Gleich=
ſchaltung vollzogen werden ſoll.
Michelſtadt, 26. Mai. Montag, den 29. Mai, findet, wie
üblich, nach Schluß des fünfmonatigen Kurſus der
Haushaltungs=
ſchule Michelſtadt eine Ausſtellung der Arbeiten der Schülerinnen
ſtatt. Der Beſuch iſt jedermann zugängig und dürfte ſich auch
die=
ſesmal lohnen.
Cd. Michelſtadt, 26. Mai. Von der Oberrealſchule.
Dieſer Tage veranſtaltete die Oberrealſchule Michelſtadt anläßlich
der Ruheſtandsverſetzung des Herrn Oberſtudienrates Profeſſor
Liebrich eine eindrucksvolle Feier. Mit einem Trio für zwei
Gei=
gen und Flöte wurde die Feier eingeleitet. dann ergriff Herr
Oberſtudiendirektor Dr. Saal das Wort zu einer Anſprache. Er
betonte, es gelte von einem Lehrer Abſchied zu nehmen, der von
allen hochgeehrt und geliebt wird. Herr Oberſtudienrat Profeſſor
Liebrich war 33 Jahre an der Anſtalt in Michelſtadt tätig und
wurde ihm im Jahre 1909 der Titel Profeſſor verliehen. Den
Weltkrieg machte Herr Liebrich als Leutnant und ſpäter als
Hauptmann der Landwehr mit. Im Jahre 1929 wurde er dann
zum Oberſtudienrat ernannt. Der Redner würdigte auch das reiche
Wiſſen des Scheidenden, ſeine vorzügliche Lehrbefähigung, ſeinen
guten Humor und ſeine große Liebe zu den Kindern, auch ſeinen
Kollegen ſei er ſtets ein treuer Freund und Berater geweſen.
Wenn er nun auch äußerlich von der ihm liebgewordenen Stätte
ſeiner Arbeit ſcheide, ſo bleibe er doch auch weiterhin mit der
Schule verbunden, vor allem durch ſein eigenſtes Werk, die
bio=
logiſche Sammlung. Herr Profeſſor Liebrich habe um ſeine
Ver=
ſetzung in den Ruheſtand gebeten aus Verſtändnis für die Nor der
Zeit, um ſeinen Arbeitsplatz für einen Jungen freizumachen. Der
Direktor dankte für dieſen Opferſinn im Intereſſe der Jugend und
für das gute Beiſpiel, das er durch dieſe Tat allen gegeben habe.
Nach dem Geſang des Deutſchlandliedes ſprach für die Schüler der
Oberprimaner Fritz Vogel herzliche Worte des Dankes und des
Abſchiedes. Mit Begeiſterung ſangen dann alle Verſammelten das
Horſt=Weſſel=Lied. Nachdem noch für ſeine Fachkollegen Herr
Studienrat Dr. Völker geſprochen hatte, dankte Herr Profeſſor
Liebrich tief ergriffen für die ihm zuteil gewordenen Ehrungen
und betonte, daß die engen Beziehungen zu der Anſtalt auch mit
ſeiner Penſionierung nicht aufhören würden. Nur der Abſchied von
ſeinen Schülern und Schülerinnen falle ihm ſchwer. Seine Schüler
hätten ihm immer Sonne und Licht gebracht durch Freundſchaft,
Anhänglichkeit und Vertrauen, und hätten dieſem gerade in den
letzten Tagen durch Wort und Tat auf rührende Weiſe Ausdruck
gegeben. Mit den beſten Wünſchen für ihr ferneres Leben und
Wirken rief Herr Profeſſor Liebrich ſeinen Schülern und
Schüle=
rinnen ein herzliches Lebewohl zu und ſchloß die Feier dann mit
einem Comitat von Mendelsſohn=Bartholdy, das der Chor der
Anſtalt unter Leitung des Herrn Studienrat Eggert ſang.
— Affolterbach, 26. Mai. Am Donnerstag, den 8. Juni, begeht
die Witwe Katharina Sattler, geb. Maurer, körperlich und geiſtig
friſch, ihren 93. Geburtstag. Sie iſt die älteſte Einwohnerin von
Affolterbach.
Dp. Zwingenberg. 26. Mai. Hohes Alter. Am heutigen
Freitag vollendete Frau Barbara Schuchmann Wwe., geb
Stuckert, Auf dem Berg, die zweitälteſte hieſige Einwohnerin
in geiſtiger und körperlicher Friſche ihr 90. Lebensjahr.
Ca. Lorſch, 26. Mai. Ein Neunzigjähriger. Bei
kör=
perlicher und geiſtiger Rüſtigkeit vollendete Herr Leonh. Helwig
Holzſetzer i. R., ſein 90. Lebensjahr. Herr Helwig iſt der zweit
älteſte Bewohner unſeres Ortes.
— Hirſchhorn, 26. Mai. Waſſerſtand des Neckars an
Pegel am 25. Mai 1,60 Meter, am 26. Mai 1,65 Meter.
— Gernsheim, 26. Mai. Waſſerſtand des Rheins an
Pegel am 25. Mar 0,81 Meter, am 26. Mai 0,73 Meter.
Da. Egelsbach, 25. Mai. Geſtern wurde in Eltville a. Rh.
das Laſtauto des hieſigen Spediteurs Thomin durch Brand voll
ſtändig vernichtet. Nach langjähriger Verſicherung gegen Feuer
hatte der Beſitzer vor einigen Monaten die Verſicherung eingeſtell.
und erleidet ſomit einen empfindlichen Schaden.
Rheinheſſen.
— Oppenheim, 25 Mai. Letzter Aufruf zum
Leib=
gardiſtentag — JR. 115 — am 28. Mai 1933 in
Oppen=
heim a. Rh. Oppenheim hat gerüſtet und wartet auf den
Ein=
marſch. Es blaſen die Trompeten zum letzten Male vor dem
Feſte: „Leibgardiſten heraus und Antreten am Sammelplatz”
Fahnen ſind mitzubringen und Orden und Ehrenzeichen
anzu=
egen. Auf Wiederſehen am 28. Mai 1933 in Oppenheim a. Rh.
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Seite 10 — Nr. 146
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 27. Mai 1933
Reich und Ausland.
Dritte Maſtvieh=Ausſtellung
in Frankfurk a. M.
Frankfurt a. M. Vom 25 bis 28. Mai
findet auf dem Städtiſchen Schlacht= und
Vieh=
hof die 3. Frankfurter Maſtvieh=Ausſtellung,
ſtatt. Gezeigt werden etwa 1000 hervorragende
Maſttiere, Großvieh. Maſtkälber, Maſtſchweine
und Maſtlämmer. Damit verbunden iſt eine
fachgewerbliche Ausſtellung für Maſchinen,
Ge=
räte und Erzeugniſſe, eine Fleiſchwerbeſchau und
eine Sonderausſtellung der Berliner Fleiſcher=
Kunſtfachſchule „Die Kunſt im Fleiſchergewerbe‟,
nebſt einer kulturhiſtoriſchen Ausſtellung für das
Fleiſchergewerbe.
Nachdem am Donnersiug vormittag die
Prä=
niierung der Maſttiere und der fachgewerblichen
Erzeugniſſe ſtattgefunden hatte, fand mittags die
feierliche Eröffnung durch den
Oberbürgermei=
ſter Dr. Krebs ſtatt. Neben einer großen
An=
zähl von Beſuchern hatten ſich die Vertreter der
Fachorganiſationen ſowie der benachbarten
Hand=
werkskammern eingefunden.
Von der Leitung der Ausſteilung wird uns
mitgeteilt, daß der erſte Tag den erhofften
Er=
folg in vollem Umfange erbracht hat. Die
ausge=
ſtellten Maſttiere waren ſowohl nach dem Urteil
des Geſamtpreisgerichts, wie auch nach der
all=
gemeinen Meinung der ſachverſtändigen Beſucher
von ſo hervorragender Beſchaffenheit, daß
durch=
weg die ſonſtigen, an und für ſich ſehr hohen
Anforderungen des Frankfurter
Schlachtvieh=
marktes weit übertroffen wurden. Es dürfte:
am Himmelfahrtstag etwa 15 000 Beſucher in
der Ausſtellung geweſen ſein. Auch die
beſon=
deren Abteilungen, die bislang noch auf keiner
Maſtviehausſtellung in einer ſo umfangreichen
und anſprechenden Weiſe vorhanden geweſen
ſind, fanden große Beachtung. Die Ausſtellung
dauert noch bis Sonntag. Die Prämiierung iſt
jetzt bei den einzelnen Tieren angeſchlagen. Die
hohen Auszeichnungen des
Reichsernährungs=
miniſteriums, des Preußiſchen
Landwirtſchafts=
miniſteriums, des Heſſiſchen Innenminiſteriums
und zahlreicher Stifter finden allſeitig die
ver=
diente Beachtung.
Reichskanzler Adolf Hitler
beſucht die Landwirtſchaftsſchau.
Berlin. Der Freitags=Beſuch des
Reichs=
kanzlers Adolf Hitler auf der Reichsſchau der
deutſchen Landwirtſchaft dauerte mehrere
Stun=
den. Der Kanzler wurde am Eingang vom
Prä=
ſidium der D.L.G. empfangen. Der Sohn des
Vizepräſidenten für den Ausſtellungsgau.
Ritter=
gutsbeſitzer v. Oppen=Dannenwalde in SA.=
Uni=
form, überreichte dem Reichskanzler einen
Blu=
menſtrauß. Dann begann die Führung, die
zu=
nächſt durch die Abteilung der deutſchen
Tier=
zucht führte. Es folgte ein Rundgang durch das
große Maſchinenfeld und die übrigen
Abtei=
lungen der Ausſtellung. Der Reichskanzler
be=
kundete für alle Darbietungen lebhaftes
Inter=
eſſe und ließ ſich wiederholt nähere Erklärungen
geben. Auch die Kolonialausſtellung, die
Gar=
tenbauausſtellung und das Haus der Milch
wur=
den beſichtigt. Der Rundgang ſchloß mit einem
Beſuch des Hauſes der NS.=Volkswohlfahrt, e.
V. Der Reichskanzler ſprach der D. L. G.
Aner=
kennung für den Aufbau und die Durchführung
der Schau aus und gab ſeiner Freude über die
Leiſtungsfähigkeit der deutſchen Landwirtſchaft
mehrfach Ausdruck. Ueberall wurde Adolf
Hit=
ler von den Ausſtellungsbeſuchern mit lebhaften
Heilrufen und großer Begeiſterung begrüßt. Bei
den Ställen hatte eine Abordnung der
Saarlän=
der, unter Führung ihres Kammerdirektors, zu
einer beſonderen Huldigung Aufſtellung
genom=
men. An vielen Stellen überreichten Kinder dem
Kanzler Blumen.
Der Ueberfall auf die Gebrüder Rotter.
v. Die Verhandlung vor dem Kriminalgericht
in Vaduz iſt auf 7. Juni anberaumt worden.
Fritz Rotter ſoll nach dem „Liechtenſteiner
Volks=
blatt” in den letzten Tagen ins Ausland
abge=
reiſt ſein.
Der lichkſtärkſte Scheinwerfer der Weit
in Berlin.
Die erſte Vorführung der gewaltigen Lichtkegels.
Der bekannte Berliner Konſtrukteur Dr.
Mann=
heimer, der auch die nächtliche Himmelsſchrift
erfand, hat einen neuartigen Scheinwerfer
kon=
ſtruiert, der trotz ſeines Durchmeſſers von nur
70 Zentimeter eine Stromleiſtung von 300 bis
500 Ampere aufweiſt. Er iſt ſomit der
licht=
ſtärkſte Scheinwerfer der Welt.
Für das Deutſchkum im Ausland.
Der preußiſche Kultusminiſter Ruſt bei ſeiner Anſprache, umgeben von Fahnen der VDA=Vereine.
In den Berliner Kroll=Feſtſälen veranſtaltete der Verein für das Deutſchtum im Ausland,
Landes=
verband Brandenburg, eine große Kundgebung über „Die Kulturarbeit für das Deutſchtum
jen=
ſeits der Grenze.” Kultusminiſter Ruſt betonte, daß dieſes eine Ehrenfrage des deutſchen Volkes ſei.
Die Flugzengkakaſtrophe vor den Augen der Wiesbadener Rennbahnbeſucher.
Das Flugzeug kurz nach dem Abſturz,
der unmittelbar vor den Zuſchauerreihen des Wiesbadener Autorennens erfolgte. Der Pilot wurde
ſchwer verletzt, die beiden Inſaſſen des Sportflugzeugs getötet.
Unwekker über dem Weſterwald.
Neuwied. Am Himmelfahrtsnachmittag
ging über dem Weſterwald ein ſchweres
Un=
wetter nieder, wobei Hagelkörner von drei bis
vier Zentimeter Stärke niedergingen. Straßen
und Wege waren von einer dicken Hagelſchicht
überſät. Stellenweiſe lag der Hagel 5 bis 10
Zentimeter hoch. Außer dem Flurſchaden hat der
Hagelſchlag beſonders großen Schaden an den
Obſtblüten angerichtet, die zum größten Teil
ver=
nichtet worden ſind. In dem Dorf Elgert ſchlug
der Blitz in eine Scheune und zündete. Trotz
des ſtrömenden Regens und Hagelſchlages ging
die Scheune ſofort in Flammen auf. Auch eine
zweite Scheune wurde erfaßt. Beide Gebäude
brannten bis auf die Grundmauern nieder. Bei
den Löſcharbeiten trugen einige Inſaſſen des
Arbeitsdienſtlagers der NSDAP. in Elgert
Brandwunden davon.
Gefährliches Feuer
in einem Hamburger Konkorhaus.
Organiſakion, Zweck und Ziele
der Deutſchen Bühne, e. B.
Die Angeſtellten über Magirusleitern gerettet.
Hamburg. Im Mönckedamm=Hof, einem
fünfſtöckigen Kontorhaus am Mönckedamm,
eni=
ſtand am Freitag vormittag ein Brand im
Paternoſter, der bald auf die geſamte
Treppen=
hausanlage übergriff. Während die unteren
Stockwerke noch über die Treppen geräumt
wer=
den konnten, war es den in den oberen
Stock=
werken beſchäftigten Angeſtellten infolge der
ſtar=
ken Rauchentwicklung nicht mehr möglich die
Treppe zu benutzen. Die Feuerwehr ſetzte
Magi=
rusleitern an, über die etwa 20 Angeſtellte
ge=
borgen werden konnten. Als das Haus völlig
geräumt war, konnte die Feuerwehr die
Löſch=
arbeiten aufnehmen und bald jede weitere
Ge=
fahr beſeitigen.
Großfeuer in den Zeiß=Ikon=Werken
am Teltow=Kanal.
Berlin. Am Freitag früh um 4.50 Uhr
brach aus unbekannter Urſache im Goerz=Werk
der Zeiß=Ikon=Werke, am Teltow=Kanal in
Ber=
lin=Zehlendorf, ein Brand aus, der mit großer
Geſchwindigkeit, um ſich griff. Die Feuerwehr
rückte mit acht Löſchzügen an und ſetzte
insge=
ſamt 16 Schlauchleitungen zur Bekämpfung des
Feuers ein. Der Brand, der in der Expedition
entſtanden war, dehnte ſich auf das
Rohmateria=
lienlager aus. Gegen 8 Uhr war das Feuer
ein=
gekreiſt, ſo daß ein Teil der Löſchzüge wieder
abrücken konnte. Der Schaden iſt durch
Verſiche=
rung gedeckt. Eine Unterbrechung der Erzeugung
tritt nicht ein.
Berlin. Der Reichsleiter der Deutſchen
Bühne, e. V., Dr. Stang, ſprach geſtern vor
Vertretern der Preſſe über Organiſation, Zweck
und Ziele der Deutſchen Bühne, e. V. Die
Deutſche Bühne wolle, erklärte Dr. Stang, dem
deutſchen Theater die individuelle Grundlage
wiedergeben und deshalb alle theaterliebenden
Deutſchen zu einer großzügigen einheitlichen
Organiſation zuſammenſchließen und durch dieſe
Organiſation dem Theater auch ein neues
wirt=
ſchaftliches Fundament geben, auf dem zunächſt
einmal die Weiterexiſtenz des gefährdeten
deut=
ſchen Theaters geſichert und dann durch
Wer=
bung für den Gedanken eines neuen Theaters
imer mehr das deutſche Volk an die Theater
her=
angeführt werden ſolle. — Im Zuſammenhang
mit den Ausführungen von Dr. Stang wird von
unterrichteter Seite mitgeteilt, daß die „
Deut=
ſche Bühne” die einzige von der NSDAP
amt=
lich anerkannte und ermöglichte einheitliche
Beſucherorganiſation des deutſchen Volkes iſt. Sie
iſt dazu beſtimmt, alle vorhandenen
Beſucher=
ſtämme in ſich aufzunehmen und einzugliedern.
Die Deutſche Bühne wird der ſchöpferiſchen
Ini=
tiative der Bühnenleiter und ihrer
Dramatur=
gen nicht in die Zügel fallen. Selbſtverſtändlich
werden alle ihre Organiſationen auf einen
wür=
digen deutſchen Spielplan dringen und nur den
Aufführungen dieſer Art ihre Beſucher zuführen.
Diebſtahl bei General von Linſingen.
Eine Beute von 80 000 Mark
bis 100 000 Mark Wert.
Berlin. Die Wohnung des bekannten
Heer=
führers aus dem Weltkriege General von
Lin=
ſingen wurde vorgeſtern nachmittag von einer
Diebesbande heimgeſucht, der es gelang, Werte
in Höhe von 80 000 bis 100 000 Mark zu
erbeu=
ten. Die Wohnung, die ſich in der
Regensbur=
ger Straße befindet, war in der Zeit von 17 bis
19.30 Uhr ohne Aufſicht, ſo daß die Diebe genug
Zeit fanden, gründliche Arbeit zu leiſten. Unter
anderem fanden dieſe eine Perlenkette mit
99 Perlen, die allein einen Wert von zirka
15 000 Mark hat.
Schweres Autounglück in den Karpathen.
Sieben Tote.
Bukareſt. In der Nähe von Sinaia in den
Karpathen ereignete ſich geſtern früh ein
ſchwe=
res Automobilunglück. Ein Autobus mit 35
In=
ſaſſen ſtürzte in einen Abgrund. Sieben
Per=
ſonen wurden getötet, die übrigen ſchwer
ver=
letzt.
Der Gereke=Prozeß.
Vor Beginn der Zeugenvernehmung richtete
der Anklagevertreter an Rechtsanwalt Dr.
Langbehn die Frage, welchen am Prozeß
betei=
ligten Perſonen die Schutzſchrift der
Verteidi=
gung zugeleitet worden iſt.
Landgerichtdirektor Jaſper erklärt, daß er
jeden Zeugen vor ſeiner Ausſage fragen werde.
ob er die Schrift geleſen habe oder nicht.
Als erſter Zeuge wurde dann der frühere
Gemeindevorſteher Hugo Zimmer=Düneberg
vernommen. Auf Befrage; bekundet der Zeuge
daß er im Jahre 1928 in einer Vorſtandsſitzung
die Umlage für Dr. Gereke beantragt habe, wei
ſtändig darüber berichtet worden war, daß Dr
Gereke die ihm zuſtehende
Aufwandsentſchädi=
gung niemals in Anſpruch genommen habe.
Im Verlauf der Vernehmung des Zeugen
Zimmer erklärt der Zeuge bezüglich der
Zeit=
ſchrift „Die Landgemeinde”, man ſei froh
ge=
weſen, daß dem Verband dieſe Laſt endlich durch
Dr. Gereke abgenommen wurde.
Nach kurzer Vernehmung des
Verlagsbuch=
händlers Hillger und der Baronin v. Hei=nitz
wurde das Vorſtandsmitglied des
Landgemeinde=
verbandes Hildenbrandt vernommen. Zu
Beginn dieſer Vernehmung fragt der Ver
eidi=
ger Dr. Gerekes den Zeugen: „Hat der Zeuge
Herr Miniſterialrat Schellen Ihnen geſagt, er
könne die Angaben in dem Aktenvermerk genau
belegen und Dr. Gereke käme nicht unter fünf!
Jahren Gefängnis oder gar Zuchthaus davon?”
Zeuge: „Das iſt geſagt worden”,
Es kommt nun zu einem heftigen
Zuſum=
menſtoß zwiſchen Rechtsanwalt Langbehn und
dem Vertreter der Anklagebehörde, Aſſeſſor v.
Haake. Langbehn wiederholt ſeinen Antras,
Miniſterialrat Schellen ſolle den Saal verlaſſen
Es habe ſich ergeben, daß verſchiedene Zeugen
ihre Ausſagen unter dem Einfluß Schellens
ein=
gerichtet hätten.
Aſſeſſor v. Haake (mit erhobener Stimme)
Ich widerſpreche dieſem Antrag und erkläre, daß
die bisherige Verhandlung nicht den geringſter
Anhalt ergeben hat, daß hier Zeugen unter den
Einfluß Miniſterialrats Schellen ſtehen.
Der Staatsanwalt überreicht dem
Gerich=
dann noch die Anzeige eines Oberlandjägers, zun
Beweis dafür, daß Miniſterialrat Schellen bis
her Gerüchte wiedergegeben habe, die tatſächtig
im Umlauf waren.
Rechtsanwalt Langbehn verbat ſich jeg
liche Belehrung über ſeine Tätigkeit als Vertei
diger und wiederholt ſeinen Antrag. — Nad
kurzer Beratung wird der Antrag abgelehnl.
Nach der Mittagspauſe wird die Gutsſekretä
rin Suffert als Zeugin gehört, die zur Klä
rung einiger Widerſprüche vernommen wird.
Die Verhandlung wird dann auf Monta
vertagt.
Italieniſches Berkehrsflugzeug
abgeftürzk.
Paris. Ein italieniſches Waſſerflugzeus
das den regelmäßigen Dienſt auf der Stred
Marſeille —Genua verſieht, iſt am Donnersta
nachmittag, kurz nach dem Start in Marſeille,
das Meer geſtürzt. Zwei Inſaſſen, ein Amer
kaner und der Funker, waren auf der Stelle to
während vier andere mehr oder weniger ſchwer
Verletzungen erlitten.
Die Leiche des amerikaniſchen Fluggaſtes, de
an Bord des bei Marignane ins Meer geſtürzte
italieniſchen Verkehrsflugzeuges ums Leben kan
konnte geſtern gegen Abend geborgen werdei
Die bisherige Unterſuchung des Apparates ha
ergeben, daß das Unglück ſich etwa folgender
maßen ereignet haben dürfte: Der Apparat h0
eine Abſchließvorrichtung, die das Funktioniere
mehrerer wichtiger Hebel unmöglich macht, wen
der Apparat vor Anker liegt. Während der Fahr
ſcheint nun dieſe Abſchließvorrichtung ſelbſttäti
infolge der Erſchütterungen ins Schloß gefalle
zu ſein, ſo daß der Pilot ganz plötzlich ſeine He
bel nicht mehr betätigen konnte. Er verſucht
dann während des Fluges raſch, dieſe Schließvol
richtung wieder zu öffnen, was ihm aber al
ſcheinend nicht mehr rechtzeitig gelang, denn de
Apparat fuhr direkt ins Meer.
Das kradikionskreue Japan.
Ein netter Schnappſchuß unſeres Kameraman
von der Hochzeit der Tochter des japaniſch
Kriegsminiſters Araki mit einem Leutnank:
Das junge Paar iſt gerade in dem Augenbl
getroffen, in dem ein anderer Photograph "
Braut in die richtige Poſe bringen wollte. Ab
auch ohne zurechtgemachte Stellung zeigt un
Bild, wie ſelbſt im Hauſe des Herrn Krieg
miniſters, der ſonſt über modernſte Batterle
Flugzeuge und Tanks zu verfügen pflegt, bei"
Kleidung der Braut die älteſte Tradition
wahrt wird.
Samstag, 27. Mai 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 146 — Seite 11
Short, Spiel und Jucnen
Morgen OFB. Jugendtag.
Spielerabſtellung für dieſes Spiel unmöglich. Die meiſten der
an=
tretenden Spieler Mannheims haben jedoch ſchon repräſentativ für
Die Veranſtalkungen
ihre Vaterſtadt geſpielt. Auf alle Fälle wird das Spiel in dem
prachtvollen Hochſchulſtadion eine Kraftprobe zwiſchen der alten
11-6
und kommenden Handballhochburg Süddeutſchlands werden, ſo daß
uuf deinn Hecfant Mauion.
ſchon der Beſuch dieſes Spieles ſich lohnen wird.
Handball=Städkeſpiel Darmſtadk — Mannheim.
Das im Rahmen des Jugendtages des Süddeutſchen
Fußball=
nd Leichtathletik=Verbandes im Darmſtädter Hochſchulſtadion
attfindende HandballſpielDarmſtadt — Mannheim
eht folgende Mannſchaften auf dem Spielfeld:
armſtadt:
othärmel
Polizei)
Kiepſer
(Polizei)
Rothenburger
(SV. 98)
Dittmar
(SV. 98)
Werner
(SV. 98)
Delp
(SV. 98)
Ploch
(SV. 98)
Pfeiffer
(Polizei)
Daſcher
(Polizei)
Sommer
(Polizei)
Erſatz: Walther (Polizei), Freund (SV. 98).
Möcker
lannheim:
(MTG.),
Mayer
Ziegler
(Phönix)
(VfR.)
Spieß
Oetzel
Seiferlich
(Polizei)
(MTG.)
(VfR.
Sornberger
Hader
Schmitt
öfling
(VfR.)
Polizei)
(Phönix)
(Polizei
Feick
(SV. 98)
fiſcher
(VfR.)
Die Darmſtädter Mannſchaft ſtellt alſo eine Kombination
V. 98=Polizei=SV. dar und dürfte in ihrer Beſetzung für die
annheimer ein ſehr ſtarker Gegner ſein. Die Mannheimer Elf
rd es jedoch den Heſſen ſehr ſchwer machen, wenn auch die
Wald=
fer Spieler nicht zur Verfügung ſtehen. Das ſchwere Spiel gegen
erlin und verſchiedene Verletzungen bei Walldorf machten eine
Die ganze Veranſtaltung, die neben obigem Treffen außerdem
Schüler= und Jugendfußballſpiele: Stadt gegen Land. Staffeln,
Gymnaſtik, Vereinsgruppenvorführungen und einen großen
Auf=
marſch der Sportler mit vaterländiſcher Kundgebung und
Schla=
geter=Gedenken bringt, wird jedem einen Ausſchnitt aus der
äußerſt vielſeitigen Vereinstätigkeit der Verbandsvereine bringen.
Die Veranſtaltung beginnt um punkt 14 Uhr; der
Aufmarſch aller Teilnehmer zur Schlageter=Ehrung iſt auf 15.45
Uhr feſtgeſetzt; das Handball=Städteſpiel ſchließt ſich um 16.15 Uhr
an. Die Darbietungen ſind alſo äußerſt vielſeitig. Hoffentlich
un=
terſtützt das Publikum bei den kleinen Eintrittspreiſen den
Jugend=
tag in der alljährlich gewohnten großartigen Weiſe.
Die Polizeikapelle unter Leitung von Herrn Kapellmeiſter
Buslau hat ſich in uneigennütziger Weiſe in den Dienſt der guten
Sache geſtellt und hilft die Veranſtaltung durch flotte Weiſen
ver=
ſchönern.
Polizei SV. Darmſtadt.
Sämtliche aktiven, inaktiven und jugendlichen Mitglieder
treffen ſich Samstag abend 7.45 Uhr auf dem Hofe der Kaſerne 24,
Holzhofallee 25, zur Teilnahme am Fackelzug. Abmarſch 8 Uhr mit
Muſik. Die Fackeln werden unentgeltlich geſtellt. Anzug:
Stra=
ßenanzug.
FC. Union Darmſtadt
Am Jugendtag auf dem Hochſchulſportplatz beteiligt ſich der
geſamte Vexein. Erſcheinen iſt Pflicht! Samstag abend 8.30 Uhr
Fackelzug (Sammelplatz Marienplatz). Zuſammenkunft 8 Uhr
Ver=
einslokal. Kleidung: Straßenanzug ohne Kopfbedeckung oder
Dienſtkleidung der nationalen Verbände. Sonntag nachmittag
2 Uhr Hochſchulſtadion (Treffpunkt Vereinslokal 12.30 Uhr
ſämt=
licher Aktiven=, Jugend= und Schüler=M. in Dreß. Alles weitere
im Aushängekaſten (Chauſſeehaus).
Mayuan im Aeis Kariengarg=
Im Zeichen des DFB.=Jugendtages.
Am kommenden Sonntag ruht der Fußball, ſoweit es
Ver=
ſtaltungen der Vereine betrifft, auf der ganzen Linie. Dieſer
Mai ſteht ganz im Zeichen, der Jugend; überall, wo in
utſchland Fußball geſpielt wird, wird auch der DFB.=
Ju=
ndtag begangen. Meiſt ſind es die Jugendlichen ſelbſt, welche
s Programm des Tages beſtreiten, doch iſt in jede
Veranſtal=
ig noch ein Auswahltreffen aktiver Mannſchaften entweder im
ßball oder im Handball eingeflochten. In dieſem Jahr iſt der
gendtag gleichzeitig mit einer nationalen Kundgebung verbun=
7. in deren Mittelpunkt eine Ehrung für Albert Leo
hlageter ſteht. Zwei Minuten während der Spielzeit des
swahltreffens verharren Spieler und Zuſchauer in andächtigem
zweigen, bis der Pfiff des Spielleiters den Kampf wieder
be=
inen läßt.
Der Kreis Starkenburg führt, wie ſchon mitgeteilt,
nen Jugendtag diesmal einheitlich in Darmſtadt auf
n Hochſchulſtadion durch. Er wird eingeleitet am
amstag abend durch einen Fackelzug, der ſich vom
arienplatz aus durch mehrere Straßen der Stadt bewegt und
f dem Mercksplatz endet. Da ſich neben den acht Darmſtädter
rbandsbereinen (SV. 1898. Polizei, Rot=Weiß, Union, ASC.,
ntracht, Reichsbahn=SV. und Merck=SV.) auch die Vereine aus
heilgen, Griesheim, Weiterſtadt, Braunshardt, Eberſtadt,
ungſtadt, Wixhauſen, Ober=Ramſtadt, Roßdorf und Meſſel
be=
ligen, ſo dürfte ſich der Fackelzug zu einer impoſanten
Kund=
uung geſtalten.
Für den Sonntag ſind vormittags offizielle Kirchgänge für
Jugendlichen angeſetzt (Proteſtanten: Stadtkirche, Katholiken:
dwigskirche). Am Nachmittag findet dann die eigentliche
Ju=
idveranſtaltung im Hochſchulſtadion ſtatt, die durch ein Hand=
II=Städteſpiel Darmſtadt — Mannheim gekrönt
rd. Zwei Fußballſpiele der Jugend und Schüler „Stadt gegen
nd” gehen nebenher. Leichtathletiſche und gymnaſtiſche Uebungen
vollſtändigen das Programm.
Da der Spielbetrieb im Kreis am Sonntag ruht, werden
ige interne Sachen aus dem Kreis intereſſieren. In der
Kreis=
a ſind dem SC. Rot=Weiß wegen unberechtigter Teilnahme
les Spielers an zwei Spielen die Punkte abgeſprochen worden.
eſe fallen an Germania Oberroden und Sportverein Münſter,
ben aber für beide Vereine keine ſonderliche Bedeutung, da ſie
eine Wertung nicht in Frage kommen, da die Punkte durch
teil zugeſprochen und nicht auf dem Spielfeld errungen ſind.
ünſter muß alſo wohl oder übel an den eventuellen
Ausſchei=
ngsſpielen für den Abſtieg teilnehmen. Da man noch
ht weiß, wie ſich die Dinge geſtalten, ſo hat der Kreis bereits
Termine für dieſe zwiſchen SV. 1898 Darmſtadt, Germania
erſtadt und Sportverein Münſter auszutragenden Spiele
feſt=
etzt, und zwar finden dieſe am 11., 18. und 25. Juni ſtatt. Die
iele werden auf neutralen Plätzen durchgeführt. Nachdem drei
nntage vorgeſehen ſind, darf man annehmen, daß „jeder gegen
en” nach Punktwertung ſpielt, doch wird Authentiſches erſt aus
in den nächſten Tagen ſtattfindenden Kreisbeſprechung, die
ch die Paarungen feſtlegt, zu erfahren ſein.
In den Kämpfen um den Bezirkspokal iſt das für den
mmelfahrtstag vorgeſehen geweſene Treffen FV. Sprendlingen —
f. L. Lampertheim ausgefallen und auf den 5. Juni (2.
Pfingſt=
ertag) nach Lampertheim verlegt worden. Der Sieger dieſes
ieles tritt gegen den Sieger des Treffens SV. Gonſenheim
Budenbeim (Himmelfahrtstag) an
Das ſeinerzeit abgebrochene Aufſtiegsſpiel der A.=Meiſter
ktoria Griesheim — SV. Roßdorf iſt für den 11. Juni neu
an=
ſetzt worden.
Rot=Weiß, V. f R., Darmſtadt.
Der Himmelfahrtstag ſtand im Geſamtverein allgemein im
ichen der Ausflüge und Wanderungen, die ſich trotz der
ungün=
gen Witterung guter Beteiligung erfreuten. Während die
Padd=
am Altrhein den Tag verbrachten, machte ein Teil der
Mit=
jeder unter Leitung der Boxabteilung eine Fußwanderung:
ter der Führung der Fußballer ging es ver Rad in die Gegend
n Oppenheim a. Rh. Die Fußball=Reſerve machte einen
Ab=
cher an die Bergſtraße, wobei ein Spiel gegen den A.=
Klaſſen=
rtreter Sportv. Jugenheim ausgetragen wurde. Rot=Weiß führte
m Gaſtgeber ein wahres Lehrſpiel vor und gewann 9:2.
Am Sonntag iſt anläßlich des Reichsjugendtages Spielverbot.
Ir machen nochmals darauf aufmerkſam, daß es ſämtlichen
Mit=
ledern zur Pflicht gemacht wird, ſich am Samstag an, dem Fackel=
und am Sonntag an dem Aufmarſch im Hochſchulſtadion zu
Teiligen. Der Treffpunkt am Samstag iſt abends 8 Uhr Ecke
helminen= und Hügelſtraße, während am Sonntag nachmittags
Ahr in der Peſtalozziſchule (Stiftſtraze) umgekleidet wird. (An=
8: Straßenkleidung ohne Kopfbedeckung oder nat. Uniform.)
Handball im Odenwaldgau der 9.T.
Die Ergebniſſe vom 21. Mai.
lungsſpiele in Groß=Umſtadt: Gr.=Umſtadt — Lengfeld
12:4 C:0). Groß=Umſtadt 2. — Heubach 2. 10:2.
Die Spiele am kommenden Sonntag.
Zolſtein 1. — König 2 um 2.30 Uhr: Reichelsheim 1.
LEinbuch 1. um 3 Uhr; Frk.Crumbach 1. — Mlg.=Grumbach 1.
Uhr 2 Mannſchaften um 2 Uhr: Erbach 3 — Zell 1. um
Uhr: Konia 4. — Polizei=Reſ.=Darmſtadt um 330 Uhr.
In Groß=Zimmern findet vormittags ein Lehrgang für
ſämt=
e Schiedsrichteranwärter ſtatt. Nachmittags werden dann die
rüfungen abgenommen.
Sporkkampf als vakerländiſche Beier.
Die Leichtathletikfeſte in der Vorkriegszeit fanden mit einer
gewiſſen Feierlichkeit ſtatt. Alle Teilnehmer marſchierten unter
den Klängen eines Marſches in die beflaggte Kampfbahn. Die
Siegerehrung erfolgte in einem feierlichen Rahmen, deren Schluß
die Nationalhymne bildete.
Dieſe Gebräuche ſollen im neuen Deutſchland bei allen
größeren Veranſtaltungen wieder aufleben. Der Führer der
Deutſchen Sportbehörde ordnet daher an:
Leichtathletik. Am Haupttage und nach Abwicklung
der Vorkämpfe marſchieren zu Beginn des Feſtes ſämtliche
Teil=
nehmer in Sportkleidung in die Kampfbahn. Der Schwarz=
Weiß=Roten= und Hakenkreuz=Fahne wird die Ehrenbezeugung
erwieſen und eine Strophe des Deutſchlandliedes geſungen. Nach
Schluß der Wettkämpfe marſchieren alle Teilnehmer, ſoweit
an=
ſchließend die Preisverteilung ſtattfindet, wieder auf. Nach
einem Sieg=Heil auf den Reichspräſidenten und den
Reichs=
kanzler wird abſchließend das Horſt=Weſſel=Lied geſungen.
Handball. Bei allen Spielen marſchieren beide
Mann=
ſchaften mit den Linienrichtern und dem Schiedsrichter in die
Kampfbahn. Die Zeremonien am Fahnenmaſt ſind die gleichen
wie bei der Leichtathletik. Nach dem Spiel wird der Sportruf
in der bisherigen Weiſe ausgebracht, dann Aufmarſch und Horſt=
Weſſel=Lied, Sieg=Heil auf Reichspräſident und Reichskanzler.
Leichkakhletik.
SV. 98 Darmſtadt — Turngemeinde Beſſungen 1865.
Heute abend 17. 30 Uhr treffen ſich auf dem Stadion
am Böllenfalltor die Leichtathleten beider Vereine zu einem
Klub=
kampf. Die Sportler, deren Mannſchaft ſich aus Junioren und
Ak=
tiven (Leiſtungsklaſſe 2 und 3) zuſammenſetzt, werden die Turner
vor keine leichte Aufgabe ſtellen. Es kommen 10 Konkurrenzen
zum Austrag, darunter 2 Staffeln.
Die Teilnehmer des SV. 98 werden gebeten, pünktlich zu
er=
ſcheinen, da ſich am Abend alle Mitglieder an dem ſtattfindenden
Fackelzug zu beteiligen haben.
Turn= und Sporkabzeichen.
Schwimmen.
Am Sonntag vormittag ab 10 Uhr findet im Freibad Ober=
Ramſtadt eine Prüfungsabnahme im Schwimmen für das
Turn= und Sportabzeichen ſowie Reichsjugendabzeichen ſtatt.
Mel=
dungen dortſelbſt bei Gauſchwimmwart Bingel=Darmſtadt.
Europameiſterſchafken der Polizeiborer.
Vier deutſche Europameiſter.
In Berlin wurden zum erſten Male die Europameiſterſchaften
der Polizeiboxer ausgetragen. Dabei konnten die deutſchen
Poli=
zeiboxer einen über Erwarten großen Erfolg erringen, denn nicht
weniger als viermal blieb der neue Europatitel im Lande und
viermal konnten die begeiſterten Zuſchauer ſtehend das
Deutſch=
landlied anhören. Den einzigen Erfolg für das Ausland eroberte
im Halbſchwergewicht der Engländer Brennan. Die neuen
Eurova=
meiſter der Polizeiboxer heißen: Leichtgewicht: Mietſchke=
Ber=
lin, Weltergewicht: Campe=Berlin, Mittelgewicht:
Horne=
mann=Berlin, Halbſchwergewicht: Brennan=England,
Schwer=
gewicht: Surma=Berlin.
Mitgliedſchaft von Juden in der 2SB.
Bis zu den endgültigen Richtlinien des Herrn
Reichsſport=
kommiſſars werden für die jüdiſchen Mitglieder der DSB.=
Vereine die Beſtimmungen des Beamtengeſetzes
angewandt. Damit iſt die ſportliche Betätigung nur denjenigen
Juden (nicht konfeſſions=, ſondern raſſenmäßig) bei
Veranſtal=
tungen geſtattet, die den Schutz des Beamtengeſetzes genießen.
Neuer Gauführer im Main=Taunus=Gau der DT. An Stelle
des am Mittwoch abgeſetzten erſten Gauvertreters des Main=
Taunus=Gaues, Wollenberg=Frankfurt a. M. wurde vom erſten
Kreisvertreter Topp. der Gau=Skiobmann Adolf Löw=Oberurſel
beſtimmt.
Der Davispokal=Endkampf der Amerikazone zwiſchen USA.
und Argentinien in Chevychaſe (Maryland) ſteht nach dem erſten
Tage 2:0 für die Yankees. Vines und Alliſon gewannen die
Ein=
zelſpiele.
Oeſterreichiſcher Proteſt gab es am Himmelfahrtstag in Wien
beim Boxländerkampf zwiſchen Oeſterreich und der
Tſchechoſlowa=
kei, der zum Mitropapokal gehört und von den Tſchechen 10:8
ge=
wonnen wurde, weil auf tſchechiſcher Seite ein Oeſterreicher
kämpfte und ſiegte.
Einen ſchönen Fußballſieg errang SV. Wiesbaden. Die
Kur=
ſtädter weilten am Freitag in Berlin und bezwangen den BSV.
92, eine der ſtärkſten Mannſchaften der Reichshauptſtadt, mit 6:0.
Einen phänomenalen Weltrekord erzielte der finniſche
Olym=
viaſieger im Speerwerfen, Matti Järvinen. Der Finne verbeſſerte
ſeinen ſchon beträchtlichen Speerwurf=Weltrekord von 74,02 Meter
auf 74, 28 Meter. Dieſe Leiſtung wurde bei Regenwetter
auf=
geſtellt. Alle Würfe des Finnen lagen über der 70=Meter=Grenze.
Eine Erklärung der 9.T.
zum Sporkneubau.
Der Führer der Deutſchen Turnerſchaft, Prof. Dr. Edmund
Neuendorff, gibt die folgende Erklärung ab:
In einem Berliner Blatt wird in einem Aufſatz mit der
Ueberſchrift „Sabotiert die Deutſche Turnerſchaft?” unter
Beru=
fung auf einen Aufſatz im Preſſedienſt der D. T. vom 24. Mai, der
vor der Bekanntgabe der Richtlinien des Reichsſportkommiſſars
erſchienen iſt und der Führung der D.T. nicht vorgelegen hat (!),
der Vermutung Ausdruck gegeben, daß die D.T. gewillt ſei, der
durch die Richtlinien des Reichsſportkommiſſars angeordneten
Neuordnung der Dinge „Widerſtand zu leiſten, unnützen und
un=
nötigen Widerſtand‟. Die Vermutung des Blattes iſt falſch. Die
Deutſche Turnerſchaft denkt gar nicht daran, irgendwelchen
Wider=
ſtand zu leiſten. Die D.T. wunſcht durchaus wie der
Reichsſport=
kommiſſar eine Vereinheitlichung des turneriſch=ſportlichen
Ver=
bandsweſens. Daß eine Vereinheitlichung nicht möglich iſt, ohne
daß Opfer gebracht werden, war ihr vorher klar. Um des großen
nationalen Zieles willen waren und ſind wir bereit, dies
Opferzubringen. Im übrigen haben wir allen Grund, den
Geiſt, der aus den Richtlinien ſpricht, dankbar anzuerkennen und
freudig zu begrüßen, weil er Jahnſcher Geiſt iſt. Wir freuen uns
ferner, daß kein Turner, der an Wettkämpfen teilnehmen will,
deren Betreuung einem anderen Fachverband untergeordnet iſt,
nötig hat, die Mitgliedſchaft in dieſem Fachverband zu erwerben.
Damit bleibt die Selbſtändigkeit und innere Einheit der
Turner=
ſchaft erhalten, und wir ſind dafür aufrichtig dankbar. gez.
Neuen=
dorff, Führer der Deutſchen Turnerſchaft.”
Arbeikerſporkler löſen ſich auf.
Der Geſchäftsführer der Zentralkommiſſion für Arbeiterſport
und Körperpflege hat dem Reichsſportkommiſſar von Tſchammer=
Oſten mitgeteilt, daß die Löſchung der Vereinsregiſter beantragt
worden ſei. Mit dieſer Erklärung gab er für die
Zentralkom=
miſſion zugleich noch die folgende Erklärung ab:
„Im Intereſſe der ſporttreibenden Mitglieder der der
Zen=
tralkommiſſion angeſchloſſenen Verbände und Vereinigungen und
zur Erleichterung der einheitlichen Organiſation des deutſchen
Sportweſens übertrage ich die weitere Verwaltung der
Zentral=
kommiſſion und ihrer Untergliederungen ſowie deren Vermögen,
Zeitſchriften uſw. auf den Reichsſportkommiſſar. Ich erſuche
ſämt=
liche angeſchloſſenen Organiſationen, Verbände und Vereine,
künf=
tig nur ſeinen Anforderungen Folge zu leiſten. Ich ſelbſt werde
mich zur Verfügung des Reichsſportkommiſſars halten und erwarte
das gleiche von den Führern der Unterorganiſationen.”
Geſchäftliches.
Drei Minuten kochen, nicht nur überbräßen...
In jedem Kathreinerkörnchen ſteckt innen ein dicker kaffeebrauner
Kern aus glitzerndem Röſtmalzzucker — der Röſtmalzkern, wie
man ſagt. Dieſer Röſtmalzzucker löſt ſich im Waſſer auf, wenn der
Kathreiner” richtig, volle 3 Minuten lang, durchgekocht wird.
Das gibt dann das Volle, das Vollmundige, das ſich ſo gut mit
den andern feinbittern Aromaſtoffen des Kathreiner” verbindet.
Das gibt dann den feinen Geſchmack. Der Röſtmalzkern, der
macht’s der Gehalt macht’s, das ſagt man beim
Kathreiner=
trinken mit Recht.
Bruchleidende werden, auf das heutige Inſerat des
Spezialbandagiſten C. A. Steinberg, Freiburg i. Br.,
auf=
merkſam gemacht.
Der große Dunlop=Erfolg im Avusrennen!
Das Avusrennen der großen Wagen endete mit dem überlegenen
Siege der von Varzi und Graf Czaykowſki geſteuerten Bugatti
auf Dunlop=Reifen. Die Geſchwindigkeit wurde gegenüber dem
Tempo des Vorjahres=Siegers um faſt 12 Kilometer geſteigert
(ſchnellſte Runde 221,72 Kilometer). Trotz gewaltiger
Leiſtungs=
ſteigerung durchfuhren die Sieger das lange Rennen ohne
Rei=
fenwechſel. Auch Henne dem es am 20. Mai gelang, zwei neue
Weltrekorde mit 230,8 Kilometerſtunden für die Klaſſen 750 und
1000 Kubikzentimeter, ſowie für Beiwagenmaſchinen mit 199.2
Kilometerſtunden aufzuſtellen, wechſelte kurz vor dem Start die
disherige Bereifung und fuhr Dunlop=Reifen.
Rundfunk=Programme.
7.10:
7.15:
12.00:
12.50
13.30:
15.30:
16.30:
18.00:
18.30:
19.00:
20.00:
21.45:
22.15:
22.45:
24.00:
11.30:
Gegen
15.00:
15.45:
16.00:
17.00:
17.30:
18.00:
18.05:
18.30:
19.00:
20.00:
20.30:
21.00:
Au.
24.00:
Frankfurt: Samstag, 27. Mai
Choral.
Frühkonzert der Stahlhelmkapelle Frankfurt a. M.
Köln: Mittagskonzert des Funkorcheſters.
Wird noch bekanntgegeben.
Mittagskonzert des Funkorcheſters. Ltg.: G. Görlich.
Stunde der Jugend: Die forſtliche Hochſchule Eberswalde,
— Reiſe in den Mittelpunkt der Erde. — Rings um den
Baikal.
Nachmittagskonzert des Funkorcheſters. Ltg.: Dr. Merten.
Soliſt: H. Friedrich (Klavier). — Alte Tanzmuſik. Ltg.:
W. Caſpar.
Präſident des Landeskirchenamtes, Dr. Bähr, Gaufachberater
für kirchliche Angelegenheiten der NSDAP., Dr. Peulmann:
Die evangeliſche Kirche und der neue Staat.
Wochenſchau.
Stuttgart: Stunde der Nation. Der Schwarzwald. Ein
deutſches Grenzland.
Wien: Konzert der Militärkapellen der Garniſon Wien.
Buntes Brettl.
Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport.
München: Nachtmuſik. Ltg.: E. Kloß.
Schönau im Wieſental im Schwarzwald: Am Grabe Leo
Schlageters.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Sonnabend, 27. Mai
Potsdam — Berlin, der größte Staffellauf der Welt.
12.15: Schulfunk: Deutſche Geſchichte im Volkslied.
Kinderbaſtelſtunde: Aus einer Poſtkarte entſteht ein
Aben=
teuer.
Hugo Scholz: Der Knillinger und ſein Knecht.
Hamburg: Nachmittagskonzert.
Wochenſchau.
Muſik für Saxophon.
Das Gedicht.
Aus Operetten Käthe Jöken=König. S. Schulz (Flügel).
6. Jannaſch: Wie wilde Völker jagen.
Stunde der Nation. Stuttgart: Der Schwarzwald —
ein deutſches Grenzland?
München: Schrammeltrio Alois Leinberger.
Seemannsgarn.
Wien: Konzert der Vereinigten Militär=Muſikkapellen der
Garniſon Wien.
München: Nachtmuſik. Ltg.: E. Kloß.
Stuttgart: Gedenkfeier am Grabe Schlageters in Schönau
im Wieſental (Schwarzwald).
Wetterbericht.
Deutſchland ſteht immer noch unter dem Einfluß des
Tief=
drucks, deſſen Kernpunkt über Lettland liegt. Die Zufuhr
ver=
ſchiedenartiger, vorwiegend maritimer Luft geſtaltet das Wetter
noch wechſelhaft, mit Regenſchauern und teilweiſen
Gewitter=
ſtörungen.
Ausſichten für Samstag, den 27. Mai: Wechſelnd bewölkt mit
zeitweiliger Aufheiterung, Temperaturen ſchwankend.
Ausſichten für Sonntag, den 28. Mai: Noch kein beſtändiges
Wetter.
Haupiſchriſtleltung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaff: Rudolf Mauve; für Feuiſleton, Reſch und
Ausland und Heſſiſche Nachrſchten: Max Streeſei, für Sport: Karl Böhmann;
ür den Handel: dr. C H. Quetſch; für den Schlußdlenſt: Andreas Baueri für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Btld und Wort: Dr. Herbert Nette;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mittellungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Witiſch — ſämilich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantſe der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 14 Seiten.
Nummer 146
Aautt
Samstag, 27. Mai
Der Ausweis der Reichsbank.
Bereingerang der Rapratamage
ſowie der Befkände an Gold und Deviſen.
Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 25. Mai 1933 hat ſich
in der verfloſſenen Bankwoche die geſamte Kapitalanlage der
Bank und Wechſeln und Schecks, Lombards und Effekten um 65,7
auf 3249,9 Mill. RM. verringert. Im einzelnen haben die
Be=
ſtände an Handelswechſeln und =ſchecks um 75,1 auf 28422 Mill.
RM. und die Lombardbeſtände um 6.1 auf 63,6 Mill. RM.
ab=
genommen, die Beſtände an Reichsſchatzwechſeln dagegen um 15,5
auf 27. Mill. RM. zugenommen. Die Effektenbeſtände blieben
mit 317,1 Mill. RM. nahezu unverändert.
An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind
97,4 Mill. RM. in die Kaſſen der Reichsbank zurückgefloſſen, und
zwar hat ſich der Umlauf an Reichsbanknoten um 90.9 auf 3245,6
Mill. RM., derjenige an Rentenbankſcheinen um 6,5 auf 378,7
Mill. RM. verringert. Der Umlauf an Scheidemünzen nahm um
55,0 auf 1344,0 Mill. RM. ab. Dementſprechend haben ſich die
Beſtände der Reichsbank an Rentenbankſcheinen auf 30,2 Mill.
RM., diejenigen an Scheidemünzen unter Berückſichtigung von 0,5
Mill. Neuausprägungen auf 332,5 Mill. RM. erhöht. Die
frem=
den Gelder zeigen mit 371,4 Mill. RM. eine Zunahme um 12,9
Mill. RM.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen haben ſich
um 13,7 auf 458,9 Mill. RM. verringert. Im einzelnen haben
die Goldbeſtände um 12,7 Mill. auf 372,4 Mill. RM. und die
Be=
ſtände an deckungsfähigen Deviſen um 1.0 auf 86,5 Mill. RM.
ab=
genommen. Nach Abzug der noch beſtehenden kurzfriſtigen
Devi=
ſenverpflichtungen in Höhe von 45 Mill. Dollar ſtellte ſich die
Deckung auf 8,3 v. H. gegen 8,5 v. H. am Ende der Vorwoche.
Der Schwund des Goldbeſtandes der Reichsbank macht
wei=
tere Fortſchritte. In der Berichtswoche verlor die Bank an Gold
und Deviſen 13,7 Mill. RM.. wovon allein 12,7 Mill. auf Gold
entfallen. Beſondere Rückzahlungstermine lagen nicht vor. Die
Rückflüſſe aus den Kapitalanlagepoſten haben ſich mit 65,7 Mill.
im normalen Rahmen gehalten. Die Mechſelbeſtände gingen um
75,1 auf 2248,8 Mill. zurück, die Lombardforderungen um 6.0 auf
63,6 Mill. Reichsſchatzwechſel erfuhren eine Zunahme um 15,5 auf
27 Mill. Da erhebliche Rückzahlungen des Betriebskredits des
Reiches vorgenommen wurden, die in einem Rückgang der
ſon=
ſtigen Aktiven um 54 auf 333 Mill. ihren Ausdruck fanden, waren
die Rückflüſſe der Geldmittel jedoch erheblicher. Der Notenumlauf
ging um 90,9 auf 5245,6 zurück. An Scheidemünzen floſſen 55,5
in die Bank. Nach Abzug der kurzfriſtigen Deviſenverpflichtungen
von 45,0 Mill. Dollar ſtellt ſich die Deckung des Notenumlaufs auf
8,3 gegen 8.5 v. H. in der Vorwoche. Der geſamte
Zahlungsmit=
telumlauf betrug 5147 Mill. gegen 5633 Mill. zur gleichen Zeit
des Vorjahres.
Berliver und Frankfuster Effekkenbörfe.
Bei mehr geringer Publikumsbeteiligung eröffnete die
Ber=
liner Börſe in überwiegend ſchwächerer Haltung. An
verſtim=
menden Momenten ſind der ſchleppende Gang der Verhandlungen
in Genf und der noch nachwirkende Verluſtabſchluß bei
Mannes=
mann zu nennen. Letzterer beeinflußte vorwiegend den
Montan=
markt, an dem neben Mannesmann, die 2½ Prozent verloren,
Bu=
derus 1½, Gelſenkirchen Bergwerk 2½, Hoeſch 1½ und Rheinſtahl
1½ Prozent einbüßten. Braunkohlen=, Kali=, Gummi= und
Lino=
leumwerte lagen wenig verändert. Weſteregeln gaben um 1
Pro=
zent nach, dagegen konnten Ilſe Genußſcheine 1½ Prozent höher
einſetzen. Die Abſchwächungen am Markte der chemiſchen Werte
betrugen bis zu 2 Prozent. JG. Farben ſetzten zunächſt ½
Pro=
zent ſchwächer ein und gingen im Verlaufe auf 131 zurück.
Ziem=
lich uneinheitlich lagen die Elektropapiere, von denen
Akkumu=
latoren, Felten und Hamburger Elektriſche Werke bis zu 1¾
Pro=
zent anziehen konnten, während Bekula 1½, Elektriſch Licht u.
Kraft 2 Prozent, Schuckert ¼ und Siemens 2¾ Prozent einbüßten.
Von Gasaktien gewannen Thüringer Gas, wohl noch in
Auswir=
kung des günſtigen Abſchluſſes, 1½ Prozent, während Schleſiſche
Gas 1½ Prozent niedriger einſetzten. Von Autowerten lagen
BMW. 2¾ Prozent und Daimler 98 Prozent unter dem
Vortages=
ſchlußkurs. Nur geringe Veränderungen zeigten
Maſchinen=
fabriken, Metall= und Textilwerte, von denen letztere Stöhr 1½
Prozent verloren. Auch Bauwerte tendierten, wie Julius Berger
mit 2½ Prozent, ſchwächer. Brauereien, Waſſerwerkswerte und
ſonſtige Induſtrieaktien ſowie auch die unnotierten Werte wieſen
nur unweſentliche Veränderungen auf: zu erwähnen waren
ledig=
lich Schultheiß, die 1½ Prozent einbüßten. Auch der Rentenmarkt
hatte eher nachlaſſende Tendenz. Die deutſchen Anleihen gaben
bis zu 1½ Prozent nach, auch Induſtrieobligationen waren bis zu
½ Prozent niedriger, während Reichsſchuldbuchforderungen
ver=
hältnismäßig beſſer gehalten waren. Im Verlaufe konnten am
Aktienmarkt die Papiere mit ſtärkeren Anfangsverluſten kleine
Erholungen erzielen. Am Berliner Geldmarkt blieben die Sätze
auch geſtern noch unverändert. Privatdiskonten waren angeſichts
des bevorſtehenden Ultimos etwas angezogen, während ſich die
Nachfrage nach Reichswechſeln und Reichsſchatzanweiſungen
er=
hielt.
Nach der Unterbrechung durch den Feiertag lag die
Frank=
furter Börſe allgemein ſchwächer. Die andauernde
Geſchäfts=
ſtille und faſt völlige Orderloſigkeit drückt auf die
Kursentwick=
lung. Zwar ſind in einigen Spezialwerten Käufe aus
Stillhalte=
geldern zu beobachten, doch genügte dieſes nicht, um den
allgemei=
nen Kursrückgang, der ſich in nicht allzu großem Umfange
be=
wegte, aufzuhalten. Die Zurückhaltung von Bankenkundſchaft und
Spekulation iſt ausſchließlich in der außenpolitiſchen Situation,
die ſich durch den franzöſiſchen Widerſtand in Genf erhöhte,
be=
gründet. Günſtige Momente wie die erhöhte
Induſtriebeſchäfti=
gung, eine konjunkturelle Beſſerung der Wirtſchaftslage im Weſten
des Reiches oder auch die New Yorker Diskontſenkung, konnten
ſich nicht auswirken. JG. Farben bröckelten um 1 Prozent,
Deutſche Erdöl um 2½ Prozent ab. Etwas freundlicher lagen
Rütgers und Goldſchmidt, und zwar um ¼ bis ½ Prozent, weil
die Bilanzvorlagen etwas anregten. Montanwerte weiter
ge=
drückt. Dabei verſtimmte der Verluſtabſchluß von Mannesmann.
Mannesmann ſelbſt 2½, Rheinſtahl 2½, Gelſenkirchen 1½,
Har=
pener ½, Stahlverein ½ Prozent niedriger. Schiffahrtsaktien
nur knapp gehalten, obwohl wegen der finanziellen Neuordnung
und auch wegen der übrigen konſtruktionellen Neuordnung, die
auf eine Wiedertrennung von Hapag und Nordlloyd hinauslaufen
ſollen, weitgehende Pläne gediehen ſind. Am Elektromarkt waren
einheitlich Rückgänge zu verzeichnen. Licht u. Kraft gaben 1,
Sie=
mens 2½ Prozent, Gesfürel 1½, Lahmeyer 1. Schuckert ½ Prozent
nach. AEG. behauptet. Kunſtſeide waren wenig verändert,
überwiegend eine Kleinigkeit freundlicher. Von Einzelwerten
zogen Conti Gummi 1 Prozent an, eine Kleinigkeit ſchwächer
lagen Holzmann, Junghans. Metallgeſellſchaft, ¼ Prozent
niedri=
ger waren Zement Heidelberg, Deutſche Linoleum 1½ Prozent
ſchwächer. Auch am Rentenmarkt war das Geſchäft ſehr ſtill und
die Kursbewegung ſchwächer. Altbeſitz verloren insgeſamt
Neubeſitz ½ Prozent. Für ſpäte Schuldbücher beſtand auf leicht
ermäßigter Baſis Nachfrage. Schutzgebiete waren unverändert.
Von Induſtrieobligationen gaben Stahlbonds im Verlaufe ¼
Prozent ab. Im weiteren Verlauf der Börſe ſetzte ſich die
Ab=
ſchwächung im kleinen Ausmaß fort. Tagesgeld 3 Prozent.
Die Abendbörſe war überwiegend ſtill und verlief ohne
An=
regung. Aufträge lagen ſonſt nicht vor, doch zeigten ſich die Kurſe
gut behauptet. Am Kunſtſeidenmarkt beſtand etwas Nachfrage, die
durch die Einigung zwiſchen Europa und Amerika in der
Kunſt=
ſeideninduſtrie hervorgerufen wurde. Aku konnte 3 Prozent im
Verlaufe anziehen. Bemberg blieb bei kleinen Umſätzen gut
be=
hauptet. Farben hielten ſich auf dem Berliner Schluß.
Verſor=
gungswerte gaben durchſchnittlich bis ¼ Prozent nach, nur Bekula
war etwas feſter und konnte ³ Prozent Kursgewinn verzeichnen.
Der Rentenmarkt war weiter ſtill. Alt= und
Neubeſitzanleih=
hielten ſich auf der Höhe der Schlußkurſe der Mittagsbörſe, auch
ſpäte Schuldbuchforderungen blieben ohne Veränderung.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Konkursnachrichten aus dem Oberlandesgerichtsbezirk
Darm=
ſtadt. Neue Konkurſe. Offenbach: Fa. Georg Kann,
Allein=
inhaber Heinrich Philipp Kann, Möbel= und Pianofarbik.
An=
meldefriſt 8. 6., Prüfungstermin 29. 6. Worms: Kfm. Jgnatz
Ziegellaub i. Fa. E. Scheierings Möbelhaus. Anmeldefriſt 25. 6.,
Prüfungstermin 8. 7. Beendete Konkurſe. Gießen:
In=
genieur Heinz Ring in Lollar. Offenbach a. M.: Auguſt Jakob
Ott, Kartonagenfabrikation in Obertshauſen. Dieburg: Firma
Wiedekind u. Kempf in Groß=Zimmern.
Zuſammenſchluß des geſamten deutſchen Speditionsgewerbes.
Unter Führung des Ehrenvorſitzenden des Vereins deutſcher
Spe=
diteure Oberſtleutnant a. D. Georg Ahlemann (Natſoz.), M. d. L.
und Obmann des Verkehrsausſchuſſes, haben ſich alle beſtehenden
Organiſationen des deutſchen Spediteurgewerbes einſchließlich des
Reichsverbandes der deutſchen Bahnſpedition e. V. und des
vor=
übergehend gegründeten Allgemeinen deutſchen Spediteurvereins,
Reichsverband, im Verein deutſcher Spediteure e. V.,
Reichsver=
band des deutſchen Speditionsgewerbes, Berlin,
zuſammengeſchloſ=
ſen. Die organiſatoriſche Zerſplitterung des Gewerbes und der
Kampf der Verbände untereinander iſt damit endgültig beendet.
Bauſparkaſſe Gemeinſchaft der Freunde Wüſtenrot,
Gemein=
nützige GmbH., Ludwigsburg (Wüttemberg). Nach dem
Jahres=
bericht der Geſellſchaft wurden am 31. Dezember 1932 insgeſamt
42:710 Bauſparer mit 610,62 Mill. RM. Geſamtbauſparſumme
ge=
führt gegenüber 44 814 Bauſparern mit 675,84 Mill. RM. Ende
Dezember 1932. Seit Beſtehen der GdF. wurden von ihr bis Ende
1932 insgeſamt 10 797 Bauſparern 167 477 000 RM. zur Verfügung
geſtellt. Die durchſchnittliche Beleihung der von der GdF.
finan=
zierten Bauten beträgt 43,75 Prozent des amtlichen
Schätzungs=
wertes im Zeitpunkt der Darlehenshingabe (gegenüber 44,88
Pro=
zent Ende 1931 und 45,85 Prozent Ende 1930). Der Gewinn des
Geſchäftsjahres 1932 beträgt 421 000 (410 000) RM., der den
Rück=
lagen zugewieſen wurde, wodurch ſich dieſe von 5,3 auf 5,7 Mill.
RM. erhöhten. Im März 1933 konnte die GdF. wieder 371
deut=
ſchen und öſterreichiſchen Bauſparern 4,6 Mill. RM. zur
Ver=
fügung ſtellen.
10 Prozent Konkursquote bei Kreuger u. Toll. Das Mitglied
der Konkursverwaltung von Kreuger u. Toll,
Oberlandesgerichts=
rat Lindeberg, hat einer Stockholmer Zeitung mitgeteilt, daß die
Dividende an die Gläubiger der Konkursmaſſe etwa 10 Prozent
betragen werde. Es ſtänden etwa 12 Mill. Kronen in bar zur
Verfügung, dieſe Summe werde ſich aber erheblich erhöhen durch
Veräußerung von Realbeſitz, Eintreibung von Forderungen uſw.
Die Beſitzer von Debentures dürften jedoch gänzlich leer ausgehen,
da die 10prozentige Quote ausſchließlich den direkten Gläubigern
zugute kommen ſolle.
Brodukienwärkke.
Berliner Produktenbericht vom 26. Mai. Bei ruhigem
Ge=
ſchäft zeigte die Produktenbörſe ein überwiegend ſtetiges
Aus=
ſehen. Das Inlandsangebot iſt im allgemeinen keineswegs
reich=
lich, und die Forderungen ſind hoch gehalten, andererſeits nehmen
die Mühlen infolge des ruhigen Mehlabſatzes nur zögernd
Mate=
rial auf. Roggen iſt allerdings in der Provinz etwas leichter
ab=
zuſetzen als Weizen, und die Preiſe waren am Promptmarkte auch
beſſer behauptet. Im Lieferungsgeſchäft ergaben ſich nach ſtetigem
Vormittagsverkehr Preisſteigerungen um 0,25 bis 1.— RM.,
wo=
bei die Umſatztätigkeit auch gering blieb. Weizen= und
Roggen=
mehle haben kleines Konſumgeſchäft. Für Hafer zeigt ſich auf
er=
mäßigtem Preisniveau etwas beſſere Kaufluſt, die Forderungen
ſind aber kaum nachgebend. Gerſte ruhig.
Viebmärkke.
Be. Mainzer Viehmarkt vom 26. Mai. Aufgetrieben waren
22 Ochſen, 17 Bullen, 488 Kühe oder Färſen, 286 Kälber, 2 Schafe,
795 Schweine. Marktverlauf: Bei Schweinen mäßig
be=
lebt, ausverkauft; bei Großvieh mäßig belebt, langſam geräumt;
bei Kälbern mäßig belebt, ausverkauft. Preiſe pro 50 Kilogramm=
Lebendgewicht in RM.: Ochſen a1) 30—34, b2) 20—28; Bullen
c) 20—26; Kühe a) 23—28, b) 18—20, c) 15—18: Färſen (
Kalbin=
nen) a) 29—35; Kälber c) 30—42, d) 25—30; Schweine b) 38—40,
c) 38—40, d) 35—37, beſte Ware über Notiz.
Mannheimer Viehmarkt vom 26. Mai. Dem heutigen
Vieh=
markt waren 47 Kälber, 9 Schafe und 13 Schweine zugefahren.
Infolge völliger Geſchäftsſtille kam eine Notierung nicht zuſtande.
Die Neuordnung im Verband deuiſcher Waren=
und Kaufhäuſer.
In der Generalverſammlung des Verbandes Deutſcher
Waren= und Kaufhäuſer wurde entſprechend dem vom
Reichskom=
miſſar für die Wirtſchaft, Dr. h. c. Wagner, erteilten Auftrag die
Umgründung in den
„Reichsverband der Mittel= und Großbetriebe des Deutſchen
Einzelhandels”
vorgenommen. In das geſchäftsführende Präſidium wurden
ge=
wählt: Dr. Walter Spiecker=Berlin als Präſident, Friedrich
Ja=
cobſen=Kiel als erſter ſtellvertretender Präſident, Adolf Feldmann=
Gotha als zweiter ſtellvertretender Präſident.
In das Präſidium wurden gewählt: Dr. Willi Wolff=Köln
als Schriftführer und Leiter des Protokolls; Hans Krüger=Gotha
als Kaſſenwart.
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 26. Mai ſtellten ſich für
je 100 Kilogramm für Elektrolytkupfer, prompt cif Hamburg
Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die
deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf 59 RM. — Die Notierungen:
der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe
verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland, für prompte Lieferung und
Bezahlung) ſtellten ſich für Originalhüttenaluminium. 98= bis
99proz., in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren auf 160 RM., desgl.
in Walz= oder Drahtbarren 99proz. 164 RM., Reinnickel, 98=
99proz. 330 RM.. Antimon Regulus 39—41 RM.. Feinſilber
(1 Kilogramm fein) 39.50—4250 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 26. Mai ſtellten ſich für
Kupfer: Mai 51.50 (53), Juni 52.25 (52.50). Juli 52.75 (53)
Auguſt 53 (53.25). September 53.50 (53.75), Oktober 53.75 (54)
November 54 (54.50). Dezember 54.25 (54.75), Januar 54.50 (55)
Februar 55.50 (55.75), März 56.25 (56.50), April 56.50 (56.75)
Tendenz: feſt. — Für Blei: Mai 17.25 (17.75), Jun: 17.27
(18), Juli 17.50 (18.25), Auguſt 17.50 (18.50), September 17.7
(18.75), Oktober 17.75 (19). November 18 (19) Dezember 18.2
(19.25) Januar 18.25 (19.50), Februar 18.50 (19.50), März und
April 18.50 (19.75). Tendenz: befeſtigt. — Für Zink: Mai 2:
(22.50), Juni 22 (22.25) Juli 22.25 (22.75). Auguſt 22.50 (23)
September 22.75 (23), Oktober 22.75 (23.25), November 23 (23,50)
Dezember 23.50 (24), Januar 23,50 (24.25), Februar 23.50 (2450)
März 24 (24.75) April 24 (25). Tendenz: feſt. — Die erſten Zah
len bedeuten Geld, die Klammern Brief.
Kleine Wiriſchaftsnachrichten.
Die Erdölgewinnung Preußens betrug im April 1933 nad
den vorläufigen Ergebniſſen der amtlichen Statiſtik 17 513 Ton
nen gegen 19 169 Tonnen im Vormonat und 17 834 Tonnen in
Monatsdurchſchnitt 1932. Die Zahl der angelegten Arbeiter be
trug Ende des Monats 1735 gegen 1700 am Ende des Vormonats
In der Sitzung des Frankfurter Börſenvorſtandes, Abteilun
Wertpapierbörſe, wurde Herr Bankdirektor Dr. Karl Ernſt Sip
pell zum Vorſitzenden und damit gleichzeitig zum Vorſitzenden de
Geſamtbörſenvorſtandes, ferner Herr Moritz Freiherr von Beth
mann zum 1. und Herr Franz J. Schwarz zum 2. ſtellv. Vorſitzen
den des Börſenvorſtands, Abt. Wertpapierbörſe, einſtimmig gewähl=
Die Herſtellung von Walzwerksfertigerzeugniſſen im deutſche
Zollgebiet belief ſich im April (23 Arbeitstage) auf 393 663 Tonne
gegen 429 414 Tonnen im Vormonat (27 Arbeitstage). Die durck
ſchnittliche arbeitstägliche Herſtellung betrug 17 116 Tonnen gege
15 904 Tonnen im März 1933, d. h. 7,6 Prozent mehr. Außerder
wurden im April 1933: 43 260 Tonnen Halbzeug zum Abſatz be
ſtimmt hergeſtellt, im Herbſt waren es 43 485 Tonnen.
Wie wir erfahren, liegen bei der Daimler=Benz A.=G., Stutt
gart=Berlin, ſo ausreichende Aufträge vor, daß die gegenwärti
gute Beſchäftigung für die nächſte Zeit anhalten wird. Die Beleg
ſchaft iſt in dieſem Jahre um insgeſamt 3000 Köpfe erhöht worder
Wie uns die Verwaltung der Robert Boſch A.=G. Stuttgar
mitteilt, ſind von dem Unternehmen ſei Beginn des Jahres run
1200 Arbeitskräfte neu eingeſtellt worden. Die Belegſchaft ſtell
ſich jetzt auf 9000 Köpfe. Die Verwaltung rechnet damit, weiter
Neueinſtellungen vornehmen zu können.
In London iſt eine engliſch=deutſche Handelsvereinigung ge
gründet worden. Sie umfaßt Sachverſtändige aus allen Haupt
zweigen des Handels und der Induſtrie.
Der Londoner Goldpreis betrug am 26. Mai 1933 für ein
Unze Feingold 112/6 sh — 87.5875 RM., für ein Gramm Feingol
demnach 47,2616 Pence — 2.8100 RM. Zu dieſem Preiſe wurde=
140 000 Lſt. Gold nach dem Kontinent verkauft.
Berliner Kursbericht
vom 26. Mai 1933
Oeviſenmarkt
vom 26. Mai 1933
Berl. Handels=Geſ.
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban
Hapag
Hanſa Dampfſch
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gas
20.—
25.—
121.—
49.125
40.375
142.50
111.375
Deutſche Erdöl
Elektr. Lieferung
J. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ. f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau / 95.50
Hoeſch Eiſen u.
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann 57.—
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Koksw. Chem. Fab=
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppe
Nige
99.—
130.—
61.125
92.—
74.25
127.25
60.—
84.375
70.125
53.50
So.50
Volhphonwerk”.
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali /
Tgsb.=Nnrb. Maſd
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Drah
Wanderer=Werke
Riufe
58.—
180.—
20.125
41.—
129.25
72.25
26.75
75.25
8.50
93.25
67.—
95.—
Wien 100 Schillingſ 46.20 46.30 Spanier 100 Peſeta 8.06 26.1
Prag 100 Tſch. Kr. 112.61 12.63
Danzig 100 Gulden 82.62 22.74 Budapeſt
00 Pengö Japan 1 Yen 0.374 ab
Sofia 100 Leva 3.047 3.053 Rio de Janerr= 1 Milreis 0.23‟ C.2 Holland 100 Gulden 1170.1: 170.47 Jugoſlawien 100 Dinar 5. 121 5.? Oslo 100 Kronen 72.43 72.57 Portugal 100 Escudos 13.02 13.0 Koperhagen 100 Kronen 63.69 63.81 Athen. 1100 Drachm. 2.428 2.0 Stockholm 100 Kronen 73.33 73.47 Iſtambu 1 türk. 2 2.038 2.0 London
1 E=Stg. 14.28 14.32 Kairo 1ägypt. * 14.66 14.7 Buenos=Aires 1 Pap. Peſo 0.853 0.251 Kanade 1canad. Doll. 3. 187/ 3.1. New York 1 Dollar 3.646 3.654 Uruguar 1 Goldpeſo 1.649 1.0
Belgien 100 Belgo 58.82 58.94 Island 100 isl. Kr. 64.19 64.31 Italien 100 Lire 21.98 22.02 Tallinn /Eſtl.) 100 eſtl. Kr. 110.39 110."
Paris 00 France 16.61 16.65 Riga
100 Lais 73.18 73.
tignalbant Darmſtadt, siiale der Oresdner Bank
Frankfurter Kursbericht vom 26. Mai 1933.
Re
„ Gr.1Ip. 1934
. 1933
„. 1930
„ „ 193
„ „ 1938
Gruppe I
6% Dtſch. Reichsan!
v.2
5½% Intern. v. 30
6%Zaden .. . v. 27
6% Bahern .. v,27
6% Heſſen ... v. 2
6% Preuß. St. v. 28
6% Sachſen v. 27
6% Thüringen v. 2
Dtſch. Anl.
Auslo=
ſungsſch. P½=
Ab=
löſungsanl. .
Dtſche. Anl.
Ablö=
jungsſch. (Neub.
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ..
6% Baden=Baden
6% Berlin .. . b. 24
6% Darmſtadt
% Dresden. . v. 2
6% Frankfurt a.M
Schätze. v. 29
%Mainz
% Mannheimv. 2
München v. 2‟
2 Wiesbaden v. 28
6% Heſſ. Landesbk
Goldoblig.
5½% Heſſ.Landes.
Hyp.=Bk.=Liquid.
96.5
90=
841,
79.5
76,
85.4
92.5
84.75
86.4
86
77.5
98
88
76
7.5
67.5
68
65.5
64
73.5
7a.5
81.75
71.5
85.5
MMieehe
Syp. =Bk. Ligu.
Kom. Obl. ..."
60 Preuß. Landes=
Pfd.=Anſt. G. Pf
6% „ Goldoblig.
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. für
HeſſGldobl. R. 11
„ R.12
82 Kaſſeler Land. Goldpfbr.
6O Naſſ. Landesb!
5½% „Ligu:Obl
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
FAuslSer.
AuslSer. I
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz)..
Berl. Hyp. Bk.
2%„ Ligu.=Pfbr
%0 Frkf. Hyp.=Bk.
2% „ Lig. Pfb.
Goldoblig
% Frkf. Pfbr.=Bt.
O Lig.=Pfbr.
83 Mein.Hhp.=B.
„ Lig. Pfbr.
6 Pfälz. Hhp.=B1
Lig. Pfbr.
Rhein. Hyp. Bk.
s %0 „Lig. Pfbr.
Goldoblie
Südd. Bod.
Cred.=Bank
„ Lig. Pfbr
7 Württ. Hyp.=B
79
83.5
78
83.5
84
692
91
11
81.5
83.5
823,
84
71.75
82.25
78.5
80"
83.5
87.5
87"
84
86
80
89.5
87.5
88.25
Daimler=Benz! 7
6% Dt. Linol. Werkel 8‟
6% Mainkrw. v. 261 85
6% Mitteld. Stahl. 76
SalzmannckCo.
3%Ver. Stahlwerkel 67.
6% Voigt& Häffnerl 74
J. G. Farben Bonds/112.
30 Bosn. L.E.B 13.
L.Inveſt. 13
5% Bulg. Tab.b.02
4½% Oſt. Schätze 17
42 Oſt. Goldrente 15
5Lvgreinh. Rumän! 5.
4½%
10.
4
400 Türk. Admin. 4
. 1. Bagdadl
„ Zollanl.
%0 Ungarn 1913
1914
Goldr.
1910
4½Budp. Stadtanll 38.
4% Liſſabon
38
49 Stockholm
80
Aßtien
Alg. KunſtziideUniel 39
25
A. E. G. .......
UndregeNoris Zahnl100
Aſchaffbg. Brauere
Zellſto f 24
Zemberg, J. P... / 48.
Berl. Kraft u. Licht/111
Buderus Eiſen. ..
76.
Tement Heidelbergl 78.
Karlſtadt
J. G. Chemie, Baſel435
Jaf
25
„Chem. Werke Albert
Chade
..
Contin. Gummiw.
Contin. Linoleum.
Daimler=Benz..
Dt. Atl. Telegr ..
..
Erdöl.
Bt. Gold=u.
Silber=
ſcheide=Anſtalt
Linoleum.
Dortm. Ritterbräu
Dyckerhoffc Widm
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwer! .
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
F. G. Farbeninduſty
Feinmech. (Jetter
Felt. & Guilleaume
Frankfurter Ho
Gelſenk. Bergwer!
Geſ. f. elektr. Untern.
Goldſchmidt Th.
Gritzner=Kayſer...
Grün & Bilfinger. .!
Hafenmühle Frkft.
Hanauer Hofbrauh.
Hanfwerke Füſſen
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm./ 60
Hirſch Kupfer.
.
Hochtief Eſſen
Holzmann, Phil.
Ilſe Bergb. Stamm
„ Genüſſe
Junghans .......!"
Je
1432.5
30
120
111
169
48.5
16.75
100.2:
113
231
26
39
36.5
68.75
31.5
61.75
8.75
100.5
sas
115.5
Meue
Aſchersleben
Klein, Schanzlin
44 IKlöcknerwerke
Knorr C. H.
Lahmeyer & Co.
Laurahütte
ech, Augsb
Löwenbr. Münch.
Maintr.=W
Mainz, Akt. B
Mannesm.=Röhrer
Mansfeld. Bergb.
Metallgeſ. Frankf.
Miag. Mühlenbau.
Motoren Darmſtadt
Reckarwerk Eßling.
130 Sberbeda
Phönix Bergbau.
Reiniger, Gebbert.
Rh. Braunkohlen. . 1196
Elektr. Stamm
Stahlwerſe.
Riebeck Montan. . 85.5
Roeder, Gebr.
Rütgerswerke ....
Salzdetfurth Kau .1178
Salzw. Heilbronn
Schöfferhof=Bind. 160
Schramm, Lackfbr.
Schuckert, Elektr.
Schwartz
orcher
Siemens
Südd. Zucke=
Thür. Liefer.=Ge
Tietz Leonhard .."
128.5
25
185
122.5
2o.5
Ka
68
73.5
69.75
35½=
95.25
89.25
50
58.5
210
29
107
84
158.75
154
76.5
32.5 Hnterfranken.
Wer Kue
Ver. Ultramarin . .
Voig: & Haeffner
Weſteregeln Kali.
Zellſtof Walt!
Allg. Dt. Creditan
Badiſche Bant....
Bk. f. Brauinduſtr
Baher, Hhp. u. W
Berl. Handelsge).
„ Hypothekbi
Comm. u. Privatb
Dt. Ban und Disc.
Dt. Eff. u. Wechiel
Dresdner Bank
Franif. Bank.
„ Hyp.=Bank.
Mein. Hyp.=Bank
Pfälz. Hyp.=Ban!
Reichsbank=Ant.
Rhein. Hyp.=Bank
Südd. Bod.=Cr. Bk.
Württb. Notenban
A.=G. ſ. Vertehrsw
Allg. Lokalb. Kraftw
7% Dt. Reichsb. Vz
Hapag
Nordd. Lloyd
Südd. Eiſenb.=Geſ.
Allianz= u. Stuttg.
Verſicherung
„ „ Verein. Verſ.)”
Frankona Rück=u. M
Mannheim. Verſich. 25
Otavi Miner
SchantungH andels 33
412
114
32
128.5
52
50.5
110
71.5
96.2!
52.7!
92.7!
96.71
19
20½,
49.5
221
124.5
Samstag, 27. Mai 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 146 — Seite 13
Der elte AlelZas
12)
Hieronymus vertritt ihm den Weg, beſchwörend hebt er die
gefalteten Hände hoch.
„Denken der Herr von Kolk an die Frau Schweſter, an
die liebe gnädige Frau.”
„Mach Er ſich keine Sorgen, und nun marſch aus dem
Wege!”
„Gott im Himmel möge barmherzig ſein und Unheil
ver=
hüten”, ſtammelt der Alte mit zuckenden Lippen und wankt
da=
von, während Jochen von Kolk in das Vorzimmer geht und
ſich auf einem der Stühle niederläßt, die in ſchnurgerader Reihe
in den zwei Längsſeiten des großen Raumes ſtehen. Seine
Blicke wandern unruhig umher, haften eine Weile an den
Oel=
gemälden, die einen großen Teil der einen Wand bedecken. Da
ſt ein Bild — Poſeidon will den ſchiffbrüchigen Odyſſeus
ver=
tichten. In einem Muſchelwagen, von mächtigen, ungebärdigen
Meerroſſen gezogen, taucht der Gott aus der erregten Flut, um
m höchſten Grimme mit dem verderbenbringenden Dreizack den
nit den Wellen kämpfenden Odyſſeus zu töten. An der
gewal=
igen, muskulöſen Geſtalt des zürnenden Gottes hängen Jochens
Blicke wie gebannt. Was macht dieſes Bild ſo packend? Iſt es
der unbändige Zorn, der in den dunklen Augen des Gottes
flüht, iſt es das Furchterregende des zornigen von eisgrauem
turmzerzauſtem Bart und Haar umrahmten Geſichtes, das in
inabänderlichem Vernichtungswillen zu erſtarren ſcheint, Dieſe
on Meiſterhand geſchaffene Göttergeſtalt zieht ihn an, er
er=
ſebt ſich vom Stuhle, tritt näher an das Bild heran, entfernt
lich wieder, um die beſte Lichtwirkung zu finden.
Da wird die Flügeltür des zweiten Vorzimmers aufgeſtoßen.
Ein ſchmächtiger Lakai mit einem unwahrſcheinlich bunten Rock
rſcheint in der Oeffnung und tritt zur Seite. Er verneigt ſich
ſevot vor Herrn von Zaſtrow, der das Arbeitszimmer von
Sleſſows verläßt. Er trägt einen orangefarbenen Rock und eine
n der Mitte geteilte Allongeperücke. Von der ſeidenen mit Gold
uurchſtickten Halsbinde fallen Schluppen und Enden breit auf die
inter dem Rock ſichtbar werdende Weſte herab. Und die
Seiden=
nd Goldſtickereien auf den Knopfleiſten des Rockes, auf den
ieſigen bis über den Ellbogen aufſteigenden Stulpen gleißen
ind leuchten in dem grellen Lichte des breiten Sonnenſtreifens,
er in dieſem Augenblick ſich freudig in das Zimmer ergießt.
Stolz und würdevoll ſchreitet der Herr Geheime Rat an dem
lakai vorbei, zierlich hält er die ſchlanke gepflegte Rechte auf
em kunſtvoll geſchnittenen Elfenbeinknauf des hohen ſpaniſchen
Original=Roman von Hellmuth Quast-Peregrin.
(Nachdruck verboten.)
Nohrs, während die Linke mit den Handſchuhen wie ſpieleriſch
auf dem vergoldeten Degenkorbe ruht.
Jochen ſieht die gravitätiſche Erſcheinung, ihm imponiert
die ſtolze ſelbſtbewußte Haltung des Geheimen Rates nicht, der
ſich wie ein Grandſeigneur gibt und nur ein elender Schurke
iſt.
„Pfingſtochſe!” zuckt es Jochen durch den Kopf. Ein
gering=
ſchätziges Lächeln ſpielt um ſeine Lippen.
Jetzt erblickt Zaſtrow den lächelnden Hünen, der die Arme
auf der Bruſt verſchränkt beitbeinig mitten im Vorzimmer ſteht.
Da fällt alle Würde, alle Ueberheblichkeit ab von dem
auf=
geputzten Manne, ſeine Augen blicken ſtier, ſein Geſicht wird
kreideweiß, zeigt nichts als entſetzliche Todesangſt. Wie
ange=
wurzelt bleibt er ſtehen, ſeine Beine verſagen, drohen unter dem
Körper zuſammenzuknicken. Der Mund mit den ſchmalen
blut=
leeren Lippen klappt auf, will rufen, ſchreien, nur ein
kläg=
liches Wimmern bricht hervor:
„Pläſ—ſow — Härr von Pläſ-ſow...!
Mit zwei rieſigen Schritten ſteht Jochen dicht vor ihm Es
zuckt ihm in den Fingern, dieſer armſeligen Kreatur die Kehle
zuzudrücken.
„He, Perücke, haſt du Sabine von Kolk in den Ruf
ge=
bracht, eine Dirne zu ſein?. Damit du es weißt, ſie iſt mein
von dem Prieſter mir angetrautes Weib, und wer ſie beſchimpft,
wird mit meinem Pallaſch Bekanntſchaft machen.”
Schwankend weicht Zaſtrow zurück
„Hilfe — Mörder —” gurgelt er mühſam hervor.
„Unſinn — hier wird nicht gemordet wie damals beim
Schwarzenberger, wo man einem von deiner Sippe in den
Himmel half. Hier — für dich iſt das gut genug”, und er holt
aus und ſchlägt ihm ſeine langen franſengeſchmückten
Reiter=
handſchuhe einmal rechts und links um die Ohren, daß der
weiße Puder nur ſo von der Perücke aufwirbelt.
Mit einem Satz iſt der Lakai heran, will Jochen anſpringen,
der aber fegt ihn wie ein Flickenbündel mit dem linken Arm
auf die Seite daß der junge Menſch, laut aufſchreiend, auf
einen Stuhl ſtürzt, der unter ſeinem Körpergewicht krachend
zuſammenbricht. Zaſtrow weicht zu Pleſſows Zimmer zurück,
zerrt kreiſchend ſeinen Degen aus der Scheide, will ſich auf
Jochen ſtürzen. Der packt mit raſchem Griff das ſcharfe Eiſen,
lenkt den Stoß ab, mit der Rechten umklammert er Zaſtrows
Handgelenk, daß dieſer um ſein Leben zu ſchreien beginnt . . .
Pleſſow hört den Lärm, reißt die Tür auf, ohne Beſinnen
ſtürzt er ſich auf die Raufenden ..
„Biſt du verrückt, Jochen — was tuſt du?"
Und da iſt mit einem Male eine Totenſtille.
Jochen hat Zaſtrows Hand fahren gelaſſen, tritt zurück, ſteht
ſtumm, ſchweratmend vor dem Schwager. Und Zaſtrow reibt
ſich ſtöhnend ſein geſchundenes Handgelenk und verſucht zu
lächeln. Der Lakai aber vergißt zu jammern, ſieht mit
ſprach=
loſem Staunen, daß der waffenloſe Pleſſow ſolche Macht über
den rieſigen Kolk hat, der daſteht, als wenn er wie ein
ſchuld=
bewußtes Kind auf Schelte warte.
Dann tritt Pleſſow an ihn heran und ſchlägt ihm ſchwer
auf die Schulter.
„Jochen, das war ein Dummerjungenſtreich, ſcher dich nach
Hauſe.‟ Ein Lächeln huſcht blitzartig um ſeinen Mund, und
ſeine Augen blicken ſo warm, ſo väterlich verzeihend und doch ſo
eigenartig, als müßten ſie ſich zwingen, daß nicht Anerkennung
in ihnen aufleuchtet. Jochen aber ſchaut beſchämt auf die breiten
eckigen Spitzen ſeiner Reitſtiefel hinab.
„Mein Herr Schwager, ich bitte, verzeihen Sie mir, leben
Sie wohl!”
Er grüßt kurz, militäriſch, verläßt den Raum und wenige
Minuten ſpäter das Haus, eilt auf dem kürzeſten Wege zum
Dragoner Bollwerk um dort vom Dienſt des Tages ſo wenig
wie möglich zu verſäumen.
Er ahnt nicht, daß inzwiſchen Hans Adam von Pleſſow für
ihn einen harten Strauß kämpfen muß, denn Zaſtrow iſt
maß=
los ergrimmt und will ohne Verzug dem Kurfürſten das
ſkanda=
löſe Auftreten des Offiziers melden. Pleſſow weiß, welche
Folgen ein ſolcher Schritt Zaſtrows für Jochen nach ſich ziehen
kann, hochnotpeinliches Gerichtsverfahren, ſchwere Strafe. Der
Kurfürſt iſt ſehr ſtreng und verſteht in ſolchen Dingen keinen
Spaß. Pleſſow ſpricht und ſpricht, entſchuldigt Jochens
Hand=
lungsweiſe damit, daß er ein draufgängeriſcher Hitzkopf ſei.
Sie dürfen es mir glauben, verehrter Herr Geheimer
Rat, ich kenne Jochen von Kolks Temperament zu gut, um nicht
zu einer milderen Beurteilung des häßlichen Vorfalls zu
ge=
langen. Sie dürfen nicht alles auf die Goldwaage legen, was
ſo ein junger Hitzkopf ausheckt. Wenn Sie die Sache Seiner
Kurfürſtlichen Durchlaucht vortragen, zerſtören Sie damit ein
Menſchenleben. Und darum bitte ich Sie Herr von Zaſtrow,
betrachten Sie das Vorkommnis von der hohen Warte, die der
abgeklärte Geiſt allen menſchlichen Irrungen gegenüber
ein=
nimmt. Sagt doch ſchon Marc Aurel: So uns jemand wohl
einmal beim Turnen mit dem Nagel ritzet oder uns eine Beule
ſtoßet, werden wir darob uns dennoch ärgern und ſcheel blicken,
als trachte der Tölpel uns gar nach dem Leben. Item ſollen
wir auch in anderen Dingen des Lebens alſo denken und
hin=
wegſehen über vieles bei denen, ſo, wie man ſagt, in ſtadio
neben uns turnen.”
(Fortſetzung folgt.)
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