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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 83
Freitag, den 24. März 1933.
196. Jahrgang
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Domtaaftelt Tat
Die Regierungserklärung des Kanzlers. — Schärffte Abrechnung mit der Oppoſikion. — Ein reichhaltiges innen- und
außen=
poliliſches Programm. — Ermächkigungsgeſek vom Reichskag mit 441 gegen 94 Skimmen verabſchiedel.
* Im Zeichen des Kanzlets.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Die erſte Seſſion des neuen Reichstages hat eigentlich nur
eine einzige Sitzung umfaßt. Aber dieſe Sitzung war eine der
intereſſanteſten, die der Reichstag ſeit Jahren erlebt hat. Sie
ſtand im Zeichen des Kanzlers, der zweimal zum Wort
kam. Er verlas zunächſt die Regierungserklärung und
rechnete dann ſpäter mit den Sozialdemokraten ab.
Der Sozialdemokrat Wels hatte den etwas hoffnungsloſen
Verſuch gemacht, für ſeine Partei ein Alibi zu erbringen, indem
er ſich einmal zu den außenpolitiſchen Grundſätzen bekannte und
für die Sozilademokraten in Anſpruch nahm, daß ſie den Kampf
gegen die Kriegsſchuldlüge erfolgreich begonnen hätte. Die
Sozialdemokratie glaubte ſogar nicht ungeſchickt zu
han=
deln, indem ſie die Parole des Reichskanzlers, daß es in der
Außenpolitik nicht dauernd Beſiegte und Sieger geben könne,
auch auf die Innenpolitik übertrug und für ſich daraus das Recht
auf Gerechtigkeit ableitete. Aber die Sozialdemokraten
werden ſich nachträglich davon überzeugt haben, daß ihre
Speku=
lation doch falſch war. Denn ſie gab dem Kanzler Gelegenheit
zu einer
Abrechnung mit der SP9.
dier an Deutlichkeit nichts zu wünſchen übrig ließ. Mit vor
Er=
regung zitternder Stimme hielt der Kanzler den
Sozialdemokra=
ten vor, wie die nationalfozialiſtiſche Partei behandelt worden
ſei in den Jahren, da die Sozialdemokratie an der Macht war,
und er wies darauf hin, daß die Sozjaldemokratie die noch.
immer ſtark ihre iniernationalen Beziehungen betont habe, dieſe
nicht dazu benutzt habe, um bei der ſozialdemokratiſchen Preſſe
anderer Länder gegen die Lügenmärchen Verwahrung
einzu=
legen, die über die Lage in Deutſchland verbreitet würden.
Es war das erſte Mal, daß der Reichstag Gelegenheit hatte,
Adolf Hitler als Redner kennen zu lernen und man kann nicht
beſtreiten, daß der Eindruck außerordentlich reich war. Der
Reichstag konnte ſich der Wirkung ſeiner Rede nicht entziehen.
Ueberhaupt darf feſtgeſtellt werden, daß dieſe Sitzung ein
Muſter=
beiſpiel an Diſziplin war. Wäre die gleiche Achtung vor dem
Wort auch in früheren Reichstagen beobachtet worden, wir
hät=
ten einen ſolchen Niedergang des Parlamentarismus vermutlich
nie erlebt.
die Regierungserklärung.
Die Erklärung, die der Kanzler vorher namens der
Reichs=
regierung abgegeben hatte, war inhaltlich außerordentlich
reich=
haltig, und gegenüber früheren Regierungserklärungen wie aus
einem Guß. Sie zerfiel in einen allgemeinen, innerpolitiſchen
und außenpolitiſchen Teil. Der allgemeine Teil enthielt die
Ab=
rechnung mit der Oppoſition, vor allem mit den
Kommuniſten, wobei der Kanzler ankündigte, daß der
Reichs=
tagsattentäter ſamt ſeinen Komplizen öffentlich hingerichtet
würde.
Dei innerpoliliſche Teil der Regierungserklärung
ging auf die Frage der Reichsreform ein, woraus zu entnehmen
iſt, daß die Gleichſchaltung ſoweit getrieben werden ſoll,
wie es, ohne den Beſtand der Länder zu
gefähr=
den möglich iſt, und daß die Regierung ſich auch mit dem
Gedanken trägt, die Zahlen der Reichtagswahl, durch
ſchlüſſel=
mäßige Verteilung für die Stärkeverhältniſſe der
Länderparla=
mente ausſchlaggebend ſein zu laſſen. Starken Eindruck machte
auch, gerade nachdem die Deutſchnationalen tags zuvor im
preu=
ßiſchen Landtag den Verſuch gemacht hatten, für die Rückkehr der
Hogenzollern Propaganda zu machen, die
Abſage Hitlers an eine Reſtiaurakion.
die er jetzt wenigſtens als ausgeſchloſſen bezeichnete. In die
Er=
klärung aufgenommen waren auch Sätze über das
Verhält=
nis von Staat und Kirche und über das
Beamten=
tum, die wohl Bedenken ausräumen ſollten, wie ſie vom
Zeu=
trum und der Bayeriſchen Volkspartei in den Vorverhandlungen
geäußert worden ſein müſſen. Alsdie wichtigſte Aufgabe
aber bezeichnete der Kanzler, die Rettung des
Bauernſtandes und die Bekämpfung der
Ar=
beitsloſigkeit, wobei er gleichzeitig eine einſeitige
Autarkie ablehnte, und durch das Bekenntnis zur
privaten Initiative und zur Bedeutung der
Exportwirtſchaft auch der Gegenſeite ihr Recht gab.
Endlich
die Außenpolikik.
Hier wird vermutlich vom Ausland jedes Wort auf die
Gold=
waage gelegt. Man wird aber ſelbſt in Paris wenig finden
kön=
nen, was eine Angriffsfläche bietet. Auch die Regierung
Hitler hat ſich zum Frieden und zur Abrüſtung
bekannt, aber daran die ſelbſtverſtändliche Folgerung
ge=
knüpft, daß die Gegenſeite endlich ihre
Verſpre=
chungen erfüllen müſſe. Sehr herzlich war der Gruß,
den der Kanzler nach Rom ſchickte. Freundlich der Ton
gegen London, freundlich auch gegen Moskau,
aber kühl gegen Paris, während die überſeeiſchen Staaten
nur in einem Nebenſatz erwähnt wurden, wobei es auffällt, daß
auch die Vereinigten Staaten in dieſem Expoſé keine
aute Rolle ſpielten.
Nach der Regierungserklärung war zunächſt eine Pauſe von
drei Stunden eingeſchoben, um dem Zentrum noch eine letzte
Ge=
legenheit zur Selbſtbeſinnung zu geben. Wie nicht anders zu
er=
warten war, entſchied ſich das Zentrum für die
Zuſtimmung zum Ermächligungsgeſek
mit einer etwas verklauſulierten Erklärung, aus der die ganze
Verlegenheit der Partei ſprach. Aehnlich entſchied ſich auch die
Bayeriſche Volkspartei, während neben dem Evangeliſchen
Volks=
dienſt überraſchenderweiſe auch die Demokratiſche Partei ihre
Zu=
ſtimmung zur Ermächtigung ausſprach, die dann auch mit 441
gegen 94 Stimmen endgültig angenommen wurde
und auch am Donnertag abend noch den Reichsrat
paſſierte. Die verfaſſungsmäßige Mehrheit iſt alſo bei
wei=
tem erreicht. Die Regierung hat die Vollmacht
er=
halten, die ſie erbeten hat, und kann jetzt an die
Arbeit gehen.
In ſeiner Erwiderung an die Sozialdemokraten hat der
Reichskanzler noch unterſtrichen, daß er es bei ſeiner Machtfülle
nicht nötig gehabt hätte, ſich an den Reichstag zu wenden. Er
hätte auch andere Möglichkeiten gehabt, ſeinen Willen
durchzu=
ſetzen, und er hat daran die Bemerkung geknüpft, daß er bereit
ſei, jedem die Hand zu reichen, der an den Arbeiten für den
Wiederaufbau Deutſchlands aus ehrlichem national n Herzen
heraus mitarbeiten wolle. Der Kanzler hat dem
Reichs=
tag die=Entſcheidung über Krieg und Frieden
überlaſſen. Der Reichstag hat ſich für den
Frie=
den entſchieden. Die Parteien haben die Hand
angenommen, die der Kanzler ihnen
entgegen=
geſtreckt hat. Wir wollen hoffen, daß dieſes
Symbol ſich’ nicht nur auf den Reichstag
be=
ſchränkt, ſondern daß es ſich jetzt auch außerhalb
des Parlaments an der Arbeit des Tages
aus=
wirkt.
Der Sihungsberichl.
Berlin, 23. März.
Reichskanzler Hikler
führt etwa folgendes aus:
Im Einvernehmen mit der Reichsregierung haben die
natio=
nalſozialiſtiſche und die deutſchnationale Fraktion ein Geſetz
zur Behebung der Not von Volk und Reich dem
Neichstag zur Beſchlußfaſſung unterbreitet. Die Gründe für
die=
ſen außerordentlichen Vorgang ſind folgende:
Im November 1918 riſſen marriſtiſche Organiſakionen
unker Bruch der Berfafſung durch eine Revolukion die
vollziehende Gewalt an ſich.
Das Gelingen der Revolution im materiellen Sinne ſicherte ihre
Urheber vor dem Zugriff der Juſtiz. Die moraliſche
Legitimie=
rung für ihr Verhalten ſuchten ſie in der Behauptung,
Deutſch=
land bzw. ſeine Regierung trage die Schuld an dem Ausbruch
des Krieges. Dieſe Behauptung war wiſſentlich und ſachlich
falſch. Alle von den Männern des November 1918 dem deutſchen
Volk gemachten Verſprechungen erwieſen ſich, wenn nicht als
bewußte Frreführungen, ſo als nicht minder
verdammenswür=
dige Illuſionen. Für die überwältigende Mehrheit der deutſchen
Volksgenoſſen waren die Folgen unendlich traurige.
Der nüchterne Vergleich der gemachten Verſprechungen mit
den durchſchnittlichen Ergebniſſen der letzten 14 Jahre fällt für
die verantwortlichen Regiſſeure dieſes für die deutſche Geſchichte
beiſpielloſen Verbrechens vernichtend aus.
Das deutſche Bolk hal während dieſer Zeit einen
Zeiſcleiſſen, der äunf fäfher feit fanſe.
Deshalb hat es ſich auch trotz ſeiner ſchweren Beweglichkeit in
politiſchen Empfindungen und Stellungnahme in ſteigendem
Maße von den in ſeinen Augen für dieſe Zuſtände
verantwort=
lichen Parteien und Verbände abgewendet. Als. die nationale
Erhebung kam, war die Zahl der innerlich auf dem Boden der
Weimarer Verfaſſung ſtehenden Deutſchen trotz der rückſichtsloſen
Ausnutzung der Regierungsgewalt nur noch ein Bruchteil des
Volkes. Die ntaionalſozialiſtiſche Bewegung vermochte daher trotz
furchtbarſter Unterdrückung immer mehr Deutſche zum
Abwehr=
kampf zu erfaſſen. Sie hat mit anderen nationalen Verbänden
in wenigen Wochen.
die ſeit 1918 herrſchenden Mächte beſeikigt
und in einer Revolution die Gewalt in die Hände der
nationa=
len Regierung gelegt. Am 5. März hat das deutſche Volk dieſem
Akt ſeine Zuſtimmung erteilt. Das Programm des
Wiederauf=
baues von Volk und Reich ergibt ſich aus der Größe der Not
unſeres politiſchen, moraliſchen und wirtſchaftlichen Lebens. Es
iſt das Ziel der Regierung der nationalen
Revo=
lution, diejenigen Gebrechen aus unſerem
völ=
kiſchen Leben zu beſeitigen, die auch für die
Zu=
kunft jeden tatſächlichen
Wiederaufſtiegverhin=
dern würden. Der Maſſenterror hat die nationalſozialiſtiſche
Bewegung im Laufe weniger Jahre über 300 Tote und
Zehn=
tauſende an Verletzte gekoſtet.
Oeffenkliche Hinrichlung der Reichskags=Brandſtifter.
Die Brandſtiftung im Reichstag war der mißglückte
Ver=
ſuch einer großangelegten Aktion, die zeigt, was Europa von
dem Siege der bolſchewiſtiſchen Ideen zu erwarten hätte. Wenn
eine beſtimmte Preſſe beſonders außerhalb des Deutſchen Reichs
verſucht, die nationale Erhebung Deutſchlands mit dieſer
Schand=
tat zu identifizieren, kann das mich nur in meinem Entſchluß
beſtärken, nichts unverſucht zu laſſen, um in kürzeſter Zeit dieſes
Verbrechen durch die öffentliche Hinrichtung des,
ſchuldigen Brandſtifters und ſeiner Komplizen.
zu ſühnen. (Anhaltendes Händeklatſchen der NS.) Der ganze
Umfang der beabſichtigten Aktion iſt weder dem deutſchen Volke
noch der übrigen Welt genügend zum Bewußtſein gekommen.
Nur durch ihr blitzſchnelles Zuſchlagen ha,t die
Regierung eine Entwicklung verhindert, die
durch ihren kataſtrophalen Ausgang ganz
Europa e; üttert haben würde. Es wird die oberſte
Aufgabe der nationälen Regierung ſein, dieſe Erſcheinungen
nicht nur im Intereſſe Deutſchlands, ſondern auch des übrigen
Europa in unſerem Lande reſtlos auszurotten. Nur die
Her=
ſtellung einer wahren Volksgemeinſchaft, die ſich über die
Inter=
eſſen und Gegenſätze der Stände und Klaſſen erhebt, vermag
allein auf die Dauer dieſer Verirrung des menſchlichen Geiſtes
den Nährboden zu entziehen. Die Erringung einer ſolchen
welt=
änſchaulichen Geſchloſſenheit des deutſchen Volkskörpers iſt umſo
wichtiger als nur ſie die Möglichkeit der Aufrechterhaltung
freundſchaftlicher Beziehungen zu den außerdeutſchen Mächten
gibt. Die Befeitigung des Kommunismus in
Deutſchland iſt nur eine innerdeutſche
Angele=
genheit. Die übrige Welt mag inſofern daran intereſſiert ſein,
als der Ausdruck des Kommunismus in dem dicht beſiedelten
Deutſchland politiſche und wirtſchaftliche Folgeerſcheinungen im
weſtlichen Europa zeitigen würde, die unvorſtellbar ſind. Es iſt
Pflicht der Regierung, den Reichsgedanken an ſich über jeden
Zweifel zu erheben. Die Wohlfahrt der Kommunen und
Län=
der wird genau ſo wie die Exiſtenz des einzelnen deutſchen
Menſchen durch die Kraft und Geſundheit des Reiches
gewähr=
leiſtet. Die Reichsregierung beabſichtigt daher
nicht, durch ein Ermächtigungsgeſetz die Länder
aufzuheben, wohl aber wird ſie diejenigen
Maßnahmen treffen, die
von nun ab und für immer eine Gleichmäßigkeit der
nelſchen Melſinen des Reiches ud der Ainder.
gewährleiſtet. Je größer die geiſtige und willensmäßige
Ueberein=
ſtimmung iſt, umſo weniger Intereſſe kann in Zukunft für das
Reich beſtehen, das kulturelle und wirtſchaftliche Eigenleben der
einzelnen Länder zu vergewaltigen. Vollends unmöglich iſt der
Zuſtand einer gegenſeitigen Herabſetzung von Länder= und
Reichsregierung unter Zuhilfenahme der modernen Mittel der
politiſchen Propaganda. Ich werde es unter keinen Umſtänden
hinnehmen, und die Reichsregierung wird alle Maßnahmen
da=
gegen treffen, daß in Zukunft jemals noch Miniſter deutſcher
Regierungen vor der Welt in öffentlichen Maſſenverſammlungen
und unter Rundfunkverwendung ſich gegenſeitig anklagen und
her=
abſetzen. Es führt weiter zu einer völligen Entwertung der
geſetz=
gebenden Körperſchaften in den Augen des Volkes, wenn
inner=
halb von vier Jahren im Reich und in den Ländern das Volk
etwa 20mal zur Wahlurne getrieben wird. Die Reichsregierung
wird einen Weg finden, der aus einer einmal gegebenen
Willens=
äußerung der Nation für das Reich und die Länder zu
einheit=
lichen Konſequenzen führt. Ei
weitergehende Reform des Reiches
wird ſich nur aus der lebendigen Entwicklung ergeben können.
Ihr Ziel muß die Konſtruktion einer Verfaſſung ſein, die dem
Willen des Volkes mit der Autorität einer wirklichen Führung
verbindet. Die geſetzliche Legaliſierung einer ſolchen Neugeſtaltung
der Verfaſſung wird dem Volke ſelbſt zuſtehen. Die Regierung der
nationalen Revolution ſieht es als Pflicht an, entſprechend dem
Sinn des ihr gegebenen Vertrauenspotums des Volkes diejenigen
Elemente von der Einflußnahme auf die Geſtaltung des Lebens
der Nation fernzuhalten, die bewußt und mit Abſicht dieſen Weg.
negieren. Die Regierung wird die
Gleichheit vor dem Geſeß
allen zubilligen, die in der Frage der Rettung des
Volkes ſich hinter die nationalen Intereſſen
ſtellen. Ueberhaupt ſoll es ihre höchſte Aufgabe ſein, die
geiſtigen Führer der Vernichtungstendenz zur
Verantwortung zu ziehen. Sie ſieht insbeſondere in dem
Umſtand, daß Millionen deutſcher Arbeiter einer Idee des
Wahn=
ſinns und der Selbſtvernichtung huldigen, das Ergebnis einer
un=
verzeihlichen Schwäche früherer Regierungen. Die Regierung wird
ſich in dem Entſchluß, dieſe Frage zu löſen, durch niemanden
be=
irren laſſen. Es iſt Sache des Reichstages, nun ſeinerſeits eine
klare Stellung einzunehmen. Am Schickſal des Kommunismus und
der ſich mit ihm verbündeten Organiſationen ändert dies nichts.
(Lebhaftes Händeklatſchen bei den NS.) Die nationale Regierung
trifft ihre Maßnahmen unter keinem anderen Geſichtspunkt als
dem, das deutſche Volk und insbeſondere die Millionen ſeiner
ar=
beitenden Menſchen vor namenloſem Elend zu bewahren. Sie ſieht
daher
Seite 2 — Nr. 83
die Frage einer monarchiſtiſchen Reſtaurakion
nur aus dem Grund des Vorhandenſeins dieſer Zuſtände zurzeit
als indiskutabel an. Sie würde jedem Berſuch einer Löſung dieſes
Problems auf eigene Fauſt der einzelnen Länder als Angriff gegen
die Reichseinheit anſehen müſſen und demgemäß ihr Verhalten
einrichten. (Anhaltendes Händeklatſchen b. d. NS.) Gleichlaufend
mit dieſer politiſchen Entgiftung unſeres öffentlichen Lebens wird
die nationale Regierung eine
durchgreifende moraliſche Sanierung
an unſerem Volkskörper
vornehmen. Unſer geſamtes Erziehungsweſen, Theater, Film,
Literatur, Preſſe und Rundfunk werden als Mittel zu dieſem
Zweck angeſehen. Aufgabe der Kunſt iſt es, Ausdruck des
be=
ſtimmenden Zeitgeiſtes zu ſein. Gerade in einer Zeit beſchränkter
politiſcher Macht muß der innere Wert des Menſchen und der
Lebenswille der Nation kulturellen Ausdruck finden. Indem
die Negierungentſchloſſen iſt diepolitiſche und
möraliſche Entgiftung des öffentlichen Lebens
durchzuführen ſchafft und ſichert ſie die
Vorausſetzungen für ein wirkliches religiöſes
Leben. Die Regierung ſieht in den beiden
chriſt=
ichen Konfeſſionen den wichtigſten Faktor der
Erhaltung des Volkstums. Sie wird die
zwi=
ſchen ihnen und den Ländern abgeſchloſſenen
Verträge reſpektiern.
Sie erwartet aber, daß ihre Arbeit die gleiche Würdigung
erfährt. Sie wird allen anderen Konfeſſionen mit objektiver
Gerechtigkeit gegenübertreten. Sie kann aber niemals dulden,
daß die Zugehörigkeit zu einer beſtimmten Konfeſſion oder einer
beſtimmten Raſſe ein Freibrief für Begehung oder Tolerierung
von Verbrechen iſt. Die Sorge der Regierung gilt dem
aufrich=
tigen Zuſammenleben zwiſchen
Kirche und Staak.
Unſer Rechtsweſen muß in erſter Linie der Erhaltung der
Volksgemeinſchaft dienen. Der Unabſetzbarkeit der
Rich=
ter auf der einen Seite muß die Elaſtizität der
Urteils=
findung, zum Zwecke der Erhaltung der
Geſell=
ſchaft dienen. Landes= und Volksverrat ſoll
künf=
tig mit barbariſcher Rückſichtsloſigkeit ver
folgt werden. (Anhaltendes Händeklatſchen und ſich immer
erneuernde Beifallsrufe der NS.) Groß, ſind die Aufgaben der
nationalen Regierung auf dem Wege des wirtſchaftlichen Lebens.
Das Volk lebt nicht für die Wirtſchaft und die
Wirtſchaft exiſtiert nicht für das Kapital,
ſon=
dern
das Kapital dienk der Wirtſchaft
und die Wirtſchaft dem Volke.
Grundſätzlich wird, die Regierung die Wahrnehmung der
wirt=
ſchaftlichen Intereſſen des Volkes nicht über den Umweg einer
ſtaatlich zu organiſierenden Wirtſchaftsbürokratie betreiben,
ſon=
dern durch
ſtärkſte Förderung der Privakinikiakive
unker Anerkennung des Privakeigenkums.
Allein zwiſchen der produktiven Intenſion einerſeits und der
pro=
duktiven Arbeit andererſeits muß ein gerechter Ausgleich
geſchaf=
fen werden. Der Vereinfachung der Verwaltung muß die
Ver=
billigung der öffentlichen Laſten, eine Reform des
Steuer=
weſens, folgen. Die Regierung wird grundſätzlich
Wäh=
rungsexperimente vermeiden.
Ueber allem ſtehk die Rekkung des deutſchen Bauern.
(Lebhafter Beifall.) Seine Erhaltung iſt erſte Vorausſetzung für
das Blühen und Gedeihen der Induſtrie. Für den deutſchen
Bin=
nenhandel und den deutſchen Export. Die endgültige
Be=
hebung der Not iſt abhängig von der
Eingliede=
rung der Arbeitsloſenarmee in den
Produk=
tionsprozeß. Die Rettung des Mittelſtandes kann nur im
Zuge einer allgemeinen Wirtſchaftsaktion erfolgen. Die Steigerung
der Konſumkraft der Maſſen wird ein weſentliches Mittel zur
wirtſchaftlichen Belebung ſein. Unter Aufrechterhaltung
der ſozialen Geſetzgebung wird die Vereinfachung
und Verbilligungder Verwaltung der erſte Schritt zu
einer Reform ſein müſſen. Wir wiſſen, daß die
geographi=
ſche Lage des rohſtoffarmen Deutſchlands eine
Autarkie für uns nicht vollkommen zuläßt. Wir
wiſſen, daß wir die Verbindung mit der Welt nötig haben; wir
wiſſen aber auch, welcher Art die Vorausſetzungen für den
Heriſthaft and Plänung.
Von Dr. Herbert Nette.
Daß die Begriffe Herrſchaft und Planung von großer
Ak=
tualität ſind, bedarf keines Hinweiſes. Gedanken über
Plan=
wirtſchaft werden ſeit langem erörtert, ein Vier=Jahresplan iſt
das Programm der deutſchen Regierung und daß anſtelle
ver=
einzelter Stützungsmaßnahmen ein Arbeiten nach großem
poli=
tiſchen und wirtſchaftlichen Plan treten muß, iſt eine allgemeine
Erkenutnis. Die andere ebenſo aktuelle Einſicht iſt, daß die
Durchführung eines Planes der Autorität einer ſtarken
poli=
tiſchen Herrſchaft bedarf und es ſollte umgekehrt klar ſein, daß
eine Herrſchaft ſich durch einen Plan, durch das Wiſſen um
zum Ziel führende Wege legitimieren muß. Andernfalls Führung
ein Widerſpruch und ein Unding wird Herrſchaft um ihrer
ſelbſt willen anzuſtreben, iſt nicht Politik ſondern Hyſterie.
Eine kleine Schrift von Prof. Hans Freyer „
Herr=
ſchaft und Planung” (Hanſeatiſche Verlagsanſtalt, Hamburg)
unternimmt es, dieſe beiden Grundbegriffe zu klären. Sie gibt
eine Kategorienlehre; nicht alſo werden irgendwelche möglichen
Inhalte eines Planes oder beſtimmte geſchichtliche
Herrſchafts=
ſyſteme behandelt, ſondern es wird beſtimmt, was dieſe Begriffe
in der politiſchen Praxis bedeuten und wie ſie ſich zueinander
verhalten. Für eine klare Durchdenkung politiſcher Wirklichkeit
toird damit ein notwendiges Hilfsmittel an die Hand gegeben.
Der Begriff der Planung (man ſpricht meiſt von „
Organi=
fation”) hat eine beſondere Aufklärung nötig, weil ſich mit
Wort und Sache leicht allerlei gefühlsmäßige Meinungen
ver=
knüpfen. — Wie ſich der ruſſiſche Fünf=Jahresplan vorwiegend
als eine Ausnützung techniſcher Möglichkeiten darſtellt, ſo geht
auch Prof. Freyer von einer Unterſuchung der Technik aus. Daß
Technik ein neutrales Mittel ſei, deſſen man ſich zu jedem
Zweck bedienen kann, trifft nur ſo lange zu, als man darunter
lediglich die Summe techniſcher Geräte und Verfahren begreiſt.
In, der Wirklichkeit ſteht die Technik jeweils im Dienſte eines
Planes und wird damit aus einem neutralen Mittel zur
Naturbeherrſchung in den politiſchen Bereich der
Geſchichts=
führung gezogen. Im Plan nämlich liegt ſtets etwas
Politiſches. Er wird aus einer beſtimmten politiſchen Lage
heraus und in Hinblick auf ſie entworfen. Eine vorgefundene
Lage ſoll verändert werden. Das aber ſetzt ſtets eine
Entſchei=
dung voraus, Entſcheidung für und gegen etwas.
Der Verfaſſer gibt ein kleines Beiſpiel. „Jede Eiſenbahnplanung
im mitteldeutſchen Gebiet iſt entweder für oder gegen Leipzig
oder Halle gerichtet.”
Dieſer politiſche Charakter, dieſer Einſchlag von Entſchei=
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
geſunden Leiſlungsauskauſch zwiſchen den
Dölkern der Erde
ſind. Deutſchland war jahrelang gezwungen, Leiſtungen ohne
Ge=
genleiſtungen zu machen. (Sehr richtig!) Unter den gegenwärtigen
Umſtänden ſind wir leider auch zur Aufrechterhaltung der
Devi=
ſenzwangswirtſchaft gezwungen. Die Regierung iſt deshalb auch
verpflichtet, gegen den Abfluß des Kapitals über die Grenzen
einen Damm aufzurichten, weil ſie in der Erhaltung des Wertes
der Reichsmark eine weſentliche Aufgabe erblickt. Die
Förderung des Berkehrs
muß zu einem vernünftigen Ausgleich der Intereſſen der
verſchie=
denen Verkehrsmittel führen. Die Reform der
Kraftfahr=
zeugſteuer wird ein erſter Schritt in dieſer Richtung ſein. Die
Erhaltung der Reichsbahn und ihre möglichſt
ſchnelle Zurückführung in den Beſitz des Reiches
iſt eine Aufgabe, die uns nicht nur wirtſchaftlich, ſondern auch
moraliſch verpflichtet.
Beider Löſung ihrer Aufgaben bedarf die
Re=
gierung der hingebenden Treue und Arbeit des
Berufsbeamtentums. Nur bei zwingendſter Not der
öffentlichen Finanzen ſollen hier Eingriffe ſtattfinden; aber auch
dann wird ſtrenge Gerechtigkeit das oberſte Geſetz des Handelns
ſein.
Der Schutz der Grenzen des Reiches liegt bei
unſerer Reichswehr, die als einziges wirklich abgerüſtetes
Heer anzuſehen iſt. Trotz ihrer dadurch bedingten Kleinheit darf
das deutſche Volk mit Stolz auf ſeine Reichswehr blicken. (
Leb=
hafter Beifall und Händeklatſchen.) In ſeinem Geiſte iſt es der
Träger unſerer alten ſoldatiſchen Tradition.
Deutſchland warkek ſeit Jahren auf die Erfüllung
der Abrüſtungsverſprechungen der übrigen Skaaken.
Es iſt der aufrichtige Wunſch der nationalen Regierung, von einer
Vergrößerung des deutſchen Heeres und einer Vermehrung unſerer
Waffen abſehen zu können, ſofern etwa die andere Welt geneigt iſt,
nun endlich auch ihre Verſprechungen einer radikalen Abrüſtung
zu verwirklichen. (Stürmiſcher Beifall und Händeklatſchen.) Denn
Deutſchland will nichts als gleiche Lebensrechte
und gleiche Freiheik.
In dieſem Geiſt des Freiheitswillens wird die nationale
Regie=
rung das deutſche Volk erziehen. Die Ehre der Nation, die Ehre
unſerer Armee, das Ideal der Freiheit, ſie müſſen dem deutſchen
Volke wieder heilig werden. (Brauſender Beifall.) Dasdeutſche
Volk will mit der Welt in Frieden leben. Die
Re=
gierung wird aber gerade deshalb mit allen Mitteln für die
endgültige Beſeitigung einer Unterſcheidung
der Völker in zwei Kategorien eintreten. Die ewige
Offenhaltung dieſer Wunde führt zum Mißtrauen und damit zu
einer allgemeinen Unruhe. Die nationale Regierung iſt
bereit, jedem Volke die Hand zu einer aufrichkigen
Verſtändigung zu reichen, das gewillk iſt, die kraurige
Vergangenheik endlich einmal gründlich abzuſchließen.
Leider ſtehen wir vor der Tatſache, daß die Genfer Konferenz
bis=
her kein praktiſches Ergebnis erzielt hat. Die Entſcheidung über
die Herbeiführung wirklicher Abrüſtungsmaßnahmen iſt immer
wie=
der durch das Aufwerfen techniſcher Einzelfragen und das
Hinein=
werfen von Problemen, die mit der Abrüſtung nichts zu tun haben,
verzögert worden. Als ein Zeichen guten Willens
er=
kennen wir den britiſchen Vorſchlag an.
Die Reichsregierung wird jeden Berſuch unkerſtüken,
der darauf gerichkek iſt, einer allgemeinen Abrüſtang
wirkſam zu dienen und den Anſpruch auf
Gleich=
berechligung zu befriedigen.
Seit 14 Jahren ſind wir abgerüſtet und ſeit 14 Monaten warten
wir auf ein Ergebnis der Abrüſtungskonferenz. Noch umfaſſender
iſt der Plan des Chefs der italieniſchen Regierung, in deſſen
Rahmen die deutſche Regierung durchaus zur Mitarbeit bereit
iſt. Aus dieſem Anlaß empfinden wir beſonders
dank=
bar die verſtändnisvolle Herzlichkeit, mit der
die nationale Erhebung in Deutſchland in
Ita=
lien begrüßt worden iſt. (Bravo und Händeklatſchen.)
Ebenſo, wie wir die Kräfte des Chriſtentums unentbehrlich für
den ſittlichen Wiederaufſtieg des deutſchen Volkes halten, wün=
dung (für und gegen), von Willkür und Setzung iſt ſehr
weſent=
lich, da das zeitgenöſſiſche Bewußtſein es vielmehr umgekehrt
zu ſehen beliebt und den Gedanken vorzieht, daß ſich die
Pla=
nung in dem neutralen Bereich techniſchen Tuns halten und daß
ſich des weiteren das politiſche Denken bei der Idee der
Pla=
nung beruhigen könne. Warum das eine Utopie iſt, weiſt Freyer
in einem ſehr guten kurzen Kapitel nach. Er bringt darin das
utopiſche Denken auf folgende allgemeine Formel: es gebe einen
abſolut richtigen Plan; dieſer ſei der notwendige und führe die
endgültige ideal richtige Ordnung der Welt herbei. — Solche
Meinung beruht auf einer Verkennung der Geſchichte,
welche in Wirklichkeit niemals nur geſchieht,
ſondern immer zugleichauch geſchaffen wird. Aus
dem „Strahlenbündel von Möglichkeiten das wir Gegenwart
nennen” iſt die Zukunft nur durch Entſcheidung herauszuarbeiten.
Von hier führt die Unterſuchung zwangsläufig über den
Be=
griff der Macht zu den Tatſachen der Herrſchaft. Hinſichtlich der
Lehre von den Herrſchaftsgebilden als Grundtatſachen aller
geſell=
ſchaftlichen Wirklichkeit bezieht ſich Freyer auf Max Weber,
ob=
wohl bei Nietzſche die Lehre tiefer und breiter begründet ſteht. Es
wäre hier noch klarer hervorzuheben, daß dem ſoziologiſchen
Ge=
ſellſchaftsbegriff überhaupt keine Wirklichkeit entſpricht und daß
die Herrſchaftsgebilde nicht das „wichtigſte Strukturelement”
ſon=
dern die Formen ſind, in denen überhaupt die Geſellſchaft als die
Maſſe der Individuen ausſchließlich auftritt.
Daß ein Herrſchaftsgebilde nicht aus dem Machtinſtinkt allein
begriffen werden kann, wird gegen Spenglers Raubtierromantik
vom Herrſchenden klar erkannt. Aus dem Machtinſtinkt laſſen ſich
keine ſozialen Dauergebilde geſtalten, Herrſchaft aber iſt
ein Geſtaltungsprinzip. Daß Macht und Zwang zur
Herrſchaft gehören, liegt im Wort, aber ſie erſchöpfen den Begriff
nicht. Jede Herrſchaft iſt legitimierungsbedürftig, in
einem viel tieferen als nur dem juriſtiſchen Sinn. Die einzige
Legitimierung iſt, daß ſie die Bereitſchaft zur Mitwirkung in den
Beherrſchten erweckt. Das geſchieht nicht durch Beſchränkung und
Beunruhigung; auch iſt die Ausübung des Wahlrechtes noch keine
Mitwirkung. Gewiß bleibt in jedem Fall eine Spannung zwiſchen
der privaten Exiſtenz des Einzelnen und der politiſchen Exiſtenz
der Gemeinſchaft beſtehen. Aber gerade deshalb iſt es nötig, daß
ein Herrſchaftsſyſtem immer wieder aufs neue Kräfte integriert,
die ſonſt in privaten Lebensräumen iſoliert bleiben würden. Aber
wo ein Herrſchaftsanſpruch nicht auf Anerkennung ſtößt, läßt ſich
kein Dauergebilde geſtalten. „Ein Glaube, eine Bereitwilligkeit,
mindeſtens eine Fügſamkeit muß ihm begegnen. Begegnet ihm
nichts dergleichen, ſo ſtößt er ins Leere, das heißt in dieſem Fall:
auf Menſchen, die ſich totſchlagen laſſen. Mit nichts als
aufgeplanz=
ten Bajonetten kann man gegebenenfalls einen Putſch machen,
aber ſicher keine Herrſchaft führen.”
Freitag, 24. März 1933
ſchen wir unſere freundſchaftlichen Beziehungen
mit dem Heiligen Stuhl auszugeſtalten.
Selbſtverſtänd=
lich iſt es, daß ſich die nationale Regierung aufs engſtever,
bunden fühlt mit unſerem Brudervolk in Deutſch=
Oeſterreich, wobei ſie ſich der Gemeinſamkeit des
Schickſals aller deutſchen Stämme bewußt iſt. Die
nationale Regierung iſt auch gewillt, mit der
Sowjet=
regierung beiderſeitig nutzbringende Beziehungen
zu pflegen. Dabei muß ſie allerdings betonen, daß der Kampf
gegen den Kommunismus unſere eigene
Ange=
legenheit iſt, bei dem Einmiſchungen von außen
niemals geduldet werden. (Stürm. Beifall.)
Eine verkrauensvolle Verſtändigung zwiſchen den
Völkern ift auch die Vorausſetzung für die
Beſeikigung der allgemeinen Wirtſchaftskriſe.
Die Reichsregierung iſt bereit, an der Weltwirtſchaftskonferenz
mit allen Kräften mitzuarbeiten. Für die Stabiliſierung der
wirtſchaftlichen Verhältniſſe, der Welt iſt vor allem auch eine
Anpaſſung der privaten Schulden und des
Zins=
problems an die veränderten Verhältniſſe
not=
wendig. Zehn Jahre einer friedlichen und aufrichtigen
Verſtän=
digung zwiſchen den Völkern werden für die Wohlfahrt aller
Na=
tionen nützlicher ſein als eine 30jährige Verrennung in die
Be=
griffe von Siegern und Beſiegten, die endlich verſchwinden müſſe,
(Beifall.)
Eindringlicher Appell an den Reichskag.
Um die Regierung in die Lage zu verſetzen, die Aufgaben zu
erfüllen, die innerhalb dieſes allgemein gekennzeichneten
Rah=
mens liegen, hat ſie im Reichstag durch die Nationalſozialiſtiſche
und die Deutſchnationale Partei das Ermächtigungsgeſetz
einbrin=
gen laſſen. Ein Teil der beabſichtigten Maßnahmen erfordert die
verfaſſungsändernde Mehrheit.
Die Durchführung der Aufgaben iſt notwendig. Es würde dem
Sinn der nationalen Erhebung widerſprechen, und dem
beabſich=
tigten Zweck nicht genügen, wollte die Regierung ſich für ihre
Maßnahmen von Fall zu Fall die Genehmigung des Reichstages
erhandeln und erbitten. Die Regierung wird dabei nicht von der
Abſicht getrieben, den Reichstag als ſolchen aufzuheben, im
Gegen=
teil, ſie behält ſich auch für die Zukunft vor, ihn über ihre
Maß=
nahmen zu unterrichten und ihn um ſeine Zuſtimmung zu erſuchen
für Maßnahmen, bei denen ſie es für wertvoll hält. Sie hält aber
eine weitere Tagung im heutigen Zuſtand der tiefgehenden
poli=
tiſchen Erregung im deutſchen Volk für nicht möglich.
Keine Revolution iſt wohl ſo diſzipliniert verlaufen, wie die
der nationalen Erhebung in Deutſchland. Es iſt mein Wille, auch
in der Zukunft für eine ruhige Entwicklung zu ſorgen. Allein um
ſo nötiger iſt es, daß der nationalen Regierung jene ſouveräne
Stellung gegeben wird, die zur Durchführung ihrer Aufgaben
er=
forderlich iſt.
Die Regierung wird von dem Ermächtigungsgeſetz nur
inſo=
weit Gebrauch machen, als die Durchführung lebensnotwendiger
Maßnahmen das erfordert. Es iſt weder die Exiſtenz des
Reichs=
tags, noch die des Reichsrats bedroht. Stellung und Rechte des
Reichspräſidenten bleiben unberührt. Der Beſtand der Länder wird
nicht beſeitigt. Die Rechte der Kirchen werden nicht geſchmälert
und ihre Stellung zum Staat nicht geändert:
Die Regierung beſteht auf der Verabſchiedung des Geſetzes.
Sie ſieht in jedem Falle eine klare Entſcheidung vor. Sie bietet,
den Parteien des Reichstages die Möglichkeit einer ruhigen
Fort=
entwicklung und einer ſich daraus in der Zukunft anbahnenden
Verſtändigung. Sie iſt aber ebenſo entſchloſſen und bereit, die
Be=
kundung der Ablehnung und damit die Anſage des Widerſtandes
entgegenzunehmen. Mögen Sie, meine Herren, nunmehr ſelbſt die
Entſcheidung treffen über Frieden oder Krieg!
Unkerbrechung der Sihung.:
Als Reichskanzler Hitler ſeine Rede beendet hatte, erſchollen
im Hauſe minutenlange ſtürmiſche Heilrufe, in die nahezu das
ganze Haus einſtimmte. Die meiſten Abgeordneten, ſowie faſt alle
Tribünenbeſucher erhoben ſich von den Plätzen und brachten dem
Kanzler immer wieder ſtürmiſche Huldigungen dar.
Auf Vorſchlag des Präſidenten Goerings wurde dann die
Sitzung um drei Stunden auf 18 Uhr 15 vertagt. Es ſoll dann das
Ermächtigungsgeſetz in allen drei Leſungen erledigt werden. Nach
Abſchluß der Sitzung ertönt nochmals ein dreifaches Heil auf den
Reichskanzler, in das wiederum nahezu das ganze Haus
ein=
ſtimmte. Der Geſang der erſten Strophe des Deutſchland=Liedes
ſchloß dieſen Teil der Sitzung.
Der Idealfall der Herrſchaft, das Reich, kann nur in den
Seelen und im Willen der Einzelnen begründet werden. Dazu muß
die Herrſchaft in Schichten hinunterreichen, in denen entſchieden
wird, wozu Menſchen bereit ſind. So betrachtet, iſt die Herrſchaft
und ihre Geſtaltung das Zentralproblem der politiſchen Ethik und
eine große Verantwortung liegt auf ihr. — Indem Freyer am
Schluß die Frage nach dem Inhalt dieſer Verantwortung aufwirft,
geht er einen Schritt über den Rahmen formaler
Begriffsbeſtim=
mung hinaus, indem er ſie beantwortet, bleibt er weit dahinter
zurück. Die Menſchen gerecht zu machen — dieſe Sinnbeſtimmung
politiſchen Handelns, die er von Plato übernimmt, erläutert er
dahin: die Menſchen zum politiſchen Volk zu machen. In dieſer
Formulierung und Forderung wird nicht von den Beherrſchten
zu=
diel verlangt, aber vom Staat zu wenig geleiſtet. Der Staat als
die höchſte Potenz innerhalb der von den elementaren über die
organiſchen zum Geiſtigen aufſteigenden Herrſchaftsgebilde muß
nicht nur eine Vielheit von Perſonen umfaſſen, ſondern auch ein
Maximum an Ideen und Werten integrieren
kön=
nen. Er muß die Werte einbeziehen, ohne ſie einzuengen, ſie
auf=
tehmen, ohne ſie aufzuheben. Andernfalls bleibt er der Koloß auf
tönernen Füßen. Staat als ſolcher iſt nur der Erſcheinungskörper
eines Volkes. Was ihn beſeelt, iſt der freie und ſchaffende
Menſch in der Gemeinſchaft —: Kultur.
Geheimrak Gzernn 70 Jahre allt.
Am 25. März wird Geheimrat Czerny, einer der Begründer
der modernen Kinderheilkunde das 70. Lebensjahr erreichen.
Adalbert Czerny ſtammt aus Oeſterreich und war zunächſt in
ſeiner Heimat als praktiſcher Arzt tätig. Im Jahre 1:94 wurde
ihm auf Grund ſeiner hervorragenden wiſſenſchaftlichen
Lei=
ſtungen die Leitung der neu eingerichteten
Univerſitätskinder=
klinik in Breslau übertragen. Er wirkte ſpäter in gleicher
Eigen=
ſchaft an der Univerſität Straßburg und wurde 1919 auf den
Lehrſtuhl der Kinderheilkunde in Berlin berufen. Sein
Haupt=
arbeitsgebiet umfaßt die Ernährung der Säuglinge und der
Kleinkinder. Seine Forſchungen bildeten die Grundlage für
eine naturgemäße und überaus erfolgreiche Behandlung der
Nährſchäden und Ernährungsſtörungen der Kleinkinder. Der
Rückgang der Säuglingsſterblichkeit, der in den letzten
Jahr=
zehnten in immer eindrucksvoller Weiſe hervortrat, beruht in
erſter Linie auf der Bekämpfung der kindlichen Magen= und
Darmſtörungen, und gerade auf dieſem Gebiet ſind Czernys
Lehren bahnbrechend geweſen. Bekannt wurde ſein Buch über
„Des Kindes Ernährung”. Im Jahre 1908 erſchien ſein
in=
zwiſchen in 7. Auflage herausgegebenes Werk „Der Arzt als
Erzieher des Kindes”.
Freitag, 24. März 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 83 — Seite 3
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Widerſtand=
Uhr ſelbſt die
Reichskommifſar Dr. Gereke auf
Anord=
gung des Reichsminiſters Goering
feſtgenommen.
WTB. Berlin, 23. März.
Alsbald nach der Beendigung der Reichstagsſitzung wurde
geſtern abend auf Anordnung des Reichskommiſſars für das
preu=
ßiſche Innenminiſterium, Goering, durch die Polizei der
Reichs=
kommiſſar Dr. Gereke wegen dem dringenden Verdacht der
Un=
treue und der Unterſchlagung feſtgenommen. Gereke wird nach
Abſchluß der polizeilichen Ermittelungen dem ordentlichen
Rich=
ter vorgeführt.
*
Dieſe Meldung iſt, wie uns das halbamtliche Wolffſche
Tele=
graphenbüro auf unſere mehrfachen Rückfragen mitteilt, noch in
der Nacht von maßgebender amtlicher Stelle beſtätigt worden.
Conti weiß zu dem Fall Gereke noch folgendes zu berichten:
Die Verhaftung des Reichskommiſſars für Arbeitsbeſchaffung
Dr. Gereke hat in politiſchen Kreiſen außerordentliches
Auf=
ſehen erregt. Die Verhaftung hat ihren Grund darin, daß am
Schluſſe der geſtrigen Reichstagstagung einzelnen Mitgliedern des
Reichskabinetts, darunter auch Reichsminiſter Goering, von
un=
bedingt vertrauenswürdiger Seite mitgeteilt worden iſt, daß Dr.
Gereke in ſeiner Eigenſchaft als Vorſitzender des Gemeindetages
ſchwere Verfehlungen ſich habe zuſchulden kommen laſſen. Vor
allem wird ihm vorgeworfen, daß er Geldmittel für ſeine
politi=
ſchen Zwecke ausgegeben habe, um beſtimmte Ziele zu erreichen.
Miniſter Goering hat ſich der Angelegenheit mit aller Energie
an=
genommen und den Leiter der politiſchen Polizei,
Oberregierungs=
rat Dr. Diehl, beauftragt, die Angelegenheit perſönlich zu
unter=
ſuchen. Dr. Diehl hat Dr. Gereke dann vernommen. Im Verhör
ergab ſich eine ſo ſtarke Belaſtung Dr. Gerekes, daß der Leiter der
politiſchen Polizei ſich veranlaßt ſah, ihn feſtzunehmen. Dr. Gereke
wurde in das Polizeigefängnis eingeliefert. Bei der Bedeutung
der Angelegenheit und der perſönlichen Verhältniſſe des
Verhafte=
ten kann angenommen werden, daß die maßgebenden politiſchen
Inſtanzen des Reiches ſofort unterrichtet wurden.
Severing verhafkek
wegen mißbräuchlicher Verwendung von Polizei=
koſtenzuſchüſſen zu polikiſchen Propagandazwecken.
TU. Berlin, 23. März.
uls Severing, der Innenminiſter der alten Preußen=
Regie=
rung Donnerstag mittag das Reichstagsgebäude betreten wollte,
wurde er von Beamten der Abteilung I der Kriminalpolizei
ver=
haftet. Wie die „Telegraphen=Union” erfährt, wird Severing
vor=
geworfen, Polizeikoſtenzuſchüſſe zu politiſchen Propagandazwecken
der alten Preußen=Regierung mißbräuchlich verwandt zu haben.
Der ſozialdemokratiſche Reichstagsabgeordnete Dr. Leber iſt
am Donnerstag vor Beginn der Vollſitzung des Reichstages in der
Krolloper vor dem Betreten des Gebäudes gleichfalls von
Hilfs=
polizei in Haft genommen worden. Die Maßnahme ſoll, wie
ver=
lautet, auf Anweiſung höherer Stellen erfolgt ſein.
„Die Halkung des Zenkrums in Hefſen.
Zu den Ausführungen, die wir geſtern unter dieſer
Ueber=
ſchrift veröffentlichten, teilt uns der Herr Staatspräſident
folgendes mit:
„Der Vorſitzende der Zentrumsfraktion, Miniſterialrat
Hoff=
mann, hatte auch kurz vor der Wahl des Staatspräſidenten eine
Rückſprache mit mir. Bei dieſer Rückſprache habe ich ihm zu
manchen Punkten meine perſönliche Anſicht geäußert. Ich
be=
merkte ausdrücklich Herrn Miniſterialrat Hoffmann gegenüber,
daß ich nur meine perſönliche Anſicht äußern könne, daß aber
die politiſch verbindliche Erklärung für die NSDAP. nur von
dem Herrn Gauleiter abgegeben werden könne. Es iſt alſo nicht
richtig, daß der Führer des heſſiſchen Zentrums in wichtigen
Punkten beſtimmte Zuſicherungen ſeitens der NSDAP.
bekom=
men hatte. Es war kurz vor Eintritt in die Tagesordnung im
Plenarſaal eine kurze Unterredung zwiſchen dem Abgeordneten
Hoffmann vom Zentrum und den Abgeordneten Claß und Dr.
Müller von der NSDAP. Bei dieſer kurzen Unterredung
wur=
den Perſonalfragen beſprochen. Die dabei von dem Herrn Abg.
Hoffmann vorgetragenen Wünſche wurden dem auf der Tribüne
anweſenden Gauleiter überbracht. Im Auftrag des Gauleiters
teilte der Abg. Claß dem Herrn Abg. Hoffmann mit, daß es
bei der getroffenen Anordnung verbleiben müſſe, eine Erfüllung
der Wünſche bliebe vorbehalten. Unmittelbare Verhandlungen
zwiſchen dem Herrn Gauleiter und dem Herrn Abg. Hoffmann
fanden nicht ſtatt.”
Die Zentrumsfraktion des Heſſiſchen Landtages bittet
uns mitzuteilen, daß ſie der geſtrigen Veröffentlichung, die uns
aus Zentrumskreiſen zugegangen war, gänzlich fernſtehe.
Kännfſarlſcher Oerbigermeſſer it. Mnt.
Der Bürgermeiſter der Stadt Mainz Dr. Ehrhardt wurde
von der heſſiſchen Regierung ſeines Amtes enthoben. Der
Land=
tagspräſident Dr. Jung=Worms (Natſoz.) wurde zum
kommiſ=
ſariſchen Oberbürgermeiſter der Stadt Mainz berufen.
Sozialdemokratie und Reichsregierung.
Eine Erklärung der SP9.
zum Ermächtigungsgeſek.
Um 18.15 Uhr wird die Sitzung von Präſident Göring
wie=
der eröffnet. Die Mitglieder der Reichsregierung haben unter
Führung des Reichskanzlers Hitler auf den Regierungsbänken
Platz genommen.
Die Ausſprache über das Ermächtigungsgeſetz wird von dem
Abg. Wels (Soz.) eröffnet, der für ſeine Fraktion eine längere
Erklärung abgibt. In dieſer Erklärung wird etwa folgendes
ge=
ſagt:
Der außenpolitiſchen Forderungen deutſcher
Gleichberechtigung, die der Reichskanzler erhoben hat,
ſtimmen wir Sozialdemokraten um ſo nachdrücklicher
zu, als wir ſie bereits von jeher grundſätzlich verfochten haben.
(Sehr wahr! b. d. Soz.) Ich habe als erſter Deutſcher vor einem
internationalen Forum auf der Berner Konferenz am 3. Februar
1919 gegen die Unwahrheit von der Schuld
Deutſch=
lands am Ausbruch des Weltkrieges Stellung
ge=
nommen. Das Wort des Reichskanzlers, daß in der
Außenpolitik die Theorie vom Sieger und
Be=
ſiegten ein Aberwitz ſei, gilt in gleichem
Um=
fange auch für die Innenpolitik. Aus einem
Ge=
waltfrieden kommt kein Segen. Im Innern erſt
recht nicht. Eine wirkliche Volksgemeinſchaft
läßt ſich auf ihn nicht gründen. Ihr erſte Vorausſetzung
iſt gleiches Recht. Freiheit und Leben kann man uns nehmen,
die Ehre aber nicht. (Brapo und Händeklatſchen b. d. Soz.) Nach
den Verfolgungen, die die Sozialdemokratiſche Partei in der
letz=
ten Zeit erfahren hat, wird niemand von ihr billigerweiſe
ver=
langen und erwarten können, daß ſie für das hier eingebrachte
Ermächtigungsgeſetz ſtimmt. Durch die Wahlen vom 5. März iſt
den Regierungsparteien die Möglichkeit gegeben, ſtreng nach
Wortlaut und Sinn der Verfaſſung zu regieren. Wo dieſe
Mög=
lichkeit beſteht, beſteht auch die Pflicht. Niemals, ſeit es einen
Deutſchen Reichstag gibt, iſt die Kontrolle der öffentlichen
An=
gelegenheiten in ſo weitem Maße ausgeſchaltet worden, wie es
jetzt der Fall iſt und wie es weiter durch das
Ermächtigungs=
geſetz geſchehen ſoll. Der Redner verlangt völlige
Rechtsgleich=
heit. Als er zum Schluß von dem Bekennermut der
Sozialdemo=
kraten ſpricht, ertönt aus den Reihen der nationalſozialiſtiſchen
Abgeordneten lautes Lachen. Die Sozialdemokraten klatſchen
ihrem Fraktionsführer Beifall.
Abrechnung Hiklers mit der SPD.
Reichskanzler Hitler, der darauf das Wort erhält,
wird von den Nationalſozialiſten wieder mit lauten Heilrufen
empfangen. Er begibt ſich zum Rednerpult, weiſt auf die Bänke
der Sozialdemokraten und erklärt: Spät kommt Ihr, doch Ihr
kommt! Die ſchönen Theorien, die Sie, Herr Abgeordneter,
vorhin hier verkündeten, ſind der Weltgeſchichte zu ſpät
mit=
geteilt worden: Sie erklären, daß die Sozialdemokratie unſer
außenpolitiſches Programm unterſchreibt, daß ſie die
Kriegs=
ſchuldlüge ablehnt, daß ſie gegen die Reparationen ſich wende.
Ich erhebe nur die eine Frage: Wo war dieſer Kampf in der
Zeit, in der Sie die Macht in Deutſchland hatten? (Sehr wahr!
bei den Regierungsparteien.)
Sie hatten einſt die Möglichkeit, dem deutſchen Volk das
Geſetz des inneren Handelns vorzuſchreiben. Sie haben es auf
anderen Gebieten gekonnt. Es wäre genau ſo möglich geweſen,
der deutſchen Revolution, die von Ihnen mit ausging, denſelben
Schwung und dieſelbe Richtung zu geben, wie einſt Frankreich
ſeine Erhebung im Jahre 1870.
Sie ſagen, daß wehrlos nicht ehrlos iſt. Nein, das braucht
es nicht zu ſein. Auch wenn wir wehrlos ſein müßten würden
wir nicht ehrlos ſein. Unſere Bewegung iſt jahrelang hier
wehr=
los gemacht worden, ehrlos iſt ſie nicht geweſen. (Händeklatſchen
und ſtürmiſche Beifallsrufe bei den NS.) Ich bin der
Ueber=
zeugung, wir haben dem deutſchen Volke den Geiſt eingeimpft.
daß es auch bei ſeiner heutigen Wehrloſigkeit ſicherlich nicht
ehrlos ſein wird. Auch hier lag es an Ihnen, dafür zu
ſorgen, daß das deutſche Volk der Welt das
Beiſpiel einer Ehre gegeben hätte. (Sehr richtig
bei den Regierungsparteien.)
Der Landesverrat konnte von Ihnen genau ſo beſeitigt
werden, wie er von uns beſeitigt wird. Sie hätten damals, als
jede deutſche Revolution Hochverrat in Tateinheit mit
Landes=
verrat ſein mußte. Ihre Hand dazu auch nicht indirekt bieten
dürfen. Es iſt nicht ehrenvoll, ſich vom Feinde ſeine innere
Geſtaltung aufzwingen zu laſſen. (Händeklatſchen bei den
Natio=
nalſozialiſten.) Sie hätten ſich damals weiter zur deutſchen
Trikolore bekennen müſſen und nicht zu einer Farbe, die der
Feind in Flugblättern auf die deutſchen Gräben herabwarf.
Wenn Sie ſagen, gleiches Recht wie nach Außen ſo auch
im Inneren, ſo muß ich Ihnen gegenüberhalten: Für dieſes
gleiche Recht haben wir 14 Jahre lange gekämpft. 14 Jahre
haben Sie es nicht gekannt. Reden Sie heute nicht
vom gleichen Recht! (Stürmiſcher Beifall bei den
National=
ſozialiſten.) Sie ſcheinen ganz und gar vergeſſen
zu haben, daß man uns ſogar die Hemden
herunterriß, weil Ihnen die Farbe nicht gefiel.
(Pfui=Rufe bei den Nationalſozialiſten.) Wenn Sie von der
Heilſamkeit der Kritik ſprechen, ſo ſage ich: Wer Deutſchland
liebt, mag uns kritiſieren. Wer eine Internationale anbetet,
kann uns nicht kritiſieren. (Stürmiſches Brado= und
Hände=
klatſchen bei den Regierungsparteien.) Die Heilſamkeit der
Kritik hätten Sie in der Zeit erkennen müſſen, da wir uns
in der Opoſition befanden. (Sehr richtig bei den
National=
ſozialiſten.) Jahrelang hat man uns, hat man mir das Reden
verboten und jetzt ſagen Sie, Kritik iſt heilſam. (Zwiſchenrufe
bei den Sozialdemokraten. — Präſident Göring ruft: Hören
Sie ſich das jetzt an!) Der Kanzler kommt dann auf die
Lügen=
nachrichten ausländiſcher ſozialdemokratiſcher Zeitungen über die
gegenwärtigen Zuſtände in Deutſchland zu ſprechen und erwähnt
dabei insbeſondere auch die ſozialdemokratiſche Preſſe in Deutfch=
Oeſterreich. Sie (zu den Sozialdemokraten), ſo erklärt der
Kanzler, haben nichts getan, um durch Ihre
inter=
nationalen Verbindungen dafür zu ſorgen,
daß die Welt nicht ein ſchiefes Bildüber
Deutſch=
land erhält. (Abg. Wels: Doch, das haben wir getan!)
Dann bin ich neugierig, wann Ihr Schritt wirkſam werden
wird. Ihre Zeitungen im Saargebiet treiben täglich
Landes=
verrat und verſuchen dauernd Deutſchland dem Ausland
gegen=
über in eine ſchiefe Lage zu bringen. (Sehr richtig bei den
Nationalſozialiſten.)
Wenn Sie von Recht ſprachen, darf ich ſagen: Wenn wir
nicht das Gefühl für Recht hätten, dann wären wir nicht hier und
dann ſäßen Sie nicht da! (Beifall bei den Regierungsparteien.) Sie
haben im Jahre 1918 ſich gegen die gewandt, die Ihnen nichts
ge=
tan hatten. Wir beherrſchen uns, uns gegen die zu wenden, die uns
14 Jahre gequält und gepeinigt haben.
Sie reden von Verfolgungen, wer hat Sie denn bisher
perfolgt? Sie haben ſich als den einzigen Träger des Sozialismus
in Deutſchland bezeichnet, in Wirklichkeit ſind Sie der Träger
jenes geheimnisvollen Sozialismus geweſen, den das deutſche
Volk niemals zu ſehen erhielt. An den Früchten ſoll man auch Sie
erkennen und dieſe Früchte zeugen gegen Sie. Wenn das
Deutſch=
lands, das Sie in 14 Jahren zeugten, das Spiegelbild Ihres
ſo=
zialiſtiſchen Wollens iſt, dann geben Sie uns vier Jahre Zeit,
da=
mit wir das Spiegelbild unſeres Wollens zeigen können.
Sie ſprachen davon, daß wir den Reichstag nach Hauſe
ſchicken wollten, um Gewaltpolitik zu treiben. Wenn Ihre
Vor=
würfe richtig wären, dann hätten wir den Reichstag nicht erſt
zu=
ſammenzurufen brauchen. Sie können verſichert ſein, daß uns der
Mut, uns mit Ihnen auch anders
auseinanderzu=
ſetzen, nicht gefehlt hätte. (Stürmiſcher, anhaltender
Beifall bei den Nationalſozialiſten.)
Sie ſagen weiter, daß die Sozialdemokratie auch von uns nicht
weggedacht werden kann, weil ſie die erſte war, die dieſe Plätze
freimachte für die arbeitenden Menſchen. In allem, Herr
Abgeord=
neter, kommen Sie zu ſpät. Warum haben Sie dieſe Erinnerungen
nicht beizeiten Ihren Freunden Grzeſinſki, Braun, Severing
ge=
geben, die Jahre lang mir vorwarfen, ich ſei doch nur ein
An=
ſtreichergeſelle. (Große Unruhe bei den Nationalſozialiſten.
Widerſpruch bei den Soz. — Erneute Unruhe bei den
National=
ſozialiſten. — Präſident Göring ruft in die Unruhe hinein: Jetzt
rechnet der Herr Reichskanzler ab.) Man drohte, mich mit der
Heſfiſches Landestheater.
Kleines Haus. — Donnerstag, 23. März.
Der G’wiſſenswurm.
Bauernkomödie von L. Anzengruber.
Eine herzerquickende Sache dieſe Aufführung!
Man konnte Zweifel haben, wie Anzengrubers Bauern=
Komödie heute noch wirke: ſie erwies ſich als jung und friſch
wie am erſten Tag!
Die Geſtalten Anzengrubers wurzeln feſt im deutſchen
Volkstum. Sie ſind von Blut und Leben erfüllt, von Humor
übergoſſen. So heiter die Handlung auch iſt, ſo iſt ſie doch von
ſittlichem Ernſt durchdrungen. Sie wirkte wie ein erfriſchendes
Bad.
Dies umſomehr, als die Inſzenierung durch A. M.
Raben=
alt ſich von abwegigen Experimenten frei hielt und dem Stile
Anzengrubers treu blieb.
Der Kampf der beiden Alten um den „G
wiſſens=
wurm” wurde von zwei bewährten Kämpen geführt. Hans
Baumeiſter, der reiche Bauer, wurde von dem Wurm
be=
wegt in der Erinnerung an ein Liebesabenteuer von 25 Jahren
und an ſeine ungewiſſen Folgen. Kurt Weſtermann
als „Schwager Duſterer” pflegte und nährte den Wurm, um
von dem Schwager unter dem Druck des Gewiſſens Haus und
Hof zu erhalten. In breiter. Behäbigkeit und Gutmütigkeit
unterzog ſich H. Baumeiſter ſeinen heiteren Qualen. Als
trockener Schleicher führt K. Weſtermann den Kampf:
köſt=
lich in ſeiner ſchmalen, ſchleichenden Geſtalt, mit dem ſpitzen
Geſicht, dem ſchwarzen, bitteren Anzug, der dunklen
Zipfel=
mutze, ein Bild, halb von Wilhelm Buſch, halb von Daumier.
Wie ein Sonnenſtrahl leuchtete in den Kampf der Alten
die ſcharmante Jugend von Conſtance Menz als
Horlacher=
lies. Die Menz iſt kein bäuerlicher Typ. Aber ſie iſt Anmut,
Leben, innere Bewegtheit. Sie gab der Horlacherlies eine
reizende Blödheit; eine Blödheit, hinter der ein verteufelt
überlegener Schalk lachte und ein warmes Herz ſchlug. So
wurde das Erkennen des Vaters zu einem darſtelleriſchen
Höhe=
bunkt, in dem ſich ſtärkſte innere Bewegtheit in reizende,
natürliche Heiterkeit auflöſte. — Die Künſtlerin wurde aul
Difener Szene durch lebhaften Beifall unterbrochen und gefeiert.
Friſch und ſympathiſch ſpielte Franz Kutſchera den
jungen Liebhaber, verhalten und überzeugend Franziska Kin3
die verlaſſene Bäuerin, die ſich ihr geſtörtes Leben wieder ſelbſt
zurecht zimmert. Unter ihren „Männern” ſchoß Erwin Fabé*
neben H. Keßler und E. Ginsberg in der Komik den
Zogel ab. Echt ſah K. H. Peters als alkoholfroher
Fuhr=
mann aus.
Das Haus war vollbeſetzt und dankte für den fröhlichen
Genuß mit vielen Hervorrufen.
I.
Mainzer Skadktheater.
Wie überall, ſo wurde auch die Erſtaufführung des
vaterlän=
diſchen Schauſpiels „Der 18. Oktober”, von Walter Erich
Schäfer im Mainzer Stadttheater aus Anlaß des
Nationalfeier=
tags zu einem vollen Erfolg. Das Werk, das von edelſtem
vater=
ländiſchem Schwung getragen iſt, hat für die Gegenwart, in der
wiederum ein neues Nationalgefühl in allen Schichten und
Stän=
den unſeres Volkes ſiegreich zum Durchbruch kommt, ſymboliſche
Bedeutung. Die Form iſt knapp und klar, der Fluß der Handlung
lebendig und bühnenwirkſam. Cajo Kühnly hatte die
ſtimmungs=
echten Bühnenbilder geſchaffen. Unter den Darſtellern ragte
Her=
bert Sebald als franzöſiſcher General in einer bis ins Kleinſte
durchgeformten ausgezeichneten Charakteriſierung hervor. Auch
E Walter Mitulsky zeichnete den prachtvollen Haudegen Oberſt
Bauer ungemein ſympathiſch. Hans Jooachim Schifferdecker als
preußiſcher Leutnant. Wulf Rittſcher als Füſilier, Auguſt
Sprin=
ger als Korporal. Alfred von Krebs als Hauptmann und eine
Reihe weiterer Mitwirkenden ſchufen gut geſehene und geſtaltete
Soldatentypen. Einleitend ſpielte das Städtiſche Orcheſter unter
Leitung von H. Schwieger das Vorſpiel zu den „Meiſterſingern”,
worauf anſchließend die erſte Strophe des Deutſchlandliedes
ge=
meinſam geſungen wurde. Zum Schluß gab es für das Stück und
die Darſteller langanhaltenden herzlichen Beifall.
Paul Simmel F.
Berlin. Der bekannte Humoriſt und Karikaturiſt Paul
Simmel wurde Donnerstag früh in ſeiner Wohnung,
Reich=
ſtraße 4, im Bett tot aufgefunden. Nach dem bisherigen Befund
vermutet man, daß Simmel in ſeeliſcher Erregung Selbſtmord
begangen hat, da er eine größere Menge Schlafmittel zu ſich
ge=
nommen hatte. Simmel lebte mit ſeiner Frau in Scheidung,
und der erſte Termin ſtand unmittelbar bevor.
Die Stellung des Generalintendanten iſt nunmehr
ausge=
ſchrieben worden. Wir finden in der D.A.3. folgende Anzeige:
Die Stelle des Generalintendanten des Heſſiſchen Landesthaters
in Darmſtadt iſt alsbald neu zu beſetzen. Mit dieſer Stelle iſt
die geſamte künſtleriſche und geſchäftliche Oberleitung verbunden,
Bewerber, die auf nationalſozialiſtiſchem oder rechtsnationalem
Boden ſtehen, künſtleriſches Verſtändnis beſitzen und über eine
ausreichende Erfahrung in der Verwaltungspraxis verfügen,
wer=
den aufgefordert, ihre Bewerbungen mit ausführlichem Material
bis ſpäteſtens zum 1. April 1933 an das Heſſiſche Miniſterium
für Kultus und Bildungsweſen in Darmſtadt, Wilhelminenſtr 3,
einzuſenden. Darmſtadt, den 14. März 1933. Der Heſſiſche
Mi=
niſter für Kultus und Bildungsweſen.
2. Konzerk des Kampfbundes für deutſche Kultur.
Dem erſten Konzert des unter Leitung des Kapellmeiſters
Hans Simon ſtehenden Kammerorcheſters, das vor wenigen
Wochen ſtattgefunden hat, war ein ſo großer künſtleriſcher
Er=
folg beſchieden, daß man dem zweiten Konzerte mit großer
Er=
wartung entgegenſehen durfte. Es fand geſtern abend im
voll=
beſetzten kleinen Saal des Städt. Saalbaues ſtatt, und die
Er=
wartungen wurden nicht getäuſcht. Die Vortragsfolge brachte
zuerſt eine Kammerſinfonie in drei Sätzen von Franz Xaver
Richter (1709—1739) in tadelloſer Wiedergabe, und dann führte
das D=Moll=Konzert für Klavier und Streichorcheſter von Johann
Sebaſtian Bach den Frankfurter Muſiker Willy Renner aufs
Po=
dium; wir ſagen abſichtlich nicht den Pianiſten Renner, ſondern
den Muſiker; er iſt ein ausgezeichneter Pianiſt, namentlich als
Bachſpieler, aber er iſt weit mehr. Er iſt Muſikſchriftſteller,
Muſikpädagoge und Komponiſt von Rang. Er hat eine ganze
Anzahl hervorragender junger Pianiſten herangebildet, und hat
geſtern mit einem Präludium und Fuge, einem Werk, das im
Jahre 1912 mit dem Buſonipreis ausgezeichnet wurde, und einer
Anzahl Präludien, über Bach Proben großer Satzkunſt,
Geſtal=
tungskraft und Muſikalität gegeben. Vertieft wurde dieſer
Ein=
druck durch die den Abend beſchließenden „Variationen über ein
altdeutſches Volkslied”, urſprünglich für zwei Klaviere
kom=
poniert, erklangen ſie geſtern als Uraufführung in der Faſſung
für Kammerorcheſter. Intereſſant die Zuſammenſetzung:
Streich=
orcheſter, Klavier, Harfe und Schlagzeug. Das Werk atmet aufs
glücklichſte Märchenſtimmung, und das einfach liebliche Volkslied
findet kunſtvolle Verarbeitung und Wandlung in friſch=
leben=
digem Fluß und wirkungsvoller orcheſtraler Einkleidung. Ein
außerordentliches eindrucksſtarkes Stück, das verdient, ſeinen Weg
durch die Konzertſäle zu machen. Der Abend war ein Sieg für
Willy Renner, der dem aufrechten und ernſten Künſtler von
Her=
zen zu gönnen iſt. Der zweite Sieger des Abends heißt Hans
Simon. Er, der hervorragend begabte Komponiſt und
Klavier=
ſpieler, entwickelt ſich als Kapellmeiſter in einer Weiſe, die ihn
den ſchwerſten und höchſten Aufgaben gewachſen erſcheinen läßt.
Er hat eine feine und leichte Dirigentenhand und dabei
ſou=
veräne Beherrſchung des kapellmeiſterlichen Handwerks. Und
überall erſcheint der geſchmackvolle und gebildete Muſiker. So
kam eine glänzende Wiedergabe der ſehr ſchweren Variationen
von Renner zuſtande, und ganz hervorragend im Klang und
Zu=
ſammenklang mit dem Soliſten war namentlich der erſte Satz
des wundervollen Bachſchen Konzertes. Auf voller Höhe war die
Leiſtung auch des begleitenden Orcheſters, das ſo jugendfriſch,
muſikfroh und voll künſtleriſchen Ehrgeizes mit am Werke war.
Zu dieſem gehörte auch die auf der Vortragsfolge nicht genannte,
aber genannt zu werden verdienende Pianiſtin Lina Becker, die
bei den Rennerſchen Variationen in pirtuoſer Weiſe mitwirkte. 0.
Seite 4 — Nr. 83
Hundeveitſche hinaustreiben zu laſſen. (Pfui=Rufe der
National=
ſozialiſten. Die jüngſten nationalſozialiſtiſchen Abgeordneten
er=
heben ſich erregt von den Plätzen.) Wir Nationalſozialiſten werden
dem Arbeiter die Bahn freimachen zu dem, was er fordern und
verlangen kann. Wir Nationalſozialiſten werden ſeine Fürſprecher
ſein. Sie, meine Herren (zu den Sozialdemokarten) ſind nicht mehr
dafür nötig. (Anhaltendes Händeklatſchen, Bravo= und Heilrufe
bei den Nationalſozialiſten.)
Sie ſpreihen weiter, daß nicht die Macht entſcheidend ſei,
ſon=
dern das Rechtsbewußtſein. Dieſes Rechtsbewußtſein haben wir im
Volke erweckt. Aus den eigenen politiſchen Erfahrungen, die ich
mit Ihnen gemacht habe, glaube ich, daß das Recht allein
noch nicht genügt. Man muß auch die Macht
be=
ſitzen. Verwechſeln Sie uns nicht mit einer bürgerlichen Welt.
Sie meinen, daß Ihr Stern wieder aufgehen könnte, Der Stern
Deutſchlands wird aufgehen und Ihrer wird
ſinken. (Beifall und Händeklatſchen bei den Nationalſozialiſten.)
Sie ſagen, daß Sie nicht gebrochen worden ſeien in der
Zeit der Sozialiſtengeſetzgebung. Damals ſah
die deutſche Arbeiterſchaft in Ihnen noch etwas
anderes als Sie heute ſind. (Sehr wahr.) Warum aber
haben Sie denn dieſe Erkenntnis uns gegenüber vergeſſen. Ihre
Stunde hat geſchlagen.
Nur weil wir Deutſchland ſehen, ſeine Not und die
Notwendig=
keit des nationalen Lebens, appellieren wir in dieſer Stunde an
den Deutſchen Reichstag, uns zu genehmigen, was wir auch
ohne=
dem hätten nehmen können. Des Rechtes wegen tun wir es, nicht
weil wir die Macht überſchätzen, ſondern weil wir mit denen, die
heute von uns getrennt, aber doch irgendwie auch an Deutſchland
gkauben, uns einſt vielleicht leichter finden können. Ich möchte nur
nicht in den Fehler verfallen, die Gegner bloß zu reizen, ſtatt ſie
entweder zu vernichten oder zu verſöhnen. Ich möchte denen, die
am Ende vielleicht auf anderem Wege auch mit ihrem Volke
emp=
finden, die Hand reichen und nicht Ihnen ewigen Krieg anſagen.
Sie wollen mich da aber niemals mißverſtehen: Die Hand gebe
ich jedem, der ſich für Deutſchland verpflichtet.
Icherkenne nicht das Gebot einer Internationale
an. Ich glaube, daß Sie gegen dieſes Geſetz ſtimmen, weil ihrer
innerſten Mentalität nach die Abſicht Ihnen unerträglich iſt, die
uns dabei beſeelt. Ich glaube, daß Sie das nicht tun würden, wenn
wir das wären, was heute Ihre Preſſe im Ausland über uns
ver=
breitet. Ich kann nur ſagen, ich will gar nicht, daß Sie
dafür ſtimmen. Deutſchland ſoll frei werden,
aber nicht durch Sie. (Als der Reichskanzler das
Redner=
pult verläßt, umjubeln ihn die Heilrufe der Nationalſozialiſten.
Auch die Tribünenbeſucher beteiligen ſich an den Kundgebungen.)
2as Zenkrum ſtimmt für das Ermächkigungsgeſek.
Abg. Kaas (Zentrum) gibt im Namen der Zentrumspartei
eine Erklärung ab, die beſagt: Die gegenwärtige Stunde kann für
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
uns nicht im Zeichen der Worte ſtehen. Ihr beherrſchendes Geſetz
iſt das der raſchen aufbauenden und rettenden Tat. Dieſe Tat
kann nur geboren werden in der Sammlung. Es wird in der
Er=
klärung weiter betont, daß das Zentrum den großen
Sammlungs=
gedanken ſeit langem und trotz aller vorübergehenden
Ent=
täuſchungen mit Nachdruck und mit Ueberzeugung vertreten habe.
Im Angeſicht der Sturmwolken in und um Deutſchland reiche die
Zentrumspartei allen, auch früheren Gegnern, die Hand, um die
Fortführung des nationalen Rettungswerkes zu ſichern. Die
Regie=
rungserklärung enthalte manches Wort, das das Zentrum
unter=
ſchreiben könne und manches Bittere, auf das einzugehen man ſich
heute verſagen müſſe. Nach den befriedigenden ſachlichen
Erklärun=
gen des Reichskanzlers ſtelle das Zentrum eine Reihe weſentlicher
Bedenken zurück und gebe dem Ermächtigungsgeſetz ſeine
Zuſtim=
mung. (Beifall und Zuſtimmungskundgebungen im ganzen Hauſe,
mit Ausnahme der Sozialdemokraten. — Der Reichskanzler ſelbſt
klatſcht Beifall.)
Auch die Bayeriſche Volksparkei für das
Ermächligungsgeſet.
Abg. Ritter von Lex (B.V.P.) gibt namens ſeiner Fraktion
eine Erklärung ab, wonach die Bayeriſche Volkspartei ſtets die
ſchmachvolle Revolution von 1918 bekämpft und für die Erhaltung
und Wiedergewinnung der nationalen Geſinnung ſich eingeſetzt
habe. Es ſei ſelbſtverſtändlich, daß die Partei auch in der
geſchicht=
lichen Wende dieſer Tage zur tatkräftigen Mitarbeit am
nationa=
len Aufbauwerk bereit ſei. Sie hätte es allerdings für
erforder=
lich erachtet, daß ſchon im Wortlaut des Ermächtigungsgeſetzes die
Grundrechte eines chriſtlichen und nationalen Staates: Freiheit
und Selbſtändigkeit der chriſtlichen Religionsgeſellſchaften und der
Beſtand der Länder als Grundpfeiler der deutſchen Nation
ge=
währleiſtet worden ſeien. Die Erklärung des Reichskanzlers habe
die Bedenken gemildert. Die Bayeriſche Volkspartei erteile dem
Ermächtigungsgeſetz die Zuſtimmung.
Abg. Dr. Maier=Württemberg (Staatspartei) ſtimmt in
der Erwartung einer geſetzmäßigen Entwicklung unter
Zurückſtel=
lung gewiſſer Bedenken dem Ermächtigungsgeſetze zu. (Heiterkeit
bei den Nationalſozialiſten.)
Abg. Wimpfendörfer (Chr.=Soz.) erklärt, der
Volks=
dienſt bejahe die innen= und außenpolitiſchen Ziele der
Reichs=
regierung, ſei zur Mitarbeit bereit und gebe dem Geſetz ſeine
Zu=
ſtimmung.
Miniſter Goering gegen die Greuelmärchen.
Zum Schluß nahm noch Reichsminiſter Abg. Goering zu der
Erklärung des Abgeordneten Wels Stellung. Wenn Sie ſich, ſo
erklärte Goering, zur Linken gewendet, heute über die
Unterdrük=
kung der Preſſe beſchweren, ſo vergeſſen Sie nicht, wie ſie regiert
haben. Ich brauche mich nur an das Vorbild des mittlerweile in
Freitag, 24. März 1938
die Schweiz geflüchteten Herrn Braun zu halten. Wenn heute
im Ausland Greuelnachrichten verbreitet werden, wenn davon die
Rede iſt, daß täglich Dutzende von Leichen im Landwehrkanal
ſchwimmen, daß ich ſelbſt den Reichstag angezündet hätte und daß
Herrn Torgler die Ohren abgeſchnitten worden ſeien, ſo weiſe ich
das von dieſer Stelle energiſch zurück. Ich bin bereit, einer
aus=
ländiſchen Kommiſſion die Gefangenen vorzuführen, die ſchon als
gefoltert und tot gemeldet worden ſind. Wenn Sie (zu den
Sozial=
demokraten) eine Verbindung mit dem Ausland abſtreiten — ich
werde Ihnen dieſe Verbindungen beweiſen. Heute noch gehen
durch einen Geheimdienſt fortgeſetzt die Greuelnachrichten ins
Ausland und eigentümlich iſt es, daß gerade die ſozialdemokratiſche
Preſſe aller Länder dieſe Greuelnachrichten bringt. Schamloſer
und unmenſchlicher hat noch nie eine Preſſe berichtet. In den Kot
gezogen, in den Schmutz gezerrt werden die Männer, die heute das
deutſche Volk führen. Ihr redet von Menſchlichkeit und eure Preſſe
in Skandinavien beſchmutzt heute noch meine
eigene tote Frau. (Stürmiſche Pfuirufe bei den Natſoz.)
Sie haben immer ſo ſehr gepocht auf die internationale
Solidarität Ihrer Parteigenoſſen. Jetzt können Sie dieſe
Soli=
darität beweiſen. Beweiſen Sie, daß die Preſſe im Ausland
anders ſchreibt und Sie werden ſehen, daß wir hier gegen Sie
auch anders ſein können.
Die Abſtimmung. — Annahme des
Ermächkigungs-
geſehes.
Damit ſchließt die Ausſprache. Das Geſetz wird in allen
drei Leſungen gegen die Sozialdemokraten angenommen.
Anſchließend findet die namentliche Schlußabſtimmung ſtatt.
Der Reichstag nimmt das Ermächtigungsgeſetz in namentlicher
Schlußabſtimmung mit 441 gegen 94 Stimmen der
Sozialdemo=
kraten, alſo mit mehr als Zweidrittelmehrheit, an.
Das Ergebnis wird mit ſtürmiſchem Beifall aufgenommen.
Damit iſt die Tagesordnung der Sitzung erſchöpft. Der
Reichs=
tagspräſident wird ermächtigt, Zeitpunkt und Tagesordnung der
nächſten Sitzung zu beſtimmen.
Göring ſchließt darauf die Sitzung mit der Feſtſtellung, daß
der Deutſche Reichstag des neuen nationalen Deutſchland in
wenigen Stunden eine Leiſtung vollbracht habe, zu der frühere
Reichstage Jahre gebraucht haben würden. Der Präſident dankt
allen Fraktionen, die ſich an dieſer Aufbauarbeit beteiligt haben,
für das Vertrauen, das ſie der Regierung erwieſen haben. Es
habe ſich gezeigt, daß die deutſche Reichsregierung nicht nur im
Volke, ſondern auch in der Volksvertretung eine gewaltige
Mehr=
heit hinter ſich habe. (Stürm. Beifall, Heilrufe. Reichskanzler
Hitler ſchüttelt dem Vizekanzler von Papen und anderen
Reichs=
miniſtern, die ſich in der Nähe befinden, die Hand. Die
Natio=
nalſozialiſten ſtimmen das Horſt=Weſſel=Lied an und ſingen den
erſten Vers.)
Damit hatte die denkwürdige Sitzung ihr Ende gefunden.
Statt Karten.
Dr. Claus Dencker
Annelise Dencker geb. Btands
Vermählte.
Tfauung: Samstag, den 25 März 1933 nachmittags
Kirel
4 Uhr, in der Stadtkapelle.
(4008
Den beſten
Kaffee
kaufe ich nur bei
Schellhaas,
Pfund Mk. 2.60,
Mokka=Miſchung
Pfund Mk. 3.—
Karlſtr. 50, Tel. 1697.
(2167a)
Lang und kurz
Haarwaſch. nur 50.3
Ondulieren . 502
Dam. ſchneid. .. 505
Maurer, Karlſtr. 27.
01a)
Nachruf.
Am 21. März 1933 wurde auf tragiſche Weiſe unſer lieber
Kommilitone
Cand. plarm. Wilhelm Släckert
aus unſerer Mitte geriſſen.
Tieferſchüttert ſieht die Darmſtädter Studentenſchaft an ſeiner Bahre.
Sie wird ſeiner ſieis ehrend gedenken.
Der Ausſchuß der Studentenſchaft
der Techniſchen Hochſchule Darmſiadt.
Walter.
Hackert.
4015)
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe warmer Anteilnahme bei dem
Hinſcheiden unſerer lieben
Oberſchweſier Perti Jepſen
ſprechen wir, auch im Namen der Angehörigen,
unſeren tiefempfundenen Dank aus.
Der Hauptvorſtand des Alice=Frauenbereins.
Oberin und Schweſiern des Alice=Hoſpitals.
Darmſtadt, den 22. März 1933.
(4040
R
4
Oankſagung.
Für die zahlreichen Beweiſe
herzlicher Teilnahme bei dem
Heimgange unſererliebenMutter
ſagen wir auf dieſem Wege
unſeren aufrichtigen Dank.
Emma Leonhard Wtw.
und Kinder.
Darmſtadt, den 22. März 1933.
Habe meine Praxis wieder aufgenommen
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Freitag, 24. März 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 83 — Seite 3
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71
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, den 24. März 1933.
Dekanakskag des Dekanakes Darmftadt.
EPA. Der Dekanatstag des Dekanats Darmſtadt fand nach
zweijähriger Pauſe am Montag im evangeliſchen Martinsſtift,
Müllerſtraße, ſtatt. Außer den Geiſtlichen des Dekanates war der
Herr Superintendent, Oberkirchenrat Dr. Müller,
zahl=
reiche Abgeordnete aus Stadt und Land und einige
Gemeinde=
glieder anweſend. Die Verhandlungen ſtanden unter der Leitung
von Herrn Dekan Zimmermann. Der Vorſitzende gedachte
zu Beginn der verſtorbenen Mitglieder des Dekanatstages,
näm=
lich der Herren Bürgermeiſter Daub, Profeſſor G.
Heil. Prof. Heußel=Darmſtadt und
Bürgermeiſte=
reiſekretär Hirſch=Arheilgen.
Der geſchäftliche Teil der Verhandlungen, umfaßte die
Be=
richte des Dekanatsausſchuſſes ſowie der Gemeinden, Vereine und
Verbände des Dekanates, Rechnung und Voranſchlag. Darnach
erſtattete Pfarrer Werner=Erzhauſen ein eingehendes Referat
über: „Die Kirche im Abwehrkampf der
Gegen=
wart.” Nach einer ſehr eingehenden, aus der Praxis
gewon=
nenen Darſtellung der Arbeit der Freidenker und Gottloſen folgte
eine Reihe von Vorſchlägen für die Abwehr. An der ſehr
leb=
haften Ausſprache beteiligten ſich eine ſehr große Zahl von
Geiſt=
lichen und Laien, ſo daß die Verhandlungen erſt gegen ſieben Uhr
ihren Abſchluß fanden.
— Verſetzt. Am 20. März 1933 wurde der Förſter Karl
Kopp zu Breungeshain vom 1. April 1933 ab in gleicher
Dienſt=
eigenſchaft in die Förſterei Bernsburg des Forſtamts Eudorf zu
Alsfeld verſetzt.
— In den Ruheſtand verſetzt wurde am 17. März 1933:; der
Lehrer an der Volksſchule zu Meßbach=Nonrod im Kreiſe Dieburg,
Georg Müller, mit dem geſetzlichen Ruhegehalt auf ſein
Nach=
ſuchen unter Anerkennung ſeiner dem Staate geleiſteten Dienſte
vom 1. April 1933 an.
— Altersjubilarin. Frau Chr. Seim, Oberpoſtſchaffners
Witwe. Kahlertſtraße 42 hat am 26. März ihren 88 Geburtstag.
Frau Seim iſt rüſtig und geiſtig auf der Höhe, lieſt und ſchreibt
noch ohne Brille.
— Am 26. März feiert Frau Auguſte Hartmann,
Lieb=
frauenſtraße 108, 2. St., in körperlicher und geiſtiger Friſche ihren
80. Geburtstag.
— Stahlhelm=Wehrſporttreffen am 26. März auf dem
Kav.=Sand. Neuaufbau und =ausbau der Ortsgruppen,
ins=
beſondere der Wehrſport=Abteilungen, nehmen alle Kräfte in
An=
ſpruch. Die Durchführung der Wehrſportprüfungen an dem
vor=
geſehenen Tage, 26. März, wird daher zurückgeſtellt. Als
vor=
läufiger Termin wird der 7. Mai d. J. genannt. Bei dieſer
Ge=
legenheit weiſt die Ortsgruppe nochmals darauf hin, daß immer
noch Ausrüſtungsgegenſtände benötigt werden und bittet, ſich zur
Abholung auf der Geſchäftsſtelle, Luiſenplatz 4. Tel. 1752, zu
melden. — Zum Pflichtappell heute, Freitag, abends
8.30 Uhr, im oberen Saal der Krone ſind Gäſte willkommen.
Ein=
zeichnungsliſten liegen auf.
— Liedertafel=Konzert am 3. April d. J., abends, im Heſſ.
Landestheater (Großes Haus). Männer=, Frauen= und gemiſchte
Chöre bilden den Rahmen. Joſef Herrmann vom
Stadt=
theater Stettin, der früher als Sänger der Liedertafel angehörte,
wirkt als Soliſt mit. Ihn einmal wieder zu hören, wird allen,
die ihn kennen und an ſeiner Entwicklung intereſſiert ſind,
hier=
durch die ſeltene Gelegenheit geboten. Den Kritiken nach zu
ur=
teilen, iſt er auf dem beſten Wege, ein Sänger von großem
For=
mat zu werden.
Heſſiſches Landestheater.
Sonntag, den 26. März: In Worms: Der Raub der Sabinerinnen.
— Landestheater. Im Großen Haus heute abend Premiere
der Verdiſchen Oper „Rigoletto”, unter der muſikaliſchen
Lei=
tung von Dr. Hans Schmidt=Iſſerſtedt. — Im Kleinen
Haus wird Anzengrubers Volksſtück „Der Gwiſſenswurm”
zum erſtenmal wiederholt.
— Tanzabend der Tanzgruppe des Landestheaters. Vielfach
geäußerten Wünſchen aus dem Publikum entgegenkommend,
ver=
anſtaltet das Landestheater morgen. Samstag, den 25. Marz, im
Kleinen Haus wiederum einen Tanzabend. Den erſten Teil des
Programms wird mit Kurt Metze die Solotänzerin Ilſe
Meudtner beſtreiten, deren erſte Veranſtaltung in Darmſtadt
ſtärkſten Beifall fand. U. a. werden „Variationen” von Beethoven,
„Aufruf” von Wilkens und eine Reihe der Tänze, die kürzlich
beſonders gefielen, zur Aufführung kommen. — Im zweiten Teil
werden neben Ilſe Meudtner und der ganzen Tanzgruppe
ein=
zelne ihrer Mitglieder unter der Leitung von Ballettmeiſter Hans
Macke in Solotänzen auftreten: Roſe=Marie Bach, Doris
Struck, Aenne Garbe und Ilſe=Lore Wöbke. (Preiſe von
0,50—2,50 Mk.)— Im Großen Haus wird Gerhart Hauptmanns
Schauſpiel „Roſe Bernd” wiederholt. Die Titelrolle ſpielt
Franziska Kinz.
— Siebentes Sinfonickonzert. Der Leiter des am Montag,
den 27. März, ſtattfindenden 7. Sinfoniekonzertes, Gaſtdirigent
Kellermann aus München, hat als Hauptwerk des Abends
die zweite Sinfonie in C=Moll von Anton Bruckner
gewählt. Vor acht Jahren brachte Michael Balling, wenige
Mo=
nate vor ſeinem Tode, dieſe Sinfonie zur hieſigen Erſtaufführung,
nachdem er vorher die übrigen Sinfonien des großen Tondichters
hier erklingen ließ. Sie iſt in den Jahren 1871/72 entſtanden;
gegen die erſte gleichfalls in C=Moll ſtehend, gibt, ſie ſich im
ganzen maßvoller und geklärter, der Gefühlsüberſchwang ſcheint
gewichen, eine größere Oekonomie der inſtrumentalen Mittel iſt
eingetreten. Erſt in den letzten Jahren erſcheint die Zweite
öfters in den Konzertſälen, früher waren es die Vierte und
Sie=
bente, die die größten Aufführungsziffern erreichten. Den erſten
Teil der Vortragsfolge bilden die Beethovenſche
Ouper=
türe zu „Coriolan” und die entzückende B=Dur=
Sin=
fonie von Schubert.
Sühne für den Raubmord.
Der Offenbacher Mörder vor dem Schwurgerichk. — Der. Skaaksanwall beankragt die Todesfrafe.
geiſtig weit. Er ſei auch keineswegs ſo willensſchwach, und es
ſei nicht möglich, daß er ſo, wie er behaupte, unter den Einfluß
Lebenslänglich ins Zuchkhaus!
des Hansmann gekommen ſei.
24. März Anf. 19½, Ende geg. 22½ Uhr. D 17
Preiſe 0.70—5.50 Mk.
Rigoletto. (Samstag,
25 März Anf. 20, Ende geg. 23 Uhr. Dſt. Volksb. B, 1-4
Preiſe 0.40—4.00 Mr.
Roſe Bernd. Sonntag,
26. März
Anf. 14½, Ende geg. 17 Uhr.
„Friſch auf mein Volk”,
Bühnenſchauturnen der Turngemeinde 1846
Anf. 19, Ende geg. 21¾ Uhr. Heſſenl.=M. 1V10
Rigoletto.
Preiſe 0.70—5.50 Mk. Kleines Haus Freitag,
24. März
Anf. 19½: Ende vor 22 Uhr. 1, Gr. 1—8
Der Gwiſſenswurm. Preiſe 0.70—3.80 Mk. Samstag,
25. März 20—22 Uhr
Tanz=Abend der Tanzgruppe
des Heſſ. Landestheaters. Pr. 0.50—2.50 Mk. Sonntag,
Mr Mft.4 Anf. 20, Ende nach 22 Uhr. Außer Miete
Märchen von heute. Preiſe 0.60 u. 0.90 Mk.
Aw. Am Donnerstag vormittag wird zunächſt mit der
Beweisaufnahme fortgefahren. Es kommt die Frau, die unter
der Wohnung der Kreutzer eine Wirtſchaft hatte, und an dem
Morgen der Tat ein ziemliches Gerumpel oben hörte. Es kommt
die Hauswirtin, die ſpäter die Eröffnung der Wohnung
veran=
laßte. Es kommt dann ein Freund des Diſtler, der mit
ihm zuſammen muſizierte, und dem der Diſtler zuerſt von der Tat
erzählt hatte. Der junge Mann bekundet, daß Diſtler immer ſein
verdientes Geld ſchnell ausgegeben habe. Es ſei ihm dann nach
der Tat aufgefallen, daß er immer ſo bedrückt geweſen ſei,
wäh=
rend er vorher immer der Fröhlichſte von ihnen war. Er habe
ihm dann die ganze Begebenheit geſchildert, und daß er einen
ſchweren Kampf mit der Frau gehabt habe, ſo daß er ſelbſt
ge=
glaubt habe, ſein Ende käme herbei. Es tät ihm ja leid, daß es
ſo ausgegangen ſei, aber ſchließlich ſei es doch beſſer ſo, dann
könne ihn die Frau auch nicht mehr erkennen. Er habe auch
ge=
ſagt, als die Frau ſich ſo gewehrt habe, da ſei es eben aufs ganze
gegangen: „Entweder ſie oder ich.‟ Ein Zweiter aus der
Kapelle bekundet als Zeuge ebenfalls, daß Diſtler nach der
Tat auffallend bedrückt geweſen ſei. Später habe ihm dann der
vorher vernommene Zeuge die ganze Sache erzählt und ihm auch
den Schmuck der Kreutzer gezeigt, den Diſtler ihm in Verwahrung
gegeben hatte. Er habe ihn noch verwarnt und geſagt, er ſolle
die Sache lieber anzeigen, ſonſt könne es noch bös für ihn
aus=
gehen. Der habe aber Angſt vor Diſtler gehabt, der ihm mit
dem Tode gedroht habe. Das Mädchen in Bad Orb, das
die beiden nach der Tat aufſuchten, bekundet, daß Hansmann ein
großer „Sprüchklopper” ſei. Es kommen dann
Leumunds=
zeugen, Polizeiwachtmeiſter und Lehrer der beiden, die Diſtler
durchweg ein gutes Zeugnis ausſtellen, während Hansmann
weniger gut abſchneidet.
Es erſtattet dann nach einer kurzen Frühſtückspauſe Ober=
Med.=Rat Dr. Jaup aus Offenbach den
Sektions=
bericht, gibt ſein Gutachten dahin, daß nicht etwa, wie Diſtler
annehme, der Tod durch das in die Kehle gerutſchte Gebiß
ein=
getreten ſei. Das Gebiß habe vielmehr frei in der Mundhöhle
gelegen. Es ſtehe feſt, daß der Tod allerdings durch
Er=
ſticken eingetreten ſei, aber lediglich und nur durch
das Einzwängen des Handtuchknebels, das mit
ganz ungewöhnlicher Kraft erfolgt ſein muß. Das Handtuch, das
12 Zentimeter lang in die Mundhöhle feſt eingekeilt war — und
das in einem Glas auf dem Richtertiſch ſteht —, habe nur mit
großer Kraftanſtrengung aus dem Munde entfernt werden
kön=
nen. Die Unterſuchung habe auch ergeben, daß der Tod weder
durch Herzſchlag noch durch Hirnſchlag erfolgt ſei. Jeder
vernünf=
tige Menſch müſſe ſich von vornherein ſagen, daß, wenn man
je=
mand die Mundhöhle derart „austamponiere”, die Atmung
un=
bedingt aufhören müſſe. Dr. Jaup iſt der Anſicht, daß die Kreutzer
wahrſcheinlich durch vorheriges Würgen ſchon bewußtlos war, und
dadurch hinfiel, daß dann erſt die Hände gebunden wurden, dann
der Knebel eingeſteckt wurde, und als der Tod ſchon eingetreten
war, erſt die Beine geſchnürt wurden. Er glaube auch, daß
Hans=
mann wohl ſchon vorher dazu gekommen ſei, könne das ja
aller=
dings nicht mit Beſtimmtheit behaupten. Dr. Jaup hatte auch
den Angeklagten Diſtler auf ſeinen Geiſteszuſtand
unterſucht, und kam zu der Anſicht, daß Diſtler voll
ver=
antwortlich für die Tat ſei. Diſtler überrage Hansmann
Medizinalrat Dr Struth=Darmſtadt hatte den Angeklagten
Hansmann auf ſeinen Geiſteszuſtand hin unterſucht.
Hansmann ſei von Vater= und Mutterſeite ſtark belaſtet und von
den acht Geſchwiſtern ſeien nur zwei geiſtig einwandfrei.
Hans=
mann behaupte auch, eleptiſche Anfälle zu haben, die jedoch von
keiner Seite beſtätigt worden ſeien. Im Gefängnis hatte
Hans=
mann allerdings einen Anfall, der aber mehr in der Aufregung.
alſo wohl mehr ein nervöſer Zuſtand geweſen ſei. Hansmann ſei
ein Renommiſt und Sprüchmacher, wie er es ja ſelber ſehr genau
wiſſe. Er beſitze auch zweifellos keine große Intelligenz.
Andrer=
ſeits ſtehe aber feſt, daß er auch in ſeiner Dummheit ganz bewußt
übertrieben habe. Er beſitze eine gewiſſe Schläue, die er auch in
ſeinem ſtändigen ſehr geſchickten Leugnen und ſeinem ſpäteren
all=
mählichen Zugeben erwieſen habe, und die ihn recht gut beurteilen
ließe, was recht und unrecht ſein. Auch er kommt zu dem Ergebnis.
das Hansmann für ſeine Tat voll verantwortlich
zu machen ſei. Die beiden anderen Sachverſtändigen Dr.
Lin=
denborn=Goddelau, der Hansmann, und Medizinalrat Dr.
Schmehl=Heppenheim, der Diſtler beobachtete, beſtätigen dieſe
Gutachten im großen und ganzen.
Es plädiert dann, um 5 Uhr beginnend, Staatsanwalt
Eber. Er iſt der Anſicht, daß die Verhandlung klar und
ein=
deutig ergeben habe, daß die beiden Angeklagten den Tod der
Kreutzer wollten, denn ſie hätte ja ſonſt zweifellos früher oder
ſpäter zumindeſt den Diſtler erkannt. Die beiden mußten auch bei
der Größe und Kraft der Frau unbedingt mit einem Widerſtand
rechnen und hatten ja auch, wie ſie ſelber zugeben, alles bis ins
kleinſte vorbeſprochen und vorbereitet. Auch ihre nachherige Flucht
beweiſe, daß ſie genau wußten, was ſie getan hatten. „Die
Ange=
klagten haben ſich”, ſo führte Staatsanwalt Eber aus, „den
An=
ſpruch auf Mitgefühl gründlich verſcherzt, denn hatten ſie Mitleid
mit ihrem Opfer?‟ Noch nicht einmal aus unbedingter Not hätten
die Angeklagten gehandelt, denn ſie hatten ihr Auskommen im
Elternhauſe. Selbſtverſtändlich ſei ja, daß ein derart ſcheußliches
Verbrechen nicht auf geſundem, normalem Boden wachſen könne,
und es gehe nicht an, die Angeklagten etwa deswegen beſonders
milde zu beſtrafen. Er beantragt gegen beide, die in gewußter und
gewollter Uebereinſtimmung gehandelt hätten, wegen
Raub=
mordes die Todesſtrafe.
Nach nahezu zweiſtündiger Beratung verkündet das Gericht
das Urteil. Die beiden Angeklagten werden
we=
gen gemeinſamen Raubs in Tateinheit mit
Tot=
ſchlag zu lebenslänglichem Zuchthaus und außerdem
Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf Lebenszeit
verur=
teilt. Das Gericht ſchließt ſich voll und ganz den Ausführungen des
Staatsanwalts an, iſt jedoch der Anſicht, daß Zweifel beſtünden,
ob die Angeklagten mit Ueberlegung handelten, deshalb könnten
die Angeklagten lediglich wegen Totſchlags verurteilt werden.
Allerdings ſei es notwendig, dieſe Leute die derart leichtfertig mit
dem Leben anderer ſpielten, der menſchlichen Geſellſchaft zu
ent=
ziehen und auf die Dauer unſchädlich zu machen.
Auf die Angeklagten machte all dies weder der Antrag des
Staatsanwalts noch das Urteil, wenig Eindruck Fröhlich
unter=
halten ſie ſich während der Beratungspauſe mit ihren Hütern und
auch nachher begucken ſie ſich lächelnd und intereſſiert das ſtaunende
Publikum.
Großer Darmſtädter Frühjahrs=Pferdemarkk 1933.
Der diesjährige Darmſtädter Frühjahrs=Pferde= und
Foh=
lenmarkt findet am Montag, den 24. April 1933, gemäß
alter Tradition ſtatt. Neben dem Pferdemarkt wird
ſelbſtverſtänd=
lich vom Landespferdezuchtverein wieder eine Prämiierung für
Zuchtpferde abgehalten. Erſtmalig iſt eine Hengſtparade der am
meiſten in den Kreiſen Offenbach. Groß=Gerau. Darmſtadt und
Dieburg ſtationierten Hengſte geplant. Die bekannte Darmſtädter
Pferdelotterie, die in vergrößerter Form als Landespferdelotterie
aufgezogen und in ihren Gewinnen auf über 2000 Pferde= und
Geldgewinne erhöht worden iſt. hat bereits mit dem Verkauf der
Loſe eingeſetzt. Die Gewinnausſichten ſind alſo wiederum
ausge=
zeichnet. Die Darmſtädter Pferdelotterie gewinnt außer der
Ge=
winnlotterie für die landwirtſchaftlichen Kreiſe dadurch ganz
er=
höhtes Intereſſe inſofern, als die Ueberſchüſſe reſtlos der
Förde=
rung der heſſiſchen Landespferdezucht zugewendet werden. Die
Loſe ſind in den einſchlägigen Geſchäften, bei den
Vertrauens=
männern der Landwirtſchaftskammer und auf den heſſiſchen
Hengſtſtationen zu erhalten.
Ebus=Tee macht ſchlank! w.ss
ärztl. empfohl., wohlſchmeck. Gewichtsabnahme von 15—20 Pfd. in
Kürze. ℳ1.50. (Verſtärkt 2.—), in Apoth. u. Drog. Verſuch überzeugt!
— Dreiſtädte=Bund. Die diesjährige Ausſtellung des Bundes
wird am nächſten Sonntag, den 26. März, 11.30 Uhr, in der
Kunſthalle am Rheintor eröffnet werden. Im Mittelpunkt dieſer
Schau ſteht „Das Gruppenbild‟. Es werden Werke gezeigt von:
A. Bornemann. P. Endner. N. von Enkevort, L. Federn=
Stau=
dinger, E. Freund=Fiſcher, E. Heiß, A. Reichmann M. Sittmann,
M. Stegmayer, Chr. Stroinsky. G. Ulmann, M. Velte, E.
Schnei=
der, Fr. Beſt, S. Groſch und E. Weihrich.
— Sektion Darmſtadt des D. u. Oe. Alpenvereins. In der
reichbeſuchten Monatsverſammlung erweckte der Vortrag des Herrn
Dr. P. Gg. Wolff „Eine Reiſe nach den Kanariſchen Inſeln” bei
Mitgliedern und Gäſten das größte Intereſſe. Nach einleitenden
Worten mit welchen der Freuden und Leiden einer längeren
See=
reiſe gedacht wurden, folgte die Beſchreibung der Inſel Teneriffa,
ihrer Bevölkerung, ſowie der botaniſchen, zoologiſchen und
klima=
tologiſchen Verhältniſſe Bemerkenswert war die Beſprechung des
höchſten Berges, des Piks von Teneriffa (3711 Meter), welche ſich
in einen theoretiſchen Teil und die durch viele Lichtbilder
erläu=
ternde Beſteigung desſelben gliederte. Nach kurzer Erwähnung der
Nachbarinſeln, welche gleichfalls ihre geologiſche Eigenart beſitzen,
wurde Madeira und der Rückweg über Andaluſien gezeigt.
Treff=
lich waren die Lichtbilder, welche zum größten Teile Herrn
Zin=
fels Kunſt entſtammten und ſachlich der begleitende Text, welcher
abſchnittweiſe durch Herrn Dr. Sinz geſprochen wurde. Sämtliche
Zuhörer kargten nicht mit dem Beifall und hätten den
intereſſan=
ten Ausführungen gerne noch länger gelauſcht.
— Orpheum. — Volksvorſtellung. Um weiteſten
Krei=
ſen den Beſuch der Zauberſchau Kasfikis und ſeinem erleſenen
Varietéteil zu ermöglichen, ſind die Eintrittspreiſe ab heute
noch=
mals herabgeſetzt und gelten von 60 Pfg. an. Die im Umlauf
befindlichen Reklame=Gutſcheine behalten ihre Gültigkeit. Das
Gaſtſpiel währt nur noch drei Tage. Es wird heute ſchon darauf
hingewieſen, daß am Sonntag nachmittag die letzte Volks= und
Jugendvorſtellung des großen Zauberers ſtattfindet. (S. Anz.)
— Die früheren Schülerinnen und Schüler der Städt.
Han=
delsſchulen waren in unerwartet großer Zahl der Einladung zu
einer Zuſammenkunft gefolgt. Auch das Lehrerkollegium war faſt
reſtlos vertreten. Anhand von ſehr intereſſanten Lichtbildern
zeigte Herr Eduard Götz, ein früherer Schüler, die Entwicklung
des deutſchen Volkes. So wurden z. B. die furchtbaren Verluſte
des Dreißigjährigen Krieges und des Weltkrieges und ihr
Ein=
fluß auf die Weiterentwicklung des deutſchen Volkes gezeigt,
Al=
tersäufbau. Frauenüberſchuß und Sterblichkeit als bedeutende
Faktoren in der Kriſe in ſehr anſchaulichen Tabellen und
Bil=
dern geſchildert. — Die als Abſchluß gezeigten Bilder von Bad=
Dürkheim und der Rheinpfalz fanden allgemeinen Beifall.
Be=
ſonders wurde dankbar die Stiftung der „ehem ſtädt.
Handels=
ſchüler” angenommen, wodurch die Koſten für die Omnibustour
nach Bad=Dürkheim (2. April) auf 3.— RM. pro Teilnehmer
er=
mäßigt werden konnten.
— Ehem. Lützower (J.=R. 25). Im Reſtaurant Sitte fand die
Hauptverſammlung ſtatt, zu der ſich die Kameraden aus Darmſtadt
und Umgebung eingefunden hatten. Nachdem der Vorſitzende,
Ka=
merad Fiſcher, die Kameraden und Angehörigen mit kernigen
deut=
ſchen Worten begrüßt hatte, brachte er in ſeiner Anſprache
beſon=
ders zum Ausdruck, daß alle deutſchen Männer und Frauen dazu
beitragen möchten, daß das unter großen Mühen und Opfern
er=
ſtandene „Neue Deutſchland” zum Segen und Nutzen für die jetzige
und ſpäteren Generationen beſtehen bleibt. Eine beſondere
Ueber=
raſchung wurde uns noch zuteil Der Vorſitzende, Herr Kam. Fiſcher,
gab ein Schreiben von Herrn Landgerichtsdirektor Otto v. Pfiſter
bekannt, in dem er uns mit einer Dichtung für unſer Lützow=
Regi=
ment beehrte. Das vertonte Gedicht wurde mit Begeiſterung
an=
geſtimmt und fand allſeits großen Beifall. Es wird von nun an
in allen deutſchen Gauen erklingen. — Der alte Vorſtand wurde
wiedergewählt. Es wurde beſchloſſen, in dieſem Jahr u. a. eine
Omnibusfahrt nach Raſtatt und Umgebung durchzuführen.
Nach=
dem der geſchäftliche Teil erledigt war, blieben die Kameraden
mit ihren Angehörigen noch einige Stunden in recht fröhlicher
Stimmung beiſammen. Anmeldungen für die Lützower=
Vereini=
gung an den Schriftführer: E. Weisheit, Darmſtadt, Inſelſtr. 43.
— Akademie=Chor. Die Mitglieder werden gebeten, ſich zu
einer Verſtändigungsprobe am Samstag, den 25. März, abends
8,15 Uhr, pünktlich im Saal der Städtiſchen Akademie für
Ton=
kunſt. Eliſabethenſtraße 36, einfinden zu wollen.
— Die Ausſtellung in der Alice=Eleonorenſchule iſt noch heute
geöffnet, die Vorführung findet heute letztmalig um 8 Uhr im
Schulhauſe. Friedrichſtraße 4, ſtatt.
— „Friſch auf. mein Volk!” Für das Bühnen=Weiheſpiel der
Turngemeinde Darmſtadt 1846 am Sonntag im Großen Haus des
Heſſiſchen Landestheaters hat der Vorverkauf rege eingeſetzt. Das
Feſtſpiel führt uns zurück in die großen Tage deutſcher Geſchichte
und klingt in einem mächtigen Bekenntnis zum Vaterland aus.
Ein Schauturnen aller Abteilungen wird das Spiel einleiten.
— Jugendabend. Am Sonntag, den 26. März, veranſtaltet
der Jugendbund für entſchiedenes Chriſtentum im großen Saal
der Stadtmiſſion, Mühlſtr. 24, einen Jugendabend. Im
Mittel=
punkt der Veranſtaltung ſteht der Vortrag einer Dichtung des
Bundesſekretärs Max Runge, betitelt: „Jugend unterm
Ban=
ner des E.C.‟ Dieſe Veranſtaltung iſt für die Gruppe des
hie=
ſigen Jugendbundes, für E.C. ein beſonderes Ereignis, da ſie
zum erſtenmal mit ihrer neuen Sturmfahne aufmarſchieren wird;
ein Treubekenntnis zu dem Banner des E.C. ſowie auch zum
Zei=
chen des Kreuzes. An die Jugend ergeht vor allem herzliche
Einladung. Aber auch für Eltern und Erzieher wird die
Ver=
anſtaltung gleich wertvoll ſein.
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RM 100
Seite 6 — Nr. 83
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 24. März 1933
*Stahlhelm=Werbung in Griesheim.
Wie überall: Ueberfüller Saal. — Zahlreiche Beikrikke.
Im Saale des „Grünen Baum” in Griesheim fand geſtern
abend die Gründungsverſammlung einer Ortsgruppe des „
Stahl=
helm” ſtatt. Trotz kurzer Vorbereitungszeit war der Saal — eine
Erfahrung, die der Stahlhelm überall in Starkenburg macht —
überfüllt. Eine Abteilung der neugegründeten Stahlhelmkapelle
Darmſtadt war zur Stelle und eine Abordnung der
Wehrſport=
abteilung Darmſtadt mit Fahnengruppe gab den eindrucksvollen
äußeren Rahmen.
Zur Eröffnung des Abends zog unter den Klängen des
Prä=
ſentiermarſches die Fahnenabordnung ein. Dann hieß Kam. Major
Stiehler die Erſchienenen herzlichſt willkommen und gab in
einer längeren Anſprache Zweck und Ziele des Stahlhelm. Bund
der Frontſoldaten. bekannt. Wie oft und immer wurde betont.
daß der Stahlhelm überparteilich iſt, d. h. keine politiſche Partei
iſt und keiner politiſchen Partei angehört. Sein Ziel. ſeine Sorge,
ſeine Arbeit iſt das ganze deutſche Vaterland. Iſt die Erſtrebung
der Wiedererlangung der deutſchen Wehrhoheit und damit der
Freiheit. Der Wehrhafterziehung der deutſchen Jugend und deren
körperlicher Ertüchtigung und Erziehung in dem unvergleichlichen
Geiſt, der einſt das große Heer der Feldgrauen beſeelte und es zu
Taten ſtärkte, die in der Geſchichte einzig daſtehen. Mitglied des
„Stahlhelm” kann jeder auf nationalem Boden ſtehende
unbeſchol=
tene Jüngling und Mann werden, der mit gutem Gewiſſen den
Fahneneid des Stahlhelmers leiſten kann. Selbſtverſtändlich hat
der Stallhelmer Diſziplin zu wahren und ſoweit er zwiſchen 17
und 35 Jahre alt iſt, aktiv am Wehrſport teilzunehmen. Die
täg=
lich eingehende große Zahl der Anmeldungen macht eine gewiſſe
Wartezeit, eine Prüfung derer erforderlich, die unbekannt ſind.
Parteipolitik wird im Bund des Stahlhelm nicht geduldet. Wer
ſich dem Volksganzen widmen will. kann Stahlhelmer werden und
iſt willkommen. Zum Dienſt am Volksganzen gehören auch die
großen ſozialen Einrichtungen des Bundes, die Verſicherungen,
Sterbekaſſen, und vor allem die Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit
durch Arbeitsdienſt uſw.
Pauſe, durch Muſik ausgefüllt, gab Gelegenheit, durch
Ein=
zeichnung die Mitgliedſchaft nachzuſuchen. Die erfreulich große
Zahl derer, die der Ortsgruppe beitraten, läßt das erſte Hundert
in Kürze erhoffen.
Selbſtredend lehnt der Stahlhelm es ab. Angehörige der in
gleicher nationaler Richtung marſchierenden NSDAP. zu ſich
her=
überzuziehen. SS. und SA. können keine Aufnahme im
Stahl=
helm finden. Wohl aber ſonſtige Mitglieder der NSDAP..
unbe=
ſchadet ihrer Zugehörigkeit zu dieſer Partei.
Der Führer der Ortsgruppe Darmſtadt, Kamerad von
Gel=
dern erörterte Wortlaut und Inhalt des Fahneneides des
„Stahlhelm”. Unter dieſem Eid hat der Stahlhelm als erſter
großer nationaler Bund nach dem Kriege den Geiſt des
Marxis=
mus erfolgreich bekämpft und zurückgedrängt. Der
Ortsgruppen=
führer macht weiter aufmerkſam darauf, daß heute, Freitag, abend
im großen Saal der „Krone” die feierliche Verpflichtung
zahl=
reicher neuer Kameraden ſtattfindet. Die Anſprache ſchloß mit
einem Hoch auf das Vaterland und dem Deutſchlandlied —
Mit der kommiſſariſchen Leitung der neuen Ortsgruppe
Griesheim wurde Kamerad Oberinſpektor Runge beauftragt, der
die Angemeldeten herzlichſt begrüßte und ſachliche Mitteilungen
über die kommende Organiſation und den Aufbau der Ortsgruppe
machte. In der kommenden Woche wird die erſte Verſammlung
ſtattfinden, die über den Dienſt= und Arbeitsplan beſchließen und
die Aemter beſetzen wird. Mit einem warmen Appell an die
An=
weſenden zur tatkräftigen Mitarbeit ſchloß der kommiſſariſche
Orts=
gruppenführer. Und mit der Feſtſtellung, daß nunmehr, wenn ein
Mitglied der NSDAP., mit der wir Schulter an Schulter für den
Beſtand der nationalen Regierung und nationalen Einheit
kämp=
ſen, grüßt mit „Heil Hitler!” ihm der kameradſchaftliche
Gegen=
gruß „Front Heil!” gegeben wird.
Wehrſportführer Kamerad Scola gab Aufklärung über den
aktivenWehrſport, der getätigt wird auf dem Grundſatz „Dienſt iſt
keine Gefälligkeit‟. Der Wehrſport wird geübt in Anlehnung an
die alte militäriſche Ausbildung unſerer früheren Armee im
Rah=
men der durch die Verträge gegebenen Grenzen. Das Vorbild der
alten Armee iſt nicht gewählt worden aus gedankenloſer
Nach=
ahmung, ſondern weil dieſe Erziehung ſich als die beſte erwieſen
hat. Der Stahlhelm=Wehrſport hat nichts zu tun mit
parteipoli=
tiſcher Propaganda. Er erfaßt den einzelnen Mann und Jüngling
und erzieht ihn zur Kameradſchaft, zum Opfer für die
Volks=
gemeinſchaft, zum Dienen am Vaterland. Trotz der
Tat=
ſache, daß viele, die ſich zunächſt melden, wieder abgeſchreckt
wer=
den durch die Härte der ernſten diſziplinierten Dienſtausbildung,
darf immer wieder betont werden, daß der aktive Wehrſport des
Stahlhelm zahlenmäßig doppelt ſo ſtark iſt wie z. B. die
SA. und SS. Trotz der für den Stahlhelm unerläßlichen Siebung,
die allerdings gewähr dafür bietet, daß die Wehrſport=Mitglieder
unbedingt zuverläſſig ſind. Diſziplin und Kameradſchaft ſind die
beſonderen Erziehungsziele. Wer dieſen ſich nicht einzuordnen
ver=
mag, für den iſt kein Platz im Stahlhelm=Wehrſport. Die
lang=
jährige im Stillen betriebene Erziehungsarbeit des Stahlhelm hat
einen weſentlichen Anteil an der heutigen nationalen
Wiederge=
burt. Wenn die junge heute ſieghafte Bewegung der NSDAP. zu
den bewundernswerten Reſultaten kam, die die nationale
Revolu=
tion zum Sieg führte, ſo möge ſie nicht vergeſſen, daß der
Stahl=
helm und ſeine ſtille ernſte Arbeit in langen Jahren der Dünger
war der die Saat zum Sprießen und Fruchten brachte. Mit einem
dreifachen „Front Heil!” auf die Stahlhelmführer Seldte und
Düſterberg. auf den Reichspräſidenten von Hindenburg und den
Reichskanzler ſchloß der Redner
Damit war der offizielle Teil des Abends beendet. Die
Ka=
meraden, die alten wie die jungen, blieben noch lange beiſammen.
Aus den Darmſtädter Lichtſpieliheakern.
Palaſt=Lichtſpiele
bringen ein umfangreiches Doppelprogramm. Hermann Bahrs
„Konzert” iſt durch den Tonfilm zu einem wirkſamen
Luſt=
ſpiel umgebaut worden. Zwar naturgemäß geht der feine Dialog
verloren, aber immerhin ein gutes und heiteres Luſtſpiel iſt
ge=
blieben, vor allem dank einer ausgezeichneten Beſetzung der
füh=
renden Rollen. Walter Janſſen ſpielt den „Meiſter‟. Heink
ſehr geſchmackvoll und ſehr lebenswahr. Olga Tſchechowa als
Maria iſt faſt eine Ueberraſchung, ſie ſpielt überlegen und mit
einer ſonnigen Heiterkeit die kluge Frau. Oskar Karlweis
als Dr. Jura iſt von Originalität und heiterem Temperament
und auch ſeine Gattin findet in Urſula Grabley gute
Verkör=
verung. Das draſtiſche Ehepaar Pollinger wird durch Karl
Ett=
linger und Tony Tetzlaff verlebendigt.
Der zweite Großfilm im gleichen Programm iſt eine ſehr
ſpan=
nende ſenſationelle Angelegenheit amerikaniſchen Urſprungs. Ein
Erbſchleicher= und Kriminalfilm Verhaftung um
Mitter=
nacht”. Auch hier iſt die Darſtellung ausgezeichnet und die
Regie von Lothar Mendes verſteht es, die Spannungsmomente
ohne Uebertreibung, aber doch wirkſamſt, herauszuarbeiten. AA
— Im Union=Theater wurde der große Erfolgsfilm „
Men=
ſchen im Hotel”, welcher gleichzeitig in drei Berliner
Urauffüh=
rungstheatern zurzeit ſeit Wochen vor ausverkauften Häuſern
läuft und in dem Greta Garbo die Hauptrolle ſpielt, die zweite
Woche verlängert. Beginn täglich 3. 5.30 und 8.20 Uhr.
In den Helia=Lichtſpielen wurde der großen. Nachfrage
wegen der deutſche Heimatfilm „Grün iſt die Heide” nach
Mo=
tiven von Hermann Löns um einen Tag verlängert. Die
un=
widerruflich letzten drei Vorſtellungen beginnen heute um 3.45,
6 und 8.20 Uhr. Jugendliche haben Zutritt.
— Reſi=Theater. Weiß Ferdl, als Gaſtwirt und
Geſchäfts=
inhaber Siebzehnrübel, ein unbelehrbarer Dickſchädel, wird durch
die Ueberlegenheit ſeines Konkurrenten aus „dem hohen Norden”,
Max Adalbert, immer wieder in Aufregung verſetzt. Dieſe ulkige
Fehde Ur=Bayer” gegen Preiß” zeigt „Der Schützenkönig”, der
große Lacherfolg voll urwüchſigem Humor.
— Vortrag über die elektriſche Küche. Iſt nicht alle Welt
be=
geiſtert von den einzigartigen Leiſtungen der Elektrizität? Gibt
es etwas Schöneres, Bequemeres als elektriſches Licht? Welcher
Motor iſt ſo einfach in der Bedienung, ſo anſpruchslos und ſauber
im Betrieb wie der Elektromotor? Nicht umſonſt ſehen auch die
Hausfrauen in der elektriſchen Küche ſchlechtweg „das Ideal” der
Küche, die höchſte Stufe der Küchentechnik! Das Kochen mit einem
elektriſchen Herd macht der Hausfrau erſt beſondere Freude, weil
die Speiſen ohne Mühe und Aufpaſſen beſſer denn je geraten und
beſonders ſchmackhaft werden. Daß das elektriſche Kochen
tatſäch=
lich wirtſchaftlich iſt, beweiſt die große Anzahl, der bereits im
Haushalt verbreiteten elektriſchen Küchen, beſonders in den
Krei=
ſen, die wirtſchaftlich nicht zu den beſtgeſtellten zählen. In dem
heute abend 8 Uhr im Heaghaus, Luiſenſtraße 12, bei freiem
Ein=
tritt ſtattfindenden Vortrag über das Thema „Freude am Kochen
durch Elektrizität” iſt Gelegenheit gegeben, ſich ſelbſt von den
Vor=
zügen der elektriſchen Kochweiſe zu überzeugen. Der Beſuch des
Vortrages dürfte deshalb insbeſondere für die Hausfrauen von
größtem Intereſſe ſein.
— Turngemeinde Beſſungen 1865 e. V., Darmſtadt. Eine der
vornehmſten Pflichten der D.T. iſt ſeiner auf dem Felde der Ehre
verbliebenen Turner in der Weiſe zu gedenken, daß das größte
Opfer, das ſie fürs Vaterland brachten ſtets an Selbſtloſigkeit
und Treue mahnend erinnern ſoll. Dieſen Geiſt zu pflegen, hat
ſich auch die T.G.B. 1865 zur Aufgabe gemacht. Unter denen auf
der Gedenktafel der T. G.B. 1865 verewigten Turnbrüdern lieſt
man den Namen „Karl Saum”. Weit über die Gauen hinaus
bekannt und durch ſeinen echt deutſchen Turnergeiſt beliebt, hat er
ſich ſchon zu ſeinen Lebzeiten einen Markſtein in der Geſchichte
der T.G.B. geſetzt. Ihm zu Ehren hat ſich eine wackere junge
Turnerriege der T.G.B. 1865 als „Karl=Saum=Riege” benannt.
Von ihrem Können ſoll am 8. April d. J. im Rahmen eines
Schauturnens, verbunden mit einer Karl=Saum=Gedächtnisfeier,
Zeugnis abgelegt werden.
— „Heag=Frühlingsfahrten” an den Gardaſee. Die Oſtertage
am Gardaſee zu verbringen bedeutet Zerſtreuung und Erholung.
Die Oſterfahrt vom 13. bis 20. April 1933 wird in bequemen
Heag=Großkraftwagen durchgeführt. Der Weg führt von
Darm=
ſtadt durch das Allgäu über Innsbruck nach Bozen. In Torbole
am Gardaſee wird Aufenthalt genommen und iſt dort
Gelegen=
heit geboten, Spaziergänge und Ausflüge in die Umgebung zu
unternehmen. Die Rückreiſe führt über Meran-Landeck—
Fern=
paß—Ulm nach Darmſtadt. Die Nachfragen ſind bereits ſehr ſtark,
und iſt der Meldeſchluß für dieſe Fahrt bis 1. April vorgeſehen.
Gleichzeitig machen wir auf die billigen Heag=
Nachmittagsfahr=
ten aufmerkſam. Koſtenloſe Auskunft, Proſpekte ſowie Karten im
Heaghaus, Zimmer 6, im Erdgeſchoß. Tel. 3390 (auswärts 4488).
Verwaltungsgerichtshof. Zeughausſtraße 2. Oeffentliche
Sitzung am Samstag, den 25. März, vormittags 9.15 Uhr: Klage
der Stadt Offenbach a. M. gegen die Landwirtſchaftskammer für
Heſſen in Darmſtadt wegen Heranziehung zur
Landwirtſchafts=
kammer=Umlage für 1931.
Brieſkaſten.
R. 68. Wenden Sie ſich behufs Aufklärung der Sache in
aus=
führlicher ſchriftlicher Eingabe an das Kreisamt B.
— Kanuſportlicher Abend des Rot=Weiß=VfR. Wir haben
be=
reits darauf hingewieſen, daß bei dem am Samstag, 25. März,
abds. 8,15 Uhr, ſtattfindenden kanuſportlichen Abend des Rotweiß=
VfR. der Film „Durch Felſendome zum Mittelmeer”
im großen Saal der „Krone” läuft. Außer dieſem Film bietet das
Programm noch zahlreiche andere Darbietungen. Unter anderem
hält der ſtellvertretende Vorſitzende der Rot=Weiß=Paddel=
Abtei=
lung. Herr Dr. Fr. Rechel. einen Vortrag über den Altrhein,
bei welchem er herrliche Aufnahmen über dieſes
Wochenendpara=
dies der Darmſtädter im Lichtbild zeigen wird. Ferner ſpricht der
erſte Vorſitzende des Oberrhein= und Mainkreiſes im Deutſchen
Kanuverband, Herr Dr. Seydler, über das Thema „Sinn
und Pflege des Waſſerwanderns” Herr Dr. Seydler
iſt nicht nur einer der älteſten und prominenteſten Führer im
Deutſchen Kanuverband, ſondern auch ein vortrefflicher Redner,
Jugendführer und Pädagoge. Das Programm wird durch
muſi=
kaliſche Darbietungen der Rot=Weiß=Paddler=Kapelle umrahmt.
Der Vorverkauf hat ſchon ſehr ſtark eingeſetzt.
— Das große vaterländiſche Spiel „Der Hias”, das während
des Weltkrieges in allen deutſchen Städten mit großer
Begei=
ſterung aufgenommen wurde, kommt ab 1. April ins Orpheum.
(Näheres in den Anzeigen.)
— Verſammlung des Tierſchutzvereins. Der gute Beſuch der
Verſammlung des Tierſchutzvereins die der Behandlung heimiſcher
Naturſchutzfragen gewidmet war, bewies deutlich das große
In=
tereſſe das man dieſen Fragen in weiten Kreiſen entgegenbringt.
Herr Forſtreferendar Zeh=Heppenheim ſprach zunächſt über
Vogelſchutz. Er zeigte, daß wir Vogelſchutz nicht nur aus
wirt=
ſchaftlichen Gründen betreiben dürfen, ſondern vor allem aus
ſozial=ethiſchen Motiven des Heimatſchutzes. In ſchönen
Licht=
bildern wurden uns die bezeichnendſten Vertreter der heimiſchen
Vogelwelt vor Augen geführt. Viele davon ſtehen jetzt unter
ge=
ſetzlichem Schutz, doch werden eine große Zahl von ihnen, vor allem
unter den Raubvögeln auch heute noch, teils aus Schießwut, teils
aus Unkenntnis abgeſchoſſen. Eine eingehende Kenntnis der
hei=
miſchen Vogelwelt iſt Vorausſetzung für wirkſamen Vogelſchutz. —
Dr Spilger=Darmſtadt ſprach dann über den Schutz der
hei=
miſchen Pflanzenwelt. Durch das Denkmalſchutzgeſetz von 1902
wurden nur die bemerkenswerten Bäume unſerer Heimat geſchützt.
Das Naturſchutzgeſetz ſtellte dann eine Reihe intereſſanter
heimi=
ſcher Pflanzenarten, die beſonders durch den Handel eine ſtarke
Bedrohung erfahren hatten, unter Schutz. Eine Ergänzung müſſen
die geſetzlichen Beſtimmungen noch dadurch erfahren, daß möglichſt
bald eine Reihe von Naturſchutzgebieten eingerichtet wird, in denen
jede Schädigung der Natur zu unterbleiben hat, und ferner
da=
durch, daß in Gebieten mit eigenartiger Pflanzenwelt beſtimmte
wirtſchaftliche Maßnahmen (Anpflanzung von Fichten, künſtliche
Düngung von Wieſen) unterlaſſen werden. Eine lebhafte
Aus=
ſprache ſchloß ſich an beide Vorträge an.
Vereinskalender.
— Jungdeutſcher Orden e. V., Bruderſchaft
Darm=
ſtadt. Freitag, den 24. März, bei Chriſt, Grafenſtraße, 20.45 Uhr:
Bruderabend. Theoretiſches zum Wehrſport.
Weißwäsche oder Farbiges,
Baumwolle oder Leinen,
Wolle oder Seide,
Grobes oder Feines,
Alles waschen Sie
gründlich und schonend mit
Vexbilligter Stückpreis jetzt10-23-27 Pfg.
Tageskalender für Freitag, den 24. März 1933.
Union=Theater: „Menſchen im Hotel”; Helia=Lichtſpiele: Grün
iſt die Heide”; Palaſt=Lichtſpiele: Verhaftung um
Mitter=
nacht” und „Das Konzert‟. Reſi=Theater: „Der
Schützen=
könig”. — Orpheum, 20.15 Uhr: Zauberſchau Kasfikis. — Kl.
Saalbau, 20 Uhr: Violin=Abend Eliſabeth Dieffenbach.
Heaghaus, 20 Uhr: Vortrag „Freude am Kochen durch
Elek=
trizität”.
Gokkesdienſt der Iſraelitiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße 2).
Freitag, 24. März: Vorabendgottesdienſt 6.30 Uhr.
Samstag. 25. März: Morgengottesdienſt 8.45 Uhr (
Schrift=
erklärung). Sabbatausgang 7.35 Uhr.
Gottesdienſt an den Wochentagen: Morgens 7.00, abends 6.00 Uhr.
Gebekszeiten der Iſrgelitiſchen Religiansgeſellſchaft.
Samstag, 25. März: Vorabend 6.15 Uhr. Morgens 8.00 Uhr.
Nachmittags 4.30 Uhr. Sabbatausgang 7.35 Uhr.
Wochentags: Morgens 6.15 Uhr. Nachmittags 6.15 Uhr.
Montag, mittags 1.00 Uhr.
Aus Heſſen.
* Der 21. März auf dem Lande.
Wie wir ſchon geſtern aus vielen Orten unſeres Heſſenlandes
von erhebenden Feiern anläßlich des Zuſammentritts des neuen
Reichstages berichten konnten, ſo gingen uns inzwiſchen aus
wei=
teren zahlreichen Landſtädtchen und Dörfern begeiſterte Berichte
über den Verlauf der örtlichen Kundgebungen zu. Ueberall, aus
Ried und Rodgau, aus Odenwald und Bergſtraße, aus Oberheſſen
und Rheinheſſen melden unſere Berichterſtatter, wie ſich — von
einheitlichem Willen und gemeinſamer Freude getragen — die
Bevölkerung aus allen Schichten zuſammenfand, wie Vereine und
Schule unter Führung der Behörden wetteiferten, den hiſtoriſchen
Tag würdig und ſeiner Bedeutung entſprechend feſtlich zu begehen.
Soweit es ſich überblicken läßt, hat auch das kleinſte Dörfchen es
ſich nicht nehmen laſſen, den Sieg der nationalen Revolution mit
Fackelzug und Freudenfeuer und dem Geſang vaterländiſcher
Lie=
der zu feiern. Landauf, landab kündeten ſchwarz=weiß=rote und
Hakenkreuzfahnen den Beginn einer neuen Epoche deutſcher
Ge=
ſchichte, waren die Anſprachen der Ortsvorſtände und Lehrer, der
Stahlhelm= oder SA.=Führer Bekenntniſſe zur nationalen
Regie=
rung und zu den Führern des Reiches, dem greiſen Feldmarſchall
v. Hindenburg und ſeinem Kanzler Adolf Hitler. Und wo auch
ein Redner auf die Wende in der Führung der Nation hinwies,
da zeugte die Begeiſterung, mit der allerorts das Lied der
Deut=
ſchen und das Horſt=Weſſel=Lied geſungen wurde, von dem
Wider=
hall, den dieſe Worte bei allen Volksgenoſſen erweckte. — Außer
den Orten, von deren Kundgebungen wir ſchon geſtern berichteten,
liegen Berichte vor aus: Groß=Umſtadt, Höchſt, Viernheim,
Hep=
penheim a. d. B. Schaafheim, Waldmichelbach, Büttelborn,
Seck=
mauern. Neu=Iſenburg, Birkenau, Babenhauſen, Hofheim,
Rohr=
bach, Wolfskehlen, Klein=Bieberau—Webern, Lorſch, Egelsbach,
Griesheim, Bingen a. Rh.
F. Eberſtadt, 23. März. Verſchönerungs= und
Ver=
kehrsverein — Hauptverſammlung. Die im
Kur=
hotel „Schweizerhaus” veranſtaltete, gut beſuchte
Hauptverſamm=
lung gedachte nach der Eröffnung durch den Vereinsvorſitzenden
Philipp Eyſenbach der im Berichtsjahr verſtorbenen
Mitglie=
der. Der Jahresbericht des Vorſitzenden gab ein anſchauliches
Bild von der regen Tätigkeit des Vereins. Die Arbeit galt
vor=
nehmlich der Erhaltung und dem weiteren Ausbau des
Naturpfa=
des. Zur Pflege des Heimatgedankens wurden zwei Vorträge
ver=
anſtaltet. In dem einen referierte Forſtaſſeſſor Weißgerber=
Heppenheim über „Vogelſchutz”, in dem anderen Lehrer
Bur=
henne=Eberſtadt über das Thema: „Aus der Zeit der
Parforce=
jagden”. Im neuen Geſchäftsjahre iſt die Anlage eines
umfang=
reicheren Vogelſchutzgehölzes im Mühltal und der Ausbau des im
Vorjahre erworbenen Geländes, das einen geſchützten Standort
für unſere hieſige einzigartige Sandflora geben ſoll, ſowie die
Aufſtellung weiterer Ruhebänke vorgeſehen. Für, die Schaffung
eines Reklame=Proſpektes und eines Naturpfad=Führers wurden
zwei Ausſchüſſe gebildet. Aus der Verſammlung heraus wurde
die Wiederholung eines Blumenſchauwettbewerbs angeregt und
an die Schaffung eines Heimatmuſeums erinnert. Die
Vereins=
rechnung ſchloß nach dem Bericht des Rechners Karl Ihrig in
Ein=
nahme mit 727,25 RM., in Ausgabe mit 425,75 RM. Der
bis=
herige Vorſtand wurde wiedergewählt. Rektor Becker ſprach
über das Thema: „Was ein Schild vom Eberſtädter Naturpfad
erzählen kann‟. Die ſehr intereſſanten Ausfuhrungen wurden mit
lebhaftem Beifall aufgenommen.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 23. März. Hochklingt das Lied
vombraven Mann. Das etwa 2½ Jahre alte Söhnchen des
Manfred Meybom hier rutſchte beim Spielen am Bachufer aus
und fiel in den ſtark angeſchwollenen Mühlgraben des Gemeinde=
Elektrizitätswerkes, wo es von den Waſſermaſſen ſofort
abgetrie=
ben wurde und zweifellos ertrunken wäre, wenn nicht der
Bahn=
arbeiter Ludwig Beck von hier, der den Vorfall beobachtete, raſch
Hilfe gebracht hätte. Beherzt ſprang er in das kalte Waſſer und
zog das bereits bewußtloſe Kind heraus. Das Kind gab nach
kräftigem Maſſieren wieder Lebenszeichen von ſich. Dem mutigen
und ſehr erfahrenen Lebensretter gebührt Dank und Anerkennung.
G. Ober=Ramſtadt, 23. März. Kunſtausſtellung. Am
Samstag, 25, d. M., wird in der hieſigen Kinderſchule eine
Griffel=
kunſtausſtellung eröffnet. Sie will unſere lebenden Künſtler
be=
kanntmachen und fördern. Die Ausſtellung hat einen großen
volks=
erzieheriſchen Wert. Sie will, einen großen Beſucherkreis zum
einen Kunſtwerk hinführen. Die Ausſtellung, die über 100
Ori=
gigalabzüge vieler bekannter Meiſter enthält, wird am Samstag
abend um 6 Uhr eröffnet und iſt am Sonntag von 9—19 Uhr
durch=
gehend geöffnet.
* Zeilhard, 22. März. Bei der am Sonntag ſtattgefundenen
Bürgermeiſterwahl erhielt Gg. Sauerwein 2.,
Beigeord=
neter, 206 Stimmen, Georg Hörr, Gemeinderat, 92 Stimmen,
Johannes Sauerwein, Schloſſer, 56 Stimmen. Georg
Sauer=
wein 2. iſt hiermit zum Bürgermeiſter gewählt.
Br. Seckmauern, 21. März. Generalverſammlung
der Spar= und Darlehnskaſſe e. G. m. b. H. Die
Ak=
tiva betrugen 98 046,95 RM., die Paſſiva 96 980,70 RM., der
Reingewinn 1066,25 RM. An die Genoſſen wurden 5 Prozent
Dividende verteilt. Für das durch ſein hohes Alter ausſcheidende
Vorſtandsmitglied Michael Volk (Haingrund) wurde Adam
Schanz 2. (Haingrund) gewählt. Die errichtete Sterbekaſſe zahlt
bei Todesfall an die Angehörigen bei zwei= bis fünfjähriger
Mit=
gliedſchaft 20.— RM., bei 5—10jähriger Mitgliedſchaft 30.— RM.,
bei 10—15jähriger Mitgliedſchaft 40.— RM. und bei über 15
jäh=
riger Mitgliedſchaft 50.— RM. Trotz der ſchlechten
Wirtſchafts=
lage und Kündigung etlicher Einlagen konnte die Kaſſe jederzeit
voll und ganz ihren Verpflichtungen nachkommen.
Ct. Heubach, 23. März. Die Winterveranſtaltung des
Krie=
gervereins Heubach wurde als Deutſcher Abend unter Beteiligung
der Ortsvereine gehalten. Schon ſeit langem konnte der Saal des
Kurhauſes „Waldesruhe” keinen ſolchen Beſuch aufweiſen. In
anerkennenswerter Weiſe hatten, ſich die ſämtlichen Heubacher
Muſiker bereitwilligſt in den Dienſt der guten Sache geſtellt. Ein
reiches Programm deutſcher Märſche und Lieder wechſelte ab mit
zeitgenöſſiſchen Chören der beiden hieſigen Geſangvereine „
Män=
nergeſangverein” und Liederkranz”. Stürmiſchen Beifall rief der
von der Muſik glänzend vorgetragene und wohlgelungene „Große
Zapfenſtreich” hervor, in dem er ſo manchen der verſammelten
alten Soldaten in der Erinnerung an längſt vergangene Tage zu
Tränen rührte. Kamerad Oberpoſtſchaffner Magſam dankte all
denen, die zum Gelingen des Abends beitrugen, in Sonderheit der
unermüdlichen Kapelle, und ſchloß ſeine kernigen Worte mit einem
„Heil Deutſchland”
R. Pfaffen=Beerfurth i. Odw., 23. März. Nachdem die Anträge
der hieſigen Bürger auf Pachtfeld von dem Hofgut Frohnhof,
der Eigentum des Grafen zu Erbach iſt, abgelehnt wurden, ſind
unnmehr die Verhandlungen bezüglich der Umrodung und
Bebauung des gräflichen Schloßwaldes erneut
auf=
genommen worden. Am geſtrigen Tage fand dieſerhalb eine
län=
gere Sitzung ſtatt, an der ſich der Herr Landesamtmann aus
Darm=
ſtadt, der Herr Oberforſtmeiſter aus Groß=Bieberau, der hieſige
Bürgermeiſter ſowie die von der Bürgerverſammlung ſeinerzeit
gewählte Kommiſſion beteiligten. Im Anſchluß hieran fand dann
noch eine Beſichtigung des umzurodenden Schloßwaldes ſtatt. Die
Verhandlungen ſind noch nicht reſtlos abgeſchloſſen, doch hofft
man beſtimmt, daß nunmehr die Umrodung genehmigt wird, was
im Intereſſe der ganzen Gemeinde nur zu begrüßen wäre.
Ae. Hammelbach, 21. März. Am Samstag bewegte ſich nach
Eintritt der Dunkelheit ein Fackelzug, beſtehend aus den
Mitglie=
dern des Geſangvereins „Germania” und des Militär= und
Vete=
ranenvereins nach der Wohnung des Poſtſchaffners i. R. Adam
Krug, um ihm ein Ständchen zu ſeinem 80. Geburtstag zu
brin=
gen. Krug, der Ehrenmitglied des Geſangvereins „Germania” iſt,
wurde durch zwei Geſangsvorträge und eine Anſprache des
Vor=
ſitzenden Keil geehrt. Der Vorſitzende des Militär= und
Vetera=
nenvereins, Riebel, ehrte ihn durch Ueberreichung der Haſſia=
Ehrenmünze und Ernennung zum Ehrenmitglied. Außerdem
wurde ihm im Namen der Kriegerkameradſchaft „Haſſia” das Bild
des Großherzogs Ernſt Ludwig, des Protektors der Haſſia, mit
eigenhändiger Unterſchrift überreicht. Der Sohn Adam des
Jubi=
lars dankte den beiden Vereinen und den zahlreichen Zuhörern
für die Ehrungen ſeines greiſen Vaters. Anſchließend an dieſe
würdige Feier begaben ſich der Krieger= und Veteranenverein in
das Gaſthaus „Zum Ochſen”, wo der Verein und die
Schützen=
abteilung einen Familienabend abhielten. Der 1 Vorſitzende,
Kam. Riebel, begrüßte die zahlreich erſchienenen Mitglieder und
erſtattete Bericht über den letzten Bezirkstag in Nieder=
Liebers=
bach. Es entwickelte ſich eine Debatte über die Verlegung des
nächſten Bezirkstages, der in Hammelbach ſtattfinden ſollte Kam.
Vorſtandsmitglied Adam Keil 2. wurde für 40jährige
Mitglied=
ſchaft geehrt. Anſchließend ſprach der Vorſitzende der
Schützen=
abteilung, Kam. Wachtmeiſter Schmidt, noch über daß
Klein=
kaliherſchießen und ganz beſonders über die diesjährig
beabſichtig=
ten Preisſchießen. Es begann nun der gemütliche Teil, der unter
Abſingen von vaterländiſchen und Soldatenliedern einen ſühr
ſchö=
nen Verlauf nahm.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 83 — Seite 7
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Freitag, 24. März 1933
Arbeikerfreizeil in Reichelsheim im Odenwald.
EPH. In der erſten Hälfte des März hielt der Landesverein
für Innere Miſſion ſeine vierte diesjährige
Männerſchulungs=
woche in Reichelsheim i. Odw. Sie nahm einen überaus
anregen=
den und für die evangeliſche Sache fruchtbaren Verlauf.
Sonn=
tags nachmittags erfolgte die Anreiſe der Teilnehmer aus den
ver=
ſchiedenſten heſſiſchen Gemeinden. Am Abend wurde durch einen
Eröffnungsgottesdienſt die Freizeit eingeleitet. Herr Direktor
Röhricht verſtand es hier, den Teilnehmern klarzumachen, was der
Sinn der Sache ſei, indem er hervorhob, daß in der jetzigen Zeit
Männer notwendig ſeien, die feſt und trutzig den Kampf gegen
alle Angriffe auf Religion und Kirche aufnehmen. Am Montag
morgen begann dann die eigentliche Schulungswoche. Jeden
Mor=
gen wurde ein Vortrag gehalten, an den ſich lebhafte Ausſprache
bis zum Mittag anſchloß. Nachmittags traten die Gruppen
wie=
der zu Beſprechungen zuſammen. Auch die Feſtſtellungen, die hier
gemacht wurden, wurden dann nochmals durchgeſprochen, bis in
allen Punkten völlige Klarheit herrſchte. Die Vortragsthemen
lauteten: „Naturwiſſenſchaft und Glaube‟. Iſt die
Kirche tot?”, „Die Kirche und wir” „Das Weſen
der evangeliſchen Kirche”, „Lebensrätſel und
chriſtlicher Glaube”, „Jeſus Chriſtus‟. Daraus iſt zu
erſehen, wie verſucht wurde, in alle Tiefen des Stoffes
einzudrin=
gen. Und das iſt auch weitgehend gelungen. Es iſt ja für einen
einfachen Arbeiter durchaus nicht leicht, ſich in ſolche geiſtige Höhen
zu verſteigen. Aber der Drang nach Erkenntnis war die treibende
Kraft, die auch hier Wunder vollbrachte. Mancher, der in
Un=
kenntnis der Kirche derſelben fern ſtand, wurde erneut mit ihr
verbunden. Die Leitung der Freizeit oblag dem Herrn Diakon
Offenborn. In ihm lernten die Teilnehmer einen glaubensſtarken
und zähen Kämpfer der Kirche kennen. Seine Sachkenntnis auf
allen Gebieten des Lebens kam den Beſprechungen ſehr zuſtatten.
Das heilige Abendmahl in der Kirche, an dem ſich alle beteiligten,
beſchloß am Samstag die arbeitsreiche Woche. Die wieder in die
Heimat zurückgekehrten Teilnehmer aber wollen im Sinn des
Er=
lernten und Erlebten weiterarbeiten.
A. Schlierbach, 22. März. Elternabend. Die hieſige
Schule veranſtaltete unter Leitung von Lehrer Heß einen
Eltern=
abend, der ſehr gut beſucht war und mit der Feier der nationalen
Revolution verbunden wurde. Am Sonntag fand eine
Wieder=
holung des Unterhaltungsabends ſtatt. Die Schülerkapelle mit
Handharmonika, Zither, Mundharmonikas und Trommel
eröff=
nete den Abend. Dann führten alle Kinder, klein und groß.
Rei=
gentänze, luſtige Unterhaltungs= und zwei Theaterſtückchen. „Da
geht er hin — dort geht er her” und „Doktor Allwiſſend”, auf und
ernteten reichen Beifall.
— Zwingenberg, 21. März. Verſammlung der
Not=
gemeinſchaft des heſſiſchen Neuhausbeſitzes.
Herr Grotheer=Jugenheim erläuterte den Zweck der
Notgemein=
ſchaft. Schon aus der Bezeichnung iſt zu erſehen, daß es kein
neuer, Verein” iſt, ſondern eine Gemeinſchaft der in Not
befind=
lichen Neuhausbeſitzer. Wie in anderen Orten, ſo wurde auch
hier eine Ortsgruppe gegründet. Die anweſenden Neuhausbeſitzer
erklärten alle ihren Beitritt. Der Monatsbeitrag beträgt nur
17 Rpf. In den Ortsgruppenvorſtand wurden einſtimmig
ge=
wählt: Herr Gieſe, 1. Vorſitzender, Herr Weber (Alsbacherſtraße),
2. Vorſitzender; Herr Aßmus (Alsbacherſtr.), Schriftführer; Herr
Bormet, Beiſitzer, und Herr Bauer (Bleichſtr.), Kaſſierer. Alle
noch fernſtehenden Neuhausbeſitzer werden in ihrem eigenen
In=
tereſſe gebeten, baldigſt in die Notgemeinſchaft einzutreten.
An=
meldungen nimmt der Vorſtand entgegen. Beratungen erfolgen
koſtenlos.
W. Heppenheim a. d. B., 23. März. Geiſtlicher Rat Heinrich
Litzendorf, der ſeit 1929 hier im Ruheſtand lebte, iſt im Alter
von 85 Jahren heimgegangen. Seine Seelſorgertätigkeit führte
ihn in zahlreiche Gemeinden Rheinheſſens und Starkenburgs; am
längſten war er in Sörgenloch tätig. Mit ſeinem Heimgang hat
ein reich geſegnetes Prieſterleben ſeinen Abſchluß gefunden. —
Der Dichter des Odenwälder Volksſtückes „Miller’s Liſſel vun
Michelboch”, Herr Lehrer F. Schwalbach, feierte geſtern ſeinen
70. Geburtstag. — Mandelblüte. Der Frühling hat auch
hier ſeinen Einzug gehalten; die Mandelbäume ſtehen in voller
Blüte.
Bb. Bensheim, 20 März. Familienabend der
Evan=
geliſchen Gemeinde. Eine ſehr reichbeſetzte Vortragsfolge
wurde von dem Evangeliſchen Kirchengeſangverein, dem
Evangeli=
ſchen Poſaunenchor, ſowie den als Soliſten freundwilligerweiſe
mit=
wirkenden Damen Frau Maria Geißler (Klavier), Frau Guſtel
Kling (Sopran), den Herren Studienaſſeſſor Karl Baur (Geige)
und Paul Dennert (Waldhorn), alle aus Bensheim, in
muſikali=
ſcher Beziehung durchgeführt, während verſchiedene andere Damen
und Herren ſich in höchſt liebenswürdiger Weiſe zur Aufführung
eines reizenden Theaterſtückes „Ein Spiel aus vergangenen
Tagen” bereitgefunden hatten. In ſeiner herzlichen
Begrüßungs=
anſprache hob Herr Dekan Zaubitz beſonders hervor, daß alles.
was geboten werde, fein herausgeſchält worden ſei aus dem beſten
Schatz des Volkes, und edle hohe Kunſt darſtelle, um die ſich alle
Mitwirkenden bemüht hätten. Eröffnet wurde der Familienabend
durch vom Poſaunenchor wiedergegebene „Feierliche Muſik” aus
„Parſifal” und der Fantaſie aus „Lohengrin‟. Es folgten vom
Kirchenchor geſungene Chorlieder, Soli auf Klavier mit Geige
und Geſang ſowie Waldhorn. Trotz faſt pauſenloſer Vortragsfolge
wurde es doch mehr als Mitternacht, bis der äußerſt harmoniſch
verlaufene Familienabend ſeinen Abſchluß fand.
t. Gernsheim, 23. März. Die Generalverſammlung der
Jungſodalität nahm, einen harmoniſchen Verlauf. Nach
Verleſen der einzelnen Berichte wurde der neue Vorſtand gewählt.
Die alten Mitglieder wurden mit einer Ausnahme wiedergewählt.
Bemerkenswert iſt, daß im letzten Jahre zwei neue Abteilungen
in der Sodalität gegründet wurden: Geſellen=Abteilung” die dem
Geſellen=Verein Bensheim angeſchloſſen iſt, und „Jungland=
Abtei=
lung”. Auch will die Sodalität ein Trommler= und Pfeiferkorps
gründen. Der Kaſſenabſchluß iſt zufriedenſtellend.
D. Biblis, 23. März. Bei der im Gaſthaus „Zum deutſchen
Haus” ſtattgefundenen Generalverſammlung der
Frei=
willigen Feuerwehr gab es nach raſcher Erledigung des
Jahresberichts uſw. bei der anſchließenden Vorſtandswahl eine
kleine Veränderung. Einſtimmig wiedergewählt wurde der
ſeit=
herige 1. Kommandant Seibert; 2. Kommandant wurde
Metzger=
meiſter Hch. Hebling. Der Rechner Joh. Barth und der
Schrift=
führer Freihaut wurden wiedergewählt, dagegen wurde zum
Zeug=
wart Nic. Heimberger beſtimmt. Steigerführer wurde J. Kiſſel
und Adjutant Ad. Kohr 1.
Goldtransporte, wie ſie wirklich ſind.
Millionen ſchwimmen zwiſchen den Konkinenken. — Wunder der Unaufälligkeik. — Berſichertes Gold.
Nach längerer Pauſe erfolgten in der letzten Zeit wieder einige
größere Gokdtransporte, meiſt ſolche von Amerika nach Europa,
einige auch zwiſchen England und Frankreich. Ein ziemlich großer
Transport ging auch von U. S.A. nach Italien, das bekanntlich
ſeine Währung ganz und gar auf Gold aufbauen will.
Ueber ſolche Goldtransporte ſind die ſeltſamſten und
aben=
teuerlichſten Meinungen und Anſchauungen verbreitet. Da glaubt
man an Bewachungsmethoden mit Hunderten von bis an die
Zähne bewaffneten Männern, an Stahltreſore von der Dichtigkeit
einer mittleren Schiffspanzerplatte, an Panzerflugzeuge und vor
allem an Maſſen von Gold, wie ſie nicht einmal das goldreiche
Frankreich beſitzt.
Wie gehen Goldtransporte dieſer Art nun wirklich vor ſich?
Es iſt doch meiſtens ſo, daß man von ihnen erſt etwas erfährt,
wenn ſie beendigt ſind, wenn das Gold gelandet und ſchon längſt
wieder in irgend einem finſteren Keller verſchwunden iſt.
Das zeigt gleich die erſte und wichtigſte Vorbedingung aller
Goldtransporte. Sie heißt: Geheimhaltung. Eine Goldſendung
zum Beiſpiel, die auf irgend einem großen Paſſagierdampfer von
New York nach Breſt oder Antwerpen abgeht, wird wie eine
ge=
wöhnliche Fracht an Bord gebracht, meiſt zu einer Zeit, da der
Hafen ſtill und verlaſſen iſt. Wenige, ſehr harmlos ausſehende
Leute ſtehen dabei, laſſen gleichgültig die Augen umherſchweifen
und rauchen. Man ſieht es dieſen Leuten nicht an, daß ſie in jeder
Taſche eine ſcharfgeladene Piſtole tragen, daß ein Pfiff von ihnen
genügt, um ein paar Dutzend nicht minder gut bewaffnete Leute
aus nächſter Nähe herbeizurufen, die etwaigen Räubern einen
er=
heblichen Strich durch die Rechnung machen könnten.
Das Gold, an Bord gebracht, verſchwindet dort in einigen,
immer für dieſen Zweck vorhandenen Stahlſchränken, von deren
Lage meiſt ſogar der größte Teil der Mannſchaft keine Ahnung hat.
Die Paſſagiere wiſſen natürlich überhaupt nicht, was für koſtbare
Ladung ſich an Bord befindet, und die paar Begleiter=Detektive
ſehen denkbar harmlos aus.
Am Beſtimmungshafen wird das Gold bereits erwartet. Es
ſtehen, aber keine bis an die Zähne bewaffneten Poliziſten da,
ſondern ein paar höflich lächelnde Gentlemen, die mit eiſerner
Geduld warten, bis auch der letzte Paſſagier das Schiff verlaſſen,
die Mannſchaft auf Landurlaub gegangen iſt und dann in aller
Stille und Heimlichkeit das Gold in bereitſtehende Transportautos
ſchaffen laſſen, von welchen es in ſehr eiligen Fällen ſogar auf
Flugzeuge umgeladen wird.
Um ſehr große Goldladungen handelt es ſich nie. Das Gold
wird tunlichſt auf mehrere Schiffe verteilt, und das verlangen
auch die Verſicherungsgeſellſchaften. Denn das Gold wird, was
wenige wiſſen, wie jede andere Transportware, verſichert. Die
Prämie iſt allerdings ſehr hoch und geht konventionsgemäß zu
glei=
chen Laſten des Abſenders und Empfängers. Faſt alle
Sicher=
heitsmaßregeln, die getroffen werden, ſind von dieſen
Verſiche=
rungsgeſellſchaften genau vorgeſchrieben.
In manchen Fällen kam es auch ſchon vor, daß
Paſſagier=
ſchiffe, die Gold mit ſich führten, in größerer Entfernung von
einem kleinen Kriegsſchiff begleitet wurden, deſſen Route nicht
von der Admiralität, ſondern — von der Verſichernugsgeſellſchaft
vorgeſchrieben war.
* Das Schweigen um Dankes Grab ..."
(hk) Mailand. Dantes Grab bekommt jene Zone der
Ruhe, des ewigen Friedens, die man in feinſinniger Weiſe als
die wundervollſte Ehrung des großen italieniſchen Dichters ſich
ausgedacht hatte. Muſſolini ſprach ein letztes Machtwort. Und
in Ravenna wird Frieden ſein. . .
Kein Verkehrsfahrzeug wird die Ruhe des Grabes des großen
Poeten ſtören, die Via Dante und die Via Guida Novallo werden
frei ſein von allem Tageslärm. Alle Gebäude gegenüber der
Piazza Byron werden geräumt und abgebrochen. Blumen und
ſüdländiſche Bäume ſollen hier wachſen. Nur ihr flüſterndes
Rau=
ſchen ſoll dieſe Stille und dieſen Frieden unterbrechen.
Sogar das uralte Franziskanerkloſter wird von der Räumung
nicht ausgenommen. Es fügt ſich aber ſo gut in das
Landſchafts=
bild ein, daß man nur das Mädchenpenſionat, das ſich jetzt in dem
Hauſe befindet, entfernt und dann — das Kloſter abriegelt und
verfallen läßt.
In der Via Dante wird ein Bogen errichtet werden, kurz ehe
man zu dem kleinen Tempel kommt, in dem Dante ruht.
Die Ehrung Dantes geht über alle anderen nationalen
Er=
innerungen hinweg. Das Denkmal, das man Garibaldi am Piazza
Dante errichtete, wird entfernt und irgendwo anders wieder
auf=
geſtellt.
Nur der Rizetti=Palaſt, wo Byron lebte, wird ſtehen bleiben.
Man erwägt ſogar, dieſen Palaſt zu reſtaurieren.
All dieſe Veränderungen, die Abbrüche, die Neubauten, die
Entſchädigungen bezahlt die italieniſche Regierung. Man ehrt
und verehrt den großen Dichter. Eines aber kann man doch nicht
wieder gutmachen — das Böſe, das man Dante zu ſeinen
Lebzei=
ten zufügte, als man ihn von Stadt zu Stadt jagte und ihn als
Läſterer und Ketzer verfolgte.
Ruſſiſche Bauernſeme.
(n) Moskau. In dem Dorf X. an der oberen Wolga hatte
ein Bauer einem Nachbar einen Eimer entwendet. Wurde gefaßt
und kam vor die Feme. Es verſammelten ſich heimlich die Beſten
im Dorf und beſchloſſen: Der Dieb wird körperlich gezüchtigt.
Je=
doch die Zahl der Schläge wird ihm ſelbſt zu beſtimmen
über=
laſſen. Nämlich beim Schlagen fragt ihn der Henker: „Hirſe oder
Gerſte?” Fragt ſo jedesmal, wenn der Dieb einen Hieb weg hat.
„Hirſe oder Gerſte?” Antwortet der Dieb: „Hirſe!” Bekommt er
alſo noch ein paar drauf. „Hirſe oder Gerſte?” Sagt der Dieb
wieder: „Hirſe.” Geht es alſo weiter. „Hirſe oder Gerſte?” Und
da endlich geht dem Dieb ein Licht auf. Er probiert mit „Gerſte‟.
Und allſogleich iſt die Prozedur zu Ende. „Dein Glück,
Hunde=
ſohn!” rufen ihm die Richter zu, und dann kann er gehen. Damit
aber die Diebe nicht zu ſchlau werden, wird bei jeder Exekution
das „Schlagwort” gewechſelt. So hilft ſich der Bauer ſelbſt.
Im übrigen nimmt die Feme immer mehr politiſchen
Charak=
ter an. Gleichfalls an der Wolga, jedoch etwas weiter unten,
wurde unlängſt ein ehemaliger Rotarmiſt, der ſich im Kollektiv
mißliebig gemacht hatte durch allzu geſtrenges Herrentum, von
der Feme zum Tode verurteilt und aufgehängt.
Symphonie in Blau.
(k) New York. Die erſte Dame in den USA. iſt immer
die Gattin des Präſidenten. Sie wird in das beſte Licht gerückt
und iſt Vorbild für all die Gattinnen der Babitts. Diesmal
iſt es alſo Mrs. Rooſevelt. Sie hat nicht nur die Aufgabe,
allen Vereinen der alten und jungen Tanten Vorſitzende zu ſein,
ſondern ſie muß auch die Mode diktieren.
Sie hat vor einer Frauenverſammlung — und das war
gewiſſermaßen ihre erſte Amtshandlung — einen Vortrag
ge=
halten und verraten was ſie für Toiletten tragen werde, wenn
ſie im Weißen Hauſe Empfänge habe oder wenn ſie als
Haus=
frau walte und ſchalte . . .
Blau wird ſie tragen, alles in Blau, ein helles und ein
dunkles Blau, ein geſtreiftes und ein getupftes Blau.
In Amerika ſtellt ſich die Textilinduſtrie um. Die Färbereien
haben ſich auf Blau geworfen. Blau wird in den Staaten,
wenigſtens in den Frauenvereinen die große Mode werden.
Nun warten die Damen nur noch darauf, den Kleiderſchnitt
der Mrs. Rooſevelt zu erfahren. Dann iſt alles in Ordnung.
Die weiblichen Babitts haben alle ihre Richtlinie und ihr Geſicht
für die nächſten Jahre — es iſt das Geſicht der Mrs.
Rooſe=
belt — in Blau ...
— Gerusheim, 23. März. Waſſerſtand des Rheins
(Pegel) am 22. d. M.: —0,56 Meter, am 23. d. M.: —0,40 Meter,
jeweils morgens 5.30 Uhr.
— Hirſchhorn, 23. März. Waſſerſtand des Neckars
(Pegel) am 22. d M.: 1,74 Meter, am 23. d. M.: 1,66 Meter —
jeweils morgens 5.30 Uhr.
————- Erhaltlich in Apotheken. Drogerien und vo Plakcte ſicttdar
Jetzt Beutel 35 Pfg., Dose 40 Pfg. und 75 Pfg.
— Offenbach a. M., 23. März. Vom Deutſchen
Leder=
muſeum. An Stelle des Herrn Oberregierungsrats Dr.
Wil=
luhn, der in die Reichskanzlei berufen wurde, benannte der
Herr Reichswirtſchaftsminiſter mit der Begründung, weiterhin
eine enge Zuſammenarbeit zwiſchen dem Ledermuſeum und dem
Reichswirtſchaftsminiſterium zu ſichern, an deſſen Stelle den
Re=
gierungsrat Dr. Frhr. v. Maß als Vertreter des
Reichswirt=
ſchaftsminiſters im Senat des Deutſchen Ledermuſeums.
Aus Mainz und Rheinheſſen.
Be. Mainz, 23. März. Teures Zigarettenpapier.
Der vorbeſtrafte 33jährige Heizer Hch. Kappes von hier hat im
Juni vor. Js. 9500 Büchelchen Zigarettenpapier, das ohne Zoll
und unverſteuert nach Deutſchland eingeſchmuggelt war, erworben
und abgeſetzt. K. hatte ſich geſtern wegen Steuerhehlerei vor dem
Bezirksſchöffengericht zu verantworten. Er wurde zu 6 Monaten
Gefängnis, 8246 Mark Geldſtrafe und 2088 Mark Werterſatzſtrafe
verurteilt. Gegen den Angeklagten wurde Haftbefehl erlaſſen. Der
Angeklagte entzog ſich aber, der Verhaftung, indem er vor dem
Urteilsſpruch, als er merkte, daß er verhaftet werden ſollte, aus
dem Gerichtsgebäude verſchwand.
Kampfbund für deutſche Kultur.
Mainz, 23. März. Führung durch den Mainzer
Dom am 26. März. Wie ſchon mitgeteilt, findet am Sonntag,
den 26. d. M. für die Mitglieder und Freunde des Kampfbundes
für deutſche Kultur und der Kampfbund=Bühne eine Führung
durch den Mainzer Dom unter beſonderer Berückſichtigung ſeiner
verborgenen Schönheiten ſtatt. Als Führer fungiert der bekannte
Mainzer Hiſtoriker Kampfbundmitglied Dr. Schreiber. Treffpunkt
12.45 Uhr am Marktbrunnen. Unkoſtenbeitrag 10 Pfennig. —
Kampfbund=Bühne Mainz. Als nächſte
Pflichtvorſtel=
lung der Kampfbund=Bühne Mainz wird am Freitag „Rheingold”
von Richard Wagner gegeben. Die Karten können ab kommenden
Montag auf der Geſchäftsſtelle abgeholt werden.
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K. 236 Gſchſt. (4032
Adler 6/25
4ſitz., off., ſehr bill.
abzugeben.
Pallas=
wieſenſtraße 160.
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Ein neuer Auftstieg
erfordert Kratt und Nerven. Alle
Verven=
kratt auf nutzliche Arbeit konzentrieren, Sie
sonst aber schonen und nochmals schonen
das 18 das Gebot der Stunde.
Darum Kaftee Hag. Er schont Herz und
Nerven und verbürgt ruhugen, tieten
Schlaf, der für anstrengendes Schaffen
unbedingt ertorderlich 1sk.
Also: Kaffee Hag trinken!Es ist heute
wichtiger denn je.
Seite 8 — Nr. 83
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 24. März 1933
Vor dem Skark des amerikaniſchen Rieſenluftſchiffs „Macon”
Blick in die Luftſchiffhalle von Akron während der Tauffeierlichkeiten.
Unten rechts: Der Kommandeur des Luftſchiffes A. H. Dreſel.
Mit der „Macon” ſtellt die amerikaniſche Marine ein zweites Rieſenluftſchiff in Dienſt. Sein
Rauminhalt iſt mehr als zweieinhalbmal ſo groß als der des deutſchen Luftſchiffes „Graf Zeppelin”.
Der erſte Bierwagen nach der Aufhebung der Prohibition verläßt die berühmte Ruppert=Brauerei
in New York.
14 Jahre lang konnte Amerika ſeinen Durſt nach Alkohol nur auf verbotenen Wegen ſtillen. Der
Regierungswechſel in den Vereinigten Staaten hat in dieſer Beziehung ſchnell Wandel geſchaffen,
ſchon allein aus dem Grunde, weil ſich Präſident Rooſevelt aus den Steuern des Bierkonſums eine
Geſundung des Staatsſäckels verſpricht.
Jehk darf Amerika ſeinen Durſt ſtillen.
Nach der furchtbaren Erdbeben=Kakaſtrophe in Kaliſornien.
Oben links: An die durch das Erdbeben obdachlos gewordene Bevölkerung werden Kleider und
Lebensmittel verteilt. — Unten links: Eine Häuſerreihe in Long Beach, das durch das Beben
in Schutt und Aſche gelegt wurde. — Rechts: Ein Auto, das auf der Straße von der Kataſtrophe
überraſcht wurde, ragt aus dem Trümmerhaufen heraus.
In dem von dem Erdbeben heimgeſuchten Gebiet Südkaliforniens ſind die Aufräumungsarbeiten
noch immer im vollen Gange. Die Regierung tut alles, um die Lage der durch die Kataſtrophe in
größte Not geratenen Einwohner in jeder Weiſe zu lindern. Tauſende freiwilliger Arbeitskräfte ſind
am Werk, um für die obdachlos Gewordenen Unterkunft, Nahrung und Kleidung zu beſchaffen.
12 Jahre Zuchkhaus gegen Hinke
Früh übk ſich, was ein Häkchen
werden will.
Wo iſt eine Barock=Monſtranz
geſtohlen worden?
Frankfurt a. M. Vor einigen Wochen
wurde in Graz der Händler Heinrich Preſchern
wegen Verdachts der Beteiligung an einem
Kir=
cheneinbruch verhaftet. Bei einer Durchſuchung
ſeiner Wohnung wurden Edelmetalle in
meh=
reren zuſammengeſchmolzenen Stücken gefunden,
die nach Ausſage von Sachverſtändigen
un=
zweifelhaft von Kirchengeräten herſtammen.
U. a. wurden bei ihm unvollſtändig
zuſammen=
geſchmolzene Schmelzſtücke und nicht geſchmolzene
Reſte (Schnitzel) gefunden, die nach Angabe der
Sachverſtändigen von einem ſilbernen
ſchwerver=
goldeten Kirchengerät, und zwar von einer
Ba=
rock=Monſtranz, herrühren. Durch ein auf einem
Schnitzel eingeſtanztes Meiſterzeichen iſt
nach=
gewieſen, daß es ſich um ein Erzeugnis des
Gold=
ſchmiedes Michael Mayer handelt, der im 17.
Jahrhundert in Frankfurt a. M. gelebt hat und
von dem in Deutſchland nur ſechs Arbeiten
be=
kannt ſind. Seine Arbeiten haben einen ſehr
hohen kunſtgeſchichtlichen Wert. Sachdienliche
Mitteilungen erbittet das Einbruchskommiſſariat
m Frankfurter Polizeipräſidium.
90. Geburtstag eines alten Wetzlarer Jägers.
Wetzlar. Am 23. März beging in
Wies=
baden, wo er ſeit 1902 im Ruheſtand lebt,
Gene=
ral Steltzer ſeinen 90. Geburtstag. Er begann
ſeine militäriſche Laufbahn bei dem in Wetzlar
ſtationierten 8. Rheiniſchen Jägerbataillon, das
noch vor dem Kriege nach Schlettſtedt verlegt
wurde. Bis zu ſeiner Penſionierung war
Gene=
ral Steltzer Kommandeur des
Truppenübungs=
platzes Hagenau im Elſaß.
Zucker aus Hägeſpänen.
Die Sägeſpäne wandern durch den Elevator=
Schacht zur Verarbeitung in das oberſte Geſchoß
eines turmartigen Gebäudes.
In den letzten Jahren iſt es durch das Scholler=
Torneſch=Verfahren gelungen, die Produktion
von künſtlichem Zucker aus Holz und Zelluloſe
wirtſchaftlich zu geſtalten. Die deutſche Holz=
Verzuckerungs= und Chemiſche Fabrik A.=G. in
Torneſch (Schleswig=Holſtein) hat eine Anlage
geſchaffen, mit der es möglich iſt, Sägeſpäne in
größeren Mengen in Zucker, Alkohol, Hefe und
andere Nebenprodukte umzuwandeln.
Berlin. Der Staatsanwalt beantragte
nach längerem Plädoyer gegen Bankier Hintze
wegen Totſchlags 12 Jahre Zuchthaus und zehn
Jahre Ehrverluſt.
In dem Totſchlagsprozeß gegen Hintze konnte
am Donnerstag die Beweisaufnahme geſchloſſen
werden, ſo daß noch in den Vormittagsſtunden
der Staatsanwalt zu Worte kam. Der
Staats=
anwalt ging davon aus, daß nunmehr das
Ver=
brechen ſeine Sühne finden ſollte, das am 23.
Ok=
tober v. J. dem Leben einer großen Sängerin
ein Ende bereitet habe. Die geſamte
kunſtlie=
bende Welt habe an dem tragiſchen Schickſal der
Sängerin Gertrud Bindernagel Intereſſe
ge=
nommen. Der Staatsanwalt ging dann auf die
Vorgeſchichte der Tat und die
Familienverhält=
niſſe ein und beantragte zum Schluſſe obige
Strafe.
Wildererdrama.
Saarbrücken. Ein Wildererdrama ſpielte
ſich nachts in dem Saarbrücker Wald ab. Der
Sohn des Förſters Kerzmann von der Förſterei
Halberg hatte abends beobachtet, wie drei
Wil=
derer ein Reh abſchoſſen und im Gebüſch
ver=
ſteckten. Daraufhin gingen der alte Förſter, ſein
Sohn und ein Holzhauer in den Wald und
leg=
ten ſich in die Nähe des Verſteckes auf die Lauer.
Als die Wilddiebe nun im Laufe der Nacht ihre
Beute abholen wöllten, wurden ſie von dem
Förſter angerufen. Die Männer flüchteten
dar=
auf unter Zurücklaſſung der Beute, während der
Förſter zwei Schüſſe auf die Flüchtlinge abgab.
Als der Beamte am Morgen mit dem
Forſt=
meiſter an den Tatort gingen, fanden ſie einen
der Wilddiebe, einen Holzhauer aus Scheidt, tot
im Dickicht auf.
Berlin. Dieſer Tage wurde in
Wilmers=
dorf auf geradezu unwahrſcheinlich klingende
Weiſe ein Juwelenraub von einem 19jährigen
Lehrling ausgeführt. Unter dem Vorwand, von
einem Telephonfirma abgeſchickt zu ſein, um die
Telephonleitungen nachzuprüfen, drang er in die
lediglich von dem Dienſtmädchen bewachte
Woh=
nung ein. Die Hausangeſtellte hatte keine
Be=
denken, den Mann einzulaſſen, da er einen völlig
unverdächtigen Eindruck machte und auch
ent=
ſprechendes Handwerkszeug in einer
Arbeits=
taſche bei ſich führte. Kaum aber wandte ſich das
Mädchen einer anderen Beſchäftigung zu, als er
ſich an einen Schrank heranmachte, der Juwelen
im Werte von 22000 Reichsmark barg. Er konnte
ungehindert mit dem Raub davonziehen. Erſt
als am Abend die beſtohlene Familie in dem
Schrank etwas ſuchte, kam man auf die Spur des
Verbrechens. Die Polizei ſtellte feſt, daß der
Täter ein Lehrling war, der tatſächlich kürzlich
von ſeiner Firma dienſtlich in das betreffende
Haus delegiert worden war. Er ſcheint dort aber
weniger gearbeitet, als die Sache „
ausbaldo=
wert” zu haben. Der Junge, der ſeinen in
Neu=
kölln wohnenden Eltern vor mehreren Tagen
entlaufen iſt, wird von der
Diebſtahlskommiſ=
ſion fieberhaft geſucht.
v. Gontard aus der Unterſuchungshaft entlaſſen.
Berlin. In der Zivilſtrafſache gegen den
Geheimen Baurat Paul v. Gontard ſind von
der Verteidigung über die Zweckbeſtimmung der
ausländiſchen Guthaben neue Tatſachen
vor=
gebracht worden. Mit Rückſicht darauf fand
ein Haftprüfungstermin ſtatt, in dem die
Voll=
ſtreckung des gegen v. Gontard erlaſſenen
Haft=
befehls mit Zuſtimmung der
Staatsanwalt=
ſchaft ausgeſetzt wurde, nachdem für den
aus=
ländiſchen Beſitz v. Gontards ein inländiſcher
Treuhänder beſtellt und von dieſem ein Betrag
von 500 000 Reichsmark zugunſten des
preußi=
ſchen Staates als Sicherheit abgetreten wurde.
* Berlin. Potsdam, die Stadt, in der ſich
die Taufe des neuen nationalen deutſchen
Staa=
tes vollzog, hat nach dem großen Feſttag wieder
ihr Alltagsgeſicht aufgeſetzt. Sie iſt wieder ganz
vornehme menſchenleere Reſidenz geworden, da
die meiſten Fremden, die Hotels, Penſionen und
Privatwohnungen bis auf den letzten
verfüg=
baren Raum bevölkerten, zum größten Teil
wie=
der abgereiſt ſind. Inzwiſchen geben die
Ver=
kehrsinſtitute einige Zahlen bekannt, die ein
anſchauliches Bild vermitteln von den Maſſen,
die am Dienstag Potsdam einen Beſuch
abſtät=
teten. Die Berliner Stadt=, Ring= und
Wann=
ſeebahn hat rund 82 000 Menſchen befördert.
Rechnet man noch die Schauluſtigen hinzu, die
aus der Umgebung Potsdams kamen und die
ebenfalls die Reichsbahn benutzten, ſo ergibt ſich
die reſpektable Ziffer von 100 000 Menſchen. Die
Berliner Verkehrsgeſellſchaft beförderte in
hun=
dert Omnibuſſen 5000 Menſchen. Insgeſamt,
waren nach Schätzungen des Potsdamer
Polizei=
präſidiums 250 000 bis 300 000 Menſchen am
Dienstag Zeugen des gewaltigen Geſchehens; die
Bewohner Potsdams ſelbſt nicht mitgerechnet.
Romfahrt des „Graf Zeppelin”.
Die Hamburg—Amerika=Linie als General=
Vertretung des Luftſchiffbau Zeppelin teilt mit,
daß das Luftſchiff „Graf Zeppelin” auf Wunſch
italieniſcher Kreiſe am 29. und 30. Mai eine
Fahrt nach Rom mit kurzem Aufenthalt dort
ausführen wird. Es iſt das erſte Mal, daß das
Luftſchiff in Italien landet. — Die Hinfahrt
wird von Friedrichshafen durch das Rhonetal,
die Riviera und entlang der italieniſchen Küſte,
die Rückfahrt über Neapel, dann entlang der
Küſte durch das Rhonetal und zum Schluß durch
die Schweiz führen.
Errichtung eines Zeppelin=Ankermaſtes
bei Barcelona.
Paris. Auf Grund von Verhandlungen
zwiſchen der Regierung von Katalonien, dem
Gemeinderat von Barcelona und Dr. Eckener
hat, wie Havas aus Barcelona berichtet, die
kataloniſche Regierung, die Errichtung eines
Ankermaſtes für Zeppelin=Luſtſchiffe bei
Barce=
lona beſchloſſen, jedoch vorläufig die Frage
zu=
rückgeſtellt, ob auch ein Flughafen geſchaffen
werden ſoll. Die Koſten für den Bau eines
Ankermaſtes ſollen ſich auf 600 000 „Peſeten
be=
laufen.
Wellington (Neuſeeland), Rieſige
Ueber=
ſchwemmungen haben auf der „Nordinſel
Neu=
ſeeland großen Schaden angerichtet. Die Stadt
Taumartui ſteht zum großen Teil unter Waſſer.
200 Häuſer mußten geräumt werden. Die
Eiſen=
bahnlinie Auckland—Wellington iſt auf weite
Strecken durch Unterſpülung des Damms und
durch Erdrutſche beſchädigt worden. Große
Men=
gen Vieh ſind in den Fluten umgekommen.
Die drei vermißten deutſchen Touriſten geborgen.
Pontreſina. Die drei vermißten Touriſten,
der Sportlehrer Birkenſtock, Fräulein. Wörne
aus Freiburg ſowie Fräulein Irmgard
Bert=
hold aus Karlsruhe, wurden am Mittwoch abend
von der Rettungskolonne in erſchöpftem
Zu=
ſtande nach Morteratſch gebracht.
Starkes Erdbeben in Griechenland.
Athen. An der Weſtküſte Griechenlands
wurde geſtern ein ſtarkes Erdbeben verſpürt.
Nach den bisher vorliegenden Meldungen wurde
das Beben in Patras, Meſolongion, Kypariſia
ſowie den Inſeln Kephallinia und Zakynthos
wahrgenommen.
Der Tod am Seziertiſch.
Rom. Am Seziertiſch vom Tode ereilt
wurde der auch über die Grenzen Italiens
hin=
aus bekannte Profeſſor der Anatomie an der
Univerſität Neapel, Guiſeppe Pianeſe.
Profeſ=
ſor Pianeſe war zugleich auch Mitglied der
Italieniſchen Akademie.
Freitag, 24. März 1233
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 83 X. Seite 9
Sport, Spiel und Jucnen.
Fußbal im Kreis Starkenburg.
Die Kreisliga am 26. März.
FV. Eppertshauſen — FV. Sprendlingen (Vorſpiel 1:6).
Polizei Darmſtadt — Union Darmſtadt (5:0).
Germania Oberroden — Sportvag. Arheilgen (2:5).
Haſſia Dieburg — Rot=Weiß Darmſtadt (1:0).
Germania Pfungſtadt — SV. 98 Darmſtadt (0:2).
SV. Mörfelden — Germania Eberſtadt (0:0).
FC. 03 Egelsbach — SV. Münſter (3:2).
Die Frage nach dem Meiſter des Kreiſes Starkenburg iſt am
letzten Sonntag der Löſung um nichts nähergekommen. Zu dem
Wettrennen Polizei — Sprendlingen hat ſich, nachdem beide
Favoriten am 19. März verloren haben, nun auch wieder Viktoria
Walldorf geſellt, welche Sprendlingen eingeholt hat. Zwar hat
nun die Polizei noch den Vorteil, zwei Spiele mehr austragen zu
dürfen, was ihr bei Gewinn derſelben einen klaren Vorſprung von
vier Punkten vor Walldorf und Sprendlingen bringen würde;
aber unter den noch auszutragenden fünf Spielen der
Ordnungs=
hüter befinden ſich noch die Treffen in Dieburg und Eppertshauſen,
welche — wie das Eberſtädter Beiſpiel zeigt — verloren gehen
können. Damit könnte es möglich ſein, daß am Schluß Polizei,
Sprendlingen und Walldorf punktgleich ſind. Um die
Meiſter=
ermittlung zu beſchleunigen, hat ſich übrigens die Polizei bereit
erklärt, auch ein Werktagsſpiel auszutragen, das am
Mitt=
woch, 5. April. gegen Egelsbach ſteigt.
Es iſt natürlich durchaus möglich, daß man bereits nach dem
kommenden Sonntag etwas klarer ſieht. Denn der FV.
Sprend=
lingen hat in Eppertshauſen eine ſchwere Aufgabe vor ſich. Es iſt
noch nicht geſagt, daß die Gäſte ungerupft aus E. davonkommen.
Dagegen darf man der Polizei auch im Rückſviel einen Sieg über
die Union zutrauen. Oberroden könnte ſich an Arheilgen knapp
revanchieren, und von Dieburg darf man annehmen, daß es ſeinen
Vorſpielſieg etwas höher wiederholt. Die anderen drei Spiele ſind
von großer Bedeutung für den Abſtieg. SV. 98 Darmſtadt.
Mün=
ſter und Eberſtadt ſind die bedrohten Mannſchaften, für die
ſozu=
ſagen alles auf dem Spiele ſteht. Gelingt es dem SV. 98, ſich in
Pfungſtadt durchzuſetzen, ſo dürfte er es gepackt haben; unmöglich
iſt das nicht wenn auch ſchwer. Eberſtadt wird in Mörfelden
wenig Gegenliebe für Punktahgabe finden, dagegen iſt das Spiel
in Egelsbach wieder offener. Jedenfalls könnte aber am Sonntag.
ſchon die Abſtiegsfrage entſchieden werden.
Sportverein Roßdorf Meiſter der Gruppe Odenwald.
Das iſt das Ergebuis der Punktkämpfe des letzten Sonntags.
In ihrem letzten Treffen konnten die Roßdörfer den SC. Ober=
Ramſtadt mit 3:2 (0:1) ſchlagen und ſich mit einem Punkt
Vor=
ſprung vor Groß=Zimmern die Meiſterſchaft ſichern. Weiter ſchlug
der VfR. Beerfelden den SV. Höchſt mit 4:0 (1:0). Die Tabelle
dieſer Gruppe bringen wir nach Abſchluß der Spiele.
Die Gruppe Bergſtraße beendete am Sonntag ihre Spiele mit
folgenden zwei Treffen: SV. Groß=Gerau — Eintracht Darmſtadt
1:1 (1:0), FSV. Jugenheim — Reichsbahn Darmſtadt 0:4 (0:3),
Nach dieſem ergibt ſich folgender
Schluß=Tabellenſtand der Gruppe Bergſtraße.
Die 4=Klaſſe am 26. März.
Es ſteht nur noch ein einziges Verbandsſpiel auf dem
Pro=
gramm. das in Beerfelden den dortigen VfR. mit der Spielvgg.
Groß=Umſtadt zuſammenführt. Damit ſind dann die Punktekämpfe
der 4=Klaſſe beendet.
Am Sonntag beginnen nun die Kämpfe um den Bezirkspokal,
zu welchen zwölf Vereine der A=Klaſſe gemeldet haben. Die
Paa=
rungen für die erſte Runde am 26. März ſind folgende:
T. u. SV. Meſſel — Reichsbahn Darmſtadt.
Union Wixhauſen — Viktoria Griesheim.
SV. Weiterſtadt — SV. Erzhauſen.
FC 02 Dreieichenhain — Eintracht Darmſtadt.
SV. Offenthal — Tgde. Sprendlingen.
SC. Ober=Ramſtadt — Germania Babenhauſen,
Die Sieger dieſer Spiele treffen am 9. April in der zweiten
Runde zuſammen. Die dritte Runde, in welche dann die Kreisliga
mit eingreift, ſteigt am 23. April.
Union Darmſtadt (Jun.)—Eintracht Frankfurt (Jun.),
Ein ſportlich reizvolles Ereignis wird es am Samstagabend
auf der Rennbahn geben. Auf die ſchönen Erfolge der Junioren
hin iſt es dem unermüdlichen Abteilungsleiter P. Hinze gelungen,
einen Gegner nach hier zu verpflichten, der nicht nur großes
An=
ſehen genießt, ſondern in der ſtarken Frankfurter Kreisliga eine
beachtliche Rolle ſpielt. Man kann hier ſagen: „Wie die Alten
ſungen, ſo zwitſchern auch die Jungen”. Man darf daher erwar=
ten, daß es zu einem raſſigen Kampfe kommt, zumal die gut
diſziplinierten Union=Junioren in den letzten Spielen gezeigt
haben, daß ſie zu ſpielen verſtehen. Beginn des Spieles halb 5
Uhr. Anbei einige der letzten Ergebniſſe der Eintracht=Junioren:
SpVgg. Königſtein 4:1. Germania Enkheim 2:1. SpVgg. 14
Wiesbaden 2:0. SpV. 13 Miltenberg (3. Stelle Oſtmain=
Kreis=
liga) 2:2. Alle Reſultate wurden auf des Gegners Platz erzielt
und gehören der Kreisliga an.
Viktoria Griesheim.
Nach dem torreichen Treffen, gegen Kickers Offenbach Jun.
(6:7 14.,3! Ecken 7:2) begibt ſich Griesheim am kommenden
Sonn=
tag zum FC. Union Wixhauſen um das fällige Pokalſpiel
zum Austrag zu bringen. Da beide Mannſchaften zurzeit gur in
Form ſind, wird es zu einem ſpannenden Kampfe kommen. Wir
bitten unſere Anhänger, die Mannſchaft recht zahlreich zu
beglei=
ten. Die 2. Mannſchaft trägt in Biebesheim gegen die dortige
Olympia ein Rückſpiel aus. — Schüler gegen Arheilgen in
Gries=
leim um 1.30 Uhr.
SV. 1910 Weiterſtadt—SV. Erzhauſen.
Zu dieſem Pokalſpiel am kommenden Sonntag muß SV.
Erz=
hauſen in Weiterſtadt antreten. Erzhauſen ſtellt eine junge und
eifrige Mannſchaft ins Feld, und die Einheimiſchen müſſen ſich
ſchon anſtrengen, um ein einigermaßen gutes Reſultat zu erzielen.
Im Hinblick auf die Ergebniſſe, die die Gäſte, in der letzten Zeit
aufgeſtellt haben, darf man mit einem ſpannenden und ſchönen
Spiel rechnen, und ein Beſuch des Platzes dürfte ſich lohnen.
Hof=
fentlich ſtellen ſich die einheimiſchen Spieler alle reſtlos zur
Ver=
fügung, damit es einen ausgeglichenen Kampf geben kann.
Vorher 2. Mſch. im Freundſchaftsſpiel. — Schüler; Verbandsſpiel
gegen 2. Schüler SV. 98 Darmſtadt. Beginn der Spiele 1.00 Uhr.
Handbal.
TSV. Braunshardt — Merck Darmſtadt.
Die Braunshardter haben ſich für Sonntag den Kreismeiſter,
Sportabt. Merck, verpflichtet. Bekanntlich haben ſich die
Merck=
ſportler im letzten Jahre die 4=Meiſterſchaft erkämpft und
wer=
den vorausſichtlich in die Ligaklaſſe aufrücken. Die Mannſchaft,
die ſchon während der Verbandsſpiele Beſtändigkeit aufwies hat
auch in jüngſter Zeit ſehr beachtliche Reſultate erzielt, ſo daß die
Braunshardter mit einem äußerſt ſpielſtarken Gegner
zuſammen=
treffen werden. Ein ſchönes Spiel iſt daher wieder zu erwarten,
Beginn nachm. 3 Uhr. Vorher, um 2 Uhr, 2. Mannſch.
Aus dem 2. Kreis des DASp.
Kreisliga, 3. Bezirk: Dieburg — Waſſerlos 10:9; Dieburg
Neu=Iſenburg 8:10.
Vom letzten Berichtsſonntag iſt noch der Kampf Waſſerlos
Dieburg zu berichten, der von Dieburg knapp gewonnen wurde.
Bei ſchwachem Beſuch wurden ſehr ſchöne Kämpfe ausgetragen,
die guch ungeteilten Beifall fanden.
Den Gegenſatz hierzu bildete der Kampf auf neutraler Matte
in Arheilgen. Daß bei einem Wiederholungskampfe deſſen
Vor=
kampf abgebrochen wurde und der ausſchlaggebend für die Spitze
war, eine beſondere Spannung über den Mannſchaften und deren
Anhängern liegt, iſt menſchlich begreiflich. Und wenn dieſe
Be=
gegnung auf neutraler Matte und jede der beiden Mannſchaften
ein ziemlicher Anhang begleitet, iſt die Atmoſphäre, in der
ge=
kämpft wird, vorauszuſehen. So verlief auch der ganze Kampf.
Feinheiten des Ringens zeigte dieſes Treffen nicht, aber deſto
größere Härte, die aber in keinem Fall die Grenze des Erlaubten
berührten. Von maßgebender Bedeutung war der Kampf im
Halbſchwergewicht. Hier waren die beiden Gegner faſt bis zum
Schluß punktgleich, und hätte dieſer Kampf unentſchieden geendet,
was auch das ganze Treffen unentſchieden geſtaltet hätte. Ein
in letzter Minute von dem Iſenburger Vertreter errungene kleine
Wertung brachte den Punktſieg und ſomit den Geſamtſieg für
die Mannſchaft von Iſenburg. Beide Mannſchaften gleichwertig
und ſich der Bedeutung des Kampfes bewußt, wurden von ihren
Anhängern angefeuert, aber auch durcheinander gemacht, und
zeigten ſich, wie ſo oft, die ſchönſten Griffanſätze neben der Matte.
Das Glück war eben bei Neu=Iſenburg, und iſt der Ausgang einer
Wiederbegegnung ein großes Fragezeichen. Iſenburg hatte im
Don LeusSendurg id Sächer 1und Kichach eiſhedend Fäif
und Büttner nach Punkten.
Der Odenwaldgau unternimmt am 7. Mai eine
Gauwande=
rung nach Bensheim a. B., um auch in geſelliger Hinſicht ſeinen
Mitgliedern etwas zu bieten, und iſt es Ehrenſache der
Gaumit=
glieder, ihren Vorſtand in ſeinen Beſtrebungen durch zahlreiche
Teilnahme zu unterſtützen.
Im Gegenſatz zu dem Kampf Neu=Iſenburg — Dieburg
ver=
lief der Kampf Hösbach gegen Klein=Oſtheim, der den
Abſtiegs=
kandidaten der Oberliga 2. Bezirk, ermitteln ſollte, ſehr gut.
Hösbach war der Glückliche, der dem Abſtiegskampf entronnen iſt.
Mit dem Reſultat 10:7 iſt ſein Verbleiben in der Oberliga
ge=
ſichert.
Als Berufsläufer glaubten die Amerikaner den
dis=
qualifizierten Finnen Paavo Nurmi zur Teilnahme an den
anläß=
lich der Weltausſtellung in Chikago dort ſtattfindenden ſportlichen
Wettkämpfen bewegen zu können. Ob Nurmi den zahlreichen
An=
geboten nachgeben wird, iſt ungewiß.
Noch keine Entſcheidung gab es am Mittwoch im
Kampf um die Pokalmeiſterſchaft des Niederrheinbezirks im WSV.,
da das zum dritten Male angeſetzte Entſcheidungsſpiel zwiſchen
Duisburg 08 und dem VfvB. Alſum nach Verlängerung
uneut=
ſchieden 0:0 endete und wegen der hereinbrechenden Dunkelheit
ab=
gebrochen werden mußte.
Das „Lincolnſhire=Handicap” eines der größten
engliſchen Flachrennen, wurde am Mittwoch auf der Bahn in
Lin=
coln gelaufen. Ueberraſchend endeten die beiden „Höchgewichte‟
Dorigen (Werſion) und Solenoid (Canty) mit einer Länge
Ab=
ſtand auf den erſten Plätzen.
Zurückgenommen wurde durch den Berliner
Oberbürger=
meiſter Dr. Sahm im Einvernehmen mit Staatskommiſſar Dr.
Lip=
per die Beſtellung des Obermagiſtratsrates Dr. Liebrecht zum
Ber=
liner Kommiſſar für die Olympiſchen Spiele 1936.
Geſchäftliches.
Bei uns in Darmſtadt weiß wohl jeder ſchon von dem großen
40jährigen Jubiläum des Hauſes Deuſter. Aber nicht alle wiſſen
vielleicht, daß anläßlich des großen Jubiläums=Verkaufes die
Deuſterſche Qualitäts=Kleidung zu ganz ungeheuer niedrigen
Jubiläums=Preiſen geboten wird. Das Spezialhaus Deuſter hat
ſich in dieſen 40 Jahren eine außerordentlich große Zahl
zufrie=
dener Kunden erworben und verdankt ſeine Beliebtheit und ſeine
bedeutenden Erfolge ſeiner grundreellen Geſchäftsführung und
den großen Leiſtungen hinſichtlich Qualität und ganz beſonderer
Preiswürdigkeit. In dieſem Zuſammenhange ſei noch ganz
be=
ſonders erwähnt, daß auch die neuen Frühjahrs=Anzüge und
Mäntel und auch alle ſonſtigen Neuheiten der Herrenmode ohne
Ausnahme zu den ausgeſprochen niedrigen Jubiläums=Preiſen
verkauft werden. Gerade das dürfte eine Sparmöglichkeit ſein, wie
ſie wohl ſelten geboten wird, zumal Sie außerdem noch einen
Jubiläums=Rabatt von 10 Prozent erhalten.
17.00:
18.25:
18.50:
19.30:
20.30:
21.30:
22.00:
22.30:
Anſchl,
11.30:
15.00:
18.00:
16.30:
17.30:
18.00:
19.00:
19.30:
19.35:
20.00:
21.00:
3315:
23.00:
Anſchl.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Freitag, 24. März
Pforzheim: Unterhaltungskonzert des Symphonie=Orcheſters.
Werke von Suppé, Gounod, Grieg, Rich. u. Joh. Strauß,
Bizet. Leitung: Muſikdirektor Schröder.
Lorenz Eismayer: 50 Jahre Deutſcher Ruderverband.
Kapitän z. See a. D. Weiße: Wehrſport und Arbeitsdienſt
imn Stahlhelm.
Stegreif=Erzählungen: Alt=Kaſſeler Geſchichten. —
Muſika=
liſches Zwiſchenſpiel. — Die Rückkehr des Herrn Mathaeus.
Unterhaltungskonzert. Märchenbilder. Ausf.: Funkorcheſter. —
E. Kraack Viola), J. Gelfius (Flöte), E. J. Kahn (Klavier).
Leitung: R. Merten.
Erebte Zeit. Guſtav Freytag. Unterhaltung zwiſchen Prof.
Guſtav W. Freytag, einem Sohn des Dichters, und Dr.
Rudolf, Hoffmann.
Zeit, Nachrichten. Wetter, Sport,
Nachtmuſik des Funkorcheſters. Werke von Smetana, Dvorak,
Tſchaikowſky. Ltg.: R. Merten. F. Faßbender (Violoncell),
Alte Tauzmuſik. Leitung: W. Caſpar.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Freitag, 24. März
10.10: Schulfunk: Deutſche Brüder in Siebenbürgen.
Lehrgang für praktiſche Landwirte.
Jungmädchenſtunde: Robert Schumann.
15.45: Der Hirte Vuk. von J. F./Perkonig.
Prof. Dr. Wilhelm Flitner: Pädagogiſcher Monatsbericht=
Leipzig: Nachmittagskonzert.
17.10: Zeitdienſt.
Landforſtmeiſter v. Bülow: Weidgerecht?
Tägliches Hauskonzert: Reger und Brahms.
18.30: Dr. Denker: Wie hütet man ſich vor den Gefahren der
Uebertragung der Tuberkuloſe im Berufe?
Dr. Guſtav Steinbömer: Der Bamberger Reiter.
Das Gedicht.
Politiſche Zeitungsſchau.
Breslau: König Sporck. Hörſpiel vom deutſchen Bauern
von Friedrich Grieſe.
Die Erweckung des Lazarus. Szeliſches Oratoriun für Chor=
und Einzelſtimmen von Franz Schubert,
Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
Frankfurt: Variationen über ein Rokoko=Thema, op. 33
von Tſchaikowſky. Funkorcheſter. Leitung: R. Merten.
Alte Tanzmuſik. Leitung: W. Caſpar.
Weiterberichk.
Der hohe Druck beſtimmt noch die Wetterlage, wenn auch ſein
Kern ſich mehr in nordöſtlicher Richtung verlagert. Die an das
Hoch angrenzenden Störungen dürften ſpäter etwas Bewölkung
zuführen und auf die Temperaturen einwirken. Sonſt ändert ſich
der Witterungscharakter nicht.
Ausſichten für Freitag: Leichter Nachtfroſt, meiſt heiter und
trocken.
Ausſichten für Samstag: Temperaturen nachts um den
Gefrier=
punkt. zeitweiſe etwas bewölkt, ſonſt aufheiternd, trocken,
tagsüber wärmer.
A
Verantwortlich für Politiit und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleion, Reſch und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; ſüre
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette;
für den Inſeraienteil und geſchäftliſche Mittellungen: Wills Kuhle;.
Druck und Verlag: L. C. Wiitich — ſämilich in Darmſfadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen,
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.
SAgS
Soso
99
6
Zum beginnenden Frühjahrsputz
empfehlen wir unſeren werten Mitgliedern unſere la Qualitäten aus den eigenen Fabriken der Großeinkaufsgeſellſchaft deutſcher
Konſumvereine Hamburg:
Auftragbürſten.
Stück 0.15 und 0.10
Ber Bürſten".
Stück 0.15
Stück 0.25
S Bürſten
. . Stück 1.20 und 1.00
Roßhaar=Handbeſen.
Kokosbodenbeſen
. . Stück 0.60 und 0.55
Kokoshandbeſen.
.. . . . . . . Stück 0.25
.. . . . . . . Stück 2.55
Mop, komplett
„ . Stück 5.50, 4.70, 3.50
Bohnerſchrubber
Kloſettpapier
.. . . . . . . 3 Rollen 0.25
Gläſertücher.
.. . . Stück 0.40 und 0.35
Poliertücher .
.„ Stück 0.25 und 0.08
Stück 0.43, 0.38, 0.30 und 0.28
Scheuertücher
Reisſtärke".
. . Pfund 0.30
.. . . . 0.10
Kernſeife, gelb, 200
Schmierſeife"
Pfd. 0.26 und 0.18
Bleichſoda . .. ... . .
.. . Paket 0.12
Bohnerwachs, weiß und gelb . 1 Pfd.=Doſe 0.,85 und 0.58
½9 Pfd.=Doſe 0.45 und 0.30
loſe . . . . . Pfund 0.48
Fußbodenbeize . . . . . . . . . . . . . 1 Pfd.=Doſe 0.85
loſe .. . . . . . . . . . . . Pfund 0.64
Fußbodenöl, ſtaubfrei . . . . . . . . . . . .. Pfund 0.26
Metallputz.
Flaſche 0.28, 0.12 und 0.13
Ofenputz.
.. . 0.40, 0.25 und 0.13
Herdputzkegel".
„: . . . . . 0.25
Schuhereme, ſchwarz".
.. . . . Doſe 0.22
Amo=Scheuerſand
.. . . . . . . . Paket 0.12
Toilettenſeifen, Hautereme, Zahnpaſta, billigſt.
(4044
ff. Röſtkaffee . . . . . .
la Kokosfett.
friſche Eier.
Schokolade=Oſterhaſen
Perſipan=Küken . . ..
Pfund 3.40, 3.00, 2.40 2.20
1 Pfd.=Tafel 0.34 und 0.29
.. . . Stück 10, 9½, 8½, 7½
. . Stück von 0.05 an
.
.. . . . . Stück 0,18
la rheinheſſ. Weißwein in 5 Ltr.=Korbflaſchen
2 Liter ohne Glas 0.70
la Ingelheimer Rotwein in 5 Ltr. Korbflaſchen
z Ltr. ohne Glas 0.35
Weißwein, Elsheimer, Schwabenheimer /. Flaſche m. Gl. 0.90
Bezirks=Konſum=Perein Darmſtadtnrs.
e.G.
(Rückvergütung auf alle Waren und auf die volle Einkaufsſumme. — Warenabgabe nur an Mitglieder.)
Die Arbeitsmarktlage im Bezitk Heſſen.
Rückgang der Arbeitsſuchendenzahl, der Beſtandszahl der Haupkunkerſkühungsempfänger
und der unkerſühken Kurzarbeiter.
Beſſerung auf dem Arbeitsmarkk.
Die Zahl der Arbeitſuchenden, die in der zweiten
Februar=
hälfte um 1305 oder 0,4 v. H. abnahm, iſt in der erſten Märzhälfte
um weitere 1059 oder 0,3 v.H. des Standes von Ende Februar
zu=
rückgegangen. Der Höhepunkt der diesjährigen winterlichen
Be=
laſtung des Arbeitsmarktes durch die Zahl der bei den
Arbeits=
ämtern erfaßten Arbeitſuchenden war ſomit bereits Mitte Februar
erreicht, alſo früher als in den vorhergehenden Jahren. Die
Ab=
nahme während der Berichtszeit entfällt, ausſchließlich auf die
Männer (1690) während ſich die Zahl der arbeitſuchenden Frauen
noch um 633 erhöhte. Am 15. März 1933 betrug die Zahl der
ver=
fügbaren Arbeitſuchenden insgeſamt 337 881, davon waren 52 173
oder 18,3 v.H. Frauen. Die Zahl der Arbeitsloſen ging um 2616
auf 328 736 zurück.
Die Beſtandszahl der Hauptunterſtützungsempfänger in der
Arbeitsloſenverſicherung nahm gegenüber Ende Februar um 3930
ab, die der Hauptunterſtützungsempfänger in der Kriſenfürſorge
um 2245 zu, ſo daß in beiden Unterſtützungseinrichtungen
zuſam=
men während der Berichtszeit die Zahl der
Hauptunterſtützungs=
empfänger um 1685 zurückging. Es wurden Mitte Februar in der
Arbeitsloſenverſicherung 41 664, in der Kriſenfürſorge 77 662,
zu=
ſammen 119 326 Hauptunterſtützungsempfänger, gezählt.
Die Zahl der unterſtützten Kurzarbeiter ging zurück. Es
wur=
den in der Woche vom 20. bis 25. Febr. 8804 Kurzarbeiter
gegen=
über 10 251 in der Woche vom 23. bis 28. Januar gezählt. Bei
Maßnahmen der werteſchaffenden Arbeitsloſenfürſorge wurden
Ende Februar 3510 Notſtandsarbeiter beſchäftigt gegenüber 3369
Ende Januar.
Bei Maßnahmen des freiwilligen Arbeitsdienſtes waren Ende
Februar. 16 650 Arbeitsdienſtwillige beſchäftigt.
Die Zahl der beim Notwerk der deutſchen Jugend beteiligten
Jugendlichen betrug Ende Februar 18 779 (Ende Januar 5407),
von denen 16 098 (4241) eine gemeinſchaftliche Mahlzeit erhielten.
Bei 885 (265) beruflichen Bildungsmaßnahmen, waren 22 222
(8178) Jugendliche beteiligt.
Die Arbeilsmarkklage im Reich.
Dem Bericht der Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und
Arbeitsloſenverſicherung im Reich für die Zeit vom 1. bis 15.
März 1933 iſt zu entnehmen, daß in der erſten Hälfte des März
die Frühjahrsentlaſtung des Arbeitsmarktes weitere beachtliche
Fortſchritte gemacht hat. Bei den Arbeitsämtern waren am 15. 3.
rund 5 935 000 Arbeitsloſe gemeldet. Die
Arbeitsloſenverſiche=
rung erfuhr eine fühlbare Entlaſtung: die Zahl der
Hauptunter=
ſtützungsempfänger ging um rund 84 000 auf rund 858 000 zurück.
Dagegen ſtieg die Belaſtung der Kriſenfürſorge weiter, und zwar
auf rund 1 535 000 Hauptunterſtützungsempfänger.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
AG. Charlottenhütte. Die GV. genehmigte die
dividenden=
loſen Abſchlüſſe für 1931 und 1932 und wählte an Stelle der
aus=
ſcheidenden Dr. Schlitter und Herbert Guttmann als Vertreter der
DD.=Bank Dr. Eduard Mosler und der Dresdener Bank
Bank=
direktor Götz neu in den Aufſichtsrat. Generaldirektor Flick
er=
klärte zur Frage der Wiederaufnahme der Dividendenzahlung, daß
eine ſolche nur in Erwägung gezogen werden könne, wenn die mit
der Geſellſchaft verbundenen Produktionsunternehmungen wieder
in die Lage verſetzt würden, laufende Nettoerträgniſſe
auszuſchüt=
ten. Wenn man auch verhältnismäßig gut durch die Kriſe
gekom=
men ſei, ſei doch vorerſt mit Erträgniſſen, die zu einer
Dividenden=
zahlung ausreichen, nicht zu rechnen.
Sanierungsmaßnahmen im öſterreichiſchen Bankgewerbe. Im
öſterreichiſchen Bankgewerbe ſtehen, wie die „N. Fr. Pr.” erfährt,
verſchiedene Reorganiſationsmaßnahmen bevor. Die
Nieder=
öſterreichiſche Escompte=Geſellſchaft werde ihre geſamten offenen
Reſerven zu Abſchreibungen verwenden. Des weiteren ſei eine
ſcharfe Zuſammenlegung der Kapitalien vorgeſehen. Der Wiener
Bankverein beabſichtige, die in der GV. vom 19. 8. vor. Js. im
Verhältnis 2:1 auf 22 Millionen Schill zuſammengelegten und
mit der Bezeichnung „Lit. B” verſehenen Aktien erneut
zuſammen=
zulegen, während die in der gleichen GV. geſchaffenen 23 Mill.
Schill. bevorrechtigten Aktien Lit. 4 unverändert bleiben ſollen.
Der Staat übernimmt neue Aktien und ſichert ſich dadurch einen
überwiegenden Einfluß.
Melallnokierungen.
Die Metallnotierungen in Berlin für je 100 Kilogramm am
23. März ſtellten ſich für Elektrolytkupfer, prompt cif Hamburg,
Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die
Deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf 47 RM. — Die Notierungen
der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe
verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland für prompte Lieferung und
Bezahlung) ſtellten ſich für Original=Hüttenaluminium. 98 bis 99
Prozent, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren, auf 160 RM.,
des=
gleichen in Walz= oder Drahtbarren, 99 Prozent, auf 164 RM.,
Reinnickel, 98 bis 99 Prozent, auf 350 RM., Antimon=Regulus
auf 39—41 RM., Feinſilber (1 Kg. fein) auf 37—40.50 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 23. März ſtellten ſich für
Kupfer: März 38 (39), April 38.25 (38.50), Mai 38.50 (38,75),
Juni 38,75 (39), Juli 39 (39.25), Auguſt 39.25 (39.50),
Sep=
tember 39.50 (39.,75), Oktober 39.75 (40), November 40
(40.25). Dezember 40.25 (40.50), Januar 40.50 (40.75),
Februar 40,75 (41). Tendenz: ſtetig. Für Blei; März 14 (15),
April 14.25 (15), Mai 14.50 (15), Juni 14.50 (15.50), Juli 14.50
(15.25) Auguſt. September 14.50 (15.50), Oktober 14.75 (15.75),
November 14.75 (15.75), Dezember 15 (16). Januar. Februar 15.50
(16.50). Tendenz: luſtlos. Für Zink: März 19.50 (20), April
19.75 (20.25), Mai 20 (20.50). Juni 20.25 (20.75) Juli 20.75 (21),
Auguſt 20.75 (21.25), September 21 (21.50). Oktober 21 (21.75),
November 21.25 (22), Dezember 21.50 (22.25), Januar 21.75
(22.25), Februar 22 (22.50). Tendenz: ſtetig. — Die erſten Zahlen
bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
Piehmärkke.
Darmſtädter Viehmarkt vom 23. März. Aufgetrieben waren:
11 Ochſen, 26 Schweine, 128 Kälber, 4 Schafe, 1.Ziege. Die Preiſe
ſtellten ſich für Kälber a) auf 34—38 Pfg., b) 29—33 und c) 24—28
Pfg. pro Pfund. Spitzentiere über Notiz. Marktverlauf: geräumt.
Ferkelmarkt in Groß=Gerau. Auftrieb: 498 Ferkel. Preis
pro Stück 15—20 RM. Der nächſte Ferkelmarkt findet am
Mitt=
woch, den 5. April, vormittags 8,30 Uhr, auf dem Marktplatz zu
Groß=Gerau ſtatt.
Mannheimer Viehmarkt vom 23. März. Aufgetrieben waren:
54 Kälber, 18 Schafe, 69 Schweine, 892 Ferkel, 1 Ziege. Bezahlt
wurde pro Zentner Lebendgewicht in RM.; Kälber b) 42—44,
c) 37—40, d) 34 — 36; Schafe b) 19—26: Schweine nicht notiert.
Ferkel bis vier Wochen alt koſteten pro Stuck 14—17 Mk., über
vier Wochen alt 19—22 Mk. Marktverlauf: Kälber mittel,
ge=
räumt; Ferkel und Läufer ruhig.
Frankfurter Viehmarkt vom 23. März. Aufgetrieben waren:
ſeit dem letzten Markt 148 Rinder, ferner 953 Kälber, 104 Schafe
und 638 Schweine. Bezahlt wurde pro Zentner Lebendgewicht in
RM.: Kälber b) 39—43, c) 34—38, d) 27—33: Schafe a) 1. 26
bis 29, b) 22—25: Schweine b) 35—38, c) 35—38, d) 34—37.
Marktverlauf: Kälber und Schafe rege, geräumt: Schweine
ſchlep=
pend, geringer Ueberſtand. — Fleiſchgroßhandelspreiſe.
Ochſen=
fleiſch 1. 48—55, 2. 46—50; Bullenfleiſch 46—50; Kuhfleiſch 2
35—40, 3. 26—32: Kalbfleiſch 2. 62—73: Hammelfleiſch 55—62;
Schweinefleiſch 59—62. Geſchäftsgang lebhaft. Eingebracht waren
954 Viertel Rinder, 114 Kälber, 18 Schafe, 348 halbe Schweine.
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Obwohl die Kursverluſte zu Beginn der geſtrigen Berliner
Börſe meiſt noch über die des Frankfurter Abendverkehrs
hinaus=
gingen, war die Anfangstendenz nicht einmal als ſchwach zu
be=
zeichnen. Dem herauskommenden Material ſtand auf niedrigerem
Niveau nämlich auch ſchon wieder Kaufintereſſe der Kundſchaft
gegenüber, und das Realiſationsbedürfnis war an ſich nicht
über=
mäßig. Im großen und ganzen ſcheint das Publikum doch an
ſei=
nem Beſitz feſthalten zu wollen. Stärker gedrückt waren eigentlich
nur die in den letzten Tagen bevorzugten Papiere. So verloren
Bremer Wolle, Goldſchmidt, Polyphon, Lahmeyer und die
Kali=
werte bis zu 4,5 Prozent. Letztere blieben von einer gemeldeten
Geſchäftsbelebung bei Salzdetfurth und von einer angeblichen
Beſſerung der Abſatzlage in der Kaliinduſtrie unbeeinflußt. Eb——
ſo profitierten Kunſtſeideaktien nichts von der günſtigen
Entwick=
lung des deutſchen Kunſtſeide=Außenhandels. Größere
Glattſtellun=
gen erfolgten noch in Montanwerten, von denen die führenden
Papiere bis 2,75 Prozent nachgaben. Nach Erledigung der Orders
zur Anfangsnotiz ſetzte ſich bei allerdings ruhigem Geſchäft dann
auch ziemlich allgemein eine Erholung durch, die ihren Ausgang
von den Standardwerten (Farben, Siemens, Reichsbank) nahm.
Bei letzteren regte der günſtige Abſchluß der Golddiskontbank an.
Auch die variabel gehandelten Autowerte, der Berliner Börſe,
unter Führung von Bayer. Motoren, fanden im Verlauf lebhafte
Beachtung, wobei angebliche Pläne, bei Neuregelung der
Kraft=
fahrzeugſteuer deutſche Wagen zu bevorzugen, einen Stimulus
bildeten. Auch am Rentenmarkt wurde es nach ſchwächerer
Eröff=
nung wieder feſter. Deutſche Anleihen konnten ihre
Anfangsver=
luſte teilweiſe wieder aufholen. Auch Reichsſchuldbuchforderungen
waren im Verlauf wieder ziemlich gut erholt.
Reichsbahnvorzugs=
aktien konnten die Parigrenze behaupten.
Die Frankfurter Börſe eröffnete im Anſchluß an den
Abendbörſenverkehr mit weiteren kleinen Realiſationen der
Ku=
liſſe und in geringem Umfange auch der Kundſchaft. Die
Abſchwä=
chungen hielten ſich dabei in engen Grenzen, zumal das
heraus=
kommende Angebot ſchlank Aufnahme fand. Das Geſchäft war
allerdings recht klein. Die Kuliſſe bekundete auf Grund der
wie=
der ſchwächeren Auslandsmeldungen und der mehr in den
Vorder=
grund getretenen innerpolitiſchen Lage einige Zurückhaltung,
wenngleich man mit einer ſchnellen Löſung der momentanen
Schwierigkeiten rechnet. Die Grundſtimmung konnte man daher
als ziemlich widerſtandsfähig bezeichnen. Die durchſchnittlichen
Rückgänge betrugen etwa 0,5—1 Prozent. Lediglich Kaliaktien,
die vorgeſtern abend nicht zur Notiz gekommen waren, lagen
ſchwach, und zwax verloren Weſteregeln 5 Prozent, Aſchersleben
4,5 Prozent und Salzdetfurth 3.75 Prozent. Ferner waren in den
letzten Tagen ſtark geſtiegene Spezialwerte, wie Lahmeyer, Dtſch.
Erdöl, Zement Heidelberg, AG. für Verkehr, Gelſenkirchen und
Ilſe Bergbau Genuß von 2,5—3 Prozent niedriger. Auch einige
Montanaktien, ſo Klöckner, Mannesmann und Rheinſtahl büßten
bis zu 1,5 Prozent ein. JG. Farben und die übrigen
Chemie=
papiere verloren bis zu 1 Prozent. Elektrowerte tendierten
un=
einheitlich bei kleinen Veränderungen. Lechwerke Augsburg lagen
mit plus 1,75 Prozent feſt. Schiffahrtsaktien waren gehalten.
Gut gehalten waren Südd. Zucker, Aku und Daimler. Nach den
erſten Kurſen war die Stimmung etwas freundlicher. Die
Erklä=
rung einer Dividende bei der Golddiskontbank bot einige
Anreg=
ung und führte zu Rückſchlüſſen auf eine evtl. unveränderte
Divi=
dende bei der Reichsbank. Dieſe Aktie ſtand mit plus 2,75 Proz.
im Vordergrunde des Intereſſes. Mehr erhöht waren auch JG.
Farben (plus 2,75 Proz.), Gelſenkirchen (plus 1,5 Proz.) Geſfürel
(plus 2 Proz.) und Salzdetfurth (plus 0,75 Proz.) Am
Kaſſa=
markt kamen Bremen=Beſigheim Oel nach längerer Pauſe mit 100
(zuletzt 84,5) Prozent zur Notiz; ferner erhöhte ſich die Taxe für
die ſeit längerer Zeit geſtrichene Brauerei Henninger auf 96 (80)
Prozent. Feſt lagen auch Roeder=Darmſtadt mit plus 3 Prozent.
Nach dem Kursrückgang an der Mittagsbörſe war die Tendenz
an der Abendbörſe wieder befeſtigt. Die vom Reichskanzler
im Reichstag abgegebene Regierungserklärung wurde günſtig
auf=
genommen. Man erwartet, eine Annahme des
Ermächtigungs=
geſetzes noch heute. Bei wieder zahlreicher vorliegenden Orders
aus Publikumskreiſen war die Geſchäftstätigkeit lebhafter.
Die landwirkſchaftliche Produkkion in Deutſchland.
Der Wert der deutſchen Agrarproduktion dürfte, wie in dem
Wochenbericht des Inſtituts, für Konjunkturforſchung ausgeführt
wird, im laufenden Wirtſchaftsjahr 1932/33 rund 8,8 Milliarden
RM. erreichen. Er iſt damit um 1 Mrd. RM. niedriger als im
Vorjahre und um 3 (37 Proz.) Mrd. RM. niedriger als im Jahre
1928/29. Der Menge nach dürfte die deutſche Agrarproduktion
gegenwärtig um 5 Prozent größer ſein als 1928/29 und um 25
Pro=
zent größer als 1925/26. Der Wert des landwirtſchaftlichen
Eigen=
verbrauchs dürfte für 1932/33 ſchätzungsweiſe 2,30 Mrd. RM.
be=
tragen, während der Selbſtverbrauch der Menge nach unverändert
geblieben ſein dürfte. Im Wirtſchaftsjahr 1928/29 erreichte der
Wert der landwirtſchaftlichen Produktion mit 13,87 Mrd. RM.
ſeinen Höhepunkt. Er beträgt im laufenden Wirtſchaftsjahre nicht
ganz 9 Mrd. RM.
Mannheimer Produktenbericht vom 23. März. Weizen inl.,
76—77 Kilo, gut, geſund und trocken, 21,60—21,75; Roggen inl.,
72—73 Kilo, 17,25; Hafer inl. 15,25—15,50; Sommergerſte inl.
19,25—20,25: Futtergerſte 17775—18: La Plata=Mais 202*
Soyaſchrot 10,20; Biertreber 12,25—12,50; Trockenſchnitzel loſe
7.90; Wieſenheu loſes und Rotkleeheu 4,80—5,20; Luzernkleeheu
5,60—6,20; Preßſtroh, Roggen=Weizen 260—2,80, desgl. Hafer=
Gerſte 2,20—2,60; geb. Stroh, Roggen=Weizen 2,40—2,60, desgl.
Hafer=Gerſte 2—2,20; Weizenmehl Spezial Null mit
Austauſch=
weizen 31—31,25; Roggenmehl, 60—70proz. Ausmahlung, nordd.
und ſüdd., 22,75—25; Weizenkleie feine 7,60—7,75; Erdnußkuchen
11,25—11,50. Tendenz: ſtetig. Bei anhaltender Geſchäftsloſigkeit
verkehrte die Börſe in ſtiller Haltung.
Be. Südweſtdeutſche Häuteauktion. Im Kaſino „Hof zum
Gu=
tenberg” in Mainz fand die 140. Häuteauktion ſtatt, auf der 5830
Großviehhäute, 7028 Kalb= und Freſſerfelle und 360 Hammelfelle
zur Verſteigerung kamen. Die Ankäufe gingen ſehr rach von
ſtatten, ſo daß die Auktion ſchon frühzeitig beendet war.
Kalb=
felle und Rinder= und Kuhhäute erzielten kleinere und größere
Preisaufſchläge, während im übrigen die Preiſe der
Januar=
auktion erreicht wurden; Schaffelle blieben unverkauft.
Berliner Produktenbericht vom 23. März. Ohne daß ſich das
Geſchäft nennenswert belebt hat, war die Stimmung an der
Pro=
duktenbörſe heute etwas ſtetiger. Das Inlandsangebot iſt für die
vorſichtige Nachfrage im allgemeinen weiter ausreichend
verein=
zelt beſteht aber Kaufluſt zur Vervollſtändigung von
Kahnladun=
gen, wobei etwa geſtrige Preiſe für Weizen und Roggen bezahlt
werden. Am Lieferungsmarkte waren die Umſätze zumeiſt auch
gering. Weizen eröffnete zwar in den ſpäteren Sichten bis 0,75
RM. niedriger, konnte ſich aber ſpäter erholen. Roggen lag
all=
gemein ſtetiger bei Preisbeſſerungen bis 0,75 RM. Weizen= und
Roggenmehle ſind zu unveränderten Preiſen angeboten. An dem
Hafer= und Gerſtenmarkte bleibt die Unternehmungsluſt bei
ſteti=
ger Grundſtimmung gleichfalls gering.
Kleine Wirtſchefisnachrichken.
Die Tobis hat Frank Clifford mit der Leitung der Tobis=
Melofilm GmbH. betraut. Clifford hat ſein Amt bereits
über=
nommen. Zweiter Geſchäftsführer iſt Oskar Hau, der Prokuriſt
der Tobis.
Die Herſtellung von Walzwerks=Fertigerzeugniſſen im
deut=
ſchen Zollgebiet belief ſich im Februar 1933 auf 318 031 To. gegen
354 650 To. im Vormonat. Die durchſchnittliche arbeitstägliche
Herſtellung betrug 13 251 To. gegen 13 640 To. im Januar 1933.
Außerdem wurden im=Februar 1933 39 039 To. „Halbzeug zum
Abſatz beſtimmt” hergeſtellt, im Januar waren es 42 586 To.
In der Woche vom 5.—11. März wurden bei der Reichsbahn
insgeſamt 573 739 Wagen geſtellt. Die arbeitstägliche Stellziffer
betrug 95 623 Wagen gegenüber 91 229 in der Vorwoche bzw.
96 493 in der Vergleichswoche des Vorjahres.
In Bankkreiſen erwartet man für Freitag die ſeit langem
fällige Herabſetzung des öſterreichiſchen Nationalbankdiskonts von
6 auf 5 Prozent.
Die Blätter melden von dem Auftauchen von Petroleum in
dem Flußbett des Jucar bei der Stadt Cuena in Neukaſtilien. Die
Quelle ſoll im Flußbett ſelbſt liegen. Sachverſtändige befinden ſich
in Cuena, um die Lage der Quelle und die
Ausbeutungsmöglich=
keiten zu prüfen.
Der Londoner Goldpreis betrug am 23. März für eine Unze
Feingold 120 Schill. 6,5 Pence gleich 86,7298 RM., für ein Gramm
Feingold demnach 46,5060 Pence gleich 2,78 842 RM. Zu dieſem
Preiſe wurden 145 000 Lſtrl. Gold gehandelt, die nach dem
Kon=
tinent gingenn.
Berliner Kursbericht
vom 23. März 1933
Dentſce Snnr and SibrantbeGefrafcaft
Deviſenmarkt
vom 23. März 1933
Me e
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
DeutſcheCont. Gas
Vie
70.25
61.75
22.375
36.50
23.375
36.625
119.—
48.—
20.—
46.—
138.50
117.75
Meue
Elektr. Lieferung
J. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ.f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen u.
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben 1
Klöcknerwerke
Koksw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppe
Msc
88.50
131.—
67.75
94.—
93.—
69.375
57.—
135.—
62.125
80.55
74.25
50.50
51.75
„Mee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali /=
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali 1
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Drahtl
Wanderer=Werke.
Mec
53.125
204.—
32.50
45.375
136.—
62.875
31.—
83.25
12.50
23.—
93.—
37.—
78.—
Helſingfors
Wien
Prag
Budapeſt
Sofia
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stockholm.
London
Buenos=Aires
New York
Belgien
Italien
Paris
Währung Gel
V.
100 finn. Mk. 6.354/ 6.366
100 Schilling/4s.45 48.55
100 Tſch. Kr.
100 Bengö. —
100 Leva 3.047/ 3.05
100 Gulden 169.08 169.43
100 Kronen 73.58 73.72
100 Kronen 64.04 164.16
100 Kronen ſ6.07 76.23
L.Sta. 14.37 14.41
1 Pav. Peſo 0.818/ 0.822
1 Dollar 4.193/ 4.201
100 Belga 58.49 158.61
100 Lire ei.57 21.61
100 Franes 16.47 16.51
Schweiz
Spanien
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Jugoſlawien 100 Dinar
Athen
Iſtambul
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Kanada
Urugnah
3sland.
Tallinn (Eſtl.)
I
Niga
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81.08
35.34
82.18
0.901
C.241
5.355
13.11
2.262
2.012
14.79
3.493
1.(52
64.96
110.81
76.08
unk Darmſtadt, Sitiale der Dresdner Bank
Burmſtäuker und Katten
Frankfurter Kursbericht vom 23. März 1933.
Mene
fällig 1. 4. 34..
„ 1. 4. 35.
„ 1. 4. 36..
„ 1.4.37.:
„ 1.4.38...
6% Dtſch. Reichsanl
„Ab. 2
5½%Intern.,
62 Baden ......
6%Bahern ....
6% Heſſen ...v. 20
6% Preuß. St. v. 28
6% Sachſen v. 27
6% Thüringen v. 2
Dtſch. Anl.
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löſungsanl..
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ....!
6% Baden=Baden.
6%Berlin ...v. 24
6% Darmſtadt ..
6% Dresden. v. 26
6%0 Frankfurt a.M.
Schätze. v. 29
b. 26
62a Mainz
6% Mannheimb. 27
6%München v. 29
6%Wiesbaden v.28
6% Heſſ. Landesbk.
Goldoblig.
12% Heſſ. Landes=
Hyp.=Bk.=Liquid.
4¾% „ Kom.=Obl.
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7
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00 Landeskomm.=
Br. Girozentr. für
Hefſchldobl. R.11
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6% Kaſſeler Land. Goldpfbr.
6% Naſſ. Landesbk.
5½% „ Liqu. Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
„AuslSer.
*AuslSer.II
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz).
Berl. Hyp. Bk.
220 , Ligu.=Pfbr
6% Frkf. Hyp.=Bk.
1s %0 „ Lig. Pfbr
„ Goldoblig.
6% Frkf. Pfbr.=Bk.
% Lig.=Pfbr.
62 Mein Hyp.=Bk
½%0 „ Lig. Pfbr
6% Pfälz. Hyp.=Bk.
½% „ Lig. Pfbr
6% Rhein.Hhp. Bk.
1.%0 „ Lig. Pfbr.
Goldoblig.
6% Südd. Bod.=
Cred.=Bank ..
5½%0 u Lig. Pfbr.
6% Württ. Hyp.=B
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8%Dt. Linol. Werke
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6%Ver. Stahlwerke
6% Vöigt E Häffner
J. 6. Farben Bondsl
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2 %0 Oſt. Schätze
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4% „ 1. Bagdad
42 „ Zollanl.
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1092,
10
12.75
10.8
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A.
5.4
33.75
37
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36I.
105
57
28.5
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53.5
70.5
71
61.75
72.5
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27
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104
86
91
52.5
100
22.25
23.55
41.5
38
[ ← ][ ][ → ]Freitag, 24. März 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 83 — Seite 11
Auch Du wirſt mich einmal beglücken...
Roman von H. A. von Byern
„Wollt ihr wohl!” Hauns=Joachim rief, pfiff, flötete in
Dur und Moll. Aber das war „Max” und „Moritz” höchſt
gleichgültig. Sie hatten in dieſem Augenblick Wichtigeres vor;
denn droben, in der Krone des Rotdorns, ſaß „Scheckchen”,
die Haus= und Hofkatze, äugte verächtlich, im Bewußtſein ihrer
vornehmen Abſtammung von weiland göttliche Ehren
genießen=
den Falbkatzen, auf die kläffenden Proletarier herab und begann
ſich in aller Seelenruhe zu putzen. Dieſe ſtumme Geſte deuteten
„Max” und „Moritz” ganz richtig im Sinne der einſt an den
Truchſeß von Waldenburg ergangenen wenig ſalonfähigen
Ein=
ladung des biederen Ritters Götz von Berlichingen und bekamen
infolgedeſſen einen gelinden Tobſuchtsanfall.
„Na wartet, ihr Halunken!‟ Der Darkehmer bückte ſich,
faßte „Max” beim linken, „Moritz” am rechten Behang. „Könnt
ihr denn nicht hören, wenn ich pfeife, was? Ja, nun wollt ihr
Pfote geben — — marſch! — ins Haus!”
Mit einem ſo reſignierten Geſichtsausdruck wie zwei junge,
unverſtandene Frauen, ſchlichen die Miſſetäter hinter Kreuth her,
während „Scheckchen” gemächlich am Stamm des Rotdorns
herabturnte, und ſich vornahm, den beiden Todfeinden zur
Strafe die beſten Biſſen aus dem Futternapf zu ſtehlen.
„Morjen, Muttchen!” Hanns=Joachim beugte ſich mieder,
küßte die alte Dame auf die Wange. „Hat Wilhelm ſchon die
Poſttaſche gebracht? Ach richtig, da liegt ſie ja.”
Aber es fielen außer den Zeitungen nur zwei Briefe heraus.
Ritſch — ratſch. Der Darkehmer riß den einen Umſchlag auf,
las, runzelte die Brauen und las noch einmal.
„Mon cher Monſieur de Kreuth! Nur noch vierzehn Tage
ſind es bis zum „Prix Arc de Trivmphe” — — bis zur
Ent=
ſcheidung unſerer kleinen Privatwette. Da möchte ich noch
ein=
mal herzlich bitten, daß Sie und Ihre Damen während der
Zeit Ihres Pariſer Aufenthaltes in meinem beſcheidenen Heim
Wohnung nehmen. Telegraphieren Sie mir Tag und Stunde
Ihrer Ankunft, mein Wagen wird dann am Nordbahnhof auf
Sie warten. Ihr „Wiener Blut”, der von Baden=Baden
hier=
her weiterging, ſoll ja täglich in Saint Cloud vorzügliche
Arbeit verrichten. Soll! Denn Genaueres erfährt man nicht.
Ihr Trainer tut ſehr geheimnisvoll. Uebrigens habe ich Miß
Winifred Atkinſon kennen gelernt, die allmorgendlich „
Blen=
heims” Training beiwohnt. Er geht großartig und wird einen
ſehr ernſten Gegner abgeben, namentlich mit Frank Bullock im
Sattel! Für „Gloire de France” habe ich den farbigen Jockei
Winkfield verpflichtet, er iſt ein phänomenaler, bärenſtarker
Finiſhreiter, der ſicher aus dem etwas trägen Hengſt das letzte
(Nachdruck verboten!)
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herausholen wird. — Der Vikomte iſt vor einigen Tagen nach
Schottland gefahren, um Waldhühner zu ſchießen und Lachſe
zu angeln. Unter uns — ich glaube faſt, daß er ſich bei
Komteſſe Annemarie in Baden=Baden einen Korb geholt hat,
Alſo, auf baldiges Wiederſehen! Meinen Wunſch — für den
Fall, daß „Gloire de France” ſiegen ſollte — will ich Ihnen
ſchon heute nennen: Um Sie für die — eventuelle Niederlage
zu entſchädigen, werde ich Sie einladen, mich auf meiner ſoeben
fertiggeſtellten Jacht „Aphrodite” nach Tenneriffa und von dort
via Gibraltar, Neapel nach Marſeille zu begleiten. Vorerſt
er=
warte ich Ihr Telegramm! Angelegentlichſte Empfehlungen an
Ihre Frau Mama! Alles Schöne für die Komteſſe Agréez, mon
cher Monſieur de Kreuth, Laſſurance de mamitié la plus cordiale!
Yvonne.”
„Donnerwetter, die jeht uff’s Janze!” ſagte Hanns=Joachim
ſchmunzelnd und reichte ſeiner Mutter den Bogen. Dann griff
er nach dem anderen Schreiben, ſchüttelte den Kopf. „Gott ſteh
mir bei, nun beehrt mich auch noch das american girl!” Weiße
Tuſcheſchriftzüge auf fliederfarbenem Reispapier. —
„My dear Miſter von Kreuth! Lang, lang iſt’s her —
Wie Sie aus dem Briefſtempel erſehen, bin ich in Paris, Hotel
„Esplanade”, Rue Rivoli 17ieme. Seit einer Woche. Ohne
Papa. Der hat Geſchäfte in London=City. Wie er ſagt. Aber
ich glaube er nimmt Tanzunterricht bei einer niedlichen Gigolette
im Picadilly. Uebrigens — von Ihnen hört man allerlei
Inter=
eſſantes . . . Hier habe ich die Bekanntſchaft einer Madame
Valtier gemacht. Sie ſind mit ihr befreundet? Natürlich ſind
Sie! Warum auch nicht. — Das Wichtigſte: Ich hoffe ernſtlich,
mit „Blenheim” den „Prix Arc de Triomphe” zu gewinnen!
Sie werden dem Rennen beiwohnen? Soll ich im Hotel Zimmer
für Sie belegen laſſen? Es wäre nett, wenn wir uns
gemein=
ſam Paris anſehen könnten. In den Folies Bergére und in
der Moulin rouge war ich ſchon. Drahten Sie doch Ihre
An=
kunft! Ja? Empfehlungen und Grüße in Ihre Damen. Werden
Sie kommen? Sie werden!
Winifred."
Der Darkehmer trank ſeine Taſſe Kaffee aus, lehnte ſich
zurück:
„Lies nur, Muttchen — — koloſſale Nachfrage, grade wie
an der Börſe. Wenn ich Anlage zum Größenwahn hätte, würde
ich mir jetzt inen Stiebel einbilden. Uebrigens — wo ſteckt
denn Annemarie? Doch nicht krank?”
„J Gott bewahre.” Frau Joſefa faltete die Briefe
zu=
ſammen. „Ich glaube, auf dieſe Eroberungen brauchſt du nicht
übermäßig ſtolz zu ſein. Bei der Dollarprinzeſſin iſt’s nur ein
Flirt, noch dazu ein ſehr ungefährlicher par Diſtanz, und die
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Valtier — lieber möchte ich die erſte, beſte Scharwerksmargell
zur Schwiegertochter haben als dieſe Salonſchlange!”
„Stimmt! — Ich werde alſo nicht telegraphieren, ſondern
einfach ſchreiben, daß es uns ſehr leid täte, wir träfen erſt kurz
vor dem Rennen in Paris ein.”
„Wir? Lieber Junge, mir wird die weite Reiſe zu viel,
und Annemarie kann natürlich nicht mit dir allein fahren ..."
„Ach — das iſt aber ſchade! Ich hatte mich ſchon ſo
ge=
freut!” Kreuth faltete die Zeitung zuſammen, aller
Frühſtücks=
appetit ſchien ihm plötzlich vergangen zu ſein. Die alte Dame
rückte das Spitzenhäubchen zurecht.
„Weißt du, das Mädel gefällt mir in der letzten Zeit gar net
ſo recht, ſchaut blaß aus, ich hab das Kind animiert, ein biſſerl
auszureiten.”
„So — ſo .
„Früher rittet ihr doch öfters zuſammen ..
„Ja, früher . . . Jetzt habe ich immer ſo viel Arbeit ..
„Das merke ich, du bleibſt abends ſtets in deinem Zimmer
— wenn es nicht abſurd wär” etwas ſo Ausgffall’nes zu
denken, würde ich meinen, du gingſt der Annemarie abſichtlich
aus dem Weg.”
„Keine Spur!‟ Er lachte gezwungen. „Dazu liegt doch gar
kein Grund vor!“
„Alſo — — dann hab ich mich getäuſcht. Wann willſt du
denn nach Paris fahren?“
„Iu drei oder vier Tagen.”
„Trotz deiner vielen Arbeit?”
„Es iſt beſſer, wenn ich das letzte Training vor dem Rennen
ſelbſt überwache. Nun will ich gleich die beiden Briefe
ſchrei=
ben, friſche Fiſche — gute Fiſche.”
„Tu das nur, mein Junge.”
Aber es wurde nichts Rechtes mit der Schreiberei. Immer
wieder ließ Hanns=Joachim die Feder ſinken, rauchte eine
Zi=
garette nach der anderen. Schließlich knüllte er wütend den
Briefbogen zuſammen, warf ihn in den Papierkorb. Ach was,
mochten die Valtier und Winifred warten, ſie ſollten nur merken,
daß er ihnen nicht nachlief! Und nun mal einen friſch=fröhlichen
Ritt, um den Kopf klar zu bekommen, körperliche Anſtrengung war
das beſte Mittel gegen unangenehme Gedanken! Er ſtand auf,
ging nach den Stallungen hinüber: „Patroclus” ſchnaubte, als er
den Schritt ſeines Herrn hörte.
„Na, mein guter Alter!” Kreuth ſattelte den Wallach, ging
nach dem Zwinger hinüber. „Komm, „Wotan”!” Eine rieſige,
geſtromte Dogge ſchoß heraus, ſprang an dem Darkehmer empor,
daß er unter dem Anprall wankte. „Ja, biſt mein braver Kerl!
Ach was, nicht lecken! Und nicht hetzen. hörſt du?‟ Er ſchwang ſich
in den Sattel, trabte an und griff unwillkürlich nach der Taſche,
in der die beiden Briefe kniſterten. Vielleicht traf er Annemarie,
dann würde er ihr die Wiſche zeigen — — es ſchadet gar nichts,
wenn ſie ſah, daß es noch andere reizvolle Frauen gab, die nur
darauf warteten, daß er ihnen ein Schrittchen entgegenkam.
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Seite 12 — Nr. 83
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 24. März 193
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welcher gleichzeitig in 3 Berliner
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Wochen vor ausverkauften
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Verhaftung
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Oscar Karlweiß und Walter Janssen.
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ein Tag verlängert!
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Regimentsvereinen und
vaterländi=
ſchen Verbänden, gebe ich hiermit
zur Kenntnis, daß ich die Kapelle
der Ortsgruppe des Stahlhelmbundes
(B. F. S.) als Leiter derſelben
über=
nommen häbe.
„Ich empfehle mich obigen
vater=
ländiſchen Verbänden bei feſtlichen
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