Einzelnummer 10 Pfennige
Trltt
Tar
A4
Tatt
*
V N
Bezugspreis:
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Anzeigenpreis:
Bei wöchentlich Tmaligem Erſcheinen vom 1. Mal
Hie 31. Mal 2.— Reichemark und 20 Pfennia
Ab=
tragegebühr, abgeholt 2.— Reichtmark, durch die
Agenturen 2.20 Reichsmark frei Haus. Poſtbezugspreis
im Mai ohne Beſtellgeld monatlich 2.,60 Reichsmart.
Veraniwortiſchkelt für Aufnahme von Anzeigen an
beſtimmien Tagen wird nicht übernommen.
Nicht=
erſcheinen einzelner Nummern infolge höherer Gewalt
berechtigt den Bezſeher nſcht zur Kürzung des
Be=
zugepreiſes. Beſtellungen und Abbeſtellungen durch
Fermruf ohne Verbindlſchkeit für une. Poſiſchectonto
Franifurt a. M. 4301
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 145
Freitag, den 26. Mai 1933.
196. Jahrgang
27 mm breiie Zeile im Kreiſe Darmſtadt 23 Reſchspfg.
FinanzAnzeigen 35 Reichspfg. Rellamezele (92 mm
breit) 2Reſchsmark Anzeigen von auswärts 3sReiſchepfg.
Finanz=Anzeigen 50 Reſchspfg. 92 mm breite
Rellame=
zeiſe 3— Reſchsmark. Alle Preſe in Reichsmart
11 Doſſar — 4.20 Mark. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr. Sireit uſw., erliſcht
jede Verpſichtung auf Erfüllung der Anzeſgenauf=
Noſſnabam!.
A
Teſähtt den Tagſahaette
Jube
ang des Reichsſtakthalters Jakob Sprenger in allen Orken Skarkenburgs. — Bekennknis der
terung
zum nakionalen Skaak und ſeinen Führern. — Das Gelöbnis des Skatkhalters:
Wahrung der Skammeseigenark des Heſſenvolkes im geeinken deukſchen Reiche!
Ein Feſtkag für den Schildhalker
des Reiches.
überzengender Ausdruck der Schickſalsverbundenheit
des Landes und Stakthalters.
* Der Himmelfahrtstag wurde trotz leider vielfach regneriſchen
Wetters für die Bevölkerung der Städte und Landorte
Starken=
burgs zum beſonderen Feſttag. Daß Reichsſtatthalter Sprenger
ſchon ſo bald nach Uebernahme ſeines hohen und
verantwortungs=
vollen Amtes Gelegenheit nahm mit der Bevölkerung des ihm
anvertrauten Landes, unſerer näheren Heimat, engſte Fühlung zu
nehmen, wurde dem Reichsſtatthalter überall herzlichſt gedankt.
Seine Mitkämpfer aus den vierzehn Jahren des Ringens um die
nationale Wiedergeburt kennen ihren Sprenger. Heute aber
ge=
hörte er dem ganzen Heſſenvolk, denn dem ganzen Heſſenvolk
gilt ſeine Sorge, ſein Schutz. Das weiß man, und um der innigen
Verbindung auch äußerlich bildhaft Ausdruck zu geben, geſtaltete
die geſamte Bevölkerung den Tag der Statthalterfahrt durch die
baue Starkenburgs zu einem jubelerfüllten Feſttag.
Ueberall, wo kurze Raſt gehalten und in Anſprachen den
Ge=
fühlen Ausdruck gegeben wurde, die das Heſſenland hegt und die
der Statthalter ihm entgegenbringt, trugen die Ortſchaften und
Städte Feſtſchmuck. Fahnen und Flaggen und Wimpel wehten
und einten ſich mit dem faſt verſchwenderiſch herbeigeholten
jun=
gen Birkengrün und den Tannengirlanden zu einem ebenſo
reiz=
vollen wie eindringlichen Rahmen, für die offiziellen Feſtakte.
bewiß ſtanden die braunen und ſchwarzen Kolonnen der NSDAP.
in vorderſter Front. Ihnen war die Aufgabe zugefallen, in kurzer
Zeit den Empfang zu organiſieren. Sie haben die Aufgabe in
der von ihr gewohnten Diſziplin glänzend gelöſt. Nirgends war
tbgeſperrt. Die geſamte Bevölkerung konnte teilnehmen und nahm
gern die Gelegenheit wahr, dem Reichsſtatthalter ihre herzlichen
Gefühle zum Ausdruck zu bringen. Faſt überall ſtanden die
Schu=
en Spalier, Buben und Mädels überreichten dem Statthalter
Blumen und Erzeugniſſe des Landes.
Ehrenpforten waren an den Ein= und Ausgängen aufgeſtellt
und trugen Inſchriften wie: „Sieg Heil dem Statthalter!” „Heil
bitler und unſerem Statthalter!” „Wir grüßen Heſſens
Statt=
dalter!” Auch die Orte, in denen kein Halt vorgeſehen war,
hat=
ſen Feſtkleid angelegt, auch hier prangten die Willkommensgrüße,
von Tannengrün umrahmt an den Ein= und Ausgängen der
Orte. Ueberall, wo Begrüßungen ſtattfanden, war die
Bevölke=
rung aus den nächſtliegenden Ortſchaften ſchon von früh an auf
den Beinen, ſo daß während des ganzen Tages in den Straßen
Starkenburgs ein Verkehr herrſchte, wie ſonſt nur bei ganz großen
Ereigniſſen. Die Empfangsplätze waren überall von Tauſenden
don Menſchen umſtellt. Die Begrüßung klang überall in das
Deutſchland=Lied oder Horſt=Weſſel=Lied aus, das die Tauſende
begeiſtert mitſangen.
Der Verlauf der erſten Statthalterfahrt dürfte dem
Send=
boten des Reiches den überzeugenden Beweis erbracht haben, daß
das heſſiſche Volk in ſeiner Geſamtheit einmütig und geſchloſſen
hinter der nationalen Führung ſteht, daß die Herzen, die Jakob
Sprenger zujubelten, in gleicher Weiſe dem Führer und
Volks=
kanzler Adolf Hitler wie ihm, ſeinem Stellvertreter, voll Hoffnung
entgegenſchlagen, daß die nationale Erhebung Erlöſung bringe
aus ſchwerer ſeeliſcher und materieller Not. Voll Hoffnung ebenſo
wie voll beſten und ehrlichſten Willens zur Mitarbeit, zum
reſt=
loſen opferbereiten Einſatz.
Der erſte Aufenthalt nach der Fahrt durch Eberſtadt und
Bickenbach fand in
Zwingenberg
ſtatt. Das heimelige Städtchen hatte ſich zum Empfang des
Reichs=
ſtatthalters feſtlich gerüſtet. Auf der Zufahrtsſtraße war eine
Ehrenpforte mit den Farben des neuen Deutſchland aufgeſtellt.
Die Ortsſtraßen prangten in Flaggenſchmuck und jungem
Birken=
grün. SA., SS. Stahlhelm, Hitlerjugend, Freiwilliger Arbeits=
ſchichte Heſſens ſo eng verknüpft iſt es ſich zu beſonderer Ehre
anrechne, als erſte Stadt den Statthalter auf ſeiner
Heſſenland=
fahrt begrüßen zu dürfen. Die Glückwünſche der Stadt
Zwingen=
berg überbrachte Bürgermeiſter Kiſſel.
Der Statthalter dankte und führte u. a. aus: Durch das
Ver=
trauen meines Führers, des Herrn Reichskanzlers Adolf Hitler,
und des Herrn Reichspräſidenten bin ich zum Statthalter in
Heſ=
ſen ernannt worden. Durch dieſe Maßahme iſt es möglich, die
in den deutſchen Stämmen wurzelnden Kräfte zu
vereinen und zu einem ſtarken Deutſchland zu
machen. Ich als Pfälzer, der ich gleichen Stammes, gleichen
Blutes und gleichen Pulsſchlages mit dem Heſſenvolk bin, werde
es als beſondere Aufgabe betrachten und werde mein Können
darein ſetzen, die Belange des Heſſenvolkes im
Deutſchen Reich beſtens zu vertreten. Seit 1923
ſtehe ich in den Reihen der NSDAP. und habe die Botſchaft Adolf
Hitlers als einer der Erſten mit verbreitet: „Zurück zum
deutſchen Volk, zurück zu deutſchem Weſen, alles
für ein geeintes deutſches Vaterland! Heil!”
Das 7jährige Töchterchen des Pg. Friedr. Schaubach
über=
reichte mit einem Gedicht dem Statthalter einen Blumenſtrauß.
Herr Gg. Dickler überreichte mit ſeinem Dank dem Statthalter
ein Körbchen mit den erſten Erzeugniſſen der Zwingenberger
Früh=
obſtanlagen. Dann ſtartete man unter den Klängen eines
ſchnei=
digen Marſches der SA.=Kapelle zur Weiterfahrt nach Auerbach.
In Auerbach
Zwingenberger Jugend überreicht Roſen, Kirſchen und Erdbeeren.
dienſt, die Ortsvereine, auch aus der Umgebung, und eine
unüber=
ſehbare Menſchenmenge hatten auf dem Marktplatz Aufſtellung
genommen. Pünktlich traf der Herr Reichsſtatthalter mit ſeinem
Stabe ein. Während die SA.=Kapelle einen ſchneidigen
Militär=
marſch ſpielte, ſchritt der Reichsſtatthalter die Front der
Forma=
tionen ab. Von Frl. Emmy Bilz=Alsbach wurde ihm ein
Blu=
menſtrauß überreicht. Anſchließend begrüßte der Ortsgruppenleiter
der NSDAP., Gg. Dickler den Statthalter. Er führte aus, daß
gerade Zwingenberg, welches in ſeiner Geſchichte mit der Ge=
war kein Haus ohne Fähnenſchmuck. Ueberall feſtliche
Stim=
mung. Seit den frühen Morgenſtunden zogen Männer, Frauen
und Kinder in bündiſcher Tracht oder im Sonntagskleid, in
For=
mationen und Vereinen, zu dem Platz der öffentlichen
Kund=
gebung. Vor der Geſchäftsſtelle der Ortsgruppe der NSDAP.
war eine geräumige Tribüne erbaut. Von 8.30 Uhr an ſammelte
ſich hier ganz Auerbach und viele Menſchen aus den benachbarten
Ortſchaften des Odenwalds und Rieds. Vor der Tribüne hatte
der Muſikzug (SS.=Kapelle St. 2/III 33), unter Leitung von
Obermuſikmeiſter a. D. Urbach, Aufſtellung genommen. Die
Fahnen aller Korporationen waren auf der Tribüne
unterge=
bracht. Der Tribüne gegenüber ſtand die Schuljugend und die
Hitlerjugend. Die Anfahrtſtraße war durch SS. und SA. auf
bei=
den Seiten flankiert. Kurz nach 8.45 Uhr näherte ſich die
Wagen=
kolonne. Ortsgruppenleiter Landtagsabg. Brückmann mit
einigen Herren ſeiner Amtswalterſchaft geht der Kolonne
ent=
gegen. Reichsſtatthalter Sprenger entſtieg dem erſten Wagen.
Er reicht einigen alten Müttern, die ihm zunächſt ſtehen, die
Hand zum Gruße. Als Landtagsabg. Brückmann den
Reichsſtatt=
halter begrüßt, ſetzt die Kapelle mit Marſchmuſik ein. Mit
brau=
ſenden Heilrufen empfängt die gewaltige Menſchenmenge den
Reichsſtatthalter. Er ſchreitet in Begleitung ſeines Stabes, des
Kreisleiters Fiſcher=Bensheim und des Ortsgruppenleiters,
durch die Volksmenge, die Hand zum Gruß erhoben. Auf der
Tribüne hielt Landtagsabg. Brückmann die Begrüßungsanſprache.
Er betonte, Auerbach ſei an der Bergſtraße die
Aus=
gangszelle für die Hitlerbewegung geweſen.
Der Nationalſozialismus ſei es geweſen, der auch in den trüben
Zeiten des letzten Jahrzehnts unſerer Bevölkerung den Halt zum
innigen Zuſammenſtehen gegeben habe. Er ſchloß mit einem
Treugelöbnis für den Reichsſtatthalter und den Führer Adolf
Hitler.
Reichsſtatthalter Sprenger führte in ſeiner
Erwide=
rung aus, daß ihm die nationale Geſinnung der Bevölkerung
Auerbachs bekannt ſei. Er legte kurz die Aufgabe ſeiner Stattt
Empfang an der Lindenfelſer Stadtlinde.
Die Begrüßung in Beerfelden.
[ ← ][ ][ → ]Seite 2 — Nr. 145
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 26. Mai:1933.
halterſchaft dar. Auch hier gelobte er, er werde die Eigenart des
Landes und Stammes bewahren und weiterpflegen, und jeden
fremden Eingriff zu wehren wiſſen, Anſchließend wurde die erſte
Strophe des Deutſchlandlieds geſungen. Junge Mädchen übergaben
dem Gaſt Blumenſträuße und einen Korb gefüllt mit
friſchge=
pflückten Kirſchen und Erdbeeren ſowie mit 2 Flaſchen
Auer=
bacher Edelgewächs 1921er Auerbacher Rottberg und 1929er
Auerbacher Margarethenberg, geſtiftet von Küfermeiſter Ph.
Pe=
ter Scherer. Unter dem Geſang des Horſt=Weſſelliedes ſetzte ſich
die Wagenkolonne in Bewegung nach
Ein Feſttag allererſter Bedeutung auch für Bensheim, der
ſchönen Kreisſtadt an der heſſiſchen Bergſtraße! In allen Straßen
ein Wald von Fahnen, eine froh bewegte Menge, überall das
Hakenkreuz, überall Blumen= und Girlandenſchmuck. Schon von
8 Uhr ab herrſchte in den Straßen ein reges Leben, truppweiſe
zogen die Mannſchaften der SA., SS., des Stahlhelms, die
Jugendbünde, die Frauengruppe, dann die einzelnen Vereine, die
Freiwillige Feuerwehr, die Freiwillige Sanitätskolonne, die
Ge=
ſangvereine Harmonie und Liederkranz, die Bürgerwehr in ihrer
ſchmucken Uniform zum Marktplatz. In den Straßen bildete die
Jugend aller Schulen, fähnchentragend, ſowie die Mannſchaften
der SA. im Fünfmeterabſtand Spalier, hinter dem ſich eine nach
Tauſenden zählende Menge in freudiger Erwartung aufgeſtellt
hatte. Der Kraftwagen des Reichsſtatthalters mit ſeiner
Beglei=
tung und Kreisleiter Pg. Fiſcher wurde auf ſeinem Wege durch
die Hauptſtraße bis zum Marktplatz freudigſt begrüßt. Hier
hat=
ten die einzelnen Korporationen, ſowie die Standartenkapelle 221
unter ihrem Kapellmeiſter Kunz Aufſtellung genommen, und
unter klingendem Spiel ſchritt der Reichsſtatthalter die Front der
Formationen ab, zu Beginn begrüßt von Herrn Kreisdirektor
Reinhart und der Stadtverwaltung, mit ihrem
kommiſſari=
ſchen Bürgermeiſter, Regierungsaſſeſſor Nachtigall.
Den erſten Bensheimer Blumengruß überreichte ſodann die
kleine, weißgekleidete Ruth Möhler, den zweiten die Vertreterin
der Frauengruppe der NSDAP. Unter der Leitung des
Diri=
genten der Harmonie, Muſikdirektor Döbert, trugen die
ver=
einigten Geſangvereine Harmonie und Liederkranz den heſſiſchen
Sängergruß ſowie den Chor „Wo gen Himmel Eichen ragen” vor.
Darauf ergriff Kreisleiter Fiſcher vor dem
Rathausein=
gang das Wort zu einer herzlichen Begrüßungsanſprache,
Freu=
digen Herzens habe man es auch hier vernommen, daß unſer
oberſter Führer Reichskanzler Adolf Hitler in Pg. Sprenger
ge=
rade den Mann zum Statthalter Heſſens beſtimmt habe, dem
durch ſein bisheriges Wirken ſchon immer die Herzen ſeiner
Geſinnungsgenoſſen gehörten. Dieſer beſonderen und hohen
Ver=
ehrung habe die Stadtverwaltung, und mit ihr der Stadtrat, in
einer am heutigen Morgen vorangegangenen Sitzung beſonderen
Ausdruck verliehen, indem ſie
Herrn Reichsſtatthalter Sprenger zum Ehrenbürger
der Stadt Bensheim ermannte.
Dabei wurde ihm im Stadtpokal ein Ehrentrunk Bensheimer= neuen Staat zuwandte.
Domänenweins kredenzt.
Reichsſtatthalter Sprenger dankte für den warmen chen in ſeinem Teil in Treue mitarbeiten. Redners Sieg=Heil
Empfang; er ſehe in der ihm damit erwieſenen Ehrung und in
der überaus großen Beteiligung ſeitens der Bensheimer
Bewoh=
nerſchaft den hohen Grad der Verehrung für Deutſchlands jetzigen
großen Führer. Nicht als Fremder komme er in das Heſſenland, Ortsoberhaupts. Daß der Führer Adolf Hitler ihn zum
Statt=
das ſchon immer ruhmreichen Anteil an der Geſchichte des
deut=
ſchen Vaterlandes genommen habe, und das im Kranz der
deut=
ſchen Stämme den Platz einnimmt, der ihm gebührt. Nicht in
Eigenbrötelei, ſondern in einem Einſetzen des ganzen Volkes zur
Einheit liege die Stärke auch der Einzelſtaaten und des
Ein=
zelnen. Mit einem brauſend aufgenommenen Sieg=Heil!” auf
das deutſche Vaterland und auf Adolf Hitler ſchloß er. Dann
erklang über den weiten Marktplatz das Deutſchlandlied und das
Horſt=Weſſellied.
Kreisleiter Pg. Fiſcher gab dem Reichsſtatthalter, dem
Reichskanzler Hitler und dem Reichspräſidenten v. Hindenburg
ein brauſendes „Sieg=Heil!” auf den Weg.
Das gleiche ſchöne feſtliche Bild zeigte
In fiebernder Spannung erwartet alles das große Ereignis. Am
Stadteingang war eine Ehrenpforte errichtet, durch welche kurz
vor 10 Uhr der Reichsſtatthalter, begleitet von der NSKK.
Hep=
penheim, fuhr. Schulkinder und Vereine bildeten Spalier bis zum
Marktplatz. Der Reichsſtatthalter fuhr bis zum Graben und
be=
gab ſich dann durch die Kellereigaſſe zum Rathaus. Dort hatte
ſich neben SA., SS., Hitlerjugend, Motorradſtaffel ſowie Polizei
und Feuerwehr eine ungeheure Menſchenmenge angeſammelt.
Selbſt der große Marktplatz reichte nicht aus, ſo daß die
Zugangs=
ſtraßen auch noch dicht beſetzt waren. Pünktlich um 10 Uhr ſchritt
der Reichsſtatthalter unter den Klängen des Präſentiermarſches,
geſpielt von der hieſigen Feuerwehrkapelle, die Front der
natio=
nalen Verbände und der Polizei ab, wobei ihn die Menge
begei=
ſtert begrüßte.
Nach Ueberreichung von Blumen ergriff Kreisleiter Dr.
Hillebrandt das Wort zu einer kurzen Begrüßung. Er gab
dabei ſeiner Freude dahin Ausdruck, daß auch im Kreiſe
Heppen=
heim die Bevölkerung voll und ganz" hinter dem Führer Adolf
Hitler und dem Reichsſtatthalter ſtehe. Als Vertreter des Kreiſes
Heppenheim begrüßte Kreisdirektor Nanz den Beſucher. Für
die Bevölkerung Heppenheims ſprach Bürgermeiſter Schiffers,
in Parteiuniform, herzliche Worte der Begrüßung.
Reichsſtatthalter Sprenger dankte für den herzlichen
Empfang. In ſeiner kurzen, aber eindrucksvollen Rede ſpiegelte
ſich die Freude wieder, daß die nationalſozialiſtiſche Bewegung
das Heſſenland und den Odenwald gewaltig erfaßt habe. Die
Saat hierzu habe er mit wenigen Getreuen vor 10 Jahren im
Auftrag des Führers Adolf Hitler geſät. Mit einem Sieg=Heil
auf unſer geliebtes Vaterland und auf den Führer ſchloß er ſeine
Ausführungen. Darauf ſpielte die Muſikkapelle das Horſt=Weſſel=
Lied, das von der Bevölkerung Heppenheims und den zahlreichen
Anweſenden der umliegenden Dörfer begeiſtert mitgeſungen wurde.
Anſchließend begab ſich der Reichsſtatthalter in den Rathausſaal,
wo ihm der Bürgermeiſter der Stadt Heppenheim den
Ehren=
trunk überreichte. Um 10.25 Uhr verließ der Gaſt Heppenheim,
um ſeine Fahrt in den Odenwald fortzuſetzen.
Ueber Kirchhauſen, Fürth, Crumbach geht es nach
„Die Perle des Odenwaldes prangt in den Reichsfarben und
der Stadtflagge. Am Südoſteingang in das Städtchen winkt ein
„Herzlich willkommen!” Hitlerjugend und SA. bildeten Spalier
bis zum Marktplatz, wo unter der prächtigen Linde ein
Redner=
podium errichtet wurde. Inzwiſchen ſind noch die Frauenſchaft,
der Bund Deutſcher Mädel und das Jungvolk erſchienen. Die
originellen Odenwälder Volkstrachten. Männer und Burſchen,
Frauen und Mädchen und Kinder ſowie das ganze Lindenfels
und die Nachbarorte waren herbeigeſtrömt, um Zeuge zu ſein
und Zeugnis abzulegen von der Einmütigkeit und Geſchloſſenheit
der Odenwaldbevölkerung. Bei dieſem lieblichen Bild traulichen
Beiſammenſeins, das ein gutes Vorzeichen zum diesjährigen
Burgfeſt bot, kommt die Kunde von dem Eintreffen des
Reichs=
ſtatthalters. Die Hände fliegen hoch und begeiſtert ſteht die
bis=
her wogende Maſſe vor dem Statthalter ſtill. Meldungen werden
erſtattet, der Reichsſtatthalter dankt jedem Einzelnen, grüßt nach
allen Seiten und begibt ſich mit ſeinem Gefolge unter die Linde.
Nachdem die Muſik geendet, ergreift Bezirksleiter, SA.=Mann;
Schneider, das Wort zur Begrüßung und bringt zum
Aus=
druck, daß ſchon vor zehn Jahren der jetzige Reichsſtakthalter in
Lindenfels das Samenkorn des Nationalſozialismus gelegt und
wir heute die reife Frucht ſehen könnten. Unter Ueberreichung
eines Geſchenkes und dem Wunſche, daß Lindenfels in guter
Er=
innerung bleiben möge, ſchloß die Begrüßung. Daraufhin nahm.
Reichsſtatthalter Sprenger, das Wort und richtete warme‟
Dankesworte an alle Verſammelten. Mit Stolz licke er auf
Lin=
denfels. Mit dem zuverſichtlichen Glauben an Deutſchlands
Wie=
deraufſtieg, geſtützt auf Deutſchlands Scholle, werde man ſich jetzt
in Einigkeit zuſammenfinden, das Geiſtesleben fördern und
wirk=
lich kulturelle Arbeiten ſchaffen. Die „Rheinfranken”, ſo nannte
er die Heſſen, ſeien früher ſchon ein echt deutſcher Stamm geweſen,
deren Stammesart zu pflegen er voll und ganz übernehme. Wenn
jeder ſeine Ehrenpflicht erfülle, dann gehen wir keiner Sklaverei
enkgegen. Ein neuer Aufſchwung werde einſetzen: zunächſt die
Wehrpflicht zur Verteidigung unſerer Grenzen, eine deutſche
Volkserziehung, und die Arbeitsdienſtpflicht. Mit
einem dreifachen Sieg=Heil auf den Führer Adolf Hitler, ſchloß
der Reichsſtatthalter. Das Horſt=Weſſel=Lied beſchloß die
Kund=
gebung. Von der Jugend umringt, die in großer Zahl
Auto=
gramme verlangte, und bereitwillig bekam, beſtieg unter Heil=
Rufen der Reichsſtatthalter den Kraftwagen und entſchwand in
Richtung Beerfelden, das er über Crumbach, Weſchnitz,
Hilters=
klingen, Hüttenthal und Hetzbach erreichte.
Von beſonderer Freude zeugte
Schon Samstag abend begann es, das Feſtgewand anzuziehen,
heute vom Ortsbeginn nach Norden bis auf den Metzkeil, iſt die
ganze Brunnengaſſe eine Birkenallee, kein Haus, ohne Fahne,
Hakenkreuz und Schwarz=Weiß=Rot. Am Ortseingang eine
Ehren=
pforte mit „Herzlich willkommen”, weiter oben quer über die
Straße „Heil Heſſen=Führer”. Zur beſtimmten Stunde auf dem
großen Metzkeil eine unzählbare Menge: die Stürme von hier
und der Umgebung, die Frauenſchaft des Kreiſes Erbach, die ſich
heute hier ein Treffen gab, wohl 500 an der Zahl, die Schulkinder,
ſämtliche hieſigen Behörden und Vereine: die Feuerwehr in
Uni=
form, der Kriegerverein, die beiden Geſangvereine, alle mit
Fah=
nen, und als Spalier den Straßenrand begrenzend. Kein Fenſter
in weiter Runde war am Metzkeil, das nicht viele Köpfe zeigte.
Während die erwartungsvolle Menge des Kommenden harrte,
ließ die Standartenkapelle friſche Märſche erklingen.
Plötzlich wendeten ſich alle Köpfe gegen Norden. Dort erſchien
ein Auto, dahinter, von einem Reiterſturm begleiket, ein
zweites, den Statthalter bergend, und dann noch mehrere. Wo
die Spalierbildung begann, entſtieg Statthalter Sprenger dem
Auto, ſeine Begleiter folgten, und zu Fuß gings vollends zur
Ortsmitte, begeiſtert begrüßt, aus den Häuſern und von der
Menge. Dort ſchritt Heſſens Führer die Reihen ab, vorbei an der
Frauenſchaft, der SA., der Schulkinder, unentwegt empfangen mit
erhobenen Armen und ſtürmiſchen Heil=Rufen. Zwei Kinder, Luiſe
Schott und Wilhelm Michel, überreichten Blumen.
Vom Balkon des Cafés Sattler folgten die Anſprachen. Der
Leiter der Ortsgruppe, Wilhelm Kumpf, begrüßte den Führer
Heſſens als den Mann am richtigen Platz und ſchloß mit einem
dreifachen Sieg=Heil. Bürgermeiſter Lröb übermittelte Gruß und
Glückwunſch der Stadt Beerfelden, die als eine der erſten ſich dem
An dem Wiederaufbau des Vaterlandes wird unſer
Städt=
galt dem heſſiſchen Führer und dem Reichspräſidenten.
Nun ergriff das Wort Statthalter Sprenger. Er dankte
für die Begrüßung ſeines Kampfgenoſſen Kumpf und die des
halter berufen, ſei ihm ein Beweis dafür, daß er als
Gau=
leiter den Kampf in Heſſen richtig geführt habe. Wer im Sinn
des neuen Staates kämpfen will, könne dies nur tun in richtiger
Volksverbundenheit nach dem Vorbild Adolf Hitlers.
Volksverbunden iſt nur der, der verſteht, was die Ackerfurche zu
ihm ſpricht, was der Frühling ihm ſagt, was das Bergwerk
ihm kündet, nur der, der im Herzen des Volkes zu leſen verſteht.
So bauen wir ein neues Deutſchland. Durch Organiſation
der Arbeit wird Deutſchland für die ganze Welt
richtunggebend ſein. Die Jugend muß wieder hart
ge=
macht werden, der Junge helfe ſchon früh dem Vater, das
Mädchen der Mutter. Das Neue in der Erziehung muß
hin=
eindringen in das letzte Bürgerhaus, die letzte Hütte. In dieſem
Geiſt wird Deutſchland erhalten bleiben für alle Zeiten. Seine
zündenden Worte ließ Redner ausklingen in ein dreifaches
„Sieg=Heil” auf Deutſchlands Führer Adolf Hitler und
Hinden=
burg, auf das heſſiſche Volk und das ganze deutſche Vaterland.
Unter Begleitung der Standartenkapelle erklang wie ein
Gelöbnis das „Horſt=Weſſel=Lied” über den Platz hin. Nur
langſam löſte ſich die Menge wieder auf.
Nachdem in Beerfelden das Mittagsmahl eingenommen,
ging die Statthalterfahrt weiter nach
Die geſamte Bevölkerung auch dieſes Kreisſtädtchens
be=
reitete dem Reichsſtatthalter einen würdigen und freudigen
Empfang, Straßen und Gaſſen in reichſtem Flaggenſchmuck. Am
Stadteingang grüßte eine ſchmucke Ehrenpforte mit einem „
Herz=
lich Willkommen in Erbach‟. Der Adolf=Hitler=Platz war
rings=
um von zahlloſen Flaggen in den Stadt=, Landes= und
Reichs=
farben und von Hakenkreuzfahnen umgeben. Mit viel Liebe
und Sorgfalt hatten fleißige Hände um die Adolf=Hitler=Eiche
ein mächtiges Hakenkreuz=Moſaik angelegt.
Bereits um 1 Uhr begann ſich der weite Platz zu füllen. Schule,
Jugendgruppen, Vertreter und Beamten der Stadt, der
Kreis=
verwaltung und der Reichspoſt fanden ſich ein. Die Kapelle der
Freiwilligen Feuerwehr und der Spielmannszug der SA.
ſpiel=
ten auf.
Um 2.15 Uhr traf Reichsſtatthalter Sprenger mit Begleitung
in Erbach ein und wurde von Ortsgruppenleiter Heim über
die Mümlingbrücke nach dem Adolf=Hitler=Platz geleitet. Nach
kurzer Begrüßung des Kreisdirektors Dr. Braun, des
Stell=
vertretenden Bürgermeiſters von Erbach und anderen führenden
Perſönlichkeiten ſchritt der Reichsſtatthalter die Front der SA.
und des Stahlhelms ab. Die Begrüßungsanſprache hielt
Orts=
gruppenleiter Wilhelm Heim im Namen der Ortsgruppe der
NSDAP. und im Namen der nationalgeſinnten Erbacher
Be=
völkerung: Wir grüßen und danken Herrn Reichskanzler Adolf
Hitler, der uns dieſen Mann der Tat nach dem Heſſenland
geſandt hat. Wir geloben, in unerſchütterlicher Treue wie
ſeit=
her weiterzuarbeiten und zu tun, was ſie von uns fordern. Mit
zeinem dreifachen Sieg=Heil auf den Führer Adolf Hitler und
dem Reichsſtatthalter ſchloß die Rede.
Mit einem Gruß an die deutſchen Volksgenoſſen, an die
Parteigenoſſen, an die SA. und SS., an die Hitler=Jugend und
an die deutſche Jugend, und mit dem Dank an den
Ortsgruppen=
leiter für ſeinen Willkommengruß begann der Reichsſtatthalter
ſeine Anſprache, in der er weiter ausführte: Ich konnte mir
keinen herrlicheren Platz denken wie hier vor der Hitler=Eiche,
Solange der Geiſt des Führers unter uns allen herrſcht, wird
er zum Segen ſein für unſer Heſſenland und für die geſamte
Nation. Zwietracht und Parteihader müſſen der Vergangenheit
angehören. Wehe dem, der es wagen ſollte, ihn von neuem zu
ſchüren. Es muß ein einigendes Band geſchloſſen
werden um alle, die guten Willens ſind. Ueber
allen Staaten und Stämmen ſoll das Gefühl der Einigkeit und
der Zuſammengehörigkeit herrſchen; kein Staat ſoll dem änderen
etwas voraus haben. Aus dieſem Gefühl heraus iſt der Kampf
begonnen worden und ſo ſoll er weitergeführt werden zum
Segen des deutſchen Volkes. Wir ſind ſtolz auf unſere
Eigen=
art, auf die Eigenart aller deutſchen Stämme.
Wir wollen ſchaffen ein freies Heſſen in einem freien
Deutſchland.
Mit einem dreifachen Sieg=Heil auf den greiſen Feldmarſchall
v. Hindenburg, auf den Führer Adolf Hitler und das geſamte
deutſche Vaterland und mit dem Geſang des Horſt=Weſſel=Liedes
wurde die erhebende, denkwürdige Feier geſchloſſen.
Miete Hei Mit
erreicht. Michelſtadt, früher der Schauplatz der politiſchen
Gegen=
ſätze im Odenwald, grüßte in dem Reichsſtatthalter einen der
un=
erſchrockenſten Kämpfer und Mitarbeiter Hitlers in ſeinen Mauern.
Am Himmelfahrtstag zeigten die Straßen Feſtſchmuck, wie er in
dieſem Ausmaße nur am letzten 1. Mai zu beobachten war. Das
friſche Grün des Waldes wetteiferte, mit den Fahnen, in den
Reichsfarben und den Hakenkreuzflaggen. Vor dem mit jungen
Birken umſäumten alten Rathauſe war die SA. poſtiert,
an=
ſchließend die SS. und die Amtswalter des hieſigen
Ortsgruppen=
verbandes, dazwiſchen ſtanden die nationalſozialiſtiſchen
Mitglie=
der des Rates der Stadt mit dem kommiſſariſchen Bürgermeiſter
Dr. Leber an der Spitze. Gegenüber ſah man den Stahlhelm,
ferner die hier ſtationierte Hilfspolizei=Bereitſchaft mit der
Poli=
zeikapelle Darmſtadt mit Polizeiobermuſikmeiſter Buslau. Auch
die Feuerwehrkapelle Michelſtadt war erſchienen, ebenſo die
Frei=
willige Sanitätskolonne vom Roten Kreuz. Sämtliche Fenſter,
Brunnen, Treppen, überhaupt alle nur erreichbaren Plätze waren
dicht beſetzt. — In den An= und Abfahrtsſtraßen zum Marktplatz
ſtanden Pfadfinder, Hitlerjungend ſowie die Michelſtädter Schulen
Spalier.
Gegen 2.30 Uhr kam dann eine Abteilung der Motor=SA. und
meldete die Ankunft des Reichsſtatthalters. Brauſende Heilrufe
kamen immer näher, und endlich trafen auch die
blumengeſchmück=
ten Wagen des Statthalters und ſeiner übrigen Begleiter auf
dem Marktplatze ein. Die Führer der einzelnen Formationen
melden, dann ſchreitet der Reichsſtatthalter die Front ab.
Bürgermeiſter Dr. Leber heißt den Reichsſtatthalter in den
Mauern Michelſtadts herzlich willkommen und betont, daß es für
die hieſigen alten Kämpfer der nationalſozialiſtiſchen Idee eine
große Genugtuung ſei, hier in Michelſtadt einen Abgeſandten des
Führers Adolf Hitler zu begrüßen. Obwohl es nicht am Platze ſei,
nun laut zu klagen, betonte Bürgermeiſter Dr. Leber die ſchwere
Not der Gemeinde Michelſtadt, die durch
mar=
xiſtiſche Wirtſchaftsführung zu
Millionenſchul=
den gekommen ſei. Es ſei nicht zu beſtreiten, daß gerade die
Gemeinde Michelſtadt wohl von allen Gemeinden mit am
ſchwer=
ſten durch dieſe Mißwirtſchaft gelitten habe, und ſeien
Hilfsmaß=
nahmen dringend wünſchenswert. Die Anſprache des
Bürgermei=
ſters Dr. Leber klang aus in einem Treuebekenntnis zum Führer
Adolf Hitler und ſchloß mit einem dreifachen Sieg=Heil auf den
Volkskanzler Hitler und Reichsſtatthalter Sprenger.
Reichsſtatthalter Sprenger, dem von einem Steinbacher
Jungen in SA.=Uniform ein Blumenſtrauß überreicht worden war,
erwiderte, daß nun endlich die Zeit des Niedergangs dank der
Diſziplin der nationalen Freiheitsbewegung vorbei ſei. Gerade
die Diſziplin habe die Bewegung groß gemacht und ihr zum Siege
verholfen und müſſe daher auch weiterhin in derſelben Weiſe
be=
ſtehen. Die Verhältniſſe Michelſtadts ſeien ihm bekannt, führte
der Reichsſtatthalter weiter aus, es ſei die Not von Tauſenden
und Abertauſenden von Gemeinden. In der ſeitherigen Weiſe, die
Gemeinden von oben zu finanzieren, ſeien Berge von Gold nötig,
die man aber leider nirgends finden könne. Manmüſſedaher
wieder zu dem Gold zurückkehren, das uns
nie=
mand rauben könne, das Ergebnis der Arbeit.
Eine Zuſammenarbeit aller mit allen, wie am 1. Mai ds. Js. ſo
vielverſprechend begonnen habe, müſſe immer mehr Platz greifen.
Unter die Vergangenheit ſei ein feſter Strich zu ziehen, für die
Gegenwart ſein ein feſter Wille nötig, um auch die Zukunft beſſer
zu geſtalten. So denke der Führer und auch alle ſeine Unterführer.
Reichsſtatthalter Sprenger ſchloß mit der Mahnung: Denkt an die
große Vergangenheit der Heimat, ſchaut auf den Führer, dann iſt
die Zukunft verbürgt.
Ein dreifaches Sieg=Heil auf den Volkskanzler Hitler, den
Reichspräſidenten Generalfekdmarſchall von Hindenburg und das
Vaterland ſchloß ſich an. — Die Polizeikapelle Darmſtadt
into=
nierte zum Schluß das Horſt=Weſſel=Lied, in das alle Anweſenden
begeiſtert einſtimmten. — Unter brauſenden Heilrufen ſetzte ſich
dann die Wagenkolonne wieder in Bewegung, um in
abermals zu hakten. Auch Höchſts Straßen, Plätze und Häuſer
zeigten ein Bild, wie es bis jetzt nur am Tage der Arbeit zu ſehen
war. Am Eingang der Erbacher Straße prangte in großen
Buch=
ſtaben in einer Ehrenpforte ein „Heil dem Statthalter”. Bereits
vor 2 Uhr nahmen SA., SS., Hitlervolk, B. d. M. und
Jugend=
gruppen vor dem Kriegerdenkmal Aufſtellung. Die
Gemeindever=
tretung und ſämtliche anſäſſigen Behördenvertreter waren
voll=
zählig erſchienen und hatten ſich vor dem Amtsgericht gruppiert.
Der Ortsgruppenleiter, der Bürgermeiſter von Höchſt und die
Motorradſtaffel waren dem Herrn Reichsſtatthalter entgegenz
gefahren.
Kurz vor 3 Uhr ertönte das Kommando „Stillgeſtanden‟. Die
SA.=Kapelle intonierte Preußens „Gloria”. Unter brauſenden
Heilrufen ſchritt der Herr Reichsſtatthalter mit ſeinem Stab die
Front ab. Sodann überreichten ihm zwei junge Mädchen im
brau=
nen Gewande mit herzlichen Glückwünſchen Blumen. Nach der
Vorſtellung ſämtlicher Behördenvorſtände hielt der hieſige
Orts=
gruppenführer, Pg. Karl Ruppert, die Begrüßungsanſprache,
in der er im Namen der Einwohner die herzlichſten Grüße
über=
mittelte und ihm für den Beſuch herzlichſt dankte. Die Beteiligung
und die Ausſchmückung möge ihm ein Zeichen ſein für die Liebe und
Verehrung. Man freue ſich, daß der Reichsſtatthalter nicht die
Abſicht habe, vom grünen Tiſch aus zu regieren, ſondern das
Heſſenvolk kennen zu lernen. Seine Anſprache klang aus in ein
dreifaches „Heil” auf den Herrn Reichsſtatthalter.
Reichsſtatthalter Sprenger dankte für die herzliche
Be=
grüßung und verſicherte, daß er wahrhaftig nicht die
Abſicht habe, vom grünen Tiſch aus zu regieren.
Er ſei kein Neuling im Odenwald. Das könne man ſchon daraus
erſehen, daß er ſchon im Mai 1924 die Ortsgruppe Beerfelden
ge=
gründet habe, von wo aus ein neuer Wind durch das Land wehte.
Von den Machthabern von geſtern, die den Bauern auszogen und
ihm den letzten Dachziegel nicht mehr laſſen wollten, wolle das Volk
nichts mehr wiſſen. Wenn das deutſche Volk am Glauben zu
ſei=
nem Führer feſthalte, dann werde ſie nichts mehr trennen. Man
möge die Jugend hart machen und ihren Charakter ſtärken, damit
ſie die Stürme, die noch über uns hereinbrauſen können, beſtehe.
Seine Rede fand Ausklang in dem Treugelöbnis zur deutſchen
Heimat, zum greiſen Reichspräſidenten und zu dem Führer Adolf
Hitler.
Ortsgruppenleiter Ruppert ſagte dem Reichsſtatthalter
herz=
lichen Dank. Mit dem Abſingen der erſten Strophe des Horſt=
Weſſel=Liedes fand der feierliche Akt ſeinen Abſchluß. Der
Reichs=
ſtatthalter beſtieg unter brauſenden Heilrufen ſeinen Wagen und
fuhr über Groß=Umſtadt, wo ebenfalls kurze Raſt gehalten
wurde, nach
Dieburg hatte ſcheinbar ganz beſondere Anſtrengungen gemacht,
um ſein Feſtgewand prunken zu laſſen. Straßen und Plätze waren
ein einziges Wogen von Fahnen und Flaggen und Girlanden und
Blumen, und der Marktplatz, auf dem die Begrüßung vor ſich ging,
bot ein beſonders farbenprächtiges Bild. Schon lange vor der
Ankunft des Statthalters hatte ſich die Behörde von Dieburg, die
SA. des Kreiſes Dieburg, der Stahlhelm, die Feuerwehr, der
Freiwillige Arbeitsdienſt von Dieburg und Umgegend, die
Bahn=
beamten, der Kriegerverein, die Geſang=, Turn= und Sportvereine,
die Schulen ſowie die Vertreter der Nachbargemeinden
eingefun=
den. Punkt 4.10 Uhr knatterten die Motoren und die
Wagen=
kolonne des Reichsſtatthalters erſchien auf dem Marktplatz. Der
Reichsſtatthalter ſchritt die Fronten ab. Auf der Terraſſe des
Hotels „Mainzer Hof” überreichte ihm ein kleines Mädchen einen
Blumenſtrauß. Kreisleiter Burkhardt hieß den Statthalter
in Dieburgs Mauern herzlich willkommen und dankte ihm für
den Beſuch. Er brachte weiter in ſeiner Rede zum Ausdruck, daß
Freitag, 26. Mai 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 145 — Seite 3
Der Einzug in Erbach.
vor Wochen noch ein ſchwerer Kampf für die nationale Bewegung
im Kreiſe Dieburg geherrſcht habe, heute aber volles
Ver=
trauen herrſche. Ein dreifaches Sieg=Heil auf den Volkskanzler
beſchloß die Rede.
Hierauf richtete der Statthalter einige Worte an die
Anwe=
ſenden, gedachte der zähen Arbeit des Führers Adolf Hitler und
verſprach, daß nach der Behebung der Bauernnot
jeder deutſche Arbeiter wieder einer beſſeren
Zeit entgegengehen wird. Ein dreifaches Sieg=Heil auf
Deutſchlands Zukunft ſchloß die Rede. Hierauf wurde das Horſt=
Weſſel=Lied von der nach Tauſenden zählende Menge geſungen.
Auch
Babenhauſen
prangt ſchon ſeit den frühen Morgenſtunden im Feſttagskleioe,
von überall her grüßen freudig die Fahnen des Erſten und
Dritten Reiches. Die Bevölkerung iſt in Feſtſtimmung. Auf dem
Bismarck=Platz ſtaut ſich die Menge. SA., Hitler=Jugend, die
Frauenſchaft ſind vollzählig anweſend. Die Bürgermeiſter und
Hemeinderäte von hier und aus der Umgebung, an ihrer Spitze
Bürgermeifter Klein, ſämtliche Vereine und die Feuerwehren
ſom Bach= und Rodgau, Männer und Frauen — alle halten auf
ſem Platze und in den Straßen in froher Erwartung Spalier.
Kurz vor 5 Uhr erſchallen Hupenſignale. Der
Reichsſtatt=
ſalter iſt eingetroffen. Unter den Klängen des
Präſentier=
narſches ſchreitet er nach Meldung des Ortsgruppenführers
horſt und des SA.=Sturmführers Mahla die Front ab, mit
auten Heilrufen von der begeiſterten Menge begrüßt.
Ein weiß gedeckter Tiſch ſteht in der Mitte des Kreiſes.
luf ihm hat Babenhauſen verſchiedene Feſtgaben für den
keichsſtatthalter liegen. Kurz und herzlich iſt die Anſprache des
Zürgermeiſters von Babenhauſen, der dem Gaſte im Namen der
hemaligen Garniſonsſtadt ein Bild mit dem Babenhäuſer
Stadtwappen überreicht und die feierliche Verſicherung gibt, daß
ie hieſige Bevölkerung und die der Umgebung in Treue feſt
u unſeren ſtarken Führern und zum Volkskanzler Adolf Hitler
ehen will.
Mit großer Freude empfängt der Herr Reichsſtatthalter aus
er Hand des Stadtoberhauptes noch ein Paket Spargel — auf
eimiſchem Boden gewachſen —, ferner eine wundervolle Pupp=,
n Prachtexemplar des größten hieſigen Induſtrie=Unternehmens,
er Zellpa‟. Dem Reichsſtatthalter und ſeiner Begleitung wird
in Willkommtrunk von Brauereidirektor Schauermann gereicht —
ollmundiges Babenhäuſer Michelsbräu.
In humorvollen Worten dankte Reichsſtatthälter Sprenger
nd verſicherte dem Bürgermeiſter, daß er Babenhauſens
ſerzenwunſch kenne und ſich dafür einſetzen
volle, daß unſere Stadtwieder Garniſon werde.
Ein vom Ortsgruppenleiter Horſt ausgebrachtes „Sieg=Heil”
eantwortete der Reichsſtatthalter mit einem überall mit größter
ſegeiſterung aufgenommenes „Sieg=Heil” auf den Volkskanzler
dolf Hitler. Mächtig ſchallt das Horſt=Weſſel=Lied über den
ſeiten Platz. Vor ſeiner Abfahrt werden dem Reichsſtatthalter
och wundervolle Blumenſträuße überreicht. Frl. Helmi
Roth=
ſchaafheim übergibt ihm im Namen der drei alten Schaaf
eimer Kämpfer von 1923 — Schmidt, Hauck und H. Roth 20.
nen Strauß Roſen. Der Reichsſtatthalter entbietet ſeinen ihm
och gut bekannten Mitkämpfern aus Schaafheim herzliche Grüße
nd überreichte der jungen Dame ſein Bild mit eigenhändiger
nterſchrift. Die Gattin des hieſigen Sturmführers Mahlg
bergab ebenfalls Blumen. Unter Heilrufen der begeiſterten
(enge, den ſchmetternden Klängen der Kapelle ſetzte ſich um
10 Uhr der Zug in langſamer Fahrt durch die Stadt in
ſewegung.
Ueber Zellhauſen, Seligenſtadt, Bieber gehts nach
Offenbach.
Von der Bahnüberführung an der Bieberer Straße bis zum
athaus bildeten die Schulen aller Gattungen Spalier. Dicht
edrängt hielt die Bevölkerung die Bürgerſteige beſetzt. Die
chuljugend begrüßte den langſam vorbeifahrenden Wagen des
eichsſtatthalters mit hellem Jubel und die Bevölkerung ſtimmie
bhaft mit ein.
Im Hof des Rathauſes hatten Schutzpolizei, SA., SS.
ltahlhelm und, ſoweit der Raum es erlaubte, Vereine
Auf=
ellung genommen. Der Reichsſtatthalter ſchritt die Front der
ufgeſtellten Verbände ab und wurde dann von dem
beauf=
d9ten Oberbürgermeiſter Dr. Schönhals in längerer Rede
Frußt. Der Oberbürgermeiſter wies daraufhin, daß Offenbach
Uher eine Hochburg des Marxismus geweſen ſei und es
Awerer Arbeit bedurft habe, um dem Geiſt des neuen Deutſch=
Ind zum Durchbruch zu verhelfen. Unter der Arbeits
Oligkeit habe die Induſtrieſtadt Offenbach be=
Lnders ſchwer zu leiden und die Stadt werde
ict in der Lage ſein, aus eigener Kraft ſich
leder emporzuarbeiten. Dr. Schönhals bat um das
ondere Wohlwollen des Statthalters für die Stadt und ſchloß
„* einem Sieg=Heil auf den Reichsſtatthalter, dem er einen
Trauß weißer und roter Nelken überreichte.
Reichsſtatthalter Sprenger dankte für die freundliche
SArußung des Oberbürgermeiſters und die warme Anteilnahme
** Bebölkerung bei ſeiner Anweſenheit. Er gelobte das Ver=
Aueu, das der Führer des Reiches durch ſeine Ernennung
i Statthalter in ihn geſetzt habe, zu rechtfertigen. Die
Volks=
üohen aber müßten auch ſelbſt mithelfen, in Heſſen und
Menbach das neue Reich weiterzubauen, damit man es dereinſt
Ion den Händen des kommenden Geſchlechtes überlaſſen könne.
S0 „Sieg=Heil” galt dem Reichskanzler. Die Kapelle ſpielte
„2 die Menge ſang eine Strophe des Horſt=Weſſel=Liedes.
rach etwa halbſtündigem Verweilen im feſtlich geſchmücktem
Haus erfolgte die Abfahrt über Sprendlingen nach Langen,
Sbenfalls kurzer Halt und Begrüßung mit Rede und Gegen=
2de erfolgte.
Vor den nationalen Verbänden in Dieburg.
Um die Zeiteinteilung einzuhalten, geht es in flotter Fahrt
nach Mörfelden.
Die dortige Bevölkerung, die wie kaum eine heſſiſche Ge
meinde unter dem kommuniſtiſchen Terror zu leiden hatte,
be=
grüßte den Reichsſtatthalter mit hellem Jubel, in den ſich der
Dank miſchte für die Befreiung von der roten Herrſchaft.
Ein beſonders feierliches Bild bot ſich
in der Kreisſtadt Groß=Gerau.
In der Frankfurter Straße grüßte eine Willkommenpforte
den Sendboten des Reiches. Tauſende umſäumten die
Anfahrts=
ſtraßen, darunter waren etwa 1000 Mitglieder des Kampfbundes
Vor dem Rathaus in Michelſtadt.
für den gewerblichen Mittelſtand, der in Groß=Gerau eine
Ta=
gung abgehalten hatte. SA. und Schulkinder bildeten Spalier.
Ein Blumenregen ergoß ſich, als 8.10 Uhr der Reichsſtatthalter
anfuhr. Unbeſchreiblicher Jubel umrauſchte ihn. Vor dem alten
Rathaus hatten ſich die Gernsheimer SA.=Kapelle und die
Fah=
nenabordnung der SA.=Abteilung des Sturmbannes 2/168
einge=
funden. In der Ehrenhalle des Rathauſes hatten ſich die
Ver=
treter der Kreisverwaltung, Regierungsrat Dr. Straub, der
Bürgermeiſter der Stadt Groß=Gerau, Dr. Lüdecke, der
Kreis=
leiter der NSDAP. Stavinoga und der Sturmbannführer
Engeroff, weitere Vertreter der Behörden und die
Mitglie=
der des Rates eingefunden. Regierungsrat Dr. Straub hieß den
Statthalter herzlich willkommen. Bürgermeiſter Dr. Lüdecke
be=
grüßte ihn namens der Stadt Groß=Gerau und betonte, die
Be=
völkerung des flachen Landes erblicke in dem Beſuch ein Zeichen
beſonderer Sympathie. Dr. Lüdecke ſchloß mit dem Gelöbnis
un=
verbrüchlicher Treue und Gefolgſchaft und gab von dem
einſtim=
migen Beſchluß des Stadtrates Kenntnis, den
Reichsſtatthalter zum Ehrenbürger der Stadt Groß=Gerau
zu ernennen.
Statthalter Sprenger dankte in warmen Worten für die
außerordentliche Ehrung, in der er nicht nur eine perſönliche,
ſon=
dern eine Ehrung des Führers Adolf Hitler erblicke, durch deſſen
Schöpferkraft Deutſchland wieder die Führung in einer Welt des
Friedens erringen werde. Nach der Einzeichnung in das Goldene
Buch der Stadt wurde dem Statthalter vor dem Rathaus ein Bild
des alten Rathauſes überreicht und von folgendem
Huldi=
gungstelegramm an den Reichskanzler Kenntnis
gegeben.
„Kreisſtadt Groß=Gerau entbietet dem Führer treudeutſche
Grüße anläßlich des Beſuches des Reichsſtatthalters Sprenger
und gelobt vorbehaltloſe Mitarbeit zum Beſten der
anver=
trauten Bevölkerung.”
Nach kurzer Anſprache, in der Statthalter Sprenger die
Be=
völkerung zur vorbehaltloſen Treue dem großen Kanzler und
Vorbild aller Deutſchen gegenüber aufforderte, ſetzte er nach
halb=
ſtündigem Aufenthalt die Fahrt nach
Nauheim
fort. Auch hier wurde ihm ein außerordentlich herzlicher
Emp=
fang zuteil. Die geſamte Bevölkerung und der Bund
deut=
ſcher Mädel des Kreiſes Groß=Gernu, der eine Tagung
ab=
hielt, brachten dem Beſucher eine begeiſterte Huldigung dar,
„Deutſcher Tag” in Bauſchheim.
Den Abſchluß der erſten Heſſenfahrt des Reichsſtatthalters
bildete Bauſchheim. Das kleine Städtchen mit ſeinen ſchmucken
Fachwerkhäuſern hatte einen großen Tag: wurde doch
gleichzei=
tig die Fahne der Ortsgruppe der NSDAP. geweiht. Der
Vor=
mittag begann mit einem Feſtgottesdienſt, wobei Pfarrer Klös
die Feſtpredigt hielt.
Nach einem Feſtzug durch die reichgeſchmückten Straßen,
ſetzten ſich die Einwohner Bauſchheims und Umgebung nach dem
Spielplatz des Turnvereins in Bewegung.Hier war ein Feſtplatz
aufgebaut, in deſſen Mittelpunkt die Fahnenweihe vor ſich ging.
Pfarrer Knab=Guſtavsburg weihte die Fahne, mit beredten
Worten das Symbol der Fahne für den deutſchen Menſchen
um=
reißend. Ortsgruppenführer Hübner übernahm darauf das
Banner in treue Obhut. Nach einem Prolog, Schülerchören und
dem Horſt=Weſſellied fand der Weiheakt ſein Ende.
Und bald nahte die Wagenkolonne des Reichsſtatthalters, der
auf dem Feſtplatz von Ortsgruppenführer Hüber mit kernigen
Worten empfangen wurde. Statthalter Sprenger ſchritt die
Ehrenfront ab und gedachte dann in anfeuernden Worten der
Bedeutung der Fahnenweihe. Er forderte die Anweſenden auf, in
treuer Verbundenheit zu Kanzler und Volk zuſammenzuſtehen und
am Aufbau des neuen Reiches tätigen Anteil zu nehmen.
Dem Dank der Anweſenden gab Lehrer Schneider
Aus=
druck. Während der Reichsſtatthalter nach 21 Uhr die Heimfahrt
antrat, begann in Bauſchheim ein Deutſcher Abend mit Muſik
und Tanz, anfeuernden Reden und ſchmiſſigen Marſchweiſen, ſo
daß die Anweſenden in freudigſter Stimmung noch lange
beiſam=
men blieben. Des heutigen Feſttages wird man in Bauſchheim
noch lange gedenken.
Der Schuß der nakionalen Symbole.
Das vom Reichskabinett verabſchiedete Geſetz zum Schutz der
nationalen Symbole verbietet, daß Symbole der deutſchen
Ge=
ſchichte, des deutſchen Staates und der nationalen Erhebung in
Deutſchland öffentlich in einer Weiſe zu verwenden, die geeignet
iſt, das Empfinden von der Würde dieſer Symbole zu verletzten.
Die nationale Bewegung hat Mißbräuche von Symbolen
in einem Umfange gezeigt, wie er in ähnlichen Fällen der
Vergangenheit noch kaum beobachtet worden iſt. Der ſchlimmſte
Mißbrauch iſt der Verſuch, die Symbole wegen der mit ihnen
verbundenen Gefühls= und Gemütswerte zu geſchäftlichen
Zwecken auszunützen. Es iſt vorgekommen, daß Bonbons und
Frankfurter Würſtchen in Hakenkreuzform hergeſtellt wurden,
Kinderſtrümpfe mit Hakenkreuzen uſw. Es gibt auch zahlreiche
Fälle des Mißbrauchs, die nicht aus Gewinnſucht hervorgehen,
ſondern aus Mangel an Gefühl für die Würde der Symbole.
Es kann mit geſetzlichem Zwang nicht alles bekämpft werden,
was auf Unvollkommenheit des Geſchmacks beruht. Es ſoll nur
der Mißbrauch verhütet werden, wenn er in Unfug ausartet.
Symbol kann alles ſein, was durch Auge oder Ohr
wahrnehm=
bar wird, alſo neben Zeichen, Farbe, Bildnis uſw. auch Wort
und Lied. Es muß ſich nur um ein Symbol handeln, das entweder
die nationale Bewegung verſinnbildlicht (z. B. Bilder und Namen
der Führer, Hakenkreuz, Horſt=Weſſellied, oder ein Sinnbild des
Staates oder der deutſchen Geſchichte in einer weſentlichen
Be=
ziehung zum gegenwärtigen Geſchehen (z. B. Bilder und Namen
von großen Deutſchen und das Deutſchlandlied.)
Der Tatbeſtand des Mißbrauchs ſoll erfüllt ſein, wenn die
Verwendung des Symbols öffentlich iſt und geeignet iſt, das
Empfinden von der Heiligkeit und Würde des Symbols zu
ver=
letzen. Die Prüfung und Entſcheidung, ob ein Gegenſtand
unter Mißbrauch eines nationalen Symbols in den Verkehr
ge=
bracht worden iſt, ſoll im Verwaltungsverfahren ſtattfinden.
Das Mittel, mit denen den Mißbräuchen in dieſen Fällen
be=
gegnet wird, ſoll die entſchädigungsloſe Einziehung ſein. Da das
Verfahren ſelbſt bei beſchleunigter Durchführung eine gewiſſe Zeit
braucht, ſoll die Polizeibehörde die vorläufige Beſchlagnahme
von Gegenſtänden vornehmen können. Mit Rückſicht auf evtl.
Vermögensnachteile bei der Einziehung wird die Möglichkeit
einer Beſchwerde gegeben. Entſchädigungen ſollen in keinem
Falle gewährt werden, auch wenn der Betroffene ſchließlich
bſiegt.
Vom Tage.
Im Hauptausſchuß der Abrüſtungskonferenz wurden am
Donnerstag die ſeit vielen Monaten unterbrochenen
Verhand=
lungen über die Flottenfrage aufgenommen. In der Ausſprache
ſtießen die Beſtimmungen des engliſchen Abrüſtungsplans auf
ſtarken Wiederſtand der meiſten übrigen Flottenmächte. Die
Vertreter Frankreichs, Japans und Sowjetrußlands übten
ſchärfſte Kritik am engliſchen Vorfchlag, der nur auf
ameri=
kaniſcher Seite Unterſtützung fand. Der engliſche Außenminiſter
Simon iſt nach London zurückgereiſt.
Einige Berliner Blätter teilen mit, daß die Unterſuchung
des Reichsgerichts wegen der Brandriftung im
Reichstags=
gebäude kurz vor dem Abſchluß ſtehe. Der Unterſuchungsrichter
hoffe ſeine Arbeiten in den erſten Tagen des Juni abzuſchließen.
Am 31. Mai, dem Jahrestag der Seeſchlacht in Skagerrak
wird, wie verlautet, der Kemperplatz am Tiergarten in Skagerrak=
Platz umgetauft werden.
Nach den Vereinbarungen zwiſchen den chineſiſchen und
japaniſchen Stellen wird der Wortlaut des Waffenſtillſtandes
zwiſchen Japan und China nicht veröffentlicht werden.
Tſchiangkaiſchek hat einen Befehl erlaſſen, in dem er den
Rückzug der chineſiſchen Truppen von Peking und Tientſin
an=
ordnet. Das chineſiſche Hauptquartier wird in die Stadt
Baodinfu verlegt.
Seite 4 — Nr. 145
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 26. Mai 1933
Aus der Landeshauptftadt.
Darmſtadt, den 26. Mau 1033
Luftſchuk iſt Selbſtſchuh!
Ueber die Notwendigkeit des zivilen Luftſchutzes beſtehen
heute keine Bedenken mehr. Rings um Deutſchland ſteht eine
ungeheure Zahl Militärflugzeuge bereit, unſer Vaterland
gegebenenfalls mit Spreng=, Brand= und Gasbomben zu
be=
legen. Infolge ſeiner zentralen Lage im Herzen Europas iſt
Deutſchland durch Luftangriffe weſentlich mehr gefährdet als
die anderen Staaten. Aktive Abwehrmittel ſind uns durch den
Vertrag von Verſailles unterſagt, dem deutſchen Volk ſteht als
einzigſtes Abwehrmittel nur der zivile Luftſchutz zur Verfügung.
Jeder Einzelne, vor allem jeder Haushaltungsvorſtand,
Be=
triebsleiter, Schulleiter, Hausbeſitzer und Führer von
Organi=
ſationen, muß die Gefahren und die möglichen Gegenmaßnahmen
kennen lernen, um die ihm anvertrauten Perſonen durch ſtändige
Belehrung und Einübung ſchützen zu können.
Die Leitung des zivilen Luftſchutzes und die Techniſche
Not=
hilfe fordern alle auf, ſich durch Beſuch von Lehrgängen über
die Gefahren des Luftkrieges und des Gasangriffs zu
unter=
richten und die Hilfsmaßnahmen kennen zu lernen. Bei der
großen Bedeutung, die dem zivilen Luftſchutz im Ernſtfalle
zu=
kommt, bitten wir die verantwortungsbewußte Bürgerſchaft
Darmſtadts um eifrige Mithilfe. Meldungen zu den
Lehr=
gängen werden auf dem Polizeiamt Hügelſtraße, Zimmer Nr. 24,
den Polizeirevieren ſowie bei der Geſchäftsſtelle der Techniſchen
Nothilfe, Mathildenplatz (Marſtall), entgegengenommen.
Beachtet den Aufruf zur Mithilfe beim zivilen Luftſchutz!
— Helia=Lichtſpiele. Heute unwiderruflich zum letzten Male
ſieht man den grandioſen Film der nationalen Erhebung: „
Blu=
tendes Deutſchland”, ein Filmwerk, das jeder Deutſche geſehen
haben muß.
— Das Union=Theater zeigt bis auf weiteres den neuen Ufa=
Erfolg: „Ein Lied für dich”, mit Jan Kiepura, Jenny Jugo,
Jeſſie Vihrog, Ralph Artur Roberts, Paul Kemp u. a.
— In den Palaſt=Lichtſpielen ſieht man heute und folgende
Tage in Erſtaufführung den abenteuerlichen Senſationsfilm aus
den Schluchten Montenegros: „Das Lied der ſchwarzen Berge‟
Dazu das bekannt gute Beiprogramm. Jugendliche haben Zutritt.
Heſſiſches Landestheater.
Schlageter.
Preiſe 0.50—4.50 Mk. Samstag, 27. Mai 20—22½ Uhr. Bühnen=Volksbund H 11
Schlageter.
Preiſe 0.50—4 50 Mk. Sonntag. 28. Mal Anf. 19½, Ende vor 22½ Uhr. B 23
Die luſtigen Weiber von Windſor. 0.70—5.50 Kleines Haus Freitag, .0. 500,00 Anf. 20, Ende vor 22 Uhr.
Lieder und Geſänge. Preiſe 0.50——2.50 Mk. Samstag, 27. Mai Anf. 20, Ende n. 22½ Uhr Zuſ.= iete WI 14
König für einen Tag. Preiſe 0.80 — 4.50 Mk. Sonntag, 28. Mai 19½—22½ Uhr. Dſt. Volksb. M, 6. Vorſt. Gr. 1—
Die Journaliſten.
Preiſe 0.70 —3.80 Mk.
Die Polizei meldel:
Guter Fang. Am Donnerstag gelang es der Darmſtädter
Kriminalpolizei, hier einen langgeſuchten notoriſchen Betrüger in
der Perſon des vorbeſtraften verheirateten 33jährigen
Handlungs=
gehilfen Julius Albert Jacob aus Dresden feſtzunehmen. Der
Feſtgenommene, der ſchon ſeit 1932 wegen Konkursbetrugs von
der Staatsanwaltſchaft Dresden geſucht wird, hielt ſich ſeitdem
unangemeldet in einer Reihe von Städten und Ortſchaften unter
wechſelnd falſchem Namen auf und beſtritt ſeinen Lebensunterhalt
mit Briefmarkenbetrügereien. Auf Anzeigen in der
Verbands=
zeitung der Briefmarkenhändler ließ ſich Jacob von den
inſerie=
renden Firmen Auswahlſendungen von Briefmarken zuſenden.
Dieſe verkaufte er dann weiter, ohne ſie zu bezahlen und
ver=
ſchwand aus der betreffenden Gegend, um andernorts wieder unter
neuem Namen aufzutauchen. So hielt er ſich in Kaſſel unter dem
Namen des Autovermieters Theodor Funke auf, deſſen Papiere
ſich Jacob widerrechtlich angeeignet hatte. In Mainz und
Frank=
furt a. M verübte er ſeine Betrügereien unter dem Namen
Wer=
ner und Fritz Michael, zuletzt als Werbevertreter Robert
Becker=
ſachs. Bei ſeiner Feſtnahme führte er den Namen Waldemar
Rein=
hardt, unter dem er ſich ohne polizeiliche Anmeldung in Darmſtadt
und Roßdorf eingemietet hatte. Wohnungsſchlüſſel führte er außer
von ſeiner Darmſtädter Wohnung aus Mainz bei ſich. Mit
hoch=
tönenden Titeln, die er ſich zulegte, und ſelbſt angefertigten
Emp=
fehlungsſchreiben hatte es Jacob verſtanden, immer wieder neue
Firmen hereinzulegen. Da er ſtets mit neuem Namen auftauchte,
niemals ein Hotel oder eine Herberge aufſuchte, ſondern ſich nur
möbliert ohne polizeiliche Meldung einmietete und ſtets
recht=
zeitig ſpurlos verſchwand, konnte er bisher niemals gefaßt werden.
Sommer-Ausgabe 1933
i sterschienen
Preis 70 Pfennig
Erhältlich in den Buchhandlungen, Kiosken,
Bahnhofs-
buchhandlung und Geschäftsstelle, Rheinstraße 25.
— Ferienabonnements im Frankfurter Zoo! So mancher wird
gezwungen ſein, auf ſeine gewohnte Sommerreiſe zu verzichten.
Aber wer ſeinen Erholungsurlaub hier verleben muß, ſollte
mög=
lichſt viel dieſer Zeit im Freien verbringen. Tägliche Ausflüge
nach dem Stadtwald oder gar nach dem Taunus ſind bei der
Ent=
fernung koſtſpielig und erſetzen nicht den beſchaulichen Aufenthalt
in den Kuranlagen der Erholungsorte. Um den „
Heimat=
urlaubern” in dieſen Zeiten entgegenzukommen, hat die Leitung
des Frankfurter Zoo die Einrichtung getroffen. Dauerkarten mit
vierwöchiger Gültigkeit zum Preiſe von 7 RM. für die ganze
Familie, zu 4 RM. für eine Einzelperſon, auszugeben. Gerade zur
Sommerszeit bietet der Zoo mit ſeinen herrlichen Parkanlagen
durch die Beobachtung der heranwachſenden Jungtiere viel
an=
regende Unterhaltung, und gerade ein häufiger Beſuch innerhalb
eines kürzeren Zeitraumes gibt Gelegenheit, Beobachtungen zu
machen, die ein einmaliger Beſuch niemals bieten wird.
Aus den Behrverbänden.
Heute Freitag, abends 8.10 Uhr:
Verpflich=
tungsabend: 8.30 Uhr: Schlageterfeier im Städt.
tahihelmt Saalbau. Alles weitere ſiehe geſtrige Ausführungen
B und Anzeige.
Kartonate Sac Berdelsoche.
2. Abend des Darmſtädter Schachklubs.
Am Mittwoch veranſtaltete der Darmſtädter Schachklub ſeiner
2. Abend im Rahmen der Nationalen Schachwerbewoche. Nag
den Begrüßungsworten des 2. Vorſitzenden, Herrn Sixt, fander
ſich die in großer Zahl erſchienenen Gäſte unter ſich und mit der
Klubmitgliedern zu intereſſanten Partien zuſammen, die teil
leichteren Charakter trugen, teils zu erbitterten Kämpfen wur
den. Im Laufe des Abends hielt Herr Flander, der verdienſt
volle Leiter der Schachſpalte, einen Vortrag über: „Die Kombi
nation im Schachſpiel”, der ſtärkſtes Intereſſe und Beifall, fand
Herr Flander zeigte mit am Demonſtrationsbrett vorgeführter
Beiſpielen, wie ſich einerſeits die ſchachlichen Kombinationen ſtet
aus den gleichen Elementen: Ablenkung. Bahnung, Feſſelung
Entfeſſelung und Tempogewinn aufbauen, wie ſich andererſeit
aus dieſen Elementen die vielſeitigſten und ſchönſten Verbin
dungen bilden. Die Hauptſache iſt jedoch, daß der Schachſpiele
lernt, die ihm gebotenen Möglichkeiten zu ſehen. Den Abſchlu
bildete die Vorführung der Unſterblichen Partie” des Altmei
ſters der deutſchen Schachſpielkunſt Adolph Anderſſen.
Es wird hiermit nochmals auf die 3. Veranſtaltun
hingewieſen: Sonntag den 28 Mai, 15 Uhr, finden Mann
ſchaftskämpfe. Blitzturniere u. ä. ſtatt. Spiellokal; Fürſtenſaal
Grafenſtraße.
Jugendbünde der Johannesgemeinde. Die für heute aben.
anberaumte Hauptverſammlung muß verlegt werden
Sie findet am kommenden Donnerstag, den 1. Juni, um 20.1
Uhr, ſtatt.
F.=C. Eintracht. Wir machen auf die heute abend 8.30 Uhr
bei Bernius, ſtattfindende wichtige
Hauptverſammlun=
aufmerkam.
Stenographie und Maſchinenſchreiben. Die Stenographenver
einigung beginnt heute abend 8 Uhr, im Ludwig=Georgs
Gymnaſium, Karlsſtraße 2. neue Kurſe in Einheitskurzſchrift
Die Kurſe ſtehen unter Leitung ſtaatlich geprüfter Lehrer. Sie
bieten Gewähr für gründliche Ausbildung. Maſchinenſchreiben
täglich von 17 bis 21 Uhr, im Hauſe Karlsſtraße 23. Parterre
unter bewährter Leitung, nach der Zehnfinger=Blindſchreib
Methode. Niedrige Unterrichtsgebühren. Bequeme Zahlungs
weiſe.
Briefkaſten.
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsquittung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beantwortet. Oie Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichkei:
J. B., Darmſtadt. In den einzelnen Staaten der Vereinigter
Staaten in Nordamerika gelten privatrechtlich verſchiedene Geſetze
Wir empfehlen deshalb unter genauer Darlegung de
Einzelfalles, der der Anfrage doch zugrunde liegt, ſich a
das Auswärtige Amt in Berlin W. 8. Wilhelmſtraße, zu wender
Tageskalender für Freitag, den 26. Mai 1933.
Union: „Ein Lied für dich” — Helia: „Blutendes Deutſchland”
Palaſt: „Das Lied der ſchwarzen Berge” — Städt. Saalbau
20.30 Uhr: Schlageterfeier des Stahlhelms.
Gokkesdienſt der Iſrgelitiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße 2).
Freitag, 26. Mai; Vorabendgottesdienſt 7.30 Uhr.
Samstag, 27. Mai: Morgengottesdienſt 8.45 Uhr. Sabbatausgan=
9.15. Uhr.
Gottesdienſt an den Wochentagen: Morgens 7.00, abends 9.15 Uhr
Dienstag, 30. Mai: Abends 7.30 Uhr Beginn des Wochen
feſtes.
Mittwoch, 31. Mai: Morgengottesdienſt 8.45 Uhr. Predigt.
Abendgottesdienſt 7.30 Uhr.
Donnerstag, 1. Juni: Morgengottesdienſt 8.45 Uhr.
Feſtesausgang 9.25 Uhr.
Am Wochentag: Morgens 7.00 Uhr, abends 7.30 Uhr.
Ich freu mich
auf Pfingsten, wenns in der neuen Kluft von
Stegmüller hinaus geht ins Freie! Vorerst
muß aber noch ordentlich geschuftet werden,
denn es waren noch viele nicht bei uns, die
doch alle etwas zu Pfingsten brauchen!
Also auf, meine Herren, kommen Sie gleich!
Sakko-Anzüge von M 19.50 an bis zu M. 108.—
Sport-Anzüge von M. 16.50 an bis zu M. 62.—
Herren-Mäntel von M. 23.— an bis zu M. 88.—
H.-Sporthosen von M. 3.75 an bis zu M. 16.—
Sommerhosen von M. 2.50 an bis zu M. 18.—
Knaben-Anzüge von M. 2.75 an bis zu M. 15.—
HINTERM DARMSTADTER SCHlOSS-SCHIOSSGRABEN 134134
Gartenschläuche
Gummi Mörs
Schulstraße 7
Telefon 2508
280a
Lehtung! Ta Rasierklingen
Der große Schlager 1955.
Marke „Romeria‟
Die hauchdünne 0,10 mm Klinge aus
Ia legiertem deutschem Edelstahl, la
Handabzug, volle Gar. für jede Klinge
10 Stück RM.0.50
Sie nehmen keine andere Klinge mehr
wenn Sie lich einm.damitraliert haben
Nur zu haben bei
(5813a
Parfümerie Tillmann
Darmstadt Elisabethenstraße 21
Die
richtige Sommertasche
in Leder, Bast und Stoffe;
sowie das Neueste in Gürtel,
nodernen und künstlerischen Schmuck
finden Sie zu fabelhaft billigen Proisen bei
Koffer-Kelb
Ernst- Ludwlgstraße 25
Kunstgew. Abtlg. Elisabethenstr. 1. (6713
Etwas Neues für Böden
Speziallack
Bodenglänze und Bodenhärte
Farbenmeo Tel. 2330
6317a) Karlſtraße 47
und Große Ochſengaſſe 4
ſtraße 30, I.
110a)
Marmortiſche
u. Seſſel, für Café
vaſſend, z. verk. *mf
Heinheimerſtr. 8.
Grabanlagen
Grabunterhaltungen
Vernspr. 298 L. Weicker Fernspr. 298
Freitag, 26. Mai 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 145 — Seite 5
Aus Heſſen.
Ds. Arheilgen, 25. Mai. Waldfeier der
evangeli=
hen Gemeinde. Im Pfarrwald in der Täubcheshöhle ver=
„ſtaltete die hieſige evangeliſche Gemeinde am heutigen
Himmel=
hrtstag, zum erſten Male, eine größere Waldfeier. Fleißige
äinde haben hier im Walde in den letzten Monaten eine einfache,
zer ſchöne Naturbühne geſchaffen, und des öfteren ſollen dort
ſangeliſche Volksfeſte abgehalten werden. Zahlreiche Sitzplätze
„d vorhanden. — Eine überaus zahlreiche Gemeinde hatte ſich vor
m evangeliſchen Gemeindehaus verſammelt, von wo aus man
ge=
einſam unter Vorantritt des Poſaunenchors den Marſch nach der
jubcheshöhle antrat. Dort hatten ſich bereits zahlreiche
Glau=
nsgenoſſen aus der Nachbarſchaft und mehrere hieſige Vereine
ngefunden. Um 9 Uhr fand dann ein Waldgottesdienſt ſtatt, bei
m Herr Oberkirchenrat Dr. Müller die Feſtpredigt hielt.
irchengeſangverein und Poſaunenchor gaben durch ihre
Mitwir=
ng dem Gottesdienſt ein beſonderes Gepräge. Auch die hieſige
SDAP. und die SA. ſowie die SA. von Wixhauſen nahmen
ge=
loſſen an dem Waldgottesdienſt teil. Anſchließend ſprach der
rtsgeiſtliche, Herr Pfarrer Grein, kurz über die Entſtehung
r Naturbühne und dankte allen Helfern, beſonders Herrn
Fried=
h Göbel, für ihre mühevolle Tätigkeit. Dann gab Herr Prälat
Dr. Dr. Diehl einen kurzen geſchichtlichen Rückblick über die
ſtoriſche Bedeutung des Bodens, auf dem die Waldbühne
errich=
wurde. Hier ſei es geweſen, wo die Waldenſer, ein armes,
rjagtes Völkchen, ſich im 17. Jahrhundert niedergelaſſen hatten,
nen dann der damalige heſſiſche Landgraf nach Rückſprache die
öglichkeit bot, ſich in den Orten Rohrbach, Wembach und Hahn
zuſiedeln. Anſchließend erſtattete der Herr Prälat ein Referat
er „Die evangeliſche Kirche und die neue Zeit”.
dner befaßte ſich in kurzen Zügen mit evangeliſch=chriſtlichen und
litiſchen Problemen der Zeit und den Aufgaben der evangeliſchen
rche. Der langſam einſetzende Regen geſtattete dem Herrn
älaten leider keine längeren Ausführungen. Mit einem
ge=
einſamen Choral fand das Waldfeſt, das ein machtvolles
Be=
nntnis zum evangeliſchen Glauben war, ſein Ende —
An=
ließend begaben ſich die Teilnehmer nach dem „Brünnchen”
) ſich die hieſige NSDAP. die Sportvereinigung 04 und
zahl=
che ſonſtige Vereine eingefunden hatten und reges Leben und
eiben herrſchte. Muſikaliſche Darbietungen der hieſigen SA. und allerlei Kurzweil hielten die Ausflügler noch lange
ammen — Turnverein 1876. Wie alljährlich,
unter=
hm auch heute wieder der Turnverein einen Ausflug ins friſche
ün. Unter Vorantritt des Spielmannszuges marſchierte man
rch den Park zur Raſtſtelle Ecke Prinzenſchneiſe und
Neuwieſen=
g. Mit Turnſpielen vergnügte ſich jung und alt, und erſt in
7 Nachmittagsſtunden trat man den Heimweg an.
Ch. Breitenbrunn, Kr. Erbach, 24. Mai. Geſtern beging der
ndwirt Friedrich Seeger, Vater des derzeitigen
Bürgermei=
es Seeger, aus Breitenbrunn, im Kreiſe ſeiner Kinder, Enkeln
0 Urenkeln ſeinen 93. Geburtstag. Der greiſe Jubilar iſt noch
verlich und geiſtig rüſtig.
Tell=Schauſpiele.
Freilichtbühne Viernheim.
Die zweite Aufführung am Himmelfahrtstag hatte ein
aus=
verkauftes Haus, ein Beweis, wie ſehr dieſe Volksſchauſpiele ſich
inzwiſchen bei dem Publikum zugänglich gemacht haben. Der
tief=
ernſte Sinn dieſer Tell=Aufführungen wirkt ſo erhebend auf alle
Zuſchauer, daß es ſich wirklich verlohnt, ſich dieſe Spiele in dem
nahen Viernheim anzuſehen: auf einer Naturbühne, wie man ſich
eine zweite Naturſchönheit dieſes Stils nicht beſſer malen könnte!
Die nächſten Vorführungen ſind: Sonntag, den 28. Mai, und an
den beiden Pfingſttagen, jeweils nachmittags 2.30 Uhr.
G. Ober=Ramſtadt, 25. Mai. Vom Schwimmbad. Das im
Jahre 1927 mit einem erheblichen Koſtenaufwand erbaute
Volks=
ſchwimmbad wurde im Laufe der Jahre, dank der ſelbſtloſen Arbeit
der Mitglieder und vieler freiwilliger Helfer der
Schwimmbad=
geſellſchaft, zu einer Geſundheitsſtätte erſten Ranges ausgebaut,
die unter gleichen Anſtalten anderer Orte unſerer näheren und
weiteren Umgebung mit an erſter Stelle ſteht. Dem allen
ſport=
lichen Anforderungen entſprechenden großen Schwimmbecken
ſchließt ſich ein Planſchbecken für Kinder an. Das Bad iſt von
herrlichen Blumen= und Staudenanlagen umſäumt. Ein
aus=
gedehnter Raſen ermöglicht nach einem erfriſchenden Bad ſowohl
ſportliche Betätigung als auch ein bräunendes Sonnenbad.
4a. Rimbach, 25. Mai. Bürgermeiſter Schäfer f.
Im Alter von 62 Jahren iſt Bürgermeiſter Heinrich Schäfer 1.
geſtorben.
Bensheim, 26. Mai. Heute abend 9 Uhr wird ſeitens der
NSDAP., Ortsgruppe Bensheim, und des Stahlhelm. Ortsgr.
Bensheim auf dem Marktplatz eine würdige Schlageter=
Gedenkfeier veranſtaltet, zu der die geſamte Bevölkerung
herzlichſt eingeladen worden iſt.
Ce, Seeheim, 23. Mai. Gleichſchaltung des
Turn=
vereins (D. T.). Der ſeitherige 1. Sprecher Gg. Kammler
er=
öffnet die außerordentliche Hauptverſammlung mit dem Verleſen
der neuen Richtlinien und ſchlägt Tbr. Gg. Schmidt zum Führer
vor, was die Verſammlung durch Exheben beſtätigt. Nach einer
programmatiſchen Rede des neuen Führers beſtimmt dieſer den
Vorſtand, der künftig nur aus 6 Amtswaltern beſteht. Den
lang=
jährigen 1. Sprecher ernannte er zum Ehrenvorſitzenden. Sodann
gibt er Richtlinien für das bevorſtehende 40. Stiftungsfeſt. Die
Verſammlung ſang das Deutſchlandlied und das Horſt=Weſſel=
Lied. Der Saal war geſchmückt mit den Farben des zweiten
und des dritten Reiches und dem Bilde des Reichskanzlers Adolf
Hitler. Der Mütter=Abend zeigte eine reiche
Vortrags=
folge, Lieder= und Gedichtvorträge wechſelten in bunter Folge
miteinander, die einführenden Worte des Geiſtlichen, der die
Mutter in ihren verſchiedenen Aufgaben zeichnete
abwechſlungs=
reich unterbrechend. Den Höhepunkt des Abends bildete die „
Hel=
denmutter”, die die Gemeinde mit der 2. Strophe des
Deutſch=
landliedes beſang. Poſaunenchor, Jungfrauenverein und
Mädchen=
jungſchar boten ihr Beſtes
Großer Landvolkkag des geſamken heſſ. Landvolks
am 27. und 28. Mai in Nidda (Oberheſſen).
Am kommenden Samstag, den 27., und Sonntag, den 28. Mai,
findet in Nidda in Oberheſſen ein großer Landvolktag ſtatt, der
vom Heſſiſchen Jung= und Altlandbund veranſtaltet wird. Die
Tagung ſteht unter dem Protektorat des Vorſitzenden der
Landes=
führergemeinſchaft heſſiſcher Bauern, Staatskommiſſar Dr.
Wag=
ner=Darmſtadt, der auch eine Anſprache auf der Tagung halten
wird. Mit ganz beſonderem Intereſſe ſieht man den
Ausführun=
gen des erſt kürzlich ernannten Reichslandbundpräſidenten
Mein=
berg, einem weſtfäliſchen Bauern von echtem Schrot und Korn,
entgegen. Auch der Reichsſtatthalter, Gauleiter Sprenger, der ſich
auf der Reichsſtatthalterfahrt in Oberheſſen befindet, wird an der
Tagung teilnehmen und hat ſich ebenfalls bereit erklärt, eine
An=
ſprache zu halten. Auch der in Alt= und Junglandbundkreiſen
Oberheſſens bekannte und beliebte heſſiſche Miniſterpräſident
Pro=
feſſor Dr. Werner wird nach Nidda kommen und gleichfalls zu
den heſſiſchen Bauern ſprechen. Am Samstag abend wird die
Tagung durch einen Begrüßungsabend eingeleitet, auf dem Herr
Staatskommiſſar Dr. Wagner, Herr Oberſchulrat Ringshauſen
und Landesführer Schmidt=Steinheim Anſprachen halten werden.
Die Tagung wird eine der größten Bauernveranſtaltungen
Heſ=
ſens werden, und erwartet man Teilnehmer aus allen drei
heſſi=
ſchen Provinzen. Es wird den einzelnen Ortsgruppen des
Land=
volkes empfohlen, Geſellſchaftsfahrten nach Nidda zu unternehmen,
um die Führer der deutſchen Landwirtſchaft hören zu können,
Für die am Samstag abend eintreffenden Teilnehmer werden
Freiquartiere zur Verfügung geſtellt, Anmeldungen hierfür unter
Telephon 271. Nidda, erbeten. Auch werden von allen Stationen
der Umgegend Sonntagskarten nach Nidda ausgegeben. Aus den
entfernteren Gegenden Oberheſſens fahren zu dieſem Bauerntag
Extrazüge. Auf nach Nidda!
Ca. Lorſch, 23. Mai. Gleichſchaltung beim
Turn=
verein. Die Leitung behielt der ſeitherige Vorſitzende Leonhard
Engelhardt. Oberturnwart wurde Lehrer Krämer. —
Abend=
unterhaltung. Einen luſtigen Abend bot der Theaterverein
„Dramatia, ſeinen Beſuchern am Sonntag abend im Gaſthaus
„Zum Lagerhaus”. Zwei luſtige Einakter, ſtanden im
Mittel=
punkt der Veranſtaltung — Familienabend. Der
nun=
mehr unter der Chorleitung von Herrn Lehrer Haas ſtehende
Geſangverein, Liederkranz” erfreute ſeine Mitglieder und deren
Angehörige mit einem gutgelungenen Familienabend. Neben
ausgeſuchten Chören boten Theateraufführungen und Couplets
angenehme Unterhaltung.
Ad. Nackenheim, 24. Mai. Ein Reh im Rhein
gefan=
gen. Als der Fährmann Philipp Schneider mit ſeinem
Motor=
boot den Rhein überquerte, begegnete ihm, ſchwimmend, ein
präch=
tiger Rehbock, der ſich wahrſcheinlich eine der beiden Rheininſeln
als Aufenthaltsort erkoren hatte. Dem Fährmann gelang es, das
ermattete Tier in ſein Boot zu ziehen und ans Land zu bringen.
SonfgltelkLatate Tadelt!
eine Freude bei unserer Riesen-Auswahl!
Zum
Wassersport
weiß Leinen-Spang.-
und Schnür-Schuhe
A65
Strand=
Sandalen
besonders fesch
95
Opauken
unzählige Modelle
5
Sandaletten
in frohen Farben
von
Es lohnt sich
unsere Schaufenster zu besichtigen!
Sobdz
Darmstadt, Eudwigstraße 16.
6702
Ein wichtiger Fakter
im Leben der Frau
ist immer ein jugendfrisches Aussehen.
Die deutschen Akademie=Fräparate
sind die neuesten Er ungenschatten einer
modernen Schönheitspflege.
Astringin Gesichtswasser
.. 2
—
Kampfer-Essenz . . . . . . . . . . ..
... . . . 1.20
Hautnahrung in Tuben
120
Ausgleichsereme in
.. 1.85
Sitronen-Hautöl" .
a. weißen
Darfumerie Mller rurm
(4751a
Lroſanferligung 1on
Jungvolk-Schiffchen
S. A. Hemden
S. A. Blusen
H. J. Hemden
Jungvolk Hemden
Kragen-Spiegel
Armbinden
Fahnen usw.
Bei Sammelaufträgen werd. Sonder-
Preise und Zahlungscrleichterung
gewährt.
Meife
Burkardt & Waldmann
Wäsche-Fabrik
Pallaswiesenstrasse 39.
Jrauringe
sollen ein
Men-
schenalter halten.
Nehmen Sie
gü=
tes Golg und
wählen Sie ihre
Trauringe beim
Hersteller
Gottl. Storck
Theod. Kalbfuß
am Rathaus
—Gegründet 1872—
Die
Badezeit
beginnt!
Aberzeugen Sie ſich durch einen
Beſuch von meiner großen Auswahl
guter und preiswerter
Badewäſche!
Bademäntel f. Kinder u. Erwachſene
Badetücher in allen Größen
Badehandtücher• Bademantelſioffe
— Badeanzüge —
Die Stoll=Stage
Darmstadts
das leistungsfähige
Einzelhandelsunter-
nehmen bietet Ihnen in reichster
Aus-
wahl alle Modestoffe — Wolle — Seide
— Baumwolle / lch würde mich sehr
freuen, Sie vor dem Pfingstfest bei mir
begrüßen zu dürfen /Eine aufmerksame
Bedienung ist bestrebt, Ihnen jeden
Stoff ohne Verbindlichkeit vorzulegen /
Wannbesuchen Sie Siegfried Schneider?
verkauft gute Stoffe billiger
Ernst Ludwigsstraße Nr. 12 (1. Etage) / Eingang von Marktpassage
(6711
Schöne (6164a
6-Zim.-Wohn.
mit Bad in ruhig.
Lage ab 1. Juli. 3
zu vermiet. Näh.
Hügelſtr. 63, part.
Mitnteee
2 ſch, lere Zim. m.
Kochgel.,
Zentral=
heiz, an einz. Dame
od. Herrn zu verm.
Motorradunterſtell.
Näh. Geſchſt. (*gi
Bohnerwachs autsetand
R82a1 Dros, Falk. Bess, Str 104 S0,
Jagd Orilling gebr., zu kaufen
geſucht. Angeb. unt. T 248 Geſch (*mf
Beachten Sie bitte meine Schaufenſter!
ühlſtraße 41 I
n. Z. ſof. z. verm.
liceſtr. 23, II., pt.,
mbl. Zi. z. verm. z
—3 Uhr. (*si
4—5=Zim.=Wohng.
Mornewegplatz 3, II
zu vermiet. (*mf
Näh.: Fernruf 204
Parkettbod.- u.
Feunſch Reind
fachgemäß prompte
Ausführg. bei
bil=
ligſter Berechnung.
Reinigungsinſtitut
Ibel & Loß
Eliſabethenſtr. 31
Telefon 461. (4887a
6680b
Mämorrhoiden
sind lästig und vernichten alle Lebensfreude
10000 Gratisproben
versenden wir um laden von der Wickung unseres Anuvalinf
zu überreugen. Täglich gehen Dankschreiben von Ueberglücklichen ein, de-
A nen geholfen wurde. Sle erhalten Probe, med- Aufklärungsschrift, Zrztliches
Gutachten, alles umsonst und portofr. durch die Versandapoth. Schreiben
M Sie deshalb heute noch an Anuralin, Berlin S0 36, Abtellung 3i
H Bestandtelle: Basisch gallussaures Wismut 10, Benzoglester 80,
Amioberzoesäure-
thulost. 50, Menthol 10, Zinkoxud 150, Reforein Krist. 30 Grundl. 630
MIt Sawut
allte Aüoties
Seite 6 — Nr. 145
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 26. Mai 1933
Regolbmatig der Tedeladagen
Etziehung.
* Fünfzehn Zachverbände gebildet. —Sporklehrer im Mikkelpunk
zerung der Zachverhände. — Rur eine Deutſche Meiſterſchaft des
Der große Amban.
Sporkler und Turner neben Behrverband.
Der Reichsſportkommiſſar gibt im Einvernehmen mit dem
Reichsminiſter des Innern, Dr. Frick, folgende Leitſätze zur
Neuordnung der Deutſchen Leibesübungen bekannt:
Leibeserziehung bedeutet Erziehung des ganzen Menſchen
vom Leibe aus. Wenn Leibesübungen richtig angelegt und
ge=
trieben werden, ſtählen ſie nicht nur den Körper, ſondern
er=
ſtrecken ihren Einfluß auch auf Seele und Charakter. Der
ganze Menſch iſt der Menſch der Gemeinſchaft, Geſundheit und
Leiſtungsfähigkeit jedes Einzelnen ſind ein Teil der
Geſamt=
kraft unſeres Volkes, die zu erhalten und, wenn möglich, zu
vermehren unſere Aufgabe iſt. Turnen und Sport ſind nicht
dazu da, um das perſönliche Wohlergehen von Privatleuten zu
fördern, die Leibesübungen bilden vielmehr einen wichtigen
Teil des Volkslebens und ſind ein grundlegender Beſtandteil
des nationalen Erziehungs=Syſtems.
Alle die an den deutſchen Leibesübungen an irgendeiner
Stelle teilnehmen, ſollen ſich der Einheit und
Zuſammengehörig=
keit aller Glieder unſeres Volkes bewußt ſein. Turnen und
Sport müſſen, von jeder individualiſtiſchen Einſtellung
los=
gelöſt, wahrhaft und volkstümlich werden. Für alle Geſchlechter
und Lebensalter ſollen die gemeinſam betriebenen
Leibes=
übungen einen Höhepunkt frohen Gemeinſchaftslebens bilden.
Für die männliche Jugend müſſen die Stätten der
Leibes=
übungen Pflanzſtätten ſoldatiſcher Tugenden und Schulen
ſtaat=
lichen Geiſtes ſein. Das Zeitalter des individualiſtiſchen
Sport=
betriebes iſt vorüber. In Zukunft werden an nationalen
Feier=
tagen neben den Wehrverbänden auch die Organiſationen der
Turner und Sportler erſcheinen und das Ihrige dazu beitragen,
volkstümliches öffentliches Leben zur Erſcheinung zu bringen.
„Feſte der Jugend”.
Um die Zeit der Sommer=Sonnenwende
fin=
den in allen deutſchen Gauen Aufmärſche, Spiele und
Wett=
kämpfe ſtatt. Trotz der geringen Vorbereitungszeit ſoll das Feſt
ſchon in dieſem Jahre der nationalen Revolution gefeiert werden.
Es kommt bei dem Feſt der Jugend nicht auf Darbietungen,
ſondern auf friſches und frohes Leben an.
In den Schulen iſt das gemeinſchaftsbildende Element
der Leibesübungen beſonders zu pflegen. Bei gemeinſamen
Feiern ſind die Leibesübungen ſtärker als bisher heranzuziehen.
Die ſtraffe Zuſammenfaſſung,
die in den folgenden Richtlinien vorgenommen wird, ſoll das
Sport=Spezialiſtentum nicht fördern, andererſeits aber das
Eigenleben der Mannſchaften in den einzelnen
Orten und Gauen in keiner Weiſe mindern. Die
Zuſammenfaſſung iſt vielmehr nur als eine Vereinfachung und
notwendige Vorausſetzung für die Ausbreitung eines
einheit=
lichen Geiſtes aufzufaſſen.
Lehrer und Schule.
Weit mehr als bisher wird der Turn= und
Sport=
lehrer im Mittelpunkt der Erziehung unſerer
Jugend ſtehen. Das bedeutet, daß in Zukunft ſeine Ausbildung
auf eine neue und völlig anders geartete Grundlage geſtellt
werden muß.
Die Schule ſelbſt ſoll die Leibesübungen als weſentliches
Mittel in der Erziehung zum deutſchen Menſchen benutzen.
Leibesübungen, beſonders auch gemeinſame Wanderungen müſſen
die Grundlage dieſer Erziehung werden, die nach Ablauf der
Schulzeit in Verbänden und Vereinen fortzuſetzen iſt.
Organiſalionen für Turnen, Spiel. Spork
und Waudern.
Für die Neuorganiſation der Verbände wird eine
Ver=
minderung der bisherigen Rieſenzahl von Verbänden und
Organiſationen erfolgen.
Dies ermöglicht einmal eine beſſere Ueberſicht und Leitung,
andererſeits befreit es die Vereine von den finanziellen Laſten,
die ihnen aus der Zugehörigkeit zu mehreren Verbänden bisher
erwachſen ſind.
Die Turn= und Sportvereine
ſind die eigentlichen Träger der Bewegung. Ihre Tätigkeit
be=
ruht auf dem Grundſatz des freiwilligen
Zuſam=
menſchluſſes der Vereinsmitglieder und der freiwilligen
Mit=
arbeit im Vereinsleben. Die Vereine ſelbſt ſind zumeiſt in das
Vereinsregiſter eingetragen und juriſtiſche Perſonen, die
zivil=
rechtlichen Geſetzen unterliegen. In das Eigenleben dieſes meiſt
geſunden und wertvollen Gemeinſchaftslebens ſoll möglichſt wenig
eingegriffen werden. Es iſt jedoch ſelbſtverſtändliche Pflicht jeden
Vereins, nur ſolche Männer an die Führung zu berufen, deren
Ge=
ſinnung, perſönliche Eignung und Untadeligkeit außer Zweifel
ſteht, was jedoch nicht bedeutet, daß alle alten und bewährten
Füh=
rer entfernt werden ſollen. Das ſportliche Eigenleben
ſoll ebenfalls nicht zwangsweiſe geändert
wer=
den, jedoch müſſen alle Vereine ihre Pflicht zur Heranbildung
der jungen Deutſchen zu wertvollen Mitgliedern einer bewußten,
ehrlichen Volksgemeinſchaft erkennen und neben einer allgemeinen
körperlichen Durchbildung eine Erziehung zur Unternordnung und
zum Gemeinſchaftsgeiſt fördern.
Mit der Verfolgung der aufgezeigten Ziele wird der Verein
immer mehr zum Träger der Ausübung aller Sportarten. Die
Verwaltung der einzelnen Sportzweige muß hingegen ſo geſtaltet
werden, daß die Intereſſen einer jeden einzelnen geſunden
Leibes=
übung nicht gefährdet werden. Die Vereine können als
Mitglied eines Fachbundes ſich in jedem
Sport=
zweig betätigen und Einzelmitglieder oder Mannſchaften
und Abteilungen des Vereins an den Veranſtaltungen eines jeden
Sportzweigs teilnehmen laſſen.
Nur der anerkannte Spitzenverband hat das Recht,
Meiſter=
ſchaften, Pokalſpiele; Reihenſpiele uſw. in ſeinem Sport
austragen zu laſſen, allen anderen Gemeinſchaften iſt die
Durchführung ſolcher Veranſtaltungen verboten.
Es werden insgeſamt
folgende Fachverbände
errichtet:
1. Deutſcher Turn=Verband (Turnerſchaft); (Turnen, Gymnaſtik,
Sommerſpiele, Fechten);
2. Deutſcher Fußball=Verband (Fußball, Rugby, Kricket);
3. Deutſcher Leichtathletik=Verband (Leichtathletik, Handball);
4. Deutſcher Schwerathletik=Verband (Boxen, Ringen,
Schwer=
athletik. Jiu=Jitſu, Gewichtheben);
5. Deutſcher Schwimm=Verband (Schwimmen, Waſſerball,
Lebens=
rettung);
0. Deutſcher Tennis= und Hockey=Verband (Tennis, Hockey, Golf,
Tiſchtennis);
7. Deutſcher Kegel= und Billard=Verband (Kegeln und Billard);
8. Deutſcher Winterſport=Verband (Skilauf, Eislauf, Eishockey,
Bobfahren, Rodeln, Rollſchuh);
9. Deutſcher Schießſport=Verband (Kleinkaliber, Sportſchießen,
Hunde und Brieftauben);
10. Deutſcher Waſſerſport=Verband. (Rudern, Paddeln, Segeln,
Motorbootfahren);
11. Deutſcher Wander=Verband (Wandern, Zeltlager,
Jugendher=
bergen, Alpiniſtik, Freizeit=Vereine);
12. Deutſcher Radſport=Verband (Straßen= und Bahnfahren);
13. Deutſcher Kraftfahr=Verband (Automobil und Motorrad);
14. Deutſcher Sportärzte= und Lehrer=Verband (Sportärzte, Turn=
und Sportlehrer aller Art;
15. Deutſcher Sportpreſſe=Verband (Journaliſten der Tages= und
Fachpreſſe).
Jeder Verband darf nur eine Geſchäftsſtelle unterhalten, die
nach Berlin zu legen iſt.
Zum Führer jedes Fachverbandes beſtimmt der
Reichs=
ſportkommiſſar einen Mann ſeines Vertrauens. Dieſe
Männer treten in dem vom Reichsſportkommiſſar geführten
Reichsführer=Ring zuſammen.
Die Ernennung iſt zunächſt vorläufig. Die endgültige
Be=
ſtätigung liegt im Ermeſſen des Reichsſportkommiſſars, ſie erfolgt
unter dem Vorbehalt jederzeitigen Widerrufs. Das
Führer=
prinzip iſt bei allen Verbänden durchzuführen.
Die Untergliederung der Fachſäulen weiſt in dem bisherigen
Turn= und Sportweſen eine ſo ſtarke Verſchiedenartigkeit auf, daß
die Organiſation dadurch vollkommen unüberſichtlich geworden
iſt. Während einige Verbände nur Vereine als Mitglieder haben
und keine Untergliederung kennen, zerfallen andere bei ſtarker
Zentralgewalt in verſchieden gegliederte Kreiſe. Bei dieſen ſind
die Kreiſe nur Verwaltungsinſtanzen der Zentralbehörde. Andere
Organiſationen haben nur Verbände als Mitglieder, die
einge=
tragene Vereine, und in ſich vollkommen untergegliedert ſind,
dabei iſt die Zentralinſtanz nur eine reine Verwaltungsbehörde
ohne jede Führermacht. Außerdem hält ſich kaum eine
Unterglie=
derung an die ſtaatlichen politiſchen Grenzen. Infolge dieſer
Zer=
ſplitterung iſt nicht nur der Verkehr der Organiſationen und
Vereine untereinander erſchwert, ſondern es würde auch die von
dem Reichsſportkommiſſar auszuübende Aufſicht ſtark behindert
ſein. Es wird daher eine
Neugliederung der Fachverbände vorgeſchrieben.
Eine vollkommen gleichartige Gliederung aller Verbände und
Fachſäulen wird nicht immer möglich ſein, weiteſte Anpaſſung
muß auf jeden Fall angeſtrebt werden. Deshalb wird, folgende
Gliederung eingeführt:
Die Verbände werden in Gaue unterteilt. Die Gaue
ent=
ſprechen einem größeren Bundesſtaat bzw. einer preußiſchen
Provinz. Nach Bedarf erfolgt dann eine Unterteilung dieſer
Gaue in Kreiſe.
Die Verwaltung iſt in allen Teilen einfach und ſparſam zu
ge=
ſtalten. Die Geſchäftsſtelle des Deutſchen Reichsausſchuſſes für
Leibesübungen wird zur Geſchäftsſtelle des Reichsführer=Rings
umgewandelt werden. Von hier aus erfolgt nach Anordnung des
Reichsſportkommiſſars die Bearbeitung der für mehrere
Sport=
zweige gemeinſamen Fragen und auch die Verleihung des
Deut=
ſchen Turn= und Sportabzeichens, das künftig den Namen
führt.
„Deutſches Reichsabzeichen für Leibesübungen”.
Beaufkragke des Reichsſporkkommiſſars.
Zur Durchführung der ſtaatlichen Aufſicht über die in allen
Geuen Deutſchlands ausgeübten Leibesübungen ernennt der
Reichsſportkommiſſar Beauftragte bei den Regierungen der
Län=
der, den Regierungspräſidenten, Kreiſen uſw. Dieſe
Beauftrag=
ten haben keine Verwaltungsbefugnis, ſie haben nur das Turn=
und Sportleben in ihrem Bezirk zu überwachen, insbeſondere
dar=
auf zu achten, daß an der Spitze der Turn= und Sportvereine die
geeigneten Führer ſtehen. Sie haben weiter darauf zu achten, daß
die Ausübung des Turn= und Sportbetriebs in den Vereinen im
Sinne der vom Reichsſportkommiſſar aufgeſtellten Richtlinien
durchgeführt wird, jedoch nicht das Recht, einen Eingriff in das
Vereinsleben oder in die Verwaltung des Turn= und
Sport=
weſens vorzunehmen. Haben ſie zu Bedenken Veranlaſſung, ſo
ſind dieſe Bedenken dem Reichsſportkommiſſar unverzüglich
mit=
zuteilen, der die Abſtellung berechtigter Bedenken durch die
Fach=
verbände veranlaſſen wird.
Soweit der vorläufige Plan. Die Ausführung im einzelnen
bedarf der Mitwirkung aller, um zu einem tatſächlichen Erfolg
zu führen. Schon jetzt hat ſich gezeigt, daß die geſetzlichen
Grund=
lagen der verfloſſenen Zeit bei weitem nicht die Handhabe bieten,
um dem Umbruch auf allen Gebieten des deutſchen Lebens, auch
bezüglich des Sports, zum endgültigen Siege zu verhelfen. Die
Regierung wird daher nicht zögern, hierin die Initiative zu
er=
greifen, um den beſtehenden Mängeln, ſoweit ſie nicht ſchon
frei=
willig beſeitigt werden, durch ein beſonderes Reichsgeſetz
für Leibesübungen abzuhelfen.
Der Weg iſt lang. Der Weg iſt ſchwer. Aber wenn er
ge=
bahnt iſt, wird er für Jugend und Alter wegweiſend zur eigenen
Freude und zum Beſten der deutſchen Gemeinſchaft ſein.
Eine erſehnke Tak.
Mit einem Schlag hat Reichsſportkommiſſar v. Tſchammer=
Oſten das gefahrenbergende Dickicht der deutſchen Organiſationen,
Verbände, Gruppen und Grüppchen, die alle Leibesübungen
und Körperertüchtigung auf ihre Fahne geſchrieben,
auseinander=
gehauen. Was Millionen ſeit Jahren wünſchten, wofür ſich
wenige bisher unentwegt einſetzten, iſt endlich geſchehen: der
deutſchen Leibesübung iſt ein Weg ins Freie
geebnet. Ein neuer Abſchnitt der deutſchen Sportgeſchichte
hat mit den vorſtehenden Richtlinien des Reichsſportkommiſſars
begonnen! Mit den Millionen deutſcher Turner und Sportler,
die unter dem ſeitherigen Zuſtand der Ueber= und
Gegen=
organiſation innerlich und materiell litten, begrüßen wir aufs
freudigſte die Tat.
Endlich iſt die Zeit des Verhandelns und Kompromiſſelns
auf Bezirks=, Gruppen= Verbands= und Bundestagen vorbei,
auf denen ſich immer wieder gewiſſe „Führer” gegen die
er=
ſtrebte Vereinigung und Vereinheitlichung der deutſchen
Leibes=
übungen durchſetzen konnten. Jahrelang ſcheiterte die ſtraffe
Zentraliſierung der deutſchen Leibesübung in
einem einzigen Fachverband für jede Sparte an der Sturheit
oder dem Eigennutz der Aemtchen=Inhaber, die an der „Macht”
bleiben wollten. Die Geſchichte des Einigungsvertrages zwiſchen
Fußball, Leichtathletik, Schwimmen und Turnen iſt Beweis
genug. Immer wieder ſind erfolgverſprechende Anſätze vo
kleinlichen Verbands= oder Vereinsmeiern vernichtet worde
Erinnern wir uns noch an die „Proteſteutſchließungen”, die ve
wenigen Monaten aus gewiſſen Kreiſen laut wurden, dan
freuen wir uns heute um ſo mehr, daß jetzt mit einem Fede
ſtrich, nach dem „Führerprinzip” — das geräde jene
reta=
dierenden Elemente in der Praxis ausübten — dieſen Egoiſte
der Boden für ihre weitere Arbeit entzogen wurde. Sie werde
jetzt, da man es wagt, gegen „ihre Belange” anzugehen, vie
leicht noch einmal mit Proteſten, wahrſcheinlich mit Eingabe
an die Oeffentlichkeit treten. Die deutſchen Sportler und Turne
denen das Ganze wertvoller iſt, als die Konſervierung ve
kalkter Organiſationen, werden ſich durch die bitteren Zähre
jener nicht rühren und der Reichsſportkommiſſar ſelbſt — de
hat er durch ſeine bisherigen Taten bewieſen — nicht irre mache
laſſen. Auch wenn man wieder klagt, wie kürzlich geſchehe
„Wer uns umbauen will, vernichtet nationales Gut!” Wer die
Richtlinien lieſt, ſpürt den Geiſt, den wir ſchon ſeit Jahren i
deutſchen Sport wünſchten, da wir ſelbſt oft genug gegen de
Bürokratismus der verſchiedenen Verbandsdynaſtien ankämpfe
mußten.
Gewiß, niemand wird verkennen, daß viele der junge
Kräfte, die jetzt in die vorderſte Linie treten und mit Veran
wortung gegenüber dem Ganzen beladen ſind, erſt beweiſe
müſſen, ob ihre Begeiſterung mit den notwendigen ſachliche
Qualitäten gepaart iſt, ohne die ein Erfolg nicht erſteht. Denno
iſt ſchon der Verſuch grundſätzlich wertvoll, da aus ſeinen Erge
niſſen Nutzen gezogen werden kann.
Erfreulich die einfache Gliederung der deu
ſchen Leibesübung: 15 Fachverbände, deren ernann
Führer den Reichsführer=Ring bilden und damit de
unbeholfenen Reichsausſchuß für Leibesübung ablöſen. Vie
Exzellenzen werden als Sportführer nicht wiederkehren. Dur
die angeſetzte Neugliederung der einzelnen Fachgruppen werde
manche Unſinnigkeiten der Spielreihen beſeitigt werden, we
nur zu einer Steigerung der allgemeinen Leiſtungshöhe be
tragen kann.
Daß gerade das allgemeine Leiſtungsniveg
nicht abſinken ſoll, haben der Reichskanzler Adolf Hithe
Innenminiſter Dr. Frick, Propagandaminiſter Dr. Goebbels u
der Reichsſportkommiſſar ſelbſt wiederholt betont. Im Gegentei
Die anfeuernden Elemente, die in den über=gewöhnlichen Leiſtu
gen der meiſt von den Allzu=Bequemen geläſterten „Kanone
und „Rekordler” ſtecken, werden hoffentlich in Zukunft an der ri
tigen Stelle eingeſetzt und gepflegt; Talente — die zu ihrer Au
bildung gewiß härteſter Selbſtzucht bedürfen — geförde
In unſerer Verteidigung der „Kanonen” nehmen wir ſelbſtve
ſtändlich jene „Cracks” und „Lieblinge” gewiſſer exkluſiver
Spo=
arten aus, die im geiſternden Jupiterlicht von Reklame oder Ki=
Lorbeeren oder handfeſtere Annehmlichkeiten ſuchen.
Wir begrüßen es, daß die ſportliche Ertüchtigut
nun auf breiteſtem Raum einſetzen ſoll: nach ame
kaniſche und italieniſchem Vorbild nämlich in Schule=u
Univerſität. Wir freuen uns, daß die ſolange abſeits
drückte junge Generation der Sportlehrer, und Sportär,
jetzt Möglichkeiten zum Einſatz erhält. Wir hegen die Hoffnur
daß es in abſehbarer Zeit gelingen wird, durch die Erfaſſung d
geſamten deutſchen Jugend die Leibesübung auf die höchſtmö
liche Durchſchnittsleiſtung emporzuſchrauben und im Kampf u
die Führung des internationalen Sportes in die Spitzengrup
zu rücken. Ein Impuls dazu wird aus der von nun an bevorzugt
Pflege der Kampfſpiele, der Mut, Ausdauer und Zähigkeit
fordernden Sportarten ausgehen. Auch der Verzicht auf zahlreie
der von ihren Fabrikanten mit „ſoviel Schönheiten und Fei
heiten” gelobten neuen Turn= und Sportgeräte wird jetzt leie
werden.
Gegen die Zuſammenfaſſung der einzelnen Sportzweige
den 15 Fachſäulen wird kaum etwas einzuwenden ſein: die vi
len „Deutſchen” Meiſterſchaften verſchwinden u.
mancher ſeither glänzende Meiſterſchaftskranz an der Wand wi
in die Schubladen wandern. Nur noch eine einzige und wirklie
Deutſche Meiſterſchaft in Leicht= und Schwerathletik, Schwimme
Tennis, Fechten, Boxen, Handball uſw. gibt es. Vielleicht wä
es beſſer geweſen, das Fechten dem Schießſportverband anzugl!
dern, dem aus naheliegenden Gründen auch Brieftauben u
Hunde zugeteilt ſind.
In den meiſten deutſchen Ländern ſind bereits Sportkon
miſſare ernannt worden. In Heſſen ſteht die Ernennung n”
aus, wenn es auch zahlreiche Bewerber und „Favoriten” gil
Uns ſcheint, gerade in Heſſen und in Darmſtadt verfügen wir üb
mehrere nationale Männer von ſportlich beſten Qualitäten, 1
auch als Organiſatoren und Lehrer der Leibesübungen ihr B
währungszeugnis mit Auszeichnung abgelegt haben. Wir hoffe
daß nur der beſte Mann auf dieſen wichtigen Poſten kommt. Dei
er hat nach den Richtlinien des Reichsſportkommiſſars wertvol
national= und ſportpolitiſche Aufbauarbeit zu leiſten.
Der Rohbau des neuen Hauſes der Leibesübung ſteht v
uns, es mit pulſendem Leben zu erfüllen, iſt die nächſte Aufga
der deutſchen Jugend beider Geſchlechter und insbeſondere d!
Jugend, die nie alt wird, möge ſie auch ſchon längſt Mütter u.
Väter ſtellen.
Polizei Darmſtadt Turnierſieger
im Kreuznacher Handball=Turnier.
Das traditionelle Himmelfahrts=Handball=Turnier der Spo!
gemeinde Eintracht Kreuznach hatte in dieſem Jahre etwas unt
der Ungunſt der Witterung zu leiden. Es hatten ſich aber d4
etwa 400 Zuſchauer eingefunden, die zum Teil recht ſchöne u.
ſpannende Kämpfe zu ſehen bekamen. Turnierſieger wurde. w
nicht anders zu erwarten war. Polizei Darmſtadt vor Man
heim 08, FSV. Frankfurt, Eintracht Kreuznach und Mainz
Die Ergebniſſe: Mainz 05 — Eintracht Kreuznach 1:2: Man
heim 08 — FSV. Frankfurt 3:2: Polizei Darmſtadt. Eintrg‟
Kreuznach 5:2: Mainz 05 — FSV. Frankfurt 0:9: Mainz 05 D
men — Eintracht Damen 1:1: Mannheim 08 — Polizei Darmſts
3:10: FSV. Frankfurt — Eintracht Kreuznach 4:2: Mainz 05 D
men — Eintracht Damen 2:3: Mainz 05 — Polizei Darmſtadt!
Mannheim 08 — Eintracht Kreuznach 3:1: Polizei Darmſtadt
FSV. Frankfurt 3:1: Mainz 05 — Mannheim 08 0:2 — Geſaud
ergebnis: 1. Polizei Darmſtadt, 2. Mannheim 08, 3. FSV. Fran
furt, 4. Eintracht Kreuznach, 5. Mainz 05.
Main-Rhein=Gau Deutſche Turnerſchaft.
Zuſammenkunft der Jugendwarte in Griesheim.
Am Sonntag, vorm. 9 Uhr, findet auf dem Sportplatz 2
Turnerſchaft Griesheim (hinter dem Felſenkeller) eine Zuſar
menkunft der Vereinsjugendwarte ſtatt. Es hat jeder Verein den
gendwart oder einen anderen Vertreter zu entſenden Gelehrt w..
Wehrturnen, ebenſo wird in die Dietarbeit eingeführt. Volk
turnen und Selbſtverteidigungslehre vervollſtändigen das 20
programm.