Einzelnummer 10 Pfennige
ſche=
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Tott
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 127
Montag, den 8. Mai 1933.
196. Jahrgang
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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr Streſt uſw., erliſcht
ſede Verpſſchtung auf Erfüllung der
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träge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei Konlurs
oder gerſchtlicher Beſtrelbung fällt ſeder Rabatt weg.
Banſlonto Deuiſche Bank und Darmſtädter und
Nationalbank.
Reichskanzler Adolf Sitler in Kiel.
Großer 5A.-Aufmarſch der Nordmark. — Der Reichskanzler über den Sinn der deutſchen Revolukion:
Aeberwindung des November 1918.— Deutſchland will keinen Krieg, nur Rechk zum Leben und Freiheit.
Man ſoll nicht hoffen, daß es noch ein zweites Deutſchland, viel=
Auntfdrmang des deutſchen Menſchen leicht im Verborgenen, gibt. Dafür ſind wir und ſeid Ihr die
Ga=
ranten. Wir ſind uns darüber klar, daß, wenn dieſe Erhebung
ſcheitern ſollte, dies das Ende des deutſchen Volkes ſein würde.
zur Geſtalkung des neuen Volkes.
Vielleicht laſſen ſich in Jahrhunderten nicht mehr die Kräfte der
Kiel, 7. Mai.
Bereits am Sonntag früh um 8 Uhr begann im Rahmen des
großen SA.=Aufmarſches der Gruppe Nordmark in Kiel das
An=
rücken der Verbände auf dem ſtädtiſchen Sport= und Spielplatz.
begen 12 Uhr waren 30 000 SA.= und SS.=Leute und weitere 15 000
Angehörige der Hitler=Jugend, des Bundes Deutſcher Mädel
ſo=
vie Abordnungen der Reichsmarine und Reichswehr aufmarſchiert.
Eine weit über 100 000 zählende Menge war Zeuge des
gewal=
igen Aufmarſches.
Nach Anſprachen des Gruppenführers Schoene und des
Hauleiters und Oberpräſidenten der Provinz Schleswig=Holſtein,
2ohſe, fand die Weihe der Standarten der Motorſtürme durch
en Chef des Kraftfahrweſens der SA. und SS.,
Obergruppen=
ührer Hühnlein, ſtatt.
Gegen 13 Uhr traf der Reichskanzler und oberſte SA.=Führer
Adolf Hitler im Flugzeug aus Berlin ein und betrat kurz
vor 13.30 Uhr, von ungeheurem Jubel der Maſſen begrüßt, den
Platz. Nachdem er in Begleitung des Stabschefs Röhm und des
Obergruppenführers Lutze=Hannover die Front der
aufmar=
chierten Kolonnen abgeſchritten hatte, nahm er das Wort zu
ſei=
ter Anſprache.
Reichskanzler Adolf Hiller
ührte u. a. aus: Eine große Zeit iſt angebrochen, und wir ſind
ticht nur ihre lebenden Zeugen, ſondern ihre Geſtalter. Eine
Revolution vollzieht ſich in Deutſchland, die ſich von all den
ähn=
ichen früheren Vorgängen ſolcher Art unterſcheidet durch die
un=
rhörte Diſziplin und Planmäßigkeit ihrer Durchführung. Daß
dieſes Wunder denkbar iſt, haben wir nur der Tatſache
zuzu=
chreiben:
Während frühere Revolutionen vollzogen wurden durch eine
empörte, in ſich aber nicht organiſierte Volksmaſſe, wird
dieſe Revolution vollzogen von der größten politiſchen
Organiſation, die Deutſchland je geſehen hat.
Nicht nur einer Organiſation des Willens, nein, auch einer
Or=
zaniſation der Kraft, der Gewalt. Ueber 600 000 ſtehen
Zeute in Deutſchland im braunen Hemd hinter
dem Banner, der Revolution. Das Ziel dieſer
großen Erhebung iſt die innere und tatſächliche
Ueberwindung des November 1918. Es müßte die
Stunde kommen, wo die Männer des Novemberverbrechens vor
den Stuhl der Gerichte gezogen werden müßten. Sie ſollen ſich
keiner Täuſchung hingeben, daß dieſe Auseinanderſetzung plötzlich
aus irgendeinem Grunde ein nicht natürliches Ende nehmen
könnte. Das Ende der deutſchen Revolution iſt das Ende der
Novemberverbrecher, das Ende ihres Syſtems, das Ende ihres
Seins! (Toſender Beifall.) Wir wiſſen, daß der
Neugufbau dieſes Stteikes in erſter Linie eine Frage
der inneren Geneſung des Volkes
iſt und daß das nicht von heute auf morgen geſchehen kann. Wir
wiſſen, daß die Quelle aller Taten und allen Lebens im Volke
ſelbſt liegt und daß das Volk ſelbſt ſeine Geſinnung, ſein Weſen
ändern muß, wenn es ein anderes und beſſeres Leben gewinnen
will. Wenn jetzt das deutſche Leben neue Formen erhält, dann
ſind dieſe neuen Formen getragen und gewollt von einem anderen
und, ich darf ſagen, beſſeren deutſchen Volk. Wir zweifeln keine
Sekunde daran, daß man dem deutſchen Volk mühevoll das
aner=
ziehen muß, was man einſt als Weſen und Ausdruck unſeres
Vol=
kes auch äußerlich repräſentiert ſehen will.
So wie es nur einen Waffenträger in der
deut=
ſchen Nation geben kann, ſo wie es nur eine
Reichs=
gewalt geben kann, ſo kann es nur geben eine
Orga=
niſation des politiſchen Willens.
Daß dieſe Organiſation des politiſchen Willens ſich vollendet, das
Iſt Euere Aufgabe, meine Kameraden! Ihr ſeid bisher die Garde
der nationalen Revolution geweſen. Ihr habt, dieſe Revolution
getragen, mit Euerem Namen wird ſie für ewig verbunden ſein.
Ihr müßt der Garant ſein für den ſiegreichen Vollzug dieſer
Revo=
lution, und ſie wird nur dann ſiegreich vollzogen ſein, wenn durch
Euere Schule ein neues deutſches Volk herangebildet wird. Wenn
das Heer Waffenſchule iſt des deutſchen Volkes, dann muß in Euch
die politiſche Schule liegen, ſo daß einſt aus dieſen beiden
Fak=
toren —politiſche Willensbildung und Verteidigung des
Vaterlan=
des — eine große Ergänzung wird.
Es muß einmal die Zeit kommen, da unter dem Banner
wirklich ganz Deutſchland marſchiert. (Brauſender Beifall.)
Wir wollen dabei, nicht kleinlich ſein, und jedem die Hand
reichen, der ſich anſchließen will.
Allein am Ende unſeres Weges muß ſtehen ein deutſches Volk mit
einer politiſchen Willensorganiſation. Ich weiß, manchen unter
uns bewegt ſo manchmal die Frage: Und das iſt eine Vergeltung
gegenüber dem was ſie uns einſt angetan haben? Meine Freunde!
Es gab in dieſem November 1918 zwei Sorten von Meaſchen. Ein
ganz verkommenes und elendes Führerpack und eine große Maſſe
Leutſcher Arbeiter, eine große Maſſe deutſcher Soldaten, deutſcher
(Matroſen, die im Innern gar nichts damit zu tun hatten, ſondern
nur den Führern zum Opfer gefallen ſind. Und wir wollen ſie
da=
für nicht verantwortlich machen, ſondern ihnen ſagen: Wir geben
Euch die Hand, Euere Führer aber müſſen weg.
Die Welt wird nur das in uns ſehen, was wir ſind, und
ſie wird nur das in uns achten, was ſie in uns ſieht, und
wir wollen dieſer Welt zeigen, daß die Zeit des November=
Deutſchlands endgültig vorbei iſt.
Jetztzeit wiederherſtellen, wenn die heute erreichte Einheit ſcheitern
ſollte, und ich glaube, daß wir eine Einheit ſind. So, wie ich der
Eure bin, ſo ſeid Ihr die Meinen. (Stürmiſcher Beifall.)
„Ich glaube, wenn wir die 14 Jahre zurückblicken und das
Wun=
der von heute anſehen, dann dürfen wir mit allem voll zufrieden
ſein. Mehr von der Zukunft zu erwarten, wäre unbillig.
Kame=
raden! Wir gehen jetzt einer ſchweren Zeit entgegen. Wir müſſen
den Kampf um das Innere des deutſchen Menſchen fortführen.
Wir wollen keinen Krieg und kein Blutvergießen,
aber wir wollen das Recht zum Leben.
das Recht zur Freiheik.
Wir wollen, daß das deutſche Volk nicht als Paria behandelt wird.
Wenn Ihr das bleibt, was Ihr geweſen ſeid, die eiſerne Garde der
Revolution, treu und diſzipliniert, wie einſt der Soldat des
deut=
ſchen Volkes, dann wird die Zukunft wieder das gutmachen, was
die Vergangenheit einſt ſündigte. Deutſchlands Fahne
kann nur ſein die Fahne der Ehre. Kein Feind kann
Euch die Fahne nehmen, wenn Ihr ſelbſt ſie in Ehren haltet. Das
ſoll unſer Gelöbnis ſein, daß wir unſere Fahne als Fahne der
deutſchen Erhebung, der alten Fahne der Vergangenheit zur Seite
ſtellen werden. Die junge Fahneder deutſchen
natio=
nalen Revolution iſt der alten Fahne der
Ver=
gangenheit würdig zur Seite gegeben als
Sym=
bol des deutſchen Volkes, der deutſchen Ehre und
der deutſchen Freiheit. Unſere herrliche Bewegung, unſer
Vaterland und unſer deutſches Volk Sieg=Heil!
Nach nicht endenwollendem Beifall ſangen die Maſſen das
Deutſchlandlied. Es folgte dann der Vorbeimarſch der braunen
Armee an dem Führer. Dann rückten die Teilnehmer in Gruppen
nach dem Hafen ab, wo die dort liegenden Kriegsſchiffe beſichtigt
wurden. Der Tag wurde mit Propagandamärſchen durch die
feſt=
lich geſchmückte Stadt beendet.
Glückwunſch der hefſiſchen Regierung
an Reichsſtakthalker Sprenger.
An Reichsſtatthalter Sprenger hatte die heſſiſche Regierung
gleich nach dem Bekanntwerden des Beſchluſſes im Reichskabinett
den folgenden drahtlichen Glückwunſch nach Frankfurt geſandt:
„Die heſſiſche Staatsregierung bringt Ihnen zur hohen
Be=
rufung die beſten Glückwünſche dar. Möchte Ihre Arbeit geſegnet
ſein für Volk und Staat für Land und Reich.
gez. Dr. Werner. gez. Dr. Müller.”
Der Heſſiſche Landkag verkagt.
Die für morgen Dienstag angeſetzte konſtituierende Sitzung
des neuen Heſſiſchen Landtags wurde noch einmal kurz vertagt.
Die feierliche Eröffnungsſitzung wird vorausſichtlich am Dienstag
der kommenden Woche erfolgen.
Kyffhäuſerbund unker Führung des
Reichskanzlers Adolf Hitler.
CNB. Berlin, 7. Mai.
Der Präſident des Kyffhäuſerbundes, General der Artillerie
a. D. von Horn, hat an alle ihm unterſtehenden 30 000
Krieger=
verbände eine Kundgebung gerichtet, in der es heißt: Der
deutſche Reichskriegerbund Kyffhäuſer deſſen Ehrenpräſident
Generalfeldmarſchall von Hindenburg iſt, unterſtellt ſich in allen
ſeinen Aufgaben dem Neuſchöpfer des Reiches, Reichskanzler
Adolf Hitler. Als Führer des Deutſchen Reichskriegerbundes
Kyffhäuſer fordere ich hiermit im Intereſſe des deutſchen Volkes
die unbedingte Gefolgſchaft aller angeſchloſſenen Verbände und
Vereine. Die Verhandlungen mit der nationalſozialiſtiſchen
Führung wegen der Neugeſtaltung des Bundes und ſeiner
ſtaat=
lichen Anerkennung als gleichberechtigter nationaler Verband ſind
von mir aufgenommen worden.
Berſtärkung der deutſchen Abordnung in Genſ.
Wie der „Völkiſche Beobachter” mitteilt, iſt im Hinblick auf
den in der kommenden Woche im Sachverſtändigen=Ausſchuß der
Kommiſſion für Heeresbeſtände, zu erwartenden franzöſiſch=
pol=
niſchen Generalangriff auf die deutſchen nationalen Verbände die
deutſche Abordnung bei der Abrüſtungskonferenz verſtärkt
wor=
den. Seit Samstag befinden ſich der SS.=Oberführer
Heyderich, der SA.=Gruppenführer Krüger, M.d. R.,
und Oberſtleutnant Griepenkerl beide vom
Reichs=
kuratorium für Jugendertüchtigung, ſowie Goernemann von
der Bundesleitung des Stahlhelm in Genf.
Helhſtmord Dr. Oberfohrens.
Kiel, 7. Mai.
In ſeiner Wohnung in der Bismarckallee hat ſich am
Sonn=
tag nachmittag der bekannte langjährige Reichstagsabgeordnete
und Fraktionsführer der Deutſchnationalen Volkspartei Dr.
Oberfohren erſchoſſen.
Rooſevelts Abſichken.
Reichsbankpräſidenk Dr. Schacht beim amerikaniſchen
Präſidenken.
WIB. Waſhington, 7. Mai.
Der italieniſche Finanzminiſter Jung verabſchiedete ſich heute
abend vom Präſidenten Rooſevelt, mit dem er zuſammen ein
Communiqué herausgab, das allgemein als ſehr wichtig und
in=
haltsreich bezeichnet wird.
Im Gegenſatz zu den Communiqués anläßlich der Abreiſe
Macdonalds und Herriots iſt darin zum erſten Male eine
kon=
krete Linie des Vorgehens beider Staaten
feſt=
geſtellt worden. Amerika und Italien ſind der
glei=
chen Auffaſſung hinſichtlich der Weltkriſe. Die
Weltwirtſchaftskonferenz muß daher nicht nur bald
zuſammentreten, ſondern auch ſchnell zu Entſchlüſſen kommen.
Eine politiſche Beruhigung iſt notwendig für die wirtſchaftliche
Stabiliſierung. Eine wirtſchaftliche Abrüſtung kann
nur in einer Welt erfolgen, in der auch die militäriſche
Abrüſtung möglich iſt. Die Beſeitigung der
Zoll=
ſchranken und anderer Hinderniſſe des Welthandels iſt
un=
bedingt erforderlich. Der Gradmeſſer für
internatio=
nale Zahlungen muß wieder hergeſtellt werden, und
die=
ſer Gradmeſſer muß das Gold ſein. Das Problem der
Hebung der Weltpreiſe und der Wiederſchaffung
von Arbeitsmöglichkeiten für Männer und
Frauen, die arbeiten wollen, aber keine
Beſchäf=
tigung finden können, iſt ein einheitliches
Problem und muß daher auch einheitlich
behan=
delt werden. Mit der Stabiliſierung der internationalen
Zahlungswerte muß der Abbau der Handelshemmniſſe Hand in
Hand gehen. Die Regierungen müſſen ſobald wie möglich die
Arbeitsloſigkeit durch öffentliche Projekte zu
mindern ſuchen. Dieſe Bemühungen werden aber einen
vollen Erfolg nur dann haben, wenn ſie nach einem
internatio=
nal ſynchroniſierten Programm erfolgen. Gleichzeitig ſollten die
Zentralbanken der einzelnen Nationen durch
gemeinſames Vorgehen für eine angemeſſene
Ausweitung der Kredite für konſtruktive
Pro=
jekte ſorgen. Auch in vielen anderen Punkten fanden wir
uns in engſter Uebereinſtimmung, und wir ſind feſt entſchloſſen,
die Weltwirtſchaftskonferenz zu einem Erfolg zu bringen.
Finanzminiſter Jung, der heute abend eine kurze
Unter=
redung mit Reichsbankpräſident Dr. Schacht hatte,
verabſchie=
dete ſich von der Preſſe mit der Erklärung, er ſei
außerordent=
lich befriedigt von den Verhandlungen und entzückt von
Rooſe=
velts Perſönlichkeit, die menſchliches Verſtehen mit Energie
glücklich vereinige. — Die Goldparität der Lira werde nicht
ge=
ändert werden, aber alle Währungen ſollten zunächſt de facto,
dann de jure zu einem feſten Goldverhältnis zurückkehren.
Finanz=
miniſter Jung teilte dann noch mit, daß er auch die
Schulden=
frage mit Rooſevelt beſprochen habe, der für die Lage Italiens
großes Verſtändnis gezeigt habe.
Das Frühſtück, das Präſident Rooſevelt zu Ehren des
Reichsbankpräſidenten Dr. Schacht veranſtaltete, verlief ebenſo
feierlich wie herzlich. Die Beſprechungen dürften am Sonntag
fortgeſetzt werden.
Verſtärkte Mokoriſierung gee
franzöſiſchen Armee.
Neue Beſtellungen auf Munikion, Tanks, Flugzeuge.
EP. London, 7. Mai.
Ueber die Motoriſierung der franzöſiſchen Armee bringt der
„Sunday Expreß” einen Bericht ſeines Militärkorreſpondenten.
Die franzöſiſche Automobilinduſtrie ſoll danach mobiliſiert werden,
um mindeſtens 250 000 Fahrzeuge für die Armee zu produzieren.
Die geſamte franzöſiſche Artillerie ſolle bis Ende des Jahres
mechaniſiert werden, ferner die Hälfte der Kavallerie vollſtändig
und die andere Hälfte teilweiſe. Die franzöſiſchen Tanktruppen
würden bis dahin über 4000 mittlere und ſchwere Tanks beſitzen.
Der Pariſer Korreſpondent des Blattes berichtet gleichzeitig, daß
die franzöſiſchen Automobilfabriken große Aufträge auf 200=PS=
Flugzeugmotoren erhalten hätten, da der franzöſiſche
Miniſter=
präſident und Kriegsminiſter Daladier insgeheim Militärflugzeuge
in Bau gegeben habe, um mit der mächtigen italieniſchen
Luft=
flotte Schritt zu halten. Außerdem ſeien neben Schneider=Creuzok
zahlreiche Automobilfabriken fieberhaft mit der Herſtellung von
Munition und Waffen beſchäftigt.
Die Inſtrukkionen Iſchis
zur Waſhingkoner Konferenz.
TU. Tokio, 7. Mai.
Von halbamtlicher japaniſcher Seite wird mitgeteilt, daß
die japaniſche Regierung ihrem Delegierten für die bevorſtehende
Waſhingtoner Konferenz, Baron Iſchi, folgende 8 Punkte als
Nichtlinien aufgegeben hat:
1. Japan kann ſeine See= und Landſtreitkräfte nicht mindern.
2 Es müſſen zur Stabiliſierung des fernöſtlichen Marktes
Maßnahmen getroffen werden.
3. Der antijapaniſche Boykott muß eingeſtellt werden.
4. Zu Verhandlungen mit anderen Staaten über eine
ge=
meinſame Kontrolle der innerchineſiſchen Verhältniſſe iſt Japan
bereit.
5. Mandſchukuo muß anerkannt werden.
6. Das Beſtehen des Staates Mandſchukuo widerſpricht nicht
dem Neunmächtepakt.
7. Japan iſt unter beſtimmten Vorausſetzungen bereit, dem
Konſultatippakt beizutreten.
8. Die japaniſche Delegation unter Führung Baron Iſchis
kann ohne vorherige Fühlungnahme mit der japaniſchen
Regie=
rung wirtſchaftliche Beſchlüfſe nicht faſſen.
Seite 2 — Nr. 127
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 8. Mai 1933
Die 100=Jahr=Feier des Siſtoriſchen Pereins für Seſſen=
Zweiter Tag: Ausflug nach Oppenheim. — Der Pfälzer Krieg 1687/88. — Die Katharinenkirche.
Oppenheims übrige Baudenkmäler.
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, den 8. Mai 1933
Große Aklion des 2. B. B. zur Wiedereinſtellung
ſtellenloſer Kollegen.
Unter dem Eindruck der gewaltigen Kundgebung am Tage
der nationalen Arbeit iſt die Leitung des Deutſchen
Bankbeam=
ten=Vereins an die Zentral=Direktionen der deutſchen Großbanken
herangetreten und hat darauf hingewieſen, daß die Beſetzung der
Betriebe in den letzten Monaten und Jahren ſo außerordentlich
knapp bemeſſen worden ſei, daß auch nur die geringſte
Geſchäfts=
belebung Ueberſtunden verlange. Ganz abgeſehen davon werde
auch die bevorſtehende Urlaubszeit einen Mangel an
Arbeits=
kräften in Erſcheinung treten laſſen, dem aber nicht durch
zuſätz=
liche Arbeitsleiſtungen der übrigen Angeſtellten abgeholfen
wer=
den dürfe. Es ſei deshalb unbedingt notwendig, daß die
Beleg=
ſchaften der Bankbetriebe in allen Niederlaſſungen ſchleunigſt
aufgefüllt würden, ſo daß weder durch das anwachſende Geſchäft,
noch durch die Urlaubsgewährung Ueberarbeit erforderlich würde.
So könne und müſſe auch das Bankgewerbe an dem großen
Auf=
bau=Programm der Reichsregierung mitarbeiten.
Dabei bedarf es keiner beſonderen Betonung daß bei der
Heranziehung neuer Arbeitskräfte in erſter Linie die abgebauten
Berufsgenoſſen, insbeſondere die verheirateten und älteren
Kol=
legen, berückſichtigt werden die ſchon längere Zeit brotlos
ge=
weſen ſind.
— Konzert. Am kommenden Samstag, den 13. Mai,
abends 8 Uhr, gibt das bekannte Röthigſche
Soloquar=
tett für Kirchengeſang in Leipzig in der hieſigen
Johanneskirche ein Konzert, in dem alte und neue
Kirchen=
weiſen zum Vortrag gebracht werden. Das Quartett iſt von
früherem Auftreten in hieſiger Stadt her bekannt. Sein Singen
iſt nicht ein Muſikmachen im üblichen Sinn, ſondern Darbietung
der großen Taten Gottes im Lied. Eintrittskarten zu 30 und
50 Pfg. ſind bei dem Kirchendiener der Johanneskirche, dem
Ver=
kehrsbüro und bei der Firma Handſchuh=Hauptmann,
Ludwigs=
platz 2, zu haben. Der Reinerlös iſt für die Arbeit der Inneren
Miſſion in Heſſen beſtimmt. Die Veranſtaltung wird in weiteſten
Kreiſen der Bevölkerung lebhaftem Intereſſe begegnen. Der
Be=
ſuch kann aufs wärmſte empfohlen werden.
— Vereinigung für Vogelſchutz und =Liebhaberei, Darmſtadt
und Umgebung. In der Monatsverſammlung, die im
Vortrags=
ſaal des Landesmuſeums ſtattfand und zu der auch andere
Ver=
eine mit ähnlichen Beſtrebungen eingeladen waren hielt Herr
Küſthardt, Präparator am Landesmuſeum, einen Vortrag über
das Thema: „Aus der Werkſtatt desPräparators”. — Der
Vor=
tragende, ein anerkannter Meiſter ſeines Faches zeigte an Hand
vortrefflicher Lichtbilder zunächſt an einer Taube und dann an
einer Gazelle die einzelnen Phaſen des Abbalgens und das
An=
fertigen eines Modells des Tierkörpers, über das dann wieder
der abgezogene Balg des Tieres gezogen wird. Die Technik der
Modellierung größerer Tiere, eine Erfindung des Vortragenden,
iſt äußerſt intereſſant. Es kam den Hörern durch den Vortrag
zum Bewußtſein, daß ſich in dem modernen Präparator die
Eigen=
ſchaften eines Künſtlers und Technikers vereinigen müſſen. Daß
Herr Küſthardt dieſe Eigenſchaften in hohem Maße beſitzt,
be=
weiſen ſeine Schöpfungen in den Tiergruppen der Zoologiſchen
Abteilung des Landesmuſeums Reicher Beifall der Anweſenden
folgte den Ausführungen des Vortragenden.
— Turngemeinde Darmſtadt 1846. Auch an dieſer Stelle ſei
nochmals auf die heute abend 20 Uhr im Turnhaus ſtattfindende
außerordentliche Hauptverſammlung hingewieſen.
Als einziger Punkt ſteht die Wahl des Vereinsführers
auf der Tagesordnung. Die Mitglieder haben vollzählig zu
er=
ſcheinen.
Heſſiſches Landestheater.
zi 20—23 Uhr. Zweite Veranſtaltung im Brahms=
Zyklus zur Feier des 100. Geburtstages
Ein deutſches Requiem. Pr. 0 50—3.— Mk. Mettec 9. Mai Anf. 20, bis vor 22 Uhr. 4 21
Wenn der junge Wein blüht. Pr. 0.50—4,50 Mithe 10. Mai 19½—22½ Uhr. B 21
Der Troubador.
Preiſe 0.70—5.50 Kleines Haus Meriſe 9. Mai Anf. 20, bis gegen 22½ Uhr. Zuſ.=Miete V13
König für einen Tag.
Pr 0.80—4,50
Heſſiſches Landestheater. Brahmsfeſt des
Landes=
theaters. Auf die heutige Aufführung des „Deutſchen
Re=
quiems” von Johannes Brahms anläßlich ſeines 100.
Geburts=
tages ſei hiermit nachdrücklichſt hingewieſen. Leitung: Dr. Hans
Schmidt=Iſſerſtedt. Mitwirkende: Suſanne Horn=
Stoll. Johannes Drath, der Chor des Muſikvereins und des
Landestheaters und das Landestheaterorcheſter. — Morgen
Dienstag Premiere „König für einen Tag”.
Muſi=
kaliſche Leitung: Dr. Schmidt=Iſſerſtedt, Inſzenierung:
Hans Strohbach, Bühnenbild: Elli Büttner. Die
Titel=
partie ſingt Dr. Heinrich Allmeroth. In den übrigen Partien
Regina Harre, Erna von Georgi, Theo Herrmann,
Jo=
hannes Drath. — „Der Troubadour” Mittwoch den
10. Mai, wird nach längerer Pauſe die Verdiſche Oper „Der
Trou=
badour” aufgeführt. Muſikaliſche Leitung: Karl Maria Zwißler.
Ecäffnung der Jubiläumsausfkellung
Diilg Breelotiag.
Die Kunſtausſtellung, die der Kunſtverein in der
Kunſt=
halle am Rheintor anläßlich des 50. Geburtstages des
bekannten, aus Darmſtadt ſtammenden Münchener Malers
Willy Preetorius veranſtaltet, wurde am Sonntag
vor=
mittag im ſchlichten, einfachen Rahmen eröffnet.
Trotz der überaus ungünſtigen Witterung hatte ſich die
Darmſtädter Kunſtgemeinde in überaus ſtarker Zahl eingefunden.
Von offiziellen Perſönlichkeiten waren, ſoweit dieſe nicht durch
andere Veranſtaltungen gleichzeitig in Anſpruch genommen
waren, u. a. zu bemerken S. Königl. Hoheit der
Groß=
herzog, kommiſſariſcher Bürgermeiſter Kopp als Vertreter
der Landeshauptſtadt, Graf Hardenberg,
Finanzgerichts=
präſident Kuhl. Auf Wunſch des Künſtlers wurde von offiziellen
Anſprachen und Reden jeder Art abgeſehen.
Ueber die Ausſtellung ſelbſt haben wir im Feuilleton der
geſtrigen Sonntagsausgabe bereits eingehend berichtet. Die
Werke der geſunden, aufbauenden Kunſt, als deren vielfältiger
und hervorragender Vertreter Willy Preetorius in dieſer
Be=
ſprechung bezeichnet wurde, fanden bei dem Publikum des
Er=
öffnungstages lebhaftes Intereſſe und zuſtimmende Würdigung.
Von der Wirkung der Arznei.
Der Kranke ſtellt andere und meiſt höhere Anforderungen
an eine Arznei als der Arzt, der ſie verordnet: Der Kranke
verlangt von einem Heilmittel, daß es ihn von ſeinen
Beſchwer=
den befreit und zugleich die Urſachen der Beſchwerden beſeitigt;
der Arzt verordnet ein Medikament in der Hoffnung, dadurch
einzelne Lebensvorgänge ſo zu beeinfluſſen, daß es dem Körper
des Kranken möglich wird, die Krankheit zu überwinden. Dazu
iſt eine genaue Kenntnis der Lebensvorgänge und ihrer
krank=
haften Störungen ſowie der Arzneiwirkungen nötig. Die
Frage=
ſiellung des Kranken lautet: Was ſoll durch die Arznei erreicht
werden? Die des Arztes: Was kann man bei dieſem Kranken
von dem Arzneimittel erwarten? Bei dieſer Betrachtungsweiſe
drängen ſich dem Arzt eine Fülle von Bedenken auf, die dem
Kranken fremd ſind. Er kennt nur das eine Bedenken; Kann
Vier große Kraftwagen brachten am 30. April die
anſehn=
liche Teilnehmerzahl von weit über 100 Perſonen gegen 11 Uhr
nach dem ſchönen Rheinſtädtchen, wo ſich ſchon eine ſtattliche Reihe
rheinheſſiſcher Freunde des Vereins eingefunden hatte.
Man verſammelte ſich zunächſt im Weſtchor der
Katharinen=
kirche, wo nach freundlichen Begrüßungsworten von Herrn
Bür=
germeiſter, Rhumbler Herr Dr. Paul Krauſe aus Mainz
ſeinen Vortrag über Oppenheim, im Pfälzer Kriege 1687/1688
hielt, aus dem folgendes mitgeteilt ſei: „Noch vor 50 oder 60
Jahren waren an derſelben Stelle, im Weſtteil der Kirche, die
Spuren der Verwüſtungen der Raubkriege zu ſehen. Erſt am
31. Mai 1889, an dem Tage der 200. Jährung jenes furchtbaren
Zerſtörungswerkes, konnte man das Feſt der Wiederherſtellung
und Vollendung der Kirche feiern.
Heimlich hatte Frankreich 1688 den Krieg vorbereitet. Am
24. September wurde das Kriegsmanifeſt Ludwigs XIP.
ver=
öffentlicht. Unter den das pfälziſche Gebiet aufs engſte
berüh=
renden Punkten ſteht ſelbſtverſtändlich die pfälziſche
Erb=
ſchaftsfrage obenan, obwohl Eliſabeth Charlotte
ausdrück=
lich Verzicht geleiſtet hatte und beim Erbfall nur auf
Allodial=
beſitz Anſprüche erheben konnte, nie aber auf den geſamten
Landbeſitz, was dem Reichs= und Gewohnheitsrecht widerſprochen
hätte. Ihm — ſo erklärte Ludwig — ſei die Erbſchaft nach dem
Tode des letzten Sproſſen der Linie Pfalz=Simmern
vorenthal=
ten worden, aber noch ſei er bereit, gegen eine Geldentſchädigung
auf ſeine Anſprüche zu verzichten. Der Kaiſer wolle jedoch keinen
Frieden. Noch ſei der Augsburger Waffenſtillſtand von 1684 nicht
endgültig gemacht worden, und ſo ſeien die ruinierten Gebiete
noch immer nicht als Beſitz Frankreichs anerkannt. Ja, die
Augs=
burger Allianz von 1686, die in Wirklichkeit immer mehr zu
einer inneren Reichsangelegenheit geworden war, ſei nur gegen
Frankreich gerichtet. Die Sicherheitsfrage für die
fran=
zöſiſche Oſtgrenze ſteht im Vordergrund. Beide Fragen ſind
ſchließlich zu ungunſten Frankreichs gelöſt worden.
In drei Kolonnen marſchierten die feindlichen Truppen in
Deutſchland ein, die erſte wandte ſich gegen Philippsburg, die
zweite ging in der Richtung auf Kaiſerslautern vor, die dritte
endlich zog links des Rheines ſtromabwärts. Als die
Fran=
zoſen vor Oppenheim erſchienen, entſtand einige Verwirrung;
denn die Beſatzung war nur ſehr gering, die Mauern wie die
Burg noch in ihrem mittelalterlichen Bauzuſtand. Die
Bürger=
ſchaft zeigte deshalb mit Recht keine Neigung, Widerſtand zu
leiſten. Der Landſchreiber Joh. Conrad Gantzweiler rettete
zu=
nächſt die Stadt vor dem Schlimmſten durch eine an den Comte
de Maumont auf franzöſiſch gehaltene Anſprache. Der Stadt wird
Schutz verſprochen. Der Kommandant auf der Burg hatte ſich
mittlerweile aus der Stadt zurückgezogen. Nach kurzer
Be=
ſchießung mußte ſich die Beſatzung ergeben. Nur die flehentlichen
Bitten des Landſchreibers retteten dem unglücklichen
Komman=
danten das Leben.
Nun begann aber erſt die Leidensgeſchichte der Stadt.
Zu=
nächſt erzielten die Franzoſen Erfolge: Philippsburg wurde
ein=
genommen, die Raubzüge erſtreckten ſich zum Teil ſogar bis
Nürnberg. Man hoffte ſo, das Reich friedenswillig machen zu
können. Aber man erreichte nur eine vorübergehende
Einſchüch=
terung der Bevölkerung. Ueberall gärte es vielmehr im Volke.
Aber dieſe Stimmung blieb ungenutzt Ein kühner Entſchluß
hätte vieles retten können. Der Kaiſer antwortet endlich in
einem ſcharfen Gegenmanifeſt, dem im Februar 1689 die
offi=
zielle Kriegserklärung folgte. Es fehlte jedoch an der ernſtlichen
Kraft, ſolange das Reich faſt alle ſeine Truppen gegen die
Tür=
ken verwenden mußte.
Schon im Oktober 1688 tauchen bei den franzöſiſchen
Befehls=
habern (vgl. den Briefwechſel Louvois mit Chamlay) die
Ge=
danken auf, alle Feſtungen im beſetzten Gebiet ſchleifen zu laſſen.
Nur ſo glaubten ſie, auch im Frieden geſichert zu ſein, obwohl
fall alle Orte moderner Befeſtigungen entbehrten. Sehr bald
redet man (Louvois ſchon im November 1688) davon, die ganze
Stadt zerſtören zu laſſen. Aber noch einmal gewinnt die
ge=
mäßigte Anſchauung die Oberhand: Unternehmern ſoll die
Zer=
ſtörung der Befeſtigungen übertragen werden. Mit dem Beginn
des Jahres 1689 werden die Franzoſen wiederum in die
Defen=
ſive gedrängt. Mitte Mai 1689 fällt auch die Entſcheidung über
das Schickſal Oppenheims; die ganze Stadt ſollte zerſtört werden.
Die Bewohner ſollten ſich anderswo anſiedeln, nur die
notwen=
digſte Habe wurde ihnen mitzunehmen erlaubt. Wenn auch viele
damals ihre Heimat verlaſſen haben, eine ganze Reihe von
Fa=
milien ſind ihrer Heimat auf die Dauer nicht ferngeblieben. Am
31. Mai 1689, am dritten Pfingſtfeiertag, wurde in wenigen
Stunden der größte Teil der Stadt ein Raub der Flammen; die
alten Fachwerkhäuſer brannten völlig nieder, ſelbſt das koſtbare
Kleinod des heutigen Oppenheims, die Katharinenkirche, wurde
ſtark beſchädigt.
Dieſe Kataſtrophe hat das alte Oppenheim zerſtört. Faſt
200 Jahre hat die Stadt gebraucht, um ſich wieder völlig zu
er=
holen, denn auch das 18. Jahrhundert war für Oppenheim ein
Jahrhundert andauernder kriegeriſcher Ereigniſſe.
Herr Archivdirektor Dr. Dieterich dankte dem Redner
aufs herzlichſte und erwiderte die freundliche Begrüßung durch
den Herrn Bürgermeiſter.
Unmittelbar im Anſchluß daran fand die Führung durch
die Katharinenkirche unter Prof., Dr.=Ing. A. Zeller von
Breslau ſtatt, einem der vorzüglichſten Kenner der
Baudenk=
mäler des Kreiſes Oppenheim überhaupt. Aus der
romani=
ſchen Bauzeit ſind im weſentlichen nur die Weſttürme erhal=
mir das Mittel ſchaden? Dieſes Bedenken iſt für den Arzt von
vornherein ſelbſtverſtändlich zu berückſichtigen und wird bei der
Bemeſſung der Doſis, d. h. der Arzneimenge ſehr genau geprüft.
Dazu treten nun aber noch viele andere Fragen, die dem Laien
oft gar nicht in den Sinn kommen. Zunächſt die Frage: Gelangt
das Arzneimittel wirklich in der verordneten Form an die
Stelle, wo es wirken ſoll?. Ein Mittel, das eingenommen wird,
unterliegt zunächſt dem Verdauungsprozeß und wird dabei wie
ein jedes Nahrungsmittel umgewandelt. Weder das heilkräftige
Salvarſan noch das Hormon gegen die Zuckerkrankheit, das
Inſulin, laſſen ſich in eine Form bringen, die eingenommen
werden kann. Sie wirken nur, wenn ſie ins Blut oder in die
Gewebe eingeſpritzt werden. Ein anderes neues Heilmittel, das
in den letzten Jahren ſeinen Siegeszug durch die Welt
ge=
macht hat, ein in der Leber enthaltener Heilſtoff gegen die
bös=
artige Form der Blutarmut, mußte lange Zeit mit der Nahrung
aufgenommen werden, obwohl dieſe Art der Verabreichung dem
Kranken bald zuwider wurde und außerdem recht teuer war,
Erſt in den letzten Jahren konnte ein gleich wirkſuier Stoff
hergeſtellt werden, der ſich einſpritzen läßt.
In der Art der Wirkung der einzelnen Arzueimittel gibt
es große Unterſchiede. Eine ganz beſondere Sfellung nimmt
in dieſer Beziehung z. B. der Extrakt aus den Blättern des
Fingerhutes, das bekannte Herzmittel Digitalis, ein. In den
zu Heilzwecken üblichen Mengen wirkt es auf geſunde Herzen
ſo gut wie gar nicht, aber ein in ſeiner Leiſtungsfähigkeit
ge=
ſchädigtes oder bedrohtes Herz wird in der Fullc ſeiner
Schlag=
kraft mächtig angeregt. Früher hat man Digitalis meiſt als
Aufguß aus den Blättern der Fingerhutpflanze, alſo als eine
Art von Tee, verordnet. Das ſcheint vielen Lelten auch heute
noch beſonders naturgemäß und weſentlich harmloſer als in
Tropfen, Pillen oder gar als Einſpritzmittel. Der wirkſame
Stoff in dieſen Blättern iſt aber in den einzelnen Jahreszeiten
in ganz verſchiedener Menge enthalten, er verändert ſich leicht,
und die Wirkung wird dann unſicher. Auch die Beurteilung der
Wirkung iſt ſehr ſchwer, denn Digitalis ſammelt ſich im Körper
an, wird ſehr langſam ausgeſchieden und entfaltet ſeine
Heil=
kraft erſt, wenn das Mittel längere Zeit genommen worden iſt.
Da muß es als großer Erfolg der Forſchung anerkannt werden,
daß Heilpräparate hergeſtellt worden ſind, deren wirkſame Kraft
genau gemeſſen werden kann. Was für den Digitalis=Aufguß
gilt, kommt auch bei vielen Heilkräutern und Teepräparaten in
Frage. Händelt es ſich um harmloſe, abführende oder
ſchweiß=
treißende, harutreibende Tees, ſo kommt es im allgemeinen
ten. Unter Richard von Cornwall beginnt der Neubau
ſtaffel=
weiſe. Zuerſt wird der Oſtchor und das Querhaus erneuert,
mindeſtens unter teilweiſer Verwendung des früheren
Baumate=
rials (vgl. das Nebeneinander von Tuff und Sandſtein), Der
Wunſch, eine größere Anzahl von Altären aufzuſtellen, hat beim
Oſtchor die Abweichung von der Achteckform bewirkt.
Intereſ=
ſant bleibt die ſtete Vervollkommnung der handwerklich ſo
hoch=
ſtehenden Kunſt der gotiſchen Bauhütten zu verfolgen, etwa im
Uebergang von den runden Profilierungen der Säulen zu den
birnenförmigen, die immer anſpruchsvollere Geſtaltung der
Krab=
ben. Abwechſlungsvoll ſind die verſchiedenen Löſungen des
Fenſterproblems, vom Roſenfenſter mit ſeinem Dreipaß und
ſeinen drei Paaren von gotiſchen Doppelfenſtern, zu dem echten
Radfenſter mit ſeinen Speichen oder zu den breiten
Langhaus=
fenſtern.
Der Weſtchor iſt erſt ſpäter notwendig geworden als
Raum für die Kapitelverſammlungen, durch ein Netzgewölbe
ge=
ſchloſſen, das im Gegenſatz zu der flachen Holzdecke der
Haupt=
kirche dem Brand von 1689 ſtandhielt und erſt ſpäter einſtürzte:
der Weſtchor bleibt der durch ſeine Raumwirkung
unübertreff=
lichſte Teil des ganzen Bauwerks.. Beſondere Aufmerkſamkeit
er=
fordern die Grabdenkmäler im Innern, wie das Maß,
werk außen.
Damit ſchloß die Vormittagsführung. Das Mittageſſen
wurde bei Hilbig eingenommen. Hierbei begrüßte Herr
Regie=
rungsrat Damm den Verein; Prof. D. Dr. E. B. Becker
brachte einen Trinkſpruch auf die drei älteſten Mitglieder des
Vereins aus, Oberbibliothekar Prof. Dr. W. Velke, Archivrat 8,
Morneweg und Prof. Dr. K. Lindt ſowie ganz beſonders aber
auf den Vorſitzenden des Vereins, der darauf erwiderte.
Der Nachmittag war der Beſichtigung der Stadt,
ebenfalls wieder unter der vorzüglichen Führung von Profeſſor;
Zeller, gewidmet. Wenn auch die Brände von 1621 und 1689
das mittelalterliche Oppenheim und das der Renaiſſance mit,
ſeinen ſtattlichen Befeſtigungen, ſeinen Kirchen und reichen
Pro=
fanbauten zum größten Teil zerſtört haben, ſo iſt doch vor allem
die ehemalige Stadtanlage klar zu erkennen. Sie hat ſich
aus zwei zunächſt getrennten Teilen entwickelt, die 1225 in einem
Mauerring zur Reichsſtadt Oppenheim vereinigt wurden: aus
der Altſtadt im Weſten, an der Straße nach Dienheim, mit
Marktplatz, Rathaus und der bis in die Karolingerzeit
zurück=
reichenden Sebaſtianskirche, und aus der Neuſtadt im Oſten, am
Abhang der Burg Oppenheim heute Landskrone genannt, der
urſprünglichen Schutzfeſte der Altſtadt. Ueberragt von dem
herr=
lichen Bau der Katharinenkirche, umfaßte die Neuſtadt die
Sied=
lungen der Burgmannen und die Häuſer der Geiſtlichkeit am
Weſthang, den Markt mit den Patrizierhäuſern in der Mitte
und das Stadtviertel der Reichsritterſchaft am
Oſtab=
hang. Hier bildet der Frankenſteinerhof aus dem 16.
Jahrhun=
dert das beſterhaltene Beiſpiel einer ritterlichen Stadtwohnung
Oppenheims, während der Ritterbrunnen von 1546 mit den
Wappen der Gemmingen, Dalberg und Frankenſtein an die
be=
rühmteſten Rittergeſchlechter der Stadt erinnert. In den
Bür=
gerquartieren iſt außer dem Gautor dem heutigen
Rat=
haus, der ehemaligen Kloſterkirche der Barfüßer
ziemlich alles Mittelalterliche aus dem Straßenbild
verſchwun=
den. Dieſes erhält ſein Gepräge durch die ſchlichten
Bürgerhäu=
ſer, die nach dem großen Brande im Laufe des 18.
Jahrhun=
dekts errichtet wurden. Hier verſtand es der Führende
außer=
ordentlich gut, den Spuren des Brandes nachzugehen, der oft nur
Dach und Obergeſchoß zerſtörte, ſehr häufig aber die durch eine
Lehmſchicht nach oben hin iſolierten Erdgeſchoſſe verſchonte. An
ihnen finden ſich noch manche fein profilierten
Renaiſſancefen=
ſter und ſchöne Türen und Tore. Was aber der Stadt trotz aller
Zerſtörungen geblieben iſt, das iſt der maleriſche Zug ihrer
Gaſſen, der ſtolze Aufbau, die herrlichen Durchblicke auf Burg und
Katharinenkirche, der Fernblick über Rhein und Ebene, bis u
den Hängen des Odenwaldes.
Die wenigen Stunden des Nachmittags bis zur Abfahrt
brachten die Teilnehmer meiſt auf der Landskrone oder in der
Wallotſchen Straußwirtſchaft zu. Die Heimfahrt ging, der
Straßenverhältniſſe wegen, wieder über Mainz. Alle kamen
wohlbehalten hier an, nur die Unglücklichen des vierten Wagens
mußten — einer Panne wegen — ein kleines Stück zu Fuß
zu=
rücklegen, bis zur Endſtation der Straßenbahn. M. F. u. F. K,
— Gleichſchaltung im G. D. A. Der Ortsgruppenvorſtand
des Gewerkſchaftsbundes der Angeſtellten (G. D. A.) Darmſtadt,
nahm in ſeiner Vorſtandsſitzung zur neuen Lage Stellung. Es
wurde beſchloſſen, ſich voll und ganz dem Beſchluß des neuen
Bundesvorſtandes anzuſchließen, wonach ſich der G. D. A. unter
die Führung des Führers und Reichskanzlers Adolf Hitler
un=
terſtellt. Danach wurde eine Ergänzung des
Ortsgruppenvor=
ſtandes vorgenommen. An verantwortliche Stellen wurden
lang=
jährige Mitglieder und Mitarbeiter der NSDAP. berufen. Da
dem Ortsgruppenvorſtand ſchon ſeit Jahren Mitglieder der
NSDAP. angehören, iſt jetzt die Gleichſchaltung vollzogen. In
einer Entſchließung wurde dem neuen Bundesvorſtand des
G. D. A., der ſich nur aus Mitgliedern der NSDAP.
zuſammen=
ſetzt, das Vertrauen ausgeſprochen und volle Mitarbeit
zuge=
ſichert.
Tageskalender für Montag, den 8. Mai 1933.
Union: „Liebelei”; Helia: „Baby”; Palaſt: „Ganovenehre‟
nicht allzu ſehr darauf an. Sie wirken bald etwas ſtärker, bald
ſchwächer, aber ein ernſtlicher Schaden wird dadurch nicht an
gerichtet. Man kann ſolche Mittel ruhig der Volksmedizin übe
laſſen. Anders iſt es dagegen mit ſtark wirkenden Stoffen. Hie
müſſen zum Schutze der Volksgeſundheit ſtrenge Maßnahmen
getroffen werden, und ſolche Mittel dürfen nur von erfahrenen
Aerzten in genau meßbarer Stärke verordnet werden.
Von großer Wichtigkeit iſt auch die Dauer der
Arzneiwir=
kung. Manche Kranke fürchten ſich entſetzlich vor beſtimmten
Arzneien oder behaupten gar, ſie ſeien durch das viele Eine
nehmen von verſchiedenartigen Tabletten oder Spritzen,
Impfun=
gen uſw. vergiftet worden.
Die meiſten der ſo verabreichten Mittel ſind aber ſchon in
wenigen Stunden wieder vom Körper ausgeſchieden worden,
und können keinen nachhaltigen Schaden mehr anrichten. Bei der
Prüfung von Arzneien wird immer genau beſtimmt, wie dieſe
Arzneien im Körper verarbeitet, ob ſie abgelagert oder bald
aus=
geſchieden werden. Unſere modernſten Schlafmittel ſind ſogar auf
ganz beſtimmte Wirkungsdauer eingeſtellt. Es gibt Schlafmittel,
die noch in der folgenden Nacht eine gewiſſe Nachwirkung
ent=
falten, andere, die nach 7 Stunden völlig ausgeſchieden worden
ſind und ein ganz neues Schlafmittel wirkt ſogar nur 4
Stun=
den dient daher lediglich als Einſchlafmittel. Die Zahl der
Miitel, bei denen eine Gewöhnung eintritt und die ihre
Wirk=
ſamkeit nach längerem Gebrauch ändern, iſt nicht ſo groß, wie
vielfach angenommen wird. Sie muß natürlich immer gebührend
berückſichtigt werden. Leider wirken nun aber viele Arzneimittel
bei einzelnen Menſchen verſchieden. So gibt es immer Perſonen,
die dies oder jenes Medikament ſchlecht vertragen oder
über=
empfindlich gegen dasſelbe ſind. Das kann man natürlich von
vornherein nicht wiſſen. Deshalb wird der Arzt bei Arzneien,
für die einzelne Perſonen eine Ueberempfindlichkeit zeigen,
an=
fangs nur vorſichtig kleine Mengen verordnen; werden dieſe
gut vertragen, ſo beſteht auch bei den üblichen Doſen kein
Be=
denken mehr.
Diät= und Hungerkuren, Bäder und Maſſage, Licht=,
elel=
triſche und Strahlenbehandlung ſind in ihren Wirkungen auf
den menſchlichen Organismus den Arzneien durchaus
vergleich=
bar. Auch bei ſolchen, dem Laien beſonders naturgemäß erſche‟”
nenden Heilverfahren muß der Arzt viele Geſichtspunkte
berück=
ſichtigen, will er wirklich zweckmäßig handeln, denn nicht auf die
ſtärkſte maximale Wirkung, ſondern auf die beſte, optimale
Wik=
kung kommt es an. Sie allein kann den Körper im Kampf gegen
die Krankheit unterſtützen. Dr. med. Georg Kaufmann=
Monkag, 8. Mai 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 47— Seite 3
Hü
jienhein,
* Odenwälder Heimakabend
des Geſangvereins „Club Fröhlichkeit”.
Der Geſangperein „Club Fröhlichkeit” hatte vorgeſtern abend
Mitglieder und Freunde zu einem „Odenwälder Heimatabend” ins
Orpheum eingeladen. Die zahlreichen Beſucher und ihr lebhafter
Beifall haben bewieſen, daß der veranſtaltende Verein bei der
Geſtaltung des Programms eine glückliche Wahl getroffen hatte.
Es hat ſich gezeigt, daß echte Volkskunſt ihre alte Anziehungskraft
behalten hat und ein dankbares Publikum findet. Schon die drei
Odenwälder Volkslieder: „Die Trommel ſchlägt”. „Der Himmel
iſt ſo trüb” und „Herzallerliebſtes Schätzel”, die den Auftakt des
Abends bildeten, waren unter der Leitung des Ehrenchormeiſters
J. Ph. Sturmfels ein Erfolg und gefielen in ihrer
Schlicht=
heit und ihrer volkläufigen Melodie. Ungeteilten Beifall fand
dann auch das Mundharmonika=Orcheſter des Vereins unter der
Stabführung von M. Guth mit dem eindrucksvollen Vortrag der
alten Odenwälder Tanzweiſen: „Häb Erwes gedreſche” und „Un
alleweil rappelts am Scheierdoor”, zu denen ſtürmiſch eine
Zu=
gabe verlangt und gewährt wurde. Sein beſonderes Gepräge
er=
hielt dann der Heimatabend durch die Anweſenheit des
Odenwäl=
der Heimatdichters Georg Löffler=Roßdorf, deſſen jüngſtes Werk
von talentierten Mitgliedern des Clubs aufgeführt wurde. Georg
Löffler bewies mit ſeinen Rezitationen in Poeſie und Proſa, wie
tief er in die Seele unſerer Odenwälder eingedrungen, wie echt er
ihre Art künſtleriſch zu geſtalten vermag. Das iſt derber Humor,
aber nicht verletzend die Ausdrucksform iſt einfach und wahr, ſo
ſpricht der Odenwälder und ſo denkt er Es iſt eine erfriſchende
Atmoſphäre, die das Schaffen dieſes Volksmannes umweht,
unan=
gekränkelt von ehrgeizigem Literatentum und ohne die falſchen
Töne, wie man ſie von „Auch=Dialekt=Dichtern” kennt. — Was
hier von den Rezitationen Löfflers geſagt iſt, das gilt auch von
ſeinem jüngſten Volksſpiel „Erntekranz”, das uns in die
Gefühls=
welt der Odenwälder Bauern verſetzt und in dieſer Gefühlswelt
wurzelt. Der Raum iſt zu beſchränkt, um auf Einzelheiten
einzu=
gehen (das Stück wurde an dieſer Stelle ſchon beſprochen). Das
kann aber geſagt werden, daß die Laienſpieler des Clubs „
Fröh=
lichkeit” dem Gehalt der Dichtung aufs beſte gerecht wurden und
in Einzelleiſtungen wie im Zuſammenſpiel den Anforderungen
des Autors voll und ganz gerecht wurden. — Alles in allem eine
Veranſtaltung, die dem Verein Ehre macht und die Beſucher auf
ihre Koſten kommen ließ, wie der Beifall bezeugte.
* Werbeabend in der Pekrusgemeinde.
Aus der Arbeit der Mädchenvereinigung.
Die in ihrer vielfältigen Arbeit ſo überaus rührige
Petrus=
gemeinde veranſtaltete am Sonntag abend in der altgewohnten
Stätte im Gemeindehaus in der Eichwieſenſtraße einen
Werbe=
abend zum Beſten der evangeliſchen Mädchenvereinigung der
Petrusgemeinde unter dem Motto:
„Der Tag evangeliſcher weiblicher Jugendarbeit im Rundfunk”.
Die Veranſtaltung fand einen außerordentlich ſtarken Beſuch.
Begrüßende Worte ſprach Herr Pfarrer Irle, der darauf
hin=
wies, daß die ſchöne Zeit der Konfirmanden=Stunden nun
vorüber ſei und daß für viele der Ernſt des Lebens ſchon
begon=
nen habe. Aber er hoffe, daß alle doch mit der Petrusgemeinde
und ihrem Gemeindehaus ſo verwachſen ſeien, daß ſie das
Be=
dürfnis empfänden, mit der Gemeinde und ihrer kirchlichen
Ar=
beit weiter verbunden zu bleiben. Der Redner fand dann
er=
hebende Worte zu dem Aufbruch der Nation und ſchloß mit dem
Wunſche, daß auch dieſer Werbeabend in der Zuhörerſchaft ein
lebendiges Echo finden möge.
Das nun folgende Programm, für das Frau Pfarrer
Irle verantwortlich zeichnete, war in recht netter und
geſchick=
ter Weiſe derart in den Rahmen eines ganzen Tages im
Rund=
funk eingegliedert, daß die Zuſchauer und Zuhörer einen Blick
(d. h. den ganzen Abend über) hinter die Kuliſſen des „
Sende=
raumes Darmſtadt, Eichwieſenſtraße 8” tun durften.
Anſage und die Ausgeſtaltung des Programms waren ſo
rund=
funkmäßig und ſo zweckentſprechend durchgeführt, daß — um dies
vorweg zu nehmen — der Erfolg des Werbeabends ein ebenſo
verdienter wie lebhafter war
Es begann die Veranſtaltung naturgemäß mit der „
Zeit=
angabe” um 7 Uhr 15”, dann kam die „
Morgengymna=
ſtik” die von vier friſchen Mädels in allerlei Uebungen
vorge=
führt wurde. Nach dem „Nachrichtendienſt”, der ſich mit
dem kirchlichen Leben der Petrusgemeinde in der nächſten Woche
beſchäftigte, ſangen junge Mädchen den Morgen=Choral. In
einer „Liederſtunde” erklangen, gleichfalls von jungen
Mädchen geſungen, ſchöne Volkslieder zur Laute, und der
„Schulfunk” brachte Worte, die man beherzigen ſoll. Das
Nachmittags=Konzert” wurde von einem prächtigen
Poſaunenchor beſtritten, und nach dem mittäglichen „
Nach=
richtendienſt” kam die „Jugendſtunde”, in der „Die
vier Ringe”, eine wahre Begebenheit aus der Petrusgemeinde,
in zum Teil ſymboliſcher Form erzählt wurden. Nach kurzer
„Funkpauſe” und nach der „Stunde des Chorgeſangs”
(Lieder im Volkston) hielt Frau Pfarrer Irle einen
Vor=
trag über das Thema: „Wege und Ziele evang. weibl.
Jugendarbeit” und gab hierbei einen Abriß aus der
Ar=
beit in der Petrusgemeinde. Wir bedauern, daß wir aus
Raummangel dieſen ausgezeichneten Vortrag, der in ebenſo
knap=
per wie anſchaulicher Weiſe die Aufgaben der evangeliſchen
Jugendarbeit umriß, nicht bringen können. Nach ſchönen,
har=
moniſch getanzten Volkstänzen (Stunde der Nation)
wurde ein hübſches „Märchenſpiel” — Der zerriſſene
Socken — flott geſpielt, und mit dem abendlichen
Nachrich=
tendienſt” und dem Deutſchlandlied ſchloß die „Sendung”, die
in der überaus netten Form, in der ſie ausgedacht und
geſtal=
tet wurde, ſicherlich einen ſtarken Werbeerfolg hatte. — In dem
Schlußwort ließ Herr Pfarrer Irle die Hauptgedanken des
Abends noch einmal ausklingen.
— Vereinigung von Katzenfreunden. Die
Maimonatsver=
ſammlung war gut beſucht, der Vorſitzende erſtattete Bericht
über die bisherige Tätigkeit der Vereinigung, über die
inzwi=
ſchen ergangenen geſetzlichen Verbote des Katzenwürgens und
Tierſchächtens und gedachte des verſtorbenen Schriftſtellers
Man=
fred Kybers. Oberreallehrer Frank hielt einen intereſſanten
Vortrag über Richard Wagner als Künſtler und Tienfreund. Die
nächſte größere Aufgabe iſt die Bekämpfung der Viviſektion.
Muſikaliſche Vorträge beſchloſſen die Verſammlung.
— In den Palaſt=Lichtſpielen läuft nur noch heute und morgen
der neue Unterwelts=Tonfilm „Ganovenehre‟
Haſſia=Kundgebung.
Provinzialkagung des Berbandes der Kriegsbeſchädigken und Kriegshinkerbliebenen.
Einer für alle, alle für einen!
* Im großen Saale der Turngemeinde Darmſtadt fand
ge=
ſtern vormittag die Starkenburger Provinzialtagung des
Ver=
bandes der Kriegsbeſchädigten und Kriegerhinterbliebenen in der
Kriegerkameradſchaft Haſſia ſtatt, die ſich zu einer machtvollen
Kundgebung für die nationale Erhebung und den Haſſiagedanken
geſtaltete. Die Tagung war außerordentlich ſtark beſucht, etwa
700 Haſſiamitglieder, die Bezirksvorſitzenden, Vereinsvorſitzenden
der Kriegervereine, ſowie Bezirksobmänner und
Ortsgruppen=
obmänner hatten ſich eingefunden, um damit kundzutun, daß der
Verband entſchloſſen iſt, in enger Zuſammenarbeit mit der
Reichsregierung und allen anderen vaterländiſch Geſinnten den
deutſchen Kriegsopfern ſowohl im öffentlichen Leben wie
hin=
ſichtlich ihrer Verſorgung und Fürſorge die Stellung zu
erkämp=
fen, die ihnen im Hinblick auf ihre Leiſtungen und Opfer
gebührt
Die Tagung ſtand unter der Leitung des
Landesverbandsvor=
ſitzenden Kam. H. Freund=Mainz, der mitteilte, daß der
1. Präſident, Exz. v. Oidtmann, leider am Erſcheinen verhindert
ſei, da er in Berlin dringende Beſprechungen im Intereſſe der
Haſſia hat. Er gab ein Bild von den Zielen der Haſſia,
nach=
dem er alle Kameraden, Bezirksobmänner, Vereinsvorſitzenden
und Ortsgruppenobmänner der Kriegsbeſchädigten und
Krieger=
hinterbliebenen, ſowie die Referenten herzlich begrüßt hatte. Der
Gedanke der Haſſia lebe und habe ſich durchgeſetzt, und das ſei
vor allem dem treuen Zuſammenhalten der Mitglieder zu
dan=
ken. Er hoffe, daß im Verfolg der nationalen Umſtellung die
Frontſoldaten an die Stelle treten, die ihnen gebührt.
Beſon=
ders freue ihn die enge Verbundenheit aller Kameraden, über
allem ſtehe die Treue, die man haben müſſe. Zwei
Hauptforde=
rungen ſeien geſtellt worden: Einmal, einen einheitlichen
Sol=
datenbund zu ſchaffen, und zum anderen, einen Tag der deutſchen
Soldaten zu veranſtalten.
Der 2. Präſident der Haſſia, Landesfinanzamtsdirektor
Lin=
denſtruth, überbrachte die Grüße des Präſidiums, das in
enger Verbindung mit den Kriegsopfern ſteht. Er gab ſeiner
beſonderen Freude über den Sieg der nationalen Bewegung
Aus=
druck und daß die alten ſchwarz=weiß=roten Fahnen wieder über
Deutſchland wehen. Die Haſſia, die ſchon immer auf nationaler
Grundlage ſteht, ſetzt Vaterlandsliebe und Volksgemeinſchaft über
alles. Möge unter den ſchwarz=weiß=roten und Hakenkreuzfahnen
Deutſchland eine beſſere Zukunft beſchieden ſein!
Kam. Oberleutnant a. D. Krömmelbein ſprach über die
Tätigkeit des Verbandes der Kriegsbeſchädigten und
Krieger=
hinterbliebenen. Allen Kameraden werde praktiſch geholfen und
die Intereſſen durch den Verband weitgehendſt wahrgenommen.
Nirc, unde holftzungs pereKungspäi digen
eseracbſeldnatchls=
von Hindenburg und des Volkskanzlers Adolf Hitler, die Seite
an Seite ihrem Volke den Weg ebnen. — Der Redner kam
dann auf Einzelheiten des Reichsverſorgungsgeſetzes zu ſprechen,
das der Not der Zeit nicht ſtandhalten konnte, durch
Notver=
ordnungen wurde viel zerſtört. Den Rechtsanſprüchen auf
Heil=
behandlung uſw. ging vielfach der praktiſche Sinn verloren.
Nun nach der Abrechnung mit dem ſeitherigen Syſtem, werden
die berechtigten Intereſſen der alten Frontſoldaten ihrer
Erfül=
lung entgegengehen, ſo vor allem auch der heiße Wunſch nach
einem neuen klaren Verſorgungsgeſetz. Möge der Geiſt der
Haſſia auch in Zukunft ſtets lebendig bleiben!
Anſchließend ſprach Landesfinanzamtsdirektor
Linden=
ſtruth über den Vertrag der Kriegerkameradſchaft Haſſia mit
der Allianz=Verſicherung A.=G. Eingangs betonte er, daß der
Tagung des Landesverbandes Heſſen
der Deutſchen Preſſe.
In der geſtrigen Hauptverſammlung des Landesverbandes
Heſſen des Reichsverbandes der Deutſchen Preſſe wurde der
Lan=
desvorſtand neugewählt. Er ſetzt ſich nunmehr zuſammen aus
den Herren Sturmführer Fritz Philipps („Heſſiſche
Landes=
zeitung” und „Frankfurter Volksblatt‟), Hans Falk (Leiter der
ſtaatlichen Preſſeſtelle), Karl Böhmann („Darmſtädter
Tag=
blatt”), ſowie dem Vorſitzenden der Mainzer Ortsgruppe Fritz
Glahn („Heſſebauer‟). Damit hat auch der Landesverband
Heſſen ſeine neue Führung im Sinne der Beſtimmungen des
Reiches und der Leitung des Reichsverbandes der Deutſchen
Preſſe erhalten. Von dem neuen Vorſitzenden Philipps wurde
dem bisherigen Vorſitzenden Max Streeſe für die
Pionier=
arbeit, die Kollege Streeſe jahrzehntelang in Berufsfragen
ge=
leiſtet hat, Dank und Anerkennung ausgeſprochen. Der neue
Führer des Landesverbandes Heſſen, Philipps, betonte in ſeinem
Schlußwort, daß es heute nicht mehr darum gehe, allein den rein
geſellſchaftlichen Zwecken zu dienen, ſondern vor allen Dingen
den neuen Geiſt, den Geiſt der Zukunft, der von dem Führer des
neuen Deutſchland ausgeht, in ſämtliche Untergliederungen
unſe=
res öffentlichen Lebens hineinzubringen, frei von jeder
Inter=
eſſenwirtſchaft, aber in ſelbſtverſtändlicher Wahrung der
Standes=
verpflichtungen und =rechte im Rahmen der Volksgemeinſchaft.
Er ſchloß mit einem begeiſtert aufgenommenen dreifachen Sieg=
Heil auf den Führer und Volkskanzler Adolf Hitler und den
Reichspräſidenten von Hindenburg.
— Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875 — Sonderfahrt mit Omnibus.
Auf vielſeitigen Wunſch hin hat ſich die Vereinsleitung
entſchloſ=
ſen, am 25. Mai (Himmelfahrtstag) eine Sonderfabrt mit einem
Heag=Omnibus zu veranſtalten. Die Fahrt führt über Ober=
Ram=
ſtadt—Rohrbach-Lichtenberg (kurzer Aufenthalt) hinauf nach
Brandau (Mittagsraſt), weiter nach Beedenkirchen—Jugenheim,
durchs Mühltal nach Darmſtadt zurück. Einzeichnungsliſte liegt
im Vereinshaus beim Hausmeiſter offen. Der Fahrpreis beträgt
1.30 Mk. Meldeſchkuß 20. Mai. Abfahrt 9 Uhr
Landes=
theater.
Verband für jedes Mitglied energiſch eintrete. Er behandelte
ausführlich die Bedeutung des Verſicherungsweſens und beleuchtete
dabei die ſoziale und finanzielle Seite. Mit der Allianz=
Verſiche=
tung ſeien alle Zweige des Verſicherungsweſens erfaßt, die
Mit=
glieder müſſen ſich nur an ihre zuſtändigen Vorſtände wenden,
wenn ſie Anſprüche oder Wünſche haben. Gewaltig ſei die
finan=
zielle Bedeutung des Vertrages mit der Allianz. Redner betonte
weiter, daß alle Mitglieder, die jetzt noch nicht bei der Allianz
verſichert ſind, dies nachholen, das ſei verhältnismäßig leicht.
Auch müſſe bei dem Verſicherungsantrag und bei der Police das
Zeichen der Haſſia „K.K.H.” beigefügt ſein. Die unbedingte
Ver=
bundenheit aller Mitglieder müſſe ſich auch gerade beim
Verſiche=
rungsweſen zeigen. Seine dringende Aufforderung gehe dahin,
alles zu tun, das Verſicherungsweſen weiter zu ſtützen, damit es
die finanzielle Grundlage des Vereins und Verbandes wird. Die
Bedeutung des Verſicherungsweſens ſei ungeheuer groß. Die
Allianz als größter und leiſtungsfähigſter Verſicherungskonzern
Deutſchlands umfaſſe alle Verſicherungsfälle. Nach Darlegung der
weſentlichſten Geſichtspunkte der Verſicherung wies der Referent
nochmals darauf hin, daß die großen im vergangenen Jahre
er=
reichten Erfolge durch kameradſchaftliches, verſtändnisvolles
Zu=
ſammenarbeiten erreicht wurden.
Der Landesverbandsvorſitzende gab dem lebhaften Beifall der
Verſammlung nochmals Ausdruck und unterſtrich die Ausführungen
des Vorredners. Er gab dann bekannt, daß der
ſchwerkriegs=
beſchädigte Kam. Prof. Dr. Schmoll in den engeren
Landesvor=
ſtand gewählt wurde, bis die Landesvertretertagung die
endgül=
tige Zuſammenſetzung des Vorſtandes beſchloſſen hat. Man trat
vor allem dafür ein, daß die Frontkämpfer die als ſolche
ver=
wundet wurden oder Schaden erlitten, beſondere Berückſichtigung
erfahren. (Lebhafter Beifall.)
Eine ausgiebige Ausſprache ſchloß ſich an. U. a. wurden
ver=
ſchiedene Fragen verſicherungstechniſcher Art angeſchnitten. Der
Vorſitzende von Seeheim, Arras, verbreitete ſich über die
Prü=
fung bei Aufnahme neuer Mitglieder. Eine ſolche Aufnahme habe
ſehr vorſichtig zu erfolgen. Kam. Lamprecht=Offenbach
be=
kennt ſich freudig im Namen aller Kameraden zu dem nationalen
Deutſchland, ein Bekenntnis, wie es ſchon vom Präſidium zum
Ausdruck kam. Oberſter Grundſatz müſſe ſein: dem Präſidium zu
folgen, heute gibt es nur eins: Befehlen und gehorchen. Und dem
Präſidium müſſe beſonderer Dank für ſeine Sorge um die
Kriegs=
beſchädigten auch unter dem verfloſſenen Regime ausgeſprochen
werden. Vertrauen und abermals Vertrauen ſei Grundſatz. —
Kam. Locher=Langen ſpricht ſeinerſeits dem Präſidium
Ver=
trauen aus. Direktor Lindenſtruth gab noch Aufklärung über
einige aufgeworfene Verſicherungsfragen. Er betonte, der
Ver=
band müſſe eng mit der NSDAP. und dem Stahlhelm
zuſammen=
gehen und gemeinſam kämpfen für die deutſche Zukunft.
Das Schlußwort ſprach Prof. Dr. Schmoll. Er dankte für
die zahlreiche Beteiligung und das Intereſſe, das alle bei den
Ver=
handlungen bewieſen haben. Tauſende hätten ſich in den 3 letzten
Verſammlungen zuſammengefunden, um einmal mit Kameraden
zuſammen ſein zu können und gegenſeitige Belange zu beſprechen.
Eine Gleichſchaltung des Kyffhäuſerbundes und der Haſſia mit der
nationalen Front ſei nicht nötig geweſen, da ſie durchaus ſchon
beſtehe. Er hoffe, daß dem Kyffhäuſerbund und der Haſſia in der
nationalen Front auch der Platz angewieſen werde, den ſie
ver=
dienen. Sein beſonderer Dank galt allen Referenten, und er gab
ſeiner Freude Ausdruck, daß der treue Vorkämpfer in der Haſſia,
Kam. Ihrig, an der Kundgebung teilnehmen konnte. Auch an
die Kameraden Freund und Krömmelbein richtete er Worte des
Dankes, auch im Namen aller Verſammlungsteilnehmer. Sein
dreifaches Sieg=Heil galt dem Reichspräſidenten und
Reichskanz=
ler. Begeiſtert wurden das Deutſchland= und das Horſt=Weſſel=
Lied geſungen.
Hitlerſpende für die Opfer der Arbeit. Der
Bezirks=
verband „Heſſen” im Bunde Deutſcher
Reichs=
ſteuerbeamten in Darmſtadt hat der von unſerem
Volkskanzler ins Leben gerufenen Stiftung für die Opfer der
Arbeit 200 RM überwieſen und den Ortsgruppen des
Verbandes nahegelegt, ihrem ſozialen Empfinden und der
Ver=
bundenheit der Berufsbeamten mit dem Handarbeiter durch
weitgehende Beteiligung an der Stiftung Ausdruck zu geben.
— Zum großen Darmſtädter Reit= und Fahrturnier. Die
um=
fangreichen Vorbereitungen zu dem am Sonntag, den 14. Mai
d. J., ſtattfindenden Darmſtädter Frühjahrs=Turnier haben bo
gonnen. Die Ausſchreibungen mit der ſtattlichen Anzahl von zwölf
intereſſanten pferdeſportlichen Wettbewerben ſind bereits
erſchie=
nen und können jederzeit vom Turnier=Sekretariat Darmſtadt,
Hin=
denburg=Straße 23, bzw. Reitinſtitut Schott, Darmſtadt,
Hügel=
ſtraße, angefordert werden. Die Beteiligung einer Anzahl
aus=
wärtiger Turnierſtälle iſt bereits angemeldet, ſo daß Darmſtadt
zu dieſem Turnier wieder einmal anregenden Sport erwarten
darf. Im Rahmen des Turnierprogramms finden drei
ab=
wechſelungsreiche Schaunummern ſtatt, u. a. eine große
Schaunum=
mer der reitenden Darmſtädter Jugend; des weiteren wird
wie=
derum eine Hengſtparade vorgeführt.
— Wochenmarkt=Kleinhandelspreiſe vom 6. Mai per Stück
bzw. Pfund in Rpfg. Gemüſe: Spargeln, 1 Sorte, 45—50,
2. Sorte 25—30, Kohlrabi 15—20. Erdkohlraben 8—10. Karotten
30—35, gelbe Rüben 12—15, rote Rüben 10—12. Schwarzwurzeln
20, Spinat 8—10. Rotkraut 18—20, Weißkraut 12—15. Zwiebeln
12—15, Knoblauch 30—50, Rhabarbex 12—15, Tomaten 50.
Feld=
ſalat (Lattich) 60, Kopfſalat 18—20. Salatgurken 50—60.
Blumen=
kohl 70—80, Rettich 10—15. Meerrettich 60—70 Kartoffeln;
Spätkartoffeln 3—4. Obſt: Tafeläpfel 20—35, Wirtſchaftsäpfel
15—20, Apfelſinen 5—10. Zitronen 4—8, Bananen 30—35.
Eß=
waren: Süßrahmbutter 130, Landbutter 100—120, Weichkäſe
20—25, Handkäſe 3—12, Eier (friſche) 8—10. Wild und
Ge=
flügel; Hühner 70—80, Tauben 40—60, Hähne 100
Ziegen=
lämmer 50—60. Fleiſch= und Wurſtwaren: Rindfleiſch
(friſch) 56, Kalbfliſch 70, Hammelfliſch 60.
— Das Union=Theater zeigt nur noch heute und morgen die
anerkannte Spitzenleiſtung des deutſchen Tonfilms „Liebelei”.
— In den Helia=Lichtſpielen ſieht man heute zum letzten Male
Anny Ondra, den blonden Sprühteufel, in dem luſtigen Tonfilm
„Baby”
Continental-Reifen verkorpern
Forkschrilk und Höchstaualität!
Der Radfahrer braucht:
„Cord Ballon”
den Reifen, der auf jeder Straße
spielend leichtes Fahren sichert.
DerKrattradfahrer braucht:
„Ballon‟
den bewährten Gebrauchsreifen
mit hoher Gleitsicherheit.
Der Automobilist braucht:
„Lype Aero
den modernen, wirtschaftlichen
Reiten für ruhig-sicheres Fahren.
AAAALOALAA
Ober 11000 Kopf- und Handarbeiter sind tätig in den Fabrikationsstätten in Hannover, Limmer und Cörbach
Hieferung nur durch Händaß.
Seite 4 — Nr. 127
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 8. Mai 1933
Die Laienkräfle der evangeliſchen Kirche rüſten ſich.
EPH. Der Deutſche Diakonenverband Deutſchlands,
Bezirks=
gruppe Frankfurt a. M., hatte ſeine Glieder zu einer Rüſt= und
Schulungszeit in das ſtille Mühltal gerufen. Aus allen Städten
war man dem Rufe gefolgt. Dort ſprach der Direktor des Heſſ.
Landesvereins für Innere Miſſion, „Herr Pfarrer Röhricht,
über „Wichern, der Vater der männlichen Diakonie” und „Die
Gegenwartslage und Aufgabe der Inneren Miſſion”, Wichern,
der Gründer des Rauhen Hauſes bei Hamburg, hatte ſchon zu
Be=
ginn des vorigen Jahrhunderts mit prophetiſchem Blick die
Wich=
tigkeit der männlichen Diakonie für das kirchliche Leben erkannt.
Viele ſeiner Forderungen hat die damalige Zeit nicht verſtanden,
manche ſind noch nicht erfüllt und heute noch ſo akut wie damals.
Die evangeliſche Kirche hatte Liebesarbeit und Wohlfahrtspflege
im allerweiteſten Sinne ſeit Jahrhunderten getrieben zu einer
Zeit, als man noch nichts von ſtaatlicher Wohlfahrtspflege wußte.
Sie kann das Verdienſt für ſich in Anſpruch nehmen, wertvollſte
Pionierarbeit geleiſtet zu haben. Wer das Beſte für ſein Volk
will, und ſparen muß, kann und darf auf die Kräfte, wie ſie in
der männlichen Diakonie der evangel. Kirche zur Verfügung ſtehen,
nicht verzichten.
Als zweiter Redner ſprach Pfarrer Probſt von Frankfurt
a M. über das Thema: „Die Glaubensbewegung der deutſchen
Chriſten.‟ Den Abſchluß der Tagung bildete ein Vortrag unſeres
Geſchäftsführers. Diakon Weigt aus Berlin, über unſere verſtärkte
Mitarbeit an „Preſſe und Rundfunk, an den ſich eine fruchtbare
Ausſprache anſchloß.
Noch nicht genügend bekannt iſt die Arbeit der Diakonen in
Darmſtadt auf den verſchiedenſten Gebieten des kirchlichen und
öffentlichen Lebens, Außer der Krankenpflegeſtation und des Ev.
Männerheims, Heidelbergerſtraße 21, beſteht das Ev. Frauenheim,
Forſtmeiſterſtr. 9, und die Herberge zur Heimat, Große Ochſengaſſe
Nr. 8. Weniger bekannt iſt, daß in der Martins=, Stadt= und
Petrusgemeinde ein Gemeindediakon als Pfarrgehilfe, bei der ev.
Geſamtgemeinde Darmſtadt=Beſſungen und der Inneren Miſſion
je ein Wohlfahrtspfleger und bei letzterer auch ein
Schriftenmiſ=
ſionar arbeitet.
Polizeiberichl.
Verkehrsunfall. Am Sonntag, gegen 14 Uhr, ſtieß Ecke
Frank=
fürter Straße und Rhönring ein Laſtkraftwagen mit Anhänger
mit einem Perſonenkraftwagen zuſammen. Der
Perſonenkraft=
wagen mußte ſchwer beſchädigt abgeſchleppt werden.
Freitod. Ein älterer Kaufmann aus Darmſtadt wurde am
Sonntag vormittag im Woog als Leiche geländet. Es liegt
Freitod vor. Was den Mann in den Tod trieb, iſt unbekannt.
Kaminbrand. Im Südflügel der roten Dragonerkaſerne
brach am Sonntag vormittag ein Kaminbrand aus, der von der
Feuerwehr alsbald gelöſcht wurde.
Diebſtahl. In der öffentlichen Fernſprechſtelle eines hieſigen
Kaffees wurde einer jungen Dame das Portemonnaie mit 55 Mk.
Inhalt geſtohlen, das dieſe kurz vorher nach einem Geſpräch hatte
liegen laſſen.
Vermißt. Eine Ehefrau aus Ober=Ramſtadt wird ſeit
Sams=
tag, den 6. Mai, 16 Uhr, von ihren Angehörigen vermißt.
Be=
ſchreibung: Etwa 1,80 Meter groß, geſetzt, blaſſes Geſicht. Sie
war bekleidet mit dunkelblauem Koſtüm, dunkelblauem Hut und
braunen Halbſchuhen.
— „Im Zeichen des Kreuzes.” Schneller als es zu erwarten
ſtand, hat ſich der „Kampfbund für deutſche Kultur” dieſe Not=und
Kampfgemeinſchaft der deutſchen Kunſtſchaffenden und der
deut=
ſchen Literatur einen Platz an der Sonne und öffentliche Geltung
verſchafft: Erſtmalig gelang es dem „Kampfbund für deutſche
Kul=
tur” bei Vorführung eines Filmwerkes von Format mitbeſtim
menden Einfluß auszuüben. Die deutſche Faſſung des
Millionen=
films „Im Zeichen des Kreuzes” der Paramount wurde unter
Lei=
tung von C. R. Martins (Hans Martin Cremer) und Kurt
Blei=
nes geſchaffen, wobei das Orcheſter ſowie eine Anzahl Darſteller
und Darſtellerinnen des „Kampfbundes für deutſche Kultur”
ge=
ſtellt wurden. Dieſer Film, der an allen deutſchen Plätzen, wo die
öffentlichen Vorführungen bereits ſtattfanden, begeiſterten
Wider=
hall fand, ſchildert den Kampf der alten Chriſten, die, von der
Oeffentlichkeit Roms gehetzt und gemordet, in der Einſamkeit und
Verborgenheit ihrem Glauben huldigten. Für dieſen Glauben
gingen ſie ſelbſt in den grauſamſten und ſchmerzvollſten Tod,
wo=
von der Film kleine Andeutungen durch die römiſchen Zirkusſpiele
macht. Durch die Weſensverwandtheit zwiſchen Deutſchtum und
Chriſtenglauben hat der „Kampfbund für deutſche Kultur” in
die=
ſem Falle ein gutes Arbeitsfeld gehabt und konnte bewußt
Aen=
derungen des Geſamtbildes dieſes Films gegenüber ſeiner
ur=
ſprünglichen Faſſung erzielen. Noch betonter iſt der Glaubensmut.
die unbedingte Hingabe an den Führer, den Meſſias,
herausge=
hoben worden, wodurch der Film für die Deutſchen, beſonders für
die Jugend, wertvoll gemacht worden iſt. Noch nie iſt in dieſer
Eindringlichkeit und Schärfe der Glaube an die Macht und die
Berufenheit der Führer herausgeſtellt worden, wie es dieſer Film
der Märtyrer=Chriſten zeigt.
Aus den Parkeien.
Frauengruppe der Deutſchnationalen Volks
partei, Bei unſerer letzten Zuſammenkunft, die am Mittwoch,
den 3. Mai, bei Sitte, ſtattfand begrüßte die Vorſitzende die E.
ſchienenen, insbeſondere die Rednerin, Ihre Durchlaucht Fürſti=
Marie zu Yſenburg=Büdingen, die ſich in liebenswürdigſter Weiſ
bereit erklärt hatte, über die „Arbeitsdienſtpflicht” zu ſprechen
Die Rednerin betonte, daß ſie weniger über den Arbeitsdienſt
als ſolchen, als gerade über die Dienſtpflicht ſprechen wolle
Die einzige öffentliche Geltung, die die Frau bisher gehabt hat
dokumentierte ſich in der Wahlpflicht; ſie war die einzige
Mög=
lichkeit, durch die die Frau die Geſchicke des Vaterlandes und
Staates mitbeſtimmen helfen konnte. Heute tritt wieder meh
der Gedanke in den Vordergrund, die Frau wohl mitarbeiten zu
laſſen, ihr jedoch keinerlei Verantwortung im Staate zu geben
Wir Frauen jedoch wünſchen ſehr, daß man uns Frauen au=
Verantwortung tragen läßt Verantwortung für Volk und Vater
land und für das große Ganze. Vorbedingung für das
Wahl=
recht der Frau muß die Ausübung der Dienſtpflicht ſein. Bis
jetzt iſt nur an eine Dienſtpflicht für den Mann gedacht wir
fordern ſie jedoch auch für die Frau. Die Forderung auf
Ar=
beitsdienſtpflicht für die Frau iſt ſchon früher, um die
Jahrhun=
dertwende, geſtellt worden, in der richtigen Erkenntnis, daß ſie
zur Sauberkeit, Ordnung und Unterordnung erzieht. Für di
Frau kommt erſtens Hauswirtſchaft, Kindererziehung, Kranken
pflege uſw. in Betracht. Es wurden denn auch ſog.
Haushal=
tungs= und Frauenſchulen gegründet, die dieſen Gedanken
auf=
nahmen, aber doch nur unvollkommen und vereinzelt in die Tat
umſetzen konnten. Auch die Frauendienſtplätze, die im Jahre
1912, als der Balkan Kriegsgefahr zeigte, gegründet wurden,
verfielen im Kriege wieder der Auflöſung. Aber der Gedanke
der Dienſtpflicht für die Frau bricht ſich weiter Bahn. Einer
hauswirtſchaftlichen Unterricht gab es in den letzten Jahren faſt
nur in den Volks=, ſehr wenig in den höheren Schulen. Der
Freiwilligen Arbeitsdienſt, Erwerbsloſenkurſe gibt es jetzt ſchon
Das Werkjahr für Abiturienten gehört auch in dieſe Richtung
doch bezieht es ſich nur auf die männlichen, da es von den
weib=
lichen bisher abgelehnt wurde. Die Deutſchnationale Partei hat
den Antrag auf Arbeitsdienſtpflicht für beide Geſchlechter, im
Jahre 1924 ſchon geſtellt und im Jahre 1929 wiederholen laſſen.
Am glücklichſten erſcheint uns die Errichtung von Internaten au
dem Lande, damit die Landmädchen vor den Gefahren der Stadt
bewahrt bleiben, die Fabrikmädchen aber den Sinn und Wert
der Landarbeit ſchätzen lernen. Dort auf dem Lande ſollte
ge=
meinſame Erziehung und Erlernung gemeinſamer
Haushalts=
führung uſw. betrieben werden. Hier wäre auch der Platz, eine
ſachgemäße und diskrete Aufklärung in die Wege zu leiten, die
in der Stadt ſo vielfach ſchlecht gegeben wird. Die Ausbildung
müßte individuell für den einzelnen ſein, jedenfalls ſo, daß die
Frau in der Lage iſt, im Bedarfsfall den Mann zu erſetzen
Die Mädchen müßten zur Arbeitsdienſtpflicht ſchon vom 15. Jahr
ab, wenn ſie von der Schule kommen, herangezogen werden, für
die Männer genügte es vom 20. Jahre ab. Zu befürworten 1ſt
auch ein Mobilmachungszwang für alle Frauen bis zum 45. Jahr
im Falle der Gefahr. Wenn auch die Verwirklichung der
Arbeits=
dienſtpflicht, insbeſondere für die Frau, noch ausſteht, ſo iſt es
doch unſere Pflicht, dafür zu werben, daß wir dahin kommen,
dieſe wichtige Frage auch praktiſch gelöſt zu ſehen — Die
Vor=
ſitzende dankte der Rednerin herzlich für ihre anregenden und
intereſſanten Ausführungen. Es ſchloß ſich eine ſehr lebendige
Ausſprache aller Beteiligten an, in der noch wertvolle
Anre=
gungen zu dem behandelten Thema gegeben wurden. Die
Vor=
ſitzende des Landesfrauenausſchuſſes. Frau Dr. Reinhart, die
gleichfalls herzlich willkommen geheißen wurde, ſprach am Schluß
noch einige mahnende und ermunternde Worte zu unſeren
Frauen.
Stahlhelmaufmarſch in Bensbeim.
Ein eindrucksvolles Wehrſporkkreffen. — Höchſtforderungen und Höchſtleiſtungen im Wehrſport.
Im Zeichen der Feldgrauen.
Bb. Bensheim, 7. Mai.
Bensheim ſtand am Samstag und Sonntag im Zeichen des
Stahlhelms. In den Straßen der ganzen Stadt wehten die
Fah=
nen. Ein bunt bewegtes lebendiges Bild zeigte ſich allenthalben.
Es mutete an wie zu früheren Manöverzeiten in einer mittleren
Provinzſtadt. Ueberall zeigten ſich die Feldgrauen vom Offizier
bis zum Kameraden Frontſoldaten. Ueberall ſichtbar das
Beſtre=
ben, den Frieden zu achten, überall feſter Wille, innere
Bereit=
ſchaft zur Pflichterfüllung, lautere Liebe zum Vaterlande und zur
engeren Heimat — dieſes Bekenntnis leuchtet aus klaren, hellen
Augen der Stahlhelmjugend und aus den Augen der gereifteren,
vielfach mit dem E.K. und anderen Kriegsehrenzeichen
geſchmück=
ten Kameraden.
Schon vom Samstag nachmittag an, trafen die Stahlhelmer
des Gaues Starkenburg truppweiſe ein, empfangen von den
Kame=
raden und durch klingendes Spiel der Darmſtädter
Stahlhelm=
kapelle, die unter der ſchneidigen Leitung ihres Dirigenten,
Ober=
muſikmeiſter Mickley, unermüdlich flotte Militärmärſche erſchallen
ließ und bereits am Nachmittag von 6—7 Uhr in einem
Platz=
konzert am Kriegerdenkmal den Kontakt mit der einheimiſchen
Bevölkerung in glücklichſter Weiſe hergeſtellt hatte
In den Geſchäftsräumen der Weinfirma Louis Guntrum A.=G.
am Ritterplatz, iſt ein koloſſaler Betrieb. Dort befindet ſich die
Kommandantur des Stahlhelm, die für die glatte Abwicklung des
Treffens umfangreiche Vorkehrungen getroffen hat. Die
Mann=
ſchaften erhalten in ihren Standquartieren ihr Abendbrot, und
ſchon füllt ſich der mit Fahnen und Tannengrün geſchmückte Saal
des Hotels „Deutſches Haus” zu einer großen Feſtverſammlung.
Im Kranze der Jugend und ſchöner Frauen brach bald zwiſchen
den Kameraden eine alles beherrſchende frohe Feſtesſtimmung
aus, während die Darmſtädter Stahlhelmkapelle ihre flotten
Wei=
ſen ertönen ließ. Mit dem Einzug der Stahlhelmführer und der
Fahnen fand der Abend ſeine Eröffnung. Dann verdunkelte ſich
der große Saal, und unter der Stahlhelmfahne ſprach ein
Kame=
rad in gebundener Rede die Begleitworte zu einem lebenden Bild,
das ſich auf der mit den verſchiedenen Landesfahnen, der Fahne
des Stahlhelm und der NSDAP. geſchmückten Bühne vor einem
Altar des Vaterlandes, auf dem die Flammen loderten, aus
Dar=
ſtellern der verſchiedenen deutſchen Stämme eindrucksvoll
ent=
wickelte. Am Schluß brauſte das Deutſchland= und das Horſt=
Weſſel=Lied machtvoll durch den Saal. Landesführer, Kapitän
Weiſe, nahm das Wort zu einer markigen Anſprache, in der er
die Kameraden, die Frauen, die Behörden, die Kameraden von der
SA. und SS. ſowie die Kameraden von der NSDAP. begrüßte.
In klaren Ausführungen behandelte er den einhelligen deutſchen
Wehrgedanken. Wehrwillen und die Wehrhaftigkeit, die mit der
Ablehnung früherer Weimarer Verfaſſungsgedanken und der Be=
kämpfung der Verſailler Beſchränkungen und Verbote verbunden
war. Dem deutſchen Volke wieder Souveränität und Wehrpflicht
zu gewähren, das ſei der Wille des einigen deutſchen Volkes. Die
drei Formationen des Stahlhelm, der SA. und der SS. ſtänden
dafür eig, bis wir eine Miliz oder wieder eine allgemeine
Wehr=
pflicht beſitzen würden.
Brauſender Beifall folgte der Rede und verband ſich mit dem
Stahlhelm=Bundeslied. Damit leitete der ſchöne Abend auf den
Manöverball über, der die Teilnehmer noch bis in die
Morgen=
ſtunden zuſammenhielt.
Der zweite Tag des Trefſens
begann um 6 Uhr in der Frühe mit einem großen Wecken durch
die Spielleute und Muſikchöre des Stahlhelms. Bereits um 7 Uhr
traten die einzelnen Wehrſportgruppen — 37 an der Zahl — auf
dem großen Sportgelände nördlich der Stadt zum Gepäckmarſch
an. Die Märſche der einzelnen Gruppen umfaßten 20 bzw. 25
Kilometer. Vor dem Abmarſch fand eine ſcharfe
Gepäckgewichts=
kontrolle ſtatt. Um 11 Uhr begann auf dem Sportgelände bei
ſtrömendem Regen der Feldgottesdienſt. Bald mußten weit über
1000 Mann verpflegt werden, was bei dem ſtändigen Regen zu
einer Platzänderung für die Eſſensausgabe veranlaßte. Um
13.30 Uhr begannen auf dem Sportgelände die Wehrkämpfe, bei
denen von jeder Gruppe Keulenzielwerfen aus einer Mulde im
Liegen, ein Hindernislauf, Keulenweitwerfen und
Baumſtamm=
ſchleudern zu abſolvieren waren. Das Wetter hatte ſich wieder
aufgeklärt, ſo daß die Kämpfe reibungslos verliefen. Um 16.30
Uhr erfolgte ſodann ein Marſch aller Mannſchaften nach Auerbach
und zurück nach Bensheim, woſelbſt in der Anlage vor dem
Kame=
raden Landesführer Kapitän Weiſe ein Vorbeimarſch ſtattfand.
Das war nun eine derart ſtarke Beteiligung, wie ſie Bensheim
wohl noch kaum geſehen!, 5 Muſikchöre ließen ihre Marſchweiſen
erſchallen, und im ſtrammen Gleichſchritt trotz der Anſtrengungen
des Tages zogen die Mannſchaften die Straßen entlang 18
Stahl=
helmfahnen wurden im Zuge mitgeführt, an dem Mannſchaften
der Gaue Starkenburg, Rheinheſſen, Pfalz, Groß=Frankfurt, Groß=
Heſſen=Süd ſowie die Schupo und dann die geſamten Formationen
der NSDAP., deren SA. und SS., die Hitlerjugend, die
Scharn=
horſtjugend und die Radfahrerabteilungen überaus zahlreich
teil=
nahmen. Ein herrliches militäriſches Bild boten dieſe
geſchloſſe=
nen Formationen, deren Leute einen Willens ſind, mitzuhelfen
am Wiederaufbau unſeres Vaterlandes, alle bereit, es zu ſchützen
und ihm zu helfen, den Platz zurückzugewinnen, der ihm unter
den Völkern gebührt. In der Anlage vor dem Kriegerdenkmal
hatte der Stab Aufſtellung genommen, vor dem die Formationen
im Stechſchritt vorbeidefilierten, um ſich am Bahnhof und ſeinen
Zufahrtsſtraßen aufzulöſen. Sehr ſtark war auch der Wehrkreis
Darmſtadt unter ſeinem Kreisführer von Geldern vertreten. Am
Abend fand in Auerbach im Hotel Weigold die Siegerehrung ſtatt.
Aus Heſſen.
Beahſichkigter Zuſammenſchluß der Jäger=
und jagdverwandten Bereine.
Der Allgemeine Deutſche Jagdſchutzverein und der Preußiſche
Landesjagdverband haben gelegentlich der Tagung der
jagd=
lichen Verbände in Köln — dem langjährigen Wunſche der
Zu=
ſammenfaſſung aller jagdlichen Verbände in eine gemeinſame
Organiſation Rechnung tragend — dem Entwurf einer Satzung
für einen Allgemeinen Deutſchen Jagdſchutz=Verband zugeſtimmt,
in welchem „Einzelmitglieder” und „Mitgliedervereine”
Auf=
nahme finden ſollen.
Bis zur Durchführung eines ſolchen Zuſammenſchluſſes ſind
„Arbeitsgemeinſchaften” der beſtehenden jagdlichen Vereine
vor=
geſehen.
In Heſſen beſtand ſolche Arbeitsgemeinſchaft ſchon ſeit
langen Jahren zwiſchen dem Heſſiſchen Jagdklub und dem
Lan=
desverein Heſſen des Allgemeinen Deutſchen Jagdſchutzvereins.
Dieſe Arbeitsgemeinſchaft iſt nach kurzer Unterbrechung
be=
reits ſeit etwa Jahresfriſt wieder aufgenommen worden.
Dg. Arheilgen 7. Mai. Der Geſangverein „Treue‟
der früher dem Deutſchen Arbeiter=Sängerbund angehörte, hat
ſich vor einiger Zeit aus dieſem Bund abgemeldet. Mit dieſem
Austritt hat ſich der Verein vollkommen auf eine andere
Grund=
lage geſtellt. In einer geſtrigen Mitglieder=Verſammlung wurde
ein neuer Vorſtand gewählt, an deſſen Spitze Herr Heinr. Gimbel
ſteht. Mit dieſer Umſtellung beginnt ein neuer Abſchnitt in der
Vereinsgeſchichte. — S A.=Werbung. In der Schulturnhalle
hatten ſich am Samstag abend auf Einladung zahlreiche
wehr=
fähige Männer des hieſigen 1. Wahlbezirks eingefunden. Zweck
der Verſammlung war die Werbung bzw. Einteilung zur SA.
und einem Reſerveſturm. Einleitend hielt der hieſige
Sturmfüh=
rer, Herr Nicolai, eine Anſprache, in der er kurz auf die
Gründe und den Zweck der Zuſammenfaſſung in SA. und
Reſerve=
ſturm und die Tätigkeit derſelben einging. Sodann erfolgte die
vorläufige Einteilung. Rund 75 Perſonen ließen ſich einzeichnen.
Abſchließend wies der Sturmführer darauf hin, daß am
kommen=
den Mittwoch abend im Löwenſaale ein Werbeabend
ſtattfin=
det, wobei in größerem Rahmen auf Zweck und Ziele eingegangen
wird.
Cp. Pfungſtadt, 7. Mai. Hohes Alter, Morgen
Mon=
tag begeht Witwe A. Krauſe ihren 83. Geburtstag.
Gleich=
zeitig begeht Witwe P. Crößmann 11. ihren 81. Geburtstag.
Cp. Dieburg, 7. Mai. Die Freiwillige Feuerwehr
hielt im Rahmen des allgemeinen Werbetages für Feuerverbütung
und Feuerſchutz am Samstag abend einen großen Appell ab, an
den ſich im „Weißen Roß” ein Vortrag über Feuerbekämpfung
an=
ſchloß. Am heutigen Sonntag vormittag fand eine gemeinſame
Uebung mit der Pflichtfeuerwehr und der Sanitätskolonne ſtatt.
Die Feuerwehrleute Thomas und Gläſer wurden mit dem
Heſſi=
ſchen Feuerwehr=Ehrenkreuz ausgezeichnet.
— Momart i. Odw.. 6. Mai. Würdig feierte die Bevölkerung
hieſiger Gemeinde den Tag der Arbeit. Am Feſtzug beteiligte ſich
faſt die geſamte Einwohnerſchaft. Es iſt notwendig, nach dem
vor=
züglichen Gelingen des Momarter Feſtzuges anläßlich des Tages
der nationalen Arbeit ein Dankeswort für diejenigen
Perſönlich=
keiten zum Ausdruck zu bringen, die ſich für die reibungsloſe und
hervorragende organiſatoriſche Durchführung verbürgt haben.
Dk. Waldmichelbach, 4. Mai. Gleichſchaltung im Ge
meinderat. Unter Zugrundelegung des Stimmenergebniſſes
der Reichstagswahl, vom 5. März wurde gemäß dem Geſetze zur
Gleichſchaltung der Länder und Gemeinden der hieſige
Gemeinde=
rat neu gebildet. Nach den eingereichten Wahlvorſchlägen
ent=
fallen auf die NSDAP. 7 Sitze, auf das Zentrum 3 und auf die
SPD 2 Sitze. Mit dem Wahlvorſchlag der NSDAP. waren durch
Erklärungen der Vertrauensleute die am 5. März auf die Liſte
der Kampffront Schwarz=Weiß=Rot, der Volkspartei und des
Chriſtl.=Soz. Volksdienſtes entfallenen Stimmen verbunden. Die
neuen Mitglieder des hieſigen Gemeindevarlaments ſind: 1. die
Fraktion der NSDAP.: Ortsgruppenleiter Prokuriſt Strauß.
Landwirt Hühner, Sprengmeiſter Speier, Landwirt und Gaſtwirt
Heid, Maurermeiſter Gg. Adam Hering. Apotheker Schaffnit und
Landwirt Grieſer=Mengelbach: 2. die Zentrumsfraktion: Lehrer
Jäger, Landwirt Farnkopf und Fabrikarbeiter Johann Knapp;
3. die Fraktion der SPD.: Steinhauer Joachim Reinhardt und
Maurer Peter Hering. Die Einführung des neuen Gzmeinderats
in ſein Amt findet in der nächſten Woche ſtatt.
W Heppenheim. 6. Mai. Das
Standeröffnungsſchie=
ßen 1933 des Schützenvereins, verbunden mit Preisſchießen, war
auf vier Sonntage verteilt. Die Beteiligung war außergewöhnlich
gut und der Schußdurchſchnitt übertraf die letzten Jahre. Es
konn=
ten 36 Preiſe und 2 Troſtpreiſe ausgehändigt werden. Auch aa die
Jungſchützen wurden 5 Preiſe verteilt, was die Jugend ſo recht zum
Schießſport ermunterte. — Der nächſte Sprechtag
derHand=
werkskammer Darmſtadt in Heppenheim findet am
Mitt=
woch, den 10. Mai, nachmittags von 2—3 Uhr. im Kreisamt,
Zim=
mer Nr. 16. ſtatt. Hohes Alter. Heute Samstag konnten
zwei der älteſten Bewohner Heppenheims, Frau Röder Witwe,
ihren 80. und Herr Stegmann ſeinen 75. Geburtstag begehen.
Evangeliſcher Kirchengemeindetag zu Rüſſelsheim.
EPH. Am vergangenen Sonntag fand in der neu
hergeſtell=
ten Kirche zu Rüſſelsheim der evangeliſche Gemeindetag für
Heſſen ſtatt. Der Feſtgottesdienſt hatte dadurch ein beſonders
feierliches Gepräge, daß der Superintendent für Starkenburg,
Oberkirchenrat Dr. Müller, ſelber die Feſtpredigt
übernom=
men hatte. Vor der zahlreich verſammelten Gemeinde predigte
er über Epheſ. 4. 15. Der Prediger ſprach über Kraft
Auf=
gabe und Wert der Gemeinde. Es war ihm anzumerken, daß es
ihn mit einer beſonderen Freude erfüllte, daß er vor ſeiner alten
Gemeinde wieder reden konnte. Die gottesdienſtliche Feier war
durch den evangeliſchen Kirchengeſangverein, der unter Leitung
ſeines Dirigenten, Lehrer Wagner, zwei zeitgemäße Chorgeſänge
zum Vortrag brachte, verſchönt. Am Nachmittag fand ſodann im
großen Saal des ſchönen evangeliſchen Gemeindehauſes die
Gemeindetagung ſtatt, zu der von auswärts Vertreter der Kir
chenvorſtände und der Kirchengemeindevertretungen erſchienen
waren. Prof. D. Matthes eröffnete als Leiter die Tagung.
Schriftſteller Michel=Darmſtadt ſprach darauf in einem
Vor=
trag über Perſönlichkeit und Gemeinde. Als zweiter Redner
ſprach der Direktor der Inneren Miſſion. Pfarrer Röhricht,
Darmſtadt, über Recht und Pflicht der Kirchengemeinde zur
Lie=
bestätigkeit. In der Kaffeepauſe wurde den Gäſten durch den
Mädchenverein Kaffee und Kuchen, im Backkurs hergeſtellt,
dar=
geboten. In der Ausſprache kamen die brennendſten Fragen des
kirchlichen Lebens der Gegenwart zur Behandlung. Dabei
er=
griff Prälat D. Dr. Dr. Diehl das Wort. Er ſprach über die
be=
abſichtigte Reichskirche und Aenderung der Kirchenverfaſſung.
Oberkirchenrat Dr. Müller führte im Anſchluß daran aus, die
Kirche brauche ſich nicht umzuſtellen. Schon in der Beſatzungszeit
haben evangeliſche Pfarrer und Gemeinden ſich zum deutſchen
Vaterland bekannt und den Abwehrkampf getragen. Jetzt iſt nur
nötig, eine ſtärkere Willensbildung in der deutſch=evangeliſchen
Richtung. Dieſe Ausführungen wurden durch einen
Kirchen=
gemeindevertreter von Langen unterſtützt. Zum Schluß ſprach
Pfarrer Hofmann den Dank der Gemeinde aus. Mit dem
Lied: „Wach auf, du Geiſt” wurde von Prof. D. Matthes die
Tagung geſchloſſen.
P Rüſſelsheim, 6. Mai. Ueber das Vermögen des
Volkshaus=
vereins Rüſſelsheim wurde das Konkursverfahren eröffnet. Das
Volkshaus wurde vor einigen Jahren von den Sozialdemokraten
und freien Gewerkſchaften mit einem Koſtenaufwande von 300000
Mark, mit Unterſtützung der Opelwerke und der Gemeinde
Rüſſels=
heim, errichtet. Gegen die Vorſtandsmitglieder iſt ein
Strafver=
fahren eröffnet worden, weil ſie nicht ſchon bei Eintritt der
Zah=
lungsſchwierigkeiten des Volkshausvereins den Konkurs
anmel=
deten.
„Graf Zeppelin” über Barcelona.
WTB. Barcelona, 7. 5. Das Luftſchiff „Graf Zeppelin”
hat heute früh 7.10 Uhr Barcelona paſſiert und Poſtſäcke
abge=
worfen. Um 7.35 Uhr ſetzte es ſeine Fahrt fort. Trotz der frühen
Morgenſtunde hatten ſich viele Tauſende am Landungsplatz eine
gefunden, der durch die katalaniſche Regierung mit einem
Lande=
maſt verſehen worden war, um der Landung, die anfänglich
vor=
geſehen war, beizuwohnen. Das Luftſchiff fuhr jedoch ohne
Lan=
dung weiter.
Faltbootunglück auf dem Main.
WSN. Frankfurt a. M. Sonntag morgen 10 Uhr ereignets
ſich auf dem Main in der Floßgaſſe der Schleuſe Rumpenheim ein
Faltbootunglück, das einem jungen Menſchen das Leben koſtete,
Zwei junge Leute wollten mit einem Faltboot durch die Floßgaſſe
fahren. Beim Einlaufen kenterte das Boot, und die beiden
jun=
gen Leute wurden von der Strömung fortgeriſſen. Der 17jährige
Karl Loh wurde in die Tiefe gezogen, und alle Rettungsverſuche
waren vergebens. Sein 18jähriger Freund konnte ſich durch
Schwimmen retten. Die Leiche des Ertrunkenen, der einzige
Sohn einer Witwe in Fechenheim, konnte bis jetzt noch nicht
ge=
borgen werden.
Tödlicher Abſturz des Segelfliegers Dr. Meyer.
Haltern (Weſtfalen). Der Berliner Flieger und
Flug=
zeugkonſtrukteur Dr. Meyer iſt bei einem Segelflug in den
Bor=
kenbergen tödlich abgeſtürzt. Kurz nach dem Start wurde er durch
den ſtarken Sturm von einer Böe gefaßt, die die Maſchine
aus=
einanderbrach. Das Segelflugzeug trudelte ab. Dr. Meyer war
ſofort tot.
Selbſtmord Nelly Neppachs.
CNB. Berlin. Nach einer Meldung der Berliner
Montags=
blätter hat die mehrfache deutſche Tennismeiſterin Nelly Neppach
geſtern in ihrer Wohnung im Weſten Berlins durch Einnehmen
von Gift Selbſtmord verübt
Saupiſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Polſtik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich une
Ausland und Heſſiſche Nachrſchten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Baueri für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Neitei
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämilich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 8 Seiten.
Montag, 8. Mai 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 127 — Seite 5
Pofen Aedeltaſcung ii der Fagoan boräide.
Dreimal füddeutſche Siege durch BSB., Einkrachk und München 60. — Mikkeldeutſchland, Herkha/ BSC., Dresdener SC. und
Hamburger SB. ausgeſchalket. — Favoriken durch Pech oder Sonderleiſtungen des Gegners aus dem Rennen geworfen.
Guker Aufkakk.
Man iſt es gewöhnt, daß das ungerechte und viel
ange=
feindete Pokalſyſtem, welches bei der Deutſchen Fußball=
Meiſter=
ſchaft zur Anwendung kommt. Ueberraſchungen mit ſich bringt.
Solche Senſationen, wie es ſie diesmal in der Vorrunde gab,
wurden aber auch von Spaßvögeln nicht vorhergeſagt. Man
war ſchon ſehr erſtaunt, als man hörte, daß der mitteldeutſche
Meiſter Dresdener SC. auf heimiſchem Boden von der Arminig
Hannover nach Spielverlängerung mit 2:1 geſchlagen worden
ſei. Ein Selbſttor des DSC. hatte hier in der 120.
Spiel=
minute die Entſcheidung gebracht. Völlig ungläubige Ohren
aber fand dann das Reſultat aus Allenſtein. Der Berliner
Meiſter, Hertha BSC., in dem viele für dieſes Jahr wieder
ven Deutſchen Meiſter ſahen, iſt ausgerechnet von der
vermeint=
ich ſchwächſten Mannſchaft der ganzen Konkurrenz, der
Reichs=
wehr=Elf Hindenburg Allenſtein mit 4:1 geſchlagen worden! Das
war wirklich ein ſtarkes Stück.
Neben Dresdener SC. und Hertha/BSC. iſt mit dem
Ham=
zurger SV. eine dritte Mannſchaft ausgeſchieden, der man für
den weiteren Gang der Kämpfe große Ausſichten gab. Die
Hamburger wurden auf heimiſchem Boden vom ſüddeutſchen
Oritten. Eintracht Frankfurt, unerwartet ſicher mit 4:1 (2:0)
ge=
chlagen und damit iſt die Ueberleitung zum großen ſüddeutſchen
Triumph dieſes Tages gegeben. Als einziger Verband hat
viederum Süddeutſchland ſeine ſämtlichen drei Vertreter in die
Zwiſchenrunde gebracht. In ſieben Spielen drei ſüddeutſche
Siege, das iſt ein Ergebnis, das erneut und nachdrücklich die
mmer noch unerſchütterte Vormachtſtellung des ſüddeutſchen im
deutſchen Fußball unterſtreicht.
Der ſchönſte Erfolg war der den die Eintracht in Hamburg
vor 15 000 Zuſchauern erzielte. Die Frankfurter ſollen ein
wirk=
ich hochſtehendes, feines Spiel gezeigt haben. Sie, die während
der Winterſaiſon lange Zeit außer Form waren, wären wieder
in einer Verfaſſung — ſo ſagen die Berichte aus Frankfurt —
die ihnen die beſte Chance für die „Deutſche” geben würde.
In ausgezeichneter Form war aber auch der ſüddeutſche
Meiſter FSV. Frankfurt, der im Frankfurter Stadion den
Pol.=SV. Chemnitz dermaßen zermürbte, daß man ſchließlich in
der letzten Viertelſtunde einen Zuſammenbruch der Sachſen und
einen hohen 6:1 (1:1)=Sieg der Frankfurter erlebte.
Weniger günſtig lautet das Urteil über München 1860. Der
ſüddeutſche Zweite ſoll in Köln gegen den weſtdeutſchen
Pokal=
meiſter VfL. Benrath nur mit großem Glück zu ſeinem 2:0 (2:0)=
Sieg gekommen ſein.
Für die Zwiſchenrunde
haben ſich mithin qualifiziert: FSV. Franxfurt, Eintracht
Frank=
furt, München 1860, Fortung Düſſeldorf, Beuthen 09.
Hinden=
burg Allenſtein; Arminia Hannover. Mitteldeutſchland iſt alſo
bereits vollkommen aus dem Rennen. Alle anderen Verbände
haben je einen Vertreter eingebüßt, einen vollkommenen Sieg
errang nur Süddeutſchland. Hoffentlich erleben wir in der
Zwiſchenrunde am 21. Mai eine gleich angenehme Ueberraſchung.
Weſtdeutſchland hat allerdings eine Chance, noch einen
zweiten Vertreter in die Zwiſchenrunde zu bringen. Berlin hat
nun endlich in Viktoria ſeinen zweiten Vertreter ermittelt, der
am nächſten Sonntag auf dem Berliner Preußenplatz ſein
Vor=
rundenſpiel gegen den weſtdeutſchen Meiſter, Schalke 04,
nach=
holen muß.
Die Fußball=Ergebniſſe.
Vorrunde der Deutſchen Meiſterſchaft.
In Frankfurt: FSV. Frankfurt — Polizei Chemnitz 6:1 (1:1).
In Köln; VfL. Benrath — SV. München 60 0:2 (0:2).
In Hamburg: Hamburger SV. — Eintracht Frankf. 1:4 (0:2).
In Allenſtein: Hindenbg. Allenſtein — Hertha=BSC. 4:1 (3:0),
In Beuthen; Beuthen 09 — Pruſſia Samland 7:1 (3:1).
In Dresden: Dresdener SC. — Arminia Hannover 1:2 (1:1).
In Düſſeldorf: Fortung Düſſeldorf — Vorwärts Raſenſport
Gleiwitz 9:0 (3:0).
Um Berlins zweite Vertreterſtelle.
Viktoria 89 — Berliner Sportverein 92 3:1 (1:1).
Süddeutſchland.
Endſpiel; Union Böckingen — Karlsruher FV. verlegt.
Pokalſpiel: VfB. Stuttgart — FC. Pforzheim verlegt.
Aufſtiegsſpiele.
Gruppe Main: VfB. Groß=Auheim — Sppgg. Fechenheim 3:1.
Hlau=Weiß Bürgel — Griesheim 02 2:2. Gruppe Heſſen: Polizei
darmſtadt — Starkenburgia Heppenheim 4:1. SV. Koſtheim —
aſſia Bingen 0:0. Gruppe Saar: Weſtmark Trier — Sppgg.
dar 12. Hanſa Dudweiler — Viktoria St. Ingbert 0:1. VfR.
Lirmaſens — VfB. Dillingen verlegt auf 28. 5. Gruppe
Würt=
emberg: Sportfr. Stuttgart — SV. Göppingen 6:1. SV.
Reut=
ingen — FC. Eutingen 0:3. VfR. Heilbronn — Sppgg.
Cann=
at 22. Gruppe Baden: FC. Konſtanz — FV. Kehl 42. FC.
Lillingen — FV. Daxlanden 1:0. Sportfr. Forchheim — FC.
heinfelden 0:0. — Die Aufſtiegsſpiele in den Gruppen
Nord=
ayern, Südbayern und Rhein fielen wegen des bayer.
Jugend=
gges aus.
Freundſchaftsſpiele.
Danau Stadt — Hanau Land 3:2. Stadtelf München
dmira Wien 4:1. Städteſpiel Saarbrücken — Pirmaſens 32.
SV. Wiesbaden — VfL. Neckarau 2:0. VfB. Friedberg — Union
Niederrad 5:1. Sppgg. Oberſtein — Kickers Offenbach (Sa.) 2:6
SV. Völklingen — Kickers Offenbach 3:5. VfB. Stuttgart — SV
Waldhof 7:3. VfR. Mannheim — SV. Waldhof (Sa.) 3:4.
Frei=
burger FC. — Young Fellows Zürich 3:2. Sppgg. Fürth — VfR.
Fürth (Sa.) 6:0. ASV. Nürnberg — 1. FC. Nürnberg 2:1.
Bo=
ruſſia Fulda — FSV. Mainz 05 0:4. Alem.,/Olympia Worms —
Phönix Ludwigshafen 3:1. SV. Feuerbach — Sportfr. Eßlingen
7:2. VfL. Bürſtadt — Alemannia/Olympia Worms 1:0. SC.
Freiburg — Sportfr. Freiburg 1:1. ASV. Nürnberg — Sppgg.
Fürth 0:0.
Berliner Fußball.
1. FC. Neukölln — Tennisboruſſia 2:2. Weißenſee 1900 —
Südſtern 4:1. Blau=Weiß — SC. Charlottenburg 4:2.
Span=
dauer SV. — BV. Luckenwalde 4:4. 1. FC. Neukölln — Norden=
Nordweſt 3:4. Spandauer BC. — Polizeiſportverein 1:2.
Tas=
mania — Wedding 1:1. Viktoria Frkf. (Oder) — Minerva 93 1:5.
Fußball im Ausland.
Länderſpiele:
In Zürich: Schweiz — Jugoſlawien 4:1 (2:1).
In Amſterdam: Holland — Belgien 1:2 (0:1).
In Florenz: Italien — Tſchechoſlowakei 2:0 (2:0).
In Bukareſt: Rumänien — Ungarn ausgefallen.
In Prag; Tſchechoſlowakei — Lombardei 1:2 (0:0).
Hoher Sieg des ſüddeukſchen Meiſters.
FSV. Frankfurt — Polizei SV. Chemnitz 6:1 (1:1).
Nur 8000 Perſonen verſtreuten ſich auf die weiten Ränge
des Frankfurter Waldſtadions. Die Behörden waren wieder
ſtark bertreten.
Das Halbzeitreſultat von 1:1 kam überraſchend. Denn 40
Minuten lang hatten die Frankfurter überlegen gedrängt und
1:0 geführt. Die Frankfurter enttäuſchten ſehr angenehm, mit
ſchönem, flachen Zuſammenſpiel und aufmerkſamen, guten
Leiſtungen aller Kräfte drängten ſie die Sachſen völlig in die
Defenſive. Die Poliziſten kamen in dieſer Zeit nur zu wenigen,
ungefährlichen Durchbrüchen. Der Führungstreffer der
Frank=
furter fiel ſchon in der 9. Minute. Nach einer Ecke von rechts
ſpielte Heldmann ſehr ſchön den Ball zu dem freiſtehenden
Linksaußen Henſel, der flach in die Maſchen ſchoß. Bei den
anhaltenden Angriffen der Einheimiſchen gab es noch manche
gute Chance. Mit energievollen Angriffen kamen die Gäſte durch
Helmchen ſtärker auf und zwei Minuten vor der Pauſe fiel dann
auch der Ausgleich.
Die zweite Halbzeit ſah Frankfurt klar in Front, nur ſelten
unterbrachen Chemnitzer Angriffe das gute Spiel der
Ein=
heimiſchen, die durch Sadtler, Heldmann, Knapp und
Schlag=
bauer (2) noch 5 Tore ſchoſſen.
Der ſüddeutſche Meiſter lieferte heute ein ſehr gutes Spiel,
er bot weitaus beſſere Leiſtungen als im Kampf gegen
Mün=
chen 60. Neben ſeinen gewohnten Tugenden zeigte FSV., daß
er auch modern und ſchön ſpielen kann. Alle Leute waren in
ausgezeichneter Form und gaben ihr Beſtes. Ein beſonderes Lob
verdient der prachtvoll arbeitende linke Flügel Heldmann=Henſel.
Chemnitz zeigte nicht mehr als Durchſchnittskönnen. Die
Mannſchaft war in der Abwehr gut und leiſtete auch lange Zeit
zähen Widerſtand. Als aber ſchließlich der Torwart verletzt
wurde und die überlaſtete Hintermannſchaft nervös wurde, da
brach das Verhängnis herein. Im Angriff boten die Poliziſten
ſehr wenig, eine beſondere Enttäuſchung bereitete, der
Inter=
nationale Helmchen.
Der Schiedsrichter Hund=Remſcheid war bei
Abſeits=
entſcheidungen ſchwach, ſonſt leitete er aber recht gut.
Auch München 60 bleibt im Rennen.
Die „Löwen” ſchlagen VfL. Benrath 2:0 (2:0).
15 000 Zuſchauer erlebten im Kölner Stadion bei
unfreund=
lichem Wetter eine unglückliche, nicht ganz verdiente Niederlage
des weſtdeutſchen Pokalmeiſters VfL. Benrath. Zwar ſtellten die
Münchener die techniſch beſſere Mannſchaft, jedoch war der Sturm
der Münchener im Strafraum des Gegners mehr als hilflos. Im
Gegenſatz dazu zeigte der Angriff der Weſtdeutſchen ein
energie=
geladenes Spiel, das ihm die weitaus größere Zahl der Torchancen
ſicherte. Aber ein unglaubliches Schußpech und dazu das
über=
ragende Spiel von Ertl im Münchener Tor ließen Erfolge des
VfL. Benrath nicht zu. Durch zwei ziemlich leicht und überraſchend
erzielte Torerfolge konnte München ſchließlich einen 2:0 (2:0)=Sieg
mit nach Hauſe nehmen.
Einkracht ſiegt in Hamburg.
Die Frankfurter ſchlagen den HSV. 4:1 (2:0).
Allen Unkenrufen zum Trotz hat der ſüddeutſche Dritte das
ſchwere Spiel in Hamburg gegen den norddeutſchen Meiſter HSV.
gewinnen köngen. Nur in den wenigſten Fällen iſt die Eintracht
vorher als Sieger getippt worden, aber die beſſeren Leiſtungen,
das ſyſtemvollere Spiel der Süddeutſchen haben doch Oberhand
ge=
wonnen.
Dem Spiel auf dem Eimsbüttelplatz wohnten 15 000
Zu=
ſchauer bei.
Der Sieg der Eintracht war durchaus verdient. Die
Frank=
furter Mannſchaft bereitete in Hamburg eine ſehr angenehme Ent=
täuſchung, ſie war beſſer, als man erwartet hatte. Das gilt auch
für den Angriff, der feine Manöver zeigte, und auch ſchießen
konnte. Am beſten gefielen hier der linke Flügel Möbs=Lindner,
die je 2 Tore buchten, und der Rechtsaußen Trumpler. Die
Läu=
ferreihe baute klug auf und war in der Defenſive meiſterlich. In
der Abwehr überragte Schütz.
Beim HSV. waren die beiden Stürmer Noack und Speiſtrup,
der den Ehrentreffer erzielte, die beſten Kräfte. Die Läuferreihe
ſpielte überraſchend ſchwach, ſie war den Rafineſſen des
frankfur=
triſchen Spieles nicht gewachſen. Auch die Hintermannſchaft kam
da nicht mit.
Bei Schiedsrichter Dondelinger=Köln lag die Spielleitung in
guten Händen.
Die Dresdener Henſalion.
Mitteldeutſchlands Meiſter von Arminia Hannover
nach Verlängerung 2:1 geſchlagen.
In der letzten Minute eines zweiſtündigen Kampfes iſt in
dieſem Treffen durch ein Selbſttor die Entſcheidung gefallen.
Man kann das Entſetzen der Zuſchauer nicht beſchreiben, als
Berthold bei einer Abwehr mit dem Kopf das Leder ins eigene
Tor lenkte und dadurch ſeine Mannſchaft um die Früchte eines
bis dahin überlegen geführten Spieles brachte.
Dem Kampf im „Oſtragehege” wohnten wegen eines kurz
vor Spielbeginn niedergegangenen Regens nur 8000 Zuſchauer
bei. Die Maſſen rechneten mit einem ſicheren Siege ihres
Meiſters. Aber der DSC. hatte keinen guten Tag. Sein Sturm
ſpielte zwar im Feld recht nett, vor dem Tore des Gegners
fehlte ihm indeſſen jede Entſchlußkraft. Lediglich einige ſcharfe
Schüſſe des Internationalen Richard Hofmann leuchteten aus
dieſer allgemeinen Hilfloſigkeit des Dresdener Angriffs hervor.
Die norddeutſche Mannſchaft war aus anderem Holz geſchnitzt.
Die durchweg ſehr großen und kräftigen Leute fielen durch ihr
ſchnelles, ungekünſteltes, aber zweckmäßiges Spiel angenehm auf.
Den Erfolg haben ſie aber in erſter Linie ihrer ganz
aus=
gezeichneten Hintermannſchaft zuzuſchreiben. Der Torwart Meher
hielt die ſchärfſten Schüſſe Hofmanns und der Verteidiger
Schmalfeld überragte geradezu alle anderen 21 Spieler. Auch
ſein Nebenmann Radke war ausgezeichnet. Der Angriff trat
ſeltener als der Sturm des Gegners in Aktion, wurde aber bei
jedem Vorſtoß äußerſt gefährlich.
Rekordſieg von Forkung Düſſeldorſ.
Vorwärts Gleiwitz 9:0 (3:0) geſchlagen.
10000 Zuſchauer waren im Düſſeldorfer Rheinſtadion bei
unfreundlichem Wetter Zeuge der hohen Niederlage, die der
ſüdoſtdeutſche Zweite vom weſtdeutſchen zweiten Vertreter
hin=
nehmen mußte. Unter der vorzüglichen Leitung des
Frank=
furter Schiedsrichter Beſt entwickelte ſich ein Kampf, den die
techniſch und taktiſch beſſeren Rheinländer ſtets in der Hand
hatten und den ſie auch verdient mit 9:0 (3:0) gewannen.
Hoch=
geſang eröffnete in der 7. Minute mit einem Strafſtoß aus
22 Meter Entfernung den Torreigen. Kobierſki und Wigold
er=
höhten bis zum Wechſel auf 3:0. Dann griffen die Gleiwitzer
mit der letzten Energie an und man glaubte bereits, daß der
Kampf eine Wendung erfahren würde. Bald hatte aber Fortung
das Heft wieder in der Hand und der endgültige
Zuſammen=
bruch des Gegners erfolgte nun um ſo ſchneller. Hochgeſang,
Mehl (2) und Zwolanowſki () ſchoſſen noch ſechs Tore für
Düſſeldorf.
Beim Sieger fand man keinen ſchwachen Punkt. Die
treiben=
den Kräfte waren Kobierſki, Hochgeſang und Zwolanowfki.
Läuferreihe, Verteidiger und der wenig beſchäftigte Torhüter
Peſch hatten ein leichtes Amt. Gleiwitz hatte zwar einige gute
Einzelkräfte in der Mannſchaft aber die —lf war techniſch nicht
genügend durchgebildet, um einem ſolchen Gegner erfolgreich
widerſtehen zu können.
Herkhas Niederlage.
Hindenburg Allenſtein ſiegt unerwartet 4:1 (2:0).
Hindenburg Allenſtein, jene Reichswehrmannſchaft, die im
Vorjahre — als ſie noch eine weit beſſere Form aufwies als
heuer — in Königsberg von der Frankfurter Eintracht mit
gerade=
zu ſpielender Leichtigkeit geſchlagen wurde, brachte, diesmal die
größte Senſation der Meiſterſchafts=Vorrunde zuwege, ſie konnte
den vielfach als kommenden Deutſchen Meiſter angeſehenen
Ber=
liner Titelträger Hertha=BSC. mit 4:1 (2:0) Treffern ſchlagen.
Dieſe Senſation kam in Allenſtein vor 5000 Zuſchauern
zu=
ſtande. Man hatte von der Berliner Mannſchaft große Dinge
er=
wartet, wurde aber ſehr enttäuſcht. Die Schuld trägt in erſter
Linie der Angriff der Berliner, der zwar zuweilen recht hübſche
Manöver zeigte, aber aus den zahlreichen Chancen nichts zu machen
wußte. Aber auch die Läuferreihe und die Verteidigung der
Ber=
liner waren ſchwach, alle Leute ſpielten unfaßbar unſicher und
unüberlegt im Stelluagsſpiel. So kam denn die große
Ueber=
raſchung zuſtande.
Hindenburg Allenſtein darf nun aber auf Grund dieſes
Er=
folges keineswegs als „Wundermannſchaft” angeſehen werden. Die
zwar ſchnelle und kräftige, aber ſehr primitin ſpielende Mannſchaft
wird zweifelsohne im nächſten Treffen auf fremdem Platz glatt
geſchlagen werden.
Seite 6 — Nr. 127
Beukhen ſiegt ſehr ficher
mit 7:1 über Boruſſia Samland.
Im Beuthener Stadion trafen vor 10 000 Zuſchauern die
Ver=
bandsmeiſter von Südoſtdeutſchland und dem Baltenverband,
Beu=
then 09 und Pruſſia Samland Königsberg zuſammen. Die
Süd=
oſtdeutſchen waren ihrem Gegner in jeder Hinſicht überlegen und
ſiegten auch ſehr ſicher mit 7:1 (Halbzeit 3:1) Treffern. Leider
brachte ein bedauerlicher Unglücksfall einen Mißton in das Spiel,
der ſich völlig zu Unrecht, gegen die ſchuldloſen Gäſte richtete.
Wenige Minuten vor der Pauſe — bis dahin hatten ſich die Gäſte
mit 1:1 ſehr brav gehalten — ſchlugen der Internationale
Mah=
lik II (Beuthen) und der Königsberger Verteidiger Milz
gleich=
zeitig nach einem Flankenball. Der Beuthener traf das Leder um
einen Sekundenbruchteil eher und lenkte es zum zweiten Tore ein.
Im gleichen Moment traf aber der zuſchlagende Milz ſo
unglück=
lich, daß Mahlik mit einem Schienbeinbruch vom Platz getragen
werden mußte. Die Zuſchauer richteten nun ihre Empörung in
einer ſo lärmenden Weiſe gegen die Oſtpreußen, daß dieſe in der
Folge nur noch zaghaft und mutlos den Kampf weiterführten. So
kam es auch zu ihrer hohen Niederlage. Allerdings hätte Beuthen
auch ohnedies das Spiel gewonnen, denn die Mannſchaft war
weſentlich beſſer als ihr Gegner. Bei Königsberg machte nur die
recht gute Läuferreihe Eindruck, ſie war auch beſſer als der gleiche
Mannſchaftsteil des Gegners.
Polizei Darmftadt — Starkenburgia Heppenheim
4:1 (1:0).
Das erſte Aufſtiegsſpiel gewann Polizei Darmſtadt in
wunder=
vollem Spiel. Das Spiel war neunzig Minuten
Anſchauungsunter=
richt über das Thema: „Wer ein Fußballſpiel gewinnen will, muß
ſich freiſtellen, wer es nicht verlieren will, muß den Gegner decken.”
Die Heppenheimer beachteten dieſe bekannte Taktik nicht.
Die Polizei knüpfte an die Form der letzten Sonntage an und
war nach Halbzeit in einer derartig guten Spiellaune, daß der
Gegner einfach überfahren werden mußte. Alles klappte, wenn
man auch beim linken Flügel und linken Läufer der Polizei die
ſonſtige Form vermißte. Man kann auch bezüglich der Torſchüſſe
und der Schußgelegenheiten angeſichts der vier Tore von der
dop=
pelten Anzahl „Blindgänger” abſehen. Die Verteidigung war jeder
Situation gewachſen. Gut arbeitete Matthes als Mittelläufer.
Der rechte Flügel, Göbel=Pfeiffer=Kaltwaſſer, der rechte Läufer
W. Kaſpar und der Mittelſtürmer Seipp bemühten ſich in
beſon=
derem Maße um das überzeugende Ergebnis. Die Tore fielen als
das berechtigte Ergebnis einer guten Geſamtform.
Die Gäſte enttäuſchten. Bei der Läuferreihe vermißte man
den nötigen Aufbau. Lediglich Enſinger gefiel. Die Verteidigung
war nur vor Halbzeit der Lage gewachſen. Im Sturm war
Mar=
tin der einzige, der anſprechende Leiſtungen bot. Schiedsrichter
Cattler=Frankfurt bot eine abgerundete Leiſtung.
Das Spiel ſtand immer im Zeichen der Ueberlegenheit der
Platzherren. Schön vorgetragene Angriffe werden im letzten
Augenblick durch die Verteidigung zerſtört. Zwiſchendurch
verſuch=
ten auch die Heppenheimer ihr Glück. Ihr rein auf Zerſtörung
eingeſtelltes Spiel ließ keine beſonderen Leiſtungen im Aufbau zu.
Die wenigen ſchnellen, durchbruchartigen Vorſtöße werden von
Bruſel und Kaſpar frühzeitig abgeſtoppt. Man kickte friſch, froh
und frei, und überließ es mehr oder weniger einem gütigen
Ge=
ſchick, wo die Kugel landete. Die Angriffe der Polizei waren viel
reifer, und ſo nahm es nicht wunder, als Kaltwaſſer einen der
vielen Angriffe mit wuchtigem Torſchuß abſchloß. Halbzeit 1:0 für
Polizei. Nach Halbzeit ſpielte nur noch Polizei. Die Heppenheimer
wurden im wahrſten Sinne des Wortes überrannt. Drei weitere
Tore waren die Ausbeute. Für die drei Tore zeichnete
Mittel=
ſtürmer Seipp verantwortlich. Ein wegen Hände verwandelter
Elfmeter brachte Heppenheim den Ehrentreffer. Reſerven beider
Vereine 6:0 für Polizei.
Zußball im Kreis Skarkenburg.
Aufſtiegsſpiele der Kreismeiſter:
Polizei Darmſtadt — Starkenburgia Heppenheim 4:1 (1:0),
Aufſtiegsſpiele der A=Meiſter:
Viktoria Griesheim — SC. 06 Dietzenbach 1:3 (0:2).
Freundſchaftsſpiele:
SV. 98 Darmſtadt — Haſſia Dieburg 3:2 (1:0).
FC. 03 Egelsbach — Sportfreunde Frankfurt 4:6 (3:0).
VfR. 1900 Offenbach — 1. FC. Langen 3:1 (1:1).
1. FC. Langen — Germania Eberſtadt 2:1 (1:0).
Germania 03 Pfungſtadt — Olympia Lampertheim 3:2 (2:1).
Spvgg. 04 Arheilgen — FV. Biblis 9:4 (5:3).
Union Wixhauſen — Rot=Weiß Darmſtadt 3:1 (1:0).
Der Aufſtiegskampf hat für unſeren Kreismeiſter recht
be=
friedigend begonnen: 4:1 iſt immerhin ein Ergebnis, das ſich
ſehen laſſen kann. So weiter machen! — Iſt hier alles noch in
der Schwebe, ſo dürfte im Aufſtiegskampf der A=Meiſter die erſte
Entſcheidung gefallen ſein. Dietzenbach konnte ſich in Griesheim
durchſetzen und iſt jetzt ohne weiteres aufſtiegsberechtigt.
Leid=
tragender iſt jetzt — eigentlich unerwartet — Viktoria
Gries=
heim. Die Griesheimer können höchſtens noch damit rechnen, daß
Dietzenbach auch in Roßdorf gewinnt und ſie ſelbſt daheim
Roß=
dorf ſchlagen. Aber das ſind ganz unſichere Rechnungen. Nun,
vielleicht gibt es doch eine Veränderung, die allen gerecht wird.
Die Tabelle der A=Meiſter nach dem 7. Mai.
Spiele Gew. Un. Verl. Tore Pkte.
SC. Dietzenbach
10:4
SV. Roßdorf
3
Viktoria Griesheim
3:13
Bei den Privatſpielen fällt das gute Abſchneiden des
SV. 98 Darmſtadt gegen Dieburg auf. Auch Eberſtadts knappe
Niederlage in Langen iſt zu beachten, ſelbſt wenn man in
Rech=
nung ſtellt, daß Langen ſchon tags zuvor in Offenbach geſpielt
und verloren hatte. Pfungſtadt hat die Lehren aus der
Nieder=
lage gegen Friedberg gezogen, die Mannſchaft verjüngt und durch
neue Leute umbeſetzt. Der knappe Sieg gegen Südheſſens
Tabellenzweiten iſt zwar nur knapp und auch mit Glück errungen,
aber er wurde erkämpft, und das iſt viel wert. In
Egels=
bach feierte man am Samstag „Dreißigjähriges” und hatte, ſich
dazu die Frankfurter Sportfreunde verpflichtet. Bei der Pauſe
führte Egelsbach mit 3:0, zum Schluß hatte man aber mit 4:6
das Nachſehen gegen die Bezirksligiſten. Immerhin iſt das
Er=
gebnis gut. Arheilgen weilte bereits vor acht Tagen in Biblis
und gewann dort mit 3:1, das Rückſpiel am Sonntag wurde mit
9:4 eine ebenſo glatte Sache für ſie.
SV. 98 Darmſtadt — Haſſia Dieburg 3:2 (1:0).
Leider war es nicht möglich dieſes Spiel auf einen
an=
deren Zeitpunkt zu verlegen, ſo daß die zu gleicher Zeit
ſtait=
findende Doppelveranſtaltung der Polizei den Beſuch ſtark
beein=
flußte. Die erſchienenen Zuſchauer dürften den Beſuch nicht
bereut haben, denn beſonders Dieburg, das ſich gegen die letzten
Verbandsſpiele wieder ſtark verbeſſert hat, bewies erneut, daß
es eine unſerer beſten Mannſchaften geworden iſt. Aus der
körperlich ſehr gut durchgebildeten Mannſchaft ragten beſonders
die Gebrüder Fach und der Halblinke Schmidt hervor, denen
die anderen kaum nachſtanden. Die gute Spiellaune der Gäſte
brachte es mit ſich, daß zeitweilig die Zuſchauer von ihrem
flüſſigen, flachen Spiele begeiſtert waren, nur in einem Punkte
müſſen ſich die Gäſte noch umſtellen, denn würde man ſtatt in die
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Breite vor dem Tore in die Tiefe ſpielen, dann hätte der
Sieger heute Dieburg geheißen.
Beim SV. 98 dagegen wurde nicht ſo ſchön geſpielt, dafür
arbeitete man aber zweckmäßiger, wodurch eine größere Anzahl
Torgelegenheiten heraus kam, die bei richtiger Ausnutzung eine
höhere Torausbeute hätte ergeben müſſen. Es lag hier an der
Neuaufſtellung des Sturmes, in welchem man von den beiden
erſtmalig als Halbſtürmer ſpielenden Frey und Eßlinger ja auch
nicht erwartete, daß ſie gleich in jeder Beziehung befriedigen
türden, aber fleißiges Training und längeres Zuſammenſpiel
wird auch dieſe Schwäche noch beheben.
SV. erzielte ſeine Tore durch Frey, Hebeiſen und nochmals
Hebeiſen, während für Dieburg Fach und Kuhn erfolgreich
waren. Die anſtändige Spielweiſe, welcher ſich beide
Mann=
ſchaften befleißigten, wirkte direkt wohltuend nach den ſchweren
Verbandsſpielen, wenn dadurch der Kampfgedanke etwas in den
Hintergrund trat, ſo nahm man das dafür gerne in den Kauf.
Das Spiel wurde von Leonhard=Sprendlingen ſicher geleitet.
Weitere Spiele.
3. Mannſch. — Merck Darmſtadt 1:2, hier; 1. Jun. — 1. Jun.
Ober=Ramſtadt, wegen Regen ausgef.; 2. Jun. 1 Jun. Münſter,
dort, 6:3; 1 Jugend — 1. Jugend Union, hier, 2:2; 1. Schüler —
1. Schüler Griesheim. Gegner nicht angetreten; 2. Schüler —
1. Schüler Union, hier, 2:2.
Union Wixhauſen — Rot=Weiß Darmſtadt 3:1 (1:0).
Bei ſtürmiſchem Wetter traten die Darmſtädter mit
mehr=
fachem Erſatz an und mußten ſich trotz des techniſch reiferen
Spiels geſchlagen bekennen. Rot=Weiß lag faſt dauernd im
Angriff und nur der Ueberkombination der Gäſteſtürmer kann
der Gaſtgeber, welcher des öfteren ziemlich derb kämpfte, ſeinen
Montag, 8. Mai 1933
Erfolg zuſchreiben, Müller=Griesheim leitete gut, wenn aug
manchmal zu nachſichtig. Das Spiel der Reſerden gewann Rot
Weiß trotz 5 Erſatzleuten mit 1:0.
1. FK. Langen — Germania Eberſtadt 2:1 (1:0).
Trotzdem Eberſtadt zu dieſem Spiel 5 Erſatzleute ſtellen
mußte, Kaiſer hatte in letzter Minute noch abgeſagt, lieferte di
Elf ein ganz großes Spiel. Langen ſpielte zwar zeitweiſe leich
überlegen, konnte aber bis auf die gute Hintermannſchaft, i.
der Gutjahr überragte, nicht gefallen. Anders dagegen Eberſtad
Hier wurde mit einem anerkennenswerten Eifer gekämpft und
längere Zeit mußte Langen tatenlos dem wunderbaren Paß
ſpiel der Eberſtädter zuſehen. Das erſte Tor Langens war eit
billiger Erfolg. Pfeiffer, heute der beſte Feldſpieler ſeiner Elf
köpfte den Ball ins eigene Tor, während Langens 2. Tor, aus
3 Meter Entfernung geſchoſſen, unhaltbar ſchien. Den Ehren
treffer erzielte Marquardt mit einem prachtvollen Strafſtoß
Eine fabelhafte Leiſtung bot Werner im Tor, für die auch der
reichliche Applaus bei ſeinen Paraden zeugte. Anzuerkennen
war die Geſamtleiſtung der Elf und das 2:1 dürfte Lob genug
ſein. — Reſerven 2:0 für Langen.
* Kreisliga Südheſſen.
Bezirksliga=Aufſtiegsſpiel: Polizei Darmſtadt
Starkenburgia Heppenheim 4:1, (Koſtheim — Bingen 0:0.)
Kreisliga=Aufſtiegsſpiel: Olympia Biebesheim — SV.
Gimbsheim 2:2.
Freundſchaftsſpiel: In Bobſtadt: Hofheim — Bobſtadt 5:2,
VfR. Bürſtadt — Al.=Ol. Worms 1:0, Bürſtadt — Pfiffligheim
4:1; Lorſch — VfL. Lampertheim 7:1, Hofheim — Bobenheim
4:2, Arheilgen 04 — FV. Biblis 9:4.
Säddeutſchlands Handball erfolgseich.
Waldhof und Frankfurks Einkracht=Damen ſiegen in der zweiken Runde zur Handballmeiſterſchaft der 25b.
Weſtdenkſchland ausgeſchalket.
Alle Berkreker im Mitkelrheinkreis der Turner
ermitkell.
Die Handball=Ergebniſſe.
Um die Meiſterſchaft der D.S.B.
Zwiſchenrunde:
In Mannheim: SV. Waldhof — Tura Barmen 6:5 (4:4).
In Aachen: VfB. Aachen — Polizei Burg 6:9 (5:6).
In Berlin: Pol. Berlin — Hindenbg. Minden 13:10 (4:5).
Vorſchlußrunde (Frauen):
In Magdeburg: Poſt Magdebg. — Eintr. Frkf. 2:3 (1:3).
In Berlin: SC. Charlottenb. — Asco Königsbg. 5:1 (3:0).
Süddeutſche Privatſpiele.
Reichsb. Fürth — Pfeil Schweinau 9:4. Siemens=Schuckert
— 1. FC. Nürnberg 2:11. Städteſpiel Bamberg — Nürnberg=
Fürth 4:9. Reichsbahn Frankfurt — TSG. Höchſt 01 1:2. Poli= heimer waren in ihrer ganzen Beſetzung durchſchlagskräftiger und
zeit Frankfurt — TV. Jahn/Grünweiß 17:3. Polizei Darmſtadt
— VfR. Schwanheim 12:1. ASV. Nürnb. — HG. Nürnb. 11:15.
Münchener Pokal=Vorſchlußrunde: ASV. München — SV.
am Sonntag ausgetragen wurde, ſetzten ſich die beiden
ſüddeut=
ſchen Vertreter erfolgreich durch. Der SV. Waldhof, noch
Süddeutſchlands einziges Eiſen im Feuer, beſiegte den
weſtdeut=
ſchen Meiſter Tura Barmen nach einem äußerſt harten Kampfe,
deſſen Note von den Gäſten ausging, knapp mit 6:5 (4:4). Der
Weſten unterlag auch in den beiden übrigen Begegnungen des machte ſie es dem Darmſtädter Sturm faſt unmöglich, freiſtehend
Sonntags. Der deutſche Altmeiſter Polizei Berlin
ſchal=
tete den weſtdeutſchen Zweiten, Hindenburg Minden, mit 13:10
(4:5) aus. Auch hier hinterließen die weſtdeutſchen Gäſte durch
hartes Spiel einen ſchlechten Eindruck. Ihnen wurde, ebenſo
geſtellt. Die dritte weſtdeutſche Niederlage erreichte den dritten
WSV.=Vertreter, VfB. Aachen, auf eigenem Platze gegen den
mitteldeutſchen Meiſter Polizei Burg, der die Aachener mit
9:6 (6:5) beſiegte. Für die Zwiſchenrunde, die am 21. Mai
aus=
getragen wird, haben ſich die vorſtehenden drei Sieger des
Sonn=
tags und der ſpielfreie Polizei=HC. Spandau qualifiziert.
Bei den Frauen wurde bereits die Vorſchlußrunde
abge=
wickelt. Der ſüddeutſche Meiſter Eintracht Frankfurt
kam in Magdeburg über den dortigen Poſtſportverein 3:2 (3:1)
zu einem verdienten Siege, zumal die Frankfurterinnen infolge
eines Platzverweiſes die ganze zweite Halbzeit mit 10
Spielerin=
nen ſpielen mußten. Im zweiten Kampf des Tages ſiegte der
oſtdeutſchen Meiſter Asco Königsberg mit 5:1 (3:0) verdient,
zahlenmäßig aber zu hoch. Für das Endſpiel am 11. Juni haben
ſich alſo mit Eintracht Frankfurt und SC. Charlottenburg die
gleichen Mannſchaften wie im Vorjahre qualifiziert.
SV. Waldhof-Tura Barmen 6:5 (4:4).
Das Mannheimer Treffen war nur von 2000 Zuſchauern
be=
ſucht und nahm einen außerordentlich harten Verlauf, für den
in erſter Linie die weſtdeutſchen Gäſte verantwortlich zeichneten.
Ihr beſter Mann, der Mittelſtürmer Wilkesmann, wurde denn
auch wegen Tätlichkeiten in der zweiten Halbzeit vom Platze
ge=
ſtellt. Schuld an dem harten Verlauf trägt aber auch der
Schiedsrichter, Ackermann=Hannover, der eine wenig glückliche
Figur machte und ſich trotz mehrerer, zum Teil zu Unrecht
ver=
hängter, 13=Meter=Bälle nicht durchſetzen konnte. Auch das
Publikum der Gäſte, zum Teil in Omnibuſſen in Mannheim
eingetroffen, benahm ſich nicht immer muſtergültig, ſo daß ſogar
die Polizei die Ruhe herſtellen mußte. Waldhofs knapper Sieg
iſt verdient, zumal Mittelſtürmer Spengler und Außenläufer
Rathgeber in der erſten Halbzeit verletzt wurden und zeitweiſe
ausſcheiden mußten.
Barmen hatte im Sturm im Mittelſtürmer Wilkesmann
und dem Halbrechten Braſelmann ſeine ſtärkſten Waffen. In
der Läuferreihe überragte der Mittelläufer. Die beiden
Ver=
teidiger waren gut, aber unerhört hart. Beſondere Klaſſe zeigte
der weſtdeutſche Torhüter. Auch bei Waldhof hatte der Tor= ger=Wiesbaden 1931 Holz. Senioren — Aſphalt — 100 Kugeln:
mann Weigold einen ſehr guten Tag. Seine beiden
Vorder=
reihen, Abwehr und Deckung, ſpielten aufopfernd und auch ſehr
ſicher. Im Sturm war Spengler bis zu ſeiner Verletzung in
gro=
ßer Form, aber auch dann war er in der Verwandlung von
Strafwürfen noch recht gefährlich. Die Außen fielen diesmal
gegenüber dem Innentrio der Mannſchaft auffallend aus.
Waldhof ging durch Strafwurf Spenglers in Führung,
die Wilkesmann durch 13=Meter=Ball ausglich, nachdem vorher
ein 13=Meter für die Gäſte gehalten worden war. Strafwürfe
von Spengler und Schmitz ſtellten das Ergebnis auf 3:1 für
Waldhof. Dann wurden Spengler und Rathgeber verletzt.
Da=
mann und Wilkesmann (2) eine Führung von 4:3 heraus, aber
der wieder eingetretene Spengler glich vor Halbzeit noch aus.
Nach dem Wechſel erſchien auch Rathgeber wieder, allerdings nur
den Wilkesmann wieder ausglich. Dann wurde der Barmer
vom Felde geſtellt und in der 24. Minute fiel durch Spengler
der Siegestreffer.
Nachdem im Turnverein Algenrodt und der Turn=
und Sportgemeinde 1885 Fechenheim bereits zwei
Vertreter des Mittelrheinkreiſes der DT. für die Endſpiele um
die DT.=Meiſterſchaft feſtſtehen, wurde am Sonntag auch der
dritte Vertreter ermittelt. Erſt über ein Entſcheidungsſpiel mit
der Turngemeinde Rüdesheim, das er erſt nach Verlängerung
2:1 gewann, ſicherte ſich der TSV. Herrnsheim, der
vor=
jährige Meiſter der DT., die Teilnahmeberechtigung an den
Endſpielen.
Fr. Tgde. Darmſtadt—Fr. Turnerſchaft Griesheim 8:11 (2:8).
Ganz unerwartet holt ſich Griesheim in Darmſtadt einen
überzeugenden Sieg, und dazu nicht unverdient. Die
Greis=
eifriger, ja ſogar ein weit beſſeres Zuſpiel zeigte Griesheim als
Darmſtadt. So nur läßt ſich der Sieg Griesheims verſtehen,
beſonders der Halbzeitſtand von 8:2, wenn auch bis dahin der
1860 München 2:8. TV. Milbertshofen — Poſtſportverein 11:7. Wind als Bundesgenoſſe ein nicht zu unterſchätzender Hilfsfaktor
war. Die Darmſtädter Elf zeigte wohl nach der Pauſe durch
Umſtellung ein weit beſſeres Spiel, brachte es aber nicht fertig,
In der zweiten Runde der DSB.=Handballmeiſterſchaft, die aufzuholen. Vielleicht lag dies bei der zum Teil leichtfertigen
Abwehr. Vom Darmſtädter Hüter haben wir ſchon weit Beſſeres
geſehen. Auf der anderen Seite ſah man wirklich meiſterhafte
Abwehr. Unſtreitbar hat ſich der Griesheimer Hüter zu den
Beſten des 1. Bezirks entwickelt. Die Verteidigung Griesheims
war ſehr aufmerkſam, und Hand in Hand mit ihrer Läuferreihe
Torwürfe anzubringen. Wenn es trotzdem in dem ſehr guten
Spiel, was bei dem Lokalcharakter viel beſagen will, zu 19 Toren
kommt, dann zeugt das von dem Siegeswillen und Eifer beider
Mannſchaften, die wirklich alles aus ſich herausgaben.
Abge=
wie Tura Barmen in Mannheim, auch ein Spieler vom Platze ſehen von einigen Schwächen in beiden Mannſchaften, die aber
auch nur zeitweiſe zutage trat, darf man mit dieſem Spiel ſehr
zufrieden ſein. — 2. Mſch. 8:8.
Gqumeiſterſchaften im Süddeutſchen Keglergau.
Gauklubmeiſter DK. 1911—BV. Darmſtadt.
In der Keglerſporthalle in Mainz wurden in der Zeit vom
30. April bis 7. Mai 1933 die Gaumeiſterſchaften für 1933
aus=
getragen. Es war eine ſehr gute Beteiligung feſtzuſtellen. 29
Verbände waren vertreten, die um die Siegespalme in
Mann=
ſchaft= und Einzelkämpfen auf den vier Bahnarten — Aſphalt,
Bohle, Schere und J.=Bahn — ſtarteten. Es wurde
ausgezeich=
deutſche Meiſter Sportclub Charlottenburg über den neter Sport mit zum Teil einzig daſtehenden Ergebniſſen
ge=
boten. Mit Rückſicht auf das bevorſtehende Bundesfeſt wurden
die ſonſt üblichen Nebenbahnen nicht in Betrieb geſetzt und die
Kämpfe auf die reinen Meiſterſchaften beſchränkt. Eine
Aus=
nahme wurde durch Inbetriebſetzung einer Einzelbahn gemacht,
die man Bundesfeſtbahn nannte. Auf je 30 Startkarten mit
dreimal 5 Wurf entfielen für die zwei beſten Ergebniſſe
Gut=
ſcheine für ein Feſtbuch zum Bundesfeſt in Frankfurt.
Ergebniſſe; Mannſchaftskämpfe: Aſphalt, 500 Kugeln:
1. Mainz 2795 Holz, 2. Wiesbaden 2734 Holz, 3. Saarbrücken
2730 Holz. Bohle, 500 Kugeln: 1. Frankfurt a. M. 3666 Holz,
2. Saarbrücken 3664 Holz. Schere, 500 Kugeln: 1. Frankfurt am
Main 3444 Holz, 2. Saarbrücken 3437 Holz. J.=Bahn: 1.
Frank=
furt a. M. 3251 Holz, 2. Mainz 3182 Holz. Gauklubkämpfe, Her=
Mannſchaften, 500 Kugeln: 1. DK. 1911—BV. Darmſtadt 2708
Holz (Meiſter), 2. Mainz, Klub Stecher 2682 Holz, 3.
Frank=
furt=Rhein=Main 2656 Holz, 4. KSS. 28 Saarbrücken 2645 Holz,
5. Klub 3X3 Friedberg 2644 Holz. Einzelmeiſterſchaft: 1. Aſphalt,
200 Kugeln: Meiſter: Metz in Mainz 1182 Holz.
Start=
berechtigung für die Bundesmeiſterſchaft außer dem Meiſter:
2. Seipel=Schwanheim 1153 Holz, 3. Buſch=Saarbrücken 1153
Holz, 4. Hämmerlein=Mainz 1140, Holz, 5. Eichhorn=
Aſchaffen=
burg 1128 Holz, 6. und 7. Klein=Limburg und Modſchiedler=
Frankfurt je 1124 Holz, 8. Beyer=Bliesgau 1114 Holz.
Dreibahnenkampf — Aſphalt, Schere und Bohle —: 1. Wolf=
Mainz 1960 Holz, 2. Kruſe=Saarbrücken 1941 Holz, 3. Reifenber=
1. Diebold=Frankfurt a. M. 552 Holz, 2. Berg=Mittelheim 549
Holz. Einzelmeiſter — Scheere — 100 Kugeln: 1. Tuchmann=
Frankfurt 649 Holz, 2 Reifenberger=Wiesbaden 642 Holz.
Einzel=
meiſter: J.=Bahn: 1. Hartmann=Frankfurt a. M. 1451 Holz, 2.
Andres=Mainz 1399 Holz. Damenbahn, Meiſterſchaft: 1. Aſphalt,
100 Kugeln: 1. Frau Scapini=Wiesbaden 575 Holz, 2. Frau
Steitz=Mainz 552 Holz. 2. Schere, 100 Kugeln: Frau Linz=
Lim=
burg 617 Holz. Einzelmeiſterſchaft auf Bohle, 200 Kugeln: Kruſe=
Saarbrücken 1499 Holz.
Der Verband Darmſtadt konnte außer der
Gauklubmeiſter=
ſchaft einen Erfolg nicht erreichen. Die Verbandsmannſchaft
durch kamen die Weſtdeutſchen auf. Sie holten durch Braſel= brachte es auf 2632 Holz, welches Ergebnis aber weder für Sieg
noch für Platz ausreichte. Im einzelnen erzielten: Reichert 546,
Bangert 538, Rößler 530, Becher 510 und Grün 508 Holz.
Schinnerl als Seniorenmeiſter brachte es auf 499, Frau Pohl
noch als Statiſt. Spengler ſchoß erneut den Führungstreffer, als Einzelmeiſterin auf 471 und Becher auf der
Einzelmeiſter=
bahn auf 1024 Holz. Auf der Bundesfeſtbahn gelang es den
Kegelbrüdern Bangert und Rößler, mit 35 und 32 Holz bei fünl
½Kugeln je einer Gutſchein für ein Feſtbuch zu erringen.
Montag, 8. Mai 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 127 — Seite 7
Seiclalhieltt.
J. G. Fkankf. — 59. 98 Darmſtadt 197½:166½ Pfke.
Den erſten Klubkampf dieſes Jahres auf Bahn und Raſen
trugen die Jung=Leichtathleten der beiden Vereine in
Frank=
furt aus. Die breite Baſis, auf der ſchon 1932 zwei Klubkämpfe
zwiſchen den beiden befreundeten Vereinen ausgetragen worden
waren, wurde auch diesmal beibehalten, ſo daß in den drei
Altersklaſſen A, B und C in den Einzelwettbewerben jeweils
3 Jugendliche und in den Mannſchaftsläufen jeweils 2
Mann=
ſchaften von jedem Verein antreten mußten, eine Baſis alſo, die
einzuhalten nur wenigen Vereinen möglich iſt. Die Kämpfe
felbſt brachten feine Momente, und in Anbetracht der kühlen
Witterung und des Beginns der eigentlichen
Leichtathletik=
ſaiſon auch ſchon recht gute Leiſtungen. Die Jung=Leichtathleten
des SV. 98 Darmſtadt konnten in dieſem Jahr das Endergebnis
gegenüber den früheren Klubkämpfen etwas günſtiger geſtalten.
Die nachſtehenden Ergebniſſe geben Aufſchluß über manche
intereſſante Einzelheiten.
Ergebniſſe:
Jugend A. 100 Meter: 1. Haucke (D) 12 Sek., 2. Gernhard
(F) 12 Sek., Handbreite zurück, 3. Abel (F) 12,2, 4.
Grau=
mann (F) 12,4, 5. Nordhaus (D) 12,7, 6. Klein (D) 12,8 Sek.
400 Meter: 1. Klein (D) 56,3 Sek., 2. Bialeck (F) 56,4, 3. Schulze
(D) 58,6, 4. Cremer (F) 58,7, 5. Cloos (D) 62,8, 6.
Burck=
hard (F) 63,1 Sek. 1500 Meter: 1. Held (D) 4:46 Min., 2. Boller
(D) 4:58, 3. Kleinſchmidt (D) 4:58,5, 4. Brenner (F) 5:26,
(4. Vögler 5:05, 5. Kümmel 5:15,5 Min., beide D). Weitſprung:
1. Bialeck (F) 5,44 Meter, 2. Bender (F) 5,17 3. Nordhaus (D)
5,10, 4. Gernhard (F) 5,05, 5. Traiſer (D) 4,97, 6. Haucke (D)
4,94 Meter. Diskuswerfen: 1. Bender (F) 35,47 Meter, 2. Hahn
(F) 31,13, 3. Nordhaus (D) 29,89, 4. Held (D) 29,76, 5. Bialeck
(F) 28,97, 6. Kleinſchmidt (D) 24,38 Meter. Kugelſtoßen:
1. Bender (F) 13,43 Meter, 2. Haucke (D) 12,43, 3. Graumann
(F) 12,34, 4. Hahn (F) 12,21, 5. Traiſer (D) 10,79, 6.
Hofſ=
mann (D) 9,20 Meter. Olympiſche Staffel: 1. SV. 98 (Held=
Haucke=Nordhaus=Klein) 4:04,2 Min., 2. JG. A=Mannſchaft 4:05,
3. SV. 98 (Kleinſchmidt=Cloos=Schulze=Traiſer), 4. JG. B=
Mann=
ſchaft.
Jugend B. 100 Meter: 1. Höver (F) 12,5 Sek., 2. Blümel
(F) 12,8, 3. Wieſeneck (2) 12,9, 4. Adler (D) 13, 5. Korte (F.
13,1, 6. von Davidſon (D) 13,5 Sek. 200 Meter: 1. Fink (F)
25,9 Sek., 2. Weidemann (D) 26,2, 3. Wieſeneck (D) 26,5,
4. Blümel (F) 26,9, 4. Gietz (F) 26,9, 5. Adler (D) 27,8 Sek.
800 Meter: 1. Raab (D) 2:19 Min., 2. Stumpf (D) 2:20,
3. Höver (F) 2:22, 4. Levi (D) 2:23,1, 5. Emmel I. (F), 6. Fink (F).
Kugelſtoßen: 1. Wieſeneck (D) 11,96 Meter, 2. Blümel (F) 11,33,
3. Emmel I. (F) 11,29, 4. Höber (F) 9,72, 5. von Davidſon (D)
9,36, 6. Schmank (D) 8,76 Meter. Speerwurf: 1. Emmel I. (F)
51,16 Meter 2. Gietz (F) 39,80, 3. Höber (F) 39, 4. von
David=
ſon (D) 35,10, 5. Wieſeneck (D) 34,70, 6. Ackermann 29,10 Meter.
Hochſprung: 1. von Davidſon (D) und Emmel I. (F) je 1,52
Meter, 2. Barthel (F) 1,47, 3. Höber (F) und Wieſeneck (D) je
1,42, 4. Weidemann (D) 1,37 Meter. Schwedenſtaffel: 1. JG.
AA=Mſchft. 2:24,1 Min., 2. SV. 98 A=Mſchft. 2:25,4 Min.,
(Weidemann=Wieſeneck=von Davidſon=Adler) 3. SV. 98 B=Mſchft.
(Raab=Stumpf=Levi=Schmank), 4. JG. B=Mſchft.
C=Jugend. 50 Meter: 1. Emmel II. (F) 7,3 Sek., 2.
Prop=
ping (F), Marquard (D), Storck (D) je 7,8, 4. Boßler (D)
8,2 Sek. 100 Meter: 1. Emmel II. (F) 13,9 Sek., 2. Baſting (F)
14, 3. Storck (D) 14,5, 4. Marquard (D) 14,6, 5. Traiſer (D)
14,7, 6. Hübner (F) 14,9 Sek. Hochſprung: 1. Propping (F) und
Emmel II. (F) je 1,35 Meter 2. Traiſer (D) 1,30, 3. Marquard
(D) 1,25, 3. Emmel III. (F) 1,25, 4. Boßler (D) 1,20 Meter.
Kugelſtoßen: 1. Emmel II. (F) 9,23 Meter, 2. Storck (D) 8,31,
3. Traiſer (D) 7.41, 4. Propping (F) 7.30, 5. Baſting (F) 6,85,
6. Marquard (D) 6,39 Meter. 4X100 Meter: 1. JG. Frankfurt
A=Mſchft., 55,8 Sek., 2. SV. 98 Darmſtadt, A=Mſchft., 58,3 Sek.
(Storck=Boßler=Marquard=Traiſer), 3. JG. Frankfurt, B=Mſchft.,
60,6 Sek., 4. SV. 98 Darmſtadt, B=Mſchft., 62,5 Sek. (Schmidt=
Lamp=Krauth=Geißler). 10X200=Meter=Staffel: 1. JG. 2. SV. 98
(Traiſer=Nordhaus=Weidemann=Raab=Levi=Klein=Wieſeneck=Held=
Adler=Cloos).
SV. 98 Darmſtadt, Damenabt.
Mit Beginn des Sommerübungsbetriebes iſt der
Damen=
abteilung im Sportverein 98 eine Jungmädchengruppe
angeſchloſſen worden. Die Uebungsſtunde findet jeweils
Montags von 5.30 bis 6.30 Uhr abends ſtatt. Die Leitung haben
geprüfte Lehrerinnen übernommen. Mädchen im Alter von 8 bis
15 Jahren können der Gruppe beitreten.. Beginn heute Montag,
den 8. Mai 1933.
Schießſporkſchule Darmftagt
nimmt ihre Arbeit auf.
Durch den Landesverband Heſſen und Heſſen=Naſſau des
Deutſchen Kartells für Jagd= und Sportſchießen wurde auf
Ver=
anlaſſung des Reichskuratoriums für Jugendertüchtigung der
Polizei=SV. Darmſtadt E. V. mit der Errichtung
einer Schießſchule für Darmſtadt und Umgebung
beauftragt. Die Schießſchule verfolgt den Zweck, die Jungmannen
(von 16—26 Jahren) der nationalen Verbände (SS., SA. und
Stahlhelm) und der deutſchen Sportverbände im Schießen
aus=
zubilden.
Die Leitung der Schießſchule liegt in den Händen von Polizei=
Oberleutnant Crumbach, Polizei=Oberleutnant Sattig,
Polizei=Verwaltungsſekretär Keller und Herrn Hofmann.
Die Ausbildung erfolgt nach den Richtlinien des
Reichskura=
koriums für Jugendertüchtigung und gliedert ſich in theoretiſchen
Unterricht und praktiſcher Schießausbildung. Von allen
Teilneh=
mern wird ſtrengſte Diſziplin und Unterordnung verlangt. Die
Ausbildungszeit beträgt etwa 40—42 Stunden, die ſich auf zwei
bis drei Monate verteilen. Für Haftpflichtverſicherung und
Un=
koſtendeckung werden von jedem Teilnehmer für den Kurſus 2 Mk.
Erhoben, die auch in Teilbeträgen erſtattet werden können,
Der erſte Kurſus beginnt vorausſichtlich am 21. Mai 1933.
Die Verbände und Vereine, welche Plätze für ihre Mitglieder
belegen wollen, werden gebeten, ihre Meldungen bis ſpäteſtens
15. Mai d. J. an den Geſchäftsführer K Hofmann.
Darm=
ſtadt, Neckarſtraße 3 (Kreisamt), einzureichen. Auch werden von
Einzelperſonen Meldungen entgegengenommen, ſofern ſie ihre
nationale Geſinnung nachweiſen können.
Hockey.
TV. 1857 Sachſenhauſen Reſerve — SV. 98 Darmſtadt 0:1 (0:1).
Die Hockeyelf des SV. 98 hat zum Schluß der Hockeyſaiſon
er=
reulicherweiſe eine Form erreicht, daß ſogar die verſtärkte
Reſerve=
mannſchaft der Sachſenhäuſer Turner eine einwandfreie
Nieder=
tage hinnehmen mußte. Gemeſſen an den zahlreichen verpaßten
Torgelegenheiten, hätte der Sieg ſogar noch höher ausfallen müſſen.
Das Spiel wurde beiderſeits äußerſt ſchnell durchgeführt, wobei
beſonders auf Seiten der 98er der vorbildliche Eifer und die reſt=
1dſe Hingabe hervorgehoben werden müſſen. Das einzige Tor fiel
dereits in der erſten Halbzeit durch den linken Halbſtürmer, der
Einen hohen Ball am Torwächter vorbei ins Tor lenkte. Im
Uhrigen zeigte der TV.=Hüter, welcher der 1. Mannſchaft angehört,
ſich den weiteren Schüſſen der Darmſtädter in überlegener Weiſe
Bewachſen. Auf der anderen Seite ſei das ruhige und ſichere
Ab=
wehrſpiel des 98er Torwächters lobend erwähnt. — In dieſem
ehten auswärtigen Spiel hat die Hockeyelf des SV. 98 ihre
dies=
jährige Saiſon würdig abgeſchloſſen. Als letztes Heimſpiel iſt ein
Eeſſen gegen die hieſige Hochſchule vorgeſehen, das Aufſchluß über
die derzeitige Führung im Darmſtädter Hockey geben ſoll.
Ru gb y.
Deutſche Meiſterſchaft in Leipzig: RG. Heidelberg — VfR.
Han=
nover 0:3 (0:3).
Skadteſpiel in Hamburg: Hamburg — Hannover 25:42.
Tennisfport foll vereinheiklicht werden.
Berhandlungen zwiſchen Turnerſchaft u. Tennisbund.
Anläßlich des Davispokal=Wettkampfes Deutſchland—Aegypten
hielt das Präſidium des Deutſchen Tennis=Bundes in
Wies=
baden eine Sitzung ab, an der der neue
Reichsſportkom=
miſſar v. Tſchammer=Oſten teilnahm. Nach der Sitzung
gab Bundespräſident Dr. Weber der Preſſe eine längere
Erklärung ab. Er betonte, daß in mehrſtündiger Unterhaltung, die
von freundſchaftlichem Geiſte getragen geweſen ſei, die Linien
be=
ſprochen worden ſeien, um den geſamten Tennisbund als
Fachver=
band in den großen Apparat des ſtaatlich zentraliſierten deutſchen
Sports einzubauen. Das Präſidium ſei vom Reichsſportkommiſſar
erſucht worden, ſofort mit der Deutſchen Turnerſchaft
Verhandlungen aufzunehmen, damit der Tennisſport in
Deutſchland reibungslos und beſchleunigt auf einen Nenner
gebracht werde.
Es ſei auch die Arierfrage behandelt worden. Vom
Reichsſportkommiſſar ſei betont worden, daß zwecks Einbeziehung
des Tennisſports in den Dienſt der Volksgemeinſchaft Angehörige
aller Stände herangezogen werden ſollen, beſonders auch die
min=
derbemittelten Kreiſe. Für die Schuljugend und die
Beam=
ten mit Unterſtützung des Staates und der Gemeinden ſollen
Tennisplätze auf öffentlichen Plätzen und an den Schulen
ange=
legt werden. Der Tennisſport ſollalsfakultatives
Fach an ſämtlichen Schulen eingeführt werden.
Auch die deutſche Hochſchule für Leibesübungen ſoll in ihrem
Ten=
nis ausgebaut werden.
Die Frage der Mannſchaftsaufſtellung iſt eingehend
beſprochen worden. Es wird in Zukunft grundſätzlich abgelehnt,
ſogenannte arbeitsloſe Cracks ſolchen deutſchen Jünglingen
vorzu=
ziehen, deren Befähigung für beſtimmte Sportarten infolge ihrer
beruflichen Inanſpruchnahme bisher nicht voll zur Auswirkung
kommen konnte. Die Frage „Amateur=Profeſſional” ſoll
einer ſpäteren Erörterung vorbehalten bleiben. Die Verdienſte
der älteren Generation ſeien von dem Reichsſportkommiſſar
aner=
kannt worden, der um weitere Mitarbeit bitte. Der Deutſche
Tennisbund freue ſich in Uebereinſtimmung mit dem
Reichsſport=
kommiſſar feſtſtellen zu können, daß wir über eine Mannſchaft
ver=
fügen, deren Spieler ſich als gute Kämpfer erwieſen haben und
die befähigt ſeien, Deutſchland in internationalen Wettkämpfen
und beſonders auch auf der kommenden Olympiade würdig zu
ver=
treten.
Deutſchland fiegt 5:0
im Davispokalkampf gegen Aegypten.
Nach langen Regenſchauern am Vormittag hatte Wiesbaden
Sonntag nachmittag beim Abſchluß des Davispokalkampfes
Deutſch=
land — Aegypten trockenes, angenehm abgekühltes Wetter.
Ob=
wohl der Kampf durch den Gewinn des Doppels am Samstag
bereits für Deutſchland entſchieden war, wohnten den letzten
Spie=
len noch gut 600 Zuſchauer bei, eine in Anbetracht des unſicheren
Wetters beſonders gute Ziffer. Unter den Zuſchauern bemerkte
man ſpäter auch wieder den Reichsſportkommiſſar v. Tſchammer=
Oſten, der vorher ſein großes Allgemeinintereſſe für den Sport
durch den Beſuch des Fußballſpieles SV. Wiesbaden gegen VfL.
Neckarau bekundet hatte,
Im erſten Kampf des Tages trat Gottfried v. Cramm gegen
den Aegypter Bogdadly an. Der Deutſche erreichte heute ſeine
beſte Form, er demonſtrierte glänzendes Tennis und ſchlug den
Aegypter ſehr leicht in drei Sätzen 6:2, 6:2, 6:2. Damit war der
vierte Punkt für Deutſchland gewonnen.
Den fünften und letzten holte der Kölner Nourney, der
anſchließend in einem langwierigen und zeitweiſe etwas
ermüden=
den Gefecht den Aegypter Wahid mit 5:7, 8:6, 6:2, 9:7 ſchlug.
Der Deutſche bot eine recht gute Leiſtung, verſchlug aber
zwiſchen=
durch unglaublich viel und verhalf dem Gegner dadurch immer
wieder zu Punkten.
Deutſchland hat nun in der zweiten Davispokalrunde gegen
Holland zu ſpielen.
Reikkurnier in Rom beendek.
Noch ein deutſcher Sieg.
Das 8. Reitturnier in Rom wurde am Sonntag beendet. Auch
am Schluſſe gab es noch einen deutſchen Sieg. Frauvon Opel
erzielte im Preis vom Lido auf ihrem Schimmel Nanuk mit
1:42,4 die ſchnellſte Zeit des Tages und kam ſo zu einer ſchönen
Entſchädigung für ihr Pech vom Vortage im Kanonen=
Jagdſprin=
gen. Das Springen um den Königspokal führte die Erſtplacierten
aller Wettbewerbe auf einem ſchwierigen Kurs zuſammen. Von
den 7 deutſchen Pferden blieb keines fehlerlos, ſo daß wir in dem
von Lt. Keckler=Italien auf Coclito gewonnenen Springen für die
vorderen Plätze nicht in Betracht kamen. Gerade die deutſchen
Pferde hatten das Pech, zum Schluß zu ſtarten, als die Dunkelheit
ſchon mit Macht hereinbrach. Der König von Italien ließ die
ſiegreichen Reiter in die Königsloge kommen und überreichte ihnen
perſönlich die Ehrenpreiſe.
Radfahren.
Darmſtädter Radſport=Club 1919.
Der zweite Lauf zur Clubmeiſterſchaft ſtand geſtern unter
kei=
nem guten Stern, konnten doch einige ausſichtsreiche Fahrer
in=
folge Verletzung gar nicht ſtarten. Die Rennſtrecke hat ſehr ſtarke
Steigungen aufzuweiſen, und wenn man noch Gegenwind hat und
auf einer mit Geröll belegten Straße fahren muß, ſo iſt das nicht
gerade als Ideal zu bezeichnen. Die erſte Hälfte der Fahrt wird
unter abwechſelnder Führung in gemächlichem Tempo zurückgelegt,
bei Bickenbach geht Klöß an die Spitze, und nun erkennt man, daß
es ernſt wird. Unentwegt folgt ihm Meisner, aber auf dem „
See=
heimer Buckel” läßt ihn Klöß allein und erreicht als erſter die
Höhe. In ſauſender Fahrt geht es nun bergab, bis ihn am
Aus=
gang von Nieder=Beerbach das Mißgeſchick trifft, Reifenſchaden zu
erleiden. Aber er bleibt nicht allein, auch andere, darunter eine
Anzahl „Schlachtenbummler”, können ſchöne neue Schuhnägel aus
ihren Reifen entfernen. Offenbar hatte ſie jemand hierher
ge=
ſtreut, um den Fahrern eine Freude zu machen. Die heil durch die
„Sperre” Gekommenen kurbeln nun munter drauf los während
die anderen ihre Reifen wechſeln. Klöß hat dabei das Pech eines
Ventilbruches und kommt, da bis zum Eintreffen von Erſatz zu
viel Zeit vergeht, ganz ins Hintertreffen. Als erſter fährt Dietz
nach 1:12 Std, durchs Ziel, ihm folgen mit 1. Min. Abſtand Fr.
Keil als 3. bzw. 4., dann Meißner und Klöß. Der Stand zur
Klubmeiſterſchaft ſteht nach dieſem Rennen: Klöß 8 Punkte,
Meiß=
ner 7. Dietz 6, Jäger 4, Fr. Keil 4, Stockert 2, K. Fleiſchhacker 3.
Ferd. Fleiſchhacker 1 Punkt.
Bei „Quer durch Berlin” dem zum 13. Male
aus=
getragenen traditionellen Straßenlaufen und Gehen, erſchienen
138 Teilnehmer am Start. Bei den Läufern ſiegte Brauch zum
dritten Male hintereinander, während das Gehen an den
Eng=
länder Green fiel.
Die Deutſche Turnerſchaft hat im Verfolg des Führerprinzips
nunmehr alle Fachausſchüſſe aufgelöſt. Die neuen Fachwarte
wer=
den in kürzeſter Zeit durch den 1. Vorſitzenden, Dir. Neuendorf,
beſtimmt werden.
Zumkommiſſariſchen Leiter des Deutſchen Kanu=
Verbandes wurde der bisherige 1. Vorſitzende, Dr. Eckert=
München, ernannt. Auf der in Frankfurt abgehaltenen Tagung
wurde u. a. die Einführung des Arier=Paragraphen ſowie die
Annahme des Führerprinzips beſchloſſen.
Europameiſter Hornfiſcher=Nürnberg wurde bei einem in
Ludwigshafen ſtattgefundenen Ringkampfabend überraſchend von
Ex=Europameiſter Gehring=Ludwigshafen beſiegt.
Programmakiſche
Wertärängen des Heichsfsorttemathars
Der zum Davispokalkampf Deutſchland — Aegypten nach
Wiesbaden gekommene neue deutſche Reichsſportkommiſſar
v. Tſchammer=Oſten gab am Sonntag mittag vor Vertretern der
Preſſe eine Erklärung ab. Es ſei nicht ganz einfach, eine ſo
viel=
geſtaltige Konſtruktion, wie es der deutſche Sport ſei, nun in eine
Form zu gießen, die der Staat anerkennen, leiten und führen ſolle.
Ausſchlaggebend bleibe für ihn grundſätzlich die
Aufrecht=
erhaltung des Eigenlebens der Verbände. Er
werde ſich bemühen, auftretende Schwierigkeiten und einzelne
Stö=
rungen zu beſeitigen. Daß die Neugeſtaltung des geſamten
deut=
ſchen Sportlebens erſtens nicht von heute auf morgen und zweitens
nicht ohne Störungen verlaufen werde, brauche er nicht näher zu
erläutern. Er ſei der Auffaſſung, daß ſich dieſe Umorganiſation
dann mit Leichtigkeit vornehmen laſſen werde, wenn die richtigen
Führer gewählt würden.
Was unſere nächſte Aufgabe ſein müſſe, ſei den geſunden
deut=
ſchen Menſchen, den geſunden deutſchen Jungen und das geſunde
deutſche Mädel mit hineinzuſtellen in eine körperliche Erziehung
durch Turnen und Sport, die nunmehr vom Staat beaufſichtigt
und betreut werde.
Er betrachte es als Soldat und Mitarbeiter ſeines Führers
als höchſte Aufgabe die Tradition der Verbände,
ſofern ſie geſund und den nationalen und ſozialen Intereſſen des
Volkes gelegen ſei, weitgehendſt zu pflegen und zu fördern. Er
werde ſich in den nächſten Tagen mit dem Vorſtand der
Deut=
ſchen Turnerſchaft zuſammenſetzen, um die reibungsloſe
Durchführung des Deutſchen Turnfeſtes in Stuttgart
weitgehendſt zu unterſtützen.
Inwieweit die internationalen Beziehungen auf
den Sportgebieten von ihm gepflegt werden, unterliegen der
Auf=
faſſung und Meinung des Kanzlers, der ſich
bekannt=
lich in letzter Zeit nach jeder Richtung bemüht habe, die
inter=
nationalen Beziehungen auf ein freundſchaftliches Gebiet
hinüber=
zuleiten und Spannungen zu vermeiden. Man müſſe darauf achten,
daß auf internationale Veranſtaltungen nur würdige und fähige
Vertreter hingeſchickt würden. Durch ſolche beiſpielloſe Siege, wie
ſie die deutſchen Reiter in Rom errungen hätten, würde
ein würdiger Verlauf der Olympiade geſichert ſein.
Das Ergebnis der 9. ADAC. Reichsfahrk
Die in Heidelberg abgeſchloſſene 9. ADAC.=Reichsfahrt
be=
endeten von 83 in Eiſenach geſtarteten Teilnehmern insgeſamt
65 Fahrer, von denen 20 ohne Strafpunkte aus dem
Wettbewerb hervorgingen. 18 Ausfälle waren zu verzeichnen,
die größtenteils auf leichte Unfälle zurückzuführen waren, nur
ein geringer Prozentſatz mußte wegen Zeitüberſchreitung
auf=
geben. Außer den 20 ſtrafpunktfreien Fahrern wurden auch noch
weitere 38 Bewerber, die bis zu 20 Strafpunkte erhalten hatten,
mit der goldenen Medaille ausgezeichnet. Hervorragend hielten
ſich die ſieben Fabrik=Mannſchaften, die geſchloſſen am
Ziel eintrafen, jedoch kamen nur die Mannſchaften von
Hano=
mag (Lerch, Buthenuth, Pollich), Mercedes=Benz (Kappler,
Ber=
net. Neubauer) und Wanderer (Bau, Trübsbach, Krügner) ohne
Fehler über die Strecke,
Fräulein Weiß=Polen ſtellte in Lodz mit 42,56 Metern einen
neuen Weltrekord im Diskuswerfen auf.
Die bekannten deutſchen Autofahrer Burggaller, P. v.
Guil=
lelaume, Kohlrauſch, Frau Lotte Bahr, ſowie der franzöſiſche
Weltrekordler Graf Czaikowſki wurden mit dem Goldenen
Sport=
abzeichen des AvD. ausgezeichnet.
Engliſcher Tennismeiſter auf Hartplätzen wurde in
Bourne=
mouth Perry, der im Finale Auſtin mit 2:6, 7:5, 6:2 beſiegte.
Geſchäftliches.
Continental=Reifen ſind zuverläſſig und wirtſchaftlich,
Die Reifen ſind das A und O beim Fahrrad, beim Kraftrad
und beim Automobil. Sehr große Gewiſſenhaftigkeit, ſehr viel
praktiſche Erfahrung und techniſch abſolut vollkommene
Fabrika=
tionsmittel gehören dazu, heuzutage erſtklaſſige Reifen zu ſchaffen,
die allen Anforderungen entſprechen. Der Weltruf der Continental=
Reifen iſt wohlbegründet und ehrlich verdient.
Wekterbericht.
Das britiſche Tief hat ſich ſehr ſchnell öſtlich ausgebreitet
und wird die nächſten Tage beſtimmend für unſer Wetter ſein.
An ſeiner Südſeite gelangt feuchte und etwas kühlere maritime
Luft nach dem Feſtland, die ſich einerſeits auf die Temperaturen
auswirken und andererſeits auch Niederſchläge verurſachen wird.
Dieſe dürften teilweiſe von Gewittererſcheinungen begleitet ſein.
Ausſichten für Montag, den 8. Mai: Wechſelnd wolkig und etwas
kühler, zeitweiſe Niederſchläge, teils gewitterhafter Art.
Ausſichten für Dienstag, den 9. Mai: Weiterhin wechſelhaftes
Wetter, vorübergehend aufheiternd, noch einzelne
Nieder=
ſchläge.
Rundfunk=Programme.
7.10:
10.10,
12.00:
13.30:
15.20
16.30
18.00;
18.15:
18.25:
19.00
AAGf
22.15
Frankfurt a. M.
Montag, 8. Mai
Shoral. — 7.15: Frühkonzert auf Schallplatten.
Schulfunk: Die Elbe, Von der Reichsgrenze bis Magdeburg.
München: Mittagskonzert. Ltg.: E. Kloß.
Köln: Mittagskonzert. Ltg.: A. Wolf.
Frauenſtunde: Rechtsfragen, die Frauen und Mütter angehen.
Von Camilla Jellinik.
Nachmittagskonzert des Funkorcheſters. Ltg.: G. Görlich.
Soliſten: Fritzi Göhrum (Sopran), O. Seyfert (Klavier).
An die geſtaltenden Handwerker Frankfurts. Von P. Berthold
Deutſcher Almanach.
Breslau; Stunde der Natfon: Volkslieder aus ſchleſiſchen
9.45:
10.10:
11.30:
12.05:
15.00:
15.45:
16.00
17.00:
17.25:
18.00;
18.05:
18.30.
19.00;
Aau.
21.30:
A.
23.00:
Engliſcher Sprachunterricht.
Landen.
Die Räuber. Ein Schauſpiel von Friedrich von Schiller.
21.30: Unterhaltungskonzert des Funkorcheſters. Ltg.: Dr. Merten.
Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport.
22.40: Nachtmuſik auf Schallplatten.
23.05: München: Nachtmuſik. Die bayeriſchen Funk=Schrammeln.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Montag, 8. Mai
Kleine plattdeutſche Geſchichten.
Leipzig: Schulfunk. Die Elbe von der Reichsgrenze bis
Hamburg als Fahrſtraße. Hörbilder.
H. Meyer, cand, phil.: Der akademiſche Turn= und Sportlehrer
Schulfunk: Engliſch für Fortgeſchrittene.
Künſtleriſche Handarbeiten: Die neue Kappe für den Sommer,
Bücherſtunde: Der Menſch in der Landwirtſchaft,
Berlin: Nachmittagskonzert.
Schulrat Freitag: Die Stellung der Glaubensbewegung
Deut=
ſche Chriſten zu Schule und Religion im völkiſchen Staat,
Zeitfunk. — 17.35: Streichqugartett E=moll von v. Schillings
Ausf.: Das Fehſe=Quartett.
Das Gedicht.
Dr. Decker, M. d. R.: Staatspolitiſche Jugenderziehung im
Arbeitsdienſt.
Zeitfunk. Das Zeughaus lebt. Ein Hörbericht.
Breslau: Stunde der Nation, Volkslieder aus ſchleſiſchen
Landen, Ltg.: E. Prade. Mitw.: Soliſten des Funkchors.
Der Funkchor. Die Funkkapelle.
Stuttgart: Die Räuber. Schauſpiel von Friedrich v. Schiller.
Frankfurt: Unterhaltungskonzert. Das Funkorcheſter. Ltg.:
Dr. Merten.
Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
Leipzig: Nachtkonzzert. Das Funk=Orcheſter.
Dir.: W. Ettl.
[ ← ][ ]Seite 8 — Nr. 127
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 8. Mai 1933
Das Rätsel Choriander / Geofg lon der Gabelent.
31).
Roman von
Copyright by Verlag L. Staackmann, Leipzig, durch Dr. Präger Preſſedienſt, Wien.
Sie griff nach dem Kerzen. Schluchzen würgte ihr in der
Kehle.
„Sagen Sie mir, ich flehe Sie an, träume ich, oder iſt es
Wahrheit? Sagen Sie doch, ich beſchwöre Sie, daß alles nicht
wahr iſt.”
Wendlow faßte mit einer Bewegung heißen Mitg ühls die
Hände der jungen Frau, ſchloß ſie in die ſeinen, drückte ſie an
ſeine Bruſt.
„Frau Wera, es iſt nur zu wahr.”
Sie wollte ſogleich zu dem Verunglückten eilen, ihn um
jeden Preis ſehen. Er aber zog ſanft die Verzweifelte hinüber
nach dem Sofa, ſetzte ſich in treuer Kameradſchaft an ihre Seite
und erklärte mit Beſtimmtheit, als Arzt verbiete er ihr, ſich in
dieſem Zuſtande neuer Aufregung auszuſetzen, erſt müſſe ſie ſich
ein wenig gefaßt haben."
Mit bebenden Fingern umklammerte ſie ſeine Rechte.
Plötz=
lich knickte ſie zuſammen, bog die Stirn auf ſeine Hand und
ſchluchzte.
Es wurde eine ſchlimme Nacht. Wera weigerte ſich ſtandhaft,
das Bett aufzuſuchen und allein zu bleiben. Sie wollte auch
keine Schweſter. Ihr graute in dem fremden Hotel. Sie fühlte
ſich doppelt einſam hier. Nur mit Mühe, und energiſch auf ſeine
Verantwortung als Arzt pochend, konnte Wendlow ſie vermögen,
einen Schlafrock überzuwerfen und ſich aufs Bett zu ſtrecken.
Aber ſie bat ihn, ſie nicht zu verlaſſen. Nur in ſeiner Gegenwart,
behauptete ſie, wage ſie die Augen zu ſchließen und könne ſie
hoffen, Ruhe zu finden.
So wachte denn Wendlow bei der abgeblendeten Lampe.
Der Würfel des Schickſals war klappernd gefallen. Nun
blieb. Wera allein ſeinem Schutz anvertraut. Er betrachtete ihr
müdes, ſchmerzzerquältes Antlitz, das dort im bleichen Dämmer
ſchwamm.
Von Zeit zu Zeit trat er leiſe an ihr Bett, redete der
Wei=
nenden zu und ſtrich ihr beruhigend über Stirn und Hand, bis
ſie endlich erſchöpft in Schlummer fiel.
Es war nur natürlich, daß er Wera anboy, ſie und den
Toten nach Schlehburg zurückzugeleiten.
Bereitwillig half Prinz Wentheim alle Vorbereitungen für
die Rückreiſe zu treffen. Wera fügte ſich in alles, mochten die
Herren nur entſcheiden. Sie machte den Eindruck einer Pflanze,
die man in kalten Schatten geſtellt oder der man das
leben=
ſpende Waſſer vorenthielt. Nachdenken? In die Gänge des
Schickſals eindringen wie in die Stollen eines Bergwerks?
Wo=
zu? Sie zitterte davor. Es ſtand ja alles ſo dunkel.
Das ganze Leben, dunkel blieb es, beſtimmt vielleicht vom
ewigen Lauf der Geſtirne.
Neugierige Teilnahme widerte ſie an. Es war ihr
unmög=
lich, mit anderen Menſchen unten zuſammenzukommen. Sie ließ
ſich die Speiſen auf ihr Zimmer bringen.
Die beiden Herren aber ſaßen in einer Ecke des Saales zum
Abendeſſen. Allein neben ihnen war noch ein Tiſch frei, die
anderen Plätze waren alle beſetzt, rings unbekannte gleichgültige
Menſchen. Man hörte in den verſchiedenſten Sprachen halblaute
Unterhaltung, Gelächter flatterte hier und da auf. Bemerkungen
ſchwirrten. Der helle Klang einer Frauenſtimme rief ein
Witz=
wort über einige Tiſche hin. Jetzt ſetzte eine Kapelle ein und
ſpielte den neueſten Operettenſchlager. Die Unterhaltung wurde
lauter und freier.
Prinz Wentheim war im gleichen Hotel abgeſtiegen.
„Abſcheulich die Trivialität dieſer Muſik!” bemerkte er,
durch das jähe Unglück noch empfindlicher gemacht für das
Fadenſcheinige dieſer Gaſſentöne.
Wendlow wollte etwas erwidern, mit einmal verſteinte ſein
Antlitz, er ließ die Gabel auf den Teller zurückſinken und ſtarrte
nach der Eingangstür des Speiſeſaales.
„Sehen Sie, da!‟
Wentheim kehrte ſich neugierig um.
„Was iſt?”
„Das iſt ja der Kerl aus dem Nebel!” ſtieß Wendlow
her=
vor. „Choriander!”
Er erhob ſich ſteil, ein Funke ſprang in ſeinem Auge auf.
Der Ankömmling ſuchte nach einem Platze und ſteuerte auf den
freien Tiſch an ihrer Seite zu.
Blitzſchnell hatte der Doktor ſeinen Plan gefaßt. Er
ver=
ſtändigte den Prinzen mit einem raſchen Wort. Er würde
Virenius an ihren Tiſch bitten. Man müßte ihn ausfragen,
das würde intereſſant ſein. Wentheim, überraſcht, erwiderte
nicht:.
Der Profeſſor ſtand Wendlow gegenüber; er erkannte ihn
im erſten Augenblick nicht, dann reichte er ihm die Hand, tat
völlig harmlos, wenngleich in ſeiner Stimme das Klirren eines
Degens war.
„Ah, Sie hier, Herr Doktor? Sie auch? Ich bin eben
an=
gekommen und habe nichts weniger vermutet, als auch Ihnen
hier in Montreux zu begegnen.”
Virenius wurde dem Prinzen bekanntgemacht und ließ ſich
überreden als dritter am gleichen Tiſch Platz zu nehmen.
Wendlows Blick taſtete den Gegner ab
„Sie wiſſen, daß vorgeſtern hier ein Unglück geſchah? Eine
Dame die Sie ja wohl auch kennen, Frau von
Schwarzen=
feld, hat ihren Mann durch einen Autounfall verloren.”
„Was? Der Baron iſt tot?” fuhr der Profeſſor auf und
erbleichte.
Ja.‟ Ein ſchneidender Ton lag in Wendlows Stimme.
Virenius ſchien es nicht zu bemerken. Er riß beide Hände
vom Tiſchtuch, lehnte ſich zurück und fuhr ſich mit der Linken
übers Haar
„Tot! Tot! Erzählen Sie! Wie iſt das geſchehen?”
„Herr von Schwarzenfeld hat Sie vor dem Auto im Nebel
geſehen!”
„Mich?”
„Ja. Er rief Ihren Namen. Aber vielleicht war es nur ein
Mann, der Ihnen ähnlich ſah”, warf der Prinz ein.
Jäh fuhr Virenius herum.
„Mir ähnlich ſah? Mir? Sie täuſchen ſich da, Durchlaucht,
und wenn nicht, ſo war ich es doch nicht. Ich der hier vor
Ihnen ſitzt, war es auf keinen Fall. Wie ſoll meine Hand an
dem Unglück ſchuld ſein?”
Wentheim zuckte die Achſeln. „Mein Freund rief deutlich
Ihren Namen! Wollen Sie, daß mein Chauffeur es beſtätigt?“
Und er breitete das Unglück vor Virenius aus, erregt, mit allen
Einzelheiten.
„Jener andere”, raunte der Profeſſor. Falten zerfurchten
ſein Geſicht. Unſicher blickten ſeine Augen durch die Brille zu
den beiden Herren. Wie unter einer Laſt ſank er im Stuhle
zu=
ſammen und das vorſtehende Kinn ſenkte ſich ihm auf den
Kragen. Lange ſaß er ſo gekrümmt, ſchweigend. Der Kellner
brachte ihm ein Gericht, er lehnte es ab. Wendlow bot ihm
von ſeinem Wein an und erhielt nur einen kurzen Dank.
(Fortſetzung folgt.)
heute und morgen Das Meisterwerk einer ins
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