Darmstädter Tagblatt 1933


05. April 1933

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Einzelnmmmer 10 Pfennige


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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Anzeigenpreis:

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een und Abbeſtellungen durch
olichkelt für uns. Poſiſchecktonio
Ka 4.3.3

Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſfattek.
Nummer 95
Mittwoch, den 5. April 1933.
196. Jahrgang

27mm kreite Deite im Kreiſe Darmſtadt 2 Reichwig
Fſinammeigen 28 Reichspfg. Rellamezelle (9 mm
breiß 2Reichemark Amzeigen von auswärts3s Reichepfg.
Finanz=Anzeigen 80 Reſchspfg. 92 mm breite Rellame=
zelle
2,00 Reſchemark. Alle Preiſe in Reichsmare
(4 Dollar 420 Marh). Im Falle höberer
Gewalt, wie Krieg, Anfruhr, Streil vſiw erliſcht
ſede Verpſlichtung auf Erfüllung der Anzeigen=
aufträge
und Teiſtung von Schadenerſatz. Bel
Konturs oder gerſchtiſcher Beltreibung fällt ſede
Nabatt weg. Banklonto Deutſche Bank und Darm=
Kädter und Naſionalbant.

Einigung des deutſchen Bauernſtandes.
Bildung einer Gemeinſchaff zur Schaffung einer einheitlichen Skandesverkrekung
des geſamken deuiſchen Bauernkums.

Reichsführergemeinſchaft
unker dem Borſik Darrss gebildet.
TU. Berlin, 4. April.
Auf Einladung des Präſidiums des Reichslandbundes tra=
ten
am Dienstag im Landbundhauſe zu Berlin die Leitung des
agrarpolitiſchen Apparates der NSDAP. ſowie der national=
ſozialiſtiſchen
Bauernſchaften die Spitzenvertretung der Ver=
einigung
der Deutſchen Chriſtlichen Bauernvereine und andere
Bauernverbände und das Präſidium des Reichslandbundes zu
einer Sitzung zuſammen, um eine Einigung des deut=
ſchen
Bauernſtandes herbeizuführen. Auf Vorſchlag des
geſchäftsführenden Präſidenten des Reichslandbundes, Graf von
Kalckreuth, wurde einſtimmig beſchloſſen, ſofort eine Gemeinſchaft
zur Schaffung einer einheitlichen Standesvertretung des geſam=
ten
deutſchen Bauerntums zu bilden. Die Durchführung der
organiſatoriſchen Regelung müſſe ſpäteſtens zum 1. Januar 1934
abgeſchloſſen ſein.
Darauf wurde die Reichsführergemeinſchaft des
Deutſchen Bauernſtandes gebildet, die ſich aus folgenden
Perſönlichkeiten zuſammenſetzt: Den Präſidenten des
Reichslandbundes, Graf Kalckreuth, Lind Willikens,
Meinberg, den Vertretern des agrarpolitiſchen Apparates
der NSDAP. und der dieſem angegliederten nationalſozia=
liſtiſchen
Bauernſchaften Darré, Luber, Backe, Deinin=
ger
, den Spitzenvertretern der Vereinigung der deutſchen
Chriſtlichen Bauernvereine, Freiherr v. Lüninck=Koblenz,
Schill, Hundhammer Stewes. Der Leiter des agrar=
politiſchen
Apparates der NSDAP., Dr. Darré wurde ein=
ſtimmig
gebeten, den Vorſitz der Reichsführer=
gemeinſchaft
zu übernehmen.
Auf Antrag des Grafen Kalckreuth wurde beſchloſſen, aus
der beſonderen Verbundenheit des deutſchen Banerntums mit
dem Führer des neuen Deutſchland Adolf Hitler.
dieſen zu bitten, der Schirmherr der Reichsführer=
gemeinſchaft
des deutſchen Bauernſtandes zu
ſein und dadurch dem Einigungswerk ſeinen beſonderen Schutz
zu verleihen. Der große Einigungsgedanke des geſamten Berufs=
ſtandes
ſoll durch die unmittelbare und eindeutige Verknüpfung
mit der Perſon des Staatsführers klar und offen aus den
Niederungen des überwundenen Parteidenkens herausgehoben
werden.
Die Federführung der Reichsführergemeinſchaft wurde in
die Hände von Graf Kalckreuth gelegt.
Bildung von örklichen Führergemeinſchaften
in Ausſichk genommen.
Weiter wurde beſchloſſen, daß die in der Reichsführer=
gemeinſchaft
zuſammengeſchloſſenen Führer in ihren Verbänden
und Bereichen das Erforderliche veranlaſſen, um örtliche Führer=
gemeinſchaften
in entſprechender Zuſammenſetzung in den Län=
dern
und Provinzen zur Durchführung der Abſichten der Reichs=
führergemeinſchaft
baldigſt zu bilden. Mit denjenigen wirt=
ſchaftspolitiſchen
landwirtſchaftlichen Organiſationen, die nicht in
der Reichsführergemeinſchaft vertreten ſind, wurde zunächſt nicht
in engere Verhandlungen eingetreten. Die Reichsführergemein=
ſchaft
hat aber ihren Vorſitzenden gebeten, das Gebotene zu
unternehmen, um auch den Bauern der noch außenſtehenden
Organiſationen den Weg zum Eintritt in die freie, große, alle
Angehörigen des Berufsſtandes vertretene Geſamtkörperſchaft
des deutſchen Bauernſtandes freizumachen.
Neue Spitenveritelung der Beamkenſchaft?
UNB. Berlin, 4. April.
Wie der Preußiſche Preſſedienſt der NSDAP. ausführt, ſoll
künftig an die Stelle der demokratiſch=parlamentariſchen Beamten=
verbände
die Beamtenabteilung der NSDAP. treten. An ihrer
Spitze ſtehe der durch den Führer ernannte Leiter. Neben den bis=
herigen
hohen ethiſchen und ideellen Aufgaben werde die Be=
amtenabteilung
auch die Betreuung der Beamtenſchaft in wirt=
ſchaftlicher
und perſoneller Hinſicht übernehmen und alle ſtändi=
ſchen
Arbeiten miterledigen In der Beamtenabteilung der
NSDAP. ſeien 19 Fachſchaften für Reichsbahn, Reichs=
poſt
, Steuer, Zoll, Reichswehr, Polizei, Juſtiz,
Lehrer, kommunale Verwaltungen uſw. eingerichtet.
Mitglieder können nur eingeſchriebene Natio=
nalſozialiſten
werden. Die übrigen Beamten
können als Sympathiſierende der Bewegung
Anhänger werden. Als Nachrichtenblatt gilt die national=
ſozialiſtiſche
Beamtenzeitung. Neben der Pflege der natio=
nalen
Aufgaben ſoll den Mitgliedern Verſicherungs=
ſchutz
, Krankenbeihilfe und Sterbegeldverſiche=
rung
gewährt werden. Für die Polizei und ſonſtige
hochgefährdete Beamten beſtänden beſondere Ab=
machungen
.
Gleichſchalkung auch beim Reichsſtädkebund.
Der geſchäftsführende Vorſtand des Reichsſtädtebundes, der
Organiſation der kleineren und mittleren Städte, hat am Mon=
tag
folgenden Beſchluß gefaßt:
Der Reichsſtädtebund bekennt ſich rückhaltlos zur nationalen
Regierung und wird mit ſeinen Mitgliedsſtädten die nationale
Aufbauarbeit mit allen Kräften unterſtützen und fördern. Um die
Gleichſchaltung auch in ſeinen Organen durchzuführen, hat der
geſchäftsführende Vorſtand bis zur endgültigen Neubildung der
Bundesorgane ſeine Umbildung zu einem vorläufigen Arbeits=
ausſchuß
vollzsgen. Die erſte Sitzung des neuen Arbeitsaus=
ſchuſſes
wird bereits in den nächſten Tagen ſtattfinden.

Vor der Inkraftſehzung des
Feikmonopols.
Beirak der Reichsſtelle für Oele und Fette ernannk.
Berlin, 4. April.
Wie wir hören, ſind die Durchführungsbeſtimmungen für das
Fettmonopol ſoweit vorbereitet, daß mit der Inkraftſetzung des
entſprechenden Teiles der Notverordnung über die Neuregelung
der Fettwirtſchaft im Laufe der nächſten Woche gerechnet werden
kann. Dem Fettmonopol wird im weſentlichen die Kontrolle
der Einfuhr von Fetten und Oelen obliegen. Die
eigentliche Arbeit iſt bei den Zollämtern zu leiſten. Die Richt=
linien
für dieſe praktiſche Handhabung werden auf Grund laufen=
der
Beobachtungen des Fettmarktes durch eine Amtsſtelle des
Reichsernährungsminiſteriums gegeben. Im Anſchluß daran
dürfte dann auch in Kürze mit der Inkraftſetzung der
Steuer von 25 Pfennigen je Pfund für auslän=
diſche
Fette und Oele zu rechnen ſein. Gleichzei=
tig
erfolgt dann auch die Einführung des Fett=
geldes
, das ſelbſtverſtändlich auch für einheimiſche Fette, ins=
beſondere
Butter und Schmalz in Zahlung genommen wird.
Reichsernährungsminiſter Hugenberg hat inzwiſchen bereits
den Beirat der Reichsſtelle für Oele und Fette, wie das Fett=
monopol
offiziell heißt, ernannt. Der Beirat umfaßt, wie die
Landwirtſchaftliche Wochenſchau weiter mitteilt, 23 ordentliche
Mitglieder und 12 ſtellvertretende Mitglieder.
Berbrauchsſtener für Margarine.
In dem Geſetz über die Neuregelung der Fettverſorgung iſt
bekanntlich eine Ausgleichsabgabe auf Margarine, Oele und Fette
in Höhe von 25 Pfg. je Pfund vorgeſehen. Dieſe Abgabe wird er=
hoben
werden in Form einer Verbrauchsſteuer. Es iſt ein Geſetz
in Vorbereitung über eine Verbrauchsſteuer auf Margarine, Fette
und Oele (die Butter iſt natürlich dabei ausgenommen). Der Be=
griff
Ausgleichsabgabe wird verſchwinden und durch den Be=
griff
Verbrauchsſteuer erſetzt werden. Das Geſetz wird früheſtens
zum 1. Mai in Kraft treten. Gleichzeitig, oder kurz danach, wird
dann auch die Ausgabe der Fettkarte erfolgen müſſen, denn die
Wirkung dieſes Verbrauchsſteuergeſetzes iſt eine Steigerung der
Preiſe für Margarine und damit iſt notwendigerweiſe das Ein=
ſetzen
der Verbilligungsaktion für die unbemittelten Kreiſe ver=
bunden
. Die Fettkarte wird vom Reichsarbeitsminiſterium ausge=
ſtellt
. Das Fettgeld kann auch zum Kauf von Butter verwendet
werden.
Ankündigung von Steuervereinheitlichung.
* Berlin, 4. April. (Prib.=Tel.)
Am Dienstag hat der neue Staatsſekretär im Reichsfinanz=
miniſterium
der nationalſozialiſtiſche Reichstagsabgeordnete
Neinhardt ſein Amt angetreten. In der Begrüßungsanſprache
hat er u. a. darauf hingewieſen, daß er für eine beſchleu=
nigte
Vereinfachung und Vereinheitlichung des
Steuerſyſtems eintreten werde. Das Kabinett hatte ſich mit
dieſem Problem in den letzten Wochen vor den Wahlen ſchon ein=
mal
beſchäftigt und einen Vortrag des Reichsfinanzminiſters
über ſteuertechniſche Fragen, vor allem über den Einheitsſteuer=
zettel
, entgegengenommen. Die Sache wird jetzt nach den An=
weiſungen
des Finanzminiſters erneut überarbeitet, ſo daß man
in einiger Zeit ſchon dem Kabinett eine Vorlage wird zuleiten
können.
Die Vereinheitlichung des Steuerſyſtems, die wir ſchon ſeit
Jahren fordern, läßt ſich nicht mehr länger hinausſchieben. Eben
erſt hat eine weſtdeutſche Handwerkskammer eine Aufſtellung
über die ſteuerlichen Verpflichtungen und Einzelhandlungen der
Arbeitgeber veröffentlicht, aus der hervorgeht, daß ein Unter=
nehmer
jährlich nicht weniger als 380 Handlungen vorzunehmen
hat, die mit den Steuern zuſammenhängen und durch die faſt
unüberſichtlich gewordene Anzahl der Reichs=, Länder= und Ge=
meindeſteuern
verurſacht werden. Die Steuern erfordern allein in
jedem Betrieb die Beſchäftigung einer mehr oder minder großen
Anzahl von Angeſtellten. Aber das iſt noch nicht einmal das
ſchlimmſte. Vor allem wirken ſich die verſchiedenen Zahlungs=
termine
ſchädlich aus, weil ja doch die meiſten Arbeitgeber von
ihren Eingängen abhängig ſind und infolgedeſſen ſehr oft Ver=
zugszuſchläge
zahlen müſſen.
Geſeh über Anwendung zweiſeitiger Wirkſchafts=
abkommen
mik ausländiſchen Staaken.
Die Reichsregierung hat am Dienstag noch ein Geſetz über
die Anwendung zweiſeitiger Wirtſchaftsabkommen mit ausländi=
ſchen
Staaten verabſchiedet. Durch dieſes Geſetz wird der Reichs=
außenminiſter
ermächtigt, im Falle dringender wirtſchaftlicher Be=
dürfniſſe
die vorläufige Anwendung zweiſeitiger Wirtſchaftsab=
kommen
mit ausländiſchen Staaten zu verordnen.
Die Regierungskoalition in Danzig geſptengk.
Danzig, 4. April.
Amtlich wird gemeldet: Die Fraktion des Blocks der natio=
nalen
Sammlung hat dem Präſidenten des Senats geſtern mit=
geteilt
, daß die Mehrheit des Blocks gegen das dem Volkstag vor=
gelegte
Ermächtigungsgeſetz ſtimmen werde. Der Senat hat da=
her
feſtgeſtellt, daß die bisher beſtehende Regierungskoalition als
gebrochen zu betrachten iſt. Der Senat hat das Ermächtigungs=
geſetz
zurückgezogen. Weitere Beſchlüſſe des Senats und der Regie=
rungsparteien
werden folgen.

Moldau- Weichſel-Donau.
Polens Liebeswerben um die Kleinen.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
CS. Wien, Anfang April 1933.
Das jüngſte Ereignis der Betriebſamkeit des tſchechiſchen
Außenminiſters Beneſch, der Block der Staaten der Kleinen En=
tente
Optimiſten nennen ihn: Großmacht beginnt ſich ſchein=
bar
zu entwickeln. Nicht zu einem wirklich bedeutenden politiſchen
Faktor für die europäiſche Politik, ſondern mehr zu einem
Zweckverband der kleinen und mittleren Staa=
ten
, die um die Erhaltung ihres Raubes von 1918
beſorgt ſind. Dieſe Entwicklung wird beſonders deutlich durch
den wahrſcheinlich ſchon für die allernächſte Zeitz
zu erwartenden Beitritt Polens zu dieſem ſoges
nannten Block der Kleinen Entente.
Als erſt vor kurzem in Genf die Außenminiſter der Staaten
der Kleinen Entente eine neue Feſtigung und einen Ausbau ihrer
bisher recht lockeren Intereſſengemeinſchaft beſchloſſen, da war für
dieſen Schritt vor allem die zu dieſer Zeit beſonders große
Sorge Südſlawiens um ſeine weſtlichen Propin=
zen
maßgebend geweſen. Damals ſprach und ſchrieb man in der
ganzen Welt mit verblüffender Offenheit von der Möglichkeit
einer nicht zuletzt auf italieniſche Einwirkungen zurückgehenden
Loslöſung Kroatiens und Sloweniens aus dem ſüdſlawiſchen
Staatsverbande, wobei als weitere Folge eine italieniſche Inter=
eſſennahme
im dalmatiniſchen Küſtengebiet offen erörtert wurde,
Es kam noch hinzu, daß Belgrad ſehen mußte, daß ſogar in
Paris, im befreundeten Frankreich, die ſtaatsfeindliche
kroatiſche Oppoſition unter Führung von Pribi=
cevic
gefördert und begünſtigt wurde, ſo daß Süd=
ſlawien
in der Tat für die nächſte Zukunft beſorgt ſein konnte.
So erklärt es ſich auch, daß der ſüdſlawiſche Außenimniſter Jeftic
die Anregung des Herrn Beneſch bereitwillig aufgriff und weſent=
lich
dazu beitrug, ſie zu verwirklichen.
Was dann bei den weiteren Beratungen herauskam, war frei=
lich
nicht gerade erſchütternd. Man verſicherte einander unverbrüch=
licher
Treue, wie es im diplomatiſchen Jargon heißt; man erhob
Anſprüche auf alle möglichen Vertretungen im Völkerbundsrat und
bei internationalen Könferenzen, kurz, man gebärdete ſich
wie eine richtige Großmacht. Dabei überſah man, daß es
ſich bei dieſer vermeintlichen Großmacht mehr um ein Wunſch=
gebilde
handelt, als um einen wirklich realen Machtfaktor. Schon
wenige Wochen ſpäter, als man daran ging, neue Grundlagen für
ein enges Zuſammenarbeiten auch auf wirtſchaftlichem Gebiete zu
ſchaffen, ſtellte es ſich heraus, daß hierzu die Vorausſetzungen ge=
nau
ſo fehlen wie für eine wirklich gemeinſame Außenpolitik.
Denn während beiſpielsweiſe Südſlawien um die Erhaltung ſeines
Beſitzſtandes an der Adria und Ungarn gegenüber kämpfen zu
müſſen meint, ſind für die rumäniſche Außenpolitik die Probleme
ganz anders gelagert. Das Verhältnis Rumäniens zu
Ungarn könnte unter Umſtänden ſogar auf dem
Wege, eines zwiſchenſtaatlichen Uebereinkom=
mens
geklärt werden und braucht viel weniger als bei=
ſpielsweiſe
das Verhältnis zwiſchen Prag und Budapeſt einen
bündnispolitiſchen Rückhalt. Und die außenpolitiſchen, wie auch
wirtſchaftlichen Intereſſen der Tſchechoſlowakei ſind wiederum
gänzlich anders gelagert als die Südſlawiens.
Iſt alſo an ſich ſchon dieſer Block der Kleinen En=
tente
nicht als ein homogener Staatenbund anzuſprechen, ſo
wird der urſprüngliche Charakter dieſes Blockes, der ja aus der
gemeinſamen Abwehr gegen die ungariſchen Reviſionsanſprüche
entſtanden war, gänzlich umgefälſcht durch eine Er=
weiterung
nach Polen hin. Hier und da iſt in der Preſſe
die Behauptung aufgetaucht, daß der von Polen beabſichtigte An=
ſchluß
an die Kleine Entente ein Gegenſchachzug ſei gegen den von
Muſſolini vorgeſchlagenen Viermächtepakt. Dieſer Plan Muſſo=
linis
zwinge Polen, Anſchluß an einen ſtarken politiſchen Faktor
in Europa zu ſuchen, zumal da ja in dem Viermächtepakt auch
Frankreich, der bisherige Beſchützer und Freund Polens, vertreten
ſein ſolle. Dieſer Auffaſſung muß nun mit aller
Entſchiedenheit entgegengetreten werden. Es
handelt ſich hier offenſichtlich um einen Verſchleierungs=
verſuch
von ſeiten Warſchaus. Die eigentlichen Gründe
für den beabſichtigten Beitritt Polens zur Kleinen Entente liegen
nicht in dem ſogenannten Viermächtepakt, der ja auch heute noch
kaum realiſierbar erſcheint. Polen ſtrebt vielmehr ſchon
ſeit längerer Zeit einenZuſammenſchluß mit der
Kleinen Entente an. Dieſe Beſtrebungen wurden ſichtbar,
ſchon lange ehe von einem Viermächtepakt überhaupt die Rede
war. Sie entſpringen der Angſt Polens einer berechtigten Angſt
vor einer Iſolierung in Europa. Man hat in Warſchau
ſehen müſſen, daß die Weltmeinung immer mehr
zu der Ueberzeugung gelangt, der auch offen Ausdruck
gegeben wird, daß die gegenwärtige deutſch= pol=
niſche
Grenze auf die Dauer unhaltbar iſt, und
daß vor allem das Korridorproblem unbedingt,
eine neue Löſungerfahren muß. Da man nun in Polen
im Laufe des letzten Jahres ganz beſonders bei den verſchiedenſten
Gelegenheiten die Erfahrung machen mußte, daß auch die Freund=
ſchaft
Frankreichs dieſe Entwicklung nicht aufzuhalten vermag, ſah
man ſich nach einem neuen Stützpunkt um. Man glaubte, ihn in
der Kleinen Entente finden zu können; in der Kleinen Entente,
mit der ja Polen durch das gemeinſame Intereſſe, den Länderraub
von 1918 ſich zu erhalten, verbunden iſt.
Schon vor einigen Wochen reiſte der ſtellvertretende polniſche
Außenminiſter Szembeck nach Paris, um dort vorzufühlen, welche
Aufnahme in Paris ein Anſchluß Polens an die Kleine Entente
finden würde. Und nun plant Außenminiſter Beck

Luftſchiff=Kataſtrophe in Amerika.
Die amerikaniſche Luftflotte wurde von
einer ſchweren Kataſtrophe heimgeſucht.
Ausführliche Meldungen auf Seite 8.

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Seite 2 Nr. 95

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 5. April 1933

ſelber eine Reiſe nach Pxrag, der ein Beſuch in Belgra
und weiter auch in Bukareſt folgen ſoll. Die erſten Nachrichten
über dieſe Reiſe wurden von der Pariſer Preſſe mit bezeichnender
Zuſtimmung aufgenommen, wobei der Petit Pariſien bemerkte,
daß die Annäherung Polens an die Kleine Entente als charak=
teriſtiſches
Merkmal der Entwicklung in der europäiſchen Politik
beſondere Aufmerkſamkeit verdiene,
Was nun die Bedeutung dieſer Entwicklung gerade für Deutſch=
land
anlangt, ſo wird man gut tun, dieſe nicht zu über=
ſchätzen
. Vier Staaten, die alle infolge ihrer inneren Struktur,
ihrer wirtſchaftlichen Verhältniſſe und ihrer geographiſchen Lage
nach den verſchiedenſten Zielen ſtreben müſſen, werden niemals
einen ſo einheitlichen Faktor darſtellen können, daß ſie für die
europäiſche Politik von maßgebender Bedeutung werden kunnten.
So weiß man ſchon heute in Belgrad ſehr genau, daß im Falle
einer Erörterung des Korridorproblems die Jugoſlawiſche Hilfe
nur höchſt akademiſch ſein könnte und würde. Trotzdem iſt
nicht zu verkennen, daß Polen alle Hebel in Be=
wegung
ſetzt, um im Falle ſeines Anſchluſſes an
die Kleine Entente dieſe für die Ziele ſeiner
eigenen Politik in möglichſt weitgehendem Maße
einzuſpannen. In dieſem Zuſammenhange muß vor allem
auf die polniſchen Beſtrebungen hingewieſen werden, das Ver=
hältnis
zwiſchen Warſchau und Prag auf eine
ganz neue Grundlage zu ſtellen und möglichſt freundſchaft=
lich
zu geſtalten. Gerade in dieſen Bemühungen, die in den letzten
Monaten in ſehr bemerkenswerten Aeußerungen der offiziöſen
tſchechiſchen wie auch polniſchen Preſſe ihren Ausdruck fanden,
liegt der Beweis dafür= daß es Polen einzig und allein
darauf ankommt, ſich in der Korridorfrage eine
gewiſſe Rückendeckung zu verſchaffen. So bemüht ſich
Polen durch Ueberlaſſung eines Freihafens in Gdingen an die
Tſchechen, die Tſchechoſlowakei am Korridor mit zu intereſſieren.
Und in der gleichen Richtung laufen die Beſtrebungen Polens,
den Rumänen klar zu machen, daß das Schwarze=Meer=Problem
mit dem Oſtſeeproblem auf das engſte verknüpft ſei. In einer Bro=
ſchüre
, die kürzlich vom Warſchauer Oſtinſtitut herausgegeben
wurde und in der das Problem Zwiſchen Weichſel und Donau=
mündung
erörtert wird, finden ſich die in dieſem Zuſammen=
hange
außerordentlich intereſfanten Schlußfolgerungen: Es iſt
klar, daß Polen, nur wenn es ſich auf die Oſtſee ſtützt, Rumänien
vollwertige Unterſtützung leiſten kann. Der Weſensinhalt
des höchſten politiſchen Intereſſes Rumäniens
iſt alsdann die uneingeſchränkte Kontrolle des
unteren Weichſelgebietes durch Polen. Man ſieht
alſo deutlich, wie Polen beſtrebt iſt, die Staaten der Kleinen En=
tente
einzeln zu ſich herüberzuziehen und für das Korridorproblem
zu intereſſieren. Der Anſchluß Polens an den ſogenannten Block
der Kleinen Entente ſtellt ſich daher als lediglich den Intereſſen
Polens dienend dar und verdient aus dieſem Grunde die ganz
beſondere Aufmerkſamkeit von ſeiten Deutſchlands.

Boykoktaktion abgeblaſen.
Keine Wiederaufnahme des Boykokts am Miktwoch.
UNB. Berlin, 4. April.
Aus Kreiſen der Reichsregierung wird mitgeteilt, daß der
Bohkott am morgigen Mittwoch nicht wieder aufgenommen wird,
weil er durch die Entwicklung überflüſſig geworden iſt.
Die Reichsregierung hat mit Befriedigung davon Kenntnis
genommen, daß der Byykott, wie er am Samstag durchgeführt
worden iſt, ſeine Wirkung nicht verfehlt hat. Abgeſehen von
kleinen Ueberbleibſeln iſt die Greuelpropaganda im Ausland
vollkommen abgeſtoppt worden. Gegen die Ueberbleibſel im Wege
des Boykotts vorzugehen, hat nach Auffaſſung maßgebender
Kreiſe keinen Zweck, zumal dieſe letzten Reſte dieſer Hetze ihren
Urſprung im Kommunismus haben. Wie die Welt mit dem
Kommunismus fertig wird, iſt ſchließlich ihre Sache.
Wenn der Boykott nun morgen nicht wieder aufgenommen
wird, ſo läßt die Regierung aber erklären, daß die Boykott=
Aktionder NSDAP. intakt bleibt und ſofort wie=
der
in Kraft treten kann und wird, wenn etwa der Ver=
ſuch
gemacht werden ſollte die Hetzbewegung
gegen Deutſchland wieder aufzunehmen.
Liguidglien des Zenkralbonkottkomikees.
WTB. München, 4. April.
Das Zentralkomitee zur Abwehr der jüdiſchen Greuel= und
Boykotthetze hat die weitere Abwicklung ſeiner Geſchäfte einſt=
weilen
der Reichskampfbundführung des gewerblichen Mittel=
ſtandes
übergeben. Der Sitz der Reichskampfbundführung iſt
München, Hotel Reichsadler.
Reichskanzler Adolf Hitler empfing am Dienstag mittag das
Präſidium des Reichslandbundes ſowie den Direktor des Reichs=
landbundes
v. Sybell.

Der Reichspräſident hat den Reichsarbeitsminiſter Franz
Seldte zum Vorſitzenden des Kuratoriums für Jugendertüchtigung
beſtellt.
Der Reichsminiſter des Innern hat den Vorſitzenden der Deut=
ſchen
Studentenſchaft, Kand. phil. Gerhardt Krüger, als Hilfs=
referenten
zur beſonderen Verwendung in allgemeinen Studenten=
angelegenheiten
in das Reichsminiſterium des Innern berufen.
Im Reichsgeſetzblatt vom 3. April wird eine neue Faſſung der
über die Realſteuerſperre 1933 maßgebenden Vorſchriften unter der
Bezeichnung Realſteuerſperrverordnung 1933 veröffentlicht. Die
Verordnung trat mit dem 1. April 1933 in Kraft.
Außenkommiſſar Litwinov hat dem deutſchen Botſchafter in
Moskau eine Note überreichen laſſen, in der die ruſſiſche Regierung
die Einſtellung weiterer Maßnahmen gegenüber ſowjetruſſiſchen
Bürgern in Deutſchland verlangt. Von deutſcher Seite wurde
dieſen Vorſtellungen gegenüber darauf hingewieſen, daß man kei=
nerlei
ruſſiſche Einmiſchung in deutſche Verhältniſſe dulden werde.
Die engliſche Regierung hat im Unterhaus ein Ermäch=
tigungsgeſetz
eingebracht, das die Regierung mit Vollmachten
ſinſichtlich der ruſſiſchen Einfuhren nach England ausſtattet. Das
Geſetz ſoll bereits am Mittwoch alle Leſungen durchlaufen, ſo daß
es mit der größten Beſchleunigung in Kraft treten kann.

Empfänge bei Staakspräſidenk Dr. Werner.
Die Preſſeſtelle der Staatsregierung teilt mit: Im Laufe
des Montags empfing der Staatspräſident die Vertreter der
Hitlerjugend, den Vorſitzenden der Handwerkskam=
mer
Mainz, Herrn Müller, ſeine Magnifizenz Herrn Prof.
Dr. Thum und Herrn Prof. Dr. Reulaux von der Techn.
Hochſchule Darmſtadt und Freiherr von Löw von der forſt=
wirtſchaftlichen
Berufsgenoſſenſchaft. Herrn
Direktor Bohnenberger von der Heag, Freiherrn Schenck
zu Schweinsberg, der dem Staatspräſidenten Fragen des
Zweckſparkaſſenweſens vortrug, und Polizeioberſt
Fendel=Satorius.
Ferner empfing der Staatspräſident im Laufe des Dienstag
Seine Magnifizenz Herrn Profeſſor Jeß und Herrn Prof.
Herzog von der Landesuniverſität Gießen. Wie da=
zu
verlautet, wird Herr Prof. Herzog in den nächſten Tagen
zum Kanzler ernannt werden, in welcher Eigenſchaft er die
Vertretung der Heſſiſchen Staatsregierung bei der Univer=
ſität
hätte. Dieſelbe Einrichtung wird auch für Techn. Hoch=
ſchule
in Darmſtadt getroffen werden. Außerdem ſprachen noch
die Vertreter der Hiſtoriſchen Kommiſſion unter Füh=
rung
der Herren Archivdirektor Dr. Dietrich, Prälat D. Dr.
Dr. Diehl und Prof. Dr. Maier vor.
Landwirtſchaftskommiſſar Dr. Wagner
zu den Landwirtſchaftskammer=Beikrägen.
Die Preſſeſtelle der Staatsregierung teilt mit:
Zu den Ausführungen, die in einem Teil der Preſſe über
die Beitragsrückſtände bei der Landwirtſchaftskammer im An=
ſchluß
an die Rede des Herrn Staatskommiſſars Dr. Wagner
in Groß=Gerau gemacht wurden, gibt der Herr Staatskommiſſar
folgende aufklärende Mitteilung zum Sachverhalt:
Wie ich feſtgeſtellt habe, ſind, durch die wirtſchaftliche Not
der letzten Jahre bedingt, bei der Landwirtſchaftskammer die
Umlagen nicht ſo pünktlich eingegangen, wie das früher der Fall
war. Es iſt ein erheblicher Rückſtand angewachſen, zum einen,
weil viele Gemeinden die von den Bauern erhobenen Gelder
für Wohlfahrtszwecke verwendeten, zum anderen, weil ein Teil
der Bauern mit der Umlagezahlung im Rückſtand iſt. Daneben
ſind auch Außenſtände für unmittelbare Leiſtungen der Land=
wirtſchaftskammer
von den Schuldnern noch nicht erledigt. Die
Umlagen können und müſſen im Intereſſe eines geordneten
Finanzweſens der Berufsvertretung bezahlt werden. Beſonders
die Bauern, die ordnungsgemäß ihren Zahlungsverpflichtungen
nachgekommen ſind, empfinden es als Unrecht, wenn der andere
Teil unpünktlich bezahlt oder ſich der Zahlung entziehen will.
Deshalb darf angenommen werden, daß jeder einzelne ſich ſeiner
Pflicht gegenüber ſeiner landwirtſchaftlichen Berufsvertretung
bewußt iſt, beſonders aber, nachdem durch die Maßnahmen der
neuen nationalſozialiſtiſchen Regierung die heſſiſche Landwirt=
ſchaft
eine ganz beſondere Förderung erfährt, die ſich für ſie
auch in finanzieller Hinſicht günſtig auswirken wind.
Allgemeines Schächlverbok.
* Berlin, 4. April. (Priv.=Tel.)
Die Reichsregierung hat ein Geſetz erlaſſen, wonach warm=
blütige
Tiere beim Schlachten vor Beginn der Blutentziehung zu
betäuben ſind. Es handelt ſich hier um das ſogenannte Schächt=
verbot
, das bereits in vielen natſoz, regierten Ländern, auch in
Heſſen, erlaſſen wurde. Die Regierung will mit ihrem Geſetz
ein einheitliches Vorgehen im ganzen Reichsgebiet ſicherſtellen.

Heſſiſche Polikik.
Weitere Beurlaubungen
von heſſiſchen Bürgerweiſtern.
Die Preſſeſtelle der Staatsregierung teilt mit:
Folgende Bürgermeiſter und Beigeordnete wurden mit ſo=
fortiger
Wirkung ihres Amtes enthoben und durch nachſtehende
Kommiſſare erſetzt:
Michelſtadt: Bürgermeiſter K. Neff.
Erbach; Bürgermeiſter W. Dengler.
Für die Beſetzung dieſer beiden Poſten erfolgen ſpäter Vor=
ſchläge
.
Zell i. O.: Bürgermeiſter Joh. Grasmück durch Schmiede=
meiſter
Schanz.
Rothenberg i. O.: Bürgermeiſter Schwinn durch Bei=
geordneter
Beyſel.
Vielbrunn: Bürgermeiſter Wolf durch Landwirt
Siefert.
Steinbach: Bürgermeiſter Wilhelm Stein durch Glaſer=
meiſter
Pfaff.
Nieder=Kainsbach: Bürgermeiſter Giegerich durch
Landwirt H. Eckert.
Kirch=Brombach: Beigeordneter Ad. Villhardt 5. durch
Gg. Kader.
Mörlenbach: Bürgermeiſter Gg. Knapp durch Landwirt
Joh. Zopf. Beigeordneter Peter Knapp durch Landwirt Peter
Jäger.
Wimpfen: Bürgermeiſter Sailer durch Altbeig. Kiefer.
Mitlechtern: Bürgermeiſter Gg. Ripper durch Landwirt
Nik. Schaab 3.
Bonsweiher; Bürgermeiſter Rettig durch Landwirt
Mich. Rettig. Beigeord. Joh. Eberle durch Landwirt Adam
Mader.
Viernheim: Bürgermeiſter Jean Lamberth durch Archi=
tekt
Adam Winkenbach.
Heſſiſches Miniſterium für Kultus und Bildungsweſen.
Mit ſofortiger Wirkung bis auf weiteres beurlaubt wurde
Lehrer Arno Bick in Michelſtadt i. O.
Miniſterium der Innern: In den einſtweiligen Ruhe=
ſtand
verſetzt wurden: Staatsrat Ludwig Schwamb und
der Oberregierungsrat Richard van Baßhuyſen, beide mit
Wirkung vom 1. Juli 1933.
Beurlaubungen. Durch Verfügung des Staatskommiſſars
für das Polizeiweſen in Heſſen ſind mit ſofortiger Wirkung bis
auf weiteres beurlaubt: Polizeihauptmann Bünau und Poli=
zeioberleutnant
Bert, beide von der Polizeiſchule in Darm=
ſtadt
.
Charakterverleihungen. Das Geſamtminiſterium hat fol=
gende
Charakterverleihungen an Polizeioffiziere verliehen, die
auf Grund ihrer nationalen Einſtellung von der bisherigen
Regierung gegenüber linkseingeſtellten Offizieren übergangen wor=
den
ſind: Polizeimajor a.D. Geppert als Polizeioberſtleutnant
a. D., Polizeihauptmann a. D. Heine als Polizeimajor a. D.,
Polizeioberleutnant a. D. Herrmann als Polizeihauptmann
a. D., Polizeioberleutnant a. D. Rettich als Polizeihaupt=
mann
a. D.
Tierſchuhmaßnahmen der Heſſiſchen Staaksregierung
Wie wir zuverläſſig erfahren, plant die nationalſozialiſtiſche
Staatsregierung neue Maßnahmen, die den Tierſchutz ausbauen
ſollen. Das Katzenwürgen ſoll geſetzlich verboten wer=
den
. Ebenſo hat die Heſſiſche Staatsregierung bei der Reichs=
regierung
angeregt, den Handel mit eupierten Pfer=
den
, ſowie das Cupieren ſelbſt im ganzen Reich ver=
bieten
zu laſſen. Damit wären zwei Tierquälereien beſeitigt,
die ſchon ſeit Jahrzehnten die Empörung weiteſter Volkskreiſe
hervorgerufen haben.
Neuordnung im Braunſchweiger Stahlhelm.
CNB. Berlin, 4. April.
Die Reichspreſſeſtelle des Stahlhelms, Bund der Frontſolda=
ten
, veröffentlicht folgenden Beſchluß des Erſten Bundesführers
vom 4. April 1933:
1. Der Landesführer von Branuſchweig, Herr Schrader, iſt be=
urlaubt
. Zur Klärung der gegen ihn erhobenen ſchweren Vor=
würſe
hat er auch ſelbſt ein Diſziplinarverfahren gegen ſich
beantragt. Er beſtreitet dieſe Vorwürfe durchaus.
2. Kommiſſariſcher Landesführer von Braunſchweig bleibt Gene=
ral
von Henning auf Schönhoff. Er ſtellt ſeinen Stab Braun=
ſchweig
ſelbſt zuſammen.
3. Der Erſte Bundesführer, Reichsminiſter Franz Seldte, be=
ſtellt
einen beſonderen Bevollmächtigten für den Verkehr mit
den Braunſchweiger Behörden, der mit den Abſichten der
Reichsregierung durchaus vertraut iſt.

Die Entfteyung der Fahne

Schwatz- Weißn0t.

Stolz weht die Flagge Schwarz=Weiß=Rot im brüderlichen
Verein mit der des Hakenkreuzes, dieſes uralten, germaniſchen
Not= und Kampfeszeichen, das unſerem Volke in der Stunde

der höchſten Gefahr zum Panier der Rettung geworden iſt.
In die Geburtsſtunde des Bismarckreiches führt uns die
Entſtehungsgeſchichte der Flagge Schwarz=Weiß=Rot Aus Bis=
marcks
und Kaiſer Friedrichs III. hiſtoriſchem Nachlaß ſchöpfen
wir die allein zuverläſſige Kunde über die Entſtehung der
ehrwürdigen Flagge unſeres alten Reiches. Nie wollen wir es
dem Kronprinzen Friedrich Wilhelm, dem Sieger von Weißen=
burg
, Wörth und Sedan vergeſſen, mit welcher Begeiſterung er
das neue Reich begrüßt hat.
Am 3. Dezember 1870 hatte Prinz Luitpold von Bayern
der ſpätere Regent dem König Wilhelm in Verſailles das
Handſchreiben Königs Ludwigs II. von Bayern überbracht mit
der Bitte, die deutſche Kaiſerwürde zu erneuern. Der Brief
Bismarcks an König Ludwig II. und die Reiſe des bayeriſchen
Oberſtallmeiſters Grafen Holnſtein von Verſailles nach Hohen=
ſchwangau
liegen außerhalb dieſer Betrachtungen. Dem wacke=
ren
bayeriſchen Grafen hat Bismarck für alle Zeiten ein Denk=
mal
in ſeinen Gedanken und Erinnerungen geſetzt: Am 7.
Tage nach ſeiner Abreiſe, am 3. Dezember, war Graf Holn=
ſtein
mit dem Schreiben ſeines Königs wieder in Verſailles;
es wurde noch an demſelben Tage durch den Prinzen Luitpolo
unſerem König offiziell überreicht, und bildet ein gewichtiges
Moment für das Gelingen der ſchwierigen und vielfach in
ihren Ausſichten ſchwankenden Arbeiten, die durch das Wider=
ſtreben
des Königs Wilhelm und durch die bis dahin mangelnde
Feſtſtellung der bayeriſchen Erwägungen veranlaßt waren.
Der Graf Holnſtein hat ſich durch dieſe, in einer ſchlafloſen
Woche zurückgelegte doppelte Reiſe und durch die geſchickte
Durchführung ſeines Auftrages in Hohenſchwangau ein erheb=
liches
Verdienſt um den Abſchluß unſerer nationalen Einigung
durch Beſeitigung der äußeren Hinderniſſe erworben.
An jenem denkwürdigen 3. Dezember 1870 ſchrieb Kron=
prinz
Friedrich Wilhelm in ſein Tagebuch: Als wir des
Königs Zimmer verlaſſen hatten, reichten Graf Bismarck und
ich uns die Hand, ohne viel zu reden, denn wir fühlten, daß
die Entſcheidung eingetreten war, und daß mit dem heutigen
Tage Kaiſer und Reich unwiderruflich wieder hergeſtellt ſeien.
Ein neuer Beruf für unſer Haus, eine Aufgabe von höchſter
Bedeutung knüpft ſich an die Fortſetzung des über tauſend Jahre

alten Kaiſertums deutſcher Nation. Ich danke Gott, daß das
65jährige Interregnum (am 6. Auguſt 1806 hatte Kaiſer
Franz II. die Kaiſerkrone des heiligen römiſchen Reiches
teutſcher Nation niedergelegt) vorüber iſt. Auf dieſe Zeit von
1806 bis 1870 hat das Dichterwort: Geendet war die kaiſer=
loſe
, die ſchreckliche Zeit noch genau ſo gepaßt, wie auf die
Jahre, welche der Erwählung Rudolfs von Habsburg voraus=
gingen
. . Mir und den Meinen erwächſt die Aufgabe, in echt
deutſchem Sinne die Hand an den mächtigen Ausbau anzu=
legen
, und zwar mit zeitgemäßen, vorurteilsfreien Grundſätzen.
Tragik ohnegleichen! Er hat ſeine Pläne nicht verwirklichen
können, nach einer Regierung von gerade 99 Tagen entſank dem
kaiſerlichen Dulder, der nur ein Alter von 57 Jahren erreichen
ſollte, das Szepter, die Kaiſerkrone, die er als ein in männ=
licher
Schönheit und Kraft ſtrahlender Siegfried hatte erringen
helfen, war ihm zur Dornenkrone geworden. Die Zeit vom
3. Dezember 1870 bis zum Tage der Kaiſerproklamation
18. Januar 1871 war für Bismarck mit den ſchwierigſten
innen= und außenpolitiſchen Verhandlungen ausgefüllt. Vom 23.
Januar bis zum 26. Februar 1871 folgten dann die Friedens=
Verhandlungen mit Frankreich. Bismarck drohte unter der un=
geheuren
Arbeit zu erlahmen, ſo daß ſein getreuer Mitarbeiter
Geheimrat Abeken am 25. Februar ſchrieb: Der Miniſter iſt
ſo herunter, wie ich ihn kaum geſehen, er hat mich tief gedauert.
Todmüde, wie er iſt, kann er nun doch nicht ſchlafen. Ich habe
dem König eine Schilderung darüber gegeben; er ließ ihm
ſeine herzlichſte Teilnahme ausdrücken. Viel Arbeit machten
die mit der Gründung von Kaiſer und Reich zuſammen=
hängenden
Fragen. In ſeinem ausführlichen Immediat=Bericht
vom 5. Januar 1871 an den König Wilhelm ſagt Bismarck:
Für die Kokarde der Bundes= und Reichsbeamten, ſowie
der Kriegsmarine bringe ich die Farben der Flagge ſchwarz=
weiß
=rot alleruntertänigſt in Vorſchlag. Ich würde es für er=
wünſcht
halten, daß das geſamte Reichsheer dieſe Kokarde
neben der Kokarde des Landes trage.
Der Kronprinz ſchreibt über die gleiche Angelegenheit: Die
Frage der Reichsfarben erregt wenig Bedenken, da der König
nichts Weſentliches gegen eine ſchwarz=weiß=rote Kokarde ein=
wandte
, um ſo weniger, als, wie er ſich ausdrückte, ſelbige nicht
wie die ſchwarz=rot=goldene aus dem Straßenſchmutz erſtiegen
wäre; doch würde er obige dreifarbige nur neben der preußi=
ſchen
dulden.
Erwähnt ſei hier noch, daß am Tage der Kaiſer= Prokla=
mation
zu Verſailles eine mächtige ſchwarz=weiß=rote Flagge
verwandt wurde, deren Stangenknauf eine vergoldete Kaiſer=
krone
zierte. Das Original findet ſich wohl verwahrt im Zeug=
haus
zu Berlin.

Wie iſt es nun zu Schwarz=Weiß=Rot überhaupt gekommen?
Bismarck hat darüber dem ihm befreundeten Chef=Redakteur
der Hamburger Nachrichten Hermann Hofmann, eine Dar=
ſtellung
gegeben, die dieſer in der Abend=Ausgabe des genann=
ten
Blattes vom 25. März 1897 folgendermaßen wiedergegeben
hat: Nach Herſtellung des Norddeutſchen Bundes und Beginn
einer deutſchen Marine, an der außer Preußen auch andere
deutſchen Staaten Anteil nahmen, war es ein Bedürfnis für die
Marine, ebenſo wie die Landes=Armee eine Flagge herzu=
ſtellen
, deren Farben die Kokarde wiedergab. Das frühere
deutſche Einheitszeichen aus der Zeit von 1848, Schwarz=Rot=
Gold war dazu nach der Art, wie dieſe Farben im Dienſte
der Revolution der Armee gegenübergetreten waren, nicht ver=
wendbar
. Der Bundeskanzler erhielt daher den Auftrag, Vor=
ſchläge
zu machen, und befürwortete bei Seiner Majeſtät dem
König die jetzige Zuſammenſtellung, weil in derſelben nicht nur
das preußiſche Schwarz=Weiß ſondern auch das Weiß=Rot
der Hanſeaten und Holſteiner, alſo der ſtärkſten außerpreußiſchen
Schiffszahl vertreten war. Und in der Tat ergab es ſich, daß
dieſe Einfügung der heimiſchen Flagge in die Bundesflagge in
den Hanſa=Städten und in Holſtein Beifall fand!
Dem Könige gegenüber machte der Bundeskanzler für dieſe
Zuſammenſtellung noch das Motiv geltend, daß Weiß=Rot die
alten Brandenburgiſchen Farben ſeien, wie ſie bis zur Zeit des
Großen Kurfürſten geführt wurden; und dieſe Erwägung trug
nicht wenig dazu bei, den König mit der Hinzufügung der
roten Farbe in die Flagge zu befreunden. Seine Majeſtät
pflegte auf Reiſen, wo beide Flaggen dekorativ gemiſcht waren,
die ſchwarz=weiß=roten und die ſchwarz=weißen, wenn die erſteren
zu Geſicht kamen, wohl ſcherzweiſe dem Kanzler zu ſagen: Da
haben Sie Ihre brandenburgiſchen Fahnen!
Die Abneigung des Heeres gegen die ſchtparz=rot=goldenen
Farben iſt auf die ſchwarz=weiß=roten niemals auch nur ſpora=
diſch
übergegangen. Das iſt die, wenn ich ſo ſagen darf,
authentiſche (verbürgte) Darſtellung, die Bismarck über die
Entſtehung der Flagge Schwarz=Weiß=Rot gegeben hat. Stolz
hat die Flagge Schwarz=Weiß=Rot über dem Reiche geweht, das
uns unſerer Väter Tapferkeit, Bismarcks politiſche Meiſterſchaft,
und, wie es der große Kanzler ſo herrlich ausgedrückt hat,
König Wilhelms I. Heldenmut, ſein nationales Ehrgefühl
und ſeine treue arbeitſame Pflichterfüllung einſt geſchaffen
haben. Stolz wehte dieſe Flagge über unſeren Kolonien, ſtolz
auf dem Weltmeere. Mit wehender ſchwarz=weiß=roter Flagge
ſank in dem furchtbaren Sturm an Chinas Küſte am 23. Juli
1896 der Iltis in die Fluten; ihr galt das letzte Hurra der
todgeweihten Beſatzung. Und was im Frieden die tapfere
Mannſchaft des Iltis in vorbildlicher Pflichttreue der Welt
und dem Vaterlande vorgelebt hatte, Millionen haben es im
Weltkriege erfüllt.

[ ][  ][ ]

Mittwoch, 5. April 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 95 Seite 3

Einſak aller Machkmiktel des Stagtes zur rückſichtsloſen Bekämpfung von Terrorakken. Berſchärfung der
Skrafbeſtimmungen. Todesſtrafe für Verbrechen gegen das Sprengſtoffgeſekz, Brandſtifkungen, Bomben=
anſchläge
, Giftbeimiſchungen, Beſchädigungen von Eiſenbahnanlagen uſw.

Neues Geſeß
zur Abwehr politiſcher Gewalkkaken.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Die Reichsregierung hat ein Geſetz zur Abwehr politiſcher
Gewalttaten verabſchiedet, das für eine ganze Reihe von
ſchweren Verbrechen die Todesſtrafe vorſieht.
Alle mildernden Umſtänden oder ſonſtige Vorausſetzungen,
die ſonſt bei der Rechtſprechung eine Rolle geſpielt haben, fallen
auf Grund dieſes Geſetzes in Zukunft fort. Die Reichsregierung
hat ſich zur Verſchärfung dieſer Strafbeſtimmungen ent=
ſchloſſen
, weil in den letzten Wochen eine Reihe poli=
tiſcher
Terrorakte zu verzeichnen waren. Erſt in
dieſen Tagen iſt es zu Bombenanſchlägen auf ein
SA.=Heim in Hamburg und auf das Hamburger
Bismarckdenkmal gekommen.
Das Kabinett glaubt, daß die bisherigen Strafen noch nicht
abſchreckend genug wirken, und daß jetzt alle Machtmittel
eingeſetzt werden müſſen, um dieſe Terrorakte rück=
ſichtslos
zu bekämpfen. Infolgedeſſen wird zur Todes=
ſtrafe
in größerem Umfange gegriffen. Bei Verbrechen
gegen das Sprengſtoffgeſetz wird die Todesſtrafe,
lebenslängliches Zuchthaus und Zuchthaus bis
zu 15 Jahren zur Anwendung gelangen, und zwar in allen
Fällen, wo bisher bei dieſen Verbrechen geringere Strafen an=
gedroht
waren. Das Gleiche gilt für Brandſtiftung
oder Sprengungen, die vorgenommen werden um Angſt
und Schrecken in der Bevölkerung zu erreichen, und ſchließlich =
Giftbeimiſchung, Ueberſchwemmung, Beſchädi=
gung
von Eiſenbahnanlagen und gemeingefähr=
liche
Vergiftungen. In allen Fällen treten die Sonder=
gerichte
in Aktion, ſoweit nicht die Zuſtändigkeit des Reichs=
gerichtes
oder der Oberlandesgerichte begründet iſt.
Auf der Flucht erſchoſſen.
In dem Ort Limbachbei Chemnitz iſt der Kommu=
niſt
Paul Jaros, in der vergangenen Nacht bei einem
Fluchtverſuch erſchoſſen worden. Jaros hatte im
Jahre 1931 den SS.=Mann Grobe erſchoſſen und war im März
dieſes Jahres nach ſeiner Rückkehr aus Rußland in Limbach
verhaftet worden.
In Düſſeldorf konnte der lang geſuchte Kommu=
niſtenführer
Baeßler am Dienstag morgen von Hilfs=
polizeibeamten
geſtellt werden. Bei der Leibesviſitation benutzte
der Verhaftete einen unbewachten Augenblick zu einem Flucht=
berſuch
. Da er auf wiederholte Anrufe nicht ſtehen blieb grif=
ſen
die Beamten zur Schußwaffe. Baeßler wurde durch einen
Schußſchwerverletzt und iſt nach ſeiner Einlieferung ins
Krankenhaus geſtorben.
In der Nacht vom Montag auf Dienstag wurde der kom=
muniſtiſche
Funktionär Renold in Bonn in feiner Wohnung
berhaftet. Als er auf dem Wege zur Wache einen Flucht=
verſuch
unternahm, wurde er von einem Fahndungspoliziſten
erſchoſſen.

Zwiſchenfall an der bageriſch=öfterreichiſchen Grenze
Innsbruck, 4. April.
Ein noch unaufgeklärter Vorfall ereignete ſich am Montag
nachmittag in dem Gaſthof Blattl bei Durchholzen, Gemeinde
Walchſee in Tirol. Dort wurde, wie es heißt, ein angeblich aus
München oder Roſenheim ſtammender Dr. Georg Bell erſchoſſen.
Am Montag nachmittag waren vor dem Gaſthof zwei angeb=
lich
reichsdeutſche Autos, die mit drei Leuten beſetzt waren, vor=
gefahren
. Einer von ihnen, der mit dem Vor= oder Nachnamen
Konrad genannt wurde, erkundigte ſich nach dem Journaliſten
Dr. Bell und einem anderen Herrn namens Hell. Die beiden
Herrn wohnen ſeit längerer Zeit in dem Gaſthof. Die drei An=
gekommenen
ſollen ihnen erklärt haben, daß ihre Familien in
Schutzhaft ſeien, aber freigelaſſen würden, wenn ſie ſofort mit
nach Deutſchland zurückkehrten. Dr. Bell und Hell weigerten ſich
jedoch und es kam zu einer Auseinanderſetzung, bei der einer
der Autoinſaſſen mit einem Revolver herumfuchtelte. Er ſoll

dann zwei Schüſſe auf Dr. Bell abgegeben haben. Dr. Bell war
ſofort tot. Der in dem Zimmer anweſende Major Hell aus
München wurde durch einen Schuß in den Oberſchenkel verletzt
und mußte ins Krankenhaus Kufſtein eingeliefert werden. Es
handelt ſich bei dem verletzten Major Hell um den früheren
Redakteur des Geraden Weg in München. Bei dem getöteten
Dr. Bell handelt es ſich um einen angeblichen Ingenieur Georg
Bell, der ſich ſeit längerer Zeit in München aufhielt und ſeiner=
zeit
auch in dem bekannten Tſcherwonzen=Prozeß verwickelt war,
der während der Jahre 1928 bis 1930 die geſamte Weltpreſſe in.
Atem hielt. Die Täter ſind unerkannt über die Grenze nach
Bayern entkommen.
Aufdeckung von Korrupkions=
erſcheinungen
.
Ankerſchlagungen u. Verhafkungen bei Obethükten
Gleiwitz, 4. April.
Der Reichskommiſſar für die Vereinigten oberſchleſi=
ſchen
Hüttenwerke, Reichstagsabgeordneter Dr. Kleiner,
iſt hier Unterſchlagungen auf die Spur gekommen. Er hat das
Berliner Polizeipräſidium erſucht, die früheren Vorſtands=
mitglieder
der Schweitzer und Oppler A.=G. Tag und Wohl=
gemuth
, ſofort zu verhaften. Das Aktienkapital der Schweitzer
und Oppler A.=G. befand ſich in den Händen der Mitteldeutſchen
Stahlwerke, der Kattowitzer A.=G. und der Oberhütten. Ober=
hütten
war damals anteilsmäßig mit über 5 Millionen an dem
Verluſt beteiligt. Reichskommiſſar Dr. Kleiner hat jetzt dieſe
Angelegenheit aufgegriffen und die ſtrafrechtliche Verfolgung der
beiden ehemaligen Vorſtandsmitglieder Tag und
Wohlgemuth vornehmen laſſen. Wie es heißt, wurden beide
bereits in Berlin verhaftet. Die Schweitzer und Oppler
A.=G. befindet ſich noch in ſtiller Liquidation.
Reichskagsvizepräfidenk Eſſer verhaftet
und wieder freigelaſſen.
Köln, 4. April.
Am Montag abend ſind der Zentrumabgeordnete und Vize=
präſident
des Reichstages, Thomas Eſſer, ſowie der
Präſident der Handwerkskammer Köln, Welter, und der Syndikus
dieſer Kammer, Dr. Engels, verhaftet worden. Eſſer iſt nach Ab=
ſchluß
der Vernehmungen wieder auf freien Fuß geſetzt worden.
Im Zuſammenhang mit der vorübergehenden Verhaftung
Eſſers gibt der Regierungspräſident von Köln eine
Mitteilung heraus, in der es u. a. heißt:
Bei der Prüfung der Geſchäftsführung, der
Handwerkskammer in Köln durch die von der Staats=
regierung
eingeſetzte kommiſſariſche Leitung ergab ſich bei flüch=
tiger
Durchſicht ein Defizit von zirka 1,5 Millionen
RM. Die Feſtſtellungen des Vertrauensmannes der Regierung
und eines Sachverſtändigen gaben Veranlaſſung zu einer Straf=
anzeige
bei der Staatsanwaltſchaft. Die Staatsanwaltſchaft be=
auftragte
die Kölner Kriminalpolizei mit weiteren Erhebungen
in Zuſammenarbeit mit dem bisherigen Unterſuchungsausſchuß
bei der Handwerkskammer.
Die Unterſuchungen haben ergeben, daß das Defizit im Ver=
kehr
mit verſchiedenen Geldinſtituten entſtanden iſt, in denen
jeweils der eine oder der andere der drei vorerwähnten Beſchul=
digten
im Vorſtand, im Aufſichtsrat oder als Geſchäftsführer eine
maßgebende Stelle inne hatten. Es wurde feſtgeſtellt, daß eine
Reihe von Verluſtgeſchäften weder verbucht noch
der Generalverſammlung vorgelegt und ſeitens
des Aufſichtsrats ohne Nachprüfung genehmigt
worden iſt. Einige der Geſchäfte ſind mit Billigung
und teilweiſe unter Beteiligung oder ſogar auf
Veranlaſſung des erſten Vorſitzenden des Auf=
ſichtsrats
Eſſer getätigt worden. Soweit die Beſchul=
digten
Welter und Dr. Engels in Frage kommen, hat das
bisherige Ermittlungsergebnis den dringenden Verdacht
der Untreue und des Betrugs ſo ſehr verſtärkt, daß ihre

Die Oeffung der Heiligen Tür.

Roma, 1. April 1933.
Heute morgen, genau um 11.20 Uhr, wich die Heilige Tür in
Sankt Peter dem dritten Hammerſchlag des Papſtes. Ein neues
Heiliges Jahr hat mit dieſer Zeremonie ſeinen erſten Feſttag
erhalten. Nach neunzehn Jahrhunderten feiert die katholiſche
Kirche mit dieſer Oeffnung der Heiligen Tür die Erinnerung
an den Tod Chriſti, deſſen Friedenswerk gerade in den Zeiten
großer innerlicher Volksbewegungen erhöht die Gemüter bewegt.
Mit dem ganzen Prunk und der Pracht und Feierlichkeit,
über die Vatikan und Kurie verfügen, wurde wieder einmal der
Welt bewieſen, wie ſehr Rom die Ewige Stadt iſt. Blauer Him=
mel
mit leichtem Frühlingswind ſtrahlte über dem weiten
Petersplatz, die Sonne funkelte in den großen Fontänen vor
Sankt Peter, als ſchon zu früher Morgenſtunde Tauſende und
aber Tauſende von Römern, Gäſten aus der Provinz und Frem=
den
aus aller Welt nach der herrlichen Baſilika pilgerten. Seit
Tagen und bis über Oſtern hinaus iſt in ganz Rom kein freies
Beit mehr zu haben, denn Rom iſt für das kirchliche Rom der
Vatikanſtadt und das Muſſoliniſche Rom der fasciſtiſchen Revo=
lutionsausſtellung
über und über gefüllt. Nur im vorigen Heili=
gen
Jahr hat man eine ähnliche Menſchenmenge in den Straßen
geſehen.
In der Baſilika von Sankt Peter hat man 40 000, in Worten
vierzigtauſend, Menſchen feſtgeſtellt. Man glaube aber nur nicht,
daß damit dieſe Rieſenkirche überfüllt ſei. Es iſt immer noch
reichlich Platz vorhanden, denn die Seitenſchiffe ſind kaum be=
ſetzt
, hier kann man ungedrängt wandeln, und zwiſchen den
Reihen der Gläubigen und Neugierigen im Mittelſchiff läuft ein
breiter Gang, von päpſtlicher Polizei oder Schweizergarde ge=
ſchützt
, auf dem während der Feierlichkeit der Papſt, die Kardi=
näle
und der Klerus in prachtvoller Prozeſſion einziehen bis
hinan zum Chor, über den die Tribünen für geladene Gäſte und
Diplomatie ragen. Erſt bei einer derartigen Feier erhält man
den rechten Eindruck von den Ausmaßen von Sankt Peter.
Kurz nach zehn Uhr hat ſich in den oberen Gemächern des
Vatikans der feierliche Zug geordnet, an deſſen Spitze der Papſt
auf der Sedia gestatoria, dem Tragſeſſel, hoch über den Häup=
tern
ſeiner Umgebung, von Wedeln aus Straußenfedern ge=
ſchirmt
, über die grandioſe Scala regia, die Königstreppe, zur
Sixtiniſchen Kapelle und zum Atrium der Peterskirche zieht.
Dort verläßt der Papſt den Tragſeſſel, um auf einem Thron un=
weit
der noch geſchloſſenen Heiligen Tür, die ins Innere der
Baſilika führt, Platz zu nehmen. Dieſe Heilige Tür wurde be=
reits
vor einigen Tagen aus ihrer Vermauerung erlöſt und nur
mit einer als Mauerwerk verkleideten leichten Holzverſchalung

verſehen. Beim dritten Hammerſchlag wird durch Taſtendruck
ein Zeichen nach dem Kircheninnern gegeben, ſo daß dort auf=
geſtellte
Diener durch einen kunſtvoll eingerichteten Mechanis=
mus
die geſamte Tür auf einen Wagen gleiten laſſen und zur
Seite ſchieben können.
Zunächſt verläßt der Papſt ſeinen Thron von neuem, ſchrei=
tet
auf die noch geſchloſſene Tür zu, und hebt unter vorgeſchrie=
benen
lateiniſchen Sätzen den goldenen Hammer zum erſten
Schlag gegen die Tür. Zum dritten Hammerſchlag ſpricht ſingend
der Papſt mit erhobener Stimme die Worte: Aperite mihi
portas, guoniam nobiscum Deus! Gui fecit vertutem in Tsrael,
iſt die Antwort des Chors im Inneren der Kirche. Dann wenige
Augenblicke tiefes Stillſchweigen und die Tür weicht. Ein
Sonnenſtrahl flutet durch die ſich öffnende Pforte, und die
Gläubigen brechen in Jubel aus.
Nun wird die Schwelle der Tür gewaſchen und als erſter
beſchreitet der Papſt dieſe Schwelle, wo er in ſtillem Gebet ver=
harrt
. Dann durchſchreitet er als erſter wieder die Tür, während
die Kardinäle und der Klerus in endloſem Gefolge hinter ihm
her zur Sakramentskapelle in Sankt Peter ſelbſt eintreten. Der
einzige Unterſchied gegen die Oeffnung der Heiligen Tür vor
acht Jahren liegt in dem Hymnus, den der Papſt beim Ueber=
ſchreiten
der Schwelle ſingt, der der Paſſion entnommen iſt,
während vor acht Jahren das Te Deum ertönte.
In der Kirche beſteigt der Papſt wieder die Bedia gestatoria
und nun umjubelt ihn die Menge bei ſeinem Zuge zum Hoch=
altar
. Prunkvoll und erhebend hat ſich dem neuen Heiligen
Jahr die Heiligen Tür zur Peterskirche geöffnet.
Rheinländer, Polka, Walzer..."
Wiedergeburt der alten deutſchen Tänze.
(Beſchluß der deutſchen Tanzlehrerverbände. Pflege alten deut=
ſchen
Tanzgutes. Aufruf an die deutſchen Komponiſten.
Foxtrott und Tango der deutſchen Weſensart angepaßt.)
Der Allgemeine Deutſche Tanzlehrerverband, die Genoſſen=
ſchaft
deutſcher Tanzlehrer und andere Verbände haben in einer
gemeinſamen Tagung beſchloſſen, auch auf dem Gebiete des Tanzes
nach ihren Kräften den deutſchen Tanz zu pflegen und für die
Wiedergeburt alten deutſchen Tanzgutes einzutreten. Die ſchönen
alten echt deutſchen Tänze, wie Rheinländer, Walzer und Marſch=
tänze
, die unſere Eltern und Großeltern entzückten, ſind in der
Nachkriegszeit zugunſten fremdländiſcher Tänze arg vernachläſſigt
worden. Angeblich waren dieſe Wackeltänze exotiſcher Völker der
Ausdruck der neuen Zeit. In Wirklichkeit aber waren ſie fern
allem deutſchen Empfinden und eine unſchöne Verrenkung der Glie=
der
, die wir belachten, wenn ſie uns im Film bei Negervölkern

Vorführung zwecks Erlaſſes eines richterlichen Haftbefehls ange=
ordnet
worden iſt. Da für Eſſer die Vorausſetzungen
für eine weitere Inhaftbehaltung nach Feſt=
nahme
der anderen beiden Beſchuldigten und
nach Sicherſtellung des belaſtenden Materials
nicht mehr gegeben waren, wurde er nach Abſchluß der
vorläufigen Vernehmungen auf freien Fuß geſetzt. Das Ermiti=
lungsverfahren
wird jedoch auch gegen ihn fortgeführt. Alle drei
Beſchuldigten beſtreiten zwar bis jetzt, ſtrafbare Handlungen be=
gangen
zu haben, mußten jedoch ſchon zugeben, in vielen Fällen
unkorrekt gehandelt zu haben.
Schwere Anſchuldigungen gegen den Bochumer
Oberbürgermeiſter Dr. Ruer.
Wie vom Staatskommiſſar für die Stadt Bochum mitgeteilt
wird, geht aus den Akten der Stadtverwaltung hervor, daß der
Oberbürgermeiſter Dr. Ruer nicht nur unkor=
rekter
Amtsführung geziehen werden könne, ſondern
daß in zahlreichen Fällen eine Vergeudung
ſtädtiſcher Mittel vorliege, ſogar die Verwen=
dung
ſtädtiſcher Mittel für Privatzwecke könne
dem Oberbürgermeiſter nachgewieſen werden. Gegen den Dr.
Ruer wird der Staatskommiſſar den Antrag auf Einleitung des
Diſziplinarverfahrens mit dem Ziele der Dienſt=
entlaſſung
ſtellen.
Diſziplinarverfahren gegen Oberbürgermeiſter
Dr. Adenauer.
CNB. Berlin, 4. April.
Der Reichskommiſſar für das preußiſche Innenminiſterium,
Reichsminiſter Göring, hat den Regierungspräſidenten in Köln
beauftragt, gegen den ſeit einigen Wochen bereits ſeines Amtes
enthobenen Oberbürgermeiſter der Stadt Köln, Dr. Adenauer,
das förmliche Dienſtſtrafverfahren einzuleiten.
* Wie wir dazu noch erfahren, hat die Geſchäftsführung
Dr. Adenauers in Köln ihm eine ſtarke Gegnerſchaft eingetra=
gen
. In den letzten Wochen iſt ſeine Amtsführung einer eingehen=
den
Unterſuchung unterzogen worden. Dabei hat ſich ergeben, daß
ſeit dem Jahre 1926 die Stadt Köln für ſeine
Dienſtwohnung, für ſeine Aufwandsentſchädi=
gung
und ſeine Dienſtreiſen nicht weniger als
465000 RM. verausgabt hat. Dieſe Ausgaben ſind offen=
bar
die Urſache für die Einleitung des Dienſtſtrafverfahrens,
Preußiſches Sonderreferak zur Bekämpfung der
Korrupkion in Skagk, Wirtſchaft und Hochfinanz.
Der Reichskommiſſar für das preußiſche Juſtizminiſterium,
Kerrl, hat durch Erlaß angeordnet, daß im preußiſchen Juſtiz=
miniſterium
ein Sonderreferat zur Bekämpfung der
Korruption in Staat, Wirtſchaft und Hochfinanz
gebildet wird. Die Aufgabe dieſes Referates ſoll darin beſtehen,
die Bekämpfung der Korruption zu zentraliſieren, ſie mit größter
Beſchleunigung, ſchärfſtem Nachdruck und unerbittlicher Strenge
durchzuführen.
Ferner ſoll bei jeder Staatsanwaltſchaft ein
geeigneter Staatsanwalt zur Bearbeitung der
Korruptionsſachen beſtellt werden. Die Betreuung der
Staatsanwälte, die für dieſes Sonderdezernat von ihren Behörden
vorgeſchlagen werden, behält ſich der Reichskommiſſar perſönlich vor.

Das Problem der Evangeliſchen Reichskirche.
* Berlin, 4. April. (Priv.=Tel.)
Die Glaubensbewegung deutſcher Chriſten, der vor allem
Nationalſozialiſten angehören, hat ſich in ihrer letzten Tagung
auch mit dem Problem der Evangeliſchen Reichskirche beſchäftigt,
das ſeit Jahren in der evangeliſchen Preſſe erörtert wird. In
unterrichteten Kreiſen glaubt man nicht, daß ſich die Reichsregie=
rug
einſchalten wird, um die Bildung einer evangeliſchen Reichs=
kirche
zu begünſtigen. Es ſteht aber einwandfrei feſt, daß wir auf
dem Gebiet der Kirchen zu einer Rationaliſierung kommen wer=
den
Zurzeit gibt es nicht weniger als 28 evangeliſche Landes=
kirchen
, deren Dachkonſtruktion der im Jahre 1922 gebildete
Deutſche Evangeliſche Kirchenbund iſt. Dieſer Kirchenbund ruht
auf föderaliſtiſcher Grundlage. Da die einzelnen Kirchen erhebliche
Unterſchiede aufweiſen, und der lutheriſch=reformierten oder uni=
ierten
Richtung angehören, iſt es praktiſch unmöglich, die Kirchen
einfach zuſammenzuſchweißen. Es wird aber ſchon jetzt mit Aus=
ſicht
auf Erfolg daran gearbeitet, die gleichartigen Kirchen zuſam=
men
zu legen, um die Zahl von 28 Landeskirchen möglichſt herab=
zudrücken
. In Südweſtdeutſchland wird an einem ſolchen Zu=
ſammenſchluß
ebenſo gearbeitet, wie in Heſſen=Naſſau und Han=
nover
, Mecklenburg und Braunſchweig.

gezeigt wurden. Mit den edlen Linien und der Kultur der alten
deutſchen Tänze waren ſie nicht zu vergleichen, und man mußte
blind ſein, wenn man nicht ſah, wie die Zitter= und Wackelbewe=
gungen
der modernen Tänze im höchſten Grade unſchön wirkten.
Die Sucht nach Abwechſlung und nach exotiſchem Weſen war aber
in der Nachkriegszeit zu groß, als daß äſthetiſche Einwendungen
auf fruchtbaren Boden" gefallen wären. Es iſt darum zu be=
grüßen
, daß endlich die Tanzlehrer gegen dieſe Auswüchſe in ihrer
Tagung Stellung genommen und die Werbung für die alten deut=
ſchen
Tänze beſchloſſen haben. Zugleich richten die Verbände an
die Komponiſten und Muſikverleger das Erſuchen, dem alten
Volksgut auf dem Gebiete der Muſik und des Tanzes mehr als
bisher Rechnung zu tragen, um dadurch einem Beſtreben weiter
deutſcher Volkskreiſe zu entſprechen. Die Komponiſten haben näm=
lich
die alten deutſchen Tänze in der letzten Zeit ſtark vernach=
läſſigt
, offenbar in der Meinung, daß nach derartiger Muſik keine
Nachfrage beſteht. Sie ſchufen diejenigen Tänze, für die nach ihrer
Meinung ein Bedürfnis vorlag. Ohne Muſik iſt aber ein Wieder=
aufleben
der Tänze nicht möglich, da die alten Weiſen einem an=
deren
Zeitgeiſt entſprungen ſind. Auch die ſchönen alten Tänze
müſſen unſerer Zeit angepaßt werden. Es iſt zu erwarten, daß die
Komponiſten ſich gern dieſer Aufgabe unterziehen werden, wenn
ſie darin von den Tanzlehrergenoſſenſchaften unterſtützt werden.
So kann man erwarten, daß die kommendeTanzſaiſon ihr beſonderes
Gepräge durch deutſche Tänze bekommen wird. Einige ſchöne Tan=
gos
und Foxtrotts, die ſchon ſeit Jahren von der deutſchen Tanz=
lehrerſchaft
der deutſchen Weſensart angepaßt wurden, ſollen auch
weiterhin bei deutſcher Muſik gelehrt werden, um auch von dem
neuen Tanzgut das Beſte zu retten. Im Tanz ſpricht ſich auch der
Volkscharakter aus. Darum ſind alle Beſtrebungen zu begrüßen,
die auf dieſem weiten Gebiete der Volkskunſt die alten Ueber=
lieferungen
ehren und das deutſche Weſen fördern wollen.

Ausſchluß aus dem Schuhverband Deukſcher
Schriftſteller.
Der Aufnahmeausſchuß des Schutzverbandes Deutſcher
Schriftſteller, beſtehend aus den Herren Dr. Walter Bloem, Hans
Richter, Hans Heinz Mantau=Sadila und Max Bartel, hat eine
Reihe kommuniſtiſcher und linksradikaler Mitglieder ausge=
ſchloſſen
, darunter Rechtsanwalt Dr. Apfel, Dr. Rudolf Arnheim
Walter Karſch, Dr. P. Dreyfuß, Dr. Hermann Duncker, Dr. Arel
Eggelbrecht, Dr. Lion Feuchtwanger, Dr. Bruno Frey, Manfred
Georg. Profeſſor Felix Halle, Otto Heller, Dr. Magnus Hirſch=
feld
, Dr. Erich Käſtner, Dr. Alfred Kerr, Egon Erwin Kiſch,
Peter Martin Lampel, Otto Lehmann=Rußbüdt und Willi
Münzenberg.

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 95

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Kriegerverein
Darmſtadt.

Am Montag verſchied unſer Kame=
rad
u. langjähriges treues Mitglied
Herr Peter Wambold
Nechnungsrat i. R.
Die Beerdigung findet am Donners=
tag
, den 6. April d. Js., vormittags
11.30 Uhr, auf dem Waldfriedhof
ſtatt.
Wir bitten um zahlreiche Beteili=
gung
. Der Vorſtand.
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Dankfagung.
Wir danken allen, die uns
in unſerem großen Schmerz
herzliche Teilnahme erwieſen
haben.
Im Namen
der Hinierbliebenen:
Paula Wechsler
geb. Sommer.
Arheilgen, den 4. April 1933.
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Mittwoch, 5. April 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 95 Seite 5

Aus der sunveshauprkadt.
Darmſtadt, den 5. April 1933.
50 Jahre Männergefangverein Concordia.
Am 1. April jährte ſich zum 50. Male der Gründungstag der
Concordia. Aus dieſem Anlaß verſammelten ſich die Mitglieder
und Gäſte zu einer internen Vorfeier im oberen Saale der
Brauerei zur goldenen Krone.
Der 1. Vorſitzende, Herr Emil Thomas, begrüßte die zahl=
reich
Erſchienenen und brachte ſeine ganz beſondere Freude dar=
über
zum Ausdruck, daß auch eine große Zahl von alten, treuen
Veteranen des deutſchen Männergeſangs und der Concordia dem
Rufe gefolgt waren. Ein mit äußerſter Sorgfalt zuſammen=
geſtelltes
Programm brachte den Feſtverſammelten einige genuß=
reiche
, frohe und gemütliche Stunden. Sämtliche Mitwirkende
hatten ſich in uneigennütziger Weiſe in den Dienſt des ſchönen
deutſchen Männergeſanges geſtellt. Fräulein Bertel Schneller er=
oberte
ſich mit ihren beiden Liedern Liebesfeier von Wein=
gartner
und Die Poſt von Franz Schubert im Sturm die
Herzen der Zuhörer. Das gleiche kann auch von dem bewährten
Baſſiſten der Concordia, Mitglied Ludwig Herwig, geſagt werden.
Die Sänger unter der ſtabſicheren Führung des Ehrenchormeiſters,
Herrn Adam Simmermacher, brachten einige Chöre mit gewohn=
ter
Friſche und Tonreinheit zum Vortrag und ernteten ebenfalls
reichen Beifall. Der ſeit 49 Jahren dem Verein angehörende
Ehrenvorſitzende, Herr Guſtav Hanſtein, brachte einen für alle
Mitglieder und Freunde der Concordia intereſſanten und ſpannen=
den
Rückblick auf den Werdegang. Der 1. Vorſitzende konnte ſo=
dann
die Ehrung verdienſtvoller Mitglieder und Sänger vor=
nehmen
. Es waren dies 16 Sänger mit mehrjährigem ununter=
brochenem
Singſtundenbeſuch, und außerdem zwei 25=Jahr=
Jubilare, die Herren Philipp Weitzel und Jakob Reubold. Herr
Thomas nahm hierbei Gelegenheit, die jungen Sänger zu er=
mahnen
, ſtets treu zur Fahne zu halten und dem gleichen Ziele
mit aller Kraft zuzuſtreben. Auch wurde dem verdienſtvollen
Chorleiter, Herrn Ehrenchormeiſter Adam Simmermacher für
ſeine aufopfernde Tätigkeit der Dank der Sänger und Mitglieder
zum Ausdruck gebracht.
In einem äußerſt herzlich gehaltenen Schreiben hatte der
Bundesvorſitzende, Herr Miniſterialrat Dr. Siegert, ſeine Glück=
wünſche
übermittelt. Mitlerweile waren auch der Gauvorſitzende,
Herr Roth und der Bundesſchatzmeiſter, Herr Bitter ein=
getroffen
und hielt Herr Roth eine zu Herzen gehende Anſprache,
in welcher er die Glückwünſche der Darmſtädter Sängerſchaft zum
Ausdruck brachte. Das Konzert=Orcheſter Darmſtadt unter der
bewährten Leitung des Mitgliedes, Herrn Karl Kuſter, ſorgte
durch ſeine flotten Weiſen für eine angenehme und gemütliche
Stimmung und mußte ſich durch den reichen Beifall zu mehreren
Zugaben bereitfinden. Ein anſchließender Tanz, unterbrochen
durch heitere Einlagen, ausgeführt durch Fräulein Schneller und
die Herren Erb und Thomas, hielt die frohe Feſtgemeinde bis
zu den frühen Morgenſtunden zuſammen.

Heſſiſches Landesmuſeum. Es ſei noch einmal auf den
Lichtbildervortrag über Alte deutſche Landſchaftsmalerei
hingewieſen den Dr. Rudolf Pérard am Donnerstag, 6. April,
abends 8 Uhr, im Landesmuſeum, Paradeplatz (Turmeingang),
hält. Eintritt frei.
Städt. Akademie für Tonkunſt. Das für den 6. April an=
geſetzte
10. Akademie=Konzert (Jubiläumskonzert des Inſtrumental=
Vereins) wird um einige Wochen verſchoben. Der Tag der Ver=
anſtaltung
wird bekanntgegeben.
Deutſch=Evangeliſcher Frauenbund, Ortsgruppe Darmſtadt.
Freitag, den 7. April, nachmittags 4.30 Uhr, findet im Gemeinde=
ſaal
der Paulusgemeinde eine Mitgliederverſammlung ſtatt. Sie
bringt einen Bericht der Vorſitzenden über die Kommunal=
politiſche
Tagung zur Neuorientierung in der Wohlfahrtsarbeit
vom 13.16. Februar in Hannover. Fräulein Delp hat uns ihre
Kunſt zur Verfügung geſtellt und wird uns durch Violinvorträge
erfreuen. Gäſte ſind willkommen.
Verbotener Vortrag. Das Polizeiamt Darmſtadt hat den
in der Preſſe und durch öffentlichen Anſchlag in Darmſtadt auf
den 7. April angekündigten Vortrag: Das Welträtſel iſt gelöſt!
Vortrag über eine neue Welt= und Lebensanſchauung von Kurt
Doſt verboten, da derſelbe geeignet iſt, die chriſtlichen Grund=
lagen
des Staates zu untergraben.
Heſſiſches Landestheater.

Großes Haus Mige
5. April 1 20 bis vor 23 Uhr. B 18
Fidelio.
Preiſe 0.705.50 Donnerstag,
6. April Anf. 19½z, Ende vor 23 Uhr. C 19
Figaros Hochzeit.
Preiſe 0.705.50 Mk. Freitag.
7. April Anf. 20. Ende nach 22½ Uhr. D 18,
Die Freier.
Preiſe 0 504.50 Mk. Samstag,
8. April Anf. 20, Ende n. 22½ Uhr. E19 u. Dſt. V. M,14
Rigoletto.
Preiſe 0.705.50 Mk. Kleines Haus Mittwoch,
5. April 20 bis vor 22 Uhr.
Zweiter Kammermuſik=Abend des Drumm=Quartetts.
Preiſe 0.75, 1 und 1.50 Mk. Donnerstag.
6. Apri 2022½ Uhr. Außer Miete.
Der Gwiſſenswurm. Preiſe 0.703.80 Mk. Freitag.
Anf. 20, Ende nach 22½ Uhr. Dſt. Vlksb. G,1 u. 2
7. April /Der Wildſchütz.
Preiſe 0.804.50 Mk. Samstag,
8. April Uhr. Zuſ.=Miete V1 11.
Der 18. Oktober
Preiſe 0.703.80 Mk.

Heſſ. Landestheater. Fidelio. Im Großen Haus wird
heute abend, 20 Uhr, Beethovens Oper Fidelio unter der muſi=
kaliſchen
Leitung von Dr. Schmidt=Iſſerſtedt gegeben.
Beſetzung: Don Fernando Johannes Drath. Don Pizarro
Johannes Biſchoff, Floreſtan Joachim Sattler,
Fidelio Elſa Kment, Rocco Heinrich Kuhn, Marcel=
line
Regina Harre, Jaquino Eugen Vogt, Gefangene
Carl Walther und Kurt Theo Ritzhaupt. Miete B 18
Donnerstag, den 6. April, wird im Großen Haus Mozarts Oper
Figaros Hochzeit wiederholt. Miete C 20 Achtes
Sinfoniekonzert. Unter Leitung von Karl Maria Zwiß=
ler
findet Montag, den 10. April, das 8. Sinfoniekonzert ſtatt.
Soliſt iſt Adolf Buſch, der unvergleichliche Geiger, der nicht
die urſprünglich vorgeſehenen Werke, ſondern das Violin=
konzert
von Johannes Brahms ſpielt, deſſen 100. Ge=
burtstag
die muſikaliſche Welt Anfang Mai feſtlich begeht. Be=
ſonderes
Intereſſe dürfte der Erſtaufführung der Pfitz=
nerſchen
Cis=Moll=Sinfonie entgegengebracht werden,
die erſt vor kurzem ihre Uraufführung in München erlebte.
Der 18. Oktober von Walter Erich Schäfer im
Kleinen Haus. Am Samstag, dem 8. April, 20 Uhr, wird
zum erſtenmal Der 18. Oktober gegeben. Das Schauſpiel, deſſen
Titel das Datum der Schlacht bei Leipzig aus den Befreiungs=
kriegen
trägt, iſt in den letzten Wochen erfolgreich über viele
deutſche Bühnen gegangen. Es ſind beſchäftigt die Herren:
Faber Keim, Weſtermann Baumeiſter, Grüters
a. G., Lindt a. G., Maletzki, Kutſchera. Peters
Rießland, Goebel, Worret, Lohkamp. Zuſatzmiete
WI 11. Zweiter Kammermuſikabend des Drumm=
Quartetts. Das Drumm=Quartett veranſtaltet heute im
Kleinen Haus des Heſſiſchen Landestheaters ſeinen 2. Kammer=
muſikabend
, der dem Gedenken Johannes Brahms gewidmer iſt.
Zum Vortrag gelangen das Klarinetten=Quintett und
das Streichſextett unter der gütigen Mitwirkung der
Herren Meyer (Klarinette), Horn (Viola) und Hans Andrä
(Violincello).

Der Soldat auf der Bühne.

Mit der Umwälzung der deutſchen Revolution der jüngſten
Zeit geht eine Umwandlung des Geiſtes unſerer Bühne Hand in
Hand, die ſich bereits überall erkennen läßt und ankundigt. Der
Geiſt des Soldatentums iſt der Geiſt des Heroismus und der

Geiſt der harten Pflichterfüllung gegenüber Staat und Nation.
Noch fehlt uns das große Drama unſerer Zeit, das etwa in der
Art wie Heinrich von Kleiſt im Prinzen von Homburg den
preußiſcher Soldaten vorfriderizianiſcher und fritziſcher Prägung

mit dem Schwung des idealen Soldaten der Befreiungskriege dar=
ſtellte
. Oder das große klaſſiſche Luſtſpiel Leſſings. Minna von
Barnhelm, das uns in dem Major Tellheim den Konflikt
zwiſchen Kavaliersehre und ſoldatiſcher Diſziplin zeigt.
Fehlt uns alſo das Drama unſerer Zeit bis jetzt noch, ſo
mag auf der anderen Seite, gerade um von den Zuſchauern ber
die Aufnahme für das wirklich Neue fördern zu helfen, davor
gewarnt ſein, nun in überſtrömender Begeiſterung den wahr=
haften
Heroismus des Soldaten im Feſtſpielrauſch zu erſticken.
Da, wo der Soldat ſelbſt auf die Bühne getreten iſt, denken
wir nur an unſere Fronttheater aus der Zeit des großen Krieges,
blieb er immer einfach, ſchlicht, von derbem Humor. Eine Stim=
mung
auf der Bühne, an der jeder künſtliche Heroismus zu=
ſchanden
geworden wäre. Das Erleben der Zuſchauer, die gerade
aus den Schützengräben und aus ihren Feuerſtellungen heraus=
gekommen
waren, hatte ſie ſelbſt zu mächtig beeindruckt, als daß
nicht vor dieſem großen gewaltigen Gefühl jedes bloße Theater=
mätzchen
eindruckslos, ohnmächtig geblieben wäre.
Nun, das alltägliche Leben von heute bietet unter dem Ge=
ſichtspunkt
des Heroismus deutſchen Soldatentums eine ſolche
Fülle von drängenden und quellenden Ideen, die ſich miteinander
emporringen, daß am Grundſtoff für begabte junge Kräfte der
deutſchen Bühnenſchriftſtellerei kein Mangel beſteht. Wie hier das
Kulturelle das ſoziale Leben der Geſamtheit und des Einzelnen
an Frageſtellungen, an Widerſtreitenden in ſich birgt, das alles
kann die junge deutſche Bühnenkunſt zum Ausdruck gelangen
und vor den Zuſchauern zu Wirkung und Klärung bringen
laſſen. Ein weitaus fruchtbares Feld für die großen geiſtigen
Kräfte des deutſchen Volkes.
Sollen die Theaterdirektoren ſich über Mangel an Stücken be=
klagen
können? Wenn die Zeit des unmittelbaren Kampfes die
nationale deutſche Muſe nicht hat zu Worte kommen laſſen, ſo
wird ſich ſehr bald erweiſen, welche Fülle von Kräften vorhanden
iſt und entbunden wird für die Ausgeſtaltung eines umfang=
reichen
Spielplans der deutſchen Bühne. Da iſt manches gute
Aeltere, das zum Leben erweckt zu werden verdient, und wäre es
auch nur, um urwüchſige, echte kräftige deutſche Volkskunſt auf
ihre Urſprünge hin zu führen. Da ſpielen auch nicht Richtungen
in Wahrheit ewig ungeboren bleibender Aeſtheten und Literaten
eine Rolle! Der Geiſt, der richtunggebend iſt, iſt klar erkennbar:
es iſt das Heldentum der großen führenden Perſönlichkeiten und
das Heldentum der breiten Maſſe unbekannter Soldaten, das für
die große Anſtrengung und den moraliſchen und allſeitigen Auf=
ſchwung
unſerer Nation beſtimmend ſein muß.

Der vorausſichkliche neue Stadkrak.
Nach dem Gleichſchaltungsgeſetz wird ſich der Darmſtädter
Stadtrat, der ſeither 48 Mitglieder zählte, aus nur 37 Stadt=
vätern
zuſammenſetzen. Unter Zugrundelegung der Wahl=Ziffern
vom 5. März 1933 und der Verhältniswahlquoten würde er wie
folgt ausſehen (in Klammern die Mandate der Wahl vom
17. Nov. 1929):
Nationalſozialiſten 20 ( 5)
9 (16)
Sozialdemokraten
Kommuniſten
49
Zentrum
Kampffront
2 ( 3)
Schwarz=Weiß=Rot
1 (9)
Deutſche Volkspartei
Der 1929er Stadtrat zählt außerdem noch folgende Abgeord=
nete
: 3 Staatspartei, 3 Poſitive Arbeitsgemeinſchaft, 1 Volks=
recht
, 4 Gewerbe= und Handwerker=Vereinigung.
Das eine Mandat der DVP. im neuen Stadtrat wird nur
zugeteilt auf Grund einer Liſtenverbindung zwiſchen DVP. und
Chriſtlich=Sozialem Volksdienſt. Kommt dieſe Verbindung zu=
ſtande
, dann könnte evtl. noch eine Verſchiebung zwiſchen DVP.
Volksdienſt und Kampffront eintreten, im anderen Falle würde
das Mandat noch der Natſoz. Fraktion zufallen, die über die
abſolute Mehrheit im Stadtrat verfügt.

Oberſchulrak Ringshauſen
zum Vorſikenden des Heſſiſchen Tierſchuhvereins
gewähll.
Der ſeitherige Vorſitzende des Tierſchutzvereins für Heſſen
hat mit ſeinem Ausſcheiden aus der oberſten Schulbehörde auch
den ehrenamtlich damit verbundenen Vorſitz im Tierſchutzverein
niedergelegt.
Der von der nationalen heſſ. Regierung erſt kürzlich er=
nannte
oberſte Leiter des heſſiſchen Schulweſens, Herr Ober=
ſchulrat
Ringshauſen, iſt nunmehr durch einſtimmigen
Beſchluß des Vorſtandes zum Vorſitzenden des heſſ.
Tierſchutzvereins gewählt worden. Herr Ringshauſen hat
in dankenswerter Weiſe dieſe Wahl angenommen und dadurch die
enge Verbindung, die von jeher zwiſchen dem heſſ. Tierſchutzverein
und der oberſten heſſ. Schulbehörde beſtanden hat, hergeſtellt.
Hierdurch iſt die beſte Vorausſetzung für eine tierfreundliche
Jugenderziehung in den heſſiſchen Schulen geſchaffen und gewähr=
leiſtet
. Dieſe Beziehungen müſſen für die zukünftige Arbeit des
Vereins erhalten und ſorgfältig gepflegt werden, auch im Inter=
eſſe
einer nationalen Jugenderziehung für den Tierſchutz und
zum Segen der leidenden Tierwelt.
N. Kratz.

Wer klug ist - kauft
die Maschine, die schon 10 Jahre ausprobiert
ist und heute keine Kinderkrankheiten mehr
hat. Er spart Geld und viel Aerger.
B. M. W. baut nicht nur das schnellste Motorrad der
Welt sondern auch das beste Motorrad.
(4442b
Zu besichtigen
Motorradausstellung Ecke Grafen Elisabethenstraße.

Scharnhorſt. Bund deutſcher Jungmannen.
Von einem jungen Teilnehmer erhalten wir folgenden Bericht:
Samstag, 1 April, 2,45 Uhr, antreten zum Werbemarſch, ſo
lautete der Befehl.
Pünktlich um 3 Uhr ſetzte ſich die Ortsgruppe Darmſtadt in
Bewegung, mit dem Ziel Jugenheim. Was Kameradſchaft heißt,
konnte man hier wieder einmal ſehen.
Ließen es ſich die Jugenheimer Kameraden doch nicht nehmen.
nach vorheriger kurzer Anmeldung uns mit einer dampfenden
Erbſenſuppe zu begrüßen. Auch beim Quartierbeziehen gab es
beim Jugenheimer Scharnhorſt naſſe Augen, denn jeder Scharn=
horſter
wollte einen echten Heiner nit nach Hauſe nehmen. Ein
Teil mußte in der beſtellten Jugendherberge ſchlafen, dadurch
konnte nicht jedem Rechnung getragen werden. Nach ziemlich
unruhig verlaufener Nacht denn es wurde im Traum ein
Dampfer gekapert und mit nach Darmſtadt gefahren, ſcheinbar
ollt er auf dem großen Woog Ueberſeedienſte tun marſchierten
wir am 2. April in Richtung Bensheim weiter Helle Begeiſterung
fand überall die in Starkenburg noch unbekannte Scharnhorſt=
tracht
. In Auerbach wurde unſeren Jungen, denen ſich Jugen=
heim
angeſchloſſen hatte, eine Ueberraſchung zuteil, indem ſie auf
Wunſch des Beſitzers das Affenparadies beſuchen und Eſel reiten
durften. So kamen wir nach Bensheim und bezogen Quartier
im Bensheimer Glaspalaſt dem Wachlokal des Bensheimer Stahl=
helm
. In einem Heringsfaß konnte es nicht beſſer ausſehen als
hier, aber der Humor blieb doch. Am Montag wurde dann die
Heimreiſe angetreten und ein kurzes Geländeſviel veranſtaltet.
Hoffen wir, daß unſer Auftreten an der Bergſtraße nicht ohne
Folgen bleiben wird, zum Blühen und Gedeihen unſeres lieben
Bundes.

Gasthaus Knauf

Bleichstraße 48

4700)

Das Haus der guten Rüche!

Der Hias im Orpheum. Heute, Mittwoch, nachmittags
3.30 Uhr. einmalige Kindervorſtellung. Eintritt 20 Pfg.
Karten ab 2 Uhr nur an der Orpheumskaſſe. Für die heutige
Abendvorſtellung ſind nur noch wenige Karten im Sturmlokal
Wannemacher, Bleichſtraße 37, erhältlich.
Hiſtoriſcher Verein. Der wiſſenſchaftliche Mitarbeiter am
Landesmuſeum, Dr. Rudolf Pérard, hält am Donnerstag, 6. April.
20 Uhr, im Vortragsſaal des Landesmuſeums (Eingang durch den
Turm am Paradeplatz) einen Vortrag über alte deutſche Land=
ſchaftsmalerei‟
. Die Mitglieder des Vereins ſind zu dieſem Vor=
trag
, deſſen Eintritt frei iſt. eingeladen.

Darmſtädter Künſtler auswärts. Kölner Tageblatt‟: Der
ſtärkere ſtimmliche und ſchauſpieleriſche Magnet war diesmal der
Darmſtädter Gaſt Elſa Kment als Santuzza. Hier einte ſich
eine ungewöhnlich ſchöne, geſchmeidige ſeeliſch voll gefüllte, jugend=
lich
=dramatiſche, bis zum hohen C mühelos intonierende Sopran=
ſtimme
mit einer in Einzelzügen ſehr verfeinerten, erlebnisreichen,
ja ergreifenden Darſtellungsgabe. Eine Santuzza ohne aufdring=
liche
Pathetik, die um ſo ſicherer ans Herz des miterlebenden
Hörers griff. (Man ſollte auf ſie acht haben.)
Eine Kundgebung für die Regierung Adolf Hitler! Die Bar=
mer
Erſatzkaſſe veröffentlicht in der Aprilnummer ihrer Zeitſchrift
einen Aufruf an ihre Mitglieder, in dem ſie u. a. ſchreibt: Wir
glauben uns eins mit der Auffaſſung aller unſerer 520 000 Mit=
glieder
, wenn wir betonen, daß wir im Rahmen der uns ja auch
z. T. geſetzlich vorgeſchriebenen Aufgaben allen Abſichten der natio=
nalen
Regierung zu dienen bereit ſind, die dazu beitragen ſollen,
die ſoziale Krankenverſicherung zu einem Inſtrument zu geſtalten,
das verantwortlichen Dienſt am Volk oder an Teilen des Volkes
zu deſſen Geſunderhaltung und zu deſſen Wiedergeſundung bei
Krankheiten zu leiſten verpflichtet ſein muß. . . . Unſere auf Jahr=
zehnte
geſtützten Erfahrungen in der ſozialen Krankenverſicherung
und die damit verbundene Sach= und Fachkenntnis ſtellen wir der
nationalen Regierung Adolf Hitler pflichtbewußt zur Verfügung!"
Der Omnibusausflug der ehem. Schülerinnen und Schüler
der Städt Handelsſchulen Darmſtadts und Worms ſtand unter
einem günſtigen Stern. Beteiligung und ſchönes Wetter, beſonders
in der ſonnigen Pfalz, übertrafen alle Erwartungen. Dazu eine
Betreuung durch den Verkehrsverein in Bad=Durkheim. Die
Herren Schaupp und Wirth leiteten die Beſichtigungen durch die
Bade= und Kuranlagen ſowie die Ausflüge in die Umgebung in
vorbildlicher Weiſe. Sie blieben bei den Ausflugt ilnehmern auch
dann noch, als heſſiſche Jugend ſich mit Erfolg bemühte, heſſiſchen
Humor und Geſelligkeit mit den typiſchen Pfälzer Eigenſchaften
konkurrieren zu laſſen. Naturverbundenheit, Hei. atkunde und
Geſelligkeit, alles in allem, Stunden, die eine baldige Wieder=
holung
begrüßenswert erſcheinen laſſen.
Die Kriegerkameradſchaft Haſſia hat es während ihrer faſt
ſechzigjährigen Vergangenheit als ihre vornehmſte Aufgabe ange=
ſehen
, losgelöſt von jeder parteipolitiſchen Bindung, dem Vater=
lande
zu dienen und die vaterländiſche Geſinnung in allen Schich=
ten
des Volkes zu pflegen und zu fördern. Mit großer Freude
begrüßt deshalb das Präſidium die nationale Bewegung, welche
nach der Reichstagswahl vom 5. März d. J durch das deutſche
Volk geht, und begrüßt ganz beſonders die Rückkehr zu un=
ſeren
alten ſtolzen Farben ſchwarz=weiß=rot. Es iſt ſelbſtverſtänd=
lich
, daß das Präſidium, und mit ihm der geſamte Verband, ſich
hinter die nationale Regierung ſtellt und ſie in ihrer vaterländi=
ſchen
Betätigung mit allen Kräften unterſtützen wird. Das Prä=
ſidium
verlangt von den Bezirken und Vereinen des Verbandes,
daß ſie hierbei folgen. Mehr noch wie bisher muß es Aufgabe der
Vereine ſein, alle vaterländiſch geſinnten Teile des Volkes zu er=
faſſen
und in die nationale Front einzugliedern. Aber nur, wer
ſich reſtlos zu dieſer vaterländiſchen Geſinnung bekennt, darf in
unſeren Vereinen aufgenommen werden; für Perſönlichkeiten, die
dieſen Anforderungen nicht entſprechen, iſt in unſeren Kriegerver=
einen
kein Raum, ſie ſind von unſerer Bewegung fernzuhalten,
und, wenn es nötig ſein ſollte, aus ihr zu entfernen.
Ortsgewerbeverein und Handwerkervereinigung Darmſtadt.
Aus dem uns vom Ortsgewerbeverein und Handwerkervereinigung
zugegangenen Bericht über die feierliche Ueberreichung der Ge=
ſellenbriefe
in Darmſtadt iſt berichtigend nachzutragen, daß wegen
hervorragender Prüfungsleiſtung der Buchdrucker Reubold
von der Fa. C. F. Winter’ſchen Buchdruckerei mit
einer Prämie bedacht wurde.

zur Sokrsiunn ans anſté!

Kam

[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 5. April 1933

Seite 6 Nr. 95

Das Geheimnis des Pogelzuges.

Vorkragsabend des Bogelſchukvereins.
Der Vogelſchutzverein für Heſſen hatte für geſtern abend zu
einem Lichtbildervortrag eingeladen. Landforſtmeiſter Heſſe als
Vorſitzender begrüßte die zahlreichen Intereſſenten und wies dar=
auf
hin, daß die heutige Veranſtaltung eigentlich die erſte vor
einer breiten Oeffentlichkeit ſei Seither mußte der Verein am
Aufbau ſeiner inneren Organiſation arbeiten. Dieſer Aufbau ſei
erfreulich gelungen. Die Organiſation hat ſeit ihrer Gründung
durch Staatsrat Willbrand ſtarke Fortſchritte gemacht. Eine
Aufgabe der Niſthöhlenanlagen ſei beendet, ietzt gehe man an eine
weitere Aufgabe, die biologiſche Seite der Vogelwelt zu pflegen.
Die Löſung dieſes Problems finde mit dem heutigen Vortrags=
abend
ſeinen Anfang.
Ueber das Thema Pſychologie des Vogelzuges und Aerody=
namik
des Reſonanzfluges keilförmig geſchloſſener Vogelforma=
tionen
ſprach der Aſſiſtent beim Forſtinſtitut der Univerſität
Gießen (Zoologiſche Abteilung), Dr. Karl Rud. Fiſcher. Er er=
klärte
zunächſt den durch die Natur ehern den Vögeln eingegebe=
nen
Flug= und Wandertrieb. Die Definition des eigenartigen
Triebmyſteriums könne nicht einfach mit den Begriffen Ver=
nunft
der Vögel oder mit dem abgegriffenen Woxt Inſtinkt
abgetan werden. Eine klare Definition des Begriffes Inſtinkt liegt
im zweckmäßigen Handeln ohne zweckmäßiges Bewußtſein. Die
pſychiſchen Qualitäten der Vögel müſſen ihrer Herkunft nach unter=
ſucht
werden.
Zwei große Theorien über die Frage Warum zieht der Vogel?
halten ſich die Waagſchale. Der eine erklärt den Zugtrieb aus dem
Kampf ums Daſein, den dieſe ſchwachen Geſchöpfe ſtets führen
müſſen. Die einſt regelloſen Flüge nahmen in äonenlangen Zeit=
räumen
einen geſetzmäßigen Charakter an. Die anfänglich bewußt
zweckmäßige Handlung des Vogels zur Nahrungsmittelaufnahme
wurde im Laufe der Jahrtauſende zum Inſtinkt. Einige Vogel=
arten
entwickelten ſich dann und entwickeln ſich heute noch zu
Standvögeln, und einmal werde der Vogelflug überhaupt über=
wunden
ſein. Eine zweite Theorie wird von Weidenbauer bewußt
in Zuſammenhang gebracht mit der Tageszeitdauer, da der Vogel

längere Stunden der Tageshelle benötige zur Auffindung ſeiner
Nahrung. Weiter drängt ſich die Frage auf, Was beeinflußt
den Vogelzug und ſeine Richtungnahme? In dieſem Zuſammen=
hang
behandelte der Referent ausführlich die Auswirkungen der
jedem Tier innewohnenden Sinnesreize und tierpſychologiſche
Fragen. Er verſucht dann den Wandertrieb von organiſcher Seite
zu definieren und ging auf die Empfindungen und Urſachen des
Wandertriebs der Vögel ein, die man wohl in innerſecretoriſchen
Vorgängen zu ſuchen haben dürfte, d. h. alſo, daß die Zugtriebe
durch Hormone beſtimmt werden.
Die zweite Hauptfrage drehe ſich um den Orientierungsſinn
der Vögel, alſo um die Klärung der rätſelhaften Momente nach
denen ſich die Richtungsweiſe und Wegnahme richtet, eine Frage,
die noch keineswegs geklärt iſt; auch hier hat der Tierpſychologe
das erſte Wort. Redner befaßte ſich eingehend mit der Orientie=
rungsbewegung
und =Fähigkeit der Vögel und weiter mit dem
Problem, ob auch die Erinnerung der Zugvögel für dieſe mitbe=
ſtimmend
iſt. Die neuen biochemiſchen Unterſuchungen haben er=
geben
, daß Korrelationserſcheinungen zwiſchen Winterſchlaf und
Vogelzug beſtehen. Vom Referenten wurde dann weiter das Wahr=
nehmungs
= und Erinnerungsvermögen der Vögel geſtreift. In die=
ſem
Zuſammenhang wurde die Frage Was iſt Verſtand? erörtert.
Es wurde feſtgeſtellt, daß der tieriſche Gegenſtandsſinn ohne ab=
ſtrakte
Verſchmelzung wirkſam iſt.
Nach der erſchöpfenden wiſſenſchaftlichen theoretiſchen Erklä=
rung
der pſychiſchen Qualitäten der Vögel kam der Referent auf
die Aerodynamik des Reſonanzfluges keilförmig geſchloſſener
Vogelformationen zu ſprechen. Der keilförmige, ideale Geſchwader=
flug
verleiht allen im Zug fliegenden Tieren, auch den ſchwäche=
ren
, in den Luftwellen der vor ihnen fliegenden Tiere gute
Fortkommensmöglichkeiten. Wiſſenſchaftlich konnte die Exiſtenz des
Reſonanzfluges und der Leiſtungskoppelung nachgewieſen werden.
Schwingungstechniſche Forſchungen haben die Zweckmäßigkeit keil=
förmig
geſchloſſener Vogelformationen ergeben.
Mit Worten des Dankes ſchloß Landforſtmeiſter Heſſe den
außerordentlich inſtruktiven Abend, der infolge der umfaſſenden
Ausführungen über die moderne Flugſorſchung ſehr wertvolle
Wiſſensbereicherung für die Zuhörer brachte.

* Aus dem Gerichksſaal.

Aw, Zeitlebens war der 60jährige J. D. aus Hanau
ein fleißiger und ſoweit auch ehrlicher Mann geweſen, der ſich
durch ſeiner Hände Arbeit ganz gut durch Leben ſchlagen konnte.
Als junger Schäfer zog er durch die Lande, bis weit über die
Grenzen ſeines deutſchen Vaterlandes. Als ihm dann mit dem
beginnenden Alter der Rheumatismus allzuſehr zuſetzte, war er
eine Zeit lang Fuhrmann, und nun zieht er mit einer Säg=
maſchine
umher. Bis er den 52jährigen Stahlgraveur
Ch. Sch. aus Groß=Steinheim kennen lernte. Auf der
Kerb in Klein=Steinheim kamen ſie an einen Tiſch zu ſitzen,
und auch bald ins Geſpräch. Man ſprach über die Not der Zeit,
und über die Geldknappheit und da erzälte der Graveur, dem
könne man doch wohl abhelfen. Er ſei ſchon auf der Münze in
Kopenhagen beſchäftigt geweſen, und er könne Falſchgeld machen.
Dort habe er auch ſchon welches gemacht. Man müſſe eben nur
erſt mal Geld haben, um ſich die Maſchinen und das Material
anzuſchaffen. Ob er nicht mitmachen wolle, fragte er den Holz=
ſchneider
, bei dem er anſcheinend Geld vermutete. Dem leuchtete
das ein, und er ſagte zu. Seine ganzen Erſparniſſe gingen in
der Folgezeit drauf, um eine Werkſtatt in Offenbach zu mieten.
und Maſchinen und Material anzuſchaffen, und dann machte man
ſich an die Arbeit. Es gelang auch, mit Hilfe der Frau des
Holzſchneiders, einige Stücke in den Verkehr zu bringen, doch bald
hatte ſie alleſamt die Polizei am Kragen. Der Holzſchneider gab
alles unumwunden zu, der Graveur jedoch und die Frau leug=
neten
. Sie hätten keine Ahnung von der Sache gehabt. Die
Große Strafkammer allerdings, die am Dienstag unter
Ausſchluß der Oeffentlichkeit gegen die drei verhandelt, läßt ſich
von den beiden nichts vormachen. Sie iſt vielmehr der Anſicht,
daß die Verhandlung ihre Schuld einwandfrei ergeben habe, und
daß den beiden ob ihres Leugnens ſogar mildernde Umſtände ver=
ſagt
werden müßten, und erkennt demgemäß gegen den Graveur
wegen Münzverbrechens auf zwei Jahre Zucht=
haus
und gegen die Frau wegen Betrugs und Be=
günſtigung
auf vier Monate Gefängnis. Dem
Holzſchneider dagegen, der zweifellos der Verführte geweſen
ſei bei der Sache, und der ja auch ein volles Geſtändnis ablegte,
ſeien mildernde Umſtände zuzubilligen, und das Gericht erkennt
gegen ihn auf zwei Jahre Gefängnis, abzüglich drei
Monaten und 20 Tagen Unterſuchungshaft. Das Material und
die Werkzeuge werden nach geſetzlicher Vorſchrift beſchlagnahmt,
und bei dem Graveur außerdem auf Polizeiaufſicht erkannt.

Ein ſchwerer Verkehrsunfall ereignete ſich geſtern nachmit=
tag
, um ½17 Uhr, Ecke Roßdörfer= und Heidenreichſtraße dadurch,
daß ein mit 2 Perſonen beſetzter Kraftwagen, der die Kurve zu
kurz nahm, auf den Bürgerſteig geriet und dort eine Frau und
ein Kind erfaßte. Die Frau wurde mit Kopfverletzungen, das
Kind mit Fleiſchwunden in das Städtiſche Krankenhaus ein=
geliefert
.
Vom Gabelsbergerſchen Stenographenverein, gegr. 1861
werden morgen abend in der Ballonſchule, Alexanderſtraße, neue
Anfängerkurſe in der deutſchen Einheitskurzſchrift ſowie im
Maſchinenſchreiben nach der Zehnfingerblindſchreibmethode er=
öffnet
. Auch Fortbildungs=, Redeſchrift= und Diktat=Kurſe be=
ginnen
neu. Es wird auf die heutigen Anzeigen des Vereins
verwieſen.
Union=Theater. . . . und es leuchtet die Pußta, das iſt
der Titel des ab heute laufenden neuen Ufa=Tonfilms mit Roſe
Barſony, der bekannten begabten Tänzerin, Wolf Albach=Retty,
Tibor v. Halmay u. a., welcher unter der Regie von Heinz Hille
entſtanden iſt.
In den Helia=Lichtſpielen ſieht man ab heute in Erſtauf=
führung
Renate Müller und Georg Alexander in dem reizenden
Ufa=Tonfilm. Wie ſag ich’s meinem Mann. In weiteren Haupt=
rollen
ſind beſchäftigt: Otto Wallburg. Ida Wüſt, Kurt Veſper=
mann
u. a. Die Regie führte Reinhold Schünzel.
Die Palaſt=Lichtſpiele bringen ab heute in Erſtaufführung
einen ſenſationellen und ſpannenden Tonfilm aus der Südſee
Luana, eine Schreckensnacht auf Hawaij mit Dolores del Rio
in der Titelrolle.
Neue Stenographen=Kurſe. In dem Anzeigenteil unſeres
Blattes gibt die Kaufmänniſche Stenographen Ge=
ſellſchaft
e. V., Darmſtadt, die Eröffnung neuer Kurſe in
Kurzſchrift und Maſchinenſchreiben bekannt. Die Kurzſchriftkurſe
beginnen Freitag, den 7. April, bzw. am kommenden Dienstag,
den 11. April, abends, in den eigenen Unterrichtsräumen Ecke
Zeughaus= und Schleiermacherſtraße (Eingang
Schleiermacherſtraße).
Dampferexpedition des Norddeutſchen Lloyd, Bremen. Nach
New York ab Bremen=Bremerhaven: D. Stuttgart am 6. 4.,
D Bremen am 8. 4., D. Europa am 18. 4.. D Dresden am
20 4. 1933. Nach Boſton, Philadelphia: D. Alrich ab Bremen
am 4. 4., ab Hamburg am 6. 4. 1933. Nach Südamerika=Weſtküſte:
D. Iſis ab Bremen am 5. 4. 1933. Nach Oſtaſien: D. Lever=
kuſen
ab Bremen am 5. 4. Nähere Auskunft über angeſchloſſene
Linien durch die Vertretung Anton Fiſcher, Darmſtadt, Frank=
furter
Straße 12/14, Telephon 186.

Vereinskalender.

Wahihtelinn Arbeitsdienſt bis zu 40 Wochen Verwendung zu
finden. Gewährt wird Unterkunft, Verpflegung,
Kleidung und ein geringer Sold. Da noch Unterricht und Wehr=
ſport
hinzukommt, iſt es durchaus eine Tätigkeit, die jedem
Jugendlichen auch innere Zufriedenheit verbürgt, zumal er da=
durch
ſeinen Angehörigen nicht mehr zur Laſt fällt und nicht
untätig herumſitzen muß. Anmeldungen bei der Geſchäftsſtelle
des Stahlhelm B.d.F., Luiſenplatz 4, I.
Pflichtappell am Freitag, dem 7. April, abends 8,30
Uhr, im großen Saal der Krone, Schuſtergaſſe. Anzug: Kluft.
Vortrag.

Tageskalender für Mittwoch, den 5. April 1933.
Union: ... und es leuchtet die Pußta; Helia: Wie ſag ichs
meinem Mann; Palaſt: Luana. Orpheum. 15.30 Uhr und
20 Uhr: Der Hias.

Aus Heſſen.

Dg. Arheilgen. 4. April. Unterhaltungsabend der
Sportvereinigung 04. Auf ein einleitendes Muſikſtück
folgten kurze Begrüßungsworte. In buntem Wechſel folgten dann
die einzelnen Darbietungen des inhaltsreichen Programms. Mit
der Verpflichtung verſchiedener auswärtiger Kräfte hatte der Ver=
ein
einen guten Griff getan. So bewährte ſich Frau Lange=Welker
ganz vorzüglich als Anſagerin und fand für ihre humorvollen
Darbietungen ungeteilten Beifall, ebenſo Wally Martin vom Heſ=
ſiſchen
Landestheater für die einzelnen künſtleriſchen Tanznum=
mern
. Gut führte ſich der junge Hans Thier=Darmſtadt (Tenor)
ein. Er ſang mit gutem Können Heimweh‟. Dein iſt mein gan=
zes
Herz uſw. Beſonderen Beifall fand Herr Hans Roßmann vom
Heſſiſchen Landestheater als Xylophon=Künſtler, der ſich immer zu
Zugaben bereitfinden mußte. Den muſikaliſchen Teil beſorgte das
Symphonia=Jazz=Orcheſter in ſtimmungsvoller Weiſe.
J. Griesheim, 4. April. Schulentlaſſungsfeier. Schon
lange vor Beginn war der Saal Zum grünen Laub überfüllt.
Nach dem Yorckſchen Marſch, der in ſtraffer Weiſe von der Schüler=
kapelle
vorgetragen wurde, und einem Lied der Mädchen begrüßte
der Schulleiter, Herr Rektor Mall, die Erſchienenen aufs herz=
lichſte
. In bunter Reihe folgten dann ernſte und heitere Lieder
der Mädchen. Turnen der Knaben, under Leitung von Herrn
Grohe, Tanzreigen der Mädchen, von Fräulein Andre ein=
geübt
, ein Einakter Ins Leben der von Knaben der Klaſſe des
Herrn Lehrers Daum aufgeführt wurde. Alle Vorführungen
fanden reichen Beifall. Sehr ſinnig war das von den Mädchen des
Herrn Lehrers Schrauth vorgetragene Stück Die Ratgeber. Auch
das Theaterſtück ’s Klinghäuſel fand warme Aufnahme. In
ſeiner Anſprache wies Herr Lehrer Schrauth darauf hin, daß
wir beſtrebt ſein ſollen, uns alle als Brüder eines Volkes zu
fühlen und Haß und Mißtrauen gegeneinander zu überwinden.
Sehr zum Gelingen des Abends trug das von Herrn Lehrer Hopp
geleitete Schülerorcheſter bei.
E. Eberſtadt, 4. April. Erneuerung der Kataſter=
vermeſſung
vom Ortsbering der Gemarkung Eberſtadt. Die
im vorigen Jahre begonnene Erneuerung der Kataſtervermeſſung
wird in nächſter Zeit fortgeſetzt, und zwar ſoll demnächſt mit dem
Gebiet längs der Modau, unterhalb der Eſchollmühle, begonnen
werden. Zu der vorhergehenden Abmarkung werden die beteilig=
ten
Grundeigentümer geladen werden. Dieſe haben ſchon jetzt die
vorhandenen Grenzſteine und die Grenzen freizuhalten, damit das
Vermeſſungsperſonal und die Feldgeſchworenen bei ihren Arbeiten
nicht behindert werden.

Ak. Nieder=Ramſtadt, 4. April. Jugendnotwerk. An
Samstag wurde das ſeit 1. Februar d. Js. durchgeführte Jugend=
Notwerk hier beendet. Im Durchſchnitt haben ſich 26 Jugendlick
beteiligt, die in den verſchiedenſten Werkſtätten eine beruflich
Fortbildung erfuhren. Herr Rektor Körner von der hieſigen
Volksſchule hatte während der Dauer der Maßnahmen die Lei=
tung
. Das hieſige Lehrerkollegium ſtellte ſich in den Dienſt de
Sache durch belehrende Vorträge und durch Erteilung von Unter=
richt
in den berufsmäßigen Fächern. Die ſpörtliche Betreuung lag
in den Händen der beiden hieſigen Turnvereine. Allgemein a
erkannt wurde die Verabreichung eines warmen Mittageſſens an
die Teilnehmer. Dank der tatkräftigen Mithilfe der Haushal=
tungsſchule
und des hieſigen Frauenvereins konnte ein gutes und
dabei vollkommen ausreichendes Eſſen vollſtändig gratis verab
folgt werden. Die Leitung der Maßnahmen hatte auch dafür
geſorgt, daß den Teilnehmern ſonſtige Genüſſe geboten wurden
Beiſpielsweiſe wurden verſchiedene Theaterveranſtaltungen in
Heſſiſchen Landestheater beſucht und mehrere Beſichtigungen von
lebenswichtigen Betrieben vorgenommen. So ſehr zu Beginn des
Notwerks die Antipathie großer Teile der Bevölkerung war
ebenſo ſehr war am Schluß desſelben aber auch die Sympathie.
G. Ober=Ramſtadt. 4. April. Gemeindeabend des Po=
ſaunenchors
. Zum zweiten Male innerhalb weniger Wochet
hatte der Poſaunenchor letzten Sonntag die ev. Gemeinde zu einem
Unterhaltungsabend in den Löwen eingeladen und der Beſuch
war auch diesmal gut. Nach einem vom Chor, unter Leitung ſei=
nes
bewährten Dirigenten Herrn Buß, flott geſpielten Eröff=
nungsmarſch
, hielt Herr Pfarrer Nürnberger, eine Begrü=
ßungsanſprache
, in welcher er ſeiner beſonderen Freude über den
ſo zahlreichen Beſuch Ausdruck gab. Nach Verleſen einer Kund
gebung des Evangeliſchen Bundes, deren ſich vollinhaltlich aud
der hieſige Zweigverein anſchließt, konnte Herr Pfarrer Nürn
berger noch mitteilen, daß am 25. Juni d. J. das Jahresfeſt de
ev. Poſaunenchöre Starkenburgs in Ober=Ramſtadt ſtattfinde und
daß die Vorarbeiten hierfür von einem beſonderen Ausſchuß be
reits aufgenommen ſeien. In raſcher Folge wickelte ſich nun das
Programm des Abends ab. in deſſen Mittelpunkt das Theater
ſtück: Roſa von Tannenberg ſtand. In den einzelnen Pauſen
brachten der Kirchengeſangverein und Herr Georg Ackermann
mmehrere. mit großem Beifall aufgenommene Lieder zu Gehör.
k. Dieburg. 4. April. Kampfbund des gewerblichen
Mittelſtandes. Die in der letzten Verſammlung beſchloſſen
Kreisverſammlung fand im Mainzer Hof ſtatt, in der der neu
ernannte, heſſiſche Staatskomiſſar für Mittelſtandsfragen, Herr
Landtagsaabgeordneter Renz=Alzey einen Rückblick über die
letzten 14 Jahre in Handel. Gewerbe und Handwerk gab. Mit
begeiſternden Worten, die von ſpontanem Beifall unterbrochen
wurden, erläuterte der Redner die Ziele des Kampfbundes. Mi
einem Heil auf den Führer, Reichskanzler Hitler, ſchloß der
Vortrag. Der Kreiskampfbundführer Wiesner=Groß=Umſtadt
dankte dem Redner und forderte die Anweſenden auf, zahlreich in
den Kampfbund einzutreten denn für die Zukunft ſei nur die von
der Regierung anerkannte Mittelſtandsbewegung maßgebend.

Von der Schweinezuchk=Lehranſtalt Weſchnihmühle.
Zotzenbach. 4. April. In den Tagen vom 27. bis 29. März
1933 veranſtaltete die Landwirtſchaftskammer für Heſſen auf der
hieſigen Lehranſtalt für Schweinezucht und =haltung wiederum
einen dreitägigen Lehrkurſus, diesmal gemeinſam mit der Badi=
ſchen
Landwirtſchaftskammer. Die Beteiligung an dem Kurſus war
eine erfreulich gute, und zwar ſowohl aus Heſſen, als auch aus
Baden und Unterfranken. Neben einer gründlichen Schulung in
allen Fragen der Schweinepflege, Zucht, Haltung und Fütterung,
Futtermiſchen, Futterzubereiten uſw. wurden recht anregende, in=
tereſſante
Lehrvorträge geboten. Als Referenten waren tätig:
Oberlandwirtſchaftsrat Dr. Rothert=Darmſtadt. Oberlandwirt=
ſchaftsrat
Dr. Vielhauer=Karlsruhe Kreisveterinärrat Dr.
Schmidt=Heppenheim. Dipl.=Landwirt Dr. Schönfeld und Lehr=
ſchweinemeiſter
Strehle=Weſchnitzmühle.
Im April findet wiederum ein dreitägiger Kurſus ſtatt. und
zwar in den Tagen von Donnerstag den 20 bis Sams=
tag
, den 22. April 1933. Intereſſenten wollen ihre An=
meldungen
an die Landwirtſchaftskammer für Heſſen. Darm=
ſtadt
. Rheinſtr. 62. ſpäteſtens bis zum 12. April d. J. ein=
reichen
.

-o-. Groß=Bieberau, 4. Apxil. Am letzten Sonntag hatten die
zahlreichen Schülerinnen von Frl. Emma Zimmer im Saale von
Schönberger eine Ausſtellung ihrer angefertigten Hand=
arbeiten
veranſtaltet, die ſehr gut beſucht und bewundert wurde.
Man ſah Herren= und Damenwäſche in einfacher und komplizierter
Art, Kiſſen und Decken in allen möglichen Formen, Schals. Pull=
over
und Weſten. Selbſt die noch ſchulpflichtigen Schülerinnen
hatten reichlich ausgeſtellt.
Dx. Ernſthofen, 4. April. Die Schar Ernſthofen vom Sturm
15/115 NSDAP. veranſtaltete einen Theaterabend im Gaſthaus
zur Poſt. Zur Aufführung gelangte ein dramatiſches Stück mit
Zeitbild und Geſang: Deutſche Frauen deutſche Treue. Die Ver=
anſtaltung
war ſehr gut beſucht. Die Aufführung kann als wohl=
gelungen
bezeichnet werden.
Dx. Asbach, 4. April. Unſere Jugend veranſtaltete einen
Theaterabend im Gaſthaus Phil. Ruts. Zur Aufführung kam
ein Stück in Odenwälder Mundart: Müllers Liſſel. Herr Lehrer
Eiſenhauer verſtand es. aus ſeiner Jugend vortreffliche Schau=
ſpieler
zu machen. Der Beſuch war ausgezeichnet.
m. Beerfelden, 4. April. Turneriſches. Mit der Schüle=
rinnenabteilung
des Turnvereins (D.T.) gibt die Leiterin, Frau
Willenbücher, von Zeit zu Zeit am Sonntag nachmittag eine
Fröhliche Turnſtunde‟. Es wurde ein neues Turngerät vorge=
führt
, und man war geſpannt, welcher Art dasſelbe ſein werde.
Es war eine einfache Bank, aber gar nicht ſo einfach waren die
Uebungen, die man zu ſehen bekam. Wirklich zum Erſtaunen war
es, auf welch mannigfache Art dieſes einfache Gerät Anwendung
fand.
Ci. Seeheim. 4. April. Bei der muſikaliſchen Paſ=
ſionsandacht
wirkten diesmal hieſige Gemeindeglieder mit.
Frl. Marg. Boſſe ſang mit ſtarkem ſeeliſchem Ausdruck Lieder
von Mendelsſohn. Bach u. a. Herr Crößmann, ſpielte zwei
Arien auf dem Cello mit ſchöner Tongebung. Frl. Ruth Reith
begleitete beide Vortragende mit gutem Geſchick auf der Orgel.
Als Liturg verlas Herr Pfr. Reith wiederum Abſchnitte aus
dem Heliand und gab in trefflichen Ausführungen eine inter=
eſſante
Charakteriſtik des Herodes. Die Gemeinde nahm an allen
Darbietungen lebhaften Anteil.
t. Gernsheim. 4. April. An dem vor 14 Tagen infolge des
Zuſammenſtoßes geſunkenen Schiff, wurde jetzt mit den Hebearbei=
ten
begonnen. Mit der Leerung des mit Briketts beladenen Schif=
fes
iſt bereits begonnen worden. Der Schiffsverkehr an der Unfall=
ſtelle
wird mittels Flaggenſignale durchgeführt.
Gernsheim, 4. April. Waſſerſtand des Rheins
(Pegel) am 3. d. M.: 0,96 Meter, am 4. d. M.: 0,98 Meter,
jeweils morgens 5.30 Uhr.
Hirſchhorn, 4. April. Waſſerſtand des Neckars
(Pegel) am 3. d. M.: 1,56 Meter, am 4. d. M.: 1,58 Meter
jeweils morgens 5.30 Uhr.
* Büttelborn, 4. April. Zuſammenkunft des ehem.
1. Großh. Leibgarde=Inf.=Regts. Nr. 115: In der
Turnhalle des Turnvereins 1888 fand eine Zuſammenkunft der
ehemaligen Regimentskameraden des 1. Großh. Leibgarde=Inf.=
Regts. Nr. 115 mit ihren Angehörigen ſtatt. Zu der Feier hat=
ten
ſich der Regimentsverein Darmſtadt mit ungefähr 400 Per=
ſonen
ſowie eine ſtattliche Anzahl der Regimentskameraden der
näheren und weiteren Umgegend eingefunden. Die Turnhalle
war mit den ruhmvollen Farben Schwarz=Weiß=Rot und den Fah=
nen
Heſſens geſchmückt. Nachdem die Kapelle Greilich=Darmſtadt
ſowie der Spielmannszug des Turnvereins mit je einem Marſch
die Feier eröffnet hatten, nahm Förſter Raiß das Wort zur
Begrüßungsanſprache, die mit dreifachem Heil auf das deutſche
Vaterland, auf den ehrwürdigen Generalfeldmarſchall v. Hinden=
burg
und den Volkskanzler Adolf Hitler ſchloß. Nach der gemein=
ſam
geſungenen erſten Strophe des Deutſchlandliedes und einem
von Fräulein Raiß wirkungsvoll vorgetragenen Prolog, dem die
erſte Strophe des Horſt=Weſſel=Liedes folgte, ſang der Geſangver=
ein
Liederkranz unter Leitung von Lehrer Kunkelmann
den alten Chor Jägerluſt, Kamerad Oberpoſtinſpektor Popf=
Darmſtadt, der nun das Wort nahm, dankte den Kameraden von
Büttelborn für die herzliche Aufnahme, ſowie dem Kameraden
Förſter Raiß für die herzliche Begrüßung, ſchilderte den Wert und
die Arbeit der Kriegervereine und ſchloß mit einem Appell zum
Zuſammenſchluß, einem dreifachen Hurra auf die alte Wehrmacht
und das ehemalige Großh. Leibgarde=Inf.=Regt. Nr. 115. Hiernach
nahm Pfarrer Dörr=Büttelborn das Wort. Er dankte für die
Einladung, der er um ſo lieber folge, als ihn perſönliche Bande
an das 1 Großherzogliche Leibgarde=Inf.=Regt. Nr. 115 knüpften.
Er gedachte der Farben des ſtolzen Regiments. Die Anweſenden
erhoben ſich von den Plätzen, während die Kapelle das Lied vom
Guten Kameraden ſpielte. Er gab zum Schluſſe der Hoffnung
Ausdruck, daß die nationale und ſoziale Erhebung weitere Fort=
ſchritte
machen möge und ſchloß mit einem dreifachen Hurra auf
das Vaterland und ſeine Führer ſeine vortrefflichen Ausführun=
gen
. Jetzt wechſelten in bunter Reihenfolge: Reigen der Tur=
nerinnen
des Turnvereins 1888, Geſangsvorträge des Geſangver=
eins
Frohſinn unter Leitung von Jakob Hamm, Xylophonvor=
träge
von Karl Jockel jr., Geſangsvorträge vom Geſangverein
Sängerluſt unter Leitung von Fritz Martin u. v. m., bis man
ſich in der Ueberzeugung trennte, eine Feier im echten ſoldatiſchen
Geiſte miterlebt zu haben.
Aus Mainz und Rheinheſſen.
Be. Mainz, 4. März. Entlaſſung eines Ortsvor=
ſtehers
. Staatskommiſſar Jung hat den ſozialdemokratiſchen
Ortsvorſteher Max Hufſchmidt in Mainz=Weiſenau ſeines
Dienſtes enthoben und an ſeiner Stelle den bisherigen Kreisleiter
der NSDAP. Fritz Groß mit der Wahrnehmung der Geſchäfte
des Ortsvorſtehers kommiſſariſch betraut.
Be Mainz, 4. April. Amtsantritt des neuen Po=
lizeidirektors
. Der mit der kommiſſariſchen Leitung des
Heſſiſchen Polizeiamtes Mainz beauftragte Amtsgerichtsrat Land=
mann
hat ſeine Tätigkeit aufgenommen und ſich mit einer An=
ſprache
der Beamtenſchaft vorgeſtellt, in der er die Hoffnung auf
ein gedeihliches Zuſammenarbeiten zum Ausdruck brachte.
Ad Oppenheim, 4. April. Zahlreiche Verhaftungen
und Ueberführung ins Konzentrationslager.
Von der Polizei aus Sicherheitsgründen feſtgenommen und ins
Konzentrationslager nach Oſthofen übergeführt wurden: Ober=
ſteuerinſpektor
Heinrich Dexheimer, Kreisſekretär Anton Darm=
ſtadt
, Verwaltungsinſpektor Philipp Zell, der ehemalige Tambour=
major
des Reichsbanners Hans Beſt und ſein Bruder Heinrich
Beſt, Andreas Bade, Schneider Johann Andreas und Philipp
Scherning. Die Verhafteten haben alle an Zuſammenkünften und
geheimen Sitzungen teilgenommen. Die Namen derjenigen, die
dieſe geheimen Zuſammenkünfte förderten, ſind ebenfalls der Poli=
zei
bekannt. Durch die Kampfrufe Freiheit und Frei Heil,
ausgerufen in der Nacht zum Sonntag, als ſie die Herberge ver=
ließen
, haben ſich Scherning und Genoſſen in den Gegenſatz zu den
Verordnungen der nationalen Regierung geſetzt. Die Abfahrt er=
folgte
vorgeſtern Abend, gegen 9 Uhr, unter Heil Hitler!=Rufen
der Menſchenmenge.
Ad. Oppenheim. 3. April. Der Kaufmann und SPD.= Land=
tagsabgeordnete
Jakob Steffan, dem man Unregelmäßigkeiten
in ſeiner Dienſtführung als Vorſitzender der Allgemeinen Orts=
krankenkaſſe
des Kreiſes Oppenheim vorwirft, wurde in Frankfurt
feſtgenommen. Im Zuſammenhang mit den Verfehlungen Stef=
fans
wurde jetzt der Rechnungsrat der Allgemeinen Ortskranken=
kaſſe
Oppenheim, Fritz Rüffer, ſofort aus dem Dienſt entlaſſen.
Worin die Vergehen der beiden Beſchuldigten beſtehen, war bis
jetzt noch nicht zu erfahren.

[ ][  ][ ]

Mittwoch, 5. April 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 35 Seite 4

Die Feldgrauen in Aſchaffenburg.
Deutſcher Abend und Gedenkfeier für den Alkreichskanzler von Bismara.

Im Gedenken an den Altreichskanzler Otto von Bismarck,
veranſtaltete der Stahlhelm. Bund der Frontſoldaten. Be=
zirksleitung
und Ortsgruppe Aſchaffenburg, und der Königin=
Luiſe=Bund. Ortsgruppe Aſchaffenburg. am Sonntag einen
Deutſchen Tag, zu dem die Geſamteinwohnerſchaft von
Aſchaffenburg und Umgebung eingeladen war. Vormittags 11.30
Uhr konzertierte die Stahlhelmkapelle im Schönthal. Nachmittags
3 Uhr marſchierten, wie wir der Aſchbg. Ztg. entnehmen. unter
Trommelklang und umrauſcht von den Klängen ſchneidiger Kapel=
len
, umweht von den Flaggen des alten und des jungen nationa=
len
Deutſchland in langem, wohlgeordnetem, ſtramm diſziplinier=
ten
Zuge die feldgrauen Mannen, unter denen man auch eine Ab=
teilung
SA. ſah. durch die Straßen zur
Kundgebung am Schloßplatz.
Unter den Stahlhelmern waren zahlreiche Vertreter der Orts=
gruppen
Mainz. Hanau, Frankfurt. Ochſenfurt, von der Provinz
Starkenburg u. a. Die Ränder der Straßen, die der lange Zug
paſſierte, waren dicht geſäumt mit Menſchenmaſſen.
Ortsgruppenführer Gander=Aſchaffenburg
hielt die Anſprache. Vierzehn Jahre habe es gedauert, bis die na=
tionale
Revolution kam und ſich am 5. März 1933 der größte Teil
des deutſchen Volkes zur nationalen Einheit bekannte Vierzehn
Jahre lang wurde um die ſchwarz=weiß=rote Fahne gekämpft. bis
ſie nun wieder auferſtand und neben ihr die Fahne des jungen
Deutſchland die Hakenkreuzfahne ſowie die alte Kriegsflagge
wehte. Es gilt nun, die einmal erreichte Stellung immer weiter
auszubquen. Noch gibt es viel zu tun. In erſter Linie gilt es die
Kriegsſchuldlüge zu Fall zu bringen, die Forderung nach der Rück=
gabe
unſerer Kolonien mit größtem Nachdruck zu erheben, und die
Wehrfreiheit zurück zu gewinnen. Eng müſſen die Reihen geſchloſ=
ſen
und alle die dazu gewonnen werden, die heute noch abſeits
ſtehen, aber nur die, die ein wirklich echtes deutſches Herz haben.
Der Stahlhelm pflegt die Kameradſchaft als eine der größten Tu=
genden
, als die Tugend des Frontſoldatentums. Die Kamerad=
ſchaft
mit der braunen Front ſoll weiter ausgebaut werden.
Der Redner ſchloß mit einem Heilruf auf Reichspräſident von
Hindenburg. Reichskanzler Hitler und Bundesführer Seldte. Der
Ruf wurde von der dichtgedrängten Zuhörermenge begeiſtert auf=
genommen
.
Deutſcher Abend.
Am Abend fand in den Frohſinnſälen ein Deutſcher
Abend. verbunden mit einer Gedenkfeier für den Altreichskanz=
ler
Fürſt Bismarck ſtatt. Die weiten Säle des Frohſinn mit den
Emporen vermochten kaum all die Menſchen zu faſſen. Alle Kreiſe
der Bevölkerung waren vertreten, und in allen Geſichtern ſpiegelte
ſich die ehrliche Begeiſterung über den nationalen Schwung, den
dieſe vaterländiſche Feier hatte. Spontan erhob ſich die Verſamm=
lung
, als unter den Klängen des bayeriſchen Defiliermarſches
Stahlhelmer, SA. und Kriegervereine mit etwa 30 Fahnen ihren
Einzug hielten und im Rund der Bühne Aufſtellung nahmen.
Stahlhelmkamerad Regierungsbaurat Oppenländer
ſchuf durch den eindrucksvollen Vortrag einer Bismarckhuldigung,
verfaßt von H. Fleiſcher, die gehobene Feierſtimmung.
Echten Stahlhelmgeiſt atmeten die Ausführungen des

Gauführers Breidenbach.
der an Stelle des Landesführers Ritter von Lenz, der zu einer
Beſprechung in Berlin weilte, ſeine Stahlhelmkameraden be=
grüßte
. Er betonte mit Nachdruck, daß die nationale Front auch
heute nach der Wahlſchlacht ungebrochen daſtehe. Alle, die hofften.
einen Keil zwiſchen die nationalen Verbände treiben zu können,
müßten heute enttäuſcht ſein. Der Kurs des Stahlhelms ſei von
jeher unbeirrbar national geweſen, denn von jeher habe
der Stahlhelm den Gedanken der Wehrhaftigkeit, den wahren
Frontgeiſt gepflegt. An dieſem Kurs der nationalen Verinner=
lichung
werde der Stahlhelm auch in Zukunft unverrückbar feſthal=
ten
. Wenn Leute glauben, daß dieſe Stahlhelmfront durch fremde
Einflüſſe zerriſſen werden könnte, ſo haben ſie keine Ahnung, wie
feſt die Stahlhelmer an ihrem Führer hängen. Wohl ſteht der
Stahlhelm heute nicht im politiſchen Vordergrund, aber im Kampf
um Deutſchlands Freiheit den äußeren Feinden gegenüber fühlt
er ſich berufen, vielleicht einmal an erſter Stelle zu ſtehen In
der Erziehung zur Wehrhaftigkeit darf kein Unterſchied zwiſchen
den Angehörigen der einzelnen Verbände gemacht werden. Das
neue Deutſchland braucht den Korridor und braucht ſeine Kolo=
nien
. Zur Löſung dieſer außenpolitiſchen Aufgaben aber brauchen
wir ein einiges Volk, im Frontgeiſt des Stahlhelm erzogen.
Heyte iſt es leider noch ſo, daß draußen im Lande mancher
Stahlhelmer noch mehr Stahlhelmmann ſein will, als der
Führer des Stahlhelms Seldte, und daß mancher SA.=Mann
mehr Nationalſozialiſt ſein will. als Adolf Hitler ſelbſt. Dieſen
muß geſagt ſein, daß wir heute eine Reichsregierung haben, in der
die beſten Vertreter der nationalen Bewegung und Verbände
ſitzen und daß dieſer Regierung unbedingte Gefolgſchaft zu
leiſten iſt. Wir alle müſſen in erſter Linie Soldaten des deutſchen
Volkes ſein.
Die Feſtrede von Profeſſor Dr. Lent.

Univerſitätsprofeſſor Dr. Lent führte in ſeiner Feſtrede fol=
gendes
aus:
Die nationale Erhebung iſt der erſte Schritt zur Geſundung
unſeres Volkes nach einer ruhmloſen Zeit der letzten 14 Jahre,
Die November=Revolte erzeugte in unſerem Volke einen Krank=
heitszuſtand
, denn dieſe Revolte kam ja aus keiner inneren Er=
hebung
, ſondern war die Folge eines Zuſammenbruchs der Schwa=
chen
, die keinen Weg mehr nach aufwärts fanden und nicht mehr
weiter kamen. Man errichtete eine Republik und nannte ſie Demo=
kratie
, während man achtlos an der wahren Demokratie des feld=
grauen
Heeres vorüberging. Die wahre Demokratie hatten wir in
jener großen Zeit, als Mann neben Mann, ohne Unterſchied der
Klaſſen, im Feldgrau zur Abwehr der Feinde nebeneinanderſtand.
Aber gerade dieſe Feldgrauen hat man ja nach dem Zuſammen=
bruch
in grimmigem Kampfe verfolgt. Damit aber hat man ja die
Grundlagen des Staates untergraben Kein Staat kann exiſtie=
ren
, der jene nicht achtet, die zum Schutze des Vaterlandes Blut
und Leben eingeſetzt haben. Kein Wunder alſo daß jenes Sy=
ſtem
, unter dem die Feldgrauen mißachtet wurden, kampf= und
ruhmlos zuſammenbrach. Dieſes Syſtem hatte ja auf Befehl des
Auslandes die angeſtammten Herrſcher verjagt und die Flagge
ſchwarz=weiß=rot heruntergeholt. Unter jenem Syſtem wurde die
Kriegsſchuldlüge widerſtandslos hingenommen. Und ſo entſtand
der Schandvertrag von Verſailles jener Vertrag, gegen den nun
die nationale Front Schulter an Schulter kämpfen wird, bis kein
Stück mehr von dieſem Schandwerk übrig geblieben iſt. Wir wollen
es nicht machen, ſo betonte der Redner mit Nachdruck, wie die
Machthaber von ehedem. die den Krieg gegen die Feinde des Rei=
ches
aus pazifiſtiſchen Erwägungen heraus verwarfen, die nach
außen hin unterwürfig waren und lediglich ihre Macht im In=
nern
zur Unterdrückung jeder nationalen Erhebung benutzt haben.
Sie haben nicht zugeben wollen, daß ihre Außen= und Innen=
politik
ein Fiasko war und darum wollten ſie nicht die nationale
Erhebung des Volkes, die ihnen die innere Unhaltbarkeit ihrer
Politik bewieſen hätte. Bis zuletzt haben ſie an dieſem falſchen
Syſtem feſtgehalten. Darum iſt das Gericht, das über ſie gekommen
iſt. gerecht geweſen.

Nun aber ſind dieſe Krankheitserſcheinungen verſchwunden
und die Nation hat ihren Aufbruch erlebt. Wir wollen gerne vor=
behaltlos
anerkennen, daß die Beſeitigung dieſes Syſtems das
Verdienſt Adolf Hitlers iſt. Ihm iſt es gelungen, jene große
nationale Volksbewegung zu ſchaffen, aus der der neue Geiſt ent=
ſprang
. Nun müſſen wir aber weiterhin den Geiſt der Wehrhaftig=
keit
in alle Hirne einhämmern, damit das Reich nicht untergeht.
Dieſe Wehrhaftigkeit iſt die Grundlage. Die zweite Grundlage
aber iſt die feſte innere Geſchloſſenheit des Volkes. Wir dulden
keine Klaſſe und keinen Klaſſenhaß mehr und dulden nicht, daß der
deutſche Arbeiter der an die Seite ſeiner Volksgenoſſen gehört,
ſich mit dem ausländiſchen Proletariat verbündet.
Unſere nationale Bewegung muß eine Sache des ganzen Vol=
kes
ſein. Wir ſind durch eine nationale Revolution zur Freiheit
geſchritten. Wir haben die Feinde der nationalen Erhebung ver=
nichtet
, aber das Niederringen des Feindes allein genügt nicht.
Nun gilt es, wirklich aufzubauen. Uns alten Frontſoldaten wäre
auch in dem neuen Deutſchland die Flagge ſchwarz=weiß=rot
wohl am liebſten. Aber wir müſſen auch die Hakenkreuz=
fahne
nicht nur anerkennen, ſondern begrüßen, weil ohne
den Sieg der Hakenkreuzfahne vielleicht das Hiſſen der ſchwarz=
weiß
=roten Fahne nie möglich geweſen wäre. Wir wollen uns aber
auch hüten, das neue Reich lediglich auf Begeiſterung und
Stimmung zu gründen. Denken wir gerade in dieſer Hinſicht an
Bismarck, der oft keine Mehrheiten hinter ſich hatte. Denken wir
aber auch in dieſem Zuſammenhang an Hitler, der bekanntlich
zweimal, als er allein ſtand, ſprach: Und dennoch! Auch die Größe
des neuen Kanzlers beſteht nicht darin, daß er ſich lediglich von
einer Volksbewegung hat tragen laſſen, ſondern, daß er
handelte, als er allein ſtand.
Wir wollen einen Staat gründen, der auch dann feſtſteht.
wenn die Volksbewegung einmal verſagen ſollte.
Es kommt heute nicht darauf an, ob die Regierung 48 oder 52
Prozent hinter ſich hat, ſondern, daß ſie auf einer wahren Auto=
rität
gegründet iſt.
Bismarck lehrt uns aber auch in all ſeinem Handeln Mäßi=
gung
. Er hat das große Wort geſprochen, daß er niemals ſeine
Macht mißbrauchen werde, um einen Bundesgenoſſen zu bedrohen.
Dieſes Bismarckwort muß in dieſer Stunde insbeſondere an die
Kleinen im Lande gerichtet werden. Für ſie gilt heute das
Wort Bismarcks: Mißbraucht niemals eure Macht, um einen
Bundesgenoſſen zu bedrohen. Wir haben das Ziel, das ſich das
neue Deutſchland geſteckt hat, noch keineswegs erreicht. Wohl iſt
die Bahn frei zum Aufſtieg. Aber jetzt heißt es zuſammenzuſtehen
und den Neubau zu errichten. Noch ſtehen uns in der Außen=
politik
außerordentlich große und ernſte Schwierigkeiten bevor.
Sie zu überwinden brauchen wir keine 52 Prozent, ſondern 100
Prozent unſeres Volkes. Angeſichts der außenpolitiſchen Aufgaben
wäre es vermeſſen auf einen Teil der nationalen Front ver=
zichten
zu wollen. Wir wollen nicht nur die haben, die uns am
5. März gewählt haben, es muß das ganze Volk ſein,
das in außenpolitiſchen Fragen hinter uns ſteht. Und wenn wir
auch nun gezwungen ſind, unſere Hand hart auf manche Gegner
zu legen, ſo wollen wir doch die 20 Millionen, die bisher abſeits
unſerer Bewegung ſtanden, nicht knechten. Nur wenn wir feſt
zuſammenſtehen, nur wenn wir alle Soldaten des Volkes
werden und nicht nur Soldaten unſerer Verbände, haben wir
ein Recht das Lied zu ſingen: Deutſchland. Deutſchland über alles!
Nach der mit ſtürmiſchem Beifall aufgenommenen Feſtrede
wurde das Deutſchlandlied von der Verſammlung geſungen.

Berlins große Bismarckſeier.

Der feſtlich illuminierte Bismarckturm in den Müggelbergen
bei Berlin.
vor dem ſich die nationalen Verbände der Reichshauptſtadt zu
einer eindrucksvollen Feier des Geburtstages des Eiſernen Kanz=
lers
verſammelt hatten. Der Bismarckturm, der ſich aus dem
dunklen märkiſchen Walde erhebt, war von Scheinwerfern beſtrahlt,
während das Innere ſeiner Kuppel rot beleuchtet wurde.

Emweihung des Bismarcklagers in Bingen.

WTB-Heimatdienst im Bild
Unſer Bild zeigt die Abſchreitung der Front der Arbeitsdienſt=
willigen
durch Oberſt a. D. Exner=Düſſeldorf ſowie den Führer des
Stahlhelms Gau Rheinheſſen, Hauptmann a. D. Lochner (links
außen) und weitere Ehrengäſte.

Bismarckſeier des Mainzer Skahlhelm.
Be. Mainz, 4. April. Zu einer eindrucksvollen vaterländiſchen
Kundgebung geſtaltete ſich die vom Stahlhelm, dem Bund Königin
Luiſe und der Scharnhorſtjugend veranſtaltete Bismarckfeier. Im
Mittelpunkt ſtand die Gedächtnisrede des Herrn Corde s.
Bismarcks Wort: Wir Deutſche fürchten Gott, ſonſt nichts auf der
Welt! war keine Phraſe, ſondern Ausdruck ſeines innerſten We=
ſens
, in dem die Wehrhaftigkeit als die deutſche Form ſeine vor=
bildliche
Verkörperung fand. Es iſt mit das Verdienſt des Stahl=
helms
, daß der Wehrwille nicht einſchlief und die deutſche Er=
hebung
möglich wurde. Das Erbe Bismarcks, der Reichsgedanke
und die deutſche Wehrhaftigkeit, wird von Männern vollzogen,
die berufen ſind, die deutſche Einigung wieder zu erneuern. Nach
dem Geſang des Deutſchlandliedes hielt Kreisführer Minthe
eine Anſprache an die 120 Neulinge, die an dieſem Abend für den
Stahlhelm feierlich verpflichtet wurden. Kameradſchaft und Diſzi=
plin
bilden das ſtaatsbürgerliche Bewußtſein, das die Grundlage
der neuen Staatsführung iſt. Die Rede ſchloß mit einem drei=
fachen
Front Heil auf die Bundesführer. Auch in Alzey fand
eine große Stahlhelmfeier für den eiſernen Kanzler ſtatt. Bei
dem Aufmarſch auf dem Obermarkt ſprach Kreisleiter Schoen=
feld
. Bei der großen Kundgebung am Nachmittag in der Sta=
dionhalle
ſprachen der Alzeyer Ortsgruppenführer Dr. Schloſ=
ſer
, der Gauleiter der Pfalz Dr. Pick=Kaiſerslautern, der in
anderthalbſtündigen Ausführungen die Größe des Werkes Bis=
marcks
ſchilderte. Die Feier, an der auch zahlreiche SA.=Führer
teilnahmen, brachte den kameradſchaftlichen Geiſt zwiſchen Stahl=
helm
und Nationalſozialiſten ſinnvoll zum Ausdruck.
Be. Mainz, 4. April. Vaterländiſche Kundgebung
der Kriegerkameradſchaft Haſſia. Die Krieger=
kameradſchaft
Haſſia, Provinzialverband Rheinheſſen, hatte zu
einer Kundgebung aufgerufen, die ſich in erſter Linie mit den
Belangen der Kriegsopfer befaßte, darüber hinaus ſich aber zu
einer machtvollen vaterländiſchen Kundgebung und Bismarckfeier
geſtaltete. Den Vorſitz führte der Landesverbandsvorſitzende
Hans Freund=Mainz. Gegenſtand der Beratung war Ausbau
der Organiſation, Fürſorge für die Kriegerhinterbliebenen. Exzel=
lenz
Oidtman=Darmſtadt gab dem Bekenntnis Ausdruck, daß
die Haſſia in einer wahren Volksgemeinſchaft tatkräftig an den
großen vaterländiſchen Aufgaben der Gegenwart mit arbeiten
werde. In einer einſtimmig angenommenen Entſchließung heißt
es: Die Kriegerkameradſchaft Haſſia hat es während ihrer faſt
60jährigen Vergangenheit als ihre vornehmſte Aufgabe ange=
ſehen
losgelöſt von jeder parteipolitiſchen Bindung , dem
Vaterland zu dienen und die vaterländiſche Geſinnung in allen
Schichten des Volkes zu pflegen und zu fördern. Mit großer
Freude begrüßt deshalb das Präſidium die nationale Bewegung,
welche nach der Reichstagswahl durch das deutſche Volk geht, und
begrüßt beſonders die Rückkehr zu unſeren alten ſtolzen Farben
Schwarz=Weiß=Rot. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß das Praſidium
und mit ihm der geſamte Verband ſich hinter die natinale Regie=
rung
ſtellt und ſie in ihrer vaterländiſchen Betätigung mit allen
Kräften unterſtützen wird. Das Präſidium verlangt von den Be=
zirken
und Vereinen, daß ſie hierbei folgen. Mehr noch wie bis=
her
muß es Aufgabe des Vereins ſein, alle vaterländiſch geſinnten
Teile des Volkes zu erfaſſen, um ſie in die nationale Front einzu=
gliedern
. Aber nur, wer reſtlos ſich zu dieſer vaterländiſchen Ge=
ſinnung
bekennt, darf in unſere Reihen aufgenommen werden.
Die Veranſtaltung wurde durch das Schlußwort des Profeſſors
Dr. Schmoll und den gemeinſamen Geſang des Deutſchland=
und des Horſt=Weſſel=Liedes beendet.
Bb. Auerbach. 4. April. Deutſcher Abend und Bis=
marck
=Feier. Der Kriegerverein Auerbach hatte es am Sonn=
tag
unternommen, den 1. April. den Geburtstag unſeres großen
und erſten Kanzlers des am 18. Januar 1871 neu erſtandenen
Deutſchen Reiches. Otto von Bismarck=Schönhauſen. zu einem Ge=
denktag
beſonderer Weihe auch für Auerbach zu geſtalten. Zu
einem mit einer Bismarck=Feier verbundenen Deutſchen Abend
fanden ſich dabei alle Schichten der Bewohnerſchaft im Saale des
Hotels Weigold zuſammen, der dadurch bis auf den letzten Platz
beſetzt war. Unterſtützt wurde der Abend durch die Mitwirkung
des unter der Leitung des Herrn Obermuſikmeiſters Urbach ſtehen=
den
Bläſerkorps. Nach dem Einzug der von den Anweſenden durch
Erheben von den Plätzen begrüßten zahlreichen Fahnen der an
der Feier beteiligten Vereine hielt der 1. Vorſitzende des Krieger=
vereins
. Kamerad Strößinger, nach von den Damen Strößin=
ger
und Scherer gehaltenen poetiſchen Vorſpruch. die Begrüßungs=
anſprache
, die mit einem dreifachen Heil, auf Hindenburg und
Hitler ſchloß. Die eigentliche Feſtrede hatte Kamerad Studienrat
Dr. Leip übernommen, der ſich ſeiner Aufgabe in vollendeter
Weiſe in 34ſtündigen Ausführungen entledigte. Im Geiſte gedachte
er der drei Männer Bismarck, von Hindenburg und Hitler, deren
Bildniſſe, umkränzt von friſchem Grün, von den Farben Schwarz=
Weiß=Rot und der Hakenkreuzfahne, von der Bühne herabſchauten
als den Einigern deutſchen Willens und deutſchen Zuſammenhalts.
Brauſend erſcholl nach ſeinen Worten das Deutſchlandlied und
lauter Beifall lohnte den trefflichen Redner. Kamerad Oberſt
Melchers wandte ſich ſpäter in zu Herzen gehenden Worten an
die Jugend und deren Erzieher Sein der Jugend ausgebrachtes
Hoch fand freudigen Widerhall, dem das gemeinſam geſungene
Horſt=Weſſel=Lied folgte. Herr Lehrer Seitz=Hähnlein trug zwei
für den Abend paſſende Gedichte. Prinz Eugen und Heinrich der
Vogler vor. Kamerad Lehrer Scherer dankte am Schluſſe des
Abends noch mit beſonderen Worten allen Helfern und Mithel=
ferinnen
zum Gelingen der wirklich ſchönen Feier. Der Krieger=
verein
Auerbach iſt der älteſte nationale örtliche Verband. Am
Sonntag vormittag hatte an der Bismarck=Gedenktafel im Burg=
hof
des Auerbacher Schloſſes bereits eine kurze ſinnige Feier ſtatt=
gefunden
.

[ ][  ][ ]

Seite 8 Nr. 35

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 5. April 1933

Ainelitig Pafmtteafſergattolt in deergeſtätſſt.
Das größte Luftſchiff der Welk vom Skurm zerſtörk. 74köpſige Beſahung, darunker der amerikaniſche Luftfahrt
kommiſſar Moffek, finder den Tod in den Wellen. Der deukſche Tankdampfer Phöbus
rekkek Chefingenieur Willen und 3 Makroſen. Einer an Bord geſtorben.

Iu New York

laufen die Nachrichten über den Unfall nur ſehr
ſpärlich ein, ſo daß ſich über die Fortführung
und die Ergebniſſe der Rettungsexpedition noch
kein klares Bild gewinnen läßt. Immerhin ver=
ſtärkt
ſich die bereits mitgeteilte Vermutung,
daß die Acron in ein Gewitter geraten und
von einem Blitz getroffen worden iſt. Eine ge=
wiſſe
Unklarheit beſteht noch über die Urſache
des Brandes, der an Bord der Acron ausge=
brochen
war. Das Marinedepartement iſt der
Meinung, daß das Feuer durch Blitzſchlag ver=
urſacht
wurde. Im Gegenſatz dazu ſteht ein
Funkbericht des Kreuzers Portland, der beſagt,
daß die Acron erſt nach dem Abſturz in Brand
geriet. Im Laufe des Vormittags ſind noch zwei
Marineflugzeuge von Barnegat abgeflogen, um
ſich an der Rettungsexpedition zu beteiligen. Die
Phöbus und die an der Unglücksſtelle einge=
troffenen
Küſtenwachtboote ſuchen zwiſchen den
umhertreibenden Trümmern nach Ueberlebenden.
Die Flugſtation Lakehurſt hat eine Liſte der
Offiziere herausgegeben, die ſich an Bord der
Acron befanden: danach waren 19 Offiziere
unter ihnen der Leiter der äronautiſchen Abtei=
lung
des Marineamtes, Konteradmiral Moffett,
an Bord.

von Frau Hoover auf den Namen Akron ge=
tauft
. Der eigentliche Stapellauf, verbunden mit
dem erſten Verſuchsflug fand erſt mehrere Wochen
ſpäter ſtatt, da die Inneneinrichtung noch nicht
ganz fertiggeſtellt war. Die Größenausmaße der
Acron übertreffen bei weitem die des Graf
Zeppelin. Die Acron hat einen Rauminhalt
von 6,5 Millionen Kubikfuß. Der Bau weiſt
mehrere grundlegende Neuerungen auf. Das
Luftſchiff diente gleichzeitig auch als Flugzeug=
mutterſchiff
. Es führt in ſeinem Inneren fünf
Flugzeuge mit ſich, die von einem beſonderen
Trapezgeſtell aus geſtartet werden können. In
und auf dem Luftſchiff ſind ſieben Maſchinenge=
wehrſtände
angebracht, von denen einige mit
mehreren Maſchinengewehren ausgerüſtet ſind.
Ihre Anlage iſt ſo erfolgt, daß der geſamte Luft=
raum
nach allen Seiten unter MG.=Feuer gelegt
werden kann. Bei einer Durchſchnittsgeſchwindig=
keit
von 100 Stundenkilometern hat das Luft=
ſchiff
einen Aktionsradius von faſt 18000 Kilo=
metern
.
Ganz Deutſchland, deſſen Liebe zu Graf Zep=
pelin
und ſeinem Werk alle Luftſchiffer umfaßt,
trauert mit dem amerikaniſchen Volk um den
ſchweren Verluſt. Reichspräſident, Reichskanzler
und Luftfahrtminiſter haben dieſem Beileid be=
reits
Ausdruck gegeben.

Das amerikaniſche Rieſenluftſchiff Acron:

Ein ſchwarzer Tag der
amerikaniſchen Luftſchiffahrk.
* New York, 4. April. (Priv.=Tel.)
Das amerikaniſche Marineluftſchiff Acron,
das ſich mit einer Beſatzung von 19 Offizieren
und 57 Mann auf einer Kreuzfahrt über Neu=
England befand, mußte aus noch nicht geklärter
Urſache auf der Höhe des Barnegat=Leuchtfeuers
an der Küſte von New Jerſey auf das Meer nie=
dergeben
. Der deutſche Dampfer Phöbus teilt
durch Funkſpruch mit, daß er den Kommandanten
und 3 Mann des Luftſchiffes gerettet hat. Wei=
tere
Nachrichten liegen noch nicht vor, doch be=
fürchtet
man, daß das Luftſchiff mit der reſtlichen
Mannſchaft verloren iſt.
Der Tankdampfer Phöbus, der Beſatzungs=
mitglieder
des verunglückten amerikaniſchen Ma=
rineluftſchiffes
Aeron gerettet hat, fährt unter
Danziger Flagge. Er gehörte bis Februar d. J.
der Waried TankſchiffReederei G. m. b. H. in
Hamburg. Inzwiſchen iſt das Schiff in den Beſitz
der Baltiſch=nmerikaniſchen Petroleumimport G.
m. b. H. in Danzig übergegangen.
Der Dampfer Phöbus teilt in einem wei=
teren
Funkſpruch mit, daß ſich das amerikaniſche
Rieſenluftſchiff Acron noch auf dem Waſſer
ſchwimmend halte. In dem Funkſpruch heißt es
dann: Wir retten zahlreiche, können aber nicht
alle retten. Die Acron befand ſich nach Ab=
ſchluß
der Marinemanöver auf der Heimfahrt
nach Lakehurſt.
Acron in den Wogen
verſunken.
In den frühen Morgenſtunden des Dienstag
amerikaniſcher Zeit hörte der deutſche Tank=
dampfer
Phöbus SOS.=Rufe und ſichtete
auch bald das amerikaniſche Rieſenluftſchiff
Acron. Gleich darauf ſah der dienſttuende
Offizier auf der Kommandobrücke, wie die
Acron ziemlich unvermittelt auf die hohe See
niederging. Die Phöbus, etwa 150 Meilen
ſüdlich von New Jerſey, alarmierte ſofort alle
amerikaniſchen Küſtenſtationen. Das Schiff ſelbſt
eilte dem Luftkreuzer zu Hilfe. Infolge des
außerordentlich ſchweren Seeganges und der un=
aufhörlichen
Regenböen mußte das Rettungs=
werk
bald abgebrochen werden, ſo daß es den
mannhaften Anſtrengungen der Phöbus= Beſat=
zung
nur gelang, von den 77 Mann der Acron
den Chefingenieur Willey und drei Matroſen zu
retten. An Bord iſt einer der Matroſen, der
Bordfunker Copeland, verſtorben, ſo daß die
amerikaniſche Marine den Tod von 74 tapferen
Soldaten der Luftwaffe beklagt.

Dies iſt in wenigen Worten das Geſchehen am
Dienstagmorgen. Die Kataſtrophe der Acron
erinnert an das ſchreckliche Ende des engli=
ſchen
Rieſenluftſchiffs R. 101, das
im Sommer 1930 über franzöſiſchem Boden
Feuer fing und vollſtändig vernichtet wurde. Es
ſcheint eine ſonderbare Gleichmäßigkeit bei die=
ſen
beiden ſchweren Unglücksfällen vorzuliegen,
denn auch damals befanden ſich die hervorragen=
den
Führer der engliſchen, wie heute der ameri=
kaniſchen
Luftflotte an Bord des Luftſchiffes,
Unter den Toten der R. 101 beklagte England
ſeinen Luftfahrtminiſter, heute hat der amerika=
niſche
Chef=Admiral der Luftſtreitkräfte, Moffet,
mit den 73 Mann der Beſatzung den Seemanns=
tod
erlitten.
Damals wie heute beſteht die Gefahr, daß die
eigentliche
Arſache der Kakaſtrophe
niemals vollends aufgeklärt wird. Denn es
ſcheint zweifelhaft, ob der einzige überlebende
Offizier im Moment des Abſtürzes einen Ueber=
blick
über die Geſchehen in dem großen Luft=
kreuzer
beſaß, um den Hergang vollends erklären
zu können.
Es gibt mehrere Anſichten über den mutmaß=
lichen
Vorgang. Von amerikaniſcher
Seite wird vermutet, daß ein Blitz
den Luftkreuzer traf und ihn zum
Niedergehen gezwungen hat. Dieſe
Anſicht wird von anderer Seite entſchieden ab=
gelehnt
, da die Acron mit nichtbrenn=
barem
Heliumgas gefüllt ſei, daß alſo
eine Feuersbrunſt etwa nicht in Frage komme.
Die andere Deutung läuft darauf hinaus, daß
infolge des ſchweren Gewitters das
Luftſchiff mit aller Gewalt auf die
haushochgehenden Wogen des Oze=
ans
niedergedrückt und beidem Auf=
prall
zerſchmettert worden ſei. Dar=
auf
deutet auch die Tatſache hin, daß von den
deutſchen Rettungsbooten weithin Reſte des
Luftſchiffes: Matratzen uſw., ſchwimmend gefun=
den
wurden. Ob die Meldung richtig iſt, daß
nach dem Aufprall des Luftſchiffes
ein Brand an Bord ausbrach, ſteht
noch offen; allerdings erſcheint ſie nicht unmög=
lich
; daß einer der acht Motoren beim Aufprall
explodierte und Betriebsſtoff entzündet hat.

Eckener und Flemming über die
Nrm Kacfaffe.
Dr. Eckener und der Kommandant des Luft=
ſchiffes
Graf Zeppelin äußern ſich ſehr vorſich=
tig
über den Hergang und die mutmaßlichen Ur=
ſachen
der Kataſtrophe der Acron.
Dr. Eckener
ſagte: Wiley iſt einer der erfahrenſten Luftſchiff=
kapitäne
, der bereits Zehntauſende von See=
meilen
auf Luftſchiffen zurückgelegt hat. Die
Tatſache, daß die Acron in einen Sturm ge=
riet
, kann an und für ſich noch nicht für das
Unglück verantwortlich gemacht werden, da es
ja oft genug vorgekommen iſt, daß Luftſchiffe
vor dem Sturm zu kreuzen gezwungen waren.
Man muß genauere Nachrichten abwarten. Auch
die Mitteilung, daß das Schiff in einen elek=
triſchen
Strom geraten ſein ſoll, läßt vorläufig
keinerlei Rückſchlüſſe zu.
Kapitänleutnant Flemming,
der bekannte Führer, äußerte u. a.: Da nähere
Nachrichten noch nicht vorliegen, kann ich mich
über die Urſache des Unglücks leider nicht äußern.
Aber ich glaube nicht, daß es ſich um Motorſcha=
den
handelt, da die fünf Motoren, doch nicht
alle auf einmal ausgeſetzt haben können. Denn
wenn ein oder zwei Motoren defekt geworden
ſein ſollten, ſo ſind die übrigen drei noch immer
in der Lage, wenn auch nicht gegen einen allzu
ſtarken Sturm ankämpfen zu können, ſo doch das
Schiff ſo lange manöprierfähig zu halten, bis
die atmoſphäriſchen Verhältniſſe ſich gebeſſert
haben. Viel eher beſteht die Wahrſcheinlichkeit
daß am Höhen= oder Seitenſteuer irgend etwas
nicht in Ordnung war, aber auch hier läßt ſich
naturgemäß Beſtimmtes noch nicht ſagen.
Kapikän Breithaupk
den Kanufſaligf fir aufſcht.
äußert ſich im Berliner Börſenkurier dahin=
gehend
, daß nach ſeiner Anſicht die fahrtechniſche
Leiſtung der Acron ausreichend geweſen ſei,
um den nur noch 150 Kilometer entfernten Hei=
mathafen
zu erreichen. Breithaupt iſt der Mer=
nung
, daß nur das ungewöhnlich ſchwere Wetter
das Unglück hervorgerufen habe. Er erinnert
daran, daß die Gegend des berüchtigten Kap
Hattaras dem Graf Zeppelin im Juli 1930 auf
ſeiner Fahrt von Rio nach New York mit ſeinen
atmoſphäriſchen Unregelmäßigkeiten ſchwer zu
ſchaffen gemacht habe. Graf Zeppelin habe ſich
in den ſchweren Stürmen glänzend bewährt. Das
ſei ein Beweis für die Güte der Führung und die
Feſtigkeit der ringverſpannten Bauweiſe.
Dieſe Bemerkung über die Bauart iſt darum
intereſſant, weil bei der Acron von dieſer
Bauweiſe abgewichen worden war und hier
vielleicht ein Hinweis auf die Abſturzurſache zu
ſehen iſt.
Der neueſte Rieſenluftkreuzer der amerika=
niſchen
Kriegsmarine wurde am 8. Auguſt 1931

Deufſches Beileid.
Der Reichspräſident hat an Präſi=
dent
Rooſevelt das nachſtehende Tele=
gramm
gerichtet:
Tief erſchüttert durch die Nachricht von dem
ſchweren Unglück, das das Luftſchiff jAcron be=
troffen
und ſo viele Opfer an blühenden Men=
ſchenleben
gefordert hat, ſpreche ich Ew. Exzel=
lenz
, dem amerikaniſchen Volke und den Hinter=
bliebenen
der tapferen Beſatzung auch im Namen
des deutſchen Volkes wärmſte Anteilnahme aus.
Reichskanzler Adolf Hitler hat folgendes
Telegramm an Präſident Rooſevelt gerichtet:
Zu dem ſchweren Unglück, das die amerika=
niſche
Marine durch den Abſturz des Marineluft=
ſchiffes
Acron betroffen hat, bitte ich Sie,
meine und der deutſchen Reichsregierung innigſte
Anteilnahme entgegenzunehmen. Ich gebe der
Hoffnung Ausdruck, daß Menſchenleben nicht zu
beklagen ſind.
Der Reichskommiſſar für die Luftfahrt, =
ring
, hat der USA.=Marineleitung in Waſhing=
ton
ſein Beileid telegraphiſch ausgeſprochen.

Amerikaniſches Marineluftſchiff
Rei der Siche efſicle
WTB. New Jerſey, 4. April.
Ein 10 000 Kubikmeter=Kleinluftſchiff der
Marine, das aus Lakehurſt abgeflogen war, um
nach den Trümmern der Acron zu ſuchen,
ſtürzte heute nachmittag etwa 1000 Meter von
der Küſte entfernt ins Meer. Fünf Mann der
Beſatzung ſind ertrunken.
Unfall eines franzöſiſchen Marine=
luftſchiffes
.
WTB. Paris, 4. April.
Das Marineluftſchiff E. 9, das in Roche=
fort
ſtationiert iſt, mußte in ſchwerem Sturm in=
folge
einer Panne bei Fort Nazaire auf freiem
Felde notlanden. Ein Kadett wurde dabei leicht
verletzt. Das Luftſchiff, das erſt vor drei Mo=
naten
in Dienſt geſtellt worden war, iſt ſtark
beſchädigt.
Frühere Luftſchiff=Kakaſtrophen.
Berlin. Das Unglück, das nach einer heute
aus New York eingetroffenen Meldung das
größte Luftſchiff der Welt Acron betroffen hat,
ruft die Erinnerung wach an eine andere Luft=
ſchiffkataſtrophe
, die ſich im Jahre 1925 in den
Vereinigten Staaten von Amerika ereignete. Da=
mals
verunglückte in Ohio das amerikaniſche
Luftſchiff Shenandoah in einem Gewitterſturm.
15 Mann der Beſatzung, unter ihnen der Kapi=
tän
, fanden dabei den Tod. In aller Erinnerung
iſt auch noch das furchtbare Unglück, dem das
engliſche Luftſchiff R. 101 1930 auf der Fahrt
nach Indien zum Opfer fiel. Es wurde bei Beau=
vais
durch ſtark böigen Wind zu Boden gedrückt
und verbrannte. Bei dieſem Unglück büßten 47.
Perſonen, unter ihnen der engliſche Luftfahrt=
miniſter
und die beiden Kommandanten des
Luftſchiffes das Leben ein. Nur drei Mann der
Beſatzung wurden gerettet.

Der Mounk Evereſt überflogen!
Bombay. Die unter Führung von Lord
Clydesdale ſtehende engliſche Fliegerexpedition
ſtieg am Montag zum erſtenmal zur Ueberflie=
gung
des Mount Evereſt auf.
Die erſtmalige Ueberfliegung des Mount
Evereſt durch zwei engliſche Flugzeuge mit den
Fliegeroffizieren Fellowes, Lord Clydesdale,
Me. Intyre und Blacker wird von der engliſchen
Preſſe in großer Aufmachung und ſpaltenlangen
Berichten gemeldet. Die beiden Flugzeuge ſtie=
gen
um 8.15 Uhr von Lalbalu auf und befanden
ſich um 9 Uhr bereits in einer Höhe von 10000
bis 11 000 Meter, wo eine Windgeſchwindigkeit
von 100 Stundenkilometern feſtgeſtellt wurde.
Um 10.15 Uhr überflogen beide Maſchinen den
Gipfel des Evereſt in der ganz geringen Höhe
von etwa 35 Metern über der Spitze des Berges.
Die Maſchinen kreiſten eine Viertelſtunde lang
um den Gipfel, während die Bordphotographen
mit Hochdruck arbeiteten. Die Sicht war ſehr
gut. Man hofft auf eine große Ausbeute. Sie
wurde nur durch die Krümmung der Erde be=
grenzt
. Um 11,30 Uhr landeten beide Maſchinen
wieder in Lalbalu. Die Times veröffentlicht
unter Copyright lange Augenzeugenberichte der
Flieger, die den überwältigenden Eindruck der
gewaltigen Berglandſchaft ſchildere Die Flieger
führten einen Poſtſack für die Expedition des
Engländers Ruttledge mit, die zu Fuß den Auf=
ſtieg
auf den Evereſt begonnen hat. Die Expe=
dition
konnte jedoch nicht geſichtet werden.

Der verlängerke Bäderdampfer Hanſeſtadk Danzig.

Das Motor=Schnellſchiff Hanſeſtadt Danzig,
das dem Seedienſt Oſtpreußen gehört, iſt vor wenigen Wochen in der Mitte auseinandergeſchnit=
ten
und um 10.2 Meter in die Länge gezogen worden. Dann wurde dem Schiff ein Zwiſchen=
teil
eingeſetzt, und nun verſieht es in ſeiner neuen Geſtalt wieder den Dienſt.

[ ][  ][ ]

Mittwoch, 5. April 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 95 Seite 9

Ausländer als gefährliche Einbrecher.
Frankfurt a. M. Mehrfach fanden in letz=
ter
Zeit Einbrüche in Zigarren= und Lebens=
mittelgeſchäfte
ſtatt bei denen die Täter von
einer leerſtehenden Wohnung aus in das betref=
fende
Geſchäft eindrangen. In der vergangenen
Nacht waren zwei Einbrecher in der Vilbeler=
ſtraße
gerade dabei, von einer leerſtehenden Woh=
nung
im erſten Stockwerk des Hauſes in das
darunterliegende Zigarrengeſchäft einzuſteigen.
Die Decke hatten ſie bereits durchbohrt, als ſie
überraſcht wurden. Die Täter ſprangen kurz ent=
ſchloſſen
vom erſten Stockwerk auf die Straße.
Ein Einbrecher brach ſich hierbei ein Bein und
mußte von der Rettungswache in ein Kranken=
haus
verbracht werden. Der zweite Täter wurde
von der Polizei feſtgenommen. Wie ſich ſpäter
herausſtellte, waren beide Ausländer, und zwar
Italiener und Franzoſen. Der Franzoſe iſt ſchon
mehrfach vorbeſtraft und bereits aus Deutſchland
ausgewieſen.

Furchtbares Familiendrama.
Sechs Todesopfer.
München. Im Hauſe Kapuzinerſtraße 19
hat in ſich der vorvergangenen Nacht ein furcht=
bares
Familiendrama abgeſpielt. Dort fand man
den 40jährigen kaufmänniſchen Vertreter Volker,
ſeine 33jährige Frau, ſeine drei Söhne im Alter
von 10 und 7 Jahren ſowie neun Monaten und
die fünf Jahre alte Tochter, insgeſamt alſo ſechs
Perſonen, tot in den Betten liegend auf. Die
Familie iſt durch Gasvergiftung ums Leben ge=
kommen
. Ueber die Urſache der Tat ſind vor=
läufig
nur Vermutungen möglich.

Vom Kirchturm geſtürzt.
Bad Kreuznach. Vom Kirchturm in Wür=
rich
ſtürzte der Dachdecker Otto Klein und blieb
ſchwer verletzt liegen. An der Kirche werden zur
Zeit Reparaturen ausgeführt. Plötzlich brach ein
großes Holzgerüſt zuſammen, auf dem der ver=
unglückte
Klein und ein Gehilfe arbeiteten.
Während Klein in die Tiefe ſtürzte, konnte ſich
der andere Dachdecker an der Dachrinne des
Kirkendaches feſthalten. Er kam mit dem Schrek=
ken
davon.
Sieben Arbeiter durch Gasentzündung verletzt.
Hamburg. Auf dem Gaswerk Grasbrock
entzündeten ſich geſtern vormittag auf noch un=
geklärte
Weiſe plötzlich beim Entleeren eines
ſogenannten Reinigers Gaſe. Sieben Arbeiter
wurden verletzt.
Der Mord in Waltershauſen.
Wiederverhaftung des Chauffeurs Liebig.
Königshofen im Grabfeld. Unter dem
dringenden Verdacht des Mordes an dem Haupt=
mann
Werther auf Schloß Waltershauſen wurde
der Chauffeur Liebig neuerdings in Haft ge=
nommen
. Bekanntlich wurde vor mehreren
Monaten der Hauptmann Werther auf dem
Schloß Waltershauſen erſchoſſen. Als Täter
wurde ſein Chauffeur Liebig zuerſt nach den An=
gaben
der Frau Werther in Haft genommen, je=
doch
nach einiger Zeit außer Verfolgung geſetzt.
Unter dem Verdacht der Täterſchaft ſtand auch
zeitweiſe die Frau des Hauptmanns Werther, die
ebenfalls Verletzungen erlitten hatte.

Caml
rford im kla
auf der Themſe.

Momentbild von der Strecke bei Hammerſmith=Bridge,
wo die beiden Boote noch dicht beieinander lagen. Das Ziel erreichte das Boot der Univerſität Cam=
bridge
mit 2½ Bootslängen Vorſprung vor den Studenten von Oxford. Damit errang Cambridge
ſeinen 44. Sieg in dieſem Rennen und ſeinen 10. Sieg in unmittelbarer Folge.

335 000 Liter Alkohol ſchwarz
hergeſtell.
Düſſeldorf. Der Düſſeldorfer Zollfahn=
dungsſtelle
iſt es gelungen, in kurzer Zeit fünf
angemeldete Brennereien als Schwarzbrenne=
reien
zu entlarven. Das Schwarzbrennen wurde
ſechs Jahre lang dadurch ermöglicht, daß mehr
Rohmaterial als angemeldet worden war, zur
Verwendung gelangte. Ueber geheime raffiniert
angelegte Abteilungen wurde der mehrerzeugte
Branntwein den verſchloſſenen Brenngeräten en. und ſo der zollamtlichen Abnahme ent=
zogen
. Gegen einen Brennereibeſitzer iſt Anzeige
bei der Staatsanwaltſchaft erſtattet worden, da
er mindeſtens 225 000 Liter reinen- Alkohol
ſchwarz hergeſtellt und verkauft hat. Bei den
übrigen vier Brennereien wurden insgeſamt
weitere 110 000 Liter reinen Alkohols den geſetz=
lichen
Abgaben entzogen.

Seifferk=Prozeß.
Berlin. Der Seiffert= Prozeß wegen des
Zuſammenbruchs der Berliner Bank für Handel
und Grundbeſitz iſt geſtern nach erfolgter Umbe=
ſetzung
des Gerichts wieder aufgenommen wor=
den
. Dem Bankier Seiffert wird zur Laſt ge=
legt
, daß er ſeit 1924 fortgeſetzt den Stand der
Verhältniſſe der Bank wiſſentlich unwahr darge=
ſtellt
und verſchleiert ſowie abſichtlich zum Nach=
teil
der Bank gehandelt habe. Die handelsrecht=
liche
Untreue beſteht nach der Anklage darin, daß
Seiffert in jedem Jahr hohe Dividenden ver=
teilte
, die ihm im weſentlichen als Hauptaktionär
zufloſſen, obwohl jedes Geſchäftsjahr mit Ver=
luſt
abſchloß. Durch den Zuſammenbruch der
Bank ſind etwa 36 000 Sparer geſchädigt worden.
Der Vorſitzende hält dem Angeklagten u. a.
vor, daß auch in den Bilanzen der Berliner
Bank für Handel und Grundbeſitz die Aktien=
werte
buchmäßig zu hoch eingeſetzt worden ſeien,
und zwar, wie die Anklage annehme, um die
Verluſte zu verſchleiern.

Der Kurckenberg ’ſche Schnellwagen
planmäßig in Hamburg eingekroffen.
Hamburg. Die Probefahrt des Krucken=
bergſchen
Schnellwagens nach ſeinem Umbau von
Propeller auf Dieſelantrieb iſt planmäßig ver=
laufen
. Der Wagen, der um 7.15 Uhr Berlin ver=
laſſen
hatte, iſt um 11.12 Uhr auf dem Hambur=
ger
Hauptbahnhof eingetroffen und nach Altona
weitergeleitet worden. Die Fahrt hat, wie ver=
lautet
, einen zufriedenſtellenden Verlauf ge=
nommen
.
Schwerer Unfall eines Hiklerjungen=
Transportes.
Landeshut (Schleſien). Auf einem Trans=
port
von Hitlerjungen aus Rothenbach zu der
Landeshuter Tagung der Deutſchen Hitlerjugend
des Kreiſes Landeshut löſte ſich in einer ſchar=
fen
Kurve die ſtark belaſtete Seitenwand des
Laſtkraftwagens und etwa 20 Jungen ſtürzten
auf den Bürgerſteig. Einige erlitten erhebliche
und die übrigen leichtere Verletzungen. Sie wur=
den
vom Sanitätsperſonal der SA. verbunden,
Aerztliche Hilfe war bald zur Stelle.

Jungflieger Schwabe an der Oſtküſte Afrikas.
Mombaſa. Der Deutſchland-Kapſtadt=Flug
des Jungfliegers Schwabe iſt bis zur Oſtküſte
Afrikas an den Indiſchen Ozean durchgeführt.
Schwabe hatte urſprünglich die Abſicht, von
Moſhi über Nabagora Broken Hill anzufliegen.
Die große Hitze, die zurzeit in Afrika im Aequa=
torgebiet
herrſcht, hat ihn jedoch veranlaßt, von
ſeinem vorgeſehenen Flugweg abzuweichen und
die Küſte aufzuſuchen, wo er geſtern Mombaſa
erreicht hat. Nach den beſtehenden Flugabſichten
wird das Klemm=Flugzeug heute in die ehe=
maligen
deutſchen Kolonien einfliegen; dieſe
werden bei Tanganjika (Taga) erreicht,
Der Anakom und Pakhologe
Geheimrak Lubarſch .

Geheimrat Prof. Dt. Otto Lubarſch,
langjähriger Direktox, des Pathologiſchen In=
ſtituts
der Berliner Charité, erlag 72jährig
einem Herzleiden. Lubarſch hat ſich durch mehrere
wiſſenſchaftliche Werke weit über die Grenzen
Deutſchlands einen Namen gemacht.

OPEL
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Haas & Bernhardt
Rheinstr. 19 (4594a

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Stuttgart, Karlsr.,
Bad.=Baden u. zur.
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[ ][  ][ ]

Seite 10 Nr. 95

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 5. Aprkl 1933

Die ſtatkliche Skreitmacht des Skalles P. Mülhens.

Mit ſeinen 42 vierbeinigen Inſaſſen iſt der Rennſtall des Ge=
ſtütsherrn
auf Burg Röttgen, Peter Mülhens, heute der größte
Privatſtall Deutſchlands. Der Obhut von Trainer W. Spado=
man
, der aſſiſtiert wird von dem tüchtigen Futtermeiſter J. Eder
unterſtehen 6 Vertreter älterer Jahrgänge, 16 Dreijährige und
nicht weniger als 20 Angehörige des jüngſten Jahrgangs. Daß
in einem ſolchen großen Stall nicht nur erſtklaſſige Pferde vor=
handen
ſind, iſt natürlich. Bei der großen opferbereiten Paſſion
ihres Beſitzers werden Geſtüt und Rennſtall fraglos in kürzeſter
Zeit eine noch weit mehr hervorragende Stellung einnehmen
Dem durch Stammesfahne in ihrer Zweijährigen=Laufbahn und
den Derby=Sieg von Palaſtpage, angekündigten großen Aufſtieg
ſollten bald die Erfolge auf breiter Baſis folgen.
Der nunmehr ſechsjährige Präfect führt die Trainingsliſte
an. Der Halbbruder von Palaſtpage, deſſen eigenwilliges Tem=
perament
ſeinem Stall viele Enttäuſchungen bereitet hat, konnte
im Vorjahr nur zweimal herausgebracht werden. Im Vollbeſitz
ſeiner Mittel, wird ſich Präfect noch nützlich machen. Firle=
fanz
gehört zur Handicap=Klaſſe, hier und da wird er weiterhin
ſeinen Ausgleich III gewinnen. Unter den Vierjährigen rangiert
der Derbyſieger Palaſtpage natürlich an erſter Stelle. Der
Prunus=Sohn, der nach ſeinem großen Triumph auf dem Horner
Moor keine Rennbahn mehr betreten hat, iſt wieder ganz auf dem
Poſten. Die noch nicht ganz einwandfrei beantwortete Frage, ob
ihm oder dem Schlenderhaner Widerhall der Ruhm zukommt, der
Beſte des Jahrgangs zu ſein, wird alſo ſchon wahrſcheinlich in
Bälde geklärt werden. Ein guter Flieger ſteckt in Hamlet der
ſeine bisherigen Leiſtungen in dieſem Jahre noch überbieten ſollte,
Geringere Klaſſe ſtellen Liebesfeuer und Sonnenauf=
gang
dar, von denen letzterer, ein Sohn der großartigen Sonnen=
blümchen
, über einen Sieg in einem Rennen, der B=Klaſſe noch
nicht hinausgekommen iſt. Der Derbycrack des Stalles iſt Paul

Feminis rechter Bruder von Präfect und Halbbruder von
Palaſtpage. Ob ſeine Leiſtungen, die mit ſeinem Hoppegartener
Sieg über Fahland ihren Höhepunkt erreichten, für klaſſiſche Er=
folge
ausreichen, muß man allerdings abwarten. Von den übrigen
15 Dreijährigen konnten bisher nur Hergeſell und Gau=
feier
ihre Maidenſchaft ablegen. Die Pferde wurden aber
durchweg ſehr geſchont, die meiſten kamen nur ganz wenige Male
an die Oeffentlichkeit, ſo daß ſich das eine oder andere ſehr leicht
als Galoppierer guter oder gar beſter Klaſſe entpuppen kann.
Anſätze von Form zeigten bereits Chilos, Maiflieder,
Uhland und Turnierfehde, doch müßte auch in ſo gut ge=
zogenen
Pferden wie Ferman (Siſyphus=Fraueninſel) Inca
(Craig an Eran=Iſtria), Podeſta (Duncan Grey=Poor Damſel),
Saarfels (Flamboyant=Selika) uſw. Galoppiervermögen
ſtecken. Großartiges Material ſtellen die Zweijährigen vor. Zehn
ſtammen von Flamboyant, drei von Favor, je zwei von
Herold und Caligula, je einer von Aditi, Aureilius und Laland.
Herausgegriffen ſeien Frauenfreund (Flomboyant=Falada),
Heribert (Favor=Herzliebſte), Herzober (Favir= Herzköni=
gin
), Perlfiſcher (Flamboyant=Palma) und Sonnenfal=
ter
(Flamboyant=Sonnenblümchen).

Handball im Odenwaldgau der 9.T.

Die Ergebniſſe vom 2. April: K.=Brombach 1. Erbach 1.
10:4, König 1. Lengfeld 1. 14:5, 2. Mannſchaften 13:1, Beer=
elden
1. Reichelsheim 1. 3:8, Reinheim 1. Kl.=Zimmern 1.
3:1, 2. Mannſchaften 8:1. Richen 1. N.=Klingen 1. 8:4, Stein=
buch
Böllſtein 1. 11:1 Mlg.=Grumbach 1. Spachbrücken 1.
8:2, Heubach 1. Kl. Umſtadt 1. 3:2, Altheim 1. Gundern=
hauſen
1. 2:0, Fr.=Grumbach 1. Gr.=Bieberau 2. 2:6.
Erbach erſchien in K.=Brombach mit ſtarkem Erſatz, machte
aber trotzdem in der 1. Spielzeit einen guten Eindruck. Auf die
Dauer konnte es jedoch der beſſeren Spielweiſe der Platzelf nicht
ſtandhalten. Gegen Schluß wurde eine unſchöne Note in das
Treffen getragen, was ſchließlich zum Platzverweis des Kirch=
Brombacher Mittelſtürmers führte. Lengfeld mußte in König
zwei vernichtende Niederlagen hinnehmen. Seine 1. Mannſchaft
legte zwar mit großem Eifer los, ging ſogar in Führung, gab
dieſe aber bald an König ab. Bei 6:1 wurden die Seiten ge=
wechſelt
. In der 2. Spielhälfte kämpften die Gäſte ziemlich luſt=
los
. Nach Lage der Dinge war eine reiche Kritik der Schiri=
maßnahmen
von ſeiten Lengfelds durchaus nicht am Platze. Das
Treffen der 2. Mannſchaften verlief von Anfang bis zu Ende
einſeitig. Beſſeres Zuſammenſpiel im Sturm und großer Eifer
gaben Reichelsheim den Sieg. Wenn nicht alles täuſcht, wird
Reichelsheim einmal eine ſtarke Mannſchaft werden. Beerfelden
ſchnitt ſeinen Angriff meiſtens auf einen Mann zu, was die Ab=
wehr
ſehr erleichterte. Kl.=Zimmerns 1 lieferte den Rein=
heimern
ein ebenbürtiges Treffen, obwohl im Tor Erſatz ſtand.
Das Verwandeln der Strafwürfe muß Kl.=Zimmern allerdings
noch lernen! Bei den 2. Mannſchaften überragten die techniſch
beſſeren Einheimiſchen den Gegner der nur 10 Mann zur Stelle
hatte, um eine Klaſſe. Die 10 Spieler von N.=Klingen gingen
überraſchenderweiſe mit 2:0 in Richen in Führung. Damit war
W

aber auch ihre Kraft erſchöpft: die Niederlage wurde anſtändig
hingenommen. Daß Böllſtein mit Verſpatung, und da noch

nicht einmal vollzählig, antrat, iſt auch bei Freundſchaftsſpielen
ordnungswidrig. Die Platzelf erzielte mit ſchnellen Durchbrüchen
Tor auf Tor. Ein klein bißchen mehr Beherrſchtheit hätte Stein=
buchs
Mittelläufer vor dem Platzverweis geſchützt. Zwei harte
Gegner trafen in Mlg. Grumbach aufeinander. Die Sache verlief

trotzdem größtenteils einwandfrei. Nur am Schluß ereignete ſich
ein unturneriſcher Vorfall, der ein Nachſpiel bei der Behörde
haben wird. Spachbrücken war mit 10 Mann erſchienen, die gegen
die Mümlingtäler nichts ausrichten konnten. In der 1. Halb=
zeit
hatte Heubach ein kleines Uebergewicht, das ſich in 2 Treffern
ausdrückte. Nach dem Wechſel war der Kampf ausgeglichen.
Kl.=Umſtadt brachte dabei 2 Strafwürfe a Der Ausgleich glückte
nicht Lattenſchuß, dann Schlußpfiff. Obwohl Gundernhauſen
durchweg mehr vom Spiel hatte als ſein Gegner, kam es doch
nicht zum Sieg, weil ſein Sturm zu ſehr wurzelte und das
Schießen nicht verſtand. Altheims beſter Mann mußte infolge
einer Verletzung 10 Minuten nach Spielbeginn ausſcheiden. Den
Torhütern beiderſeits gebührt ein Lob.

Deutſche Meiſterſchaften der Amakeur=Boxer.

Glatter Verlauf der Endkämpfe. Einzelne Ueberraſchungen.
Vor unerwartet ſchwachem Beſuch gingen am Montag abend
im Berliner Sportpalaſt die Endkämpfe der Deutſchen Meiſter=
ſchaften
des Reichsverbandes für Amateurboxen vor ſich. Die
3500 Zuſchauer bekamen durchweg intereſſanten und guten
Sport zu ſehen. Die Kämpfe nahmen ſämtlich einen einwand=
freien
Verlauf. Ueberraſchungen, wie beiſpielsweiſe die Nieder=
lage
des Münchener Europameiſters Ziglarſki blieben allerdings
nicht aus. Die neuen Meiſter erhielten diesmal ihre Meiſter=
ſchaftsſchleife
in den neuen Landesfarben Schwarz=Weiß=Rot mit
dem Adler des Reichs=Verbandes. Jeder Kampf führte über zwei
Runden zu je drei und eine dritte Runde von vier Minuten.

Die neuen Meiſter.

Fliegengewicht: Spannagel=Barmen: Bantam=
gewicht
: Beck=Düſſeldorf; Federgewicht: Käſtner=Erfurt;
Leichtgewicht: Schmedes=Dortmund: Weltergewicht
Franz=Duisburg; Mittelgewicht; Bernlöhr=Stuttgart;
Halbſchwergewicht: Kyfuß=Gevelsberg; Schwer=
gewicht
: Vooſen=Köln.
Bemerkenswert iſt an dieſer Meiſterliſte, daß die Weſt=
deutſchen
ſich wieder die meiſten Titel geholt haben, und daß
Bayern und Berlin diesmal ganz leer aus=
gegangen
ſind. Südweſtdeutſchland konnte ſich immerhin
wenigſtens eine Meiſterſchaft holen.

Rot=Weiß=Boxer
beim. Länderkampf Heſſen=Bayern Baden=Württemberg ſiegreich.
Einer Einladung des Box= und Gymnaſtik=Klubs Aſchaffen=
burg
folgend ſtarteten am Sonntag drei Rot=Weiß=Leute bei
dieſem Länderkampf für Aſchaffenburg.
Kuhn traf im Fliegengewicht wieder auf ſeinen Rivalen
Munz=Ulm und konnte er denſelben nach heftiger Gegenwehr
über 3 Runden glatt nach Punkten ſchlagen.
Köhler im Halbſchwergewicht ſtieß auf Joſt=Heilbronn, und
ah man hier einen heftigen, ſchlagſerienreichen Kampf. In der
3. Runde zog ſich Joſt eine Augenverletzung zu, und mußte den
Sieg dem führenden Köhler überlaſſen
Trumpfheller im Schwergewicht kreuzte mit Lehmann=
Stuttgart die Handſchuhe. Nach zwei ausgeglichenen Runden gab
Trumpfheller den für ihn ausſichtsreichen Kampf in der 3. Runde
auf.
Mit dieſem ſchönen Reſultat haben die Rot=Weiß=Leute wieder
bewieſen, daß ſie jederzeit ihren Mann im Ring ſtellen.

5V. 98 Darmſtadt.

Der langjährige erſte Vorſitzende des SV. 98 Darmſtadt,
Rechtsanwalt Karl Heß, iſt geſtern von ſeinem Amte zurück=
getreten
. Ihm wurde in der Sitzung des Verwaltungsausſchuſſes
für ſeine erfolgreiche Führung des Vereins aufrichtige Anerken=
nung
ausgeſprochen.
Auch wer dem SV. 98 nicht angehört wird beſtätigen müſſen,
daß es Dr. Heß unter ſchwierigen Verhältniſſen verſtanden hat,
ſeinen Verein durch manche Wirrnis zu leiten und die 98er in
der geſamten deutſchen Sportwelt bekannt zu machen.
Wie wir hören, erfolgt die Wahl ſeines Nachfolgers in einer
Generalverſammlung am 21. April.

Schon am Samstag liefern ſich in Stuttgart der VfB.
Stuttgart und Alemannia=Olympia Worms das Vorſviel um den
ſüddeutſchen Pokal.
An der Italien=Rundfahrt, die vom 6. bis 28. Mai
preanſtaltet wird, nehmen die beiden Süddeutſchen Altenburger
und Geyer teil.
Eröffnet wurde der diesjährige Wettbewerb um den
Davispokal mit dem Kampf der Südamerika=Zone zwiſchen Chile
und Uruguay. Die Chilenen habe den Kampf bereits gewonnen.
denn ſie führen mit 3:0 Punkten.

Copyright by Verlag L. Staackmann,

Roman von
Maer / Georg von der Gabelentz.
Leipzig, durch Dr. Präger Preſſedienſt, Wien.

Erſtes Kapitel.
Der Amokläufer.
Man wird ſich erinnern, daß vor einigen Jahren Zeitungen
die Nachricht brachten, ein junger Gelehrter habe eine äußerſt
merkwürdige Schrift verfaßt und der Beurteilung der Leſer
übergeben.
Doktor Wendlow behauptete darin und erhärtete aus eigenen
Erlebniſſen und Beobachtungen etwa folgendes: Einzelne Men=
ſchen
ſind mit ſeeliſchen Kräften begabt, ſie vermögen unter ge=
wiſſen
Umſtänden irdiſche Feſſeln abzuſtreifen und über das
Maß allgemeiner Fähigkeiten in eine Welt hineinzuwirken, die
außerhalb unſres Erdendaſeins ſteht. Dieſe Menſchen ſind alſo
zuzeiten mit dämoniſchen Kräften geladen, wir irgendein Gegen=
ſtand
mit Elektrizität.
Vielfältig iſt ihr Erſcheinen.
Das Genie, das einem Gotte in ſich gehorcht, gehört dazu,
wie der Prophet, dem ſich die Zukunft offenbart, wie der
Geiſterſeher, dem ſich Geſtalten aus dunklen Bezirken zeigen.
Dieſen letzteren wurde die vielleicht grauenvolle Gabe, ge=
wiſſermaßen
Bruchſtücke einer tranſzendentalen, unirdiſchen Welt
an ſich zu ziehen, etwa wie beſonders geeignete Inſtrumente
gewiſſe Wellen auffangen werden, die ſonſt Auge und Ohr ver=
borgen
bleiben.
Es iſt weiter etwas Sonderbares um Weſen und Wirkung
der Klangwellen. Die Sprache des reinen Lautes ſteht dem
menſchlichen Gefühlsleben näher, iſt älter, als das vom Ver=
ſtand
zu erfaſſende Wort. In uns verborgene Kräfte, Mächte
reinen Gefühls werden geweckt durch Töne.
Man überlege: Vor hundert, die Sprache des andern nicht
verſtehenden Menſchen erklingt eine Melodie. Und ſiehe da,
etwas allgemein Menſchliches gewinnt unter ihnen Leben, läßt
ſie horchen, bewegt ſie, macht ſie traurig oder heiter, weckt Be=
geiſterung
zu Feſt und Tanz oder entfeſſelt Raſerei und Blut=
durſt
.
Die Muſik wirkt eben auf etwas Geheimnisvolles, Uner=
forſchtes
, auf ein Daſein unter dem bunten Raſen des vor uns
ausgebreiteten Tageslebens, ein Daſein, dem ein tiefdunkles
Beſtehen eigen iſt.

Der erſte Abſchnitt von Doktor Wendlows Buch endete mit
folgender Niederſchrifts

Und ſo will ich denn zum Schluß ganz kurz jenes oben
erwähnte Erlebnis herſetzen, das mich zum erſtenmal die Enge
und Unſicherheit menſchlichen Begreifens lehrte. Ich weiß, daß
es ſo geſchah; ich weiß aber nicht, wie es geſchah, und berichte
ganz einfach. Unſer Wiſſen iſt ja Erfahrung.
Das Verhältnis zwiſchen meinem oben erwähnten Freunde
und ſeiner jüngeren Schweſter war ein ſo inniges, wie ich es
ähnlich niemals unter Geſchwiſtern gefunden. Er ſtudierte mit
ihr alle ihre Rollen, begleitete jedes Lied, ging völlig auf in
ihrem Geſang, in dem Leben für ſie, deren Begabung mehr und
mehr von der Oeffentlichkeit anerkannt wurde. Er erſetzte ihr
Vater und Mutter.
Eines Abends ſang ſie im Opernhaus. Wir ſaßen im
Parkett. Mein Freund ſtrahlte; ſein Schweſterchen hatte als
Eliſabeth die gewaltige Steigerung des Aktes in der Wart=
burghalle
, das verzweifelte Ankämpfen ihres gebrochenen Her=
zens
gegen das verdammende Gericht von Landgraf und Rittern
glücklich überwunden.
Der Vorhang hob ſich zum letzten Akt des Dramas. Da
ſchien mir ihre Stimme bei den rührenden Worten: Mach, daß
ich rein und engelgleich eingehe in dein himmliſch Reich mit
einmal zu flackern. Ich bemerkte, daß ſie ſich aus dem Gebet mit
Mühe erhob, und als ſie langſam an Wolfram vorbei dem
Hintergrund zuging, ſuchte ihre Hand an der Kuliſſe eine Stütze.
Ein plötzliches Fieber hatte ſie erfaßt. Sie erkrankte, erlag
wenige Tage ſpäter.
Kurz danach beſuchte ich einmal meinen Freund, dem ich
nach Möglichkeit die ſchlimme Zeit der erſten Trauer zu kürzen
ſuchte. Ich fand ihn, es war gegen Abend im dämmererfüllten
Muſikzimmer am Flügel. Ein Klavierauszug des Tannhäuſer
lag vor ihm, der letzte Akt.
Schmerzlich bewegt nickte er mir zu, als ich mich ſtumm in
einen Stuhl ſetzte und ihm ein Zeichen machte, weiterzuſpielen.
Nun ſchwbebten die wehmütigen Klänge von Eliſabeths Gebet
aus den Saiten hervor. Es war ihr Schwanenlied geworden.
Meinem Freunde rannen beim Spielen zwei Tränen über die
Wangen.
Auch mich faßte die Wehmut dieſer Stunde. Ich ſah die
Sängerin vor mir, wie ſie geiſterhaft bleich von der Bühne
wankte und ihre ſchmale Hand nicht nur dem getreuen Wolf=

Geſchäftliches.
Frühjahrskuren mit der Fachinger Heilquelle.

Trinke jeden Morgen ein Glas Fachinger und du wirſt dich
ſtets friſch und geſund fühlen! Beſitzt doch gerade dieſes natürliche
deutſche Heilwaſſer die Eigenſchaft, die Gewebe und Adern gründ=
lich
zu reinigen und die durch die tägliche Körpertätigkeit ent=
ſtehenden
Schlacken fortzuſchwemmen. Fachinger trägt weſent=
lich
daher zur Stärkung und Kräftigung des Körpers bei. Tau=
ſende
aller Stände und Berufe, darunter auch viele Aerzte, trin=
ken
es täglich und erhalten ſich dadurch friſch und geſund!

Worauf es ankommt!
Die tägliche Kleinarbeit an der Geſundheit, die perſönliche
Körperpflege, ſoll nicht unbedacht getan werden. Wenn ſie ihren
Zweck vollkommen erfüllen ſoll, muß das Werkzeug zur Geſund=
heitspflege
zweckmäßig und hochwertig ſein.
Das kann von den Odol=Produkten zur Zahn= und Mundpflege
mit gutem Gewiſſen behauptet werden. Odol iſt ein antiſeptiſches
und im Verbrauch ſehr ſparſames Mundwaſſer. Die Odol= Zahn=
paſta
iſt ſo feinkörnig, daß ſie die Zähne ſchont, ſie aber dennoch
ſchön weiß macht. Dabei iſt ſie im Geſchmack erfriſchend und ange=
nehm
. Die Odol=Zahnbürſte mit ihrem jedermann leicht verſtänd=
lichen
beſonders zweckmäßigen Borſtenſchnitt ermöglicht es, die
Zähne und Zahnzwiſchenräume wirklich zu reinigen.
Odol=Mundwaſſer, Odol=Zahnpaſta und Odol=Zahnbürſte, die
in ihrer ſinnvollen gegenſeitigen Ergänzung ein Höchſtmaß von
Zweckmäßigkeit bilden, weiſen verbunden mit ihren wertvollen
Eigenſchaften jedem einen ſicheren Weg, weiße und geſunde
Zähne und friſchen Atem zu erhalten.

Rundfunk=Programme.

15.15

17.00,
18.25:
18.50:
19.30:
19.45:

21.15.
22.15
22.45

Frankfurt a. M.
Mittwoch, 5. April
Stunde der Jugend: Günter Groenhoff Aus dem Leben
eines deutſchen Segelfliegers. Oſtergeſchichten von Ernſt
Eimer.
Köln: Nachmittagskonzert. Eins ins andere.
Prof. Dr. Wichert: Schönheit und Kraft deutſcher Sprache.
Zeitfunk.
Zehn Minuten Deutſcher Almanach.
Volkstümliches Konzert des Philharm. Orcheſters. Aus Wer=
ken
von Nicolai, Mozart, Verdi, Suppé u. a. Ltg.: G.
Görlich. Soliſt: Domgraf=Faßbaender (Bariton).
Die Eifel. Ein Bauernland im deutſchen Weſten, Hörbild,
Zeit, Nachrichten, Wetter. Sport.
München: Nachtmuſik.

Königswuſterhauſen.

14.45
15.45

16.00:

16.30
7.10
17.30:

18.00
18.25
18.45:
19.00
19.30
19.35:
20.00

Deutſchlandſender: Mittwoch, 5. April
Kinderſtunde: Was Ihr wollt.
Hans Chriſtoph Kaergel: Was einer bei ſeiner Mutter fand,
Der Tod über der Straße.
Prof. Dr. Mamlock: Auch das kindliche Gebiß muß gepflegt
werden. Prof. Dr. Fleiſchmann: Die Frau nach dem Winter.
Hamburg: Nachmittagskonzert.
Zeitdienſt.
Dr. Pechel: Der Charakter als Grundlage des deutſchem
Menſchen.
Tägliches Hauskonzert. Romantiſche Opernarien.
F. Fromme: Das Volk der Flamen.
Ober=Ing. Nairz: Viertelſtunde Funktechnik.
Engliſcher Sprachunterricht.
Das Gedicht.

Politiſche Zeitungsſchau.
Wunderſame Liebesgeſchichte der ſchönen Magellone und des
Grafen Peter aus der Provence. Erzählt von L. Tieck.
Maria Oertel (Sopran), G. Höllger (Bariton), W. Welſch

21.15

22.15
Aa

(Klavier), F. K. Hoefert (Rezitation).
Frankfurt: Die Eifel, ein Bauernland im deutſchen Weſten,
Ein Hörbild.

Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
Königsberg; Nachtkonzert, Kl. Orag=Orcheſters. Leitung: A
Wilcken.

Wekkerbericht.

Der kühleren Ozeanluft, welche Deutſchland überflutet, folgt
von Weſten wieder wärmere. Das deutet auf eine neue Störung
hin, deren Einfluß nach einer kurzen, durch hohen Druck verurſach=
ten
Beſſerung für ſpäter in Ausſicht ſteht.
Ausſichten für Mittwoch: Wolkig, teils aufheiternd, tagsüber
etwas milder, meiſt trocken.
Ausſichten für Donnerstag: Wärmer, anfangs aufheiternd, ſpäter
aufkommende Bewölkung, noch trocken.

Haupiſchriffleitung: Rudolf Maupe
Verantwortſich für Polliſk und Wiriſchaff: Rudolf Maupe; für Feulſleten, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann=
für
den Handel: Dr. C H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für,

Die Gegenwart Tagesſpiegel in Btld und Wort: Dr. Herbert Nette;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſfadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen,

Die heutige Nummer hat 12 Seiten.

ram, nein, allen drunten im Parkett ihren letzten Gruß aus
dieſer Welt zuzuwinken ſchien. Hinter der Kuliſſe war ſie ohn=
mächtig
einer Garderobenfrau in die Arme geſunken.
Sie ging aus dieſer Welt, licht und rein, wie der Tau=
tropfen
, den die Sonne mitnimmt.
Die Zuſchauer hatten ihren Abgang von der Bühne damals
für eine beſonders gute ſchauſpieleriſche Leiſtung gehalten und
lebhaft geklatſcht.
Mir blieb jenes jähe Erlöſchen eines aufſteigenden Sternes
in peinvoller Erinnerung, denn auch ich war der feinen Künſt=
lerin
herzlich zugetan geweſen.
Wie ihr Bruder nun den Schmerz um die Verlorene in den
Tönen von Eliſabeths rührendem Todesgebet ausſtrömen ließ,
mußte ich an etwas für ſich ſcheinbar ganz Unbedeutendes und
Nichtiges denken. Aber wir ſind ja blind und ſehen nicht, wie
ſich Geſchehen an Geſchehen hängt. Ich hatte der junen Künſt=
lerin
verſprochen, ihr diesmal weiße Roſen, ihre Lieblings=
blumen
, auf die Bühne zu ſchicken und hatte das vergeſſen. Nun
fiel es mir heute wieder ein, und ich empfand über mein Unter=
laſſen
faſt körperlichen Schmerz. Nichts iſt quälender, als das
Bewußtſein, einem lieben Menſchen eine letzte Freude nicht ge=
macht
zu haben, und das nun nie nachholen zu können, nie.
Ach, hätte ich doch mit beiden Armen in das Rad der Zeit
greifen, es rückwärts rollen können, nur um wenige Wochen,
um ihre Stimme noch einmal zu hören und ihr den Strauß
weißer Roſen in ihre Garderobe ſenden zu können, den ich
ſpäter ihr nur hatte auf den geſchloſſenen Sarg legen dürfen.
Dieſer lebhaft brennende Wunſch, auf den Schwingen der
Muſik fortgetragen, ja, er muß es vermocht haben, er ſchlang
ein Band von mir zu jenem toten Mädchen; denn nun geſchah
das Wunderbare, das mich mit einem faſt ſüßen Schauer durch=
rieſelte
:
Während mein Freund in langſamen Akkorden hinträumte,
ſah ich mit einmal vom halbdunklen Nebenzimmer eine weiße
Geſtalt heranſchweben, im Rahmen der Tür hinter dem Rücken
des Spielers ſtehenbleiben und zuhören.
Es war ſie, meines Freundes Schweſter.
Im weißen Gewand der Eliſabeth, das ſchmale, bleiche
Antlitz eingerahmt vom weißen Schleier, ſtand ſie da. Der Kelch
ihrer gefalteten Hände aber hielt die weißen Roſen, die ich, ach,
zu ſpät, für ſie gekauft hatte.
Regungslos hörte ſie zu.
Mit dunklem Fittich ſtreifte mich der Odem des Jenſeits.
Minutenlang hielten meine Augen die Erſcheinung feſt.
Als der Freund ſein Spiel beendet und das Geſicht in die auf=
geſtützten
Hände vergrub, erhob ich mich und ſchritt ruhig auf
die Geſtalt zu. Sie zerfloß, und ich trat ins leere Nebenzimmer,

(Fortſetzung folgt.5

[ ][  ][ ]

Rummer 95

latte

Mittwoch, 5. April

DeſſNeueſte Nachrichten

Der Jahresabſchluß der Reichsbank für 1932.

Bieder 12 Prozent Boldende.
Der Abſchluß der Reichsbank, der der auf den 7. April ein=
berufenen
Generalverſammlung vorgelegt wird, ergibt an Ge=
ſamteinnahmen
185,8 (i. V. 209,2) Mill. RM. Der Gewinn aus
Wechſeln und Schecks betrug 162,2 (178,8) Mill. RM., aus Lom=
bardgeſchäften
7,8 (14,4) Mill. RM., aus Gebühren 3,6 (4,3)
Mill. RM., an Zinſen von Buchforderungen 7,7 (6,9) Mill. RM.,
Gewinn aus Wertpapieren 1,3 (1,3) Mill. RM.. Erträge aus
Grundſtücken 2,4 (2,7) Mill. RM., und an verſchiedenen Einnah=
men
0,8 (0,8) Mill. RM. Die Verwaltungskoſten betrugen ziem=
lich
unverändert 83,9 (83,4) Mill. RM. An Notenſteuern wurden
3,9 (18,5) Mill. RM. gezahlt. Dem Delkrederefonds wurden 58
(93,9) Mill. RM überwieſen. Es verbleibt ein Reingewinn von
40 (13,3) Mill. RM. Hiervon werden gemäß Paragraph 37 des
Bankgeſetzes 10 Prozent gleich 4 (1,3) Mill. RM. dem geſetzlichen
Reſervefonds überwieſen; 18 (0) Mill. RM. fallen dem Reich zu,
die nach § 7e des Reichsbankliquidierungsgeſetzes von 1924 zur
Tilgung umlaufender Rentenbankſcheine zu dienen haben. Die
reſtlichen 18 Millionen werden zur Zahlung einer Dividende von
12 Prozent an die Anteilseigner verwendet (i. V. wurden zur
Zahlung von 12 Prozent Dividende 6 Mill. RM. aus der Reſerve
für Dividendenzahlung entnommen). Zu den einzelnen Ein=
nahme
= und Ausgabepoſten wird im Bericht folgendes bemerkt:
Die Abnahme des Rohgewinnes erklärt ſich in der Hauptſache aus
der eingetretenen Senkung der Zinsſätze. Die ſehr erheblichen
Einſparungen, die ſich vor allem bei den perſönlichen Ausgaben
erreichen ließen, wurden durch Sonderleiſtungen für Deviſenbe=
wirtſchaftung
und Stillhaltung ſowie durch die Ablöſung von
Hauszinsſteuer und Aufwendungen zur Sicherung des Kaſſenbe=
triebes
mehr als ausgeglichen. Die Zahl der Beamten, Angeſtell=
ten
und Arbeiter hat ſich von 11 880 Ende 1931 auf 12 401 Ende 32
erhöht. Die Zunahme erklärt ſich im weſentlichen aus der Ein=
ſtellung
weiterer Hilfskräfte, für die Zwecke der Deviſenbewirt=
ſchaftung
.
Im allgemeinen Teil des Berichts ſtellt die Reichsbank feſt,
daß die wirtſchaftliche Entwicklung Deutſchlands trotz leichter Beſ=
ſerunggsanzeichen
unbefriedigend geblieben iſt. Die Reichsbank
war bemüht, an ihrem Teile durch die Gewährung von Kreditrück=
halten
beſonderer Art zu helfen, wobei ſie verſuchte, mit Hilfe
ihrer Diskontpolitik die deutſchen Geldſätze auf ein erträgliches
Maß zurückzuführen.
Daß trotz der umfangreichen Kreditbereitſtellungen das In=
landswechſelportefeuille
1932 um mehr als eine Milliarde auf rd.
3.25 Milliarden RM. zuſammengeſchrumpft iſt, wird im weſent=
lichen
mit dem Darniederliegen der Privatwirtſchaft und weiter=
hin
damit begründet, daß die Durchführung des umfangreichen Ar=
beitsbeſchaffungsprogramms
mancherlei Vorbereitungen bedurfte
und daher die Kredite erſt nach und nach angefordert werden.
Ausführlich behandelt wird die deviſenmäßige Entwicklung.
Trotz Deviſenbewirtſchaftung und Stillhalteabkommen haben
1932 die Beſtände der Reichsbank an Gold und Deviſen nochmals
faſt um eine halbe Milliarde RM. abgenommen und damit einen
Tiefſtand erreicht, der zu ernſten Bedenken Anlaß gebe. Die künf=
tige
Entwicklung werde die Reichsbank vor ſchwere Probleme ſtel=
len
, wenn es nicht gelingen ſollte, den gerade in den beiden erſten
Monaten des laufenden Jahres kataſtrophal geſunkenen Außen=
handelsüberſchuß
beträchtlich zu heben. Im ganzen hat ſich 1932 die
kurzfriſtige deutſche Auslandsverſchuldung weiter um mehr als
eine Milliarde RM. ermäßigt, die kurzfriſtige Verſchuldung der
Banken (ohne Reichsbank und Deutſche Golddiskontbank, die zur=
zeir
zuſammen noch 116 Mill. Dollar kurzfriſtige Auslandsſchulden
haben) und der übrigen deutſchen Wirtſchaft gegenüber auslän=
diſchen
Bankgläubigern beträgt gegenwärtig, ſoweit dieſe Ver=
pflichtungen
unter das deutſche Kreditabkommen von 1933 fallen,
noch etwa 4 Milliarden RM. Die Reichsbank ſchätzt, daß ſeit Sep=
tember
1930 bis heute die geſamte Auslandsverſchuldung Deutſch=
lands
um mindeſtens 7,5 Milliarden RM. zurückgegangen iſt; da=
neben
ſind in der gleichen Zeit für Zinſen weit mehr als 2,5 Mil=
liarden
RM. an das Ausland gezahlt worden.
Die Geſamtumſätze der Reichsbank betrugen 677 938,4
(803 736.4) Mill. RM. Die Hauptziffern der Bilanz ſind aus dem
Reichsbankausweis per Ende 1932 bekannt. Die abweichende Be=
wertung
der Wertpavierbeſtände gegenüber dem Ausweis vom 31.
Dezember beruht in der Hauptſache auf inzwiſchen vorgenomme=
nen
Abſchreibungen auf die Golddiskontbankaktie. Als Sicherheit
für die erwähnten kurzfriſtigen Auslandsſchulden der Reichsbank
und Golddiskontbank erſcheinen 361 Mill. RM. ausgeſonderte In=
landswechſel
unter verſchiedene Aktive. Unter Verſchiedenes wer=
den
auf der Paſſivſeite die Verpflichtungen in ausländiſcher Wäh=
rung
mit 373,3 (428,2) Mill. RM. ausgewieſen. Die Zahl der
Reichsbankſtellen und =Nebenſtellen hat ſich gegenüber dem Vor=
jahr
nicht geändert.

Wirkſchaftliche Rundſchau.

Deutſche Hypothekenbank Meiningen=Weimar. Im Jahre
1932 hat bei der zur Gemeinſchaftsgruppe Deutſcher Hypotheken=
banken
gehörenden Deutſchen Hypothekenbank in Meiningen= Wei=
mar
der Beſtand an Goldhypotheken, einſchließlich Rentenbank=
Kreditanſtalt=Hypotheken, eine Abnahme um 19,9 Mill. GM. er=
fahren
, ſo daß der Geſamthypothekenbeſtand am Jahresende 402,6
Mill. GM. betrug. Der Umlauf an Goldpfandbriefen verringerte
ſich einſchließlich der bei der Rentenbank=Kreditanſtalt aufgenom=
menen
Kredite um 19,6 Mill. GM. auf 401,2 Millionen. Nach Ab=
ſchreibungen
von 2 160 346 RM. auf Kommunaldarlehen und
1800 000 RM. auf Kapitalforderungen verbleibt ein Ueberſchuß
von 1597 (1 783 505) RM., woraus der auf den 29. April einberu=
fenen
GV. eine Dividende von 6 (7) Prozent vorgeſchlagen wird.
Mailänder Muſtermeſſe. Zur Mailänder Muſtermeſſe wer=
den
beſondere Ausweiſe ausgegeben, auf Grund deren die deut=
ſchen
und ſchweizeriſchen Bahnen 25 Prozent Fahrpreisermäßi=
gung
gewähren (in Deutſchland bei Hinfahrt vom 5. Tage vor
bis 9. Tag nach Eröffnung der Meſſe und Rückfahrt vom 1. Tage
nach Eröffnung der Meſſe bis zum 14. Tage; in der Schweiz: bei
Hinfahrt, auch im Durchgangsverkehr, vom 8.26. April und bei
Rückfahrt vom 13. April bis 2. Mai). Die Ausweiskarte enthält
ſechs Abſchnitte, die zu einfachen Fahrten auf italieniſchen Bahnen
mit 50 Prozent Ermäßigung berechtigen. Die Abſchnitte 2 bis 6
gelten nur, wenn die Ausweiskarte mit dem beim Stempelbüro
im Innern des Meſſegeländes gegen Zahlung von Lit. 10. er=
hältlichen
Meſſeſtempel verſehen iſt. Bei Löſung einer weiteren
Stempelkarte von Lit. 10. berechtigt die Ausweiskarte zu dem
dauernden freien Eintritt in die Meſſe, in alle Ausſtellungsräume
(mit Ausnahme des Modetheaters) und den Automobilſalon.
Außerdem enthält die Ausweiskarte einen Abſchnitt, der zum
Bezug einer verbilligten Eintrittskarte für die Mailänder Scala
berechtigt. Die Ausweiskarten ſind koſtenlos erhältlich bei der
Deutſch=Italieniſchen Handelskammer in Frankfurt a. M.

Produkkenmärkte.

Berliner Produktenbericht vom 4. April. Die Lage am Pro=
duktenmarkt
hat noch keine grundlegende Aenderung erfahren, das
Geſchäft kommt weiterhin nur ſchleppend in Gang. Das Inlands=
angebot
tritt vereinzelt etwas mehr in Erſcheinung, da die Müh=
len
infolge des ruhigen Mehlabſatzes nur vorſichtig kaufen. Wag=
gonware
nach Berlin iſt verſchiedentlich ſtärker angeboten. Geſtrige
Preiſe waren im allgemeinen ſchwer zu erzielen. Im Lieferungs=
markt
nahm die Staatliche Geſellſchaft wieder Material auf, die
Preiſe gaben dennoch 0,51 Mark nach, wobei ſich die Reports
erweitert haben. Weizen= und Roggenmehle werden für den Ta=
gesbedarf
aufgenommen. Am Hafermarkt trat die Zurückhaltung
heute weniger ſtark in Erſcheinung, jedoch bleiben die Umſätze
noch begrenzt, da Forderungen und Gebot ſchwer in Einklang zu
bringen ſind. Gerſte ruhig.

Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Entgegen den Erwartungen des Vormittagsverkehrs über=
wogen
zu Beginn der geſtrigen Berliner Börſe die Kursrück=
gänge
. Das Geſchäft war nur klein, ſeitens der Kundſchaft beſtand
nur wenig Kaufneigung, während die Spekulation eher Glattſtel=
lungsbedürfnis
zeigte. Die Kurſe kamen daher häufig bei Min=
deſtumſätzen
zuſtande und waren doch mehr oder weniger von Zu=
fällen
abhängig. Regulär Intereſſe beſtand nur für Reichsbank=
anteile
, die auf den 12prozentigen Dividendenvorſchlag um 2,75
Prozent anziehen konnten. Auch Holzmann eröffneten im Zuſam=
menhang
mit der verhältnismäßig günſtigen Sanierung von 10
zu 7,75 Prozent höher. Sonſt fielen noch Waſſerwerk Gelſenkir=
chen
mit einem Gewinn von 5 Prozent auf. Stärker gedrückt und
2.54 Prozent, ſchwächer waren Dt. Kabel, Charlottenburger
Waſſer, Deutſch Erdöl, Rheag und Siemens. Elektr. Lieferungen
verloren 5 Prozent. Schubert u. Salzer büßten auf ein Angebot
von 6 Mille ſogar 7 Prozent ein. Von unnotierten Werten lagen
Wintershall und Linke=Hofmann mit 2,5 Prozent ſchwächer. Mit
ein Grund für die enttäuſchende Börſeneröffnung war außer den
fehlenden Anregungen von außen die Tatſache, daß der Geldmarkt
ſich nicht in dem erhofften Umfange entſpannt. Auch für Renten
beſtand wenig Kaufintereſſe. Die meiſten Gebiete des Anlage=
marktes
waren kaum verändert. Kaſſarenten neigten eher zur
Schwäche. Die beiden variabel gehandelten Stahlobligationen
büßten zwar je 1,25 Prozent ein, dafür konnten Reichsbahn= Vor=
zugsaktien
3 Prozent gewinnen. Reichsſchuldbuchforderungen
wurden auf vorgeſtriger Baſis in kleinen Beträgen gehandelt.
Nach freundlicheren vorbörslichen Kurſen eröffnete die amt=
liche
Frankfurter Börſe allgemein ſchwächer. Im Verlaufe
der Börſe kamen größere Abgaben eines weſtlichen Bankinſtituts,
die bei der nur gering vorhandenen Aufnahmeneigung zu teil=
weiſe
erheblichen Kursabſchwächungen führten. Einen guten Ein=
druck
hinterließ der Abſchluß der Reichsbank mit wieder 12 Proz.
Dividende. Der Kurs dieſes Papieres zog dann auch um 2,5 Pro=
zent
an, konnte ſich jedoch auf dieſer Höhe im Verlauf auch nicht
behaupten. JG. Farben, die vorbörslich mit 129 genannt wur=
den
eröffneten amtlich 0,25 Prozent unter dem geſtrigen Abend=
börſenkurs
. Von den übrigen Chemiewerten waren Deutſche Erdöl
beſonders gedrückt und 3,5 Prozent niedriger. Nur Scheideanſtalt
1 Prozent höher. Am Elektromarkt verloren AEG. 0,5, Siemens
3,75, Licht u. Kraft 0,5, Schuckert 2,75, Lahmeyer 2 Proz., wäh=
rend
Geſfürel 0,75 Prozent feſter lagen. Zellſtoffwerte lagen bis
0,5 Prozent gedrückt. Transportaktien ebenfalls in dieſem Rah=
men
ſchwächer. Kaliaktien verloren über 2 Prozent. Auch Mon=
tanwerte
allgemein nachgebend, ſo Buderus 0,5 Harpener 2,5,
Klöckner 1. Manesmann 3,5 Otavi 0,75, Phönix 0,5 Prozent aber
Gelſenkirchen und Rheinſtahl 0,5 Prozent freundlicher angeboten.
Am Markt für Einzelwerte waren Holzmann im Hinblick auf die
vorgeſchlagene milde Sanierung durch Kapitalherabſetzung 10:7
insgeſamt 1,5 Prozent feſter. Am Anleihemarkt ſetzte das Geſchäft
bei freundlicheren Kurſen etwas lebhafter ein. Im Verlaufe er=
gaben
ſich an den Aktienmärkten einige Schwankungen,
Nach dem bereits erholten Schluß der Mittagsbörſe eröffnete
die Abendbörſe weiter freundlich, wobei der endgültige Verzicht
auf die Wiederaufnahme des Boykotts mitgewirkt haben mag.
Aus Publikumskreiſen lagen wieder Kauforders vor, die der
Tendenz eine gute Stütze gaben. JG. Farben zogen 1 Prozent an.
Montanwerte waren ½ bis teilweiſe 34 Prozent höher, Elektro=
aktien
114 Prozent befeſtigt. Auch im Verlauf blieb die Börſe
freundlich. Sonderbewegungen waren nicht zu verzeichnen.

Die heſſiſche Weinernke.

Die heſſiſche Weinernte belief ſich nach den amtlichen Schätzun=
gen
bei einer Rebfläche von 14 190 Hektar auf 307 000 Hektoliter.
Moſt gegenüder 521 000 Hektoliter Moſtertrag in 1931. Durch=
ſchnittlich
ſtellte ſich der Moſtertrag je Hektar im Weinbaugebiet
von Worms auf 19,1 Hektoliter, von Oppenheim auf 16,9, von
Mainz auf 18,2, von Ingelheim auf 20,3, von Bingen auf 31,6, von
Alzey auf 24,3 Hektoliter. Die Durchſchnittspreiſe für Weißwein
betrugen nach amtlichen Feſtſtellungen im Gebiet von Worms 39,1
Mark. Oppenheim 40,70. Mainz 45,70, Wiesbachgebiet 40,90, Bin=
gen
42,40 und Alzey 39,40 Mark je Hektoliter.
Mekallnokierungen.
Die Metallnotierungen in Berlin für je 100 Kilogramm am
4. April ſtellten ſich für Elektrolytkupfer, prompt cif Hamburg.
Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die
Deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf 46,50 RM. Die Notierungen
der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe
verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland für prompte Lieferung und
Bezahlung) ſtellten ſich für Original=Hüttenaluminium, 98 bis 99
Prozent, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren, auf 160 RM., des=
gleichen
in Walz= oder Drahtbarren, 99 Prozent, auf 164 RM.,
Reinnickel, 98 bis 99 Prozent, auf 350 RM., Antimon=Regulus auf
3941 RM., Feinſilber (1 Kg.) fein, auf 36,5040 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 4. April ſtellten ſich für
Kupfer: April 37.75 (38), Mai 38.25 (38.50) Juni 38.50 (39),
Juli 38.50 (39.25), Auguſt. Sevtember 38,75 (39.25) Oktober 39
(39.50), November 39.25 (40) Dezember 39.50 (40), Januar 39.75
(40.50), Februar 40 (40.75), März 40.25 (41 25). Tendenz: ſchwächer.
Für Blei; April 14 (15). Mai 14.25 (15), Juni 14.25 (15.25),
Juli 14.25 (15) Auguſt 14.50 (15.25), September 14.50 (15.50)
Oktober 14.75 (15.75), November. Dezember 15 (16), Januar 15.50
(16.50), Februar 15.50 (16.75), März 15.50 (17). Tendenz: luſtlos.
Für Zink: April 19.25 (19.75) Mai 19.50 (20), Juni 19.75
(20.25), Juli 20 (20.50), Auguſt 20 (20.75), September 20.25 (21),
Oktober 20.50 (21.5), November 20.75 (21.75). Dezember 21 (22),
Januar 21.25 (22,25), Februar 21.50 (22.50), März 21.50 (22,75),
Tendenz: ſtill.
Piehmärkke.
m. Beerfeldener Schweinemarkt vom 3. April. Gelegentlich
des heutigen Schweinemarktes wurde ziemlich lebhaft gehandelt:
es waren etwa 180 Milch= und Läuferſchweine aufgetrieben. Das
Paar der erſteren wurde mit 3034 RM. das Paar der letzteren
mit 3654 RM. bezahlt. Der Preisunterſchied war durch Quali=
tät
und Alter bedingt.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Die internationale Petroleumkonferenz dauert nach vier=
wöchigen
Verhandlungen immer noch an. Ueber die Beratungen
wird ſtrengſtes Stillſchweigen gewahrt. Geſtern fand eine neue
Sitzung ſtatt.
Der von Macdonald im Unterhaus angekündigte Geſetzent=
wurf
über die Regelung des Handelsverkehrs mit der Sowjet=
union
wird dem Handelsminiſterium die Ermächtigung geben,
durch Verordnung die Einfuhr ruſſiſcher Waren nach Groß=
britannien
zu verbieten. Bis jetzt hat die Regierung erklärt, daß
ſie nicht beabſichtige, die von ihr verlangte Ermächtigung ſofort
zu benutzen, daß ſie aber wünſche, es ſofort tun zu können, falls
die Lage es erfordern ſollte.
Der Londoner Goldpreis betrug am 4. April für eine Unze
Feingold 120/7 s 86,8803 RM., für ein Gramm Feingold dem=
nach
46,5221 4 2,79326 RM. Am freien Markte wurden Lſt.
140 000 Gold gehandelt, die nach dem Kontinent gingen.

Berliner Kursbericht
vom 4.April 1933

Deviſenmarkt
vom 4. April 1933

Berl. Handels=Geſ. 97.75
Deutſche Bank u. // 50.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban! 61.50
20.375
Hapag
Hanſa Dampfſch. 31.25
21.
Nordb. Lloyd
29.25
A. E. 6.
Bahr.Motorenw. 125.50
C. P. Bemberg .50.
Bergmann Elektr. 19.375
Berl.Maſch.=Bau 42.50
Conti=Gummi 142.75
DeutſcheCont. Gas 1112.50

Mee
Elektr. Lieferung
3. G. Farben

Gelſ. Bergw.
Geſ.felektr. Untern.
Harpener Vergbau
Hoeſch Eiſen u.
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
glöcknerwerke
Koksw. Chem. Fabr
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=untn.
Orenſtein & Koppel

N
82.
126.50
63.75
89.125
83.375
65.125
55.
130.25
60.
75.375
67.125
55.75
46.25

Meee eee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali ſs
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerkel 43.625
Weſteregeln Alkali /1
Agsb.=Nnrb. Maſch.)
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke

52.
201.75
28.
130.50
74.375
28.
85.125
10.
90.25
34.
76.

Selſingfors
Wien
Prag
Budapeſt
Sofia
Holland
Oslo
Kovenhagen
Stocholm
London

Währung
100 finn. Mk.
100 Schillingl4
100 Tſch.Kr.
100 Pengö
100 Leva
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
t S.Sta.

Buenos=Aires /1 Pap. Peſo
New York. 1 Dollar
Belgien.
100 Belga
Italien
100 Lire
Paris
100 Francs

Geld
6.3541
47.20

3.047
169.58
7a.88
64.24
76.12
14.39
0.818
4.201
58.57
21.52
16.50 1

Rit
6.366
47.30

3.053
169.32
73,62
64.36
76.28
14.43
0.824
4.203
59,69
21.58
16.54

Schweiz
Spanien
Danzig

Japan
Rio deJaneirolt
Jugoſlawien 100 Dinar
Portugal
Athen
Iſtambu=
Kairo.
Kanada
1
Uruguah
Island
Tallinn (Eſtl.)
Rigg

Bährung
100 Franken/s1.05
100 Peſetas ſ3
00 Gulden ſ
1 Yen
1 Milreis
100 Escudosl:3.09
100 Drachm.)
1 türk. 8
tägypt. 2
lcanad. Doll.
1 Goldpeſo
100 isl. Kr.
100 eſtl. Kr. 110.59
100 Lais

Geld
35.36
81.97
0.899
0.239
5.145
2.358
2.009
14.77
3.487
1.648
64.93
74.18

Riet
81.21
35.94
22.13
0.801
C.241
5.155
13.11
2.262
2.072
19.81
3.493
1.e52
65.07
110.81
74.32,

Surmſtäster unu Kariokarbane Burmſtade, Binate der Breioner Bant
Frankturter Kursbericht vom 4. April 1933.

Steuergutſcheine

5½%Intern.
62 Baden ...
62Bahern .

Feaſe

Dtſche. Anl. Auslo=
ſunsſch
. 4’½ Ab=
löſungsanl
.. . .
Dtſche. Anl. Ablö=
ſungsſch
. (Neub.)
Deutſche Schutzge
bietsanleihe ....

SDaſiol.
600 Dresden b.

82Mainz

6% Heſt. Landesbk. / 83.25
6% Goldoblis
5½% Heſſ. Lds.=
Hhp.=Bk.=Liquid.
434% Kom.=Obl.
625 Preuß. Ods..=Anſt. G. Pf.
6% Goldoblig/ 74.5
6% Landeskomm=

Sih
Mif1
69 Kaſſeler Land.
kredit Goldpfbr.
6% Naſſ. Landesbk
5½% Liqu. Obl
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.

H. La 4/ 95 95.25 88, 89.25 s1 81= 83 78.5 75.5 83.5 84.3 92.75 96.25 79 85, z0 86 271 80.5 88 del 84.5 77.5 88 94.25 89 7 81.25 88 74 83.25) 70I, 73.75 92I, 128 6-4 81 78.5 R= 72 g 74.75 631, 7 7/ 66.5 740. 87.5 71.5 77 86.5 88 78.5 84.5 89.5 85 75.25 9o.5 88.5 89.5 I.1 87 88.5
T65 HI 82 3

Dt. Komm. Samm.=
Abl.(Neubeſitz).,
Berl. Hyp. Bk.
5½ %n Liqu.=Pfbr.
6% Frkf. Hyp.=Bk.
5½% Lig. Pfbr.
Goldoblig
62 Frrf. Pfbr.=Bk.
Lia. Bfbr.
82 Mein.Hyp.=Bk.
b Lig. Pfbr..
62 Pfälz. Hyp.=Bk.
5½% Lig. Pfbr.
6% Rhein. Hhp.Bk.
5½2%0 Lig.Pfbr.
6%
Goldoblig.
6% Südd. Bod.=
Cred.=Bank ....
5½% Lig. Pfbr.
6% Württ. Hyp.=B.
6% Daimler=Benz
6% Dt. Linol=Werke
6% Mainkrw. b. 26
6% Mitteld. Stahl.
68 SalzmannckCo.
62Ver. Stahlwerke
825 Boigts Häffner
J. G. Farben Bonds
5% Bosn. L.E. B.
L.Inveſt.
2 Bulg. Tab.v. 62
410. Oſt. Schätze
423 Oſt. Goldrente
5%vereinh. Rumän
4127
425
4%0 Türk. Admin.
42 1. Bagdad
Zollanl.
4½2% Ungarn 1913
1914
4135
Goldr.
42
1910
4½Budp Stadtanl.
4½Liſſabon .
42 Stockholm,
Aktien
Alg. Kunſtzüideunie
A. E. 6. .........
AndregeNoris Bahn
Aſchaffbg. Brauereil
Zellſtoff
Bemberg, J. P..
Berl. Kraft u. Licht
uderns Eiſen..

10

4.3. 4.4. 4.3 77. Eement Heidelberg 51.25 69 8 11.5 Karlſtadt
F. G. Chemie, Baſell 150.25 82.25 87.5 UChemWerke Albert
Chade .........." 87 Contin. Gummiw. * 131 142.5 85-), 89.75 ontin. Linoleum. 39.5 86.5 88.5 Daimler=Benz... 2621, 30½= 78.75 Dt. Atl. Telegr. . 126.5 86 s9.35 Erdöl ......." 4 94.5 98 90.5
85 9o Dt. Gold=u. Silber=
ſcheide
=Anſtalt 9 163.5 168 86.5 Dt. Linoleumwerkel 37.75 41. 91.5 Dortm. Ritterbräu. 81 84 88.2 80 Dhckerhoff u. Widm 15 1811, 89.5 Eichbaum=Werger. 55 66 86.5 88.75 Elektr. Lieferg.=Geſ. 841 77 81.5 Licht u. Kxaft 94.75 101.75 93 Eſchw. Bergwerk.
EßlingenMaſchinen 203
1981. 207
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9 2o4 15.5 [ ][  ]

Seite 12 Nr. 95
Städkiſche
Madenie ſit
Tonkunſt.
Das für d. 6. April
angeſetzte 10. Aka=
demie
=Konzert ( Ju=
biläumskonzert
des
Inſtrumental= Ver=
eins
) wird um ei=
nige
Wochen ver=
ſchoben
. Der Tag
der Veranſtaltung
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Ein Ufa-Tonfilm nach Kalmän Mikzath’s Roman
Dolores del Rio

Der alte Ganner‟

in dem sensationellen, spannenden
Tonfilm

Renake
Dollen

Weu‟
Web=
Gaa e
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Liebe,
Wore
aW Woce
21e2

Nars bugen
eeranke

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Leudtet
Me Pntta.

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Georg Alexander

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Tibor v. Halmay, Karoly Sugar, Magda Kun u. a.
Regie: Heinz Hille.
.. . und es leuchtet die Puszia das schöne
Ungarland mit all seinen Jandschaftlichen
Reizen-Bndapest, Margareteninsel-Plattensee
. und es tanzt die Barsony die schau-
spielerisch
begabteste Tänzerin und tänzerisch
begabteste Schauspielerin
.. und es hüpft das Pablikumsherz
im wechselnden Rythmus berrlicher Melodien.
Im tönenden Beiprogramm:
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Jugendliche haben Zutritt.

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Eine Schreckensnacht auf Haway.
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Der Film zeigt im Rahmen einer
starken dramatischen Handlung
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Ausbruch eines Vulkans,
die Lavamasgen, die alles
vernichtend zu Tale fließen, ein
Erdbeben, bei dem die Erde
klaffend auseinanderbirst, alles
Bilder wie sie der Film noch nicht
gebracht hat.
Dazu das reichhaltige
Beiprogramm.

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erfreut Sie-
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