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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 87
Dienstag, den 28. März 1933.
196. Jahrgang
A mm breſte Zeile im Krelſe Darmitadt 23 Reichtpfg.
Finanz=Anzelgen 38 Reſchspfg. Relamezelle (92 mm
breit) 2Reichsmarl. Anzelgen von auswärte 35 Reichspfg.
Finanz=Anzeigen 30 Reiſchspfg. 92 mm breite
Rellame=
zelle 3.00 Reichsmarf. Alle Preiſe in Reichemark
ſ4 Dollar — 420 Mark). — Im Falle höberer
Gewalt wie Krieg, Aufruhr, Streil uſw., erliſcht
ſede Verpflichtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
aufträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konlurs oder gerichtlicher Beltrelbung fäll ſeder
Rabatt weg. Bankkonio Deutſche Banl und
Darm=
ſädter und Natonalbank.
Por der Einführung der Arbeitsdienſtpflicht.
Auflöſung aller Gewerkſchafts- und Gemeindelager. — Die nakionalen Verbände Träger der
Arbeitsdienſt=
pflichl. — Einberufung des erſten Jahrgangs bis zum Sommer 1933. — Nakionale und
ſoziale Erziehung der Jugend durch Arbeitsdienſt.
Der Aufbau der Arbeitsdienſtpflichk.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Im Reichsarbeitsminiſterium wird bereits an einem
um=
faſſenden Plan für den Auf= und Ausbau des Arbeitsdienſtes
gearbeitet, der von der Freiwilligkeit auf die Dienſtpflicht
um=
geſchaltet wird. In Zukunft ſoll alljährlich ein
Jahr=
gang, alſo rund 450 000 Perſonen, zur Dienſtpflicht
herangezogen werden. Wenn auch der Grundſatz der
Dienſt=
pflicht in Zukunft gilt, ſo iſt doch vorläufig nicht damit zu
rechnen, daß nun jeder geſunder Deutſcher zum Arbeitsdienſt
herangezogen wird. Solange wir ein großes Erwerbsloſenheer
haben und ſolange eine erhebliche Zahl arbeitloſer
Jugend=
licher zur Verfügung ſteht, wird es nicht ſchwer fallen, die
Arbeitsdienſtlager zu füllen. Im Herbſt vorigen Jahres zählte
der Freiwillige Arbeitsdienſt rund 250 000 Mitglieder, die in
rund 3000 Lagern untergebracht waren. In Zukunft werden
ausſchließlich die nationalen Verbände als
Träger des Arbeitsdienſtes in Erſcheinung treten.
Die Zahl der Lager wird vorausſichtlich verringert. Wie wir
hören, kommen die Lager der Freien
Gewerk=
ſchaften und der Gemeinden nicht mehr in Frage.
Führerausleſe und erſte Einberufung.
Die Vorausſetzung für ein gutes Fnuktionieren des
Arbeits=
dienſtes iſt aber die Heranbildung eines
ausreichen=
den brauuchbaren Führerperſonals. Wie bereits der
ſtellvertretende Arbeitsdienſtkommiſſar Mahnken angekündigt hat,
ſoll bis zum Sommer die Ausbildung einer beſtimmten
An=
zahl geeigneter Führer beendet ſein, ſo daß dann die erſte
Ein=
berufung erfolgen kann. Der Arbeitsdienſtkommiſſar wird
ſelbſtverſtändlich Wert darauf legen, daß politiſch
unzuver=
läſſige Elemente zunächſt dem Arbeitsdienſt
fernbleiben, damit nicht von vornherein in den Lagern
aller=
lei Schwierigkeiten auftauchen. Es iſt geplant, bei der
Cin=
ziehung der einzelnen Jahrgänge in erſter Linie die
Ju=
gendlichen zwiſchen 17 und 20 Jahren, zu
berückſich=
tigen, obwohl grundſätzkich beſtimmt werden wird, daß zum
Arbeitsdienſt alle Perſonen bis zum 25.
Lebens=
jahre herangezogen werden können.
Der erzieheriſche Werk des Arbeitsdienſtes.
Der Arbeitsdienſt wird ſich nicht nur darauf beſchränken, die
Dienſtpflichtigen zu einer geregelten produktiven Arbeit
anzuhal=
ten. Sie ſollen auch im nationalen Sinn erzogen werden und vor
allem aus der ſozialiſtiſchen Weltanſchauung, die den Klaſſenkampf
predigt, herausgezogen werden. Die erzieheriſche Tätigkeit im
Ar=
beitsdienſt iſt die Vorausſetzung für eine künftige Harmonie
zwi=
ſchen Arbeitgebern und Arbeitnehmern. Im Rahmen der
Arbeits=
verfaſſung, die von der Regierung angeſtrebt wird, ſollen die
Be=
rufsſtände einen beſonderen Raum einnehmen, denen man auch
im künftigen Reichswirtſchaftsrat eine genügende Anzahl von
Sitzen einräumen wird. Das Syſtem der Berufsſtände, wie es
dem Arbeitsminiſter Seldte vorſchwebt, ſoll ein Hand=in=
Hand=
arbeiten der Arbeitgeber und Arbeitnehmer herbeiführen, wobei
den Arbeitgebern im Intereſſe ihres Unternehmens eine möglichſt
weite Bewegungsfreiheit gegeben wird, aber gleichzeitig zu ſichern
iſt, daß die Intereſſen der Arbeitnehmer dabei genügend
berück=
ſichtigt werden. Gelingt es dem Arbeitsdienſt, in dieſem Sinne zu
wirken, dann wird ſich künftig das Verhältnis der Unternehmer
und Arbeitnehmer vollkommen anders geſtalten, als es in der
Vergangenheit unter den Einwirkungen der ſozialiſtiſchen
Gewerk=
ſchaften der Fall war.
Bemerkenswerke Ausführungen des neuen
Reichs=
kommiſſars.
CNB. Berlin, 27. März.
Der neuernannte Reichskommiſſar fü. den Arbeitsdienſt,
Mahnkens, machte, nach einer Meldung des „Angriff am
Mon=
tag” bemerkenswerte Ausführungen über den Arbeitsdienſt. Der
Redner erklärte u. a., daß ſchon in den nächſten Tagen
die Arbeitsdienſtpflicht als Beſtandteil eines
Generalplanes zur Behebung der
wirtſchaft=
lichen und ſozialen Nöte beſchloſſen werden würde. In
den verſchiedenen Bezirken müßten dann ſofort die vorhandenen
Führerſtämme eingeteilt werden. Schon im Sommer hoffe man,
organiſatoriſch ſoweit zu ſein, daß genügend Führerſtämme
vor=
handen ſeien, um bereits ganze Jahrgänge zur
Arbeitsdienſt=
pflicht einzuberufen.
Die Regierung Braun endgülkig zurückgetreten.
Berlin, 27. März.
Der Amtliche Preußiſche Preſſedienſt teilt mit: Der bisherige
Miniſterpräſident Dr. Braun und die bisherigen Staatsminiſter
Dr. Hirtſiefer, Dr. Severing, Dr. Schreiber, Dr. Schmidt, Klepper,
Dr. Steiger und Grimme haben dem Reichskommiſſar für das
Land Preußen, Vizekanzler v. Papen, mitgeteilt, daß ſie ſich auf
Grund des Beſchluſſes des Preußiſchen Landtags vom 22. März
2. J. von der Verpflichtung aus der Vorſchrift des Artikels 59,
Abſ. 2 der preußiſchen Verfaſſung entbunden fühlten und ihre
Vemter endgültig niederlegten. Der Reichskommſſar für das
Land Preußen, Vizekanzler v. Papen, hat die Kenntnisnahme
die=
ſes Entſchluſſes beſtätigt.
Gewerkſchaften und Bekriebsräke.
Die Gewerkſchaftsfrage vor dem Wirkſchaftsausſchuß
des Reichskabinekls.
FCNB. Berlin, 27. März.
Der Wirtſchaftsausſchuß des Reichskabinetts hat heute die
angekündigte Sitzung abgehalten. Die Beratungen dauerten bis
in den Abend hinein. Sie galten der Regelung des
Ge=
werkſchaftsproblems in dem Sinne, in dem hier bereits
Ende voriger Woche ausführlich berichtet wurde. Dienstag
vor=
mittag wird der Reichskanzler aus München zurückerwartet, und
am Mittwoch wird der Vorſchlag, der vom Wirtſchaftsausſchuß
ausgearbeitet worden iſt, dem Kabinett vorgelegt werden. Es
handelt ſich dabei um eine Brechung des
Gewerkſchafts=
monopols, alſo um die Zulaſſung der nationalen
Gewerkſchaften als tariffähige Parteien. Zum
anderen wünſcht der Arbeitsminiſter eine Ermächtigung, daß er
die Betriebsrätewahlen auf beſtimmte Zeit ausſetzen kann, bis
der Umbau ſich vollkommen ausgewirkt hat. Jedenfalls will die
Regierung dafür ſorgen, daß die Betriebsrätewahlen ohne jeden
politiſchen Einfluß ſich vollziehen und die Oppoſitionsparteien
bier keine Gelegenheit haben, Parlament ſpielen zu können.
Eine ſchwere Anklage gegen Severing.
* Berlin, 27. März. (Priv. Tel.)
Der frühere preußiſche Innenminiſter Severing iſt am
ver=
gangenen Donnerstag während, der Reichstagsſitzung vom
preu=
ßiſchen Innenminiſterium einem mehrſtündigen Verhör unterzogen
worden. Im Anſchluß daran wurde er wieder auf freien Fuß
ge=
laſſen. Er hat aber einen Verpflichtungsſchein unterſchreiben
müſſen, daß er ſich der polizeilichen Kontrolle nicht entziehen wird.
Severing hat ſich daraufhin nach Bielefeld begeben. Außerdemn
ſollte der frühere Dezernent im Innenminiſterium, Miniſterialrat
Hirſchfeld, vernommen werden, ſowie eine Reihe anderer
Per=
ſonen, die zur Umgebung Severings gehörten. Hirſchfeld und die
übrigen Sozialdemokraten ſind aber bisher nicht aufzufinden
ge=
weſen.
Das Verhör Severings erſtreckte ſich auf die Verwendung von
Geldmitteln, die in den Polizeietat eingeſetzt waren. Die neue
Regierung hat feſtgeſtellt, daß dieſe Mittel nicht ihrem
eigent=
lichen Zweck zugeführt worden ſind. Jetzt hat der preußiſche
Innenminiſter Göring an die preußiſchen Polizeibeamten eine
Mitteilung herausgegeben, aus der hervorgeht, daß die
Regie=
rung Braun=Severing 1,4 Millionen RM., die für die
Verbeſſe=
rung der Unterkünfte und Ausrüſtung der Polizeibeamten beſtimmt
waren, für rein parteipolitiſche Zwecke verwendet haben. Miniſter
Göring hat gleichzeitig angekündigt, daß er für eine ausreichende
Sühne ſorgen und die Einkünfte und ſonſtigen Vermögensſtücke der
ehemaligen Regierungsmitglieder beſchlagnahmen werde, damit
die entſtandenen Schäden gedeckt werden. Die Einkünfte und
Be=
züge der Regierung Braun=Severing ſind bereits geſperrt. Die
Unterſuchungen Görings nehmen ihren Fortgang. Es iſt nicht
aus=
geſchloſſen, daß ſich ſchon in abſehbarer Zeit mindeſtens Miniſter
Severing vor Gericht zu verantworten haben wird.
13 Sondergerichke für Preußen.
UNB. Berlin, 27. März.
Der preußiſche Juſtizminiſter hat eine
Ausführungsverord=
nung über die Bildung der Sondergerichte bekanntgegeben.
Da=
nach werden in Preußen 13 Sondergerichte gebildet, und zwar
in Berlin, Breslau, Hannover, Düſſeldorf, Eſſen, Frankfurt
a. M., Kaſſel, Altona, Elbing, Königsberg, Köln, Halle und
Stettin. Die Eerichte ſollen für ihren Oberlandesgerichtsbezirk
zuſtändig ſein und nach Möglichkeit mit Landgerichtsdirektoren
als, Vorſitzende und deren Vertretern beſetzt werden, da ja gegen
die Entſcheidung der Sondergerichte Rechtsmittel nicht zuläſſig
ſind. Die Sondergerichtsſachen ſollen ſeitens der
Staatsanwalt=
ſchaft möglichſt von Beamten bearbeitet werden, die politiſche
Strafſachen mindeſtens ſchon früher bearbeitet haben. Beſtimmt
wird ferner, daß die Sondergerichte nicht zur Bewilligung von
Bewährungsfriſten befugt ſind.
Die Sondergerichte ſollen vor allem Straftaten ahnden, die
in den Verordnungen zum Schutz des deutſchen Volks und
über heimtückiſche Angriffe gegen die Mitglieder von
Regie=
rungen aufgeführt werden. Indeſſen enthält die
Sondergerichts=
verordnung eine Einſchränkung dahin, daß die
Zuſtändig=
keit des Reichsgerichts und der
Oberlandes=
gerichte nicht berührt werden. Das bezieht ſich vor allem
auf die ſchweren Fälle von Hochverrat, deren
Ver=
folgung weiterhin beim Reichsgericht liegen wird,
während das Reichsgericht bereits durch die Verordnung vom
18. März ermächtigt wurde, kleine Hochverratsſachen an die
Oberlandesgerichte weiterzugeben. Da es ſich bei der
Brand=
ſtiftung im Reichstag um einen außerordentlich ſchweren
An=
ſchlag gegen das deutſche Volk handelt, dürften van der Lübbe
und ſeine Mittäter vom Hochverratsſenat des Reichsgerichts
ab=
geurteilt werden, nicht aber von den Sondergerichten.
Die Reviſion im Vordergrund.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, Ende März 1953.
Die Reiſe Macdonalds nach Rom und die geſamte
Vermitt=
lungsaktion Englands hat das unleugbare Verdienſt, einen neuen
Geiſt in die europäiſche Diskuſſionen gebracht zu haben. Das fühlt
man ſelbſt hier in Paris. Während es noch vor kurzem
unmög=
lich war, in einer nicht ausgeſprochen „fortſchrittlich” orientierten
Geſellſchaft die Frage der Reviſion aufzuwerfen, ſteht jetzt die
Reviſion des Friedensdiktates überall im Vordergrund. Das iſt
ein Ergebnis, deſſen Bedeutung ſehr groß iſt. Selbſt für den Fall,
daß die Weiterentwicklung der in Rom angebahnten
Verhand=
lungen nicht alle berechtigten Hoffnungen erfüllen ſollten. Das
Eis iſt nun einmal gebrochen, die
Friedensver=
träge gelten nicht mehr als Heiligtümer, das Thema
iſt nicht mehr Tabu. Auf dieſem Wege iſt ein Zurück nicht
denk=
bar, was einmal berührt wurde, iſt nicht mehr unantaſtbar. Man
diskutiert, ja man denkt ſogar nach! In gewiſſen Kreiſen der
franzöſiſchen Rechten wurde das ſolange nicht mehr getan, daß die
Gehirne bei dieſer Funktion, eingeroſteten Türangeln ähnlich,
ſchier kreiſchen.
Intereſſant iſt es in dieſem Augenblick, diejenigen Schichten
zu beobachten, wo der Einfluß der Trabanten Frankreichs am
ſtärkſten wirkt. Von der „Erregung bei den Verbündeten
Frank=
reichs” zu ſprechen, iſt faſt ein Gemeinplatz geworden. Dabei iſt
der Ausdruck nicht richtig gewählt, denn an den verſchiedenen
Stellen verhält man ſich auf durchaus verſchiedene Art und die
Lage findet die widerſprechendſten Kommentare. Die letzte
Aus=
ſprache zwiſchen Macdonald und Daladier ganz beſonders. An
manchen Stellen glaubt man ſogar ausder
wort=
kargen amtlichen Verlautbarung, die nach
ſechs=
ſtündiger Verhandlung ausgegeben wurde,
be=
reits die Ablehnung Frankreichsherausleſen
zu können. Man iſt alſo „optimiſtiſch”. Aber die
Beſprechun=
gen zwiſchen dem engliſchen und franzöſiſchen Miniſterpräſidenten
ſind nicht das Wichtigſte und ſelbſt ihr Mißerfolg kann die Frage
der Reviſion nicht mehr in den Hintergrund drängen. Das wird
auch zugegeben. Geht man jedoch etwas tiefer, ſo entdeckt man,
daß ein jeder unter dem Begriff Reviſion etwas anderes verſteht.
In Bukareſt zum Beiſpiel ſoll man über gewiſſe Fragen ganz
an=
ders denken als in Warſchau. Und in Polen hört man viel lieber
über die kolonialen Anſprüche Italiens, als über die Beſeitigung
des Korridors ſprechen.
Was Frankreich ſelbſt anbetrifft, ſo
vermei=
det man es gefliſſentlich, über die Bedeutung
des Wortes Reviſion zu ſprechen. Selbſtverſtändlich
iſt jedoch, daß man dabei nur an den Oſten Europas denkt. Selbſt
diejenigen aber, die ſchon früher ehrlich der Meinung waren, daß
eine Reviſion einmal erfolgen muß und der Status quo in Europa
nicht auf die Dauer erhalten werden kann, äußern darüber keine
Gedanken, wie eine Reviſion erfolgen könnte. Mag ſein, daß
Eng=
land und auch Frankreich den italieniſchen Kolonialwünſchen in
Afrika ohne weiteres kleine Opfenr bringen würden. In Europa
ſehen aber die Probleme weſentlich komplizierter aus. Die
Zu=
ſammenarbeit der Vieren, ob. man ſie „Klub des Friedens” oder
„europäiſches Direktorium” nennen will, ſcheint den Franzoſen eine
nicht beſonders glückliche Idee zu ſein. Wenigſtens denjenigen, die
darin mehr als ein diplomatiſches Inſtrument ſehen, das dem höchſt
realen Zweck dienen ſoll, Zeit zu gewinnen, oder dem höchſt
phan=
taſtiſchen, Deutſchland von Italien zu trennen. Sind alle Berichte
richtig, ſo ſoll die Zuſammenarbeit der vier Mächte die „
Bedeu=
tung des Völkerbundes” nicht einſchränken. Es ſoll nicht davon
die Rede ſein, den anderen Staaten Europas eine beſtimmte
Po=
litik „aufzuzwingen”. Und endlich ſoll der Viererbund —
wenig=
ſtens im Geiſte Macdonalds — jedem zum Beitritt offen ſtehen.
Selbſt Beruhigungspillen wollen mäßig doſiert ſein. Letzten
Endesmüſſendie Ausſprachen der Vierdem Zweck
dienen, die für Europa lebenswichtigen
Ver=
handlungen aus einem Milieu zu befreien, wo
jeder ein „liberum reto” beſitzt.
Das dichte Netz von „Friedenspakten” und Erklärungen aller
Art, mit dem Europa und die Welt ſeit vierzehn Jahren
über=
zogen wurde, hat den Erfolg gehabt, daß vielen der Krieg als
einziges Mittel erſcheint, um an den beſtehenden Verhältniſſen
etwas zu ändern. Der Völkerbund insbeſondere erwies ſich immer
und überall als unfähig, die Anpaſſung an veränderte Situatio
nen zu ermöglichen. Daß die Methoden der Außenpolitik in Europa
geändert werden müſſen, wenn die Möglichkeit einer friedlichen
Evolution offen bleiben ſoll, iſt unzweifelhaft. In dieſem Sinne
waren die Bemühungen Macdonalds und Muſſolinis ſehr zu
be=
grüßen. In Frankreich iſt aber die deutliche
Ten=
denz vorhanden, aus der Zuſammenarbeit der
Vier einen neuen nichtsſagenden
Sicherheits=
vertrag abzuleiten.
Trotz der Ueberwindung der Entfernungen durch die moderne
Technik, die es den führenden Staatsmännern erlaubt, in wenigen
Stunden zuſammenzukommen, ſcheinen die diplomatiſchen
Ver=
handlungen nach wie vor ſehr viel Zeit zu benötigen. Hier
ver=
ſichert man bereits, daß es ſehr lange dauern werde, bis aus den
Verhandlungen zwiſchen den Großmächten etwas Greifbares
ent=
ſtehen könne. Nach unſerer Meinung iſt dieſer Umſtand ſehr
be=
unruhigend für die weitere Entwicklung. Keineswegs aber kann
und darf jetzt die Frage der Reviſion wieder von der Bildfläche
verſchwinden.
Seite 2 — Nr. 87
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 28. März 1933
Volksoffenſive gegen Sreuelpropaganda.
Abwehrmaßnahmen der nalionalen Berbände gegen die gegen die nakionale Regierung entfeſſelte Heße.
Propagierung des Boykolls jüdiſcher Geſchäfte. —
Aakionale Selbſthilfe.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Die deutſchfeindliche Propaganda gewiſſer ausländiſcher
jüdi=
ſcher Kreiſe, die mit geflüchteten Sozialiſten, Kommuniſten und
Pazifiſten deutſcher Herkunft zuſammenarbeiten, hat allmählich
die Grenzen des Erträglichen überſchritten. Seit mehr als
vier=
zehn Tagen werden Meldungen in die Welt geſetzt, die davon
ſprechen, daß jüdiſche Frauen und Mädchen abgeſchlachtet und
mißliebige Juden mißhandelt werden. Ueber Torgler, Thälmann
und andere Verhaftete ſind Nachrichten in die Welt geſetzt
wor=
den, die ſich mit den Greuelmeldungen aus der Zeit der
bolſche=
wiſtiſchen Revolution decken.
Die Reichsregierung hat das Ihrige getan, im Ausland
auf=
klärend zu wirken. Sie hat die ausländiſchen Berichterſtatter
durch die Gefängniſſe geführt, wo ſie ſich perſönlich davon
über=
zeugen konnten, daß den Gefangenen kein Haar gekrümmt
wor=
den iſt. Außerdem haben die verſchiedenen Miniſter ſich
perſön=
lich gegen die Hetze gewandt. Unſere diplomatiſchen
Vertretun=
gen im Auslande ſind ununterbrochen in Aktion gehalten worden,
um zu erreichen, daß die ausländiſche Preſſe Vernunft annimmt.
Die fremden Regierungen haben es bedauerlicherweiſe nicht für
nötig gehalten, dieſer Greuelpropaganda entgegenzuwirken,
ob=
wohl ſie auf Grund der ihnen von ihren Botſchaftern und
Ge=
ſandten in Berlin zugegangenen Meldungen ſehr genau wiſſen,
daß in Berlin ſowohl als auch im übrigen Reich abſolute Ruhe
und Ordnung herrſcht. Für die Reichsregierung iſt damit die
An=
gelegenheit im weſentlichen erledigt. Es iſt ihr ein Ding der
Unmöglichkeit, die täglich ſtärker anwachſende Wut im deutſchen
Volke noch weiter einzudämmen. Sie überläßt es jetzt den
natio=
nalen Kreiſen, die unter Führung der Nationalſozialiſten zur
Abwehr
ſchreiten und die entſprechenden Maßnahmen
ergrei=
fen, damit die jüdiſche Hetzpropaganda zum
Still=
ſtand kommt. Leute wie Einſtein, Emil Ludwig Cohn,
Fried=
rich Wilhelm Förſter und andere ſcheinen offenbar vergeſſen zu
haben, daß ſie durch ihr ungeheuerliches Auftreten
die in Deutſchland lebenden
ſozialdemokrati=
ſchen Führer, aber auch ihre eigenen jüdiſchen
Glaubensgenoſſen in ſchwere Ungelegenheiten
bringen können. Sie werden jetzt feſtſtellen können, daß mit
den internationalen Hetzern durch die nationalen Kreiſe
auf=
geräumt und abgerechnet wird. Die
Reichsregie=
rung wird dieſe Selbſthilfe nicht unterbinden.
Sie wird nur darüber wachen, daß die geſetzlich
gezogenen Grenzen nicht überſchritten werden.
Bereits vom Dienstag ab werden ſämtliche jüdiſche
Geſchäfts=
leute in Deutſchland vor ihren Warenhäuſern und
Geſchäftsein=
gängen Angehörige der nationalen Rechten ſehen, die die Käufer
durch Aufklärung daran hindern werden, jüdiſche Waren zu
kau=
fen. Aehnlich wird mit den jüdiſchen Rechtsanwälten, Aerzten
und Theaterdirektoren verfahren.
Dieſer Boykott hat für die Betreffenden erhebliche
geſchäft=
liche Nachteile im Gefolge. Die jüdiſchen Volkskreiſe werden ſich
aber nun mit verdoppeltem Eifer bemühen, der von dem
Aus=
land her inſzenierten Hetze Einhalt zu gebieten. Es ſtehen ihr
genügende Verbindungen mit dem Auslande zur Verfügung, um
dafür zu ſorgen, daß die jüdiſche Propaganda ein Ende findet.
Solange ihre Glaubensgenoſſen im Auslande dem
Deutſchen=
haß frönen, werden die gegen die Juden eingeleiteten Maßnahmen
von Tag zu Tag ſchärfere Formen annehmen. Sie wird mit
einem Schlage aufhören, ſobald die jüdiſche Propaganda ihr Ende
gefunden hat.
Regierung und Volksabwehr.
Reichskanzler Adolf Hitler hatte am Sonntag in
Berchtes=
gaden eine mehrſtündige Beſprechung mit dem Reichsminiſter für
Volksaufklärung und Provaganda Dr. Goebbels. Ein großer
Teil der Beſprechung galt der wirkſamen Abwehr gegen die
von intereſſierten jüdiſchen Kreiſen in Amerika
und England gegen das neue nationale Regime
in Deutſchland entfeſſelte Greuel=Propaganda.
In unterrichteten Kreiſen wird erklärt, daß die
nationalſozia=
liſtiſche Bewegung ſchon zu ſtärkſten geſetzmäßigen Gegenmaßnah=
Forderung nach Einführung des numerus clauſus.
men in Deutſchland greifen wird, um damit die intellekuellen
Ur=
heber und Nutznießer dieſer landesverräteriſchen Hetze, die in der
Hauptſache von ehemals in Deutſchland beheimateten Juden im
Ausland betrieben wird, zu treffen. Zu den Mitteln einer ſolchen
Abwehr gehört beiſpielsweiſe die Propagierung des
Boy=
kotts jüdiſcher Geſchäfte. Die Reichsregierung wird ſich
dieſer Bewegung gegenüber genau ſo zuſehend und abwartend
ver=
halten wie ſich ausländiſche Regierungen zur Greuel=Propaganda
einſtellen.
Schwerwiegende Entſchlüſſe der Parkeileitung
der NSDAP.
Wie die Nationalſozialiſtiſche Parteikorreſpondenz ſoeben
er=
fährt, wird nunmehr die NSDAP. den Abwehrkampf gegen die
internationale jüdiſche Greuel= und Boykotthetze gegenüber
Deutſchland in ſchärfſter Form aufnehmen.
Es verlautet, daß bereits am Dienstag die
Anord=
nungen für die Organiſation einer gewaltigen Volksbewegung
zur Bildung von Boykottkomitees gegen die
jüdiſchen Geſchäfte in Deutſchland als Antwort auf die
Boykottdrohungen des internationalen Judentums ergehen.
Gleichzeitig ſoll in einer ungeheuren Propagandawelle der
For=
derung nach Einführung des numerus clausus für die
Beteili=
gung des Judentums an beſtimmten akademiſchen Berufen und
öffentlichen Einrichtungen Ausdruck gegeben werden. Ueber acht
Millionen Menſchen ſind in Deutſchland arbeitslos, und unſer
eigenes Intelligenzproletariat zählt nach vielen
Hunderttauſen=
den. Trotzdem hat das deutſche Volk Hunderttauſenden von
jüdi=
ſchen Intellektuellen die Teilnahme an dieſen akademiſchen
Beru=
fen geſtattet. Dieſelben jüdiſchen Akademiker ſind es in erſter
Linie, die heute Deutſchland als Dank dafür vor der Welt in
einer wahrhaft ſchamloſen Lügenhetze herunterſetzen. Zur Abwehr
dieſes Treibens wird nunmehr die Forderung erhoben werden,
dem Judentum in Deutſchland an den Hochſchulen, in den
Be=
rufen der Rechtsanwälte und der Aerzte nur dieſelbe Quote
zu=
zubilligen, die ſie in der Geſamtzahl der Einwohnerſchaft
Deutſchlands ausmacht.
Der Abwehrkampf ſoll durch Bildung beſonderer
Aktions=
komitees, mittels einer rieſenhaften Aufklärungspropaganda
ge=
führt werden.
Der Reichsaußenminiſter gegen die ausländiſche
Hehkampagne.
WTB. New York, 27. März.
In einer Unterredung mit dem Chefkorreſpondenten der
Aſſo=
ciated Preß erklärte Reichsminiſter des Auswärtigen, Freiherr
v. Neurath, daß ſelbſt der beſtorganiſierte Verwaltungsapparat
nicht ausreiche, um jeder einzelnen böswilligen und tendenziöſen
Falſchmeldung auf den Grund zu gehen und ſie zu dementieren.
Ich kann mir, fuhr der Reichsminiſter fort, dieſe zurzeit gegen die
deutſche Regierung entfachte Propaganda nicht anders erklären,
denn als eine bewußte und plötzliche Wiedergeburt der
während des Weltkriegs betriebenen
Hetzkam=
pagne. Wie abſurd dieſe Propaganda iſt, haben Sie ja erſt
vorgeſtern perſönlich erlebt. Sie konnten noch am Morgen von
unglaublichſten Mißhandlungen leſen, die angeblich den Herren
Breitſcheid und Wels zuteil geworden waren, und hatten am
Nachmittag Gelegenheit, die beiden Herren als Teilnehmer der
Reichstagsſitzung zu ſehen. Mir ſcheint, daß ſich allein mit dieſem
Hinweis ein Eingehen auf weitere Einzelheiten erübrigt.
Wenn zu Beginn der nationalen Revolution gewiſſe
Ueber=
griffe Einzelner vorgekommen ſein mögen, ſo iſt dies ſicher
be=
dauerlich. Aber gleichzeitig iſt zu ſagen, daß noch nie in der
Geſchichte eine revolutionäre Umwälzung, wie
die jetzt in Deutſchland vollzogene,
ſtattgefun=
den hat, ohne daß gewiſſe Härten damit
verbun=
den wären. Meines Erachtens zeuge es von der ungeheuren,
dem deutſchen Volk innewohnenden Diſziplin, daß derartige
Eigen=
mächtigkeiten nur in äußerſt wenigen Fällen und auch dann nur
in verhältnismäßig milder Form vorgekommen ſind. Sie werden
ſelbſt gemerkt haben, daß die energiſchen Aufrufe des Herrn
Reichs=
kanzlers und Miniſters Göring, welche vor einigen Tagen
der=
artige eigenmächtige Handlungen Einzelner unter ſtrengſte
Stra=
fen ſtellten, einen durchſchlagenden Erfolg hatten und Fälle
eigen=
mächtigen Vorgehens nicht mehr bekannt geworden ſind.
Japans Auskeikk aus dem Völkerbund.
Das Schickſal der Südſee=Mandake. — Arbeit für den
Haager Gerichtshof.
Tokio, 27. März.
Die vom Geheimen Rat gebilligte Note über den Aus,
tritt Japans aus dem Völkerbund iſt vom Kaiſer
unterzeichnet und bereits nach Genf gedrahtet worden,
Das Völkerbundsſekretariat hat noch am Montag abend die
an=
gekündigte Erklärung der japaniſchen Regierung über ihren
Austritt aus dem Völkerbund veröffentlicht.
* Die japaniſche Regierung hat erklären laſſen, daß ſie trotz
ihrem Austritt aus dem Völkerbund nicht daran denke, die ihr
als Mandatsmacht anvertrauten Südſeeinſeln, die früher zum
deutſchen Kolonialbeſitz gehörten, zurückzugeben. Damit iſt der
Völkerbund vor die Notwendigkeit geſtellt, ſich zu überlegen,
welche Schritte er unternehmen will, um eine Klärung des
Streites wegen der Südſeekolonien herbeizuführen. Japan iſt
trotz ſeiner Austrittserklärung noch zwei Jahre lang Mitglied
des Völkerbundes, da die Kündigung der Mitgliedſchaft nur mit
zweijähriger Friſt laufen kann. In Genf weiß man nicht, ob
bereits am Tage der Kündigung das Mandat erliſcht oder ob
beim Austritt eines Mitglieds ein ihm anvertrautes Mandat
erſt nach Ablauf der zweijährigen Friſt an den Völkerbund
zurückzuerſtatten iſt. Bei Japan liegen die Dinge aber beſonders
kompliziert, weil der deutſche Südſeebeſitz während des Kriegs
den Japanern als Kriegsbeute verſprochen worden iſt. Im
Völkerbundspakt wird im Artikel 22., der die Mandatsfragen
regelt, ausdrücklich feſtgeſtellt, daß die Südſeeinſeln als
integrie=
render Beſtandteil des mit der Verwaltung betrauten Landes
anzuſehen ſind. Im Mandatsbrief vom 17. Dezember 1920 iſt
den Japanern noch einmal beſtätigt worden, daß die Karolinen
und Mariannen einen integrierenden Beſtandteil des japaniſchen
Reiches bilden. Der Völkerbund ſelbſt wird ſich zunächſt den
Kopf darüber zu zerbrechen haben, ob die Südſeeinſeln noch
immer ein Mandat des Völkerbundes ſind oder ob ſie bereits
mit dem japaniſchen Reich unlöslich verbunden ſind. Wir
werden das unſerige dazu beitragen, um auf eine Klärung zu
drängen, weil wir großes Intereſſe daran haben, daß
ein=
wandfrei feſtgeſtellt wird, wohin die Karolinen und Mariannen
gehören. Im Völkerbund ſelbſt wird man kaum Luſt und
Neigung haben, das Schlußwort in dieſer Frage zu ſprechen,
weil der Bund unter Umſtänden dann gezwungen werden
könnte, gegen Japan aufzutreten, um die Herausgabe dieſer
Inſeln zu erwirken. Es iſt eher damit zu rechnen, daß Genf
das Haager Schiedsgericht bemühen wird. Aber bis dahin
werden viele Monate, wenn nicht Jahre vergehen.
Die Abrüſtungskonferenz bis zum 25. April vertagl.
Genf, 27. März.
Der Hauptausſchuß der Abrüſtungskonferenz hat ſich Montag
abend nach Abſchluß der allgemeinen Ausſprache über den
briti=
ſchen Konventionsentwurf bis zum 25. April vertagt. Mit 42
Stimmen wurde eine Entſchließung angenomen, die vom
Bericht=
erſtatter der Konferenz, Beneſch, ausgearbeitet worden iſt. In
dieſer Entſchließung wird im weſentlichen geſagt, daß der britiſche
Konventionsentwurf die Grundlage für die kommenden
Einzel=
beratungen des Hauptausſchuſſes ſein wird. Zu dem materiellen
Inhalt der Reſolution, in der auch auf die Reſolution des
Haupt=
ausſchuſſes vom 23. Juli v. J. Bezug genommen wird, gaben die
Vertreter Rußlands, Deutſchlands, Italiens, Ungarns und
Oeſterreichs kurze Erklärungen ab, in denen ſie darauf hinwieſen,
daß ſie z. Zt. gegen dieſe Reſolution geſtimmt bzw. ſich der Stimme
enthalten hätten. In der heute angenommenen Reſolution werden
die Delegierten aufgefordert, eventuelle Abänderungswünſche zu
dem britiſchen Konventionsentwurf bis ſpäteſtens 20. April d. J.
einzureichen.
Als letzter Redner ging der britiſche Außenminiſter Sir John
Simon auf die in der Generaldebatte geäußerten Anſichten in
einer längeren Rede ein. Eine beſonders wichtige Stelle dieſer
Schlußrede Simons war ein direkter Appell an Deutſchland,
ſei=
nerſeits einen Beitrag für den poſitiven Abſchluß der Konferenz
dadurch zu geben, daß die Vorausſetzung des internationalen
Ver=
trauens geſchaffen wird.
Der Führer der deutſchen Delegation auf der Genfer
Ab=
rüſtungskonferenz, Botſchafter Nadolny, fährt am Dienstag nach
Berlin, um dem Reichskabinett über das Ergebnis der
Abrüſtungs=
konferenz Bericht zu erſtatten.
Die für Anfang April angeſetzt geweſene Ausbildungsreiſe
der deutſchen Flottenſtreitkräfte, die über Spanien und Portugal
nach den Kanariſchen und Kapverdiſchen Inſeln führen und an der
die ſämtlichen großen Einheiten der deutſchen Reichsmarine
teil=
nehmen ſollten, iſt wegen notwendig gewordener Aenderungen des
Ausbildungsprogramms der Flotte abgeſagt worden.
Heſſiſches Landeskheaker.
Großes Haus. — Montag, den 27. März.
Siebenkes Hinfonie=Konzerk.
Als anſtelle des Gaſtkonzertes von Erich Kleiber das von
Hellmut Kellermann angeſetzt wurde, da freute man ſich vor
allem über die Veränderung der Vortragsfolge, denn die zuerſt
geblänte, die u. a. auch eine Opernouvertüre enthielt, die man
oft im Zuſammenhang mit der Oper hört, entſprach eigentlich
nicht recht der Würde und Bedeutung der Sinfoniekonzerte, ſie
ſchmeckte allzuſehr nach Unterhaltungskonzert des Rundfunks.
Im Uebrigen wurde das Konzert inſofern eine Enttäuſchung,
als wir von früher her gewohnt ſind, als Gaſtdirigenten
Künſt=
ler von ganz beſonderer Bedeutung zu hören, deren
Perſönlich=
keit dem Abend ein beſonderes Gepräge gibt. Dies konnte man
von Hellmut Kellermann nicht ſagen, er iſt ein Dirigent von
ſympathiſcher Schlichtheit und Natürlichkeit, aber in Nichts
über=
ragt er die an unſerem Landestheater tätigen erſten
Kapell=
meiſter, ja in Manchem fiel es ihm ſogar ſchwer ſich ſo dem
ihm fremden Orcheſter mitzuteilen, daß eine völlige Einheit
zwiſchen dem Leitenden und den Ausführenden entſtand.
Wir hörten zuerſt Beethovens Coriolan=Ouvertüre, die im
Gegenſatz zu dem folgenden Schubert ſehr romantiſch klang durch
das zwar ſehr wirkungsvolle, aber für Beethoven etwas
weit=
gehende tempo rubato. Die durchführungsartige Steigerung in
der Mitte blieb etwas äußerlich. Die entzückende B=Dur=
Sinfonie von Schubert, die dann folgte, zeigt den jungen
Meiſter noch ganz im Stadium ſeiner Mozart=Schwärmerei,
unberührt durch den Einfluß Beethovens, der bald beſtimmend
auf ihn Einfluß üben ſollte. Schubert wirkt hier im Einzelſatz
formvollendet, dehnt aber den langſamen Satz zu ſolcher Breite,
daß die Geſamtform etwas unſymmetriſch wirkt. Aus dieſem
Grunde iſt es zweckmäßig bei der Temponahme des langſamen
Satzes das „con moto” zu betonen und fließender zu geſtalten,
als dies heute der Fall war. Der zweimal auftretende
Zwiſchen=
ſatz iſt an ſich belebter und ſollte in ſeinen lyriſchen Teilen
ebenfalls nicht zu langſam werden. Hätte man dieſen, in ſeinen
Einfällen und Harmonien ganz beſonders köſtlichen Satz flüſſiger
gewünſcht, ſo mangelte den beiden knappen Außenſätzen die
liebevolle Behandlung, ſie wirkten etwas heruntergeſpielt, zu
wenig graziös, und man hätte noch mehr kammermuſikaliſche
Wirkung erwartet. Sehr ſein wurde das Scherzo — Schubert
nennt es noch Menuett — und das graziöſe, unſentimental
auf=
gefaßte Trio wiedergegeben.
Den zweiten Teil des Abends bildete Bruckners zweite
Sinfonie, die 1871—72 entſtandene und auf den Rat
wohl=
meinender Freunde knapper als die überſchwängliche Erſte
ge=
ſtaltete. Hier konnte ſich Hellmut Kellermann ſtärker ausleben,
ſeiner Begabung entſprach dieſer ſchwerblütige
romantiſch=
barocke Stil weit mehr. Andererſeits war es hier für einen
wohl nicht allzuoft als Gaſtdirigent Auftretenden eine große
Aufgabe, ſich in wenigen Proben ſo mit dem ihm fremden
Orcheſter zu verſtändigen, daß eine großzügige, einheitliche
Wirkung des prachtvollen Werkes entſtand. Im erſten Satz
ſteigerte ſich die Gruppe des erſten Themas warm und
groß=
zügig, das zweite Thema aber wirkte allzu ſachlich und nüchtern.
Die Dramatik der dritten Themengruppe feſſelte wieder ſtark,
dagegen wirkte die lyriſche und zögernde Vorbereitung der
Durchführung wieder ſehr nüchtern und geſtaltungsarm. Ganz
anders der langſame Satz. Hier ſchienen alle Hemmungen bei
dem Dirigenten zu ſchwinden, hier geſtaltete er innig und
hin=
gebend, hier unterſtützte die ausgezeichnete Wirkung nun auch
das prachtvoll klingende Hornſolo des zweiten Themas. Konnten
auch die Variationen des Hauptteils noch klarer und deutlicher
ſein, ſo wies die Wiedergabe des Satzes ſo viel überraſchend
feine Züge auf, daß man aus ihr erſtmalig Schlüſſe auf die
wahren künſtleriſchen Qualitäten Kellermanns ziehen konnte.
Der Scherzo erſtand in ſeiner ganzen urwüchſigen Derbheit,
aber Kleinigkeiten, wie der uneinheitliche EB=Einſatz des
Haupt=
themas nach der pp=E=Moll=Stelle, wirkten doch als techniſche
Mängel und bewieſen, daß Kellermann bei aller
anerkennens=
werten Beherrſchung der Partitur doch nicht eigentlich routiniert
als Dirigent iſt. Ueberaus fein und ſinnig gab er das Trio,
den volkstümlichen Ländler wieder, die Coda nach der
Wieder=
holung des Scherzos blieb aber etwas matt, ſteigerte nicht
unab=
läſſig, ſondern erſt am Schluß. Wie wußte Michael Balling
eine ſolche Stelle mitreißend zu geſtalten! Sehr wirkungsvoll
bekrönte der letzte Satz die Sinfonie, er wurde gekürzt, indem
von dem choralartigen, am Ende der Durchführung ſtehenden
Zwiſchenſatz raſcher über das erſte Thema zum zweiten
über=
gegangen wurde. Für den unvorbereiteten Zuhörer, der kaum der
großen Architektonik des Satzes folgen kann, iſt dieſer Strich
ſehr wohltuend, dem Bruckner=Kenner zerſtört er etwas das
Gleichmaß der Form. Durch ſehr ſtarkes Treiben der
Schluß=
koda, die wir breiter zu hören gewohnt ſind, wurde eine große
Uebereinſtimmung zwiſchen dem Schluß des erſten und des
letzten Satzes erreicht, eine Abrundung, die ſicher in der Abſicht
Bruckners liegt. War ſo die Leiſtung des Gaſtdirigenten
durch=
aus ungleich, ſo fand ſie doch ſtarken Beifall bei den Hörern,
der ſich von Werk zu Werk — die Coriolan=Ouvertüre brachte
höchſtens einen Achtungserfolg — ſteigerte. Das Landestheater=
Orcheſter ſpielte ſehr exakt, wurde aber ſichtlich erſt in der
Bruckner=Sinfonie zu ſtärkerem Miterleben angeregt. E. N.
* Mainzer Skadktheaker.
Schüler=Aufführung von Plautus” „Miles glorioſus”.
Wer dieſe ſonntägliche Morgenaufführung miterlebt hat, wird
es bedauern, daß derartige Veranſtaltungen heute ganz aus dem
normalen Schulbetrieb verſchwunden ſind, wo ſie zu Zeiten
unſe=
rer Väter und Großväter noch einen beſonderen Platz einnahmen.
Es gibt wohl kaum ein wirkungsvolleres Mittel, den Schülern
den Geiſt einer dramatiſchen Dichtung nahezubringen, als ſolch
eigene Betätigung. Das heute ſonſt ſo beliebte Laienſpiel hat das
antike Drama merkwürdigerweiſe kaum berührt. Der große
Er=
folg, den vor 3 Jahren die Mainzer Gymnaſiaſten mit Sophokles'
„Antigone” erzielten konnten, gab der „Vereinigung der Freunde
des humaniſtiſchen Gymnaſiums” den Anſtoß, es nun einmal mit
einer altlateiniſchen Komödie zu verſuchen. Und da gibt es in
der Tat kein geeigneteres und dankbareres Werk als den
plauti=
niſchen „Miles”. In der Originalfaſſung iſt es für Schüler
aller=
dings unmöglich, aber es gibt eine ganze Reihe neuerer, von
allem Ballaſt gereinigter Bearbeitungen, unter denen die hier
gewählte von Eskuche den Vorzug hat, daß ſie gerade mit dem
Blicke auf die Ausführung aufgeführt wurde. Zu den
unvermeid=
lichen Zugeſtändniſſen an die Gegenwart gehört außer der
Ueber=
ſetzung ins Deutſche auch der ganz anders geartete Spielraum in
einem geſchloſſenen Theater. Eine ſelbſtverſtändliche Folge iſt,
daß auf die im antiken offenen Bau unbedingt erforderlichen
Masken verzichtet werden darf. Aber ein Kunſtwerk von
über=
zeitlichem Werte bleibt auch dann lebendig, und der „Miles” iſt
ein ſolches.
Vor Beginn der Aufführung gab Abiturient Karl
Schu=
ſter eine knappe Einführung in die literaturgeſchichtliche
Stel=
lung des Dichters. In der Titelrolle konnte Fritz Bockius eine
nicht alltägliche Begabung für plaſtiſche Charakteriſierungskunſt
zeigen. Gut kamen die beiden gegenſätzlichen Dienertypen heraus,
der ſchlaue Palaiſtrion (Auguſt Kefes) und der dumme
Skele=
dros (Friedl Panitz). Unter den Darſtellern der weiblichen
Rollen, die (echt antik) gleichfalls von Gymnaſiaſten geſpielt
wurden, gebührt Heinz Grohmann die Palme. Die ſonſtigen
Mitwirkenden dürfen ſich mit einem ehrlichen Geſamtlob
begnü=
gen: Hans=Theo Fußwinkel, Hans Levi, Hans Gerſter,
Hugo Seib, Ernſt Lorge, Walter von Stein und Ludwig
Grimm
Die Einſtudierung und Spielleitung war einem vom Bau
übertragen. Hier konnte Erich Keddy in der Ausbildung
völli=
ger Laien zu einem überraſchend gut zuſammenſpielenden
Dar=
ſtellerkörper ein ungewöhnliches Maß an regielicher und
kunſt=
pädagogiſcher Begabung beweiſen. Das geſchickt geſtellte
Bühnen=
bild und die geſchmackvollen Koſtüme ſtammten von Helmut
Obſtfelder. Hans Betz hatte eine moderne, recht witzige
Begleitmuſik komponiert, die auch die kurzen Pauſen füllte. Im
ganzen ein unſtreitbarer Erfolg, dem man bald eine
Wieder=
holung und Fortſetzung wünſchen möchte.
Dr. B.
Dienstag, 28. März 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 87 — Seite 3
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Abrüſtung=
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Seiſtſche Sienelbaldrenang fM 130s.
Gemeinden ſind verpflichkek, Zilialſteuer nach Höchſtſak einzuführen. — Verdoppelung der
Warenhaus=
ſteuer und Ausdehnung auf Einheitspreisgeſchäfte. — Keine Ausſchöpfung
weikerer Beſteuerungsmöglichkeiken inſolge beſſerer Skeuereingänge.
In Zukunft wird durch eine zweckmäßige Verein=
Surietheeang der oisherigen Hieuern heitlichung eine wirkſamere und ſparſamere
im Rechnungsjahr 1933.
Amtlich wird mitgeteilt:
Die heſſiſche Regierung erläßt ſoeben eine Steuerverordnung
für das Rechnungsjahr 1933, die neben formalrechtlichen, die
Forterhebung der bisherigen Steuern regelnden
Vorſchriften vor allem zwei wichtige Neuerungen
ent=
hält, die in den Kreiſen des gewerblichen
Mittel=
ſtandes mit beſonderer Befriedigung aufgenommen werden
dürften. Die Gemeinden werden durch dieſe
Ver=
ordnung verpflichtet eine Filialſteuer nach
dem zuläſſigen Höchſtſatz einzuführen. Eine zweite
Vorſchrift bringt die Verdoppelung der beſtehenden
Warenhausſteuer und deren Ausdehnung auf
die Einheitspreisgeſchäfte.
Faſt ebenſo bedeutſam wie dieſe Anordnungen iſt die
Tat=
fache, daß von zwei anderen
Beſteuerungsmög=
lichkeiten kein Gebrauch gemacht wurde. Es iſt
näm=
lich eine Erhöhung der Steuerſätze der ſtaatlichen Grund=
und Gewerbeſteuer, obwohl ſie nach der Lockerung der
reichsgeſetzlichen Realſteuerſperre und angeſichts der wenig
be=
friedigenden Staatsfinanzen nicht ausgeſchloſſen war
unter=
blieben. Ebenſowenig iſt von der reichsgeſetzlich
er=
öffneten Möglichkeit, bisher gewerbeſteuerfreie
Kleinbetriebe zu einer pauſchalen
Gewerbe=
ſteuer heranzuziehen, Gebrauch gemacht worden. Dieſe
Tatſachen, daß einerſeits die Filialſteuer und die
Warenhaus=
ſteuer ausgebaut, andererſeits aber eine Erhöhung der
allge=
meinen Staatsſteuern und insbeſondere eine Neubelaſtung der
Kleingewerbetreibenden vermieden wurde, beweiſen den feſten
Willen der Regierung, auch auf ſteuerlichem Gebiete zu geſunden
Verhältniſſen zu kommen.
Die Frage, ob eine Ermäßigung der bisherigen Steuern
möglich und wie ſie gegebenenfalls am zweckmäßigſten zu
ge=
ſtalten ſei, kann begreiflicherweiſe im gegenwärtigen Zeitpunkt
noch nicht abſchließend beantwortet werden. Erfreulicherweiſe
machen ſich Anzeichen einer Beſſerung der
Steuer=
eingänge bemerkbar. Es iſt notwendig, daß alle, die guten
Willens ſind, am Neuaufbau unſerer wirtſchaftlichen und
ſtaat=
lichen Verhältniſſe mitzuarbeiten, ſich ihrer Verpflichtung gegen
den Staat durchaus bewußt ſind und ihren ſteuerlichen
Bei=
trag pünktlich leiſten. Je gewiſſenhafter dies beachtet wird, um
ſo näher rückt die Möglichkeit von Steuerſenkungen. Wenn
ſich überſehen läßt, daß die Anſätze des
Staats=
voranſchlags ſicher erreicht werden, kann mit
entſprechenden Steuerermäßigungen gerechnet
werden.
Dr. Wagner ehrenamklicher
Skaaks=
kommifſar für Landwirtſchaft.
Vereinheitlichung der Landwirkſchaftsförderung.
Die Preſſeſtelle der heſſ. Staatsregierung teilt mit:
Verordnung betr. den Staatskommiſſar für Landwirtſchaft
in Heſſen.
Art. 1: Es wird ein Staatskommiſſar für Landwirtſchaft in
Heſſen eingeſetzt.
Art. 2: Der Kommiſſar iſt dem Miniſter für Finanzen
unmittelbar unterſtellt. Die Tätigkeit iſt ehrenamtlich.
Art. 3: Zum Kommiſſar für Landwirtſchaft wird mit
ſofoc=
tiger Wirkung der Reichstagsabgeordnete Dr. Richard Wagner,
Landwirt, ernannt.
Darmſtadt, 27. März 1933.
Heſſiſches Geſamtminiſterium: Dr. Werner. — Dr. Müller.
Die Ernennung eines Staatskommiſſars für Landwirtſchaft
iſt infolge der Ueberorganiſation und des
Neben=
einanders der ſtaatlichen landwirtſchaftlichen
Behörden, der Landwirtſchaftskammer, der
Genoſſenſchaften uſw. notwendig geworden. Die
Maßnahme wurde allein zum Wohl der heſſiſchen Bauern und
Steuerzahler getroffen.
Förderung der bäuerlichen Belange zur
Durch=
führung gelangen. Ferner wird dem Staatskommiſſar
neben der allgemeinen Förderung der Landwirtſchaft das
Landwirtſchaftliche Siedlungsweſen und die
Arbeitsbeſchaffung, ſoweit ſie ſich auf die
Durchführung der notwendigen
landwirtſchaft=
lichen Kulturmaßnahmen bezieht übertragen.
Vordringlich iſt in engſter Zuſammenarbeit mit den einſchlägigen
Reichsſtellen die Wiederherſtellung der Wirtſchaftlichkeit der
landwirtſchaftlichen Betriebe.
Dr. Richard Wagner gehörte bereits als natſoz.
Abgeord=
neter dem heſſ. Landtag an. Er bewirtſchaftete früher den
Box=
heimer Hof, jetzt ein Gut bei Mittelgründau in Oberheſſen.
Preſſe=Empfang
der Heſſiſchen Skaaksregierung.
Richklinien für die heſſiſche Preſſe.
Auf Einladung des Herrn Staatspräſidenten Dr. Werner
waren am Montag mittag die Verleger und Redakteure der
heſſiſchen Preſſe zu einem Empfang in das Staatsminiſterium
eingeladen. Den zahlreich Erſchienenen ſtellte ſich die neue
heſ=
ſiſche Regierung vor mit Staatspräſident Dr. Werner,
Staats=
miniſter Dr. Müller, Staatskommiſſar für das Polizeiweſen
Dr. Beſt, dem Leiter der Amtl. Preſſeſtelle Falck,
Legations=
rat Dr. Heinemann und einigen Referenten der Miniſterien.
In ſeinen begrüßenden Einleitungsworten betonte
Staakspräſidenk Dr. Werner.
die Regierung wolle der heſſiſchen Preſſe die Richtlinien
bekannt=
geben, nach denen in Zukunft die geſamte preſſepolitiſche und
kulturpolitiſche Arbeit in der heſſiſchen Preſſe geleitet werden
ſolle. Die allgemeinen Verhältniſſe, erklärte der Staatspräſident,
haben ſich vor kurzer Zeit durch die völkiſche Revolution
grund=
ſtürzend gewandelt, dadurch wird ſich auch das Verhältnis der
Preſſe zum Staat und zu der NSDAP. grundlegend zu ändern
haben. Die Ausführungen des Leiters der Amtlichen
Preſſe=
ſtelle, Herrn Falck, würden dartun, was die heſſiſche Regierung
gerne herausgebracht ſehen wolle um ein
vertrauens=
volles Zuſammenarbeiten der heſſ.
Landes=
regierung mit der heſſ. Preſſe zu erreichen, und zwar
in der Richtung, daß die gegenwärtigen
poli=
tiſchen Machtſtellungen, die errungen wurden,
auch von der heſſ. Preſſeentſprechend zuwahren
ſeien, daß ſich die heſſ. Preſſe in jeder Weiſe
be=
mühen müſſe, den veränderten Preſſe= und
politiſchen Verhältniſſen Rechnung zu tragen.
Die heſſiſche Regierung bei der Preſſekonferenz.
Der Leie der Anfichen Peſſele, Fuld.
bemerkte einleitend zu den untenſtehenden Richtlinien, man habe
nicht umſonſt die Preſſe eine Großmacht genannt, und die
Natſoz. würden dieſe Großmacht aus den führenden Stellen
der Regierung für ſich einſetzen. Ob ſie in der Vergangenheit
gut oder ſchlecht eingeſetzt wurde, darüber wollen wir, erklärte
Herr Falck, heute nicht mehr ſprechen. Wir Natſoz. haben
13 Jahre lang darum gerungen, auch hier beſtimmten Einfluß
zu gewinnen, weil wir der Anſicht ſind, daß das Volk
nie=
mals allein geleitet werden darf durch
Ver=
ordnungen und Verfügungen, ſondern daß es
geleitet werden muß durch ſeine großen
Män=
ner, und durch die Wiedergabe von deren Reden
in der Preſſe. Ich will es mir erſparen, zu unterſuchen,
ob die deutſche Preſſe in den letzten 13 Jahren dieſe Pflicht
erfüllt hat, ich will es mir auch erſparen, anhand der Archive
der einzelnen Zeitung nachzuweiſen, wie ſie den Führer der
Natſoz. Bewegung, Adolf Hitler, behandelt hat, wie ſie
Aeußerungen der Roten mit offenkundiger Freude zum Abdruck
brachte. Wir ſtehen nicht an, zu erklären, daß dieſe Dinge
ver=
geben ſei ſollen, wir ſtehen allerdings auch nicht an zu
er=
klären, daß ſie damit nicht vergeſſen ſein ſollen. Wenn es
immer noch Zeitungen geben ſollte, die
glau=
ben, im Stile der vergangenen 13 Jahre weiter
ſchreiben zu können, dann ſei hiermit ein= für
allemal feſtgeſtellt, daß das nicht mehr
ge=
duldet werden kann, und zwar weder von der
Regierung im Hinblick auf ihre Autorität noch
im Hinblick auf das Volk, das ſeit 13 Jahren
ſoviel erlebt hat, daß es nunmehr berechtigt
iſt, die volle Wahrheit und Klarheit vorgeſetzt
zu erhalten.
Die Richtung und die Richtlinien, nach denen ſich die neue
Preſſepolitik bewegen ſoll, habe ich in zehn Punkten
zuſammen=
geſtellt. Dieſe Richtlinien ſollen dazu führen, daß der „
Zeitungs=
ſchreiber” wieder ein Ehrenname wird, inſofern als die
Schrift=
leiter und alle, die irgendwie in der deutſchen und der heſſiſchen
Preſſe mitarbeiten, ſich bemühen, in Zukunft dahin zu wirken,
daß ſie ihre Pflicht dem Staat und dem Volke gegenüber
er=
füllen, denn vor dem Staat, der Regierung, dem Führer und
Prominenten kommt das deutſche Volk.
Der Redner betonte dann, daß die Regierung nicht Kritik
grundſätzlich ablehne, ſondern eine aufbauende Kritik wünſche,
deren Eindruck durch die Bekanntgabe von Ratſchlägen zur
Beſſerung beſonders wertvoll werde. Anſchließend wurden
fol=
gende Richtlinien bekanntgegeben und von Herrn Falck kurz
kommentiert:
10 Grundſähe für die zukünfklige heſſiſche Preſſepolikik
1. Das Maß aller Dinge — auch für die Preſſe — iſt auf
immer und ewig: der deutſche Menſch — das deutſche Volk!
2. Grundlage für Form und Inhalt aller Zeitungen iſt die
geſchichtliche Tatſache der völkiſchen Revolution und der Sieg der
nationalſozialiſtiſchen Idee. Ein Bekämpfen dieſer, die Zukunft
unſeres Volkes beſtimmenden Idee, wird als Volksverrat
an=
geſehen werden.
3. Preſſefreiheit heißt: Freiheit aller guten aufbauenden,
aber rückſichtsloſe Vernichtung aller im völkiſchen Sinne
zer=
ſtörenden Kräfte.
4. Es iſt in Zukunft unmöglich, daß die Preſſe — wie in
der Vergangenheit — Miniſter oder Regierungen „macht‟. Der
Vorrang der Regierung wird in Zukunft unbedingt gewahrt
werden.
5. In der Berichterſtattung wird Wahrheit verlangt. Die
Schnelligkeit hat an zweiter Stelle zu ſtehen. Wahrheit und
Klarheit ſind zehnmal wichtiger als
das berüchtigte Tempo oder die
„jüdiſche Haſt!”
6. Die Preſſe ſoll nicht nur
Spie=
gelbild, ſondern auch
Bildne=
rin der öffentlichen Meinung ſein!
Damit fallen ihr
verantwortungs=
volle, wichtige Erziehungsaufgaben zu.
7. Ehrenſache der deutſchen,
heſſi=
ſchen Preſſe iſt es, im Nachrichten=
Unterhaltungs= und Anzeigenteil
fremdraſſige, internationale, jüdiſche
Einflüſſe auszuſchalten.
8. Kritik iſt erwünſcht — aber nur
ſachliche, aus Liebe zu Volk und Land
geborene Kritik. Sie darf nicht
zer=
ſtörend, ſondern ſoll aufbauend,
för=
dernd, beſſernd ſein. Sie wirkt
dop=
pelt gut (und berechtigt!), wenn jeder
kritiſchen Aeußerung ein Vorſchlag
zum Beſſermachen angefügt iſt.
Miesmacherei wird auf keinen
Fall geduldet! In allen politiſchen
Veröffentlichungen muß die Parole:
Der Marabu.
Von Dr. L. Franck, Kairo.
Immer wieder hat dies Vogeloriginal die Muſe der
Kari=
katurenkünſtler gereizt. Wieviele Sinnbilder für Philoſophen
und Träumer, für Hageſtolze und nicht zuletzt ſchlaue Genießer
haben die Marabus aus ihrer humor=ſatiriſchen Feder
hervor=
gezaubert?
Den Kopf in die Schultern geſenkt, ſieht man den Vogel
ſtundenverbrütend daſtehen, daſitzen, oder vorſichtig ſtelzbeinend
dahinſchreiten; immer mutet er uns wie ein Alter, ein Senior
an, ein ins Menſchliche überſetzter muckiger Geheimrat, der durch
überjähriges Junggeſellentum etwas heruntergekommen jetzt
nur noch einen fetten Happen und einen noch kräftigeren Trunk
als erſte und letzte Lebensbedingung zu ſchätzen weiß.
Der Marabu im Zoo Cairos.
L. Frauck.
Schädel faſt federnackt und trinkerhaft=rot bis zum Hals
an=
gelaufen, von da ihm ein wampiger Hautſack herunterhängt,
deſſen ſeltſame Zier, weil ohne Zweck, den Gelehrten noch
pro=
blematiſch erſcheint. Die Eingeborenen am blauen Nil heißen ihn
„Abu Sein”, was „Sack=” oder „Schlauchträger” bedeutet. Um
ſeiner habhaft zu werden, machen ſie ſich ſeine Freßgier zunutze.
Ein Hammelbein, an erdbrauner Schnur befeſtigt, wird
geheim=
nisvoll unter einen entfernten Abfallhaufen gemiſcht. Das
Ein=
würgen mit dem Rieſenſchnabel geht ſchneller als das
Heraus=
geben: Daher bleibt er wie am Angelhaken gefangen.
Der Magen erlegter Vögel ergab Speiſekarten, deren
In=
halt ſich aus Rinderohren, Rinderfüßen famt Hufen, Muſcheln,
Schnecken Käfern und Spinnen zuſammenſetzte.
Nur zur Zeit der Nilſchwelle von Juli bis Ende September
beſucht der Marabu mit ſeinen Flüggen Oberägypten, um dann
wieder nach ſeinen Brutplätzen im Sudan zurückzuſtreichen.
Heute an einem glühheißen Maitag ſteht er wieder vor mir
im Tiergarten Kairos, der Philoſoph und Eigenbrödler; ja, er
hat ſich wie zum moslemiſchen Gebet in die Knie geſenkt und
erbrütet ſo, ein Urbild aller Komik, ein weiteres Kapitel ſeiner
uns unergründlichen Storchenphiloſophie. Mit Hans Huckebein,
unſerem Raben, gehört der Marabu zu den unſchätzbaren, ſchon
ſprichwörtlich gewordenen Vogelcharakteren.
* Uraufführung im Bremer Skadtkheaker.
Racine/Schröder: Berenize.
Rudolf Alexander Schröder, Bremens bedeutendſter Dichter
und ſprachgewaltiger Ueberſetzer, hat mit ſeiner Verdeutſchung
der Racineſchen „Bérenice” der deutſchen Bühne ein Werk
zu=
gänglich gemacht, das neben ſeiner menſchlich ergreifenden
Ge=
ſtaltung durch den Grundgedanken aktuelles Intereſſe verdient:
Staatswohl geht vor Einzel=Wohl! Titus, der Kaiſer von Rom,
verzichtet mit Rückſicht auf Pflicht und Sitte auf die Ehe mit der
jüdiſchen Königstochter Berenize. Daß ein Dichter wie Racine ſich
nicht auf die heroiſche Auswertung dieſes Gedankens beſchränkte,
ſondern ihn in ſeinen Geſtalten ſeeliſch vertiefte und zu einem
erſchütternden Bild menſchlichen Leides ausformte, iſt
ſelbſtver=
ſtändlich und läßt den Rückgriff auf dieſes Werk eines
Fran=
zoſen verſtehen. Schröder war wie kein zweiter berufen, dieſe
Seelentragödie für deutſches Fühlen umzugeſtalten, und er hat ihr.
unter Beibehaltung des gereimten Alexandriners, ein ſprachliches
Gewand gegeben, das alle Schönheiten und Feinheiten des
Ori=
ginals in lebendigen Wortbildern zu erhalten verſtand. Auch
Walter Falks Regie arbeitete im Geiſte Racines und holte aus
dem Wort den Impuls der Handlung. Die ſtärkſte Leiſtung bot
Walter Grüntzig als Titus. Der Beifall war ſehr herzlich und
holte den Neuſchöpfer neben die Darſteller auf die Bühne. O.N.
* Mahnung und Aufmunkerung.
Richthofen=Muſeum in Schweidnitz.
Die Mutter unſeres unvergeßlichen Fliegerhelden, des
Frei=
herrn Manfred von Richthofen, hat ſich entſchloſſen, anläßlich der
15jährigen Wiederkehr des Todestages ihres Sohnes ein Muſeum
der Oeffentlichkeit zugänglich zu machen, das in dem
Arbeits=
zimmer des Kriegsfliegers untergebracht iſt. Dieſe Stätte der
Erinnerung, die die Pietät einer deutſchen Mutter ſchuf, iſt für
uns Mahnung und Aufmunterung zugleich. Jeder der es beſucht.
wird wiſſen, was dieſer Menſch war und was er für Deutſchland
tat. Ueber achtzigmal hat er in ritterlichem Kampf feindliche
Flieger beſiegt, bis auch ihm das Verderben und der Tod
winkte. Mittelpunkt des Intereſſes werden die Stücke ſein,
die Richthofen von den heruntergeſchoſſenen feindlichen
Flug=
zeugen abmontierte und als Trophäe nach Hauſe ſchickte. Es
han=
delt ſich um Maſchinenteile, fremde Hoheitszeichen
Nummern=
ſchilder, Steuerruder. Der Raum erhält ſein künſtliches Licht
durch einen Kronleuchter, der aus einem Flugzeugmotor
zuſam=
mengebaſtelt iſt. Ein Tiſch iſt aus Propellern gezimmert. Dazu
kommen die Dinge, die die Mutter nach dem Tode des Sohnes
erhielt, ſo die Taſchenuhr, die er auf ſeinem Todesflug trug und
die die Engländer mit einer ehrenvollen Widmung und zur
Wei=
tergabe an die Mutter über den deutſchen Linien abwarfen,
wei=
ter ſeine Briefe, die Schreiben der Kameraden und der
Vorge=
ſetzten. Es iſt möglich, daß bei der Einweihung auch der deutſche
Luftfahrtminiſter Göring zugegen ſein wird, da er nach
Richt=
hofens Tod die Führung der verwaiſten Staffel übernahm und
das große Erbe, das ihm geworden, durch neue große Siege gegen
einen übermächtigen Gegner mehrte.
* Römiſcher Fund in einem weltberühmten Weinberg zu
Worms. Ein römiſches Architekturſtück von außerordentlicher
Schönheit, ein wertvoller Zeuge römiſcher Kultur am Rhein,
wurde vor einigen Tagen im Weingut der Firma Wilhelm
Mahler, Worms, im Liebfrauenſtift gefunden. Es
han=
delt, ſich um das größere Bruchſtück der Bekrönung
eines römiſchen Denkmals. Auf einer mit ſtiliſiertem
Lorbeerlaub ornamentierten Platte von 7. Zentimetern Höhe
und ehedem 63, im Bruchſtück 44 Zentimeter Länge erhebt ſich
ein trapezförmiger Aufbau, der in ſeinem Mittelpunkte eine
vor=
züglich gearbeitete doppelte Roſette zeigt, die von
Akanthusblät=
tern umgeben iſt. Die beiden Ecken der Bekrönung zierten einſt
Löwen, von denen an der noch vorhandenen rechten Ecke nur noch
die Klauen und ein Teil des Körpers ſichtbar ſind. Das aus feinem
weißen Muſchelkalk gearbeitete antike Kunſtwerk dürfte vom
römiſchen Friedhof um die Liebfrauenkirche ſtammen, und iſt, den
Formen nach zu ſchließen, im 1. Jahrhundert nach Chriſti
entſtanden. Es fand in der Sammlung der Firma Wilh. Mahler,
Weingroßhandlung Worms, Aufſtellung.
Tach.
Seite 4 — Nr. 87
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 28. März 1933
„Durchhalten, Zähne zuſammengebiſſen — und vorwärts!” als
Kern enthalten ſein.
9. Die von der nationalſozialiſtiſchen Regierung der Preſſe
geſtellte erzieheriſche Aufgabe iſt ungeheuer groß. Planmäßig
muß der Geſchmack unſeres Volkes auf eine höhere Stufe
ge=
hoben werden. Durch geſchickte Gegenüberſtellung von Kitſch
und echter Kunſt muß es gelingen, das von den Marxiſten und
Juden planmäßig verflachte Denken und Fühlen unſeres Volkes
wieder zu verfeinern und zu veredeln. Grundſatz ſei: Das Beſte,
Edelſte und Schönſte iſt für unſer Volk, beſonders für unſere
deutſche Jugend gerade gut genug!
Die großen Männer unſerer Geſchichte, die Bilder einer
ſtolzen Vergangenheit, ſind zur Nachahmung unſerem Volke
wieder vor Augen zu führen. Das heroiſche Ideal iſt in den
Vordergrund zu ſtellen. Berichte aus der Tagesarbeit der
einzelnen Volksgenoſſen werden die letzten, etwa noch
beſtehen=
den Gegenſätze überwinden helfen.
10. Dieſen Aufgaben kann die Preſſe in vollem Maße nur
gerecht werden, wenn alle ihre Vertreter ſich nun eingehend —
ſoweit es noch nicht geſchehen iſt — mit der nationalſozialiſtiſchen
Weltanſchauung beſchäftigen. Ein Schriftſteller z. B., auf deſſen
Schreibtiſch oder in deſſen Bibliothek heute noch nicht Hitlers „Mein
Kampf” ſteht, hat eine Ehrenpflicht ſeinem Beruf und ſeinem
Volk gegenüber verſäumt!
Nicht umſonſt hat ein Mann wie Adolf Bartels geſagt, er
halte dieſes Buch für die bedeutendſte politiſche Veröffentlichung
nach Bismarcks „Gedanken und Erinnerungen”
Staatspräſident Dr. Werner dankte der heſſiſchen Preſſe
und ſchloß mit einem dreifachen Heil auf Deutſchland und
ſeinen Führer.
Der Leiter der Amtl. Preſſeſtelle Hans Falck entſtammt
einer Offenbacher Beamtenfamilie. Nach dem Beſuch der
Real=
ſchulc ſtudierte er an der Darmſtädter Techniſchen Hochſchule
Maſchinenbau. Er betätigte ſich führend in der ſtudentiſchen
Bewegung und kämpfte gleichzeitig als Redner in der NSDAP.
Hans Falck leitete bis zu ſeiner ſoeben erfolgten Berufung in
die Staatspreſſeſtelle die Preſſeſtelle des Gaues Heſſen der
NSDAP., die er auch weiter betreuen wird.
Neue Sparmaßnahmen in Heſſen.
Amtlich wird mitgeteilt:
Das Geſamtminiſterium hat als weitere Sparmaßnahme
eine wefentliche Herabſetzung der Miniſtergehälter beſchloſſen.
Die Miniſtergehälter, die bisher 24 000 RM. für den
Staats=
präſidenten und je 22 000 RM. für die beiden Miniſter betrugen,
werden vom 1. April 1933 ſo herabgeſetzt, daß an den
Staats=
präſidenten und den Staatsminiſter monatlich 1000 RM.
aus=
gezahlt werden. Die bisherigen Aufwandsentſchädigungen, die
für jeden Miniſter 2000 RM. betrugen, bleiben für den
Staats=
präſidenten in Höhe von nur noch 1200 RM. beſtehen. Für den
Staatsminiſter fällt ſie ganz fort.
(gez.) Dr. Werner.
(gez.) Dr. Müller.
Vom Tage.
Das Miniſterium für Volksaufklärung wird aus ſechs
Ab=
teilungen, für Etatsfragen, Propaganda, Rundfunk. Preſſe, Film.
ſowie Volksbildung und Theater beſtehen. Es iſt anzunehmen.
daß nun zunächſt die Abteilungsleiter eingeſetzt werden, mit
denen dann der weitere Aufbau im einzelnen noch durchgearbeitet
wird. Bis zum 1. April ſoll das Miniſterium eingerichtet ſein.
Der neu gebildete Arbeitsausſchuß des Beirats für das
Kraftverkehrsweſen wird am Mittwoch unter dem Vorſitz des
Herzogs Karl Eduard von Sachſen=Coburg= Gotha zu ſeiner erſten
Sitzung zuſammentreten.
Die Vollverſammlung des Reichskohlenrats, die ſonſt in
ge=
wohnter Weiſe im März oder April zuſammenzutreten pflegte,
iſt diesmal auf unbeſtimmte Zeit vertagt worden. Wie der
Preußiſche Preſſedienſt der NSDAP. erfährt, liegen die Gründe
für dieſe Verſchiebung darin, daß in der Zuſammenſetzung des
Gremiums grundlegende Aenderungen geplant ſind.
Der Leiter der NSBO., Fritz Plattner, Karlsruhe, iſt zum
Sonderkommiſſar für Gewerkſchaftsfragen, Sozialverſicherung,
Arbeitsrecht und Arbeitsſchutz in Baden beſtellt worden.
Die ehemalige deutſche Reichstagsabgeordnete Frau Marie
Reeſe wurde in Stockholm verhaftet, da ſie entgegen ihrer
Zuſiche=
rung in kommuniſtiſchen Verſammlungen Reden gehalten hat.
Frau Reeſe wird wahrſcheinlich ausgewieſen werden.
Der Mainzer Skaatskommifſar
beim Gehalls= und Benſionsabbau.
Lpd. Mainz, 27. März.
Der kommiſſariſche Oberbürgermeiſter, Landtagspräſident
Jung, hat eine Prüfung der Finanzlage der Stadt begonnen und
dabei feſtgeſtellt, daß an eine Geſundung der Finanzen nicht zu
denken iſt, wenn die derzeitige Finanzgebarung und Perſonalpolitik
beibehalten wird. Es iſt infolgedeſſen ein Abbau der hohen
Pen=
ſionen und Gehälter vorgeſehen. Der Staatskommiſſar iſt an die
Penſionsempfänger, die hierfür in Frage kommen, mit dem
Vor=
ſchlag herangetreten, freiwillig auf einen Teil ihrer Bezüge zu
verzichten. So ſollen Oberbürgermeiſter Ehrhardt anſtatt 17 514
Mark 9000 Mark, Oberbürgermeiſter a. D. Dr. Külb anſtatt 15 285
jetzt 8000 Mark, der ehemalige Beigeordnete und jetzige Direktor
des Reichsverkehrsamtes in Berlin, Dr. Bremöhlen, anſtatt 9570
Mark künftig 6000 Mark, der frühere Intendant Islaub ſtatt 8747
Mark nun 5000 Mark und Oberbaurat a. D. Gelius ſtatt 8400
Mark 6000 Mark, Generalmuſikdirektor a. D. Gorter ſtatt 7285
Mark 6000 Mark und die Oberbauräte Willens und Hentrich
an=
ſtatt 7250 Mark 6000 Mark erhalten.
Auch die Beamtengehälter ſollen neu geregelt werden.
Eben=
ſo wie in anderen Städten, iſt auch für Mainz mit einer
Höchſt=
zahlung von 1000 RM. monatlich zu rechnen.
Der Heſſiſche Landes=Lehrerverein
zur ſtaakspolikiſchen und ſchulpolikiſchen Lage.
Der Hauptvorſtand des Heſſ. Landeslehrervereins faßte im
Sonntag folgende Entſchließung:
Am 5. März d. I. hat ſich die Mehrheit des deutſchen Volkes
zu der von dem Herrn Reichspräſidenten berufenen Regicrung
des nationalen Aufbaues bekannt. In Heſſen ging am 13. März
die Regierungsgewalt durch Landtagsbeſchluß an die Regierung
Dr. Werner=Dr. Müller über. Damit ſind ſowohl im Reich als
auch in Heſſen klare politiſche Verhältniſſe geſchaffen worden,
Die Regierungen können nunmehr an das Werk des natioaalen
Aufbaues herangehen.
Der Heſſiſche Landes=Lehrerverein bekennt ſich mit der
Reichs=
regierung und der heſſiſchen Landesregierung erneut zu dem
gro=
ßen Ziel der Schaffung einer wahren, echten Volksgemeinſchaft,
Dieſes Ziel iſt nicht zuletzt eine Erziehungsaufgabe. Es wird nur
dann erreicht und auf die Dauer feſtgehalten werden können, wenn
die heranwachſende Jugend im Geiſte des deutſchen Volkstums
er=
zogen und zum freien Dienſt an der Volksgemeinſchaft befähigt
wird. Die Vorausſetzung dafür iſt die gemeinſame Erziehung eller
Kinder in der gemeinſamen deutſchen Schule, wie ſie der Deutſche
Lehrerverein ſeit mehr als 60 Jahren vertritt. Im Rahmen des
Geſamtziels fällt der deutſchen Lehrerſchaft als Erzieher der
deut=
ſchen Jugend eine wichtige Aufgabe zu. Der Vorſtand des
Heſſi=
ſchen Landes=Lehrervereins richtet deshalb an die Mitglieder die
Aufforderung, ſich geſchloſſen hinter die heutige Regierung zu
ſtellen und an der Löſung dieſer Aufgabe mit allen Kräften
mit=
zuarbeiten.
Der Berliner Berband ausländiſcher Breſieverkrefer
gegen Greuel=Propaganda.
Der Verband ausländiſcher Preſſevertreter in Berlin, in dem
u. a. ein großer Teil der Korreſpondenten auslandsdeutſcher
Zei=
tungen vertreten iſt, hat dem Preſſechef der Reichsregierung eine
Erklärung übermittelt, in der der Verband aus der genauen
Kenntnis der Verhältniſſe in Deutſchland heraus ſich bereit
er=
klärt, alles zu tun, um den in einem Teil der ausländiſchen Preſſe
zutage getretenen Exzeſſen entgegenzuarbeiten.
Der Deutſche Offizier=Bund an den Reichskanzler.
Der Deutſche Offizier=Bund ſandte folgendes Telegramm an
den Herrn Reichskanzler Adolf Hitler: „Der Deutſche Offizier=
Bund dankt Ihnen, Herr Reichskanzler, für Ihre erhebende
vaterländiſche Kundgebung in der Potsdamer Garniſonkirche,
für die klare und deutliche Zurückweiſung der deutſchen Schuld
am Kriege und dafür, daß Sie ſich in dieſer Frage ſchützend vor
Seine Majeſtät den Kaiſer ſtellten.”
D
Die Eheleute Heinrich Nebel und Frau Anna, geb.
Becker, Lengfeld i. O. feiern am Mittwoch, den 29. d. Mfs.
das Feſt der
Silbernen Hochzeit.
Glückauf zur Goldenen!
A4f
Todes=Anzeige.
Statt jeder beſonderen Anzeige.
Heute nacht wurde unſer lieber Vater,
Groß=
bater, Bruder und Schwiegervater
Meit deiennens Pauis
im 20. Lebensjahre von ſeinem ſchweren Leiden
durch einen ſanften Tod erlöſt.
In tiefer Trauer:
Adele Weis, geb. Paulh
Elſe Beſſunger, geb. Paulg
Clementine Breunig, geb. Paulh
Ernſt Beſſunger
Carl Breunig
5 Enkelkinder.
Darmſtadt, Viktoriaſtr. 77, Frankfurt a. M.=
Oberrad, Bad Homburg, 26 März 1933.
Die Einäſcherung findet ſtatt: Mittwoch, den 29. März
1933, 3½ Uhr nachmittags im Krematorium des
Wald=
friedhofs.
Von Beſleidsbeſuchen bittet man Abſtand zu nehmen.
Stait Karten.
Nach langem, mit großer Geduld ertragenem
Leiden verſchied heute ſanft meine geliebte
Tochter, unſere herzensgute Schweſter,
Schwä=
gerin und Tante
Fräulein Ella Hahn
Klavierlehrerin.
In tiefem Schmerz:
Frau Clara Hann, geb. Wolf
Familie Hans. A. Hahn
Familie Aug. Wenns.
Darmſiadt, Dresden, den 27. März 1933.
Moosbergſtr. 84.
(4194
Die Beerdigung findet am Mittwoch, den 29. März
1933, nachmittags 3 Uhr, von der Kapelle des
Fried=
hofes an der Nieder=Ramſtädierſtraße aus ſtatt.
Doppeltes Jubiläum feſern am 31. März 1933 die
Eheleute Fritz Reitz, Lebensmittelgeſchäft, Arheilgerſtr. 92,
Silberne Hochzeit, 25 Jahre Geſchaft. (4202
Statt Karten.
Für die wohltuenden Beweiſe liebevoller Teilnahme,
die uns beim Heimgange unſeres lieben,
unvergeß=
lichen Entſchlafenen
Herrn Wilhelm Berntheuſel
zu teil wurden, ſprechen wir hiermit unſeren
herz=
lichen Dank aus.
Für die krauernden Hinterbliebenen
4227)
Margarete Berntheuſel.
Jrauringe
sollen ein
Men-
schenalter
hal-
ten. Nehmen Sie
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Leibgardiſten
Darmſtadt.
Am 26. März d.
entſchlief unſer
langjährig treues
Mitglied, Kamerad
Elemens Pauly
Rentner.
Einäſcherung: Mittwoch nachm.
3½ Uhr auf dem Waldfriedhof.
Wir bitten unſere Mitglieder, dem
verſtorbenen Kameraden durch
recht zahlreiche Beteiligung die
letzte Ehre zu erweiſen.
Der Vorſtand.
Berreiſt!
Dr. med.
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WV 99
Dienstag, 28. März 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 87 — Seite 5
Aus der Landeshaupkftadk.
Darmſtadt, den 28. März 1933.
— In den Ruheſtand verſetzt wurde am 23 März 1933 der
Rektor an der Volksſchule zu Fränkiſch=Crumbach, im Kreis
Die=
burg Johann Thomas auf ſein Nachſuchen: die Lehrerin an
der Volksſchule zu Griesheim (Kreis Darmſtadt) Paula
Schnei=
der auf ihr Nachſuchen, beide vor
Der Rhin diekezun dich gui ſen
ſach=
ſuchen vom 1. April 1933 an. — Auf Grund des 8 4 der Dritten
Heſſiſchen Durchführungsverordnung zur Sicherung der Haushalte
von Ländern und Gemeinden, vom 3. November 1931, treten vom
1. April 1933 ab in den Ruheſtand: Oberreallehrer Adolf Lind,
an der Taubſtummenanſtalt zu Bensheim: Oberreallehrer
Fried=
rich Uſinger, an der Taubſtummenanſtalt zu Friedberg.
Mitgliederverſammlung des Verkehrsvereins Darmſtadt.
Der Verkehrsverein Darmſtadt hat für Freitag, den 31. März,
abends 8.15 Uhr, zu ſeiner Hauptverſammlung zuſammenberufen.
Die intereſſante Sitzung findet im Sitzungsſaal des Rathauſes
(Marktplatz) ſtatt. Aus der Tagesordnung entnehmen wir
fol=
gende Punkte: Jahresbericht; „Allerlei Wiſſenswertes über die
Landſtraße”, Vortrag des Herrn Provinzialrats Dr. Voltz;
„Deutſchland, das Herzland Europas”, Referat des Leiters des
Städtiſchen Verkehrsamts; Jahresrechnung: „Genehmigung des
Voranſchlags 1933; Satzungsänderungen: Neuwahl des
Vorſtan=
des, der Ausſchüſſe uſw. Die Sitzung iſt nicht nur den
Mitglie=
dern des Verkehrsvereins reſerviert, ſondern es iſt jeder
Darm=
ſtädter herzlichſt eingeladen.
— Heſſiſcher Sängerbund. Der Bundesvorſitzende Dr. Siegert
hat den erweiterten Bundesvorſtand, in dem ſämtliche Gaue
ver=
treten ſind, und den Muſikausſchuß zu einer außerordentlichen
Tagung mit anſchließender Kundgebung im Sinne nationaler
Muſikkultur und Volkstumspflege auf Samstag, den 2. April,
10 Uhr, nach Darmſtadt eingeladen.
— Odenwaldklub, Ortsgruppe Darmſtadt. Zum 2. April rüſten
ſich unſere Wanderer zur vierten Fahrt. Zur Bergſtraße wenden
wir uns. Wo wäre der Frühling ſchöner zu erleben als hier! Auf
vielgeſtaltigen Waldpfaden gelangen wir von Alsbach aus zum
Melibokus, der als Wahrzeichen der Bergſtraße hoch aufragt. Dem
Auerbacher Schloß gilt weiterhin unſer Beſuch. Zuletzt folgt der
Abſtieg zum freundlichen Auerbach. Die erfahrene Führung läßt
beſonderes erwarten. Darum friſch auf zur Fahrt! Näheres iſt zu
erſehen aus der Anzeige in der heutigen Nummer.
— Stenographie und Maſchinenſchreiben. Die
Stenographen=
vereinigung beginnt am 28. März, abends, im Ludwig=Georgs=
Gymnaſium, Karlsſtraße 2, neue Kurſe in Einheitskurzſchrift.
Die Kurſe ſtehen unter Leitung ſtaatlich geprüfter Lehrer und
bieten Gewähr für gründliche Ausbildung. Maſchinenſchreiben
täglich, im Hauſe Karlsſtraße 23 Parterre, unter bewährter
Lei=
tung. (Siehe Anzeige.)
— Heſſiſche Spielgemeinſchaft. Das neue Volksſtück H.
Rüth=
leins „Märchen von heute”, das auch bei der erſten
Wieder=
holung einen geradezu ſenſationellen Erfolg erzielen konnte und
das Publikum zu ſtürmiſchen Heiterkeitsausbrüchen veranlaßte,
kommt am Donnerstag, dem 30. März, 20 Uhr, im
Kleinen Hauſe des Landestheaters nochmalig zur Aufführung.
Der Vorverkauf — zu den Einheitspreiſen der
Spielgemein=
ſchaft — hat begonnen.
— Für das große vaterländiſche Spiel „Der Hias” beginnt
der Vorverkauf bereits heute. Näheres ſiehe Anzeige.
Hefſiſches Landestheater.
hes Landest Marttec28 Mär= Anf. 19½, Ende geg. 22½4 Uhr. 4 17.
Preiſe 0.70—5.50 Mk.
Rigoletto. Donnerstag,
30. März / Anf. 20. Ende gegen 221. Uhr. C 19
In neuer Einſtudierung und Inſzeniernng.
Preiſe 0.50—4.50 Mk.
Die Freier. Meinte Hafe Mirce
29. März 0—22½ Uhr. Zuſ.=Miete 1I,8
Der Barbier von Sevilla. Pr. 0.80—4.50 Mk. Merntce
30. März —221, Uhr. Außer Miete.
Märchen von heute. Preiſe 0.60—0.90 Mk.
Heſſiſches Landestheater. Heute abend im Großen Haus:
„Rigoletto”. Im 1. Bild der neuinſzenierten Oper, das im
großen Rahmen den Prunk höfiſcher Renaiſſance feſthält, wirkt
die verſtärkte Tanzgruppe und der Bewegungschor mit. Die
muſi=
kaliſche Leitung hat Karl Maria Zwißler. Das Bühnenbild
entwarf Sigfrid Sebba. — Im Kleinen Haus wird morgen,
Mittwoch, nach längerer Pauſe Roſſinis komiſche Oper „Der
Barbier von Sevilla”, unter der muſikaliſchen Leitung
von K. M. Zwißler, in den Spielplan wieder aufgenommen. —
Schauſpielpremiere im Großen Haus. Joſeph von
Eichendorffs romantiſches Luſtſviel „Die Freier” (
Bühnen=
bearbeitung Otto Zoff) wird Donnerstag, den 30 März, in der
Neuinſzenierung von Rabenalt und Reinking zum erſtenmal
auf=
geführt. Die Beſetzung: Gräfin Adele: „Deli Maria Teichen
Flora, ihr Kammermädchen: Beſſie Hoffart, Graf Leonhard:Emil
Lohkamp, Hofrat Fleder: Paul Maletzki, Flitt. ein Schauſpieler:
Joſef Keim, Schlender ein Muſikant: Kurt Weſtermann, Victor,
ein Jäger: Walter Rießland. Friedmann, ein Gärtner: Hans
Baumeiſter, ſeine Tochter Marie: Lilli Palmer, Knoll, ein
Wein=
ſchenk: Hugo Keßler, ein Bote; Karl Heinz Peters — Die nächſte
Wiederholung des mit beiſpielloſem Erfolg aufgeführten
ainfe Doer Aunſcantd Zede Auſcalf D Eäan fäf
als Gaſt Albert Seibert, der dieſe Partie kürzlich in Zürich
mit dem größten Erfolg bei Publikum und Preſſe geſungen hat.
ein deuen far die Angeiernheit!
Der bisherige Direktor des Stadt=Krankenhauſes,
Ober=
medizinalrat Dr. Auguſt Fiſcher, iſt aus der Leitung dieſes
Hauſes geſchieden. Wegen Erreichung der Altersgrenze! Wer
den hohen, kräftigen Mann kennt, ſeine klaren, feſten Augen
for=
ſchend auf ſich gerichtet fühlt, der wird bedauern, daß Dr. Fiſcher
einem Geſetze weichen muß, deſſen Mängel ſtets dann beſonders in
Erſcheinung treten, wenn es Männer betrifft, die führend in
erſter Linie der Allgemeinheit dienen.
Dr. Fiſcher wurde am 27. 11. 1867 in Meiches (Oberheſſen)
geboren. Im Herbſt 1882 bezog er das Gymnaſium in Gießen, wo
er 1887 ſeine Reifeprüfung beſtand. Schon in ſeiner früheſten
Jugend hatte Dr. Fiſcher den Wunſch, Arzt zu werden. Nur
ſchwer war die Einwilligung der Mutter und des Vaters, der
Lehrer war, zu erringen. Einer ſeiner Söhne ſtudierte bereits
Theologie, der älteſte wollte Juriſt werden, und beſonders die
Mutter hätte es nicht ungern geſehen, wenn auch ihr dritter Sohn
Theologe geworden wäre. Aber der ſehnliche Wunſch und die innere
Berufung des Jungen gaben den Ausſchlag, und ſo zog denn Auguſt
Fiſcher im Jahre 1887 als Student der Medizin zur heſſiſchen
Alma Mater. Der junge Student erregte bald die
Aufmerkſam=
keit ſeiner Lehrer, von denen Eckhard, Boſtrom, ſowie Riegel,
Boſe, Löhlein, Voſſius, Fuhr und Gaffky genannt ſeien.
1892, nachdem Auguſt Fiſcher die Doktorwürde erlangt und ſein
Staatsexamen abgelegt hatte, begann die ärztliche Tätigkeit als
Aſſiſtent am Stadtkrankenhaus in Darmſtadt. In ſeiner
Studien=
zeit bereits legte Dr. Fiſcher das Hauptgewicht ſeines Studiums
auf die Chirurgie. Es zeugt von der Selbſtſicherheit und dem
Können des jungen Aſſiſtenten, daß man ihn mit 28 Jahren zum
Oberarzt an der genannten Anſtalt berief und ihm im Jahre
1900, d. h. im Alter von 33 Jahren, die Leitung dieſer
bedeuten=
den Anſtalt übertrug. Im Jahre 1909 erhielt Dr. Fiſcher von
S. K. H. dem Großherzog Ernſt=Ludwig den Charakter als
Me=
dizinalrat. Vor Kriegsausbruch wurde Dr. Fiſcher als
fachärzt=
licher Beirat für Chirurgie verpflichtet. Seit Kriegsausbruch
war er in dieſer Eigenſchaft im Bereich des 18. Armeekorps in
den Reſerve= und Vereins=Lazaretten Darmſtadts und der
Um=
gebung tätig. Für ſeine hervorragenden Verdienſte auf dieſem
Gebiete und für ſeine aufopfernde Tätigkeit erhielt er das
heſ=
ſiſche Sanitätskreuz, die Rote=Kreuz=Medaille 3. und 2. Klaſſe,
und das E. K. II. am weiß=ſchwarzen Band.
Man muß ſich, um Dr. Fiſchers Bedeutung ganz zu erkennen,
vor Augen halten, daß in den Zeiten, als er an das Krankenhaus
nach Darmſtadt kam, die Chirurgie gerade ihren großen
Sieges=
lauf begann. Dr Fiſcher mußte das, was heute den jungen
Medizinern viel leichter zugänglich iſt, mühſam und ſchwer,
Schritt für Schritt erkämpfen. Sein klarer Geiſt, ſein ſtreng
logiſches Denken und ſeine konſervative Einſtellung zu allen
Dingen der Umwelt ließen ihn denjenigen Methoden, welche den
Stempel der Senſation auf der Stirn trugen, ſehr vorſichtig
ent=
gegentreten. Er ſträubte ſich nicht gegen Verbeſſerungen und
Neuerungen, aber er ließ ſie in Ruhe ausreifen. Abgeklärt und
gewitzigt durch die Erfahrungen eines man möchte faſt ſagen,
mediziniſchen Self=made=man. Dr. Fiſchers beſonderes Intereſſe
galt ſtets wiſſenſchaftlichen Veröffentlichungen, die auch er in den
Fachzeitſchriften erſcheinen ließ, immer in dem Beſtreben, ſelbſt
Bauſteine zum ſtolzen Gebäude der Chirurgie zu liefern. Gerade
in dieſen Schriften aber erkennen wir den Mann am beſten: In
einem Separatdruck z. B. berichtet er über einen der damals noch ſehr
ſeltenen und deswegen gezählten Fälle einer erfolgreichen
Herz=
naht. Aus dieſen Zeilen, geſchrieben in einem klaſſiſchen Deutſch,
aufgebaut mit einer dramatiſchen Wucht ohnegleichen, ſpricht ein
Menſch, der nicht nur ſtolz auf ſeine Leiſtung iſt, ſondern auch
dankbar anerkennt, was er dem Geſchick ſchuldet. Solche und
an=
dere Fälle (Rodelunglück an der Ludwigshöhe,
Bohnenvergif=
tungen uſw.) gaben ihm willkommene Gelegenheit, ſeine
Erfah=
rungen in fachwiſſenſchaftlichen Veröffentlichungen ſeinen
Kol=
legen zu unterbreiten.
Dr. Fiſcher führte im Krankenhaus die Bauch=Chirurgie ein.
Die erſten Gallenblaſen=Operationen, nimmt er vor. Ebenſo
Magen= Darm=, Nieren= und Blaſenoperationen. Auf allen
Ge=
bieten iſt er overativ tätig. Als Erſter in Darmſtadt vertritt er
die Frühoperation bei Blinddarmentzündungen und führt ſie
allen Hemmungen zum Trotz ein! Unendlich viel Gutes damit
erreichend. Gerade dieſer Kampf war nicht leicht, aber der Ober=
Neben den angegebenen Operationen zeigte Dr. Fiſcher reges
Intereſſe für die Extremitäten=Chirurgie, die
Knochenbruch=
behandlung, ſowie die orthopädiſchen Operationen. Gerade in
dieſer ungeheuren Vielſeitigkeit, die immer mehr einem
Spezia=
liſtentum weicht und durch die Veräſtelung der Gebiete weichen
muß, finden wir die Erfahrung eines langjährigen Aſſiſtenten
wieder der, in den Aufſchwung der Chiurgie geſtellt, faſt alles
ſelbſt finden und machen mußte. Dr. Fiſcher hat ſeinen jungen
Aſſiſtenten am Krankenhaus immer wieder geſagt, daß auch der
Facharzt die Fühlung mit den anderen Gebieten, insbeſondere
mit der inneren Medizin, nicht verlieren darf. Für eine richtige
Diagnoſeſtellung iſt, dies ſogar von ausſchlaggebender Bedeutung.
In der Amtszeit Dr. Fiſchers hat ſich das Städtiſche
Kranken=
haus weſentlich vergrößert und ſeine Bedeutung durch
wiſſen=
ſchaftliche Inſtitute um vieles erhöht. Aber erſt nach dem Krieg
erfüllte ſich ein lang gehegter Wunſch. Nämlich die Einrichtung
eines pathologiſchen=anatomiſchen und ſerologiſchen Inſtitutes,
deſſen Errichtung das Darmſtädter Krankenhaus in die erſte
Linie der deutſchen Krankenhäuſer ſtellte. Die Entwicklung des
Röntgenverfahrens erforderte die Einrichtung eines beſonderen
Inſtitutes und deſſen Unterſtellung unter einen Facharzt.
Wei=
terhin wurden neuzeitliche Einrichtungen für die Behandlung der
phyſikaliſchen Heilmaßnahmen getroffen und ein medico=
mechani=
ſcher Uebungsſaal geſchaffen. Es iſt hier nicht der Platz, weitere
Einzelheiten aufzuführen.
Obermedizinalrat Dr. Fiſcher iſt in der Vollkraft ſeines
Schaffens von einer Anſtalt geſchieden, die er zu ſtolzer Höhe
führte. Dem aufrechten, national empfindenden und handelnden
Manne war die Zeit und ihre Menſchen nicht immer günſtig. Er
konnte hierauf verzichten, da er ſein Lebenswerk blühen und
ge=
deihen ſah. Es bleibt aber feſtzuſtellen, daß gerade heute, in
dieſer erregten und noch ungeklärten Zeit, ein Mann von der
Spitze eines Inſtitutes ging, der nach dem Grundſatz „erſt wäg’s,
dann wags” Neuem nicht abhold war, es aber ſehr genau prüfte,
bevor er es für würdig befand, am Darmſtädter Krankenhaus
eingeführt zu werden. Mit der Entwicklung des Krankenhauſes
wird der Name Dr. Fiſchers ſtets verbunden bleiben. Eines
Arztes, der in der Fachwelt einen viel größeren Namen beſitzt,
als in Darmſtadt gemeinhin angenommen wird. Der
verdienſt=
volle Arzt wird ſeine Privatpraxis weiter ausüben und damit
ſein reiches Wiſſen und ſeine gütige Menſchlichkeit in den Dienſt
der leidenden Menſchheit ſtellen.
verfſammlung nakionalſozialiſtiſcher Baumeiſter.
Techniker, Ingenieure uſw.
Herr Baumeiſter Koch rief für Freitag abend zu einer
Ver=
ſammlung auf, die durch Männer der Technik aller Stände
glän=
zend beſucht war. Herr Koch übernahm den Vorſitz und machte in
längerer Ausführung darauf aufmerkſam, daß die techniſch
Ge=
bildeten bei dem Neuaufbau unſeres Vaterlandes nicht fehlen
dürften, und es müßte jeder dazu beitragen, das Eiſen zu
ſchmie=
den, ſolange es warm iſt. Gerade der techniſche Beruf wäre mehr
als jeder andere berufen, bei dem wirtſchaftlichen Aufbau tätig
mitzuwirken.
Seine temperamentvollen Ausführungen klangen aus in dem
Appell: Zuſammenſchluß aller nationalſozialiſtiſchen Techniker,
Bau=
meiſter und Ingenieure. — Hier ſchloß ſich eine lebhhafte
Aus=
ſprache an, bei der ſich der Zuſammenſchlußgedanke klar
heraus=
ſchälte, indem beſchloſſen wurde, geſchloſſen in dem Kampfbund
für Deutſche Kultur aufzugehen und ſobald wie möglich den
An=
ſchluß nach dort herzuſtellen. Auf dieſe Weiſe hat ſich wieder ein
Glied in der Kette nationalſozialiſtiſcher Beſtrebung gebildet zum
Segen unſeres Vaterlandes.
Neuer Geiſt in der Jugend.
Aus drei Quellen ſchöpft der echte junge Menſch das Leben:
aus der Selbſttätigkeit, aus der Selbſtbeſtimmung und aus der
Selbſtbeſinnung. Selbſttätigkeit nicht als Gegenſatz zur
Lebloſig=
keit, ſondern als der freiwillige Entſchluß, alſo der Eigenwille
aus Vernunftgründen. Und dem fügt die Selbſtbeſtimmung noch
ein Wichtiges bei; das ſelbſtändige Feſtſetzen des Zieles, die freie
Wahl der Mittel. Das höchſte aber iſt die Selbſtbeſinnung. Sie
iſt das richtige Abſchätzen der Kräfte und die richtige Anordnung
der Handlungen. Es war früher als Gegenwirkung gegen den
Zeitgeiſt genügend, den Anſchluß an die Natur zu ſuchen.
Wan=
dern und Singen und naturhafte Haltung genügten. Die
heu=
tige Jugend begnügt ſich zu einem großen Teile nicht mehr mit
dieſer Haltung. Sie ſucht ſie in einer Idee, vielleicht richtiger
geſagt, in einem wahren und echten Gefühl. War einmal die
körperliche Ertüchtigung im Anſchluß an die Natur das Ziel vieler
Jugendlichen, ſo war dies doch ein ſozuſagen perſönliches Ideal.
Im Zuge der Zeit liegt es, über ſich hinwegzudenken und die
Idee des Jugendlichen aus einem größeren Zuſammenhang zu
holen. Volk und Vaterland, ſeine Ehre und ſeine Wehr, ſind
die unleugbaren Ideale des Jugendgedankens. Nicht mehr im
Sinne des alten Patriotismus. Es war zu billig. Man konnte
ihn mit Bierfeſten, Reden und Paraden im Regenſchirm
beſtrei=
ten. Das neue volkhafte Gefühl iſt tiefer. Es hat nicht den
Charakter der Konvention. Es iſt eine ſittliche Angelegenheit.
Es iſt ein Kampf um die Reinheit in jeder Form, um die Sitte,
um die Erhaltung deutſcher Kultur. Das elementare Gefühl der
Freiheit und der Ehre ſchlägt heute den Jugendlichen in den
Bann. Er ſucht den geiſtigen Zuſammenhalt mit der großen
gei=
ſtigen Kraft, die ſich ringsum regt. So wie einmal der große
Organiſator der preußiſchen Wehrmacht, Scharnhorſt, bewußt
mit dem beſten geiſtigen Leben ſeiner Epoche zuſammenhing.
Er iſt nie ſo populär geworden wie ſein ruhmgekrönter Chef.
Blücher. Aber der lautere und ſtarke Mann blieb immer
leben=
dig im Herzen ſeiner beſten Volksgenoſſen. Seine Tat war ſtill.
ſchlicht, groß und unvergänglich. Vielleicht war es deswegen, daß
ein großer Teil der deutſchen Jugend ſich um ſeinen Namen
ver=
ſammelte, um demſelben Ziel wie er zuzuſtreben: der Ehre und
der Wehr Deutſchlands. Er iſt zum größten Jugendverband ohne
Bindung an eine Partei geworden. Die Jungmannſchaft ſoll
be=
wußt nicht in den politiſchen Streit gezogen werden. Seine
Ar=
beit liegt in der Linie der Beſtrebungen der Reichsregierung für
Ertüchtigung der Jugend. Auch in Darmſtadt gibt es eine
Orts=
gruppe. Kameradſchaft, vaterländiſche Geſinnung und
Extüchti=
gung des Körpers werden durch Heimarbeit und Ausmärſche ohne
größere Koſten genflegt. Standesunterſchiede kennt der
Scharn=
horſt nicht, geeint ſind alle im Geiſte der Kameradſchaft und der
Idee des Bundes. Die Ortsgruppenleitung befindet ſich:
Scharn=
horſt B. d. J., Ortsgruppe Darmſtadt. Geſchäftsſtelle,
Luiſen=
platz 4.
Der Reichsverband deutſcher Poſt= und Telegr.=Beamten,
Bezirksverein Darmſtadt, hielt in Darmſtadt, im großen Saale
des Reſtaurant „Rummelbräu”, ſeinen Bezirkstag ab. Aus allen
Teilen des Heſſenlandes waren die Vertreter vollzählig
er=
ſchienen. Der Bezirkstag beſchäftigte ſich neben geſchäftlichen und
Standesfragen faſt ausſchließlich mit der beamtenpolitiſchen Lage
Einmütig und geſchloſſen, war man der Anſicht, daß auch der
Reichsverband deutſcher Poſt= und Telrgr=Beamten nicht
teil=
nahmslos an der politiſchen Entwicklung vorbeigehen könne. Es
ſei Pflicht eines jeden Mitgliedes, in treuer Pflichterfüllung
ſeine ganze Kraft für Volk und Staat einzuſetzen. Der
Bezirks=
tag nahm ſeinen Ausklang in dem Wunſche, daß es der neuen
Reichsregierung gelingen möge, die ſchwere Aufgabe, die ſie ſich
geſtellt hat, zum Wohle unſeres deutſchen Vaterlandes einer
glück=
lichen Löſung entgegnzuführen. Als Ergebnis der Ausſprache
über die beamtenpolitiſche Lage wurde dieſe Entſchließung
ein=
ſtimmig angenommen: „Die Mitglieder des Reichsverbands
deutſcher Poſt= und Telegr.=Beamten, Bezirksverein. Darmſtadt,
bekennen ſich aufrichtig und eindeutig zur nationalen Erhebung.
In treuer berufsſtändiger und vaterländiſcher Pflichterfüllung
wollen und werden wir der nationalen Regierung mithelfen, den
Weg zu ebnen, der führen ſoll zum Wiederaufbau und Größe
ihres heißgeliebten deutſchen Vaterlandes.”
Ein ſchwerer Berkehrsunfall ereignete ſich in den
Abendſtun=
den des Sonntag Ecke Bleich= und Kaſinoſtraße. Eine Taxe, die
in Richtung Grafenſtraße fuhr, erfaßte einen aus der Kaſinoſtraße
kommenden Motorradfahrer. Das Rad kam zu Fall, und der
Fah=
rer blieb mit ſtark blutenden Verletzungen liegen. Er wurde von
dem Taxichauffeur in das Städt. Krankenhaus gebracht. Die
Schuldfrage iſt noch nicht geklärt.
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—4
SENEKALIERTRETER. HAAS & BERMAARD. DARMSTADT. RHEINSTRASSE 19/21
(107a
[ ← ][ ][ → ]Seite 6 — Nr. 87
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 28. März 1933
Der Volksbankprozeß.
Abſchluß der Beweisanfnahme. — Fragen genoſſenſchaftlicher und bankkechniſcher Ark. — Die Grundſähe
für eine Genoſſenſchaftsbank: Zahlungsbereitſchaft, Sicherheik und Renkabilikäl.
Das Gukachken des Sachverfkändigen.
Die Montagsſitzung brachte mit den Ausführungen des
Sach=
verſtändigen Dr. Bredenbreuker den Schluß der Beweisaufnahme.
In nahezu zweieinhalbſtündiger Rede nahm Dr
Bredenbreu=
ker Stellung zu allen Fragen genoſſenſchaftlicher und
banktech=
niſcher Art, ſoweit ſie für den Gang des Prozeſſes von Bedeutung
ſind. Nach einleitenden Worten über den Aufbau des deutſchen
Genoſſenſchaftsweſens, über die Aufgaben der Reviſionsverbände,
das Weſen der genoſſenſchaftlichen Selbſtverwaltung, umriß der
Redner die ſozialen Aufgaben der Genoſſenſchaften und die
Gren=
zen ihrer wirtſchaftlichen Tätigkeit. Dann folgte ein Ueberblick
über den Aufgabenkreis der Leitung, insbeſondere des Vorſtandes
und des Aufſichtsrates, dem ſich eine eingehende Betrachtung des
Verhältniſſes von Eigen= und Fremdkapital anſchloß. Zur aktiven
Kreditpolitik ſtellt der Sachverſtändige feſt, daß die Wechſelkredite
in den Rahmen der Höchſtkreditgrenze unzweifelhaft einbezogen
werden müſſen. Auf die mit der Ueberſchreitung der
Höchſtkredit=
grenze verbundenen Gefahren hinweiſend, betont Dr.
Breden=
breuker, daß dieſe Grenze im Regelfalle nicht erreicht werden ſoll.
Sollte ſich eine Ueberſchreitung als notwendig erweiſen, dann ſei
am beſten die Genehmigung der G.=V. unter allen Umſtänden
aber das Einverſtändnis des Geſamtaufſichtsrats vom Vorſtand
einzuholen.
Drei Grundſätze ſeien von jeder Bank, alſo auch von
Genoſſen=
ſchaftsbank. ſtets mit größter Gewiſſenhaftigkeit einzuhalten:
Zahlungsbereitſchaft, Sicherheit und
Rentabi=
lität. Daß die Zahlungsbereitſchaft bei der Volksbank von Jahr
zu Jahr ſchlechter wurde, belegte der Redner an Hand von
Ver=
gleichszahlen zwiſchen Valksbank und dem Durchſchnitt beim
Deut=
ſchen Genoſſenſchaftsverband. Der Vorſtand ſei wiederholt vom
Reviſor auf dieſe Tatſache der verſchlechterten Liquidität
hinge=
wieſen worden. Der Sachverſtändige unterſuchte dann. bis zu
wel=
chem Grad es dem Aufſichtsrat möglich war, ſich über den Skand
der Zahlungsbereitſchaft der Bank zu unterrichten, und traf dabei
die Feſtſtellung, daß es an dem nötigen Verſtändnis für den Ernſt
der Mahnungen des Reviſors gefehlt habe. Buchführung und
innere Organiſation ſeien bei der Volksbank gut geweſen, gibt der
Sachverſtändige zu, und unterſucht dann, wie weit man ſich über
das bei der Kredithergabe entſcheidende, nämlich die Perſönlich=
keit des Schuldners, ſeine Vermögenslage, den Verwendungszweck
des Darlehens und ſchließlich über die Sicherheiten unterrichtet
hat, wobei er die erſte notwendige Kontrolle des hingegebenen
Kredits unterſtrich. Die Kreditſtatiſtik der Volksbank weiſt bei
einem Vergleich mit den Zahlen aus dem Jahrbuch des D.G.V.
aus, daß bei der Volksbank der Großkredit an wenige
Kreditneh=
mer bevorzugt wurde. Ein Fehler, der übrigens in der deutſchen
Wirtſchaft überhaupt gemacht worden ſei, ſei auch von der Leitung
der Volksank nicht vermieden worden, die bei der Kurzfriſtigkeit
ihrer fremden Gelder Anlagekredite auf keinen Fall habe
gewäh=
ren dürfen. — Ein Warnungsſignal, das Herankommen der
Kre=
dite an die Höchſtkreditgrenze, ſei von der Leitung der Bank nicht
genügend beachtet worden. Nach der Behandlung des Kapitels
„Wohnungsbaugenoſſenſchaften” und der Bedeutung der damit im
Zuſammenhang ſtehenden Wechſelgeſchäfte wendet ſich Dr.
Breden=
breuker zu einer ausführlichen Darſtellung des
Wertpavierge=
ſchäfts und erklärt, die verſchiedenen Begriffe und die Stellung
des Spitzenverbandes zu dieſem Geſchäftszweig. Daraus geht u. a.
hervor, daß Spekulationsgeſchäfte der Genoſſenſchaften auf eigne
Rechnung unter allen Umſtänden ausgeſchloſſen ſein müſſen,
eben=
ſo wie dem Vorſtand, wie der Verwaltung die Tätigung ſolcher
Geſchäfte unterſagt iſt. Bei Termingeſchäften von nicht
termin=
geſchäftsfähigen Perſonen, muß unbedingt ein Einſchuß gefordert
werden. Eine zahlenmäßige Darſtellung der Entwicklung des
Effektenhandels, aus der auch die verhältnismäßig ſtarke
Betei=
ligung der Verwaltung erſichtlich iſt, leitet über zur Art der
Buchung der Konſortialgeſchäfte, die nach Anſicht des
Sachverſtän=
digen in keinem Falle vertretbar iſt.
Grundſätzliches über die Aufſtellung der Bilanz daran
an=
ſchließend, eine Kritik der Bilanz vom 31. Dezember 1930 vor
allem hinſichtlich der Frage, ob Abſchreibungen und Rückſtellungen
in genügender Höhe vorgenommen wurden, führt zu einer
Wür=
digung der Reviſon und der Bedeutung der Reviſionsberichte für
die Tätigkeit des Aufſichtsrates, und ſchließlich zur Frage. bis zu
welchem Grad die Berichte der Generalverſammlung vorzulegen
ſind. — Dieſem vorbildlich gegliederten und durchaus ſachlich
ge=
haltenen Bericht, der in ſeiner Klarheit für den weiteren Verlauf
der Verhandlung eine wertvolle Stütze bietet, ſchloſſen ſich
zahl=
reiche Fragen der Verteidiger an, die als Schluß der
Beweisauf=
nahme den letzten Teil der Sitzung ausfüllten.
Die nächſte Sitzung beginnt Dienstag vormittag 9 Uhr und
findet im Saale der Kammer für Handelsſachen ſtatt.
Brennſtoff für Minderbemitkelke.
Vom Zentralverband der Kohlenhändler wird uns geſchrieben:
Die Verſorgung derjenigen Bevölkerungskreiſe, mit
Brenn=
ſtoffen, die auf Grund ihrer Einkommensverhältniſſe nicht in der
Lage waren, ſich Brennmaterialien zu kaufen, bildete eine ſchwere
Sorge der behördlichen Stellen. Der Kohlenhandel erklärte ſich
bereit dieſe Lieferungen gegen Erſtattung der baren Arbeitslöhne
auszuführen und auf jeden weiteren Unkoſtenerſatz zu verzichten.
Die Reichsbahn führte aus Gründen der Wohltätigkeit dieſe
Transporte koſtenlos aus.
Bedauerlicherweiſe ſind die für dieſe Lieferungen erlaſſenen
Beſtimmungen durch mißverſtändliche Auffaſſung vielfach
miß=
braucht worden, ſo daß aus der urſprünglich gedachten Hilfsaktion
für Unbemittelte und Notleidende eine ſchwere Schädigung für
dieſe entſtanden iſt.
In vielen Gegenden Deutſchlands wurden von Vereinen,
Ver=
bänden oder Gemeinden Freifrachtbriefe zur Beförderung von
Brennſtoffen über die Centrale der Wohlfahrtsverbände bei der
Reichsbahn angefordert. Dieſe war der Anſicht, daß die
Verwen=
dung der Freifrachtbriefe den Abmachungen entſpricht und
ver=
ausgabte ſie in außerordentlich großzügiger Weiſe. Die Vereine,
Verbände und Gemeinden beſchafften ſich auf Grund dieſer
Frei=
frachtbriefe alsdann in der Hauptſache Briketts und gaben dieſe
an jedermann zu 0,50, 0,60 RM. je Zentner ab. Grundbedingung
für den frachtfreien Bezug dieſer Brennſtoffe war jedoch, daß
die Mengennuraus geſammelten und geſtifteten
Geldern bezlogen welrden und nur an Bedürftige
verteilt werden dürfen. Die Bedürftigen ſollten im
Höchſtfalle 0,25, 0,30 RM. je Zentner für entſtandene Auslade=
und Zufuhr=Speſen bezahlen. Man ging dabei von der
Voraus=
ſetzung aus, daß ein Bedürftiger deshalb nicht frieren ſoll, weil er
nicht in der Lage iſt, 0,60 RM. je Zentner zu bezahlen.
Die Reichsbahn ſtellte Hand in Hand mit den Organiſationen,
die dieſes Abkommen abgeſchloſſen hatten, ſehr bald feſt, daß die
von ihr zugunſten Bedürftiger gemachte Freifrachtſtiftung falſch
angewendet wurde und ging in all den Fällen, in denen ſie
der=
artige Mißbräuche feſtſtellte, dazu über, Fracht= und Zuſatz=Fracht
nachzuerheben. Die bedauerlichen Folgen dieſer
vorſchriftswidri=
gen Verteilung der Wohlfahrtsbrennſtoffe waren mannigfacher
Art. Die Bedürftigen, zu deren Gunſten die ganze Aktion von
den Behörden und der Kohlenwirtſchaft in Gang geſetzt wurde,
wurden geſchädigt, weil ſie nicht in der Lage waren, 0,60 RM. je
Zentner Brennſtoff zu bezahlen.
Der ortsanſäſſige Kohlenhandel ſtellte, ſeine
Lagereinrich=
tungen, Organiſationen pp. koſtenlos zur Verfügung, um dadurch
den Bedürftigen den Brennſtoffbezug zu verbilligen. Durch die
obengeſchilderten Fehlleitungen mußte der Kohlenhandel zuſehen,
wie ſeine noch zahlungsfähige Kundſchaft ſich mit den verbilligten
Wohlfahrtsbrennſtoffen verſorgte. Die Bedürftigen gingen
größ=
tenteils leer aus, weil ſie den geforderten Preis nicht bezahlen
konnten und der Kohlenhandel verlor nicht nur ſeine Kundſchaft,
ſondern man bezichtigte ihn noch obendrein der wucheriſchen
Preis=
bildung, denn niemand zog dabei in Betracht, daß dieſe
Wohl=
fahrtslieferungen nicht nur fracht= und umſatzſteuerfrei, ſondern
obendrein noch zu einem verbilligten Einkaufspreis bezogen
wur=
den wodurch dieſe Brennſtoffe natürlich ungefähr um die Hälfte
billiger waren als die ſonſt vom Kohlenhandel gebotenen
Brenn=
ſtoffe, die mit Fracht, Steuern uſw. belaſtet ſind.
Die Reichsbahn beförderte, wie bereits erwähnt, dieſe
Sen=
dungen aus Gründen der Wohltätigkeit frachtfrei. Die Nutznießfer
waren jedoch nicht die Bedürftigen, ſondern diejenigen, die das
Geld hatten, um ſich 25—30zentnerweiſe dieſe
Erwerbsloſenbrenn=
ſtoffe kaufen zu können. Die Reichsbahn hat im Vertrauen darauf,
daß Mißbrauch mit Freifrachtbriefen nicht getrieben werden kann,
dieſe ſehr reichlich ausgegeben. Es entſtand ihr hierdurch ein
Frachtausfall, der in die Hunderttauſende ging. Es iſt deshalb
ſehr verſtändlich, wenn die Reichsbahn in den Fällen, in denen ſie
feſtgeſtellt hat, daß die Frachtfreiheit nicht nur zu Unrecht,
ſon=
dern ſogar zum Schaden der Bedürftigen angewandt wurde, die
Fracht nacherhebt.
Es erſcheint deshalb geboten, in der Oeffentlichkeit auf dieſe
Mißſtände ganz beſonders aufmerkſam zu machen, um den
Ein=
zelnen, der aus Unkenntnis der Verhältniſſe von ſolchen
Wohl=
fahrtsbrennſtoffen bezogen hat, vor finanziellen Schäden zu
be=
wahren, die durch erhebliche Frachtnachforderung entſtehen können.
Briefkaſten.
E. R. 100. Die 1912 mündlich getroffene Vereinbarung
vier=
teljährlicher Kündigung iſt heute noch in Kraft. Auch der
Ueber=
gang auf die Erben hat daran nichts geändert
Tageskalender für Dienstag, den 28. März 1933.
Union: „... und wer küßt mich?‟ — Helia: „Ich will dich Liebe
lehren”. — Palaſt: „Menſchen im Hotel” — Beſſunger
Licht=
ſpiele: „Peter Voß der Millionendieb” und „Ein bißchen
Liebe für dich” — Chriſtengemeinſchaft Heidelberger Str. 141
Oeffentlicher Vortrag von Dr. Rud. Köhler.
Aus den Darmſtädker Lichtſpieltheakern.
Union=Theater.
Der Verfaſſer des Luſtſpiels „Und wer küßt mich?‟
hat zweifellos ſeine Anregungen aus dem Bereich der Berliner
Theaterkriſen. Skandale und Pleiten bezogen, und hat ſich
da=
mit einen Stoff gewählt, wie er für eine Satire kaum dankbarer
und reichhaltiger gedacht werden kann. Der Film ſelbſt iſt
aller=
dings nicht die Satire geworden, die durch das Thema nahegelegt
war; vielmehr hat man das meiſte ins harmlos Komiſche
abge=
bogen und auf die perſönliche Komik Felix Breſſarts
zu=
rechtgeſchnitten, der einen am Abgrund der Pleite
entlangtau=
melnden Revuetheaterdirektor mit überwältigenden Zügen von
Skrupelloſigkeit, nervöſer Großartigkeit und entſchloſſener
Ge=
wöhnlichkeit ausſtattet und es dabei ſo einzurichten verſteht, daß
ſeine ſekündlich wechſelnden Charakterumſchwünge unfehlbares
Gelächter auslöſen. Sehr ſoigniert wirkt neben ihm die
geſtrie=
gelte Eleganz Georg Alexanders als Bankier Morgan und
die hübſche Marion Taal, die ihre ſchauſpieleriſchen
Fähig=
keiten im weſentlichen auf einen (zum mindeſten Herrn Morgan)
entzückenden naiven Geſichtsausdruck und ein paar kindliche Augen
konzentriert — Da an komiſchen Situationen kein Mangel iſt,
eine leichte Muſik das Ganze begleitet, und da — vor allem —
Breſſart auch hier wieder ſeine populäre Komik beſtens beweiſt,
iſt dies Luſtſpiel eine recht vergnügte und luſtige Angelegen=
*
heit.
— Die Helia=Lichtſpiele bringen ab heute in Erſtaufführung
den entzückenden Tonfilm „Ich will dich Liebe lehren” mit Ery
Bos, Trude Heſterberg, Paul Weſtermeier und dem bekannten
Opernſänger Domgraf=Faßbender, Das tönende Beiprogramm zeigt
Eine Johann=Strauß=Fantaſie”, „Lötſchen, ein Bergtal im
Wallis” und die neue Foxwoche.
— Im Union=Theater ſieht man heute und folgende Tage
die neue Film=Entdeckung Marion Taal, ſowie Georg Alexander
und Felix Breſſart in dem luſtigen Tonfilm=Schwank „. . . und
wer küßt mich?‟ Dazu der Szöke=Szakall=Film „Eingetragener
Ver=
ein”, der Kulturfilm „Erloſchene Krater” und die neue Ufawoche.
— In den Palaſt=Lichtſpielen läuft noch einige Tage zu
be=
deutend ermäßigten Preiſen der Großtonfilm „Menſchen im
Hotel” mit Greta Garbo und 6 weiteren prominenten Darſtellern.
Dazu das geſamte Beiprogramm.
— Beſſunger Lichtſpiele, Heidelberger Straße 89. Ab heute
zwei Filme großen Formats: „Peter Voß, der
Millio=
nedieb” mit Willy Forſt und Ida Wüſt und „Ein bißchen
Liebe für Dich” mit Magda Schneider, Hermann. Thimig,
Georg Alexander
Schöne weiße Zähne
erhalten Sie bei täglichem Gebrauch von Chlorodont, der Zahnpaſte von s
höchster Qualitüt, Sparſam im Verbrauch. Tube 50 Pf. und 80 Pf.
Verlangen Sie nur Chlorodont, und weiſen Sie jeden Erſatz dafür zurück.
Sammlung für das Neunkirchener Hilfswerk.
In der Geſchäftsſtelle des „Darmſtädter Tagblatts” liegt
während der Geſchäftsſtunden eine Liſte auf zum Einzeichnen von
Spenden für die durch das Neunkirchener Exploſionsunglück in
Not geratene Bevölkerung. Es wurden weiter nachſtehende
Be=
träge gezeichnet: Löw 5.— RM., O. 5.— RM., Dr. R. B.
5.— RM., Horſt 5.— RM., F. S. 3.— RM. S. K. 3 — RM.,
K Sch. 1.— RM., J. Pfeiffer 5.— RM., Stephan,
Oberforſt=
meiſter i. R. 30.— RM. M. A. 5.— RM. Chr W. 2.— RM.,
Privatſchule Lucius 10.— RM., Frl. K. Glock 3.— RM.,
J. A. 2.— RM., Ph. H. 5.— RM. Luiſe Kunkelmann 1.— RM.
Ungenannt 1.20 RM.: 91.20 RM., 1. Quittung: 144.— RM.,
zuſammen bisher 235.20 RM.
— „Jugend unter dem Banner des E. C.” — Der
Jugend=
abend, zu dem der Jugendbund für entſchiedenes Chriſtentum
eingeladen hatte, bot ein anſchauliches Bild vom Werden, Wollen
und Wirken des Bundes, ſeiner inneren und außeren Geſtalt. Im
Mittelpunkt des Abends ſtand der Vortrag des Deklamatoxiums
von Max Runge: „Jugend unter dem Banner des E. C.”, das
ſich aus Sprechchöxen, Soloſtellen und Schargeſängen
zuſammen=
ſetzt. Es zeigt eineJugend, „Stark und treu, die zur Fahne Jeſu hält”
— die treu ſein will, weil über ihr die Fahnen der Ewigkeit
wehen. Der Höhepunkt und Ausklang des Deklamatoriums war
dargeſtellt durch ein feines und plaſtiſches Bild. Eine kurze
Licht=
bilderſerie bot einen weiteren Beitrag zur Verdeutlichung von
Wollen und Wirken einer chriſtusbewegten Jugend. Der Abend
klang aus in dem Schargeſang: „Es geht ein heißes Verlangen,
ein Sehnen durch die Zeit.
Aus Heſſen.
Dg. Arheilgen, 27. März. Operettenabend des
Män=
nergeſangvereins Eintracht” — „Das
Walzer=
mädel von Wien”. Ein köſtliches Stückchen mit dankbarem
Stoff in echtem Wiener Milieu. Für die Spielleitung
verant=
wortlich zeichnete Herr Auguſt Schäfer, der mit viel Geſchick für die
nötige Beweglichkeit auf den Brettern geſorgt hatte. Die
Titel=
rolle gab Frl. Lina Wagenknecht in geſanglicher und
darſtelleri=
ſcher Hinſicht mit gutem Können, ihr ebenbürtig Herr Ludwig
Schmidt als Geiger und Komponiſt Gſchwandner. Auch die
Her=
ren Ludwig Krug als der alte Guſchlbauer, Johann Lutz als
Ballettmeiſter Spontini, Georg Beiſel als Baron Bierhahn und
Karl Lindenlaub als das kleine Peperl gaben Proben guten
Ein=
fühlens. Beſonderer Erwähnung bedürfen noch Frl. Lieſel Lutz
als tratſchſüchtige Nachbarin Wamperl und Herr Wilhelm Lücker
als Lohnkutſcher und Volksſänger Blaſel, die für den Humor
ſorgten. Die muſikaliſche Leitung lag bei Herrn Chriſtian Weber
in guten Händen.
J Griesheim, 27. März. Soldaten=Verein
Gries=
heim. In Verhinderung des 1 Vorſitzenden, Kam. Göbel,
über=
nahm Kamerad Feldmann den Vorſitz, der die erſchienenen
Kame=
raden begrüßte und herzlich willkommen hieß. Der Vorſitzende bat
die Anweſenden, ſich zum ehrenden Andenken von den Sitzen zu
erheben. Nach einem dreifachen Hurra auf unſere neue deutſche
Nation an deren Spitze Reichspräſident Generalfeldmarſchall von
Hindenburg und Reichskanzler Adolf Hitler ſtehen, ging man zum
geſchäftlichen Teil über. Es wurde beſchloſſen, zunächſt eine
Ar=
beitsgemeinſchaft zu ernennen die das Weitere beraten und die
erforderlichen Vorarbeiten leiſten ſoll. Man ließ eine Liſte
zir=
kulieren, in die ſich ſofort wieder 40 Mann als Mitglieder
ein=
zeichneten.
F. Eberſtadt, 26. März. Letzte Fahrt Dr. Gaßners.
Auf dem Friedhof der Stadt Heidelberg wurde geſtern die irdiſche
Hülle des am 22. März verſtorbenen prakt. Arztes Dr. med.
Gaßner beigeſetzt. Zur Feier in der Friedhofskapelle hatten ſich
neben den nächſten Angehörigen viele Freunde und Berufskollegen
des Verblichenen und eine größere Anzahl Trauergäſte aus
Eber=
ſtadt, unter denen man auch den Bürgermeiſter Dr. Uecker und
Pfarrer Weißgerber gewahrte, eingefunden, um von dem
lieben Gatten und Vater ſowie dem geſchätzten Arzt und treuen
Menſchenfreund für immer Abſchied zu nehmen. Nach der
Zelebra=
tion ließ die Landsmannſchaft „Teutonia” durch einen ihrer alten
Herren die Abſchiedsworte ſprechen und dem Kameraden vom
Kampfbund „Langemark” einen friſchen Kranz als letzten Gruß
überbringen. Dr. med. Blum legte im Auftrage des
Aerzte=
verbandes des Kreiſes Darmſtadt und namens der Eberſtädter
Aerzteſchaft einen Kranz nieder und feierte dabei den toten
Berufskollegen als ſtets hilfsbereiten Arzt, der ſelbſt dann noch
von höchſtem Pflichtbewußtſein erfüllt war, als ſeine körperlichen
Kräfte durch ſein ſchweres Leiden ſichtlich zurückgegangen waren
Schließlich legte Kolonnenführer Eiſenbahnſekretär. Heinrich
König, im Namen der hieſigen Freiwilligen Sanitätskolonne
vom Roten Kreuz, deſſen Kolonnenarzt der Entſchlafene von 1921
bis 1928 war, einen Kranz nieder. Als der Sarg dann zur Gruft
gelaſſen wurde, ſenkte ſich feierlich die Fahne der Teutonia” und
ſtumm fielen ihre Zeichen, Mütze und Band, die Dr. Gaßner
ge=
tragen, ins Grab.
Cp. Pfungſtadt, 27. März. Theaterabend. Der
Frauen=
verein führte zweimal das Leſſingſche Luſtſpiel „Minna von
Barn=
helm” auf. Mit der Wiedergabe des Stückes hatten ſich die
Mit=
wirkenden keine leichte Aufgabe geſtellt, doch gelang es ihnen, das
Stück nach gründlicher Vorbereitung in trefflicher Wiedergabe
herauszubringen. Beide im Saal des „Rheiniſchen Hofes”
abge=
haltenen Aufführungen erfreuten ſich eines guten Beſuches.
Hohes Alter. Am Dienstag kann Witwe Marie Spieß,
wohnhaft Pfarrgaſſe ihren 81. Geburtstag begehen. Am Mittwoch
feiert Witwe G. Jäger 5., wohnhaft Bergſtraße, ihren 80.
Ge=
burtstag.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 27. März 70jähriges
Jubi=
läum des Geſangvereins Harmonie‟. Eingeleitet
wurde die Feier am Samstag abend durch einen Fackelzug, an
dem ſich ſämtliche Ortsvereine beteiligten. Bei dem Feſtkommers
wirkten ſämtliche hieſige Geſangvereine und die beiden
Turn=
vereine mit. Der inſtrumentale Teil der Feier wurde durch die
Muſikkapelle Breitwieſer=Roßdorf beſtritten. Der Vorſitzende des
Jubiläumsvereins, Herr Oberlandmeſſer Metzler, gab in ſeinar
Begrüßungsanſprache einen kurzen Rückblick auf die Geſchichte des
Vereins und ſtellte feſt, daß die ſtetig fortſchreitende gute
Entwick=
lung des Vereins in erſter Linie ein Verdienſt des erfolgreichen
Chorleiters, des Herrn Muſikoberlehrers H. Samper aus
Darm=
ſtadt, ſei. Ein von Frl. K. Rückert wirkungsvoll vorgetragener
Feſtvorſpruch klang aus in dem Wunſche auf ein weiteres Blühen
und Gedeihen. Eine Anzahl verdienter langjähriger Mitglieder,
und zwar Th. Götz, Seb. Bender, K. Block, J. Heil. L. Geibel,
L. Bender, wurden mit einer Ehrenurkunde ausgezeichnet. Im
Anſchluß hieran überbrachte der Vertreter des Heſſ.
Sängerbun=
des, der Gauvorſitzende des Gaues Darmſtadt=Land, Herr
Bür=
germeiſterei=Sekretär Steuernagel, die Glückwünſche ſowohl des
Bundes wie auch des Gaues. Die goldene Ehrennadel für 50
jäh=
rige Mitgliedſchaft erhielten Seb. Bender und Th. Götz, die
Ver=
dienſtnadel für 25jährige Vorſtandstätigkeit erhielten der 2.
Vor=
ſitzende Gg. Wendel, der Rechner Fr. Rückert und der Beiſitzer Fr.
Seeger. Von ſeiten der Ortsvereine wurden Glückwünſche
über=
bracht durch Ueberreichung von Fahnennägeln 1. vom
Geſangver=
ein Eintracht=Freundſchaft” und 2. vom Krieger= und
Veteranen=
verein. Namens der Schulleitung ſprach Herr Rektor Körner.
Die Frauen des Vereins überreichten Fahnenſchleifen und Noten.
Der Feſtſonntag=Vormittag wurde ausgefüllt durch gemeinſamen
Kirchgang und durch Kranzniederlegung auf dem Friedhof für die
verſtorbenen Vereinsmitglieder. Am nachmittag fand dann im
Saale des Gaſthauſes „Zum goldenen Anker” ein überaus ſtark
beſuchter Ljedertag ſtatt, an dem ſich 16 auswärtige Vereine
be=
teiligten. Zu Beginn des Liedertages begrüßte Herr
Bürgermei=
ſter Jährling namens der Gemeinde die auswärtigen Feſtgäſte und
überbrachte die Glückwünſche der Gemeinde an den Jubelverein.
( Ober=Ramſtadt, 27. März. Generalverſammlung
des Bauernvereins. Rechner Schloſſermeiſter Friedrich
Ehrhardt erſtattete den Rechenſchaftsbericht. Zum geſchäftlichen
Teil ſelbſt wurde der ſehr ſchleppende Eingang der Außenſtände
bemängelt, eine Erſcheinung, die in der Hauptſache auf die große
Finanznot der bäuerlichen Betriebe zurückzuführen iſt. Man will
deshalb künftig die Beträge für zu beziehende Waren auf dem
Wege der Markenverwendung laufend erheben und dadurch den
Empfängern Bezug und Bezahlung erleichtern. Herr Rektor i. R.
Hofmann wurde in Anerkennung ſeiner Verdienſte als
langjäh=
riger Schriftführer des Vereins zum Ehrenſchriftführer ernannt.
Als ſtellvertretenden Schriftführer wählte man Landwirt Philipp
Keller. Im übrigen bleibt der Vorſtand in ſeiner ſeitherigen
Zu=
ſammenſetzung. — Kunſtausſtellung. Die von der
Geſell=
ſchaft für Volksbildung letzten Sonntag im Saale der
Kleinkin=
derſchule veranſtaltete Ausſtellung neuer Bildkunſt zeigte eine
große Anzahl Original=Radierungen. Holzſchnitte und
Steinzeich=
nungen namhafter deutſcher Künſtler. Da die Geſellſchaft aus dem
Erlös verkaufter Bilder bedürftige deutſche Künſtler unterſtützt,
wäre der Ausſtellung ein noch beſſerer Beſuch und ein recht reger
Abſatz von Kunſtwerken zu wünſchen geweſen.
k. Roßdorf, 27. März, Ratsbericht. Ein Antrag auf
Jagd=
pachtpreisermäßigung wurde abgelehnt, da der Jagdbogen erſt im
Februar 1931 zur Verpachtung gelangte. — Rat Günther von der
ſozialdemokratiſchen Fraktion hat ſein Mandat niedergelegt mit
der Begründung, daß er der Sozialdemokratiſchen Partei nicht
mehr angehöre. Die Gründe für die Niederlegung werden vom
Rat anerkannt. Als Nachfolger käme Karl Fleckenſtein in
Be=
tracht. — Bezüglich der Rodungsarbeiten, im Gemeindewald
be=
ſtehen Meinungsverſchiedenheiten zwiſchen dem Forſtamt Ober=
Ramſtadt und der Gemeinde. Der Rat hält die Rodungsarbeiten
für durchaus notwendig und beſchließt deren Ausführung. — Der
Bürgermeiſter gibt bekannt, daß die Herſtellung des
Viehtriebs=
weges im Freiwilligen Arbeitsdienſt durch den Bezirkskommiſſar
in Frankfurt a. M. genehmigt worden iſt. Mit den Arbeiten ſoll
vorausſichtlich am 3. April begonnen werden. Die Bauleitung
wird dem Architekten Georg Nicolay, der mit den Jugendlichen
auch im Jugendnotwerk in anerkennungswerter Weiſe tätig war,
übertragen.
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Dienstag, 28. März 1933
100 Jahre Bezirksſparkaſſe Nidda.
Die Bezixksſparkaſſe Nidda kann in dieſem Jahre als erſte
Sparkaſſe in Oberheſſen auf ihr hundertjähriges Beſtehen
zurück=
blicken. Nachdem ſchon am 25. Auguſt 1832 die Gründung der
Kaſſe auf Veranlaſſung des damaligen Kreisrates Seitz in Nidda
beſchloſſen worden war, trat man nach langwierigen
Verhand=
lungen am 15. April 1833 zur eigentlichen
Gründungsverſamm=
lung zuſammen und gab dem Inſtitut die Bezeichnung „Spar= und
Leihkaſſe für den Kreis Nidda‟. Die Sparkaſſe umfaßte
urſprüng=
lich die ehemaligen Landgerichtsbezirke. Nidda, Schotten und
Ortenberg, nach d nen ſie getrennt verwaltet wurde. Im Jahre
1848 erfolgte dann die Trennung der drei Bezirke in ſelbſtändige
Kaſſen.
Der Jubiläumstag ſoll am 18. April ds. Js. feierlich begangen
werden, und zwar mit Rückſicht auf die Zeitverhältniſſe im engſten
Kreiſe.
f. Roßdorf. 27. März. Die letzte Nutz= und
Brennholzverſtei=
gerung aus dem Gemeidewald wird am Donnerstag, den 30. März.
abgehalten. (Näheres ſiehe Anzeigenteil.)
4n. Groß=Zimmern, 27. März. Turnverein —
Gene=
ralverſammlung. Galt die vorige Verſammlung dem
Ge=
ſamtaufbau des Gauturnfeſtes, ſo wurden jetzt die einzelnen
Aus=
ſchüſſe und deren Arbeiten feſtgelegt. Zur Eröffnung ſprach der
Vorſitzende einführende Worte über die Stellungnahme der D.T.
zur heutigen Lage. Er wies darauf hin, daß die D.T. ſchon von
jeher auf nationalem Boden ſtehe und die Pflege deutſchen
Volks=
bewußtſeins und vaterländiſcher Geſinnung feſt in ihren Satzungen
verankert habe. Der Vorſitzende betonte, daß der Verein vor einer
großen und ſchweren Aufgabe ſtehe, die nur befriedigend gelöſt
werden könne, wenn jeder auf ſeinem Platze ſeine Pflicht tue.
Für zwei aktive Turner, die zur Reichswehr nach Bamberg und
Ulm einrücken, fand er paſſende Abſchiedsworte.
Ct. Zeilhard, 27. März. Reich bedacht mit Glückwünſchen
be=
ging der in allen Kreiſen der Bevölkerung bekannte Oekonomierat
Fritſch=Dilshofen ſeinen 77. Geburtstag. Herr Oekonomierat
Henſel, Präſident der Landwirtſchaftskammer Heſſen, überbrachte
die Glückwünſche der Kammer und verlieh ihm die große ſilberne
Medaille der Landwirtſchaftskammer mit einer Ehrenurkunde.
Der Landespferdezuchtverein überreichte durch ſeinen 2.
Vorſitzen=
den, Herrn Oekonomierat Dettweiler, als Zeichen und
Anerken=
nung der heſſiſchen Pferdezüchter ein ſehr ſchönes Pferdebildnis.
Unter den Gäſten ſah man weiter den Vorſitzenden der heſſiſchen
Reitervereine, Herrn Oberlandſtallmeiſter a. D. Schörke, ſowie
den derzeitigen Leiter des heſſiſchen Landgeſtütes, Herrn
Land=
ſtallmeiſter Hertel.
Cd. Michelſtadt, 27. März. Tagung des
Bezirksver=
bandes der Gewerbevereine und Innungen des
Kreiſes. Aus Höchſt, König. Reichelsheim. Michelſtadt. Erbach
und Beerfelden waren die Vertreter der Gewerbevereine
erſchie=
nen, außerdem waren auch noch verſchiedene Innungen, wie Bäcker=.
Schreiner= und Sattler=Innung durch ihre Obermeiſter vertreten.
Eine beſonders ſtarke Beſucherzahl ſtellte der Gewerbeverein
Michelſtadt. Der Vorſitzende des Bezirksverbandes. Herr E. Volk=
Erbach, eröffnete die Verſammlung, und war der erſte Punkt der
Tagesordnung: Aenderuneg der Satzungen, hieran anſchließend
ſollte die Neuwahl des Vorſtandes ſtattfinden. Der
Gewerbe=
verein Michelſtadt legte aber gleich Verwahrung dagegen ein,
daß dieſe Verſammlungen zum größten Teil, immer in Erbach
ſtattfinden, man könne auch die übrigen Orte des Kreiſes beſſer
berückſichtigen. — Ferner ſollte bei der Abſtimmung jedem Verein
oder Innung, ohne Rückſicht auf die Größe, nur 1 Stimme
zuge=
billigt werden, auch hiergegen wurde von mehreren Vereinen
Pro=
teſt erhoben. Ein weiterer Vorſchlag wurde dann noch gemacht,
wonach jeder Korvoration, je nach ihrer Stärke, ungefähr vro 20
Mitglieder 1 Stimme zukommen ſollte. Eine lange Debatte
ent=
ſpann ſich über dieſe Fragen, der Vorſtand wollte auf ſeinem
Standvunkt, daß bei der erſten Abſtimmung nur jede Korporation
mit einer Stimme zählen würde, beharren. Weiter wurde aus
der Verſammlung heraus verlangt, man ſolle mit dem Kampfbund
für den gewerblichen Mittelſtand zuſammengehen und gemeinſam
die Belange, des Handwerks vertreten. Der 2. Vorſitzende des
Gewerbevereins Michelſtadt. Herr Franz Arzt, gab daraufhin die
Richtlinien des Kampfbundes bekannt. Im weiteren Verlauf der
Verſammlung wurde dann dem ſeitherigen Vorſtand durch einen
„Vertreter von Michelſtadt das Mißtrauen ausgeſprochen, worauf
dieſer ſeine Aemter zur Verfügung ſtellte. Ein vorbereitender
Ausſchuß ſoll nun das Erforderliche in die Wege leiten, um ein
Zuſammengehen mit dem Kampfbund für den gewerblichen
Mit=
telſtand zu ermöglichen, da nur auf dieſe Weiſe dem Handwerk und
Gewerbe, das unter dem ſeitherigen Regime ja immer als
Stief=
kind behandelt wurde, wieder emporzuhelfen iſt.
Ce. Seeheim, 27. März. In der Paſſionsandacht am
Sonntag abend, in der Bachſche Muſik vorherrſchend hervortrat,
ſang Frl. Lili Rückward=Darmſtadt Lieder Sebaſtian Bachs. Ihre
große Stimme ſprach dank ihres vollen Wohlklangs gut an, zumal
die Sängerin ſich durch ſehr reife Technik auszeichnet. Auswahl
und Darbietung der 6 Lieder verrieten ein gutes Stilgefühl, dem
ſich der Begleiter an der Orgel, Herr Lehrer Beltz, durch
Beglei=
tung und Präludium wohl anzupaſſen verſtand. Altem Brauche
gemäß halfen Pfarrer und Gemeinde mit, die Stunde innerer
Er=
hebung gottesdienſtlich zu geſtalten. Herr Pfarrer Reith hatte in
dieſer Hinſicht die Vortragsfolge trefflich geordnet und ließ die
Leſung der Gethſemane=Szene aus dem „Heliand”, eine
formen=
ſchöne, feſſelnde Anſprache über den Charakter des Pilatus, Gebet
und Segen miteinander wechſeln.
i. Viernheim, 27. März. An den Brauereigebäuden des
Viernheimer Brauhauſes wurden nachts von unerkannt
entkommenen Tätern 48 Fenſterſcheiben zertrümmert.
Bm. Hofheim (Ried), 27. März. Beerdigung. Unter
ſtarker Teilnahme wurde geſtern unſer älteſtes Gemeindeglied, die
im Alter von nahezu 86 Jahren verſtorbene Frau Eva Kreider
Wwe., geb. Wetzel, zu Grabe getragen. Möge unſere Ortsälteſte
nach einem arbeitsreichen Leben nun in Frieden ruhen.
e. Bad Wimpfen. 27. März. Goldene Hochzeit. Die
Eheleute Georg Wiſſelbeck von hier feierten am Sonntag im
Kreiſe ihrer Angehörigen das ſeltene Feſt der Goldenen Hochzeit.
— Hirſchhorn. 27. März. Waſſerſtand des Neckars am
26. März 1.,60 Meter am 27. März 1.45 Meter,
Gernsheim 27. März. Waſſerſtand des Rheins am
26. März —0.,60 Meter. am 27. März —0.74 Meter.
Aus Mainz und Rheinheſſen.
Be. Mainz, 27. März. Das Befreiungsdenkmal
fernt. In der Nacht vom Samstag auf Sonntag wurde
nach tagelangen Vorbereitungen das ſogenannte
Befreiungsdenk=
mal auf dem Schillerplatz in aller Stille entfernt und auf einem
ſtädtiſchen Lagerplatz hinter der ehemaligen Munitionsfabrik von
Buſch in der Rheinallee untergebracht. Die vielen Neugierigen,
die bis um Mitternacht den Abtransport der Figur abgewartet,
hatten ſich inzwiſchen entfernt und nur einigen Nachtſchwärmern
war es „vergönnt”. Zeuge des geheimnisvollen Abtransportes zu
ſein. — Beim Spielen den Tod im Rhein gefunden.
Am Samstag mittag kurz nach 12 Uhr ſpielten mehrere kleine
Kinder in der Nähe der Köln=Düſſeldorfer Anlegeſtelle, als
plötz=
lich die dreijährige Wilma Bärſch von hier in den Rhein ſtürzte.
Auf das Geſchrei der Kinder gelang es herbeieilenden Paſſanten,
das Kind im letzten Augenblick aus dem Waſſer herauszuholen.
Da es kein Lebenszeichen mehr von ſich gab, wurde ſofort ein Arzt
hinzugezogen, der feſtſtellte, daß das Kind infolge eines
eingetre=
tenen Lungenſchlags bereits geſtorben war. Die Leiche wurde durch
das Beerdigungsinſtitut Volk auf den ſtädt. Friedhof gebracht.
Be. Mainz, 27. März. Geheimrat Dr. Ludwig Strecker,
Senjorchef des Verlags B. Schott Söhne und zugleich Senior der
deutſchen Muſikverleger, beging am 26. März in voller Rüſtigkeit
ſeinen 80. Geburtstag. Aus heſſen=darmſtädtiſcher Juriſtenfamilie
ſtammend, ſtudierte er, wie alle, ſeine Vorfahren, zunächſt die
Rechte, um in dem jugendlichen Alter von 22 Jahren die Leitung
des Verlags Schott zu übernehmen, nachdem der letzte Schott ohne
Leibeserben geſtorben und ihn zugleich mit zwei minderjährigen
entfernten Verwandten teſtamentariſch zum Erben eingeſetzt hatte.
Er vertiefte die bereits angeknupften Beziehungen zu Richard
Wagner und Liſzt, denen er bis zu deren Tod eng befreundet blieb.
Seine repräſentative Erſcheinung und nahezu ſprichwörtlich
ge=
wordene ritterliche Liebenswürdigkeit und Aufopferung gewannen
ihm die Sympathie aller, die jeweils mit ihm in Verbindung
tra=
ten. Geheimrat Dr. Strecker kann mit großem Stolz auf ein
er=
folgreiches Leben zurückblicken. Ueber ein halbes Jahrhundert iſt
er mit dem Muſikleben ſeiner Zeit verbunden.
44. Oppenheim, 26 März. Erkannt. Das dieſer Tage
an einem fünfjährigen Mädchen im Raquetsloch begangene
Sitt=
lichkeitsverbrechen fand eine raſche Aufklärung. Das Kind
er=
kannte den Unhold auf der Straße, worauf er von der
Gendar=
merie feſtgenommen wurde und die verbrecheriſche Tat nach
länge=
gem Leugnen eingeſtand. Es iſt ein ſchulpflichtiger 15jähriger
Junge.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 87 — Seite 7
Der 430. Geburtstag eines großen Meiſters.
Raffael Sanki.
Von Elſe Lindemann.
Durch die ſteilen, winkligen Straßen von Urbino lief ein
zehnjähriger Knabe. Seine nackten, braunen Füße berührten kaum
die ſonnendurchglühten Steine. Jetzt ſchnellte er um die Ecke,
vor=
bei an San Dominico, um keuchend und tief atmend vor einem
Selbſtbildnis von Raffael.
(Muſeum der Schönen Künſte in Budapeſt.)
Hauſe zu halten. Mit einer raſchen Bewegung wiſchte er ſich mit
dem Aermel den Schweiß vom Geſicht und ſtrich eine feuchte
Haar=
locke aus der Stirn, ehe er die Tür aufſtieß.
Drinnen war es dämmrig und kühl, und für Sekunden waren
die Augen des Knaben wie blind im jähen Uebergang vom Licht
zum Dunkel. Aber er kannte hier jeden Schritt und ſicher fand er
die Tür zur Werkſtatt, in der er Meiſter Timoteo della Vite zu
finden hoffte.
„Was gibts, Junge?” Timoteo Vite legte den Stift hin und
ſchob den Karton, an dem er gezeichnet hatte, beiſeite. „Bringſt
du ſchlechte Nachricht?”
„Ja, der Vater ſtirbt und verlangt nach Euch, Meiſter.
Timo=
teo Vite war ſofort auf den Beinen, griff nach einem Lappen und
rieb ſich die Hände ab, zog den Arbeitskittel aus und ſchlüpfte in
den Samtrock.
„Meleto!” Aus dem Nebenraum meldete ſich eine tiefe
Stimme: „Was ſolls?”
„Ich gehe zu Giovanni Santi. Bin ich zur Mittagszeit noch
nicht zurück, ſo laßts Euch nicht kümmern.” Ohne eine Antwort
abzuwarten, verließ Timoteo Vite die Werkſtatt, zog den Knaben
an ſeine Seite und legte den Arm um ſeine Schultern.
Erſt bei anbrechender Dunkelheit kehrte er zurück, an der Hand
den Jungen, der ein ſchweres Bündel trug. Meleto, der
Werkſtatt=
genoſſe des Meiſters, nahm es ihm ab. „Was ſchleppſt du denn da
heran, Raffaello?” fragte er verwundert.
Der Knabe ſah zu ihm auf, ſeine Augen ſchimmerten feucht
und ſeine Stimme ſchwankte, als er antwortete: „Vaters
Mal=
gerät.”
„Santi iſt tot”, erklärte Timoteo Vite, „ich verſprach ihm,
Raffaello bei mir aufzunehmen, und für ſeine künſtleriſche
Er=
ziehung Sorge zu tragen."
Zehn Jahre waren vergangen. Der junge Raffaello di Santi
hatte Urbino längſt verlaſſen und arbeitete als Geſelle in der
Werkſtatt Pietro Peruginos in Perugia. Aus dem Knaben, der
ſchon in frühen Jahren ein ungewöhnliches Talent gezeigt hatte,
war ein Künſtler geworden, deſſen Name nicht mehr unbekannt
war. Drei große Gemälde, Chriſtus am Kreuz, die Krönung und
die Vermählung Mariä, deren Kompoſition und Durcharbeitung
ſchon die Sicherheit ſelbſtändigen Künſtlertums verrieten, lenkten
die Aufmerkſamkeit der kunſtliebenden Welt auf den kaum
Ein=
undzwanzigjährigen, deſſen Werke jeden Beſchauer durch die
ſelt=
ſame Schönheit ihrer Geſtalten und durch die vollendete Harmonie
ihrer Anordnung überraſchten.
Am Abend vor Chriſti Himmelfahrt ſaß Raffaello mit einigen
Gefährten in einer kleinen Schenke an der Piazza Grimana. Das
Geſpräch, das die jungen Leute führten, war lebhaft und
Raffa=
ello war der Hitzigſten einer. „Und ich ſage Euch”, rief er aus,
„daß die Schulmanier vom Uebel iſt und ein Hemmſchuh für die
freie Entfaltung künſtleriſchen Schaffens. Wer es zu etwas
brin=
gen will, muß ſie aus ſich ausrotten wie Unkraut.”
„Ho ... ho! Das iſt Läſterung”, entgegnete ſein Kamerad zur
Rechten. „Haben Perugino oder Pinturiochio es etwa zu nichts
gebracht? Sind Sie nicht Künſtler, die auf der Höhe ihres
Ruh=
mes ſtehen?”
„Ja ... aber die Manier hält auch ſie gefeſſelt,” rief
Raffa=
ello leidenſchaftlich. „Keineswegs vergeſſe ich, was ich Ihnen
ver=
danke, doch weiß ich auch, was es mich für Mühe koſtet und noch
koſten wird, von ihrem Stil loszukommen.”
„Ketzer!‟ Der dunkelhaarige Luciano warf dieſes Wort in die
kleine Runde, doch Raffaello griff es auf. „Nennt mich ruhig einen
Ketzer! Beſſer Aufruhr als ſtumpfer Trott in ausgefahrenen
Glei=
ſen. Ich brauche Euch nur einen Namen zu nennen, und Ihr wißt,
was ich meine: Lionardo da Vinci.”
Da waren ſie alle ſtill.
„Lionardo iſt ein Genie”, unterbrach endlich einer das
Schwei=
gen, „mit ihm dürfen wir uns nicht vergleichen.”
„So ... dürfen wir nicht?” eiferte Raffaello. „Wie aber,
wenn die Manier der Schulen das Genie in uns erſtickt hätte? Sie
machte beſtenfalls gute Handwerker aus uns und darum .. ." Er
zögerte, ehe er weiterſprach, .„.... und darum will ich fort. — Nach
Florenz! Dort weht freiere Luft, herrſcht ein freierer Geiſt.”
„Und die Florentiner Schule?” ſpöttelte Luciano.
„Sie hat zwei große Meiſter, Lionardo und Michelangelo.
Ihr Genie bürgt mir dafür, daß die Kunſt nicht in Feſſeln
geſchlagen wird.”
So willſt du alſo ihr Schüler werden?"
Raffaello ſchüttelte den Kopf. „Nein, nicht ſo, wie Ihr
meint. Ich will meine eigene Werkſtatt gründen und ſelbſtändig
ſchaffen. Aber was ich von ihnen lernen kann, das will ich
ler=
nen und von überall das Gute nehmen, wo und bei wem ich es
auch finde.”
Im Papſtſaale des Kloſters Santa Maria Novella zu
Florenz war es ſtill geworden. Die letzten Beſucher, die
gekom=
men waren, um Lionardo da Vineis Entwurf zur Schlacht
bei Anghiari, der hier ausgeſtellt war, zu beſichtigen, hatten ſich
entfernt. Nur ein Jüngling war zurückgeblieben, der nun näher
an den Karton herantrat, Papier und Stift hervorzog und zu
zeichnen begann. Er war ſo vertieft in ſeine Arbeit, daß er das
Nahen eines Mannes nicht bemerkte, der ſich hinter ihn ſtellte
und ihm zuſah. Erſt als eine Hand ſich auf ſeine Schulter legte,
zuckte er zuſammen und ſchaute ſich um.
„Ihr ſeid geſchickt, mein Sohn”, ſagte der Fremde, „die
Art, wie Ihr den Stift führt, verwundert mich bei Eurer
Jugend.”
Der Angeredete errötete, denn jetzt erkannte er den Mann,
der mit ihm ſprach. Es war Lionardo ſelbſt, und mit
begeiſter=
ten Worten gab er ſeiner Bewunderung für den verehrten
Mei=
ſter Ausdruck. Angezogen von der friſchen und unbekümmerten
Art des Jüngeren, unterhielt ſich Lionardo lange mit ihm und
war erſtaunt über die Kenntniſſe, die der junge Menſch ſelbſt
von den geheimſten Dingen der Kunſt und des künſtleriſchen
Schaffens beſaß. Da aber ſprach dieſer ein Wort, das den
Aelte=
ren tief erſchreckte und wie ein Abgrund plötzlich zwiſchen ihnen
ſtand:
„Ich habe gefunden, daß man nicht denken darf, wenn
man malt, dann geht es beſſer.”
Er, der alles bis ins Kleinſte durchdachte, der das Leben
der Pflanzen und Tiere, der Mathematik, Geometrie, Phyſik und
Chemie auf das ſorgſamſte ſtudierte, begriff dieſes Wort nicht,
deſſen Sorgloſigkeit und ſcheinbare Gedankenleere ihm wie eine
Gefahr für die Kunſt erſchien, und er ahnte darum auch nicht
die tiefe Wahrheit, die auch in dieſer Auffaſſung ſich offenbarte:
daß der Künſtler Werkzeug höherer Gedanken und Eingebungen
ſein könne, wenn er, ſein eignes Denken unterdrückend, ſich
offen=
hielte für das Einſtrömen intuitiv zu erfaſſender Geſichte. Nichts
anderes hatte der junge Menſch mit dieſen Worten ſagen
wol=
len, doch der Meiſter ſah nur das heitere Lächeln, die
unbe=
ſchwerte Jugend in den Zügen des andern und rückte innerlich
von ihm ab. Doch ehe er ging, fragte er noch: „Wo ſtammt Ihr
her, wer war Euer Vater und wie heißt Ihr?”
„Ich bin in Urbino geboren”, antwortete der Jüngling
mit beſcheidenem Stolz, mein Vater war der Maler Giovanni
Santi und ich heiße Raffgell.”
Der Ruhm des jungen Raffaello wuchs. Der Einfluß der
kräftigen und lebensnahen Florentiner Kunſt machte ſich in
ſei=
nem Schaffen bemerkbar, die Manier der umbriſchen Schule war
überwunden. Sein reger, anpaſſungsfähiger Geiſt gab ſich ohne
Bedenken den mannigfaltigſten Eindrücken hin. Die Formen
brunelleſchiſcher Architekturen ſprachen nicht minder ſtark zu ihm,
als die plaſtiſchen Darſtellungen eines Donatello. Von Lionardo
da Vinci lernte er die Kompoſition geſchloſſener Gruppen, die
ec in eine Landſchaft von räumlicher Tiefe hineinſtellte. Seine
Figuren bekamen Leben und Bewegung und waren von einer
Anmut, die niemals kalt oder ſeelenlos wirkte. Als er dann,
durch die Madonnenbilder Lucca della Robbias angeregt, ſein
„Die Sixtiniſche Madonna” in der Dresdener Galerie,
eines der herrlichſten Werke des großen Meiſters.
eigentlichſtes Schaffen der Darſtellung der Madonna widmete,
wurde ſein Name raſch über die Grenzen ſeines Vaterlandes
bekannt.
Immer ſtrebend, immer an ſich arbeitend und von innen
her ſeine Werke vertiefend, erreichte er in ſeinen beſten
Schöpfungen eine Harmonie der Geſtaltung, die nur aus der
Fülle eines reichen und unverbildeten Herzens kommen konnte.
Der frühe Tod, der ihn auf der Höhe ſeines Lebens und
Ruhmes von dieſer Erde nahm, liegt wie ein verlärender
Schimmer auf ſeiner Perſönlichkeit und ſeinem Werk, welche der
Nachwelt wie eine Verkörperung ewiger Jugend und Schönheit
vereint ſcheinen.
Wekterbericht.
Obwohl der hohe Druck durch weſtliche Erwärmung etwas
zuſammenſchrumpft, bleibt bei uns ſein Einfluß noch erhalten. Die
im Norden vorüberziehenden Störungen dürften ſpäterhin
vorübergehend etwas Bewölkung verurſachen, ohne dadurch die
Schönwetterlage weſentlich zu beeinträchtigen.
Ausſichten für Dienstag, den 28. März: Weiterhin warm, noch
vielfach heiter, trocken.
Ausſichten für Mittwoch, den 29. März: Vorübergehend leicht
be=
wölkt, ſonſt wenig Aenderung der Wetterlage.
Haupiſchriffleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudelf Mauve; für Feuiſleton, Reſch und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr C. H. Quetſch; für den Schlußdtenſi: Andreas Bauer; füe
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Wills Kuhle:
Oruck und Verlag: L. C. Wittich — ſämitiſch in Darmſtadt.
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.
Seite 8.— Nr. 87
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
dienstag, 28. März 1933
Das große Hallenſporkfeit der Berliner Schuhpolizei.
Das gefährlichſte Hindernisrennen der Welk.
Links: Reichsminiſter Göring, Mitte, im hellen Anzug: Vizekanzler von Papen, daneben rechts:
der Berliner Polizeipräſident von Levetzkow.
Vor einem nach Tauſenden zählenden, begeiſterten Publikum hielt die Berliner Schutzpolizei im
feſtlich geſchmückten Sportpalaſt, in Anweſenheit von Vertretern der Reichsregierung, ihr
traditio=
nelles Hallenſportfeſt ab.
Momentbild vom „Grand=National”=Hindernisrennen in Liverpool: Das ſchon ſtark gelichtete Feld
an der gefürchteten „Beches=Brook”=Hürde.
Die „Grand=National=Steeple=Chaſe” hat auch diesmal nicht ihre Anziehungskraft auf die
Renn=
begeiſterten verfehlt. Ueber eine halbe Million Zuſchauer wohnten dem großen Turfereignis bei,
das von Jockey Williams auf „Kellsboro Jack” in der Rekordzeit von 9 Minuten 28 Sekunden
gewonnen wurde.
Wandsbek.
Bildkelegramm von der
Das von der Exploſion vollſtändig zerſtörte Haus in der Campſtraße in Wandsbek.
Durch eine Gasexploſion ereignete ſich in Wandbek bei Hamburg eine furchtbare Kataſtrophe, bei
der ein Wohnhaus vollſtändig zerſtört und zwei Menſchen getötet wurden. Mehrere Schwerverletzte
konnten aus den Trümmern des Hauſes geborgen werden.
Reich und Ausland.
Ein Wilderer in Förſteruniform.
Neuwied. Vor dem Schöffengericht
Nau=
wied hatte ſich ein Wilderer unter der Ankläge
gewerbsmäßiger Wilddieberei, ſchwerer
Urkun=
denfälſchung und unbefugten Tragens einer
Amtskleidung zu verantworten. Der in Polen
geborene Wilderer will angeblich Privatförſter
in Kaſſel und Pommern geweſen ſein. Ob dieſe
Behauptung den Tatſachen entſprach, wurde nicht
nachgeforſcht; feſt ſtand lediglich, daß er als
Kraftwagenführer bei der Oberförſterei
Herſch=
bach im Weſterwald tätig geweſen war. Als
die Oberförſterei aufgelöſt wurde, mietete er in
Montabaur ein Zimmer und verlegte ſich auf
Wilddieberei, die iem ſchon einmal eine
Gefäng=
nisſtrafe eingebracht hatte. Er zog ſein Geſchäft
gleich groß auf. In der Dienſtkleidung eines
ſtaatlichen Förſters machte er die Bekanntſchaft
des Bürgermeiſters von Montabaur, erzählte
ihm etwas von ſeiner Verſetzung und erwirkte
ſich die Erlaubnis, in der Jagd des
Bürgermei=
ſters Faſanen, Haſen, Kaninchen und einen
ab=
gängigen Bock zu ſchießen. Statt deſſen ſchoß er
aber ab, was ihm vor die Flinte kam. Der
An=
geklagte gibt zu, elf Stück Rehwild geſchoſſen zu
haben, und er wird ſicherlich nicht zuviel
ange=
geben haben. Das Wild verkaufte er in
Kob=
lenz. Schon während ſeiner Tätigkeit bei der
Oberförſterei hatte er ſich Urſprungsſcheine für
das Wild beſorgt und mit dem amtlichen
Stem=
pel der Oberförſterei verſehen. So brauchte er
jetzt nur noch die Unterſchriften der Förſter zu
fälſchen, die ihm bekannt waren. Der raffinierte
Wilderer wurde zu einer Gefängnisſtrafe von
einem Jahr und neun Monaten verurteilt. Ein
mitangeklagter Erwerbsloſer aus Montabaur,
der den Abſatz des Wildes in Koblenz vermittelt
hatte, erhielt wegen Hehlerei einen Monat
Ge=
fängnis.
Vorſicht vor Anti=Nikota=Pillen.
Frankfurt a. M. Kürzlich iſt hier ein
Betrüger aufgetreten, der „Anti=Nikota=Pillen”
zum Kauf anbietet. Die Pillen ſollen das
Rauchen abgewöhnen. Für das Päckchen verlangt
er 1 RM. Es iſt ihm auch geglückt, in mehreren
Fällen die Anti=Nikota=Pillen abzuſetzen. In
Wirklichkeit verkauft er ganz gewöhnliche
Sal=
miakpaſtillen, die einen Wert von 5 Pfg. haben.
Der Schwindler iſt etwa 1,70 Meter groß und
ſpricht Frankfurter Dialekt.
Prinzeſſin Mathilde von Sachſen †.
Dresden. Geſtern nachmittag iſt nach
kurzer ſchwerer Gallenerkrankung Prinzeſſin
Mathilde, Herzogin von Sachſen, die Schweſter
des verſtorbenen Königs Friedrich Auguſt III.
von Sachſen, geſtorben. Prinzeſſin Mathilde
hatte am 19. d. M. in voller Geſundheit ihren
70. Geburtstag begehen können.
Mil dem Beekhoven=Preis
ausgezeichnel.
Profeſſor Dr. Georg Schumann,
der langjährige Direktor der Berliner Sing=
Akademie, erhielt den diesjährigen Beethoven=
Preis verliehen.
Eine Tote, drei Schwerverletzte.
Hirſchberg. Im Laufe des Sonntag
nach=
mittag ereigneten ſich auf der Rodelbahn
zwi=
ſchen der Neuen Schleſiſchen Baude und der ſog.
Zackelfall=Baude bei Schreiberhau mehrere
ſchwere Rodelunfälle, die auf die ſtarke
Ver=
eiſung der Bahn zurückzuführen ſind. So wurde
u. a. ein mit drei Perſonen beſetzter
Rodelſchlit=
ten über den der Führer die Gewalt verloren
hatte, aus der Bahn gegen einen Baum
geſchleu=
dert. Dabei erlitt eine Dame aus Berlin einen
ſchweren Schädelbruch und verſtarb bereits auf
dem Transport nach der Zackelfall=Baude. Die
beiden anderen Fahrer, ebenfalls aus Berlin,
wurden mit Quetſchungen und Knöchelbrüchen
in das Schreiberhauer Krankenhaus eingeliefert.
Der Zuſtand dieſer beiden Verletzten iſt ſehr
ernſt. — Mit einem anderen Schlitten
verun=
glückte ein Mitglied des Freiwilligen
Arbeits=
dienſtes aus Schreiberhau; er trug einen
Ober=
ſchenkelbruch davon.
Der „Schienenzeppelin” in Berlin eingetroffen.
Berlin. Der umgebaute Schienenzeppelin
iſt am Montag, um 16.30 Uhr, mit einigen
Mi=
nuten Verſpätung in Berlin eingetroffen. Er
wurde ſofort nach der Hauptwerkſtätte
Grune=
wald geleitet, wo er einer genauen Prüfung
unterzogen wird, um dann ſpäter von Berlin
aus Probefahrten zu unternehmen. Die
Ueber=
führungsfahrt von Hannover nach Berlin, die
gleichzeitig eine Probe der Leiſtungsfähigkeit
des Wagens nach ſeinem Umbau darſtellte, iſt
zur vollen Zufriedenheit verlaufen.
Diebe in der Berliner Staatsbibliothek.
* Berlin. In der Staatsbibliothek Unter
den Linden konnte jetzt ein Dieb ausfindig
ge=
macht werden, der gerade im Begriff war, ſich
Zeitſchriftenmaterial anzueignen. Die Suche nach
weiteren Verdächtigen wird fortgeſetzt, da ſich
die Diebſtähle in erſchreckenden Umfange
ge=
mehrt haben. Bei dem der Polizei
Ueberge=
benen handelt es ſich um einen aus Berlin
ſtammenden Studenten der Rechte. Bekanntlich
konnte vor knapp neun Monaten ein
wiſſenſchaft=
licher Hilfsarbeiter der Staatsbibliothek
unſchäd=
lich gemacht werden, der ebenfalls wertvolles
Büchermaterial geſtohlen und verkauft hatte.
7 Tote, 15 Verletzte.
London. Durch die Exploſion einer
Gas=
rohrleitung wurden in einer Straße in
Gates=
head (Durham) ſieben Perſonen getötet und
15 verletzt. Der Unfall ereignete ſich bei
Erd=
arbeiten, denen eine große Menge zuſah, als
blötzlich mit lautem Knall die Gasrohrleitung
explodierte und eine Flamme hoch aufſchlug. Die
Zuſchauer wurden nach allen Richtungen
hinge=
ſchleudert. Zwei Wohnungen und eine Laube
wurden vollſtändig zerſtört. Ambulanzen und
Rettungsmannſchaften wurden ſofort an die
Un=
glücksſtelle geſandt. Vier Leichen konnten
ſo=
fort geborgen werden. Drei weitere Perſonen
wurden in ſterbendem Zuſtand ins Krankenhaus
gebracht.
Neuwahl im Deutſchen Anwaltsverein.
Berlin. Der Vorſtand des Deutſchen
An=
waltsvereins hat einſtimmig beſchloſſen, ſein Amt
zur Verfügung zu ſtellen, um eine Neuwahl zu
ermöglichen. Es ſoll ſofort die Auflöſung des
Wahlkörpers, der Abgeordnetenverſammlung des
Vereihs, herbeigeführt werden. Nach der
Auf=
löſung wird unverzüglich die Wahl durchgeführt
werden, ſo daß die dann dem gegenwärtigen
Willen der Anwaltſchaft entſprechende
Vertre=
tung in der Lage iſt, den Vorſtand neu zu
bilden.
Das vierte Todesopfer in Haltern.
Haltern i. W. Das Mitglied der Freiw.
Feuerwehr, der 49jährige Kaufmann Franz
Kolch aus Haltern, iſt am Sonntag nachmittag
ſeinen ſchweren Verletzungen im Krankenhaus
erlegen, die er bei dem ſchweren
Exploſionsun=
glück am 22. März erhalten hatte. Bekanntlich
waren an dieſem Tage zwei Kraftwagen
zuſam=
mengefahren, wobei der Tank des einen mit
160 Liter Benzin explodierte.
Zwei Todesurteile in Arnsberg.
Arnsberg i. W. Das Schwurgericht in
Arnsberg verurteilte den Eleven Stitz und den
Glaſergehilfen Kleemann, beide aus Siegen,
we=
gen gemeinſchaftlichen, vorſätzlichen Mordes an
der Ehefrau Schueler zum Tode. Stitz, der mit
der in Scheidung lebenden Frau Schueler ein
Verhältnis unterhielt, hatte am 10. November
v. J. mit Hilfe von Kleemann, in einem
ein=
ſamen Walde die Ehefrau Schueler ermordet.
Zlugzeug auf ein Haus geſtürzk.
Zwölf Tote.
New York. Wie aus San Franzisko
be=
richtet wird, ſtürzte in Hayward ein
Verkehrs=
flugzeug, in dem ſich neben dem Flugzeugführer
zwei Fluggäſte befanden, auf das Dach eines
Wohnhauſes ab. Die Benzintanks explodierten.
Der Motor wurde 100 Meter weit
fortgeſchleu=
dert. Eine ſechsköpfige Familie, die das Haus
bewohnte, und vier Gäſte wurden bis auf einen
Jungen getötet, auch der Flugzeugführer und die
beiden Fluggäſte fanden den Tod. Alle zwölf
Perſonen verbrannten. Das Flugzeug war bei
einem Wolkenbruch in eine plötzliche Regenböe
geraten und zu Boden gedrückt worden. Das
Wohnhaus ging trotz des ſtrömenden Regens in
hellen Flammen auf. — Zu dem ſchweren
Flug=
zeugunglück wird noch gemeldet, daß der Führer
der Maſchine, die wegen eines Regenſturmes
ſehr niedrig flog, die Höhenlage ſeines
Flug=
zeuges falſch einſchätzte und ſo die Dächer zweier
Häuſer ſtreifte und abſtürzte. Das Flugzeug
explodierte. Bei dem Unglück wurden der Führer
und zwei Fluggäſte, ſowie in den Häuſern ſieben
Erwachſene und zwei Kinder getötet. Darunter
befand ſich auch eine ganze Familie, die gerade
beim Eſſen ſaß.
Zweites Todesopfer des Eilenrieder Motorrad=
Rennens.
Hannover. Der am Samstag beim
Trai=
ning zum Eilenrieder Rennen ſchwer geſtürzte
22jährige Hannoveraner Haupt iſt in der letzten
Nacht ſeinen ſchweren Verletzungen erlegen.
Da=
mit hat das diesjährige Eilenrieder Rennen das
zweite Todesopfer gefordert.
Ammoniak=Exploſion.
Marienburg. Im Hauſe des
Fleiſcher=
meiſters Siebert explodierte der mit Ammoniak
gefüllte Keſſel der Kühlanlage. Der 26jährige
Sohn Sieberts, der ſich im Keller der
Kühlan=
lage befand, wurde verſchüttet und nach zwei
Stunden als Leiche geborgen. Der
Fleiſcher=
meiſter und die übrigen Familienmitglieder
blieben wie durch ein Wunder verſchont. Die
Urſache der Exploſion iſt noch nicht geklärt.
Vier Zuchthäusler ausgebrochen.
Bamberg. Aus dem Zuchthaus Ebrach
ſind geſtern früh vier Schwerverbrecher
ausge=
brochen. Es handelt ſich um den 32 Jahre alten
Wilhelm Werner, der wegen Totſchlags zu
15 Jahren Zuchthaus verurteilt war, um den
ledigen, 36jährigen Gärtner Max Martin, der
lebenslängliche Zuchthausſtrafe abzuſitzen hat,
den 32 Jahre alten Friedrich Sachſe, der acht
Jahre Zuchthaus zu verbüßen hat, und endlich
um den 29jährigen Heinrich Aul, der drei Jahre
Zuchthaus abſitzen muß. Unter Mitnahme von
Zivilkleidung und eines Revolvers, haben die
vier die Flucht ergriffen. Durch die zuſtändigen
Behörden wurden ſofort die notwendigen
Gegen=
maßnahmen ergriffen und die umliegenden
Gen=
darmerieſtationen, wie auch die Bamberger
Lan=
despolizei verſtändigt. Die vier Verbrecher
hat=
ten den Aufſeher überfallen und
niedergeſchla=
gen, ſo daß er mit ſchweren Armbrüchen und
Kopfverletzungen in das Kreiskrankenhaus
Bamberg eingeliefert werden mußte.
Weihbiſchof Dr. Reth †.
Augsburg. Weihbiſchof Dr. Reth iſt am
Montag mittag, im Alter von 84 Jahren, an den
Folgen eines am Samstag erlittenen
Schlag=
anfalles geſtorben.
Ermittlungsverfahren wegen des Neunkirchener
Unglücks eingeſtellt.
Saarbrücken. Die Staatsanwaltſchaft hat
das Ermittlungsverfahren, das ſie anläßlich des
Neunkirchener Exploſionsunglücks eingeleitet
hatte, eingeſtellt, da eine ſtrafrechtlich greifbare
Verantwortung einer beſtimmten Perſon oder
beſtimmter Perſonen nicht feſtzuſtellen war.
Großer Kirchenbrand in Montreal.
Montreal. Die berühmte katholiſche Kirche
St. Jakob iſt von einer Feuersbrunſt zerſtört
worden. Der Schaden wird auf faſt eine halbe
Million Dollar geſchätzt. Ein Ehepaar wurde
unter dem Verdacht der Brandſtiftung verhaftet.
Bei Ausbruch des Feuers wollten die in der
Kirche anweſenden 2000 Perſonen panikartig die
Kirche verlaſſen. Dabei wurden vier Frauen
und ſechs Feuerwehrleute v.rletzt,
Dienstag, 28. März 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 87 — Seite 9
Sort, Spiel und Jucnen
Fußball.
Polizei Darmſtadt—Union Darmſtadt 4:0 (2:0).
Die ſonntägliche Spielleiſtung der Beſſunger gab den
zahl=
reich erſchienenen Zuſchauern die Erklärung für den
Tabellen=
ſtand dieſer einſt ſo gefürchteten Mannſchaft. Sie war nur noch
ein Schatten ihres früheren Könnens. Nur in der erſten
Viertel=
ſtunde der zweiten Halbzeit flackerte der Beſſunger Kampfgeiſt
einmal auf, aber auch da konnte die Elf in keiner Weiſe
über=
zeugen. Es war nur die aufopfernde Tätigkeit des
Mittelläu=
fers und Halbrechten, die den Gäſteſturm in Toresnähe brachten.
Durch die Ueberlegenheit der Polizei während des ganzen Spiels
iſt der 4:0=Sieg vollauf verdient und dem Spielverlauf
entſpre=
chend. Mit der Leiſtung der Polizeielf konnte man zufrieden
ſein, wenn auch dem ſonſt ſo ſchlagſicheren M. Kaſpar mancher
Fehler unterlief. Gut war die Läuferreihe, die in bezug auf
Zerſtörung und Aufbau gleich Gutes leiſtete. Auch war der
Sturm in guter Verfaſſung, wenn man auch hier und da den
nötigen Nachdruck vermißte. Zwei Spieler, die ob ihres
beſon=
ders eifrigen Spiels hervorgehoben zu werden verdienen, ſind
Bönſel und der Linksaußen Kaltwaſſer. Bönſels Wendigkeit und
Täuſchungsvermögen ſind ſchlechtweg nicht zu übertreffen. Die
Polizeitore fielen in Perioden aggreſſiven Spiels der geſamten
Mannſchaft durch Seipp (1), Pfeiffer (2) und Kaltwaſſer (1).
Union ging trotz einiger Chancen leer aus. Mit der
Schieds=
richterleiſtung konnte man zufrieden ſein.
Dreieichenhain—Eintracht Darmſtadt 5:0.
Dieſes Pokaltreffen endete mit einer überraſchend hohen
Nie=
derlage der Eintrachtler. Allerdings ſpielte Eintracht mit fünf
Erſatzleuten, was die Niederlage verſtändlich macht. In der
erſten Hälfte, die 1:0 für die Gaſtgeber endete, zeigte Eintracht
eine ſchone Spielweiſe, wogegen in der zweiten Hälfte die Grün=
Weißen völlig zuſammenklappten. Das Spiel, das ſehr anſtändig
ausgetragen wurde, hatte in Sattig=Dieburg einen guten
Spiel=
leiter.
SV. 1910 Weiterſtadt—SV. Erzhauſen 9:4 (4:2).
In dieſem Pokalſpiel am Sonntag mußte Weiterſtadt ſeinen
Tormann und 2 Stürmer erſetzen. Die Gäſte, die in der erſten
Hälfte gegen den Wind ſpielten, kamen gleich nach dem Anſtoß
zu ihrem erſten Treffer. Doch ſofort hatte Weiterſtadt den
Aus=
gleich durch einen ſchönen Durchbruch erzielt. Das Spiel war
wechſelvoll, doch auf beiden Seiten wurden die Torchancen nicht
ausgenutzt. W. ſchoß in gleichen Abſtänden noch 2 weitere Tore,
denen E. 1 entgegenſetzte. Mit 4:2 wurden die Seiten gewechſelt.
Das ſehr flotte Tempo wurde bis zum Schluß von beiden
Mann=
ſchaften durchgehalten. Nach einigen Ecken ſchoß der Halbrechte
W.s auf Flanke des Rechtsaußen zweimal unhaltbar ein. Durch
Foulſpielen des einen Gäſteverteidigers bekam Weiterſtadt zwei
Elfmeter zugeſprochen, die verwandelt wurden. E., das noch ein
weiteres Tor buchte, ſtellte eine junge und eifrige Mannſchaft.
Bei W. hat ſich der eingeſtellte Erſatz gut bewährt. Beſonders
der Rechtsaußen konnte durch ſeine ſchönen und exakten Flanken
gefallen. Der Schiedsrichter hatte ein leichtes Amt und leitete gut.
* Kreisliga Südheſſen.
Heppenheim holt wieder auf!
Zu einem unerwartet hohen Sieg kamen am Sonntag die
Heppenheimer über die ſehr ſchwache Gäſtemannſchaft aus
Neu=
häüſen. Damit iſt nun Heppenheim und Olympia Lampertheim
punktgleich geworden, jedoch hat Heppenheim noch ein Spiel (am
nächſten Sonntag in Horchheim) ausſtehen. Es beſtehen alſo für
die Bergſträßer noch zwei Möglichkeiten, die Meiſterſchaft zu
er=
ringen, nämlich bei einem Punktgewinn in Horchheim, oder aber
dann im Entſcheidungsſpiel auf neutralem Platz mit Olympia
Lampertheim.
* Den Bibliſern hat man recht ſonderbarerweiſe die vorläufige
Platzſperre aufdiktiert, weil in dem Spiel gegen Gernsheim
ſchwere Ausſchreitungen vorgekommen ſein ſollen. Gernsheim
hat jedoch auf Antrag ſofort das beſte Zeugnis für das Spiel
in Biblis ausgeſtellt, ſo daß alſo in dieſer Beziehung keine Klage
übrig bleibt. Nun ſtellt ſich heraus daß der Schiedsrichter
an=
gegeben hat, er ſei von einem Bibliſer Spieler ſchwer beleidigt
worden, und auf dem Wege vom Sportplatz habe man ihm das
Bein geſtellt! Darob die Platzſperre . . . Die Tabelle:
Spiele gew. un. verl. Punkte
Bei den Spielen um den Bezirkspokal ſchieden
überaſchenderweiſe ſehr ſtarke Vereine aus. So u. a. Heppenheim
(mit ſeiner Pokalelf), Horchheim und Spv. Weinsheim. Sehr gut
ſchlugen ſich die Vertreter der 4=Klaſſe unſerer Riedgruppe, die
in Olympia Biebesheim und Alem. Groß=Rohrheim jetzt noch
zwei gute Vertreter ſtellt. An den weiteren Spielen nehmen
ferner noch VfL. Lampertheim Norm. Pfiffligheim, FV. Hofheim
und FC. Hangenweinsheim teil.
Die Freundſchaftsſpiele nahmen allgemeinen einen ſehr netten
Verlauf. Am meiſten überraſchte bei dieſen Spielen das
Unent=
ſchieden der Bibliſer gegen Olympia Lorſch.
Als erſte deutſche Schulverwaltung wird die
bayeriſche der Bitte des Deutſchen Olympiſchen Ausſchuſſes,
geeig=
nete junge Sportler für die Olympiſchen Spiele 1936 an den
Mittel= und Hochſchulen ausfindung zu machen, Folge leiſten.
Berlin-Paris in 18 SSunden, dieſe
auotomobi=
liſtiſche Glanzleiſtung vollbrachten die beiden Berliner Ingenieur
Macher und E. Voigt auf einem ſerienmäßigen DKW.=
Front=
antriebswagen Typ „Reichsklaſſe” mit 600 ccm Zylinderinhalt in
der Zeit von Donnerstagabend bis Freitagmorgen.
Dank des ORA. an Reichskanzler Hitler.
Der Deutſche Reichsausſchuß für Leibesübungen als Träger
der deutſchen Turn= und Sportbewegung dankte dem Herrn
Reichs=
kanzler Adolf Hitler für die Erklärungen, die er am 16. März
d. Is. bei dem Empfang des Vorſtandes des
Organiſationskomi=
tees für die 11. Olympiade in Berlin 1936 über die Bedeutung
von Turnen und Sport für den Wiederaufbau deutſcher
Volks=
kraft und die Stärkung nationalen Empfindens in begeiſternden
und hinreißenden Worten ausgeſprochen hat. Der D.R.A. wird,
treu ſeiner Vergangenheit, alle ſeine Kraft dafür einſetzen, das
dem gewaltigen Strom nationaler Erneuerung, der heute ganz
Deutſchland machtvoll und befruchtend durchrauſcht, alle Flüſſe,
Bäche und Quellen der großen Turn= und Sportbewegung
zu=
geleitet werden, zur Wahrung deutſcher Jugendkraft, Stärkung
nationalen Geſinnung, zur Erziehung eines wehrhaften Geſchlechts.
92. Feldbergfeſt=-Turnkag.
In Frankfurt wurde am Sonntag der 92. Feldbergfeſt=
Turn=
tag abgehalten. Die Tagung ſtand zunächſt im Zeichen des
Ge=
denkens an den verſtorbenen langjährigen Vorſitzenden des
Feld=
bergfeſt=Ausſchuſſes, Philipp Röbig. Die Würdigung der
Ver=
dienſte des Verſtorbenen, geſtaltete ſich zu einer eindrucksvollen
Kundgebung. Auf dem Großen Feldberg wird zurzeit ein neuer
Uebungsplatz geſchaffen, der den Namen „Philipp=Röbig=Platz”
erhalten ſoll. Auf dem Platze wird auch ein Gedenkſtein errichtet.
Aus dem Bericht des Oberturnwarts Kramb=Kreuznach
ging hervor, daß ſich die Einführung verſchiedener Neuerungen
hinſichtlich der Abwicklung des Feſtes bewährt hat. Das 80.
Feld=
bergfeſt findet am 11. Juni ſtatt. Als
Wettkampfübun=
gen wurden feſtgelegt: Turner. 100 Meter=Lauf, Kugelſtoßen
(7,25 Kilo). Weitſprung und Freiübung: „Jugendturner:
100=Meter=Lauf, Kugelſtoßen (5 Kilo), Weitſprung, Freiübung;
Altersturner (drei Klaſſen: 32—39 Jahre, 40—44 Jahre,
über 44 Jahre): 75 Meter=Lauf, Weitſprung, Kugelſtoßen (7.25
Kilo), Freiübung. — Turnerinnen: 70 Meter=Lauf,
Hoch=
ſprung, Kugelſtoßen (4 Kilo), Freiübung. Die Bedingungen für
den Mannſchaftskampf um das „Völſungenhorn” erfuhren
eine Aenderung. Als Uebungen wurden feſtgelegt: 4 mal 100=
Meter=Staffel, Weitſprung, Hochſprung, Kugelſtoßen (7,25 Kilo)
und Kugelſchocken (5 Kilo). Dieſe Uebungen werden von je zwei
Mann abſolviert. Zu den erreichten Punkten zählen die
Punkt=
zahlen der fünf beſten Turner des Vereins im Einzelkampf. Die
Läufe um die wertvollen Wanderpreiſe werden in gewohnter
Weiſe durchgeführt. Meldeſchluß für das Feſt iſt der 25. Mai.
Der Feldbergfeſt=Turntag 1934 wurde dem Turnverein Hofheim
zur Ausrichtung übertragen. Als Nachfolger des verſtorbenen
Philipp Röbig wählte die Verſammlung einſtimmig den
ſeitheri=
gen Schriftführer des Ausſchuſſes, Hugo Pfaff=Frankfurt,
zum Vorſitzenden des Ausſchuſſes. Wiedergewählt wurden die
turnusgemäß ausſcheidenden Mitglieder Kramb=Kreuznach, Racky=
Niederhöchſtadt und Frau Römmelt=Frankfurt=Rödelheim. „Mit
dem Amt des Schriftführers wurde Fauldraht=Frankfurt=Bonames
betraut.
Frühjahrs-Waldlauf des Odenwald=Gaues 9.T.
Bei herrlichſtem Frühlingswetter fanden in Heubach i. O. die
Waldläufe des Odenwaldgaues ſtatt. 41 Turner (17 der
Ober=
ſtufe und 24 der Unterſtufe) ſtellten ſich dem Gauwart für
Volks=
turnen, Schäfer=Michelſtadt, zum Start. Die Oberſtufe hatte eine
Laufſtrecke von 5 Kilometer, die Unterſtufe eine ſolche von 3
Kilo=
meter zu bewältigen. Sie führte durch den Heubacher Wald und
ſtellte infolge größerer Steigungen des Geländes erhebliche
An=
forderungen an die Turner. Punkt 3.30 Uhr fiel der Startſchuß.
In der Oberſtufe führte bis 4 Kilometer der Heubacher Turner
Bundſchuh. Er kam aber im Endſpurt hinter den vorjährigen
Gaumeiſter Fauſt (jetzt Groß=Zimmern), der die 5 Kilometer in
der guten Zeit von 17:20 Min. zurücklegte und ſomit erneut
Gau=
meiſter wurde.
In der Unterſtufe, an der ſich 24 Jugendturner beteiligten,
ſiegte ganz überlegen der Turner Müller=Erbach. Er führte von
Anfang an und durchlief die 3 Kilometer Wegſtrecke in der ſehr
guten Zeit von 9:10 Min. Turner Müller war voriges Jahr
ſchon zweiter Kreismeiſter. Er und Turner Fauſt werden auch
dieſes Jahr als Vertreter des Odenwaldgaues an den
Kreiswald=
läufen teilnehmen.
Nach getaner Arbeit verſammelten ſich die Turner bei
Turn=
bruder Adrian zum gemütlichem Beiſammenſein. Der Gauwart
für Volksturnen hielt eine bedeutungsvolle Anſprache und
er=
mahnte die Turner zur Treue und zu vollzähligem Beſuch beim
Gauturnfeſt in Groß=Zimmern.
Tiſchkennis.
Blau=Gold Wuppertal—SV. 98 Darmſtadt 0:9.
Zum erſten Male in dieſem Jahre hat ſich der Deutſche
Tiſch=
tennisbund entſchloſſen, deutſche Meiſterſchaften für
Vereins=
mannſchaften austragen zu laſſen. Die Spiele werden nach dem
Pokalſyſtem ausgetragen. Zum 1. Spiele weilte der
Bezirks=
meiſter SV. 1898 am Sonntag in Barmen=Wuppertal beim
Ten=
nisclub Blau=Gold. Die 98er ſiegten ſicher und überlegen mit
9:0 Spielen und 27:6 Sätzen. Ausſchlaggebend für den hohen
Sieg war die größere Turniererfahrung und beſſere Balltechnik
der Darmſtädter. Die Leiſtungen der 98er wurden von dem
zahlreich erſchienenen Publikum mit ſtarkem Beifall
aufgenom=
men. Bemerkenswert war die große Sportlichkeit, mit der
Spie=
ler und Publikum die Ueberlegenheit unſerer Spieler
aner=
kannte, nicht geringer die Gaſtfreundſchaft. — In der
Zwiſchen=
runde trifft nun SV. 98 vorausſichtlich auf Dresden, zu deren
Mannſchaft deutſche Rangliſtenſpieler wie Bauer und Fallik
ge=
hören.
Die Tatſache, daß Deutſchland in dieſer Saiſon wieder
offiziell mit einem neuen Rennwagen bei den großen
internatio=
nalen Automobilrennen vertreten ſein wird, hat bei den
auslän=
diſchen Firmen großes Aufſehen erregt. Der Porſche=Wagen wird
in vierfacher Ausfertigung bei Horch in Zwickau hergeſtellt und
verſpricht, der ſchnellſte Rennwagen der Welt zu werden.
D
O
Berliner Alympiade 1936.
Der Programm-Umriß.
Am Samstag fand in Berlin eine Sitzung des Turn=
und Sportausſchuſſes für die Olympiſchen Spiele 1936
ſtatt, zu der ſämtliche an der Olympiade beteiligten Verbände
Vertreter entſandt hatten. Exz. Lewald, der Vorſitzende des
Deutſchen Olympiſchen Komitees, eröffnete die Tagung, die
dann von Dr. Diem geleitet wurde. Die Sitzung beſchäftigte
ſich in der Hauptſache mit der Aufſtellung des Programms das
dem im Juli in Wien tagenden Internationalen Olympiſchen
Komitee zur Genehmigung unterbreitet werden ſoll, Nach dem
vorläufigen Programm ſollen die Xl. Olympiſchen Spiele am
Samstag, 1. Auguſt 1936, in feierlicher Weiſe eröffnet werden.
In der Zeit vom 2. bis 15. Auguſt finden die Wettkämpfe ſtatt,
und am 16. Auguſt wird eine in großem Rahmen aufgezogene
Schlußfeier die Spiele beenden.
Die Wettkämpfe beginnen am 2. Auguſt mit der
Leicht=
athletik (Dauer 8 Tage), Fußball (14 Tage), Hockey (13 Tage),
Gewichtheben (3 Tage) und Segeln (7 Tage). Am 3. Auguſt
werden in Angriff genommen: Moderner Fünfkampf (5 Tage),
am 5. Auguſt: Fechten (11 Tage), Ringen (5 Tage), Tennis
(8 Tage), am 7. Auguſt: Rudern (7 Tage), Schießen (3 Tage),
Radfahren (3 Tage), am 8. Auguſt: Schwimmen (8 Tage), am
10. Auguſt: Turnen (4 Tage), Boxen (6 Tage), am 12. Auguſt:
Reiten (5 Tage).
Für den 14. oder 15. Auguſt iſt außerdem ein großes
Reiter=
feſt im Stadion vorgeſehen. Vor dem Beginn der turneriſchen
Wettkämpfe ſoll in einer beſonderen Veranſtaltung eine
Vorfüh=
rung des Deutſchen Turnens ſtattfinden. An beſonderen
Ver=
anſtaltungen ſind außerdem noch Vorführungen im Segelfliegen
und evtl. im Anſchluß an die Spiele eine große internationale
Gelände=Motorradfahrt vorgeſehen. Vom Internationalen
Hand=
ball=Verband liegt der Antrag vor, auch das Handballſpiel
in das Programm einzugliedern. Dieſem Antrag muß
ebenfalls das Internationale Olympiſche Komitee zuſtimmen.
Außerdem wird das J.O.C. darüber zu entſcheiden haben, ob
die Anträge auf Abhaltung einer beſonderen Spiel=Olympiade,
umfaſſend Fußball, Hockey, Tennis ſowie evtl. Handball und
Rugby zu genehmigen ſind. Dieſe Spiel=Olympiade würde vor
oder nach den Spielen abgehalten werden. Eine Reihe feſtlicher
Veranſtaltungen ſind des weiteren vorgefehen, ſo ein großes
Feſtſpiel, ein Tag der Reichswehr und ein
Deut=
ſcher Tag.
Im Anſchluß an die Sitzung konnte Dr. Diem noch die
er=
freuliche Mitteilung machen, daß das
Landwirtſchaftsminiſte=
rium, dem das Gelände am Stadion in Grunewald gehört, dem
Deutſchen Reichsgusſchuß auf zwanzig Jahre das ſechs Hektar
große Gelände vsr dem geplanten Oſttunnel in Pacht gegeben
hat. Auf dieſem Gelände ſoll eine große Reihe von Spiel= und
Sportplätzen angelegt werden.
Deutſchland=Radrundfahrk abgeſagl.
In Schweinfurt wurde am Wochenende auf einer gemeinſamen
Beſprechung zwiſchen Vertretern des Induſtrierings für Berufs=
und Straßenrennen (JBUS.) und des Bundes Deutſcher
Radfah=
rer das Schickſal der dritten Deutſchland=Rundfahrt entſchieden.
Die Induſtrie hielt, die Zeit für eine Rundfahrt nicht gegeben,
und da auch der Programm=Verkauf nicht die erwartete Höhe
er=
reichte, wurde die Fahrt kurzum abgeſagt. Als Erſatz dafür will
man einzelne Berufsfahrer=Straßenrennen weranſtalten, und ſo
werden höchſtwahrſcheinlich ſchon an der traditionellen Fahrt
Ber=
lin-Kottbus—Berlin Berufsfahrer teilnehmen.
Wie man hört, ſoll auch der Verſuch gemacht werden, für die
Veranſtaltung eine andere Stelle zu intereſſieren. Leider wurde
feſtgeſtellt, daß gegen die Rundfahrt von intereſſierter Seite eine
Gegenpropaganda gemacht, wurde, die natürlich auch mit zum
Scheitern des großartigen Projektes, das fix und fertig
ausge=
arbeitet vorlag, beitrug.
Rundfunk Programme.
15.20
17.00:
18.21
18.50
19.20:
19.30:
20.40:
22.00
22.50
10.10:
11.30:
12.05:
15.00:
15.45:
16.00:
16.30
17.10:
17.30:
18.00:
18.30:
19.00:
19.30:
19.35:
20.00:
22.00:
23.00:
Frankfurt a. M.
Dienstag, 28. März
Hausfrauen=Nachmittag: Wochenſchau. — Allerlei vom Lamm
Freiburg: Nachmittagskonzert des Frbg. Konzertorcheſters.
Am Klavier: Gaby Gros. Ltg.: Richard Fried.
Dr. Herzberg: Bauten und Denkmäler in Trier,
Dr. Lauterbach: Gibt es einen mitteleuropäiſchen
Wirtſchafts=
raum?
Nachrichten aus Kunſt und Wiſſenſchaft.
Unterhaltungskonzert des Funkorcheſters. Werke v. Millöcker.
Strauß. Lanner, Zeller.
Unterhaltungskonzert des Philh. Orcheſters Stuttgart. Ltg.:
G. Görlich. Mitw.: Gerda Hanſi (Sopran),
Zeit. Nachrichten. Wetter, Sport.
Nachtmuſik der Tanzkapelle der Stuttgarter Philharmo
Mitw.: Käthe Mann (Sopran).
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Dienstag, 28. März
Schulfunk: Deutſche Geſchichte in der Ballade und im
Volkslied.
Lehrgang für praktiſche Landwirte.
Schulfunk: Franzöſiſch für Fortgeſchrittene.
Jugendſtunde: Helden der Jugend.
Paul Fechter: Das wartende Land.
Dr. med. Ilſe Szagunn: Frau und Nationaleugenik.
Leipzig: Nachmittagskonzert.
Diakon Weigt: Zum 100jährigen Beſtehen des evangel.
männlichen. Diakonievereins.
Tägliches Hauskonzert: Arien von Händel und Mozart.
Dr. Deiters u. Dr. Tiburtius: Die berufsſtändiſche Aufgabe
des Kaufmannes.
Dr. Herzfeld: Geſpräch mit zwei Muſikalien.
Dr. Draeger; Der politiſche Kampf gegen die
Kriegsſchuld=
lüge.
Das Gedicht.
Politiſche Zeitungsſchau.
Wien: Die Brüder Strauß. Orcheſter Joſef Holzer.
Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
Hannover: Spätkonzert.
Am beſten
und billigſten!
Fahrräder
35, 45, 55. 65
AAfneich.
Schläuche 0.45. Dek
ken 1.-, Pedale 1.-,
Ketten 1.
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Nummer 82
Dienstag, 28. März
DarmſtadeerCagblate
Die neue Kartoffelflockenaktion.
Wirtſchafkliche Rundſchau.
Richklinien des Reichsminiſters
für Ernährung und Landwirtſchaft.
Wie wir erfahren, hat der Reichsminiſter für Ernährung und
Landwirtſchaft zur Durchführung der angekündigten neuen
Kar=
toffelflockenaktion, die ſich auf insgeſamt 50 000 Tonnen bezieht,
nunmehr Richtlinien an die Kartoffelflockenzentrale
herausgege=
ben. Die Bedingungen für die Uebernahme der Kartoffelflocken
durch die Deutſche Getreidehandelsgeſellſchaft ſind im allgemeinen
die gleichen wie bei den bisherigen Aktionen. Insbeſondere
müſ=
ſen die Kartoffelflockenfabriken wieder den Nachweis führen, daß
für die verarbeiteten Kartoffeln mindeſtens 9 Rpf. je
Stärkepfund=
prozent frei Fabrik bezahlt werden. Es ſind weiter Beſtimmungen
getroffen, damit die Vorteile dieſer Aktion einer möglichſt großen
Zahl von Landwirten zugute kommen. Die
Kartoffeltrocknungs=
betriebe ſind u. a. verpflichtet, beim Ankauf von Kartoffeln nur
ſolche Erzeuger zu berückſichtigen, die für die Herbſtflockenaktion
1932 Kartoffeln nicht geliefert haben und die über keine anderen
techniſchen Einrichtungen zur Kartoffelverwertung verfügen. Für
Zuwiderhandlungen gegen die Richtlinien wird die
Kartoffel=
flockenzenrale hohe Vertragsſtrafen mit den Trocknungsbetrieben
vereinbaren.
Berliner und Frankfurker Effekktenbörſe.
In den geſtrigen Vormittagsſtunden und auch noch an der
Berliner Vorbörſe herrſchte eine ziemlich feſte Grundſtimmung.
Die beruhigenden Erklärungen gegen die Greuelpropaganda im
Auslande und der letzte Reichsbankausweis hinterließen einen
guten Eindruck. Man hörte allgemein höhere Kurſe, die dann im
offiziellen Börſenbeginn aber nicht immer behauptet wurden.
Zum Teil fanden nämlich auf erhöhter Baſis Glattſtellungen ſtatt.
Trotzdem konnte aber noch eine ganze Reihe von Spezialpapieren
gegen ihren letzten Samstagskurs Gewinne von mehreren Prozent
verbuchen. So lagen Allg. Lokal u. Kraft, Klöcknerwerke,
Stol=
berger Zink. Ilſe Bergbau, Conti=Gummi, Akkumulatoren, Rheag,
Siemens, Scheidemantel Bemberg, Deutſche Kabel und Muag 2
bis 3 Prozent höher. Andererſeits litten Bayern=Motoren mit
minus 4 Prozent, Schleſ. Gas mit minus 2 Prozent und Elektr.
Lieferungen mit minus 4½ Prozent ſtärker unter Realiſationen.
Auch der Rentenmarkt brachte eine Enttäuſchung. Vorbörslich
noch hatte man die Neubeſitzanleihe auf 14,90 bis 15 geſchätzt,
während ſie ſich zur erſten Notiz nur noch auf 14.45 ſtellte und im
Verlaufe noch auf 14½ nachgab. Auch die Altbeſitzanleihe,
Schutz=
gebiete und Reichsſchuldbuchforderungen neigten zur Schwäche,
während Reichsbahnvorzugsaktien und Induſtrieobligationen
Beſſerungen von ½ bis 1 Prozent aufwieſen. Auch im Verlaufe
blieb das Geſchäft an den Aktienmärkten ziemlich klein.
Privat=
diskonten waren weiter angeboten, die Umſatztätigkeit in
Reichs=
wechſeln und Reichsſchatzanweiſungen blieb gering.
Zum Wochenbeginn war die Frankfurter Börſe
gegen=
über den übertrieben feſten Frühkurſen allgemein etwas leichter.
Eine poſitive Anregung lag nicht vor, Publikumskäufe und
Ver=
käufe glichen ſich ungefähr aus, ſo daß der Börſenverlauf ein
weſentlich ruhigeres Geſchäft wie an den Vortagen hatte. An
wirtſchaftlichen Momenten lagen naturgemäß Anregungen aus
den Vorbereitungen zum Arbeitsbeſchaffungsprogramm vor, auch
wurde der Bericht von Kammgarn=Stöhr günſtig aufgenommen
und desgleichen ein guter Abſchluß von JG. Farben erwartet. Auf
der anderen Seite beſteht erfahrungsgemäß bei ruhigen Börſen
immer mehr Neigung zu Glattſtellungen, ſofern bedeutende
Kurs=
gewinne vorliegen. Dadurch verſtärkten ſich im Verlaufe die
Kursabbröckelungen. JG. Farben, die vorbörslich bis 138½
Pro=
zent umgingen, gaben im amtlichen Verkehr bis 136 nach.
Scheide=
anſtalt verloren ½, Erdöl 1 Prozent, dagegen zogen Rütgers 2½8
Prozent an. Der Elektromarkt war zu Beginn noch überwiegend
fehr feſt. Vor allem Siemens noch volle 5 Prozent, Schuckert 1½,
Lahmeyer um 2½, Gesfürel 19, AEG. ½ Prozent erhöht, nur
Bekula ſchon eingangs 1½ Prozent ſchwächer. Im Rahmen der
Geſamtbörſentendenz gaben auch Elektrowerte ſpäterhin etwas
nach. Montanwerte lagen bis auf wenige Ausnahmen ſchwächer.
Dabei verloren Stahlverein ½, Rheinſtahl ½, Phönix ½.
Man=
nesmann 1½, Harpener 1½. Gelſenkirchen ½ Prozent. Feſter
ſetz=
ten noch Ilſe Genußſcheine um 3½, Klöckner 1 Prozent ein.
Schiff=
fahrtswerte waren ſehr widerſtandsfähig und behauptet,
desglei=
chen Kaliwerte. Zellſtoff= und Kunſtſeidewerte nur wenig
ver=
ändert. Von Einzelaktien gaben Zement Heidelberg 1. Deutſche
Linoleum ½, Metallgeſellſchaft ½ Prozent nach, dagegen waren
Motoren=, Auto= und Gummi=Aktien weiterhin recht freundlich, ſo
zogen Daimler um 1½, Conti=Gummi in Erwartung des
Bilanz=
beſchluſſes am Mittwoch 4½ Prozent an. — Der Rentenmarkt war
gleichfalls weſentlich ruhiger als an den Vortagen.
An der Abendbörſe war die Geſchäftstätigkeit wieder ſehr
ge=
ring. Verſchiedentlich herrſchte wieder Realiſationsneigung, ſo
daß an den meiſten Märkten etwas Ware herauskam, die nur zu
nachgehenden Kurſen Aufnahme fand. Immerhin hielten ſich aber
die Rückgänge in engſtem Rahmen, die Börſe, blieb im Grunde
widerſtandsfähig. JG Farben verloren ½ Prozent.
Montan=
werte teilweiſe ½—½ Prozent, Elektrowerte bis ½ Prozent, Conti
Gummi ½ Prozent leichter. Der Rentenmarkt hatte gleichfalls
ruhiges Geſchäft bei leicht gedrückten Kurſen.
Produkkenmärkke.
Mannheimer Produktenbericht vom 27. März. Weizen inländ.
(76—77 Kilo) gut, geſund und trocken 21,75. Roggen inländ. (72
bis 73 Kilo) 17,25 Hafer inländ. 15,25—15,50, Sommergerſte
in=
länd. 19 00—19,75. Futtergerſte 17,50, La=Plata=Mais 21,25,
Soya=
ſchrot (Mannheimer Fabrikat) prompt 10,20, Biertreber mit Sack
12,25—12,50. Trockenſchnitzel loſe 7.90, Wieſenheu loſe 4,80—5,20,
Rotkleeheu 4,80—5,20, Luzernkleeheu 5 60—6.20, Stroh: Preßſtroh
Roggen=Weizen 2,60—2,80, Hafer=Gerſte 2,20—2,60, geb. Stroh
Roggen=Weizen 2,40—2,60, Hafer=Gerſte 2,00—2,20, Weizenmehl
Spezial 0. (neue Mahlart mit Austauſchweizen) 31,00—31,25,
Roggenmehl mit Sack (60—70proz. Ausmahlung je nach Fabrikat)
nord= und ſüddeutſches 22,50—24,75. feine Weizenkleie mit Sack
7.50, Erdnußkuchen 11,25—11,50. Tendenz ruhig. Die heutige
Börſe verkehrte bei Zurückhaltung der Käufer und Verkäufer in
ruhiger Tendenz.
Frankfurter Produktenbericht vom 27. März. Die
Getreide=
börſe verkehrte in ruhiger Haltung, die Umſatztätigkeit war ſehr
klein. Das Angebot aus erſter Hand hielt ſich infolge der
Feld=
arbeiten in engen Grenzen, doch ſtand dem aber auch kaum
Nach=
frage der Mühlen gegenüber, da das Mehlgeſchäft, ſchwach ſei.
Futtermittel bröckelten z. T. leicht ab, teilweiſe zogen ſie leicht an.
Im allgemeinen war das Preisniveau gegenüber der Vorwoche
kaum verändert. Weizen 210,00—211.50, Roggen 172,00—173,00,
Gerſte 180,00. Hafer 145,00—147,50. Weizenmehl ſüdd. und
nie=
derrhein. 30,00—31,25, Weizenkleie 7,75. Roggenkleie 8,40—8,50.
Meiallnokierungen.
Jeutchtands Jemersottung
1932-33
BUTTER
SCAMALZ
Metke 1325 Hillionen Jonnen120
kunsr-
spEise-
EErfE
EinFuhr Eigenerzeugung
Zahlen in lausend lonnen
Zu den neuen Verordnungen über die Fettverſorgung.
Deutſchlands Bedarf an Speiſefetten im
Wirt=
ſchaftsjahr 1932—1933.
Die neuen Verordnungen der Reichsregierung zur Fettwirtſchaft
verfolgen das Ziel, die deutſchen Buttererzeuger im Kampf gegen
die vorwiegend ausländiſche Margarine=Konkurrenz zu
unter=
ſtützen. Wie unſere Statiſtik zeigt, führt Deutſchland alljährlich
ungeheure Mengen von Margarine ſowie auch von Rohſtoffen, die
zur Margarinebereitung verwendet werden, ein, ſo daß es
tatſäch=
lich der buttererzeugenden Landwirtſchaft trotz niedrigſter Preiſe
unmöglich iſt, ihre Produkte abzuſetzen.
Diehmärkke.
Mannheimer Viehmarkt vom 27. März. Auftrieb: 133 Ochſen,
114 Bullen, 262 Kühe, 315 Färſen, 681 Kälber, 11 Schafe 2136
Schweine, 85 Wagenpferde, 52 Arbeitspferde 4 Ziegen. Preiſe:
Ochſen a) 30—32, b) 24—26 c) 25—27: Bullen a) 24—28, b) 22
bis 24, c) 20—23; Kühe a) 22—25, b) 19—22, c) 15—18, d) 11—15:
Färſen a) 30—33, b) 26—28, c) 37—28; Kälber b) 45—48, c) 41
bis 44, d) 38—41. e) 32—35: Schafe b) 20—27: Schweine b) 42 bis
43, C) 41—43, d) 40—42 e) 37—40, f) 35—37: Wagenpferde (Stück)
300—1200, Schlachtpferde 25—115. Marktverlauf: Mit Großvieh
mittel, geräumt; mit Kälbern mittel, geräumt: mit Schweinen
ruhig, kleiner Ueberſtand; mit Arbeitspferden ruhig, mit
Schlacht=
pferden mittel
Frankfurter Viehmarkt vom 27. März. Aufgetrieben waren:
1270 Rinder, darunter 132 ſeit dem letzten Markt, 365 Ochſen, 97
Bullen, 370 Kühe, 306. Färſen, ferner 556 Kälber, 37 Schafe und
3997 Schweine. Bezahlt wurde pro Zentner Lebendgewicht:
Och=
ſen a1) 28—31, a2) 25—27, b) 22—24: Bullen a) 20—29, b) 22
bis 25: Kühe a) 23—25, b) 19—22, c) 15—18. d) 12—14: Färſen
a) 29—32, b) 25—28, c) 22—24; Kälber b) 38—42, c) 33—37,
d) 28—32: Schafe nicht notiert; Schweine b) 38—40, c) 38—41,
d) 37—39, e) 34—37. Marktverlauf: Rinder ruhig, ausverkauft;
Kälber und Schafe mittelmäßig, geräumt; Schweine ſchleppend,
geringer Ueberſtand. Der Rindermarkt war etwas ſchwächer als
in der Vorwoche beſchickt. Bei ruhigem Geſchäft wurde
ausver=
kauft. Die Preiſe für Ochſen und Kühe gaben nach, bei Bullen und
Färſen hielten ſie ſich auf der Höhe der Vorwoche.
Mainzer Aktienbierbrauerei A.=G., Mainz. Wie wir
erfah=
ren, verzeichnet die Geſellſchaft für 1931/32 einen ſtarken
Abſatz=
rückgang, wobei die Konkurrenz von Wein und Apfelwein in dem
ſogenannten Notſtandsgebiet der Brauerei ſtarken Abbruch tat.
Das Aktienkapital von 3 Mill. RM. bleibt diesmal ohne
Divi=
dende (im Vorjahre 3 Prozent), vielmehr liegt ſogar ein
Verluſt=
abſchluß vor. Selbſt die im Februar etwas günſtigeren
Abſatz=
ziffern haben den ſtarken Rückgang der erſten Monate im neuen
Jahr noch nicht einigermaßen ausgeglichen.
Frankfurter Börſe. Vom 28. März 1933 ab ſind an Stelle
der bisher zugelaſſenen Aktien der A.=G. für Verkehrsweſen,
Ber=
lin, nur noch die wiederzugelaſſenen 36 Mill. RM. Aktien 17 500
Stück über je 600 RM. Nr. 1—17 500 und 25 000 Stück über je
1000 RM. innerhalb der Nr. 17 501—57 000 lieferbar.
Deutſche Gold= und Silberſcheideanſtalt vorm. Gebr. Roeßler
A.=G., Frankfurt a. M. Die bereits im Bericht über das
Ge=
ſchäftsjahr 1931/32 angekündigte Sitzverlegung der Abteilung
Hiag=Verein Holzverkohlungs=Induſtrie von Konſtanz nach
Frank=
furt a M. iſt durchgeführt worden. Bei der Hiag=Verein handelt
es ſich um eine Geſellſchaft, die lediglich wegen ihres
Firmen=
namens weiter exiſtiert. Ein eigener Geſchäftsbetrieb iſt nicht
vorhanden.
Aufruf zur Zeichnung oder zum Umtauſch der
Goldſchatzanwei=
ſungen der Stadt Berlin. Oberbürgermeiſter Dr Sahm,
Staats=
kommiſſar Dr. Lippert und Stadtkämmerer Dr. Steinigger haben
einen Aufruf zur Zeichnung oder, zum Umtauſch der
Goldſchatz=
anweiſungen erlaſſen. Das Ergebnis des Umtauſches der
his=
herigen 5 Prozent Goldſchatzanweiſungen der Stadt Berlin von
1928 in 6prozentige Goldſchatzanweiſungen der Stadt Berlin von
1933 und die Zeichnung der Anleihe waren bisher befriedigend,
indem nahezu drei Viertel der Begebungsſumme von 20 Mill.
RM. gezeichnet oder zum Umtauſch angemeldet worden ſind. Die
Umtauſch= und Zeichnungsfriſt läuft am 31. März 1933 ab.
General Motors, New York. Der Abſchluß für 1932
verzeich=
net einen Reingewinn von 165 000 Dollar gegenüber 96,9 Mill.
im Vorjahr. Die Produktion der angeſchloſſenen Geſellſchaften
war um 78 Prozent geringer als 1929. Der Anteil des Konzerns
am Geſamt=Perſonenwagenverkauf der Vereinigten Staaten
be=
lief ſich auf 41,5 Prozent. Das Präſidium des Konzerns iſt der
Meinung, daß die Kraftwageninduſtrie der Vereinigten Staaten
wirtſchaftlich durchaus geſund iſt. Auf neue Zukunftsaufgaben ſei
ſie vorbereitet.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Der Deutſche Induſtrie= und Handelstag hält am 4. April
1933 ſeine 53. Vollverſammlung ab. Die Tagung bringt eine
An=
ſprache des Präſidenten Dr. Grund ſowie Vorträge von dem
Prä=
ſidenten der Induſtrie= und Handelskammer Hannover, Hecker, über
das Thema: „Die deutſche Volkswirtſchaft als Binnenwirtſchaft
und Außenwirtſchaft” und von dem Oberbürgermeiſter der Stadt
Leipzig, Dr. Goerdeler, über das Thema: „Wirtſchaft und
Ge=
meinden”
Es iſt anzunehmen, daß die Neuwahlen zum Frankfurter
Bör=
ſenvorſtand und zum Vorſtand der Frankfurter Maklerkammer,
die in Auswirkung der Entſchließungen der Regierung
ausgeſchrie=
ben werden, Anfang Mai ſtattfinden. Weitere Richtlinien bleiben
ubzuwarten.
Wie wir hören, findet die Bilanzſitzung der Conti Gummi
A.=G., Hannover, am 29. ds. Mts. ſtatt. Wie bereits von der
Direktion angekündigt, iſt für 1932 mit einem Dividendenvorſchlag
von wieder 8 Prozent zu rechnen.
Wie wir erfahren, wurde bei der ehemals ſehr bedeutenden
Schuhfabrik Eugen Wallerſtein A.=G., Offenbach a. M., ein
gericht=
licher Vergleich auf der Baſis von 55 gegen bisher 40 Prozent
beſtätigt. Forderungen bis zu 1000 RM. werden ſpäteſtens am
10. April vollgezahlt, Forderungen über 1000 RM. erhalten 40
Prozent Quote bis zum 10. April und die reſtlichen 15 Prozent.
die von dritter Seite garantiert ſind, am 1. Juli 1933.
Die Generalverſammlung der Neſtle und Anglo Swiß Condens
Milk Co. iſt auf den 26. April einberufen. Die Rechnung für das
Jahr 1932 weiſt einen Reingewinn von 21 137 133 Schweizer Fr.
auf, aus dem 10 Prozent Dividende verteilt werden. Dazu ſchlägt
der Verwaltungsrat eine Superdividende von 18 Franken pro
Aktie vor. Das Vorzugskapital ſoll mit 8 Prozent Dividende
ver=
zinſt werden.
Verhandlungen zweier türkiſcher Intereſſenten zwecks
Beſchaf=
fung von Milchverarbeitungsmaſchinen für die Türkei, die bereits
angekündigt wurden, haben nach Beſichtigung mehrerer Anlagen
in Berlin ſowie in der Provinz nunmehr zur Erteilung eines
Auf=
trages zur Lieferung an die Trocknungs=Anlagen G. m. b. H.,
Berlin, geführt.
Berliner Kursbericht
vom 27. März 1933
Oeviſenmarkt
vom 27. März 1933
Berl. Handels=Geſ.
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyzd
A. E. G.
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Deutſche Cont. Gas
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70.—
61.75
23.25
36.50
24.50
36.75
134.—
56.75
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48.875
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137.25
70.625
89.50
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71.375
56.25
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11.—
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100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
1 L=Sta.
1 Pap. Peſo
Dollar
100 Belga
100 Lire. „ſ
100 Franes
GeldBrieff
6.3441
48.45
3.047
168.93
73.43
63.99
ſ75.82
14.34
0.8iol
4.191
58.43
an.52
t6.465!
6.356
48.55
Zass
189.27
73.57
64.11
78.o8
14.38
0. 524
4.199
58.55
21.56
16.505
Schweiz
Spanien
Danzig
Japan
Rio de Janeiro
Jugoſlawien
Athen
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Tallinn (Eſtl.) 100 eſtl. Kr.
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80.96
25.34
81.87 82.03
0.301
0.2a1
5.255
13.08
2.262
2.012
19.76
3.493
1.e52
110.s1
75.58
Burmſtäster anu Karionatoant Burmkast, Fittäte drr Oressner Banz
Frankfurter Kursbericht vom 27. März 1933.
Die Berliner Metalltermine vom 27. März ſtellten ſich für
Kupfer: März und April 39 (39.25), Mai 39.25 (39.75),
Juni 39.50 (39.75). Juli 39.50 (40) Auguſt 39.75 (40.25),
Septem=
ber 40 (40.50), Oktober 40.25 (40.75), November 40.25 (41),
De=
zember 40,75 (41.25), Januar 41.25 (41.50), Februar 41.50
(41.75). Tendenz: kaum behauptet. — Für Blei; März. April
und Mai 14 (15), Juni 14.25 (15.25), Juli 14.50 (15.25), Auguſt
14.50 (15.50), September und Oktober 14.75 (15.75), November
15 (16), Dezember 15.25 (16.25). Januar 15.75 (16), Februar
15.75 (16.50). Tendenz: luſtlos. — Für Zink: März und April
19.75 (20.50), Mai 20 (21), Juni und Juli 20.25 (21.25), Auguſt
21 (21), September 21 (21.50), Oktober 21.25 (21.75) November
21.50 (22). Dezember 21.75 (22.25), Januar 22 (22.50), Februar
22.25 (22.75). Tendenz: ruhig. — Die erſten Zahlen bedeuten
Geld, die in Klammern Brief.
Keee
„ Gr.II p. 19341 95.25
„ „ 19351 89.25
„. „ 1936/ 82,
„. 19371 78
„ 1938/ 75.5
„ Gruppe II 84.2
6% Dtſch. Reichsanl
„ v.27 86
½% Intern. v.30 85
69 Baden ... b.27/ 89
6% Bahern ..b,27/ 90.5
6% Heſſen ...b. 291 86.4
6% Preuß. St. v. 281 98.5
6% Sachſen v. 271 89.5
63 Thüringen v.27
Dtſch. Anl.
Auslo=
ſungsſch. 4½=Ab=
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.) 14.6
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe . .../ 9.25
62 Baden=Baden / 74
6%Berlin ...b. 24
6% Darmſtadt ..
6% Dresden. b. 261 76
6% Frankfurt a.M.
Schätze v. 29/ 80
v. 26
62Mainz ....!.
6% Mannheimv. 27/ 79.5
6% München v. 29/ 83
6% Wiesbaden v. 28
6% Heſſ. Landesbk. 89.5
6%o. „ Goldoblig. 81
5½% Heſſ. Landes=
Hyp.=Bk.=Liquid./ 91.75
DM
Hhp. =Bk. Liqu.=
Kom. Obl. ....
16% Preuß. Landes=
Pfd.=Anſt. G. Pf.
6% „ Goldoblig.
62 Landeskomm.=
Bk. Girozentr. für
Heſſchldobl. R.11
„ R.12
88 Kaſſeler
Land=
kredit Goldpfbr.
6% Naſſ. Landesbk.
5½% Liqu. Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
„AuslSer. I
AuslSer,II
löſungsanl.. . . . . / 79.75 Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
Berl. Hyp. Bk.
%a / Ligu.=Pfbr.
6% Frkf. Hyp.=Bk.
½2 %0 „ Lig. Pfbr.
„ Golboblig.
20 Frkf. Pfbr.=Bk.
2%0 „ Lig.=Pfbr.
6% Mein. Hhp.=Bk.
5½%0 7 Lig. Pfbr..
62 Pfälz.Hhp.=Bk.
1%0 „ Lig. Pfbr.
6% Rhein. Hyp.Bk.
5½%0 „ Lig. Pfbr..
„ Goldoblig.
6% Südd. Bod.=
Cred.=Bank.
5½% „ Lig. Pfbr
Württ, Hyp.=B.
91.5
86.5
78.5
91.5
90.5
30,5
76I.
90
90
91
91:
82.25
913.
92.25
91.5
91.25
93‟
93.5
91.5
90.5
80.75
93
MMte7
6% Dt. Linol. Werke
6% Mainkrw. v. 261 90.75
16% Mitteld. Stahl.
6% SalzmannckCo. 76.5
6%Ver. Stahlwerkel 78.9
6% Voigt & Häffner) 84
JF. G. Farben Bondsl1117),
5% Bosn. L. E. B.
„ L.Inveſt.
5% Bulg. Tab.b.02 7.5
4½2 Oſt. Schätze
420 Oſt. Goldrente 132
5%vereinh. Rumän
1.7e
11.15
14½9
6.275
14% Türk. Admin. X1.
20 „ 1. Bagdad
„ Zollanl.
12% ungarn 19131
% „ 1914
„ Goldr.
1910
4½Budp. Stadtan!
42 Liſſabon „
42% Stockholm „ 1 80
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A1g. Kunſtzüübeuniel 43.25
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7. G. Farbeninduſtr.
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Geſ.felektr.Untern
Goldſchmidt Th.
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Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
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Holzmann, Phil.
Zlſe Bergb. Stamm
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Junghans
S
139.5
169
45.25
19
65.5
88.75
214
Ree
136.75
36.5
70.25
98.25
60
36.5
36.5
Bos
118.5
29
MKali Chemie ...
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Klein, Schanzlin ..
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Knorr C. H......
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Mainz.Akt. 2
Mannesm.=Nöhre=
Mansfeld. Bergb.
Metallgeſ. Fränkf.
Miag. Mühlenbau.
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Reckarwerk Eßling.
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Bhönix Bergbau.
Reiniger, Gebbert.
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Elektr. Stamm
„ Stahlwverke.
Riebeck Montan.
Roeder, Gebr.
Rütgerswerke.
Salzdetfurth Kali
Salzw. Heilbronn
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Schramm, Lackfbr.
Schuckert, Elektr. 11
Schwartz Storchen
Siemens & Halske.
Südd. Bucker=A. G.11
Thür. Liefer.=Geſ..
Tietz Leonhard ...
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Rfe
64.5
25
75.5
75.35
29.5
40.25
14.75
48
206
99.5
89.75
88.25
46.5
56.5
157
36
105.25
80.55
164.25
164.5
79
Mer Hdee
Ver, Ultramarin
Voigt & Haeffner.
Weſteregeln Kali.
Zellſtoff Waldhof
Allg. Dt. Creditanſt.
Badiſche Bank. . .
Bk. f. Brauinduſtr.
Baher. Hyp. u. W
Berl. Handelsgeſ.
„ Hypothekbk.
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Dt. Eff. u. Wechſel
Dresdner Bank.
Frankf. Bank. . .
„ Hhp.=Bank.
Mein, Hyp.=Ban1.
Pfälz. Hyp.=Ban!
Reichsbank=Ant.
Rhein. Hyp.=Bank.
Südd. Bod.=Cr. Bk.
Württb. Notenbank
A.=G. f. Verkehrsw.
Allg. Lokalb. Kraftw
79 Dt. Reichsb. Vzgl=
Hapag.
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„ „ Verein. Verſ.
Frankona Rück=u. M)
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SchantungHandels
N.aß
105.5
40
143.5
59.7
52.25
90.75
(s
99.75
53.5
61.75
96.5
91
153.5
105.5
88
91.5
55.75
100.5
2.
24
375
[ ← ][ ][ → ]Dienstag, 28. März 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 87 — Seite 11
ß von der
nvorſchlag
deuten
in gericht
Prozent
falten 9
Prozent,
ür
Auch Du wirſt mich einmal beglücken...
35)
„Es iſt, Gott ſei Dank, alles in Ordnung; keine erhöhte
Tem=
veratur, normaler Pupillarreflex, aber vorſichtshalber habe ich
doch noch ein paar Tage Bettruhe verordnet. Was macht denn
Ihre Wunde?"
„Einen vorzüglichen Eindruck,” ſagte Hanns=Joachim
ſchmun=
zelnd, „wollen wit aufbrechen? Es iſt auch mit dem Auto ein
ganzes Ende bis zur Grenze.”
Die beiden Toten lagen unberührt an Ort und Stelle,
Kri=
minalkommiſſar Brandſtetter trat heran.
„Donnerwetter!“
„Was iſt denn?” fragte der Landrat.
„Das ſind ja Kowalski und Kaczmarek, die beiden vor
un=
gefähr vier Wochen aus dem Inſterburger Zuchthaus
ausgebro=
chenen Sträflinge, die einen Aufſeher niederſchlugen, der dann
ſeinen Verletzungen erlag! Lebenslänglich hatten die Kerle, wir
dachten, ſie wären längſt drüben in Polen oder in Rußland.”
„Gotr ſei Dank!” ſagte Herr von Wilucki aus tiefſtem Herzen.
„Das erſpart uns eine Unmenge Scherereien, und ein Segen iſt’s
obendrein, daß es ſo kam. Was hatten ſie denn auf dem
Kerb=
holz?‟
„Luſtmord,” erwiderte der Kommiſſar gleichmütig, und dem
Darkehmer lief es eiskalt über den Rücken ...
In ein paar Minuten war alles erledigt.
„Kann ich morgen reiſen?” erkundigte ſich Kreuth beim
Landrat.
„Natürlich! Warum denn nicht? Möglich, daß Sie ſpäter noch
mal zu einer kurzen Befragung vorgeladen werden, reine
Form=
ſache. Und jetzt bringen wir Sie erſt heim.”
Ein kurzer, herzlicher Abſchied.
„Empfehlungen an Ihre Frau Mutter und an die Komteß,”
ſagte Dr. Warkalla. „Guten Abend, Herr von Kreuth!”
„Guten Abend!” Langſam ging Hanns=Joachim in das Haus
zurück.
„Wilhelm!”
„Herr Rittmeiſter!“
„Packen! Wir fahren morgen 10.15 Uhr für zwei Wochen
nach Paris. Sie kommen mit. 1914 waren wir ja ſchon dicht dran,
was? Nun wollen wir uns das olle Sumpfneſt mal von innen
betrachten. Wird’s auch Ihre Braut erlauben?”
„Die jeht das, mit Reſpekt zu ſagen, jar niſcht an, Herr
Ritt=
meiſter! Und uff mich kann ſe ſich verlaſſen — anſehen, ja, aber
ſonſt? Ich bin doch in Deutſcher! Da würd’ ich mich ſchämen!“
„Bravo! Und nun holen Sie mal die Koffer; Frack iſt
über=
flüſſig. nur den Smoking einpacken. Alles andere wie immer.”
„Kind, ich freu' mich ja, daß es dir ſchmeckt,” ſagte Frau
Roman von H. A. von Byern
(Nachdruck verboken!!
Joſefa, als ſie mit ihrem Sohn beim Abendbrot ſaß, „aber daß
du heute noch Appetit haſt . . .?"
Der Darkehmer ſpießte in aller Seelenruhe eine
Schinken=
ſcheibe auf, häufte einen Berg brauner Bratkartoffeln auf den
Teller und ſchenkte ſein Weinglas voll:
„Nach getaner Arbeit iſt gut ruh’n, Muttchen! Wie geht’s
denn Annemarie?”
„Ein biſſerl aufgeregt, ich geb’ ihr ſpäter ein Schlafpulver.”
„Unfug! Das olle Giftzeug, laß nur die Natur ſich ſelbſt
helfen. Von den Medikamenten halte ich nicht viel, mal nen Tee
oder heiße Umſchläge oder Rizinus, aber Pulverchen? Gib ihr
lieber nen ordentlichen Schluck Rotſpon, der hilft in allen
Lebenslagen.”
Es war wie immer. Kreuth ging nach dem Eſſen in ſein
Arbeitszimmer. „Na, Muttchen, biſt wohl von dem Trara
ab=
geſpannt? Leg’ dich nur hin, ich muß noch das Viehjournal
durchſehen und die Lohnliſten nachrechnen."
„Aber, Junge!”
„Hilft niſcht, dafür iſt man Agrarier. Wenn die Leute
mer=
ken, daß nicht kontrolliert wird, reißt die Bummelei ein. So
weit darf man’s gar nicht erſt kommen laſſen!“
Die alte Dame lächelte.
„Du biſt genau wie Vaterchen, pflichttreu, altpreußiſcher
Schlag.
„Willſt du mir nicht noch ein paar Komplimente ſagen?”
„Nein, du Brummbär, ich geh zu Bett. Gute Nacht, Kind,
und bleib’ nicht zu lange auf!”
Stille. Nur im Wallgraben quarrten die Röhliken und ab
und zu brüllte in den Stallungen ein Stück Vieh in dumpfem
Halbſchlaf.
Elf nachzitternde, altersſchwache Schläge tat die Wanduhr
zwiſchen den knorrigen Rehgehörnen. „Erledigt!” Hanns=
Joachim klappte das Journal zu, gähnte, griff
gewohnheits=
gemäß nach der Abendzeitung und fuhr herum, als ein kalter
Luftzug ihn traf.
„Annemarie — du?!”
Das junge Mädchen lächelt verlegen.
„Sei ma net böſ”, lieber Achim, aber i konnt net ſchlafen,
allweil hab” i d’ran denken müſſen, daß i dir net amal
Ver=
geltsgott gſagt hab‟!"
„Na, Kuſinchen, das hätte ſchließlich auch bis morgen früh
Zeit gehabt, und was es da groß zu danken gibt
„Achim! Lieber Achim!” Sie trat auf ihn zu, faßte ſeine
Hand: „Es iſt ſo ſchwer, das alles zu ſagen . . .
Er ſchmunzelte.
„Dann laß es doch! Ueber Selbſtverſtändlichkeiten redet man
nicht erſt.”
„Du willſt alſo mein‟ Dank net?”
„Stick' mir eine Schlummerrolle mit „Ruhe ſanft!” oder
„Nur ein Viertelſtündchen”!”
„Ach geh! Mit dir kann ma ja uet ernſthaft red’n!“
„Warum nicht. Willſt du nen Kognak?”
„Laß ſchon endlich die Frozzeleien! Morgen fährſt du alſo
nach Paris?”
Der Darkehmer kniff das Zielauge zu.
„Jawoll ja! Hier, lies mal . . ." und er hielt ihr die beiden
Briefe hin.
„I mag net und . . . und .” plötzlich kamen dem
Anne=
marietſcherl die Tränen, „daß du’s nur weiſt; garnet dank’n hab
ich dir woll’n, nur die Zeitung wollt i holn, weil i net ſchlafen
konnt, du . . . du brauchſt dir gar nix einzubilden, du, du —
Preuß' du!”
„Plautz!” knallte die Tür, und Kreuth legte vor maßloſem
Erſtaunen die Zigarette in das Tintenfaß.
„Verflucht und zugenäht — da bin ich ja ſchön ins
Fett=
näpfchen getreten! So ein Mädel . .. ſo ein Mädel! Und
Tem=
perament . . . ja, lieber Gott, was hätte ich denn tun ſollen?!“
Durch das weit geöffnete Fenſter lugte der Mond und
ver=
hüllte ſein Angeſicht mit einer Wolke Vieles Intereſſante.
hatte der alte Nachtſchwärmer in den lumpigen paar
Jahr=
milliarden ſeines Lebens ſchon geſehen — einen ſo reinen Toren
noch nicht. —
Ein biſſel übernächtig ſaß Hanns=Joachim am
Frühſtücks=
tiſch. Das kleine Erlebnis von heute nacht gab ihm doch zu
denken . . . Zu dumm, daß einem die beſten Einfälle immer
erſt ein paar Pferdelängen zu ſpät kamen! Jetzt wußte er
ganz genau, was er hätte tun ſollen, aber nun war die
Ge=
legenheit verpaßt, er hatte das Annemarietſcherl beleidigt, das
liebe, kleine, ſüße . . .
„Guten Morgen, Muttchen!”
„Guten Morgen, Jochen!‟ Es klang merkwürdig kurz.
„Na, gut geſchlafen?"
„Nein!”
Er ſtutzte. „Was haſt du denn?”
„Mit dir zu reden hab ich!‟ Die alte Dame gab dem
Spitzen=
häubchen, einen Schwung nach links, ſprach völlig dialektfreies
Hochdeutſch.
„Weißt du was du biſt? — Ein Idiot!”
„Erlaube mal . . ."
Aber Frau Joſefa war gar nicht geneigt, irgend etwas zu
er=
lauben.
„Unterbrich mich nicht! Ein ganz roher, herzloſer Menſch
biſt du!"
„J—ich?! Ja, warum denn nur?!“
„Da kommt das liebe Glück ſelbſt zu dir und wartet nur
drauf, daß du’s in die Arme mimmſt und abbuſſelſt, und du —
du bieteſt ihr inen Kognak an!”
„Ich will nicht, daß ſie mich nur aus Dankbarkeit nimmt!“
ſagte er trotzig.
(Fortfetzung folgt.)
u435
597
52.25
2075
39
*5
Vö
kleidet sich die Dame vornehm und elggant?
NUR
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Seite 12 — Nr. 87
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Denstag, 28. Män 1923
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Einträge in das Handelsregiſter
Abteilung A: Am 18. März 1933,
hin=
ſichtlich der Firma: Carl Scharmann,
Darmſtadt: Die Firma iſt erloſchen. —
Am 22. März 1933 hinſichtlich der Firmen
1. Heinrich Brandſtätter, Darmſtadt
Geſchäft ſamt Firma iſt auf Hans
Brand=
ſtätter, Kaufmann in Darmſtadt
über=
gegangen. — 2. Erkenntnis=Bücherei
Dach & Co., Darmſtadt: Die
Geſell=
ſchaft iſt aufgelöſt. Die Firma iſt
er=
loſchen. — Abteilung B: Am 22. März 193:
hinſichtlich der Firma: Schlager & Beſt
Geſellſchaft mit beſchränkter
Haf=
tung, Darmſtadt: Die Firma wird von
Amtswegen gelöſcht.
(4215
Darmſtadt, den 25. März 1933.
Amtsgericht Darmſtadt.
Letzte Nutz= und
Brennholzverſteigerung.
Donnerstag, den 30. März 1933,
vormittags 9 Uhr, werden in der
Wirtſchaft Steiger, dahier aus den
Roßdörfer Gemeindewald aus ver
ſchiedenen Abteilungen verſteigert:
Kiefern=Stämme 1 Stück 0,87 Feſtm
Fichten=Stämme 13 Stück 3,03 Feſtm
Erlen=Scheiter 4 Rm.
Kiefern=Scheiter . 108
Buchen=Knüppel ..
Eichen=Knüppel . .
Erlen=Knüppel . ."
Kiefern=Knüppel . 162
Fichten=Knüppel 10
Eichen=Reiſig=Knüppel 5
Kiefern=Reiſig=Knüppel 5
Stück.
Erlen=Wellen . .."
Roßdorf, den 27. März 1933
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Regie: Heinz Hilpert.
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Standarten- Kapelle 115, Leitung Musikinspizient Buslau.
Künstlerische Leitung S. A. Mann Ludwig Hildebrandt.
Anfang täglich 8 Uhr (20 Uhr abends).
Samstag, den 1. April 1933, Eröffnungs-Aufführung
Anfang 8 Uhr (20 Uhr).
Sonntag, den 2. April 1933, 2 Aufführungen,
nachmittags 3.30 Uhr (15.30 Uhr) Fremden-Vorstellung
(volles Programm).
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Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt. Bezirk 4, Bd. 2, Bl. 87:
Flur 4 Nr. 955, Grasgarten, Riedeſel=
Schätzung: 1000.— RM.
ſtraße, 74 qm
Flur 4 Nr. 956, Grabgarten daſelbſt,
Schätzung: 1 500.— RM.
116 qm
Flur 4 Nr. 959, Hofreite Nr. 25
da=
ſelbſt, 306 qm . . . . Schätzung: 45 500.— RM.
48 000— RM.
Eigentümer: Eheleute Abraham Adolf Störger, Kaufmann,
und Roſa, geb. Hammerſchlag, in Darmſtadt,
Ried=
eſelſtraße 25, zu je ½.
Darmſtadt, den 9. Februar 1933.
(V.3582
Heſſiſches Amtsgericht.
E
Zwangsverſkeigerung.
Termin; Mittwoch, den 5. April 1933, vormittags 9½ Uhr,
Saal 118 des neuen Gerichtsgebäudes in Darmſtadt.
Grundſtück: Gemarkung Darmſtadt, Bezirk 1. Bd. 3, Bl. 166:
Flur 1 Nr. 172. Hofreite Nr. 4 Kleine Ochſengaſſe,
63 qm. Schätzung: 2500.— RM.
Eigentümer: Friedrich Bruchmüller, Gaſtwirt in Webern
bei Klein=Bieberau.
Darmſtadt, den 9. Februar 1933.
(V.3581
Heſſiſches Amtsgericht.
keigerung.
Zioungbe
Termin: Mittwoch, den 26. April 1933, vormittags 9½ Uhr,
Saal 118 neues Gerichtsgebäude Darmſtadt.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bez. 6, Bd. 18. Bl. 876:
Flur 9 Nr. 67, Grabgarten,
Roßdörfer=
ſtraße, 359 qm
Schätzung: 3 500.— RM.
Flur 9 Nr. 68, Waſchküche Nr. 74
da=
ſelbſt, 26 qm
Schätzung: 500.— RM.
Flur 9 Nr. 69, Grasgarten daſelbſt,
116 qm
Schätzung: 1 000.— RM.
Flur 9 Nr. 70, Hofreite Nr. 74 daſelbſt,
235 qm
Schätzung: 32 500.— RM.
Flur 9 Nr. 70‟ ,o, Grasgarten (
Vor=
garten) daſelbſt, 42 qm. Schätzung: 500.— RM.
38 000.— RM.
Eigentümer: Friedrich Andreß, Apotheker in Bad=Nauheim,
Friedrichſtraße 1.
Darmſtadt, den 23. Februar 1933.
Heſſiſches Amtsgericht.
(V.4183
MOMTASUIOT
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Termin: Mittwoch, den 26. April 1933, vormittags 934 Uhr.
Saal 118 neues Gerichtsgebäude Darmſtadt.
Verſteigert wird: Erbbaurecht auf dem der Bürgerlichen
Gemeinde Darmſtadt zugeſchrieb. Grundſtück Erbbau=
Grundbuch für Darmſtadt, Bezirk 5, Bd. 36. Bl. 2310:
Flur 18 Nr. 1982 voo, Hofreite Nr. 42 Holzhofallee,
284 qm, Grabgarten, 437 qm. Schätzung: 7500.— RM.
Als Erbbauberechtigte waren die Eheleute Friedrich
Stürtz, Eiſenbahnoberſekretär, zu ½, und deſſen
Ehe=
frau Anna Stürtz, geb. Krauß, zu ½ in Bergen in
Oberbayern im Grundbuch eingetragen.
Darmſtadt, den 9. März 1933.
Heſſiſches Amtsgericht.
(V.4184