Darmstädter Tagblatt 1933


09. März 1933

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Winzelnummer 10 Pfennige

Armſtädt
Tgblatt
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iluſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſi. Tagbl. geſtattet.
Nummer 68
Donnerstag, den 9. März 1933.
196. Jahrgang

2I mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadi 23 Reichspfg.
Finanz=Anzeigen 35 Reſchspfg. Rellamezelle (92 mm
breih 2.Reichsmark.Anzeigen von auswärts 35 Reichspfg.
Finanz=Anzelgen 50 Neſchspfg. 92 mm breite Rellame=
elle
300 Reſchemark. Alle Preſſe in Reichsmark
Dollar 420 Marl
m Falle, höherer
Gewall, wie Krieg, Anfruhr, Streil uſw., erliſcht
der Anzeigen=
ſede
Vexpflſchtung auf Erfäl
Schadenerſatz. Bei
aufträge und Leiſtung von
Konkurs oder gerſchtlicher Beſtreibung fäll jeder
Rabatt weg. Banſlonto Deutſche Bani und Darme
ſädter und Natlonalbank.

Regierungswechſel in Seſſen nächſte Woche
Weitere Beurlaubungen im Polizeidienſt. 1200 Mann Hilfspolizei für Heſſen bereitgeftell.
Ekalberakung im Landkag ausgeſekl.

Skaakspräſidenkenwahl am Dienskag.
* Wir haben geſtern mitgeteilt, daß bereits am Freitag
dieſer Woche mit der Wahl des neuen Staatspräſidenten Prof.
Dr. Werner zu rechnen ſei. Inzwiſchen haben ſich einige Vor=
bereitungen
als notwendig erwieſen, insbeſondere weil heute
Reichsinnenminiſter Dr Frick in Darmſtadt ein=
trifft
, mit dem noch einige Fragen geklärt werden ſollen. Die
Kommentare der Zentrumspreſſe beſtätigen, daß das Zentrum in
der bevorſtehenden Landtagsſitzung für den von den National=
ſozialiſten
aufgeſtellten Kandidaten ſtimmen wird. Die Zen=
trumsfraktion
hielt am Mittwoch nachmittag eine längere
Sitzung ab. Wir erfahren, daß ſich die Fraktion mit den poli=
tiſchen
Verhältniſſen im Reich und in Heſſen befaßte und zu
der Auffaſſung kam, daß die neue Lage bei den bevor=
ſtehenden
politiſchen Entſcheidungen zu beach=
ten
iſt, eine Stellung, die übrigens der Fraktionsvorſitzende
im Anſchluß an die letzten Wahlen im Plenum des Landtags
wiederholt eingenommen hat.
Staatspräſident Dr. Adelung läßt mitteilen, er halte es an=
geſichts
der Entwicklung der letzten Tage für dringend notwen=
dig
, daß die formelle Verantwortung mit den tatſächlichen Macht=
verhältniſſen
in Einklang gebracht werde. Dieſe Ueberzeugung
werde für ſeine eigene Haltung bei der parlamentariſchen Ent=
ſcheidung
über die neue Regierungsbildung nicht ohne Einfluß
ſein.
Weitere Maßnahmen des Polizeiinhabers.
Auf Anordnung des Inhabers der Polizeigewalt in Heſſen,
Reg.=Rat Dr. Müller, wurden inzwiſchen weitere Beurlaubungen
vorgenommen. In zahlreichen Gemeinden wurde den ſozialdemo=
kratiſchen
Bürgermeiſtern oder Beigeordneten die Polizeigewalt
entzogen.
In Worms wurde u. a. der Polizeidirektor Maſchmeher
und mehrere Kriminalbeamte beurlaubt. Die Leitung der Worm=
ſer
Polizei liegt in Händen des Hauptmanns Philippi. Sonder=
kommiſſar
Dr. Beſt verpflichtete in Worms etwa 230 Mann
Hilfspolizei (150 SA., 50 SS. und 30 Stahlhelmer).
In Mainz ſind inzwiſchen auf Erſuchen der Reichsbahn
und Reichspoſt durch die zuſtändigen Reichsſtellen die Haken=
kreuzfahnen
von Bahnhof und Telegraphenamt entfernt worden,
während ſie auf den übrigen ſtädtiſchen und ſtaatlichen Gebäuden
noch wehen. Rund 400 Mann Hilfspolizei (200 SA= und SS=
Leute, ſowie 200 Stahlhelmer) wurden von Dr. Beſt in Pflicht
genommen. Geſtern abend wurde das Befreiungsdenkmal auf
dem Schillerplatz mit Tüchern bedeckt. (Die Figur iſt nur ſtellen=
weiſe
bekleidet). Auf Anordnung der NSDAP.=Leitung wurde
jedoch der Scherz ſofort geregelt. Am Denkmal waren allerdings
einige Beſchädigungen feſtzuſtellen.
In Bensheim ſind verſchiedene Kommuniſten und einige
SPD.=Beamte in Schutzhaft genommen. Dr. Beſt verpflichtete
für die Bensheimer Gegend etwa 250 Mann Hilfspolizei.
In Dieburg wurde dem für den erkrankten Bürgermeiſter
Wick die Geſchäfte führenden Beigeordneten Knapp der Zutritt
ins Rathaus verweigert. Mit der Führung der Geſchäfte wurde
Beigeordneter Rödler betraut.
Am Mittwoch wurden durch Polizeikommiſſar Dr. Müller in
Butzbach, Friedberg und Gießen, durch Sonderkom=
miſſar
Dr. Beſt in Dieburg und Erbach weitere Verpflichtun=
gen
von Hilfspolizei durchgeführt. Insgeſamt wurden für Heſſen
1200 Mann aufgeſtellt, die jedoch nicht alle eingeſetzt werden.
Im Dringlichkeitsfall wird die ordentliche Polizei auf ſie zurück=
greifen
.
Das Gerücht, der Darmſtädter Polizeidirektor
Dittmar ſei durch den nationalſozialiſtiſchen Landtagsabgeord=
neten
Hauptmann a. D. Waſſung erſetzt worden, trifft nicht zu.
Ernennungen ſind bisher aus der Kanzlei des Polizei=
kommiſſars
noch nicht bekanntgegeben worden. Es ſollen, wie wir
hören, grundſätzlich nur qualifizierte Berufsbeamte als Nachfol=
ger
beurlaubter Stelleninhaber in Ausſicht genommen ſein, um
dadurch den Unterſchied gegenüber dem bisherigen Syſtem der
Beamtenbeförderungen deutlich in die Erſcheinung treten zu
laſſen. Eine Auffaſſung, die man nur außerordentlich begrüßen
kann.
Zum Leiter des Landeskriminalpolizeiamts,
das bekanntlich dem Inhaber der Polizeigewalt in Heſſen, Dr.
Müller, direkt unterſtellt wurde, iſt Regierungsrat
Schneider beſtellt worden. Er leitete während der Separa=
tiſtenzeit
die Abwehrſtelle der Regierung und war unter dem
Namen Cäpten in Separatiſtenkreiſen gefürchtet.
Auf die zahlreichen Anzeigen nach Waffen= und Spreng=
ſtofflagern
bei Kommuniſten und Sozialdemokraten hat das
Landeskriminalpolizeiamt eine umfangreiche Tätigkeit entwickelt.
Der Geiſt, aus dem die Anzeigen an die Polizei und die ſtarke
Mitarbeit des Publikums entſpringen, iſt außerordentlich zu be=
grüßen
, und die Polizei geht allen Angaben nach. Bisher wurden
jedoch keine größeren Waffenfunde gemacht, es handelt ſich viel=
mehr
um einzelne Waffen und zugehörige Munition. Einige
Funde werden zurzeit noch von Chemikern des Polizeiamts
unterſucht. Mehrere Kommuniſten ſind verhaftet worden. Auch
der techniſche Führer des Darmſtädter Reichsbanners, Lehrer
Roſar, iſt in Schutzhaft genommen.
Die Sitzung des Finanzausſchuſſes des Landtages
iſt auf unbeſtimmte Zeit vertagt worden. Da der Etat durch die
neue Regierung ſicherlich einige Abänderungen erfahren wird.

Der hefſ. Polizeikommiffar Dr. Müller
vereidigt durch Handſchlag die Hilfspolizei.

WIB., Heimatdienst im Bild.

Aufklärung des Budenheimer Sprengſtoffdiebſtahls.
Mainz, 8. März. (Priv.=Tel.)
Die während der Faſtnachtszeit aus dem Schießraum eines
Kalkſteinbruches bei Budenheim geſtohlenen 2½ Zentner Donarit
und 3000 Sprengkapſeln wurden am Mittwoch von der Gonſen=
heimer
Polizei in einem Schacht des Schloſſes Waldthauſen im
Gonſenheimer Wald gefunden. Nach den Tätern wird noch ge=
fahndet
. Es handelt ſich um den vielfach vorbeſtraften 22jährigen
W. K. Steigner und den 22jährigen Phil. Joſ. Luckhard aus
Gonſenheim, die Mitglieder der KPD. ſind. Die Täter ſollen ſich
nach Berlin begeben haben.
Reichspolizei in den Ländern.
Nach Heſſen nun auch in Baden. Würkkemberg
und Sachſen.
* Berlin, 8. März. (Priv.=Tel.)
Wie wir hören, hat der Reichsinnenminiſter auf Grund der
Verordnung zum Schutze von Volk und Staat die Polizeibefugniſſe
in einer Reihe von Ländern übernommen. Mit der Führung der
Polizei in Baden iſt der Abg. Wagner beauftragt, in Württem=
berg
der Abg. von Jagow=Eßlingen und in Sachſen der Abg. Frei=
herr
von Killinger. Von der Neuregelung wird auch Schaumburg=
Lippe betroffen. Dagegen iſt Bayern bisher ausgenommen.
Eröffnungsſihung des Reichskages
in der Kroll=Oper.
Staaksakk in der Poksdamer Garniſonskirche
am 21. März.
Der Reichskanzler hat am Mittwoch mit dem Reichstagspräſi=
denten
Goering und dem Reichsinnenminiſter Dr. Frick die Gar=
niſonkirche
beſucht und ſich über die Vorbereitungen für den an=
läßlich
der Eröffnung des Reichstages dort ſtattfindenden feier=
lichen
Staatsakt mit den kirchlichen und ſtaatlichen Stellen zu
beſprechen.
Im Anſchluß an den Beſuch der Garniſonkirche wurde der
Lange Stall in Potsdam und das Krolltheater in Berlin beſich=
tigt
, die beide für die Plenarſitzungen des Reichstags in die engere
Wahl kamen. Die Entſcheidung fiel zugunſten des Krolltheaters,
Der Zuſammentritt des Reichstages ſoll möglichſt beſchleu=
nigt
werden. Der übliche Eröffnungsgottesdienſt wird für den
evangeliſchen Teil der Abgeordneten in der Nikolaikirche und für
den katholiſchen Teil in der Stadtpfarrkirche in Potsdam ſtatt=
finden
.
Nach Beendigung der Gottesdienſte ziehen die Teilnehmer
in geſchloſſenem Zuge unter dem Geläute aller Glocken Potsdams
in die Garniſonskirche. Dort findet ein feierlicher Staatsakt ſtatt.
Der Reichspräſident wird eine Begrüßungsanſprache halten und
alsdann dem Reichskanzler das Wort zur Uebergabe der Regie=
rungserklärung
geben. Der Staatsakt wird von Kirchenmufik um=
rahmt
ſein.
Anſchließend an den Staatsakt begibt ſich der Reichspräſi=
dent
allein zur Gruft, wo er zwiſchen den Särgen Friedrich
Wilhelms I. und Friedrichs des Großen einen Lorbeerkranz
niederlegt. Darauf ſchreitet der Reichspräſident vor der Kirche
die Front der dort aufgeſtellten Ehrenkompagnie ab. Hieran
ſchließt ſich ein Vorbeimarſch der Ehrenkompagnie. Nach Abſchluß
der Feier in Potsdam begeben ſich die Reichsregierung und die
Abgeordneten zur Eröffnungsſitzung nach Berlin. Es iſt anzu=
nehmen
, daß die Eröffnung vorausſichtlich am 21. März ſtatt=
finden
wird.

*
England will neukral bleiben!
Von unſerem (D=Korreſpondenten.
London, 3. März.
Der Beſchluß der britiſchen Regierung, die Ausfuhr von
Waffen nach China und Japan zu verbieten, und die Debatten,
die in dieſem Zuſammenhang in Parlament und Preſſe ſtatt=
gefunden
haben, beweiſen in deutlicher Weiſe das große Maß der
engliſchen Intereſſiertheit an den Vorgängen im Fernen Oſten,
zugleich jedoch auch Englands ausgeſprochenen Unwillen, ja Un=
fähigkeit
, an dieſem Konflikt irgendwie aktiv teilzunehmen. Durch
die Erklärung des Waffenausfuhrverbotes hat England ſich vor
aller Welt das Verdienſt erworben, angeſichts eines aus=
gebrochenen
Krieges, als erſter neutraler Staat eine
poſitive Tat zur Eindämmung des Konfliktes
unternommen und hiermit das Minimum an Pflichterfül=
lung
, d. h. das Seinige zur Durchführung des Völkerbunds=
beſchluſſes
vom 24. Februar beigetragen zu haben. Es hat dieſes
aufs eindrucksvollſte und aufs billigſte zugleich getan; es hat mora=
liſch
gehandelt, indem es verkündete, daß niemand einen mate=
riellen
Nutzen aus einem Kriege anderer ziehen ſolle; die mate=
riellen
Opfer, die es dabei gebracht hat, ſind minimal, denn die
bereits abgeſchloſſenen, ſehr bedeutenden Waffenbeſtellungen lau=
fen
weiter; China erhält die Genugtuung, daß etwas in ſeiner
Sache getan, und daß es fair behandelt worden iſt, denn für
China leſtimmte Waffenſendungen würden ja ohnedies bloß in
japaniſche Hände fallen; gleichzeitig geſchieht der traditionellen
britiſchen Freundſchaft für Japan, das eigene Waffenfabriken und
eine mächtige Flotte zum Schutze ſeiner Waffentransporte beſitzt,
keinerlei Abbruch. Die Regierung ſeiner Majeſtät hat alſo nicht
nur gehandelt, ſondern auch klug gehandelt; und die faſt ein=
ſtimmige
Billigung, die der Schritt der Regierung in England
gefunden hat, beweiſt zur Genüge, daß die Regierung in dieſem
Falle durchaus im Sinne der Mehrzahl der öffentlichen Meinung
ihres Landes vorgegangen iſt.
Von all den bedeutſamen Erklärungen, die Sir John Simon
am vorigen Montag im Parlament abgegeben hatte, fanden den
ſtürmiſchſten und ungeteilteſten Beifall ſeine letzten Worte, die
dahin gingen, daß die Regierung unter keinen
Umſtänden eine Teilnahme Englands am fern=
öſtlichen
Konflikt zulaſſen werde‟. Dieſe allgemeine
Zuſtimmung iſt ſehr bezeichnend. Die verſchiedenen Sektionen
der engliſchen öffentlichen Meinung mögen, was den fernöſtlichen
Konflikt anbelangt, in Detailfragen noch ſo ſehr auseinander
gehen, in einem ſind ſie ſich alle einig darin, daß England im
Konflikt zwiſchen China und Japan, noch viel mehr als alle üb=
rigen
Länder der Welt, ſtrikt neutral zu bleiben hat. Zu dieſer
faſt ängſtlichen Vorſicht zwingen England eine Reihe überaus
ſchwerwiegender Gründe. Vor allem natürlich die entſetzlichen
und noch von niemand vergeſſenen Erfahrungen des Weltkrieges.
Der fernöſtliche Konflikt, ſagt man mit Recht, wächſt ſich von Tag
zu Tag aus; niemand vermag noch vorauszuſagen, wo und wann
er mal enden wird; wie leicht könnten Dritte, genau wie 1914,
mit hineingezogen werden. Davor möge England der Himmel
bewahren! Die Verpflichtung zu Sanktionen, meint man weiter,
die England als Völkerbundsmitglied aus Artikel 16 erwachſen,
müßten nicht allzu tragiſch genommen werden; zum Beweis der
engliſchen Völkerbundstreue hat das Verbot der Waffenausfuhr
vorderhand völlig genügt. Der in Artikel 16 vorgeſehene Abbruch
aller Handels= und Finanzbeziehungen, Boykott, Blockade und
ähnliche Vergeltungsmaßnahmen, ſeien zu verwerfen; ſie wären,
meint der größte Teil der Preſſe, der reine Wahnſinn; ſie wür=
den
mehr Schaden anrichten, als Nutzen bringen. Auch ſei Japan
ohnedies vom Völkerbund ſchon zu ſchroff behandelt worden; Ver=
ſuche
einer friedlichen Löſung des Konflikts, auf der Baſis eines
Kompromiſſes, ſeien nicht mit genügendem Nachdruck unternom=
men
worden. Schließlich ſei Japan nicht ſo ganz im Unrecht;
die ſogenannten chineſiſchen Regierungen hätten in China nichts
zuwege gebracht, als ihm zwei Jahrzehnte unbeſchreiblicher Wir=
ren
, Nöte und Verwüſtungen zu beſcheren. Außerdem betrachtet
es England als überaus wünſchenswert, daß Japan im Völker=
bund
verbleibk und am Abrüſtungswerk weiter mitarbeitet. Die
Aufrechterhaltung der Freundſchaft zu Japan iſt für England
nach wie vor von größter Wichtigkeit. Letzten Endes hat England
genug eigene Sorgen: Wirtſchaftskriſe, Arbeitsloſigkeit, drückends
Steuerlaſten, Elendsquartiere uſw. Und Birmingham und Man=
cheſter
ſind für England ſchließlich unvergleichlich wichtiger, als
die Mandſchurei und Jehol und ſämtliche Probleme des Fernen
Oſtens zuſammengenommen.
England will ſich alſo nicht am fernöſtlichen Konflikt irgend=
wie
engagieren. Doch ſelbſt wenn England es tun wollte, ſo
könnte es in dieſem Falle kaum etwas von Belang ausrichten.
Darüber,wie ſehr England im Fernen Oſten z. 3. in ſei=
ner
Aktionsfreiheit behindert iſt, gibt ein ausge=
zeichneter
Kenner der Lage, der engliſche Marineoffizier Captain
Bernhard Acworth in ſeinem Buche The Navies of To=day and
To=morrow in erſtaunlich freimütiger Weiſe Aufſchluß. Er macht
in erſter Linie auf die evidente, doch zu leicht überſehene Tat=
ſache
aufmerkſam, daß eine Blockadeverhängung über Japan
durchaus nicht einſeitig zu ſein braucht: Japan iſt eine maritime
Großmacht und könnte es ſich als Gegenmaßregel wohl leiſten,
den Fernen Oſten gegen Europa und Amerika zu blockieren. Solch
eine japaniſche Blockade des Fernen Oſtens gegen die übrige Welt
wäre ſehr wirkſam, denn Japan hätte es mit Hilfe ſeiner Flotte
ohne weiteres in der Hand, ſämtliche chineſiſchen Häfen für den
europäiſchen und amerikaniſchen Schiffsverkehr zu ſperren und den
fernöſtlichen Handel in ſeine eigenen Häfen abzulenken. Dieſes
würde notwendigerweiſe eine maritime Intervention der Mächte,
vor allem Englands, im Fernen Oſten erforderlich machen, und
nur zu leicht könnte dieſe zu einem anglo=japaniſchen Flotten=
zuſammenſtoß
führen. Captain Acworth betrachtet es daher als
durchaus nicht müßig, den Engländern vorzuhalten, welch kata=
ſtrophale
Ausſichten ein Seekrieg mit Japan
für England eröffnet. Der hauptſächlichſte ſtrategiſche Stützpunkt
Englands im Fernen Oſten iſt Hongkong. Hongkong iſt für Eng=
land
weit mehr als der größte Handelshafen des Fernen Oſtens.
Seit Jahrzehnten in britiſcher Macht, ſchützt es nicht nur Singa=
pore
, ſondern darüber hinaus auch Auſtralien und die übrigen
britiſchen Beſitzungen der ſüdlichen Hemiſphäre. Doch, nachdem
auf Grund des Waſhingtoner Abkommens die maritime Macht
Japans im Fernen Oſten bedeutend geſtärkt und diejenige Groß=
britanniens
ebenſo bedeutend geſchwächt worden iſt, iſt die Ver=

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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Rachrichten

Seite 2 Nr. 68

teidigungsmöglichkeit Hongkongs, auch von der Landſeite her,
weſentlich geringer geworden. Hongkongs ſtrategiſche Poſition iſt
alſo überaus ſchwach. Dieſe Schwäche iſt Japan beſtens bekannt.
Sie iſt bisher in Anbetracht der engen anglo=japaniſchen Freund=
ſchaftsbeziehungen
nie ausgenutzt worden. Doch im Ernſtfalle
eines englo=japaniſchen Konflikts könnten ein mit großer Ueber=
macht
ausgeführter japaniſcher Seeangriff auf Hongkong und ein
Deſſant ohne weiteres zu Erfolg führen. Doch nach einer Be=
ſetzung
Hongkongs durch Japan würde Singapore als maritime
Baſis für England faſt völlig an Wert verlieren: eine von Singa=
pore
aus, das 3000 Meilen von Japan und 2000 Meilen von
Hongkong entfernt iſt, operierende britiſche Flotte wäre macht=
los
, etwas Wirkſames zur Blockierung der japaniſchen Häfen
oder zur Befreiung,der chineſiſchen Häfen von der japaniſchen
Blockade zu unternehmen. Hieraus folgt, daß eine Verhängung
einer vom Völkerbund angeordneten Wirtſchaftsblockade über
Japan England nur zu leicht in eine Kataſtrophe verwickeln,
andererſeits aber ſo gut wie nichts zur Verteidigung Chinas
ausrichten könnte und deshalb von England kaum ernſtlich in
Erwägung gezogen werden kann.
Nachdem alſo feſtſteht, daß England ſich an irgendwelchen
Eingriffen im Fernen Oſten weder beteiligen will, noch betei=
ligen
kann, geben die Engländer eben ſo offen zu,
daß ihnen unter Umſtänden aus dem chineſiſch=
japaniſchen
Konflikt nicht unerhebliche wirt=
ſchaftliche
Vorteile erwachſen könnten, und daß ſie
geſonnen ſind, die ſich ihnen nun bietenden Möglichkeiten voll und
ganz auszunutzen. Der bis dahin ſehr lukrative britiſche Waffen=
handel
mit den Mächten des Fernen Oſtens dürfte auch jetzt
kaum ganz unterbunden werden; eine Reihe von großen Waffen=
beſtellungen
, die bereits vor Erklärung des Ausfuhrverbots ver=
geben
worden ſind, laufen, wie geſagt, vorläufig weiter; außer=
dem
beſtehen für die britiſchen Waffenfabriken nach China und
Japan ja immer noch Umwege über gewiſſe andere, nicht krieg=
führende
Länder, an die die Sendungen adreſſiert und dann nach
Jehol weitergeleitet werden könnten; die Firma Vickers= Arm=
ſtrong
Limited ſteht alſo noch nicht unmittelbar vorm Bankrott
Kriegsführende Länder brauchen aber nicht nur Maſchinen=
gewehre
, Kanonen und Tanks, ſondern auch Oel, Kupfer, Nitrate
und mancherlei andere Dinge, an denen Großbritannien nicht
arm iſt; einige oppoſitionelle Blätter wollen allerdings all dieſe
Dinge ebenfalls zur Ausfuhr nach Japan verboten wiſſen und
empfehlen, man ſolle doch die Frage, was Kriegsmaterial und
was nicht Kriegsmaterial iſt, von der britiſchen Admiralität ent=
ſcheiden
laſſen, die ja in dieſen Dingen in den Jahren 1914/18
und auch in der Nach=Verſailler Periode genügend Erfahrungen
geſammelt hat. Doch es ſieht nicht danach aus, als ob die bri=
tiſche
Regierung dieſen mephiſtopheliſchen Ratſchlägen Folge lei=
ſten
wird, und die britiſchen Lieferanten von Oel, Kupfer, Che=
mikalien
uſw. werden in ihrem fernöſtlichen Handel wohl kaum
ſtaatlich behindert werden.
Den größten Vorteil jedoch hofft England aus der Tatſache
zu ziehen, daß der japaniſche Warenexport nach Indien, Afrika
und anderen exotiſchen Ländern, infolge der Ausdehnung des
mandſchuriſchen Konflikts, in nächſter Zeit vorausſichtlich ſtark
zurückgehen dürfte und der britiſche Handel infolge=
deſſen
die Möglichkeit erhalten wird, die von
Japan aufgegebenen Märkte für ſich zu er=
obern
. Der japaniſche Handel verdrängt ja immer mehr und
mehr den britiſchen, ſelbſt aus britiſchen Hoheitsgebieten: in
Kenya und Uganda, wurden in den erſten neun Monaten des
vergangenen Jahres etwa 37 Millionen Yard Baumwollſtoffe
eingeführt, von denen 25 Millionen Yard aus Japan und bloß
5 Millionen Yard aus England kamen. Die Einfuhr japaniſcher
Baumwollſtoffe nach Indien hat ſich in den letzten zwei Jahren
vervierfacht, und ein ähnliches Vordringen der Japaner (die um
30 bis 50 Prozent billiger produzieren als Lancaſhire mit ſeinen
hohen Löhnen) läßt ſich auch beobachten in Arabien, Kleinaſien,
Nordafrika und anderen Gebieten, wo noch bis vor kurzem bri=
tiſche
Waren allein vorherrſchend waren. Die Freude gewiſſer
britiſcher Exporteure über die zunehmenden Schwierigkeiten Ja=
pans
iſt daher nur zu begreiflich. Wir wären Narren, ſchreibt
ein angeſehenes City=Blatt, wenn wir jetzt nicht jene Gelegen=
heiten
voll ausnützen würden, die ſich uns durch Japans chine=
ſiſche
Verwicklungen bieten, und wenn wir nicht danach ſtreben
würden, nun einen Teil unſerer verloren gegangenen Abſatz=
märkte
zurückzugewinnen. Dieſes iſt die einzig wichtige Politik,
die England im fernöſtlichen Konflikt zu verfolgen hat ſich im
ſtrikteſten Sinne des Wortes um ſeine eigenen Geſchäfte zu kün=
mern
und ſich nicht in Streitigkeiten zu miſchen, mit denen es
abſolut nichts zu tun hat. ...

* Die Gokkloſenbewegung.
Von v. Santen, Major a. D.
Der Ruſſe iſt ein Jenſeitsmenſch. Was iſt ein Tag gegen
die Ewigkeit lautet ein ruſſiſches Sprichwort. Dem Ruſſen
liegt es, über religiöſe Probleme zu grübeln. Der Hang zur
Myſtik macht ihm Religion und Religionsübung zum Bedürfnis.
Dazu kommt ein bis zur Herdenhaftigkeit entwickelter Trieb zu
gemeinſamem Erleben. Es verlangt den Ruſſen danach, ſich bei
ſeinen Feſten in die enge Gemeinſchaft eingebettet zu fühlen,
in ihr aufzugehen. Das ſind Bindungen, die, im Volkscharakter
feſt verwurzelt, unlösbar ſind, Bindungen, die aber dem bolſche=
wiſtiſchen
Staatsideal ſchroff entgegenſtehen. Darum iſt der
Kampf gegen die Religion, der Kampf gegen Gott für die heu=
tigen
Gewalthaber Rußlands eine Notwendigkeit. Die Recht=
gläubige
Kirche hat im Jahr 1927 kapituliert. Sie hat ſich dem
bolſchewiſtiſchen Staate unterworfen. Ungebrochen iſt die ruſ=
ſiſche
Seele.
Alle Bemühungen, ſie zu vernichten, indem man ſie ihres
letzten moraliſchen Halts, der Religion beraubt, ſind bisher
erfolglos geblieben. Dieſe Erkenntnis macht es erklärlich, daß
von Jahr zu Jahr, von Monat zu Monat die Intenſität des
Kämpfes geſteigert, der Einſatz der Kampfmittel verſtärkt wird.
Anfangs war der Weg zur Unterdrückung von Religion
und Glaubensübung brutal=primitiv. Man beſeitigte die Künder
des göttlichen Wortes, die Leiter der Gemeinden. Sie wurden
erſchoſſen oder zu Tode gemartert. Bereits im September 1920,
alfo nach dreijähriger Sowjetherrſchaft, kannte man die Namen
von 28 Biſchöfen und 1215 Geiſtlichen, die zu Märtyrern ihres
Glaubens geworden waren. Und ſeitdem vergeht kein Jahr,
kein Monat, ohne das die Kunde von neuen Schreckensurteilen
zu uns dringt. Nach den Führern nähm man den Gläubigern
die Stätten ihrer Religionsübung. Im Jahr 1928, dem letzten,
für das genauere Nachrichten vorliegen, wurden 354 orthodoxe
und katholiſche Kirchen, 38 Klöſter, 59 Synagogen, 38 Moſcheen
und 43 andere kirchliche Gebäude geſchloſſen. Aber man begnügte
ſich nicht damit, die geweihten Stätten ihrer Beſtimmung zu ent=
ziehen
. Am 6. Dezember 1931 wurde auf Befehl der Sowjets
die als Nationalheiligtum aller gläubigen Ruſſen bekannte Er=
löſer
=Kathedrale in Moskau mit Dynamit in die Luft geſprengt!
Gleiche Attentate waren in Charkow und anderen Stätten vor=
ausgegangen
, weitere folgten. Zahlreiche der enteigneten Kirchen
tvurden, um den Verluſt beſonders kränkend zu machen, religions=
feindlichen
Zwecken zugeführt. Man errichtete in ihnen anti=
beligiöſe
Forſchungsinſtitute, Bibliotheken antireligiöſer Literatur
und Leſehallen. Im Sommer 1931 beſtanden bereits 53 anti=
religiöſe
Muſeen. Dazu kamen 81 antireligiöſe Univerſitäten,
antireligiöſe Kultur=Anſtalten und Akademien zur Bekämpfung

Vom Tage.
Reichskanzler Hitler empfing am Mittwoch den italieniſchen
Botſchafter Cerutti, der ihm im Auftrage Muſſolinis deſſen ver=
ſönliche
Glückwünſche zu dem großen Wahlerfolge der National=
ſozialiſten
übermittelte.
Reichskanzler Hitler wird am Samstag, den 11. März, in der
Zeit von 19.30 bis 20 Uhr über alle deutſchen Rundfunkſender
Zur Lage ſprechen.
Aus einem Runderlaß des kommiſſariſchen preußiſchen Innen=
miniſters
Goering an die ſtaatlichen Polizeibehörden iſt zu ent=
nehmen
, daß in Kantinen, Wohlfahrtsämtern und Kuranſtalten
der Polizei und Landjägerei ausgelegt werden dürfen Zeitungen
aller Richtungen, mit Ausnahme der Kommuniſtiſchen und der
Sozialdemokratiſchen Partei und mit Ausnahme derienigen Ver=
bände
, die dieſen Parteien naheſtehen (z. B. Eiſerne Front).
Am Mittwoch wurde auf zahlreichen öffentlichen Gebäuden
Berlins die Hakenkreuzfahne gehißt. Vom Brandenburger Tor
und der Siegesſäule weht die Fahne Schwarz=Weiß=Rot.
Das Acht=Uhr=Abendblatt iſt bis zum 14. März verboten
worden. Das Verbot der Roten Fahne wurde bis zum 25.
Auguſt verlängert.
Die preußiſchen Polizeibehörden haben im Kampfe gegen den
Kommunismus nunmehr ſämtliche kommuniſtiſche Druckereien ge
ſchloſſen und verſiegelt, um ſich beſſer der illegalen Tätigkeit der
KPD. zuwenden zu können.
SA.=Leute beſetzten am Mittwoch das Dresdener Volkshaus
und das Gebäude der ſozialdemokratiſchen Volkszeitung und ver=
brannten
das vorgefundene Propagandamaterial. Dabei wurden
ſie aus den gegenüberliegenden Häuſern beſchoſſen. Ein National=
ſozialiſt
wurde getötet.
Nationalſozialiſten beſetzten am Mittwoch abend das Ge=
burtshaus
von Karl Marx in Trier und hißten die Hakenkreuz=
fahne
. Drei rote Fahnen mit den drei Pfeilen wurden vor dem
Hauſe verbrannt. Polizei hält das Haus beſetzt.
Am Mittwoch früh wurde ein Zug SA. in Stärke von etwa
250 Mann am Breslauer Gewerkſchaftshaus beſchoſſen. Fünf SA.=
Leute wurden durch Kopf= und Schulterſchüſſe ſchwer verletzt. Der
20jährige Herbert Welkiſch iſt inzwiſchen ſeinen ſchweren Ver=
letzungen
erlegen.
Von deutſcher Seite wird betont, daß, falls eine Vertagung
der Abrüſtungskonferenz geplant ſein ſollte, dies mit einem Schei=
tern
der Abrüſtungskonferenz gleichbedeutend ſein würde.
Zum Zeichen des ſchärfſten Proteſtes gegen die polniſchen
Uebergriffe auf der Weſterplatte wurde die Vollſitzung des Dan=
ziger
Volkstages am Mittwoch abgebrochen und der Volkstag bis
zum Freitag vertagt. Ein weitergehender nationalſozialiſtiſcher
Antrag, den Volkstag bis zum 15. März zu vertagen, wurde ab=
gelehnt
.
Marſchall Tſchanghſueliang iſt von ſeinem Poſten als Ober=
befehlshaber
der in der Provinz Dſchehol operierenden chineſi=
ſchen
Truppen zurückgetreten.
Die javaniſche Delegation hat dem Präſidenten der Abrü=
ſtungskonferenz
eine Erklärung ihrer Regierung abgegeben, worin
indirekt geſagt wird, daß Japan infolge der Ereigniſſe im Fernen
Oſten gezwungen ſei, ſeinen Rüſtungsſtand zu erhöhen.

Neuer polniſcher Vorſtoß gegen Danzig.
Angebliche action direcke in der Hafenpolizeifrage.
Danzig, 8. März.
Die polniſche Regierung hat an den Danziger Völkerbunds=
kommiſſar
Roſting in der Frage der Danziger Hafenpolizei am
Dienstag einen Antrag auf Entſcheidung gerichtet, der einen
neuen Vorſtoß gegen die Danziger Souveränität darſtellt. In
dieſem Antrag bittet ſie den Völkerbundskommiſſar, feſtzuſtellen,
daß die am 15. Februar durch den Danziger Senat befohlene
Einſetzung eigener Danziger Polizeikräfte im Danziger Hafen=
gebiet
eine action directe‟ Danzigs darſtelle und unverzüglich
aufgehoben werden müſſe.
Der neue polniſche Rechksbruch auf der Wefterplakte
vor den Völkerbundsrak gebracht.
Genf, 8. März.
Der Danziger Völkerbundskommiſſar Roſting hat in einem
Schreiben an das Generalſekretariat des Völkerbundes die Be=
ſetzung
der Danziger Weſterplatte vor den Völkerbundsrat ge=
bracht
.
Der Völkerbundskommiſſar beantragt eine Feftſtellung, ob
das Vorgehen der polniſchen Regierung als eine action directe‟
anzuſehen ſei, die nach den geltenden Beſtimmungen verboten iſt.
Die Feſtſtellung des Völkerbundsrates ſoll ſich jedoch nicht ledig=
lich
auf die Beſetzung der Weſterplatte, ſondern auch auf die
Frage der Hafenpolizei ausdehnen.
Der Generalſekretär des Völkerbundes wird die Angelegen=
heit
unverzüglich den Ratsmächten unterbreiten. Es ſteht noch
nicht feſt, wann der Völkerbundsrat zur Stellungnahme zu der
hier viel erörterten Angelegenheit zuſammentreten wird.

der Religion. Schon an dieſen wenigen Zahlen erkennt man,
mit welchem Nachdruck die Bolſchewiſten ihr Ziel reſtloſer Be=
ſeitigung
der Religion und ſonſtiger ethiſcher Vorurteile ver=
folgen
. Dem gleichen Zwecke dient die mit dem 1. Januar 1931
vollzogene Einführung der 5=Tage=Woche (4 Tage Arbeit, 1 Tag
Ruhe) mit der völligen Beſeitigung aller religiöſen Feiertage,
der Schaffung eines ewigen Kalenders einer Aufeinanderfolge
von 360 durch keinen Feiertag unterbrochenen Arbeitstagen. Die
religionsfeindliche Abſicht dieſer Maßnahme wird noch dadurch
beſonders betont, daß gerade an den Oſter= und Weihnachts=
tagen
der früheren chriſtlichen Zeitrechnung Arbeitswettbewerbe
zwiſchen den einzelnen Fabriken abgehalten werden, und daß
der 25. und 26. Dezember zu Opfertagen für die Induſtriali=
ſierung
des Landes erklärt wurden, an denen die Arbeiter
ihren Lohn zu Gunſten des Induſtrialiſierungsfonds ab=
zuliefern
haben. Jede Feier des Oſter= und Weihnachtsfeſtes
iſt verboten. Verboten iſt ſelbſt, in den Wohnungen brennende
Weihnachtsbäume aufzuſtellen und zu ſchmücken. Verboten iſt
das Läuten der Glocken, auch der Oſterglocken, die ſonſt um
Mitternacht über die ruſſiſchen Lande ertönten. Verboten iſt
ſogar die Herſtellung des früher zu den kirchlichen Feiertagen
üblichen Feſtgebäckes, das bei Hausſuchungen beſchlagnahmt und
vernichtet wird. Gerade dieſe, die alten geheiligten Bräuche
zerſtörenden Bedrückungen ſind es, die in der Bevölkerung er=
bitterten
Widerſtand ausgelöſt haben. Es zeigt ſich hier, daß
wohl einzelne Menſchen ihre Religion verlieren können, daß
ſich aber ein Volk nie und nimmer ſeine Religion entreißen
läßt. Und ſo gelangen Jahr für Jahr Nachrichten aus Ruß=
land
zu uns, die zur Oſter= und Weihnachtszeit von überfüllten
Kirchen zu berichten wiſſen. Wir erfahren, daß die Inſaſſen
der großen Gefängniſſe die Abhaltung von Gottesdienſten er=
zwingen
und ſich durch die gefangenen Prieſter ſegnen laſſen.
Wir vernehmen erſchüttert, daß in den Grenzgebieten Scharen
gläubiger Ruſſen meilenweit zu den Uebergangsſtellen wandern
um wenigſtens aus der Entfernung das Läuten der Glocken
und die Klänge der Oſter= und Weihnachtslieder zu hören.
So wurde es den bolſchewiſtiſchen Machthabern ſchließlich
klar, daß es zur Erreichung ihres Zieles endgültiger Liqui=
dierung
von Religion und Kirche ganz beſonderer Maßregeln
bedurfte. Es entſtand der antireligiöſe Fünfjahresplan für die
reſtloſe Ausrottung der Religion und für die vollſtändige Ver=
nichtung
der Kirche Bis zum Jahre 1937 ſollen ſämtliche
Kirchen und Gotteshäuſer geſchloſſen und in Lichtſpieltheater,
Klubs oder antireligiöſe Inſtitute umgewandelt ſein. Mit Nach=
druck
ſoll die Herſtellung religionsfeindlicher Filme, die ins=
beſondere
zur Vorführung in den Schulen beſtimmt ſind (bis
1935 mindeſtens 150), in Angriff genommen werden. Das ganze
Land ſoll allmählich ein Netz antireligiöſer Theater antireli=
giöſer
Muſeen und Ausſtellungen überziehen. Auf allen Bahn=
höfen
und Schiffshalteſtellen, in allen Schulen, Klubs und

Donnerstag, 9. März 1933

Reichsfahne der Ehre!
der Kyffhäuſerbund für die Wiedereinführung
der alken Reichsfahne Schwarz=Weiß=Rol.
UNB. Berlin, 8. März.
Der Kyffhäuſerbund erläßt folgende Erklärung:
Mit Freude und Genugtuung begrüßt es der Kyffhäuſer=
bund
im Namen ſeiner drei Millionen ehemaliger Soldaten, daß
die Reichsregierung die Wiedereinführung der Reichsflagge
Schwarz=Weiß=Rot plant. Der Kyffhäuſerbund, dem dieſe Farben
ſtets ein Symbol der Reichseinheit, deutſcher Tüchtigkeit und
deutſcher Taten, deutſchen Heldentums und deutſchen Opfermuts
waren, hat auch in bitterſten Zeiten unentwegt an dieſen Farben
feſtgehalten und ſie als Ehrenzeichen ſeines großen Soldaten=
bundes
treu geführt in dem feſten Glauben, daß mit ihnen der
Wiederaufſtieg unſeres Vaterlandes erfolgen wird. Im Namen
der zwei Millionen Kameraden, deren heldiſchen Opfermutes
das ganze deutſche Volk am kommenden Sonntag gedenkt, und
im Namen der ungezählten Millionen, die unter der Fahne
Schwarz=Weiß=Rot in Frieden und Krieg den Ehrenrock des
deutſchen Volks trugen, erwartet der Kyffhäuſerbund, daß die
Reichsregierung die alten heiligen Farben Schwarz=Weiß=Rot
ſo ſchnell wie möglich herauslöſt aus dem Parteikampf und ſie
als Fahne des nationalen wehrwilligen geſamten deutſchen
Volkes beſtimmt. Mit Schwarz=Weiß=Rot zum neuen Aufſtieg
und zur Freiheit!
*
Der Deutſche Offizier=Bund begrüßt mit hoher Genugtuung
den Ausgang der Wahlen zum Reichstag und zum Preußiſchen
Landtag, weil in ihm die Gewähr liegt, daß über den geſchlagenen
Marxismus und Pazifismus hinweg nunmehr der Weg frei iſt
zum Wiederaufſtieg des Deutſchen Reiches zu ſeiner alten Größe
und zu wehrhafter Erſtarkung der Nation unter den alten heili=
gen
Farben Schwarz=Weiß=Rot.
Flaggenerlaß zu Ehren der Token des Welkkrieges.
Amtlich wird mitgeteilt:
Nach Anordnung der Reichsregierung ſind zu Ehren der
Toten des Weltkrieges, die ihr Leben unter der Flagge ſchwarz=
weiß
=rot dahingegeben haben, am Gedenktag für die Opfer des
Weltkrieges (12. März) in denjenigen Ländern, in denen die
ſtaatlichen Gebäude die Flaggen auf Halbmaſt ſetzen, von den
Reichsbehörden neben den Reichsfarben Schwarz=rot=gold
(Nationalflaggen oder Reichsdienſtflaggen zu Lande) Flaggen
in den Farben Schwarz=weiß=rot auf Halbmaſt zu ſetzen. Für die
Behörden, die die Reichskriegsflagge, die Reichsdienſtflagge zur
See oder neben der Nationalflagge oder der Reichsdienftflagge
die Handelsflagge ſetzen, verbleibt es bei den beſtehenden Beſtim=
mungen
.
Deutſche Beſchwerde in Madrid.
CNB. Berlin, 8. März.
Wie erinnerlich, haben in Sevilla und Barcelona kommuni=
ſtiſche
Kundgebungen vor den deutſchen Konſulaten ſtattgefunden,
wobei in Sevilla auch die Fenſterſcheiben des Konſulates einge=
worfen
wurden. Von deutſcher Seite iſt, wie wir erfahren, we=
gen
dieſer Ausſchreitungen bei der ſpaniſchen Regierung ſofort
Proteſt erhoben worden. Die ſpaniſche Regierung hat ihr Be=
dauern
über die Vorfälle zum Ausdruck gebracht und allen deut=
ſchen
Konſulaten einen beſonderen Polizeiſchutz gegeben. Nach
deutſcher Auffaſſung, die der ſpaniſchen Regierung inzwiſchen be=
kanntgegeben
wurde, genügen dieſe Maßnahmen aber nicht, ſon=
dern
es wird als unbedingt notwendig bezeichnet, daß auch die
Hetze unterbunden werde, die in einem Teile der ſpaniſchen
Preſſe betrieben wird, und die die Schuld an ſolchen Exzeſſen
trägt.
Deutſcher Prokeft in Stockholm.
Stockholm, 8. März.
Auf Anweiſung der Reichsregierung hat der deutſche Ge=
ſchäftsträger
dem ſchwediſchen Außenminiſter einen Beſuch ab=
geſtattet
und Proteſt gegen eine auf den Reichskanzler Hitler
und ſeine Politik bezügliche Erklärung erhoben, die in einer
von dem ſchwediſchen Miniſterpräſidenten am vergangenen Mon=
tag
auf einer ſozialiſtiſchen Partei=Verſammlung gehaltenen
Rede enthalten war.
Bei der gleichen Gelegenheit führte der deutſche Geſchäfts=
träger
Beſchwerde über die ſcharfen Angriffe, denen Reichs=
kanzler
Hitler und die Reichsregierung in der letzten Zeit in
der ſozialiſtiſchen und liberalen Preſſe Schwedens ausgeſetzt ge=
weſen
ſind.

Kinderbewahranſtalten ſind antireligiöſe Winkel einzurichten.
Die antireligiöſe Literatur ſoll in weiteſtem Umfang vermehrt,
die Auflage religionsfeindlicher Zeitungen und Zeitſchriften
bis zur Maximalhöhe geſteigert werden. Daneben iſt eine
Knebelung der wenigen, noch beſtehenden religiöſen Vereini=
gungen
geplant: Sie dürfen keine Kaſſen zwecks gegenſeitiger
Hilfeleiſtung führen. Die Zuwendung materieller Unterſtützungen
an ihre Mitglieder iſt ihnen unterſagt, ebenſo die Einberufung
von Kinder=, Jugend= und Frauenverſammlungen, die Ab=
haltung
von Bibelſtunden, die Errichtung von Kindergärten und
Bibliotheken, die Unterhaltung von Sanatorien und Kranken=
häuſern
ſowie die Gewährung ärztlicher Hilfe. Daß zur gleichen
Zeit die Bibel als ein antiſoziales und den Sowjetideen ent=
gegengeſetztes
Buch aus ganz Rußland verbannt, und daß ihre
Einführung und Herſtellung unter hohe Strafen geſtellt wurde,
kann nicht mehr überraſchen.
Dieſen Verboten jeglicher ſeelſorgeriſcher Betätigung ſteht
eine weitgehende Förderung aller dem Kampf für Glaubens=
und Gottloſigkeit geltenden Beſtrebungen gegenüber. Hier ſind
es beſonders die Rote Armee und die Rote Marine, die ſich
in den Dienſt antireligiöſer Propaganda geſtellt haben. Im
Auguſt 1930 beſtanden bereits in Heer und Flotte 121 Schulen,
in denen die Agitatoren zum Kampf gegen die Religion inner=
halb
der Truppenteile ausgebildet wurden. Daneben beſtehen
beſondere Gottloſen=Stoßbrigaden, die innerhalb aller Betriebe
den Kampf gegen die Religion durch Veranſtaltung von Ver=
ſammlungen
und Diskuſſionsabenden zu führen haben. Zu
ihnen ſind im Sommer 1931 unter dem Ehrenprotektorat der
Witwe Lenins beſondere Frauen=Gottloſen=Stoßbrigaden ge=
treten
, deren Sonderzweck es iſt, einen Feldzug für die Be=
freiung
der Kinder vom Einfluß der Kirche zu führen. Dieſe
geſamte Propaganda, zu der noch antireligiöſe Maskeraden,
Antiweihnachtskarnevals und kirchenfeindliche humoriſtiſche‟
Vortrags= und Kinoveranſtaltungen treten, wird geleitet von
dem durch ſtaatliche Gelder in reichlichſtem Maße unterſtützten
Verband der kriegführenden Gottloſen Ihm ſind auch alle
ſonſtigen antireligiöſe Propaganda treibenden kommuniſtiſchen
Verbände der Sowjetunion unterſtellt. Der Aufſtellung gemein
ſamer Richtlinien für den Kampf gegen die Kirche dient die
alljährliche Einberufung von Gottloſen=Kongreſſen
Ende 1930 ging durch die Preſſe die Nachricht, daß auf dem
Gottloſen=Kongreß jenes Jahres beſchloſſen worden ſei, den
Sitz der ſogenannten Internationale der Gottloſen, die Zu=
ſammenfaſſung
der Gottloſen=Verbände aller Kulturſtaaten, nachk
Berlin zu verlegen. Die Richtigkeit der Mitteilung wurde von
verſchiedenen Seiten beſtritten. Eines aber ſcheint feſtzuſtehen:
Der Zentralrat der Gottloſen ſcheint die Größe des ſeiner
Propaganda von dem alten in der Landbevölkerung wurzeln=
den
Ruſſentum entgegengeſetzten Widerſtandes erkannt zu haben.
Er ſcheint zu der Ueberzeugung gelangt zu ſein, daß die religiöſe

[ ][  ][ ]

Donuerstag, 9. März 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 68 Seite 3

Die Regelung der Preußenfrage.
Pläne über Vereinheitlichung der Aemker des Reichskanzlers und des preußiſchen Miniſterpräſidenken.
Reichskanzler Adolf Hikler gleichzeilig preußiſcher Miniſterpräſidenk und Pizekanzler v. Papen
ſtellverkrekender preußiſcher Miniſterpräſidenk?

* Die Durchführung der Kabinekks=
beſchlüſſe
.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Die Arbeiten für die Durchführung der am Dienstag vom
Kabinett gefaßten Beſchlüſſe ſind bereits in vollem Gange. Das
gilt in erſter Linie von dem in Ausſicht genommenen verfaſſungs=
ändernden
Ermächtigungsgeſetz, von dem vorläufig nur der Rah=
men
feſtſteht. Das Kabinett will ſich von allen par=
lamentariſchen
Hemmungen möglichſt freihal=
ten
, um nicht immer durch Reichstagsverhand=
lungen
vor irgendwelchen Ueberraſchungen zu
ſtehen. Es will außerdem den
Ambau der Berfaſſung
bereits einleiten. Wie weit aber hier die Grenzen gezogen wer=
den
ſollen, iſt noch weiteren Beſchlüſſen vorbehalten. Man wird
annehmen können, daß ſich damit das Kabinett wieder beſchäftigt.
Da offiziell eine verfaſſungsändernde Mehrheit in Ausſicht ge=
nommen
iſt, braucht das Kabinett dazu die Unterſtützung des Zen=
trums
und der Bayeriſchen Volkspartei. Den Behauptungen,
daß Verhandlungen zwiſchen der Regierung und dieſen Parteien
bereits eingeleitet ſeien, wird von beiden Seiten widerſprochen.
Dazu iſt es wohl noch zu früh. Vorläufig dürfte es ſich allerhöch=
ſtens
um eine ganz vorſichtige Fühlungnahme handeln. Inzwi=
ſchen
haben nun auch die
Beſprechungen über die Neuorienkierung in Preußen
begonnen. Urſprünglich war wohl in Ausſicht genommen, daß
Herr von Papen preußiſcher Miniſterpräſident werden ſollte. Aber
von den Nationalſozialiſten wird geltend gemacht, daß ihnen
eigentlich ein ſolcher Verzicht angeſichts des Stärkeverhältniſſes
nicht zugemutet werden könne. Es liege nahe, unter dieſen Um=
ſtänden
an den Miniſter Goering zu denken, der aber wohl mit
dem Luftfahrkommiſſariat und dem preußiſchen Innenminiſterium
zu ſehr belaſtet iſt, als daß er noch das preußiſche Miniſterpräſi=
dium
dazu übernehmen könnte. Darauf iſt wohl auch die Ueber=
legung
zurückzuführen, daß bei der ganzen Umſchaltung das
frühere Vorbild einer
Vereinigung der Aemker des Reichskanzlers
und des preußiſchen Miniſterpräſidenken
zum Muſter genommen werden könnte, etwa in der Form, daß
der Reichskanzler Hitler auch zum Miniſterpräſidenten in
Preußen gewählt wird, und daß er innerhalb ſeines Miniſte=
riums
dann auch Herrn von Papen zum ſtellvertretenden Mini=
ſterpräſidenten
ernennt. Eine Entſcheidung aber, wie ſich die
Dinge entwickeln werden, iſt noch nicht gefallen. Nach der
preußiſchen Verfaſſung wählt der Landtag nur den Miniſterprä=
ſidenten
, der dann aus eigener Machtvollkommenheit die Mini=
ſter
ernennt und ſich mit ſeinem Kabinett dem Landtag vorſtellt.
Praktiſch aber dürften die Dinge wohl ſo laufen, daß vor der
Wahl des Miniſterpräſidenten das Kabinett in allen ſeinen Per=
ſönlichkeiten
feſtſteht und die Ernennung und die Vorſtellung
dann nur noch eine Formalität bleibt. Auch die in Ausſicht
genommene
Zenkralſtelle für Propaganda
gewinnt ſchon etwas greifbarere Geſtalt. Sie wird die jetzt in
verſchiedenen Miniſterien liegenden Propagandaſtellen an ſich
ziehen und dadurch eine Vereinheitlichung der Arbeit und der
Wirkung anſtreben, die wahrſcheinlich auch ihre Stoßrichtung nach
außen nehmen und die Verbindung mit den Deutſchen in der
Diaſpora anſtreben wird, die heute, ſoweit ſie kultureller Natur
iſt, in den Händen des Auswärtigen Amtes liegt. Ob ſie über
Film, Rundfunk, Theater und Kunſt auch noch die Preſſe mit
umfaßt, vor allem die Preſſeabteilung der Reichsregierung, die
bisher dem Kanzler unmittelbar unterſtellt war, iſt noch frag=
Indifferenz der marxiſtiſch verſeuchten Maſſen in Deutſchland
der Gottloſenpropaganda einen geeigneteren Nährboden ſchaffen
wird, als ihn Rußland zu geben vermag. Vielleicht rechnet man
ſogar mit der Möglichkeit, daß über kurz oder lang die ruſſiſche
Volksſeele den Bolſchewismus abſchütteln wird. Dann ſoll
Deutſchland der Gottloſenpropaganda den neuen Stützpunkt
bieten. Man glaubt der großen Zahl der in Deutſchland bereits
vorhandenen Freidenker=Organiſationen ſicher zu ſein, um die
vom Bolſchewismus betriebene Aktion gegen die religiöſen Kulte
weiter nach Weſten, nach Europa hinein vortragen zu können.
Daß die deutſchen Freidenker= und Gottloſenverbände gelehrige
Schüler ihrer roten Brüder in Sowjetrußland ſind, haben uns
die letzten Jahre mit den zahlloſen Fällen beiſpielloſer Ver=
höhnung
von Religion und Kirche auf allen Gebieten des
Lebens zur Genüge gezeigt.
Der Reichskommiſſar für das preußiſche Kulturminiſterium
hat vor wenigen Tagen der Gottloſenbewegung ſchärfſten Kampf
angeſagt. Er darf der freudigen Unterſtützung jedes, der es mit
dem deutſchen Volke, vor allem ſeiner Jugend, gut meint, ge=
wiß
ſein.
Die Perſer des Aeſchylus.
Zu der bevorſtehenden Schüleraufführung am Ludwig=Georgs=
Gymnaſium. In der ſtattlichen Anzahl antiker Dramen, die im
Laufe der Jahre von Schülern unſeres Gymnaſiums aufgeführt
worden ſind, war bis jetzt kein Werk des Aeſchylus, des älteſten
der griechiſchen Dramatiker. Zwar trat er bei einer Aufführung
der Fröſche des Ariſtophanes perſönlich vor uns auf, und ver=
trat
Eurivides gegenüber den hohen Stil der Tragödie, indem er
forderte, daß ihr Ziel die ſittliche und religiöſe Erhebung des
Volkes ſein müſſe. Von dieſem Geiſt iſt auch das Drama erfüllt,
das am Freitag im Feſtſaale des Gymnaſiums vor uns lebendig
werden ſoll. Aeſchylus hat es unter dem Eindruck des Freiheits=
kampfes
gedichtet, den die Griechen, an ihrer Spitze die Athener,
in den Jahren 480 und 479 v. Chr. gegen die ungeheure Ueber=
macht
der Perſer und ihrer Bundesgenoſſen ſiegreich durchgeführt
hatten. ein Erfolg, ſo ſtaunenswert und jenſeits aller menſch=
lichen
Berechnung, daß er nach der Meinung des Dichters und
ſeines Volkes an den dionyſiſchen Feſtſpielen vorgeführt werden
konnte, bei denen ſonſt nur Götter und Heroen aus grauer Vor=
zeit
aufzutreten pflegten. Aeſchylus ſelbſt hatte an den Kämpfen
ehrenvollen Anteil genommen. Er war dabei, als ſein Bruder
bei Marathon einen ruhmreichen Tod fand bei dem Verſuch, ein
feindliches Schiff feſtzuhalten und an der Flucht zu hindern. Er
war auch dabei, als die geſamte atheniſche Bevölkerung vor dem
anrückenden Feinde die liebe Heimat verließ, Frauen und Kin=
der
um im Pelovonnes Unterkunft zu ſuchen, die Männer, um
auf den Schiffen, hinter hölzernen Mauern den Verzweiflungs=
kampf
aufzunehmen. Von Salamis aus. wo die Flotte vor Anker
ging, ſah er, wie die Akropolis und die Heimatſtadt bei dem An=
griff
der Feinde in Flammen aufging, aber er ſab auch den Tag.

lich, weil nicht mit Unrecht geltend gemacht wird, daß es nütz=
licher
wäre, gerade aus propagandiſtiſchen Gründen die Verbin=
dung
mit der Preſſe nicht über dieſes neue Miniſterium zu lei=
ten
, ſondern die Selbſtändigkeit der Reichspreſſeſtelle aufrecht zu
erhalten.
Neuregelung der Einſtellungsprämien.
* Berlin, 8. März. (Priv.=Tel.)
In der nächſten Kabinettsſitzung, die auf Samstag anbe=
raumt
iſt, wird ſich die Reichsregierung mit einem Vorſchlag des
an einem Nierenleiden ſchwer erkrankten Arbeitsbeſchaffungs=
miniſters
Dr. Gerecke beſchäftigen, wonach für die Einſtellungs=
prämie
eine Neuregelung geſchaffen werden ſoll. Auf Grund der
alten Beſtimmungen können bis zum September noch Einſtel=
lungsprämien
bezahlt werden. Bisher iſt aber von dieſer Einrich=
tung
nur ein geringer Gebrauch gemacht worden. Dr. Gerecke hat
nun vorgeſchlagen, Anträge, die nach dem 1. April einlaufen, nicht
mehr zu berückſichtigen, dafür aber die noch zur Verfügung ſtehende
Summe von 250300 Millionen RM. zu benutzen, um das
Arbeitsbeſchaffungsprogramm entſprechend auszuweiten, das dann
auf eine Summe von etwa 800 Millionen kommen würde. In=
zwiſchen
ſind übrigens für insgeſamt 100 Mill. RM. Arbeits=
beſchaffungsanträge
genehmigt worden. Man hofft, daß im Laufe
dieſer Woche dieſe Summe auf 170 Mill. RM. ſteigen wird.
Die Reform der Krankenkaſſen.
* Berlin, 8. März. (Priv.=Tel.)
Die Vorbereitungen für die Neuorganiſierung des geſamten
deutſchen Krankenkaſſenweſens ſind im Reichsarbeitsminiſterium
jetzt ſoweit gediehen, daß in einer der nächſten Kabinettsſitzungen
neue Beſchlüſſe gefaßt werden können, namentlich ſoweit ſie ſich
auf die Einſetzung eines Reichskommiſſars für die Krankenkaſſen=
reform
beziehen. Die Reichsregierung hat ſich vom Reichspräſi=
denten
ausreichende Vollmachten geben laſſen, um in alle Winkel
der Krankenkaſſen hineinleuchten und für eine vernünftige
Finanzgebarung ſorgen zu können.
Es iſt geplant, die Ortskrankenkaſſen nicht gänzlich ver=
ſchwinden
zu laſſen, aber neben den Erſatzkaſſen auch Kranken=
kaſſen
auf berufsſtändiſcher Grundlage in größerem Umfange als
bisher zuzulaſſen. Gerade von dieſen berufsſtändiſchen Einrich=
tungen
verſpricht man ſich eine beſſere, ſorgfältige Ueberwachung
der Ausgaben für die Krankenbehandlung. Die Verwaltungs=
koſten
der Ortskrankenkaſſen ſind nach wie vor im Durchſchnitt
ungeheuer hoch. Sie ſtehen teilweiſe in keinem Verhältnis zu der
Droſſelung der Leiſtungen. Es iſt beſtimmt damit zu rechnen,
daß auf dem Gebiete der Verwaltungsausgaben ganz einſchnei=
dende
Maßnahmen zu erwarten ſind. Die Reichsregierung will
die Gehälter einer Kontrolle unterziehen und dafür ſorgen, daß
die Gehälter der leitenden Angeſtellten und Beamten mit den
Einnahmen der Kaſſen in Einklang gebracht werden. Für viele
Leiter von Ortskrankenkaſſen wird das eine empfindliche Kür=
zung
ihrer Bezüge zur Folge haben.
Es muß auch damit gerechnet werden, daß alle Perſonen,
die mit Hilfe des roten Parteibuches in die Kaſſen
eingedrungen ſind und ſich hier einträgliche Poſten ge=
ſchaffen
haben, im Zuge der Verwaltungsvereinfachung entlaſſen
oder durch geeignetere Perſonen erſetzt werden. Einen Stein des
Anſtoßes bilden nach Auffaſſung der Regierung die neuen Ein=
richtungen
der Krankenkaſſen, wie die Inſtitute für Höhenſonne=
beleuchtung
, Röntgenſtrahlenbehandlung uſw. Viele Kaſſen haben
bekanntlich bei der Errichtung neuer Bürohäuſer, die ungeheure
Summen verſchlungen haben, dafür geſorgt, daß Heilinſtitute ge=
ſchaffen
wurden. Nach Auffaſſung der Regierung wurden dadurch
eine Unzahl von Krankenkaſſenärzten auf das Schwerſte benach=
teiligt
, ohne daß die Mitglieder der Krankenkaſſen einen Nutzen
davon hatten. Vielmehr hätten die Beiträge hinaufgeſetzt werden
müſſen, um dieſe Inſtitute halten zu können. Die Regierung will
dieſe Inſtitute auflöſen, weil ſie der Auffaſſung iſt, daß dadurch
die ſachlichen Ausgaben im Intereſſe der Krankenkaſſenmitglieder
geſenkt werden können. Gleichzeitig hofft ſie auf dieſe Weiſe dem
Berufsſtand der Aerzte zu dienen. Sobald die Regierung ihre Auf=
räumungsarbeit
bei den Krankenkaſſen abgeſchloſſen hat, hält ſie

es für möglich, einen Ueberblick über die künftige finanzielle Lage
der Kaſſen zu gewinnen. Sie will dafür ſorgen, daß ſich die Kaſſen
aus eigenen Mitteln halten, ohne den einzelnen Arbeitnehmer und
Arbeitgeber über Gebühr zu beanſpruchen. Nach Abſchluß dieſer
Arbeiten will die Regierung die reſtliche Gebühr für den Kran=
kenſchein
aufheben. Sie hofft, daß es möglich ſein wird, dadurch
die Mitgliederbeiträge zu reduzieren.
Die Neuregelung der Zeklwirkſchaft.
* Berlin, 8. März. (Priv.=Tel.)
Im Reichsernährungsminiſterium ſind die Vorarbeiten für
eine grundſätzliche Neuregelung der geſamten Fettwirtſchaft ſo=
weit
gediehen, daß das Kabinett vorausſichtlich ſchon am Samstag
endgültige Beſchlüſſe wird faſſen können. Die Tendenz der zu er=
greifenden
Maßnahmen beſteht darin, Deutſchland von der aus=
ländiſchen
Fetteinfuhr zu befreien, gleichzeitig aber dafür zu ſor=
gen
, daß die heimiſche bäuerliche Produktion reſtlos ausbalanciert
wird, um uns nicht nur von der ausländiſchen Fetteinfuhr, ſon=
dern
auch der Einfuhr anderer Lebensmittel unabhängig zu
machen.
Die Vorſchläge des Reichsernährungsminiſters Hugenberg
ſind ziemlich weitreichend, greifen aber ineinander über. Zunächſt
iſt beabſichtigt, die 800 000 Tonnen Fett, die aus dem Auslande
kommen, im Laufe der Zeit überflüſſig zu machen. Zu einem
weſentlichen Teil handelt es ſich dabei um Tran, der für die Mar=
garineproduktion
benutzt wird. Die Margarineinduſtrie ſoll all=
mählich
in die Lage verſetzt werden, deutſches Fett zu verbrauchen.
Aus dieſem Grunde will die Regierung dafür ſorgen, daß die Bau=
ern
, die bisher unter der Getreideüberproduktion leiden, Oelſaa=
ten
anbauen können. Es muß ihnen allerdings ein annehmbarer
Preis garantiert werden. Es muß auch ſichergeſtellt werden, daß
die deutſche Margarineinduſtrie die Oelſaaten aufnimmt. Auf
dieſe Weiſe will man erreichen, daß die Getreideüberproduktion
nachläßt und die Rentabilität der bäuerlichen Betriebe wieder=
hergeſtellt
wird.
Außerdem ſind die Schmalzpreiſe zu regeln, die wiederum
die Schweinepreiſe bedingen. Das gleiche gilt für Talg, weil hier=
von
der Preis für das Rindvieh abhängt. Genau ſo hängt der
Butterpreis von der Milch ab. Die Vorlage über die Neuregelung
der Fettbewirtſchaftung wird alſo die Fettproduktion reſtlos um=
faſſen
.
Reichsbankpräfdenk Dr. Luther beim Reichskanzler.
Der Reichskanzler Hitler hat am Mittwoch den Reichsbank=
präſidenten
Dr. Luther empfangen. Es handelt ſich um den erſten
Beſuch Dr. Luthers beim Reichskanzler überhaupt. Die beiden
Herren haben ſich zunächſt bekannt gemacht und ſich über finanzielle
und wirtſchaftliche Dinge unterhalten. Sie haben vereinbart, ſich
in der nächſten Zeit erneut zu treffen, und dann alle Probleme, die
mit der Reichsbankpolitik zuſammenhängen, einmal gründlich
durchzuſprechen.
Der Kampf gegen den Bolſchewismus.
Das Karl=Liebknechk=Haus von der politiſchen
Polizei und der SA. übernommen.
* Berlin, 8. März. (Priv.=Tel.)
Das Karl=Liebknecht=Haus, das unmittelbar nach der Amts=
übernahme
Adolf Hitlers polizeilich geſchloſſen worden iſt und
auf dem ſeit einigen Tagen die Hackenkreuzfahne weht, iſt jetzt
in polizeilichen Beſitz übergegangen. Es handelt ſich hier um
ein Privathaus, das die kommuniſtiſche Partei für ihr Zentral=
büro
und für die Druckerei der Roten Fahne gemietet hatten.
Die Partei iſt aber ſeit Monaten ſchon die Miete ſchuldig ge=
blieben
. Dafür hat ſie unterirdiſche Gewölbe angelegt, in denen
maſſenhaft illegales Propagandamaterial geſtapelt wurde.
Seit dem Tage der Beſchlagnahme lag eine ſtändige Wache
im Karl=Liebknecht=Haus. Jetzt iſt die Abteilung politiſche Poli=
zei
, die für die Bekämpfung des Bolſchewismus gebildet iſt,
in das Haus eingezogen. Von der Hochburg des Kommunismus
aus wird jetzt der Kommunismus niedergerungen werden. Gleich=
zeitig
iſt die Berliner und Brandenburger SA. in das Karl=
Liebknecht=Haus eingezogen. Sie hat hier eine Reihe von Büro=
räumen
übernommen. Polizei und SA., vornehmlich Hilfs=
polizei
, werden jetzt nebeneinander wirken.
Die Uebernahme geſtaltete ſich für die SA. zu einem feier=
lichen
Akt, wobei Graf Helldorf eine Anſprache hielt, aus der
insbeſondere der Satz: Wir SA.=Männer haben zu erklären,
daß für jeden SA.=Mann, der vom heutigen Tage an in Berlin
und Brandenburg ermordet wird, drei Kommuniſten mit dem
Tode büßen ſollen! bemerkenswert iſt. Unter den Klängen des
Deutſchlandliedes folgte dann ein Vorbeimarſch der Sturmabtei=
lungen
.

wo es griechiſcher Klugheit und Tapferkeit gelang, der feindlichen
Flotte in dem engen Sund zwiſchen Salamis und Attika eine ver=
nichtende
Niederlage beizubringen, in deren Gefolge der Perſer=
könig
verzweifelt nach Hauſe eilte.
Wenn er auch das Landheer unter Mardonios zurückließ, ſo
war die Schlacht bei Salamis doch die große Wende in dem
Kampf zwiſchen Perſern und Hellenen, Aſien und Europa und
Aeſchylus hat mit Recht dieſes Ereignis zum Mittelpunkt ſeines
Dramas gemacht. Sein Genius bewahrte ihn davor, jubelnde Sie=
ger
auf die Bühne zu bringen, er führt uns vielmehr zu dem
Feind in fernes Land, nach Suſa vor das Königsſchloß. Hier ſind
bei Beginn des Dramas vornehme Perſer verſammelt und er=
gehen
ſich in Betrachtungen über das gewaltige Heer, das mit
Xerxes nach Griechenland gezogen war. Leiſe meldet ſich in ihren
Geſprächen ſchon die bange Frage, ob das Unternehmen gut aus=
gehen
werde. Auch Atoſſa, die Mutter des Königs die zu den
Aelteſten tritt, iſt durch Träume über das Schickſal ihres Sohnes
in Sorge und Unruhe verſetzt. Da kommt ein Bote, den der
König mit der Nachricht von der unglücklichen Seeſchlacht vor=
ausgeſchickt
hat. Er muß nach den erſten Schrecken als Augenzeuge
die Einzelheiten berichten, und nun erſteht vor unſeren Augen
das grandioſe Bild von der Schlacht bei Salamis: dem Untergang
der ſtolzen Flotte der Vernichtung der perſiſchen Kerntruppe auf
der kleinen Inſel Pſytaleia, der Flucht des Königs nach dem
Hellesvont.
Die Verzweiflung über das Unglück und die Furcht vor einem
Aufruhr im Innern des Reiches laſſen Atoſſa Rat und Hilfe bei
den Unterirdiſchen ſuchen. Sie beſchwört den Schatten des ver=
ſtorbenen
Gemahls, des Königs Darius, der wegen ſeiner Weis=
heit
wie im Leben ſo auch im Jenſeits hohe Ehren genießt. Aber
er muß der Königin verkünden, daß das Maß des Unheils noch
nicht erfüllt iſt. Bei Platää wird das unter Mardonios in Grie=
chenland
zurückgebliebene Heer den Griechen erliegen, nur wenige
kehren in die Heimat zurück. Doch enthüllt Darius auch den Grund
der ſchweren Heimſuchung des Volkes; der jugendliche König hat
die dem Menſchen geſetzten Grenzen überſchritten. Wagte er es
doch, zwei Erdteile durch eine Brücke zu verbinden und heilige
Stätten. Tempel und Altäre auf ſeinem Zuge zu zerſtören. Die=
ſen
durch die Erfolge der Vorfahren genährten Frevelſinn ſollen
die Mutter und die Aelteſten in dem König austilgen. Nun
kommt auch Xerxes ſelbſt. im zerriſſenen Gewand, gedemütigt bis
ins Mark hinein; und mit der Totenklage um die zahlloſen Opfer
des Krieges ſchließt das Drama.
So würdig und maßvoll feierte Aeſchylus den herrlichſten
Sieg ſeines Volkes. Indem er die ſittlichen und religiöſen Vor=
ſtellungen
der Griechen auf den Feind übertrug, und ihm in
Atoſſa. Darius und den Aelteſten ehrenwerte und ſympathiſche
Vertreter gab, erweckte er in dem Zuſchauer das Gefühl eher des
Mitleids als des Haſſes; und indem er das Unglück der Verſer
auf die Hybris, das Uebermenſchentum des Xerxes zurückführte,
warnte er das eigene Volk, nicht im Siegesrauſch demſelben Feh=
ler
zu verfallen. Es iſt im Grund chriſtlicher Geiſt, der uns aus
dem Stück entgegenweht, wie überhaupt der Humanismus, wenn
man ihn recht verſteht, zum Chriſtentum hinführt, nicht von
W. B.
ihm weg.

Haydns Schöpfung.

Zur Aufführung durch den Muſikverein am Montag. 13. März.
im Großen Haus des Landestheaters.
Haydns Schöpfung und Jahreszeiten gehören zum feſten
Beſtand aller Oratorienvereine, ſie ſind Lieblinge des konzert=
beſuchenden
Publikums und erfreuen ſich unverminderter Zug=
kraft
. Sie entſtanden in Wien zwiſchen dem 65. und 70. Lebens=
jahr
des Altmeiſters und erweckten ſchon früh ſtärkſten Widerhall.
Angeſichts der gewaltigen Partituren wundert man ſich nicht. in
den Briefen Haydns zu leſen, wie ſehr den hochbetagten Meiſter
die Kompoſition angeſtrengt hat, aber von dieſen Mühen iſt nichts
zu merken. im Gegenteil. män muß beim Anhören immer wieder
die quellende, nirgends verſagende Friſche der Erfindung bewun=
dern
. Alle Regiſter ſtehen dem Meiſter verſchwenderiſch zu Gebot:
Das Myſtiſche beim Werden des Lichts in der Schöpfung eben=
ſo
wie die heitere Naturfreude in den Jahreszeiten. Welche
Phantaſie bei der Erſchaffung der Tierwelt, welch tiefes Schauen
bei Naturſchilderungen, z. B. dem Sonnenaufgang oder dem Ge=
witter
in den Jahreszeiten, welch derber Humor in dem Wein=
chor
! Mit den einfachſten Mitteln charakteriſiert Haydn ebenſo
prägnant das Girren des Taubenpaares, wie das Kriechen des
Gewürms, oder mit einem zweiſtimmigen Hornthema das
beglückte Paar Adam und Eva. Beide Werke ſind tief religiös
empfunden und in erhabenem Aufbau zum Lob des Höchſten ge=
ſtaltet
. Beide zeugen vom Genie ihres Schöpfers und es wäre
zwecklos, dem einen gegenüber dem anderen den Vorzug zu geben.
Stiliſtiſch betrachtet iſt die Schöpfung dem Oratorium Händels
verwandt, deſſen Werke Haydn in London kennen und ſchätzen
gelernt hatte. In den Jahreszeiten herrſcht, entſprechend dem
dichteriſchen Vorwurf, das romantiſche Element ſtärker vor. Für
ſein Konzert am 13. März hat der Muſikverein die Schöpfung
gewählt. Sie iſt nach dem Text des Engländers Lidley komponiert
und fand ihre Uraufführung im Schwarzenberg=Palais zu Wien
am 29. 4. 1799. Es ſei noch auf einige Perlen des Werkes hin=
gewieſen
. Wer könnte ſich dem Zauber der Sopran=Arien ent=
ziehen
: Nun beut die Flur das friſche Grün und Auf ſtarkem
Fittich ſchwinget ſich der Adler, wer müßte nicht immer wieder
die Arie des Baſſes: Rollend in ſchäumenden Wellen bewun=
dern
. die ſo lieblich in den ſanft gleitenden Bach einmündet.
Ein Glanzſtück iſt die Tenor=Arie: Mit Würd und Hoheit an=
getan
. Unerſchöpflich iſt die Fülle der Duette und Terzette, dar=
under
das berühmte Stück: In holder Anmut ſteht das friſche
Grün. Von den Chören iſt der Schluß des erſten Teiles: Die
Himmel erzählen am bekannteſten geworden. Andere Chöre, wie
Vollendet iſt das große Werk und Von deiner Güt o Herr
ſind in die Kirchenmuſik eingegangen.
Möge das herrliche Werk Jedem Ohre klingend, keiner
Zunge fremd, recht zu Herzen ſprechen, um ſo mehr in dieſen
Tagen, als wir in Haydn den Schöpfer des Deutſchlandliedes
verehren.
W. Kleinſchmidt.

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 68
verſammlungsvervot und Preiſe=
veroronung
in deſterreich.
Rückkrikk des öſterreichiſchen Kabinekts
vom Bundespräſidenken abgelehnt.
Wien, 8. März.
Seit der Amtsniederlegung der drei Präſidenten des Natio=
nalrates
waren Gerüchte im Umlauf, daß die Ungewißheit über
die Wiederingangſetzung der Nationalratstätigkeit dazu benutzt
werden könnte, das Parlament auszuſchalten. Der Umſtand, daß
der Miniſterrat am Dienstag zweimal zuſammentrat und bis in
die ſpäten Nachtſtunden tagte, ließ etwas beſonderes erwarten.
Ueber das Ergebnis des Miniſterrates erſchien um 0 Uhr 30 eine
amtliche Verlautbarung, in der es heißt:
Der Miniſterrat beſchloß einen Aufruf an Oeſterreichs Volk.
Darin wird von einem Verſammlungs= und Aufmarſchverbot, gül=
tig
für das ganze Bundesgebiet, Mitteilung gemacht und der Er=
laß
einer Verordnung mit geſetzesändernder Kraft über preſſerecht=
liche
Beſtimmungen angekündigt. Alle Maßnahmen der Regierung
bezwecken, Schädigungen der Wirſchaft zu verhindern, die ſicher zu
erwarten wären, wenn nicht mit allen Mitteln der Störung von
Ruhe und Ordnung ein Riegel vorgeſchoben und die fortgeſetzte
Verhetzung unterbunden wird.
Der Bundeskanzler, ſo heißt es in der Verlautbarung weiter,
begab ſich nach dem Miniſterrat zum Bundespräſidenten, um ihm

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
nach einem eingehenden Bericht in ſeinem Namen und im Namen
der übrigen Kabinettsmitglieder den Rücktritt anzubieten. Der
Bundespräſident erklärte, daß er bei aller Würdigung der ſchwie=
rigen
Lage nicht in der Lage ſei, den Rücktritt anzunehmen, viel=
mehr
dem Bundeskanzler und den übrigen Mitgliedern der Bun=
desregierung
ſeines vollen Vertrauens verſichere. Er knüpfte da=
ran
das Erſuchen, die Staatsgeſchäfte mit ruhiger Feſtigkeit fort=
zuführen
und alles daran zu ſetzen, um die Schwierigkeiten, na=
mentlich
auch die innerpolitiſchen Verwirrungen, baldmöglichſt im
Geiſte der Verfaſſung zu beſeitigen.
Das Verſammlungs- und Aufmarſchverbok
bezieht ſich auf alle politiſchen Kundgebungen, Verſammlungen
und öffentlichen Aufzüge, gleichgültig ob unter freiem Himmel
oder in geſchloſſenen Räumen. Die Preſſeverordnung enthält
hauptſächlich Beſtimmungen, die die Beſchlagnahme erleichtern
Der Beſchlagnahme verfallen können Zeitungen ſowie Druckwerke,
die angeſchlagen werden ſollen. Außer Geld= und Arreſtſtrafen
kann auch Verluſt der Gewerbeberechtigung, ſowie auf Verfall des
Druckwerkes erkannt werden. Eine ſehr wichtige Beſtimmung geht
dahin, daß öffentliche Beleidigungen der Bundesregierung, einer
Landesregierung, einer ausländiſchen Regierung oder von Mit=
gliedern
dieſer Regierungen in gleicher Weiſe beſtraft werden,
wenn durch die Tat, Ruhe, Ordnung und Sicherheit gefährdet
werden. Eine Beſchlagnahme ſoll beſonders dann erfolgen, wenn
durch Verletzung des vaterländiſchen, religiöſen oder ſittlichen
Empfindens eine Gefahr für die öffentliche Ruhe, Ordnung und
Sicherheit herbeigeführt werden könnte.

Donnerstag, 9. März 1933

Währungsreformpläne in USA.
Beabſichtigke Emiffion von 2 Milliarden Dollar
Bundesreſervenoken.
New York, 8. März.
Schatzſekretär Woodin hat die amerikaniſchen Bundesreſerve=
banken
ermächtigt, ihre normalen Funktionen als Fiskalagenten
der Regierung weiter auszuüben.
Man erblickt hierin einen Schritt, um die für den 15. d. M.
vorgeſehene Quartalsfinanzierung der Regierung ſicherzuſtellen.
Außerdem betrachtet man die erwähnte Entſcheidung des Schatz=
amts
als eine vorſorgliche Maßnahme für eventuelle größere
Neuemiſſionen von Bundesreſervenoten, an
Stelle der urſprünglich geplanten Ausgabe von Clearinghouſe=
Certifikaten.
In Verbindung mit dem in Ausarbeitung befindlichen natio=
nalen
Reformprogramm ſoll, nach einer Meldung der New Yor=
ker
Times aus Waſhington, u. a.: 1. die Beibehaltung
des Goldſtandards als Währungsgrundlage;
2. die Ausgabe von Zahlungsmitteln im Geſamt=
betrag
bis 2 Milliarden Dollar, wahrſcheinlich in
Form der vorerwähnten neuen Reſervenoten geſetzlich
feſtgelegt werden. Dieſe müſſen durch Bankaktiven, Bundeseffek=
ten
und eine offizielle Garantie der Reconſtruction Finance Co.
gedeckt werden. Weitere Geſetzesbeſtimmungen ſollen
erlaſſen werden gegen das Goldhamſtern und zur
Verſtärkung des Münzfußes des Silbergeldes;
ſchließlich ſoll das Recht der Goldabhebung auf Gold=
certifikate
zeitweiſe aufgehoben werden. Außerdem
ſollen die zuſtändigen Behörden das Recht der Durchſuchung von
Banktreſors, Schließfächern uſw. erhalten.

Todes=Anzeige.
Heute verſchied plötzlich und unerwartet mein lieber
Mann, unſer guter Vater, Schwiegervater, Groß=
vater
, Bruder, Schwager und Onkel
Philipp Hammel
im 68, Lebensjahre.
Im Namen der Hirterbliebenen:
Marie Hammel, geb. Krug.
Darmſtadt, den 8. März 1933.
Blumenthalſtr. 43.
(3383
Die Beerdigung findet Samstag, den 11. März,
nachmitt gs 3 Uhr, auf dem alten Friedhofe ſtatt,

Dr.
Dörr=Afal
Kinderärztin
verreiſt.
Vertreter:
Dr. Sachs und
Dr. Schefers.
(3347)
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(Meenzer Müller Wiw.)
iſt heute Morgen plötzlich und unerwartet im 54. Lebens=
jahre
ſanft entſchlafen. In tiefer Trauer:
Max Lohr
Tilly Berghöfer
Bernhard Berghöfer
und Enkelkinder.
Darmſtadt, am 8. März 1933.
(
Die Beerdigung findet am Freitag, den 10. März,
nachmittags 3 Uhr, vom Portale des Waldfriedhofes
aus ſiatt.

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme und treuen
Gedenkens beim Heimgang unſerer lieben Mutter
Frau Anna Jacoby Wwe.
geb. Gärtner
ſagen wir innigſten Dank. Ganz beſonders danken wir
Herrn Pfarrer Weiß für die überaus tro reichen Worte
und Herrn Stadtmiſſionsinſpektor Brinkmann für den
ehrenden Nachruf am Grabe.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, Lauterbach, den 8. März 1933, 3382

Gebild. Frl. geſetzt.
Alters, elterl. Haus=
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Gaſtwirte=Innung Heſſen
Sitz Darmſtadt,

Den Mitgliedern zur Kenntnis,
daß unſere liebe Kollegin und
langjähriges Innungsmitglied
FrauEugenie Müller Bwe.
verſchieden iſt.
Die Beerdigung findet am Frei=
tag
, den 10. März ds Js., nach
mittags 3 Uhr, auf dem Wald=
friedhof
ſtatt.
Wir bitten die Kollegen der Ver=
ſtorbenen
recht zahlreich die letzte
Ehre zu erweiſen.
Gaſtwirte=Innung Heſſen
Sitz Darmſtadt
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Den Kameraden zur Kenntnis,
daß unſer lieber Kamerad und
Ehrenvorſtandsmitglied
Wilhelm Krug
(3371
heute verſchieden iſt.
DieBeerdigung findet am Freitag
den 10. März 1933, nachm. 2 Uhr,
auf dem alten Friedhof (Nieder=
Ramſtädterſtr.) ſtatt. Sammeln
(3371
1¾ Uhr am Portal.
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[ ][  ][ ]

Donnerstag, 9. März 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 68 Seite 5

Aus der Landeshaupkfkadk.
Aber die Temperatur des Winters 1932133n Darmſtadt
Darmſtadt, den 9. März 1933

Reminiſzere!
Schmückt die Kriegsgräber am Volkstrauertage 1933.
Am Volkstrauertage ſtehen wir in ernſter Beſinnung und ſtiller
Einkehr vor den ſchlichten Kreuzen, die ſich wie ein Wall rings um
unſer Vaterland ziehen. Mit ſehnſüchtigem Herzen wandern die
Gedanken über die deutſchen Grenzen zu dem Fleckchen Erde, das
den Sohn oder den Vater, den Geliebten oder den Bruder birgt.
Es entſpricht deutſchem Weſen, dieſe Stätten am Volkstrauer=
tage
zu ſchmücken. Wie die Gräber in der Heimat, ſollen auch die
Stätten in fremder Erde an dieſem Tage ein Zeichen dankbarer
Liebe tragen.
Viele Gräber aber ſuchen wir vergebens! Hunderttauſende
ſind aufgegangen im Sammelgrab. Hunderttauſende ſind unbe=
kannt
.
Sie gaben nicht Blut und Leben nur
Im Ringen im blutigen, großen
Selbſt ihres Namens ſchlichte Spur
Hat verſchlungen des Krieges Toſen
Kann das Einzelgrab von den Angehörigen durch Vermitt=
lung
des Volksbundes Deutſche Kriegsgräberfürſorge geſchmückt
werden, ſo ſoll für die Sammelgräber, die Kameradengräber, die
Allgemeinheit ſorgen. Auch dieſe Gräber ſollen, am deutſchen
Volkstrauertag einen Gruß aus der Heimat erhalten.
Helft alle dazu!
Wie für die anderen Völker Das Grabmal des unbekannten
Soldaten Symbol des Dankes für das Opfer ihrer Toten iſt, ſind
für uns die Kameradengräber die Stätten, an denen wir unſeren
Gefallenen die ihnen gebührende Ehrung erweiſen wollen. Das
Kameradengrab iſt Sinnbild der Gemeinſchaft im Tode, Sinnbild
der großen gemeinſamen Vaterlandsliebe unſerer Brüder.
Der Volksbund bittet daher, für den kommenden Volkstrauer=
tag
wie in den Vorjahren um Spenden für die Ausſchmückung der
vielen großen
Kameradengräber!
Spenden werden an die Ortsgruppen und Verbände oder auf
das Poſtſcheckkonto des Volksbundes Deutſche Kriegsggräberfürſorge
e. V., Berlin NW. 7. Nr. 81 648, unter Bezeichnung Sammel=
gräberſchmuck
erbeten.
In den Ruheſtand verſetzt wurde am 1. März 1933 der
Staatsanwalt Juſtizrat Philipp Weidemann in Gießen, auf
Nachſuchen, mit Wirkung vom 1. Auguſt 1933 an.
EPH. Rückläufige Kirchenaustrittsbewegung. Die Kirchen=
austrittsbewegung
, die im Gebiet der Thüringer evangeliſchen
Kirche im Jahre 1930 einen Höhepunkt mit faſt 29 000 Austritten
erreichte, war 1931 überraſchend ſtark, bis auf 5927 Austritte,
zurückgegangen. Die ſoeben vorgelegte Ueberſicht für 1932 zeigt,
daß der Rückgang weiter anhält. 5550 Perſonen, darunter 453
konfeſſionsunmündige Kinder, traten aus. Die Zahl der Ueber=
tritte
betrug 2234, darunter 1181 Männer. Von dieſen Ueber=
tritten
waren 1831 Rücktritte! Man wird dieſe Zahlen, die ein
erfreuliches Bild der Widerſtandskraft einer ſtark umkämpften
Kirche in einem Gebiet bitterſter ſozialer Not zeigen, nicht verall=
gemeinern
können.
Verein Freie Schule, Darmſtadt, e. V. Samstag, den
11. März, wird der Lehrer für Malerei und Kunſthandwerk an
der Freien Waldorfſchule Stuttgart, Max Wolffhügel, die
Original=Modelle der Waldorfſchul=Spielſachen zeigen und die
Entſtehung dieſer Spielſachen aus der künſtleriſchen Betätigung
der Kinder (Spielzeug von Kindern, für Kinder) in ſeinem
Vortrag darſtellen. (Siehe Anzeige in dieſer Nummer.)
Freie Literariſch=Künſtleriſche Geſellſchaft. Auf Einladung
der Literariſch=Künſtleriſchen Geſellſchaft wird Prof. Dr. Friedr.
Schreyvogl aus Wien am nächſten Dienstag, 14. März.
3 Uhr, im Feſtſaal der Loge, in einem Vortrag über Die
Rückkehr der Mutter ſprechen und die Zeitenwende, in
der wir leben, zu deuten verſuchen. Zumal da Prof. Schreyvogels
jüngſte Schrift Die Entdeckung Europas ſenſationelles Aufſehen
erregte, dürfte der Vortrag lebhaftes Intereſſe erwecken.
Volkshochſchule. Der für Samstag, den 11. März, ge=
plante
geſellige Abend fällt aus. Die ausgegebenen
Karten werden zurückgenommen.
Die Aufführung der Schöpfung von Joſeph Haydn durch
den Muſikverein findet am Montag den 13. März, 20 Uhr,
im Großen Haus des Landestheaters ſtatt. Der Chor iſt durch
Mitglieder der Sängerluſt bedeutend verſtärkt. Die ſorgfäl=
tige
Einſtudierung ſowie die Auswahl der Soliſten Hilde Weſ=
ſelmann
, Hans Hoefflin und Theo Herrmann laſſen eine künſt=
leriſch
hochwertige Leiſtung erwarten. Die Hauptprobe am Sonn=
tag
vormittag iſt Arbeitsprobe, und nicht öffentlich: nur Mit=
glieder
des Vereins haben dazu Zutritt. Wer dem Verein noch
vor dem Konzert als inaktives Mitglied beitritt, hat bei Zah=
lung
von nur Dreiviertel des Jahresbeitrags die Berechtigung
zum Beſuche der noch bevorſtehenden drei Vereinskonzerte. An=
meldung
bei Frau Ella Arnold, Aeußere Ringſtraße 118. Fern=
ſprecher
3316.
Am Freitag, den 10. März, findet die letzte
Geſamtprobe ſtatt. Vollzähliges Erſcheinen aller mitwirkenden
Chormitglieder iſt erforderlich.
Hefſiſches Landestheater.

Von Prof. Dr. phil., Dr.=Ing. ehr. E. Ihne.

Mite Hae

Anf. 19½z, Ende gegen 22½ Uhr, C 17
Donnerstagt
9. März Die Blume von Hawai. Pr. 0.605. Mk.

Freitag,

10. März

Anf. 20, Ende gegen 22½ Uhr.
Zu Gunſten der Darmſtädter Winterhilfe.
Konzert des Landestheater=orcheſters Pr. 0.502.50

Anf. 19½, Ende nach 22½ Uhr.
Außer Miete.
Ganane
Kl. Pr. 0.503.00 Mk.
11. März / Wilhelm Tell.

Kleines Haus

Wece

10. März

Anf. 19½, Ende geg. 22½4 Uhr. Zuſ.=Miete V19
Pr. 0.703.80 Mk.
Die Marquiſe von D.

Anf. 20, Ende geg. 22 Uhr. 2. Kammermuſik=
Samstag,
11. März abend des Schnurrbuſch Dartetts. 0,75, 1.-,1.50
Heute Spielplanänderung im Heſſiſchen Landestheater.
Wegen Erkrankung von Herrn Herrmann wird heute im Großen
Haus ſtatt Figaros Hochzeit‟. Die Blume von Hawai
geſpielt. Für die Abonnenten beſteht die Möglichkeit, bis 19 Uhr
ihren Platz durch Mitteilung an die Mietabteilung für dieſen
Abend im Umtauſch zur Verfügung zu ſtellen Die für Figaros
Hochzeit gelöſten Tageskarten werden bis zu Beginn der Vorſtel=
lung
an der Kaſſe zurückgenommen. Dieſe Spielplanänderung hat
zur Folge, daß die Schauſpielvorſtellung (Shaws Komödie Zu
wahr, um ſchön zu ſein) im Kleinen Haus heute ausfallen muß.
Winterhilfekonzert des Landestheaterorcheſters am Freitag,
den 10. März, im Großen Haus. In dem Konzert zum Beſten
der Winterhilfe betätigen, ſich ſoliſtiſch die Damen: Erna von
Georgi, Regina Harre, Suſanne Heilmann und Charlotte Krauß;
die Herren: Dr. Heinrich Allmeroth und Eugen Vogt. Die muſi=
kaliſche
Leitung haben Otto Drumm, Dr. Hans Schmidt=Iſſerſtedt,
Karl Maria Zwißler. Walzer, Polkas, Märſche uſw. unter der
ien werden dem Abend eine unterhal=
Ueberſchrift Alt Wi
tende und entzückende Note geben. Es iſt zu hoffen, daß das
Darmſtädter Publikum die Bemühungen der Künſtler, die ſich in
den Dienſt der guten Sache ſtellen, mit einem ausverkauften
Haus belohnt.

Von verſchiedenen Seiten bin ich aufgefordert worden. über
die Temperatur des verfloſſenen Winters zu herichten. Es ge=
ſchieht
in Folgendem: Abſichtlich iſt die Unterſuchung in derſelben
Weiſe geführt, wie es ſeither der Fall war. Sie erſtreckt ſich nur
auf die Temperatur der drei eigentlichen meteorologiſchen Win=
termonate
. Dezember 1932. Januar und Februar 1933. Die
meteorologiſche Station befindet ſich an der Nordſeite des Phy=
ſikaliſchen
Inſtituts der Techniſchen Hochſchule (Oſtſeite des Herrn=
gartens
). Die Thermometer hängen in 147 Meter Höhe NN.;
etwa 6 Meter tiefer am Boden wird auch die (niedrigere) Tem=
veratur
der bodennahen Luftſchicht beobachtet; hierauf ſei jetzt
nicht eingegangen. Beobachter iſt Herr Amtsobergehilfe Müller
im Auftrag des Phyſikaliſchen Inſtituts. Soweit die Aufzeich=
nungen
noch nicht veröffentlicht ſind, ſtellte ſie die Landesanſtalt
für Wetter= und Gewäſſerkunde gütigſt zur Verfügung. Daß
die Beurteilung der Strenge oder Milde eines Winters noch in
anderer Art ausgeführt werden kann als es hier getan iſt, ſei,
wie ſchon früher, auch jetzt wieder erwähnt.
Ein ſtrenger oder kalter Winter hat:
1. Eine möglichſt niedrige Mitteltemperatur. Sie ergibt
ſich aus der mittleren Monatstemperatur (oder dem Monats=
mittel
) der drei Wintermonate; die mittlere Monatstempe=
ratur
berechnet ſich aus der mittleren Tagestemperatur aller
Monatstage.
2. Ein möglichſt niedriges mittleres Minimum, berechnet
aus dem täglichen Minimum aller Tage der Wintermonate.
3. Ein möglichſt niedriges mittleres Maximum berechnet
aus dem täglichen Maximum aller Tage der Wintermonate.
4. Eine möglichſt hohe Anzahl von Froſttagen, d. h. von
ſolchen Tagen, an denen das Minimum der Temperatur un=
ter
null Grad ſinkt.
5. Eine möglichſt hohe Anzahl von Eistagen, d. h. von ſolchen
Tagen, an denen das Maximum der Temperatur unter null
Grad bleibt (anders ausgedrückt: das Queckſilber im Thermo=
meter
ſich nicht über Null erhebt).
6. Ein möglichſt niedriges abſolutes Minimum, d. h. die
während des ganzen Winters vorgekommene niedrigſte Tem=
peratur
. Dieſem Wert kommt als Einzelgewicht für unſeren
vorliegenden Zweck kein erhebliches Gewicht zu er kann ge=
gewiſſermaßen
nur als Schönheitszugabe oder Schönheitsfehler,
angeſehen werden. Als Schönheitszugabe: wenn ein beſon=
ders
kalter Winter auch ein beſonders niedriges abſolutes
Minimum hat, oder wenn ein beſonders milder Winter auch
ein beſonders hohes abſolutes Minimum hat. Als Schönheits=
fehler
; wenn ein beſonders kalter Winter nicht auch ein be=
ſonders
niedriges abſolutes Minimum hat, oder wenn ein be=
ſonders
milder Winter nicht auch ein beſonders hohes abſolu=
tes
Minimum hat. In anderer Hinſicht kann das abſolute
Minimum, namentlich wenn es ſich um außerordentlich nied=
9
rige Werte handelt (z. B. im Winter 1928/2
23 Grad
Celſius), von viel größerer Bedeutung ſein, ſo für die Pflan=
zen
und manche wirtſchaftliche Verhältniſſe unſeres täglichen
Lebens.
Die Werte für den Winter 1932/33 in Darmſtadt ſind:

Mitteltemperatur
2 Mittleres Minimum
3. Mittleres Maximum

63.
2G
*
+ 29 C.

Anzahl der Froſttage
5. Anzahl der Eistage
1,0. C om 2. Jar.
6. Abſolutes Minimum
Wie immer, wenn es ſich darum handelt, einen Einzelwinter
als ſtreng oder mild zu bezeichnen, muß man ihn mit dem Mit=
tel
= oder Durchſchnittswert aus einer längeren Jahresreihe ver=
gleichen
. Für Darmſtadt nehmen wir, wie früher, dieſen Mittel=
wert
aus den Beobachtungen ſeit der Neueinrichtung des heſſi=
ſchen
meteorologiſchen Stationsnetzes 1901. Sie ſind enthalten in
dem Meteorologiſchen Jahrbuch für Heſſen, herausgegeben von
der Landesanſtalt für Wetter= und Gewäſſerkunde in Darmſtadt.
Die Mittelwerte für den Winter in Darmſtadt
(1901/02 bis 1932/33) ſind:
+ 2,00 C
Mitteltemperatur
0,70 C.
Nittleres Minimum
+ 4,6 C
3. Mittleres Maximum
46
Anzahl der Froſttage
13
Anzahl der Eistage
11,6 0
6. Abſolutes Minimum
Als kalten oder ſtrengen Winter kann man einen ſolchen be=
trachten
bei dem die Werte 1, 2, 3 niedriger, die Werte 4 und 5
höher ſind als die Mittelwerte. Das trifft für den Winter
1932/33 zu er war kalt. Der kleine Schönheitsfehler beim
abſoluten Minimum ändert hieran nichts.
Es iſt aber ſehr erwünſcht, eine Abſtufung von kalt zu
haben, ſo daß man neben kalten oder ſtrengen Wintern auch aus=
geſprochen
(erheblich) kalte oder ſtrenge Winter unterſcheiden
kann. Man muß dann eine etwas größere Abweichung vom Mittel=
wert
zugrunde legen. Als ein ausgeſprochen oder er=
heblich
kalter Winter in Darmſtadt (die Begrün=
dung
iſt früher gegeben worden) iſt ein ſolcher anzuſehen mit;

1. Mitteltemperatur
2. Mittleres Minimum
3. Mittleres Maximum
4. Anzahl der Froſttage
5. Anzahl der Eistage
6. Abſolutes Minimum

+ 1.0 C und niedriger
C
und niedriger
F 3,62 C und niedriger
54 und mehr
18 und mehr
12,6 C und niedriger

Auf Grund dieſer Werte iſt der Winter 1932/33 auch
in ausgeſprochen kalter Winter zu bezeichnen.
als
Der Schönheitsfehler des abſoluten Minimums fällt nicht ins
Gewicht.
Von den drei Wintermonaten war der Januar am kälteſten.
Nachſtehend ſind die Temperaturwerte geſondert angegeben:
Mittel=
Mittl. Mittl. Froſt= Eis= Abſol.
Temp Min. Max, tage tage Min.
Dezember 1932: +0,20 1,90 +2,10 24 7 6,0 (am 21.)
0,90 3,80
1933:
Januar.
+1,60 23 14 11,0 (am 26.)
Februar 1933: r23 09 +497 18 2 9,6 (am 21.)
Sehr bezeichnend für den verfloſſenen Winter iſt die äußerſt
geringe Menge von Niederſchlag. Sie beträgt (71 Zentim.)
nur etwas mehr als die Hälfte des langjährigen Durchſchnitts
4135 Zentim., d. h. das Regenwaſſer und das Schmelzwaſſer von
Schnee, Hagel, Graupeln würde den Boden in dieſer Höhe be=
decken
, wenn nichts verdunſtete, abflöſſe, einſickerte). Schnee fiel
ſelten und ſehr ſpärlich, keine unſerer Rodelbahnen konnte auch
nur einen Tag benutzt werden.

9. Akademie=Konzert. Mit großem Intereſſe ſieht man dem
Wiederauftreten von Frau Hedwig Faßbaender (Violine)
in dem heute abend 17 und 20 Uhr ſtattfindenden 9. Akademie=
Konzert im Großen Saal des Städtiſchen Saalbaues entgegen.
Das Programm weiſt außer der Ouvertüre zu Der Schauſpiel=
direktor
und dem Violinkonzert 4=Dur von Mozart, Erſt= und
Uraufführungen von Wilhelm Peterſen Ratgeber=Noack und
Bodo Wolf auf, in deren Ausführung ſich die Madrigal=
Vereinigung (Leitung:
Prof. Dr. F. Noack) und der
Inſtrumental=Verein (Orcheſter der Städtiſchen Akade=
mie
für Tonkunſt) teilen. Karten im Sekretariat der Städti=
ſchen
Akademie für Tonkunſt, Eliſabethenſtraße 36 (Tel. 3500)
und an der Abendkaſſe.

Kunfknolizen.

Das deutsche Qualitäts-Ei!
Das deutsche Quallätsel, das El der gesetzlichen Handelsklassen, (st kenntich en
einem Kreise, der das Wort Deutsch und einen der Buchstaben S.A,B. C.D tagt
die das Gewicht des einzeinen Eies angeben. Das Handelsklassenel muß im Laden
deuttich durch ein besonderes Schld bezeichnet sein, das zeigt: welche Handels-
klasse
, nämlich die Gütegruppe 1.Vollftische Eierr oder die Gütegruppe 2.-Frische
Eier;, und weiche Größengruppe zum Verkauf kommt. Bei diesem Oualhätsel. für
dessen Erische und Güte die fautende Kontrolle der Uberwvachungsstellen der
Landhnirtschattskammem sorgt. hat der Käufer die Gewähr, daß es sich um
beste deutsche Ware handelt. Aubeidem merke sich jeder:
Sämtlche Auslandseler slnd nach dein Ursprungstanc gekennzeichnet.
Eler, die Im=Kühlhaus waren, dragen Mmitten eines Dreiecks ein
konserterte Ber haben den Autckuck Konsentert
Es gbt in der ersten Zelt des Jahres keine wertvollere Kraftnahrung
Iks ein mirklich Frisches Ei.

Heſſiſche Spielgemeinſchaft. Die allſeits mit Spannung
erwartete Uraufführung von H. Rüthleins' neueſtem
Bühnenwerk, dem dreiaktigen heiteren Volksſtück. Märchen
von heute durch die Heſſiſche Spielgemeinſchaft iſt nunmehr
auf Ende der kommenden Woche Samstag, 18. März
im Kleinen Haus des Landestheaters feſtgeſetzt worden.
Darmſtädter Künſtler auswärts Fräulein Lili Rück=
ward
, von der Opernſchule der Städtiſchen Akademie für Ton=
kunſt
. Geſangsklaſſen Prof. Carl Beines, ſingt am 14. März,
nachmittags, im Südweſtdeutſchen Rundfunk ſechs Lieder ihres
Meiſters.
*
Petrusgemeinde. Der Frauenabend des Monats findet
heute abend im Gemeindehaus ſtatt. Im Mittelpunkt wird ein
Vortrag von Studienrat Gräber ſtehen, mit dem Thema: Der
Menſch der Gegenwart und bewußtes Bibelleſen. In Anbe=
tracht
der für jeden evangeliſchen Chriſten ſo überaus wichtigen
Frage laden wir die Mitglieder unſeres Frauenvereins zu dem
Abend herzlich ein.
Billiger Sonderzug nach Berlin. Der Verkauf für die
Gutſcheine zum Fußball=Länderſpiel DeutſchlandFrankreich im
Stadion zu Berlin am 19. März kann nur noch bis einſchließ=
lich
10. März offengehalten werden. Wer ſich alſo noch nicht
entſchloſſen hat, tut gut daran, ſich bei einer Fahrkartenaus=
gabe
oder bei einem amtlichen Reiſebüro dieſe Scheine zu ſichern.
Irgendwelches Riſiko entſteht dabei nicht, da für den Fall, daß
wider alles Erwarten der in Ausſicht genommene Sonderzug
ausfallen müßte, die für die Sonderzugrückfahrkarte und das
Gutſcheinheft erhobenen Beträge ohne jeden Abzug wieder
zurückgezahlt werden.

Ueber Werke, Künſtier oder künſtleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſiehenden Erwähnung
geſchieht, bebält ſich die Redakion ihr Lrteil vor.
Ueber Elſe Hauf=Janſen, die am Mittwoch, den
15 März, im Städtiſchen Saalbau einen Liederabend gibt,
ſchreibt die Weſtfäliſche Landeszeitung: Ein Gewinn war die
Amneris von Elſe Janſen. An ihrer temperamentvollen Art, an
der Friſche und Begeiſterung ihres Auftretens ſpürt man die
Jugend ihrer Bühnenlaufbahn, die ſehr ausſichtsvoll erſcheint, ſo=
wohl
durch die dramatiſche Wirkſamkeit ihrer Darſtellung, wie
durch ihre ſchöne, farbige Altſtimme.. . ."
Die Düſſeldorfer
Nachrichten: Elſe Janſen ſang blendend. Sie war vorzüg=
lich
disponiert, und beſonders erfreute die warme Beſeeltheit
ihres Geſanges...
Das Darmſtädter Tagblatt,
.. Schu=
bert
, Hugo Wolf, Liſzt. . . Sie wurden geſungen mit vollſtrömen=
der
Altſtimme und tiefempfundenen Vortrag von Frau Elſe Hauf.
die von ihrem Gatten, Herrn Kapellmeiſter Hauf, fein und über=
legen
begleitet wurde.. ...
... Den Hauptteil der Veranſtal=
tung
beſtritt die Altiſtin Frau Hauf, die in feinfühlender, routi=
nierter
Weiſe von ihrem Gatten am Flügel begleitet, Lieder von
Schumann, Brahms Liſzt und Richard Strauß ſang. Das iſt eine
ſchöne, klangſtarke Altſtimme, die der dramatiſchen Steigerung in
hervorragender Weiſe fähig iſt, und der darum Liſzt, nament=
lich
aber Richard Strauß, beſonders gut liegt. . ." (Näheres
ſiehe Anzeige.)
Der 2. Kammermuſikabend des Schnurrbuſchquartetts am
1. März iſt als Arnold=Mendelsſohn=Feier gedacht und bringt nur
Werke des verſtorbenen Meiſters. Zum Vortrag gelangen außer
einigen ſeiner bekannteſten Lieder die beiden Streichquartette, zwei
Werke von durchaus unterſchiedlichem Charakter: Op. 67 in D=Dur
iſt in ſeinen einzelnen Sätzen breit angelegt. Auf den von edlem
Pathos erfüllten 1. Satz folgt ein Andante, das mit ſeinen Varia=
tionen
wohl zu den ſchönſten Stücken der Streichquartettliteratur
gehört. Anſtelle des Scherzo ſteht ein gemütlicher Walzer, deſſen
Trio durch rhythmiſche Akzente ein eigenartiges Gepräge erhält.
Das Finale endlich iſt ein einziges Dahinſtürmen zum Schluß, das
nur durch zwei ganz kurze ruhigere Epiſoden unterbrochen wird.
Op. 83 in B=Dur leider weniger bekannt und zu Unrecht ver=
nachläſſigt
wurde vom Meiſter ganz beſonders geſchätzt. Im
Gegenſatz zum D=Dur=Quartett ſind hier Themen und Verarbei=
tung
von einer auffallenden Knappheit. Eine man könnte ſagen,
bizarre Unruhe beherrſcht den ganzen 1. Satz, für den die beiden
großen Septimen des Hauptthemas charakteriſtiſch ſind. Auch das
Andante con moto, ruhig beginnend, erhält bald etwas Drängen=
des
durch das rhythmiſche Vorausgreifen des Seitenthemas. Das
nun folgende Scherzo ſteht in ſeiner entſchloſſenen Lebhaftigkeit in
ſtarkem Gegenſatz zu dem durchaus lyriſchen Trio, das durch ein
Oſtinato der 1. Violine einen ganz beſonderen Reiz erhält. Der
letzte Satz, von einem Lento von wundervoller Stimmung einge=
leitet
, bringt das Quartett zu einem freudvollen Abſchluß.
In den Helia=Lichtſpielen ſieht man nur noch kurze Zeit
den nationalen U=Boot=Tonfilm der Ufa Morgenrot, mit Ru=
dolf
Forſter und Elſe Knott. Der Film iſt eine dichteriſche,
künſtleriſche, vaterländiſche Tat von ungeheurem Ausmaß. Jeder
muß ihn ſehen! Jugendliche haben Zutritt.
Das Union=Theater zeigt nur noch heute und morgen
Martha Eggerth und Hermann Thimig in der luſtigen Tonfilm=
Operette Traum von Schönbrunn. Jugendliche zugelaſſen.
In den Palaſt=Lichtſpielen läuft heute zum letzten Male
der ſpannende Raubtier=Tonfilm Bring ſie lebend heim
Sektion Starkenburg des Deutſchen und Oeſterreichiſchen
Alpenvereins. Es wird nochmals auf den heute abend 20 Uhr,
im Hörſaal 326 der Techniſchen Hochſchule (Eingang Weſtportal),
ſtattfindenden Lichtbildervortrag des Herrn Dipl.=Ing. W. Priem
über Bergfahrten in der Berninagruppe hingewieſen. Die Mit=
glieder
der Sektion Darmſtadt ſind freundlichſt eingeladen. Gäſte
ſind willkommen.
Vereinskalender.
der Stahlhelm B. d. F., Ortsgruppe
U
Mts.. 8.30
Darmſtadt. Freitag, den 10. d
PStahihelm) Uhr abends: Pflichtappell bei Sitte, Karlſtr. 15,
mit Verpflichtungsfeier. Anzug: Kluft. Fahne
zur Stelle. Anmeldungen werden bei Sitte, Tele=
fon
52, Karlſtraße 15, entgegengenommen.

5 Würfel (IStange nur 17Pfg.
mit Gutschein

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 68

Darmſtädter =Tagblatt / Heſſiſche=Neueſte=Rachrichten

Donnerstag, 9. März 1933

Der Polksbankprozeß.
Forlgang der Zeugenvernehmung und der Verhandlungen in Anweſenheik eines mediziniſchen
Sachverſtändigen. Um die Klärung von weiteren Konken. Zweifelhafte Sicherheiken.

bei der Kreditgenehmigung und =Berkeilung.

Nachdem der Angeklagte Becker durch das Obergutachten der
Miniſterialabteilung für Geſundheitsweſen für verhandlungsfähig
erklärt worden war und Obermedizinalrat Dr. Peters den Sitzun=
gen
als mediziniſcher Sachverſtändiger beiwohnt, wurde die Ver=
tagungspauſe
abgebrochen und die Verhandlungen, entgegen der
urſprünglichen Feſtſetzung, ſchon am Montag wieder aufgenommen.
Als Fortſetzung der Beweisaufnahme wurde zur Klärung
eines weiteren Kontos ein Zeuge vernommen, der zwar die Ver=
handlungen
mit der Volksbank nicht führte, jedoch in die Materie
eingeweiht war. Obwohl ſtille Zeſſionen gegeben worden waren,
hatte die Kontoinhaberin eingehende Bargelder für den Betrieb
verwandt Trotz eines von einem Sachverſtändigen ausgearbeite=
ten
Expoſés über den Status der Firma, das ſehr günſtig ausge=
fallen
war, gelang es dieſer nicht, eine größere Hypothek aufzuneh=
men
. Die Volksbank. die in Erwartung dieſer Hypothek einen
größeren Vorſchuß als Zwiſchenkredit gab, beſprach zwar in Zwi=
ſchenräumen
von acht Tagen mit den Vertretern der Firma den
Status, was jedoch deren Konkurs im Jahre 1931 nicht hindern
konnte.
Das Konto des nächſten Zeugen war im Jahre 1924 geneh=
migt
worden und wurde wegen ſeines ſtarken Anwachſens von
1927 an von der Volksbank unter dauernder Kontrolle gehalten.
Als Sicherheiten waren Forderungen abgetreten, eine Grundſchuld
und Maſchinen übereignet worden. Ferner hatte die Frau des
Kreditnehmers eine Bürgſchaft übernommen. Als man dem Zeu=
gen
nahelegte, ſich zur Ablöſung eines ſehr teueren engliſchen Kre=
dits
nach einem Geldgeber umzuſehen, trat der Angeklagte
Habicht an ihn heran mit der Erklärung, daß er einen ſolchen ge=
funden
habe. Es kam zur ſchriftlichen Fixierung eines Vertrages,
in welchem dem Vermittler der Aktion, Habicht. Zugeſtändniſſe
finanzieller Art in einem Ausmaß geſichert waren, die der Geld=
geber
(ohne deſſen Wiſſen ſie verlangt worden waren) entrüſtet
als unerhört bezeichnete, und die als ſie zur Kenntnis des AR.
kamen, dieſen veranlaßten, die ſofortige Zwangspenſionierung des
damaligen Direktors Habicht zu beſchließen und die Rückgängig=
machung
des Vertrages, ſowie die Verzichtleiſtung auf die daraus
reſultierenden finanziellen Vorteile zu fordern.
Auch die Behandlung zweier weiterer Konten ergibt, wie der
Vorſitzende feſtſtellt, daß Sicherheit zu ſpät verlangt und Geld
vielfach auf zweifelhafte Verſprechungen hin gegeben wurde, daß
in vielen Fällen der Vorſtand den AR. überraſchte und der letztere
dann ſtets weiteren Kredit genehmigen mußte, um die betreffen=
den
Kontoinhaber nicht umzureißen.
In der Mittwochſitzung teilt der Vorſitzende im Anſchluß an
die Verleſung eines Schriftſatzes des Rechtsanwaltes Dr. Oppen=
heimer
einen Gerichtsbeſchluß mit, aus dem hervorgeht, daß das
Verfahren gegen den ſeitherigen Angeklagten, den Präſidenten der
Landesverſicherungsanſtalt, Dr. Neumann, abgetrennt wird. Aus
der nun folgenden Vernehmung des früheren Reichsbankdirektors
Müller als Zeuge geht hervor, daß die Reichsbank prinzipiell keine
Auskunft über die mit ihr in Verbindung ſtehenden Firmen und
Inſtitute gibt, und wo ſolche etwa an Reichsbahn und Zollanſtal=

ten gehen, nur nach einer genau vorgeſchriebenen Form gegeben
werden. Ferner bekundet der Zeuge, daß er niemals eine Aeuße=
rung
dem Angeklagten Nohl gegenüber getan habe, in dem Sinne,
daß die Volksbank die größten Umſätze am Platze habe und es ihm
ſcheine, daß die Bank gut geleitet ſei u. ä., daegen erinnert er ſich.
daß er, als ihm die Spekulationsgeſchäfte der Bank bekannt wur=
den
, den damaligen Direktoren Weiler, Habicht und Becker ernſte
Vorhaltungen gemacht hat, die darauf hinausgingen, daß eine
Handwerkerbank ſich mit ſolchen Geſchäften nicht befaſſen dürfe,
Man habe ihm jedoch damals von ſeiten des Vorſtandes ſehr be=
ruhigende
Erklärungen abgegeben.
Zu einem Konto, deſſen Inhaber nun als Zeuge vernommen
wurde, erklärte dieſer, daß die hohe Schuld im weſentlichen auf
Verluſte zurückgehe, die ihm bei ſeinem Großhandel entſtanden
ſeien. Er habe da leichtfertig ſeinen Kunden zu hohe Kredite ein=
geräumt
. Die Volksbank ſei über ſeine geſchäftliche Lage ſtets
verloren angeſehen werden müſſe.
Der folgende Zeuge hatte zwei Konten bei der Volksbank und
war auf Veranlaſſung des Angeklagten Habicht in Geſchäftsver=
bindung
mit der Bank getreten. Da es ſich bei der Firma im
weſentlichen um Exportgeſchäfte handelte, floſſen der Volksbank
aus dieſer Verbindung beträchtliche Summen an Deviſen zu, wie
denn überhaupt der Umſatz der Firma recht hohe Ziffern aufwies.
Die Volksbank habe gut an ihm verdient, meint der Zeuge. Seine
erſten Kredite hätten vor allem zum Ausbau der Fabrik und zur ſeines bewährten Dirigenten und Vorſitzenden Herrn Zinßer
Anſchaffung von Maſchinen gedient. Wenn ſeine Wechſelſchuld den
genehmigten Kredit weit überſtiegen habe, ſo ſei das in Anbe=
tracht
der Tatſache, daß ſeine ſämtlichen Wechſel gegen Ausfälle
verſichert geweſen ſeien, nicht von Bedeutung geweſen. Tatſächlich
habe auch die Bank an den Wechſeln keine Verluſte erlitten. Dieſe
ſeine Verluſte ſeien entſtanden als Folge der geſamten wirtſchaft=
lichen
Verhältniſſe des Jahres 1930, des kataſtrophalen Preisrück=
ganges
der Rohprodukte und ſchließlich der Aufhebung des Gold=
ſtandards
in England. Er habe ſeine Lage dem Vorſtand geſchil=
dert
, auch ſei er zur Vorlage der Bilanzen aufgefordert worden.
Es iſt dem Zeugen nicht bekannt, daß ihm hinſichtlich der Zinſen
und der Proviſion eine bevorzugte Behandlung zuteil wurde. Die
Ausſagen des Zeugen über ein Akzept, das er drei Monate vor
Schalterſchluß von Becker erhalten hat, ſind recht unklar. Es han=
delt
ſich dabei, wie es ſcheint, um Bargeldbeſchaffung für die Volks=
bank
. Der Gegenwert wurde dem Zeugen auf ſeinem Konto gut=
geſchrieben
. Der Angeklagte Becker, über dieſen Wechſel befragt,
verſichert, er habe dazu gedient, das Konto des Zeugen herunter=
zudrücken
. Daß die Firma ſich in Schwierigkeiten befand, ſei ihm
nicht bekannt geweſen. Nach Anſicht des Zeugen beläuft ſich der
Verluſt der Volksbank an dieſem Konto auf 6070 000 RM.
Das zweite Konto, das der Zeuge bei der Bank hatte, war ein
Spekulationskonto und verdankte ſeine Entſtehung der Anregung
des Angeklagten Habicht, der anfangs auch an dem Konto, das un=
ter
dem Namen des Zeugen geführt wurde, beteiligt war. Wie
lange die Beteiligung Habichts ſich ausdehnte, ob mit der Einzah=
lung
von 2200 RM. die Intereſſenverbindung gelöſt war, ſchließ=
lich
, ob überhaupt, wie Habicht behauptet, die Einzahlung geleiſtet
wurde das konnte bisher nicht einwandfrei geklärt werden. Eben=
ſo
gibt es keine ſtichhaltige Erklärung für die Beteiligung Ha=
bichts
an dem Spekulationsgeſchäft, wenn es ſtimmt, daß dem An=
geklagten
ſolche Geſchäfte unſympathiſch waren.
Nächſte Sitzung: Donnerstag, den 9. März. vorm. 9 Uhr.

* Aus dem Gerichtsſaal.
Aw. Das Bezirksſchöffengericht verhandelte, am
Mittwoch gegen einen hieſigen Kaufmann und die
56jährige. Witwe eines kleinen Fabrikbeſitzers
wegen Betrugs und wegen Pfandverſchleppung
in zwei Fällen. Der erſte Angeklagte war in der kleinen Klei=
derbügelfabrik
der Frau, deren Mann allerdings zur Zeit der
Tat, anfangs 1931, noch, ſchwerkrank, lebte, als Geſchäftsführer
angeſtellt. Trotz verſchiedener Darlehen, die ſie ſchon aufgenom=
men
hatten, war die Firma wieder am Abmachen und verſuchte
nun noch einmal durch eine Anzeige, in der ſie einen Betriebs=
leiter
mit Einlage ſuchte, ihr Geſchäft in die Höhe zu bringen.
Es fand ſich auch ein Werkmeiſter, dem ſie vorſpiegelten, außer
einer Belaſtung auf das Grundſtück von 29 000 RM., hätten ſie
keinerlei Schulden. Dabei war die Zwangsverſteigerung des
Grundſtücks bereits angeſetzt, von den verſchiedenſten Gläubigern
beantragt. Sie wußten dem Mann indeſſen alles ſo ſchmackhaft
zu machen, daß er ſeine gute und ſichere Stellung im Stich laſ=
ſend
, mit 7000 RM. bei ihnen eintrat. Im erſten Monat bekam
er noch etwas Gehalt, im zweiten Monat ſchoß er noch einmal
500 RM. ein, und als im dritten Monat die Sache aufflog, war
er ein armer Mann. Die Beweisaufnahme ergibt die geradezu
unglaublichen Schwindeleien des Angeklagten und die Skrupel=
loſigkeit
, mit der er den Zeugen um ſein ganzes, in langen
Jahren mühſelig Erſpartes betrog. Außerdem hat er nachher
noch eine Maſchine und Holz, das der Zeuge hatte pfänden laſ=
ſen
, beiſeite gebracht. Das Gericht geht denn auch über den An=
trag
des Staatsanwalts hinaus und erkennt bei beiden wegen
gemeinſchaftlichen, fortgeſetzten Betrugs und
Pfandverſchleppung in zwei Fällen bei dem An=
geklagten
auf insgeſamt ſieben Monate und zwei
Wochen Gefängnis. Bei der Frau iſt es der Anſicht,
daß bei dem Betrug das Amneſtiegeſetz Anwendung fin=
den
könne, an Stelle einer an ſich verwirkten Gefängnisſtrafe
von drei Monaten, und erkennt lediglich wegen der Pfand=
verſchleppung
auf zwei Geldſtrafen von je
50 RM., hilfsweiſe je 10 Tagen Gefängnis.
Die Große Strafkammer ſpricht am ſelben Morgen
den Bürgermeiſter von Höchſt von der Anklage der Un=
terſchlagung
im Amt frei. Der Angeklagte ſoll ſeit dem Jahre
1927 Gebühren in Höhe von insgeſamt 73 RM. unterſchlagen
haben, doch iſt der Beweis hierfür nicht mehr einwandfrei zu
führen.
Brleſkaſſen.
Jader Anfrage ii die ſetzte Bezugtauſttung beizufügen. Anongme Anfragen wurden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechteverbindichtest.
L. M. Darüber werden Sie am beſten bei der Kriegerkame=
radſchaft
Haſſia, hier, Ahaſtraße, Informationen einziehen.
G. D. Die Bürgerſteuer 1933 darf nicht erhoben werden von
Perſonen, die am Fälligkeitstage Arbeitsloſen= oder
Kriſenunterſtützung empfangen. Wenn der Steuerpflichtige im
Steuerabſchnitt 1 9 31 Arbeitslohn erhalten und neben dieſem kein
ſonſtiges Einkommen oder ein ſolches von nicht mehr als 500 Mk.
gehabt hat, ſo wird die Steuer im vollen Umfang auf der Steuer=
karte
1933 angefordert, bei Bemeſſung der Steuer bleibt das
ſonſtige Einkommen unberückſichtigt. Sie werden hier nachprüfen
können, ob eine Steuerpflicht beſteht oder nicht.
H. C. Wenden Sie ſich an den Verwalter Direktor Klee,
Heidelbergerſtraße, hier.
H. K. Invalidenrente erhält, wer das geſetzliche Alter ( voll=
endetes
65. Lebensjahr) nachweiſt, ſowie die Wartezeit erfüllt
und die Anwartſchaft aufrechterhalten hat. Der Grundbetrag
der Invalidenrente iſt für alle Lohnklaſſen 84 Mark im Jahre,
der Kinderzuſchuß beträgt 90 Mark im Jahre. Wegen weiterer
Einzelheiten wenden Sie ſich am beſten an das Kreisamt
Dieburg.

Tageskalender für Donnerstag, den 9. März 1933.
Helia: Morgenrot
Union: Traum von Schönbrunn
Städt. Saalbau, 17 und
Palaſt: Bring ſie lebend heim.
20 Uhr: 9. Akademie=Konzert. Techniſche Hochſchule, Saal
234, 19 Uhr: V. D. J.: Vortrag über Die Einkaufswirtſchaft
der Deutſchen Reichsbahn=Geſellſchaft. Vortragsſaal des
Gaswerks, Eliſabethenſtr. 25½, 20 Uhr: Schmackhafte Mehl=
und Eierſpeiſen in der Gasküche.

BPH. In Verbindung mit dem Landesausſchuß Heſſen der
Evangeliſchen Jugendverbände veranſtaltet das Ev.=Kirchl. Lan=
desjugendamt
für Heſſen vom 15. bis 20. Mai in Zwingen=
berg
a. d. B. eine evangeliſche Singewoche, unter Leitung von
Kantor Alfred Stier aus Dresden. Er iſt durch ſeine vielen
Singefreizeiten, durch ſeine literariſchen Arbeiten (Das Heilige
in der Muſik) und nicht zuletzt durch die muſikaliſche Bearbeitung
des neuen Liederbuches der beiden größten evangeliſchen Jugend=
verbände
(Eichenkreuz= und Grün=Kreuzverband) bekannt gewor=
den
. Es iſt gelungen, ihn für Heſſen zu gewinnen, und ſchon jetzt
ſei auf dieſe Veranſtaltung, die allen Teilnehmern reichen Gewinn
und viel muſikaliſche Anregung bringen wird, aufmerkſam
gemacht.

J. Griesheim, 8. März. Dringliche Gemeinderats=
ſitzung
. Durch Gemeinderatsbeſchluß vom 24. Februar d. Js.
wurde dem Heinrich Göbel 1., Valentin Funk 17. und Alfred
Schneider das Loos 2 der Erd=, Pflaſterer= und Rohrlegerarbei=
ten
für die Waſſerleitung in der Beſſunger Straße und weſtlichen
Lagerſtraße zum Angebotspreis von 1073,70 RM. übertragen,
während das Loos 1 einem anderen Unternehmer mit höheren
Einheitspreiſen zugeſchlagen wurde. Auf eine Beſchwerde des
Heinrich Göbel 1. und Konſ. wegen anderweitiger Vergebung
der Arbeiten beſchloß der Gemeinderat, an ſeinem urſprünglichen
Beſchluß feſtzuhalten und, falls die Beſchwerdeführer die Arbei=
ten
zu ihrem Angebotspreis nicht ausführen wollen, die Arbeiten
an den Nächſtwenigſtnehmenden zu vergeben. (Anm.: Nachdem
hierauf die Beſchwerdeführer in der Einſicht ihrer allzu niedrigen
Angebotspreiſe die Ausführung der Arbeiten ablehnten, erfolgte
inzwiſchen bereits die anderweitige Vergebung der Arbeiten an
Peter Haſſinger 1. und Peter Ritter 5. hier zum Angebotspreis.)
Die Anträge mehrerer Pächter von Gemeindegrundſtücken um
Gewährung von Pachtnachlaß aus Anlaß der Unwetterſchäden
wurden einſtimmig abgelehnt. Einer Anzahl von Privatper=
ſonen
, die ihre Grundſtücke verpachtet haben, wurden auf ihren
Antrag zwei Ziele der Gemeindegrundſteuer unter der Bedingung
erlaſſen, daß ſie ihren Pächtern wiederum entſprechenden Pacht=
nachlaß
gewähren. Die geſamten Gemeinde=Weidengrundſtücke
wurden dem Korbmacher Heinrich Heinbüchner zum jährlichen
Pachtpreis von 180 RM. auf die Dauer von 6 Jahren überlaſſen.
Ax. Reichelsheim i. O., 8. März. Gefallenen=Ehrung.
Wie alljährlich, ſo findet auch in dieſem Jahre wieder am Sonn=
tag
Reminiſcere, den 12. März, die Gefallenen=Ehrung ſtatt. Zum
Gedächtnis=Gottesdienſt am Vormittag ſammeln ſich die Ortsver=
eine
zur gemeinſamen Feier in der Kirche unter Mitnahme der
Fahnen, am Nachmittag um 1 Uhr ſammeln ſich die Ortsvereine,
der Ortsvorſtand und die teilnehmende Bevölkerung in der
Bahnhofſtraße, von wo aus um halb 2 Uhr unter Vorantritt des
Poſaunenchors der Marſch nach dem Kriegerdenkmal auf dem
Reichenberg angetreten wird. Die Feier wird ſich in der ſeit
Jahren üblichen Art und Weiſe abwickeln. Die Anſprache wird
Herr Pfarrer Munk halten. Sportplatz. Der hieſige Turn=
verein
D. T. hat von der Gemeinde ein etwa zwei Morgen großes
Stück Wieſengelände gepachtet zur Herrichtung eines Sport=
platzes
. Die Lage dicht am Schwimmbad iſt als beſonders günſtig
zu bezeichnen. Die Herſtellungsarbeiten, an denen ſich junge und
alte Turner eifrig beteiligen, ſchreiten rüſtig vorwärts, ſo daß
in einigen Wochen ſchon mit der Benutzung des Platzes gerechnet
werden kann. Inſtandſetzung des Eberbachs. Nach=
dem
die Gerſprenz im freiwilligen Arbeitsdienſt inſtandgeſetzt
war, der Eberbach in gleicher Weiſe aber nicht mehr vorgenom=
men
werden konnte, ließ die Gemeinde dieſe Arbeit durch Aus=
geſteuerte
verrichten. In Betracht kam nur noch die Strecke zwi=
ſchen
dem Pfarrgarten und der Eberbachbrücke; der untere Teil
war bereits im Vorjahr gemacht; für den oberen Teil iſt es nicht
nötig. Die Herſtellung iſt faſt vollendet, und der Segen dieſer
Arbeit wird ſich bei ſtarken Regenfällen und Hochwaſſer durch
Kanaliſation. Ein
raſche Abflußmöglichkeiten zeigen.
Teil der Beerfurther Straße wird zur Zeit kanaliſiert; eine Not=
wendigkeit
, die ſchon lange gemacht werden ſollte, aber wegen
Mangel an Mitteln zur Beſchaffung der Rohre nicht ausgeführt
werden konnte. Im Zuſammenhang mit dieſer Arbeit wird ſich
eine Aenderung an der unteren Eberbach=Brücke ergeben, die das
Einfahren von der Reichenberger in die Beerfurther Straße be=
deutend
erleichtert und von den Fuhrwerksbeſitzern begrüßt wer=
den
wird. Der Graben neben der Brücke kommt nämlich zu und
ein Teil der Brückenmauer iſt ſchon abgebrochen, ſo daß die Fahr=
kurve
bedeutend verbreitert wird.

Bad-Rauheim ſenkk ſeine Bäderpreiſe.
Mit Rückſicht auf die allgemeine ungünſtige Wirtſchafts=
lage
hat das Herz= und Rheumabad Bad=Nauheim eine weſent=
liche
Senkung verſchiedener Bäderformen und Kurmittel
vorgenommen. So wurden z. B. ermäßigt: Solbäder um 30
Prozent, kohlenſaure Thermalbäder um 15 Prozent, kohlenſaure
Thermal=Sprudelbäder um 8 Prozent. Ferner wurden die Preiſe
für Diathermiebehandlung um 25 Prozent und für Höhenſon=
nen
=Beſtrahlung um 20 Prozent ermäßigt.
Auch auf die neuen geſenkten Preiſe werden bei einem
Jahreseinkommen unter 4000 Mark Ermäßigungen
gewährt. Die gleichen Ermäßigungen gewähren auch die Aerzte.
Nähere Mitteilungen hierüber ſind von der Kurverwaltung Bad=
Nauheim zu verlangen.
Auch die Preiſe der Moorbäder des Konitzkyſtifts zu Bad=
Nauheim ſind den Zeitverhältniſſen angepaßt.
Desgleichen haben Hotels, Penſionen und Privatvermieter
ihre Preiſe herabgeſetzt, ſo daß auch den beſcheidenſten Verhält=
niſſen
Rechnung getragen iſt.

Cp. Dieburg, 8. März. Freitod auf dem Friedhof.
Auf dem hieſigen iſraelitiſchen Friedhof hat ſich ein 55jähriger
Kaufmann aus Darmſtadt am Grabe ſeiner Eltern durch Er=
ſchießen
das Leben genommen.
Bn. Hirſchhorn, 8. März. Unfall. Beim Verladen von
unterrichtet geweſen. Der Zeuge beſtreitet, daß ſein Konto als Kleinbahnſchienen verunglückte der Fuhrwerksbeſitzer J Fiſcher
von hier dadurch, daß ihm eine Schiene auf den Fuß fiel.
e. Bad=Wimpfen, 8. März. Der Geſangverein Cor=
nelia
Bad=Wimpfen im Tal hielt einen gutbeſuchten Unter=
haltungsabend
ab. Den Mittelpunkt des Abends bildeten zwei
Theaterſtücke in ſchwäbiſcher Mundart unter dem Titel Die Dick=
köpp
und D‟ Georg fährt Auto‟. Nahezu 20 Spieler wirkten
mit und hatten ſich in ihren Rollen gut eingeübt und ernteten
viele Lachſalven. Den Abend half der Verein unter der Leitung
durch Volkslieder mit verſchönern.
Bm. Hofheim (Ried), 8. März. Volkstrauertag. Am
kommenden Sonntag findet hier am neuen Kriegerdenkmal um
3 Uhr nachmittags eine Gefallenen=Gedenkfeier ſtatt, an welcher
ſich in geſchloſſener Form der Krieger= und Soldatenverein, der
evgl. Poſaunenchor und die hieſige SA. beteiligen werden. Die
Gedenkrede hält Herr Pfarrer Volp. Mögen ſich auch die Ein=
wohner
recht zahlreich einfinden. 2
Vortrag. In der evgl.
Kinderſchule hielt geſtern abend Fräulein Quack vom kirchlichen
Landesjugendamt einen intereſſanten Vortrag über Erziehung
und Wirtſchaftsnot.
Gernsheim, 8. März. Waſſerſtand des Rheins
(Pegel) am 7. d. M.: 0.19 Meter, am 8. d. M.: 0.19 Meter
jeweils morgens 5.30 Uhr.
Aus Mainz und Rheinheſſen.
Be. Mainz, 8. März. Geiſtlicher Rat Dr. Schäfer .
Im Alter von 69 Jahren verſchied unerwartet, der geiſtliche Rat
und Profeſſor der Theologie, päpſtlicher Hausprälat Dr. Jakob
Schäfer. Im Jahre 1889 erhielt der Verblichene die Prieſter=
weihe
und war ſpäter als Profeſſor der Theologie über 40 Jahre
Lehrer der neuteſtamentlichen Exegeſe am Biſchöflichen Prieſter=
ſeminar
in Mainz tätig. Den Klerus der Diözeſe Mainz hat er
mit großer Liebe und tiefem Verſtändnis in die heiligen Schrif=
ten
des neuen Teſtaments eingeführt. In katholiſchen Kreiſen
und darüber hinaus war Dr. Schäfer ein hochgeſchätzte Pexſön=
lichkeit
.
Mainz, 8. März. Elternabend und Oſteraus=
ſtellung
in der Städt Frauenarbeitsſchule
Mainz. Unter dem Thema Die Berufswahl der Mädchen
veranſtaltet die Städtiſche Frauenarbeitsſchule am 10. März in
ihrem Feſtſaal einen Elternabend. (Siehe Anzeige.) Sie lädt
hierzu alle an der Berufswahl der Mädchen intereſſierten Kreiſe:
Eltern, Vormünder, Schulleiter, Lehrer, Berufsberater uſw. ein.
Die Veranſtaltung will in einem Vortrag über die mannigfaltige
Ausbildungsmöglichkeit für Mädchen verſchiedenen Alters und
unterſchiedlicher Vorbildung aufklären und im Einzelfall beſon=
ders
die Eltern bei der Berufswahl ihrer Töchter beraten. Falls
ein Bedürfnis beſteht, wird die Schule ihren Elternabend am
Montag, 13. März, 19 Uhr wiederholen. Im Anſchluß an den
Elternabend eröffnet die Städtiſche Frauenarbeitsſchule ihre dies=
jährige
Oſterausſtellung. In dieſer öffentlichen Schau wird ſie
aus den Gebieten der Nadelarbeit und Hauswirtſchaft, des Werk=
unterrichts
und des Zeichnens Schülerarbeiten aus allen Gebieten
der Schule zeigen. Den Beſuchern der Schau wird auch Gelegen=
heit
geboten werden, einige Räume der Uebungsſtätten ( Kinder=
garten
und Hort), die der Städt. Frauenarbeitsſchule angeglie=
dert
ſind, zu beſichtigen. Dort werden Kinderarbeiten, die unter
der Anleitung von Schülerinnen entſtanden ſind, gezeigt werden.
Gleichzeitig wird die Gewerbliche Mädchenberufsſchule, die im
Hauſe der Städtiſchen Frauenarbeitsſchule untergebracht iſt, eine
Ausſtellung ihrer Jahresarbeiten veranſtalten. Die Ausſtellung
dauert vom 11.14. März; ſie iſt täglich von 918 Uhr geöffnet.
Ah. Bingen a. Rh., 8. März. Montagabend wurde der 22 Schmied Karl Engelhardt aus Bingen a. Rh. auf
der linken Rheinuferſtraße Bingerbrück Trechtingshauſen zwi=
ſchen
dem Haus Schöneck und der Kreuzbach ſchwerverletzt in einer
großen Blutlache liegend aufgefunden. Sein Fahrrad, das keine
Lampe und keinen Rückſtrahler hatte, lag neben ihm. Ein Binger=
brücker
Autofahrer, der von Trechtingshauſen kommend, um etwa
halb 10 Uhr die Stelle paſſierte, verſpürte nach ſeiner Ausſage
plötzlich einen Stoß. Er hielt ſofort an und begab ſich einige
Meter zurück, wo er den E. mit einer ſchweren Kopfverletzung
fand. Nach den Bekundungen des Autofahrers war das Blut be=
reits
geronnen. Der Bruder des Wagenführers begab ſich ſofort
nach Bingerbrück und benachrichtigte den Arzt und die Polizei.
Den Schwerverletzten brachte der Autofahrer in ein nahegelege=
nes
Stellwerk. Er gab noch Lebenszeichen von ſich. Der alsbald
eintreffende Arzt konnte nur noch den Tod (durch Schädelbruch
und Gehirnverletzung) feſtſtellen. Die Leiche wurde in die Bin=
gerbrücker
Leichenhalle verbracht. Das Fahrrad des Verunglück=
ten
iſt beſchlagnahmt. Die Schuldfrage des Unglücks bedarf noch
der Klärung.
11
Oberheſſen.
h. Friedberg, 3. März. Bei dem Frühjahrs= Pferde=
markt
wurden hohe Auszeichnungen für Zuchterfolge verliehen
an: Arbeitsſchlag: Aug. Petri 1., Dorn=Aſſenheim; H. Zimmer,
Reichelsheim: F. Walter Petterweil, H. Moogk 5., Echzell; A. J.
Bill, Nieder=Weiſel; J. Wild, Rockenberg; K. Sprengel, Reichels=
heim
; Wagenſchlag: K. Alt 2. Leidhecken: A. Schmidt Wölfers=
heim
; G. Bräfried Echzell; W. Sames, Dorfgill; O. Metzger 2.,
Münzenberg; K. Burk. Trais=Münzenberg; P. Buß, Gambach;
Händlerpferde: J. Kaufmann, Nieder=Weiſel. Außerdem wurden
zahlreiche 2., 3. und 4. Preiſe ausgegeben.
WSN. Grünberg, 7. März. Vertrauensvotum für
den Grünberger Bürgermeiſter. Der Gemeinderat
beſchäftigte ſich geſtern in einer eilig einberufenen Sitzung mit
einem Vorfall am Sonntag abend nach der Reichstagswahl auf
dem Marktplatz, wo bei der Hiſſung der Hakenkreuzfahne neben
der ſchwarz=weiß=roten Fahne aus der Menge Zurufe ertönten,
die der Bürgermeiſter Dr. Mildner als gegen ſich gerichtet an=
ſah
. Bei der Beratung im Gemeinderat erkannte man allſeitig
die Tätigkeit des Bürgermeiſters an und hob hervor, daß er
ſich nicht von parteipolitiſchen Geſichtspunkten habe leiten laſſen.
Schließlich faßte der Gemeinderat einſtimmig folgenden Be=
ſchluß
: Der Gemeinderat billigt das Verhalten des Bürger=
meiſters
bei den Vorgängen nach der Reichstagswahl am 5.
März. Er ſpricht dem Bürgermeiſter ſein volles Vertrauen aus.
h. Laubach, 8. März. Die Neueinbürgerung des
Uhus iſt in den ausgedehnten Waldungen zwiſchen hier und
Schotten in Gang gekommen. Der Graf zu Solms=Laubach hat
ſeine Waldungen bereitwilligſt zur Verfügung geſtellt. Mehrere
Uhu=Paare wurden aus Oſtpreußen eingeführt und in den Wal=
dungen
ausgeſetzt. Der Uhu iſt von der heſſiſchen Regierung unter
Naturſchutz geſtellt. Vor etwa 30 Jahren war der Uhu im oberen
Vogelsberg noch anzutreffen.
h. Lauterbach. 8. März. Hohes Alter. Einer der älteſten
Einwohner Oberheſſens, Joſt Kühl zu Laudenhauſen, feierte
bei guter Geſundheit ſeinen 93. Geburtstag. In Schlitz ſtarb
die älteſte Frau, Witwe Chriſtine Grimm, im Alter von 93
Jahren.
h. Schotten, 8. März. Das 1. oberheſſiſche Mädchen=
lager
ſoll in dem Hauſe Luginsland (ehemaliges Lehrer=
heim
) am Altenburgskopf eingerichtet werden. Der Reitlehrer
F. Vorwerk, der die Mitglieder des hieſigen Reitervereins
ausbildete, wurde geſtern unter ſtarker Beteiligung des Reiter=
vereins
beerdigt.

[ ][  ][ ]

Donnerstag, 9. März 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 68 Seite 7

Begegnungen mit Richard Wagner.

An dem 50. Todestag von Richard Wagner inter=
eſſiert
den Leſer des Weihergarten vielleicht einiges
aus meinen Erinnerungen an den Meiſter, da ich zu
den wenigen gehören dürfte, die zu ihm noch in
engen Beziehungen ſtanden. Ich ſtütze mich hierbei
auf meine Aufzeichnungen aus der damaligen Zeit.
Mainz, Januar 1933.
Dr. Ludwig Strecker.
Man hat oft Wagner unfreundlich und überheblich im Ver=
kehr
genannt, und dieſe Beurteilung mag dann zugetroffen
haben, wenn es ſich um Geſpräche über Kunſtfragen handelte,
in denen er unerbittlich ſtreng urteilte und ſich in ſeinen Aeuße=
rungen
darüber nur auf der höchſten Höhe bewegte. Im gewöhn=
lichen
Leben aber war er freundlich, liebenswürdig und ohne
jede Prätention. Und ſo erwies ſich auch meine urſprüngliche
Beſorgnis, daß der Verkehr mit ihm überhaupt ſchwierig ſei,
unbegründet. Schon bei unſerer erſten Unterredung geriet er ge=
legentlich
ins Sächſiſche, was er nur tat, wenn er ſich behag=
lich
fühlte.
Meine erſte Begegnung fand im Januar 1876 ſtatt, als ich,
als neuer Chef und Nachfolger von Franz Schott, 22 Jahre
alt, ihm die im Druck gerade vollendete Siegfried=Partitur per=
ſönlich
überbrachte.
Ich fand ihn im Vorgarten von Wahnfried mit zwei großen
Bernhardinern. Er hatte bis 3 Uhr gearbeitet und war dann
nach dem Mittageſſen und kurzer Ruhe zu einem Spaziergang
an die friſche Luft herausgekommen. Ich ſtellte mich ihm vor,
wobei er mich ſehr prüfend betrachtete. Ich meinerſeits wurde,
als er den Hut abnahm, von dem mächtigen Kopf mit den
wunderbar klaren, blauen Augen geradezu hingeriſſen. Wir
gingen in das Haus und betraten den ſo oft abgebildeten Salon,
deſſen eine Sch=nalſeite von einem halbrunden Vorbau einge=
nommen
iſt, mit Fenſtern und Tür nach dem Garten und dem
markgräflichen Park zu.
Im Raume ſelbſt lagen auf dem Flügel und den Seſſeln
koſtbare Stoffe, die er ſich überall her beſorgt hatte, von denen
eine zart ſalmfarbene Decke mir in Erinnerung geblieben iſt,
an die ich denken mußte als mir ſpäter in Paris Judith Gautier
erzählte, Wagner habe ſie um die Beſorgung eines Stoffes ge=
beten
in der couleur de votre chair, wie er mit bedeutungs=
voller
Kennerſchaft hinzugefügt hatte.
Die Unterhaltung begann damit, daß ich ihm die Verhält=
niſſe
in der Firma ſeit dem Tode der Frau Betty Schott er=
klären
mußte, worauf er in ſehr warmen Worten ihrer und
ſeines Freundes Franz Schott gedachte. Schott wäre zwar ein
ſonderlicher Menſch geweſen, hätte aber ſchöne bürgerliche
Tugenden beſeſſen, er hatte ſo etwas von Pogner.
Dann ſprachen wir über geſchäftliche Dinge, bei denen auch
Geld eine Rolle ſpielte, als er von ſeinen Sorgen wegen der
Finanzierung ſeines Theaterbaues ſprach und der bevorſtehen=
den
erſten Feſtſpiele gedachte. Er ſagte unter anderem, daß er
aus Amerika aufgefordert worden ſei, einen Marſch für das
Zentenarium zu komponieren, er habe aber geantwortet, ſie
möchten ihm erſt Geld für ſein Theater ſchicken, dann bekäme
er vielleicht Gedanken.
Das Geld, mit dem er ſouverän umzugehen pflegte, ſpielte
zwar in ſeinem Leben eine große Rolle; es iſt mir aber un=
wahrſcheinlich
, daß er ſich hinreißen ließ, es hinauszuwerfen,
wie eine zur damaligen Zeit in Mainz umlaufende kleine Ge=
ſchichte
aus ſeiner Biebricher Zeit zu erzählen wußte. Er ſollte
damals mit einem Vorſchuß von Schott in der Taſche in einem
Nachen von Mainz nach Biebrich gefahren ſein und angeſichts
eines wundervollen Sonnenunterganges in ekſtatiſcher Stim=
mung
die Goldſtücke in den Fluß geworfen haben, wohl um ſie
den Rheintöchtern wiederzugeben!
Alles, was Wagner an jenem erſten Tage ſagte, war inter=
eſſant
und neu für mich.
Nur einmal kam ich dazu, ihn zu unterbrechen und das
nicht mit Worten. Als er nämlich ſagte, wie er unter Geld=
mangel
litte, ließ ich meinen Blick von ihm weg über den
Raum ſtreifen, in dem wir uns befanden was er ſofort ver=
ſtand
. Er ſagt dann in gutem Sächſiſch: Ja, das iſt aber alles
noch nicht bezahlt . . .
Wie groß die Liebenswürdigkeit Wagners ſein konnte mag
daraus hervorgehen, daß er es ſich nicht nehmen ließ, mich jun=
gen
Menſchen am erſten Tag unſerer Bekanntſchaft bis ans Hotel
zu begleiten, was ihm beinahe teuer zu ſtehen gekommen wäre,
denn er glitt auf der leicht gefrorenen und beſchneiten Straße
aus und fiel der Länge nach hin. Noch ehe ich ihm behilflich
ſein konnte, war er aber ſchon wieder auf und lachte über ſein
Ungeſchick. Er war überhaupt von einer berühmten körperlichen
Gewandtheit. Judith Gautier erzählte mir, daß Wagner, um
ihr ſeine gymnaſtiſchen Künſte zu zeigen, bei ihrem Beſuch in
Triebſchen nicht nur auf einen der hohen Bäume beim Hauſe
geklettert, ſondern auch außen am Hauſe ſelbſt auf den Balkon
im erſten Stock hinaufgeſtiegen ſei, ſo daß Frau Coſima ſie be=
ſchworen
habe, ſich nicht zu entzückt von dieſen Künſten zu
zeigen, weil er ſonſt noch waghalſigere Dinge unternehmen
könne.
An jenem erſten Tag lernte ich vor dem Abendeſſen, zu dem
Wagner mich freundlich eingeladen hatte, auch Frau Coſima
kennen, die bei ihm im Salon unter einem Porträt von ihr
ſaß, das ſie in farbenreichem ſtiliſiertem Gewand darſtellte, wäh=
rend
ſie an dieſem Abend eine dunkle Toilette trug, die ihre
ausdrucks= und würdevolle Erſcheinung auf das vorteilhafteſte
hervorhob. Ich glaubte zu bemerken, daß meine nicht unterdrückte
ſtille Bewunderung auf ihre anfänglich etwas ſteife Haltung
einen belebenden Einfluß hatte: ſie war damals 38 Jahre alt.
Wagner war in mittelalterlichem Hauskoſtüm mit Knie=
hoſen
, Strümpfen und Tuchſchuhen. Das Barett lag auf
einem Stuhl neben ihm. Nach Tiſch ſpielte ſein treuer
Anhänger und Schüler Joſeph Rubinſtein eine ſehr ſchöne
Paraphraſe über Themen aus der Walküre, die Wagner als
einzig mögliche Art der Klavierübertragung anſtelle der voll=
ſtändigen
Auszüge bezeichnete, durch die das Publikum, eben
weil ſie ohne Text Note für Note der Partitur enthielten, nur
gelangweilt würde.
Ich finde in meinen Aufzeichnungen über jene Zeit das
Menü eines Mittageſſens, aus dem man ſieht, welche Quanti=
täten
man damals glaubte, den Gäſten vorſetzen zu müſſen und
wie unhygieniſch dieſe Ernährungsweiſe gerade für den an
Unterleibsbeſchwerden leidenden 69=jährigen Meiſter war. Es
gab: Suppe, Forellen, Lendenbraten, dazu Weiß= und Rotwein,
Vol au vent und beſſeren Weißwein, junge Gans, Sekt, Eis,
Deſſert, Ananas.
Anweſend waren damals, außer der Familie und den
Kindern, Franz Liſzt einige der mitwirkenden Künſtler, Hans
Nichter mit Frau, meine Frau und ich.
Der Meiſter und Liſzt waren in beſter Stimmung und er=
zählten
eine Menge muſikaliſcher Geſchichten, beſonders aus
ihrer Pariſer Zeit. Der Abbé Liſzt überbot ſich in Liebens=
würdigkeiten
gegen ſeine Nachbarinnen, ſtreichelte ihnen die
Hände und lächelte ſie an, in ſeiner unwiderſtehlichen Art, mit
der er ſeinerzeit die ganze Welt gefangen genommen hatte,
Wagner wurde immer lebhafter, Liſzt dagegen ſchien im Ver=
lauf
der Unterhaltung etwas zu ermüden und zog ſich bald nach
Tiſch zurück, nicht ohne ſich von den Damen mit Handkuß ver=
abſchiedet
zu haben.
Von der jungen Familie zog der kleine Siegfried die größte
Aufmerkſamkeit auf ſich; er war ein hübſcher blonder Junge,
und der Vater fand eine große Aehnlichkeit zwiſchen ihm und
einem Bild von Heinrich V. von England, das er kürzlich in
einem illuſtrierten Geſchichtswerk gefunden hatte.
Mit Frau Coſima ſtand ich auf beſtem Fuße, und einmal
hat ſie mir einen großen Dienſt erwieſen. In Dresden ſchloß ich
den Vertrag über Parſifal mit Wagner ab; bei den Verhand=
lungen
begann der Meiſter mit dem Vorwurf, die Firma Schott
habe ihn nicht gut behandelt, worauf ich erwidern wollte, aber
nach einem Blick auf Frau Coſima, die mir mit einer faſt un=

merklichen Bewegung des Kopfes abwinkte, ſchwieg und auch
weiterhin ſchwieg, obgleich Wagner, im Zimmer auf und ab
rennend, ſich in eine ſteigende Aufregung hineinredete. Als er
geendet hatte, ſagte ich ganz freundlich: Meiſter, Ihre Vor=
würfe
treffen mich nicht, denn ich bin gekommen, um alle Ihre

Bedingungen anzunehmen. Aber, warum haben Sie denn das
nicht gleich geſagt? Sie ließen mich ja nicht zu Wort kommen.
Da hätte nicht viel gefehlt und er hätte mich umarmt. Ueber
dieſe kritiſche Situation, die leicht zu einem Zerwürfnis hätte
führen können, ſchrieb er mir ſpäter: in Erinnerung an die
gutgelaunte Epiſode in Dresden .. ."
Die guten Beziehungen, von denen ich hier in gedrängter
Kürze nur einen kleinen Auszug geben kann, dauerten bis zu
Wagners Lebensende an und gehören zu dem koſtbarſten Schatze
meiner Lebenserinnerungen.

Geschichten aus adler Welt

Er ſchnarcht ſeit 15 Jahren ...
(h) Paris. Man iſt beim Zivilgericht mancherlei gewohnt,
wenn es darum geht, eine Ehe getrennt zu ſehen. Nicht immer
aus Frivolität, ſondern oft aus Notwendigkeit heraus. Selbſt
wenn ſie ſich erſt nach 15 Jahren einſtellt oder ſelbſt wenn die Laſt
dieſer Notwendigkeit ausgerechnet nach 15 Jahren bis zu einem
ſolchen Gipfelpunkt angewachſen war . .
Da hat eine Madame B. gebeten, man möge ihre Ehe ſchei=
den
weil ihr Mann ſchnarche. Seit wann? Seit 15 Jahren. Wes=
halb
ſie jetzt erſt damit ankommt? Sie habe es ſolange ertragen.
Aber nun gehe es nicht mehr. Ganz und gar nicht mehr.
Sie liebe ihren Mann noch, aber er ruiniere ſie, weil ſie ja
nicht mehr ſchlafen könne.
Ein derartiger Grund wurde nie als Scheidungsgrund an=
gegeben
plädierte der Rechtsanwalt des Gatten. Und ſelbſt
wenn der Gatte im Schlafe Töne ausſtößt, die an das Urwald=
brüllen
eines Tigers erinnere dann kann man deswegen eine
Ehe noch immer nicht trennen!!
Und die Rechtsanwältin der Gattin:
Das andauernde Schnarchen iſt eine Grauſamkeit, beſonders,
wenn der Gatte die Gattin zwingt, dieſes Schnarchen mit anzu=
hören
. Das iſt eine Tyrannei. Iſt es der Frau zu verdenken,
wenn ihr nach genau 15 Jahren die Geduld reißt?
Der Gatte aber verſichert, er habe ſeine Frau nie gezwungen,
ſeinem Schnarchen zu lauſchen
Die Richter vertagen den Fall von Verhandlung zu Verhand=
lung
. Es handelt ſich um eine ſehr wichtige und grundſätzlich
Entſcheidung. Schließlich gibt es auch Richter in Paris, die
ſeit 15 Jahren ſchnarchen .. . ."
Der anſpruchsvolle Berberfürſt.
(h)) London. Im heißeſten und dunkelſten Afrika ziehen
die Agenten der großen Radiofirmen umher, emſig bemüht, die
alten Lautſprecher noch an den Mann oder an den Häuptling zu
bringen. Sehr große Häuptlinge, wie z. B. die Berberchefs, kau=
fen
ſelbſtverſtändlich die allerbeſten Apparate. Das ſind jene
Chefs, die alles kaufen, was ihnen gefällt Nähmaſchinen und
Raſierapparate, goldene Zähne und Fahrräder. Weshalb ſollen
ſie nicht Radioapparate kaufen?
Da verkaufte ein Händler einem ſehr großen Berberhäuptling
den teuerſten Apparat, den es heute gibt. Ein paar Wochen ſpä=
ter
, als ſchon niemand mehr im Lande an die Beſtellung dachte,
Ein
keuchten ein Dutzend Träger in die Burg des Hauptlings
paar Techniker kamen. Man baute die Leitung ein. Es war
alles ſehr ſchön.
Der Häuptling drehte und hörte:
This is ſtation London. You have juſt heard .
uſw. oder
Station Rabat, vous venez entendre les derniers cours de
und dann
Bourſe
Statione Roma=Napoli
Hier iſt der Norddeutſche Rundfunk
Der Chef horchte und horchte. Es war wirklich ganz wunder=
voll
. Aber dann verfinſterte ſich ſeine Miene. Er ließ den Agen=
ten
, der auf ſeinem Eſel ſchon ein paar hundert Meter auf dem
Heimweg war, zurückholen:
Der Apparat iſt gut, aber weshalb haben Sie mir nicht die
Maſchine mitgeliefert, die mich das alles verſtehen läßt, was da
geſagt wird
Eine Ueberſetzungsmaſchine meinte der Chef. Und er ließ es
ſich nicht ausreden, daß die Weißen, die die ganze Welt hörbar
machen, imſtande ſeien, auch eine Zauber=Ueberſetzungsmaſchine zu
bauen. Der Glaube ehrt uns. aber die Praxis dementiert uns. . .
Vielleicht ſpäter. Bis dahin muß der Berberchef ſeine finſtere
Miene wohl oder übel behalten . . ."
Armuk unbekannk.
(n) London. Während Kindermärchen bedauerlicherweiſe
mit dem niemals nachweisbaren Es war einmal beginnen,
gibt es mitunter auch durchaus gegenwärtige und handgreif=
liche
Märchen der Wirklichkeit. Allerdings nicht bei uns in
Europa. Und auch nicht mehr im ehedemigen Dollardorado der
Vereinigten Staaten von Amerika. Dafür aber auf fernen
polyneſiſchen Inſeln ..."
Salote heißt die einheimiſche Königin des Märchenlandes,
in dem den beneidenswerten Untertanen geſetzlich geſchützter
Wohlſtand blüht. Tja, ja: Es klingt geradezu phantaſtiſch, iſt
aber trotzdem die nüchterne Wahrheit. Auf den Tongainſeln
gibt es nicht nur reiche Vegetation mit dem Klima, ſondern
einen von ſtaatswegen organiſierten Wohlſtand zum Wohle aller
Bürger, die körperlich und geiſtig begabte Menſchen Land=
bau
und Seefahrt treiben. Armut iſt hier unbekannt, denn
jeder Bürger erhält an ſeinem ſechzehnten Geburtstage drei=
undeinachtel
Hektar Boden als Staatsgeſchenk. Ein Achtel Mut=
tererde
liegt als Anſiedlungsgrundſtück in der unmittelbaren
Nähe eines Dorfes; hier baut das Geburtstagskind nach Be=

lieben eine einfache Hütte oder ein ordentliches Landhäuschen.
Drei Hektar beſtehen aus unkultivierter Erde, die planmäßige
Bewirtſchaftung ſichert jedoch ohne weiteres den Lebensunter=
halt
. Nach dem Tode des ſagen wir einmal Majoratsherrn
bekommt ſein Latifundium der König zurück und verleiht es
abermals meiſt an die Nachkommenſchaft. Ein geradezu para=
dieſiſcher
Zuſtand! ..
Die Außenhandelsbilanz des Jahres 1932 weiſt trotz der
Weltwirtſchaftskriſe 140 000 Pfund Ueberſchuß auf. Der Schul=
unterricht
iſt im Alter von ſechs bis ſechzehn Jahren obliga=
toriſch
und unentgeltlich. Seit genau zwanzig Jahren wurde auf
den Tongainſeln kein Mord verübt. Und ſofort im Text dieſes
Wirklichkeitsmärchens. Die aufſehenerregenden Berichte über
dieſes irdiſche Paradies müſſen zweifellos den Tatſachen ent=
ſprechen
, denn die Informationen ſtammen von keinem geringeren
als dem hohen Herrn Tugi, der in der Reſidenz Nukualofa einen
ebenfalls beneidenswerten Doppelpoſten bekleidet. Er iſt Prinz=
gemahl
und Premierminiſter in einer Perſon! . . ."

Vom Leben im Welkall.

(a) New York.

Eine intereſſante Unterſuchung hat ſoeben
der Profeſſor an der kaliforniſchen Univerſität Charles B. Liman

unternommen und man wundert ſich eigentlich, daß bisher noch
nie ein Gelehrter auf denſelben, doch ziemlich naheliegenden Ge=
danken
gekommen iſt. Profeſſor Liman ließ ſich nämlich einen
ſoeben erſt friſch gefallenen Meteorſtein in ſein biologiſches Labo=
ratorium
ſchaffen, um durch ein Experiment nachzuweiſen, ob ſich
in dieſem Flüchtling aus dem Weltraum organiſches Leben
befinde.
Um ganz ſicher zu gehen, entfernte er von dieſem Meteorſtein,
der gerade ſechs Stunden Gaſt der Erde war, die Außenſchichten,
da ſich ja eventuell auf der Reiſe durch die irdiſche Atmoſphäre
Bakterien an ſeiner Oberfläche feſtgeſetzt haben konnten. Unter
völligem Luftabſchluß wurde der Reſt ſodann in einem mechani=
ſchen
Mörſer zu Pulver zerrieben und dieſes Pulver mikroſkopiſch
unterſucht. Mit dem Ergebnis, daß man in dieſem inneren Me=
teorſtaub
vier Arten lebender Bakterien entdeckte, die den Bak=
teriologen
noch nicht bekannt ſind. Hiermit glaubt Prof. Liman
den bündigen Beweis dafür erbracht zu haben, daß auch der übrige
Weltenraum organiſch belebt iſt.
Das unbezahlte Freiheits-Licht.
(d) New York. In den Vereinigten Staaten iſt man
jetzt recht nervös in bezug auf alles, was ſich auf alte oder
neue Präſidenten erſtreckt, mögen ſie nun Rooſevelt oder Hoover
heißen. So ſaß denn auch ein Ingenieur Joſeph Schoenbach
gut 48 Stunden im ſchwerſten Verhör, nur weil er eine Rech=
nung
kaſſieren wollte. Bei dieſer Gelegenheit erfährt die
Oeffentlichkeit der ganzen Welt auf einmal, daß das Licht, das
die Freiheitsſtatue allnächtlich erleuchtet, durch eine Lichtleitung
geſpendet wird, die nicht einmal bezahlt iſt.
Wieſo wegen dieſer Tatſache der Mann, der die Leitung
legte, für 48 Stunden in Haft kam iſt eine ſehr ſeltſame
Geſchichte:
Joſeph Schoenbach hatte in Waſhington ſeine Rechnung
über 30 000 Dollar für gelegtes Licht an und in der Freiheits=
ſtatue
ſchon zehnmal eingereicht. Aber man gab ihm keine
Antwort. Und als er jetzt hörte, daß Hoover im Waldorf Aſtoria
Hotel ſpreche miſchte er ſich unter jene, die gerade noch einen
Händedruck Hoovers zu erwiſchen verſuchten vor ſeiner Rede,
hielt dann dieſe Hooverſche Hand recht feſt und rief dem
Präſidenten zu:
Präſident, ich habe die Freiheit beleuchtet. Ich bekomme
noch 30 000 Dollar dafür!
Hoover war erſtaunt, faßte ſich aber ſchnell und ſagte:
Gut, erinnern Sie mich ſpäter daran!
Schoenbach wartete und wartete. Hoover ließ ſich nicht mehr
blicken. Da riß ihm die Geduld und er verſuchte die Kette von
800 Poliziſten und 200 Detektiven zu durchbrechen, um erneut
ſeine Rechnung zu präſentieren.
Er muß das ein wenig ungeſchickt gemacht haben. Jeden=
falls
war er auf einmal gefeſſelt und wurde beſchuldigt, ein
Anarchiſt zu ſein. So mußte man ihn denn vernehmen und um
und umzuwenden, bis ſich ſchließlich ergab, der Mann hatte
den Beamten nur erklären wollen, daß er das Licht an der
Freiheitsſtatue gelegt habe . . . Und er hatte das Recht, das
Geld zu fordern. Denn die Rechnung war und iſt noch
unbezahlt.
Und die Rechnung ruht unbezahlt in ſeiner Taſche. Das
Licht an der Freiheitsſtatue leuchtet mithin in gewiſſem Sinne
widerrechtlich ..."
Das iſt die neueſte Neuigkeit, die man ſich
in New York zuflüſtert . . .

N

einmal festzustellen,wie sich die OBERST-Zigarette
von anderen 3½Pfg-Zigaretten unterscheidet? Am
überzeugendsten wäre natürlich ein Vergleich. Erst
ein paar Züge aus chrer bisherigen Gewohnheitsmarke
dann aus der seinerzeit von 5auf 3½3Pfg herabgesetzten
OBERST. Schade, dass wir ehr Mienenspiel froher
Uberraschung nicht beobachten können!
L
die 3½Pfg-Zigarette,
beider nach teurerMarken-Art
sich.-Milde mit AROMA paart.

O RF ASNORAN G-M-B-H MüNGVEN

[ ][  ][ ]

Seite 8 Nr. 68

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 9. März 1933

Reich und Ausland.
Falſchgeldverkrieb
durch die Schwiegermutter.
Frankfurt a. M. Vor der Strafkammer
wurde gegen eine Falſchmünzergruppe verhan=
delt
, die ſich mit dem falſchen Fünfzigpfennig=
ſtücken
=Vertrieb abgegeben hatte. Am 11. Januar
wurde der 20mal vorbeſtrafte Kaufmann Ju=
lius
Schulte feſtgenommen, als er einem Stra=
ßenhändler
ein falſches 50=Pfennigſtück andrehen
wollte. In der Wohnung des Schulte wurde im
Nachtſchrank ein Pappkarton gefunden, der die
übliche Gipsgießerei für Falſchgeld enthielt. Als
eigentliche Vertreiberin aber wurde die Schwie=
germutter
Bohn des Angeklagten ermittelt, die
in der Umgegend ihrer Wohnung Aepfel, Ba=
nanen
und Zitronen ſtückweiſe zu kaufen pflegte,
um 50=Pfennigſtücke wechſeln zu laſſen. Als ihr
in einigen Fällen das Falſchgeld zurückgegeben
wurde, verfiel ſie auf eine andere Praxis. In
Milchhandlungen und Metzgereien ließ ſie ſich
bei Einkäufen Geld herausgeben, tauſchte auf
dem Weg nach der Tür ein erhaltenes 50= Pfen=
nigſtück
gegen ein Falſifikat ein und verlangte
dann richtiges Geld zurück. In einigen Fällen
wurde das Falſchgeld, das ſo minderwertig war,
daß es ſich ohne weiteres biegen ließ, auch ver=
kauft
, das Dutzend zu vier Mark. Die Straf=
kammer
verurteilte den Herſteller Schulte zu
zwei Jahren Gefängnis, ſeine Schwiegermutter
zu ſechs Monaten und einige weitere Ange=
klagte
, die das Geld aufgekauft und weiterge=
geben
hatten, zu Gefängnisſtrafen zwiſchen zwei
Monaten und drei Wochen. Der Umſatz war trotz
der zahlreichen Zehnpfennigeinkäufe der Ange=
klagten
Bohn gering geblieben, da die Falſch=
ſtücke
von den Empfängern meiſt vernichtet wor=
den
waren.

Der Stakiſt des Heiratsſchwindlers.
Frankfurt a. M. Der Kraftfahrer Adolf
Schmitt aus Frankfurt a. M. arbeitete längere
Zeit mit einem inzwiſchen bereits abgeurteilten
Heiratsſchwindler namens Damm zuſammen, der
durch Anzeigen in Frankfurter und Wiesbadener
Blättern Damenbekanntſchaften ſuchte und ver=
trauensſelige
Mädchen um ihre letzten Spar=
groſchen
brachte. Da der geriſſene Gauner nicht
gut unter ſeinem bürgerlichen Namen auftreten
konnte, zumal er verheiratet und Familienvater
war, half ihm Schmitt nötigenfalls mit ſeinem
Nomen aus. Auch ſtellte er ſeinem guten Freunde
je nach Bedarf Dienſtzeugniſſe, Lebensverſiche=
rungspolizen
und Mietverträge zur Verfügung.
Als ſein getreuer Statiſt war er nicht nur zur
Stelle, wenn es galt, den Schwindler höchſt vor=
nehm
im Wagen zu ſeiner Braut zu bringen
und ſo den trügeriſchen Schein ſeiner Wohl=
habenheit
zu erhöhen, ſondern er richtete auch
Scheintelegramme an ihn und unterſtützte ihn
in jeder erdenklichen Weiſe bei ſeinen Gaune=
reien
. Die Wiesbadener Strafkammer hielt
Schmitt der fortgeſetzten Beihilfe zum Betrug
im ſtrafverſchärfenden Rückfall wie auch der
fortgeſetzten Hehlerei für überführt und verur=
teilte
ihn am 2. Dezember v. J. zu einem Jahr
und ſieben Monaten Gefängnis und drei Jahren
Ehrverluſt. Dies Urteil hielt jedoch der Nach=
prüfung
durch das Reichsgericht nicht ſtand. Der
erkennende erſte Strafſenat verneinte das Vor=
liegen
von Hehlerei und verwies die Sache dem=
entſprechend
zu neuer Straffeſtſetzung an die
Vorinſtanz zurück.

120000 Eier auf der Sttaße.
Frankfurt a. M. Ein Bremer Fern=
transportlaſtkraſtwagen
mit Anhänger, der ſich
auf der Fahrt nach Frankfurt a. M. befand, ver=
unglückte
am Eiſenbahnviadukt des Bahnhofs
Goldſtein. Vermutlich nahm der Führer des
Laſtautos die Kurve zu kurz. Der Anhänger fuhr
gegen einen Betonpfeiler der Eiſenbahnunter=
führung
. Der Motorwagen iſt durch den Anprall
faſt umgekippt. Die Ladung des Wagens, die aus
120 000 Eiern beſtand, fiel auf die Straße. Die
Laſtkraftwagen ſind ſtark beſchädigt. Ein Lehr=
ling
, der ſich an den Anhänger des Laſtzuges
angehängt haben ſoll, erlitt bei dem Zuſammen=
ſtoß
Verletzungen und mußte in das Städtiſche
Krankenhaus verbracht werden.

Straßenräuber an der Arbeit.
Frankfurt a. M. Im Nordend wurden
zwei freche Raubüberfälle verübt. In der Gaus=
ſtraße
überfiel ein junger Mann gegen 22 Uhr
eine Dame und entriß ihr die Taſche. Zwei
junge Männer eilten dem Räuber nach und
übergaben ihn der Polizei. Die Handtaſche hatte
der Täter auf der Flucht weggeworfen; ſie wurde
ſpäter aufgefunden, doch war die Geldbörſe mit
etwa 10 RM. Inhalt verſchwunden. Der Täter
iſt erſt 18 Jahre ält, er wurde nach ſeiner Ver=
nehmung
dem Richter vorgeführt. Ungefähr
eine Stunde ſpäter trug ſich im Hermesweg ein
ähnlicher Vorfall zu. Drei Frauen begegneten
einem älteren Mann. Dieſer ſtürzte ſich plötzlich
auf eine der Frauen und warf ſie zu Boden.
Eine Begleiterin wollte den Räuber von der
Frau wegreißen. Es entſpann ſich ein Kampf,
bei dem der Räuber eine Handtaſche an ſich riß
und damit flüchtete.
Ueberfall.
Aſchaffenburg. Als geſtern früh um
4 Uhr der Arbeiter Otto Etzel von Kleinblan=
kenbach
ſeine Wohnung verlaſſen wollte, um mit
dem Frühzug nach Kahl zu fahren, wurde er im
Hausgange von einem Unbekannten überfallen,
gewürgt und niedergeſchlagen. Auf die Hilferufe
des Ueberfallenen floh der bis jetzt unbekannte
Täter.

Oben links: General Plaſtiras, unter deſſen Be=
fehl
in Athen für kurze Zeit eine Militär=
diktatur
verhängt wurde.
Unten links: Blick auf Athen mit der Akropolis
im Hintergrund.

Die Schiffsglocke der Emden
wiedergefunden.
Sydney. Die Schiffglocke des Kreuzers
Emden, die im vergangenen Sommer vom
Eingang des Regierungsgebäudes in Garden=
Island geſtohlen war, iſt wieder aufgefunden
worden. Detektive fanden jetzt die Glocke, die
von der auſtraliſchen Regierung als Andenken
aufgehoben wurde, auf einem nahegelegenen
Hügel in einer Tiefe von 30 Zentimeter ver=
graben
. Bisher waren alle Verſuche, den Dieb,
der wegen des ſchweren Gewichtes der Glocke
ſehr ſtark geweſen ſein muß, ausfindig zu ma=
chen
, erfolglos geweſen. Wie die Polizei jetzt
auf die Spur der Glocke gebracht worden iſt, iſt
noch nicht bekannt.
Große Deviſenſchiebung aufgedeckt.
Berlin. Auf Veranlaſſung der Zollfahn=
dungsſtelle
hat der Vernehmungsrichter beim
Amtsgericht Berlin=Mitte gegen den Cafetier
Schneidt, den Kaufmann Leo Sprai und den
Berliner Rechtsanwalt Spreche Haftbefehl we=
gen
Deviſenvergehens erlaſſen. Die Beſchuldigten
ſtehen im dringenden Verdacht, für mindeſtens
nominell 175 000 RM. Effekten für ausländiſche
Rechnung veräußert und den Gegenwert nicht
auf Sperrkonto angelegt zu haben. Während
Schneidt und Spreche feſtgenommen werden
konnten, iſt es bisher noch nicht gelungen, den
beſchuldigten Sprai zu verhaften.

Oben rechts: Das 2½ Jahrtauſende alte Wahr=
zeichen
Athens, der Parthenontempel auf
der Akropolis.
Unten rechts: Miniſterpräſident Venizelos, der
zurückgetreten iſt.

Vereikelkes Eiſenbahnakkenkal.
Königsberg. In einer Gaſtwirtſchaft in
der Nähe der Eiſenbahnbrücke über die Aller
bei Bahnhof Wehlau (Strecke Königsberg= Eyd=
kuhnen
) wurden geſtern nachmittag nach einer
Mitteilung der Reichsbahn zwei betrunkene
Männer in Haft genommen, die ewa 80 Meter
von der Brücke entfernt einen Sprengkörper
vergraben hatten. Man fand bei ihnen noch 13.
Schnüre, einen Zünder und eine Sprengpatrone
vor. Ob ein Anſchlag auf Reichsbahnanlagen
geplant war, iſt noch nicht feſtgeſtellt. Die Unter=
ſuchung
dauert an, verſchärfte Ueberwachung iſt
angeordnet.

Karl Schwabe in Aleppo gelandet.
Berlin. Der Jungflieger Karl Schwabe
aus Partenkirchen, der, obgleich er erſt vor einem
halben Jahr fliegen gelernt hat, zurzeit einen
Flug von Deutſchland nach Kapſtadt ausführt,
hat Kleinaſien erreicht. Wie aus einem ſoeben
eingetroffenen Privat=Telegramm hervorgeht,
wurde dem deutſchen Flieger in Eskishehir ein
äußerſt freundlicher Empfang durch die Militär=
behörden
bereitet. Der Flieger ſetzte ſeinen Flug
ohne Unterbrechung über Konia, Adana nach
Aleppo fort.
Gewitterſturm über Toulouſe.
Toulouſe. Ueber die Gegend von Toulouſe
iſt ein ſchwerer Gewitterſturm niedergegangen.
Ein Bauer wurde durch einen Blitzſchlag getötet;
ſeine Frau und ſein Sohn erlitten Verletzungen.

Athen ſtand kurze Zeit im Zeichen einer Militärdiktatur. Den Anlaß dazu gab das Bekannt=
werden
die Wahlreſultate, die einen überraſchenden Sieg der oppoſitionellen Parteien erbrachten.
Das erſte Gas=Turbinen=Auko der Welk.

Das erſte Gas=Turbinen=Auto, das der deutſche Ingenieur Graichen konſtruiert hat.

Die Exploſion der Treibmittel wird bei dieſem Turbinenauto ſofort in eine rotierende Bewegung
umgeſetzt. Die Turbine läßt ſich mit den billigſten Brennſtoffen treiben und kann auch zum
Antrieb von Flugzeugen und Schiffen verwendet werden.

40 000 Mark Sparkaſſengelder
beim Transpork unkerſchlagen.
Köln. Bei der Ueberführung von Geldern
von der Hauptſtelle der Städtiſchen Sparkaſſe
Köln zu den einzelnen Nebenſtellen in der Stadt
wurden auf äußerſt dreiſte Weiſe 39 000 Mark
unterſchlagen. Als der Tat dringend verdächtig
iſt der Geldzähler Paul Koch, der flüchtig iſt und
bisher noch nicht gefaßt werden konnte. Koch
muß das Geld unterſchlagen haben, als auf dem
Hof der Hauptſparkaſſe die für die Nebenſtellen
beſtimmten Gelder zu dem Auto geſchafft wur=
den
, mit dem die Beträge zu den einzelnen
Nebenſtellen hingebracht werden. Erſt, als das
Auto bei der letzten Nebenſtelle vorfuhr und der
Begleiter den Geldbetrag aus dem dafür be=
ſtimmten
Fach entnehmen wollte, mußte er das
Fehlen des Geldes feſtſtellen. Man erinnerte ſich,
daß der auf der Hauptſtelle beſchäftigte Geld=
zähler
Koch, der bei dem Verteilen des Geldes
mitgeholfen hatte, ſich plötzlich unter dem Vor=
wand
entfernt hatte, ſich Zigaretten holen zu
wollen. Als man Koch zur Rede ſtellen wollte,
war er nicht mehr aufzufinden.

Erweikerung des Nakurſchuhgebiefes
an den Eiſeler Maaren.
Daun Wie von maßgebender Stelle ver=
lautet
, iſt vom Provinzkonſervator für die
Rheinprovinz eine bedeutſame Erweiterung des
Naturſchutzgebietes in der Umgebung , der drei
Dauner Maare in Ausſicht genommen. Es han=
delt
ſich dabei um die Einbeziehung des Schal=
kenmehrener
Maares mit ſeiner näheren Um=
gebung
in das Naturſchutzgebiet. Bisher unter=
ſtanden
den entſprechenden Schutzvorſchriften nur
das Gemündener Maar und das Totenmaar, ſo
daß die unverfälſchte Erhaltung des Land=
ſchaftsbildes
dieſer zwei Kraterſeen durch den
ſtaatlichen Schutz gewährleiſtet wurde, während
die Umgebung des Schalkenmehrener Maares
dieſes Schutzes entbehrte.

Verhafkung der Enfführer
des amerikaniſchen Bankiers Boeticher
New York. Wie aus Denver (Colorado)
berichtet wird, iſt es der amerikaniſchen Luft=
polizei
gelungen, die Bande auszuheben, die den
Bankier Boettcher entführt hat. Die Bande
wurde auf einer einſamen Farm in der Nähe
Mitchel (Süd=Dakota) verhaftet. Es handelt ſich
um zwei Männer und drei Frauen. Zwei Mit=
glieder
der Bande konnten kurz vorher in einem
Kraftwagen entkommen. Sie werden vermutlich
verſuchen, über das Gebirge hinweg die kana=
diſche
Grenze zu erreichen. Der Polizei war der
Aufenthaltsort der Bande durch eine der Frauen
bekanntgegeben worden.

Perlenhalsband=Diebſtahl in Wien.
Aufſehenerregende Verhaftungen.
Wien. Im Zuſammenhang mit dem Dieb=
ſtahl
eines koſtbaren Perlenhalsbandes ſind der
Baron Herbert Popper=Podhragy, ein Neffe der
Kammerſängerin Jeritza, ſowie ein Direktor und
ein Direktor=Stellvertreter der halbſtaatlichen
Verſatzanſtalt Dorotheum verhaftet worden. Das
koſtbare Halsband, das der Baronin Cahn=
Speyer gehörte, enthält 47 Perlen bis zur Größe
einer Nuß. Es iſt in der Vorkriegszeit um
170 000 Goldkronen erworben worden und wird
auch jetzt noch trotz des ſtarken Sturzes der Per=
lenpreiſe
auf 180 000 Schilling geſchätzt. Es ver=
ſchwand
eines Tages aus dem Safe des von der
Baronin ſtändig bewohnten Hotels und iſt jetzt
gänzlich unbeſchädigt wieder auf einem Baro=
meter
in der Wohnung des Dorotheum= Direk=
tors
, Oberſchatzmeiſters Regierungsrat Meindel,
aufgefunden worden.
Baron Popper, ein 23jähriger junger Mann,
der in Wiener Nachtlokalen eine bekannte Er=
ſcheinung
iſt und ſtändig bei ſeiner Großtante
Baronin Szeyer verkehrte, hat das Halsband in
einem unbewachten Augenblick aus dem Safe
verſchwinden laſſen und es dann im Dorotheum
für 5000 Schilling verſetzt. Einige Tage ſpäter
erhöhte er die Pfandſumme um weitere 3000
Schillinge. Den Pfandſchein verſuchte er für 5000
Schilling an einen Juwelier weiterzugeben, der
das Dorotheum verſtändigte und die Sperrung
des Pfandſcheines anregte. Der Pfandſchein
wurde jedoch unmittelbar darauf von einer un=
bekannten
Dame erworben, die die Gattin des
ebenfalls in Gewahrſam der Polizei befindlichen
Direktor=Stellvertreters des Dorotheums, Mau=
rer
, ſein ſoll. Die beiden Beamten des Doro=
theums
werden wegen Teilnahme am Diebſtahl
verfolgt und haben beide ein Geſtändnis abge=
legt
. Frau Maurer leugnet noch. Baronin Pop=
per
hat ſich zuletzt in München aufgehalten. Sie
wurde auf Anregung der Wiener Polizei als
läſtige Ausländerin abgeſchoben und an der
Grenze in Haft genommen.

Der Präfekt des Departements Bouches=du=Rhöne
erſchoſſen.
Paris. Wie jetzt bekannt wird, iſt der Prä=
fekt
des Departements Bouches=du=Rhöne geſtern
mittag in Paris, wo er ſich aufhielt, in der Woh=
nung
ſeiner Freundin von dieſer erſchoſſen
worden.
Rieſenbenzintank in die Luft geflogen.
Bukareſt. In Ploeſti flog am Dienstag
aus bisher noch unbekannten Gründen ein Ben=
zintank
mit 100 Waggons Benzin Inhalt in die
Luft. Der Brand konnte raſch gelöſcht werden.
Der Schaden beträgt etwa 50 000 Mark. Men=
ſchenopfer
ſind glücklicherweiſe nicht zu ver=
zeichnen
.

Jackung mit den O Wihing-Dobungt slek gbeiche Quaßität! 8
5

PEIEIOTAIOLINSEHE

[ ][  ][ ]

Donnerstag, 9. März 1933

er Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 68 Seite 9

Sport, Spiel und Jurnen

Handball im 22.-Lager
am Sonntag, den 12. März.
Griesheim Lorſch 4.15 Uhr; Beſſungen Weiterſtadt
3.15 Uhr; Heppenheim Pfungſtadt 3 Uhr; Worfelden
Tgſ. 75 Darmſtadt 3 Uhr; Büttelborn Königſtädten, DSB.,
3 Uhr; Egelsbach Walldorf 3 Uhr; Ober=Ramſtadt Erz=
hauſen
3 Uhr: Eberſtadt Crumſtadt 3 Uhr; Birkenau
Groß=Sachſen 3 Uhr.
Griesheim nimmt wieder Fühlung mit der Meiſterklaſſe und
hat ſich Lorſch zu Gaſt geladen. Weiterſtadt iſt in Beſſungen, und
hoffen wir, daß ſich die neugebildete bzw. umgeſtellte Beſſunger
Mannſchaft gut ſchlägt. Pfungſtadt dürfte wohl aus Heppenheim
den Sieg mit nach Hauſe nehmen, während die Partie Worfelden
Tgſ. 65 vollſtändig offenſteht. Egelsbach. Ober=Ramſtadt,
Eberſtadt und Birkenau haben den Vorteil des eigenen Platzes
und teilweiſe beſſere Mannſchaften, ſo daß mit Siegesnachrichten
von dort zu rechen iſt. Offen iſt der Ausgang des Spieles Büt=
telborn
Königſtädten.
Fußhall.
SV. 1922 Roßdorf Viktoria Schaafheim 9:1 (5:1).
Obwohl die Einheimiſchen bei dieſem Spiel noch nicht recht
überzeugen konnten, ſo hat die Mannſchaft das Spiel auch in die=
ſer
Höhe verdient gewonnen. Das Spiel ſelbſt hatte unter den
ſchlechten Platzverhältniſſen ſehr zu leiden, was die Leiſtungen bei=
der
Mannſchaften ſtark beeinträchtigte. Vom Anſtoß weg bedrängt
Roßdorf gleich das Gäſtetor, jedoch kann vorerſt nichts Zählbares
erreicht werden, da die Gäſtehintermannſchaft vorerſt mit Geſchick
abwehren kann, der Mittelſtürmer der Einheimiſchen eröffnet nach
zirka 15 Minuten den Torreigen. Bis Halbzeit folgen noch 4 wei=
tere
Treffer, welchen die Gäſte durch ein Mißverſtändnis ihr
Ehrentor entgegenſetzen können. Nach Halbzeit wird die Feldüber=
legenheit
der Platzelf noch deutlicher, jedoch kann die Hintermann=
ſchaft
der Gäſte durch geſchickte Abwehr eine höhere Niederlage ver=
hüten
. Die Platzmannſchaft konnte beſſer gefallen als am Vor=
ſonntag
in Groß=Umſtadt, jedoch iſt man noch nicht auf dem tat=
ſächlichen
Können angelangt. Die Gäſte ſpielten bis zum Schluß
trotz ihrer Niederlage mit einem beachtenswerten Eifer und hinter=
ließen
einen guten Eindruck. Schiedsrichter Leonhard=Sprendlingen
leitete zur beiderſeitigen Zufriedenheit. Spiel der 2. Mſcht. ab=
geſagt
.

* Kreisliga Südhefſen.

Heppenheims heroiſcher Kampf!
Nachdem die Spiele um die Meiſterſchaft in Sübheſſen zu
guterletzt noch einmal (durch das Heranrücken von Olympia Lam=
vertheim
zu den führenden Bergſträßern) allgemein recht be=
deutungsvoll
wurden, konnte es nicht fehlen, daß bei dem vorent=
ſcheidenden
Spiel um die Meiſterſchaft zwiſchen Bensheim und
Heppenheim 2500 Zuſchauer anweſend waren. Dieſer Rekordbeſuch
eines Kreisligaſpieles in Südheſſen kennzeichnet allein ſchon die
Wichtigkeit dieſes Lokalſpiels, deſſen Ausgang für Heppenheim
eigentlich tragiſch war. Bis kurz vor Spielende führten die Gäſte
2:1 und hätten auf Grund ihrer beſſeren Zuſammenarbeit einen
derartigen Sieg auch verdient gehabt. Wenige Minuten vor
Schluß kam Bensheim doch noch zum Ausgleich. Durch dieſes Un=
entſchieden
iſt die Frage nach dem Meiſter jetzt immer noch nicht
endgültig gelöſt, doch kann man Heppenheim nach dem heutigen
Stand den Endſieg zutrauen. In Hofheim ſchoſſen die Einheimi=
ſchen
in guter Laune gleich ein Dutzend Tore womit der Abſtieg
von Hochheim endgültig beſiegelt iſt. Die Weinsheimer, genau
ſo nahe am Rande des Abgrundes wie Neuhauſen, kämpften in
Biblis ſehr hartnäckig und hielten auch das Spiel bis zur Halb=
zeit
unentſchieden. Dieſe allzu ſtarke Verausgabung wirkte ſich
jedoch nach der Pauſe dahingehend aus, daß die Weinsheimer jetzt
noch ein halbes Dutzend Tore hinnehmen mußten. Das Spiel in
Lampertheim wurde von den V.f. L.=Leuten rechtzeitig abgeblaſen.
Die Tabelle:
Spiele gew. un. verl. 2
Pkte.

Starkenburgia Heppenheim
Olympia Lampertheim .
F. V. Hofheim .
. *
F.V. Biblis

Sportverein. Horchheim
F. Cl 07 Bensheim
Konkordia Gernsheim . =
V. f. L. Lampertheim
Normannia Pfiffligheim .
Viktoria Neuhauſen
Sportverein Weinsheim
Sportverein Hochheim . .

21

19
9
10

3
4
3
2
0

4

Poh
12

33
2,
z
11.

Tiſchkennis.

Tiſchtennis=Bezirksmeiſterſchaften.
Heute, Donnerstag, 9. März, abends, tritt im Rummel=
bräu
, Rheinſtraße 101. Sportverein 1898 Darmſtadt, nachdem
er ſämtliche heſſiſchen und heſſen=naſſauiſchen Vereine einwand=
frei
geſchlagen hat, gegen den badiſch=württembergiſchen Meiſter,
die Agilitas Mannheim zur Entſcheidung an. Die Mannheimer,
die ihrem Vereinsnamen nicht nur in körperlicher, ſondern auch
in geiſtiger Beziehung in den verfloſſenen Verbandsſpielen alle
Ehre machten, fallen durch ihr durchdachtes, dabei aber immer
hnell angreifendes Spielſyſtem auf, während ja ſchon immer die
Stärke der 98 in der Abwehr lag, die nur bei ſicheren Möglich=
keiten
den punktbringenden Ball durch Angriffsſchläge ſucht.
Es dürfte alſo ein intereſſantes Spiel geben, das gefühlsmäßig
mit etwas Glück von den Darmſtädtern gewonnen werden ſollte,
Der
ſtand der Spiele wird jeweils auf einer Tafel notiert.

Schwimmen.
* Die Darmſtädter Winterrunde.
Das Schwimmen wurde geſtern abend mit 100=Meter=Kraulen
für Damen und Herren, ſowie der großen 10X100=Meter= Bruſt=
ſtaffel
der Herren fortgeſetzt. Infolge, der politiſchen Vorgänge
war die Veranſtaltung nicht wie ſonſt beſucht; auch die teilneh=
menden
Vereine mußten Erſatz ſtellen, der Polizei=Sportverein
fiel überhaupt aus. Durch dieſe Umſtände wurde der Wettkampf=
charakter
bei den Einzelrennen ſtark gedämpft. Dafür wurden
die Zuſchauer allerdings durch den ſpannenden Verlauf der
großen Staffel entſchädigt. Hier lieferten ſich Rot=Weiß und
Jung=Deutſchland einen harten Kampf. Nach wechſelnder Füh=
rung
der letzt eingeſetzten Kräfte, gelang es dem jungen Hermes,
einen knappen Rückſtand aufzuholen und über die letzten 25 Me=
ter
unter dem toſenden Beifall der Galerie einen ſicheren Sieg
herauszuſchwimmen.
Die Ergebniſſe.
100 Meter Kraul, Herren: 1. Weicker=ID. in 1:07,6 Min.
Schmalbach=RW. in 1:08,9 Min. 3. Schuſter=Tgeſ. 75 in 1:09,4
Min. 4. Gerhardt=Tgde. 46 in 1:09,6 Min. 5. Göth=JD. in 1:09,7
Min. 6. Jakob=RW. in 1:11,1 Min. 7. Treuſch=Tgeſ. 75 in 1:12
Min. 8. Markwart in 1:13,6 Min.
100 Meter Kraul, Herren, Klaſſe 2: 1. Lambert=JT
in
1:12,6 Min. 2. Brandis=SD. in 1:12,8 Min. 3. Mönch=DJK. in
:14,6 Min. 4. Glunz=DJK. in 1:15,6 Min. 5. Braun=Rb. in
1:15,8 Min. 6. Kramer=Tgde. Beſſungen in 1:29 Min.
100 Meter Kraul, Damen: 1. Reitzel=Oſann, JD., in 1:23,6
Min. 2. Imhof=JD in 1:24,8 Min. 3. Klös=Tgde. 46 in 1:25,1
Min. 4. Gebauer=JD. in 1:30 Min. 5. Heeb=JD. in 1:32 Min.
10½100 Meter Bruſt für Herren: 1. JD in 15:15 Min.
(mit Schüßler, Wucherpfennig, Wundenberg, Schell. Mayer, Köl=
ner
, Orlemann, Dörſam, Apfel, Hermes); 2. Rot=Weiß in 15:16
Min. 3. Tgde. 46 in 16:01,6 Min. 4. Tgeſ. 75 in 16:24,2 Min.
Am Freitag abend von 8.30 bis 10.30 Uhr ſteigt im
Hallenſchwimmbad der 5. Wettkampfabend der Darmſtädter Win=
terrunde
. Das zweiſtündige Programm enthält 12 Wettkämpfe,
und zwar:
1. 200 Meter Kraulklaſſe 1
2. 200 Meter Kraul=
klaſſe
2
3. 50 Meter Bruſtklaſſe 1: 4
50 Meter Bruſtklaſſe
5. 50 Meter, Bruſt=Damenklaſſe;
6. Streckentauchen. Klaſſe 1
7. Streckentauchen, Klaſſe 2; 8 Streckentauchen. Damenklaſſe
9. Lagenſtaffel, 6:50 Meter, Klaſſe
10. Lagenſtaffel, 6:50
Meter, Klaſſe 2: 11. Lagenſtaffel, 6:50 Meter. Damenklaſſe;
12. 200 Meter Rücken, Klaſſe 1. Das Programm verſpricht wie=
derum
, wie ſeither, einen ſpannenden und intereſſanten Wett=
kampfabend
.
Am 17. September wird in Wien der achte Handball= Länder=
kampf
zwiſchen Deutſchland und Oeſterreich ausgetragen.
Von
den ſieben bisherigen Kämpfen gewannen die Oeſterreicher nur
zwei.
Sportbund: des Memelgebietes, nennt ſich eine Gründung
von 35 Vereinen des Memellandes, die den Zweck hat, die Inter=
eſſen
der deutſchen Vereine in Litauen zu unterſtützen und zu
fördern.
Die Deutſchland=Rundfahrt iſt jetzt endgültig für
dieſes Jahr geſichert. Sie beginnt am 1. Mai in Berlin, führt
über 18 Etappen und 4500 Kilometer und endet am 21. Mai wie=
der
in Berlin.
Einen deutſchen Autorennſieg gab es am Sonn=
tag
in Schweden. Die beiden Berliner Pietſch (Alfa Romeo)
und Wimmer (Bugatti) nahmen am Eisrennen auf dem Hjä=
marſee
teil und belegten die erſten beiden Plätze. Die Strecke
führte über 22 Kilometer.
Herausgefordert hat der Kieler Adolf Witt den neuen
deutſchen Halbſchwergewichtsmeiſter Erich Seelig, der dieſen Titel
infolge der Erkrankung Witts gegen den Berliner Hartkopp er=
rang
.
Geſchäftliches.
Während der Faſtenzeit leiſten der Hausfrau
Maggi’s Fleiſchbrühwürfel wertvolle Dienſte. Mit ihrer Hilfe
kann man auch ohne Suppenfleiſch eine vorzügliche Fleiſchbrühe
zum Trinken, zum Kochen von Gemüſen und Hülſenfrüchten, ſo=
wie
zur Bereitung von Soßen aller Art herſtellen. 1 Maggi=
Fleiſchbrühwürfel, einfach in 1 Liter kochendem Waſſer aufgeloſt,
gibt augenblicklich gebrauchsfertige Fleiſchbrühe.

K44
5. Klaſſe 40. Preußiſch=Süddeutſche Staats=Lotterie.
Nachdruck verboten
Ohne Gewähr

Auf fede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne
gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer
in den beiden Abteilungen I und II

Wekterbericht.

Obwohl über Island heftige Störungstätigkeit einſetzt, ſo
wird vorerſt noch der auf dem Feſtland aufgebaute hohe Druck be=
ſtimmend
für unſere Wetterlage ſein, wenn ſich auch bereits hohe
Bewölkung einſtellen und Warmluft vordringen wird.
Ausſichten für Donnerstag: Nachts Abkühlung
bis in Gefrierpunktnähe, nebelig, wolkig mit Aufheiterung,
trocken, tagsüber milde.
Ausſichten für Freitag: Stellenweiſe dunſtig, wol=
kig
mit Aufheiterung, nachts noch Abkühlung, tagsüber weitere
Milderung, trocken.

Hauptſchrifileitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudelf Maupe; für Feuiſſeton, Reich und
Sport: Karl B3hmann
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe:
für den Handel: Dr. C
H. Quetſch; für den Schlußdlenſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Netie;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wittſch ſämilich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung n ich t Übernommen.

7. März 1933
24. Ziehungstag
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen
2 Gewinne zu 10000 M. 3285e
8 Gewinne zu 5000 M. 8863 122870 172998 306568
8 Gewinne zu.
100 M. 33710 37657 46391 125704 272948 325712
335087 949011 356884
14201 22328 36687 48555
56 Ger
gos 123788 ..
72101 172350 213104 227745
23825 145081 1683

5 24318
62920 281243 282869 303092 316921 344850 36 1827
*
7 3894
3786
7168
000 m. 3577 4313 7271 10982 25752 29016 32533
10
875
4758 89613 92708 106 126 128025 128098 131661
3961
13
14
16
36743 188636 191125 195
61 153386 15
*.
451889 21721
7 227226 229050 232119 232945 243035
52331
86
9 300486 30
267429
12888 303563 304086 326
NN
323713 3328
511 3
408 358814 359312 367834 372426 373414
38898
040
200
winne zu 500 M. 467 5323 10104 11032 14156 21893 03072
2409
1028 40097 60581 61126 55
376 204
77475
D
ache
70638
*0
628 9
111816
193747 1078
94023
66
81
131
17859
38181 138854
131799 13e
14.
34 148
545
84618 1548
15925
888
15
31122
378 125048
1880
200848
7419
03104 2
547 22:
Rie
38 238883 2.
1344
304 23
95
4317
Re
9869 265 129 268811 272892 2
1640
01987 304836 3090 18 321443 328311 3388383
25
1146
45
56031 362464 364953 368059 371200 373531 5
53878 35595
380693 388989 389890 390564 396380 395580 397692
398078 399327
In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen
2 Gewinne zu 25000 m. 150767
2 Gewinne zu 10000 M.
190650
310
6 Gewinne zu 5000
339 326507
2 Gewinne zu 3000
m. 38119
231 108119 136312 200218 222042
224192 261938 2868
39423 37891
48 Gewinne zu 200
9 32932 33
40316 74588 103875
2
669 115944 116619 19
1 155916
71247
G
21e
6
259467 288451 28483
835262
Bfe
788.
zu 1000

0997 72303
45
81888
56930
68782

2609
3811 1.
83343 188
479.
8 140
*
41 197878
.
77247 183741 186133 19

27
2 21 78 55
63
22
15 3488
318 9.
0 3
168
31
386384
3361 30
31196a 314354 324777
18
384144 388693
337614 36340
3
ine zu 500
3 5428 6549 10221 10364 14695 155
4686 26966 36617 46598 47742 4
62902
OD7 598
8
4273
6941 637
65499 68
7510
33
232
08052 108383.*
90608 9i8
95438 99402

726
91ss‟
155235 155564 170217
667 141029 1474
30
218947 226663 230673 233844 246632 268491 2
19859
8433

272317 272630 275
817 275942 294892 299427 299516 309387 312991
312893 316207 3175
1200 323211 328158 333406 334463 354356
354517 365 752 366612 384863 386562 397747 398653
Im Gewinnrade verblieben: 2 Prämien zu je 500000, 2 Gewinne
zu je 100000, 6 zu je 25000, 38 zu je 10000, 98 zu je 5000,
148 zu je 3000, 470 zu je 2000, 954 zu je 1000, 1568 zu
je 500, 4660 zu je 400, und 100, Schlußprämien zu 3000 M.

15.30:
17.00:
1825:
18.50:
19.20:
19.35:
20.00:
21.00:
22W:
17.10:
17.30:
18.0
18.3
19.00
19.3
19.3
2.00:
20.30:
21.30:
22.00:

Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Donnerstag, 9. März
Stunde der Jugend: Richard Wagner als Tierfreund.
Ein Perſer erzählt von ſeiner Heimat. 5 Minuten Berufs=
beratung
. Die Damenſchneiderin.
Darmſtadt: 9. Akademie=Konzert der Städt. Akademie für
Tonkunſt. Leitung: Prof. W. Schmitt. Mitw.: Hedwig Faß=
baender
(Violine), die Madrigal=Vereinigung, das Orcheſter
der Städt. Akademie für Tonkunſt.
Stunde des Films: Ueber den Kulturfim der Gegenwart.
Zwiegeſpräch.
Kriſe des Schlichtungsweſens? Geſpräch.

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Mandolinenkonzert. Ausf.: Verein für Volksmuſik 1924,

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Kampt um Land Trockenlegung der Zuiderſee.
Konzert au: Schallplatten,
21.30: Symphonie m C=Dur (Jupiter) von Mozart. Ausf.: Philh.
Orcheſter Stuttgart. Leitung: E. Kahn.
Zeit. Nachrichten, Wetter, Sport.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Donnerstag, 9. März
10.10: Leipzig: Schulfunk: Kleine Geſchichten aus Rich. Wagners
Kinderzeit.
15.00: Muſikaliſche Kinderſtunde.
15.45: Rudolf Huch: Aus: Das Lied der Parzen.
16.00: Für die Frau.
16.30: Berlin: Nachmittagskonzert.
Oekonomierat Dr. Schiftan: Der Verluſt der Oſtmarken
und die deutſche Not.
Tägliches Hauskonzert: Klavierkompoſitionen (Wagner, Bizet)
0: Einheitskurzſchrift für Fortgeſchrittene.
Zwei Sonaten für Cello allein (Paul Hermann).
Dr. Günther: Deutſch für Deutſche (Umgangsſprache).
Das Gedicht.
Dr. Fritzſche: Können Fiſcherei= und Teichwirtſchaft die
Kriſe überwinden?

Stuttgart: Symphonie C=dur (Jupiter=Symphonie) von W.
A. Mozart. Ausf.: Philharm. Orcheſter Stuttgart.
Vetter= Tages= und Sportnachrichten.
23.00; Berlin: Unterhaltungsmuſik der Kapelle G. Alexander.
Als Einlage: Vom Berliner Sechstagerennen.

Die heutige Nummer hat 42 Geiten.

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[ ][  ][ ]

Nummer 68

Donnerstag, 9. März

Die Arbeitsmarktlage im Reich.
Frühjahrsenklaſtung am Arbeiksmarkk. 45 000 Arbeitsloſe weniger in der zweiten Februarhälfke.

6002000 Arbeitsloſe.
Dem Bericht der Reichsanſtalt für die Zeit vom 16.28. Febr.
1933 zufolge hat die Frühjahrsentlaſtung des Arbeitsmarktes in
der zweiten Hälfte des Monats Februar eingeſetzt. Die Zahl der
bei den Arbeitsämtern gemeldeten Arbeitsloſen belief ſich Ende
Februar auf rund 6 002 000 und war damit um 45 000 niedriger
als Mitte Februar. Falls dieſe Entwicklung ſich fortſetzt, kann
der diesjährige Höhepunkt der winterlichen Arbeitsloſigkeit, der
Mitte Februar ſich in einer Zahl von rund 6 047 000 Arbeitsloſen
ausdrückte, als überwunden angeſehen werden. Im Vorjahre lag
der winterliche Höhepunkt bei rund 6 129 000 gemeldeten Arbeits=
loſen
.
Die Bewegungen innerhalb der Arbeitsloſenhilfe weichen
bemerkenswert von der bisherigen Entwicklung ab. Die Zahl der
anerkannten Wohlfahrtserwerbsloſen nahm ab. Sie betrug Ende
Februar rund 2 443 000. Auch die Zahl der Hauptunterſtützungs=
empfänger
in der Arbeitsloſenunterſtützung ging zurück, und zwar
auf rund 943 000. Dagegen ſtieg die Belaſtung der Kriſenfürſorge
auf rund 1 512 000 Hauptunterſtützungsempfänger. Der Freiwil=
lige
Arbeitsdienſt bot Ende Februar rund 195 000 Arbeitsdienſt=
willigen
Beſchäftigung, das heißt rund 18 000 mehr als Ende
Januar.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Veithwerke AG., Sandbach i. Odw. Dieſe Fahrradreifengeſell=
ſchaft
hat auch im letzten Geſchäftsjahr 1931/32 ein Reſultat er=
zielt
, daß wieder eine Dividendenzahlung (i. V. 5 Prozent) ge=
ſtattet
. Sowohl das Inlandsgeſchäft wie der Export waren be=
friedigend
; ob nun tatſächlich ein Dividendenvorſchlag erfolgt,
bleibt der Bilanzſitzung in etwa 14 Tagen vorbehalten. Weſentlich
für die Entſcheidung wird der Anlauf des Frühjahrsgeſchäfts ſein.
Wintershall A. G., Kaſſel. In der o. GV., in der über die
Herabſetzung des Grundkapitals durch Einziehung von nominell
20 Mill. RM. V.=A. Beſchluß gefaßt werden ſollte, gab der Vor=
ſitzende
des A.R. eine Aenderung des Verwaltungsporſchlags da=
hin
bekannt, daß man die Kapitalherabſetzung i. e. F. vornehmen
wolle, demzufolge man höchſtens 10 Prozent des A.K., alſo nur
18,5 Mill. RM. V.=A., einziehen könne. Ueber die Einziehung
des Reſtes ſoll in der o. GV. Beſchluß gefaßt werden. Die Ver=
waltung
äußerte ſich zu dem Vorſchlag dahin, daß in der Bilanz
zum 31. Dezember 1931 die Gewerkſchaft Wintershall mit einer
Forderung von nom. 20 Millionen Verwertungsaktien mit 21,4
Mill. RM. belaſtet ſtehe. In bezug auf nom. 18,5 Millionen Ver=
wertungsaktien
ſeien jetzt anſtelle der Forderung nach den mit der
Geſellſchaft Wintershall beſtehenden Abmachungen die Verwer=
tungsaktien
ſelbſt getreten. Der Vermögensſtand der AG. hat
ſich infolgedeſſen verändert. Dieſe Veränderung des Vermögens=
ſtandes
läßt mit Rückſicht auf die Schwierigkeiten, die ſich durch
das Weiterbeſtehen der Verwertungsaktien hinſichtlich der Bilan=
zierung
ergeben, und weil Vorratsaktien zu Eingliederungszwek=
ken
, für die ſie ſeinerzeit geſchaffen worden ſind, nicht mehr be=
nötigt
werden, die vorgeſchlagene Kapitalherabſetzung um 18,5
Millionen erforderlich erſcheinen. Ohne Ausſprache wurde ein=
ſtimmig
dem Verwaltungsvorſchlag zugeſtimmt und der 8 3 der
Satzungen dahin geändert, daß das Grundkapital der Geſellſchaft
nur mehr 166,5 Mill. RM. beträgt, eingeteilt in 416 250 Inhaber=
Aktien zu dem 400 RM.=Betrage. Zum bevorſtehenden Jahres=
abſchluß
werden keine Ausführungen gemacht.
Keine weſentlichen Fortſchritte bei den internationalen Eiſen=
verhandlungen
. Die Verhandlungen über die internationalen
Verkaufsverbände wurden am 7. März in Düſſeldorf fortgeführt.
In erſter Linie ſtand die Frage der Quoten in den Verkaufsver=
bänden
zur Erörterung, doch konnte bisher kein Ergebnis erzielt
werden. Die Verhandlungen werden in der nächſten Woche fort=
geſetzt
. Die Schwierigkeiten in der ſo wichtigen Frage der Quoten
bei den Verkaufsverbänden, deren Löſung von ausſchlaggebender
Bedeutung für die geſamten Verhandlungen iſt, dürften offenbar
noch erheblich ſein. Als nächſter Verhandlungsort iſt, wie wir
erfahren Paris vorgeſehen, wo man bereits Anfang der kommen=
den
Woche zuſammentreffen dürfte.
Konkursverfahren über das Vermögen der Neuen Boden AG.,
Berlin. Die Neue Boden AG. Berlin hat bekanntlich mit ihren
Gläubigern im November 1932 einen Liquidationsvergleich abge=
ſchloſſen
. Die Vertrauensperſon im Vergleichsverfahren hat da=
mals
im Vergleichstermin ſich dahin geäußert, daß der Vergleichs=
vorſchlag
nur dann durchführbar ſei, wenn es der Geſellſchaft ge=
lingt
, entweder weitere Mittel ſeitens der bei der Geſellſchaft
intereſſierten Banken zu erhalten oder aber eines der größeren
Vermögensobjekte in kürzerer Zeit zu veräußern. Da weder die
Banken der Geſellſchaft weitere ausreichende Mittel zur Ver=
fügung
geſtellt haben, noch Verkäufe von größeren Vermögens=
werten
durchgeführt werden könnten, haben ſich die Liquidatoren
der Geſellſchaft veranlaßt geſehen, beim Amtsgericht Charlotten=
burg
Antrag auf Eröffnung des Konkursverfahrens über das
Vermögen der Geſellſchaft zu ſtellen. Das Konkursverfahren iſt
geſtern eröffnet worden. Die Obligationäre der Geſellſchaft wer=
den
im Konkursverfahren durch den hierzu beſonders bevollmäch=
tigten
Vertreter der Obligationäre vertreten.
Deutſche Hypothekenbank A.G., Berlin. Der Aufſichtsrat der
Deutſchen Hypothekenbank AG., Berlin, ſchlägt der auf den 1.
einberufenen GV. vor, aus dem Reingewinn von insgeſamt RM.
601 898 (567 628) für 1932 die Verteilung einer Dividende von 5
(6) Prozent vorzunehmen. Vor Ausweiſung des Reingewinns
wurden zum Teil durch Erzielung einmaliger Gewinne und durch
Auflöſung ſtiller Reſerven, offene Rücklagen für Hypothekenkapi=
tal
und Zinsausfälle mit RM. 2001 161 gebildet.
Berliner Hagel=Aſſecuranz=Geſellſchaft von 1832, Berlin. Im
Gegenſatz zum Vorjahre iſt das Jahr 1932 für die deutſche Hagel=
verſicherung
im allgemeinen günſtig verlaufen. Die Geſamtver=
ſicherungsſumme
der Geſellſchaft ging auf 150,52 (172,54) Mill.,
die Geſamtprämie auf 1,84 (2,08)) Mill. RM. zurück. Auch im
Berichtsjahre waren Prämienausfälle zu verzeichnen. Die Ge=
ſamtſchäden
einſchließlich Regulierungskoſten beliefen ſich auf
076 (1,74) Mill. RM. Nach Zuführung von 0,31 (0.49) Mill.
RM. an die Prämienreſerve für langfriſtige Verſicherungen er= Steuergutſcheine
gibt ſich ein Reingewinn von 148 011 RM. (i. V. ſchloß die Er=
folgsrechnung
ohne Saldo ab). Die GV. genehmigte einſtimmig
den Abſchluß und beſchloß die Verteilung einer 7,5prozentigen
(i. V. 0) Dividende.
Meiallnokierungen.
Die Metallnotierungen in Berlin für je 100 Kilogramm am
8. März ſtellten ſich für Elektrolytkupfer, prompt eif Hamburg,
Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die
Die Notie=
Deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf 46,50 RM.
rungen der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die
Preiſe verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland für prompte Liefe=
rung
und Bezahlung) ſtellten ſich für Original=Hüttenaluminium,
98 bis 93Prozent, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren, auf 160
RM., desgleichen in Walz= oder Drahtbarren, 99 Prozent, auf 164
RM., Reinnichl, 98 bis 99 Prozent, auf 350 RM.. Antimon= Re=
gulus
auf 3941 RM., Feinſilber (1 Kg. fein) auf 38.5042 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 8. März ſtellten ſich für
Kupfer: Mäkz 40 (40.25), April 39.75 (40.25), Mai 40.25
(40.50), Juni 40.50 (40.75), Juli 40.75 (41), Auguſt 41 (41.25),
September 41.25 (41.50), Oktober 41.50 (41.75), November 41.75
(42), Dezember 42,25 (42.25). Januar 42.50 (42.50), Februar
42.50 (42.75), Tendenz: feſt. Für Blei; März 15 (16) April
15.25 (16.50). Mai, Junk 15.50 (16), Juli 15.75 (16.50), Auguſt,
September 16. (17), Oktober 1617.25), November 16.25 (17.50),
Dezember, Januar 16.50 (17.75), Februar 16.75 (18). Tendenz:
(21.25),
befeſtigt. Für Zink: März, April 20.75 (21.25), Mai 21
Juni 21.25 (21.75), Juli 21.50 (22), Auguſt 21.50 (22.25) Septem=
5), November 22 (23), Dezem=
ber
21.75 (22.50), Oktober 22 (2
0 (23.50), Februar 22.75 (23.75).
ber 22.25 (23.25), Januar 2
Tendenz: feſter. Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in
Klammern Brief.

Berliner und Frankfurker Effekkenhörſe.
Den Erwartungen des Vormittags entſprechend zeigten die
erſten offiziellen Notierungen der geſtrigen Berliner Börſe
überwiegend kleine Kursverluſte. Das Publikum hatte nach den
Hauſſebewegung der letzten Tage durch einige Verkaufslimite
Neigung zu Gewinnmitnahmen gezeigt, und da andererſeits das
Kaufintereſſe kleiner war, ergaben ſich vorwiegend nur Rück=
gänge
. Im Vergleich zu vorgeſtern war die Umſatztätigkeit be=
deutend
geringer. Die Meldungen aus New York lauteten zwar
etwas beruhigter, machten aber ebenſo wie vorher die alarmie=
renden
Nachrichten keinen ſtärkeren Eindruck. Relativ wider=
ſtandsfähig
ſind Kaliaktien und Montane, auch Berlin=Karlsruher
Induſtrie und Bremer Wolle eröffneten ziemlich feſt. Stärker
gedrückt waren dagegen Holzmann mit minus 2,5 Proz., Chade
mit minus 3 RM. und Rhein. Braunkohlen, die bei einem An=
gebot
von 9 Mille 5,25 Prozent verloren.. Auch Reichsbankanteile
lagen mit minus 2 Prozent auffallend ſchwach und waren im
Börſenverlauf im Gegenſatz zur Allgemeintendenz im Verlaufe
weiter angeboten. Die ſchon vorgeſtern abend auf den 5prozent.
Jubiläumsbonus favoriſierten Schubert u. Salzer kamen nach
anfänglicher Plus=Plusnotiz 7,5 Prozent über vorgeſtern zur
Notiz, konnten damit aber ihren höchſten Freiverkehrskurs nicht
erreichen. Sehr feſt lagen im Verlauf auf Großbankkäufe Sie=
mens
, die bei auftretender Materialknappheit in ſchneller Folge
4 Prozent gegenüber den Anfang gewannen. Hiervon wurden
Schuckert und ſpäter auch die übrige Börſe gänzlich beeinflußt, ſo
daß die Hauptwerte bis zu 2 Prozent gewinnen konnten. Kali=
werte
und Schultheiß lagen mit plus 2.75 Prozent wieder ſtärker
beachtet. Am Pfandbriefmarkt war die Tendenz ziemlich behaup=
tet
. Deutſche Anleihen und Reichsſchuldbuchforderungen gingen
zwar anfangs ebenfalls um 0,25 bis 0,5 Prozent zurück, konnten
aber ſpäter einen Teil dieſes Verluſtes wieder aufholen. Aus=
landsrenten
wieſen nur geringe Veränderungen auf. Liſſaboner
Stadtanleihe eröffneten in Reaktion auf die vorangegangenen
Steigerungen 0,5 Prozent unter geſtern. Am Geldmarkt machte
die Erleichterung Fortſchritte. Der Satz für Tagesgeld ging auf
4½ Prozent, vereinzelt ſchon auf 4,25 Prozent zurück. Nach Pri=
vatdiskonten
, Reichsſchatzanweiſungen per 16. Oktober und Reichs=
wechſel
per 7. Juni hielt die Nachfrage eher an.
Zum Frankfurter Börſenbeginn beſtand bei einzelnen
Werten noch etwas Realiſationsneigung, ſo daß ſich anfangs
leichte Kursrückgänge ergaben. Im Verlauf ſetzte ſich jedoch wie=
der
eine gewiſſe Feſtigkeit durch, zumal die Kaufneigung inner=
halb
der Bankenkundſchaft weiter anhielt. Auch die etwas be=
ruhigter
klingenden Nachrichten aus den Vereinigten Staaten
wirken günſtig auf die Börſenſtimmung. Bevorzugt bleiben die
ſchon in den letzten Tagen begünſtigten Werte des Elektro= Che=
mie
= und Montanmarktes. JG. Farben eröffneten 78 Prozent
niedriger, konnten ſich jedoch im Verlaufe wieder befeſtigen. Von
ſonſtigen Chemiewerten blieben Scheideanſtalt auf Baſis ihres
Höchſtkurſes von 171 Prozent geſucht. Deutſche Erdöl gaben leicht
ach. Am Elektromarkt waren beſonders Siemens befeſtigt um
2.25 Prozent. Daneben gewannen Bekula 0,25. Lieferungen 1,25
Prozent, Licht u. Kraft 0.25 Proz. AEG. eröffneten 0,25 Proz.
niedriger; Montanwerte durchweg befeſtigt, ſo Buderus um 78.
Gelſenkirchen um 0.5. Harpener 0,75. Klöckner und Mannesmann
um je 0,25 Proz. Phönix und Stahlverein die an der geſtrigen
Abendbörſe je 0,5 Prozent gewannen, eröffneten um dieſen Ge=
winn
wieder ſchwächer. Am Markt für Einzelwerte waren Daim=
ler
0.25 Prozent höher, aber Conti Gummi wieder 1,75 Prozent
rückgängig. Im weiteren Verlauf der Börſe blieb die Geſchäfts=
tätigkeit
ziemlich lebhaft, bei durchaus freundlicher Stimmung.
Am Rentenmarkt beſtand Intereſſe für Reichsſchuldhuchforderun=
gen
. Von den übrigen Reichsanleihen waren Altbeſitz und Neu=
beſitz
zu Beginn 0.25 Proz. niedriger. Tagesgeld 4 Proz.
Die Abendbörſe lag recht feſt. Zunächſt waren tatſäch=
liche
Publikumskäufe in größerem Umfange zu erledigen, dann
wurde die Feſtigkeit mit Anlagegeldern aus Dollarverkäufen in=
folge
der Dollarſchwäche begründet. Sämtliche Aktienwerte ver=
zeichneten
gegenüber dem feſten Mittagsſchluß bemerkenswerte
Steigerungen. Die Hauptwerte verzeichneten durchweg Beſſerun=
gen
von 1,52 Prozent. Auch Renten lagen feſt.

Miniſterbeſuch auf der Leipziger Meſſe.
Reichswehrminiſter Freiherr v. Blomberg, der thüringiſche
Staatsminiſter Sauckel, die Wirtſchaftsminiſter von Sachſen,
Thüringen und Anhalt, ſowie zahlreiche andere Vertreter der
Reichs= und Landesbehörden beſuchten geſtern die Leipziger Meſſe.
Bei ihrem Empfang wies der Vorſitzende des Meſſeamtes Dr.
Köhler auf die Bedeutung der Leipziger Meſſe namentlich für die
deutſche Fertigwareninduſtrie hin. Der ſächſiſche Wirtſchafts=
miniſter
Hedrich betonte, daß die ſächſiſche Regierung ſich der Meſſe
als einer geſamtdeutſchen Einrichtung als Treuhänder des Reichs
verbunden fühle. Oberbürgermeiſter Dr. Goerdeler begrüßte mit
beſonderer Freude den Reichswehrminiſter. Unter dem Schutze
der deutſchen Reichswehr werde die deutſche Wirtſchaft in langer
harter Arbeit einer neuen Blüte entgegengeführt werden. Dr.
Goerdeler ſchloß mit einem Hoch auf das Vaterland und den
Reichspräſidenten.
Der Reichswehrminiſter erwiderte mit herzlichen Dankeswor=
ten
. Die Arbeit des neuen Kabinetts werde unter zwei Richt=
worten
ſtehen, nämlich unter feſtem Willen und zuverſichtlicher
Hoffnung.
Nach dem Reichswehrminiſter ſprach der Präſident
des italieniſchen Exportförderungsinſtituts Caſalini.

Frankfurter Produktenbericht vom 8. März. Die Stimmung
an der Getreidebörſe war zwar befeſtigt und die Preiſe für Rog=
gen
und Hafer zogen erneut um 2 bzw. 2,5 RM. pro Tonne an,
das Geſchäft bewegte ſich aber mangels Anregungen in ſehr engen
Grenzen. Der Mehlkonſum war weiter klein, ebenſo waren Kraft=
futtermittel
kaum gefragt. Es notierte (Getreide je Tonne, alles
übrige je 100 Kilo) in RM.: Weizen 214, Roggen 172,50174,
Sommergerſte für Brauzwecke 180182,50, Hafer inländ. 145
147,50, Weizenmehl ſüdd. und niederrhein. Spezial Null mit Aus=
tauſchweizen
30,5031,50, Roggenmehl 60prozentige Ausmah=
lung
23,7524,50, Weizenkleie 8,10, Roggenkleie 8,50.
Süddeutſche Induſtrie= und Handelsbörſe. Infolge Schließung
der amerikaniſchen Baumwollbörſen und der Bremer Baumwoll=
börſe
können keine Baumwoll= und Tücherpreiſe notiert werden.
Eine Eindeckung in Baumwolle iſt zurzeit nicht möglich. Kleinere
Poſten werden nur mit Riſiko=Zuſchlägen gehandelt. Nächſte
Börſe am 22. März.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Die Süddeutſche Zinkblechhändler=Vereinigung hat mit Wir=
kung
ab geſtern ihre Preiſe um 2,25 Prozent erhöht, nachdem dieſe
bereits am 1. März um 1,5 Prozent erhöht worden waren.
Die Dörflingerſche Achſen= und Federnfabrik A.G., Offenbach
(Main) weiſt per 30. Juni 1932 bei rund 375 900 (früher 607 5001
RM. Kapital einen Verluſt von 49 390 RM. aus, da 48 323 RM.
Bruttogewinn 97 713 RM. Generalunkoſten gegenüberſtehen. Den
292 359 RM. Gläubigern ſtehen 61 608 RM. Schuldnern und
254 219 RM. Warenvorräte gegenüber.
Der AR. der Bayeriſchen Hypotheken= und Wechſelbank in
München beſchloß, der für den 31. März anberaumten GV. eine
Dividende von 4 (5) Prozent vorzuſchlagen.
Der Präſident der Niederländiſchen Bank. Trip, hat im Zu=
ſammenhang
mit den Finanzſchwierigkeiten in den Vereinigten
Staaten erklärt, die Lage der niederländiſchen Banken ſei ſehr
ſtark. Zu irgendwelchen Beunruhigungen beſtehe keine Urſache.
Im Alter von 73 Jahren verſchied nach längerer Krankheit
Kommerzienrat E. Beit von Speyer. Der Verſtorbene ſeit lan=
gem
Senior des BankhauſesLazard Speyer=Elliſſen, gab Ende 31
den von ihm ſeit Gründung der Kommandit=Geſ. a. A. innegehab=
ten
AR.=Vorſitz aus geſundheitlichen und Entlaſtungsgründen an
Dr. Hermann Fiſcher=Berlin ab. Komm.=Rat Beit von Speyer
war eines der älteſten Mitglieder des AR. und ſpäter des Haupt=
ausſchuſſes
der DD.=Bank.
Der Sonderberichterſtatter der Agence Economique et Finan=
ciere
meldet aus New York, daß die neue Anordnung der Federal
Reſerve Bank über die Heranziehung der Goldvorräte der ange=
ſchloſſenen
Banken in den Finanzkreiſen als ein vernünftiger Ent=
ſchluß
zur Aufrechterhaltung des Goldſtandards betrachtet wird.
Der Londoner Goldpreis betrug am 8. März 1933 für 1 Unze
Feingold 118/11 Schill. gleich 87,0438 RM., für ein Gramm Fein=
gold
demnach 45.8791 Pence gleich 2,81 009 RM. Zu dieſem Preiſe
wurden 40 000 Lſtrl. Gold nach dem Kontinent verkauft. Die Bank
von England kaufte 42 364 Lſtrl. Barrengold.
Der Verwaltungsrat der Banca Commerciale Italiana in
Mailand hat in ſeiner Bilanzſitzung beſchloſſen, der auf den 25. 3.
einberufenen GV. die Ausſchüttung einer Dividende von 5 Proz.
und den Vortrag auf neue Rechnung von 4,7 Mill. Lire vorzu=
ſchlagen
. Dadurch wird der Gewinnvortrag auf insgeſamt 37,4
Millionen Lire erhöht werden.

Berliner Kursbericht
vom 8. März 1933

Deviſenmarkt
vom 8. März 1933

Mt
Deutſche Ban lu. 1
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Norbd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gad

Vee
70.75
61.50
17.875
30.
18.125
32.
103.625
45.875
36.
134.
118.

D
Elektr. Lieſerung
F. G. Farbe:
Gelſ. Bergw.
Geſ. felektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen u.
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Kolsw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppel

M
80.
119.625
63.
86.875
92.75
61.50
52.50
128.
50.
74.875
66.375
43.-
45.50

Mee
Rütgerswerle
Salzbetſurtk Kali
Leon h. Tietz
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nrnb. Maſch.
Baſalt Lin
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfei
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke

e
49.25
192.
35.75
37.375
128.
45.
23.625
35.50
12.25

20.
81.50
31.375
65.

Helſingfors
Wien
Prag
Budapeſ
Sofia
Solland
Lslo
Kopenhagen
Stockholm
ondon
Buenos-Aires
New York
Belgien
Italien
Paris

Währung
100 finn.M.
100 Schilling
100 Tſch.Kr.
100 Peng
g5
100 Leva
100 Gulden I.
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
1 L.Sta.
Pap. Peſo
Dollar
100 Belga s
100 Lir
100 Franes

Geld
6.484
48.
*
3.047
69.93
5.0.
35.33
ſi4.e
0.828
4.146
59.94 (5
21.46 9
18.60

Brieft
6.496
48.55
12.485
3.053
170.27
75.15
77.*
0.8
4.15
59,08
21.50
16.64

Schweiz
Spanien
Danzig
Japan
Rio de Janeiro
zugoſlawien
Portugal.
Athen
Iſtambu
Kairo.
Kanada
Uruguay
Jsland
Tallinn (Eſtl. )
Rige

Währung Geld 100 Franken
100 Peſetas **
84. 0 Gulden 82.42 Yen t Milrei 100 Dinar 100 Escudos 100 Drachm.! türk. 2 1 ägypt. 2 tcanad. Doll. 35ge 1 Goldpeſe 1.644 100 isl. Kr. 65.93 100 eſtl. Kr. 110.5 100 Lats 78.671

Brief
21.0
35.04
*
0.871
241
13.3
20f
15.10
2.534
1.65
66.07
110.81
78.33

Burmftädter uns Karionaloant Durmktaut, Bilnte otr Orrssker Banr
Frankfurter Kursbericht vom 8. März 1933.

fällig 1. 4. 34...
1. 4. 35 ...
1. 4. 36 ...
1. 4. 37...
1. 4. 38...
6% Dtſch. Reichsanll
b. 27
2% Intern.,
2Baden ......
% Bahern ...."
3% Geſſen ..b. 29
6% Preuß. St. v. 28
6% Sachſen v. 27
6% Thüringen v. 27
Dtſch. Anl. Auslo=
ſungsſch
. F, Ab=
löſungsanl
.. . ..
Dtſche. Anl. Ablö=
ſungsſch
. (Neub.)
Deutſche Schutzge=
bietsanleihe
....
6% Baden=Baden.
6%Berlin ...v. 24
Darmſtadt ...
% Dresden. . v. 26
Frankfurt a. M.
6%
Schätze. v. 2
6%o
v.
6%
Mainz ......."
6% Mannheimp. 27
München .b. 29
8 Wiesbaden v. 28
6% Heſſ. Landesbl
Golboblig.
5½% Heſſ. Landes=
Hhp.=Bk.=Liquid.
4¾ %., Kom,=Obl.)


75
35
84.25
84.5
94.5
1.25
75.5

70
9.5
6.5
64
65
64,75
75.25
R
4

85

86.7
78

P
Pfd.=Anſt. G. Pf.
6% Goldoblig.
6% Landeskomm.,
Bk. Girozentr. für
Heſſ. Goldobl. R. 11
R.12
6%o
2 Kaſſeler Land.
kredit Goldpfbr.
% Naſſ. Landesbk.
5½% Liqu. Obl.
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.
*AuslSer.
Ser,II
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz)..
6% Berl. Hhp.Bk.
5½% Liqu.=Pf
2 Frkf. Hyp.=Bk.
1s %o Lig. Pfbr.
Goldoblig
6% Frlſ. Pfbr.=B
5½% Lig.=Pfl
Mein. Hyp.=Bk
Lig. Pfbr.
*
Pfälz. Hyp.=Bk.
51
Lig. Pfbr.
Rhein. Hyp. B
½%0 Lig. Pfbr.
Goldoblig.
Südd. Bod.=
Cred.=Bank ..."
53
. Lig. Pfbr.
6% Württ. Hhp.=B.
6% Daimler=Benz
Dt. Linol. Werke
62 Mainkrw. b. 26l

85.5
76.5

84.I
84.25
88I,

64,
82

84.5
86.2
87.28
*
86
3
.5
77.5
88.5
87.25
89
70
86.5
85I,

16% Mittelbd. Stahl.
6%Ver. Stahlwerke
6% Voigt & Häffne.
J. G. Farben Bonds
5% Bosn. L. E. B
O Inbeſt.
% Bulg. Tab. v.02
1.% Oſt. Schätze
2 Oſt. Goldrente
%a vereinh. Rumän
4½2

420 Türk. Admin.
1. Bagdad
*
Zollanl.
4½% Ungarn 191.
1914
4½
ſ.
Goldr
1910
4%
4½Budp. Stadtanl
Liſabon
4% Stockholm
Aktien

Alg.Kunſtzüdeunie
A. E. G. .... .....
AndregeNoris Zahn
Aſchaffbg. Brauere
Zellſtof;
Bemberg, J. P.... / 46
Berl. Kraft u. Licht
Buderus Eiſen....! 50
Eement Heidelbergl 55
Karlſtadt
J. G. Chemie, Baſell134
Chem.Werke Albert
Chade .........."
Contin. Gummiw. 133

UN6S
69
78.25
101
13
15.
12.5
5.65

Re
80

6.5

15.8

27.5

Daimler=Benz....
Erdöl ...... . /100
Dt. Gold= u. Silber=
. Linolwerl. Berl
ſortm. Ritterbräu 85
Dyckerhoſick Widm
Eichbaum=Werger.
Eleltr. Lieferg.-Geſ.
Licht
Kraf
Eſchw. Beraw (1
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
F. 6. Farbeninduſtr. /120
Feinmech. (Jette
Felt. & Gui leaume
Franifurter Hof
Gelſenk. Bergwer!.
Geſ.f.elektr. Untern.
Goldſchmid: Th. ..
Gritzner=Kahzler.../ 2
Grün cBilſinger.
Haſenmühle Frlft. 58.5
Hammerſen (Len.)
Hanque: Hofbrauh.
Hanfwerke Füſſen. 30.25 lSchöfferhof=Bind.,
Harpener Bergbau

enninger, Kempf.
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm./ 46.5 Schwarz=Storchen.
Hirſch Kupfer. ....
Hochtief Eſſen ..../ 83
Horzmann, Phil. / 53
Flſe Bergb. Stamm/150

Junghans ......./ 23.5 Tietz Leonhard ...
hunterfranken ....
Kali Chemie .....!.
ſt Aſchersreben 126
Ber. Stahlwerre.

Contin. Linoleum / 37.75 MKlein, Schanzlin .
Dt. Atl. Telcgr. /126.5 Knorr C. H.......
ſcheide=Anſtalt /171.5 (Lech, Augsburg...
18.5
g0.
36
c
1.5

Klöcknerwerke ...
Lahmever & Co. ..
Laurahütte .. ....
Löwenbr. Münch. =
Lutz, Gebr. Darmſt.
Mainkr.=W. Höchſt
Mainz. Akt.=Br. . ..
Mannesm.=Röhren
FMansfeld, Bergb.
Netallgeſ. Franki
Miag. Mühlenbau.
MontecatiniMaild
Motoren Darmſtadt
berbedar .....
Phön:Bergbau
Reiniger, Gebbert.
Rh. Braunkohlen.
Clektr. Stamm
Stahlwerle.
Riebe Montan..
Roede: Gebr. ....
Rütgerswerle ..
Salzdetfurtl Kali 1191
Salzw. Heilbronn
Schramm, Lackfbr.
Schriftg. Stempel
Schucker:, Eleltr.
Siem. Glasinduſtr
Siemens& Halske.
Südd. Zucker=A. G.
Fellus Bergbau.
Genüſſel108.25 Thür. Liefer.=Geſ..


50.5
185
22.5
222
66
37

13
36.5

104.5
11
49

33.5
94.75
70
Aange
155.75
73.25

36.5

Ver. Ultramarin.
Voigt & Haeffner.
Wahß & Frehtag.
Weſteregeln Kali.
Zellſtoff Waldhof.
Memel..
Allg. Dt. Crediter
Badiſche Bank...
Bk. f. Brauinduſtr.
Baher. Hyp. u. M
Berl. Handelsgei.
Shpothelbl.
Comm. .. Privatb.
Dt. Ban lund Disc
Dt. Eff. u. Wechſel
Dresdner Bank..
Franlf. Banl....
Hyp.=Ban1
Mein. Hyp.=Bank.
Pfälz. Hyp.=Bank
Reichsbanl=An 1..
Rhein. Hyp.=Bant.
Südd. Bob.=Cr. B!
Württb. Notenban!
A.-G. j. Verlehrsw.
Allg. Lokalb. Kraftw
20 Dt. Reichsb. Bze
Hapag ......."
Nordd. Lloyd..
Südd Eiſenb.=Geſ.
Allianz u. Sturg
Verſicherung ...
Verein. Ve=
Frankona Rücku. M/120
Mannheim. Verſich.

28.5
129
53
21.5
52.25
122.5
77.
95.5
53
70.75
61.5
3
86.5
149.75
105.5
80
91

78
96
18
42

213.5
20

Otavi Minen ..... 16.25
Schantung Santels 37

[ ][  ][ ]

Donnerskag, 9. März 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 68 Seite 11

Du wirſt mich einmal beglücken...

16)
Rarrrr! Ein wütendes Knurren, Bellfern. Max und
Moritz hatten einen Igel entdeckt und feuerten ſich gegen=
ſeitig
zu Heldentaten an, weil jeder hoffte, der andere würde
zuerſt ſo dumm ſein, in das Stacheltier zu beißen. Doch es
blieb nur bei der heldenhaften Geſte, und da der Igel zuſam=
mengerollt
in philoſophiſcher Nuhe das Ergebnis des edlen
Wettſtreits abwartete, ſtellte das Dioskurenpaar die erſichtlich
fruchtloſen Bemühlen ein. Denn der Klügere gibt nach.
Du, Achim, i glaub, da winkt dir wer! ſagte das Anne=
marietſcherl
eifrig und deckte die Hand über die Augen.
Kreuth ſah nach der Straße hinüber:
J, das iſt doch die alte Mutter Wendſchuh, unſere Boten=
frau
, ſie geht zweimal wöchentlich in die Stadt, beſorgt aller=
hand
na, Wendſchuhn, was gibt’s denn?
Scheen juten Morjen, Harr Baron, ich hob man bloß ein
eiliges Telejramm, das hat mir jeſtern mittag der Poſt=
me
iſter jejeben!
Waas? Geſtern?
Aber freilich, nur, ich mußte noch ein paar janz wichtige
Sachen beſorjen, ein Paar Stiefeln für den Herrn Inſpektor
und für den Herrn Lehrer Tabak, ächter Braſil, aber weil doch
das Telejramm eilig war, alſo jeſtern abend hab ich nich mehr
ſteeren wollen, aber heute früh bin ich janz zeitig aufje=
ſtanden
. . ."
Na, gebt nur her, Wendſchuhn der Darkehmer unterdrückte
mit Mühe einen Lachkrampf und holte ein Markſtück aus der
Taſche: Wunderſchön habt Ihr das gemacht und nen ſchönen
Gruß an den Herrn Poſtmeiſter, wenn wieder mal ein Tele=
gramm
für mich ankommt, dann ſoll er’s telephoniſch durch=
ſprechen
.
Werd’s ausrichten, trauteſter Harr Baron und ſcheen Dank
auch!
Ganz entgeiſtert ſtarrte Annemarie auf das Formular:
Das
das is doch net gar am End’ mei Depeſch’n?
Aber freilich! Expreßbeſtellung mit der Butterfrau! Merkſt
du jetzt, daß wir hier in einem Kulturland leben?
Und dann lachten die beiden ein ſo vergnügtes Duett, daß
die alte, blinde Lille verwundert den Kopf ſchüttelte und
Max und Moritz ihre ohnehin zweckloſe Minierarbeit an
einem Mäuſeloch einſtellten.

Roman von H. A. von Byern

(Nachdruck verboten!)

Das Annemarietſcherl ſchlenkerte den Strohut hin und her:
Schad’, daß d: deine Rennpferd’ net hier haſt!
Die ſtehen in Hoppegarten. Er brannte ſich im Gehen
eine Zigarette an: Wie wär’s hätteſt du Luſt, zum Großen
Preis mit nach Berlin zu fahren?
Ah na
gelt, das haſt nur ſo daherg’redt? Ganz un=
glänbig
fah ſie ihn an.
Im Ernſt, das Rennen wird in einer Woche gelaufen, die
erſte: Garnitur unſerer deutſchen Pferde und allerbeſte fran=
zöſiſche
Klaſſe der Sieger im franzöſiſchen Derby und im
Grand Prix de Paris, der ungeſchlagene Gloire de France!"
Du! Js das wahr? Nimmſt mi mit?!
Ja! Er lächelte. Wir fahren alle drei, du, Muttchen und
ich; aber nun wollen wir erſt mal frühſtücken und dann einen
ordentlichen Spazierritt machen wirſt du das Reiten nicht
verlernt haben?
Wär' noch ſchöner! Achim, geh, ſag, wirſt du in Berlin
gwinnen?!
Kreuth zuckte die Achſeln:
Hoffentlich! Unter den einheimiſchen Pferden hat Wiener
Blut keinen ernſthaften Gegner, und die Franzoſen laufen auf
deutſchen Bahnen infolge der weiten Reiſe und des Klima=
wechſels
ſtets um mehrere Kilos unter ihrer Form unſeren
Vollblütern geht’s in Paris ja genau ſo.
Wem ghört denn der Gloire de France?"
Einer Madame Valtier.
Kennſt ſie?
Nein. Nur gehört habe ich von ihr. Sie ſoll eine junge
Witwe, ſehr ſchön und ebenſo reich ſein.
Ein hochbeladener Erntewagen ſchwankte vorbei, ſchnatternd
watſchelten weiße, wohlgenährte Ernten nach dem Wallgraben.
Frau Joſefa wartete ſchon am Frühſtückstiſch in der Halle:
Na, ihr beiden!
Guten Morgen, Muttchen!
Grüß Gott, Tanterl!
Ei, Mädi, die alte Dame tätſchelte Annemaries Wange:
Haſt ja ganz blanke Guckerln! Gut g’ſchlafen?
Wie a Murmeltier, bis d: Sonnen g’ſcheint hat, da hat’s
mi nimmer gllitten in den Federn.
Nun eßt nur erſt mal, Landluft macht hungrig.

Da, Muttchen. Der Darkehmer legte feierlich das Tele=
gramm
vor Frau Joſefas Gedeck. Erſt geſtern mittag angekom=
men
und ſchon hier, die Wendſchuhn hat’s mitgebracht aber
ich ſage ja, was wären wir ohne unſere brave, alte Butterfrau!
In ſtummem Entſetzen faltete die alte Dame die Hände:
Du liebe Güte!
Ja, und das iſt noch fix gegangen, erinnere dich bitte, daß
das Bludweitſchener Hauptpoſtamt volle drei Tage geſtreikt hat,
als die Frau Poſtmeiſterin ihren Eheherrn mit Zwillingen
erfreute. Bis er den Schreck überwunden hatte, blieb die Bude
überhaupt zu.
So, ſchön, nun hob i vor lauter Lach’n überg’ſchweppert!
Das Annemarietſcherl ſchenkte Hanns=Joachims Taſſe randvoll:
Magſt Butter aufn Weck oder Honig?
Beides! Er lächelte vergnügt und ſah intereſſiert zu, wie
ſie mit flinken Fingerchen ein braunes Bröichen ſtrich und ihm
zwei zartroſa Schinkenſcheiben vorlegte.
Zu hübſch war das. Der Darkehmer träumte vor ſich
hin: wie oft hatte er über das blonde Glück am Kaffeetiſch
und ein krabbelndes Etwas auf dem Teppich, geſpottet, und
nun .. .?
Geh, trink aus! Hernach zieh i mi glei um, haſt an Damen=
ſattel

Ihr wollt doch bei der Hitze nicht etwa ausreiten? fragte
Frau Joſefa.
Aber freili, is nur a Glück, daß i mei Reitg’wand mithab.
Kreuth klingelte nach dem Diener.
Der Prikupatis ſoll ſatteln, Fallada für die Gräfin und
den Patroclus für mich!
Du, wer iſt denn die Fallada? erkundigte ſich das
Annemarietſcherl.
Eine ſechsjährige Vollblutſtute; mein Trainer hat ſie in
Alag gekauft, aber für die Zucht iſt ſie zu klein.
A g’ſpaßiger Namen".
Da erzählte er ihr das Märchen von der Königstochter und
der treuen Fallada.
Oh, Fallada, die du da hangeſt!
Oh, Jungfer Königin, die du da gangeſt
Wenn das deine Frau Mutter wüßte!
Andächtig wie ein Kind hörte ſie ihm zu, bis Frau Kreuth
mahnte:
Wenn ihr wirklich reiten wollt, dann brecht nur bald auf.
Sofort ſprang das Annemarietſcherl empor:
In zehn Minuten bin i wieder da!
Schön, ich werde nach der Uhr ſehen! ſagte Kreuth.
Neun eine halbe, ſtellte er ſchmunzelnd feſt,, als das
Mädelchen im dunkelblauen Reitdreß in die Halle trat: Eine
Frau, die pünktlich iſt!
(Fortſetzung folgt.)

Für 2 Perſ., Vater
und Tochter, wird
3=Zimm.=Wohnung,
a, liebſt. Manſarde,
in gut. Hauſe geſ.
Preisangeb. unter
J. 1 a. d. Geſchſt. 2-Zim.-Wohng.
in guter Lage zu
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ſucht z. 15. 3. ein
leer. Zim. m. Kch.,
el. Licht. Angeb. u.
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ſofort od. 1. April
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mit Zubeh. Angeb.
u. J. 15 Gſch. (3361 Suche freundlich
möbl. Zimmer mit
Tel. i. Hauſe. Tin=
tenviertel
u. Umg.
Ang. mit Preis u.
H. 244 a. d. Geſch.*

3½-Zimmer-Wohnung
im Dachgeſchoß mit Zentralheizung und
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Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Nejjeſte Nachrichten

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F
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Die Berufswahl der Mädchen
Elternabend am 10. März 1933, 19. Uhr,
im Festsaal der Schule.
Anschließend Eröffnung der
Oster-Ausstellung
Geöffnet vom 11. Hs 14. März 1933,
9 18 Uhr. (TV.3342

Ue
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Hauptversammlung
auf Dienstag, den 14. März 1933, 16 Uhr,
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2: Kassenbericht
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Wirtschaftsform und Lebensführung

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1568 BGB. mit dem Antrage, die am
15. November 1930, vor dem Standes=
beamten
in Darmſtadt geſchloſſene Ehe
zu ſcheiden die Beklagte für den allein
ſchuldigen Teil zu erklären und ihr die
Koſten des Rechtsſtreites aufzuerlegen,
und ladet die Beklagte zur mündlichen
Verhandlung des Rechtsſtreites vor die
1. Zivilkammer des Heſſ. Landgerichts
zu Darmſtadt auf Montag, den 24. April
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dort die Angebotſcheine abgegeben.
Angebote ſind bis Mittwoch, den 15.
März I. J., vormittags 10 Uhr, bei
unterzeichneter Stelle einzureichen.
Darmſtadt, den 7. März 1933.
St. 3352.
Städt. Tiefbauamt.

Eischhaus Fertig
Markt 4. Karlstraße 47. Tel. 641.

Große Fischfänge!
Billige Preise!
Allerfeinſter blütenweißer Schellfiſch . . Pfd. 0.65, 0.55
Feinſtes Fiſchfilet, tüchenfertig . . . . . Pfd. 0.60, 0.48
Lebendfriſcher Nordſee=Cabliau .
.. Pfd. 0.55
Seelachs i. Schnitt Pfd. 0.45 Goldbarſch . . Pfd. 0.40
Friſcher gewäſſerter Stockfiſch . . . . . . . . . Pfd. 0.45

Bratſchellfiſche Pfd. 0.28
Friſche grüne Heringe 3 Pfd.0.45
Konſum=Schellfiſche 0.38
Konſum=Cabliau Pfd. 0.28
Matjesfilet, große, St. 0.18
Matjes=Salat ¼ Pfd. 0.25
Rote Nüben . ¼ Pfd. 0.15
la Fleiſch=Salat / Pfd. 0.28
Hering=Salat /4 Pfd. 0.25
Filderkraut . Pfd. 0.18
Salzgurken St. 0.10, Große

laSalmi. Schn. . Pfd. 1.80
Pfd. 1.20
Heilbutt
Heilbutt i. g. Fiſch Pfd. 0.85
GroßeBreſem Pfd. 0.60, 0.50
Rheinbackfiſche . Pfd. 0.35
Zander Pf. 0.75, Rotzungen 0 80
Schollen 0.60, Pratſchollen Pf. 0.50
Ger, Spickaal 14 Pfd. 0.75
Ia Makrelbücklinge ½ Pfd. 0.18
Ger.Schellfiſch ½ Pfd. 0.30
Geräuch. Seeaal / Pfd. 0.30
ſteriliſierte Gurken St. 0.15