Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſiattet.
Nummer 84
Samstag, den 25. März 1933.
196. Jahrgang
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Rellame=
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(4 Dollar — 4.20 Mark). — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg. Aufruhr, Streil uſw., erliſcht
ſede Verpflichtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
aufträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bel
Konkurs oder gerichtlicher Beltreibung ſälli jeder
Rabatt weg. Banklonto Deutſche Bani und Darme
ſädter und Nationalbank.
Neuoronung der Fettwirtſchaft.
Grundſähliches zur amerikaniſchen
Mogopol für Oele und Feike. — 40prozenkige Droſſelung der Margarine=Produkkion. — Verwendungszwang
für heimiſche Oelſaaken. — Erhöhte Zölle. — Wehrpolikiſche Erforderniſſe berückſichtigt.
Brechung des Gewerkſchaftsmonopols.
* Der Bekkgutſchein.
Zinanzierung durch Imporkabgabe auf Fekiſtoffe.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Die Reichsregierung hat eine Verordnung zur Regelung der
Fettwirtſchaft erlaſſen, die noch die Unterſchrift des
Reichsprä=
ſidenten v. Hindenburg trägt, alſo nicht auf dem großen
Ermäch=
tigungsgeſetz beruht. Die Einzelheiten der Verordnung, ſoweit
ſie ſich finanziell auswirken und um die Ausgeſtaltung der den
Minderbemittelten auszuhändigenden Fettbons drehen, ſind noch
im Reichsfinanz= und Arbeitsminiſterium feſtzulegen.
Für die Allgemeinheit iſt von Intereſſe, daß der
Fettgut=
ſchein an einen möglichſt großen Kreis von
Min=
derbemittelten ausgehändigt werden ſoll.
Die=
ſer Kreis geht weit über die Zahl der Erwerbsloſen hinaus. Er
wird etwa 25—30 Millionen Perſonen umfaſſen.
Der Fettgutſchein kann vom Inhaber beim Kauf von Fett in
Zahlung gegeben werden. Seine Finanzierung erfolgt
durch Erhebung einer Abgabe von 25 Pfg. pro
Pfund eingeführter Fettſtoffe.
Dazu wird amtlich mitgeteilt:
Der große Plan für die Ordnung der Fettwirtſchaft iſt
nun=
mehr von der Reichsregierung verabſchiedet worden. Der Herr
Reichspräſident hat die Notverordnung, durch die das
Geſetz=
gebungswerk in Kraft geſetzt wird, unterzeichnet. Damit iſt
Außerordentliches für die geſamte Nationalwirtſchaft geſchehen.
Die ſchrittweiſe Verwirklichung des Planes wird zu einer
Ge=
ſundung der unerträglich gewordenen Lebensbedingungen auf
dem Lande, daraus folgend zur Erſchließung neuer
Arbeitsmög=
lichkeiten in allen Wirtſchaftszweigen führen, die auf die Däuer
das Maß jeder künſtlichen Arbeitsbeſchaffung überſchreitet und
ſchließlich auch neue Möglichkeiten für eine aktive
Außenhandels=
politik eröffnet.
Der Plan ſelbſt geht von der Erkenntnis aus, daß die deutſche
Fettproduktion (Butter, Schmalz, Talg uſw.) in ſtärkſtem Maße
unter dem Druck der Einfuhr ausländiſcher Fette jeglicher Art
ſteht. Auslandsfett ſoll deshalb vom deutſchen Markt zurückgedrängt
und durch deutſche Fette erſetzt werden. Insbeſondere wird die
Erzeugung von Margarine, die faſt ausſchließlich aus
ausländiſchen Rohſtoffen hergeſtellt wird, und deren
Produktions=
ſtätten zu einem ſehr erheblichen Teil im Beſitz internationalen
Finanzkapitals ſind, auf 60 v. H. des bisherigen
Um=
fanges beſchränkt. In gleicher Weiſe wird gegen alle für
die Margarine in Frage kommenden Erſatzfette vorgegangen. Auf
dieſem Wege wird Raum für die hochwertigen deutſchen Fette,
wie Butter und Schmalz, geſchaffen. Zur Sicherung dieſes Zieles
wird nach der Art des Maismonopols ein Monopol für
Oele und Fette errichtet. Ferner werden Oelfrüchte,
Oelſämereien und Oelkuchen in das beſtehende
Mais=
monopol einbezogen. Eine Verteuerung der Oelkuchen
wird bei den gegenwärtigen Milch= und Butterpreiſen nicht
er=
folgen.
Außerdem enthält das Geſetz noch beſondere Ermächtigungen
zur Regelung der Herſtellung von Margarine.
Dieſe betreffen insbeſondere die Verwendung von Farbſtoffen,
Butteraroma und Konſervierungsmitteln bei der
Margarineher=
ſtellung und die Einführung eines Kennzeichnungszwanges für
die verwendeten Margarinerohſtoffe.
Hinzu kommen noch Ermächtigungen für den
Ernährungs=
miniſter, die das Recht geben, in die Preisgeſtaltung der
Margarine (Preiſe und Handelsſpanne) einzugreifen, einen
Lieferzwang beſtimmter Sorten zu verordnen uſw.
Dieſe letzten Beſtimmungen dürften jedoch im weſentlichen
vor=
beugenden Charakter haben und bei loyalem Verhalten der
Mar=
garineinduſtrie wenig zur Anwendung gelangen.
Schließlich wird eine Ermächtigung zur Einführung eines
Verwendungszwanges von inländiſchem Talg
bei der Herſtellung von Seifen geſchaffen. Für die
Landwirtſchaft, deren vollſtändige Unrentabilität bei den
derzei=
tigen Preiſen weitgehend die Urſache unſerer Wirtſchaftsnot iſt,
ergibt ſich die Bedeutung des Fettmarktes aus ſeinem
maßgeb=
lichen Einfluß auf alle Agrarpreiſe.
Die Getreidepreiſe laſſen ſich nicht halten, wenn ausländiſche
Futtermittel, wie bisher unbeſchränkt und zu Weltmarktpreiſen
hereinkommen. Eine Erhöhung der
Futtermittel=
preiſe iſt aber bei dem heutigen Tiefſtand der
Milchpreiſe nicht möglich. Der Milchpreis wird
wie=
derum durch den Butterpreis und dieſer wieder durch die
Ein=
fuhr an Auslandsfett, insbeſondere durch den Preis des in
gro=
ßen Mengen zur Margarineerzeugung verwandten Walfiſchtrans
beſtimmt.
Der Fettpreis beeinflußt auch über das Schmalz den
Schweine=
preis, über den Talg den Rinderpreis uſw., d. h. das geſamte
Gebäude unſerer Landwirtſchaft ſteht und fällt mit der
Fettver=
wertung. Der nunmehr einſetzende Generalangriff gegen die
Aus=
landsfette packt alſo die Not unſerer Bauern an ihrer Wurzel an.
Den Verbrauchern werden keine untragbaren
Opfer zugemutet. Für die von der Not beſonders ſchwer
Getroffenen wird gleichzeitig eine umfaſſende Aktion zur
Verbilligung der Fette eingeleitet. Um die hierfür
er=
forderlichen Mittel zu beſchaffen, ſollen die Margarine= und deren
Erſatzfette einer Ausgleichsabgabe unterworfen werden.
Dadurch wird gleichzeitig verhindert, daß die durch die
vorge=
ſehenen Maßnahmen eintretende Verteuerung der Margarine,
Kunſtſpeiſefette uſw. der Margarineinduſtrie zugute kommt.
Die notleidendſten Teile des Volkes werden ihren
Feitbedarf alſo auch in Zukunft im weſentlichen zu den
bis=
herigen Preiſen decken können. Im übrigen war der Rückgang
der Fettpreiſe in den letzten Jahren weſentlich ſtärker als die
Verminderung der Einkommen unſerer Bevölkerung. Die
Feti=
preiſe gingen um mehr als 50 Prozent, die Einkommen ſeit dem
Höchſtſtand nach den Ermittlungen des Inſtitutes für
Kon=
junkturforſchung dagegen nur um 26 bis 34 v. H., die gebundenen
Preiſe (Kartellpreiſe), ſogar nur um 18 Prozent zurück.
Die getroffenen Entſcheidungen ſind auch wehrpolitiſch
von beſonderer Bedeutung. Infolge der falſchen Agrarpolitik
der letzten 14 Jahre deckt die deutſche Landwirtſchaft unſeren
Fettbedarf nur noch zu etwa 40 v. H. Dieſe Abhängigkeit findet
eine weitere Verſtärkung darin, daß die deutſche Buttererzeugung
mit einem Verbrauch von 2,3 Millionen Tonnen eingeführter
Futtermittel zu einem erheblichen Teil auf ausländiſcher
Futter=
baſis beruht. Unſere Abhängigkeit in der Fettverſorgung vom
Auslande iſt mit einer Jahreseinfuhr von faſt 700 Millionen
Reichsmark gegenwärtig ſo ungeheuer, daß im Ernſtfalle unſer
Volk binnen kurzer Zeit in ſchwerſte Not gebracht werden
könnte. Das neue Fettprogramm wird auch hier Wandel ſchaffen.
Das Vorgehen gegen die Fetteinfuhr triffi
zum weitaus überwiegenden Teile Länder, denen gegenüber
unſere Handelsbilanz ſtark paſſiv iſt.
Zollerhöhungen für Margarine, Margarinekäſe
und Kunſtſpeiſefekt.
Nach einer im heutigen Reichsanzeiger veröffentlichten
Ver=
ordnung wird der Zoll für Margarine uſw. von 30 auf 75
RM. je Doppelzentner erhöht, der Zollſatz von 60 RM. nach dem
Obertarif entfällt damit. Der Zoll für Margarinekäſe uſw.
erfährt gleichfalls eine Erhöhung von 30 auf 75 RM. je
Dop=
pelzentner. Der Zollſatz für Kunſtſpeiſefett beträgt in
Zu=
kunft 75 RM. anſtatt bisher 12,50 RM. Die Verordnung
tritt mit dem 29. März 1933 in Kraft.
Befriedung der Bekriebe.
Bei den vom Reichskabinett heute behandelten zwei
Ver=
ordnungen ſozialpolitiſchen Inhalts, dreht es ſich einmal um
jene, die ſich mit den wirtſchaftlichen Vereinigungen befaßt und
die andere, die eine Befriedung der Betriebe anſtrebt. Beide
Verordnungen baſieren auf dem Ermächtigungsgeſetz und faſſen
Probleme an, deren Löſung in den letzten Jahren immer wieder
gefordert worden iſt.
Bei der Verordnung über die wirtſchaftlichen Vereinigungen
dreht es ſich in erſter Linie um die Brechung des ſogenannten
Gewerkſchaftsmonopols. Bisher waren beim Abſchluß von
Tarifverträgen nur einige Gewerkſchaften, vor allem die
Freien Gewerkſchaften zugelaſſen. Dieſe vorherrſchende Stellung
wird ihnen jetzt genommen, da auch die Nationalen
Ge=
werkſchaften, insbeſondere. Nationalſozialiſtiſche
Betriebs=
zellen=Organiſation und Stahlhelm=Selbſthilfe, als
gleich=
berechtigt anerkannt werden. Auch die Bevorzugung der
Freien Gewerkſchaften in mehreren Geſetzen (
Arbeits=
gerichtsgeſetz, Geſetz über den Vorl.
Reichswirt=
ſchaftsrat uſw.) wird abgeändert. Außerdem will die
Reichsregierung dafür ſorgen, daß die Kommuniſten aus
den Betriebsräten verſchwinden und dieſe nicht
mehr für ihre Parteiabſichten ausnutzen. Die Verordnung wird
wahrſcheinlich im Laufe der jetzt in Gang befindlichen
Betriebs=
ratswahlen die kommuniſtiſchen Betriebsräte endgültig
aus=
räumen. Inwieweit die ſozialdemokratiſchen Betriebsräte
betrof=
fen werden, bleibt abzuwarten. Das Ziel der Verordnung iſt,
aus den einzelnen Betrieben die Politik fernzuhalten und die
Betriebsräte anzuhalten, ſich nur mit den
An=
gelegenheiten zu beſchäftigen, die
unmittel=
bar das einzelne Unternehmen und deſſen
Per=
ſonal betreffen.
Im Kabinett ſtand noch ein Geſetzentwurf zur Debatte,
der für ſchwere politiſche Verbrechen die
Todes=
ſtrafe einführen will. Spricht ein Gericht ein Todesurteil
aus dann ſoll vorausſichtlich der Verurteilte nicht durch das
Fallbeil hinter verſchloſſenen Gefängnismauern, ſondern
öffentlich durch den Strang hingerichtet werden.
Die Kabinekksſihung.
Amtlich wird mitgeteilt:
Das Reichskabinett beſchäftigte ſich in ſeiner heutigen Sitzung
zunächſt mit der politiſchen Lage. Nachdem Reichsminiſter Dr.
Hugenberg namens der übrigen Kabinettsmitglieder dem Herrn
Reichskanzler für das eindrucksvolle und erfolgreiche Auftreten
im Reichstage gedankt hatte, berichtete Reichsinnenminiſter Dr.
Frick über die in Vorbereitung befindlichen innerpolitiſchen
Auf=
gaben, zu denen u. a. eine Gleichſchaltung in den
Län=
der= und Stadtparlamenten mit dem Reichstag
gehören wird.
Die Aufgaben des bisherigen Reichskommiſſars für
Arbeits=
beſchaffung übernehmen die beteiligten Reſſorts, bis eine
endgül=
tige Neuregelung erfolgt iſt.
Die auf der Tagesordnung ſtehenden ſozialpolitiſchen
Fragen, insbeſondere die Neugeſtaltung des
Gewerkſchafts=
weſens, konnten noch nicht zum Abſchluß gebracht
werden.
Der Vizekanzler v. Papen hat in ſeiner Eigenſchaft als
Reichs=
kommiſſar für das Land Preußen nach Vortrag beim
Reichspräſi=
denten den Präſidenten des Preußiſchen Landtags, Kerrl, zum
Reichskommiſſar für das preußiſche Juſtizminiſterium ernannt.
II.
R Durch das am 9. März von dem amerikaniſchen Kongreß
angenommene Not=Geſetz ſind die bisherigen Maßnahmen des
Präſidenten Rooſevelt im Kampf gegen die Bankenkriſe (
Auf=
hebung der Goldeinlöſepflicht der Bundesreſervebanken und
des Schatzamtes ſowie Erlaß eines Ausfuhrverbotes für Gold
und Silber) beſtätigt und ihm zur Bekämpfung der Banken=
und Währungskriſe weitgehende Vollmachten erteilt worden.
Durch die Beſtimmungen des Not=Geſetzes ſoll vor allem die
Funktionsfähigkeit des Bankapparates wiederhergeſtellt werden,
die nicht nur die Sicherſtellung der Barauszahlung ſondern, wie
wir in unſerem letzten Artikel zu der amerikaniſchen
Banken=
kriſe bereits kurz ausgeführt hatten, auch die Reorganiſation des
Bankweſens, insbeſondere des Hypothekarkredits, umfaſſen muß.
Man hätte, wie das bei uns geſchehen iſt, durch Einführung
einer ſtaatlichen Garantie der Bankeinlagen dafür ſorgen können,
die Zweifel, die das Publikum gegen die Sicherheit der
Bank=
depoſiten hegt, zu beſeitigen; aber eine derartige Maßnahme,
die den Staatskredit ſtark belaſtet und auch dem Staat
beträcht=
liche finanzielle Opfer aufbürdet, kam bei dem ungünſtigen
Stand der amerikaniſchen öffentlichen Finanzen nicht in Frage,
und ſie mußte daher, obwohl ſie mehrfach gefordert worden iſt,
abgelehnt werden. Sehr wohl aber kann auf den durch das Not=
Geſetz vorgeſehenen beiden anderen Wegen, alſo durch
Reorgani=
ſation des Bankweſens und Sicherſtellung der Barauszahlung,
eine geordnete Wiederaufnahme des Kredit= und
Zahlungsver=
kehrs ermöglicht bzw. erreicht werden, was bereits in den
Ver=
einigten Staaten in weitgehendem Maße der Fall iſt. Die
Reorganiſation des Bankweſens ſoll nach den Abſichten der
amerikaniſchen Negierung in erſter Linie mit der ſo
notwen=
digen durchgreifenden Reinigung des Bankenapparates, auf die
eigentlich in faſt allen Ländern der Welt noch immer gewartet
wird, verbunden werden. Den Anlaß hierzu gibt vor allem die
Erkenntnis, daß die Wiedereröffnung der in großer Zahl
vor=
handenen faulen Banken ſofort einen neuen Run zur Folge
haben würde, dem der Staat nur durch eine Sozialiſierung der
Verluſte begegnen könnte, was finanziell und kreditpolitiſch von
gleich verhängnisvoller Wirkung wäre. Das amerikaniſche Not=
Geſetz macht daher die Wiedereröffnung einer Bank von der
aus=
drücklichen Zuſtimmung des Schatzſekretärs abhängig, der zu
die=
ſem Zweck jederzeit den Status der Bank nachprüfen kann. Je
nach dem Ausfall der Prüfung wird dabei zwiſchen geſunden,
reorganiſationsfähigen und lebensunfähigen Inſtituten
unter=
ſchieden. Nur Banken, deren Status völlig einwandfrei iſt,
dür=
fen das Bankgeſchäft ſofort wieder in unbeſchränktem Umfange
aufnehmen. Lebensunfähige Banken dagegen ſollen ihre Schalter
überhaupt nicht mehr öffnen, ſondern allmählich liquidiert
wer=
den. Die Banken, die augenblicklich zwar liquide ſind, dem
Stand ihrer Aktiven und Paſſiven nach im Laufe der Zeit aber
wieder flottgemacht werden könnten, ſollen unter ſtaatlicher
Auf=
ſicht reorganiſiert werden. Einen Begriff von der Größe der
hier geſtellten Aufgabe, die die Reorganiſation des
amerikani=
ſchen Bankweſens darſtellt, bekommt man, wenn man bedenkt,
daß von den etwa 5 900 Nationalbanken, die gegenwärtig in den
Vereinigten Staaten beſtehen, nur annähernd 3 200 völlig liquide
und damit zur ſofortigen uneingeſchränkten Wiederaufnahme
ihrer Tätigkeit fähig ſein ſollen. Bei 900 Inſtituten dagegen ſoll
die völlige Liquidation unvermeidlich ſein, und etwa 1800
Banken müſſen erſt nach den Beſtimmungen des Not=Geſetzes
ſaniert werden, ehe ſie auf Auszahlungsbeſchränkungen verzichten
können. Bei den ſogenannten Staatsbanken, die im Gegenſatz
zu den Nationalbanken zum größten Teil nicht Mitglieder des
Bundesreſerveſyſtems ſind und von denen etwa 12000
vorhan=
den ſind, liegen die Verhältniſſe zweifellos ungünſtiger. Denn
hier handelt es ſich um Inſtitute kleinen und kleinſten Formats,
die ſchon in perſoneller Hinſicht den Erforderniſſen des
moder=
nen Bankweſens meiſt in keiner Weiſe genügen und in den
vergangenen Jahren auch ſtets die höchſten Inſolvenzziffern
auſwieſen. Da nach den Beſtimmungen des Notgeſetzes nur
abſo=
lut geſunde oder in einer durchgreifenden Reorganiſation
be=
findliche Banken ihre Schalter öffnen dürfen, iſt anzunehmen,
daß ſich die Depoſitenabhebungen des Publikums in
verhältnis=
mäßig engen Grenzen halten werden. Trotzdem hat die
ameri=
kaniſche Regierung auch ſür den Fall eines größeren Runs
Vor=
ſorge getroffen und die Befriedigung aller möglichen Anſprüche
auf Konvertierung der Bankeinlagen in Bargeld ſicherzuſtellen
geſucht. Dazu mußte allerdings die Elaſtizität der
Zahlungs=
mittelverſorgung beträchtlich erhöht werden. Da in der Zeit vom
8. Februar bis zum 8. März der Geldumlauf in den
Vereinig=
ten Staaten bereits um 1,8 Milliarden Dollar von 5,7 auf 7,5
Milliarden Dollar geſtiegen war, ſo daß der Expanſions=
Spiel=
raum für den Zahlungsmittelumlauf nach den ſeinerzeitigen
Anlage= und Deckungs=Beſtimmungen ſich beträchtlich verringert
hatte, ſo mußte eine Erweiterung dieſer Beſtimmungen über
das Notenausgaberecht der Bundesreſervebanken (Zentralbanken)
vorgenommen werden. Dies iſt auf Grund des Not=Geſetzes
ge=
ſchehen, indem die Bundesreſerbebanken ermächtigt werden, den
Mitgliedsbanken in Ausnahmefällen Vorſchüſſe auch gegen
ge=
nügend geſicherte kurz= oder langfriſtige Sola=Wechſel zu
gewäh=
ren, die bisher als Kreditunterlage nicht zugelaſſen waren. Der
Kreis der den Bundesreſervebanken geſtatteten Anlagen iſt alſo
erweitert worden, um auf dieſe Weiſe einen größeren Teil der
Aktiva der Mitgliedsbanken als Kreditunterlage bei den
Bundesreſervebanken verwendbar zu machen. Gleichzeitig
hier=
mit ſind die Schranken, die die bisherigen
Deckungsbeſtimmun=
gen der Erhöhung des Zahlungsmittelumlaufes zogen, weiter
geſteckt worden, indem zunächſt eine Zentralbank im Notfall die
ihr vorgeſchriebene Mindeſt=Golddeckung der Bundesreſervenoten
in Höhe von 40 Prozent für die Dauer von 4 Wochen
unter=
ſchreiten kann. Außerdem aber, und das iſt das Wichtigſte, ſollen
die Bundesreſervebanken, wenn die Deckungsvorſchriften keine
weitere Ausgabe von Bundesreſervenoten geſtatten, mit
Zuſtim=
mung des Schatzſekretärs für die Dauer der Notſtandszeit
be=
ondere Bundesreſerbebanknoten ausgeben dürfen. Hierbei
han=
delt es ſich um eine ausgeſprochene Hilfs= bzw. Notſtands=
Währung, deren bis zu einem gewiſſen Grade gefährliche Wir=
*) Vgl. Nr. 76 vom 17. März.
[ ← ][ ][ → ]Seite 2 — Nr. 84
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 25. März 1933
kung dadurch abgeſchwächt wird, daß die Emiſſion von nicht
durch Gold gedeckten Banknoten nur zur Gewährung von
Krediten geſtattet iſt, die zu 100 Prozent durch Bundesanleihen
und zu 110 Prozent durch Primawechſel und Bankakzepte
ge=
deckt ſind.
Die amerikaniſche Bankenkriſe iſt jetzt nach einer Dauer von
mehr als vier Wochen durch die Wiedereröffnung der geſunden
Banken und der New Yorker Wertpapierbörſe zu einem gewiſſen
Abſchluß gelangt. Betrachtet man den Ablauf der Ereigniſſe von
außen her, ſo muß eines betont werden, daß von einer
ausge=
ſprochenen Währungskriſe keineswegs die Rede ſein kann. Denn,
ſoweit die Sicherung des Außenwertes des Dollars in Frage
kommt, hat ſich in den für die Aufrechterhaltung des
Gold=
ſtandards in Amerika entſcheidenden Faktoren ſo gut wie nichts
geändert. Die Maßnahmen, welche die amerikaniſche Regierung
ergriffen hat, und die wie wir bereits dargelegt haben, die
Bankenkriſe als einen Ausfluß der allgemeinen Wirtſchaftskrife
bewußt zu behandeln verſuchen, ſind derart, daß, wenn ſie
er=
folgreich ſind, die Stellung des Dollars gefeſtigt wird. Dieſe
Feſtſtellung iſt für die Zukunft der Währungen und der
Welt=
wirtſchaft von grundlegender Bedeutung, denn ein Abgehen der
Vereinigten Staaten vom Goldſtandard hätte zu einem Wettlauf
um die ſchlechteſte Währung führen und damit die
Weltwirt=
ſchaftskriſe erheblich verſchärfen müfſen. Die Maßnahmen der
amerikaniſchen Regierung bezwecken letzten Endes nichts anderes
als die innere Bereinigung der wirtſchaftlichen und finanziellen
Verhältniſſe auf der Grundlage der veränderten Werte. Die
jetzt in Angriff genommenen Reformen wollen ein ausreichendes
Gleichgewicht zwiſchen den verſchiedenen Faktoren der Wirtſchaft
herſtellen in der Erkenntnis, daß erſt nach dieſer
Bereinigungs=
phaſe die Beſtrebungen nach einer Beſſerung der Lage der
Welt=
wirtſchaft durch Hebung der Preiſe einſetzen können. Gerade das
amerikaniſche Beiſpiel beſtätigt die Richtigkeit der Auffaſſung,
daß eine Beeinfluſſung der Preiſe auch mit liberalſten
Kredit=
methoden nicht möglich iſt, ſolange nicht ein wirtſchaftliches
Gleichgewicht wiederhergeſtellt iſt. Auch in den Vereinigten
Staaten hat wie in anderen Ländern — man muß unwillkürlich
dabei immer wieder an Deutſchland denken — die entſchloſſene
Unkoſtenſenkung in der Wirtſchaft nicht ausgereicht, um die
Wirtſchaft anzukurbeln, weil eben die Schuldenliquidation durch
künſtliche Einwirkungen beſonders ſtark gehemmt war. Dieſe
künſtlichen Einwirkungen ſind ſchuld daran, daß die ſchlechten
Schuldverhältniſſe die gut gebliebenen dauernd verdorben haben.
Hier muß eine Trennung vorgenommen werden, um das
Ver=
trauen in den noch geſunden Teil des Kreditweſens zu erhöhen.
Gewiß werden durch die Klaſſifizierung der Banken in gute,
mittlere und ſchlechte Inſtitute den betreffenden Kreiſen ſchwere
Opfer auferlegt, aber, worauf es immer wieder ankommt, das
allgemeine Mißtrauen gegen die Banken mit der ſtändig
vor=
liegenden Gefahr eines Runs muß beſeitigt werden. Fur die
Dauer der amerikaniſchen Bankenſanierung wird allerdings mit
einer gewiſſen Fortſetzung des Deflationsprozeſſes und ſeinen
Auswirkungen auf die geſchäftliche Tätigkeit gerechnet werden
müſſen; denn die Hauptaufgabe beſteht darin, die zweifelhaften
Aktiven der Banken herauszuſchälen und unter weitgehender
Schonung der geſunden Teile allmählich abzuwickeln. Wir
ſchwie=
rig und langwierig dieſe Aufgabe iſt und ſein muß, wiſſen wir
aus eigener Erfahrung. Die Weltwirtſchaft aber bzw. das
Nebeneinander ſelbſtändiger nationaler Wirtſchaften iſt durch
die amerikaniſche Bankenkriſe um eine wertvolle Erfahrung
da=
für reicher geworden, daß kein Land in ſeiner wirtſchaftlichen
Entwicklung ſich den wirtſchaftlichen Geſetzen entziehen kann.
Jedenfalls haben hierdurch die Verhältniſſe für die bevorſtehende
Weltwirtſchafts=Konferenz eine weitere und bis zu einem
ge=
wiſſen Grade entſcheidende Bereinigung erfahren.
E. B.
Die Gründe für die Verhaftung
* Die um Mitternacht bekanntgewordene Verhaftung des
Reichskommiſſars für Arbeitsbeſchaffung bildete am Freitag die
Senſation in Berlin. Bisher iſt es erſt einmal vorgekommen —
bei dem früheren Reichspoſtminiſter Hoefle — daß ein Miniſter
verhaftet wurde. Die amtlichen Stellen hüllen ſich noch in
Schweigen, ſo daß Kombinationen Tür und Tor offenſteht. Es
wird jedoch durchblicken laſſen, daß die Beſchuldigungen gegen
Dr. Gereke nicht mit den früheren Hindenburgwahlen oder der
Arbeitsbeſchaffung zuſammenhängen.
Am Donnerstag nachmittag ſprachen Miniſter a. D. v. Keudell
und Miniſterialrat z. D. Schellen beim Vizekanzler von Papen
vor und teilten ihm mit, Nachprüfungen hätten ergeben, daß Dr.
Gereke, der ſeinerzeit auf Veranlaſſung des früheren
Reichskanz=
lers von Schleicher zum Reichskommiſſar für die
Arbeitsbeſchaf=
fung ernannt worden war, ſeit dem Jahre 1924 Unterſchlagungen
in Höhe von 1,2 Millionen Mark vorgenommen habe. Von
Keu=
dell und Schellen ſind beide Vorſtandsmitglieder des Deutſchen
Landgemeindetages. Vizekanzler von Papen machte darauf
unver=
züglich und pflichtgemäß dem Reichskanzler davon Mitteilung mit
der Bitte, die hieraus notwendigen geſetzlichen Schritte zu
veran=
laſſen. Daraufhin erfolgte die Inhaftnahme.
Die Anſchuldigungen lauten auf Untreue und
Unterſchla=
gung, wwomit nicht unbedingt geſagt iſt, daß Dr. G. das Geld
für ſich verbraucht hat. Er hat nach ſeinem Ausſcheiden aus der
Deutſchnationalen Volkspartei die Landvolkpartei gegründet und
für dieſe eine ſehr ſtarke Propagandatätigkeit entfaltet. Er hat
tuch einen eigenen Verlag „Der Landbürger” aufgezogen. Es
iſt alſo ſehr wahrſcheinlich, daß hierin der Hauptpunkt der
Anklagen zu ſuchen iſt. Näheres wird man wohl erſt hören,
tvenn die Unterſuchung weiter fortgeſchritten iſt.
Die hefſiſche Landwirkſchaft
Vom Tage.
Der Reichspräſident hat auf Vorſchlag des
Reichsinnenmini=
ſters den Rittmeiſter a. D. v. Neufville, Landesführer des
Stahl=
helms für Baden und Württemberg, zum geſchäftsführenden
Prä=
ſidenten des Reichskuratoriums für Jugendertüchtigung beſtellt.
Der Reichspoſtminiſter hat angeordnet, daß an den
Dienſt=
mützen der Poſtbeamten anſtelle des bisherigen Adlerſchildes die
ſchwarz=weiß=rote Reichskokarde anzubringen iſt.
Die Geltungsdauer der Verordnung der Reichsregierung über
die Befreiung der im Steinkohlenbergbau unter Tage
beſchäftig=
ten Arbeiter und Angeſtellten ſowie ihrer Arbeitgeber von der
Beitragspflicht zur Arbeitsloſenverſicherung iſt bis zum 27. Mai
1933 verlängert worden.
Die Preſſeſtelle der heſſiſchen Staatsregierung teilt mit:
Der Herr Staatspräſident empfing am Freitag morgen die
Vertreter der heſſiſchen Landwirtſchaftskammer, ſowie den
Vor=
ſitzenden des heſſiſchen Weinbauverbandes Herrn Schätzel.
Der Vorſitzende der Heſſiſchen Landwirtſchaftskammer, Herr
Oekonomierat Henſel, beglückwünſchte zunächſt Prof. Dr.
Wer=
ner zu ſeiner Wahl zum Staatspräſidenten. Die heſſiſchen
Land=
wirte erfülle dieſe Wahl mit umſo größerer Genugtuung, als ſie
genau wüßten, wie eng gerade der Herr Staatspräſident durch
ſeinen politiſchen Werdegang mit der heſſiſchen Landwirtſchaft
ver=
bunden ſei. Herr Henſel verſicherte den Herrn Staatspräſidenten
des rückhaltloſen Vertrauens der heſſiſchen Bauern und verſprach
der Staatsregierung in deren Namen bereitwilligſte Mitarbeit.
Der Staatspräſident dankte darauf für die herzlichen
Glückwünſche und die zahlreichen Vertrauenskundgebungen. Er
ſagte, er brauche wohl nicht zu verſichern, daß ihm das Wohl und
Wehe der heſſiſchen Landwirtſchaft immer am Herzen liegen und
er alles innerhalb des finanziellen und geſetzlichen Rahmens tun
werde, um die Belange der Landwirtſchaft zu wahren.
Der Vorſitzende der Heſſiſchen Landwirtſchaftskammer, Henſel,
überreichte dann dem Herrn Staatspräſidenten eine kurze
Denk=
ſchrift, betitelt „Wünſche und Anregungen der
Heſ=
ſiſchen Landwirtſchaft vorgebracht durch die
Landwirtſchaftskammer”.
In gedrängter Form, aber erſchöpfend, ſind darin alle die
Landwirtſchaft zutiefſt berührenden Fragen behandelt: Zollſchutz.
Kontingentierung, Meiſtbegünſtigungsklauſel, Milch= und
Molke=
reiwirtſchaft, Futtergetreideeinfuhr, Feldbereinigung und
Melio=
rationen. Ferner beſchäftigt ſich die Denkſchrift mit den Fragen:
Zwiſchenhandelsſpannen der Syndikate, Kartelle und Truſts
(deren Aufhebung gefordert wird), den Düngemittelpreiſen, den
Zinsſpannen, den Bau= und Zweckſparkaſſen, der Entſchuldung, den
Gebühren, ſowie den Fragen des Verkehrs, und hier beſonders des
Ausbaues und der Inſtandhaltung des Straßennetzes.
Gegen anonyme Zuſchriften.
Reichskanzler Adolf Hitler ſtartete um 16.45 Uhr vom
Flug=
hafen Tempelhof mit dem Junkers=Flugzeug „Boelcke” nach
Mün=
chen. In ſeiner Begleitung befand ſich der Reichspreſſechef der
NSDAP. Dr. Dietrich. Er traf um 19 Uhr in München ein.
Amtlich wird mitgeteilt: Die Leitung der Kraftfahrabteilung
im Reichsverkehrsminiſterium hat der Miniſter Freiherr von Elz=
Rübenach dem Miniſterialdirektor Dr. ing. e. h. Brandenburg
übertragen.
Vor einigen Tagen hat der heſſiſche Staatskommiſſar für das
Polizeiweſen, Dr. Beſt, in einem Aufruf Denunziationen gegen
Beamte als ungeeignete Mittel zurückgewieſen. Heute ſieht ſich der
Fachbearbeiter im Kultusminiſterium für Theaterweſen,
Muſik=
pflege, Bildende Kunſt, Volkstumsangelegenheiten Dr. Külz,
veranlaßt mitzuteilen, daß „wegen der zahlreich einlaufenden
ano=
nymen Schreiben in Zukunft nur noch Eingaben mit
ſachlich begründetem Inhalt und bei voller
Na=
mensnennung des Verfaſſers Ausſicht auf
Be=
rückſichtigung und Bearbeitung haben. Anonyme
Briefe wandern unbeſehen in den Papierkorb.”
Von Prof. Dr. Paul Sſymank (Göttingen).
Die für Breslau geplante Vereinigung der Univerſität mit
der Techniſchen Hochſchule hat den Gedanken des
Zuſammen=
wirkens beider Hochſchulen wieder in den Vordergrund der
all=
gemeinen Beachtung gerückt. Bereits in den neunziger Jahren
des vorigen Jahrhunderts war der verdienſtvolle Göttinger
Mathematiker Felix Klein für dieſe Idee tätig, und in der
Nachkriegszeit trat beſonders die Univerſität Münſter im ſelben
Sinne hervor, indem ſie eine techniſche Fakultät an die bereits
vorhandenen angliederte. Neuerdings bemüht ſich die Deutſche
Reichsbahn ganz bewußt und planmäßig, durch Veranſtaltung
alljährlich ſtattfindender Studienkonferenzen von führenden
Per=
ſönlichkeiten der Reichsbahn mit Univerſitäts= und
Hochſchul=
profeſſoren der verſchiedenſten Fachrichtungen den Weg des
Zu=
ſammenarbeitens weiter zu ebenen, „um bei ihren Arbeiten nach=
Möglichkeit auf die wiſſenſchaftlichen Quellen zurückzugreifen und
zugleich die beſten und neueſten Erfahrungen auch anderer
Kreiſe verwerten zu können.‟ Damit will ſie der Gefahr
begeg=
nen, „daß bedeutende Behörden, Wirtſchaftsunternehmungen,
wiſſenſchaftliche Anſtalten oder Verbände zu einſeitig für ſich
arbeiten” und ſo „die unerhört feine Verflechtung aller
Wirt=
ſchaftsbeziehungen, die Sprengung der natürlichen
wirtſchaft=
lichen Einzelzellen und die Bildung eines techniſch=
wirtſchaft=
lichen Ueberreichs ſtören, das — wie Eugen Dieſel meint —
zwiſchen dem Menſchen und der Befriedigung ſeiner Bedürfniſſe
ſteht und als ein Gewebe unzähliger organiſatoriſcher
Maßnah=
ien erſcheint.‟ Das Ergebnis der Studienkonferenz von 1931
liegt in einer Broſchüre vor: „Die neuzeitlichen Aufgaben der
deutſchen Hochſchulen”, die zwei Vorträge von Prof. Georg von
Hauffſtengel und Senatspräſident Dr. jur, et agr. h. c.
Adolf Hezuer enthält (Berlin. 1931. Verlag der
Verkehrs=
wiſſenſchaftlichen Lehrmittelgeſellſchaft bei der Deutſchen
Reichs=
bahn). Georg von Hanffſtengel behandelt die Beeinfluſſung des
Univerſitätsſtudiums durch die neuzeitliche Entwicklung der
Tech=
nik; er ſtellt zuſammen, was die Univerſitäten in dieſer Hinſicht
bisher getan, und fordert ein Hineinleben der geiſtig führenden
Kreiſe außerhalb der Technik in die techniſche Gedankenwelt.
Adolf Hezner beſchäftigt ſich mit den Gegenwartsaufgaben der
deutſchen Hochſchulen und ſtreift dabei eine Fülle von
Einzel=
fragen. Bedeutungsvoll iſt es, daß er die Vereinigung von
Uni=
verſität und Techniſcher Hochſchule zu einer Anſtalt entſchieden
verwirft, dagegen die Angliederung kleinerer Fachhochſchulen an
die Univerſität oder die Techniſche Hochſchule befürwortet, ſobald
ſich eine innere Verwandtſchaft der an ihnen gelehrten Fächer
offenbart. Er bekämpft das ausgeprägte Spezialiſtentum und
fordert Verinnerlichung und Vertiefung des Unterrichts. „Je
tiefer die Grundlagen der fachwiſſenſchaftlichen Ausbildung
ge=
legt werden, ſo ſagt er, um ſo mehr wird das
fachwiſſenſchaft=
liche Studium veredelt, in die notwendige Verbindung mit
ande=
ren Wiſſenſchaftsgebieten gebracht und dadurch das geſchaffen,
was als allgemeine Bildung mit der Berufsausbildung Hand
in Hand gehen ſoll.”
Im Anſchluß an die beſprochene Reformſchrift hat der gleiche
Verlag 1932 eine zweite von Miniſterialrat Prof. Dr. Robert
Ulich erſcheinen laſſen, die den Titel trägt: „Ueber Form und
Gehalt der Techniſchen Hochſchulen.” Im Mittelpunkte dieſer
Sammlung von neun ſelbſtändigen Einzelaufſätzen ſteht die
Frage nach der Bedeutung des Ingenieurs innerhalb der
modernen Kultur. „An den entſcheidenden Stellen der Front
gegen die ſeeliſche und leibliche Not unſerer Jugend ſtehen der
Arbeitgeber, der Arbeitnehmer und zwiſchen beiden der
In=
genieur, der zugleich mit der wiſſenſchaftlichen Durchdringung
des Produktionsprozeſſes auch deſſen menſchlichen Sinn oder
Widerſinn bewußt erleben und zum Guten leiten ſollte.” Von
da aus ergibt ſich eine Reihe praktiſcher Folgerungen für die
wiſſenſchaftlichen und menſchlichen Erziehungsaufgaben der
Tech=
niſchen Hochſchulen, und der Verfaſſer berührt dabei naturgemäß
auch die Frage der Hochſchulreform. Insbeſondere kommt er auf
die Vorbildung der Studenten, auf das Prüfungsweſen, ſowie
die augenblicklich herrſchende, den Fortſchritt hemmende
Ueber=
füllung der Hochſchulen zu ſprechen und gedenkt unter anderem
auch der praktiſchen Verbeſſerungsverſuche, welche die Techniſche
Hochſchule Karlsruhe in den letzten Jahren vorgenommen hat
(Berlin. 1932 Verlag der verkehrswiſſenſchaftlichen
Lehrmittel=
geſellſchaft bei der Deutſchen Reichsbahn).
Inkendankenwechſel am Würkkembergiſchen
Landestheater.
Der Generalintendant des Württembergiſchen Landestheaters,
Albert Kehm, iſt von ſeinem Poſten zurückgetreten. Als
ſeinen Nachfolger hat Kultusminiſter Mergenthaler den
ſtellvertretenden Intendanten der Berliner
Staatsoper, Otto Krauß, berufen, der ſein Amt am
27. März antritt.
Hitlers Echo.
In London.
EP. London, 24. März.
Die engliſche Preſſe veröffentlicht die Regierungserklärung
des Reichskanzlers Hitler in ausführlicher Weiſe, ohne jedoch
bis jetzt in erwähnenswerten eigenen Kommentaren dazu
Stel=
lung zu nehmen, da das engliſche Intereſſe zur Zeit
hauptſäch=
lich auf die großen, ſchwebenden außenpolitiſchen Probleme
Macdonald=Plan und Muſſolini=Pakt konzentriert iſt.
Be=
ſonders hervorgehoben werden in den Berichten der Berliner
Korreſpondenten die Erklärungen des Reichskanzlers, die ſich auf
die Bereitſchaft Deutſchlands beziehen, alle Beſtrebungen zur
Herbeiführung einer allgemeinen Abrüſtung zu unterſtützen und
mit Frankreich zu einer Verſtändigung zu gelangen.
Das einzige Blatt, das redaktionell zu der Rede Hitlers
Stellung nimmt der „Daily Telegraph” ſchreibt, die
außen=
politiſchen Ausführungen des Kanzlers ſeien auffallend
ge=
mäßigt geweſen und unterſchieden ſich in nichts von dem, was
der vernünftigſte ſeiner Vorgänger unter den gegenwärtigen
Umſtänden geſagt haben würde.
In Paris.
EP. Paris, 24. März.
Die Rede des Reichskanzlers Hitler wird in der
franzöſi=
ſchen Preſſe im großen und ganzen günſtig, wenn
auch mit Vorbehalten aufgenommen. Man hat hier
erwartet, daß der Reichskanzler auf die außenpolitiſchen
Pro=
bleme noch etwas genauer eingehen würde. Insbeſondere kann
man ſich unter dem Wort „Ausgleich”, das der Reichskanzler
gebrauchte, als er von den Beziehungen zu den anderen Mächten
und auch zu Frankreich ſprach, keine genaue Vorſtellung machen.
Der „Petit Pariſien” erklärt, daß Hitler in dem
außen=
politiſchen Teil ſeiner Rede den Beweis ſeines guten Willens
gebe und ſich gegenüber der übrigen Welt als ein „vernünftiger
Diktator” habe zeigen wollen, der die Hand zur Verſöhnung
reiche. Der Reichskanzler habe prachtvoll geſprochen: Deutſchland
will den Frieden. Aber er habe nicht genau erklärt, unter
wel=
chen Bedingungen. Das Blatt unterſtrich dann die beſonders
freundlichen Worte, die Hitler an die Adreſſe Italiens
gerich=
tet hat.
Der „Matin” ſchreibt, Hitler habe innenpolitiſch die ihm
zugeſchriebenen Abſichten einer monarchiſtiſchen Reſtauration
de=
mentiert und ſich damit dem linken Flügel ſeiner Partei
ge=
nähert. Außenpolitiſch habe er einen Schritt vorwärts zu den
Formen der normalen Diplomatie getan. Man dürfe jedoch
daraus keine voreiligen Schlüſſe ziehen. Man müſſe die Taten,
die nun folgen werden, abwarten. Durch das
Ermächtigungs=
geſetz habe Hitler die abſolute Gewalt über Deutſchland in
der Hand. Was von nun an Deutſchland mache, werde durch
ihn getan.
Es wäre ungerecht, ſchreibt die radikale „République”,
die Mäßigung in dem außenpolitiſchen Teil der Rede Hitlers
nicht unterſtreichen zu wollen. Es ſei ſehr gut möglich, daß der
Führer der Nationalſozialiſten, einmal an der Macht, ſeiner
Verantwortung ſich bewußt ſei. Und damit hätte man in dem
Augenblick, wo er von dem Frieden und von Einigung ſpreche,
unrecht, ihn nicht beim Wort zu nehmen. Frankreich habe nicht
die geringſte Abſicht, die Unterſcheidung zwiſchen Siegern und
Beſiegten zu verewigen. Es wolle aufrichtig die deutſch=
fran=
zöſiſche Annäherung und ſei bereit, gewiſſe „Anpaſſungen” der
Verträge vorzunehmen, wenn dies im Geiſte des Völkerbunds=
Paktes geſchehe. Auch ſei Frankreich zu einer weitgehenden
kon=
trollierten, Abrüſtung bereit, vorausgeſetzt, daß man ihm die
„Nichtwiederaufrüſtung Deutſchlands garantiere”, Aktive
Ver=
handlungen ſeien daher möglich und wünſchenswert.
Das rechtsſtehende „Echo de Paris” unterſtreicht, daß
Hitler nun eine Macht beſitze, wie ſie keine Regierung ſeit der
Reichsgründung je beſeſſen habe.
In Rom.
EP. Rom, 24. März.
Aus der Rede des Reichskanzlers Hitler im Reichstag wird
von allen Blättern die reſtloſe Zuſtimmung zum Plan
Muſſo=
linis für die Befeſtigung des Friedens, ſowie der Wunſch nach
Vertiefung der Beziehungen mit Italien, hervorgehoben.
Die amerikaniſche Preſſe beruhigk.
TU. New York, 24. März.
Die Rede des Reichskanzlers hat hier einen
beruhigen=
den und klärenden Eindruck hervorgerufen. Die Zeitungen
ver=
öffentlichen auch die Dementis des Reichskanzlers Hitler und des
Reichsminiſters Goering über die angeblichen Judenverfolgungen
und Mißhandlungen von Sozialdemokraten.
Heſſiſches Landeskheaker.
Großes Haus. — Freitag, 24. März.
Rigoletto.
Oper von G. Verdi, Text von Piave.
Es gab eine Zeit, in der dieſe Oper nicht mehr vom
Spiel=
plan herunterkam. Die Neu=Aufnahme ſelten oder noch nicht
gehör=
ter Werke Verdis — Simone Boccanegra, Macht des Schickſals,
Don Carlos — verdrängten ſie. Ihre Wiederkehr heute bewies die
alte Zugkraft dieſer erſten Oper, die des Meiſters Weltruhm
be=
gründete, und konnte in einer neuen Bearbeitung und
vortreff=
lichen Wiedergabe einen neuen großen Erfolg erleben.
Wenn die heutige Zeit der nationalen Erhebung mehr denn
je von einer Opernleitung fordern muß, die deutſche Oper wieder
an ihren alten Ehrenplatz zu ſtellen, und zwar nicht nur mit ihren
Meiſterwerken, auch mit ihren Zwiſchenwerken, ihren Spielopern,
ihren Operetten und nicht zuletzt mit ihrer heutigen Produktion,
die nicht tot iſt, ſondern nur nicht zu Wort kommen konnte — eine
Forderung, die wir immer geſtellt und häufig wiederholt haben —
ſo kann ein vielſeitiger, farbig aufgeſtellter Spielplan andrerſeits
nicht der gerechten Berückſichtigung außerdeutſcher Werke ſchon
nicht wegen der gegenſätzlichen Wirkung und Vergleichung
ent=
raten. Da iſt es denn die italieniſche Oper, die ſchon als
Geburts=
land und Hauptpflegeſtätte in der Entwicklungsgeſchichte der Oper
in vorderſter Reihe ſteht, und nächſt Deutſchland die größten
Mei=
ſter der Muſik hervorgebracht hat. Ihr größter, Verdi, hat
gleich=
zeitig mit Wagner aus anderen eigenen Mitteln den Weg zu
ſeinem Muſikdrama gefunden, das beſonders in den Alterswerken
auch für uns wertvollſten Beſitz bedeutet. Kein Theater wird daher
auf die Aufführung ſeiner beſten Opern im Rahmen eines
ab=
wechſlungsvollen Spielplans an geziemender Stelle verzichten
wol=
len, der im übrigen vorzugsweiſe und vor allem die deutſche Oper
zur Geltung bringt.
Der Rigoletto wurde heute, ſoviel mir erinnerlich, zum erſten
Male ſtrichlos gegeben. Die geſtrichenen kleinen Tänze mit
Büh=
nenmuſik im erſten, zwei Chöre im dritten Bild und das
Schluß=
duett wurden damit aufgemacht. Die Regie führte K. M.
Zwiß=
ler, deſſen vielſeitige Begabung ſich von neuer Seite zeigte. Sie
iſt aber noch unfertig, hat einerſeits Lücken, andererſeits übereilte
Uebergänge, Mängel, die nachholbar ſind. Die Bühnenbilder von
Sebba ſind größtenteils gut gegliedert und in der Verwendung
der Proſpekte intereſſant. Das zweite Bild bietet dem Chor zu
wenig Raum, das letzte fällt in zwei ungleiche Hälften ausein=
Samstag, 25. März 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 84 — Seite 3
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ver=
es
Der Süddeukſche Einzelhandelskag
trat geſtern in Darmſtadt zuſammen und beſchäftigte ſich mit einer
Reihe wichtiger Tagesfragen. Er begrüßte die Tatkraft, mit der
die neue Reichsregierung neben den politiſchen auch die
vor=
dringlichſten wirtſchaftlichen Probleme in Angriff genommen hat
bekundete der Reichsregierung vollſtes Vertrauen. Der
Süd=
deutſche Einzelhandel gibt beſonders ſeiner Genugtuung darüber
Ausdruck, daß die Reichsregierung ſich für die langjährigen
For=
derungen des mittelſtändiſchen Einzelhandels nachdrücklichſt
ein=
ſetzt. Die im Süddeutſchen Einzelhandelstag
zuſammengeſchloſſe=
nen Berufsorganiſationen betrachten u. a. folgende Maßnahmen
als beſonders dringlich.
1. Verbot der Einheitspreisgeſchäfte.
2. Sofortige Aufhebung der Erfriſchungs= und
Lebensmittel=
abteilungen in Warenhäuſern und Einheitspreisgeſchäften.
3. Einführung einer nach dem Umſatz progreſſiv geſtaffelten
Steuer für Warenhäuſer, Groß=Filialbetriebe, Verſandgeſchäfte
und Konſumvereine.
4. Senkung des allgemeinen Steuerdrucks, beſonders
Auf=
hebung der Hauszinsſteuer.
5. Reſtloſes Zugabeverbot.
6. Schutz für die beſonders notleidenden mittelſtändiſchen
Betriebe.
die evangeliſche Kirche zur neuen polikiſchen Lage.
In dieſen Tagen ſind die Leiter der Evangeliſchen
Preßver=
bände aus ganz Deutſchland in Berlin zu einer Beſprechung ihrer
Aufgaben angeſichts der nationalen Neugeſtaltung in Volk und
Staat zuſammengekommen. Die Preßverbände, welche bislang
weithin in einer kirchlich gleichgültigen oder gar gegneriſchen
Oeffentlichkeit für die Lebensrechte der evangeliſchen Kirche zu
kämpfen hatten, nehmen die Loſung der neuen Staatsführung „wir
wollen ein chriſtliches Volk ſein” auf und ſehen in der Mitarbeit
an der Erfüllung dieſes Zieles auch für ſich die Forderung der
Stunde. Dabei hält die evangeliſche Preſſearbeit daran feſt, für die
chriſtliche Wahrheit und gegen den Bolſchewismus und jegliche
Zerſetzung die dem Evangelium eigentümlichen Kräfte der
Ueberwindung und Seelengewinnung im Geiſte Luthers
einzu=
ſetzen. Je mehr ſie dabei dem Weſen kirchlicher Eigenart und
Ar=
beitsweiſe treu bleibt, um ſo bedeutſamer iſt der Dienſt für die
nationale Zukunft und um ſo förderlicher für eine umfaſſende
Volksgemeinſchaft. Auch auf dem Gebiete der Volkserziehung ſehen
die evangeliſchen Preßverbände ihre dringlichſten Aufgaben nach
wie vor in der Vertiefung religiöſer, ſittlicher und vaterländiſcher
Erkenntniſſe, auf die ſich echtes Deutſchtum ſeit jeher gegründet hat.
Schwarz=weiß=tok über deuiſchen Landen.
Der Adelsmarſchall der Deutſchen Adelsgenoſſenſchaft, Adolf
Fürſt zu Bentheim=Techlenburg, erläßt namens der Deutſchen
Adelsgenoſſenſchaft folgende Kundgebung:
Wie ein Frühlingsſturm brauſt die Kunde durch die deutſchen
Gaue. Der Aufbruch der Nation, die Abkehr vom Verbrechen des
9. November, von dem ſeit jenem Tage herrſchenden Ungeiſt hat
ſein ſichtbares Zeichen gefunden. Wir ſtehen noch am Anfang der
Arbeit, aber die Grundlage, auf der ſie aufgebaut werden ſoll, gibt
die Gewähr für den Erfolg.
Schwere Zeiten liegen vor uns, der äußere Feind droht, der
innere iſt noch nicht endgültig überwunden; aber ein neuer Sinn
beherrſcht das Wollen des Volkes, Opferbereit ſteht es unter den
alten ruhmgekrönten Fahnen und unter dem Wahrzeichen des
er=
wachenden Deutſchlands. In dieſer Stunde rufe ich den deutſchen
Adel erneut zur Arbeit. Es ſchweige innerer Hader!
Opferfreundig=
keit, Diſziplin und Ueberwindung des eigenen Ich gebe dem
Kampfe des Adels ſein Gepräge!
Wir wollen die nationale Revolution gewinnen oder uns mit
Ehren unter ihren Trümmern begraben laſſen.
Auflöſung ſämklicher Wehrverbände
außer SA., 55. und Stahlhelm in Bayern.
München, 24. März.
Der kommiſſariſche Innenminiſter Wagner hat eine
Verord=
nung erlaſſen, wonach ſämtliche ſogenannten Wehrverbände, außer
der SA., der SS. und dem Stahlhelm, ſofort aufzulöſen ſind. Die
vollzogene Auflöſung iſt bis zum 31. März anzuzeigen. Sie haben
alle in ihrem Beſitz befindlichen Waffen nebſt Munition den
ört=
lichen Sonderkommiſſaren des oberſten SA.=Führers abzuführen.
Zum Schutz von Haus und Hof kann Einzelperſonen eine
Hand=
waffe mit der erforderlichen Munition belaſſen oder überlaſſen
werden.
Der Bund „Chiemgau” in Aſchau wurde bereits am
Don=
nerstag abend entwaffnet.
Macdonald vor dem Unterhaus.
„Man muß Deukſchland die Gleichberechkigung gewähren.” — Macdonalds Abſichken in Genf und Rom.
Ablehnendes Echo aus Paris.
Der Europa=Reiſende berichkek.
EP. London, 24. März.
Im Unterhaus gab geſtern Miniſterpräſident Macdonald vor
vollbeſetztem Haus und überfüllten Tribünen die mit Spannung
erwartete Erklärung über ſeine Reiſen nach Genf und Rom ab.
Macdonald begann mit dem Hinweis, daß er die erſte ſich
ihm bietende Gelegenheit ergreife, um das Haus über die
Unter=
redungen, die er hatte, zu unterrichten. Die Reiſe nach Genf ſei
erfolgt, um der Abrüſtungskonferenz einen Plan vorzulegen, der
ihr geſamtes Arbeitsgebiet umfaſſe. Ein Plan, der heutzutage
ir=
gend einen Wert haben ſolle, müſſe Bezug nehmen auf die
man=
nigfachen Bedürfniſſe der Nationen. Die Abrüſtungskonferenz
könne nicht unbegrenzt andauern, und er hoffe, daß ſie, wenn ſie
morgen ihre Beratungen wieder aufnehme, dieſen den engliſchen
Plan zugrundelegen werde. Dieſer Plan könne von der Konferenz
im einzelnen erwogen werden. Er hoffe allerdings, daß dies nicht
allzu lange Zeit in Anſpruch nehmen werde.
Europa befinde ſich in einer ſehr ungewiſſen Situation. Das
einzige Mittel zur Rettung ſei gegenſeitiges Vertrauen. Man
ſei verpflichtet, Deutſchland die
Gleichberechti=
gungzu gewähren. Die Zeit ſei vorüber, wo man ein
euro=
päiſches Volk zu Bedingungen verpflichten konnte, die unvereinbar
ſeien mit ſeiner Selbſtachtung und ſeiner Ehre. Die
Verpflichtun=
gen, die nun neu vereinbart werden ſollen, müßten auf Ehre und
Verantwortlichkeit beruhen.
In Genf habe er erfahren, daß Muſſolini ihm Vorſchläge für
die Sicherung des Friedens auf beträchtliche Zeit machen wolle,
und er habe die Einladung angenommen. Bevor dieſe Annahme
erfolgte, habe er in Genf eine Zuſammenkunft mit dem
franzöſi=
ſchen Miniſterpräſidenten gehabt und dieſen über die Antwort, die
er Muſſolini zu geben gedächte, informiert. Daladier habe ihm
eine erfolgreiche Reiſe gewünſcht. Bei ſeiner Ankunft in Rom ſei
ihm ein kurzes Dokument überreicht worden, aus dem ſich in
gro=
ßen Umriſſen Muſſolinis Abſichten ergaben. Dieſer Plan beſtehe
darin, auf eine Zuſammenarbeit der vier Mächte zum Zwecke der
Aufrechterhaltung des Friedens hinzuarbeiten, und zwar im Sinn
des Kelloggpaktes und des Fünfmächte=Abkommens, das zum
Aus=
gleich für die Bereitwilligkeit zur Gleichberechtigung Deutſchlands
den Verzicht auf die Anwendung von Gewalt ausſpricht. Dieſe
Zuſammenarbeit ſolle, ſo ſchlage es Muſſolinis Plan vor, im
Rahmen des Völkerbundspaktes erfolgen. Für die Dauer des
Ver=
trages, falls er verwirklicht werden könne, ſeien zunächſt zehn
Jahre vorgeſehen. Falls dieſer Plan der Verſtändigung der Mächte
angenommen werde, als ein unmittelbares Hilfsmittel zur
Be=
ſeitigung der europäiſchen Unſicherheiten und Gefahren, könne die
angebahnte Freundſchaft weitere wohltätige Folgen haben. Die
engliſche Regierung betrachte dies als notwendig; ſie werde noch
Einzelheiten hierfür ausarbeiten. Er ſei von Muſſolini nicht
er=
ſucht worden, ſeine Vorſchläge ſofort zu billigen oder zu
mißbilli=
gen. Er ſei einſtweilen lediglich gefragt worden, ob die engliſche
Regierung bereit ſei, die Angelegenheit zu prüfen, und das habe
er verſprochen. Das Motiv des Plans ſei, die Kriegsurſachen in
Europa zu beſeitigen. Die kleinen Staaten ſollen dabei nicht
über=
gangen werden.
Die Beſprechungen in Rom hätten den Sinn gehabt, daß die
vier Mächte, bevor ſie auseinandertreiben, zuſammenkommen und
den Verſuch machen ſollten, durch Verhandlungen die drohenden
Gefahren zu beſeitigen. Macdonald fügte hinzu, er wolle noch keine
Anſicht äußern, obwohl er große Hoffnungen auf ein günſtiges
Er=
gebnis habe. Doch das eine wolle er ſagen: Wenn eine der vier
Mächte aufs Geradewohl und ohne nähere Prüfung und
Er=
wägung den Vorſchlag ablehne oder ihm Schwierigkeiten in den
Weg lege oder ihn zum Schein annehme und dann für eigennützige
Zwecke verwende, übernehme er eine unabſehbare Verantwortung
gegenüber den Folgen, die ſich daraus ergeben würden.
Macdonald ſchloß ſeine Rede mit der Hoffnung, daß die
geſuch=
ten Mittel der Zuſammenarbeit gefunden werden. Dieſe
Zuſam=
menarbeit werde keineswegs auf die vier Mächte beſchränkt
blei=
ben Sie ſolle nicht an den Grenzen Europas Halt machen, ſondern
müſſe vielmehr durch ihre Form und ihren Geiſt die Sympathien
und die Hilfe der großen Freunde jenſeits des Atlantik finden.
Schlechte Preſſe für Macdonald in Paris.
Die Aufnahme der Rede des engliſchen Miniſterpräſidenten
vor dem Unterhaus, iſt in Frankreich ungünſtig. Die Havas=
Agentur leitet ihren Londoner Bericht wie folgt ein: Aus der
langen Rede Macdonalds über die Außenpolitik der Regierung
und die Unterredungen in Rom geht eine Tatſache hervor, daß
nämlich der engliſche Miniſterpräſident und Muſſolini ſich die
Reviſion der Verträge zum Ziel geſetzt haben. Das „Echo de
Pa=
ris” erklärt, Macdonald habe in ausreichend klarer Weiſe zu
verſtehen gegeben, daß er mit dem Plan Muſſolinis
einverſtan=
den ſei. Die unbedachten Worte Macdonalds ſeien unverzeihlich,
denn ſie könnten nur die Diktaturen Hitlers und Muſſolinis zu
Gewalttaten anregen. Macdonald, der bereits für die Ereigniſſe
im Juli 1914 eine breite Verantwortung trage, weil er das
Kabinett Aſquith vielleicht verhindert habe, rechtzeitig der
Kata=
ſtrophe vorzubeugen, benehme ſich heute praktiſch ſo, daß er einen
Konflikt entfeſſele. Das Blatt iſt nämlich überzeugt, daß Polen,
die Tſchechoſlowakei und Südſlawien ſich eher ſchlagen, als in eine
gebietsmäßige Aenderung einwilligen werden. Der „Petit
Pa=
riſien” meint ebenfalls, aus der Unterhausſitzung gehe hervor,
daß die engliſche Regierung ſich endgültig zu einer Politik der
Vertragsreviſion entſchloſſen habe.
Paris und das Europäiſche Direkkorium.
Von unſerem P=Korreſpondenten.
* Paris, 24. März.
Ueber den Sinn der politiſchen Entwicklung, die durch
die Reiſe Macdonalds nach Rom eingeleitet wurde, herrſcht hier
nach wie vor die größte Uniſicherheit. Das einzige ſcheint gewiß
— wenn auch nicht ſicher, daß die Verhandlungensmethoden des
britiſchen Miniſterpräſidenten es erlauben, Zeit zu gewinnen, In
dieſem Punkte würden ſie jedenfalls Zuſtimmung in Paris
finden.
Wohl ſelten wurde eine diplomatiſche Aktion ſo ſehr
um=
nebelt wie die Reiſe Macdonalds. Das erfordert beſondere
Vor=
ſicht bei ihrer Beurteilung; der Nebel verwiſcht die Konturen,
man kann leicht einer Täuſchung verfallen und Dinge vermuten,
die überhaupt nicht exiſtieren".
Um das unbeſtreitbar Vorhandene feſtzunageln — man
ſpricht ſeit einigen Tagen über die Reviſion der
Friedensverträge, was noch vor kurzem — wenigſtens
in Paris — unvorſtellbar war. Die Frage der Reviſion iſt,
ſelbſt in Paris nicht mehr Tabu, ſelbſt in rechtsſtehenden
Kreiſen nicht. Was die unmittelbare praktiſche Bedeutung dieſes
Umſchwunges iſt, darüber iſt ſehr ſchwer zu urteilen.
Es iſt noch nicht klar, inwieweit es der engliſchen Politik
gelang, Italien zu beeinfluſſen. Die italieniſche Politik
ſchätzt nur Realitäten, eine italieniſch=franzöſiſche
An=
näherung wäre auch nur auf der Grundlage von höchſt realen
Konzeſſionen denkbar. Eben darum erſcheint ihre Möglichkeit
fraglich — wenigſtens, wenn man an eine prinzipielle
An=
näherung denkt. Der italieniſche Wunſchzettel iſt unendlich lang.
Der Club des Friedens oder das europäiſche
Direktoriumkönnte vielleicht als diplomatiſche
Fiktionen gute Dienſte leiſten — dem Foreign
Office nämlich. Ihre Bedeutung wäre dann aber trotz
allem beſchränkt. Der engliſche und der italieniſche Einfluß
wären dann, wenigſtens auf eine Zeit, in Euroap verſtärkt.
Anders erſcheint die Lage, wenn die Viermächte=Organiſation,
die jetzt im Entſtehen begriffen iſt, wirklich ernſt gemeint iſt.
Die Bewegungsfreiheit der europäiſchen Politik wäre damit
er=
höht, was äußerſt wünſchenswert erſcheints Eine Reihe von
Bindungen und bürokratiſchen Methoden, die keinen Sinn mehr
haben, würden fallen. Esfragt ſichnur, wie groß die
innere Feſtigkeit eines Viermächtedirektoriums
wäre, denn nur dann könnte es ſeinen Willen
in Europa aufzwingen, wenn es wirklich einen
gemeinſamen Willen hätte. Und ſelbſt dann wäre das
nicht in allen Fällen leicht. Es iſt aber eitel, über eine politiſche
Konſtruktion, die noch nicht feſt definiert iſt, ein Urteil abgeben
zu wollen. Denn vielleicht iſt ſie nur da, um ein
diplomatiſches Manöver zu kaſchieren.
Japan meldel Sieg an der Großen Mauer.
Wie das japaniſche Oberkommando mitteilt, hat die
japa=
niſche Kavallerie die chineſiſchen Stellungen an der großen Mauer
vollkommen unerwartet angegriffen und die chineſiſche Front an
acht Stellen durchbrochen. Die chineſiſchen Truppen geben jetzt
den Kampf auf und ziehen ſich in Richtung Peking zurück. Die
Japaner haben über 900 Gefangene gemacht und mehrere
Ge=
ſchütze erbeutet.
ander. In den Farben ſind ſie alle zu nüchtern und kalt, weder
dieſer Muſik, noch der italieniſchen Atmoſphäre entſprechend. Am
Pult ſtand Dr. Schmidt=Iſſerſtedt. Es iſt die überlegene
Sicherheit und vornehme Stabführung dieſes ſich immer reicher
entwickelnden Dirigenten, die ſich in ihrem führenden Einfluß auf
Bühne und Publikum großzügig auswirkt. Straff in der Plaſtik
der erſchütternden Handlung, einfühlig im Vortrag des melodiſchen
Gehaltes der von unſerem Orcheſter herrlich geſpielten Partitur.
Selten hat die Oper eine ſo zutreffende, ausgezeichnete
Be=
ſetzung gefunden, die Hauptrollen nicht nur darſtelleriſch gut
durch=
geführt, auch geſanglich von ungewöhnlicher Bravour und Kultur.
Joh. Drath ein faſzinierender Rigoletto. In Maske und
be=
weglichem Spiel überzeugend, packend im ſarkaſtiſchen Humor,
er=
ſchütternd in ſeiner Tragik. Größe und Farbe ſeiner markigen
Stimme, die lyriſch wie dramatiſch gleichmäßig befähigt iſt, fand
gerade hier ein weites Feld beſter Betätigung. Eine Leiſtung von
Format. Die Gilda Fritzi Jokls mußte, wie vorausſehbar, zu
gleich hoher Leiſtung führen. Geiſtig feſſelnd und ſeeliſch aus dem
Innern miterlebt, anmutig und ſchlicht im Weſen, reif und
kul=
tiviert die geſangliche Durchführung, auf Grund unfehlbarer
Tech=
nik und ihrer warmen belcanto=Stimme. Das macht ihr ſo ſchnell
niemand nach. Heinrich Allmeroth nach Erſcheinung und
Geſangsſtil vorzugsweiſe geeignet, war ein wahrhaft glänzender
Herzog, des verdienten Erfolges ſicher. Der Sparafucile iſt eine
der eindrucksvollſten Partien TheoHerrmanns, heute in der
Maske beſonders charakteriſtiſch, muſikaliſch vorbildlich. Grete
Berthold als Maddalena richtig eingeſetzt, im Spiel äußerſt
gewandt, muſikaliſch ſicher. Kleine Rollen, Chöre, Tänze in
Ord=
vHI.
nung.
Die Tragik des Humoriſten.
Das wiſſen, daß große Humoriſten und Komiker perſönlich
zu den unglücklichſten Menſchen gehören, wird uns ſchon auf der
Schule eingetrichtert und gehört zu den wenigen
Schulweis=
heiten, die wir in unſerem ſpäteren Leben durch die Erfahrung
beſtätigt ſehen. Wilhelm Buſch Heinrich Zille und nun auch
Paul Simmel gehörten dazu. Der letztere hat am Morgen des
Donnerstag, in ſeinem Bett liegend, ſeinem Leben durch einen
Nebolverſchuß ein Leben geſetzt. Gemütsdepreſſionen und eine
ſchwere unheilbare Krankheit haben den Mann, der uns durch
ſeinen niemals tödlich und kr. tend wirkenden Humor ſo oſt
er=
freut hat, veranlaßt, ſein Da zu vernichten
Ueber die näheren Umf e ſeines Ablebens erfahren wir
noch folgendes. Vor neun A. aten zog ſich Paul Simmel einen
Bluterguß am Knie zu, der ſich durch eine vorhandene Zucker=
krankheit zuſehends verſchlimmerte. Dreiviertel Jahre lag
Sim=
mel in Krankenhäuſern und Sanatorien, ohne daß die Aerzte
ihm Linderung geſchweige denn Heilung verſchaffen konnten.
Dazu kamen Herzattacken, die natürlich den Künſtler immer mehr
Paul Simmel und ſeine Frau.
verdüſterten. Als er ſich vor kurzem von ſeiner Frau trennte,
wirkte ſich dieſe Tatſache in neuen Depreſſionen aus, zumal trotz
ſeines Einkommens finanzielle Sorgen hinzugekommen ſein
müſſen. Die Nachforſchungen haben ergeben, daß er z. B. ſeine
letzten beiden Telephonrechnungen nicht mehr bezahlt hatte. Der
Unterhalt ſeiner Frau verſchlang anſcheinend eine Summe, die
der ſchwerleidende Mann nicht mehr aufzubringen vermochte. Als
heute früh ſein Chauffeur verabredungsgemäß bei einem
Ber=
liner Verlag Karikaturen ablieferte, wurde ihm der Beſcheid,
daß ſein Chef nicht mehr auf dieſer Welt weilte . . .
Paul Simmel iſt tot. Nie mehr wird eine Zeichnung von
ihm uns erfreuen und bei ihrem Anblick in jene Bezirke der
Heiterkeit verſetzen, wo wir ſelbſt die Mißhelligkeiten und
Ge=
meinheiten dieſer Zeit wenigſtens für Minuten vergeſſen. Er
iſt ſchnell und ſchüchtern gegangen, als fürchte er, daß wir uns
zu ſehr aufregen würden. Armer, feiner Kerl!
Sonaken=Abend Dieffenbach-Fink
Saalbau, Kleiner Saal. — Freitag, den 24. März 1933,
Eine ſchöne Vortragsfolge und ein hocherfreuliches feines und
muſikaliſches Muſizieren. Eliſabeth Dieffenbach, die wir lange
nicht gehört haben, iſt eine Geigerin von achtunggebietendem
techniſchen Können und feinem, geſchmackvollem Vortrag. Ihre
Be=
gleiterin Elsbeth Fink ſpielte hervorragend genau und klar und
zeigte alle Qualitäten, die einer Kammermuſikſpielerin eigen ſein
müſſen, feinſtes Abwägen der Dynamik, Anpaſſungsfähigkeit und
Nachgeben. So wurde der Abend zur Quelle muſikaliſchen
Genuſ=
ſes. Von älteren Werken boten die vortrefflich aufeinander
einge=
ſpielten Künſtlerinnen die E=Moll=Sonate von J. S. Bach, die
wirklich großzügig geſtaltet und mit kraftvoller Klarheit geſpielt
wurde. Nicht ganz einwandfrei in bezug auf den Rhythmus war
der Beginn des letzten Satzes. Dann die zweiſätzige G=Dur=Sonate
von Mozart in der Feinheit der Ausführung wohl der Höhepunkt
des Abends, im zweiten Satz mehr Allegretto als Allegro.
Von neueren Werken wurde zuerſt die C=Dur=Sonate von
Arnold Mendelsſohn geboten, eines der ſchönſten und
charakter=
vollſten Kammermuſikwerke unſeres Meiſters, das mit
ausgezeich=
netem Gelingen, warmherzig und in feiner Einfühlung erklang,
gleich gut in der freien Rhythmik der Wiedergabe wie in den
groß=
angelegten Steigerungen. Zuletzt hörten wir die D=Moll=Sonate
von Brahms, das einzige Werk, das Frl. Dieffenbach nicht in allen
Teilen gleich gut lag. Die herbe Größe der melodiſchen Geſtaltung
kam nicht ſtets zum Ausdruck, zuweilen fehlte es an dynamiſchen
Höhepunkten, im langſamen Satz war die Triolenſtelle vor der
Doppelgriffwiederkehr des Themas nicht ganz glücklich, der dritte
Satz ſchien etwas langſam und nicht genügend geſpannt. Vielleicht
ſpürten die Künſtlerinnen nach dem ſehr umfangreichen Programm
doch ſchon eine gewiſſe Ermüdung. Das Konzert war recht gut
be=
ſucht, und die im ganzen auf beſter Höhe ſtehende künſtleriſche
Leiſtung fand lebhaften Beifall.
E.N.
Seite 4 — Nr. 84
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 25. März 1933
Dr. uur. Eberhard Fuhr
Regierungsassessor
Warie Fuhr geb. Dölp
Vermählte
Kirchl. Trauung: Samstag, den 25. März 193,
nach-
mittags 2½ Uhr, in der Pauluskirche.
Todes=Anzeige.
Heute iſt plötzlich und unerwartet unſer lieber, guter
Ludwig
im blühenden Alter von 21 Jahren auf immer von
uns gegangen.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Eliſabethe Germann Wwe.
Anton Germann u. Frau Elſſe, geb. Creter
Phil. Germann.
Darmſtadt, den 22. März 1933.
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Für die wohltuenden Beweiſe
liebevoller Teilnahme, die uns
beim Heimgange unſeres lieben,
unvergeßlichen Entſchlafenen
Herln Ding Banter
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zuteil wurden, ſprechen wir hier=
mit unſeren herzlichſten Dank aus.
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Zugeflogen: 1 Kanarienvogel,
Samstag, 25. März 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 84 — Seite 5
Aus der Landeshaupkſtadk.
Darmſtadt, den 25. März 1933.
Der Evangeliſche Bund.
als berufener Vertreter des deutſchen Proteſtantismus im
öffent=
lichen Leben, fühlt die Verpflichtung zu den Geſchehniſſen
un=
ſerer Tage öffentlich Stellung zu nehmen. Er erläßt folgende
Kundgebung:
Evangeliſcher Glaube und Vaterlandsliebe ſind, die beiden
ſtarken Triebkräfte des ſittlichen Handelns, die leuchtenden Sterne
unſeres Lebens.
Es iſt die geſchichtliche Bedeutung der Reformation, daß ſie
die unzertrennliche Verbundenheit beider dargetan hat.
Evan=
geliſcher Glaube gibt uns das getroſte Gewiſſen, unſer deutſches
Volk aufs innigſte zu lieben, und wahres Volkstum erneuert ſich
immer wieder aus den Tiefen echter Frömmigkeit.
Darum bekennen wir uns freudig zu der völkiſchen
Neu=
geburt. Denn wir litten darunter, daß undeutſcher und
unchriſt=
licher Geiſt dem Volkstum geſchadet und den Glauben zerſetzt hat.
Jetzt aber haben wir das heiße Sehnen, daß ſich mit der
deut=
ſchen Volksgemeinſchaft auch das Glaubensleben der
Deutſchen aus dem Geiſt der Reformation
ver=
jünge und zu neuer verantwortungsbewußter
Gemeinſchaft führe.
Wir wollen, daß über der gewaltigen Volksbewegung
un=
ſerer Tage nicht vergeſſen wird: Was jetzt gebaut wird, kann
nur gebaut werden im Anſchluß an die gewaltigſte deutſche
Volks=
bewegung, die deutſche Reformation, im Geiſte des größten
Deut=
ſchen aller Zeiten: Martin Luthers!
Der Heſſiſche Hauptverein des Evangel. Bundes
Der Vorſitzende:
Der Schriftführer:
(gez.) Berck, Pfarrer,
(gez.) Dr. Berger, Pfarrer.
— Ernannt wurde am 20. Februar 1933: der Regierungsrat
Walter Nanz in Lauterbach mit Wirkung vom 1. März 1933
zum Kreisdirektor. Er wurde mit der Verſehung der
Dienſtge=
ſchäfte des Kreisdirektors bei dem Kreisamt Heppenheim
beauf=
tragt.
— In den Ruheſtand verſetzt wurde am 15. März: die
Ober=
pflegerin Margarete Neuroth bei der Landes=Heil= und
Pflegeanſtalt „Philippshoſpital” bei Goddelau auf ihr Nachſuchen
mit Wirkung vom 1. Mai 1933.
* Auszeichnung. Aus dem letzten Wettbewerb für gute
fach=
liche und graphiſche Leiſtungen der Gaſtſtätten in Städten bis zu
100 000 Einwohnern ging, wie wir „Kuche und Keller”
entneh=
men, die Speiſekarte der Gaſtſtätte Scheuerhof in Darmſtadt
(Inhaber Anton Gabler) ſiegreich hervor, „weil dieſe Karte
eine Eigenart aufweiſt, die in künſtleriſcher und praktiſcher
Hin=
ſicht allen Anforderungen genügt, ſo daß ſie als die beſte Karte
anzuſehen iſt, die bis jetzt zur Beurteilung vorgelegt wurde‟.
Der kanuſportliche Werbeabend des Rot=Weiß V.f. R. mit
dem Film „Durch Felſendome zum Mittelmeer” findet heute abend
8.15 Uhr im großen Saal der „Krone” Schuſtergaſſe, ſtatt.
— Lore Fiſcher! Ueber die junge Altiſtin, die am nächſten
Sonntag, den 26. März, zum erſtenmal in Darmſtadt bei dem
Arnold=Mendelsſohn=Konzert in der Johanneskirche ſingt ſchreibt
die „Süddeutſche Zeitung” vom 16. März d. J. gelegentlich eines
von ihr veranſtalteten Liederabends: „Dieſer Abend glich einer
Entdeckung. Gewiß man hat die junge Sängerin ſchon des öfteren
hier gehört und namentlich in Kirchenkonzerten das ſchöne
Ma=
terial und ein beachtliches Können regiſtrieren können. Aber erſt
geſtern gewann man den ſicheren Eindruck, daß ſeit dem letzten
Winter eine erſtaunliche Entwicklung vor ſich gegangen iſt, und
daß es ſich um eine wirklich bedeutende, ja außergewöhnliche
Be=
gabung handelt.”
Heſſiſches Landestheater.
25 März Anf. 20, Ende 23 Uhr. Dſt. Volksb. F, 1.4
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26. März Anf. 1414, Ende geg. 17 Uhr.
„Friſch auf mein Volk”
Büynenſchauturnen der Turngemeinde 1846
Anf. 19, Ende geg. 21¾ Uhr. Heſſenl.=M. 1V10
Preiſe 0.70—5.50 Mk.
Rigoletto. Meite
27. März Anf. 20, Ende gegen 22 Uhr.
Siebentes Sinfonie=Konzert. Preiſe 1—5.50 Mk. Dienstag,
28. März Anf. 19½, Ende geg. 22½ Uhr. 4 17
Rigoletto.
Preiſe 0.70—5.50 Mk. Mete
30. März Anf. 20, Ende gegen 22½ Uhr. C. 19
Preiſe 0.50—4.50 Mk.
Die Freier. Fretfäg
31. März Dſt. Volksb. W,8 Gr. 1—4
PWf.
Preiſe 0.70—5.50
Fidelio. Samstag,
1. April 0—22½ Uhr. E.18
Preiſe 0.50—4.50 Mk.
Die Freier. Sonntag.
2. April Anf. 18, Ende vor 22½ Uhr. B 17
Triſtan und Jſolde.
Preiſe 1—6 Mk. Kleines Haus Giantac
25 Mär= Tanz=Abend der Tanzgruppe
20—22 Uhr
des Heſſ. Landestheaters. Pr. 0 50—2.50 Mk. Sonntag.
26 März Anf. 20, Ende nach 22½ Uhr. Außer Miete
Märchen von heute. Preiſe 0.60 u. 0.90 Mk. Mittwoch,
W Mtee 20—22½ Uhr. Zuſ.=Miete TI, 8
Der Barbier von Sevilla. Pr. 0.80—4.50 Mk. Donnerstag,
30 März 20—22½ Uhr. Außer Miete.
Preiſe 0.60—0.30 Mk.
Märchen von heute. Freitag.
31. März 20—22½ Uhr. Zuſ=Miete IV,8
Der G’wiſſenswurm. Preiſe 0.70—3.80 Mk. „Kaeee
1. April 0—22½ Uhr. Bühn.=Volksbund H.9
Preiſe (.80—4 50 Mk.
Der Wildſchütz. Fafe
2 April 20—22½4 Uhr. Zuſ.=Miete 179
Preiſe 0.70—3.80 Mk.
Der Gwiſſenswurm.
Sonntag, ben 26. März: In Worms: Der Raub der Sabinerinnen,
— Landestheater. Im Großen Haus wird Gerhart
Haupt=
manns „Roſe Bernd” wiederholt. Anfang 20 Uhr. —
Mon=
tag, den 27. März, ſiebentes Sinfoniekonzert.
Der erſten Teil der Vortragsfolge des 7. Sinfoniekonzertes (
Diri=
gent Helmut Kellermann=München) beſchließt die 5. Sinfonie
von Franz Schubert, eine Sinfonie ohne Trompeten und
Pauken. Nur zweifache Holzbläſer und Hörner neben dem
Strei=
cherchor ſchreibt Franz Schubert vor, und welche wunderbare
Wirkung erzielt der neunzehnjährige Komponiſt mit dieſer
ein=
fachen, geradezu kammermuſikartigen Orcheſterbeſetzung. Es ſcheint,
als habe er ſich die 2. Sinfonie von Beethoven zum Vorbild
ge=
nommen. Leichte, in heiterem Fluß ſich fortbewegende Gedanken
und ſichere motiviſche Arbeit zeichnen das liebenswürdige Werk
aus. Vor dieſer Sinfonie wird die Coriolan=Ouvertüre
von Beethoven aufgeführt, den Abſchluß des Konzerts bildet
Bruckners 2. Sinfonie in C=Moll. — Schauſpielpremiere
im Großen Haus. Am Donnerstag, den 30. März, wird in
der Neuinſzenierung von Rabenalt und Reinking Eichendorffs
Luſtſpiel „Die Freier” aufgeführt. — In der Oper wird
zur=
zeit Richard Wagners Oper „Lohengrin” in der
Neuinſzenie=
rung von Hans Strohbach vorbereitet.
— Tanzabend der Tanzgruppe des Heſſiſchen Landestheaters
im Kleinen Haus. Einen großen Teil des reichhaltigen
Programms dieſes Tanzabends beſtreitet die Solotänzerin Ilſe
Meudtner, die bereits bei ihrer erſten Tanzveranſtaltung vor
einigen Wochen ſtarken Beifall beim Darmſtädter Publikum
ge=
funden hat. Sie wird unter anderem „Variationen” von
Beet=
hoven. „Aufruf” von Wilkens und eine Reihe Wiederholungen
von Tänzen ihres erſten erfolgreichen Abends bringen. Eigene
Tanzſchöpfungen zeigen im weiteren Programm des Abends:
Aenne Garbe. Doris Struck. Roſemarie Bach, Ilſelore
Wöbke, Walli Martin und Kurt Metze. Aus dem
Pro=
gramm ſei genannt: Wiegenlied (Debuſſy), Der Idiot (
Pan=
tomime von Hindemith) Menuett (Bach), Ballade (Brahms),
Zigeunerlegende (nach Volksmotiven). Impromptu (Schubert),
Prelude (Rachmaninow), Walzer (Joh. Strauß) u. a. m. (Preiſe
von 0,50—2,50 Mk.)
Perein für Wiſſenſchaft, Kunſt und Literatur
Goldenes Jubiläum.
Am 9. März 1882 wurde in Darmſtadt als Zweig des
Frank=
furter Freien Deutſchen Hochſtiftes eine wiſſenſchaftliche
Vereini=
gung von den Herren Dr. Rudolf Adamy. Profeſſor Dr. Ludwig
Büchner Dr. med. Wilhelm Bruel. Profeſſor Dr. Dippel. Profeſſor
Karl Eſſelborn Großherzogl. Hofſchauſpieler Hugo Edward.
Rechts=
anwalt Dr. Wilhelm Franck. Major a. D. Hartmann, Dr. med.
MGuſtav Krauß. Profeſſor Beuedikt König, Landesrabbiner Dr.
Julius Landsberger, Schriftſteller Ernſt Pasaus. Profeſſor Dr.
Karl Rodenberg. Profeſſor Dr. Otto Roquette, Hofrat Theodor
Schäffer. Regierungs= und Medizinalrat Dr. Ernſt Vix, Geheimer
Medizinalrat Dr. Adolf Weber. Direktor Richard Wulckow,
Haupt=
r ann 3 12 suite Eduard Zernin begründet.
Am 18. April des nächſten Jahres löſte ſich die „Vereinigung”
auf. überließ ihr kleines Vermögen dem Volksbildungsverein und
tat ſich aufs neue unabhängig von Frankfurt, unter dem Namen
auf, den der Verein heute noch führt.
Er wuchs bald zu einem zwar nicht ſehr großen, aber
aus=
erleſenen Kreiſe an und barg in ſich Männer der verſchiedenſten
Berufe, um. wie Carl Hepp am Tage des fünfundzwanzigjährigen
Beſtehens ſagte:
.. höheren Zwecken die Geſelligkeit dienſtbar zu machen,
daß der Stunde Inhalt,
Die ſie im engen Kreis erlebten, fruchte.
Des Einen Rede in des Andern Denken
Lebendig und belebend weiterwirke.
Und ſo das Beſte, das ſich tauſchen läßt:
Erkenntnis. jedem zum Gewinne werde.”
Der Verein war von jeher eine loſe Verbindung von
gebil=
deten Männern aller Berufe und zählte zu ſeinen Mitgliedern
Aerzte. Beamte. Geſchichtsforſcher, Juriſten. Kaufleute von
Welt=
bildung. Künſtler. Muſiker. Naturwiſſenſchaftler, Offiziere,
Philo=
ſophen, Schriftſteller, Schulmänner, Theologen und Vertreter der
techniſchen Wiſſenſchaften. Er war niemals „Eingetragener
Ver=
ein” hatte und hat keinen Vorſtand — der Vorſitz wechſelt nach
jeder zwölften Zuſammenkunft — und erhebt auch keinen Beitrag.
Dieſer beſteht in dem Vortrag, den jedes Mitglied verpflichtet iſt.
aus ſeinem Wiſſensgebiet zu halten und dem ſich immer eine
an=
geregte Beſprechung anſchließt.
Durchblättert man das Verzeichnis der in unſerem Verein
allwöchentlich gehaltenen Vorträge, ſo wird man kaum einen
Gegenſtand aus Wiſſenſchaft. Kunſt und Literatur, der gerade im
Vordergrunde allgemeinen Intereſſes ſtand, vermiſſen. Religion
und Politik waren und ſind ausgeſchloſſen. Dafür bürgen außer
den Namen der bereits genannten Gründungsmitglieder, die
fol=
genden (aus den älteren Beſtandsliſten): Alt. Appel. Boltz.
Dan=
nenberger. Diehl. Eichholz. Erlenmayer. Gad. Haypel. Harnock
(Otto), Heil (Karl). Henneberg, Henp Höcker, Kofler, v. Lecoa,
Lincke Nagel, Pochhammer. Röll. Scheyrer, Schüler. Schrader,
Staudinger Steuer. Sturt Tecklenburg, Vix (Sohn), v. Werner,
Wiener. Zeller (Vater und Sohn).
Daß der Volkswitz nicht verſäumte, ſich mit einem immer als
etwas „ausſchließlich” bekannten Vereine zu beſchäftigen liegt auf
der Hand. So bekam er die naheliegende Bezeichnung „Das
Veil=
chen”, weniger harmlos „Die chineſiſche Mauer”, am ſchlimmſten
aber „Der Eierklub”, weil er ſich vermeintlich um ungelegte Eier
kümmerte. Auf den Titel konnte er aber gewiſſermaßen ſtolz ſein,
denn dieſe Eigenſchaft ſtiftete großen Nutzen. Wenn auch ſeine
ſchon lange fallen gelaſſenen Bemühungen um die Friedensliga
durch ſpäteres Weltgeſchehen ganz erledigt wurden, ſo zeigten ſie
wenigſtens von gutem Herzen. Das Beſtreben, eine Weltſprache zu
unterſtützen, war ehen ein kleiner Mißgriff. Aber zwei Dinge
wurden von wirklichem Erfolg gekrönt, ſein Beſtreben um
Ein=
führung der Toteneinäſcherung und das Eintreten für einen
Darmſtädter Muſeumshau. Erſteres war das Werk des Herrn
Ge=
heimrat Dr. Ernſt Vix; letzteres das des Herrn Dr. Rudolf
Adamy. der im Jahre 1884 im Frankfurter Journal einen Aufſatz
veröffentlichte: „Das Darmſtädter Muſeum. Ein Mahnwort im
Auftrage und unter Verantwortung des Vereins für Wiſſenſchaft,
Kunſt und Literatur verfaßt‟. Ein Sonderabzug hiervon fand in
Darmſtadt große Verbreitung und allgemeine Zuſtimmung.
Adamy ging von dem Gedanken aus, „daß der Einfluß auf den
Geſchnack am Kunſt= und Induſtrieleben nur da wirkſam zutage
treten kann, wo die prüfende Hand der Wiſſenſchaft die
geſammel=
ten Gegenſtände zu ſichten und nach ihrem äußeren Zuſammenhang
zu ordnen verſtand, ſo daß eine Abrundung zu einem feſten
kul=
turgeſchichtlichen Bilde geſchaffen wird. Dazu gehört aber
unbe=
dingt die ſachverſtändige Aufſtellung des Geſammelten in Räume
von künſtleriſcher Schönheit und Vollendung.”
Das fehle aber hier vollſtändig, ſolange das Muſeum im alten
Schloſſe untergebracht ſei. Schauderhafte. Zuſtände müſſen dort
allerdings geherrſcht haben. In unheizbaren Sälen, bei
ungenü=
gender Tagesbeleuchtung waren die koſtbarſten Dinge mit
un=
echtem Zeug und Urväter Hausrat in undichten Schränken, alles
unbeſchildert, dem Verſtauben ausgeſetzt.
Der Fußboden ſplitterte ab und die Wände zeigten Riſſe. Und
dabei wurde in den Nebenräumen, wo ſich der Inſpektor und ſeine
Gehilfen aufhielten, geheizt. Und wie! Uralte Kaminanlagen, die
in keinem Wohnhauſe geduldet worden waren, verſchlangen
Un=
mengen Holz, das neben den Ausſtellungsräumen lagerte. Es
be=
fand ſich der Packraum mit ſeinen feuergefährlichen Stoffen unter
der Bilderſammlung und über ihr die zoologiſche Abteilung mit
ihren Spirituspräparaten. Ein Kaminbrand konnte alſo in
eini=
gen Stunden die unſchätzbaren und unerſetzlichen Kunſtſchätze
zer=
ſtören. Sehr bedauerlich war auch der Umſtand, daß als Leiter des
Ganzen ein Herr „ehrenamtlich” beſtellt war, weil der Staat
vor=
gab, keine Mittel zu beſitzen für jede der Abteilungen, wie es
eigentlich ſelbſtverſtändlich war, Fachleute zu berufen.
Dieſe Mißſtände, die nicht nur den Fremden auffielen,
ſon=
dern über die ſich auch alle kunſtſinnigen Darmſtädter empörten,
ſchrien nach Abhilfe; ein Muſeumsbau war die einzige Löſung.
Anläufe hierzu waren allerdings ſchon vielfach gemacht worden, ſo
ſchon 1865 im Antrag des Abgeordneten Hofmann I, 1871 von
Hallwachs, 1873 von der Kunſtgenoſſenſchaft, 1884 von Vereinen,
Schulen und Privaten. Aber den Stein endgültig ins Rollen
ge=
bracht zu haben, iſt das große Verdienſt des Vereins. Die
Schluß=
worte der Adamyſchen Arheit: „Regierung und Landtag mögen
der Frage eines Muſeumsbaues nähertreten und dem Lande ein
Gebäude ſchenken, das ihm nicht nur zur Zierde, ſondern auch von
großem Segen für die geiſtige Bildung ſeiner Bewohner, für
Kunſt, Induſtrie und Handel werden wird, fanden höheren Orts
Gehör und Förderung. Und ſo können wir heute, dank des
Ein=
greifens S. K. H. des Großherzogs Ernſt Ludwig, mit Stolz auf
unſer Landesmuſeum blicken, das durch die ruhigen, ſchönen Linien
des Aeußeren und ſeine muſterhafte Verteilung der Schätze aller
Abteilungen bei fremden einen vorzüglichen Eindruck hinterläßt
und deſſen Beſach für jeden Darmſtädter Stunden reicher
Be=
lehrung bietet.
Der Tod hat mit der Zeit in unſeren Verein, der immer eine
größere Zahl älterer Herren zu ſeinen Mitgliedern zählte,
emp=
findliche Lücken geriſſen. Außerdem waren es die erſten
Nachkriegs=
jahre mit ihrer allenthalben beobachteten Vereinsmüdigkeit, die
die Zahl der Freunde ſehr zuſammenſchmelzen ließen. Wir hielten
aber durch. Und erfreulicherweiſe hat gerade die letzte Zeit gezeigt,
daß das Intereſſe an unſeren Zielen neu erwacht. So tritt der
Ver=
ein frohgemut ins zweite Halbjahrhundert, ſtets die ſchönen Worte
ſeines unvergeßlichen Mitgliedes Carl Hepp im Herzen:
„Weit iſt der Weg zur Wahrheit, weit und mühſam,
Und niemand geht ihn bis zum letzten Ende;
Doch jeder Schritt, der uns ihr näher bringt,
Wird zum Gewinn durch Mehrung der Erkenntnis.
Um ihretwillen ſind wir Weggenoſſen
Ja alleſamt, und darum leit uns
Auf der gemeinſam eingeſchlagenen Bahn
Das tapfere Loſungswort: Beharrlich vorwärts!
Karl Lettenbaur.
Heſiſcher Diakonie Vereinl.
EPH. Am 23. März hielt der Heſſiſche Diakonie=Verein in
ſeinem wunderſchönen am Südrand der Stadt, in der Freiligrath=
Straße gelegenen Heimathaus ſeine diesjährige
Jahresverſamm=
lung ab. An Stelle des verhinderten Vorſitzenden. Oberkirchenrat
Dr. Horre leitete Archivdirektor D. Herrmann die
Ver=
ſammlung. Zahlreiche Vertreter ſtaatlicher, ſtädtiſche und kichlicher
Behörden und Verbände waren anweſend, unter anderem
Medi=
zinalrat Dr. Schmidt, Oberkirchenrat Dr. Müller. Dekan
Zimmermann. Direktor Schrauth. Den
Jahresbe=
richt erſtattete der Vereinsgeiſtliche, Pfarrer Guyot. Im
An=
ſchluß an Joh. 13.15 legte er die Schwierigkeiten und Nöte der
Diakoniearbeit im vergangenen Jahr, namentlich auf
wirtſchaft=
lichem Gebiete dar. Trotzdem konnte bei allzeitigem Opferwillen
nicht nur die beſtehende Arbeit erhalten, ſondern auch vier neue
Stationen übernommen werden. Alsfeld (Evangel.
Volkskinder=
garten) Mörfelden (Evangel. Gemeindekrankenpflege),
Lampert=
heim (Pfarrgehilfinnenſtelle) und Dorheim. Oberheſſen (Evangel.
Gemeindekrankenpflege). In Heſſen ſind nunmehr 79 Schweſtern
auf 41 Arbeitsſtellen, darunter 6 Kindergärten, tätig. In den
vier Krankenhäuſern Hanau, Nordhauſen, Gießen und Worms
wurden 136 000 Verpflegungstage geleiſtet. Im Heimathauſe in
Darmſtadt 11 000. Außerdem wurden dort an Wanderer und
Hilfs=
bedürftige in den Gemeinden 2000 Mittageſſen ausgegeben. Die
Schweſternzahl hat ſich auf 171 erhöht. Als beſonders ſegensreich
hat ſich die Wohlfahrts= und Pfarrgehilfinnenſchule erwieſen. Von
den 74 Schülerinnen konnten bis jetzt 55 das ſtaatliche
Wohlfahrts=
examen beſtehen und 34 außerdem das kirchliche
Pfarrgehilfinnen=
examen. Namentlich die Pfarrgehilfinnen ſind wertvolle
Helfe=
rinnen in den Gemeinden geworden. Nach der Erſtattung des
Dankes an Oberin, Schweſtern und Vereinsgeiſtlichen und der
Er=
ledigung der Rechnung des Voranſchlags ſchloß ſich unter ſtarker
Beteiligung eine öffentliche Verſammlung an, in der Profeſſor
D. Dr. Cordier, Gießen, über:
„Die pädagogiſche Bewegung der Gegenwart und der
evangeliſche Erziehungsgedanke‟.
ſprach. Er ſchilderte die verſchiedenen pädagogiſchen Auffaſſungen
der letzten Entwicklung. Die Uebertragungstheorie
älte=
rer Schule war der Meinung, auf autoritative Weiſe das
Bil=
dungsgut der älteren Generation der jüngeren übertragen zu
kön=
nen. Aus der Kritik an dieſer Methode entſtand die
Entfal=
tungstheorie, die die in der Jugend vorhandenen Kräfte
erkennen und zur Entwicklung bringen wollten. Nachdem auch
dieſe Methode, wie die negativen Erziehungserfolge zeigen, nicht
zur Löſung der Probleme geführt haben. Die entſtandenen
Ver=
mittlungsmethoden mancherlei Art, die durch die Entwicklung der
eigenen Kräfte und die Einwirkung von fremden Kräften die
Er=
ziehungsarbeit bewältigen konnten Sowohl die Perſönlichkeit als
auch die Wertpädagogik hat wohl das religiöſe Moment zu ihrem
Recht kommen laſſen, ohne der allgemeinen Kriſis der
Geſamt=
pädagogik entgehen zu können. Aus der Kriſis ſind neue Anſätze
entſtanden. Man gewinnt wieder Ehrfurcht vor dem
geheimnis=
vollen Wachstumsprozeß, der nicht durch Theorien und Denken
ge=
meiſtert werden kann. Man erklärt, daß nicht die Methode des
Erziehens oder ſeine Ideologie erziehen, ſondern die Art, wie er
in der Wirklichkeit des Lebens ſteht. Die Entſcheidung fällt nicht
in der Denk= oder Empfindungsſphäre, ſondern in der Seinſphäre.
Hier wird die eigentliche Exiſtenz getroffen. Pädagogik wird dann
handeln aus Glauben. Vom Evangelium her bekommt dieſe
Pä=
dagogik ihren wertvollen Beitrag. Die Seindeutung der
Wirk=
lichkeit als Gottes Wirklichkeit, das Verſtändnis des Menſchen als
unerlöſtes Geſchöpf. Der Anſpruch Gottes an den Menſchen ſtelle
den eigentlichen Charakter der Erziehung dar. Das Kind aus der
Welt der Theorie herausnehmen und ſchlicht in die Welt der
reli=
giöſen Wirklichkeit hineinzuſtellen iſt die Aufgabe.
Den klaren Ausführungen folgten die Zuhörer mit innerer
Anteilnahme und ſichtlicher Ergriffenheit.
— Opernſchule der Städt. Akademie für Tonkunſt. Es ſei
hier=
mit nochmals auf den Vortragsabend der Opernſchule der Städt.
Akademie für Tonkunſt am Samstag, den 25 März, pünktlich
20,15 Uhr im Kleinen Saal des Städt. Saalbaues aufmerkſam
gemacht. Es kommen dabei Arien und Duette aus verſchiedenen
Opern ſowie der 1. Akt der Oper „Margarethe” von Gounod in
Konzertform zum Vortrag, am Bechſtein=Flügel begleitet von
Hof=
rat Paul Ottenheimer.
Der Darmſtädter Lehrerverein
hat in einer von über 100 Mitgliedern beſuchten Verſammlung
folgende von dem Vorſtand einſtimmig gebilligte Entſchließung
angenommen:
Der Darmſtädter Lehrerverein begrüßt die nationale
Er=
hebung und Wiedergeburt des deutſchen Volkes, die zum Ziele
hat, die Ueberwindung der verhängnisvollen Zerriſſenheit
un=
ſeres Volkes, den Ausgleich der ſozialen und konfeſſionellen
Ge=
genſätze und die Hinführung zu reinem Volkstum, zu einer neuen
deutſchen Volksgemeinſchaft, zur Muttererde.
In Erkenntnis der Größe und Bedeutung dieſes Werkes will
ſich die Lehrerſchaft in treueſter Pflichterfüllung und ſelbſtloſer
Hingabe in den Dienſt aller Aufgaben ſtellen, die ihr aus der
Mitarbeit an dem Wiederaufbau des deutſchen Volkes erwachſen.
In dieſen großen Tagen ſollte die Zerſplitterung und
Aufſpal=
tung der Lehrerſchaft in Vereine, Gruppen und
Intereſſengemein=
ſchaften zurücktreten. Einmütig ſollten ſich alle, die zur Erziehung
der deutſchen Jugend berufen ſind, im Reich und in den Ländern
wieder zuſammenfinden und willig eingliedern in das große Werk,
das unſer Volk zur Höhe emporführen ſoll.
Der Darmſtädter Lehrerverein erwartet, daß ſich die geſamte
Lehrerſchaft mit allen Kräften einſetzt für die Erziehung unſerer
deutſchen Jugend zur Nation, für die Geſtaltung unſerer
Volks=
ſchule zu einer volksdeutſchen Gemeinſchaftsſchule im Sinn und
Geiſt der neuen Regierung.
— Die Turngemeinde Darmſtadt 1846 tritt morgen
Sonn=
tag mit einer Großveranſtaltung im Großen Haus des
Landes=
theaters vor die Oeffentlichkeit. Zunächſt ſtellt ſie mit einem
großzügig angelegten Schauturnen die Vielſeitigkeit ihrer
ausübenden Abteilungen unter Beweis. Vollkommen neue
Uebungsarten und die jetzt von allen Gymnaſtikern ſo ſehr
be=
vorzugte vielſeitige Verwendung des Balles wird neben dem
guten alten Geräteturnen gezeigt werden. Anſchließend bringt ſie
mit bewährten Kräften ein vaterländiſches Feſtſpiel, betitelt:
„Friſch auf, mein Volk!” zur Aufführung, das das große
Geſchehen der deutſchen Geſchichte und insbeſondere zeigt, wie
weſensverwandt die Zeit von nunmehr 120 Jahren mit der
Jetzt=
zeit iſt. Allen Vaterlandsfreunden kann ein Beſuch nur dringend
empfohlen werden. Vorverkauf: Parfümerie Müller, am weißen
Turm. Friſeur Weißmann, Schulſtraße, und beim Hausmeiſter
der Turnhalle am Woogsplatz.
Das große vaterländiſche Spiel „Der Hias”, das während
des Weltkrieges in allen deutſchen Städten mit großer
Begeiſte=
rung aufgenommen wurde, kommt ab 1. April ins Orpheum.
(Näheres in den Anzeigen.)
— Stahlhelm=Konzert. Morgen, Sonntag, den 26. März. 11
bis 12 Uhr mittags, findet auf dem Luiſenplatz ein Militärkonzert
ſtatt, ausgeführt von der Kapelle der Ortsgruppe Darmſtadt des
Stahlhelmbundes (B.d.F.) Obermuſikmeiſter Mickley als Leiter
der Kapelle hat ſich zur Aufgabe geſtellt, dem Publikum die alten
Armeemärſche nach längeren Jahren wieder zugängig zu machen.
Es gelangen zum Vortrag: 1. Marſch des Infanterie=Leibgarde=
Regiments 115 von Landgraf Ludwig den IV. von Heſſen. 2.
Marſch des Großen Kurfürſten, 3. General Steinmetzmarſch.
4. Armeemarſch 113, Parademarſch des Art.=Regt. 25. Großh. Art.=
Korps 5. Torgauer Marſch. 6. Unſere Marine, Marſch von Thiele.
7. Fridericus Rex, Marſch. 8. Preußen=Marſch von Golde.
— Chriſtus im Geiſteskampf der Gegenwart. Ueber dieſes
Thema wird in einigen bibliſchen Vorträgen Herr Prediger W.
Blecher=Sinsheim in der Woche von Montag den 27. März, bis
Freitag, den 31. März, im Saale der Methodiſten=Gemeinde
(Evangeliſche Freikirche), Wendelſtadtſtr. 38, ſprechen. Am
Sonn=
tag, den 26. März, findet abends ein Paſſions=Geſanggottesdienſt
ſtatt, veranſtaltet von einem Prediger=Quartett. Am Montag, den
27. März, findet ein Lichtbilder=Vortrag ſtatt: Glaube und
Hei=
mat. Bilder aus der Geſchichte des Evangeliums in Oeſterreich.
(Siehe Anzeige.)
— Heſſ. Spielgemeinſchaft. Auf die erſte Wiederholung von
Rüthleins neueſtem Volksſtück: Märchen von heute, am
kommenden Sonntag, 20 Uhr, im Kleinen Haus des Landestheaters,
ſei hiermit nochmals aufmerkſam gemacht. Die glänzend
beob=
achteten Volksſzenen, die köſtlich zur Wiedergabe gebracht werden,
konnten bei der Erſtaufführung ſtürmiſchen und begeiſterten
Bei=
fall auslöſen und die bis zum Schluſſe hinausgezögerte Löſung
das Publikum in dauernder Spannung erhalten. Es empfiehlt
ſich vorherige Kartenbeſchaffung im Vorverkaufe.
Seite 6 — Nr. 84
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 25. März 1933
Unfälle auf Bahnübergängen.
DDie Meldungen der Neben= und Straßenbahnverwaltungen
weiſen noch immer eine erhebliche Zahl Unfälle an unbewachten
Straßen= und Bahnübergängen auf, die auf Fahrläſſigkeit und
Unaufmerkſamkeit von Fahrzeugführern und Fuhrleuten
zurück=
geführt werden. Es wird wiederholt auf die Gefahren
hinge=
wieſen, die bei dem Ueberſchreiten und Ueberfahren von
unbewach=
ten Bahnübergängen durch Unaufmerkſamkeit der Beteiligten
entſtehen. Genaueſte Einhaltung der beſtehenden Vorſchriften und
Beachtung der Warnungszeichen iſt deshalb geboten.
Heſſiſche Familiengeſchichtliche Vereinigung. In der
Monats=
verſammlung ſprach Dr. Paul Hartmuth aus Frankfurt a. M.=
Höchſt über Pirmaſens und Heſſen=Darmſtadt. Der
Vor=
tragende ſchilderte zunächſt, wie nach dem Tode des Grafen
Johann Reinhard III. von Hanau=Lichtenberg die Grafſchaft an
deſſen Enkel. Ludwig von Heſſen (als Landgraf: Ludwig 1K.),
überging. 1741 ſtellte Ludwig in Pirmaſens, einem in dem zur
Grafſchaft gehörenden Amt Lemberg gelegenen Dorf, eine
Kom=
pagnie Leibgrenadiergarde auf. In den nächſten Jahren ſtand
der Fürſt zeitweiſe in fremden Kriegsdienſten und kehrte 1757 zu
dauerndem Aufenthalt nach Pirmaſens zurück. Die
Leibgrenadier=
garde wurde immer mehr ausgebaut, bis ſie im Jahre 1769 als
Leibgrenadiergarde=Regiment einen Beſtand von über 1500 Mann
erreicht hatte. 1777 wurde für ein neues Regiment, das
Regiment Landgraf, die Stammkompagnie aufgeſtellt; dieſes
Regiment wurde 1784 mit einem Beſtand von 750 Mann
voll=
ſtändig. Im Schrifttum iſt vielfach die Angabe zu finden, die
landgräflichen Grenadiere hätten aus „landfremden Strolchen”
uſw. beſtanden. Der Redner konnte jedoch an Hand der Rangier=
und Nationalliſte von 1768 nachweiſen, daß die Mehrzahl der
Grenadiere Landeskinder waren. In gleichem Maße wie ſein
Militär ſuchte der Landgraf auch die Zivilbevölkerung ſeiner
Reſidenz Pirmaſens zu vermehren. Den Neubauenden wurden
verſchiedene Vergünſtigungen in Ausſicht geſtellt, was im Verein
mit der Möglichkeit guten Verdienſtes viele Handwerker uſw.
veranlaßte, ſich in Pirmaſens niederzulaſſen. Der Vortragende
gab dann einen Einblick in eine Pirmaſenſer Ahnentafel, die
Ahnentafel ſeiner Kinder, die eine große Zahl heſſiſcher Ahnen
enthält. Gleichen Schritt mit dem Anwachſen der Bevölkerung
hielt auch die bauliche Entwicklung: 1735 — 35 Häuſer, 1780 —
711 Häuſer. Mit dem Tode des Landgrafen (6. 4. 1790) war auch
die Herrlichkeit der Reſidenz= und Garniſonſtadt dahin, deren
Einwohnerſchaft auf 9000 angewachſen war. Großes Elend kam
über die Einwohner, das noch durch das Hereinbrechen der franz.
Revolution vermehrt wurde. Zahlreich ſind in Pirmaſens von
heute noch die Zeugen aus der Heſſenzeit, (die beiden evang.
Kirchen. Rathaus, Exerzierplatz, Privathäuſer uſw.). Die
Er=
innerung an den edlen Landgrafen wird in den Herzen der
Pirmaſenſer nie verlöſchen.
— Die ruſſiſche Kapelle auf der Mathildenhöhe iſt jeden
Sonn=
tag zur Beſichtigung von 10—12,30 und von 3—6 Uhr geöffnet.
Im Schloß=Muſeum ſind am Sonntag und an allen
Wochen=
tagen um 11 und 11.30 Uhr vormittags Führungen. Dauer einer
Führung etwa 1½ Stunden. Die Holbeinſche Madonna kann ſtets
geſondert von den Führungen beſichtigt werden.
Deutſcher Sprachverein. Wir machen unſere Mitglieder
darauf aufmerkſam, daß im Anſchluß an den Vortragsabend„
Niko=
laus Schwarzkopf” die diesjährige Geſchäftsſitzung
ſtatt=
findet. (Näheres in der Anzeige.)
Darmſtädter Journaliſten= und Schriftſtellerverein. Der
am Dienstag, den 28. März, um 8.15 Uhr, im „Weißen Saal”,
(Grafenſtraße 18), ſtattfindende 22. literariſche Abend
bietet den Mitgliedern und Freunden des Vereins inſofern eine
eigenartige Ueberraſchung, als er eine bunte Reihe von
Gedich=
ten und Proſaerzählungen eigenen Wachstums” bringen ſoll,
deren jeweilige Verfaſſer nicht genannt, ſondern, wie bei einer
Preisbewerbung, nur durch Kennworte bezeichnet ſein werden,
wobei den Eingeweihten das Erraten unbenommen bleibt. Den
Vortrag der ausgewählten Stücke hat Herr Karl Bögel
freundlichſt übernommen. Außer den Mitgliedern ſteht auch
ein=
gefuhrten Gäſten, wie immer, der Zutritt gerne offen.
— Schloßgemeinde. Zu dem am nächſten Sonntag. 26. März,
abends 8 Uhr, im Gemeindehaus. Kiesſtraße 17. ſtattfindenden
Konfirmandenabend werden die Mitglieder unſerer
Gemeindever=
eine, insbeſondere die Freunde der Jugend herzlich eingeladen.
Eine ſorgfältig gewählte Vortragsfolge mit muſikaliſchen
Dar=
bietungen, Vortrag unſeres Heimatkenners Herrn Ph. Weber,
ſo=
wie die Aufführung der Jugendvereinigung werden viel
An=
regung und Freude bieten. Teekarten ſind am Eingang zu haben.
Volkshochſchule. Zu dem Kirchenkonzert, das am Sonntag.
dem 2. April. um 20 Uhr, in der Stadtkirche vom Evangeliſchen
Kirchengeſangverein in Offenbach veranſtaltet wird, erhalten
unſere Mitglieder gegen Ausweis in den Buchhandlungen
Berg=
ſträßer und Waitz, ſowie bei der Geſellſchaft der Heſſ.
Bücher=
freunde, im Schloß, ermäßigte Eintrittskarten. Das Konzert
bringt Werke von L. R. E. Kelterborn, darunter „Das
große Vaterunſer” nach einer Dichtung von Kuno Graf
v. Hardenberg.
— Orpheum. — Volksvorſtellung. Um weiteſten
Krei=
ſen den Beſuch der Zauberſchau Kasfikis und ſeinem erleſenen
Varietéteil zu ermöglichen, ſind die Eintrittspreiſe ab heute
noch=
mals herabgeſetzt und gelten von 60 Pfg. an. Die im Umlauf
befindlichen Reklame=Gutſcheine behalten ihre Gültigkeit. Das
Gaſtſpiel währt nur noch drei Tage. Es wird heute ſchon darauf
hingewieſen, daß am Sonntag nachmittag die letzte Volks= und
Jugendvorſtellung des großen Zauberers ſtattfindet. (S. Anz.)
— Landesverband zur Bekämpfung der Tuberkuloſe (
Heil=
ſtättenverein). Es wird uns geſchrieben: Auf den 20. März 1933
war der Vorſtand des Heſſiſchen Landesverbandes zur Bekämpfung
der Tuberkuloſe (Heilſtättenverein) einberufen worden, um ihn
über die durch das Ableben des ſeitherigen Vorſitzenden für den
Landesverband geſchaffene Lage zu unterrichten. An Hand des
bei der Reviſion durch das Reichsverſicherungsamt
aufgenomme=
nen Protokolls wurde feſtgeſtellt, daß Präſident Neumann eine
Schuld von 28 842,50 RM., mit der ſein perſönliches Konto bei der
Darmſtädter Volksbank belaſtet war, aus dem Konto der
Landes=
verſicherungsanſtalt Heſſen hat abdecken laſſen und alsbald für die
Landesverſicherungsanſtalt einen Ausgleich dadurch geſchaffen hat.
daß der Heilſtättenverein der Landesverſicherungsanſtalt
gegen=
über eine Schuld in gleicher Höhe übernahm. Als Gegenwert für
dieſe Schuldübernahme erhielt der Heilſtättenverein die im Beſitz
des Präſidenten Neumann befindlichen Wertpapiere, die am 24.
Auguſt 1931. dem Tage des Schalterſchluſſes der Darmſtädter
Volksbank. alſo im Augenblick der Transaktion, einen Wert von
etwa 10 500 RM. hatten. Von dieſem geſetz= und ſatzungswidrigen
Verfahren des Präſidenten Neumann hatten weder der
ſtellvertre=
tende Vorſitzende der Landesverſicherungsanſtalt, noch die
Vor=
ſtandsmitglieder des Heilſtättenvereins Kenntnis. Auch war in
der Rechnungsablage des letzteren der Wertpavierbeſitz nicht
aus=
gewieſen worden. Nach Verkauf der in ſeinen Beſitz
übergegange=
nen Wertpapiere wird der Schaden des Heilſtättenvereins infolge
der inzwiſchen erfolgten Kursſteigerung der Wertpapiere heute
noch ſich auf rund 10 000 RM. belaufen. Die Witwe des
Präſiden=
ten Neumann hat die Schuld ſchriftlich anerkannt und hiervon
be=
reits einen Teil von 4000 RM. bar erſetzt. Der Reſtbetrag ſoll
ſichergeſtellt werden. Der Vorſtand des Heilſtättenvereins hält
auch die damaligen Leiter der Darmſtädter Volksbank wegen ihres
bei der Transaktion getätigten Verfahrens im Falle eines
etwa=
igen Ausfalls für ſchadenserſatzpflichtig. Der Vorſtand des
Heil=
ſtättenvereins faßte den Beſchluß, der Landesverſicherungsanſtalt
Heſſen das gewährte Darlehen von 20000 RM. ſo ſchnell als
mög=
lich zurückzuzahlen, ferner durch organiſatoriſche Aenderungen die
Wiederholung derartiger Geſchehniſſe unmöglich zu machen. Zu
dieſem Zweck ſoll insbeſondere die bisher beſtehende Perſonal=
Union im Vorſitz der Landesverſicherungsanſtalt und des
Heil=
ſtättenvereins aufgehoben werden.
Raum für alleinreiſende Frauen im Empfangsgebäude
Darmſtadt Hbf. Auf Anfrage wird mitgeteilt, daß im
Empfangs=
gebäude Darmſtadt anſchließend am Warteſaal 3. Klaſſe ein Raum
für alleinreiſende Frauen vorhanden iſt, der allerdings von der
Bahnhofsmiſſion mitbenutzt wird. Die Leitung der
Bahnhofs=
miſſion hat ſich bereit erklärt, alleinreiſende und kranke Frauen
jederzeit in dieſem Raume aufzunehmen. Wegen der räumlichen
Verhältniſſe iſt es nicht möglich, einen weiteren Raum für Frauen
zu ſchaffen.
— Frühlingsfahrten der Heſſ. Autobus=Verkehrs=Geſellſchaft in
Verbindung der Arbeitsgemeinſchaft Heſſ. Privat=Omnibus=
Be=
ſitzer, Darmſtadt. Luiſenplatz 1. Am kommenden Sonntag und am
Mittwoch finden wiederum kleinere Fahrten in die nähere
Um=
gebung ſtatt. Auf vielfachen Wunſch wird am 29. April bis 1. Mai
die Kriegsgefallenenehrungsfahrt nach Verdun wiederholt.
Aus=
kunft, Abfahrt und Kartenvorverkauf nur Luiſenplatz 1. neben
Merck, Telephon 3673. (Siehe heutiges Inſerat.)
Der Volksbankprozeß.
Die Bank weiſt nach der Sanierung eine erfreuliche und geſunde Aufwärtsenkwicklung auf.
Abſchluß der Zezgenvernehmungen.
Nach ſechstägiger Unterbrechung begann die Freitagsſitzung
mit einer Mitteilung des Vorſitzenden über das Ergebnis der
Er=
mittelungen des Zeugen Mager hinſichtlich der Art der Buchungen
der Effektengeſchäfte des Angeklagten Becker. Da Becker dis
ſchriftlich niedergelegten Angaben des Zeugen beſtreitet, wird
dieſer für Samstag noch einmal geladen. — Die Vernehmung des
jetzigen Direktors der Volksbank, Willand, als Zeuge, bringt
aus=
führliche Feſtſtellungen über die effektiven Verluſte der
Volks=
bank an den einzelnen Großkonten, über die Höhe der
Abſchrei=
bungen und Rückſtellungen, ſowie über den Wert der
Sicher=
heiten, ſoweit ſich dieſe jetzt überblicken laſſen. Außer dem klaren
Bild von der Situation der einzelnen Konten liefert dieſer
Be=
richt den Nachweis der geſunden und erfreulichen
Aufwärtsentwicklung der neuen Volksbank, der
es gelungen iſt, alle notwendigen Mittel zur reſtloſen Deckung
ſämtlicher Verluſte und Rückſtellungen aufzubringen, was auch
darin zum Ausdruck kommt, daß der zweite Reichszuſchuß „in
An=
erkennung der geleiſteten Wiederaufbauarbeit”, gewährt wurde
daß die Bank wieder über ein eigenes Vermögen von rund 400 000
RM. verfügt und ſchließlich, daß ihr von ſeiten ihrer Mitglieder
und Gläubiger rund eine Million neue Gelder zur Verfügung
geſtellt wurden.
Die Bekundungen des nächſten Zeugen. Rechtsanwalt
Neu=
ſchäffer, beziehen ſich im weſentlichen auf ſeine Tätigkeit als
Vor=
ſitzender des nach dem Schalterſchluß neugewählten Aufſichtsrats.
Man war übereingekommen, als Grundlage der Sanierung,
neben der Inanſpruchnahme der Reſerven, die Heranziehung der
Genoſſen und der Gläubiger zu finanziellen Opfern zu wählen.
Und zwar ſollten die Genoſſen veranlaßt werden, ſich zu einer
Erhöhung des Geſchäftsanteils von 500 auf 1000 RM.
bereitzu=
erklären, während die Gläubiger einen Nachlaß von 15 Prozent
ihrer Forderungen gewähren ſollten. Gerade um das letztere
Zu=
geſtändnis ſeien mit dem Gläubigerausſchuß harte Kämpfe
ge=
führt worden. — Der Zeuge macht dann ins einzelne gehende
Ausführungen über die Frage der Regreßanſprüche an die
Mit=
glieder der Verwaltung, für deren Einklage er das Material
ge=
ſammelt hatte, die dann aber, wie er betont, unter Umgehung
der Juriſten, durch einen Vergleich zwiſchen der neuen und der
alten Verwaltung gegenſtandslos geworden ſeien.
Zu den Ausſagen des Zeugen gibt hinſichtlich des Vergleichs
zwiſchen der neuen und der ehemaligen Verwaltung Direktor
Willand eine Erklärung ab, in der er zugibt, daß Rechtsanwalt
Neuſchäffer, vom juriſtiſchen Standpunkt geſehen, recht haben
möge, daß aber demgegenüber feſtgehalten werden müſſe, daß
durch den Abſchluß des Vergleichs die Intereſſen der Volksbank
am beſten gewahrt worden ſeien, wenn man berückſichtige, daß
durch die Einklagung eines Betrags von 1,7 Millionen Mk. durch
Rechtsanwalt Neuſchäffer bei einer Durchführung eines
Pro=
zeſſes in mehreren Inſtanzen ganz gewaltige Koſten entſtanden
wären, die bei der finanziellen Lage der Vertragskontrahenten
auch im günſtigſten Falle die Volksbank habe tragen müſſen.
Da=
mit wären aber auch die Betriebe der ehemaligen
Verwaltungs=
mitglieder ruiniert, und die Forderungen aus den
Kontokorrent=
geſchäften verloren geweſen, ohne daß auf der anderen Seite
Erſatz geſchaffen worden wäre. Die geſamte neue Verwaltung ſei
der Anſicht, daß es möglich geweſen ſei. bei dem Vergleich mehr
herauszuholen, wenn nicht die Regreßklage vorzeitig eingereicht
worden ſei. Die Entwicklung der Volksbank habe denn auch
ge=
zeigt, daß der Abſchluß des Vergleichs, das einzig Richtige war,
denn ſeit dieſer Zeit ſei Ruhe eingetreten und die Entwicklung
gehe ſtetig aufwärts.
Nachdem der Vorſitzende noch einmal einen Ueberblick über
die Höhe der Effektengeſchäfte des Angeklagten Becker gegeben
hat und auf die Rolle der Debitorenliſte eingegangen iſt, wird
die Verhandlung auf Samstag, den 25. März, vertagt.
Polizeibericht.
Darlehensbetrüger am Werk! In Darmſtadt und anderen
Nachbarſtädten wurden in letzter Zeit verſchiedene Geſchäftsleute
um kleinere Beträge von einer Betrügerin auf folgende Art und
Weiſe geſchädigt: Beim Betreten der Geſchäfte ſpielt ſich die
Be=
trügerin als gute Bekannte auf, fragt, ob nicht bereits ein
Angehöri=
ger oder Bekannter von ihr dageweſen ſei und für ſie etwas
zurück=
gelaſſen habe. Sie verläßt dann, nachdem dieſes ſtets verneint
wurde, das Geſchäft, kehrt aber nach kurzer Zeit wieder zurück. um
nochmals nachzufragen. Beifällig erwähnt ſie dann, daß ſie noch
Schuhe oder ſonſtige Dinge in einem anderen Geſchäft holen wolle
und leiht ſich hierzu das Geld. Um die angeſprochenen Perſonen
ſicher zu machen, läßt ſie in den bisher bekannten Fällen Pakete
mit geringwertigem Inhalt zurück. Bei der Betrügerin handelt es
ſich um eine 40—45 Jahre alte Perſon mit auffallend großen
dunk=
len Augen, dunkles Haar und blaſſem hageren Geſicht. Größe etwa
1,60—1,65 Meter.
Auch vor einer anderen Betrügerin wird gewarnt! Vor
kur=
zem ſprach bei einem kleinen Händler im Odenwald eine
Frauens=
perſon vor, welche unter dem Vorgeben, daß ſeine in Darmſtadt
wohnende Tochter Bettücher gekauft habe, dieſe übergab und ſich
hierfür das Geld geben ließ. Da der Geldbetrag den Wert der
Bettücher weſentlich überſtieg, wurde der Händler durch die
Be=
trügerin erheblich geſchädigt. Die Betrügerin wird wie folgt
be=
ſchrieben: Etwa 35—40 Jahre alt, mittlere kräftige Figur,
dunkel=
blonde Kopfhaar, friſches Geſicht Sie war bekleidet mit einer
hellgrünen Strickjacke, trug hohe ſchwarze Schnürſchuhe ohne
Kopf=
bedeckung. Der rechte Arm iſt ſteif. — Perſonen, die über die
Vor=
genannten Auskunft geben können, werden erſucht, dies der
Kri=
minalpolizei mitzuteilen.
Was alles geſtohlen wird! In der Nacht zum 10. März 1933
wurde von dem Grundſtück gegenüber des Lagerplatzes der Firma
Lippmann May in der Weiterſtädterſtraße ein Akazienbaum
ab=
geſägt und geſtohlen. — Am Mittwoch, den 1. März 1933 wurde
aus einem am Mathildenplatz vor der Wirtſchaft Michel
auf=
geſtellten Perſonenkraftwagen ein brauner mittelgroßer
Leder=
handkoffer mit verſchiedenem Inhalt entwendet. — Aus dem
Haus=
flur des Hauſes Karlsſtr. Nr. 1 wurde in der Nacht zum 2. März
1933 ein Fahrradgeſtell geſtohlen — In der Nacht zum 20. März
1933 wurden aus einem Hühnerſtall am Rhönring neun Hühner
und etwa 70 Eier geſtohlen. Es handelt ſich um weiße Leghorn, die
unter den Flügeln mit Zeichen verſehen ſind. Nach den
Ermittlun=
gen dürften zwei Täter in Betracht kommen. Dieſe haben die
ge=
ſtohlenen Hühner in Säcken mitgenommen. Die Eier wurden in
einem gelben Blecheimer weggetragen. — Perſonen, die über die
vorerwähnten Diebſtähle ſachdienliche Angaben machen können.
werden erſucht, bei der Kriminalpolizei vorzuſprechen. Auf Wunſch
werden ſämtliche Mitteilungen vertraulich behandelt.
Rohheitsdelikte! In der Nacht zum 12. März 1933 gegen
2 Uhr, wurden im Hauſe Hochſtraße Nr. 28, 1. Stock, zwei
Fenſter=
ſcheiben eingeworfen. Um dieſe Zeit wurden vier junge Leute
be=
obachtet, die als Täter in Frage kommen. Wer hat die Leute
ge=
ſehen? Belohnung wird zugeſichert. — In der Wilhelminenſtraße,
zwiſchen Riedeſel= und Rheinſtraße wurden in der Nacht zum
26. Februar 1933 mehrere Straßenlaternen beſchädigt.
Wem gehören die Schlüſſel? Am 23. März 1933 wurden bei
der Kriminalpolizei einer feſtgenommenen Perſonen ein Bund
Schlüſſel — 12 Stück — abgenommen. Dieſe Perſon will den
Schlüſſelbund in der Ruthsſtraße vor dem Hauſe Nr. 13 am
Keller=
fenſter gefunden haben. Dieſes trifft nicht zu. Es wird daher
an=
genommen, daß die Schlüſſel auf eine andere Art und Weiſe in
den Beſitz dieſer Perſon gekommen ſind.
Feſtnahme! Ein 39jähriger Mann aus Darmſtadt wurde von
der Kriminalpolizei feſtgenommen, weil er ſich in der Nähe des
Botaniſchen Gartens an Mädchen unter 14 Jahren vergangen hat.
Er wurde dem Richter zugeführt und kam in Unterſuchungshaft.
— Anträge auf Reichszuſchuß für Hausrevaraturen. Vom
Darm=
ſtädter Hausbeſitzer=Verein wird uns geſchrieben: Durch die
Tageszeitungen iſt bereits bekannt gegeben worden, daß dem
An=
trag der Hausbeſitzerorganiſationen auf Hinausſchiebung der Friſt
für den Beginn der Inſtandſetzungsarbeiten vom 31. März auf den
1. Juni von der Reichsregierung ſtattgegeben worden iſt. Der
Ver=
ein macht aber darauf aufmerkſam, daß dem weiteren Antrag auf
Hinausſchiebung der Antragsfriſt bis jetzt nicht entſprochen
wor=
den iſt, ſo daß alſo bis jetzt noch die Beſtimmung beſteht, daß
An=
träge auf Reichszuſchuß bis zum Ende dieſes Monats geſtellt
wer=
den müſſen. Wer ſich alſo im Falle der Nichtverlängerung der
An=
tragsfriſt nicht dem Verluſt des Reichszuſchuſſes ausſetzen will,
dem iſt zu empfehlen, den Antrag auf den 20prozentigen Zuſchuß
noch bis zum Ende dieſes Monats bei der zuſtändigen Stelle
ein=
zureichen.
— Urlaubsüberraſchung der Reichsbahn. (Verbilligte
Som=
merreiſen ſchon ab 1. Mai.) Die Reichsbahn beabſichtigt auch in
dieſem Jahr wieder die Einführung der verbilligten
Urlaubskar=
ten, und zwar noch mit großzügigen und weitgehenden
Erleich=
terungen. Die Entſcheidung fällt wahrſcheinlich noch im Laufe
dieſer Woche, ſpäteſtens in der Sitzung des Verwaltungsrates am
27. und 28. März. Man plant und rechnet, der D.3. zufolge,
be=
ſtimmt mit der Einführung der Urlauskarten mit 20 v. H.
Fahr=
preisermäßigung vom 1. Mai bis 31. Oktober d. J. Die
Gel=
tungsdauer (zwei Monate) ſoll unverändert bleiben, dagegen
wird die Sperrfriſt auf ſieben Tage herabgeſetzt werden.
Außer=
dem ſoll eine Fahrtunterbrechung auf der Hinreiſe geſtattet
werden.
Briefkaſſen.
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsquittung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beaniwortei. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichkeit.
B., Eſchollbrücken. Kohlhernie iſt eine Krankheit, die alle
Kohlarten, auch Kohlrabi und Kohlrüben aller Art, befällt. Die
Krankheit wird durch unſichtbare kleine Teile, Sporen genannt,
verbreitet. Zur Bekämpfung ſind alle Kohlſtrünke zu verbrennen
und der Boden gründlich zu kalken. Wenn irgend möglich, dürfen
mehrere Jahre auf der befallenen Fläche keine Kohlarten,
ſon=
dern nur andere Gemüſeſorten gepflanzt werden.
B., hier. Die Anſchrift des im Adreßbuch nicht auffindbaren
Vereins wird wohl das Polizeiamt, hier, angeben können.
* Die erſte ſchwarz-weiß=rote Fahne in Darmſtadt.
Die heutigen Tage da die nationale Begeiſterung den
unglück=
ſeligen, in der Verfaſſung des Deutſchen Reichs vom 11. Auguſt
feſtgelegten Weimarer Beſchluß: „Die Reichsfarben ſind
ſchwarz=
rot=gold” aufgehoben und durch die ſeit den glorreichen Tagen des
Jahres 1870 in der ganzen Welt berühmten und hochgeachteten
Farben „ſchwarz=weiß=rot” erſetzt hat, rufen Erinnerungen wach,
an die Zeiten, da zum erſten Male ſchwarz=weiß=rote Flaggen in
unſerer Vaterſtadt wehten
Das war im Jahre 1870. Und das Haus, von dem ſie ſtolz
herabwehten, war das Haus des damaligen nationalliberalen
Landtagsabgeordneten und ſpäteren Präſidenten des heſſiſchen
Landtags Dr. Karl Johann Hoffmann (1819—1874) in
der Schützenſtraße 5. Deſſen Sohn, der Geh. Sanitätsrat
Dr. Arthur Hoffmann, gibt in den von Karl Eſſelborn unter dem
Titel „Unter der Diltheykaſtanie” zur 300=Jahrfeier des Ludwig=
Georgs=Gymnaſiums 1929 zuſammengefaßten Schülererinnerungen
ehemaliger Darmſtädter Gymnaſiaſten auf Seite 289 folgende
Schilderung jener ruhmvollen Zeit:
„Damals wurden die Farben ſchwarz=rot=gold von den Farben
ſchwarz=weiß=rot verdrängt. Mein Elternhaus in der
Schützen=
ſtraße 5 kann den Ruhm für ſich in Anſpruch nehmen, daß es das
erſte war in ganz Darmſtadt, das mit einer ſchwarz=weiß=roten
Fahne — es war nach der Einnahme von Weißenburg am 4. Auauſt
1870 — geſchmückt war. Da ſtand unten auf der Straße ein alter
eingefleiſchter Demokrat, der aus ſeinen politiſchen Prozeſſen
bekannte Rudolf Fendt und machte ſeiner Empörung Luft mit
den laut geſprochenen Worten: „Nun da ſieht man den Preußen”,
In jenen Zeiten war die Beſchaffung ſolcher Fahnen,
nament=
lich von ungewöhnlicher Farhenzuſammenſtellung, nicht ſo leicht,
wie jetzt, wo man ſie vorrätig in den Geſchäften vorfindetz
ſondern ſie mußten erſt im Hauſe angefertigt und zuſammens
genäht werden. Und das geſchah in dieſem Falle auch mitz
heiligem Eifer.
— Verband evgl.=kirchl. Poſaunenchöre von Starkenburg. In
Darmſtadt fand im Gemeindehaus der Martinsgemeinde die
7. Hauptverſammlung des Verbandes evgl.=kirchl. Poſaunenchöre
von Starkenburg ſtatt. Der Vorſitzende. Herr Röver=Darmſtadt,
eröffnete die Verſammlung mit dem Schriftwort Eph. 6, V. 7,
und Gebet. Dann erſtattete derſelbe den Geſchäftsbericht. Es
konnte feſtgeſtellt werden, daß im verfloſſenen Geſchäftsjahr für
die evgl. Glaubens= und Poſaunenchorſache gar vieles geleiſtet
wurde. Erinnert ſei an das Verbandsfeſt in Schaafheim, das 25 Stiftungsfeſt in Rothenberg i. O. und an die Freizeit in
Rothenberg im Januar 1933 und an die viele Kleinarbeit der
einzelnen Chöre in ihren Gemeinden. Dem Verband neu beigetreten
ſind 3 Chöre. Dem Verbande gehören nunmehr 40 Chöre mit 560
Blä=
ſernan. Nachdem der 1. Rechner, Herr Hallſtein=Darmſtadt, den
Kaſſen=
bericht erſtattet hatte, erſtattete Herr Rückert, Ober=Ramſtadt, den
Kaſſenreviſionsbericht. Der ſeitherige Vorſtand wurde
wieder=
gewählt. Weiter wurde beſchloſſen, das diesjährige Verbandsfeſt
Ende Juni in Ober=Ramſtadt abzuhalten. Ferner ſoll eine
Frei=
zeit im Winter in Seeheim a d. B. ſtattfinden. Die von den
Chören geplanten Einzelveranſtaltungen verſprach der Vorſtand
tatkräftig zu unterſtützen.
— Im Union=Theater läuft immer noch der große Erfolg
„Menſchen im Hotel”, ein Film=Kunſtwerk von mitreißender
Wir=
kung, mit Greta Garbo und weiteren ſechs der größten
Filmdar=
ſteller in den Hauptrollen.
— In den Helia=Lichtſpielen hat es die Direktion, um den
zahlreichen, u. a. auch ſchriftlich geäußerten Wünſchen
entgegen=
zukommen, ermöglicht, den herrlichen deutſchen Heimatfilm „Grün
iſt die Heide” nach Motiven von Hermann Löns, dem
unſterb=
lichen Dichter der Heide, noch wenige Tage zu verlängern.
— Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen heute und folgende Tage im
Erſtauffuhrungs=Doppelprogramm den ſpannenden Kriminal=
Tonfilm „Verhaftung um Mitternacht” ſowie den luſtigen
Ton=
film nach dem bekannten Theaterſtück „Das Konzert”.
— Helia=Film=Morgenfeier. Im Rahmen einer der beliebten
Film=Morgenfeiern wird am Sonntag, vorm. 11.15 Uhr, der
her=
vorragende Ufa=Kultur= und Landſchaftsfilm „Die blaue Adria”
zum letzten Male wiederholt. Die blaue Adria iſt die große
Sehn=
ſucht aller Sonnenhungrigen und aller Schönheitsdurſtigen. Kein
Naturfreund ſollte den Film verſäumen. Jugendliche haben
Zu=
tritt. Kleine Preiſe. Vorverkauf an der Heliakaſſe.
* Nächtliche Schießerei. In der Soderſtraße zwiſchen
Gervinus= und Beckſtraße fielen geſtern Nacht einige Schüſſe. Von
der Rettungswache wurde ein Verletzter namens Granzow mit
einem Beinſchuß ins Krankenhaus eingeliefert. Die Polizei
unter=
ſucht zur Zeit, ob bei dem Vorfall politiſche Motive mitſpielen.
Einzelheiten fehlen noch.
Lokale Beranſtaltungen.
Die hierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinwelſe auf Anzeigen zu betrachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritil.
— Die wirklich gute Muſik bei freiem Eintritt finden Sie
Samstag und Sonntag im Reſtaurant Bender.
Eliſa=
bethenſtraße Nr. 23. (Näheres ſiehe Inſerat.)
— Großes Frühlingsfeſt mit Tanz erleben ſie am
Samstag und Sonntag im Hotel Poſt am Hauptbahnhof. Alle
Räume im Lenzgewande. Die gute Hauskapelle ſorgt für
Früh=
lings=Stimmung. (Siehe Anzeige.)
Vereinskalender.
— Sterbekaſſe=Verein „Einigkeit‟ Darmſtadt.
Wir erinnern unſere Mitglieder nochmals an die morgen,
Sonntag, mittag ſtattfindende Generalverſammlung.
Tageskalender für Samstag, den 25. März 1933.
Union=Theater: „Menſchen im Hotel”; Helia=Lichtſpiele: „Grün
iſt die Heide”; Palaſt=Lichtſpiele: „Verhaftung um Mitternacht”
und „Das Konzert”. — Orpheum. 20.15 Uhr: Kasfikis. — Kl.
Saalbau, 20.15 Uhr: Städt. Akademie: Vortragsabend der
Opernſchule. — Konzerte: Hotel=Reſtaurant zur Poſt.
Reſtau=
rant Bender Reichshof, Schillereck, Café Expreß. — Krone;
Rot=Weiß R.f.R.: Wildwaſſerfilm.
Samstag, 25. März 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 84 — Seite 7
Aus Heſſen.
o. Erzhauſen, 24. März. Bürgermeiſter Lorenz wurde
beurlaubt. Beigeordneter Seibold verſieht bis auf weiteres die
Amtsgeſchäfte.
Eberſtadt, 24. März. Geſangverein „Frohſinn”
(1842) und ſein Dirigent. Lehrer Born=Darmſtadt, der
vor wenigen Tagen von der neuen heſſiſchen Regierungg zum
Stadt= und Kreisſchulrat ernannt wurde, ſah ſich durch dieſe
Tat=
ſache gezwungen, ſein Amt als Dirigent des Geſangvereins
Froh=
ſinn (1842), das er ſeit 1928 innehatte, niederzulegen. Die Sanger
ließen es ſich nicht nehmen, den Anlaß des Scheidens zum
Gegen=
ſtand einer herzlichen Feier zu machen. Dazu fanden ſich auch die
Frauen der Sänger ein, in deren Namen Frau Babette
Pfeif=
fer dem Scheidenden die Gefühle herzlicher Sympathie und
Wertſchätzung vermittelte und unter Ueberreichung eines netten
Präſents ihm und zugleich auch ſeiner Familie Glück und
Wohl=
ergehen wünſchte. Der Vereinsvorſitzende Ludwig Brückner
wies in einer Anſprache auf das innige Verhältnis zwiſchen
Diri=
gent und Sängerſchaft hin und anerkannte, daß ſich Herr Born
das Verdienſt der unvergleichbaren Aufwärtsentwicklung des
Vereins in den letzten fünf Jahren voll und ganz zuſchreiben
dürfe. Rektor Becker ſprach als Vorſitzender des ſtändigen
Ausſchuſſes zur Durchführung der örtlichen Liedertage, hinweiſend
auf die hohe Achtung der Sänger vor dem Dirigenten und ſeinem
Können auf geſanglichem Gebiet. Die drei Wünſche, die er ihm
mit auf den Weg gab, ließ Redner in einem dreifachen Hoch auf
den ſcheidenden Dirigenten ausklingen. Zu ſeinen Ehren ſang der
Verein im Laufe des recht ſolenn verlaufenen Abends unter der
Stabführung von Georg Pfeiffer eine Reihe von Choren, die
was den Scheidenden ſehr erfreute — in der Zeit ſeiner
Füh=
rung des Chors eingeübt worden waren.
Fg. Eberſtadt, 24. März. Zum Tode des Dr. med.
Gaßner. Am 22. März verſtarb hier innerhalb wenig mehr
als einem Jahr der dritte praktiſche Arzt, der im blühenden
Man=
nesalter von 43 Jahren ſtehende, ſeit 1917 hier anſäſſige Dr. med.
Wilhelm Gaßner nach achttägigem Krankenlager an einer
Lungen=
entzundung. Unſere Gemeinde verliert in dem ſo früh
Verſchie=
denen einen ihrer beſten Mitbürger, deſſen Tod allgemeine Trauer
um den allſeitig beliebten und ſehr tüchtigen Arzt ausgelöſt hat.
Dr. Gaßner, der auch das Examen als Heſſiſcher Kreisarzt
abge=
legt hatte, war in Schatthauſen in Baden als Sohn eines
Ober=
lehrers geboren. Er beſuchte die Gymnaſien in Karlsruhe und
Raſtatt und ſtudierte auf den Univerſitäten von Heidelberg und
München in den Jahren 1911 bis 1914. Kurz nach Ausbruch des
Weltkrieges trat er als Kriegsfreiwilliger in das Reſerve=
Infan=
terieregiment Nr. 60 ein und war bis zum Jahre 1916 als
Unter=
arzt im Felde. Im Gefecht bei Münſtertal im Elſaß wurde er
1916 verwundet und verſchüttet. Seit einiger Zeit iſt Dr. Gaßner
leidend geweſen. Sein Zuſtand verſchlimmerte ſich immer mehr,
ſo daß es ihm oft ſchwer wurde, ſeinen verantwortlichen und
auf=
reibenden Beruf auszuüben. Aber auch in Zeiten körperlichen
Tiefſtandes legte der Verſtorbene eine Willenskraft an den Tag,
die von allen, die Gelegenheit hatten, ihn zu beobachten,
bewun=
dert wurde. Mit nie verſagender Hilfsbereitſchaft, ſtets
liebens=
würdig und von vorbildlicher Gewiſſenhaftigkeit, betreute er ſeine
zahlreichen Patienten, von denen er nicht nur als Arzt, ſondern
auch wegen ſeiner hervorragenden perſönlichen Eigenſchaften als
Menſchenfreund hoch geehrt wurde. Nun iſt Dr. Gaßner von uns
gegangen. Leider iſt es der Gemeinde verſagt, ihm die letzte Ehre
zu erweiſen, denn er wird in Heidelberg beerdigt werden. Seine
pielen Freunde aber rufen ihm nach: „Ruhe in Frieden!“
Cp. Hahn bei Pfungſtadt. 24. März. Hohes Alter.
Mor=
gen Samstag begeht Witwe Eliſabeth Merſchroth geb. Plößer
ihren 82. Geburtstag.
Nieder=Ramſtadt, 23. März. 70jähriges
Vereins=
jubiläum. Der Geſangverein „Harmonie” (
Mit=
glied des Heſſiſchen Sängerbundes) Chorleiter Herr H Samper=
Darmſtadt, deſſen Gründung im Jahre 1863 erfolgte, blickt in
die=
ſem Jahre auf ſein 70jähriges Beſtehen zurück. Aus dieſem Anlaß
findet am Samstag, 25. März, unter Beteiligung ſämtlicher
Orts=
vereine und des Spielzuges der Freiwill. Feuerwehr ein
Fackel=
zug nebſt anſchließendem Kommers im „Darmſtädter Hof” (A.
Knapp) ſtatt. Hierbei erfolgt die Ehrung für 50jährige, 40jährige
und 25jährige Mitgliedſchaft, ſowie für 25jährige
Vorſtandsmit=
liedſchaft. Am Sonntag, den 26. März, beteiligt ſich der Verein
offiziell am Kirchgang. Nachmittags findet im Saale „Zum
gol=
denen Anker” ein Liedertag unter Beteiligung von 18 Vereinen
ſtatt. Umrahmt wird dieſe V
Lapelle Breitwieſer=Roßdorf.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 2:. März. Generalverſammlung
der Freiwilligen Feuerwehr. Aus dem Geſchäfts= und
Rechenſchaftsbericht war zu entnehmen, daß die Wehr im
abge=
laufenen Geſchäftsjahre eine gute Entwicklung genommen hat, und
daß ſich in der Einwohnerſchaft die Einſicht, daß die Wehr ein
In=
ſtitut der Allgemeinheit iſt, immer mehr Bahn bricht. Der Zugang
an Mitgliedern iſt der beſte Beweis dafür. Beſchlüſſe von
be=
ſonderer Bedeutung waren nicht zu faſſen. Ein zwiſchendurch
auf=
gehobener Beſchluß über die Beitragsfreiheit derjenigen
Mitglie=
der, die der Wehr bereits 25 Jahre und mehr angehören, wurde
wiederum in Kraft geſetzt. Ehrungen waren diesmal nicht
vorzu=
nehmen.
— Traiſa, 23. März. Seitens der Turngemeinde findet
kommenden Sonntagabend bei Gg. Heß (Starkenburg) ein
Vor=
trag über die Bedeutung der Deutſchen Turnfeſte und beſonders
des diesjährigen Feſtes in Stuttgart ſtatt, zu welchem die
Mit=
glieder nebſt Familien erwartet werden. Anſchließend wird ein
altverdienter Turner geehrt. — Hierbei ſei darauf hingewieſen,
daß am Sonntag, 2. April, abends, im Kronenſaal ein
Werbe=
turnen der Kinderabteilungen bei freiem Eintritt ſtattfindet, das
unter der bewährten Leitung von Turnwart Funk alt und jung
frohe Stunden bringen wird.
* Groß=Bieberau, 24. März. Goldene Hochzeit. Die
Eheleute Ernſt Weber und Frau Eliſabethe geb. Weber feiern
in voller Geſundheit im Kreiſe ihrer Angehörigen das Feſt der
Goldenen Hochzeit am Sonntag, den 26. März.
i. Von der Bergſtraße, 24. März. In Auerbach ſtarb
plötz=
lich Polizeirat a. D. Konrad Mang, ein gebürtiger Ladenburger.
Bei der Mannheimer Staatsanwaltſchaft trat er 1885 als
Kri=
minalkommiſſar ein und wurde auf Grund ſeiner
hervorragen=
den Begabung auf kriminellem Gebiet mit der Aufklärung
ſchwie=
rigſter Fälle beauftragt. 1903 übernahm er die Leitung der
ge=
ſamten Schutzmannſchaft in Mannheim. Seit ſieben Jahren lebte
er im Ruheſtand.
Ca. Lorſch. 23. März. Schwerer Unglücksfall. Zwei
junge Leute von hier waren im Auftrage der Heag mit dem
Streichen von Ständern des elektriſchen Ortsnetzes beſchäftigt,
wo=
bei der 20jährige Friedrich Brunnengräber das Gleichgewicht
ver=
lor. Er bedachte nicht, daß er mit einem Gürtel an dem Ständer
angeſchnallt war und hielt ſich an der elektriſchen Leitung ſelbſt
feſt. Um Brunnengräber vor dem gänzlichen Verbrennungstode zu
bewahren. ſchnitt ſein Arbeitskollege den Haltegürtel desſelben
ſchnell durch, konnte aber den herabfallenden Körper, da er ſelbſt
angeſchnallt war, nicht mehr auffangen, ſo daß dieſer über das
Dach in den Hof ſtürzte, wo er regungslos liegen blieb. Mit
ſchweren inneren Verletzungen und Brandwunden wurde der
Ver=
unglückte mittels Sanitätsautos in das Krankenhaus nach
Darm=
ſtadt verbracht. — Tabakanbau. Durch die einſchneidenden
Geſetze und Beſtimmungen iſt der weiteren Ausdehnung des
Tabakbaues in unſerer Gemeinde ein gebieteriſches Halt geboten.
Es darf z. B. nur der Tabak anbauen, der in den Jahren 1927,
1928 oder 1929 Tabak angebaut hat. Außerdem darf die
Anbau=
fläche eines dieſer Jahre nicht überſchritten werden. Für Lorſch
kommt die Anbaufläche von 1929, mithin alſo für das Erntejahr
1933 insgeſamt ein Anbaugebiet von 140 Morgen in Betracht.
t. Gernsheim, 24. März. Einbruch. In ein Haus der
Ludwigſtraße drangen in der vergangenen Nacht Diebe über das
Hoftor ein. Sie ſtiegen in die Kellerräume, wurden aber von
Nachbarsleuten bemerkt und ergriffen die Flucht.
— Gernsheim, 24. März. Waſſerſtand des Rheins
(Pegel) am 23. d. M.: —0,40 Meter, am 24. d. M.: —0,45 Meter,
jeweils morgens 5.30 Uhr.
Aus Mainz und Rheinheſſen.
Be. Mainz, 24. März. Das Mainzer Befreiu
denkmal wird entfernt. Das Vorgehen der NSDAP.,
katholiſcher und evangeliſcher Kreiſe hat Erfolg gehabt. Das
an=
ſtößige Befreiungsdenkmal auf dem Schillerplatz (halbnackte
Frauenfigur) wird entfernt. Im Auftrage der ſtädtiſchen
Ver=
waltung iſt am Donnerstag mit der Beſeitigung der 200 Zentner
ſchweren Statue begonnen worden. Das Denkmal wird nicht
mehr aufgeſtellt, ſondern im Städt. Lager magaziniert werden.
Mainz, 24. März. Mit der
Schlafzimmereinrich=
tung inden Rhein. Auf eigentümliche Weiſe ſuchte am
Mitt=
woch abend ein Mainzer Einwohner ſeinem Aerger Luft zu
machen. Der Mann, der ſtändig mit ſeiner Familie in Streit
lebt, hatte wieder einmal dem Alkohol reichlich zugeſprochen und
lud, als er nach Hauſe kam und ſeine Angehörigen abweſend
waren, die Schlafzimmereinrichtung auf einen Wagen und fuhr
führung des Planes.
damit zum Rhein. Am Zollhafen begann er, die einzelnen Stücke
ins Waſſer zu werfen. Schiffer, die den Vorgang beobachtet
hat=
ten, eilten ſchließlich hinzu und verhinderten die weitere Aus=
Geſchäftliches.
Nach Krankheiten aller Art hat ſich als Stärkungsmittel
Köſtritzer Schwarzbier beſonders bewährt. Seit vielen Jahrzehnten
wird dieſes bekömmliche Getränk von der Fürſtlichen Brauerei in
Bad Köſtritz nach einem Verfahren hergeſtellt, das den zu dem
Bier verwandten Rohſtoffen den vollen Nährwert erhält. Da ſich
dieſe Stoffe im Köſtritzer Schwarzbier in einer leicht verdaulichen
Form befinden, werden ſie vom Magen ſofort dem Organismus
zugeführt und wirken auf Blutkreislauf und Nervenſyſtem
kräf=
tigend und belebend. Bei vielen Rekonvaleszenten ſtellt ſich ſchon
nach kurzem Gebrauch ſtärkerer Appetit, feſterer Schlaf und
geſün=
deres Ausſehen — kurz eine bedeutende Beſſerung des allgemeinen
Wohlbefindens ein.
Zum beiliegenden Bleyle=Bilderblatt. Oſtern rückt näher. Die
Kinder freuen ſich, daß ſie bald wieder ohne Mantel auf die Straße
dürfen. Aber Mutter will Bub und Mädel auch hübſch und adrett
gekleidet wiſſen. Und ſo wird manches Kleidungsſtück neu
ange=
ſchaft werden müſſen. Zum Schulanfang ſollen die Kinder ohnehin
etwas Neues anzuziehen haben. Das Bleyle=Bilderblatt gibt der
Mutter einen intereſſanten Ueberblick über die große Auswahl der
Bleyle=Kollektion und zeigt ihr, wie groß die Mannigfaltigkeit
(TV 3720
der Formen für jedes Alter iſt.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Samstag, 25. März
10.10: Schulfunk: E. Th. A. Hoffmann als Muſiker, von Hans
Rosbaud.
15.30: Stunde der Jugend: Im Arbeitsdienſtlager. — Ich fahre
mit einem deutſchen Schwammtaucher aufs Meer.
17.00: Nachmittagskonzert erwerbsloſer Berufsmuſiker. Ltg.: Fuchs.
18.25: Zeitfunk: Ein Großſtadtjunge wird Landwirt. Eine
Plau=
derer zur Berufswahl.
18.50: Dr. jur. Otto: Die berufsſtändiſche Regelung der Preiſe für
handwerkliche Leiſtungen und Lieferungen.
19.30: Selbſtanzeige. Paul Alverdes.
19.45: Holſteiniſche Schifferſchnurren. Erzählt von Paul Paſchen.
20.05: Operettenmuſik des Funkorcheſters. Leftung: R. Merten.
22.15: Zeit. Nachrichten, Wetter, Sport.
22.45: Berlin: Nachtmuſik.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Sonnabend. 25. März
10.10: Schulfunk: Zeppelin erobert Deutſchland. Hörſpiel.
15.00: Kinderbaſtelſtunde: Unſer Bauernhof wird jebendig.
15.45: Matthias Claudius: Eine Abhandlung über das menſchliche
Herz, ſehr kurios zu leſen.
16.00: Dr. Junghans: Dramatiker ohne Bühne: Paul Gurk.
16.30: Hamburg: Nachmittagskonzert.
17.10: Wochenſchau.
18.00: Tägliches Hauskonzert. Lieder von J. Brahms.
18.30: Prof. Dr. Schimank: Lebensbilder großer Erfinder, Forſcher
und Entdecker: Liebig.
19.00: Pfarrer Jacobi: Religion und Leben: Der angefochtene
Chriſtus.
19.30: Das Gedicht.
19.35: Kammermuſik: G. Verdi. Streichquartett E=Moll.
20,05: Berlin: Funk=Karuſſel.
21.50: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
23.00; Berlin: Tanzmuſik. Kapelle Oscar Jooſt.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Maupe
Veraniwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleten, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streefe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart” Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: 2. C. Wittich — ſämtlich in Darmſiadt
Fär unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.
Nachrichken des Skandesamls Darmſtadi.
Geſtorbene. Am 17. März: Kilburg, Marie, geb. Schörer.
Ehe=
frau des Händlers Peter K., 57 Jahre alt. Schloßgaſſe 12. Nickel,
Anna, geb. Schmitt, Ehefrau des Landwirts Peter N., 30 Jahre
alt, Sandbach, Eliſabethenſtift. Helfmann. Georg Michael,
Zim=
mermann, 84 Jahre alt, Mauerſtraße 25. Rauſch. Marie Henriette
Eliſabeth, geb. Hochſtätter, Ehefrau des prakt. Arztes, 57 Jahre
alt, Stadtkrankenhaus. Am 18. März: Hock. Georg Friedrich, 5
Monate alt, Sohn von Polizeiverwaltungs=Sekretär Georg
Fried=
rich H. Babenhauſen. Eliſabethenſtift. Breitbach, Margarete, geb.
Ott, Witwe des Schiffers, 72 Jahre alt, Friedrichſtraße 30. Am
20. März: Lemke, Erich Rudolph Erwin. Reichsbahn=Oberinſpektor
i. R., 63 Jahre alt, Jugenheim. Stadtkrankenhaus. Kaufmann,
Joſephine, geb. Harniſchfeger. Witwe des Miniſterial=
Kanzlei=
dieners i. R., 85 Jahre alt, Moosbergſtraße 44½. Am 21. März;
Pfeiffer, Auguſt, Hausmeiſter, 78 Jahre alt, verh.,
Eſchollbrücker=
ſtraße 18. Wechſler, Heinrich, Kaufmann, 32 Jahre alt, verh.,
Ar=
heilgen. Münker, Horſt, Kind, 1 Tag alt. Sohn von Walter
Mün=
ker, Ingenieur, Im tiefen See 46. Am 22. März: Steinhauer,
Chriſtine Margarethe, geb. Rück, Witwe des Kaufmanns, 79 Jahre
alt, Eberſtadt, Riegerplatz 14. Glückert, Wilhelm Joſef. Student,
23 Jahre alt, Annaſtraße 28. Am 23. März: Strub. Magdalene,
geb. Hartmann, Ehefrau des Oberpoſtſekretärs i R. 67 Jahre
alt, Speſſartring 23. Venten, Thereſia, geb. Hanſl. Ehefrau des
Kaufmanns, 34 Jahre alt, Karlsſtraße 45.
Kirchliche Nachrichken.
Evangeliſche Gemeinden.
1. Gottesdienſte.
Samstag (25. März).
Stadtkirche. Abends 6 Uhr: Vorbereitungsdienſt für die Konfirmationsfeier der
Markusgemeinde. Pfarrer Vogel. Abends 8,30 Uhr: Abendandacht.
Martinskirche. Abends 6 Uhr: Beichte. Pfarrer Köhler,
Stiftskirche. Abends 8 Uhr: Paſſionsbetſtunde.
Sonntag Lätare (26. März).
Stadtkirche. Vorm. 9,30 Uhr: Konfirmationsfeier der Markusgemeinde mit Feier
des heiligen Abendmahls. Pfarrer Vogel. (Kollekte für die Gemeindehilfe der
Markus=
gemeinde.) Vorm. 11,30 Uhr: Kindergottesdienſt. Nachm. 3 Uhr: Prüfung der
Konfir=
manden der Reformationsgemeinde Weſt. Pfarrer Wagner. Nachm. 5 Uhr: Prüfung
der Konfirmanden der Reformationsgemeinde Oſt. Pfarrer Lautenſchläger. Die
Stadt=
kirche iſt wochentags von 9—5 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet. Eingang Nordtüre.
Stadtkapelle. Vorm. 8,30 Uhr: Morgenandacht. Pfarrer Heß. Vorm. 10 Uhr:
Prüfung der Konfirmanden der Kaplaneigemeinde. Pfarrer Heß. Vorm. 11,30 Uhr:
Kindergottesdienſt. Pfarrer F. Müller.
Schloßkirche. Vereinigung zur Abhaltung lutheriſcher Gottesdienſte: Vorm 9,30 Uhr:
Beichte und Anmeldung in der Sakriſtei. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Feier
des heiligen Abendmahls. Pfarrer Lautenſchläger. Nachm. 3 Uhr: Prüfung der
Konfir=
manden der Schloßgemeinde. Dekan Zimmermann.
Martinskirche. (Kollekte für birchliche Zwecke.) Vorm. 9 Uhr: Konfirmation einer
Konfirmandenabteilung der Martinsgemeinde Oſt mit Feier des heiligen Abendmahls.
Pfarrer Köhler. Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt für die Martinsgemeinde Weſt.
Landeskirchenrat D. Waitz. Nachm. 3,30 Uhr: Vorſtellung und Prüfung einer
Konfir=
mandenabteilung der Martinsgemeinde Weſt. Landeskirchenrat D. Waitz. Abends 6 Uhr:
Abendgottesdienſt. Pfarrer Dr. Bergér.
Johanneskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Marx. Der
Kinder=
gottesdienſt fällt aus. Nachm. 3 Uhr: Vorſtellung und Prüfung der Konfirmanden des
Südbezirks. Pfarrer Goethe. Abends 8 Uhr: Arnold=Mendelsſohn=Gedächtnisfeier des
Eirchenchors. Die Johanneskirche iſt wochentags von 7,30 bis 5 Uhr zu ſtiller Andacht
geöffnet.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Vorm. 10 Uhr:
Haupt=
gottesdienſt. Pfarraſſiſtent Junker. Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarraſſiſtent
Junker.
Beſſunger Kirche (Betrusgemeinde). (Kollekte für den Kirchbau in Mainz=
Amöne=
burg.) Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Profeſſor D. Matthes. Vorm. 11,15 Uhr:
Eindergottesdienſt für beide Bezirke. Pfarrer Irle. Abends 8 Uhr: 5. Paſſionsandacht.
Pfarrer Frle.
Pauluökirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer A. Müller. Vorm. 11,15
Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer A. Müller. Nachm. 3 Uhr: Vorſtellung und Prüfung
Der Konfirmanden des Weſtbezirks. Pfarrer A. Müller. Vorm. 9,30 Uhr: Konfirmation
im Aliceſtift. Pfarrer Wolf.
Stiftskirche. Borm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Waldeck. Vorm. 11,15 Uhr:
Kindergottesdienſt.
Dienstag (28. März).
Banl=Gerhardt=Baus (Gemeindehaus der Walbkolonie), Abends 8 Uhr: 4.
Paſſions=
andacht. Pfarraſſiſtent Junker.
Mittwoch (29. März).
Stadtkapelle. Abenbs 6 Uhr: 5. Paſſionsandacht. Pfarrer F. Müller.
Mavtinskirche. Abends 8 Uhr: 5. Paſſionsandacht. Pfarrer Beringer.
Johanneskirche. Abends 8 Uhr: 5. Paſſionsandacht. Pfarrer Maxx.
Beſſunger Kirche (Betrusgemeinde). Abends 8 Uhr: 6. Paſſionsandacht. Pfarrer
Weiß.
Payluskirche. Abenbs 8 Uhr: 5. Paſſionsandacht. Pfarrer A. Müller.
Donnerstag (30. März).
Schloßkirche. Vereinigung zur Abhaltung lutheriſcher Gottesdienſte: Abends 8 Uhr:
Paſſionsandacht. Pfarrer Lautenſchläger.
Stiftskirche. Abends 8 Uhr: 5. Paſſionsandacht.
Amtshandlungen an Auswärtigen: Pfarrer Goethe, Kahlertſtr. 24.
2. Veranſtaltungen.
Stadtgemeinde: Gemeindehaus (Kiesſtr. 17). Sonntag, 26. März, abends 8 Uhr:
Konfirmandenabend der Schloßgemeinde. — Jugendvereinigung der Stadtgemeinde.
— Montag, 27. März, abends 8 Uhr: Jugendbund der Markusgemeinde. — Dienstag,
28. März, abends 8 Uhr: Kirchengeſangverein der Stadtkirche. — Jugendvereinigung
der Stadtgemeinde. — Mädchenvereinigung der Reformationsgemeinde. — Mittwoch,
29. März, abends 8 Uhr: Kirchengeſangverein der Stadtkapelle und Schloßkirche. —
Jugendbund der Lukasgemeinde. — Mädchenvereinigung der Reformationsgemeinde.
— Freitag, 31. März, abends 8 Uhr: Mütterabend der Stadtgemeinde. — Jugendbund
der Kaplaneigemeinde.
Konfirmandenſaal im Schloß. Dienstag, 28. März, abends 8 Uhr:
Mädchen=
vereinigung der Schloßgemeinde. — Mittwoch, 29. März und Samstag, 1. April, nachm.
2—4 Uhr: Handarbeitsſchule der Stadtgemeinde. — Donnerstag, 30. März, abends
8 Uhr: Jugendvereinigung der Stadtgemeinde. — Samstag, 1. April, abends 8 Uhr:
Jugendvereinigung der Stadtgemeinde. — Poſaunenchor.
Martinsgemeinde: Gemeindehaus (Liebfrauenſtr. 6). Dienstag, 28. März, abenbs
8 Uhr: Jugendvereinigung. — Mittwoch, 29. März, nachm. 2 Uhr: Handarbeits= und
Strickſchule. — Donnerstag, 30. März, abends 8 Uhr: Mädchenvereinigung (Weſt).
— Freitag, 31. März, abends 8 Uhr: Mütterabend (Weſt). — Jugendvereinigung, ältere
Abtla. — Samstag, 1. April, nachm. 2 Uhr: Handarbeits= und Strickſchule.
Martinsſtift (Müllerſtr. 28). Dienstag, 28. März, abends 8 Uhr: Kirchenchor.
Donnerstag, 30. März, abends 8 Uhr: Mädchenvereinigung (Oſt). — Freitag, 31, März,
abends 8 Uhr: Mütterabend (Oſt).
Saal der Kleinkinderſchule (Mauerſtr. 5), Donnerstag, 30. März, abends
8 Uhr: Poſaunenchpr.
Johannesgemeinde: Gemeindehaus (Kahlertſtr. 26). Montag, 27. März, abends
8 Uhr; Kirchenchor und Mütterabend. — Mittwoch, 29. März, nachm. 2 Uhr; Strickſchule;
nachm. 2,30 Uhr: Nähnachmittag.
Baul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Montag, 27. März, abends
8,15 Uhr: Kirchenchor. — Donnerstag, 30. März, abends 8 Uhr: Mütterabend.
Betrusgemeinde: Gemeindehaus (Eichwieſenſtr. 8). Montag, 27. März, abends
7 Uhr: Jugendorcheſter. Abends 8,15 Uhr: Jugendvereinigung (Alterenkreis). Abends
8,15 Uhr: Mädchenvereinigung (Werkabend). — Dienstag, 28. März, abends 8,15 Uhr:
Poſaunenchor. Abends 8,15 Uhr: Kirchenchor. — Mittwoch, 29. März, nachm. 3,30 Uhr:
Mädchenjungſchar. — Donnerstag, 30. März, abends 8 Uhr: Mütterabend. Abends 8,15
Uhr: Poſaunenchor. Abends 8,15 Uhr: Offener Abend für die weibliche Gemeindejugend.
— Freitag, 31. März, abends 8 Uhr: Mädchenchor. Abends 8,15 Uhr: Kirchenchor. —
Samstag, 1. April, abends 7,30 Uhr: Singekreis
Saal der neuen Trainkaſerne (Eſchollbrücker Str. 44), Donnerstag, 30. März,
abends 8 Uhr: Chriſtliche Pfadfinderſchaft.
Paulusgemeinde: Gemeindeſaal unter der Kirche. Sonntag, 26. März, abends
8 Uhr: Jugendvereinigung: Konfirmandenabend. — Montag, 27. März, abends 8 Uhr:
Jugendbund. — Dienstag, 28. März, abends 6,30 Uhr: Jugendvereinigung: Klampfen.
— Abends 8 Uhr: Kirchenchor. — Donnerstag, 30. März, abends 8 Uhr: Mütterabend.
— Samstag, 1. April, nachm. 4,30 Uhr: Jungſchar. Abends 8 Uhr: Jugendvereinigung:
Körperſchule.
Eliſabethenſtift (Erbacher Str. 25), Ev. Sonntagsverein, Sonntag, 26. März,
nachm. 4—7 Uhr: Vereinsſtunden.
Stadtmiſſion (Mühlſtr. 24). Sonntag, vorm. 9 Uhr: Gebetsſtunde. Vorm. 11 Uhr:
Kindergottesdienſt. Nachm. 3,30 Uhr: Bibelſtunde. Herr Bringmann. Abends 8 Uhr:
Miſſionsarbeitsſtunde. Abends 8.30 Uhr: Männerabend. — Dienstag, nachm. 4 Uhr:
Frauenbibelſtunde. Abends 8,30 Uhr: Blaukreuz=Bibelſtunde. Herr Bringmann. —
Mittwoch, abends 8,30 Uhr: Gemiſchter Chor, Donnerstag, abends 8,30 Uhr:
Bibel=
ſtunde, Herr Pfarrer Stotz. — Freitag, abends 8 Uhr: Bibelſtunde in der Beſſunger
Mädchenſchule, Herr Bringmann. — Samstag, abends 6 Uhr: Eiſenbahner=Vereinigung.
Abends 8 Uhr: Poſaunenchor.
Fugendbund für E. C. (Mühlſtr. 24). Sonntag, nachm. 2,30 Uhr: Jugendbundſtunde
für junge Männer, — Nachm. 4,45 Uhr: Jugendbundſtunde für junge Mädchen. Abends
8 Uhr: Jugendabend. — Dienstag, abends 8,30 Uhr: Miſſionsvortrag von Herrn
Miſſio=
nar Michel. — Mittwoch, nachm. 3 Uhr: Kinderbund und E. C.=Jungſchar für Mädchen. —
Der Freundeskreis für junge Männer fällt aus. — Donnerstag, abends 8 Uhr:
Gebets=
ſtunde für junge Männer, — Samstag, nachm. 3 Uhr: Kinderbund und E. C.=Jungſchar
für Knaben.
Heimabende für ortsfremde funge Mädchen: Freundinnenheim, Sandſtr. 24. Jeden
Donnerstag, abends 8,15 bis 10 Uhr: Zuſammenkunft im Freundinnenheim, Sandſtr. 24,
Jeden zweiten und vierten Mittwoch im Monat: Nähen und Zuſchneiden.
Chriſtlicher Berein junger Männer e. V., Darmſtadt. Jungmannſchaft: Sonntag:
Fahrt. — Mittwoch, abends 8,30 Uhr: Bibelſtunde. — Jungvolk: Sonntag, nachm.
3—5 Uhr: Spielbetrieb. — 5 Uhr: „Verjagtes Volk” Eine Wilderergeſchichte. —
Mitt=
woch, abends 8 Uhr: Jungvolkſtunde. — Jungſchar (Eliſabethenſtr. 17): Montag,
nachm. 5 Uhr: Jungſcharſtunde. — Donnerstag, nachm. 5 Uhr: Turnen in der Ludwigs=
Oberrealſchule. — Landgraf=Philipp=Anlage 7: Mittwoch, nachm. 4 Uhr:
Jungſchar=
ſtunde. — Donnerstag, nachm. 5 Uhr: Turnen in der Ludwigs=Oberrealſchule.
Bund deutſcher Bibelkreiſe, Jungenſchaft Darmſtadt (Eliſabethenſtr. 17, I.)
Samstag, 25. März, nachm. 4 Uhr: B.=K. im Heim. — Freitag, 31. März, abends 8,15
Uhr: Bibelbeſprechung mit Pfarrer Köhler. — Samstag, 1. April, nachm. 2,30 Uhr:
Speerſpiele. (Treffen am Botaniſchen Garten.)
3. Gemeindeämter.
Ev. Wohlfahrtsdienſt: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17, Vorderhaus, 1 Treppe.
Sprech=
ſtunden vorm. von 10 bis 12 Uhr u. nachm. (außer Samstags) von 5 bis 6 Uhr.
Fem=
ſprecher 4584.
Diakonenſtation für männliche Krankeupflege: Heidelberger Str. 21. Fernſpr. 2883.
Diakoniſſenſtationen: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17; Martinsſtift, Müllerſtr. 28;
Gemeindehaus, Liebfrauenſtr. 6; Gemeindehaus, Kahlertſtr. 26; Gemeindehaus,
Eich=
wieſenſtr. 8; neben der Pauluskirche, Ohlyſtr.
Gemeindeamt für Kirchenſteuerangelegenheiten: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17
Hinterhaus, Saal 3. Geſchäftsſtunden vorm. von 8 bis 12 Uhr und nachm. von 3 bis
5,30 Uhr, außer Dienstag= und Freitagnachmittag, Fernſpr. 2379.
Zahlſtelle für das Kirchnotgeld: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17, Hinterhaus, Zimmer 4.
Zahltage: Montag, Mittwoch und Donnerstag vorm. von 9 bis 12 Uhr.
Evangeliſches Arbeiterſekretariat (Feierabend, Stiftsſtr. 51):
Rechtsauskunfts=
ſtelle. Sprechſtunden vorm. von 10—1 Uhr. Fernſprecher 2288.
Privatpflegeſtation des Heſſiſchen Diakonievereins, Freiligrathſtr. 8. Fernſpr. 245,
Die Chriſtengemeinſchaft, Heidelbergerſtr. 14 (nächſt Heinrichſtr. ) Sonntag, 26. März
vorm. 10 Uhr: Menſchenweihehandlung mit Predigt. — Mittwoch, 29. März, vorm.
7,45 Uhr: Menſchenweihehandlung. — Donnerstag, 30. März, vorm. 10,30 Uhr:
Men=
ſchenweihehandlung. — Freitag, 31. März, abends 20,30 Uhr: Predigtgottesdienſt.
„Chriſtus der Herr der Himmelskräfte auf Erden.” Pfarrer Kuhn. — Offentlicher
Vor=
trag am Dienstag, 29. März, 20,15 Uhr (Pfarrer Köhler=Wien).
Auswärtige Gemeinden.
Schloßkapelle Kranichſtein. 10 Uhr vorm. Pfarrer Grein, Arheilgen.
Evangeliſche Gemeinde Eberſtadt. Sonntag, 26. März, vorm. 9,45 Uhr:
Haupt=
gottesdienſt. Miſſ. Richter=Heidelberg. Anſchließend Kindergottesdienſt. — Montag:
EJG, Gemeinſamer Abend. — Dienstag: Frauenabend. — Mittwoch: Kirchenchor. —
Freitag: 4. Paſſionsandacht. Joh. 19, 1—15. Kantate von Joh. Seb. Bach: „Sehet,
wir gehen hinauf gen Jeruſalem”, für Alt=, Tenor= und Baßſolo, Oboe und Fagott,
Knabenchor und Gemiſchten Chor, Streichorcheſter und Orgel.
Prov. Pflegeanſtalt. Vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt.
Evangeliſche Gemeinde Traiſa. Sonntag, 26. März, vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt.
Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt der Gr. Vorm. 13 Uhr: Kindergottesdienſt der Kl.
Abends 20 Uhr: Paſſionsandacht. — Donnerstag, 30. März, abends 20 Uhr im Heſſ.
Hof: Lichtbildervortrag des Herrn Miſſ. Michel aus Darmſtadt. Eintritt frei. Die Abende
der EJG. wie immer.
Evangeliſche Gemeinde Nieder=Ramſtadt. Sonntag, 26. März, vorm. 10 Uhr:
Hauptgottesdienſt. Nachmittags 2 Uhr: Gottesdienſt in Waſchenbach. Abends 8 Uhr=
Paſſionsandacht. — Dienstag: Jugendvereinigung. — Mittwoch; Kirchenchor. — Freitag
Jungmädchenverein.
Evangeliſche Gemeinde Ober=Ramſtadt. Samstag, 25. März, 6 Uhr: Eröffnung der
Kunſtausſtellung in der Kinderſchule. — Sonntag, 26. März, vorm. 10 Uhr:
Gottes=
dienſt. Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt. Abends 8 Uhr: Paſſionsandacht. (Die
Kunſt=
ausſtellung in der Kinderſchule iſt geöffnet von 9 bis 19 Uhr.) — Montag, 6 Uhr:
Buben=
jungſchar. 8,30 Uhr: Jugendverein. — Dienstag, 6 bis 7 Uhr: Bücherausgabe. 8,15 Uhr;
Bibelſtunde. — Mittwoch, 6 Uhr: Bubenjungſchar. 8,30 Uhr; Kirchenchor. — Donnerstag,
5 Uhr: Mädcheniungſchar. 8,30 Uhr: Poſaunenchor im Schulſaal. In der Kinderſchule
Mütterabend (Filmabend). — Freitag: Mädchenverein. — Samstag: Jugendverein,
Evangeliſche Gemeinde Roßdorf. Sonntag, 26. März, vorm. 10 Uhr:
Hauptgottes=
dienſt. Vorm. 11 Uhr: Chriſtenlehre. Nachm. 3 Uhr: deutſch=evangeliſche
Volksverſamm=
lung (Kundgebung des Evang. Bundes: Das neue Deutſche Reich und wir deutſchen
Proteſtanten) im Saal Krämer. Abends 8 Uhr: Paſſionsgottesdienſt. — Montag,
5 Uhr: Jungſchar Mädchen ält. Gruppe. 8 Uhr: Frauenverein. — Dienstag:
Kirchen=
geſangverein. — Mittwoch, 3 Uhr: Jungſchar Mädchen jüng. Gruppe. 5 Uhr: Jungſchar
Buben. 8,30 Uhr: Jugendbund Wartburg. — Donnerstag: Poſaunenchor. — Freitag
Mädchenverein.
Sonſtige Gemeinſchaften.
Evangeliſche Gemeinſchaft, Schulſtr. 9. Sonntag, Vorm. 10 Uhr:
Predigtgottes=
dienſt. Prediger Veihelmann. Vorm. 11 Uhr: Sonntagsſchule. Abends 8 Uhr: Predigt.
Pred. Veihelmann. — Montag, abends 8 Uhr: Jugendverein. Abends 9 Uhr:
Sing=
ſtunde. — Mittwoch, nachm. 5 Uhr: Katech. Unterricht. — Donnerstag, nachm. 3,30 Uhr:
Miſſionsverein. Abends 8 Uhr: Paſſionsandacht.
Chriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt, Mollerſtr. 40. Sonntag, 26. März, vorm. 9,30
Uhr: Andacht. Prediger Kruſt. Vorm. 11,15 Uhr: Sonntagsſchule. Nachm. 3,30 Uhr:
Jugendbundſtunde. Abends 8 Uhr: Evangeliumsverkündigung. — Dienstag, abends
8,15 Uhr: Bibelſtunde. Prediger Kruſt.
Chriſtlich=wiſſenſchaftliche Bereinigung (Christian Science Society) in Darmſtadt,
Aula der Landesbauſchule, Neckarſtr. 3. Gottesdienſte jeden Sonntag, vormittags 10 Uhr
und jeden Mittwoch, abends 8,15 Uhr: Thema am 26. März: Wirklichkeit. Goldener Text:
Pſalm 33:11.
Heilsarmee, Holzſtr. Sonntag, 26. Märy, vorm. 10 Uhr: Heiligungsſtunde. Abends
8 Uhr: Willkommensverſammlung neuer Leiter für Darmſtadt. — Mittwoch, abends
8 Uhr: Bibelſtunde. — Freitag, abends 8 Uhr: Heiligungsſtunde. — Sonntag, vormittags
10 Uhr: Sonntagsſchule, abends 6 Uhr und Mittwoch, nachmittags 4 Uhr.
Adventgemeinde: Samstag, den 25. März, vormittags 9.30—11.30 Uhr
Gottes=
dienſt. — Sonntag, den 26. März, vormittags 10 Uhr: Jugendlehre. Abends 20 Uhr;
Oeffentlicher Vortrag „Die Engel Gottes als Helfer der Menſchen.” — Mittwoch,
den 29. März, nachmittags 15 Uhr: Religions= und Erſatzunterricht. 19.30 Uhr:
Jugendſtunde. — Freitag, den 31. März, abends 8 Uhr: Gebetsſtunde. —
Sonn=
tag, den 26, März, vormittags 10 Uhr: Gottesdienſt, Vormittags 11 Uhr:
Kinder=
gottesdienſt.
Seite 8 — Nr. 84
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Der Holzſchnitzer Kriemann in Wuſtrow
inmitten ſeiner Sammlung von 60 ſelbſtgefertigten Schiffsmodellen.
getreue Nachbildungen ſowohl von alten Hochſee=Fregatten als auch
dampfern und Schlachtkreuzern.
Die Polizei bei ihrem Vorgehen gegen die Demonſtrierenden in Waſhington.
Anläßlich einer Arbeitslöſen=Demonſtration in Waſhington kam es zu ſchweren Zuſammenſtößen
zwiſchen demonſtrierenden Negern und der Polizei, bei denen viele Perſonen verletzt wurden.
Unter ihnen befinden ſich
von modernen Ueberſee=
Werkvolle Ausgrabungen.
Reich und Ausland.
Ein Lufthanſa=Slugzeug in England verunglückk.
Ein 100jähriger Reichsbahnbeamker.
Berlin. Am Samstag, den 25. März,
be=
geht der Eiſenbahnoberbaurat Abraham in
Greifenhagen in Pommern ſeinen 100.
Geburts=
tag. Der Generaldirektor der Reichsbahn Dr.
Dorpmüller fährt perſönlich zu dieſem älteſten
lebenden Eiſenbahner, um ihm ſeine
Glück=
wünſche zu überbringen. Er folgt damit dem
Grundſatz der Traditionspflege, wie ſie
beſon=
ders bei der Reichsbahn geübt wird.
Fabrikbeſitzer wegen vorſätzlicher Brandſtiftung
verhaftet.
Dortmund. Am 16. März brach
bekannt=
lich in Hepingsarbach (Amt Hemer) in der
Fa=
brik des Friedrich Laaps ein Feuer aus, wobei
ein Teil des Fabrikgebäudes ausbrannte. Die
jetzt abgeſchloſſenen Ermittlungen führten zu der
überraſchenden Feſtnahme des Inhabers der
Fabrik, Friedrich Laaps, gegen den das
Amts=
gericht Iſerlohn wegen vorſätzlicher
Brandſtif=
tung Haftbefehl erlaſſen hat. Er wurde dem
Gerichtsgefängnis zugeführt.
Udet wieder auf freiem Fuß.
Baſel. Auf Veranlaſſung der italieniſchen
Regierung iſt der deutſche Flieger Udet, der nach
ſeiner Notlandung am Mittwoch in Aprica bei
Tirano von der italieniſchen Ortsbehörde
ver=
haftet worden war, am Donnerstag vormittag
elf Uhr wieder auf freien Fuß geſetzt worden.
Seine raſche Freilaſſung verdankt der Flieger
dem gegenwärtig gleichfalls in St. Moritz
be=
findlichen Induſtriellen und Sportler Fritz von
Opel, der auch nach vieler Mühe ſeinen
Aufent=
halt ausfindig machte.
Der Herzog von Coburg
Zum Krafkverkehrskommiſſar ernannk.
Carl Eduard, Herzog von Sachſen=Coburg=Gotha,
iſt vom Reichsverkehrsminiſter zum Kommiſſar
für den Kraftverkehr beim
Reichsverkehrsmini=
ſterium ernannt worden. Gleichzeitig wurde
dem Herzog der Vorſitz eines Arbeitsausſchuſſes
des Beirats für das Kraftverkehrsweſen
über=
tragen. Es ſoll die Aufgabe dieſes
Sonder=
ausſchuſſes ſein, die Reichsregierung bei der
Motoriſierung Deutſchlands zu unterſtützen.
Das beſchädigte Lufthanſa=Flugzeug auf dem Flugplatz von Croydon bei London.
Das Frachtflugzeug der Lufthanſa, das den Dienſt zwiſchen Berlin und London verſieht, landete
auf dem Flugplatz von Croydon ſo unglücklich, daß ein Propeller= und Flügelbruch entſtand.
Die Schuld an dem Unfall wird den Unebenheiten des Flugplatzes Croydon zugeſchrieben, ein
Umſtand, der die engliſche Verwaltung veranlaſſen dürfte, baldige Abhilfe zu ſchaffen.
Hinke zu 12 Jahren Zuchthaus
Berlin. Das Schwurgericht verurteilte
geſtern unter atemloſer Spannung des
überfüll=
ten Zuhörerraums den Bankier Wilhelm Hintze
entſprechend dem Antrag des Staatsanwalts
wegen Totſchlags an ſeiner Frau, der
Kammer=
ſängerin Gertrud Bindernagel, zu zwölf Jahren
Zuchthaus und zehn Jahren Ehrverluſt. Der
An=
geklagte nahm den Spruch ruhig auf.
Freiwillig aus dem Leben geſchieden.
Berlin. Der Chefingenieur der
Reichs=
rundfunk e. G. m. b. H., Walter Schäffer, der
vor etwa 14 Tagen aus ſeiner Stellung
ent=
laſſen worden war, hat geſtern morgen ſeinem
Leben ein Ende gemacht. Gemeinſam mit ihm iſt
auch ſeine Ehefrau freiwillig in den Tod
gegan=
gen. Die Eheleute hatten ſich mit Gas vergiftet.
Kummer über den Verluſt ſeiner Stellung und
Nervenzerrüttung ſoll den Anlaß zu der Tat
ge=
geben haben.
Unfall des Verkehrs=Flugzeuges Bukareſt—
Belgrad.
Belgrad. Das Verkehrsflugzeug Bukareſt
—Belgrad geriet geſtern vormittag in einen
hef=
tigen Schneeſturm und mußte eine Notlandung
auf felſigem Boden vornehmen, wobei der
Ap=
parat ſchwer beſchädigt wurde. Die Fahrgäſte,
unter ihnen der ungarländiſche Vertreter der
J. G. Farbeninduſtrie, Karl Klein, und der
rumäniſche Vertreter dieſes Unternehmens,
Moritz Scherer, ſowie die Gattin eines
Buka=
reſter Kaufmannes wurden zum Teil ſchwer
ver=
letzt. Der Pilot und der Bordfunker blieben
un=
verſehrt. Den Fahrgäſten konnte erſt abends
Hilfe gebracht werden. Die Verletzten wurden
ins Krankenhaus gebracht.
Wuppertal. In der Fabrik Quante in
Elberfeld war geſtern ein neuer Koksofen
auf=
geſtellt worden. Vermutlich funktionierte der
Abzug nicht, ſo daß ſich der Arbeitsraum mit
Kohlenoxydgaſen füllte. Im Laufe des
Vormit=
tags klagte zuerſt eine Frau über Kopfſchmerzen.
Dann brach die Frau bewußtlos zuſammen. Bald
folgten ihr einige weitere Frauen, bis ſchließlich
19 Perſonen bewußtlos waren.
Skifahrer von einer Lawine verſchüttet.
Ein Toter.
Innsbruck. Am Dienstag unternahmen
ſechs Skifahrer, und zwar drei Herren aus
See=
feld, zwei aus Berlin und einer aus Hof a. S.
von Obergurgl aus eine Tour zur
Langtalereck=
hütte. Als die ſechs Herren um zirka 12,30 Uhr
mittags oberhalb der Kleinen Obergurgler Alp
den Hang überquerten, löſte ſich eine Lawine
und riß drei Herren mit ſich. Zwei von ihnen
konnten ſich aber gleich von ſelbſt
herausarbei=
ten, während der dritte von den Schneemaſſen
begraben wurde. Seine Gefährten ſuchten
ſo=
gleich nach ihm, konnten aber mangels
ent=
ſprechender Werkzeuge nicht viel ausrichten. Drei
Herren fuhren ſodann talaufwärts, um Hilfe zu
holen, während die übrigen die Suche fortſetzten.
Von Obergurgl brachen ſofort 20 Leute zur
Un=
glücksſtätte auf. Es gelang ihnen erſt abends um
5.30 Uhr, den Verſchütteten als Leiche zu bergen.
Die ſofort angeſtellten Wiederbelebungsverſuche
blieben erfolglos. Die Leiche wurde nach
Ober=
gurgl gebracht. Bei dem Verunglückten handelt
es ſich um den am 8. September 1907 in Berlin
geborenen Gerhart Dombrowſki, der von Beruf
Bankbeamter war.
Fiſchdampfer „Lappland” wieder freigelaſſen.
Vardö. Der im Veranger Fjord wegen
widerrechtlicher Fiſcherei aufgebrachte
Fiſch=
dampfer „Lappland” aus Weſermünde iſt
frei=
gelaſſen worden, da ſich die gegen ihn erhobene
Anſchuldigung nicht aufrecht erhalten ließ.
Mayen. In Kretz machte ein Landwirt beim
Umpflügen ſeines Ackers einen wertvollen Fund.
Er ſtieß auf ein Grab, das fränkiſchea Urſprungs
zu ſein ſcheint. Ein quadratiſcher Tuffſteinblock
in der Größe von 70 mal 60 Zentimeter enthielt
eine Urne mit Aſche, eine weitere kleinere Urne,
die aller Vorausſicht nach als Trinkgefäß
ge=
dient hat, ein Bronzegefäß, ein Oellicht,
Schmück=
gegenſtände und mehrere Münzen.
Stromberg. Bei dem Ausbau der Straße
Stromberg—Thiergarten ſtieß man in der Nähe
des Guten Kaltenborn in etwa ein Meter Tiefe
auf eine Straße aus römiſcher Zeit, die über
Thiergarten nach der Kreisſtadt Simmern
ver=
läuft. In der Nähe der Fundſtelle befand ſich
früher eine römiſche Anlage, von der heute noch
Mauern und Gebäudereſte vorhanden ſind.
Profeſſor Piccard plant einen neuen Flug.
Paris. Wie die „Chicago Tribune” aus
Brüſſel meldet, wird Prof. Piccard und ſein
Aſſiſtent in dieſem Sommer einen neuen
Auf=
ſtieg zur Erforſchung der Stratoſphäre in
Süd=
belgien in den Ardennen unternehmen. Piccard
ſelbſt wird an dem Flug nicht direkt teilnehmen,
ſondern von einem zweiten gewöhnlichen Ballon
aus den Stratoſphären=Ballon kontrollieren. In
dieſem ſoll neben dem Phyſiker Coſyns ein
bel=
giſcher Student namens de Braine Platz nehmen.
Die beiden Ballons ſollen durch drahtloſe
Tele=
phonie miteinander verbunden ſein.
Eiſenbahnunglück in Alt=Kaſtilien.
Paris. Nach einer Havasmeldung aus
Avila entgleiſte unweit dieſer Station beim
Paſſieren einer über eine 30 Meter tiefe Schlucht
führenden Brücke ein Güterzug. 20 Wagen
ſtürz=
ten in die Tiefe. Der Zugführer und zwei
Zug=
begleiter wurden getötet, neun Beamte wurden
verletzt,
Zu dem Henſahionsprozeß gegen den
„Gefangenen des Tower”.
Baillie Stewart,
Leutnant eines ſchottiſchen Hochländer=
Regi=
ments, hat ſich in dieſen Tagen vor dem höchſten
engliſchen Militärgericht in einem
aufſehen=
erregenden Hochverratsprozeß, der ganz
Eng=
land in Atem hält, zu verantworten. Er ſoll
Geheimpläne der engliſchen Armee an eine
Großmacht verkauft haben. Der Prozeß findet
aus Sicherheitsgründen der engliſchen
Landes=
verteidigung zum größten Teil unter Ausſchluß
der Oeffentlichkeit ſtatt.
London. Im Hochverratsprozeß gegen den
Leutnant Baillie Stewart wurde am
Donners=
tag und Freitag der Angeklagte vernommen.
Seine Ausſagen erſtreckten ſich in der Hauptſache
auf ſeine Beziehungen zu einer myſteriöſen
Berlinerin, die er unter dem Vornamen „Marie
Luiſe” kenne und die ihm nach Beſuchen in
Deutſchland und Holland brieflich Geldbeträge
von insgeſamt 90 Pfund geſchickt habe. Stewart
wies die Beſchuldigung des Anklagevertreters,
daß er dieſe Beträge als Bezahlung für den
Ver=
rat militäriſcher Geheimniſſe erhälten habe,
ent=
ſchieden zurück und behauptete, Marie Luiſe,
mit der er ein Verhältnis gehabt habe, habe
ihm lediglich ſeine Reiſeauslagen und ſonſtigen
Unkoſten zurückerſtattei
Samstag, 25. März 1933
Der Meiſſer der Schiffsmodelle.
Skraßenkrawalle -heuke ein alltägliches Bild in USA.
[ ← ][ ][ → ]Samstag, 25. März 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 84 — Seite 9
Der deutſche General im Gran Chacv.
Beltwien ruft Hans Kundk erneuk zurück. — Der deufſche Organiſakor der bolivianiſchen Armee
zum Oberbefehlshaber im Gran=Chaco=Kampf ernannl.
Von Berlin nach 2a Paz.
Perſönliche Erinnerungen an Hans Kundi.
Von Erna Pinner.
General Hans Kundt iſt vor einigen Wochen wieder von
Deutſchland nach Bolivien gefahren, um in dem Streit zwiſchen
den beiden ſüdamerikaniſchen küſtenloſen Binnenſtaaten,
Para=
guah und Bolivien, auf die Seite Boliviens zu treten, deſſen
Armee er in jahrzehntelanger Arbeit organiſiert hat.
Wer iſt Haus Kundt?
Das erſte Mal ſah ich den General im Jähre 1930 in dem
viertauſend Meter hohen La Paz, der Hauptſtadt der Republik
Bolivien, die dreimal ſo groß wie Deutſchland iſt und deren
zwei oder drei Millionen Einwohner zu 90 Prozent auf einer
Höhe über 3000 Meter — alſo höher als die Zugſpitze — leben
und zu ³⁄ Indianer ſind.
1jeber die Plaza von La Paz zogen damals buntgekleidete
Judianerinnen mit grotesken, meterhohen Strohzylindern. Den
ewigen Säugling hatten ſie auf den Rücken gebunden und mit
ihren nackten Füßen liefen ſie klatſch klatſch über die eisgefrorene
Erde hin. In einem Pavillon ſpielte eine Militärkapelle einen
Marſch, und zwiſchen armen Indianermännern im
handgeweb=
ten Poncho promenierten energiſche Offiziere in preußiſchen
Uniformen. Sie trugen grüne Hoſen mit roten Streifen an der
Seite, eine Dienſtmütze leicht über das Ohr geneigt und einen
Steg ſtramm unter die polierten Lackſchuhe gezogen. Vor einem
Gebäude ſtanden zwei deutſche Küraſſiere in hohen Reitſtiefeln,
Helme mit Nackenſchutz und in der Hand den Pallaſch. Plötzlich
fuhr alles zuſammen. Hacken klappten, Säbel raſſelten, Monokel
blitzten auf, ein paar alte Indianerinnen ſanken in die Knie
und die Küraſſiere riſſen ſich zu einer denkmalartigen
verſteiner=
ten Geſte zuſammen. Ein Auto mit zwei Soldaten war über die
Plaza gefahren. Es hielt und ihm entſtieg ein großer ſtattlicher
Mann in einer beinahe deutſchen Generalsuniform, der die
Hand leicht an die Mütze gelegt, die Ovationen freundlich
ab=
winkte. Das war „Hans Kundt”, Chef des Generalſtabes der
bolivianiſchen Armee.
Erſt jetzt merkte ich, daß die Militärkapelle, die preußiſchen
Offiziere und die deutſchen Küraſſiere tiefbraune
Indianergeſich=
ter hatten: „Na, wie gefallen Ihnen meine preußiſchen
Boli=
vianer, wie finden Sie La Paz, iſt Bolivien nicht ein
wunder=
ſchönes Land?” fragte mich der General und ſein Blick war
da=
bei auf den blendend weißen Illimani gerichtet, der faſt
ſieben=
tauſend Meter hoch wie ein Diamant funkelte und ſtrahlte. In
dieſem Blick lag die große und hingebende Paſſion, die Kundt
mit Bolivien verband, deſſen Armee er ſchon als deutſcher
Major vor dem Weltkrieg ausgebildet hatte. Ein zufälliger
Ur=
laub in Deutſchland im Auguſt 1914 brachte es mit ſich, daß
Kundt mit der deutſchen Armee in den Krieg zog. Er kehrte als
General aus dem Krieg zurück und nun begann ein dauernder
Wechſel in den Beziehungen von Kundt zu Bolivien. Oefters
unternahm er die Fahrt über den Atlantiſchen Ozean hin nach
Bolivien, und über den Stillen Ozean durch den Panamakanal
wieder zurück nach Deutſchland. Einmal kam er in eine
Revo=
lution und mußte umkehren, ein anderes Mal war gerade, als
er ankam, der Präſident ſchon geſtürzt, der ihn hatte rufen
laſſen. Einmal wurde er aus Verlegenheit Minendirektor, dann
hielt er wieder jahrelang einem Präſidenten das Land in
Ord=
nung. Als das vorletzte Mal ein Krieg zwiſchen Paraguay und
Bolivien drohte, erwies ſich Kundts Autorität als ſo
ausſchlag=
gebend, daß ſeine bloße Rückkehr genügte, um die Kriegsgefahr
abzublaſen.
Ohne Zweifel, Kundt hatte für ſeine Liebe und ſeinen
Glauben an Bolivien oft zu leiden und manche Kränkungen zu
ertragen. Nur wenige Tage nachdem ich ihn damals auf der
Plaza von La Paz im Juni 1930 traf, ballten ſich erneute
poli=
tiſche Schwierigkeiten, Verſchwörungen und Revolutionen
zuſam=
men. Diesmal bedrohte man ſogar die Perſon des Generals,
man räumte ſein Haus aus, ein Geſchenk des bolivianiſchen
Staates, und ſtahl ſeine Möbel nebſt den zwei ſingenden Staren
und ſeinem hübſchen Affen. Kundt mußte Bolivien verlaſſen.
Er lebte nun zwei Winter in Berlin. Beſuchte man ihn in
ſeiner Wohnung draußen im Weſtend, ſo gab es nur ein Thema,
einen unerſchütterlichen Glauben, eine Sehnſucht, trotz aller
Widerwärtigkeiten ſeine Aufgabe zu erfüllen, und die hieß
„Bolivien‟. Ein wundervoller Humor, große weltmänniſche
Ueberlegenheit, ungewöhnliche Bildung, abſolute
Unerſchrocken=
heit ließen bei ihm nie das Gefühl der Gekränktheit aufkommen.
Wo andere verachteten oder fluchten, war der General ſtets
willig, zu verſtehen und zu vermitteln. Und ſo iſt jetzt das
Un=
wahrſcheinliche eingetreten, Bolivien hat in den erneuten
Schwie=
rigkeiten mit Paraguay Hans Kundt wieder gerufen, und der
General, der vor knapp zwei Jahren mit dem Leben bedroht
(zum ach wievielten Male), Bolivien verlaſſen hatte, iſt rüſtig
und elaſtiſch, erfüllt von Pflichtgefühl und Liebe zu ſeinem
Organiſationswerk, wieder über den Atlantik gefahren. Er iſt
über die vielen tauſend Meter hohen Berge der Kordilleren
hinauf nach La Paz gefahren und von dort in das
Operations=
gebiet des bolivianiſch=paraguayaniſchen Zwiſtes, in die wilde,
lange, ſubtropiſche Steppe des „Chaco” geeilt.
Der deutfche General Kundt iſt daraufhin erneut zum
Ober=
befehlshaber über die bolivianiſche Armee ernannt worden, denn
nichts iſt beſtändiger, wie der Wechſel. Dieſe weiſen Worte
Goethes ſind dem klugen General natürlich vertraut, und
wäh=
rend er ſeinen geliebten Illimani wieder weiß und ſtrahlend
aufleuchten ſieht, wird er, erfüllt von der Liebe zu ſeinem
Werk, nämlich der Organiſation und dem Wiederaufbau des
bolivianiſchen Staates, energiſch wie ſo oft ſchon, an die ihn
erwartenden Aufgaben herantreten.
Sooct, Spiel und Jucnen
Fußball.
Polizei Darmſtadt — Union Darmſtadt.
Dieſe beiden alten Rivalen treffen ſich am Sonntag (15 Uhr)
auf dem Polizeiſportplatz Sie haben ſich im Laufe der Zeit ſchwere
Kämpfe geliefert. Dieſe Begegnungen zählten meiſt zu den
erbit=
tertſten und härteſten in der jeweiligen Saiſon. Auch das Vorſpiel
mit ſeinen unliebſamen Vorfällen wich in keiner Weiſe von dieſer
Tradition ab. Die Polizeimannſchaft iſt trotz ihrer überraſchenden
Niederlage in Eberſtadt immer noch heißer Favorit für die
Meiſterſchaft, angeſichts der Tatſache, daß der Mitfavorit.
Sprend=
lingen, auf eigenem Platze gegen Walldorf ſtrauchelte. Das
Schmerzenskind der Mannſchaft iſt immer noch der Sturm. Nicht
ein einziges Mal konnte er trotz größter Ueberlegenheit das Tor
finden. Allerdings iſt hier der Ausfall der Spieler Seipp und
Kaltwaſſer zu berückſichtigen. Union, die an vorletzter Stelle der
Tabelle ſteht, iſt in keiner Weiſe gering einzuſchätzen. Es iſt eine
alte Tatſache, daß Lokalderbys immer unter anderen Geſetzen
aus=
zufallen pflegen. Wir hoffen, daß ſich beide Mannſchaften eines
fairen Spieles befleißigen und daß ein ordentlicher Pfeifenmann
ſeitens der Behörde geſchickt wird. Spielbeginn 15 Uhr. Vorher
Reſervemannſchaften.
SV. Darmſtadt 1898 — Germania Pfungſtadt.
Die Spiele des morgigen Sonntags ſind für die Löſung der
Abſtiegsfrage von großer Bedeutung. Während der Abſtieg von
Rot=Weiß und Union Darmſtadt nunmehr feſtſteht, iſt bis jetzt
noch ungeklärt, welcher dritte Verein noch dem Abſtieg verfallen
wird. In Gefahr ſind insbeſondere Eberſtadt. Münſter und die
98er. Dieſe ſämtliche drei Mannſchaften haben morgen auswärts
anzutreten, wobei Eberſtadt und Münſter auch gleichzeitig ihr
letz=
tes Verbandsſpiel austragen. Sollte Eberſtadt in Mörfelden und
Münſter in Egelsbach gewinnen, die Lilienträger dagegen in
Pfungſtadt verlieren, ſo wäre die Lage der 98er recht ſchlecht, da
ſie dann die beiden noch ausſtehenden Spiele gegen Walldorf und
Polizei gewinnen müßten, um dem Abſtieg zu entgehen. Umgekehrt
wären die 98er bei einem Sieg in Pfungſtadt endgültig gerettet,
wenn nur einer der beiden Mitkonkurrenten ſein Spiel am
Sonn=
tag verliert. Damit iſt gezeigt, von welcher Bedeutung das
Tref=
fen in Pfungſtadt für die 98er iſt. Der Geaner ſtellt eine techniſch
vorzügliche Elf, die nur mit gleichen Waffen bezwungen werden
kann. Man wird alſo wohl auf dem Germaniaplatz in Pfungſtadt
einen recht ſchönen Kampf zu ſehen bekommen, deſſen Ausgang
durchaus ungewiß iſt. Nur dann, wenn die Darmſtädter zu beſter
Form auflaufen, wird ein Punktgewinn möglich ſein. Wir
neh=
men als ſelbſtverſtändlich an, daß die 98er alle Anſtrengungen
machen, eine für ſie günſtige Entſcheidung herbeizuführen. Vorher
Reſerven.
Die Ligamannſchaft fährt um 2 Uhr ab Marſtall.
Intereſſen=
ten haben Gelegenheit zur Mitfahrt. Reſerve: Abfahrt einhalb
1 Uhr. 3. Mſch. ſpielt in Wixhauſen gegen Union 2. (Abfahrt
11 Uhr 37.) — 1 Junjoren — Junioren Münſter, dort. Abfahrt
mit Bahn 11.30 Uhr Nordbahnhof, 2. Junioren — 1. Jad.
Ein=
tracht Frankfurt. hier. 10.15 Uhr. Ein Beſuch dieſes Spieles kann
nur empfohlen werden, 1 Jad. — 2. Jgd. Polizei, dort, 9.45 Uhr.
Jad. — 1. Jgd Polizei. hier 9.45 Uhr. 1 Schüler — 1. Schüler
Arbeilgen dort. Abfahrt mit Rad 12,50 Uhr. Ecke Rhönring und
Arheilgerſtraße, 2. Schüler ſpielfrei.
Union Darmſtadt (Jun.) — Eintracht Frankfurt (Jun.)
Zu dem heute um halb 5 Uhr auf der Rennbahn
ſtattfinden=
den Spiele ſtehen die Mannſchaften in folgender Aufſtellung:
Eintracht: Uhrmann; Heuſer. Leonhardt: Mohn.
Ehren=
fried. Preſſer; Merz. Wirſching. Ellinghaus. Zimmermann. Eurich.
Union mit: Frühwein. Berth. Müller, Difloe, Schäfer;
Maurer, Ott. Hofmann: Arnold. Dick: Fries.
Am kommenden Sonntag begeben ſich Union=Junioren zum
fälligen Verbandsſpiel nach Ober=Ramſtadt, um dem
dorti=
gen Sportklub gegenüberzutreten. Wenn auch tags zuvor das
ſchwere Spiel abſolviert wurde, ſo halten wir die Union ſtark
ge=
nug, um Sieg und Punkte mit nach Hauſe zu nehmen,
ſelbſtver=
ſtändlich muß gekämpft werden. Spielbeginn dort halb 10 Uhr,
(Abfahrt 9 Uhr Vereinslokal).
Pflichtſpiele;1 Jugend — 1. Jugend Union Wixhauſen,
dort 1 Uhr (Abfahrt 12 Uhr Vereinslokal). 1 Schüler — 2. Schüler
Hermania Pfungſtadt, dort halb 5 Uhr (Abfahrt 3 Uhr
Vereins=
lokal).
Haſſia Dieburg — Rot=Weiß Darmſtadt.
Zum vorletzten Verbandsſpiel muß Rot=Weiß am Sonntag in
Dieburg der Haſſia gegenüberſtehen. Das Vorſpiel, eines der
fair=
ſten Spiele der ganzen Runde, konnten damals die Dieburger mit
viel Glück knapp für ſich entſcheiden. Wenn nicht alles trügt, wird
man auch in Dieburg wieder ein ebenſolches Spiel zu ſehen
be=
kommen. Obwohl die Chaucen alle für Dieburg ſprechen, wird
Rot=Weiß dennoch verſuchen, ſo günſtig wie möglich
abzuſchnei=
den. Die Mannſchaft trifft ſich 1.10 Uhr am Nordbahnhof.
Rot=Weiß (Reſ.) — Akadem. SpCl. Darmſtadt.
Heute nachmittag 3 Uhr empfangen die Reſerven von Rot=
Weiß die ſpielſtarke Elf des hieſigen ASC. auf dem Platze an der
Rhein=Allee. Da auch Rot=Weiß zurzeit eine recht ſpielſtarke
Re=
ſerve ſtellen kann, dürfte ſich ein intereſſanter Kampf entwickeln.
Bei freiem Eintritt dürfte der Beſuch dieſes Spieles ein guter
werden.
FC. 02 Dreieichenhain — Eintracht Darmſtadt.
Dieſes Pokalſpiel am Sonntag in Dreieichenhain hat ſeine
be=
ſonderen Reize. Beide Vereine nehmen in ihren Gruppen den
zweiten Tabellenplatz ein, ſind deshalb als ziemlich gleichwertig zu
betrachten. Der Spielausgang iſt jedenfalls vollkommen offen.
Ein=
tracht kann leider den Kampf immer noch nicht mit kompletter
Mannſchaft beſtreiten, wird deshalb mit folgender Elf vertreten
ſein: Elſer; Schäfer Walter; Mühlbach. Pfeifer Hübner: Daab,
Hoffmann. Straub. Heß, Uhrig. — Abfahrt 1.15 Uhr ab Schillerpl.
SC. Ober=Ramſtadt — Germania Babenhauſen.
Am Sonntag empfängt SpCl. Ober=Ramſtadt Germ.
Baben=
hauſen zum Pokalſpiel. Die Gäſte ſtellen eine ſehr ſpielſtarke
Mannſchaft, die den alten A=Vereinen der Odenwaldgruppe im
Laufe der Verbandsſpiele manch unliebſame Ueberraſchung
be=
reiteten. Da ſich aber Ober=Ramſtadt auch zurzeit in guter
Ver=
faſſung befindet, dürfte es zu einem ſpannenden Kampfe kommen,
der von beiden Mannſchaften beſtimmt fair zum Austrag gelangt.
Ober=Ramſtadt ſpielt in folgender Aufſtellung: „Fiſcher. Auguſt
Fiſcher. L. Widmaier, Geyer. Ohemichen, Wedel, Suppes, Becht,
Schuchmann. Staigmüller.
* Kreisliga Südheſſen.
Heppenheim in den Schlußſpielen.
Nachdem Olympia Lampertheim in ſeinem letzten Spiel
tat=
ſächlich die Heppenheimer überholen konnte, gilt es natürlich jetzt
für die Bergſträßer, in den noch ausſtehenden beiden Spielen
min=
deſtens noch drei Punkte zu holen, um ſo zum Schluß doch noch den
verdienten Lorbeerkranz zu erringen. Das einzige Verbandsſpiel
des Sonntags:
Starkenburgia Heppenheim — Viktoria Neuhauſen
iſt von doppelter Bedeutung, denn für beide Teilnehmer geht es
um gar vieles. Die Gäſte aus Neuhauſen könnten mit einem
dop=
pelten Punktgewinn zum Schluſſe noch der ſüdheſſiſchen Kreisliga
erhalten bleiben, doch wird daran nicht zu denken ſein, denn
Hep=
penheim hat die beiden Punkte zur Erringung der Meiſterſchaft
unbedingt nötig. Normaler Weiſe iſt auch mit einem glatten Sieg
der Platzbeſitzer zu rechnen, wonach ſie dann mit Olympia
Lam=
pertheim punktgleich wären, allerdings noch ein Spiel in
Horch=
heim ausſtehen haben.
Bei den Spielen um den Bezirkspokal folgen die zweiten
Aus=
ſcheidungskämpfe, wobei ſich folgende Mannſchaften gegenüber
ſtehen:
VfL. Lampertheim — VfR. Alsheim. Bobſtadt — FV.
Hof=
heim. Olympia Biebesheim — Spp Horchheim, Alemannia
Groß=Rohrheim — Starkenburgia Heppenheim (Pokalmſch.)
Spp. Hangenweinsheim — Spv. Weinsheim.
In Lampertheim gaſtiert die eifrige Mannſchaft des VfR.
Alsheim, die keinesfalls zu leicht genommen werden darf, ſonſt
könnten die VfL.=Leute evtl. das Nachſehen haben. Das Lokalderby
in Bobſtadt wird vorausſichtlich die Gäſte als Sieger ſehen;
da=
gegen iſt der Ausgang des Treffens in Biebesheim ſehr ungewiß.
Aehnlich liegen die Verhältniſſe in den beiden letzten Spielen;
man kann bei dieſen Begegnungen wohl den Platzbeſitzern die
beſſere Chance einräumen.
Handball in der 2.T.
Kreisendſpiele: Offenbach — Fechenheim. Aſchaffenburg —
Obernburg, Herrnsheim — Rüdesheim. Urmitz —
Ober=
mending
Privatſpiele: Spp. Arheilgen (DSB.) — Tv. Arheilgen,
Pfungſtadt — Lorſch, Beſſungen — Tgſ. 1875 Darmſtadt.
Die Fortſetzung der Kreisendſpiele bringt nur ein bedeutendes
Treffen, nämlich Offenbach gegen Fechenheim. Ein klarer
Gäſte=
ſieg würde ihren Vorrang feſtlegen. Das Herrnsheimer Spiel
gegen Rüdesheim müßte eine glatte Angelegenheit der Platzelf
ſein. In der dritten Gruppe pauſiert der Favorit Algenrodt. Es
iſt auffällig, daß die Gegner in den Kreisendſpielen zum größten
Teil kleinere Landvereine ſind, während die großen Städte des
9. Kreiſes wie Trier, Saarbrücken. Koblenz, Mainz, Darmſtadt,
die auf turneriſchem Gebiet einen ſehr guten Namen haben, in
die=
ſen Spielen nicht vertreten ſind.
Am Arheilger Mühlchen ſteigt ein Lokalderby der
Spielver=
einigung mit dem Turnverein. Vor zwei Jahren war dieſes
Tref=
fen noch eine glatte Sache der Turner, die jahrelang die Spitze der
Kreisklaſſe belegten. Die Verhältniſſe haben ſich aber verſchoben.
Während die Turner über eine gewiſſe Stärke nicht
hinausgekom=
men ſind, verrät die Kurve der Sportler eine ſtark aufſteigende
Linie. Die Leiſtungen der Platzelf am letzten Sonntag gegen
Pfungſtadts Turner befriedigten noch nicht reſtlos, ſo daß man
von einem Siege der einen oder anderen Partei nicht ſo ohne
weiteres ſprechen kann. Für uns ſteht ſoviel feſt, daß die
vollzäh=
lige Turnerelf einen knappen Sieg erringen müßte. — Der
Gau=
meiſter Lorſch und jetzt Neuling in der Kreisklaſſe, bemüht ſich um
die Fühlungnahme mit ſeinen kommenden Gegnern. Auf das
Gaſt=
ſpiel in Griesheim folgt jetzt die Begegnung in Pfungſtadt (10
Uhr); die Platzelf probiert eben neue Spieler aus, da für Kiſſel,
Nickel und Feu Erſatz geſchaffen werden muß. Wir nehmen daher
an, daß Lorſch diesmal günſtiger abſchneidet, als in Griesheim.
Sportverein 1898 Darmſtadt.
Die Ligaelf fährt ſchon um 9 Uhr, pünktlich. ab Luiſeuplatz
nach Kaiſerslautern.
Handball.
Tgde. Beſſungen 65 1. Mſcht. — Tgſ. 75 Darmſtadt 1. Micht,
Im Anſchluß an die Waldläufe des Main=Rheingaues am
kommenden Sonntag in Beſſungen ſtehen ſich obengenannte
Mann=
ſchaften in einem Werbeſpiel gegenüber. Beide Mannſchaften
ge=
hören der Meiſterklaſſe an. Frühere Spiele ſtanden immer im
Zeichen großen ſpieleriſchen Könnens und nicht, wie ſonſt übliche
Spiele, im Zeichen der Lokalkämpfe. Es iſt auch am Sonntag von
beiden Mannſchaften ein Spiel zu erwarten, das den anderen nicht
nachſtehen wird. Werden doch in den Mannſchaften einige
Spie=
ler erſetzt werden müſſen, die ſich bei dem Waldlauf beteiligen, ſo
ſind doch die Mannſchaften noch ſpielſtark genug, um ſich
gleich=
wertige Partien liefern zu können. In der 65er Mannſchaft
wir=
ken wieder Kaltenbach und Geyer mit, die für die Mannſchaft eine
weſentliche Verſtärkung bedeuten. Hoffenlich erhält die Beſſunger
Elf wieder ihre alte Form und zeigt, daß ſie noch ſpielen kann.
Der Beginn der Veranſtaltung iſt um 14.00 Uhr, das Handballſpiel
ſteigt nach 15.00 Uhr.
Winkerrunde der Schwimmer.
Vor ſehr gut beſetztem Hauſe ſetzte die
Intereſſengemein=
ſchaft der Darmſtädter Schwimmvereine ihre Winterrunde fort.
Das Programm brachte zunächſt die große Staffel der Herren über
4 mal 200 Meter Kraul. Obwohl Jungdeutſchland ohne
Wolfs=
holz und Weicker antrat, kam es zu punktebringendem Sieg.
Uebei=
raſchend beſetzte die Turngeſellſchaft 1875 den 2. Platz vor Rot=
Weiß. Die 4 mal 100 Meter Bruſtſtaffel der Herren, Klaſſe 2
holte ſich die Deutſche Jugendkraft, vor allem dank ihrem
aus=
gezeichneten Schlußmann Glunz, vor Jungdeutſchland 2.,
Reichs=
bahn. Tv. Arheilgen und Tgde. Beſſungen. Das einzige
Damen=
rennen des Abends, 4 mal 100 Meter Bruſt, vergrößerte den
Ge=
ſamtpunktvorſprung der erſten Staffel Jungdeutſchlands auf 121.
Punkte, denn trotz der erheblichen Vorgabe fiel der Sieg mit
6:44,7 (2— 6:48 1) klar aus. Mit dem 2. Platz rückte die
Turn=
gemeinde mit 91 Punkten vor Jungdeutſchland 2. mit 90 Punkten.
Die Spannung und Anfeuerung der Zuſchauer erreichte ihren
Höhepunkt beim Schlußkampf der Herren über/4 mal 100 Meter
Bruſt Klaſſe 1. In einem überaus harten Kopf=an=Kopf=Rennen
gelang es ſchließlich dem jungen Hermes, ſeine Gegner auf der
Endbahn um Armlänge hinter ſich zu bringen. Mit dieſem Sieg
hat ſich die Punkttabelle wie folgt geſtaltet: 1. Jungdeutſchland 1
260 P.; 2. Rot=Weiß und Tgſ. 75, je 209 P.; 3. Tgde. 46, 141 P.
Leider ſah auch der geſtrige Abend die Woogsplatzturner nicht am
Start; eine Beteiligung war infolge Erkrankungen und Abſagen
nicht möglich, was auch den großen Punktunterſchied erklärt.
In der Herrenklaſſe 2 hat die Deutſche Jugendkraft ihren 2.
Platz verbeſſert. Hinter Jungdeutſchland 2. mit 266 Punkten
lie=
gen nunmehr Deutſche Jugendkraft mit 221 Punkten, Reichsbahn
mit 160 P., Tgde. Beſſungen mit 141 P. und Tv. Arheilgen, der
unermüdlich an der Stärkung des Schwimmſportes in ſeinen
Rei=
hen arbeitet, mit 140 P.
Die Ergebniſſe.
4 mal 200 Meter Kraul Herren Klaſſe 1: 1. Jungdeutſchland
in 10:55 Min. mit Schüßler (2:44 Min.). Richter (2:47.2), Göth
(2:47,7) Heine (2:41,8); 2. Tgſ. 75 in 11:12,4 Min.; 3. Rot=Weiß,
11:51,2 Min. 4 mal 100 Meter Bruſt Klaſſe 2: 1. Deutſche
Jugend=
kraft in 6:10.2 Min. mit Weihfeuer, Mayer, Klein. Glunz;
2. Jungdeutſchland 2., 6:14,3 Min.: 3. Reichsbahn, 6:33 Min.;
4. Arheilgen, 6:33, und 5. Tgde. Beſſungen, 6:39 Min. 4 mal 100
Meter Bruſt Damen: 1. Jungdeutſchland 1. in 6:44,7 mit
Schnei=
der, Iven, A. Müller, Gebauer; 2. Tgde. 46 in 6:58,6 Min.;
3. Jungdeutſchland 2. in 7:12 Min. 4 mal 100 Meter Bruſt
Her=
ren Klaſſe 1:1: Jungdeutſchland in 5:51 Min. mit Sachs (1,26,8
Min.), Schell (1:29), Wundenberg (1:28,5) und Hermes (1:27,4
Min.).
Orienkierungslauf des SB. 1898 Darmſtadt.
Die Jung=Leichtathleten des SV. 1898 Darmſtadt führen heute
nachmittag ihren 2. Orientierungslauf nach Karten durch. Die
A/B=Jugend trifft ſich pünktlich um halb 3 Uhr im Stadion am
Böllenfalltor. Start: 3 Uhr! Jede Mannſchaft beſteht aus vier
Läufern. Vier Kontrollſtellen ſind zu ſuchen und anzulaufen. Der
Mannſchaftsführer wird von Kontrolle zu Kontrolle ausgewechſelt.
ſo daß jeder Teilnehmer einmal die Führung übernehmen muß.
Start und Ziel befinden ſich auf dem Sportplatz am Böllenfalltor,
Bezitkswaldlauf des 1. Bezirks im AT5B.
Im ganzen Kreisgebiet hat man dieſes Jahr die Frühjahrs=
Waldläufe auf einen Termin vereinigt, damit allenthalben die
Spielbewegung nicht gehemmt wird. Der Bezirk ruft nach
Mör=
felden auf. Der Platz am Walde und das Waldgelände ſind für
die Leichtathleten wie geſchaffen. Erſtmalig kommt auch ein
Zwei=
kampf aller Sparten zum Austrag. Der Waldlauf iſt mit dem
Zweikampf verbunden. Der Lauf wird von der Beteiligung am
Zweikampf abhängig gemacht. Folgende Starts ſind vorgeſehen:
1. Turner=Medizinballweitwurf und 1000 Meter=Lauf; 2.
Sport=
ler=Hochſprung und 3000 Meter=Lauf; 3. Fußballer=Ballweitſtoß
und 2000 Meter=Lauf; 4. Handballer=Balleinwurf und 2000
Me=
ter=Lauf; 5. Jugend=Kugelſtoßen 5 Kilo und 1000 Meter=Lauf;
6. Frauen=Ballwerfen und 400 Meter=Lauf; „7. Männer über 30
Jahre: Weitſprung und 1000 Meter=Lauf; 8. Allgemein: 1500
Meter=Hindernislauf. — Die Veranſtaltung beginnt pünktlich um
2 Uhr. Treffpunkt: Volkshaus Mörfelden. Auch an die
Raſen=
ſpieler bat man gedacht: Hand= und Fußballſpielern ſtehen zwei
Plätze zur Verfügung.
Die Leichtathleten=Abteilung der Fr. Turngemeinde
Darm=
ſtadt beteiligt ſich geſchloſſen am Bezirkswaldlauf in Mörfelden
Abfahrt mit Rad am Windmühlchen (Gräfenhäuſer Straße)
ſpä=
teſtens 12.45 Uhr. Intereſſenten können ſich anſchließen.
Welkerberichl.
Die Hochdruckwetterlage hält weiterhin ſtand. Durch das
Ab=
flauen der kontinentalen Luftzufuhren wird die Sonnenſtrahlung
ſich mehr durchſetzen, ſo daß mit warmem Wetter zu rechnen iſt.
Ausſichten für Samstag: Leichter Nachtfroſt, tagsüber wärmer,
heiter und trocken.
Ausſichten für Sonntag: Fortſchreitende Erwärmung, meiſt heiter,
nachts Temperaturen um Nnll.
Nummer 84
Samstag, 25. März
blatte
Freundliche Börſentendenzen.
Langſames Anſteigen der Kurſe, jedoch leichker Kursabſchlag an der Abendbörſe. — Einige Sonder
bewegungen am Akkienmarkk.
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Schon im Berliner Vormittagsverkehr war in den
Bank=
büros eine recht zuverſichtliche Stimmung feſtzuſtellen. Der gute
Eindruck der geſtrigen Kanzlerreden im In= und Ausland, der
feſte Verlauf der geſtrigen New Yorker Börſe, ein neuer 100=
Mil=
lionenauftrag der Ruſſen, der Rückgang der Arbeitsloſenziffern
im März und einige andere günſtige Nachrichten aus der
Wirt=
ſchaft regten an. Das Publikum war wieder mit ziemlich
umfang=
reichen Kaufaufträgen im Markte, doch benutzte die Spekulation
übermäßig hohe Kurſe zu Gewinnmitnahmen. Dadurch wurden
die vorbörslichen Taxen zu Beginn des offiziellen Verkehrs nicht
immer voll gehalten. Die Anfangstendenz war zwar trotzdem
aus=
reichend feſt. Während aber das Geſchäft an den Aktienmärkten
nicht übermäßig lebhaft war, ſtanden feſtverzinsliche Werte bei
großen Umſätzen wieder im Vordergrund des Intereſſes. Die
Neubeſitzanleihe konnte nach anfänglicher Plus=Plusnotiz 1 Proz.
gewinnen. Die Altbeſitzanleihe gelangte 1,90 Prozent höher zur
Notiz während Schutzgebiete rund 1 Prozent gewannen.
Reichs=
ſchuldbuchforderungen wurden bis zu 0,75 Prozent höher
gehan=
delt. Von Ausländern zeichneten ſich rumäniſche Renten durch
Feſtigkeit aus. Auch im Verlauf blieb das Geſchäft am
Renten=
markt, unter Bevorzugung der Neubeſitzanleihe, lebhaft. An den
Aktienmärkten bröckelten die Kurſe, obwohl die Umſatztätigkeit
ziemlich lebhaft blieb, eher ab; nur Kunſtſeideaktien und
Braun=
kohlenwerte lagen, feſter und erfuhren teilweiſe mehrprozentige
Kursſteigerungen. Eintracht Braunkohle gelangten verſpätet 4,5
Prozent über geſtern zur Notiz. Am Geldmarkt war die Situation
unverändert. Das Angebot an Wechſelmaterial hielt an.
Nachdem bereits im vorbörslichen Frühverkehr weiter feſte
Stimmung beſtand, ſetzten ſich nach der geſtrigen Reaktion, die als
geſunde Unterbrechung der Bewegung bezeichnet wird, die
Auf=
wärtsbewegung an der Frankfurter Börſe in großem
Aus=
maße weiter fort. Die große Mehrheit für das
Ermächtigungs=
geſetz der Regierungg, ſowie der ſtarke Eindruck der Rede des
Reichskanzlers Adolf Hitler wirkten günſtig auf die
Börſenſtim=
mung ein. Daneben verweiſt man auf die fortſchreitende
Ent=
laſtung am Arbeitsmarkte. Die Geſchäftstätigkeit iſt ziemlich
leb=
haft unter Bevorzugung von Spezialwerten. JG. Farben
eröff=
neten 1½ Prozent höher, Rütgers 1 Prozent feſter. Goldſchmidt
waren plus angeſchrieben und wurden 5 Prozent höher taxiert.
Am Montanmarkt gewannen Buderus 1, Gelſenkirchen 0,25
Har=
pener 2,25, Klöckner 0,75. Mannesmann 0,5, Phönix 1.
Rhein=
ſtahl 2, Stahlverein ½ Prozent. Auch Elektrowerte allgemein
befeſtigt, ſo Lahmeyer um 2. Lieferungen 2,5, Schuckert 1½,
Be=
kula 1,25, AEG. 0,5 Prozent. Von Transportwerten waren die
Schiffahrtsaktien bis 0.5 Prozent höher. Zellſtoffwerte ebenfalls
freundlicher. Am Kunſtſeidenmarkt gewannen Bemberg 3,5
Pro=
zent. Kaliaktien waren angeregt durch die verbeſſerte
Kaliabſatz=
lage. Aſchersleben und Weſteregeln bis 5 Prozent höher. Am
Markt für Einzelwerte gewannen Zement Heidelberg 1. Deutſche
Linol 2,25. Daimler 0,5 Prozent; dagegen waren Südd. Zucker um
1 Prozent, Metallgeſellſchaft um 0,25 Prozent gedrückt. Ziemlich
groß war auch das Geſchäft am Rentenmarkt bei ausgeſprochener
Hauſſeſtimmung unter Bevorzugung von Reichsanleihen So
konn=
ten beſonders Neubeſitz um 0,8, Schutzgebiete um 0,5 Prozent
an=
ziehen. Altbeſitzanleihe waren 2,25 Prozent höher, daneben ſpäte
Schuldbuchforderungen 1,75 Prozent feſter, ſpäter jedoch etwas
nachgebend. Von Stadtanleihen waren 7proz. Heidelberger Stadt
Plus=Plus angeſchrieben. Am Deviſenmarkt lag die Mark feſt.
Im weiteren Börſenverlauf blieb die Tendenz bei reger
Geſchäfts=
tätigkeit feſt. Tagesgeld 3,5 Prozent.
Nachdem bereits am Schluß der Mittagsbörſe eine leichte
Ab=
ſchwächung der Kurſe zu verzeichnen war, ergab ſich an der
Abend=
börſe bei kleinem Geſchäft ein erneuter Kursabſchlag, der faſt alle
Werte erfaßte, aber nur ein kleines Ausmaß annahm. JG
Far=
ben 1½ Prozent niedriger. Montan= und Elektrowerte bis 0,5
Prozent gedrückt. Auch am Rentenmarkt iſt die Umſatztätigkeit
kleiner geworden bei gleichzeitig leichten Kursrückgängen,
beſon=
ders für Reichsanleihen.
Wiriſchaftliche Rundſchau.
Die Preisinderziffer der „Metallwirtſchaft. Metallwiſſenſchaft,
Metalltechnik”. Die Preisindexziffer der „Metallwirtſchaft,
Me=
tallwiſſenſchaft, Metalltechnik” ſtellte ſich am 22. März 1933 auf
47,2 gegen 48,2 am 15. März (Durchſchnitt 1909—13: 100), fiel
alſo um 2,1 Prozent. Für die einzelnen Metalle wurden nach dem
Preisſtande vom 22. 3. folgende Einzelindexziffern errechnet:
Kupfer 35,2 (am 15. 3.: 36,7). Blei unv. 46,9, Zink 41,6 (42,1),
Zinn 58,8 (59,6), Aluminium unv. 111,1, Nickel unv. 107,7,
Anti=
mon unverändert 59,8.
Beibehaltung des Roheiſenrabatts im April. Wie wir
er=
fahren, wird der Roheiſenverband in Eſſen den Rabatt von 6 Mk.
je Tonne, den er auf die Verkaufspreiſe für ſämtliche
Roheiſen=
lieferungen zunächſt bis zum 31. 3 33 eingeräumt hatte, um den
infolge der Pfundentwertung verſtärkten Wettbewerb am
Roh=
eiſenmarkt zu begegnen, den Abnehmern auch im Monat April
gewähren. Von der weiteren Entwicklung am Roheiſenmarkte
wird es abhängen, ob die Preisermäßigung über den April
hin=
aus in Kraft bleiben ſoll.
Kaiſer Friedrich=Quelle AG. Offenbach a. M. —
Kapitalher=
abſetzung. Die Generalverſammlung am 3. Auguſt 1932 hatte die
Einziehung von 5000 RM. Vorzugsaktien ſowie die
Kapitalherab=
ſetzung von 1,0 auf 0,6 Mill. RM. genehmigt. Nunmehr ſoll der
zum 10. April einberufenen o. GV. in Abänderung der
obenge=
nannten Beſchlüſſe eine Kapitalherabſetzung von 1005 000 RM.
i. e. F. auf 493 000 RM. vorgeſchlagen werden. Die Herabſetzung
ſoll dadurch erfolgen, daß die vor dem 18. Febr. 1932 von der
Ge=
ſellſchaft erworbenen Aktien im Betrage von 5000 RM.
Vorzugs=
aktien und 14 000 RM. Stammaktien eingezogen werden und das
Stammkapital im Verhältnis 2:1 zuſammengelegt wird.
Neue Preiskonvention in der Dachziegelinduſtrie. Die ſeit
längerer Zeit ſchwebenden Zuſammenſchlußverhandlungen in der
Dachziegelinduſtrie des Niederrheins haben nunmehr zu einem
Ergebnis geführt Unter der Firma „Verband Weſtdeutſcher
Dachziegelwerke” iſt am 10. März eine neue Preiskonvention
zu=
ſtande gekommen, der mit nur wenigen Ausnahmen alle Werke
angehören. Die ſchon lange notleidenden Preiſe haben eine den
Intereſſen der Werke gerechter werdende Neuregelung und
Auf=
beſſerung erfahren. Ebenſo wurden die Händlerrabatte
entſpre=
chend neu feſtgeſetzt.
Pfälziſche Hypothekenbank, Ludwigshafen a. Rh. In dem
Be=
richt für das abgelaufene Geſchäftsjahr wird darauf hingewieſen,
daß von dem Vollſtreckungsſchutz auch zahlungsfähige und nicht
ſanierungsfähige landwirtſchaftliche Schuldner Gebrauch machten.
Weiter ſei es ſchwer zu verſtehen, wie der Geſetzgeber der
Zins=
ſenkungsverordnung vom Dezember 1931 von den Banken die
pünktliche Einlöſung ihrer Zinsſcheine erwarten könne, wenn
ihnen vorerſt die dafür erforderlichen Mittel vorenthalten werden.
Vom ſtädtiſchen Hausbeſitz müſſe die jetzt jeder Berechtigung
ent=
behrende Hauszinsſteuer vielfach aus der Subſtanz und nicht
ſel=
ten zu Laſten der Grundſtücksgläuhiger entrichtet werden. Eine
Reform der Realſteuergeſetzgebung werde auf die
Grundſtückser=
träge in weit hoyerem Maße Rückſicht nehmen müſſen, als das zur
Zeit geſchehe. — Das abgelaufene Jahr ſtand im Zeichen einer
völligen Stockung des Ausleihungsgeſchäftes. In Mill. RM.
be=
tragen die Einnahmen aus Zinſen 13,78 (15 65)), ſonſtige
Ein=
nahmen einſchließlich Zinſen aus Nicht=Hypothekengeſchäften 0,97
(1,66), dagegen Unkoſten 0,79 (0,84), Abſchreibungen 1,03 (—),
Zinſen 12,06 (14,31), Beſitzſteuern 0.34 (Steuern und Umlage
1.03) Aus einem Reingewinn von 624 595 (624 987) RM. werden
100 000 (94 327) RM. einem Rückſtellungskonto und 70 000 (80 000)
RM. dem Beamtenfürſorgefonds überwieſen und wieder 5
Pro=
zent Dividende verteilt. Generalverſammlung 3. April.
Hilfe für die Binnenſchiffahrk.
Die Fachorganiſation der Rhein=Reederein, der Verein zur
Wahrung der Rheinſchiffahrts=Intereſſen in Duisburg, wird ſich
am kommenden Samstag mit der durch den Eintritt neuer Kräfte
in die Partikulierſchiffer=Organiſation geſchaffenen Lage befaſſen.
Es iſt allgemein bekannt, daß die bisherigen Verhandlungen über
eine Kriſenbekämpfung in der Rheinſchiffahrt deshalb noch
unge=
mein ſchwer waren, weil eine Zuſammenfaſſung der Tauſende von
Partikulierſchiffern ſeit Jahrzehnten wohl immer verſucht wurde,
aber niemals zuſtande gekommen war. Sollte es den jungen
natio=
nalen Kräften gelingen, wenigſtens die deutſchen Partikulierer
unter einen Hut zu bringen, ſo ſei ein großer Teil des Zieles
er=
reicht. Welche Haltung die Rhein=Reedereien zu dem vom
Natio=
nalſozialiſtiſchen Schiffer=Schutzverband, verkündeten Programm
einnehmen werden, bleibt abzuwarten. Ein Teil dieſer
Forde=
rungen wurde allerdings ſchon bisher von den Reedereien
ver=
folgt, ſo daß hierüber eine raſche Einigung erzielt werden dürfte.
Was die übrigen Punkte angeht, ſo baut ſich das Programm zu
ſehr auf die Schiffahrtsverhältniſſe in Mitteldeutſchland auf und
kann nicht einfach auf den Rhein übertragen werden. Es darf aber
angenommen werden, daß die Reichsregierung unter
Hinzu=
ziehung von Fachleuten der Reedereien und der Partikulierſchiffer
die Sachlage einer neuen Prüfung unterzieht, bevor ſie
Entſchei=
dungen trifft.
Produkkenmärkke.
Berliner Produktenbericht vom 24. März. Die Tendenz am
Produktenmarkt war heute überwiegend feſter. Das
Inlandsange=
bot von Brotgetreide hat ſich ſeit geſtern verringert. Während die
Kaufluſt am Rhein und an der Küſte noch keine nennenswerte
Belebung erfahren hat, zeigt ſich hier etwas beſſere Nachfrage.
Die Forderungen für Weizen und Roggen waren merklich erhöht.
Für Weizen wurden etwa 1—2 Mark, für Roggen 1 Mark höhere
Preiſe als geſtern gezahlt. Am Lieferungsmarkte beſtand in den
Märzſichten vereinzelt Deckungsbegehr. Märzroggen eröffnete
daraufhin 1,75 RM. höher. In den ſpäteren Sichten war
Wei=
zen ſtärker befeſtigt als Roggen. Weizen= und Roggenmehle ſind
zu wenig veränderten Preiſen angeboten, haben aber weiter
klei=
nes Bedarfsgeſchäft. Hafer und Gerſte liegen weiter ruhig, aber
ſtetig.
Mekallnokierungen.
Die Metallnotierungen in Berlin für je 100 Kilogramm am
24. März ſtellten ſich für Elektrolykupfer, prompt cif Hamburg,
Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die
Deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf 47.25 RM. — Die
Notierun=
gen der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die
Preiſe verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland für prompte
Liefe=
rung und Bezahlung) ſtellten ſich für Original=Hüttenaluminium,
98 bis 99 Prozent, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren, auf 160
RM., desgleichen in Walz= oder Drahtbarren, 99 Prozent auf 164
RM., Reinnickel. 98 bis 99 Prozent, auf 350 RM. Antimon=
Re=
gulus auf 39—41 RM., Feinſilber (1 Kilogramm fein) auf 37,50
bis 41 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 24. März ſtellten ſich für
Kupfex: März 39 (39.50). April 39.25 (39.50), Mai 39.50
(39.75), Juni 39.75 (40.25), Juli 40 (40.50), Auguſt 40.25 (40.75).
September 40.50 (41), Oktober 40.,75 (41.25), November 41.25
(41.50). Dezember 41.50 (41.,75), Januar 41.75 (42), Februar
41.75 (42.25). Tendenz: befeſtigt. Für Blei: März 14 (15),
April 1425 (15), Mai 14.50 (15). Juni 14.50 (15.25), Juli 14.75
(15.25), Auguſt 14.75 (15.50) September 15 (15.75), Oktober 15
(16), November 15.25 (16.25), Dezembex. Januar 15.50 (16.50),
Februar 15,50 (16.75), Tendenz: ſtetig. Für Zink: März 19.75
(20.25), April 20 (20.50). Mai 20 25 (20.75). Juni 20.50 (21) Juli
21 (21.25), Auguſt 21.25 (21.50), September, Oktober 21.50 (22.25),
November 21.75 (22.50), Dezember 21.75 (22.75), Januar 22 (23),
Februar 22 (23,50), Tendenz: befeſtigt. — Die erſten Zahlen
be=
deuten Geld, die in Klammern Brief.
ol=
de Wfierteiciſche Barglingfe!
verordnung.
Die öſterreichiſche Regierung hat am Donnerstag ihre
Be=
ratungen über die Goldklauſelverordnung abgeſchloſſen. Soweit
den bis abends bekannt gewordenen Beſtimmungen zu entnehmen
iſt, erkennt die Goldklauſelverordnung grundſätzlich die Erfüllung
von auf Gold oder Valuta lautenden Verpflichtungen im Sinne
der urſprünglichen Vereinbarungen an. Von dieſem Grundſatz
werden allerdings im Intereſſe der öſterreichiſchen Schuldner
be=
ſtimmte Ausnahmeerleichterungen geſchaffen.
Der Generalrat der Oeſterreichiſchen Nationalbank hat
be=
ſchloſſen, daß ſich die Nationalbank an der gemeinſam mit dem
Bund durchzuführenden Aktion zur Reorganiſation des
Banken=
apparates zwecks Verbilligung der Bedingungen im Kreditgeſchäft
mit einem Betrag von 40 Millionen Schilling beteiligt.
Gleichzeitig wurde die Herabſetzung des Diskontſatzes um 1
Prozent von 6 auf 5 Prozent beſchloſſen.
Viehmärkke.
Be. Mainzer Viehmarkt vom 24. März. Aufgetrieben waren
37 Ochſen, 9 Bullen, 511 Kühe oder Färſen, 234 Kälber und 803.
Schweine. Marktverlauf: Bei Schweinen ruhig, Ueberſtand;
bei Großvieh mäßig belebt, Ueberſtand; bei Kälbern lebhaft,
ausverkauft. Preiſe pro 50 Kilo Lebendgewicht in RM.: Ochſen
a) 25—30, b) 16—21: Bullen c)) 18—23: Kühe a) 20—
b) 16—19, c) 14—16: Färſen a) 26—32: Kälber c) 24—32,
d) 19—23: Schweine b) 42—44, d) 39—41.
Kleine Wirlſchaftsnachrichken.
Am 23. und 24. März fanden bei der Gemeinſchaftsgruppe
Deutſcher Hypothekenbanken die Bilanzſitzungen des Präſidiums
ſtatt. Es wurde beſchloſſen, den Ar=Gremien anzuempfehlen, den
Generalverſammlungen der Mitgliedsbanken nach angemeſſenen
Rückſtellungen und vorſichtigen Abſchreibungen die Verteilung
einer Dividende von 6 (7) Prozent vorzuſchlagen. Die
General=
verſammlungen ſind für Ende April 1933 in Ausſicht genommen.
Die Abrufe an Düngemitteln für die Frühjahrsdüngung ſind
nach wie vor recht befriedigend. Allgemein iſt in den Abrufen ein
erheblicher Vorſprung gegenüber der gleichen Zeit des Vorjahres
feſtzuſtellen.
Zum Börſenhandel an der Frankfurter Börſe wurden
zuge=
laſſen 130 Millionen RM. 6proz. Schatzanweiſungen des
Freiſtaa=
tes Preußen von 1933 Folge I. Die Schatzanweiſungen werden
vom 25. März 1933 ab notiert.
Der Aufſichtsrat der Handels= und Gewerbebank AG.
Heil=
bronn hat in einer Sitzung beſchloſſen, der am 27. April
ſtattfin=
denden GV. die Verteilung einer Dividende von 4 (0) Prozent
vorzuſchlagen.
Der Abſatz des Deutſchen Kaliſyndikats im Monat März 1933
geht nicht unweſentlich über den des gleichen Monats des
Vor=
jahres hinaus. Es liegen von den verſchiedenen Kaliwerken recht
günſtige Verſandnachrichten vor. Unter anderem wird mitgeteilt
daß das Kaliwerk in Salzdetfurth bei Hildesheim täglich über 100
Waggonladungen abgefertigt. Durch den erhöhten Abſatz war es
möglich, eine größere Anzahl Arbeiter, wenn auch vielleicht nur
kurzbefriſtete Zeit, wieder einzuſtellen.
Die Lage am Rohhäutemarkt hat ſich gegenüber der Vorwoche
nicht geändert. Der Beſuch der Auktionen war gut, doch blieben
die Käufer nach wie vor ſehr vorſichtig, ſo daß die
Auktionsleitun=
gen wegen ungenügender Angebote auch wieder Loſe zurückziehen
mußten. Auf der Mitteldeutſchen Häuteauktion in Leipzig blieber
die Kalbfelle tiegen.
Der Deutſche Landwirtſchaftsrat wird am 5. April in Berlin”
ſeine 63. Vollverſammlung abhalten. Der Präſident des
Deut=
ſchen Landwirtſchaftsrates Dr. Dr. h.c. Brandes wird über den
„Aufbau der nationalen Agrarwirtſchaft” berichten.
Die Edekabank eGmbH., Berlin, das zentrale Finanzinſtitüt
der Edeka=Genoſſenſchaften, konnte im Jahre 1932 einen
Rein=
gewinn von 92 000 RM. erzielen. Wie im Vorjahr, wird der GV.
in Frankfurt a. M. die Verteilung einer Kapitaldividende von
5 Prozent vorgeſchlagen werden.
In der vergangenen Woche wies der Kautſchukmarkt keine
weſentlichen Aenderungen auf. Die New Yorker Kautſchukbörſe
zeigte in Uebereinſtimmung mit den anderen amerikaniſchen
Märkten beträchtliche Aktivität, getragen von der Hoffnung, daß
nun das Schlimmſte überſtanden ſei und daß die Maßnahmen
Rooſevelts ihre Wirkung haben werden.
Berliner Kursbericht
vom 24. März 1933
Deviſenmarft
vom 24. März 1933
Berl. Handels=Geſ.
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordb. Lloyzd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
DeutſcheCont. Gas
Meht
70.—
61.75
23.375
36.125
24.50
37.—
124.25
50.50
21.25
48.50
139.50
118.50
Me
Elektr. Lieferung
J. 6. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ.f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen u.
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben !
glöcknerwerke
Koksw. Chem. Fabr
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppell
Mfc
89.—
133.75
70.625
95.35
94.875
72.625
58.75
138.50
65.50
83.—
76.50
52.—
53.50
Menee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
BogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke
Mif
55.375
202.
33.75
47.50
141.—
66.—
31.—
87.—
12.375
20.25
92.50
37.50
78.—
Helſingfors
Wien.
Prag
Budapeſt.
Sofig.
Holland
Lslo
Kopenhagen
Stockholm .
London
Buenos=Aires
New York
Belgien
Italien
Paris
Währung
100 finn. Mk.
100 Schilling
100 Tſch. Kr.
100 Bengö
100 Leva
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen ſe
100 Kronen
1 2=Sta.
1 Pav. Peſo
t Dollar.
100 Belga 658.44
100 Lire
100 Franes
ſGelds
6.3441
148.45
3.047
169.03
73.63
64.09
76.02
14.38
0.8is
4.186
21.55 2
16.465
Brief
6.356
48.55
2.053
169.31
73.7
64.21
76.18
14.42
0.822
4. 1941 1
58.56
21.59
16.5os
Schweiz
Spanien
Danzig
Japan
Rio de Janeir=
Jugoſlawien
Portugal
Athen
Iſtambul
Kairo
Kanada
Uruguahz
Fsland
Tallinn (Eſtl.)
Riga
Riei
81.03
35.34
82.18
C.s01
(.241
5.305
13.11
2.362
2.012
14.80
3.493
1.„452
64.36
10.81
75.e3
Darmſtädter ans Kärionarbant Burmfrabt, Bindt Wrortssner Bunr
Frankfurter Kursbericht vom 24. März 1933.
Steuergutſcheine
fällig 1. 4. 34... 95.25
1.4.35.., / 89.25
„ 1. 4. 36.. 82:,
„ 1.4. 37..
„ 1. 4. 38..
6% Dtſch. Reichsanll 98.5
69
„ v.27l 88
5½% Intern.,,
69Baden ...... ! 88.75
69 Bahern ..
6% Heſſen ...v. 29/ 85.5
6% Preuß. St. v. 28/ 98.5
6% Sachſen v. 27/ 88
6%Thüringen v.27
Dtſch. Anl.
Auslo=
ſungsſch. 4ſ=
Ab=
löſungsanl..
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub./ 14.2
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ..../ 9.7
6%Baden=Baden
6%Berlin ..b. 241 86
68 Darmſtadt .
77
6% Dresden. .v. 26
6%0 Frankfurt a.M.
Schätze. v. 29/ 80
v. 261 78.75
8%Mainz ...
78
6% Mannheimv. 27
6%München v. 29/ 82.5
6%Wiesbaden v.28 75
6% Heſſ. Landesbk./ 90
6% „ Goldoblig.
51% Heſſ. Landes=
Hhp.=Bk.=Liquib. 90.75
„ Kom.=Obl.
75.5
87.5
90
so.75
Wee
Pfd.=Anſt. G. Pf.
6%o „ Goldoblig
6% Landeskomm.=
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HeſfGldobl. R.11
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82 Kaſſeler Land. Goldpfbr.
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82 Mainkrw. v. 26
91.5
86.5
91.5
77.5
89
90
92
92
91.5
83.5
91.25
93.75
92
92.5
68 Mitteld. Stahl.)
6% Ver. Stahlwerkel
6% Voigt & Häffner
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L. Inveſt
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413%
42 Türk. Admin.
4% „ 1. Bagdad
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335
1o9
3
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37.5
105
28.25
1187.
62.75
73.
150
1389
ſContin. Linoleum.
Daimler=Benz..
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125
104.5
65.5
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36.5
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Mansfeld. Bergb.
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29.75
41
208
101
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99.25
151
113.25
90
91
56.5
82.75
100.5
23.65
24
21
216
Ae
Sawstag, 25. März 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 84 — Seite 11
Roman von H. A. von Byern
Anuemarie ließ ihre Stute Schritt gehen. Kirchenſtill war es
ringsum. Im leuchtendſten Altgold prangte das Laub der
Stein=
eichen, ſchlanke, weißgeſprenkelte Birkenleiber hoben ſich von der
dunkelgrünen Mauer des Nadelholzes ab, und korallengleich
ſchim=
mmerten die Trauben der Ebereſchen. — Als gigantiſche Kuppel
wölbte ſich das blaßblaue Firmament des nordiſchen
Herbſthim=
mels, an dem winzige, weiße Schäferwölkchen wie eine weidende
Lämmerherde ſtanden. Sonnengold flirrte durch das Laubgewind,
ließ die Stämme der Weißbuchen ſilbern glänzen und glitzerte
auf der vom Weſtwind kaum bewegten Fläche des kleinen
Wald=
ſees. —
Sinnend blickte das Mädchen hinüber. Dort drüben hatte
da=
mals Achim den Keiler geſchoſſen. . . Wie lange war das nun
her? Erſt ein paar Wochen und doch ſchien es, als lägen Jahre
da=
zwiſchen — — Berlin — Baden=Baden der Abend im Cercle
privé . . . Konnte ein Mann denn nur ſo beſcheiden oder ſo
töricht ſein, daß er gar nicht auf den Gedanken kam, der andere,
von dem ſie damals, geſprochen hatte, ſei er ſelbſt? Und ſelbſt wenn
er glaubte, daß ſie eine Erinnerung hatte — man warb doch um
die Frau, die man liebte, man reſignierte nicht einfach kampflos
auch auf die Gefahr hin, ſich einen Korb zu holen! Oder war es
übertriebenes Ehrgefühl? Wollte er vermeintliche ältere Rechte
reſpektieren? Dann mußte man ihm halt die Augen öffnen, mußte
ihm zeigen: Da, da blitzdummer Kerl, ich wart’ ja nur darauf,
daß du mich in den Arm nimmſt und abküßt! Küſſen — — richtig!
Hatte ſie nicht dem Achim einen Kuß verſprochen, wenn „Wiener
Blut” den „Prix Arc de Triomphe” gewann? Dann würde er wohl
merken, wieviel die Glocke geſchlagen hatte, würde
„Was haſt denn, „Fallada‟?
Die Stute ſchnaubte aufgeregt, drängte zur Seite. „Ah geh.
komm, trab’n ma a biſſerl!“
„Stoi!!“
Hinter einem Wacholderbuſch ſprangen zwei Geſtalten auf,
fie=
len dem Pferd in die Zügel.
„Was wollen Sie?
„Dich!” Annemarie fühlte einen brutalen Griff nach ihrem
Arm, wankte im Sattel, riß ſich mit der Kraft der Verzweiflung
los — — pfeifend ſauſte die ledergeflochtene Reitgerte nieder,
klatſchte in das grinſende Geſicht des Angreifers. Der taumelte.
„Pſia krew!‟ Das junge Mädchen ſchlug um ſich, gab der Stute
(Nachdruck verboten!)
die Sporen. Kerzengerade ſtieg „Fallada” empor. Da packten die
beiden Kerle wieder zu, wie Wölfe, die ein wehrloſes Opfer
an=
fallen. Annemarie ſpürte, wie ſie einen Bügel verlor,
herab=
glitt —
„Achim! — — Achim!!“
Die Reitgerte war ihr entfallen, mit geballter Fauſt hieb ſie
zu, zweimal dreimal . . . Ein gurgelndes, rauhes Lachen —
„Hilft dir alles nichts!” Ein letztes Gleiten — — „Fallada‟
ſtieg wieder, raſte in beſinnungsloſer Angſt geradeaus, das junge
Mädchen kam auf die Füße, lief, rannte —
„Achim! — — Achim!“
Nun waren die Verfolger heran, ein nach Branntwein
ſtin=
kender Atem ſchlug Annemarie ins Geſicht, eine würgende Fauſt
griff nach ihrer Kehle. —
„Achim! — — Ach .."
Der brave „Patroclus” ſchüttelte verwundert und
mißbil=
ligend den Kopf. Was der Herr nur ſeit einiger Zeit haben
mochte? Gar kein richtiger, ſtraffer, militäriſcher Sitz mehr, ein
nervöſes Hin= und Hergezackel, mal mit dem rechten, mal mit dem
linken Trenſenzügel — ob er am Ende gar krank war? Und auch
„Wotan”, der an der Fluchtröhre eines Karnickelbaues
herum=
ſchnupperte, machte ſich ſeine Gedanken. Sollte Herrchen vielleicht
Liebeskummer haben?
Der Darkehmer grübelte. Zu blöde! Da ritt er nun wie
wei=
land Toggenburg hinter dem Mädel her, die einen anderen liebte
Liebte? Wußte er das denn ſo genau? Vielleicht war es nur
eine Ausrede geweſen, um das Körbchen etwas zu vergolden,
viel=
leicht handelte ſich’s bloß um eine Jungmädchenſchwärmerei?
„Narr! — — Narr!” rief die Graukrähe, die auf einem
dür=
ren Ueberhälter fußte.
„Haſt recht, du alter Galgenvogel,” ſagte Hanns=Joachim, „ein
Narr bin ich. Statt einfach den gordiſchen Knoten durchzuhauen,
das Annemarietſcherl beim Kopf zu nehmen und herzhaft
abzu=
küſſen. Aber das läßt ſich ja ſchließlich noch nachholen, und dann
wird ſie wohl Farbe bekennen! Komm. „Patroclus”, einen
Exer=
ziergalopp, damit das ſchwere Blut ein biſſel aufgemiſcht wird!“
Doch die Gedanken krallten ſich feſt wie mit feinen
Wider=
haken, ließen ſich ebenſowenig abſchütteln wie zudringliche Bremſen.
Wo Annemarie nur hingeritten ſein mochte?
Sie hätte ruhig ſo lange warten können, bis er zum
Früh=
ſtück kam.. Alſo ging ſie ihm abſichtlich aus dem Wege — und das
ließ gewiſſe Schlüſſe zu, zum Beiſpiel den, daß er ihr nicht ganz
gleichgültig war . . ."
„Achim!“
Kreuth ſchreckte auf — — Gott behüte, nun hatte er wohl
gar ſchon Gehörshalkuzinationen? Wenn das noch ein Weilchen ſo
weiterging, war er demnächſt reif für eine Kaltwaſſerheilanſtalt!
„Achim!“
Mit einem ſo harten Ruck, daß der Wallach auf der
Hinter=
hand ſtieg, zog der Darkehmer die Kandare an. Nein — diesmal
konnte es keine Sinnestäuſchung geweſen ſein! Vornübergebeugt
lauſchte er, fragend äugte die Dogge ihren Herrn an.
„Achim!” Ein Aufſchrei in wilder Angſt, in höchſter Not —
Kreuth ſtieß dem Pferd die Sporen in die Flanken, duckte
ſich, um nicht von einem der überhängenden Aeſte geſtreift zu
wer=
den, jagte im Flachrenntempo die Schneiſe entlang, bog um die
Ecke und ſah — — ſah, wie ein Kerl mit Schirmmütze und
Leinen=
kittel fünfzig Meter vor ihm mit Annemarie rang.
Ein dumpfbrüllender Schrei, ein Laut, der nichts
Menſch=
liches mehr hatte. —
Der Darkehmer umkrampfte den Reitſtock mit der ſchweren,
ſilbernen Krücke
„Hund!! — Du — — Hund!”
Mitten hinein in das breite, brutale Slabengeſicht krachte
der Knauf, ein knackendes Knirſchen — — blitzſchnell der zweite
Hieb — — mit ausgebreiteten Armen ſackte der Bandit
vorn=
üiber, blieb wie vom Blitz gefällt liegen.
„Peng! — — Sssss!“
Der andere Wegelagerer hatte die Hand erhoben. — —
ſchoß — — ſchoß nur einmal — — dann war „Wotan” heran,
duckte ſich — — wie ein Katapultgeſchoß ſauſte der Körper des
Tieres durch die Luft, riß den Mann zu Boden, die furchtbaren
Zähne der Dogge gruben ſich in ſeine Kehle . . . Ein wüſter
Knäuel, Menſch und Tier, matt ſchlagende Arme, und nun nichts
mehr. — — Stille, Totenſtille:
Hanns=Joachim ſprang aus dem Sattel, beugte ſich nieder.
„Annemarie!! Liebe, liebe Annemarie
Sie lag da, wachsbleich, mit geſchloſſenen Augen, die Hände
verkrampft. Mit zitternden Fingern neſtelte er den Kragen des
Reitkleides auf, rieb Stirn und Schläfen . .
„Annemarie!!"
Ein ſchwaches ganz ſchwaches Zucken der Augenlider;
Kreuth riß ſeine Joppe herunter, rollte ſie zuſammen, bettete
das Haupt des jungen Mädchens ein wenig erhöht, rannte
nach dem Seeufer, ſchöpfte Waſſer in den Hut . .
Als er zurückkam, richtete ſich das Mädchen eben auf, ver=
(Fortſetzung folgt.)
ſuchte zu lächeln.
werk
ſch übe
ſatz war
och blieben
lonsleit.
trückt
ig bliebe
in Berlit
des Deutt
über der
anzinſtinit
nen Rein
dder GV.I
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2.10
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165
1.36
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eingetragene Genossenschaft mit beschränkter Haftpflicht.
Wir beehren uns hiermit, unsere Mitglieder zur
71. ordentlichen General-Versammlung
auf Montag, den 3. April 1933, abends pünktlich 8 Uhr, im
Städtischen Saalbau
ergebenst einznladen und bitten um zahlreiches Erscheinen.
Tagesordnung:
1. Bericht des Vorstandes.
Bericht des Aufsichtsrates.
Bericht des Gläubiger-Ausschusses.
Bericht des Verbandsrevisors.
2. Genehmigung der Bilanz nebst Gewinn- und
Verlustrechnung und Entlastung des Vorstandes.
3. Ergänzungswahl des Aufsichtsrates.
Es scheiden turnusmäßig aus die Herren
Hart-
mann, Spatz und Welz, die für die Dauer eines
Jahres nicht wieder wählbar sind.
Die Bilanz nebst Gewinn- und Verlustrechnung per 31.
De-
zember 1932 liegt in unserem Geschäftslokal zur
Einsicht-
nahme für die Mitglieder offen.
(4066 b
Darmstadt, den 23. März 1933.
Der Aufsichtsrat:
Der Vorstand:
Willand Wiedemann.
Schneider, Vorsitzender.
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Ergänzung des Stadkrakes.
Die Stadtwahlkommiſſion hat
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ſtellt, daß an Stelle des ausgeſchiedener
Stadtratsmitgliedes Herrn Leonhard
Ludwig
Herr Juſtizoberwachtmeiſter
Georg Appel
in den Stadtrat einzutreten hat.
Das Protokoll liegt am 27., 28. und 20
März 1933 im Stadthaus, Zimmer 33,
während der Dienſtſtunden zur Einſicht
der Beteiligten offen. Einwendungen
gegen die Wahl und den Gewählten
ſind während dieſer Zeit ſchriftlich oder
zu Protokoll bei dem Unterzeichneten
bei Meidung des Ausſchluſſes
vorzu=
bringen.
(St.407
Darmſtadt, den 23. März 1933.
Der Stadtwahlkommiſſar.
ſeh heiße
Kuskatoe
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Seite 12 — Nr. 84
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