Einzelnummer 10 Pfennige
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Nummer 77
Samstag, den 18. März 1933.
196. Jahrgang
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Kädter und Nationalbank.
Pläne der Reichsregierung.
Umfaſſende Maßnahmen auf wirkſchaftspolikiſchem Gebiel in Vorbereikung. — Ermächkigungsgeſetz
mit verfafſungsändernder Vollmachk ſoll vom Reichskag beſchloſſen werden.
*
Dus Ernnantigangsgeſeh.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Der Reichskanzler hat ſich am Freitag nach Bayern
begeben. Er will am Montag wieder in Berlin ſein, um dann
die letzten Vorbereitungen zum Beginn des Reichstages zu
treffen. Es iſt nicht ausgeſchloſſen, daß er am MontagHerrn
Kaas vom Zentrum empfangen wird, um ſich mit ihm
über das Ermächtigungsgeſetz zu unterhalten, das die Regierung
dem Reichstag vorlegen will und von dieſem mit zwei Drittel
Mehrheit verabſchiedet werden ſoll.
Das Geſetz iſt zwar noch nicht ausgearbeitet, man darf aber
wohl annehmen, daß es in ſeinem Entwurf vorliegt und am
Montag in einer kurzen Beſprechung ohne große Debatte
an=
genommen wird, da ſich ſämtliche Mitglieder der Reichsregierung
einig darin ſind, daß eine umfaſſende Ermächtigung notwendig
iſt, um die zahlloſen Aufgaben, die ſie ſich geſtellt hat, löſen
zu können. Infolgedeſſen wird die Vorlage auf eine einfache
Formel gebracht werden, daß der Reichstag die Regierung
er=
mächtigt, die im Intereſſe des deutſchen Volkes notwendigen
geſetzgeberiſchen Arbeiten zu leiſten.
Die Ermächtigung wird auf vier Jahre erſtreckk.
Dieſe zeitliche Dauer des Ermächtigungsgeſetzes ſchließt
natür=
lich nicht aus, daß der Reichstag in der Zwiſchenzeit
zuſammen=
tritt. Er verpflichtet ſich von ſich aus, in die Abwicklung der
Regierungsgeſchäfte nicht hineinzufunken. Wir könnten uns
vor=
ſtellen, daß die Reichsregierung bei wichtigen
An=
läſſei das Bedürfnis hat, den Reichstag zu
ver=
ſammeln, um vor ſeinem Forum Regierungserklärungen
über die Behandlung ganz beſtimmter Dinge abzugeben, damit
auf dieſe Weiſe die Regierungspolitik ein beſonderes Relief
erhält.
Alle Maßnahmen, die die Reichsregierung in Zukunft
er=
greifen wird, werden aus dem Ermächtigungsgeſetz hergeleitet
werden. Wenn im „Deutſchen”, der dem Zentrum naheſteht,
be=
hauptet wird, daß in das Ermächtigungsgeſetz die Aufhebung
beſtimmter Grundrechte hineingearbeitet werde, ſo glauben wir,
daß er nicht richtig informiert iſt. Selbſtverſtändlich wird die
Reichsregierung
beſlimmte Teile der Berfaſſung außer Kraft ſetzen.
da ſie ſich die Aufgabe geſtellt hat, eine neue Verfaſſung zu
ſchaffen. Allerdings wird die Verfaſſungsarbeit nicht ſo raſch
in Angriff genommen werden, weil es jetzt vordringlichere
Auf=
gaben zu löſen gilt.
Nebenher wird dann ſchon eine Reihe bedeutungsvoller Ziele
angeſteuert werden. So z. B. die
Reform der Gewerkſchaften.
die aus dem parteipolitiſchen Fahrwaſſer herausgehoben werden
follen. Wir können uns vorſtellen, daß im Zuſammenhang
da=
mit die in der Verfaſſung verankerte Koalitionsfreiheit einer
Reviſion unterzogen wird.
Es iſt auch nicht ausgeſchloſſen, daß
die Rechtspflege
mit Hilfe des Ermächtigungsgeſetzes kurzfriſtig auf eine neue
Baſis geſtellt wird. Die natſoz. Juriſten haben ſich bereits in
einer Erklärung gegen die jüdiſchen Richter und Rechtsanwälte
ausgeſprochen, ſind damit allerdings bei den Deutſchnationalen
auf Widerſtand geſtoßen, die an der Unabſetzbarkeit der Richter
feſthalten.
Jedenfalls ſteht feſt, daß das Ermächtigungsgeſetz, wenn es
mit verfaſſungsändernder Mehrheit beſchloſſen iſt, zu ſtarken
Eingriffen in die Reichsverfaſſung führen kann, weil an die
Stelle der Weimarer Verfaſſung ein neues Verfaſſungswerk
ge=
ſetzt werden ſoll, das den organiſatoriſchen, wirtſchaftlichen,
finanziellen und ſozialen Bedürfniſſen des deutſchen Volkes
Rechnung trägt.
Im Zuſammenhang mit den geplauten Reformen auf dem
Verwaltungsgebiet iſt auch bereits der Präſident des Statiſtiſchen
Reichsamtes,
Prof. Wagemann in Urlaub gegangen.
Der Reichswirtſchaftsminiſter hat gleichzeitig einen
Sonder=
kommiſſar für perſönliche und organiſatoriſche Angelegenheiten
eingeſetzt. Die Beurlaubung Wagemanns — auch ſein
Stell=
vertreter iſt beurlaubt — kommt einigermaßen überraſchend, ſie
hat aber ihren Grund darin, daß auch im Statiſtiſchen
Reichs=
amt in der vergangenen Zeit ſehr viel Sozialdemokraten mit
Hilfe ihres Parteibuches maßgebende Stellungen erhalten haben
und nun auch hier eine Säuberungsaktion durchgeführt werden
ſoll. Aus dieſem Grunde iſt ein Sonderkommiſſar ernannt
worden. Offenbar hat Prof. Wagemann Wert darauf gelegt, daß
ein Kommiſſar die Perſonalfragen ordnet und er zunächſt in
Urlaub geht.
Kurz vor ſeiner Abreiſe hat
Reichskanzler Hikler mit Generaldirektor Dorpmüller
von der Reichsbahngeſellſchaft, eine Ausſprache gehabt, die ſich
im weſentlichen um den Schenkervertrag drehte. Der
Reichskanzler wünſcht Aufhebung des ſeinerzeit ſtark
angefein=
deten Schenker=Vertrages. Herr Dorpmüller hat dieſen Vertrag
aber verteidigt. Da die Reichsbahngeſellſchaft ein
Privatunter=
nehmen iſt, allerdings unter Beteiligung des Reiches, iſt es der
Reichsregierung nicht möglich, dieſen Vertrag wieder rückgängig
zu machen. Es ſcheint aber, als ob die Reichsregierung
im Rahmen ihrer Verwaltungs= und
Reichs=
reform auch eine Rückführung der Reichsbahn
in Reichsbeſitz anſtrebt, ſo daß es ihr dann nicht
ſchwer fallen wird, dieſen Vertrag wieder zu löſen.
Weikere Hilfsmaßnahmen
für den Mikkelſtand.
Reuregelung des Kredikweſens und
Stener=
erleichkerungen.
Wenn der Reichstag etwa in der übernächſten Woche ſeine
Beratungen beendet hat und die Regierung für die ſachliche
Arbeit auf wirtſchaftlichem Gebiete freie Hand erhalten hat,
werden, wie der „Berliner Lokalanzeiger” meldet, von dem
Reichswirtſchaftsminiſterium der Reichsregierung eine Reihe von
Vorlagen, zum Teil nach gemeinſamer Vorarbeit mit anderen
Miniſterien, vorgelegt werden, die für die weitere wirtſchaftliche
Entwicklung von größter Bedeutung ſind. Noch vor der
Reichs=
tagsſitzung wird wahrſcheinlich auf Vorſchlag des
Reichswirt=
ſchafts= und des Reichsernährungsminiſters eine Verordnung des
Kabinetts ergehen wonach Neuwahlenfür die
Handels=
kammer, Gewerbekammern und
Landwirt=
ſchaftskammer ſtattfinden ſollen. Weiter werden auch
einige handelspolitiſche Fragen bis zu dieſer Zeit zum Abſchluß
fertig ſein. Dazu kommt eine Vorlage, die die Löſung des
mittelſtändiſchen Kreditweſens aus dem
groß=
kapitaliſtiſchen Komplex zum Ziele hat und weiter
eine Zuſammenfaſſung des
Genofſenſchafts=
weſens in ganz Deutſchland. Der Zweck dieſer Maßnahmen
iſt die wirtſchaftliche Stärkung des Mittelſtandes und die
Schaf=
fung von Kreditgrundlagen für den Mittelſtand, auf denen eine
ruhige Aufbauarbeit wieder möglich iſt.
Außerdem iſt eine Neuregelung des
Verhält=
niſſes der Reichsbank zum Reiche in Ausſicht
genommen. Unter den Plänen, die weiter zur
wirtſchaft=
lichen Erleichterung erörtert werden, findet ſich auch die
Auf=
hebung der Getränkeſteuer und die Aufhebung
der Luſtbarkeitsſteuer.
Auf dem Gebiete der Neuordnung des Krankenkafſenweſens
wird demnächſt der Vorſchlag einer Sperre für die
Ein=
ſtellung von Krankenkaſſenbeamten gemacht
wer=
den. Weiter iſt zur Vereinfachung der Verwaltung eine
Zu=
ſammenlegung des Statiſtiſchen Reichsamts
und des preußiſchen Statiſtiſchen Landesamts
geplant.
Schließlich wird vom Reichswirtſchaftsminiſter eine
weſent=
liche Veränderung in der Zuſammenſetzung des
ſogenannten „vorläufigen
Reichswirtſchafts=
rats” durchgeführt werden. Dieſer „vorläufige
Reichswirt=
ſchaftsrat” tagt in ſeiner jetzigen Zuſammenſetzung ſeit über
12 Jahren. Er iſt ſeinerzeit unter dem weſentlichen Einfluß der
ſozialdemokratiſchen Gewerkſchaften gebildet worden. Die in dem
Reichswirtſchaftsrat vertretene Arbeitnehmergruppe hat in ihrer
Zuſammenſetzung nichts mehr mit dem heutigen politiſchen und
wirtſchaftlichen Willen der Mehrheit des deutſchen Volkes zu
tun. Eine Auflockerung der Arbeitgebergruppen iſt nach den
erheblichen wirtſchaftlichen Veränderungen der letzten Jahre
not=
wendig. Und in der dritten Abteilung des vorläufigen
Reichs=
wirtſchaftsrates, in der Abteilung für die freien Berufe, ſitzen
teils Intereſſenvertreter, teils Vertreter geiſtiger Anſchauungen,
die vom deutſchen Volke ſeit langer Zeit abgelehnt werden. Es
wird zunächſt eine Uebergangsregelung durch Neugeſtaltung des
vorläufigen Reichswirtſchaftsrates getroffen werden
vorbehalt=
lich einer ſpäteren Endregelung in der Frage der Vertretung der
Wirtſchaft bei den Verhandlungen mit dem Reiche.
Reichskommiſſar für die Gewerkſchaften
zur Prüſung der gewerkſchaftlichen Finanzlage.
Eſſen, 17. März.
Wie die „RW3.” aus Berlin berichtet, wird in politiſchen
Kreiſen damit gerechnet, daß in der nächſten Zeit die Ernennung
eines Reichskommiſſars erfolgt, dem die beſondere Aufgabe
zufal=
len ſolle, eine Prüfung der Finanzlage bei den Gewerkſchaften
vor=
zunehmen. Unter Umſtänden ſeien von einem ſolchen Beauftragten
auch Vorſchläge zu erwarten, die ſich mit der Zukunft der
gewerk=
ſchaftlichen Arbeit beſchäftigen.
Eine freigewetkſchaftliche Skellungnahme
zur polikiſchen Lage.
Das Organ des Freigewerkſchaftlichen Bergbau=
Induſtrie=
arbeiterverbandes, die „Bergbauinduſtrie”, nimmt zur politiſchen
Lage u. a. wie folgt Stellung: „Für politiſche Phraſen iſt jetzt
kein Raum mehr. Worauf es ankommt, iſt, die legale Macht.
Zu=
ſammenſchluß und Solidarität muß die unbedingte Parole ſein.
Politiſche Spaltungen und Trennungen darf es nicht mehr geben.
Unſer Verband iſt keiner Regierung und keiner Partei
verſchrie=
ben. Parteien und Regierungen haben für ihn nur ſoweit
In=
tereſſe, als ſie ſeinen Kampf um die Wahrung der
Bergarbeiter=
intereſſen fördern oder hemmen. Unſer Verband iſt gegen jede
Partei und gegen jede Regierung, die die Intereſſen der
Berg=
arbeiter ſchädigt oder vernachläſſigt. So iſt er auch für jede Partei
und mit jeder Regierung, die ſeinen Forderungen Unterſtützung
und Erfüllung angedeihen läßt.
Gefährliche Pläne.
Von unſerem Berichterſtatter.
h. Genf, Mitte März.
Das Dunkel, das über den Abſichten Macdonalds lag,
be=
ginnt ſich zu lüften. Wir wiſſen jetzt, warum er nach Paris,
warum er nach Genf reiſte, und es läßt ſich auch bereits
ab=
ſehen, was bei ſeiner Reiſe herauskommen wird. Macdonald
will nicht mehr und nicht weniger, als die
Ab=
rüſtungskonferenz retten, die man hier ſchon allgemein
verloren gegeben hatte. Er hat zu dieſem Zweck einen neuen
Plan vorgelegt, der tatſächlich ernſthafte Abrüſtungsvorſchläge
enthält und die franzöſiſchen Sicherheitswünſche auf ein
erträg=
liches Maß reduziert. Eine endgültige Stellungnahme wird aben
erſt möglich ſein, wenn die Regierung den Plan geprüft hat."
Trotzdem läßt ſich ſchon jetzt ein Ueberblick darüber geben,
wie es zu dieſem Aufſehen erregenden Vorſtoß der Engländer
und zu dem neuen Vorſchlag gekommen iſt.
Als Macdonald in London ſich entſchloß, nach Genf zu
fahren, ſtanden die Zeichen auf Sturm. Es war klar,
daß die Abrüſtungskonferenz völlig feſtgefahren war, und daß
ſogar die Franzoſen ganz offen auf das Scheitern der Konferenz
hinarbeiteten, während ſie das bis dahin doch immerhin noch
einigermaßen kaſchiert hatten. Als Macdonald in Paris eintraf,
wußten die Franzoſen denn auch nichts Beſſeres
zutun, als ihmeine Intervention gegen
Deutſch=
land vorzuſchlagen. Sie glaubten — in Deutſchland wird
man darüber nur den Kopf ſchütteln können — die Einſetzung
der SA. und des Stahlhelms als Hilfspolizei auch in der
neutraliſierten Rheinlandzone als Vorwand benutzen zu können,
um zu behaupten, daß Deutſchland die militäriſchen Bedingungen
des Verſailler Friedensdiktates gebrochen habe, und daß man
aus dieſem Grunde die Abrüſtungskonferenz zunächſt einmal auf
einige Jahre vertagen müſſe. Dieſes Plänchen ſtieß aber auf die
energiſche Ablehnung Macdonalds, der ſich ja ſchließlich wohl
geſagt hat, daß man mit derartig lächerlichen Behauptungen,
wie ſie die Franzoſen aufgeſtellt haben, nichts erreichen würde;
daß die Welt ſich nicht täuſchen laſſe und daß ſchließlich auf
dieſe Weiſe ja nur Frankreich ſeinen Willen durchſetzen würde,
nämlich, daß nicht abgerüſtet wird. Er lehnte daher die
fran=
zöſiſchen Verhandlungen ab und fuhr nach Genf weiter.
Die Lage in Genf war nach der Abfuhr, die
ſich die Franzoſen geholt hatten, alles andere
als leicht für Macdonald. Mit dem Starrſinn und der
typiſch ſchottiſchen Zähigkeit, die Macdonald eigen iſt, verfolgte
er jedoch in Genf ſein Ziel weiter. Wenn er doch nur die
Abſicht gehabt hatte, den franzöſiſchen Wünſchen auf Abſchluß
eines ſogenannten kleinen Abrüſtungsabkommens
entgegen=
zukommen, das lediglich die bisherigen Beſchlüſſe der
Ab=
rüſtungskonferenz zuſammengefaßt hätte, ſo mußte er hier ſehr
ſchnell einſehen, daß er mit einer ſolchen Methode die
Ab=
rüſtungskonferenz nicht retten könne, ſondern noch ſtärker
ver=
fahren hätte, als das bisher ſchon der Fall war. Denn es war
ſelbſtverſtändlich, daß dieſe ſogenannte kleine
Ab=
rüſtungskonvention nicht nur von Deutſchland,
ſondern auch von Italien abgelehnt wor’en
wäre, das ja immerhin ein gewiſſes Intereſſe daran hat, daß
ſein ſchwer gerüſteter Nachbar Frankreich wenigſtens einiges
von ſeiner Bewaffnung verliert. Die etwa einfache Vorſtellung,
die vor allen Dingen Herr Beneſch gepflogen hat, daß man eine
Einheitsfront Frankreich, Italien, Amerika und England bilden
könne, die dann diktatoriſch gegen Deutſchland vorgehe, ſtellte
ſich jedenfalls als ausſichtslos heraus, wenn er auf der Baſis
des Kleinen Abrüſtungsvorſchlages verblieb. Es blieb ihm alſo
nichts anderes übrig, als die Franzoſen zubearbeiten
und die Franzoſen wenigſtens zu einigen
Kon=
zeſſionen zu veranlaſſen. In den Verhandlungen die
er mit Daladier und Paul=Boncour geführt hat, iſt es
Mac=
donald nun anſcheinend doch tatſächlich gelungen, einige
weſent=
liche Abrüſtungszugeſtändniſſe der Franzoſen zu erreichen,
jeden=
falls Zugeſtändniſſe, die weit über das hinausgehen, was die
Franzoſen urſprünglich zugeſtehen wollten. Die Franzoſen
haben dabei ihre Gegenforderungen geſtellt, — welche, das iſt
noch nicht genau bekannt, aber immerhin, es iſt tatſächlich
eine Artengliſchefranzöſiſche Einigung erzielt
worden, die in großen Zügen wenigſtens eine
Abrüſtungs=
konvention vorſieht, bei der tatſächlich auch etwas abgerüſtet
wird. Allerdings ſcheint es, als ob die Franzoſen
nun=
mehr dafür Forderungen geſtellt haben, die
dieſe Konvention für Deutſchland ſo gut wie
unannehmbar machen werden, nämlich: Beſeitigung
der Reichswehr, Verbot der Verbeſſerung der Bewaffnung,
Auf=
rechterhaltung der Rheinlandzone, ſchärfſte Kontrollmaßnahmen
und ähnliches, kurz, Dinge, die wir nicht zugeſtehen können,
wenn nicht ein ausreichendes Maß von internationaler
Ab=
rüſtung beſchloſſen wird.
In Vorausſicht dieſer deutſchen Oppoſition ſcheint
Mac=
donald neuerdings Italien doch noch gewinnen
zu wollen, und zwar anſcheinend durch ein Kompromiß, das
zwar genial, aber im Grunde genommen wenig erfreulich iſt.
Er will anſcheinend den Italienern Flottenparität im
Mittel=
meer vorſchlagen, d. h. alſo, Italien ſoll im
Mittel=
meer eine ebenſo ſtarke Flotte unterhalten
dürfen wie Frankreich. Dafür ſoll Italien dieſer erſten
Abrüſtungskonvention zuſtimmen, die dazu beſtimmt iſt, der
Abrüſtungskonferenz einen vorläufigen Abſchluß zu geben. Die
Italiener allerdings ſcheinen bisher wenig geneigt zu ſein, auf
derartige Vorſchläge einzugehen. Sie wiſſen zu genau, daß
Frankreich ihr Hauptgegner iſt, und daß es für ſie keinen Zweck
hat, ſich irgendwelche Beſchränkungen ihrer Miliz z. B.
auf=
zuerlegen, wenn Frankreich nicht ernſthaft abrüſtet.
Die deutſche Stellungnahme zu den engliſchen Vorſchlägen
in Genf iſt damit auch gekennzeichnet: wir können zunächſt
einmal noch in Ruhe abwarten, wie ſich die Dinge
abſpielen werden. Gefallen laſſen aber werden wir es uns auf
keinen Fall, daß man verſucht, eine Abrüſtung vorzutäuſchen,
wenn tatſächlich keine vorgenommen wird.
Seite 2 — Nr. 77
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 18. März 1933
Bizekanzler v. Papen über innen- 79d
Außenpolitiſche Erforderniſſe.
Der Unkerſchied zwiſchen 1813 und 1933.
Breslau, 17. März.
Auf einer großen Stahlhelmkundgebung in Breslau führte
Vizekanzler v. Papen u. a. folgendes aus: 120 Jahre ſind es her,
da der König ſein Volk rief zum Kampf um die Befreiung vom
fremden Joch. Das Volk ſtand auf, um für die Freiheit zu
ſter=
ben, damit Deutſchland lebe. Das Jahrhundert der Freiheitskriege
fand ſeine Krönung in Bismarcks unſterblichem Meiſterwerk, in
der Einigung der deutſchen Stämme. 1918 ſah ſich dieſes tapferſte
aller Völker niedergerungen und zermürbt. Heute iſt nun das
Unerhörte geſchehen, daß dieſes Volk ſich wiedergefunden hat. Die
Nation hat die Zeit innerer Erniedrigung abgeſchüttelt, ſie hat
erkannt, daß der Staat von Weimar ein Staat von der Gnade der
ehemaligen Feinde war, daß ſein Geiſt und ſeine Formen den
Wünſchen derer angepaßt waren, die das deutſche Volk im Zuſtand
endgültiger Niederlage halten wollten. Der tiefſte Grund
der heutigen Vorgänge iſt die Auflehnung des
deutſchen Volkes gegen Sinn und Geiſt des
Ver=
ſailler Vertrags. Heute erneuert ſich die große
Gemein=
ſchaft der grauen Armeen, die ihren Feuerkranz vier Jahre um
die bedrohte Heimat ſchlugen.
Wir wollen nicht Vergeltung an den
inner=
politiſchen Gegnern. Wer die nationale
Er=
hebung bekämpft, wird die Macht des Staats zu
ſpüren bekommen. Wir müſſen verſuchen, alle, die heute
noch abſeits ſtehen, von der Richtigkeit und Reinheit unſerer Ideen
zu überzeugen. Der wahre Führer bindet die Kräfte des Volkes
an den deutſchen Staat. Die deutſche Revolution iſt uns
Herzens=
ſache, auf die kein Schatten irgendeiner Würdeloſigkeit fallen darf.
(Starker Beifall.) Der Reichskanzler hat dies zur Pflicht gemacht,
und er wird die Staatsautorität unter allen Umſtänden
aufrecht=
erhalten.
Wir dürfen nicht Werte zerſtören, die für den inneren Aufbau
des deutſchen Volkes unentbehrlich ſind. Niemand ſoll
glau=
ben, daß wir die echten Volksrechte antaſten
wer=
den, daß wir das, was die deutſche Arbeiterſchaft
in geſunder Selbſtverwaltung aufgebaut hat,
zerſchlagen werden. Es liegt im Gegenteil in der Linie
der deutſchen Revolution, alles organiſche Leben zu ſchützen und
auf ihm die neue Geſellſchaft und den neuen Staat aufzubauen.
Wir wollen nicht einen Staat willenloſer Untertanen, der alle
Freiheiten vernichtet. Der Staat ſoll über den lebendigen
Kräf=
ten des Volkes als letzte Autorität thronen, er ſoll aber nicht das
eigene Leben zerſtören. Der Vorgang der Selbſtreinigung, in dem
wir uns befinden, muß ausgedehnt werden auf die innere Haltung
eines jeden von uns. Unſer Streben muß ſein, dem
Sehnen nach einer neuen Volksordnung die
gro=
ßen Rechtsreformen nachfolgen zu laſſen. Geiſtige
Freiheit muß von der Zuchtloſigkeit unterſchieden werden, die
über unſer Volk gekommen war. Mit dieſen Mächten der
Zer=
ſetzung gibt es keinen Kompromiß. Die gefühlsmäßige Einheit des
Volkes iſt weitgehend hergeſtellt. Jetzt müſſen wir dafür ſorgen,
daß dieſe Geſinnung ſtandhält auch in den großen Notſtunden, die
über die Völker kommen und die für das deutſche Volk ſo reich
waren. Das iſt nur dann zu erreichen, wenn wir den deutſchen
Menſchen wieder ſeeliſch in Gott, in deutſchem Heimatboden und in
deutſchem Volkstum verwurzeln, wenn wir eine Heimat für alle
ſchaffen.
Wenn ich die Erforderniſſe unſerer außenpolitiſchen
Lage überdenke, ſo muß ich das deutſche Volk warnen,
ſeinen innenpolitiſchen Sieg ſchon heute einem
außenpvlitiſchen gleichzuſtellen. So heiß unſere
Her=
zen für Volk und Vaterland entflammt ſein mögen, ſo kühl müſſen
wir die außenpolitiſchen Möglichkeiten, die weltpolitiſche Situation
und die Größe der von uns zu leiſtenden Aufgaben betrachten.
Hier liegt der Unterſchied zwiſchen 1813 und 1933.
Damals folgte das Volk dem Rufe ſeines Königs, deſſen
ſtaats=
männiſche Berater den Augenblick kalt errechnet hatten. Der
Er=
hebung des Volkes folgte unmittelbar, die außenpolitiſche
Be=
freiung. Heute liegen die Dinge anders, und jeder von uns fühlt,
wie viel uns von den eigentlichen Zielen der Politik, die immer
außenpolitiſch ſind, noch trennt. Wenn ich in dieſer Feierſtunde
auf dieſe ernſte Seite des deutſchen Lebens aufmerkſam mache, ſo
geſchieht dies in der Ueberzeugung, daß die Größe der gezeigten
Aufgaben das Verantwortungsgefühl der nationalen Bewegung
ſtärkt. Nicht Macht iſt das Ziel des Staatsmannes,
ſondern verantwortliche Geſchichtsgeſtaltung.
Macht iſt nur das Mittel zum Zweck.
Die Feier ſchloß mit dem Geſang des Deutſchlandliedes, des
Horſt=Weſſel=Liedes und mit dem Großen Zapfenſtreich.
Anſchlie=
ßend fand ein Fackelzug durch die Straßen Breslaus ſtatt.
*
Zolſchen Pautg and Genſ.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
* Paris, 17. März.
Die großen Entſcheidungen ſind noch nicht gefallen, aber es
ſteht ſchon feſt, daß Frankreich durch die Haltung
Mac=
donalds noch mehr enttäuſcht iſt, als es bisher
jemals der Fall war. Allein die Handlungsweiſe des
bri=
tiſchen Miniſterpräſidenten, wie er es fertig brachte, Daladier
nach Genf zu rufen und gleichzeitig ſeine Romreiſe
anzukündi=
gen, genügt, um manche franzöſiſchen Eitelkeiten zu verletzen. Die
franzöſiſche Rechtspreſſe kommentiert die Ereigniſſe auch
dement=
ſprechend, wobei allerdings ihre Verbitterung gegen den
innen=
politiſchen Kurs der Regierung zum Ausdruck kommt.
Die Pläne der franzöſiſchen Außenpolitik für
Genf ſind nun gründlich ins Waſſer gefallen, und
wenn etwas, außer dem Auffliegen der Abrüſtungskonferenz,
zuſtande kommen ſoll, dann muß Frankreich ſehr
erhebliche Opfer bringen. Zu dieſen Opfern ſcheint auch
die Flottenparität mit Italien zu gehören. Für
England wäre damit der „Drei=Mächte=Standard” erreicht.
Praktiſch würde das bedeuten, daß die engliſche Flotte
Europa gegenüber eine abſolute
Vormachtſtel=
lung beſäße. Für Frankreich bedeutet die Parität mit
Ita=
lien das Ueberwiegen der italieniſchen Flotte, da
die franzöſiſche Flotte nicht nur im Mittelmeer konzentriert
wer=
den kann. Wenigſtens ſo argumentiert man hier.
Die Romreiſe Macdonalds löſt keine Begeiſterung
aus, ſelbſt bei denjenigen nicht, die von einem Dreieck
Lon=
don=Paris=Rom ſprechen. Eine ſolche Konſtruktion wäre
von äußerſter Fragwürdigkeit, da zwiſchen England und
Frankreich keine feſte Bindung möglich iſt und die
franzöſiſch=italieniſchen Beziehungen chroniſch
ſchlecht ſind. Ja, ſie ſind ſehr ſchlecht, auch wenn es dem
ge=
ſchickten Diplomaten de Jouvenel gelingt, einen höflichen Ton in
den Beziehungen einzuführen. Es iſt nicht abzuſehen, wie etwas
Feſtes auf die franzöſiſch=italieniſchen Beziehungen gebaut werden
könnte, ohne daß Frankreich äußert weitgehende Opfer dafür
bringen würde. Man entwickelt hier dieſe Argumente nur darum
nicht ganz laut, weil man an dem Erfolg Macdonalds zweifelt.
Die Abrüſtungskonferenz in der heutigen Situation
vor einem Mißerfolg zu bewahren, wäre wichtig. Zwar bei
wei=
tem nicht ſo wichtig — nach unſerer Anſicht —, wie es in Genf
behauptet wird. Das Mißlingen der Konferenz würde keine
Kata=
ſtrophe bringen. Aber wenn Macdonald die
Konfe=
renz retten will, ſo muß er die bewaffneten
Mächte, vor allem Frankreich, zu einem ernſt zu
nehmenden Schritt in der Abrüſtung bewegen.
Bom Tage.
Der Bundespräſident hat einen Teil des öſterreichiſchen
Be=
urlaubtenſtandes des Bundesheeres einberufen, um gegen alle
Ueberraſchungen geſichert zu ſein.
Auf der Hauptverſammlung des Pommerſchen Landbundes
er=
klärte Staatsſekretär von Rohr, der nächſte Angriff der
Reichs=
regierung gelte der ausländiſchen Fetteinfuhr. Reichsminiſter
Gö=
ring betonte, der deutſche Menſch müſſe dahin erzogen werden, die
einheimiſchen Erzeugniſſe ſtatt der ausländiſchen zu verbrauchen.
Reichstagsabgeordneter Loebe, der ſeit mehr als zehn Jahren
an der Spitze der überparteilichen Organiſation für den
Zuſam=
menſchluß Oeſterreichs und Deutſchlands ſteht, hat den Vorſitz
nie=
dergelegt.
Der ſozialdemokratiſche badiſche Landtagsabgeordnete
Nuß=
baum hat bei einer Durchſuchung ſeiner Wohnung nach Waffen
einen Polizeibeamten erſchoſſen und einen weiteren ſchwer verletzt.
Der SA.=Truppenführer Rolle, der vom Sondergericht
Glei=
witz wegen verſuchten Totſchlags in zwei Fällen zu ſieben Jahren
Zuchthaus verurteilt worden war, iſt — nach Mitteilung von
zu=
ſtändiger Stelle — aus der Breslauer Strafanſtalt entlaſſen
worden.
Der 20 Jahre alte SA.=Mann Ditthardt, der kurz vor der
vor=
letzten Reichstagswahl einen Reichsbannermann in Eſſen erſchoſſen
hatte wurde aus der Unterſuchungshaft entlaſſen.
Der Wiener Polizeipräſident Brandl iſt zurückgetreten. Die
Geſchäfte führt einſtweilen der Vizepräſident Seydl.
Einer Reutermeldung zufolge beabſichtigt der franzöſiſche
Miniſterpräſident Daladier, nach London zu kommen, und zwar
im Laufe der nächſten Woche, ſobald Macdonald von Rom
zu=
rückgekehrt ſein wird.
Der Voranſchlag für den engliſchen Marinehaushalt 1933/34
wurde am Donnerstag im Unterhaus eingebracht. Er iſt um rund
3 Mill. Pfund höher als der letztjährige Haushalt. Der Erſte
Lord der Admiralität erklärte, die Erhöhung ſei unumgänglich
geweſen, weil eine weitere Verſchiebung des Bauprogramms ganz
unmöglich ſei.
Deukſchland und Racdonalds
Abrüſtungsplan.
Berlin, 17. März.
In Berliner politiſchen Kreiſen kann man zu dem neuen
Abrüſtungsplan Macdonalds zur Zeit noch keine abſchließende
Stellung einnehmen, weil man den Plan noch nicht im
Wort=
laut kennt. Er wird vorausſichtlich im Laufe des Tages in
Berlin eintreffen. Es wird aber ſchon jetzt daraufhingewieſen,
daß die franzöſiſche Preſſe eine völlig falſche Einſtellung
einnimmt, wenn ſie erklärt, es würden Frankreich zu große
Opfer zugemutet. Demgegenüber wird daraufhingewieſen, daß
Deutſchland Gläubiger der Abrüſtung iſt, daß Deutſchland
nicht zu geben, ſondern zu bekommen hat, und
daß Deutſchland bereits überreichlich und ſeit langem mehr
ge=
geben hat, als das, wozu es auf Grund des Verſailler Vertrages
verpflichtet war.
Nach dem Macdonaldſchen Plan ſoll Frankreich ſein
Heer, das gegenwärtig 620 000 Köpfe umfaßt, auf 400 000 Köpfe
abbauen, alſo ein gutes Drittel ſeiner bisherigen Streitkräfte
abrüſten. Das würde auch dem Hooverſchen Vorſchlag
ent=
ſprechen, wonach jeweils ein Drittel der Streitkräfte beſeitigt
werden ſollte, Italien, das gegenwärtig 350000 Mann unter
Waffen hat, müßte 100 000 abgeben, Polen von ſeinen 300 000
ebenfalls 100 000, Rumänien von ſeinen 220 000 70 000, die
Tſchechoſlowakei von ihren 140000 40000 Mann. Bei
Sowjetrußland, das gegenwärtig etwa 570000 Mann
unter Waffen hat, würden nur 70000 in Abzug gebracht
wer=
den. Es iſt nach den bisher vorliegenden Nachrichten noch nicht
erſichtlich, ob in den Ziffern für Deutſchland die
Polizei=
kräfte eingerechnet werden ſollen. Auch beſteht noch keine
Klarheit darüber, ob und in welcher Weiſe die
Wehrſport=
lichen Verbände in die Zahl von 200000 Mann
einzu=
rechnen ſind. Die Frage der militäriſchen Verbände hat auf der
Abrüſtungskonferenz bekanntlich eine gewiſſe Rolle geſpielt,
eben=
ſo wie die Frage der Polizei. Dieſe Fragen ſind aber in Genf
noch nicht abſchließend unterſucht worden.
Der engliſche Plan ſieht weiter vor, daß Tanks über
16 Tonnen beſeitigt werden ſollen. Das würde bedeuten, daß
der größte Teil der franzöſiſchen Tanks beſeitigt werden müßte.
Ob Deutſchland Tanks beſitzen darf, iſt ebenfalls noch nicht
klargeſtellt.
Weiter ſollen die Großmächte ihre Kriegsflugzeuge
auf die Zahl von 500 abrüſten. Das würde für Frankreich, das
gegenwärtig etwa 2200 Militärflugzeuge beſitzt, eine Herabſetzung
auf weniger als ein Viertel bedeuten. Für Deutſchland iſt dieſe
Formulierung ganz unmöglich, da Deutſchland die Zumutung,
auch in Zukunft keine militäriſche Luftflotte zu beſitzen, nicht
annehmen kann. Ob und in welchem Maße ein Umbau der
gegenwärtigen deutſchen Wehrmacht möglich iſt, läßt ſich im
Augenblick ebenfalls noch nicht ſagen. Es muß darauf
hinge=
wieſen werden, daß auch im franzöſiſchen Heer die Zahl der
Langdienenden im Verhältnis zu den Kurzdienenden eine ſehr
hohe iſt. Im franzöſiſchen Heer dienen etwa 250 000 Mann
langfriſtig. Ob und in welcher Weiſe der Umbau der deutſchen
Wehrmacht ſtattfindet, muß eine Frage bleiben, die in erſter
Linie der eigenen Entſcheidung Deutſchlands vorbehalten bleibt.
Die deutſche Regierung hat immer den Standpunkt
ver=
treten, daß die Abrüſtungsverhandlungen in Genf nicht in die
Länge gezogen werden dürften und bald zu einem praktiſchen
Ergebnis führen müßten. Der engliſche Plan
eröffne=
anſcheinend tatſächlich eine neue Möglichkeit,
bald zu einem Ergebnis zu kommen. Das Ziel des
engliſchen Vorſtoßes geht mit Deutſchlands Intereſſen und
Ab=
ſichten in dieſer Frage durchaus parallel.
Mardonalds Romreiſe
in Frankreich mit gemiſchten Gefühlen aufgenommen
TU. Paris, 17. März.
Der bevorſtehende Beſuch des engliſchen Miniſterpräſidenten
in Rom beſchäftigt die franzöſiſche Oeffentlichkeit faſt mehr als der
neue Plan Macdonalds. Die Gefühle, mit denen Frankreich ſich
anſchickt, den engliſchen Miniſterpräſidenten in die ewige Stadt
zu begleiten, ſchwanken zwiſchen der Hoffnung, Italien aus der
„Front der Reviſioniſten” und von der Seite des nationalen
Deutſchland zu löſen und der Befürchtung eines neuen Druckes
auf Frankreich zu Zugeſtändniſſen im Mittelmeer. Der dem
fran=
zöſiſchen Außenminiſterium naheſtehende „Temps” erklärt, wenn
es Macdonald gelingen würde, daß, was man die italieniſche
Ab=
trünnigkeit nennen kann, abzuſtellen, ſo wird er der Sache des
Friedens einen großen Dienſt getan haben.
Herman Wirkh u. die deutſche Wirtſchaft
Von Prof. Dr. Fr. Behn.
Unter dieſem ſachlich=kühlen Titel, hinter dem doch eines
der meiſt umſtrittenen Probleme der zeitgenöſſiſchen
Kultur=
forſchung ſteht, veröffentlichen in dem beſtens bekannten
völ=
kiſchen Verlage Lehmann in München 5 namhafte deutſche
Ge=
lehrte ein ſchmales, nur 69 Seiten umfaſſendes Heftchen, in
dem ſie jeweils vom Standpunkte ihrer Fachwiſſenſchaft die
Behauptungen Wirths einer kritiſchen Betrachtung unterziehen:
F. Wiegers=Berlin (der als Herausgeber zeichnet) als Geologe,
der zugleich die Belange der prähiſtoriſchen Altertumsforſchung
wahrnimmt, B. K. Schultz=München als Anthropologe, H.
Pliſchke=Göttingen als Ethnologe, L. Wolf=Göttingen als
Ger=
maniſt und Sprachvergleicher, F. Bork=Königsberg als
Orienta=
liſt. Es handelt ſich um das Buch „Aufgang der Menſchheit”,
das nicht für Wiſſenſchaftler, ſondern für Laien geſchrieben, in
Laienkreiſen weite Verbreitung gefunden hat. Eine ſtreng
wiſſenſchaftliche Kritik der Wirthſchen Gedankengänge würde
allerdings dem kritiſieren Werke an Umfang nicht nachſtehen
dürfen. Die Verfaſſer der kleinen Schrift haben es in
wohl=
erwogener Beſchränkung vorgezogen, nur die Grundgedanken
der Wirthſchen Beweisführung unter die Lupe zu nehmen und
auf alle Fragen geringerer Bedeutung zu verzichten. Fallen
die Grundlagen, ſo müſſen notwendig auch ſämtliche
Schluß=
folgerungen fallen.
Zu den Grundlagen des Wirthſchen Gedankenbaues gehört
die Theorie von der arktiſchen, alſo vor=diluvialen Urheimat des
nordiſchen Menſchen, für die jedoch jeder Beweis fehlt und die
mit unſerem heutigen Wiſſensſtoff in keiner Weiſe zu begründen
iſt, falls man es nicht mit Wirth fertig bringt, Zeiträume von
mehr als ½ Million Jahren leichtfüßig zu überſpringen. Es
muß ſchon dabei bleiben, daß der Menſch vor dem Quartär
im arktiſchen Gebiet nicht nachweisbar und auch nicht denkbar
iſt. Ein weiterer Kernpunkt der Wirthſchen Urgeſchichte der
Menſchheit iſt der ſagenhafte Kontinent Atlantis, der von der
Forſchung längſt als dichteriſch=philoſophiſches Phantaſiegebilde
abgetan iſt, den Wirth aber als Lebensraum ſeines Urvolkes
benötigt und den er noch um die Arktis eigener Erfindung
er=
weitert. Wobei ihm das Mißgeſchick unterlaufen iſt, die
Forſchungsergebniſſe von A. Wegener völlig falſch zu verſtehen.
Hat der Atlantis=Kontinent, d. h. eine Landverbindung Europa=
Amerika wirklich jemals beſtanden, ſo iſt er jedenfalls ſo früh
verſunken, daß er für die Geſchichte der Urmenſchheit nicht mehr
in Frage kommen kann.
Das Bild, das Wirth von der Kultur der Atlantisbewohnet
ausmalt, iſt reines Phantaſiegebilde, die Tatſachen der urge=
ſchichtlichen Forſchung kennt er nicht oder übergeht ſie. Seine
Deutungen der altſteinzeitlichen Wandmalereien ſind willkürlich
und gewaltſam; ein Kurioſum iſt die Behauptung, daß die
Atlantiker ſchon am Ausgange der Diluvialzeit Kupfer und
ſogar Meſſing verarbeitet hätten. Die Schiffahrtsverbindung
über den Ozean mit Elchhautbooten wird auch den in nautiſchen
Dingen ahnungsloſeſten Binnenländer kaum überzeugen.
Mit Wirths Theorie einer tertjär=arktiſch=nordiſchen Raſſe
und ihren Wanderungen und Wandelungen ſetzt ſich der
Anthro=
pologe eingehend auseinander und kommt ebenfalls zu völliger
Ablehnung; er ſtellt ihr die bekannte Ableitung der nordiſchen
Naſſe aus der ſpätdiluvialen Cro=Magnon=Raſſe gegenüber. Es
wird ferner die unmethodiſche Art feſtgenagelt, mit der Wirth
die z. Zt. noch wenig geſicherten Ergebniſſe der jungen
Blut=
gruppenforſchung als Stütze ſeiner Hypotheſen heranzieht.
Nicht geringer iſt die Willkür, mit der Wirth ethnologiſche
Dinge auswertet. Daß die 1856 auf der Monhegan=Inſel
(Nord=Amerika) entdeckte Inſchrift ein Alter von 25 000 Jahren
habe und damit das älteſte Schriftdenkmal der
Menſchheits=
geſchichte ſei, iſt tatſächlich nichts weiter als eine Wirthſche
Be=
hauptung; iſt doch nicht einmal der Schriftcharakter des
merk=
würdigerweiſe ſcheinbar verſchwundenen Gebildes zu beweiſen.
Negerſchriften, aus denen Wirth vorgeſchichtliche Wanderungen
ſeiner Atlantiker konſtruiert, erweiſen ſich als ganz jung, eine
ſtammt ſogar erſt aus dem 20. Jahrhundert. Was Wirth an
angeblichen Beweiſen für eine Umſegelung Afrikas durch ſeine
Atlantiker anführt, Drachenſchiffe, Plattformbeſtattung u. a. m.
iſt ein ebenſo unſicherer Grund, dieſe Formen fehlen gerade an
den entſcheidenden Stellen, ebenſo die Schrift, die nach ihm ja
das Kennzeichen atlantiſcher Hochkultur iſt. Zeitliche
Unter=
ſchiede bis zu mehreren Jahrtauſenden werden dabei ebenſo
unbekümmert überſprungen wie geſicherte Ergebniſſe
völker=
kundlicher Forſchungen.
Eine große Rolle ſpielen bei Wirth ſprachgeſchichtliche
Ge=
danken. Er gerät damit auf ein überaus gefährliches Gebiet,
auf dem ſich nur der Fachmann ſtrengſter Schulung behaupten
kann, jeder Laie aber unfehlbar zu Fall kommen muß.
Wohl=
bekannte und längſt feſtſtehende Geſetze der Sprachgefchichte will
er durch eigene erſetzen, ohne ſich viel um Beweisführung oder
Geſetzmäßigkeit zu ſorgen. Die auf ſolche Weiſe gewonnene
atlantiſche Urſprache ſieht denn auch ſonderbar genug aus, wenn
nicht nur die Vokale, ſondern auch die Konſonanten beliebig
wechſeln konnten, wenn dasſelbe Wort in verſchiedenen Jahres=
(zeiten verſchieden ausgeſprochen werden konnte uſw. Mit
weit=
gehender Kritikloſigkeit verwertet er altes und junges
Sprach=
gut und Formen ganz verſchiedener Sprachgebiete als
gleich=
wertig und ſtellt nicht ſelten eindeutig überlieferten Deutungen
ſeine verkrampften Erklärungen gegenüber. So hat ſeine Ur=
Religion denn auch nur ſehr wenig von dem, was die gar nicht
ſo dürftigen Quellen geben.
Auch wo Wirth ſich mit Erſcheinungen und Formen der
orientaliſchen Kulturen befaßt, zeigt ſich die gleiche Freiheit in
der Vermiſchung von Tatſachen und Hypotheſen. Er erfindet
freihändig Sprach= und Schriftformen, die es in Wahrheit
niemals gegeben hat. Seine daraus gezogenen Schlußfolgerungen
verlieren dadurch natürlich jeglichen wiſſenſchaftlichen Wert.
Keine Wiſſenſchaft, auch nicht die ſog, exakte
naturwiſſen=
ſchaftlicher Richtung, kann jemals der Hypotheſen entraten, denn
unſer Wiſſen iſt auf keinem einzigen Gebiete lückenlos.
Hypo=
theſen woerden als Wegweiſer der Forſchung ſtets notwendig
ſein. Auch die Wiſſenſchaft hat wie jedes Menſchenwerk ein
Recht auf Irrtum und hat in der Tat oft und ſchwer geirrt.
Wohl mag andererſeits einmal ein ganz großer Genius (wie
Goethe) in intuitiver Schau zur Erkenntnis der Wahrheit
kom=
men und uralte Dogmen entthronen. Aber Wirths Methode,
dichteriſche Phantaſie und wiſſenſchaftlichen Tatſachenſtoff je
nach Belieben mit einander zu vermiſchen, iſt weder Dichtung
noch Forſchung und verwiſcht die Grenzen dieſer beiden Pole
menſchlicher Geiſtestätigkeit. Seine Gedanken kleiden ſich in das
beſtechende Gewand einer neuen völkiſchen Religion und wurden
deswegen ſo gierig und begeiſtert aufgegriffen. Mögen ſie als
ſolche ihre Bedeutung haben, unter Wiſſenſchaft verſteht man
in Deutſchland etwas ganz anderes.
* Bayeriſche Staatsbühne.
„Macbeth”
kann in der Neuinſzenierung der Bayeriſchen Staatsbühne als
gediegene, wenn auch nicht völlig überzeugende Arbeit des
Schau=
ſpieldirektors R. Weichert gewertet werden. — An der
Auf=
führung haftete leider der Schönheitsfehler, daß W. als
Regiſ=
ſeur der weiten Bühne unſeres Nationaltheaters nicht Herr
wurde. Trotz der meiſt trefflichen Bühnenbilder A.
Linne=
bachs kamen manche Szenen zerdehnt heraus und entbehrten in
ihrer übertriebenen Detailmalerei der vom Dichter verlangten
monumentalen Linie. — F. Ulmer, der die Titelrolle
verkör=
perte, zeichnete ſich durch feine Charakteriſierungskunſt und durch
ddie Einfachheit ſeine Spieles aus. — Die Lady Macbeth fand in
Franziska Kinz, die in Darmſtadt und Berlin mit Recht den
Ruf eines aufſtrebenden Talents genießt, eine bedeutende
Geſtal=
terin. Leider litt ihre großzügig veranlagte Wahnſinnſzene an
den ſchon erwähnten Fehlern der Regie. — Meiſterhaft
Wer=
nickes Banquo und Hochs Pförtner, zwei Leiſtungen, die vom
Geiſte Shakeſpeares erfüllt waren. — Zum Schluſſe eine nicht
nachahmenswerte Neuerung der Münchener Inſzenierung, der es
faſt gelang, die berühmte Bankettſzene um jegliche Wirkung zu
bringen: Der Geiſt Banquos fehlte, und Macbeth richtete ſeine
von Furcht und Reue erfüllten Worte an eine grell beleuchtete
Stuhllehne! — Hier unterlag die ſtete Sucht nach Originalität den
Vorzügen einer bewährten Tradition. —
A. G,
Samstag, 18. März 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 77 — Seite 3
Die polikiſche Lage Danzigs.
Gleichſchaltung zwiſchen Reich und Danzig. — Bor der
Übernahme der Regierungsgewalt durch die NSDAP.
Danzig, 17. März.
Im nationalſozialiſtiſchen „Vorpoſten” vom 17. März nimmt
der Gauleiter der NSDAP. in Danzig, Reichstagsabgeordneter
Albert Forſter, zu der bevorſtehenden Umbildung der Danziger
Regierung Stellung. Forſter, der von Hitler Generalvollmacht
für die Regierungsumbildung erhalten hat, fordert für die
NSDAP. als ſtärkſte nationale Partei Danzigs die Führung der
Regierung und verlangt, daß die NSDAP. den Senatspräſidenten
und den Innenſenator in der neuen Regierung ſtellt. Im übrigen
ſei eine völlige Gleichſchaltung der Politik Danzigs mit der des
Reiches im Intereſſe Danzigs unbedingt notwendig. Forſter
rich=
tet abſchließend die ernſte Mahnung an den Senat und ſeinen
Präſidenten Dr. Ziehm, ſich einer Umbildung der Regierung nicht
zu widerſetzen, damit die NSDAP. nicht gezwungen ſei, die ihr
zur Verfügung ſtehenden nationalen Kräfte im Kampf gegen die
Regierung zu verbrauchen, ſondern dieſe geſchloſſen für die
Er=
reichung des gemeinſamen Zieles einſetzen könne: Danzig
zurück=
zuführen zum deutſchen Mutterland.
Wie wir von Danziger Seite erfahren, hat ſich geſtern abend
kurz vor dem Abgang der polniſchen Mannſchaften von der
Weſter=
platte in Danzig ein Zwiſchenfall ereignet, der die Behauptung
der vor einigen Tagen in Genf veröffentlichten polniſchen
Denk=
ſchrift über die angebliche Gefahr der nationalen Verbände in
Danzig in beſonderem Lichte erſcheinen läßt. Geſtern abend gegen
8.30 Uhr wurde ein Danziger SA.=Führer von einem
Unbekann=
ten angerufen, und es wurde ihm mitgeteilt, die Danziger
Ein=
wohnerwehr ſei mobiliſiert worden, um die polniſchen Truppen
von der Weſterplatte zu vertreiben, da die polniſchen Truppen
anſcheinend nicht freiwillig weggehen wollten. Der SA.=Führer
wurde aufgefordert, ſich der Einwohnerwehr anzuſchließen. Der
SA.=Führer verſtändigte daraufhin ſofort den Danziger
Polizei=
präſidenten und ſtellte dabei feſt, daß von der Mobiliſierung der
Einwohnerwehr keine Rede ſei. Rechtzeitig wurden ſodann
wei=
tere SA.= und Stahlhelmführer von der Polizei angerufen und
dabei feſtgeſtellt, daß ſie zum Teil ähnliche Anrufe von
Unbe=
kannten erhalten hatten. Damit wurde verhindert, daß eine von
Provokateuren hervorgerufene Aktion der nationalen Verbände
gegen die Weſterplatte erfolgte. Wäre dieſes offenbar von
pol=
niſcher Seite angeſtiftete Spiel gelungen und durch die
irrefüh=
renden telephoniſchen Anrufe ein „Sturm auf die Weſterplatte‟
zuſtande gekommen, ſo würden die polniſchen Truppen endgültig
den Anlaß gefunden haben, auf der Weſterplatte zu bleiben.
Zahlungsſperre gegen die Tſchechoſlowakei.
WTB. Berlin, 17. März.
Der Reichswirtſchaftsminiſter hat wegen der beſtehenden
handelspolitiſchen Differenzen mit der Tſchechoſlowakei
angeord=
net, daß Zahlungen für tſchechoſlowakiſche Warenlieferungen bis
auf weiteres nicht mehr geleiſtet werden dürfen.
(Die Ausführungsbeſtimmungen des
Reichswirtſchafts=
miniſters veröffentlichen wir im Handelsteil.)
Japans Auskritk aus dem Völkerbund.
Amtlich wird gemeldet, daß der geheime Rat am Donnerstag
zuſammengetreten iſt, um die politiſche Lage Japans zu beſprechen.
Nach Berichten des japaniſchen Außenminiſters Utſchida und des
ſtellvertretenden Außenminiſters Arita hat der Geheime Rat den
Austritt Japans aus dem Völkerbund gebilligt. In dem Beſchluß
wird zugleich erklärt, daß der Austritt Japans kein Verzicht auf
die Mandate über die ehemaligen deutſchen Kolonien bedeuten
könne. Aus verſchiedenen politiſchen Gründen, beſonders aus
Sicherheitsgründen, müſſe die japaniſche Regierung ihre Mandate
über die ehemaligen deutſchen Kolonien beibehalten.
Präſident Rooſevelt empfing am Donnerstag den deutſchen
Botſchafter von Prittwitz und Gaffron, der ſeinen
Ab=
ſchiedsbeſuch abſtattete. Auch der franzöſiſche Botſchafter
Clau=
del ſtattete Rooſevelt, ſeinen Abſchiedsbeſuch ab. Der engliſche
Botſchafter Lindſay, der ebenfalls empfangen wurde, beſprach
mit Rooſevelt den engliſchen Abrüſtungsplan. Der britiſche
Bot=
ſchafter hat Rooſevelt, wie zuverläſſig verlautet, namens der
bri=
tiſchen Regierung gebeten, auch ſeinerſeits an Frankreich und
Deutſchland heranzutreten und auf ein Kompromiß in der
Ab=
rüſtungsfrage zu dringen, wie Macdonald das in Genf getan habe.
Rooſevelt hatte eine Beſprechung mit Hull und Norman Davis
und berief ſodann zuerſt den franzöſiſchen und dann den deutſchen
Botſchafter zu ſich, mit denen er getrennt kurze Zeit verhandelte.
Hermann Löns im Film.
„Grün iſt die Heide‟
Vielleicht nicht mit Unrecht wird der Tonfilm „Grün iſt
die Heide” nach Motiven von Hermann Löns als der größte
Erfolgsfilm dieſes Jahres geprieſen. Trotz vorangegangener
Schwvierigkeiten, die beigelegt wurden, iſt in der Tat ein
aus=
gezeichneter Film entſtanden, deſſen Naturgefühl ebenſowohl
wie die Charakterzeichnung der handelnden Perſonen Hermann
Löns Dichtkunſt, Menſchengeſtaltung und vor allem ſeiner Liebe
zur Heide und zu allem, was in ihr kreucht und fleucht, gerecht
wird. Trotzdem Menſchen von heute, Menſchen von Fleiſch
und Blut mit ihren guten und ſchlechten Seiten die Filmfabel
verkörpern, liegt ein eigenartiger ſingender Ton über dem
Ganzen. Ein Ton, wie er wohl nächtens durch die Bäume,
Sträucher und Gräſer der Heide und des Waldes klingen
dürfte, für den, der die eigenartige Romantik der
Heideland=
ſchaft und des Lebens in der Heide verſteht. — „Grün iſt die
Heide” iſt in der Handlung das Dokument der Liebe zur Scholle
Maßnahmen der heſſiſchen Regierung.
Beurlaubungen und Ernennungen
im Miniſterium für Kulkus und Bildungsweſen.
Beurlaubt wurden: Studiendirektor Schoen an der
Real=
ſchule Lauterbach, Stadtſchulrat Fiſcher in Gießen
Kreis=
ſchulrat Storck in Darmſtadt, Stadtſchulrat Maurer
in Offenbach, Oberſtudiendirektor Dr. Weiner an der
Studien=
anſtalt Offenbach a. M., Studienrat Wilhelm Gundermann
an der Oberrealſchule am Stadthaus Offenbach a. M., Lehrer
Ludwig Langſtädter in Ober=Ingelheim.
Von der Führung der Amtsgeſchäfte als Direktor wurden
entbunden: Studiendirektor Dr. Chambré an der Realſchule
Vilbel und Studiendirektor Dr. Walter an der Realſchule in
Schotten.
Folgende kommiſſariſche Ernennungen fanden ſtatt:
Studien=
rat Koch als Leiter der Realſchule in Lauterbach, Studienrat
Grundberger als Leiter der Studienanſtalt in Offenbach
a. M., Dr. Henß als Kreisſchulrat für den Stadt= und
Land=
kreis Gießen, Lehrer Adam Born in Darmſtadt, als
Kreisſchulrat für den Stadt= und Landkreis
Darmſtadt.
Mit der Führung der Geſchäfte der Realſchule in Vilbel
wurde bis zum Beginn des neuen Schuljahres Studienrat
Kurz und mit derjenigen der Realſchule Schotten bis auf
weiteres Studienrat Profeſſor Hugo Hahn beauftragt.
Einſparungen in der Schuhpolizei.
Der Staatskommiſſar für das Polizeiweſen hat mit
ſofor=
tiger Wirkung die Materialverwaltungsſtelle für die
heſſ. Schutzpolizei als ſelbſtändige Dienſtſtelle
auf=
gelöſt und ſeinem Bereich eingegliedert. Die
ſeit=
herigen Aufgaben des Leiters der Materialverwaltungsſtelle
nimmt der im Staatskommiſſariat für das Polizeiweſen tätige
Polizeihauptmann Blum wahr.
Der Kraftfahrdienſt wird dem Polizeiamt
Darmſtadt zugeteilt.
Durch dieſe Maßnahmen wird nicht nur eine weſentliche
Vereinfachung, ſondern durch die Auflöfung der
Material=
verwaltungsſtelle als ſelbſtändiger Dienſtſtelle auch eine
Ein=
ſparung an perſönlichen Koſten erzielt.
Heute abend 6 Uhr erfolgt in Anweſenheit der
Staats=
regierung die feierliche Einholung der Fahnen auf den
Miniſte=
rien. An der Kundgebung beteiligen ſich Abordnungen der
Po=
lizei, SA., SS. und des Stahlhelms mit Muſik.
Berordnung über das Schlachken
von Tieren.
Kein betäubungsloſes Schlachten mehr.
Das heſſiſche Geſamtminiſterium hat am 17. März 1933 auf
Grund des Ermächtigungsgeſetzes vom 13. März 1933 folgende
Verordnung erlaſſen:
8 1: Rindvieh, Schweine, Schafe, Ziegen und Pferde ſind
beim Schlachten vor Beginn der Blutentziehung zu betäuben.
Auf Notſchlachtungen (S 1 Abf. 3 des Reichsgeſetzes über
die Schlachtvieh= und Fleiſchbeſchau vom 3. 6. 00. RGBl. S. 547)
findet Abſaß 1 keine Anwendung, wenn ſich die Betäubung unter
den obwaltenden Umſtänden nicht ausführen läßt.
§ 2: Die für Ausführung und Durchführung des § 1
er=
forderlichen Vorſchriften erläßt der Miniſter des Innern. Er
kann dieſe Verordnung noch auf andere als die in § 1 Abſ. 1
genannten Tiere erſtrecken.
§ 3: Zuwiderhandlungen gegen § 1 und gegen die auf
Grund des § 2 erlaſſenen Vorſchriften werden mit Gefängnis
Gbis zu 6 Monaten oder mit Geldſtrafe beſtraft.
§ 4: Dieſe Verordnung tritt ſofort in Kraft.
Zweites Todesopſer des Lindenfelſer Zwiſchenfalles
Am Sonntag, dem 26. Februar, kam es bekanntlich bei der
Anweſenheit auswärtiger Abteilungen der Hitler=Jugend in
Lindenfels zu einem Zuſammenſtoß mit politiſchen Gegnern,
und zur Heimat. Darüber hinaus der Kampf der von
ſtaats=
wegen eingeſetzten Forſtbehörde gegen den freien Bewohner der
Heide, der ſich ſein Jagdrecht ſelbſt verleiht und nicht begreifen
kann, daß ihm irgendwer weidgerechte Jagd verbieten kann.
Ein Verbrecher wohl, aber einer, mit dem man menſchlich fühlen
kann. Ein weidgerechter Jäger, der nichts gemein hat mit
ge=
meinem Wilderertum oder gar Schlingen ſtellen oder aus Gewinn= ſen. Die Polifar=Raumton=Platten bringen dieſe Wagnerwerke
ſucht gegen die Geſetze verſtoßen wird. Bei ihm iſt es aus Liebe
geborene Leidenſchaft. Er muß ſie zwar letztlich mit Blut und
Leben bezahlen, aber als Menſch bleibt er ſo achtbar, daß er der Staatsoper Berlin unter Alois Melichar geſpielt. Eine
mit gutem Recht die Hand ſeiner Tochter mit der des
ſtaat=
lichen Forſtmannes ineinander legen darf.
Die Filmhandlung iſt umrahmt von wundervollen Bildern
aus der Heide und aus dem Leben derer, die ſie bevölkern. Patzak ſingt auf 25 011 Roſſinis La Danza und Donizettis
Tier und Menſch. Der tragiſche Ernſt der Handlung wird
ge=
mildert durch eine Reihe von der Regie ausgezeichnet
ver=
lebendigten humorvolle Typen und Szenen. Eine Reihe beſter
deutſcher Filmſchauſpieler ſind in der Darſtellung vereint.
Camilla Spira, Peter Voß, vor allem Theodor Loos aber
auch Fritz Kampers. Paul Beckers und Carl Blume
ſtellen ausgezeichnetes ſchollegebundenes Menſchentum auf die
Szene. Lönslieder aus dem kleinen Roſengarten werden ge= (27 277).
ſungen und geſpielt und um alle Melodien ſchlingt „Grün iſt
die Heide” ihr eindrucksvolles Motiv.
KA
* Jack London: „An der weißen Grenze”. Univerſitas,
Deutſche Verlags AG., Berlin. 2,70 RM.
Eine richtige Räubergeſchichte aus dem Goldgräberland
Alaska. Im Mittelpunkt ſteht ein junges Mädchen, das mit
weiblicher Anmut alle männlichen Eigenſchaften verbindet, die in
einem rauhen Lande unter ungebundener Männergeſellſchaft „Dr= mit feinem Humor bringt aus. Hochzeitsreiſe zu dritt”
wendig ſind. Um dieſe Frau geht der Kampf zwiſchen einem
ehr=
lichen Bergingenieur und einem Gauner. Aber im Kampf mit
der Natur und in einer phantaſtiſchen Gerichtsſitzung an der
Grenze ewigen Schnees wird er unter abenteuerlichen Umſtänden
entlarvt. Fein ſind die Naturſchilderungen aus dieſem urſprüng=
.
ſtreuen.
ſetzes nebſt Durchführungsbeſtimmungen und Dienſtanweiſungen.
ihn für 1.10 RM., einſchl. Porto für Zuſendung, zu beziehen
er=
ſchien ſoeben die amtliche Handausgabe des Schlachtſteuergeſetzes
mit den Durchführungsbeſtimmungen. Die Anſchaffung dieſer
Broſchüre empfiehlt ſich ihrer Handlichkeit wegen für alle, die mit
der Steuer zu tun haben. Ein bis in alle Einzelheiten gehendes
Sachverzeichnis geſtattet die zuverläſſige Unterrichtung und
ſchnelle Beantwortung auftauchender Fragen und Zweifel. Von
beſonderem Wert ſind die beigefügten Muſter zur Anmeldung
der Steuer durch die Gemeinde=(Stadt=)Kaſſen und die Kaſſen der
Schlachthöfe, ſowie für Liſten über die ſteuerfreien
Hausſchlach=
tungen von Schweinen.
wobei der 18jährige Hitler=Junge Chriſtian Crößmann aus
Pfungſtadt erſtochen und andere verletzt wurden. Der 16jährige
Hitler=Junge Peter Fries aus Darmſtadt hatte Schläge mit
einer Axt in die Nierengegend erhalten. Einige Tage ſpäter
mußte ſich Fries ins Krankenhaus begeben, wo er am Freitag an
den Folgen der Verletzungen geſtorben iſt.
Der heſſ. Induſkrie= u.
Handelskammer=
kag bei Staakspräſidenk Dr. Werner.
Geſtern ſprachen die Vertreter des Heſſiſchen Induſtrie= und
Handelskammertages bei Staatspräſident Dr. Werner vor. Der
Vorſitzende, Ludw Meyer=Mainz übermittelte dem
Staats=
präſidenten die Glückwünſche der heſſiſchen Induſtrie= und
Han=
delskammern zu ſeiner Wahl und verſicherte ihn der
ver=
trauensvollen Mitarbeit der heſſiſchen
Wirt=
ſchaft bei den ſchweren Aufgaben, die der neuen
Regierung harrten. Er betonte, daß die Induſtrie= und
Handelskammern in ihrer Zuſammenſetzung aus Vertretern der
Induſtrie, des Großhandels, des Verkehrsweſens und des
Einzel=
handels beſonderen Wert darauf legten, zu allen wichtigen
Fragen der Wirtſchaft gehört zu werden. Gerade
die Induſtrie= und Handelskammern ſeien infolge ihrer
Zuſam=
menſetzung berufen, auf den notwendigen harmoniſchen
Ausgleich der Intereſſen der einzelnen
Inter=
eſſengruppenhinzuwirken zum Beſten des großen
Gan=
zen. Dieſer zuſammenfaſſenden und ausgleichenden Tätigkeit
müßte die Einrichtungvon Einzelhandelskammern,
wie ſie in der letzten Zeit gefordert werden, abträglich ſein.
Beſonders wichtig ſei es, die Wirtſchaft von den
über=
mäßigen Steuern und Abgaben nach Möglichkeit
zubefreien, eine ruhige und ſtetige
Wirtſchafts=
politik zu betreiben, den für Heſſen
bedeut=
ſamen Außenhandel nicht zu vernachläſſigen und
Eingriffe in das Geſchäftsleben zu unterlaſſen.
Ins Einzelne gehende Vorſchläge würden der heſſiſchen Regierung
in Kürze überreicht werden.
Staatspräſident Dr. Werner dankte für die
Glück=
wünſche und die vertrauensvolle Geſinnung, die aus den
Ausfüh=
rungen des Vorſitzenden des Induſtrie= und Handelskammertages
ſprächen. Die Regierung ſehe den in Ausſicht geſtellten
Vorſchlä=
gen mit Anteilnahme entgegen. Sie brauche die vertrauensvolle
Mitarbeit der Organiſationen der Wirtſchaft, die ſie in allen
wich=
tigen Fragen hören werde. Die Regierung werde ſich für eine
Beſſerung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe auch ihrerſeits
nach=
drücklich einſetzen. Eine vollkommene Freiheit der
Wirtſchaft ſei nicht möglich, ſo müſſe ein
Ueber=
handnehmen der Einheitspreisgeſchäfte im
In=
tereſſe einer geſunden Wirtſchaft verhindert
werden. Was die Einzelhandelskammern
anbe=
lange, ſo habe man damit in Hamburg und
Bre=
men die beſten Erfahrungen gemacht. Wir in
Heſſen litten beſonders darunter, daß uns das
Reich in der Vergangenheit nicht ausreichend
ge=
holfenhätte. Die Regierung werde es ſich beſonders angelegen
ſein laſſen, hier eine Beſſerung herbeizuführen. Er hoffe, daß im
Wege der Arbeitsbeſchaffung (Gereke=
Pro=
gramm) eine fühlbare Erleichterung für die
Wirtſchaft erzielt werden könne. Für Rühe,
Ord=
nung und Diſziplin werde die Regierung
unbe=
dingt ſorgen. Das gewerbliche Leben müſſe Ruhe haben. Der
Staatspräſident ſchloß ſeine Ausführungen mit „Worten des
Dan=
kes an die Vertreter des Induſtrie= und Handelskammertages für
ihr Erſcheinen und für ihre Bereitwilligkeit zur vertrauensvollen
Zuſammenarbeit.
Skreichung der Penſionsbeſtimmungen
für die früheren badiſchen Miniſter.
TU. Karlsruhe, 17 März.
Der badiſche kommiſſariſche Finanzminiſter Dr. Köhler hat auf
Grund der Verordnung des Reichspräſidenten zur Sicherung der
Haushalte von Ländern und Gemeinden vom 24. Auguſt 1931 eine
Verordnung erlaſſen, wonach die das Ruhegehalt und die
Hinter=
bliebenenverſorgung badiſcher Miniſter regelnden
Geſetzesbeſtim=
mungen mit ſofortiger Wirkung geſtrichen werden. Durch dieſe
Verordnung ſind praktiſch die Penſionen des früheren Miniſters
Dr. h. c. Remmele (Soz.), des Miniſters Dr. Trunk (Ztr.) und
des früheren Staatspräſidenten Geiß (Soz.) geſtrichen.
Schallplakkenbeſprechung.
Grammophon, die Stimme ſeines Herrn. hat das
Wag=
ner=Jahr zum Anlaß genommen, eine Reihe Platten von beſten
Orcheſtern beſpielen und erſten Geſangskünſtlern beſingen zu
laſ=
in bewundernswerter techniſcher Vollendung und unerreichter
Tonfülle heraus. Eine der ſelten gehörten iſt „Das
Liebes=
verbot”, Ouvertüre, 1. und 2. Teil (27 296) von der Kapelle
Platte von ſeltener Schönheit inſtrumentaler Geſamtwirkung.
Auch ſonſt bietet Grammophon, eine köſtliche Auswahl
Muſik und Geſang höchſten künſtleriſchen Niveaus: „Julius
„Der Liebestrank”. Franz Völker läßt ſich mit einem
Pot=
pourrie aus dem unſterblichen Dreimäderlhaus” auf 24807
hören (Texte beigefügt!) und Julius Patzaks „O Lola,
roſen=
gleich” aus „Cavalleria ruſticana” und „Leb wohl, mein
Blüten=
reich” aus Madame Butterfly (24 327) gehört zu den ſchönſten
Platten dieſes Künſtlers — Ein Hochgenuß für muſikaliſche
Feinſchmecker iſt die von Lilly Gyenes mit ihren 20 Hungaria=
Gipſy=Girls geſpielte Ungariſche Rhapſodie. Nr. 2 von Liſzt
Auch aus den neuen Tonfilmen hat Grammophon die
wirk=
ſamſten Schlager auf die Platte gebannt. Wenn nicht in der
Originalbeſetzung, ſo doch von erſten Künſtlern geſungen. Aus
Keinen Tag ohne dich” bringen die Kardoſch=Sänger
„Warum ſoll der Schornſtein rauchen” und „Nicht nur im
Him=
mel” (Engl. Waltz), mit dem Foxtrott des Filmtitels, auf
25 069. Aus „So ein Mädel vergißt man nicht” ſingen die ſchnell
beliebt gewordenen Schlager Dolly Haas und der Tenor
Richard Fritz Wolf auf 25 003. Friſch, temperamentvoll und
ſchmiſſig. — Paul O’Montis gefühlvoll, weich, ſchmeichelnd,
Wenn ich mal eine Dummheit mache” (25 023), deren andere
Seite das frech=luſtige Yo=Yo einen Foxtrott von Nelſon=Hannes
bringt.
Auch der flotten leichten aber künſtleriſchen Unterhaltung
lichen Land. Es iſt ein echtes Buch, um ſich einmal zu zer= ſind eine ganze Anzahl neuer Platten gewidmet. Wir erwähnen
davon Grammophon 25 050 mit dem von Hermann von
Sta=
chows Künſtlerorcheſter geſpielten Potpourrie „Pudding”, dem
— Die heſſiſche Schlachtſteuer. Amtliche Handausgabe des Ge= Ilja Lioſchakoff mit dem Geigerſchen Potpourrie „Von A
bis 3” (25 053) gut die Wage hält und als dritte der Reihe
Im Heſſiſchen Staatsverlag (Darmſtadt. Rheinſtraße 15) und durch, das von Franz Völker geſungene Liederpotpourrie „Von Wien
durch die Welt” (auf 24 939) von Mariſchka=Karczag. Noch mehr
Wien iſt die von Rich. Fritz Wolf zum Godwin=Schrammel=
Orcheſter geſungene Platte 24 741, mit den Wiener Liedern „In
einem kleinen Café” und „Komm, träum mit mir den Traum
von Wien”. — Silberhell und glockenrein klingt Maria
Els=
ners zarter Sopran in „Hülle mich in Liebe ein” und „Du
biſt mein Traumbild” aus „Der Studentenprinz” (24 916). Und
eine der ſchönſten Spezialplatten, die ich kenne, iſt 24995 auf der
Will Kalinka auf dem Vibraphon mit Godwin=
Orche=
ſterbegleitung Jayces Traum=Walzer und Reggows „Der erſte
Brief” ſpielt. —
U., 8t.
Seite 4 — Nr. 77
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Statt Karten.
Lilli Heussner
Franz Gengenbach
Heidelbergerstr. 83 Darmstadt
Rechnungsrat
Verlobte
März 19383
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Ihre Vermählung zeigen an
Gerichtsassessor Karl Schott
und Frau Käte, geb. Knoos
Statt Karten.
Heute verſchied nach längerem, mit großer Geduld geiragenem Leiden
meine liebe, gute Frau, unſere liebe Mutter und Großmutter
Frau Marie Rauſch, geb. Sochſtätter.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Dr. med. Heinrich Rauſch
Lisbet Beeger, geb. Rauſch
Hildegard Rauſch
Dr. phil. Georg Beeger
und Enkelkind.
Darmſtadt, den 17. März 1933.
Von Beileidsbeſuchen bitten wir abſehen zu wolſen.
Die Beerdigung findet am 20. März, nachmittags 3 Uhr, vom Portal
des alten Friedhofes aus ſtatt.
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Samstag, 18. März 1933
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Pauluskirche.
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Todes=Anzeige.
Heute früh entſchlief plötzlich und unerwartet nach
kurzer, ſchwerer Krankheit mein innigſtgeliebter,
un=
vergeßlicher Mann, mein lieber Sohn, unſer guter
Bruder, Schwiegerſohn, Schwager und Neffe
Jakob Vetter
im Alter von 28 Jahren.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Apollonia Vetter, geb. Dehn
Jakob Vetter und Söhne
Familie Johann Dehn, Aſchaffenburg a. M.
Darmſtadt, den 16. März 1933.
Löffelgaſſe 23.
Die Beerdigung findet am Samstag, den 18. März
1933, nachmittags 4 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Heimgegangen iſt heute vormittag 12.05 Uhr nach
tapfer ertragenem Leid mein lieber Mann, unſer guter
Vater, Bruder, Schwiegervater, Schwager und Onkel
Wilhelm Berntheuſel
In tiefer Trauer:
Margarethe Berntheuſel,
geb. Zimmermann
Ph. Kolb und Frau
Mila Berntheuſel.
Darmſtadt (Liebigſtr. 46), den 18. März 1933.
Die Beerdigung findet ſtatt: Montag, 20. März 1933,
nachm. 2 Uhr von der Kapelle des Waldfriedhofes aus.
Dankſagung.
Für die vieſen Beweiſe aufrichtiger Teilnahme beim
Hinſcheiden meines unvergeßlichen Mannes, unſeres
lieben Vaters, Bruders, Schwiegerſohnes, Onkels und
Schwagers
Herrn
Ferdinand Wartensleben
ſagen wir auf dieſem Wege allen unſeren herzlichſien
Dank.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 17. März 1933.
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Samstag, 18. März 33
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 77 — Seite 5
Aus der Landeshaupkſtadk.
Darmſtadt, den 18. März 1933.
Heſſen, Land und Leute.
Die diesjährige Ausſtellung auf der Mathildenhöhe in Darmſtadt.
Wie alljährlich, ſoll im kommenden Sommer eine
Kunſtaus=
ſtellung auf der Mathildenhöhe in Darmſtadt ſtattfinden, mit
deren Vorbereitung bereits begonnen wurde. Die Ausſtellung
wird unter der Bezeichnung „Heſſen, Land und Leute‟
dem Gedanken der Heimat gewidmet ſein und ein Bild des
zeitgenöſſiſchen heſſ. Kunſtſchaffens aus dem Erlebnis der
enge=
ren Heimat heraus bieten. Die heſſiſche Landſchaft, das Volk wie
es lebt und arbeitet, das Porträt des Volkes in ſeinen
landſchaft=
lich verſchiedenen Typen, Bildniſſe heſſiſcher Perſönlichkeiten, die
heimiſche Pflanzen= und Tierwelt, das iſt eine überreiche
Stoff=
fülle, aus der der Künſtler ſchöpfen kann. Zum erſten Male
ſollen außerdem in dieſer Ausſtellung die Erzeugniſſe noch
leben=
diger volkstümlicher Handwerkskunſt gezeigt werden.
Die Ausſtellung wird vom heſſiſchen Staat, der Stadt
Darm=
ſtadt und dem Gau Volksſtaat Heſſen des Reichsverbandes
bil=
dender Künſtler gemeinſam veranſtaltet. Die Veranſtalter ſetzen
in die Ausſtellung die Hoffnung, daß ſie der in vielen Menſchen
neu erwachten Empfindung für die Heimat und die in ihr
be=
ſchloſſenen unvergänglichen Werte entſpricht und daß ſie ein
um=
faſſendes Bild von der Vielfalt künſtleriſchen Schaffens in Heſſen
bringt.
— Ruheſtandsverſetzung. Auf Grund des Artikels 14 des
Polizeibeamtengeſetzes vom 31. März 1928 tritt der
Polizeihaupt=
wachtmeiſter Friedrich Buſold zu Darmſtadt mit Wirkung vom
1. Mai 1933 in den Ruheſtand.
Geſſiſches Landestheater.
18. März 120—23 Uhr. Dſt. Volksb. C, 12 Gr. 1—4
Die Blume von Hawai. Preiſe 0.60—5.00 Mk. Sonntag.
19. März 17—22 Uhr.
Parſifal.
Preiſe 0.70—5.50 Mk. Dienstag.
21. März 20—22½ Uhr Bühnen=Volksbund K 13
Madame Butterfly.
Preiſe 0.60—5.00 Mk. Mittwoch,
22. März Anf. 19½, Ende vor 23 Uhr B 17
Figaros Hochzeit.
Preiſe 0.70—5.50 Mk Donnerstag.
23. März 19½—22½4 Uhr. C 18
Fidelio.
Preiſe 9.70—5.50 Mk. Freitag Anf. 19½, Ende geg. 22½4 Uhr. D 17.
24. März Rigsletto.
Preiſe 0.70—5.50 Mk. Gutee
25 März Anf. 20, Ende geg. 23 Uhr. Dſt. Volksb. F, 1.-
Roſe Bernd.
Preiſe 0.40—4,00 Mk. Sonntag,
26. März Anf. 1414, Ende geg. 17 Uhr.
„Friſch auf mein Volk”
Büynenſchauturnen der Turngemeinde 1846
Anf. 19, Ende geg. 2134 Uhr. Heſſenl.=M. 1V10
Preiſe 0.70—5.50 Mk.
Rigoletto, Kleines Haus Samstag.
18. März Anf. 20, Ende nach 22 Uhr.
Preiſe 0.60—0.90 Mk.
Märchen von heute. Sonntag.
19. März 19½—2234 Uhr. Zuſ=Miete IV8
Marius ahvi!
1.70—3.80 Mk. Dienstag,
21. März 19½4—22½ Uhr. Einmal. Enſemble=Gaſtſpiel
Paul Wegener, Irene Trieſch, Hedwig Wangel
Fohn Gabriel Borckmann. Pr. 0.80—4.50 Mk. Donnerstag.
Vo Hitee Anf. 19½, Ende geg. 221 Uhr. Buſ.=M. V11
Der Gwiſſenswurm Preiſe 0.70—3 80 Mk. Freitag.
24 März Anf. 19½z. Ende ge 1. 22½4 Uhr. T, Gr. 1—8
Der Gwiſſenswurm. Preiſe 0.70—3.80 Mk Samstag. Tanz=Abend der Tanzgruppe
20—22 Uhr.
25 März des Heſſ. Landestheaters. Pr. 0.50—2.50 Mk. „Ganteee Außer Miete
Anf. 20, Ende nach 22 Uhr.
26 März Märchen von heute. Preiſe 0.60 u. 0.90 Mk.
Sonntag, den 26. März: In Worms: Der Raub der Sabinerinnen.
— Heſſiſches Landestheater. Heute abend wird die immer
wieder ausverkaufte Schlageroperette „Die Blume von
Ha=
wai” in der von großem Erfolg begleiteten Inſzenierung von
Arthur Maria Rabenalt und Wilhelm Reinking unter der
muſi=
kaliſchen Leitung von Karl Maria Zwißler wiederholt. —
Mor=
gen Sonntag wird „Parſifal”, Bühnenweihfeſtſpiel von Rich.
Wagner wiederholt. Die Titelpartie ſiegt Joachim Sattler. Die
muſikaliſche Leitung liegt in Händen von Karl Maria Zwißler.
— Gaſtſpiel Pgul Wegener. Paul Wegener, der
welt=
berühmte deutſche Schauſpieler, der dem Darmſtädter Publikum
durch verſchiedene Gaſtſpiele bekannt iſt, gibt am Dienstag, dem
21. März, mit Irene Trietſch und Hedwig Wangel ein Gaſtſpiel
mit „John Gabriel Borkmann” von Ibſen. Der
Vor=
verkauf hat bereits begonnen. — Premiere im Kleinen
Haus, Anzengrubers „Der Gwiſſenswurm”. Am
Donnerstag, dem 23. März, wird die berühmte Bauepnkomödie
mit Geſang „Der G wiſſenswurm” von Ludwig
Anzen=
gruber in neuer Einſtudierung und Inſzenierung von Arthur
Maria Rabenalt zum erſten Male aufgeführt. —
Opern=
premiere im Großen Haus. Verdis „Rigoletto” nach
dem Schauſpiel von Victor Hugo „Der König unterhält ſich”
geht am Freitag, dem 24. März, in der Neuinſzenierung und
unter der muſikaliſchen Leitung von Karl Maria Zwißler in
Szene. Die Titelpartie ſingt Johannes Drath.
— Erich Kleiber dirigiert das 7. Sinfoniekonzert. Am 27.
März dirigiert im 7. Sinfoniekonzert der über die Grenzen von
Deutſchland hinaus bekannte Dirigent Erich Kleiber Werke
von Weber, Schubert, Mozart und Joh. Strauß.
Der Polksbankprozeß.
Wechfelverkehr bei der Volksbank. — Die Vorlage der Obligoliſſen. — Das Konko des ehem. Ak.-Vorſihenden
Vor dem Abſchluß der Beweisaufnahme
Die Freitagsverhandlung begann mit der Vernehmung des
Bankbeamten Kullmann als Zeuge. Seine Auskünfte betrafen im
weſentlichen den Wechſelverkehr auf der Volksbank. Obligoliſten
wurden ſoweit dem Zeugen bekannt iſt, monatlich geführt; daß
ein Teil dieſer Liſten verbrannt wurde, iſt ihm nicht bewußt.
Aus=
künfte ſeien bei Auskunfteien oft telephoniſch eingezogen worden,
doch ſei der Vorſtand in manchen Fällen auch aus anderen Quellen
informiert geweſen. Dem Aufſichtsrat, ſeien von jedem Wechſel
Abſchriften vorgelegt worden. Was die Wechſel der Firma R. u.
Co anlangt, ſo bekundet der Zeuge, daß es ihm aufgefallen ſei,
daß dieſe obwohl es Warenwechſel ſein ſollten, ſtets auf runde
Beträge lauteten. Bei den Nohlſchen Wechſeln ſei ihm die Höhe
des Obligos aufgefallen. Er wußte daß ſich Becker beſonders um
die Unterbringung dieſer Akzepte bemüht habe. Die Wechſel der
Baugenoſſenſchaften waren von dem Zeugen ausgefüllt worden,
und auf Beckers Anordnung hin hatte er ſie auf krumme Beträge
ausſtellen müſſen, mobei ihm die Wahl des krummen Betrages
innerhalb eines beſtimmten Rahmens freigeſtellt war. Der Zeuge
weiß, daß am 31. Dezember 1931, noch drei diskontierte Wechſel
im Geſamtbetrage von 75 000 RM. im Portefeuille der Bank
lagen. Eine Frage Nohls erinnert den Zeugen daran, daß eine
weitere Obligoliſte alle 14 Tage dem Aufſichtsrat vorgelegt wurde.
Er erinnert ſich auch, daß am 31. Dezember 1930 noch einmal ein
größerer Poſten Wechſel der Baugenoſſenſchaften diskontiert wurde.
Die Vernehmung des Zeugen endet mit einer längeren Debatte
über die Frage, ob Wechſelkredite für die Baugenoſſenſchaften ſich
billiger ſtellten als Kontokorrentkredite.
Zu den beiden Konten Nohl. deren Verleſung ſich nun
an=
ſchließt, nimmt deren Inhaber in einem längeren Schriftſatz
Stel=
lung, worin er über die Art und die Ausdehnung ſeines Betriebs
nähere Angaben macht und daran anſchließend eine Erklärung
für die Höhe des Wechſelobligos abgibt. Ein umfangreicher
Auf=
trag der Stadt Darmſtadt, für den er die Finanzierung habe
über=
nehmen müſſen, habe ihn gezwungen, ſich nach einem größeren
Kredit umzuſehen. Durch die Unterſtützung Beckers ſei es auch
ge=
lungen die Finanzierung derart zuſtande, zu bringen, daß er
Wechſel ausgeſtellt habe, die von der Stadt akzeptiert, von der
Volkshank giriert und von einer Schweizer Bank durch
Vermitt=
lung Beckers diskontiert worden ſeien. Daß dieſe Transaktion
auf ſeinem Konto verbucht worden ſei, ſei wider ſeinen Willen ge=
ſchehen. Dadurch aber ſei ganz ungerechtfertigt ein falſcher
Ein=
druck von der tatſächlichen Höhe ſeiner Verbindlichkeiten bei der
Volksbank in der Oeffentlichkeit entſtanden.
Das Separatkonto des ehemaligen AR.=Vorſitzenden war ein
reines Spekulationskonto, an dem Becker zur Hälfte beteiligt ſein
ſollte. Ohne daß Nohl Einfluß darauf hatte, oder auch nur davon
wußte, war ihm ein verbilligter Zinsſatz zugute gekommen, Becker,
den der Vorſitzende darüber befragt, erklärt, die Vergünſtigung
ſei im Einverſtändnis mit Weiler oder auf deſſen Anregung
zu=
ſtande gekommen, der die Anſicht vertreten habe, der AR.=
Vor=
ſitzende habe ſich um die Volksbank ſo viel Verdienſte erworben,
daß für ſeinen Anteil unbedenklich eine Verbilligung des
Zins=
ſatzes am Platze ſei, und für den Anteil Beckers käme ja ohnehin
der den Beamten gewährte Nachlaß in Anrechnung. Was ſeine
Beteiligung an dem Konto überhaupt betrifft, ſo führt der
An=
geklagte Becker ins Feld, ſei er nur deshalb eingetreten, um mit
dem Auftraggeber dieſelben Verluſt= und Gewinnchancen zu
tei=
len, und dadurch ſpäteren Vorwürfen vorzubeugen. Seine erſte
Ausſage, daß er von einer Begrenzung hinſichtlich der Höhe des
Engagements bis zu 8000 RM. nichts gewußt habe, berichtigt der
Angeklagte ſpäter dahin, daß er eine derartige Aeußerung ſeines
Auftraggebers auf das beſtimmteſte beſtreite. Demgegenüber
be=
tont Nohl energiſch, daß er ſeine Behauptung aufrecht erhalten
müſſe.
Im weiteren Verlauf der Verhandlung wird verſucht, die
Frage zu klären, bis zu welchem Grad Nohl von dem Ausmaß der
Effektengeſchäfte unterrichtet war, die der damalige Direktor
Becker auch für ihn tätigte. Zum Schluß ſtellt der Angeklagte Nohl
noch feſt, daß er ſich mit der neuen Leitung der Volksbank über
die Art der Regulierung ſeiner Schuld verſtändigt habe, daß die
Volksbank. mit der er auch jetzt noch arbeitet, genügende
Sicher=
heiten für ſeine Verbindlichkeiten beſitze, und daß er trotz der
ſchwierigen Wirtſchaftslage außer dem Zinſendienſt auch ſchon für
Abdeckung geſorgt habe. — Nachdem der Vorſitzende noch
verſchie=
dene für die Beweisaufnahme bedeutungsvolle Stellen aus den
Protokollen und internen Protokollen des Aufſichtsrates verleſen
hat, ſtellt der Vertreter der Anklage den Antrag, den jetzigen
Di=
rektor der Volksbank zu laden, damit dieſer ein einwandfreies
Bild der tatſächlichen Verluſte der Bank gebe. Den Schluß der
Sitzung bildet ein vorläufiger und unverbindlicher Entwurf des
Vorſitzenden für den weiteren Verlauf des Prozeſſes, aus dem
hervorgeht, daß die am Samstag vormittag um 9 Uhr
beginnende Sitzung den Schluß der Beweisaufnahme und der 25.
März die Urteilsverkündung bringen ſoll.
Die Kirche iſt für alle da!
Eine Kundgebung der evangeliſchen Kirchen.
EPA. Der Deutſch=Evangeliſche Kirchenausſchuß, der dieſer
Tage in Berlin zu ſeiner Frühjahrstagung verſammelt war,
wen=
det ſich mit folgender Kundgebung an die Oeffentlichkeit:
„Die evangeliſche Kirche, von jeher mit Weſensart und
Ge=
ſchick des deutſchen Volktums aufs innigſte verbunden, hat den
Beruf, unabhängig vom Wechſel der politiſchen Lage, nicht
ein=
zelnen Volksgruppen, ſondern dem ganzen Volke zu
die=
nen. Ihre Mittel ſind die Verkündigung des göttlichen
Wor=
tes, das ihr anvertraut iſt, und der Dienſt der Liebe, zu dem
ſie ihre Glieder aufruft und den ſie ihnen ohne Unterſchied der
politiſchen Haltung anbietet
Daher hat die Kirche Recht und Pflicht zu der
ſeelſorgeri=
ſchen Mahnung, welche ſie ohne Unterſchied der Partei an alle
Kirchenglieder richtet:
1. Je mehr des Haſſes, deſto mehr Liebe! Römer 12. 21.
2. Je mehr der Lüge, deſto ſtrengere Wahrhaftigkeit! Nehmet es
ernſt mit dem 8. Gebot!.
3. Je mehr des ſelbſtiſchen Weſens, deſto mehr ſelbſtloſe
Hin=
gebung an das, was des Nächſten iſt, und an das, was über
allem ſteht: An das ganze Volk, an das ganze
Vater=
land!
— Arnold=Mendelsſohn=Gedächtnisfeier. Die erſte größere
kirchliche Gedächtnisfeier für den kürzlich verſtorbenen heſſiſchen
Kirchenmuſikmeiſter wird am Sonntag, dem 26. März, in der
Johanneskirche ſtattfinden. Eines der letzten Werke des
Meiſters findet dabei ſeine Uraufführung: der 150. Pſalm, für
4ſtimmigen Chor mit Begleitung von 5 Bläſern. Außerdem
führt der Kirchenchor der Johannesgemeinde ſeine Kantate.
Ver=
zage nicht, du Häuflein klein” und „Das Leiden des Herrn” für
Chor, Soli Orcheſter und Orgel auf. Die Leitung hat Guſtav
Adam. Als Soliſten wirken u. a. Frau Suſanne Horn=
Stoll (Sopran) und Fräulein Lore Fiſcher=Stuttgart
(Alt) mit. Karten für die Feier ſind bei Chriſtian Arnold (am
Weißen Turm) und Guſtav Paul (Wendelſtadtſtraße) zu haben.
— Chor der Städt. Akademie für Tonkunſt. Die Chorprobe
am Mittwoch, den 22. d. M., fällt aus. Sämtliche Mitglieder
wer=
den gebeten, zu dem Konzert der Opernſchule der Städt. Akademie
für Tonkunſt am Samstag, den 25. d. M., abends, im Saalbau
zu ſein.
— Evangeliſche Stadtmiſſion, e. V., Mühlſtraße 24. Die
Mit=
glieder und Freunde der hieſigen Stadtmiſſionsarbeit werden
dar=
auf aufmerkſam gemacht, daß die Familienbibelſtunde am
Sonn=
tagnachmittag, den 19. März, um 3.30 Uhr, durch Herrn Pfarrer
Stotz=Darmſtadt gehalten wird. Jedermann iſt herzlich dazu
eingeladen. Gleichzeitig wird darauf hingewieſen, daß am
Mitt=
woch, den 22. März, der alljährliche Miſſionsverkauf der
Stadtmiſſion zugunſten der äußeren Miſſion ſtattfindet.
Der=
ſelbe beginnt vormittags 10 Uhr mit einer bibliſchen Einleitung
von Herrn Stadtmiſſionsinſpektor Bringmann und wird bis
abends 7 Uhr durchgehend geöffnet ſein. Spenden, die ſich zum
Miſſionsverkauf eignen, werden dankbar angenommen.
Gelegen=
heit zum Kaffeetrinken iſt vorhanden. Verkauft werden
Lebensmit=
tel. Bücher und Schriften, Kleidungsſtücke Wäſche Handarbeiten
und dergleichen. Auf den Beſuch des Miſſionsverkaufs wird mit
herzlicher Empfehlung hingewieſen.
— Verband Darmſtädter Frauenvereine. Nach den
Begrü=
ßungsworten der Vorſitzenden, Frau Gertrud Erdmann, begann
Fräulein Maria Frölich mit ihrem Vortrag über „Das
klaſſiziſtiſche Darmſtadt”. An Hand von wertvollem
Bildmaterial baute ſich auf hiſtoriſchem Hintergrund das Bild
Darmſtadts der klaſſiziſtiſchen Zeit auf. Es wurden die großen
Zuſammenhänge dieſer Kunſtepoche aufgewieſen, mit der uns die
Bauwerke berühmter Baumeiſter, wie Moller, Mittermeier uſw.,
verbinden, deren Wirken das Entſtehen der Neuſtadt künſtleriſch
entſcheidend beeinflußt hat. Die zahlreichen Zuhörer folgten mit
lebhaftem Intereſſe den feinſinnigen Ausführungen der Rednerin
und freuten ſich, die Schönheiten unſerer Vaterſtadt auf dieſe
Weiſe noch beſſer kennen und um ſo mehr lieben gelernt zu haben.
— Dr. Ruſt Protektor der Berufswettkämpfe des
Deutſchnatio=
nalen Handlungsgehilfen=Verbandes. Der Reichskommiſſar für das
Preußiſche Miniſterium für Wiſſenſchaft Kunſt und Volksbildung.
Dr. Ruſt, hat das Protektorat für den Berufswettkampf
übernom=
men. der am Sonntag, den 19. März 1933, vom Deutſchnationalen
Handlungsgehilfen=Verband für Kaufmannslehrlinge und
Jung=
kaufleute bis zum 22. Lebensjahr veranſtaltet wird. Es handelt
ſich bei dem diesjährigen Reichsberufswettkampf, der an allen
größeren Plätzen Deutſchlands und Deutſchöſterreichs durchgeführt
wird, nicht um einen nur als Demonſtration zu wertenden „Tag
des Berufes”. Dadurch, daß dieſer Reichsberufswettkampf im
Zu=
ſammenhang mit den vielerorts vorgeſehenen Kaufmannswochen
ſtattfindet, wird er zum Ausdruck der berufsſtändiſchen
Bildungs=
arbeit des Verbandes. Es iſt nicht nur die einmalige Erfaſſung
der Teilnehmer des Berufswettkampfes beabſichtigt, ſondern mit
der ſich anſchließenden Eingliederung in die allgemeine
Berufs=
bildungsarbeit beginnt praktiſch am 19. März 1933 das „Jahr des
Berufes”
— Artilleriebund in Heſſen. Der ordentliche Bundestag hat
für den aus geſundheitlichen Rückſichten zurückgetretenen 1.
Prä=
ſidenten. Generalleutnant v. Kleinſchmidt, einſtimmig gewählt:
Major a. D. Frhr. v. Wangenheim zum 1. und Hauptmann a. D.
Bickel zum 2. Präſidenten. Exzellenz v. Kleinſchmidt wurde in
dankbarer Anerkennung ſeiner Verdienſte um den Bund
einſtim=
mig zum Ehrenvorſitzenden des Artilleriehundes in Heſſen
ge=
wählt, dem alle Artillerievereine heſſiſcher Regimenter angehören.
Anfang Juli beſchloß der Bund, in Darmſtadt einen Artillerietag
zu veranſtalten, der unter der Leitung des Vereins ehem.
Ange=
höriger des Großherzoglichen Artilleriekorps. Darmſtadt, ſteht und
zu dem alle Kameraden eingeladen werden, die ſich zur alten,
lie=
ben Waffe bekennen. Weiteres wird durch die Preſſe
bekannt=
gegeben
) Warnung für Hundebeſitzer Das Kreisamt Darmſtadt weiſt
in einer Bekanntmachung vom 14. März darauf hin, daß nach
Art. 25 des Jagdſtrafgeſetzes beſtraft wird, wer einen Hund in
fremdem Jagdgebiete bei ſich hat und denſelben außerhalb, der
er=
laubten Verbindungswege über 100 Schritte von dieſen entfernt
frei herumlaufen läßt, ſowie derjenige deſſen Hund, ohne von
jenandem mitgenommen worden zu ſein, allein in der
angegebe=
nen Weiſe frei herumläuft.
Eine Deutſchlandfahrt mit einem als kleine Wohnung
aus=
gebauten Weinfaß unternehmen zwei Rheinländer, die am 1. März
ſtarteten und in 305 Tagen 3036,9 Kilometer zurücklegen wollen.
Zweck der Reiſe iſt, für den deutſchen Wein Provaganda zu
machen. Endziel der Reiſe iſt Bonn. Die beiden luſtigen
Rhein=
länder kamen geſtern auch durch Darmſtadt und erregten auf den
Straßen Aufſehen.
DAMHAATOAIT
TALLN ONe NIABCHEM OaIOTIA
VON GROSSE 34 AN
Nassen Vofziiglich
Kalten
Tas
Ludwigstraße 23
Barmstadt
3774
Ladwis
[ ← ][ ][ → ]Seite 6 — Nr. 77
Darz=ſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 18. März 1933
Dr. Georgi über „Der Volksdienſt nach der Wahl”.
* Der Chriſtlich=Soziale Volksdienſt” hatte auf Freitag abend
in den „Feierabend” (Stiftſtraße) zu einer öffentlichen
Verſamm=
lung eingeladen, die trotz der ungünſtigen Witterung ſehr gut
beſucht war.
Der Leiter der Verſammlung, Herr Dr. Sell, kennzeichnete
in ſeiner Begrüßungsanſprache den Volksdienſt, deſſen Ziele er
kurz umriß, als keine Partei, ſondern als eine evangeliſche
Bewegung, als eine Partei nur im Rahmen der heute nicht
in anderen Formen möglichen öffentlichen Betätigung.
Der Redner des Abends. Herr Dr. Georgi=Nieder=
Ram=
ſtadt, ſprach ſodann über den „Volksdienſt nach der Wahl” und
kennzeichnete als Hauptergebnis der letzten Reichstagswahl den
unerwartet großen Erfolg der Nationalſozialiſten. Der Redner
ſtellte zunächſt zwei Fragen: „Was iſt erreicht?” und „Wie
ſtehen die Fronten?‟
— Erreicht ſei, daß ein
unbeug=
ſamer Wille zu verantwortlicher Tat auf die Kommandobrücke
getreten ſei. Es gebe nun eine Staatsautorität, die bereit ſei,
die Verantwortung zu tragen, ohne bei jeder Gelegenheit Deckung
zu ſuchen. Eine Koalition ſei zur Seite geſchoben worden, die oft
Sonderintereſſen über Allgemeinintereſſen geſtellt habe. Die KPD.
ſtehe ſamt ihren Führern unter Schutzhaft, die SPD. ſei unſicher,
unſchlüſſig und untätig, von ihren Führern mit bedauerlicher
Feigheit im Stich gelaſſen. Bereit zur Weiterarbeit ſeien die
Gewerkſchaften, die ſich wohl aus ihrer politiſchen Umklammerung
befreien würden. Das Zentrum ſei aus ſeiner entſcheidenden
Stellung verdrängt und verſuche, überall noch das Mögliche zu
halten. Dann ſtehe noch auf der einen Seite die ſogenannte
nationale Konzentration, ſo genannt, weil ſie nicht alle
wahr=
haft nationalen Kräfte umfaſſe. Die DVP. ſtehe geſchwächt da,
der Volksdienſt ſei eingeſchoben zwiſchen den Parteien wie ein
Brückenpfeiler, wie eine Querverbindung. Der Volksdienſt
ſtelle eine Gruppe dar, die von ihrem Gewiſſen
getrieben werde. — Die Parteien der nationalen
Konzen=
tration hätten bei der letzten Präſidentenwahl den
Reichspräſi=
denten mit derſelben Hemungsloſigkeit angegriffen, mit der ſie
ihm jetzt Fackelzüge gebracht hätten, der Volksdienſt habe
Hin=
denburg keine Fackelzüge dargebracht, aber er habe ihm
gegen=
über immer dieſelbe Haltung in Verehrung eingenommen. — Dr.
Georgi kam hierauf auf die Stellung der evangeliſchen Kirche zu
den Zeitſtrömungen zu ſprechen und gab Streiflichter über
Pro=
bleme aus der Vorkriegszeit und über die Stöckerſche Bewegung.
Der Redner vertrat dann den Standpunkt, daß man
unter=
ſcheiden müſſe zwiſchen dem Marxismus und den
Marxiſten. Der Volksdienſt ſehe auch in dem Marxiſten den
deutſchen Bruder und den chriſtlichen Bruder. Schließlich betonte
Dr. Georgi, daß der Volksdienſt nicht als Pflänzchen auf dem
Boden des Parlamentarismus gewachſen ſei, ſondern daß er
wur=
zele in den Tiefen der evangeliſchen Bewegung.
Der Redner ſchloß mit einem zur Beſinnung hindeutenden
Bibel=
ſpruch.
Eine Ausſprache fand nicht ſtatt. Die Verſammlung verlief
in völliger Ruhe.
Der frühere Vorſtand des Polizeibeamtenverbandes war
geſtern vorübergehend in Schutzhaft genommen. Den Herren
Winck, Flechſenhaar und Dietrich wird vorgeworfen, Kaſſenbelege
bis zum Mai 1932 beſeitigt zu haben. Die Kaſſenbücher des
Ver=
bandes, der inzwiſchen eine neue Leitung erhalten hat, ſind
vor=
handen. Die Unterſuchung geht weiter.
— Heſſiſche Familiengeſchichtliche Vereinigung. Am
Diens=
tag, 21. März abends 8.30 Uhr ſpricht Herr Dr. Paul
Hartmuth, der Vorſitzende unſerer Ortsgruppe Frankfurt a. M.,
über Pirmaſens und Heſſen=Darmſtadt‟. Da ſich
der Redner eingehend mit den Pirmaſenſer Soldatenfamilien
be=
ſchäftigt und ihre vielfachen Beziehungen zu den heſſiſchen
Stamm=
landen aufgeklärt hat, verſpricht der Vortrag ſowohl für die
Fa=
miliengeſchichte wie für die heſſiſche Militärgeſchichte überhaupt
hochintereſſant zu werden. Gäſte können eingeführt werden.
— Orpheum. Das geſtern mit großem Erfolg begonnene
Gaſtſpiel des großen Zauberers Kasfikis wird heute Samstag,
8.15 Uhr, und morgen Sonntag, 3.30 Uhr und abends 8 Uhr,
fortgeſetzt. Die Nachmittagsvorſtellung findet bei halben
Abend=
kartenpreiſen ſtatt und bringt bei ungekürztem Abendprogramm
für die Kinder und Jugend Darmſtadts ein Erlebnis. (Siehe
Anzeige.)
Turngemeinde Beſſungen 1865, e. V. Morgen, Sonntag,
den 19. März I. J. findet die 3. Wanderung ſtatt. Die Führer
Turner Meß und Schweinsberger, wollen die Wanderluſtigen nach
Neutſch führen. Sie haben deshalb ihre Anordnungen ſo
getrof=
fen, daß pünktlich morgens um 9 Uhr. Ecke Goethe= und
Lands=
kronſtraße, abmarſchiert wird. Ruckſackverpflegung iſt vorgeſehen.
— Im Union=Theater ſieht man bis auf weiteres Greta
Garbo in dem Großtonfilm in deutſcher Sprache „Menſchen im
Hotel”, in dem außer Greta Garbo noch eine ganze Reihe
nam=
hafter Darſteller mitwirken. Die neueſte Ufa=Woche zeigt u. a.
die hiſtoriſche Garniſonkirche in Potsdam, die Propagandamärſche
der SS. und SA. an den Vortagen der Wahl, ſowie den
Auf=
marſch von 26 000 Mitgliedern des Stahlhelms am Wahlſonntag
in Berlin.
— In den Palaſt=Lichtſpielen läuft nur noch heute und
mor=
gen der ſpannende, ſenſationelle Kriminal=Tonfilm „Arſene
Lu=
pin”, ſowie das gute Beiprogramm.
— Helia=Film=Morgenfeier. Am Sonntag, vorm. 11.15 Uhr,
läuft im Rahmen einer der beliebten Film=Morgenfeiern in den
Helia=Lichtſpielen anſtatt des vorgeſehenen Films „Im Berner
Oberland”, welcher aus unvorhergeſehenen Gründen verſchoben
werden mußte, der hervorragende Landſchafts=Kulturfilm der
Ufa „Die blaue Adria‟. Der Film zeigt in glänzend
photogra=
phierten Bildern die Schönheiten dieſes wundervollen
Land=
ſtriches. Jugendliche haben Zutritt. Kleine Preiſe. Vorverkauf
andder Heliakaſſe.
— Das Einſperren der Tauben zur Saatzeit iſt für die Zeit
vom 20. März bis einſchließlich 2. April d. J. angeordnet. Auf
die amtliche Bekanntmachung wird hingewieſen.
Die Verhütung von Waldbränden. Zwecks Verhütung von
Waldbränden iſt das Rauchen und das
Feueranzün=
den (insbeſondere das Abkochen) im Walde und in deſſen Nähe
im Umkreis von 20 Metern vom Waldrand, bis zum 14. April
verboten. Das Verbot iſt notwendig geworden, da infolge der
Trockenheit eine erhöhte Brandgefahr für die Wälder beſteht.
* Orpheum.
Ein Senſationsprogramm!
Es iſt nicht zuviel geſagt, es iſt wirklich ein Programm voller
Senſationen! Auf verſchiedenen Gebieten. Zunächſt die große
Zauberſchau Kasfikis. Ein Rieſenaufwand an Apparaten
und Perſonal und was dieſer Zauberer auch bietet, es iſt
ſchlechthin vallendet. So vollendet daß auch die ſchlaueſten
Schlauköpfe aus dem Publikum nicht hinter ſeine Tricks
kom=
men. Trotz größter Aufmerkſamkeit und trotz der Mithilfe eines
Bauchredners, der im Publikum eine Art
Sondervorſtel=
lung gab. (Was er übrigens künftig unterlaſſen ſollte!) —
Was Kasfikis aus dem Reiche der Wunder und
Geheim=
niſſe zeigt, iſt natürlich nicht durchweg neu. Aber wie er ſeine
Zauberkünſtſtücke zeigt, das iſt neu und grenzt ans
Ueberſinn=
liche, Unfaßbare. Trotzdem man weiß; es geht alles mit
natür=
lichen Dingen zu. — Auch andere „Zuberkünſtler” haben ſchon
gezeigt, wie man aus verſteckten Taſchen oder leeren Tüchern
Blumen wachſen läßt. Kasfikis aber füllt einen Rieſenbottich bis
zum Rand mit Waſſer, dann läßt er dieſes mit einem
Piſto=
lenſchuß verſchwinden, und aus dem Nichts wächſt dann ein
Blu=
mengarten. Kartenkunſtſtücke ſah man ſchon viele. Aber daß die
vom Publikum gezogenen in den von den Ziehern ſelbſt
aufge=
blaſenen Gummiballons zum Vorſchein kommen, iſt doch neu.
Und frappierend! — In einigem arbeitet Kasfikis auch mit
le=
henden Tauben und Häschen, die er aus allen unmöglichen
Dingen herausflattern oder hüpfen läßt. In der Mehrzahl
ſei=
ner Tricks arbeitet er aber mit Menſchen Mit intelligenten
Lilliputanern und Normalmenſchen. Er ſchießt ſie aus der
Ka=
none in eine verſchloſſene, hoch in der Kuppel hängende Kiſte
und läßt ſie vergnügt aus allen möglichen Kaſten und Käſten
herausſteigen, die vorher als leer gezeigt wurden. Aus einem
kaukaſiſchen Wunderhorn oder aus einem Radioapparat. Aus
einem Leuchtturm, der leer gezeigt wird, kommt auf Schußſignal
eine ganze Truppe. Er zerſägt eine entzückende junge Dame vor
den Augen des Publikums in drei Teile, und ſie entſteigt lächelnd
graziös der zerſägten Kiſte. — Farbigen Sand wirft der
Viel=
ſeitige vor den Augen der „Kontrolleure” ins Waſſer und holt
ihn trocken in der vom Publikum gewünſchten Farbe wieder
heraus.
Die größte Senſation aber iſt. Die ſchwebende Dame‟.
Dieſes alte, oft geſehene Kunſtſtück wird hier in einer Form
pro=
duziert, die ans Wunderbare grenzt. Ebenſo ſeine
Katalep=
ſie=Experimente.
Die Zauberſchau wird umrahmt von ungemein reizvollen
Variets=Darbietungen, unter denen die Tanz=Akrobatik
die Senſation darſtellt. In O'Connors Tanz= und Geſangs=
Revue werden wundervolle Phantaſiekoſtüme vorgeführt, und die
Siſters Tangola bieten auf dem Gebiet der Tanz=
Akrobatik Walzer, Tango und Slow=Fox, wie ſie in gleicher
Vollendung wirklich noch nicht geſehen wurden. — Alles in
allem, ein Varietéprogramm, das man ſich nicht entgehen laſſen
ſollte.
— Hotel und Reſtaurant Poſt (am Hauptbhf.)
ver=
anſtaltet heute Samstag und morgen Sonntag einen Wiener
Walzer=Abend. Alte und neue Tänze werden ſich auf der ſchönen
großen Tanzfläche abwechſeln. Dazu die gute, ſchmiſſige
Tanz=
kavelle. (Siehe heutige Anzeige.)
— Sport=Café am Böllenfalltor. Sonnige
Ter=
raſſen mit ſchönem Ausblick. Jeden Samstag und Sonntag
Kon=
zert mit Geſellſchaftstanz. (Siehe Anzeige.)
— Wer einige kunſtreiche Stunden verleben will, gehe am
Sonntag in das Reſtaurant Bender, Eliſabethenſtr. Nr. 23,
wo der Geigenkünſtler Herr Ernſt Opfermann dirigiert. (Näheres
ſiehe Anzeige.)
Vereinskalender.
— Kriegerverein Darmſtadt. Auf den
Lichtbilder=
vortrag des Kameraden. Studienrat, Dr. Matthes, über „Von
der Somme bis Verdun” am 18. d. M. abends 8.30 Uhr,
im Vereinslokal „Eintracht‟ Eliſabethenſtr. 12, werden die
Kame=
raden des Vereins ſowie die der Vereinigten Kriegervereine
Darm=
ſtadts nebſt werten Angehörigen nochmals hingewieſen.
Bund Königin Luiſe. Unſere Ortsgruppe iſt für
Sonntag, den 19 März, zu der Provinzialverſammlung des Jung=
Landbundes im Saale der Vereinigten Geſellſchaft, Rheinſtraße 36,
14.30 Uhr eingeladen. Anſchließend an die offizielle Tagung
Deutſcher Abend mit Tanz im ſelben Gebäude. Desgleichen iſt
unſere Ortsgruppe eingeladen für Sonntag, den 19. März abends
20.15 Uhr, im Fürſtenſaal, Grafenſtraße, vom Deutſchen Oſtbund.
Zur Vermeidung von unliebſamen Mißverſtänd=
Or
niſſen weiſt die Ortsgruppe Darmſtadt des Stahl=
KatiheinA, helm B. d. F. darauf hin, daß nur diejenigen
be=
rechtigt ſind, das Stahlhelmabzeichen zu tragen,
welche vom Ortsgruppenführer auf den Stahlhelm=Eid verpflichtet
worden ſind. Eine Anmeldung zum Stahlhelm berechtigt in keiner
Weiſe zum Tragen eines Abzeichens bezw. zur Behauptung, dem
Stahlhelm anzugehören. Eine Verpflichtung der Neuangemeldeten
findet nach den Satzungen des Bundes von 1922 erſt nach der
vorgeſchriebenen Wartezeit ſtatt. Die Neuzuverpflichtenden
wer=
den jeweils rechtzeitig benachrichtigt.
— Eine Stahlhelmwehrſportkompagnie
mar=
ſchiert heute Samstag zwiſchen 11 und 12 Uhr Eſchollbrücker=
Hei=
delberger= Neckar=, Rhein=, Karl=, Schul= Eliſabethen=,
Wilhel=
minen=, Beſſunger=, Ludwigshöh=, Heidelbergerſtraße.
— Verein ehemaliger Kaufmannsſchüler. Es
wird auf den heute abend ſtatfindenden Lichtbildervortrag. Die
Schönheit der Alpen” im Weißen Saale bei Chriſt,
Gra=
fenſtraße, nochmals aufmerkſam gemacht. Das Referat hat Herr
Handelsſtudienrat Lauth übernommen. Eintritt frei.
Verein ehem Landwirtſchaftsſchüler
Darm=
ſtadt. Heute abend findet im Fürſtenſaal. Grafenſtraße die
diesjährige Frühjahrsveranſtaltung des Vereins ehem.
Landwirt=
ſchaftsſchüler Darmſtadt ſtatt.
Tageskalender für Samstag den 18. März 1932.
Union: „Menſchen im Hotel” — Helia: „Grün iſt die Heide‟ —
Palaſt: „Arſene Lupin der König der Diebe‟ — Konzerte:
Rheinaauer Weinſtube, Reichshof, Weißes Rößl. Hotel zur Poſt,
Cafs Pfänder, Perkeo.
Aus Heſſen.
Cp. Pfungſtadt. 17. März. Brand. Geſtern nachmittag ging
auf bisher noch ungeklärte Weiſe das Nebengebäude von L.
Haſſenzahl in der Hahnenſtraße in Flammen auf Während
der untere Teil des Nebenbaues Holzvorräte enthielt, war der
Dachſtuhl mit Heu und Grummet angefüllt. Das Gebäude brannte
vollſtändig aus, ſo daß nur noch die Grundmauern erhalten ſind.
Die Feuerwehr, die dem Brand mit zwei Schlauchleitungen zu
Leibe ging, konnte die ſtark gefährdete Nachbarſcheune des
Be=
ſitzers Ahlheim vor einem Uebergreifen des Brandes bewahren.
— Ein hieſiger Kommuniſtenführer wurde durch die Mannheimer
Polizei dort in Schutzhaft genommen.
Cp. Eſchollbrücken. 17 März. Hohes Alter. Einer der
älteſten hieſigen Einwohner, Ludwig Klingelhöfer 1., konnte
heute ſeinen 81. Geburtstag begehen.
Ak. Nieder=Ramſtadt. 17. März. Vortrag. Das
Allge=
meinintereſſe erfordert es, daß die Oeffentlichkeit über die
wich=
tigſten Tagesfragen aufgeklärt wird. Der Ortsgewerbeverein hat
daher für kommenden Samstag abend den Vorſitzenden der
Hand=
werkskammernebenſtelle, Herrn Nothnagel, zu einem Vortrag über
das Thema „Baureparaturenzuſchüſſe und Steuergutſcheine”
ge=
wonnen, zu dem die Mitglieder des Ortsgewerbe= und
Bürger=
vereins ſowie die Hausbeſitzer eingeladen ſind. —
Jugend=
notwerk. Geſtern fand eine Beſichtigung der Einrichtungen
des hieſigen Jugendnotwerkes durch Beamte des
Kreiswohlfahrts=
amtes ſtatt. Die Herren nahmen einen befriedigenden Eindruck
mit. Neben dem täglichen Programm wird auch für die
Unter=
haltung der Teilnehmer geſorgt, ſo wurde beiſpielsweiſe das
Lan=
destheater in Darmſtadt bereits zweimal beſucht und auch ſonſt
ſtädtiſche Einrichtungen beſichtigt.
An. Groß=Zimmern, 17. März. Rotes Kreuz. Schon ſeit
längerer Zeit hat ſich auch in Groß=Zimmern ein Zweigverein des
Roten Kreuzes gebildet, der Herrn Pfarrer Lebrecht zum
Vor=
ſitzenden und den Lehrer Fr. Reinhard zum Schriftführer wählte.
Da die Zahl der Mitglieder noch ſehr klein iſt, hat der Verein ſich
zunächſt das Ziel geſteckt Mittel zuſammenzubringen, um an
Weih=
nachten Beihilfen gewähren zu können. Selbſtverſtändlich
ge=
währt das Rote Kreuz ſeine Hilfe unabhängig von Partei und
Konfeſſion. Es wäre daher wünſchenswert, wenn ſich noch recht
viele Mitglieder finden ließen.
k. Dieburg, 17 März. Hühnerdiebe. In der letzten Nacht
wurden aus der Hühnerfarm des Joſeph Enders an der
Aſchaffen=
burger Straße 20 Hühner geſtohlen. Am Tatorte ließen die Diebe.
die es wohl ſehr eilig hatten, zwei bereits abgeſchlachtete Hähne
zurück.
r. Babenhauſen. 17. März. Arbeitsbeſchaffung. Die
Gerſprenz zwiſchen dem eiſernen Steg und der Konfurter Mühle
ſoll gradgelegt werden. Nachdem das Kulturbauamt in
Verbin=
dung mit der hieſigen Bürgermeiſterei vor kurzem eine
Ortsbeſich=
tigung vorgenommen hatte, ſoll jetzt alles Erforderliche veranlaßt
werden, um das Projekt als „Notſtandsarbeit” durchzuführen,
Stadtmühle und Konfurter Mühle haben ſchon die notwendigen
Vereinbarungen mit den Grundſtückseigentümern getroffen und
wollen beide einen Barzuſchuß leiſten. Bei der Ausführung der
Arbeit, die in den nächſten Wochen zur Ausführung kommen ſoll,
können etwa 25 Mann auf mehrere Monate Beſchäftigung finden.
Bei der auch hier herrſchenden Arbeitsloſigkeit ein nur zu
begrü=
ßender Plan.
Cd. Michelſtadt. 17. März. Umſtellungbeider
Stadt=
verwaltung. Die politiſche Entwicklung hat auch in
Michel=
ſtadt zu Umſtellungen bei der Stadtverwaltung geführt. Am
Donnerstag nachmittag wurden Bürgermeiſter Neff und
Inſpek=
tor Wöber beurlaubt. Die Geſchäfte des Bürgermeiſters erledigt
nunmehr Beigeordneter Nord, für die des Inſpektors Wöber
wurde Stadtkaſſen=Oberſekretär Ph. Eckart beſtimmt.
Dk. Waldmichelbach, 17. März. Gemeinderatsſitzung.
Betr. Straßenpflaſterung der Ortsdurchfahrt wurde zu zwei
Pro=
jekten Stellung genommen: 1. Neupflaſterung in der ſeitherigen
Länge und 2. Erweiterung durch teilweiſe Kleinpflaſterung. Da
das letztere Projekt eine faſt dreifache Belaſtung für die Gemeinde
verurſachen würde, entſchloß ſich der Rat für die Genehmigung des
erſten Projektes, unter der Vorausſetzung, daß die Provinz die
Hälfte der Koſten übernimmt. Die Vergebung der Arbeiten ſowie
die Beſchaffung der Pflaſter= und Randſteine iſt Sache der
Pro=
vinz Für Hilfsarbeiten und Fuhrarbeiten ſollen nur
Einhei=
miſche in Frage kommen. In Anbetracht des äußerſt günſtigen
Darlehens (2 Prozent Zinſen, 4 Prozent Tilgung), das die
Ge=
meinde mit jährlich 480 RM. belaſten würde, ſoll auch die
Durch=
führung der Projekte: Spechtbacher Hohl und Eſelsbuckelweg auf
der Grundlage des Gerekeplans als evtl. Notſtandsarbeiten
ver=
ſucht werden. — Betr. der Kraftpoſtlinie Waldmichelbach-
Hirſch=
horn, die ſchon wiederholt den Rat beſchäftigte, wurde der
Stand=
punkt vertreten, daß eine kurzerhand ſtattfindende
Vertragsver=
pflichtung nicht im Intereſſe der Gemeinde liegen könne. Es ſoll
daher eine Nachprüfung des Verteilungsſchlüſſels bezüglich der
Garantieſumme der beteiligten Gemeinden erwirkt werden. —
Ein Antrag eines Jagdpächters der hieſigen Gemeindejagd um
50prozentige Ermäßigung fand nach Mitteilung des
Bürgermei=
ſters dadurch ſeine Erledigung, daß die Jagdpachtſumme von 841
auf 650 RM. vom Pachteinigungsamt Bensheim heruntergeſetzt
wurde.
Be Gadernheim i. Odw., 17. März.
Gemeinderats=
bericht. Die im Wege des Freiwilligen Arbeitsdienſtes
vor=
zunehmende gründliche Ausbeſſerung von weiteren Wegen wird
genehmigt. Für Ende dieſes Monats wird eine
Arbeitsdienſt=
gruppe von 15—20 Jugendlichen zuſammengeſtellt die mit der
Ausführung vorerwähnter Arbeiten beginnt. Die
Beſchäftigungs=
dauer wird ſich auf 15 Wochen erſtrecken. Bis jetzt haben ſich
be=
reits 11 Arbeitswillige gemeldet, ſo daß weiteren 4 bzw. 9
Per=
ſonen unter 25 Jahren Gelegenheit geboten iſt, ſich pro Tag 1,65
RM. zu verdienen.
j. Aus dem Gorxheimer Tal. 17. März. Erdrutſch. Vor
einigen Tagen löſten ſich hinter dem an der Wirtſchaft „Zum
Felſenkeller” angebauten Wohnhauſe größere Geſteinsmaſſen und
rutſchten gegen die hintere Front des Hauſes. Zum Glück wurde
aber die gewaltige Bewegung durch eine Holzhalle aufgehalten
und konnte dadurch im Hauſe ſelbſt keinen weiteren Schaden
an=
richten. Unter den abrutſchenden Maſſen befinden ſich Granitblöcke
von mehreren Zentnern Schwere. Die Holzhalle iſt ſchwer
be=
ſchädigt.
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(107a
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Nr. 77 — Seite 7
Samstag, 18. März 1933
Ce. Seeheim, 17. März. Eine eindrucksvolle
Kund=
gebung bedeutete geſtern abend der Aufmarſch des Stahlhelms.
Mit den Klängen des Deutſchlandliedes und ſtraffen Märſchen
durchzog eine wohldiſziplinierte Abteilung, mehrere Züge ſtark,
unſeren Ort. Die ſtraffe Zucht in Haltung und Marſch ließ
man=
ches alte Soldatenherz hoher ſchlagen, wie denn auch zahlreiche
Einwohner die Straßen umſäumten.
Ce Seeheim, 17. März. Straßeneröffnung. Die
neuerrichtete bzw. verbreiterte Straße Seeheim-Jugenheim iſt
ſeit heute dem Verkehr übergeben. Der Autobus Seeheim-
Darm=
ſtadt fährt daher nicht mehr durch die Tanne, ſondern über
Jugen=
heim.
— Gernsheim, 17. März. Waſſerſtand des Rheins
am Pegel am 16. März — 0.46 Meter, am 17. März — 0,60 Meter.
Bm. Hofheim (Ried), 17. März.
Generalverſamm=
lung der Spar= und Darlehnskaſſe. Zu dieſer
wich=
tigen Verſammlung waren auch die Herren Vent und Röhl vom
Reviſionsverband Darmſtadt erſchienen. Der Aufſichtsratspräſident
gab in erſchöpfender Weiſe den Reviſionsbericht bekannt. Derſelbe
verzeichnete allein 14 Beanſtandungen und war in ſeiner
Aus=
führung eine nicht gerade ſchmeichelhafte Sache für Vorſtand und
Aufſichtsrat. Eine umwälzende Neubeſetzung in der Kaſſenleitung
iſt dringend erforderlich. Der Reviſionsbericht wurde von Reviſor
Vent eingehend erläutert. Für den Rechnerpoſten hatten ſich 13
Bewerber gemeldet, wovon jedoch nur 7 in die engere Wahl
kamen. Der ſtellenloſe Kaufmann Johann Diehl wurde mit
ab=
ſoluter Mehrheit zum Rechner gewählt. Nach dem Wahlakt ſprach
Reviſor Vent über die Anwendung der Steuergutſcheine,
Zins=
wirtſchaft zuſw., womit die Verſammlung beendet war.
Aus Mainz und Rheinheſſen.
Be. Mainz, 17. März. Um die Beſeitigung des
Be=
freiungsdenkmals. Das katholiſche Dekanat Mainz hat
an den Oberbürgermeiſter der Stadt Mainz und den Mainzer
Stadtrat ein Schreiben gerichtet, in dem es heißt: „Die Konferenz
des Stadtdekanats Mainz vom 15. März 1933 erneuert die alte
Forderung der katholiſchen Bevölkerung von Mainz auf
Beſeiti=
gung der anſtößigen Figur des Befreiungsdenkmals am
Schiller=
platz. Sie verlangt aus Gründen chriſtlicher Sitte und
vaterlän=
diſcher Ehre die endliche Erfüllung dieſes berechtigten katholiſchen
Wunſches.” Auch die NSDAP. ſetzt ſich für die Entfernung des
Denkmals von ſeinem ſeitherigen Standort ein, ſo daß in
abſeh=
barer Zeit mit einer Beſeitigung des Denkmals zu rechnen iſt.
Be. Mainz, 17. März. Ein „ſchwerer”, Diebſtahl.
Wenn 12 Zentner geſtohlen werden, dann iſt dies ſicher unter die
ſchweren Diebſtähle zu rechnen. Ein ſolcher ſchwerer Diebſtahl
wurde in der vorverfloſſenen Nacht auf dem bei Mainz=Weiſenau
vor Anker liegenden Güterboot „Henry Dameur” verübt. Ohne
daß der Schiffseigentümer oder die Beſatzung etwas bemerkten,
fuhr in der Nacht ein Nachen an dem Guterboot an und lud 12
Zentner Weizen auf. Selbſt vor der Plombe des Zollamts hatten
die nächtlichen Diebe keine Ehrfurcht, denn ſie wurde kurzerhand
an der Türe der Kammer, in der der Weizen aufbewahrt war,
ent=
fernt. Die Polizei fahndet eifrig nach den Weizendieben.
Ad. Alzey. 17. März. Abbau und Proteſt. Nach
Mit=
teilung der Direktion der Aufbauſchule wird dieſe Anſtalt am
31. März 1933 aufgelöſt. Da dieſe Verfügung wahrſcheinlich von
dem ſeitherigen Schulminiſterium beſchloſſen wurde, will
Bürger=
meiſter Hill bei der neuen Regierung Proteſt einlegen.
* Vom Nordkreis des Odenwaldklubs. In Biſchofsheim fand
die jährliche Sitzung der Vorſtände des Kreiſes ſtatt, die der 1.
Vorſitzende, Herr Direktor Sauer, Frankfurt, leitete und an der
auch der geſchäftsführende Vorſitzende des Odenwaldklubs, Herr
Studienrat Dr. Götz teilnahm. U. a. wurde beſchloſſen, daß die
Stern=
wanderung des Nordkreiſes im kommenden Jahr in Langen am
7. Oktober ſtattfindet, während die nächſte Vorſtandsſitzung auf
den 11. März in Iſenburg gelegt wurde. Es wurde weiter bekannt
gegeben, daß zu der Hauptverſammlung des Odenwaldklubs in
Neckarſteinach im Juni ds. Js. von der Reichsbahn Sonderzüge
ſowohl von Frankfurt und Mainz über die Bergſtraße wie durch
den Odenwald gefahren werden, die ſehr weſentliche
Preisermäßi=
gungen bieten. Auch zu der an Himmelfahrt ds. Is.
ſtattfinden=
den Sternwanderung des Verbandes der deutſchen Gebirgs= und
Wandervereine in Mannheim und zu der Reichsverbandstagung,
die im September ds. Is. in Frankfurt ſtattfindet, wurden
An=
regungen gegeben, ferner zu allgemeinen Verkehrsfragen, die das
Klubgebiet berühren.
geschichten aus aller Welt
Sonne muß parieren!
(n) Moskau. Eine ganz ſchwere Konterrevolution hat ein
Moskauer Blatt aufgeſpürt. Da bringt doch ein Agronom in
ſeinem Buch über die Bauernwirtſchaft in den Eisregionen eine
ſo ausgemachte Schädlingsphiloſophie zu Werke, daß ſofort das
Buch verboten werden muß. Nämlich die Sonne, ſagt der
Agronom vergleichsweiſe, ſcheint ebenſogut über die
Kleinwirt=
ſchaft wie über die Großwirtſchaft, und das Saatkorn iſt immer
dasſelbe, ob wir einen Zentner oder einen Waggon kaufen, und
wenn Dung aufs Feld gefahren wird, ſo iſt er dem kleinen Feld
ebenſo nützlich wie dem großen. Das darf nicht ſein! Die Sonne
hat Unterſchiede zu machen, zwiſchen einer Sowjetwirtſchaft und
einer bäuerlichen Privatwirtſchaft. Jene erhält mehr Sonne,
dieſe weniger! Und der Dung darf nur auf ſozialiſiertes Lano
geſtreut werden, und wenn das Saatgut vom Einzelbauern
ſtammt, iſt es nicht ſo gut wie das vom Kollektivierten oder gar
von einem Sowjetgut. Nichts half dem Agronomen, obwohl er
ſich zu der Anſicht bequemte, daß die Erde im Grunde auch
nur eine Maſchine ſei wie jede andere. Das Buch iſt verboten.
Lehrt denn nicht Stalin, daß der Menſch die Natur ganz ſo
verändern kann, wie er ſie braucht, reſtlos, ohne Vorbehalt?
Die Sonne muß parieren!
Androklus und der Löwe.
(ht) Bukareſt. Eine entzückende Geſchichte hat ſich
ſo=
eben in Bukareſt anläßlich der letzten ſchweren kommuniſtiſchen
Krawalle in den Eiſenbahnwerkſtätten abgeſpielt, die als neue
Variation über das alte Thema „Androklus und der Löwe‟
von Rechts wegen in die Fibel aller politiſchen Kinder
auf=
genommen werden müßte.
Der „Löwe” iſt in dieſem Falle der Grenadier Ramniceanu
vom Erſten Rumäniſchen Garde=Regiment „Michael der Tapfere‟
„Androklus” heißt mit ſeinem bürgerlichen Namen Philemon
und iſt ſeines Zeichens Hauptmann und Kompaniechef in eben
dieſem Regiment.
Beſagter Grenadier Ramniceanu war nun vor einigen
Monaten aus unbekannten Gründen — wahrſcheinlich hatte ihm
die „langſame Abdienung ſeines Jahres” keinen Spaß mehr
gemacht — deſertiert und war von Stund an verſchwunden
ge=
blieben, obwohl ſich die Polizei und das Kriegsgericht die größte
Mühe gaben, des Deſerteurs wieder habhaft zu werden.
Nun waren vor einigen Tagen 4000 Arbeiter der großen
Bukareſter Eiſenbahnwerkſtätten in den Streik getreten, und da
dieſe Bewegung einen ausgeſprochenen kommuniſtiſchen
Charak=
ter trug, wurde die geſamte Bukareſter Garniſon eingeſetzt, um
die Ordnung wieder herzuſtellen. Auch das Grenadier=Regiment
„Michael der Tapfere” war dabei, und ſchon im Verlauf der
erſten Zuſammenſtöße wurde eine Patrouille unter Führung des
Hauptmanns Philemon von einem Haufen kommuniſtiſcher
Arbeiter angegriffen und zerſprengt, Hauptmann Philemon
wehrte ſich nach Kräften ſeiner Haut, aber er wäre um ein
Haar erſchlagen worden, wenn ihm nicht im letzten Augenblick
ein hochgewachſener Arbeiter zu Hilfe gekommen wäre, der den
aus mehreren Wunden blutenden Kapitän mit einem dicken
Knüppel „heraushieb‟. Der Retter in der Not tat aber noch
mehr: er brachte den halbohnmächtigen Hauptmann auf
Seiten=
pfaden in Sicherheit, lud ihn in ein Auto und fuhr mit ihm
zur nächſten polizeilichen Sanitätswache. Und hier, in der Höhle
des Löwen, fand dann die große Erkennungsſzene ſtatt: der
Retter war — beinahe könnte Herr Johann Peter Hebel dieſe
Geſchichte erfunden haben — der polizeiliche geſuchte Deſerteur
Ramniceanu, der als überzeugter Kommuniſt ſeinen eigenen
Kapitän aus den Händen ſeiner kommuniſtiſchen Genoſſen befreit
hatte!
Selbſtverſtändlich wurde die Geſchichte ſofort dem
kom=
mandierenden General des 2. Armee=Korps gemeldet, der
tele=
phoniſch den Grenadier Ramniceanu außer Verfolgung ſetzte
und ſeine Wiedereinſtellung in die Armee verfügte.
Und die Moral von der Geſchichte?
Ach! Liebſte Freunde — dieſe Moral iſt ſo vielgeſtaltig,
daß ſich jeder einzelne wohl ſeinen beſonderen Vers darazf
machen muß .
* Napoleons ewige Vermächkniſſe.
(k) Paris. Ob Krieg, ob Frieden — in jedem Jahr wird
bei der Bank von Frankreich eine kleine Summe Geldes an 100
Adreſſen in Deutſchland, Oeſterreich, Frankreich und der Schweiz
abgeſchickt. Die 100 ewigen Vermächtniſſe, deren Urheber niemand
anders iſt, als Napoleon I. Die Teſtamentsklauſel beſtimmt, daß
auf ewige Zeiten an die direkten Nachkommen der beſtimmten
Per=
ſonen, deren Namen und Adreſſe in dem Teſtament einzeln
auf=
geführt ſind, die und die Summe bezahlt werden müſſe. Dieſes
Teſtament iſt Geſetz geworden, für das die franzöſiſche Regierung
über alle Feindſchaften zu den Nationen, denen die Bedachten
an=
gehören, hinweg zu garantieren hat."
Dieſe Auszahlungen vollzogen ſich über hundert Jahre
hin=
durch in aller Stille. Bekannt wurden ſie eigentlich erſt durch
die jetzigen Deviſenſperren in ganz Europa. Es erfolgten von
ver=
ſchiedenen Seiten Rückfragen, weshalb die Gelder eingeführt
wer=
den müßten und welche geſchäftlichen Bedingungen beſtünden.
Da entſchloß ſich die franzöſiſche Regierung zur Entlaſtung
aller 100 Erben den wahren Tatbeſtand bekannt zu geben.
Für Deutſchland iſt da u. a. der Fall Franz Spohn ganz
in=
tereſſant. Dieſer Franz Spohn hat jetzt noch Nachkommen in
Kob=
lenz wohnen, die regelmäßig das Geld erhalten, das einſt
Napo=
leon für Franz Spohn ausſetzte, weil er des franzöſiſchen Kaiſers
Hut und Mantel im ſtärkſten Kugelregen anzog und ſo das Feuer
auf ſich lenkte, das eigentlich Napoleon galt.
Dieſe Tat ereignete ſich in der Schlacht von Auſterlitz. Napoleon
ſtand in einem ſehr gefährlichen Sektor des Schlachtfeldes, er war
abgedrängt worden. Man hatte ihn geſehen. Aber er konnte ſich
durch die Tat des Franz Spohn, der mit vielen Landsleuten
da=
mals in den franzöſiſchen Dienſten ſtehen mußte, retten. Man
fand den Helden ſpäter von zahlloſen Kugeln durchbohrt tot auf.
Franz Spohns Gedächtnis wurde geehrt. Das eigenartigſte
Denk=
mal aber errichtete Napoleon ihm durch die Ausſetzung der ewigen
Erbſchaft, die ihm wie 99 anderen zufließt, die ſich durch beſondere
Tapferkeit auszeichneten.
* Mumien gefragk.
(—) London. In einem großen Londoner Blatte erſchien
kürzlich folgendes Inſerat: „Wir ſuchen eine Mumie, die
min=
deſtens ungefähr 3700 Jahre alt ſein muß und gut erhalten iſt.
Sofortige Barzahlung. Schriftliche ausführliche Angebote mit
Lichtbildern und wiſſenſchaftlichen Zeugniſſen unter .
Nachfor=
ſchungen, die ein neugieriger Preſſemann unternahm, ergaben,
daß der Inſerent eine Filmgeſellſchaft war, die für einen neuen
Film unbedingt eine echte Mumie benötigte. Keines der engliſchen
Muſeen oder anderen Inſtitute, die im Beſitz von Mumien ſind,
fand ſich bereit, der Geſellſchaft eine auszuleihen, und auch das
Britiſche Muſeum hatte dieſe Bitte kategoriſch abgelehnt. Da ſah
ſich die Filmgeſellſchaft gezwungen, den „nicht mehr
ungebräuch=
lichen Weg” des Inſerates einzuſchlagen. Soweit feſtgeſtellt
wer=
den konnte, ebenfalls ohne jeden Erfolg.
Nachrichten des Standesamls Darmſtadk.
Geſtorbene. Am 10. März: Schuhmann, Berta Auguſte
Minna geb. Hundertmark, Ehefrau des Hilfsarbeiters, 39 Jahre
alt, Höchſt i. O., Eliſabethenſtift: „Heufle, Jgnaz., Gärtner,
57 Jahre alt, verh., Stadtkrankenhaus. — Am 11. März:
Sei=
bert, Karoline, geb. Schmidt. Witwe des Rentners, 92 Jahre,
Mooshergſtr. 92; Braun, Roſa, Ordensſchweſter 40 J. ledig,
Martinspfad 72; Heldmann, Eliſabeth, geb. Muth, Ehefrau
des Landwirts, 52 J., Beedenkirchen, hier, Stadtkrankenhaus;
Wolf. Jeremias Friedrich 3., Zimmermann, 70 Jahre,
Kies=
ſtraße 31. — Am 12. März: Thurm, Alfred, Schriftſetzer, verh.,
50 Jahre, Kranichſteiner Straße 59; Seelbach. Georg
Her=
mann, Verw.=Sekretär, 38 J., verh., Eliſabethenſtift; „Hammer,
Philipp, Steuerrat, Kataſter=Inſp. i. R., 79 J., verh.,
Hermanns=
ſtraße 6: Daum, Anna Maria, geb. Seehaus, Ehefrau des
Schuhmachermeiſters Konrad D., 75 J., Schützenſtr. 9; Becht,
Magdalene Katharine, geb. Fey, Ehefrau des Oberſtadtſekretärs
Heinrich Wilhelm B., 59 J., Stadtkrankenhaus. — Am 13. März:
Hartmann, Julianne, Fabr.=Arbeiterin, 22 J., ledig.
Wall=
dorf bei Groß=Gerau, hier, Eliſabethenſtift; „Künſtler, Anna
Eliſabeth Helga, Tochter des Polſterers Walter K. 4 Monate alt,
Illigweg 54. — Am 14. März: Kircher, Amalie, geb Seibert,
Witwe des Marſtallverwalters, 85 Jahre. Nieder=Ramſtädter
Straße 30; Steuerwald, Katharina, geb. Jockel, Ehefr. des
Landwirts, 55 J., Eſchollbrücken, hier, Eliſabethenſtift; Habicht.
Katharina, geb. Haas, Witwe des Hutmachers, 88 J.,
Schulzen=
gaſſe 7: Eller, Heinrich, Rottenaufſeher i. R., 68 J., verh.,
Tannenſtr. 29. — Am 15. März: Wieſer Marie Sophie, geb.
Weber, Ehefrau des Verw.=Oberſekretärs Peter Wieſer, 58 J.,
Lichtenbergſtr. 22; Scheib, Arthur, 4 Monate alt. Sohn des
Metzgers, Große Kaplaneigaſſe 17: Fritz Margarete, geb.
Schulmeyer, Ehefrau des Schuhmachers. 32 J., Mörfelden, hier
Stadtkrankenhaus. — Am 16. März: Jepſen, Bertha Roſe,
Oberſchweſter, 62 J., Dieburger Straße 49; Eberwein Lina,
geb. Brohm, Ehefrau des Schneiders, 57 Jahre, Kiesſtraße 30;
Stuckert, Katharine, geb. Schmidt. Witwe des Schmieds,
79 J., Darmſtr. 43. — Am 17. März: Frieß, Peter,
Schreiner=
lehrling. 16 J.. Weinbergſtr. 2a; Berntheuſel, Wilhelm,
Verwaltungsaſſiſtent i. R., verh., 65 J.. Liebigſtr. 46: Noe,
Leonhard, Landwirt und Schmied, verh., 63 J., Hering, hier
Eli=
ſabethenſtift.
Kirchliche Nachrichken.
Evangeliſche Gemeinden.
1. Bottesdienſte.
Samstag (18. März).
Stadtkirche. Abends 6 Uhr: Vorbereitungsgottesdienſt für die Konfirmation der
Lukasgemeinde. Pfarrer F. Müller. Abends 8,30 Uhr: Abendandacht.
Stiftskirche. Abends 8 Uhr: Paſſionsbetſtunde.
Sonntag Okuli (19. März).
Stadtkirche. Vorm. 9,30 Uhr: Konfirmationsfeier der Lukasgemeinde
mit Feier des heiligen Abendmahls. Pfarrer F. Müller. (Joh. 18, 37: „Das Wagnis des
Lebens.”) Kollekte für die Gemeindehilfe der Lukasgemeinde. Vorm. 11,30 Uhr:
Kinder=
gottesdienſt. Pfarrer Heß. Nachm. 3 Uhr; Vorſtellung und Prüfung der Konfirmanden
der Markusgemeinde. Pfarrer Vogel.
Stadtkapelle. Vorm. 8,30 Uhr: Morgenandacht. Dekan Zimmermann. Vorm. 10 Uhr:
Hauptgottesdienſt. Pfarrer Heß. Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Vogel.
Schloßkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Dekan Zimmermann. Vorm. 11,15
Uhr: Kindergottesdienſt. Dekan Zimmermann.
Martinskirche, (Kollekte für evangel. Gemeinde Amöneburg.) Vorm. 10 Uhr:
Hauptgottesdienſt. Pfarrer Beringer. Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt. für die
Mar=
tinsgemeinde Oſt. Pfarrer Köhler. Nachm. 3,30 Uhr: Vorſtellung und Prüfung einer
Konfirmandengruppe der Martinsgemeinde Oſt. Pfarrer Köhler. Abends 6 Uhr:
Kirchen=
muſikaliſch=liturgiſche Paſſionsfeier mit Anſprache. Pfarrer Dr. Bergér.
Kapelle des Städt. Altersheims. Vorm. 10 Uhr: Pfarrer Dr. Bergér.
Fohanneskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Marx. Vorm. 11,15 Uhr:
Kindergottesdienſt. Die Johanneskirche iſt wochentags von 7.30 bis 5 Uhr zu ſtiller
An=
dacht geöffnet.
Baul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie.) Vorm. 10 Uhr:
Haupt=
gottesdienſt. Pfarraſſiſtent Junker. Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarraſſiſtent
Junker.
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde). (Kollekte für den Kirchbau in Amöneburg.)
Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Weiß. Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt
für beide Bezirke. Pfarrer Weiß. Abends 8 Uhr: Abendgottesdienſt. Pfarrer Irle.
Bauluskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Wolf. Vorm. 11,15 Uhr:
Kindergottesdienſt. Pfarrer Wolf.
Stiftökirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Hickel. Vorm. 11.15 Uhr:
Eindergottesdienſt.
Dienstag (21. März).
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Abends 8
andacht.
Mittwoch (22. März).
Uhr: 3. Paſſions=
Stadtkapelle. Abends 6 Uhr: 4. Paſſionsandacht. Pfarrer Wagner.
Martinskirche. Abends 8 Uhr: 4. Paſſionsandacht. Landeskirchenrat D. Waitz.
Fohanneskirche. Abends 8 Uhr: 4. Paſſionsandacht. Pfarrer Goethe.
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde). Abends 8 Uhr: 4. Paſſionsandacht. Pfarrer
Weiß.
Pauluskirche. Abends 8 Uhr: 4. Paſſionsandacht. Pfarrer Wolf.
Domerstag (23. März).
Schloßkirche. Vereinigung zur Abhaltung lutheriſcher Gottesdienſte: Abends 8 Uhr:
4. Paſſionsandacht. Pfarrer Lautenſchläger.
Stiftskirche. Abends 8 Uhr: 4. Paſſionsandacht.
Amtshandlungen an Auswärtigen: Pfarrer Goethe, Kahlertſtr. 24.
2. Veranſtaltungen.
Stadtgemeinde: Gemeindehaus (Kiesſtr. 17). Sonntag, 19. März, abends 8 Uhr:
Jugendvereinigung der Stadtgemeinde. — Montag, 20. März, abends 8 Uhr:
Jugend=
bund der Markusgemeinde. — Dienstag, 21. März, abends 8 Uhr: Kirchengeſangverein
der Stadtkirche. — Jugendvereinigung der Stadtgemeinde. — Mädchenvereinigung der
Reformationsgemeinde. — Mittwoch, 22. März, abends 8 Uhr: Kirchengeſangverein
der Stadtkapelle und Schloßkirche. — Jugendbund der Lukasgemeinde. —
Mädchen=
vereinigung der Reformationsgemeinde. — Freitag, 24. März, abends 8 Uhr:
Mütter=
abend der Stadtgemeinde. — Jugendbund der Kaplaneigemeinde.
Konfirmandenſaal im Schloß. Dienstag, 21. März, abends 8 Uhr:
Mädchen=
vereinigung der Schloßgemeinde. — Mittwoch, 22., und Samstag, 25. März, nachm.
2—4 Uhr: Handarbeitsſchule der Stadtgemeinde. — Donnerstag, 23. März, abends
8 Uhr: Jugendvereinigung der Stadtgemeinde. — Samstag, 25. März, abends 8 Uhr:
Jugendvereinigung der Stadtgemeinde. Poſaunenchor.
Martinsgemeinde: Gemeindehaus (Liebfrauenſtr. 6). Dienstag, 21. März,
abends 8 Uhr: Jugendvereinigung. — Mittwoch, 22. März, nachm. 2 Uhr: Handarbeits=
und Strickſchule. — Donnerstag, 23. März, abends 8 Uhr: Mädchenvereinigung (Weſt).
Freitag, 24. März, abends 8 Uhr: Mütterabend (Weſt). — Jugendvereinigung, ältere
Abtlg. — Samstag, 25. März, nachm. 2 Uhr: Handarbeits= und Strickſchule.
Martinsſtift (Müllerſtr. 28) Dienstag, 21. März, abends 8 Uhr: Kirchenchor.
Donnerstag, 23. März, abends 8 Uhr: Mädchenvereinigung (Oſt). — Freitag, 24. März,
abends 8 Uhr: Mütterabend (Oſt).
Saal der Kleinkinderſchule (Mauerſtr. 5), Donnerstag, 23. März, abends
8 Uhr: Poſaunenchor.
Johannesgemeinde: Gemeindehaus (Kahlertſtr. 26). Montag, 20. März, abenbs
8 Uhr: Kirchenchor und Mütterabend. — Dienstag, 21. März, abends 8 Uhr:
Hauptver=
ſammlung des Frauenvereins. — Mittwoch, 22. März, nachm. 2 Uhr: Strickſchule; nachm.
2,30 Uhr: Nähnachmittag.
Voranzeige. Sonntag, 26. März, abends 8 Uhr: Gedächtnisfeier für Arnold
Mendelsſohn in der Johanneskirche. Veranſtalter: Der Kirchenchor der
Johannes=
gemeinde.
Panl=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Montag, 20. März, abends
8,15 Uhr: Kirchenchor. — Donnerstag, 23. März, abends 8 Uhr: Mütterabend.
Petrusgemeinde: Gemeindehaus (Eichwieſenſtr. 8). Montag, 20. März, abends
7 Uhr: Jugendorcheſter. Abends 8,15 Uhr: Jugendvereinigung (Alterenkreis). Abends
8,15 Uhr: Mädchenvereinigung (Pflichtabend). — Dienstag, 21. März, abends 8,15
Uhr: Poſaunenchor. Abends 8,15 Uhr: Kirchenchor. — Mittwoch, 22. März, nachm.
3,30 Uhr: Mädchenjungſchar. — Donnerstag, 23. März, abends 8 Uhr: Mütterabend.
Abends 8,15 Uhr: Mädchenvereinigung: Offener Abend für die weibliche
Gemeinde=
jugend. Abends 8,15 Uhr: Poſaunenchor. — Freitag, 24. März, abends 8 Uhr:
Mädchen=
chor. Abends 8,15 Uhr: Kirchenchor. — Samstag, 25. März, abends 7,30 Uhr: Singekreis.
Saal der neuen Trainkaſerne (Eſchollbrücker Str. 44). Donnerstag, 23. März,
abends 8,15 Uhr: Chriſtliche Pfadfinderſchaft.
Paulusgemeinde: Gemeindeſaal unter der Kirche. Sonntag, 19. März,
abends 8 Uhr: Elternabend der Konfirmanden des Weſtbezirks. — Montag, 20. März,
abends 8 Uhr: Jugendbund. — Dienstag, 21. März, abends 6,30 Uhr: Jugendvereinigung
Klampfen. — Abends 8 Uhr: Kirchenchor. — Donnerstag, 23. März, abends 8 Uhr;
Hauptverſammlung (Teeabenb) des Frauenvereins mit Vortrag von Schweſter Lina.
— Freitag, 24. März, abends 8 Uhr: Sitzung der Kirchengemeindevertretung. —
Sams=
tag, 25. März, nachm. 4,30 Uhr: Jungſchar. Abends 8 Uhr: Jugendvereinigung:
Lieder=
abend.
Eliſabethenſtift (Erbacher Str. 25). Ev. Sonntagsberein. Sonntag, 19. März,
nachm. 4—7 Uhr: Vereinsſtunden.
Stadtmiſſion (Mühlſtr. 24). Sonntag, vorm. 9 Uhr: Gebetsſtunde. Vorm. 11 Uhr:
Kindergottesdienſt. Nachm. 3,30 Uhr Bibelſtunde. — Montag, nachm. 4 Uhr:
Miſſions=
arbeitsſtunde. — Dienstag, nachm. 4 Uhr: Frauenbibelſtunde. Abends 8,30 Uhr:
Blau=
kreuz=Bibelſtunde. Herr Pfarrer Stotz. — Mittwoch: Von vorm. 10 Uhr bis abends 7 Uhr:
Miſſionsverkauf. Einleitung: Herr Bringmann. — Donnerstag, abends 8,30 Uhr:
Bibelſtunde. Herr Bringmann. — Freitag, abends 8 Uhr: Bibelſtunde in der Beſſunger
Mädchenſchule. Prediger Neuber. — Samstag, abends 8 Uhr: Poſaunenchor.
Jugendbund für E. C. (Mühlſtr. 24.) Sonntag, vorm. 7 Uhr: Treffen im Heim zur
Morgenwanderung. Führung: A. Gehrmann. Nachm. 4 Uhr: F. K.=Rüſtſtunde für junge
Mädchen. 5 Uhr: Hauptprobe. Abends 8,30 Uhr: Jugendbundſtunde für junge Mädchen;
Spielabend für junge Männer. — Montag, abends 8,30 Uhr: Geſchäftsſtunde. —
Diens=
tag, abends 8,30 Uhr: Freundeskreis für junge Mädchen: „Was lieblich iſt und
wohl=
lautet”. — Mittwoch, nachm. 3 Uhr: Kinderbund und E. C.=Jungſchar für Mädchen.
Abends 8,30 Uhr: Freundeskreis für junge Männer: Spielabend im Freien. —
Donners=
tag, abends 8 Uhr: Gebetsſtunde für junge Männer. — Samstag, nachm. 3 Uhr:
Kinder=
bund und E. C.=Jungſchar für Knaben.
Heimabende für ortsfremde junge Mädchen: Freundinnenheim, Sandſtr. 24.
Jeden Donnerstag, abends 8,15—10 Uhr: Zuſammenkunft im Freundinnenheim,
Sand=
ſtraße 24. Jeden zweiten und vierten Mittwoch im Monat: Nähen und Zuſchneiden.
Chriſtlicher Verein junger Mämner e. V., Darmſtadt. Jungmannſchaft: Sonntag,
abends 8,30 Uhr: Heimabend. — Mittwoch, abends 8,30 Uhr:Bibelſtunde. — Jungvolk:
Sonntag: Radzielfahrt nach .. . 2 Näheres Heimſtunde. — Mittwoch, abends 8 Uhr:
„Das verhängnisvolle, Schweigen” — Jungſchar (Eliſabethenſtr. 17): Montag,
nachm. 5—6,30 Uhr: „Das Geheimnis des Magiers”. — Donnerstag, nachm. 5—6,30
Uhr: Turnen in der Ludwigs=Oberrealſchule. — Landgraf=Philipp=Anlage 7: Mittwoch,
nachm. 4—6 Uhr: „Die Sklavenkarawane!. — Donnerstag, nachm. 5—6,30 Uhr: Turnen
in der Ludwigs=Oberrealſchule.
Bund deutſcher Bibelkreiſe, Jungenſchaft Darmſtadt. (Eliſabethenſtr. 17, I.)
Samstag, 18. März, nachm. 4 Uhr: B.=K. im Heim. — Sonntag, 19. März, vorm. 8 Uhr:
Fahrt. (Treffen am Tierbrunnen) — Freitag, 24. März, abends 8 Uhr: Alterenkreis
(Treffen Ecke Heidelberger und Eſchollbrücker Str.) — Samstag, 25. März, nachm.
4 Uhr: B.=K. im Heim.
3. Gemeindeämter.
Ev. Wohlfahrtsdienſt: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17, Vorderhaus, 1 Treppe.
Sprech=
ſtunden vorm. von 10 bis 12 Uhr und nachm. (außer Samstags) von 5 bis 6 Uhr.
Fern=
ſprecher 4584.
Diakonenſtation für männliche Krankenpflege: Heidelberger Str. 21. Fernſprecher
Nr. 2883.
Diakoniſſenſtationen: „Gemeindehaus, Kiesſtr. 17; Martinsſtift, Müllerſtr. 28;
Gemeindehaus, Liebfrauenſtr. 6; Gemeindehaus, Kahlertſtr. 26; Gemeindehaus,
Eich=
wieſenſtr. 8; neben der Pauluskirche, Ohlyſtr.
Gemeindeamt für Kirchenſteuerangelegenheiten: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17,
Hinterhaus, Saal 3. Geſchäftsſtunden vorm. von 8—12 Uhr und nachm. von 3—5,30 Uhr,
außer Dienstag= und Freitagnachmittag. Fernſprecher 2379.
Zahlſtelle für das Kirchnotgeld: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17, Hinterhaus, Zimmer 4,
Zahltage: Montag, Mittwoch und Donnerstag vorm. von 9—12 Uhr.
Evangeliſches Arbeiterſekretariat (Feierabend, Stiftsſtr. 51):
Rechtsauskunfts=
ſtelle. Sprechſtunden vorm. von 10—1 Uhr: Fernſprecher 2288.
Privatpflegeſtation des Heſſiſchen Diakonievereins, Freiligrathſtr. 8, Fernſprecher
245.
Die Chriſtengemeinſchaft, Heidelberger Str. 14 (nächſt Heinrichſtr.). Sonntag,
19. März, vorm. 10 Uhr: Menſchenweihehandlung mit Predigt. 11.20 Uhr: Kinder=
Sonntagshandlung. — Mittwoch, 22. März, vorm. 7,45 Uhr: Menſchenweihehandlung.
— Donnerstag, 23. März, vorm. 10,30 Uhr: Menſchenweihehandlung. — Freitag,
24. März, abends 20,30 Uhr: Predigtgottesdienſt: „Chriſtus, der Uberwinder des Todes.
(Pfarrer Wetzel=Wiesbaden.)
Auswärtige Gemeinden.
Evangeliſche Kirche zu Griesheim. Sonntag, 19. März, vorm. 10 Uhr:
Predigt=
gottesdienſt. Pfarraſſiſtent Kern. Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt. 5 Uhr abends:
Paſſionsandacht. Pfarraſſiſtent Kern.
Friedenskirche. Sonntag, 19. März, vorm. 10 Uhr: Predigtgottesdienſt. Pfarrer
Mangold. Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt.
Evangeliſche Gemeinde zu Nieder=Ramſtadt. Sonntag, 19. März, vorm. 10 Uhr:
Hauptgottesdienſt. Abends 8 Uhr: Paſſionsandacht. — Dienstag: Jugendvereinigung.
—Mittwoch; Kirchenchor. — Donnerstag: Frauenverein. — Freitag:
Jungmädchen=
verein.
Evangeliſche Kirche zu Ober=Ramſtadt. Sonntag, 19. März, vorm. 10 Uhr:
Gottes=
dienſt. Abends 8 Uhr: Kirchenkonzert des Doppelquartetts Konkordia. — Montag, 6 Uhr:
Bubenjungſchar. 8,30 Uhr: Jugendverein. — Dienstag, 6—7 Uhr: Bücherausgabe.
8,15 Uhr: Bibelſtunde. — Mittwoch, 6 Uhr: Bubenjungſchar. 8,30 Uhr: Kirchenchor. —
Donnerstag, 5 Uhr: Mädchenjungſchar. 8,30 Uhr: Mütterabend. Poſaunenchor im
Schul=
ſaal. — Helferinnen im Pfarrhaus. — Freitag Mädchenverein. — Samstag:
Jugend=
verein.
Evangeliſche Gemeinde zu Roßdorf. Sonntag, 19. März, vorm. 10 Uhr:
Haupt=
gottesdienſt. Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt. Nachm. 3 Uhr: Evang. Arbeiterverein,
Abends 8 Uhr: Paſſionsgottesdienſt. — Montag, nachm. 5 Uhr: Jungſchar Mädchen ält.
Gruppe. Abends 8 Uhr: Frauenverein. — Dienstag: Kirchengeſangverein. — Mittwoch,
3 Uhr: Jungſchar Mädchen jüng. Gruppe, 5 Uhr: Jungſchar Buben. Abends 8,30 Uhr:
Jugendbund Wartburg. — Donnerstag: Poſaunenchor. — Freitag: Mädchenverein.
Evangeliſche Gemeinde Dieburg. Sonntag, vorm. 19. März, 10 Uhr: Gottesdienſt.
Dienstag; Frauenverein (Stocker),
Sonſtige Gemeinſchaften.
Evangeliſche Gemeinſchaft Schulſtr. 9. Sonntag, vorm. 10 Uhr: Predigtgottesdienſt:
Prediger Veihelmann. Vorm. 11 Uhr: Sonntagsſchule. Abends 8 Uhr:
Frühlings=
feier mit muſikaliſchen und geſanglichen Darbietungen für jedermann. — Montag,
abends 8 Uhr: Jugendverein. Abends 9 Uhr: Singſtunde. — Mittwoch, nachm. 5 Uhr:
Katech. Unterricht. Abends 8 Uhr: Streichchor. — Donnerstag, nachm. 3,30 Uhr:
Miſſions=
verein. Abends 8 Uhr: Bibelſtunde. Abends 9 Uhr: Gitarrenchor.
Methodiſten=Gemeinde (Evang, Freikirche), Wendelſtadtſtr. 38. Sonntag, vorm.
11 Uhr: Sonntagsſchule. Abends 8 Uhr: Lichtbilder=Vortrag. Thema:
Paſſions=
andacht. — Mittwoch, abends 8 Uhr: Bibelſtunde, Paſſionsbetrachtung. — Freitag,
nachm. 4 Uhr: Frauenmiſſionsverein
Gemeinde gläubig getaufter Chriſten (Baptiſten), Mauerſtr. 17. Sonntag, den
19. März, vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt. Um 11 Uhr: Sonntagsſchule. Nachm. um 4,30
Uhr: Predigt. — Mittwoch, 22. März, abends 8,15 Uhr: Bibelſtunde.
Chriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt, Mollerſtr. 40. Sonntag, 19. März, vorm. 9,30
Uhr: Andacht. Prediger Kruſt. Vorm. 11,15 Uhr: Sonntagsſchule. Nachm. 3,30 Uhr:
Jugendbundſtunde. Abends 8 Uhr: Evangeliumsverkündigung. — Dienstag, abends
8,15 Uhr: Bibelſtunde. Prediger Kruſt.
Ehriſtlich=wiſſenſchaftliche Vereinignng (Christian Science Society) in Darmſtadt,
Aula der Landesbauſchule, Neckarſtraße 3. Gottesdienſte jeden Sonntag, vorm. 10 Uhr
und jeden Mittwoch, abends 8,15 Uhr: Thema am 19. März: Materie, Goldener Text:
Jeſaia 26:13.
Rdvent=Gemeinde, Waldſtraße 18. Samstag, den 18. März, vorm.: Gottesbienſt.
— Sonntag, den 19. März, vorm. 10 Uhr: Fugendlehre. Abends 20 Uhr: öffentlicher
Vortrag: „Gebete großer Männer.” — Mittwoch, den 22. März, nachm. 15 Uhr:
Religions= und Erſatzunterricht. Nachm. 19.30 Uhr: Jugendſtunde, — Freitag, den
24. März, abends 20 Uhr: Gebetsſtunde.
Seite 8 — Nr. 77
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 18. März 1933
Aufſehen erregende Zluchk
einer Deviſen=Schmugglerin
an der ſchweizeriſchen Grenze.
Baſel. Am 9. März war die ſeit langem
unter dem Verdacht des Deviſenſchmuggels
ſtehende Bankiersgattin Irene Blum aus
Mün=
chen an der Grenzſtelle Otterbach=Baſel von
deutſchen Grenzzollbehörden feſtgenommen
wor=
den, als ſie verſuchte, in einer Kraftdroſchke die
Grenze zu überſchreiten. Frau Blum wurde
ins Amtsgefängnis Lörrach gebracht. Ein bei
ihr vorgefundener Betrag von 54 000 RM. wurde
beſchlagnahmt. Am Donnerstag, ſollte Frau
Blum nun von Lörrach über Baſel nach
Mün=
chen zur Aburteilung transportiert werden. Auf
dem badiſchen Bahnhof in Baſel wurde der Frau
Blum begleitende Gefangenenaufſeher in der
Bahnſteigunterführung von einem Mann
plötz=
lich niedergeſchlagen, während Frau Blum die
Flucht ergriff. Als der Gefangenencufſeher die
Schmugglerin verfolgen wollte, wurde er
mehr=
fach immer wieder von drei Männern zu
Bo=
den geſtoßen, ſo daß Frau Blum ungehindert die
ſchweizeriſche Grenzſtelle am Bähnhofsausgang
erreichen konnte, wo ſie ihr Mann mit einem
gültigen Paß und einer ſchweizeriſchen
Aufent=
haltserlaubnis erwartete. Einer ihrer Befreier,
ein Deutſcher namens Hagelsbach, konnte, auf
ſchweizeriſchem Gebiet feſtgenommen werden. Er
erhielt eine Geldſtrafe von 20 Franken, da er
keine Aufenthaltserlaubnis in der Schweiz hatte
und wird vorausſichtlich des Landes verwieſen
werden, ſo daß ſeine Aburteilung wegen
Gefan=
genenbefreiung in Deutſchland möglich ſein wird.
Das Unwekker auf Java.
Amſterdam. Ueber das Unwetter, von
dem in der vergangenen Nacht Weſt= und
Mit=
tel=Java heimgeſucht wurden, liegen weitere
Einzelheiten vor. Danach iſt an verſchiedenen
Stellen der Inſel in den Pflanzungen großer
Schaden angerichtet worden. In Tandjan Priok,
dem Hafen Batavias, wurden viele Häuſer
durch den Sturm abgedeckt. Von dem Pier
wurden große Zementblöcke durch ſchweren
See=
gang weggeſchlagen. Die Strandſtraße wurde
unter Waſſer geſetzt. Auch in Batavia ſelbſt
ſtehen einzelne Stadtteile unter Waſſer. In der
Zeit von etwa acht Stunden ſind 168 Millimeter
Regen gefallen, davon vielleicht in einer Stunde
96 Millimeter, was einen neuen Rekord
dar=
ſtellt. Im Hafen von Paſar Ikan ſchlugen zwei
Fähren um. Zwei Perſonen werden vermißt.
Eine Perſon iſt ertrunken.
Neues Heimatmuſeum im Odenwald.
Wertheim. Einer Anregung des Fürſten
zu Leiningen entſprechend, wurden in den
ver=
gangenen Monaten die Fürſtlich Leiningſchen
Sammlungen im ehemaligen kurmainziſchen
Kellereigebäude, das um 1500 von Hans Eſeler
von Amorbach im Odenwald erbaut wurde, neu
aufgeſtellt. Die Sammlungen werden zu einem
Heimatmuſeum ausgebaut, das ein Spiegel von
Kultur und Kunſt im hinteren Odenwald
dar=
ſtellen ſoll. Der Ausbau des Muſeums liegt in
den Händen von Domänenrat Max Walter, der
bekanntlich der beſte Kenner von Volkstum und
Volkskunſt im Odenwald iſt.
Karl Schwabe überquert die Nubiſche Wüſte.
Berlin. Der Jungflieger Karl Schwabe
iſt jetzt in Khartum eingetroffen. Er flog von
Kairo ohne Zwiſchenlandung das Niltal entlang
nach Wadihalfa. Dort ſetzte er zum Flug über
die Nubiſche Wüſte an und erreichte in einem
Tagesflug Khartum, im engliſch=ägyptiſchen
Su=
dan. Mit dieſen beiden Etappen legte er eine
Strecke von zirka 1500 Kilometern zurück.
Auto fährt in eine Kinderſchar.
Zwei Kinder getötet, drei ſchwer verletzt.
Olpe (Sauerland). Am Donnerstag abend
fuhr auf der Provinzialſtraße in Rotmühle
(Kreis Olpe) ein Perſonenauto in eine
Kinder=
gruppe. Zwei Kinder wurden auf der Stelle
getötet und drei weitere ſchwer verletzt.
Fälſcher von J.=G.=Farbenaktien feſtgenommen.
Amſterdam. In Saſſenheim bei Leyden
wurde von der Polizei ein 60jähriger
Rhein=
ſchiffer verhaftet, der im Juni 1932 200 falſche
Aktien der J.=G.=Farbeninduſtrie zum Nennwert
von je 1000 RM. hatte herſtellen laſſen. Drei
Perſonen, die dieſe Aktien ſeinerzeit in Umlauf
gebracht hatten, waren bereits früher in
Rotter=
dam feſtgenommen und abgeurteilt worden. Mit
dem Verhafteten iſt nun der Hauptſchuldige
er=
griffen worden. Er konnte bisher nicht
ergrif=
fen werden, weil er ſich im Ausland aufhielt.
Er hat ein volles Geſtändnis abgelegt.
Zum Tode der deutſchen Schauſpielerin
Anny Ahlers.
London. Das Leichenſchaugericht, das
geſtern die Leiche der plötzlich in London
ver=
ſtorbenen deutſchen Schauſpielerin Anny Ahlers
obduzierte, kam zu der Feſtſtellung, daß die
Künſtlerin Selbſtmord verübt hat. Dieſe
Feſt=
ſtellung wird durch verſchiedene Zeugenausſagen
beſtätigt, wonach Fräulein Ahlers, die an
einem ſchweren Nervenleiden erkrankt war, aus
ſelbſtmörderiſcher Abſicht aus dem Fenſter ihrer
Wohnung auf die Straße ſprang. Der ſie
be=
handelnde Arzt hatte das Krankenzimmer
ver=
laſſen, als die Künſtlerin einen unbewachten
Augenblick zur Ausführung des Selbſtmordes
benutzte.
Fünfzig Tote bei einem Zugzuſammenſtoß.
Mukden. Zwiſchen Tſchengtſchiantun und
Supingkai ſtieß letzte Nacht ein Güterzug gegen
die hinteren Wagen eines haltenden
Perſonen=
zuges. Fünfzig Reiſende wurden getötet, mehr
als 70 verletzt.
Exploſion auf einem norwegiſchen Dampfer
im Indiſchen Ozean.
Colombo. An Bord des norwegiſchen
Dampfers „Hinnoy” ereignete ſich 300 Meilen
von Colombo entfernt eine Exploſion, der 15
Perſonen zum Opfer gefallen ſein ſollen. Die
13 Ueberlebenden, von denen fünf ſchwer
ver=
letzt ſind, retteten ſich mit einem Boot, das von
einem japaniſchen Dampſer gefunden wurde.
Heic und Ausland.
* Das Carl=Benz=Denkmal.
Ein Korſo von 60 hiſtoriſchen Kraftwagen.
Am Grabe des Pioniers des
Automobil=
baues, der 85jährig 1929 ſtarb, hatten ſich der
Reichsverband der Automobilinduſtrie, der
All=
gemeine Deutſche Automobilklub, der
Automo=
bilklub von Deutſchland und der Allgemeine
Schnauferlklub das Ziel geſetzt, Carl Benz ein
ſeiner Bedeutung entſprechendes Denkmal zu
ſetzen. In der Stadt Mannheim, wo er ſein
Werk begonnen und jahrzehntelang entwickelt
hat, ſoll jetzt, nach kaum vier Jahren, auf dem
Friedrichsplatz, in nächſter Nähe des
Waſſer=
turms, dieſes Denkmal enthüllt werden. Auf
einem Kalkſteinmonolith wird die Geſtalt des
Erfinders beinahe 5 Meter hoch als Relief
aus=
gehauen. Neben der Figur iſt eine Darſtellung
des erſten Wagens vorgeſehen. Die Rückſeite
des Steines zeigt einen modernen Wagen in
voller Bewegung.
Die Enthüllungsfeier am Oſterſonntag, den
16. April, bekommt ihre beſondere Note dadurch,
daß ſie den Auftakt zu einer Benzwoche bildet,
auf der neben 60 hiſtoriſchen Fahrzeugen die
Spitzenmodelle der führenden deutſchen
Automo=
bilfabriken in den Rhein=Neckar=Hallen
ausge=
ſtellt werden. Die Veteranen des Automobils
— alle vor 1906 gebaut — werden vor der
Denk=
malsenthüllung einen hiſtoriſchen Korſo durch
die Hauptſtraßenzüge Mannheims fahren,
wo=
bei ſie von Fahrern aus den Anfangszeiten des
Kraftwagens geſteuert werden. Eine würdige
Ehrung für einen der Pioniere des
Automo=
bils und einen der hervorragendſten deutſchen
Ingenieure.
b. v. k.
Die Reviſion des Geldbriefträger=Mörders
Knirſch vom Reichsgericht verworfen.
Frankfurt a. M. Der 1. Strafſenat des
Reichsgerichts hat in ſeiner Donnerstagſitzung
die Reviſion des Autoſchloſſers Willy Knirſch
gegen das Urteil des Schwurgerichts Frankfurt
a. M., vom 14. Januar, durch das Knirſch
we=
gen Mordes und ſchweren Raubes zum Tode
und dauernden Verluſt der bürgerlichen
Ehren=
rechte verurteilt worden war, als völlig
unbe=
gründet verworfen. Das Todesurteil iſt damit
rechtskräftig geworden. Knirſch hat am 1.
De=
zember 1932 den Geldbriefträger Joh. Hofmann,
den er in die Wohnung ſeiner Großmutter
ge=
lockt hatte, durch einen Schuß in den Kopf
ge=
tötet und beraubt.
Der „Urwald von Sababurg” in Brand
Kaſſel. Am Donnerstag mittag brach in
dem zur Oberförſterei Hormbreſſen gehörigen,
bekannten Naturſchutzgebiet, zwiſchen Beberbeck
und Sababurg, das unter dem Namen „Urwald
von Sababurg” bekannt iſt, ein großer Brand
aus. Das Feuer entſtand in den ſogenannten
Schwalgerswieſen; in dem dort befindlichen.
trockenen, hohen Gras und Farrnkräutern fand
es reiche Nahrung. Der herrſchende Sturm trug
ſehr dazu bei, daß die Flammen mit raſender
Geſchwindigkeit um ſich griffen. Die alte
Fich=
tendickung fiel den Flammen zum größten Teil
zum Opfer. Ferner wurden etwa 20 der alten,
mächtigen Malereichen von dem verheerenden
Brand vernichtet. Der ganze im Reinartswald
gelegene Naturſchutzpark hat eine Größe von
etwa 60 Hektar, wovon bis zur Stunde etwa
25 Hektar vernichtet ſind. Das Feuer wurde
zuerſt von einem Forſtbeamten der Förſterei
Stammen entdeckt, der ſofort die Umgegend
alarmierte und für die Entſendung der nötigen
Mannſchaften und Hilfsmannſchaften ſorgte und
die erforderlichen Maßnahmen ergriff, um ein
weiteres Umſichgreifen des Feuers zu verhüten.
Die Urſache des Brandes dürfte in der
Fahr=
läſſigkeit irgendeines Paſſanten zu ſuchen ſein.
Freiwillig in Gefangenſchaft zurück.
Marburg. Die vor einigen Tagen von
un=
bekannten Miſſetätern aus ihren Käfigen
be=
freiten und losgelaſſenen Raubvögel des hieſigen
Tiergartens (Adler, Geier, Habichte uſw.)
ha=
ben ſich ſcheinbar an ihre Gefangenſchaft ſo
ge=
wöhnt, daß ſie mit der wiedererlangten goldenen
Freiheit nichts anzufangen wußten.
Wahrſchein=
lich infolge Hungers ſind die meiſten Vögel
frei=
willig an die gefüllten Fleiſchtöpfe ihrer
Zwinger zurückgekehrt.
Zum 200. Geburkskag Nicolais.
Chriſtoph Friedrich Nicolai,
(zeitgenöſſiſcher Stich)
deſſen Geburtstag ſich am 18. März 1933 zum
200. Male jährt, gehört zu den markanteſten
Perſönlichkeiten der deutſchen Aufklärungszeit.
Der Schriftſteller und Buchhändler Nicolai war
mit Leſſing befreundet, mit dem er die „
Biblio=
thek der ſchönen Wiſſenſchaften und Künſte‟
herausgab. Von ſeinen eigenen Schriften ſind
ſeine Beſchreibungen von Berlin und Potsdam
und die „Charakteriſtiſchen Anekdoten von
Friedrich II.” hervorzuheben.
Belaſtungen Hinkes.
Berlin. Am 4. Verhandlungstag des
Tot=
ſchlagsprozeſſes Hintze machte der Vorſitzende
da=
von Mitteilung, daß dem Gericht eine Fülle von
Briefen zugegangen ſei. U. a. habe die
Vor=
münderin des Töchterchens Erika Bindernagel
dem Gericht von einem geheimnisvollen
Tele=
phonanruf Kenntnis gegeben, aus dem zu
ent=
nehmen ſei, daß es ſich um einen vorbedachten
Mord an Frau Bindernagel gehandelt habe. Die
Anruferin habe erklärt, ſie wiſſe, daß Fräulein
Weiland, die Sekretärin Hintzes, ſchon am Tage
vor der Tat durch Hintze davon unterrichtet
ge=
weſen ſei, daß er ſeine Frau töten würde. Am
Vormittag des Tattages habe Hintze bereits das
Bild ſeiner Frau auf den Tiſch geſtellt und mit
einem Trauerflor umhängt und den Revolver
davorgelegt. Fräulein Weiland ſei in der Nähe
des Tatortes geweſen und habe auch die Waffe
an ſich genommen und ſpäter fortgeworfen. Hintze
habe mit Fräulein Weiland vor der Tat
ver=
abredet, daß beide am Montag, alſo an dem der
Tat folgenden Tage, nach Eiſenach flüchten
woll=
ten. Zu dieſer Mitteilung erklärte Hintze, daß
alle Angaben der geheimnisvollen Anruferin
völlig erlogen ſeien.
Großſeuer in einem Holzlager.
Ein Feuerwehrhauptmann ſchwer verletzt.
Melſungen. In der Nacht zum
Donners=
tag brach in dem Holzlager der Holzfirma
Bern=
hard Speier aus unaufgeklärter Urſache Feuer
aus. Die Flammen fanden in den großen
Holz=
vorräten reiche Nahrung, und bald war alles in
ein Feuermeer gehüllt. Die Feuerwehr nahm
mit ſechs Rohren den Kampf gegen das Feuer
auf, konnte aber nicht verhindern, daß der ganze
Holzſchuppen mit Inhalt verbrannte. Dagegen
konnten die angrenzenden Gebäude, darunter ein
Schuppen, in dem wertvolle Materialien
lager=
ten, gerettet werden. Bei den Löſcharbeiten
er=
eignete ſich auch noch ein Unglücksfall.
Haupt=
mann Stange, der mit energiſchem Zupacken die
Löſcharbeiten leitete, wurde von einem
umher=
fliegenden brennenden Holzteil an die Bruſt
ge=
troffen und erheblich verletzt. Der Verletzte
wurde ſofort dem Krankenhaus zugeführt. Sein
Zuſtand iſt zwar ernſt, aber nicht
lebensgefähr=
lich. Es wird allgemein Brandſtiftung vermutet.
Die Reichsmarine ſekt die neue Kriegsflagge.
Das Kriegerdenkmal auf dem Friedhof des Kriegsgefangenenlagers in der Nähe von Soltau,
in der Lüneburger Heide, auf dem während des Weltkrieges 1395 Kriegsgefangene von acht
feind=
lichen Nationen beigeſetzt wurden. Er iſt beabſichtigt, dieſes Denkmal zum „Reichsehrenmal für ganz
Deutſchland” zu machen. Das Denkmal wurde von dem belgiſchen Kriegsgefangenen Victor de
Bondt aus Gent geſchaffen, doch, wie man aus der Figur rechts auf dem Bilde ſieht, nicht vollendet.
Jetzt ſollen auch die unfertigen Figuren modelliert werden.
Neues Unkerſeebook der engliſchen Marine.
Das in den Docks bei Chatham in England gebaute neue engliſche Unterſeeboot „Starfiſh”,
das von der Frau des Bürgermeiſters von Gillingham getauft und in Anweſenheit hoher engliſcher
Marineoffiziere vom Stapel gelaſſen wurde. Dieſes Unterſeeboot ſtellt mit ſeinen techniſchen
Neuerungen den neueſten Typ der Unterwaſſerkreuzer dar, die in einem zukünftigen Kriege
zweifellos eine beſondere Rolle ſpielen werden.
Flaggenparade auf dem Kaſernenhof in Kiel=Wik für die Landmarine
in Anweſenheit der Kommandeure der Truppenteile, bei der Konteradmiral Schultze den Erlaß
des Reichspräſidenten an die Wehrmacht verlas. Dieſer Erlaß beſtimmt bekanntlich, daß die
Reichskriegsflagge ſchwarz=weiß=rot mit Eiſernem Kreuz iſt.
Ein Ehrenmal für die in deutſcher Gefangenſchaft geſtorl
Kriegsgegnet.
Samßtag, 18. März 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 77 — Seite 9
Short, Spiel und Fucnen
Die Leichtakhleien kommen.
Frühjahrsmeifkerſchaften im Meſſeler Park.
Als erſter im Süddeutſchen Fußball= und Leichtathletik=
Ver=
band wird am kommenden Sonntag der Kreis Starkenburg unter
Leitung von Sportwart Lindner=Darmſtadt ſeine Frühjahrs=
Waldlaufmeiſterſchaften in Meſſel austragen. Der dortige TSV.
hat bereits aufs beſte alle Vorbereitungen getroffen und durch
den Bau eines neuen Platzes mit einer Laufbahn für die ſchöne
Leichtathletik neue Pionierarbeit geleiſtet.
Erſtmalig werden in dem ſchönen nordöſtlichen Teil des
Meſſeler Parkes die Frühjahrswaldläufe ausgetragen, in einem
Gelände, das dem Läufer nicht nur Schönheiten bietet, ſondern an
ſeinen Willen und an ſeine körperlichen Kräfte durch den ſchweren
Boden auch beſondere Anforderungen ſtellt. Dieſe Laufſtrecken
geben alſo die Gewähr für Freude, für körperliche Ertüchtigung
und willensmäßige Stählung aller Teilnehmer.
In der Meiſterklaſſe (offen für alle) wird erſt nach
10 Kilometern der Kampf entſchieden ſein. Im Einzellauf
wird Habich=SV. 98 Darmſtadt den Meiſtertitel verteidigen. Dieſe
Aufgabe iſt ihm nicht leicht gemacht, den von allen gemeldeten
Bewerbern werden wohl der deutſch=akademiſche Meiſter Fritz
Schilgen=ASC. Darmſtadt, Haag und Gellweiler vom SV. 98
und der junge Waffenſchmidt=Merck entſcheidend in den Kampf
eingreifen. Wir dürfen wohl annehmen, daß diesmal Schilgen
vor Habich, Haag. Gellweiler und Waffenſchmidt zu
Meiſter=
ehren kommt. Im Mannſchaftslauf dagegen wird
zwei=
fellos der SV. 98 Darmſtadt traditionsgemäß mit Haag, Habich,
Gellweiler und Leiß ſiegen.
Die Klaſſe 2. in der die Läufer der Leiſtungsklaſſen 2
und 3, die Hand= und Fußballer aufeinandertreffen, ſtartet
zu=
ſammen mit der Meiſterklaſſe über die 10=Kilometerſtrecke. Der
SV. 98 iſt hier mit 7 Läufern vertreten, die — abgeſehen von
den Gemeldeten anderer Vereine — insbeſondere den ASCer
Werner zu bekämpfen haben werden. Im Mannſchaftslauf
die=
ſer Klaſſe ſollte eigentlich der SV. 98 vor Merck zu finden ſein.
Bei den Frauen (etwa 2 Kilometer) iſt der Polizei=SV.
beſonders ſtark vertreten. Leider fehlt bisher noch die Meldung
der Titelverteidigerinnen des SV. 98, ſo daß diesmal wohl die
Polizeidamen vor denen des TSV. Meſſel die Siegerinnen ſtellen
werden.
Die Alten Herren (3 Kilometer) über 32 Jahre ſind
immer wieder bei der Stange. Der Kampf am Sonntag wird
ſicherlich beſonders lebhaft werden. Zwar fehlt bisher noch
Mayer=Polizei, auch Rot=Weiß hat bisher ſeine AH. noch nicht
gemeldet. Dafür werden aber die Lilienträger Maul, Pfeil,
Schröck und Krichel bei den Eintrachtlern Landzettel. Vollhardt,
Haller, Mühlbach und den beiden Merckſportlern Voigt und
Feldmaier auf beſten Kampfeswillen ſtoßen. Der Mannſchaftslauf
iſt durchaus offen.
Die Jugendlichen des Kreiſes treten ebenfalls zu den
Frühjahrs=Pflichtwaldläufen in allen Klaſſen an. Trotz
der ſchwierigen Finanzlage unſerer Sportvereine wird ſich am
Sonntag in Meſſel in den 4 Jugendklaſſen immer noch eine
ſtatt=
liche Zahl von Jugendlichen im Wettkampf begegnen. Aus
Darm=
ſtadt kommen SV. 98 und Polizei, aus den anderen Kreiſen
wer=
den die Vereine Eppertshauſen, Dieburg, Dietzenbach,
Weiter=
ſtadt, Pfungſtadt. Wixhauſen und nicht zuletzt Meſſel ſelbſt
be=
weiſen, daß ſie zweckbewußte Jugendarbeit leiſten.
Die Veranſtaltung beginnt pünktlich um 14.30 Uhr mit dem
Start der C=Jugend. Dann werden die B=Jugendlichen
ablau=
fen, anſchließend die Frauen, hierauf die A=Jugend zuſammen
mit den Alten Herren, und endlich wird die Meiſterklaſſe
gemein=
ſam mit der Klaſſe 2 ſtarten. So mancher Sonntagswanderer
wird alſo im Meſſer Wildpark kampfesfrohe Läufer treffen. Wir
wünſchen der Veranſtaltung einen guten, erfolgreichen Verlauf.
Frühjahrswaldlauf des Main=Rod=Gaues (ATD.) in Haßloch
bei Rüſſelsheim am Main.
Am kommenden Sonntag, nachmittags 2 Uhr. findet der
diesjährige Frühjahrswaldlauf in Haßloch bei Rüſſelsheim ſtatt.
Einer der kleinſten Vereine des Gaues, der Tv. Haßloch, hat die
Ausrichtung des Laufes übernommen. Die Leitung der Kämpfe
liegt in Händen des Verbands= und Gauſportwarts L. Feutner=
Mörfelden. Gelaufen wird in 9 Klaſſen, und zwar über 7500
Meter die Meiſterklaſſe über 5000 Meter die Junioren, über
3000 Meter die Jugendlichen von 14—16 Jahren und von 16 bis
18 Jahren. Die Schüler laufen einen Mannſchaftslauf über 1500
Meter. Die vorliegenden Meldeergebniſſe laſſen auf guten Sport
hoffen. Als Favorit in der Meiſterklaſſe muß der vorjährige
Meiſter H. Klein, Tv. Kelſterbach, angeſehen werden.
Fußball.
SV. Darmſtadt 1898.
Im viertletzten Verbandsſpiel tritt die Fußball=
Ligamann=
ſchaft der 98er am morgigen Sonntag in Egelsbach an. Da
beide Mannſchaften noch Abſtiegsſorgen haben, wird es zu einem
hartnäckigen Ringen um die Punkte kommen. Die Darmſtädter
müſſen ſchon in weit beſſerer Form als bei dem Sprendlinger
Spiel ſein, wenn ſie auf dem kleinen Gelände des FC. Egelsbach
eine Niederlage vermeiden wollen. Man wird von den
Lilien=
trägern verlangen müſſen, daß ſie voll und ganz bei der Sache
ſind, da eine Niederlage in Egelsbach ſich leicht recht
verhängnis=
voll auswirken kann. Die Manſchaft fährt um 2 Uhr ab
Mar=
ſtall. Die Reſerveelf ſpielt in Egelsbach (Abfahrt 12.30 Uhr, ab
Marſtall), 3. Mſch. vormittags 10 Uhr gegen Eintracht Dſtdt., 2.
Um die Meiſterſchaft der Gruppe Odenwald.
SV. 1922 Roßdorf—SC. 1928 Ober=Ramſtadt.
Zum letzten Verbandsſpiel welches gleichzeitig für die
Mei=
ſterſchaft der Gruppe Odenwald entſcheidend iſt, treffen ſich am
Sonntag die genannten Rivalen auf dem Platze in Roßdorf. Da,
wie aus den letzten Jahren bekannt, die Treffen dieſer beiden
Mannſchaften durch ihren lokalen Charakter und das ziemlich
gleichſtarke Können beider Mannſchaften eine große
Zuſchauer=
zahl anlockten, durfte auch dieſes Spiel ſich allſeits größten
Inter=
eſſes erfreuen, zumal es bei einem Siege Roßdorfs die
Meiſter=
ſchaft der Gruppe Odenwald für den Platzverein bringt.
Eigen=
artig iſt die Lage, daß bei einem Siege Ober=Ramſtadts Groß=
Zimmern die Meiſterſchaft zufällt, und im Falle eines
Unentſchie=
den bei Punktgleichheit zwiſchen Roßdorf und Groß=Zimmern ein
Entſcheidungsſpiel notwendig würde. Daher iſt anzunehmen, daß
die Platzelf, die Wichtigkeit dieſes Spieles erkennend, ihr ganzes
Können aufbietet, um mit einem Siege die jahrelang greifbare
Gruppenmeiſterſchaft zu erringen. Wir wünſchen dem Treffen
einen ſportlich einwandfreien Verlauf und einen korrekten und
neutralen Schiedsrichter.
Freie Tgde. Darmſtadt — BSV. Frankfurt.
Am Sonntag nachmittag 3.30 Uhr empfängt die Fr. Tgde.
Darmſtadt am Müllersteich den Ballſpielverein Frankfurt zum
fälligen Rückſpiel. Ueber die Spielſtärke der Frankfurter Elf iſt
man wenig informiert, da das unentſchiedene Vorſpiel ſchon
längere Zeit zurückliegt. Die hieſige Elf, die nach einer Serie
von Niederlagen am vergangenen Sonntag in Bensheim ihren
erſten Sieg feiern konnte, wird nun verſuchen, den Beweis zu
erbringen, daß die Kriſe, mit der die Mannſchaft lange Zeit zu
kämpfen hatte, endlich überwunden iſt. Vorher, 2 Uhr, Reſerven.
Vormittags 10 Uhr: Jugd. — Dreieichenhain. Jugd.
Schieß=Spork.
Schießſportklub Windmühle Darmſtadt
eröffnet kommenden Sonntag 10 Uhr auf ſeinen Ständen in der
Pallaswieſenſtraße die diesjährige Saiſon mit dem Wettkampf
um den Schneider=Pokal. Handelt es ſich auch nur um einen
in=
ternen Vereinswettkampf, ſo gab es hierbei ſchon immer einen
ſpannenden Kampf. Inhaber des Pokals iſt Rau, der bei den
Deutſchen Meiſterſchaften 1932 den 6. Platz belegen konnte und
durch fleißiges Wintertraining ſeine Reſultate noch verbeſſern
konnte. Zutritt für jedermann frei.
S9. 98 Darmſtadt — SV. Waldhof.
Dem Antreten des Rheinmeiſters in Darmſtadt wird
allge=
mein mit großem Intereſſe entgegengeſehen, da die Elf ſich in
die=
ſer Spielzeit einen außerordentlich guten Namen verſchafft hat.
Die Waldhöfer haben in dieſer Spielzeit noch keine einzige
Nie=
derlage erlitten, alſo ſämtliche Spiele in der Gruppe Rhein und
die bisherigen Spiele um die Süddeutſche Meiſterſchaft ſiegreich
beſtanden. Bei der Spielſtärke in der Gruppe Rhein kann dieſe
Tatſache nicht hoch genug eingeſchätzt werden. Die Mannſchaft
tritt in Darmſtadt in ſtärkſter Beſetzung an, und zwar mit
Wei=
gold; Scheifel, Schmidt; Müller, Kritter, Rathgeber;
Rutſch=
mann, Engelter, Spengler, Herzog, Schmitz.
Die Hintermannſchaft des Rheinmeiſters, mit dem äußerſt
wendigen Weigold im Tor, iſt ſehr ſolid. Aufmerkſamſte
Deckungsarbeit und entſchloſſenes, körperliches Eingreifen der
Waldhofer Abwehrreihen wird dem Darmſtädter Sturm die
Er=
reichung von Torerfolgen ſehr erſchweren. Das Glanzſtück der
Elf iſt der Sturm, in dem jeder einzelne wuchtig und placiert
zu ſchießen verſteht. Beſonders gefährlich ſind die drei
Innen=
ſtürmer, die ſich glänzend verſtehen, recht geſchickt täuſchen. und
vor allen Dingen durch die unverhoffte Durchbruchstaktik die
Ab=
wehr ſtark erſchweren.
Es muß der Ehrgeiz der Lilienträger ſein, den Gäſten die
erſte Niederlage beizubringen und damit die Niederlage des
Vor=
ſpieles auszugleichen. Daß dies nur dann erreicht werden kann,
wenn die Einheimiſchen mit Elan und größter Aufopferung
ſpie=
len, bedarf bei dem Können der Gäſte keine weitere Hervorhebung.
Die 98er ſpielen in der Aufſtellung: Henß; Rothenberger, Förſter:
Fiedler, Delp, Dittmar; Spalt, Werner Freund Ploch, Feick.
Wir erwarten ein ſchönes und faires Spiel. Spielbeginn 3 Uhr.
Rot=Weiß VfR. Darmſtadt.
Am Sonntag begibt ſich die 2. Mannſchaft zum TSV.
Brauns=
hardt, um gegen deſſen 2. Mannſchaft das fällige Rückſpiel
auszu=
tragen. Spielbeginn 2 Uhr nachmittag. Treffpunkt an der
Windmühle mit Fahrrad.
Entſcheidungsſpiel um die Damenmeiſterſchaft Weſt:
Eintracht Frankfurt — Phönix Mannheim.
Dieſes Entſcheidungsſpiel am Sonntag, vorm. 11 Uhr,
auf dem Polizeiſportplatz iſt notwendig geworden, da beide
Frauenſchaften ihr Heimſpiel gewannen; alſo wohl gleichwertig
ſind. Das Darmſtädter Sportpublikum, das in bezug auf
Hand=
ball ja etwas verwöhnt iſt, wird beſtimmt bei dieſem Spiel auf
ſeine Koſten kommen, da heute bei dem „zarten Geſchlecht” ein
ganz annehmbarer Handball geſpielt wird. Beide Mannſchaften
treten in ſtärkſter Aufſtellung an, und iſt ſomit Gelegenheit
gebo=
ten, die Frankfurter bekannten Leichtathletinnen und
Rekord=
inhaberinnen Fleiſcher, Haux, Lorenz u. a. zu bewundern.
Handball in der 9.T.
Privatſpiele: Arheilgen—Egelsbach, Bensheim—
Auer=
bach, Worfelden-Nauheim, Tgſ. 1875 Darmſtadt—Sportv. 98
Darmſtadt 2., Wolfskehlen—Erfelden, Urberach—Altheim
Bir=
kenau—Hüttenfeld, Schwanheim—Gernsheim, Poſt Darmſtadt—
Pfaffen=Beerfurth, Königſtädten (DSB)—Wallerſtädten, Merck—
Griesheim, Spp. Arheilgen (DSB.)—Pfungſtadt, Groß=Zimmern
—Tade. 1846 Darmſtadt.
Auf den Spielfeldern herrſcht zurzeit reges Leben, das erſt
gegen den Sommer etwas abflaut, weil dann die turneriſchen
Großveranſtaltungen das Wort haben (Deutſches Turnfeſt.
Gau=
turnfeſt. Sportfeſt u. a. m.). Im Gegenſatz zu früheren Jahren
merkt man dem Programm an, daß die Vereine ſich ihre Gegner
mehr in der Nähe ſuchen. Es werden die hohen Fahrtkoſten
ge=
ſcheut. Turner und Sportler meſſen ihre Kräfte. Hierzu bietet
die Hochburg um Darmſtadt reichlich Gelegenheit. Zwei
Ver=
treter der Kreisklaſſe ſpielen gegen Merck und die Spvgg.
Arheil=
gen. Wir glauben, daß Griesheim beſſer abſchneidet als
Pfung=
ſtadt. Arheilgen darf gegen Egelsbach ſchon eine ſtarke Elf ins
Feld ſchicken, denn der Gäſteſturm iſt nicht zu verachten.
Bens=
heim beſtreitet das Rückſpiel gegen Auerbach. Vor einigen Wochen
verloren die Gäſte das Vorſpiel infolge ungenügender
Mann=
ſchaftsaufſtellung faſt zweiſtellig. Wenn ein Sieg diesmal kaum
in Frage kommt, ſo dürfte auch ein knappes Ergebnis doch ein
Erfolg ſein. Worfelden und Nauheim ſind langjährige Bekannte.
Wenn ſich die Platzelf auch in der Kreisklaſſe behauptet hat, ſo
muß man den Ausgang doch offen laſſen, weil es Nauheim neben
ſeiner ſpieleriſchen Leiſtung verſteht, die Strafwürfe auszuwerten.
Wallerſtädten dürfte bei den benachbarten Königſtädtern auf
einen Widerſtand ſtoßen, der kaum bezwungen werden wird.
Ab=
geſehen von den übrigen Spielen, die mehr lokale Bedeutung
haben, geht die Begegnung des Odenwaldmeiſters Groß=Zimmern
gegen die Tgde. 1846 über den Gau hinaus, und wir vermuten,
daß die Platzelf das beſſere Ende für ſich behält.
Tgſ. 1875 Darmſtadt—SV. 98 Darmſtadt Reſ.
Die Begegnung am Sonntag, 15 Uhr, Sportplatz an der
Kranichſteiner Straße, dürfte ſich zweifellos zu einem ſpannenden
und intereſſanten Treffen geſtalten. Bekanntlich vermochten die
75er ihren ſieggewohnten Gegnern vor einigen Wochen auf dem
Stadion eine 12:7=Niederlage beizubringen. Die 98er werden
jetzt beſtrebt ſein, dieſe Scharte wieder auszuwetzen. Wird es
ihnen gelingen? Die faire Spielweiſe beider Mannſchaften, welche
einander hinſichtlich Technik nicht viel nachſtehen und deren
Syſtem ſich ſehr ähnelt, gibt jedenfalls Gewähr für einen ſchönen
Kampf. Vorher 1875 2.—SV. 98 3.
Handball im Odenwaldgau der 9.T.
Tv. Groß=Zimmern—Tgde. 1846 Darmſtadt.
Mit der Verpflichtung der Tade. 1846 Darmſtadt hat Groß=
Zimmern einen ſtarken Gegner aus dem benachbarten Main=
Rhein=Gau gewonnen. Es iſt noch gut in Erinnerung, daß die
Gäſte bei der Vergebung des Gaumeiſtertitels ein ernſtes Wort
mitredeten. Nach den Pflichtſpielen beſtreitet die Platzelf ihr
erſtes Freundſchaftsſpiel. Dieſe Treffen ſollen hauptſächlich dazu
dienen, einen geeigneten Nachwuchs heranzubilden. Daher wird
die Platzelf in veränderter Aufſtellung antreten. Die
Erſatz=
mannſchaften ſpielen vorher, um 2.30 Uhr.
Au denr entichen Turmerſchaft
Turnſchau bei TV. Vorwärts Langen.
Am Samstag abend 8 Uhr veranſtaltet der
Turnver=
ein Vorwärts 1898 Langen im Saalbau. Zum Lindenfels” eine
große Turnſchau, bei der die in ganz Deutſchland bekannte
Kunſt=
turn=Mannſchaft, die Jahn=Riege der Turngemeinde Eintracht
Frankfurt a. M., mitwirkt. Die Namen Winter, Pfeiffer,
Zelle=
kens, Seligmann, Ott u. a m. ſind in Turn= und Sportkreiſen
ſo bekannt, daß es ſich erübrigt, über die Qualität der Jahn=
Riege weiteres zu ſchreiben. Die Jahn=Riege turnt am Pferd,
Barren und Reck. Außerdem zeigen Winter, Seligmann und
Müller Kunſtfreiübungen. Umrahmt wird dieſes Turnen von
Vorführungen des TV. Vorwärts u. a. mit der Aufführung „An
der ſchönen blauen Donau”. Günſtige Fahrtgelegenheit mit
Sonn=
tagskarte ab Darmſtadt 19.23 Uhr.
Fechten.
Juniorenfechten der Gruppe III, Deutſcher Fechterbund,
in Darmſtadt.
In den Gruppen des Deutſchen Fechterbundes ſind die
Junioren=
kämpfe für den Fechternachwuchs mit die bedeutendſten
Leiſtungs=
prüfungen. Hier werden nicht nur Siege und Plaketten
errun=
gen, ſondern es gilt auch den Aufſtieg in die Seniorenklaſſe und
daraus in die Sonderklaſſe mit dem Recht der Teilnahme an den
deutſchen Meiſterſchaften zu erkämpfen. Kommenden Smntag, ab
vormittags 9 Uhr, bis in die Abendſtunden wird im Fechtſaal
des Darmſtädter Fechtklubs, Soderſtraße 30. Turnhalle, das
Juniorenfechten im Florett ausgetragen, zu dem ſich über 30
Fech=
ter aus den Städten Stuttgart. Mannheim, Darmſtadt,
Offen=
bach, Frankfurt, Mainz, Wiesbaden, Rüdesheim und Oberſtein
gemeldet haben. Darunter vorzügliche Fechter, deren gute
Lei=
ſtungen vom Vorjahre bekannt ſind. Der Darmſtädter Fechtklub
ſelbſt wird mit 6 oder 7 Herren vertreten ſein, die nach ihrem
Erfolg vom vergangenen Sonntag in Offenbach wohl größte
Ausſicht auf einen Sieg in der Schlußrunde des Turniers haben
werden. Für Sportfreunde freier Zutritt.
Das Aufgebok des Ttainers A. Horalel.
Der urwüchſige „Pan” Horalek gehört zu den
meiſtbeſchäftig=
ten öffentlichen Trainern Hoppegartens. Jahr für Jahr
beherber=
gen ſeine Stallungen ein umfangreiches Lot. Dieſes in ſeine
Tüchtigkeit geſetzte Vertrauen hat ſich auch noch nie als
trüge=
riſch erwieſen. Die Erfolge ſprechen mehr für ihn als alle
Worte. In dieſem Jahr unterſtehen 44 Vollblüter ſeiner Obhut,
die ſich auf neun Beſitzer verteilen. Seine Hauptpatrone ſind
die Hamburger Rennleute O. Blumenfeld und R. Samſon für
die Horalek bereits früher als Privattrainer tätig war, dann
der Harzburger Züchter W. Kaufmann, und ſchließlich Frhr. E.
v. Oppenheim. Die Farben des Stalles, O. Blumenfeld
und R. Samſon können in dieſem Jahre zehn Pferde
tra=
gen, Pati, die im Herbſt noch einmal an ihre gute
Frühjahrs=
form anknüpfen konnte und wohl früh wieder da ſein wird,
ver=
tritt mit der über Sprünge gut erprobten Yellow and Black
die älteren Jahrgänge. Von den drei Dreijährigen bewies
Trovoatore bereits Galoppiervermögen, während
Beſtän=
der ſogar eine ſehr gute Form aufzuweiſen hat. Die Torero=
Tochter Jota iſt noch dunkel. Der Stall W. Kaufmann
wird die jetzt ſechsjährige, auf der Flachen und über Sprünge
beſtaus erprobte Maiennacht wieder mit ſchönen Erfolgen
ausnutzen können. Nettes Galoppiervermögen beſitzt auch der
vierjährige Altopold. Unter den ſechs Dreijährigen befinden
ſich in Lache Bajazzo Orſini und vor allem in Nr. 1.
deſſen Karlshorſter Sieg einen guten Eindruck hinterließ, Pferde,
die mehr als ihren Häfer verdienen ſollten. Reißaus. Geh
voran und Nordenham haben bisher wenig oder gar nichts
ge=
zeigt. Vier Zweijährige ſind vorhanden, zwei mit der
Vater=
ſchaft von Parmenio, und je ein Produkt von Aditi und Torero.
Unter dem Material des Frhr. E. v. Oppenheim befindet
ſich in Caſſius der „Crack” des Stalles. Der Favor=Sohn
ſiegte bekanntlich u. a. im Sierſtorpff= und im Oppenheim=
Rennen und ſteht nach ſeiner Geſamtform nicht viel unter dem
Weinberger Janitor und dem Graditzer Alchimiſt. Hoffentlich iſt
es um ſein Stehvermögen gut beſtellt. Sehr gutes darf man
auch von dem gleichaltrigen Muſſolini erwarten, der ſeine
Zweijährigenform ſicherlich überbieten wird. Die gut gezogene
Otricoli wurde nach einem Siege im Verkaufsrennen, den
ſie in den Farben des Stalles Weinberg errang, erworben.
Eini=
ges Können beſitzt ſchließlich auch die vierjährige Wunſchmaid.
Die fünf Zweijährigen ſind ausnahmslos hervorragend gezogen:
Confuzius (Favor=Conſtanza), Gundermann (Favor=Göndel),
Ovid (Favor=Oneida), Vitellius (Oleander=Victoria), Mirandola
(Prunus oder Oleander=Miramare). Fur den Stall
Fried=
heim trainiert Horalek die dreijährige, noch ungeprüfte
He=
rold=Tochter Ulrike und die beiden Zweijährigen Vierthaler (p.
Torero) und Vockerode (v. Graf Ferry a. d. Edderitz). Von den
Pferden der übrigen Beſitzer ſeien Bittſteller (H. J. Schumacher).
Heuchler und Marſilius (W. Sternberg), ſowie die auf Rechnung
ihres Trainers laufenden nützliche Rogau genannt. Stalljockey
iſt K. Viſeck, die Hindernispferde wird E. Mayer ſteuern.
Geſchäftliches.
Es ſei hiermit auf die Anzeige der durch ihre Konzerte und
Schülervorſpiele beſtens bekannten Pianiſtin Frau Elſe
Hoch=
ſtätter hingewieſen.
Bruchleidende werden, auf das heutige Inſerat des
Spezialbandagiſten C. A. Steinberg, Freiburg i. Br., aufmerkſam
gemacht.
Prachtvoller Glanz erſtrahlt ſchnell und mühelos auf
jedem Fußboden durch Gefeſt, dem Marken=Bohnerwachs mit
be=
ſonderen Vorzügen. Gefeſt hat einen angenehmen Geruch. Gefeſt
iſt garantiert ohne Harzzuſatz, klebt deshalb nicht und iſt ſo
be=
ſonders hygieniſch. Gefeſt macht den Boden gehfeſt, denn Gefeſt
iſt waſſerfeſt und naß wiſchbar. Gefeſt=Wachsbeize in der gleichen
Güte gibt klare, gleichmäßige Farbe. Gefeſt muß gut ſein, denn
es ſtammt aus den Thompſon=Werken in Düſſeldorf, Herſteller des
ſeit über 50 Jahren bewährten und begehrten Dr. Thompfons
Schwan=Pulver.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Samstag, 18. März
10.10: Schulfunk: Szenen aus: Kolberg, von Paul Heyſe.
15.30: Stunde der Jugend: Rundfunkrede an die deutſche Jugend.
— Ich boxe unter Arabern. Armin Schönberg erzählt
Selbſterlebtes. — 5 Minuten Berufsberatung: Die
Gärt=
nerin.
17.00: München: Hopfen und Malz. Eine bierſelige Fantaſie auf dem
Nockherberg zur Salvatorzeit.
18.00: Auf der Alsfelder Hütte. Hörbericht.
18.25: W. Fahrenbruch: Von der bodenſtändiſchen Kunſt.
18.50: Dr. Scholz: Berlioz in Schrifttum und Erlebnis.
19.30: Andreas oder die Vereinigten. Aus einem nachgelaſſenen
Romanfragment von Hugo v. Hofmannsthal,
20.05: Stadthalle Kaſſel: Funkfahrt ins Blaue.
22.20: Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport.
22.45: München: Nachtmuſik. Leitung: E. Kloß,
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Sonnabend, 18. März
10.10: Frankfurt: Schulfunk: Szenen aus: Kolberg.
15.00: Kinderbaſtelſtunde: Die Getiere und Geräte des Bauernhofes.
15.45: Rudolf Paulſen lieſt aus eigenen Werken.
16.00: Dr. Scheffer: Zum Gedächtnis der Ungarnſchlacht vor 1000
Jahren.
16.30: Hamburg: Nachmittagskonzert.
17.10: Wochenſchau.
18.00: Tägliches Hauskonzert: Chopin, Sonate G=Moll für Cefle
und Klavier.
18.30: Dr. Biehle, C. Bronsgeeſt: Probleme der Geſangskunſt.
19.00: Stille Stunde: Vortrag u. Gedichte von Fritz Michel,
19.30: Das Gedicht
19.35: Das Strub=Quartett ſpielt: Quarteit op. 41 Nr. 1. A=Moll
von Robert Schumann.
2.05: Freiburg: Militär=Großkonzert.
22.05: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten,
B.00: Berli: Tanzmuſik der Kapelle Oscar Jooſt,
Welkerbericht.
Die kräftige Störung iſt öſtlich weiter gewandert und nimmt
ganz Deutſchland in ihren Kreis. Die auf das Feſtland
vorge=
drungene milde Luft wird ſpäterhin durch die an der Rückſeite
des Tiefs abwärtsfließende kühlere Luft verdrängt. Dabei
ge=
ſtaltet ſich das Wetter veränderlich, bei raſch wechſelnder
Bewöl=
kung treten des öfteren Regenſchauer auf, auch ſonſt geht die
Temperatur allmählich zurück.
Ausſichten für Samstag, den 18. März: Wechſelnde Bewölkung
und zeitweiſe Regenfälle, noch ziemlich milde.
Ausſichten für Sonntag, den 19. März: Veränderlich, wechſelnd
wolkig mit einzelner Aufklarung, Temperatur ſchwankend
und etwas kühler, noch ſchauerartige Niederſchläge.
Hauptſchriffleitung: Rudelf Manve
Verantwortlich für Politſk und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuiſſeion, Reſch und
Auchland und Heſſche Nachriſchten: Max Streeſe: für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdſenſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Netie;
fär den Inſeratentel und geſchäftliche Mitteilungen: Wiliy Kuhle;
Druck und Verlag: C. C. Wiitich — ſämilich in Darmſfadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.
[ ← ][ ][ → ]Nummer 72
Pahlungsſperre gegenüber der Tſchechoſlowakei.
Zahlungen für Warenlieferungen kſchechoflowakiſchen Urſprungs und iſchechoflowakiſcher Herkunff
dürfen nicht mehr geleiſtek werden. — Einſtellen des geſamken Geldverkehrs.
Die Ausführungsbeftimmangen
des Reichswirtſchaftsminiſters.
Amtlich wird mitgeteilt:
Die tſchechoflowakiſche Regierung hat, ohne mit der deutſchen
Regierung deshalb vorher Fühlung zu nehmen, eine allgemeine
Sperre der Transferierung ſämtlicher Zahlungen nach Deutſchland
angeordnet und beſtimmt, daß Zahlungen nur auf Sammelkonten,
die bei tſchechoſlowakiſchen Großbanken errichtet werden, erfelgen
dürfen. Dieſe Maßnahme gilt für Zahlungen im Waren= und
Kapitalverkehr ſowie für ſonſtige Zahlungen. Sie iſt getroffen
worden, obwohl in Deutſchland im Rahmen der
Deviſenbeſtim=
mungen ſolche Zahlungen nach der Tſechoſlowakei ſtets geleiſtet
werden konnten und durch beſondere Abkommen zwiſchen den
bei=
derſeitigen Notenbanken noch weitere Erleichterungen für den
deutſch=tſchechoſlowakiſchen Zahlungsverkehr getroffen worden
waren. Es hat ſich deshalb als notwendig erwieſen, deutſcherſeits
geeignete Gegenmaßnahmen auf dem Gebiet des Zahlungsverkehrs
gegen das Vorgehen der tſchechoſlowakiſchen Regierung zu treffen.
Der Reichswirtſchaftsminiſter hat daher mit ſofortiger
Wir=
kung angeordnet, daß Zahlungen für Warenlieferungen
tſchechoſlo=
wakiſchen Urſprungs und tſchechoſlowakiſcher Herkunft bis auf
wei=
teres nicht mehr geleiſtet werden dürfen. Die
Deviſenbewirt=
ſchaftungsſtellen werden deshalb künftighin keine Genehmigungen
mehr für dieſe Zwecke erteilen und auch keine neuen
Verrechnungs=
geſchäfte mehr genehmigen. Ebenſo dürfen deutſche Firmen, die im
Beſitz von ſogenannten allgemeinen Deviſengenehmigungen ſind,
auf Grund dieſer Genehmigungen keine Zahlungen mehr für Waren
tſchechoſlowakiſchen Urſprungs oder tſchechoſlowakiſcher Herkunft
leiſten. Endlich ſind die Konten, die bei deutſchen Banken für
Rechnung tſchechoſlowakiſcher Exporteure geführt werden,
vor=
läufig geſperrt worden. Das Zahlungsverbot bezieht ſich auch auf
ſolche Zahlungen in jeder Form die im Inland für Rechnung
tſchechoſlowakiſcher Exporteure geleiſtet werden.
Ein gleiches Verbot iſt ferner für die Einlöſung von Schecks
und Wechſeln zugunſten von in der Tſchechoſlowakei anſäſſigen
Perſonen und für Zahlungen aller anderen Arten wie Zinſen,
Dividenden, Kapitalrückzahlungen, Reiſekoſten uſw. nach der
Tſchechoſlowakei oder zugunſten von in der Tſchechoſlowakei
an=
ſäſſigen Perſonen im Inland getroffen worden.
Ferner wird durch eine beſondere Durchführungsverordnung
die im Zahlungsverkehr mit dem übrigen Ausland auch weiterhin
in Kraft bleibende Freigrenze von 200 RM. gegenüber der
Tſchechoſlowakei bis auf weiteres auf 50 RM. herabgeſetzt. Dieſe
Beſtimmung findet auch auf den Reiſeverkehr Anwendung. Die
bisher geltende Regelung, daß für Reiſen nach der
Tſchechoſlowa=
kei über die Freigrenze hinaus weitere 500 RM. über die Grenze
mitgenommen werden dürfen, wird vorläufig außer Kraft geſetzt.
Zur Kontrolle über die Einhaltung der
Zahlungsbeſchrän=
kungen ſind beſondere Anordnungen ergangen. Es wird in
die=
ſem Zuſammenhang auch darauf hingewieſen, daß auf Grund der
Verordnung des Reichspräſidenten zum Schutze von Volk und
Staat vom 28. Februar 1933 das Poſtgeheimnis eingeſchränkt
worden iſt. — Es wird in Deutſchland niemand geben, der dieſe
durch das tſchechoſlowakiſche Vorgehen veranlaßte Entwicklung
nicht bedauert. Es iſt zu hoffen, daß durch baldige Aufnahme von
Verhandlungen eine Regelung gefunden wird, die für beide
Län=
der erträglich iſt.
Zemenk=Friede für drei Jahre.
Auf der Münchener Tagung der vier deutſchen
Zementver=
bände konnte, wie kurz berichtet, in der letzten Minute doch noch
eine Einigung und damit der Zementfriede innerhalb der
geſam=
ten deutſchen Zementinduſtrie herbeigeführt werden. Nach
In=
formationen ſind alle Differenzen zwiſchen dem Weſtdeutſchen
Ver=
bande und dem Süddeutſchen. Norddeutſchen; und dem Hütten=
Zementverbande über Ausgleich der Syndikatslaſten ausgeräumt
worden und. der Münchener Kartellvertrag analog der
Verbands=
dauer im Süden und Norden bis Ende 1935, alſo für drei Jahre,
geſchloſſen worden. Falls jedoch neue Außenſeiter entſtehen,
be=
ſteht für die einzelnen Kartelle die Kündigungsmöglichkeit. Mit
dem Münchener Vertragswerke ſind nun gleichzeitig alle
Kampf=
maßnahmen aufgehoben und die früheren Zuſtände wieder
her=
geſtellt worden. So wird der Süddeutſche Verband mit ſofortiger
Wirkung, ähnlich wie es bereits der Norddeutſche Verband vor
kurzer Zeit veranlaßte, ſämtliche Kampfpreiſe aufheben. Ueber
den internen Laſtenausgleich und die Verteilung auf die einzelnen
Nachbarkartelle liegen Informationen noch nicht vor, doch hat, wie
man vermuten kann, der Weſtdeutſche Verband durch gegenſeitiges
Entgegenkommen eine tragbare Grundlage gefunden.
Die Schwierigkeiten innerhalb des Norddeutſchen Verbandes
über die Einbeziehung ſeiner Außenſeiter, vor allem des Werkes
Groß=Hartmannsdorf, beſtehen immer noch. Infolgedeſſen mußte
auch die letzte Geſellſchafterverſammlung des Norddeutſchen
Ver=
bandes vertagt werden. Auch ſind inſofern noch im Norden
Ver=
bandsſchwierigkeiten auszuräumen, als einige Verbandsmitglieder
den Austritt aus dem Verbande anſtreben. Auch im Norden hofft
man jetzt auf Grund der Einigung in der geſamten deutſchen
Zementinduſtrie, nach der Münchener Sitzung ſämtliche eigenen
Schwierigkeiten bald beſeitigen zu können.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Konkursnachrichten aus dem Oberlandesgerichtsbezirk
Darm=
ſtadt. Neue Konkurſe, Darmſtadt: Fa. Lorenz u. Uſchmann,
Kaffee= und Malzkaffee=Röſterei und Lebensmittelgroßhandlung
G. m. b. H. Anmeldefriſt 5. 4., Gläubigerverſammlung 5. 4.,
Prüfungstermin 3. 5.; Kfm. Hugo Zimmer, Alleininh. der Firma
Hugo Zimmer, Eiſenwarenhandlung. Anmeldefriſt 5. 4.,
Gläu=
bigerverſammlung 5. 4., Prüfungstermin 3. 5. Offenbach: Fa.
Huppe u. Bender A.=G., Metallwarenfabrik. Anmeldefriſt 8. 4.,
Gläubigerverſammlung 30. 3. Prüfungstermin 4. 5.; Frau
Hein=
rich Schildger, Zigarrenhandlung Elſa Schneider. Anmeldefriſt
8. 4., Gläubigerverſammlung 30. 3., Prüfungstermin 27. 4.
Neue Vergleichsverfahren. Offenbach: Fa. Schuhfabrik
Eugen Wallerſtein A.=G. Vergleichstermin 11. 3.
Gebrüder Roeder A.=G., Darmſtadt. Die Gebrüder Roeder
A.=G., Darmſtadt, konnte in der zweiten Jahreshälfte 1932 eine
vorübergehende Beſſerung feſtſtellen, die die Ungunſt der übrigen
Zeit nicht auszugleichen vermochte. Einem Rohgewinn von 1.47
(0,99) Mill. RM. ſtehen gegenüber Unkoſten mit 1,37 (0,84) Mill.
RM. und Abſchreibungen mit 0,09 (0 12) Mill. RM. Es entſteht
ſomit ein Verluſt von 11 298 (im Vorjahre 27 324 RM.
Rein=
gewinn), um den ſich der Vorjahres=Gewinnvortrag auf 15 685
RM. ermäßigt. Dieſe Summe iſt vorzutragen. Die Bilanz weiſt
u. a. (in Mill. RM.) aus: Außenſtände abzüglich zweifelhafter
Forderungen 0,62 (Außenſtände 0,77), Vorräte 0 35 (0.43), dagegen
Verbindlichkeiten 0,04 (0.18). Generalverſammlung 26. März.
Odenwälder Hartſteininduſtrie A.=G., Darmſtadt. Die
Ab=
ſchlußarbeiten für das Geſchäftsjahr 1932 ſind noch nicht beendet,
jedoch kann, wie die Verwaltung mitteilt, heute ſchon geſagt
wer=
den, daß infolge des außergewöhnlichen Rückganges im Verſand
und der geſunkenen Verkaufspreiſe für das abgelaufene
Geſchäfts=
jahr die Verteilung einer Dividende nicht in Frage kommt. In
den beiden letzten Jahren wurden noch je 5 Prozent ausgeſchüttet.
Vor einem Abkommen zwiſchen dem rheiniſchen und dem
mit=
teldeutſchen Braunkohlenſyndikat. Wie wir zu den Verhandlungen
über ein Gebietsſchutz=Abkommen zwiſchen dem rheiniſchen
Braun=
kohlenſyndikat und dem mitteldeutſchen Braunkohlenſyndikat von
beteiligter Seite erfahren, hofft man, die Verhandlungen demnächſt
zum Abſchluß zu bringen und nach Möglichkeit das Abkommen
ſchon am 1. April in Kraft treten zu laſſen. Es wird betont, daß
die vorgeſehene Regelung keinerlei preisliche=Vexänderungen für
die Abnehmer zur. Folge hben mird. /
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Obwohl auch für Aktien im allgemeinen nur anregende
Mo=
mente vorlagen (ſo z. B. die vorausſichtliche Einigung Rhein.
Braunkohlen=Roddergrube, die Transaktion der AEG.,
Arbeiter=
neueinſtellungen bei den Dürkoppwerken, höhere Eiſen= und
Stahl=
produktion im Februar und ein angeblicher 40=Millionen=Auftrag
Bulgariens für die deutſche Waggoninduſtrie), konzentrierte ſich
ſchon vorbörslich das Intereſſe der Spekulation in Berlin auf
den Rentenmarkt. Die Ernennung Dr. Schachts zum
Reichsbank=
präſidenten verſtärkte die Hoffnungen auf eine baldige
Diskont=
ſenkung, und auch die Feſtigkeit der deutſchen Werte im Auslande
ſchien beſonders die heimiſchen Renten anzuregen. Das Geſchäft
war an dieſem Markte im Gegenſatz zu den Aktien äußerſt
leb=
haft. Die Tauſchoperationen der Kuliſſe von Aktien in Renten
hielten an. Hierbei waren vor allem neben der Alt= und
Neu=
beſitzanleihe Reichsſchuldbuchforderungen und Schutzgebiete
ge=
fragt, aber auch für Induſtrieobligationen und für die übrigen
Gebiete des Anlagemarktes zeigte ſich ſtärkere Kaufneigung.
Trotz=
dem lag aber auch,der Aktienmarkt nicht unfreundlich. Mit
Aus=
nahme der ſchon in den letzten Tagen rückgängigen Daimleraktien
und abgeſehen von den beiden Maſchinenwerten. Deutſche Waffen
und Berliner Maſchinen, fielen Bremer Wolle mit einem
Zprozen=
tigen, Rheinſtahl und Schuckert mit je einem 2prozentigen, Hoeſch
mit minus 23 Buderus mit minus 2½ und Harburg Gummi mit
minus 38 Prozent auf. Bei letzteren verſtimmte der
Verluſt=
abſchluß Relativ feſt waren dagegen weiter BEW. plus 4
Pro=
zent, Schleſiſche Zink plus 2 Prozent, Berger plus 2 Prozent und
Ilſe nach anfänglicher Plus=Plus=Plus=Notiz mit plus 6 Prozent.
Im Verlaufe wurde es dann, von AEG. und Farben ausgehend,
einheitlich feſter. Das Hauptgeſchäft wicktelte ſich aber weiter am
Anlagemarkt ab. Die Altbeſitzanleihe gewann 2½ Prozent.
An der Frankfurter Börſe konzentrierte ſich das
Haupt=
intereſſe auf den Rentenmarkt. An die Wiederernennung Dr.
Schachts zum Reichsbankpräſidenten knüpft man die Erwartung
einer baldigen Diskontſenkung und glaubt, daß die organiſche
Zinsſenkung nunmehr in ſtärkerem Maße durch eine Angleichung
der Rentenkurſe an den Pariſtand erſtrebt wird. Im
Vorder=
grund des Intereſſes ſtanden Altbeſitz, die bei lebhaften Umſätzen
2 Prozent anzogen, auch Neubeſitz lebhaft gehandelt und 0.,3
Pro=
zent feſter. Späte Schuldbücher 1½ Prozent höher,
Induſtrieobli=
gationen ſtärker befeſtigt, Stahlbonds lagen unter Schwankungen
um 3 Prozent feſter. Stärker geſucht waren auch Stadtanleihen,
von denen verſchiedene Werte plus angeſchrieben waren. Auch
für Pfandbriefe beſtand zu höheren Kurſen ziemliche Nachfrage.
Etwas ruhiger war das Börſengeſchäft am Aktienmarkte, wo ſich
noch leichtes Entlaſtungsbedürfnis geltend macht und Verkäufe
zwecks Umtauſch in Rentenwerte leicht auf die Kurſe drücken, ſo
daß ſich verſchiedentlich noch Kursabſchwächungen ergaben. Im
Grunde war jedoch die Tendenz gehalten. JG. Farben eröffneten
nach vorbörslich 124 wieder 1 Prozent ſchwächer, konnten jedoch
raſch um 1½ Prozent anziehen. Die übrigen Chemiewerte ¼ bis
½ Prozent ſchwächer. Uneinheitlich waren Elektroaktien, von
denen Siemens ½, Licht u. Kraft 78 Prozent gewannen, während
AEG. ½ Bekula ½ Prozent niedriger lagen. Auch Montanwerte
waren nicht einheitlich, ſo lagen Gelſenkirchen 7, Harpener ½
Prozent ſchwächer. Im ſpäteren Verlaufe ergab ſich an den
Aktien=
märkten eine ſtärkere Befeſtigung, wodurch die Anfangsverluſte
ausgeglichen wurden und darüber hinaus noch Gewinne erzielt
wurden. Bevorzugt waren JG. Farben, die bis 127 Prozent
an=
zogen.
An der Abendbörſe hielt die feſte Tendenz weiter an, wobei
allerdings im Gegenſatz zur Mittagsbörſe Aktienwerte gegenüber
den Renten bevorzugt waren. Die Umſatztätigkeit war ziemlich
lebhaft bei, anhaltendem Kaufintereſſe aus Publikumskreiſen.
JG. Farben waren 1 Prozent höher. Elektrowerte meiſt bis ½
Prozent gebeſſert. Von Montanaktien Harpener 1½,
Mannes=
mann ½, Gelſenkirchen und Buderus ½ Prozent höher. Stärker
befeſtigt um über 1 Prozent waren Schiffahrtsaktien auf
Mel=
dungen über bevorſtehende Maßnahmen für die Schiffahrt. Am
Rentenmarkt waren Reichsanleihen bis 1 Prozent höher,
Pfand=
briefe ½ bis ½ Prozent gebeſſert, auch Städteanleihen und
In=
duſtrieobligationen weiter anziehend.
Zer Ausideis vei neiigsbant.
Beſſerung der Aokendeckung.
Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 15. März 1933 hat ſich
in der verfloſſenen Bankwoche die geſamte Kapitalanlage der Bank
in Wechſeln und Schecks, Lombards und Effekten um 97,0 auf
2992,3 Mill. RM. verringert. Im einzelnen haben die Beſtände
an Handelswechſeln und =ſchecks um 68,3 Mill. auf 2497,6 Mill.
RM., die Beſtände an Reichsſchatzwechſeln um 25,3 Mill. auf 11,8
Mill. RM. und die Lombardbeſtände um 3,5 Mill. auf 82,3 Mill.
RM. abgenommen, die Effektenbeſtände um 0,1 Mill. auf 401,1
Mill. RM. zugenommen.
An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind
28,0 Mill. RM. an die Kaſſen der Reichsbank zurückgefloſſen, und
zwar hat ſich der Umlauf der Reichsbanknoten um 26,9 Mill. auf
3266,4 Mill. RM., derjenige an Rentenbankſcheinen um 1,1 Mill.
auf 400,6 Mill. RM. verringert. Dementſprechend haben ſich die
Beſtände der Reichsbank an Rentenbankſcheinen auf 26,4 Mill.
RM. erhöht. Die fremden Gelder zeigen mit 355,0 Mill. RM.
eine Zunahme um 18,8 Mill. RM.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen haben ſich
um 20 Mill. auf 852,3 Mill. RM. erhöht. Im einzelnen haben die
Goldbeſtände um 10.7 Mill. auf 739,0 Mill. RM. abgenommen,
die Beſtände an deckungsfähigen Deviſen dagegen um 12,7 Mill.
auf 113,3 Mill. RM. zugenommen.
Die Deckung der Noten durch Gold und deckungsfähige Deviſen
betrug am 15. März 26,1 Prozent gegen 25,8 Prozent am Ende
der Vorwoche.
Die Arbeit in den Weinbergen am Mitkelrhein.
Die Arbeiten in den Weinbergen am Mittelrheingebiet ſind
bei der günſtigen Witterung in den letzten Wochen ſtark gefördert
worden. Beſonders wurden die Rebenſchnittarbeiten durchgeführt,
die faſt in allen Weinbaugebieten am Mittelrhein beendet ſind.
Die Beſchaffung des Holzes iſt gut. Der 32er Wein hat ſich gut
entwickelt, und er wird ein guter Konſumwein werden. In
zahl=
reichen Weinbaugemeinden am Mittelrhein wird den
Wiederauf=
bauarbeiten der brachliegenden Weinbaugebiete größte Beachtung
geſchenkt.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Der Aufſichtsrat des Waſſerwerks für das nördliche
weſt=
fäliſche Kohlenrevier, Gelſenkirchen, beſchloß, der auf den 18. Mai
einzuberufenden Generalverſammlung für 1932 die Verteilung
einer Dividende von 7 Prozent wie im Vorjahre vorzuſchlagen.
Die Preisinderziffer der „Metallwirtſchaft,
Metallwiſſen=
ſchaft, Metalltechnik” ſtellte ſich am 15. März 1933 auf 48,2 gegen
47,8 am 8. März (Durſchnitt 1909/13 — 100), ſtieg alſo um 0.8
Prozent der Ziffer vom 8 März. Für die einzelnen Metalle
wur=
den nach dem Preisſtande vom 15. März folgende
Einzelindex=
ziffern errechnet: Kupfer 36,7 (am 8. März 34,8), Blei 46,9 (50,0).
Zink 42,1 (43,6), Zinn 59,6 (60,2) Aluminium 111,1 (111,1),
Nickel 107,7 (107,7), Antimon 59,8 (59,8).
Die deutſche Kupfer=Hüttenproduktion ſtellte ſich, wie der
Geſamtausſchuß zur Wahrung der Intereſſen der deutſchen
Metall=
wirtſchaft, Berlin, mitteilt, im Februar auf 4273 Tonnen gegen
4219 Tonnen im Januar. Die deutſche Kupferraffinadeproduktion
(Raffinade= und Elektrolytkupfer) betrug im Februar 11274
Tonnen gegen 11 940 Tonnen im Januar.
Zwiſchen dem Verbande der Leitungsdrahtfabriken; (dem
Großkonzerne Siemens; AEG., ferner Bergmann und Brown
Boveri angehören) und der Vauelfa haben Mitte März in Berlin
Verhandlungen über den Zuſammenſchluß zu einem
Einheitsver=
bande ſtattgefunden. Da die beiden Verbände Ende März 1933
ablaufen, hofft man, noch bis Monatsende zur Gründung des
Einheitsverbandes zu kommen.
Der New Yorker Staatsanwalt hat feſtgeſtellt, daß die
Un=
regelmäßigkeiten bei der Harryman=Bank bisher rund 7 Mill.
Mark betragen. Der verhaftete Joſeph Harryman hat die
Spar=
konten verſchiedener Großeinleger zu mißlungenen Spekulationen
in eigenen Bankaktien benutzt.
Einer Meldung der „Morningpoſt” aus Ottawa zufolge ſoll
der vorläufige deutſch=kanadiſche Handelsvertrag, der Ende März
abläuft, um weitere 6 Monate verlängert werden. Der vorläufige
Handelsvertrag, der nur als ein „modus vivendi” dienen ſollte,
war am 1. Januar in Kraft getreten.
Das Mitglied des Direktoriums der Federal Reſervebank of
New York. Albert Wiggin, hat ſeinen Rücktritt eingereicht.
Berliner Kursbericht
vom 17. März 1933
Zrulſche Sunt and aibtontb-Grfrafcaf
Oeviſenmarkt
vom 17. März 1933
Mte
Deutſche Ban 1u. 1
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban1
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Llohd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Contli=Gummi
Deutſche Cont. Gas
Vafce
70.25
61.50
17.125
29.50
17.875
33.50
115.50
46.50
15.—
42.—
139.25
116.—
MMeſ
Elektr. Lieferung
F. G. Farbe:
Gelſ. Bergw.
Geſ. f.eleltr. Untern.
Harpener Bergbau
Soeſch Eiſen u. 1
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Rlöcknerwerke
Kolsw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Lrenſtein & Koppel
Vee
80.25
124.75
68.—
88.875
94.—
70.—
sc.
137.
64.25
81.75
24.62r
46.75
52.75
Meee
Rütgerswerle
Salzdetſurth Kali /205.—
Leon h. Tietz
Verein. Stahlwerle
Weſteregeln Alkali 137.
Agsb.=Nrnb. Maſch 50.75
Baſal/Lin
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfe:
Hohenlohe=Werie
Lindes Eismaſch. 87.50
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke 7e.—
Nc
53.50
32.—
43.25
30.
85.—
g.-
24.75
34.25
Prag 100 Tſch.Kr. Budape! 100 Pengö
Sofig. 100 Leva 3.047 3.a5s Solland 100 Gulden 169.48 169.82 Sslo 100 Kronen 73.23 74.07 Kopenhagen 100 Kronen e 64.44 64.56 Stocholm. 100 Kronen 76.42 76.58 London. 1 E.Sta. 19.45 14.49 Buenos=Aires 1 Pap. Peſo 0.818 0.622 New York. 1 Dollar 4.182 4.190 Belgien. 100 Belga 58.69 5o.81 Italien. 100 Lire. ſ21.5i 21,55 Paris 100 Francs 16.51 1e.55 18
Schweiz
Spanien
Danzig
Japan.
Rio beJaneirol
Zugoflawien
Portugal
Athen.
Iſtambu
Kairo
Kanado
Uruguah
3sland.
Tallinn (Eſtl.
Riga
Burmſtägter und Halionatbant Surmtabt, Bindee Brr ortschre Bunk
Frankfurter Kursbericht vom 17. März 1933.
Steuergutſcheine
fällig 1. 4. 34...
1. 4. 35..
1.4. 36..
1. 4. 37...
„ 1. 4. 38...
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6½ Thüringen v.27
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6% München :v. 29
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Heſt. Goldobl. R. 11
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Aſchaffbg. Brauerei
Zellſto // 231,
Bemberg, J. P..
Berl. Kraft u. Lichi/118.5
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Buderus Eiſen. ..
Eement Heidelberg 63
Karlſtadt.
F. G.Chemie, Baſell144
Chem.Werke Abert! 59.75
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Saimler=Benz..
Dt. Atl. Telcgr.
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ſcheide=Anſtalt
Linolwerl. Ber!
Dortm. Ritterbräu
Oyckerho! & Widm
Eichbaum=Werger.
Eleitr. Lieferg.-Geſ.
Licht u. Kraf=
Eſchw. Bergw”7.
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleiche:
J.G. Farbeninduſtr.=
Feinmech. (Sctte:
Felt. & Gui legume
Frankfurter Hof..
Gelſenk. Bergwert.
Geſ.felektr. Untern.
Goldſchmid Th.,
Gritzner=Kahſer.
Grün & Bilſinger.
Dafenmühle Frlft.
Hammerſen (Sen.)
HanauerHofbrauh.
Hanſwerke Füſſen.
Harpener Bergbau
Henninger. Kempf.
HilpertArmaturfrb
Hindrichs=Aufferm
Hirſch Aupfer.:
Hochtief Eſſen.
Horzmann, Phi).
Flſe Bergb. Stamm
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Junghans ..
Kali Chemie
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KLahmeher & Co. ..
Laurahütte ......!
Lech, Augsburg..
Löwenbr. Münch. =
Lutz, Gebr. Darmſt
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Mainz.Akt.=B.
Mannesm.=Nöhrer
Mansfeld. Bergb.
Metallge), Frankf.
MMiag. Mühlenbau=
Montecatin:iMaild.
Motoren Darmſtadt
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Meiniger, Cebbert.
Rh. Braunkohlen..
„ Glektr. Stamm
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Riebe Montan.
Roede:, Gebr.
Rütgerswe
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Salzw.
Schöfferhof=Bind.
Schramm, Lacfbr.
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Schucker:, Elektr.
Schwarz=Storcken.
Siem. Glasinduſtr.
Siemens & Halske.
Südd. Zucker=A. G./1
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Thür. Liefer.=Geſ.
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Wahß & Freytag.
Weſteregeln Kali.
Zellſt. 11 Waldhr f./ 54
Memel.
Auig. 2t.Creditcl / 52.25
Badiſche Bant. .. /112.25
Br. f. Brauinduſtr.
Baher, Hyp. u. W.
Berl. Kandelsger. 92.5
Cypothelbi.
Comm. —. Privatb./ 53
Dt. Ban lund Disc. / 70.25
Dt. Eff. u. Wechſel 2
61.5
Dresdner Bank
Frankf. Bank.
Shp.=Ban!. 87.5
Mein. Hyp.=Ban! 87
Pfälz. Hhp.=Bank 86
Reichsbank=An
139.5
Rhein. Hyp.=Ban1. 97.5
Südd. Bod.Cr. Bl./ 83
Württl. Notenbank! 91
A. G. .Verlehrsw./ 36.5
Allg. Lokalb. Kraftn/ 79.5
72 Dt. Reichsb. Vze 98.25
Hapag.
18
Nordd. Lloyd.
18.25
Südd Eiſenb.=Gei/ 41
Allianz u. Stut(
Verſicherung...
„., Verein. Verſ.
Frankona Rück=u. W
Mannheim. Verſich. 20
Otavi Minen.
Kenn
Ae
4I,
Samstag, 18. März 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 77 — Seite 11
Auch Du wirſt mich einmal beglücken...
25)
Langſam fuhr der offene Wagen durch das geſegnete
Oos=
tal! Der Darkehmer dehnte die Bruſt:
„Weiß du, ich habe ine Idee ..
„Ach nein! Kommt das öfters vor?”
„Mitunter ſchon”, lachte er. „Wir ſteigen hier aus, ſchicken
den Chauffeur nach dem Hotel, laſſen Muttchen abholen und
machen einen Ausflug irgendwohin ins Grüne. Es iſt das
ſicherſte Mittel, um der Valtier und ihrem Vicomte zu entgehen.”
„Großartig! Aber — — heute abend?‟
„Ja, da werden wir wohl in den ſauren Apfel beißen
müſſen. — Verſprechen bleibt Verſprechen.”
„Js der Apfel gar ſo ſauer,” neckte ſie.
„Nein; aber wurmſtichig. He! Chauffeur! Ha—alt!“
Und nun ſaßen die beiden einträchtig auf dem Geländer
der Brücke, unter der die Oos hindurchſchoß, Kreuth rauchte
ſchweigend, dann blickte er auf:
„Warum haſt du das viele Geld verwettet?”
„Gewettet!” verbeſſerte ſie. „Warum? Aus Oppoſition halt.
Weil’s m ärgert, daß d: Madame Valtier gar ſo groß tut
ſchon geſtern. Und paß auf, i hab Anlauf, wenn i a paar
Tau=
ſender auf „Wiener Blut” ſtehen hab, dann ſiegt er auch!”
„Ja, morgen, aber — — in Paris? Gegen internationale
Ausnahmeklaſſe, ohne den Reſonanzboden der Heimat.
Ver=
ändertes Klima, fremde Bahn — — denke an „Oleander”!
„Macht alles nix, er ſchaff’s ſchon, nur recht feſt glauben
muß ma an ſein Glück!”
„Ja — — an das Glück glauben — — vielleicht fehlt uns
Norddeutſchen der goldene Wiener Leichtſinn, der am Ende
gar keiner iſt, ſondern nur Selbſtvertrauen, friſchfroher
Wage=
mut, Lebensbejahung ..."
In der Ferne eine raſch näherkommende Staubwolke, der
Kraftwagen ſurrte heran, hielt.
Lachend winkte Frau Joſefa mit der Hand: „Kinder, ſeid’s
narriſch? Eine Landpartie? Aber recht habt’s, iſt beſſer als im
Hotel hocken, geh Mäderl, ſteig ein — ſetz di nur gegenüber,
Junge, vis=a=vis iſt beſſer als dichte bei.”
„Und wohin?” fragte Hanns=Joachim.
Da lachte das Annemarietſcherl.
„Ins Märchenland!”
Tanzabend im „Hotel d’Angleterre”: Lichtfluten durchwogten
den in rieſigen Ausmaßen gehaltenen Saal, wurden verzehnfacht,
w
Roman von H. A. von Byern
(Nachdruck verboten!)
verhundertfacht durch die vom Parkett bis zu der von Putten
und Amoretten getragenen Decke reichenden Spiegel.
Im Hintergrund war ein kaltes Büfett aufgebaut. Ganze
Gebirge aus erbſengroßem weißem und ſilbergrauem Kaviar,
glacierter Rehrücken, ſcharlachrote Hummern dazwiſchen,
Plat=
ten mit petits fours gegrillte Languſten, Schinken in
Burgunder=
ſoße, Straßburger Gänſeleberpaſtete und Dutzende von
Käſe=
ſorten, Früchte, Torten, Konfitüren. — Knallende Sektpfropfen,
perlender Schaumwein, Aſti ſpumante, Oeil de perdrix, die
Blume edelſter Weine vom Rhein und von der Moſel, aus dem
Aargau, der Cöte dor, der Champagne, Lacrimae Chriſti von
den Hängen des Veſuv und rubinroter Bordeaux, der ſeit
Jahrzehnten ſeiner Auferſtehung harrte.
Kellner in der Tracht des graziöſen, des leichtfertigen, des
wunderſchönen Rokoko bedienten. Blüten auf allen Tiſchen:
ſelt=
ſam geformte Orchideen, Chryſanthemen, Gardenien und Roſen
— — Roſen — — Roſen auch im Haar, an den Dekolletées der
Frauen, Strahlengarben, aufflammend aus den Fazetten
funken=
ſprühender Edelſteine leuchtende, roſigweiße Arme, Schultern,
Nacken, und über all dem der Glanz von Reichtum, Luxus,
Körper= und Geiſteskultur, der Zauber internationaler Eleganz,
erleſenſten Geſchmacks.
Aus hellen, ſcharfen Jägeraugen blickte Hanns=Joachim von
Kreuth über das Gewühl hin, lächelte. — — Und dann ſah er
die ranke, ſchlanke Mädchengeſtalt zu ſeiner Rechten:
„Wie ſchön du biſt — Annemarie!”
„Ja? Gfall i dir a biſſerl?” fragte ſie naiv und blickte
auf das muntere Spiel der Sektperlen in der breiten,
gold=
geränderten Schale, Schneeigweiße Seide umhüllte ihre Glieder,
verbrämt mit dem Rauchwerk goldgelber, ſamtweicher Kehlen
des Edelmarders, leiſe hob und ſenkte ſich bei jedem Atemzug
die dunkle Roſe an der jungen Bruſt.
Weich, werbend ſangen die Violinen einen ſehnſüchtigen
Walzer.
„Madame — darf ich bitten?‟ Der Darkehmer verbeugte ſich
vor Yvonne Valtier. Die legte ihre Hand auf ſeinen Arm.
„Sie waren ſo ſchweigſam heute abend — Lampenfieber vor
dem Großen Preis”, — nein?”
„Nein — „Wiener Blut” wird gewinnen!“
„Möglich — auf deutſchem Boden, in Paris — niemals!”
„Das — — bleibt abzuwarten.”
Sie lächelte.
„Wenn Sie Ihrer Sache ſo ſicher ſind — gut, wetten wir!”
„Ich wette grundſätzlich nicht, gnädige Frau.”
„Dann alſo ein anderes Arrangement.” Sie chaſſierte aus
der Reihe. „Promenieren wir. Falls „Gloire de France” den
„Prix Arc de Triomphe” gewinnt, habe ich einen Wunſch frei,
den Sie erfüllen müſſen, ſiegt Ihr Hengſt, ſo muß ich Ihnen
jeden Wunſch erfüllen — jeden!“
Er fühlte, wie ſie ſchneller atmete, wie ihr nachtdunkles
Auge ſeinen Blick ſuchte.
„Nun? Es wäre — — ungalant — —!"
„Gut! Akzeptiert! — Befehlen Gnädigſte eine Erfriſchung?”
„Nein, aber ich würde ganz gern eine Zigarette rauchen,
vielleicht nebenan ..
Es war ein kleiner Raum, ganz in Rot gehalten, eine Art
Spielzimmer. In einer Ecke hockten vier ältere Herren beim
Whiſt, hinter einer Tiſchroulette ſaß ſchläfrig und gelangweilt
ein Croupier. Die Valtier entnahm ihrem winzigen
Gold=
filigrantäſchchen eine Taufendfranenote:
„Dix=ſept, noir, ſeil vous plait!“
Ein paar Umſtehende ſahen auf.
„Mesdames, Meſſieurs — fait” votre jeu . . ." Die kleine
Elfenbeinkugel ſchnurrte, wurde von der rotierenden Scheibe
hinausgeſchleudert lief nach links, zögerte vor der ſchwarzen
Siebzehn und torkelte dann, als hätte ſie ſich anders beſonnen
in die rote elf.
„Le jeu eſt fait, rien ne va plus — —
Der Rechen des Croupiers zog den Geldſchein ein.
Yvonne zuckte die Achſeln, ſeufzte:
„O la — la — nun verſuchen Sie Ihr Glück!”
„Nur damit Sie mich nicht für einen Philiſter und
Geiz=
kragen halten.” Kreuth warf einen Hundertmarkſchein auf den
Tiſch: „Zéro!”
„Zéro, Mſieur! Fait votre jeu — —!” Wieder kreiſte die
Meſſingſcheibe, blieb ſtehen —
„Le jeu’ eſt fait, rien ne va plus. — — Zéro gagne!”
Eine Bewegung unter den Spielern — zéro, die Null, die
— wer war dieſer blonde
Gewinnchance der Bank und
Rieſe, dem da der Croupier den ſechsundreißigfachen Einfatz,
dreitauſendſechshundert Mark, auszahlte?!
Hanns=Joachim ſchob ſeinen Gewinn nach der ſchwarzen 13
hinüber — „Treize, noir!“
„A votre ſervice Mſieur — treize, noir — — fait votre jeu!”
Aus dem Saal drüben kamen Neugierige wie ein
Lauf=
feuer verbreitete ſich die Kunde von dem neuen Stern am grünen
Tiſch. Atemloſe Stille. Ein paar Geldſcheine flatterten im
letz=
ten Augenblick auf Rot — — „Tiens!”
Srrrrr! Die winzige, weiße Schickſalskugel zog ihre Bahn,
ſchwenkte hart an der ſchwarzen Siebzehn vorbei, bog zur Seite,
rollte langſam in die ſchwarze Dreizehn —
(Fortſetzung folgt.)
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Wie=
mer (Forſthaus). Bemerkt wird, daß
es ſich um ſchönes Schnittholz handelt
(größtenteils Ueberſtänder). (3751b
Pfungſtadt, den 16. März 1933.
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