Ginzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämilicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 82
Donnerstag, den 23. März 1933. 196. Jahrgang
27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 23 Reſchspfg.
(92 mm.
FinanzAlnzelgen 50 Reſchepfg. 92mm breite
Rellame=
zeſſe 3.00 Reſchsmark. Alle Preiſe in Reichsmark
ſ4 Dollar — 4.20 Maril. — Im Falle höherer
Gewalt wie Krieg, Aufruhr, Streit uſw., erliſcht
ſede Verpflichtung auf Erfüllung der
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aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Beil
Konkurs oder gerſchticher Beitreilbung fäll jeder
Nabatt weg. Banſkonto Deutſche Bani und Darme
ſädter und Natſonalbank.
(röffnung des Preußenlandtages.
Vorläuſig bleibk es beim Reichskommiſſarial. — Wahl des preußiſchen Miniſterpräſidenken
vorausſichtlich Anfang Mai.
Machlvolles Bekennknis
zu Preußen=Deutſchland.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Das Intereſſe des Publikums für die Eröffnungsſitzung des
neugewählten Preußenlandtages war eher noch größer als für die
tags zuvor erfolgte Premiere des Reichstages. Auf dem Hauſe
wehten die ſchwarz=weiß=rote und Hakenkreuzfahne, auch die
Preußenfarben Schwarz=Weiß ſind geſetzt. Im Sitzungsſaal tritt
die politiſche Verſchiebung in den Machtverhältniſſen noch
deut=
licher in die Erſcheinung als im Reichstag. Die Kommuniſten ſind
wegradiert und infolgedeſſen reicht die natſoz. Fraktion, die ja
allein die Mehrheit ſtellt, in ihren braunen Uniformen bis über
die Mitte des Hauſes nach links hinüber. Zum erſtenmal wird
ver=
ſucht, eine Tonfilmaufnahme zu machen und eine Jupiterlampe
beleuchtet die Geſichter der Abgeordneten und Sprecher.
Die Präliminarien ſind auf das äußerſte eingeſchränkt. Der
natſoz. Alterspräſident General v. Litzmann führt wieder den
Vorſitz.
Die Begrüßungsanſprache des Alkerspräfidenken.
In ſeiner Begrüßungsanſprache führte General von
Litz=
mann aus:
Es iſt eine beſondere Ehre und Freude für mich, ſo erklärte
der Alterspräſident in ſeiner Eröffnungsanſprache, noch einmal als
Alterspräſident den Landtag eröffnen zu dürfen, gerade dieſen
Landtag, den ich den Landtag des Hitler=Frühlings
nennen möchte. Wer ſich über die Bedeutung dieſes Frühlings noch
nicht im Klaren war, dem werden durch den geſtrigen
unvergeß=
lichen Tag in Potsdam und in der Kroll=Oper die Augen
aufge=
gangen ſein, wenn er nicht geiſtig blind geboren iſt oder ſich
wei=
gert, ſehen zu wollen. In der feierlichen Stimmung dieſer Stunde
iſt es mir ein Herzensbedürfnis, auszuſprechen, daß jeder ehrliche
Preuße und Deutſche der Geſchichtsfälſchung entgegenwirken muß,
als wenn unſere nationale Bewegung, der nationale Umſchwung
irgendwelchen anderen Männern oder anderen Bewegungen zu
danken wäre als Adolf Hitler und ſeiner nationalſozialiſtiſchen
Bewegung. Auch ſtelle ich feſt, daß wir Nationalſozialiſten keinen
anderen Führer der deutſchen Nation anerkennen als unſeren
Füh=
rer Adolf Hitler. (Stürmiſcher Beifall bei den
Nationalſozia=
liſten.) In dieſem Sinne eröffne ich den Landtag des Hitler=
Früh=
lings. Wir kommen nun zur Wahl des Präſidenten.
Der natſoz. Fraktionsführer Kube zieht
eine Bilanz der Enkwicklung,
in der er u. a. ausführt:
Wir Nationalſozialiſten ehren die große Geſchichte unſeres
Volkes. Wir Preußen haben allen Anlaß, die Tradition unſeres
Staates zu ehren. Wir ehren ſie nicht beſſer, als daß wir darum
der geſchichtlichen Bedeutung des 22. März gedenken, des Tages,
an dem der letzte große Repräſentant auf dem Throne der
Hohen=
zollern, Kaiſer Wilhelm I., ſeinem Volk geſchenkt ward, jene
ideale, ſchlichte und doch ſo große Perſönlichkeit, die im
Zuſam=
menwirken mit den damaligen föderaliſtiſchen Kräften der
Na=
tion, mit Bismarck, Moltke und Roon das Bismarck=Reich ſchuf.
Ich benutze auch dieſen Anlaß, um als Führer der
nationalſozia=
liſtiſchen Fraktion dieſes Hauſes kurz auf den
Umſchwung in unſerem Bakerland und in Preußen
hinzuweiſen. Es war am 7. Dezember 1925, da wurde als erſter
und einziger Nationalſozialiſt der Abg. Haake in dieſen Landtag
gewählt. Er hat ſeinen Kampf damals als einziger von dem
Platz 324 dieſes Saales aus begonnen. Wenn man heute immer
wieder an Ritterlichkeit und Anſtand bei uns appelliert, dann
möchte ich doch das eine nicht in Vergeſſenheit geraten laſſen, wie
man den Abg. Haake als einzigen Vertreter der Hitler=Bewegung
und wie man uns ſechs nachher in dieſem Haus en canaille
be=
handelt hat. (Sehr wahr!) Wir, die wir vier Jahre des
Kamp=
fes in dieſem Haus durchgemacht haben, haben erlebt, wie man
bei jeder Gelegenheit trotz der Demokratie, von der man ſprach,
dieſe Demokratie ſchamlos gegen uns mißbraucht hat. Wir haben
nicht reden können, als wir als Vertreter des Volks gewählt
waren. Wir aber werden jedem Gelegenheit geben, hier
mitzu=
arbeiten, wer den Umſchwung anerkennt, wer in den Richtlinien
Hitlers und ſeines Kabinetts mitarbeiten will. Darüber hinaus
werden wir der kommenden Regierung Preußens jedes Mittel
zur Verfügung ſtellen, um die Peſt des Marxismus endgültig aus
dem deutſchen Volk auszumerzen. (Lebhafter, ſtürmiſcher Beifall
rechts.)
Preußenkum und nakionaler Sozialismus
ſind verſchiedene Ausdrücke für dieſelbe ſtagkliche
Erſcheinungsform.
Mit beſonderer Freude begrüße ich acht Vertreter des
national=
ſozialiſtiſchen Deutſch=Oeſterreich, die in dieſem Saal weilen. Als
Führer der nationalſozialiſtiſchen Politik in dieſem Haus und im
Auftrag Adolf Hitlers möchte ich gerade äls Altpreuße aus dem
viel verketzerten Oſtelbien den Ausdruck geben: Wir Preußen
ſind Großdeutſche und bleiben es, und wir
wer=
den unſer Zielerſterreicht haben, wenn das ganze
Deutſchland einſchließlich Deutſch=Oeſterreich
mit unſerem Vaterland in einem großen Staat
verbunden iſt, der dann der Weltmiſſion der
Deutſchen dienen kann.
Ich glaube, im Sinne einer ſehr großen Mehrheit ſagen zu
dürfen, daß das Volksurteil vom 5. und 12. März eine
unbe=
dingte Abkehr von den Methoden des 9. Novembers 1918 von
den Methoden von Weimar und von den Methoden der letzten
14 Jahre bedeutet! (Händeklatſchen bei den Nationalſozialiſten
und Deutſchnationalen und auf den Tribünen.) Das deutſche
Volk, das uns und eine andere große Fraktion dieſes Hauſes
gewählt hat, würde uns nicht begreifen, wenn wir nicht den
9. November 1918 mit Stumpf und Stiel aus jeder
Lebensgeſtal=
tung der deutſchen Nation ausſchalteten. Es iſt für uns Preußen
eine Selbſtverſtändlichkeit, daß die bolſchewiſtiſche Mordpeſt
die=
ſes Haus nicht mehr betritt! (Stürmiſcher Beifall.)
Wir werden anderen Fraktionen die Möglichkeit
zur Mitarbeit geben. Aber wenn nun der
National=
ſozialismus mit der verbündeten Fraktion im Reichstag und
mit der anderen Fraktion dieſes Haus das Präſidium und vie
Verwaltung dieſes Hauſes bildet, ſo iſt damit keinerlei
Zuge=
ſtändnis außerhalb der Regierungskoalition gegeben über die
Maßnahmen, die ſtaatlicherſeits auch kulturellerſeits hier im
zu haben. (Minutenlang anhaltendes Händeklatſchen bei den
Nationalſozialiſten.)
Der deutſchnationale Vorſitzende Dr. v.
Win=
terfeld macht darauf aufmerkſam, daß die Nationalſozialiſten
die abſolute Mehrheit beſitzen, erklärt aber auch ausdrücklich, daß
ſeine Partei jede parteipolitiſche Empfindlichkeit zurückſtellen
werde. Es macht Eindruck, als am Schluſſe ſeiner Rede der
nationalſozialiſtiſche Fraktionsführer Kube auf ihn zutritt und
ihm die Hand reicht, womit er die treue
Bundesgenoſ=
ſenſchaft auch äußerlich zum Ausdruck bringen will.
Die Wahl des Präſidiums
erfolgt durch Zuruf. Es bleibt dabei, daß der
nationalſozia=
liſtiſche Landtagspräſident Kerrl auch weiterhin die Geſchicke
des Hauſes leitet. Auch den erſten Vizepräſident ſtellen
die Nationalſozialiſten mit dem Abg. Haacke, den zweiten
das Zentrum mit dem Abg. Baumhoff und den dritten
die Deutſchnationalen mit den Abg. v. Krieß.
Die neue Geſchäftsordnung wird ohne
Aus=
ſprache gegen Sozialdemokraten und Staatspartei
ange=
nommen. Zum Schluß wurde auf Antrag der
Nationalſozia=
liſten die Vergangenheit liquidiert in der Form, daß
der Landtag die Notverordnung des
Reichsprä=
ſidenten über die Abſetzung der Regierung
Braunbilligt und ſich bis zur Wahl des
Miniſterpräſiden=
ten vertagt. Damit iſt auch die Klage der Braunregierung
er=
ledigt. Damit iſt der kurze aber politiſch inhaltsreiche erſte Tag
des neuen Landtages beendigt. Etwas überraſchend iſt es, daß
der Landtagspräſident die Ermächtigung erhält, die nächſte
Sitzung und die neue Tagesordnung feſtzuſetzen.
Die Wahl des Miniſterpräfidenken vertagk.
Man rechnet damit, daß die Vertagung des
Preußen=
parlaments bis in den Mai hinein dauern wird, weil
erſt dann die Wahl des Miniſterpräſidenten akut werden wird.
Wir deuteten bereits geſtern an, daß dafür bisher die
Kandida=
tur des Vizekanzlers v. Papen im Vordergrund ſtand. Nun iſt
die Wahl verſchoben worden, wie wir hören, aus ſachlich=
perſön=
lichen Gründen. Das diplomatiſche Revirement, das mit der
Entſendung Dr. Luthers nach Waſhington eingeſetzt hat, ſoll
vielleicht ſchon in den nächſten Tagen ſeine Fortſetzung nehmen.
Dabei iſt wohl in erſter Linie an London gedacht. Es wäre
immerhin denkbar, da dadurch auch das Außenminiſterium frei
würde. In dieſem Falle ſoll dann der Vizekanzler v. Papen die
Leitung des Außenminiſteriums übernehmen, ſo daß er als
Miniſterpräſident für Preußen nicht mehr in Frage kommen
könnte. Eine völlig befriedigende Erklärung können wir auch
heute nicht erhalten. Offiziös wird geltend gemacht, daß es
un=
zweckmäßig ſei, gerade in dieſem Augenblick von der Linie des
Reichskommiſſariats abzuweichen, weil der große
Vereinheit=
lichungsplan, den die Reichsregierung mit ihrer
Verfaſſungs=
reform im Auge habe, leichter durchführbar ſei wenn eine
ſelbſtändige Preußenregierung nicht beſtehe. Es iſt aber nicht recht
einzuſehen, welche Schwierigkeiten ſich bemerkbar machen
könn=
ten, ſolange nicht nur eine ſachliche, ſondern auch eine ſehr
weitgehende perſönliche Uebereinſtimmung zwiſchen Reichs= und
Preußenkabinett beſteht. Deshalb iſt auch anzunehmen, daß der
ausſchlaggebende Grund in den Schwierigkeiten der
Perſonal=
fragen zu ſuchen iſt. Dafür ſpricht auch, daß am Mittwoch eine
längere
Unkerredung zwiſchen Reichskanzler Hikler
und Bizekanzler von Papen
ſtattgefunden hat. Man wird alſo die Lage wohl richtig beurteilen,
wenn man annimmt, daß innerhalb der NSDAP. Gruppen
vor=
handen ſind, die auf das Stärkeverhältnis der Partei verweiſen
und Anſpruch auf das Miniſterpräſidium erheben. Sie ſetzen ſich
dafür ein, daß, wenn der Reichskanzler ſchon nicht das Amt des
preußiſchen Miniſterpräſidenten übernehmen will, dann der
Reichs=
kommiſſar für das preußiſche Innenminiſterium, Miniſter Goering,
der Nächſte dafür wäre, während Adolf Hitler ſelbſt loyal an der
vor den Wahlen in Ausſicht genommenen Kombination v. Papen
feſthalten möchte. Dabei ſpielt natürlich die Möglichkeit hinein,
daß Herr v. Papen an anderer Stelle notwendiger wäre. Aus
dieſen Schwierigkeiten iſt dann zuletzt der Ausweg gewählt
wor=
den, daß die Wahl vertagt wird und zunächſt die Reichskommiſſare
im Amt bleiben. Das iſt auch ſachlich unbedenklich, nachdem durch
Mehrheitsbeſchluß des Landtags die Einrichtung des
Reichskom=
miſſariats gebilligt iſt. Das Reichskommiſſariat unter Führung
v. Papens hat alſo die gleichen Befugniſſe wie die vom
Miniſter=
präſidenten ernannten Miniſter.
Der Handelskrieg
Tſchechoflowakei-Deutſchland.
Die Auswirkungen: drohende Stillegung ſudetendeutſcher
In=
duſtriebetriebe. — Unechte tſchechiſche Genugtuung.
Deutſchland der gebende Teil.
Von unſerem =Korreſpondenten.
Prag, Ende März.
Schon einmal hat die tſchechiſche Handelspolitik einen
Wirt=
ſchaftskrieg größeren Ausmaßes herbeizuführen für gut
befun=
den: es war dies im Jahre 1930, als es nach den geſcheiterten
Handelsvertragsverhandlungen mit Ungarn zur völligen
Still=
legung der tſchechoſlowakiſchen Textil= und Holzausfuhr nach dem
ungariſchen Nachbarſtaate kam; die daraus für das
Wirtſchafts=
leben des tſchechoſlowakiſchen Staates entſtandenen Schäden und
Verluſte waren groß, aber die damals gemachten ſchlimmen
Er=
fahrungen haben dennoch nicht vermocht, die für die Prager
Handelspolitik verantwortlichen Kreiſe hinſichtlich der aus
ähn=
lichen handelspolitiſchen Experimenten zu erwartenden
unange=
nehmen Folgen entſprechend zu belehren. Wäre dies der Fall
geweſen, ſo wäre es nicht zu dem ohne zwingenden Grund
her=
vorgerufenen Konflikt mit Deutſchland gekommen, der in dieſen
Tagen zur völligen Lahmlegung aller wirtſchaftlichen
Beziehun=
gen zwviſchen der Tſchechoſlowakei und dem Reiche geführt hat.
Die von der tſchechiſchen Nationalbank kürzlich angeordnete
Transferſperre ſollte, darüber ſind wohl keine Zweifel mehr
möglich, zu einer Droſſelung der Einfuhr für deutſche
Erzeug=
niſſe führen, und zwar auf dem Umweg einer Zurückhaltung
der für Deutſchland beſtimmten Zahlungen aus der
Tſchecho=
flowakei. So harmlos die Lesart erſchien, ſo mußte ſie dennoch
in Berlin auf ſchärfſten Widerſpruch ſtoßen, da die Abſicht einer
planmäßigen Schädigung des deutſchen Exportes in die
Tſchecho=
ſlowakei unverkennbar war. Deutlicher noch trat dieſe Abſicht zu
Tage durch den Umſtand, daß es ſich bei der Verfügung der
Prager Nationalbank nicht um eine allgemeine Maßnahme
han=
delte, ſondern um eine nur gegen Deutſchland gerichtete Aktion,
„wobei es die tſchechoflowakiſche Regierung nicht einmal für nötig
erachtet hat, in Berlin den außerordentlichen Schritt
anzukün=
digen und damit zu verfuchen, den aus dieſem Vorgehen zu
gewärtigenden Konflikt zu vermeiden. Es darf die Herrſchaften
in Prag alſo nicht wundern, wenn das Reich den Angriff aus
dem Hinterhalte nicht nur pariert, ſondern aus der
Ver=
teidigungsſtellung heraus zum Gegenangriff übergegangen iſt,
indem es neben der Streichung der tſchechiſchen Krone an der
Berliner Börſe auch noch eine abſolute Sperre aller Zahlungen
nach der Tſchechoſlowakei verfügt und Zahlungen jeder Art
zu=
gunſten tſchechoſlowakiſcher Gläubiger verboten hat. Damit hat
mit einem Schlage jeder Handel zwiſchen den beiden Staaten
aufgehört, iſt die Abwicklung von Geſchäften zwiſchen den beiden
Ländern praktiſch unmöglich geworden.
Heute freilich iſt man auch in Prag davon überzeugt, daß
die Maßnahme der Nationalbank — hinter der einflußreiche
tſchechiſch=nationale Kreiſe ſtehen — ein recht fragwürdiges
Ex=
periment geweſen iſt, aber man verſucht die Beſtürzung mit einer
ebenſo ſonderbaren wie recht bezeichnenden Feſtſtellung zu
ver=
bergen: in der tſchechiſchen Preſſe wird mit einem deutlichen
Unterton der Befriedigung darauf hingewieſen, daß durch den
Handelskrieg zwiſchen dem Reich und der Tſchechoflowakei in
erſter Linie die ſudetendeutſche Induſtrie in
Mitleidenſchaft gezogen wird, da dieſe zum großen Teil auf die
Einfuhr reichsdeutſcher Hilfserzeugniſſe (Farben für
Textilpro=
dukte, uſw.) angewieſen ſind. Es trifft zu, wenn behauptet wird,
daß mehr als zwei Drittel der tſchechoflowakiſchen Ausfuhr nach
dem deutſchen Reiche auf Erzeugniſſe aus dem ſudetendeutſchen
Gebiete entfallen, und es iſt gewiß, daß dieſe ſudetendeutſche
Induſtrie zum großen Teil würde lahmgelegt werden müſſen,
wenn das jetzige geſpannte Verhältnis zwiſchen Berlin und
Prag nicht ſchon in kurzer Zeit durch ein entſprechendes
Ueber=
einkommen auf der Baſis gegenſeitiger Verſtändigung abgelöſt
werden wird; aber man weiß in Prag ſo gut wie in Berlin, daß
eine weitere Einſchränkung der ohnedies ſchon notleidenden
ſudetendeutſchen Induſtrie und damit ein neuerliches
Empor=
ſchnellen der Ziffer der Arbeitsloſen ſich indirekt im tſchechiſchen
Staatshaushalte wird auswirken müſſen — nicht zuletzt auch
durch den Entfall von Zoll= und Steuerabgaben, auf die der
Prager Finanzminiſter in dieſen triſten Zeiten kaum zu
ver=
zichten vermag, wenn nicht der Haushaltsplan des Staates
be=
denklich in Gefahr gebracht werden ſoll. Deshalb wirkt die
Ge=
nugtuung eines Teiles der tſchechiſchen Preſſe (
bezeichnender=
weiſe gehört zu dieſen Blättern auch das Organ des
Außen=
miniſters Beneſch!) darüber, daß bei dem Konflikt mit Berlin
in erſter Reihe die Sudetendeutſchen zum Handkuß kommen, ein
wenig unecht und verzerrt, umſomehr, als ſich gerade in dieſen
Tagen der Finanzminiſter bemüht, die Leere der Staatskaſſen
durch die Aufnahme einer ſogenannten Arbeitsanleihe
aufzu=
füllen.
Wie alſo die Dinge liegen, iſt es gewiß, daß den Preis de
Transfer=Konfliktes nicht Deutſchland, ſondern die Tſchecho
ſlowakei zu bezahlen haben wird, wenn der gegenwärtige Zu
ſtand von Dauer ſein ſollte. Denn das Kräfteverhältnis iſt i.
dieſem Falle ungleich, ſeil Deutſchlands Ausfuhr nach de
Tſchechoflowakei nur ein Dreiundzwanzigſtel vom deutſchen Ge
ſamtexport beträgt, während der tſchechoſlowakiſche Export zi
einem Sechſtel nach dem Reiche geht. Welches der beiden Lände
unter dieſen Umſtänden einen Handelskrieg länger auszuhalter
vermag, iſt nicht zweifelhaft. Daher wird es unter Ausſchaltun
aller Gelüſte nach neuen Reibungen mit dem Reich gut un
nützlich für die Tſchechoſlowakei ſein, wenn ſie, die den Zwi
vom Zaune gebrochen und ſich dadurch dem Reiche gegenübe
ins Unrecht geſetzt hat, einen erſten Schritt tut und ve
ſucht, den verfahrenen Karren wieder aufs rechte Geleiſe z.
bringen. Denn es erſcheint reichlich riskant für die
Tſchechoflowa=
kei, ſich in Plänkeleien mit einem Staate zu veranügen, der nich
nur für die geſamte tſchechoflowakiſche Handelsbilanz von aus
ſchlaggebender Bedeutung iſt, ſondern auch durchſchnittlich 27
Millionen, Kronen jährlich durch ſeine Angehörigen in der
tſchechoflowakiſchen Kurorten und Bädern in Umlauf ſetzen und
damit dem Lande zukommen läßt!
Seite 2 — Nr. 82
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 23. März 1933
Skaakskommifſare für KP9.- und SPD.-
Burgermeiſter in geſſenl.
Auf Grund des Ermächtigungsgeſetzes vom 13. März 1933
hat das heſſiſche Geſamtminiſterium unter dem 20. März 1933
eine Verordnung zur „Sicherung der Verwaltung der
Gemein=
den” erlaſſen, in der beſtimmt wird:
§ 1: Der Miniſter des Innern iſt befugt, die Amtszeit
eines Bürgermeiſters oder Beigeordneten vorzeitig für beendet
zu erklären: a) wenn der Gewählte der Kommuniſtiſchen Partei
oder Sozialdemokratiſchen Partei angehört, oder ſich im Sinne
dieſer Partei betätigt hat; b) wenn dieſe Maßnahme zur
Auf=
rechterhaltung der Ordnung erforderlich erſcheint. — Er kann in
dieſem Falle einen Kommiſſar mit der Verſehung der
Dienſt=
geſchäfte beauftragen ſind Stellvertreter für ihn beſtellen.
§ 2: Der Miniſter ſetzt die dem Kommiſſar und gegebenen
falls dem Stellvertreter von der Gemeinde zu gewährende
Ver=
gütung feſt.
§ 3: Die Bürgermeiſter und Beigeordneten bedürfen nach
ihrer Wahl der Beſtätigung durch die Aufſichtsbehörde.
§ 4: Die Verordnung tritt mit ihrer Verkündung (22. März
1933) in Kraft.
Der Staatskommiſſar für das Polizeiweſen hat mit
ſofor=
tiger Wirkung beurlaubt: Pol.=Oberleutnant Knieriem=
Darmſtadt, Pol.=Oberltn. Stock, Pol.=Oberwachtm. Arzt, Pol.=
Oberwachtm. Hillenbrand, Pol.=Oberwachtm. Häuſer, Pol.=
Wacht=
meiſter Krämer I, ſämtlich Offenbach, Gend.=Kommiſſar Köhler,
Pol.=Kommiſſar Hau, Pol=,Wachtm. Ernſt Münk=Gießen, Gend.=
Hauptwachtm. Buſch=Weißkirchen, Gend.=Hauptwachtm.
Haltgen=
wachs und Pol,=Hauptwachtm. Obſter=Worms.
Ausdehnung des Berbokes
über das bekäubungsloſe Schlachten.
In den unter dem 20. März 1933 erlaſſenen
Durchführungs=
beſtimmungen zur Verordnung über das Schlachten von Tieren
vom 17. März 1933 wird vom Miniſter des Innern beſtimmt:
Das Betäuben iſt durchzuführen
1. bei Pferden, Großvieh und Schweinen vermittels
Kugel=
ſchuß= oder Bolzenſchußapparats oder auf elektriſchem Wege.
Eine Betäubng durch Kopfſchlag oder Genickſtich iſt ab 1. April
1933 verboten,
2. bei Kleinvieh (Kälber, Schafe, Ziegen) kann neben den
genannten Apparaten auch der Kopfſchlag in Anwendung
kom=
men, unter der Vorausſetzung, daß derſelbe fachmänniſch
aus=
geführt wird.
Das Verbot betäubungsloſen Schlachtens wird auch auf
Geflügel jeglicher Art ausgedehnt.
Dieſe Vorſchriften beziehen ſich auf alle gewerblichen und
auf alle Hausſchlachtungen. Ausnahmen können nicht
geftattet werden.
Das dem Zentrum naheſtehende „Wormſer Echo” ift auf
die Dauer von zwei Wochen verboten worden.
Die Halkung des Zenkrums in Hefſen.
Die heſſiſche Zentrumspartei teilt mit:
Das Zentrum hat in der letzten Landtagsſitzung für die
Wahl des Kandidaten der NSDAP. zum Staatspräſidenten und
ür die Annahme des Ermächtigungsgeſetzes geſtimmt. Dieſe
Haltung des Zentrums hat in der in= und ausländiſchen Preſſe
nationalſozialiſtiſcher und anderer Richtung irrige Ausdeutung
erfahren. Daher folgende Ausführungen:
Bei der gegenwärtigen Zuſammenſetzung des heſſiſchen
Land=
tages fehlt nur eine Stimme an der durch die Nationalſozialiſten
zu bildenden Mehrheit. Dieſe war aber in der letzten Sitzung
ſchon ohne weiteres dadurch zu erreichen, daß die
kommuniſti=
ſchen Abgeordneten nicht anweſend waren. Wenn am 5. März
auch der heſſiſche Landtag gewählt worden wäre, ſo hätten die
Nationalſozialiſten nach dem Wahlergebnis ebenfalls über eine
ausreichende Mehrheit verfügen können. Eine Neubildung der
Regierung war vorher nicht möglich. Eine Neuwahl hätte jedoch
nur Unrnhe und Rechtsunſicherheit in das heſſiſche Volk
hinein=
getragen, ohne gleichzeitig die Gewähr für eine erträglichere
Löſung der parlamentariſchen Schwierigkeiten zu bieten. Dieſe
zu beſeitigen, war bei der durch die Wahlen vom 5. März
ge=
ſchaffenen Lage dringend notwendig, wenn Heſſen eine legale
Grundlage bewahren ſollte.
Die Ermöglichung der Wahl des nationalſozialiſtiſchen
Staatspräſidenten durch das Zentrum, war auf eine zweifache
Art zu erreichen: durch Stimmenthaltung oder durch poſitive
Entſcheidung. Hätte das Zentrum weiße Zettel abgegeben, ſo
Pantiche Rundſchad.
Bon den Geheimniſſen des Meetes.
Von Dr. Helmut Thomaſius.
Der Meeresgrund birgt geradezu eine Unzahl ungelöſter
Fra=
gen. Sie liegen teilweiſe auf wiſſenſchaftlichem Gebiet, teilweiſe
auf wirtſchaftlichem, hat doch eine Ausbeutung deſſen, was es da
drunten zu holen gibt, in nennenswertem Maße überhaupt noch
nicht ſtattgefunden. Was wir an Muſcheln, Schwämmen, Perlen
und aus den Wracks geſunkener Schiffe zutage fördern, kommt
durchweg aus nur geringen Tiefen und meiſt aus nächſter Nähe
der Küſte. Zweifellos ließe ſich viel mehr und vielleicht manches
gewinnen, was uns die Oberfläche des Feſtlandes nicht bietet,
wenn es gelänge, in größere Tiefen hinabzukommen und den
Boden des Meeres regelrecht zu durchforſchen.
An Verſuchen hierzu hat es nicht gefehlt. Wenn wir ſie
über=
blicken, ergibt ſich eine große Mannigfaltigkeit. Die Taucheranzüge
und die dazu gehörigen Vorzüge wurden immer weiter
vervoll=
kommnet. Mancherlei Einrichtungen entſtanden, um das
unterſee=
iſche Betätigungsfeld des Tauchers zu erweitern. Ganze
Aufent=
haltsräume für Menſchen wurden auf den Meeresgrund verſenkt.
In weiten, von den Schiffen herabgelaſſenen Rohren wurden
Treppen zu ihnen hinabgeführt. Um möglichſt große Tiefen zu
er=
reichen, ſind ſogar eigens ſehr ſtarkwandige Hohlkugeln aus Stahl
hergeſtellt worden, die auch einem beträchtlichen Waſſerdruck
ſtand=
halten, ohne zerquetſcht zu werden. In ihnen fanden die
Beob=
achter Platz, die durch dickwandige Fenſter hindurch die Umgebung
photographierten.
Bei den meiſten für Arbeiten oder Forſchungen unter der
Meeresoberfläche gebauten Einrichtungen fehlt aber entweder die
leichte Beweglichkeit oder es laſſen ſich damit keine allzu großen
Tiefen erreichen. Es ergibt ſich alſo nur ein begrenzter
Wirkungs=
kreis. Der Gedanke, ſich in beträchtlicher Tiefe frei und in
ähn=
licher Weiſe wie auf der Erdoberfläche bewegen zu können, hat
viel des Anziehenden an ſich, läßt ſich aber nur ſchwer in die Tat
umſetzen. Immerhin iſt nunmehr der Verſuch gemacht worden, ein
Fahrzeug zu bauen, das die gewünſchte und erſehnte
Bewegungs=
freiheit gewährleiſtet.
Wenn man allerdings ſagen ſoll, zu welcher Gattung von
Ver=
kehrsmitteln dieſes Fahrzeug gehört, kommt man in einige
Ver=
legenheit. Es iſt Schiff. Unterſeeboot und Auto zugleich, zeigt aber
auch Merkmale des Flugzeugs. Jedenfalls gewährt es, wie die
Erprobungen bereits erwieſen haben, den Vorteil, daß man damit
Vom Tage.
Der Reichspräſident empfina geſtern den Präſidenten des
Se=
nats der Freien und Hanſeſtadt Bremen Dr. Markert, der von
dem kommiſſariſchen bremiſchen Geſandten in Berlin Firle
be=
gleitet war.
Für den ausgeſchiedenen Landbundpräſidente Bethge iſt durch
Neuwahl der Bauer Meinberg aus Waſſerkurl in das Präſidium
des Reichslandbundes gewählt worden. Meinberg iſt
National=
ſozialiſt. Mit dem Mitgliede des Präſidiums Willikens gehören
nach der erfolgten Neuwahl nunmehr zwei Nationalſozialiſten der
Leitung des Reichslandbundes an.
Anläßlich der Beerdigung eines in Beuthen in Oberſchleſien
verſtorbenen SA.=Mannes hatte der dortige Prälat Weiſung
er=
halten, ſich des Grabgeleites zu enthalten, da geſchloſſenen
Partei=
formationen kein Zutritt zur Kirche gewährt werden ſolle. Der
Oberbürgermeiſter der Stadt Beuthen wandte ſich telegraphiſch an
den Vizekanzler von Paven um Interpellation beim Fürſterzbiſchof
von Breslau. Dieſer ſofort erfolgten Interpention des
Vizekanz=
lers iſt es zu verdanken, daß die Beerdigung mit allen kirchlichen
Ehren ſtattfand
Der kommiſſariſche bayeriſche Innenminiſter hat verfügt, daß
Bürgermeiſter, die marxiſtiſchen Parteien angehören, ihr Amt
nicht mehr ausüben dürfen.
Bei den badiſchen ſtaatlichen Wirtſchaftsbetrieben iſt eine
Prüfung mit dem Ziel eingeleitet, etwa überhöhte Bezüge der
Direktoren und der leitenden Angeſtellten zu ermäßigen.
Der Polizeikommiſſar für das Land Württemberg hat auf
Grund des § 1 der Verordnung des Reichspräſidenten zum Schutz
von Volk und Staat vom 28. Februar 1933 den „Simpliziſſimus”
für Württemberg bis auf weiteres verboten.
Die auf dem Parteihaus der ſaarländiſchen NSDAP. in
Saarbrücken aufgezogene Hakenkreuzfahne wurde von der Polizei
auf Grund des Flaggenverbotes eingeholt. Die ſaarländiſche
Gau=
leitung der NSDAP. hat darufhin an den Reichskanzler ein
Tele=
gramm gerichtet, in dem es heißt: „Saar=Regierung entfernt
ge=
waltſam und beſchlagnahmt Hakenkreuzfahne. Deutſche
Saarbevöl=
erung, hierüber empört, erbitten Reichsregierung um Proteſt.”
Die tſchechoſlowakiſche Regierung hat die Einladung der
deut=
ſchen Regierung zur Eröffnung von Verhandlungen über die
Regelung des Zahlungsverkehrs angenommen. Die
Verhand=
lungen werden in den nächſten Tagen, wahrſcheinlich in Prag,
eröffnet werden.
Die griechiſche Regierung hat im Prinzip ihre Zuſtimmung
zu dem engliſchen Abrüſtungsplan ausgeſprochen. Es ſollen
ledig=
lich einige Vorbehalte hinſichtlich der Sicherheit des Landes
ge=
macht werden.
wäre wohl auch die Wahl Dr. Werners zum Staatspräſidenten
zuſtande gekommen, aber eine Klärung der politiſchen
Verhält=
niſſe in Heſſen hierdurch nicht herbeigeführt worden. Deshalb
hatte der Vorſitzende der Zentrumsfraktion, Miniſterialrat
Hoff=
nann, kurz vor der Wahl des Staatspräſidenten eine Rückſprache
mit Dr. Werner, wie aus der im Landtag abgegebenen
Erklä=
rung des Zentrums hervorgeht. Dabei erhielt der Führer des
heſſiſchen Zentrums in wichtigen Punkten beſtimmte
Zuſicherun=
gen. Infolgedeſſen ſtimmte das Zentrum für Dr. Werner „in der
Erwartung, daß die Regierung auch ihrerſeits alles tut, um
Ordnung und Rechtsſicherheit zu gewährleiſten und eine
Be=
friedung der Bevölkerung herbeizuführen‟ Die nach alter
Tra=
dition vom Zentrum ſtets gewahrte Richtung auf den Ordnungs=
und Rechtsſtaat war alſo das von der Zentrumsfraktion in
Heſſen durch poſitive Abſtimmung erſtrebte Ziel. Das Zentrum
bewies hierbei, daß es das Geſamtwohl des Volkes über alles
ſtellt, und darauf bedacht iſt, das wirtſchaftliche und ſtaatliche
Leben Heſſens vor außerordentlich ſchweren Erſchütterungen zu
bewahren. Dieſelben Gründe waren auch wohl für das Zentrum
maßgebend bei ſeiner Zuſtimmung zu dem bis 1. Oktober d. J.
in Kraft bleibende Ermächtigungsgeſetz, deſſen erſter Entwurf
auf Veranlaſſung des Zentrums in weſentlichen Punkten
geän=
dert wurde. Die neugebildete Regierung ſoll dadurch
Gelegen=
heit erhalten, ihr Können zu beweiſen. Allerdings hat ſie damit
vom Zentrum ein Vertrauensvotum erhalten, das ſie erſt noch
rechtfertigen muß.
CNB. Aachen, 22. März.
Die Regierungspreſſeſtelle teilt u. a. mit: In der Nacht zum
12. ds. Mts. wurde in einem Haus im Muffeterweg eine
kom=
muniſtiſche Zentrale von Beamten der politiſchen Polizei und
Mitgliedern der nationalen Verbände ausgehoben. Die
ange=
troffenen Perſonen wurden feſtgenommen. Auf Grund des
vor=
gefundenen Materials erfolgten ſpäter mehrere Feſtnahmen. Die
Ermittlungen haben ergeben, daß es ſich bei dem durchſuchten
Haus um eine Hochburg kommuniſtiſcher Umtriebe handelt. Von
hier aus wurden auch Verbindungen nach den außerdeutſchen
Ländern unterhalten. Die geiſtige Leitung dieſes Unternehmens
hatte eine Frau in Händen, deren Mann ein hoher Beamter in
der hieſigen ſtädtiſchen Verwaltung war.
ſowohl auf der Waſſeroberfläche, wie untergetaucht im Waſſer,
wie endlich auf dem Meeresboden dahinfahren kann.
In ſeinem Aeußeren gleicht das Fahrzeug einem Kraftwagen,
auf dem man oben ein Schiffsdeck aufgeſetzt hat. Auf dem
Schiffs=
deck zwei Türme, durch die die Beſatzung ins Innere hineinſteigt
und die gleichzeitig als Ausguck dienen. Zu dieſem Zweck iſt an
ihnen eine Anzahl von kleinen runden Fenſtern aus
ſtarkwandi=
gem Glas angebracht. Eine Tür iſt gleichfalls vorhanden, die
ge=
öffnet und geſchloſſen werden kann, ohne daß Waſſer eindringt.
Durch ſie können Taucher hinaus ins Meer ſteigen. Die
Einrich=
tungen zum Untertauchen, ſowie auch viele ſonſtige Einzelheiten
entſprechen im allgemeinen denen der Unterſeeboote. Das Tauchen
erfolgt durch Aufnahme von Waſſerballaſt in beſondere Tanks.
Wenn das Boot wieder emporſteigen ſoll, wird dieſer Ballaſt
her=
ausgedrückt.
Eine Schiffsſchraube dient zur Fortbewegung im Waſſer,
wo=
bei es gleichgültig iſt, ob dieſe auf der Oberfläche oder unter ihr
ſtattfindet. Ob das Boot ſchwimmt oder ſchwebt, in beiden Fällen
kann es verankert werden. Um ſeinen jeweiligen Standort zu
kennzeichnen, iſt an Deck eine Boje angebracht, die, während es
untergetaucht iſt, emporgelaſſen wird, und auf dem Waſſer
ſchwimmt. Auch die Fortbewegung auf dem Meeresboden erfolgt
unter Verwendung der Schiffsſchraube. Das eigenartige Auto=
Unterſeeboot beſitzt zwei Paar verſchiedene Räder. Das eine Paar,
das auf einer gemeinſamen Achſe ſitzt, iſt auf den Radkränzen mit
Querleiſten ausgeſtattet. Sie dienen zur Fahrt auf hartem Boden.
Das andere Radpaar mit ſehr breiten Radkränzen hindert das
Einſinken in weichen Modder. Der Antrieb der Schraube erfolgt
auf elektriſchem Wege, es iſt Vor= und Rückwärtsbewegung
vorge=
ſehen. Die Lenkung vollzieht ſich in ähnlicher Weiſe wie bei allen
Kraftwagen.
Das Boot iſt ſieben Meter lang, zwei Meter breit und vermag
fünf Mann Beſatzung aufzunehmen. Außen befinden ſich an ihm
verſchiedene Vorrichtungen, die von innen her in Bewegung geſetzt
werden. Mit ihnen iſt es möglich, Geſteinsproben oder Pflanzen
vom Meeresgrunde loszureißen oder den Inhalt geſunkener Schiffe
aus den Schiffsrümpfen herauszuheben. Eine dieſer Vorrichtungen
iſt ein ſtarker Kran, an dem ein Schaufelbagger hängt. Ferner
ſind weitere waagerecht liegende Schiffsſchrauben angebracht, die
bei ihren Umdrehungen heftige Waſſerwirbel erzeugen, wodurch
der Sand von Gegenſtänden wegewaſchen wird, die er bedeckte, und
die man bloslegen will. Auch Fanggeräte für Fiſche ſind
vorhan=
den. In der Schiffswandung ſitzen ſehr ſtarke Scheinwerfer, die
ihre Lichtſtrahlen weit hinausſenden. Sie erleuchten nicht nur die
Umgebung, ſondern geben auch genügend Helligkeit, um
Photo=
graphien von ihr aufzunehmen,
zur Behebung von Mißſtänden in der gemeindlichen
Verwaltung.
TB. Berlin, 22. März.
Wie der Reichskommiſſar für das Land Preußen durch den
Amtl. Preuß. Preſſedienſt mitteilt, iſt in der Sitzung des
preu=
ßiſchen Staatsminiſteriums (Kommiſſare des Reiches) am
Mitt=
woch, 22. März 1933, eine Verordnung zur Behebung
von Mißſtänden in der gemeindlichen
Verwal=
tung beſchloſſen worden, durch die in der
Vergangen=
heit beobachtete Korruptionserſcheinungen
un=
möglich gemacht werden ſollen.
Das Gemeindeverfaſſungsrecht der Vorkriegszeit enthielt eine
Reihe von Vorſchriften, die eine von unſachlichen Einflüſſen
mög=
lichſt freie Willensbildung in den gemeindlichen Körperſchaften
ſicherſtellen ſollten. Dieſe Vorſchriften hatten im weſentlichen den
Ausſchluß gewiſſer Perſonen von der Mitgliedſchaft in den
ge=
meindlichen Körperſchaften wegen, ihrer Amtsſtellung oder
des=
wegen zum Ziel, weil ſie als Verwandte oder Verſchwägerte nicht
die hinreichende Gewähr für eine völlig unparteiiſche Mitwirkung
boten. Dieſe Vorſchriften ſind durch Verordnungen, die Anfang
des Jahres 1919 erlaſſen worden ſind, beſeitigt worden. Da ſich
in der Folgezeit erwieſen hat, daß die infolge des Fortfalles
die=
ſer Vorſchriften eintretende Mitwirkung perſönlich intereſſierter
oder gebundener Perſönlichkeiten ſich ſowohl in bezug auf die
Lauterkeit wie die Sparſamkeit der gemeindlichen Verwaltungen
ungünſtig ausgewirkt hat, ſieht die Verordnung dem
Grundge=
danken nach die Wiederherſtellung dieſer früheren Vorſchriften
des Gemeindeverfaſſungsrechtes in einer den heutigen
Verhält=
niſſen angepaßten Form vor. Darüber hinaus ſind die
Vorſchrif=
ten, welche Mitglieder der Vertretungskörperſchaften bei
Inter=
eſſenkolliſſion von der Beratung und Abſtimmung ausſchloſſen,
ver=
ſchärft worden; ferner wird den Vorſitzenden gemeindlicher
Ver=
tretungskörperſchaften ein unmittelbares Recht zum Ausſchluß von
Mitgliedern der Vertretungskörperſchaften bei grober Ungebühr
oder wiederholten Zuwiderhandlungen gegen die zur
Aufrecht=
erhaltung der Ordnung erlaſſenen Beſtimmungen gegeben, und
ſchließlich ſind die Vorſchriften über die Verſchwiegenheit von
Mitgliedern der Vertretungskörperſchaften, gemeindlicher
Aus=
ſchüſſe uſw. durch die Androhung von Ordnungsſtrafen und des
Ausſchluſſes von den Sitzungen verſchärft worden.
Die neuen Nolverordnungen unkerzeichnet.
Der Reichspräſident hat, wie wir erfahren, die am Montag
abend angekündigten Notverordnungen über den Erlaß einer
Amneſtie und die Maßnahmen zur Abwehr heimtückiſcher
An=
griffe gegen die Regierung der nationalen Erhebung bereits
unterzeichnet.
Ueber die Auswirkung der Amneſtie wird nach Auffaſſung
zuſtändiger Kreiſe ſich erſt etwas Endgültiges ſagen laſſen, wenn
die Erfahrungen der Länder über die Anwendung der Amneſtie
vorliegen werden. Der Charakter der Amneſtie iſt in den
Be=
ſtimmungen ſelbſt eindeutig dahingehend feſtgelegt, daß
ledig=
lich politiſche Straftaten amneſtiert werden ſollen
und rein kriminelle Delikte ausgeſchaltet bleiben.
Eine Feſtſtellung des Unkerſuchungsrichters.
WTB. Berlin, 22. März.
Der mit der Aufklärung des Reichstagsbrandes befaßte
Un=
terſuchungsrichter des Reichsgerichts hat mit Rückſicht auf die in
der Oeffentlichkeit verbreiteten falſchen Nachrichten dem
Reichs=
miniſterium für Volksaufklärung und Propaganda folgende
Mit=
teilung zur Veröffentlichung übergeben:
„Die bisherigen Ermittelungen haben ergeben, daß der als
Brandſtifter des Reichstagsgebäudes verhaftete holländiſche
Kom=
muniſt van der Lübbe in der Zeit unmittelbar vor dem Brand
nicht nur mit deutſchen Kommuniſten in Verbindung geſtanden
hat, ſondern auch mit ausländiſchen Kommuniſten, darunter
ſol=
chen, die wegen des Attentats in der Kathedrale von Sofia im
Jahre 1925 zum Tode bzw. ſchweren Zuchthausſtrafen verurteilt
worden ſind. Die in Frage ſtehenden Perſonen befinden ſich in
Haft. Dafür, daß nichtkommuniſtiſche Kreiſe mit
dem Reichstagsbrand in Beziehung ſtehen, haben
die Ermittelungen nicht den geringſten Anhalt
ergeben.”
Berlin, 22. März 1933.
gez. Vogt, Reichsgerichtsrat.
Bei den Probefahrten hat man das Fahrzeug vorſichtshalber
durch eine lange Kette mit einem Schiff verbunden, zu dem auch
Leitungen der verſchiedenſten Art, darunter
Fernſprechverbindun=
gen, hinaufführten. Ein Schleppen an dieſer Kette fand jedoch
nicht ſtatt. Das Fahrzeug bewegte ſich vollkommen ſelbſtändig, teils
ſchwimmend im Waſſer, teils fahrend auf dem Meeresboden. Das
Schiff folgte nur hinterher. Sofern weiterhin alles klappt, wird
die Verbindung mit ihm gelöſt werden und es werden vollſtändig
freie Fahrten beginnen. Es ſei noch erwähnt, daß bereits Tiefen
von faſt 200 Metern erreicht wurden.
Wenn ſich die in dieſes Fahrzeug geſetzten Hoffnungen erfüllen,
wird vielleicht bald eine gründlichere Erforſchung und
Ausbeu=
tung des Meeresgrundes einſetzen, als ſie bisher möglich war. So
widerſinnig es klingt, man wird vielleicht von einem „
unterſee=
iſchen Autoverkehr” ſprechen können. Freilich iſt es für einen
ſol=
chen mit dem Fahrzeug allein nicht getan, herrſcht doch von einer
beſtimmten Tiefe an ſchwärzeſte Finſternis. Der Technik erwächſt.
damit die Aufgabe, Einrichtungen zu ſchaffen, die auch in großer
Entfernung von der Meeresoberfläche noch genügende Helligkeit
geben, um ungeſtört zu arbeiten, ſowie zu photographieren, und
wenn möglich, ſogar lebende Bilder von ſchnell ſich bewegenden
Tieren aufzunehmen.
Während man bei verſchiedenen Hebungsverſuchen, die
neuer=
dings in Tiefen von etwa ſiebzig Metern durchgeführt wurden,
Gruppen von Lampen zu je 1000 Watt benutzte und dabei meiſt
mit zwei derartigen Lampen auskam, deren Licht durch
Hohl=
ſpiegel auf die Arbeitsſtätte geworfen wurde, wird ein neues
Tauchunternehmen, deſſen Ziel die Hebung der „Luſitania” iſt, mit
viel ſtärkeren Beleuchtungseinrichtungen ausgerüſtet. Es wird
da=
bei nötig ſein, auf etwa achtzig Meter Tiefe herabzugehen. Zur
Erhellung des Meeresgrundes wird eine Batterie von 25 Lampen
zu je 5000 Watt an den Ort der Arbeit verſenkt. Allerdings iſt
beabſichtigt, auch Filme aufzunehmen, die den Fortgang der
Hebungsverſuche zeigen. Erwähnt ſei noch, daß auch das neue
Unterſeeboot=Auto, deſſen Einrichtung wir eben eingehend
geſchil=
dert haben, eine Lampe von 5000 Watt mit ſich führt.
Mit dieſen Lichtſtärken wird man vorausſichtlich bis zu den
tiefſten Tiefen hinab auskommen, die jemals erreicht werden.
Schwärzer als Schwarz gibt es bekanntlich nicht. Wenn einmal
der höchſte Grad von Finſternis herrſcht, der auch bei größerer
Tiefe nicht mehr zunimmt, ſind weitere Bemühungen unnötig. Die
Lampe, die hier hell genug ſtrahlt, wird auch weiterhin genügen.
Deshalb erſcheint die Behauptung gerechtfertigt, daß auch die
Frage der Beleuchtung in großen Meerestiefen nunmehr als
ge=
löſt betrachtet werden kann.
Donnerstag, 23. März 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 82 — Seite 3
.
Vor der Berabſchiedung des Ermächtigungsgeſekzes. — Zenkrumsführer beim Reichskanzler.
Ausſprache über das Ermächkigungsgeſek.
die Zeichen der Zeit noch nicht verſtanden haben. Daß die
Regie=
rung Hitler entſchloſſen iſt, das Mandat des Volkes, das ſie beſitzt,
* Vor der Reichskagsſihung
nicht parteipolitiſcher Unvernunft preiszugeben, iſt
ſelbſtverſtänd=
lich. Der Reichstag entſcheidet diesmal nicht über das Schickſal der
über das Ermächkigungsgeſeh.
Regierung, ſondern über das Wohl und Wehe der Parteien ſelbſt,
deren Zukunft in ihre eigenen Hände gegeben iſt. Die Parteien
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
mögen ſich keiner Täuſchung darüber hingeben, daß die Nicht=
In der Donnerstagsſitzung des Reichstages ſoll nach dem
Wunſch der Natſoz. bereits die Entſcheidung über das
Ermäch=
tigungsgeſetz fallen. Man will den Verſuch machen, an einem Tage
fertig zu werden. Zunächſt ſoll die Aenderung der
Geſchäftsord=
nung erfolgen, die nach den Verhandlungen im Ausſchuß keine
großen Schwierigkeiten bereiten wird.
Die politiſchen Beratungen wird der Reichskanzler mit
einer Erklärung einleiten, deren Wortlaut am Mittwoch noch
nicht endgültig feſtgelegt war. Die Sozialdemokraten wollen ſich in
der Ausſprache auf eine Erklärung beſchränken. Der
Reichs=
kanzler hat die Führer der Bayeriſchen
Volks=
partei und des Zentrums noch einmal bei ſich
empfangen, um ihnen die Notwendigkeit ihrer
Zuſtimmung zum Ermächtigungsgeſetz klar zu
machen. Beide Parteien verſuchen noch, ſich zu ſträuben, indem ſie
ſich hinter juriſtiſche Unklarheiten im Ermächtigungsgeſetz
verſtek=
ken und dadurch Sicherheiten erhalten möchten, daß die
Machtmit=
tel der Regierung nicht gegen ſie angewendet werden. Der „
Völ=
kiſche Beobachter” ſpricht allerdings ganz offen aus, daß der
Reichstag diesmal nicht über das Schickſal der
Regierung, ſondern über das Wohl und Wehe der
Parteien entſcheide, die ſich darüber klar ſein müßten,
daß die Nichtannahme des Ermächtigungsgeſetzes
eine Kampfanſage bedeute, die von der
Regie=
rung angenommen werde. Die Zentrumsfraktion will am
Donnerstag noch einmal zuſammentreten, um ihre Entſcheidung
zu treffen. Es ſieht aber ſo aus, als ob die Strömung, die einer
poſitiven Entſcheidung aus dem Wege gehen will, an Ausdehnung
gewonnen hat. Auf derartige Manöver will ſich jedoch die natſoz.
Fraktion nicht einlaſſen, wie das das VB. bereits zum Ausdruck
gebracht hat.
Die Regierungserklärung, die Reichskanzler Hitler am
Don=
nerstag im Reichstag abgeben wird, und die als zweiter Punkt
auf der Tagesordnung der um 14 Uhr beginnenden
Reichstags=
ſitzung ſteht, wird vom deutſchen Rundfunk unmittelbar aus der
Krolloper auf alle deutſchen Sender übertragen.
Kaas beim Reichskanzler.
Ueber die Ausſprache des Reichskanzlers mit dem Führer des
Zentrums, Dr. Kaas, verlautet: Reichskanzler Adolf Hitler
emp=
fing am Mittwoch um 4 Uhr die Vertreter der Zentrumsfraktion,
und zwar den Prälaten Dr. Kaas und die Abgeordneten
Steger=
wald und Hackelsberger zu einer neuen Unterredung, die über
zwei Stunden dauerte. Ueber den Inhalt der Ausſprache wird
Stillſchweigen bewahrt.
Die Zentrumsfraktion des Reichstages, die nach 7 Uhr
zu=
ſammentrat, nahm, wie das VDZ.=Büro hört, einen Bericht ihrer
Unterhändler über den Gang der Verhandlungen mit dem
Reichs=
kanzler entgegen. Beſchlüſſe wurden von der Fraktion nicht
ge=
faßt. Die Zentrumsfraktion wird aber, wie verlautet, am
Don=
nerstag nach Abgabe der Regierungserklärung beantragen, den
Reichstag bis Freitag zu vertagen, um den Fraktionen Gelegenheit
zu geben, zur Regierungserklärung Stellung zu nehmen. Wenn
dieſem Antrage von den übrigen Parteien ſtattgegeben wird,
dann wäre die Entſcheidung über das Ermächtigungsgeſetz im
Reichstag erſt am Freitag zu erwarten.
Eine nakionalſozialiſtiſche Erklärung.
UNB. Berlin, 22. März.
Die Nationalſozialiſtiſche Parteikorreſpondenz ſchreibt zur
Ein=
bringung des Ermächtigungsgeſetzes im Reichstag u. a.:
Eine ablehnende Einſtellung zum neuen Deutſchland würde
nicht nur eine völlige Verkennung der tatſächlichen Lage, ſondern
auch der eigenen Intereſſen dieſer Parteien und der noch hinter
ihnen ſtehenden Volkskräfte bedeuten. Wenn der Reichstag der
Regierung Hitler nicht mit der erforderlichen Mehrheit das
Man=
dat zur ungeſtörten Aufbauarbeit beſtätigen will, dann werden die
unausbleiblichen Folgen eines ſolchen parlamentariſchen Rückfalles
von denjenigen Parteien ſelbſt verantwortet werden müſſen, die
Die Reichskriegsflagge und ihre
Geſchichke.
Bom Großen Kurfürſten bis Hindenburg.
Die brandenburgiſche Flagge des Großen Kurfürſten. — Wie aus
den Preußenfarben Schwarz=Weiß und den brandenburgiſchen
Farben Weiß=Rot die deutſchen Reichsfarben Schwarz=Weiß=Rot
wurden. — Bismarck als Schöpfer der ſchwarz=weiß=roten
Far=
ben. — Die erſte deutſche Kriegsflagge macht eine Weltreiſe.
Die Reichskriegsflagge iſt nach der Verordnung des
Reichs=
präſidenten wieder wie bisher ſchwarz=weiß=rot mit dem
Eiſer=
nen Kreuz in der Mitte, aber unter Wegfall der ſchwarz=
rot=
goldenen Ecke. Hindenburg zeigt jetzt auf ſeinem Palais dieſe
neue Kriegsflagge, deren Urſprung auf den Großen Kurfürſten
zurückgeht. Friedrich Wilhelm von Brandenburg hatte mit
ſei=
nem politiſchen Weitblick ſchon eine kleine Seemacht geſchaffen,
die die brandenburgiſche Flagge, den roten Adler auf weißem
Felde führte. Die brandenburgiſche Flotte hatte manchen Sieg
und viele Heldentaten aufzuweiſen. Nach dem Tode des Großen
Kurfürſten verſchwand aber die kleine Flotte, und die erſte
Kolonie in Afrika, die der Große Kurfürſt erworben hatte,
wurde verkauft. Erſt als das erſte preußiſche Kriegsſchiff „
Stral=
ſund”, ein hölzerner Segelſchoner, im November 1816 zu Waſſer
gelaſſen wurde, ſtiftete König Friedrich Wilhelm III. eine
preu=
ßiſche Kriegsflagge: ein dreieckig ausgezacktes Fahnentuch, das in
der Mitte den preußiſchen Adler und am Flaggenſtock in der
oberen Ecke das Eiſerne Kreuz führte. Dieſes bedeutſame
poli=
tiſche Ereignis fand am 24. November 1816 ſtatt. Die ſogenannte
he Reichsflotte” die von 1848 bis 1852 beſtand und auf
uinig des Prinzen Adalbert von Preußen begründet wurde,
eine ſchwarz=rot=goldene Flagge mit dem Doppel=Adler
auf einem kleinen Feld, das auf dem ſchwarzen Streifen am
Flaggenknopf angebracht war. Schon im Jahre 1852 wurde die
kleine Flotte durch Hannibal Fiſcher verſteigert. Damit
ver=
ſchwand auch dieſes Flottenbanner. Durch die Verfaſſung vom
1. Juli 1867 wurde eine norddeutſche Bundeskriegsmarine
unter dem Oberbefehl des Königs von Preußen geſchaffen. Dieſe
Bundesmarine war der Grundſtock zu der ſpäteren großen
deut=
ſchen Flotte, die auch von der Bundesmarine die Kriegsflagge
übernahm. Die ſchwarz=weiß=rote Bundesflagge war am 2. Oütl
1867 vom Könige genehmigt worden, und am 1. Oktober wurde
annahme des Ermächtigungsgeſetzes eine
Kampf=
anſage bedeuten würde, die von der Regierung
auf=
genommen wird. Man darf daher erwarten, daß nicht nur
das Intereſſe des Volkes, ſondern auch das Gebot der Klugheit
und Selbſterhaltung von denjenigen Parteien verſtanden wird, die
es angeht.
Der Reichsminiſter des Innern hat auf Grund der
Verord=
nung des Reichspräſidenten zum Schutz von Volk und Staat vom
28. Februar 1933 die Länderregierungen erſucht, die
Vorbereitun=
gen und Veranſtaltungen kommuniſtiſcher und ſozialdemokratiſcher
Jugendweihen zu verbieten.
Der deutſchnationale Reichstagsabgeordnete Wienbeck iſt zum
Reichskommiſſar für Handel und Gewerbe ernannt worden. Er
übernimmt dabei das Amt eines Miniſterialdirektors im
preußi=
ſchen Miniſterium für Wirtſchaft und Arbeit.
Die politiſche Rundfunküberwachung liegt in Zukunft
aus=
ſchließlich bei Reichsminiſter Dr. Goebbels, zu deſſen
Stellvertre=
ter der Rundfunkkommiſſar Dr. Kruckenberg beſtellt wurde.
Zur neuen Tarifpolikik der Reichsregierung.
* Berlin, 22. März. (Priv.=Tel.)
Sobald die Reichsregierung das neue Ermächtigungsgeſetz
erhalten hat, kann ſie an die Arbeit gehen. Der
Arbeits=
miniſter wird ſich ſchon in nächſter Zeit über den künftigen
Kurs der deutſchen Tarifpolitik ſchlüſſig werden müſſen. Er
wird aus den Erfahrungen, die meiſt negativ für Wirtſchaft und
Arbeitnehmer waren, die Konſequenzen ziehen. Soweit wir
wiſſen, will auch er den Tarifvertrag
grundſätz=
lich aufrechterhalten, aber doch den Parteien die
Mög=
lichkeit geben, die tariflich feſtgelegten Löhne den Bedürfniſſen
des einzelnen Betriebes anzupaſſen.
Recht intereſſant iſt in dieſem Zuſammenhang ein
Tarifver=
trag, der kürzlich in Koburg zuſtandekam und an dem als
Ver=
tragspartner die Nationalſozialiſten und der Stahlhelm
teil=
nahmen. In dieſem Vertrag wird entſprechend den bisher von
den nationalen Gruppen eingenommenen Standpunkt ein
Durch=
ſchnittslohn feſtgelegt, der unterſchritten werden kann, wenn die
Leiſtungen des Arbeitnehmers den Durchſchnitt nicht erreichen.
Der Lohn kann auch überſchritten werden, wenn der einzelne
Arbeiter Leiſtungen aufweiſt, die über dem Durchſchnitt liegen.
Es iſt nicht ausgeſchloſſen, daß in den Richtlinien für die
künf=
tige Tarifpolitik auch der Leiſtungslohn eine
beſon=
dere Rolle ſpielen wird. Der Staat wird ſich
jeden=
falls in Zukunft in die Lohnbildung nicht mehr
ſo ſtark einſchalten, wie das bisher der Fall
war. Er will das Spiel der freien Kräfte zwiſchen
Arbeitgeber und Arbeitnehmer wiederherſtellen, wird
ſich aber wohl einen Anſpruch auf ein gewiſſes Aufſichtsrecht
wahren, damit gerechte Vereinbarungen auf jeden Fall
zuſtande=
kommen.
Franzöſiſche Einfuhrkonkingenkspläne
für eine Reihe deutſcher Waren.
Nach Pariſer Meldungen ſoll die franzöſiſche Regierung
be=
abſichtigen, Einfuhrkontingente für eine Reihe deutſcher Waren
einzuführen. Nachdem Deutſchland, wie erinnerlich, vor einiger
Zeit in einer ganzen Reihe von Warengruppen die Zollpoſition
auch für franzöſiſche Waren zum Teil erheblich erhöht hat, iſt
die franzöſiſche Regierung entſprechend den beſtehenden
Verein=
barungen allerdings berechtigt, dafür einen gewiſſen Ausgleich
zu ſchaffen. Dieſen Ausgleich will die franzöſiſche Regierung
jetzt offenbar für eine gewiſſe Uebergangszeit durch
Einfuhr=
kontingente ſchaffen, da Zollerhöhungen erſt nach einem
langwie=
rigen geſetzgeberiſchen Wege erfolgen können. Deutſcherſeits wird
man ſehr gründlich nachprüfen müſſen, ob die neuen franzöſiſchen
Maßnahmen wirklich nur einen Ausgleich gegenüber den
deut=
ſchen Zollerhöhungen darſtellen oder ob ſie nicht etwa eine
grundſätzliche Verſchiebung des handelspolitiſchen
Schwer=
gewichts zu unſeren Ungunſten bedeuten.
an Stelle der preußiſchen Flagge die neue Kriegsflagge gehißt,
die mehr als 50 Jahre das ruhmreiche Zeichen deutſchen Ringens
um Weltgeltung war. Dieſe Kriegsflagge beſtand aus einem
weißen Fahnentuch, das durch ein ſchwarzes Kreuz in 4 Felder
geteilt wurde. Im Schnittpunkt des ſchwarzen Kreuzes ſtand der
preußiſche Adler, während das obere Feld am Flaggſtock die
drei ſchwarz=weiß=roten Horizontalſtreifen der deutſchen
Natio=
nalflagge mit draufſtehendem Eiſernen Kreuz zeigte. Die
Han=
delsſchiffe erhielten die ſchwarz=weiß=rote Flagge. Bismarck hat
einmal erzählt, wie er die ſchwarz=weiß=roten Farben der
Natio=
nalflagge ſchuf. König Wilhelm war einer Aenderung der Flagge
abgeneigt. Erſt als Bismarck auf den Ausweg kam, die
preu=
ßiſchen Farben Schwarz=Weiß mit den brandenburgiſchen Farben
Weiß=Rot zu verbinden und dadurch die drei Farben Schwarz=
Weiß=Rot zu ſchaffen, erklärte ſich der König, der bekanntlich
allen Neuerungen ſehr wenig zuneigte, einverſtanden. Im Jahre
1871 wurde die Flagge der norddeutſchen Bundesflotte zur
Reichskriegsflagge. Nach der Umwälzung wurde bekanntlich die
Reichskriegsflagge dahin abgeändert, daß das Fahnentuch die
alten Reichsfarben Schwarz=Weiß=Rot zeigte, in deren Mitte
ein großes Eiſernes Kreuz angebracht war. In der oberen Ecke
am Flaggenſtock war eine kleine Göſch in den Farben Schwarz=
Rot=Gold angebracht. Die Handelsflagge war der Kriegsflagge
ähnlich. Nur fehlte ihr das Eiſerne Kreuz. Durch den Erlaß
des Reichspräſidenten hat nun die Reichskriegsflagge eine neue
Geſtalt erhalten, die eine vergrößerte Ausführung der Göſch der
alten Reichskriegsflagge darſtellt. Die Entwicklung, die unſere
Reichskriegsflagge in den 300 Jahren durchgemacht hat — von
den Tagen des Großen Kurfürſten bis heute — iſt zugleich eine
Geſchichte Deutſchlands.
* Kakakomhen aus der Inkazeit.
In der mexikaniſchen Hauptſtadt, wo ſeit einigen Jahren
um=
fangreiche Ausgrabungsarbeiten im Gange ſind, iſt man jetzt auf
einen gewaltigen Komplex unterirdiſcher Gänge geſtoßen, der aus
der Inkazeit ſtammt. Man entdeckte einen kleinen verſchütteten
Eingang und ſtieß in ein Gewirr von Katakomben, deren
Erfor=
ſchung Monate, wenn nicht Jahre in Anſpruch nehmen dürfte.
Auf die Nachricht von der Auffindung der Gänge verbreitete
ſich in der Stadt das Gerücht, man habe einen gewaltigen alten
Goldſchatz von unermeßlichem Wert entdeckt. Daraufhin
bemäch=
tigte ſich der Bevölkerung große Aufregung und Tauſende
pilger=
ten zu den Ausgrabungsſtätten. Es ſtellte ſich aber heraus, daß
dieſe Nachſicht in den Katakomben Teile der gewaltigen Inkaſchätze
finden, über deren Verbleib man bisher ſich im unklaren befand.
Das Auslandsecho des Poksdan
Staaksakkes.
Großer Eindruck in England.
London, 22. März.
Die großen Feierlichkeiten bei der Eröffnung des neuen
deutſchen Reichstages in Potsdam werden von der engliſchen
Preſſe in größter Aufmachung und ſpaltenlangen Berichten
wiedergegeben. Der „Geiſt von Potsdam” iſt das Schlagwort,
unter dem die Feierlichkeiten in Potsdam zum größten Teil
kommentiert werden.
In den Ueberſchriften lieſt man „Hitlers Siegesrede‟.
„Deutſchlands Wiedergeburt” uſw. Fettgedruckt ſind die
Aeuße=
rungen des Reichskanzlers über die Kriegsſchuldlüge und die
Tribute. Die im Verſailler Vertrag enthaltene
Anerkennung Deutſchlands, daß es am Kriege
ſchuldig ſei, iſt, ſo ſchreibt „Evening News”, damit
feier=
lichſt und formell rückgängig gemacht worden.
Die „Times” ſagt erneut, daß gewiſſe Artikel des Verſailler
Vertrages ohne Zögern abgeändert oder geſtrichen werden
ſoll=
ten. Der neue Geiſt von Potsdam werde der Welt keinen
Schaden tun, wenn er nur eine Wiederauferſtehung der
deutſchen Weltachtung bedeute. In Europa ſei reichlich
und vollberechtigt Platz für ein Deutſchland, das das Ideal des
Feldmarſchalls von Hindenburg ſei.
Der „Daily Telegraph” ſchreibt, die Feierlichkeiten in
Pots=
dam ſeien ein Ausdruck für die Bedeutung des
nationalſozialiſti=
ſchen Sieges. Darüber hinaus bedeuteten ſie die Ablehnung der
Demokratie durch eine Mehrheit der deutſchen Wähler und das
Aufgehen des fasciſtiſchen Gedankens.
Die Geſchichte, ſo ſchreibt die „Morningpoſt”, werde ſicherlich
dem 21. März einen Ehrenplatz in der nationalſozialiſtiſchen
Revolution neben dem 30. Januar und dem 5. März einräumen.
Alles ſei zuſammengetreten, um das Andenken an die Weimarer
Zwiſchenregierung auszulöſchen und die goldenen Fäden der
Vergangenheit mit den goldenen Beſtrebungen der Zukunft zu
verknüpfen. Die Bedeutung der ganzen Feierlichkeit ſei in den
Worten Papens zu ſuchen, daß Deutſchland die Zeit
ſeiner Erniedrigung abgeſchüttelt habe.
Die Pariſer Preſſe über den Tag von Poksdam.
WTB. Paris, 22. März.
Ueber die Feier in Potsdam veröffentlichen die Blätter
ein=
gehende Berichte. Die Tendenz, die in ihnen zum Ausdruck kommt,
gibt am beſten die Darſtellung des „Petit Pariſien” wieder,
deſſen Sonderberichterſtatter ſchreibt: Es handelt ſich nicht
nur um ein nationaliſtiſches Feſt, das geſtern in Potsdam
ge=
feiert wurde, ſondern um einen nationalen Akt, der
da=
zu berufen war, eine neue Aera in den Geſchicken
Deutſchlands zu eröffnen. Der Tag von Potsdam, ſo ſchreibt
der Sonderberichterſtatter, habe ein Dreifaches gebracht:
Ge=
räuſchloſe Beerdigung der Weimarer Republik, Taufe des neuen
Deutſchlands, Weihe Adolf Hitlers. Die Franzoſen, ſo fährt er
fort, hätten dreifachen Anlaß, darüber nachzudenken.
Jkalieniſche Sympathien für den Polsdamer
Staaksakk.
Ueber die feierliche Eröffnung des Reichstages in der
Gar=
niſonkirche zu Potsdam wird von der römiſchen Preſſe in großer
Aufmachung berichtet. Die Reden des Reichspräſidenten und des
Reichskanzlers werden in großen Auszügen wiedergegeben, und
die hiſtoriſche Bedeutung des Tagungsortes wird mit lebhafter
Sympathie gewürdigt. Mit gleicher Sympathie wird die
vater=
ländiſche Begeiſterung der Hunderttauſende geſchildert, die in
Potsdam zuſammengekommen waren, und die tiefe, faſt religiöſe
Ergriffenheit, mit der die Abgeordneten ſelbſt die Reden
Hinden=
burgs und Hitlers aufnahmen. Aus der Rede des Reichskanzlers
werden beſonders die Stellen gegen die Kriegsſchuldlüge und
gegen die ewige Trennung in Sieger und Beſiegte ſowie der
Paſ=
ſus hervorgehoben, in dem Reichskanzler Hitler ſich als
aufrich=
tiger Freund eines Friedens bekennt, unter dem endlich die
Wun=
den verheilen können.
Polen erläßt umfangreiche Einfuhrverboke.
In der heute erſchienenen Nummer des polniſchen
Geſetz=
anzeigers iſt eine umfangreiche Liſte neuer Einfuhrverbote
erſchie=
nen, die etwa 150 Poſitionen des polniſchen Zolltarifs umfaßt.
Das Einfuhrverbot betrifft u. a. zahlreiche Erzeugniſſe der
Me=
tall= und chemiſchen Induſtrie, Sämereien, Seidengarne uſw. Die
Verbote treten am 24. März d. J. in Kraft. Bis zu dieſem Tag
abgeſandte und innerhalb von 30 Tagen zur polniſchen
Zollbe=
handlung gelangende Waren ſind ausgenommen. Durch dieſe
Maßnahme wird auch die deutſche Einfuhr nach Polen betroffen.
Wie immer bei altertümlichen Funden hat in Umgegend von
Mexiko City jetzt eine umfangreiche private Grabetätigkeit
ein=
geſetzt. Tauſende Erwerbsloſer ſind am Werk, um Altertümer,
möglichſt goldene Geräte, zu finden. Einige Glückliche haben auch
tatſächlich Funde gemacht, die natürlich alle anderen zu
intenſiv=
ſter Tätigkeit anſpornen. Es gibt übrigens nicht wenige, die ſeit
Jahren nichts anderes tun als auf eigene Fauſt nich Altertümern
zu graben. Ihre meiſtens wertloſen Funde ſuchen ſie an fremde
Reiſende zu verkaufen. Dieſe Art der Fremdeninduſtrie hat in den
letzten Jahren einen immer größeren Umfang angenommen.
Die Regierung hat ſich übrigens veranlaßt geſehen, die
Stät=
ten, an denen vor Jahresfriſt wertvolle Gefäße von großem Wert
gefunden wurden, militäriſch bewachen zu laſſen. Ständig haben
ſich in dieſer Gegend Ueberfälle ereignet, denn in den
Betriebs=
gebäuden der Ausgrabungsgeſellſchaft befinden ſich immer einige
der friſch ans Tageslicht beförderten Gegenſtände, Kürzlich
er=
eignete ſich ſogar ein Feuerüberfall, bei dem drei Wiſſenſchaftler
erſchoſſen wurden. Fünf Banditen, die von dem ſchnell
herbei=
gerufenen Militär abgefaßt werden konnten, wurden an Ort und
Stelle aufgehängt.
Kunſt. Wiſſenſchafl und Leben.
— Die Budapeſter Vereinigung der
Kauf=
mannsjugend veranſtaltet während der Budapeſter Meſſe
eine internationale Foto=Ausſtellung, deren Protektorat Seine
Exzellenz Herr Handelsminiſter Dr. Tihamer von Fabinyi
über=
nahm. An dieſer Ausſtellung kann jeder Amateurphotograph
teil=
nehmen. Die letzte Friſt zur Einſendung der Bilder haben wir für
den 28. April 1933 beſtimmt. Amateure und Vereine, die Bilder
auszuſtellen beabſichtigen, erhalten ausführliche Auskunft bei dem
Sekretariat der Ausſtellung: Budapeſt, VI Gröf Zichy Jenö=ucca
47. Die beſten Bilder werden mit wertvollen Preiſen belohnt.
— Wir hören Wagner. Führer durch Richard Wagners
Ton=
dramen. Von Georg Richard Kruſe. (Reclams Univerſal=
Bibli=
othek Nr. 7198. Geh. 35 Pfg.)
Dieſer billige Führer iſt für alle Beſucher der Wagner=
Auffüh=
rungen und alle Hörer der Rundfunkübertragungen unentbehrlich.
Er bringt aktweiſe die ausführliche Darſtellung des Inhaltes aller
Tondramen von den „Feen” bis zu „Parſifal” mit Hinweiſen auf
die Quellen und die hiſtoriſchen Aufführungsdaten, ſowie eine
aus=
führliche biographiſche und muſikgeſchichtliche Einführung des
Herausgebers. Mit Hilfe dieſes Führers vermag jeder ſich mit
der Handlung der Werke in allen Einzelheiten vertraut zu machen.
um ſich ungeſtört dem reinen Genuſſe der Aufführung hinzugeben
Ohne dieſe Vorbereitung kann gerade das Wagnerſche Kunſtwerk
nicht zu ſeiner vollen Geſamtwirkung als Wort=Tondrama bei
jedem einzelnen Hörer gelangen.
Seite 4 — Nr. 82
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 23. März 1933
Statt beſonderer Anzeige.
Nach Gottes unerforſchlichem Ratſchluß verſchied
heute unſer lieber, hoffnungsvoller Sohn und
Bruder
Wilh. Glückert
Cand. pharm.
im Alter von 23 Jahren.
Er ſtarb an den Folgen eines Unfalls, den er bei
der Teilnahme am Fackelzuge erlitten hatte.
In tiefer Trauer:
Familie Miniſterialrat Glückert.
Darmſtadt, den 22. März 1933.
Annaſtr. 28.
Die Beerdigung findet ſtatt: Samstag, den 25. März,
nachmittags 3 Uhr auf dem Waldfriedhof.
Von Beileidsbeiſuchen bittet man abſehen zu wollen.
Unterfertigte gibt von dem Ableben ihres
lieben, inaktiven Bundesbruders
Cand. pharm.
Wilh. Glückert
(rec. 24 4. 28)
in tiefer Trauer Kenntnis.
Er ſiarb an den Folgen eines Unfalls beim
Fackelzug.
Die K. St. P. „Moenania”
Eberh. Schlitt, F=V.
C. Ritz, Philiſterſenior.
Darmſiadt, den 22. März 1933.
(3975
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe aufrichtiger Teilnahme bei dem
Heimgange meiner lieben Gattin, unſerer lieben,
herzens=
guten Mutter, „Schwiegermutter, Schwägerin und Tante
Frau Margarete Ohl.
geb. Eidmann
ſprechen wir hiermit unſeren herzlichen Dank aus.
Be=
ſonders danken wir Herrn Pfarrer Hartmann für die
tröſkenden Worte am Grabe, den Altersgenoſſen, ſowie
dem Perſonal unſeres Hauſes, füir die erwieſene letzte
(hrung, den vielen Kranz= und Blumenſpendern und
allen Denen, die unſerer lieben Verſtorbenen das letzte
Geleit gaben.
In tiefer Trauer:
Georg Ohl X., Gaſihaus „Zur Brücke‟
Georg Heinrich Ohl II.
Elſe Ohl, geb. Wörner.
Groß=Amſiadt, den 20. März 1933.
(3964
Statt Karten.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme an dem
ſchmerzlichen Verluſt unſerer lieben Eniſchlafenen
Frau Marie Sophie Wieſer, geb. Beber
ſagen wir herzlichen Dank. Ganz beſonderen Dank
Herrn Pfarrer Beringer für ſeine troſtreichen Worte am
Grabe, ſowie den Schweſtern des Alicehoſpitals und der
Martinsgemeinde für die liebevolle Pflege, ferner danken
wir noch für die Kranz= und Blumenſpenden und allen
denen, die der Entſchlafenen die letzte Ehre erwieſen.
Peier Wieſer und Kinder.
Statt Karten.
Für die überaus liebevolle Teilnahme, ſowie
Kranzſpenden, die uns beim Heimgang unſerer
unvergeßlichen Entſchlafenen zu teil wurden,
ſprechen wir unſeren herzlichen Dank aus.
Karl Eberwein
und Kinder.
Dankſagung.
Alſen, die unſerem lieben Entſchlafenen
Hermann Löffler II.
Kaufmann
das letzie Geleit gaben, Herrn Pfarrer
Berk für die Troſtrede, dem
Turn=
verein 1877, ſowie für die zahlreichen
Blumen= und Kranzſpenden ſagen wir
auf dieſem Wege herzlichſten Dank.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Roßdorf, den 22. März 1933. (3983
Nach kurzer, ſchwerer Krankheit iſt heute vormittag,
½10 Uhr, mein lieber Mann, mein herzensguter
Vater
Dr. med. Wilhelm Gaßner
nach einem arbeitsreichen Leben, voll
Pflichterfül=
lung, für immer von uns gegangen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Eugenie Gaßner, geb. Stachel
und Sohn Wolfganggünter.
Eberſiadt, Heidelberg, den 22. März 1933.
(4001
Die Beerdigung findet ſtatt in Heidelberg Samstag
nachmitiag 3 Uhr von der Friedhofskapelle.
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Donnerskag, 23. März 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 82 — Seite 5
Aus der Landeshaupkſtadt.
Darmſtadt, den 23. März 1933.
Außerordenkliche Sihung
des Heſſiſchen Landeskheaker=Orcheſters.
Bekenntnis zum neuen Geiſt.
Man ſchreibt uns: Die Orcheſtermitglieder des Heſſiſchen
Landestheaters verſammelten ſich am 20. März im „Reichshof”,
zu einer Beſprechung, die von vorn an unter dem Bann des
ge=
waltigen geiſtigen und politiſchen Geſchehens dieſer Tage ſtand Vereinigten Staaten von Amerika, und zwar ſpe=
und ſchnell den Charakter einer feſtlichen Sitzung annahm.
Nach Gedenkworten, die den verſtorbenen Kirchenmuſikmeiſter
Arnold Mendelsſohn und den toten Kollegen, Kammermuſiker Fahrt über den Atlantik war nicht ganz gefahrlos, obwohl es ſchon
Handke, ehrten, und nach Dankworten an den Kollegen.
Direk=
tionsrat Brückmann. für tatkräftige Unterſtützung des
Win=
terhilfe=Konzerts der Stadt Darmſtadt wurde vom 1.
Vorſitzen=
den, 1. Konzertmeiſter Drumm, noch einmal auf die amtliche Schnelldampfer „Kronprinz Wilhelm” vor Neu=Fundland bei plötz=
Bekanntmachung hingewieſen, nach der der 2. Vorſitzende, Kam= lich eintretendem eiskalten Gegenwind und fauſtdickem Nebel
mit=
mermuſiker Fichtmüller, in die Verwaltungskommiſſion des ternachts auf einen Eisberg, der ſchon ſtark am Schmelzen war,
Heſſiſchen Landestheaters ſeitens des Staates berufen worden iſt.
In dieſer Tatſache erblicke die Verſammlung neben der Ehrung
eines hochverdienten Mannes zugleich die Ehrung des ganzen
weſen wärmſter Dank ausgeſprochen werden muß. Kammermuſiker
Fichtmüller, der nimmermüde Vorkämpfer der Bewegung am
Landestheater, ohne deſſen Hilfe der Kampf gegen die fremden
Mächte einfach nicht zu führen geweſen wäre, dankte für die
Wür=
digung ſeiner Arbeit und führte aus, daß nun der Tag gekommen
ſei, an dem die großen Kultur=Orcheſter Deutſchlands und ihre Rooserelt ranched in this vallev”, als Cowboy nämlich, begin=
Künſtler ſich endlich; wieder zur großen gemeinſamen Sache des
Volkes und deutſchen Geiſtes bekennen und organiſatoriſch
ver=
einigen können, was in zahlreichen Glückwunſchſchreiben
auswär=
tiger Orcheſter ſich dokumentiert. Konzertmeiſter Drumm, der
lang=
jährige Verfechter und Vertreter deutſcher Kunſt, würdigte
anſchlie=
ßend die Stunde, die allen den Glauben an unſer Vaterland, ſeine
Miſſion und ſeinen Wiederaufſtieg wiedergegeben habe; er ſchloß mit Meter hohen Hochebene zwiſchen den Parallelketten der
Rocky=
einem begeiſtert aufgenommenen dreifachen. Sieg Heil!” auf den
Herrn Reichspräſidenten und den Führer Adolf Hitler. Die feſt=
Entſchließung an den Herrn Staatspräſidenten,
die einſtimmige Billigung des faſt vollzähligen Orcheſters fand
und folgenden Wortlaut hat:
„Die Mitglieder des Heſſiſchen Landestheater=Orcheſters
be=
grüßen Sie hochverehrter Herr Staatspräſident, nach Uebernahme der
heſſiſchen Regierung und des Kultusminiſteriums.
Wir ſind gewiß, daß unter Ihrer tatkräftigen Führung wahre,
echte deutſche Kunſt im Heſſiſchen Landestheater und im Landes= die vier komfortable Hotels zur Verfügung hat in ſechsſpännigen
theater=Orcheſter eine würdige Pflegeſtätte finden wird.
Zur Erfüllung dieſer nationalen Tat ſtellten ſich die
Mit=
glieder des Heſſiſchen Landestheater=Orcheſters einmütig hinter
die neue Regierung und verſprechen, ihre ganzen Kräfte dafür
einzuſetzen, daß der deutſchen Muſik die ihr gebührende
Vor=
machtſtellung endlich wieder eingeräumt wird.
Beſonderen Dank ſagen wir der heſſiſchen Regierung für die
Berufung unſeres Vorſtandsmitgliedes, Paul Fichtmüller, in die
Verwaltungskommiſſion des Heſſiſchen Landestheaters. In dieſer
Berufung erkennen wir die erfreuliche Tatſache, daß die heſſiſche
Regierung in dem Kollegen Fichtmüller nicht nur den Vorkämpfer
der deutſchen Volksbewegung am Landestheater, ſondern auch dem
Künſtler und Perſonalvertreter im eigenen Inſtitut und damit
dem Stand das Vertrauen ſchenkt, an dem Geſchick unſeres
hoch=
angeſehenen Theaters an der entſcheidenden Stelle geſtaltend
mit=
zuarbeiten.”
Nach der Beſprechung einiger ſachlicher Einzelheiten machte
der Vorſitzende davon Mitteilung, daß er unter den gebetenen
Gäſten beſonders begrüßen könne Stadtrat Abt M. d. L. deſſen
Mame untilgbar verbunden iſt mit dem Schickſal der NSDAP.
Heſſens und dem parlamentariſchen Kampf um unſer Theater,
fer=
ner Dr. Stroh, dem alten Kämpfer für die deutſche Erneuerung
im Stadtrat unſerer Vaterſtadt, und Dr. R. Erckmann den
Gaukulturwart der NSDAP. Heſſen und Führer des Kampfbund
für deutſche Kultur, der gegen Hartung in vorderſter Front vor
der Oeffentlichkeit gefochten hat.
Dr. Erckmann nahm dann das Wort zu programmatiſchen
Ausführungen zur Theaterfrage im Geiſte des
Nationalſozialis=
mus. Er zeichnete die geiſtigen Grundlagen des deutſchen Theaters
der Zukunft, das ein Theater der Volksnotzeit ſein müſſe und
von ſeiner völkiſchen Aufgabe allein Bedeutung und
Daſeins=
berechtigung empfange. Das Partei=Theater wurde wie das
Ten=
denz=Theater und das bloße Zeit=Theater abgelehnt. Es wurde
die Forderung des poſitiven Theaters erhoben, deſſen Mitte die
Pflege der aufbaueriſchen Werte unſerer Kultur ſein werde; es
wurde das Volkstheater im tiefen Sinne verlangt, das in die
Breite der Bevölkerung hinauswirkt nicht durch Appell an
nie=
dere Maſſeninſtinkte, ſondern durch Wiederbelebung echter
Volks=
ſtücke, die die Seele des unverbildeten deutſchen Menſchen
gewin=
nen können; es wurde ein Theater gefordert, deſſen oberſter
Ge=
danke der ſelbſtloſe Dienſt am Werk iſt, und in dem kein Raum
mehr bleibt für Experimente geltungsſüchtiger Einzelner, für die
ihre Arbeit nur Sprungbrett und Reklame bedeutet; ein
orga=
niſch gegliedertes Gemeinſchaftsganze ſoll dieſes deutſche Theater
ſein, in dem Kapellmeiſter wie letzter Bühnenarbeiter gleiche
Gel=
tung und Bedeutung an ihrer jeweiligen Stelle haben; ſo iſt dies
Theater ein Abbild des Staates im Sinne der
nationalſozialiſti=
ſchen Volksanſchauung; es iſt dann endlich ein künſtleriſches
Theater, das anknüpft an die in den letzten Jahren jämmerlich
verwirtſchaftete große Tradition von einſt, beſonders auch im
Umkreis des Wagnerſchen Werkes, und das Vollendetes im
Rah=
men des in der Notzeit zu Verantwortenden bietet. Mit einem
Aufruf zu freudiger Arbeit ſchloß Dr. Erckmann.
Der weitere Verlauf des Abends zeigte, wie groß die Kraft
der neuen Idee iſt, die mit ihrer überzeugenden Stärke die
Ge=
genſätze überbrückte und ſeit Jahren wieder die innere Einheit
des Orcheſters in der Geſinnung des Dienſtes an der großen
Auf=
gabe zeigte.
Hefſiſches Landestheater.
D Donnerstag.23. Mär. Anf. 191, Ende geg. 2214 Uhr. C.18
Preiſe 0.70—5.50 Mk.
Fidelio. Freirag
24. März Anf. 19½, Ende geg. 22½4 Uhr. D 17.
Preiſe 0.70—5.50 Mk.
Rigoletto. Samstag,
25. März Anf. 20, Ende geg. 23 Uhr. Dſt. Volksb. F, 1.4
Preiſe 0.40—4.00 Mk=
Roſe Vernd. Kleines Haus Donnerstag.
23. März Anf. 19½, Ende geg. 22½4 Uhr. Zuſ.=M. V11
Der Gwiſſenswurm.
Preiſe 0.70—3.80 M Mee
24. März Anf. 19½. Ende geg. 22½ Uhr. T, Gr. 1—
Der Gwiſſenswurm. Preiſe 0.70—: Samstag,
25. März 120—22 Uhr Tanz=Abend der Tanzgruppe
des Heſſ. Landestheaters. Pr. 0.50—2.50 Mk.
— Siebentes Sinfoniekonzert. An Stelle von
Generalmuſik=
direktor Kleiber dirigiert Kapellmeiſter Kellermann=
Mün=
chen das ſiebente Sinfoniekonzert am Montag, den 27. März.
Die Vortragsfolge wurde wie folgt geändert: Beethoven;
Quvertüre zu „Coriolan”, Schubert: Sinfonie
Nr. 5 in B=Dur, und Bruckner: Sinfonie Nr. 2. in
C=Moll.
Eine Reiſe durch die Vereinigten Staaten.
Vorkragsabend im Nakurwiſſenſchaftlichen Verein zu Darmſtadk. — 373. Hihung.
Vom Yellowſtone=Park
über den Großen Salzſee nach San Francisc0.
Prof. Dr. Brückel ſprach über ſeine Reiſe durch die
ziell über einen Trip vom Yellowſtone=Park über den Großen
Salz=
ſee nach San Francisco an der Hand von 80 Lichtbildern.*) Die
anfangs Juli war. Nach dem prächtigen Schauſpiel eines
Nord=
lichts, nach überaus glänzendem Meeresleuchten während der
Fahrt über den 15—20 Kilometer breiten Golfſtrom ſtieß der
an der Stelle glücklicherweiſe ſteil abfiel und das Schiff nicht
wei=
ter havarierte. Nur lag das Vorderdeck voller Eisbrocken.
Der Weg führte von New York mit der Northern Pacific über
Standes für die dem Herrn Miniſter für Kultus= und Bildungs= Buffalo, Chicago, Minneapolis an Bismarck, der Hauptſtadt von
N.=Dakota vorbei. Lichtbilder zeigten das New Yorker Ghetto, die
von Turmhäuſern eingekeilte 86 Meter hohe Trinity Kirche, den
Niagara (Donner der Gewäſſer) und die Fälle des Minnehähä
(Lachende Waſſer) und des Minnegigals (Kichernde Waſſer) u. a. m.
Am Red River, wo auf einem Schild zu leſen war: „Theod.
nen die „bad lands” mit ihren durch Eroſion entſtandenen
phan=
taſtiſchen Felſen: Teufels Rutſchbahn. Hoodoos uſw.
In 10000 Kilometer Entfernung von der Heimat iſt der
Yellowſtone=Park erreicht, i. J. 1872 durch Kongreßbeſchluß „for
the benefit and enioyment of the people” unter Staatsſchutz
ge=
ſtellt. Der Park, ſo groß wie Heſſen, liegt auf einer über 2000
Mountains.
Zur Tertjärzeit war hier der Schauplatz einer gewaltigen
vul=
liche Stimmung nach den packenden Worten fand Ausdruck in einer kaniſchen Tätigkeit, Lava in Mächtigkeit von 600 Meter iſt auf
mächtigen Kalkſchichten aufgelagert und von Klüften und Spalten
durchzogen, aus denen kochende Quellen und eruptive Geyſirs zu
Tag gehen, die nach der Verdunſtung Kalk= oder Kieſelſinter in
hellen Farben abſetzen. Die Landſchaft iſt einförmig
Nadelholz=
waldungen wechſeln mit Wieſen ab. Büffelherden, Wapiti= und
Virginiahirſche braune und ſchwarze Bären Antilopen,
Wald=
hühner, wilde Gänſe und Enten beleben die Landſchaft. Tagsüber
iſt es heiß nachts kalt.
Die Rundfahrt durch den Park wird mit der Park=Aſſociation,
offenen Wagen in 5 Tagen gemacht. Die Aufſicht über den Park
haben Kavallerieabteilungen. Die Bedienung in den Hotels wird
beſorgt von Studentinnen und Lehrerinnen, die dafür verbilligte
Penſion genießen.
Die Rundfahrt beginnt bei den heißen Mammuthquellen, das
ſind ſtufenweiſe abfallende gewaltige Kalkſinterterraſſen in allen
erdenklichen blendenden, buntleuchtenden Farben mit
überfließen=
den Baſſins aus ſaphirblauem Waſſer. Den Hintergrund bilden
dunkle Nadelholzwälder und weiterhin die Schneehäupter der
Berge in 3800 Meter Höhe. Eine unermeßliche Anzahl von
Bil=
dern tritt in die Erſcheinung: das Goldengate (goldenes Tor) mit
den von gelbem Moos bedeckten Lavafelſen der Obſidiankliff. eine
Glasbergwand, an der die Indianer ihre Pfeilſpitzen abſplitterten,
das Morrisgeyſir=Becken mit immerfort dampfenden heißer
Quel=
len, darunter die Beryllquelle, eine der ſchönſten des Parks und
den vielen Geyſern, die eine verſchiedene Periode des Ausbruchs
haben und ihre Strahlen, wie der große Fontänengeyſer, bis gegen
40 Meter hoch emporſchleudern.
Ueber die Urſache dieſer Springquellen gab Bunſa im Jahre
1845 folgende Erklärung: Je nach dem Druck, der auf einer
Waſ=
ſerſäule laſtet, erhöht ſich die Siedetemperatur, Bei 10 Meter
Tiefe iſt ſie bei 121 Grad, in 20 Meter Tiefe bei 134 Grad, in
100 Meter Tiefe bei 180 Grad. Erreicht die Waſſerſäule in ihren
höheren Teilen den der Druckhöhe entſprechenden Siedegrad, oder
iſt der Dampfdruck in einer mit dem Geyſirbecken in Verbindung
ſtehenden Höhle groß genug, ſo daß die darüber befindlichen
Waſ=
ſermaſſen herausgetrieben werden, ſo entſteht in der Tiefe mit der
plötzlichen Druckentlaſtung ein plötzlicher Siedeprozeß, der die
ganze Waſſermaſſe herausſchleudert. Eine Periode der Ruhe tritt
dann ein, bis der Geyſerſpalt wieder gefüllt und die entſprechende
Temperatur erreicht iſt. Allerdings ſtellen auch manche aus
uner=
klärlichen Gründen ihre Tätigkeit wieder ein, wie der
Excelſior=
geyſer, der im Jahre 1888 eine 8 Meter dicke Säule 80 Meter hoch
*) Davon ſind 10 von dem Norddeutſchen Lloyd durch
Vermitt=
lung der Firma Fiſcher hier zur Verfügung geſtellt worden.
emporſchleuderte, und deſſen Krater jetzt einen 800 Quadratmeter
großen ſaphirblauen See bildet.
Die Wagenfahrten von einem Geyſirgebiet zum nächſten führen
oft ſtundenlang durch einförmige Gegenden, dafür aber häufen
ſich die Ueberraſchungen. Von den vielen Quellen Seen und
Dutzen=
den von Geyſern des nächſten „Oberen Geyſirbeckens” ſeien nur
die intereſſanteſten hervorgehoben: die Türkisquelle, der
Pris=
neticlake, der Giantgeyſer (Rieſe), der 1½ Stunden lang ſeinen
Strahl 75 Meter hoch emporſchleudert, der Splendidgeyſer, der
Emeraldpool, des Teufels Punchbowl, der 100 Maſchinengeyſer, und
dann der Old Faithful, der alte Getreue, der ſeinen in dicke
Dampfwolken gehüllten Strahl mit nie fehlender Pünktlichkeit
alle 65 Minuten 4½ Minuten lang 45 Meter hoch emportreibt.
Eine luſtige Unterhaltung bot ein kriſtallklares himmelblaues
Baſſin. Die Damen werde gebeten, ein Taſchentuſch
hineinzuwer=
fen, es wird in den Strudel hinabgezogen und verſchwindet, um
nach einigen Minuten im Strudel wieder zum Vorſchein zu
kommen.
Die Fahrt zum nächſten Becken dauerte 9 Stunden Die
Ameri=
kaner verſuchten durch allerlei Unterhaltung die einförmige Fahrt
abzukürzen. Ein Deutſchamerikaner begann mit dem Refrain: „Na.
ſo wollemeremal luſtig ſein fröhlich ſein” und dann folgten
ameri=
kaniſche Songs und deutſche Lieder Ein Herr deklamierte das
ganze Gedicht „Ich träumt als Kind imich zurück” von Chamiſſo
und ein anderer weisſagte ſchließlich aus der Hand: „and this line
will mean (und er deutete auf die Däumennaht einer
behandſchuh=
ten Dame) that vou have a good appetite”. Sie waren immer zu
Scherz aufgelegt.”
Der nächſte Trip führte über die Waſſerſcheide (Continentak
divide) in 2515 Meter Höhe hinab zum Yellowſtone=See. So groß
wie der Gardaſee iſt er in 2400 Meter Höhe einer der größten
Ge=
birgsſeen der Erde, von Gebirgsketten umgeben, von dunklen
Wäl=
dern eingerahmt.
Eine der ſeltenſten Erſcheinungen ſind die Schlammgeyſer. In
einem 10 Meter tiefen breiten Schlund brodelt bleigrauer
Schlamm, der ſich fortwährend in Blaſen hebt und von Zeit zu
Zeit mit dumpfem „Wamſcht” Schlammfetzen oft 3 Meter hoch aus
dem Höllenrachen emporſchleudert. Ein Schmetterling flog darüber
hin, wandte ſich aber mit Grauſen, als er den ſchwefligen
Gift=
hauch ſpürte.
Es geht weiter auf kalkſtaubiger Chauſſee, Sprengwagen ſind
in Tätigkeit, ein Moskitotal muß paſſiert werden, und das Grand=
Canyan=Hotel in 2350 Meter Höhe iſt erreicht. Trotz der Höhe
glaubt man in einer mäßig welligen Odenwaldlandſchaft zu ſein,
die nicht ahnen läßt, daß das gewaltigſte Naturſchauſpiel ganz in
der Nähe iſt; der „Grand Canyan des Yellowſtone” eine 360
Meter tiefe Klamm, deren ſchroffe und ſteile Felswände in
leb=
hafter Farbenpracht leuchten — rot, orange, weiß, gelb und
pur=
purn, als „wenn ein Regenbogen vom Himmel gefallen und an
den Felſen in Stücke zerbrochen wäre‟. Tief unten fließt der
Yellowſtone gleich einem Faden vom ſchönſten Grün. Der
über=
wältigende Anblick iſt ergreifend ſchön. In ſtummer Bewunderung
ſtehen alle — eine Franzöſin wandte ſich ab und weinte vor
Er=
griffenheit. Nach und nach kommt man aus der märchenhaften
Stimmung zurück in die Wirklichkeit, und das Auge entdeckt an
den ſteilen Hängen in dem zarten Kalkſand die Wechſel=Fährten
von Hirſchen und zuletzt einen Adler, der tief unten ſein Neſt auf
ſteiler Felsſpitze umkreiſt.
Ein beſonders intereſſantes Kapitel bilden die verſteinerten
Baumrieſen in der Nähe der Mammuthauellen, aufrecht ſtehend,
meiſt noch 20—30 Fuß hoch, von ihren Verwandten, den
Mam=
muthbäumen (Sequoia) kaum zu unterſcheiden. Bei Soda Butte
Creek ſind vom frühen Tertjär her in einzelnen Perioden durch
ſinterhaltige Eruptionen 15 Wälder nacheinander und
überein=
ander begraben, ſo daß eine Maſſe von 600 Meter Mächtigkeit
dort lagert.
Südweſtlich von dort liegt der „Große Salzſee”, ſo groß wie
Heſſen, in 1300 Meter Höhe unter 40 Grad nördlicher Breite, ein
kleiner Ueberreſt des großen Bonnevilleſees, durchſchnittlich
4 Meter tief, mit zirka 25 Prozent Salzgehalt. Ein Schwimmen iſt
unmöglich, man liegt auf dem Waſſer wie auf einer Couch.
Von dort erreicht die Bahn in weſtlicher Richtung die
Paß=
höhe der Sierra Nevada in 2200 Meter Höhe, und dann geht es
hinab in die Blüten= und Pflanzenpracht der pacifiſchen Küſte.
San Francisco iſt erreicht. Es erlebte 1906 das letzte große
Erdbeben. Einige Bilder zeigten die Erdſpalten und die
Verwer=
fungen der Häuſer (einige ſtanden unverſehrt ſchief zum
Erd=
boden), die nicht dem Brand zum Opfer gefallen waren. Was kein
Baumeiſter vorher gewagt hatte, das berüchtigte Chineſenviertel
war vom Feuer hinweggefegt worden.
Wegen Mangel an Zeit mußte der Bericht über das
Yoſemite=
tal verſchoben werden.
Sammlung für das Neunkirchener Hilfswerk.
In der Geſchäftsſtelle des „Darmſtädter Tagblatts” liegt
während den Geſchäftsſtunden eine Liſte auf zum Einzeichnen von
Spenden für die durch das Neunkirchener Exploſionsunglück in
Not geratene Bevölkerung. Es wurden bisher nachſtehende
Be=
träge gezeichnet: 1. Quittung. Alte Weinheimer
Corpsſtuden=
ten durch Oberbaurat Becker, hier, 70 RM. Wilhelm Sorg, hier,
1 RM., Ungenannt, hier, 5 RM., A. E., hier, 15 RM., H. Dth.,
hier, 5 RM., Joſ. Kiefer, hier 1 RM., E. Ries hier, 2 RM.,
Bienchen Bimbernell, hier, 3 RM., J. G. hier, 1 RM., A
Schnitz=
ler, hier, 5 RM., Kühn, hier, 3 RM., Duthel, hier, 2 RM.,
Geb=
hardt, hier, 1 RM. K. Lang, hier, 10 RM. Koch hier 5 RM.,
N. N. hier, 3 RM., Holſinger, hier. 2 RM. Volquardts, hier,
z RM., Wolff u. Stahl, hier 5 RM., Schenck. Martinſtraße 14,
hier, 2 RM. Summa: 144 RM.
— Landestheater. „Der Gwiſſenswurm”. In neuer
Einſtudierung und Inſzenierung von Artur Maria Rabenalt
wird heute Anzengrubers Volksſtück „Der Gwiſſenswurm” im
Kleinen Haus erſtaufgeführt. Es ſind beſchäftigt die Damen
Menz, Kinz und Liebel, die Herren Baumeiſter,
We=
ſtermann, Kutſchera, Keßler, Faber, Ginsberg
und Peters. Bühnenbild: Elli Büttner. — „Fidelio”.
Im Großen Haus findet eine Wiederholung der Beethovenſchen
Oper „Fidelio” unter der muſikaliſchen Leitung von Dr.
Schmidt=Iſſerſtedt ſtatt. Beſetzung: Fidelio: Elſa Kment.
Floreſtan: Joachim Sattler, Don Pizarro: Siegfried Urias,
Don Fernando: Heinz Schlüter, Rocco: Theo Herrmann,
Marcelline: Regina Harre, Jacquino: Eugen Vogt, zwei
Ge=
fangene: Karl Walther und Kurt Theo Ritzhaupt.
Opernpremiere im Großen Haus. Morgen, Freitag,
wird zum erſtenmal die von Karl Maria Zwißler neuinſzenierte
Oper „Rigoletto” von Giuſeppe Verdi aufgeführt. Die
muſi=
kaliſche Leitung hat Dr. Schmidt=Iſſerſtedt. Die Beſetzung
iſt folgende: Herzog: Dr. Heinrich Allmeroth Rigoletto;
Jo=
hannes Drath, Gilda: Fritzi Jokl, Sparafucile: Theo
Herr=
mann, Maddalena: Grete Berthold. Giovanna: Anna
Ja=
cobs, Monterone: Johannes Biſchoff, Marullo: Heinrich
Kuhn, Ceprano: Heinz Schlüter, Gräfin Ceprano: Charlotte
Krauß. Borſa; Eugen Vogt, ein Page: Suſanne
Heil=
mann. — Im Kleinen Haus findet die erſte Wiederholung des
neueinſtudierten „G wiſſenswurm” von Anzengruber ſtatt.
— Violin=Abend im Städt. Saalbau am 24. d. M.
Ueber die einheimiſche Künſtlerin Eliſabeth Dieffenbach liegen
eine Anzahl auswärtiger und hieſiger Konzertberichte vor, denen
wir entnehmen, daß der Geigerin, deren hohe Muſikalität
ge=
rühmt wird, ein großer tragender Ton, eine ſchlackenfreie
In=
tonation, beſte techniſche Beherrſchung ihres Inſtruments, wie
überhaupt künſtleriſche Reife zugeſprochen wird. Karten zu
die=
ſem Konzert ſind in der Muſikalienhandlung Chriſtian Arnold,
am weißen Turm, und an der Abendkaſſe erhältlich.
— Ein tieftrauriger Unglücksfall, ereignete ſich, wie wir
bereits mitteilten. am Dienstag abend. Ein junges blühendes
Menſchenleben wurde zerſtört. Der von einem Wagen der
Straßen=
bahn erfaßte 23jährige Student cand, pharm. Wilhelm
Glük=
kert erlag ſeinen ſchweren Verletzungen. Hoffnungsvoll
mar=
ſchierte er mit ſeiner Verbindung „Moenania”, um in ſtolzer
Freude an der gewaltigen Kundgebung teilzunehmen, die
anläß=
lich der nationalen Erhebung ſtattfand. Gott hatte es anders
be=
ſchloſſen. Tief erſchüttert ſtehen nicht nur die nächſten Verwandten
und Verbindungsbrüder an der Bahre des Verſtorbenen, ſondern
nimmt auch die geſamte Oeffentlichkeit Anteil an dem Hinſcheiden.
— Autoliſte Nr. 107. Soeben erſchienen, verzeichnet Autoliſte
Nr. 107 alle Meldungen (Ab= und Zugänge) von Kraftfahrzeugen
jeder Art in den 18 Kreiſen des Volksſtaats Heſſen (Kennzeichen
V8, VR. V0) für die Zeit vom 1—15. März, und zwar in
fol=
gender Reihenfolge: Name, Beruf, Wohnort des
Kraftfahrzeug=
beſitzers; Fahrzeugart, Hubraum in eem und PS. (bei
Laſtkraft=
wagen: Nutzlaſt in ks und PS); Fabrikat und Motornummer,
Fabrikneue Fahrzeuge ſind durch + kenntlich gemacht.
Die Meldungen ſind geordnet nach den drei Provinzen (VS, UR,
V0) und Kreiſen, und innerhalb dieſer nach Fahrzeugarten.
Abgemeldete Fahrzeuge werden beſonders geführt. — Dieſe
Mel=
dungen ſind nur durch den Verlag L. C. Wittich in
Darmſtadt erhältlich. Sie ſind unentbehrlich, weil ſie laufend
neueſtes Adreſſenmaterial liefern. Die Autoliſten erſcheinen alle
14 Tage, alſo monatlich 2 Liſten. Die ſpäteſtens am 8. eines
jeden Monats ausgegebene Liſte enthält die Meldungen vom
16.—30. (31.) des voraufgegangenen Monats, und die ſpäteſtens
am 23. eines Monats ausgegebene Liſte die Meldungen vom
1. bis 15. des gleichen Monats. Bezugspreis ſiehe Anzeige!
— Opernſchule der Städt. Akademie für Tonkunſt. Am
Sams=
tag, den 25. d. M., um 20.15 Uhr, findet im kleinen Saal des
Städt. Saalbaus ein Vortragsabend der Opernſchule der Städt.
Akademie für Tonkunſt (in Konzertform) ſtatt. Bei dieſem Abend
werden Arien und Duette aus den verſchiedenſten Opern zum
Vortrag gebracht. Den Abſchluß bildet der erſte Akt aus
Mar=
garethe von Gounod, bei dem auch der Chor der Städt. Akademie
für Tonkunſt (Leiter Bernd Zeh) mitwirkt. Die Begleitung am
Bechſtein=Flügel liegt in Händen von Hofrat Paul Ottenheimer.
— Heſſ. Spielgemeinſchaft. Das mit begeiſtertem Erfolge
auf=
genommene neue Bühnenwerk von H. Rüthlein: Märchen von
heute, gelangt am kommenden Sonntag (26. 3.). 20 Uhr, im
Kleinen Hauſe des Landestheaters durch die Heſſ.
Spielgemein=
ſchaft zur erſten Wiederholung. (Einheitspreiſe.) Der Vorverkauf
beginnt heute.
An dem Fackelzug nahmen, wie wir nachtragen, außer den
genannten Formationen und Regimentsvereinen auch Vertreter
der Train=Vereinigung 18 teil.
1-bebungt sek gkeicke Qugbität!
9.
HIEIEMINOLAILOAHLSEAIA
Seite 6 — Nr. 82
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 23. März 1933
Der Offenbacher Raubmord.
Die Beweisaufnahme. — Ein Bild von dem Hergang der furchtbaren Mordkak.
Bar dem Schwurgerichk.
Aw. Mitte Januar vorigen Jahres fiel es auf, daß man die
im weiteſten Kreiſe bekannte penſionierte Poſtbeamtin Anna
Kreutzer aus Offenbach ſeit einigen Tagen nicht mehr ſah, und daß
ihre Wohnung ſtändig verſchloſſen blieb. Als am 13. Januar dann
die Wohnung durch Polizeibeamte geöffnet wurde, fand man die
Inhaberin tot auf dem Boden liegen. Die Ermittelungen verliefen
lange Zeit ergebnislos. Die Getötete, eine nach Schilderungen
lebensluſtige und energiſche Frau, hatte einen recht großen
Be=
kanntenkreis, insbeſondere unter den jungen Männern der
Um=
gebung. Der Verdacht fiel ſchon ziemlich früh auf den 26
jähri=
gen Gürtler Georg Hansmann. Er hatte für die
Ge=
tötete des öfteren Fuhrleiſtungen unternommen, hatte bei ihrem
Umzug mitgeholfen, und wußte, daß ſie viel Geld im Hauſe hatte
und mit ſich herumtrug. Der junge Mann wurde auch Ende
Februar feſtgenommen, leugnete aber hartnäckig. Inzwiſchen hatte
man feſtgeſtellt, daß es wohl zwei Täter geweſen ſein mußten.
Bald wendete ſich der Verdacht auch gegen den 23jährigen
Muſiker Hermann Diſtler, der indeſſen auch jede
Beteili=
gung. jedes Wiſſen um die Tat, ſtrikte in Abrede ſtellte. Die
Ver=
dachtsmomente verdichteten ſich indeſſen ſo, daß im Auguſt vorigen
Jahres der junge Diſtler ſchließlich ein Geſtändnis ablegte,
dar=
nach gab auch Geora Hansmann die Tat zu.
Am Mittwoch begann nun vor dem hieſigen Schwurgericht
unter dem Vorſitz von Landgerichtsdirektor Schmidt die
Ver=
handlung gegen dieſe beiden wegen Raubmordes.
Staats=
anwalt Eber vertritt die Anklage, Rechtsanwalt Schloß aus
Offenbach und Rechtsanwalt Brücher von Darmſtadt haben die
Verteidigung übernommen. Auf der Anklagebank ſitzen die beiden
Angeklagten: Hinten der Angeklagte Diſtler, ein großer blonder
Menſch, und vornean der auffallend kleine Hansmann. Man ſieht
es dem jungen Mann an, daß er, — was übrigens auch die
Ver=
nehmung des Zeugen beſtätigt — große Anſprüche an das Leben
ſtellt, daß er, auch auf Koſten anderer, wenn nötig brutal, ſeinen
Vorteil, ſein Amüſement zu finden weiß, und auch auszunützen
verſteht.
Es wird zunächſt der Muſiker Diſtler vernommen. Er
be=
ginnt damit. zu erklären, daß ſeine ſämtlichen bisherigen
Proto=
kolle ungültig ſeien, weil er in keinem Falle vernehmungsfähig
geweſen ſei. Sein Vater iſt Metallarbeiter. Er wuchs unter ſieben
Geſchwiſtern auf, und arbeitete dann bis vor drei Jahren in einer
Maſchinenfabrik als Hilfsarbeiter, Arheitslos geworden, erlernte
er das Schlagzeugſpiel und verdiente ſich ſo allabendlich 1 bis 2.
auch wohl mal 3 oder 4 Mark. Am 4. Januar habe er mal wieder
Hansmann getroffen, den er nicht weiter gekannt habe, der habe
ihm ſeine „Betrübtheit und Armut” angeſehen, und habe ihm
vor=
geſchlagen, an einem Diebſtahl bei der Televhoniſtin Kreutzer
mit=
zuwirken. Da ſei viel zu holen. Er kenne die Kreutzer; ſie wollten
ſie am Abend, wenn ſie heimkomme, erwarten und ihr dann die
Geldtaſche entreißen, in der ſie ſtets eine große Summe Geldes
bei ſich trage. Am Abend des 6. Januar wartete man indeſſen
ver=
geblich, und Hansmann habe infolgedeſſen vorgeſchlagen, man
wolle am nächſten Morgen in die Wohnung der Kreutzer gehen
und ihr dort das Geld abnehmen. Man habe die Sache am nächſten
Morgen im Zimmer des Hansmann, das im Nachbarhaus der
Kreutzer war, genau durchgeſprochen, und ſei von dort aus gleich
hinübergegangen. Diſtler klingelte, und bat um Angabe der
Frie=
densmiete der früheren Wohnung der Kreutzer, da er dort
angeb=
lich hineinziehen wolle. Die Kreutzer habe ihn in die Küche gebeten
Hansmann habe derweil auf der Treppe gewartet, und ſei dann
durch die Türe, die Diſtler aufgelaſſen, nachgekommen. Diſtler
habe die Kreutzer dann von hinten um die Bruſt gevackt, die
Kreutzer, eine „mächtige Frau”, habe ſich aber zur Wehr geſetzt,
ſo daß er hingefallen ſei. Als er wieder aufkam. habe ſie ein Meſſer
in der Hand gehabt, das ihr dann aber beim Ringen entfallen ſei.
Sie ſei dann hingefallen, er habe ihr auch vorgeredet, ſie ſeien zu
viert, und wollten nur ihr Geld, ſie ſolle Ruhe geben. Sie ſei dann
auch ſtill geworden. Geſchrien habe ſie überhaupt nicht. Er habe
ihr dann ein von Hansmann gereichtes Handtuch übers Geſicht
gelegt, damit ſie Hansmann, den ſie ja kannte, nicht ſehen könne;
der habe ſie dann an Armen und Füßen gefeſſelt und er (Diſtler)
habe ihr noch den Zipfel des Handtuches als Knebel in den Mund
geſteckt. Er habe nie die Abſicht gehabt, der Frau irgend ein Leid
anzutun.
Hansmann habe ſich den ganzen Plan ausgedacht. Hansmann
beſtreitet das. Diſtler habe ihn gedrängt, er brauche dringend Geld,
und da habe er ihm die Frau Kreutzer genannt. Er, Hansmann,
habe gar nicht recht gewollt, habe auch nicht auf der Treppe
ge=
wartet, ſondern ſei wieder auf die Straße gegangen. Es habe ihm
aber dann doch keine Ruhe gelaſſen, und als bei der Kreutzer die
Türe gekläfft habe, ſei er halt reingegangen. Er habe dann auch
die Kreutzer gefeſſelt, habe aber nicht gedacht, daß ſie tot ſein
könne. Er habe dann Geld geſucht und auch ein Säckchen voll
ge=
funden, und ſei dann ſchleunigſt fort. Diſtler hatte in der
Küchen=
ſchublade und auf dem Tiſch Schmuck gefunden, den er einſteckte.
Er wuſch ſich dann die Hände, richtete ſich die Haare und ging auch
fort. Später trafen ſich die beiden wieder. Sie teilten das Geld,
jeder will etwa 70 Mark bekommen haben, kleideten ſich dann
ge=
meinſam in Frankfurt neu ein und fuhren nach Bad Orb. wo
Hansmann ein Mädchen hatte. Dieſen und den nächſten Abend
waren ſie dort recht vergnügt zuſammen, haben muſiziert und
ge=
tanzt und fuhren dann am zweiten Tag zurück. Da ſei noch nichts
bekannt geweſen, und Diſtler behauptet, Hansmann habe
ge=
äußert, er ginge am liebſten noch mal in die Wohnung. Es ſei
da auch ſchon die Befürchtung bei ihnen aufgetaucht, daß die
Kreutzer tot ſein könne, denn ſonſt hätte doch die Polizei ſchon
etwas wiſſen müſſen. Er. Diſtler, habe aber noch um 2 Mark mit
Hansmann gewettet, daß ſie noch lebe. Immer wieder betonen
beide, daß ſie die Frau niemals hätten ermorden wollen, und
Diſtler behauptet, wenn er das früher zugegeben habe, ſo habe
er nur „dem Unterſuchungsrichter ſeinen Gelüſten” nachgegeben.
Er verſucht ganz offenbar, ſich auf den geiſtig Annormalen
raus=
zuſpielen.
Am Nachmittag werden drei Kriminalbeamte und
der Unterſuchungsrichter vernommen. Alle vier
bekun=
den, wie unglaublich ſchwer insbeſondere Hansmann ihnen ihre
Arbeit gemacht habe. Lächelnd gibt Hansmann zu, daß er ihnen
allen die Huke vollgelogen habe. Der eine Kriminalbeamte
be=
kundet, daß die Kreutzer ganz beſondere Vorſichtsmaßnahmen
ge=
troffen hatte, zwei Riegel und außer dem gewöhnlichen Schloß ein
Sicherheitsſchloß, ſo daß die beiden Angeklagten, da die Kreutzer
zudem als ſehr energiſch bekannt war, unbedingt mit Widerſtand
hätten rechnen müſſen. Die beiden beſtreiten das. Diſtler hatte den
Schmuck der Kreutzer ſpäter einem Bekannten zur Aufbewahrung
gegeben, der ihn dann im Walde vergraben hatte, aber nicht den
Mund halten konnte. Ihm hatte Diſtler auch die Tat zugegeben.
Als man Diſtler den Schmuck dann vorlegte, ſei er
zuſammenge=
brochen und habe geſtanden. Und daraufhin habe auch Hansmann
die Beteiligung zugegeben.
Der Spengler Bauhoff aus Offenbach, den Hansmann
an=
fangs ſtark belaſtet hatte gegenüber der Polizei, und der deswegen
auch eine Zeitlang inhaftiert war bekundet, daß Hansmann ſchon
vor Weihnachten verſucht habe, ihn für dieſen Diebſtahl bei der
Kreutzer zu gewinnen. Achtmal ſei er bei ihm geweſen. Es ſei
ihm, Bauhoff, jedoch zu gefährlich geweſen. Hansmann beſtreitet
auch das.
Es wird zum Schluß das Protokoll einer richterlichen
Verneh=
mung einer erkrankten Zeugin, der Zimmernachbarin der Kreutzer,
verleſen, die an jenem Morgen um die Zeit der Tat aus der Kühe
erſtickte Schreie gehört hatte, die dann in einem Stöhnen
unter=
gegangen ſeien. Sie habe das aber für einen ehelichen Streit
ge=
halten, da ſie die Kreutzer, die erſt kurz zuvor neu eingezogen war,
noch nicht gekannt habe, und habe ſich nicht weiter drum
ge=
kümmert.
Um ſechs Uhr abends wird die Verhandlung auf Donnerstag
vormittag vertagt. Es iſt möglich, daß die Verhandlung am
Don=
nerstag bendet wird.
Wie wir erfahren, wurde Oberſtaatsanwalt= Dr. May geſtern
(Mittwoch) auf ſein Nachſuchen beurlaubt.
Nakiongle=Kampfgemeinſchaft deutſcher
Kriegsopfer=
verbände.
Der Verband der Kriegsbeſchädigten und
Kriegerhinterblie=
benen der Kriegerkameradſchaft Haſſia, Darmſtadt, Ahaſtraße 5,
bittet uns, Nachſtehendes bekanntzugeben:
In dem Beſtreben, die Belange der deutſchen Kriegsopfer
unter den durch die nationale Erhebung geſchaffenen
Verhält=
niſſen zu fördern, haben, folgende ſchon ſeit vielen Jahren
aner=
kannte und im Reichsausſchuß der Kriegsbeſchädigten= und
Krie=
gerhinterbliebenenfürſorge vertretene Organiſationen die „
Natio=
nale Kampfgemeinſchaft deutſcher Kriegsopferverbände gebildet:
der Bund erblindeter Krieger” der „Deutſche Offizierbund”, der
„Kyffhäuſerverband der Kriegsbeſchädigten und
Kriegerhinter=
bliebenen” und der „Reichsverband deutſcher Kriegsopfer‟. Die
nationalſozialiſtiſche Kriegsopferverſorgung iſt dieſer
Kampfge=
meinſchaft beigetreten.
Die Kampfgemeinſchaft erblickt ihre Aufgaben in einer
ein=
heitlichen Vertretung aller berechtigten Intereſſen der deutſchen
Kriegsopfer gegenüber der geſamten Nation. Sie iſt entſchloſſen,
in enger Zuſammenarbeit mit der Reichsregierung den deutſchen
Kriegsopfern und Frontkämpfern ſowohl im öffentlichen Leben,
wie hinſichtlich ihrer Verſorgung und Fürſorge die Stellung zu
erkämpfen, die ihnen im Hinblick auf ihre Leiſtungen und Opfer
gebührt. Sie bekennt ſich zu den großen vaterländiſchen Aufgaben
der Gegenwart, die u. a. im Kampfe gegen das Verſailler Diktat
und die Kriegsſchuldlüge, ſowie in dem Eintreten für die
Wehr=
freiheit und für die Bildung einer wahren Volksgemeinſchaft
beſtehen.
— Orpheum. Nur noch 4 Tage währt das Gaſtſpiel der
myſte=
riöſen Zauberſchau Kasfikis und ſeinem erleſenen
Varieté=
teil. Es iſt nicht zu viel geſagt, daß Kasfikis Kunſtſtücke zeigt, die
ans Ueberſinnliche und Unfaßbare grenzen. — Alſo alles in allem
ein Varieté=Programm, das man ſich nicht entgehen laſſen ſollte.
Reklame=Gutſcheine, Rundfunkhörer und Studenten erhalten
Er=
mäßigung.
Nikolaus Schwarzkopf, der vielgelefene Darmſtädter
Schrift=
ſteller, deſſen „Grünewald”=Roman jüngſt viel Beachtung fand.
iſt in unſerer Stadt auch als Vorleſer bekannt. An vielen
Stel=
len — ſo bei der „Literariſch=künſtleriſchen Geſellſchaft”, dem „
Ge=
ſchichtsverein”, dem „Journaliſten= und Schriftſtellerverein” und
dem von „Alt=Darmſtadt — hat er mit gutem Erfolg Werke von
ſich zu Gehör gebracht. — Am Montag, den 27. März lieſt er im
„Deutſchen Sprachverein” ſein Trauerſpiel „Judas
Iſcharioth”, Gerade in der Zeit vor Oſtern wird es manchen
reizen, die eindrucksvolle, ſtraffe Dichtung Schwarzkopfs zu
ver=
nehmen. Der Eintritt iſt frei. (Näheres iſt aus der Anzeige zu
erſehen.)
Johanneskirche. Der Kirchenchor der Johannesgemeinde
hat ſich unter Leitung ſeines Dirigenten Guſtav Adam von
jeher mit beſonderer Liebe der Chorwerke Arnold
Mendels=
ſohns angenommen. So iſt es wohl berechtigt, daß er auch als
erſter Darmſtädter Chor das Gedächtnis des heimgegangenen
Meiſters ehrt. Das Konzert, das am Sonntag, den 26. März, ihm
zu Ehren ſtattfinden ſoll, war noch mit ihm ſelbſt beſprochen und
ſeinen Wünſchen gemäß vorbereitet worden. Nun klingt, was
ſeinen Ohren noch kkingen ſollte, nur noch zu ſeinem Gedächtnis.
War es immer für den Chor ein beſonderer Anſporn, vor ſeinem
Kirchenmuſikmeiſter ſingen zu dürfen, ſo ſoll der Dank für
man=
cherlei Anerkennung aus ſeinem Munde ihn auch beſeelen, wenn
nun bei ſeinem Singen das Bild des Verewigten vor ihm ſteht.
Verband kaufmänniſcher Berufskrankenkaſſen. Man ſchreibt
uns: Zu den gefliſſentlich verbreiteten Gerüchten, daß die
gewerk=
ſchaftliche und auf berufsſtändiſcher Grundlage aufgebaute
Kran=
kenverſicherung Gefahr laufe, im Verband kaufmänniſcher
Berufs=
krankenkaſſen grundſätzlich verfälſcht zu werden, erklärt der
Ver=
band, daß dies keineswegs der Fall iſt. Vielmehr ſetzt ſich gerade
der neue Verband gewerkſchaftlicher Berufskrankenkaſſen nicht nur
aus Förderern, des Erſatzkaſſengedankens bzw. der
berufsſtän=
diſchen Krankenverſicherung, ſondern auch aus freigewerkſchaftlichen
Erſatzkaſſen (Butab, Z. d. A.) zuſammen. Die Verbände dieſer
Kaſſen ſind ſogar ausgeſprochene Gegner, der berufsſtändiſchen
Krankenverſicherung der Angeſtellten. Außerdem ſind dem
Ver=
bande gewerkſchaftlicher Berufskrankenkaſſen zwei
nichtgewerk=
ſchaftliche Erſatzkaſſen angeſchloſſen. Von einem organiſchen
Ge=
bilde kann alſo nicht die Rede ſein. Der Verband kaufmänniſcher
Berufskrankenkaſſen dagegen mit ſeinen über 900 000
Stammver=
ſicherten und nahezu einer halben Million Familienverſicherten
bleibt nach wie vor die maßgebende Vertretung für die
berufs=
ſtändiſche Krankenverſicherung der Angeſtellten.
— Im Union=Theater wurde der große Erfolgsfilm „
Men=
ſchen im Hotel”, welcher gleichzeitig in drei Berliner
Urauffüh=
rungstheatern zurzeit ſeit Wochen vor ausverkauften Häuſern
läuft, und in dem Greta Garbo die Hauptrolle ſpielt, die zweite
Woche verlängert.
— Die Helia=Lichtſpiele zeigen heute zum letzten Male den
ſtärkſten Film des Jahres. „Grün iſt die Heide”, nach Motiven
von Hermann Löns.
— Die Palaſt=Lichtſpiele bringen ab. heute zwei
Erſtauffüh=
rungen in einem Doppelprogramm und zwar den ſpannenden,
ſenſationellen Kriminal=Tonfilm „Verhaftung um Mitternacht”,
ſowie den Tonfilm nach dem bekannten Theaterſtück „Das
Kon=
zert”, mit Urſula Grabley, Olga Tſchechowa, Oskar Karlweiß und
Walter Janſſen. Dazu das gute Beiprogramm.
Lokale Beranſtaliangen.
Dlie hlerunter erſchelnenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
— Im Reſtaurant „Zwölf Apoſtel”, Nieder=
Ram=
ſtädter Straße, beginnt heute das Apoſtelator=Bockbierfeſt nach
echt Münchener Art. Die Lokalitäten ſind zu einer oberbayeriſchen
Almhütte originell umgewandelt. (Siehe Anzeige.)
Vereinskalender.
Turngeſellſchaft 1875. Unſere Mitglieder machen
wir darauf aufmerkſam, daß am Samstag, den 25. März,
9 Uhr abends, eine Monatsverſammlung im Kneipſaale des
Turn=
hauſes ſtattfindet. Im Mittelpunkt des Abends ſteht das 15.
Deutſche Turnfeſt in Stuttgart. Wer in den Genuß der
verbillig=
ten Feſtkarte kommen will, muß an dieſem Abend ſeinen
Feſtbei=
trag bezahlen.
Tageskalender für Donnerstag, den 23. März 1933.
Union=Theater: „Menſchen im Hotel”; Helia=Lichtſpiele: Grün
iſt die Heide”; Palaſt=Lichtſpiele: „Verhaftung um
Mitter=
nacht” und
onzert”. — Orpheum. 20.15 Uhr: „
Kas=
fikis”. —
nzert des Darmſtädter
albau. 20 Uhr:
Kammerore
S. — Zwölf Apoſtel: Bockbierfeſt. —
Fürſten=
ſaal, 20 Uhr: Vortrag „Die Beurteilung des Menſchen nach
Geſicht, Hand, Schrift und Horoſkop”. — Vortragsſaal des
Städt. Gaswerks, Eliſabethenſtr 25½, 20 Uhr: Vortrag
„Schmackhafte Mehl= und Eierſpeiſen in der Gasküche‟.
Aus Heſſen.
Feuerüberfall auf einen Bäckerwagen.
An der heſſiſchen Grenze, zwiſchen Marköbel und
Langenberg=
heim, wurde von drei noch unermittelten Tätern ein
Feuerüber=
fall auf das Gefährt des Bäckermeiſters Köſtrich aus
Eckarts=
hauſen verübt. Die mit Piſtolen bewaffneten Täter hatten ſich
hinter einer Hecke verſteckt und dort vermutlich dem Ueberfallenen
aufgepaßt, der in Marköbel Kunden beliefert hatte und ſich gerade
auf der Heimfahrt befand. Von den Tätern wurden 2—3 Schüſſe
auf die Pferde abgegeben, von denen das Handpferd durch zwei
Schüſſe auf der Stelle getötet wurde. Das Sattelpferd trug einen
Streifſchuß davon. Nach verübtem Ueberfall flüchteten die Täter
unerkannt. Sofort angeſtellte Ermittelungen verliefen
ergebnis=
los. Anhaltspunkte für die Täterſchaft konnten bisher
ebenſo=
wenig gefunden werden, wie das Motiv des Ueberfalls noch nicht
einwandfrei feſtgeſtellt wurde.
o. Erzhauſen, 20. März. Gemeinderatsſitzung. Die
Gemeinderechnung von 1931 lag dem Gemeinderat vor. Die
Rech=
nung wurde verleſen und vom Gemeinderat Stichproben
vor=
genommen. — Ein Antrag des ſeitherigen Jagdpächters auf
Ver=
längerung des Jagdpachtvertrages lag vor. Der Gemeinderat ſah
davon ab. — Hohes Alter. Der frühere Pfläſterermeiſter
Ludwig Becker beging am 19. März in voller Friſche und
Geſund=
heit ſeinen 82. Geburtstag.
Dg. Arheilgen, 22. März. Evangeliſcher
Frauen=
verein — Jahreshauptverſammlung. Herr Pfarrer
Grein begrüßte die rund 400 anweſenden Mitglieder und erſtattete
den Jahresbericht, aus dem zu erſehen war, daß der Verein trotz
der und gerade in dieſer Notzeit eine überaus umfangreiche
Tätig=
keit auf dem Gebiete der chriſtlichen Nächſtenliebe entfaltete. Die
Zahl der Mitglieder hat ſich auch im letzten Berichtsjahre
weſent=
lich gehoben und beträgt nunmehr 583. Herr Pfarrer Grein
brachte den Wunſch zum Ausdruck, daß der Mitgliederſtand bis
zum 50jährigen Beſtehen, das der Verein im September ds. Js.
begehen kann, die Zahl 600 erreichen möge. Nach dem
Kaſſen=
bericht ergab ſich ein kleiner Ueberſchuß. Den Helferinnen dankte
Herr Pfarrer Grein für ihre ſelbſtloſe Tätigkeit. Mit der
Jah=
reshauptverſammlung war ein Kaffeeabend verbunden, deſſen
Ausgeſtaltung, der Kirchengeſangverein übernommen hatte. Bei
Geſangsvorträgen (Frau Biedermann), Reigen der Mädchen,
ge=
meinſamen Liedern ſowie Kaffee und Kuchen verbrachten die
Teilnehmerinnen einige gemütliche Stunden. Beſonderen
An=
klang fand „Großmutters Spinnſtube”, ein einaktiges Frage= und
Antwortſpiel mit Geſang und Tanz.
F. Eberſtadt, 22. März. Todesfall. Im 43. Lebensjahre
verſtarb hier der prakt, Arzt Dr. med. Wilhelm Gaßner.
Ak. Nieder=Ramſtadt. 21. März. Turnabend des
Turn=
vereins 1885. Vielgeſtaltig war das Programm, das der gut
beſuchten Veranſtaltung zugrunde lag. Nach dem Aufmarſch und
einem inhaltsreichen Vorſpruch über das Wollen und Sollen der
Turnvereine zeigten die Turner= und Turnerinnenabteilungen an
Federbrett. Barren und Reck ihre Künſte. Sie waren wirklich exakt
ausgeführt und konnten die Luſt am Turnen erhöhen. Man konnte
auch den Eindruck gewinnen, als ſei das Turnen nicht weniger gut
einzuſchätzen als die übrigen Sportzweige, Freiübungen der
Tur=
nerinnen, ſowie Tänze zeugten von ſchöner Körper= und
Be=
wegungsſchulung. Das Gedenken der großen Tage von Köln wurde
durch ein entſprechendes Feſtſpiel gefeiert. Mit dem Ruf „Turner
heraus” aus Stuttgart, entſprechend demonſtriert durch einen Film.
fand die würdig verlaufene Veranſtaltung ihren Abſchluß. Für
25jährige Mitgliedſchaft wurde Turner Willi Block in
entſprechen=
der Weiſe geehrt.
( Ober=Ramſtadt. 20. März. Straßenbau. Die Arbeiten
am Straßenneubau Ober=Ramſtadt—Rohrbach wurden dieſer Tage
wieder aufgenommen, ſie werden wohl noch mehrere Wochen in
Anſpruch nehmen. — Jugendnotwerk. Im Laufe der letzten
Woche ſtatteten Vertreter des Kreiswohlfahrtsamtes Darmſtadt
dem hieſigen Jugendnotwerk einen Beſuch ab und konnten ſich
da=
bei von der glatten Abwickelung dieſer begrüßenswerten
Einrich=
tung überzeugen, ebenſo aber auch von der Güte der den
Teilneh=
mern täglich gereichten bürgerlichen Mittagskoſt. —
Reichszu=
ſchüſſe. Nach einer neuen Beſtimmung können nunmehr
Reichs=
zuſchüſſe für Inſtandſetzung von Wohngebäuden uſw. auch noch fün
ſolche Arbeiten beantragt werden, die nach dem 1. April, aber
vor dem 1. Juni 1933 begonnen werden, wenn die übrigen
Vor=
ausſetzungen erfüllt ſind.
Cg. Reinheim. 20. März. Odenwaldklub. Der OWK.
führte heute ſeine Märzwanderung aus, die gleichzeitig als
Ab=
ſchiedsfeier für unſeren ſcheidenden Amtsanwalt Dr. Steinmetz
gedacht war, anderenteils eine Jubiläumswanderung, nämlich die
300., darſtellte. Ueber Hundertmorgen ging es aufgefahrene
Wald=
wege entlang an der Schmelzmühle vorbei, über die Rückſeite des
Otzberges (Städtchen Hering) und den Weiler Zipfen nach
Leng=
feld, wo im Gaſthaus „Zum Löwen” Jak. Lutz 6., vermittelt durch
den früher in Lengfeld anſäſſig geweſenen Bahninſpektor Wittich.
der Saal zur Endraſt und Zuſammenkunft mit der Lengfelder
Ortsgruppe vorbereitet war. So prangte vom Fußboden mit
Kreide eine rieſige 300. Lehrer Müller begrüßte die Reinheimer,
während Apotheker Scriba den Lengfeldern den Gruß der
Rein=
heimer entbot und des ſcheidenden Herrn Dr. Steinmetz, der als
Menſch und Wanderer zu ehren ſei, in markigen Worten gedachte.
Dr. Steinmetz dankte herzlich. Die Erinnerungen bezüglich der
300. Wanderung wurden von dem Chroniſten Rektor i. R.
Adel=
berger gebracht, welcher luſtig zu erzählen weiß. Die Reinheimer
hatten die ſtattliche Zahl von 39 Teilnehmern erreicht. Lengfeld
war auch nach und nach in anſehnlicher Stärke vertreten. Der
Mandolinenklub Lengfeld und eine kleine Tanzkapelle ſorgten für
den muſikaliſchen Teil. auch wurde fleißig das Tanzbein
ge=
ſchwungen
Le Groß=Umſtadt, 20. März. Monatsverſammlung
der Evgl. Männervereinigung. Juſtizinſpektor Joſt
ſprach über das Thema: „Freidenkertum und Bekämpfung
desſel=
ben”. Aus den erſchöpfenden Ausführungen des Redners ging in
erſchreckender Weiſe die alle chriſtliche Sitte und Moral
unter=
grabende Wühlarbeit dieſer für Familie, Volk und Staat äußerſt
gefährlichen Bewegung hervor. In der ſich anſchließenden
leb=
haften Diskuſſion wurde unter anderem darauf hingewieſen, daß
ſich die Wellen dieſer Bewegung bereits auch hier bei uns in Kirche
und Schule in unangenehmer Weiſe bemerkbar gemacht haben.
Dk. Waldmichelbach, 21. März. Vom Odenwaldklub.
Trotz der ſchlechten Witterung hatten ſich zu der Wanderung der
hieſigen Ortsgruppe des Odenwaldklubs, eine ſtattliche Anzahl
Wanderer und Wanderinnen eingefunden. Die Wanderung ging
über Wahlen, Hammelberg auf dem Höhenweg nach Hammelbach
und wieder zurück nach Wahlen. — Anläßlich der Feier der
nationalen Erhebung in Heſſen veranſtalteten die hieſigen Schulen
nach einem vorausgegangenen Feſtzug durch das fahnengeſchmückte
Waldmichelbach am Kriegerdenkmal eine eindrucksvolle
vater=
ländiſche Kundgebung.
m. Beerfelden i. Odw., 20. März. Die Vertreter des hieſigen
Kirchſpiels, das 10 Ortſchaften umfaßt, entſchloſſen ſich in ihrer
letzten Sitzung. aus dem Kircheninnern die braunen
Säulen zu entfernen, die demſelben die urſprüngliche
Großartigkeit nehmen und es verunzieren. Da zurzeit die ganze
Decke entfernt iſt, konnte das Holzwerk von hieſigen
Handwerks=
leuten und den zur Sitzung erſchienenen Herren Geh. Baurat Dr.
Walbe und Miniſterialrat Knapp. Darmſtadt. Baurat Nodnagel
und Architekt Bliehm. Erbach. genau unterſucht werden, das
Er=
gebnis war einſtimmig, die braunen Stützen könnten ohne
weite=
res entfernt werden. Das Dachhängewerk erfährt durch die
Ent=
fernung der alten Mörteldecke und den Erſatz durch einen
bretter=
artigen Belag aus einem Kunſtprodukt eine weſentliche
Ent=
laſtung, ſeither 700—800 Zentner, künftighin etwas über 100 Ztr.
— Hirſchhorn, 22 März. Waſſerſtand des Neckars
(Pegel) am 21. d. M.: 1,65 Meter, am 22. d. M.: 1.74 Meter,
jeweils morgens 5.30 Uhr.
— Gernsheim, 22 März. Waſſerſtand des Rheins
(Pegel) am 21. d. M.: —0,63 Meter, am 22. d. M.: —0,56 Meter.
jeweils morgens 5.30 Uhr.
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Donnerstag, 23. März 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Rachrichten
Nr. 82 — Seite 7.
nationglen
Der Tag der
Arheilgen, 22. März. Fackelzug anläßlich der Horſt=Weſſel=Liedes
Reichstagseröffnung. Wie allerorten, veranſtaltete auch
Ihne Fackeln), der Poſaunenchor, die Freiwillige Feuerwehr, der boten die Ortsſtraßen, allenthalben mit den neuen Fahnen reich
Reiterverein, der Motorradklub, die Lehrerſchaft und ſonſtige
Körperſchaften ſowie die Geſangvereine mit ihren Fahnen betei= geſchmückt, ein farbenfrohes Bild. Nach Einbruch der Dunkelheit
ligten. Der Zug gruppierte ſich am Gaſthaus „Zur Linde” und wurde in der Waldſtraße ein Fackelzug aufgeſtellt, der unter
Vor=
bewegte ſich durch verſchiedene Ortsſtraßen, die reichen Flaggen= antritt der Kapelle Reitzel in faſt einſtündigem Marſch die
Orts=
denen Löwen”, wo nach dem von der Kapelle geſpielten „Nieder= Stätte des Freiheitsfeuers, endete. Eine weit über die tauſend
ländiſchen Dankgebet” Herr Arthur Zeidler von der Treppe des gehende Menſchenmenge hatte ſich dort um den hellauflodernden
Gaſthauſes aus in kurzen, kernigen Worten die Anweſenden zur Holzſtoß verſammelt, um Zeuge dieſer erhebenden Feier zu ſein.
Einigkeit mahnte und aufforderte geſchloſſen hinter der Führung Kreisleiter Burkhardt eine tiefempfundene, von echt
vater=
ſtehen und mitzuhelfen am Wiederaufbau unſeres deutſchen ländiſchem Geiſt getragene Anſprache. In kurzen Umriſſen gab er
Vaterlandes zum Wohle aller. Mit dem Abſingen des Deutſch= eine Entwicklung der jetzigen Verhältniſſe, die nach zähem Ringen
landliedes und des Horſt=Weſſel=Liedes, war die eindrucksvolle und unter großen Opfern an Gut und Blut geſchaffen ſeien. Noch
Feier beendet.
hier am Dienstag anläßlich des erſten Zuſammentritts des neuen weiter kämpfen. Aber nicht kleinlicher Rache nachzugehen, ſei das
Reichstages unter großer Beteiligung der Bevölkerung ein ge= Gebot der Stunde, ſondern alle deutſchen Volksgenoſſen zu
ſam=
waltiger Fackelzug der NSDAP. ſtatt, an dem ſich außerdem der meln und zur wahren Volksgemeinſchaft zu führen Auch der Toten
Muſikverein, der Kriegerverein, der Schützenverein der Turn= wurde ehrend gedacht. Mit dem Abſingen des Deutſchland= und
und Sportverein e. V., der Geſangverein „Sängerbund=Eintracht”,
die Freiw. Feuerwehr ſowie die Gemeindeverwaltung und =ver= Horſt=Weſſel=Liedes legte die begeiſterte Menge erneut ein
Be=
tretung und die geſamten hieſigen Schulen mit ihren Lehrern be= kenntnis zum deutſchen Volk und Vaterland ab.
teiligten. Nach dem Umzug durch die Ortsſtraßen dankte Herr
NSDAP. den einzelnen Korr
Reichspräſidenten und den Herrn Reichskanzler, ſchloß er ſeine wieder im alten Glanze erſtehen. Nach dem Abſingen des Deutſch=
Rede. Der Geſangverein „Sängerbund=Eintracht” brachte wäh= landliedes und des Horſt=Weſſel=Liedes bewegte ſich ein impoſanter
rend der Feier zwei Chöre zu Gehör. Das gemeinſam geſungene Fackelzug unter Vorantritt der Kapelle „Konkordia” und vieler
hebungsvolle Feier.
des großen Staatsaktes in der Garniſonskirche zu Potsdam und
große Menſchenmenge umſäumte die Straßen, durch die er mar=
Sterngaſſe, Pfungſtädterſtraße, Hahlgaſſe Beſſungerſtraße
Fried=
daran ſchloſſen ſich die Ortsgruppe Griesheim der NSDAP., die
NSBO. und Hitlerjugend mit Landvolk, es folgten alsdann die Sehrt.
hieſiger Gemeinde ſprach er alsdann über die nationale Er=
und den Reichskanzler Adolf Hitler, Hierauf ſpielte die Muſik das
Horſt=Weſſel=Lied beendeten die Kundgebung.
und ſonſtiger Korporationen veranſtaltet wurde, erfreute ſich einer
zahlreichen Beteiligung. Im Anſchluß an den Zug fand vor dem Friedenslinden gepflanzt wurden.
Rathaus eine feierliche Kundgebung ſtatt.
Dienstagabend aus Anlaß der feierlichen Eröffnung des Reichs=
Vereinigung ehemaliger Leibgardiſten, der Turnverein 1876 e. V.,
durch den SA.=Mann Weil der Fackelzug auf.
Tages hinwies.
erhebende Feſtveranſtalkungen und Fackelzüge.
Inalen Wiedergeburt Deutſchlands.
wo der Ortsgruppenvorſitzende der NSDAP., Pg. Jörgeling,
eine kernige Anſprache an die Verſammelten hielt. Den Abſchluß
½.
der Feier bildete der gemeinſame Geſang des Deutſchland= und des
An. Groß=Zimmern, 22. März. Freiheitsfeier.
Anläß=
die hieſige Ortsgruppe der NSDAP. geſtern abend einen impo= lich der geſtrigen Reichstagseröffnung hatte auch die hieſige
Orts=
ſanten Fackelzug, an dem ſich der Turnverein, die Sportvereini= gruppe der NSDAP. alle national geſinnten Einwohner zu einer
gung 94 (aus Anlaß des Ablebens zweier Vorſtandsmitglieder Freiheitsfeier eingeladen, die zu einer machtvollen Kundgebung
für die nationale Erhebung wurde. Schon am frühen Morgen
ſchmuck zeigten, nach dem Platze vor dem Gaſthaus „Zum gol= ſtraßen durchzog und ſchließlich in der Ober=Ramſtädter Hohl, der
Nach der Intonierung des Niederländiſchen Dankgebetes hielt der
Ef. Meſſel, 22. März. Wie in anderen Orten, ſo fand auch iſt der Sieg nicht auf der ganzen Linie erſtritten. Darum heißt es
im Weltkrieg und derer die im Freiheitskampfe ihr Leben ließen
k. Dieburg, 22. März. Zur Feier der Reichstags=
Heß vou der Freitreppe des neuen Schulhauſes im Namen der eröffnung hatte die Ortsgruppe der NSDAP. zu einer
Kund=
rung für gebung auf dem Marktplatz eingeladen, der ſehr zahlreich Folge
jede auf geleiſtet wurde. Der Vorſitzende der Ortsgruppe hielt eine zün=
SDAP. und die geſchichtliche Bedeutung dende Anſprache in der zum Ausdruck kam, daß noch kurze Zeit
des heutigen Tages hin. Mit einem „Sieg Heil” auf den Herrn zum Ausharren ſei und Deutſchland werde durch die neuen Führer
Deutſchlandlied und das Horſt=Weſſel=Lied beendeten die er= Vereine durch die Straßen der Stadt. Auch die Hilfspolizei und
viele Schulkinder waren bei der Feier vertreten, und die Stadt
J. Griesheim, 22. März. Der nationale Feſttag anläßlich ſelbſt hatte am Tage reichen Flaggenſchmuck angelegt.
Cg. Reinheim, 22. März. Zur Feier des geſtrigen
hiſtori=
der feierlichen Eröffnungsſitzung des neuen Reichstages in Ber= ſchen Tages veranſtalteten die vaterländiſch geſinnten Kreiſe
lin wurde am geſtrigen Tage auch in hieſiger Gemeinde feierlich von Reinheim und Ueberau abends einen Fackelzug, wie ihn wohl
begangen. Neben den öffentlichen Gebäuden der Gemeinde und in dieſer Große Reinheim und Ueberau noch nicht geſehen hatten.
des Staates waren auch die Straßen des Ortes mit Hakenkreuz= Wohl zwiſchen 12—1500 Menſchen mögen daran teilgenommen
fahnen, ſowie Fahnen in den Farben Schwarz=Weiß=Rot und haben; die übrigen ſchauten von den Fenſtern und an den
durch=
den heſſiſchen Landesfarben reich geſchmückt. Auf Anordnung des zogenen Straßen froh rufend, flankierend den marſchierenden Ko=
Staatskommiſſars für das Polizeiweſen hatten die Geſchäftsin= lonnen zu. Voran die Jugend, von den Lehrern begleitet, dann
haber ihre Betriebe in der Zeit von 11 bis 15 Uhr geſchloſſen die SA. und der Stahlhelm, die Reſerveſtürme der SA., und am
und herrſchte während dieſer Stunden in den Straßen des Ortes Schluſſe die Beamtenſchaft der verſchiedenen Aemter und die übrige
völlige Ruhe. Viele ſaßen am Radio, um den neuen Abſchnitt bürgerliche Einwohnerſchaft. Verſchiedene Straßen Reinheims
der deutſchen Geſchichte, den Tag der nationalen Erhebung in wurden begangen und dann auf dem Marktplatz Aufſtellung ge=
Potsdam, mitzuerleben. Gegen acht Uhr abends ſammelten ſich nommen, wo Pfarrer Sehrt=Ueberau eine mehr als markige
die nationalen Vereine am Gaſthaus „Zum grünen Laub” dem Rede hielt und die SA. ermahnte, ihre Bewegung nun rein zu
Aufruf der NSDAP. Folge leiſtend, zu einem Fackelzug, der ſich halten, was nach dem Kampf ſchwerer ſei als zuvor. Insbeſondere
gegen 8,30 Uhr in Bewegung ſetzte. Es war ein machtvoller Zug, der führenden Männer Hindenburg und Hitler wurde mit
brau=
ſendem Hoch gedacht, und die heute Teilnehmenden müßten noch
wie man ihn hier ſeit Jahren noch nicht geſehen hatte, und eine den Kindeskindern von dem verlebten Tage erzählen, und ſtolz
dürften wir ſein, das noch erlebt zu haben. — Dann gings nach
ſchierte. Der Zug nahm ſeinen Weg durch die Oberndorferſtraße, Ueberau, wo nach dem Umzug durch die Straßen vor dem
Rat=
rich=Ebert=Straße, Neue Darmſtädterſtraße Hintergaſſe Pfützen= haus, von dem aus nochmals Pfr Sehrt ſprach, eine Kundgebung
ſtattfand. Pfr. Sehrt, mit weithin ſchallendem Bravo
unterbro=
ſtraße, Schlußgaſſe, Bahnhof=Straße Sandgaſſe, Rathenau= chen, gedachte verſchiedener Erlebniſſe vor und in ſeinem Amt, die
Straße, Alte Darmſtädter, Straße, Groß=Gerauer=Straße nach von den berüchtigten Ueberauer Kommuniſten verurſacht waren.
dem Hofe der alten Schule. Der Fackelzug wurde unter An beiden Plätzen folgte das Deutſchland= und Horſt=Weſſel=Lied,
Vorantritt einer Muſikkgpelle von der SA. eröffnet. Unmittelbar mit entblößtem Haupte geſungen, den Worten des Herrn Pfr.
DS. Fränkiſch=Crumbach, 22. März. Auch unſer Ort ſtand
Gemeindebeamten, die Turnerſchaft Griesheim mit ihrem jungen geſtern im Zeichen der nationalen Wiedergeburt. Von allen Sei=
Spielmannszug, der Schützenverein, der Flugſportverein, die ten waren am frühen Morgen die Schwarz=Weiß=Rot= und Haken=
Freiwillige Feuerwehr mit ihrer Kapelle, der Jung= und Alt= kreuzfahnen gehißt. Die hieſigen Volksſchulen nahmen geſchloſſen
Landbund, die Gewerbe= und Handwerker=Vereinigung und der an der Rundfunkübertragung teil. Am Abend fand auf Veran=
Sportklub „Viktoria” Als der Zug an der Bürgermeiſterei an= laſſung der Ortsgruppe der NSDAP. unter überaus großer
Be=
langte, hatte ſich daſelbſt eine rieſige Menſchenmenge angeſammelt, teiligung der ganzen Einwohnerſchaft ein Fackelzug ſtatt. Voran
die den Zug noch einmal an ſich vorbeimarſchieren ließ. Den Ab= die SA. und Hitlerjugend, der Spielmannszug der Freiwilligen
ſchluß des Fackelzugs bildete eine Kundgebung im alten Schul= Feuerwehr und die Kapelle Treuſch, folgten geſchloſſen der
Orts=
hofe, wo Herr Lehrer Schrauth zu den Verſammelten ſprach. Mit vorſtand und die Ortsvereine. Auf dem Marktplatz nahm unter
einem kurzen Rückblick auf die Geſchehniſſe der letzten Wochen in Führung des Sturmführers L. Katzenmeier der Fackelzug
Aufſtel=
hebung, die heute in der Garniſonkirche in Potsdam ihre Geburts= lung. Ortsgruppenleiter Trinkaus begrüßte die Verſammlung und
gab Herrn Pfarrer Fernges das Wort. In feſten, kernigen Worten
ſtätte gehabt hätte und die beiden Führer des neuen Deutſchen brachte der Redner die Bedeutung des Tages und die Bedeutung
Reichs, den Reichspräſidenten Generalfeldmarſchall v. Hindenburg des Mannes, der von dem Herrn Reichspräſidenten von Hinden=
Niederländiſche Dankgebet. Herr Schrauth jun, appellierte in kur= burg am 30. Januar als Reichskanzler berufen wurde. Adolf
Hit=
zen, von deutſchem Geiſt getragenen Worten an die deutſche Ju= Fr zum Ausdruck. Hierauf wurde das Deutſchlandlied geſungen.
gend, ſich ihren Reihen anzuſchließen und ſchloß mit dem Rütli= Dach einer Anſprache des Sturmführers Katzenmeier und mit dem
Schlußwort des Ortsgruppenleiters Trinkaus fand die würdige
ſchwur aus Tell. Das Deutſchlandlied und im Anſchluß daran das Feier unter Abſingen des Horſt=Weſſel=Liedes und einem
vorge=
tragenen Lied des Geſangvereins „Eintracht” ihren Abſchluß. Nicht
Cp. Pfungſtadt, 22. März. Der Fackelzug, der geſtern zu vergeſſen iſt, daß am Nachmittag von ſeiten des Turnvereins
abend von der NSDAP unter Mitwirkung faſt aller Ortsvereine zur Bedeutung des Tages am Eingang des Sportplatzes zwei
Cd. Michelſtadt, 22. März. Der 21. März war auch für Michel=
9. Eberſtadt, 22. März. Feier der nationalen Er= ſtadt ein denkwürdiger Tag, denn wohl noch niemals hat unſer
Städtchen einen ſolchen mächtigen Fackelzug geſehen, als an
hebung. Wie überall, ſo fand auch in unſerer Gemeinde am, dem geſtrigen Abend. Unter Vorantritt der Kapelle der
Freiwil=
tages ein großer Fackelzug ſtatt. Er hatte im Mühltal / ligen Feuerwehr Michelſtadt marſchierten die Feuerwehr, die SA.,
HJ. und SS., die Pfadfinderformationen, ſämtliche bürgerlichen
Aufſtellung genommen und bewegte ſich, eröffnet durch Landbund= Vereine von Steinbach und Michelſtadt, die Beamten und
Ange=
von den ſtellten der hieſigen ſtaatlichen und ſtädtiſchen Stellen, die
bürger=
der bieſi= lichen Vertreter im Gemeinderat uſw. Der Poſaunenchor war
mitten in den langen Zug eingeſchaltet und ſorgte für die
Marſch=
gen SA., der Hitlerjugend und dem Hitler=Jungvolk hatten ſich muſik. Nur wenige werden zu Hauſe geblieben ſein; was nicht
dem Zuge angeſchloſſen: die Freiwillige Feuerwehr. der Lan)bund im Zuge marſchierte, ſtand an den Straßen und ließ den Zug an
und der Junglandbund, der Verein „Soldatenkameradſchaft”, die ſich vorübergehen. Nach dem Marſch durch die Straßen der Stadt
das Lehrerkollegium, die Eiſenbahnbeamten, die Poſtbeamten, die folgte eine Feier im Stadion. Während auf der gegen=
Gemeindebeamten, der Ortsgewerbeverein und die Handwerker= überliegenden Höhe das Höhenfeuer hoch aufloderte, ſpielte die
Kapelle der Feuerwehr das Niederländiſche Dankgebet. Die
Fah=
vereinigung. Auf dem Mafktplatze löſte ſich nach einer Anſprache nen der Vereine, Formationen uſw. waren auf den Sprungturm
des Schwimmbades gebracht worden und grüßten von dort die
Ak. Nieder=Ramſtadt, 22. März. Vaterländiſche Feier. unter ihnen verſammelten Einwohner Michelſtadts und Stein=
Aus Anlaß der Reichstagseröffnung waren die Ortsſtraßen am bachs aus allen Ständen und Berufen, und man kann ſagen auch
geſtrigen Dienstag feſtlich mit den Fahnen der alten Reichsfarben, aller Parteien. Hoffentlich hat nun auch hier der Parteihader,
des Hakenkreuzes und den heſſiſchen Landesfarben geſchmückt. Die der ja in Michelſtadt beſonders blühte, ein Ende gefunden, und
Fabrikbetriebe hatten für den Nachmittag geſchloſſen. Die Schulen vereinigt man ſich auch hier, um gemeinſam den Wiederaufbau
verſammelten ſich im Saalbau Fiſcher, um von dort aus durch unſeres Vaterlandes mit ermöglichen zu helfen. Nach einem Lied
Rundfunkübertragung den Staatsakt von Potsdam mitzuhören, des aktiven Chors des Geſangvereins Liederkranz hielt Beigeord=
Am Abend fand dann ein großer Fackelzug durch die Ortsſtraßen neter Nord eine kurze Anſprache, wobei er die Anweſenden im
ſtatt, an dem ſich die Einwohnerſchaft zahlreich beteiligte und an „Namen der Stadt willkommen hieß und auf die Bedeutung dieſes
dem auch die beiden oberen Schulklaſſen teilnahmen. Bei der ſich Tages hinwies. Gemeinſam wurde hierauf das Deutſchlandlied
anſchließenden Kundgebung auf dem Marktplatz ſprach der Orts= geſungen; Kirchenchor und der Chor des Geſangvereins
Lieder=
gruppenführer der NSDAP. Herr Buchhändler Karl Mal= kranz brachten noch je ein paſſendes Lied, dann ergriff der hieſige
comes, dahier, wobei er auf die geſchichtliche Bedeutung des Ortsgruppenleiter der NSDAP. Landtagsabgeordneter
Zieg=
ler, das Wort zu einer Anſprache. Der Redner erinnerte daran,
(. Ober=Ramſtadt, 22. März. Der denkwürdige Tag des Zu= daß der erſte deutſche Reichstag 1871 ebenfalls am 21. März
zu=
ſammentritts des neuen Reichstags fand auch hier in einer macht= ſammengetreten ſei; ferner wies er auf die Bedeutung des 21.
vollen Kundgebung ſeinen Niederſchlag. Den ganzen Tag März 1933 hin an dem ein ſolch hiſtoriſches Geſchehen in Potsdam
über herrſchte im Weichbild des Ortes lebhafter Betrieb. In allen an der Grabſtätte des großen Preußenkönigs ſich vollzogen habe.
Ortsſtraßen trugen zahlreiche Häuſer Flaggenſchmuck. Gegen 7.30 Seine von echtem vaterländiſchen Geiſte getragene Rede klang aus
Uhr ſammelten ſich SA., SS., die HJ., die Schuljugend unter in den Worten: Die Straße frei das Volk marſchiert; worauf die
Führung ihrer Lehrer, mehrere Vereine und zahlreiche Einwohner Feuerwehrkapelle das Horſt=Weſſel=Lied intonierte, das von den
mit Fackeln und Transparenten, Fahnen uſw. am Ortseingange Anweſenden begeiſtert mitgeſungen wurde. Es war ein erhebender
und gruppierten ſich dort zu einem impoſanten Fackelzug, der Anblick, die nach Tauſenden zählende Volksmenge im flackernden
ſich unter ſchneidigen Marſchweiſen der Kapellen durch die von Scheine der Fackeln, der Sprungturm mit den zahlreichen Fahnen
Hunderten umſäumten Ortsſtraßen nach dem Marktplatz bewegte, der Vereine, Wimpeln der Wander= und Jugendvereine und Ver=
bände zwiſchendrin die ſchwarz=weiß=roten Flaggen und die
Haken=
kreuzflaggen, über dem Ganzen im Hintergrund dann als Abſchluß
das weithin ſichtbare Höhenfeuer. Nach Schluß der Feier
mar=
ſchierte dann der Zug in voller Ordnung wieder in die Stadt
zu=
rück. — Nicht unerwähnt ſoll bleiben, daß Michelſtadt am
geſtri=
gen Tage einen Flaggenſchmuck wie wohl noch nie zeigte.
Ci. Erbach, 22. März. Nationale Kundgebung. Unter
überaus, ſtarker Beteiligung der mit ihren Fahnen erſchienenen
Vereine, der Jugendbünde der Schule, der SA. und SS., ſowie
der Ortsgruppe des Stahlhelms bewegte ſich geſtern abend unter
Vorantritt einer Muſikkapelle ein Fackelzug durch die in reichem
Flaggenſchmucke prangenden Straßen unſeres Städtchens wie wir
ihn hier ſchon lange nicht mehr ſahen. Als er auf dem Marktplatz
angelangt war, wurde der dort aufgeſchichtete Scheiterhaufen
an=
gezündet und im Scheine der lodernden Flammen das mit der
Er=
öffnung des neuen Reichstags begonnene Befreiungswerk gefeiert.
Dem Horſt=Weſſel=Lied folgte ein recht ſinngemäß vorgetragenes
Gedicht, worauf Se. Erl. der Erbgraf Alexander als
Vor=
ſitzender der hieſigen Stahlhelm=Ortsgruppe und Herr Wilhelm
Heim als Ortsgruppenleiter der NSDAP. in kernigen
Anſpra=
chen die Bedeutung des geſtrigen Tages für Volk und Vaterland
darſtellten. Dem Niederländiſchen Dankgebete der Muſikkapelle
ſchloß ſich der Vortrag zweier vaterländiſcher Chöre der beiden zu
einem Maſſenchor vereinigten Männergeſangvereine Liederkranz
und Tugendbund an. Beſonders eindrucksvoll geſtaltete ſich dann
das Spielen des Chorals von Leuthen: „Nun danket alle Gott”
durch den Poſaunenchor von den Höhen des Tumes unſerer
Stadt=
kirche. Böllerſchüſſe und Raketen füllten die Pauſen der Feier aus,
die mit dem gemeinſam geſungenen Deutſchlandlied ſchloß und
ſicher allen Teilnehmern ein nachhaltiges Erlebnis bleiben wird.
Ag Lindenfels. 22. März. Nationale Kundgebung!
Nachdem am heutigen Nachmittag das Radio die Nationalen
Kundgebungen von Potsdam und die Eröffnung des Deutſchen
Reichstages auf die einzelnen Odenwaldberge hinauf überbrachte.
und wir noch tief ergriffen waren von den Geſchehniſſen des
heuti=
gen Tages, bot ſich heute abend hier ebenfalls ein Bild nationaler
Erhebung. Von den Nachbardörfern waren die Bauern
hierher=
geeilt, um an der Kundgebung teilzunehmen. Bauern und
Arbei=
ter, Kaufleute und Beamte. Frauen. Mädchen und Kinder
ſam=
melten ſich am Abend, um ebenfalls, wie in Potsdam. der Freude
zur Wiedergeburt des neuen Reiches Ausdruck zu geben.
Linden=
fels und ſeine Nachbargruppen waren mobilgemacht, ein
unüber=
ſehbarer Lampionzug bewegte ſich durch die Straßen des
Städt=
chens. Freudenfeuer auf benachbarten Höhen gaben das Signal
der Gleichgeſinnung. Trotz der Not und des Elends der Zeit ſah
man endlich wieder einmal frohe und zuverſichtliche Geſichter, alle
mit der Hoffnung beſeelt, endlich wieder beſſere Zeiten erleben
zu dürfen! Am Schluſſe des Umzuges ſammelten ſich alle
Teilneh=
mer und hörten geſpannt der Anſprache unſeres allverehrten Herrn
Lehrers Stierle zu, der einen Rückblick auf die Vergangenheit,
namentlich auf die gleichen Tage vor 15 Jahren, als unſere Armee
den letzten Stoß in das Herz Frankreichs unternahm, wobei auch
er als junger Offizier bluten durfte. Das Deutſchlandlied und
Horſt=Weſſel=Lied gaben der Feier einen würdigen Abſchluß.
Ce. Seeheim. 22. März. Zur nationalen Kundgebung
hatten ſich unzählige Teilnehmer eingefunden. Ein langer
Fackel=
zug zog durch den Ort, während auf dem Kreuzberg ein
Freuden=
feuer brannte. Auf dem Marktplatze fand die Feier ſtatt die durch
Geſänge des M. G.V. 1859 (H S.B.) und der Eintracht”
eingelei=
tet wurde. In herzlich verſöhnlicher Weiſe hielt Herr Lehrer Beltz
die Anſprache, die freudige vaterländiſche Begeiſterung auslöſte.
Mit erhobener Schwurhand ſang die Menge das Deutſchland=Lied.
Dp. Zwingenberg, 22. März. Der anläßlich der
Reichstags=
eröffnung in Zwingenberg veranſtaltete Feſtzug hatte ein
Aus=
maß, wie ihn das Städichen wohl ſelten zu ſehen bekam. Neben
den Formationen der NSDAP., die mit Fackeln auch aus der
Nachbarſchaft erſchienen waren, waren faſt ſämtliche Ortsvereine
vertreten. Herr Gottfried Kapitzki hatte, während ſich der Zug im
Paß bewegte, eine bengaliſche Beleuchtung der evangeliſchen Kirche
veranſtaltet. Leuchtraketen und ein weithin ſichtbares Feuerwerk
auf dem Lutziberg gaben dem Abend ein beſonderes Gepräge.
Bb. Bensheim. 22. März. Ein Tag nationaler Erhebung war
der geſtrige Tag auch für Bensheim. die ganze Bergſtraße und den
Odenwald mit dem Ried. Ueberreicher Fahnen= und
Flaggen=
ſchmuck gab dieſem Tag deutſcher Einheit und Einigkeit ſchon
allenthalben ein beſonders feſtliches Gepräge. Es waren wenig
Häuſer, denen dieſes äußere Zeichen einer alle umfaſſenden
Ver=
bundenheit fehlte. Infolge des allgemeinen Ausfalles des
Schul=
unterrichtes konnte auch die Jugend mit beſonderer Freude den
Tag der Eröffnung des neuen Reichstages in Potsdam feſtlich
be=
gehen, was ſie denn auch in reichem Maße und nach ihrer Art tat
Umzüge Geſang und wehende Fahnen, die die Schuljugend mit ſich
führte, ließen das erkennen. Im Mittelpunkt der Feier des Tages
ſtand dann der abendliche große Fackelzug, der ſich von
Zwingen=
berg aus über Auerbach nach Bensheim in Bewegung ſetzte. Noch
nie hat die Bergſtraße einen derartig großartigen Fackelzug erlebt
und geſelen, wie es dieſer war. Von 9 Uhr ab ſtanden die
Men=
ſchenmaſſen dichtgedrängt, wie eine Mauer und harrten trotz der
empfindlichen Kühle und der rauhen Winde des erwarteten Zuges,
der mit ziemlicher Verſpätung, von Auerbach kommend, hier
ein=
traf. An der Seminarſtraße ſchloſſen ſich die Bensheimer
Behör=
den. Verwaltungsſtellen. Korporationen, Vereine, ſowie zahlreiche
Einzelperſonen dem Zuge an. Viele Muſikkapellen und ein Meer
von Fahnen waren in dem endlos langen, aus Tauſenden von
Teilnehmern gebildeten Zuge eingereiht. Es iſt nicht möglich, hier
alle Korporationen anzuführen, die im Zuge waren, beſtimmt
fehlte aber nicht eine derſelben und der Verbände, Vereine uſw.
in demſelben. Nach einem Umzug durch die Straßen der Stadt
ge=
langte der Zug auf dem Marktplatz an, woſelbſt alle
Zugteilneh=
mer Aufſtellung nahmen. Herr Kreisdirektor Reinhart hielt von
dem vor dem Rathaus aufgeſtellten Rednerpult die erſte Anſprache.
in derſelben dem Wunſche Ausdruck gebend, daß nunmehr alle
Deutſchen, auch diejenigen, die bisher noch zur Bewegung abſeits
geſtanden, jetzt eines Sinnes ſeien im Bekenntnis zur
Frei=
heit des Volkes. Sein Hurra galt dem greiſen Reichspräſidenten.
dem er noch zu ſeinem Lebensabend das Erleben der
Fruchtbrin=
gung dieſer Erhebung wünſchte. Nach ihm nahm der Kreisführer
der NSDAP., Pg. Fiſcher, das Wort, der dabei auch aller derer
gedachte, die im Weltkrieg und nach demſelben als Helden des
Vaterlandes und als Streiter der Freiheitsbewegung ihr Leben
dahingegeben haben, dadurch gleichſam eine Brücke bildend zur
Einigkeit und zur Zuſammenfaſſung aller Kräfte des Vaterlandes.
Seine Worte ſchloſſen mit einem Heil auf die ſtarke Mehrheit des
Volkes, die in dieſer Bewegung ſteht. An dritter Stelle ſprach der
Kreisleiter des Stahlhelms Kamerad Ungerer=Auerbach.
deſſen Wort in einem Front Heil auf alle aufrecht Geſinnten
aus=
klang. Machtvoll erbrauſte ſodann das Deutſchlandlied und das
Horſt=Weſſel=Lied zum nächtlichen Himmel, worauf ſich die
Forma=
tionen allmählich auflöſten oder abmarſchierten
D. Biblis. 22. März. Anläßlich der feierlichen Eröffnung des
Reichstages fand geſtern abend ein impoſanter Fackelzug ſtatt, an
dem ſich außer dem Stahlhelm (BdF.) die Hitler=Formationen,
die Feuerwehr, die hieſigen Vereine und auch ſämtliche
Schul=
kinder beteiligten. Die Straßen wieſen wieder reichen Flaggen=
Ehmuck auf. Am Rathaus brachten die beiden Geſangvereine „
Froh=
ſinn” und „Eintracht” ihre Lieder dar, worauf der
Ortsgruppen=
führer des Bibliſer Stahlhelms. Herr Apotheker Schmitz, eine
markante Rede hielt. Herr Bürgermeiſter Kärcher ſprach
an=
ſchließend im Namen des Gemeindevorſtandes; eine nach
Tauſen=
den zählende Menge wohnte der Feier bei, die mit dem Abſingen
der Nationalhymne ſowie des Horſt=Weſſel=Liedes ihren Abſchluß
fand
P. Rüſſelsheim, 22. März. In würdiger Weiſe wurde in
un=
ſerem Städtchen der Tag der nationalen Wiedergeburt
Deutſch=
lands gefeiert. Schon in den frühen Morgenſtunden prangten die
Straßen und öffentlichen Gebäude in den alten Reichsfarben und
dem Hakenkreuzbanner. Auch von den Werkſtätten der Opelwerke
wehten die Fahnen des alten und des neuen Deutſchlands. Um
ihren Werksangehörigen die Teilnahme an den Feierlichkeiten zu
ermöglichen, hatte die Werksleitung von 12 Uhr mittags ab die
Schließung der Fabrik angeordnet. Die Schüler der mittleren
und oberen Klaſſen hatten ſich mit ihren Lehrern in der Aula der
Parkſchule verſammelt, wo ſie ſich die Radioübertragung der
Feierlichkeiten von Potsdam anhörten. Den Abſchluß hildete am
Abend ein impoſanter Fackelzug der nationalen Verhände, der
überall von den Ortsbürgern mit großem Jubel begrüßt wurde.
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Seite 8 — Nr. 82
Rae He Rade
Dreen R
Der Tag von
Potsdam=
ein Markſtein der deutſchen Geſchichte.
Wu e einete
Die Kampſtaffel der Deutſchnatonalen Volkspartei auf ihren Anmarſch vor der.
Garniſonskirche in Potsdam. — Im Hintergrund das Nauener Tor.
e eene ethte.
mit ſeinem Gefolge beim Abſchreiten der Front der Ehrenkanpgnie vor dem Vetreten.
der Garniſonskirche.
NS
d e ltet.
Genier. under Wtionglen Derſäide ch.
aue nied rtt.
Reickelandſe. Wol Oifer Berlfſi die Brohfe Eriftiungerede.
Donnerstag, 23. März 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 82 — Seite 9
Reich und Ausland.
Furchtbate Benzinexploſion bei einem
Auto=Zuſammenftoß.
Ein Toter, 15 Schwerverletzte.
Haltern (Weſtfalen). Ein furchtbares
Un=
glück ereignete ſich in der vergangenen Nacht im
Mittelpunkt der Stadt, das einen Toten, 15
Schwer= und 14 Leichtverletzte als Opfer
for=
derte. Zwei Laſtwagen mit Anhängern, die aus
Düſſeldorf und Versmold kamen, ſtießen an der
Reckumerſtraße zuſammen, wobei dem
Düſſel=
dorfer Wagen, der mit Oelfäſſern und Fetten
beladen war, der Seitentank aufgeriſſen wurde.
Das herauslaufende Benzin entzündete ſich. Die
Fahrer und Beifahrer ſprangen aus ihren
Wa=
gen und koppelten die Anhängerwagen ab. Die
alarmierte Polizei, Feuerwehr und aus einer
nahen Wirtſchaft herbeigeeilte, SA.= und SS.=
Leute bemühten ſich, die gefährliche Ladung des
Düſſeldorfer Wagens, insbeſondere die
Lack=
fäſſer, in Sicherheit zu bringen. Plötzlich gab es
einen furchtbaren Knall und eine rieſige
Stich=
flamme ſchlug gen Himmel. Der unter dem
Führerſitz des Düſſeldorfer Wagens eingebaute
Benzinbehälter war explodiert und das
bren=
nende Benzin ergoß ſich über die
Menſchen=
menge. Brennenden Fackeln gleich liefen etwa
30 Menſchen umher, furchtbare Schmerzesſchreie
gellten durch die Nacht. Die Brennenden riſſen
ſich die Kleider vom Leibe oder wälzten ſich am
Erdboden um ſo die Flammen zu erſticken. Die
Verletzten wurden ſofort in das Krankenhaus
gebracht. Während 14 Perſonen nach Anlegung
von Notverbänden wieder entlaſſen werden
konnten, mußten 16 Schwerverletzte im
Kranken=
haus verbleiben. Vier der Schwerverletzten
ha=
ben ſo ſchwere Wunden davongetragen, daß ſie
kaum mit dem Leben davonkommen dürften.
Einer von ihnen, der Polizeiwachtmeiſter Lemke,
iſt am Mittwoch vormittag geſtorben. Die drei
anderen ringen mit dem Tode. Die übrigen
Ver=
letzten haben teilweiſe furchtbare Brandwunden
am ganzen Körper davongetragen. Ob bei den
anderen Schwerverletzten ſich noch Lebensgefahr
herausſtellen dürfte, kann zur Stunde noch nicht
geſagt werden. Von der Stichflamme war die
Hakenkreufahne am Rathausgiebel in Brand
ge=
ſetzt und der Rathausgiebel ſchwer geſengt
wor=
den, doch blieb das Gebäude ſonſt verſchont.
M.
Ein Bild von einer Ruderregatta aus dem Jahre 1862.
Empfindliche Kälke in Bagern.
München. Der neue Wintereinbruch hat am
Mittwoch in ganz Bayern empfindliche
Kälte=
grade gebracht. Am kälteſten war es in Bad
Tölz mit 10,6 Grad unter Null. Mittenwald
meldete 6 Grad, Bayreuth 5 Grad Kälte. Der
Wetterbeobachter auf der Zugſpitze meldete
geſtern 21 Grad Kälte. Sehr verſchieden iſt die
Schneehöhe. Die größte Schneehöhe meldet
Mit=
tenwald mit 35 Zentimeter.
Der Mordprozeß Hinke.
Berlin. In dem Totſchlagsprozeß gegen
den Bankier Hintze wurden am Mittwoch
Krimi=
nalſekretär Zimmermann und
Kriminalkommiſ=
ſar Schwörer vernommen, die die erſten
Ver=
nehmungen Hintzes nach der Tat geleitet hatten.
Schwörer bekundete, Hintze habe zu ihm geſagt,
daß er mit dem Schuß ſeiner Frau lediglich einen
Denkzettel habe geben wollen. Hintze habe ihn
ferner gefragt, ob das, was er gemacht habe,
Mord oder Totſchlag ſei, und ob bei ihm der
§ 51 Anwendung finde, und ferner, wie man
eigentlich kriminaltechniſch ſein Vergehen nenne.
Hintze erklärt hierzu in großer Aufregung,
Kri=
minalkommiſſar Schwörer habe ihm damals
ge=
ſagt, daß ſein Vergehen als leichte
Körperver=
letzung zu bezeichnen ſei.
Im weiteren Verlauf der Mittwochſitzung
wurde die Sängerin Prater vernommen, die mit
Hintze befreundet geweſen war. Die Sängerin
Prater hatte in der Nacht vor der Tat in der
Wohnung Hintzes genächtigt und am Morgen
bemerkt, daß das Bild von Gertrud Bindernagel
mit einem ſchwarzen Flor umhüllt war. Daneben,
auf dem Schreibtiſch lag ein Revolver, Hintze
erklärte dazu, daß er ſich daran nicht mehr
er=
innern könne. Wahrſcheinlich habe er die
Ab=
icht gehabt, ſich zu erſchießen. Die Mutter der
verſtorbenen Gertrud Bindernagel bekundete,
daß die erſte Ehe ihrer Tochter friedlich und
gut verlaufen ſei. Dann ſei ſie völlig in den
Bann von Hintze geraten, und habe ſich von
ihrem erſten Ehemann getrennt. Bei
Ausein=
anderſetzungen habe ihre Tochter ſtets die Partei
ihres Mannes ergriffen. Die Herrin des Hauſes
ſei in Wirklichkeit die Haustochter Weiland
ge=
weſen. Hintze habe ſich auch um ſein Kind nicht
gekümmert, Hintze erhob gegen dieſe
Zeugenaus=
ſage Einſpruch.
Für 3000 RM. Kleidungsſtücke aus einer Billa
geſtohlen.
Frankfurt a. M. Am Dienstag drangen
Einbrecher in den Abendſtunden in eine Villa
in der Mainzerlandſtraße ein, als die Beſitzer
des Hauſes abweſend waren. Sie gelangten vom
Garten aus an die Villa, ſchlugen eine Scheibe
ein und ſtiegen ein. Zunächſt durchſuchten ſie
ver=
ſchiedene im Parterre gelegene Räume, öffneten
auch einen Schreibtiſch, fanden aber anſcheinend
nicht das, was ſie ſuchten. Dann gingen ſie in
den erſten Stock, brachen einen Schrank auf und
entwendeten einen wertvollen Perſianermantel
im Werte von 1500 Mark, einen Sealmantel im
Werte von 1000 Mark, einen ſchwarzen
Tuch=
mantel im Werte von 300 Mark und eine Auto=
Lederjacke im Werte von 120 Mark. Aus einem
andern Schrank nahmen ſie Schmuckgegenſtände
im Werte von einigen Hundert Mark mit.
Der Prozeß gegen den Gefangenen
des Tower.
London. „Er verkaufte ſein Vaterland
für 50 Pfund oder mehr” — ſo lautet die
An=
klage gegen den 24jährigen Leutnant in dem
berühmten Seaforth=Hochländerregiment Baillie=
Stewart, der im Mittelpunkt der vorgeſtern
er=
öffneten Kriegsgerichtsverhandlung ſteht, die die
Senſation der Abendpreſſe bildete. Briefe aus
Berlin, unterzeichnet „Marie Luiſe” und
Mit=
teilungen des Leutnants an „Otto Waldemar
Obſt” in Berlin, die verleſen wurden, erhöhen
das Intereſſe der Oeffentlichkeit an dem Prozeß.
Nicht weniger als zehn Anklagen werden gegen
den Leutnant vorgebracht, deren jede eine
Ver=
urteilung zu 14 Jahren Gefängnis nach ſich
ziehen kann. So wird er beſchuldigt, in Berlin
oder anderswo zwiſchen dem 1. und 20. Auguſt
1932 in Verbindung mit Otto Waldemar Obſt
Angaben über Organiſation, Tanks,
Panzer=
wagen, Panzerzugausrüſtung, Gewehrmodelle,
Organiſation von Tankbrigaden des engliſchen
Heeres gemacht zu haben. Weiter ſoll er in oder
bei dem engliſchen Truppenübungsplatz
Alder=
ſhot Informationen über moderne Formationen,
Kriegsausrüſtung, Ausbildung von
Tankbatail=
lonen geſammelt und zwiſchen dem 1. Auguſt
und 12. November 1932 an Otto Waldemar Obſt
aus Berlin Informationen übermittelt haben,
die für den Feind nützlich ſein können. Der
Klage zufolge enthielt ein Brief der „Marie
Luiſe” zehn Fünfpfundnoten. Im Beſitz des
Leutnants wurden laut Anklage auch die
ver=
größerten Photographien eines Heerestanks
ge=
funden. Bei einem Teil der Verhandlungen
dürfte wahrſcheinlich die Oeffentlichkeit
aus=
geſchloſſen werden.
Vier Kinder verbrannk.
Rom. Einen tragiſchen Tod fanden in einem
abgelegenen Orte der Provinz Foggia vier
Kin=
der einer Köhlerfamilie, die in einer Scheune
wohnte. Als die Eltern ſich zur Arbeit in den
Wald begaben, geriet die Scheune aus
unbekann=
ten Gründen in Brand, wobei die vier Kinder
in den Flammen umkamen, bevor Hilfe eintraf.
Udet muß auf italieniſchem Gebiet notlanden.
Zürich. Der deutſche Flieger Udet
unter=
nahm geſtern einen neuerlichen Erkundungsflug
nach den ſeit Freitag vergangener Woche im
Bernina=Gebiet vermißten deutſchen Touriſten.
Udet mußte wegen Betriebsſtoffmangels geſtern
mittag um 12.30 Uhr auf dem Aprica=Paß bei
Edolo auf italieniſchem Gebiet notlanden. Der
deutſche Flieger war ſchon um 8 Uhr vormittags
geſtartet, und da er wenig Betriebsſtoff mit ſich
führte, hegte man, als er bis mittag noch nicht
zurückgekehrt war, Befürchtungen und ließ ein
Militärflugzeug zu Nachforſchungen aufſteigen.
Neuer Höhenweltrekord.
Paris. Der franzöſiſche Flieger Remoine
ſtellte einen neuen Höhenweltrekord mit 12 800
Metern auf. Der bisherige Rekord betrug 11 797
Meter.
Soeben erschienen!
AUTOLISTE Nr. 10T
Enthält die Meldungen (Ab- und Zugänge) von Kraftfahrzeugen jeder
Art der 18 Kreise des Volksstaats Hessen (Kennzeichen: VS, VR, VO)
für die Zeit vom 1.—15. März 1933. Diese Meldungen sind sonst
nicht zugänglich, also nur durch uns erhältlich.
Die Auto-Listen enthalten die Angaben in folgender
Reihen-
folge: Name, Beruf, Wohnort des Kraftfahrzeugbesitzers,
Fahr-
zeugart, Hubraum in ccm und PS (bei Lastkraftwagen:
Nutz-
last in kg und PS), Fabrikat und Motornummer, Fabrikneue
Fahrzeugs sind durch + kenntlich gemacht. Die Meldungen sind
geordnet nach den drei Provinzen (VS, VR, VO) und Kreisen,
und innerhalb dieser nach Fahrzeugarten. Abgemeldete
Fahrzeuge werden besonders geführt.
Die Autolisten sind unentbehrlich, weil sie laufend
neuestes Adressenmaterial
liefern. Sie erscheinen alle 14 Tage, also monatlich zwel Listen.
Die spätestens am 8. eines Monats ausgegebene Liste enthält die
Meldungev vom 16.—30. (31.) des voraufgegangenen Monats und
die spätestens am 23. eines Monats ausgegebene Liste die
Mel-
dungen vom 1.— 15. des gleichen Monats.
Bezugsprels:
1. Bei Bezug aller Meldungen sämtllcher 18 Kreise für
12 Monate: zum monatſichen Pauschalpreis von
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2. Bei Bezug der Meldungen nur für einzelne Krelse
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TTaeTäst
assatz!
Raf
Auch wenn es draußen noch so kalt und unfreundlich ist, sorgt
Ihre Nase dafür, daß die Luft eines gemäßigten Klimas in Ihre
Bronchien gelangt. Die reichlich durchblutete
Nasenschleim-
haut hat nämlich die Fähigkeit, die zu kalte oder zu trockene
Atemluft zu erwärmen, zu durchfeuchten und von Staub und
Bakterien zu befreien, Darum soll man durch die Nase atmen.
Atmet man nämlich durch den Mund, so gelangt die Luft kalt,
trocken und unfiltriert in Rachen und Lungen. Es entsteht
jene abnorme Trockenheit des Rachens, die nicht nur lästig
ist, sondern auch die Widerstandsfähigkeit der Mund- und
Rachenschleimhäute herabsetzt und leicht zu Erkältung und
Infektion führt. Schnupfen, Halsentzündung, Heiserkeit,
Kehl-
kopf-und Rachenkatarrh oder noch Argeres sind die Folgen.
Bewahren Sie sich davor, indem Sie durch die Nase atmen
und WVBERT nehmen! Wybert-Pastillen regen die
Speichel-
sekretion an, wirken beruhigend und überziehen die
Atem-
wege mit einer erfrischenden, reizmildernden und schützenden
Schicht. Aus reinen Naturprodukten hergestellt, werden Wybert
auch vom empfindlichsten Magen ausgezeichnet vertragen.
Große Dose mit ca. 400 Wybert . .. 20 Pf.
Kleinere Dose für die Tasche ... . 45 Pf.
Seite 10 — Nr. 82
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 23. März 1933
Short, Spiel und Jucnen
Der Spork des Sonntags.
Wieder zwei Länderkämpfe gegen Frankreich.
Dem Fußballkampf gegen Frankreich folgt am Sonntag ein
Doppelkampf gegen unſere weſtlichen Nachbarn, und zwar im
Hockey und Rugby. Berlin und Paris ſind die Schauplätze der
bei=
den Begegnungen. — Im
Fußball
ſtehen diesmal Repräſentativkämpfe von Bedeutung nicht auf dem
Programm Süddeutſchlands Intereſſe konzentriert ſich alſo wieder
in erſter Linie auf die ſüddeutſchen Endſpiele, die in der
Ab=
teilung I drei Treffen bringen. Hauptſchlager iſt der Kampf
zwiſchen dem 1. FC. Nürnberg und dem deutſchen Meiſter Bayern
München, der das Vorſpiel 3:1 gewann. Der Ausgang des
Tref=
fens iſt offen; für beide Mannſchaften ſteht ſehr viel auf dem
Spiele 1860 München hat es weſentlich leichter, auf eigenem Platz
gegen Waldhof zum Erfolge zu kommen, während die Spvg. Fürth
nach Pirmaſens einen ſchweren Gang geht, zumal eine Niederlage
mit dem Ausſcheiden der Kleeblättler aus dem engeren
Wett=
bewerb gleichbedeutend iſt. Die Abteilung II verzeichnet
Voll=
betrieb. Die beiden führenden Frankfurter Mannſchaften haben
die beiden Karlsruher Bereine zum Gegner. Eintracht gaſtiert
in Karlsruhe beim KFV., während Phönix nach Frankfurt muß.
Beide Mannſchaften ſind augenblicklich ſo gut in Fahrt, daß ein
Punktverluſt überraſchen müßte, ſelbſt ein ſolcher der Eintracht in
der badiſchen Hauptſtadt. Ein Sieg der Stuttgarter Kickers über
Mainz, der in Degerloch im Bereich der Möglichkeit liegt, würde
die Stuttgarter wahrſcheinlich wieder auf den dritten Platz
brin=
gen. Ohne beſondere Bedeutung iſt das Treffen der Wormatig
gegen Böckingen. bei dem Württemhergs Zweiter einer ſicheren
Niederlage nicht entgehen wird. Im Kampf um den
Verbands=
pokal erwartet man die erſte Entſcheidung im Bezirk Maiz=
Heſſen wo Alemannia=Olympia Worms ein Sieg im letzten Spiel
zur Meiſterſchaft genügt. In den übrigen drei Bezirken ſind noch
einige Sonntage zur Entſcheidung nötig. Das Programm
verzeich=
net u. a.: Main=Heſſen: VfR. Bürſtadt — Alemannia=Olympia
Worms SV. Wiesbaden — Kickers Offenbach, FVg. Mombach —
Rotweiß Frankfurt. Union Niederrad — Germania Bieber
Im Kampf um den Aufſtieg kommt zu den Gruppen Württembeig
und Baden nun auch die Gruppe Saar hinzu; weitree Gruppen
be=
ginnen am 2. April mit den Spielen. In den Landesverbänden
des DFB. gibt es jetzt auch überall Endſpiele — Das wichtigſte
Ereignis aus dem Ausland iſt das Ländertreffen zwiſchen
Frank=
reich und Belgien in Paris.
Handball.
Der Sonntag kann u. a. die beiden Endſpielpartner um die
Süddeutſche Meiſterſchaft bzw. Süddeutſchlands
Ver=
treter für die DBS.=Endſpiele bringen, und zwar dann, wenn die
SpVgg. Fürth gegen die Stuttgarter Kickers (Abteilung Oſt) und
der SV. Mannheim=Waldhof gegen den VfR. Schwanheim (
Ab=
teilung Weſt) mindeſtens ein Unentſchieden erzielen. Für die
Fürther ſollte dies ſelbſtverſtändlich ſein, für Waldhof iſt es etwas
ſchwerer, aber doch immerhin nicht unwahrſcheinlich. In dieſem
Falle hätte das zweite Treffen der Abteilung Weſt zwiſchen VfR.
Kaiſerslautern und SV. 98 Darmſtadt keine Bedeutung mehr,
während im Falle eines Schwanheimer Sieges in Mannheim
Komplikationen entſtehen würden.
Hockey.
Seinen vierten Länderkampf beſtreitet Deutſchland am
Sonntag gegen Frankreich. Die bisherigen drei
Hockey=
kämpfe endeten ſtets mit deutſchen Siegen, und zwar mit 2:0, 8:2
und 3:2, ſo daß man wohl auch in dieſem Kampfe, der in Berlin
ausgetragen wird, mit einem deutſchen Siege rechnen kann. Die
deutſche Mannſchaft für dieſes Treffen wurde wie folgt aufgeſtellt:
Pfaffenholz=Köln; Harenberg=Bonn, Zander=Berliner SV. 92;
David=DHC. Hannover, Theo Haag=Frankfurt Habeck=BSV. 92;
Huffmann=Eſſen, Schmitz= Düſſeldorf, K. Weiß=Berliner SC.,
Scherbarth=BSV. 92, Katzenſtein=Harveſtehude. In
Süddeutſch=
land gibt es noch einige intereſſante Freundſchaftsſpiele, u. a. SC.
Frankfurt 1880—Düſſeldorfer HC. und TV. 57 Sachſenhauſen—
VfR. Mannheim (Damen und Herren).
Rugby.
Rugby=Länderſpiele gegen Frankreich haben wir
bisher ſiebenmal ausgetragen. Unſere Bilanz iſt dabei nicht ſo
erfolgreich wie im Hockey, denn hier gab es nur einen deutſchen
Sieg, während wir ſechsmal, zweiter Sieger” wurden. Auch für
den ſonntäglichen Kampf in Paris beſtehen keinerlei Ausſichten,
und es kommt nur darauf an, daß ſich unſere Fünfzehn ſo gut wie
möglich ſchlägt. Die Mannſchaft wird in folgender Aufſtellung
ſpielen: Heine=Odin Hannover; „W. Pfiſterer=RG Heidelberg,
Iſenberg=Hannover, Flinſch=Frankfurt, Haux=Frankfurt: „Tasler=
Hannover, Loos=Heidelberg; Forſtmeyer=Heidelberg, Klingebiel=
Hannover, Oppermann=Hannover, Remde=Hannover, Becker=
Han=
nover, Vietgen=Hannover, Grotehenne=Hannover, Derleth=
Frank=
furt. Sonſt iſt im Rugbyſport wenig los.
Motorſport.
Zahlreiche Nennungen verzeichnet das internationale
Eilen=
rieder Rennen bei Hannover, bei dem ſchon mehr als 100
Meldungen zurückgewieſen wurden. Auch das Ausland iſt diesmal
vertreten. Das Rennen zählt als erſter Lauf zur Deutſchen
Motor=
rad=Straßenmeiſterſchaft. Pietſch=Neuſtadt geht als einziger
Deut=
ſcher im Autorennen um den „Großen Preis von Tunis”
an den Start.
Leichtathletik.
Zahlreiche ſüddeutſche Gruppen veranſtalten ihre
Waldlauf=
meiſterſchaften. Austragungsorte ſind Frankfurt, Offenburg,
Kaiſerslautern, München und Schwetzingen.
Pferdeſport.
Auteuil veranſtaltet den „Prix de Preſident de la Republique‟;
das zweite franzöſiſche Sonntagsrennen ſteigt in Nizza.
Fußball.
SV. 1922 Roßdorf iſt Odenwaldgruppenmeiſter.
SV. 1922 Roßdorf — SC. Ober=Ramſtadt 3:2 (0:1).
Mit dem obigen letzten Verbandsſpiel der Odenwaldgruppe
konnte am vergangenen Sonntag der Sportverein Roßdorf durch
einen Sieg über Ober=Ramſtadt mit einem Punkt Vorſprung vor
ſeinem Mitbewerber Groß=Zimmern die Meiſterſchaft ſeiner
Gruppe erringen Somit iſt der Mannſchaft dieſes Jahr endlich
der ſchon in den letzten Jahren greifbare Wurf gelungen.
Zu dem Spiel ſelbſt hatten ſich trotz des ungünſtigen Wetters
immerhin zirka 500 Zuſchauer eingefunden, die bei der bekannten
Rivalität beider Mannſchaften und durch die verſchiedenen
Mög=
lichkeiten der Meiſterſchaftsvergebung ein, wenn auch hartes,
je=
doch jederzeit intereſſantes und ſpannendes Treffen zu ſehen
be=
kamen. Das Spiel begann ſehr verheißungsvoll für die
Platzmann=
ſchaft; jedoch wurde das Spiel bald ausgeglichen, da Ober=
Ram=
ſtadt, durch den ſtarken Rückenwind begünſtigt, nun öfters
gefähr=
liche Angriffe einleiten konnte. Hierbei gelang den Gäſten nach
einer halben Stunde Spieldauer, eine Chance gut ausnützend, der
erſte Erfolg. Mit gleichverteiltem Feldſpiel geht es in die
Halb=
zeit. Nach Seitenwechſel findet ſich die Platzelf, doch iſt nicht zu
verhindern, daß die Gäſte nach zirka 15 Minuten noch ein zweites
Tor durch Strafſtoß überraſchenderweiſe erzielen. Den Ernſt der
Lage erkennend, gebt nun die Platzmannſchaft voll zum Angriff
über, und kann bei ſtarker Bedrängung des Gäſtetores durch
Halb=
rechts bald den erſten Gegentreffer erzielen. Durch dieſen Erfolg
ermutigt, greifen nun die Einheimiſchen unentwegt an, und
kön=
nen bald den Ausgleichstreffer folgen laſſen. Nun beherrſcht die
Platzmannſchaft vollkommen das Spiel, obwohl dieſelbe den
größ=
ten Teil der zweiten Halbzeit mit nur 10 Mann beſtreiten muß.
Zirka 10 Minuten vor Schluß kann Roßdorfs Halblinker das dem
Gäſtetorhüter entgleitende Leder erreichen, und zum
vielbejubel=
ten Siegestreffer einſenden. Durch dieſes Tor ſichtlich überraſcht,
ſehen ſich einige Gäſteſpieler veranlaßt, ihren Torwart vom Platz
zu ſtellen. Im Reſt der Spielzeit ſieht man die Einheimiſchen
dauernd im Angriff. Kurz vor Schluß muß ein Gäſteſvieler wegen
Tätlichkeit das Feld verlaſſen. Die Roßdörfer Mannſchaft konnte,
obwohl ihr heutiges Spiel nicht reſtlos befriedigte, als Sieger und
neuer Gruppenmeiſter das Spielfeld verlaſſen. Der Mannſchaft zu
dieſem Erfolg beſten Glückwunſch und für die kommenden
Auf=
ſtiegskämpfe beſten Erfolg. Schiedsrichter Schwindt=Münſter=
Sarmsheim hatte ein nicht leichtes Amt, leitete aber zur
beider=
ſeitigen Zufriedenheit. — 2. Mſch. 5:1 für O.=R.
Studenkenſpork im Sommerſemeſter.
Südweſtdeutſche Hochſchulmeiſterſchaften beim Deutſchen Turnfeſt.
Deutſche Hochſchulmeiſterſchaften in der Leichtathletik und in
den Spielen werden in dieſem Jahre nicht ausgetragen, ſowohl
der angeſpannten finanziellen Lage wegen, als auch wegen des
Vorliegens dringenderer Aufgaben als der Durchführung von
Meiſterſchaften. Nur Südweſtdeutſchland wird im Rahmen des
Deutſchen Turnfeſtes und in inniger Zuſammenarbeit mit der
D.T. am 23. und 24. Juli in Stuttgart ſeine
Sommermeiſter=
ſchaften durchführen. Die Meiſterſchaften werden als offen für
alle deutſchen Studierenden ausgeſchrieben, ſo daß die geſamte
Studentenſchaft an dem Stuttgarter Feſt ſtärkſten Anteil nehmen
kann. An eigentlichen Meiſterſchaften ſind nur vorgeſehen die
Deutſchen Hochſchulmeiſterſchaften im Segeln, die Ende des
Sommerſemeſters in Greifswald aus Anlaß des Jubiläums des
Greifswalder Akademiſchen Segler=Vereins durchgeführt werden.
An größeren Wettkämpfen finden dann noch ſtatt: das Handball=
Blitzturnier der Studentinnen am 27./28. Mai in Marburg,
ausgeſchrieben für Siebener und Elfer=Mannſchaften. Außerdem
kommen Anfang Mai und Anfang Juli wieder zwei
Klein=
kaliberſportwettkämpfe zum Austrag. Im großen und ganzen
aber dürfte das Semeſter der inneren Arbeit gewidmet werden,
dem planmäßigen Einbau des Wehr= und Geländeſports in den
bisherigen Uebungsbetrieb, der Durchführung von Wander= und
Geländerſportlagern, der Schulung von Führernachwuchs und
dem Erfaſſen immer weiterer ſtudentiſcher Kreiſe.
Einen neuen Weltrekord im Crawlſchwimmen meldet
das Kabel aus USA. Jack Medica ſoll in Seattle 400 Meter in
4.42,4 Minuten geſchwommen haben.
Auch Du wirſt mich einmal beglücken...
(Nachdruck verboten!)
Roman von H. A. von Byern
0)
„O du dummer — — du ganz dummer Kerl! So a Leimſieder
und Trau=mi=net!“
Ein Zorntränlein blitzte in den graublauen Augen, doch dann
lachte das Annemarietſcherl; lachte mit dem goldigen Wiener
Hu=
mor, dem Sorgenbrecher und Herzenstroſt all der lieben, ſüßen
Mädels vom Strande der blauen Donau. „Lieber Himmelvater,
bitt’ ſchön, wann d' mal wieder d: G’ſcheitheit verteilſt, dann gib
acht, daß dir Achim net vergißt „Hier!” z rufen. Gelt?” Und
nach=
dem ſie ſo den himmliſchen Mächten ihren etwas begriffsſtutzigen
Vetter angelegentlich empfohlen hatte, ſchlenderte Komteß
Anne=
marie von Rimpoch=Eckartsau durch Spielzimmer und Tanzſaal
nach dem Kabarett hinüber.
Dort ſaß der Darkehmer neben Yvonne Valter, lachte, trank
ein Glas Sekt nach dem anderen und flirtete ſo heftig mit der
Franzöſin, als gelte es, die Feſtung noch heute im Sturm zu
nehmen.
„Kindl, ja ſo ſag doch — was hat’s denn zwiſchen euch
gge=
ben?!” fragte Frau Joſefa beſorgt mit leiſer Stimme.
„Ah nix,” antwortete das Annemarietſcherl, weit davon
ent=
fernt, dem Herrn Hanns=Joachim von Kreuth den Gefallen zu tun,
ſich über ſeinen Flirt zu ärgern, „a biſſerl ghakelt hama uns halt.”
Madame Valtier lachte eben laut.
„Schade, daß Sie kein Diplomat ſind — dann müßten Sie ſich
nach Paris verſetzen laſſen.”
„Man kann auch als Rennſtallbeſitzer dieſe glänzende Stadt
aufſuchen.‟ Er trank zum fünftenmal ſein Sektglas aus. „A
pro=
pos: Diplomat — kennen Sie den Unterſchied zwiſchen einem
Diplomaten und einer Dame, gnädige Frau?‟
„Nein ..."
„Wenn ein Diplomat „ja” ſagt, meint er „vielleicht‟. Wenn
er „vielleicht” ſagt, meint er „nein”. Und wenn er „nein” ſagt,
dann — iſt er kein Diplomat! — Wenn aber eine Dame „nein”
ſagt, dann meint ſie „vielleicht”. Wenn ſie „vielleicht” ſagt, meint
ſie „ja”. Und wenn ſie „ja” ſagt, dann —
Ein Schlag mit dem Fächer:
„Ich habe gar nicht gewußt, daß Sis ſo Ftvol ſein können!”
„Weißt, das ſchau ich nimmer mit an, wie er ſich da zum
Narren macht!” tuſchelte die alte Dame Annemarie zu. „Jetzt geh
i heim.” Sie ſtand auf. „Jochen!”
Er fuhr herum: „Ja, Muttchen?”
„Ich bin ein biſſerl müd — — willſt du noch bleiben . . .?"
„Nein — — ſelbſtverſtändlich komme ich mit!” Alle
Ritterlich=
keit, alle Erziehung aus dem Offizierkorps meldeten ſich — zwei
Damen allein durch die Nacht wandern laſſen — — ausgeſchloſſen!
Der Darkehmer beugte ſich über Yvonne Valtiers Hand: „Meine
gnädigſte Frau, wir fahren morgen früh — — darf ich ſagen auf
Wiederſehen in Paris?!”
„Au revoir, Monſieur de Kreuth — — und vergeſſen Sie nicht
— der Gewinner des „Prix Arc de Triomphe” hat einen Wunſch
frei, den der Verlierer erfüllen muß!“
„Ich werde unſer Abkommen nicht vergeſſen, deſſen ſeien Sie
gewiß!”
„Dann — gute Reiſe!”
Als Hanns=Joachim ven Kreuth eine Stunde ſpäter am
weit=
geöffneten Fenſter ſeines Hotelzimmers ſtand und ſich die heiße
Stirn vom Nachtwind kühlen ließ, da ſtieg ein wilder Trotz in ihm
empor — — Wer dankte es ihm, wenn er wie ein Säulenheiliger
lebte? Die Eine, Einzige, um deretwillen es ſich lohnte, liebte
einen anderen, war ihm verloren.
Der Darkehmer blickte empor zu den Myriaden flimmernder,
glimmernder, weltenweiter Sterne und nun ſummte er halblaut
ein Lied vor ſich hin:
„Annemarie! Annemarie!
Sieben Jahre mein Herz nach dir ſchrie!
Annemarie! Annemarie!
Aber du hörteſt es nie!”
Im Efeu an der Hauswand lärmten die Spatzen, goldene
Kringel malte die Sonne auf den Teppich, flirte über die
altmodi=
ſchen Biedermeiermöbel hin und wob eine Strahlenkrone um
Annemaries Köpfchen.
Frau von Kreuth ließ die Handarbeit ſinken.
Darmſtädker Winkerrunde der Schwimmer.
Heute Donnerstag, abends von 8. 30 bis 9.30
Uhr, findet die Winterrunde im Schwimmen ihren Fortgang,
Nach dem Ausklang der politiſchen Ereigniſſe in Heſſen und im
Reich, die zahlreiche aktive Schwimmer und Zuſchauer von den
abendlichen Wettkämpfen abgehalten haben, darf man annehmen,
daß ſich die Darmſtädter Schwimmergemeinde nunmehr wieder
vollzählig im Städtiſchen Hallenbad einfindet.
Die Wettkämpfe verſprechen wiederum einen ſpannenden
Ver=
lauf, ſind es doch heute die ſportlich wertvollſten
Rennen des ganzen Programms, die ausgetragen
werden.
Die olympiſche Staffel 4X200 Meter Kraul der Klaſſe I leitet
den Abend ein, worauf die gleiche Staffel der Klaſſe II folgt. Die
4X100 Meter=Bruſtſtaffel der Klaſſe I ſowie die gleiche Staffel in
Programm.
Geſchäftliches.
Wie unſchön ſehen Waſſerflecken auf friſch gebohnerten
Böden aus —
wie ärgerlich. Und wo liegt die Schuld? Wahrſcheinlich beim
Bohnerwachs. Verwenden Sie die Qualitätsſpitzenmarke Gefeſt,
Gefeſt iſt waſſerfeſt und naß wiſchbar. Waſſerſpritzer werden
ihnen auf den mit Gefeſt gebohnerten Böden keinen Kummer
mehr bereiten. Gefeſt macht den Boden gehfeſt. Gefeſt iſt
preis=
wert und von höchſter Güte. Die Thompſon=Werke in Düſſeldorf,
die Herſteller des ſeit über 50 Jahren bewährten und begehrten
Dr. Thompſon’s Schwan=Pulver, bürgen für die Qualität.
15.30:
17.00:
18.25:
18.50:
19.30:
20.45:
21.45:
22.10:
10.10
15.00:
15.45:
16.00:
16.30:
17.10:
17.30:
18.00:
18.30
19.00:
19.30:
19.35:
20.00:
20.30:
21.00:
21.40:
DRR.
23.00:
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Donnerstag, 23. März
Stunde der Jugend.
München: Nachmittagskonzert. Werke von Flotow, Lißzt,
Schubert u. a. Leitung: Erich Kloß.
Evangeliſches Schrifttum der Gegenwart. Unterhaltung
zwi=
ſchen Pfarrer Wallau und Dr. Michel.
Dr. jur. Schulz: Wohnungs= und Hausreparatur mit
Reichs=
zuſchuß.
Mannheim: Deutſche und italieniſche Opernmuſik. Ausf.:
Das Philharm. Orcheſter, Leitung: Rudolf Borupka.
Taſchenbuch der Grazien. Lieder und Gedichte aus alten
Almanachen.
Johannes Brahms. Sonate für Klavier in F=Moll op. 5.
Geſpielt von Walter Rehberg.
Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Donnerstag, 23. März
Breslau: Schulfunk: Rübezahl, der Herr des Rieſengebirges,
Kinderſtunde: Kindermuſikinſtrumente ſtellen ſich vor.
Grete Nebelung: Aus Jörk Wickrams: Rollwagenbüchlein.
Für die Frau: Der Umzug. — 10 Minuten Ausſtellungs
Die Frau.
Berlin: Nachmittagskonzert.
Dr. Draeger: Der politiſche Kampf gegen die
Kriegsſchuld=
lüge.
Tägliches Hauskonzert. Robert Schumann, Sonate D=Moll
für Violine und Klavier op. 121.
Einheitskurzſchrift für Fortgeſchrittene. Diktate u. Redeſchrift.
Sudetendeutſche Muſik. Rudolf Peterka. Streichquartett.
Deutſch für Deutſche. Dr. Joh. Günther: Gehobene Sprache.
Das Gedicht.
Stunde des Landwirts.
Das arbeitende Berlin bei Nacht. Ein Querſchnitt (Aufn.)
W. Abendroth: Einführung zur Pfitzner=Symphonie.
München: Symphonie Cis=Moll. Werk 36a von Pfitzner,
Die Münchener Philharmoniker. Leitung: Der Komponiſt.
Hans Voß lieſt aus: Edda. Nachdichtung altgermaniſchen
Götter= und Heldenſanges.
Wetter= Tages= und Sportnachrichten.
Hamburg: Tänze. Ausf.: Funk=Kammerorcheſter.
Wekterbericht.
Das Hochdruckgebiet, das über unſerer Gegend lagert, wird
ſeinen Einfluß auch weiter behalten. Das nordöſtliche Tief reicht
noch nicht bis in unſere Zone hinein, ſo daß die bisherige
Wetter=
lage ſich nicht ändern wird.
Ausſichten für Donnerstag: Fortdauer der bisherigen Witterung,
Nachtfroſt, tagsüber aufheiternd.
Ausſichten für Freitag: Langſames Anſteigen der Temperatur?
morgens dunſtig, tagsüber aufklarend.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Veraniwortlich für Poſitik und Wiriſchaft: Rudolf Maupe; für Feullleion, Reich und
Aucland und Heſſiſche Nachrſchten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
ſür den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdſenſt: Andreas Bauer; füe
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. HerbertNeite;
für den Inſerafenteil und geſchäftliſche Mitteilungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: C. C. Wittich — ſämilich in Darmſfadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantſe der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 12 Geiten.
„Nun beicht mal, Kind’l, was iſt eigentlich zwiſchen dir und
dem Jungen?‟
„Nix — — gar nix —
„Ach. Larifari! Das ſeh ich nun, ſeit wir von Baden=Baden
zurück ſind, tagtäglich mit an. Ihr geht euch aus dem Weg, redet
miteinander wie zwei Wildfremde, und der Jochem läuft herum,
als hätten ihm die Hühner die Butter vom Brot gepickt. Biſt
doch net etwa eiferſüchtig auf die Valtier?
„Auf die?!‟ Das Annemarietſcherl ſchnippte mit den
Finger=
ſpitzen. „Ah naa, ſo an ſchlechten G’ſchmack trau i dem Achim doch
net zu, aber er ." Sie brach ab, wurde dunkelrot.
Da lächelte die alte Dame, verfiel in ihre gemütliche
öſter=
reichiſche Mundart:
„Ah — da legſt di nieder! Jetzt geht ma a Altarkerzen auf!
Alſo der dumme Bub meint, du und der Vicomte, der
Wind=
hund — —
„Na, ſo is s net! Aber der Achim hat durch Zufall mit
an=
ghört, wie mich der Vicomte g’fragt hat, ob i ſei Frau werden
will. Nein, hab i g’ſagt, i lieb an andern. No und da . . .
„So—d ſchön!” In Frau Joſefas Geſicht ſpielten tauſend feine
Fältchen. „Und nun glaubt er, dieſer andere — — alſo, iſt
ver=
ſtehl —
„Hab’s eh bloß ſo hing’redt,” ſagte das Annemarietſcherl
trotzig.
„Natürlich! Du und der Achim, ihr ſeid zwei Dickſchädel,
ver=
geht vor Sehnſucht nacheinander und keines will dem andern a
Schritterl entgegenkommen
„Tant”
„Pſcht! Komm mal her, du! So, nun ſchau mir in die Augen
— ah — brauchſt net ’s Köpferl verſtecken und rot werden —
— könnt mir ja ka liebers Töchterl wünſchen als dich, und nun,
von jetzt ab ſagſt Mutter zu mir, gelt?‟
„Ja, Mutterl!‟ Ein jähes Aufſchluchzen, die kleine
Anne=
marie kuſchelte ſich wie ein Kind an die alte Dame. „Aber das
verſprichſt ma: mit’m Achim darfſt net reden, er tät ja meinen.
„Kein Sterbenswörtl ſag i, ſolchene Sachen, da muß a
Mann von ſelber drauf kommen. Ah na — — net weinen!
Weißt, jetzt reitſt a Stünderl aus, dermal iſt’s ganz gut, wenn
man ſich a biſſerl austobt, da kommen einem die beſten
Ge=
danken. Und nun will i dir noch eins ſagen: Wann der Jochen
nach Paris fahrt, dann bleiben wir ſchön hier, reiſen ihm
heim=
lich nach und — no, das andere wird ſich ſchon finden!“
„Ach — Mutterl, du!”
„Is ſcho recht. Und nun geh nur, eh: der Bub heimkommt,
grad merken ſoll er, daß d' net auf ihn wartiſt!“
(Fortſetzung folgt.)
Nummer 82
Donnerstag, 23. März
Binnenſchiffahrts=Fragen.
Energiſche Hilfsmaßnahmen für die deutſche Binnenſchiffahrk. — Ein Reichskommifſar wird die
berechtigken Forderungen erfüllen.
Akkuelle Schiffahrksfragen.
Vertreter des Deutſchen Schifferſchutzverbandes hielten geſtern
dem Reichsverkehrsminiſter über die Notlage der Binnenſchiffahrt
Vortrag. Im Vordergrunde ſtanden Forderungen wegen Schutz
gegen Zwangsvollſtreckungen, Schaffung einer Organiſation zur
Sicherung von Mindeſtfrachten und Ausgleich zwiſchen den
Inter=
eſſen der Groß= und Kleinſchiffahrt.
Reichsverkehrsminiſter Freiherr von Elz=Rübenach betonte,
daß die Entwickelung der deutſchen Binnenſchiffahrt dem Miniſter
ſchon ſeit Jahren die ſchwerſten Sorgen gemacht habe. Der
Mini=
ſter berichtete über Verſuche, auf die Schiffshypothekenbanken in
Deutſchland und Holland im Sinne der Stillhaltung einzuwirken.
und erkannte an, daß zur Behebung der Not noch viel geſchehen
müſſe. Er erklärte ſich bereit, die Vorſchläge des Schutzverbandes
im einzelnen zu prüfen und alles zu tun, was in ſeiner Kraft
ſtehe um der Not entgegen zu arbeiten.
Die Weiterarbeit ſoll in Zuſammenarbeit des
Reichsverkehrs=
miniſteriums mit einem aus dem Schutzverband zu ernennenden
Ausſchuß erfolgen.
Die NSBO. (Nationalſozialiſtiſche Betriebszellen=
Organiſa=
tion) hatte am Dienstag die Landesverſammlung der
Rheinſchiff=
fahrt=Intereſſenten nach Duisburg=Ruhrort einberufen. Es ſprach
der Reichsleiter der NSBO. Giehn (Berlin) über die aktuellen
Fragen der Binnenſchiffahrt. Der Redner kündigte u. a.
Maßnah=
men an, die die Regierung zur Hilfe für die Binnenſchiffahrt
dem=
nächſt treffen wolle. Nach den Ausführungen des Redners werde
der Reichskanzler einen Reichskommiſſar für die Binnenſchiffahrt
ernennen. deſſen Aufgabe es ſein werde, die berechtigten
Forderun=
gen der Binnenſchiffahrt zu erfüllen, ſo neuen
Zwangsvollſtrek=
kungsſchutz für mindſtens ſechs bis zwölf Monate, damit keine
Kähne mehr verſteigert werden und Stundung der Amortiſation
für ebenfalls zwölf Monate. Drei Hypothekenbanken hätten
die=
ſem Vorſchlag bereits zugeſtimmt Weiter ſollen Zinsherabſetzung,
Abbau der Steuern, auch Abbau der Schleuſenabgaben, wie
über=
hauot der allgemeinen Abgaben eintreten, die auf den
Friedens=
ſtand zurückgeführt werden ſollen. Um reparaturbedürftige
Fahr=
zeuge ausbeſſern zu können, ſeien vom Staat drei Millionen RM.
angefordert. Das ganze Binnenſchiffahrtsgeſetz ſoll umgeändert
werden, um veraltete Beſtimmungen zu entfernen. Die Sonntags=
und Nachtruhe werde eingeführt. Um dem Abwrackproblem
beizu=
kommen, werde mit den Hypothekengläubigern verhandelt. Die
Holländer ſeien ſchon bereit. bis zu 35 Prozent nachzugeben. Mit
den deutſchen Banken werde noch verhandelt. Hand in Hand mit
dem Abwracken gehe natürlich ein Neubauverbot. Auf dem
deut=
ſchen Rhein, der Elbe und Oder dürften in Zukunft deutſche
Ladun=
gen nur von deutſchen Schiffen genommen werden. Die Ladungen.
die vom Auslande bezogen werden müſſen, ſollen ebenfalls auf
deutſche Schiffe verfrachtet werden. Für die geſamten deutſchen
Stromgehiete werde eine Reichs=Schifferbetriehsverwaltung
ge=
ſchaffen. Vom Frachtenausſchuß werden demnächſt Frachten
ange=
ſetzt und Höchſtfrachten feſtgeſetzt. Die Mindeſtfrachten müſſen das
Eriſtenzminimum gewährleiſten. Die Reichsbahn werde
gezwun=
gen ſein, die gegen die Binnenſchiffahrt gerichteten Tarife
aufzu=
geben und Zubringertarife einzuführen.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Die Bleihüttenproduktion der Erde. Nach den Feſtſtellungen
der Statiſtiſchen Abteilung der Metallgeſellſchaft AG., Frankfurt.
betrug die Bleihüttenproduktion der Erde im Januar 1933 94 667
To. gegen 90 834 To. im Dezember 1932 und 95 268 To im
Mo=
natsdurchſchnitt 1932. Die Produktion verteilt ſich auf die
ein=
zelnen Erdteile wie folgt: Amerika 41 782 (37 598 bzw. 43 558)
To., Aſien 7056 (7055 bzw. 7028) To., Afrika 600 (400 bzw. 1192)
To., Auſtralien 17 200 (15 484 bzw. 15 527) To., und Europa
28 029 (30 297 bzw. 27 963) To. Im Tagesdurchſchnitt ſtellte ſich
die Produktion im Januar 1933 auf 3054 gegen 2930 im Dezember
1932 und 3124 im Jahresdurchſchnitt von 1932.
Die Lieferungsbedingungen für Thomasmehl. Die
Thomas=
mehlinduſtrie hatte Anfangs Februar die bisher übliche freie
Nach=
unterſuchung beſeitigt und auch die Beſtimmungen wegen
Unter=
gehaltsvergutung zum Nachteil der landwirtſchaftlichen Bezieher
geändert. Auf Grund von Verhandlungen, die das
Reichsmini=
ſterium für Ernährung und Landwirtſchaft geführt hat, haben die
Thomasmehlerzeuger dieſe Aenderungen mit ſofortiger Wirkung
wieder aufgehoben und die vor dem 1. Februar in Geltung
ge=
weſenen Lieferungsbedingungen wierderhergeſtellt.
Zwangsvergleich bei den Bayeriſchen Flugzeugwerken. Das
Konkursgericht Augsburg hat Erhebungstermin über den
Zwangs=
vergleichsvorſchlag der Bayeriſchen Flugzeugwerke AG. auf den
30. März feſtgeſetzt. Der Vergleichsvorſchlag lautet auf 15 Proz.,
man nimmt an, daß die Gläubiger zuſtimmen werden.
Hauptgläu=
bigerin iſt die Stadtgemeinde Augsburg. Das Unternehmen ſoll
nach Möglichkeit weitergeführt werden; über die Form der
Fort=
führung iſt noch nichts bekannt.
Aafa=Film AG.—Hochfrequenz=Maſchinen AG. für drahtloſe
Telegraphie, Berlin. In den Aufſichtsratsſitzungen der Aafa=Film
AG. und der Hochfrequenz=Maſchinen AG. für drahtloſe
Telegra=
phie, Berlin, iſt einſtimmig beſchloſſen worden, den auf den 94 4.
einzuberufenen ao. Generalverſammlungen den Zuſammenſchluß
beider Unternehmungen im Wege der Fuſion per 31. 12. 1932
vor=
zuſchlagen. Neben einer Vereinfachung der Verwaltung wird
da=
mit die bereits beſtehende enge wirtſchaftliche Verbundenheit der
beiden Geſellſchaften in zweckmäßiger Weiſe durchgeführt. Unter
Verwertung der bei der Homag und Aafa befindlichen Homag=
Aktien und mit Rückſicht auf die entſchädigungsloſe
Zurverfügung=
ſtellung von Aafa=Aktien ſeitens eines neuen Großaktionärs der
Aafa iſt lediglich einer Kapitalerhöhung der Homag um nom RM.
410 000 auf RM. 1 Million ereforderlich. Je zwei Aafa=Aktien
ſollen gegen eine Homagaktie eingetauſcht werden. Die
beſtehen=
den Vorzugsaktien der Homag werden in Stammaktien
umgewan=
delt. Die Hochfrequenz=Maſchinen AG. für drahtloſe Telegraphie
als aufnehmende Geſellſchaft wird die Firma in Aafa=Film AG.
ändern und ihren Geſchäftszweck entſprechend erweitern.
Mekallnokierungen.
Die Metallnotierungen in Berlia für je 100 Kilogramm am
22 März ſtellten ſich für Elektrolytkupfer, prompt cif Hamburg,
Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die
Deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf 47 RM. — Die Notierungen
der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe
verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland für prompte Lieferung und
Bezahlung) ſtellten ſich für Original=Hüttenaluminium, 98 bis 99
Prozent, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren, auf 160 RM.,
des=
gleichen in Walz= oder Drahtbaren. 99 Prozent, auf 164 RM.,
Reinnickel, 98 bis 99 Prozent, auf 350 RM., Antimon=Regulus auf
39—41 RM., Feinſilber (1 Kg. fein) auf 37,25—40,75 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 22. März ſtellten ſich für
Kupfer: März, April 38,50 (39), Mai 38.75 (39.25), Juni 39.25
(39.50) Juli 39.25 (39.75), Auguſt 39.50 (39.75), September 39.75
(40), Oktober 39.75 (40.25). November 40.25 (40.50), Dezember
40.25 (40.75), Januar 40.50 (41), Februar 40.75 (41.25) Tendenz:
ſchwächer. Für Blei; März, April, Mai 14 (15), Juni 14.25
(14.75). Juli 14.25 (15), Auguſt 14.25 (15.25), September 14.50
(15.50), Oktober 14,75 (15.75), November 15 (15.75), Dezember 15
16), Januar 15.75 (16), Februar 15.50 (16.50), Tendenz: ruhig.
Für Zink: März 19,75 (20.25), April 20 (20.25), Mai 20 (20.50),
Juni 20 (20.75). Juli 20.25 (21), Auguſt 20.50 (21), September
20.50 (21.25), Oktober 20.50 (21.50) November 20.75 (21.75),
De=
zember 21 (22). Januar 21.25 (22.25), Februar 21.50 (22 25).
Ten=
denz: ſtill. — Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern.
beigefügten Brief.
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Durch die vorgeſtrige Berliner Börſenunterbrechung haben
ſich die Orders bei den Banken in ſo ſtarkem Umfang angehäuft,
daß ihre Ausführung zu den erſten Kurſen manchmal
Schwierig=
keiten machte. Zahlreichen Käufen der Kundſchaft ſtanden aber
auch Verkaufsaufträge gegenüber, ſo daß das Geſchäft über
Er=
warten lebhaften Charakter annahm, ohne daß dieſe
Umſatztätig=
keit kursmäßig immer ſo ſtark zum Ausdruck kam. Bevorzugt lagen
natürlich wieder Spezialpapiere, zu denen außer JG. Farben
geſtern noch Reichsbankanteile, Deutſch Linoleum, Lahmeyer.
Gold=
ſchmidt, AEG., Licht u. Kraft und Dortmunder Union zu rechnen
ſind. Lahmeyer und Goldſchmidt erſchienen ſogar mit Plus=Plus=
Zeichen. Schiffahrtsaktien lagen demgegenüber heute
vernachläſ=
ſigt und Weſteregeln mit minus 3,75 und Rhein. Braunkohlen mit
minus 2 75 Prozent ſogar ausgeſprochen ſchwach. Am unnotierten
Markt ſetzten die Wintershall auf die angeblich beabſichtigte
Ein=
führung in den amtlichen Verkehr ihre Aufwartsbewegung um 2
Prozent fort. Auch im Verlauf blieb es auf den Aktienmärkten
Der Stand der amerikaniſchen Bankenkriſe.
Rund 70 v.H. der amerikaniſchen Banken haben nach einer
ſo=
eben veröffentlichten Ueberſicht nunmehr ohne Einſchränkung den
normalen Geſchäftsverkehr wieder aufgenommen. Von den
ver=
bleibenden 30 v.H. ſind ungefähr die Hälfte, für einen bedingten
Geſchäftsverkehr geöffnet. Die einzige Einſchränkung beſteht darin,
daß größere Einlagen nicht entnommen werden können. Etwa 10
v. H. der Banken ſind völlig geſchloſſen, von denen ein Teil
reor=
ganiſiert oder mit anderen Unternehmngen zuſammengelegt
wer=
den ſollen, ſo daß ſie auf einer geſunden Grundlage wieder eröffnet
werden können.
Frankfurter Produktenbericht vom 22. März. Die
Getreide=
börſe verkehrte in ſehr ruhiger Haltung. Weizen war etwas
an=
geboten und gab um 1,5 Mark pro Tonne nach; auch Braugerſte
bröckelte ab. Im übrigen blieben die Preiſe gegen den Montag
unverändert. Weizen 210—211, Rog 174. Braugerſte 180 his
181, Hafer 145—147,50, Weizenmehl ſüdd, und niederrhein. 30,50
bis 31,50, Roggenmehl 23,75—24,50 Weizenkleie 7.90, Roggenkleie
8,40—8 50. Die Preiſe verſtehen ſich für Getreide pro Tonne, für
alles übrige je 100 Kilo in RM. Tendenz: Sehr ruhig.
Süddeutſche Induſtrie= und Handelsbörſe. Baumwollgarne
Nr. 20 engl. Troſſels, Warbs und Pincobs 1,27—1,31 RM., Nr.
30: 1,65—1,69, Nr. 36: 1,73—1,76; Nr. 42 Pincobs: 1,82—1,86
RM. je Kilo. Baumwollgewebe, echte ſüddeutſche Qualität: 88
Zentimeter Cretonnes 18/18 pro 0 25 franz. Zoll aus 20/20: 252
bis 26,2 Pfg.: 88 Zentimeter Renforce 18/18 pro 0,25 franz. Zoll
aus 30/30: 24,7—25,7 Pfg.; 86 Zentimeter glatte Kattune 19/18
enſcheidung auf der am „Apri ſiat fidenden Bilandlichung ſet=.
ten ihre Aufwärtsbewegung weiter um 0,5 Prozent fort. Am
Rentenmarkt hielt die lebhafte Nachfrage nach deutſchen Anleihen
an. Schutzgebiete gingen zirka 0.5 Prozent höher um. Die
Alt=
beſitzanleihe kam 1,25 Prozent über Montag zur Notiz.
Reichs=
ſchul puchforderungen waren relativ wenig verändert,
Induſtrie=
obligationen lagen nicht ganz einheitlich; Reichsbahnvorzugsaktien
erreichten die Parigrenze.
Nach dem vorgeſtrigen Ruhetag war das Frankfurter
Börſengeſchäft ziemlich lebhaft bei anhaltend feſter
Grundſtim=
mung, wobei es vereinzelt bei den bevorzugten Werten des Elektro=
und Chemiemarktes zu mehrprozentigen Kursſteigerungen kam,
wenn auch andererſeits ſich infolge der bereits in den Vortagen
erreichten Kurshöhe bei einzelnen Aktien ſich Realiſationsneigung
geltend machte und zu geringen Abſchwächungen führte. Man
er=
wartet zuverſichtlich die Annahme des Ermächtigungsgeſetzes, ſo
daß die Regierung nunmehr ſofort zur Durchführung ihrer
viel=
fachen Aufgaben und beſonders des Arbeitsbeſchaffungsprogramms
ſchreiten kann. Am Chemiemarkt waren JG. Farben ſtark
favori=
ſiert, da man allgemein mit einem Dividendenvorſchlag von ſieben
Prozent rechnet. Der Kurs zog im Verlaufe um insgeſamt fünf
Prozent an. Am Elektromarkt waren Lahmeyer Plus==us
an=
geſchrieben und 5,5 Prozent höher genannt. Auch Schuckert
an=
fangs 4,5 Prozent befeſtigt, wenn auch dieſer Gewinn nicht ganz
gehalten wurde. AEG. lagen, angeregt durch größere
Auslands=
aufträge, 2 Prozent feſter; Siemens gewannen 1,5 Prozent;
Zell=
ſtoff= und Kunſtſeideaktien bis 1 Prozent höher. Transportwerte
lagen nicht einheitlich, Hapag 0,25 Prozent höher, aber Nordd.
Lloyd 0,75 Proz. ſchmächer, doch Reichsbahnvorzüge und AG. für
Verkehrsweſen 0,75 Prozent höher Kaliaktien lagen gut
be=
hauptet. Von Bankaktien lagen Reichsbank 3,25 Prozent höher.
Am Montanmarkt war die Tendenz zwar im Grunde feſt, doch
lagen Buderus 0.5, Klöckner 0,5 Prozent niedriger, dagegen aber
Gelſenkirchen 1,75 Harpener 1. Mannesmann 2 Phönix 1½,
Rheinſt=1 0.75. Stahlverein 1,5 Prozent höher. Am Markt für
Einzelwerte ſetzten Zement Heidelberg ihre Aufwärtsbewegung
weiter fort und gewannen 1,5 Prozent. Holzmann 0,5. Junghans
0,5, Metallgeſellſchaft 0,25 Prozent höher. Auch der Rentenmarkt
lag weiter feſt.
Nach den ſtarken Kursſteigerungender letzten Tage machte ſich
an der Abendbörſe, ein Rückſchlag geltend infolge größerer
Realiſationsneigung. Auch aus Publikumskreiſen lag eine Reihe
von Verkaufsorders zwecks Gewinnmitnahmen vor, ſo daß ſich
ſtär=
kere Kursabſchläge ergaben. JG. Farben verloren 1,5 Proz. Am
Montanmarkt gaben Mannesmann und Stahlverein 1,75, Phönix
98 Prozent, Buderus 0,5 Prozent nach. Rheinſtahl waren
behaup=
tet. Gelſenkirchen etwas freundlicher. Auch Elektrowerte waren
meiſt rückläufig. AEG. 1, Siemens 1. Schuckert 1,25 Geſfürel 2
Prozent ſchwächer, Reichsbank um 1,25 Prozent gedrückt. Auch der
Rentenmarkt verzeichnete ſchwächere Kurſe,
von 9 Zentimeter.
Berliner Produktenbericht vom 22. März. Die Situation am
Produktenmarkt hat keine grundlegende Aenderung erfahren. Das
Geſchäft bleibt zumeiſt ruhig, da der Mehlabſatz nur vereinzelt
in Roggenmehlen etwas günſtiger iſt. Gemeſſen an der
vorſichti=
gen Nachfrage iſt das Inlandsangebot ausreichend, bei Roggen
iſt ſogar eine Zunahme gegenüber den letzten Börſentagen zu
ver=
zeichnen. Die Gebote lauteten am Promptmarkte im allgemeinen
1 Mark niedriger. Im Lieferungsgeſchäft eröffnete Weizen
gleich=
falls bis 1,25 RM. ſchwächer, während Roggen ſeinen Preisſtand
ziemlich behaupten konnte. Das Weizenmehlgeſchäft bleibt
ſchlep=
pend, Roggenmehl wird zu gedrückten Preiſen vom Konſum
lau=
fend aufgenommen. Hafer liegt an der Küſte ſtetiger als am
hieſigen Platz; das Angebot iſt mäßig, Gerſte ruhig.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Die deutſche Produktion von Original=Hüttenweichblei
ein=
ſchließlich kleinerer Mengen Hartblei ſtellte ſich, wie der
Geſamt=
ausſchuß zur Wahrung der Intereſſen der deutſchen
Metallwirt=
ſchaft Berlin, auf Grund der Berechnungen des ſtatiſtiſchen Büros
der Metallgeſellſchaft AG., Frankfurt a. M., mitteilt, im Januar
1933 auf 9846 Tonnen gegen 10 828 Tonnen im Dezember.
Der Verband deutſcher Waren= und Kaufhäuſer teilt mit:
Das Präſidium erklärte geſtern ſeinen Rucktritt. Der Vorſtand hat
mit der Führung der Geſchäfte eine „kommiſſariſche
Verbandslei=
tung”, beſtehend aus den Herren Fritz Jacobſen=Kiel, Adolf
Feld=
mann=Gotha und Dr. Baier=Köln, beauftragt.
Das vor dem Reichsgericht ſchwebende Verfahren in den
Rechtsſtreitigkeiten zwiſchen der Thüringer Gasgeſellſchaft, Leipzig.
dem Gaswerksverband Rheingau AG., Wieshaden=Biebrich, und
der Stadt Wiesbaden hat dadurch ſein Ende gefunden, daß die
Reviſion in letzter Stunde vor der Verhandlung zurückgenommen
wurde.
Das mit 17,5 Mill. Franken Aktienkapital arbeitende
frau=
zöſiſche Filmunternehmen Jacques Haik, Paris, iſt in
Zahlungs=
ſchwierigkeiten geraten und hat beim Handelsgericht in Paris die
Einleitung der gerichtlichen Liquidation beantragt. Die von dieſem
Unternehmen betriebenen Kinotheater, die zu den größten in
Paris zählen, werden auf Grund einer vor einigen Tagen
zu=
ſtandegekommenen Abmachung von der Gaumont=Gruppe
weiter=
geführt.
Die Anleiheverhandlungen mit England nehmen, wie in
ar=
gentiniſchen Regierungskreiſen verlautet, einen guten Fortgang.
Man hofft, daß eine in zwanzig Jahren rückzahlbare 4prozentige
Anleihe abgeſchloſſen werden wird. Auch in der Frage der
einge=
frorenen Kredite ſieht man einer guten Regelung entgegen.
Der Londoner Goldpreis betrug am 22. März 1933 für eine
Unze Feingold 120/9 g — 86,7589 RM., für ein Gramm Feingold
demnach 46,5864 ( — 2,78936 RM. Zu dieſem Preiſe wurden Lſt.
137 000 Gold nach dem Kontinent verkauft.
Berliner Kursbericht
vom 22. März 1933
Deviſenmarkt
vom 22. März 1933
Me
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyzd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Verl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
DeutſcheCont. Gas
Vee
70.50
61.75
24.50
41.—
26.—
38.—
16.—
49.25
19.—
44.875
139.75
120.50
Me
Elektr. Lieferung
F. 6. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ.f.elektr. Untern
Harpener Vergba=
Soeſch Eiſen u.
Köln=Neueſſen 1
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke.
Korsw. Chem. Fab
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppell
Mee
87.—
133.375
71.25
95.50
98.—
72.12
58.50
139.875
65.
84.125
Rs
55.—
Meee
Rütgerswerke.
Salzdetfurth Kali =
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Drah
Wanderer=Werke
56.625
209.50
35.50
48.625
140.
32.25
90.625
11.75
24.875
91.75
38.75
78.—
Selüngfors
Wien
Prag
Budapeſt
Sofig
Holland
Oslo
Kovenhagen
Stocholm
London
Währung
100 finn. Mk.
100 Schilling
100 Tſch. Kr.
100 Bengö
100 Leba
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen 64.09
100 Kronen
1 L=Stg. 14.35
Geld=
6.354
48.45
Buenos=Aires /1 Pap. Peſo
New York 1 Dollar
Belgien
100 Belga
Italien
100 Lire
Paris
100 Franes
3.047
169.23
73.53
76.12
0.ais
4.201
58.56
ſ2i.56
16.475
Riete
6.366
48.55
Lar
169.57
73.67
64.21
75.28
14.39
0.822
4.209
58.68
21.60
16.5is
Schweiz
Spanien
Danzig
Japan
Rio de Janeiro!
Jugoſlawien
Portugal
Athen
Iſtambul
Kairo
Kanada
Uruguahz
Fsland.
Tallinn (Eſtl.)
Riga
Brief.
gl.18
g5.34
22.23
0.501
(.241
5.405
13.11
2.369
2.012
14.77
3.503
1.652
64.98
110.81
76.08
erind Karlann
ar Surmabt, Bladte dr Sresgner Bunr
Surmkär
Frankfurter Kursbericht vom 22. März 1933.
Kengne
fällig 1. 4. 34...
1. 4. 35..
1. 4. 36...
1.4.37..
1.4. 38..
6%Dtſch. Reichsanl
b.2
5½ % Intern.,,
6% Baden ......"
3% Bahern ......!
68 Heſſen ..v. 29
6% Preuß. St. b. 2
6% Sachſen v. 2
6% Thüringen v.27
Dtſch. Anl.
Auslo=
ſungsſch. 4=
Ab=
löſungsanl..
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ....
6% Baden=Baden.
6% Berlin ...v. 24
69 Darmſtadt ..
% Dresden. .v. 26
6% Frankfurt a. M.
Schätze b. 29
v. 26
82Mainz
12 Mannheimb. 27
63 München v. 29
6%Wiesbaden v.28
6% Heſſ. Landesbk.
Goldoblig.
5½% Heſ. Landes=
Hhp.=Bk.=Liquid.
474% u Kom=Bbl.
Au
39.25
82"
88.25
88
86.25
89.25
87
99.5
K
792I.
12.2
8.7
77
80.5
75.5
75.25
90
92
Me
Pfd.=Anſt. G. Pf.
6%o „ Goldoblig
69 Landeskomm.=
Bk. Girozentr. für
HeſſGldobl. R.11
R.12
838 Kaſſeler Land.
kredit Goldpfbr.
6% Naſſ. Landesbk
5½% „ Liqu. Obl
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
„AuslSer.
FAuslSer, II
Dt. Komm, Samm.
Abl. (Neubeſitz).
Berl. Hyp.Br
2 „„Ligu.=Pfbr.
% Frkf. Hhp.=Bk.
70 „ Lia. Pfbr.
„ Goldoblig.
6% Frkf. Pfbr.=Bk.
%0 Lig.=Pfbr.
8 Mein. Hyp.=Bk.
2o „ Lig. Pfbr.
8% Pfälz. Hyp.=Bk.
20 „ Lig. Pfbr.
62 Rhein.Hyp.Bk.
½%0 „ Lig. Pfbr.
Goldoblig.
o. Südd. Vod.=
Cred.=Bank
10 „ Lig. Pfbr.
62 Württ. Hhp.=B.
% Daimler=Ben,
6%Dt. Linol.Werke
1% Mainkrw. v. 26
91.5
86
80
80
92.5
90.75
75.5
88
92.25
B
82
92.25
95
92
92.5
93.5
93
32
91.5
92.5
80
92.
z Mitteld. Stahl.,
2Ver. Stahlwerk
62 Voigte Häffne
F.6. Farben Bonds
520 Bosn. L. E.B.
L.Inveſt.
52 Bulg. Tab. v.02
4½2 Oſt. Schätze
470 Oſt. Goldrente
5 %bereinh. Rumän
41=%o „ „
4% Türk. Admin.
14% u 1. Bagdad
„ Zollanl.
412% Ungarn 19131
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1910
4½Bubp. Stadtanll
2 Liſſabon
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Aktien
Alg. Kunſtzijdeunie
A. E. G. ......."
AndregeNoris Zahn
Aſchaffbg. Brauerei
Zellſtoff
Bemberg, J. P.
Verl. Kraft u. Licht/1
Buderus Eiſen..
Eement Heidelber,
Karlſtadt
J. G. Chemie, Baſell=
Chem.Werke Albert
Chade .........
Contin. Gummiw.
Rer
83
Zuol.
12.7
10.5
6.25
Pl.
5.3
.
37.5
80
38.75
37
105
28
47.71
120.75
62.75
73.5
159.75
Kan H
Daimler=Benz...
Dt. Atl. Telegr. .
Erdöl".
Dt. Gold=u.
Silber=
ſcheide=Anſtalt
Linolwerk.Berl
Dortm. Ritterbräu
Oyckerhoffc Widm
Eichbaum=Werger
Elektr. Lieferg.=Geſ
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwerk.
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
7. 6. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter)
Felt. & Guilleaume
Frankfurter Hof
Gelſenk. Bergwerk.
Geſ. f.elektr. Untern
Goldſchmidt Th.
Gritzner=Katzſer.
Grün EBilfinger.
Hafenmühle Frkft.
Hammerſen (Osn.)
Hanauer Hofbrauh.
Hanfwerke Füſſen.
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer: .. ..
Hochtief Eſſen
Holzmann, Phil.
Zlſe Bergb. Stamm
„ Genüſſel
Junghaus..
Kali Chemie
„ Aſchersleben .I.
ſKlein, Schanzlin
27.25 glöcknerwerke ...
Anorr C. H..... . .!.
107 Lahmeher & Co.
2aurahütte ....."
174.25 Lech, Augsburg...
44.75 Löwenbr. Münch.
autz, Gebr. Darmſt
89
Mainkr.=W. Höchſt.
62.5 Mainz. Akt.=Br...
89.5 Mannesm.=Röhren
107.25 MMansfeld. Bergb.
209 Metallgeſ. Frankf.
27.75 Miag. Mühlenbau.
38
Montecatini Maild.
1331), IMotoren Darmſtadt
Sberbedarf
68 Bhönir Bergl
36 ſReiniger, Geb
71.75 Rh. Braunkohle
94
„ Elektr. Stat
58
Stahlwerke
37.5 Riebeck Montan
200‟
Roeber, Gebr.
ütgerstverke
Salzdetfurth Ka
lzw. Heilbronn
Schöfferhof=Bind., /162.5
95), lSchramm, Lackfbr.
Schriftg. Stempel
46.5 Schuckert, Elektr.
Schwarz=Storchen
12 Siem. Glasinduſtr.
92.25 Siemens & Halske.
59.5 Südd. Zucker=A. G.
170 Tellus Bergbau.
118.5 Thür. Liefer.=Ge
Tietz Leonhard ...
9a ſunterfranken .....
140 Ber, Stahlwerke..
3
188.5
27.21
92.75
78.5
74.5
38.25
41.75
20
48.5
50
1a68
108
89.21
82.5
56.5
1207
3
166
77.5
156.5
168
38
101
49.9
Ie Mie
VBoigt & Haeffner.
Bahß & Fretztag.
Weſteregeln Kali
Zellſtoff Waldhof.
„ Memel.
Allg. Dt. Creditanſt.
Badiſche Bank.
Bk. f. Brauinduſtr
Baher. Hhp. u. W
Berl. Handelsgeſ.
Hypothekbk
Eomm. u. Pribatb.
Dt. Bank und Disc.
Dt. Eff. u. Wechſe
Dresdner Bank..
Frankf. Bank.
Hyp.=Bank.: 98
Mein. Hyp.=Bank
Pfälz. Hyp.=Ban
Reichsbank=Ant. . .
Rhein. Hyp.=Bauk.
Südd. Bod.
Württb. Notenbe
A.=G. f. Verkehrsw. 57
Allg. Lokalb. Kraftt
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106
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70
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Seite 12 — Nr. 82
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 23. März 1233
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gefallenen Vorführungen werden
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