Darmstädter Tagblatt 1933


10. Mai 1933

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Einzelnummer 10 Pfennige

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 129
Mittwoch, den 10. Mai 1933.
196. Jahrgang

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Nationalbank.

Por den (ntſcheidungskampfin Gent
Keſſelkreiben gegen Deutſchland. Einheitsfronk faſt aller Skaaken Europas unker Führung Amerikas
gegen die deulſche Forderung auf Anetkennung der praktiſchen Gleichberechtigung.
Schwere Kämpfe für die deutſche delegakion.

Ernſte Lage.

Im Kreuzfeuer der Inkrigen.
Die letzten Vorbereitungen für die Genfer
Entſcheidung werden augenblicklich in Waſhington,
London, Paris und Berlin getroffen. Genf ſelbſt iſt
vorderhand noch mehr Zuſchauer, aber doch ſtark intereſſierter
Zuſchauer. Am Dienstag ſind die Verhandlungen der Haupt=
kommiſſion
für einige Tage unterbrochen worden, um Beſpre=
chungen
mit der deutſchen Delegation fortzuſetzen. Das ganze
Milieu von Intriganten und Intrigen in Genf bietet
immerhin ſtarke Anhaltspunkte für die Bewegungen, die ſich
hinter den Kuliſſen vollziehen.
Es iſt deshalb nicht ohne Intereſſe, nachzuleſen, wie der Ver=
treter
des natſoz. Berliner Angriff in Genf dort die Lage be=
urteilt
. Er bereitet ſeine Leſer darauf vor, daß Deutſch=
lands
Vertreter einen der ſchwerſten Kämpfe füh=
ren
, die jemals Diplomaten zu beſtehen hatten, weil ſie eine
geſchloſſene Einheitsfront faſt aller Staaten
Europas unter Führung Amerikas gegen ſich
haben. Das deutſche Volk müſſe ſich unter dieſen Umſtänden
Mühe geben, mit Beſonnenheit und kluger Einſicht die ernſte
außenpolitiſche Lage Deutſchlands zu verſtehen. Es ſei auch nicht
ſo, wie vielleicht mancher im neuen Deutſchland glaube, daß aus
dieſen Verhandlungen überhaupt nichts herauszukommen brauche,
weil der Völkerbund eine Einrichtung ſei, die wir völlig entbeh=
ren
können. Wie die Dinge heute taktiſch liegen, gehöre der
Völkerbund nun einmal noch zu den Inſtrumenten, auf denen
die deutſche Diplomatie in entſcheidenden Fragen, wie der Neu=
gliederung
der Wehrmacht, ſpielen müſſe. Es iſt aber ſelbſtver=
ſtändlich
, daß ſich der Völkerbund auch als wirkliches Friedens=
inſtrument
erweiſen müſſe. Bisher habe er dieſen Beweis jedoch
noch nicht angetreten.
Auf übergroßen Optimismus ſind dieſe Betrachtungen nicht
abgeſtimmt, das wäre auch zwecklos angeſichts der tatſächlichen
Lage. Eine nüchterne, leidenſchaftsloſe Einſtel=
lung
und Einſchätzung der Tatſachen ſind der
einzige Maßſtab, mit dem wir an die Genfer
Probleme herangehen können.
Berkagung der Komriſſionsberakungen.
Verhandlungen hinker den Kuliſſen.
Das Präſidium der Abrüſtungskonferenz trat am Dienstag
nachmittag zu einer Sitzung zuſammen, in der Präſident Henderſon
eine Erklärung über den Stand der Einzelbeſprechungen zwiſchen
den Großmächten abgab. Henderſon betonte, daß ein Schei=
tern
der Konferenz ſchon mit Rückſicht auf die
kommende Weltwirtſchaftskonferenz und auf
die Forderungen der öffentlichen Meinung unter
keinen Umſtänden zugelaſſen werden könne. Eine
Klärung der Gegenſätze müſſe unbedingt er=
reicht
werden. Aus dieſem Grunde würden die Verhand=
lungen
des Hauptausſchuſſes zunächſt bis Ende der
Voche vertagt werden, um den Hauptmächten Zeit für die
Einzelbeſprechungen zu laſſen.
Die direkten Beſprechungen werden jetzt zwiſchen
Nadolny und Eden ununterbrochen weitergeführt werden.
Der Kreis der Teilnehmer an dieſen Beſprechungen iſt begrenzt.
Es handelt ſich dabei nicht, wie ausdrücklich von ſeiten der Haupt=
beteiligten
betont wird, um eine neue Großmächtekonferenz, wenn
auch naturgemäß die Klärugg der ſtrittigen Fragen in erſter Linie
von der Haltung der Großmächte abhängt. Die wahren Schwie=
rigkeiten
beſtehen zurzeit in der Weigerung Frankreichs, die grund=
ſätzliche
deutſche Forderung auf Anerkennung der praktiſchen
Gleichſtellung Deutſchlands mit den übrigen Mächten, in der
Kriegsmaterialfrage anzuerkennen. Es wird ſich im Laufe der
Sondierungen in den nächſten Tagen zeigen, ob der ſo oft poſitiv
bekundete Verſtändigungswille der deutſchen Delegation von der
Gegenſeite durch eine entſprechende Haltung honoriert wird.
Günſtiger Eindruck des Reichswehrminiſter-
Inkerviews in Genſ.
Am Dienstag abend wurde in Genf von verſchiedenen Seiten
eine leichte Entſpannung der Lage verzeichnet. Wie verlautet,
ſtanden die Beſprechungen ganz unter dem Eindruck des be=
kannten
Interviews des Reichswehrminiſters. Von verſchiedenen
Seiten wurde darauf hingewieſen, daß dieſe Erklärungen poſitive
Ausſichten für die weitere Geſtaltung der Konferenzarbeiten er=
Ofſnen. Die Manöver der Abrüſtungsgegner, die in den letzten
Tagen immer ſtärker darauf ausgingen, Deutſchland Sabotage
der Konferenzarbeiten vorzuwerfen, ſind durch dieſe Erklärungen
des Reichswehrminiſters mit außerordentlich ſtarker Wirkung,
die bereits jetzt hier ſpürbar iſt, durchkreuzt worden.
Anerwünſchker Beſuch.
* Berlin, 9. Mai. (Priv.=Tel.)
Am kommenden Sonntag will eine Reihe deutſcher Miniſter
nach Wien fliegen, um wegen der gemeinſamen deutſch= öſtec=
reichiſchen
Beſprechungen über die Rechtsangleichung Rückſprache
3u halten. Das der öſterreichiſchen Regierung naheſtehende Blatt,
Die Reichspoſt reagiert darauf in einer mehr als häßlichen
Art. Sie nennt den Beſuch nicht nur unerwünſcht und unwill=
kommen
, ſondern ſpricht ſogar von ihm als von einem
unfreundlichen Akt gegenüber der öſterreichiſchen Regierung.

Dur Heufe Ar. Scauls Hau Amerna.

Sie deutet ſogar an, daß unter Umſtänden ein Aufenthalts=
verbot
zu erwarten ſei. Die Regierung Dollfuß in Wien Beſchluß der Reichsregierung, einer Einladung des Präſidenten
gerät durch ihre innerpolitiſchen Schwierigkeiten in einen ſolchen
Gegenſatz zu den Nationalſozialiſten, daß ſie ſchon zwiſchen der
Partei und den deutſchen Miniſter nicht mehr zu unterſcheiden entſpricht, vor allem weil unmittelbar im Anſchluß an die Auf=
vermag
. Das Berliner natſoz. Organ, der Angriff, macht
nicht auf einer Propagandafahrt befinden, ſon=
reich
kommen, daß alſo jegliches Vorgehen gegen ſie nicht der Währungsverſchlechterung in Amerika nicht nur durch die
ein Angriff auf die Natſoz. Partei, ſondern ein Angriff gegen
die deutſche Regierung und die Länderregierungen iſt.


Franzöſiſcher Schrikk in Berlin.

eines Ausgleichsabkommens.

den Reichsaußenminiſter Freiherrn v. Neurath aufgeſucht, um all=
gemein
wegen des Verbots franzöſiſcher Zeitungen in Deutſchland vorhanden. Deutſchland hat eine ſolche nicht, ſondern eine
vorſtellig zu werden. Freiherr v. Neurath hat, wie wir von zu=
ſtändiger
Stelle erfahren, bei dieſem Beſuch im Verlaufe der Un= Welthandel ſind gegenwärtig die Währungen von rund 63 Pro=
gewieſen
und hat einen gegenſeitigen Ausgleich in der Art eines der Länder halten ſich nur infolge mehr oder weniger ſcharfer
iſt auf dieſen Vorſchlag eingegangen.


Herabſekung der Rüſſungsausgaben und Abbau

der Handelshemmniſſe.
fort. Ueber techniſche Einzelheiten der Weltwirtſchaftskonferenz
verhandelte er außerdem mit Außenminiſter Hull.
Die bisherigen Erörterungen ergaben Uebereinſtimmung
aller grundſätzlichen Anſchauungen in den Fragen der allgemeinen
Herabſetzung der Rüſtungsausgaben, ſowie des Abbaues der Han=
auch
Fragen, wie der Zuſammenhang zwiſchen kurzfriſtigen Aus= anderen Seite aber muß ſich mit zunehmender Zahl der die
landsſchulden mit den Problemen der Ausfuhrſteigerung und der
jedoch nicht herbeigeführt.
*
Franzöſiſche Sorgen.
Die Bilanz der Waſhingkoner Beſprechungen Herriols amerikaniſchen Konkurrenz am Weltmarkt.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Meinungsverſchiedenheiten, die ihn von der Regierung Daladier
trennen ſollten, gemunkelt. Und nach dem überſchwänglichen Emp=
fang
, der ihm ſeitens der Regierung zuteil wurde, zirkulieren wie= wie Deutſchland maßgebend an der Weltwirtſchaft nicht nur
der ähnliche Gerüchte. Man ſoll ihre Bedeutung nicht überſchätzen, als importierendes, ſondern auch als exportierendes Land be=
ſo
iſt das oft nur ein Manöver. Angeſichts der eigenartigen und Rooſevelt in der Frage der Währungsſtabiliſierung, wis
franzöſiſchen Methoden gegenüber der amerikaniſchen Außenpolitik,
welche die franzöſiſche Diplomatie ſtets in Verlegenheit bringt,
ſagen ſoll, daß die Auffaſſung Herriots und der franzöſiſchen Re=
gierung
notwendigerweiſe identiſch ſein muß. So manche behaup=
und darüber die ſachlichen Schwierigkeiten unterſchätzte. Was man
auch ſo ausdrücken könnte, daß er in Waſhington viel mehr eine
Preſtige=, als Realpolitik betrieb.
Die Nachrichten, die aus Waſhington noch während der Ueber=
einem
Punkte dem Geiſte der Waſhingtoner Verhandlungen. Es
iſt ganz gut denkbar, daß die Pariſer Regierung bei einer Bilanz
niſter. Jedenfalls iſt die franzöſiſche Preſſe, beſonders die Rechts=
preſſe
, jetzt viel peſſimiſtiſcher als noch vor kurzem. Selbſt Rooſe=
velts
Sonntagsrede über ſeine bekannten weltpolitiſchen Ziele
wird äußerſt zurückhaltend kommentiert. Man ſagt hier offen,
daß die Löſung der Frage der interalliierten Schulden auf die
den Franken, die lanciert wurde, hält man für viel zu hoch.
Fragen, die Frankreich intereſſieren, wie zum Beiſpiel die des
Verzichts auf die Freiheit der Meere, herrſchen manche Zweifel. größten Goldvorräten von ſelbſt verſteht, würde nämlich nicht
Es heißt, daß alle Pläne Rooſevelts an dem Widerſtand des
Waſhingtoner Senats ſcheitern können. Geſchichtlich wäre es nicht
der erſte Fall, daß der Senat den Präſidenten desavouiert, und poſitive Ausſicht auf eine ſolche ir naher Zukunft bringen
Rooſevelt ſelbſt hat ſich ja niemals kategoriſch feſtgelegt.
allerlei Zweifel über die Londoner Konferenz laut. Allerdings
ſpielen bei all dem Stimmungen eine große Rolle.

R Der Beſchluß der Reichsregierung, den Reichsbankpräſi=
denten
Dr. Schacht zu Verhandlungen mit dem Präſidenten
Rooſevelt nach den Vereinigten Staaten von Amerika zu ent=
ſenden
, geht auf zwei Gründe zurück. Einmal handelt es ſich
um die vorbereitenden Verhandlungen in Waſhington für die
im Juni ſtattfindende Weltwirtſchaftskonferenz, die mit den
engliſchen und franzöſiſchen Staatsmännern bereits geführt
worden ſind und bei denen Deutſchland wegen ſeiner Stellung
in der Weltwirtſchaft und als ein großes Schuldnerland aus
naheliegenden Gründen nicht fehlen darf. Ferner hat aber vor
allem die plötzliche Abkehr Amerikas von der Goldwährung den
Rooſevelt Folge zu leiſten, raſcher entſtehen laſſen, als es der
ſonſt abwartenden Haltung Deutſchlands in allen dieſen Fragen
gabe der Goldwährung Amerikas zwiſchen der amerikaniſchen
nicht mit Unrecht darauf aufmerkſam, daß die Miniſter ſich und britiſchen Regierung eine wichtige Ausſprache über die
Neufeſtigung der beiden internationalen Standardwährungen
dern in ihrer Eigenſchaft als Führer und Sach= des Pfundes und des Dollars ſtattgefunden hat. Es iſt an
walter der deutſchen Rechtſprechung nach Oeſter= dieſer Stelle bereits ausgeführt worden, daß der Entſchluß zu
inneren Verhältniſſe erheblich beeinflußt worden iſt, ſondern daß
auch die Außenpolitik und die Ausſicht auf die demnächſt ſtatt=
findende
Weltwirtſchaftskonferenz dabei nicht ohne Bedeutung
geweſen ſind. Man muß alſo davon ausgehen, daß in der
jüngſten Phaſe des allgemeinen internationalen Wirtſchafts=
kampfes
ſich die Währungsverſchlechterungen allmählich zu dem
gefährlichſten Kampfmittel entwickelt haben und, wie der Fall
Prokeſt gegen Zeilungsverboke. Deutſcher Vorſchlag des Dollars zweifellos zeigt, entwickeln. Seit der Löſung des
Dollars von der Goldparität iſt nur noch in einigen weſt=
europäiſchen
Ländern, nämlich in Frankreich, Belgien, den
Der franzöſiſche Botſchafter Francois Poncet hat am Montag / Niederlanden und der Schweiz, in Polen und in einigen welt=
wirtſchaftlich
unbedeutenden Ländern eine freie Goldwährung
zwangsgeregelte Goldkernwährung. Gemeſſen am Umſatz im
terredung auf die Verbote deutſcher Zeitungen in Frankreich hin= zeut aller Länder entwertet. Die Währungen von 17 Prozent
Clearing=Abkommens vorgeſchlagen. Der franzöſiſche Botſchafter Zwaugsmaßnahmen in der Nähe der Goldparität; nur 20 Pro=
zent
des Welthandels entfallen noch auf Länder mit freier
Goldwährung. Mit den Vereinigten Staaten ſind nämlich, was
zumeiſt überſehen wird, auch eine Reihe kleinerer Länder, die
in engſter wirtſchaftlicher Abhängigkeit von der Union ſtehen,
Schachts Wafgingroner Beiwtewangen. zur Pavierwährung übergegangen, ſo z. V. Kuba Panama und
die dominikaniſche Republik. Es läßt ſich im Augenblick noch
Uebereinſtimmung mit Rooſevelt über algemeine uicht überſehen, ob weitere, vor allem mittelamerikaniſche Länder,
ſich dem Schritt der Vereinigten Staaten anſchließen werden,
überhaupt wie lange dieſer Zuſtand zerrütteter Währungsver=
hältniſſe
der Welt anhalten wird. Fürs erſte iſt damit zu
rechnen, daß die Volkswirtſchaften ohne Goldwährung den weit=
Reichsbankpräſident Dr. Schacht ſetzte heute ſeine Be= aus größten Teil des Welthandels beherrſchen. Zu dieſen Volks=
ſprechungen
über allgemeine politiſche Fragen mit Rooſevelt ſeirtſchaften zählen alle wichtigen Rohſtoffgebiete der Welt, und
da nunmehr in dieſen Gebieten keine Rückſicht mehr auf die
formale Deckung des Geldumlaufs genommen werden muß,
haben die Notenbanken freie Hand, eine Kreditpolitik zu be=
treiben
, die die deflatoriſchen Hemmungen der letzten Jahre be=
ſeitigt
, wie dies ja auch von den Vereinigten Staaten von
delshemmniſſe im internationalen Wirtſchaftsverkehr. Es wurden Amerika, innerwirtſchaftlich geſehen, bezweckt wird. Auf der
Goldwährung aufgebenden Länder der handelspolitiſche Nutzen,
Fragenkomlex der Einfuhrkontingente erörtert. Beſchlüſſe wurden den dieſe Länder erhoffen, verringern. Vorerſt allerdings liegt
es ſo, daß ſich Amerika aus der vollzogenen Währungsentwer=
tung
all die Vorteile verſchaffen kann, die aus dem Beiſpiel
Englands bekannt ſind, vor allem die Fernhaltung ausländiſcher
Waren vom amerikaniſchen Markt, die ſich durch den Wert=
ſchwund
des Dollars von ſelbſt ergibt, und die Erleichterung
der amerikaniſchen Ausfuhr bzw. die erhebliche Stärkung der
Die Aufgabe des Goldſtandards für den Dollar hat eine
neue und ſehr breite Lücke in die Front der an einer ſtabilen
Paris, 9. Mai. Währung feſthaltenden Länder, die oben genannt worden ſind,
Als Herriot nach Waſhington ging, hat man viel über die geriſſen. Um ſo mehr haben dieſe Länder alle Veranlaſſung,
währungspolitiſchen Abmachungen der anderen Länder ihre
größte Aufmerkſamkeit zu widmen, vornehmlich dann, wenn ſie
denn wenn die Fränzoſen über die Außenpolitik uneinig ſcheinen, teiligt ſind. Wenn auch die Beſprechungen zwiſchen Macdonald
es den Anſchein hat, noch keine feſten Entſchlüſſe gebracht haben,
ſo geht doch aus ihnen, weifellos hervor, daß beide Länder die
würde eine ſolche Haltung nahe liegen. Was freilich nicht be= ernſthafte Abſicht haben, ſich über den künftigen Wert ihrer
Währungen, der für die beiderſeitigen Exportinduſtrien in ihren
Wettbewerbsverhältniſſen von weſentlichem Einfluß iſt, zu ver=
ten
hier, daß Herriot in Amerika der Herzlichkeit des Empfangs ſtändigen. Förderlich für dieſe Verſtändigung, die notwendig
und dem perſönlichen Charme des Präſidenten Rooſevelt erlag iſt, wenn überhaupt die kommende Weltwirtſchaftskonferenz von
Erfolg ſein ſoll, iſt ſicherlich das Fehlen einer Möglichkeit für
England geweſen, die Stabiliſierung ſeiner Währung oder
irgendwelche Konzeſſionen in dieſer Hinſicht gegen ein Ent=
gegenkommen
Amerikas auf dem Gebiete der Kriegsſchulden aus=
fahrt
Herriots nach Paris gelangten, widerſprechen in mehr als zuhandeln. Dieſen Trumpf hat Amerika durch die Entwertung
des Dollars England aus der Hand genommen, und in dieſer
Beziehung treten ſich die beiden größten Länder der Welt als
der Waſhingtoner Beſprechungen Herriots die Dinge durch eine gleichwertige Partner auf der Weltwirtſchaftskonferenz gegen=
weniger
roſige Brille betrachtete, als ihr bevollmächtigter Mi= über. Auf der anderen Seite hat die Preisgabe des Gold=
ſtandards
durch die Vereinigten Staaten auch ſehr weſentlich
dazu beigetragen, die Bereitwilligkeit der verſchiedenen Länder
zur Beſchleunigung der Maßnahmen, die zu einer Beſeitigung
der nun ſchon eine Reihe von Jahren, von einigen Einzel=
vorgängen
abgeſehen, unvermindert ſtark andauernden Weltwirt=
Weiſe, wie man es ſich in Amerika denkt, nicht möglich ſei, Frank= ſchaftskriſe beitragen könnten, zu erhöhen. Das gilt auch für
reich iſt zwar zu opfern bereit, aber die Summe von 40 Milliar= Frankreich, welches genau wie die anderen Goldwährungsländer
vor der Frage ſteht, ſeine Goldwährung aufzugeben oder nicht.
Auch über die Haltung Amerikas in den rein außenpolitiſchen Die Erklärung der franzöſiſchen Regierung, unbedingt an der
Goldwährung feſtzuhalten, was ſich für ein Land mit den
viel nutzen, wenn die Weltwirtſchaftskonferenz nicht eine Stabili=
ſierung
der Währungsverhältniſſe der Welt oder wenigſtens die
würde. Da ſich auch der Präſident Rooſevelt offenbar davon
Um das Unkenkonzert zu vervollſtändigen, werden jetzt noch überzeugt hat, wie notwendig es iſt, die Weltwirtſchafts=
konferenz
jetzt endlich abzuhalten, offenbar das Verdienſt Mac=
donalds
, ſo iſt heute die Hoffnung auf Beendigung der zer=

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Seite 2 Nr. 129

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 10. Mai 1933

rütteten Währungsepoche in der Weltwirtſchaft berechtigter
denn je.
Daß Deutſchland mit ſeiner Wirtſchaft von allen dieſen
Vorgängen in ſtärkſtem Maße berührt wird und infolgedeſſen
ſich in dieſe Entwicklung zur Verteidigung und Wahrung ſeiner
wirtſchaftlichen Intereſſen, die ſich noch dazu weitgehend mit
politiſchen verbinden, einſchalten muß, liegt auf der Hand.
Deutſchland ſind die Schwankungen des Pfundkurſes und des
Dollarkurſes genau ſo unangenehm, wie dies wechſelſeitig für
England und die Vereinigten Staaten von Amerika der Fall iſt.
Aus dieſem Grund iſt Deutſchland auch weitgehend an der
Frage intereſſiert, auf welcher Wertbaſis dieſe beiden Standard=
währungen
der Welt ſtabiliſiert werden und zu welchem Zeit=
punkt
dies erfolgt. Eine Bereinigung der internationalen
Währungsprobleme, die auf den engliſch=amerikaniſchen Ab=
reden
über die Stabiliſierung des Dollars und des Pfundes
aufzubauen hat, muß, vom deutſchen Standpunkt aus geſehen,
die Schwierigkeiten für die deutſche Wirtſchaft in erſter Linie
berückſichtigen, zumal ſich unſere Deviſenlage bedeutend verſchärft
hat. Daneben ſtehen die Fragen der Schuldenregelung, der Zoll=
politik
und andere Dinge, die wie für die anderen Länder auch
für Deutſchland eine bedeutſame Rolle ſpielen. Vor allem aber
kommt es darauf an, einen einfachen Weg zu finden, der es
Deutſchland ermöglicht, ſich wieder voll in die Weltwirtſchaft
und den internationalen Zahlungs= und Kreditverkehr einzu=
gliedern
. Deutſchland hat alſo allen Grund für die Vorberei=
tung
der Weltwirtſchaftskonferenz eine tatkräftige Politik zu
treiben, zumal Frankreich aus einer vollkommen falſchen Auf=
faſſung
heraus wieder einmal gegen die Weltwirtſchaftskonferenz
gitiert mit dem Hinweis, daß erſt die Währungsprobleme gelöſt
ſein müſſen, ehe es überhaupt einen Zweck habe, die anderen
Fragen auf dem Gebiete der Zoll= Kredit= und Schuldenpolitik
gemeinſam zu behandeln. Deutſchland dagegen und mit ihm
England und jetzt auch Amerika ſtehen auf dem Standpunkt,
daß alle dieſe Fragen unlöslich mit einander zuſammenhängen,
daher gemeinſam behandelt werden müſſen, um die Grundlage
eines wieder normalen und freien Güter= und Kapitalaustauſchs
in der Weltwirtſchaft zu ſchaffen, und auf dieſe Weiſe in auf=
richtiger
internationaler Zuſammenarbeit mit der Folge der
Eröffnung neuer Märkte und damit geſteigerter Produktions=
und Abſatzmöglichkeiten die Weltwirtſchaftskriſe endgültig zu
beſeitigen. Alle dieſe Dinge werden in den Beſprechungen des
Reichsbankpräſidenten Dr. Schacht mit dem Präſidenten Rooſe=
velt
erörtert werden müſſen. Dr. Schacht wird dabei eine Reihe
von Forderungen erheben, die ſich vor allem auf den Schulden=
dienſt
für die Auslandsanleihen und die Transferierung des
Zinſendienſtes beziehen, die beide Deutſchland mit Zunahme
der Währungsſchwierigkeiten in der Welt immer ſchwerer ge=
macht
worden ſind. Ohne eine durchgreifende und lang=
friſtige
Erleichterung des Schuldendienſtes, für die die jetzt
ſtabilen politiſchen Verhältniſſe in Deutſchland die nötige Ge=
währ
abgeben, iſt an ſeine Fortſetzung in dem bisherigen Um=
fange
nicht zu denken, abgeſehen davon, daß die deutſche Aus=
fuhr
von den ihr durch die Verhältniſſe zwangsläufig auf=
erlegten
Hemmungen befreit werden muß.
E. B.

Keine Millionen-Berluſie bei der Hamburger
Volksfürſorge.
Vor einigen Tagen ging durch einen Teil der Preſſe eine Mit=
teilung
, daß bei den Nachprüfungen in der Hamburger Volksfür=
ſorge
neben ungeheuerlichen Speſen für die Direktoren auch Hypo=
theken
im Geſamtwert von zirka 130 Mill. feſtgeſtellt wurden,
die z. T. verloren gehen würden.
Der Kommiſſar für die Volksfürſorge und für
die Gewerkſchaften, Habedank, teilt uns dazu u. a. mit:
Durch die Zeitungspreſſe iſt ein Artikel gegangen, der
von einem 20=Millionen=Verluſt in der Ham=
burger
Volksfürſorge ſpricht und ſich auf meine
Perſon als Kommiſſar beruft. Ein Bericht in
dieſer Form iſt von mir nie an die Preſſe gegeben
worden. Durch die rieſige Kapitalanlage in Buchdruckereien,
Gewerkſchaftsbauten und Baugenoſſenſchaften war mit der Mög=
lichkeit
eines allgemeinen Schwundes der Werte zu rechnen. Je=
doch
iſt durch die vorgenommene Gleichſchaltung
mit einem Eintritt eines Verluſtes nicht mehr
zu rechnen, da durch unſeren Eingriff alle Betriebe wiederum
belebt werden, und infolgedeſſen der alte Wert wieder herge=
ſtellt
iſt.
Ferner iſt zu berichten, daß die geringfügigen Stok=
kungen
irnnehalb des Geſchäftsbetriebes der
Volksfürſorge A.=G. reſtlos behoben ſind. Der
Betrieb läuft reibungslos weiter, und es iſt zu erwarten, daß in
ganz kurzer Zeit ein beachtlicher Aufſchwung einſetzen wird. Es
werden alle Anſtrengungen gemacht, um den Verſicherungsſchutz
darüber hinaus zu verbeſſern.
Auf Grund einer Verfügung des preußiſchen Juſtizminiſters
iſt beim Landgericht I Berlin eine Sonderkammer zur Bearbei=
tung
von Korruptions= und Sabotagefällen gebildet worden.
An der Wiener Univerſität kam es am Dienstag zu ernſten
Zuſammenſtößen zwiſchen nationalſozialiſtiſchen und anders ge=
ſinnten
Studenten.

* Das Alympia des Geiſtes im alken
Griechenland.
Wie und wo wurden geiſtige Wettkämpfe veranſtalket?
Die Olympiſchen Spiele kannten nur Sportwettkämpfe. Die
Pythiſchen, Iſthmiſchen. Nemeiſchen und Dionyſiſchen Spiele.
Die Wettbewerbe im Drama. Sophokles ſiegte 20 Mal.
Reichsminiſter Dr. Göbbels hat die Anregung
zu einem Olympia des Geiſtes nach dem Vor=
bild
des klaſſiſchen Altertums gegeben. Es wird
intereſſieren, einige Einzelheiten über die Durch=
führung
der geiſtigen Olympiaden im alten
Griechenland zu erfahren.
Die Olympiſchen Spiele, die im Jahre 776 v. Chr. be=
gründet
wurden, kannten urſprünglich überhaupt nur den 200=
Meter=Lauf. Die 200 Meter lange Stadionbahn mußte einmal
durchlaufen werden. Seit der 14. Olympiade kam der Doppel=
lauf
hinzu. Seit der Olympiade 15 der Dauerlauf, ſeit Olym=
piade
18 der Ringkampf und der Fünfkampf (Wettlauf, Wett=
ſprung
, Ringen, Diskuswerfen und Speerwerfen), ſeit Olym=
piade
23 der Fauſtkampf, ſeit Olympiade 25 das Wettfahren, ſeit
Olympiade 33 das Pankration (Verbindung von Ring= und
Fauſtkampf) und das Wettreiten. Für rein geiſtige Betätigung
und geiſtige Wettkämpfe war während der 5 Tage der Olym=
piſchen
Spiele nur wenig Zeit, darum waren muſiſcher Ver=
anſtaltungen
auch ſelten.
In Griechenland gab es aber nicht nur dieſe Kampfſpiele
Neben ihnen bildeten ſich noch mehrere ähnliche Einrichtungen
zu großen Nationalfeſten aus, nämlich die Pythiſchen Spiele,
die im Jahre 586 begründet wurden, die Iſthmiſchen vom
Jahre 582, die Nemeiſchen ſeit dem Jahre 573 und endlich die
berühmten Dionyſiſchen Spiele in Athen, die im 6. Jahr=
hundert
begründet wurden und die Entſtehung des Dramas ver=
anlaßten
. Alle dieſe letztgenannten Nationalfeſte kannten auch
muſiſche Wettbewerbe, ſogenannte Agone bei denen nicht nur
ſportliche Uebungen veranſtaltet wurden, ſondern auch Kämpfe
auf den Gebieten der Muſik, des Tanzes und des Geſanges.
Hier traten Dichter und Sänger auf, die mit einander in Wett=
bewerb
traten und nach den Siegen gekrönt wurden. Es gab

Beiltiche Bolnn.
Aeubeſtellte Bürgermeiſter und Beigeordneie.
Die Staatspreſſeſtelle teilt mit:
Die Amtszeit nachſtehender Bürgermeiſter und Beigeordneter
wurde ſoweit die Betreffenden nicht freiwillig zurückgetreten
ſind, für beendet erklärt und die als Erſatz Benannten kommiſ=
ſariſch
beſtellt.
Biebesheim: Bürgermeiſter Hamann hat ſein Amt aus
Geſundheitsrückſichten niedergelegt. Er wird erſetzt durch den
z. Zt. kommiſſariſch eingeſetzten Beigeordneten Heinrich Ludwig
Geipert; zum kommiſſariſchen Beigeordneten wird Otto Geipert
benannt. Dornberg: Beigeordneter Wilh. Vollhardt iſt ſeines
Amtes enthoben und erſetzt durch Georg Lochmann. Dorn=
heim
: Beigeordneter Johann Krumb iſt ſeines Amtes ent=
hoben
und erſetzt durch Heinr. Wilh. Schaad. Geinsheim:
Bürgermeiſter Jakob Goos iſt ſeines Amtes enthoben, da er
hierzu nicht befähigt iſt. Er iſt erſetzt durch den ſeitherigen
Beigeordneten Jakob Hauf, Landwirt in Geinsheim. Zum kom=
miſſariſchen
Beigeordneten wird Landwirt Chr. Krug ernannt.
Klein=Gerau: Bürgermeiſter Jakob Bender iſt ſeines
Amtes enthoben und erſetzt durch Karl Reibſtein. Nauheim:
Bürgermeiſter Heinrich Kaul iſt ſeines Amtes enthoben und
erſetzt durch Philipp Ackermann 2., welcher ſeither Beigeordneter
war; zum Beigeordneten wird Lehrer Otto Keitzer ernannt.
Walldorf: Beigeordneter Ernſt Emmerich iſt ſeines Amtes
enthoben und erſetzt durch Daniel Coutandin in Walldorf.
Wallerſtädten: Bürgermeiſter Philipp Ludwig Gerhardt 5.
iſt ſeines Amtes enthoben und erſetzt durch den derzeitigen Bei=
geordneten
. Heinrich Gerhard 4. in Wallerſtädten; als Bei=
geordneter
iſt Landwirt Johann Daniel Ruckelshaußen in
Wallerſtädten, Sackgaſſe, einzuſetzen. Bodenheim: Bürger=
meiſter
Andreas Becker 2. iſt ſeines Amtes enthoben und durch
Anton Sauer, Landwirt, in Bodenheim erſetzt. Beigeordneter
David Riebel 2. iſt ſeines Amtes enthoben. Es verbleibt vor=
erſt
nur ein Beigeordneter. Dolgesheim; Bürgermeiſter
Chriſtian Beſt hat ſein Amt freiwillig niedergelegt. Er iſt er=
ſetzt
durch Landwirt Wilhelm Biegler in Dolgesheim. Bei=
geordneter
Jakob Fickelſcherer hat ſein Amt aus Geſundheits=
rückſichten
freiwillig niedergelegt und iſt erſetzt durch Landwirt
Chriſtian Walldorf in Dolgesheim. Armsheim: Beigeord=
neter
Karl Hrch. Eibach hat ſein Amt freiwillig niedergelegt
und wird erſetzt durch den Landwirt Philipp Eibach in Arms=
heim
. Ludwigshöhe: Beigeordneter Adam Raab hat ſeines
hohen Alters wegen ſein Amt freiwillig niedergelegt und wird
erſetzt durch Landwirt Anton Haſenfuß. Nackenheim: Bei=
geordneter
Paul Lenz iſt ſeines Amtes enthoben und erſetzt
durch Obſthändler Heinr. Otto in Nackenheim. Oppenheim:
Beigeordneter Friedrich Ritter iſt ſeines Amtes enthoben und
erſetzt durch Rudolf Altendorf, Notar und Rechtsanwalt, in
Oppenheim. Weinolsheim: Beigeordneter Joſef Schreiber
iſt ſeines Amtes enthoben und erſetzt durch den Landwirt Otto
Gerhardt in Weinolsheim. Wintersheim: Beigeordneter
Albert Dettweiler hat ſein Amt freiwillig niedergelegt und iſt
erſetzt durch Emil Groh, Obſtbauer, in Wintersheim. Schön=
berg
bei Bensheim: Beigeordneter Georg Kindinger iſt ſeines
Amtes enthoben und Friedrich Rudolf Schebek als kommiſ=
ſariſcher
Beigeordneter beſtellt. Horchheim b. Worms: Bür=
germeiſter
Schredelſecker iſt ſeines Amtes enthoben. Zum kom=
miſſariſchen
Bürgermeiſter iſt der Landwirt Ernſt Schmidt in
Horchheim benannt.
Die Staatspreſſeſtelle berichtigt:
In einer Veröffentlichung unter der Ueberſchrift Weitere
abgeſetzte marxiſtiſche Bürgermeiſter und Beigeordnete waren
verſehentlich auch der Beigeordnete Jung=Schwabsburg.
und der Bürgermeiſter Hill=Uelversheim aufgeführt.
Jung hatte ſein Amt freiwillig niedergelegt. Auch Hill= Uelvers=
heim
iſt kein Marxiſt.
*
Der in einer früheren Veröffentlichung als marxiſtiſcht
bezeichnete Beigeordnete Jakob Grimm 3.= Hergers=
hauſen
bittet um folgende Richtigſtellung: Ich habe niemals
der SPD. angehört, noch SPD. gewählt. Jeder Bürger von
Hergershauſen wird beſtätigen, daß ich nie ein Hehl daraus
machte, Wähler einer der rechtsſtehendſten Parteien zu ſein.
Penſionierung als nakionale Taf.
Der Heſſiſche Miniſter für Kultus und Bildungsweſen
teilt mit:
Jahrelang kämpften die verſchiedenen Lehrervereinigungen
um die Indienſtſtellung der nichtverwendeten Junglehrer und
Aſſeſſoren. Der Erfolg blieb nicht nur verſagt, das Gegenteil
trat vielmehr ein; die Anwärterzahl wuchs von Jahr zu Jahr.
Erhöhter finanzieller Notſtand verminderte die Hoffnung auf
Beſſerung. Heute ſtehen wir in Heſſen bei Uebernahme der
Macht vor der Tatſache, daß mehr als ein halbes Tauſend
junger Männer auf Anſtellung wartet, während demgegenüber
überfüllte Klaſſen an uns die Forderung auf Klaſſenvermehrung
ſtellen, ohne daß der Staat in der Lage wäre, von ſich aus allein

dafür beſondere Ehrenbeamte, die Agonarchen, die die Aufgabe
hatten, die Durchführung der Kampfordnung zu überwachen
die Zuerkennung der Siege auszuſprechen, die Preiſe zu ver=
teilen
und Streitigkeiten zu ſchlichten. Von einem derartigen
Kampf der Wagen und Geſänge erzählt Schiller in ſeinem
Bedicht die Kraniche des Ibykus‟. Es handelte ſich dabei um
eins der Iſthmiſchen Feſtſpiele. Die Preiſe für die Sieger in
den muſiſchen Wettbewerben beſtanden in Kränzen aus Oliven=,
Lorbeer= oder Eppichlaub und in der Eintragung der Namen
in die öffentlichen Siegerverzeichniſſe. Die Sieger in den gei=
ſtigen
Wettbewerben hatten alſo vor den Siegern in den Sport=
ſewerben
nichts voraus. Nun will Dr. Göbbels das Drama in
die Olympiſchen Spiele einbeziehen, um dadurch zu einem Aus=
tauſch
geiſtiger Güter zwiſchen den Völkern anzuregen. Er hat
dabei offenbar die großen Dionyſiſchen Spiele in Attika im
Sinne, denn hier fanden die berühmt gewordenen Dramen=
wettbewerbe
der alten Griechen unter Beteiligung des ganzen
griechiſchen Volkes ſtatt. An dem Wettbewerb konnten ſich nur
Griechen beteiligen.
Die Dionyſiſchen Spiele waren urſprünglich, gleichweiſe
wie die Pythiſchen in Delphi, religiöſe Feſte, die dem
Dionyſos geweiht waren. Es gab mehrere derartige Dionyſien,
wie z. B. die kleinen oder ländlichen und die großen oder
ſtädtiſchen Dionyſien, die 6 Tage dauerten und in kultureller
Beziehung für die ganze Welt die größte Bedeutung erlangen
ſollten. An dieſen Dionyſien fand nämlich zur Verherrlichung
des Frühlingsfeſtes ein dreitägiger Wettbewerb dramatiſcher
Dichter ſtatt. Dieſer Wettbewerb. der den Glanzpunkt des ganzen
Feſtes bildete, umfaßte die Aufführung von Tragödien, Komö=
dien
und Satyrſpielen. Es mußten neue Werke ſein, die zum
Kampfe zugelaſſen werden ſollten. Tänze und Geſänge leiteten
den großen Wettbewerb der Dichter ein. Aus den Kultgeſängen
der Dionyſosfeſte hatte ſich im Laufe der Zeit das Drama ent=
wickelt
, ſo daß noch heut das ganze moderne Theater und Drama
auf dieſes alte griechiſche Nationalfeſt zurückgeführt werden muß
Bei den Dichterwettkämpfen der Dionyſosfeſte wurden die her=
vorragendſten
griechiſchen Dramatiker dem Volke bekannt. Die
großen Tragiker, wie Sophokles. Aeſchhlos und Euripides haben
hier gekämpft. Sophokles trat hier zum erſten Male im Jahre
468 auf, als er 28 Jahre alt war. Sein Gegner war der be=
rühmte
Tragiker Aeſchylos. Schon bei ſeinem erſten Wettbewerb
errang er über den 30 Jahre älteren Konkurrenten den Sieg.
Sophokles hat ungefähr 20 mal den erſten Preis errungen. So
wurden die Dionyſien der Anlaß zu der großen Entwicklung
des griechiſchen Dramas. Dieſes Feſt hat darum in kultureller

Abhilfe zu ſchaffen, da die Knappheit der Finanzen eine auger
blicklich noch kaum überwindbare harte Grenze zieht. Die Hil
für die Junglehrer muß darum von der Lehrerſchaft her ih=
Ergänzung erhalten. Jeder Lehrer, der von etwa 60 Jahren a
bereit iſt, ſeinen Dienſtplatz zu räumen und für einen Jun
lehrer frei zu machen, bringt ein Opfer für das heranwachſen!
Lehrergeſchlecht. Da ſich die Junglehrer auch in anerkennen.
werter Weiſe in Anpaſſung ar die heutige Notzeit vielfach m.
Zweidrittelſtellen gerne begnügen, kann die Zahl der durch fre
willige Penſionierung freiwerdenden Stellen um die Hälfte ve
mehrt und ſomit gleichzeitig die kraſſeſten Fälle der Klaſſenübe
füllung beſeitigt werden. Wenn ich mich bei Penſionierung
empfehlungen nur an ſolche Lehrer wende, die nicht mehr dur
wirtſchaftliche Verpflichtungen ihren Kindern gegenüber belaſt
ſind, ſo wollen wir doch anerkennen, daß ſie durch ihr Pe=
ſionierungsgeſuch
eine Tat vollbringen, die im nationale
Intereſſe ſehr zu begrüßen iſt. Ich bin darum bereit, folge=
des
zu erklären und zu beſtimmen:
Alle Lehrperſonen, die meiner Aufforderung zur Ei=
reichung
ihres Penſionierungsgeſuches nachkommen, begehen
dieſer Notzeit eine nationale Tat. Ihre Namen werden unt
dem Titel: Penſionierung als nationale Tat in der Preſ
veröffentlicht und bei ihrem Abſchied von der ihnen lie
gewordenen Stätte ihrer Lebensarbeit, an der ſie in gewiſſer
hafter Pflichtauffaſſung und ihrer treuen Erfüllung dem Vol
dienten, wird ihrer aller durch eine den Verhältniſſen en
ſprechende würdige Feier in ehrender Weiſe gedacht.
Die Direktoren, Leiter und Schulräte beſtimmen de
neuen Zeit entſprechend Rahmen und Inhalt der Abſchied
feiern und tragen die Verantwortung für die gewünſchte Durc
J. V.: Ringshauſen.
führung.
*
Mit ſofortiger Wirkung beurlaubt wurden: Profeſſor D
Ernſt von Aſter zu Gießen, Profeſſor Dr. Friedrich Len,
zu Gießen, Profeſſor Dr. Auguſt Meſſer zu Gießen, Priva
dozent Dr. Georg Mayer an der Landesuniverſität zu Gieße
Die Heſſiſche Evangeliſche Landeskirche
an Reichsftatthalter Sprenger.
Namens der Heſſiſchen Landeskirche hat Prälat D. Dr. D
Diehl an den Herrn Reichsſtatthalter folgendes Schreiben gerichte
Hochzuverehrender Herr Reichsſtatthalter! Zur Berufugg
Ihr hohes Amt ſpreche ich im Namen der Heſſiſchen Evangeliſche
Landeskirche, ihrer Kirchenregierung und des Landeskirchenamte
die beſten Glückwünſche aus.
Möge Gott Ihre Arbeit, die mit ſo großer Verantwortun
für unſer Volk und Vaterland verknüpft iſt, ſegnen zum Beſte
des Heſſenlandes und des deutſchen Volkes.
Genehmigen Sie den Ausdruck meiner vorzüglichen Hochachtun=
gez
. D. Dr. Dr. Diehl, Prälat.

Skellung katholiſcher Kreiſe zum Nakionalſozialismns

Das Gau=Preſſeamt der NSDAP. teilt mit:
Aus führenden katholiſchen Kreiſen wird eine Entſchließur
bekannt, die beweiſt, wie weit die geiſtige Umwälzung au
innerhalb ehemalig zentrümlicher Kreiſe im Verfolg der Nati
nalſozialiſtiſchen Revolution ſchon vorgeſchritten iſt. Wir bringe
die Entſchließung im Wortlaut:
Im Anſchluß an eine Arbeitsgemeinſchaft in Darmſtadt üb
die ſoziale Enzyklika Pius XI. fand eine Beſprechung über d
derzeitige politiſche Lage ſtatt, in der folgende Entſchließun
gefaßt wurde:
Von der Politik des Zentrums enttäuſcht, die nicht d
Einſicht für die notwendigen Reformen in Staat und Geſel
ſchaft aufbrachte und nicht vom Taktiſchen zum Grundſätzliche
durchſtieß, ſind die hier verſammelten Katholiken aus ve
ſchiedenen Schichten und Ständen entſchloſſen, ſich in den Dien
der nationalſozialiſtiſchen Bewegung zu ſtellen. Von der Regi
urng der nationalen Erhebung erwarten wir Schutz und Fre
heit des kirchlichen und religiöſen Lebens und Sicherung de
konfeſſionellen Friedens. Ein parteipolitiſcher Zu
ſammenſchluß der Katholiken erſcheint un
deswegen nicht mehr notwendig und auch nich
mehr wünſchenswert. Die Anteilnahme an den Geſchicke
unſeres Volkes und die Sorge um ſeine Zukunft geſtattet un
nicht, untätig und abwartend beiſeite zu ſtehen. Unſer nati=
nales
Gewiſſen zwingt uns vielmehr, mit ganzer Kraft un
für die von Adolf Hitler, dem Führer der nationalſozialiſtiſche
Bewegung, geſchaffene Volksgemeinſchaft und den neuen Stae
einzuſetzen. Wir ſind dabei überzeugt, daß nur in dieſer Ner
ordnung die Grundlage zu einer erſprießlichen Arbeit im Dienſ
von Volk, Staat und Kirche gegeben iſt.

Reichskanzler Adolf Hitler und Reichswehrminiſter v. Blom
berg weilten am Dienstag zu Beſprechungen mit oſtpreußiſche
Wirtſchaftsführern in Königsberg.
Der Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft. D
Hugenberg, empfing am Dienstag den Vorſitzenden der Reichs
führergemeinſchaft des deutſchen Bauernſtandes, R. Walter Darr
Die Unterredung galt der Durchführung der landwirtſchaftliche
Entſchuldung.

Beziehung den nachhaltigſten Einfluß ausgeübt. Auch Komödien
dichter und Satiriker wurden hier ausgezeichnet. Es waren all
Arten des Dramas zum Wettbewerb zugelaſſen.
Schon in Anſehung der großen Bedeutung, welche di
griechiſchen Dramenwettbewerbe hatten, iſt der Gedanke, dieſe
geiſtige Olympia zu erneuern, ſehr glücklich zu nennen. Heu
werden dieſe Wettkämpfe auf geiſtigem Gebiete eine erweitert
Form erhalten, denn heut ſind alle Kulturvölker der Erde z
dem großen Wettſtreit eingeladen. Im alten Griechenlan
konnten nur Männer des griechiſchen Volkes ſich bewähren. Aller
dings war damals das griechiſche Volk das einzige, mindeſten.
aber das größte Kulturvolk der damals bekannten Erde, ſo da
Siege der Griechen für die ganze Kultur jener Zeit beſtimmen
waren. Heut wird jedes Volk, das ſich an dem Wettſtreit be.
teiligen will, zeigen müſſen, welche Leiſtungen es vollbracht ha
und wie ſie im Wettbewerb der Völker eingeordnet werde
können.

Lorhings Waffenſchmied im Mainzer Stadktheaker
So anerkennenswert die Wahl eines ſo deutſchen Stücke
zum Abſchluß der Opernſpielzeit auch iſt, ſo haftete der Auffüh
rung doch in jeder Beziehung die Behelfsmäßigkeit an. Nich
nur, daß das Fehlen unſeres ſtädtiſchen Orcheſters doch allz:
ſtark fühlbar war, man merkte auch recht ſehr den Geiſt de=
Saiſonſchluſſes. Und zu allem Ueberfluß tat die ſchwüle Luf
dieſer Tage das Ihrige, die Spiel= und Singfreude bedenklid
herabzudrücken. Kaum einer unſerer Soliſten war davon unde
rührt geblieben, wenn auch Friedrich Kempf als einziger In
dispoſition angemeldet hatte. Daß die Marie mit einer Kraſ
wie Hildegard Weigel, der Graf Liebenau mit dem ſchwerel
Geſchütz eines Hans Komregg beſetzt war, veränderte der
Grundcharakter des leichten Singſpiels fernerhin ſo ſehr, dai
der eigentliche Lortzingſtil eigentlich nur von Auguſt Stier=
ſchwäbiſchen
Ritter und der vortrefflich durchgeführten Irmen
traut Annie Rieders gehalten wurde, während Edmung
Eichinger ſeinen Meiſter Stadinger doch nicht ganz als wur=
digen
Patrizier formen konnte, wenn er auch ſeine Arien muſt
kaliſch recht ſchön ſang. Die muſikaliſche Leitung von Hans
Lenzer war durchweg zu ſchwer und vergriff ſich mehrfach in
den Tempi. Die Spielleitung von Paul Weißleder ſuchre
mit wechſelndem Erfolg Fluß in den zuweilen bedenklich ſchlei=
chenden
Gang der Handlung zu bringen, verzichtete aber erfreil=
licherweiſe
auf unangebrachte Neuerungen, für die Lortzing eben
doch nicht das rechte Objekt iſt. Die Inſzenierung iſt die au=
Dr. B,
früheren Jahren her bekannte und bewährte.

[ ][  ][ ]

Mittwoch, 10. Mai 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 129 Seite 3

Die deutſche Schule der Zukunft.
Heranziehung einer neuen Jugend im Gemeinſchaftsgedanken, in Liebe zu Volk und Vakerland,
zur Wehrhaftigkeit und zur Achkung vor der Arbeit.

Grundfragen der Schulpolitik.
Programmakiſche Ausführungen des Reichsinnen=
miniſters
vor den Unkerrichksminiſtern der Länder.
* Berlin, 9. Mai. (Priv.=Tel.)
Reichsinnenminiſter Dr. Frick, der ja auch die
Aufgaben eines Reichskultusminiſters betreut, hat am Dienstag
in Ausführungen vor den deutſchen Schul=
miniſtern
wichtige Anhaltspunkte gegeben, wie er ſich die
Schule von morgen vorſtellt. Verſtändlicherweiſe will er von
Experimenten oder Augenblicksimproviſationen nichts wiſſen.
Er will die Vorbereitungen von langer Hand treffen, um da=
ourch
eine neue Jugend heranzuziehen, die in ihrem
Verhältnis zum Staat ganz anders eingeſtellt iſt. Die neue
Schule ſoll einen politiſchen Menſchen heranbilden im Sinne
der Erkenntnis, daß die Verwurzelung in der Ge=
ſchichte
und die Verbundenheit mit dem Schick=
al
des Staates erſt die beſten Kräfte des Deutſchen frei=
verden
läßt. Die Pläne, die der Miniſter entwickelt hat, laſſen
ich nicht von heute auf morgen durchſetzen, aber ſie geben doch
in hoffnungsfrohes Bild der deutſchen Schule der Zukunft.
Im einzelnen führte Dr. Frick aus:
Es iſt unſere Aufgabe, für alle Zukunft einen Rückfall in
die Fehler der Vergangenheit unmöglich zu machen. Die not=
wendigen
Veränderungen in der Schul= und
Erziehungspolitik reichen bis auf den Grund.
Die Schulen haben bisher nicht den volksverwurzelten deutſchen
Menſchen geformt, ſondern der Bildung der freien Einzelperſon
jedient.
Die nationale Revolution gibt der deutſchen Schule
ind ihrer Erziehungsaufgabe ein neues Geſetz.
die deutſche Schule hat den politiſchen Menſchen zu bilden, der
n allem Denken und Handeln dienend und opfernd in ſeinem
Volke wurzelt und der Geſchichte und dem Schickſal ſeines
Staates zu innerſt verbunden iſt.
Wenn ich mit Entſchiedenheit mich für die einheitliche orga=
liſche
Geſtaltung des deutſchen Bildungsweſens und gegen
innötige und ſtörende Unterſchiede in ihm ausſpreche, ſo denke
ch dabei keineswegs an Uniformität des Bil=
ungsweſens
oder an zentraliſtiſche Anord=
ungen
des Reiches. Die neue Schule geht grundſätzlich
om Gemeinſchaftsgedanken aus, der ein uraltes Erbteil unſerer
ermaniſchen Vorfahren iſt und demgemäß unſerer angeſtammten
Beſensart am vollkommenſten entſpricht. Dieſer Gedanke fordert
reie Bindung des Einzelnen durch das Gemein=
vohl
.
Die Schule hak im Dienſte des Volksganzen
zu ſtehen.

ſieraus ergeben ſich Volk und Vaterland als wich=
igſte
Unterrichtsgebiete, jenes in der reichen Fülle
ſeiner Leiſtungen, von denen ſeine Geſchichte, Sprache und
Lichtung, heimiſche Kunſt und heimiſcher Gewerbefleiß zeugen,
ſieſes in der Vielgeſtaltigkeit ſeines natürlichen Aufbaues im
hoden, Tier= und Pflanzenwelt einerſeits und in der Geſtaltung
ſeſes Erdraumes durch die ſchaffende Hand unſerer Vorfahren
ſon Urzeiten her. Nur ſo gewinnt die Jugend jene feſte Ver=
vurzelung
im heimiſchen Boden, die ſie im Herzlande Europas
m Kampfe mit den von allen Seiten auf ſie einſtürmenden
remden Einflüſſen braucht, um feſtzuſtehen. Wir müſſen und
verden unſerer Jugend ein ſo ſtarkes völkiſches
Selbſtbewußtſein mit ins Leben geben, daß die
Befahr einer Entdeutſchung ein für allemal
ſebannt iſt. Wir haben Hand in Hand mit den ſtamm=
ſerwandten
germaniſchen Völkern Nordeuropas und ihrer
Tochterſtaaten jenſeits der Meere weltumſpannende Aufgaben
u löſen, die der Tatkraft der nordiſchen Raſſe ein weites Feld
ultraufbauender Betätigung geben. Darüber hinaus wollen
vir die Werte nicht verleugnen, die wir im Laufe von Jahr=
auſenden
von anderen ariſchen Völkern in ſtändigem Kultur=
uustauſch
übernommen. Der fremdſprachliche Unterricht wird
uuch weiterhin dem Verſtändnis dieſer Zuſammenhänge die
Wege ebnen.

Pflege der Mukkerſprache und der
deutſchen Geſchichte.
Auch auf dem Gebiete der Pflege unſerer Mutter=
ſprache
hat die Schule wichtigſte Aufgaben zu löſen. Der
deutſchen Schrift gebührt der unbedingte Vorrang vor der
lateiniſchen. Der Aufbau des Geſchichtsunterrichts
und die Schaffung neuer Geſchichtsbücher bedarf
ganz beſonderer Aufmerkſamkeit.
Ein Hauptſtück der Geſchichtsbetrachtung hat vor allem das
ungeheure Erlebnis des Weltkrieges und die Entwürdigung un=
ſeres
Volkes durch das Verſailler Diktat, ferner der Zuſammen=
bruch
der liberaliſtiſch=marxiſtiſchen Weltanſchauung und der
Durchbruch des nationalſozialiſtiſchen Freiheitsgedankens zu bil=
den
. Auch das Schickſal der vom Vaterlande losgelöſten deut=
ſchen
Brüder muß in der Schule mehr als bisher beachtet werden.
Wichtig iſt auch der Ausbau des lebenskundlichen,
biologiſchen Unterrichts, und hier insbeſon=
dere
die Raſſenkunde. Der Blick für ſelbſtändige Beob=
achtung
der Raſſenunterſchiede muß geſchärft werden. Notwen=
dig
iſt vor allem der Nachweis der ſtaatlichen Folgen der Raſſen=
verſchlechterung
und die Betonung der zwingenden Notwendig=
keit
, die Ueberfremdung deutſchen Blutes mit fremdraſſigem, vor
allem jüdiſchem Blut zu verhindern. Die Wiederherſtellung der
geſchichtlichen Gerechtigkeit verlangt, daß der Bedeutung der nor=
diſchen
Raſſe in der Entwicklung Europas und der ganzen Welt
genügend Raum gewährt wird. Die raſſenkundliche Aufklärung
iſt durch eine erbgeſundheitliche zu ergänzen. Auch die Grund=
begriffe
der Familienforſchung müſſen im Unter=
richtsplan
einen Raum finden.
Die körperliche Erküchkigung iſt eine unentbehrliche
Vorausſehung unſerer völkiſchen Lebensdauer.
Neben der Ausbildung rein körperlicher Gewandtheit und Lei=
ſtungsfähigkeit
iſt beſonderer Wert auf die Heranbildung
von Willens= und Entſchlußkraft zu legen. Eine
beſondere Seite dieſer Aufgabe iſt die Erziehung zur
Wehrhaftigkeit. Das deutſche Volk muß wieder lernen, im
Wehrdienſt die höchſte vaterländiſche Pflicht und
Ehre zu ſehen. Hier muß die Schule die notwendige Vorarbeit
leiſten. Der Bedeutung der körperlichen Ertüchtigung durch För=
derung
der Leibesübungen habe ich durch Einſetzung eines Reichs=
ſportkommiſſars
Rechnung getragen. Seine Aufgabe wird die
Zuſammenfaſſung der verſchiedenen Sportverbände im Dienſte
des Volksganzen ſein.
Die Schulen haben ferner die Aufgabe,
Ehre der Arbeit und Achkung vor der Berufsleiſtung
wieder herzuſtellen. Die Zahl der Abiturienten und Hochſchüler
darf das vernünftige Verhältnis zum Bedarf der Berufe an
höher vorgebildeten Kräften nicht verlieren. Das mechaniſche
Berechtigungsweſen, unter dem das Volk und die Berufe ſehr
leiden und das auch unſere Wirtſchaft unerträglich belaſtet, muß
beſeitigt und durch ein organiſches, auf der wirklichen Leiſtung
beruhendes Ausleſeſyſtem erſetzt werden.
Abwehr ſtaatsgefährlicher Beeinfluſſung
der Schuljugend.
Die ſchulpolitiſchen Beſtimmungen der Reichsverfaſſung er=
möglichen
keine geeignete Ordnung des deutſchen Schulweſens.
Ich halte es jedoch nicht für erforderlich, die unbrauchbaren Ver=
faſſungsbeſtimmungen
über die Schule ausdrücklich außer Kraft
zu ſetzen. Wo ſich ergeben ſollte, daß ſie die notwendigen Re=
formen
hindern, wird im Einzelfalle das Nötige zu veranlaſſen
ſein.
Die nationale Regierung wird nicht die Politiſierung der
Schule in einem parteipartikulariſchen Sinne, aber der politiſche
Charakter der Schule muß ſo ſein, daß ſie durch ihre Erziehung
die gliedhafte Einordnung der Schüler in das Volksganze herbei=
führt
. Dies bedeutet den Ausſchluß aller Strömun=
gen
, die die nationalpolitiſche Erziehungsauf=
gabe
der Schule gefährden können.
Die ſtaatsgefährdenden Vereine ſind heute bereits am offe=
nen
Aufſtreben und an einer offenen Arbeit unter den Schülern
gehindert. Mit einem Verbot allein wird aber nicht genug ge=

ſchehen ſein, vielmehr muß auch der verſteckten politiſchen Propa=
ganda
ſtaatsgefährlicher Elemente begegnet werden. Ueber die
Schaffung entſprechender Strafbeſtimmungen werden demnächſt
Erörterungen gepflogen. Auf der bevorſtehenden Tagung des
Unterrichtsausſchuſſes werden mit den Vertretern der Landes=
regierungen
auch gewiſſe Fragen der Schulzucht zu beſprechen
ſein, die das Tragen von Abzeichen durch die Schü=
ler
und die parteipolitiſche Betätigung von
Lehrern betreffen. Ein voller Erfolg aller unſerer Maß=
nahmen
kann erſt dann erwartet werden, wenn die Lehrer=
bildung
und die Lehrpläne in dieſer Richtung er=
neuert
worden ſind. Wichtig iſt vor allem auch, daß keine
ſchulpolitiſche Maßnahme zu einer unerwünſchten Verlängerung
der Berufsausbildung führt, da die eugeniſche Geſamtlage un=
ſeres
Volkes jede Hinausſchiebung des Heiratsalters verbietet,
Dr. Frick betonte zum Schluß: Das zurzeit heranwachſende
Geſchlecht wird in einem Geiſte groß werden, der ein ſtändiges
Weiterbauen am Reformwerk erleichtern und neue Zielſetzungen
mit ſich bringen wird. Wir müſſen behutſam und förderlich die
Entwicklung anbahnen helfen. Der natürliche Schwung iſt be=
reits
vorhanden und wird ſtets vorhanden ſein. Er braucht nicht
erſt von der Schule den Kindern eingeimpft zu werden, aber
Verantwortungsbewußtſein gebietet Rege=
lung
und Führung. Dies iſt die Aufgabe des Erziehers
zu einem nationalſozialiſtiſchen deutſchen Vaterland.
Die Polikik in der Schuhpolizei.
Göring verbietel Tragen polikiſcher Abzeichen ſowie
Zugehörigkeil zur S9., 55. und zum Skahlhelm. 1
CNB. Berlin, 9. Mak.
Miniſterpräſident Göring hat in ſeiner Eigenſchaft als preußi=
ſcher
Miniſter des Innern einen Erlaß herausgegeben, in dem zus
Frage der politiſchen Betätigung in der Schutzpolizei Stellung ge=
nommen
wird. In dieſem Erlaß wird u. a. das Tragen von
politiſchen Abzeichenund Armbinden, auchHaken=
kreuzarmbinden
, zur Uniformverboten. Die Teil=
nahme
von Polizeibeamten in Uniform an Umzügen nationaler
Verbände unterliegt in jedem Falle der Genehmigung des Kom=
mandeurs
der Schutzpolizei. Eine eventuelle Betätigung iſt ledig=
lich
in geſchloſſenen Fomationen zuläſſig. Die vorhandenen natio=
nalſozialiſtiſchen
Fachſchaften bleiben beſtehen; irgendeine Einwir=
kung
auf dienſtliche Angelegenheiten iſt jedoch verboten. Falls in
den Formationen der Schutzpolizei noch Organiſationen anderer
nationaler Verbände vorhanden ſein ſollten, ſind dieſe ſofort auf=
zulöſen
.
Weiter wird in dem Erlaß ausgeführt:
Nachdem die SA. und SS. zu öffentlich anerkannten Organi=
ſationen
mit eigenen Dienſtſtrafbeſtimmungen erhoben worden ſind,
iſt die Mitgliedſchaft zu dieſen Organiſationen für die Angehöri=
gen
der Schutzpolizei, die ſelbſt einen Grundpfeiler der bewaffneten
Macht des Staates bildet, unmöglich geworden. Soweit deshalb
Angehörige der Schutzpolizei den genannten Verbänden als Mit=
glieder
angehören, haben ſie ſofort auszutreten. Das gleiche gilt
für die Mitgliedſchaft beim Stahlhelm.
Schließlich wird in dem Erlaß noch ein neues Geſetz über dig
Diſziplinarſtrafgewalt in der Schutzpolizei angekündigt.
Abbau der Kommiſſariake durch Runderlaß Görings.
In einem weiteren Erlaß ſollen ebenfalls gewiſſe Uebergangs=
erſcheinungen
, wie das Syſtem der Kommiſſare, weiterhin abge=
baut
werden. Dieſe Kommiſſariate ſollen ſich künftig auf die
Durchführung beſtimmter, beſonders wichtiger Sonderfälle be=
ſchränken
und nur im Amte bleiben, ſofern ſie vom Staatsmini=
ſterium
oder dem Miniſterpräſidenten binnen drei Tagen beſtätigt
ſind. Alle anderen Kommiſſare, von einzelnen Ausnahmen abge=
ſehen
, haben ihre Tätigkeit ſofort einzuſtellen. Umfangreiche Aus=
nahmen
werden als zuläſſig erklärt in den Fällen, wo es ſich bei
kommunalen Behörden um Vertretungen für beurlaubte Beamte
handelt.
In dem Runderlaß heißt es u. a.: Der Sieg der nationalen
Nevolution iſt vollendet, ihr Erfolg auf allen Gebieten des öffent=
lichen
Lebens geſichert. Damit hat die Beſtellung von Kommiſ=
ſaren
, die immer nur eine Uebergangsmaßnahme ſein konnte, in
der Regel ihre weitere Berechtigung verloren. Alle Kommiſſare,
die in Zukunft nicht mehr zuläſſig ſind, haben ihre Tätigkeit ſofort
einzuſtellen. Beſchränkungen der perſönlichen Freiheit, insbeſon=
dere
die Verhängung von Polizeihaft, dürfen nur durch die zu=
ſtändigen
Kreispolizeibehörden verfügt werden. Ebenſo ſind Un=
terſuchungen
bei Verdacht ſtrafbarer Handlungen lediglich den
hierfür zuſtändigen Strafverfolgungsbehörden vorbehalten. Per=
ſonen
, die die Bezeichnung eines Kommiſſars unbefugt führen
oder gar unbefugt Handlungen vornehmen, ſetzen ſich der Gefahr
ſtrafrechtlicher Verfolgung aus.

*
zeiſtces Lundesiäeater.
Kleines Haus. Dienstag, den 9. Mai.
König für einen Tag.
Komiſche Oper von Adam, Text von d Ennery und Breſil.
Adam iſt mit Auber und Boieldieu ein Vertreter der
Pariſer Komiſchen Oper die um 182050 die Theater der
Welt beherrſchte. Ebenſo wie Auber komponierte er etwa 50
Opern, von denen Der Poſtillon von Lonjumeau und Die
Nürnberger Puppe ſich in den Spielplänen erhalten haben.
Von der heute, wie auch anderwärts, neu erſtandenen Oper
d1 J8tais roi iſt die Ouvertüre ſehr bekannt; das Werk ſelbſt
iſt ſeit 7 Jahren hier nicht geſpielt worden. Es hat mit ſeiner
eleganten melodienreichen, ſehr fein inſtrumentierten Muſik trotz
des oft benutzten, aber ſtets bühnenwirkſamen Stoffes immer
Noch Lebenskraft, beſonders wenn es durch H. Strohbachs
äußerſt geſchickte Hand mit den netten Bühnenbildern Elli
Büttners eine Aufmachung erhält, die bei wohl kaum
nennenswerten Koſten entzückend iſt. Strohbach, wir wiſſen
es von ſeiner erſten Inſzenierung der Italienerin in Algier
her, verſteht es wie kein anderer, farbiges amüſantes Leben
auf der Bühne zu entwickeln, und allen muſikaliſchen Forderungen
gerecht zu werden. Die Anordnungen der Chöre, des Ballets,
der Statiſterie im zweiten Bild war wieder vorbildlich. Hand in
Dand mit ihm waltete Dr. Schmidt=Iſſerſtedt am Pult
mit leichter, flüſſiger Eleganz und überlegen beherrſchender
Führung, ſo daß aus manchen Enſembles wahre Kabinetts=
ſtückchen
entſtanden. Auch unſeres unübertrefflichen Beleuch=
1ungschefs Adolf Weil muß rühmend gedacht ſein, ebenſa der
entzückenden Koſtüme. Eine ſorgſam vorbereitete, ſchwungvolle
Vorſtellung!
Sie fand in unſeren Bühnenkünſtlern ſtimmbegabte, ſpiel=
Bewandte Kräfte, die voll Humor und Temperament mit ſicht=
ichem
Behagen ihre Aufgaben anpackten, ſo daß ſchnell Stim=
mung
im Hauſe herrſchte. Es war richtig, daß ein großer Teil
der Rollen karikiert wurde. Der Stoff, naiv=märchenhaft, wird
lonſt zu dünn, und die Muſik lädt dazu ein. In dieſer Hin=
ſicht
ſchoß Theo Herrmann den Vogel ab mit ſeinem köſt=
lichen
Prinz Kadoov, der bis in kleinſte Feinheiten ausgearbeitet
Dar. Auch Johannes Drath gab ſeinem König von Goa, ſo=
Deit es dieſe farbloſe Rolle zuläßt, ſolche Züge, die er in geiſt=
Eicher Weiſe auf die muſikaliſche Charakteriſtik anwendete. In

kleinen Buffo=Rollen des Zizeb und Fiſchers Piféar ſtanden
Heinrich Kuhn und Eugen Vogt am rechten Platz. Mittel=
punkt
des Stückes iſt der arme Fiſcher Zephoris, der die Prin=
zeſſin
aus Todesgefahr rettet liebt und ſchließlich zur Gattin
gewinnt, eine dankbare echte Tenor=Rolle, ein bißchen ſentimen=
tal
, ein bißchen heldiſch, die Heinrich Allmeroth mit allen
ſeinen vorzüglichen Eigenſchaften flott und gewandt zum
ſicheren Siege führte.
Zwei weibliche Geſtalten nur, beide dankbar und reizvoll.
Regina Harres Zelide kommt erſt im letzten Akt in volle
Tätigkeit; ſie hat da eine famoſe Szene mit Eugen Vogt, die
ſie muſikaliſch und ſchauſpieleriſch glänzend herausbrachte. Die
Prinzeſſin Neméa iſt für eine Koloraturſoubrette geſchrieben.
Da wir zur Zeit keine ſolche beſitzen, übernahm ſie Erna
v. Georgi. Wie das dieſe vielſeitig begabte junge Sängerin
machte, iſt bewundernswert. Sie hat die vornehme, bildſchöne
Erſcheinung, den Charme der Jugend, und Eigenheiten der
Stimmfarbe und des Auftretens, die durchaus perſönlich und
daher immer intereſſant ſind. Was ſie bringt, iſt geſund und
von ihr ſelbſt, nicht Routine. Daher geht etwas von ihr aus.
nicht nur ins Publikum, das ſie jederzeit auf ihrer Seite hat,
auch auf ihre Partner auf der Bühne. Solche Eigenſchaften,
die bei der im Aufſtieg begriffenen Künſtlerin von Auftreten
zu Auftreten wachſen, ſind ſelten. Videant sonsules! Das Werk=
chen
fand vor übervollem Hauſe eine ſehr beifällige Aufnahme.
Nur ſpielt es zu lange; in der Expoſition (1. Akt) ſind Striche
V. HI.
empfehlenswert.
* Uraufführung im Leipziger Alken Thealer.
Friedrich Forſter: Wendelin.
Der Märchendichter Waldfried Burggraf, der achtunddreißig=
jährige
Sohn des Hamburger Kanzelredners, welcher ſich kürz=
lich
ſelbſt zu ſeinem Pſeudonym Friedrich Forſter bekannte, als
welcher er mit ſeinem Drama Der Graue den Wiener Dichter=
preis
erhielt iſt am Leipziger Stadttheater mit einer neuen
Dichtung Wendelin, einem dramatiſierten Roman in 4 Akten
10 Bildern in dreiſtündiger Dauer uraufgeführt worden,
dem an ſich eine ganz prachtvolle Idee zugrunde liegt. Der alte
Stich vom Ritter Wendelin in ihrer heimatlichen Bauernkammer
hat die Kuchler Anna zu einer Dichtung darüber angeregt. Ein
Schweizer Schriftſteller entdeckt ſie, nimmt ſie ins Haus ſeiner
Mutter am Bodenſee, wo ſie nur ihrer Dichtung l= en ſoll. Sie
aber wartet auf den Wendelin ihres Lebens, der ihr in einem
1917 in der Schweiz internierten deutſchen Soldaten entgegen=
zutreten
ſcheint. Dieſer aber, fernab ihrer dichteriſchen Muſe,

ein wirklich lebensnaher Menſch, der die Not des Vaterlandes
fühlt und aus der Schweiz zum Heere zurückfliehen will hat ab=
ſolut
kein Verſtändnis für ſie, verſchmäht ſie, flieht über den
Bodenſee nach Deutſchland, während ſie, ihm nacheilend, ertrinkt.
Der Dichter macht diesmal den Fehler, daß er dem dichteriſchen
Werdegang der Anna zu breiten Raum gibt, wodurch der Kern
ſeines Werkes, die Gegenüberſtellung zweier Welten, ſich erſt
etwas verſpätet ergibt und nicht überzeugt. Andererſeits hat
das Drama wertvolle dichteriſche Momente, ſo daß die von Hans
Zeiſe=Gött betraute Uraufführung einen warmen Beifall fand,
zu dem auch der anweſende Autor oft auf der Bühne erſchien.
Hans Arno.
Der Deutſche Jäger. 55. Jahrgang, F. C. Mayer=Verlag,
München. Einzelnummer 0,45 RM., monatlich 1,80 RM.
Mit dem Ausklingen des Schnepfenſtriches ſtand der ver=
gangene
Monat April im Zeichen der Birk= und Auer=
hahnbalz
. Die letzten Hefte brachten daher gerade darüber
wieder viel Intereſſantes, z. B. Von der Altersbeſtimmung des
Auerhahns von Hubert von Kapenzen, und Nachſuche auf der
Auerhahnbalzjagd, von Adelbert Freiherr von Krüdener.
Heft 16 iſt mit mehreren Aufſätzen beſonders der Jagd in den
Rheinlanden gewidmet. Von Hege und Weiterzucht des
jetzigen Wieſentbeſtandes ſchreibt Dr. Lutz Heck, Direktor des
Zoologiſchen Gartens, Berlin. Eine andere Wildart, von der
der deutſche Jäger nur ſelten hört, iſt der Pyrenäenſteinbock,
über den Florentin Mann=Madrid jagdliche Erlebniſſe ſchildert.
Aehnliches Intereſſe verdient ein Artikel von Major Mühe über
Sikawild in Oberbaden In der Beilage Der Gebrauchs=
hund
ſchreibt Edmund Löns, der Bruder des Dichters Hermann
Löns, über den Heidewachtel in Wort und Bild. Aus der
Beilage Waffe, Munition und Optik verdient beſonders ein
Artikel von Prof. Dr. Denker Allerlei vom Drilling Erwäh=
nung
, aus der Beilage Für unſere Fiſcher: Ein Blick in die
Jugendzeit unſeres Rheinlachſes. Einiges über die See=
forelle
uſw.
Grieben=Reiſeführer Rieſengebirge, kl. Ausgabe. 1933, 32. Auf=
lage
, 109 Seiten, mit 7 Karten, 1,.40 Mk.
Der ſeit Jahrzehnten beim reiſenden Publikum beſonders
beliebte kleine Grieben vom Rieſengebirge iſt in neuer (32.)
Auflage erſchienen. Der handliche, bequem in der Rocktaſche
unterzubringende Band gibt mit gewohnter Sorgfalt Auskunft
über alles, was der Beſucher von Rübezahls Reich erfahren
möchte und wiſſen muß, wenn ihm die Reiſe ein wirklicher und
ungetrübter Genuß ſein ſoll. Die Praktiſchen Vorbemerkungen
d=, Zoll= und
werden ihm wichtige Beſtimmungen über
Paßweſen, Kenntnis der We aaskiexungen undgy erzigenswerte
Ratſchläge für Ausrüſtung hw. vermitteln. 4hrüber hinaus
wird auch Bad Flinsberg im Iſergebirge mit hinreichender Aus=
führlichkeit
behandelt.

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 129

2
OM

Todes=Anzeige.
Meine geliebte Frau, mein gutes Mütterchen, unſere
liebe Schweſter, Schwägerin und Tante
Frad Annd Mal
geb. Geiſt
iſt am Montag abend nach kurzer, ſchwerer, mit großer
Geduld ertragener Krankheit durch einen ſanften Tod
von ihrem Leiden erlöſt worden.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Joſef May, Oberpoſiinſpektor
Emmy Heß.
Darmſtadt, den 9. Mai 1933.
Hobrechtſtraße 35.
Die Beiſetzung findet am Donnerstag, den 11. Mai,
nachmittags 3 Uhr, auf dem Friedhof an der Nieder=
Ramſtädterſtraße ſtatt.

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, unſeren lieben,
treuſorgenden Vater, Bruder und Onkel
Romau Pagner
Kaufmann
nach einem arbeitsreichen Leben im 74. Lebensjahre
in die Ewigkeit abzurufen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Philipp Wagner.

Darmſtadt, den 9. Mai 1933.
Nieder=Ramſtädterſtr. 62.

(6047

Die Beerdigung findet Donnerstag, den 11. Mai,
nachmittags ½3 Uhr, auf dem alten Friedhof an der
Nieder=Ramſtädterſtraße ſtatt.

Todes=Anzeige.
Allen Freunden und Bekannten die traurige Nach=
richt
, daß unſere liebe Mutter, Großmutter, Schwie=
germutter
und Tante
Frau Thereſe Schmidt
Sekretärswitwe
im 74. Lebensjahr nach kurzem ſchweren Leiden am
7. Mai 1933 ſanft entſchlafen iſt.
Die trauernden Hinterbliebenen:
S. Lichtenſtein und Frau Louiſe, geb. Schmidt
Robert Schmidt und Frau, geb. Bechtel
Sofie Schmidt
Walter und Roland Lichtenſtein.
Darmſtadt, den 9. Mai 1933.
Lichtenbergſtr. 21.
(6062
Die Einäſcherung fand in aller Stille ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bitten wir abzuſehen.

Todes=Anzeige.
Nach langem, ſchwerem, mit großer Geduld er=
tragenem
Leiden, entſchlief heute unſer lieber Vater,
Schwiegervater, Großvater, Schwager und Onkel
Merl Gaftge Mat
im 77. Lebensjahr.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Gräfenhauſen, Büdingen, 9. Mai 1933.
Die Beerdigung findet ſtatt: Donnerstag, den
11. Mai, nachmittags 2 Uhr.

Statt beſonderer Anzeige.
Geſiern nachmittag verſchied ganz unerwartet auf einer
Reiſe, in Nürnberg, unſer lieber Bruder und Schwager
Albel! Mcer
Inhaber der Firma Weinmichel
im 48. Lebensjahr.
In tiefer Trauer:
Hans Michel
Toni Stumpf, geb. Michel
Wilhelmine Michel, geb. Löwenguth
Heinrich Stumpf.
Darmſtadt, Heidelberg, den 9. Mai 1933.
Die Beerdigung findet Donnerstag nachmittag 2 Uhr auf dem Friedhof
Nieder=Ramſtädterſtr. ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bittet man Abſiand zu nehmen.

Vereinigung
früherer
Leibgardiſten
Darmſtadt.

KAm8. Mai verſchied
Fnach langem ſchwe=
ren
Leiden unſer
langjähriges, treues
Mitglied, Kamerad
Philipp Maus
Zollſekretär i. R.
Beerdigung Donnerstag, den 11. Mai,
nachmittags 3 Uhr, Waldfriedhof.
Wir bitten unſere Kameraden, dem
Verſtorbenen durch recht zahlreiche
Beteiligung die letzte Ehre zu er=
weiſen
.
Der Vorſtand.
6042)

werden unter Garantie durch

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abten
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Mittwoch, 10. Mai 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 129 Seite 5

Aus der Landeshaupkfkadt.
Darmſtadt, den 10. Mai 1933
Heſſiſcher Heimalbeund für Aakurſchuß.
Das Heſſiſche Miniſterium für Kultus und Bildungsweſen
wird alle Vereinigungen, die ſich mit der Erforſchung und dem
Schutz und der Pflege der heimiſchen Natur, ihrer Tier= und
Pflanzenwelt befaſſen, ſowie alle Einrichtungen, die ſich hierauf
beziehen (Zeitſchriften, Bibliotheken, Muſeen, Bildſammlungen
uſw.) zu einem umfaſſenden Heimatbunde zuſammenzuſchließen.
Der Heſſiſche Heimatbund ſoll den tief im deutſchen Weſen
begründeten Gedanken der Ehrfurcht vor der Natur und der
Liebe zur Heimat in die Tat umſetzen.
Der Heſſiſche Miniſter für Kultus und Bildungsweſen er=
ſucht
alle obengenannten Vereinigungen, ſowie die Leiter der
erwähnten Einrichtungen, ihm baldigſt ihre Anſchriften und Sta=
tuten
zu melden, ſowie Näheres über den Umfang und die Art
ihrer ſeitherigen heimatlichen Betätigung mitzuteilen.
Mit der Leitung, der Vorarbeiten zur Bildung des Heſſi=
ſchen
Heimatbundes für Naturſchutz hat der Heſſiſche Miniſter für
Kultus und Bildungsweſen Herrn Dr. Spilger in Darmſtadt,
Rheinſtraße 41, beauftragt.
Ernannt wurden: Am 28 April: der Studienrat an dem
Realgymnaſium in Darmſtadt Dr. Otto Maſer zum Ober=
ſtudiendirektor
an der Ludwigs=Oberrealſchule in Darmſtadt, der
Studienrat an dem Ludwig=Georgs=Gymnaſium in Darmſtadt
Robert Monié zum Oberſtudiendirektor an der Liebigs= Ober=
realſchule
in Darmſtadt, der überplanmäßige Studienrat an der
Oberrealſchule in Michelſtadt Dr. Ernſt Saal zum Oberſtudien=
direktor
an dieſer Schule, ſämtlich mit Wirkung vom 1. Mai
1933 an: am 28. April: der Gendarmeriemeiſter i. R. Wilhelm
Karl Wolf zu Nierſtein zum Gendarmeriemeiſter, mit Wir=
kung
vom 1. Mai 1933.
In den Ruheſtand verſetzt wurde am 2. Mai der Rektor an
der Volksſchule zu Offenbach a. M. Jakob Remy auf ſein Nach=
ſuchen
vom 16 Mai 1933 an. Unter beſonderer Würdigung des
im nationalen Intereſſe bekundeten Opferſinns treten mit Wir=
kung
vom 16. Mai 1933 an auf ihr Nachſuchen in den Ruheſtand:
der Rektor an der Volksſchule zu Offenbach Johannes Schmitt.
der Lehrer an der Berufsſchule zu Büdingen Karl Hofmann.
Hohes Alter, Frau Katharina Hoth., Witwe. Reſtauration
Zur Kraftsruhe‟, Martinsſtraße 101 begeht heute, am 10. Mai,
in geiſtiger und körperlicher Friſche ihren 81. Geburtstag.
Guſtav=Adolf=Verein. Wenn je ein Volk ein leuchtendes
Vorbild deutſcher Treue im Ausland gegeben hat, dann iſt es die
Schax der Siebenbürger Sachſen geweſen. Als Moſelfranken ror
800 Jahren nach Ungarn gerufen, blieben ſie im Wandel der Zei=
ten
was die Väter waren und zeigen noch heute im geſamten Volks=
leben
alte, kernige Art. Jahrelang hat das Volk die Wacht ge=
halten
gegen die vordrängenden Türken; je ſtärker die Stürme
der Zeiten brauſten, um ſo zäher hielt es an Glaube und Volks=
tum
feſt. Der unglückliche Ausgang des Weltkrieges brachte Sie=
benbürgen
unter die harte Regierung Rumäniens. Kirchen= und
Schulguter, die Grundlage für die geiſtige Erziehung des Nach=
wuchſes
, wurden enteignet; unter der Agrarkriſe Südoſteuropas
von heute leidet das deutſche Bauernvolk unſäglich ſchwer. Mit be=
wundernswerter
Tapferkeit und Opferwilligkeit wird mühſam das
deutſch=evangeliſche Kirchen= und Schulweſen erhalten. Es wird
alle Guſtav=Adolf=Freunde lebhaft intereſſieren, von den Schick=
ſalen
des Brudervolkes Genaueres zu hören. Ein ſiebenbürgiſcher
Pfarrer wird morgen, Donnerstag, abends 8.15 Uhr, im Gemein=
dehaus
der Petrusgemeinde Eichwieſenſtr. 8 auf einem Frauen=
abend
über Kampf und Not der Sachſenkirche einen Vortrag
halten. Siebenbürgen iſt ein Land von überwältigender Schön=
heit
; die Lichtbilder, die Pfarrer Thullner zeigt, können hiervon
einen ſtarken Eindruck vermitteln. Alle Freunde und Mitarbeiter
im Guſtav=Adolf=Werk ſeien zu dem Abend dringend eingelnden.
Hannsgeorg Laubenthal nach Darmſtadt verpflichtet.
Hannsgeorg Laubenthal, der im letzten Winter durch ſeinen
großen Erfolg als Prinz von Homburg ſo ſchnell bekannt ge=
wordene
jugendliche Held und Liebhaber des Stadttheaters
Plauen, iſt von Generalintendant Dr. Rolf Praſch für die nächſte
Spielzeit als erſter jugendlicher Held und Liebhaber an das
Heſiſche Landestheater verpflichtet worden.
Heſſiſches Landestheater.

Großes Haus Mittwoch,
10. Mai 19½2214 Uhr. B 21
Der Troubador.
Preiſe 0.705.50 Donnerstag,
11. Mai 22221 Uhr. C 22
Der Widerſpenſtigen Zähmung. Pr. 0.504.50 Freitag.
12. Mai Anf. 20, bis vor 22 Uhr. E 23
Wenn der junge Wein blüht. Pr. 0.504.50 Kleines Haus Donnerstag,
11. Mai 2032 Uhr. Dritte Veranſtaltung im Brahmz=
Zyklus zur Feier des 100. Geburtstages
3. Kammermuſik=Abend des Drumm=Duartetts
Pr. 0.75, 1. und 1.50 Freitag.
12. Mai 2022½ Uhr. Zuſ.=Miete IP 12
König für einen Tag.
Pr. 0.804.50

Heſſiſches Landestheater. Der Troubadour Ver=
dis
Oper Der Troubadour, die ſeit längerer Zeit nicht mehr im
Landestheater aufgeführt wurde, ſteht heute abend wiederum auf
dem Spielplan. Die muſikaliſche Leitung hat Karl Maria Zwiß=
ler
. Inſzenierung: A. M. Rabenalt und Wilhelm Reinking. Es
ſind beſchäftigt die Damen Kment, Jacobs und Heilmann, die
Herren Drath. Allmeroth, Schlüter, Vogt. Beginn 19.30 Uhr,
Miete B 21. Brahmsfeſt des Landestheaters. Ein
zweiter Kammermuſikabend am Donnerstag, den 11. Mai. bringt
das Trio H=Dur Opus 40, für Klavier, Violine, Horn. Klavier:
Guſtav Beck, Violine: Otto Drumm, Waldhorn: Rudolf Klamand.
Mit Guſtav Beck am Klavier ſpielt Otto Drumm die beiden Vio=
linſonaten
A=Dur, Opus 100, und D=Moll Opus 108. Im
Großen Haus wird Shakeſpeares Luſtſpiel Der Widerſpen=
ſtigen
Zähmung wiederholt. Miete C 22.
Schauſpielpremiere im Kleinen Haus am Samstag, den
13. Mai. Guſtav Freytags Journaliſten deren letzte Wie=
deraufnahme
vor mehreren Jahren dem Landestheater über 30
außerordentlich erfolgreiche Aufführungen brachte wird in der
Neuinſzenierung Arthur Maria Rabenalts (Bühnenbild Elli Bütt=
ner
) am Samstag, den 13. Mai, zum erſtenmal aufgeführt. Be=
ginn
der Vorſtellung 19.30 Uhr. Zuſatzmiete VT 13.
Tanzabend im Kleinen Haus am Sonntag, den 14. Mai
Der Tanzabend von Aenne Reiß, Milly Reiß und Guſtav Blank
am 14. Mai verſpricht bei der gepflegten Tanzkultur der drei
Mitwirkenden und der Vielſeitigkeit des Programms einen großen
künſtleriſchen Genuß. Der letzte von ihnen veranſtaltete Tanz=
abend
fand bei ausverkauftem Haus ſtärkſten Publikumserfolg.

U

Im Rahmen obiger Maßnahme werden an die Unter=
ſtützungsempfänger
der Arbeitsloſenverſicherung, der Kriſenfür=
ſorge
, ſowie an alle von der öffentlichen Fürſorge betreuten Per=
ſonen
Reichsverbilligungsſcheine, für Speiſefette abgegeben. Auf
dieſen Reichsverbilligungsſchein können bezogen werden: Butter,
Käſe, Schmalz, Rohfett, Speck, Talg, Speiſeöl, Margarine, Kunſt=
ſpeiſefett
, gehärtetes Pflanzen= oder Tierfett. Andere Waren dür=
fen
auf den Reichsverbilligungsſchein nicht abgegeben werden.
Auf jeden Reichsverbilligungsſchein können in jedem Kalen=
dermonat
2 Pfund verbilligtes Speiſefett bezogen werden. Auf
geringere Mengen als ½ Pfund Butter und Käſe und 1 Pfund der
übrigen Fette darf eine Verbilligung nicht gewährt werden. Die
Verbilligung beträgt je Pfund 0.25 RM. Der Reichsverbilligungs=
ſchein
iſt nicht übertragbar. Die beiden Abſchnitte für Mai be=
rechtigen
zum Bezug der verbilligten Speiſefette in der Zeit vom
10. bis 31. Mai.
Auf die Abſchnitte für Juni und Juli können die verbilligten
Speiſefette jeweils während des ganzen Monats bezogen werden.
Bezugsſtellen für die verbilligten Speiſefette ſind alle Ver=
kaufsſtellen
, mit Ausnahme der Konſumvereine. Warenhäuſer, Ein=
heitspreisgeſchäfte
und Filialgeſchäfte. Die Verkaufsſtellen ſind
durch Aushang kenntlich zu machen.

Drei Skunden Lachen für unſere Leſer!
Den vielen Wünſchen aus unſerem Leſerkreis entſprechend,
haben wir uns entſchloſſen, die hier ſeit zwei Wochen im Orpheum
gaſtierenden Tegernſeer, welche ſich ſo großer Beliebtheit erfreuen,
für eine einmalige Sondervorſtellung zu verpflichten. Unſeren Le=
ſern
iſt damit Gelegenheit geboten, zu kleinſten Pfennigpreiſen
ſich faſt drei Stunden lang herzlich auszulachen. Am kommenden
Samstag, abends 8.15 Uhr im Orpheum! Die Tegernſeer ſpielen
einen ihrer größten Lach=Schlager: Die Dorf=Venus!
Eine niederbayeriſche Original=Bauernpoſſe mit Muſik. Geſang
und Tanz in drei Akten von Hans Hunkele. Wenn das alte Sprich=
wort
Wahrheit iſt, nämlich daß lachen geſund ſei, dann müßten
alle Kranken dieſe Sondervorſtellung des Darmſtädter Tagblatts
beſuchen. Ein Stück zum krank, und wieder geſund lachen. Der
gerade bei dieſer Aufführung ſich oft wiederholende jubelnde Bei=
fall
und das ſtürmiſche Lachen des begeiſterten Publikums ſind der
beſte Beweis, wie ſehr es dieſe Tegernſeer verſtehen, ihre Zuſchauer
zum Lachen zu bringen. (Der Vorverkauf zu Preiſen von 30 bis
70 Pfg. beginnt bereits heute an unſeren Schaltern.)

Zum Darmftädter Reit- und Fahrkurnier
am kommenden Sonnkag.
Das große Frühjahrs=Reit= und Fahrturnier, welches am
kommenden Sonntag, auf dem ſchön gelegenen Turnierplatz hinter
den Kaſernen an der Holzhofallee ſtattfindet, findet in Turnier=
kreiſen
lebhaftes Intereſſe. Die Nennungen ſind in erfreulicher
Anzahl eingelaufen. Es werden ſich bekannte Turnierſtälle aus
Frankfurt, Hanau und Offenbach beteiligen. Insbeſondere wird
die Teilnahme der ländlichen Reiter und Fahrer an dem Turnier
freudig begrüßt. Wie zu dem Jubiläums=Turnier vor drei
Jahren, ſo hat auch diesmal wieder unſer Reichspräſident von
Hindenburg bereits einen Ehrenpreis überſandt, welcher für den
ſiegenden Reiter im Hindenburg=Preis, einer Dreſſurprüfung,
gegeben wird. Die Eintrittspreiſe ſind außerordentlich niedrig
gehalten, ſo daß allen Kreiſen der Beſuch des Turniers am Sonn=
tag
nachmittag möglich iſt. Der Vorverkauf beginnt bereits in
den nächſten Tagen.
75 Jahre evangeliſche Diakonie in Heſſen. Am Sonntag be=
geht
man in Darmſtadt das Jubiläum des 75jährigen Beſtehens
einer evangeliſchen Diakonie in Heſſen, die bekanntlich von dem im
Jahre 1858 gegründeten Eliſabethenſtift ihren Ausgang nahm.
Nachdem am 9. Juni 1857 die Grundſteinlegung zu dem vor dem
ehemaligen Jägertor in der Roßdörfer Straße errichteten Eliſa=
bethenſtift
erfolgt war, fand die feierliche Einweihung des Dia=
koniſſenhauſes
am Namenstag der Protektorin, Prinzeſſin Karl
von Heſſen am 19. November 1858 ſtatt. Baumeiſter war der
Großh. Hofbaumeiſter Dr. Weyland. Die Weiherede hielt Hofpre=
diger
Bender. Gleichzeitig fand bei der Einweihung die Einfüh=
rung
der erſten Oberin Johanna Suckrow aus Fürſtenberg in Meck=
lenburg
, die eine längere Vorbildung in Bethanien hinter ſich
hatte, durch den Prälaten Dr. Zimmermann ſtatt. Außer der
Aa.
Oberin waren zunächſt vier Diakoniſſen tätig.
Johanneskirche. Heute Mittwoch abend, 20 Uhr, findet
in der Johanneskirche eine muſikaliſche Feierſtunde ſtatt, in der
Herr Niebergall zuſammen mit Frl. Rückward (Sopran)
und Frl. Dornbuſch (Violine) Werke von J. S. Bach zur
Aufführung bringen und zum Schluß die große Fantaſie über
Bach ſpielen wird. Der Eintritt iſt frei. Am Samstag, dem
13. Mai, ſingt abends 20 Uhr, ebenfalls in der Johanneskirche,
das berühmte Leipziger Soloquartett alte und neue Kirchen=
weiſen
, auf die bereits ſchon einmal hingewieſen wurde.
Evangeliſche Stadtmiſſion, e. V., Mühlſtraße 24. Die
Kaſſeler Poſaunenkurrende, die in dieſen Tagen auf
den Straßen und Plätzen unſerer Stadt ihre Weiſen ertönen läßt,
wird am Donnerstag, den 11. Mai. abends 8.30 Uhr, im großen
Saal der Stadtmiſſion, bei freiem Eintritt, eine muſikaliſche
Feierſtunde veranſtalten, zu der jedermann herzlich einge=
laden
iſt. Im 1. Teil ihres Programms wird ſie verſchiedene Volks=
Vaterlands= und Naturlieder zu Gehör bringen. Im Mittelpunkt
der Feier ſteht eine bibliſche Anſprache. Dauer der Veranſtaltung
1½ Stunde. Da der Dienſt der Kaſſeler Poſaunenkurrende im In=
tereſſe
der Volksmiſſion liegt, wird beſonders zu der Veranſtaltung
eingeladen.
Odenwaldklub, Ortsgruppe Darmſtadt. Ein Maitag am
Rhein! Wer möchte nicht gerne dieſem Rufe Folge leiſten? Und
er iſt auch nicht umſonſt ergangen. Sehr ſtattlich war die Zahl
der Wanderfreunde, die ihm nachkamen. Zwar erfaßte ſie an der
Erfelder Fahre ein Maiſchauer, aber bald waren ſie geborgen,
und die liebe Maiſonne verſagte ſich auf der weiteren Wande=
rung
nicht. Auch die Schlüpfrigkeit der Wege wurde heiter über=
wunden
. Die kleinen Dinge beeinträchtigten den Genuß nicht.
Und ein ſolcher war die Wanderung in hohem Maße. Noch war
die Blütenpracht nicht ganz verſchwunden, ſchon zeigte der Frucht=
anſatz
den mählich nahenden Sommer, Allenthalben durchwirkten
bunte Blüten das ſatte Grün der Auen Reizvoll iſt der Wechſel
der Landſchaftsbilder auf dem beſchränkten Raum. Hier beengt
den Blick dichter Wald, der an vielen Stellen noch Urwaldform
zeigt, dort ſchweift das Auge weithin über ſaftiges Wieſengelände
und bebaute Felder, hier ragen prachtvolle Obſtbäume auf. die die
Fülle des Segens im Herbſte ahnen laſſen, dort wieder ſäumen
uralte, knorrige Weidenſtämme den Weg. Wilder Urwald und
gepflegteſter Kulturboden nebeneinander, ein eindrucksvolles Bild.
Dankenswerterweiſe war den Wanderern geſtattet, Wege zu gehen.
die ſonſt dem Verkehr verſchloſſen ſind. So verdanken wir unſeren
Führern, den Klubgenoſſen Tillmann und Wehnert, eine
genußreiche Wanderung; ihnen ſei für die wohlgelungene Vorbe=
reitung
und Durchführung unſer aller herzlicher Dank ausge=
ſprochen
.

Sonderbare Eisheilige.
Zum 11., 12. und 13. Mai.
Ein uraltes Maienlied ſingen die Kinder ziit; meinem
Fenſter:
Komm, lieber Mai, und mache
die Bäume wieder grün,
und gib, daß an dem Bache
die kleinen Veilchen blühn!
Ungeduldig, wie wir ſind, erwarten wir grüne Baumkronen
und buntgeblümte Wieſen ſchon im April, ſagt doch der Volks=
mund
:
April mag ſein, wie er will,
er bringt doch Laub und Gras.
Und für die meiſten Jahre trifft das wohl auch zu. Nur
ſelten einmal iſt der Nachwinter hartnäckig, ſetzt ſich zur Wehr
und faucht mit vollen Backen, daß uns Hören und Sehen ver=
geht
und wir Zuflucht bei unſerm warmen Ofen ſuchen. Das
Mailüfterl, das draußen weht, behagt uns ganz und gar nicht,
und ſo ein Mai iſt nicht nach unſerm Geſchmack. Für gewöhn=
lich
wird unſere Hoffnung ziemlich bitter enttäuſcht, denn die
drei geſtrengen Herren, die Eisheiligen, die den 11., 12. und
13. Mai befehligen, laſſen nicht mit ſich ſpaßen. Sie wiſſen ſich
ihr Recht zu verſchaffen und all den zarten Blütenprinzeſſinnen,
die mit flatterdünnen Röckchen auf den Aeſten und Zweigen der
Bäume tanzen, wird bitterweh zu Mut. Anders waren die
Träume, die ſie im Schoß der Knoſpe träumten: ſie ahnten
einen hellblauen Himmel, einen koſenden Maienwind und die
ſchmeichelnde Berührung weicher Inſektenflügel. Und in Wirk=
lichkeit
? Kein brummender Hummlerich läßt ſich ſehen, die
farbenbunten Schmetterlinge haben ſich alle verkrochen, ſtatt
deſſen geht ein ſcharfer Wind, der wie mit Meſſern ſchneidet und
der Himmel iſt grau von drohendem Gewölk. Und das ſoll der
vielbeſungene Mai ſein? Empört ballen die Apfelblüten ihre
roſigen Fäufte und ſehen mitleidig auf die arg zerzauſten, feinen
Blüten der Pflaumen und Kirſchen, deren kurzer Frühling ſchon
vorbei iſt. Sie aber wollen die drei Sturm= und Froſttage der
Eisheiligen überdauern! Wie ſchön, wenn die Gefahr der Nacht=
fröſte
erſt vorbei iſt und die Arbeit in allen Gärten ernſtlich in
Angriff genommen wird.
Dem Städter ſcheint es, als gäbe es keinen beneidens=
werteren
Beruf als den des Gärmers. Vom Morgen bis zum
Abend mitten im Grünen ſein, all das Werden und Wachſen
beobachten, von Vögeln umflattert, von Schmetterlingen um=
gaukelt
es iſt wirklich, als wäre man Gaſt in des lieben
Gottes eigenſter Werkſtatt. Und Säemann ſein und den herr=
lichſten
Blumenſamen ausſäen, welche Freude iſt das! Aber
die Praxis ſieht doch etwas anders aus. Gärtnerarbeit iſt
ſchwere Arbeit. Nicht jeder erträgt das Graben und Bücken, und
es wachſen nicht nur liebliche Blumen aus dem geſäten Samen,
ſondern viel ſchneller und üppiger gedeiht das Unkraut und der
Kampf gegen das Unkraut iſt ein böſes Kapitel. Gerade im
Mai heißt es, die Augen offenhalten. Da fängt der Löwenzahn
an zu wuchern, da ſchießen die Brenneſſeln in die Höhe, und
wer nicht ein verbiſſener Vegetarier iſt, ſo daß er aus dieſem
Unkraut ſeine Mahlzeiten zuſammenſtellt, der möchte dieſe Wild=
linge
nicht gern in ſeinem Garten haben, denn gönnt man ihnen
auch nur ein beſcheidenes Plätzchen, ſo machen ſie ſich auf die
unverſchämteſte Weiſe breit und verdrängen die zarteren Kultur=
pflanzen
, um die wir uns ſo viel Mühe geben.
Die Romantiker unter uns wollen nichts davon wiſſen, im
Garten zu arbeiten und zu ſchaffen, ſie ſtrecken ſich lieber auf
grünem Raſen aus, von blühendem Gezweig überſpannt und
träumen in den blauen Frühlingshimmel hinein. Vielleicht
haben ſie wirklich das allerbeſte Teil erwählt, vielleicht kann
man keinen ſchöneren Gebrauch von Maientagen machen, und
vielleicht erblüht in ihrem Herzen der echteſte Frühling. Fern
allem Materialismus, geben ſie ſich dem beglückten Schwingen
der Natur hin, fühlen ſich eins mit der großen, ſtarken, gebe=
freudigen
Natur, ſtählen ihre Kräfte, indem ſie in aller Stille
ſich an die Ströme des Werdens anſchließen, die in dieſen
Frühlingstagen das ganze Sein durchwellen. Schaltet den
Sender Mai ein, und dann ſeid Hörer der bezaubernden
Weltenmelodien!

Der Allgemeine deutſche Lehrerinnen=Verein, jene macht=
volle
, von Helene Lange vor 43 Jahren gegründete Lehrerinnen=
Organiſation, bei der in den verſchiedenſten Fachgruppen, von der
Kindergärtnerin bis zur Dozentin an den Hochſchulen, 40 000 Leh=
rerinnen
zuſammengeſchloſſen waren, hat in ſeiner außerordentlich
ſtark beſuchten Mitgliederverſammlung am 7. Mai in Erfurt ſeine
Auflöſung beſchloſſen. Damit haben auch die ihm angeglie=
derten
Landes= und Provinzialverbände aufgehört zu beſtehen.
Die Reichsfachverbände des A. D. L. V. haben beſchloſſen,
ſich mit ihren Landesfachverbänden in den N. S. L. B.
einzugliedern.
Mietgutſcheine. Durch die Aenderung der Beſtimmungen
über die Zuteilung von Mietgutſcheinen aus Anlaß der Sonder=
gebäudeſteuer
ſind alle ſeitherigen Bewilligungen
für erloſchen erklärt. Wer weiterhin Anſpruch auf Mietgut=
ſcheine
erhebt, dem bleibt es überlaſſen, einen neuen Antrag
zu ſtellen. Auf die für alle Empfänger ſehr wichtige Bekannt=
machung
in dieſer Ausgabe wird beſonders hingewieſen.
Laienſpiel. Im neuen Deutſchland ſoll der deutſchen Volks=
kunſt
beſondere Pflege zuteil werden. Mit Beginn des Sommer=
ſemeſters
der Volkshochſchule ſoll daher im Rahmen des Arbeits=
planes
eine Laienſpielgruppe der Volkshochſchule errichtet wer=
den
. Ueber das Weſen des Laienſpiels, das neben dem Berufs=
theater
ſeine volle Daſeinsberechtigung hat, beſtehen vielfach un=
richtige
Vorſtellungen. Laienſpiel ſtellt keine Konkurrenz des
Berufstheaters dar, iſt aber auch nicht etwa eine beſſere Bezeich=
nung
für das ſogenannte Liebhabertheater. In dieſer Hinſicht
Klarheit zu ſchaffen, wird mit eine der Aufgaben der Spielgruppe
ſein. Der erſte Arbeitsabend der Spielgruppe findet am Mitt=
woch
, dem 10. Mai, 20 Uhr, ſtatt. Nach kurzer theoretiſcher
Einführung allgemeiner Art in den Begriff Laienſpiel, Arbeits=
weiſe
und Zielſetzung der Spielgruppe wird eine Spielgeſtal=
tungsaufgabe
in Angriff genommen werden, da Verſtändnis für
Spiel am beſten durch praktiſche Spielbetätigung erworben wird.
Die Gruppe ſoll auch verſuchen, neue Spiele durch Selbſtdichtung
zu ſchaffen. Der unerſchöpfliche Reichtum der deutſchen Sagen,
Märchen und Geſchichte bieten hierzu eine Fülle von Anregung
und Stoff. Die Teilnehmer treffen ſich im Geſchäftszimmer der
Volkshochſchule im ehemaligen Gewerbemuſeum, Neckarſtraße 3.
An der Spielgruppenarbeit intereſſierte Damen und Herren wer=
den
gebeten, ſich bei der Geſchäftsſtelle der Volkshochſchule zu
melden oder kurzerhand am Mittwoch abend zu erſcheinen. Die
Teilnahme iſt koſtenlos.

list aus besonders leichte
echt mazedonischen un
Fürbischen Tabahen herg
stellk und daher eine de
ST AN0ARTENFRÄGFR Matur dußerst milde zugleit

aber sehr dromdtisch

ClCARETTEN COMPACNIF.YOSMA C. M.B.H. BAEME N
Ligdrerke.

(IIHbg

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 129

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Tagung der Landgemeindebeamken.
Kreisgruppe Darmſtadk.
Ak. Im Saale des Brauereiausſchanks Zur Krone, in
Darmſtadt tagten die Beamten und Bedienſteten der Land=
gemeinden
des Kreiſes Darmſtadt. In Verhinderung des er=
krankten
1 Vorſitzenden, Gemeinderechners Breitwieſer zu
Ober=Ramſtadt, eröffnete der 2. Vorſitzende, Betriebsleiter
Lehr=Pfungſtadt, die Tagung und übertrug im Einverſtändnis
mit der Verſammlung den Vorſitz an den Kollegen Wittmann
aus Darmſtadt. Dieſer referierte zunächſt über die Gleichſchal=
tung
in den einzelnen Beamtenverbänden und gab Kenntnis
von den Beſtimmungen, die inzwiſchen von dem Vorſitzenden des
Deutſchen Beamtenbundes, Herrn Gauleiter und Reichsſtatthal=
ter
Sprenger aus Frankfurt a. M., herausgegeben wurden.
Allgemein begrüßt wurde es, daß für die Zukunft nur noch eine
einzige Beamtenorganiſation der Deutſche Beamtenbund, dem
unterſchiedslos alle Reichs=, Staats= und Gemeindebeamten anzu=
gehören
haben, beſtehen wird. Geſchäfts= und Rechenſchafts=
bericht
fanden einſtimmig Annahme. Die Vorſtandswahl ergab
in Anlehnung an die Gleichſchaltungsbeſtimmungen des Herrn
Bundesvorſitzenden inſofern eine Aenderung, als an die Stelle
des 1. Vorſitzenden der der NSDAP. und der SA. angehörende
Gemeinderechner Hamann aus Pfungſtadt berufen wurde, wäh=
rend
der bisherige 1. Vorſitzende zum 2. und der bisherige 2.
Vorſitzende zum 3. ſtellvertretenden Vorſitzenden beſtimmt wurde.
In der Beſetzung der übrigen Aemter ergab ſich keine Aende=
rung
, da die meiſten Vorſtandsmitglieder bereits der NSDAP.
angehören und, ſoweit dies noch nicht der Fall iſt, vollinhältlich
hinter der Idee der nationalen Regierung ſtehen. Damit iſt
nun auch in der Kreisgruppe Darmſtadt die Gleichſchaltung voll=
zogen
. Kollege Wittmann widmete dem neugewählten
1. Vorſitzenden herzliche Begrüßungsworte und ſprach die Er=
wartung
aus, daß dieſer die Belange der Gemeindebeamten in
beſter Weiſe vertreten möge. In einem Bekenntnis zur reſt=
loſen
Unterordnung unter die nationale Regierung und ihrer
Führer, ſowie zur tatkräftigen Mitarbeit an dem Wiederaufbau
unſeres Vaterlandes ſchloß der Verſammlungsleiter die Tagung
mit einem begeiſtert aufgenommenen Sieg Heil‟. Der neuge=
wählte
1. Vorſitzende, Herr Kollege Haman=Pfungſtadt,
dankte zum Schluß für das ausgeſprochene Vertrauen und ver=
ſicherte
, daß er die Belange der Gemeindebeamten nach Kräften
wahrnehmen werde. Mit dem Abſingen des Horſt=Weſſel=Liedes
fand die Tagung ihr Ende. Auf einſtimmigen Beſchluß der Ver=
ſammlung
wurde der von ſeiten des Herrn Reichskanzlers ins
Leben gerufenen Stiftung für die Opfer der Arbeit der Betrag
von 100 Mark zugewieſen.

* Aus dem Gerichtsſagl.
Aw. In der Verhandlung vor der Großen Strafkam=
mer
gegen den Direktor einer hieſigen Maſchinenfabrik AG.,
gegen ein Mitglied des Aufſichtsrats und gegen den Prokuriſten
wurde am Montag die Beweisaufnahme geſchloſſen. Am Diens=
tag
begannen die Plädoyers. Der Vertreter der Staatsanwalt=
ſchaft
plädierte den ganzen Vormittag und kam zu der Anſicht,
daß die beiden erſten Angeklagten im Sinne der Anklage über=
führt
ſeien, während gegen den Prokuriſten das Verfahren ein=
zuſtellen
ſei wegen der Geringfügigkeit der Schuld. Es ſei doch
wohl ſo, daß er lediglich das ausgeführt, was ihm ſein Vorge=
ſetzter
, Direktor B., anbefohlen habe. Um ſo unverantwortlicher
ſei ihm gegenüber das Verhalten des Dir. B., der die Schuld
in den betreffenden Fällen von ſich auf ſeinen Prokuriſten zu
wälzen ſuchte. Der Staatsanwalt beantragt gegen Dir. B. wegen
fortgeſetzter Untreue in Tateinheit mit Bilanzverſchleierung,
wegen zwei weiteren Fällen von Untreue, einmal in Tateinheit
mit Betrug, wegen zwei weiteren Betrugsfällen und wegen
Nichtabführens der Sozialverſicherungsbeiträge insgeſamt ein
Jahr und zwei Monate Gefängnis und Geldſtrafen von insge=
ſamt
2300 Mark. Gegen das Mitglied des Aufſichtsrats wer=
den
wegen fortgeſetzter Untreue in Tateinheit mit Bilanzver=
ſchleierung
eine Gefängnisſtrafe von vier Monaten und eine
Geldſtrafe von 500 Mark beantragt. Eine eventuelle Begnadi=
gung
ſei davon abhängig zu machen, daß die beiden Angeklagten
den Geſamtſchaden, den die Firma erlitten 80 000 Mark
der erſte Angeklagte mindeſtens in Höhe von einem Viertel, der
zweite Angeklagte mindeſtens in Höhe von einem Achtel wieder
gut machten.
Das Amtsgericht verhandelte am Dienstag unter ande=
rem
gegen einen jungen Koch von hier, der ſeinem Kollegen
den Koffer aufgebrochen und deſſen Sparkaſſenbuch mit einer
Einlage von 250 Mark geſtohlen hatte. 100 Mark hatte er ſei=
ner
Mutter geſchickt und den Reſt hatte er zu ſeiner Neuequi=
pierung
verwandt. Der Einzelrichter erkennt, da der Angeklagte
noch ſehr jung und unbeſtraft iſt, wegen ſchweren Dieb=
ſtahls
auf fünf Monate Gefängnis mit dreijähriger
Bewährungsfriſt.
Ein etwas ſchwererer Fall iſt eine Anklage wegen Fahr=
raddiebſtahls
gegen einen jungen Offenbacher Portefeuil=
ler
. Der junge Mann war mit vier anderen Arbeitskollegen
eben aus dem Heidelberger Gefängnis entlaſſen worden. Mit einem
Laſtauto war er bis Darmſtadt mitgenommen worden. Hier
nahm er ſich dann kurzerhand ein Fahrrad aus einem Hausflur
mit, lediglich um, wie er in einer Verhandlung vor einigen
Wochen behauptete, ſchneller nach Hauſe zu kommen. Er habe
das Fahrrad dann ſofort und freiwillig auf der Offenbacher Kri=
minalpolizei
abgegeben. Da der Amtsrichter ſeine Leutchen
kannte, traute er der Sache nicht recht und ordnete Vernehmung
des betreffenden Kriminalbeamten an, wo ſich denn natürlich
herausſtellte, daß die Herausgabe des Fahrrads keineswegs frei=
willig
erfolgt war. Der Richter erkennt daraufhin heute auf
eine Gefängnisſtrafe von ſieben Monaten.

Polizeibericht.
Feſtgenommener Betrüger. Ein ausländiſcher Stoffreiſen=
der
, der abgepaßte Anzugſtoffe im Hauſierhandel vertrieb, wurde
in Darmſtadt feſtgenommen. Der Betrüger verſtand, durch ge=
wandtes
Auftreten minderwertige und zu gering gemeſſene Ware
als erſtklaſſig und reichlich bemeſſen aufzuſchwatzen. Später muß=
ten
dann die Käufer die betrübliche Wahrnehmung machen, daß
die Stoffe entgegen den Angaben des Hauſierers minderwertig
und viel zu teuer bezahlt waren und zur Anfertigung eines An=
zuges
überhaupt nicht ausreichten. Der Täter wurde in Unter=
ſuchungshaft
überführt. Ein Komplize des Feſtgenommenen
konnte im letzten Augenblick mit einem Auto flüchten. Perſo=
nen
, die ebenfalls geſchädigt wurden, wollen auf dem Polizeiamt,
Hügelſtraße, Zimmer 26, vorſprechen.
Vermißt. Nach Veruntreuung der Portokaſſe eines Gerichts=
vollziehers
hat ſich ein 16jähriger junger Mann am 8. Mai von
zu Hauſe entfernt, nachdem er wegen ſeines Tuns zur Rede ge=
ſtellt
worden war und vor dem Jugendamt erſcheinen ſollte Be=
ſchreibung
: Erſcheint wie 18jährig, 1,68 Meter groß, ſchlank,
blaſſes, ovales Geſicht, hohe Stirn, blondes, zurückgekämmtes
Haar. Kleidung: Blaue Samtjacke, grau und ſchwarz gewürfelte
Hoſe, braune Halbſchuhe, weißes Hemd, weißer Kragen, beige
und rot geſprenkelten Pullover ohne Aermel.
Manſardendiebſtahl. In den Nachmittagsſtunden des 3. Mai
wurde in einem Hauſe der Bismarckſtraße ein Manſardenein=
bruch
verübt. Der Täter iſt mittels Nachſchlüſſels in ein Mäd=
chenzimmer
eingedrungen und ſtahl eine goldene Damenarm=
banduhr
.
Diebſtähle. In der Nacht vom 5. auf 6. Mai wurden vor
dem Hauſe Martinſtraße 70 drei Bohlen, die zur Einfahrt eines
Autos in die Toreinfahrt benutzt wurden, geſtohlen. In der
Nacht zum 7. oder 8. Mai wurde an dem Hauſe Sandſtraße 14
ein Schild mit der Aufſchrift Ludwig Härting. Heizung und
ſanitäre Anlagen, Darmſtadt, Im Wingert 7. Telephon g753
geſtohlen.
Verloren hat am 29. April der Wanderburſche Guſtav Gru=
nack
aus Röſſel in Oſtpreußen ſein Arbeits= und Wanderbuch,
und zwar auf dem Wege von Bensheim nach Darmſtadt.

Der Verband evangeliſch=kirchlicher Frauenvereine weiſt
auf ſeine Hauptverſammlung hin, die heute Mittwoch nachmittag
2.30 Uhr im Rummelbräu ſtattfindet. Frau Mathilde Maiſch=
Stuttgart hält einen Vortrag über Mutter und Volk.

Kraftvoſt. Wegen Straßenſperre auf der Strecke
Geinsheim-Kornſand, wird die Kraftpoſt DarmſtadtRhein von
ofort ab nur noch bis Geinsheim geführt. Sie verkehrt
gleichwohl nach dem bisherigen Fahrplan.

Aus den Darmſtädker Lichtſpieltheakern.

Helia.
Im Zeichen des Kreuzes.
Dieſer in der Regie und im Aufgebot der Maſſen gigantiſche
Film ſtellt nicht nur fünf Minuten römiſche Geſchichte lebendig
dar, wie aus der Einleitung zu dem umfangreichen Programm
geleſen werden könnte, ſondern immerhin einen der bedeutſamſten
Abſchnitte in der römiſchen Geſchichte, und zwar den Anfang vom
Untergang des Cäſarismus. Der Film beginnt mit dem Brand
von Rom, den Kaiſer Nero in ſeinen bekannten Oden beſingt. Um
dem aufbegehrenden Volk der Römer die wirklich Schuldigen zu
verheimlichen und ihre Wut auf Unſchuldige abzuwälzen, läßt
Nero verbreiten, der Brand ſei von den Chriſten angelegt worden.
Daraus rekrutieren ſich die furchtbaren, brutalen Chriſtenverfol=
gungen
im Rom des Cäſaren, die der Filmhandlung den unglaub=
lich
reich bewegten Inhalt geben. Die Handlung ſelbſt wird dra=
matiſiert
durch die Tatſache, daß der Präfekt von Rom, Marcus
Superbus, der Günſtling des Kaiſers und der Erkorene Poppaeas,
eine junge Chriſtin und deren Erzieher vor Vergewaltigungen
rettet und ſich in ſie verliebt. Er bringt dieſer Liebe nicht nur die
Kaiſerin, ſondern ſich ſelbſt zum Opfer. Mit ihr zuſammen betritt
er die Arena als letzter der hundert Chriſten, die Nero den wil=
den
Tieren vorwerfen ließ.
Als lebendige Kulturſchilderung des damaligen Rom genom=
men
, iſt dieſer Film, wenn er auch an den bekannten Stummfilm
Quo vadis nicht ganz heranreicht, eine überragende Leiſtung.
Ueberragend in techniſcher Beziehung, da er faſt alle Möglichkei=
ten
erſchöpft: die Maſſenbewegungen, den Brand von Rom, die
Verfolgungen in den Straßen, das Durchraſen enger, menſchenge=
füllter
Gaſſen im Kriegswagen und von römiſchen Reitern, end=
lich
die Gladiatorenkämpfe und die Tierſzenen in der Arena uſw.
Mit beſonderem Ernſt ſind die Schlußbilder in dem Verließ dar=
geſtellt
, in dem die Chriſten ihre letzten Stunden verleben, und
darſtelleriſch gehört zu den wirkſamſten Szenen die der endlichen
Bekehrung des Marcus, der zwar den Chriſtengott noch nicht im
Herzen fühlen kann, der aber überwältigt wird von der beiſpiel=
loſen
Hingabe der Chriſtenſchar an ihren Glauben und durch die
Opferbereitſchaft, mit der ſie für dieſen Glauben ſingend und be=
tend
in den Tod gehen.
Die Darſtellung iſt in den Hauptrollen hervorragend:
Charles Laughton faßt zwar den Nero nicht gerade cäſariſch
auf, er gibt ihn vielmehr als einen weichlichen, halb vertierten
Wüſtling. Starke Männlichkeit aber verſteht Frederic March
dem Marcus zu verleihen. Die Poppaea der Claudette Col=
bert
iſt eine kalte, verführeriſche Schönheit, zu der ſich Eliſſa
Landi als Mercia in ihrer weichen, reinen Mädchenhaftigkeit
in den notwendigen, ſtarken Gegenſatz ſtellt. Im übrigen ſind
unter der Fülle der Mitwirkenden eine Menge ausgezeichnet
charakteriſierender Typen, und das Zuſammenſpiel, vor allem in
den Maſſenaufgeboten, iſt hervorragend. Der Szenerie des alten
Rom merkt man an, daß es in Hollywood kaum Grenzen gab, in
materieller und geldlicher Beziehung. Die Phototechnik iſt hervor=
ragend
.
AA
Union.
Zwei ſtellungsloſe Schauſpieler und eine kleine Schauſpielerin,
die gleichfalls ohne Engagement iſt, ſind die Hauptperſonen der
muſikaliſchen Komödie So ein Mädel vergißt man nicht. Von
der Handlung, die ſich, wie die meiſten Operetten, um Liebesnote,
Geldſchwierigkeiten, komiſche Verwechſlungen dreht, iſt nicht eben
viel zu ſagen. Dagegen ſind einige hübſche Schlager als Vorzüge
des luſtigen Films der auch, abgeſehen vom Muſikaliſchen, eine
amüſante und gefällige Note hat, zu nennen. Die Hauptwirkung
wird jedoch erzielt durch das Spiel zweier erklärter Lieblinge des
Kinopublikums: Willy Forſt und Dolly Haas. In Oscar
Sima hat Willy Forſt einen, ſeine Komik wirkungsvoll ergän=
zenden
Partner: Dolly Haas entzückt auch diesmal durch ihr apar=
tes
, drolliges Spiel, das ſtets von beſonderem perſönlichen Reiz
iſt. Ein nettes, unterhaltendes Luſtſpiel!
In den Palaſt=Lichtſpielen ſieht man ab heute in Erſtauf=
führung
einen ganz neuen und unerhört ſpannenden Kriminal=
Tonfilm Die Nacht im Forſthaus. (Der Fall Roberts), mit Ca=
milla
Spira, Hermann Speelmanns. Kurt Lilian. Julius Falken=
ſtein
. H. A. v. Schlettow u. a. Dazu das reichhaltige Beipro=
gramm
.
Reſi=Theater. Bis Freitag zeigt das Reſi, vielen Wün=
ſchen
entſprechend, den Erfolgsfilm Gitta entdeckt ihr Herz mit
Gitta Alpar, ein Tonfilm, den jeder gern nochmals ſehen wird.
Am Samstag feiert das Reſi einjährigen Geburtstag mit der
Erſtaufführung von Format Der Läufer von Marathon, mit
Brigitte Helm. Regie E. A. Dupont, ein wahrhaft großer deut=
ſcher
Film.
Die Beſſunger Lichtſpiele, Heidelberger Straße 89. bringen
D=Zug 13 hat Verſpätung ein Kriminal=Senſationsfilm mit
Charlotte Suſa. Die heitere Seite bringt in das Programm Maria
Paudler in Der falſche Ehemann, ein köſtlich=heiteres Spiel.

Wer gefund bleiben will-
Ul Huuuutek
AanPedtduk.

Heag=Fernfahrten im modernen Allwetter=Großkraftwagen.
Die Reiſezeit hat bereits begonnen, eine reiche Auswahl von
Ferienfahrten hat die Sonderfahrtenabteilung der Heſſ. Eiſenbahn=
A.=G. getroffen. Volkstümliche Fahrten in den Schwarzwald be=
ginnen
bereits am Himmelfahrtstage; durch das liebliche Nagold=
tal
führt die Fahrt über Pforzheim, Bad=Liebenzell, Hirſau. Na=
gold
nach Zwieſelberg; dieſer reizende Luftkurort wird die
Heag=Fahrtteilnehmer drei Nächte beherbergen, für gute Unter=
kunft
und Verpflegung iſt bereits geſorgt. Ausflüge auf den Knie=
bis
, nach Bad=Rippoldsau und Freudenſtadt werden den Gäſten
die notwendige Abwechſlung bringen. Die Rückfahrt führt durch
das herrliche Murgtal nach Baden=Baden. Wer Ruhe. Sonne, aber
auch Abwechſlung und Zerſtreuung ſucht, der wähle über Pfing=
ſten
die billige Fahrt nach dem Bodenſee. Ueberlingen das
deutſche Nizza, hat alle Vorbereitungen getroffen, um in der Zeit
vom 4. 6. bis 11. 6. 1933 den Heag=Reiſeteilnehmern den Auf=
enthalt
ſo angenehm wie möglich zu machen. Ferner findet auf
beſonderen Wunſch eine elftägige Studienfahrt nach Südtirol und
Venedig ſtatt; durch die Dolomiten führt der Weg nach Venedig
und zurück, am herrlichen Gardaſee entlang nach Meran. Ueber
die einzelnen Fahrten liegen Spezialproſpekte im Heaghaus auf,
und werden dieſe koſtenlos abgegeben. Alles Nähere im heutigen
Inſerat erſichtlich.
Aus den Wehrverbänden.

Der Stahlhelm, B. d. F., Kreisgruppe
Darmſtadt. Die Wehrkompagnie tritt
geſchloſſen Mittwoch, den 10. Mai, 8.20 Uhr abends,
vor der Exerzierhalle zur Beſichtigung an.
Frontheik!
v. Geldern, Kreisführer.

Vereinskalender.
Bund Königin Luiſe, Ortsgruppe Darmſtadt. Wir
machen unſere Kameradinnen darauf aufmerkſam, daß die Bun=
destagung
in Potsdam am Sonntag, den 14. Mai, nachmittags
3 Uhr, durch Rundfunk übertragen wird. Es ſprechen die Führe=
rinnen
und Vertreter der Reichsregierung. Wir bitten die Ka=
meradinnen
, ſich zahlreich bei Sitte. Karlsſtraße, einzufinden.

Tageskalender für Mittwoch, den 10. Mai 1933.
Union: So ein Mädel vergißt man nicht Helia:
Zeichen
des Kreuzes, Palaſt: Die Nacht im Forſthaus, Reſi:
Gitta entdeckt ihr Herz. Beſſunger Lichtſpiele: D=Zug 13
hat Verſpktung und Der falſche Ehemann,

Mittwoch, 10. Mak 1333

Au. Hefſen.

Dd. Arheilgen, 8. Mai, Turnerehrung. Geſtern aben
fand in der Turnhalle die Ehrung verdienter Mitglieder und d
feierliche Ueberſchreibung der Schüler und Schülerinnen zu de
Jugendturnern ſtatt. Nach einer markigen Anſprache des Führe
des Vereins, Herrn Lehrer Frank, in der er beſonders die groſ
Aufgabe der DT. und ihrer Vereine betonte, bei dem nationale
Aufbau Deutſchlands tatkräftig mitzuarbeiten, überreichte er de
Turner Adam Jäger ein Diplom für 50jährige treue Mitglie
ſchaft, den Turnern Ludwig Fleck, Luwig Merz und Georg Gebau/
die goldene Anſtecknadel für 40jährige Treue, und Johannes Heuſ=
die
ſilberne Nadel für 25jährige Zugehörigkeit. Zwei Mitgliede
Georg Benz und Philipp Weber, die ebenfalls 25 Jahre dem Ve=
ein
angehörten, waren verhindert am Erſcheinen. Erſtmalig wu=
den
auch zwei Turnerinnen, Lisbeth Benz und Marie Meyerhofe
für über 10jährige Mitgliedſchaft geehrt. Dem Turner Heinri
Völger wurde außerdem ein Diplom der DLRG. über die beſtar
dene Lebensrettungsprüfung ausgehändigt. Anſchließend wurde d
Ueberſchreibung von 7 Schülerinnen und 7 Schulern vorgenomme
und dieſe durch Handſchlag verpflichtet, ſich in vaterländiſcher
Sinne im Turnverein zu betätigen. Umrahmt war die Feierſtund
von turneriſchen und tänzeriſchen Darbietungen der Schüler un
Turner.
Dg. Arheilgen. 9. Mai. Obſt= und Gartenbauver
ein. Zu einem Vortragsabend hatte der Verein ins Gaſthau
Zur Sonne eingeladen. Nach Begrüßungsworten des Vor
ſitzenden Maurermeiſter Franz Benz ſprach Herr Gärtne
Schulz jr., Darmſtadt, über Blumenpflege in Haus und Gau
ten‟. Die aufſchlußreichen Ausführungen des Redners, die vo
zahlreichen guten Lichtbildern unterſtützt waren, galten vorwie
gend den Frauen, denen ja in erſter Linie die Pflege der Blume
und des Hausgartens obliegt, und fanden den Beifall der An
weſenden. Am Sonntag veranſtaltete der Verein einen Familien
ausflug nach Traiſa zur Hauptverſammlung des Obſt= und Gau,
tenbauverbandes für den Kreis Darmſtadt, wo die Teilnehme
geſchloſſen an der Beſichtigung des Obſtgutes Dippelshof tei.
nahmen und den Vortrag des Herrn Landesobſtbauinſpektor
Pfeifer über die Bepflanzung von Obſtbaumgrundſtücken hörter
J. Griesheim, 8 Mai. Herbſtzeitloſe. Nach Mitteilun
des Feldſchutzperſonals iſt die Herbſtzeitloſe wieder in erheblichen
Umfange aufgetreten. Um neue Weiterverbreitung zu verhüter
fordert die Bürgermeiſterei die Wieſenbeſitzer zur Erntfernung die
ker Schädlinge bis längſtens 15. Mai d. J. auf. Nach Ablauf dieſe
Friſt findet ein Kontrollgang ſtatt und haben Säumige entſprechen
des Vorgehen gemäß Artikel 13 der Wieſenpolizeiordnung un
§ 37 des Feldſtrafgeſetzes zu gewärtigen.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 9. Mai. Ratsſitzung. Die erſt
öffentliche Sitzung des neuen Gemeinderats findet am kommende
Donnerstag abend auf dem Rathaus ſtatt. Außer der Verpflick
tung und Einführung der Ratsmitglieder ſtehen noch verſchieden
wichtige Punkte auf der Tagesordnung, u. a. auch die Umbenen
nung von Straßen und die Ernennung des Herrn Reichspräſiden
ten und des Herrn Reichskanzlers zu Ehrenbürgern. Frei
willige Feuerwehr. Sonntag fand die erſte diesjährig
Uebung der Freiwilligen und Pflichtfeuerwehr ſtatt. Die natio
nale Erhebung des deutſchen Volkes macht ſich auch durch ſtärkere=
Mitgliederzugang bei der Feuerwehr erfreulich bemerkbau
namentlich die Muſikkapelle (Trommler= und Pfeiferkorps) hatt
einen beträchtlichen Zuwachs aus den Kreiſen der Freien Turner
ſchaft zu verzeichnen.
Gundernhauſen, 9. Mai. Einen ſchönen Erfolg konnt
wieder der hieſige Stenographenverein bei dem Bezirkswettſchrei
ben des Kurzſchriftbezirks Darmſtadt am 7. Mai in Groß=Gerau
erzielen. Der Verein errang mit 11 Teilnehmern ſieben 1., dar
unter drei wertvolle Ehrenpreiſe, ferner einen 2. und dre
3. Preiſe
Nieder=Modau, 9. Mai. Die Volksbank Modautal e. G m
b. H., Nieder=Modau, hielt in der Gaſtwirtſchaft von Adam Ma
ger 3. ihre 9. ordentliche Generalverſammlung ab. Das Ergebni=
des
Geſchäftsjahres 1932 iſt zufriedenſtellend. Von dem Rein
gewinn wurde eine 4prozentige Dividende verteilt und ein erheb
licher Betrag den Reſerven zugewieſen. Die im Dezember 193
ſtattgefundene Verbandsreviſion führte zu keinerlei weſentlichet
Beanſtandungen.
Bz. Reinheim, 8. Mai. Eröffnungsſitzung des Rates
Da nur die NSDAP. eine Vorſchlagsliſte zur Gemeinderatswah.
einreichte, beſteht hier ein rein nationalſozialiſtiſches Gemeinde
parlament. So zog dann am Freitag abend der geſamte Rat. ge
führt von Bürgermeiſter Dr. Goebel, alle im Braunhemd. in feier
lichem Zuge nach dem Rathaus. Der Bürgermeiſter hielt eine tref.
fende Anſprache, wobei er viele der früheren Sitzungen mit einen
marxiſtiſchen Marionettentheater verglich, die neuen Männer aber
aufforderte, auf dem Rathaus als Sendboten Adolf Hitlers zu
wirken. Nach Verleſen der weſentlichen einſchlägigen Beſtimmun=
gen
der Heſſiſchen Gemeindeordnung verpflichtete der Bürger.
meiſter die Ratsmitglieder durch Handſchlag. Nach einem Schrei=
ben
des Ortsgruppenleiters der NSDAP wird Rat Waſenmüller
zum Fraktionsführer ernannt. Bei der Wahl der Ratsausſchüſſe
für das Finanz=, Fürſorge, Bau= und Faſelweſen werden jeweils
von dem Fraktionsführer die in Frage kommenden Ratsmitglieder
vorgeſchlagen, die der Bürgermeiſter alsdann als Ausſchußmitglie=
der
beſtimmt. Der Bürgermeiſter gibt einen Ueberblick über den
Stand der Gemeindefinanzen, des weiteren gab der Bürgermeiſter
bekannt, daß zum Andenken an den 1. Feiertag der nationalen
Arbeit von dem ſeitherigen Stadtrat Apotheker Scriba deſſen
Sammlung phyſikaliſcher Apparate im Anſchaffungswerte von 9000
RM. als Julius und Maria Scriba=Stiftung der Gemeinde ver=
macht
ſei. Die Stiftung ſoll dem Schulunterricht dienen. Der Rat
beauftragt den Bürgermeiſter, Herrn Scriba den Dank der Ge=
meinde
zu übermitteln für die Stiftung, um die die Reinheimer
Schule wohl von den meiſten Volksſchulen beneidet werden kann.
Ci. Erbach, 9. Mai. Vorbildliche Opferbereitſchaft.
Das vergangene Woche hier wütende Unwetter richtete namenk=
lich
an den friſch beſtellten Getreide= und Kartoffelfeldern großen
Schaden an; beſonders ſchwer geſchädigt iſt eine Anzahl kleinerer
Landwirte. In hilfsbereiter Weiſe ſtellte ſich ſofort die hieſige
SA. zur Verfügung, um den Schaden ſchnell und koſtenlos zu be=
heben
: ihr ſchloß ſich ebenſo opferwillig die Freiwillige Feuerwehr
an. Da auch einige Pferdebeſitzer ihre Geſpanne unentgeltlich zur
Verfügung ſtellten, ſchreitet das Hilfswerk rüſtig vorwärts. Da=
neben
mußte auch die Landesregierung um Unterſtützung ange=
gangen
werden. Werbearbeit der Freiwilligen
Feuerwehr. Am Deutſchen Feuerſchutztage führte die Frei=
willige
Feuerwehr unter Führung ihres Kommandanten, des
Herrn Eberh. Müller, und unter Vorantritt eines Spielmanns=
zuges
einen Werbemarſch durch die Straßen unſeres Städtchens
durch, der von muſtergültiger Ordnung und Diſziplin zeugte Auf
dem Adolf=Hitler=Platz wies der erſte Vorſitzende, Herr Jakob
Horn, auf die Bedeutung des Tages hin und bat um rege Unter=
ſtützung
durch die Bevölkerung. Der ſtellvertretende Bürger=
meiſter
, Herr Lenz, dankte der Wehr für ihre ſeither geleiſtele
ſegensreiche Arbeit, mahnte zur Einigkeit und forderte zu wei=
terem
treuen Dienſte auf. Aus den Vereinen. Der hie=
ſige
Ortsgewerbeverein beſchloß ſeine Auflöſung und fordert ſeine
Mitglieder zum Eintritt in den Kampfbund des Mittelſtandes
auf. Ein gebildeter Ausſchuß führt die Ueberleitungsverhandlun=
gen
. Sängerfahrt. Der hieſige Männergeſangverein Lie=
derkranz
ſtattete am Sonntag nachmittag ſeinem Bruderverein
in Ober=Moſſau einen Beſuch ab, wobei beide Vereine Proben
ihres Könnens ablegten. Frauenverein. Der Frauele
verein hielt geſtern abend im Gemeindehausſaale ſeine Schlußver
anſtaltung der diesjährigen Winterarbeit ab, wobei beſonders der
Krankenſchweſter für ihre aufopfernde Tätigkeit ehrend gedacht
wurde. Der Mädchenbund lädt die neukonfirmierten Mad=
chen
, die Eltern und Freunde der Jugend für kommenden Done
nerstag zu einem Werbeabend ins Gemeindehaus ein.
* Beerfelden, 8. Mai. Vom Obſtbau. Der hieſige Obſtbau=
verein
veranſtaltete einen Rundgang durch einen Teil der Gemal=
kung
unter Führung ſeines Vorſitzenden, Herrn Martin Lang=
Hochintereſſante Beobachtungen konnten gemacht werden darüdet
welche Sorten für gewiſſe Lagen paſſen und welche nicht, ferne=
die
Wirkungen der Kälte auf die verſchiedenen Sorten. Edlere=
Obſt hat unter dem Froſt bedeutend gelitten. Wirtſchaftsobſt ſal
gar nicht, dasſelbe gilt für frühblühendes Steinobſt im Gegenſah
zu dem ſpätblühenden. Bei den Apfelbäumen iſt die Entwicklung
der Blüten zurückgedrängt, während das Laub üppig ſproßt, wohe
auch eine Folge der Kälte. Die geſtern gewonnene Ueberſicht lah=
eine
Mittelernte erhoffen.
Heppenheim. 9. Mai. Zu Ehrenbürgern der meht
als tauſendjährigen Kreisſtadt Heppenheim a. d. B. wurden ein=

von Hindenburg und Staatspräſident Prof. Dr. Wer;
Schon vor einigen Wochen wurden folgende Straßen umbenannt=
Friedrich=Ebert=Straße in Adolf=Hitler=Straße, Poſtſtraße in Hine
denburg=Straße, Lorſcher Straße in Ferdinand=Werner=Straße,
Erbacher Straße in=Horſt=Weſſel=Straße.

[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 129 Seite 7

10.

Na

1933

Bilder vom E
ntag in Bensheim.

Der Stab mit den Führer=Standarien.
Die

Jagd im Mai.
Mitgeteilt vom Heſſiſchen Jagdklub, Darmſtadt.
Mit dem beginnenden Frühling verfärbt das Haarwild
es befindet ſich in einer Uebergangsperiode, die es beſonders
empfindlich macht. Namentlich ſchwache Stücke verenden in dieſer
Zeit, wo auch die junge Saat im Uebermaß aufgenommen wird,
ſehr leicht. Dies gibt einen Fingerzeig für den Heger dafür, daß
er im Herbſt ſchwache Stücke wegnehmen ſoll, die auf dieſe Weiſe
doch verwertet werden können
Beſonders groß iſt die Sehnſucht des Wildes eben nach Salz.
Deshalb empfehlen wir immer wieder, genügend Salzpfannen=
ſteine
auszulegen.
Der Rothirſch ſchiebt ſein neues Geweih und darf deshalb,
auch wenn der Jagdſchein es erlaubt, vom anſtändigen Jäger nicht
geſchoſſen werden.
Der Rehbock iſt noch am Fegen und wird erſt im Laufe des
Monats damit fertig. Der Abſchuß beginnt in Heſſen am 1. Juni.
Auer= und Birkwild erreicht in der erſten Hälfte des Monats
den Höhepunkt der Balz; ab 16. Mai erhält der Auerhahn Schon=
zeit
. Das Birkwild iſt während des ganzen Jahres geſchützt.
Faſanenhähne können noch während des ganzen Monats, wenn
ſie überzählig vorhanden ſind, geſchoſſen werden. Die Schonzeit
des Dachſes endigt am 15. Mai.
Alles andere Wild bedarf der größten Ruhe, da es entweder
ſetzt bzw. brütet oder ſchon Junge führt. Höchſte Aufmerkſamkeit
widmet deshalb der Heger den Krähen und Elſtern, ſtreunenden
Hunden und Katzen und allen verdächtigen Elementen, die Eier=
raub
treiben.
Hunde gehören eben draußen in Wald und Feld an die Leine!
Aus Mainz und Rheinheſſen.
E Mainz, 9 Mai. Saarvortrag. Im Auftrage des
Amtes für politiſche Bildung der Darmſtädter Studentenſchaft
ſpricht am Donnerstag, den 11. Mai, abends 8.15 Uhr Herr Pfar=
rer
Wilhelm aus Wehrden im großen Hörſaal des Pädagogiſchen
Inſtituts über Saarfragen. Herr Pfarrer Wilhelm iſt bekannt
geworden durch ſeinen mannhaften Kampf gegen die Franzöſie=
rungsbeſtrebungen
im Saargebiet. Da die Abſtimmung im Saar=
gebiet
immer näher rückt, dürfte der Vortrag für weiteſte Kreiſe
von Intereſſe ſein. Der Eintritt iſt frei.
Be. Mainz, 9. Mai. Adam Karrillon, der Dichter des Oden=
waldes
, ſtand im Mittelpunkt einer Feier, die der Kampfbund
für deutſche Kultur. Ortsgruppe Mainz, anläßlich des
30jährigen Geburtstages des Dichters in dem ſtimmungsvollen,
vornehmen Raum des Akademieſaals des Kurfürſtlichen Schloſſes
zu Mainz zum Beſten der Hilfspolizei veranſtaltete. Nach einer
muſikaliſchen Einleitung durch Mitglieder der Mainzer Muſik=
hochſchule
, die mit guter Tongebung und warmer Beſeelung den
2. und 3. Satz aus dem A=Moll=Streichquartett von Schubert vor=
trugen
, ſprach der bisherige Führer des Kampfbundes für deutſche
Kultur, Ortsgruppe Mainz, Polizeidirektor Dr. Käß=Offenbach,
einführende Worte, mit denen er Adam Karrillon als den Hei=
matdichter
im beſten Sinne des Wortes pries, als den feinen
Humoriſten und ausgezeichneten Schilderer des Odenwaldes und
ſeiner Menſchen. Zugleich aber hob er den ſozialen Zweck der
Veranſtaltung hervor und betonte die ſymboliſche Bedeutung
zwiſchen dieſer Ehrung eines Heimatdichters und denen, die dazu
berufen ſind, im dritten Reich die Heimat zu ſchützen. Die Heimat
in ihren Männern zu ehren, iſt das Motto dieſes Abends. Nun=
trat
Adam Karrillon ſelbſt ans Rednerpult, um mit ſeiner liebens=
würdigen
, humorvollen Weiſe allerlei Kindheits= und Jugend=
erinnerungen
auszuplaudern. Allerlei Geſchichtchen und Anek=
doten
gab er zum beſten, Beſinnliches und Luſtiges in bunten
Genrebildchen. In dieſem ſo ganz auf den Plauderton abgeſtimm=
ten
Vortrag wurde ein Stück heimatlicher Vergangenheit lebendig.
An den Vortrag, der herzlichen Beifall erntete, ſchloß ſich der Vor=
trag
von drei Volksliedern durch den nationalen Singkreis und
des erſten Satzes der Nachtmuſik von Mozart durch das Streich=
quartett
der Muſikhochſchule an.

Führer=Beſprechung.
(In der Mitte Landesführer Kapt. Weiße).

Fleiſcherbezirkstag in Friedberg.
Friedberg, 9. Mai. Der Bezirksverband Beide Heſſen und
Naſſau im Deutſchen Fleiſcherverband hielt hier ſeinen 46. Be=
zirkstag
ab . Die Wahl ergab als Vorſitzenden des Bezirksvereins
Obermeiſter Zobel=Laubenheim (Mainz=Land), als Beiſitzer die
Obermeiſter Linder=Frankfurt, Müller=Mainz, Lauckner=Kaſſel,
Geisler=Wiesbaden, Katzenberger=Darmſtadt, Kramer=Fulda,
Schumann=Herborn, Pirr=Gießen, Spieß=Wied. Der bisherige
Vorſitzende Schnell=Kaſſel wurde zum Ehrenmitglied ernannt. An=
ſchließend
wurde eine von Obermeiſter Lauckner=Kaſſel vorgeſchla=
gene
Entſchließung für die Beſeitigung der Schlachtſteuer angenom=
men
. Ferner wurde eine von Obermeiſter Linder=Frankfurt bean=
tragte
Entſchließung angenomen, in der gefordert wird, daß ſämt=
liche
Hausſchlachtungen unterſagt werden. Für die Landwinſchaft
dürften Hausſchlachtungen ſelbſterzeugter Produkte nur ſtattfinden
im Rahmen der Bedarfsdeckung für den eigenen Haushalt.
Nach der Annahme weiterer Entſchließungen über die Ergän=
zungsbeſchaugebühren
und die Schlachthofgebühren wurde Ober=
meiſter
Linder=Frankfurt zum Mitglied des Verbandsvorſtandes
gewählt, als Delegierte für den Verbandstag wurden Vorſitzender
Zobel und Obermeiſter Luz=Friedberg gewählt. Der nächſtjahrige
Bezirkstag findet in Marburg ſtatt.

* Mainz, 8. Mai. Bewußtlos am Steuerrad zu=
ſammengebrochen
. Als ein Perſonenauto durch die Kaiſer=
ſtraße
fuhr, wurde der Fahrer plötzlich von einem Schlaganfall ge=
troffen
, ſo daß er bewußtlos am Steuerrad zuſammenbrach. Das
Auto raſte über den Bürgerſteig gegen den Vorgarten eines Hau=
ſes
, eine Dame, die neben dem Fahrer ſaß, ſtellte den Motor ab,
ſo daß ein größeres Unglück verhütet wurde. Der bewußtloſe Fahrer
iſt auf dem Transport ins Krankenhaus geſtorben Ein ähn=
licher
Vorfall ereignete ſich bei Schmitten. Dort erlitt der Führer
eines Hilfsdienſtwagens einen Lungenſchlag. Der neben ihm ſitzende
Beifahrer hatte ihm rechtzeitig das Steuerrad aus der Hand ge=
nommen
, ſo daß ein Unfall vermieden werden konnte.

Fahnen=Kompagnie.

* Univerſikäfs=Kundgebung zu Ehren der nakionalen
Regierung.
Verkündigung des neuen Studentenrechts durch den Staats=
präſidenten
.
Gießen, 8. Mai. In ſchönſtem Fahnenſchmuck prangte die Feſt=
halle
, SS. und SA. ſowie die ſtudentiſchen Verbindungen der Uni=
verſität
hatten mit Fahnen und Standarten auf und vor der Bühne
Aufſtellung genommen. Ein Eröffnuggsmarſch der Gießener
Militärkapelle bildete die Einleitung des Feſtaktes. Univerſitäts=
Rektor Prof. Dr. Jeß begrüßte den Staatspräſidenten Dr. Wer=
ner
, den Miniſter Dr. Müller, die SS. und SA., Studentenſchaft
und Bürgerſchaft. Redner erklärte, Studentenſchaft und Dozenten=
ſchaft
geloben treue Gefolgſchaft der nationalen Re=
gierung
und ſtellen ſich hinter die großen Führer Hindenburg
und Hitler Prof. Dr. Kuhn ſprach in der Feſtrede über das
Thema: Die Univerſität im neuen Reich. Er bekundet die enge
Verbundenheit mit den Idealen des großen Führers und weiſt
auf den Weg zur Volksgemeinſchaft hin. Bei dem Gedenken an
die im Weltkrieg und im Kampfe um die nationale Erhebung Ge=
fallenen
ſenken ſich die Fahnen und die Rieſenverſammlung ſingt
das Lied vom guten Kameraden. Den Abſchluß ſeines Vortrags
bildete das Hoch auf das Vaterland und das Deutſchlandlied. Rek=
tor
Prof. Dr. Jeß ſchildert den Staatspräſidenten als Studenten
Gießens, als treuen Sohn des Heſſenlandes, als unerſchrockenen
und zuletzt ſiegreichen Kämpfer für den deutſchvölkiſchen Gedan=
ken
. Er ernennt den Staatspraſidenten zum
Ehrenſenator der Landesuniverſität und über=
reicht
ihm Urkunde und Abzeichen. Begeiſtert ſtimmte die Verſamm=
lung
in das Sieg=Heil auf den Staatspräſidenten ein. Hierauf ergriff
der Staatspräſident Prof. Dr Werner das Wort. Unter ſtürmiſchem
Beifall bekannte er ſich zu der Muſenſtadt Gießen und ſeiner Landſchaft.
Seine Rede hob als erſten großen Gedanken hervor: Deutſchland
und nichts als Deutſchland! Hierauf verkündet er das neue Stu=
dentenrecht
vom 29. April 1933, das mit dem 1. Mai 1933 in
Kraft trat. Die oft von Beifall unterbrochene Rede des Staats=
präſidenten
ſchloß mit einem Heil auf Deutſchland und aufs Heſſen=
land
.
Als Vertreter der Studentenſchaft ſprach Edler von Graeve.
Er brachte den Dank der Studentenſchaft für das neue Recht zum
Ausdruck, gedachte der Führer und Kämpfer für das neue Deutſch=
land
und ernannte den Studenten H. G. Adam von der Verbin=
dung
Arminia zum Führer der Gießener Studentenſchaft. Das
Horſt=Weſſel=Lied bildete den Abſchluß der erhebenden Kund=
gebung
.
Im Anſchluß daran fand die öffentliche Verbren=
nung
zerſetzender Schriften und Schundliteratur auf dem Trieb
ſtatt, die SA.=Kapelle veranſtaltete gleichzeitig ein Platzkonzert.
Begeiſterte Huldigungen wurden dem Staatsprä=
ſidenten
bei der Abfahrt aus der Feſthalle von der tauſendköpfigen
Menſchenmenge dargebracht, die den Platz vor der Feſthalle dicht=
beſetzt
hielt.
Ein Fackelzug wurde um 9 Uhr an der Volkshalle auf=
geſtellt
; er bewegte ſich durch Kaiſerallee und Ludwigſtraße zur
Univerſität. Hier hielt der Student Walter Graef von der Chat=
tia
die Huldigungsanſprache an den Staatspräſidenten Prof. Dr.
Werner, deſſen Antwortrede wiederum begeiſterten Beifall aus=
löſte
. Der Fackelzug ſetzte ſich zum Studentenhaus fort, hier wur=
den
die Fackeln zuſammengeworfen und das Lied Burſchen her=
aus
geſungen. Ein Kommers zu Ehren des Staatspräſiden=
ten
bildete im Saale des Studentenhauſes den Abſchluß der wür=
digen
Univerſitätsfeier.

* Gießen, 8. Mai. An Starrkrampf geſtorben. Der
34jährige Landwirt Wilhelm Matthes III aus Bettenhauſen hatte
ſich vor einigen Tagen durch einen Holzſplitter an der Hand leicht
verletzt. Da er die Wunde nicht beachtete, entſtand eine Infektion,
die zum Starrkrampf führte und jetzt den Tod zur Folge hatte.

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Seite 8 Nr. 129

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 10. Mai 1935

Kardinal Bonaventura Cerretti,
der Präfekt des Signatura Apoſtolica, des ober4
ſten päpſtlichen Getichtshofes, iſt in Rom geſtorbeih

Reich und Ausland.
Die Südamerikafahrt des
Graf Zeppelin.
Hamburg. Wie die HamburgAmerika=
Linie mitteilt, befand ſich das Luftſchiff Graf
Zeppelin‟ Dienstag morgen um 5 Uhr auf der
Höhe der Inſel St. Paul im Atlantiſchen Ozean,
ungefähr 700 Kilometer vor ſeinem nächſten
Zwiſchenländeplatz Pernambuco. Das Luftſchiff
wird Dienstag nachmittag im Luftſchiffhafen
Pernambuco zwiſchenlanden, um dann nach kur=
zem
Aufenthalt zur Weiterfahrt nach Rio de
Janeiro zu ſtarten. Gleich auf dieſer erſten
Reiſe waren mehr Paſſagiere als im Vorjahre
an Bord. Unterwegs wurden vielfach die glei=
chen
Bordſpiele betrieben, die auch auf den
Ozeandampfern üblich ſind.
Flug des Do. X nach Paſſau.
Prien am Chiemſee. Das am Diens=
tag
mittag auf dem Chiemſee, bei Stock, gelan=
dete
Flugſchiff Do. X ſetzte nachmittags um
3.30 Uhr ſeinen Flug nach Paſſau, wo es auf
dem Stauſee beim Kachlet=Werk waſſert, fort.
Reichsſtatthalter Ritter v. Epp nahm auf dieſer
Flugſtrecke als Fluggaſt teil. Mittags war der
Reichsſtatthalter, der ſelbſt den erſten Spiten=
ſtich
für die neue Flughalle nächſt dem Chiemſee
ausführte und dem eine Arbeiterabordnung ſtür=
miſche
Heilrufe darbrachte, Gaſt des Rittmeiſters
Braun.

Furchtbares Brandunglück in der
Grafſchaft Glak.
Fünf Tote, zwei Schwerverletzte.
Glatz. In Ullersdorf, Kreis Glatz, brach in
der vorvergangenen Nacht auf der Beſitzung des
Landwirts Lauterbach ein Feuer aus, das das
geſamte Gehöft Wohnhaus, Stallung, Schup=
pen
und Scheune völlig einäſcherte. Bei dem
Brande kamen die vier Kinder und der Vater
des Beſitzers in den Flammen um. Der Beſitzer
und ſeine Frau wurden mit ſchweren Brand=
wunden
in das Krankenhaus gebracht.

Hochzeit Prinz Auguſt Wilhelms.
Bonn. Die Hochzeit des Prinzen Auguſt
Wilhelm, des älteſten Sohns des ehemaligen
deutſchen Kronprinzen, mit Fräulein Dorothea
von Salviati, findet am Dienstag, den 16. Mai,
in Bonn ſtatt. Am kommenden Samstag veran=
ſtaltet
die Ortsgruppe des Stahlhelm zu Ehren
des Brautpaares einen Fackelzug.
Fürſten=Hochzeit in Bad=Homburg.
Bad=Homburg. In Ritters Parkhotel
fand geſtern die Hochzeit des Prinzen Max von
Schaumburg=Lippe mit Fräulein Helga Roder=
bourg
aus Berlin ſtatt. An der Trauung nah=
men
viele Fürſtlichkeiten teil. Der Prinz iſt der
Sohn des Prinzen Albrecht von Schaumdurg=
Lippe und ſeiner Gemahlin, geb. Herzogin von
Württemberg.
Seinen Onkel erſchlagen und beraubt.
Nordhauſen. Ein ſchweres Verbrechen
wurde am Sonntag nachmittag in Weißenborn
Lüdenrode (Eichsfeld) verübt. Der anläßlich
einer Beerdigung aus Berlin dort weilende
Kaufmann Auguſt Jüttmann unternahm mit ſei=
nem
Neffen Clemens Liehr im Kraftwagen eine
Fahrt nach Bleicherode. Auf dieſer Fahrt hat
Liehr ſeinem Onkel mit einem ſchweren Hammer
den Schädel zertrümmert, ihm die Kehle durch=
ſchnitten
und den Leichnam im Straßengraben
niedergelegt. Liehr iſt ſodann entflohen, konnte
aber gefaßt werden. Er behauptet, er habe mit
ſeinem Onkel einen Streit gehabt, und dieſen
erſchlagen, nachdem Jüttmann verſucht habe, ihn
zu erſchießen. Die angeſtellten Ermittlungen
laſſen jedoch keinen Zweifel zu, daß Liehr ſeinen
Onkel erſchlagen und beraubt hat.
Das erſte denkmal der nakionalen
Erhebung.

Die Enthüllungsfeier des erſten Denkmals
zur Erinnerung an den 5. März 1933,
der der nationalen Bewegung die Majorität bei
der Reichstagswahl brachte. Das Mal ſteht in
Krummeſſe=Kronfelde bei Lübeck. Auf der Vor=
derſeite
ſtehen über dem Hakenkreuz die Worte:
Alles für Deutſchland, während die Rückſeite
die Inſchrift trägt: Zur Erinnerung an das
Jahr der nationalen Erhebung 1933,

Das erſte Origing
1d vom deutſchen Reikerſieg in Rom.

Dreifache Hinrichtungen.
Berlin. Der wegen Mordes zum Tode
verurteilte Maurer Ernſt Reims wurde am
Dienstag früh in der Strafanſtalt Plötzenſee hin=
gerichtet
. Er hatte, wie erinnerlich, im Jahre
1931 den Briefträger Guſtav Schwan in Schö=
neberg
ermordet. Der Vollzug des Todesurteils
wurde durch Anſchlag an den Anſchlagſäulen
bekanntgegeben.
Gleichzeitig mit dem Mörder Reims wurde
am Dienstag früh, in der Strafanſtalt Plötzen=
ſee
, auch der Mörder des Chauffeurs Ponick,
Johannes Kabelitz, hingerichtet. Kabelitz hatte,
wie erinnerlich, im Januar 1931 den Chauffeur
Ponick hinterrücks erſchoſſen und beraubt.
Weiden. Der 46 Jahre alte Dienſtknecht
Schieder, der wegen dreifachen Mordes zum
Tode verurteilt worden war, wurde geſtern ent=
hauptet
. Die Hinrichtung nahm Scharfrichter
Reichardt vor. Schieder zeigte ſich auf ſeinem
letzten Gang ſehr gefaßt.

Verwandlung von Todesſtrafen zu Zuchthaus=
Strafen.
Berlin. Wie der Amtliche Preußiſche
Preſſedienſt mitteilt, hat Miniſterpräſident =
ring
die gegen den landwirtſchaftlichen Arbeiter
Lehmann ſowie den Schnitter Anton Potocki ver=
hängten
Todesſtrafen im Gnadenweg in lebens=
längliche
Zuchthausſtrafen umgewandelt. Leh=
mann
war im Wiederaufnahmeverfahren wegen
Mordes an dem Chauſſeeaufſeher Müncheberg
zum Tode verurteilt worden. Potocki wurde
wegen Mordes an dem Strafanſtaltsoberwacht=
meiſter
Neubauer in Brenzlau zum Tode ver=
urteilt
.

Vor der Urkeilsverkündigung aus dem
Gerichksſaal enkflohen.
Berlin. In der letzten Nacht ereignete ſich
im neuen Kriminalgebäude ein aufregender
Zwiſchenfall. Der Angeklagte Robert Haupt=
mann
, der ſich wegen fortgeſetzten Betrugs vor
der 3. Strafkammer beim Landgericht III zu
veranworten hatte, entfloh vor der Urteilsver=
kündung
, die kurz vor Mitternacht erfolgte. Es
gelang nicht mehr, des Angeklagten habhaft zu
werden. Das Gericht verurteilte ihn zu 1½ Jah=
ren
Gefängnis und 3 Jahren Ehrverluſt und er=
ließ
ſofort einen Haftbefehl. Hauptmann war
angeklagt, ſich widerrechtlich als Prozeßvertre=
ter
, Rechtsbeiſtand und Volkswirt bezeichnet zu
haben.

Der Inhaber der Inlandsbank verhaftet.
Berlin. Auf Veranlaſſung der Staats=
anwaltſchaft
wurde geſtern der Inhaber der ſo=
genannten
Inlandsbank, Max Kunert, wegen
fortgeſetzten Betrugs verhaftet. Kunert hat im
Jahre 1932 Goldpfandbriefe der Niederländi=
ſchen
Grundkreditbank über hohe Summen her=
ſtellen
und einen Teil der Wertpapiere durch
Angeſtellte ſeiner Bank in Verkehr bringen laſ=
ſen
, obwohl die Goldpfandbriefe keinerlei
Deckung hatten.
Mißglückter Ueberfall auf ein Ehepaar.
Auf friſcher Tat ertappt.
Saarbrücken. In Dutweiler wurden
zwei Handwerksburſchen in dem Augenblick feſt=
genommen
, als ſie ein Ehepaar überfallen und
berauben wollten. Die beiden Räuber, ein Hol=
länder
und ein Pole, hatten in Erfahrung ge=
bracht
, daß das Ehepaar abends mit dem Erlös
ihres Friſeurgeſchäfts eine wenig verkehrsreiche
Straße des Ortes paſſierten. Die Polizei hatte
aber von dem Plan rechtzeitig Wind bekommen
und die beiden auf friſcher Tat gefaßt.

Elekkrifizierung der Höllenkal= und
der Drei=Seen=Bahn.
Berlin. Bei der Elektrifizierung der Höl=
lental
= und der Drei=Seen=Bahn auf der Strecke
FreiburgTitiſeeSeebrugg wird zum erſten=
mal
eine techniſche Neuerung in Anwendung
gebracht werden, die wenn ſie ſich auf die Dauer
bewährt, von geradezu epochemachender Bedeu=
tung
für die Entwicklung des elektriſchen Bahn=
betriebes
werden kann. Bisher war bei elektri=
ſchen
Bahnen im allgemeinen immer Wechſel=
ſtrom
verwendet worden, ſo vor allem bei den
Schweizer und öſterreichiſchen Bahnen. Man
glaubte bisher, daß die Verwendung des Wech=
ſelſtromes
die einzige Möglichkeit für den elek=
triſchen
Bahnbetrieb ſei. Inzwiſchen iſt aber die
Technik weiter fortgeſchritten. Man hat zahl=
reiche
andere Methoden verſucht und feſtgeſtellt,
daß am günſtigſten der Gleichſtrom ſein würde,
weil er für das Anfahren der Bahnen am vor=
teilhafteſten
iſt. Dieſes Gleichſtromverfahren iſt
in Anwendung gekommen bei den Straßen=
bahnen
, Hochbahnen, bei der Berliner S=Bahn
und bei der U=Bahn. Nun zeigte ſich aber als
Schwierigkeit, daß Gleichſtrom nur niedrig ge=
ſpannt
ſein kann und man ihn auf weite Ent=
fernungen
nicht übertragen kann. Hier ſetzte die
großartige techniſche Neuerung ein, die zum er=
ſtenmal
bei der Höllental= und Drei=Seen=Bahn
durchgeführt werden wird: Der Umformer wird
in die Lokomotive eingebaut. Hervorragend an
dieſer techniſchen Neuerung beteiligt iſt der Ber=
liner
Reichsbahndirektor Wechmann. Man hat
allergrößte Hoffnung, daß in Zukunft auch bei
anderen elektriſchen Bahnen nur noch nach die=
ſem
neuen Syſtem verfahren werden wird.

Polniſcher Haupkmann überfliegk den
Hüdaklankik in einem 135-P5=Flugzeug
Warſchau. Der Hauptmann Stanislaus
Skarzynſki hat, wie die Polniſche Telegraphen=
Agentur meldet, mit einem Sportflugzeug den
Südatlantik von Nordafrika nach Braſilien
überquert. Skarzynſki ſtartete am Sonntag
abend 23 Uhr Greenwicher Zeit in St. Louis
(Senegal) mit einem kleinen einſitzigen Sport=
flugzeug
, einer nur 450 Kilogramm ſchweren
Maſchine polniſcher Konſtruktion, ausgerüſtet
mit einem 135 PS ſtarken Wright=Major=
Motor. An Bord befanden ſich 750 Liter Ben=
zin
. Er überflog den Ozean, erreichte Süd=
amerika
bei Natal, zwiſchenlandete am Montag
um 16.30 Uhr in Maceio (ſüdlich von Pernam=
buco
) und um 18.30 Uhr in San Salvador ( Ba=
hia
). Hauptmann Skarzynſki trug bei dem
Flug einen gewöhnlichen Straßenanzug und
einen weichen Hut. Er führte nicht das ge=
ringſte
Gepäck mit ſich. An Proviant hatte er
nur mitgenommen: einen Extrakt aus afrikani=
ſcher
Kolanuß, einige Tafeln Schokolade und
2½ Liter Waſſer mit Apfelſinenſaft vermiſcht.
Der Pilot iſt 1899 geboren. 1932 führte er
einen großen Flug von 25 000 Kilometern über
Afrika durch.

Krankenkranspork nach London
im Flugzeug.
Zürich. Am vergangenen Donnerstag hat
der ſchweizeriſche Flieger Mittelholzer einen be=
merkenswerten
Krankentransport von Graubün=
den
nach London ausgeführt. Auf dem Flug=
platz
Ems bei Chur wurde ein ſchwerkranker
junger Engländer, der von Davos im Kraft=
wagen
eingetroffen war, in die Kabine eines
dreimotorigen Fokkers der Swiſſair gebettet.
Nach einer kurzen Zwiſchenlandung in Düben=
dorf
erreichte das Flugzeug in einem direkten
Flug von genau 4½ Stunden das 880 Kilome=
ter
entfernte London. Der Kranke, der ſich in
Begleitung eines Arztes und einer Kranken=
ſchweſter
befand, überſtand die Reiſe ausgezeich=
net
, die auf dem gewöhnlichen Weg mit Bahn
und Schiff mehr als 20 Stunden erfordert haben
würde.

Geſchäftsviertel der Hafenſtadt Ellsworth
durch Feuer zerſtört.
New York. Das Geſchäftsviertel der Ha=
fenſtadt
Ellsworth (Maine) wurde durch ein
Großfeuer faſt vollſtändig zerſtört. 130 Häuſer
brannten ab. Der Sachſchaden beläuft ſich auf
drei Millionen Dollar. 400 Perſonen ſind ob=
dachlos
geworden. Die Polizei iſt überzeugt,
daß Brandſtiftung vorliegt.
Tornado.
New York. Im Staate Tenneſſee wurden
durch einen Tornado fünf Perſonen getötet und
35 verletzt. Zahlreiche Häuſer ſtürzten ein. Der
Sachſchaden iſt beträchtlich.

Der Duce beglückwünſcht die Mitglieder der deutſchen Reitermannſchaft,
die bei dem internationalen Reitturnier in Rom den Goldpokal Muſſolinis zum dritten Male und
damit endgültig eroberten.

Ankunft der ſiegreichen Rom=Reiter
auf dem Tempelhofer Feld.
Berlin. Auf dem Tempelhofer Flughafen
trafen geſtern im Flugzeug aus Rom Rittmeiſter
v. Salviati, Oberleutnant Brandt, Oberleut=
nant
v. Nagel und Oberleutnant Sahla ein, die
kürzlich die Coppa Muſſolini zum 3. Male ge=
wonnen
, und damit den Pokal endgültig in

deutſchen Beſitz gebracht haben. Da die Ma=
ſchine
vorzeitig eingetroffen war, war zur Be=
grüßung
zunächſt nur General Brandt er=
ſchienen
. Rittmeiſter v. Salviati ſchilderte dann
den Verlauf des Turniers. Von allen vier
Offizieren wurde beſonders die herzliche Auf=
nahme
in Italien unterſtrichen, wo man allge=
mein
die glänzende Form der deutſchen Pferde
anerkannt habe.

Waſſerwerfer beim Vorgehen gegen die Demonſtranten.
In Innsbruck kam es nach der von der Regierung Dollfuß verkündeten Auflöſung der Deutſchen
Studenſchaft zu großen Demonſtrationen. Unter dem Geſang des Deutſchland= und Horſt=Weſſel=
Liedes zogen ſich die Studenten vor den ſtarken Militär= und Polizeikräften zurück, die aufge=
boten
worden waren und die u. a. auch mit Waſſerwerfern gegen die Demonſtranten vorgingen.

Der Präfekt des höchſten päpſtlichen
Gerichkshofes geſtorben.

[ ][  ][ ]

Mittwoch, 10. Mai 1933
Nochmals: Die Enkftehung der Flagge
Maldit, Beiß Rot.
Von Konteradmiral a. D. Meier.
Zu dem Aufſatz über obiges Thema in Nr. 95 dieſer Zei=
tung
bemerken wir ergänzend, daß Kriegsminiſter von Roon im
Jahre 1867 bei der Beratung der Verfaſſung des Norddeutſchen
Bundes die für die Kriegs= und Handelsmarine vorgeſchlagene
ſchwarz=weiß=rote Flagge dahin erläuterte, daß in ihr das preu=
ßiſche
Schwarz=Weiß mit dem Rot der Hanſeſtädte, beſonders
mit Rückſicht auf die Bedeutung des ſeeſchiffahrttreibenden Teiles
der Nation verbunden worden ſei. Damit war aber auch das
Rot in den Flaggen der anderen Seeuferſtaaten Mecklenburg
und Oldenburg ſowie der jetzt von Preußen annektierten Länder
Hannoper und Schleswig=Holſtein in der Bundesflagge vertreten.
Unſere deutſche Flagge iſt demnach aus den Symbolen vater=
ländiſchen
Grund und Bodens entſtanden. Jedes deutſche Land
hat wenigſtens ein Farbenband in der Flagge, ſei es ſchwarz,
weiß oder rot.
Die bisherigen preußiſchen Kriegsſchiffe ſetzten bereits am
1. Oktober 1867 die Bundeskriegsflagge anſtelle der preußiſchen,
die in weißem ausgezackten Feld einen ſchwarzen Adler und in
der linken oberen Ecke das eiſerne Kreuz gezeigt hatte.
Die neue Kriegsflagge war meiſt mit einem wagerechten
und ſenkrechten ſchwarzen Balken, der in der Kreuzung den
preußiſchen Adler führte. Die linke obere Ecke war ſchwarz= weiß=
rot
mit dem eiſernen Kreuz. Dieſe ſtolze Flagge, deren Ruhm
der Weltkrieg beſiegelt hat, wurde 1871 von der Kaiferlichen
Marine übernommen, bis ſie nach der Revolution 1919 zum
letzten Male am 31. Dezember 1921 gehißt wurde. Jetzt dient
ſie noch den Marinevereinen und dem Stahlhelm als Symbol
der Treue und Vaterlandsliebe. Am 1. Januar 1922 ging die
neue Reichskriegsflagge ſchwarz=weiß=rot mit einem eiſernen
Kreuz in der Mitte hoch, aber in der linken oberen Ecke *)
waren die neuen ſchwarz=rot=gelben Reichsfarben an ihr
angebracht, bis dieſer die Flagge verunzierende Stempel durch
den erhebenden nationalen Umſchwung vor kurzem wieder ver=
ſchwand
.
Auf den Handelsſchiffen des Norddeutſchen Bundes wurde
die ſchwarz=weiß=rote Flagge am 1. April 1868 gehißt. Damit
war endlich dem Wirrwarr der buntſcheckigen Flaggen der 5
deutſchen Seeuferſtaaten und der 3 Hanſeſtädte ein Ende geſetzt.
Der Bundeskanzler, der damalige Graf Bismarck, hat, wie
in dem früheren Aufſatz in Nr. 95 bereits erwähnt iſt, das Rot
in der neuen Flagge dem König Wilhelm mit dem Hinweis
darauf annehmbar gemacht, daß die alte weiße kurbranden=
burgiſche
Flagge einen roten Adler trug.
Am Tage der Wiederaufrichtung des deutſchen Reiches, am
18. Januar 1871, hat die ſchwarz=weiß=rote Flagge zum erſten
Male als Reichsflagge auf dem Schloß von Verſailles ge=
weht
. Kurze Zeit ſpäter wurde ſie im Artikel 55 der Deutſchen
Verfaſſung vom erſten deutſchen Reichstag einſtimmig als die
Flagge der Kriegs= und Handelsmarine beſtimmt. Aber auch
dieſe Handelsflagge mußte gemäß der Weimarer Verfaſſung vom
1. Januar 1922 ab mit einem ſchwarz=rot=gelben Stempel im
linken Obereck verſehen werden, bis auch dieſer jetzt wieder ent=
fernt
worden iſt.
Ueber die Entſtehung der ſchwarz=weiß=roten Farbenzuſam=
menſtellung
ſind folgende Aeußerungen des Fürſten Bismarck
bekannt. Zunächſt hat er in dem Entwurf für die Verfaſſung
des Norddeutſchen Bundes am 9. Dezember 1863 eigenhändig
vermerkt: Die Kauffahrteiſchiffe ſämtlicher Bundesſtaaten füh=
ren
dieſelbe Flagge Schwarz=Weiß=Rot‟ Dann hat er nach
ſeiner Entlaſſung dem Sohne des Bremer Kaufmanns Adolf
Soetbeer, der 1866 beſonders warm für die ſchwarz=weiß=rote
Flagge eingetreten war, auf eine Anfrage über den Geburtstag
dieſer Flagge am 9. Februar 1893 geantwortet, daß er nicht
mehr genau wiſſe, ob die Entſcheidung darüber vor oder nach
dem 22. September 1866 erfolgt ſei, wahrſcheinlich ſchon im
Auguſt. Für ſeinen Antrag beim König Wilhelm, den preußi=
ſchen
Farben das Rot hinzuzufügen, ſei er zunächſt durch die
Erinnerung an die weiß=rote Farbe ſeiner Heimatprovinz Bran=
denburg
veranlaßt worden und außerdem habe die Tatſache, daß
die ſeefahrenden Glieder Norddeutſchlands, die Hanſeſtädte und
Holſtein, auch viele deutſche Städte die weiß=rote Flagge führten,
mitgeſpielt. Die erſte Anregung zu dieſer Wahl habe an den
kurbrandenburgiſchen Farben gelegen. Der Inhalt dieſes Briefes
ſtimmt ſinngemäß mit den Mitteilungen überein, die der Fürſt
dem Chefredakteur der Hamburger Nachrichten im März 1897
gegeben hat (ſiehe den Aufſatz in Nr. 95) nur wird in letzterem
mehr der Umſtand der roten Farben der Hanſeſtädte uſw. betont.
Mit dieſen mehr halbamtlichen Aeußerungen des Fürſten
ſteht ein in der Zwiſchenzeit, am 6. Juli 1894, geführtes Geſpräch

*) Anm. Dieſes Obereck in der Flagge wird fälſchlicherweiſe
oft mit Göſch bezeichnet. Die Göſch iſt eine kleinere Flagge in
nationalen Farben, die Sonntags und bei feſtlichen Gelegenhei=
ten
im Hafen am Bug des Kriegsſchiffes geſetzt wird, während
am Heck die Kriegsflagge hochgeht.

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
nicht ganz im Einklang. Er ſagte zu einem Chargierten der
ſtudentiſchen Korporationen, die ihn auf dem Stettiner Bahnhof
in Berlin begrüßten, folgendes:
Sie tragen Rot=Weiß, das ſind ja die alten kurbranden=
burgiſchen
Farben. Das wiſſen Sie wohl gar nicht? ( Heiter=
keit
.) Später als wir Preußen wurden, haben wir Schwarz=
Weiß angenommen, und aus der Kombinierung beider iſt jetzt
das Schwarz=Weiß=Rot entſtanden. Erſt nachdem ich dem
alten Kaiſer Wilhelm das auseinandergeſetzt hatte, hat er die
Annahme der neuen Farben erträglich gefunden.
Sei es wie es wolle, jedenfalls wird hierdurch beſtätigt,
daß unſere Flagge aus den Farbenbändern deutſcher Landes=
flaggen
hervorgegangen iſt.
Ein Grundſatz der Heraldik iſt, daß zwei Farben ſtets durch
ein Metall (Gold oder Silber) getrennt ſein ſollen. Anſtelle von
Gold oder Silber muß aber gelbes oder weißes Tuch bei den
Flaggen verwandt werden, da Gold= oder Silberbrokat zu teuer
und zu ſchwer würde. Der Bezeichnung Schwarz=Rot=Gold
müßte eigentlich entſprechen Schwarz=Silber=Rot‟. Die
ſchwarz=rot=gelbe Reichsinterimsflagge von 1922 bis jetzt war
heraldiſch unrichtig. Die Reihenfolge hätte ſchwarz=
gelb
=rot ſein müſſen. Die Sichtbarkeit der ſchwarz= weiß=
roten
Flagge iſt doppelt ſo weit als bei jener, weil die beiden

Nr. 129 Seite 9

dunklen Farben durch das Weiß getrennt ſind und hierdurch ſich
ſcharf von einander abheben. Für ihre Schönheit wollen wir den
demokratiſchen Dichter Alfred Meißen ſprechen laſſen. Als er
1849 durch das beflaggte Paris ging und ſein Begleiter be=
merkte
, daß das Blau=Weiß=Rot etwas Munteres habe, ant=
wortete
er:
In Schwarz=Rot=Gold kann eine ganze Stadt, wie hier,
überhaupt nicht flaggen. Dazu iſt Goldbrokat zu teuer. Erſetzt
man aber das Gold durch Gelb, ſo wird das Ganze unſchön.
Was ſollen nun die Farben unſeres demnächſt geeintes Vater=
landes
ſein? Goethe hat Blau ein reizendes Nichts ge=
nannt
. Deshalb grämt es den Franzoſen. Wir brauchen
Schwarz als die Farbe eines ernſten, beharrlichen Volkes.
Nähmen wir das preußiſche Schwarz=Weiß und fügten ein
friſches ſüddeutſches Rot hinzu, ſo hätten wir die ſchönſte
Trikolore der Welt.
Ein japaniſches Sprichwort lautet: Das Fähnlein iſt zwar
leicht an die Stange geheftet, aber ſchwer hält es, das Fähnlein
wieder herunterzuholen. Nach dem nationalen Umſchwung aber
hoffen wir, daß es bis in die fernſte Zukunft unſeres deutſchen
Vaterlandes nicht nur ſchwer, ſondern überhaupt unmöglich ſei,
die ſchwarz=weiß=rote Flagge wieder niederzuholen. Sie leuchte
einer glücklicheren Zukunft Deutſchlands!

*Blunengrüße um die ganze Welt.
Beſuch in der deutſchen Fleurop=Zenkrale‟. Roſen für Hindenburg und Hitler.
30 000 Blumenbeſtellungen im Monak.

Zum Muttertag müſſen die deutſchen Blumen=
geſchäfte
ganz beſonders gerüſtet ſein nicht nur,
um ihre duftende Ware über den Ladentiſch zu
verkaufen, ſondern auch, um ſie an irgendeinen be=
liebigen
Ort der Welt der Empfängerin zuſtellen
zu laſſen. Dieſes kleine Wunder moderner Organi=
ſation
vollzieht ſich folgendermaßen:
Ein Strauß Roſen an Frau Müller in Buenos Aires.
notiert die Verkäuferin im Blumengeſchäft einer deutſchen Stadt,
als ſei es die einfachſte Sache der Welt, ein Blumenbukett um
die Erde zu ſchicken. Und es iſt auch wirklich einfach. Man
braucht keine luftdichte Kiſte, keine künſtliche Ernährung der
Roſen auf ihrem weiten Weg über den Ozean es würde auch
nichts helfen, die friſcheſten Blumen wären ja längſt verwelkt,
ehe ſie den Empfänger erreichen würden. Nein: ein gewöhnlicher
Brief, in beſonders dringenden Fällen ein Telegramm oder
Ferngeſpräch genügt, um an irgend einem Ort der Erde ein
duftendes Geſchenk überreichen zu laſſen, deſſen Spender nichts
anderes zu tun braucht, als das Blumengeſchäft an der nächſten
Ecke aufzuſuchen.
Eine ſicher arbeitende, auf weitgeſpannten internationalen
Vereinbarungen beruhende Organiſation vollbringt dieſes Werk.
Die Fleurop und ihre Schweſtergeſellſchaft F. T.D. (Flores
Telegraph Delivery Aſſociation) hat in jahrelanger Arbeit den
Völkerbund der Blumen auf die Beine geſtellt. Ihre Schöpfer
gingen von dem Ged’nken aus, daß viele Menſchen eine Auf=
merkſamkeit
, ein Zeichen ihrer Liebe und Verehrung gerade den=
jenigen
Freunden, Verwandten, Bekannten zukommen laſſen
wollen, die in weiter Ferne weilen. Es galt alſo, eine Ver=
einigung
zu ſchaffen, die in allen Ländern der Erde ihre Ver=
treter
und ausführenden Organe beſitzt.
Der F. T. D., die vor zehn Jahren mit dem Sitz in Detroit,
USA., gegründet wurde, folgte 1927 die Fleurop deren
deutſche Zentrale ſich in Berlin befindet. Während die F. T. D.
England, Nordamerika und Kanada mit etwa 6000 Blumen=
geſchäften
umfaßt, bearbeitet die Fleurop Deutſchland, Skan=
dinavien
, Holland, Belgien, Frankreich, Oeſterreich, Italien und
die Schweiz, die als Landesabteilungen angeſchloſſen ſind. Dar=
über
hinaus aber gibt es auf der ganzen Welt keine größere
Stadt, in der ſich nicht Einzelmitglieder der Fleurop befinden,
ſo daß der Kunde, der in Deutſchland einen Blumenladen be=
tritt
, nur in den ſeltenſten Fällen den Beſcheid unbeſtellbar
erhalten wird. Schanghai oder Kapſtadt, Mexiko=City oder
Sidney das ſind Adreſſen, die im Handumdrehen erledigt
werden können.
In Deutſchland ſelbſt der Hauptverkehr der Fleurop
ſpielt ſich naturgemäß zwiſchen den einzelnen Orten eines Landes
ab beſitzen alle Städte über 5000 Einwohner einen ange=
ſchloſſenen
Blumenladen. Und man bekommt Reſpekt vor dem
gewaltigen Umfang dieſes Wirtſchaftszweiges, wenn man er=
fährt
, daß in jedem Monat etwa 30 000 Aufträge
allein innerhalb des Reiches erledigt werden und
damit ungefähr 100 000 RM. dem Geldkreislauf zuführen
Summen, die ohne die Möglichkeit der Blumen= Fernübermitt=
lung
ſchwerlich auf andere Art in den Dienſt der deutſchen Wirt=
ſchaft
gelangen würden!
Ein beſonderes Zeichen der Zeit iſt die Tatſache, daß die
Zahl der Aufträge ſtändig im Wachſen, ihr Einzelwert aber im

Sinken iſt. Die zunehmende Populariſierung der Blumen=
Fernſpende brachte es mit ſich, daß der kleine Kunde heute
das große Geſchäft iſt; daß ein Taler oder etwas mehr zur
Zeit den Durchſchnittswert der einzelnen Fleurop=Sendung
darſtellt.
Beſondere Ereigniſſe, mögen ſie freudiger oder ſchmerz=
licher
Natur ſein, ſpiegeln ſich in der Statiſtik der Fleurop
wider. Die Popularität eines Schauſpielers, eines Politikers,
eines Gelehrten iſt untrüglich zu meſſen an der Summe der
Blumenſträuße, die er zu ſeinem Geburtstag, ſeiner Hochzeit,
ſeinem Jubiläum oder ſeiner Premiere erhält. Den Rekord
ſchlugen, wie dies nicht anders zu erwarten
war, der Reichspräſident und der Reichs=
kanzler
bei ihren letzten Geburtstagen. Jeder
Verehrer der beiden Führer Deutſchlands, der nicht in Berlin
wohnte und doch ſeinen Geburtstagswünſchen duftenden Aus=
druck
verleihen wollte, ſchickte ſeinen Strauß mit der Fleurop.
An weiteren freudigen Ereigniſſen, die von der Fleurop mit
Blumen beliefert wurden, muß die Geburt der Tochter des
Dr. Goebbels und die Verlobung des älteſten Kronprinzen=
ſohnes
Wilhelm in der Schweiz genannt werden.
Zu den beſten Abnehmern der durch die Fleurop vermit=
telten
Blumen gehören Richard Tauber, Marcel Wittriſch
und Sigrid Onegin. Aus allen Ländern, nicht nur aus dem
Reich, ſchicken die Verehrer Roſenſträuße und Lorbeerkränze zu
den Premieren dieſer Künſtler.
Tragiſche Geſchehniſſe der letzten Monate ſpiegelten ſich
ebenſo genau wider. Bei der Beerdigung der Niobe=Opfer, der
Toten von Neunkirchen hatte die Fleurop alle Hände voll zu
tun; Hindenburg und die Reichsmarineleitung erteilten die
Kranzaufträge. Auch das Auswärtige Amt bedient ſich immer
mehr der zuverläſſigen Fleurop, wenn im Ausland Blumen
überreicht werden ſollen; bisher geſchah dies durch Vermittlung
der eigenen diplomatiſchen Vertretungen des Reichs.. Die große
Beliebtheit des verſtorbenen Herrenreiters Prinz Siegesmund
zeigte ſich ebenfalls am deutlichſten durch das Meer von Blumen,
das zu ſeiner Beerdigung nach Potsdam geſchickt wurde.
Die Feſte, die das ganze Volk feiert, geben der Fleurop am
meiſten zu tun: Oſtern, Weihnachten und der Muttertag. Dieſer
zweite Maiſonntag iſt überhaupt der große Tag der Fleurop;
ungefähr fünftauſend Aufträge allein innerhalb Deutſchlands
zeigen, wie ſchnell der Muttertag volkstümlich geworden iſt, wie
ſehr er ſich die Gemüter erobert hat.
Einige geographiſche Kenntniſſe muß der Blumenhändler,
der einen Fernauftrag annimmt, auf jeden Fall beſitzen. Er
muß wiſſen, ob es im Juni in Angora Nelken gibt, ob man in
Los Angeles für drei Mark ſchon einen annehmbaren Strauß
bekommt, oder ob es Sinn hat, einem Freund in Kairo einen
Kaktus zum Geburtstag zu ſchenken . . ."

Haupiſchriſtleltung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaff: Rudolf Mauve; für Feullleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Sireeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdlenſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wittich ſämilich in Darmſfadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung n icht übernommen.

Roman von
Georg von der Gabelentz.

33)

Copyright by Verlag L. Staackmann, Leipzig, durch Dr. Präger Preſſedienſt, Wien.

Wendlow brachte die Friſche des Herbſttages aus Wald
und Hof mit ſich. Auf Bitten Weras hatte er es übernommen,
nach dem Tode des Gutsherrn all die Geſchäfte mit dem Förſter,
dem Inſpektor und Gärtner zu erledigen.
Erregten Herzens eilte ſie ihm entgegen. Sie wollen wirk=
lich
heute ſchon fort?
Ihre Stimme ſchmeichelte, ihre Augen baten, zu bleiben.
Lächelnd faßte der junge Mann ihre Hände. Sie waren
weich und kühl.
Ich muß, liebe Frau Wera. Die Koffer ſind gepackt. Sie
begeben ſich untendeſſen in die Obhut Ihres Onkels nach Jena.
Ich hoffe ja, bald zurückkehren zu können. Um Ihretwillen.
Wera legte ihm beide Hände auf die Schultern.
Sie haben mir in dieſen letzten Wochen ſo viel Gutes
getan; wie ſoll ich Ihnen das danken?
Damit, Wera, daß Sie mir Urlaub geben, Sie endlich aus
den Feſſeln freizumachen.
Es iſt ſo viel Grauen um dieſen Menſchen, und Sie wollen
ihn nochmal aufſuchen?"
Mir iſt er nicht unheimlich; nur weiß ich noch nicht, wie
er zu faſſen iſt. Aber das laſſen Sie meine Sorge ſein.
Ich habe Angſt.
Wovor?
Er umſpannte ihre Hände und führte ſie an die Lippen.
Weras Augen leuchteten auf. Roſiger Hauch überflog ihre Wan=
gen
. Einen Augenblick ſtanden ſie Bruſt an Bruſt mit klopfenden
Pulſen.
Weras Atem ging ſchwer, ihre Lippen öffneten ſich. Ein
Wort! Würde er nicht ein entſcheidendes Wort ſprechen? Ban=
gen
, Ungeduld griffen ihr ans Herz. Hoffnung der Zukunft und
Angſt um den Freund ſtritten ſich in ihr. Ein Wort? Oh, dürfte
ſie es hören!
Er aber riß ſich los, wendete ſich und eilte der Tür zu. Sie
wollte ihn zurückrufen, wollte ihm nachſtürzen. Ein Wort nur!
Dann aber ſah ſie an ihrem Trauerkleide herab, zuckte ſchmerz=
lich
zuſammen und kehrte zum Fenſterplatz zurück. Noch einmal
blickte ſie in den Spiegel. Ich ſehe am Ende heute älter aus
wie er, dachte ſie, da ſoll man ſich keinen Mädchenträumen mehr
in die Arme werfen.
Eine halbe Stunde danach rollte der Wagen mit Wendlow
dabon. Vor dem Hauſe ſtehend, winkte Wera dem Abfahrenden

mit dem Tuche zu, bis er an der nächſten Biegung verſchwunden
war. Als ſie langſam die Stufen zu ihrem Zimmer wieder
emporſtieg, füllten ſich ihre Augen mit Tränen. Nun Wendlow
fort war, würde ihr Leben dahinrinnen wie Waſſer aus der
hohlen Hand, das im Sand verſickerte, Fröſtelnd lehnte ſie drin=
nen
die Stirn an die warmen Kacheln des Ofens, und ihre
Finger taſteten ſehnſüchtig an ihnen empor, als könnten ſie etwas
faſſen, halten, an ſich drücken, das ſie lieben möchte.
Wenige Tage ſpäter fuhren Wendlow und ſein Freund Kon=
rad
abermals zuſammen von Wörgl nach dem alten Schloſſe des
Profeſſors hinauf.
Auch hier hatten die Bäume das letzte Laub abgeſchüttelt,
Windſtöße warfen einander die Blätter zu und wehten die wel=
ken
zwiſchen die Räder des Wagens, Wieſen und Felder knirſch=
ten
unter den Tritten des nahenden Winters.
Bis weit hinab hatte erſter Schnee ſeine blanken Tücher
über Felswände und Almen geworfen. In Wäldern und Schluch=
ten
ging ſchon die Dämmerung um. Auf den Hängen rings
trennte der Schnee mit bleichem Gürtel das tiefer liegende Land,
den Wald, Dörfer und Höfe mit all ihren Wieſen und Feldern
und dazwiſchen den rauſchenden Fluß vom mattfarbenen
Abendhimmel.
Will Konrad hatte ſich Wendlow mit Freuden als Bundes=
genoſſe
angetragen. Warum auch täte er’s nicht? Es gab eine
prickelnde Erwartung.
In behaglichem Trott ratterte der Wagen den felsharten
Weg.
Als die Dächer des Schloſſes über kahlen Baumkronen
vor ihnen emporwuchſen, überflog Wendlow den maleriſchen
Bau mit den Augen.
Diesmal müſſen wir den Fuchs da drinnen entlarven. Bin
nur neugierig, wie er ſich wehren wird.
Der Braune an der Deichſel zog kopfnickend und im Schritt
den Wagen der ſteilen Schloßeinfahrt zu.
Ich hoffe brummte Will Konrad, ger wird keinen Ver=
dacht
geſchöpft haben."
Kaum, da ich ihm ſchrieb, daß meine wiſſenſchaftliche
Arbeit mich zu ihm treibe.
Nun hielt das Gefährt. Die Herren kletterten heraus.
Diesmal kam ihnen Virenius in der Halle nicht entgegen. Nur
das Mädchen klappte auf derben Schuhen herbei, entſchuldigte, der

Profeſſor fühle ſich nicht wohl und laſſe die Herren bitten, wenn
ie in ihrem Zimmer ein wenig ausgepackt und ſich eingerichtet
hätten, möchten ſie ihn droben im Speiſeſaal aufſuchen, wo man
gleich zu Abend eſſen werde. Die Herren kennten ja den Raum.
Eine Viertelſtunde ſpäter kamen die Freunde herauf. Der
Schloßherr erwartete ſie bereits im Speiſezimmer. Seine Be=
grüßung
war förmlich.
Wenig Dinge ſchmückten den Saal. Vor den vertäfelten Wän=
den
ſtanden eine Truhe und einzelne Stühle. Ein Spiegel an der
Schmalwand, dem Sitze des Hausherrn gegenüber, in das Holz=
getäfel
eingelaſſen, war ſeit ihrem letzten Beſuch mit dunklem
Stoff verhängt worden. Drüben hing noch immer das gedunkelte
Bild. Niedrig über der Tafel ſchwebte ein eiſerner Reifen, mit
ſieben Leuchtern beſteckt. Sie flackerten im Luftzug und gaben
eine Beleuchtung, in der tote Dinge lebendig wurden.
Choriander=Virenius ſchien wenig Freude daran zu haben,
ſich etwa Zwang anzutun und ſeine Gäſte zu unterhalten. Ver=
droſſen
bemerkte er, das einſame Leben auf dem entlegenen Schloſſe
hätte ihm geſellſchaftliche Talente, wenn er ſie je beſeſſen, ver=
kümmern
laſſen. Das Volk nenne ihn mit Recht einen Einſiedler.
Nur allmählich und mit Vorſicht kam er aus dem Schneckenhaus
ſeiner Zurückhaltung hervor, ſtand ſeinen Gäſten Rede und Ant=
wort
. Ihre Unterhaltung drehte ſich zumeiſt um Tagesneuigkeiten,
die Frage des öſterreichiſchen Anſchluſſes an das größere Deutſch=
land
, die Willkürherrſchaft der Franzoſen im Rheinland.
An Wera und am Tode ihres Mannes glitt das Geſpräch
immer wieder vorbei. Der Profeſſor ſchien es mit Abſicht ſo zu
lenken.
Virenius gegenüber blieb an der runden Tafel ein gedeckter
Platz, zu dem auch ein Stuhl gerückt war, leer. Der Hausherr
hatte alſo wohl noch jemand erwartet. Vielleicht einen der Geiſt=
lichen
, ſeinen Münchener Anhänger, oder hätte er wieder ein
unglückliches Geſchöpf hierhergelockt und mit ſeinen Kräften ein=
geſponnen
, wie Ellinor Remten, wie jene Tänzerin Grete Kollen,
die ihm rechtzeitig entflohen war.
Will Konrad klopfte auf den Buſch, doch Virenius war auf
ſeiner Hut. Er wich einer beſtimmten Antwort aus, entſchlüpfte
gewiſſen Fragen und nagelte das Geſpräch auf Wendlows wiſ=
ſenſchaftliche
Arbeiten feſt.
Man ſaß nicht lang bei Tiſch. Das Eſſen war von großer
Einfachheit. Als man aufſtand, führte der Profeſſor ſeine Gäſte
in die ſogenannte Bibliothek.
Ein gewölbter Raum nahm ſie auf, aus einem Flügel des
Schloſſes vorſpringend. Die Herren hatten ihn bei ihrem dama=
ligen
Beſuch nicht zu ſehen bekommen.
4 (Fortſetzung folgt.)

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Seite 10 Nr. 129

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichken

Mittwoch, 10. Mak 1933

Soort, Solel und Jucnen

Der Reichsſporkkommiſſar
über ſeine Aufgaben und Ziele.
Der Reichsſportkommiſſar im Reichsinnenminiſterium, SA.=
Gruppenführer Hans v. Tſchammer=Oſten, ſprach geſtern über alle
deutſchen Sender über das Thema: Der Reichsſportkommiſſar,
ſeine Aufgaben und Ziele. Er führte u. a aus: Ich erkenne mit
beſonderer Genugtuung an, daß aus jahrzehntelanger Tradition
der Großteil deutſcher Turn= und Sportverbände bei der Neuord=
nung
der Dinge den aufrichtigen Wunſch hegt, ſein Eigenleben zu
behalten. Das bedeutet für mich nicht, Vereinsmeierei zu unter=
ſtützen
, ſondern die individuelle Lagerung der großen Verbände
wie auch aller kleinen Vereinigungen bei der Neuordnung zu be=
rückſichtigen
.
Sport und Turnen iſt, vom nationalſozialiſtiſchen Standpunkt
aus geſehen, keine Konkurrenz= oder Rekordangelegenheit, ſondern
höchſter Dienſt am deutſchen Vaterland. Die Neuorganiſation un=
ſeres
Turn= und Sportlebens wird nach unſerer deutſchen Eigen=
art
erfolgen. Keine Organiſation darf außerhalb ſtehen, und ich
betone, daß es die höchſte Pflicht iſt, wurzellos gewordenen Or=
ganiſationen
der Nachnovemberparteien neue Ziele und neuen
Ethos zu geben. Grundſätzlich lehne ich jedoch die korvorative Auf=
nahme
von Vereinen ab. Ein ausſchlaggebender Faktor bei der
Neuentwicklung des deutſchen Sportlebens wird deſſen völkiſche
Grundlage ſein. Unter dieſem Geſichtspunkt verdient die Mit=
gliedſchaft
von Nichtariern bei Sport= und Turnorganiſationen
eine gründliche Prüfung. Ich denke nicht daran, in taktloſer Art
allen denen den Stuhl vor die Türe zu ſetzen, die durch jahre= und
jahrzehntelange Mitarbeit für die Leibesübungen der deutſchen
Jugend Sinn und Verſtändnis bewieſen haben. Grundſätzlich be=
ſtimmt
den deutſchen Sport der ariſche Menſch und nicht der Jude.
Ein ungemein wertvoller Sendbote kann der Sport auch auf inter=
nationalem
Gebiet ſein, wenn er dazu berufen iſt, neben dem rein
ſportlichen Charakter die Aufrechterhaltung der freundſchaftlichen
Beziehungen mit den ſporttreibenden Nationen zu ermöglichen.
Hierbei wird es ſür mich eine Selbſtverſtändlichkeit ſein. bei Aus=
wahl
der Mannſchaften beſtes und hervorragendes Material zu
ſtellen, das in jeder Beziehung in der Lage iſt, draußen Repräſen=
tant
des neuen Deutſchtums zu ſein. Ich darf noch erwähnen, daß
ich bemüht bleiben werde, die Vorbereitungen für die Olympiade
weiteſtgehend zu fördern und für 1936 eine Veranſtaltung zu
ſichern, die der großen Idee des antiken Olympia würdig iſt!
Die in allernächſter Zeit erſcheinenden Richtlinien bezüglich
des organiſatoriſchen Aufbaues und der Einſetzung von meinen
Beauftragten im Reich werden auch im Land und in den Groß=
ſtädten
beruhigend wirken. Ganz beſonders brauche ich die deutſche
Sportpreſſe, mit der ich ſchon jetzt engſte Fühlung habe. Ich bitte
um Vertrauen. Ich werde dieſes Vertrauen wiedergeben mit offe=
nem
Herzen, gutem Willen und mit der mir von meiner Väter
Blut eingeimpfte Tatkraft ſoldatiſcher Pflichttreue unter national=
ſozialiſtiſcher
Zielſtrebigkeit.
Bom Kampf um den Davispokal.
Die erſte Runde abgeſchloſſen.
Mit den Spielen zwiſchen Oeſterreich und Belgien in Brüſſel
und Irland. Dänemark, in Kopenhagen, die Oeſterreich und
Irland mit je 3:2 als knappe Sieger ſahen, iſt die erſte Runde
in der Europa=Zone des Davispokals abgeſchloſſen, und es ſtehen
alle Paarungen für die zweite Runde feſt. In dieſer treffen ſich
folgende Nationen: Griechenland Rumänien, Monaco Tſche=
choſlowakei
, Finnland England, Oeſterreich Italien,
Deutſchland Holland (vom 19. bis 21. Mai in Berlin),
Irland Japan, Norwegen Auſtralien, Südafrika Schweiz.

Olympiaſieger Lauri Lethinen gewann die finniſche Waldlauf=
meiſterſchaft
gegen Iſohollo nach ſchärfſtem Kampf.
D

Schießſporkſchule Darmſtadk.
Zu der Nachricht, das Reichskuratorium für Jugendertüchti=
gung
habe den Landesverband Heſſen und Heſſen=Naſſau des Kar=
tells
für Jagd= und Sportſchießen mit der Errichtung einer Schieß=
ſchule
beauftragt, wird uns vom Südweſtdeutſchen Sportverband
für Kleinkaliberſchießen, Landesleitung Heſſen, mitgeteilt, daß ein
derartiger Auftrag dem Kartell für Jagd= und Sportſchießen vom
RKJ. niemals erteilt wurde. Die Ausbildung und der Schießſport
der der nationalen Front angehörigen Organiſationen (SA., SS.
und Stahlhelm) liege vielmehr in Händen des dem Reichsverband
angehörigen des Südweſtd. Sportverbandes für Kleinkaliberſchießen,
mit dem vorgenannte Organiſationen ſchon längere Zeit in ſport=
lichem
Vertragsverhältnis ſtehen und der als weitaus ſtärkſte
Schieß=Organiſation Heſſens und als Fachverband des RKJ. über
die erforderlichen techniſchen und ſportlichen Mittel in ausreichen=
der
Weiſe verfügt.
Schwerakhletik.
Aus dem 2. Kreis des DASV.
Mainz=Biſchofsheim-Polizei Darmſtadt 2. 13:6. In der
Kreisliga, 2. Bezirk, ſtieg der letzte Kampf: Mainz=Biſchofsheim
Polizei Darmſtadt, 2. Mannſch. Polizei kam mit einer ge=
miſchten
Staffel ihrer Rückkampfverpflichtung nach und gab ſo
ſchon 6 Punkte an Biſchofsheim ab. Schnauber von der Polizei
wurde im Freundſchaftskampf Sieger, wie Erbes nur ein Unent=
ſchieden
gegen Stauß herausholen konnte. Von Biſchofsheim
ſiegten noch Haberberger und Mayer entſcheidend, Kraft unent=
ſchieden
gegen Kohl. Von der Polizei ſiegten Gerhardt und
Reuter. Biſchofsheim iſt trotzdem Tabellenletzter und erwartet
nun den Aufſtiegskandidaten aus den Qualitikationskämpfen der
Gaumeiſter.
Eckenheim-Kirn 17:3. Ein Rätſel in den Aufſtiegs= und
Meiſterſchaftskämpfen iſt Kirn. Den Vorkampf gewinnt Kirn
mit 10:7, während es den Rückkampf mit 17:3 verliert. Mit
dieſer Niederlage iſt der Meiſterſchaftstraum der Mannſchaft ver=
flogen
und werden Neu=Iſenburg und Eckenheim in ihrem Rück=
kampf
den Meiſter und Aufſtiegskandidaten für die Oberliga,
2. Bezirk. feſtſtellen.
Frankfurt=Niederad-Bensheim 5:14, Bensheim-Mainz=
Koſtheim 12:7. In den Qualifikationskämpfen der Gaumeiſter
traf Bensheim auf Niederrad und führte ſich mit vorſtehendem
Reſultat gut in die Kämpfe ein. Mit dieſer zweiten Niederlage
muß ſchon Niederrad viel Glück haben, wenn es noch als Auf=
ſtiegskandidat
in Frage kommen will. Die Bergſträßer gewan=
nen
die drei unteren Klaſſen und das Halbſchwergewicht ent=
ſcheidend
, das Mittelgewicht nach Punkten. Seine Sieger ſind
Schlink. Grün, Freitag, Roth und Arzberger, von Niederrad ſieg=
ten
Matſi und Pensler.
Als Auftakt eine Gauwanderung des Odenwaldgaues in
Bensheim ſollte das Aufſtiegstreffen gegen Mainz=Koſtheim
ſtattfinden. Die Gauwanderung war aber nicht vom Wetter be=
günſtigt
. So war es denn auch nicht verwunderlich, daß nur ein
kleiner Teil der Gauvereine anweſend war, die dann am Nach=
mittag
noch eine Teilwanderung vornahmen und die Schönhei=
ten
der Bergſtraße bewundern konnten. In gemütlichem Bei=
ſammenſein
verliefen aber allzu ſchnell die Stunden, wobei es
die Mainzer Vorſtädter an echt rheiniſcher Stimmung nicht
fehlen ließen, und fand der Vorſitzende von Bensheim dazu die
richtigen Worte: Beim Kampf kämpfen, und nach dem Kampf
Geſelligkeit‟. Der Kampf ſelbſt erfreute ſich eines guten Beſuches.
Die Ausbeute des Kampfes waren 4 Schulterſiege durch Schlink,
Freitag, Roth und Wolf für Bensheim, ein Schulterſieg von
Hübner und 2 Punktſiege von Spengler und Steglitz für Koſt=
heim
.

Ein deutſcher Hochſchul=Sportplatz wird jetzt in Prag durch
Studenten im Rahmen eines Arbeitslagers angelegt.

Fußball.
Städtiſche Handelsſchule1. Jugend Polizei Darmſtadt.
Ihr erſtes Spiel im Schuljahr 1933/34 trägt die neu zuſam=
mengeſtellte
Fußballmannſchaft der Städtiſchen Handelsſchule am
kommenden Samstag, 4 Uhr, auf dem Polizeiſportplatz gegen die
1. Jugend des Polizeiſportvereins aus. Eingang Holzhofallee,

Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Mittwoch, 10. Mai
7.10: Choral. 7.15: Frühkonzert auf Schallplatten.
10.10: Schulfunk: Burgen erzählen.
12.00: Mittagskonzert des Funkorcheſters.
13.30: Köln: Mittagskonzert.
15.20: Stunde der Jugend: Märchen von Grimm. Die ſechs
Schwäne. König Droſſelbart. Schülerquartett des
Zithervereins, Riederwald.
16.30: München: Nachmittagskonzert. Ltg.: E. Kloß.
18.00: Staatsanwaltſchaftsrat Dr. H. v. Wunſch: Der Kyffhäuſer=
bund
.
18.25: Zeitfunk.
19.00: Königsberg: Stunde der Nation. Oſtpreußiſche Komponiſten.
Dir.: E. Seidler. Einführende Worte: Dr. Geriak.
20.00: Literariſche Selbſtbildniſſe. Zuſammengeſtellt von Dr. Simon.
20.20: Aus d. Mannheimer Schloß: Johannes Brahms. Konzert
des Kampfbundes für deutſche Kultur. Das Kergl=Quartett.
21.30: Zum Schwäbiſchen Heimattag. (Pfingſten 1933).
22.15: Deutſcher Almanach.
22.25: Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport.
22.40: Tanzmuſik. Ltg.: H. Riſch.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Mittwoch, 10. Mai
9.00: Berlin: Schulfunk. Märkiſche Heimat. Rieſenwerke im Lau=
ſitzland
.
9.45: Kurt Arnold Findeiſen: Das Notenbüchlein der Frau Ama
Magdalena Bachin.
10.10: Schulfunk. Scharnhorſt. Ein Hörbild.
11.30: Wilh. Kotzde=Kottenrodt: Der neue Staat und die neue
deutſche Jugend
14.45: Jugendbühne: Philotas von G. E. Leſſing.
15.45: Novalis: Das Märchen von Hyazinth und Roſenblüt.
16.00: Hambura: Nachmittagskonzert,
17.00: Prof. Werner Jaeger: Die griechiſche Tragödie und der
Menſch der Gegenwart.
17.30: Leo Schrattenholz: Deutſche Sprüche für gemiſchten Chor
a cappella. Der verſtärkte Funkkammerchor,
18.00: Das Gedicht
18.05: Unterhaltungskonzert.
18.35: Obering. Nairz: Viertelſtunde Funktechnik
19.00: Königsberg: Stunde der Nation. Oſtpreußiſche Komponiſten.
Dir.: E. Seidler. Mitw.: W. Binder (Tenor). Funk= Männer=
chor
. Orcheſter d. Kbg. Opernhauſes. Einf. Worte: Dr. Gerigk.
20.00: Lachende Wiſſenſchaft. Eine heitere Stunde.
21.00: Gerd Fricke lieſt aus Felir Timmermans: Pallieter.
21.30: München: Zur Unterhaltung.
22.20: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
23.00: Königsberg: Nachtkonzert. Das Kl. Orag=Orcheſter. Ltg.7
E. Wilcken.

Wekterbericht.
Vorerſt verbleiben wir im Bereich ozeaniſcher Luft, welche
noch wechſelhaftes Wetter verurſacht, wenn auch durch den hohen
Druck von Südweſten her zwiſchenzeitlich ſtärkere Aufheiterung
einſetzt.
Ausſichten für Mittwoch, den 10. Mai: Wechſelnd wolkig mit Auf=
heiterung
, mäßig warm, einzelne leichte Schauer, weſtliche
Winde.
Ausſichten für Donnerstag, den 11. Mai: Leicht wechſelnd, wolkig.
Zeitweiſe ſtärker erheiternd. Temperaturen wenig verändert,
meiſt trocken.

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Der Ausweis der Reichsbank.

Der dritke Jahresabſchluß
der Bank für Inkernakionalen Zahlungsausgleich.

Guke Enklaſtung.
Verringerung der geſamken Kapitalanlage.
Der Reichsbankausweis für die erſte Maiwoche zeigt Rück=
flüſſe
in normalem Rahmen, von 174,5 Millionen, die Wechſel=
beſtände
gingen um 76,9 auf 3065,5 Millionen und Lombardfor=
derungen
um 105,3 auf 71,8 Millionen RM. zurück. Reichsſchatz=
wechſel
weiſen eine Zunahme von 7,9 auf 14,7 Millionen auf. An
Scheidemünzen floſſen 50,1 Millionen RM. in die Kaſſen der
Reichsbank zurück. Die privaten Giroverbindlichkeiten ſind ſtärker
zurückgegangen, als in dem Rückgang von 46,1 Millionen zum
Ausdruck kommt, weil auf der anderen Seite die öffentlichen Giro=
guthaben
geſtiegen ſind. Der Deckungsbeſtand weiſt erneut einen
Rückgang um 9,8 Mill. auf, der faſt ganz allein auf Gold entfällt.
Wie auch in den vergangenen Wochen, waren die Fälligkeitster=
mine
der eingegangenen Deviſen zu lang um dieſe Deviſen zur
Deckung heranzuziehen. Das Deckungsverhältnis wuchs von 14,4
auf 14,7 v. H. Unter Berückſichtigung der kurzfriſtigen Deviſenver=
pflichtungen
der Bank betrug die Deckung unverändert 9,1 v. H.
Der geſamte Zahlungsmittelumlauf beträgt 5432 Millionen gegen
6019 Millionen zur gleichen Zeit des Vorjahres.
Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 6. Mai 1933 hat ſich
in der verfloſſenen Bankwoche die geſamte Kapitalanlage der Bank
in Wechſeln und Schecks Lombards und Effekten um 174,5 Mill.
RM. auf 3468,7 Mill. RM. verringert. Im einzelnen haben die
Beſtände an Handelswechſeln und Schecks um 76,0 Mill. auf 3065,5
Nill. RM., die Lombardbeſtände um 105,3 Mill. auf 71.7 Mill. und
die Effektenbeſtände um 0.1 Mill. auf 316,8 Mill. RM. abgenom=
men
, die Beſtände an Reichsſchatzwechſeln dagegen um 7,8 Mill. auf
14,7 Mill. RM. zugenommen.
An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind
141,5 Millionen in die Kaſſen der Reichsbank zurückgefloſſen, und
zwar hat ſich der Umlauf an Reichsbanknoten um 128,4 Mill. auf
3409,9 Mill, derjenige an Rentenbankſcheinen um 13,1 Mill. auf
385,8 Mill. RM. verringert. Der Umlauf an Scheidemünzen nahm
in der Berichtswoche um 49,6 Mill. auf 1454.9 Millionen ab. Dem=
entſprechend
haben ſich die Beſtände der Reichsbank an Renten=
bankſcheinen
auf 27,2 Mill, dieienigen an Scheidemünzen unter
Berückſichtigung von 0,5 Mill. RM. Neuprägungen auf 221,0 Mill.
erhöht. Die fremden Gelder zeigen mit 359,9 Mill. eine Abnahme
um 46,1 Mill. RM.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen haben ſich
um 9,8 Mill. auf 500,2 Mill. RM. vermindert. Im einzelnen
haben die Goldbeſtände um 9,7 auf 400,8 Mill. und die Beſtände
an deckungsfähigen Deviſen um 0,1 auf 99,4 Mill. RM. abgenom=
men
. Die Deckung der Noten durch Gold und deckungsfähige Devi=
ſen
betrug am 6. Mai 14,7 Prozent gegen 14.4 Prozent am Ultimo
April ds. Js. Nach Abzug der noch beſtehenden kurzfriſtigen
Deviſenverpflichtungen in Höhe von 45 Mill. Dollar ſtellt ſich die
Deckung auf 9,1 v. H. wie am Ende der Vorwoche.
Wiriſchaftliche Rundſchau.
Münzprägung im April 1933. Im Monat April 1933 ſind in
den deutſchen Münzſtätten an Silbermünzen 1 250 000 RM. 5=RM.=
Stücke, an Nickelmünzen 229 023 RM. 50=Rpf.=Stücke, an Alumi=
nium
=Bronzemünzen 70 100 RM. 10=Rpf.=Stucke und an Kupfer=
münzen
36 073,03 RM. 1=Rpf.=Stücke neu geprägt worden. Unter
Berückſichtigung der früher geprägten Münzen und nach Abzug der
wieder eingezogenen Münzen von der Geſamtprägung ergibt ſich
für Ende April folgender Umlauf: 761 662 005 RM. 5=RM.=Stücke,
269 715 507 RM. 3=RM.=Stücke, 213 603 088 RM. 2=RM.=Stücke,
256 119 512 RM. 1=RM.=Stücke, 73 677 992,50 RM. 50=Rpf.=Stücke,
65 884 675,50 RM. 10=Rpf.=Stücke, 28 046 841,75 RM. 5=Rpf.=
Stücke, 2 001 984,24 RM. 4=Rpf.=Stücke 4 997 631,48 RM. 2=Rpf.=
Stucke und 5 689 865,35 RM. 1=Rpf.=Stücke.
Cornelius Heyl A.=G., Worms. Die Generalverſammlung
genehmigte den bekannten Abſchluß 1931/32 und trug den Geſamt=
verluſt
von rund 1 Million RM. vor. Ein Antrag der bekannten
Zweiergruppe auf Abſetzung des Punktes Aufſichtsrats=Neuwahl
von der Tagesordnung wurde mit Mehrheit abgelehnt. Neu in
den Aufſichtsrat wurde ſodann mit Mehrheit, und zwar auf Vor=
ſchlag
der Vierergruppe, Rechtsanwalt und Notar Georg von Fal=
kenhayn
, Berlin, ſowie Direktor Max Schmitt, Berlin, gewählt.
Die in der Generalverſammlung vom 17. Januar 1933 zum Aus=
druck
gekommenen Differenzen zwiſchen den beiden Großaktionär=
gruppen
ſind dem Vernehmen nach noch nicht bereinigt. Ihr Aus=
trag
wurde einem ſpäteren Zeitpunkt vorbehalten, ſo daß die Ge=
neralverſammlung
ohne eigentliche Oppoſition verlief.
Ludwigshafener Walzmühle A.=G. Die Generalverſammlung
erledigte die Regularien mit wieder 6 Prozent Dividende. Die
Höhe des Vortrags von 71 628 (48 235) RM. wurde von der Ver=
waltung
dahin begründet, daß die Beſchäftigung in den erſten vier
Monaten 1933 ganz weſentlich gefallen und man einen erhöhten
Vortrag zur Stabilität für gegeben erachte. Ein Aktionär regte
an, ſich verſtärkt auf den Roggenmehlkonſum einzuſtellen, dem=
gegenüber
verwies die Verwaltung auf die ſtarke norddeutſche
Konkurenz, die die Preiſe zu ſehr drücke. Den Getreideimport=
handel
werde man auch ſeitens der Großmühlen unterſtützen, wie
auch jetzt der Getreideimporthandel ſeinerſeits für die Intereſſen
der Mühleninduſtrie im letzten Jahre tätig geworden ſei. Die
Wahl des Bilanzprüfers wurde dem Aufſichtsrat überlaſſen. An
Stelle des bisherigen Vorſitzenden Dr. Kahn=Starré der ſein Amt
im April zur Verfügung ſtellte, übernahm Dir. Ludowici Jock=
grim
den Vorſitz im Aufſichtsrat.

Mannheimer Viehmarkt vom 9. Mai. Aufgetrieben waren;
98 Ochſen, 110 Bullen, 376 Kühe, 267 Färſen. 1065 Kälber, 17
Schafe, 2207 Schweine, 4 Ziegen, zuſammen 4139 Tiere. Preiſe
in RM. per 50 Kilo: Ochſen a1) 2830, a2) 2426. b) 2527:
Bullen a) 2427, b) 2224, c) 2022: Kühe a) 2123, b) 18 bis
21. c) 1417, d) 1113; Färſen a) 2931, b) 2527 c) 2325;
Kälber b) 3740, c) 3538. d) 3134. e) 2530: Schafe b) 20
bis 25: Schweine b) 3738, c) 3738, d) 3638, e) 3335, f) 30
bis 32; Ziegen pro Stück 1015 RM. Marktverlauf: Mit Groß=
vieh
ruhig, Ueberſtand: mit Kälbern ruhig, kleiner Ueberſtand;
mit Schweinen ruhig, kleiner Ueberſtand.
Zum Preiseinbruch auf dem Berliner Viehmarkt. Das Ergeb=
nis
des geſtrigen Berliner Viehmarktes hat die erfreuliche Preis=
beſſerung
der beiden letzten Märkte leider wieder zunichte gemacht.
Als Urſache bezeichnet man an zuſtändiger Stelle, daß der Vieh=
markt
mit einem Auftrieb von 20 000 Stück lebenden 3000 geſchlach=
teten
Schweinen ſtark überfahren geweſen ſei. Die Wirkung dieſes
viel zu ſtarken Auftriebs war ein Preisſturz auf 33. RM. je
Zentner, obwohl über fünfzig Waggons Schweine nicht
ausgeladen wurden und nicht mehr auf den Markt kamen. Gleich=
zeitig
ſtieg in weiterer Auswirkung der Neuordnung der Fett=
wirtſchaft
die geſtrige Berliner Butternotierung für alle Sorten
um 5. RM. je Zentner, ſo daß Butter erſter Qualität in Berlin
ſeit ihrem Tiefſtand Anfang Februar, eine Preisſteigerung von
insgeſamt 14. RM. je Zentner zu verzeichnen hat.

Berliner Produktenbericht vom 9. Mai. Die Umſatztätigkeit
am Produktenmarkte läßt gegenwärtig wieder ſtark zu wünſchen
ubrig. Die hieſigen Muhlen kaufen infolge des ruhigen Mehl=
geſchäftes
nur den notwendigſten Bedarf. Das kühlere Wetter und
die in verſchiedenen Produktionsgebieten erfolgten Niederſchläge
haben anſcheinend zu einer ruhigeren Beurteilung der Ernteaus=
ſichten
geführt, ſo daß am Lieferungsmarkte die Juli=Sichten bis
um 1. RM. abgeſchwächt waren. Am Promptmarkte ergaben ſich
nur unbedeutende Preisveränderungen, da der ſchleppenden Nach=
lrage
weiterhin nur vorſichtiges Angebot gegenüberſtand. Im
augemeinen waren etwa geſtrige Preiſe zu erzielen. Weizen= und
Noggenmehle werden nur für den laufenden Bedarf gekauft. Die
Daferpreiſe ſind infolge des weiter geringen Angebotes ziemlich
gut behauptet. Gerſte ruhig.

Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Obwohl auch zu Beginn der geſtrigen Berliner Börſe wei=
tere
kleine Verkaufsaufträge der Kundſchaft auf die Kurſe drück=
ten
, wollte man doch ein Nachlaſſen des Angebotes und auf er=
mäßigter
Baſis eine gewiſſe Widerſtandsfähigkeit erkennen. Nach
den ſtärkeren Rückgängen der letzten Tage macht ſich anſcheinend
doch ſchon wieder etwas Kaufintereſſe bemerkbar. Die Spekula=
tion
legte ſich aber immer noch Zurückhaltung auf, zumal außen=
politiſch
gewiſſe Verſtimmungen hinſichtlich der Genfer Verhand=
lungen
und im Zuſammenhang damit auch für die Weltwirtſchafts
konferenz beſtehen. Ferner ſcheinen Differenzen innerhalb der
franzöſiſchen Regierung hinſichtlich der Schuldenfrage und die Mel=
dung
über eine Verhaftung maßgebender Perſönlichkeiten beim
Glanzſtoffkonzern zu ſtören. Außerdem tauchten Gerüchte über eine
geplante Umſatzſteuererhöhung bei Großbetrieben auf. Während
aber im allgemeinen die Kursverluſte nicht über 2 Prozent hinaus=
gingen
, waren Spezialwerte wie Allgemeine Lokal u. Kraft, Schu=
bert
u. Salzer, Spritaktien, Waſſerwerke Gelſenkirchen. Deutſche
Atlanten, die Kalinebenwerte, Chadeaktien und Bubiag bis zu
7 Prozent gedrückt. Bei letzteren fand ein Angebot von 8 Mill.
nur auf ſehr ſtark ermäßigter Baſis Unterkunft. Nach dem vor=
geſtrigen
ſtarken Rückſchlag konnten ſich andererſeits Akkumulatoren
um 2 Prozent erholen. In Erwartung der Aufſichtsratsſitzung
konnten AEG. um 1 Prozent anziehen. Sonſt waren noch Eiſen=
bahn
=Verkehrsmittel mit einem Gewinn von 2½ Prozent zu er=
wähnen
, der aber auch nur einen Bruchteil des Vortagesverluſtes
darſtellt. Nach den erſten Kurſen war es auf Rückkäufe der Kuliſſe
für Aktien einheitlich freundlicher, zumal die Entlaſtung des
Reichsbankausweiſes in der erſten Maiwoche einen ganz guten
Eindruck machte. Bei lebhafteren Umſätzen erfuhren die Haupt=
werte
Kurserholungen bis zu 3 Prozent. Am Rentenmarkt war
die Tendenz dagegen ſehr ruhig.
Die Frankfurter Börſe ſetzte noch recht zurückhaltend und
allgemein ſchwächer ein. Beſondere Anregungen lagen nicht vor,
doch hielten immer noch Publikumsverkäufe, wenn auch in
geringen Ausmaße, aus den Befürchtungen der Kouponſteuer an.
Naturgemäß werden eventl Veränderungen in den Wirtſchafts=
reſſorts
von der Börſe diskutiert, ohne daß hieraus weſentliche Ein=
wirkungen
auf die Kursbewegung erfolgten. Der Bericht der
Reichsbahngeſellſchaft über 1932 wurde beachtet, der von ſtärkerem
Einnahmeausfall und Verkehrsrückgängen Angaben machte. Im
Verlaufe konnte ſich ſowohl am Aktienmarkt wie am Rentenmarkt
die Stimmung allgemein beſſern. Dabei iſt die beſondere Kurs=
pflege
für Renten und ſchließlich zahlreiche Meldungen aus der
deutſchen Wirtſchaft über Neueinſtellungen und Angaben von tat=
ſächlicher
Geſchäftsbelebung ausſchlaggebend geweſen. Beſonders
erholt waren Chemie= und Montanaktien. Markttechniſch wurde
die Kurserholung durch die Rückdeckungen von Baiſſe= Engage=
ments
gefördert. JG. Farben eröffneten mit 127½ (128½) und
zogen auf 129½ Prozent an. Goldſchmidt lagen ¼ Prozent höher,
auch Erdöl im Verlaufe gebeſſert. Am Elektromarkte verloren
Siemens zunächſt 2½ Prozent und konnten bald dieſen Anfangs=
verluſt
faſt völlig wieder ausgleichen. Schuckert zogen bis 112½
nach 111½ Prozent an. Auch Gesfürel gewannen ½, AEG. ¼
Prozent. Lahmeyer waren anfangs 3 Prozent ſchwächer und hol=
ten
nur einen Teil dieſes Anfangsverluſtes wieder heraus. Am
Montanmarkt war die Haltung zu Beginn uneinheitlich, überwie=
gend
leicht abgeſchwacht. Die allgemeine Kurserholung der Börſe
ging aber bei ſtärkeren Käufen des Rheinlandes gerade vom Mon=
tanmarkte
aus. Von Einzelwerten lagen zu Börſenbeginn Conti
Gummi 2, Hölzmann ½, Zement Heidelberg 2 Prozent ſchwächer.
Bei Heidelberg findet die Bilanzſitzung nächſte Woche ſtatt. Es iſt
mit einem Dividendenausfall, aber mit einer guten Bilanz zu
rechnen. Am Rentenmarkt war nach anfänglich unſicherer Haltung
ſpäter die Kursbewegung ebenfalls freundlicher, beſonders Alt=
beſitzanleihe
wieder ½, Neubeſitz ½ Prozent feſter.
Die Abendbörſe war freundlicher. Bei kleinen Umſätzen blieb
beſonders die Nachfrage für Montanwerte beſtehen, ſo daß die
Kurſe weiter feſt waren. So wurden Klöckner mit 65½, Mannes=
mann
76¾, Gelſenkirchen mit 66½ notiert. Auch der Chemiemarkt
war feſt. Farben erreichen 129, Dt. Erdöl 116½, Scheideanſtalt
117½. Elektro= und Schiffahrtswerte konnten weiter anziehen.
Siemens wurden mit 159, Schuckert mit 112½, Hapag mit 18½,
Nordlloyd mit 19½ genannt. Der Einzelaktienmarkt war eben=
falls
etwas freundlicher, Conti Gummi waren 155. Holzmann 60.
Der Rentenmarkt war etwas vernachläſſigt, doch konnten ſich die
Schlußkurſe der Mittagsbörſe halten.

Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich, Baſel,
ſchließt ihr am 31. März 1933 beendetes Geſchäftsjahr mit einem
Reingewinn von 14,04 (15,18) Mill. Schweizer Franken ab. Die
Geſamteinnahmen gingen auf 18,27 (19,40) zurück, während die
Verwaltungskoſten mit 4,21 (4,22) annähernd unverändert geblie=
ben
ſind. Aus dem Reingewinn werden 0,70 (0,76) Mill. dem
geſetzlichen Reſervefonds zugewieſen, wieder 6 Prozent Dividende
auf das Kapital von 125 (108,5) Mill. Schweizer Franken ver=
teilt
, dem Dividenden=Reſervefonds 1,20 (1 54) Mill. und dem
allgemeinen Reſervefonds 2,41 (3,19) Millionen Schweizer Fr.
zugeteilt. Von dem verbleibenden Reſt erhalten die deutſche Re=
gierung
für ihre unverzinsliche Einlage 0,62 (0,81) Mill. Schw.
Fr., die franzöſiſche Regierung für ihren Garantiefonds 0,55 (0,73)
Mill. und die Gläubigerregierungen für ihre Mindeſteinlagen 1,23
(1,63) Mill. Schw. Fr. Der Rahmen der allgemeinen Geſchäfts=
tätigkeit
der Bank habe ſich trotz des Rückganges des gewöhnlichen
Geſchäftes ſtändig in durchaus geſunder Weiſe ausgedehnt. Die
BJZ. ſei damit beſchäftigt, die Maßnahmen zu prüfen, die für die
Wiederherſtellung der internationalen Goldwährung notwendig
ſeien. Nach Auffaſſung des Verwaltungsrates ſtelle die Goldwäh=
rung
den beſten verfügbaren monetären Mechanismus dar. Das
Jahr 1932 könne als ein Jahr der Anpaſſung an die veränderten
Bedingungen der Wirtſchaft und Währungslage und als ein Jahr
entſchiedenen Aufbauwillens gekennzeichnet werden. Der beherr=
ſchende
Faktor der ſinkenden Geldſätze ſei die mangelnde Nachfrage
nach Mitteln infolge der Stockung in Induſtrie und Handel ſowie
auf den Kapitalmärkten geweſen. Die Schrumpfung des Welt=
handels
ſei nicht ohne Einfluß auf die Geſchäfte der Bank geblie=
ben
, die Bilanzſumme ſei um 185 Mill. Schweizer Franken zurück=
gegangen
. Die Generalverſammlung hat den Abſchluß für
1932/33 genehmigt.
Franzöſiſch=ikalieniſches Handelsabkommen
über Spirikuoſen und Wein.
Zwiſchen Frankreich und Italien iſt ein Handelsabkommen
über die Einfuhr von Wein, Spirituoſen und Likören abgeſchloſſen
worden. Der italieniſche Wein kann von nun an im Rahmen des
Kontingents zu den Mindeſtſätzen des franzöſiſchen Zolltarifs nach
Frankreich eingeführt werden. Italien gewährt dagegen Frank=
reich
für Champagner, Kognak und Liköre bedeutende Zollermäßi=
gungen
ſowie eine Erhöhung des Kontingents auf dieſe Waren.
Mit dieſem Abkommen werden die durch die Kündigung des Zoll=
abkommens
zwiſchen den beiden Ländern im letzten Jahr faſt voll=
ſtändig
abgebrochenen Handelsbeziehungen in den angeführten
Wirtſchaftszweigen wieder angeknüpft.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
In der Jahres=Hauptverſammlung des Vereins Kollektiv=
ſkontro
an der Frankfurter Börſe wurde im Anſchluß an den Be=
richt
des Vorſtandes über das abgelaufene Geſchäftsjahr auf An=
trag
einer Oppoſitionsgruppe eine ſechsköpfige Reviſionskommiſſion
beſtellt. Sobald der Prüfungsbericht dieſer Kommiſſion vorliegt,
ſoll eine neue Generalverſammlung einberufen werden, um die
Verwaltungsentlaſtung zu beſchließen.
Die Internationale Seidenvereinigung hielt in dieſen Tagen
in Rom eine Arbeitstagung ab, die ſich mit der Frage einer Wer=
bung
für die Verwendung von Naturſeide befaßte. Die Teilneh=
mer
der Tagung wurden geſtern von Miniſterpräſident Muſſolini
empfangen, der ſich für die Einführung der Naturſeide außer=
ordentlich
intereſſierte und die Unterſtützung ſeiner Regierung in
Ausſicht ſtellte.
Gegen die vorläufig feſtgenommenen Direktoren der Ver=
einigten
Glanzſtoff=Fabriken A.=G., Wuppertal, Dr. Springorum
und Benrath, iſt nunmehr vom Unterſuchungsrichter Haftbefehl er=
laſſen
worden. Die beiden Direktoren haben gegen den Haft=
befehl
Beſchwerde eingelegt. Sie werden großer Steuerhinter=
ziehungen
beſchuldigt.
Der Londoner Goldpreis betrug am 9. Mai 1933 für eine
Unze Feingold 123/4 sh 87,6591 RM. für ein Gramm Feingold
demnach 47,5831 d 2,81830 RM. Zu dieſem Preiſe wurden
320 000 Lſt. Gold nach dem Kontinent verkauft.
Der amerikaniſche Senat hat eine Entſchließung angenommen,
in der es heißt, Aufgabe der amerikaniſchen Delegation auf der
Londoner Weltwirtſchaftskonferenz ſei es an dem Abſchluß eines
internationalen Silberabkommens zur Aufwertung des Silbers
mit allen Kräften mitzuarbeiten. Das Verhältnis des Feinſilbers
zum Feingold dürfe 1:16 Unzen nicht überſchreiten.

Berliner Kursbericht
vom 9. Mai 1933

Oeviſenmarkt
vom 9. Mai 1933

Berl. Handels= Geſ
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordb. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Eleltr
Verl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
DeutſcheCont. Gas

Vife
67.
61.25
18.
31.
18.875
28.875
121.50
45.25
18.
43.
152.75
115.

Deutſche Erdöl
Elektr. Lieferun
J. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ. f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen u.
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Lali Aſchersleben .
Klöcknerwerke
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Nöhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppell

Nfe
97.25
128.50
65.-
99.
100.75
76.
60.
140.50
64. 125
87.625
75.375
53.75
50.

Me
Rütgerswerke 57.50
Salzdetfurth Ka
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwer:
Weſteregeln Alkal
Agsb.= Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind. 81.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Wer
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke

Mrch
205.50
24.50
40.375
141.50
74.
28.25
9.50
86.
68.50
96.

Helſingfors
Wien

Prag
Budape
Sofia
Holland
Oslo
Koperhagen
Stockholm
London.
Buenos-Aire
New Yor
Belgien
Italien
Paris

Währung
100 finn. Mk.
100 Schilling
100 Tſch. Kr.
100 Pengö
100 Leva
1100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
E=Sta.
1 Pap. Peſo
Dollar
100 Belga
100 Lire
100 Franc8

Reit
45.45 45.55
12.64
3.047/ 3.05:
168.78
72.33
63.29
73.53
14.195
0.853
3.6361 3. 64.
58.39
22.07
16.48 16.52

Brief
6. 264/ 6. 276
12.66
169.12
72.47
63.41
73.67
14.235
0.857
58.51
22.11

Schweiz
Spanien
Danzig
Japan
Rio de Janeiro
Jugoſlawien
Portugal.
Athen
Iſtambul
Kairo

Kanada
Nruguay
Jsland
Tallinn (Eſtl.)
Riga

Währung Gel ie 00 Franken 30.87 81.03 100 Peſeta 35.96 26.04 100 Gulden 82.12 62.28 1 Yen 0.869 0.371 1 Milreis 0.239 C.241 100 Dinar 5. 195 5.205 100 Escudos 12.94 12.96 100 Drachm. 2.408 2.412 1 türk. 4 2.038 2.042 1ägypt. 2 14.575 14.615 1canad. Doll. 3.15 3. 163 1 Goldpeſo 1.648 1.652 100 isl. Kr. 63.69 63.81 100 eſtl. Kr. 110.39 110.81 100 Lais 73.181 73.32

Aondrbant Burakabt, Biliaie orr drrsskre Sanr
Frankfurter Kursbericht vom 9. Mai 1933.

Mee
Gr.II p. 1934
1935
1936
1937
1931
Gruppe I

96.25
90
83. 75
79.25
76.5

6% Dtſch. Reichsan

½% Intern. ,v.30
2 Baden ... v. 27
2o Bahern .. v,27
2 Heſſen ...v. 29
0 Preuß. St. v. 24
0 Sachſen v. 2

6% Thüringen v. 27
Dtſch. Anl. Auslo
ſungsſch. P:/= Ab=
löſungsanl
. . . . .
Dtſche. Anl. Ablö=
ſungsſch
. (Neub.
Deutſche Schutzge=
bietsanleihe
.. . ."
6% Baden=Baden.
6%Berlin ...v. 24
68 Darmſtadt .
6% Dresden. .v. 20
6% Frankfurt a. M.
Schätze. v. 21
v. 26
88 Mainz
6% Mannheimv. 27
6% München v. 2
% Wiesbaden v. 28
6% Heſf. Landesbk.
6% Goldoblig.
5 ½% Heſſ. Landes=
Hyp.=Bk.=Liquid.

94
84
78.25
85.5
88.25
81.75
98.25
85
78.5

12I.
12.9
7.75
Me
69
70
70
70.25
GI.5
76

84.5
74.5

87

e
Hhp. =Bk. Liqu.=
Kom. Obl. ...
6% Preuß. Landes=
Pfd.=Anſt. G. Pf
6% Goldoblig
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. für
HeſſGldobl. R.11
R.12
88 Kaſſeler Land. Goldpfbr.
6% Naſſ. Landesbk.
5½% Ligu. Obl.
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.
+AuslSer.
FAuslSer. II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
% Berl. Hyp.Bk.
½%Liqu.=Pfbr
%0 Frkf. Hyp.=Bk.
5½% Lig. Pfbr
Goldoblig
% Frkf. Pfbr.=Bk.
½% Lig.=Pfbr
6%Mein. Hyp.=Bl.
5½% Lig. Pfbr.
6% Pfälz. Hyp.=Bk.
½ %0 Lig. Pfbr
6% Rhein. Hyp. Bk.
½% Lig. Pfbr..
Goldoblig.
% Südd. Bod.;
Cred.=Bank
5½% Lig. Pfbr.
Württ. Hhp.=B

Rré

85.5
81

86.5
86
86.5


91
11
85
85.75
86
74
85
74.5
85
877
90
88
86.5
81
91
88
87.5

Mic
Dt. Linol.Wer
6% Mainkrw. v. 26
%o Mitteld. Stahl.
6% SalzmannckCo.
6% Ver. Stahlwerk
6% Voigt & Häffne
J. G. Farben Bond
5% Bosn. L. E. B.
L. Inveſt
5% Bulg. Tab. v.02
4½% Oſt. Schätze
42 Oſt. Goldrente
5 %vereinh. Numän
½%0
40 Türk. Admin.
4% 1. Bagdat
Bollanl.
4½8 Ungarn 1913
1914
De
Goldr.
1910
4½Budp. Stadtanl
4½ Liſſabon
42 Stockholm
Aktien
Mlg. Kunſtziideunie
A. E. 6. ......
AndregeNoris Zahn!
Aſchaffbg. Brauerei
Zellſtof!
Bemberg, J. P..
Berl. Kraft u. Licht!.
Buderus Eiſen. ..
Tement Heidelberg
Karlſtadt
J. G. Chemie, Baſel

Vefe
87.5
86.5
66.5
78.5
109
14
147),
6.25
13.5
Nef
4.8
3.8

Riee
34.5
80

A4
28
101
63
23
44.5
110
n475
79.75
180

Chem.Werke Alber.
Chade
Contin. Gummin
Contin. Linoleum
Daimler=Benz.
Dt. Atl. Telegr. ..
..
Erdöl
St. Gold=u. Silber
ſcheide=Anſtalt
Linoleum.
Dortm. Ritterbräu
Dyckerhoffé Widm
Eichbaum=Werger
Elektr. Lieferg.-Geſ.
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwert.
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
Feinmech. (Jetter)/ 32.2:
Felt. & Guilleaume 67.7
Frankfurter Ho
Gelſenk. Bergwerk.
Geſ.f.elektr. Untern./ 99.75
Goldſchmidt Th. .
Gritzner=Kayſer..
Grün & Bilfinger..
Hafenmühle Frkft.
Hanauer Hofbrauh.
Hanfwerke Füſſen.
Harpener Bergbaul102‟/,
Henninger, Kempf.
HilpertArmaturfrb. 45
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer..
Hochtief Eſſen
Holzmann, Phil.
Ilſe Bergb. Stamm
Genüſſe
Junghans".

u
161.5
40
123.5
115.5
169
48
60
17.5

112
225
33
F. G. Farbeninduſtr. 128.5 ſSberbedar
32
65.5
50.5
29
78.25
34
9.75
99.25
58.5
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225
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78.5
75.25
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22

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40.5

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164
33
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19
50

123.5
18.76

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Seite 12 Nr. 129

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 10. Mak 1933

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Genuß für Feinschmecker.
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mit Gharlotte Susa
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Der falsche Ehemann
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ein köstlich heiteres Lustspiel.
So recht ein Programm
für jeden Geschmack.
Nicht für Jugendliche!

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Wer ist der Täter?
Diese Frage wird in diesem Film
bis zum letzten Meter offenge-
lassen
, Spannung bis zum
letsten Moment.
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Dazu das reichhaltige Beiprogramm.

Ein Monnmental-Gemälde aus der Zeit der
Christenverfolgungen unter der Herrschaft des
Nero, dem grausamsten aller Cassaren.

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Bekanntmachung
betr. Mietgutſcheine.
Die Aenderungen der Beſtimmungen
über die Zuteilung von Mietgutſcheinen
aus Anlaß der Sondergebäudeſteuer ver=
anlaßt
uns, alle Bewilligungen für
erloſchen zu erklären. Wer weiterhin
Anſpruch auf Mietgutſcheine erhebt, dem
bleibt es überlaſſen, einen neuen Antrag
zu ſtellen. Die Vordrucke dazu werden
bei dem ſtädt. Wohlfahrts= und Jugend=
amt
, Steubenplatz 13. Eingang 2, aus=
gegeben
. Die Ausgabe erfolgt für die
Antragſteller, deren Namen beginnt mit
dem Buchſtaben:
A bis II am Donnerstag, den 11. Mai,
bis K am Freitag, den 12. Mai und
S bis 2. am Samstag, den 13. Mai 1933,
(6060
jeweils von 812 Uhr.
Darmſtadt, den 8. Mai 1933
Städt. Wohlfahrts= u. Jugendamt.

Beionarbeiten.
Die in Darmſtadt zu erfolgende Her=
ſtellung
von 7900 Stück Betonjormſtücken
für Grabenbefeſtigungen ſoll auf Grund
der Reichsverdingungsordnung vergeben
werden. Arbeitsbeſchreibungen und Be=
dingungen
liegen bei dem Tiefbauamt,
Zimmer Nr. 6, während der Dienſtſtunden
zur Einſicht offen. Auch werden dort die
Angebotſcheine abgegeben. Angebote ſind
bis Freitag, den 19. Mai 1. Js./
10 Uhr, bei unterzeichneter Stelle
einzureichen.
Darmſtadt, den 8. Mai 1933.
St. 6052) Städt. Tiefbauamt.

Gudenfiltel. Derſteigerng
Samstag, den 13. 5. 1938 von nach=
mittags
3 Uhr ab, wird das Graben=
futter
von den ſtädt. Pallaswieſen=Gräben
verſteigert.
Zuſammenkunft Weiterſtädterſtr. 160.
Darmſtadt, den 9. Mai 1933. (st.0000
Städt. Güterverwaltung.