Darmstädter Tagblatt 1933


11. April 1933

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Einzelnummer 10 Pfennige

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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bis 30. April 2. Reichsmark und 20 Pfennig Ab=
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 1041
Dienstag, den 11. April 1933.
196. Jahrgang

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ſede Verpſichtung auf Erfüllung der Anzeigenauf=
träge
und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei Konkurs
oder gerſchilicher Beitreibung fällt jeder Rabatt weg.
Banſionto Deuiſche Bank und Darmſtädter und
Nationalbank.

Aenderung des Reichskohlen=und Kali=Rates
Ausſcheiden der ſeitherigen Mikglieder, Vorſtände, Beiſiher und Arbeitnehmerverkreker. Mikgliederzahl
des Kalirakes unveränderk. Reichskohlenrak von 60 auf 32 herabgeſekl. Keine Arbeiknehmerverkreker
mehr in den geſchäftsführenden Organen des Reichskohlenverbandes und der Syndikake.

2as neue Kohlen= und Kali=
Wirkſchaftsgeſeh.
Das Monopol der ſogenannken Monopol=
gewerkſchaften
aufgehoben.
Berlin, 10. April.
Die Zuſammenſetzung einer Reihe von gemeinwirtſchaftlichen
Organen der Kohlen= und Kaliwirtſchaft entſpricht nicht mehr den
durch die Entwicklung gegebenen Verhältniſſen. Die am 8. April
1933 von der Reichsregierung beſchloſſenen Geſetze über Aenderun=
gen
der kohlen= und kaliwirtſchaftlichen Beſtimmungen verfolgen
deshalb in erſter Linie den Zweck, die Zuſammenſetzung dieſer
Stellen der Lage anzupaſſen.
Mit Inkrafttreten dieſer Geſetze ſcheiden die Mitglieder des
Reichskohlenrates, der Sachverſtändigenausſchüſſe des Reichskoh=
lenrates
, der Vorſtand dieſer Stellen, die Mitglieder des Reichs=
kalirates
und die Beiſitzer der Kaliſtellen aus ihrem Amte aus.
Die Beiſitzer der Kaliberufungsſtelle und der landwirtſchaftlichen
techniſchen Kaliſtelle legen jedoch mit Ausnahme des Arbeitneh=
mervertreters
der letzteren Stelle ihr Amt erſt ſechs Monate nach
der nächſten Sitzung des Reichskalirates nieder. Weiterhin ſcheiden
die Arbeitnehmer= und Verbrauchervertreter in den Aufſichtsräten
und den geſchäftsführenden Organen des Reichskohlenverbandes,
der Kohlenſyndikate und des Kaliſyndikates aus ihrem Amte aus.
Die Beſtimmung, daß Arbeitnehmervertreter den geſchäftsführen=
den
Organen des Reichskohlenverbandes und der Syndikate an=
gehören
müſſen, wird geſtrichen.
Die Zahl der Mitglieder des Reichskohlenrates und der Sach=
verſtändigenausſchüſſe
des Reichskohlenrates wird auf etwa die
Hälfte herabgeſetzt. Der Reichskohlenrat zählt in Zu=
kunft
32 ſtatt bisher 60 Mitglieder. Das Kräftever=
hältnis
der einzelnen Gruppen wird gegenüber dem gegenwär=
tigen
Zuſtande nicht weſentlich geändert.
Die Zahl der Mitglieder des Reichskalirates
iſt mit 30 Vertretern unverändert geblieben,
doch erhält die Landwirtſchaft in Zukunft ſieben
Stimmen. In den Geſetzen ſind für den Reichskohlen=
rat
und den Reichskalirat Beſtimmungen dahin getroffen
worden, daß eine beſtimmte Zahl der Vertreter der
Arbeitnehmer im Bergbau tätig ſein muß.
Das im Kohlen= und Kaliwirtſchaftsgeſetz niedergelegte Mo=
nopol
der ſogenannten Monopolgewerkſchaften wird in der Weiſe
aufgehoben, daß die Vertreter der Arbeitnehmer in Zukunft von
Arbeitnehmerverbänden benannt werden, die der Reichswirt=
ſchaftsminiſter
gemeinſam mit dem Reichsarbeitsminiſter beſtimmt.
Das nene Anwalisgeſek.
Die Reichsregierung hat das folgende Geſetz be=
ſchloſſen
, das hiermit verkündet wird:
8 1.
Die Zulaſſung von Rechtsanwälten, die im Sinne
des Geſetzes zur Wiederherſtellung des Berufsbeamtentums vom
7. April 1933 nicht ariſcher Abſtammung ſind, kann bis
zum 30. September 1933 zurückgenommen werden.
Die Vorſchrift des Abſ. 1 gilt nicht für Rechtsanwälte, die be=
reits
ſeit dem 1. Auguſt 1914 zugelaſſen ſind oder im Weltkriege
an der Front für das Deutſche Reich oder für ſeine Verbündeten
gekämpft haben oder derel Väter oder Söhne im Weltkriege ge=
fallen
ſind.
8 2.
Die Zulaſſung zur Rechtsanwaltſchaft kann
Perſonen, die im Sinne des Geſetzes zur Wiederherſtellung des
Berufsbeamtentums vom 7. April 1933 nicht ariſcher Ab=
ſtammung
ſind, verſagt werden, auch wenn die in der
Rechtsanwaltsordnung hierfür vorgeſehenen Gründe nicht vorlie=
gen
. Das gleiche gilt von der Zulaſſung eines der im 8 1 Abſ. 2 be=
zeichneten
Rechtsanwälte bei einem anderen Gericht.
8 3.
Perſonen, die ſich im kommuniſtiſchen Sinne betätigt haben,
ſind von der Zulaſſung zur Rechtsanwaltſchaft ausgeſchloſſen. Be=
reits
erteilte Zulaſſungen ſind zurückzunehmen.
S 4.
Die Juſtizverwaltung kann gegen einen Rechts=
anwalt
bis zur Entſcheidung darüber, ob von der Befugnis
zur Zurücknahme der Zulaſſung gemäß § 1 Abſ. 1 oder § 3 Ge=
brauch
gemacht wird, ein Vertretungsverbot erlaſſen. Auf das
Vertretungsverbot finden die Vorſchriften des 8 91b Abſ. 2 bis 4
der Rechtsanwaltsordnung entſprechende Anwendung.
Gegen Rechtsanwälte der im 8 1 Abſ. 2 bezeichneten Art iſt
das Vertretungsverbot nur zuläſſig, wenn es ſich um die Anwen=
dung
des § 3 handelt.
8 5.
Die Zurücknahme der Zulaſſung zur Rechtsanwalt=
ſchaft
gilt als wichtiger Grund zur Kündigung der von
dem Rechtsanwalt als Dienſtberechtigtem abgeſchloſſenen Dienſt=
verträge
.
8 6.
Iſt die Zulaſſung eines Rechtsanwaltes auf Grund dieſes Ge=
ſetzes
zurückgenommen, ſo finden auf die Kündigung von Mietver=
hältniſſen
über Räume, die der Rechtsanwalt für ſich oder ſeine
Familie gemietet hatte, die Vorſchriften des Geſetzes über das Kün=
digungsrecht
der durch das Geſetz zur Wiederherſtellung des Be=

rufsbeamtentums betroffenen Perſonen vom 7. April 1933 entſpre=
chende
Anwendung. Das gleiche gilt für Angeſtellte von Rechts=
anwälten
, die dadurch ſtellungslos geworden ſind, daß die Zulaſ=
ſung
des Rechtsanwaltes zurückgenommen oder gegen ihn ein Ver=
tretungsverbot
gemäß § 4 erlaſſen iſt.
8 7.
Durch dieſes Geſetz ſind die von den Landesjuſtizverwaltungen
getroffenen weitergehenden Maßnahmen, die nur vorläufigen Cha=
rakter
haben konnten, überholt und gegenſtandslos geworden.
* Das von der Reichsregierung beſchloſſene Anwaltsgeſetz
lehnt ſich in ſeiner Durchführung eng an das neue Beamtengeſetz
an. Es ſchafft jetzt vor allem für das ganze Reich ein einheitliches
Recht und beſeitigt die in den einzelnen Ländern getroffenen
proviſoriſchen Regelungen. Nach dem Wortlaut des 8 1 kann die
Zulaſſung von Rechtsanwälten nichtariſcher Abſtammung auch
hier mit der Sperrfriſt bis zum 30. September zurückgenommen
werden, d. h., daß bis dahin die Zurücknahme der Zulaſſung auf=
rechterhalten
bleibt. Alsdann kann die Juſtizverwaltung gegen
einen Anwalt bis zur Entſcheidung ein Vertretungsverbot erlaſ=
ſen
. Ausgenommen von der Zulaſſung der Nachprüfung ſind
grundſätzlich alle Anwälte, die bereits vor dem 1. Auguſt 1917
praktiziert haben, oder im Weltkrieg an der Front für das
Deutſche Reich oder ſeine Verbündeten gekämpft haben, oder deren
Väter oder Söhne im Weltkrieg gefallen ſind. Dieſe Ausnahmen
gelten nun wieder nicht für Rechtsanwälte, die ſich im kommuni=
ſtiſchen
Sinne betätigt haben. Für ſie gilt die Mußvorſchrift, daß
ſie für die Zulaſſung zur Anwaltſchaft ausgeſchloſſen ſind und daß
bereits erteilte Zulaſſungen zurückgenommen werden müſſen. Ein
Vertretungsverbot kann von der Juſtizverwaltung für die An=
wälte
, deren Zulaſſung grundſätzlich nicht nachgeprüft wird, nur
ausgeſprochen werden, ſoweit es ſich um eine kommuniſtiſche Be=
tätigung
handelt.
Durch dieſe neue Regelung iſt der Kreis der nichtariſchen
Anwälte weſentlich erweitert worden. In Berlin z. B. ſtanden
etwa tauſend deutſchen Anwälten mehr als 2200 jüdiſche Anwälte
gegenüber. Von dieſen jüdiſchen Anwälten waren durch den kom=
miſſariſchen
Vorſtand der Anwaltskami er nur 35 zu gelaſſen wor=
den
. Ihre Zahl dürfte ſich jetzt doch auf mehrere Hundert erhöhen,
weil wohl alle mehr als 50jährigen Anwälte ihre Praxis weiter=
behalten
können. Dazu kommen die Kriegsteilnehmer. Es iſt aber
außerdem zu bedenken, daß es ſich bei dem Geſetz nur um eine
Kannvorſchrift handelt, daß alſo in jedem Fall eine Nachprüfung
der perſönlichen Vorausſetzungen erfolgt. Man wird anneh=
men
dürfen, daß die Zurückziehung der Zulaſſung nicht von heute
auf morgen erfolgt, damit den Klienten der Anwälte in der Ver=
tretung
ihrer Intereſſen kein Schaden erwächſt.
Für die Notare ergibt ſich eine entſprechende Regelung. Ob
ſie dabei, was in den einzelnen Ländern verſchieden iſt, Beamte
ſind oder nicht, bleibt verhältnismäßig gleichgültig, eben weil die
grundlegenden Beſtimmungen ſich decken.
Das Geſeh über Orden und Tikel.
Im Reichsgeſetzblatt Nr. 35 wird das Geſetz über Titel, Orden
und Ehrenzeichen vom 7. April 1933 veröffentlicht. Danach wer=
den
Titel verliehen vom Reichspräſidenten und von den Reichs=
ſtatthaltern
, in Preußen vom Miniſterpräſidenten in Vertretung
des Reichskanzlers. Die Bezeichnung der Titel und die Voraus=
ſetzungen
, unter denen ſie verliehen werden können, ſetzt der Reichs=
präſident
feſt. Akademiſche Grade werden hierdurch nicht betroffen.
Orden und Auszeichnungen für die Errettung von Menſchen
aus Lebensgefahr (Rettungsmedaillen) kann nur der Reichsprä=
ſident
verleihen. Weitere Beſtimmungen hierüber ſind dem Reichs=
p
.äſidenten vorbehalten. Treudienſtabzeichen verleihen die Lan=
desregierungen
. Die Annahme der vom Reichspräſidenten ver=
liehenen
Auszeichnungen bedarf keiner landesrechtlichen Geneh=
migung
. Der Reichspräſident beſtimmt die Vorausſetzungen, unter
denen ein Deutſcher Titel. Orden und Ehrenzeichen von einer aus=
ländiſchen
Regierung anuehmen darf.
Gleichſchaltung der Steuerausſchüſſe.
Wie der Zeitungsdienſt erfährt, wird ſpäteſtens in der Woche
nach Oſtern ein neues Geſetz erlaſſen werden, durch das die Neu=
bildung
der Steuerausſchüſſe verordnet wird. Durch die Neubildung
ſoll erreicht werden, daß die neuen Steuerausſchüſſe ſo beſetzt ſind,
wie es dem Gleichſchaltungsprinzip entſpricht. Bis zur Neubil=
dung
der Steuerausſchüſſe werden die bisherigen Ausſchüſſe die
Geſchäfte weiterführen. Dabei iſt jedoch inſofern eine Sonderrege=
lung
getroffen worden, als Perſonen nichtariſcher Abſtammung
oder ſolche, die einer ſtaatsfeindlichen Partei angehöiren oder aus
politiſchen Gründen aus dem öffentlichen Dienſt entfernt worden
ſind, von der Ausübung ihrer bisherigen Funktionen ſofort zu
entbinden ſind.
Weiter iſt eine Verordnung des Reichsfinanzminiſteriums in
Vorbereitung, nach der Zulaſſungen als Steuerberater bis auf
weiteres nicht mehr erteilt werden dürfen.
Neugliederung der Reichspreſſeſtelle.
Nachdem die Inlandspreſſeabteilung der ehemaligen Reichs=
preſſeſtelle
als Abteilung II in das Aufklärungs= und Propa=
gandaminiſterium
übernommen worden iſt, iſt die Auslandspreſſe=
abteilung
der Reichspreſſeſtelle unter ihrer bisherigen Leitung
(Vortragender Legationsrat Aſchmann) als Preſſeabteilung des
Auswärtigen Amtes dieſem angegliedert worden und hat ihre
Dienſträume in der Wilhelmſtraße 62. Der Dirigent der Abtei=
lung
vertritt den Reichspreſſechef, Staatsſekretär Funk, wie auch
bisher in allen Fragen der Auslandspreſſe.

* Und Japan kämpft weiter ..."
Generäle ſürzen. Die Kommunen im Rücken
der Chineſen.

Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
J. N. Mukden, Anfang April.
Einen Monat hatte der japaniſche Generalſtab angeſetzt, um
den Feldzug in Jehol durchzuführen, in Wirklichkeit dauerte
er nur zehn Tage. Die Chineſen hatten eine gewal=
tige
Armee in Jehol ſtehen nach ihren eigenen An=
gaben
weit über 200 000 Mann darunter faſt die ganze
Armee des Jungen Marſchall die ungefähr 150 000 Mann
betrug. Der Reſt beſtand aus den Provinzialtruppen des
Gouverneurs Tang Yu=lin, Freiwilligen und Banditen. Außer=
dem
ſtanden innerhalb der Großen Mauer weitere große Trup=
penkörper
, ſo allein bei Schanhaikwan rund 40 000 Mann, in
Reſerve.
Ihnen gegenüber ſetzten die Japaner rund 22000 Mann
auf einer faſt 600 Kilometer langen Front an. Dahinter ſtan=
den
weitere 50 000 Mandſchukuo=Truppen, die jedoch überhaupt
nicht in Aktion zu treten brauchen, und nun damit beſchäftigt
ſind, die Reſte der geſchlagenen Chineſen auszuräumen. Die
Chineſen hatten drei ſehr ſtarke Verteidigungslinien inne die
erſte gleich hinter der Grenze, die zweite etwa in der Mitte
des Landes und die dritte im Bogen um die Hauptſtadt
Tſchangteh. Aber nur die erſte Linie leiſtete einigen Wider=
ſtand
, die Befatzung der zweiten lief ſchon vor ihren eigenen
Landsleuten davon, und die dritte begnügte ſich damit, einige
Schüſſe in der ungefähren Richtung der anrückenden Japaner
abzufeuern. Die bei Schanhaikwan ſtehende Armee verhielt ſich
während des ganzen Feldzuges ruhig und tat nichts, um die
japaniſche Armee im Rücken zu beunruhigen.
Der Vormarſch der Japaner ging zuerſt in ge=
mäßigtem
Tempo vonſtatten. Aber ſobald die erſte Linie der
Chineſen überrannt war, ſteigerte ſich die Schnelligkeit von Tag
zu Tag. Zum Schluß jagten einige Vorhur=
kolonnen
in Stärke von zuſammen 2 200 Mann
die ganzechinefiſche Armee in Marathon=Tempo
vor ſich her. Der Gouverneur hatte 20 000 ſeiner eigenen
Soldaten in der Hauptſtadt zuſammengezogen. Er hatte ge=
ſchworen
, Tſchangteh bis zum letzten Blutstropfen zu ver=
teidigen
. Als aber die Ankunft der Japaner gemeldet wurde,
raffte er ſeine Koſtbarkeiten zuſammen, lud ſie auf alle erreich=
baren
Kraftwagen und verließ mit ſeiner Lieblingsfrau
fluchtartig die Stadt. Seine Armee wurde von ſage und ſchreibe
128 Japanern auf zwei Laſtkraftwagen und etlichen Motor=
rädern
in alle Winde zerſtreut. Ja ſogar die chineſiſche Feuer=
wehr
war ausgerückt, ſo daß die ankommenden Japaner erſt
ein von den Chineſen angelegtes Feuer löſchen mußten.
Am zweiten Tage nach der Einnahme von Jehol ſtanden
die Japaner vor allen Päſſen der Großen Mauer. Sie hatten
in zehn Tagen dem neuen Staate Mandſchukuo eine Provinz
von 150 000 Quadratkilometer hinzugebracht und dabei rund
20 Mann an Toten, vielleicht die doppelte Anzahl Verwundete
und etwa 300 Froſtkranke eingebüßt. Einige der Päſſe
fielen den Japanern ohne ernſtliche Kämpfe in
die Hände. Nur bei Kupeikow, auf dem Wege von Tſchangteh
nach Peking, ſowie weiter öſtlich davon, bei Hſifengkow, hatten
ſie ſich erheblich anzuſtrengen. Die Chineſen hatten neue, von
der allgemeinen Panik noch nicht erfaßte Truppen nach Norden
geworfen. Vielleicht waren ſie auch jetzt erſt dahinter gekommen,
daß ihre Leute vor einigen hundert Mann davonliefen. Jeden=
falls
leiſteten die friſchen Truppen erbitterten
Widerſtand und verteidigten jeden Fußbreit
Landes. Außerdem gebrauchten ſie die Methode, in die zweite
Linie die ſogenanten Aufſichtsdiviſionen zu legen, die ſtrengſten
Befehl hatten, auf die Beſatzung der erſten Linie zu ſchießen,
falls dieſe Miene machten zu weichen. Die Japanern wußten
ſich jedoch zu helfen. Mit ihren ſtarken Bombengeſchwadern
griffen ſie die zweite Linie an, und nachdem deren Beſatzung die
Flucht ergriffen hatte, konnten auch die Verteidiger der erſten
Linie ungehindert davonlaufen. Trotzdem ſchickten die
Chineſen immer neue Truppen vor, um die in=
zwiſchen
von den Japanern beſetzten Päſſe und Stellungen
zurückzuerobern. Dieſe Kämpfe ſind zurzeit im Gange. Die
Chineſen greifen in Maſſen an, und die Japaner ſuchen die
Stellungen mit ihren wenigen Mann zu halten.
Die Japaner hatten zu Anfang des Feld=
zuges
erklärt, ihr Ziel ſei die Große Mauer,
über die hinaus ſie nicht vorzudringen beab=
ſichtigen
, es ſei denn daß ihre Landsleute in Nordchina
bedroht ſeien, oder die Chineſen Jehol wiederzunehmen beab=
ſichtigen
. Aber das iſt es gerade, was die Chineſen jetzt ver=
ſuchen
, oder wenigſtens zu verſuchen vorgeben. Die Japaner
hingegen können vorderhand nicht daran denken, von Norden
aus einen Einfall nach Nordchina zu machen. Das erfordert
bei den langen und außerordentlich ſchwierigen Zufahrtsſtraßen
hinter ihrer Front eine gründliche Vorbereitung und vor allem
viel mehr Truppen, als die Japaner augenblicklich in ganz
Mandſchukuo zur Verfügung haben. Infolgedeſſen werden ſie
ſich damit begnügen müſſen, die gewonnenen Päſſe mit ihrer
beſchränkten Anzahl ſo gut es geht zu halten und die Chineſen
dagegen anlaufen zu laſſen, bis dieſe entweder ausgepumpt
ſind, oder die Japaner die Vorbereitungen für den Vormarſch
nach Süden getroffen haben. Vorher ſind entſcheidende Be=
wegungen
an dieſer Front nicht zu erwarten, es ſei denn, daß
den Chineſen der Durchbruch tatſächlich gelänge. Aber in dieſem
Falle würde ein Flankenſtoß der Japaner von Schanhaikwan
oder Tientſin aus genügen, alle möglichen errungenen Erfolge
an der Jehol=Front zunichte zu machen.
Die militäriſche Lage in Nordchina und Jehol=
Mandſchukuo iſt alſo in den Händen der Japa=
ner
. Sie ſind es, die die Bedingungen vorſchreiben, und der
verſpätete Heldenmut der Chineſen iſt unnützes Blutvergießen.
In China ſelbſt herrſcht derweil eine gewaltige Aufregung
und das größte Durcheinander. Das Volk, das infolge der
bombaſtiſchen Reden der Politiker und Militärs an einen Er=
folg
geglaubt hatte noch am Tage vor der Einnahme
Tſchangtehs berichteten die chineſiſchen Zeitungen von großen
Siegen iſt tief enttäuſcht und ſchreit nach den Schuldigen.
Zwar iſt eder Heerführer mit einer anderen und beſſeren Aus=

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Seite 2 Nr. 101

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Dienstag, 11. April 1933

rede zur Stelle, aber die Maſſe will ihre Opfer haben. Einige
Generäle wurden ſchon kurzerhand erſchoſſen,
andere durch Rivalen umgebracht. Der Junge
Marſchall, der die ganze Sache durch ſein unkluges Verhalten, den gewerblichen Mittelſtand, Miniſterialdirektor Dr. Wienbeck.
den Japanern gegenüber angerichtet hat, hat reſigniert und iſt
nach der Fremdenniederlaſſung von Schanghai geflüchtet.
Auch der Oberkommandierende, General Tſchiang Kai=ſchek, den des Landkreistages a. 5. Dr. v. Keudell und den Präſidenten
befindet ſich in keiner beneidenswerten Lage. Man wirft ihm
vor, daß er wieder einmal untätig geblieben ſei und nichts
getan habe, das Unglück abzuwenden. Einzelne Stimmen be= Mitarbeit an den Aufgaben der Reichsregierung entgegen.
haupten ſogar, er habe es nicht ungern geſehen, wie die Japaner
abwürgten und habe ſich direkt im Einverſtändnis mit Japan worden.
zurückgehalten. Das geht vielleicht zu weit, aber es iſt ſicher,
Japan zu führen, und daß das Land erſt im zugeſtimmt.
Innern geeinigt und gefeſtigt ſein muß, ehe es
kann er jetzt ſchlecht zurück. Die Wahrſcheinlichkeit ſpricht dafür, miniſterium bearbeitet.
daß er ſich, ſelbſt unter Verzichtleiſtung auf die Mandſchurei,
das um ſein ganzes Anſehen bringen.
verſucht, ſeine Macht auf Nordchina auszudehnen, und die dort. Herren Stubbendorf und Daßler zu Kommiſſaren ernannt.
ſtehenden Armeen unter ſeinen Oberbefehl zu bringen. Das iſt
ihm noch nicht einwandfrei geglückt. Noch ſtehen ihm einige tion der NSDAP. Dr. Ley zum Reichsinſpekteur der oberſten
Unterführer Tſchang Hſueh=liangs, ſowie die Generäle Wu Leitung der politiſchen Organiſation ernannt worden.
Peifu und Feng Yu=hſiang, die zwar nicht mehr über größere
Truppenverbände verfügen, aber doch noch großes Anſehen ge= Regierung Hitler, die ſie ſowohl bei der franzöſiſchen Botſchaft in
Shanſi, General Yen Schihſan, weiß man auch noch nicht, wie erhoben hat, hat ſich die franzöſiſche Regierung endlich bereit=
verſprochen
hatten nichts zutun, wenner ſeine, ſtiſchen Pariſer Berichterſtatter Albert Körber zurückzunehmen.
Soldaten gegen die Japaner führe, haben ſeine
aufs Haupt geſchlagen. und der ganze Süden der des Abgeordneten Janner ſind die Boykottplakate nunmehr wie=
ja
am wenigſtens direkt bedroht iſt ſchreit nach fortgeſetztem der angebracht worden.
Widerſtand‟. Es iſt ſicher die ſchwierigſte Lage, in der ſich der
Oberkommandierende je befunden hat. Rennt er gegen die Marineattaché in Paris, Korvettenkapitän Wever, empfangen.
Japaner an, ſo bedeutet das ungeheures Blutvergießen ohne der dem Miniſter ſeinen Antrittsbeſuch abſtattete.
Hoffnung auf Erfolg, und die Gefahr eines Einmarſches der
Japaner in Nordchina, während in ſeinem Rücken die Kom= Francois=Poncet, ſind am Montag mittag aus Berlin in Paris
muniſten mit den Reſten ſeiner Armee Fußball ſpielen. Schließt angekommen.
er mit Japan Frieden, um die kommuniſtiſche Gefahr im Damm
zu halten, ſo ſetzt er ſein Anſehen und ſeine Stellung aufs
Spiel. Es wird intereſſant ſein, zu beobachten, wie der in allen
Sätteln gerechte Oberbefehlshaber ſich diesmal aus der Klemme
ziehen wird!
Und Japan kämpft weiter ..."

Deutſcher Prokeſt in Warſchan.

Warſchau, 10. April.
Zu ſchweren deutſchfeindlichen Ausſchreitungen kam es am
Sonntag nachmittag in Lodz, wo eine Gruppe von Demonſtran=
ten
vor das deutſche Konſulat zog und durch einen Steinwurf das
Schild des Konſulats beſchädigte, während andere Gruppen in die
Druckerei der Lodzer Freien Preſſe ſowie in das deutſche Gymna=
ſium
eindrangen und die Einrichtung zerſtörten. In Myslowitz
fand eine vom Weſtmarkenverein veranſtaltete Kundgebung als
Proteſt gegen die reviſioniſtiſchen Abſichten Deutſchlands ſtatt.
Aus den Anſprachen ſprühte der Haß gegen alles, was deutſch iſt,
hervor. Zum Schluß wurde eine Entſchließung verleſen, nach der
man nicht mit Exzeſſen und Ausſchreitungen gegen das Deutſch=
tum
vorgehen wolle, ſondern mit Boykott, der beſtimmt ſei,
deutſche Waren, deutſche Zeitungen und Filme auszurotten. Es
wurde dazu aufgerufen, keine deutſchen Waren und keine deut=
ſchen
Zeitungen zu kaufen.
Auf Grund deutſchfeindlicher Ausſchreitungen in Lodz hat der
deutſche Geſandte in Warſchau den Auftrag er=
halten
, bei der polniſchen Regierung energiſch gegen die
Uebergriffe und die Verletzung von deutſchen
Hoheitszeichen Einſpruch zu erheben, die Beſtra=
fung
der Schuldigen und ausreichende Sicherung für den Schutz
der Hoheitszeichen zu fordern. Der deutſche Konſul in Lodz hat
bereits am Sonntag bei dem Lodzer Woiwoden proteſtiert,
worauf dieſer dem Konſul ſein Bedauern über die Vorfälle vor
dem Konſulat ausdrückte.

Vom Tage.
Der Reichspräſident empfing geſtern den Reichskommiſſar für
Reichsinnenminiſter Dr. Frick hat am Montag den Vorſitzen=
Dr. v. Stempel empfangen. Es wurde die Stellung der Land=
kreiſe
bei der Reichs= und Verwaltungsreform beſprochen. Der
Reichsinnenminiſter nahm die erneute Verſicherung tatkräftiger
Reichsminiſter Göring iſt Montag nachmittag in Rom ein=
ſeinen
immerhin unbequemen Freund Tſchang Hſueh=liang getroffen und vom italieniſchen Luftfahrtminiſter empfangen
Der Reichsrat hielt am Montag eine Vollſitzung ab, um eine
daß er einer von denen iſt, die einen offenen Bruch mit Japan Anzahl kleinerer Vorlagen zu erledigen. Einem Vorſchlage des
vermeiden wollen. Er ſteht mit Recht auf dem Standpunkt, daß Reichsarbeitsminiſters wie im Jahre 1932 bis auf weiteres in
China gar nicht in der Lage iſt, einen Krieg mit Zukunft ausländiſche Wanderarbeiter nicht mehr zuzulaſſen, wurde
Die Einführung einer Reichsangehörigkeit, anſtelle der bis=
ſich
auf äußere Abenteuer einlaſſen kann. Aber da er ſich ſelbſt her in Deutſchland üblichen verſchiedenen Staatsangehörigkeiten,
gelegentlich zu recht kriegeriſchen Aeußerungen hinreißen ließ, wird im Zuſammenhang mit der Reichsreform im Reichsinnen=
Zur Prüfung der gegen den früheren Geſchäftsbetrieb bei
einen Zeitfrieden erkaufen möchte, aber andererſeits kann ihn der Getreideinduſtrie und Kommiſſions=A.=G. (G. J.C.) und gegen
einzelne leitende Angeſtellte erhobenen Vorwürfe hat der Reichs=
Als erſtes hat er ſofort nach dem Zuſammenbruch in Jehol miniſter für Ernährung und Landwirtſchaft Dr. Hugenberg die
Der nationalſozialiſtiſche Reichstagsabgeordnete Rudolf
Schmeer (Aachen) iſt vom Stabsleiter der politiſchen Organiſa=
Infolge der dringenden und wiederholten Vorſtellungen der
nießen, ablehnend gegenüber. Und von dem Gouverneur von Berlin, wie durch Vermittlung der deutſchen Botſchaft in Paris
er ſich verhalten wird. Die Kommuniſten, die ihm gefunden die Ausweiſungsverfügung gegen den nationalſoziali=
Auf Anweiſung des engliſchen Innenminiſteriums hatte die
Abweſenheit ſofort kräftig ausgenutzt, und in Londoner Polizei im Oſten Londons ſämtliche, Boykottplakate
Kiangſi die Regierungstruppen vernichtend gegen deutſche Waren entfernen laſſen. Nach einer Intervention
Marineminiſter Leygues hat den neu ernannten deutſchen
Norman Davis und der franzöſiſche Botſchafter in Berlin,

Das Schickſal
der Deutſchen Volksparkei.
* Berlin, 10. April. (Priv.=Tel.)
Der Zentralvorſtand der Deutſchen Volkspartei, das Organ,
das über die grundſätzliche Einſtellung der Partei zu beſchließen
hat, iſt überraſchend für den Mittwoch einberufen worden und
ebenſo überraſchend iſt kurzfriſtig dieſe Einberufung wieder abgeſagt
worden. Nachdem in der vergangenen Woche erſt der Reichsaus=
ſchuß
der Partei getagt hatte und offenbar darauf abgekommen
war, zunächſt die weitere Entwicklung abzuwarten, alſo irgend=
welche
Entſchlüſſe über die Zukunft der Partei nicht zu treffen,
muß aus der Mobiliſierung des Zentralvorſtandes mindeſtens der
Schluß gezogen werden, daß innerhalb der Partei eine
ſtarke Gärung eingeſetzt hat. Sie findet äußerlich ihren Aus=
druck
darin, daß die oſtpreußiſche Organiſation, ihre
Auflöſung gefunden hat. Die weſtfäliſche Provin=
zialorganiſation
hat einen ähnlichen Entſchluß ge=
faßt
mit dem Zuſatz, daß die ihren Mitgliedern den Eintritt in
die Nationalſozialiſtiſche Partei empfiehlt. In Mitteldeutſchland
dagegen beſteht die Neigung, den Parteiapparat aufrecht zu er=
halten
, um in ſpäteren ruhigeren Zeiten eine Neuorganiſation
vornehmen zu können.
Die Dinge gehen alſo in der Partei hin und her. Die Schwie=
rigkeiten
werden noch dadurch erhöht, daß der Vorſitzende der
Partei ſeit Wochen ſchwer krank iſt, während ſein Stellvertreter,
Dr. Hugo, ſeine Parteiämter niedergelegt hat, um für ſeine wei=
teren
Entſchlüſſe freie Hand zu haben. Der Beſchluß der weſtfäli=
ſchen
Organiſation iſt mit ſeiner Zuſtimmung gefaßt worden, nach=
dem
er in der vergangenen Woche, eine Unterredung mit dem
Reichskanzler gehabt hatte. Die Vertagung des Zentralvorſtandes
ſoll erfolgt ſein, weil eine Reihe der Provinzialverbände ſich nicht
außerſtande erklärte, ſo kurzfriſtig ihre Delegierten nach Berlin
zu ſchicken. Ob aber bei einer Verſchiebung der Tagung auf den
Mai der Beſtand der Partei überhaupt noch zu halten iſt, erſcheint
gerade nach den aus dem Weſten des Reiches vorliegenden Be=
ſchlüſſen
einigermaßen zweifelhaft. Die Partei iſt zu klein ge=
worden
, als daß ſie in ihrer gegenwärtigen Form noch beſtehen
bleiben könnte. Es kann ſich eigentlich für ſie nur darum han=
deln
, einen Abſchluß zu finden, der ihrer Vergangenheit wür=
dig
iſt.

Gegen Eigenmächkigkeiken!
Eingriffe in die inneren Verhälkniſſe der Reichs=
finanzverwalkung
unkerſagt.

Berlin, 10. April,
Amtlich wird mitgeteilt:
Es iſt SA.= und SS.=Männern Mitgliedern der NSBO.,
politiſchen Leitern und ſonſtigen Angehörigen der NSDAP.
unterſagt, in die inneren Verhältniſſe der Reichsfinanzverwal=
tung
(Landesfinanzämter, Finanzämter uſw.) ſelbſtändig einzu=
greifen
, Abſetzungen zu verlangen oder ſelbſt vorzunehmen und
dergleichen.
Wird ein Eingriff für erforderlich gehalten, ſo iſt das unver=
züglich
dem Staatsſekretär im Reichsfinanzminiſterium Rein=
hardt
, M. d. R., Berlin, Wilhelm=Platz 1, Fernſprecher Flora
0015, mitzuteilen.
Auch die Beurlaubungen von Beamten der Reichsfinanz=
verwaltung
zum Zwecke der vorübergehenden Uebernahme eines
kommiſſariſchen oder ſonſtigen politiſchen Amtes dürfen nur
im Einvernehmen mit Staatsſekretär Reinhardt, M. d. R., be=
antragt
werden.
* Das Kabinekk auf Ofterurlaub.

Skakthalter=Ernennungen vorausſichtlich nach Oſtern.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Das Reichskabinett hat ſeine Tätigkeit vom Montag ab zu=
nächſt
einmal durch eine kurzfriſtige Oſterpauſe unterbrochen. Der
Kanzler ſelbſt hat Berlin verlaſſen und einen kurzen Erholungs=
urlaub
angetreten. Der Vizekanzler und der Miniſter Göring ſind
in Rom. Herr Goebbels und der Außenminiſter von Neurath ſind
ebenfalls abgereiſt. Es iſt alſo nur eine kleine Anzahl von Mini=
ſtern
in Berlin geblieben. Formell hat der Innenminiſter Frick
die Vertretung des Reichskanzlers übernommen. Man hatte mit
der Möglichkeit gerechnet, daß die praktiſchen Folgerungen aus
dem Statthaltergeſetz ſofort gezogen werden würden. Das iſt in=
deſſen
nicht geſchehen, auch nicht in Preußen. Das Statthalterge=
ſetz
iſt zwar inzwiſchen in Kraft getreten. Der Reichskanzler iſt
alſo Staatthalter in Preußen. Er hat aber von ſeiner neuen Funk=
tion
noch keinen Gebrauch gemacht. Einſtweilen beſteht alſo die
Notverodnung des Reichspräſidenten über die Einſetzung des
Reichskommiſſariates noch weiterhin zu recht. Sie wird wohl auch
erſt zurückgezogen werden, wenn nach Oſtern Herr Göring zum
Miniſterpräſidenten ernannt iſt und auf ſeinen Vorſchlag hin auch
die übrigen Miniſter beſtellt ſind.

Beſeitigung der Enklaven und Erklaven?
Auch die Perſönlichkeiten der Statthalter in
den Ländern ſind noch nicht endgültig beſtimmt.
Die Oſterpauſe ſoll dazu benutzt werden, um dem Reichskanzler
endgültige Vorſchläge unterbreiten zu können, die ſich dann auch
auf den Aufgabenkreis der Statthalter ausdehnen. Es war ja
daran gedacht, von den kleineren Ländern mehrere zu einer ge=
meinſamen
Statthalterſchaft zuſammenzufaſſen. In den letzten
Tagen war aber der Gedanke aufgetaucht, ob nicht in Verbindung
damit auch eine Flurbereinigung, wenigſtens inſoweit
vorgenommen werden kann, daß die Enklaven und Ex=
klaven
der einzelnen Länder untereinander, die
eine Fülle überflüſſiger Verwaltungsarbeit erforderlich machen.
durch gegenſeitigen Austauſch verſchwinden kön=
nen
. Dabei iſt wohl in erſter Linie Oldenburg in Ausſicht ge=
nommen
, das mit ſeinen Außenbezirken Eutin und Birken=
feld
einen unproduktiven räumlichen Ballaſt mit ſich herum=
ſchleppt
und auch bereit wäre, dieſe beiden Bezirke an Preu en
abzugeben, wenn es dafür etwas aus Friesland bekommen könnte.
wozu aber Preußen wieder nicht ohne weiteres bereit iſt. Auch
für die beiden Lippe, für Braunſchweig und für Anhalt
wird die Möglichkeit einer beſſeren Grenzziehung erwogen. Ent=
ſprechende
Pläne liegen in den verſchiedenen Miniſterien ja ſchon
ſeit Jahr und Tag vor. Sie haben aber bisher wegen der Kompe=
tenzſtreitigkeiten
nicht in die Tat umgeſetzt werden können. Das
Reichsinnenminiſterium will jetzt einen neuen Anlauf nehmen,
um zu verſuchen, ob die eiuheitliche politiſche Willensrichtung,
die ja jetzt im Reich und in den Ländern beſteht, nicht doch einen
raſchen Erfolg, wenigſtens auf einzelnen Teilgebieten erzielen
läßt.
Dorpmüller beim Reichskanzler.
Amtlich wird mitgeteilt: Am Montag empfing der Reichs=
kanzler
Adolf Hitler den Generaldirektor der Deutſchen Reichs=
bahn
, Dr. Dorpmüller, zu einer Beſprechung über Reichsbahn=
fragen
.

*Siunden mit Hanns Albers.
Von Max Streeſe.
Auf der Fahrt nach Rom, wo neue Filmarbeit ihn für
Wochen feſthält kommt Hanns Albers nach Darmſtadt. Vierzehn
Stunden im offenen Auto machen müde, auch wenn man Hanns
Albers iſt. Zumal wenn die liebenswürdige, zart umſorgte
Gattin mit von der Fahrt iſt. In Frankfurt würde er gute
Freunde Jakob Geiß, Sylveſter Schäffer u. a. treffen.
Am Montag ſoll die Fahrt bis Lyon gehen. Alſo beſſer um
9 Uhr ſchlafen.
Im kleinen Speiſeſaal der Traube entdecke ich Hanns
Albers. In einer Ecke, von drei Seiten gegen Neugierige ge=
ſchützt
. Ich will ihn wirklich nicht interviewen. Nur einmal
die Hand drücken drängt es mich, dem Mann, über den zu
ſchreiben, auch nur im Rahmen der Filmkritik, immer eine
Freude war. Einem Künſtler der täglich von Millionen geſehen
wird und der dieſe Millionen täglich faſziniert. Dem Hände=
druck
kernhaft, deutſch, herzlich folgt eine kurze konven=
tionelle
Unterhaltung, dann eine liebenswürdige Einladung. Aus
Stunden wird eine Nacht, die im Fluge vergeht und deren
Nachhall ein Erlebnis iſt.
Hanns Albers, der Sieger! In dutzenden von
Filmbeſprechungen habe ich den Künſtler ſo genannt. Er iſt
es auch als Menſch. Es ſind nicht nur ſeine ſtrahlenden,
großen ſonnig=blauen Augen, die unter Huntertauſenden nur
er hat, es iſt das Herz, das zu 95 Prozent Albers den
Künſtler nicht von dem Menſchen trennen läßt. Es iſt
Seele, die die Blauaugen widerſpiegeln. Iſt der ganze
Kerl!
Wirklich, ſo war es: Ich wollte dem größten deutſchen
Schauſpieler, dem populärſten Filmſchauſpieler der Welt, die
Hand drücken, und lerne einen wundervollen Menſchen
kennen! Einen, der auch als Menſch der Sieger wurde und
immer bleiben wird, weil er ſchwerſten Lebenskampf beſtand
und in dieſem den höchſten Sieg erfocht: den über ſich ſelbſt.
Man muß ihn erzählen hören, von der harten Jugend
droben in Vierlanden. Von den inneren und äußeren Kämpfen
die immer nur das eine Ziel hatten, ſich durchzuſetzen, groß
zu werden. Schauſpieler wie er ihn ſich erträumt. Von den
Anfängen dann an kleinſten Schmieren in minderwerten Rollen,
mit der Verpflichtung Bühnenarbeit und Zettelankleben zu
übernehmen. Dann das Aufwärts in ganz kleinen Schritten.
Vorſprechendürfen in Frankfurt und Darmſtadt mit dem Erfolg:
Unmöglich, wegen völliger Talentlonigkeit. Bis der Film

dann den erſten gewaltigen Aufſtieg brachte. Endlich eine Mög=
lichkeit
, ſich durchzuſetzen, Eigenes zu geben, zu geſtalten
Und mit dem Sieg des Tonfilms dann der letzte Schritt

nach ganz oben. Ein nun bald drei Jahre währendes Weilen
auf Der Höhe des Lebens und der Kunſt, die dieſes Leben aus=
füllt
jund der es einzig gewidmet iſt.
Und muß ihn in ſeiner wundervollen Ehrlichkeit erzählen

mmmmmm
nannte es weſentlich anders!). Bis zu der ſchönen Erkenntnis:
Was heißt Genie, was heißt Kunſt und Künſtler. Das bißchen
Schauſpielerhandwerk, das kann man lernen! Der eine mehr.
der andere weniger, der eine leichter, der andere ſchwerer. Das
macht nicht den Künſtler und nicht den Erfolg. Ganz tief und
unverrückbar muß man’s da drinnen haben! Ich ſage, zu
95 Prozent muß das Herz von der Kunſt, von der Berufung
zu ihr voll ſein. Und wenn dann 5 Prozent Künſtlerkönnen
dazu kommt, dann iſt der Menſch hundertprozentig. Dann gehts
vorwärts! Der äußere Erfolg kommt in zweiter Linie. Der
läuft von ſelbſt nach, wenn der erſte, der innere, erreicht iſt,
wenn das Ringen un die Kunſt des Menſchengeſtaltens
zum Sieg geführt hat. Wer Jahre und Jahre hindurch mit
60 und 70 Mark Monatsgage leben und ſchuften mußte, wer
Jahre ohne jeden Verdienſt war, der lernt das Geld nicht lieben,
er lernt es verachten. Ich brauche und will nicht die Dollar=
millionen
aus Hollywood. Ich liebe Deutſchland und das
wundervolle deutſche Volk, und weiß, daß es mich wieder liebt.
Daß ich vom Ueberfluß, den ich nicht ſuche, zurücklegen muß,
um gut zu machen was man an alten Eltern, die ihr Letztes
gaben mit Geld gut machen kann, das ich Sorge tragen muß,
zu leben, wenn Hanns Albers einmal nicht mehr der Sieger
iſt, das alles iſt ſelbſtverſtändlich. Ein Mehr aber brauchts nicht.
Und wenn ich auf irgendeiner Bühne ſpiele dann ſoll das
Theater dieſer Bühne verdienen. Ich verlange nirgends
Honorar. Einen Prozentſatz der Einnahmen! Die
Theater müſſen leben, wir kommen erſt in zweiter Linie.
Ich liebe Deutſchland und das wundervolle deutſche Volk, das
heute in einer ſo herrlich jungen Bewegung ſteht, die herrlich
iſt trotz aller Schwere und Fährniſſe, die noch am Wege lauern.
Und in die ich meine ganze Kunſt, mein ganzes Menſchentum
ſtelle, wenn ich auch politiſche Bindungen immer ablehne. Ich
liebe das ganze Volk und gehöre dem ganzen Volk. In
perſönlichen Unterhaltungen mit Reichskanzler Adolf Hitler,
mit Miniſter Göbbels und anderen, habe ich dafür vollſtes
Verſtändnis gefunden!
Das iſt Hanns Albers! Und auch das iſt Hanns Albers,
der erzählt von ſeiner 84 Jahre alten Mutter, der er nach hartem
Leben ein ſorgenfreies Daſein ſchaffen konnte, an der er hängt
mit der ganzen großen Liebe des Jungen. Deren Lebensabend
ausgefüllt iſt mit all dem was die Welt über ihren großen
Hanns ſchreibt, der ja immer irgendwo in der Welt draußen
iſt, die er von einer Wirkungsſtätte zur anderen in ſeinem herr=
lichen
Wagen durcheilt. Heute Darmſtadt, morgen Lyon. Ueber=
morgen
Marſeille und dann Venedig und Rom. Und dann, weiß
Gott wo bis ein Tag zwiſchen dieſem Wo und Berlin einen
kurzen, immer zu kurzen Beſuch in Hamburg bei Muttern

[ ][  ][ ]

Dienstag, 11. April 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 101 Seite 3

Der Reviſionsgedanke marſchiert
Wer ſich dem Reviſionsgedanken widerſehzk, handelk gegen den Geiſt des Völkerbundes. Friedensverkräge
ſind nichk für die Ewigkeit. Selbſt im Völkerbundspakk Reviſionen vorgeſehen.

Ein Arkikel Muſſolinis.
UNB. Berlin, 10. April.
Der Berliner Börſen=Courier veröffentlicht einen Artikel
des italieniſchen Miniſterpräſidenten Benito Muſſolini, in dem
der italieniſche Führer unter der Ueberſchrift Der Reviſions=
gedanke
marſchiert u. a. ausführt:
Der Tag kam, als die Kleine Entente ihr ziviles Gewand
abwarf und in einem Protokoll ſich ſelbſt als eine höhere inter=
nationale
Einheit erklärte, ausgeſtattet mit einem leitenden
Organ für gemeinſame Politik‟. Die Kleine Entente begab ſich
geräuſchvoll auf die Szene, begleitet von einem großen Pariſer
Orcheſter: Die fünfte europäiſche Großmacht‟. Wir ſtehen vor
einer Aufblähung, die leicht grotesk wirken kann. Ein poli=
tiſcher
Pakt langt nicht hin, um eine Großmacht
hervorzubringen. Dieſe drei Staaten haben nichts mit=
einander
gemein, weder Raſſe noch Sprache, noch Geſchichte, noch
Religion oder wirtſchaftliche Intereſſen. Jeder von ihnen hat in
ſeinen Grenzen beträchtliche völkiſche und religiöſe Minoritäten.
Wenn ſich die Kleine Entente ſelbſt als die fünfte Groß=
macht
proklamiert, ſo kann ſie nicht vermeiden, daß ſie ſich einer
Prüfung durch die Welt ausſetzt, und die Prüfung hat die
Reſultate ergeben, die ſich jetzt gezeigt haben. Sogar vom mili=
täriſchen
Standpunkt aus darf die Macht der Kleinen Entente
nicht überſchätzt werden. Die Mobiliſierung von fünf oder ſechs
Millionen Mann bedeutet noch nicht das Vorhandenſein einer
gemeinſamen Armee, die kämpfen und ſiegen kann. Die Bunt=
ſcheckigkeit
der zehn Raſſen, die in den drei Staaten leben,
ſpiegelt ſich in der Zuſammenſetzung der bewaffneten Streit=
kräfte
und in ihrer mutmaßlichen Schlagkraft wider, wobei in
Betracht zu ziehen iſt, daß in den drei Staaten die Minderheiten
gegen die Vorherrſchaft der Mehrheit ankämpfen.
Die fünfte Großmacht exiſtiert daher nur auf einem Stück
Papier mit politiſch=literariſcher Tendenz. Die fünfte Groß=
macht
iſt letzten Endes nichts weiter als die Kleine Entente
von früher, die auf den grünen Tiſch geſtiegen iſt, um größer
zu erſcheinen. Jeder Staat hat ſeine ſpezifiſchen Probleme mit
ſeinen Nachbarn, und ſie können nicht leicht auf einen Nenner
gebracht werden.
Wenn wir vom politiſchen zum wirtſchaftlichen Fragen=
komplex
übergehen, ſo werden noch größere Intereſſengegenſätze
zwiſchen den drei Staaten ſichtbar. Artikel 7 des neuen Paktes,
der die Bildung eines Wirtſchaftsrates der Staaten der Kleinen
Entente vorſieht iſt dazu verurteilt, ein toter Buchſtabe zu
bleiben. Die Wirtſchaft der drei Staaten kann nicht von der
der Nachbarſtaaten, Deutſchlands und Italiens, getrennt werden.
Ich halte den Abſchluß einer Zollunion zwiſchen den drei
Staaten für faſt unmöglich.
Angeſichts der reviſioniſtiſchen Welle in Europa und der
übrigen Welt hat die Kleine Entente verſucht, das Band, das
die ſogenannten neuen Reiche im Donaubecken vereinigt, noch
enger zu ſchlingen. Der Reviſionsgedanke marſchiert und wird
ſtärker ſein als das morſche Bollwerk eines Protokolls. Er
marſchiert, weil die Welt nach Frieden verlangt, nach einer
langen Periode des Friedens, und weil ſie fühlt, daß dieſer
Wunſch vergeblich bleiben muß, wenn der Friede nicht von
Gerechtigkeit begleitet iſt. Ich ſagte ſchon bei anderen Gelegen=
heiten
, daß Friedensverträge nicht ewig ſind. Der
Völkerbundspakt ſelbſt verzichtet auf die Ver=
ſteinerung
der Friedensverträge, da er in
einer befonderen Klauſel die Möglichkeit einer
Reviſion zuläßt. Es würde intereſſant ſein beiſpiels=
weiſe
feſtzuſtellen, wieviel Artikel des Verſailler Vertrages nicht
zur Anwendung gelangt und wieviele nur in abgeſchwächter
oder veränderter Form durchgeführt worden ſind. Wer fich
dem Reviſionsgedanken widerſetzt, handelt
gegen den Geiſt des Völkerbundes, der nicht nur auf
die Rolle eines Hüters der Verträge von 1919 beſchränkt wer=
den
kann, ſondern die höhere Rolle eines Garanten der Gerech=
tigkeit
zwiſchen den Völkern übernehmen ſollte.
Nichkangriffsverktag Rußland-Kleine Enkenke?
In franzöſiſchen politiſchen Kreiſen betont man in letzter Zeit,
daß infolge der Haltung der Reichsregierung gegenüber dem Kom=
munismus
die Beziehungen Sowjetrußlands zu Deutſchland erheb=
lich
kühler und infolgedeſſen zu Frankreich, zur Kleinen Entente
und Polen weſentlich beſſer geworden ſeien. Nach einer Prager
Meldung des halbamtlichen Temps wäre es nicht ausgeſchloſſen,

daß Rußland demnächſt einen Nichtangriffsvertrag mit der Klei=
nen
Entente abſchließen werde. Dieſe Meldung beſtätigt das Ge=
rücht
, daß in letzter Zeit zwiſchen Rußland und Rumänien Ver=
handlungen
geführt worden ſeien, die eine Entſpannung der
wegen Beſſarabien beſtehenden Meinungsverſchiedenheiten bedeu=
teten
. Bei allen dieſen Meldungen iſt zu berückſichtigen, daß der
Wunſch, wenn nicht gerade der Vater des Gedankens, ſo doch der
Förderer der Ereigniſſe ſein dürfte.
Macdonald über den Biermächkepaki.
London, 10. April.
Auf eine Anfrage hinſichtlich des Standes der Verhand=
lungen
über einen Viermächtepakt erwiderte Macdonald im eng=
liſchen
Unterhaus, er glaube, daß dieſe Angelegenheit im Verlauf
der Debatte über eine Vertagung am Donnerstag zur Sprache
kommen werde. Als ein Abgeordneter den Premierminiſter dar=
auf
aufmerkſam machte, daß jeder Pakt, der dem gegenwärtigen
Deutſchland irgendwelche Zugeſtändniſſe mache, unverzüglich vom
britiſchen Volk abgelehnt werden würde, erwiderte Macdonald,
das Unterhaus wiſſe wohl, daß man nicht den Abſchluß eines
ſolchen Pakts plane.
Die Times über Viermächkepakt u. Reviſionsfrage
In einem Leitartikel über den Viermächtepakt hofft die
Times, daß die Regierungen der vier beteiligten Großmächte
ſchon während dieſer Woche zu einer Einigung kommen, da der
Pakt für jeden von ihnen dasſelbe bedeute. Vielleicht ſei es
überhaupt nicht notwendig, eine geſchriebene Vereinbarung zu
haben. Man werde vielleicht ſehen, daß die Methode der offenen
Erörterung zwiſchen den vier ſtändigen Mitgliedern des Völker=
bundsrates
der normale Weg zur Inangriffnahme und Löſung
einer jeden großen politiſchen Frage in Europa ſei. Die jetzige
deutſche Regierung habe ſich mit einer Uebergangszeit in der An=
gleichung
der Rüſtungen einverſtanden erklärt, wodurch eine
beſſere Atmoſphäre bei den Abrüſtungsverhandlungen entſtanden
ſei. Dieſe offene, großzügige und freundſchaftliche Methode ſei
auch hinſichtlich der Reviſionsfrage notwendig.
Vor einem offenen Konflikk
zwiſchen Howjefrußland und der Mandſchutei?
London, 10. April.
Reuter meldet aus Bairen: Von den zuſtändigen man=
dſchuriſchen
Stellen iſt ein Dekret veröffentlicht worden, wonach
Khingan Mandſchukuo als fünfte Provinz angegliedert wird. Der
direkte Handelsverkehr zwiſchen Europa und dem Fernen Oſten
iſt unterbrochen. Die Behörden Mandſchukuos haben angeord=
net
, daß Mandſchuli zu iſolieren ſei, um auf dieſem Wege
Sowjetrußland die Kontrolle über das Paßweſen, die Zollver=
waltung
und die übrigen Grenzangelegenheiten zu nehmen. Die
Anordnung, den Handelsverkehr zu unterbrechen, wird aufrecht=
erhalten
, bis Sowjetrußland die Differenzen in einer Weiſe
regelt, die Mandſchukuo befriedigt.
Nach Meldungen aus Charbin hat das offizielle japaniſche
Blatt Charbin Times die Verhaftung des geſchäfts=
führenden
Direktors der Oſtchineſiſchen Eiſen=
bahn
gefordert. Er wird dafür verantwortlich gemacht, daß
ſich 102 Lokomotiven, etwa 4 000 Güterwagen und 990 Perſonen=
wagen
der Oſtchineſiſchen Bahn in Rußland befänden. Die
mandſchuriſchen Behörden haben von dem ſowjetruſſiſchen
Generalkonſul die ſofortige Zurückgabe dieſes rollenden Mate=
rials
gefordert.
In politiſchen Kreiſen Charbins wird die Meinung ver=
treten
, daß dieſe Differenzen entweder zu einem offenen Kon=
flikt
führen, oder eine ſtarke Einſchränkung des ſowjetruſſiſchen
Einfluſſes auf die Oſtchineſiſche Eiſenbahn zeitigen könnten.

Pariſer Beklemmungen.
Mißkrauen gegen die Romreiſe Papens und Görings
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 10. April.
Es iſt möglich, eine diplomatiſche Initiative wie die des
Viererpaktes zu torpedieren. Damit iſt aber nichts Poſitives ge=
tan
. Die Idee des Viererpaktes iſt nicht aus irgendeiner Laune
geboren, ſondern aus einer Notwendigkeit. Die Umſtände, die
Macdonald und Muſſolini zum Handeln zwan=
gen
, beſtehen weiter; ja ſie machen ſich ſtärker
fühlbar als je. Daran vermag keine noch ſo geſchickte Pro=
paganda
etwas zu ändern. Wenn es nicht ſo wäre, dann hätte die
Nachricht von der Romreiſe Papens und Görings keine ſo lebhafte
Unruhe in Paris verurſacht, wie das der Fall iſt. Natürlich hütet
man ſich in Paris, dieſer Unruhe allzu laut Ausdruck zu geben;
aber ſie beſteht trotzdem in höchſtem Maße.
Durch allerlei diplomatiſche Schachzüge hat man es fertig ge=
bracht
, zwiſchen Paris und Rom die Atmoſphäre etwas zu beſſern.
Aber die franzöſiſch=italieniſche Frage bleibt, was ſie iſt. Die For=
derungen
Muſſolinis beſtehen weiter. Weil man das in Paris
weiß und weil man hier die Brüchigkeit der durch de Jouvenel
zuſtande gebrachten Annäherung kennt, hat man vor den Verhand=
lungen
der deutſchen Miniſter in Rom ganz gehörig Angſt.
Durch die Verhandlungen in Waſhington hofft man die Auf=
merkſamkeit
Europas und insbeſondere Englands von der Frage
der Reviſion ablenken zu können. Aber auch in Waſhington wird
die Abrüſtungsfrage ihre Rolle ſpielen. Im übrigen iſt es inter=
eſſant
, wie der franzöſiſche Bluff von der Zuſammenarbeit der
drei großen Demokratien ins Waſſer fiel. Man wollte die Dinge
ſo darſtellen, als ob Rooſevelt nur eine amerikaniſch=engliſch= fran=
zöſiſche
Konferenz gewünſcht hätte. Dabei hat Amerika ſich an alle
Staaten gewandt, mit denen es in normalen diplomatiſchen Be=
ziehungen
ſteht. Nur Rußland bleibt vorerſt ausgeſchloſſen.
Es iſt ſehr wichtig, daß Frankreich Herriot zu den Verhand=
lungen
nach Waſhington ſchickt. Die Wahl Herriots wird damit
begründet, daß er als Anhänger der Bezahlung der Schulden an
Amerika dort ein perſönliches Preſtige beſitzt, was man auch ſo
ausdrücken könnte, daß er durch die Zahlungsverweigerung Frank=
reichs
vor der amerikaniſchen Oeffentlichkeit weniger kompromit=
tiert
iſt als andere franzöſiſche Politiker. Das Hervortreten Her=
riots
bedeutet aber, daß in der franzöſiſchen Außenpolitik diejenige
Richtung die Oberhand gewann, die jeden Anſatz zur Verſtän=
digung
in Europa erſticken möchte. Daß die Abrüſtungsverhand=
lungen
noch immer keinen Fortſchritt aufweiſen, daran tragen die
Intrigen Herriots einen mächtigen Anteil. Es iſt mehr als wahr=
ſcheinlich
, daß er in Waſhington alles verſuchen wird, um jede
Verhandlung über die Abrüſtungsfrage und die Reviſion zu unter=
minieren
.
Unter Vorſitz des Präſidenten der franzöſiſchen Republik fand
am Montag vormittag ein Miniſterrat ſtatt, der in erſter Linie
die aktuellen außenpolitiſchen Fragen beriet. Miniſterpräſident
Daladier gab die Einladung des Präſidenten der
Vereinigten Staaten zu den Waſhingtoner Vor=
beſprechungen
für die Weltwirtſchaftskonferenz
bekannt. Herriot wurde als Vertreter Frankreichs
bei dieſen Verhandlungen beſtätigt.
Der Miniſterrat billigte dann den endgültigen Text des fran=
zöſiſchen
Memorandums zum Viererpakt. Das Schriftſtück beſteht
aus dem eigentlichen Memorandum, das auf vier Seiten Text die
Anſicht der franzöſiſchen Regierung über die in Ausſicht genom=
mene
Zuſammenarbeit der vier Weſtmächte entwickelt und aus
einem Paktenwurf von zwei Seiten Text, der in ähnlicher Form
wie die engliſchen und italieniſchen Vorſchläge und in einer glei=
chen
Anzahl von Artikeln die im Memorandum zum Ausdruck ge=
brachten
Ideen konkretiſiert.
Das Dokument iſt den franzöſiſchen Botſchaftern in Lon=
don
und Rom ſofort übermittelt worden, die es noch
heute nachmittag den Regierungen überreichen, bei denen ſie akkre=
ditiert
ſind.
Papen in Rom.
* Die Oſterfahrt des Vizekanzlers von Papen
nach Rom hat zu einer Fülle von politiſchen Kombinationen
Anlaß gegeben. Etwas Beſtimmtes läßt ſich aber im Augenblick
noch nicht ſagen. Zweifellos verfolgt Herr von Papen mit ſeinem
Beſuch einen doppelten Zweck. Er kommt einmal als
Vizekanzler nach Rom, dann aber auch als Katho=
lik
. Daraus ergibt ſich, daß er mit deritalieniſchen Re=
gierung
und mit dem Vatikan Fühlung ſuchen wird.
Mit der italieniſchen Regierung, um in erſter Linie die poli=
tiſche
Lage und die Möglichkeit einer Fortentwicklung
des Muſſolini=Planes zu beſprechen. Mit dem Vatikan,
um den Friedensſchluß zwiſchen der katholiſchen
Kirche und dem Nationalſozialismus zu vervoll=
ſtändigen
, der durch den Beſchluß der Fuldaer Biſchofskonferenz
angebahnt iſt. Auch wir haben bereits früher angedeutet, daß da=

möglich werden läßt. Um den ſie bangt und zittert, wenn er
etwa vom 24=Meter=Dampfer ins Meer ſpringt (Hanns Albers
kennt kein Doublé‟!), oder in fürchterlichen Gegenden mit
Geſindel herumboxt, oder fliegt oder ſonſt irgend halsbrecheriſche
Dinge zu beſtehen hat und auf den ſie doch ſo unbändig ſtolz iſt.
Wie Mütter nun einmal auf ihre großen lieben Jungen ſind,
die ihnen ſo unendlich viel Sorgen bereitet haben.
Und auch das iſt Hanns Albers, der verzweifelt ob der
Tatſache, daß es keine Filmdichter gibt, die die Zeit ver=
ſtehen
und die ganze große Aufgabe des Tonfilms. Der faſt alle
Manuſkripte ſelbſt be= und umarbeiten muß, weil er ſein
Publikum kennt, mit dem er ſtetig engſten Konnex ſucht. Der oft
Gelegenheit nimmt, ſich in Maske unerkannt unter die Beſucher
der Vorſtadt Kinos zu ſetzen und zu hören, was dieſe Be=
ſucher
(nicht etwa die Berliner Kritik!) über ſeine Filme ſagen
und urteilen. Was ſelbſtverſtändlich nicht eine Mißachtung der
berufenen Kritik ſein ſoll. Im Gegenteil: Hanns Albers lieſt
nicht nur, er ſammelt ſorgfältig alles was über ihn und ſeine
Filme geſchrieben und gedruckt wird. Gleichwie ſeine Mutter!
Der verzweifeln kann, daß es in Deutſchland immer noch nicht
gelingt, dem Film künſtleriſch und literariſch das Niveau zu
geben, das er haben muß, ſoll er die hohe Kulturmiſſion reſtlos
erfüllen, zu der er unbedingt berufen. Und der ſtahlhart werden
kann, wenn der Redeſtoff auf das Gebiet Regie und Regiſſeur
kommt!
Wirklich: Es war kein Interview! In dem man auf
unwichtige Fragen unwichtige Antworten erhält. Es waren
Stunden der Unterhaltung, die ein wertvolles Menſchentum, eine
bedeutende Künſtlernatur, ja ein Stück deutſche Seele er=
ſchloſſen
.
Immerhin, wen’s intereſſiert: Hanns Albers erhält täglich
zwiſchen 400 und 450 Briefe. Eine Sekretärin iſt mit dem
Leſen und Sichten und dem Vorlegen des Wichtigen vollauf
beſchäftigt. Eine andere, gemeinſam mit der Gattin, lieſt und
kartothekiert die Beſprechungen, Bilder uſw., die jetzt ſchon
zahlreiche großen Alben füllen. Vermittelt durch drei in= und
ausländiſche Ausſchnittbüros. Was man von Albers ſieht auf
der Leinwand, iſt er ſelbſt. Er kennt kein Doublé. Sein
Tagwerk iſt gefüllt mit Arbeit und Studium, mit Aerger und
mit ſchönen Stunden im Alleinſein mit der zartumſorgten
Gattin. Er weiß, daß nichts vergänglicher iſt, als Ruhm, als
Sympathie und Liebe der Maſſe und er weiß, daß der Menſch
älter wird. Trotz ſtählerner Geſundheit. Daß einſtmals ein
jüngerer, vielleicht beſſerer kommt und ihn zum Abtreten zwingt
von der Spitze des Ruhms, der Popularität. Daß er dann aber
auf ein Leben zurückblicken kann, das ausgefüllt war mit
allem was den Mann, den ganzen Kerl macht,
und das eine Sendung war!

* Aſta Nielſen im Tonfilm.
Es ſind Jahre her, daß wir Aſta Nielſen nicht im Film ge=
ſehen
haben und es iſt das erſtemal, daß wir ſie im Tonfilm
ſehen. Sicher iſt ſie nach ſo langer Pauſe nicht zufällig zu dieſem
Film Unmögliche Liebe gekommen. Welche Einflüſſe ſie, die
einzige Tragödin des Films, ſolange ferngehalten haben, iſt in
dieſem Zuſammenhang belanglos; jedenfalls hat ſie die künſt=
leriſche
Konſequenz gehabt, auf einen Film zu warten, der ſie
vor ihre eigentlichen Aufgaben ſtellt.
Welch ein Gegenſatz iſt doch zwiſchen ihr und jenen Stars
und Göttinnen der Leinwand, die gute Schauſpielerinnen ſein
mögen, die uns im Grund aber dadurch entzücken, daß ſie da
ſind, daß ſie uns einige ihrer Geſten und Bewegungen vor=
führen
, daß ſie ſich in ihrer ſtarren oder ausdrucksvollen Schön=
heit
vor uns bewegen. Kein Wort gegen ſie, aber für Aſta
Nielſen dies, daß ſie eine große Künſtlerin iſt.
Ihre Kunſt iſt noch reifer geworden. Sie ſpielt mit voll=
endeter
Natürlichkeit. Einfacher kann man dieſe Rolle der altern=
den
Frau, Mutter von zwei heiratsfähigen Töchtern, der die
Unmöglichkeit einer verſpäteten Liebe zu einem verheirateten
Mann zuſtößt, nicht durchführen. Auf alles Unweſentliche iſt
dabei verzichtet, es fällt einfach aus und damit die eigentlichen
Effekte des üblichen Films.
Von einem ſolchen unterſcheidet ſich dieſer Film Unmögliche
Liebe weſentlich. Nicht durch Aeußerlichkeiten; nach den Men=
ſchen
, die darin auftreten, und nach dem, was vorfällt, könnte
man ihn zu den gewohnten Geſellſchaftsſtücken zählen. Nur iſt
er dafür zu ſchleppend, nämlich vom Aeußeren her geſehen.
Sein eigentlicher Inhalt liegt aber gar nicht in den äußeren
Vorfällen, fondern in inneren Geſchehniſſen und Abläufen, in
den Charakteren und den Beziehungen, die ſich notwendig dar=
aus
ergeben. Die ſeeliſchen Beziehungen zwiſchen der Mutter
und ihren verſchieden gearteten Töchtern, dem konventionell=
beſchränkten
Schwiegerſohn dem Liebhaber der Mutter, deſſen
geiſteskranker Frau: dieſe Fäden und Verknotungen ſind es, die
den Inhalt des Films ausmachen.
Der Regie von Erich Waſchnek muß man für die Folge=
richtigkeit
dankbar ſein, mit der ſie dieſe Linie durchgehalten
und den eigentlichen Inhalt ſichtbar gemacht hat. Die handeln=
den
Perſonen ſind gut und in ſcharfer Charakteriſierung her=
ausgearbeitet
. Aber wirklich lebendig werden ſie, wie alles in
dieſem Film, erſt im Zuſammenſpiel mit Aſta Nielſen, die bis
in die Momente ſtummer Mimik und einfachſten Gefühlsaus=
drucks
von ſolcher Wirklichkeit und Echtheit iſt, daß in ihr die
ganze Handlung ihren Schwerpunkt findet, auf den alles andere
nur andeutend hinweißt,
Dr. N.

Skreichung aus den Mitgliederliſten
des Schukverbandes der deutſchen Schriftſteller.
Vom Schutzverband deutſcher Schriftſteller wird mitgeteilt:
Der aus den Herren Dr. Walter Bloem, Hans Heinz Mantau=
Sadila, Hans Richter und Max Barthel beſtehende Aufnahme=
ausſchuß
des Hauptvorſtandes des S.D.S. hat die Sichtung der
Mitgliedſchaft fortgeſetzt und iſt nach eingehender Beratung zu
dem Entſchluß gekommen, den Ausſchluß von Peter Martin Lam=
pel
wegen Unterzeichnung eines Reverſes zurückzunehmen.
Ausgeſchloſſen wurden neuerlich: Richard Oehring, Rudolf
Olden, Dr. Felix Pinkus, Theodor Plivier, Heinz Pol, Ludwig
Renn, Recha Rothſchild, Anna Seghers, Dr. Hermann Sinsheimer,
Graf Stenbock=Fermor, Dr. Helene Stöcker, Ernſt Toller und
Arnold Zweig.

Uraufführung im Leipziger Neuen Operetkenkheaker.
Ernſt Smigelſki: Die Glücksreiterin.
Zu der von Berndſen und Georg Nunſtly verfaßten
Operette, welche in die Zeit vor hundert Jahren in die ſtuden=
tiſche
Freiheitsbewegung, dazu ins Zirkus=Milieu führt, aber
keine beſonders plaſtiſche Eigenheit verrät, hat der Leipziger
Komponiſt und Konſervatoriumsprofeſſor Ernſt Smigelſki
Gelegenheit zu mannigfaltiger Entfaltung ſeiner Talente gefun=
den
. Studentenchöre, Geſangsnummern, leichterer und künſtleri=
ſcher
Art, von melodiſcher Führung und gefälliger Inſtrumentie=
rung
, wechſeln einander ab. Dazu Dr. Eckerts hübſche Regie mit
netten Einfällen, Wicke am Pult und ein recht gutes Enſemble,
ſo daß das Publikum ſich gut unterhielt und reichlich Beifall
ſpendete.
hr.
Plattdeutſche Uraufführung im Bremer Skadktheaker:
Jan, der Wunnerbare.
A. H. Schmidt=Barrien und Walter Falk iſt die Uebertra=
gung
des Kayſlerſchen Luſtſpiels ins Plattdeutſche außerordentlich
gut geglückt, und auch die Beſorgnis, ob die Geſchichte vom
Spökerkieker unſerer heutigen Zeit noch etwas zu ſagen habe,
wurde durch den einzigartigen Erfolg des Spieles zerſtreut. Das
Stück ſtrömte einen unendlich wohltuenden Humor aus, der mit
herzhaftem Jubel aufgenommen wurde. Der bewährte Spielbaas
Carl Rehder hatte der Handlung allen erdenklichen Schmiß ge=
geben
und ſtand als Wilhelm vortrefflich ſeinen Mann. Die
Hauptrolle ſpielte Georg Schmidt darſielleriſch und ſprachlich ganz
hervorragend.

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 101
bei vielleicht die Möglichkeit beſprochen, wird, die verſchiedenen
Konkordate, die jetzt für die katholiſche Kirche in den einzelnen
Ländern: in Preußen, Bayern und Baden beſtehen, durch ein
Reichskonkordat zu erſetzen in Verbindung vielleicht mit
einer entſprechenden einheitlichen Regelung für die geſamte
evangeliſche Kirche. Vorderhand liegen aber keinerlei Anzeichen
dafür vor, daß dieſe Fragen ſchon ſpruchreif ſind.
Auch Bundeskanzler Dolfuß kommt nach Rom.
EP. Wien, 10. April.
Amtlich wird mitgeteilt: Bundeskanzler Dollfuß begibt ſich
am Dienstag früh nach Rom, wo er an den vatikaniſchen Oſter=
zeremonien
teilnehmen wird. Dr. Dollfuß wird während ſeiner
Anweſenheit in Rom auch dem italieniſchen Miniſterpräſidenten
Muſſolini einen Beſuch abſtatten.
Einführung einer Fremdenverkehrsabgabe.
* Berlin, 10. April. (Priv.=Tel.)
Die deutſchen Bäder und Kurorte bemühen ſich ſchon ſeit
Jahren um einen vermehrten Zuſtrom von Fremden. Bisher
iſt die von den Bädern veranſtaltete Propaganda nicht nach
einheitlichen Geſichtspunkten geleitet worden. Die einzelnen
Werbemaßnahmen liefen neben einander her. Außerdem kamen
bei dieſem Wettlauf die kleineren Orte mit geringeren Finanz=
kraft
zu kurz. Jetzt hat ſich der Reichsverkehrsminiſter dem
Fremdenverkehr zugewandt. Auf Grund der dem Reichskabinett
erteilten Ermächtigung will der Verkehrsminiſter dem Kabinett
die Erhebung einer Fremdenverkehrsabgabe vorſchlagen. Sie
ſoll ſehr gering ſein und neben der von den Fremden zu
zahlenden Kurtaxe erhoben werden, und zwar vom Gaſtwirt,
vom Penſionsinhaber oder von dem Gewerbe, das vom Frem=

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
denverkehr lebt. Dieſer Kreis ſoll die Geldmittel aufbringen,
die für eine verſtärkte Fremdenwerbung erforderlich ſind. Die
einlaufenden Beträge ſollen dann bei den von den Länderregie=
rungen
zu ernennenden Stellen geſammelt und von dieſen ſo
verteilt werden, daß auch die kleineren Kurorte und Bäder
ausreichend berückſichtigt werden können. Auf dieſe Weiſe hofft
der Miniſter die Werbung im Ausland zu ſteigern.
NSBd. und Skahlhelm-Selbſthilfe
zur Prozeßverkrelung vor den Arbeitsgerichts=
behörden
zugelaſſen.
Berlin, 10. April.
Der Reichsarbeitsminiſter hat im Einvernehmen mit dem
Reichswirtſchaftsminiſter und dem Reichsminiſter der Juſtiz die
Nationalſozialiſtiſche Betriebszellenorgani=
ſation
und die Stahlhelm=Selbſthilfe den im 8 11
Abſ. 1 und 2 des Arbeitsgerichtsgeſetzes bezeichneten Vereini=
gungen
für die Prozeßvertretung gleichgeſtellt.
Die Verordnung bezweckt lediglich, die Prozeßvertretung
dieſer Vereinigungen unzweifelhaft ſicherzuſtellen, ohne eine
Entſcheidung über ihre Eigenſchaft als wirtſchaftliche Ver=
einigung
zu treffen. Im übrigen wird geprüft, wie weit noch
anderen Verbänden, die ſich mit der wirtſchaftlichen und recht=
lichen
Vertretung ihrer Mitglieder befaſſen und denen nach der
bisherigen Rechtslage die Prozeßvertretung vor den Arbeits=
gerichten
nicht zuſtand, in einer weiteren Verordnung dieſes
Recht beizulegen iſt.

Abgeſetzte ſozialdemokraliſche Bürgermeiſter.
Die Preſſeſtelle der Staatsregierung teilt mit:
Folgende marxiſtiſche Bürgermeiſter und Beigeordnete wur=
den
abgeſetzt und durch kommiſſariſch Benannte erſetzt. Planig:
Bürgermeiſter Gaul durch Hch. Mees aus Boſenheim; Fram=
mersheim
: Bürgermeiſter Hinkel durch Hermann Klenk;
Armsheim: Bürgermeiſter Feldmann durch Landwirt Johann
Weintz; Nieder=Wieſen: Bürgermeiſter Mees durch
Jakob Baſtian: Hackenheim: Bürgermeiſter Metzler durch
A. Fr. A. Kaiſer, ſeitheriger Beigeordneter; Uffhofen:
Bürgermeiſter Schott durch Landwirt Robert Schott; Pla=
nig
: Beigeordneter Fiſchhorn durch Landwirt Haupt aus
Planig; Frammersheim: Beigeordneter Wagner durch Gg.
Deichmann; Groß=Umſtadt: Bürgermeiſter Lange durch
Gg. Magſam; Ueberau: Bürgermeiſter Walter durch Gg.
Seibold; Klein=Bieberau: Bürgermeiſter Rauth durch
Gg. Klenk 9.; Zeilhard: An Stelle des zum Bürger=
meiſter
gewählten Beigeordneten den Landwirt Wilhelm Riedel;
Ober=Seemen: Bürgermeiſter Kipper durch Schreinermeiſter
Hch. Peppel 2.
Staatspräſident Prof. Dr. Werner empfing am Montag
Vertreter des Kath. deutſchen Lehrerinnen= Ver=
eins
des Roten Kreuzes, der notleidenden Neuhaus=
beſitzer
des Alice=Frauenvereins und des Heſ=
ſiſchen
Automobilklubs.

Am 5. April 1933 verſchied nach
kurzem aber ſchwerem Kranken=
lager
mein innigſt geliebter Mann
Georg Karn
Schreiner.
Die Beerdigung fand auf Wunſch
des Entſchlafenen in aller Stille
ſtatt.
Für die vielen Beweiſe aufrich=
richtiger
Teilnahme danke ich auf
dieſem Wege beſtens.
In tiefer Trauer:
Fran Dina Karn, geb. 3hrig.
Darmſtadt, den 10. April 1933.
Beckerſtraße 33.

Dankſagung.
Füir die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme, ſowie die zahlreichen
Kranzſpenden bei dem Heimgang
unſres lieben
Hermann
ſagen herzlichen Dank
Familie Hermann Dierk.

Für die meiner guten Frau, unſerer
lieben Mutter und Großmutter
während ihrem Leidenswege er=
wieſene
Liebe, ſowie für die An=
teilnahme
beim Heimgange der=
ſelben
, ſagen wir hierdurch unſeren
herzlichſten Dank.
Karl Hehl
Charlotte Plaum u. Kinder
Adolf Heyl und Fran.
Darmſtadt, den 11. April 1933,
Erbacherſtr. 12.

Am 9. April verſchied nach tapſer ertragenem ſchweren Leiden unſer
Generalvertreter für Frankreich
Herr Dr. Karl Schmitt.
Wir verlieren in ihm einen prächtigen, deutſchen Mann, den alle Mit=
arbeiter
und Geſchäftsfreunde wegen ſeiner Hingabe, ſeiner ſteten
Freundlichkeit und ſeiner Arbeitskraft hochſchätzten.
Wir werden ſein Andenken ſtets in Ehren halten.

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Dankſagung.
Für die wohltuenden Beweiſe liebevoller Teil=
nahme
, die uns beim Heimgange unſerer lieben,
unvergeßlichen Entſchlafenen
Frau Luiſe Oeſor Ww., geb. Erb
zuteil wurden, ſprechen wir hiermit unſeren
herzlichſten Dank aus.
Im Namen aller Hinterbliebenen:
Georg Krumb u. Frau Marg., geb. Deſor.
Den 10. April 1933.
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Dienstag, 11. April 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 101 Seite 8

Aus der Landeshauptſtadt.
Eine Erklärung der Heſſiſchen Landeskirche.
Darmſtadt, den 11. April 1933.

Nicht Kommune, ſondern Gemeinde!
Es iſt auffallend: Der Kommunismus wird bekämpft, aber
das Wort Kommune erfreut ſich wachſender Beliebtheit. Es wird
gebraucht, als wäre Gemeinde nicht vorhanden. Vergeblich
fragt man ſich: Was hat dieſes alte Wort ſo Uebles an ſich, daß
es gemieden boykottiert heißt es jetzt werden müßte?
Mit dem lateiniſchen und romaniſchen Ausdruck ſtimmt es in
Stamm und Vorglied völlig überein. Die Stammſilbe mein iſt
unſrem zueignenden Fürwort nur äußerlich gleich; ſie geht auf
eine Wurzel zurück, die auch im lateiniſchen Dingwort Moenia
erſcheint, das die Stadtmauern meint. Unſre Vorſilbe ge hat
denſelben Sinn wie die ähnlich gebauten lateiniſchen und romani=
ſchen
Vorſilben co, col, con, com, die cum bedeuten, d. h. mit.
Zur Gemeinde gehört alſo, wer mit mir in den Mauern weilt.
Wertvolle Wörter reihen ſich an: gemeinſam, Gemeinſamkeit,
Gemeinſchaft, gemeinſchaftlich; ſie alle haben einen guten Klang.
Kommune jedoch erinnert an die Schreckensherrſchaft, die von
März bis Mai 1872 in Paris tobte. Nur zur Bezeichnung jener
Greuel dürfte das Wort bei uns weiter leben. Daß aber nun
jede rechtſchaffene deutſche Gemeinde mit dem franzöſiſchen Worte
belegt wird, dagegen müſſen wir uns wehren. Der völkiſche Um=
ſchwung
, den wir mit dem jetzigen Frühling bekommen haben, ſoll
nach dem Willen der Führer eine echte Volksgemeinſchaft
bewirken. Dazu gehört, daß wir das koſtbare Volksgut, die ge=
meinſame
Sprache, in Ehren halten und dem angeſtammten
deutſchen Worte überall den Vorzug geben!
Darmſtädter Zweig des Sprachvereins.
Zum Darmſtädter Frühjahrs=Pferdemarkt am 24. April
ds. Js vormittags 8 Uhr beginnend, gehen die Anmeldungen zur
Prämiierung wieder recht zahlreich ein. Es ſei jedoch auch hier
nochmals darauf aufmerkſam gemacht, daß die Anmeldungen bis
ſpäteſtens 18. April ds. Js. bei der Landwirtſchaftskammer für
Heſſen, Darmſtadt, Rheinſtraße 62, zu erfolgen haben (Poſtkarte
genügt). Die Prämiierungsbedingungen ſind ebenfalls dort zu
beziehen. Zur Vermeidung von Mißverſtändniſſen ſei bemerkt,
daß die Prämiierung für Warm= und Kaltblut getrennt er=
folgt
und für beide Zuchtrichtungen die gleichen Preiſe zur Ver=
fügung
ſtehen. Für den Pferdehandel iſt wiederum entſprechend
Platz in den Stallungen und auf dem Markt reſerviert. Der er=
wartete
gute Beſuch des Marktes dürfte auch eine gute Pferde=
beſchickung
ſeitens der Händler vorausſetzen. Die Vorfüh=
rungder
Hengſte findet geſchloſſen ſtatt, ſo daß dem Beſchauer
das Geſamtbild vorgeführt wird. Die Pferdemarkt=
Lotterie, deren Reinertrag bekanntlich reſtlos der heſſiſchen
Pferdezucht zugeführt wird, findet erfreulicherweiſe in allen Krei=
ſen
gutes Intereſſe und ſteht zu erwarten, daß die Loſe vollſtändig
ausverkauft werden. Die Ziehung findet beſtimmt am 26. April
ds. Js. ſtatt.
Stadtkrankenhaus Darmſtadt. Die Beſuchszeiten an Oſtern:
Karfreitag, den 14. April, vorm. von 1112 Uhr, Oſterſonntag,
den 16., und Montag, den 17. April, vorm. von 1112 Uhr.
Dienstag, den 18. April, keine Beſuchsſtunde.
Deutſch=völkiſcher Turnverein Jahn. Am Oſter= Sams=
tag
(155. April), abends 8.15 Uhr, im Gelben Saal bei Sitte,
Karlsſtraße: Raſſenſeelenforſcher Dr. Ferdinand Clauß ſpricht aus
ſeinem Gebiet.
Ein Paſſionskonzert wird Dienstag, den 11. April, abends
8 Uhr, in der Martinskirche veranſtaltet; dabei wird die
Johannespaſſion von Georg Friedrich Händel aufgeführt. Pro=
gramme
als Eintrittskarten zu 50 Pfg. und 1 RM. ſind vor Be=
ginn
im Martinsſtift (neben der Martinskirche) zu haben.
Geiſtliches Konzert in der Karwoche. Im Mittelpunkt der
muſikaliſchen Paſſionsfeiern ſteht das vom Muſikverein am Mitt=
woch
, den 12. März, 20 Uhr, in der Stadkirche veranſtaltete geiſt=
liche
Konzert mit ſeiner beſonders auserleſenen Vortragsfolge,
die Werke von Stradella, Bach, Händel, Beethoven, Reger, Hugo
Wolf und Bodo Wolf enthält, und mit Anny von Stoſch und
Johannes Drath als Geſangsſoliſten. Es erhält noch ſeinen be=
ſonderen
Reiz dadurch, daß der Dirigent des Muſikvereins, Dr.
Schmidt=Iſſerſtedt, hier zum erſten Male als Geigenſoliſt
auftreten wird. Die Orgel hat Studienrat Borngäſſer über=
nommen
. Die Hauptprobe am Mittwoch findet nicht, wie neulich
angegeben, um 12 Uhr, ſondern um 11,30 Uhr ſtatt. Sie iſt nicht
öffentlich ſondern nur Mitgliedern des Vereins zugänglich.
Abendkaſſe zum Konzert in der Einhorn=Apotheke. (Siehe heutige
Anzeige.)
Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus

Dienstag.

11. April

Anf. 20, Ende 22 Uhr.
Der 18. Oktober.

Bühn.=Volksb. K 14
Preiſe 0.504.50 Mk.

Miite Hie

Anf. 20, End. n. 221 Uhr Dſt. Volksb. G, Gr. 3u. 4
Dienstag.
Preiſe 0.804.50 Mk.
11. April / Der Wildſchütz.

Mittwoch,
2022 Uhr. Zuſatz=Miete V.12
12. April Der 18. Oktober.
Preiſe 0.703.80 Mk.
Heſſiſches Landestheater. Der 18 Oktober. Im
Großen Haus wird heute das nationale Schauſpiel Der 18.
Oktober von Walter Erich Schäfer, zum erſtenmal wiederholt.
Der ſtürmiſche Beifall, den die Aufführung beim Publikum fand
und die begeiſterte Aufnahme in der Preſſe laſſen erwarten, daß
dieſe Neuinſzenierung Arthur Maria Rabenalts ein Zugſtück
im Spielplan des Landestheaters wird. Miete: Bühnenvolksbund
K 14. Eine weitere Wiederholung des 18. Oktober findet
im Kleinen Haus, morgen, Mittwoch, den 12. April. ſtatt. Zu=
ſatzmiete
V 12. Der Wildſchütz Im Kleinen Haus wird
heute die komiſche Oper Der Wildſchütz, eine der reizvollſten
Lortzing=Inſzenierungen (Hans Strohbach) der letzten Jahre, wie=
derholt
. Die muſikaliſche Leitung hat Fritz Bohne. Miete:
Darmſt. Volksbühne ( (13. Vorſt.), Gruppe 3 und 4. Am Don=
nerstag
, den 13., Freitag, den 14., und Samstag, den 15. April.
bleiben beide Häuſer des Landestheaters geſchloſſen.
Oſterpremiere im Großen Haus. Richard Wagners große
romantiſche Oper Lohengrin wird am Oſterſonntag, 18 Uhr,
in der Neuinſzenierung Haus Strohbachs und unter der muſi=
kaliſchen
Leitung von Karl Maria Zwißler, zum erſten Male
gegeben. Das Bühnenbild entwarf Wilhelm Reinking. Die
Beſetzung mit den Damen Krauß, Karen, Heilmann,
Gerhardt, Toubartz Berthold; den Herren: Satt=
ler
, Schlüter, Biſchoff, Drath, Vogt, Walther, Ritz=
haupt
, Buchner. Miete D 19
Gaſtſpiel des Heſſiſchen Landestheaters in Worms. Am
Karfreitag veranſtaltet der Städtiſche Chor in Worms unter Mit=
wirkung
des Landestheaterorcheſters und der Soliſten von Ge=
orgi
, Berthold, Dr. Allmeroth und Schlüter ein
geiſtliches Konzert, in dem Haydns Oratorium Die ſieben
letzten Worte des Erlöſers am Kreuz zur Auffüh=
rung
gelangt. Die muſikaliſche Leitung hat Dr. Hans Schmidt=
Iſſerſtedt.

11

Und die Kirche?

Zu einem in der nationalſozialiſtiſchen Preſſe erſchienenen
Artikel eines oberheſſiſchen Pfarrers Und die Kirche? nimmt
das Landeskirchenamt wie folgt Stellung:
Das Landeskirchenamt muß es an ſich ablehnen, auf anonyme
Auslaſſungen in Kirchenfragen einzugehen, erſt rocht, wenn ſie
von einem ihm unterſtellten Geiſtlichen ſtammen. Da aber durch
den Inhalt des Artikels eine verhangnisvolle Irrefüh=
rung
der Oeffentlichkeit und des evangeliſchen Kirchenvolkes zu
beſorgen iſt, ſehen wir uns pflichtg mäß zu folgender Richtigſtel=
lung
veranlaßt:
1. Die Kirche ſchweigt, Hierzu iſt zu bemerken, daß
die für die Leitung der heſſiſchen Landeskirche berufene Stelle
die Kirchenregierung zum erſten Male ſeit dem nationalen
Umſchwung am 6. April 1933 zuſammenkam. Sie konnte glſo
vorher nicht reden. Was ſie zu der nationalen Erhebung des Vol=
kes
zu ſagen hat, hat ſie inzwiſchen in einer Kundgebung an die
evangeliſche Oeffentlichkeit geſagt.
2. Die Vergleiche mit der Evangeliſchen Landeskirche in
Naſſau ſind abwegig und unrichtig. Abwegig, weil die naſſau=
iſche
Kirche nur halb ſo groß iſt als die heſſiſche Landeskirche; die
Seelenzahl der naſſauiſchen Kirche iſt nur wenig größer wie die
der Provinz Starkenburg. Unrichtia, weil auch die naſſauiſche
Landeskirche, wie es übrigens auch dem dortigen Bedürfnis ent=
ſpricht
, neben ihren Landesbiſchof einen weltlichen Präſidenten
als Leiter der weltlichen Verwaltungsgeſchäfte hat. Dazu kom=
men
zwei juriſtiſche Beamte des dortigen Landeskirchenamtes und
drei neben amtliche geiſtliche Landeskirchenräte.
3. Daß es ſchon in der Vorkriegskirche einen Prälaten und
einen weltlichen Präſidenten der Kirchenbehörde gab, ferner, daß
die neue Verfaſſung als einzige Neuheit nur einen Prälaten ge=
bracht
hat, der nicht Superintendent iſt, das ſollte eigentlich jeder
heſſiſche Pfarrer wiſſen. Früher waren ſogar bei einfacheren Ver=
hältniſſen
zeitweiſe 23 akademiſche Verwaltungsbeamte mehr
im Oberkonſiſtorium.
4. Insbeſondere gibt es im Landeskirchenamt nicht einen
weltlichen Präſidenten und drei weltliche Oberkirchenräte, ſon=
dern
es ſind für die umfangreiche Verwaltungsarbeit für das Ge=
biet
von über 600 Kirchengemeinden (üher 500 Pfarreien) im
ganzen nur drei höhere weltliche Beamte (Juriſten) vorhanden.
Wenn der Verfaſſer den Vorſchlag macht, die Stellen der leiten=
den
geiſtlichen und weltlichen Beamten zu vermindern, ſo muß
ernſtlich bezweifelt werden, ob er hierfür die nötige Sachkenntnis
und das rechte Urteil hat. Die weltlichen Stellen beſtehen ſchon
ſeit Jahrhunderten, die geiſtlichen Stellen ſogar ſchon ſeit Ein=

führung der Reformation durch Philipp den Großmütigen. Dieſe
lange Spanne Zeit gab wahrlich Gelegenheit genug, die Lei=
tungs
=, Verwaltungs= und Aufſichtsorganiſation der oberſten
Kirchenbehörde auf ihre Notwendigkeit, Berechtigung und
ihre ſegensreiche Wirkung für die Kirchengemeinden, die Kirchen=
vorſtände
und die Geiſtlichen ſelbſt zu erproben.
5. Im übrigen ſei bemerkt, daß das Landeskirchenamt wohl
die einzige öffentliche Behörde in Heſſen iſt, die während und
nach der Revolution trotz nicht unweſentlicher Ausweitung der
Arbeitsgebiete keine Vermehrung der leitenden Beamten erfahren
hat, ſo daß die Redensart von der Aufblähung der Verwaltung,
d. h. des Beamtenapparates, hier durchaus unangebracht iſt. Rich=
tig
iſt, daß die Not dazu gefuhrt hat, daß auf dem Gebiete der
kirchlichen Verwaltung heute viel intenſiver gearbeitet werden
muß wie früher. Daß ſich hierbei die Arbeit auch bei den Kirchen=
vorſtänden
weſentlich vermehrt hat, war nicht zu vermeiden. Es
iſt zu erwarten, daß durch die Natur der Dinge hier in Bälde
eine rückläufige Bewegung eintritt.
6. Ferner ſei darauf hingewieſen, daß eine ſorgfältige Nach=
prüfung
vor einiger Zeit ergeben hat, daß die Verwaltung un=
ſerer
Landeskirche von vorbildlicher Zweckmäßigkeit und Billig=
keit
iſt, und daß ſie in dieſer Hinſich, den Vergleich mit jeder an=
deren
Verwaltung ſchlechthin aushalten kann.
7. Wenn eine Umgeſtaltung der Kirchenverfaſſung vorgeſchla=
gen
wird, ſo ſei betont, daß niemand in den maßgebenden Stel=
len
jemals die durch die Revolution von 1918 notwendig gewor=
dene
Umgeſtaltung der heſſiſchen Kirchenverfaſſung von 1922 für
ein unabänderliches Dogma angeſehen hat. Auch dieſe Kirchenver=
faſſung
iſt übrigens im letzten Grunde nicht auf, demokratiſchen
Prinzipien, ſondern auf dem urreformatoriſchen Synodalgedan=
ken
aufgebaut. Indeſſen wird durch die Beteiligung einer neuen
Gruppe an den Wahlen zum Landeskirchentag die Einheit der
Kirche und deren rechte Verfaſſung durchaus noch nicht erreicht.
Dieſe Hochziele der Kirche ihr eink eitlicher Geiſt und ihre rechte
proteſtantiſche Verfaſſung können allein von dem reformatoriſchen
Grunderlebnis der Herrſchaft Gottes unter den Menſchen, wie es
Luther geſchenkt war, erſtrebt werden. Es gilt auch hier nicht die
Form, nicht die äußeren Dinge, nicht die Verfaſſungsparagraphen,
nicht des Geſetzes Werke ſondern allein der Glaube. Nur wenn
in der evangeliſchen Kirche der reformatoriſche Glaube das alles
und alles beherrſchende Prinzip wird, iſt das Tor aufgetan, nicht
für eine Sekte, nicht für eine Politiſierung der Kirche ſondern
für die wahrhafte Volkskirche.
8. Daß wir auf unbegründete Anwürfe gegen den Herrn
Prälaten nicht eingehen, wird die heſſiſche Oeffentlichkeit wohl
verſtehen, die das Oberhaupt der Evangeliſchen Kirche genügend
kennt und in dieſer Hinſicht ſich ein anderes Urteil gebildet hat.

Ausſtellung von Holz= und Linoleumſchnikten
bei Bergſträßer.
In Bergſträßers Buchhandlung hat man Gelegenheit, eine
zwar kleine, aber ſehr beachtenswerte und intereſſante Sammlung
von Holz= und Linoleumſchnitten zu ſehen. Schöpfer dieſer klei=
nen
Kunſtwerke iſt der Sohn des bekannten Darmſtädter Bild=
hauers
Robert Cauer, Walter Cauer, der mit dieſen Arbei=
ten
nicht nur verrät, daß er einer Familie mit alter und reicher
künſtleriſcher Tradition entſtammt, der auch den Beweis erbringt,
daß ſeine kurze Laufbahn als Seemann ihm reichen künſtleriſchen
Gewinn brachte. Aus dieſen Bildern aus dem Leben und Treiben
der Seeleute ſpricht ſtärkſte Beobachtungsgabe und darüber hinaus
ſeltene Geſtaltungskraft. Da iſt jede Bewegung, faſt jede Muskel=
ſpannung
, da iſt aber vor allem das Mit= und Gegeneinander der
einzelnen Geſtalten wahrhaft dem Leben abgelauſcht. Harte See=
mannsarbeit
und echte wie man weiß, manchmal laute See=
mannsfreude
erſtehen in dieſen Holzſchnitten von faſzinierender
Bewegtheit und pulſierendem Leben. Da iſt kein krampfhaftes
Suchen nach Formen, kein kleinliches Herumſpielen an geſtellten
Motiven; alles iſt aus einem Guß, alles künſtleriſches Erlebnis.
Und wo der Künſtler Landſchaften oder architektoniſche Vorwürfe
wählt, da zeigt ſich mit derſelben Deutlichkeit ſein Verſtändnis
für die Vorausſetzungen ſeiner Kunſt und die Kraft, mit der er
das ſpröde Mittel über ſcheinbar gegebene Grenze hinaus zu hand=
haben
weiß. Wir haben mit Bedauern gehört, daß es ſich bei
dem hochwertigen ausgeſtellten Material um die einzigen Werke
handelt, die ſich noch im Beſitz des Künſtlers befinden, und können
jedem Freund der ſchwarz=weißen Kunſt wärmſtens empfehlen,
ſich die kleine Ausſtellung einmal anzuſehen.

Herren-Hemden
Krawatten Taschentücher
Wäschehaus Eichberg
Wilhelminenstraße 29

4912

Beginn der Plädoyers.

Bundestagung der Evangeliſchen Gemeinſchaft. Der Süd=
deutſche
Jugendbund der Evangeliſchen Gemeinſchaft feiert am
Oſtermontag, im Saale der Stadtmiſſion. Mühlſtraße 24, ſein
Bundesfeſt. Zu dieſer Bundestagung haben die benachbar=
ten
Vereine von Frankfurt, Heidelberg und Mannheim ihr Er=
ſcheinen
und ihre Mitwirkung zugeſagt. Das Jugendbundesfeſt
ſteht unter der Jahresloſung: Dein ſind wir, Jeſu, Gottes Sohn!
Am Vormittag findet um 9 Uhr ein Feſtgottesdienſt unter Lei=
tung
von Prediger A. Schwenk (Herrenalb) ſtatt; die Feſtpre=
digt
hat Prediger E. Pleßmann aus Pforzheim übernommen,
mit dem Thema: Unſer Bekenntnis zu Jeſus Chriſtus. Die eigent=
liche
Bundesfeier beginnt nachmittags um 2.30 Uhr. Eine ab=
wechſlungsreiche
Vortragsfolge, ganz im Sinne der chriſtlich ge=
ſinnten
deutſchen Jugend, bietet Gewähr für einige frohe Oſter=
ſtunden
. Superintendent L. Maier=Karlsruhe, ebenſo die Pre=
diger
Killinger=Frankfurt und Pleßmann werden der Jahres=
loſung
gemäß die Jugend anſprechen. Sämtliche Veranſtaltungen
ſind von Geſangs=, Muſik= und Gedichtvorrrägen umrahmt. Jeder=
mann
(Jugend und Erwachſene) laden wir ſowohl zum Feſtgot=
tesdienſt
vormittags, als auch zur Bundesfeier nachmittags herz=
lich
ein. Prsgramme ſind am Saaleingang erhältlich.
Oſterkarten. Gedruckte einfache Oſterkarten die in Größe,
Form und Papierſtärke den Beſtimmungen für Poſtkarten ent=
ſprechen
und ohne Umſchlag verſandt werden, unterliegen einer
ermäßigten Gebühr. In dieſen Karten dürfen außer den Abſen=
derangaben
(Abſendungstag, Name, Stand und Wohnort nebſt
Wohnung des Abſenders) noch 5 weitere Wörter, die mit dem ge=
druckten
Wortlaut im Zuſammenhang ſtehen müſſen, handſchrift=
lich
hinzugefügt werden. Als ſolche zuläſſigen Nachtragungen
gelten z. B. die üblichen Zuſätze ſendet, Ihre‟. Dein Freund,
ſendet Dir, ſendet mit beſten Grüßen Ihre uſw. Die Gebühr
beträgt ſowohl im Ortsbereich des Aufgabeorts als auch im inner=
deutſchen
Fernverkehr ſowie im Verkehr mit der Freien Stadt
Danzig, Litauen und Memelgebiet, Luxemburg und Oeſterreich
für einfache Karten (ohne Umſchlag verſandt) 3 Rpf., für Karten
in offenem Umſchlag bis 20 Gramm 4 Rpf.

In dem nach nahezu 14tägiger Unterbrechung wieder aufge=
nommenen
Volksbankprozeß verlas der Vorſitzende, nachdem Zu=
hörer
, ſoweit ſie ſich als Mitglieder der Volksbank ausweiſen
können, wieder zugelaſſen ſind, einen Brief Prof. Sinzheimers.
aus dem zu entnehmen iſt, daß ihm das Recht zur Verteidigung
entzogen wurde, und er ſich gezwungen ſieht, die Verteidigung des
Angeklagten Becker niederzulegen. Dem Angeklagten Becker wird
von dem Gericht anheim geſtellt, ſich innerhalb einer Friſt von
11 Tagen einen neuen Verteidiger zu beſorgen. Dann erteilt
der Vorſitzende dem Rechtsanwalt Dr. Strauß das Wort zur Ver=
teidigung
des Angeklagten Habicht. Unter dem ſchon in der vor=
hergehenden
Sitzung ausgeſprochenen Vorbehalt führt Dr. Strauß
etwa folgendes aus: Gegen den Vorwurf der Unehrenhaftigkeit
und Geldgier ſeines Klienten ſpreche die von allen Zeugen her=
vorgehobene
Ueberängſtlichkeit und außerordentliche Vorſicht des
Angeklagten. Was ſeine Stellung und ſeine Verantwortlichkeit
anlange, ſo müſſe man hervorheben, daß ſich aus der Verhandlung
ergeben habe, daß Habicht bei der Kreditgewährung ſehr wenig
zu ſagen gehabt habe, daß er ſozuſagen das fünfte Rad am Wa=
gen
geweſen ſei. Seine Obliegenheiten hätten ſich auf die Er=
ledigung
innerer Angelegenheiten beſchränkt. An einer Reihe von
Beiſpielen die Dr. Strauß vorträgt laſſe ſich nachweiſen.
wie übertrieben vorſichtig und ängſtlich der Angeklagte nicht nur
im Intereſſe der Bank. ſondern auch im Intereſſe der Kunden ge=
weſen
ſei. In keinem Falle könne Habicht nachgewieſen werden,
daß er eine Kreditüberſchreitung genehmigt hätte. Abgeſehen von
einem Fall habe ſein Klient von Effektenkrediten nichts gewußt.
Aber auch in dieſem Ausnahmefall müſſe man berückſichtigen, daß
Habicht ſchon 1929 aus dem Vorſtand ausgeſchieden ſei: 1927 aber
ſei die in Frage ſtehende Firma noch gut geweſen. Metageſchäfte
ſeien nach dem Gutachten des Sachverſtändigen nichts Unehren=
haftes
. Man möge ſich erinnern, daß der Zeuge der Firma be=
ſtritten
habe, daß ſein Konto eine bevorzugte Behandlung erfah=
ren
habe., Rechtsanwalt Dr. Strauß lehnt dann für die Effekten=
geſchäfte
ſeines Klienten die Bezeichnung Spekulationsgeſchäfte ab.
Es habe ſich in allen Fällen um Anlagegeſchäfte gehandelt. Wenn
man glaube, dem Angeklagten vorwerfen zu müſſen, daß er zwei
Konten gehabt habe, ſo brauche das nicht beſtritten zu werden, da
die Führung von zwei Konten für einen Kunden nichts Unehren=
haftes
bedeute. Von ſeiten des Vertreters der Anklage ſei auch
überſehen worden, daß ſeinem Klienten ein Kredit genehmigt
worden ſei, den er niemals in voller Höhe in Anſpruch genommen
habe. Bei dem Konto Habicht beſtehe weder heute, noch habe je
ein Riſiko beſtanden; entweder habe Habicht mit eigenem Geld
gekauft, oder er habe ausreichende Sicherheiten geboten. Was das
Konto Habicht und Konſorten angehe, ſo ſei es wider den Willen
des Angeklagten unter ſeinem Namen geführt worden, und an
den darauf getätigten Geſchäften habe ſich der Angeklagte nur aus
kollegialen Gründen beteiligt. Nachdem der Verteidiger ſich
noch mit dem Vorwurf, der ſeinem Klienten hinſichtlich der Kon=
ſortialgeſchäfte
gemacht worden war, und mit der Frage der Pro=
viſion
bei der Kreditvermittlung für die Firma auseinanderge=
ſetzt
und betont hatte, auch in dieſen beiden Fällen könne ſeinem
Klienten kein Vorwurf gemacht werden, ſtellte Dr. Strauß zuſam=
menfaſſend
feſt, die ſeinem Klienten gemachten Vorwürfe ſeien un=
begründet
, und ſtellt den Antrag auf Freiſpruch für den Angeklag=
ten
Habicht. Der Vertreter der Anklage dem nun vom Vor=
ſitzenden
das Wort erteilt wird, unterzieht die Ausführungen des
Verteidigers nun einer eingehenden Kritik. gegen die dann Dr.
Strauß noch einmal ſeinen Standpunkt als Verteidiger vertritt.
Darauf wird die Verhandlung auf Dienstag vormittag 9 Uhr
vertagt.
Neue Halteſtelle. Wie aus dem Inſeratenteil erſichtlich,
hat die Heag auf Grund zahlreicher Wünſche aus dem Publikum
die Halteſtelle Fiedlerweg=Erbacher Straße, vom Oſtbahnhof kom=
mend
, in die Erbacher Straße verlegt und eine neue Halteſtelle
Ecke Fiedlerweg=Landgraf=Georg=Straße eingerichtet.
Schwerer Zuſammenſtoß. Am Montag abend gegen 18 Uhr
ſtieß Ecke Mühlſtraße und Landgraf=Georg=Straße der Motorrad=
fahrer
Hch. Koch von hier mit der Elektriſchen zuſammen. K.
wurde ſchwerverletzt von der Freiw. Sanitätswache ins Kranken=
haus
gebracht, wo er bald darauf verſtorben iſt. Die Urſache des
Zuſammenſtoßes wird z. Zt. von der Polizei geklärt.

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 101

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Dienstag, 11. April 1933

Aus den Darmſtädker Lichtſpieltheakern.
* Helia.
Tony van Eyck iſt in dem neuen Tonfilm Was wiſſen
denn Männer wiederum in einer ihrer Rollen tätig, in dem
ihre Kunſt ſo ſchöne menſchliche Züge leihen kann. Mit Hans
Brauſewetter als Gegenſpieler verlebendigt ſie wieder ein=

mal das Schickſal der unehelichen Mutter, richtiger des mütter=
lichen
Mädchens, das faſt zur Verzweiflung getrieben wird in
dem Konflikt zwiſchen bürgerlicher Ehre und Liebe, der hier aber
ſich zur tapferen, ſchönen Mütterlichkeit durchringt. Der Titel
Was wiſſen denn Männer iſt herzlich ſchlecht gewählt. Auch
Männer wiſſen ſchließlich, wie es in Herz und Seele eines ſolchen
Mädchens ausſieht, und ſchließlich hat der ſchuldige Mann dieſes
Films nichts gewußt davon, was eine Nacht der Liebe für Folgen
hatte. Er gehört nicht zu den Leichtſinnigen und bringt ſchließlich
auch das happr end. Wenn der Film auch kein neues Thema in
ſeiner Handlung geſtaltet wenn er auch nicht Wege findet. ein oft
behandeltes Thema zu anderer Löſung zu bringen, iſt er doch durch
die gute Milieuzeichnung und die ſchlichte menſchlich=ſympathiſche
Darſtellung aller Träger führender Rollen ein ausgezeichneter
Film geworden.
Das Union=Theater zeigt heute und folgende Tage Aſta
Nielſen in ihrer erſten Tonfilmrolle Unmögliche Liebe‟. Sie
ſpielt die Vera Holgk in dieſer Tragödie einer ſpäten Liebe, die
ſie erſchütternd und mitreißend darſtellt. In allen Städten, wo
man dieſen erſten Aſta=Nielſen=Film zeigte, jubelte man dieſer
größten Schauſpielerin zu.
Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen bis auf weiteres den ſen=
ſationellen
und ſpannenden Tonfilm aus der Südſee Luana,
eine Schreckensnacht auf Hawaii, mit Dolores, del Rio in der
Titelrolle.
Reſi=Theater. Nach dem bekannten Roman von J. C. Heer
wurde der gewaltige Tonfilm. An heiligen Waſſern gedreht; er
zeigt den unerbittlichen Kampf der Menſchen gegen die grauſame
Natur. In der Hauptrolle die unvergleichliche Karin Hardt.
Jugendliche zugelaſſen.

* Eine reichhaltige Handarbeitsausſtellung veranſtaltete die=
ſer
Tage im Mozartſaal die ſtaatlich geprüfte Handarbeitslehre=
rin
und Weißzeugmeiſterin Frl. Emmy Lorenz. Erſtaunlich
war, daß die Zahl der zur Schau geſtellten Stücke trotz des doch
ſehr ungünſtigen abgelaufenen Jahres ſehr groß war. Wer die
Ausſtellungen und Arbeitseinteilung von Frl. Lorenz kennt und
die Entwicklung ſeit Jahren verfolgen konnte, wie wir, weiß, daß
vor allem auf praktiſche Arbeitsleiſtung Wert gelegt wird. Das
beſagt, daß im vergangenen Jahre die Erneuerungsarbeiten und
Stickereien an kleineren Tuchreſten und das Flicken und Ausbeſ=
ſern
bevorzugt wurden. Gerade hierbei konnte man wahre Wun=
der
der Handarbeitskunſt ſehen, kunſtvoll mit Stickerei zuſammen=
gefaßte
Reſte, die dann Deckchen abgaben. Aber auch neue
kunſtvolle Wäſche und Handarbeitsſtücke waren ausgeſtellt und
zwar Handſtickereien. Webarbeiten, Perlſtepparbeiten, Einkaufs=
taſchen
, Bettwäſche, Decken, Kiſſen und Kleider, alles vorbildlich
erakt und peinlich genau gefertigt. U. a. war ein handgeknüpfter
Perſerteppich, ein Couleurkiſſen Perlendecken und ſonſtige kleine
Kunſtwerke zur Schau geſtellt. Die praktiſche Ausbildung, die auf
dem Grundſatz größter Sparſamkeit durchgeführt wird, geht Hand
in Hand mit einer gründlichen theoretiſchen Vorbildung. Zuſam=
men
zeigte die Ausſtellung als Früchte des Unterrichts eine be=
achtliche
Menge hochwertiger Arbeiten, hochwertig nicht zuletzt
auch deshalb, weil den Schülerinnen neben der kunſtgewerblichen
Arbeitsmethode die im ſparſamen Haushalt ſo nötige einfache Zu=
ſchneide
= Flick= und Ausbeſſerungstechnik beigebracht wird
Während der diesmaligen Ausſtellung war inſofern eine intereſ=
ſante
Neuerung eingetreten, als Schülerinnen praktiſch arbeiteten,
eigene Schnitte anfertigten und den Ausſtellungsbeſuchern einen
Einblick in die Lehrmethode gaben. Frl. Lorenz hielt abends
einen Lichtbildervortrag, der ſehr ſtark beſucht war und ſtarken
Beifall fand, in dem die Lehrerin in großen Zügen einen Lehr=
gang
und dabei das vertrauensvolle Verhältnis und ſchöne Zu=
ſammenarbeiten
mit den Schülerinnen ſchilderte.
Wohlfahrtsunterſtützung. Die Auszahlung der am Kar=
freitag
fälligen Wochenunterſtützung erfolgt am kommenden Don=
nerstag
in der Stadtkaſſe Grafenſtr. 28 (Kaſſenhalle). Die am
Oſtermontag fällige Unterſtüteng wird bereits am kommenden
Samstag in der Zahlſtelle, Grafenſtr. 30 (Laden) ausbezahlt.

* Heſſiſches Landeskheaker.
Großes Haus. Montag, den 10. April 1933.
Achkes Sinfoniekonzert.
Zwei große romantiſche Werke bildeten den Inhalt des Kon=
zertes
: das Violinkonzert von Johannes Brahms und die neue
Sinfonie von Hans Pfitzner. Für das Brahms=Konzert ſetzte ſich
Guſtav Havemann ein, der unter den bedeutenden deutſchen Gei=
gern
der unſentimentalſte, herbſte und kraftvollſte iſt. Daher lie=
gen
ihm die beiden Spitzenwerke der deutſchen Violinkonzertlite=
ratur
, die ſinfoniſche Ausmaße und Bedeutung annehmenden Kon=
zerte
von Beethoven und Brahms ganz beſonders, und darum
ſteht ſeine Auffaſſung der von Carl Fleſch ſcharf gegenüber, wäh=
rend
Adolf Buſch eine Zwiſchenſtellung einnimmt. Die Auffüh=
rung
des Brahmskonzertes war eine Vorfeier des 100. Geburts=
tages
des Meiſters, der in vier Wochen Gelegenheit gibt, die
Hauptwerke ſeines Schaffens zu hören und zu überlegen, was uns
Brahms heute bedeutet. Das Violinkonzert Op. 77, nahe der er=
ſten
Sinfonie entſtanden, eines der glücklichſten, vollendetſten und
abgeklärteſten Werke, kann ein Schlüſſel ſeiner Kunſt ſein. Be=
deutſamer
, an das Pathetiſche grenzender Inhalt verſteht ſich bei
Brahms von ſelbſt, aber unter den Romantikern iſt er der, dem
das Erlebnis beethovenſcher Form und Konzentration am ent=
ſcheidenſten
geworden iſt, der Inhalt und Form mit beſonderer
Konſequenz zu einen ſucht. Und im Konzert knüpft er mit ſeinen
beiden Klavierkonzerten, dem Violinkonzert und dem zwar ſprö=
den
, aber beſonders wertvollen Doppelkonzert da an, wo Beet=
hoven
mit den beiden letzten Klavierkonzerten und dem Violin=
konzert
angelangt war, bei der Abkehr vom Virtuoſen als Selbſt=
zweck
und der Einordnung des Virtuoſen in eine höhere ſinfo=
niſche
Geſamtidee. Havemann meiſtert das Konzert in großarti=
ger
Weiſe. Die herrliche Modulation des erſten Themas, die im
Orcheſtervorſpiel ſchon vorkommt, ſteigert ſich klanglich wunder=
voll
, wenn die Solovioline in hoher Lage das Thema erſt in D=,

Waserwartet ſich Kronevonſeinemkommenden Gaſtſpiel?

Angeſichts der Tatſache, daß bisher ſchon 39 von
48 deutſchen Zirkusunternehmen der Kriſe zum
Opfer gefallen ſind dürfte dieſe Frage ſicherlich be=
rechtigt
ſein. Der Preſſedienſt des Zirkus Krone gibt
uns hier anläßlich des bevorſtehenden Gaſtſpiels die=
ſes
Unternehmens eine erſchöpfende Auskunft, die
intereſſante Einblicke in die Organiſation und Ar=
beit
des größten europäiſchen Zirkusbetriebs ge=
ſtattet
.
Erſchütternde Tragödien aus dem Zirkusleben füllten in den
letzten Jahren gar oft die Spalten der Zeitungen, und mehr als
einmal konnte man leſen, daß Menſchen und Tiere förmlich dem
Verhungern nahe waren. Der Grund, warum gerade in dieſem
Gewerbe die Not ſo ins Unermeßliche ſteigen konnte, liegt in der
Eigenart des Zirkusbetriebes ſelbſt. Jeder Fabrikant jeder
Kaufmann kann ſein Geſchäft ſchließen, wenn es nicht mehr ren=
tabel
iſt.
Der Zirkusmann kann es nicht.
Seine Tiere verlangen auch weiterhin ihr Futter, und ein
Teil des Perſonals muß immer bleiben zu ihrer Wartung und
Pflege. Verkaufen kann er die Tiere nicht, weil es ſo gut wie
keine Käufer hierfür mehr gibt. Töten kann er ſie noch weniger,
weil er ja damit den letzten Reſt ſeines Vermögens vernichten
würde, das er ſich ja gerade durch die Schließung des Betriebes
retten wollte. Alſo muß er weiterarbeiten, weiterarbeiten bis
auch der letzte Spargroſchen zugeſchoſſen iſt und die nackte Not
ſein und ſeiner Menſchen und Tiere Schickſal endgültig beſiegelt.

man erfaſſen kann, ganz erheblich verringert iſt. Das wieder
machte natürlich eine vollkommene Umſtellung des bisherigen
Reiſeſyſtems notwendig. Denn es leuchtet ein, daß es erheblich
ſchwerer iſt,
den ganzen gewaltigen Troß alle 3 bis 4 Tage fortzubewegen,
als alle 2 bis 3 Wochen. Ein Beiſpiel nur: Während ſonſt von
ſolch großen Unternehmen normalerweiſe 30, im höchſten Falle
40 Städte auf einer Tournee beſucht wurden, hielt Krone im ver=
gangenen
Jahr die Rekordzahl von 64 Städten und blieb in 31
von dieſen nur 2 Tage, in weiteren 18 nur 3 Tage.
Um nun aber dennoch auch der Maſſe der Erwerbsloſen Ge=
legenheit
zum Zirkusbeſuch zu geben, mußten für dieſe erhebliche
Vergünſtigungen geſchaffen werden, Preisreduktionen, die bei
einem ſich gleichbleibenden
Speſenetat von zirka 18 000 RM. pro Tag
für das Unternehmen an ſich nicht tragbar geweſen wären. Krone
vergrößerte daher in den letzten Jahren ſtändig ſeine Zelte und
konnte ſo mit jeder Erweiterung des Faſſungsraumes entſprechend
auch ſeine Preiſe ſenken. Das alte kaufmänniſche Prinzip, daß
großer Umſatz kleine Preiſe ermöglicht und daß umgekehrt kleine
Preiſe einen großen Umſatz bringen, konnte alſo auch im Zirkus
in beſter Weiſe angewandt werden.
Eine letzte, und vielleicht die wichtigſte Maßnahme im Kampf
gegen die Kriſe lag in der Programmgeſtaltung. Es iſt leider
eine Tatſache, daß die Zirkuſſe im allgemeinen
ſehr im Althergebrachten hängen geblieben
ſind und mit kleinen Unterſchieden immer wieder dasſelbe brach=
ten
. Dies ließ natürlich die gerade in Deutſchland ſo große Zir=
kusbegeiſterung
allmählich erlahmen. Hier ging wieder Krone
richtungweiſend voran und räumte gründlich auf Schon im
Jahre 1924 brachte er als erſter das Syſtem der drei Manegen
heraus und brachte damit erſtmals etwas vollkommen Neues.
Nunmehr hat er aber auch dieſen Zirkustyp bereits wieder ver=
laſſen
und
den Rennbahnzirkus
geſchaffen, deſſen einheitliche Arena in einer Länge von faſt
70 Metern naturgemäß ganz andere und neuartige Darbietungen
ermöglicht.
Beſonders intereſſant iſt es, daß hier zum erſtenmal der Sport
im Zirkus gezeigt wird, und zwar in Form von großen Reiter=
kämpfen
, von regelrechten Pferde= und Wagenrennen Hürden=
ſpringen
, Wettlaufen uſw. Daneben zeigt er Maſſenſzenen, bei
denen zeitweiſe 400 Menſchen zu gleicher Zeit die Arena bevöl=
kern
, und natürlich, was Krones Stärke ſeit jeher war, gewaltige
Maſſendreſſuren von allen nur denkbaren Tieren nach modernſten
Geſichtspunkten. Seine
Dreſſur von 27 indiſchen Elefanten
hat Weltberühmtheit erlangt, ebenſo wie die gleichzeitige Vor=
führung
von nicht minder als 48 Pferden auf einmal.
Es iſt alſo hier etwas zuſammengeſtellt worden das in ſeiner
grandioſen Neuheit auch heute noch volle Häuſer bzw. volle Zelte
bringen müßte. Und die Tatſache, daß Krone faſt der
einzige iſt, der
ohne jegliche Einſchränkung

So ſchlidderte in den letzten Jahren ein Unternehmen nach dem
andern ins Verderben, und nur ganz wenigen iſt es gelungen,
ſich bis heute noch zu erhalten.
Nun rüſtet auch Krone wieder zu neuem Gaſtſpiel und wird
in Kürze ſeine rieſige Zeltſtadt
auch in Darmſtadt
aufſchlagen. Was erhofft er ſich von ſeinem Gaſtſpiel? Man
iſt ſich in dieſem Betrieb natürlich vollkommen im klaren, daß zu=
nächſt
einmal Tauſende und Tauſende von Erwerbsloſen als Be=
ſucher
auszuſchalten ſind. Infolgedeſſen verkürzt man überall den
Aufenthalt auf ein Minimum. Wo man früher Wochen gaſtierte,
bleibt man heute nur noch Tage, weil ja der Perſonenkreis, den

ſein Unternehmen bis zum heutigen Tage erhalten konnte be=
weiſt
nur, wie ſehr ſein Weltſtadtprogramm überall gefallen
konnte.
Damit iſt aber auch gleichzeitig ſchon die Frage geklärt, was
ſich Krone von ſeinem hieſigen Gaſtſpiel erwartet. Mit einer
ſolchen großen Spielfolge mit einer ſolchen Organiſation, und
weiterhin mit einer außerordentlich großzügigen Reklame, die
bis zu 60 Kilometer über die Peripherie der Stadt hinausgeht,
und auf Grund eines dichten Netzes von Zugverbindungen die
ganze weite Umgebung mobiliſiert, darf er ſich auch bei uns den
nötigen Maſſenbeſuch erhoffen. Es iſt zu wünſchen, daß die ganze
Bevölkerung regſten Anteil nehmen wird an dieſem Ereignis
und mithilft, dieſen Letzten der Mohikaner und gleichzeitig
größten Zirkus Europas dem deutſchen Volke zu erhalten. Dr. B.

Sozialrentnerunterſtützung. Mit Rückſicht auf die Feier=
tage
kommt die Sozialrentnerunterſtützung am nächſten Samstag
bei der Stadtkaſſe, Grafenſtr. 28 (Kaſſehalle) zur Auszahlung.
Briefkaſten.
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsquſttung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nſcht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichkeit.
Hindenburgſpende. Sie werden gut daran tun, ſich an die
Stadtverwaltung perſönlich zu wenden. Die zuſtändige Stelle er=
fahren
Sie bei der Auskunft im Stadthauſe.
Langj. Leſer, hier. Wir möchten annehmen, daß Sie unter
den gegebenen Umſtänden zum Rücktritt vom Vertrage berechtigt
erſcheinen. Da eine Wandlung des Hauskaufvertrags in Frage
ſteht, iſt die Erklärung formbedürftig, müßte alſo gericht=
lich
oder notariell vollzogen werden.
H., hier. Nach § 246 BGB. ſind 4 Prozent für das Jahr als
Zinſen zu entrichten. Im ubrigen wäre näher anzugeben. um
welche Schadenserſatzforderung es ſich handelt, da im Falle eines
Verzugs nach § 288 BGB. ein weiterer Schaden geltend gemacht
werden kann, der ſich unter Umſtänden auch in höherem Zinsfuße
auszudrücken geeignet iſt.
A. S. D. Wenn die Faſſung des Beſchluſſes ſo lautet, wie
Sie angeben, wird die Auslegung in der gedachten Ausdehnung
nicht ſtatthaft ſein. Immerhin wäre eine Anfrage beim heſſiſchen
Kultusminiſterium ratſam.

dann in C=Dur wiederbringt. Den rhythmiſch ſcharfen Gegenſatz
mit den Doppelgriffen hört man von keinem Geiger ſo eiſern un=
nachgiebig
wie von Havemann. Dafür behält er auch in der Lyrik
die objektive Haltung, die ihn ſelbſt völlig hinter dem Werk zu=
rücktreten
läßt. Dieſe abſolute Wahrheit und Effektloſigkeit der
Darſtellung iſt es immer wieder, die das Spiel Havemanns zu
einem beſonderen Erlebnis macht, mir wird dann immer Fritz
Steinach, der bedeutende Brahmsdirigent, lebendig, der wie kein
anderer objektiv und eiſern konſequent des Meiſters Werke wie=
dergab
. Die Begleitung durch das Orcheſter unter Karl Maria
Zwißler war hervorragend. Erſter und zweiter Satz klangen herr=
lich
, der dritte, den Havemann im Tempo bis an die Grenzen
der Möglichkeit ſteigerte, ließ den Gege, ſatz zwiſchen des Soliſten
unheimlich rhythmiſch geſpieltem Thema und der weniger ſcharfen
Wiedergabe durch das Orcheſter auffallend hervortreten. Bis uf
eine kleine Tempoſchwankung im polyphonen Durchführungsteil
war aber auch hier die überlegene Leitung Zwißlers und die
Orcheſterleiſtung bewunderswert
Die Sinfonie für großes Orcheſter in Gis=Moll Opus 36 a
von Pfitzner iſt eine Orcheſterbearbeitung des Streichquartetts,
das über den kammermuſikaliſchen Stil in Form und Inhalt
hinausſtrebt. Die Sinfonie umgekehrt zeigt in manchen Teilen
kammermuſikaliſche Bindung. Sie iſt vierſätzig, frei die klaſſiſche
Form bewahrend, faßt aber je zwei Sätze zu einer Einheit zu=
ſammen
, ähnlich wie Schumann verſuchte, alle vier Sätze der
Sinfonie unmittelbar miteinander zu verbinden. Inhaſtlich iſt
das Werk ſo perſönlich, daß es wie eine ſinfoniſche Dichtung
auf eine innere, ſeeliſche Entwicklung wirkt, daß ähnlich wie
in Pfitzners Paleſtrina Objektives und Selbſterlebtes unent=
wirrbar
verſchmelzen. Im erſten Satz überwiegt das Grüb=
leriſche
, Ungeklärte. Seufzer, unheimlich abgeriſſene Thematik,
ſchwerblütige Melodien, ſynkopiſche Unruhe umfaßt alle Themen,
die in herkömmlicher Form angeordnet. Höhepunkt iſt das Ende
der Durchführung, wo nach diſſonanten Bläſerſchreien und einer
Generalpauſe das wichtigſte der Themen wieder erklingt. Wun=
dervoll
iſt der friedliche Schluß, man könnte ſagen, die Abend=
ſtimmung
am Schluß dieſes Satzes, die dann unmittelbar in
den raſchen, ſcherzoartigen Teil übergeht. Hier ſtellt man ſich

* Aus dem Gerichtsſaal.
Aw. Ein 19jähriges Mädel ſaß am Montagmorgen
auf der Anklagebank des Bezirksſchöffengerichts wegen
Abgabe einer wiſſentlich falſchen eidesſtatt=
lichen
Erklärung. Das junge Mädchen hatte einen Ali=
mentationsprozeß
zu führen für ſein im März 1932 geborenes un=
eheliches
Kind. Schon vor der Geburt des Kindes hatte es auf
dem hieſigen Wohlfahrtsamt den Kindesvater namhaft gemacht
und dabei jedweden Verkehr mit anderen jungen Männern in
Abrede geſtellt. Doch der junge Mann, der ihr nach ihren An=
gaben
die Ehe verſprochen hatte, war nicht gewillt, irgendwie für
das Kind einzutreten, und er brachte in der Folgezeit einen Drit=
ten
herbei, der zugab, in der fraglichen Zeit mit dem Mädchen
zuſammen geweſen zu ſein. Da außerdem die Aerzte feſtſtellten,
daß der Zeit nach der von dem Mädchen angegebene Kindesvater
in Wirklichkeit wohl doch nicht der Vater des Kindes war, ſon=
dern
eher der Dritte, fiel die Entſcheidung zu deſſen Gunſten aus,
und das Mädchen kam, nachdem ein Verfahren wegen Meineids
und Anſtiftung dazu gegen die Jünglinge eingeſtellt worden war,
heute auf die Anklagebank. Das Gericht iſt nach eingehender Ver=
handlung
von der Schuld des Mädchens überzeugt, das wohl vor
der Strenge des Vaters nicht gewagt habe, von ihrer früheren
Freundſchaft zu berichten, und erkennt auf zwei Monate Gefäng=
nis
. Es wird ihr außerdem auf die Hälfte der Strafe eine fünf=
jährige
Bewährungsfriſt zugebilligt. Das Mädchen und die El=
tern
wollen Berufung verfolgen.

Tageskalender für Dienstag, den 11. April 1933.
Union: Unmögliche Liebe‟. Helia: Was wiſſen denn Män=
ner
Palaſt: Luana‟ Reſi: An heiligen Waſſern.
Haus Schwab, Hobrecht=
Orpheum, 20 Uhr: Der Hias.
ſtraße 20, 20 Uhr: Konzertabend.
ein Bild vor wie die Lehrbuben mit David in den Meiſter=
ſingern
. Koboldartig iſt die Imitation der einzelnen Stimmen.
Ein ſchmerzlicher Akzent unterbricht (o weh, es haben die wilden
Knaben den Nöck geſtört), nochmals kommt eine große Steige=
rung
des Scherzothemas, dann bekrönt ein pathitiſches sostennto
den Satz, der plötzlich leiſe kichernd ſchließt.
Der langſame Satz iſt ein Bekenntnis des Lyrikers
Pfitzner. Er ſchwelgt in ſchöner Linie und idealem Klang,
wundervoll iſt die ſchwebende Dur=Melodie der Violinen, präch=
tig
die Klangſteigerung durch die Blechbläſer. Nur kurz unter=
brechen
wieder grübleriſche Elemente den Wohllaut, er bricht
wieder elementar durch in dem ſieghaften Trompetenſolo in
(=Dur mit den pirricato=Akkorden als Begleitung. Eine neue
Trübung leitet über zu dem raſchen Schlußſatz, in dem ein
zackiges, ſcharf rhythmiſiertes Thema zu großem Anſturm anhebt.
Eine marſchartige Bläſerſtelle ſteigert noch die Energie. Zu dem
zweiten Thema, einer lyriſchen Hornmelodie, treten Motive des
Hauptthemas als Beunruhigung. Die Durchführung ſchafft
mancherlei Varianten des Hauptgedankens, ſteigert mehrmals
in großem Anſturm. Iſt der erſte Satz mehr grübleriſch ſo dieſe
Entwicklung kämpferiſch bis zur Brutalität geſteigert. Aber auch
hier folgt wie im erſten Satz eine Rückkehr in Frieden und
Idylle, die Löſung iſt alſo die gleiche. Das Werk verlangt vom
Hörer ein ſtarkes Maß aktiver Mitarbeit, ſein Gehalt, ſeine
großzügige Formgebung, erſchließt ſich nicht leicht, weil ſie ſich
ſo ſehr an eine innere Erlebnisentwicklung anſchließt, daß keiner=
lei
Zugeſtändniſſe an den Hörer und an klare Ueberſichtlichkeit
gemacht werden. Die Sinfonie wird darum wohl ebenſo wenig
populär werden können wie etwa die Kantate Von deutſcher
Seele beides ſind Bekenntniſſe des feinnervigſten unter den
Spätromantikern, Selbſtſchilderungen einer bedeutenden und
einmaligen Künſtlerperſönlichkeit. Höchſte Achtung hegen wir
vor der Geſtaltungskraft Zwißlers, ſeiner bewundernswerten
Beherrſchung der Partitur und ſeiner überlegenen Art, dem
Orcheſter ſeine Abſichten kundzutun. Auch die Orcheſterleiſtung
war hervorragend und überzeugend. Die Sinfonie übte auf
viele der Hörer eine tiefe und nachhaltige Wirkung aus, während
viele nicht überall zu folgen imſtande waren.
F. N.

[ ][  ][ ]

Dienstag, 11. April 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 101 Seite 7

Aus Heſſen.

Feſtſehzung der heſiſchen Tabakanbaufläche
Der Landwirtſchaftskommiſſar Dr. Wagner hat durch Verord=
nung
vom 10. 4. 33 die Ausführungsbeſtimmungen über den Ta=
bakanbau
und die Feſtſetzung der Anbaufläche für Alt= und Neu=
pflanzer
erlaſſen. Die Meldung für Tabakanbau iſt binnen acht
Tagen auf dem vorgeſchriebenen Formular in zweifacher Aus=
fertigung
der Bürgermeiſterei zu erſtatten. Der Pflanzer=Ausſchuß
bei der Landwirtſchaftsabteilung des Miniſteriums beſtimmt dann
die Anbauflächen. Im Intereſſe des Qualitätstabakbaues kann
Pflanzern, die in den letzten drei Jahren nachweislich ſchlechten
Tabak geliefert haben, die Anbaufläche gekürzt werden.

Schwere Blukkak.
Cg. Reinheim, 10. April.
Auf dem Gelände des früheren Sägewerks Stühlinger iſt der Stall=
bau
zu einigen Kleinwohnungen durch die Gemeinde umgebaut. Nun
wurde dort um 1.15 Uhr durch großen Lärm die Nachbarſchaft auf=
merkſam
, insbeſondere der nahe anwohnende Hauptw. Schmitt.
Gerade im Begriff, hinüber zu gehen, fiel ein Schuß, und ſah Herr
Schmitt in ſeinem Türeingang den in dem Gemeindeanweſen woh=
nenden
Georg Schwab liegen. Sofort eilte er um den trennenden
Holzzaun in die Gemeindehofreite. Es ergab ſich dann nach den
Vernehmungen durch die Staatsanwaltſchaft und Kriminalpolizei
folgendes: Schwab war ſchon mit ſeiner Frau in Streit geraten
und hatte dieſe aus der Wohnung verjagt und verfolgt. Zurück=
kehrend
fing er mit dem ſein Kleinvieh im Hofe fütternden Georg
Dingeldein Streit an, der aber auswich, er wolle ja gar nichts
mit ihm. Schwab, der ſchwer betrunken war, ging in ſeine Woh=
nung
und fand dort ein Seitengewehr, das er mit in den
Hof nahm und Dingeldein tätlich bedrohte, der flüchtig die Treppe
hinauf in ſeine Wohnung ging und ſchnell verriegeln mußte.
Schwab warf mit Steinen, und nun nahm Dingeldein, der
einen Karabiner hatte, dieſen, um Schwab gegenüber ſich
verteidigen zu können und wieder zur Ruhe zu bringen.
Schwab ging aber ſofort mit dem Seitengewehr auf Din=
geldein
los, um auf ihn einzuſtechen. Dingeldein ſtieß ihn mit
dem Karabiner vor die Bruſt, um ſich ſeiner zu erwehren; dabei
entlud ſich die Waffe, der Schuß drang von links nach rechts durch
die Bruſt, muß die Hauptſchlagader verletzt haben und führte nach
wenigen Minuten den Tod herbei. Schwab hinterläßt Frau und
fünf Kinder.

Cp. Pfungſtadt, 10. April. Die Volksbank Pfungſtadt
G. m. b. H. hielt ihre Jahreshauptverſammlung ab Jahresrech=
nung
und Gewinnvorſchlag wurden genehmigt. Die Dividende
beträgt 4 Prozent auf den einbezahlten Betrag des Geſchäfts=
anteils
. Die Bank zählt 281 Mitglieder mit einer Geſamthaft=
ſumme
von 141 000 RM. Die Spareinlagen ſtellten ſich auf
477 260,60 RM. Giroverbindlichkeiten aus weitergegebenen Wech=
ſeln
und Verpflichtungen aus Wertpapiergeſchäften beſtehen nicht.
Das ausſcheidende Aufſichtsratsmitglied Heinrich Schupp wurde
wiedergewählt. Für ein verſtorbenes Mitglied kam Wilhelm
Stetter in die Einſchätzungskommiſſion. Hohes Alter.
Heute beging die Witwe Philipp Klöppinger 5., wohnhaft
Sandſtraße, ihren 87. Geburtstag. Der Kampfbund des ge=
werblichen
Mittelſtandes veranſtaltete am Wochenende eine öffent=
liche
Kundgebung. Vom Rathaus aus ging es in einem Demon=
ſtrationszug
durch die Hauptſtraßen. In dem Zug wurden Trans=
parente
mit der Aufſchrift: Unterſtützt das deutſche Handwerk es
zahlt die Steuern für eure Unterſtützung und ähnlichen Inhaltes
mitgeführt.
Cp. Pfungſtadt, 10. April. Ehrung eines Lebens=
retters
. Hier überreichte, der kommiſſariſche Bürgermeiſter
Steinmetz in Verbindung mit einem Platzkonzert, das der
Muſikverein vor dem Rathaus gab, in Gegenwart einer großen
Menſchenmenge dem SA.=Mann Peter Gunkel von hier, ein
Diplom und ein Geldgeſchenk der heſſiſchen Regierung für Lebens=
rettung
eines Menſchen. Gunkel hatte im vergangenen Jahre ge=
legentlich
des Hochwaſſers der Sandbach einen an der ſog. Brücke
ins Waſſer gefallenen Briefträgersknaben aus Darmſtadt unter
eigener Lebensgefahr vom Tode des Ertrinkens gerettet. Gleich=
zeitig
verlas kommiſſariſcher Bürgermeiſter Steinmetz einen Bei=
leidsbrief
des Reichskanzlers Hitler an die Eltern des in Linden=
fels
ums Leben gekommenen Hitlerjungen Crößmann.
Op. Hahn bei Pfungſtadt, 10. April. HohesAlter. Witwe
Dorothea Geibel, geb. Schmidt, kann am Dienstag ihren 80.
Geburtstag begehen.
G. Ober=Ramſtadt, 10. April. Elternabend und Schul=
entlaſſungsfeier
im Turnverein 1877 (D. T.). Der
Einladung waren auch zahlreiche Mitglieder und Freunde der
Turnſache gefolgt. Auch hatte ſich u. a. der Poſaunenchor (Leiter
Herr L. Buß) in den Dienſt des Abends geſtellt. Der Chor eröff=
nete
mit einem flotten Marſch, und Bürgermeiſter Rückert als
1 Vorſitzender des Tv. hieß die Erſchienenen herzlich willkommen.
Nach einem Liedervortrag der Turnerſingmannſchaft unter be=
währter
Stabführung des Herrn Lehrers Adelberger wickelte
ſich das weitere Programm, beſtehend in Sprechchören und den ver=
ſchiedenartigſten
turneriſchen und ſportlichen Darbietungen, als
angenehme Unterhaltung flott ab. In treffenden Worten er=
mahnte
Turner Karl Breitwieſer die Elternſchaft, die Ju=
gendarbeit
des Vereins dadurch zu unterſtützen, daß ſie ihre Kinder
zum regelmäßigen Beſuch der Uebungsabende uſw. anhalte und
darüber hinaus auch in ihren Kreiſen für die Jugendpflegebeſtre=
bungen
des Turnvereins werben und dieſe damit noch mehr als
bisher fördern möge. Der gute Beſuch des Abends bewies, daß
man der verantwortungsvollen Arbeit des Turnvereins auf dem
Gebiet der Jugendertüchtigung weitgehendſtes Intereſſe entgegen=
bringt
.
Cs. Ueberau, 10. April. Das Kirchenvorſtandsmitglied Fried=
rich
Petri durfte mit ſeiner Gattin das Feſt der Goldenen Hoch=
zeit
feiern. Zahlreiche Glückwünſche und Blumenſpenden beehrten
das Jubelpaar.

Ct. Heubach. 10. April. Einen Abend beſonderer Herzlichkeit
bot der Geſangverein Liederkranz ſeinen Mitgliedern
und Freunden im Saale des Gaſthauſes Zum Löwen. Nach herz=
lichen
Begrüßungsworten des 1. Vorſitzenden. W. Fuhrmann.
wechſelten wohlgelungene Chöre mit Muſikſtücken deutſcher Meiſter
ab. Die Veranſtaltung nahm unter bewährter Leitung von Diri=
gent
Kehrmann einen ſchönen Verlauf. Der frühere Vorſitzende
Lehrer Enders, ſprach über das deutſche Lied und deutſche Muſik
im heutigen Zeitgeiſte, womit er den Beifall der Erſchienenen
erntete.

W. Heppenheim a. d. B., 10. April. Die hieſige evang. Ge=
meinde
hält am Karfreitag abend in der Kirche eine Paſſions=
feier
ab. Außer einer Paſſionskantate von J. S. Bach. vor=
getragen
durch den Kirchenchor und ſoliſtiſchen Einzelkräften, fol=
gen
Paſſionsbilder von M. Grünewald, vorgeführt und erläutert
durch Herrn Dr. Zeh. 90jähriges Stiftungsfeſt.
Der Männergeſangverein 1843 hat in einer Vorſtandsſitzung be=
ſchloſſen
, am 9. Juli ds. Is. ſein 90jähriges Stiftungsfeſt zu feiern.

e. Bad Wimpfen, 10. April Anläßlich der Ernennung des
Herrn Reichskanzlers Adolf Hitler zum Ehrenbürger der Stadt
Bad Wimpfen lief nachſtehendes Dankſchreiben bei der Bürger=
meiſterei
ein: Das mir vom Stadtrat Bad Wimpfen verliehene
Ehrenbürgerrecht erfüllt mich mit aufrichtiger Freude. Ich nehme
hiermit die Ehrenbürgerſchaft an und bitte, dem Stadtrat meinen
ergebenſten Dank ſowie meine aufrichtigſten Glückwünſche für das
Blühen und Gedeihen von Wimpfen ausſprechen zu dürfen.
D. Biblis, 10. April. Autounfall. Auf der Landſtraße
BiblisGroß=Rohrheim ereignete ſich ein Unfall, der noch ſehr
glimpflich abging. Der Fuhrmann Joſ. Kiſſel aus Biblis wurde,
auf der rechten Straßenſeite fahrend, von einem Weinhändler aus
Mettenheim mit dem Perſonenwagen derart von hinten angefah=
ren
, daß das Fuhrwerk ſowohl als auch der Perſonenwagen demo=
liert
wurden und nicht mehr gebrauchsfähig waren. Der Fuhr=
mann
Kiſſel und ſein Sohn wurden auf die Straße geſchleudert,
wobei ſie beide verſchiedene, aber nicht allzu ſchwere Verletzungen
erlitten. Die Ladung, etliche Fäſſer Gurken, ging in die Brüche.
Die Gendarmerie Biblis nahm ſofort den Tatbeſtand auf.
Gernsheim. 10. April. Waſſerſtand desRheins am
Pegel am 9. April 1.11 Meter, am 10. April 1.13 Meter.
Hirſchhorn, 10. April. Waſſerſtand des Neckars am
Pegel am 9. April 1,50 Meter, am 10. April 1,55 Meter.

Abſchlußfeier und Bunker Abend beim 4. und 5. Führerſchulungskuts.

Wir hatten nun ſchon mehrmals Gelegenheit, den Veranſtal=
tungen
beim Freiwilligen Arbeitsdienſt und bei den Führerſchu=
lungskurſen
beizuwohnen, aber immer wieder kann man mit
Freude feſtſtellen, welch herrlicher Geiſt bei dieſen jungen Menſchen
lebt, wie ihnen die Kameradſchaft zu etwas Selbſtverſtändlichem
geworden iſt, und dann wie ſie mit einfachſten Mitteln ihre klei=
nen
Feiern auf die Beine ſtellen.
Auch dieſe Abſchiedsfeier war wieder vom echten Kamerad=
ſchaftsgeiſt
getragen. Neu waren die ſchmucken feldgrauen Uni=
formen
, die ſchon von einem Teil der F.A.D.=Männer getragen
wurden, und das Bild der Verſammlung erfreulich belebten Schon
dieſes rein äußere Zeichen läßt erkennen, daß der Freiwillige Ar=
beitsdienſt
inhaltlich und organiſatoriſch zielbewußt auf die kom=
mende
Arbeitsdienſtpflicht hinarbeitet.
Nach einem von echter Begeiſterung für die hohen Aufgaben
des F. A.D. getragenen Begrüßungsrede des Kameraden Luh. die
in ein Hoch auf das deutſche Vaterland ausklang, und nach dem
gemeinſam geſungenen Deutſchlandlied trug Kamerad Herzer
mit ſtarkem Gefühl ein Gedicht vor, das ergreifend das Schickſal
des Fremdenlegionärs ſchildert. Im Rahmen der im Programm
angekündigten offiziellen Reden, ſprach mit prägnanter Kürze
der Lagerführer Dr. Schellenberg über den Sinn der Führer=
kurſe
, und die ſeit dem Tag von Potsdam eingeleitete Erweiterung
des Arbeitsgebiets. Nun ſei der Arbeitsdienſt in ſeinem wahren

Wert erkannt worden, und mit dem Prinzip der Wehrhaftigkeit
ein neuer Geiſt in den Lagern eingezogen. Der Redner ſchloß ſeine
intereſſanten Ausführungen mit dem Dank an Mitarbeiter und
Arbeitgeber des Landesarbeitsamts und die Flugbetriebs=A.=G.
Nachdem Miniſterialrat Heyl noch über die techniſchen Fragen
geſprochen hatte und den Kurſusteilnehmern die beſten Wünſche
mit auf den Weg gegeben hatte, fand Kamerad Hawranke treffende
Worte des Dankes für das Heſſ. Heimatwerk, den Führer des La=
gers
. Dr. Schellenberg, und ſeine Aſſiſtenten und die Dozenten.
Mit einem dreifachen Hoch auf Kameradſchaft und Volksgemein=
ſchaft
, dem das von der Verſammlung ſpontan angeſtimmte Horſt=
Weſſel=Lied folgte, ſchloß der erſte Teil der Feier.
Der zweite Teil der durch ein ſinnvolles Gedicht vom jüng=
ſten
Leutnant eingeleitet war, hatte als Kern ein einaktiges Schau=
ſpiel
Schlageters Heldentod, das mit ſtarker innerer Teilnahme
und den Ernſt der Handlung betonender Zurückhaltung ohne
falſches Pathos von Kurſusteilnehmern aufgeführt wurde. Eine
weitere Gruppe zeigte in formvollendeten Bodenübungen. mit
welchem Ernſt die ſportliche Seite des Dienſtes auf dem Lager
gepflegt wird.
Die Feier die unter regſter Teilnahme der Griesheimer Be=
völkerung
verlief, erwies aufs neue den friſchen Geiſt, der unter
der arbeitswilligen Jugend herrſcht, und den Wert. den der Ar=
beitsdienſt
als ein Teil des Aufbauprogramms in ſich ſchließt.

Der Bezirksführer des Arbeitsdienſtes in Heſſen.
Nach der kürzlichen Ernennung des Bezirkskommiſſars für den
Arbeitsdienſt, deſſen Aufgabe zunächſt in der Abwicklung des frei=
willigen
Arbeitsdienſtes beſteht, iſt jetzt auch die Beſtellung des
Bezirksführers für den Arbeitsdienſt für Heſſen und Heſſen=
Naſſau erfolgt. Der Reichskommiſſar hat für dieſen wichtigen

Kammerdirektor W. Faatz.

Poſten den Kammerdirektor Wilhelm Faatz in Darmſtadt
(NSDAP) beſtimmt. Dem Bezirksführer obliegt die Organiſa=
tion
des Arbeitsdienſtes, ſeine Haupttätigkeit beſteht zunächſt da=
rin
, eine gründliche Schulung der Führer für den Arbeitsdienſt
durchzuführen. Das künftige Geſamtkontingent der Arbeitsdienſt=
pflichtigen
in Heſſen und Heſſen=Naſſau wird etwa 20000 junge
Männer betragen.

Langen, 10. April. Am Samstag abend war der Geflügel=
Zuchtverein Langen 1898 zu der fälligen April= Monatsverſamm=
lung
zuſammengekommen. Auf Veranlaſſung ſeines rührigen, in
allen Züchter= und Liebhaberkreiſen bekannten Vorſitzenden, des
Herrn Althaus, hielt Herr Lehrer i. R. L. Gebhardt, Gründer und
Ehrenvorſitzender des Vereins, im Adlerſaal einen ſchon vor
Wochen angekündigten Vortrag über: Die deutſche Geflügelzucht
und ihre Entwicklung im Laufe eines halben Jahrhunderts‟. Der
Vortrag war aufgebaut auf folgende Stoffverteilung: 1. Wie es
ausſah in der deutſchen Geflügelzucht vor 50 und mehr Jahren,
2. Gründung von Vereinen, 3. Ausſtellungsweſen, 4. Organiſation,
4. Die Raſſen, ihr Kommen und Gehen, 6. Künſtliche Brut, Kunſt=
glucken
, Lohnbrut, Aufzucht, 7. Futtermittel, 8. Farmen und ihre
Wirkung, 9. Literatur, 10. Sanitäre Maßnahmen, 11. Neueſte Er=
eigniſſe
. 12. Ein wenig Statiſtik. Was der Vortragende in mehr
als einſtündiger Rede zu ſagen wußte, war Selbſterlebtes, Mit=
erarbeitetes
aus alter Zeit her bis zur Gegenwart. Die Ver=
ſammlung
war vollauf befriedigt von dem lehrreichen Vortrag,
der aus einem ſchier unerſchöpflichen Reſervoir von Wiſſen ge=
ſchöpft
war.

Schneppenhauſen, 10. April. Hier ſprach Kreisleiter der
NSDAP. Zürtz. Seine vortreffliche von Begeiſterung getragene
Rede nahm ihren Ausgang von der Gründung des Deutſchen Rei=
ches
. Die Schilderung der Entſtehung und des Werdegangs der
deutſchen Freiheitsbewegung wurde von den Verſammlungsteil=
nehmern
mit großem Intereſſe verfolgt und weckte bei allen einen
neuen Geiſt. Die Mitgliederzahl iſt jetzt auf 32 geſtiegen, ſo daß
unſere Gemeinde nun ein ſelbſtändiger Stützpunkt iſt. Mit einem
dreifachen Sieg=Heil auf das dritte Reich und deſſen Führer
Adolf Hitler wurde die Verſammlung geſchloſſen.
Da. Egelsbach, 10. April. Bauausſtellung. Die Bau=
ſparkaſſe
Deutſche Bau=Gemeinſchaft veranſtaltet im hieſigen Eigen=
heimſaale
eine Bauausſtellung. Ein reiches Anſchauungsmaterial
an Hausmodellen, Zeichnungen, Skizzen, desgleichen reichhaltigen
Druckſachen, ebenſo abendliche Vorträge, unterſtützt durch Licht=
bilder
, unterrichten die Beſucher über die DBG. Die Ausſtellung,
mit der auch eine Gewerbeſchau des hieſigen Handwerks verbunden
iſt, erfreute ſich eines regen Intereſſes aus allen Kreiſen.
Offenbach a. M., 10. April. Kirchenkonzert. In der
Schloßkirche zu Offenbach fand am Palmſonntag die Wiederholung
des Kelterbornſchen Großen Vaterunſer ſtatt. Der Offenbacher
Evangeliſche Kirchengeſangverein leiſtete wieder Hervorragendes
und brachte das monumentale Werk mit ſeinen vielen Schönheiten
zur vollen Geltung. Als Soliſten wirkten die bekannten Frank=
furter
Künſtler Aenny Sieben (Sopran) Hety Beyer (Alt), An=
ton
Knoll (Tenor) und Hans Leicht (Baß) mit. Die Orgelpartie
hatte Herr Auguſt Niebergall aus Darmſtadt übernommen. Den
Dirigentenſtab führte Meiſter Lembcke mit bekannter Umſicht.
Aus Mainz und Rheinheſſen.
Be. Mainz, 10. April. Die Dezernate bei der Stadt
Mainz ſind neu verteilt worden: In den Händen des
Staatskommiſſars liegt die Oberleitung, das Finanz= und Rech=
nungsweſen
, das Schul= und Bildungsweſen, Theater= und Muſik=
angelegenheiten
und das Perſonal=Dezernat. Mainz= Gins=
heim
gegen Ausgemeindung. Der Ortsgewerbeverein
Mainz=Ginsheim nimmt zu den Ausführungen des Mainzer Ge=
werbevereins
, die ſich mit einer Ausgemeindung von Ginsheim
ohne Guſtavsburg beſchäftigten, Stellung und weiſt mit aller Ein=
dringlichkeit
die Vorwürfe des Mainzer Gewerbevereins zurück
und widerlegt die für die Ausgemeindung maßgeblich ſein ſollen=
den
Gründe.
Oberheſſen.
Gießen, 10. April. Großfeuer in Oberheſſen.
In dem Dorf Hemmen im Schlitzer Land brach ſpätabends
Feuer aus, das zwei Wohnhäuſer, eine Scheune und die Stallun=
gen
einäſcherte. Die Wehren aus der Umgegend waren zur Hilfe
herbeigeeilt; ſie hatten die ganze Nacht über zu tun, um des
Feuers Herr zu werden. Außer den Gebäuden ſind große Mengen
Heu und Stroh verbrannt. Die Entſtehungsurſache iſt noch nicht
bekannt.

i. Weinheim, 10. April. Die Gemeinde wird an Stelle des
beurlaubten Bürgermeiſters Lamberth durch den beſtellten Kom=
miſſar
Adam Winkenbach geleitet. Bürgermeiſter Lamberth war
vor ſeiner Wahl beim Bezirksamt Mannheim Amtsaktuar und
wurde während ſeiner jetzt ſchon über zwei Jahrzehnte langen
Tätigkeit als Bürgermeiſter ſchon dreimal mit überwältigender
Mehrheit von der geſamten Einwohnerſchaft zum Bürgermeiſter
gewählt. Ueber die näheren Gründe der Beurlaubung iſt noch
nichts bekannt. Gerüchtweiſe ſoll Bürgermeiſter Lamberth ſeine
Amtstätigkeit als ſolcher wieder aufnehmen.

Geſchäftliches.
Bruchleidende werden auf die heutige Anzeige der Firma
Bandagenſpezialiſt Eugen Frei u. Co., Stuttgart, Johannesſtr. 40,
aufmerkſam gemacht.

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V ken, widerspenstigen Bart habe, den ich schart ausrasieren muls
Das hat bei anderen Seifen schr oft zu
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Seite 8 Nr. 101

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Dienstag, 11. April 1933

Die alke
elsflagge weht wieder über den deutſchen Schiffen.

Das Heck der Europa, mit der ſchwarz=weiß=roten Fahne,
aus der nunmehr die ſchwarz=rot=goldene Göſch fortgelaſſen wird, die nach dem Flaggengeſetz
von 1919 vorgeſchrieben war.

Ein eindrucksvolles Bild aus dem italieniſchen Film Die Himmelsflotte‟,
der jetzt in Berlin ſeine deutſche Uraufführung fand. Der Film, bei deſſen Aufnahme nicht weniger
als 1500 Flugzeuge mitwirkten, gibt einen großartigen Einblick in die Tätigkeit der italieniſchen
Luftflotte, die heute zwar nicht die größte, aber wohl die beſte der Welt iſt. (Foto: Ufa.)

Vor 15 Jahren befreiten deutſche Truppen Finnland von den Bolſchewiſten.

Oben links: Blick auf das Zentrum von Helſingfors, der finniſchen Hauptſtadt. Daneben General
von der Goltz, unter deſſen Führung deutſche Truppen für Finnland die Freiheit erkämpften.
Unten links: Spinhufvud, der damals die Geſchicke Finnlands leitete und unmittelbar nach dem
Freiheitskrieg zum Reichsverweſer ernannt wurde. Daneben: Die Begrüßung des Generals
von der Goltz durch den Magiſtrat der Stadt Helſingfors.

Vor jetzt 15 Jahren, in den Apriltagen 1918, befreiten deutſche Truppen unter General von der
Goltz in hartnäckigen Kämpfen Finnland von den Rotgardiſten und ſchlugen damit aus dem Land
der tauſend Seen endgültig den Bolſchewismus zurück.

Anläßlich der Verhandlung gegen einen Poſt=
aſſiſtenten
, der mindeſtens zwei Jahre lang un=
unterbrochen
Briefe unterſchlagen hat, kam auch
zur Sprache, wie durch ſolche Briefunter=
drückungen
diebiſcher Beamter Schickſale ent=
ſchieden
werden können. Bei den unterſchlagenen
Briefen hatte es ſich um Geldeinlagen gehan=
delt
, die entgegen den poſtaliſchen Beſtimmungen
gerade von minderbemittelten Kreiſen zur Ein=
ſparung
der Gebühren in gewöhnlichen Briefen
verſandt wurden. So hatte ein Mann ſeiner
Frau, mit der er in Eheſtreitigkeiten lag, um
eine Verſtändigung anzubahnen, eine Geldunter=
ſtützung
zukommen laſſen. Der Brief wurde un=
terſchlagen
, und die Gatten haben zu ſpät erfah=
ren
, wer dieſen letzten Verſtändigunssverſuch
gegen ihren Willen unterbunden hat. Auf die
gleiche Weiſe ſind ſchon Verlobungen zurückge=
gangen
, durch nicht angetretene Stellungen iſt
jahrelange Arbeitsloſigkeit verſchuldet worden,
in einem Fall wurde ein junger Student zum
Selbſtmord getrieben, der nach einem dummen
Streich vergeblich auf die Verzeihung ſeines
Vaters gewartet hatte. Der Beamte hatte ſämt=
liche
Briefe, in denen er Geld vermutete, auf
der Toilette gegen das Licht gehalten, wenn
ſeine Vermutung beſtätigt wurde aufgebrochen
und nach der Entnahme des Geldes in die Waſ=
ſerſpülung
geworfen. Der Poſtüberwachungs=
ſtelle
gelang es, dem Beamten die Entwendung
von 900 RM. und einem größeren Betrag aus=
ländiſcher
Deviſen nachzuweiſen. Das Urteil
lautete auf 2 Jahre 3 Monate Zuchthaus und
5 Jahre Ehrverluſt. Schändlicher als der Ange=
klagte
, hätte ein Poſtbeamter kaum handeln
können, hieß es in der Urteilsbegründung.

Einheitliche Kleidung
für die deukſchen Sporkflieger.

Ein Sportflieger in der neuen Uniform.
Auf Anregung des Reichskommiſſars für Luft=
fahrt
erhalten die Sportflieger jetzt eine ſehr
kleidſame, einheitliche Uniform. Jacke und Hoſe
ſind, aus blaugrauem Tuch, die Knöpfe matt=
ſilbern
. Dazu wird ein hellblaues Hemd mit
ſchwarzer Krawatte getragen. Die Schirmmütze
trägt das Fliegerabzeichen.

Stuttgart. In dem Prozeß gegen die
früheren Direktoren der Deutſchen Autoverſiche=
rungs
=A.=G. wurde geſtern vormittag, nach
mehrtägiger Verhandlung das Urteil verkündet.
Es lautete gegen den Angeklagten Dr. Otto
Ritzau wegen handelsrechtlicher Untreue, Urkun=
denfälſchung
; erſchwerter Privaturkundenfäl=
ſchung
, betrügeriſchen Bankerotts und unlau=
teren
Wettbewerbs auf 5 Jahre Gefängnis,
5 Jahre Ehrverluſt und eine Geldſtrafe von
14 000 RM., evtl. weitere 175 Tage Gefängnis.
Von der erlittenen Unterſuchungshaft werden
auf dieſe Strafe 1 Jahr und 6 Monate ange=
rechnet
. Der Angeklagte Paul Ritzau wurde
wegen Betrugs, Urkundenfälſchung, Untreue und
unlauteren Wettbewerbs zu 3 Jahren Gefäng=
nis
, drei Jahren Ehrverluſt und einer Geldſtrafe
von 10 000 RM., evtl. weitere 125 Tage Ge=
fängnis
verurteilt. Von dieſer Strafe werden
1 Jahr und 3 Monate der erlittenen Unter=
ſuchungshaft
angerechnet.

Keine Wiederaufnahme des Verfahrens
gegen den Geldbriefträger=Mörder Knirſch.
Frankfurt a. M. Die Verteidigung des
Geldbriefträgermörders Willi Knirſch hatte einen
Antrag auf Wiederaufnahme des Verfahrens ge=
ſtellt
. Dieſer Antrag iſt jetzt von der Strafkam=
meri
verworfen worden.

Breslau. Der bekannte Segelflieger und
Leiter der bekannten Segelflugſchule in Grunau
im Rieſengebirge, Wolf Hirth, hat ein Ange=
dot
zur Uebernahme der Württembergiſchen
Segelflugſchule erhalten und wird am 1. Juli
Schleſien wohl für immer verlaſſen, da er glaubt,
ſeine Ziele in dem wirtſchaftlich ſtärkeren Würt=
temberg
beſſer verwirklichen zu können. In
Grunau habe er bereits ſo gute Lehrkräfte her=
angebildet
, daß dieſe dann auch ohne ihn die
Segelflugſchule im Rieſengebirge in guter Weiſe
weiterleiten werden.

Der Afrikaflug Karl Schwabes
in den ehemaligen deutſchen Kolonien beendet.
Juba. Die in dieſem Jahr ſehr früh und
außerordentlich heftig einſetzende Regenzeit
machte die Fortſetzung des Fluges, den der
deutſche Sportflieger Karl Schwabe durchführt,
in ſüdlicher Richtung unmöglich. Die Flugplätze
im Innern des Landes ſind durch den Regen
vollſtändig aufgeweicht, ſo daß der Flieger ſich
entſchließen mußte, den Rückflug anzutreten und
ſeinen Flug nach Süden mit dem Beſuch der ehe=
maligen
deutſchen Kolonien abzuſchließen. Die
Rückkehr wird vorausſichtlich über Nairobi und
Moſhi erfolgen.

Neuer Rieſen-Finanzſkandal
in Frankreich.
Paris. Ein Finanzſkandal, der durch die
Perſönlichkeiten, die darin verwickelt ſind, und
den Millionenbetrag, der auf dem Spiel ſteht,
ungeheures Aufſehen erregen wird, iſt geſtern
bekannt geworden. Angeklagt iſt einer der größ=
ten
franzöſiſchen Finanzleute, der auch in der
Politik eine bedeutende Rolle geſpielt hat: Fran=
sois
Marſal, ehemaliger Miniſterpräſident,
mehrfacher Miniſter und Vorſitzender von zahl=
reichen
Aufſichtsräten ſowie der Finanzmann
Séguin. Dieſe beiden Herren ſind ſeit der
Gründung der Société Commerciale de IOueſt=
Africain, im Jahre 1906, Mitglied des Verwal=
tungsrats
dieſer Kolonialgeſellſchaft, die ſich mit
der Ausfuhr der verſchiedenen afrikaniſchen
Kolonialprodukte ſowie mit dem Handel von
afrikaniſchen und europäiſchen Erzeugniſſen in
Afrika ſelbſt beſchäftigt. Die Anklage gegen die
beiden Mitglieder des Verwaltungsrats lautet
auf Vertrauensmißbrauch, Untreue und Ver=
gehen
gegen die Geſetze über die Geſellſchaften.
Ein Aktionär der Geſellſchaft hat vor einiger
Zeit bereits Anklage erhoben, worauf das Ge=
richt
einen vereidigten Bücher=Sachverſtändigen
mit der Nachprüfung der Bücher der Geſellſchaft
beſtellte. Dieſe Unterſuchung iſt nun beendet und
fiel für die Angeklagten ſo ungünſtig wie nur
nöglich aus. Den beiden Aufſichtsratsmitglie=
dern
wird zur Laſt gelegt, ein Syndikat gegrün=
det
zu haben, mit dem Zweck, mit den Aktien
der Geſellſchaft an der Börſe zu ſpekulieren. So=
lange
dieſe Börſengeſchäfte Gewinne einbrach=
ten
, ſteckte das Syndikat, d. h. die beiden Finanz=
leute
, dieſe Gewinne ein, ſobald jedoch die Spe=
kulationen
verluſtreich waren, wurde die Société
Commerciale de IOueſt=Africain damit belaſtet.
Nach und nach hat ſich das aus dieſen Spekula=
tionen
ſich ergebende Debetſaldo auf 35 Mil=
lionen
Franken erhöht, worauf dann die An=
klage
des Aktionärs erfolgte. Frangois Marſal
war geſtern nachmittag vor den Unterſuchungs=
richter
geladen, und man erwartet ſtündlich die
offizielle Anklageerhebung gegen ihn. Dieſer
bekannte Finanzmann und Politiker iſt übri=
gens
nicht bei ſeinem erſten Verſuch. Er iſt be=
reits
wegen eines ähnlichen Vergehens in der
Affäre der Electro=Cable angeklagt.

Paris. Aus der Zwergrepublik Andorra, in
den Pyrenäen, kommen Schreckensnachrichten
Eine Revolution iſt in der vorigen Woche dort
uusgebrochen. Das ganze Ländchen war in Auf=
ruhr
. Einige junge Leute hatten ein Auto ge=
mietet
und durchfuhren damit ſämtliche Dörfchen
des Landes. Die Revolutionäre forderten die
jungen Leute auf, ihnen zu den Behörden zu fol=
gen
. Vor dieſen verlangten ſie dann das allge=
meine
Wahlrecht. Dieſe Arbeit war in wenigen
Stunden getan. Abends hatten die Behörden
den Forderungen nachgegeben, und die Revolu=
tion
war beendet.

Das Wrack der Akron gefunden?
Waſhingtgn. Der amerikaniſche Schlepp=
dampfer
Sagamore meldet, daß er in der Nähe
des Barnegat=Feuerſchiffes ein unter Waſſer lie=
gendes
Wrack aufgefunden habe, bei dem es ſich
anſcheinend um die Ueberreſte des Marineluft=
ſchiffs
Akron handele. Das Wrack ſoll geho=
ben
und zur Unterſuchung an Land geſchleppt
werden. Von anderen Schiffen ſind inzwiſchen
weitere Gegenſtände des verunglückten Luftſchif=
fes
, darunter das Logbuch, geborgen worden.
Der amerikaniſche Kreuzer Portland hat in
der Nähe der Unfallſtelle die Leichen des Kom=
mandanten
der Akron, Maccord, und des Kapi=
tänleutnants
Berry aufgefiſcht. Der Torpedo=
bootszerſtörer
Tucker hat die Leichen über=
nommen
, um ſie nach Atlantic City zu über=
führen
.

Elly Beinhorn auf dem Weiterflug.
Kairo. Die deutſche Fliegerin Elly Bein=
horn
iſt geſtern in Kairo zur Fortſetzung ihres
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Dienstag, 11. April 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 101 Seite 9

Ein unenkwirrbarer Knäuel von Sulkanen, Dynaſtien, Städte= und Skaaksgründern, Kriegsherren
und Freunden der Wiſſenſchaft beſtimmen Marokkos Geſchichke.

Von Kaſimir Edſchmid.
Die Geſchichte Marokkos iſt die Geſchichte eines faſt unent=
wirrbaren
Knäuels von Sultanaten und Dynaſtien, Städte= und
Staatsgründern, Kriegsherren und Freunden der Wiſſenſchaft . . .
Marokko war unter ihnen bis zum Zerfall und der Koloniſie=
rung
eines der glänzendſten Reiche der Welt. Noch Ende des
letzten Jahrhunderts, nachdem die Sultane von Zanſibar ſchon
nicht mehr ganz Oſtafrika beherrſchten, war der Sultan von
Marokko, abgeſehen von dem Kaiſer von Abeſſinien, der einzige
unabhängige Herrſcher in Afrika, der ein richtiges Reich beſaß
und ein Reich dazu, das größer als Deutſchland und von vier
bis ſechs Millionen Menſchen bewohnt, auch ein einträgliches
Reich war.
Dann teilten die Franzoſen und Spanier das Reich unter
ſich auf. Die Spanier erhielten den kleinen nördlichen Zipfel mit
der Hauptſtadt Tetuan, die Franzoſen erhielten den Reſt, der
immer noch größer als Frankreich iſt, und ein kleines Gebiet
um die Stadt Tanger wurde internationaliſiert. Der Sultan
blieb, ſeine Paläſte in den Städten blieben, der ganze große
orientaliſche Farbenpomp blieb genau ſo, wie auch die
Sultane von Zanſibar heute noch eriſtieren und das Recht haben,
auf einer Rieſenſtrecke ein paar Kilometer von der Oſtküſte
Afrikas ab ihre rote Fahne wehen zu laſſen, aber politiſch ſind
ſie genau ſo tot, wie die Sultane von Marokko tot ſind. Vor
bierzig Jahren waren die Sultane von Marokko aber für die
Welt noch ein großer unabhängiger orientaliſcher Hof.
1894 war Muley Haſſan geſtorben, einer der letzten marokka=
niſchen
Sultane, die mit Energie und Kraft das Reich zuſam=
menzuhalten
ſuchten. Aber ſchon unter ihm und trotz ſeiner
Energie war das Land zerfallen in einen Teil, der dem Sultan
unterſtand und in einen Teil, der in mehr oder weniger offenem
Aufſtand gegen ihn ſtand. Da Marokko ein reiches Land iſt und
zahlreiche europäiſche Handelsintereſſen in Marokko beſtanden,
hin und wieder aber die Marokkaner jemanden erſchlugen oder
entführten, verlangten die europäiſchen Mächte, daß in Marokko
Ruhe und Ordnung herrſchen müſſe. Die Grenze gegen das
franzöſiſche ſüdliche Algerien war nie genau gezogen worden, da
lagen beſtimmte Oaſen, die wie Tuat und Figig, als Knoten=
punkte
wichtig waren, und bald hatten die Marokkaner ſie be=
ſetzt
und beanſprucht, bald die Franzoſen. Die Franzoſen be=
kamen
immer mehr die europäiſche Autoriſation, in Marokko
einzugreifen, was Spanien und Deutſchland nicht einerlei war.
Der Sultan, der wohl merkte, daß er, der mit ſeinen eigenen
Stämmen nicht fertig werden konnte, mit den Europäern erſt
recht nicht fertig werden konnte, ſuchte ſie gegeneinander auszu=
ſpielen
. Marokko wurde damals ein unterirdiſch unterminierres
Terrain, auf dem das europäiſche Schachſpiel geſpielt wurde es
wurde der Mittelpunkt des Weltintereſſes, und es iſt ein Zufall,
daß die Auseinanderſetzung in Europa, die 1914 kam, nicht be=
reits
Jahre früher wegen Marokko begonnen worden iſt.
Nach dem Tode Muley Haſſans war auf den marokkaniſchen
Thron Abdul Aziz gefolgt, ein vierzehnjähriger Junge, der mit
dieſem Wirrwarr nicht das geringſte anzufangen wußte
Marokko hat ſeit altersher zwei große Hauptſtädte, die eine iſt
Fes, die Hauptſtadt des Nordens, die andere iſt Marakeſch, die
Hauptſtadt des Südens. Die europäiſchen Diplomaten reſidierten
damals in Tanger, der Sultan in Marakeſch. Marakeſch liegt an
den Ausläufern des Atlasgebirges, das einen Teil Marokkos
ausmacht und ſein Klima äußerſt wechſelhaft macht. Marakeſch
liegt vor eine Steppe, die mit Oaſen beſät iſt, wo Feigen,
Granaten, Apfelſinen und füße Datteln wachſen, es iſt der
Durchgangspunkt über die Atlaspäſſe nach Timbuktu. In Mara=
keſch
reſidierte damals der vierzehnjährige Sultan. Zwei Jahre
ſpäter beſuchte ihn der damalige engliſche Geſandte in Tanger,
der ſpätere Leiter des Foreign Office, Sir Arthur Nicolſon. Die
Reiſe war damals noch ſehr beſchwerlich, ſie mußte zu Pferd
gemacht werden.
Eines Morgens lagerte Nicolſon vor den Stadtmauern von
Marakeſch. Der Befehlshaber der marokkaniſchen Armee war da=
mals
ein entlaufener ſchottiſcher Unteroffizier namens Kaid
Maclean, der, mit einem Turban auf dem Kopf und zugleich
den Dudelſack pfeifend, in ſeinem Garten ſpazieren zu gehen
pflegte. Nicolſon zog auf einem Pferd mit Eskorte auf Mara=
keſch
los. Vor den Stadtmauern waren 8000 Mauren aufge=
ſtellt
, Reiter aus allen Stämmen in phantaſtiſchen Uniformen,
in grün, gold, gelb, weiß, mit flatternden Burnuſſen und großen
Turbanen, genau wie das Mittelalter die Heere der Sarazenen
geſchildert hat.
Den Sultan ſah er erſt ſpäter. Nicolſon mußte auf einen
verſchloſſenen rieſigen Platz reiten, auf dem Soldaten aufgeſtellt

waren, hinter denen die Kaids aller Stämme ſaßen. Dann klang
ein Horn. Ein grünes Tor ging auf Soldaten kamen, koſtbare
Pferde wurden hereingeführt, dann kam der junge Sultan hoch
zu Pferd mit einem Sonnenſchirm und las mit unbewegtem
Geſicht eine Anſprache ab. Die Herren verbeugten ſich und ritten
wieder weg. Der Sultan war ein dicker Junge und als ihm
der Engländer ſpäter ſein Geſchenk, ein Maximgewehr, über=
reichte
, war er entzückt und ſchoß nur noch Gewehr. Er beſchäf=
tigte
ſich mit Spielſachen, während Marokko und beinahe die ganze
Welt damit, in Brand aufging. Im Jahre 1908 wurde Abdul
Aziz von ſeinem Halbbruder Mulay Hafid abgeſetzt. Franzöſiſche
Truppen hatten Udſcha und Caſablanca beſetzt. Drei Jahre
ſpäter beſetzten die Franzoſen Fes, die uralte Hauptſtadt. Mulay
Hafid dankte ein Jahr ſpäter zugunſten ſeines Bruders Mulay
Juſſuf ab. Die Franzoſen ſetzten ihren Generalreſidenten nach
Rabat. Auch die Sultansreſidenz wurde Rabat. Die Franzoſen
hatten etwa 80 000 Mann in Maroko, ſpäter zur Zeit der Kaby=
lenkämpfe
noch mehr. Der Sultan führte eine ſchöne Schein=
exiſtenz
. Die politiſchen Entſcheidungen und die wirklichen Maß=
nahmen
wurden von den Franzoſen gefällt, deren Truppenkom=
mandeur
auch Kriegsminiſter iſt.
Damit nahm eine Serie von Dynaſtien ein wenn auch nicht
repräſentatives, ſo doch politiſches Ende, deren Glanz und Macht
einſt die Welt erfüllt, ja bedroht hatte. Vielfältig wie die Ge=
ſchichte
der Sultanats=Oynaſtien iſt auch die Geſchichte der Völ=
ker
, die Marokko bewohnen. Man ſieht in allen Städten und
Landſchaften Marokkos die verſchiedenſten Erſcheinungen. Es
gibt Atlas=Stämme, die vollkommen ſchwarz ſind und ausge=
ſprochene
Negerköpfe beſitzen. Andere Stämme ſehen völlig
arabiſch aus. Andere wieder haben einen ganz hellen Teint und
blonde Haare. Andere ſind reine Neger und andere haben wieder
das Ausſehen der ägyptiſchen Felachen. Manche ſchließlich ſchei=
nen
aus allen dieſen Typen gemiſcht zu ſein.
Kein Menſch weiß genau, welche die Urbevölkerung des heu=
tigen
Marokko war. Gewöhnlich werden die Marokkaner Berber
genannt, auch Mauren. Oſſendowfki glaubt herausgefunden zu
haben, daß ſie Rothäute wie die Indianer geweſen ſeien, was
ſehr phantaſtiſch iſt, denn wahrſcheinlich ſind auch die Indianer
Mongolen und auf irgendeiner Landbrücke einmal aus Aſien nach
Amerika gekommen. Vielleicht gehörte die Urbevölkerung, welche die
Römer Lybier nennen, zu der blonden Mittelmeerraſſe die ein=
mal
Kreta bewohnte und zu der auch die Philiſter der Bibel
gehörten. Jedenfalls ſind blonde Berber ſchon 1700 vor Chriſto
auf ägyptiſchen Denkmälern typiſch blond dargeſtellt. Wie dem
auch ſei, nach dem Auftreten Mohammeds kamen die Araber
durch die Sahara nach Marokko und machten alles mohamme=
daniſch
. Dazu kamen Negerſtämme und aus Innerafrika einge=
führte
Negerſklaven und ſchließlich Germanen. Vandalen, die in
Afrika einbrachen. Der Iſlam, der keine Raſſe=Unterſchiede
kennt, wenn die Religion ſie vereinigt, hat das enorm durch=
einander
gemiſcht. Man ſieht jetzt wunderbare Arabertypen mit
ausgeſprochenen Negerfrauen und ausgeſprochene Negertypen
mit ſchönen arabiſchen Frauen. Am intereſſanteſten ſind aber die
Gebirgsſtämme. Im Gebirge haben ſich immer die Kriegerſtämme
erhalten, das heißt, die Gebirge ſind natürliche Feſtungen und
dort haben ſich ſtets bei allen Völkern die urſprünglichſten und
männlichſten Raſſen am beſten erhalten. Das ſind die eigent=
lichen
Berber=Typen. Sie haben den Spaniern und Franzoſen
am meiſten zu ſchaffen gemacht, übrigens ihren Sultanen auch,
von denen ſie ſich in ihren Bergneſtern ungbhängig hielten. Ste
heißen Kabylen und haben es noch in den Jahren vor 1926
fertig gebracht, eine Rieſenarmee von Franzoſen und Spaniern
um das Rif feſtzulegen, bis ihr Anführer Abdel Krim ſchließ=
lich
gefangen wurde. Ich war zur Zeit der Gefangennahme Abdel
Krims in Marokko, und zwar im ſpaniſchen Teil, in der Haupt=
ſtadt
Tetuan, die vielleicht die am ſchönſten erhaltene orien=
taliſche
Stadt der Welt iſt. Tetuan liegt ziemlich nahe am Ge=
birge
, und obwohl der Krieg ſchon Jahre lang dauerte und
obwohl eine Armee von vielen Hunderttauſend Mann Franzoſen
und Spaniern in Marokko ſtand, hatten die Kabylen noch Kano=
nen
im Gebirge ſtehen, aus denen ſie ſich das unterhaltende
Spiel machten, täglich Tetuan zu beſchießen, Tetuan, das Sitz
des ſpaniſchen Reſidenten und Sitz eines Sultanspalaſtes und
eines Stellvertreters des Sultans war.
Die Kabylen ſind ein ewiges Kriegervolk, die Spartaner und
Zulu Nordafrikas, und ſie werden Krieg führen und mit Leiden=
ſchaft
auf Spanier und Franzoſen ſchießen, ſo lange ſie leben.
Sie tragen den Schädel raſiert und laſſen nur in der Mitte des
Kopfes eine lange Skalplocke flattern. Wenn ſie, in roten,
grünen, goldenen, ſamtenen Sätteln und Steigbügeln, in gelben
Pantoffeln, mit roten und weißen flatternden Burnuſſen und
wunderbaren Turbanen in Gala zu Tauſenden über die Steppe
reiten, iſt das, zumal ſie wunderbare Pferde beſitzen, einer der

romantiſchſten und farbenglühendſten Bilder, die es gibt. Die
Spanier ſind auch nur mit ihnen einigermaßen fertig geworden
dadurch, daß manche Stämme bei den Spaniern und Franzoſen
dienten. Je tiefer ſie im Gebirge ſitzen, um ſo wilder und un=
abhängiger
ſind ſie aber.
Die Legende erzählt, daß im Jahre 808 der zweite Sultan
aus der Oynaſtie der Idris, Mulay Idris 2 el Azhar, als ſeine
Vorhut auf einem Berg Halt machte, die Gegend ſah, wo heute
Fes liegt, und daß er ſich in ſie verliebte und das Fes baute,
das heute mit roten Mauern in einem wunderbaren Palmen=
wald
liegt, mit ſeinen Paläſten, ſeinen engen Gaſſen, und mit
der Karubin=Moſchee, der größten Moſchee Afrikas. Sie wurde
ſpäter einer der geiſtigſten Mittelpunkte der Welt. Es folgten
viele Dynaſtien, die Almohaben, die Meriniden, die Scherife,
unter denen mächtige Sultane waren.
Gleichzeitig errichteten die Mauren in Spanien ihre Reiche.
Die Alhambra in Granada iſt eines der bewundernswerteſten
Beiſpiele ihres grandioſen Sinnes, ihrer Macht und ihres
Kunſtſinnes. Das Ritterideal war unter ihnen mindeſtens ſo
ſtark ausgebildet wie zu ſeiner beſten Zeit in Europa, und die
großen Familien Europas ſandten ihre Söhne nach Granada,
um ſie an den dortigen Höfen nicht nur in den kriegeriſchen
Tugenden, ſondern auch in den Gebieten des Geiſtes, der Zucht
und der Manieren erziehen zu laſſen . . . genau ſo wie dieſelben
großen Familien ihre Söhne ſpäter nach Oxford, nach Paris
oder nach München ſchickten. Der Glanz der Maurenreiche iſt
ſchwer vorſtellbar, ihre Gärten, ihre Paläſte ihre Waſſerwerke,
ihre Altane, ihre Moſcheen gehören zu den Wundern der Welt.
Die Alhambra, ihr koſtbarſtes Bauwerk in Spanien, konnte
40 000 Mann Bewaffnete faſſen, und war mit ſeinen Ziergärten,
ſeinen Löwenhöfen, ſeinen Söllern und ſeinem Blick auf die
Orangenhaine und die Schneeberge einer der ſchönſten Luxus=
bauten
der Erde.
Als die Mauren aus Europa getrieben wurden und der
Glanz ihrer Herrſchaft zu Ende war, nachdem er ſiebenhundert
Jahre gedauert hatte, gingen die letzten Könige nach Marokko
zurück in den Dienſt der marokkaniſchen Sultane. Die Mauren
verſchwanden wieder in Nordafrika, in dieſem ungeheuren Keſſel
von Raſſenmiſchungen, in dem ſie einer der koſtbarſten Beſtand=
teile
waren.
Irgendwie Erbe aller dieſer Geſchichte und aller dieſer Ge=
ſchehniſſe
und Legenden iſt der kleine Prinz, der Sohn des
jetzigen Sultans, deſſen Reich eine franzöſiſche Kolonie ge=
worden
iſt.

Frankfurt a. M.
Dienstag, 11. April
7.15: Frühkonzert (Schallplatten).
12.00: Freiburg: Tänze aller Zeit. Ausf.: Freiburger Konzertorch.
Ltg.: Muſikdirektor Heinr. Pfaff.
13.30: Köln: Mittagskonzert des Konzertorcheſters, Ltg.: E. Walter.
15.D: Hausfrauen Nachmittag. Wochenſchau. Oeſterliche Gerichte.
16.30: Köln: Nachmittagskonzert. Ausf.: Melanie Birkenfeld ( Sop=
ran
), Begleitung: W. Keiper Das Streichquartett des
Weſtdeutſchen Rundfunks.
18.00: Studienrat Wilh. Meiſter: Muſikaliſche Erziehung in der
Gegenwart.
18.25: W. Oertel und H. H. Stückrath: Zwei Soldaten unterhalten
ſich: 117 bei Verdun.
19.00: Köln: Stunde der Nation.
2000: Opernkonzert, des Philh. Orcheſters Stuttgart. Ltg.: F. Droſt.
A.15: Bei uns zu Lande. Schwäbiſche Idyllen. Zugeſammengeſtellt
von Martin Lang.
22.15: Zeit Nachrichten. Wetter, Sport.
22 (5: Nachtmuſik der Tanzkapelle der Stuttgarter Philharmoniker,
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Dienstag. 11. April
15.00: Dr. Meckel: Dr. Annemarie Pietzker: Ratſchläge zum Auf=
hau
des Studiums.
15.45: W. Tappe: Die ſchönſten Bismarckbriefe.
16.00: Für die Frau: Deutſche Nationalgerichte.
16.30: Leipzig: Nachmittagskonzert.
17.10: W. Waterſtradt: Das Kriſenjahr 1917 im Frankreich.
17.30: Tägliches Hauskonzert. Schumann=Lieder. Mitw.: K. Lech=
mann
(Bariton). Irene Karmann (Flügel.
18.00: Das Gedicht
18,05: Generaldir. Dr. Schmitt: Soziale oder private Verſicherung.
18.30: Kammermuſik. Rich. Strauß, Violinſonate, op. 18.
1900: Köln: Stunde der Nation.
20.00: Stuttgart: Opernkonzert des Philharm. Orcheſters Stuttgart.
Ltg.: Ferdinand Broſt.
A.15: H. Fritzſche: Politiſche Zeitungsſchau.
21.40: Schallplatten=Konzert.
22.10: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
B.00: Hamburg: Spätkonzert. Ltg.: Generalmuſikdir. Eibenſchütz.
Das Funkorcheſter.

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Verantwortlich für Polliik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe: für Feuilleion, Reſch und
Ausland und Heſſche Nachrſchten: Max Streeſe: für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
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Verſteigert wird: Erbbaurecht auf dem der Bürgerlichen
Gemeinde Darmſtadt zugeſchrieb. Grundſtück Erbbau=
Grundbuch für Darmſtadt, Bezirk 5, Bd. 36. Bl. 2310:
Flur 18 Nr. 1982 , Hofreite Nr. 42 Holzhofallee,
284 qm, Grabgarten, 437 qm. Schätzung: 7500. RM.
Als Erbbauberechtigte waren die Eheleute Friedrich
Stürtz, Eiſenbahnoberſekretär, zu ½, und deſſen Ehe=
frau
Anna Stürtz, geb. Krauß, zu ½ in Bergen in
Oberbayern im Grundbuch eingetragen.
Darmſtadt, den 9. März 1933.
C.4184
Heſſiſches Amtsgericht.

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Zwangsverfteigerung.
Termin: Mittwoch, den 3. Mai 1933, vormittags 9 Uhr,
Saal 118 neues Gerichtsgebäude Darmſtadt.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bez. 5, Bd. 15, Bl. 1020:
Flur 6 Nr. 522, Grasgarten (Vorgarten), Frankenſtein=
ſtraße
, 26 qm. Schätzung: 300. RM.
Flur 6 Nr. 5222,, Hofreite Nr. 68 daſelbſt, 380 qm.
Schätzung: 17 700. RM.
Eigentümer: Ehefrau des Majors a. D. Moritz Freiherr
von Gall, Marie Luiſe Eliſabeth geb. Schnorr, in
Darmſtadt, Frankenſteinſtraße 68.
Darmſtadt, den 1. März 1933.
Heſſiſches Amtsgericht.
(V.4868

Zwangsverſtkeigerung.
Termin: Mittwoch, den 3. Mai 1933, vormittags 9½ Uhr,
vor dem unterzeichneten Gericht, Saal 118 neues
Juſtizgebäude.
Grundſtücke: Grundbuch f. Darmſtadt, Bez. 6. Bd. 21. Bl. 1033:
Flur 32 Nr. 84, Hofreite Frankfurterſtraße
Nr. 130, auf der Methwieſe, 1850 qm.
Schätzung: RM. 7 500.
Flur 32 Nr. 85, Hofreite daſelbſt, 317 qm.
Schätzung: RM. 11 500.
Flur 32 Nr. 85‟y, Grabgarten daſelbſt,
1061 qm .
Schätzung: RM. 3 000.
RM. 22 000.
Eigentümer: Guſtav Mayer, Fabrikant in Darmſtadt ( Allein=
erbin
ſeine Witwe Johanna Mayer in Darmſtadt).
Darmſtadt, den 2. März 1933.
Heſſiſches Amtsgericht.
(V.4865

Zwangsverſkeigerung.
Termin: Mittwoch, den 10. Mai 1933, vormittags 9 Uhr,
Saal 118 neues Gerichtsgebäude Darmſtadt.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bez. 5, Bd. 29, Bl. 1926:
Flur 7 Nr. 40, Hofreite Nr. 54 Martinſtraße,
304 qm
Schätzung: RM. 52 500.
Flur 7 Nr. 40ſ,, Grasgarten (Vorgarten)
daſelbſt, 153 qm
Schätzung: RM. 1 400.
Flur 7 Nr. 407 o, Grasgarten daſelbſt,
41 qm
Schätzung: RM. 500.
Flur 7 Nr. 41, Bauplatz, Wittmannſtraße,
353 qm
Schätzung: RM. 4 200.
Flur 7. Nr. 417/yo, Bauplatz daſelbſt,
38 qm
Schätzung: RM. 400.
Flur 7 Nr. 417ſv, Bauplatz daſelbſt,
72 qm . . . .
Schätzung: RM. 1000.
Eigentümer: Johanna Saam geb. Glahn, Witwe des Che=
mikers
Dr. ErnſtS aam, jetzt unbekannten Aufenthalts.
Darmſtadt, den 24. März 1933.
Heſſiſches Amtsgericht.
(V. 4869

Zwangsverſkeigerung.
Termin: Mittwoch, den 10. Mai 1933, vormittags 9½ Uhr,
Saal 118 des Neuen Gerichtsgebäudes in Darmſtadt.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bez. 2, Bd. 13, Bl. 863:
Flur 2 Nr. 1146, Grabgarten, Kaupſtraße,
370 qm
Schätzung: RM. 2 000.
Flur 2 Nr. 1147, Wohnhaus mit Hofraum
Nr. 30 daſelbſt, 340 qm. Schätzung: RM. 27 000.
Flur 2 Nr. 1148, Scheuer und Ställe mit Hof=
raum
Nr. 30 daſ., 466 qm. Schätzung: RM. 6 000.
Eigentümer: Eheleute Zimmermeiſter Adam Petri u. deſſen
Ehefrau Marie geb. Hofmann in Darmſtadt, Kaup=
ſtraße
30, zu je ½.
Darmſtadt, den 15. März 1933.
Heſſiſches Amtsgericht.
(V. 4866

Zwangsverſteigerung.
Termin: Mittwoch, den 10. Mai 1933, vormittags 934 Uhr,
Saal 118 des neuen Gerichtsgebäudes in Darmſtadt.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bez. 5, Bd. 29, Bl. 1927:
Flur 18 Nr. 7, Grasgarten, Eſchollbrückerſtr.,
431 qm
Schätzung: RM. 4 500.
Flur 18 Nr. 8, Grasgarten daſelbſt,
905 qm
Schätzung: RM. 9 000.
Flur 18 Nr. 82o, Grasgarten daſelbſt,
35 qm
Schätzung: RM. 100.
Flur 18 Nr. 9. Hofreite Nr. 12 daſelbſt,
1273 qm
Schätzung: RM. 64 000.
Flur 18 Nr. 9ſoo, Hofraum mit Teilſtall
daſelbſt, 76 qm .
Schätzung: RM. 400.
Eigentümer: Frauenarzt Dr. med. Alfred Altſchüler in
Darmſtadt.
Darmſtadt, den 16. März 1933.
Heſſiſches Amtsgericht.
(V.4867.

[ ][  ][ ]

Dienstag, 11. April 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 101 Seite 11

Short, Spiel und Jucnen

18.

Deutſches Bundeskegeln
in Frankfurk a. M.

vom 15. bis 23. Juli 1933.
Alle vier Jahre feiert der Deutſche Keglerbund ſein Bundes=
feſt
, in Verbindung mit der Austragung der Deutſchen Kegler=
meiſterſchaften
. 1933 wird dieſes Feſt in Frankfurt a. M. be=
gangen
. Die wirtſchaftlichen Verhältniſſe ließen Zweifel auf=
kommen
, ob man es wagen könne, das Bundesfeſt zu be=
gehen
. Dem Verband Frankfurt a. M. gelang es in unentwegter
Arbeit, die Bedenken zu zerſtreuen und die Bundesleitung zu
überzeugen, daß gerade Frankfurt a. M., geſtützt auf die Erfah=
rungen
des Deutſchen Bundesſängerfeſtes im vorigen Jahre, der
Platz ſei, ein ſolches Feſt erfolgreich aufzuziehen.
Die Vorarbeiten ſind ſo weit gediehen, daß ſich nun ein
Ueberblick über das, was ſportlich geboten wird, bringen
läßt.

RäKhcancklce i0h Feichtluef geäe fie
allen deutſchen Gauen zum Start ſtellen. In den kombinier=
ten
Mannſchaftskämpfen werden 95 Gaumannſchaften
von Norden, Süden, Oſten und Weſten um die Vorherrſchaft auf
den einzelnen Bahnen kämpfen. Ferner gelangt die Figuren=
meiſterſchaft
zum Austrag. Hier werden wir die Spezia=
liſten
im Stechen auf einzelne Kegel bewundern können. Beſon=
deres
Gepräge erhalten die Kämpfe durch die ſtarke Beteiligung
des Auslandes. Amerikaniſche, ſchwediſche, däniſche, ſchwei=
zeriſche
, holländiſche und rumäniſche Nationalmannſchaften wer=
den
ſich in großem Aufgebot mit deutſchen Nationalmannſchaften
auf der Internationalen Bahn zum Wettkampf ſtellen. Hier wird
auch um den Max=Schmeling=Wanderpreis gekämpft
werden. Erſtmalig kommt die deutſche Klubmeiſter=
ſchaft
für Dreiermannſchaften auf allen Bahnarten
zum Austrag.
Rund 7000 Klubs haben Startberechtigung. Mit einer ſtar=
ſen
Beteiligung wird gerechnet.
Daß auch die wichtigen Kämpfe um das Bundes= Sport=
abzeichen
in das Programm aufgenommen ſind, iſt eine
Selbſtverſtändlichkeit. 200 Kugeln in die Vollen auf Aſphalt,
Bohle und Schere ohne Unterbrechung abzuwerfen iſt die Be=
dingung
. Acht Gänge auf der Internationalen Bahn ſind vor=
geſchrieben
. Neben körperlicher Kraft wird hier auch geiſtige
Konzentration auf ein beſtimmtes Ziel verlangt.
Außer den erwähnten Kämpfen wird auch jeder Kegler
hinreichend Gelegenheit haben, auf den verſchiedenſten Bahnen in
kurzer Diſtanz (4, 8. 20 und 30 Kugeln) am Wettbewerb teilzu=
nehmen
. Uebungsbahnen ſtehen zur Verfügung. Eine Werbe=
bahn
gibt den Nichtmitgliedern die Möglichkeit, ſich
ſportlich zu betätigen. Die Ehrenbahn ſteht den Bundes=
mitgliedern
mit der Erwerbung eines Feſtbuches zu einmaligem
Start zur Verfügung.
Auf 46 Bahnen (20 Aſphalt, 13 Bohlen 8 Scheren und
5 Internationalen Parkettbahnen) werden von Samstag, den 15.,
bis Sonntag, den 23. Juli, ununterbrochen die Kugeln rollen.
Das Hausder Technik, auf dem Meßgelände, dient als
Kegelſporthalle des Bundeskegelns 1933.
Der Vergnügungsausſchuß hat in ſeinem Programm vor
allen Dingen für Samstag abend einen großen Feſtakt in Form
eines Feſtkommerſes vorgeſehen, der in beſonderem Maße
ausgeſtattet ſein wird. Ein großer Vergnügungspark
bietet gegen ganz geringes Eintrittsgeld den Nichtſportlern Ge=
legenheit
, das große Bundesfeſt mitzuerleben. Ein ganz beſon=
deres
Gepräge erhält der für Sonntag, den 16. Juli, vormittags,
vorgeſehene Feſtzug, in dem ſich alle Sportarten unter dem
Motto: Triumph des Sports vereinigen.
So vorbereitet, wird das 18. Deutſche Bundeskegeln in
Frankfurt a. M. gewiß ſeine Anziehungskraft auf alle ausüben.

Fußball.

SV. 98 Darmſtadt Reſ. SV. Roßdorf 4:2.
SV. Reſerve erfreute ſeine zahlreich erſchienenen Anhänger
erneut durch eine gute Leiſtung, denn Sie konnte dem neuen A=
Meiſter eine einwandfreie Niederlage bereiten. Der Sieg hätte
noch leicht höher ausfallen können, wenn man nicht nach einer ſehr
guten erſten Halbzeit, in welcher durch gutes Außenſtürmerſpiel
3 ſchöne Tore erzielt wurden, im Gefühl des ſicheren Sieges ſtark
gebummelt hätte. Dadurch kamen die Gäſte dann viel beſſer ins
Spiel und konnten auch durch ſchönen Schuß des Halbrechten und
Elfmeter 2 Tore aufholen. SV. erzielte dann durch Linksaußen
noch ein viertes Tor und ſtellte dadurch ſeinen Sieg ſicher. Das
ſtets faire Spiel wurde von Göckel=Darmſtadt ſicher geleitet.
SV. 3. Roßdorf 2. 7.5.

Germania Eberſtadt FV. Biblis 1:2 (Ecken 7:4).
Vierhundert Zuſchauer erlebten nicht das Spiel, wie es er=
wartet
wurde. Speziell bei Eberſtadt war man nach dem guten
Abſchneiden in den beiden letzten Verbandsſpielen auf beſſeres
Können eingeſtellt. Der Sturm ſpielte unentſchloſſen, zuſammen=
hang
= und kopflos. Verteidigung und Läuferreihe vollbrachte
die Hauptarbeit, jedoch ließ ſich letztere zum Teil das halbhohe
Spiel der Gäſte aufdrängen. Bei Biblis glänzte der Mittel=
läufer
durch gutes Stellungsſpiel; Verteidigung und Torwart
leiſteten reine Arbeit, während der Sturm wuchtig, aber ungenau
im Torſchuß war. Das erſte Tor erzielte Biblis vor Halbzeit,
um nach dem Wechſel auf 2:0 zu erhöhen. Eberſtadt drängt nun
bedenklich, Fiſcher ging in den Sturm, man merkte es aber den
Gäſten an, daß ſie das Reſultat halten wollen. Außer einem
etwas harten Elfmeterſtoß werden weitere Erfolge nicht erzielt.
Ein Herr von der Reichsbahn Darmſtadt als Schiedsrichter fand
nicht immer Beifall.
* Kreisliga Südheſſen.
Nur Jokalkämpfe und Freundſchaftsſpiele.
Die ohnehin ſchon ziemlich lang dauernde Serie der Ver=
bandsſpiele
wurde auch in dieſer Saiſon wieder durch ausgefal=
lene
Spiele über etliche Wochen verlängert, doch glaubte man,
daß mit der Erledigung der Begegnung Sportverein Horchheim
VfL. Lampertheim am letzten Sonntag endlich die Serie 1932=
33 ihren Abſchluß finden würde. Dem war jedoch nicht ſo, weil
VfL. Lampertheim an den Pokalſpielen teilnimmt, und dieſe
Spiele unbedingt fortlaufend erledigt werden ſollen. So kam es,
daß die Lampertheimer auf eigenem Platze gegen Hangen=
weisheim
ihr Pokalſpiel austrugen, das ſie überraſchend glatt
mit 5:0 Toren für ſich entſcheiden konnten. Weit ſchwieriger fiel
es den beiden weiteren Siegern der Spiele um den Bezirks=
pokal
, die nur recht knapp mit jeweils 2:1 Toren ihre ſpiel=
ſtarken
Gegner niederringen konnten. Für die weiteren Spiele
haben ſich nun qualifiziert: FV. Hofheim, Olympia Bie=
besheim
und VfL. Lampertheim. Bei der Ausloſung für
das nächſte Spiel hat VfL. das Freilos gezogen, während FV.
Hofheim am 23. 4. Olympia Biebesheim empfängt.
Bei den Freundſchaftsſpielen gab es einige Ueber=
raſchungen
. So kamen die Bibliſer bei ſehr guter Spielweiſe in
Eberſtadt zu einem verdienten 2:1 Sieg, während der Südheſſen=
meiſter
Starkenburgia Heppenheim auf eigenem
Platze nur ein Unentſchieden, 2:2 gegen den Spp. Münſter
erzwingen konnte. Noch übeler ſpielte ein weiterer Vertreter des
Starkenburgkreiſes, der FC. Egelsbach, den Gernshei=
mern
mit, indem er die Riedleute auf eigenem Platze mit vier
Toren Unterſchied abfertigen konnte. Bei den Begegnungen der
Südheſſen mit den Starkenburgern hat ſich alſo eigentlich nur der
FV. 1919 Biblis gut bewährt. Bensheim trug ein
Freundſchaftsſpiel in Abenheim aus und verlor dort trotz
guter Spielweiſe 4:2. Das ewig reizvolle Pokalſpiel Lorſch
Bürſtadt endete diesmal vor zahlreichen Zuſchauern 0:0.
Olympia Lampertheim trug mit zwei kombinierten

Mannſchaften an einem Tage gleich zwei Spiele gegen Ligagegner
aus, die jedoch nicht einſchlugen. Im erſten Spiel gegen Hocken=
heim
gelang den Lampertheimern wenigſtens noch ein Unentſchie=
den
(2:2), während ein weiteres Spiel gegen Käfertal 3:5 ver=
loren
ging.
Handball.
TSV. Braunshardt TV. Büttelborn 11:5 (6:1).
Eine ſtattliche Zuſchauerzahl hatte ſich zum Rückſpiel der bei=
den
Nachbarvereine eingefunden, die auch ein ſchönes und ſpan=
nendes
, von Schiedsrichter Spiegel=Darmſtadt ausgezeichnet gelei=
tetes
Spiel zu ſehen bekamen. Wohl niemand hätte erwartet, daß
Büttelborn eine ſo deutliche Niederlage hinnehmen müßte, denn
Braunshardt konnte das Vorſpiel nur knapp mit 5:4 gewinnen.
Die Braunshardter befanden ſich aber diesmal in ſehr guter
Spiellaune. Die Mannſchaft war unſtreitig die beſſere Elf und
der Sieg iſt ſelbſt in dieſer Höhe als verdient zu bezeichnen. Das
Zuſammenſpiel war zeitweiſe ausgezeichnet, der Sturm ließ es
auch nicht an ſaftigen Schüſſen fehlen. Beſonders in der erſten
Hälfte war die Platzelf in großer Fahrt. Durch ihr zügiges Spiel
kam ſie zu einer 6:1 Führung. Auch nach dem Wechſel hielt zu=
nächſt
das gute Spiel der Braunshardter an. Bald ſtand das
Treffen ſogar 10:1. Dann ließ Braunshardt merklich nach. Büttel=
born
kam dadurch ſtärker auf und erzielte im Endſpurt noch vier
Treffer. Braunshardt war dann nur noch einmal erfolgreich. Die
Büttelborner konnten durch Schnelligkeit und großen Eifer das
Spiel ſtets offen geſtalten. Ihre Hauptſtütze war der Torwächter,
der trotz der hohen Niederlage ſeine Sache ſehr gut machte. Auch
die Hintermannſchaft ſchlug ſich recht befriedigend, während der
Angriff, abgeſehen von der letzten Viertelſtunde, nicht ſeinen
beſten Tag hatte, Büttelborn hatte allerdings auch das Pech, die
Braunshardter in guter Form anzutreffen. Die zweiten Mann=
ſchaften
trennten ſich mit dem gleichen Ergebnis von 11:5 (5:2)
für Braunshardt.
Pferdeſpork.
Rennen zu Horſt=Emſcher.
Preis vom Roſenhügel. Dreijährige, 2000 RM., 1200 Meter:
1. Frl. Moslers Elmar (Bieklke), 2. Meerjunge, 3. Schwertknauf,
4. Dorita. Toto: 60; Platz: 14, 18, 27, 32. ½2. Ferner: Pela=
doras
, Muſterknabe, Siſikon, Strachan, Oder, Viſta, Wundermaid,
Pieta.
Preis von Gelſenkirchen. 2500 RM., 1600 Meter: 1. Pfieffers
Voltaire 2 (Glenz), 2. Agathon, 3. Champagner, Toto: 187; Platz:
24, 14, 20. 13. Ferner: Seebadett, Menelik, Selim, Aulos.
Rennen zu Hannover.
Polak. Ausgleich 2, Ehrenpreis und 2700 RM.: 1. Frau von
Opels Irländer (K. Narr), 2. Papageno, 3. Chrysler. Toto: 15;
Platz: 13, 21. Fünf Viertel H. Ferner: Putz, Perlmuſchel.
Hannoverſcher Ausgleich. Ehrenpreis und 2000 RM., 1600
Meter: 1. Mülhens Falena (Höllein), 2. Stauff, 3. Musketier.
Toto: 46; Platz: 14, 15, 13. 3H. Ferner: Andreas Hofer, Ger=
lind
, Schneefall, Verdi, Wiſſenſchaft, Tijuana.

Auf die Einladungen der Deutſchen Turnerſchaft zur Teil=
nahme
am Deutſchen Turnfeſt in Stuttgart haben Vizekanzler
von Papen und Reichsaußenminiſter Freiherr von Neurath mit=
geteilt
, daß ſie dem Feſte beiwohnen werden. Der Reichspräſident,
Herr von Hindenburg, der am Beſuch verhindert iſt, wünſchte der
Veranſtaltung vollen Erfolg.

Wekkerberichk.
Hoher Druck lagert immer noch über dem Feſtland und wirkt
ſich weiterhin auf den Witterungscharakter aus. Wenn auch durch
die angrenzenden Störungen vorübergehend feuchtmilde Ozean=
luft
zufließt und ſomit Bewölkung entſteht, ſo bleibt aber das
Wetter im weſentlichen trocken und warm.
Ausſichten für Dienstag: Teils bewölkt und teils aufheiternd,
warm und meiſt trocken.
Ausſichten für Mittwoch; Keine weſentlichen Veränderungen der
Wetterlage.

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[ ][  ][ ]

Dienstag, 11. April 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 101 Seite 13

Roman von
Das Rätsel Choeiander / Seorg lon der Gsbelent.
7)
Copyright by Verlag L. Staackmann, Leipzig, durch Dr. Präger Preſſedienſt, Wien.

Zwei Tage nach dieſem Ereignis erhielt Doktor Wendlow
in ſeinem Münchener Hauſe folgende Drahtnachricht:
Kommen Sie bitte. Man braucht notwendig Ihre Hilfe.
Schwarzenfeld.
Vierundzwanzig Stunden ſpäter traf der Doktor auf der
Station von Schlehburg ein. Er ſprang aus dem Abteil, Herr
von Schwarzenfeld ſtand vor ihm er hatte den Gaſt mit dem
Wagen an der Bahn erwartet. Haſtig unterrichtete er ihn nach=
dem
ſie die erſten Fragen des Wiederſehens ausgetauſcht.
Während ſeiner zweitägigen Abweſenheit in der Stadt wäre
i Schlehburg kurz folgendes paſſiert:
Sein Frau hätte eines Nachts wieder einen ihrer ganz ver=
rückten
, quälenden und ſo beängſtigenden Träume gehabt. In
deſſen Verlauf hätte jäh ein entſetzlicher Schrei, ſcheinbar vom
Nebenzimmer her, die Stille der Nacht durchſchnitten. Gleich
darauf wäre ſie durch das Hereinſtürzen des Mädchens wie aus
einer Ohnmacht geriſſen worden.
Aber weiter. Nebenan, in ſeinem, des Barons Zimmer, das
man mit Gewalt habe öffnen müſſen, denn alle drei Türen ſeien
von innen verriegelt geweſen, hätte ein vermummter Kerl leb=
los
über dem Sofa gelegen, einen Hammer in der Fauſt das
Geſicht in die Kiſſen vergraben, als habe er ſich in tödlicher
Angſt von irgendetwas abgewendet und nach einem Verſteck
ſuchen wollen, wie ein vom Habicht überraſchtes Kaninchen ſich
in ein Gebüſch wirft.
Entſcheidung des Arztes: Herzſchlag. Seltſamerweiſe Würge=
ſpuren
einer Hand mit fraulich ſchlanken Fingern am Hals. Im
übrigen wäre dem Kerl recht geſchehen, da er auf einer Leiter
zum Fenſter herein geſtiegen und den Schreibtiſch mit einem
Dietrich geöffnet gehabt habe.
Wendlow meinte, an Ort und Stelle werde ſich ſicher eine
Erklärung finden laſſen.
Der Wagen rollte vor das Tor des Schloſſes, Frau von Schwar=
zenfeld
eilte dem Gaſt die Treppe hinab entgegen. Ihre Augen
blickten erregt. Sie zeigte ebenſo wie ihr Gatte beim Empfang
des Doktors eine faſt geſchäftige Herzlichkeit, als ſei ihnen da wirk=
lich
ein Helfer aus Gefahren erſchienen. Sie ſagten das auch, als
ſie Wendlow die dunklen Eichenholzſtufen hinaufgeleiteten, und er
mußte lächelnd abwehren, er ſei am Ende für die ihm zugedachte,
noch immer nicht genau bekannte Aufgabe ſchlecht geeignet. Sei
ein einfacher Einbruch aufzuklären, ſo müſſe das die Polizei kön=

nen. Sei da aber noch etwas anderes, nun, ſtatt daß ſich unter
ſeinen Händen ſolche Dinge entwirrten, pflegten ja, wie ſie wüß=
ten
, Wellen aus dem Menſchenleben umringenden Strom des Ge=
heimniſſes
an den Strand gerade ſeines Daſeins zu laufen.
Bravol das iſt ja, lieber Freund, was wir ſuchen, entgeg=
nete
der Baron, und warum ich mich beſonders freue, daß gerade
Sie einige Zeit in Schlehburg zu Gaſt ſein wollen. Denn die
Dinge, die hier geſchehen, ſpotten jeder vernünftigen Erklärung
durch uns. Ja, ja, es iſt wirklich ſo. Seien Sie verſichert. Alſo,
das Unheimliche ſoll vor Ihnen nicht fliehen, es ſoll aus dem
Nebel endlich etwas Greifbares heraustreten, damit man ihm zu
Leibe gehen kann.
Ich bin bereit, die unbekannten Herrſchaften, wenn ſie ſich
zeigen, zu unterſuchen ſcherzte Dr. Wendlow.
Ich erlaube es aber nur, ſoweit das ohne Gefahr geſchehen
kann, warf die Baronin mit gedämpfter Heiterkeit ein. Auch
Traumgeſtalten haben etwas Aengſtliches.
Nur für den, der in einer Puppe eine Hexe oder einen böſen
Zauberer ſieht.
Alſo nur für Kinder? Die junge Frau ſchmollte leiſe.
Wendlow blieb durchaus heiter, auch als die anderen immer
wieder von dem Vorgefallenen redeten.
Erſt in ſpäter Nachtſtunde wurde das Geſpräch abgebrochen.
Herr und Frau von Schwarzenfeld geleiteten ihren Gaſt noch an
die Tür ſeines Zimmers, wünſchten ihm eine gute Nacht und ver=
ließen
ihn dort.
Wendlow beſah ſich den Raum noch einmal, während er ſich in
aller Ruhe auskleidete. Ein Strauß friſcher Feldblumen ſtand auf
dem Tiſch. Ein Lehnſtuhl war an die Stehlampe gerückt. Sieh
da, dachte er, wie freundlich und behaglich das iſt. Trotz der
kleinen Fenſter, über deren Sandſteinwände der Efeu mit lan=
gen
, grünen Armen griff, war dies Zimmer ganz neuzeitlich, ohne
romantiſche Eigenart. Hier konnte man ſchon einige Zeit aus=
halten
.
Das ganze Haus ſchlief in dieſer Nacht traumlos und feſt.
Am anderen Morgen führte Baron Schwarzenfeld ſeinen Gaſt
auf deſſen Bitte in das Zimmer neben dem damaligen Schlaf=
gemach
ſeiner Frau. Er hatte bisher einen Schreibtiſch darin ge=
habt
, auch hatte es ihm ſelbſt als Ankleidezimmer gedient, doch
war man dabei, die Zimmer anders zu verwenden und den Raum
unbewohnt ſtehen zu laſſen. Frau von Schwarzenfeld hatte am

Tage nach dem Einbruch ſofort ein anderes Schlafzimmer bezogen.
Der Schrei in der Nacht, das Auffinden des Toten machten es dem
Ehepaar unmöglich, ſich weiter Tür an Tür mit dieſem Raum auf=
zuhalten
. Wera hatte es ſeit jener grauenvollen Nacht nicht mehr
betreten können.
Wendlow ließ ſich an Ort und Stelle noch einmal alles er=
zählen
. Der Baron wollte ihm ſogar vorführen, wie tadellos die
Riegel funktionierten, als Beweis, daß niemand aus dem Hauſe
den Einbrecher drinnen überraſcht haben konnte. Doch Wendlow
lehnte mit freundlichem Lächeln ab. Er ſei heute überzeugt, daß
er, ſo wenig wie der herbeigerufene Polizeikommiſſar, jemals auf
dem Wege der üblichen Verſuche und Nachforſchungen hinter das
Rätſel kommen würde.
Geheimnisvoll am lichten Tag,
Läßt ſich Natur des Schleiers nicht berauben,
Und was ſie deinem Geiſt nicht offenbaren mag,
Das zwingſt du ihr nicht ab mit Hebeln und mit Schrauben.
Nein, laſſen wir all den Kram, deſſen ſich der geſchulte Detektiv
bedient, beiſeite. Verſuchen wir, den Herzſchlag, dem jener Bieder=
mann
mitten in der Ausübung ſeines menſchenfreundlichen Berufs
erlag, da die Pforte zu natürlicher Erklärung ſcheinbar ſich nicht
öffnen will, auf ſozuſagen unntürlichem Wege zu enträtſeln. Nach
Lage der Sache müſſen wir ja wohl anehmen, daß der Mann wirk=
lich
etwas ihn Bedrohendes oder wenigſtens ihm bedrohlich Er=
ſcheinendes
geſehen hat. Sonſt hätte er nicht den mitgebrachten
Hammer krampfhaft umklammert gehabt. Der Verbrecher hat aber
nicht zugeſchlagen, ein Kerl, der wegen eines Totſchlags im Zucht=
haus
geſeſſen hat, alſo ſah er ſich keinem menſchlichen, verwund=
baren
Weſen gegenüber. Jedenfalls, da er im erſten Augenblick
zu ſeiner Waffe griff, kann der gellende Schrei, den alle im Hauſe
gehört haben, der alle aus den Betten rief, nicht der Aufſchrei eines
von einem Schlaganfall Gerührten geweſen ſein. Nein, der Kerl
hat etwas Entſetzliches geſehen, hat den Schrei ausgeſtoßen, ſich
abgewendet und ohne ſich zu wehren übers Sofa geworfen, oder er
wurde dorthin geſchleudert. Der Herzſchlag traf ihn erſt dann.
Das beweiſt auch die Stellung, in der man den Toten fand‟,
bemerkte der Baron, und ſein Ausdruck. Als man die Tuchmaske
herabnahm, grinſte uns eine von Angſt verzerrte Fratze entgegen.
Auch ſahen wir gleich die Druckſtellen ſpitzer Finger.
Hat es im Schloß einmcl geſpukt?
Wir haben nie etwas gehört oder geſehen; bis meine Frau
mit einmal mir von eigentümlichen Geſichten ſprach.
Gut, antwortete Wendlow, ich möchte eine Bitte ausſpre=
chen
: Laſſen Sie mir mein Bett einmal in dies Zimmer tragen.
Frau von Schwarzenfeld war den Herren nachgegangen, hatte
vom Gang aus hereingeſehen und des Doktors Wunſch gehört.
In dies Zimmer? Ihr Bett? rief ſie erſchocken. Unmöglich!
Niemals!
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Seite 14 Nr. 101

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