Einzelnummer 10 Pfennige
Ndter
K
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſiattet.
Nummer 97
Freitag, den T. April 1933.
196. Jahrgang
21 mm breiie Zeile im Kreiſe Darmſtadt 23 Reichspfg.
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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr Sireik uſw., erliſcht
ſede Verpſiſchtung auf Erfüllung der
Anzelgenauf=
träg” und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei Konkurs
oder gerichtlicher Beitreibung fällt ſeder Rabatt weg=
Bankkonto Deuiſche Bank und Darmſtädter und
Natonalbank.
Der Muſſolini=Plan geſcheitert.
Ablehnung des Direkkoriums durch Frankreich unker Berufung auf den Völkerbund. — Harknäckiger fran=
Zöſiſcher Widerſtand gegen Reviſionsbeſtrebungen, Abrüſtung und Gleichberechkigung. — Erfolgreiches.
Kuliſſenſpiel der Kleinen Enkenke in London. — Verwäſſerker Muſſolini=Plan für Deukſchland unkragbar.
Kein Viermächke=Direkkorium.
Schlechte Ausſichken für den Frieden infolge der
franzöſiſchen Sabokagepolikik.
Die diplomatiſchen Verhandlungen über den von Muſſolini
angeregten 4=Mächte=Pakt ſind im weſentlichen abgeſchloſſen. Es
ſteht jetzt lediglich noch die Antwort der Franzoſen
aus, die wieder alle Künſte ſpielen laſſen und noch die Kammer
eingeſchaltet haben. An der Tatſache, daß ſie den Pakt Muſſolinis
in ſeiner Urform nicht anerkennen, ändert ſich dadurch nichts.
Inzwiſchen iſt die Reichsregierung, die über die Einſtellung
der Franzoſen fortlaufend ſehr genau informiert wurde,
auch in den Beſitz der engliſchen Stellungnahme
ge=
langt. Sie entſpricht dem, was wir über die Haltung der
Fran=
zoſen in Erfahrung gebracht haben:
England iſt nicht gewillk, ſich von Frankreich
zu krennen.
Wir müſſen ſomit feſtſtellen, daß das Projekt Muſſolinis
ge=
ſcheitert iſt. Es wird nun allein an dem italieniſchen
Regierungs=
chef liegen zu beſtimmen, was weiter geſchehen ſoll. Daß er nicht
die Abſicht hat, ſich auf die franzöſiſchen
Ver=
wäſſerungsabſichten einzulaſſen oder den
Völker=
bund als Baſis für ſeinen Pakt zu benutzen, hat er bereits
wieder=
holt zum Ausdruck gebracht. Der Große Fasciſtenrat hat ihn in
ſeiner Haltung noch geſtärkt. Vermutlich wird alſo Muſſolini
ſeinen Vorſchlag wieder zurückziehen.
Damit iſt für die Franzoſen wieder der Augenblick gekommen,
die Schuldfrage
aufzurollen. Sie haben ſchon in der letzten Zeit verſucht, uns für
die entſtandenen Schwierigkeiten verantwortlich zu machen.
Der=
artige Behauptungen verfangen natürlich nicht. Wir haben uns
alle erdenkliche Mühe gegeben, der Politik Muſſolinis zum Erfolg
zu verhelfen. Frankreich hatſich jedoch in ſeiner
Sabotage=
politik nicht irremachen laſſen. Es ſtellte ſich von vornherein
auf den Standpunkt, daß es ſich auf einen 4=Mächte=
Pakt nicht einlaſſen könne, weil nach ſeiner Anſicht für
die von Muſſolini angeführten Probleme nur der
Völker=
bund zuſtändig ſei. Damit brachte es zum Ausdruck, daß
es ſich in einem Kreiſe von 4 Mächten nicht wohl fühle, da von
vornherein feſtſtand, daß ſich drei der Nationen in weſentlichen
politiſchen Fragen nicht ſtur der franzöſiſchen Haltung beugen,
und wahrſcheinlich gegen die Pariſer Politik eintreten würden.
Im Völkerbund liegen die Dinge anders.
Hier hal Frankreich ſeine Berbündeken,
alſo Polen und die Kleine Entente auf ſeiner Seite. Darum hat
es auch in verſtärktem Maße die Verbündeten mobil gemacht, die
nun ihrerſeits wieder in London mit Erfolg gearbeitet haben.
Infolgedeſſen ſind die Engländer von Tag zu Tag unſicherer
ge=
worden. Sie haben jetzt eine Antwort erteilt, die einen glatten
Sieg der franzöſiſchen Diplomatie darſtellt.
Daß wir uns ebenſo wie Italien auf einen Umbau des
Muſſo=
lini=Paktes und eine Anpaſſung an die franzöſiſchen Wünſche nicht
einlaſſen könnten, ſtand ſofort nach Kenntnisnahme der
franzöſi=
ſchen Abſichten feſt. Muſſolini wollte eine Revidierbarkeit der
Ver=
träge herbeiführen. Daraus haben die Franzoſen etwas weſentlich
anderes gemacht. Sie haben die Behauptung aufgeſtellt, daß
Muſ=
ſolini die Reviſion der Verträge mit in den Pakt einbaue. Richtig
iſt, daß der italieniſche Staatschef eine Reviſion für notwendig
hält. Er wollte jedoch die vier Mächte zuſammenbringen, damit
in dieſem Kreiſe die Vorausſetzungen für eine Reviſion geklärt
würden.
Das gleiche gilk für die Abrüſtung und die
Gleichberechkigung.
Im Dezember vorigen Jahres haben ſchon einmal die
Groß=
mächte an einem Tiſch geſeſſen, als die deutſche Gleichberechtigung
zur Debatte ſtand. Man iſt in verhältnismäßig kurzer Zeit zum
Ziel gelangt. Dieſes Ergebnis hat Muſſolini in ſeinem Vorhaben
beſtärkt. Wer die Völkerbundspolitik der letzten zehn Jahre
ver=
folgt hat, wird zugeben müſſen, daß der Bund nicht die
ge=
eignete Körperſchaft iſt, um politiſche Fragen
von weitreichender Bedeutung ohne große
Zeit=
verluſte einer Löſung entgegenführen zu
kön=
nen. War es dem Völkerbund doch nicht möglich, ſelbſt ſo kleine
Fragen wie die ſüdamerikaniſchen Wirren zu erledigen, ganz
ab=
geſehen von der Behandlung des Fernoſt=Konfliktes. Als Ergebnis
haben wir die bedauerliche Tatſache feſtzuſtellen, daß
Frankreich ſich erneuk mit großem Erfolg gegen jede
ausſichlsreiche Friedenspolikik durchgeſetzt
hat. Aus der Abſicht Muſſolinis, Europa vor der
Weltwirt=
ſchaftskonferenz und dem Schlußrennen auf der
Ab=
rüſtungskonferenz eine Atempauſe zu geben, wird nichts.
Daraus ergibt ſich ohne weiteres, daß dieſe beiden
Konfe=
renzen einen wenig zufriedenſtellenden
Ver=
lauf nehmen werden, daß wahrſcheinlich auch die
Lö=
ſung des Schuldenproblems auf die lange Bank
geſchoben werden muß und Europa in ſeinen Schwierigkeiten
ſtek=
ken bleibt, die zum Teil noch im Laufe dieſes Jahres hätten
über=
wunden werden können, wenn der Vier=Mächte=Pakt Wirklichkeit
geworden wäre. Aber noch triumphiert der Geiſt von Verſailles,
der ſeinen ſichtbaren Ausdruck in der franzöſiſchen Politik findet.
Eine Erklärung Daladiers zum Muſſolini=Plan.
In der franzöſiſchen Kammer ergriff am Donnerstag
Miniſter=
präſident Daladier das Wort zum Muſſolini=Plan. Er führte u. a.
aus, daß Regierung und Parlament jetzt im Beſitze aller
Unter=
lagen zur Beurteilung der Vorſchläge Muſſolinis und Macdonalds
ſei. An ein Fallenlaſſen des Völkerbundes habe
Frankreich niemals gedacht. Die Abrüſtungspolitik
Frankreichs habe zur Bedingung, daß niemand aufrüſte.
Frank=
reich gebe damit keinem Gefühl der Furcht nach. Entſchloſſen, ein
Werk der Vernunft und des Maßhaltens fortzuſetzen, habe
Frank=
reich alle aufrichtigen und loyalen Bemühungen begrüßt, die dem
großen Werk des Friedens dienen ſollen, für das das franzöſiſche
Volk ſich einmütig einſetzte. Man müſſe einen neuen
Rüſtungs=
wettlauf unmöglich machen; deshalb ſtudiere Frankreich den
engliſchen Abrüſtungsplan. Dieſer Plan ſei eine gute
Verhandlungsgrundlage und wolle namentlich die Berufsheere
beſeitigen. Frankreich wünſche eine Ergänzung des
Planes durch eine genaue Definition des
An=
greifers und die Annahme des belgiſchen
Vor=
ſchlages über den Charakter des Angriffs.
Frankreich werde in Genf bedeutende
Abänderungs=
vorſchläge zu machen haben. Aber alles in allem hälte es
dieſen Plan bereits für eine loyale Bemühung, deren Erfolg
geſichert werden müſſe. Ein wirtſchaftlicher Umſchwung könne
nur Erfolg haben, wenn der diplomatiſche Himmel wolkenlos ſei.
Das ſei Muſſolinis Anſicht. Man könne nicht verkennen, daß die
italieniſche Regierung die franzöſiſche Regierung ſtets mit
voll=
endeter Höflichkeit behandelt habe. Frankreich müſſe eine poſitive
Politik betreiben. Es handele ſich nicht etwa darum, einer Art
Direktorium der Großmächte zuzuſtimmen, das ſeinen Willen der
übrigen Welt aufzwingen würde, oder einer Vereinigung
zu=
zuſtimmen, die ehrgeiziger wäre als die alte heilige Alliance, und
über mehr oder weniger umfangreiche Gebietsreviſionen und
Grenzverſchiebungen beſchließen würde.
Ein ſolcher Verſuch würde der franzöſiſchen Auffaſſung von der
Gleichheit der Nationen widerſprechen. Die Gleichheit der
Staaten mache die Hinzuziehung der
intereſ=
ſierten Staaten zu allen Beſprechungen
not=
wendig. Ihre Rechte könnten nicht ohne ihre vorherige
Ein=
willigung und ohne Inanſpruchnahme der Völkerbundsorgane
ge=
ändert werden. Der neue Pakt müſſe, wenn er nützen ſolle, die
logiſche Folge der großen Schöpfungen zur Feſtigung des Friedens
ſein, auf die er ſelbſt Bezug nehme; zu nennen ſei der
Völker=
bundspakt, und zwar in ſeinem geſamten Umfange, der Briand=
Kellogg=Pakt, das Locarno=Abkommen, das namentlich die
deutſch=
franzöſiſche Grenze und den Beſtand der entmilitariſierten Zone
garantiere. Die Zuſtimmung der vier Großmächte
werde fruchtbringend ſein, wenn ſie nicht als Bruch dieſer
Abkom=
men erſcheine, ſondern ſich im Gegenteil bemühe, ihnen
Wirkſam=
keit zu verleihen. Ihr Ziel könne nur die Reſpektierung
des Friedens unter Wahrung ſämtlicher Rechte
ſein. Frankreich verkenne nicht Artikel 19 des Völkerbundspakts,
auf Grund deſſen die Vollverſammlung ihre Mitglieder zu einer
Neuprüfung der unanwendbar gewordenen Verträge auffordern
könne. Es ſei in der Tat richtig, einer eventuellen Gefährdung
des Friedens vorzubeugen. Bei der Abfaſſung von Artikel 19
habe man ſich bemüht, ein friedliches Verfahren feſtzulegen. Aber
ſei angeſichts des Erwachens eines gewiſſen Nationalismus zu
hoffen, daß die beunruhigten Völker den Frieden in einer
Um=
wandlung der Karte Europas finden? Keine Entſcheidung und
keine Verpflichtung würde von der franzöſiſchen Regierung
ein=
gegangen werden, ohne daß das Parlament vorher ſeine Anſicht
zum Ausdruck gebracht hat.
Norman Davis in Berlin.
Amerikaniſche Sondierungen über Wellwirtſchafts,
Schulden= und Abrüſtungsproblem.
* Berlin, 6. April. (Priv.=Tel.)
Am Samstag will nun der Sonderbotſchafter des
amerikaniſchen Präſidenten Rooſevelt. Norman
Davis, in Berlin eintreffen und dem Außenminiſter einen
Beſuch abſtatten, um dann wieder nach der franzöſiſchen
Haupt=
ſtadt zurückzukehren.
Davis wurde nach Europa geſchickt, um ſich bei den
verſchie=
denen Regierungen über die Einſtellung zu einer Reihe von
Pro=
blemen zu orientieren. Im Vordergrund ſteht die
Welt=
wirtſchaftskonferenz, deren Termin noch immer nicht
feſtgelegt iſt. In Zuſammenhang damit ſtehen die
Währungs=
fragen. Auch wegen der Abrüſtung will Norman Davis
Fühlung ſuchen.
Amerika iſt ſtark daran intereſſiert, daß hinſichtlich der
Ab=
rüſtung endlich etwas zuſtandekommt. Dabei geht es der
amerika=
niſchen Regierung offenbar gar nicht einmal ſo ſehr um eine
un=
verzüglich in die Erſcheinung tretende Rüſtungsverminderung, als
um einen Rüſtungsſtillſtand.
Ueber alle dieſe Fragen will ſich Norman Davis mit dem 1
Außenminiſter unterhalten. Wahrſcheinlich wird er auch die
Ge=
legenheit benutzen, um auch dem Kanzler ſeine Aufwartung zu
machen.
* Das franzöfiſche Torpedo.
Von unſerem d.=Korreſpondenten.
Paris, 5. April 1933.
Kein Zweifel: als die erſten Nachrichten von dem Plan
Muſſolinis zur friedlichen Reviſion Europas kamen, iſt den
Franzoſen zunächſt der paniſche Schrecken in die
Knochen gefahren. Man ſah das ganze Gebäude, das
man ſo ſchön aufgebaut hatte, um die Abrüſtungskonferenz
ſchei=
tern zu laſſen und dann Deutſchland die Schuld in die Schuhe
zu ſchieben, wanken. Ja, man befürchtete vielleicht ſogar, daß
auch das franzöſiſche Bündnisſyſtem in kürzeſter Friſt erledigt
ſein würde. Die ſtürmiſchen Kammerdebatten, in denen man der
Regierung Verrat am franzöſiſchen Volk vorwarf, gaben der
Stimmung im Lande vorübergehend jedenfalls ſehr viel eher
Ausdruck, als die beruhigenden Erklärungen Daladiers und
Paul=Boncours, denen niemand rechten Glauben ſchenkte, und
der franzöſiſche Generalſtab konnte ungeniert
den „Präventivkrieg” predigen. Die Aufregung war
jedenfalls groß, und ſelbſt der Beſuch Macdonalds in Paris
nach ſeiner Romreiſe trug nur wenig zur Beruhigung bei. Blieb
doch zunächſt nur wenig Poſitives aus dem amtlichen
Commu=
nigué herauszuleſen, das nach dem Beſuch veröffentlicht wurde.
Das traditionelle Geſchick der franzöſiſchen Diplomatie, die
in ſolchen Situationen noch nie die Nerven verloren hat,
be=
währte ſich jedoch nach kurzer Zeit. Franzöſiſche
Gegen=
aktionen ſetzten ein, und heute iſt kein Zweifel
darüber, daß man ſich in Paris ſehr ſtark
be=
ruhigt hat, ja daß man ſogar ſich in der Hoffnung wiegt,
den Plan Muſſolinis torpedieren zu können. Zum mindeſten
glaubt man ſehr viel Waſſer in den italieniſchen Wein gießen
zu können, ſo daß ſich zuletzt der italieniſche Plan als „
unge=
fährlich” erweiſt. Wie weit dieſe franzöſiſchen Hoffnungen ſich
verwirklichen werden, muß natürlich dahingeſtellt bleiben.
Immerhin lohnt es ſich, einmal zu überprüfen, was Frankreich
getan hat, um ſich in ſolchen Hoffnungen wiegen zu können.
Nun, zunächſt hat man in Paris das getan, was der
Schwächere in einer verwickelten Läge immer zu tun gezwungen
iſt: Man hat einen offenen Konflikt — alſo eine
klare Abſage — vermieden und ſich aufs
Verhan=
deln gelegt. Hier hat man aber nicht etwa die ſtärkſte der
Poſitionen — alſo die italieniſche, angegriffen, ſondern hat ſich
darauf beſchränkt, die Italiener hinzuhalten und
einen diplvmatiſchen Gedankenaustauſch mit
ihnen anzuſpinnen, indem, nachdem was man hört, im
weſentlichen immer wieder Fragen geſtellt wurden, die weitere
Aufklärungen erheiſchten. Dieſer Aufgabe hat ſich der
fran=
zöſiſche Botſchafter in Rom, de Jouvenel, mit großem Geſchick
unterzogen, ſo daß es ihm dabei anſcheinend ſogar gelungen iſt,
die leicht geſpannte Atmoſphäre zwiſchen Italien und Paris
etwvas zu verbeſſern. Jedenfalls glaubt man das in Paris wo
man ſogar hofft, Anſatzpunkte für eine weitergehende
Verſtän=
digung gefunden zu haben, ſo daß de Jouvenel ſich ſogar nach
Paris begab, um über ſeine „Erfolge” zu berichten.
Das alles war aber natürlich nur Scheinmanöver, da der
eigentliche Anfatzpunkt derfranzöſiſchen
diplo=
matiſchen Arbeit zweifellos wo anders
gele=
gen hat: In London! Man war ſich nämlich in Paris im
Gegenſatz zu Macdonald ſelbſt durchaus darüber klar, daß die
tatſächliche Stimmung in England dem
italie=
niſchen Plan keineswegs ſo günſtig war, wie das
Macdonald wohl urſprünglich angenommen hatte. Die große
Rede im Unterhaus, die Macdonald zur Verteidigung ſeiner
Verhandlungen aufnahm, fand eine verhältnismäßig ſehr fühle
Aufnahme und wies auf den Weg, auf dem man eine
Schwen=
kung der engliſchen Anſicht herbeiführen konnte. Denn nichts
bindet den engliſchen Staatsmann ſo ſehr wie die öffentliche
Meinung, die für ihn ein Hindernis darſtellt, über das er nicht
ſo leicht hinweg kann. Und ſo begann hier die franzöſiſche
Minier=
arbeit mit der Rede Churchills, der offen die Aufrechterhaltung
des jetzigen Zuſtandes in Europa als die einzige Möglichkeit
zur Aufrechterhaltung des europäiſchen Friedens bezeichnete. Und
ſetzt ſich fort mit einer Reihe unterirdiſcher Aktionen, die im
weſentlichen in der Schürung des immer noch
laten=
ten Deutſchenhaſſes in England beſtanden.
Macdonald ſelbſt packte die franzöſiſche Diplomatie dabei an
der empfindlichſten Stelle, die ſie beſitzt, die ſich ja auch immer
wieder als ein Hemmnis für eine Umgeſtaltung der europäiſchen
Verhältniſſe erwieſen hat: Man packte ſie an ihrer
Völ=
kerbundsferſe. Geſchickt mit heimlicher und öffentlicher
Unterſtützung der polniſchen und tſchechiſchen Trabanten, verſtand
es Paris, London weiszumachen, daß jede Reviſion nach dem
Muſter des Muſſoliniplanes den Völkerbund ſprengen würde,
daß die kleinen Staaten revoltieren würden, daß man dieſen
Staaten nicht diktieren könnte, daß man mit der Aufrollung der
Reviſionsfrage einen Hexenkeſſel von Kriegen und Intrigen in
Oſteuropa aufrollen würde. Kurz, daß das ganze „
Friedens=
gebäude” des Völkerbundes ins Schwanken geraten würde. Nun
iſt es zwar kein Zweifel, daß Macdonald auf dieſen
ganzen Bluff nicht hereingefallen iſt, — aber
immerhin hat er gewirkt, und zwar inſofern, als der Engländer
ſich bereitgezeigt zu haben ſcheint, keine allzuweitgehende
Revi=
ſion zuzulaſſen und ſich von den urſprünglichen Formulierungen
Muſſolinis abgewandt hat. Denn nichts anderes bedeutet es
doch, wenn in London offiziell erklärt wird, die
Formulie=
rung des Muſſolinipaktes ſtünde noch
keines=
wegs feſt; man habe erſt nur unbedeutende Aenderungen
für nötig gehalten; jetzt aber habe man eingeſehen, daß doch
mehr abgeändert werden müßte, als man urſprünglich erblickt
habe — und im übrigen ſei es ſelbſtverſtändlich, daß der Pak:
in die Völkerbundsmaſchinerie eingebaut werden müßte!
Man verſtehe das nicht falſch: das heißt natürlich nicht, daß
England ſich zum franzöſiſchen Standpunkt bekehrt habe. Aber es
iſt zweifellos den Franzoſen gelungen, England von der in
Rom verabredeten Formulierung herunterzubringen; es iſt
be=
reit, darüber erneut zu verhandeln — mehr nicht.
Aber das iſt in den franzöſiſchen Augen eben bereits
unge=
heuer viel. Denn mit dem Augenblick, in dem England von der
italieniſch=engliſchen Formulierung heruntergeht, iſt die italie=
Seite 2 — Nr. 97
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 7. April 1933
niſchengliſch=deutſche Einheitsfront, von der man in Paris das
ſchlimmſte befürchtete, zerbrochen; man muß wieder ganz von
vorn beginnen.
Nun macht man allerdings in Paris die
Rech=
nung ohne den Wirt. Ganz ohne Muſſolini und Hitler
zu fragen, wird man ja den Muſſolinipakt nicht abändern
können. Aber die Verhandlungen ſind eben ſehr erſchwert, wenn
England von der italieniſchen Linie zu ſtark abweicht. Das
niederträchtige Spiel, das Frankreich hier hat treiben können,
muß man aber klar erkennen können, um zu wiſſen, wie ihm zu
begegnen iſt. Inſofern iſt es vielleicht ganz gut, daß man jetzt
ſchon weiß, woran man iſt. Man wird ja ſchließlich in Rom von 12.20 bis 13,30 Uhr, aus dem Sportpalaſt in Berlin, eine
und Berlin auch ſeine Gegenmaßregeln treffen können!
Juftizminiſterkonferenz in Berlin.
Beſchränkke Zulaſſung von jüdiſchen Richtern,
Rechts=
anwälken und Nokaren, ſowie Rechtsſtudierenden.
* Berlin, 6. April. (Priv.=Tel.)
Am Freitag treten in Berlin unter dem Vorſitz des
Reichs=
juſtizminiſters die Juſtizminiſter oder Kommiſſare zuſammen.
Bei der Beratung handelt es ſich im weſentlichen um die
Ueber=
windung der Schwierigkeiten, die ſich infolge der Ausſchaltung
des jüdiſchen Elementes aus der Rechtspflege ergeben haben.
Die Länderkonferenz ſoll Beſchlüſſe faſſen, die für das ganze
Reich gelten.
Es iſt beabſichtigt, einen beſtimmten Prozentſatz jüdiſcher
Rechtsanwälte und Notare an den Gerichten grundſätzlich
zuzu=
laſſen. Das Gleiche gilt auch für die Richterſchaft. Darüber
hinaus iſt beabſichtigt, alle kriegsbeſchädigten jüdiſchen Richter
und Rechtsanwälte zuzulaſſen, ferner diejenigen Richter und
Rechtsanwälte, deren Familien vor 1871 in Deutſchland anſäſſig
waren und von denen einwandfrei feſtſteht, daß ſie nicht
partei=
politiſch linksſtehen oder irgendwelchen Kreiſen angehören, für
die es im neuen Deutſchland keinen Raum mehr gibt. Durch
dieſe Regelung werden alle unliebſame Elemente aus der
Rechtspflege ausgeſchaltet, ohne daß es dadurch zu einer
nennenswerte Behinderung in der Abwicklung der Prozeſſe
kommt.
Außerdem wird ſich die Länderkonferenz mit dem
juriſti=
ſchen Nachtpuchs zu befaſſen haben. Es ſoll dafür geſorgt
wer=
den, daß im weſentlichen deutſchſtämmige Studenten zum
juriſtiſchen Studium zugelaſſen werden.
Geſekenkwurf der Landesregierung zur Beſteuerung
der Warenhäuſer in Berlin eingereicht.
In den letzten Tagen macht ſich wieder eine wachſende
Er=
regung gegen die Warenhäuſer in der Bevölkerung bemerkbar. Die
Staatsregierung hat bereits mehrfach betont, daß ſie allen
irgend=
wie ungeſetzlichen Maßnahmen mit Entſchiedenheit entgegentreten
wird. Die Staatsregierung wird auch getreu den
nationalſoziali=
ſtiſchen Grundſätzen in Zukunft dafür ſorgen, daß der Mittelſtand
als eine der Grundlagen des Staatsweſens überhaupt unbedingt
geſchützt wird.
Aus dieſem Grunde hat die Regierung einen Antrag wieder
aufgegriffen, den die nationalſozialiſtiſche Landtagsfraktion
be=
reits am 26. Januar 1932 in dem damaligen Landtag eingebracht
hatte. Die bedeutendſten Paragraphen dieſes Antrages haben
fol=
genden Wortlaut:
8 1. Der Warenhausſteuer unterliegen gewerbliche
Unterneh=
men, die den Kleinhandel mit Waren verſchiedener Gattungen
nach Art der Warenhäuſer, Großbaſare, Abzahlungs=,
Verſteige=
rungs= und Verſandgeſchäfte betreiben.
8 2. Die Bemeſſung der Steuer erfolgt nach dem Umſatz und
dem Gewerbekapital.
§ 5. 1. Der Steuerſatz nach dem Umſatz beträgt:
6 vom Hundert, wenn der Jahresumſatz 750 000 RM. nicht
über=
ſteigt, 7 vom Hundert, wenn der Jahresumſatz 5 000 000 RM.
nicht überſteigt, 8 vom Hundert, wenn der Jahresumſatz 5 Mill.
RM. überſteigt.
2. Der Umſatz iſt für die Steuerberechnung auf volle Tauſend
Reichsmark abzurunden.
§ 9. Der Steuerſatz nach dem Gewerbekapital beträgt:
1 vom Hundert, wenn das Gewerbekapital 100 000 RM. nicht
überſteigt, 2 vom Hundert, wenn das Gewerbekapital 1500 000
RM. nicht überſteigt; 3 vom Hundert, wenn das Gewerbekapital
1 500 000 RM. überſteigt.
Die Erhebung dieſer Steuern würde unbedingt genügen, die
erdrückende Konkurrenz der Warenhäuſer auf ein erträgliches
Maß zurückzuführen, um dem Mittelſtand wieder die ihm
notwen=
dige Bewegungsfreiheit und Lebensmöglichkeit zu geben. Da dieſe
Frage aber nicht in den Ländern einzeln geregelt werden kann,
ſo hat die heſſiſche nationalſozialiſtiſche Staatsregierung dieſen
An=
trag der Landtagsfraktion als Geſetzentwurf der Reichsregierung
mit der Anregung vorgelegt, dieſen Entwurf als Reichsgeſetz
ein=
zuführen.
Vom Tage.
Reichskanzler Hitler empfing am Donnerstag die Vertreter
der Vereinigung der deutſchen Arbeitgeberverbände, Köttgen und
Brauweiler, ſowie Vertreter des Zeitungsweſens, unter ihnen
Kommerzienrat Dr. Krumbhaar und Dr. Jänicke und den
Vor=
ſitzenden des Berliner Verbandes der auswärtigen Preſſe, Dr. Thum.
Der Deutſchlandſender überträgt, und alle deutſchen
Rund=
funkſender übernehmen am Samstag, 8. April, von 18,45 Uhr bis
20 Uhr, aus dem Sportpalaſt in Berlin einen SA.=Appell, mit
einer Rede des Reichskanzlers Hitler, und am Sonntag, 9. April,
Kundgebung der Berliner Betriebszellenorganiſation, mit einer
Rede des Reichsminiſters Göring.
Der Präſident des Preußiſchen Landtages hat die für den
8. April angeſetzte Plenarſitzung des Landtages
überraſchender=
weiſe wieder abgeſagt. Die Abgeordneten ſind eilbrieflich
hier=
von verſtändigt worden, wobei zum Ausdruck gebracht wurde, daß
mit der nächſten Vollſitzung des Preußiſchen Landtages vor dem
2. Mai nicht zu rechnen ſein werde.
Die beiden Mitglieder der nationalſozialiſtiſchen
Reichstags=
fraktion, General Litzmann und Abgeordneter Brückner=Breslau,
haben ihre Reichstagsmandate niedergelegt. Die beiden
Abgeord=
neten wollen ſich auf die Ausübung ihrer Mandate im Preußiſchen
Landtag beſchränken,
In Verfolg der noch andauernden Unterſuchungen an den
In=
ſtituten der oſtpreußiſchen Landſchaft iſt Generallandſchaftsdirektor
v. Hippel in Königsberg in Schutzhaft genommen worden.
Das Ermittelungsverfahren gegen den Direktor der
Euskir=
chener Gewerbebank, Thomas Eſſer, hat den dringenden Verdacht
erheblicher ſtrafrechtlicher Verfehlungen verſtärkt. Auf Anordnung
des Regierungspräſidenten in Köln, iſt Direktor Eſſer erneut in
Haft genommen worden.
Das Ermächtigungsgeſetz zum Verbot ruſſiſcher Einfuhren nach
England wurde am Mittwochabend vom Unterhauſe mit 347 gegen
48 Stimmen in zweiter Leſung angenommen. Gegen das Geſetz
ſtimmten nur die Sozialiſten, während ſich die Samuel=Liberalen
der Stimme enthielten.
Der Moskauer engliſche Botſchafter Ovey wird, nicht mehr
nach Moskan zurückkehren.
Die norwegiſche Regierung hat, wie aus Oslo gemeldet wird,
beſchloſſen, die Zölle auf verſchiedene franzöſiſche Einfuhrartikel,
wie beiſpielsweiſe Käſe und Blumen, zu ermäßigen. Dieſe
Maß=
nahme dürfte mit dem vor einigen Tagen, zwiſchen den beiden
Ländern abgeſchloſſenen Handelsvertrag zuſammenhängen.
Folgende marxiſtiſche Bürgermeiſter oder Beigeordnete ſind
amtsenthoben und durch nachſtehende Kommiſſare erſetzt worden:
Bechtolsheim: Bürgerm. Fr. Wilh. Schuckmann durch
Johann Eger; Frieſenheim: Bürgerm. Georg Rüger durch
Johann Henritzi; Hahnheim: Bürgerm. Ph. Schömbs
durch Otto Heinz; Schwabsburg: Bürgerm. Friedr. Naab 3.
durch Karl Eppelsheimer; Uelversheim: Bürgerm.
Ludwig Phil. Hill durch Karl Bucher; Bechtolsheim:
Bei=
geordneter Frdr. Held durch Heinrich Diehl 3., Dienheim:
Beigeord. Philipp Schenk durch Philipp Steinfurth 1.;
Hahnheim: Beigeord. P. Schönhals durch Rudolf Beſt;
Schwabsburg: Beigeord. H. Jung durch Hans Götter.
Perſonalveränderungen im Schulweſen.
Mit ſofortiger Wirkung bis auf weiteres wurden beurlaubt:
Direktor Philipp Germann der allgemeinen Abteilung der
Berufsſchule zu Darmſtadt; Rektor Dr. Friedrich Ritter zu
Mainz; Rektor Gottfried Boxheimer zu Bodenheim; Rektor
Wilhelm Daum zu Alzey; Berufsſchulrektor Heinrich Kilian
zu Mainz; Lehrer Jakob Degreif zu Mainz; Direktorin Emma
Schmeel zu Worms. Letzterer wird gleichzeitig die Leitung der
Mädchenberufsſchule Worms entzogen.
Entzogen wurde die Leitung der Volksſchule dem Rektor
Dr. Eduard Berlet zu Lorſch; Rektor Ernſt Regnitz zu
Bürſtadt.
Beauftragt wurden: Rektor Ferdinand Lemb mit der
Leitung der geſamten Volksſchule zu Bürſtadt; Berufsſchullehrer
Wilhelm Fay zu Darmſtadt mit der kommiſſariſchen
Wahr=
nehmung der Dienſtgeſchäfte des Direktors an der allgemeinen
Abteilung der Berufsſchule zu Darmſtadt; Lehrer Heinrich
Rodrian mit der kommiſſariſchen Wahrnehmung der
Dienſt=
geſchäfte des Rektors an der Volksſchule — Gruppe des Rektors
Kilian — zu Mainz.
Der ſeitherige Bürgermeiſter Lorenz=Roßdorf iſt, wie
der Kreisleiter der NSDAP., Zürtz, mitteilt, nicht wie aus der
Sammelmeldung erſichtlich, wegen marxiſtiſcher
Geſin=
nung durch einen Kommiſſar erſetzt worden, ſondern ſeine
Amts=
enthebung erfolgte infolge ſeines Alters und durch
krankheit=
bedingte Behinderung an der Ausübung ſeines Dienſtes.
Abg. Kern=Eberſtadk zum
ehrenamk=
lichen Arbeitskommifſar ernannk.
Die Preſſeſtelle der Staatsregierung teilt mit:
Der Staatskommiſſar für Arbeitsfragen iſt ernannt! — Die
Verfügung hat folgenden Wortlaut:
Art. 1. Es wird ein Staatskommiſſar für Arbeitsfragen
in Heſſen eingeſetzt.
Art. 2. Der Kommiſſar iſt dem Miniſter des Innern
un=
mittelbar unterſtellt; die Tätigkeit iſt ehrenamtlich.
Art. 3: Zum Kommiſſar für Arbeitsfragen wird mit
ſofor=
tiger Wirkung der Reichstagsabg, Fritz Kern
er=
nannt.
Darmſtadt, den 5. April 1933.
Heſſiſches Geſamtminiſterium.
gez.: Dr. Werner.
Dr. Müller.
Fritz Kern,
Staatskommiſſar für Arbeitsfragen in Heſſen.
Ohne Zweifel wird die Errichtung dieſes Kommiſſariats von
der Arbeiterſchaft ſehr begrüßt, beſonders, da Reichstagsabg. Fritz
Kern das Vertrauen weiteſter Kreiſe der heſſiſchen
Handarbeiter=
ſchaft genießt. Es wird Aufgabe des Kommiſſars für
Arbeits=
fragen ſein, alle die Fragen zu klären bzw. der Staatsregierung
vorzutragen, die eng mit den Lebensintereſſen der Arbeiterſchaft
verknüpft ſind, wie die Fragen der Gewerkſchaften, ihre
Entpoliti=
ſierung, der Tarife, der Sozialverſicherungen, der Arbeitszeiten,
des Arbeiterſchutzes, der Betriebsräte uſw. Der tiefer Sinn
dieſer neuen Einrichtung aber wird ſein, aus
dem ſogen. Proletarier wieder den deutſchen
Ar=
beiter zu formen und dem Arbeiterſtand die
ſei=
nem Wert entſprechende ſtändiſche Vertretung
im neuen Reiche zu ſchaffen.
Tag der deutſchen Arbeit. — Kanzler=Manifeſt
am 1. Mal.
(NB. Berlin, 8. April.
Statt der bisherigen Maifeier wird der 1. Mai von der
NSDAP. als ein „Tag der deutſchen Arbeit” organiſiert werden
Er ſoll, wie wir erfahren, im Gegenſatz zu den bisherigen
Mai=
feiern ein Feiertag aller ſchaffenden Deutſchen ſein, frei von dem
Gedanken des Klaſſenhaſſes.
In der Reichshauptſtadt wird am Tage der deutſchen Arbeit
auf einem rieſigen freien Platz, wahrſcheinlich auf dem
Tempel=
hofer Feld oder im Stadion eine große Maſſenkundgebung
ſtatt=
finden, für die man mit einer Teilnehmerzahl von mehr als einer
halben Million ſchaffender Deutſcher rechnet. Während dieſer
Kundgebung wird vorausſichtlich der Reichskanzler Adolf Hitler
ein Manifeſt verleſen, das von allen deutſchen Sendern im Reich
übertragen wird. Der Reichskanzler wird wahrſcheinlich in dieſem
Manifeſt den 1. Mai als Nationalfeiertag verkünden.
Auch im Reich ſind große Kundgebungen, ähnlich denen in
Berlin vorgeſehen. Den Teilnehmern an dieſen Kundgebungen
ſoll durch Rundfunk die Verleſung des Manifeſtes durch den
Reichskanzler übermittelt werden.
*
„Schlageker.” — „Der 18.9kkober.”
Zwei nationale Dramen.
Albert Leo Schlageter wurde am 26. Mai 1923 von den
Fran=
zoſen auf deutſchem Boden, den ſie wider Völkerrecht beſetzt hielten,
erſchoſſen. Erſchoſſen als „Spion” auf Grund eines „
Kriegs=
gerichtsurteiles‟ Er war einer der Wenigen, deren glühende
Vaterlandsliebe ſie das Letzte einſetzen ließ, der Schmach der
Be=
ſetzung deutſchen Freiheitswillen entgegen zu ſetzen.
Nach 10 Tagen etwa gelang es Kameraden, die verſtümmelte
Leiche Schlageters über die Grenze zu bringen und in ſeiner
Hei=
mat im Schwarzwald beizuſetzen. Der Zug durch Deutſchlands
Gauen wurde zu einer Heldenehrung ſeltenſter Art. Ueberall, wo
der Zug mit dem Sonderwagen, der die Leiche Schlageters trug,
hielt, kam es zu Kundgebungen, die in der damaligen Zeit
unend=
lich mehr waren, als Kundgebungen im allgemeinen ſind. Ueberall
tiefſte Trauer um den Helden, Schmach über die die ihn mordeten
und vor der Weiterfahrt der Schwur: Heil!Sieg Rache!
In Darmſtadt war der Bahnhof um Mitternacht auf den
9. Juni von vielen Tauſenden beſetzt, die die Bahnſteige
Treppen=
aufgänge, Uebergangsbrücken, ja die freien Geleiſe füllten und
ein ſchweigendes Spalier bildeten in einer bewundernswerten
Selbſtdiſziplin, ſo daß kein Organiſator, kein Sicherheitsbeamter
notwendig war.
Ueber zwei Stunden erharrte die Menge ernſt, ruhig und
würdig das Eintreffen des Zuges, das endlich um 342 Uhr
ge=
meldet wurde.
Die Zeit des Harrens gab Gelegenheit zu Anſprachen,
Land=
tagsabgeordneter Kindt (5) ſprach markige Worte von der
Treppe des Bahnſteigs herab:
„Deutſche Männer! Deutſche Jünlinge! In ernſteſter,
ſchwer=
ſter Stunde ſind wir hier zuſammengekommen, einen der treueſten
Deutſchen auf ſeiner letzten Fahrt zu grüßen. Er ging dahin,
ge=
mordet von der Hand ruchloſer Feinde. Sein ſchmachvoller Tod
trifft alle, die deutſch ſind, die deutſch empfinden. Uns ſoll der
Heldentod dieſes treueſten Deutſchen in dieſer ſchweren feierlichen
Stunde Anlaß ſein, in Wahrung deutſcher Treue ihm gleich zu
werden, ſeinem leuchtenden Finale zu folgen. Wir ſchwören,
daß wir Schlageter nicht vergeſſen wollen! Wir
ſchwören, daß unſer deutſches Vaterland ſich auf
uns verlaſſen kann! Wer mit mir fühlt, ſpreche dieſen
Schwur nach.” — Und dreimal brauſte es dumpf und feierlich
ernſt und entſchloſſen in das Dunkel des Nachthimmels: „Wir
ſchwören, wir ſchwören, wir ſchwören”
Da war keiner, der nicht die Schwurhand feierlich entſchloſſen
zum Himmel ſtreckte, wohl keiner, dem dieſer Schwur nicht aus
vollem, übervollem Herzen kam.
Weitere Anſprachen aus den Reihen der nationalen Bünde,
mit tränenerſtickter Stimme dem gemordeten Kameraden
gewid=
met, folgten.
Steinwurfweite vom Bahnhof ſtanden
fran=
zöſiſch=marokkaniſche Wachen.
Der Zug lief ein unter den Klängen des Chopinſchen
Trauer=
marſches. An den offenen, mit ſchwarzem Flor, Birkengrün und
Flaggentuch in den Farben Schwarz=Weiß=Rot ausgeſchlagenen
Wagen, in dem am Sarge Schlageters Kameraden die Ehrenwache
hielten, defilierte die Menge in langen Reihen vorbei, nachdem
ſie brünſtig, aus tiefſt erſchüttertem und gequältem Herzen das
„Herr mach uns frei” geſungen.
Wir werden Schlageter nie vergeſſen, ſo klang es immer
wie=
der aus den Anſprachen derer, die den Gefühlen der Tauſenden,
die hinter ihnen ſtanden, Worte gaben. Auch hier ſchon aus heißem
Herzen der Ruf: Nur eine Partei darf es geben, nur ein Ziel:
Freiheit des Vaterlandes!
Schlageter —
Ein Sturm der Entrüſtung aber, als der tapfere Freund und
Kamerad von den Verfolgungen und Widerſtänden erzählte, die
deutſche Polizeibehörden ihm bereiteten, weil er, dem letzten
Wunſche des Ermordeten entſprechend, ſeine Heimfahrt und ſeine
Totenfeier unter den Farben Schwarz=Weiß=Rot vollzog, die er ſo
ſehr liebte und für die er letzten Endes in den Tod ging! Wie
ein Schrei aber brauſte der Schwur der Tauſende: Heil!
Sieg! Rache! nach Weſten gerichtet, zum Himmel empor.
Und impulſiv wurde aus der Mitte der Verſammelten
wäh=
rend dem die „Wacht am Rhein” und das Stahlhelm=Lied
ange=
ſtimmt. Der gemeinſame Choral „Eine feſte Burg iſt unſer Gott”
ſchloß die Feier. — Langſam ſetzte der Zug ſich in Bewegung, und
entblößten Hauptes, wie auch die Reden angehört wurden, ſah die
Menge ihm nach, bis er unter den Klängen des Trauermarſches
von Beethoven und des Geſanges „Ich hatt” einen Kameraden”,
die Halle verlaſſen hatte.
Es war 3 Uhr früh, als der Bahnhof ſich langſam leerte. —
In Steinwurfsweite waren gelbe, braune und weiße Franzoſen
Zeugen der Kundgebung.
Schlageter iſt nicht vergeſſen worden. Zahlreiche Bücher
hal=
ten ſein Andenken aufrecht. Hans Johſt, der neue künſtleriſche
Leiter des Berliner Staatstheaters, der Senator der preußiſchen
Dichterakademie, ſchrieb ihm ein Schauſpiel. Ein Schauſpiel, das
nicht Schlageter und ſeinen Opfertod allein dramatiſch behandelt,
ſondern das mit ihm das furchtbar zwieſpältige Geſchick aller
Deut=
ſchen, die ihr Vaterland, gleich Schlageter, heiß hieben, für die
Bühne lebendig werden läßt. Wir müſſen uns in die Zeit der
Be=
ſetzung und der damaligen Führung der deutſchen Geſchicke zurück=
verſetzen. Der paſſive Widerſtand war geboten. Er reichte nicht
aus. Männer wie Schlageter und ſeine Freunde wurden aktiv. Sie
wurden es nicht aus Freude am Zerſtören, aus Abenteurerluſt,
ſie konnten nicht anders. Sie opferten alles, um den Franzoſen zu
zeigen, daß ſie nicht mit Deutſchland ſchalten und walten konnten,
wie ſie wollten. Gerade die ſchweren inneren Kämpfe ſind es, die
in Johſt’s Schauſpiel „Schlageter”) und ſeine Einſtellung
zum damaligen Leben Deutſchlands verlebendigen. Ein, in ſeiner
Schlichtheit klaſſiſcher Dialog zwiſchen Schlageter, ſeinen Freunden,
Warnern, und ſeiner Liebe füllt den erſten Akt. Ein Dialog, der
eine Handlung völlig entbehrlich macht. Im zweiten Akt dann die
Widerſtände mit den damaligen Machthabern Deutſchlands, die
ſelbſt ſtändig ſchwankten zwiſchen Wollen, Müſſen und Nichtwagen.
Die ganze Problematik, vor die die Kämpfer, aber auch die
War=
ner geſtellt wurden, wird aufgerollt. Schlageter beginnt zu
erken=
nen, daß er nur dem inneren Geſetz folgen darf, wenn er ſeinem
Wollen die Tat geben ſoll.
Der dritte Aufzug dann die Handlung. Der
Kameradſchafts=
kreis der Saboteure vor der Tat und der Zuſammenbruch mit dem
Verrat und Gefangennahme Schlageters. Er fiel, mußte fallen,
weil er eigene Wege ging. Sein Wollen aber und ſein Tod
leuch=
ten weit in Deutſchlands Zukunft, brennen ſich in tauſende
deut=
ſcher Herzen.
Das Schauſpiel ſchließt mit den Szenen, in denen um das
Schickſal der Saboteure gebangt wird und läßt viſionär den Tod
Schlageters mehr ahnen als tatſächlich ſehen. Man hört ſeine
letz=
ten Worte:
„Deutſchland!
Ein letztes Wort! Ein Wunſch! Befehl!!
Deutſchland!!!
Erwache! Entflamme!!
Entbrenne! Brenn ungeheuer!
Und ihr .... Gebt Feuer!!“
„Der 18. Oktober”), ein Schauſpiel von Walter Erich
Schäfer. — Um über ein Jahrhundert in der deutſchen Geſchichte
zurück. Auch hier Zerriſſenheit im Innern. Feindesdruck in
pein=
voller Schmach von außen. Ueberall in deutſchen Gauen flammt es
auf: Freiheit! Frei vom Joch der Franzoſen, die im Lande die
Herren ſpielen. — Der Feind iſt im Land! Napoleons Zug
nach Rußland iſt kläglich zuſammengebrochen, die Deutſchen aber
haben noch nicht die Kraft gefunden, in entſcheidendem Schlage
den Eroberer vollends zu vernichten.
Deutſche Fürſten ſind mit Napoleon verbündet. Deutſche
ſtehen gegen Deutſche im Kampf.
Oberſt Bauer, Kommandeur eines deutſchen Regimentes in
der kaiſerlich=napoleoniſchen Armee, führt dieſes deutſche Regiment
Freitag, 7. April 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 97 — Seite 3
Regierung und Preſſe.
Mikkelpunkt des nakionalen Lebens Neuordnung der deutſchen Menſchen und ihrer Organiſakionen
zuein=
ander. — Die Preſſe Mikkler zwiſchen Volk und Regierung. — Mikarbeik an der Wiederherſtellung
einheit=
licher geiſtiger Willensbildung der Ralion vakerländiſche Pflicht.
Aufrechte Worke.
Offene Ausſprache über die Aufgaben der Preſſe
im nakionalen Staak.
Berlin, 6. April.
Der Berliner Verband der Auswärtigen Preſſe veranſtaltete
am Donnerstag abend gemeinſam mit den Verlagen der im
Ver=
bande vertretenen Zeitungen im Reich in den Feſträumen des
Reichsminiſteriums für Volksaufklärung und Propaganda ſeinen
diesjährigen politiſchen Empfangsabend, der diesmal eine ganz
beſondere Bedeutung durch die Reden des Reichskanzlers Adolf
Hitler und des Reichsminiſters Dr. Goebbels erhielt.
Der Vorſitzende des Verbandes, Dr. Thum, hieß die
zahl=
reich erſchienenen Gäſte mit herzlichen Worten willkommen und
begrüßte beſonders die Mitglieder der Reichsregierung mit dem
Herrn Reichskanzler an der Spitze, die Vertreter der
Länder=
regierungen, des diplomatiſchen Korps und des deutſchen
Wirt=
ſchaftslebens. Der Redner fuhr dann fort:
Die tiefgehenden politiſchen Umwälzungen der letzten Wochen
und Monate haben den politiſchen Journalismus beſonders ſtark
getroffen. Ernſte journaliſtiſche Gewiſſensfragen,
manches ſchwere Exiſtenzproblem, mancher Kampf um
Betätigungs=
raum und Berufsehre ſind auch für viele ſtreng national denkende
Männer entſtanden und bis heute noch nicht überall gelöſt. Wir
bitten die Regierung, im Einvernehmen mit unſeren
Standes=
organiſationen, Sorge tragen zu wollen, daß in allen ſolchen
Fällen die richtige und gerechte Löſung gefunden wird. Wenn
wir uns heute, unbeſchadet unſerer weltanſchaulichen Stellung,
einmütig dazu bekennen, das Reich in ſeiner neuen
Ge=
ſtalt zu bejachen, ſo ſteht dieſe Tatſache in
keiner=
lei Widerſpruch zu unſerer politiſchen
Ver=
gangenheit. Unſere Stellungnahme für die
akkive Unkerſtühung
der Polikik der nakionalen Konzenkrakion
wird uns ganz weſentlich dadurch erleichtert, daß die
Reichs=
regierung von politiſchen Journaliſten keineswegs verlangt, daß
er ſeine Arbeit nach irgendwelchen parteimäßigen Richtlinien
orientieren ſolle. Wir haben vielmehr mit großer Genugtuung
erfahren, daß man gerade an den maßgebenden
Stel=
len der Nationalſozialiſtiſchen Partei den
grad=
linigen Charakter derjenigen Preſſe, die ſich
jetzt mit der NSDAP. auf gemeinſamem Boden
zu=
ſammenfindet, höher einſchätzt, als allzu raſche
Anpaſſungstalente.
Reichsminiſter Dr. Goebbels beabſichtigt, die deutſche Preſſe
in den Dienſt der von einem Höchſtmaß von Aktivität getragenen
Propaganda der Regierung zu ſtellen. Eine Zeitung jedoch, die
aktiv auf ein beſtimmtes Ziel hinwirken will und ſoll, muß von
ſtarkem inneren Eigenleben erfüllt ſein. Mit ein paar hundert
Moniteurs kann kein Propagandaminiſterium der Welt etwas
Rechtes anfangen. Verliert erſt das Publikum das
Vertrauen zur Preſſe, ſo kann die geſchickteſte
Regierung auf dieſem Inſtrument nicht mehr
ſpielen, dagegen kann ſie mit einem Regiment
von Zeitungen, die nicht nur das
uneinge=
ſchränkte Vertrauen, ſondern auch das täglich
neue lebhafte Intereſſe ihrer Leſerſchaft
be=
ſitzen, viele propagandiſtiſche Schlachten
ſchla=
gen und mit einer ſolchen Bundesgenoſſenſchaft
auch Siege erfechten.
In den großen Lebensfragen unſeres Volkes
völlige Einheit und Geſchloſſenheit.
Kommerzienrat Dr. Krumbhaar begrüßte die Erſchienenen
im Namen der Verleger der in Berlin vertretenen Zeitungen
aus dem Reich. Die allzuſtarke Betonung der Eigenart, führte
Dr. Krumbhaar weiter aus, iſt ſtets ein Hindernis geweſen
für eine einheitliche Willensgeſtaltung des deutſchen Volkes, ſie
hat dem Gemeinſchaftsgeiſt entgegengewirkt, ohne den ſich ein
großes Volk und ein großer Staat nicht behaupten können.
Dieſe unheilvolle Schwäche unſeres Weſens iſt in der Heilung
begriffen: Ein Umſchwung des Denkens hat ſich
vollzogen, deſſen Kraft und Wirkung nicht hoch genug
ge=
wertet werden kann.
Der ſiegreiche Durchbruch nationalen Einheitswollens, der
mit der Perſon des Herrn Reichskanzlers Hitler und der von
ihm geführten Bewegung unlöslich verknüpft iſt, — er zeigt uns
die glückliche Ueberwindung politiſcher Buntſcheckigkeiten und die
Neugeſtaltung des Reiches auf der Grundlage einheitlicher
Füh=
rung. Jetzt wird ſich die Hoffnung erfüllen, daß in den
großen Lebensfragen unſeres Volkes die
Ge=
ſamtheit der deutſchen Zeitungen dem Ausland
gegenüber das Bild völliger Einheit und
Ge=
ſchloſſenheit zeigt als den Ausdruck nationaler Diſziplin,
um die wir die engliſche und franzöſiſche Preſſe allzu oft
ſchmerzvoll beneiden mußten.
Miniſter Gdebbels über Preſſefreiheit, Krikik,
Tendenz und Zuſammenarbeik.
Reichsminiſter für Volksaufklärung und
Propaganda, Dr. Goebbels, betonte, daß es der
Re=
gierung mit der Schaffung des Vertrauensverhältniſſes ernſt
ſei. Auch heute in den Zeiten des Rundfunks und Films ſei die
Preſſedie 7. Großmacht, und die Regierung ſei ſich der
Bedeutung der Preſſe bei der Bildung der öffentlichen Meinung
vollauf bewußt. Die öffentliche Meinung entſtehe nicht aus
Stim=
mungen und Reſſentiments. Sie werde vielfach gemacht. Wer an
ihrer Bildung mitwirke, übernehme damit vor der Nation eine
ungeheuere Verantwortung. Nur im Rahmen dieſer
Verantwor=
tung könne man den Begriff der Preſſefreiheit richtig
verſtehen. Gewiß ſtehe es der Preſſe zu, Ratſchläge zu erteilen,
vor verhängnisvollen Entſchlüſſen zu warnen. Dieſe öffentliche
Kritik ſolle nicht behindert werden. Aber dieſe Kritik habe immer
im Rahmen einer allgemeingültigen nationalen Diſziplin vor
ſich zu gehen. Soweit Meinungen und Anſichten das nationale
Leben nicht gefährden, ſei ihnen freie Entfaltungsmöglichkeiten
zu geben, wo ſie ſich aber zum Schaden und Verderben der
öffentlichen Intereſſen auswirkten, müſſe die Regierung
regu=
lierend eingreifen. Der Begriff der abſoluten
Preſſefreiheit
ſtamme aus einer liberalen Anſchauungswelt, die man jetzt zu
überwinden im Begriff ſei. Dieſe Art von Preſſefreiheit habe in
den vergangenen Jahren Blüten zutage gefördert, bei deren
Erinnerung uns heute die Schamröte ins Geſicht ſteige. Das
betrifft keinesfalls den anſtändigen Journaliſten, ſondern nur
jene wurzel= und artloſen Aſphaltliteraten, die meiſt nicht aus
dem eigenen Volkstum hervorgegangen ſind, es aber als billigen
Abladeplatz für die Ablagerungen ihres kranken Gehirns
benutz=
ten (Beifall). Der Aſphaltliterat war das ſchreckenerregende
Pro=
dukt einer geiſtigen Verfallszeit, die mit dem November 1918
über Deutſchland hereinbrach. Es iſt ein Kampf gegen die
intellektualiſtiſche Anarchie, die damit durchgeführt
wird und ſeine ſiegreiche Beendigung iſt die Vorbedingung für
die geiſtige Wiedergeburt der Nation.
Die neue Regierung ſcheut keineswegs das Wort Tendenz.
Aber es iſt mutig und ehrlich, eine anſtändige Tendenz offen zu
bekunden und zu bekennen, als einer unanſtändigen Tendenz zu
huldigen und ſich dann hinter dem Schlagwort der tendenzloſen
Objektivität zu verbergen.
Die Tendenz, die uns beſeeli, iſt die Reform der
deukſchen Nalion an Haupk und Gliedern.
Zu ihr muß man ſich mit einem klaren „Ja” oder „Nein” bekennen.
Die geiſtigen Kräfte des Journaliſten, die ſie bejahen, könne der
wärmſten ideellen und materiellen Unterſtützung der Regierung
gewiß ſein, die ſie verneinen oder gar hemmen und ſabotieren
wol=
len, müſſen es ſich gefallen laſſen, aus der Geſellſchaft der
aufbau=
willigen Kräfte ausgeſtoßen zu werden Die nationale
Er=
neuerung muß der ganzen Nation heilig ſein.
Die Regierung ſieht es als ihre Pflicht an, gegen jedes
kul=
turſchädliche Wirken, wozu auch die Verkitſchung
in einer Pflichterfüllung, wie ſie nur der deutſche Soldat kennt,
unter ſchwerſten Blutsopfern zum Sieg. Er kennt nur ſeine Pflicht,
ſeinen Eid. Auch dann noch, als ſeine Soldaten die wirkliche Lage
zu erkennen beginnen, als ein junger preußiſcher Offizier — ein
„Spion” — gefangen wird und den Soldaten zunächſt, dann aber
auch dem Oberſten Bauer in Gegenwart des franzöſiſchen
Brigade=
kommandeurs den Weg zu zeigen ſich bemüht, der einzig einem
Deutſchen ziemt. Hier die Löſung von Napoleon und die Bindung
mit den Preußen.
Oberſt Bauer wird zur tragiſchen Figur. Seiner
Soldaten=
pflicht genügt er. Er läßt den preußiſchen Offizier aber nicht
er=
ſchießen, ſondern zieht die Konſequenz. Der franzöſiſche
Brigade=
kommandeur nimmt ihm den Degen. Da aber bricht der offene
Aufſtand im Regiment aus. Mit Oberſt Bauer geht das ganze
Regiment, wohin er befiehlt, ohne ihn keinen Schritt. Die Zeit
drängt. Bauer kann nicht anders, ſeine Vaterlandsliebe ſiegt. Für
ihn aber gilt ſein Eid, den er — über ſeinem Fürſten —
Napo=
leon gab. Sein letzter dienſtlicher Befehl iſt: „Führen Sie
meine Füſiliere zu den Preußen”, dann geht er zur
Seite, eine Kugel endet ſein Leben. — Die Kameraden
marſchie=
ren zum Sieg über den Feind Deutſchlands.
Beide Schauſpiele werden wir demnächſt im Heſſiſchen
Landes=
theater ſehen.
Max Streeſe.
1) Albert Langen/Georg Müller. Verlag. München.
2) Dieck=Verlag. Stuttgart.
Der deutſche Nakionalpark der Zukunfk
Ein Naturſchutzpark auf dem Darß. — Der Vorſchlag Bengt
Bergs und der Plan des Oberförſters Mueller. — Von
einzig=
artiger landſchaftlicher Schönheit.
Von Walter Mielenz.
15 000 Hektar groß dehnt ſich an der pommerſchen Küſte die
Halbinſel „der Darß” aus, eines der unbekannteſten,
herrlich=
ſten und wildeſten Gebiete Deutſchlands. Bengt Berg hat es
vor ungefähr zwei Jahren entdeckt, wiederentdeckt, muß man
ſagen, denn einige deutſche Naturliebhaber und Jäger haben die
verſchwiegenen wilden Schönheiten dieſes Gebietes ſchon früher
gekannt und geliebt. Bengt Berg ſchlug vor, aus dem Darß einen
5000 Hektar großen Tierſchutzpark zu machen, der in ganz Europa
nicht ſeinesgleichen hätte. Auf dem Darß lebt das Wild und die
unzähligen, zum Teil ſchon ſehr ſeltenen Vogelarten zum Teil
noch in völligem Urzuſtand, gänzlich unberührt von aller Kultur,
ganz im Schutz der tiefen Urwälder, weit von allen menſchlichen
Siedlungen.
Bengt Berg hat ſich viele Wochen lang im Darß
aufgehal=
ten und ein paar herrliche Aufſätze über ſeine dortigen
Erleb=
niſſe geſchrieben. Auch zauberhafte Aufnahmen fanden in vielen
illuſtrierten Zeitſchriften Platz und halfen mit, den Darß
popu=
lär zu machen. Seitdem hat das Werben für den Darß
eigent=
lich nicht mehr aufgehört. Hinzu kam noch, daß ſich in der
Per=
ſon des Herrn Oberförſters Mueller=Born eine Perſönlichkeit
fand, die mit gründlicher Kenntnis des fraglichen Gebietes auch
die Fähigkeiten zur organiſatoriſchen Geſtaltung verband.
Der Plan des Herrn Oberförſters Mueller ſieht ein
Ge=
lände für den zukünftigen deutſchen Nationalpark vor, der den
Darß, Zingſt und die ſogenannte Sunde=Wieſe umſchließt, alles
in allem 15 000 Hektar. Gatter gegen die bewohnten Gebiete
ſollen nur dort angelegt werden, wo die Gefahr erheblicher
Wildwanderung beſteht, im übrigen ſollen aber Einzäunungen
tunlichſt unterbleiben, um dem Beſucher nicht das Gefühl
auf=
kommen zu laſſen, als befände er ſich in einem Naturgefängnis.
Die Koſtenfrage ſoll zum Teil durch Staatsbeihilfe, vielleicht in
Form einer langfriſtigen Anleihe, zum andern Teil durch
frei=
willige Spenden ſowie durch die zukünftig zu erhebenden
Ein=
trittsgelder geregelt werden. Die Eintrittsgelder ſollen natürlich
ſo niedrig wie nur möglich ſein, um recht vielen den Beſuch
und die Durchwanderung des Darß unter ſachkundiger Führung
zu ermöglichen. Schüler, Studenten, ſowie Berufsverbände und
ähnliche Inſtitutionen, ſelbſtverſtändlich auch die Angehörigen
nationaler Wehrverbände ſollen Ermäßigung, wenn nicht
gänz=
liche Befreiung genießen.
Die Schaffung dieſes deutſchen Natur= und Wildſchutzparks
würde auch den kleinen Dörfern und Siedlern rings um den
Darß herum zugute kommen, deren Bewohner in bitterſter
Armut leben, da der Boden ſchlecht und wenig ertragfähig iſt.
Ein ſolcher Nationalpark wäre für Deutſchland etwas
Einzigartiges und Neues. Deutſchland beſitzt zwar zahlreiche
Naturſchutzgebiete, aber keines von der Ausdehnung und
einzig=
artigen Fauna, wie den Darß. In Zukunft wäre die
Möglich=
keit gegeben, ſeine ganzen Ferien dort oben, an Deutſchlands
einſamſter und windgepeitſchteſter Küſte zu verbringen, den
Naturſchutzpark nach allen Richtungen zu durchwandern und
daraus unvergeßliche Eindrücke fürs ganze Leben mitzunehmen.
Auch für den, der den deutſchen Wald kennt und liebt, wird
der Darß eine Entdeckung ſein, denn er iſt zu einem Teil
wirk=
licher Urwald von ergreifendem landſchaftlichem Ausdruck.
Es wäre freilich auch darauf zu achten, daß der Maſſenbeſuch
im Darß dieſem nicht zum Schaden gereicht, die Tiere
ver=
ſcheuchte und die Einſamkeit der wilden Natur aufhöbe. Das zu
vermeiden, wäre Sache kluger Führung und Verwaltung.
unſerer geſchichtlichen und nationalen Symbole
gehört, mit den entſprechenden Mitteln vorzugehen und
erwar=
tet darin die Mitwirkung der Preſſe. Der Miniſter
kündigte ein in Kürze zu erlaſſendes
neues Preſſegeſeh
an, das das Verhältnis der Preſſe zu den ſtaatspolitiſchen Kräften
regeln und die berufsſtändiſchen Intereſſen des Journaliſten
ein=
deutig feſtlege. Ich glaube nicht, fuhr der Miniſter fort, daß es
die Gefahr einer Uniformierung der Preſſe in ſich birgt.
Die nationale Revolution wird nicht eher zum Stillſtand
kommen, als bis ſie das ganze deutſche Gemeinſchaftsleben bis
in die letzte Faſer durchtränkt hat. Sei hat unabänderliche
Tat=
ſachen geſchaffen. Damit muß jeder ſich abfinden, ob nun mit
Antipathie oder mit Sympathie. Jeder Widerſtand aber wird
ſchon im Beginnen gebrochen werden. Es freut mich, daß die
Preſſe anfängt, den Sinn der Zeit zu verſtehen, lange genug
hat ſie neben der Zeit gelebt. Die Regierung kann nur wünſchen
und hoffen, daß der Preſſe nicht nur die Unendlichkeit, ſondern
auch die innere Größe und geſchichtliche Bedeutung dieſer Zeit
aufgeht. Wer an ihr mitarbeitet, iſt uns herzlich willkommen.
Fehler werden immer gemacht, es kommt nur darauf an, ſie
gemeinſam zu überwinden und ſie zum Wohle des ganzen
Vol=
kes zu wenden. Werden wir uns dieſer Aufgabe bewußt, dann,
ſo ſchloß der Miniſter, werden wir die geſchichtliche Größe dieſer
Zeit verſtehen lernen in einer Weiſe, daß wir trotz allen
Un=
glücks, das über Deutſchland hereingebrochen iſt, mit dem Dichter
bekennen dürfen: O Jahrhundert, o Wiſſenſchaften, es iſt eine
Luſt zu leben! (Lebhafter Beifall.)
Der Reichskanzler über die Miſſion der Preſſe.
Stürmiſch begrüßt nahm darauf Reichskanzler Adolf
Hitler das Woxt. Er erörterte zunächſt die Gründe für die
Na=
tionale Revolution, die er in den Ereigniſſen von 1918 und in der
Niederhaltung der nationalen Kräfte ſeit dieſer Zeit erblickte. In
dieſem Augenblick findet eine allgemeine Neuordnung
der Beziehungen der deutſchen Menſchen und
ihrer Organiſationen zu einander ſtatt. Die berechtigten
Intereſſent des Individuums müſſen in Uebereinſtimmung
ge=
bracht werden mit den Intereſſen der Allgemeinheit. Das gilt auch
für die Intereſſen der einzelnen Stände des Berufslebens. Es iſt
klar, daß es in dieſem Kampf um die Neuordnung keine Sieger
oder Beſiegten geben kann, wohl aber führt das neue Regiment
ſeine Aufgabe mit all den Mitteln durch, die den Erfolg
garan=
tieren.
In einer ſolchen Zeit hat auch die Preſſe eine große Miſſion
zu erfüllen. Wenn wir heute die Wiederherſtellungeiner
einheitlichen geiſtigen Willensbildung der
Na=
tion zuſtreben, dann kann die Preſſe keinen anderen Zweck
ver=
folgen, als an dieſem Werk mitzuarbeiten. Das Recht zur
Kritik muß Pflicht zur Wahrheit ſein. Niemals
darf Kritik Selbſtzweck ſein. Vollends unmöglich
iſt es, daß unter dem Deckwort der Kritik Beſtrebungen
Vorſchub geleiſtet wird, die man nur als Verrat an den
Le=
bensintereſſen des Volkes bezeichnen kann. Das Volk
hat uns gerufen und damit anerkannt, daß es unſere Auffaſſungen
billigt. Wir laden alle Volksgenoſſen jeder Organiſation, auch der
deutſchen Preſſe ein, ſich der Löſung dieſer Aufgabe anzuſchließen.
Kritik hat heute nicht höchſte Pflicht zu ſein,
ſon=
dern die Schaffung einer Geiſtes= und
Willens=
freiheit, denn nicht einen wohlgeordneten Staat haben wir zu
verwalten, ſondern aus einem turbulenten Chaos einen
wohlge=
ordneten Staat zu errichten. Möge die Preſſe die Größe dieſer
gei=
ſtigen Aufgabe erkennen. Zu dem Mutundder Ausdauer,
die die Regierung beſitzt, muß auch das Volk
er=
zogen werden. Das Volk muß die Maßnahmen der
Regierungverſtehen lernen. Die
Preſſemußmit=
helfen, das Urteil des Volkes zu ſchärfen und zu
ſchulen. Als letzte Inſtanz der Verantwortlichkeit
ſieht die neue Führung das Volk. Die Verbindung zwiſchen uns
und dem Volke zu finden, iſt unſer Ziel, und in dieſem Sinne
ſehen wir die Bedeutung der Preſſe.
Der Kanzler dankte zum Schluß für das, was die Preſſe
bis=
her ſchon an Volkserziehung geleiſtet habe und ſchloß mit einer
nochmaligen Einladung zur Teilnahme an dem Werk der
Regie=
rung. Seine Ausführungen fanden auch am Schluſſe ſtürmiſchen
Beifall.
Laut Mitteilung des Reichsverbands deutſcher Kriegsopfer
haben ſich die „Nationalſozialiſtiſche Kriegsopferverſorgung” und
der „Reichsverband deutſcher Kriegsopfer” zu einem „
National=
ſozialiſtiſchen Reichsverband deutſcher Kriegsopfer e. V.”
zuſam=
mengeſchloſſen, der nunmehr die führende Stelle in der deutſchen
Kriegsopferbewegung eingenommen hat.
m
Alke deutſche Landſchaftsmalerei.
Kunſthiſtoriſcher Vorkrag im Landesmuſeum.
Ueber dieſes ebenſo bedeutſame wie intereſſante Kapitel
deutſcher Kunſtgeſchichte ſprach geſtern abend im überfüllten
Vor=
tragsſaal des Landesmuſeums Dr. Rudolf Pérard. Nach einer
grundſätzlichen Betrachtung über das Verhältnis des Menſchen zur
Natur, zur Landſchaft überhaupt, und des ſchöpferiſchen Geiſtes zum
Außenliegenden im Beſonderen, wandte ſich der Redner der
Ent=
wicklung der künſtleriſchen Geſtaltung der Landſchaft zu. wie ſie in
einem Zeitraum von nahezu 200 Jahren, von der Mitte des 14.
bis zum Beginn des 16. Jahrhunderts ſich ergibt. An Hand von
geſchickt ausgewählten Beiſpielen aus dem künſtleriſchen Schaffen
dieſer wichtigen Epoche deutſcher Malerei, beſchränkte ſich der
Red=
ner nicht auf Beſchreibung und Deutung des Materials ſondern —
und das verlieh dem Vortrag ſeinen Wert — verknüpfte damit
eine tiefgehende und aufſchlußreiche geiſteswiſſenſchaftliche
Be=
trachtung, indem er etwa die zeitgenöſſiſche Dichtung und
weltan=
ſchaulichen Geſichtspunkte mit gutem Erfolg zur Klärung und
Ver=
deutlichung heranzog.
Er zeigte, wie ſich der Künſtler des Mittelalters nur zögernd
von der ganz auf Gott bezogenen Geſtaltungsweiſe löſte, wie er
gleichſam taſtend den profanen Figuren aus der Umwelt des
lei=
denden Erlöſers einen Platz in ſeinem Werk einräumt, und wie
er bei den erſten Verſuchen, auch die „Umnatur” in das Bild
her=
einzuziehen ſich ganz an überlieferte Formen an Elemente aus der
ſpätantiken Malerei hält. Sehr deutlich wird die Wanderung und
Wandlung von Bildmotiven bei dem Grabower Altar des
Ber=
tram von Minden. Aber, obwohl ſich hier, wie auch bei dem
ſo=
genannten Englandfahreraltar noch das Schema der antiken
Ter=
raſſenlandſchaft vorfindet, kann man ſchon den Einfluß nordiſchen
Naturgefühls feſtſtellen, der in der ſchlichtverhaltenen Innigkeit,
die dieſem Bilde eignet, lebendigen Ausdruck findet Bei der „
Auf=
erſtehung Chriſti” erkennt man die ſinnfällige Einordnung von
Figur und Landſchaft Menſch und Natur ineinander Wie dann
mit fortſchreitender Entwicklung die Maler des Mittelalters zur
Beherrſchung des Mittels der Raumilluſion vordringen, wie ſie
perſpektiviſch ſehen lernen, wie eine liebevolle Naturbetrachtung das
Starre der Vergangenheit ablöſt und zart und lyriſch empfundene
Landſchaften den Uebergang zu der genialen Landſchaftsgeſtaltung
bilden, das verſtand Pérard tiefſchürfend und formvollendet an
Werken Konrad Witz, Albrecht Dürers. Hans Baldung Griens,
Matthias Grünewalds und Albrecht Altdorfers aufzuzeigen.
So war dieſer kunſthiſtoriſche Vortrag ein abgerundetes Ganze.
in dem ſehr Weſentliches über ein Teilgebiet deutſchen
Kunſt=
ſchaffens geſagt wurde ein Teilgebiet aber das durch die
geweih=
ten Namen, die ſich damit verbinden, und die weltanſchauliche
Wandlung, auf der es ſich gründet, wahrlich ſtärkſte Beachtung
ver=
dient. Die zahlreich erſchienenen Hörer dankten dem Vortragenden
für ſeine inhaltlich wie der Form nach wertvollen Ausführungen
mit warmem Beifall.
Seite 4 — Nr. 97
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 7. April 1933
Die nächſten Begierungspläne.
Wiederherſtellung des Berufsbeamkenkums.
Einſehrun eines Selungslanmſfke.
* Berlin, 6. April. (Priv.=Tel.)
Das Reichskabinett tritt am Freitag wieder zu einer Sitzung
zuſammen. Es will die Vorlage über die
Wiederherſtel=
lung des Berufsbeamtentums verabſchieden. So wird
das Geſetz einen Eignungsparagraphen enthalten, der
beſtimmt, unter welchen Vorausſetzungen ein Beamter, der nicht
die geſamte Beamtenlaufbahn hinter ſich hat, für die
Ueber=
nahme von Poſten in der Verwaltung des Staates und der
Gemeinden geeignet iſt. Es werden Beſtimmungen getroffen,
wonach bei der Penſionierung oder Entlaſſung
von Parteibuchbeamten die beſtehenden
finan=
ziellen Verpflichtungen herabgeſetzt werden
können. Einzelheiten ſind noch nicht feſtgelegt. Das
Beamten=
geſetz wird ſich dann aber beſonders gegen diejenigen Beamten
richten, bei denen Verfehlungen feſtgeſtellt worden ſind. Die
Verfehlungen werden ſelbſtverſtändlich im Rahmen des
ge=
ſetzlichen Diſziplinarverfahrens nachgeprüft werden. Bei
ſolchen Beamten wird die Zahlung einer
Pen=
ſion ausgeſchloſſen ſein.
In der gleichen Sitzung wird das Kabinett ſehr
wahrſchein=
lich auch die mit der Siedlung zuſammenhängenden Probleme
behandeln. Es iſt beabſichtigt, ein Siedlungsamt einzurichten,
fan deſſen Spitze ein Siedlungskommiſſar treten ſoll.
Die Entſcheidung über die Siedlungspolitik läßt ſich nicht
mehr länger hinauszögern, wenn noch in dieſem Jahre — wir
ſind bereits im April — noch großzügige Arbeiten in Angriff
genommen werden ſollen. Die Siedlung ſelbſt läuft auf Grund
der bisherigen Abmachungen weiter. Es fragt ſich nur, ob ſie
für 1933 nach den früheren Dispoſitionen nicht noch ungünſtiger
ausſieht, als das ſchon im Vorjahr der Fall war. Im Jahre
1932 ſind 72798 Hektar Siedlungsland bereitgeſtellt worden, das
waren gegenüber dem Jahre 1931 etwa 29 Prozent und
gegen=
über 1930 37 Prozent weniger. Auch in Zukunft wird der Oſten
bei der Siedlung bevorzugt werden müſſen, weil er dünn be=
völkert iſt und dort genügend Land für die Anſetzung von
Sied=
lern zur Verfügung ſteht. Daneben werden auch Siedlungen in
Mecklenburg und Pommern ſehr ſtark unterſtützt werden.
Große Waffenfunde in Frankfurk a. M.
Das Gewerkſchaftshaus durch SA. beſehl.
Frankfurt a. M., 6. April.
Das Gewerkſchaftshaus Bürgerſtraße 69 iſt auf Anordnung
des Polizeipräſidenten durch eine SA.=Wache beſetzt worden.
Ver=
anlaſſung zu dieſer Maßnahme iſt ein umfangreicher Waffenfund
auf dem Gelände des Arbeiter=Sport=Vereins Weſtend (SPD.).
Auf dieſem Sportplatz wurden etwa 150 Stielhandgranaten mit
Zündern, etwa 50 Gewehre und Piſtolen, ein Maſchinengewehr
ſo=
wie mehrere tauſend Schuß gegurtete Maſchinengewehr= und loſe
Munition gefunden. Es ſind einige Feſtnahmen erfolgt, jedoch
konn=
ten ſich einige Beteiligten durch die Flucht ins Ausland der
Feſt=
nahme entziehen. Die Ermittelungen haben ergeben, daß die
Waf=
fen vorher längere Zeit im Gewerkſchaftshaus gelagert haben, wo
ſie unter der beſonderen Obhut der Gewerkſchaftsſekretäre Döring
und Fiſcher ſtanden. Die Tatſache, daß das Gewerkſchaftshaus von
Gewerkſchaftsführern als Waffenlager benutzt wurde, hat die
Poli=
zei aus ſicherheitspolizeilichen Intereſſen zu der Ueberwachung des
Gewerkſchaftshauſes veranlaßt.
Sonderkommandos gegen Spikel und Provokakeure.
Die Preſſeſtelle der Staatsregierung teilt mit: Der
Staats=
kommiſſar für das Polizeiweſen in Heſſen, Dr. Beſt, hat
ange=
ordnet:
Um der am 6. April gemeinſam mit der SA.=Untergruppe
Heſſen=Darmſtadt und der 33. SS.=Standarte veröffentlichten
War=
nung vor Spitzeln und Provokateuren in unſeren eigenen Reihen
den erforderlichen Nachdruck zu verleihen, hat der
Staatskommiſ=
ſar für das Polizeiweſen in Heſſen die Bildung von Sonder=
kommandos gegen Spitzel und Provokateure angeordnet. Dieſe
Kommandos beſtehen ausſchließlich aus SS.= und SA.=Männern
und aus Polizeibeamten, die der NSDAP. angehören. Sie haben
den Auftrag, gegen jede Geſetzesverletzung durch Angehörige der
nationalen Verbände rückſichtslos einzuſchreiten.
Wer entgegen dem ausdrücklichen Befehl des Führers die
be=
ſtehenden Geſetze mißachtet, wird ohne Rückſicht auf ſeinen Rang in
der Bewegung als Spitzel und Provokateur, der die
Staatsautori=
tät zugunſten der Staatsfeinde untergräbt, feſtgenommen und der
Beſtrafung zugeführt.
Das Eingreifen der Sonderkommandos iſt bei den
Polizei=
ämtern Darmſtadt, Offenbach, Mainz, Worms und Gießen
an=
zufordern.
Vor der Neuregelung der Flaggenfrage.
Neue Reichspräſidenkenſtandarke. — Handelsflagge
ſchwarz=weiß-rot ohne Göſch.
CNB. Berlin, 6. April.
In den nächſten Tagen dürfte eine teilweiſe Neuregelung der
Flaggenfrage zu erwarten ſein. Man wird ſich zunächſt
wahrſchein=
lich nicht mit einer Neuregelung der Reichsfarben beſchäftigen,
ſondern es vorläufig bei der vor einiger Zeit getroffenen
Rege=
lung belaſſen, daß die ſchwarz=weiß=rote und die Hakenkreuzfahne
nebeneinander als Reichsflaggen gelten. Dagegen wird die neue
Reichspräſidentenſtandarte eingeführt werden, die in den neuen
Reichsfarben gehalten iſt. Ferner wird in einigen Tagen die
ſchwarz=weiß=rote Fahne ohne Göſch zur Handelsflagge erklärt
werden. Inzwiſchen hat die Hamburger Regierung bereits die
Hamburger Reedereien ermächtigt, ihre Schiffe mit der
ſchwarz=
weiß=roten Fahne ohne Göſch auslaufen zu laſſen. Die
Regierun=
gen der fremden Staaten werden durch die deutſchen diplomatiſchen
Vertretungen von der bevorſtehenden Neuregelung der
Handels=
flagge in Kenntnis geſetzt werden.
Einträge in das Handelsregiſter,
Ab=
teilung 4: Am 29. März 1933:
Neu=
eintrag: Firma: Brauerei. Gabriel
Grohe, Inh. Georg Grohe, Darmſtadt.
— Inhaber: Georg Grohe,
Brauerei=
beſitzer in Darmſtadt. Georg Grohe
in Darmſtadt hat das bisher unter der
nicht eingetragenen Firma Brauerei
Gabriel Grohe betriebene Geſchäft von
dem früheren Inhaber Gabriel Grohe
in Darmſtadt erworben.
Abteilung B: Am 3. April 1933
hin=
ſichtlich der Firma: Heſſiſche Handwerker=
Zentralgenoſſenſchaft.
Landesgewerbe=
bank, gemeinnützige Aktiengeſellſchaft,
Darmſtadt: Die am 17. Februar 1932
beſchloſſene Herabſetzung des
Grund=
kapitals von nom. 500 000. —
Reichs=
mark auf nom. 250 000 — Reichsmark
iſt durchgeführt. Das Grundkapital
be=
trägt jetzt: 250 000.— Reichsmark.
Am 4. April 1933 hinſichtlich der Firma:
Kronenbrauerei Wiener
Aktiengeſell=
ſchaft, vorm. Gebrüder Wiener,
Darm=
ſtadt, Darmſtadt: Auguſt Koch,
Bau=
unternehmer in Darmſtadt, iſt aus dem
Vorſtand ausgeſchieden. Willy Daudt.
Kaufmann in Darmſtadt, iſt zum
Vor=
ſtandsmitglied beſtellt. — Die Prokura
des Willy Daudt iſt erloſchen. (4681
Darmſtadt, den 5. April 1933.
Amtsgericht Darmſtadt.
Einebnen von Neihengräbern für
Er=
wachſene auf dem Friedhof an der
Nieder=Ramſtädter=Straße.
Für die Reihengräber der
Abtei=
lung IV, Buchſtabe C, auf welcher in
der Zeitvom 27. März 1912b. 28. März 1913
Erwachſene und über 10 Jahre alte
Kinder beerdigt wurden, iſt die Ruhezeit
abgelaufen. Sie ſollen eingeebnet werden.
Nach 8 20a der Friedhofsordnung
können dieſe Grabſtätten gegen Zahlung
einer Gebühr von RM. 20.— auf weitere
20 Jahre erhalten bleiben. Dabei wird
vorausgeſetzt, daß dieſe Gräber
gärt=
neriſch gepflegt werden.
Anträge auf Erhaltung ſind bis
ſpäteſtens 15. Mai ds. Js. auf dem
Friedhofsamt, Marktplatz 8 (Rathaus)
zu ſtellen.
Bis zu dieſem Zeitpunkt ſind auch
etwaige Anträge auf anderweitige
Ver=
wendung der Grabzeichen der nicht
an=
gekauften Gräber zu ſtellen, andernfalls
dieſe Grabzeichen in das Eigentum der
Stadt übergehen und entfernt werdeu.
Darmſtadt, den 5. April 1933.
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Bezickfs=Konſum=Perein Darmſtadt e. G.m.b.6
470
(Rückvergütung. — Warenabgabe nur an Mitglieder).
Freitag, 7. April 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 97 — Seite 5
Darmſtadt, den 7. April 1933
* Gleichſchaltung. Amtlich: Im Laufe des Mittwoch übernahm
der kommiſſariſche Bannführer Hans v. Ah den Vorſitz des
Landesausſchuſſes Heſſen der deutſchen
Jugend=
verbände. Zum Geſchäftsführer beſtimmte der Bannführer
v. Ah Herrn Dr. Rohde. Damit iſt, wie auch im Reiche, die
Führung der deutſchen Jugendverbände in nationalſozialiſtiſche
Hände übergegangen.
* Der Herr Staatspräſident beſuchte am Mittwoch den
Reichs=
kanzler Adolf Hitler, den Reichspräſidenten v. Hindenburg, den
Reichsinnenminiſter Dr. Frick. den Finanzminiſter v. Kroſigk,
Miniſterialdirektor Dammann und den Vizekanzler v. Papen.
Außerdem hatte der Staatspräſident eine Unterhaltung mit dem
Vertreter Heſſens beim Reich, Dr. Edward, über die zukünftige
Arbeit der heſſiſchen Geſandtſchaft.
Heſſiſches Miniſterium für Kultus und Bildungsweſen. Im
Kreiſe Alsfeld ſind erledigt: je eine evangeliſche Lehrerſtelle
an der Volksſchule zu Arnshain, Büßfeld, Maulbach, Ober=
Brei=
denbach, Romrod, Wahlen; je eine katholiſche an der Volksſchule
zu Ohmes, Ruhlkirchen. Dienſtwohnungen ſind überall vorhanden.
— Die Induſtrie= und Handelskammer Darmſtadt teilt uns
mit: Der langjährige verdienſtvolle Vorſitzende der Induſtrie=
und Handelskammer Darmſtadt, Herr Dr.=Ing. ehr. E. Schenck,
hat ſein Amt als Vorſitzender der Kammer niedergelegt. Sein
Mandat als Mitglied wird Herr Dr. Schenck beibehalten.
In=
folge des Ausſcheidens mehrerer Mitglieder aus der Kammer
ſind Neubeſetzungen im Plenum und im Vorſtand notwendig
ge=
worden, die in Kürze vollzogen werden.
Die Turngemeinde Darmſtadt 1846 unternimmt unter der
Führung von Herrn Rudolf Anton am kommenden Sonntag, den
9. d. M., vorm. 9,30 Uhr, vom Turnhaus aus einen Gang durch
die Darmſtädter Altſtadt, wozu alle Mitglieder herzlich
einge=
laden ſind.
Darmſtädter Künſtler auswärts. Ueber Lili Rückward aus
der Konzert= und Oratorienklaſſe von Profeſſor Beines ſchreibt
die „Frankfurter Poſt‟: Dienstag ſang im Nachmittagskonzert die
Sopraniſtin Lili Rückward 6 Lieder von Carl Beines, dem
be=
kannten Geſangspädagogen und Muſikdirektor Darmſtadts. Die
Lieder, die nicht in modernem Stil komponiert ſind, jedoch ihre
eigene Harmonik haben und ſomit die perſönliche Note des
Komponiſten zu erkennen geben, wurden in ihrer
leichthinfließen=
den feinen Melodie von der Sängerin ausdrucksvoll geſtaltet.
Lili Rückwards Sopranſtimme, die gerade auch in den tieferen
Lagen voll und warm klingt, ließ die Hörer eine kurze
Feier=
ſtunde genießen.
Mite Hate
Meee Anf. 20. Ende nach 22/4 Uhr. D18.7. April /Die Freier.
Preiſe 0.50—4.50 Mk. Gate 8. April Anf. 20, Ende n. 22½ Uhr.
Rigoletto. B19 u. Dſt. V. M.1—4
Preiſe 0.70—5.50 Mk. Meinte Heie Freitag. Anf. 20, Ende nach 22½4 Uhr. Dſt. Blksb. G,1u.3
7. April /Der Wildſchütz.
Preiſe 0.80—4.50 Mk. Samstag. 20—221 Uhr. Zuſ.=Miete Vl11.
Preiſe 0.70—3.80 Mk.
8. April Der 18, Oktober.
Heſſ. Landestheater. „Die Freier” im Großen Haus.
Die anmutig=heitere Verwechſlungskomödie des deutſchen
Roman=
tikers Joſeph von Eichendorff. „Die Freier”, deren bisherige
Aufführungen beim Publikum großen Beifall fanden, wird heute
abend wiederholt. Inſzenierung: Arthur Maria Rabenalt
und Wilhelm Reinking. Die muſikaliſche Leitung hat Fritz
Bohne. — „Der Wildſchütz”. Im Kleinen Haus wird die
Lortzingſche komiſche Oper „Der Wildſchütz” unter der
muſi=
kaliſchen Leitung von Dr. Schmidt=Iſſerſtedt gegeben.
Inſzenierung: Hans Strohbach. Miete: Darmſt. Volkb. G
(9. Vorſt.) Gruppe I und II. — „Der 18. Oktober” im
Kleinen Haus. Morgen, Samstag, iſt die Premiere des
natio=
nalen Schauſpiels „Der 18. Oktober” von Walter Erich Schäfer.
Inſzenierung: Arthur Maria Rabenalt. Bühnenbild: Hans
Strohbach. Beſetzung: die Herren Faber Keim,
Weſter=
mann, Baumeiſter, Grüters a. G., Lindt a. G.,
Ma=
letzki, Kutſchera, Peters, Rießland, Goebel,
Worret, Lohkamp. — Im Großen Haus findet eine
Wieder=
holung der neuinſzenierten Verdi=Oper „Rigoletto” (
Bühnen=
bild Sigfrid Sebba) unter der muſikaliſchen Leitung von Karl
Maria Zwißler ſtatt. Miete 19 und Darmſt. Volksb. M
(5. Vorſt.) Gruppe I bis IN). — Achtes Sinfoniekonzert.
Unter Leitung von K. M. Zwißler ſpielt am Montag, dem
10. April, im 8 Sinfoniekonzert das Landestheaterorcheſter die
Cis=Moll=Sinfonie von Hans Pfitzner. Es iſt die
hieſige Erſtaufführung, eine der erſten Aufführungen nach der
erfolgreichen Uraufführung am 23 März in München. — Guſtav
Havemann, der Soliſt des Abends, iſt mit dem Kunſtleben
unſerer Stadt ſchon lange aufs innigſte verbunden. Als junger
Konzertmeiſter ſaß er mehrere Jahre im hieſigen
Landestheater=
orcheſter am Pult der erſten Violinen. Nach ſeinem Weggang
kam er öfters als immer freudigſt begrüßter Soliſt nach
Darm=
ſtadt. Nach der Abſage Adolf Buſchs galt es einen Brahms=
Interpreten von hohem Rang hierher zu bitten, da das
Violin=
konzert von Brahms der Vortagsfolge erhalten bleiben ſollte als
Vorfeier des 100. Geburtstages des Meiſters. Gerade die
kern=
geſunde, herbe Art, Brahms zu ſpielen, beſitzt Guſtav Havemann
in höchſtem Maße. In den letzten Jahren hat ſich Profeſſor
Havemann als Leiter des Berliner Kampfbund=Orcheſters einen
beſonderen Namen gemacht; er iſt ſchon lange ein tatkräftiger
Förderer der nationalen Bewegung. — Am Sonntag, 9 April,
dem Landes=Buß= und Bettag, bleiben beide Häuſer des
Landes=
theaters ſowie die Tageskaſſen geſchloſſen.
„Wie wir in der Heimat Frühling feierten.”
„Alk=Darmſtadk”. Verein für Orksgeſchichke und Heimakkunde. — 388. Beranſtaltung.
Frühlingsfeier in Alt=Darmſtadt”. Nach alter
Sitte hatte ſich der „Alt=Darmſtadtkreis” wieder im
Fürſtenſaal zuſammengefunden, um dem anbrechenden Frühling zu
huldigen. Die ſchlichte Feier geſtaltete ſich zu einer Heimatfeier
und zu einer Vaterländiſchen Kundgebung.
Der Vorſitzende, Herr Philipp Weber, betonte in ſeiner
Be=
grüßung, daß es immer wieder eine der vornehmſten Aufgaben
des Alt=Darmſtadtkreiſes ſei, die Volkskultur mit dem
Heimat=
gedanken zu vereinen. Und daß, wenn gerade in dieſem Jahre
der Frühling in beſonders ſchöner Pracht ganz kalendermäßig
ſeinen Einzug gehalten habe, ihn auch „Alt=Darmſtadt” mit
doppelter Freude empfange; dieweil man etwas verſpüre von
einem neuen Frühlingsahnen und Rauſchen, das durch die
Deut=
ſchen Lande gehe, weil es überall ſproße und blühe und die Hülle
des Winters abgeſtreift ſei, und dieweil der große Vaterländiſche
Frühling zu gleicher Zeit mit ſeinen Einzug in unſerem
Vater=
land gehalten hat.
Und das gerade der Feſtfeiertag ein doppeltes Gemahnen für
alle ſei, weil ſich auch der 118. Geburtstag des Alt=Reichskanzlers
gejährt habe. Er gedachte des Mannes, der einſt das Deutſche
Reich aus Blut und Eiſen zuſanmengeſchmiedet und als getreuer
Ekkehart ſeines Volkes lange Jahre das Staatsſchiff geſteuert hat.
Erinnerte an die vielfachen Beziehungen Bismarcks zu
Darm=
ſtadt, und wußte dabei manche heitere Epiſode zu erzählen und
wie ihn Darmſtadt in dankbarer Anerkennung an ſeinem 75.
Ge=
burtstage zu ſeinem Ehrenbürger ernannt.
Der Redner ſchloß ſeine Ausführungen damit, an dem
Väter=
erbe feſtzuhalten und mit eiſernem Willen hineinzugehen in die
neue Frühlingszeit, die durch die deutſchen Gaue rauſche.
Als Redner des Abends ſprach der bekannte Künder der
Heimat, Lehrer H. Eidmann, „Wie wir in der
Hei=
mat Frühling feierten‟. Er führte unter anderem aus:
„Gute Sitten haben bei ihnen mehr Kraft als gute Geſetze!” ſagt
der römiſche Geſchichtsſchreiber Tacitus (54—117) von unſeren
Vorfahren. Gute Sitten haben Familien eng miteinander
ver=
bunden und unſere Männer zuſammengehalten. Wo ſie ſchwanden,
da zerriſſen die ſtarken Fäden, lockerten ſich die Wurzeln unſeres
Volkstums, und die deutſchen Stämme grünten und blühten nicht
mehr wie zuvor. Deshalb haben wir gelockerte Menſchen von
heute allen Grund, uns auf die alten ſtarken Wurzeln unſerer
Kraft zu beſinnen.
Sicher liegt in vielen alten Bräuchen ein tiefer Sinn, den
wir ergründen und achten ſollen, dieweil ſie Erinnerungen und
Denkmale aus fernen Tagen ſind, und wo ſie noch lebendig ſind,
ſollen wir ſie erhalten helfen, auch dann, wenn wir ſie nicht mehr
ſelber üben können und unſere „Alt=Darmſtadtgemeinde” hegt
und pflegt dieſe Bräuche.
Der Redner ging dann über auf die Bräuche in den vier
Jahreszeiten, und beſonders auf die Frühlingsfeiern. Anfang
Februax war die letzte Spinnſtube im Jahr, da ging’s hoch her,
die fleißigen Spinnerinnen hatten ihre Rädchen blink und blank
gerieben; die Burſchen ſpielten auf der Zieh= und Mundharmonika
wenn die Rädchen ſchnurrten, beſonders feierlich wurden dabei
Lieder von Lenz und Liebe, vom Meiden und Scheiden geſungen.
Nach dem 8=Uhr=Läuten wurde getanzt und geſchäkert. Wehmütige
Borſicht bei Zeitungsanzeigen.
Der Staatskommiſſar für das Polizeiweſen,
Dr. Beſt, läßt aus gegebenem Anlaß darauf hinweiſen, daß auch
Zeitungsanzeigen, beſonders auch Filmanzeigen, ſich
un=
bedingt in den Grenzen des guten Geſchmackes zu
halten haben, andernfalls ſich die Zeitungen Schwierigkeiten
ausſetzen und die Vorführung der Filme verboten wird.
Funkſtille am Karfreikag.
EPII. Der deutſche Rundfunk beſinnt ſich mehr und mehr auf
ſeine Aufgabe, das geſamte Programm aus dem Geiſt des
Volks=
tums und der im Volkstum verwurzelten Sitte zu geſtalten. Es
iſt daher nur folgerichtig, wenn das Funkprogramm auch auf
die großen chriſtlichen Feiertage, die beſonders ſtark im Empfinden
des Volkes verwurzelt ſind, gebührend Rückſicht nimmt. Von
be=
ſonderem Verſtändnis für das Empfinden weiter Volkskreiſe zeugt
der Beſchluß des Berliner und des Breslauer Senders, am
Kar=
freitag das Programm für einige Stunden durch eine Funkſtille
zu unterbrechen. Es iſt zu hoffen, daß auch der Frankfurter
Sender ſich dem anſchließt. Auch das übrige Programm der
Sender iſt ganz auf den beſonderen Charakter dieſes höchſten,
chriſtlichen Feiertages abgeſtimmt. Wenn in Zukunft alle Feſte
des Kirchenjahres mit der gleichen Würde und in ähnlich
ein=
heitlicher Form im deutſchen Rundfunk berückſichtigt werden, ſo
würde dies nur der ſelbſtverſtändliche Ausdruck der Tatſache ſein.
daß Volk und Glaube, die Grundpfeiler für den Beſtand des
Staates, auch im Rundfunk beſondere Beachtung und Pflege
ver=
langen dürfen.
— Darmſtädter Turnerſchaft E. V. — 15. Deutſches Turnfeſt
Stuttgart. Wir machen die Mitglieder der angeſchloſſenen
Ver=
eine darauf aufmerkſam, daß der Main=Rheingau vorausſichtlich
einen Sonderzug nach Stuttgart anmelden wird. Um nun eine
Ueberſicht über die evtl. Beteiligung zu haben, wird gebeten, ſich
bis zum 13. April bei ſeinem Vereinsvorſtand zu melden. Wir
bitten unſere Mitglieder dieſen Zeitpunkt zu beachten, denn nur
mit genauen Unterlagen laſſen ſich Verhandlungen mit den
zu=
ſtändigen Behörden führen. Ferner weiſen wir noch darauf hin.
daß die Feſtſtadt ein wundervolles Turnfahrtenbuch herausgibt.
Es enthält Fahrten mit der Bahn Auto, Faltboot und ſehr
ſchöne Fußwanderungen ſind ebenfalls darin aufgeführt. Dieſes
Buch iſt gegen Einſendung von 50 Pf. von der Geſchäftsſtelle in
Stuttgart zu haben.
Weiſen verkündeten den Abſchied: „Ja, ja Lichtmeß — ſpinnen
vergeßreiche Herrn bei Tag eß
Die ſelbſtgegoſſenen Kerzen aus Hammelstalg, die man ſtolz
Gutlichter” nannte, wurden mit gewiſſer Andacht aufbewahrt.
Im Februar hörte die Arbeit bei Gutlicht und Oelfunzel auf,
der Winter war vorbei und alles rüſtete auf den Frühling.
Am Peterstag (22. Febr.) wanderte das Geſinde. Freundlich
wurden Knechte und Mägde in der neuen Dienſtſtelle willkommen
geheißen, reichlich mit Kaffee und Kuchen bewirtet, dabei mußte
jeder den neuen Verrer (Vetter) und die neue „Wäſe” (Baſe)
beſehen.
Die neue Saat wurde mit gewiſſer Feierlichkeit und Andacht
begonnen, wobei der Säeſegen und die Säeſprüche geſprochen
wurden, wie z. B. „Ich ſäe den Samen auf Gottes Land; behüt
ihn Gott vor Unkraut und Brand‟”,
Den Blumenſamen vertraute die Mutter immer am
Grün=
donnerstag der Erde an, denn dann gab’s die ſchönſten und
be=
ſonders die gefüllten und geſprenkelten Blumen. Dann wurde in
der Frühlingszeit der ankommende Storch begrüßt und die Jugend
ſang: „Storch, Storch Staane — Flieg über Haane — Flieg übers
Bäckerſch Haus — Houl drei Weck eraus — Mir aan, die aan,
Nachbarſch Päirer aach aan!‟ Dann Oſtern, das Feſt der
Auf=
erſtehung, ſtand ſo recht im Mittelpunkt des Volksglaubens. Das
Oſterlamm am Oſtermorgen hüpfen zu ſehen iſt ein uralter
Brauch. Das Eierſammeln und das Eierwerfen auf der
Oſter=
wieſe iſt heute noch ein Stück guter alter Sitte, und von all dieſen
lieben Bräuchen, die uns an die Heimat erinnern, und die ein
gutes Stück Volksaut bilden, wußte der geſchätzte Redner in gar
anſchaulicher Weiſe zu berichten, und ein herzlicher dankbarer
Beifall dafür, war das Echo der feiernden Gemeinde.
Umrahmt war der Abend von Geſängen froher
Frühlings=
lieder, Muſikvorträgen aus Beethoven, Kreislers Liebeslied uſw.,
von den Herrn Carlie Volz und Hans Haas: Flötenſolo von Dr.
Carlo Engel, Frühlingslied von Mendelsſohn, vorgetragen von
Fräulein Schäfer am Klavier, erhöhten die Frühlingsſtimmung
bei den Zuhörern. Zwiſchenhinein folgten einige fein getanzte
Frühlingsreigen, eingeübt von Lehrerin Frl. S. Lotheiſen und
getanzt von den Schülerinnen Emmy Gutwaſſer und Heddy
Jakobi, „Frühlingseinzug” „Wiener Kind”, Blumentraum” und
„Frühling am Woog”, die mit ſtarkem Beifall aufgenommen
wurden. Fräulein Bertel Schneller wußte wie immer mit ihrem
erfriſchenden Geſang die Herzen für den Frühling zu begeiſtern,
ihre Wiener Lieder fanden den gebührenden Anklang und Dank.
Herr Hugo Stieſi, der Aeltere, begrüßte mit einem
Frühlings=
gedicht in Mundart von der „Frag Hannebambel”, betitelt
„Frühlingshoffen” und Herr Philipp Weber brachte eine Dichtung
auf „Bismarcks Tod” und eine heitere Epiſode „Die Ros” von
Adolf Stoltze zu Gehör.
Der Ausklang den der Vorſitzende in ſeinen Dankesworten
an alle, die ihr Beſtes gegeben hatten, kundtat, ſchloß mit dem
Wunſch, daß es Frühling in Herz und Haus, in der Heimat und
in deutſchen Landen werden möge.
Nächſte Veranſtaltung: Vortrag von Herrn Studienrat Prof.
Ottfr. Pra etorius über „Alte Müllerſippen im Mühltal”.
Eine Erinnerung an die Landgrafen=Skandbilder
Georgs I. und Philipps des Großmüligen.
Noch immer ruhen dieſe Standbilder, die man vor Jahren
nicht raſch genug von ihren Sockeln entfernen konnte, in ihren
Verſchlägen in einem der Schloßgänge. Die leeren Sockel mit den
Inſchriften bilden eine Schmach für unſere Vaterſtadt. Die
Ein=
gaben, die an den Herrn Denkmalpfleger und an die frühere
Re=
gierung gemacht wurden, ruhen bei den Akten. So ruht alles bis
zu dem Tag der Auferweckung.
Jetzt wo ein neues Frühlingsrauſchen auch durch unſer
Heſſen=
land geht, erlaubt ſich der „Vexein für Ortsgeſchichte und
Heimat=
kunde — Alt=Darmſtadt”, als Sachwalter für die in dem dunklen
Verlies untergebrachten Landgrafen, die beide in der Geſchichte
unſeres Heſſenlandes einen beſonderen Platz einnehmen,
einzu=
treten und ſie in Erinnerung zu bringen.
Die Statuen, die eine wundervolle Arbeit des Bildhauers
Johann Baptiſt Scholl ſind, ſtellen in romantiſcher Auffaſſung eine
realiſtiſche Darſtellung dar. Mit ſachkundiger Hand hat der Meiſter
den Sandſtein bearbeitet und ohne ſich in Einzelheiten zu
ver=
lieren, hat er auch der geringſten Linienführung Gewicht
beige=
meſſen und ſo Kunſtwerke geſchaffen, die von höchſter Bedeutung
ſind. Profeſſor Georg Habich=München bemerkte dazu in einer
Feſtſchrift 1917: „Vor Jahren ſchrieb mir ein Münchner Bildhauer
auf einer Karte mit dem Standbild Landgraf Philipps: das
Denkmal lohnt die Reiſe nach Ihrer Vaterſtadt. Dieſe Kraft und
Wucht, und dieſe ſouveräne Beherrſchung der Form! Ich danke für
den Hinweis! — Weiterer Worte bedarf es nicht, um den
künſt=
leriſchen Wert der Statuen zu kennzeichnen.”
Eine geſchichtsloſe Zeit, die alles, was vaterländiſch groß und
hehr war zu verwiſchen ſuchte, konnte auch da nicht raſch genug
ein=
greifen und die Standbilder entfernen.
Es bedarf bei unſerer Regierung ſicher nur eines Hinweiſes
auf das unwürdige Ausſehen der leeren Sockel und einer
An=
regung, daß man den Standbildern, die für Darmſtadt ſowie für
das Heſſenland eine künſtleriſche und hiſtoriſche Bedeutung haben,
wieder den Platz anweiſt, der ihnen gebührt.
„Alt=Darmſtadt”.
— Turngemeinde Beſſungen 1865 e. V., Darmſtadt Die TGB.
1865 weiſt nochmals auf das am 8. April. abends 8,30 Uhr. im
Vereinshaus ſtattfindende „Karl=Saum=Gedächtnisturnen” hin.
Unter den Mitwirkenden iſt auch die „Felſing=Riege” der
Turn=
gemeinde Darmſtadt 1846 vertreten. Karten ſind beim
Haus=
meiſter im Vereinshaus und an der Kaſſe erhältlich.
Damenschuh braun Frotteur Ark. 8600
Herrenschuh braun Boxcalf Arf. 5658
Ladwisstraße 13
Ludwigstraße 13
Darmstadt
1653
[ ← ][ ][ → ]Seite 6 — Nr. 97
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 7. April 1933
Klare Scheidung.
Korrupkionsfkandale bei Ortskrankenkaſſen.
Man ſchreibt uns: In den Tageszeitungen und im Rundfunk
wird fortlaufend berichtet über Mißſtände bei „Krankenkaſſen”
und „Krankenkaſſenverbänden”. So ſehr es zu begrüßen iſt, daß
auch auf dem Gebiete der Krankenverſicherung wieder Ordnung
und Sauberkeit geſchaffen wird, ſo bedauerlich iſt aber die
Tat=
ſache daß durch die aufgedeckten Korruptionsaffären bei den
Orts=
krankenkaſſen das Anſehen der Krankenverſicherung allgemein
ge=
ſchädigt werden kann. Um dies zu verhindern, muß betont werden,
daß ſich die feſtgeſtellten Korruptions= und Verfallerſcheinungen
nur auf Ortskrankenkaſſen beziehen. Die Ortskrankenkaſſen
waren bislang in ihrer Mehrzahl Hochburgen des Marxismus.
Die Kaſſen dieſer Richtung ſind in dem ſogenannten Hauptverband
deutſcher Krankenkaſſen zuſammengefaßt, deſſen
Vorſtandsmitglie=
der zum größten Teile, und deſſen Generaldirektor Lehmann vor
kurzem verhaftet worden ſind. Auf Veranlaſſung dieſes „Diktators
der Krankenverſicherung” iſt vor etwa 10 Jahren die urſprüngliche
und richtige Bezeichnung „Hauptverband deutſcher
Ortskranken=
kaſſen" geandert worden in „Hauptverband deutſchen
Kranken=
kaſſen”, um den Verband in der Oeffentlichkeit zu tarnen. Im
ſcharfen Gegenſatz zu dieſem Verbande haben ſtets die
Spitzenver=
einigungen der anderen Kaſſenarten, insbeſondere diejenigen der
Betriebs= und der Innungskrankenkaſſen, geſtanden. Dieſe
Ver=
bände und die ihnen angeſchloſſenen Krankenkaſſen legen Wert
darauf, daß auch in der Oeffentlichkeit dieſe klare Scheidung nicht
unbeachtet bleibt.
Generaldirektor Lehmann vom Haupkverband
deutſcher Krankenkaſſen verhaftet.
Dieſe Nachricht geht durch die deutſchen Zeitungen. Wie uns
aus Arbeitsgeberkreiſen mitgeteilt wird, handelt es ſich bei dem
genannten Hauptverband deutſcher Krankenkaſſen um die
Spitzen=
vereinigung der linksgerichteten Ortskrankenkaſſen. Die Innungs=,
Land= und Betriebskrankenkaſſen ſowie die kaufmänniſchen
Berufs=
krankenkaſſen gehören dem Verbande nicht an; dieſe Kaſſenarten
haben vielmehr je für ſich beſondere Verbände, die politiſch völlig
neutral ſind und ſich nur ihren ſozialen Aufgaben widmen.
Aus dem Gerichlsſaal.
Aw. Die auf Donnerstag angeſetzte Sitzung vor der Großen
Strafkammer fiel aus, weil der Angeklagte auf gütliches
Zu=
reden des Vorſitzenden ſeine Berufung vernünftigerweiſe
zurück=
nahm. Die Kleine Strafkammer kam zu Beginn ihrer
Sitzung mit zwei Freiſprüchen raus. Das erſte Mal bei einem
dem Zuſammenſtoß trug, und es war deshalb der Autofahrer
freizuſprechen.
Die zweite Sache war recht merkwürdig. Auf der Straße von
Hainſtadt nach Seligenſtadt war im Auguſt vorigen Jahres ein
Motorradfahrer in das Pferdefuhrwerk eines heimkehrenden
Bauern hineingefahren und hatte ſich ganz erhebliche
Ver=
letzungen dabei geholt. Auch das Pferd des Bauern war verletzt.
Der Motorradfahrer, der als wilder Fahrer ſchon in der ganzen
Umgebung Schrecken verbreitete, behauptete nun, der Bauer ſei
auf der falſchen Seite gefahren und habe ſein Fuhrwerk außerdem
nicht beleuchtet gehabt. Auf dieſe Anſchuldigung hin wurden die
beiden Bauern wegen fahrläſſiger Körperverletzung angeklagt.
Schon in erſter Inſtanz, vor dem Seligenſtädter Amtsgericht,
ſtellte ſich heraus, daß einmal die Spur der Wagen angezeigt
hatte, daß die Bauern richtig gefahren waren, daß vielmehr der
Motorradfahrer ſehr wahrſcheinlich die Kurve geſchnitten hatte,
und außerdem war es noch Dämmerung, ſo daß noch keine
Be=
leuchtung nötig war. Die beiden wurden daraufhin freigeſprochen
Trotzdem legte der Amtsanwalt Berufung ein. Aber das Gericht
kam heute zu derſelben Auffaſſung und ſprach die beiden
abermals frei.
Nicht ſo gut ging es dem letzten Angeklagten, einem
Fähr=
mann aus Neckarſteinach. Er hatte im Auguſt vorigen
Jahres verſucht, ſeinen Konkurrenten die Beförderung einer
Schulklaſſe nach Heidelberg wegzuſchnappen, was ihm jedoch der
Beſitzer der Erfriſchungshalle im Strandbad, mit dem er ſeit
einiger Zeit nicht zum Beſten ſtand, vereitelte. Der Fährmann
geriet darüber in ſolche Wut, daß er den Mann laut beſchimpfte
und ſchließlich ſogar mit einem anderen zuſammen verprügelte,
daß der Mann eine Wirbelſäulenverſtauchung davontrug. In
erſter Inſtanz erhielt er wegen Bedrohung mit Totſchlag und
wegen Beleidigung und gemeinſamer Körperverletzung
Geld=
ſtrafen von 20. 20 und 40 RM. Heute hält das Gericht jedoch
dafür, daß Bedrohung in dem Sinne nicht vorliege und erkennt
nur wegen Beleidigung und gemeinſamer
Körper=
verletzung auf Geldſtrafen von 20 und 40 RM.
Sauber, ſparſam, ſchmackhaft kocht man, wenn man
elek=
triſch kocht, und doch nicht teurer als mit jeder
an=
deren Energieart. Die Einfachheit der elektriſchen
Kochweiſe, die ideale Gleichmäßigkeit der
Elektro=
wärme ſind Eigenſchaften, die auch in erſter Linie den Erfolg
der elektriſchen Küche gewährleiſtet haben. Ohne Mühe ſtellt
man die feinſten Gerichte, die ſaftigſten Braten
uſw. her, deren beſondere Bekömmlichkeit als weiterer
weſentlicher Vorzug bezeichnet wird. Die elektriſche Küche
kennt ferner kein Streichholz, kein Feueranmachen, keine
ver=
ruſten Kochgeſchirre uſw. Genau wie das elektriſche Licht wird
ein elektriſcher Herd in Betrieb genommen; jede Kochplatte als
auch Ober= und Unterhitze des Brat= und Backofens iſt drei= oder
vierfach regulierbar. Hierdurch wird das läſtige Nachſehen,
Rühren uſw. überflüſſig, was wiederum ganz bedeutenden
Zeit=
erſparniſſen gleichkommt. Unter richtiger Berückſichtigung des
vorſtehend Geſagten wird man daher jederzeit der elektriſchen
Küche den Vorzug geben. In dem heute abend, 8 Uhr,
im Heaghaus, Luiſenſtraße 12, ſtattfindenden
Vortrag wird auf verſchiedenen Herden gekogſt
gebraten und gebacken, ſo daß jedermann Gelegenheit
geboten iſt, die Vorzüge der elektriſchen Kochweiſe kennen zu
lernen. Der Beſuch des Vortrages iſt daher ſehr zu empfehlen.
= Abſchlußabend des Notwerks der Johannesgemeinde.
Hier=
mit ſei nochmals an den heute abend, 8 Uhr, im Gemeindehaus
der Johannesgemeinde, Kahlertſtraße 26. ſtattfindenden
Abſchluß=
abend unſerer beiden Kameradſchaften des Notwerks erinnert,
an dem die Beſucher einen Eindruck gewinnen ſollen von dem
Tun und Treiben während der faſt zwei Monate ihres Beſtehens.
Der Eintritt iſt frei. Eine Ausſtellung ſelbſtgefertigter
Gegen=
ſtände iſt damit verbunden.
Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875. — 4. Wanderung. Unſere
Mitglieder und Freunde des Wanderns laden wir zu der am
Sonntag dem 9. April, ſtattfindenden Tageswanderung ein. Der
Abmarſch iſt um 9 Uhr an der Odenwaldbrücke (Dieburgerſtr.)
und geht es durch den Park nach Dreieichenhain-Langen. Die
Marſchzeit iſt auch für ältere Teiln hmer nicht anſtrengend, und
hofft daher der Führer auf eine zahlreiche Beteiligung.
Kraftpoſtlinie Darmſtadt — Jugenheim — Bensheim. Am
10. April treten auf den Kraftpoſtſtrecken Darmſtadt—Seeheim—
Jugenheim und Jugenheim-Bensheim neue Fahrpläne in Kraft,
die vorausſichtlich faſt unverändert in den vom 15. Mai ab
gül=
tigen Sommerfahrplan übergehen werden. Die Fahrpläne ſind
bei den Poſtämtern ausgehangt. Taſchenfahrpläne ſind bei den
Kraftwagenführern erhältlich.
Sommerbetrieb auf dem Turn= und Sportplatz „
Woogs=
wieſe‟. Nichtmitgliedern der Turngemeinde 1848 Woogsplatz ſteht
auch in dieſem Jahre der landſchaftlich herrlich gelegene und
neu=
zeitlich ausgeſtattete Turn=, Spiel= und Sportplatz am Oſtbahnhof
gegen geringe Entſchädigung zur Verfügung. Zu dieſem Zweck
werden durch den Hausmeiſter Herrn Heid, Woogsplatzturnhalle,
Semeſterkarten für Erwachſene und Jugendliche unter 17 Jahren
verausgabt, die zur Benutzung der Anlagen (mit Ausnahme der
Tennisplätze) und der Turn= und Sportgeräte berechtigen.
Außer=
dem werden die Umkleideräume mit Duſch= und Waſchgelegenheit
nach näherer Vereinbarung den Inhabern der Semeſterkarten
koſtenlos überlaſſen. (Siehe heutige Anzeige.)
Briefkaſten.
B., hier. Hier iſt Rückſprache nötig. Werktags vormittags
8 Uhr auf der Schriftleitung.
Prof. B. i. B. Ab 1. Oktober 1922.
Der Stahlhelm in Babenhauſen.
Ein Bekennknis zur Kameradſchaft.
M. St. Babenhauſen, 6. April.
Wiederum eine erfolgreiche Gründung! Die neue Ortsgruppe
Babenhauſen wurde heute abend aus der Taufe gehoben. In
Laſtwagen kamen die Feldgrauen an, und als am Bismarckplatz
angetreten wurde zum Marſch durch die abendlichen Straßen,
war ganz Babenhauſen auf den Beinen. Die Ortsgruppe
Darm=
ſtadt hatte ihre Stahlhelmkapelle unter Obermuſikmeiſter
Mick=
ley mitgebracht, und mit klingendem Spiel zogen ſie verſtärkt
durch eine Abordnung von Aſchaffenburg, durch die Stadt.
Im „Löwen” fand die Gründungsverſammlung ſtatt. Von
der Bühne herab, auf der die Muſik placiert wurde, grüßten die
Fahnen Schwarz=Weiß=Rot. Zur Dokumentierung guter
Kamerad=
ſchaft nahm eine Abteilung SA. im Braunhemd an der
Ver=
ſammlung als Gäſte teil. So ſollte es immer ſein. Auch
um=
gekehrt. Wie ja auch in früheren Jahren der Stahlhelm oft den
NSDAP.=Verſammlungen, in bewegter Zeit, den Saalſchutz
ſtellte. — Beim feierlichen Einzug der Stahlhelmfahnen grüßten
die SA. und auch die NSDAP. in Zivil dieſe mit erhobenem
Arm. Wie auch der Stahlhelmer die Hakenkreuzfahne ſalutiert. —
Kreisführer, Kam. von Geldern, eröffnete die
Grün=
dungsverſammlung mit herzlicher Begrüßung, beſonders der SA.=
Kameraden. Er wies kurz auf Zweck und Ziel der Verſammlung
hin und gab dann das Wort an Kam. Krimmel, der in ſeiner
Anſprache zunächſt ein erſchütterndes Bild der Lage des deutſchen
Volkes und des deutſchen Heeres in den trüben Novembertagen
1918 zeichnete, mit dem nie von einem Volk erlebten Niederbruch
nach dem ſadiſtiſchen Feinddiktat, das man in unglaublich
höh=
niſcher Ironie Friedensvertrag nannte. In jenen Tagen ſchon
legte einer der beſten und bewährteſten Frontkameraden, der
Schwerkriegsbeſchädigte Seldte, den Samenkorn zur großen
Idee, die der Stahlhelm, Bund der Frontſoldaten, verkörpert,
und deſſen Frucht der Gegenſtoß ſein ſollte, zu dem Seldte ſchon
damals gegen Spartakismus und Bolſchewismus ausholte.
Heute iſt dieſe Frucht zum Siege gereift. Nach 14 Jahren
ſtillen, ſchweren, zähen Kampfes geht heute der Freiheitsruf durch
die deutſchen Lande, vereint mit dem der braunen Kolonnen
Adolf Hitlers, dem heute in Kameradſchaft mit dem
Stahlhelm=
führern die Geſchicke des deutſchen Volkes anvertraut ſind. Wir
pflegen bewußt, ſagte der Redner, bewußt die große
Vergangen=
ſeit unſeres Volkes
In dieſer unlösbaren Verbindung mit der Vergangenheit
liegen für uns die Bindungen für unſer treues Feſthalten an der
Farbe Schwarz=Weiß=Rot. Sie war das Symbol. unter dem unſer
Volk im Weltkrieg die Großtaten vollbrachte, unter der 2
Millio=
nen für ihr Land fielen.
Wir arbeiten dienend für Deutſchland, aber:
Wir ſind Soldaten! Wir ſind und bleiben es bis an
unſeres Lebens und Kämpfens Ende. Und weil wir Soldaten ſind
und bleiben, darum können wir nicht Partei ſein und werden
keine Partei lieben. Denn die Front war keine Partei, die Front
kannte keine Partei!
Die zwei Millionen, die draußen liegen unter dem grünen
Raſen, ſie liegen nicht geordnet nach Parteien, nach Ständen.
nach Rang und Klaſſe; ſie liegen Schulter an Schulter als
Sol=
daten. als Kameraden
Und wir ſind ſtolz auf dieſes Soldatentum. Wir ſehen im
Soldatſein den höchſten Inbegriff des Männlichen: denn Mann
ſein heißt Kämpfer ſein. Und Soldat ſein, heißt dienen! Dienen
im Sinne des großen Preußenkönigs, der da bat: „Laßt mich den
erſten Diener des Staates ſein”, — und wir bitten: „Laßt uns
nicht die letzten Diener des Staates, des Reiches ſein!“
Und ſo pflegt der Stahlhelm neben allen ſtaatspolitiſchen
Not=
wendigkeiten den Frontgeiſt und die Kameradſchaft, geboren aus
dem Fronterleben.
Wir haben Kameradſchaft auch für die in der nationalen
Front marſchierenden SA.= und SS.=Kameraden. Der Stahlhelm
erkennt in Adolf Hitler den großen Mann an, der es im
kämp=
feriſchen Sinne als Frontſoldat fertigbrachte, das Volk zu
ſei=
ner Idee des Nationalismus zu gewinnen
Franz Seldte nennt den Kampf den Vater aller Dinge.
Wahrhaft kämpfen kann man nur für das, was man liebt.
Die Front kämpfte unter unerhörten Blutopfern für Deutſchland.
weil ſie Deutſchland liebte, wie es vielleicht nie zuvor geliebt
wurde. Wir ſtreiten neben und für unſere Kameraden, weil wir
ſie liebten, wie es in dem ſchönen Soldatenlied heißt: „... als
wärs ein Stück von mir . Und wir kämpfen ſeit 14 Jahren und
weiter im Sinne des Fronterlebens, weil wir nicht anders
*
können.
Und ſo hat der große Führer der NSDAP.. Reichskanzler
Adolf Hitler, aus lauterer Liebe zum deutſchen Volk und zu
Deutſchland gekämpft. Denn auch er war Frontſoldat. Denn das
hebt den Soldaten heraus aus der Maſſe: das Letzte, was ein
Menſch überhaupt einzuſetzen vermag für ſeine Ideale, der Einſatz
des Lebens
Und wir folgen gerne unſerem erſten Bundesführer, der ſagte:
„Wir Stahlhelmer gehen nicht auch mit Adolf Hitler, ſondern
gerade mit Adolf Hitler!“
Das Verhältnis des Reichskanzlers Adolf Hitler und des
Görings und Seldte zu einander iſt ein denkbar gutes. Und die
gro=
ßen Führer der NSDAP. der SS.. SA. und des Stahlhelms ſind
ſich einig in dem felſenfeſten Willen eine einzige klare nationale
Front unter allen Umſtänden zu erhalten und zu verſtärken. Es
muß daher mit aller Entſchiedenheit zurückgewieſen werden, wenn
Unterführer und Gefolgſchaft glauben, ſich in unſere
Bundesange=
legenheiten einmiſchen zu müſſen
Wir Stahlhelmer haben neben dem hohen ethiſchen Wert der
Kameradſchaft uns auch den realen harten Begriff der Diſziplin
freiwillig angeeignet. Und in dieſer Diſziplin folgen wir
unſe=
rer Führung, die allein unſere Marſchroute im Tempo 114
be=
ſtimmt. Wir ſind als Bund ſo feſt und ſo geſchloſſen, daß wir uns
aus eigener Kraft im Sinne Franz Seldtes erhalten und unſer
großes Ziel beibehalten. Unſer Ziel iſt Deutſchland.
unſer Leben für Deutſchland.
Wir alten Kerle werden nicht mehr weich, aber tiefe
Dankbar=
keit und helle Freude iſt in uns, daß wir es mitgeſchafft haben.
In reifem Gedankenflug ſchauen wir Frontſoldaten in die
Zukunft. Deutſchlands Zukunft muß ſich aufbauen auf der neu
er=
ſtandenen Front und auf dem Fronterlebnis, dort liegt das Heil.
Und das iſt unſer Vermächtnis an die Jugend, die wir lieben.
haltet die Front. Kameraden vom Stahlhelm mit SA. und SS.
im Innern: wie wir ſie in tauſend Schlachten draußen zu
Deutſch=
lands Ehre gehalten haben. Und wenn einmal — was Gott
ver=
hüten möge — der Ruf des Vaterlandes an Euch ergeht.
Deutſch=
land zu verteidigen gegen äußere Feinde, ſo — Kameraden. Ihr
unſere Söhne und Brüder — ſo ſeid eingedenk Eurer Aufgabe im
Soldatengeiſt und Kameradſchaftsgeiſt und Frontgeiſt für
Deutſch=
land zu kämpfen und zu ſterben. Denn auf den Opfern und den
Waffen beruht der Sieg.
Mächtig brauſte das Front Heil!” und die erſte und vierte
Strophe des Deutſchlandliedes durch den Saal.
Kreisführer v. Geldern wies noch kurz auf die ſozialen
Einrichtungen des Stahlhelms hin und auf die Heiligkeit des
Stahlhelm=Fahneneides. Er beſtellte ſodann als kommiſſariſchen
Führer der wieder errichteten Ortsgruppe Babenhauſen den
Kom=
mandanten Gotz, der die Ortsgruppe übernahm und den
Auf=
bau durchführen wird.
Wehrſportführer Kam. Scola gründete ſeine kernhafte
An=
ſprache auf Franz Seldtes Ausſpruch „Ich laſſe mir meinen Krieg
nicht verſauen!” Einen Ausſpruch, den jeder Frontſoldat, der die
vier Jahre mitgemacht hat, zu ſeinem eigenen machen ſollte.
Seine weiteren Ausführungen galten dem Wehrſport und den
Pflichten des Stahlhelms, die hart ſind und den ganzen Mann
erfordern. Vor allem ein reines Herz und das ehrliche Wollen,
teilzuhaben an dem großen Ziel der Wiedererſtarkung und
Wie=
derwehrhaftmachung des deutſchen Volkes, vor allem der deutſchen
Jugend. Nicht weil wir — was nur Neid und Mißverſtehen
ver=
breiten kann — den Krieg wollen, ſondern weil wir den
Frieden ſichern wollen! Die deutſche Jugend muß
wie=
der eine Gehorſamsſchule durchmachen. Nur was gehorchen
ge=
lernt hat, kann einſtmals befehlen. Und dazu kommt die
körper=
liche und geiſtige Erziehung in einer harten, aber geſunden Schule,
die mehr iſt und wichtiger, als Rekorde erjagen in mancherlei
Sport. In den Reihen des Stahlhelms marſchiert jung neben alt,
kennt niemand einen Unterſchied in Rang und Stand. Wie auch
draußen im Feld der graue Ehrenrock alle gleichmachte und einte
in Pflicht und Liebe zum gemeinſamen Vaterland. Und wie wir
draußen keine Politik kannten, keine Partei, ſo kennt der
Stahl=
helm auch heute keine Parteieinſtellung, ausgenommen die eine,
die in der heißen Liebe zu Vaterland und Volk wurzelt und die
erfüllt iſt von dem reſtloſen opferbereiten Einſetzen für die Nation
nach innen und außen. Mit Erläuterungen über Art und Ziel
der Arbeitsdienſtlager und dem freiwilligen Arbeitsdienſt ſchloß
der Redner.
Stunden kameradſchaftlichen Beiſammenſeins ausgefüllt mit
vaterländiſcher und Marſchmuſik, beſchloſſen den Abend. Ein
Ab=
ſchieds=Frontheil auf die Aſchaffenburger Kameraden durch Kam.
v. Geldern wurde mit dem gleich herzlichen des Kam.
Gan=
ter=Aſchaffenburg auf die Darmſtädter und neuen Babenhäuſer
erwidert.
Die „Hias”-Aufführungen im Orpheum
gehen jeden Abend vor ausverkauftem Haus über die Bretter.
Da=
mit iſt nicht nur bewieſen, daß dieſes packende Soldatenſtück des
Weltkrieges auch heute von ſtarkem nachhaltigem Eindruck iſt,
ſondern auch, daß die Darſtellung der Laienſpieler ganz
ausge=
zeichnet iſt und den gewohnten Rahmen weit überſchreitet. Gerade
das natürliche lebendige Spiel reißt mit und läßt die Handlung
zum Erlebnis werden. Die SA.=Männer der Standarte 1/115 geben
Abend für Abend ihr beſtes und reißen die Zuſchauer zu
begeiſter=
tem Beifall hin.
Das vaterländiſche Spiel wird mit einer Anſprache eingeleitet,
die am geſtrigen Abend Reichspropagandaredner Borger hielt
und in der er kurz darauf hinwies, daß der „Hias” den großen
Gedanken in ſich trage, der dem deutſchen Volk in ſeiner
Geſamt=
heit wieder eigen werden muß, die Kameradſchaft, das
Zuſammen=
gehörigkeitsgefühl und das Bewußtſein, aufeinander angewieſen
zu ſein. Ein Erleben aus dem großen Krieg iſt in dieſem Stück
verkörpert, vor allem aber der Geiſt der Kameradſchaft, der
hin=
ausgetragen werden muß, der dazu führen muß, daß die
Vorein=
genommenheit des deutſchen Bürgers gegen den Arbeitsmenſchen,
des deutſchen Arbeitsmenſchen gegen die Intelligenz verſchwindet
und die Erkenntnis ſich durchſetzt, daß alle mit Leib und Seele
zu=
ſammengehören. Es muß allen klar ſein, daß die Stunde kommen
kann, in der wir Deutſchland mit unſerm Blut verteidigen müſſen,
denn Deutſchland ſoll leben, auch wenn wir ſterben müſſen.
Nach der Aufführung wurde begeiſtert das Deutſchlandlied
und nach einem Heil auf den Reichskanzler Adolf Hitler das Horſt=
Weſſel=Lied geſungen — Einen beſonders ſtarken Beſuch hatte die
Aufführung am Mittwoch abend gefunden, als S. Kgl. Hoheit
Großherzog Ernſt Ludwig und der Erbgroßherzog der Aufführung
beiwohnten. An dieſem Abend ſprach Staatsminiſter Dr.
Mül=
ler, der auf den beiſpielloſen Erfolg Adolf Hitlers hinwies. Und
dieſer Sieg war möglich durch die freiwillige Unterordnung der
Nationalſozialiſten unter ihren Führer. Am Schluſſe ſeiner
Aus=
führungen charakteriſierte der Herr Staatsminiſter das „Hias”=
Spiel, in dem vor allem die dem Deutſchen eigene Treue und
Kameradſchaft verherrlicht wird.
Den Spielern, vor allem auch dem ausgezeichneten Spielleiter
und Darſteller der Hauptrolle, SA.=Mann Ludw
Hilden=
brandt. wird allabendlich herzlicher lebhafter Beifall geſpendet.
Niemand ſollte den Beſuch dieſes vaterländiſchen Spiels
ver=
ſäumen.
Kopfſchmerzen, gichtiſchen und
Bei nervöſen Schmerzen, rheumatiſchen Schmerzen haben
ſich Togal=Tabletten hervorragend bewährt. Die Wirkung tritt
unmittelbar ein, keine ſchädlichen Nebenwirkungen. Ein Verſuch
überzeugt! In all. Apoth. ℳ 1.25. 12,6 Lith., 0,46 Chin., 74,3 Aeid. acet ralie
(I.Mch. 29)
Verwaltungsgerichtshof, Zeughausſtraße 2.
Oeffent=
liche Sitzung am Samstag, den 8. April 1933, vormittags
10.15 Uhr: Einwendung des Förſters Sames in Langsdorf gegen
ſeine Verſetzung in den Ruheſtand.
— Ausſtellung der Näh= und Haushaltungsſchule. Es ſei
hiermit eingeladen zum Beſuch der Ausſtellung, welche am
Sonntag, dem 9. April, und Montag, dem 10. April,
er=
öffnet wird und deren Beſuch unentgeltlich iſt. Es handelt ſich
um die öffentliche Ausſtellung der Näh= und der
Haushaltungs=
ſchule. Soweit das in begrenztem Rahmen möglich, ſoll den
Be=
ſuchern ein anſchaulicher Begriff vermittelt werden über das,
was ein junges Mädchen an Nähen, Handarbeiten, Kochen,
Backen, im Laufe eines oder mehrere Jahre zu erlernen vermag.
Gleich nach Oſtern beginnt ein neuer Lehrgang, in den
ſchul=
entlaſſene Mädchen Aufnahme finden. — Es ſei noch hingewieſen
auf den Kindergarten, in dem Kinder von 2—6 Jahren liebevolle
Aufnahme und kindlich praktiſche Unterweiſung erfahren.
Aus den Darmſtädker Lichtſpielkheakern.
Union
bringt neben einem intereſſanten Tierfilm aus dem Gebiet der
finniſchen Wälder, in denen Fuchs, Wolf und Vielfraß noch
hau=
ſen, einen hübſchen, zumal muſikaliſch recht ſchmiſſigen Tonfilm
„Und es leuchtet die Pußta‟. Die Handlung nach Mikzaths Roman
„Der alte Gauner” ſpielt in Budapeſt und auf dem Gut eines
Edelmanns, der leichtſinnig ſein Vermögen verſchleudert,
wäh=
rend es ſein Inſpektor, den jeder für einen Gauner hält, verſteht,
einen Teil des Geldes für die junge Baroneſſe beiſeite zu ſchaffen.
Außerdem wird natürlich geliebt, Tokaier getrunken und Czardas
getanzt, letzteres von der entzückenden Roſe Barſony. Schöne
Aufnahmen der ungariſchen Landſchaft geben dem Film einen
be=
ſonderen Reiz.
*
*
— In den Helia=Lichtſpielen ſieht man nur noch heute und
morgen Renate Müller und Georg Alexander in dem reizenden
Ufa=Tonfilm „Wie ſag ichs meinem Mann”
— Die Palaſt=Lichtſpiele bringen heute und folgende Tage in
Erſtaufführung einen ſenſationellen und ſpannenden Tonfilm aus
der Südſee, Luana” eine Schreckensnacht auf Hawaii mit Dolores
del Rio in der Titelrolle.
— Von dem Friedhof an der Nieder=Ramſtädter Straße. Wir
machen unſere Leſer auf die heutige Bekanntmachung der
Bürger=
meiſterei, betreffend das Einebnen von Reihengräbern auf obigem
Friedhof, beſonders aufmerkſam.
Aus den Parkeien.
Der Chriſtlich=ſoziale Volksdienſt veranſtaltet,
wie in unſerem Blatte angezeigt, heute abend bei freiem Eintritt
eine religiöſe Verſammlung im „Feierabend” (Stiftſtraße 51).
Man ſchreibt uns dazu: Die Aufgaben des „Chriſtlich=ſozialen
Volksdienſtes” als einer evangeliſchen Bewegung ſind mit
poli=
tiſcher Tätigkeit nur zu einem kleinen Teile erfüllt. Aus echt
pro=
teſtantiſcher Geſinnung hat der „Volksdienſt” ſchon immer
Stel=
lung genommen gegen alle Vorgänge ſittlichen Verfalls, gegen
Selbſtſucht und Zuchtloſigkeit. Er proteſtiert auch gegen jede
Ab=
weichung von dem klaren Sinn des bibliſchen Evangeliums. Zu
unſerer „Stunde der Beſinnung” mit der Betrachtung des „Wegs
des deutſchen Volkes im Lichte der Paſſion” laden wir alle
die=
jenigen herzlich ein, die gleich uns die beſte Hilfe für die Nöte
unſerer Zeit von den Segenskräften des Evangeliums erhoffen.
Vereinskalender.
Zur Teilnahme am Pflichtappell am
AStahlheimt Freitag abend 8.30 Uhr in der „Krone” ſind auch
Kdiejenigen verpflichtet, die noch keine Kluft beſitzen.
Tageskalender für Freitag, den 7. April 1933.
und es leuchtet die Pußta”:; Helia: „Wie ſag ichs
Union:
meinem Mann”; Palaſt: „Luana”. — Orpheum, 20 Uhr; „Der
Hias”. — Heaghaus, 20 Uhr: Vortrag „Die Vorzüge der
elek=
triſchen Kochweiſe‟,
Gokkesdienſt der Iſraelikiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße 2).
Freitag, 7. April; Vorabendgottesdienſt 6.45 Uhr.
Samstag, 8. April: Morgengottesdienſt 8.45 Uhr.
Sabbatausgang 7.55 Uhr.
Gottesdienſt an den Wochentagen: Morgens 7.00, abends 6.30 Uhr.
Freitag, 7. April 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 97 — Seite 9.
Aus Heſſen.
Fnchsiagd der Reikergruppen des Junglandhundes
bei Nieder-Ramſtadt.
Nieder=Ramſtadt, 5. April.
Am Sonntag fand die erſte Fuchsjagd der Reitergruppe
Nie=
der=Ramſtadt bei günſtigem Wetter ſtatt
Die Vorbereitungen für die Durchführung der Jagd hatte der
1 Vorſitzende, Herr Guſtav Spengler, mit dem Vorſtand und
Herrn Förſter Harniſch übernommen.
Erfreulich war das Intereſſe, das insbeſondere die
Ein=
wohner von Nieder=Ramſtadt, Traiſa und Waſchenbach zeigten.
Bei den Klängen verſchiedner Märſche durch die Kapelle Gruß,
Nieder=Ramſtadt, hatten ſich bis zum Eintreffen der erſten Reiter
auf dem Sandplatz beim Kurhaus Trautheim Hunderte von
Zu=
ſchauern eingefunden. Jungreiter der Reitergruppe Eberſtadt und
Pfungſtadt nahmen als Gäſte an der Jagd teil.
Unter Führung des Reitlehrers Hernsdorf ritt das ganze
Feld dem Ausgangspunkt der Jagd, der Pfingſtweide, zu. Als
„Fuchs” ritt Reitlehrer Ludwig Burger, Nieder=Ramſtadt,
während die drei Hunde durch die Jungbauern Adam Geibel,
Ph. Poth und Fr. Bayer dargeſtellt wurden. Das Waldhorn
ertönte, und mit einem „Friſchauf!” zur fröhlichen Jagd ging es
in ruhigem Jagdgalopp über die in der ſchönen Lochſchneiſe ſehr
geſchickt aufgeſtellten Hinderniſſe, woſelbſt voller Erwartung ſich
eine ſtattliche Zuſchauermenge eingefunden hatte. Nach der
Klet=
terpartie auf den Kirchberg wurde das erſte Halt eingelegt.
Damen, die dem Verein naheſtehen, verabreichten hier einen
Satteltrunk. In der Nähe unſeres Reitplatzes ſtöberte der Reiter
Georg Seeger=Pfungſtadt nach kurzer Zeit den Fuchs im
Dickicht am Lindenberg auf. Er verſuchte abermals zu entkommen.
Jetzt ging die Jagd über Wieſen und Felder dem Sandplatz zu.
Voller Spannung erwarteten hier die Zuſchauer den Ausgang der
Jagd. Die Meute holte den Fuchs ein, er warf den Schwanz ab,
der von dem Jungreiter Fiſcher=Eberſtadt erbeutet wurde.
Hierauf hielt Herr Gutspächter Fritſch=Dilshofen eine
zün=
dende Anſprache, verteilte die Brüche, dankte allen Teilnehmern
für ihre Mitwirkung und ſchloß mit einem dreifachen Halli—Hallo.
Als Abſchluß der glücklich verlaufenen Jagd führten die Reiter
unter dem Kommando des Reitlehrers Parademärſche im Schritt,
Trab und Galopp mit entſprechender Muſik vor. Zuletzt erfolgte
unter Vorantritt der Muſikkapelle ein Umzug durch die
Haupt=
ſtraßen von Traiſa und Nieder=Ramſtadt.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 5. April. Obſt=und
Gartenbau=
verein. Das ſyſtematiſche Beſpritzen der Obſtbäume wurde im
Hinblick darauf, daß die Bäume zum Teil ſchon ſehr ſtark getrieben
haben eingeſtellt. Soweit die Bäume der Mitglieder nicht mehr
berückſichtigt werden konnten, wird dies im kommenden Jahre
ge=
ſchehen. — Bezug von verbilligtem Hühnerweizen.
Soweit die Hühnerhalter ihre Beſtellungen auf den verbilligten
Hühnerweizen noch nicht getätigt haben, muß dies jetzt unbedingt
geſchehen, da die Ausſtellung der Bezugsſcheine in den nächſten
Tagen erfolgt. In hieſiger Gemeinde nehmen Beſtellungen
ent=
gegen der Spar= und Darlehnskaſſeverein und der
Bezirkskonſum=
verein.
G. Ober=Ramſtadt, 5. April. Hohes Alter. Am 6. d. M.
vollendet Herr Wilhelm Neuroth. Ehrenchormeiſter des Heſſ.
Sängerbundes und Vorſitzender des Odenwälder
Muſikerverban=
des, bei voller Rüſtigkeit und geiſtiger Friſche ſein 77. Lebensjahr.
Am gleichen Tage wird Frau Friedrich Schuchmann 7. Wwe,
Marie geb. Würtenberger, Bauſtraße 17, 84 Jahre alt.
Dg. Arheilgen. 6. April Lebensmüde. Am Viadukt hinter
der Mercks=Fabrik der Strecke Darmſtadt—Frankfurt ließ ſich
geſtern morgen ein junger Mann von hier von einem Zuge
über=
fahren. Was den jungen Menſchen, der 18 Jahre alt war, zu dieſer
Tat veranlaßt hat, konnte nicht feſtgeſtellt werden. Die Leiche
wurde nach den polizeilichen Feſtſtellungen nach der hieſigen
Leichenhalle verbracht. Man bringt den ſchwerbetroffenen Eltern
allgemeine Teilnahme entgegen. — Von der
Bürger=
meiſterei. Während die Herren Bürgermeiſter Jakob Jung und
Beigeordneter Georg Spengler (beide Sozialdemokraten) von der
heſſiſchen Regierung ihres Amtes enthoben wurden haben am
Dienstag Herr Julius Birkenſtock als kommiſſariſcher
Bürger=
meiſter und Herr Arthur Zeidler als Beigeordneter (beide
NSDAP.) die Amtsgeſchäfte übernommen.
* Weiterſtadt, 5. April. Familienabend des Sp. V.
1910. Am Sonntag veranſtaltete der Sportverein e. V. 1910 im
Vereinslokal „Gaſthaus zum Schwanen” ſeinen diesjährigen
Fa=
milienabend. Die Veranſtaltung, an der ſich die Eltern der
Ju=
gendlichen und die Mitglieder des Vereins reſtlos beteiligten, kann
als äußerſt wohlgelungen bezeichnet werden. Neben
leichtathleti=
ſchen Uebungen der Jugend und Aktiven ſowie Reigen der
Damen=
abteilung und geſanglichen Darbietungen wurden auch noch
Muſik=
vorträge zur Vorführung gebracht. Der Vorſitzende wies in kurzer
Anſprache auf die Bedeutung des Familienabends, trotz der
ſchwe=
ren Zeit und der ſportlichen Betätigung in Fuß= und Handball
des Vereins, hin, die vornehmlich der Ertüchtigung der Jugend
zum Wohl und Wehe unſeres deutſchen Vaterlandes gewidmet iſt.
Sämtlichen Mitwirkenden, die zur Verſchönerung des Abends
beigetragen haben, und hauptſächlich unſerem Mitglied Spengler,
der für das Gelingen der Veranſtaltung verantwortlich zeichnete,
ſei hiermit nochmals herzlich gedankt. Zum Abſchluß wurde noch
eifrig getanzt.
Griesheim, 5. April. Turnerſchaft Griesheim. Bei
dem Geräte=Mannſchaftskampf der Vereine Babenhauſen, Ober=
Ramſtadt und Griesheim, der in Babenhauſen durchgeführt ward,
konnte die hieſige Mannſchaft mit Schneider, Widmaier. Ritter,
Schaffner, Heydt, Baum, Hofmann und Baſel, den 1. Sieg
errin=
gen. Es erreichten Griesheim 347 Punkte, Babenhauſen 330 und
Ober=Ramſtadt 329 Punkte.
F. Eberſtadt, 3. April. Kirchenmuſikaliſche
Paſ=
ſionsandacht. Seit einigen Jahren wird hier eine
zielbe=
wußte, planmäßige Arbeit auf dem Gebiet der Kirchenmuſik
ge=
trieben, die wir dem verſtändnisvollen Zuſammenwirken von
Pfarrer und Organiſt zu danken haben. In den Dienſt der edlen
Sache ſtellen ſich beſonders der Kirchenchor und die Mitglieder des
hieſigen Muſikvereins 1904. Die von Pfarrer Weißgerber
eingeführten Abendandachten bieten willkommene Gelegenheit,
Kirchenmuſik zu treiben. Am letzten Freitag hörte die Gemeinde
zum erſten Male eine vollſtändige Kantate Bachs: „Sehet, wir
gehen hinauf gen Jeruſalem”. Die Altpartie wurde von Emma
Meidinger, eine Schülerin von Frau Horn=Stoll, mit großer
Sicherheit und tiefem Ausdruck geſungen. Die Baßpartie laa bei
Georg Pfeiffer in guten Händen. Den Schlußchoral hatte
der Kirchenchor übernommen. Den Choral in der Altarie ſangen
friſche Bubenſtimmen, die auch den Schlußchoral trefflich führten.
Pfarrer Weißgerber verſteht es ausgezeichnet, den liturgiſchen
Teil und den muſikaliſchen Teil der Andachten ſo zu
verbin=
den daß der Gottesdienſt als eine große Einheit wirkt. Und ſo
erfüllt auch die Muſika ſacra ihren eigentlichen, edlen Zweck. Sie
iſt da, um dem Wort Gottes, und nicht ſich ſelber zu dienen.
Cp. Pfungſtadt, 5. April Hohes Alter. Einer der
älte=
ſten hieſigen Einwohner, Heinrich Klöppinger 6., wohnhaft
Bergſtraße, kann morgen, Donnerstag, ſeinen 87. Geburtstag
be=
gehen.
* Blindſilug=Kurſus in Griesheim.
Dikkmar fliegt 67 Kilometer und 1200 Meker über Stark, Krebs kann ebenfalls um 1200 Mel
Mac Clemenk erreichk 35 Minuken Dauer.
Vor einigen Tagen wurde ein Schleppflugkurſus beendet, der
während der Dauer von 10 Tagen von der Fliegerſchule der
Rhön=Roſitten=Geſellſchaft unter Leitung von Flugleiter Stamer
auf dem Griesheimer Flugplatz abgehalten worden war. Dieſer
Kurſus iſt inſofern von beſonderer Bedeutung, als damit
erſt=
malig der Verſuch gemacht worden iſt, durch ſyſtematiſche
Schulung junge Segelflieger im Blindflug auszubilden. Größere
motorloſe Streckenflüge, wie ſie in den letzten Jahren beſonders
von Groenhoff, Kronfeld, Riedel und Hirth durchgeführt worden
ſind, haben die Führer gezwungen, zur Erreichung größerer
Flug=
ſtrecken, die in der freien Atmoſphäre, in den Wolken und
Ge=
wittern vorhandenen Aufwindenergien auszunützen. Hierbei iſt
es ſehr oft erforderlich, längere Zeit ohne Sicht des Erdbodens
in den Wolken zu fliegen. Um nun jüngeren Fliegern
Gelegen=
heit zu geben, dieſe Art des Fliegens kennen zu lernen und ſie
mit dem Fliegen nach Inſtrumenten vertraut zu machen, iſt dieſer
Kurſus abgehalten worden, an dem ſich 9 Segelflieger beteiligten.
Als Fluglehrer fungierten Stamer, Flugkapitän Balz von der
Deutſchen Lufthanſa, Riedel, Krebs und Hubert von der
Flieger=
ſchule der Rhön=Roſſitten=Geſellſchaft. Als Schulflugzeuge
ge=
langte ein Doppelſitzer zur Verwendung, deſſen einer Sitz völlig
verkleidet war. An Inſtrumenten waren eingebaut:
Wende=
zeiger, Geſchwindigkeitsmeſſer, Kompaß, Höhenmeſſer,
Längs=
neigungsmeſſer und Variometer. Das Segelflugzeug wurde von
einem Motorflugzeug hochgeſchleppt und in größerer Höhe
aus=
gelöſt. Der Schüler hatte nun die Aufgabe, lediglich unter
Be=
nutzung ſeines Inſtrumentariums den Flug auszuführen.
Er=
forderlich werdende Korrekturen wurden von dem Lehrer
vor=
genommen. In den vorgeſehenen 10 Tagen des Kurſus konnten
von den Schülern insgeſamt 100 Flüge abſolviert werden, ſo daß
jedem einzelnen Schüler Gelegenheit gegeben war, ſich während
10 Flügen in die ihm neuartige Technik einzuleben und ſich mit
ſeinen Inſtrumenten vertraut zu machen. Der Kurſus hat in
jeder Hinſicht einen erfolgreichen Verlauf genommen und den
Nachweis erbracht, daß es möglich iſt, auf dieſe Weiſe jeden
Segelflieger daran zu gewöhnen, ſeine Flüge ohne Bodenſicht
auszuführen.
Außer den im Kurſus ſelbſt durchgeführten Flügen wurden
mehrere Forſchungsflüge auf dem „Falken” und dem „Condor”
durchgeführt, von denen beſonders die Flüge von Dittmar Krebs
und dem Engländer Mac Clement hervorzuheben ſind. Dittmar
erreichte auf ſeinem „Condor” nach dem Ausklinken in 500 Meter
Höhe Anſchluß an eine aufſteigende Luftmaſſe, die ihn in kurzer
Zeit auf 1200 Meter über Startſtelle, alſo auf 1700 Meter, trug.
Mit dieſer Höhe unternahm der junge Pilot einen
Strecken=
flug in Richtung der Bergſtraße und konnte nach Zurücklegung
einer Flugſtrecke von 67 Kilometer ſeinen hervorragenden Flug
glatt beenden. Dittmar gilt damit als Anwärter auf das
bis=
her erſt neunmal verteilte Leiſtungsſegelfliegerabzeichen, das für
folgende Leiſtungen zuerkannt wird: 5 Stunden Dauer auf einem
Fluge, 50 Kilometer Entfernung und 1000 Meter
Startüber=
höhung. — Auch Krebs konnte auf dem „Falken” der RRG. eine
ſchöne Leiſtung vollbringen, indem er auf einem Segelfluge die
Ausklinkhöhe um 1200 Meter überſtieg. Der engliſche Flieger
Mac Clement führte einen Dauerflug von 35 Minuten im
ther=
miſchen Aufwind aus.
Es iſt beabſichtigt, derartige Kurſe zu wiederholen, um nach
Möglichkeit recht viele unſerer Jungflieger im Blindflug
aus=
zubilden, und auf dieſe Weiſe eine weitere Leiſtungsſteigerung
A. K.
im motorloſen Flug zu erzielen.
IV 3294
Welches Waschmittel Sie auch
zumWäschekochen
verwenden-
fetterelauge, kräftigerenSchaum:
unddadurch
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kraft erhalten Sie, wenn in den
Waschkesselzugeschnitzeltwird.-
Süntenk UEnZ
Verbilligter Stückpreis jietzt 10-23-27 Pfg. 8
An. Groß=Zimmern, 6. April. Ein ſchwerer
Unglücks=
fall ereignete ſich geſtern nachmittag im Gehrenweg. Das
ein=
jährige Töchterchen des im 1. Stock wohnenden L. Siegmeier
ſpielte auf der Veranda und ſtürzte dabei auf den
gepflaſter=
ten Hof, wo es bewußtlos liegen blieb. Der Arzt ſtellte ſchwere
innere Verletzungen feſt. Der Zuſtand des verunglückten Kindes
iſt beſorgniserregend.
X. Dieburg, 6. April. Der evangel. Männerverein
hielt aus Anlaß ſeines 25jährigen Beſtehens eine
Mitgliederver=
ſammlung ab. Nach Eröffnung und Begrüßung der Erſchienenen
durch den zweiten Vorſitzenden, Rechnungsrat Strauß, gab der
nunmehrige erſte Vorſitzende, Lehrer Eckhardt, einen Bericht
über die Gründung des Vereins Ende März 1908 durch den
da=
mals hier tätigen Pfarrer Porth und über die in den vergangenen
Jahren geleiſtete Arbeit, ſo der Weihnachtsfeiern, Vortragsabende
u. a. die ſowohl von Mitgliedern des Vereins wie von
auswärti=
gen Rednern beſtritten wurden. Die Aufgaben der Zukunft
wur=
den umriſſen und von der nationalen Erneuerung auch beſſerer
Schutz evangeliſcher Belange erhofft. Einer an den Verein
er=
gangenen Aufforderung Folge leiſtend wurde der Beitritt zu dem
Landesverband der evangeliſchen Männervereine beſchloſſen.
Nach=
drücklich verlangt wurde der Schutz des Karfreitags als Feiertag
in konfeſſionell gemiſchten Orten.
In. Groß=Umſtadt, 4. April. Evangeliſche
Männer=
vereinigung. An der Monatsverſammlung der Evangeliſchen
Männervereinigung nahmen diesmal auch Mitglieder des
Evan=
geliſchen Bundes und der Ortsgruppe des VDA. teil. Es ſprach
Pfarrer Harth aus St. Andrä bei Wien in äußerſt anſchaulicher
und packender Weiſe über politiſche und religiöſe Zuſtände in
Oeſterreich. Die evangeliſche Kirche zählt dort zurzeit etwa 300000
Seelen, deren Zahl langſam aber ſtetig im Wachſen begriffen iſt.
Die wirtſchaftlichen Verhältniſſe der meiſt in der Zerſtreuung
wohnenden Glieder einer Gemeinde ſind oft recht traurige. Um ſo
mehr aber wächſt in geradezu rührender Weiſe der Opferſinn und
die Gebefreudigkeit der Gemeindeglieder. Nachdem der Vorſitzende.
Oberreallehrer Bernbeck. dem Redner des Abends ſowie der
Direk=
tion der Oberrealſchule für die Ueberlaſſung der Turnhalle den
Dank des Vereins zum Ausdruck gebracht hatte, wurde die
Ver=
ſammlung geſchloſſen
Hirſchhorn, 6. April. Waſſerſtand des Neckars
(Pegel) am 5. d. M.: 1,52 Meter, am 6. d. M.: 1,50 Meter —
jeweils morgens 5.30 Uhr.
As. Erbach. 4. April. Die Entlaſſungsfeier der
Kleinkinderſchule fand im Gemeindehaus ſtatt. Der gute
Beſuch war ein Beweis dafür, wie treu die Elternſchaft hinter
der Schule und ihrer Leiterin ſteht. Schweſter Kätchen hatte
wie=
der mit viel Liebe ein Programm zuſammengeſtellt, bei dem
fröh=
liche Lieder, Reigen und ein Märchenſpiel miteinander
abwech=
ſelten. Die Bühne glich einer farbenfrohen Frühlingslandſchaft,
auf der ſich die Nixen und Elfen Dornröschen und Rotkäppchen.
Hänſel und Gretel, das tapfere Schneiderlein und noch viele
an=
dere Märchengeſtalten ein Stelldichein gaben. Herzliche Worte
der Begrüßung und des Dankes richtete Herr Stadtpfarrer Hahn
an die Eltern, an die Freunde und Gönner der Schule. Sein
be=
ſonderer Dank galt der tapferen Spielſchar für das Gebotene, der
unermüdlichen Leiterin für ihre Mühe und Arbeit und der
Eltern=
ſchaft für ihre Unterſtützung. Der zur Entlaſſung kommende
Jahr=
gang wurde ermahnt, in demſelben Geiſte weiterzuarbeiten. Die
Erwachſenen wurden gebeten, auch weiterhin die Treue zu halten
zum Segen der Kinder und der ganzen Gemeinde.
Ai. Vielbrunn. 6. April. Amtsenthebung. Bürgermeiſter
Wolf wurde heute ſeines Amtes enthoben. Als kommiſſariſcher
Bür=
germeiſter wurde Landwirt Johann Siefert ernannt. Mit ſeiner
Ernennung ſind die Geſchicke unſerer Gemeinde einem Manne
an=
vertraut dem als ehemaligem aktiven Vorkriegsſoldaten
militä=
riſche Pünktlichkeit und Akkurateſſe Grundſatz ſind. Im Krieg
kämpfte er an der Oſt= und Weſtfront, war Offizier=Stellvertreter
und hat die Drangſale der franzöſiſchen Kriegsgefangenſchaft
aus=
gekoſtet.
A. Aus dem Kirchſpiel Schlierbach, 4. April.
Unterhal=
tungsabend. Der Männergeſangverein „Sängerluſt”,
Schlier=
bach, veranſtaltete einen heiteren Unterhaltungsabend im
Ver=
einslokal „Zur Krone‟. Das Programm umfaßte fünf einaktige,
Kaäſiſen Geſch er e eil e ueer äef eif
wirkungsvoll vor und erntete damit ebenſo reichen Beifall, wie
die Mitwirkenden bei den Aufführungen. — Schwerer
Un=
fall. Im Kirchſpielsdorf Jzelsbach wurde der Sohn des
Land=
wirts Meiſter beim Einſpannen ſo hart ins Geſicht getroffen, daß
die Gehirnſchale zerſplittert wurde. Der zu Hilfe gerufene Arzt
ordnete ſofortige Ueberführung ins Städtiſche Krankenhaus
Darm=
ſtadt an, da die Verletzungen ernſterer Natur ſind und
wahr=
ſcheinlich operativen Eingriff nötig machen.
Dp. Zwingenberg, 6. April. Heute nacht gegen 2 Uhr wurde
die Einwohnerſchaft durch Sturmläuten und Alarmſignale
geweckt. In dem Anweſen des Gaſt= und Landwirts Wilh. Fuchs
(Fuchsbau) ſtand ein Teil des Hinterhauſes, in welchem ſich im
Erdgeſchoß Stallungen und im erſten Stock Abſtellräume
befan=
den, in Flammen. Dem energiſchen Arbeiten der Freiwilligen
Feuerwehr, die alsbald zur Stelle war, iſt es zu danken, daß das
Feuer auf ſeinen Herd beſchränkt blieb. Wäre nicht auf beiden
Seiten des Brandherdes eine ſtarke Brandmauer vorhanden und
Windſtille geweſen, ſo hätte das Feuer ein unüberſehbares
Aus=
maß gewinnen können. Der Viehbeſtand konnte gerettet werden.
Ueber die Urſache des Feuers iſt noch nichts bekannt. Es liegt
je=
doch die Vermutung ſehr nahe, daß Brandſtiftung vorliegt. Ein
hier zufällig durchgekommener Autofahrer hat ſich um die
Alar=
mierung dadurch verdient gemacht, daß er, nachdem er den
Feuer=
ſchein geſehen hatte, die Einwohnerſchaft mittels Boſchhorn
ge=
weckt hat.
Au. Groß=Gerau, 5. April Zirka 200 Todesopfer der
anſteckenden Blutarmut unter den Pferden in
Geinsheim. Wie berichtet wird, hat die anſteckende
Blut=
armut unter den Pferden, die ſeit etwa einem Jahre nun bereits
in Geinsheim herrſcht, zirka 200 Todesopfer gefordert. Einige
der erkrankten Tiere gingen ein, die übrigen mußten ſämtlich
er=
ſchoſſen werden. Der Schaden, den die hieſigen Landwirte durch
die Seuche bereits erlitten haben, iſt kataſtrophal. In den letzten
Wochen hat die gefährliche Seuche auch auf eine Reihe anderer
Orte der Umgebung übergegriffen. Neue Erkrankungen wurden
geſtern aus Trebur und Buttelborn gemeldet. — Notwerk der
Jugend. Das Notwerk der deutſchen Jugend, das auch in Groß=
Gerau zur Durchführung gebracht wurde, fand in der vergangenen
Woche ſeinen Abſchluß. Aus dieſem Anlaß verſammelten ſich die
jungen Mädchen vom Notwerk, ſowie Damen und Herren des
Lehrerkollegiums der Berufsſchule die die Betreuung der Jugend
übernommen hatten, zu einer Abſchiedsfeier. Direktor Gebhard
begrüßte die Erſchienenen, insbeſondere Bürgermeiſter Dr. Lüdecke.
der für die Jugend ein warmes Herz beſitzt und ſtets auf die
Er=
tüchtigung der heranwachſenden Jugend bedacht ſei. Ferner dankte
Direktor Gebhard mit herzlichen Worten auch allen Lehrern, die
ſich für die abgehaltenen Kurſe zur Verfügung ſtellten. Für die
Bildungsarbeit und die Leibesübungen hatten ſich folgende Herren
zur Verfügung geſtellt: Bürgermeiſter Dr. Lüdecke. Direktor
Geb=
hard Gartenarchitekt Lehmann, Dekan Scriba, Medizinalrat Dr.
Binſack, die Lehrer Klink, Kolb und Müller, Studienaſſeſſor
Schneider und Niſchwitz ſowie Amtmann Rauch. Mitarbeiter am
Notwerk für die Mädchen waren Frau Hauck, Frl. Schmitt
Hils=
dorf und Horn, Lehrerinnen der Berufsſchule Groß=Gerau die
Für=
ſorgeſchweſtern Maus und Quack. und Kindergärtnerin Frl. Heil=
Mörfelden. Bürgermeiſter Dr. Lüdecke dankte ebenfalls allen
För=
derern des Notwerks in. Groß=Gerau, insbeſondere Direktor
Geb=
hard, der ſich für den Ausbau des Notwerks in beſonderem Maße
einſetzte. Mit dem gemeinſamen Geſang des Deutſchlandliedes
ſchloß die ſchlichte Abendfeier.
Aus Mainz und Rheinheſſen.
Be. Mainz, 6. März. Bürgermeiſter Hiemenz und
Maurer beurlaubt. Am Donnerstag vormittag ſind auf
Anordnung des Staatskommiſſars Jung die Herren Bürgermeiſter
Hiemenz und Maurer beurlaubt worden. Als Nachfolger werden
die Herren Redakteur Saurmann und Baurat Luft genannt.
Dienſtſtrafverfahren gegen Reichsbahnbeamte.
Mainz. 6. April. Wie wir hören iſt gegen einen oberen
Beamten der Reichsbahndirektion Mainz das Dienſtſtrafverfahren
eingeleitet worden. Es handelt ſich um Unregelmäßigkeiten, die
während ſeiner Beſchäftigung bei einer anderen Direktion in der
Inflationszeit vorgekommen ſein ſollen.
Oberheſſen.
Butzbach, 6. April. Die Bereitſchaftspolizei= und
Gen=
darmeriebeamten des Standortes Butzbach haben dem Herrn
Staatspxäſidenten eine Entſchließung
über=
mittelt, in der ſie ihrer freudigen Genugtuung über die
nationale Regierung in Reich und Ländern Ausdruck geben. Die
Entſchließung endet mit folgenden Worten: Mit Hindenburg,
Hitlergeiſt, Göring, Schneid und Mannesmut wird alles in
Deutſchland wieder gut.
Seite 8 — Nr. 97
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 7. April 1933
Die erſten Bilder von den Luftſchiff= Kakaſtrophen
in den Bereinigken Skaaken und in Frankreich.
Schwimmende Bekon=Zundamenke.
Das franzöſiſche Luftſchiff „E. 9” nach der Unglückslandung in Saint Nazaire.
Das Luftſchiff wurde vernichtet, zwei ſeiner Inſaſſen ſchwer verletzt.
Drei von den zwanzig Gehäuſen aus Stahl und Beton,
die 65 Kilometer weit von Long Beach nach Santa Monica (Kalifornien) über See transportiert
wurden und für den Bau eines Wellenbrechers nach ihrer Füllung mit Betonmaſſe als
Funda=
mente verſenkt werden.
Reich und Ausland.
Eröffnung des 48. Kongreſſes der
Balneologiſchen Geſelſchaft.
Baden=Baden. Der 48. Kongreß der
Bal=
neologiſchen Geſellſchaft, verbunden mit
Tagun=
gen der Zentralſtelle für Balneologie der
Ar=
beitsgemeinſchaft für wiſſenſchaftliche
Heilquel=
lenforſchung und des Standesvereins der
reichs=
deutſchen Badeärzte, hat geſtern vormittag in
Baden=Baden begonnen.
Der Vorſitzende der Balneologiſchen
Geſell=
ſchaft, Wirkl. Geh. Obermedizinalrat Prof. D.
Dr. Dietrich leitete den Kongreß mit einem auf
den Süddeutſchen Rundfunk übertragenen
Vor=
trag ein, der das Thema „Die Bedeutung der
wiſſenſchaftlichen Forſchung für die Kurorte”
be=
handelte. Er wies zunächſt auf die gegenwärtige
große Zeit der nationalen Erhebung hin, die
un=
ſer Denken und Empfinden mit freudiger
Hoff=
nung auf ein einiges und wiedererſtarktes
Va=
terland erfülle. Die deutſchen Kurorte ſeien, ſo
führte der Redner weiter aus, mit ihren
Heil=
kräften des Bodens und Klimas ein beſonders
koſtbarer und vaterländiſcher Beſitz zur
Wieder=
herſtellung der Geſundheit. Wiſſenſchaft und
For=
ſchung ſeien es, die den Ruhm der deutſchen
Kur=
orte in die Welt getragen hätten.
Kurortwirt=
ſchaft und Kurortwiſſenſchaft ſeien bemüht, das
für die Volksgeſundheit und Volkswirtſchaft ſo
wertvolle nationale Gut der Heilorte als
vater=
ländiſchen Schatz zu pflegen und zu hüten.
Es ſei von Herzen zu wünſchen, daß wie
früher zu Zeiten der alten Tradition die Führer
in Reich und Land mit den Gemeinden und
Ver=
ſicherungsträgern dieſe Beſtrebungen mit ihrem
machtvollen Einfluß unterſtützen und wirkſam
geſtalten. Nur mit vereinten Kräften werde
un=
ſer deutſches Vaterland wieder aufgebaut und
einem neuen Glanze entgegengeführt werden
können.
Der Piccard der unbemannken Ballous
„Der Urwald rufk” eine inkerefſanke Kolonialausſtellung.
Prof. Regener (Mitte Vordergrund) beim Füllen
ſeiner Verſuchs=Doppel=Ballons, die Höhen bis
zu 25 000 Meter erreichten.
Mit Unterſtützung der Notgemeinſchaft der
deut=
ſchen Wiſſenſchaft führt Prof. Dr. Erich Regener
ſeit längerer Zeit in Stuttgart intereſſante
Meſ=
ſungen der Ultra=Strahlen durch, das ſind
kos=
miſche Strahlen, die von außen her in die
Erd=
atmoſphäre eindringen. Doppelballons tragen
feinſte Meßinſtrumente in rieſige Höhen, um dort.
die Einwirkungen der Ultra=Strahlen zu
re=
giſtrieren.
Ein deutſch=oſtafrikaniſches Zeltlager, das von dem Direktor des Berliner Zoo, Dr. Heck, in der
Ausſtellung aufgebaut wurde. — Oben rechts: Exzellenz Dr. Schnee, einer der Protektoren der
Ausſtellung, der die Eröffnungsrede hielt.
In der Reichshauptſtadt wurde unter dem Motto: „Der Urwald ruft!” eine große Kolonial=
Kunſt=
ausſtellung eröffnet, die einen Ueberblick über das Schaffen der in Afrika tätig geweſenen
deut=
ſchen Künſtler gibt und gleichzeitig der Propaganda für unſere ehemaligen Kolonien dient.
Für 180 000 Mark Deviſen verſchoben.
Düſſeldorf. Wegen umfangreicher
De=
viſenſchiebungen wurden ein Kaufmann und ein
Metzgermeiſter aus Düſſeldorf feſtgenommen. Die
beiden Feſtgenommenen haben in der Zeit von
Auguſt bis November 1932 für ein halbe
Mil=
lion Reichsmark Speck aus Holland eingeführt
und den größten Teil dieſer Waren ohne
De=
viſenbewilligung bezahlt. Die polizeilichen
Er=
mittlungen in dieſer Angelegenheit geſtalteten
ſich recht ſchwierig, da die beiden Schieber ihre
geſamten Geſchäftsunterlagen rechtzeitig
beſei=
tigt hatten. Die Geſamthöhe der unerlaubt ins
Ausland gebrachten Beträge beläuft ſich auf
ins=
geſamt 180 000 Mark. Durch überraſchenden
Zu=
griff der Beamten der Düſſeldorfer
Zollfahn=
dung gelang es, für den Fiskus nur erhebliche
Vermögenswerte in Form von mehreren
Wag=
gons Speck und auch größere Geldbeträge zu
be=
ſchlagnahmen.
Direktor und Prokuriſt der Hamburger
Gaswerke feſtgenommen.
Hamburg. Der Direktor der Hamburger
Gaswerke Schumann und der Prokuriſt Schau
ſind wegen Verdachtes der Untreue
feſtgenom=
men worden.
Gedenktafel für Kätchen von Heilbronn.
Schriesheim. Durch den Verkehrsverein
Schriesheim und die Ortsgruppe des
Odenwald=
klubs wird vor idem Eingang zur Strahlenburg
an der Stelle, wo nach der Sage das Kätchen
von Heilbronn dem Grafen Wetter vom Strahl
ſeine Liebe geſtand, eine Gedenktafel errichtet,
die an das von Kleiſt in ſo romantiſcher Weiſe
geſchilderte Ereignis erinnern ſoll.
Eine Stadt durch Großfeuer zerſtört.
New York. Wie der amerikaniſche Konſul
in Honduras mitteilt, iſt die dortige Hafenſtadt
Tela zu Dreivierteln durch Großfeuer zerſtört
worden. Der Sachſchaden iſt ſehr groß.
Großfeuer in einem oſtpreußiſchen
Mühlenwerk.
Raſtenburg. In den Raſtenburger
Müh=
lenwerken, einem der größten Mühlenwerke in
ganz Oſtdeutſchland, brach geſtern kurz nach
Mit=
ternacht ein Brand aus. Das Feuer, das in
einem Getreideſilo der Untermühle auskam,
ver=
breitete ſich auf den gewaltigen Gebäudekomplex
und fraß ſich durch ſämtliche Stockwerke hindurch.
Die Feuerwehr arbeitete mit allen zur
Verfü=
gung ſtehenden Rohren. Gegen 4 Uhr war der
Brand auf ſeinen Herd beſchränkt. Der
Getreide=
ſilo iſt völlig ausgebrannt. Mit ihm ſind
min=
deſtens 3000 Zentner Getreide vernichtet. Man
nimmt an, daß der Brand auf Heißlaufen der
Elevatoren zurückzuführen iſt, doch ſcheidet auch
der Verdacht der Brandſtiftung nicht aus.
Der Führer der „Acron” auf der
Unglücksfahrt.
Kommandant Mac Co.d
befehligte die „Acron” auf ihrer letzten Fahrt,
bei der ſie ihren Untergang fand.
Die Rekkungsakkion
des dentſchen Mokorſchiffes „Phöbus”
beim Unkergang der „Acron”.
Hamburg. Kapitän Dalldorf vom
Motor=
ſchiff „Phöbus”, das ſich bekanntlich als erſtes
Schiff an der Rettungsaktion des verunglückten
amerikaniſchen Luftſchiffes „Acron” beteiligte,
hat an die hieſige Reederei der deutſch=
amerika=
niſchen Petroleum=Geſellſchaft eine
Kabelnach=
richt folgenden Inhalts geſandt: „Während
hef=
tigen Gewitterſturmes um 0.30 Uhr am 4. April
in Nähe Barnegat=Feuerſchiff USA.=Luftſchiff
„Acron” ſtürzte ins Waſſer. Rettete vier Mann
der Beſatzung, wovon einer ſtarb. Suchte mit
zwei Rettungsbooten bis Ankunft USA.=
Kriegs=
ſchiffes bis 6 Uhr morgens Unfallſtelle vergebens
ab. Gab dann Gerettete an Zerſtörer „Tucker” ab
und ſetzte um 9 Uhr morgens Reiſe fort.”
Kapitän Dalldorf.
Die ſeemänniſche Leiſtung des Motorſchiffes
„Phöbus” iſt um ſo höher zu ſchätzen, als das
Motorſchiff ein rund 12000 Tonnen großes und
150 Meter langes zweimotoriges Tankſchiff mit
32 Mann deutſcher Beſatzung iſt, das wegen der
den Tankſchiffen eigentümlichen Aufſtellung der
Maſchinen, die ſich ganz hinten im Schiff
befin=
den, bei ſtarkem Sturm und ſchwerem Seegang
außerordentlich ſchwer zu manövrieren iſt.
Mo=
torſchiff „Phöbus” rettete vor einiger Zeit ſchon
einmal 52 Mann der Beſatzung eines
franzö=
ſiſchen Dampfers vor dem ſicheren Tode des
Er=
trinkens.
Rundfunkſtakion in Toulouſe zerſtört.
Toulouſe. Die hieſige Rundfunkſtation iſt
in der vergangenen Nacht durch Feuer zerſtört
worden. Wie über das Großfeuer in der
Rund=
funkſtation Toulouſe ergänzend mitgeteilt wird,
iſt der Brand im Zuhörerraum ausgebrochen.
Das Feuer, das an den Vorhängen und der
Möbelbeſpannung reichliche Nahrung gefunden
hatte, ſoll durch die Unvorſichtigkeit eines
Mu=
ſikers entſtanden ſein. Die Unterſuchungen an der
Brandſtätte haben ergeben, daß der größte Teil
der techniſchen Einrichtung der Funkſtation ſtark
beſchädigt ſein dürfte.
Neue Leichenfunde im ehemaligen Kriegsgebiet.
Paris. Im Monat März wurden im
ehe=
maligen Kriegsgebiet des Departements Pas=de=
Calais 174 Kriegerleichen gefunden Darunter
befinden ſich 39 Deutſche, deren Identität
feſtge=
ſtellt werden konnte, und 165 unbekannte Deutſche,
ferner 28 identifizierte und 42 unbekannte
fran=
zöſiſche Krieger.
Rettungsarbeiten an der Unfallſtelle
des ſpaniſchen Dampfers.
Miami (Florida). Die amerikaniſchen
Küſtenwachtſchiffe haben den an der Küſte
Flo=
ridas aufgelaufenen ſpaniſchen Dampfer „
Mar=
ques de Comillas” gefunden und die
Rettungs=
arbeiten bereits aufgenommen. Die in
Rettungs=
boote geflüchteten Fahrgäſte konnten an Bord.
der Küſtenwachſchiffe genommen werden.
Freitag, 7. April 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 97 — Seite 9
*Der „naſſe Tag” in Amerika.
Präſidenk Rooſevelt erhielk 100 Fäſſer Bier. — Große Beiern in ganz Amerika. — Der erſte „Bierabend”
beim Präſidenken Rooſevelk.
Der 1. April: Der große Tag!
In den Vereinigten Staaten von Amerika werden
umfang=
reiche Vorbereitungen getroffen, um den 7. April feſtlich zu
be=
gehen, an dem zum erſten Male nach, der trockenen, der
ſchreck=
lichen Zeit” richtiges alkoholhaltiges Bier ausgeſchenkt werden
darf. Schon ſeit Wochen ſind die leeren Läden in
Verkehrs=
gegenden vergriffen, da unternehmungsluſtige Leute hier
Bier=
ausſchank eröffnen wollen. Die Handwerker arbeiten fieberhaft,
um die Einrichtung fertigzuſtellen, denn am 7. April muß alles
bereit ſein. Die Amerikaner wollen nicht mehr länger warten,
als durchaus erforderlich iſt. Große Plakate kündigen vor den
Räumen an, daß „hier echtes Bier ausgeſchenkt werden wird”,
wobei unter echtem Bier im allgemeinen das deutſche, bayeriſche
Importbier verſtanden wird. Die Amerikaner lieben das deutſche
Bier ſo ſehr, daß während der Periode der „Trockenheit” viele
Amerikaner nach ihren eigenen Erklärungen eigens zu dem
Zwecke nach Deutſchland kamen, um hier einmal einen guten
Tropfen zu trinken. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß zahlreiche
Be=
ſtellungen in Deutſchland für den erſten „naſſen Tag” gemacht
worden ſind, wenn auch die großen Brauereien in Milwaukee,
Brooklyn, New York uſw. alle Vorkehrungen getroffen haben,
um gerüſtet zu ſein und der deutſchen Konkurrenz begegnen zu
können. Die meiſten amerikaniſchen Brauereien haben es ſich
an=
gelegen ſein laſſen, dem Präſidenten Rooſevelt je ein Faß Bier
zu dem naſſen Tage zu ſenden. Damit wollen ſie nicht nur ihren
Dank dafür abſtatten, daß durch die Hilfe Rooſevelts die
Trocken=
heit ihr Ende gefunden hat, ſondern ſie haben dabei auch
Reklameabſichten, den ſie alle werden verkünden, daß der
Präſi=
dent ihr Bier trinke. Er weiß ſich vor Ueberfluß nicht zu retten,
denn er hat nicht weniger als 100 Fäſſer erhalten, die er auch
bei größter Trinkfeſtigkeit nicht austrinken kann. Der Präſident
hat darum für den großen Tag, der eine Umwälzung in dem
gefellſchaftlichen Leben der Vereinigten Staaten bringen ſoll,
einen großen Bierabend angeſetzt, zu dem ſämtliche in
Waſhing=
ton anweſende Journaliſten und Staatsmänner geladen ſind.
Das „Weiße Haus” wird auf dieſe Weiſe die neue naſſe Zeit
ganz offiziell eröffnen. Der Präſident hofft, daß es der
Begeiſte=
rung ſeiner Gäſteſchar gelingen werde, die Sintflut an Bier,
die ihn bedroht, zu vernichten. Die anderen Amerikaner werden
dem Beiſpiel ihres Staatsoberhauptes folgen, und man kann
annehmen, daß am 8. April einige Millionen ſchwerer Kater in
Amerika zu haben ſein werden. Auch die Tonfilmgeſellſchaften
rüſten ſich, um den Verlauf dieſes großen Ereigniſſes im Bilde
feſtzuhalten, ſo daß wir auch in der Tonfilmwoche erfahren
werden, wie ein ganzes Volk ſich zum erſten Male nach Jahren
des Darbens im Alkoholüberfluß beträgt. Der Preis wird ſo
feſtgeſetzt werden, daß auch der unbemittelte Mann ſich ein Glas
Bier wird leiſten können, denn es ſoll für amerikaniſche
Erzeug=
niſſe ungefähr 20 Pfennige betragen. Für „echtes” Importbier
aus Deutſchland wird der Preis höher ſein müſſen. Aber daran
wird ſich niemand ſtoßen, der ihn bezahlen kann, denn bis jetzt
wurde für eine Flaſche echten bayeriſchen Bieres ein
Phantaſie=
preis gefordert, wenn es überhaupt Schmugglern gelang, das
Bier nach Amerika zu bringen.
Der beleidigke Sulkan.
Dieſer Titel klingt, als ob es eine Geſchichte orientaliſcher
Phantaſie werden ſoll, wie ſie die Scheherazade zu erzählen pflegte.
Nun, um eine Begebenheit aus dem Fernen Oſten handelt es ſich
zwar, doch ſie iſt wirklich paſſiert.
Irgendwo im oſtindiſchen Archipel lag ein Sultansreich, ein
kleines tropiſches Duodez=Fürſtentum, mit einem richtigen Sultan,
mit einem Kraten (Sultanspalaſt), mit Würdenträgern, mit
Feſten und Intrigen, kurzum mit allem, was zu einem ſolchen
Sultanat gehört. Der Sultan, ein braver, durch die Verhältniſſe
etwas egozentriſcher Fettwanſt, hatte viele Orden, viele Frauen
und viele Kinder. Einige Male im Jahre hielt er großen Empfang
in ſeinem Kraton ab. Die hohen inländiſchen Beamten, aber auch
namhaftere Europäer aus der Umgegend erſchienen dann, um
ihre Aufwartung zu machen.
Die Unterhaltung mit dem Sultan war meiſtens ſehr einfach.
Sein allerhöchſtes Intereſſe galt vor allem Orden und Kindern,
das heißt der Anzahl, die ein anderer Sterblicher auf ſich oder
um ſich zu konzentrieren verſtanden hatte. Wenn ihm jemand
vorgeſtellt wurde, deſſen Knopfloch verziert war, fragte der
Sul=
tan voller Eifer: „Brapa bintang?” („Wieviel Sterne?”), und
wenn er darauf die Antwort bekam, dann ſagte er wieder mit
ebenſoviel Eifer, wieviel Ordensauszeichnungen er aufzuweiſen
hatte, deren Anzahl einen freilich ungeſchlagenen Rekord bedeutet.
Wenn dagegen ein mehr gewöhnlicher Menſch vor dem
Sultans=
ſeſſel ſeine Aufwartung machte, dann ſchwieg er anſtandshalber
über die „bintangs” aber fragte ſofort: „Brapa anak?” („Wieviel
Kinder?‟) Dieſer Angabe wurde dann ſofort die mächtige Zahl
ſeiner Nachkommenſchaft gegenübergeſtellt. Und auch das war
natürlich immer ein unerreichter Rekord.
Nun geſchah es, daß in der Zeit, zu der dieſe Geſchichte ſpielt,
in der Reſidenz ein neuer europäiſcher Lehrer für die
holländiſch=
indiſche Schule ſtationiert worden war. Es war ein braver junger
Mann, ſoeben aus Holland gekommen, mit vielen Idealen und
wenig praktiſchen Kenntniſſen der malayiſchen Sprache. Beim
nächſten Kraton=Empfang mußte dieſer junge Mann ſich im Palaſt
des indiſchen Fürſten vorſtellen. Er hatte ſich dazu einen ſchwarzen
Anzug angezogen und war etwas nervös. Denn wenn es auch
Menſchen gibt, die über alle derartigen Dinge ſpotten, es war
ſchließlich doch ein richtiger Sultan, mit einem richtigen
Hof=
ſtaat, in einem richtigen Palaſt. Er ging alſo in den Kraton,
fühlte ſich unbehagl c und warm — durch den dunklen Anzug
und die Nerven — und blieb ängſtlich dicht in der Nähe eines
Beamten, mit dem er Bekanntſchaft gemacht hatte, und der dies
alles ſo ſelbſtverſtändlich zu finden ſchien. Der Augenblick kam,
da er dem Sultan vorgeſtellt werden ſollte. Mit wankenden
Knien trat er vor den Fürſten hin, der in vollem Ornat, ſeinen
goldenen „toppie” (Hut) auf dem Kopf, auf ſeinem Ehrenſeſſel
ſaß, mit einem gütigen Lächeln auf dem braven, braunen Geſicht.
Er drückte die feuchte Hand des mageren blonden Mannes
und dachte: Keine Ordenszeichen! Dann alſo gleich mit der
anderen Hälfte des Geſprächs begonnen: „Wieviel Kinder?” klang
es aus des Sultans Mund. Der bleiche Mann, dem ſein Pincenez
von der Naſe glitt, dachte: Er fragt mich etwas, der Sultan fragt
mich etwas. Der Sultan intereſſiert ſich für den Unterricht,
natür=
lich, für die holländiſch=indiſche Schule. Dann ging er ſchnell die
Größe ſeiner drei Klaſſen durch, formulierte ſeine Antwort und
ſagte mit ſeinem unterwürfigſten, aber doch liebenswürdigſten
Lächeln: „Lima pulu delapan” („Achtundfünfzig”).
Der gute Sultan fuhr in ſeinem Thronſeſſel vor Schreck auf,
betrachtete mit einer Art Entſetzen das magere junge Männchen,
ſank auf ſeinen Sitz zurück und ſagte mit einem Seufzer: „Saja ampat
puln tutjuh sadiaa” („Und ich habe nur ſiebenundvierzig . . ."). —
Der junge Lehrer hat erſt viel ſpäter begriffen, wärum der
Reſident ihn ſo raſch aus der Nähe des Sultans brachte. E. M.
Sauberes Zernowih.
(ht) Bukareſt. Zernowitz — nach Bukareſt die zweitgrößte
Stadt Rumäniens mit über 112 000 Einwohnern — war einmal
unter der alten K u. K. Monarchie eine ſaubere Stadt, in der ſich
vor allem das Beamtentum außerordentlich wohl gefühlt hat.
Wie es heute in dieſem Zernowitz ausſieht, beleuchtet eine
Zu=
ſchrift, die ein empörter Zernowitzer Bürger ſeinem dortigen
Leib=
blatt geſchickt hat, und die wir ohne Kommentar im Folgenden
wiedergeben:
Alſo aber ſchrieb dieſer Mann ſeiner Zeitung:
„Das verwanzte Poſtamt.
Als ich das Blankett öffnete, fand ich darin zwei ausgewachſene
lebende Wanzen. Da kein Mittel beſtand, daß dieſe Wanzen nicht
etwa unterwegs in das Telegramm hineingelangt waren, ſondern
von der Poſt kamen, ging ich dorthin und brachte meine Beſchwerde
vor. Aber die Beamten bei den Schaltern, mit denen ich ſprach,
waren gar nicht ſo überraſcht, wie ich erwartet hatte. Für ſie
ſchien es vielmehr eine ſelbſtverſtändliche Sache. Ich erfuhr zu
meiner Ueberraſchung, daß das ganze Poſtamt vollſtändig
ver=
wanzt iſt. Die Wanzen laufen auf den Tiſchen, in den Schränken
und Kleiderkäſten herum, man findet ſie in den Akten und ſogar
in den Apparaten unter den Telegraphendrähten. Es iſt den armen
Angeſtellten ſchwer, auf ihren Seſſeln, an den Schaltern oder an
den Bürotiſchen Platz zu nehmen, ohne auf das Ungeziefer zu
ſtoßen. Wenn die Beamten dann nach Hauſe kommen, müſſen ſie
ihre Kleider draußen ablegen und wenn möglich, vollſtändig
wech=
ſeln, um die Wanzen nicht noch in ihre Wohnungen
einzuſchlep=
pen. Zumindeſt aber müſſen die Kleider gründlich gereinigt
wer=
den, bevor man ſich traut, ſie zu Hauſe anzuziehen. Es iſt ein
wahres Martyrium, das die Beamten Tag für Tag zu beſtehen
haben und unter dem nicht nur ihre Geſundheit, ſondern
ſelbſt=
verſtändlich auch ihre Arbeitsfreudigkeit leiden muß. Die Sache
iſt nicht eine bloße Beamtenangelegenheit, ſondern hat öffentlichen
Charakter angenommen. Daß die Direktion dieſe Zuſtände
be=
ſtehen läßt, ohne die Wanzenplage energiſch zu bekämpfen, das iſt
ein Skandal und eine Schande ſondergleichen.”
Der Meinung ſind wir allerdings auch!
* Das Kind und die Revolukion.
(st) Madrid. In Spanien wird bekanntlich noch immer
von Zeit zu Zeit geputſcht, bald platzt eine Bombe, bald
prokla=
mieren Syndikaliſten einen blutigen Streik, bald müſſen die
Gendarmen ſich mit plündernden Bauern herumſchießen.
Nament=
lich in Andaluſien iſt die Lage geſpannt und Scharmützel in den
Dörfern und Städtchen gehören zu den Alltäglichkeiten. Die
Zei=
tungen wiſſen nun zu berichten, wie ein 10jähriges Mädchen
die=
ſen Kämpfen ein Ende machte. In Caſas Nuevas wurde wieder
einmal geſchoſſen. Auf der einen Seite des Platzes lagen
Gen=
darmen in Deckung, auf der anderen Seite hatten Aufſtändiſche
Barrikaden errichtet. Von Zeit zu Zeit wurden Kugeln gewechſelt.
die keinen Schaden anrichteten, aber ſehr viel Staub und Mörtel
aufwirbeln ließen. Plötzlich, nachdem das Gefecht ſchon eine ganze
Weile gedauert, erſchien ein Mädchen mitten in der Feuerlinie
und ließ ſich nicht im geringſten durch die Zurufe der beiden
Par=
teien beeinfluſſen. „Die Mutter hat mich geſchickt”, erklärte ſie,
„es iſt Eſſenszeit, und ich ſoll den Vater nach Hauſe holen, Mutter
ärgert ſich über die Revolution” und, zu den Gendarmen gewandt,
ſagte ſie, „komm ſchnell, Vater, ſonſt ſetzt es was zu Hauſe!‟ Ein
gutmütiges Lachen war die Antwort der Revolutionäre. „Das
Mädchen hat eigentlich Recht, auch für uns iſt es Eſſenszeit”,
meinten ſie „kommt nur heraus, wir ſchießen nicht!” So hatte
denn das Kind der Revolution ein Ende gemacht. Beide
Par=
teien gingen friedlich zum Mittageſſen.
* Die Schönſte der Indianerinnen.
(() NewYork. Während die Indianer einſt ihre Häuptlinge
danach auswählten, wer den Pfeil am ſicherſten ſchoß und den
Speer am weiteſten warf, haben ſie jetzt friedlichere Prinzipien
ausgewählt, die ſie ihrer Wahl zugrundelegen. Sie halten es
überhaupt für überflüſſig, Häuptlinge zu wählen; deshalb haben
ſie eine Schönheitskönigin auserleſen ...
So haben ſich die Indianerſtämme jetzt in Kalifornien
getrof=
fen und in Galveſtone ein Meeting veranſtaltet, auf dem die ſchöne
Aurora zur Schönheitskönigin erwählt wurde.
Aurora, Morgenröte, ſtammt aus dem immer zu findenden
ariſtokratiſchen Blut der älteſten Indianerſtämme in Kalifornien.
Sie macht ihrem Namen Aurora alle Ehre und verdient ihn nach
Anſicht der Indianer um ſo eher, als ſie erſt 19 Jahre alt iſt und
nicht nur ſchön, ſondern auch gewandt iſt.
Ueber ihre Schönheit im einzelnen weiß man nichts Genaues
ſo daß es nicht einwandfrei feſtſteht, ob ſie auf dem Pferdeſattel
genau ſo ſicher iſt, wie in der Kosmetik . . .
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guten Kaffee verlangt.
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Haushilfe,gutemp
4mal vorm. 2—3 St.
geſ. Adr. Geſchſt.
A
Beamter ſ. Darleh.
Off. u. M. 224 Gſch.*
Seite 10 — Nr. 97
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 7. April 1933
August Dollinger und Frau
Wilhelmine geb Volz
Vermählte
Darmstadt, Rundeturmstraße 15, I.
Kirchliche Trauung, Samstag, 8 April, nachmittags 3 Uhr,
in der Schloßkirche.
Todes=Anzeige.
Heute verſchied nach kurzem Teiden unſere
liebe Mutter und Großmutter
Srdlrafegensswb.
geb. Erb.
Die trauernd Hinterbliebenen:
In deren Namen:
Georg Krumb und Frau
Marg., geb. Oeſor
Ludwig Oeſor und Frau
Gerda, geb. Trooſi.
Darmſiadt, Oeſſau, den 6. April 1933.
(4654
Lichtenbergſtr. 71.
Die Beiſetzung findet am Samstag, den 8. April 1933,
nachmittags 2 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Todes=Anzeige.
Nach längerem Leiden entſchlief heute früh unſere
liebe Kuſine und Tante
Nachruf.
Am 5. April 1933 entſchlief nach kurzem,
ſchwe=
ren Leiden
der Vorſitzende unſeres Aufſichtsrates
Herr Georg Friedr. Pet. Schuchmann
Landwirt in Reinheim.
Seit dem Jahre 1915 gehörte er dem
Aufſichts=
rat an und hat ſtets die Intereſſen der Kaſſe zu
wahren gewußt.
Wir verlieren in ihm einen ſachlichen und
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Karl Steinhäuſer.
Darmſtadt, den 6. April 1933.
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im 18. Lebensjahre.
In tiefer Trauer:
Familie Hermann Dierk.
Darmſtadt, den 5. April 1933.
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Die Beerdigung findet am
Sams=
tag, den 8. April 1933, nachmittags
2‟. Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
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Darmſtadt.
Nachruf.
Am 3. April d. Js
entſchlief unſer
langjährig. treues
Mitglied, Kamerad
Peter Wambold
Oberrechnungsrat
Landestheaterhauptkaſſier i. R.
Wir werden unſerem treuen
Kame=
raden allezeit ein ehrendes und
dank=
bares Andenken bewahren.
4686)
Der Vorſtand.
Vereinigung
früherer
Leibgardiſten
Darmſtadt.
jähriges, treues
Mit=
glied, Kamerad
Franz Schulz
Spenglermeiſter. (4683
Beerdigung: Freitag nachmittag
3.30 Uhr auf dem Beſſunger Friedhof.
Wir bitten unſere Mitglieder, dem
verſtorbenen Kameraden durch recht
zahlreiche Beteiligung die letzte Ehre
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[ ← ][ ][ → ]Freitag, 7. April 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 97 — Seite 11
SAltSb AeAate
Der Spork des Sonnkags.
Großkampftag . . .
Nicht nur im Raſenſport, ſondern auch in verſchiedenen
an=
deren Sportarten bringt der zweite April=Sonntag ein recht
ſtatt=
liches Programm. Im
Fußball,
herrſcht bei den ſüddeutſchen Endſpielen wieder
Voll=
betrieb. In der Abteilung II kann bereits die Entſcheidung
fallen, und zwar dann, wenn der Fußballſportverein das „
Frank=
furter Derby” gewinnt. Dann iſt er Sieger und damit zugleich
Endſpielteilnehmer, während dann Eintracht noch befürchten muß,
auf dem zweiten Platze von Wormatia Worms eingeholt zu
werden. Die Chancen für einen Sieg des Fußballſportvereins
ſind augenblicklich am größten, ſo daß man mit einer Entſcheidung
hinſichtlich des erſten Platzes rechnen kann. Eintracht iſt trotz
einer Niederlage Zweiter, wenn Wormatia Worms in Mainz
geſchlagen wird, ein ebenfalls durchaus möglicher Ausgang. Die
Spiele zwiſchen den Stuttgarter Kickers und Phönix Karlsruhe,
ſowie dem KFV. und Union Böckingen, in denen wir die
Platz=
vereine ſiegreich erwarten, haben keine Bedeutung mehr.
Ver=
worren iſt die Lage in der Abteilung I. Hier können noch
fünf Vereine Meiſter werden, es iſt alſo faſt noch jeder Ausgang
möglich. Die Nürnberger müſſen in Kaiſerslautern ſpielen und
dürften dabei ihre Tabellenführung behalten 1860 dagegen wird
in Ludwigshafen, wo Fürth. Bayern und Nürnberg Punkte
laſſen mußten, auch nicht ungerupft davonkommen, während
Wald=
hof zu Hauſe den FK. Pirmaſens ſchlagen und auf den zweiten
Platz vorrücken dürfte, da Bayern München zu Hauſe den
Fürthern den Weg verlegen wird. — Im Kampf um den
Ver=
bandspokal ſteigt die Vorrunde mit den Treffen: VfB.
Stuttgart — Alemannia/Olympia Worms (Samstag in
Stutt=
gart) und FC. Schweinfurt — VfR. Mannheim (Ort noch nicht
bekannt). Der Ausgang beider Treffen iſt vollkommen offen. Die
reſtlichen Pokalſpiele in den vier Bezirken haben nach
Ermitte=
lung der Sieger naturgemäß keine Bedeutung mehr. Im
Auf=
ſtiegskampf ſind wieder alle ſüddeutſchen Gruppen bis auf die
Gruppe Heſſen vertreten. In den Landesverbänden des
D. FB werden die Meiſterſchaftsſpiele fortgeſetzt. Aus dem
Reich ſind ferner verſchiedene Gaſtſpiele ausländiſcher
Mannſchaften zu nennen. Die weltberühmten „Corinthians”
ſind beim HSV. und Holſtein Kiel zu Gaſt. Rapid Wien ſpielt in
Bonn und Oberhauſen und der DFC. Prag weilt in Düſſeldorf
und Rheydt. Aus dem Ausland nennen wir das Schweizer
Cup=Final zwiſchen Grashoppers und FC. Baſel und die
Länderſpiele: Belgien— Holland in Antwerpen Oeſterreich—
Tſchechoſlowakei in Wien und Wales — Schottland am Samstag.
Handball.
Im Vorkampf um die ſüddeutſche Meiſterſchaft
be=
gegnen ſich im Fürther Ronhof der Titelverteidiger und
vier=
malige Meiſter Sppg. Fürth und der SV. Mannheim=Waldhof.
Sind auch die Fürther nicht zu unterſchätzen, ſo werden ſie ſich doch
ſtark anſtrengen müſſen den Rheinmeiſter niederzuhalten.
Immer=
hin rechnen wir auf Fürther Boden mit einem Siege der
Klee=
blätter. — Im Weſten ſteigt das letzte Endſpiel zwiſchen Tura
Barmen und RSV. Mülheim. Die ſiegende Mannſchaft wird mit
Hindenburg Minden punktgleich und nimmt mit an den deutſchen
Entſpielen teil, während der Verlierende mit dem VfB. Aachen
um die dritte Vertreterſtelle ſpielen muß. Der Ausgang des
Tref=
fens iſt offen.
Rugby.
Hier ſteigt die Vorrunde zur deutſchen
Meiſter=
ſchaft mit dem Dresdener Treffen zwiſchen den Meiſtern von
Mitteldeutſchland und Brandenburg, Dresdener Sportgeſellſchaft
und Tennisboruſſia Berlin. Man erwartet in dieſem Treffen die
Berliner als knappe Sieger. In der Zwiſchenrunde trifft der
Sieger des Dresdener Treffens am 23. April in Heidelberg auf
den ſüddeutſchen Meiſter Rudergeſ. Heidelberg.
Hockey.
Nach dem Abſchluß der Silberſchild=Spiele konzentriert ſich das
Intereſſe wieder auf die Freundſchaftsſpiele, von denen allerdings
für den bevorſtehenden Sonntag noch nicht allzuviele bekannt
ge=
worden ſind.
Leichtathletik.
Sechs von den ſieben Landesverbänden der DSB ermitteln
ihre Waldlaufmeiſter. Die ſüddeutſchen
Meiſter=
ſchaften werden in Heilbronn abgewickelt und haben mit
70 Einzelläufern und 15 Mannſchaften aus 23 Vereinen ein
glän=
zendes Meldeergebnis erfahren. Die Titelverteidiger Bertſch=VfB.
Stuttgart und der VfB. Stuttgart (Mannſchaftslauf) befinden ſich
wieder am Start. Die übrigen Landesverbände ermitteln ihre
Meiſter in Süchteln (Weſtdeutſchland) Uelzen (Nord) Chemnitz
(Mittel), Breslau (Südoſt) und Elbing=Vogelſang (
Baltenver=
band). Berlin verbindet ſeine Titelkämpfe mit den Deutſchen
Meiſterſchaften am 23. April in Hohen=Neuendorf. Am Sonntag
ſteigen noch die Heeres=Waldlaufmeiſterſchaften in
Wünsdorf. Ein weiteres Leichtathletikereignis von Rang iſt das
10. Nürnberger Hallenſportfeſt mit acht
Olympiateil=
nehmern am Start.
Radſport.
In Paris rollt das letzte dieswinterliche europäiſche
Sechs=
tagerennen ab, nachdem München die Abhaltung eines ſolchen
Rennens verſagt blieb. Deutſchland iſt bei dem Rennen durch
Schön=Buſchenhagen und den Berliner Tietz vertreten. Von den
deutſchen Bahnen eröffnet Halle die Saiſon. Bedeutende
Stra=
ßenrennen ſind; Berlin-Wittenberg—Berlin (DRU.) und Rund
um den Elm (BDR.) und im Ausland Paris—Caen.
Schwimmen.
Berlin iſt der Schauplatz des Städtekampfes Berlin —
Kopen=
hagen und in Karlsruhe geht ein verbandsoffenes Schwimmen des
SV. Neptun in Szene. Außerdem ſtarten verſchiedene Deutſche
im Ausland, und zwar Olga Jordan=Jentſch in Paris, Raymond
Deiters in Stockholm und Sparta Köln im Haag.
Pferdeſport.
Drei weitere deutſche Galoppbahnen, und zwar Karlshorſt,
Hannover und Horſt/Emſcher, öffnen am Sonntag ihre Pforten.
Motorſport.
Zum großen italieniſchen Autorennen, den „1000 Meilen
von Brescia” liegen 50 Meldungen vor. Die deutſchen
Farben vertritt Manfred von Brauchitſch auf Mercedes=Benz.
Darmſtädter Winkerrunde im Schwimmen.
Heute, Freitag, abend von 8,30 bis 2,30 Uhr.
In der geſtrigen Vorſchau über die Winterrunde iſt ein
bedauerlicher, Irrtum inſofern unterlaufen, als der zweitletzte
Wettkampfabend nicht geſtern abend ſtattfand, ſondern erſt heute
abend zur Durchführung kommt. Das Programm bringt, wie
bereits gemeldet, das 100=Meter=Rückenſchwimmen, ſowie die
48100=Meter=Kraulſtaffel in allen drei Klaſſen.
Einen neuen deutſchen Rekord im
Gewicht=
heben gab es bei einer Veranſtaltung in Saarbrücken. Süßdorf=
Homburg verbeſſerte die deutſche Höchſtleiſtung im einarmigen
Stoßen von 175 auf 182 Pfund.
* Zußball im Kreis Skarkenburg.
Fällt am Sonntag die Meiſterſchaftsentſcheidung?
Nach dem für die Polizei erfolgreichen Kampf am Mittwoch
nachmittag gegen Egelsbach ſoll nun am kommenden Sonntag
auch die Meiſterſchaftsentſcheidung im Kreis Starkenburg fallen.
Die Polizei hat ihren Widerſacher Sprendlingen eingeholt und
be=
nötigt nur noch einen Punkt, um ans Ziel zu kommen. Dieſer
könnte bereits im Spiel
Haſſia Dieburg — Polizei Darmſtadt (Vorſpiel 0:3)
fallen, doch bedarf es dazu einer ſehr guten Leiſtung der Polizei.
Deren Angriff will nicht recht funktionieren, während die
Vertei=
digung immer noch auf der Höhe iſt. Aber auch die beſte
Verteidi=
gung muß einmal kapitulieren, wenn ihr vom eigenen Sturm
keine Unterſtützung zuteil wird. Und in Dieburg wird es hart auf
hart gehen. Wir halten den Spielausgang für abſolut offen. Holt
die Polizei nur einen Punkt, ſo iſt ſie Meiſter. Im Verluſtfalle
muß ſie ihre Hoffnung auf das noch ausſtehende Spiel in
Epperts=
hauſen ſetzen. Das zweite Spiel des Sonntags führt
Viktoria Walldorf — FV. Eppertshauſen (Vorſpiel 3:4)
gegeneinander. Wir rechnen hier mit einem Walldorfer Sieg denn
man wird es den Eppertshäuſern nicht vergeſſen, daß ſie die
Punkte der Vorrunde dort behielten. Außerdem könnte ja
Wall=
dorf günſtigſten Falles ſogar noch mit Polizei und Sprendlingen
punktgleich werden. Und da iſt es gut, wenn man vorſorgt. Daß
Walldorf am letzten Sonntag in einem Privatſpiel gegen Viktoria
Griesheim mit 1:3 verlor, ſpielt keine Rolle dabei. Weitere
Kreis=
liga=Punktkämpfe finden am Sonntag nicht ſtatt.
Der Kampf um den Bezirkspokal
brachte am letzten Sonntag folgende Ergebniſſe: Union Wixhauſen
TuSV. Meſſel 3:2. SV. Weiterſtadt — SV. Offenthal 2:3. FC.
02 Dreieichenhain — SC. Ober=Ramſtadt 2:3. Am kommenden
Sonntag findet nun laut Veröffentlichung der Kreisbehörde
noch ein Spiel Meſſel — Weiterſtadt in Meſſel ſtatt.
Scheinbar will man, da hier zwei Unterlegene aufeinanderſtoßen,
die Zahl der Sieger auf die runde Zahl vier bringen, damit dann
für die weiteren Kämpfe, in welche ja die Kreisliga eingreift,
eine glatte Austragung der Spiele gewährleiſtet iſt.
Um den Aufſtieg zur Kreisliga
wird ebenfalls am Sonntag das erſte Sziel ausgetragen. Es führt
in Dietzenbach den SC. 06 Dietzenbach mit Viktoria
Griesheim zuſammen. Der Ausgang des Spieles ſcheint offen
zu ſein. Inwieweit er von Bedeutung iſt, muß abgewartet werden,
da ja der
Kreistag am vergangenen Sonntag
einen Antrag des VfR. Rot=Weiß Darmſtadt auf Teilung des
Kreiſes gegen eine ſtarke Oppoſition angenommen hat Der Antrag
bezweckt eine Kreisgruppe an der Strecke Darmſtadt—Frankfurt
und die andere im Gebiet des Rodgaues bzw. an der Bahnſtrecke
Dieburg—Oberroden. Ein Gegenantrag des FV. Sprendlingen,
welcher einen Abbau der Kreisliga auf 12 Vereine vorſah.
ver=
einigte immerhin eine ſtarke Minorität Der Antrag ſelbſt iſt aber
unzuläſſig, da er gegen das Spielſyſtem verſtößt, welches eine
automatiſche Regelung der Vereinszahl auf 12 ſowieſo vorſieht.
Der angenommene Darmſtädter Antrag könnte auf dem
Verwal=
tungswege Erfolg haben, doch haben dann nur die A=Meiſter
Ausſichten: Zweite ſind grundſätzlich laut
Spielſyſtembeſtimmun=
gen ausgeſchaltet.
Privatſpiele der Kreisliga.
Germania 03 Pfungſtadt — Spielvgg. Mannheim=Sandhofen,
Starkenburgia Heppenheim — SV. Münſter.
SV. Niederroden — Viktoria Urberach.
Unſere Kreisligavereine ſuchen ſich recht achtbare Gegner aus.
So vor allem Pfungſtadt, das die bekannte Bezirksligaelf
von Mannheim=Sandhofen verpflichtet hat. Münſter weilt beim
neuen Kreismeiſter von Südheſſen und wird ſich ſicher ehrenvoll
ſchlagen. Urberach müßte man eigentlich in Niederroden als
Sie=
ger erwarten.
Germania 03 Pfungſtadt — Sp.Vgg. Sandhofen.
„Im weiteren Verlaufe der Privatſpiele iſt es Germania
Pfung=
ſtadt gelungen, für kommenden Sonntag einen altbekannten und
ſpieleriſch auf guter Stufe ſtehenden Gegner die Spielvereinigung
Sandhofen, zu verpflichten. Dieſer Bezirksligaverein dem ein
guter Ruf vorausgeht, hat während der Verbandsſpiele in der
Gruppe Rhein gegen die führenden Mannſchaften beachtliche
Re=
ſultate erzielt und nimmt in der Tabelle einen guten Mittelplatz
ein. Die Hauptſtärke der eifrigen und flinken Elf iſt die
Hinter=
mannſchaft, wo beſonders der Internationale Torwächter
Witte=
mann hervorzuheben wäre, der erſt am vergangenen Sonntag in
der Repräſentativ=Elf Baden=Elſaß mitwirkte und durch gute
Leiſtungen auffiel. Weitere Stützen von Sandhofen ſind der
Mit=
telläufer, die beiden Außen und der techniſch hervorragende
Mit=
telſtürmer. Da auch die Germanen=Elf beſtrebt iſt, ein ehrenvolles
Reſultat zu erzielen, ſo dürfte die Gewähr für einen Großkampf
gegeben ſein, zumal Pfungſtadt im letzten Jahre auf eigenem
Ge=
lände kein einziges Spiel verloren hat.
Handball.
Tgde, 46 Darmſtadt — TV. Lorſch (Gaumeiſter).
Zum erſten Freundſchaftsſpiel nach den Verbandsſpielen
emp=
fängt die Turngemeinde am Sonntag, 14,30 Uhr. auf ihrem Platz
„Woogswieſe” keinen geringeren Gegner als den diesjährigen
Gaumeiſter des Main=Rhein=Gaues TV. Lorſch. Es gelang der
Mannſchaft ungeſchlagen die Verbandsrunde zu beenden. Dieſe
beſondere Leiſtung bei der äußerſt ſtarken Konkurrenz beweiſt, daß
die Mannſchaft äußerſt widerſtandsfähig iſt. Als beſonders
ge=
fährlich gilt der Außenſtürmer Gärtner. Für die Turngemeinde
gilt es nun, zu beweiſen, daß ſie ebenſogut an dieſer Stelle ſein
könnte, wäre ſie nicht in den Verbandsſpielen von großem Pech
verfolgt geweſen. Verſtehen es die 4ber Stürmer ſich zu finden,
rechnen wir mit einem recht flotten und torreichen Treffen.
Spiel=
beginn 2,30 Uhr.
SVgg. 04 Arheilgen — TV. 1885 Nieder=Ramſtadt.
Zu einem Freundſchaftsſpiel treffen ſich am kommenden
Sonn=
tag vormittag 10 Uhr am Arheilger Mühlchen obige Vereine.
Beide Vereine ſpielen einen flinken ſchönen Handball, allerdings
halten wir die Arheilger für ſtärker, und glauben auch, daß
Ar=
heilgen Sieger bleibt. Die Anſtändigkeit der beiden Mannſchaften
iſt ja zur Genüge bekannt, um beſonders darauf hinweiſen zu
müſſen. Wir rechnen mit einem intereſſanten Spiel und wünſchen
dem beſſeren den Sieg.
TSV. Braunshardt — TV. Büttelborn.
Am Sonntag, 15 Uhr, ſtehen die Braunshardter auf eigenem
Platze der Turnerelf des benachbarten Büttelborn im Rückſpiel
gegenüber. Dieſes Spiel iſt gewiſſermaßen als ein Lokaltreffen
anzuſprechen und wird daher ſeine Anziehungskraft nicht
ver=
fehlen. Die beiden Mannſchaften lieferten ſich bisher ſehr
ſpannende Kämpfe, die die Braunshardter ſämtlich für ſich
ent=
ſcheiden konnten. Ob den Braunshardtern, die diesmal noch den
Platzvorteil beſitzen, ein erneuter Sieg gelingen wird, läßt ſich
ſchwer vorausſagen, denn bei den Büttelbornern kann in dieſem
Jahre eine beträchtliche Formverbeſſerung feſtgeſtellt werden Sie
konnten auf Grund ihrer guten Leiſtungen in der letzten
Pflicht=
ſpielrunde die Meiſterſchaft ihrer Gruppe erringen, wodurch der
Beweis für die Spielſtärke dieſer Elf erbracht iſt.
Handbaf in Odenmaldnau der 2.8.
Die Spiele am kommenden Sonntag.
Erbach
Kirch=Brombach 15 Uhr, 2. Mſch. 14 Uhr;
Steinbach — Steinbuch 14 Uhr; Gundernhauſen 2 — Götzenhain 2.
15 Rhr, 1. Mſch. 16 Uhr; Groß=Umſtadt 2. — Wenig=Umſtadt 2.
14,15 Uhr, 1. Mſch. 15.30 Uhr; Altheim — Semd 15 Uhr; Klein=
Umſtadt — Heubach 15 Uhr; Fr.=Crumbach 2 — Pf.=Beerfurth
13,30 Uhr; Fr.=Crumbach 1 — Böllſtein 15 Uhr; Hergershauſen
Urberach 15 Uhr; König 2. — Reinheim 2. 14 Uhr, 1. Mſch.
15.15 Uhr.
Das Vorſpiel gewann K.=Brombach ziemlich hoch, ſo daß
an=
zunehmen iſt, daß es auch das Rückſpiel in Erbach zu ſeinen
Gun=
ſten entſcheidet. Wie das Treffen der alten Rivalen Steinbach —
Steinbuch endet, laſſen wir offen. Bei den Pflichtſpielen hatte ſich
Steinbuch als der Stärkere gezeigt. Götzenhain, das zum 1. Male
in unſerem Gau ſpielt, iſt uns ſeiner Spielſtärke nach unbekannt.
Wird es Gr.=Umſtadt ſchaffen und die in guter Form befindlichen
Wenig=Umſtädter ſchlagen? Wir glauben es nicht! Altheim
er=
warten wir als Sieger. Auch K.=Umſtadt dürfte auf eigenem
Platze die Heubacher bezwingen, Fränkiſch=Crumbachs Gäſte ſind
nicht zu unterſchätzen. In letzter Zeit hat Hergershauſen nicht mehr
die alte Kampfkraft wie vor 2 Jahren gezeigt. Wir tippen auf
einen Sieg Urberachs. Der große Erfolg am letzten Sonntag über
Lengfeld hat gezeigt, daß die Königer Elf auch in ihrer neuen
Aufſtellung noch auf der Höhe iſt. Reinheim wird wohl eine
Nie=
derlage hinnehmen müſſen.
hockey.
SV. 98 — TV. 1860 Frankfurt (Reſerve).
Mit dieſer Begegnung am Sonntag, vormittags
11 Uhr, Stadion, dürfte in Darmſtadt wieder einmal ein
inter=
eſſantes Hockeyſpiel zu ſehen ſein. Obwohl der SV. das Vorſpiel
in Frankfurt ſeinerzeit ziemlich klar verloren hat, ſo beſteht durch
die verbeſſerte Mannſchaftsaufſtellung diesmal berechtigte
Hofſ=
nung, den techniſch reifen Gäſten ein ausgeglichenes Spiel zu
liefern.
Der Dreiländer=Tenniskampf zwiſchen
Deutſch=
land, Frankreich und der Schweiz, der für Oſtern in Montreux
vorgeſehen war, wurde auf die Zeit vom 21.—23. April verlegt.
Abgeſagt wurde dagegen der geplante Länderkampf zwiſchen
Hol=
land und Italien.
Geſchäftliches.
Heute hat Tante Elſe Geburtstag
ſagt Mutter in der Frühe. „Heut nachmittag gehen wir ſie
be=
ſuchen — aber vorher muß die Wäſche fertig ſein! Alſo ſchnell an
die Arbeit — die gute Sunlicht=Seife wird uns dabei helfen.
Wenige Striche genügen, und ſchon ſteht die Wäſche prächtig im
Schaum. So geht das Wäſcheeinſeifen ſchnell und gründlich. Auch
beim Durchwaſchen und beim Kochen leiſtet Sunlicht=Seife
hervor=
ragend gute Dienſte — mit ihr wäſcht es ſich immer leicht und
vor allem ſchonend.
Oſtern 193.
Mit dieſer Ueberſchrift verſehen, liegt unſerer heutigen
Aus=
gabe für Darmſtadt und Umgebung ein vierſeitiger Proſpekt der
Firma Heinrich Lautz=Darmſtadt bei.
Dieſer Proſpekt zeigt in erſter Linie eine größere Auswahl
Füllhalter in führenden Fabrikaten, ſowie eine reichhaltige
Aus=
wahl praktiſcher Geſchenkartikel für Oſtern Konfirmation
Kom=
munion und die kommende Reiſezeit. Auch für den Schulanfang iſt
die Firma gerüſtet und ſie bringt eine Liſte aller von ihr
geführ=
ten Schulartikel in großer Auswahl. Auf der letzten Seite des
Proſpektes werden führende Büromaſchinen=Fabrikate, ferner
Büromöbel uſw. und auch alle Gebrauchs=Büroartikel,
Geſchäfts=
bücher uſw. angeboten.
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17.00:
18.25:
18.50:
19.20:
19.30:
20.06:
20.30:
21.20:
22.00:
22.45:
15.00:
15.45:
16.00:
16.30:
17.10:
17.30:
18.00
18.30:
19.00:
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Wilh. Lehmann aus: Weingott. Sprecher: K. Graef.
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lichen Bildungsweſens.
Leipzia: Nachmittagskonzert.
W. Waterſtradt: Das Kriſenjahr 1917 in Frankreich. Nach
den Tagebüchern Poincarés.
Dr. Kayſer: Große Geſtalten der deutſchen Myſtik.
Tägliches Hauskonzert. Herm. Götz: Klavierquartett E=Dur
op. 6.
Suſanne Suhr: Der arbeitsloſe Angeſtellte dichtet.
Dr. Rohrbach: Kolonien ſind not.
Das Gedicht.
Breslau: Abendmuſik der Funkkapelle. Ltg.: F. Marſzalek.
Berlin: Rückblick auf den Monat März.
Volkstümliches Abendkonzert. Werke von: Mozart, Joſ.
Strauß, Beethoven, Kienzl, Brahms, Lehar, Kalman, Aſcher,
Leuſchner u. a.
Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
Frankfurt: Nachtkonzert des Funk=Orcheſters.
Welterberichl.
Unter dem Einfluß hohen Drucks wird es zunächſt zu
aufhei=
terndem Wetter kommen, wobei tagsüber wieder Erwärmung
ein=
tritt. Allerdings ſcheint die Beſſerung nicht von längerer Dauer zu
ſein; denn Störungstätigkeit iſt im Nordweſten zu erkennen.
Ausſichten für Freitag, den 7. April: Nachts kühl und ſtellenweiſe
dunſtig, tagsüber aufheiternd, trocken, warm.
Ausſichten für Samstag, den 8. April: Stellenweiſe Frühnebel,
tagsüber aufheiternd, weitere Erwärmung, trocken.
Hauptſchriftleſtung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Polik und Wirtſchaff: Rudolf Mauve; für Feuiſleton, Reich und
Ausland und Heſſche Nachrſchten: Max Streeſe: für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdlenſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitellungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: C. C. Wlttich — ſämilſch in Darmſtadt.
Für unverlangte Manuſkripie wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen,
Die heutige Nummer hat 14 Seiten.
RI.
7
Uato ISloüdte Ttatt
1 1409
[ ← ][ ][ → ] Schwere Wirtſchaftsſorgen in Frankreich.
Die franzöſiſche Außenhandelskriſe und Stimmen zur Welkwirkſchaftskonferenz. — Geſchäftsloſe Börſen und
Beſchäftigungsſtagnakion der Induſtrie. — Anhäufung der Vorräke.
Reichseinnahmen und =ausgaben im Februar 1933.
Nach Mitteilung des Reichsfinanzminiſteriums betrugen im
Februar 1933 (Angaben in Millionen RM.): im ordentlichen
Haushalt die Einnahmen 529,9 (im Januar 602,9) und die
Aus=
gaben 607,4 (686.4), mithin ergibt ſich für Februar eine
Mehraus=
gabe von 77,5 (84,0). Für beide Haushalte einſchließlich der aus
dem Vorjahr übernommenen Fehlbeträge bzw. Beſtände errechnet
ſich per Ende Februar 1933 ein Defizit von 1440,7 (1397,7).
Franzöſiſcher Wirkſchaftsbrief.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 5. April.
Die Aufmerkſamkeit der Wirtſchaftskreiſe iſt durch die
Außen=
politik in ſo ſtarkem Maße in Anſpruch genommen, daß ſelbſt die
Steuer und Budgetprobleme in den Hintergrund treten. Auch die
Weltwirtſchaftskonferenz beſchäftigt ſtark die Finanz= und
Indu=
ſtriekreiſe. Es iſt merkwürdig, wieviel peſſimiſtiſche Stimmen zu
hören ſind, trotzdem die offiziellen Kreiſe immer wieder ihren
Opitimismus betonen. Es iſt möglich, daß die düſteren
Prophe=
zeiungen über die Konferenz durch die Verbitterung der
Expor=
teure zu erklären ſind. Das Volumen des franzöſiſchen
Außen=
handels iſt von 1929 — das ſchon ein Kriſenjahr war — bis 1932
von 108 Milliarden auf 49 Milliarden zurückgegangen. Der
Ex=
port ging dabei von 50 auf 19 Milliarden zurück. Und in den erſten
zwei Monaten des laufenden Jahres verdoppelte ſich das Defizit
der Handelsbilanz im Vergleich zu demſelben Zeitraum des
Vor=
jahres
Die Verbitterung iſt alſo zu verſtehen, um ſo mehr, da die
Weltwirtſchaftskonferenz ſchon zu oft in Ausſicht geſtellt und
ver=
ſchoben wurde. Es iſt zwar richtig, daß keine Konferenz auf
ein=
mal die Wirtſchaft von ihren Feſſeln befreien könnte, aber die
Konferenz könnte gerade in Währungsfragen viel Gutes ſchaffen,
was einen Schritt zur allgemeinen Geſundung bedeuten würde.
Die Effektenbörſe war beinahe vollkommen
geſchäfts=
los. Den peinlichſten Eindruck löſte die Baiſſe der Renten aus, die
angeblich mit der Ausgabe der letzten Anleihe in Zuſammenhang
ſtehen ſoll.
Der Kohlenmarkt war ſehr deprimiert. Die Stagnation der
Induſtriebeſchäftigung bringt die Zechen in eine ganz verzweifelte
Lage. Man weiß nicht, was mit den Vorräten geſchehen ſoll, die
in rieſigen Mengen aufgehäuft wurden. Selbſt die Vorräte in
Kohle für den häuslichen Gebrauch ſtellen eine rieſige Quantität
dar, da infolge des milden Wetters der Verbrauch ſehr klein war.
Ueber die Einfuhrtaxe wird viel debattiert. Die Induſtriekreiſe
ſind ſehr dagegen, ſie behaupten nämlich, daß nur noch ſolche Sorten
von ausländiſcher Kohle eingeführt werden, die in Frankreich nicht
vorhanden ſind, oder deren Transportſpeſen kleiner ſind als der
entſprechenden franzöſiſchen Sorte. Darum würde eine Einfuhrtaxe
nur eine weitere Belaſtung der franzöſiſchen Induſtrie bedeuten.
Die Kohlenwerte erfuhren eine ſtarke Baiſſe, viele von ihnen
wei=
ſen Rekordtiefkurſe auf.
Die Situation de franzöſiſchen Schwerinduſtrie iſt nach
wie vor ſehr ſchlecht. Die Kriſe wird auch dadurch verſchärft, daß
die Eiſenbahngeſellſchaften noch immer nicht die Erlaubnis
erhiel=
ten, Beſtellungen zu geben. Man behauptet, daß die Regierung
dadurch auf ſie einen Druck ausübt, um ihre Reorganiſation zu
be=
ſchleunigen. Sie erhalten nämlich die Erlaubnis zu Beſtellungen
erſt, wenn ihr Betriebsdefizit beſeitigt worden iſt. Und das wird
aller Wahrſcheinlichkeit nach erſt nach längerer Zeit erfolgen.
Nach einer längeren Depreſſion erholten ſich die
Kupfer=
preiſe ein wenig. Der Kupfermarkt leidet noch immer unter
der Wirkung der amerikaniſchen Bankenkriſe, doch iſt dort eine
Er=
leichterung eingetreten, was hier die Stimmung günſtig beeinflußt.
Man hofft alſo auf eine langſame Beſſerung am Kupfermarkt.
Die Zinkpreiſe lagen feſt. Man klagt aber in London
über eine beiſpielloſe Geſchäftsloſigkeit am Zinkmarkte. Die
Nach=
richt von der Verlängerung des Zinkkartells bis zum 31. Juli
wurde mit Zufriedenheit aufgenommen. Es iſt bemerkenswert,
daß den Produzenten erlaubt wurde, die Quote zu überſchreiten;
in dieſem Falle zahlen ſie aber eine Entſchädigung an die übrigen
Produzenten. Dieſe Beſtimmung wird aber nur ſo lange aufrecht
erhalten, bis die Vorräte in der ganzen Welt 150 000 To. nicht
überſchreiten. Im Juli wird eine neue Sitzung des Kartells
ſtatt=
finden, an der auch die auſtraliſchen und kanadiſchen Produzenten
teilnehmen werden. Dieſe Tagung wird auch über die
Verlänge=
rung des Kartells für weitere zwei Jahre entſcheiden.
Die Bleipreiſe lagen feſt. Die Ausſichten des
Bleimark=
tes werden für günſtig gehalten.
Die Zinnpreiſe erfuhren eine lebhafte Hauſſe. Die Hauſſe
wird der erfolgreichen Betätigung des Kartells zugeſchrieben,
nichtsdeſtoweniger iſt man mit den Ergebniſſen nicht zufrieden da
das Kartell nur 81 vom Hundert der Produktion kontrolliert. Man
plant daher eine neue Konferenz, die im Auguſt ſtattfinden ſoll
und die neuen Quoten feſtſetzt.
Von der internationalen Petroleumkonferenz erwartet man
nichts beſonderes. Gleichzeitig mit der hieſigen Konferenz tagt
eine in New York, die ſich mit dem Einſchränkungsplan Rooſevelts
befaßt.
Ugünſtig beeinflußt wird die Lage am
Petroleum=
markt dadurch, daß die rumäniſchen Produzenten jede Einigung
ſyſtematiſch erſchweren. Sie ſind die Störenfriede der
Petroleum=
konferenzen. Sie werden dazu von der rumäniſchen Regierung
ſelbſt angehalten:; die finanzielle und wirtſchaftliche Lage
Rumä=
niens iſt ſo ſchlecht, daß die Regierung ſich auf das energiſchſte
je=
der Produktionsbeſchränkung widerſetzt.
Die Hauſſe einiger polniſchen Petroleumwerte ſoll nur
ſpeku=
lativer Natur ſein. Die Lage der dortigen Oelinduſtrie hat ſich
nicht gebeſſert; auch kann man nicht von einer Beſſerung der
Aus=
ſichten ſprechen.
Die Lage des Phosphatenmarktes iſt günſtig. Die
Ausfuhrſtatiſtiken für Januar und Februar zeigen einen
bemer=
kenswerten Fortſchritt. Die Phosphateninduſtrie in Algier und
in Marokko befindet ſich im Aufſchwung, während die Proſperität
der tuneſiſchen eher zurückzugehen ſcheint. Das wird mit der
beſſe=
ren Qualität der algeriſchen und marokkaniſchen Phosphate
er=
klärt.
Mannheimer Produktenbericht vom 6. April. Weizen, inländ
gut, geſund und trocken, 75—76 Kilo. 21,30—21,50; Roggen, in
72—73 Kilo, 17,00; Hafer, inländ., 15—15.25; Sommergerſte in
18,75—19,50; Futtergerſte 17,25: La Plata=Mais, 20.75—21
Soyaſchrot 10.25—10,35; Biertreber 12—12,10; Trockenſchnitzel
loſe, 7.75: „Wieſenheu, loſe 4,70—5: Rotkleeheu 4,80—5.20; Lu
zernekleeheu 5,50—6.10: Preßſtroh, Roggen=Weizen 2,70—2,9
desgl. Hafer=Gerſte 2,30—2.70; geb. Stroh Roggen=Weizen 2,6
bis 2,80, desgl. Hafer=Gerſte 2,20—2.40; Weizenmehl mit Au
tauſchweizen Spezial. Null 30,75—31: Roggenmehl nordd. un
ſüdd. bis 60proz., 21.,75—24; Weizenkleie feine 7.30—7,50; Erd
nußkuchen 11.10—11,35. Tendenz: Ruhig. Die Stimmung a
hieſigen Markt iſt äußerſt ruhig bei großer Zurückhaltung de
Käufer und Verkäufer.
Viebmärkke.
Darmſtädter Viehmarkt vom 6. April. Aufgetrieben ware
11 Ochſen, 44 Schweine, 117 Kälber, 2 Ziegen. Die Preiſe ſtel
ten ſich für Kälber a) auf 37—42, b) 31—36, c) 26—30 Pfg. pr
Pfund. Spitzentiere über Notiz. Marktverlauf: lebhaft geräun
Mannheimer Viehmarkt vom 6. April. Auftrieb: 101 Kälbe
33 Schafe, 302 Schweine, 932 Läufer und Ferkel. Bezahlt wurd
pro Zentner Lebendgewicht in RM.: Kälber b) 40—46,; c) 40—
d) 36—40; Schafe b) 20—27: Schweine nicht notiert. Ferkel
b=
vier Wochen koſteten pro Stück 13—15 Mk., über vier Wochen
bis 20 Mk., Läufer 21—24 Mk. — Marktverlauf: Kälber mitte
geräumt; „Schafe und Läufer ruhig: „Schweine nicht notiert.
Frankfurter Viehmarkt vom 6. April. Auftrieb: Rinder 2.
(gegen 104 am letzten Donnerstagmarkt) Kälber 1056 (1022
Schafe 142 (154), Schweine 590 (541). Notiert wurde pro 3
Lehendgewicht in RM.; Kälber b) 42—46. c) 37—41. d) 30—3
Schafe a) 1. 26—30 b) 20—25: Schweine b) 35—37, c) 34—
d) 33—37, e) 31—35. Im Vergleich mit den Preiſen des letzte
Nebenmarktes zogen Kälber 2—3, Schafe 1—2 Mk. an, währe
Schweine um 3 Mk. nachließen.
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Trotz ungleichmäßiger Kursgeſtaltung war auch die
Grund=
tendenz der geſtrigen Berliner Börſe als freundlich zu
be=
zeichnen. Für einige Gebiete des Aktienmarktes lagen günſtige
Meldungen vor beſonders befriedigte die Belebung am
Eiſen=
markt, der gebeſſerte Stickſtoffabſatz, die Nachrichten aus der
Auto=
induſtrie und der ſehr flüſſige Abſchluß der Niederlauſitzer Kohle,
aber auch die Kommentare des Rückzahlungsbeſchluſſes für den
Rediskonkredit der Reichsbank machten einen guten Eindruck.
Wird doch die deutſche Wirtſchaft durch dieſe Rückzahlung jährlich
um rund 10 Millionen RM. an Zinſen belaſtet. Die ſchwächere
Haltung der deutſchen Werte im Auslande hatte aber einen
ge=
wiſſen Einfluß auf die Kursentwicklung des Anlagenmarktes. An
dieſem neigte die Tendenz eher zur Schwäche. Im Zuſammenhang
mit der abermaligen Vertagung des Auswertungstermins für die
Schutzgebietsanleihe waren deutſche Anleihen allgemein etwas
ſtärker angeboten; die Altbeſitzanleihe büßte 65 Pfg. ein. Auch
Reichsſchuldbuchforderungen büßten ca. 0,5 Prozent ein. Aktien
waren dagegen überwiegend feſter. Beſonders für Spezialwerte
lag wieder kleines Publikumsintereſſe vor. Bei Farben regte
außerdem die morgige Bilanzaufſichtsratsſitzung an, ſo daß der
2,5prozentige Kursgewinn auf einen Umſatz von 90 Mille
zurück=
zuführen war. Die Steigerungen bei den übrigen Spezialwerten
haſierten dagegen meiſt auf Mindeſtumſatz. So gewannen Bremer
Wolle 5 Prozent bei einer Nachfrage, von 2 Mille. Holzmann
ſetzten aus den bekannten Gründen ihre Aufwärtsbewegung um
3,25 Prozent fort. Andererſeits waren der 3proz. Rückgang der
Dortmunder Union und der 2prozent. Verluſt bei Schleſiſch Gas
ebenfalls mehr zufälliger Natur. Im Verlaufe wurde es
jeden=
falls, von Farben ausgehend, illgemein feſter.
Die feſtere Stimmung der vorgeſtrigen Frankfurter
Abendbörſe übertrug ſich auch auf den Mittagsverkehr. Zwar
lagen anfangs wieder kleine Verkäufe vor, die aber glatt
aufge=
nommen wurden, da neben Deckungen der Kuliſſe auch kleine
Kauforders eingetroffen waren. Das Geſchäft war im ganzen
nicht groß, lediglich für Spezialwerte entwickelte ſich im Verlaufe
etwas lebhaftere Umſatztätigkeit. Im Mittelpunkt des Intereſſes
ſtanden JG. Farben, die nach gut behaupteter Eröffnung im
Ver=
laufe 2 Prozent gewannen. Die morgige Aufſichtsratsſitzung und
der ſtärker gebeſſerte Stickſtoffabſatz waren hierbei von Anregung.
Allgemein ſtimuliert hat auch die Umbeſetzung des
Reichswirt=
ſchaftsrats, in den verſchiedene Führer aus der deutſchen
Wirt=
ſchaft berufen worden ſein ſollen. Relativ lebhaftes Geſchäft hatte
auch der Montanmarkt, an dem anfangs ſchon Erhöhungen von 1
bis 1,5 Prozent zu verzeichnen waren. Mannesmann und
Rhein=
ſtahl gewannen 1½ bzw. 2 Prozent. Kaliwerte lagen
uneinheit=
lich. Während Aſchersleben und Weſteregeln je 1,5 Prozent
an=
zogen, gaben Salzdetfurth im gleichen Ausmaß nach. Stark
be=
feſtigt waren Deutſche Eröl mit plus 3,75 Prozent, wobei die
Eini=
gung auf der Pariſer Petroleumkonferenz und
Arbeitereinſtellun=
gen anregten. Von Elektroaktien konnten ſich Licht u. Kraft und
Siemens um je 1,5 Prozent befeſtigen, ſpäter kamen noch Schuckert
mit plus 3 Prozent hinzu, während Bekula, Lahmeyer und AEG.
nur knapp gehalten waren. Reichsbankanteile lagen zunächſt etwas
niedriger, ſpäter zogen ſie um 1,5 Prozent an. Feſter eröffneten
ferner Holzmann (plus 1,5 Prozent), Conti Gummi (plus 1,75
Proz.), Geffürel (plus 0,75 Proz.), ſowie Chemie=Nebenwerte und
L. Tietz. Deutſche Linoleum gaben 1 Proz. nach, Schiffahrtsaktien
lagen etwa behauptet. Deutſche Anleihen lagen ſehr ſtill und von
0,5 bis 0,75 Prozent ſchwächer; auch Reichsſchuldbuchforderungen
in ſpäten Fälligkeiten und Induſtrie=Obligationen gingen bis zu
1 Prozent zurück. Der Pfandbriefmarkt lag teils von 0,5—1 Proz.
niedriger, teils blieben die Kurſe unverändert.
Die Abendbörſe verzeichnete ruhiges Geſchäft. Die
wei=
ter freundliche Tendenz wurde durch anhaltende kleinere
Publi=
kumskäufe geſtützt, wobei man auf die günſtigen Nachrichten aus
der Induſtrie verwies. JG. Farben zogen um ½ Prozent an.
Am Montanmarkt gewannen Mannesmann 88 Phönix 0,25 Proz.
Auch Elektrowerte durchweg freundlicher, beſonders Bekula um
0,25. Siemens 1,5, Licht u. Kraft um 1,25 Proz. Holzmann lagen
0,5 Prozent feſter. Auch Rentenwerte freundlicher
Neue Deviſen=Porſchriften in Oeſterreich.
Neue Vorſchriften für den Verkauf, von ausländiſchen
Zah=
lungsmitteln hat die Oeſterreichiſche Nationalbank erlaſſen. Sie
ſtellen einen bemerkenswerten Fortſchritt auf dem Wege zur
Be=
ſeitigung der Deviſen=Zwangsbewirtſchaftung dar. Durch dieſe
Vorſchriften wird die Pflicht, Deviſeneingänge zum offiziellen
Kurs abzuliefern, grundſätzlich aufgehoben, ſo daß neben den
Ex=
porterlöſen nunmehr auch die Eingänge aus Dienſtleiſtungen
Honoraren, Dividendenkupons uſw. im Privatclearing verwertet
werden können. Die neuen Vorſchriften beſtimmen, daß die nach
der Deviſenverordnung Angebotspflichtigen in Zukunft berechtigt
ſein werden, ſolche Deviſen, ohne ſie, wie bisher, vorher bei der
Oeſterreichiſchen Nationalbank anzumelden, binnen vier Wochen
im Wege des Wiener Giro= und Kaſſenvereins im Privatclearing
zu verkaufen.
Teilwgeiſe Aufhebung des amerikaniſchen
Goldausfuhrverbokes.
Durch ein Dekret, das Präſident Rooſevelt am Mittwoch
unter=
zeichnet hat, wird das Goldausfuhrverbot teilweiſe aufgehoben.
Erlaubt iſt die Ausfuhr von ſogenanntem „earmarket” Gold für
Rechnung ausländiſcher Regierungen und Notenbanken. Für die
Ausfuhr von Gold zu Reiſen und kommerziellen Zwecken iſt eine
Erlaubnis notwendig. Das Dekret verbietet ferner die
Theſau=
rierung des Goldes im Innern und fordert alle amerikaniſchen
Bürger auf, vor dem 1. Mai die in ihrem Beſitz befindlichen
Gold=
ſtücke und Goldzertifikate bei den zuſtändigen Stellen
umzutau=
ſchen. Jeder Bürger darf jedoch Gold oder Goldzertifikate bis
zum Werte von 100 Dollar behalten. Verſtöße gegen das Geſetz
werden mit Geldſtrafen bis zu 10 000 Dollar und mit
Gefängnis=
ſtrafen bis zu 10 Jahren geahndet.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Die Indexziffer der Großhandelspreiſe im Monatsdurchſchnitt
März 1933. Im Monatsdurchſchnitt März ſtellt ſich die vom
Sta=
tiſtiſchen Reichsamt berechnete. Indexziffer der Großhandelspreife
auf 91,1 (1913: 100); ſie iſt gegenüber dem Vormonat (91,2) leicht
zurückgegangen. Die Inderziffern der Hauptgruppen lauten:
Agrarſtoffe 82,5 (plus 0,4 Proz.), Kolonialwären 79,0 (min. 0,6),
induſtrielle Rohſtoffe und Halbwaren 87,1. (plus 0.1 Prozent) und
induſtrielle Fertigwaren 111,6 (minus 0,6 Proz.).
Verſteigerung von Naturweinen in Bernkaſtel. Am Dienstag
und Mittwoch wurde von der Vereinigung der Weingutsbeſitzer
der Mittelmoſel e. V., Bernkaſtel, im Kaſino=Saal eine
Natur=
weinverſteigerung durchgeführt. Es kamen insgeſamt 167 Fuder
31er naturreine Weine ſowie 1300 Flaſchen 29er naturreine Weine
zum Ausgebot. Die Flaſchenweine gingen ſämtlich zum Preis
von 1 Mark bzw. 1,10 Mark einſchließlich Glas in fremden Beſitz
über, während von den 31er Fuderweinen 37 Fuder bei zu
ge=
ringem Preis entweder zurückgezogen oder überhaupt nicht
aus=
geboten wurden. Die zum Verkauf gekommenen Weine wurden
zum Fuderpreis von 1010 bis 3500 Mark verkauft. Die
Verſtei=
gerung erbrachte einen Erlös von nur 170 000 Mark und hatte
einen recht guten Beſuch aufzuweiſen.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Die Süddeutſche Zinkblechhändler=Vereinigung hat mit
Wir=
kung ab heute ihre Preiſe um 1,5 Prozent erhöht, nachdem dieſe
bereits am 31. März um 1,5 Prozent erhöht worden waren.
Die Braune Frühjahrsmeſſe, die im Ulap und in der großen
Ausſtellungshalle Berlin=Altmoabit ſtattfindet, wurde geſtern
vormittag 10 Uhr eröffnet. An der Meſſe die der Unterſtützung
des gewerblichen Mittelſtandes dient, nehmen etwa 1500
Ausſtel=
ler teil. Die Ausſtellung läuft bis zum 9. April, 22 Uhr.
Der dreitägige Streik der franzöſiſchen Grubenarbeiter iſt am
Mittwoch beendet worden. Die Arbeit wurde am Donnerstag in
allen franzöſiſchen Gruben wiederaufgenommen. In den
Streik=
bezirken iſt es zu keinem nennenswerten Zwiſchenfall gekommen.
Berliner Kursbericht
vom 6. April 1933
Deviſenmarkt
vom 6. April 1933
Me H
Deutſche Bank u. 1
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyzd
A. E. 6.
Mie
70.—
61.50
21.125
34.75
22.
30.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl.Maſch.=Bau
Conti=Gummi
DeutſcheCont. Gas
129.75
49.
19.50
43.625
145.—
112.50
Me
Elektr. Lieferun
F. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ.f.elektr. Untern.
Mse
82.50
132.—
64.875
90.—
Harpener Bergbau
boeſch Eiſen u.
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben 1134.—
Klöcknerwerke 62.375
Korsw. Chem. Fabr
Mannesm. Röhr. 69.375
Maſch.=Bau=untn.
Orenſtein & Koppell 48.875
84.50
69.75
60.—
76.125
57.—
Bolyphonwerke 36.75
Rütgerswerke 52.—
Salzdetfurth Ka) !
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Wer1e
Lindes Eismaſch. 89.25
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke
200.—
31.75
45.125
136.50
73.75
26.50
86.—
10.25
33.
76.50
Helſingfore
Wien.
Prag
Budape),
Sofig
Holland
Sslo
Kovenhagen
Stockholm.
London
Buenos=Aire
New Yor
Belgien.
Italien
Paris
Schweiz 100 Frankenſ” 81.25 81.41.
Spanien 100 Peſetas 685.46 35.54
Danzig 100 Gulden 62.12 82.28 Japan Yen 0.3o9 0.s01 Rio de Janero 1 Milreis 0.239 C.271 Jugoſlawien 100 Dinar 5.145 5.155
Portugal 100 Eseuboslt 13.08 13.10
Athen 100 Drachm. 2.378 2.282 Iſtambu
1 türk. 2 2.009 2.012
Kairo 1 ägypt. 2.76 19.80 Kanada teanad. Doll. 3.47 3.483 Uiruguatz Goldpeſo 1.648 1.652
Fsland 100 isl. Kr. 64.93 65.07 Talinn (Eſtl.) 1o0 eſtl. Kr. n110.s9 110.81
Riga 100 Lais 73.931 31 74.07
Burmſtädter und Katiohalbant Burifrabt, oiliate Drr Brescker Bunk
Frankfurter Kursbericht vom 6. April 1933.
„Ree
Gr.IIp. 1934
„ 1935
„. 1936
1937
„ 1938
GruppeI
6% Dtſch. Reichsanl
„ v. 27
5½ %Intern. b.30
6% Baden ... b. 27
6% Bahern .. b,27
6% Heſſen ...v. 29
6% Preuß. St. v. 28
6% Sachſen v. 27
6% Thüringen v. 2
Dtſch. Anl.
Auslo=
ſungsſch. -=
Ab=
löſungsanl.
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.
Deutſche Schutzg
bietsanleihe ...
% Baden=Bade=
%Berlin ...v.
6% Darmſtadt ..
6 Dresden. „v.
6% Frankfurt a.
Schätze v.
R.
6% Mainz
2 Mannheimv.
6% München v.
2 Wiesbaden v.
6% Heſſ. Landes
Goldobl
5 ½2% Heſſ. Land
öyp.=Bk.=Liguf
952
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831,
78.
75,
97.75
85.5
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88.5
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87
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12.9
7.9
72
74
75
71
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434% Heſ. Landes=
Hyp. =Bk. Ligu.=
Kom. Obl. .
62 Preuß. Landes=
Pfd.=Anſt. G. Pf.
6% „ Goldoblig.
6% Landeskomm.=
Br. Girozentr. für
Heſſchldobl. R.11
„ R.12
82 Kaſſeler Land. Goldpfbr.,
6%Naſſ. Landesbk.
5½% „ Liqu. Obl
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
„AuslSer.
FAuslSer, II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
% Berl. Hhp.Bk.
%o „ Liqu.=Pfbr.
2 Frkf. Hhyp.=Bk.
5½% „ Lig. Pfbr.
„ Goldoblig
6%0 Frkf. Pfbr.=Bk.
5½%0 „ Lig.=Pfbr.
6% Mein. Hyp.=B.
5½%0 Lig.Pfbr.
62 Pfälz. Hyp.=B
% n Lig.Pfb=
% Rhein, Hhp.Bk.
½ % „ Lig. Pfbr.
„ Goldoblig.
6% Südd. Bod.=
Cred.=Bank
5½% „ Lig. Pfbr
Württ. Hhp.=B.
90
85
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70.75
90
11.5
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80.75
88.5
88"
92
80.25
90
89.75
93
90.5
92.5
g Daimler=Benz
62 Dt. Linol.Werke
6% Mainkrw. v. 26
6% Mitteld. Stahl.
6% SalzmanncCo.
82 Ver. Stahlwerkel
6%o Voigt & Häffner
3. G. Farben Bonds
5% Bosn. L. E.B.
L.Inveſt.
5% Bulg. Tab. v.02
4½% Oſt. Schätze
4% Oſt. Goldrente
5%vereinh.Rumän
4½9
42 Türk. Admin.
d „ 1. Bagdadl
„ Zollanl.
2%o Ungarn 1913
%e „ 1914
Goldr.
19101
42
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13.5
1.
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Freitag, 7. April 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sas Salder albellaltter /
Roman von
Georg von der Gabelentz.
3)
Cophright by Verlag L. Staackmann, Leipzig, durch Dr. Präger Preſſedienſt, Wien,
Wir ſaßen zuerſt auf der Veranda des hölzernen Landhauſes,
dann fing einer jener warmen Regen an niederzugehen, die dort
zu den täglichen Erſcheinungen gehören. Die Feuchtigkeit wurde
läſtig, wir wechſelten in das anſtoßende Zimmer, das
Wohnzim=
mer ihres Gatten.
Durch die offenen Fenſter ſah man in den dämmernden
Garten. Die Bäume und Büſche verſchmolzen zu dunklen Maſſen,
aus denen der rieſelnde Regen mit den windbewegten Aeſten
und dem unaufhörlichen Raſcheln in den Blättern ſeltſames
Leben ſteigen ließ.
Zwiſchen einzelnen Bäumen hingen wie glühende Tropfen
die Lichter der fernen Stadt.
Wir ſaßen eine Weile im angenehmſten Getändel. Nebenher
betrachtete ich eine Sammlung malaiiſcher Waffen, die der
Haus=
herr über einem Diwan und an den Wänden neben der Tür
aufgehängt hatte. Dann kam mir plötzlich die Frage:
„Fürchten Sie nicht einmal den Beſuch eines Tigers?”
Mrs. Blackhunt lachte heiter auf.
„Ach wo!” ſagte ſie. „Bis hierher wagen ſich die Beſtien
nicht; dazu iſt die Stadt noch zu nah. Aber einem Bekannten
von uns, deſſen Haus einige Kilometer weiter nach dem Feſtland
ſteht, hat im vergangenen Jahr ein Tiger nachts eine prachtvolle
Dogge getötet und fortgeſchleppt. Freilich kommt ſo etwas heute
nur noch ſelten vor. Im übrigen hat man ja immer, wenigſtens
zum Abſchrecken ſolcher ungebetenen Gäſte, irgendwelche
Schuß=
waffen zur Hand.”
Und ſie zeigte mir eine kleine Mehrladepiſtole, die auf dem
Rauchtiſch neben ihrem Seſſel lag, friedlich unter
Zigaretten=
doſen.
Nun habe ich die folgende Beobachtung gemacht, vielleicht
einer oder der andere unter Ihnen auch:
Geſpräche über irgendwelche Gefahr rufen leicht im Menſchen
ſchlummernde Bilder einer ſolchen. Wir ſehen mit einmal
Ab=
gründe ſich auftun, Dinge uns umlauern, Vorſtellungen
drohen=
der Ereigniſſe wie Unwetterwolken auf uns zukommen. Sagen
Sie dem Schlittſchuhläufer, daß das Eis unter ihm brechen
kann, und ſchon hört er es knacken. Suggeſtion, Einrede, meine
Herrſchaften! Aber auch dieſe Dinge, die man gern mit einem
Achſelzucken abtut, ſind äußerſt wirklich. Man ſpricht von
Gefah=
ren. Unbewußt und ungewollt meldet ſich im Menſchen die
Furcht. Man riecht förmlich irgendeine Gefahr. Man fühlt ihre
Nähe mit dem Gehirn, ſieht ſie mit geſchloſſenen Augen, man
empfindet ein Prickeln in den Fingerſpitzen, wie man im Fin=
ſtern jäh die Schrankecke ahnt, an die unſere Stirn ſich im
nächſten Moment ſtoßen wird. Eine ganz natürliche Sache.
So, glaub’ ich, ging’s uns damals.
Ich wäre trotz ihrer Reden nicht erſtaunt geweſen, wenn
mit einmal im Rahmen eines der offenen Fenſter die
glühen=
den Augen eines Raubtieres erſchienen wären. Ich witterte ſo
etwas in der Luft. Doch fürchtete ich mich ſo wenig wie Mrs.
Blackhunt, ein Tiger würde ja kaum die Dreiftigkeit haben, zu
uns in den erleuchteten Raum zu ſpringen.
Alſo kein Tier, nein. Aber irgend etwas anderes drohte
uns hier im Zimmer.
Um dieſer Spannung meines Innern auszuweichen, ſchwatzte
ich lebhaft drauflos. Als ich aber auf irgendeine Frage von
der Dame keine Antwort erhielt, ſchaute ich ſie an. Ihr Auge
hing an der Tür der Veranda. Die Tür war geſchloſſen. Außer
uns war niemand im Salon.
Plötzlich ſtreckte ſie erbleichend die Hand nach der Richtung.
„Sehen Sie den Kris!” keuchte ſie mit vor Erregung heiſerer
Stimme.
Unter einigen malaiiſchen Schwertern und Dolchen hing auch
ein Kris, eines jener gebogenen Dolchmeſſer der Eingeborenen.
Ich hatte ihn längſt an der Wand links, dicht neben dem Eingang,
geſehen.
„Der Kris hat ſich bewegt!” rief ſie und ſprang vom Stuhl
auf.
Wahrhaftig! Jetzt ſah ich es ſelbſt, oder ſagen wir mal:
glaubte ich zu ſehen. Ich kann es nicht beſſer bezeichnen, als wenn
ich Ihnen ſage, er bog ſich in der Drahtklammer, die ihn an der
Holzwand hielt, hin und her, als wolle eine unſichtbare Hand ihn
gewaltſam freimachen. Das wirkte um ſo überraſchender, als alle
die anderen Waffen daneben völlig ruhig und tot hängen blieben.
Auch ich ſtand auf, die Urſache der merkwürdigen Bewegungen
mußte doch zu ergründen ſein; da barſt die haltende Drahtſchlinge
mit einem leiſen Geräuſch, der Kris fiel herab, weil der roſtige
Draht riß, und er rollte noch eine Spanne weit über den Boden.
Gemach, das habe ich mir ſpäter, als ich über die Ereigniſſe
in Ruhe nachgrübelte, auch geſagt. Ich habe auch noch mehr
ge=
tan, ich habe verſucht, hundertmal ausprobiert, ob ein fallender
Dolch am Boden in dieſer Weiſe fortrollen könne. Nein, es iſt
nicht möglich. Verſuchen Sie es mal! Ein fallender Kris ſpringt
federnd noch einmal nach dem Herabfallen auf, dreht ſich dabei
gewöhnlich halb um ſich ſelbſt, bleibt aber dann regungslos
lie=
gen. Ein Fortkriechen iſt unmöglich.
Nr. 97 — Seite 13
Als ich die Bewegungen der Klinge ſah, wußte ich, daß wir
vor einem zunächſt für uns unerklärlichen Phänomen ſtanden.
Ohne mich zu beſinnen, auch ohne zu überlegen, was ich tat,
warf ich mich auf den Dolch, packte ſeinen elfenbeinernen, vom
Alter gelb gewordenen Griff, riß den Burſchen hoch und ſtieß ihn
neben der Tür, wo er gehangen, mit aller Kraft in das Holz der
Wand zurück.
Dort blieb er ſtecken.
„Ich hatte dem albernen Spiel ein raſches Ende bereitet.
Und ich zwang mich zu heiterem Auflachen.
Als ich mich auf die Waffe ſtürzte, war die junge Frau hinter
ihren Stuhl geflüchtet und hatte unwillkürlich nach der Piſtole
gegriffen.
Sie fühlte wie ich, daß die Sache am Ende ſo ganz noch nicht
abgetan ſein könnte.
„Was hat das zu bedeuten?” ſtieß ſie hervor. „Um Gottes
willen eine Erklärung!”
Ja, die konnte ich nun freilich ſo raſch auch nicht finden. Mir
fiel nichts Beſſeres ein, als mit einem Scherz über die dunkle
Kluft dieſes Ueberraſchenden hinwegzuſetzen. Ich verſuchte es,
doch es gelang mir nur ſchlecht.
Die Engländerin ſchüttelte unwillig den Kopf.
„Ein Witz erklärt nichts”, ächzte ſie. Ihre. Hand hielt ſich an
der Stuhllehne. Sie hatte Angſt. Ganz natürlich. Wir ſahen
ja den ſcharfen Kris drüben, hineingebohrt in die Holzwand.
Sein Stahl blinkte. Das war nicht Einbildung. Ich ſpürte auch
noch die Anſtrengung, die es mich gekoſtet hatte, die Waffe
feſt=
zuhalten und in das Holz zu rammen.
Ich nannte es endlich eine merkwürdige Sinnestäuſchung, um
Mrs. Blackhunk zu beruhigen. Ihr Erſcheinen aber zwang uns,
wie Wanderer, die der Zufall in einer einſamen Gegend
zuſam=
menführte, noch ein wenig beiſammen zu bleiben.
Es war ſpät geworden; ich mußte an den Heimritt denken.
Der Regen hatte aufgehört. Ein malaiiſcher Diener in blauem
Leinenkittel und gelbem Strohhut führte mir das Pferd vor die
Treppe zur Veranda. Ehe ich aufſaß, bat mich die junge Frau
dringend, am andern Morgen wiederzukommen. Eine Einladung,
die Nacht in ihrem Bungalow zu verbringen, lehnte ich ab. Ich
habe das bitter bereut.
Der Malaie geleitete mich nach einem näheren Richtweg, den
er mir auf Befehl ſeiner Herrin zeigen ſollte. Ueber uns hatte
der Himmel ſich gelichtet, ich konnte das braune Geſicht des Kerls
ſehen, ſeine fanatiſchen Augen. Sie mißfielen mir höchlich. Aber
ich machte mir keine Gedanken, was ging mich ſchließlich die Fratze
eines fremden Dieners an.
Ich laſſe mich grundſätzlich niemals vom Ausſehen der
Men=
ſchen auf irgend welche ängſtlichen oder feindſeligen Gedanken
einſpinnen. Man belaſtet ſich nur damit. Gefällt mir jemand
nicht, ſo ſchaue ich eben weg.
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