Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſit. Tagbl.” geſiattet.
Nummer 88
Mittwoch, den 29. März 1933.
196. Jahrgang
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Konkurs oder gerſchtiſcher Beltreibung fäll jeder
Nabatt weg. Banſtonio Deuiſche Bont und Darme
ſtädter und Nationalbank.
Ein beigelegter Zwiſchenfall.
Enkwaffnung und Auflöſung des Skahlhelm in Braunſchweig. — Verhaftung der Stahlhelmführer.
Ausſprache zwiſchen Göring und Seldke. — Aufhebung des Stahlhelm=Berboks zum 1. April.
Um Danzigs Schickſal.
Die Aufläfungsorder.
Hinkergründe für die Enkwaffnung der Skahlhelm=
Hilfspolizei.
WTB. Braunſchweig, 28. März.
Der braunſchweigiſche Innenminiſter läßt folgende
Ver=
fügung veröffentlichen:
gruppen des Reichsbanners und der SPD. ſind auf Grund von
Verhandlungen und Verabredungen geſchloſſen übergetreten. Der
Weiterbeſtand dieſer nunmehr vorwiegend marxiſtiſchen
Orga=
niſation würde eine ſchwere Gefahr für den Erfolg der
natio=
nalen Erhebung bedeuten. Ich löſe daher den Stahlhelm, Bund
der Frontſoldaten und alle ſeine Nebenorganiſationen im Frei= helm=Angelegenheit:
ſtaate Braunſchweig mit ſofortiger Wirkung auf.
Nach einer weiteren Veröffentlichung des braunſchweigiſchen
Innenminiſters ſind insgeſamt 200 Stahlhelmer und ungefähr an. Nachdem der Reichsarbeitsminiſter Franz Seldte als erſter
1150 Ziviliſten, zuſammen alſo rund 1350 Perſonen, im Gebäude
der Ortskrankenkaſſe, dem Wachtlokal des Stahlhelm, feſtgehalten
worden. Unter den verhafteten Stahlhelmern befinden ſich
zähl=
reiche Stahlhelmführer, u. a. die Landesführer
Nowack, Rechtsanwalt Elsmann, Dr. Spillner und
Ingenieur Seidel.
Der Skahlhelm zu den Botfällen in Braunſchweig.
Die Reichspreſſeſtelle des Stahlhelm, Bund der Frontſoldaten,
teilt zu den Vorfällen in Braunſchweig folgendes mit: Nach dem
Bericht des verantwortlichen Landsamtschefs ſind in den letzten
Wochen überhaupt nur ganz vereinzelte Aufnahmen in den
Stahl=
helm erfolgt. Hingegen haben ſich die ſchriftlichen und perſön=
Bevölkerungskreiſen in letzter Zeit von Tag zu Tag geſteigert und
am Montag ein ungeheures Ausmaß erreicht.
Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß jede Anmeldung zum Stahlhelm
zunächſt durch Ausfüllung eines Anmeldeformulars mit genauer
Anſchrift feſtgelegt wird. Ebenſo werden bei Anfragen
geſchloſ=
ſener Belegſchaften oder Gruppen die unaufgefordert
eingereich=
ten Anſchriftenliſten entgegengenommen und aufbewahrt. Dieſe
Anmeldungen als Aufnahmen anzuſehen und zu bezeichnen, iſt der
grundlegende Irrtum, dem die braunſchweigiſche Regierung
er=
legen iſt.
Die Annahme der Anmeldung geſchloſſener Formationen,
welcher politiſchen Richtung dieſe auch angehören, hat die
Stahl=
helmführung in Braunſchweig ebenſo grundſätzlich abgelehnt, wie
dies überall im Reiche auf Grund einer Verfügung des
Bundes=
amts abgelehnt wird. Die erfolgte Aufnahme irgendeines
Marxi=
ſten oder gar geſchloſſener marxiſtiſcher Formationen in den
Stahl=
helm iſt ſchon deshalb ausgeſchloſſen, weil gemäß den
Beſtim=
mungen des Stahlhelm jede Anmeldung einer beſonders
ſorgfäl=
tigen Prüfung unterzogen wird, weil die dann vorgeſehenen
Auf=
nahmeanwärter eine mehrmonatige Probezeit durchmachen müſſen
und weil dieſe endlich aus alten Stahlhelmangehörigen zwei
an=
erkannte Bürgen beizubringen haben, ehe ſie ſich zur Verpflichtung
und damit zur Aufnahme ſtellen.
Stahlhelm-Unierſuchung eingeleikek.
Die Klärung aller übrigen Fragen, heißt es in der
Mittei=
lung des Stahlhelms weiter, die ſich aus den in den
Revolutions=
zeiten üblichen wilden Preſſenachrichten und Verlautbarungen
er=
geben, wartet die Bundesleitung in Ruhe ab. Durch die
einge=
leitete Unterſuchung, zu der ſich eine Kommiſſion beſtehend aus
dem Stahlhelmlandesführer von Berlin, Major a. D. v. Stephani,
dem perſönlichen Adjutanten des Reichsminiſters Göring,
Haupt=
mann a. D. Körner, und einem Vertreter der SA. Berlin, heute
mittag im Flugzeug nach Braunſchweig begeben haben, wird ſich
zweifellos ergeben, daß in Braunſchweig leider wohl die
Nerven verloren gegangen ſind, ſo daß durch
Auf=
bauſchung ganz unpolitiſcher, rein lokaler
Zu=
fälligkeiten eine vermeidbare Erregung in die
Bevölkerung getragen iſt.
Ankerredung Seldkes mit Goering:
Braunſchweig eine tein lokale Angelegenheil.
Inzwiſchen haben am Dienstag in Berlin ſofort Bemühungen
eingeſetzt, um den Zwiſchenfall zu lokaliſieren. Das iſt durch eine
Ausſprache zwiſchen dem Stahlhelmbundesführer,
Arbeits=
miniſter Seldte und Reichsminiſter Göring ſehr raſch
gelun=
gen, wobei wohl Herr Göring nicht als Preußenkommiſſar,
ſon=
dern als Vertreter der Natſoz, angeſprochen werden muß. Im
Anſchluß an die Ausſprache wurde eine amtliche Mitteilung
ver=
öffentlicht, in der es heißt:
Die eingehende Unterſuchung ergab, daß es ſich um eine rein
lokale Angelegenheit handelt, die im Laufe des Nachmittags von
der Reichsregierung in Ordnung gebracht wird.
Die Zuſammenarbeit zwiſchen SA., SS. und Stahlhelm im
beſamten Reichsgebiet wird durch dieſe lokalen Vorgänge in keiner
Weiſe berührt. Es beſteht auf allen Seiten der einmütige
Ent=
ſchluß, die kameradſchaftliche Zuſammenarbeit dieſer Verbände zu
feſtigen und zu verbreitern.
Das Ergebnis der Braunſchweiger
Beſprechungen.
Stahlhelm-Verbok zum 1. April aufgehoben.
Zur weiteren Klärung der Vorkommniſſe in Braunſchweig iſt
am Dienstag mittag eine Unterſuchungskommiſſion mit einem
Sonderflugzeug von Berlin nach Braunſchweig abgeflogen. U. a.
Nach mir vorliegenden Meldungen hat der Stahlhelm im befanden ſich dabei der erſte Bundesführer des Stahlhelms,
Reichs=
ganzen Lande Braunſchweig planmäßig in Maſſen Mitglieder arbeitsminiſter Seldte, Major v. Stephani, der Führer des
Stahl=
marxiſtiſcher Organiſationen aufgenommen. Selbſt ganze Orts= helm=Landesverbands Brandenburg, und als Bevollmächtigter
des Reichsminiſters Göring Hauptmann a. D. Körner. Im
An=
ſchluß an die Beſprechung mit den
braunſchwei=
giſchen Miniſtern übergab der Vorſitzende des
braunſchwei=
giſchen Staatsminiſteriums, Dr. Küchenthal, um 22 Uhr der Preſſe
das folgende Communiqué über die Verhandlungen in der Stahl=
Die Reichsregierung erkennt die vom braunſchweigiſchen
In=
nenminiſter Klagges gegenüber dem Stahlhelm im Gau
Braun=
ſchweig=Stadt ergriffenen energiſchen Maßnahmen als berechtigt
Bundesführer des Stahlhelm die diſziplinariſche Erledigung der
Angelegenheit zugeſagt hat und die Gefahr einer illegalen Aktion
marxiſtiſcher Organiſationen unter falſchem Decknamen beſeitigt
iſt, wird Miniſter Klagges das für das Land Braunſchweig
aus=
geſprochene Verbot des Stahlhelms mit dem 1. April 1933
auf=
heben.
Miniſter Seldte, dem beim Verlaſſen des
Staatsmini=
ſteriums von der Menge eine fpontane Kundgebung
dargebracht wurde, verließ noch in der Nacht im
Flugzeug Braunſchweig. Die im
Ortskrankenkaſſenge=
bäude inhaftierten 1350 Perſonen, deren Perſonalien
feſtgeſtellt ſind, werden noch im Laufeder Nacht
entlaſ=
ſen, bis auf etwa 80—100 Funktionäre, die in die
lichen Anmeldungen zum Stahlhelm aus den verſchiedenſten Strafanſtalt Wolfenbüttel überführt und dem Strafrichter
zugeführt werden.
* Durch die in ſpäter Abendſtunde des Dienstags
zuſtandege=
komme Löſung iſt erfreulicherweiſe der Konflikt zwiſchen den
Na=
tionalſozialiſten und dem Stahlhelm in Braunſchweig beigelegt.
Wir hoffen, daß bei dem beiderſeits unſtreitig vorhandenen guten
Willen, der ja auch daraus hervorgeht, daß Herr Göring ſich noch
vor wenigen Tagen öffentlich über die gute Bundesgenoſſenſchaft
zwiſchen Stahlhelm und Nationalſozialiſten anerkennend geäußert
hat, die Formen der Löſung auch derart gewählt ſind, daß weder
beim Stahlhelm noch bei den Nationalſozialiſten ein Reſt von
Verſtimmung zurückbleibt.
Kundgebung
der Fuldger Biſchofskonferenz.
Aufhebung der Berbote und Warnungen gegenüber
der nalionalſozialiſtiſchen Bewegung.
Fulda, 28. März.
Die Fuldaer Biſchofskonferenz hat eine Kundgebung
er=
laſſen, in der es u. a. heißt:
Die Oberhirten der Diözeſen Deutſchlands haben aus
Trif=
tigkeitsgründen, die wiederholt dargelegt ſind, in ihrer
pflicht=
mäßigen Sorge für die Reinerhaltung des katholiſchen Glaubens
und für den Schutz der unantaſtbaren Aufgaben und Rechte der
katholiſchen Kirche in den letzten Jahren gegenüber der
national=
ſozialiſtiſchen Bewegung eine ablehnende Haltung durch
Ver=
bote und Warnungen eingenommen, die ſolange und inſoweit
in Geltung bleiben ſollten, wie dieſe Gründe fortbeſtanden.
Es iſt nunmehr anzuerkennen, daß von dem höchſten
Ver=
treter der Reichsregierung, der zugleich autoritärer Führer jener
Bewegung iſt, öffentliche und feierliche Erklärungen gegeben
ſind, durch die der Unverletzlichkeit der katholiſchen
Glaubens=
lehre und den unveränderlichen Aufgaben und Rechten der
Kirche Rechnung getragen ſowie die vollinhaltliche Geltung der
von den einzelnen deutſchen Ländern mit der Kirche
abgeſchloſ=
ſenen Staatenverträge durch die Reichsregierung ausdrücklich
zu=
geſichert wird.
Ohne die in unſeren früheren Maßnahmen liegende
Ver=
urteilung beſtimmter religiös=ſittlicher Irrtümer aufzuheben,
glaubt daher der Episkopat das Vertrauen hegen zu können, daß
die vorbezeichneten allgemeinen Verbote und Warnungen nicht
mehr als notwendig betrachtet zu werden brauchen.
* Die Tatſache, daß Reichskanzler Adolf Hitler am Tage von
Potsdam dem katholiſchen Gottesdienſt fern geblieben iſt mit der
Begründung, daß die katholiſchen Biſchöfe eine Reihe von
Erklä=
rungen erlaſſen hätten, die Führer und Mitglieder der NSDAP.
als Abtrünnige der Kirche zu bezeichnen und ihnen die
kirch=
lichen Sakramente verweigerte, iſt noch in aller Erinnerung.
Darauf iſt die jetzige Entſchließung der Fuldaer Biſchofskonferenz
wohl zurückzuführen. Wenn auch die Zugeſtändniſſe durch den
Satz „ohne die in unſeren früheren Maßnahmen liegende
Verur=
teilung beſtimmter religiös=ſittlicher Irrtümer aufzuheben”
ein=
geſchränkt werden, ſo iſt aber doch praktiſch die Forderung des
Reichskanzlers Rechnung getragen worden, daß eine
Ausnahme=
beſtimmung der katholiſchen Nationalſozialiſten nicht mehr beſteht,
ſo daß der Gegenſatz, der bisher zwiſchen Nationalſozialiſten und
katholiſcher Kirche vorhanden war, damit verſchwindet.
Von
Rolf Wingendorf, Danzig.
Das rechtswidrige Vorgehen Polens bei der eigenmächtigen
Vergrößerung der polniſchen Wache in dem für den polniſchen
Munitionumſchlag zur Verfügung geſtellten Gelände der
Weſter=
platte hat blitzartig wieder einmal die Gefahren beleuchtet, die
der unhaltbare Zuſtand der deutſchen Oſtgrenze für die ganze
Welt heraufbeſchwören kann. Der polniſche Vertragsbruch iſt in
Genf zurückgewieſen worden, der Präſident des Danziger
Senats, Dr. Ziehm, konnte von der Sonderſitzung des Rates
einen vollen Erfolg für Danzig mit nach Hauſe bringen, die
Gefahren aber ſind damit noch nicht endgültig beſeitigt. Es
genügt nicht, daß man das „Pulverfaß Europas” mit einer
Mauer umgibt, es genügt nicht, daß man immer wieder den
Willen bekundet, es nicht zu einer Exploſion kommen zu laſſen,
ſondern der Gefahrenherd muß beſeitigt werden.
Das polniſche Munitionsbecken auf der Weſterplatte iſt ja
ſchließlich nur ein beſonders hervorſtechendes äußerliches
Merk=
mal dieſes Gefahrenherdes, ja auch das Danziger Problem iſt
in Wirklichkeit nur ein Teilproblem des großen Problems der
deutſchen Oſtgrenze. Das darf man bei einer Betrachtung der
Danziger Frage niemals außer Acht laſſen, ohne daß die
Wich=
tigkeit dieſer Frage dadurch im geringſten verkleinert wird, im
Gegenteil, ſie gewinnt eher noch an Bedeutung.
Der polniſche Korridor zerſchneidet Deutſchland in zwei
Teile, und an der öſtlichen Seite dieſes Korridors liegt die
Freie Stadt Danzig, nicht ein Teil Polens, eine deutſche Stadt,
ein Stadtſtaat, aber doch nicht ein Teil des Deutſchen Reiches.
Um die Deutſcherhaltung dieſes Staatsgebildes hat die
Bevöl=
kerung der Freien Stadt 14 Jahre lang einen zähen
unermüd=
lichen Kampf geführt. Gerade jetzt, nach Ablauf dieſer 14 Jahre,
haben die jugendlichen Piloten der „Akademiſchen
Flieger=
gruppe” aus Danzig den Ruf „Danzig bleibt deutſch” wieder
einmal in alle Städte des Deutſchen Reiches hinausgetragen,
ſo daß er im wahrſten Sinne des Wortes in Deutſchland zu
einem „geflügelten Wort” geworden iſt. Und doch werden viele
vielleicht den Sinn dieſes Wortes in ſeiner ganzen Bedeutung
nicht erkannt haben; denn das Danzig, das deutſch iſt und
bleiben will. kann ſeine Aufgabe nur erfüllen, wenn es lebt
und ſeine Selbſtändigkeit bewahren kann bis zu dem
Augen=
blick, wo die unausbleibliche Neuregelung im deutſchen Oſten
kommt.
Gerade in der heutigen Zeit, wo die innerpolitiſchen
Ge=
ſichtspunkte ſo in den Vordergrund gerückt ſind, erſcheint es
not=
wendig, zu betonen, daß die Danziger Frage für Deutſchland
niemals ein innerpolitiſches, ſondern nur ein außenpolitiſches
Problem ſein darf, ſolange die Freie Stadt nicht zum Deutſchen
Reich zurückgekehrt iſt. In dieſem Sinne ſind auch die Worte
von beſonderer Bedeutung, die der Präſident des Danziger
Senats, Dr. Ziehm, der ſich ſo außerordentliche Verdienſte um
das Deutſchtum Danzigs erworben hat, als eine Mahnung an
alle richtete, indem er ſagte:
„In Danzig verbietet ſich eine gewaltſame Aenderung
unſerer internationalen durch die Verträge geſchaffene Lage
von ſelbſt. Ein Verſuch, der etwa nach der Richtung hin
unternommen würde, wäre Wahnſinn. Die Regierung wäre
verpflichtet, ihn mit allen ſtaatlichen Mitteln im erſten Keime
zu unterdrücken und als Hochverrat ſtrafrechtlich zu ahnden.
Wenn wir nicht ſelbſt auf Ruhe und Ordnung halten, ſo
würden es andere tun, und es würde den Verluſt unſerer
Freiheit und unſeres Deutſchtums zur Folge haben.
Dar=
über ſind ſich auch alle verantwortlichen Stellen im Deutſchen
Reiche völlig klar.”
Und an anderer Stelle ſeiner letzten Erklärung heißt es:
„Eine Revolution, wie ſie in Deutſchland durchgeführt iſt,
iſt in Danzig nicht denkbar. Sie würde anarchiſche Zuſtände
herbeiführen und das Eingreifen fremder Mächte zur Folge
haben.”
Die Gefahren, die in dieſer Hinſicht für Danzig beſtehen,
ſind an dieſer Stelle ſchon mehr als einmal zum Ausdruck
ge=
bracht worden. Sie haben durch das Vorgehen Polens auf der
Weſterplatte eine beſonders ſcharfe Beleuchtung erfahren.
Danzigs Aufgabe iſt es, dafür zu ſorgen, daß das, was jetzt
illegal geſchah und von den internationalen Inſtanzen
zurück=
gewieſen wurde, nicht eines Tages, wenn in Danzig Ruhe und
Ordnung auch nur für einen Tag geſtört wären, mit Billigung
dieſer ſelben Inſtanzen ſich in verſtärktem Maße wiederholt,
bevor — und darauf kommt es allein an — Deutſchland
macht=
politiſch ſtark genug iſt, um von ſich aus einem ſolchen
Vor=
gehen zu begegnen. Im Augenblick iſt die Lage ſo, daß das
Schickſal Danzigs abhängt von der Diſziplin und
Geſchloſſen=
heit ſeiner Bevölkerung, und daß es Aufgabe jedes nationalen
Deutſchen iſt, Danzig darin zu unterſtützen und nicht etwa aus
einem falſch aufgefaßten Nationalempfinden heraus die
Ent=
wicklung zu ſtören, die heute noch nicht zu einer endgültigen
Löſung reif iſt.
Man darf auch nicht vergeſſen, daß dieſes Danzig, das
ſtaat=
lich ſelbſtändig, wirtſchaftspolitiſch aber mit Polen verbunden um
ſeine Exiſtenz ringt, leben muß, daß nur ein lebendes, nicht aber
ein totes Danzig ſeine nationale Aufgabe erfüllen kann, nämlich
auch außerhalb der deutſchen Grenzen ein Bewahrer des
Deutſch=
tums zu ſein, ein Hort des deutſchen Gedankenguts nicht nur für
ſeine eigenen Staatsbürger, ſondern auch in großem Maße, für
die Deutſchen in dem jetzt polniſchen Gebiet, für die es, da ſie
vom Deutſchen Reiche ganz abgeſchloſſen ſind, der kulturelle
Mit=
telpunkt geworden iſt.
Aus der Tatſache, daß das Problem Danzig nur ein Teil des
geſamten Problems der deutſchen Oſtgrenzen iſt, ergibt ſich aber
auch von ſelbſt, daß es von dieſem Problem nicht zu trennen iſt.
Eine Loslöſung der Danzigfrage würde eine zweite, heute
viel=
leicht noch nicht ſo aktuelle, Gefahr heraufbeſchwören können. Der
Verfaſſer dieſer Zeilen hat mehrfach Gelegenheit gehabt, mit
Poli=
tikern und Journaliſten fremder Staaten, insbeſondere
Englän=
dern, über das Problem Danzig zu ſprechen, und da iſt dann mehr
als einmal die Frage geſtellt worden: „Wenn man nun Danzig
zu Oſtpreußen geben würde und im übrigen Polen den Korridor
und Gdingen laſſen, wäre dann nicht das deutſche Nationalgefüyl
befriedigt?‟ Darauf kann und darf es nur die eine Antwort
„nein” geben. Es gibt beute ſogar ſchon volniſche Politiker, die
eine ſolche Löſung für möglich halten, und ſie wiſſen wohl warum.
Das Ausland weiß heute von Danzig, daß es eine deutſche Stadt
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iſt, das Ausland weiß aber auch, daß Gdingen eine polniſche
Neu=
gründung iſt. Um die geopolitiſchen Zuſammenhänge kümmert
man ſich dort herzlich wenig. Man würde nach einer ſolchen
Lö=
ſung Deutſchland, wenn es den Korridor verlangt, immer wieder
entgegenhalten: Ihr habt doch Danzig wiederbekommen. Der
Kampf um den Korridor aber wäre dadurch außerordentlich
er=
ſchwert. Für Danzig aber glaube ich ſagen zu können, daß die
Mehrheit ſeiner Bevölkerung ſo tief national empfindet, daß ſie
lieber noch länger den Kampf um ihre Exiſtenz führen will, als
eine Befreiung für ſich erlangen, die die Geſamtbefreiung des
deutſchen Oſtens dadurch vielleicht noch länger hinauszöge.
Aufruf der NSDAP.
Berlin, 28. März.
Die Reichsleitung der NSDAP. veröffentlicht einen Aufruf
an alle Parteiorganiſationen, der ſich in ſchärfſter Form gegen
die gewiſſenloſe jüdiſche Greuelpropaganda wendet.
In dem Aufruf wird einleitend feſtgeſtellt, daß das deutſche
Volk nach 14jähriger innerer Zerriſſenheit ſeine Stände, Klaſſen,
Berufe und konfeſſionellen Spaltungen politiſch überwindend, eine
Erhebung durchgeführt hat, die dem marxiſtiſch=jüdiſchen Spuk
blitzſchnell ein Ende bereitete. In jämmerlicher Feigheit hätten
die jüdiſch=marxiſtiſchen Bonzen ihre Machtſtellungen geräumt.
Trotz allem Geſchrei wagte kein einziger, ernſthaften Widerſtand
zu leiſten. Nur der beiſpielloſen Diſziplin und Ruhe, mit der
ſich der Akt des Umſturzes vollzog, hätten es die Urheber und
Nutznießer unſeres Unglücks zuzuſchreiben, daß ſie faſt
ausnahms=
los ungeſchoren blieben.
Weiter heißt es in dem Aufruf: Nun, da die Feinde der
Nation im Innern vom Volke ſelbſt unſchädlich gemacht worden
ſind, trifft das ein, was wir längſt erwartet hatten. Die
kom=
muniſtiſchen und marxiſtiſchen Verbrecher und ihre jüdiſch=
intel=
lektuellen Anſtifter, die mit ihren Kapitalien
rechtzeitig in das Ausland ausrückten, entfalteten
nun von dort aus eine gewiſſenloſe
landesverräte=
riſche Hetzkampagne gegen das deutſche Volk
überhaupt. Da ihnen das Lügen in Deutſchland unmöglich
wurde, beginnen ſie von den Hauptſtädten der ehemaligen Entente
aus dieſelbe
Heße gegen die junge nakionale Erhebung.
die ſie zu Kriegsbeginn ſchon gegen das damalige Deutſchland
ge=
trieben haben. Lügen und Verleumdungen von
ge=
radezu haarſtränbender Perverſität werden
über Deutſchland losgelaſſen. Greuelmärchen von
zer=
ſtückelten Judenleichen, von ausgeſtochenen Augen und
abgehack=
ten Händen werden verbreitet zu dem Zweck, das deutſche Volk
in der Welt zum zweiten Male ſo zu verfemen, wie ihnen dies
im Jahre 1914 bereits gelungen war. Millionen unſchuldiger
Menſchen, Völker, mit denen das deutſche Volk nur im Frieden
leben will, werden von dieſen gewiſſenloſen Verbrechern gegen
uns aufgehetzt. Die deutſchen Waren, die deutſche Arbeit ſollen
dem internationalen Boykott verfallen. Die Not in Deutſchland
iſt ihnen alſo zu klein; ſie muß noch größer werden! Die Boykott=
und Greuelhetze darf nicht und wird das deutſche Volk nicht
tref=
fen, ſondern in tauſendfacher Schwere die Juden ſelbſt.
In dem Aufruf wird dann angeordnet, daß in jeder
Orts=
gruppe und Organiſationsgliederung ſofort Aktionskomitees zur
praktiſchen planmäßigen Durchführung des Boykotts jüdiſcher
Ge=
ſchäfte, Waren, Aerzte, Rechtsanwälte gebildet werden.
11 Programmpunkte zur Abwehr der Greuel=
und Boykoklpropaganda.
Die Nationalſozialiſtiſche Korreſpondenz veröffentlicht außer
dem Aufruf der Parteileitung der NSDAP. zur Abwehr der
Greuelpropaganda und des Boykotts im Ausland folgende elf
Programmpunkte, durch die die Gegenwirkung innerhalb
Deutſchlands organiſiert werden ſoll:
1. In jeder Ortsgruppe und
Organiſations=
gliederung der NSDAP. ſind ſofort
Aktionskomi=
tees zu bilden zur praktiſchen planmäßigen Durchführung des
Boykotts jüdiſcher Geſchäfte, jüdiſcher Waren,
jüdiſcher Aerzte und jüdiſcher Rechtsänwälte.
Die Aktionskomitees ſind verantwortlich dafür, daß der Boykott
Der Ruf an die Künfte.
Von Wilhelm Michel.
Goethe hat ein Wort geſagt, das die Kunſt mit der Religion
faſt gleichſetzt. Er hat geſagt: „Wer Wiſſenſchaft und Kunſt
be=
ſitzt, der hat auch Religion.” Keine Ehrfurcht, die wir dem
Dichter ſchuldig ſind darf uns hindern, einzuſehen, daß das ein
unſcharfes, ein gefährliches, ein falſches Wort iſt. Die
Wiſſen=
ſchaft des 19. Jahrhunderts hat ſich zur Religion in den ſchärfſten
Gegenſatz geſtellt. Vielleicht war ſie ſelber eine Art Religion.
Aber ſie war auf keinen Fall chriſtliche Religion, ſondern
höch=
ſtens eine Trugreligion des verſelbſtändigten, vom Lebensquell
abgekehrten Menſchengeiſtes. Der Ausgang dieſer Wiſſenſchaft
hat es gezeigt. Sie endete in einer deſpotiſchen Scheinherrſchaft
über die Natur, aber auch in der erſchreckenden Erkenntnis, daß
ſie mit ihrer Zahl= und Sach=Gläubigkeit das Leben nie als
Leben zu faſſen bekommt.
Gleiches gilt für die Kunſt. In zahlreichen Fällen wurde
die Kunſt zu einem betrügeriſchen Religions=Erſatz, oft führte
ſie in ein widerſittliches, unmenſchliches Aeſthetentum. Das
beweiſt unwiderleglich, daß Kunſt an ſich nicht Religion iſt,
daß ſie jedenfalls nicht chriſtliche Religion iſt.
Aber über dieſe Verfeindung wie über die Goetheſche
Gleich=
ſetzung von Kunſt und Religion müſſen wir heute weit
hinaus=
denken, wenn wir ſehen wollen, wie in Wahrheit das Verhältnis
der Kunſt zur Religion beſchaffen iſt. Da ergibt ſich; Kunſt iſt
nicht Religion, aber ſie kann mit der Religion Verbindungen
eingehen. Kunſt iſt nicht Glaube, der heilt und rettet, aber ſie
kann in den Glauben hineinwachſen, und dann kann ſie ihm
zur herrlichſten Verkündigung werden.
Kunſt iſt Geſchöpf. Sie gehört der geſchöpflichen Welt an,
und das heißt, ſie iſt von ihrer Abkunft her zunächſt völlig
wild und ungezähmt. Eben deshalb hat ſie auch, wie alles
Elementare, eine Möglichkeit, ferne von Gott zu ſein.
Aber ſie hat auch die andre große Möglichkeit, kindhaft und
gläubig in das Licht von oben zu treten. Sie hat die
Möglich=
keit, die Bilder” in denen ſie hängt und mit denen ſie ein
trotziges Spiel gegen Gott zu ſpielen unternahm, in dieſe
Be=
ſtrahlung durch die oberen Gewalten mit hineinzunehmen, und
dann leuchten ihre Geſtalten noch in ſpäten Jahrhunderten von
dem Glanz, den ſie empfingen.
Darüber hinaus gilt es die Wahrheit zu erkennen, daß die
Kunſt in der ihr zugedachten Würde nur da ſteht, wo
ſie nicht die erſte Möglichkeit, ſondern die zweite erwählt. Sie
kann das „arme Hürlein” ſein, das ſich dem Verderber des
Lebens zum Mißbrauch hinwirft. Aber dann handelt ſie im
ernſteſten Sinne gegen ſich ſelbſt. Dann fällt ſie in die
Ge=
ſpenſterei, und in ſchweren Fällen ereignet es ſich, daß ſie dann
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Danzigs Schickſal iſt es, als ein Vorpoſten des Deutſchtums
im Oſten aus eigener Kraft heraus zu kämpfen, ſein Deutſchtum
zu bewahren und ſeine kulturpolitiſche Aufgabe im deutſchen Oſten
treu zu erfüllen. Daß es dieſer Aufgabe gewachſen iſt, haben die
letzten 14 Jahre gezeigt. Es darf von Deutſchland und dem
Aus=
land Verſtändnis dafür erwarten, daß es hier aus eigener
Ver=
antwortung heraus ſeine Entſcheidungen treffen muß, wobei das
Endziel für Danzig und für Deutſchland dasſelbe iſt, nämlich die
Befreiung des deutſchen Oſtens, die Wiedervereinigung dieſes
Oſtens mit dem Mutterlande ohne den blutenden Schnitt des
pol=
niſchen Korridors.
keinen Unſchuldigen, um ſo härter aber die Schuldigen trifft.
2. Die Aktionskomitees ſind verantwortlich für den höchſten
Schutz aller Ausländer ohne Anſehen ihrer
Kon=
feſſion, ihrer Herkunft und Raſſe. Der Boykott iſt
reine Abwehrmaßnahme, die ſich ausſchließlich gegen das deutſche
Judentum wendet.
3. Die Aktionskomitees haben ſofort durch Propaganda und
Aufklärung den Boykott zu populariſieren. Grundſatz:
Kein Deutſcher kauft noch bei einem Juden oder
läßt ſich von ihm und ſeinen Hintermännern Waren anpreiſen.
Der Boykott muß ein allgemeiner ſein. Er wird vom ganzen Volk
getragen und muß das Judentum an ſeiner empfindlichſten Stelle
treffen.
4. In Zweifelsfällen ſoll von einer Boykottierung ſolcher
Ge=
ſchäfte ſolange abgeſehen werden, bis nicht vom Zentralkomitee in
München eine andere beſtimmte Anweiſung erfolgt.
Vorſit=
zender des Zentralkomitees iſt Parteigenoſſe
Streicher.
5. Die Aktionskomitees überwachen auf das
Schärfſte die Zeitungen, inwieweit ſie ſich an dem
Auf=
klärungsfeldzug des deutſchen Volkes gegen die jüdiſche
Greuel=
hetze im Ausland beteiligen. Tuen Zeitungen dies nicht oder nur
beſchränkt, ſo iſt darauf zu ſehen, daß ſie aus jedem Haus, in dem
Deutſche wohnen, augenblicklich entfernt werden. Kein deutſcher
Mann und kein deutſches Geſchäft ſoll in ſolchen Zeitungen noch
Annoncen aufgeben. Sie müſſen der öffentlichen Verachtung
ver=
fallen, geſchrieben für die jüdiſchen Raſſengenoſſen, aber nicht für
das deutſche Volk.
6. Die Aktionskomitees müſſen in Verbindung mit den
Betriebszellenorganiſationen der Partei die Propaganda der
Aufklärung über die Folgen der jüdiſchen
Greu=
elhetze für die deutſche Arbeit, und damit für
den deutſchen Arbeiter in die Betriebe hineintragen und
beſonders die Arbeiter über die
Nolwendigkeik des nakionalen Boykokks als
Abwehr=
maßnahme zum Schuhe der deutſchen Arbeit
aufklären.
7. Die Aktionskomitees müſſen bis in das kleinſte
Bauerndorf hinein vorgetrieben werden, um beſonders
auf dem flachen Land die jüdiſchen Händler zu
treffen. Grundſätzlich iſt immer zu betonen, daß es ſich um
eine uns aufgezwungene Abwehrmaßnahme handelt.
8. Der Boykott fetzt nicht verzettelt ein
ſon=
dern ſchlagartig. In dem Sinne ſind augenblicklich alle
Vorarbeiten zu treffen. Es ergehen die Anordnungen an die
SA. und SS., um vom Augenblick des Boykotts ab
durch Poſten die Bevölkerung vor dem Betreten
der jüdiſchen Geſchäfte zu warnen. Der
Boykott=
beginn iſt durch Plakatanſchlag und durch die Preſſe, durch
Flugblätter uſw. bekanntzugeben. Der Boykott ſetzt ſchlagartig
am Samstag, den 1. April, punkt 10 Uhr
vor=
mittags ein. Er wird fortgeführt ſolange, bis eine
Anord=
nung der Parteileitung die Aufhebung befiehlt.
9. Die Aktionskomitees propagieren ſofort in
Zehntauſen=
den von Maſſenverſammlungen, die bis in das kleinſte Dorf
hineinzureichen haben, die Forderung nach Einführung
einer relativen Zahl für die Beſchäftigung der
Juden in allen Berufen entſprechend ihrer Beteiligung
an der deutſchen Volkszahl. Um die Stoßkraft der Aktion zu
erhöhen, iſt dieſe Forderung zunächſt auf drei Gebiete zu
be=
ſchränken:
a) auf dem Beſuch an den deutſchen Mittel= und Hochſchulen,
b) für den Beruf der Aerzte,
c) für den Beruf der Rechtsanwälte.
D mehr faſſn, nicht mehr begreien und
nicht mehr darſtellen kann.
Dies iſt die große Erfahrung, die wir mit der Kunſt in
unſern Tagen gemacht haben. Vor einigen Jahren gab es in
Frankfurt eine Ausſtellung, die ſich betitelte „Vom Abbild zum
Sinnbild‟. Dieſe Ausſtellung wollte zeigen wie die europäiſche
Malerei von einer lesbaren und faßlichen Naturſchilderung (im
Impreſſionismus) weitergegangen war zu einer immer
natur=
fremderen Zeichenſetzung, die ſchließlich in die faſt völlig
natur=
leere Welt der ſürrealiſtiſchen Symbolik führte, zum „Sinnbild”
nach der Art des ſpäteren Picaſſo. Was lag dieſem Uebergang
zugrunde? Offenbar eine Ablöſung des „Sinnes” von der
Naturwirklichkeit, eine Unfähigkeit dieſer Epoche, die Welt und
ihren Sinn in einem und demſelben Gedanken zu denken, in
einem und demſelben Darſtellungsakt zu faſſen. Was die Augen
ſahen und was der Geiſt dachte, kam in dieſer Zeit nicht mehr
zur Deckung. Die innere Einheit des Menſchen war verloren,
deshalb ſpaltete ſich ihm die Welt.
Es gibt ewig nur einen Weg, auf dem der Menſch ſeine
geſchöpfliche Einheit, ſeine Bewußtſeins=Einheit gewinnen kann.
Das iſt der Weg des Glaubens. Daher lautet die Wahrheit über
unſre Kunſt: Dieſe Kunſt von heute mit ihrem Weltverluſt, ihrer
Naturloſigkeit, ihrer verzweifelten Geiſtigkeit gehört in genauer
Entſprechung zu einer Menſchheit, die die Heilkräfte des
Glau=
bens ſeit Jahrzehnten verworfen hatte. Durch ſie kam ein
van Ehck zu jenem religiös begründeten Realismus, in dem der
realiſierte Menſch, der im Glauben zu ſeiner
geſchöpf=
lichen Einheit gelangte Menſch ſeine volle Weltſchau ausſpricht.
Ihm löſt ſich der Schöpfer nicht von ſeiner Schöpfung, ihm
löſt ſich der Sinn nicht von der Wirklichkeit, ihm bricht die
Kunſt nicht in Abbild und Sinnbild auseinander.
Geheimnis=
nisvoll ineinander gewirkt aus Geiſt und Stoff dauert die Natur
vor ſeinem Blick aus.
Wir können heute mit leichterem Herzen als noch vor kurzem
von dieſen Dingen reden. Der Weg durch den Abgrund iſt heute
wenigſtens ſoweit durchmeſſen, daß wir die gemachten Erfahrungen
richtig beurteilen können. Es iſt, als hätte ein neuer Einſtrom
heilender Kräfte in unſere Welt begonnen. Es wird allmählich
klar, daß die bisherigen Wege nur um den Preis des Todes
wei=
terverfolgt werden können. Was läßt ſich jenſeits von Picaſſo
und Braque, jenſeits von Hans Arp, Max Ernſt, Kandinsky noch
denken? Vielleicht noch weitere, intereſſantere Stufen des
Welt=
zerfalls, aber nichts, was grundſätzlich anderes wäre als
Ver=
weſung. In der Kunſt, in der Wirtſchaft, in der Lebensgeſtaltung,
auch im Politiſchen und Kulturellen iſt der bisherige Weg
objek=
tiv und allgemeingültig widerlegt. Ueberall ſtellt ſich uns die
Frage in den Weg: Leben oder Tod? Weiterer Abbau des
Menſch=
lichen oder endliche Zuſammenraffung der todahwehrenden Kräfte?
Auch in Kunſt und Dichtung iſt dieſe Frage geſtellt, und immer
Mittwoch, 29. März 1933
10. Die Aktionskomitees haben weiterhin die Aufgabe, dafür
zu ſorgen, daß jeder Deutſche der irgendeine
Ver=
bindung zum Ausland beſitzt, dieſe verwendet
uminBriefen, Telegrammen und Telephonaten
aufklärend die Wahrheit zu verbreiten, daß in
Deutſchland Ruhe und Ordnung herrſcht, daß das deutſche Vonk
keinen ſehnlicheren Wunſch beſitzt, als in Frieden ſeiner Arbeit
nachzugehen und in Frieden mit der anderen Welt zu leben.
und daß es den Kampf gegen die jüdiſche Greuelhetze nur führt
als reinen Abwehrkampf.
11. Die Aktionskomitees ſind dafür verantwortlich, daß ſich
dieſer geſamte Kampf in vollſter Ruhe und größter Diſziplin
vollzieht. Krümmt auch weiterhin keinem Juden auch nur ein
Haar. Wir werden mit dieſer Hetze fertig, einfach durch die
ein=
ſchneidende Wucht dieſer Maßnahmen.
Die Greuel=Propaganda flauk ab.
Vom Stahlhelm=Preſſedienſt wird uns geſchrieben:
Ganz zielbewußt haben gewiſſe jüdiſche
Auslandsorganiſatio=
nen einen Haßfeldzug gegen Deutſchland organiſiert, der in
per=
ſchiedenen Ländern zu einer erheblichen Beläſtigung deutſcher
Staatsangehöriger geführt hat und der ſich vor allem auch auf die
Boykottierung deutſcher Waren erſtreckt. Durch die aufklärenden
Mitteilungen mehrerer deutſcher Miniſter iſt erfreulicherweiſe
in=
zwiſchen eine erhebliche Beruhigung eingetreten. Es konnte mit
Recht darauf hingewieſen werden, daß Plünderungen in keinem
Falle ſtattgefunden haben, und daß kein jüdiſcher Staatsbürger,
der ſich im Rahmen der Geſetze hält, beläſtigt wird.
Bezeichnen=
derweiſe haben ſich an der Propaganda im Ausland auch gewiſſe
jüdiſche Literaten beteiligt, die in der Zeit des Weimarer
Sy=
ſtems ihr Geſchäft in Deutſchland gemacht haben und jetzt in der
Schweiz oder ſonſt wo in Ruhe die zuſammengerafften Vermögen
verzehren. Dazu gehört z. B. der beſonders übel beleumdete Emil
Ludwig Cohn, der den ausländiſchen Juden geraten hat, auf
finan=
ziellem Gebiete einen Druck auf Deutſchland zur Entlaſtung des
deutſchen Judentums auszuüben. Erfreulicherweiſe haben
ſämt=
liche jüdiſchen Organiſationen in Deutſchland eine derartige Hilfe
des ausländiſchen Judentums abgelehnt und erklärt, daß ſie als
deutſche Staatsbürger trotz aller Schwierigkeiten ihr Verhältnis
zur neuen Regierung ohne die Mitwirkung ausländiſcher Kreiſe
zu regeln wünſchten. Solche Erklärungen haben nicht nur der
Zen=
tralverein deutſcher Staatsbürger jüdiſchen Glaubens und der
Jüdiſche Frontkämpferbund, ſondern die ziviliſtiſchen
Organiſatio=
nen und der Verband National=Deutſcher Juden abgegeben. Die
Greuelmärchen über die Mißhandlung oder gar Tötung von
kom=
muniſtiſchen Führern, die ſich in Unterſuchungshaft befinden, ſind
durch den Augenſchein längſt widerlegt worden. Es iſt zu
begrü=
ßen, daß die nationale Regierung ſich energiſch gegen dieſe
Pro=
paganda zur Wehr geſetzt und nicht erſt abgewartet hat, bis das
Gift weiter frißt. Die Verhetzung des Auslandes muß unbedingt
abgeſtoppt werden, und zwar durch die Aufſpürung der Quellen,
aus denen dieſes Gift fließt.
Eine franzöſiſche Fanfare.
„Zigara” fordert Wiederbeſehzung des Rheinlandes.
Der deutſchfeindliche „Figaro” veröffentlicht einen
ſenſatio=
nellen Artikel, der dem franzöſiſchen Außenminiſter nach ſeiner
Friedensrede vom Sonntag peinliche Verlegenheit bereiten dürfte
und in Deutſchland hauptſächlich Beachtung verdient, weil er
zeigt, wie ſehr die von Frankreich immer wieder geforderte „
mo=
raliſche Abrüſtung” im eigenen Lande vernachläſſigt wird. Herr
Coty läßt in ſeinem Blatt nicht mehr und nicht weniger als die
Wiederbeſetzung der Rheinlande fordern. In dem Artikel
heißt es:
Angeſichts der innerhalb eines Jahres offen durchgeführten,
Mohiliſierung von 300 000 Nationalſozialiſten könnten Frankreicht
und Europa in dieſer Ungewißheit und in dieſem Chaos nicht
leben. Es ergebe ſich daher die Notwendigkeit, Mainz wieder zu
beſetzen. Man habe eingewandt, daß die Wiederbeſetzung, den
Krieg bedeuten würde. Dieſem Einwand müſſe man
entgegen=
halten: Wenn Deutſchland heute in der Lage ſei, ſich der
Durch=
führung des Verſailler Vertrages mit Waffengewalt zu
wider=
ſetzen, wie lange werde es dann dauern, bis es in der Lage ſei,
nach Paris zu marſchieren. Frankreich müſſe endlich eine
ener=
giſche Handlung unternehmen. Dann werde die Welt anders mit
Frankreich rechnen als jetzt, da ſie den Ruin und die Unterjochung
Frankreichs verlangen. Man möge Freiwillige aufrufen. Man
werde leicht die erforderlichen 100 000 Mann finden.
Der „Figaro” rechnet alſo offenbar damit, daß infolge
der Entmobiliſierung der Rheinlande der Hand= einer improviſierten
Freiwilligen=
truppe zur Erfüllung der alten Rheingelüſte
genügen würde. Ein Argument mehr gegen dieſes
Ausnahmeſtatut, das zu Abenteuern unrubiger
Nachbarn geradezu herausfordert.
deutlicher arbeitet ſich auch die Antwort heraus: Leben! Und
Ent=
ſcheidung für das Leben! Entſcheidung für die Menſchengeſtalt,
für neue Einheit des Bewußtſeins, für ein neues Ausdauern Les
Menſchen vor der ganzen und wahren Wirklichkeit!
Jüngſt iſt ein neues Schauſpiel von Ferdinand Bruckner, die
„Marquiſe von O.”, an deutſchen Bühnen herausgekommen.
Es=
knüpft an die berühmte Novelle, von Heinrich von Kleiſt an.
Bruckner läßt an der brutalen Gewalttat, mit der die Geſchichte
beginnt, die Familie der Marquiſe zugrunde gehen. Das bedeutet:
Der Menſch wird hier über das eingebrochene Stück Wildheit nicht
Herr. Die menſchliche Ordnung fällt der Gewalttat zum Opfer.
Alles geht vor ihr aus den Fugen. Es genügt dem Dichter, daß
er als einzige die Marquiſe einigermaßen heil davonbringt. Aber
ſie bleibt als ort= und ſtandloſes Individuum zurück; die
eigent=
liche Aufgabe iſt nicht einmal geſehen, geſchweige denn gelöſt.
Bei Kleiſt geſchieht etwas völlig anderes. Nicht nur die
Mar=
quiſe als Individuum wird gerettet, ſondern auch die Familie
überdauert den Angriff der zerſtörenden Kräfte, und der
Gewalt=
täter ſelbſt wird als Ehegatte ſchließlich in die menſchliche
Ord=
nung, gegen die er gefrevelt hat, hereingenommen. Das heißt: Die
Menſchengeſtalt trägt den Sieg über das hereingebrochene Chaos
davon. Damit führt Kleiſt hier das Wort einer neu
heraufkom=
menden Zeit.
Denn dieſer Zeit iſt aufgegeben, den Kampf gegen das
Auf=
löſende in einer gegen früher ſehr verſchärften Frontenziehung
als ihren beſonderen Kampf zu führen. Nicht, wie das
Menſch=
liche ſich vor einer Störung aufblättert, ſondern wie es ſie aus
inwendiger Macht beſteht, wie es ſich die Störung ſogar angleicht,
einverleibt und Leben daraus macht, das iſt es, dem unſere
Ver=
kündigung gelten muß. Gedanken des Ganzen denken, nicht der
rebellierenden Einzelteile, die Menſchengeſtalt in ihrer Würde
und Einheit härten, die Sklavenaufſtände einer entfeſſelten
Rech=
nerei, eines tobſüchtigen Technizismus und Mammonismus
nie=
derſchlagen, den Menſchen und ſeine ganze Welt vor Gott zur
Ord=
nung rufen und damit all das ſtark machen, was gegen
Geſtalt=
loſigkeit und Zerfall zu Felde liegt — das iſt die Leiſtung, die
uns als beſtimmter hiſtoriſcher Auftrag aufgegeben iſt.
Darin liegt ein neuer Ruf an die Kunſt und an die Dichtung
beſchloſſen. Er wird eines Tages in unſer Bewußtſein treten als
die Aufforderung, auch in den Künſten die Geſtalt des
Men=
ſchen wieder aufzurichten. Auf Picaſſos Tafeln ſah man in den
letzten Jahren Menſchengebilde, deren Kopf wie von einem
Beil=
hieb geſpalten war. Man ſah da Zahnreihen grinſen, Augen
glotzen, die aus ihren Höhlen herausgeraten waren auf eine
när=
riſche Wanderſchaft; man ſah Gliedmaßen, aus dem Verband
ge=
riſſen und ziellos ausgreifend wie Polypenarme. Aehnliches begab
ſich bei Marc Chagall und anderen Malern, und der engliſche,
der franzöſiſche Roman ſchilderte in Menſchenſeelen Auflöſungen,
liſtige Durchblicke in unaufgeräumte Winkel, Aufragen von Unter=
Bohkottbeginn am Samstag um 10 Uhr.
pi der NSDAP. gegen die Greuelprapaganda. — Im ganzen Reich Boykoktausſchüſſe
gegen das Judenkum.
Mittwoch, 29. März 1933
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 88 — Seite 3
Spar=Notverordnung in Heſſen.
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Höchſtgehälker monaklich 1000 Mark.
Das Heſſiſche Geſamtminiſterium hat folgende Verordnung
rlaſſen:
Auf Grund der Verordnung des Reichspräſidenten zum Schutz
zo Volk und Staat vom 28. Februar 1933 wird folgende
Ver=
urdnung erlaſſen:
8 1.
Die Dienſtbezüge der Beamten und Angeſtellten des Landes,
die Ruhegehälter und die Hinterbliebenenbezüge dürfen nur bis
zum Betrage von 1000 RM. im Monat ausbezahlt werden.
8 2.
Die Vorſchriften des § 1 gelten auch für die Zahlung der
entſprechenden Bezüge durch die Gemeinden, Gemeindeverbände
und die ſonſtigen Körperſchaften, Anſtalten und Stiftungen des
öffentlichen Lebens.
8 3.
Dieſe Verordnung tritt mit Wirkung vom 1. April 1933 in
Kraft.
Darmſtadt, 28. März 1933.
Heſſiſches Geſamtminiſterium: Dr. Werner, Dr. Müller.
Gekürzte Miniſter- und
Referenken=
gehälker.
Die Preſſeſtelle der heſſiſchen Staatsregierung teilt mit:
Die geſtrige Mitteilung über die Herabſetzung der
Miniſter=
gehälter in Heſſen iſt vielfach falſch ausgelegt worden. Während
bisher die Miniſtergehälter für den Staatspräſidenten 24 000
Reichsmark und für die beiden Miniſter je 22 000 RM. betrugen,
erhalten ab 1. April d. J. der Herr Staatspräſident Profeſſor
Dr. Werner und der Herr Staatsminiſter Dr. Müller monatlich
1000 RM. ausgezahlt, alſo jährlich 12 000 RM. Die
Aufwands=
entſchädigungen betrugen früher 2000 RM. pro Jahr und
Mini=
ſter, ab 1. April 1933 fällt die Aufwandsentſchädigung für den
Staatsminiſter völlig weg, während ſie für den Staatspräſidenten
auf 1200 RM. pro Jahr herabgeſetzt wurde.
Der Landtagsabgeordnete und Fraktionsführer der heſſiſchen
NSDAP., Lehrer Kloſtermann, übernimmt an Stelle des
beurlaubten Oberſchulrats Heinrich Haſſinger nunmehr das
Re=
ferat für Jugendpflege, Jugendherbergsweſen,
ſowie Turnen und Sport im Kultusminiſterium.
Ebenſo wie bei den übrigen ins
Kultusminiſte=
rium berufenen Referenten — Studienrat Blank,
Lehrer Repp und Großmann — verändert ſich auch bei
Lehrer Kloſtermann weder Rang noch Gehalt.
Der Skaakspräſidenk empfängk.
Der Siahlhelm bei Prof. Dr. Werner.
Am Dienstag morgen empfing der Herr Staatspräſident im
Zuſammenhang mit den Vorgängen in Braunſchweig eine
Abord=
nung des Stahlhelms, Bund der Frontſoldaten, unter Führung
des Gauführers, Oberregierungsrat Kerp. Dr. Kerp betonte, daß
ähnliche Vorgänge, wie ſie geſtern aus Braunſchweig mitgeteilt
wurden, in Heſſen unmöglich ſeien, er verbürge ſich mit ſeiner
Perſon, für die Richtigkeit dieſer Behauptung einzuſtehen. Von
der Stahlhelm=Abordnung wurde beſonders darauf aufmerkſam
gemacht, daß in Heſſen zwiſchen der Einzeichnung in die
Auf=
nahmeliſte und der tatſächlichen Verpflichtung als Mitglied eine
ausgedehnte Prüfungszeit für den Bewerber eingeſchaltet ſei.
Ab=
ſchließend wurde von den Führern des Stahlhelms noch die Frage
erörtert, inwiefern eine Mitarbeit des Stahlhelms an den
poli=
tiſchen Aufgaben in Heſſen möglich ſei.
Wünſche des Schukverbandes der Haus=
präſident gab ſeiner Freude darüber Ausdruck, daß, ganz
ab=
geſehen von dem ausgeſprochenen perſönlichen Vertrauen, nun
anſcheinend das Mißtrauen einzelner Hausbeſitzer gegen die
natio=
nalſozialiſtiſche Bewegung und ihr Programm verſchwunden ſei.
Er betonte, daß gerade die Nationalſozialiſten Hüter des
wohl=
erworbenen Vermögens ſeien. Im Namen der Abordnung
be=
merkte Herr Nikolaus, daß der Haus= und Grundbeſitz immer
ein wichtiger Faktor des Staatslebens geweſen und ein geſunder
Mittelſtand auch in Zukunft einer der weſentlichſten Pfeiler des
Staatsgebäudes ſein werde. In Zukunft möge der Herr
Staats=
präſident bei Entſcheidungen, die den Hausbeſitz betreffen, auch
den Schutzverband der Haus= und Grundbeſitzer zur Aeußerung
heranziehen.
Eingehend erörtert wurde die Frage der Sonderſteuer
für bebauten Grundbeſitz und die Verwendung der
Hauszinsſteuer und der vorgenannten Steuer
zur Arbeitsbeſchaffung. Bekanntlich erreicht dieſe
Steuer ein Aufkommen von 1½ Milliarden Reichsmark, die, wenn
der Staat ein Jahr auf dieſe Steuer verzichten und zur
Arbeits=
beſchaffung verwenden würde, eine große Breſche in die
Arbeits=
loſigkeit ſchlagen könne. Wenn man annehme, daß dieſe 1½
Mil=
liarden in einem Jahr rund viermal umgeſetzt würden, könne
man die ungefähre Bedeutung des deutſchen Hausbeſitzes ermeſſen.
erbalten und zu ſchützen. Dr. Werner regte an, daß die
Beamtenſchaft den Beamtenhandel und die
Beamten=Wirtſchaftsvereine auflöſt, bzw.
ver=
bietet. Er legte dar, daß dies von der Bevölkerung, und
ins=
beſondere dem Mittelſtand, freudig begrüßt würde, insbeſondere,
wenn dieſe Auflöſung von der Beamtenſchaft
ſelbſt ausgehe. Das wäre eine ſoziale Tat
er=
ſten Ranges.
Der Führer des Heſſiſchen Beamtenbundes, Rektor Dr.
Claß, gab ſofort im Namen ſeiner Kollegen unter allgemeinem
Beifall die Erklärung ab, daß er ſofort alle
notwendi=
gen Schritte unternehmen werde, um dieſer
Anregung nachzukommen. Der Heſſiſche Beamtenbund
habe ſich immer gegen dieſe Konkurrenz gegenüber dem
Mittel=
ſtand gewehrt. Die Beamtenſchaft ſei bereit, auf dieſe
Einrich=
tungen zu verzichten, ſelbſt wenn das finanzielle Opfer koſten
ſollte.
Im Namen der heſſiſchen Penſionäre ergriff, Polizeidirektor
a. D. Biſchof das Wort und bat, bei der
Penſionsfeſt=
ſetzung, beſonders für Witwen und Waiſen, Härten
aus=
zumerzen, ſoweit das durch die Staatsfinanzen möglich ſein
ſollte.
Neuernennungen bei der hefſiſchen Polizei.
Amtlich wird mitgeteilt:
Der Polizeilandesführer Oberſtleutnant Fendel=
Sar=
torius iſt zum Oberſten befördert worden. Der
Darm=
ſtädter Polizeipräſident Regierungsrat Dr Ivers iſt zum
Polizeimajor ernannt worden. Beide Ernennungen treten
am 1. April 1933 in Kraft.
Skaaksregierung und Beamkenbund.
Einrichkung eines Kommiſſariaks für Arbeikerfragen.
Amtlich: Unter Führung ſeines Vorſitzenden Joh. Keiſer
ſprach am Dienstag vormittag der Schutzverband der Haus= und
Grundbeſitzer bei Staatspräſident Dr. Werner vor. Herr Keiſer
drückte dem Staatspräſidenten zu ſeiner Wahl herzliche
Glück=
wünſche aus, für die Dr. Werner aufrichtig dankte. Der Staats=
Um Beamken=Einheitsbund und Beamken=
Wirkſchaftsverbände.
Staatspräſident Dr. Werner empfing geſtern die Führer
des Heſſiſchen Beamtenbundes. Der Bundesvorſitzende, Rektor
Dr. Claß, ſprach im Namen des Bundes dem Herrn
Staats=
präſidenten herzliche Glückwünſche zu ſeiner Wahl aus. Das ſolle
gewiß keine Loyalitätserklärung ſein und er brauche wohl auch
nicht zu betonen, daß die heſſiſchen Beamten immer ihre Pflicht
erfüllen und dem Staat und der Regierung zur Mitarbeit
jeder=
zeit zur Verfügung ſtehen würden. Dr. Claß warf dann die Frage
auf, wie die Regierung in Zukunft ſich zum Problem der
Beamtenorganiſation ſtellen werde. Der Deutſche
Beamtenbund umfaſſe über 1 Million Mitglieder, und der
Heſ=
ſiſche Beamtenbund zähle mehr als 10 000 organiſierte Beamte. Dr.
Claß berührte dann das Verhältnis des Bunds zu der früheren
Re=
gierung und ſprach, wie er das ſchon früher getan habe, ſeine
Miß=
billigung darüber aus, daß niemals ein führendes Mitglied der
Regierung an den Tagungen des Heſſiſchen Beamtenbundes
teil=
genommen habe. Die einzige Fraktion, die ſich um
Beamten=
fragen gekümmert habe, ſei die nationalſozialiſtiſche Fraktion
ge=
weſen. Es ſei vorgekommen, daß ſelbſt wichtige Eingaben von
der ſozialdemokratiſchen Regierung erſt nach ſechs Monaten
be=
arbeitet wurden.
Abſchließend wurde der Staatspräſident gebeten, in Zukunft
ſich die Erfahrungen und den guten Willen der
Beamtenorgani=
ſation zunutze zu machen. Am praktiſchſten ſei es wohl, wenn in
Zukunft nur noch eine Spitzenorganiſation
aller heſſiſchen Beamten beſtände, um zerſplittertes
Handeln und Verhandeln zu vermeiden. Die Aufgabe dieſer
Ein=
heitsorganiſation wäre die Erziehung der Beamten zum neuen
Staat.
In ſeiner Erwiderung dankte Staatspräſident Dr. Werner
für die Darlegungen, insbeſondere über die Beamten=
Einheits=
organiſation.
Staatsminiſter Dr. Müller,
einer der hervorragendſten Vertreter des Beamtentums (Dr.
Müller iſt der Verfaſſer des bekannten Buches „Beamtentum und
Nationalſozialismus”), begrüßte es, daß es in Zukunft nur noch
eine Beamtenvertretung geben ſolle. Er könne allerdings
durch die troſtloſe Finanzlage des heſſiſchen
Staates gezwungen ſein, manchmal auch ohne
Verhandlungen mit den
Beamtenorganiſa=
tionen einſchneidende Maßnahmen zu treffen.
Er hoffe allerdings, daß die Beamtenſchaft das
notwendige Verſtändnis hierfür aufbringen
werde. Er kenne ja aus Erfahrung ihre Treue
und Aufopferung gegenüber dem neuen Staat.
Opfer, die gebracht werden müßten, würden
allerdings gerecht verteilt.
Staatspräſident Dr. Werner
ſtellte feſt, die Grundlage aller zukünftigen Arbeit mit der
Beam=
tenſchaft ſei, das Berufsbeamtentum unter allen Umſtänden zu
Auf vielfache Anregungen aus Kreiſen der heſſiſchen
Arbei=
terſchaft plant die natſz. heſſiſche Regierung die Errichtung eines
Kommiſſariats für Arbeiterfragen. Dieſes Kommiſſariat wird
alle Fragen bearbeiten, die die Intereſſen der Arbeiterſchaft zu
tiefſt berühren. Der Kommiſſar wird ehrenamtlich wirken und
dürfte in den nächſten Tagen ernannt werden.
Waffenbeſitz bei polikiſchen Ueberläufern.
Unter dieſem Vermerk hat der Staatskommiſſar für das
Polizeiweſen in Heſſen, Dr. Beſt, u. a. angeordnet: Wer nach
dem 6. März 1933 in die NSDAP. und ihre
Unter=
organiſationen oder in den Stahlhelm
einge=
treten iſt, darf eine Schußwaffe nur auf Grund,
eines ihm erteilten Waffenſcheines beſitzen
und führen. Er unterliegt im übrigen den Beſtimmungen
der Verordnungen über die Ablieferung von Schußwaffen vom
13. 3., 14. 3. und 16. 3. 1933. Zuwiderhandlungen werden
ge=
mäß § 4 der Verordnung des Reichspräſidenten zum Schutze
von Volk und Staat vom 28. 2. 1933 beſtraft.
Dr. Beſt läßt gleichzeitig mitteilen, daß der dauernde
Be=
ſuch von Bücherreiſenden bei allen Behörden
durchaus unerwünſcht iſt. Vorgekommene Fälle von
Erpreſſungen werden ſtrafrechtlich verfolgt.
Mit ſofortiger Wirkung beurlaubt wurde der Rechnungsrat
Hieronimus Elſeſſer im Innenminiſterium, Abt. Arbeit und
Wirtſchaft.
Hilfsarbeiter des Staakskommiſſats für Landwirtkſchaft
Amtlich: Auf Antrag des Staatskommiſſars für
Landwirt=
ſchaft, Dr. Wagner, hat der heſſiſche Staatsminiſter Dr. Müller
zu Mitarbeitern beim Staatskommiſſar beauftragt die Herren
Landwirtſchaftsrat Dr. Görlach (Groß=Umſtadt) und Dr.
Finger, Vorſitzender der Ackerbau= und Grünlandabteilung
der Heſſ. Landwirtſchaftskammer. Dr. Finger wird ſeine
Tätig=
keit bei dem Staatskommiſſar ehrenamtlich unter Beibehaltung
ſeiner Dienſtſtelle bei der Landwirtſchaftskammer ausüben.
Der ſeitherige, Miniſterialdirektor Prof. Dr. Rößler
und Miniſterialrat Bauer wurden beurlaubt. Ihre
weitere Verwendung bleibt beſonderer Entſchließung
vorbehalten.
2as Sondergericht in Heſſen.
Das heſſ. Geſamtminiſterium hat für Heſſen ein
Sonder=
gericht gebildet. Das Sondergericht umfaßt den Bezirk des
Oberlandesgerichts Darmſtadt, und iſt auf Grund der
Ver=
ordnung der Reichsregierung über die Bildung von
Sonder=
gerichten vom 21. März 1933 bei dem Landgericht Darmſtadt
gebildet worden. Anklagebehörde iſt die Staatsanwaltſchaft
dieſes Landgerichts. Durch Beſchluß des Präſidiums des
Land=
gerichts Darmſtadt ſind folgende Richter als Mitglieder
be=
rufen worden: als Vorſitzender Landgerichtsdirektor Weis
welten und Nebenwelten. Mit alledem ſprach er das gleiche Wort
wie jene Malerei, das Wort des Zerfalls.
Es gab Leute, die an ſolchen Dingen lachend vorübergingen.
Aber dieſe Dinge waren genau zutreffende Zeichen
einer Welt, in der es den Menſchen als das einheitliche, vor Gott
geſtellte Geſchöpf nicht mehr gab. Jene aus dem Lebensverband
ausgewanderten Augen, Zahnreihen und Gliedmaßen waren die
genauen Entſprechungen zu dem verſelbſtändigten Zweckdenken
und Profitdenken in Technik und Wirtſchaft, zu der Vagabundage
aller Teilkräfte und Teiltriebe, deren zuchtloſes Heraustreten aus
dem Lebenszuſammenhang die Verelendung nicht nur
Deutſch=
lands, ſondern einer ganzen Welt herbeigeführt hat
Das ſehen wir heute klar vor uns. Und damit ſpricht ſich uns
das neue Wort zu, die Parole von morgen, die Forderung, die
Menſchengeſtalt auch in den Künſten wieder herzuſtellen im
Auf=
blick zu Dem, der alle Kraft der Wiederherſtellung verwaltet.
Likergriſcher Abend
des Journaliſten- und Schrifiſteller=Bereins.
Unter der Loſung „Eigenes Wachstum” kamen beim geſtrigen
literariſchen Abend des Darmſtädter Journaliſten und
Schrift=
ſtellervereins fünf Mitglieder mit Gedichten und
Proſaerzäh=
lungen zu Wort. Das heißt, ſie kamen geiſtig zu Wort, denn
den Vortrag der einzelnen Stücke hatte Herr Karl Bögel
übernommen, der ihnen ein einfühlender Vermittler war. Unter
dem Kennwort „Georgia” kam zuerſt ein Gedicht, ſodann eine
landſchaftliche Stimungsſchilderung aus dem Schwarzwald zum
Vortrag, in denen Eigenes noch ſtark durch Herkömmlich=
An=
genommenes verdeckt erſchien. — Unbedingt den ſtärkſten
künſt=
leriſchen Gehalt des Abends wieſen die unter dem Namen
Orplid” dargebotenen Gedichte und Erzählungen auf. Die
Gedichte überzeugend durch Echtheit des Gefühls und
Eigen=
art des Klanges; eine durchaus ſelbſtändige, ſtarke Weiſe, die
hier ertönt. Die Erzählungen ergreifend durch die Herbheit und
Feinheit, mit der hier die Themen von der Weſenseinſamkeit
des Menſchen und von der ſchmerzlichen Ferne zwiſchen den
Geſchlechtern behandelt wurden. Zumal die Szene zwiſchen
Mutter und herangewachſenem Sohn war durch die Feinheit
Pſhchologiſchen Wiſſens erſtaunlich. — Unter dem Kennwort
„Karl Auguſt” wurde eine Legende von märchenſchönem Inhalt
und gerundeter Form vorgetragen. „ABC.” war die Chiffre für
einige ſinnige Gedichte und gemütvolle Naturſtimmungen und
Beobachtungen; „Enzian” er dlich die Erkennungsmarke für ein
Märchen von etwas krauſen Humor und eine luſtige Geſchichte
„Goethe in der Gletſcherſpalte‟
Am Schluſſe dankte Herr Redakteur Max Streeſe in
Vertretung von Herrn Geheimrat Berger dem Vortrager, gab
eine kurze Würdigung des Abends und ſeiner einzelnen
Dar=
bietungen, und lüftete mit einigen launigen Anſpielungen auf
die beſondere Natur dieſes Geheimniſſes die Pſeudonyme.
Wo=
mit denn — ſicher nicht ohne Ueberraſchung im einzelnen —
folgende Verfaſſer, der angeführten Reihenfolge nach ans
Tages=
licht traten: Frau Dr. Belz, Frau Dr. Düſterbehn, Herr
Karl Lettenbaur, Herr Dr. Engelmann, Frau Dr.
Hollatz.
n.
Eichendorffs Luſtſpiel.
Zur bevorſtehenden Aufführung
wird uns aus dem Büro des Landestheaters geſchrieben: „Die
Freier”, Eichendorffs entzückendes Luſtſpiel, deſſen Erſtaufführung
Darmſtadt am Donnerstag, den 30. März. zum Geſchenk erhält,
iſt ſelige Naturromantik, alſo, könnte man meinen, ſo
unzeitge=
mäß wie möglich. Aber da erweiſt es ſich wieder: Alles was
fort=
ſchreitend allein auf Gegenwartswirkung geſtellt iſt, löſt einander
ab und verſinkt in raſchem Wechſel, während echte Poeſie und
Dichtung ihren Stoff ins, menſchlich geſprochen Zeitloſe erheben.
— Und ſiehe da, Eichendorffs kleine Szenen ſind ſpringlebendigſte
Anmut.
Mit den Schöpfungen deutſcher Romantik hat das Spiel die
Verträumtheit und ihre notwendige Kehrſeite, die
Handlungs=
ſchwäche, gemein. Die echt dramatiſche Auseinanderſetzung in
leichtem Gewande, die man nach dem Briefe im erſten Auftritt
erwarten könnte, nämlich daß der ſcheinbare Weiberfeind Graf
Leonhard und die ſcheinbare Männerfeindin Gräfin Adele,
ein=
ander in vertieftem ſeeliſchem Ringen Schritt für Schritt
be=
kehrten, erfolgt nicht. Vielmehr iſt die junge Gräfin ihrem
Ge=
genſpieler infolge einer romantiſchen Erinnerung verfallen,
ſo=
bald ſie ihn erblickt. So lebt das Spiel als Bühnengebilde (der
inneren und äußeren Bühne) eigentlich nur von den
Verwechſe=
lungen, in welche die Geſpanntheit liebender Seelen verwirrt iſt,
und gerade hierdurch gewinnt es ſeine durch nichts beſchwerte
Leichtigkeit. Am kreuz und queren Mummenſchanz nehmen faſt
ſämtliche Perſonen des Stückes teil. Daß dennoch Spieler und
Zuſchauer in traumhaftem Banne feſtgehalten werden, iſt Kunſt
und Geheimnis Eichendorffſchen Dichtertums — und auch Ge=
Erich v. Hartz.
heimnis der trunkenen deutſchen Seele.
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
Dr. Moritz Schauenburg +
Am 14. März verſchied zu Lahr im 70. Lebensjahr der
Verlagsbuchhändler Dr. Moritz Schauenburg. Einer alten
olden=
burgiſch=weſtfäliſchen Familie entſtammend, war der Verſtorbene
der Neffe von Hermann Schauenburg, der 1843 den Grund
legte zu dem „Allgemeinen Deutſchen (Lahrer) Kommersbuch”,
das ſeit 1858 im Verlag und in der Mitwirkung ſeines Bruders
Moritz erſchien. Auch dem zweiten Moritz Schauenburg, der
1895 an die Spitze des Verlags trat, ſeiner charaktervollen und
echt deutſchen Geſinnung, hat das Kommersbuch ſehr vieles zu
dauken gehabt.
p. Eine wichtige archäologiſche Entdeckung
wurde auf der Bauſtelle der älteſten entdeckten Stadt Tepe
Eawra in Meſopotamien gemacht. Man fand ein in Ton
her=
geſtelltes Relief, das Adam und Eva mit der Schlange darſtellt
aus der Zeit um ungefähr 3700 v. Chr.
* Nikolaus Welter: Goethes Huſar. Ein Schauſpiel.
Luxem=
burg 1932.
Unter den zahlloſen Goethe=Ehrungen des Gedenkjahres 1932
nimmt die von dem luxemburgiſchen Dichter und Kulturpolitiker
Nikolaus Welter glücklich erſonnene einen eigenartigen Platz ein.
Sein weniger durch dramatiſche Spannungen, als durch Feinheit
der Zeichnung und ſeeliſche Spürkraft feſſelndes Schauſpiel „
Goe=
thes Huſar” knüpft geiſtreich an Goethes Aufenthalt in
Luxem=
burg im Oktober 1792. wie er ſelbſt ihn in ſeiner „Campagne in
Frankreich” meiſterlich geſchildert hat. Dort gedenkt er eines in
weimariſchen Dienſten ſtehenden Huſaren, namens Liſeur, der „aus
Luxemburg gebürtig, der Gegend kundig. Geſchick. Gewandtheit
und Kühnheit eines Freibeuters vereinigte” auch mit allzeit
ſchlagfertiger Haltung manchen lockeren Schelmenſtreich vollführte.
Ihn hat Welter zum Helden einer frei erfundenen Handlung
ge=
macht, der er aber durch kennerhafte Verwertung zahlreicher
Einzelzüge aus Goethes Geſchichtsdarſtellung und treffſichere
Ein=
fühlung in die Stimmungen der Zeit das Gepräge der Echtheit
verleihen konnte, wozu die mehrfache Verwendung der
luxembur=
giſchen Mundart übrigens trefflich beiträgt. Beſonders ſchön iſt
es, wie Welters Goethe, der bei aller vornehmen Natürlichkeit
des Sprechens und Handelns doch den überlegenen Geiſt und den
ſeinen Geſichten hingegebenen Dichter nirgends verleugnet
die=
ſen Huſaren raſch lieb gewinnt, weil er ähnliche innere Kämpfe
in ihm wahrnimmt, wie ſie ihn ſelber oft genug quälten, und ihm
gerne helfen möchte, damit auch er ſein beſſeres Selbſt aus ihm
retten lerne, Allerdings berührt es ein wenig unbehaglich, wenn
der hier auftretende Goethe mehrfach aus eigenen Werken zitiert.
und der Vertrauensbruch des Huſaren, der das von Goethe
mit=
geführte Handſiegel des Herzogs von Weimar ſchließlich zu einer
Urkundenfälſchung, nämlich zu der vorgetäuſchten Begnadigung
eines franzöſiſchen Spions mißbraucht, würde auch künſtleriſch als
böſer Fehlgriff wirken, wenn er dem Dichter nicht gerade zum
Anlaß wurde, die Sinnesart eines Grenzvolkes, die zweifellos ihre
großen Gefahren hat, doch ſo beredt zu entwickeln, daß auch ihre
Eigenwürde und der Stolz auf ihre beſondere geſchichtliche
Sen=
dung in helles Licht tritt. So iſt dieſes vom Geiſt ſeiner
luxem=
burgiſchen Heimat durchtränkte Werk zugleich ein Bekenntnis zu
der länderüberbrückenden Macht Goetheſchen Geiſtes, der gerade
darum zum Weltdichter geworden iſt, weil er in da
Heimatboden ſo tief, wie wenige, ſeine Wurzeln ei
Seite 4 — Nr. 88
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 29. März 1935
(Vertreter Landgerichtsdirektor Schmidt), als Beiſitzer
Land=
gerichtsrat Dr. Mickel (Vertreter Landgerichtsrat Stimmel)
und Amtsgerichtsrat He ler (Vertreter Atsgerichtsrat Lutz).
Das Sondergericht iſt zuſtändig für die in der Verordnung
des Reichspräſidenten zum Schutze von Volk und Staat und
der Verordnung zur Abwehr heimtückiſcher Angriffe
gegen die Regierung der nationalen Erhebung
bezeichneten Verbrechen und Vergehen, ſoweit nicht die
Zu=
ſtändigkeit des Reichsgerichts oder des Oberlandesgerichts
be=
gründet iſt. Gegen die Entſcheidung des Sonder
gerichts iſt kein Rechtsmittel zuläſſig. Dem
An=
geſchuldigten wird, wenn er noch keinen Verteidiger gewählt hat,
bei der Anordnung der Hauptverhandlung von Amts wegen
ein Verteidiger beſtellt. Die Sondergerichte ſind Gerichte des
Landes. Die Gnadenbefugnis ſteht daher der
Regierung des Landes zu; dem Sondergericht für
Heſſen iſt die Befugnis zur Gewährung von bedingtem
Straf=
aufſchub nicht zugeſtanden worden.
Bürgermeiſterwechſel in Ofſenbach.
Auf Anordnung des Heſſiſchen Innenminiſteriums wurden bei
der Offenbacher Stadtverwaltung bis zur endgültigen
Entſchei=
dung beurlaubt bzw. ihres Amtes enthoben: Oberbürgermeiſter
Granzin, Verwaltungsdirektor Reinicke, die Beigeordneten
Bürgermeiſter Rech und Dr. Aull ſowie der Vorſitzende des
Aelteſtenrats, der frühere Direktor des Offenbacher Arbeitsamts,
Tſchech.
Zum kommiſſariſchen Bürgermeiſter wurde
er=
nannt Regierungsrat Dr. Schönhals von der
Landeskriminal=
polizei Darmſtadt (früher Finanzamt Offenbach), zum
unbeſol=
deten Beigeordneten wurde Guſtav Lang (Offenbach) ernannt.
Der V.9.A. emnennt Staakspräſidenk Dr. Werner
zum Ehrenförderer.
Amtlich: Staatspräſident Dr. Werner empfing am
Diens=
tag abend den Vorſtand des Vereins für das Deutſchtum im
Ausland. Der heſſiſche Vorſitzende, Staatrat Block, begrüßte
und beglückwünſchte Prof. Dr. Werner und teilte ihm mit, daß
der VDA. den Herrn Staatspräſidenten zum Ehrenförderer
ernannt habe.
Die Abordnung überreichte Dr. Werner folgende
Ent=
ſchließung:
„Angeſichts der nationalen Erhebung, die durch unſer
deut=
ſches Volk geht, bekennen wir uns erneut und freudig zu der
baterländiſchen Arbeit, die der VDA. ſeit 50 Jahren unabläſſig
zu leiſten beſtrebt geweſen iſt, und wir werden als ein Glied
der Nationalen Front unſere ganze Kraft einſetzen, daß die
Volksgemeinſchaft zu einem lebendigen Erlebnis des ganzen
deutſchen Volkes wird. Denn im Siege der nationalen Front
ſehen wir auch den Sieg unſerer 50jährigen Pionierarbeit. Wir
ſind daher gewiß, daß die Regierung der nationalen Erneuerung
dazu auch unſere Mithilfe und unſere gefeſtigten und bewährten
Verbindungen mit den Auslands=Deutſchen gern in Anſpruch
nehmen wird. Es erfüllt uns mit freudiger Genugtuung, uns
mit Ihnen eins zu wiſſen in dem Beſtreben nach Stärkung des
deutſchen Volksbewußtſeins daheim und draußen. Insbeſondere
rufen wir deshalb unſerer Jugend zu: Ihr handelt im Geiſt
der vaterländiſchen Bewegung, wenn Ihr noch mehr als bisher
eure Begeiſterung für alles Schöne und Große in den Dienſt
des Vereins für das Deutſchtum im Ausland ſtellt.”
Die Ebeleute Heinrich Niebel u. Frau Anna, geb. Becker,
Lengfeid i. O. feiern am Mittwoch, den 29. ds Mts., das
Feſt der ſilbernen Hochzeit.
Glückauf zur Goldenen!
(4203
Unſere geliebte Mutter und treuſorgende
Großmutter
Frau
ind ogendſ. Bibe.
geb. Baumgärtner
iſt am 28. März nach ſchwerem Leiden im
79. Lebensjahre entſchlaten.
(4252
In tiefer Trauer:
Frau Sofie Manck, geb. Egenolf
Kurt Manck
Darmſtadt, den 28. März 1933.
Die Einäſcherung findet in aller Stille ſtatt.
Heute morgen entſchlief fanft nach längerem
Leiden mein lieber Mann, unſer lieber guter
Vater, Schwiegervater, Großvater, Schwager
und Onkel
Herrn Ludwig Rodenbach
Lehrer i. R.
im 77. Lebensjahr.
In tiefer Trauer:
Sophie Rodenbach, geb. Gres
Dipl.=Ing. Philipp Rodenbach
Eliſabeth Heß, geb. Rodenbach
Anna Blaul, geb. Rodenbach
Maja Rodenbach
Ella Rodenbach, geb. Reichert
Obering. Rudolf Heß
Heinrich Blaul
4 Enkelkinder
Eberſtadt, Frankfurt, Frankenthal,
Neu=Breslau /Braſilien), 28. März 1933.
ſie nicht die e„erdigung findet am Freitag, um 2 Uhr,
kann das „arm Planig /Rheinheſſen), ſtatt.
Lebens zum
Miß=
ernſteſten Sinne ge
ſpenſterei, und in ſch
Vom Tage.
Der Herr Reichspräſident hat mit dem geſtrigen Tage Dr.
Gereke von dem Amt als Reichskommiſſar für Arbeitsbeſchaffung
entbunden.
Der bisherige Kommandeur der Berliner Schutzpolizei,
Poli=
zeikommandeur Oberſt Poten, iſt zum höheren Polizeiführer in
Mitteldeutſchland, mit dem Sitz in Halle, ernannt worden. An
ſeiner Stelle iſt der bisherige Kommandeur der Polizeigruppe Oſt.
Polizeioberſt Richard Baltzer, zum Kommandeur der Berliner
Schutzpolizei ernannt worden.
Der Reichsminiſter und Kommiſſar für das preußiſche
Mini=
ſterium des Innern. Göring, teilt mit, daß er Rittmeiſter von
Morozowicz zum Kommiſſar zur beſonderen Verwendung im
preußiſchen Miniſterium des Innern ernannt hat.
Reichsarbeitsminiſter Franz Seldte hat ſeinen perſönlichen
Adjutanten und bisherigen Chef des Stahlhelm=Bundesamts,
Gruppe Magdeburg, Hauptmann a. D. Bendziula, mit ſofortiger
Wirkung als Chef ſeines Stahlhelmbüros nach Berlin berufen.
Der Kommiſſar für das preußiſche Juſtizminiſterium Kerrl
hat wenige Stunden nach ſeiner Amtsübernahme zahlreiche
perſo=
nelle Veränderungen im Mitarbeiterſtab ſeines Miniſteriums
ver=
fügt.
Das Verbot der ſozialdemokratiſchen Preſſe in Preußen iſt
auf unbeſtimmte Zeit verlängert worden.
Der kommiſſariſche Polizeipräſident von München, Heinrich
Himmler, iſt gleichzeitig zum kommiſſariſchen Polizeipräſidenten
von Nürnberg ernannt worden. Dieſe Maßuahme wird mit
or=
ganiſatoriſchen Notwendigkeiten begründet, insbeſondere die der
politiſchen Polizei, die eine vorübergehende Zuſammenfaſſung der
Polizeidirektionen von München und Nürnberg in einer Hand
er=
forderten.
In der ruſſiſchen Handelsgeſellſchaft in Hamburg, die im
Ge=
bäude des ruſſiſchen Generalkonſulats ſich befindet, wurde geſtern
eine polizeiliche Durchſuchung vorgenommen.
Freiherr von Lüninck=Bonn wurde zum alleinigen Präſidenten
der Vereinigung der Deutſchen Chriſtlichen Bauernvereine
ge=
wählt.
Der Vorſtand der Vereinigung der Deutſchen Chriſtlichen
Bauernvereine beſchloß einſtimmig, ſofort mit dem Reichslandbund
Verhandlungen zur ſchnellſten Verſchmelzung dieſer beiden
Spitzen=
verbände der deutſchen Landwirtſchaft aufzunehmen.
Der frühere bayeriſche Geſandte in Berlin, Dr. Konrad von
Preger, iſt auf der Rückreiſe von Aegypten nach Genua geſtorben.
Das am 31. März abgelaufene Handelsabkommen zwiſchen der
Schweiz und Deutſchland vom 5. 11. 1932 iſt bis 31. Juli
ver=
längert worden. Das Abkommen lief bisher, da es am 1. März
nicht gekündigt worden war, ohne weiteres zunächſt einen Monat
weiter.
Die Reform des Krankenkaſſenweſens.
Reichskommiſſar
für die Allgemeinen Orkskrankenkaſſen.
WIB. Berlin, 28. März.
Der Reichsarbeitsminiſter hat in Fortführung ſeiner
Maß=
nahme auf dem Gebiet der Reform des Krankenkaſſenweſens am
Dienstag einen Reichskommiſſar für die Allgemeinen
Ortskran=
kenkaſſen Gotha, Gera, Sonneberg, Gehren (Thüringen) und
Wandsbek ernannt. Ferner wurde der Kommiſſar für den
Ver=
band der Krankenkaſſen im Bezirk des Oberverſicherungsamts
Berlin ermächtigt und beauftragt, an Stelle der Verbandsorgane
die Geſchäfte dieſes Verbands zu übernehmen. Ebenſo wird ein
Beauftragter des Reichsarbeitsminiſters die Geſchäfte des
Haupt=
verbands deutſcher Krankenkaſſen, der zurzeit von der Deutſchen
Reviſions= und Treuhandgeſellſchaft geprüft wird, führen.
Statt jeder beſonderen Anzeige.
Am Montag abend ½9 Uhr iſt unſere liebe, gute Mutter
und Großmutter
diau ay Manel Pwr.
geb. van der Emde
im Alter von 81 Jahren ſanft entſchlafen.
Die Hinterbliebenen:
Karl Krämer
Wilhelmine Groh, geb. Krämer
Heinrich Beſt und Frau Suſanne, geb. Krämer
Marie Krämer, geb. Beſt
Lilly Beſt.
Darmſtadt, den 27. März 1933.
(4244
Liebigſtraße 9.
Beerdigung findet ſtatt: am Donnerstag, den 30. März, nachmittags
3 Uhr, von der Kapelle des alten Friedhofs, Nieder=Ramſtädterſtraße.
Statt jeder beſonderen Anzeige.
Am 24 ds. Mts. iſt unſere liebe, gute Mutter
Auguſte Hipp, geb. Orih
heimgegangen.
In tiefer Trauer:
Maria Böhl, geb. Hipp
Dr. phil. Albert Böhl, Baurat
Albert Böhl, stud. ing.
Darmſtadt, Frankfurt a. M., Eſchersbeim, den 28. März 1933. (4250
Die Einäſcherung hat in der Stille ſtattgefunden.
Wir danken gleichzeitig herzlichſt für geſandte Blumen und
Beileids=
bezeugungen.
Haupkgemeinſchaft des Deuk
Einzelhandels
auf nationalſozialiſtiſcher Grundlage.
WTB. Berlin, 28. März.
Seit einiger Zeit haben bereits Verhandlungen
zwi=
ſchen der Hauptgemeinſchaft des Deutſchen
Ein=
zelhandels und der Reichsleitung des
Kampf=
bundes des gewerblichen Mittelſtandes, der
NSDAP. über ein Zuſammengehen in wichti
gen Fragen ſtattgefunden.
Dieſe Verhandlungen haben jetzt zu dem bindenden
Abkem=
men geführt, daß u. a. an die Stelle des 1. Vorſitzenden der
Hauptgemeinſchaft ein der NSDAP. angehörender, führender
Einzelhändler, und zwar Paul Freudemann, Berlin, in Firma
Marzahn Nachf., G. m. b. H., Spandau, treten ſoll. Der
Vor=
ſtand der Hauptgemeinſchaft hat weiterhin 51 Prozent der Sitze
des Vorſtandes ſolchen Einzelhändlern eingeräumt, die der
NSDAP. angehören und vom Kampfbund genannt werden. Die
nächſte, im April ſtattfindende Mitgliederverſammlung wird
end=
gültig über dieſes vorläufige Abkommen beſchließen,
Aus Anlaß der Umgeſtaltung und der Eingliederung der
Hauptgemeinſchaft in den neuen Staat wird das Haus des
Ein=
zelhandels am heutigen Tag die ſchwarz=weiß=rote und die
Haken=
kreuzfahne hiſſen.
Faſt eine halbe Million Einzelhandelsbekriebe
unker nakionalſozialiſtiſcher Führung.
Durch das Zuſtandekommen der Vereinbarung zwiſchen der
Hauptgemeinſchaft des Deutſchen Einzelhandels und dem
Natio=
nalſozialiſtiſchen Kampfbund des gewerblichen Mittelſtands iſt
erreicht worden, daß weitaus die Mehrzahl aller gewerblichen
Unternehmungen in Deutſchland auch in wirtſchaftlicher Hinſicht
unter nationalſozialiſtiſche Führung kommt. Von den etwa
670 000 Betrieben des Einzelhandels, die in ganz Deutſchland
vorhanden ſind, gehören mehr als 400 000 Betriebe der
Haupt=
gemeinſchaft an. Die Hauptgemeinſchaft bildet die maßgebende
Spitzenorganiſation für eine große Zahl von einzelnen
Fachver=
bänden des deutſchen Einzelhandels. Von der Hauptgemeinſchaft
ſind auch mehrere Vertreter in den Vorläufigen
Reichswirtſchafts=
rat delegiert worden. Da nach den Vereinbarungen 51 Prozent
der maßgebenden Poſitionen der Hauptgemeinſchaft
National=
ſozialiſten übertragen werden, dürfte für den endgültigen
Reichswirtſchaftsrat die Vertretung des Einzelhandels von der
NSDAP. beſtimmt werden. Innerhalb der Hauptgemeinſchaft
war es übrigens vor einigen Wochen zu wirtſchaftspolitiſchen
Auseinanderſetzungen gekommen, in deren Verlauf die
Waren=
hausbetriebe ihren Austritt aus der Hauptgemeinſchaft erklärt
hatten.
Der Reichskommiſſar für das preußiſche Juſtizminiſterium.
Landtagspräſident Kerrl, hat auf Grund eines Vortrages des
Generalſtaatsanwalts bei dem Landgericht I Berlin. Wilde,
ver=
ſönlich die ſofortige Wiederverhaftung des Generaldirektors Paul
v. Gontard, der kürzlich gegen Sicherheitsleiſtung von 500 000 RM
aus der Haft entlaſſen worden war, angeordnet und Anweiſung
erteilt, die Eröffnung der gerichtlichen Vorunterſuchung zu
bean=
tragen.
Auf Grund von § 2 der Verordnung des Reichspräſidenten
zum Schutz von Volk und Staat vom 28. Februar 1933 hat der
Reichskommiſſar für das Land Sachſen beſtimmt, daß der 1. Mai
1933 nicht mehr als allgemeiner Feiertag begangen wird.
Sach=
ſen war das letzte Land, in dem der 1. Mai als Feiertag
began=
gen wurde.
Am 27. März entſchlief nach ſchwerem, mit Geduld
ertragenem Leiden unſere gute Mutter
Kätchen Sig, geb. Jäckel
im 60, Lebensjahre.
In tiefer Trauer:
Familie Wilhelm Six, Bleichſtr. 13
Ludwig Six, Rheinſtr. 28.
Darmſtadt, den 27. März 1933.
(4251
Die Beerdigung findet am 30. März, nachm. 3½ Uhr,
auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Für die unzähligen Beweiſe aufrichtigen
Mit=
fühlens und für alle Zeichen der Treue und
TSiebe, die uns in unſerem ſchweren Leid von
allen Seiten in ſo überaus reichem Maße
zu=
teil geworden ſind, ſagen wir innigſien Dank.
Für die tieftrauernden Hinterbliebenen:
Eugenie Gaßner, geb. Stachel
und Sohn Wolfgang=Günter.
Eberſtadt (Bergſir), Heidelberg,
Karlsruhe, Mannheim, Valparaiſo (Süd=Amerika),
den 28. März 1933.
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Mittwoch, 29. März 1933
Aus ver Landeshanprkädt.
Darmſtadt, den 29. März 1933
Schließung der jüdiſchen Geſchäffe.
Auf Anordnung des Landeskriminalamts Darmſtadt wurden
geſtern nachmittag ſämtliche jüdiſchen Geſchäfte Darmſtadts auf
24 Stunden geſchloſſen, weil ihr Offenhalten nach
An=
ſicht der Polizeibehörden die Aufrechterhaltung der öffentlichen
Ruhe und Ordnung gefährdete.
Die Darmſtädter Sängerſchaft und die Bismarckfeier
in der Feſthalle.
* Zur Mitwirkung am Samstag, 1. April, abends 8.15 Uhr,
bei der öffentlichen Bismarckfeier in der Feſthalle ſoll noch
die Darmſtädter Sängerſchaft einen weiteren Teilchor ſtellen.
Auch bei dieſer Feier werden die beiden Chore „Deutſches
Volksgebet” von Janoske und „Wo gen Himmel Eichen ragen”,
von Heinrichs geſungen. Die Leitung hat Muſikoberlehrer
Hein=
rich Lambert.
Der Gauvorſitzende Roth bittet daher dringend alle
Ver=
eine, die zur Feier am Sonntag im Landestheater nur vier
Sän=
ger ſtellen, mit den anderen Sängern bei der
Samstags=
feier in der Feſthalle mitzuwirken.
Die Maſſenchorprobe für die Feier in der Feſthalle findet
bereits am Freitag, dem 31. März, abends 8.30 Uhr im
Perkeo=
ſaale ſtatt. Die Notenbläter ſind mitzubringen. Kein Sänger
darf dabei fehlen.
Die Anordnung für die Feier im Landestheater bleibt in
allen Teilen beſtehen. (Siehe auch heutige Anzeige.)
Landesbibliothek.
Neue Erwerbungen der Landesbibliothek (Auswahl) vom
27. März 1933 an auf 14 Tage im Leſeſaal zur Anſicht aufgeſtellt.
1. Karl Adam: Jeſus Chriſtus. Augsburg 1933. 32/3400;
Hans Behrendt: Kinderärztliche Technik. Leipzig 1933.
32/2948; 3. Karl Braunias: Das parlamentariſche Wahlrecht.
Bd. 1—2. Berlin 1932. 32/2467: 4. A. E. Brinckmann;
Theatrum novum Pedemontii. Düſſeldorf 1931. 32/3243: 5. Wilhelm
Glungler: Die Erfüllung des Staatsgedankens. München 1933.
32/2648; 6. Hellmut Gottſchalk: Die Kaufkraftlehre. Jena
1932. 32/2725; 7. Eberhard Griſebach: Die Grenzen des
Er=
ziehers und ſeine Verantwortung. Halle 1924. 32/3306: 8. Romano
Guardini: Der Menſch und der Glaube. Leipzig 1932. 32/3347:
9. Stefan Jellinek: Elektroſchutz. Wien 1931. 32/3472: 10.
Wilhelm Hartnacke: Bildungswahn — Volkstod. München
1932. 32/2882: 11. Engelbert Krebs: Sankt Auguſtin. Köln 1930.
32/3342: 12. Alfred Kuhn: Lovis Corinth. Berlin 1925. 32/3265
13. Hermann Lautenſach: Länderkunde. Gotha 1926. 32/3239:
14. Karl Müller: 200 Jahre Brüdermiſſion. Bd. 1—2. Herrnhut
1931. 32/3469: 15. Gerhard von Mutius; Zur Mythologie der
Gegenwart. München 1933. 32/3001: 16. Herbert v. Obwurzer=
Selbſtverſorgung (Autarkie) im dritten Reich. Berlin 1933. 32/3493;
17. Ludwig D. Peſl: Nationalſozialismus und Bodenreform.
Berlin 1932: 32/2883: 18. Alfred Stern: Die philoſ. Grundlagen
von Wahrheit, Wirklichkeit. Wert. München 1932. 32/3000: 19.
Willy Stiewe. Das Bild als Nachricht. Berlin 1933. 32/3279;
20. C. Täuber: Entwicklung der Menſchheit. Zürich 1932.
32/3224; 21. Ernſt Tiede: Stern=Weistum. Zeulenroda 1932.
32/3215: 22. Joſef Winſchuh: Der Verein mit dem langen
Namen. Berlin 1932. 32/3339: 23. Deutſche Wirtſchaftskurve
Berlin 1933. 32/3275: 24. Hans Zbinden: Technik und
Geiſtes=
kultur. München 1933. 32/2709. — Vormerkungen werden im
Leſe=
ſaal entgegengenommen. Verleihbar ab 10. April 1933.
Staatsrat Balſer im Miniſterium der Finanzen wurde
auf ſeinen Antrag von den Geſchäften, die er nach der
vorläufi=
gen Regelung bisher noch bei der Abteilung I dieſes
Miniſte=
riums weitergeführt hatte, entbunden. In ſeiner Stellung als
Vorſitzender der Miniſterialbauabteilung und als Vertreter des
Miniſterialdirektors tritt dadurch keine Aenderung ein.
— Der Verband Evangeliſch=Kirchlicher Frauenvereine in
Heſſen hält am Mittwoch, 29 März, nachmittags 2.30 Uhr, im
Rummelbräu zu Darmſtadt die 3. Verſammlung dieſes Winters
für ſeine Starkenburger Vereine. Das Vortragsthema iſt dieſes
Mal: „Wer iſt mein Nächſter ?” und wird von Herrn
Pfar=
rer Röhricht, dem Direktor des Heſſiſchen Landesvereins für
Innere Miſſion, behandelt.
— Heſſiſches Landesmuſeum. Am nächſten Sonntag, 11 Uhr.
führt Dr. Rudolf Pérard, wiſſenſchaftlicher Mitarbeiter am
Lan=
desmuſeum, durch die Gemäldegalerie. Die Führung iſt für
jedermann ohne weiteres zugänglich.
— Der Evangeliſche Kirchengeſangverein Offenbach a. M.
(Dirigent: Muſikdirektor Lembcke=Frankfurt a. M.) veranſtaltet
am Sonntag, dem 2. April, abends 8 Uhr, in der Stadtkirche ein
Kirchenkonzert. Zur Aufführung kommen Werke von Louis
Kelterborn.
Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus Donnerstag,30. Mär, Anf. 20, Ende gegen 22½ Uhr. C 19
In neuer Einſtudierung und Inſzeniernng.
Preiſe 0.50—4.50 Mk.
Die Freier. Freitag, 31. März 20—22½ Uhr. Dſt. Volksb. W 8 Gr. 1—4
Preiſe 0.70—5.50
Fidelio. Kleines Haus Mittwoch, 20—22½ Uhr. Zuſ.=Miete II, 8
Der Barbier von Sevilla, Pr. 0.80—4.50 Mk. Donnerstag,
30. März 20—22½ Uhr. Außer Miete.
Preiſe 0.60—0.90 Mk.
Märchen von heute. Freitag, 31. März —22½ Uhr. Zuſ.=Miete IV 8
Der Gwiſſenswurm. Preiſe 0.70—3.80 Mk.
Heſſiſches Landestheater. Heute im Kleinen Haus
Wieder=
ufführung von Roſſinis komiſcher Oper „Der Barbier von
evilla. — Morgen Donnerstag iſt im Großen Haus die
remiere von Joſeph von Eichendorffs romantiſchem Luſtſpiel
ie Freier (Bühnenbearbeitung Otto Zoff) in der
Neu=
ſzenierung von Arthur Maria Rabenalt und Wilhelm
einking. — Lily Hasgroön=Dunköta ſingt die
ſolde. Sonntag, den 2. April, abends 18 Uhr, wird im
roßen Haus Richard Wagners „Triſtan und Iſolde” zur
ufführung gelangen. Die Partie des Triſtan ſingt Albert
Sei=
ert, die der Jſolde Frau Lily Hasgroön=Dunkota.
Bismarckfeier im Großen Haus des Landestheaters am
vonntag, dem 2. April, vormittags 11.30 Uhr. Am Sonntag, dem
April, findet im Rahmen einer Morgenfeier ein großer
Feſt=
t zu Ehren von Bismarcks Geburtstag ſtatt. Das
Kammer=
cheſter des Kampfbundes für deutſche Kultur (Dirigent:
Kapell=
eiſter Hans Simon) und ein Teilchor der Darmſtädter
Sän=
rſchaft, 350 Sänger, unter Leitung von Gauchormeiſter
Wil=
elm Etzold, haben ihre Mitwirkung zugeſagt.
Nr. 88 — Seite 5
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
*Pertrauen zeigen!
Die Loſung für den deutſchen Fremden
verichr 1333.
Von Dr. Siegfried Braſe, Berlin.
Zu Beginn des Kriſenjahres 1932 gab der damalige
Reichs=
verkehrsminiſter für Deutſchlands Fremdenverkehr die Loſung
aus: Lernt das billige Deutſchland kennen! Tatſächlich
wurden die Preiſe in allen deutſchen Erholungsgebieten dem
geſunkenen Volkseinkommen angepaßt. Auch die Reichsbahn
folgte durch Schaffung der verbilligten Urlaubskarte dem Gebot
der Stunde. Unter dieſen Umſtänden konnte ſich das
Verkehrs=
gewerbe trotz empfindlicher, aber unvermeidlicher Einbußen und
mit gewiſſen Unterſchieden, auch dank einem wettergünſtigen
Sommer im vergangenen Jahr beſſer halten, als man gefürchtet
hatte. Die allgemeinen Hoffnungen auf Beſſerung, die ſeit dem
Herbſte erwacht waren, fanden im Fremdenverkehr durch etwas
gehobene Vergleichsprozente gegenüber dem — als Ganzes
natürlich beſſeren — Vorjahr einige Kräftigung.
Die wirtſchaftliche Ungunſt des Jahres 1932 hat manchen
nicht nur aus wirklichem Unvermögen von einer Erholungsreiſe
abgehalten. Die Sorge vor dem unbeſtimmten Kommenden,
ver=
bunden mit der Erinnerung an den Hochſommeralarm 1931
dürfte häufig mindeſtens Dauer und Entfernung der Reiſe
ein=
geſchränkt haben. Noch ſtärker war der Ausländerbeſuch —
ge=
drückt durch gleichzeitige wirtſchaftliche Schwierigkeiten in
an=
deren Ländern, durch die Sperrungen des Geldverkehrs und
Kollektiventſchlüſſe namentlich der älteſten, der britiſchen
Reiſe=
tation, das Feriengeld dem bedrängten Eigenland zu erhalten.
Allgemein ergibt ſich, daß — jedenfalls im Fremdenverkehr —
grundſätzliche. Abſperrung ſich ſchwerlich durch entſprechende
Belebung des „inneren Marktes” ausgleichen ließe. Ein großer
Teil des deutſchen Verkehrsgewerbes, befonders im Weſten und
Süden des Reichs, iſt überdies ſo ſtark auf den Zuſpruch vom
Auslande her eingeſtellt, daß eine nachhaltige Unterbindung
viele Exiſtenzen ruinieren müßte. Es darf auch nicht überſehen
werden, wie ſehr der Verkehr im engeren Sinne ein Teil des
Beſamtverkehrs von Waren und Menſchen iſt, und wie wertvoll
etwa der Deutſchlandbeſuch von Schweizern als finanzielles
Gegengewicht gegen den Einführungsüberſchuß an deutſchen
Waren iſt.
Wenn die Regierung aus ſolchen Erwägungen die
Reiſe=
geldrationierung gegenüber den Nachbarländern im Laufe des
Jahres gelockert hat, ſo haben natürlich manche deutſche
Er=
holungsgebiete, vor allem die Grenzgaue, dies nicht gern ſehen
können, nachdem ihnen 1931, nach dem ſchlimmen Juli, die
100=Mark=Gebühr für Auslandsreiſen. die Nachſaiſon etwas
auf=
gebeſſert hatte. Die Reichsorganiſation, in der ſich vor über
einem Jahre alle beteiligten Kreiſe zuſammengefunden haben,
hat im Geſamtintereſſe die gültige Richtſchnur gefunden und
hält ſie ein: wenn wir fremde Gäſte erwarten, können wir nicht
unſere eigenen Ausgänge verſperren. Dem berechtigten Wunſch,
daß möglichſt viel Geld im eigenen Lande umläuft, iſt durch den
verſtärkten, jedoch nicht feindlichen Werberuf zu entſprechen:
lernt vor allem erſt Euer ſchönes Vaterland kennen! Betätigt
den vererbten deutſchen Wandertrieb in deutſchen Gebirgen und
Städten, an deutſchen Gewäſſern und Küſten!
Soll die Wirtſchaftskriſe überwunden werden, ſo bedarf es
neuen Vertrauens. Eine Erholungsreiſe darf man ſich ſchon
darum gönnen, weil ſie keineswegs eine Luxusausgabe iſt,
ſondern eine Erneuerung der durch den härteren Exiſtenzkampf
Abſchiedsfeier der Abikhrienkenklaſſe
der Sfädt. Höheren Handelsſchule.
Die Städt. Höhere Handelsſchule hatte dieſes Jahr zum erſten
Male einen einjährigen Sonderlehrgang für Abiturienten
ein=
gerichtet, der ſehr gut beſucht war. Die nunmehr vorgenomiiene
Abſchlußprüfung zeigte den guten Erfolg, den dieſe Einrichtung
hatte, denn ſämtliche Schüler und Schülerinnen beſtanden mit
teilweiſe ganz ausgezeichneten Ergebniſſen ihre Prüfung.
Dieſe Abiturientenklaſſe hatte Eltern, Angehörige, das
Leh=
rerkollegium, ihre Mitſchüler und Mitſchülerinnen und ehemalige
Handelsſchüler zu einer ſehr gut gelungenen Abſchiedsfeier
ein=
geladen. Nach einem einführenden Muſikſtück ſprach der Vertreter
der Klaſſe. Herr Hertel, herzliche Worte der Begrüßung und
be=
tonte das gute harmoniſche Zuſammenarbeiten zwiſchen Lehrern
und Schülern in der Handelsſchule. Trotz der langen Schulzeit,
die viele nach dem Maturum beendet glaubten, hätte man es
ver=
ſtanden. Intereſſe für die Fächer der Schule zu wecken. Herr
Han=
delsſtudienrat Fiſcher dankte als der Klaſſenlehrer im Namen des
Lehrerkollegiums für die freundliche Einladung und ſprach den
Wunſch aus, daß es allen gelingen möge, bald im Berufsleben
unterzukommen. In einer markigen Anſprache wies Herr
Han=
delsſtudiendirektor Dr. Zeiger auf die Erforderniſſe der Zeit hin.
die Männer und Frauen brauche, die gewohnt ſeien,
Qualitäts=
arbeit zu leiſten. Der deutſche Kaufmann habe ſeine beſondere
Aufgabe in der Volks= und Weltwirtſchaft, deren gewiſſenhafte
Erfüllung vaterländiſche Pflicht ſei. Er ſchloß mit einem Hoch auf
das Vaterland, auf den Reichspräſidenten, und den Reichskanzler.
Stehend ſangen die Anweſenden das Deutſchlandlied, dem Herr
Rettberg den flammenden Aufruf „Mein Deutſchland” folgen ließ.
Für den unterhaltenden Teil hatten ſich in liebenswürdiger
Weiſe Herr Peter Schäfer. Frl Lies und Herr Krauskopf zur
Ver=
fügung geſtellt. Herr Peter Schäfer ſang in prächtigem Vortrag
und Ausdruck die Anſprache des Hans Sachs an die Meiſter aus
„Die Meiſterſinger”, der er im Laufe des Abends einige
Rhein=
lieder und Schlager folgen ließ. Mit einer Arie aus „Der
Frei=
ſchütz” und dem reizenden „Ay=Ay=Ay” erfreute Frl. Lies. Herr
Krauskopf begleitete in gewohnt feinſinniger Weiſe am Klavier.
Weiterhin trugen Angehörige des Lehrerkollegiums ſowie
Schüler und Schülerinnen mit luſtigen Darbietungen zu dem
Abend bei. Es iſt den abgehenden Schülern und Schülerinnen
Ge=
legenheit geboten, die beſtehenden freundſchaftlichen Beziehungen
unter ſich und zur Schule weiter zu pflegen und ihre
Berufsinter=
eſſen auszutauſchen im „Verein ehemaliger Handelsſchüler”, deſſen
Vorſitz ein ehemaliger Schüler, Herr Ed. Götz. führt.
Promenaden=Konzert. Vielſeitigen Wünſchen des
Publi=
kums Rechnung tragend. ſpielt das Stadtorcheſter, unter Leitung
ſeines Kapellmeiſters W. Schlupp, am Donnerstag, den
30. März, nachmittags von 5 bis 6.30 Uhr, am Paradeplatz.
Das Stadtorcheſter, das durch freiſtehende Berufsmuſiker verſtärkt
iſt, bringt in ſeinem Konzert u. a. ein großes chronologiſches
Marſchpotpourri von Armeemuſikinſpizient Hackenberger.
—Abſage. Die für heute abend feſtgeſetzte Defaka=
Moden=
ſchau fällt leider aus.
überbeanſpruchten Kräfte bedeutet. Die im allgemeinen
bil=
ligere Preislage müßte bei ſich beſſernden Verdienſtausſichten
anreizen und zu ſtärkerer Ausnutzung der Verkehrseinrichtungen
führen. Dieſen Anreiz wird die Reichsbahn hoffentlich dadurch
erhöhen, daß ſie berechtigte Wünſche zur Urlaubskarte (
acht=
tägige ſtatt elftägige Mindeſtreifedauer, Fahrtunterbrechung auf
der Hinreiſe uſw.) berückſichtigt. Wer reiſt, zeigt weiterwirkendes
Vertrauen — Vertrauen auf den Wiederaufſtieg und auf die
erhöhte Sicherheit und feſten inneren Frieden.
Der Austauſchbeſuch deutſcher Städte und Landſchaften dient
ohne Zweifel dazu, Gegenſätze in unſerem Volke abzuſchwächen.
Kommt der Weſten zum Oſten und umgekehrt, ſo werden
Vor=
urteile und ihre Wurzel, unklare Vorſtellungen von anderen,
berichtigt. Unterwegs iſt der Menſch aufgelockerter für
Ein=
drücke vom Leben anderer Schichten und ihre Anſchauungen,
leichter geneigt, ihnen näherzutreten als im Kreislauf der
eigenen Berufsſorgen. Der Landwirtſchaft des frachtungünſtig
gelegenen deutſchen Oſtens iſt es eine Hilfe, wenn ſie im eigenen
Umkreis fremden Gäſten von ihrem übergroßen Vorrat abgeben
kann, wenn der Verbraucher als Oſtlandfahrer zur ihr kommi.
Auch der Arbeitnehmer hat Nutzen vom Fremdenverkehr durch
erhöhte Möglichkeiten zur Beſchäftigung. Iſt er hie und da
gegen lebhaften Verkehrsſtrom voreingenommen, weil dieſer
an=
geblich die örtlichen Lebensverhältniſſe verteuert, ſo ſind ſolche
Vorurteile in Badeorten mit langer Ueberlieferung, in denen
es in dieſer Hinſicht nur eine Einheitsfront gibt, längſt zerſtreut.
Die Notjahre müßten gelehrt haben, daß niedriger Preis —
entſprechend niedrigem Verdienſt — kein unbedingtes Glück iſt.
Ueberdies hat in deutſchen Gebirgen die Induſtrie vielfach
beſonders ſchwer gelitten, ſo die Holzinduſtrie im Schwarzwald
wie im Frankenwald, die Heimarbeit in Sachſen und Thüringen
wie die Eiſenwerke im Harz und Siegerland und die ſchleſiſchen
Steinbrüche. Grund genug für dieſe Gebiete, dem
Fremden=
verkehr mehr Aufmerkſamkeit zuzuwenden. Natürlich ſind
unrationeller Aufwand, Inveſtitionen, die ſich nicht lohnen, zu
vermeiden. Alle am deutſchen Fremdenverkehr beteiligten
Er=
werbsſchichten haben ſich in einem Reichsausſchuß, der unter
Führung früherer Reichsminiſter und anderer hervorragender
Fachmänner ſteht, eine neutrale Grundlage geſchaffen. Auch hier
kreuzen ſich natürlich zuweilen die Intereſſen. Wenn man
trotz=
dem alle auf der Linie des Ausgleichs zuſammenhält, ſo iſt dies
ein Beiſpiel dafür, daß es möglich iſt, Intereſſenklüfte überhaupt
zu überbrücken. Leider weiß Deutſchland aus ſeinen Vorzügen,
vielſeitige Landſchaft mit ihren hiſtoriſchen Stätten,
propagan=
diſtiſch ſchwerer etwas zu machen als z. B. Frankreich, das
dem Ruf von Paris längſt eine für das ganze, Land
gewinn=
bringende Auswertung zu geben verſtand. Noch bleibt bei uns
viel Arbeit zu leiſten, trotzdem die Reichsbahn die
Ausländer=
werbung gründlich und einheitlich und mit großem Geſchick
angefaßt hat.
Das „Zeitalter des Verkehrs” hat allen Grund, dem
Frem=
denverkehr größte Aufmerkſamkeit und Vertrauen in ſeine
weitere Entwicklung zu ſchenken. Iſt doch die deutſchen
Fremden=
induſtrie mit ihrem zehnſtelligen Geſamtumſatz unſeren größten
Wareninduſtrien gleichzuſetzen und gehört zu dem Problem der
Menſchenökonomie, auf der eine geſundere Zukunft der
Wirt=
ſchaft mit beruht. Den Beſtrebungen, in dieſem Frühjahr durch
eine „Woche des Fremdenverkehrs”, ihm die allgemeine
Auf=
merkſamkeit zu ſichern — (ſo wie die Reichshandwerkswoche und
der Tag des Buches Nutzen ſtifteten) iſt ein voller Erfolg zu
wünſchen. Eine befriedigende „Saiſon” — wobei dieſer Begriff
nicht auf den Hochſommer begrenzt ſein ſoll — wird nicht der
geringſte Gradmeſſer für Deutſchlands Erholung und für ſeine
Zuverſicht ſein.
Beamke und Barenwirtſchaft.
Der Vorſitzende des Landeskartells Heſſen des Deutſchen Be
amtenbundes, Dr. Claß, teilt mit:
Die im Landeskartell Heſſen des Deutſchen Beamtenbundes
zuſammengeſchloſſenen Verbände der Reichs= Staats= und
Ge=
meindebeamten rücken nachdrücklich ab von ſämtlichen Beamten=
Wirtſchaftsunternehmungen. Sie verurteilen aufs ſchärfſte den
Warenvertrieb und den „Schleichhandel” in den Dienſtſtellen und
Behörden und fordern ſofortige reſtloſe Einſtellung. Die
Bamten=
organiſationen haben auch nichts zu tun mit den Unternehmungen
des Deutſchen Beamten=Wirtſchaftsbundes. Wo noch
Verbindun=
gen dorthin beſtehen ſollten, müſſen ſie gelöſt werden.
Aus=
genommen ſind hierbei die Beamtenbanken und die
Verſicherungseinrichtungen. Das Landeskartell hat
ſeine ſämtlichen Kreis= und Ortskartelle im ganzen Lande
auf=
gefordert, etwa noch beſtehende örtliche Beamten=
Warenverſor=
gungsſtellen, Bezugsgenoſſenſchaften, Konſumvereine und
derglei=
chen unverzüglich aufzulöſen und die Mitglieder anzuweiſen, ihren
Bedarf bei dem ſchwer notleidenden Mittelſtand und dem
Einzel=
handel zu decken. Der Landeskartellvorſitzende. Dr. Claß, hat
geſtern beim Empfang im Staatsminiſterium dem Herrn
Staats=
präſidenten und Herrn Staatsminiſter Dr. Müller dahingehende
bindende Erklärungen abgegeben, die hiermit in der
Oeffentlich=
keit wiederholt werden.
Ortsgewerbeverein und Handwerkervereinigung
Darm=
ſtadt. Der Geſellenprüfungsausſchuß unſeres Vereins veranſtaltet
am Sonntag, den 2. April, vormittags 11 Uhr, im großen
Saal des Städtiſchen Saalbaues, die feierliche
Ueber=
reichung der Geſellenbriefe. Zu dieſer Feier ſind
die uns angeſchloſſenen gewerblichen Korporationen herzlichſt
eingeladen, und wir hoffen auf einen recht zahlreichen Beſuch aus
den Kreiſen unſerer Mitglieder.
— Ausſtellung. Der Spenglermeiſter Hiſſerich in der
Bleichſtraße hat ſeit Jahren an einem Modell des Fürſten
Bis=
marck gearbeitet, das er nach einem Relief des hieſigen
Bild=
hauers Scheich freihändig in Kupfer getrieben hat. Das
Bruſt=
bild in Ueberlebensgröße iſt aus einer 1,5 Millimeter ſtarken
Platte herausgehämmert und ein Meiſterwerk geworden. Eine
Unſumme von Arbeit, Können und Liebe kommt bei dieſem
Kunſtwerk zum Ausdruck. Zur Zeit iſt es in Anbetracht des
Geburtstages des Fürſten Bismarck am 1. April einige Tage
ausgeſtellt im Schaufenſter der Buchhandlung Carl Köhler
(Inhaber Carius), Schulſtraße 10.
—Schülervorſpiel der Städt. Akademie für Tonkunſt. Wie
alljährlich, finden auch in dieſem Jahre wieder im Kleinen Saal
des Städt. Saalbaues die Schülerprüfungen der Abteilung
Kon=
ſervatorium für Muſik ſtatt. Bei dieſen Prüfungen ſollen bis
auf wenige Ausnahmen die Leiſtungen derjenigen Schüler, die
die Muſik nicht berufsmäßig betreiben, vorgeführt werden. Die
Städt. Akademie will mit dieſen Prüfungen außerdem noch
zei=
gen, wie ſie die ihr anvertrauten Schüler in dieſer Abteilung zur
guten Hausmuſik erzieht.
Seite 6 — Nr. 88
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 29. März 1933
Der Polksbankprozeß.
Die Anklagerede des Staaksanwalts. — Die ſoziale Bedeukung der Genoſſenſchaft.
Pflichken eines genoſſenſchaftlichen Ak. und Vorſtandes.
Die Strafankräge.
Die Dienstag=Sitzung brachte mit dem Plädoyer des
Vertre=
ters der Anklage, Dr. Katz, ſtarke Anforderungen an die
Aus=
dauer aller Beteiligten. Die Hauptarbeit hatte Dr. Katz, der in
ſeinen mehr als 9ſtündigen Ausführungen bei nur 2mal ¼ſtündiger
Unterbrechung noch einmal eine Zuſammenfaſſung der geſamten
Ergebniſſe der Vorunterſuchung und der mehrwöchigen
Beweisauf=
nahme vortrug.
Ausgehend von den Folgen der ſchweren Wirtſchaftskriſe und
der damit im Zuſammenhang ſtehenden zahlreichen
Zuſammen=
brüche, von der Tatſache, daß in vielen Fällen dieſe
Zuſammen=
brüche aufwieſen, daß der geſetzliche Boden verlaſſen worden war
und anknüpfend an die Forderung der Wiederherſtellung von
Ord=
nung und Sauberkeit in den wirtſchaftlichen Unternehmungen, ging
der Anklagevertreter dazu über, die beſondere Stellung zu
ſchil=
dern die die Genoſſenſchaften als Organiſationen der Selbſthilfe
mit ſtarkem ſozialen Einſchlag einnehmen. Er betont den ſtarken
Anteil, den das Vertrauen als Baſis des genoſſenſchaftlichen
Zu=
ſammenſchluſſes am geſamten Aufbau dieſer Inſtitution hat, und
geht dann zu einer Darſtellung der hiſtoriſchen Entwicklung der
Volksbank über.
Die Volksbank habe ſchon ſeit Jahren den Keim des Verfalls
in ſich getragen als Folge einer Reihe von geſetz= und
ſtatuten=
widrigen Einzelhandlungen. Von dieſen Einzelhandlungen, auf
die die Unterſuchung ſich ausgedehnt hat, ſollen auch die
Darlegun=
gen ausgehen, die mit einer Schilderung der Geſchäftsgrundſätze
beginnen. Der Zuſammenbruch der Volksbank ſei durch den
Aus=
fall der Außenſtände hervorgerufen worden, die größeren Mänge!
hätten nach den Feſtſtellungen der Staatsanwaltſchaft bei der
Praxis des Kreditgeſchäftes gelegen. Man habe den
genoſſen=
ſchaftlichen Boden verlaſſen und dem Großkredit eine allzu große
Bevorzugung angedeihen laſſen. Die Zahlen, die der Vertreter
der Anklage zu dieſen Feſtſtellungen verlieſt, zeigen, daß ſchwere
Mißſtände ſchon im Jahr 1927 eingeriſſen waren. Schon in dieſem
Jahre hatten die Großkreditnehmer ſich faſt der Hälfte des
aus=
geliehenen Kapitals bemächtigt. Schon ſeit dem Jahr 1926 waren
die Grundſätze der Liquidität verlaſſen worden. Nach
Feſtſtellun=
gen über die Bedeutung der Höchſtkreditgrenze und ihrer
ſchritt=
weiſen Heraufſetzung von 50 000 über 100 000, 150 000 auf 200 000
RM. berichtete der Staatsanwalt von den Debatten, die die
ein=
zelnen Erhöhungen in der Generalverſammlung hervorgerufen
hatten, und betonte ausdrücklich, daß die Frage, was alles in die
Höchſtkreditgrenze mit einbezogen werden müſſe, hätte nie
auf=
täuchen können, wenn man ſich an das Statut gehalten hätte. Auf
das Riſiko und die im Wechſelkredit liegenden Gefahren
hinwei=
ſend und die Unterſchiede zwiſchen Wechſel= und Kontokorrentkredit
berührend, kam Dr. Katz zu dem Ergebnis, daß ſämtlichen
An=
geklagten bekannt war, wie ſie zu handeln hatten, und daß, wer
das beſtreite, das nur aus taktiſchen Gründen tue.
Dem Aufſichtsrat ſeien im Genoſſenſchaftsgeſetz ſo ausgedehnte
Rechte eingeräumt, damit er ſie ausübe. In dem Augenblick, in
dem man ſich der Unerlaubtheit eines Verfahrens bewußt ſei und
dieſes Verfahren fortſetze, ſei der Tatbeſtand der Untreue erreicht.
Allgemeine Bemerkungen über das Spekulationsgeſchäft, der Klä=
rung der Begriffe Anlagegeſchäft u. a. gipfelten in der Frage:
Kann eine Genoſſenſchaft ſich mit der Aufgabe befaſſen,
Spekula=
tionen zu finanzieren, kann ſie ihren Kunden oder ihrer
Verwal=
tung Kredit gewähren, um ihnen die Möglichkeit, zu ſpekulieren,
zu verſchaffen? Dieſe Frage muſſe mit einem glatten „Nein”
be=
antwortet werden, beſonders in Zeiten einer ſchweren Kriſe, in
der eine ausgeſprochene Geldknappheit herrſche und das
wirtſchaft=
liche Kreditbedürfnis in kleineren und mittleren Gewerbebetrieben
ſehr groß ſei. Es ſei auch ein Unding, daß man einen Kunden auf
Kredit kaufen laſſe und die gekauften Papiere ſofort als volle
Sicherheit gelten laſſe. Noch riskanter aber ſei das Termingeſchäft
geweſen, ſo wie man es bei der Volksbank ohne Rückſicht auf die
geſetzlichen Vorſchriften betrieben habe. Wer es aber unterlaſſe,
die vom Geſetzgeber vorgeſchriebenen Sicherheiten zu beſchaffen,
der handele nicht treu an ſeiner Genoſſenſchaft.
Im Anſchluß an dieſe noch einleitenden Feſtſtellungen geht
der Vertreter der Anklage zur Beſprechung der einzelnen
Speku=
lationskonten, und zwar zuerſt der Kunden, dann der Verwaltung
über und hält den Angeklagten ihre Stellung vor, die ſie als
ver=
antwortliche Glieder der Verwaltung und als Vertrauensperſonen
der Genoſſen dazu einnahmen Beſonders ſtellt er dabei den
Grund=
ſatz heraus: man ſpekuliert nicht mit fremdem Geld.
Nach einer Feſtſtellung der Verluſte, die die Volksbank bei
den einzelnen Konten erlitr, und einer nochmaligen Betonung der
Mängel in der Geſchäftsführung, die als Urſache dieſer Verluſte
anzuſehen ſind. geht Dr. Katz zur ebenſo ausführlichen
Betrach=
tung der ſog, wirtſchaftlichen Konten über, die er ebenfalls
hin=
ſichtlich der Führung unter Bezugnahme auf die
genoſſenſchaft=
lichen Satzungen einer ſcharfen Kritik unterzog und geißelte auch
hier all die Mängel, wie ſie im weſentlichen ſchon aus unſeren
Berichten von der Beweisaufnahme bekannt ſind.
Nach einer ausführlichen Begründung des Strafmaßes und
einer eingehenden Unterſuchung hinſichtlich der Verantwortlichkeit
der einzelnen Angeklagten beantragte der Staatsanwalt die
fol=
genden Strafen; für Becker im einzelnen 8 Monate Gefängnis
und 40 RM. Geldſtrafe. 1 Monat Gefängnis und 5 RM.
Geld=
ſtrafe. 12 Monate Gefängnis und 60 RM. Geldſtrafe, 4 Monate
Gefängnis und 20 RM. Geldſtrafe, oder zuſammengezogen 1 Jahr
8 Monate Gefängnis und die verhängten Geldſtrafen; für
Ha=
bicht 2. 1 und 2 Monate Gefängnis zuſammen 3 Monate
Ge=
fängnis und 80 RM. Geldſtrafe, für Nohl 5. 2. 4 mal 1 Monat
und 4 mal 2 Wochen. zuſammen 9 Monate Gefängnis und 1300
RM. Geldſtrafe für Paech 4 und 2 Monate und 4 mal 2 Wochen.
zuſammen 5 Monate Gefängnis und 800 RM. Geldſtrafe; für
Werner 3 Monate 6 Wochen und 3 mal 1 Woche, zuſammen
3 Monate und 3 Wochen Gefängnis und 675 RM. Geldſtrafe; für
Emmerich 3 und 1 Monat und 3 mal 1 Woche, zuſammen drei
Monate 2 Wochen Gefängnis und 475 RM. Geldſtrafe: für
Kalb=
fuß an Stelle von 2 Monaten Gefängnis 600 RM. und 750 RM.
Geldſtrafe; für Mayer an Stelle von 1 Monat 300 RM..
außer=
dem 550 RM. Geldſtrafe; für Schneider an Stelle von 1
Mo=
nat 600 RM., außerdem 380 RM. Geldſtrafe; für Klump an
Stelle von 2 Monaten 600 RM., außerdem 550 RM. Geldſtrafe.
Die Sitzung wurde auf Donnerstag, den 30. März. vormittags
9 Uhr. vertagt.
Aus den Darmftädker Lichtſpieltheakern.
* Helia
zeigt einen hübſchen Tonfilm „Ich will dich Liebe lehren”
der ſich an den Roman „Herr Fünf” von Alice Bernd anlehnt.
Der Titel des Films läßt allerdings anderes erwarten, eine
Le=
bensſchule oder dergleichen. Der Inhalt dieſes Films aber ſtellt
das Glück eines Muſikers dar, der nach langen Irrwegen endlich
zur Höhe gelangt und der — eine Angelegenheit, die hier oft etwas
unwahrſcheinlich wirkt — von einer ſehr reichen Verehrerin überall
hin verfolgt, überall gefunden und ſchließlich geehelicht wird.
Aus=
gezeichnet ſind vor allem die Geſangseinlagen des bekannten
Opern=Tenors Ery Bos, die geſchickt eingeflochten ſind. Ein ſehr
gutes Beiprogramm zeigt eine Joh.=Strauß=Fantaſie. Lötſchen im
Wallis, und eine reichhaltige Wochenſchau.
Die Helia=Lichtſpiele bringen nur noch heute und morgen
den entzückenden Tonfilm „Ich will dich Liebe lehren”, mit Ery
Bos, Trude Heſterberg, Paul Weſtermeier und dem bekannten
Operntenor Domgraf=Faßbender.
— Im Union=Theater ſieht man nur noch heute und morgen
die neue Filmentdeckung Mario Taal ſowie Georg Alexander
und Felix Breſſart in dem luſtigen Tonfilmſchwank ... . und
wer küßt mich?” dazu der Szöke Szakall=Film „Eingetragener
Verein”, der Kulturfilm „Erloſchene Krater”,
— In den Palaſt=Lichtſpielen läuft nur noch heute und
mor=
gen zu bedeutend ermäßigten Preiſen der Groß=Tonfilm „
Men=
ſchen im Hotel”, mit Greta Garbo und ſechs weiteren
prominen=
ten Darſtellern.
— Reſi=Theater. In wundervoller Klangfülle hört man die
ſchönen Richard=Tauber=Lieder aus dem Film „Ich glaub nie
mehr an eine Frau”, der heute letztmalig im Reſi läuft. Im
zweiten Teil Liane Haid und Walter Janſſen in „Kaiſerliebchen”
Ab morgen Anny Ondra und Hermann Thimig in „Kiki”.
Schwurgericht.
— Betriebsratswahl bei der Firma E. Merck. Die Fachgruppe
Chemie im Deutſchnationalen Handlungsgehilfen=Verband
mel=
det: Am 28. März fanden bei der Firma E. Merck die
Betriebs=
ratswahlen ſtatt. Für die Angeſtellten waren drei Liſten
ein=
gereicht, und zwar Liſte 1 vom ſozialdemokratiſchen Afabund,
Liſte 2 vom chriſtlich=nationalen Geſamtverband deutſcher
Ange=
ſtelltengewerkſchaften, dem der Deutſchnationale
Handlungsgehil=
fen=Verband der Verband weibl. Angeſtellter und der Bund
an=
geſtellter Akademiker angehören und Liſte 3 vom
freiheitlich=
nationalen GdA. Es erhielten Liſte 1 (Afabund) 1 Sitz (ſeither
mit Liſte 3 zuſammen 3 Sitze), Liſte 2 10 Sitze und Liſte 3 keinen
Sitz im Angeſtelltenrat. Die 5 Betriebsratsmitglieder der
Ange=
ſtellten werden alle von der Liſte 2 geſtellt. Bei den Arbeitern
erhielten die freien Gewerkſchaften 9 Sitze im Arbeiterrat, die
NSBO. 3 Sitze. In den Betriebsrat werden 8 bzw. 2
Mitglie=
der entſandt.
— Evangel. Jugendbünde. Der Generalſekretär des „
Reichs=
verbandes evangeliſcher Jungmännerbünde Deutſchlands”. Sitz
Kaſſel, Müller, weilt vom 1. bis 3. April bei uns und wird
ver=
ſchiedene Vorträge halten. Als langjähriger Leiter des EVJM.
London, ſowie verſchiedener Jugendvereine in Südamerika wird
er uns aus ſeinem reichen Arbeitsgebiet an und mit der Jugend
viel Intereſſantes zu erzählen haben. Wir laden daher die
evan=
geliſchen Jugendbünde unſerer Stadt zu folgenden
Veranſtaltun=
gen herzlich ein: Samstag nachmittag 3 Uhr im Gemeindehaus
der Petrusgemeinde, Eichwieſenſtraße 8, Jungſcharnachmittag;
Sonntag abend 8 Uhr: Jugend= und Elternabend ebenda mit dem
Thema „Was tut unſerem Volke am meiſten not?” Montag abend
8 Uhr im Gemeindehaus, Kiesſtraße, für alle Jugendbünde.
Thema: „Was iſt die entſcheidende Frage für unſer Volk?‟ Gäſte
herzlich willkommen.
Zum Geburtstag des Altreichskanzlers Fürſt Otto v.
Bis=
marck veranſtaltet die Kapelle der Ortsgruppe Darmſtadt des
„Stahlhelms” (B. d. F.), unter Leitung des
Ober=
muſikmeiſters Mickley, im Großen Saale des Saalbaues, von
8 Uhr abends ab, das erſte Vaterländiſche Militär=
Konzert mit nachfolgendem Tanz, mit nur deutſchen Tänzen.
Näheres folgt im Anzeigenteil.
Poſtverkehr mit den Vereinigten Staaten von Amerika.
Die Poſtverwaltung der Vereinigten Staaten von Amerika hat
von ſogleich an wieder zugelaſſen: 1. Den Paketnachnahmeverkehr
aus Deutſchland nach den Vereinigten Staaten von Amerika (
ein=
ſchließlich Alaska. Guam, Hawai Manua, Porto Rico, Tutuila
mit Pafo=Pago, Virginiſche Inſeln); 2. den
Poſtanweiſungsver=
kehr aus den Vereinigten Staaten von Amerika (einſchließlich der
amerikaniſchen Beſitzungen).
Aw. Das Schwurgericht verhandelte am Dienstag unter
Ausſchluß der Oeffentlichkeit gegen die 25jährige
Eliſa=
beth R. aus Wallerſtadten wegen Kindestötung.
In der Nacht vom 3 auf den 4. Dezember ſoll die Angeklagte ihr
neugeborenes, uneheliches Kind getötet haben. Nachdem das
Mäd=
chen anfangs ſchlankweg alles leugnete, auch jedwede
Schwanger=
ſchaft beſtritt, ſchließlich jedoch, nach ärztlicher Unterſuchung nach
und nach einiges zugeben mußte, bekundet ſie heute, daß ſie den
Tod des Kindes nicht gewollt habe, ſie ſei aber ſo aufgeregt
ge=
weſen, da ſie die Geburt erſt viel ſpäter erwartet habe, daß ſie
nicht gewußt habe, was ſie tat. Das Gericht kommt auf Grund
des Gutachtens des mediziniſchen Sachverſtändigen zu der Anſicht.
daß das Kind lebend zur Welt kam. daß es auch lebensfähig war.
und daß das Mädchen willentlich, den Tod des Kindes
herbei=
führte. Es erkennt demnach unter Zubilligung mildernder
Um=
ſtände auf zwei Jahre Gefängnis. abzüglich drei Monate
Unterſuchungshaft.
Die Große Strafkammer verhandelte am ſelben Tag
gegen einen Polizeimeiſter aus Offenbach wegen
Be=
günſtigung in Tateinheit mit
Urkundenbeſei=
tigung. Der Angeklagte hatte im Sommer vorigen Jahres
Akten über eine Strafanzeige wegen einer geringfügigen
Körper=
verletzung gegen die Frau eines guten Bekannten auf deſſen Bitte
hin verſchwinden laſſen. Der Angeklagte behauptet, er habe
ohne ſelbſt irgend einen Vorteil aus der Sache zu ziehen — die
Akten erſt lediglich verzögern wollen. Der Mann habe dann aber
nichts mehr von ſich hören laſſen, und da habe er nach drei
Mo=
naten aus Angſt vor einer Rüge die Akten verbrannt. Das
Ge=
richt erkennt wegen Begünſtigung und
Urkun=
denbeſeitigung unter Zubilligung mildernder
Umſtände auf ſechs Monate Gefängnis.
Es wird dann noch in zweiter Inſtanz gegen den Beſitzer
eines Autobus aus König verhandelt, deſſen Wagen im
Sommer vorigen Jahres auf der ſehr abſchüſſigen Straße von
Kim=
bach nach König in einen Geſangverein hineingeraſt war und 27
Menſchen teils ſchwer, teils leichter verletzt hatte, von denen eine
54jährige Frau ſtarb. In erſter Inſtanz war er und ſein
Chauf=
feur wegen fahrläſſiger Tötung zu je drei Monaten Gefängnis
verurteilt worden. Das Urteil gegen den Chauffeur wurde
rechts=
kräftig, der Autobeſitzer wurde heute, auf ſeine Berufung hin
mangels Beweiſes freigeſprochen, da das Gericht
nicht für einwandfrei nachgewieſen erhielt, daß die Bremſen in
Unordnung waren, wie der Sachverſtändige und das Gericht erſter
Inſtanz angenommen hatten.
Neue Fridericus=Marken. Die Deutſche Reichspoſt gibt noch
vor Oſtern zur Erinnerung an die Feier in der Garniſonkirche zu
Potsdam aus Anlaß der Eröffnung des Reichstages am 21. März
1933 eine Gedenkpoſtkarte und Freimarken mit dem Bildnis
Fried=
richs des Großen in den Werten 6, 12 und 25 Rpfg. heraus. Die
Gedenkpoſtkarte trägt auf der linken Hälfte ein Bild der
Garniſon=
kirche mit einem Hinweis auf den feierlichen Staatsakt.
— Aus dem Zuge geſtürzt. Die Reichsbahndirektion Mainz
teilt mit: Am Dienstag vormittag ſtürzte beim Bahnhof
Nieder=Ramſtadt der Oberſteuerſekretär
Hein=
rich Johe aus Beerfelden aus dem Eilzug 351 und war
ſofort tot. Er hatte ſich den Halswirbel gebrochen. Ob
Un=
fall oder Freitod vorliegt, konnte noch nicht feſtgeſtellt werden.
Lokale Veranſtalkungen.
Die Merunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu
betrachte=
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Krilſki.
Vortrag. Auf den Freitag abend, im Fürſtenſaal,
ſtatt=
findenden Vortrag über das Thema „Frauenleiden” ſei
beſon=
ders hingewieſen. (Siehe heutige Anzeige.)
Vereinskalender.
Bund Königin Luiſe, Ortsgruppe Darmſtadt. Der
Stahlhelm, Bund der Frontſoldaten, und Bund Königin Luiſe
Aſchaffenburg haben zu einem Deutſchen Abend, am
Sonn=
tag, den 2. April, abends 8 Uhr, eingeladen. Kameradinnen,
welche ſich an dieſer Feier beteiligen wollen, möchten ſich bis
Mittwoch abend bei Frl. V. Gebauer, Beckſtraße 69, melden.
Tageskalender für Mittwoch, den 29. März 1933.
Union: „... und wer küßt mich?‟. — Helia: „Ich will dich Liebe
lehren”. — Palaſt: „Menſchen im Hotel”. — Reſi=Theater: „Ich
glaub nie mehr an eine Frau” und „Kaiſerliebchen”.
Aus Heſſen.
Dg. Arheilgen, 28. März. Jugendnotwerk. Mit Ablauf
dieſes Monats iſt auch das hieſige Jugendnotwerk beendet, das
ſich über eine Zeit von etwa 6 Wochen erſtreckte. Beteiligt waren
rund 50 Jugendliche im Alter bis zu 25 Jahren. Eingeteilt in
verſchiedene Berufsgruppen wie, Spengler, Inſtallateure und
Schloſſer, Schreiner, Maurer und Zimmerleute, Weißbinder und
Lackierer, erhielten die Teilnehmer jeden Vormittag 4 Stunden
Unterricht, und zwar 2 Stunden praktiſche Ausbildung in den
Werkſtätten und 2 Stunden Vorträge allgemeinbildender Art und
Sport. Außerdem fanden Beſichtigungen verſchiedener Betriebe
und Theaterbeſuche ſtatt. Während die praktiſche Ausbildung der
Ortsgewerbeverein übernommen und verſchiedene Werkſtätten zur
Verfügung geſtellt hatte, ſtellte ſich die Lehrerſchaft für die
Bil=
dungsarbeit mit Vorträgen und dergleichen zur Verfügung.
Op. Pfungſtadt, 27 März. Gefährliches Spiel mit
dem Revolver. Das Töchterchen des Hilfspoliziſten Dehmer
erwiſchte am Samstag abend, als ſich der Vater umzog, deſſen
Re=
volver und ſpielte damit. Dabei ging ein Schuß los, der den
acht=
jährigen Knaben Dehmers, Karl. in den Kopf traf. Das Kind
wurde in äußerſt bedenklichem Zuſtand in das Darmſtädter
Kran=
kenhaus eingeliefert.
Ak. Nieder=Ramſtadt. 28. März. Obſt= und
Gartenbau=
verein. Das Spritzen der Obſtbäume iſt in vollem Gange. Für
diejenigen Mitglieder, die ihre Bäume ſelbſt ſpritzen wollen, ſei
zur Beachtung empfohlen, die ſchon allzu weit vorgeſchrittenen
Obſtbäume mit der 10prozentigen Dentrin=Löſung nicht mehr zu
ſpritzen. Es trifft dies hauptſächlich für Birn= und Kirſchbäume
zu. Soweit man bis jetzt überblicken kann, ſcheint für dieſes Jahr
eine gute Obſternte in Ausſicht zu ſtehen. Die Birnbäume haben
im allgemeinen ſehr viel Fruchtknoſpen angeſetzt, ebenſo die
Kirſch=
bäume. — Reparaturzuſchüſſe aus Reichsmitteln.
Die Bürgermeiſterei läßt darauf hinweiſen, daß Anträge auf
Ge=
währung von Reichszuſchüſſen für Wohnhausinſtandſetzungen und
Wohnungsteilungen möglichſt bis zum 31. d. M. geſtellt werden,
weil etwa ſpäter eingehende Anträge aus Mangel an Mitteln
unter Umſtänden keine Berückſichtigung mehr finden können.
Roßderf. 28 März. Kundgebung. Der Zweigverein
des Evangeliſchen Bundes hatte ſeinen deutſch=evangeliſchen Tag.
Im Vormittagsgottesdienſt legte Herr Pfarrer Berck ſeiner
ein=
drucksvollen Predigt Johannes 6. Vers 35 zugrunde. Nachmittags
um 3 Uhr verſammelte ſich im Saale „Zum Darmſtädter Hof” eine
überaus zahlreiche Menſchenmenge zu einer Kundgebung. Der
Poſaunenchor, unter der bewährten Leitung des Herrn Fritz Geiß,
eröffnete durch einen Choral die Veranſtaltung. Im Mittelpunkt
ſtand die markige, van echt vaterländiſchem Geiſte getragene
An=
ſprache des Herrn Pfarrers Berck über: Das neue Deutſche Reich
und wir deutſchen Proteſtanten.‟ Der Ortsgeiſtliche ging aus von
dem Proteſtantismus vor 400 Jahren, ſetzte den Zuhörern
aus=
einander den Kampf des Glaubens gegen den Unglauben, der
Evangeliſche Bund, in den verfloſſenen Jahren viel verkannt und
hart geſchmäht, müſſe im neuen Deutſchen Reich erſtreben, daß
Evangelium und Volkstum miteinander verbunden ſeien, es komme
auf jeden an. wenn der Proteſtantismus nicht geweſen wäre, ſo
wären wir jetzt in einem grauſen Elend verſunken. Deutſchland
würde nicht aufſtehen in dieſen Tagen, wenn wir nicht den
Pro=
pheten Martin Luther vor 400 Jahren gehabt hätten, heute ginge
die Saat auf. Der Reichskanzler iſt ein deutſcher Proteſtant und
kein Papſtknecht, darum gehört er neben Martin Luther und die
Männer, die um Adolf Hitler ſind, ſeien Männer von Gott. Was
wir neu ſehen in dieſen Tagen, ſei ein neuer Begriff von Volk.
Gott ſei dank, daß die Politik geſäubert worden iſt. Das
Pro=
gramm für uns ſei Evangelium. Chriſtentum. Volkstum.
Vater=
land, jetzt heiße es erſt recht auf der Hut ſein vor den Wölfen in
den Schafspelzen. Wir wollen bauen an unſerer Kirchengemeinde.
wir wollen bauen eine deutſche Volksgemeinſchaft, eine
proteſtan=
tiſche Volksgemeinſchaft, das neue Deutſche Reich, das wieder den
Glauben hat zu dem Führer, muß wieder das Führertum
aner=
kennen, evangeliſch und deutſch, das ſei der Gehorſam. den wir
un=
ſerem Herrn im Himmel ſchulden. Mit dem Aufruf „Auf zum Werk
für unſer liebes Deutſches Reich” ſchloß die eindrucksvolle Rede.
Anſchließend wurde das Deutſchlandlied gemeinſam geſungen. Der
Kirchengeſangverein, unter der zielbewußten Stabführung des
Herrn Rektors i. R. Heß, ſang in gewohnter Weiſe „Aus den
Glocke”, 11 Mädchen vom Jugendverein und ein Wartburgef
brachten unter Leitung von Frl. Tilly Schwalb in feinſinniget
Weiſe das Bühnenſpiel „Seid Kämpfer in Ehre des Lichts” zur
Aufführung, das große Anerkennung fand. Gutangepaßte
Ge=
dichtsvorträge ſowie Lieder der Schuljugend und Vorträge des
Poſaunenchors halfen die Veranſtaltung weſentlich verſchönern.
Das Schlußwort ſprach Herr Rektor Hangen, in dem er den neuen
Geiſt, der unſer ganzes Vaterland jetzt durchzieht, in trefflichen
Worten ſchilderte und eine Kundgebung verlas, die allgemeine
Zuſtimmung fand. Es war in allem eine erhebende,
wohlgelun=
gene Veranſtaltung.
An. Groß=Zimmern, 27. März.
Gründungsverſamm=
lung. Am Mittwoch abend fand hier die
Gründungsverſamm=
lung der hieſigen Ortsgruppe der NSDAP. im Lokale J. Hottes
ſtatt. Der bisherige Stützpunkt wurde in eine Ortsgruppe
um=
gewandelt, zu deren Vorſitzenden Bildhauer Gg. Dietrich beſtimmt
wurde. Auch alle anderen Funktionäre wurden anſchließend
ge=
wählt. Zugegen war auch der Kreisleiter Burkhardt=Dieburg, ein
geborener Groß=Zimmerner.
Cg. Reinheim. 27. März. Segelfliegergruppe. Geſtern
hatte die Reinheimer Segelfliegergruppe ihre aktiven Flieger zum
erſten Flug für dieſes Jahr zuſammengerufen. Früh um 7.30 Uhr
erfolgte der Abmarſch nach dem Forſtberg bei Ueberau, wo dann
ſehr ſchöne Flüge ausgeführt werden konnten. Hauptſächlich wurde
der geſtrige Tag als Trainingstag für die beiden A= und B=
Pi=
loten K. Strücker und Friedr. Meyer Schreinermeiſter
ausge=
nützt, weil die beiden am kommenden Freitag nach der
Segelflug=
ſchule Roſitten abreiſen, um dort an einem dreiwöchigen
Ausbil=
dungskurſus teilzunehmen. Zweimal wurde allerdings im Laufe
des geſtrigen Tages durch einen Jagdpächter der Gemeindejagd
Ueberau verſucht, der Gruppe das Fliegen unterſagen zu laſſen,
weil hierdurch die Jagd geſchädigt würde, doch erklärte die
dienſt=
tuende Polizei, daß ſie zu einem Verbot nicht berechtigt ſei, nur
der entſtehende Sachſchaden auf der Flut ſei evtl. zu erſetzen.
Die=
ſer Verſuch muß befremden, da er ſchon einmal über die
Bürger=
meiſterei Ueberau erfolgte, daß gerade in Reinheim die
ortsan=
ſäſſige Gruppe und die urſprünglich hierher gekommenen
auswär=
tigen Gruppen, die deshalb ſchon länger fernbleiben, bedrängt
werden, während ſonſt der Segelflugſport weitgehendſt gefördert
wird
Et Hainſtadt. Kr. Erbach. 28 März. Filmvorführung.
Die hieſige Ortsgruppe der NSDAP. hielt im Gaſthaus „Zum
Löwen” einen Filmvortrag ab. Der Vorſitzende. Förſter Reubold.
begrüßte die zahlreich Erſchienenen mit kräftigen, aber deutſchen
Worten und betonte, daß nicht Klaſſen= oder Standeskampf
ge=
führt werde, ſondern daß die wahre Volksgemeinſchaft das Ziel
der nationalen Bewegung ſei. Vorgeführt wurde der begeiſtert
aufgenommene Film „Adolf Hitlers Flüge über Deutſchland‟. Der
Film wurde mit erhebender Begeiſterung aufgenommen, dies zeigte
der ſtürmiſche Beifall zum Schluß der Vorführung.
Cf. Birkenau, 27. März. Schließung des
Vereins=
hauſes. Auf Anordnung wurde Samstag vormittag 8 Uhr
durch die Gendarmerie Birkenau und 8 Mann Hilfspolizei das
Vereinshaus der Freien Sport= und Sängervereinigung
geſchloſ=
ſen. Der Schließung ging eine Durchſuchung voraus. Auf dem
Vereinshaus wurde nach der Schließung die ſchwarz=weiß=rote und
die Hakenkreuzfahne gehißt. In dem Vereinshaus wurde auf
An=
ordnung der Gendarmerie dann die ſeither in der Wirtſchaft „Zum
Engel” untergebrachte Wache der Hilfspolizei eingerichtet. Die
ganze Aktion wurde ohne jegliche Störung durchgeführt. Das im
Jahre 1924 erbaute Vereinshaus war ſeit vergangenes Jahr nach
der Trennung innerhalb der Sportabteilung, die dem Arbeiter=
Turn= und Sportbund angehört hatte, in Benutzung der Roten
Sporteinheit und der dem Arbeiter=Sängerbund angehörenden
Geſangsabteilung der Vereinigung.
W. Heppenheim a. d. B.. 28. März. Auf Veranlaſſung des
Leiters der NS.=Beamtengemeinſchaft des Kreiſes Heppenheim
wurde im Lokale „Zum Pflug” eine Verſammlung der im Bunde
Deutſcher Reichsſteuerbeamten organiſierter Beamten des
Finanz=
amtes Heppenheim abgehalten. Eine Ausſprache über die
neuge=
ſchaffene politiſche Lage war der Zweck der Veranſtaltung.
— Gernsheim, 28. März. Waſſerſtand des Rheins am
Pegel am 27. März — 0,74 Meter, am 28. März — 0,76 Meter.
Erkältung, ttalsentzündung, Grippe
Darnfiaoin
Tmit.
94
DASTALLEA
MidMt Salfett
Mittwoch, 29. März 1933
Nr. 88 — Seite 7
Aus den ländlichen Vereinen.
Dd. Arheilgen, 27. März. Der Turnverein 1876
veran=
ſtaltete in ſeiner Turnhalle einen bunten Abend. Ein
abwechſlungs=
reiches Programm, beſtehend aus zwei Einaktern, humoriſtiſchen
Vorträgen und Tänzen, und gute Leiſtungen der Mitwirkenden
verſchafften den zahlreichen Beſuchern, einige frohe und
genuß=
reiche Stunden.
F. Eberſtadt, 27. März. Frühlingsfeſt der
Klein=
kinderſchule. Das ſchone Feſt. zu dem der Pächter, Herr
Pfeif=
fer, in liebenswürdiger Weiſe den Schwanenſaal koſtenlos zur
Verfügung geſtelt
it dem Einzug der
feſtlich ge mückten Kinder. Einen ſonnigen Tag hatten ſie ſich
em 7
gerber konnte die nach vielen Hunderten zählenden Beſucher
begrüßen, meiſt wohl die Elternſchaft der Kinder und Freunde
der Kleinkinderſchule. Was Schweſter Margarete, die in ihrer
nicht leichten Erziehungsarbeit an dem jüngſten Nachwuchs unſerer
Gemeinde von der Helferin, der Kinder Tante Martha”, aufs
beſte unterſtützt wird, heute durch die frohe Schar ihrer
Schutz=
befohlenen nach einem regelrecht zuſammengeſtellten Programm
in einer Spieldauer von 2½ Stunden auf der Bühne zur
Dar=
ſtellung
wunderung.
Cr. Semd, 28. März. Winterveranſtaltung des
„Deutſchen Turnvereins‟. Die Frucht der Arbeit des
letzten Jahres ſah man hier, und gaben die Darbietungen Zeugnis
von dem intenſiven Arbeiten und Wirken von den Kleinſten bis
zur gereiften Turnerin und Turner. Schön eingeübte Reigen,
rhythmiſche Stabübungen und Geräteturnen der Turnerinnen
fanden allſeitigen Beifall. Auch die Turner ſelbſt abſolvierten
ihr Penſum mit ſehr guten Uebungen am Pferd, Barren und Reck.
Turnerin Frl. Georg ſprach einen ſinnigen Prolog, während die
Worte des Turnwarts Georg in werbenden Tendenzen ausklangen,
Herr Pfarrer Becker (Groß=Umſtadt) ſprach den Dank und die
An=
erkennung des Publikums dem Verein gegenüber aus. Für
muſi=
kaliſche Umrahmung war geſorgt,
Ds. Fränkiſch=Crumbach, 27. März. Werbeabend des
Turnvereins. Vorſitzender Mahler begrüßte die zahlreich
Erſchienenen und betonte beſonders den einmütigen Entſchluß der
Deutſchen Turnerſchaft, daß ſie ſich geſchloſſen hinter die nationale
Regierung ſtelle. Es folgten dann abwechſelnd Reigen,
Volks=
tänze, Freiübungen und Geräteübungen der großen und kleinen
Turner und Turnerinnen. Beſonders gefiel das Märchenſpiel
„Schneewittchens Hochzeit”. Von den Kleinſten bis zu den
Größ=
ten waren die Leiſtungen gut. Vorſitzender Mahler überreichte
am Schluß der Turnſchweſter Frl. Beatrice Dudeck für beſondere
Verdienſte, die ſie ſich im Verein erworben hat, ein Ehrendiplom.
Ci. Erbach. 28. März. Aus den Vereinen.
Oden=
waldklub. Die hieſige Ortsgruppe des Odenwaldklubs
unter=
nahm vorgeſtern bei guter Beteilung ihre 3. Jahreswanderung
Herrlichſter Frühlingsſonnenſchein begleitete die Teilnehmer auf
ihrem an reizenden Rundblicken reichen Wege nach Daiſterbach.
wo bei Klubgenoſſe Lang gaſtliche Einkehr gehalten wurde; nach
einigen geſellig verlebten Stunden wurde der Rückweg über
Schön=
nen und Lauerbach angetreten. — Kirchengeſangverein.
Der evang Kirchengeſangverein beſucht ſeit vorigem Jahre
ab=
wechſelnd die zur Muttergemeinde gehörenden Filialen, um auch
ſie mit dem kirchlichen Vereinsleben in engere Beziehungen zu
bringen. Der geſtrige Frühjahrsbeſuch galt der zur 2. Pfarrei
zählenden Gemeinde Haiſterbach; eine ſtattliche Schar Sänger
und Sängerinnen hatte ſich eingefunden, die freigebig Proben
ihres hohen geſanglichen Könnens ablegte. Der Heimweg führte
über Marbach und Hetzbach, von wo aus dann die Bahn benützt
wurde — Männervereinigung. Der von der
Männer=
vereinigung angeſetzte Vortrag über „Evangeliſche und katholiſche
Frömmigkeit” hatte ſoviel Beſucher angelockt, daß der
Gemeinde=
hausſaal bis auf den letzten Platz gefüllt war. Mit tiefem.
ſitt=
lichem Ernſte zeigte der gewandte Redner. Herr Pfarrer
Blan=
kerts aus Brensbach, der früher katholiſcher Geiſtlicher im
Rhein=
land war, und dann aus Gewiſſensgründen zur evangeliſchen
Kirche übertrat, die Schäden und Mißſtände in den beiden
Kir=
chen. aber auch die Wege, die die notwendige Beſſerung
herbeizu=
führen vermögen.
m. Beerfelden, 27. März. Die Generalverſammlung
des Obſtbauvereins war gut beſucht. Der ſeitherige
Vor=
ſtand wurde einſtimmig wiedergewählt, neu hinzu trat Herr
Zim=
mermann als Erſatz für ein ausgeſchiedenes Vorſtandsmitglied.
Einem Bericht des Vorſitzenden über die Hauptverſammlung des
Kreisobſtbauvereins Erbach folgte die Beſprechung einer
größe=
ren Anzahl von Fragen, die die anweſenden Mitglieder an den
Vorſitzenden und die anderen Anweſenden richteten, der erſtere gab
immer zutreffende Auskunft. Während der Entwicklungszeit des
Obſtes werden drei gemeinſame Rundgänge gemacht werden: zur
Blütezeit, im Sommer nach dem Spritzen, vor der Ernte Eine
Verloſung brachte jedem Anweſenden eine Stachelbeer= oder
Jo=
hannisbeerpflanze.
* Zwingenberg, 27. März. Im Mittelpunkt des Deutſchen
Abends, den die Ortsgruppe. Untere Bergſtraße” des VDA.
ver=
anſtaltete, ſtand ein Lichtbildervortrag von Dr.
Stiefen=
hofer=Darmſtadt über eine Fahrt vom Stillen Ozean in die
Hoch=Anden. Eine in erwanderter Natur wurzelnde Sprache, voll
dichteriſchen Schwungs, unterſtützt bis zur greifbaren Anſchauung
von ausgezeichneten Lichtbildern, vermittelte der großen Zahl von
Beſuchern aus Seeheim, Jugenheim, Alsbach und Zwingenberg
ein Erleben der erhabenen Höchgebirgswelt. Dabei wurden
un=
geahnte Siedlungsmöglichkeiten durch feſſelnde Angaben über
deutſche — heſſiſche! — Koloniſten mitten im chileniſchen Urwald
aufgezeigt. Umrahmt wurde der Vortrag, der lebhaften Beifall
auslöſte, von einer Begrüßungsanſprache des Rektors Schmidt=
Zwingenberg mit anſchließendem Deutſchlandlied und
Geſangs=
vorträgen von Frau Krekeler=Alsbach. Das reizende Singſpiel
„Mutter Schröder”, von Schülerinnen der Aufbauſchule Darmſtadt
in geradezu vollendeter Weiſe aufgeführt, bildete den heiteren
Ab=
ſchluß des Abends. Dem Dank an die Mitwirkenden, die ſich
ſelbſtlos für die gute Sache zur Verfügung geſtellt hatten, gab
Profeſſor Pfaff=Seeheim Ausdruck.
Ae. Hammelbach. 27. März. Elternabend der evgl.
Schule. Am Donnerstag, den 23. März. fand im Zeichenſaal der
hieſigen Schule ein Elternabend ſtatt. Er wurde eröffnet durch
einen Marſch und ein Tanzlied der Schüler=Mundharmonikakavelle
und einer Begrüßungsanſprache des Herrn Lehrers Schwinn. Herr
Pfarrer Lohfink zeigte ſodann eine große Auswahl der von ihm
gemachten Filmaufnahmen aus Hammelbach und Umgebung ſowie
von Schülerwanderungen der letzten Jahre. Die Aufnahmen ſind
mit einer Laica=Kamera erfolgt, und zeigten alle ſehr klare
Wie=
dergabe. In den Zwiſchenpauſen trugen die Kinder Lieder vor
oder erzählten von ihren Erlebniſſen bei ihren Wanderungen, wie
ſie von den Bildern gezeigt wurden. Herr Lehrer Schwinn dankte
am Schluß noch Herrn Pfarrer Lohfink. dem Vorſteher der
heſſi=
ſchen evangeliſchen Bildſtelle, für ſeine Mithilfe, und ermahnte
die Eltern zur Miterziehung an dem großen Werk der Jugend.
Herr Bürgermeiſter Röth dankte im Namen der ſehr zahlreich
er=
ſchienenen Eltern dem geſamten Schulkörper für ſeine Leiſtungen
und ſprach die Hoffnung aus, daß das ſeither beſtehende gute
Ver=
hältnis zwiſchen Lehrern und Eltern ſich noch vertiefen möge zum
Wohle des deutſchen Volkes
Dk. Waldmichelbach, 28. März. Generalverſammlung
des Verkehrsvereins Waldmichelbach. Nach der
Begrüßung und der Abgabe eines Tätigkeitsberichtes für das
ver=
floſſene Jahr durch den 1. Vorſitzenden Prokuriſt Strauß erſtattete
der Rechner Adam Helfrich den Rechenſchaftsbericht. Die
Einnah=
men betrugen 1425 RM. und die Ausgaben 1194 RM. Die
Rech=
nungsprüfung ergab keine Beanſtandungen. In der
darauffolgen=
den Vorſtandswahl wurde der alte Vorſtand einſtimmig
wieder=
gewählt. Der neue Voranſchlag ſchließt in Einnahme und
Aus=
gabe mit 1320 RM. ab und wurde genehmigt. Für das freiwillig
ausgeſchiedene Mitglied Oehlſchlägel wurde Gemeinderat
Apothe=
ker Schaffnit in den Vorſtand gewählt. Die Anlage eines
größe=
ren Parkplatzes in der Nähe des Schwimmbades im Laufe dieſes
Jahres iſt infolge Finanzierungsſchwierigkeiten nicht möglich und
als Erſatz wird ein Parkweg angelegt. Am Schwimmbad werden
noch vor Eröffnung des Badebetriebes einige Verbeſſerungen
an=
gebracht. Im Schlußwort dankte der Vorſitzende Strauß für die
Mitarbeit, und mit einem Hoch auf Heimat und Odenwald wurde
die Generalverſammlung beendet.
Ee. Gadernheim i. Odw.. 28. März. Familienabend
des Poſaunenchors, des Deutſchen Turn=, Geſang= und
Kriegerver=
eins und der NSDAP.=Ortsgruppe. Die Turnhalle hatte noch nie
einen ſolchen Maſſenbeſuch zu verzeichnen. Herr Bürgermeiſter
Wolf begrüßte die Erſchienenen im Namen der Gemeinde und
rich=
tete als alter Frontſoldat einen leidenſchaftlichen Appell im Sinne
der nationalen Erhebung an alle. Eine weitere ſehr zu Herzen
gehende Anſprache unter dem Motto: „Gemeinnutz vor
Eigen=
nutz” hielt Herr Lehrer Rapp. Am Schluſſe dieſer Ausführungen
betonte der Redner, kein Deutſcher könnte ſich dem mächtigen
Ein=
fluß der nationalen Kundgebungen entziehen, alles Trennende
müſſe ſchwinden, und es dürfe nur noch einen Gedanken geben:
Deutſchland und ſein Führer Adolf Hitler. Als hierauf der
Po=
ſaunenchor unter Leitung ſeines Dirigenten Herrn Kippel
ab=
wechſelnd mit Gedichtvorträgen von Kindern, einige ſchneidige
Märſche zu Gehör gebracht hatte, begannen die Turner mit den
wirkungsvollen turneriſchen Vorführungen am Barren. Hieran
reihten ſich die gymnaſtiſchen Uebungen ſowie die Volkstänze der
Damenriege des Turnvereins, die ungeteilten Beifall fanden.
Weiter wurde die feſtliche Veranſtaltung durch Geſangsvorträge
des Männergeſangvereins unter Leitung von Herrn Lehrer Beller
umrahmt. Unter Abſingen des Horſt=Weſſel= und des
Deutſch=
landliedes fand die Feier ihren würdigen Abſchluß.
t. Gernsheim, 27. März. Richard=Wagner=
Kon=
zert des Orcheſtervereins. Es war wirklich ein
Hoch=
genuß, dieſen jungen Künſtlern mit zuzuhören. Der Verein
be=
ſteht meiſtenteils noch aus Schülern. Trotzdem konnte man
wirk=
lich mit den Darbietungen ſehr zufrieden ſein. Gewonnen war
für dieſen Abend Herr Heinrich Lampe=Worms, der mit ſeiner
Baritonſtimme auch weſentlich zum Gelingen dieſes Abends
bei=
trug. Werke wie Oper „Rienzi” Steuermannslied aus „
Fliegen=
der Holländer”, Pilgerchor aus „Tannhäuſer” und Einzug der
Gäſte auf der Wartburg aus „Tannhäuſer” im erſten Teil und
Fantaſie aus der Oper „Lohengrin” ſowie Ouvertüre „Die
Meiſterſinger” gaben einige Proben vom Können des jungen
Or=
cheſters und ſeines rührigen Kapellmeiſters Trommershäuſer. Mit
den Liedervorträgen „Lied an den Abendſtern” aus „Tannhäuſer”
Karfreitagszauber aus „Parſifal” und Worans Abſchied und
Feuerzauber aus „Walküre” begeiſterte der Sänger die Zuhörer,
4a. Wolfskehlen. 27. März. Der Kirchengeſangverein
hielt am geſtrigen Sonntag abend im „Schützenhof” einen
Fa=
milienabend ab. der ſich eines außerſt guten Beſuches erfreute. Die
Darbietungen des unter Leitung von Lehrer Otto Roth ſtehenden
Chores fanden großen Beifall. Das „Frühlingslied” mußte ſogar
wiederholt werden. Als Soliſten wirkten Konzertſänger Hans
Nold aus Goddelau ſowie Chriſtian Arnold und Sohn (Klavier
und Violine) aus Darmſtadt mit. Viel Anklang fand auch das
Theaterſtück in dem gezeigt wurde, wie Armut. Sorge und
Krank=
heit durch Glaube, Liebe und Hoffnung verdrängt werden. Nach
einem Vorſpruch, vorgetragen von Frl. Marie Hammann, hielt
Pfarrer Koch eine Anſprache. Außerdem ergriff im Laufe des
Abends Pfarrer Rohrbach, von Frankfurt das Wort, deſſen
Ge=
meinde mit Winterhilfe=Kartoffel aus Wolfskehlen beliefert
wor=
den war, um den Wolfskehler Spendern herzlichen Dank zu ſagen.
Af. Neu=Iſenburg. 27. März. Vom Deutſchen
Turn=
verein. Das Frühjahrs=Schau= und Werbeturnen, zu dem der
Turnverein 1861 für vorgeſtern abend eingeladen hatte, war, wie
jedes Jahr. mit der Aufnahme der ſchulentlaſſenen Jugend in die
aktiven Abteilungen verbunden und ſehr gut beſucht. In zwölf
Punkten wickelte ſich das reichhaltige Programm ab. und es wurde
von dem Kinderpotpourri der 4—6jährigen Kinder bis zu dem
Pferdeturnen der 1. Riege durchweg nur Muſtergültiges geboten.
Beſonderen Anklang fanden Gymnaſtik und Bodenturnen der
äl=
teren Schülerinnen ſowie die Barrenübungen der verſchiedenen
Gruppen und Riegen. Nach der Pauſe konnten wieder zahlreiche
Schulentlaſſene den aktiven Abteilungen zugeteilt werden. —
Vom Stahlhelm. Am Mittwoch bildete ſich hier eine
Orts=
gruppe des Stahlhelms. Der Einberufer der
Gründungsverſamm=
lung war Herr Wilhelm Schäfer, und als Werberedner ſprach der
Frankfurter Stahlhelmführer Schön. Zur Führung der hieſigen
Ortsgruppe berief man den Studienrat Herrn Dr. Michel. Eine
öffentliche Stahlhelmkundgebung, unter Mitwirkung der
Frank=
furter Stahlhelmkapelle und einer Abteilung von 150 bis 200
Mann, ſoll in Bälde folgen. — Zellengründung. Die erſte
hieſige nationalſozialiſtiſche Betriebszellen=Organiſation hat ſich
jetzt unter der Belegſchaft der Firma Kaufmann gebildet. Bei der
Betriebsratswahl konnte ſie 3 von 6 Sitzen erringen.
Großer Waldbrand. — Ein Todesopfer.
Bn. Hirſchhorn, 28. März. Am Montag nachmittag gegen
1 Uhr wurden die Bewohner unſeres Städtchens wiederum durch
Feueralarm aufgeſchreckt. In den Staatswalddiſtrikten Kniebreche
und Winterlindental, in der Nähe der „Vöglinsruhe”, brannten
ungefähr 8—10 Hektar teils Eichenſchälwald, teils jüngere und
ältere Nadelholzkulturen ab. Mächtige Rauchſchwaden und
haus=
hohe Feuergarben kennzeichneten weithin die Brandſtelle.
Begün=
ſtigt durch den zurzeit herrſchenden ſtarken Märzwind, verbreitete
ſich das Feuer mit raſender Geſchwindigkeit. Dem energiſchen
Ein=
greifen der Feuerwehr und Einwohnerſchaft Hirſchhorns ſowie aus
den Nachbarorten Grein. Darsberg und Langental gelang es. dem
Feuer Einhalt zu bieten. Wie feſtgeſtellt wurde, verbrannte der
mit der Aufarbeitung von Schlagraum beſchäftigte Martin Reeb
von hier das Abfallreiſig, wobei das Feuer, durch den
herrſchen=
den ſtarken Wind begünſtigt, auf den benachbarten Beſtand
über=
griff. Da der 72jährige Mann gegen abend noch nicht in ſeine
Behauſung zurückgekehrt war, lag die Vermutung nahe, daß
der=
ſelbe in den Flammen umgekommen ſein könnte. Eine an der
Brandſtelle vorgenommene Nachforſchung beſtätigte leider dieſe
Vermutung, und fand man, einige Meter vom Brandherd
ent=
fernt, die verkohlte Leiche des Bedauernswerten.
Bb. Auerbach, 28. März. Geſtern nachmittag 3 Uhr vollzog ſich
in Gegenwart einer zahlreichen Zuſchauermenge und der
Schul=
jugend die Kaſernierung der erſten 125 Mann der freiwilligen
Hilfspolizei im Fürſtenlager. Die feierliche Einführung der
Hilfspolizei in ihre dortſelbſt im Herrenhaus eingerichtete
Unter=
kunftsräume geſchah durch Herrn Kreisdirektor Reinhart, der die
vor der Herrenwieſe angetretenen, von Auerbach her
einmarſchier=
ten Mannſchaften in ſeiner Anſprache an die freiwillig
übernom=
menen Pflichten erinnerte und der ſeine Ausführungen mit einem
Heil auf das deutſche Vaterland, den Reichspräſidenten und die
Regierung ſchloß, worauf je die erſte Strophe des Deutſchland=
und des Horſt=Weſſel=Liedes geſungen wurden, während ſich auf
der Herrenwieſe langſam die ſchwarz=weiß=rote Reichsfahne und
die Hakenkreuzfahne an ihren Fahnenmaſten erhoben. Später
kon=
zertierte die Kapelle des Kreiſes vor dem Herrenhaus. Die
Aus=
bildung der Mannſchaften ſelbſt, das ſei beſonders hervorgehoben,
belaſtet in keiner Weiſe den Staatsſäckel, ſie geſchieht vielmehr in
jeder Beziehung freiwillig und aus eigenen Mitteln. Für viele
Beſucher der herrlichen Fürſtenlager=Anlagen wird das dort
auf=
gekommene militäriſche Bild, ſo die Wiederbenutzung der kleinen
Wieſe, alte Erinnerungen erwecken.
Bb. Bensheim, 27. März. Ortsgewerbeverein. Der
1. Vorſitzende, Gewerbelehrer Stoll, begrüßte die Erſchienenen
und hielt eine im nationalen Sinne gehaltene Anſprache, in der
er beſonders darauf hinwies, daß das Handwerk ſich ſchon immer
treu deutſch erwieſen habe. Heute werde ſich das Handwerk mit
erneuter Kraft hinter die Regierung ſtellen, der man volles
Ver=
trauen entgegenbringe und die bereits durch die Hereinnahme
von Handwerksvertretern in leitende Regierungsſtellen bewieſen
habe, daß ſie das Handwerk zu wahren gewillt ſei. Zur
Heraus=
ſtellung dieſer nationalen Kundgebung war der Saal des
Deut=
ſchen Hauſes, in dem die Veranſtaltung ſtattfand und der
Bür=
germeiſter Dr. Angermeier beiwohnte, mit den die Embleme der
einzelnen Handwerke zeigenden Banner geſchmückt. Der Syndikus
der Handwerkskammer, Dr. Kollbach, hielt vor Eintritt in die
Tagesordnung der Hauptverſammlung einen längeren Vortrag,
in dem er das Geſellen= und Meiſterprüfungsweſen mit ſeinen
Pflichten und Rechten, ſowie die Lehrlingspflege, das Kapitel
eines unlauteren Wettbewerbs und der Schwarzarbeit
behan=
delte und das Steuergebiet, die Notwendigkeit einer regelrechten
Buchführung, die ſozialen Abgabelaſten und das
Krankenkaſſen=
weſen ſtreifte und daran die Hoffnung knüpfte, daß ſich der neue
Geiſt auch zugunſten des Handwerks auswirke. Die
Tagesord=
nung befaßte ſich mit der vom 1. Vorſitzenden erfolgten
Erſtat=
tung des Jahresberichts wobei dreier verſtorbener Mitglieder,
Schmidt, Jakob und Grünhag, in ehrender Weiſe gedacht wurde,
In der Vorſtandsergänzungswahl wurde Schultz wieder mit dem
Schriftführeramt, Mohr mit dem des Kaſſierers betraut. Als
Bei=
ſitzer wurden gewählt: Schmidt, Spengler, Wolf und Blumb ſen.,
Roth und Bodemann. Rechnungsprüfer ſind die Mitglieder
Tries, Denig und Oppenhäuſer.
Rheinheſſen.
Ad. Nackenheim. 28. März. Schwerer Schiffsunfall.
Unterhalb der Sändcheninſel zwiſchen Nackenheim und
Lauben=
heim geriet vorgeſtern um die Mittagsſtunde infolge des niedrigen
Waſſerſtandes der Raddampfer „Maintal” auf den Grund.
Da=
durch erlitt das Vorderſchiff ein großes Leck, und das Waſſer drang
in ſolchen Maſſen ein, daß die Heizer das Feuer unter den Keſſeln
herausriſſen, um eine Exploſion zu vermeiden. Es gelang noch,
das Schiff unweit des Laubenheimer Reſtaurationsſchiffes in die
Nähe des Landes zu ſteuern, wo ihm alsbald von Mainz aus ein
Dampfer zu Hilfe eilte. Dieſer übernahm das Perſonal; auch das
Mobiliar der Wohnräume konnte geborgen werden.
Oberheſſen.
Gießen, 28. März. Brand im Schiffenberger Wald.
Späziergänger bemerkten im Schiffenberger Wald am
Schreiber=
weg einen großen Waldbrand und benachrichtigten ſofort die
Po=
lizei. Die Feuerwehr rückte wenige Minuten ſpäter aus. Es
ge=
lang, den Brand auszuſchlagen, wobei Spaziergänger behilflich
waren. Der Nadelholzbeſtand in dem betreffenden Diſtrikt, der
etwa 208 Hektar groß iſt, dürfte nach Angabe der Oberförſterei zu
zwei Dritteln vernichtet ſein. Bei dem Ablöſchen des Brandes
wurde eine Tabakpfeife ohne Deckel gefunden, ſo daß anzunehmen
iſt, daß dieſer Waldbrand auf Fahrläſſigkeit zurückzu ühren iſt.
Geſchäftliches.
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ſchon faſt jedes Kind. Für die Hausfrau, die heute mit jedem
Pfennig rechnen muß, iſt noch beſonders wichtig, daß Perwachs ſehr
ergiebig und billig iſt. Jede Hausfrau, die ſich ſelbſt davon
über=
zeugt hat, daß ſie mit Perwachs drei= bis viermal ſoweit reicht
als mit einer Büchſe normalen Bohnerwachſes, wird auch ſchon
des=
halb nur Perwachs verwenden, weil es tatſächlich das billigſte
Fuß=
boden=Pflegemittel iſt. Gleichzeitig aber iſt Perwachs auch das
beſte Poliermittel für alle Möbel, Lederſachen, Stein und
Mar=
mor. Perwachs iſt wirklich billig und gut. Aber Perwachs ſtets
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Seite 8 — Nr. 88
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 29. März 1933
Am 1. April: Skapellauf des Panzerſchiffes
Die furchtbare Brandkakaſtrophe in Teuſchniß.
Der neue Panzerkreuzer auf der Werft in Wilhelmshaven. (Nach einer Gemäldeſkizze.)
Gleichzeitig mit der Indienſtſtellung des Panzerſchiffes „Deutſchland” wird der Stapellauf des
zweiten deutſchen Panzerſchiffes erfolgen. Sein Typ gleicht dem der „Deutſchland” und entſpricht
den Verordnungen des Verſailler Vertrags. Sein Tiefgang iſt möglichſt niedrig, das
Unterwaſſer=
ſchiff flach gehalten. Seine ſchlanke Bauart wird dem Schiff eine größere Durchſchnittsgeſchwindigkeit
geben.
Ein Bild von der ſchrecklichen Kataſtrophe, die die kleine Gemeinde im Frankenwald heimſuchte,
Die oberfränkiſche Bezirksſtadt Teuſchnitz iſt zum zweiten Male innerhalb kurzer Zeit das Opfer
einer ſchrecklichen Brandkataſtrophe geworden. Nachdem im Jahre 1929 ein rieſiges Feuer einen
Teil der Stadt zerſtört hatte, ſind bei der jetzigen Kataſtrophe wiederum Hunderte von
Einwoh=
nern zu Schaden gekommen. 14 Häuſer und 17 andere Baulichkeiten brannten ab, der Schaden
beläuft ſich auf viele Tauſend Mark.
Reich und Ausland.
Einbruchsſerie in Berlin.
Berlin. In der Nacht vom Sonntag zum
Montag waren in der Reichshauptſtadt wieder
eine Reihe von Diebeskolonnen unterwegs, von
denen ein Teil feſtgenommen werden konnte. In
einem Bierlokal in der berüchtigten
Mulack=
ſtraße, die hart an das Ghetto Berlins grenzt,
gelang es einer ſechsköpfigen Bande, ſich
mehrerer Kleingeldkaſſetten zu bemächtigen. Die
Polizei kam rechtzeitig genug, um nicht nur die
Kaſſen ſicherzuſtellen, ſondern auch die ſechs
Ver=
brecher, die gebeten wurden, in einer Zelle des
Polizeigefängniſſes ihre nächſten Tage zu
ver=
bringen. Glücklicher waren Diebe, die in einer
Wohnung in Charlottenburg eindrangen und
wertvolle Gold= und Silberſachen, ſowie 2000
Reichsmark in bar mit ſich ſchleppten. Die
Po=
lizei fand nur vor den beraubten Schränken den
üblichen „Verbrechergruß” vor. Auch die
Ein=
brecher, die in einer Privatwohnung in
Steg=
litz 2500 RM und in einem Hauſe in der
Brük=
kenſtraße Werte in Höhe von 1000 RM. ſtahlen,
konnten unerkannt entkommen. Ganz beſonders
ſüße Früchtchen waren die Mitglieder einer
Bande, die in der Invalidenſtraße ein
Konfi=
türengeſchäft aufmachten und reiche Beute
fan=
den. Polizeibeamte hatten jedoch die Täter
beobachtet, ſie bis zu ihrem Unterſchlupf verfolgt
und Verſtärkung herangeholt. Als die
Ord=
nungshüter eindrangen, entdeckten ſie ein Bild
für Götter. Zwei Täter waren gerade dabei,
Schokolade und Bonbons in Unmengen zu
ver=
tilgen. Auch die beiden Süßen mußten den
ſchmerzlichen Weg zum Alexanderplatz antreten.
Der neue Schienen=Zepp fuhr von Hannover nach Berlin.
Die Jagd nach den ausgebrochenen Ebracher
Schwerverbrechern.
Bamberg. In einer konzentriſch
ausgeſetz=
ten Streife der Gendarmerie und Angehörigen
der SA. und SS. von Bamberg und Würzburg
her, wird zurzeit ein Ring um das Gebiet
ge=
zogen, in das ſich wahrſcheinlich die aus dem
Zuchthaus Ebrach ausgebrochenen Verbrecher
ge=
flüchtet haben. Man glaubt, daß ſie ſich in den
dichten Wäldern zwiſchen Ebrach und
Schlüſſel=
feld befinden, wo ſie in den frühen
Morgen=
ſtunden des Montags das Jagdhaus des
Bam=
berger Rechtsanwalt. Dr. Hennemann erbrachen
und ſich mit Lebensmitteln verſahen. Der eine
der Ausbrecher, der 29jährige Heinrich Aul,
wurde am Montag morgen, bei Tagesanbruch,
bewußtlos in einem Schacht des Zuchthauſes
Ebrach aufgefunden, wohin er beim
Ueberklet=
tern der Mauer abgeſtürzt war. Flüchtig ſind
alſo nur noch die drei Verbrecher Wilhelm
Wer=
ner, Max Martin und Friedrich Sachſe. Die
Verbrecher hatten den Ausbruch ſchon ſeit langem
vorbereitet.
Ein Dorf durch Erdrutſch verſchüttet.
Berlin. In der peruaniſchen Prorinz
Trujillo wurde am Montag, wie die „V. Z."
aus New York berichtet, ein ganzes Dorf von
Erdmaſſen verſchüttet. 120 Menſchen haben bei
dem Erdrutſch den Tod gefunden.
Raubüberfall auf eine Sparkaſſenzweigſtelle.
Bremen. Am Dienstag vormittag erſchienen,
wie die Polizei mitt 1, zwei junge Leute mit
vorgehaltenem Revolver im Kaſſenraum der
Ne=
benſtelle der Sparkaſſe in Bremen an der
Wolt=
mershauſener Straße und zwangen den Kaſſier
zur Herausgabe von etwa 1500 RM. Das
an=
weſende Publikum wurde von den Räubern in
einen Nebenraum gedrängt. Darauf flüchteten
die Täter mit ihrem Raub in einem
Kraft=
wagen.
Zwei Todesopfer bei einem Brandunglück.
Regensburg. In der Ortſchaft March, in
Niederbayern, wurde in der Nacht zum
Diens=
tag das Anweſen des Landwirts Eigner
voll=
ſtändig durch ein Großfeuer eingeäſchert. Die
beiden Dienſtknechte Steinbauer und Dietel
konnten nicht mehr rechtzeitig geweckt werden
und wurden durch den Rauch betäubt. Am
Mor=
gen wurden ihre halbverkohlten Leichen unter
den Trümmern geborgen.
Anſicht des Schienen=Zeppelins, der in ſeiner neuen Geſtalt eine längere Probefahrt von Hannover
nach Berlin unternahm.
Der Schienen=Zeppelin des Diplom=Ingenieurs Krukenberg in Hannover iſt in den letzten Monaten
umgebaut und verbeſſert worden. Die Fortbewegung geſchieht nicht mehr durch einen Propeller,
wodurch ſich ſeine Geſtalt ſchon äußerlich erheblich verändert hat, ſondern durch Radantrieb mittels
eines Rohöl=Motors.
Die ſurchtbare Springfluk=Kakaſtrophe in Japan.
Engliſches Flugzeug
bei Dirmniden abgeſtürzt.
15 Tote, darunter 3 Deutſche.
Brüſſel. Ein engliſches Paſſagierflugzeug
der Imperial=Airways geriet am Dienstag in
der Nähe von Dixmuiden in Brand und ſtürzte
ab. An Bord befanden ſich neben der Beſatzung
zwölf Paſſagiere.
Die Gendarmerie war aus dem benachbarten
Eeſſen ſofort zur Unglücksſtelle geeilt, konnte
aber nur noch aus dem völlig verbrannten
Appa=
rat die verkohlten Leichen bergen. In einem
Umkreis von 30 bis 300 Metern von der
Un=
glücksſtelle entfernt, fand man die völlig
zer=
ſchmetterten Körper von vier Fahrgäſten, die
offenbar verſucht haben, im Augenblick des
Ab=
ſturzes aus dem Flugzeug herauszuſpringen. Die
Trümmer des abgeſtürzten Flugzeugs ſind
weit=
hin auf dem Boden verſtreut. Unter den vers
unglückten Fahrgäſten befinden ſich drei Deutſche,
acht Engländer und ein Belgier. Ueber die
Ur=
ſache der ſchrecklichen Kataſtrophe iſt man
zur=
zeit noch auf Vermutungen angewieſen.
Offen=
bar haben die Motoren ausgeſetzt und es iſt dem
Piloten nicht mehr gelungen, die ſchwere
Ma=
ſchine im Gleitflug auf den Boden zu ſetzen. Bei
dem heftigen Anprall müſſen die Benzintanks
Feuer gefangen haben. Das Flugzeug ſtand
ſo=
fort nach ſeinem Aufſchlagen auf den Boden in
Flammen. — Bei dem verunglückten Flugzeug
handelt es ſich um die Maſchine, die den
regu=
lären Flugdienſt zwiſchen Köln, Brüſſel und
London verſieht. Es waren außer den
Paſſa=
gieren 450 Kilogramm Fracht und Poſt an Bord.
Drei Tote bei einer Gasexploſion.
Paris. Bei der Reparatur einer
Gaslei=
tung in einer Straße von Rennes erlitten zwei
Arbeiter Gasvergiftungen. Als ein
Feuerwehr=
mann, mit einer Gasmaske verſehen, die beiden
bewußtloſen Arbeiter bereits geborgen hatte,
er=
eignete ſich plötzlich eine Exploſion, begleitet von
einer vier Meter hohen Stichflamme. Der
Feuerwehrmann verbrannte bei lebendigem
Leibe; die beiden vergifteten Arbeiter ſtarben
im Krankenhaus.
Für 30 Millionen Franken Steuermarken
geſtohlen.
Straßburg. Im hieſigen Hauptſteueramt
wurden Steuermarken im Wert von annähernd
30 Millionen Franken geſtohlen. Von den
Tä=
tern fehlt jede Spur.
Polsdamer Regierungspräſident
nach China berufen.
Ein Bild von den Zerſtörungen, die die Springflut in Japan angerichtet hat.
Japaa, das Land unbegrenzter Natur=Kataſtrophen, iſt zum Schauplatz einer furchtbaren
Spring=
flut geworden, die einen großen Teil der nordöſtlichen Küſte Japans in einer Länge von 300 Meilen
heimgeſucht hat. Schiffe wurden an das Land geworfen, Eiſenbahngleiſe aus den Bahndämmen
geriſſen und Tauſende von Häuſern beſchädigt.
Unwetterſchäden in Süditalien.
Rom. Stürme und Springfluten haben auf
der Eiſenbahnſtrecke Meſſina—Syrakus auf etwa
300 Metern die Gleiſe fortgeriſſen. Einige
Ge=
bäude ſind eingeſtürzt. Die Eiſenbahnſtrecke an
der calabriſchen Küſte hat ſchweren Schaden
ge=
litten, da die Sturzwellen ſtellenweiſe die Gleiſe
fortſchwemmten.
Schwere Bergwerkskataſtrophe in Nordperu.
120 Bergleute verſchüttet.
Lima. Eine furchtbare Bergwerkskataſtrophe
ereignete ſich im Norden Perus, in Tandaday.
120 Arbeiter wurden verſchüttet. ,Bisher
konn=
ten erſt drei Leichen geborgen werden. — Nach
einer ſpäteren Meldung ſollen bereits 76 Leichen
geborgen wos den ſein.
Der Potsdamer Regierungspräſident Dr. Jäniche
reiſt nach China, um im Auftrage der chineſiſchen
Jentralregierung die Verwaltungsreform des
chineſiſchen Reiches durchzuführen. Die Berufung
Jänickes, der ein eifriger Vorkämpfer der
Reichs=
reform iſt, erfolgte auf Vermittlung des
Völker=
bundes.
Mittwoch, 29. März 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 88 — Seite 9
Der Krieg im Fernen Oſten.
Hadkerliche Kriegsführung der Chineſen. — Japans beſte Bundesgenoſſen
die Zeit und die chineſiſche Aneinigkeit.
Die Eroberung Jehols.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
T.N. Mukden, 1. März 1933.
Seit dem Zwiſchenfall von Schanhaikwan, der heute vor
zwei Monaten die Welt in Aufregung verſetzte, lieſt man in den
hier eintreffenden enropäiſchen und amerikaniſchen Zeitungen die
erſtaunlichſten Nachrichten über die Kämpfe zwiſchen Chineſen
und Japanern in der Mandſchnrei. Einmal ſind die Japaner in
Jehol eingerückt, das andere Mal haben die Ehineſen einen
Ein=
fall in das Gebiet von Mandſchukno gemacht und dabei wahre
Heldentaten an Mut und Tapferkeit verrichtet. In Wirklichkeit
iſt außer einigen Vorpoſten= und Aufklärungsgefechten bis jetzt
nichts paſſiert, was wert wäre, berichtet zu werden. (Inzwiſchen
ſind die Kämpfe bereits ausgebrochen und haben eine große
Ausdehnung erfahren. Die Schriftleitung.)
Die Chineſen haben in Jehol, ſowie in nächſter Nähe der
Grenze, der chineſiſchen Mauer entlang, mindeſtens 200 000 Mann
Truppen zuſammengezogen. Etwa die Hälfte davon iſt die alte
Tſchang=Hſue=liang=Armee, dieſelben Leute, die vor anderthalb
Jahren die Mandſchurei kampflos räumten und dor den
Japa=
nern abzogen, ohne einen einzigen Schuß abzufeuern. Sie ſind
die beſtbewaffneten Soldaten in ganz China,
uind viele von ihnen haben ſchon eine Reihe von Feldzügen
gegen ihre eigenen Landsleute mitgemacht . . . Die andere
Hälfte ſetzt ſich aus verſchiedenen Truppenkörpern zuſammen,
die dem „Jungen Marſchall” zu Hilfe gekommen ſind, den
Sol=
daten des Gouverneurs von Jehol, Tang Yu=lin, ettwa 20—25 000
ſogenannte Freiwilligen und ebenſoviel „Banditen” meiſt
Ver=
ſprengten, die der japaniſchen Aktion der letzten Monate
ent=
gangen ſind und ſich hier wieder zuſammengefunden haben."
Trotz aller modernen Bewaffnung mit Flugzeugen, Kanonen
und Maſchinengewehren, trotz aller perſönlichen Tapferkeit des
einzelnen Soldaten, führen die Chineſen ihre Kriege
immer noch auf mittelalterliche Art. Sie haben
wveder eine einheitlich ausgerüſtete und ausgebildete Armee, noch
eine einheitliche Führung. Ihr Truppenkörper ſind Haufen von
Leuten, die im perſönlichen Solde irgendeines Generals ftehen
und nur dieſem verpflichtet ſind. Wo dieſer Führer ſeine
„Armee” hinſchickt, da geht ſie hin. Manchmal auch nicht, denn
wenn ein Unterführer es verſteht, die Zuneigung ſeiner Leute zu
gewinnen( indem er von dem durch ihn ausgezahlten Solde
weniger als ſonſt allgemein üblich für ſeine eigene Taſche
zurück=
hält) ſo gehorchen ſie ihm, und nicht dem
Oberkommandieren=
den. Im großen und ganzen herrſchen etwa dieſelben Zuſtände
wie in Europa zur Zeit des 30jährigen Krieges.
Dieſen zuſammengewürfelten chineſiſchen Truppen ſtehen
gegenüber etwa 50 000 Mann Mandſchukuo
Solda=
ten, die inzwiſchen von den Japanern
gründ=
lich ausgebildet und glänzend bewaffnet
wur=
den, ſowie ihre japaniſchen Bundesgenoſſen, deren Zahl zwar
geheimgehalten wird, die jedoch keinesfalls mehr als 30000
Mann ausmachen. Der von den Japanern ausgearbeitete
An=
griffsplan ſieht vor, daß der eigentliche „Krieg” diesmal nicht
von den Japanern, ſondern von der Mandſchukuo=Armee
ge=
führt werden ſoll, während die Japaner nur zur Stärkung
mit=
marſchieren und da eingeſetzt werden, wo ihre Verbündeten nicht
durchkommen.
Wenn auch der Kampf um Jehol jetzt erſt begann, ſo hat
er doch ſeine Schatten ſchon ſeit geräumer Zeit vorausgeworfen.
„Mit dem Zwiſchenfall von Schanhaikwan fing
es an. Was wurde darüber in der ganzen Welt für ein Lärm
gemacht! In Wirklichkeit war es nichts, als ein unbedeutendes
Vorpoſtengefecht, das jedoch von den Chineſen propagandiſtiſch
ausgenutzt wurde, und tatſächlich weit mehr als die Beſetzung
und Unabhängigmachung der Mandſchurei die öffentliche
Mei=
nung der Welt gegen Japan aufbrachte.
Wie es in ſolchen Fällen gewöhnlich geht, läßt
ſichnach=
hernichtmehr feſtſtellen, weſſen Gewehre zuerſt
losgegangen ſind. Selbſtverſtändlich behauptet jede
Par=
tei, die Gegenſeite habe angefangen. Im Grunde kommt es
darauf gar nicht an. Wenn es irgendwo Kurzſchluß gibt, iſt es
gleichgültig, ob der poſitive oder der negative Funke zuerſt
über=
geſprungen iſt. Worauf es ankommt, das ſind die Folgen eines
ſolchen Zwiſchenfalles, das heißt, die Art und Weiſe, wie er von
den beiden Parteien ausgenutzt wird. Wie unbedeutend der
eigentliche „Zwiſchenfall”, der in der Welt ſoviel Staub
aufge=
wirbelt hat, in Wirklichkeit war, läßt ſich ſchon daraus erſehen,
daß am Tage nachher zwei amerikaniſche Journaliſten, darunter
der Vertreter der „New York Times”, auf der Reiſe von
Tientſin nach Mukden durch Schanhaikwan kamen und überhaupt
nicht merkten, daß etwas Ungewöhnliches paſſiert war, obwohl
ſie dort infolge des nötigen Zugwechſels längere Zeit
Aufent=
halt hatten. Natürlich wurden ſie deswegen von ihren Kollegen
in Mukden nicht wenig gehänſelt.
Alſo eigentlich war der Zwiſchenfall ſchon am erſten Tage
beendigt: die Japaner hatten aus irgendeinem Grunde die
Chineſen aus dem von beiden Parteien beſetzten Schanhaikwan
herausgeworfen. Die Chineſen machten einige Tage hinterher
einen ernſthaften Gegenangriff, um den verlorenen Poſten
wiederzugewinnen. Der Erfolg war, daß ſie eine weitere
Schlappe erlitten und noch mehr zi ückgedrängt wurden, denn
das japaniſche Militär nutzt jede gegebene Lage rein militäriſch
aus und kümmert ſich im übrigen nicht um den Lärm der Preſſe
und Diplomaten. Trotz des latenten Kriegszuſtandes zwiſchen
China auf der einen Seite und Mandſchukuo=Japan auf der
anderen Seite, beſtand bis zum Neujahrstage ein ſehr
beträcht=
licher Reiſeverkehr zwiſchen den beiden Ländern. Als nun die
Linie unterbrochen wurde, ſtaute ſich auf beiden Seiten der
Strom der Reiſenden und flutete wieder zurück. Inzwiſchen
waren nach den Gewehren auch die Kanonen
los=
gegangen, und die nach Peking und Tientſin
Zurückkehren=
den brachten die Nachrichten von den Kämpfen mit. Das
Ergeb=
nis war eine Panik der Bevölkerung, die nunmehr den
Einmarſch der Japaner in Nordchina täglich erwartete und, um
ihm zu entgehen, in Maſſen nach Süden ausrückte.
Aber die Japaner dachten erſt gar nicht daran, in China
einzurücken. Sie beſetzten Schanhaikwan und einige andere
wich=
tige Päſſe in der Nachbarſchaft, um ihre rückwärtigen
Verbin=
dungen zu ſichern. Dann zogen ſie ihre Truppen langſam nach
Süden und bereiteten alles für den Einmarſch in Jehol vor.
Bereits Anfang Februar war dieſer Aufmarſch beendet, ſeither
ſtanden ſie mit Gewehr bei Fuß. Sie hatten keine Eile. Teils
wollten ſie das Ergebnis der Genfer Völkerbundsſitzung
abwar=
ten, teils ließen ſie die Zeit für ſich arbeiten. Die dünn
be=
völkerte Provinz Jehol iſt für die Aufnahme
von ſo gewaltigen Maſſen von Soldaten nicht
eingerichtet undkann ſie nicht ernähren. In
weni=
gen Wochen waren alle vorhandenen Lebensmittel mitſamt dem
Saatgut der Bevölkerung aufgezehrt. Seither muß jeder Biſſen
für die chineſiſche Armee mühfam angeſchleppt. werden. Zwiſchen
den verſchiedenen Truppenkörpern machten ſich Reibereien um
die Verpflegungsdiſtrikte und die Zufuhr bemerkbar, und
zwiſchen den Unterführern brachen Eiferſüchteleien aus, die
natürlich lähmend auf die Schlagfertigkeit des Heeres einwirken
müſſen. Tatſächlich iſt bereits ein chineſiſcher Heerführer mit
faſt 30000 Mann auf die Seite von Mandſchukuo übergetreten
und ſteht jetzt mit der Front nach Süden, ſtatt wie bisher nach
Norden. Auf dieſe Weiſe iſt bereits der ganze Norden
der Provinz Jehol in der Hand der
Mandſchu=
kuo=Regierung, ohne daß überhaupt ein Schuß
abgefeuert wurde. Und ähnliche Ueberraſchungen ſind in
anderen Teilen der Provinz keineswegs ausgeſchloſſen.
Das Ziel der Mandſchukuo=Regierung und
ihrer japaniſchen Verbündeten iſt die Säube
rung der Provinz Jehol vonſchineſiſchen
Trup=
penkörpern und die Einbeziehung der Provinz
unter die Verwaltung des Landes. Sobald dieſes
Ziel erreicht iſt, ſoll jede weitere Aktion unterbleiben. Sowohl
die Mandſchukuo= wie die japaniſche Regierung haben erklärt,
daß kein Uebergriff nach Nordchina beabſichtigt iſt, daß ſie die
Große Mauer als die Grenze zwiſchen den beiden Ländern
betrachten, die nur überſchritten werden ſoll, wvenn die
Chineſen — nachdem ſie jetzt hinausgeworfen ſein werden
weitere Angriffe auf Jehol unternehmeit, oder Leben, Rechte und
Eigentum der in Nordchina wohnenden Japaner bedrohen.
Der Ausgang des Jehol=Feldzuges iſt nicht zweifelhaft, das
heißt, das geſteckte Ziel wird erreicht werden. Aber was nicht
ſo feſt ſteht, iſt die Frage, ob ſich die Chineſen dann auch
zu=
frieden geben werden und die Feindſeligkeiten einſtellen werden.
Jedenfalls iſt doch der Fall denkbar, daß, nachdem die Japaner
an der Großen Mauer angekommen ſind und aufhören wollen,
die Chineſen ſagen werden: jetzt fangen wir erſt an!
Wahr=
ſcheinlich iſt das zwar nicht, aber es iſt immerhin möglich. So
kann es dann vorkommen, daß der Feldzug um Jehol, der als
„lokale Säuberungsaktion” gedacht iſt, doch noch weitere Folgen
nach ſich ziehen kann, die noch gar nicht abzuſehen ſind.
Darmſtädter Winkerrunde im Schwimmen.
Am Montag kamen im 8. Wettkampfabend die Kurze
Kraul=
ſtrecke über 50 Meter, ſowie das 200=Meter=Bruſtſchwimmen zum
Austrag. Beſonders die 50=Meter=Rennen, die ohne Vorgabe
ge=
ſtartet wurden, fanden bei den Zuſchauern erhöhtes Intereſſe, da
es hierbei galt, durch gute Zeiten ſich Punkte zu ſichern. Der
ſportlich wertvollſte Wettkampf des Abends war das 200=Meter=
Bruſtſchwimmen. In der Klaſſe 1 konnte ſich Rot=Weiß die
bei=
den erſten Plätze ſichern, wobei es dem kürzlich aus der
Jugend=
klaſſe hervorgegangenen Uhland überaſchenderweiſe gelang, ſeinen
Klubkameraden F. Hanſt auf den 2. Platz zu verweiſen. In der
Klaſſe II wurden die 200 Meter erwartungsgemäß von Glunz=
DJK. in ſehr guter Zeit und in einer Bahn Vorſrung
gewon=
nen. Bei den Damenwettbewerben ſiegte im 50=Meter=
Kraul=
chwimmen die TGD. 46 durch Klöß, während im 200=Meter=
Bruſtſchwimmen Jung=Deutſchland durch Gebauer und Iven die
erſten Plätze belegte.
Die Ergebniſſe
50 Meter Kraul, Kl. I: 1. Gerhard=Tad. 46 0:27,7 Min., 2.
Schmidt=Tgd 46 0:29,2 Min., 3 Richter:JD. 0:29,3 Min 4. Ja=
Rundfunk=Programme.
Min., 2. Braun=Rb. 0:31,9 Min., 3. Schell=ID. 0:32,1 Min 4.
Weitzel=Arheilgen 0:32,7 Min., 5. Hamberger=JD. 0:32,8 Min.,
5. Mönſch=DJK. 0:32,8 Min., 6. Kunz=Arh. 0:33,5 Min., 7. Spatz=
RbB 0:33,8 Min., 8. Zimmer=Tg. B. 0:34,3 Min., 9. Kraus=
Tg. B. 0:35,5 Min. 50 Meter Kraul, Damen: 1. Klöß=Tgd. 46
0:35,8 Min.. 2. Reitzel=ID. 1. M. 0:36,7 Min., 3. Imhof=JD.
M. 0:36,8 Min. 4. Heeb=ID. 2. M. 0:36,9 Min., 4. Iven=
JD. 2. M. 0:36,9 Min., 5. Liebig=Tgd. 46 0:42,9 Min. 209 Meter
Bruſt, Kl. I: 1. Uhland=RW. 3:10 Min., 2. F. Hanſt=RW. 3:10,6
Min., 3. Hermes=ID. 3:11,4 Min., 4. Sachs=JD. 3:18,2 Min.,
5. Schneider=Tgd. 46 3:20,1 Min., 6. Schmunk=Tgd. 46 3:22,3
Min., 7. Walther=Tgſ. 75 3:23 Min., 8. Müller=Tgſ. 75 3:24,9
Min. 200 Meter Bruſt, Kl. IT: 1. Glunz=DJK. 3:09 Min., 2.
Kleinſchmidt=ID. 3:23,1 Min., 3. Klein=DJK. 3:33,8 Min., 4.
Orlemann=JD. 3:33,9 Min., 5. Henze=Rb. 3:36,4 Min., 6. Benz=
Arh. 3:39,7 Min., 7. Sautier=Rb. 3:41,2 Min., 8. Repp=Arheilgen
3:41,3 Min., 9. Eckers=Tg. B. 3:48,7 Min. 200 Meter Bruſt,
Damen: 1. Gebauer=JD. 1. 3:30 Min., 2. Iven=JD. 2. 3:44 Min.,
3. König=Tgd. 46 3:45,2 Min., 4. Schneider=JD. 1. 3:45,8 Min.,
5. Koch=Tgd. 46 3:48,2 Min. 6. Reitzel=JD. 2. 4:04 Min.
Jetziger Tabellenſtand: Kl. I: 1. JD. 1. 287 Punkte, 2 RW.
241 Punkte. 3. Tgſ. 75 221 Punkte, 4. Tgd. 46 173 Punkte. Kl. II:
1 ID. 2. 311 Punkte, 2. DJK. 276 Punkte 3. Reichsbahn 197
Punkte, 4. Tv. Arheilgen 172 P., 5. Tg. Beſſungen 157 Punkte.
Damenklaſſe: 1. JD. 1. Mannſchaft 146 Punkte, 2. Tgd. 46 112
Punkte, 3. ID. 2. Mannſchaft 107 Punkte.
Frankfurt a. M.
Mittwoch, 29. März
10.10: Schulfunk: Mendelsſohns Muſik zu Shakeſpeares:
Sommer=
nachtstraum.
15.15: Stunde der Jugend: Mit Flugzeug und U=Boot in die
Stratoſphäre und Tiefſee. — Erzählungen aus dem
argen=
tiniſchen Kamp.
17.00: Nachmittagskonzert des Rundfunkorcheſters. Ltg.: R. Merten.
Anſchl. Alte Tanzmuſik. Leitung: W. Caſpar.
18,.25: Plauderei über den deutſchen Rundfunk in Chicago. Von
Egmont Sonderling.
18.50: Zeitfunk.
19.30: Konzert des Funkorcheſters. Das Marſch=Potpourri des
Süd=
weſtfunks. — Walzer von Lanner und Strauß.
21.30: Katharinenkirche Frankfurt a. M.: Brahms=Gedenkſtunde.
Ausf.: Cäcilien=Verein E. V., vereinigt mit dem Rühlſchen
Geſangverein E. V.
22.00: Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport.
22.20: Nachtmuſik des Stuttgarter Philharm. Orcheſters. Leitung;
G. Görlich.
Königswuſterhauſen.
Destſchlandſender: Wittwoch, 29. März
9.25: Schulfunk: Märkiſche Heimat: Nach Oſtland wollen wir
reiten.
10.10: Frankfurt: Schulfunk: Szenen aus Shakeſpeares:
Sommer=
nachtstraum.
11.30: Lehrgang für praktiſche Landwirte.
14.45: Jugendbühne: Das kalte Herz, frei nach Hauff. Hörſpiel.
15.45: Georg v. Ompteda: Die Sonnenblume (z. 70. Geburtstag),
16.00: L. Zukowſky: Gibt es noch unentdeckte Tiere?
15.30: Hamburg: Nachmittagskonzert.
17.10: Zwiegeſpräch über Wehrformen des 20. Jahrhunderts.
17.30: Prof. Dr. Rothacker: Probleme nationaler Bildung.
18.00: Tägliches Hauskonzert: Quintett Es=Dur, von Beethoven.
18.25: Zeitdienſt.
18.40: Obering. Nairz; Viertelſtunde Funktechnik.
19.00: Engliſcher Sprachunterricht.
19.30: Das Gedicht.
19.35: Frankfurt: Marſch=Muſik. Leitung: W. Caſpar.
20.00: Hamburg: Deutſchland baut ein Handelsſchiff. Von Werken
deutſcher Stämme bis zur Fahrt in die Welt.
21.35: Beethoven, Kreutzer=Sonate für Violine und Klavier. —
Martha Linz (Violine), Luiſe Gmeiner (Klavier).
22.10: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
23.00: Stuttgart: Nachtmuſik des Philharm. Orcheſters.
Bechlen.
Ausſcheidungsfechten für die Kreismeiſterſchaft für Frauen
in Florett.
Der Fechtriege des Turn=Vereins 1875 in Bergen wurde die
Durchführung der diesjährigen Ausſcheidungskämpfe für
Fechte=
rinnen übertragen. Unter Beteiligung der ſtärkſten Fechtriegen,
wie Offenbach und Frankfurt a. M., waren ſpannende und heiße
Kämpfe zu erwartent. Um ſo erfreulicher iſt es, daß von den
Darmſtädter Vertreterinnen Frau Haun und Frau Seip. TG.
1865 Beſſungen, die letztere den 10. Sieg (Diplom und Kranz)
erringen konnte und ſomit die Berechtigung zur Teilnahme an
den Kreismeiſterſchaften erhalten hat. Die Kreismeiſterſchaften
des Mittelrheinkreiſes werden vorausſichtlich am 13. und 14.
Mai 1933 im Palmengarten in Frankfurt a. M. zum Austrag
kommen.
Das ſchweizeriſche Olympiſche Komitee beſchloß auf einer
Sitzung in Baſel einſtimmig die Teilnahme der Schweiz an den
Olympiſchen Spielen 1936 in Berlin.
Ein Dreiländerkampf im Tennis zwiſchen Deutſchland,
Frank=
reich und der Schweiz ſoll vom 14. bis 16. April in Montreux
ſtattfinden.
Durch die zunehmende Störungstätigkeit im Norden wird
der hohe Druck immer weiter abgebaut. Wenn er auch vorerſt
bei uns ſeinen Einfluß geltend macht, ſo dürfte doch mit der Zeit
ozeaniſche Luft nach Deutſchland gelangen und Bewölkungsaufzug
herbeiführen.
Ausſichten für Mittwoch, den 29. März: Aufkommende Dunſt= und
Wolkenbildungen, aber auch noch aufheiternd, warm und
trocken.
Ausſichten für Donnerstag, den 30. März: Zeitweiſe ſtärker
be=
wölkt und dunſtig, noch warm und meiſt trocken.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Veraniwortlich für Politik und Wirtſchaff: Rudolf Maupe; für Feullleion, Reſch und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwari” Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Rettei
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Wills Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Dacmſtadt
Für unverlangte Manuſfrſpie wird Garantſe der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.
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[ ← ][ ][ → ]Beſchlüſſe des Reichsbahn=Perwaltungsrats.
Reichsverband der Deukſchen Schuhindufteie
kündigt Reichskarifverkrag.
Vergebung von Aufträgen, Neueinſtellung von Arbeitskräfken.
Arbeits- und Verkehrsverhältniſſe
bei der Deutſchen Reichsbahn.
Der Verwaltungsrat der Deutſchen Reichsbahn tagte vom 27.
bis 28. März 1933 in Berlin.
Er nahm davon Kenntnis, daß die Aufträge aus dem
Ar=
beitsbeſchaffungsprogramm von 280 Millionen RM. vergeben und
in der Ausführung begriffen ſind. Die Einſtellung von 70 000
Arbeitern in den Bahnunterhaltungsdienſt und die Verwendung
von weiteren 20 000 Arbeitern bei Oberbauunternehmern wurde
vom Verwaltungsrat begrüßt, da die Reichsbahn dadurch zur
Ent=
laſtung des Arbeitsmarktes beiträgt.
Der Verwaltungsrat beſchäftigte ſich eingehend mit dem
Ver=
hältnis der Reichsbahn zum Kraftwagen. Nachdem die
Reichs=
bahn die Anfuhr und Abfuhr von Gütern nicht in ihren
Aufgaben=
kreis und den der angeſchloſſenen Spediteure geſtellt hat, muß ſie
dazu übergehen, den Kraftwagen mehr als bisher in ihren
gemein=
wirtſchaftlichen Betrieb einzugliedern. Der Verwaltungsrat
er=
mächtigte den Generaldirektor, die dazu notwendigen Schritte zu
ergreifen, insbeſondere durch Beſchaffung von Laſtkraftwagen den
Haus—Haus=Verkehr zum Nutzen der Verfrachter auszugeſtalten.
Im Ferngüterverkehr ſoll im Benehmen mit den beteiligten
Reſ=
ſorts der Reichsregierung eine baldige Regelung geſucht werden,
die im Intereſſe des Reichs, der Reichsbahn, wie der Wirtſchaft
im allgemeinen und der Kraftverkehrswirtſchaft im beſonderen
dringend erforderlich iſt. — Der Elektriſierung der Strecke Halle—
Köthen—Magdeburg ſtimmte der Verwaltungsrat zu. Es wird
dadurch das elektriſierte Netz zwiſchen Leipzig. Deſſau, Magdeburg
und Halle geſchloſſen. Die Arbeiten ſollen ſofort in Angriff
ge=
nommen werden.
Die Ausgabe von Urlaubsfahrkarten auch in dieſem Sommer
wurde vom Verwaltungsrat genehmigt. Durch beſondere
Erleich=
terungen wird den vielfachen Wünſchen der Reiſenden
entgegen=
gekommen.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Die Zurückhaltung der Kundſchaft die ſchon die vorgeſtrige
Berliner Börſe in ihrer Tendenz beeinflußt hatte, nahm
ge=
ſtern noch zu. Die Vorbereitungen für den Ultimo veranlaßten
auch die Kuliſſe zu neuen Glattſtellungen, ſo daß die Kurſe im
Einklang mit dem ſchwächeren Verlauf der New Yorker Börſe
ziemlich einheitlich weitere Rückgänge von 1—3 Prozent erfuhren.
Die vorgeſtern noch bevorzugten Werte und Spezialpapiere wie
Reichsbankanteile, Bremer Wolle, Berlin=Karlsruher
Induſtrie=
werke, Südd. Zucker, Dt. Erdöl, Harpener, Mannesmann,
Rhein=
ſtahl, Stolberger Zink Stahlverein, Kaliaktien, Goldſchmidt, Conti
Gummi, Gesfürel, Lahmeyer, Schuckert und Siemens verloren noch
darüber hinaus bis zu 6½ Prozent. Bei mehreren dieſer Werte
erſchienen dabei die nicht gern geſehenen Minus=Minus=Zeichen.
Die erſte Notiz für BMW. mußte bei einem Angebot von 30 Mille
ſogar ausgeſetzt werden, im freien Verkehr, wurde ein Schluß
7 Prozent unter Vortag mit 127 Prozent getätigt. Im
Zuſam=
menhang mit der angedrohten Boykottbewegung gegen die
Greuel=
propaganda im Ausland erſchienen Tietz ebenfalls mit Minus=
Minus=Zeichen und kamen 3½ Prozent unter vorgeſtern zur Notiz.
Für Junghans war eine Taxe von 26 Prozent zu hören. Eine
Ausnahme von der Allgemeintendenz machten Dortmunder Union
und Eintracht Braunkohle, die je 1 Prozent gewannen. Auch
Schubert u. Salzer eröffneten hemerkenswert widerſtandsfähig
Auch am Rentenmarkt war die Tendenz ſchwächer, wobei ſicherlich
bei den deutſchen Anleihen noch Ware aus den per Ultimo ds.
Mts laufenden Prämiengeſchäften herauskam. Bei den
Kaſſaren=
ten ſcheint das Angebot dagegen geringer zu ſein. Die
Neubeſitz=
anleihe büßte nach anfänglicher Minus=Minus=Notiz 1,05 Prozent
ein, die Altbeſitzanleihe notierte faſt 1 Prozent niedriger, und auch
Reichsſchuldbuchforderungen waren etwa in dieſem Ausmaß
ge=
drückt. Reichsbahnvorzungsaktien unterſchritten erſtmalig wieder
die Parigrenze. Die variabel gehandelten Induſtrieobligationen
büßten bis zu 1 Prozent ein. Von Ausländern, zeichneten ſich
Anatoliſche Renten durch Feſtigkeit aus. Liſſaboner Stadtanleihe
verloren 2 Prozent.
*
Der Hauptausſchuß des Reichsverbandes der Deutſchen
Schuh=
induſtrie hielt in Frankfurt a. M. eine ſtark beſuchte Sitzung ab,
in der folgende Entſchließung gefaßt wurde:
„Der Reichsverband, der Deutſchen Schuhinduſtrie begrüßt
aufs lebhafteſte die Erklärung des Herrn Reichskanzlers, daß die
Reichsregierung die Wahrnehmung der wirtſchaftlichen Intereſſen
des deutſchen Volkes nicht auf dem Umwege einer ſtaatlich zu
organiſierenden Wirtſchaftsbürokratie, ſondern durch ſtärkſte
För=
derung der Privatinitiative und die Anerkennung des Eigentums
betreiben wird. Der Verband erkennt in Uebereinſtimmung mit
dem Reichsverband der Deutſchen Induſtrie an, daß es jetzt
beſon=
ders auf die Sammlung und Mitwirkung aller aufbauwilligen
Kräfte ankommt. Er erklärt ſich bereit, mit aller Entſchiedenheit
am Wiederaufbau der deutſchen Wirtſchaft mitzuarbeiten. Der
Verband erkennt weiterhin die Notwendigkeit der
Aufrechterhal=
tung des ſozialen Friedens an und wird ſeinerſeits ſtets bemüht
ſein, alle nach dieſer Richtung zielenden Beſtrebungen wirkſam zu
unterſtützen.”
Mit Rückſicht darauf, daß der Reichstarifvertrag für die
Schuh=
induſtrie vom 29. November 1932 nebſt Zuſatzvertrag vom
Reichs=
arbeitsminiſterium nicht für allgemeinverbindlich erklärt worden
iſt, alſo die Außenſeiterbetriebe von den tariflichen Lohn= und
Arbeitsbedingungen nicht erfaßt wurden, beſchloß der
Hauptaus=
ſchuß, von dem für dieſen Fall in 8 25 RTV. vorgeſehenen
außer=
ordentlichen Kündigungsrecht zum 31. März 1933 Gebrauch zu
machen. Er glaubt, daß verſucht werden ſollte, eine neue
Tarif=
grundlage zu gewinnen. Dieſe ſoll dahin erſtrebt werden, daß
ein neuer Manteltarifvertrag unter Anpaſſung einer Reihe von
Beſtimmungen an die veränderten Verhältniſſe auf zentraler
Grundlage abgeſchloſſen wird, daß für zu bildende größere
Be=
zirke Bezirkslohntarife geſchaffen werden, daß alle
Arbeitgeberver=
bände der Schuhinduſtrie bei der neuen Regelung mitwirken und
daß der neue Reichsmanteltarifvertrag und die Bezirkslohntarife
für allgemeinverbindlich erklärt werden.
Die Stärkung des ſelbſtändigen Schuheinzelhandels wurde als
notwendig anerkannt. Doch war der Hauptausſchuß der Anſicht,
daß der Reichsverband nicht in der Lage ſei, den Richtlinien für
die Herſtellung von Herrenſchuhwerk, die vom Reichsverband
Deut=
ſcher Schuhhändler entworfen worden ſeien, zuzuſtimmen.
12. Ordentliche Hauptverſammlung der Heſſiſchen
Beamten=
bank e. G. m. b. H. zu Darmſtadt. Die diesjährige
Hauptverſamm=
lung der Heſſiſchen Beamtenbank e. G. m. b. H. zu Darmſtadt fand
im „Reichshof” ſtatt und wurde von dem Vorſitzenden des
Auf=
ſichtsrates, Herrn Oberzollinſpektor Lange, mit einer kurzen
Begrüßungsanſprache eröffnet. An der Tagung nahmen außer
dem Vorſtand der Bank und den Mitgliedern des Aufſichtsrates
53 Vertreter der verſchiedenen Beamtengruppen teil. Der Heſſ.
Beamtenbund war wegen dringender Verhinderung des
Bundes=
führers, Herrn Dr. Claß, durch den 2. Vorſitzenden, Herrn
Rech=
nungsdirektor Koch, vertreten. Die Geſchäftsberichte des
Vorſtan=
des und des Aufſichtsrates wurden einſtimmig genehmigt, ebenſo
der Bericht über die geſetzliche Reviſion. Auch der vorgelegten
Bilanz und der Verteilung des Reingewinns wurde einſtimmig
zugeſtimmt, worauf die Hauptverſammlung dem Vorſtand unter
Anerkennung der mit großer Umſicht geleiteten Geſchäftsführung
ſowie der gewiſſenhaften Tätigkeit des Aufſichtsrates und der
auf=
opfernden Arbeit der Angeſtellten die vom Aufſichtsrat beantragte
Entlaſtung erteilt. Für die Herren Polizeihauptmann
Flechſen=
har und Polizeikomiſſar Wink, die ihr Amt als
Aufſichtsratsmit=
glieder niedergelegt haben, wurde Herr
Polizeiverwaltungsinſpek=
tor Bingel in den Aufſichtsrat neugewählt. In den Vorſtand
wur=
den die Herren Direktor Burger und Schäfer, deren dreijährige
Amtszeit abgelaufen war, unter dem Beifall der Verſammlung
wiedergewählt, und zwar Herr Schäfer auf drei weitere Jahre,
während Herr Direktor Burger wegen ſeiner hervorragenden
Verdienſte um die Gründung und den Ausbau der Heſſiſchen
Be=
amtenbank auf Lebenszeit gewählt wurde. Die
herzlich=
ſten Glückwünſche ſeien Herrn Direktor Burger, dem es vergönnt
ſein möge, ſeine bewährte Kraft noch recht lange in den Dienſt der
Beamtengeldwirtſchaft zu ſtellen, auch an dieſer Stelle dargebracht.
In der Ausſprache verlas Herr Direktor Burger eine Kundgebung
des Deutſchen Beamten=Wirtſchaftsbundes die die Verſammlung
wegen des darin zum Ausdruck kommenden Bekenntniſſes der Treue
zur neuen Reichs= und Staatsregierung und des Gelöbniſſes zur
Mitarbeit am Neuaufbau unſeres Vaterlandes zu ihrer eigenen
machte. Bereits um 6 Uhr konnte die Verſammlung nach einer
ergiebigen Ausſprache dank der flotten Abwicklung der
Tagesord=
nung durch Herrn Oberzollinſpektor Lange geſchloſſen werden
Organiſierung des deutſchſtämmigen Produktenhandels in
München. Der Deutſche Landhandelsbund, eine vom Amt für
Agrarpolitik der NSDAP. geförderte Organiſation national
ge=
ſinnter Landesproduktenhändler, hielt in München ſeine erſte
or=
dentliche Generalverſammlung ab. Vor Eintritt in die
Tagesord=
nung wurden die Ziele des neuen Verbandes eingehend dargelegt.
Die Getreidebörſen dürften nicht mehr der Spielball des
ſpeku=
lativen Handels ſein. Auch das Genoſſenſchaftsweſen wurde
ein=
gehend beſprochen. Schließlich wurde eine Entſchließung
einſtim=
mig angenommen, in der der deutſchſtämmige
Landesproduktenhan=
del die Regierungsmaßnahmen zur Sicherung der Landwirtſchaft
und des Mittelſtandes begrüßt und für ſich das gleiche Recht wie
die landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften fordert. Jede weitere
Subventionierung der Genoſſenſchaften ſei ſofort einzuſtellen. Vor
allem ſei der deutſche Getreidehandel von ſpekulativen Elementen
und Einrichtungen ſofort zu ſäubern. Außerdem fordert der
land=
wirtſchaftliche Handel Maßnahmen zur Flüſſigmachung der durch
den Vollſtreckungsſchutz feſtgefrorenen Kredite.
Meiallnotierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 28. März ſtellten ſich
für je 100 Kilogramm für Elektrolytkupfer, prompt cif Hamburg,
Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die
deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf 47 50 RM. — Die Notierungen
der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe
verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland, für prompte Lieferung und
Bezahlung) ſtellten ſich für Originalhüttenaluminium. 98= bis
99proz,, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren auf 160 RM.,
des=
gleichen in Walz= oder Drahtbarren 99proz. 164 RM., Reinnickel,
98= bis 99proz. 350 RM.. Antimon Regulus 39—41 RM.,
Fein=
ſilber (1 Kilogr. fein) 37—40.50 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 28. März ſtellten ſich für
Kupfer: März 38.25 (39.25), April 38,50 (38, 75) Mai 38.50
(39), Juni 39 (39.25), Juli 39.25 (39.50), Auguſt 39.50 (39.75),
September 39.75 (40), Oktober 40 (40.25), Novembex. 10.25
(40.50). Dezember 40.25 (40.75), Januar 40.50 (41), Februar
40,75 (41.25). Tendenz: kaum ſtetig. — Für Blei; März 14
(15), April und Mai 14 (14,75). Juni und Juli 14 (15) Auguſt
14.50 (15.25), September und Oktober 14,50 (15.50) November
1475 (15.75), Dezember 14.75 (16), Januar 15.50 (16) Februar
15.50 (16.50) Tendenz: luſtlos. — Für Zink: März 19.50
(20.50), April 19.75 (20.25), Mai 19.75 (20.50), Juni 20 (20.50),
Juli 20.25 (20.75), Auguſt 20.50 (21) September 20.75 (21.25),
Oktober 21 (21.50) November 21 (21.75), Dezember 21.25 (22),
Januar 21 25 (22.25), Februar 21.50 (22.50). Tendenz; kaum
ſtetig — Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern
Brief.
Diebmärkke.
Frankfurter Pferdemarkt. Der Pferdemarkt am Montag war
mit etwa 300 Pferden befahren und auch von zahlreichen
Inter=
eſſenten beſucht. Der Handel ſetzte frühzeitig ein und entwickelte
ſich zufriedenſtellend. Die Qualität der Pferde war durchweg
beſſer als beim letzten Markt, und die Preiſe ſind im allgemeinen
etwas höher geweſen. Schwere Pferde belgiſchen Schlags erzielten
1200 bis 1500 RM.; gute Mittelpferde norddeutſchen Schlages 900
bis 1100 RM., leichtere Tiere 700 bis 800 RM.: Schlachtpferde,
die bei der regen Nachfrage nicht genügend vertreten waren,
er=
zielten erſte Qualität 22 bis 24 RM. und zweite Qualität 16 bis
18 RM. je 50 Kilogramm.
Die Frankfurter Börſe lag allgemein ſchwächer, teilweiſe
ausgeſprochen matt. Das Geſchäft hatte bereits in den Vortagen
ruhige Bahnen, und nur noch gewiſſe Spezialmärkte waren
her=
vorgehoben. Beim Publikum ſetzte ſich etwas mehr
Abgabenei=
gung zwecks Gewinnſicherung durch. Jedenfalls war der
Order=
eingang bei den Banken bedeutend geringer als in der Vorwoche.
Der bevorſtehende Ultimo und die Prämienerklärung verurſachten
ebenfalls Realiſationen, ſo daß aus dieſen markttechniſchen
Grün=
den ſchon die Börſenſchwäche verurſacht war. Einzelheiten waren
an der Börſe noch nicht bekannt, ſo daß man der Angelegenheit
vollkommen abwartend gegenüberſtand. Dieſes wiederum drückt
erfahrungsgemäß wie bei anderen Anläſſen auf die
Börſenſtim=
mung. Stärker erfaßt von Kursrückſchlägen waren natürlich die
in den letzten Tagen beſonders favoriſierten Werte. So verloren
am Elektromarkt Schuckert 6½, Siemens 5½, Licht u. Kraft 3½,
Felten 3, Gesfürel 2½, Lahmeyer 1½, AEG. 1 Prozent. Von
Chemiewerten gaben JG. Farben 2½, Goldſchmidt 4½ Prozent
nach. Reichsbankanteile ſtellten ſich 4 Prozent niedriger. Auch
Montanwerte im Rahmen der Geſamttendenz abgeſchwächt, ſo
Gelſenkirchen 1½, Klöckner 2½, Mannesmann 2, Stahlverein 3½
Prozent. Von Transportwerten verloren Hapag 3, Nordd. Lloyd
1½ Prozent. Am Kunſtſeide= Kali= und Zellſtoffmarkt verzögerte
ſich die Feſtſtellung der erſten Kurſe etwas, doch lagen auch hier die
Werte allgemein ſchwächer. Am Rentenmarkt war das Geſchäft
ebenfalls bedeutend ruhiger bei vorherrſchender Abgabeneigung.
Altbeſitz 1. Neubeſitz 3. Schutzgebiete ½, ſpäte Schuldbücher 1
Pro=
zent ſchwächer. Von Auslandsrenten waren Bagdad Türken bei
6 Prozent geſucht. — Im weiteren Verlauf der Börſe neigte die
Tendenz weiter leicht nach unten. Tagesgeld 3 Prozent.
Nach dem ſtarken Rückſchlag an der Mittagsbörſe trat an der
Abendbörſe eine leichte Erholung ein. Die Verkaufsorders aus
Publikumskreiſen ſind ſtark zurückgegangen, vereinzelt beſteht
wie=
der etwas Kaufneigung. JG. Farben zogen 1½ Prozent an. Am
Montanmarkt lagen Mannesmann und Gelſenkirchen je ½,
Rhein=
ſtahl ½ Prozent höher, während Phönix und Stahlverein noch
leicht gedrückt waren. Von Elektrowerten zogen Gesfürel ½.
Sie=
mens 2, Schuckert /8 Prozent an. Reichsbank waren ½ Prozent
höher. — Am Rentenmarkt war das Geſchäft klein.
Berliner Kursbericht
vom 28. März 1933
Disconto=Geſ. 70.— Dresdner Bank 61.50 Hapag 21.75 Hanſa Dampfſch. 35.25 Nordd. Lloyzd 22.25 A. E. 6. 33.125 Bahr. Motorenw. 124,75 C. P. Bemberg 52.— Bergmann Elektr. 19.— Berl. Maſch.=Bau 46.375 Conti=Gummi 138.— DeutſcheCont. Gas 116.625
Mi
ſektr. Lieferung
G. Farben 132.625
delſ. Bergw.
zeſ.f.elektr. Untern. 94.25
arpener Bergbau 87.75
oeſch Eiſen u.
töln=Neueſſen
Bhil. Holzmann
ali Aſchersleben
Klöcknerwerke
swv. Chem. Fabr.
Naſch.=Bau=Untn.
renſtein & Koppell
Mccht
85.—
86.50
55.25
132,62r
60.50
80.25
Nannesm. Röhr. 50.75 Lindes Eismaſch.
56.125
Berliner Produktenbericht vom 28. März. Das Geſchäft im
Produktenverkehr zeigte auch heute keine Belebung. Die
Grund=
ſtimmung iſt weiter ziemlich ſtetig, da das Inlandsangebot im
all=
gemeinen mäßig bleibt und die Landwirtſchaft an ihren
Forde=
rungen feſthält, andererſeits waren geſtrige Gebote nicht immer
erhältlich. Im Lieferungsgeſchäft eröffnete Weizen bis 0,75 RM.
ſchwächer, Roggen war in den vorderen Sichten gleichfalls nicht
behauptet, während Juli=Roggen etwas ſtetiger lag. Die
Andie=
nungen für den laufenden Monat werden fortgeſetzt, und der größte
Teil der begutachteten Partien iſt kontraktlich Weizen= und
Roggenmehle haben, kleines Bedarfsgeſchäft bei unveränderten
Mühlenforderungen. Hafer liegt eher etwas ruhiger. Gerſte bei
vereinzelten Umſätzen ſtetig.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Die Generalverſammlung der Bayeriſchen Bodenkreditanſtalt.
Würzburg, genehmigte den bekannten Abſchluß für 1932 mit
wie=
der 9 Prozent Dividende. Der Aufſichtsrat wurde in ſeiner
bis=
herigen Zuſammenſetzung wiedergewählt.
Die deutſche Produktion von Original=Hüttenweichblei eins
ſchließlich kleinerer Mengen Hartblei ſtellte ſich im Februar auft!
7907 Tonnen gegen 9846 Tonnen im Januar.
Die bei der Rubber Growers Aſſociation angeſchloſſenen 615
Kautſchukunternehmen haben in den beiden erſten Monaten des
Jahres 1933 eine Geſamtproduktion von 39 801 Tonnen
aufzu=
weiſen gegen 43 776 Tonnen in der gleichen Zeit des Vorjahres.
Die Februarproduktion allein belief ſich auf 19 313 Tonnen gegen
20 488 Tonnen im Januar. 1932 betrug die durchſchnittliche
Mo=
natsproduktion 20 750 Tonnen.
Der Londoner Goldpreis beträgt am 28. März 1933 für eine
Unze Feingold 120/9½s — 86,6680 RM. für ein Gramm Feingold
demnach 46,6025 d — 278644 RM. Zu dieſem Preiſe wurden
550 000 Lſt. Gold verkauft. Davon gingen 225 000 Lſt. nach dem
Kontinent, während der Käufer des Reſtbetrages ungenannt blieb.
Die Bank von England hat ihren Beſtand an Barrengold um
257 445 Lſt. erhöht.
Deviſenmarkt
igconto=Geſellſchaft vem 29. Mäkrz 193
Wien 1o0 Schiling 4a,45 48.55 Spanien 100 Peſetas 35.26 35.34 Prag 100 Tſch. Kr. Danzig 100 Gulden 81.87 22.03 Budapeſt 100 Pengö Japan 1 Yen 0.89 0.801 Sofig.
100 Leva. 3.047 3.053 Rio de Janeiro Milreis 0.23 (.241 Holland
100 Gulden 168.98 169.3, Jugoflawien. 100 Dinar 5.195 3 5.205 Oslo
100 Kronen 73.39 72,52 Portugal 100 Escudos 13.05 13.07 Kopenhagen 1 100 Kronen 63.94 64.06 Athen 100 Drachm. 2.354 2.262 Stocholm. 100 Kronen ſrs.o7 76.03 Iſtambu 1 türk. 2 2.008 2.072 London
1 S=Sta. 4.33 14.37 Kairo.
1äghpt. 2 19.71 12.75 Buenos=Aires 1 Pav. Peſt 0.818 0.82 Kanada teanad. Doll. 3.48 3.493 New York
1 Dollar 4.1911 4.199 Uruguah 1 Goldpeſo 1.648 1.C52 Belgien
100 Belga 58.43 58.55 Fsland 100 1sl. Kr. ſ64.89 64.81
Stalien 100 Lire ſ= 21.53 21,55 Tallinn (Eſtl.) 100 eſtl. Kr. 1 110.59 710.81
Paris 100 Francs 16.465 516.5os Riga 100 Lais 75.17 75.33
Burmſtadter ang Katiokarbanr Burmſast, Bilinne Wrotrogner Bunt
Frankfurter Kursbericht vom 28. März 1933.
Steuergutſcheine
„ Gr.IIp. 1934
„ 1935
„ „ „ 1936
„„ „ 19371
„. 1938
„ GruppeI
6% Dtſch. Reichsan!
„ v.27
5½20 Intern. ,b.30
6%Baden .. . v. 27
6% Bahern .. v, 27
6½ Heſſen ...v. 29
6% Preuß. St. b. 28
6% Sachſen v. 27
6% Thüringen v.2
Dtſch. Anl. Auslo=!
ſungsſch. I.
Ab=
löſungsanl.. . ...
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ....
6% Baden=Baden.
6%Berlin ...v. 24
6% Darmſtadt ...
6% Dresden. . b. 26
6% Frankfurt a. M.
Schätze d. 29
„ b. 26
6%Mainz .....
6% Mannheimv. 27
6% München v. 29
6%Wiesbaden v. 28
6% Heſſ. Landesbk.
6% „ Goldoblig
5½½ Heſſ.Landes=
Hhp.=Bk.=Liquid.
95.25
89.25
83‟
78.5
75.5
84.2
84.75
83.5
89.5
90.5
87
98.75
30
83.5
TG
13.5
8.25
73.5
74.75
74
80
79.5
82.75
89
Rré
Pe
Hyp. =Bk. Liau.=
Kom. Obl. . ..
6%0 Preuß. Landes=
Pfd.=Anſt. G. Pf.
6% „ Goldoblig
60 Landeskomm.=
Bk. Girozentr. für
HeſſGldobl. R.11
„ R.12
6% Kaſſeler Land. Goldpfbr.
16% Naſſ. Landesbk.
5½% „ Ligu. Obl
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
*AuslSer.
„AuslSer.Ik
Dt. Komm. Samm.=
Abl.(Neubeſitz).,
32 Berl. Hyp. Bk.
15½ % „Ligu.=Pfbr.
16% Frkf. Hhp.=Bk.
5½% Lig. Pfbr.
6% „ Goldoblig.
6% Frkf. Pfbr.=Bk.
%0 n Lig.=Pfbr.
6%Mein. Hyp.=Bf.
2%0 „ Lig. Pfbr..
2 Pfälz. Hyp.=Bk.
5½%0 n Lig. Pfb.
6%Rhein. Hhp.Bk.
5½%o „ Lig Pfbr.
„ Goldoblig.
83 Südd. Bob=
Cred.=Bank ....
2% „ Lig. Pfbr.
% Württ. Hhp.=B.
80.5
25
77.5
30.5
89.25
74
90
89
39
81.25
89.25
92‟
86
80.25
92.,5
92.75
89.75
90
94
Daimler=Benz
82 Dt. Linol. Werke
16% Mainkrw. v. 26)
6%0 Mitteld, Stahl.
62 SalzmanncCo.
6% Ver. Stahlwerke
6% Voigt& Häffne
J. G. Farben Bondsl=
5% Bosn. L. E. B.
L.Inbeſt.
5% Bulg. Tab.v.02
4½2%0 Oſt. Schätze
42 Oſt. Goldrente
15%vereinh. Rumän
4½% „
4%
429 Türk. Admin.
4% „ 1. Bagdadl
6 „ Zollanl.
4½% ungarn 19131
4½% „ 1914
„ Goldr.
„ 1910
4½Budp. Stadtan!
4% Liſſabon „
420 Stockholm „„
Aktien
Alg. KunſtziideUnie
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J. G. Chemie, Baſel
75
90
76.*
83‟
109
7.5
13.2
7.6
11
6.25
4),
34.5
3
39.5
34.25
K
112
56.75
*
46025
„Chem.Werke Albert
Chade .........
Contin. Gummilw.
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Daimler=Benz...
Dt. Atl. Telegr.
Erdöl ......!
Dt. Gold=u.
Silber=
ſcheide=Anſtalt!=
Linoleum...
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Elektr. Lieferg.=Geſ.
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Feinmech. (Fetter)
Felt. & Guillegume
Frankfurter Hof.
Gelſenk. Bergwerk.
Geſ.f.elektr. Unterr
Goldſchmidt Th.
Gritzner=Kayſer.
Grün c Bilfinger.
Hafenmühle Frkft.
Hanauer Hofbrauh.
Hanfwerke Füſſen.
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer..
Hochtief Eſſen.
Holzmann, Phil. .
Flſe Bergb. Stamm
Genüſſel!
Junghans ......
140
302,
99
167.25
43.5
66
86
104
212
25.5
39
132.75
Rr.
36.8
67.5
94.5
54.5
34.75
36
48.5
84s
118
Mie
„ Aſchersleben.
glein, Schanzlin.
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Lahmeyer &Co. ..!=
Laurahütte.
Lech, Augsburg...
Löwenbr. Münch.
Mainkr.=W. Höchſt
Mainz.Akt.=Br.
Mannesm.=Nöhren
Mansfeld. Bergb.
Metallgeſ. Frankf.
Miag. Mühlenbau
Motoren Darmſtadt
Reckarwerk Eßling.
ſoberbedarf ......"
Bhönix Bergbau..
Reiniger, Gebbert.
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Riebeck Montan.
Roeder, Gebr.
MRütgerswerke ...
Salzdetfurth Kali
Salzw. Heilbron:
Schöfferhof=Bind..
Schramm, Lackfbr.
Schuckert, Elektr. 102.2:
Schwartz Storchen
Siemens & Halske. /157.5
Südd. Zucker=A. G. 161
Thür. Liefer.=Geſ../ 79
Tietz Leonhard ..
Anterfranken .....
125
134
23
91.25
V.
39
14.25
44.75
2o2
95
85.25
48,5
52
Ret
75
101
Ver. Stahlwerke.
Ber, Ultramarin
Voigt & Haeffner.
Beſteregeln Kali.
Zellſtoff Waldhof.
Anlg. Dt. Creditanſt.
Badiſche Bank..
Bk. f. Brauinduſtr.
Bayer, Hyp. u. W.
Berl. Handelsgeſ.
„ Hypothekbk.
Comm. u. Privatb.
Dt. Bant und Dise.
Ot. Eff. u. Wechſel
Dresdner Bank.
Frankf. Bank.
„ Hyp.=Bank.
Mein. Hyp.=Ban!
Pfälz. Hyhp.=Ban1
Reichsbank=Ant. . . /1
Rhein. Hyp.=Bank.
Südd. Bod.=Cr. Bk.
Württb. Notenban
A..G.f. Verkehrsw
Allg. Lokalb. Kraftw
7% Dt. Reichsb. Vzg
Hapag.
Nordd. Lloyd. . .
Südd. Eiſenb.=Geſ.
Allianz. u. Stuttg.
Verſicherung
„Verein. Verſ.
Frankona Rück=u. M
Mannheim. Verſich.
Otavi Minen
SchantungHandels
Mefei
40
55.25
52.25
89
91.25
991.
53.5
61.5
35
149.25
8
21.5
52.25
84.75
9931
21.75
225l.
35
[ ← ][ ][ → ]Mittwoch, 29. März 1933
Nr. 88 — Seite 11
1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Auch Du wirſt mich einmal beglücken...
Roman von H. A. von Byern
(Nachdruck verboten!)
Frau von Kreuth ſchlug die Hände zuſamnen.
„Lieber zieh’ ich nen Wurf junge Dackel groß, als noch ſo
einen Jungen wie dich! Dankbarkeit Du dummer, erzdummer
Bub, das Mäderl vergeht doch faſt nach dir und du Trauminet . ."
„Muttchen!‟ Er ſprang auf, wollte zur Tür.
„Ha—alt! Hier bleibſt! Ja—a! Nun geht dir a Kerzerl auf!
Aber wann du meinſt: So, ſchön, jetzt brauch i nur zu winken —
ah — da biſt auf m Holzweg!”
„Ich ... ich will Annemarie doch nur um Verzeihung bitten!"
„Das läßt ſchön bleiben! Sie ſchlaft noch! Bis zum Morgen
hab i bei ihr gſeſſen, und gweint hat’s..
„Himmel! Himmel! Himmel!”
„Ja, jetzt laufſt herum wie an Bär im Zwinger! Die verzeiht
dir das nimmer! Fällt dir ſo was Wunderfeines, Schönes vor die
Füß’, eine Lieb' wie ſie unter Millionen Menſchen net einer
er=
lebt und du . . . du ſagſt: „Magſt an Kognak?” Blöd iſt das! Roh
iſt das!‟ Der alten Dame ging die Luft aus.
Ganz in ſich zuſammengekrochen, hockte der lange Darkehmer
Gutsherr auf ſeinem Stuhl.
„Was ſoll ich denn tun? Ich ſchreibe ihr einfach von Paris
aus.”
„Da kannſt lang warten eh du Antwort kriegſt! A Mann,
der net amal ſoviel Schneid hat, daß er a Mäderl ſelbſt fragt. .
ſo, und nun hab i dich ſchonend vorbereitet, wann du heimkommſt
wirſt hoffentlich wiſſen, wo der Barthel den Moſt holt!“
Frau Joſefa ſtand auf, griff nach dem Schlüſſelkörbchen, ging
würdevoll zur Tür hinaus . .. das war erledigt! Die Ehen
wer=
den zwar im Himmel geſchloſſen, aber es konnte nichts ſchaden,
wenn man dem lieben Herrgott ein biſſerl Arbeit abnahm!
Durch die brennendroten Geranienſtöcke, die auf dem
Fen=
ſterbrett des Jungmädchenſtübchens ſtanden, lugte ein roſiges
Ge=
ſichtchen, als Hanns=Joachim in das Auto ſtieg.
„Weißt, Mutterl, eigentlich iſt’s garſchtig von mir, daß i
dem Achim net Lebewohl ſag .. ."
„Wär' noch ſchöner!” Frau von Kreuth war ordentlich
be=
leidigt. „Er muß kommen, ſonſt haſt verſpielt! So a Mannsbild
„.. bald zwei Meter groß und fürcht ſich vor an klein: Mäderl!”
In einer Staubwolke verſchwand der Wagen. Das
Anne=
marietſcherl ſeufzte leiſe:
„Jetzt fahrt er nun zu der Madame Valtier und zu ſeiner
Miß!”
„Seiner?! Ah na—a! Gib acht, die ſchaut er nimmer an,
wenn du in Paris biſt!“
„Ich?! In ... Paris?!”
„Ja freilich.”
„Aber Mutterl — wir fahren doch net!“
„Fahren? Nein! Wir fliegen halt!“
„O du goldig’s, du herzallerliebſtes..
„Drück mi net tot! Auslaſſen!‟ Die alte Dame lachte: „Kein
Wort ſchreiben wir ihm, er mag nur dunſten und ſich nach dir
ſehnen, jetzt wo er weiß .." Sie brach plötzlich ab, huſtete. Das
Annemarietſcherl wurde dunkelrot.
„Mutterl! Du haſt doch net . . . 2!
„Ach, wo werd i denn! Aber ſo blitzdumm iſt er doch net!"
„Und ... wenn er mi net mag?!"
„Da, ſchau in den Spiegel!”
„Mutterl!”
*
Zu derſelben Stunde zog Herr Hanns=Joachim von Kreuth
verſtohlen eine Photographie aus der Rocktaſche — eine
Photo=
graphie, die er heimlich geknipſt hatte, als das Annemarietſcherl
neulich die Fohlen auf der Koppel beſuchte.
„Mädi! Liebes, ſüßes, kleines Mädi!” ſagte der Darkehmer
leiſe und dann pfiff er zu Wilhelms lebhaftem Erſtaunen
halb=
laut eine Walzermelodie vor ſich hin.
Im Morgentau ſchimmerte das kurze, olivgrüne Gras der
Trainierbahn, als ſei es von einem Silbernetz überſponnen.
„Na, los, Szäbor!” ſagte der Trainer Robiczek und rieb ſich
fröſtelnd die Hände.
Kreuth griff nach der Stoppuhr.
„Ich bin neugierig, wie ſich „Wiener Blut” zu den beiden
Führpferden hält, als Dreijähriger unter gleichem Gewicht.”
Die beiden Stallburſchen waren ſchon aufgeſeſſen, nun kam
auch Arpäd Szäbar von den Stallungen her. „Wiener Blut” ließ
den Kopf hängen; die Morgenarbeit macht ihm wenig Spaß.
Wo=
zu ſich unnötig anſtrengen? Im Rennen kanterte er ja doch alles
nieder.
„Blenheim” ſoll geſtern zwei Zehntelſekunden unter der
Re=
kordzeit gegangen ſein,” meinte der Trainer und gähnte
verſtoh=
len, „ich glaube, er wird der ſchärfſte Gegner.”
„Möglich! Bei einem Feld von neunzehn Pferden kann ſchließs
lich auch mal ein Außenſeiter in Front enden. Das richtigſte wäre,
vom Fleck weg gehen ...
„Ueber zweitauſendſechshundert Meter?‟
„Ach, „Wiener Blut” ſchafft es ſchon, „Dark Ronald” hat allen,
ſeinen Kindern eine gehörige Portion Stehvermögen vererbt.”
Robiczek zuckte die Achſeln."
„Alſo, Szäbor, heute ganz rennmäßig. Sie laſſen ſich bis
zum Meilenpfoſten von „Rapid” führen, dann ſpringt „Glenwood”
ein, und Sie reiten aus. Wollen mal ſehen, was dabei
heraus=
kommt.”
„Da bin ich geſpannt!” ſagte der Darkehmer. „Rapid” iſt
über die Meile anſtändige zweite Klaſſe und „Glenwood” hat
tauſend Meter in 1:0,2 galoppiert, dazu zehn Pfund Aufgewicht
für „Wiener Blut”.
„Achtung!” rief der Trainer, „ich ſtarte . . .
Hanns=Joachim griff zur Stoppuhr.
„Ab!”
Kopf an Kopf galoppierten beide Pferde bis zum
Eintauſend=
ſechshundert=Meter=Pfoſten, „Rapid” ſtoppte ab, „Glenwood” war
bereits in vollem Schwung, lag fünf Längen in Front, wurde
von dem Stallmann mit allen Kräften nach Hauſe geritten. In
der Diſtanz ſchloß „Wiener Blut” auf, zog ſpielnd über den
Geg=
ner hinweg, verlor ihn einfach, ging mit zwanzig Längen durch
Ziel.
„Sehen Sie mal!” Lächelnd hielt Kreuth die Stoppuhr hin.
Robiczek ſchüttelte den Kopf.
„Unmöglich . . . 1,2 Sekunden unter Rekordzeit!” Aber es
ſtimmte doch . .
„Na, dann iſt der „Prix Arc de Triomphe” gelaufen!“
„Das glaube ich auch, Szäbor! Haben Sie ausgeritten?‟
„Ober nain!‟ Der Ungar war ordentlich beleidigt. „War
nicht nettich, bloß ganz klaines biſſerl aufgerüttelt, ſo, mit
Hän=
den, geniegt ſchon.”
„Iſt gut. Dann reiten Sie übermorgen genau ſo. Wenn
kei=
ner führen will und gebummelt wird, laſſen Sie ſich nicht bluffen,
einfach Volldampf und nichts mehr nahe kommen laſſen. Falls
das Rennen aber gleich im Anfang ſehr ſcharf werden ſollte, legen
Sie ſich auf einem guten Platz in der Spitzengruppe zurecht und
kommen erſt im Finiſh mit voller Kraft.”
„Iſe recht.‟ Der Champion=Jockei nickte und ritt nach den
Stallungen hinüber.
(Fortſetzung folgt.)
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gebäude .. . . . . 28 897,40
b) Fabrikgebäude und
andere Baulichkeiten 2380—
Abſchreibung
Berkseinrichtungen .
Beſtand am 1. 1. 1932
Zugang ..
Abſchreibung . . .
Beförderungsanlagen
Beſtand am 1. 1. 1932
Zugang ......"
Abſchreibung . .
Büroeinrichtungen
Modelle, Patente u. ſonſtige Schutzrechte
.. a) Roh= u. Hilfsſtoffe
Waren
b)Halbfabrikate ..
c) Fertigfabrikate . ,
Wertpaplere".
Außeuſtände abzuglich zweifelhafter
Forgerungen ..."
Wechſel".
...."
Schecks
Kaffe einſchließlich Guthaben bei der
Reichsbank und beim Poſtſcheckamt
Sonſtlae Bankguthaben . ...
Bürgſchaften .. ... . ....."
342 224
7000.
349 22
30 000).
602 000
31 277
633 277
23 277
105 327
27 809
40
63
133 136/53
30 136/63
40 466
1040.
415 6ſ=
9 506
116 255/90
139 498/85
94 61097
3000.
319 224
610 000
103000
350 365
27 755
615 445
104 644
Aee
29 385
73 13,
2265 100
29
Stamm=Aktienkapital . . . . . . ."
Vorzugs=Aktienkapital ......."
Geſetzliche Rücklage ........"
Ruhegehaltgrücklage . ......."
Andere Rücklagen . .. . . .. .."
Bertberichtigung .. . . . . . . ."
Verblndlichkeſten
aus Anleihen ......."
Hypotheken .. . . ..
Warenlieferungen . . .
Bankſchulden . . . . ."
Unerhobene
Gewinn=
anteile.
Poſten, die der Rechnungsabgrenzung
dienen
Vortrag aus 1931
Verluſt aus 1932.
Bürgſchaften . . . .
26 974
11 289/
Oift
R
1800 000
5 000
180 500
64 394
34 288
50 000
43 297
71936
15 68
27
2265 100/29
Soll
Gewinn= und Verluſtrechnung am 31. Dezember 1932
Haben
Löhne und Gehälter
Steuern.
Soziale Beiträge" .
Ruhegehälter
Sonſtige Aufwendungen ..
Abſchreibungen auf Anlagen
Sonſtige Abſchrei ungen ...
Vortrag aus 1931 .....
Berluſt aus 1932..."
Rohgewinn
473 069
147306
39
Auf Grund eingehender Prüfung vorſtehenden
Jahres=
abſchluſſes und der Gewinn= und Verluſtrechnung vom
31. Dezember 1932, aufgeſtellt nach den geſetzlichen
Vor=
ſchriften, beſtätige ich deren Übereinſtimmung mit den
ord=
nungsgemäß geführten Büchern der Geſellſchaft.
Darmſtadt, den 2. März 1933. Paul Bollinger.
Darmſtadt, den 25. März 1933.
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Seite 12 — Nr.
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
An die Darmſtädter Sängerſchaft.
Mittwoch, 22. März 1433
Ein weiterer Teilchor der Sängerſchaft
ſoll bereits am Samstag, den 1. April,
abends 8.15 Uhr, bei der öffentlichen
Bismarksfeier in der Feſthalle
mitwirken. Der Teilchör wird aus Sängern
der Vereine gebildet, die zur
Sonntags=
feier im Landestheater uns vier Sänger
entſenden. Die beiden Chöre: 1. „Deutſches
Volksgebet” von Janoske, 2. „Wo gen
Himmel Eichen ragen” von Heinrichs
ſverden auch hierbei geſungen.
Die Maſſenchorprobe für dieſe Feier iſt am
Freitag, den 31. März, abends 8.30 Uhr,
im Perkeoſaal. Noten ſind mitzubringen,
Leitung der Chöre hat Muſikoberlehrer
Heinrich Lambert. Näheres ſiehe im lokalen
Teil. Mit treudeutſchem Sängergruß!
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Freitag, 31. März, 16 Uhr
Samstag, 1. April, 16 u. 20 Uhr
Sonntag, 2. April, 16 u. 20 Uhr
Montag, 3. April, 10½ u. 16 Uhr
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