Winzelnummer 10 Pfennige
Armſtädt
Tgblatt
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iluſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 68
Donnerstag, den 9. März 1933.
196. Jahrgang
2I mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadi 23 Reichspfg.
Finanz=Anzeigen 35 Reſchspfg. Rellamezelle (92 mm
breih 2.Reichsmark.Anzeigen von auswärts 35 Reichspfg.
Finanz=Anzelgen 50 Neſchspfg. 92 mm breite
Rellame=
elle 300 Reſchemark. Alle Preſſe in Reichsmark
Dollar — 420 Marl
m Falle, höherer
Gewall, wie Krieg, Anfruhr, Streil uſw., erliſcht
der
Anzeigen=
ſede Vexpflſchtung auf Erfäl
Schadenerſatz. Bei
aufträge und Leiſtung von
Konkurs oder gerſchtlicher Beſtreibung fäll jeder
Rabatt weg. Banſlonto Deutſche Bani und Darme
ſädter und Natlonalbank.
Regierungswechſel in Seſſen nächſte Woche
Weitere Beurlaubungen im Polizeidienſt. — 1200 Mann Hilfspolizei für Heſſen bereitgeftell.
Ekalberakung im Landkag ausgeſekl.
Skaakspräſidenkenwahl am Dienskag.
* Wir haben geſtern mitgeteilt, daß bereits am Freitag
dieſer Woche mit der Wahl des neuen Staatspräſidenten Prof.
Dr. Werner zu rechnen ſei. Inzwiſchen haben ſich einige
Vor=
bereitungen als notwendig erwieſen, insbeſondere weil heute
Reichsinnenminiſter Dr Frick in Darmſtadt
ein=
trifft, mit dem noch einige Fragen geklärt werden ſollen. Die
Kommentare der Zentrumspreſſe beſtätigen, daß das Zentrum in
der bevorſtehenden Landtagsſitzung für den von den
National=
ſozialiſten aufgeſtellten Kandidaten ſtimmen wird. Die
Zen=
trumsfraktion hielt am Mittwoch nachmittag eine längere
Sitzung ab. Wir erfahren, daß ſich die Fraktion mit den
poli=
tiſchen Verhältniſſen im Reich und in Heſſen befaßte und zu
der Auffaſſung kam, daß „die neue Lage bei den
bevor=
ſtehenden politiſchen Entſcheidungen zu
beach=
ten” iſt, eine Stellung, die übrigens der Fraktionsvorſitzende
im Anſchluß an die letzten Wahlen im Plenum des Landtags
wiederholt eingenommen hat.
Staatspräſident Dr. Adelung läßt mitteilen, er halte es
an=
geſichts der Entwicklung der letzten Tage für dringend
notwen=
dig, daß die formelle Verantwortung mit den tatſächlichen
Macht=
verhältniſſen in Einklang gebracht werde. Dieſe Ueberzeugung
werde für ſeine eigene Haltung bei der parlamentariſchen
Ent=
ſcheidung über die neue Regierungsbildung nicht ohne Einfluß
ſein.
Weitere Maßnahmen des Polizeiinhabers.
Auf Anordnung des Inhabers der Polizeigewalt in Heſſen,
Reg.=Rat Dr. Müller, wurden inzwiſchen weitere Beurlaubungen
vorgenommen. In zahlreichen Gemeinden wurde den
ſozialdemo=
kratiſchen Bürgermeiſtern oder Beigeordneten die Polizeigewalt
entzogen.
In Worms wurde u. a. der Polizeidirektor Maſchmeher
und mehrere Kriminalbeamte beurlaubt. Die Leitung der
Worm=
ſer Polizei liegt in Händen des Hauptmanns Philippi.
Sonder=
kommiſſar Dr. Beſt verpflichtete in Worms etwa 230 Mann
Hilfspolizei (150 SA., 50 SS. und 30 Stahlhelmer).
In Mainz ſind inzwiſchen auf Erſuchen der Reichsbahn
und Reichspoſt durch die zuſtändigen Reichsſtellen die
Haken=
kreuzfahnen von Bahnhof und Telegraphenamt entfernt worden,
während ſie auf den übrigen ſtädtiſchen und ſtaatlichen Gebäuden
noch wehen. Rund 400 Mann Hilfspolizei (200 SA= und SS=
Leute, ſowie 200 Stahlhelmer) wurden von Dr. Beſt in Pflicht
genommen. Geſtern abend wurde das Befreiungsdenkmal auf
dem Schillerplatz mit Tüchern bedeckt. (Die Figur iſt nur
ſtellen=
weiſe bekleidet). Auf Anordnung der NSDAP.=Leitung wurde
jedoch der Scherz ſofort geregelt. Am Denkmal waren allerdings
einige Beſchädigungen feſtzuſtellen.
In Bensheim ſind verſchiedene Kommuniſten und einige
SPD.=Beamte in Schutzhaft genommen. Dr. Beſt verpflichtete
für die Bensheimer Gegend etwa 250 Mann Hilfspolizei.
In Dieburg wurde dem für den erkrankten Bürgermeiſter
Wick die Geſchäfte führenden Beigeordneten Knapp der Zutritt
ins Rathaus verweigert. Mit der Führung der Geſchäfte wurde
Beigeordneter Rödler betraut.
Am Mittwoch wurden durch Polizeikommiſſar Dr. Müller in
Butzbach, Friedberg und Gießen, durch
Sonderkom=
miſſar Dr. Beſt in Dieburg und Erbach weitere
Verpflichtun=
gen von Hilfspolizei durchgeführt. Insgeſamt wurden für Heſſen
1200 Mann aufgeſtellt, die jedoch nicht alle eingeſetzt werden.
Im Dringlichkeitsfall wird die ordentliche Polizei auf ſie
zurück=
greifen.
Das Gerücht, der Darmſtädter Polizeidirektor
Dittmar ſei durch den nationalſozialiſtiſchen
Landtagsabgeord=
neten Hauptmann a. D. Waſſung erſetzt worden, trifft nicht zu.
Ernennungen ſind bisher aus der Kanzlei des
Polizei=
kommiſſars noch nicht bekanntgegeben worden. Es ſollen, wie wir
hören, grundſätzlich nur qualifizierte Berufsbeamte als
Nachfol=
ger beurlaubter Stelleninhaber in Ausſicht genommen ſein, um
dadurch den Unterſchied gegenüber dem bisherigen Syſtem der
Beamtenbeförderungen deutlich in die Erſcheinung treten zu
laſſen. Eine Auffaſſung, die man nur außerordentlich begrüßen
kann.
Zum Leiter des Landeskriminalpolizeiamts,
das bekanntlich dem Inhaber der Polizeigewalt in Heſſen, Dr.
Müller, direkt unterſtellt wurde, iſt Regierungsrat
Schneider beſtellt worden. Er leitete während der
Separa=
tiſtenzeit die Abwehrſtelle der Regierung und war unter dem
Namen „Cäpten” in Separatiſtenkreiſen gefürchtet.
Auf die zahlreichen Anzeigen nach Waffen= und
Spreng=
ſtofflagern bei Kommuniſten und Sozialdemokraten hat das
Landeskriminalpolizeiamt eine umfangreiche Tätigkeit entwickelt.
Der Geiſt, aus dem die Anzeigen an die Polizei und die ſtarke
Mitarbeit des Publikums entſpringen, iſt außerordentlich zu
be=
grüßen, und die Polizei geht allen Angaben nach. Bisher wurden
jedoch keine größeren Waffenfunde gemacht, es handelt ſich
viel=
mehr um einzelne Waffen und zugehörige Munition. Einige
Funde werden zurzeit noch von Chemikern des Polizeiamts
unterſucht. Mehrere Kommuniſten ſind verhaftet worden. Auch
der techniſche Führer des Darmſtädter Reichsbanners, Lehrer
Roſar, iſt in Schutzhaft genommen.
Die Sitzung des Finanzausſchuſſes des Landtages
iſt auf unbeſtimmte Zeit vertagt worden. Da der Etat durch die
neue Regierung ſicherlich einige Abänderungen erfahren wird.
Der hefſ. Polizeikommiffar Dr. Müller
vereidigt durch Handſchlag die Hilfspolizei.
WIB., Heimatdienst im Bild.
Aufklärung des Budenheimer Sprengſtoffdiebſtahls.
Mainz, 8. März. (Priv.=Tel.)
Die während der Faſtnachtszeit aus dem Schießraum eines
Kalkſteinbruches bei Budenheim geſtohlenen 2½ Zentner Donarit
und 3000 Sprengkapſeln wurden am Mittwoch von der
Gonſen=
heimer Polizei in einem Schacht des Schloſſes Waldthauſen im
Gonſenheimer Wald gefunden. Nach den Tätern wird noch
ge=
fahndet. Es handelt ſich um den vielfach vorbeſtraften 22jährigen
W. K. Steigner und den 22jährigen Phil. Joſ. Luckhard aus
Gonſenheim, die Mitglieder der KPD. ſind. Die Täter ſollen ſich
nach Berlin begeben haben.
Reichspolizei in den Ländern.
Nach Heſſen nun auch in Baden. Würkkemberg
und Sachſen.
* Berlin, 8. März. (Priv.=Tel.)
Wie wir hören, hat der Reichsinnenminiſter auf Grund der
Verordnung zum Schutze von Volk und Staat die Polizeibefugniſſe
in einer Reihe von Ländern übernommen. Mit der Führung der
Polizei in Baden iſt der Abg. Wagner beauftragt, in
Württem=
berg der Abg. von Jagow=Eßlingen und in Sachſen der Abg.
Frei=
herr von Killinger. Von der Neuregelung wird auch Schaumburg=
Lippe betroffen. Dagegen iſt Bayern bisher ausgenommen.
Eröffnungsſihung des Reichskages
in der Kroll=Oper.
Staaksakk in der Poksdamer Garniſonskirche
am 21. März.
Der Reichskanzler hat am Mittwoch mit dem
Reichstagspräſi=
denten Goering und dem Reichsinnenminiſter Dr. Frick die
Gar=
niſonkirche beſucht und ſich über die Vorbereitungen für den
an=
läßlich der Eröffnung des Reichstages dort ſtattfindenden
feier=
lichen Staatsakt mit den kirchlichen und ſtaatlichen Stellen zu
beſprechen.
Im Anſchluß an den Beſuch der Garniſonkirche wurde der
Lange Stall in Potsdam und das Krolltheater in Berlin
beſich=
tigt, die beide für die Plenarſitzungen des Reichstags in die engere
Wahl kamen. Die Entſcheidung fiel zugunſten des Krolltheaters,
Der Zuſammentritt des Reichstages ſoll möglichſt
beſchleu=
nigt werden. Der übliche Eröffnungsgottesdienſt wird für den
evangeliſchen Teil der Abgeordneten in der Nikolaikirche und für
den katholiſchen Teil in der Stadtpfarrkirche in Potsdam
ſtatt=
finden.
Nach Beendigung der Gottesdienſte ziehen die Teilnehmer
in geſchloſſenem Zuge unter dem Geläute aller Glocken Potsdams
in die Garniſonskirche. Dort findet ein feierlicher Staatsakt ſtatt.
Der Reichspräſident wird eine Begrüßungsanſprache halten und
alsdann dem Reichskanzler das Wort zur Uebergabe der
Regie=
rungserklärung geben. Der Staatsakt wird von Kirchenmufik
um=
rahmt ſein.
Anſchließend an den Staatsakt begibt ſich der
Reichspräſi=
dent allein zur Gruft, wo er zwiſchen den Särgen Friedrich
Wilhelms I. und Friedrichs des Großen einen Lorbeerkranz
niederlegt. Darauf ſchreitet der Reichspräſident vor der Kirche
die Front der dort aufgeſtellten Ehrenkompagnie ab. Hieran
ſchließt ſich ein Vorbeimarſch der Ehrenkompagnie. Nach Abſchluß
der Feier in Potsdam begeben ſich die Reichsregierung und die
Abgeordneten zur Eröffnungsſitzung nach Berlin. Es iſt
anzu=
nehmen, daß die Eröffnung vorausſichtlich am 21. März
ſtatt=
finden wird.
*
England will neukral bleiben!
Von unſerem (D=Korreſpondenten.
London, 3. März.
Der Beſchluß der britiſchen Regierung, die Ausfuhr von
Waffen nach China und Japan zu verbieten, und die Debatten,
die in dieſem Zuſammenhang in Parlament und Preſſe
ſtatt=
gefunden haben, beweiſen in deutlicher Weiſe das große Maß der
engliſchen Intereſſiertheit an den Vorgängen im Fernen Oſten,
zugleich jedoch auch Englands ausgeſprochenen Unwillen, ja
Un=
fähigkeit, an dieſem Konflikt irgendwie aktiv teilzunehmen. Durch
die Erklärung des Waffenausfuhrverbotes hat England ſich vor
aller Welt das Verdienſt erworben, angeſichts eines
aus=
gebrochenen Krieges, als erſter neutraler Staat eine
poſitive Tat zur Eindämmung des Konfliktes
unternommen und hiermit das Minimum an
Pflichterfül=
lung, d. h. das Seinige zur Durchführung des
Völkerbunds=
beſchluſſes vom 24. Februar beigetragen zu haben. Es hat dieſes
aufs eindrucksvollſte und aufs billigſte zugleich getan; es hat „
mora=
liſch” gehandelt, indem es verkündete, daß „niemand einen
mate=
riellen Nutzen aus einem Kriege anderer ziehen ſolle”; die
mate=
riellen Opfer, die es dabei gebracht hat, ſind minimal, denn die
bereits abgeſchloſſenen, ſehr bedeutenden Waffenbeſtellungen
lau=
fen weiter; China erhält die Genugtuung, daß etwas in ſeiner
Sache getan, und daß es „fair behandelt” worden iſt, denn „für
China leſtimmte Waffenſendungen würden ja ohnedies bloß in
japaniſche Hände fallen”; gleichzeitig geſchieht der traditionellen
britiſchen Freundſchaft für Japan, das eigene Waffenfabriken und
eine mächtige Flotte zum Schutze ſeiner Waffentransporte beſitzt,
keinerlei Abbruch. Die Regierung ſeiner Majeſtät hat alſo nicht
nur „gehandelt”, ſondern auch klug gehandelt; und die faſt
ein=
ſtimmige Billigung, die der Schritt der Regierung in England
gefunden hat, beweiſt zur Genüge, daß die Regierung in dieſem
Falle durchaus im Sinne der Mehrzahl der öffentlichen Meinung
ihres Landes vorgegangen iſt.
Von all den bedeutſamen Erklärungen, die Sir John Simon
am vorigen Montag im Parlament abgegeben hatte, fanden den
ſtürmiſchſten und ungeteilteſten Beifall ſeine letzten Worte, die
dahin gingen, daß die Regierung „unter keinen
Umſtänden eine Teilnahme Englands am
fern=
öſtlichen Konflikt zulaſſen werde‟. Dieſe allgemeine
Zuſtimmung iſt ſehr bezeichnend. Die verſchiedenen Sektionen
der engliſchen öffentlichen Meinung mögen, was den fernöſtlichen
Konflikt anbelangt, in Detailfragen noch ſo ſehr auseinander
gehen, in einem ſind ſie ſich alle einig darin, daß England im
Konflikt zwiſchen China und Japan, noch viel mehr als alle
üb=
rigen Länder der Welt, ſtrikt neutral zu bleiben hat. Zu dieſer
faſt ängſtlichen Vorſicht zwingen England eine Reihe überaus
ſchwerwiegender Gründe. Vor allem natürlich die entſetzlichen
und noch von niemand vergeſſenen Erfahrungen des Weltkrieges.
Der fernöſtliche Konflikt, ſagt man mit Recht, wächſt ſich von Tag
zu Tag aus; niemand vermag noch vorauszuſagen, wo und wann
er mal enden wird; wie leicht könnten Dritte, genau wie 1914,
mit hineingezogen werden. Davor möge England der Himmel
bewahren! Die Verpflichtung zu Sanktionen, meint man weiter,
die England als Völkerbundsmitglied aus Artikel 16 erwachſen,
müßten nicht allzu tragiſch genommen werden; zum Beweis der
engliſchen Völkerbundstreue hat das Verbot der Waffenausfuhr
vorderhand völlig genügt. Der in Artikel 16 vorgeſehene Abbruch
aller Handels= und Finanzbeziehungen, Boykott, Blockade und
ähnliche Vergeltungsmaßnahmen, ſeien zu verwerfen; ſie wären,
meint der größte Teil der Preſſe, „der reine Wahnſinn”; ſie
wür=
den mehr Schaden anrichten, als Nutzen bringen. Auch ſei Japan
ohnedies vom Völkerbund ſchon zu ſchroff behandelt worden;
Ver=
ſuche einer friedlichen Löſung des Konflikts, auf der Baſis eines
Kompromiſſes, ſeien nicht mit genügendem Nachdruck
unternom=
men worden. Schließlich ſei Japan „nicht ſo ganz im Unrecht”;
die „ſogenannten chineſiſchen Regierungen” hätten in China nichts
zuwege gebracht, als ihm zwei Jahrzehnte unbeſchreiblicher
Wir=
ren, Nöte und Verwüſtungen zu beſcheren. Außerdem betrachtet
es England als überaus wünſchenswert, daß Japan im
Völker=
bund verbleibk und am Abrüſtungswerk weiter mitarbeitet. Die
Aufrechterhaltung der Freundſchaft zu Japan iſt für England
nach wie vor von größter Wichtigkeit. Letzten Endes hat England
genug eigene Sorgen: Wirtſchaftskriſe, Arbeitsloſigkeit, drückends
Steuerlaſten, Elendsquartiere uſw. Und Birmingham und
Man=
cheſter ſind für England ſchließlich unvergleichlich wichtiger, als
die Mandſchurei und Jehol und ſämtliche Probleme des Fernen
Oſtens zuſammengenommen.
England will ſich alſo nicht am fernöſtlichen Konflikt
irgend=
wie engagieren. Doch ſelbſt wenn England es tun wollte, ſo
könnte es in dieſem Falle kaum etwas von Belang ausrichten.
Darüber,wie ſehr England im Fernen Oſten z. 3. in
ſei=
ner Aktionsfreiheit behindert iſt, gibt ein
ausge=
zeichneter Kenner der Lage, der engliſche Marineoffizier Captain
Bernhard Acworth in ſeinem Buche „The Navies of To=day and
To=morrow” in erſtaunlich freimütiger Weiſe Aufſchluß. Er macht
in erſter Linie auf die evidente, doch zu leicht überſehene
Tat=
ſache aufmerkſam, daß eine Blockadeverhängung über Japan
durchaus nicht einſeitig zu ſein braucht: Japan iſt eine maritime
Großmacht und könnte es ſich als Gegenmaßregel wohl leiſten,
den Fernen Oſten gegen Europa und Amerika zu blockieren. Solch
eine japaniſche Blockade des Fernen Oſtens gegen die übrige Welt
wäre ſehr wirkſam, denn Japan hätte es mit Hilfe ſeiner Flotte
ohne weiteres in der Hand, ſämtliche chineſiſchen Häfen für den
europäiſchen und amerikaniſchen Schiffsverkehr zu ſperren und den
fernöſtlichen Handel in ſeine eigenen Häfen abzulenken. Dieſes
würde notwendigerweiſe eine maritime Intervention der Mächte,
vor allem Englands, im Fernen Oſten erforderlich machen, und
nur zu leicht könnte dieſe zu einem anglo=japaniſchen
Flotten=
zuſammenſtoß führen. Captain Acworth betrachtet es daher als
durchaus nicht müßig, den Engländern vorzuhalten, welch
kata=
ſtrophale Ausſichten ein Seekrieg mit Japan
für England eröffnet. Der hauptſächlichſte ſtrategiſche Stützpunkt
Englands im Fernen Oſten iſt Hongkong. Hongkong iſt für
Eng=
land weit mehr als der größte Handelshafen des Fernen Oſtens.
Seit Jahrzehnten in britiſcher Macht, ſchützt es nicht nur
Singa=
pore, ſondern darüber hinaus auch Auſtralien und die übrigen
britiſchen Beſitzungen der ſüdlichen Hemiſphäre. Doch, nachdem
auf Grund des Waſhingtoner Abkommens die maritime Macht
Japans im Fernen Oſten bedeutend geſtärkt und diejenige
Groß=
britanniens ebenſo bedeutend geſchwächt worden iſt, iſt die Ver=
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Rachrichten
Seite 2 — Nr. 68
teidigungsmöglichkeit Hongkongs, auch von der Landſeite her,
weſentlich geringer geworden. Hongkongs ſtrategiſche Poſition iſt
alſo überaus ſchwach. Dieſe Schwäche iſt Japan beſtens bekannt.
Sie iſt bisher in Anbetracht der engen anglo=japaniſchen
Freund=
ſchaftsbeziehungen nie ausgenutzt worden. Doch im Ernſtfalle
eines englo=japaniſchen Konflikts könnten ein mit großer
Ueber=
macht ausgeführter japaniſcher Seeangriff auf Hongkong und ein
Deſſant ohne weiteres zu Erfolg führen. Doch nach einer
Be=
ſetzung Hongkongs durch Japan würde Singapore als maritime
Baſis für England faſt völlig an Wert verlieren: eine von
Singa=
pore aus, das 3000 Meilen von Japan und 2000 Meilen von
Hongkong entfernt iſt, operierende britiſche Flotte wäre
macht=
los, etwas Wirkſames zur Blockierung der japaniſchen Häfen
oder zur Befreiung,der chineſiſchen Häfen von der japaniſchen
Blockade zu unternehmen. Hieraus folgt, daß eine Verhängung
einer vom Völkerbund angeordneten Wirtſchaftsblockade über
Japan England nur zu leicht in eine Kataſtrophe verwickeln,
andererſeits aber ſo gut wie nichts zur Verteidigung Chinas
ausrichten könnte und deshalb von England kaum ernſtlich in
Erwägung gezogen werden kann.
Nachdem alſo feſtſteht, daß England ſich an irgendwelchen
Eingriffen im Fernen Oſten weder beteiligen will, noch
betei=
ligen kann, geben die Engländer eben ſo offen zu,
daß ihnen unter Umſtänden aus dem
chineſiſch=
japaniſchen Konflikt nicht unerhebliche
wirt=
ſchaftliche Vorteile erwachſen könnten, und daß ſie
geſonnen ſind, die ſich ihnen nun bietenden Möglichkeiten voll und
ganz auszunutzen. Der bis dahin ſehr lukrative britiſche
Waffen=
handel mit den Mächten des Fernen Oſtens dürfte auch jetzt
kaum ganz unterbunden werden; eine Reihe von großen
Waffen=
beſtellungen, die bereits vor Erklärung des Ausfuhrverbots
ver=
geben worden ſind, laufen, wie geſagt, vorläufig weiter;
außer=
dem beſtehen für die britiſchen Waffenfabriken nach China und
Japan ja immer noch Umwege über gewiſſe andere, nicht
krieg=
führende Länder, an die die Sendungen adreſſiert und dann nach
Jehol weitergeleitet werden könnten; die Firma Vickers=
Arm=
ſtrong Limited ſteht alſo noch nicht unmittelbar vorm Bankrott
Kriegsführende Länder brauchen aber nicht nur
Maſchinen=
gewehre, Kanonen und Tanks, ſondern auch Oel, Kupfer, Nitrate
und mancherlei andere Dinge, an denen Großbritannien nicht
arm iſt; einige oppoſitionelle Blätter wollen allerdings all dieſe
Dinge ebenfalls zur Ausfuhr nach Japan verboten wiſſen und
empfehlen, man ſolle doch die Frage, was Kriegsmaterial und
was nicht Kriegsmaterial iſt, von der britiſchen Admiralität
ent=
ſcheiden laſſen, die ja in dieſen Dingen in den Jahren 1914/18
und auch in der Nach=Verſailler Periode genügend Erfahrungen
geſammelt hat. Doch es ſieht nicht danach aus, als ob die
bri=
tiſche Regierung dieſen mephiſtopheliſchen Ratſchlägen Folge
lei=
ſten wird, und die britiſchen Lieferanten von Oel, Kupfer,
Che=
mikalien uſw. werden in ihrem fernöſtlichen Handel wohl kaum
ſtaatlich behindert werden.
Den größten Vorteil jedoch hofft England aus der Tatſache
zu ziehen, daß der japaniſche Warenexport nach Indien, Afrika
und anderen exotiſchen Ländern, infolge der Ausdehnung des
mandſchuriſchen Konflikts, in nächſter Zeit vorausſichtlich ſtark
zurückgehen dürfte und der britiſche Handel
infolge=
deſſen die Möglichkeit erhalten wird, die von
Japan aufgegebenen Märkte für ſich zu
er=
obern. Der japaniſche Handel verdrängt ja immer mehr und
mehr den britiſchen, ſelbſt aus britiſchen Hoheitsgebieten: in
Kenya und Uganda, wurden in den erſten neun Monaten des
vergangenen Jahres etwa 37 Millionen Yard Baumwollſtoffe
eingeführt, von denen 25 Millionen Yard aus Japan und bloß
5 Millionen Yard aus England kamen. Die Einfuhr japaniſcher
Baumwollſtoffe nach Indien hat ſich in den letzten zwei Jahren
vervierfacht, und ein ähnliches Vordringen der Japaner (die um
30 bis 50 Prozent billiger produzieren als Lancaſhire mit ſeinen
hohen Löhnen) läßt ſich auch beobachten in Arabien, Kleinaſien,
Nordafrika und anderen Gebieten, wo noch bis vor kurzem
bri=
tiſche Waren allein vorherrſchend waren. Die Freude gewiſſer
britiſcher Exporteure über die zunehmenden Schwierigkeiten
Ja=
pans iſt daher nur zu begreiflich. „Wir wären Narren”, ſchreibt
ein angeſehenes City=Blatt, „wenn wir jetzt nicht jene
Gelegen=
heiten voll ausnützen würden, die ſich uns durch Japans
chine=
ſiſche Verwicklungen bieten, und wenn wir nicht danach ſtreben
würden, nun einen Teil unſerer verloren gegangenen
Abſatz=
märkte zurückzugewinnen. Dieſes iſt die einzig wichtige Politik,
die England im fernöſtlichen Konflikt zu verfolgen hat — ſich im
ſtrikteſten Sinne des Wortes um ſeine eigenen Geſchäfte zu
kün=
mern und ſich nicht in Streitigkeiten zu miſchen, mit denen es
abſolut nichts zu tun hat. ...
* Die Gokkloſenbewegung.
Von v. Santen, Major a. D.
Der Ruſſe iſt ein Jenſeitsmenſch. „Was iſt ein Tag gegen
die Ewigkeit” lautet ein ruſſiſches Sprichwort. Dem Ruſſen
liegt es, über religiöſe Probleme zu grübeln. Der Hang zur
Myſtik macht ihm Religion und Religionsübung zum Bedürfnis.
Dazu kommt ein bis zur Herdenhaftigkeit entwickelter Trieb zu
gemeinſamem Erleben. Es verlangt den Ruſſen danach, ſich bei
ſeinen Feſten in die enge Gemeinſchaft eingebettet zu fühlen,
in ihr aufzugehen. Das ſind Bindungen, die, im Volkscharakter
feſt verwurzelt, unlösbar ſind, Bindungen, die aber dem
bolſche=
wiſtiſchen Staatsideal ſchroff entgegenſtehen. Darum iſt der
Kampf gegen die Religion, der Kampf gegen Gott für die
heu=
tigen Gewalthaber Rußlands eine Notwendigkeit. Die
Recht=
gläubige Kirche hat im Jahr 1927 kapituliert. Sie hat ſich dem
bolſchewiſtiſchen Staate unterworfen. Ungebrochen iſt die
ruſ=
ſiſche Seele.
Alle Bemühungen, ſie zu vernichten, indem man ſie ihres
letzten moraliſchen Halts, der Religion beraubt, ſind bisher
erfolglos geblieben. Dieſe Erkenntnis macht es erklärlich, daß
von Jahr zu Jahr, von Monat zu Monat die Intenſität des
Kämpfes geſteigert, der Einſatz der Kampfmittel verſtärkt wird.
Anfangs war der Weg zur Unterdrückung von Religion
und Glaubensübung brutal=primitiv. Man beſeitigte die Künder
des göttlichen Wortes, die Leiter der Gemeinden. Sie wurden
erſchoſſen oder zu Tode gemartert. Bereits im September 1920,
alfo nach dreijähriger Sowjetherrſchaft, kannte man die Namen
von 28 Biſchöfen und 1215 Geiſtlichen, die zu Märtyrern ihres
Glaubens geworden waren. Und ſeitdem vergeht kein Jahr,
kein Monat, ohne das die Kunde von neuen Schreckensurteilen
zu uns dringt. Nach den Führern nähm man den Gläubigern
die Stätten ihrer Religionsübung. Im Jahr 1928, dem letzten,
für das genauere Nachrichten vorliegen, wurden 354 orthodoxe
und katholiſche Kirchen, 38 Klöſter, 59 Synagogen, 38 Moſcheen
und 43 andere kirchliche Gebäude geſchloſſen. Aber man begnügte
ſich nicht damit, die geweihten Stätten ihrer Beſtimmung zu
ent=
ziehen. Am 6. Dezember 1931 wurde auf Befehl der Sowjets
die als Nationalheiligtum aller gläubigen Ruſſen bekannte
Er=
löſer=Kathedrale in Moskau mit Dynamit in die Luft geſprengt!
Gleiche Attentate waren in Charkow und anderen Stätten
vor=
ausgegangen, weitere folgten. Zahlreiche der enteigneten Kirchen
tvurden, um den Verluſt beſonders kränkend zu machen,
religions=
feindlichen Zwecken zugeführt. Man errichtete in ihnen
anti=
beligiöſe Forſchungsinſtitute, Bibliotheken antireligiöſer Literatur
und Leſehallen. Im Sommer 1931 beſtanden bereits 53
anti=
religiöſe Muſeen. Dazu kamen 81 antireligiöſe Univerſitäten,
antireligiöſe „Kultur”=Anſtalten und Akademien „zur Bekämpfung
Vom Tage.
Reichskanzler Hitler empfing am Mittwoch den italieniſchen
Botſchafter Cerutti, der ihm im Auftrage Muſſolinis deſſen
ver=
ſönliche Glückwünſche zu dem großen Wahlerfolge der
National=
ſozialiſten übermittelte.
Reichskanzler Hitler wird am Samstag, den 11. März, in der
Zeit von 19.30 bis 20 Uhr über alle deutſchen Rundfunkſender
„Zur Lage” ſprechen.
Aus einem Runderlaß des kommiſſariſchen preußiſchen
Innen=
miniſters Goering an die ſtaatlichen Polizeibehörden iſt zu
ent=
nehmen, daß in Kantinen, Wohlfahrtsämtern und Kuranſtalten
der Polizei und Landjägerei ausgelegt werden dürfen „Zeitungen
aller Richtungen, mit Ausnahme der Kommuniſtiſchen und der
Sozialdemokratiſchen Partei und mit Ausnahme derienigen
Ver=
bände, die dieſen Parteien naheſtehen (z. B. Eiſerne Front)”.
Am Mittwoch wurde auf zahlreichen öffentlichen Gebäuden
Berlins die Hakenkreuzfahne gehißt. Vom Brandenburger Tor
und der Siegesſäule weht die Fahne Schwarz=Weiß=Rot.
Das „Acht=Uhr=Abendblatt” iſt bis zum 14. März verboten
worden. — Das Verbot der „Roten Fahne” wurde bis zum 25.
Auguſt verlängert.
Die preußiſchen Polizeibehörden haben im Kampfe gegen den
Kommunismus nunmehr ſämtliche kommuniſtiſche Druckereien ge
ſchloſſen und verſiegelt, um ſich beſſer der illegalen Tätigkeit der
KPD. zuwenden zu können.
SA.=Leute beſetzten am Mittwoch das Dresdener Volkshaus
und das Gebäude der ſozialdemokratiſchen Volkszeitung und
ver=
brannten das vorgefundene Propagandamaterial. Dabei wurden
ſie aus den gegenüberliegenden Häuſern beſchoſſen. Ein
National=
ſozialiſt wurde getötet.
Nationalſozialiſten beſetzten am Mittwoch abend das
Ge=
burtshaus von Karl Marx in Trier und hißten die
Hakenkreuz=
fahne. Drei rote Fahnen mit den drei Pfeilen wurden vor dem
Hauſe verbrannt. Polizei hält das Haus beſetzt.
Am Mittwoch früh wurde ein Zug SA. in Stärke von etwa
250 Mann am Breslauer Gewerkſchaftshaus beſchoſſen. Fünf SA.=
Leute wurden durch Kopf= und Schulterſchüſſe ſchwer verletzt. Der
20jährige Herbert Welkiſch iſt inzwiſchen ſeinen ſchweren
Ver=
letzungen erlegen.
Von deutſcher Seite wird betont, daß, falls eine Vertagung
der Abrüſtungskonferenz geplant ſein ſollte, dies mit einem
Schei=
tern der Abrüſtungskonferenz gleichbedeutend ſein würde.
Zum Zeichen des ſchärfſten Proteſtes gegen die polniſchen
Uebergriffe auf der Weſterplatte wurde die Vollſitzung des
Dan=
ziger Volkstages am Mittwoch abgebrochen und der Volkstag bis
zum Freitag vertagt. Ein weitergehender nationalſozialiſtiſcher
Antrag, den Volkstag bis zum 15. März zu vertagen, wurde
ab=
gelehnt.
Marſchall Tſchanghſueliang iſt von ſeinem Poſten als
Ober=
befehlshaber der in der Provinz Dſchehol operierenden
chineſi=
ſchen Truppen zurückgetreten.
Die javaniſche Delegation hat dem Präſidenten der
Abrü=
ſtungskonferenz eine Erklärung ihrer Regierung abgegeben, worin
indirekt geſagt wird, daß Japan infolge der Ereigniſſe im Fernen
Oſten gezwungen ſei, ſeinen Rüſtungsſtand zu erhöhen.
Neuer polniſcher Vorſtoß gegen Danzig.
Angebliche action direcke in der Hafenpolizeifrage.
Danzig, 8. März.
Die polniſche Regierung hat an den Danziger
Völkerbunds=
kommiſſar Roſting in der Frage der Danziger Hafenpolizei am
Dienstag einen Antrag auf Entſcheidung gerichtet, der einen
neuen Vorſtoß gegen die Danziger Souveränität darſtellt. In
dieſem Antrag bittet ſie den Völkerbundskommiſſar, feſtzuſtellen,
daß die am 15. Februar durch den Danziger Senat befohlene
Einſetzung eigener Danziger Polizeikräfte im Danziger
Hafen=
gebiet eine „action directe‟ Danzigs darſtelle und unverzüglich
aufgehoben werden müſſe.
Der neue polniſche Rechksbruch auf der Wefterplakte
vor den Völkerbundsrak gebracht.
Genf, 8. März.
Der Danziger Völkerbundskommiſſar Roſting hat in einem
Schreiben an das Generalſekretariat des Völkerbundes die
Be=
ſetzung der Danziger Weſterplatte vor den Völkerbundsrat
ge=
bracht.
Der Völkerbundskommiſſar beantragt eine Feftſtellung, ob
das Vorgehen der polniſchen Regierung als eine „action directe‟
anzuſehen ſei, die nach den geltenden Beſtimmungen verboten iſt.
Die Feſtſtellung des Völkerbundsrates ſoll ſich jedoch nicht
ledig=
lich auf die Beſetzung der Weſterplatte, ſondern auch auf die
Frage der Hafenpolizei ausdehnen.
Der Generalſekretär des Völkerbundes wird die
Angelegen=
heit unverzüglich den Ratsmächten unterbreiten. Es ſteht noch
nicht feſt, wann der Völkerbundsrat zur Stellungnahme zu der
hier viel erörterten Angelegenheit zuſammentreten wird.
der Religion”. Schon an dieſen wenigen Zahlen erkennt man,
mit welchem Nachdruck die Bolſchewiſten ihr Ziel reſtloſer
Be=
ſeitigung der Religion und ſonſtiger „ethiſcher Vorurteile”
ver=
folgen. Dem gleichen Zwecke dient die mit dem 1. Januar 1931
vollzogene Einführung der 5=Tage=Woche (4 Tage Arbeit, 1 Tag
Ruhe) mit der völligen Beſeitigung aller religiöſen Feiertage,
der Schaffung eines „ewigen Kalenders” einer Aufeinanderfolge
von 360 durch keinen Feiertag unterbrochenen Arbeitstagen. Die
religionsfeindliche Abſicht dieſer Maßnahme wird noch dadurch
beſonders betont, daß gerade an den Oſter= und
Weihnachts=
tagen der früheren chriſtlichen Zeitrechnung Arbeitswettbewerbe
zwiſchen den einzelnen Fabriken abgehalten werden, und daß
der 25. und 26. Dezember zu „Opfertagen” für die
Induſtriali=
ſierung des Landes erklärt wurden, an denen die Arbeiter
ihren Lohn zu Gunſten des „Induſtrialiſierungsfonds”
ab=
zuliefern haben. Jede Feier des Oſter= und Weihnachtsfeſtes
iſt verboten. Verboten iſt ſelbſt, in den Wohnungen brennende
Weihnachtsbäume aufzuſtellen und zu ſchmücken. Verboten iſt
das Läuten der Glocken, auch der Oſterglocken, die ſonſt um
Mitternacht über die ruſſiſchen Lande ertönten. Verboten iſt
ſogar die Herſtellung des früher zu den kirchlichen Feiertagen
üblichen Feſtgebäckes, das bei Hausſuchungen beſchlagnahmt und
vernichtet wird. Gerade dieſe, die alten geheiligten Bräuche
zerſtörenden Bedrückungen ſind es, die in der Bevölkerung
er=
bitterten Widerſtand ausgelöſt haben. Es zeigt ſich hier, daß
wohl einzelne Menſchen ihre Religion verlieren können, daß
ſich aber ein Volk nie und nimmer ſeine Religion entreißen
läßt. Und ſo gelangen Jahr für Jahr Nachrichten aus
Ruß=
land zu uns, die zur Oſter= und Weihnachtszeit von überfüllten
Kirchen zu berichten wiſſen. Wir erfahren, daß die Inſaſſen
der großen Gefängniſſe die Abhaltung von Gottesdienſten
er=
zwingen und ſich durch die gefangenen Prieſter ſegnen laſſen.
Wir vernehmen erſchüttert, daß in den Grenzgebieten Scharen
gläubiger Ruſſen meilenweit zu den Uebergangsſtellen wandern
um wenigſtens aus der Entfernung das Läuten der Glocken
und die Klänge der Oſter= und Weihnachtslieder zu hören.
So wurde es den bolſchewiſtiſchen Machthabern ſchließlich
klar, daß es zur Erreichung ihres Zieles „endgültiger
Liqui=
dierung von Religion und Kirche” ganz beſonderer Maßregeln
bedurfte. Es entſtand der antireligiöſe Fünfjahresplan „für die
reſtloſe Ausrottung der Religion und für die vollſtändige
Ver=
nichtung der Kirche” Bis zum Jahre 1937 ſollen ſämtliche
Kirchen und Gotteshäuſer geſchloſſen und in Lichtſpieltheater,
Klubs oder antireligiöſe Inſtitute umgewandelt ſein. Mit
Nach=
druck ſoll die Herſtellung religionsfeindlicher Filme, die
ins=
beſondere zur Vorführung in den Schulen beſtimmt ſind (bis
1935 mindeſtens 150), in Angriff genommen werden. Das ganze
Land ſoll allmählich ein Netz antireligiöſer Theater
antireli=
giöſer Muſeen und Ausſtellungen überziehen. Auf allen
Bahn=
höfen und Schiffshalteſtellen, in allen Schulen, Klubs und
Donnerstag, 9. März 1933
Reichsfahne der Ehre!
der Kyffhäuſerbund für die Wiedereinführung
der alken Reichsfahne Schwarz=Weiß=Rol.
UNB. Berlin, 8. März.
Der Kyffhäuſerbund erläßt folgende Erklärung:
Mit Freude und Genugtuung begrüßt es der
Kyffhäuſer=
bund im Namen ſeiner drei Millionen ehemaliger Soldaten, daß
die Reichsregierung die Wiedereinführung der Reichsflagge
Schwarz=Weiß=Rot plant. Der Kyffhäuſerbund, dem dieſe Farben
ſtets ein Symbol der Reichseinheit, deutſcher Tüchtigkeit und
deutſcher Taten, deutſchen Heldentums und deutſchen Opfermuts
waren, hat auch in bitterſten Zeiten unentwegt an dieſen Farben
feſtgehalten und ſie als Ehrenzeichen ſeines großen
Soldaten=
bundes treu geführt in dem feſten Glauben, daß mit ihnen der
Wiederaufſtieg unſeres Vaterlandes erfolgen wird. Im Namen
der zwei Millionen Kameraden, deren heldiſchen Opfermutes
das ganze deutſche Volk am kommenden Sonntag gedenkt, und
im Namen der ungezählten Millionen, die unter der Fahne
Schwarz=Weiß=Rot in Frieden und Krieg den Ehrenrock des
deutſchen Volks trugen, erwartet der Kyffhäuſerbund, daß die
Reichsregierung die alten heiligen Farben Schwarz=Weiß=Rot
ſo ſchnell wie möglich herauslöſt aus dem Parteikampf und ſie
als Fahne des nationalen wehrwilligen geſamten deutſchen
Volkes beſtimmt. Mit Schwarz=Weiß=Rot zum neuen Aufſtieg
und zur Freiheit!
*
Der Deutſche Offizier=Bund begrüßt mit hoher Genugtuung
den Ausgang der Wahlen zum Reichstag und zum Preußiſchen
Landtag, weil in ihm die Gewähr liegt, daß über den geſchlagenen
Marxismus und Pazifismus hinweg nunmehr der Weg frei iſt
zum Wiederaufſtieg des Deutſchen Reiches zu ſeiner alten Größe
und zu wehrhafter Erſtarkung der Nation unter den alten
heili=
gen Farben Schwarz=Weiß=Rot.
Flaggenerlaß zu Ehren der Token des Welkkrieges.
Amtlich wird mitgeteilt:
Nach Anordnung der Reichsregierung ſind zu Ehren der
Toten des Weltkrieges, die ihr Leben unter der Flagge
ſchwarz=
weiß=rot dahingegeben haben, am Gedenktag für die Opfer des
Weltkrieges (12. März) in denjenigen Ländern, in denen die
ſtaatlichen Gebäude die Flaggen auf Halbmaſt ſetzen, von den
Reichsbehörden neben den Reichsfarben Schwarz=rot=gold
(Nationalflaggen oder Reichsdienſtflaggen zu Lande) Flaggen
in den Farben Schwarz=weiß=rot auf Halbmaſt zu ſetzen. Für die
Behörden, die die Reichskriegsflagge, die Reichsdienſtflagge zur
See oder neben der Nationalflagge oder der Reichsdienftflagge
die Handelsflagge ſetzen, verbleibt es bei den beſtehenden
Beſtim=
mungen.
Deutſche Beſchwerde in Madrid.
CNB. Berlin, 8. März.
Wie erinnerlich, haben in Sevilla und Barcelona
kommuni=
ſtiſche Kundgebungen vor den deutſchen Konſulaten ſtattgefunden,
wobei in Sevilla auch die Fenſterſcheiben des Konſulates
einge=
worfen wurden. Von deutſcher Seite iſt, wie wir erfahren,
we=
gen dieſer Ausſchreitungen bei der ſpaniſchen Regierung ſofort
Proteſt erhoben worden. Die ſpaniſche Regierung hat ihr
Be=
dauern über die Vorfälle zum Ausdruck gebracht und allen
deut=
ſchen Konſulaten einen beſonderen Polizeiſchutz gegeben. Nach
deutſcher Auffaſſung, die der ſpaniſchen Regierung inzwiſchen
be=
kanntgegeben wurde, genügen dieſe Maßnahmen aber nicht,
ſon=
dern es wird als unbedingt notwendig bezeichnet, daß auch die
Hetze unterbunden werde, die in einem Teile der ſpaniſchen
Preſſe betrieben wird, und die die Schuld an ſolchen Exzeſſen
trägt.
Deutſcher Prokeft in Stockholm.
Stockholm, 8. März.
Auf Anweiſung der Reichsregierung hat der deutſche
Ge=
ſchäftsträger dem ſchwediſchen Außenminiſter einen Beſuch
ab=
geſtattet und Proteſt gegen eine auf den Reichskanzler Hitler
und ſeine Politik bezügliche Erklärung erhoben, die in einer
von dem ſchwediſchen Miniſterpräſidenten am vergangenen
Mon=
tag auf einer ſozialiſtiſchen Partei=Verſammlung gehaltenen
Rede enthalten war.
Bei der gleichen Gelegenheit führte der deutſche
Geſchäfts=
träger Beſchwerde über die ſcharfen Angriffe, denen
Reichs=
kanzler Hitler und die Reichsregierung in der letzten Zeit in
der ſozialiſtiſchen und liberalen Preſſe Schwedens ausgeſetzt
ge=
weſen ſind.
Kinderbewahranſtalten ſind „antireligiöſe Winkel” einzurichten.
Die antireligiöſe Literatur ſoll in weiteſtem Umfang vermehrt,
die Auflage religionsfeindlicher Zeitungen und Zeitſchriften
bis zur Maximalhöhe geſteigert werden. Daneben iſt eine
Knebelung der wenigen, noch beſtehenden religiöſen
Vereini=
gungen geplant: Sie dürfen keine Kaſſen zwecks gegenſeitiger
Hilfeleiſtung führen. Die Zuwendung materieller Unterſtützungen
an ihre Mitglieder iſt ihnen unterſagt, ebenſo die Einberufung
von Kinder=, Jugend= und Frauenverſammlungen, die
Ab=
haltung von Bibelſtunden, die Errichtung von Kindergärten und
Bibliotheken, die Unterhaltung von Sanatorien und
Kranken=
häuſern ſowie die Gewährung ärztlicher Hilfe. Daß zur gleichen
Zeit die Bibel als ein „antiſoziales und den Sowjetideen
ent=
gegengeſetztes Buch” aus ganz Rußland verbannt, und daß ihre
Einführung und Herſtellung unter hohe Strafen geſtellt wurde,
kann nicht mehr überraſchen.
Dieſen Verboten jeglicher ſeelſorgeriſcher Betätigung ſteht
eine weitgehende Förderung aller dem Kampf für Glaubens=
und Gottloſigkeit geltenden Beſtrebungen gegenüber. Hier ſind
es beſonders die Rote Armee und die Rote Marine, die ſich
in den Dienſt antireligiöſer Propaganda geſtellt haben. Im
Auguſt 1930 beſtanden bereits in Heer und Flotte 121 Schulen,
in denen die Agitatoren zum Kampf gegen die Religion
inner=
halb der Truppenteile ausgebildet wurden. Daneben beſtehen
beſondere „Gottloſen=Stoßbrigaden”, die innerhalb aller Betriebe
den Kampf gegen die Religion durch Veranſtaltung von
Ver=
ſammlungen und Diskuſſionsabenden zu führen haben. Zu
ihnen ſind im Sommer 1931 unter dem „Ehrenprotektorat” der
Witwe Lenins beſondere „Frauen=Gottloſen=Stoßbrigaden”
ge=
treten, deren Sonderzweck es iſt, einen Feldzug für die „
Be=
freiung der Kinder vom Einfluß der Kirche” zu führen. Dieſe
geſamte Propaganda, zu der noch „antireligiöſe Maskeraden”,
„Antiweihnachtskarnevals” und kirchenfeindliche „humoriſtiſche‟
Vortrags= und Kinoveranſtaltungen treten, wird geleitet von
dem durch ſtaatliche Gelder in reichlichſtem Maße unterſtützten
„Verband der kriegführenden Gottloſen” Ihm ſind auch alle
ſonſtigen antireligiöſe Propaganda treibenden kommuniſtiſchen
Verbände der Sowjetunion unterſtellt. Der Aufſtellung gemein
ſamer Richtlinien für den „Kampf gegen die Kirche” dient die
alljährliche Einberufung von „Gottloſen=Kongreſſen”
Ende 1930 ging durch die Preſſe die Nachricht, daß auf dem
„Gottloſen=Kongreß” jenes Jahres beſchloſſen worden ſei, den
Sitz der ſogenannten „Internationale der Gottloſen”, die
Zu=
ſammenfaſſung der Gottloſen=Verbände aller Kulturſtaaten, nachk
Berlin zu verlegen. Die Richtigkeit der Mitteilung wurde von
verſchiedenen Seiten beſtritten. Eines aber ſcheint feſtzuſtehen:
Der Zentralrat der Gottloſen ſcheint die Größe des ſeiner
Propaganda von dem alten in der Landbevölkerung
wurzeln=
den Ruſſentum entgegengeſetzten Widerſtandes erkannt zu haben.
Er ſcheint zu der Ueberzeugung gelangt zu ſein, daß die religiöſe
Donuerstag, 9. März 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 68 — Seite 3
Die Regelung der Preußenfrage.
Pläne über Vereinheitlichung der Aemker des Reichskanzlers und des preußiſchen Miniſterpräſidenken.
Reichskanzler Adolf Hikler gleichzeilig preußiſcher Miniſterpräſidenk und Pizekanzler v. Papen
ſtellverkrekender preußiſcher Miniſterpräſidenk?
* Die Durchführung der
Kabinekks=
beſchlüſſe.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Die Arbeiten für die Durchführung der am Dienstag vom
Kabinett gefaßten Beſchlüſſe ſind bereits in vollem Gange. Das
gilt in erſter Linie von dem in Ausſicht genommenen
verfaſſungs=
ändernden Ermächtigungsgeſetz, von dem vorläufig nur der
Rah=
men feſtſteht. Das Kabinett will ſich von allen
par=
lamentariſchen Hemmungen möglichſt
freihal=
ten, um nicht immer durch
Reichstagsverhand=
lungen vor irgendwelchen Ueberraſchungen zu
ſtehen. Es will außerdem den
Ambau der Berfaſſung
bereits einleiten. Wie weit aber hier die Grenzen gezogen
wer=
den ſollen, iſt noch weiteren Beſchlüſſen vorbehalten. Man wird
annehmen können, daß ſich damit das Kabinett wieder beſchäftigt.
Da offiziell eine verfaſſungsändernde Mehrheit in Ausſicht
ge=
nommen iſt, braucht das Kabinett dazu die Unterſtützung des
Zen=
trums und der Bayeriſchen Volkspartei. Den Behauptungen,
daß Verhandlungen zwiſchen der Regierung und dieſen Parteien
bereits eingeleitet ſeien, wird von beiden Seiten widerſprochen.
Dazu iſt es wohl noch zu früh. Vorläufig dürfte es ſich
allerhöch=
ſtens um eine ganz vorſichtige Fühlungnahme handeln.
Inzwi=
ſchen haben nun auch die
Beſprechungen über die Neuorienkierung in Preußen
begonnen. Urſprünglich war wohl in Ausſicht genommen, daß
Herr von Papen preußiſcher Miniſterpräſident werden ſollte. Aber
von den Nationalſozialiſten wird geltend gemacht, daß ihnen
eigentlich ein ſolcher Verzicht angeſichts des Stärkeverhältniſſes
nicht zugemutet werden könne. Es liege nahe, unter dieſen
Um=
ſtänden an den Miniſter Goering zu denken, der aber wohl mit
dem Luftfahrkommiſſariat und dem preußiſchen Innenminiſterium
zu ſehr belaſtet iſt, als daß er noch das preußiſche
Miniſterpräſi=
dium dazu übernehmen könnte. Darauf iſt wohl auch die
Ueber=
legung zurückzuführen, daß bei der ganzen Umſchaltung das
frühere Vorbild einer
Vereinigung der Aemker des Reichskanzlers
und des preußiſchen Miniſterpräſidenken
zum Muſter genommen werden könnte, etwa in der Form, daß
der Reichskanzler Hitler auch zum Miniſterpräſidenten in
Preußen gewählt wird, und daß er innerhalb ſeines
Miniſte=
riums dann auch Herrn von Papen zum ſtellvertretenden
Mini=
ſterpräſidenten ernennt. Eine Entſcheidung aber, wie ſich die
Dinge entwickeln werden, iſt noch nicht gefallen. Nach der
preußiſchen Verfaſſung wählt der Landtag nur den
Miniſterprä=
ſidenten, der dann aus eigener Machtvollkommenheit die
Mini=
ſter ernennt und ſich mit ſeinem Kabinett dem Landtag vorſtellt.
Praktiſch aber dürften die Dinge wohl ſo laufen, daß vor der
Wahl des Miniſterpräſidenten das Kabinett in allen ſeinen
Per=
ſönlichkeiten feſtſteht und die Ernennung und die Vorſtellung
dann nur noch eine Formalität bleibt. Auch die in Ausſicht
genommene
Zenkralſtelle für Propaganda
gewinnt ſchon etwas greifbarere Geſtalt. Sie wird die jetzt in
verſchiedenen Miniſterien liegenden Propagandaſtellen an ſich
ziehen und dadurch eine Vereinheitlichung der Arbeit und der
Wirkung anſtreben, die wahrſcheinlich auch ihre Stoßrichtung nach
außen nehmen und die Verbindung mit den Deutſchen in der
Diaſpora anſtreben wird, die heute, ſoweit ſie kultureller Natur
iſt, in den Händen des Auswärtigen Amtes liegt. Ob ſie über
Film, Rundfunk, Theater und Kunſt auch noch die Preſſe mit
umfaßt, vor allem die Preſſeabteilung der Reichsregierung, die
bisher dem Kanzler unmittelbar unterſtellt war, iſt noch frag=
Indifferenz der marxiſtiſch verſeuchten Maſſen in Deutſchland
der Gottloſenpropaganda einen geeigneteren Nährboden ſchaffen
wird, als ihn Rußland zu geben vermag. Vielleicht rechnet man
ſogar mit der Möglichkeit, daß über kurz oder lang die ruſſiſche
Volksſeele den Bolſchewismus abſchütteln wird. Dann ſoll
Deutſchland der Gottloſenpropaganda den neuen Stützpunkt
bieten. Man glaubt der großen Zahl der in Deutſchland bereits
vorhandenen Freidenker=Organiſationen ſicher zu ſein, um die
vom Bolſchewismus betriebene Aktion gegen die religiöſen Kulte
weiter nach Weſten, nach Europa hinein vortragen zu können.
Daß die deutſchen Freidenker= und Gottloſenverbände gelehrige
Schüler ihrer roten Brüder in Sowjetrußland ſind, haben uns
die letzten Jahre mit den zahlloſen Fällen beiſpielloſer
Ver=
höhnung von Religion und Kirche auf allen Gebieten des
Lebens zur Genüge gezeigt.
Der Reichskommiſſar für das preußiſche Kulturminiſterium
hat vor wenigen Tagen der Gottloſenbewegung ſchärfſten Kampf
angeſagt. Er darf der freudigen Unterſtützung jedes, der es mit
dem deutſchen Volke, vor allem ſeiner Jugend, gut meint,
ge=
wiß ſein.
Die „Perſer” des Aeſchylus.
Zu der bevorſtehenden Schüleraufführung am Ludwig=Georgs=
Gymnaſium. In der ſtattlichen Anzahl antiker Dramen, die im
Laufe der Jahre von Schülern unſeres Gymnaſiums aufgeführt
worden ſind, war bis jetzt kein Werk des Aeſchylus, des älteſten
der griechiſchen Dramatiker. Zwar trat er bei einer Aufführung
der „Fröſche” des Ariſtophanes perſönlich vor uns auf, und
ver=
trat Eurivides gegenüber den hohen Stil der Tragödie, indem er
forderte, daß ihr Ziel die ſittliche und religiöſe Erhebung des
Volkes ſein müſſe. Von dieſem Geiſt iſt auch das Drama erfüllt,
das am Freitag im Feſtſaale des Gymnaſiums vor uns lebendig
werden ſoll. Aeſchylus hat es unter dem Eindruck des
Freiheits=
kampfes gedichtet, den die Griechen, an ihrer Spitze die Athener,
in den Jahren 480 und 479 v. Chr. gegen die ungeheure
Ueber=
macht der Perſer und ihrer Bundesgenoſſen ſiegreich durchgeführt
hatten. — ein Erfolg, ſo ſtaunenswert und jenſeits aller
menſch=
lichen Berechnung, daß er nach der Meinung des Dichters und
ſeines Volkes an den dionyſiſchen Feſtſpielen vorgeführt werden
konnte, bei denen ſonſt nur Götter und Heroen aus grauer
Vor=
zeit aufzutreten pflegten. Aeſchylus ſelbſt hatte an den Kämpfen
ehrenvollen Anteil genommen. Er war dabei, als ſein Bruder
bei Marathon einen ruhmreichen Tod fand bei dem Verſuch, ein
feindliches Schiff feſtzuhalten und an der Flucht zu hindern. Er
war auch dabei, als die geſamte atheniſche Bevölkerung vor dem
anrückenden Feinde die liebe Heimat verließ, Frauen und
Kin=
der um im Pelovonnes Unterkunft zu ſuchen, die Männer, um
auf den Schiffen, „hinter hölzernen Mauern” den
Verzweiflungs=
kampf aufzunehmen. Von Salamis aus. wo die Flotte vor Anker
ging, ſah er, wie die Akropolis und die Heimatſtadt bei dem
An=
griff der Feinde in Flammen aufging, aber er ſab auch den Tag.
lich, weil nicht mit Unrecht geltend gemacht wird, daß es
nütz=
licher wäre, gerade aus propagandiſtiſchen Gründen die
Verbin=
dung mit der Preſſe nicht über dieſes neue Miniſterium zu
lei=
ten, ſondern die Selbſtändigkeit der Reichspreſſeſtelle aufrecht zu
erhalten.
Neuregelung der Einſtellungsprämien.
* Berlin, 8. März. (Priv.=Tel.)
In der nächſten Kabinettsſitzung, die auf Samstag
anbe=
raumt iſt, wird ſich die Reichsregierung mit einem Vorſchlag des
an einem Nierenleiden ſchwer erkrankten
Arbeitsbeſchaffungs=
miniſters Dr. Gerecke beſchäftigen, wonach für die
Einſtellungs=
prämie eine Neuregelung geſchaffen werden ſoll. Auf Grund der
alten Beſtimmungen können bis zum September noch
Einſtel=
lungsprämien bezahlt werden. Bisher iſt aber von dieſer
Einrich=
tung nur ein geringer Gebrauch gemacht worden. Dr. Gerecke hat
nun vorgeſchlagen, Anträge, die nach dem 1. April einlaufen, nicht
mehr zu berückſichtigen, dafür aber die noch zur Verfügung ſtehende
Summe von 250—300 Millionen RM. zu benutzen, um das
Arbeitsbeſchaffungsprogramm entſprechend auszuweiten, das dann
auf eine Summe von etwa 800 Millionen kommen würde.
In=
zwiſchen ſind übrigens für insgeſamt 100 Mill. RM.
Arbeits=
beſchaffungsanträge genehmigt worden. Man hofft, daß im Laufe
dieſer Woche dieſe Summe auf 170 Mill. RM. ſteigen wird.
Die Reform der Krankenkaſſen.
* Berlin, 8. März. (Priv.=Tel.)
Die Vorbereitungen für die Neuorganiſierung des geſamten
deutſchen Krankenkaſſenweſens ſind im Reichsarbeitsminiſterium
jetzt ſoweit gediehen, daß in einer der nächſten Kabinettsſitzungen
neue Beſchlüſſe gefaßt werden können, namentlich ſoweit ſie ſich
auf die Einſetzung eines Reichskommiſſars für die
Krankenkaſſen=
reform beziehen. Die Reichsregierung hat ſich vom
Reichspräſi=
denten ausreichende Vollmachten geben laſſen, um in alle Winkel
der Krankenkaſſen hineinleuchten und für eine vernünftige
Finanzgebarung ſorgen zu können.
Es iſt geplant, die Ortskrankenkaſſen nicht gänzlich
ver=
ſchwinden zu laſſen, aber neben den Erſatzkaſſen auch
Kranken=
kaſſen auf berufsſtändiſcher Grundlage in größerem Umfange als
bisher zuzulaſſen. Gerade von dieſen berufsſtändiſchen
Einrich=
tungen verſpricht man ſich eine beſſere, ſorgfältige Ueberwachung
der Ausgaben für die Krankenbehandlung. Die
Verwaltungs=
koſten der Ortskrankenkaſſen ſind nach wie vor im Durchſchnitt
ungeheuer hoch. Sie ſtehen teilweiſe in keinem Verhältnis zu der
Droſſelung der Leiſtungen. Es iſt beſtimmt damit zu rechnen,
daß auf dem Gebiete der Verwaltungsausgaben ganz
einſchnei=
dende Maßnahmen zu erwarten ſind. Die Reichsregierung will
die Gehälter einer Kontrolle unterziehen und dafür ſorgen, daß
die Gehälter der leitenden Angeſtellten und Beamten mit den
Einnahmen der Kaſſen in Einklang gebracht werden. Für viele
Leiter von Ortskrankenkaſſen wird das eine empfindliche
Kür=
zung ihrer Bezüge zur Folge haben.
Es muß auch damit gerechnet werden, daß alle Perſonen,
die mit Hilfe des roten Parteibuches in die Kaſſen
eingedrungen ſind und ſich hier einträgliche Poſten
ge=
ſchaffen haben, im Zuge der Verwaltungsvereinfachung entlaſſen
oder durch geeignetere Perſonen erſetzt werden. Einen Stein des
Anſtoßes bilden nach Auffaſſung der Regierung die neuen
Ein=
richtungen der Krankenkaſſen, wie die Inſtitute für
Höhenſonne=
beleuchtung, Röntgenſtrahlenbehandlung uſw. Viele Kaſſen haben
bekanntlich bei der Errichtung neuer Bürohäuſer, die ungeheure
Summen verſchlungen haben, dafür geſorgt, daß Heilinſtitute
ge=
ſchaffen wurden. Nach Auffaſſung der Regierung wurden dadurch
eine Unzahl von Krankenkaſſenärzten auf das Schwerſte
benach=
teiligt, ohne daß die Mitglieder der Krankenkaſſen einen Nutzen
davon hatten. Vielmehr hätten die Beiträge hinaufgeſetzt werden
müſſen, um dieſe Inſtitute halten zu können. Die Regierung will
dieſe Inſtitute auflöſen, weil ſie der Auffaſſung iſt, daß dadurch
die ſachlichen Ausgaben im Intereſſe der Krankenkaſſenmitglieder
geſenkt werden können. Gleichzeitig hofft ſie auf dieſe Weiſe dem
Berufsſtand der Aerzte zu dienen. Sobald die Regierung ihre
Auf=
räumungsarbeit bei den Krankenkaſſen abgeſchloſſen hat, hält ſie
es für möglich, einen Ueberblick über die künftige finanzielle Lage
der Kaſſen zu gewinnen. Sie will dafür ſorgen, daß ſich die Kaſſen
aus eigenen Mitteln halten, ohne den einzelnen Arbeitnehmer und
Arbeitgeber über Gebühr zu beanſpruchen. Nach Abſchluß dieſer
Arbeiten will die Regierung die reſtliche Gebühr für den
Kran=
kenſchein aufheben. Sie hofft, daß es möglich ſein wird, dadurch
die Mitgliederbeiträge zu reduzieren.
Die Neuregelung der Zeklwirkſchaft.
* Berlin, 8. März. (Priv.=Tel.)
Im Reichsernährungsminiſterium ſind die Vorarbeiten für
eine grundſätzliche Neuregelung der geſamten Fettwirtſchaft
ſo=
weit gediehen, daß das Kabinett vorausſichtlich ſchon am Samstag
endgültige Beſchlüſſe wird faſſen können. Die Tendenz der zu
er=
greifenden Maßnahmen beſteht darin, Deutſchland von der
aus=
ländiſchen Fetteinfuhr zu befreien, gleichzeitig aber dafür zu
ſor=
gen, daß die heimiſche bäuerliche Produktion reſtlos ausbalanciert
wird, um uns nicht nur von der ausländiſchen Fetteinfuhr,
ſon=
dern auch der Einfuhr anderer Lebensmittel unabhängig zu
machen.
Die Vorſchläge des Reichsernährungsminiſters Hugenberg
ſind ziemlich weitreichend, greifen aber ineinander über. Zunächſt
iſt beabſichtigt, die 800 000 Tonnen Fett, die aus dem Auslande
kommen, im Laufe der Zeit überflüſſig zu machen. Zu einem
weſentlichen Teil handelt es ſich dabei um Tran, der für die
Mar=
garineproduktion benutzt wird. Die Margarineinduſtrie ſoll
all=
mählich in die Lage verſetzt werden, deutſches Fett zu verbrauchen.
Aus dieſem Grunde will die Regierung dafür ſorgen, daß die
Bau=
ern, die bisher unter der Getreideüberproduktion leiden,
Oelſaa=
ten anbauen können. Es muß ihnen allerdings ein annehmbarer
Preis garantiert werden. Es muß auch ſichergeſtellt werden, daß
die deutſche Margarineinduſtrie die Oelſaaten aufnimmt. Auf
dieſe Weiſe will man erreichen, daß die Getreideüberproduktion
nachläßt und die Rentabilität der bäuerlichen Betriebe
wieder=
hergeſtellt wird.
Außerdem ſind die Schmalzpreiſe zu regeln, die wiederum
die Schweinepreiſe bedingen. Das gleiche gilt für Talg, weil
hier=
von der Preis für das Rindvieh abhängt. Genau ſo hängt der
Butterpreis von der Milch ab. Die Vorlage über die Neuregelung
der Fettbewirtſchaftung wird alſo die Fettproduktion reſtlos
um=
faſſen.
Reichsbankpräfdenk Dr. Luther beim Reichskanzler.
Der Reichskanzler Hitler hat am Mittwoch den
Reichsbank=
präſidenten Dr. Luther empfangen. Es handelt ſich um den erſten
Beſuch Dr. Luthers beim Reichskanzler überhaupt. Die beiden
Herren haben ſich zunächſt bekannt gemacht und ſich über finanzielle
und wirtſchaftliche Dinge unterhalten. Sie haben vereinbart, ſich
in der nächſten Zeit erneut zu treffen, und dann alle Probleme, die
mit der Reichsbankpolitik zuſammenhängen, einmal gründlich
durchzuſprechen.
Der Kampf gegen den Bolſchewismus.
Das Karl=Liebknechk=Haus von der politiſchen
Polizei und der SA. übernommen.
* Berlin, 8. März. (Priv.=Tel.)
Das Karl=Liebknecht=Haus, das unmittelbar nach der
Amts=
übernahme Adolf Hitlers polizeilich geſchloſſen worden iſt und
auf dem ſeit einigen Tagen die Hackenkreuzfahne weht, iſt jetzt
in polizeilichen Beſitz übergegangen. Es handelt ſich hier um
ein Privathaus, das die kommuniſtiſche Partei für ihr
Zentral=
büro und für die Druckerei der „Roten Fahne” gemietet hatten.
Die Partei iſt aber ſeit Monaten ſchon die Miete ſchuldig
ge=
blieben. Dafür hat ſie unterirdiſche Gewölbe angelegt, in denen
maſſenhaft illegales Propagandamaterial geſtapelt wurde.
Seit dem Tage der Beſchlagnahme lag eine ſtändige Wache
im Karl=Liebknecht=Haus. Jetzt iſt die Abteilung politiſche
Poli=
zei, die für die Bekämpfung des Bolſchewismus gebildet iſt,
in das Haus eingezogen. Von der Hochburg des Kommunismus
aus wird jetzt der Kommunismus niedergerungen werden.
Gleich=
zeitig iſt die Berliner und Brandenburger SA. in das Karl=
Liebknecht=Haus eingezogen. Sie hat hier eine Reihe von
Büro=
räumen übernommen. Polizei und SA., vornehmlich
Hilfs=
polizei, werden jetzt nebeneinander wirken.
Die Uebernahme geſtaltete ſich für die SA. zu einem
feier=
lichen Akt, wobei Graf Helldorf eine Anſprache hielt, aus der
insbeſondere der Satz: „Wir SA.=Männer haben zu erklären,
daß für jeden SA.=Mann, der vom heutigen Tage an in Berlin
und Brandenburg ermordet wird, drei Kommuniſten mit dem
Tode büßen ſollen!” bemerkenswert iſt. Unter den Klängen des
Deutſchlandliedes folgte dann ein Vorbeimarſch der
Sturmabtei=
lungen.
wo es griechiſcher Klugheit und Tapferkeit gelang, der feindlichen
Flotte in dem engen Sund zwiſchen Salamis und Attika eine
ver=
nichtende Niederlage beizubringen, in deren Gefolge der
Perſer=
könig verzweifelt nach Hauſe eilte.
Wenn er auch das Landheer unter Mardonios zurückließ, ſo
war die Schlacht bei Salamis doch die große Wende in dem
Kampf zwiſchen Perſern und Hellenen, Aſien und Europa und
Aeſchylus hat mit Recht dieſes Ereignis zum Mittelpunkt ſeines
Dramas gemacht. Sein Genius bewahrte ihn davor, jubelnde
Sie=
ger auf die Bühne zu bringen, er führt uns vielmehr zu dem
Feind in fernes Land, nach Suſa vor das Königsſchloß. Hier ſind
bei Beginn des Dramas vornehme Perſer verſammelt und
er=
gehen ſich in Betrachtungen über das gewaltige Heer, das mit
Xerxes nach Griechenland gezogen war. Leiſe meldet ſich in ihren
Geſprächen ſchon die bange Frage, ob das Unternehmen gut
aus=
gehen werde. Auch Atoſſa, die Mutter des Königs die zu den
Aelteſten tritt, iſt durch Träume über das Schickſal ihres Sohnes
in Sorge und Unruhe verſetzt. Da kommt ein Bote, den der
König mit der Nachricht von der unglücklichen Seeſchlacht
vor=
ausgeſchickt hat. Er muß nach den erſten Schrecken als Augenzeuge
die Einzelheiten berichten, und nun erſteht vor unſeren Augen
das grandioſe Bild von der Schlacht bei Salamis: dem Untergang
der ſtolzen Flotte der Vernichtung der perſiſchen Kerntruppe auf
der kleinen Inſel Pſytaleia, der Flucht des Königs nach dem
Hellesvont.
Die Verzweiflung über das Unglück und die Furcht vor einem
Aufruhr im Innern des Reiches laſſen Atoſſa Rat und Hilfe bei
den Unterirdiſchen ſuchen. Sie beſchwört den Schatten des
ver=
ſtorbenen Gemahls, des Königs Darius, der wegen ſeiner
Weis=
heit wie im Leben ſo auch im Jenſeits hohe Ehren genießt. Aber
er muß der Königin verkünden, daß das Maß des Unheils noch
nicht erfüllt iſt. Bei Platää wird das unter Mardonios in
Grie=
chenland zurückgebliebene Heer den Griechen erliegen, nur wenige
kehren in die Heimat zurück. Doch enthüllt Darius auch den Grund
der ſchweren Heimſuchung des Volkes; der jugendliche König hat
die dem Menſchen geſetzten Grenzen überſchritten. Wagte er es
doch, zwei Erdteile durch eine Brücke zu verbinden und heilige
Stätten. Tempel und Altäre auf ſeinem Zuge zu zerſtören.
Die=
ſen durch die Erfolge der Vorfahren genährten Frevelſinn ſollen
die Mutter und die Aelteſten in dem König austilgen. Nun
kommt auch Xerxes ſelbſt. im zerriſſenen Gewand, gedemütigt bis
ins Mark hinein; und mit der Totenklage um die zahlloſen Opfer
des Krieges ſchließt das Drama.
So würdig und maßvoll feierte Aeſchylus den herrlichſten
Sieg ſeines Volkes. Indem er die ſittlichen und religiöſen
Vor=
ſtellungen der Griechen auf den Feind übertrug, und ihm in
Atoſſa. Darius und den Aelteſten ehrenwerte und ſympathiſche
Vertreter gab, erweckte er in dem Zuſchauer das Gefühl eher des
Mitleids als des Haſſes; und indem er das Unglück der Verſer
auf die Hybris, das Uebermenſchentum des Xerxes zurückführte,
warnte er das eigene Volk, nicht im Siegesrauſch demſelben
Feh=
ler zu verfallen. Es iſt im Grund chriſtlicher Geiſt, der uns aus
dem Stück entgegenweht, wie überhaupt der Humanismus, wenn
man ihn recht verſteht, zum Chriſtentum hinführt, nicht von
W. B.
ihm weg.
Haydns „Schöpfung”.
Zur Aufführung durch den Muſikverein am Montag. 13. März.
im Großen Haus des Landestheaters.
Haydns „Schöpfung” und „Jahreszeiten” gehören zum feſten
Beſtand aller Oratorienvereine, ſie ſind Lieblinge des
konzert=
beſuchenden Publikums und erfreuen ſich unverminderter
Zug=
kraft. Sie entſtanden in Wien zwiſchen dem 65. und 70.
Lebens=
jahr des Altmeiſters und erweckten ſchon früh ſtärkſten Widerhall.
Angeſichts der gewaltigen Partituren wundert man ſich nicht. in
den Briefen Haydns zu leſen, wie ſehr den hochbetagten Meiſter
die Kompoſition angeſtrengt hat, aber von dieſen Mühen iſt nichts
zu merken. im Gegenteil. män muß beim Anhören immer wieder
die quellende, nirgends verſagende Friſche der Erfindung
bewun=
dern. Alle Regiſter ſtehen dem Meiſter verſchwenderiſch zu Gebot:
Das Myſtiſche beim Werden des Lichts in der „Schöpfung”
eben=
ſo wie die heitere Naturfreude in den „Jahreszeiten”. Welche
Phantaſie bei der Erſchaffung der Tierwelt, welch tiefes Schauen
bei Naturſchilderungen, z. B. dem Sonnenaufgang oder dem
Ge=
witter in den „Jahreszeiten”, welch derber Humor in dem
Wein=
chor! Mit den einfachſten Mitteln charakteriſiert Haydn ebenſo
prägnant das Girren des Taubenpaares, wie das Kriechen des
Gewürms, oder — mit einem zweiſtimmigen Hornthema — das
„beglückte Paar” Adam und Eva. Beide Werke ſind tief religiös
empfunden und in erhabenem Aufbau zum Lob des Höchſten
ge=
ſtaltet. Beide zeugen vom Genie ihres Schöpfers und es wäre
zwecklos, dem einen gegenüber dem anderen den Vorzug zu geben.
Stiliſtiſch betrachtet iſt die „Schöpfung” dem Oratorium Händels
verwandt, deſſen Werke Haydn in London kennen und ſchätzen
gelernt hatte. In den „Jahreszeiten” herrſcht, entſprechend dem
dichteriſchen Vorwurf, das romantiſche Element ſtärker vor. Für
ſein Konzert am 13. März hat der Muſikverein die „Schöpfung”
gewählt. Sie iſt nach dem Text des Engländers Lidley komponiert
und fand ihre Uraufführung im Schwarzenberg=Palais zu Wien
am 29. 4. 1799. Es ſei noch auf einige Perlen des Werkes
hin=
gewieſen. Wer könnte ſich dem Zauber der Sopran=Arien
ent=
ziehen: Nun beut die Flur das friſche Grün” und „Auf ſtarkem
Fittich ſchwinget ſich der Adler”, wer müßte nicht immer wieder
die Arie des Baſſes: „Rollend in ſchäumenden Wellen”
bewun=
dern. die ſo lieblich in den „ſanft gleitenden Bach” einmündet.
Ein Glanzſtück iſt die Tenor=Arie: „Mit Würd” und Hoheit
an=
getan”. Unerſchöpflich iſt die Fülle der Duette und Terzette,
dar=
under das berühmte Stück: „In holder Anmut ſteht das friſche
Grün”. Von den Chören iſt der Schluß des erſten Teiles: „Die
Himmel erzählen” am bekannteſten geworden. Andere Chöre, wie
„Vollendet iſt das große Werk” und „Von deiner Güt” o Herr”
ſind in die Kirchenmuſik eingegangen.
Möge das herrliche Werk „Jedem Ohre klingend, keiner
Zunge fremd”, recht zu Herzen ſprechen, um ſo mehr in dieſen
Tagen, als wir in Haydn den Schöpfer des Deutſchlandliedes
verehren.
W. Kleinſchmidt.
Seite 4 — Nr. 68
verſammlungsvervot und
Preiſe=
veroronung in deſterreich.
Rückkrikk des öſterreichiſchen Kabinekts
vom Bundespräſidenken abgelehnt.
Wien, 8. März.
Seit der Amtsniederlegung der drei Präſidenten des
Natio=
nalrates waren Gerüchte im Umlauf, daß die Ungewißheit über
die Wiederingangſetzung der Nationalratstätigkeit dazu benutzt
werden könnte, das Parlament auszuſchalten. Der Umſtand, daß
der Miniſterrat am Dienstag zweimal zuſammentrat und bis in
die ſpäten Nachtſtunden tagte, ließ etwas beſonderes erwarten.
Ueber das Ergebnis des Miniſterrates erſchien um 0 Uhr 30 eine
amtliche Verlautbarung, in der es heißt:
Der Miniſterrat beſchloß einen Aufruf an Oeſterreichs Volk.
Darin wird von einem Verſammlungs= und Aufmarſchverbot,
gül=
tig für das ganze Bundesgebiet, Mitteilung gemacht und der
Er=
laß einer Verordnung mit geſetzesändernder Kraft über
preſſerecht=
liche Beſtimmungen angekündigt. Alle Maßnahmen der Regierung
bezwecken, Schädigungen der Wirſchaft zu verhindern, die ſicher zu
erwarten wären, wenn nicht mit allen Mitteln der Störung von
Ruhe und Ordnung ein Riegel vorgeſchoben und die fortgeſetzte
Verhetzung unterbunden wird.
Der Bundeskanzler, ſo heißt es in der Verlautbarung weiter,
begab ſich nach dem Miniſterrat zum Bundespräſidenten, um ihm
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
nach einem eingehenden Bericht in ſeinem Namen und im Namen
der übrigen Kabinettsmitglieder den Rücktritt anzubieten. Der
Bundespräſident erklärte, daß er bei aller Würdigung der
ſchwie=
rigen Lage nicht in der Lage ſei, den Rücktritt anzunehmen,
viel=
mehr dem Bundeskanzler und den übrigen Mitgliedern der
Bun=
desregierung ſeines vollen Vertrauens verſichere. Er knüpfte
da=
ran das Erſuchen, die Staatsgeſchäfte mit ruhiger Feſtigkeit
fort=
zuführen und alles daran zu ſetzen, um die Schwierigkeiten,
na=
mentlich auch die innerpolitiſchen Verwirrungen, baldmöglichſt im
Geiſte der Verfaſſung zu beſeitigen.
Das Verſammlungs- und Aufmarſchverbok
bezieht ſich auf alle politiſchen Kundgebungen, Verſammlungen
und öffentlichen Aufzüge, gleichgültig ob unter freiem Himmel
oder in geſchloſſenen Räumen. Die Preſſeverordnung enthält
hauptſächlich Beſtimmungen, die die Beſchlagnahme erleichtern
Der Beſchlagnahme verfallen können Zeitungen ſowie Druckwerke,
die angeſchlagen werden ſollen. Außer Geld= und Arreſtſtrafen
kann auch Verluſt der Gewerbeberechtigung, ſowie auf Verfall des
Druckwerkes erkannt werden. Eine ſehr wichtige Beſtimmung geht
dahin, daß öffentliche Beleidigungen der Bundesregierung, einer
Landesregierung, einer ausländiſchen Regierung oder von
Mit=
gliedern dieſer Regierungen in gleicher Weiſe beſtraft werden,
wenn durch die Tat, Ruhe, Ordnung und Sicherheit gefährdet
werden. Eine Beſchlagnahme ſoll beſonders dann erfolgen, wenn
durch Verletzung des vaterländiſchen, religiöſen oder ſittlichen
Empfindens eine Gefahr für die öffentliche Ruhe, Ordnung und
Sicherheit herbeigeführt werden könnte.
Donnerstag, 9. März 1933
Währungsreformpläne in USA.
Beabſichtigke Emiffion von 2 Milliarden Dollar
Bundesreſervenoken.
New York, 8. März.
Schatzſekretär Woodin hat die amerikaniſchen
Bundesreſerve=
banken ermächtigt, ihre normalen Funktionen als Fiskalagenten
der Regierung weiter auszuüben.
Man erblickt hierin einen Schritt, um die für den 15. d. M.
vorgeſehene Quartalsfinanzierung der Regierung ſicherzuſtellen.
Außerdem betrachtet man die erwähnte Entſcheidung des
Schatz=
amts als eine vorſorgliche Maßnahme für eventuelle größere
Neuemiſſionen von Bundesreſervenoten, an
Stelle der urſprünglich geplanten Ausgabe von Clearinghouſe=
Certifikaten.
In Verbindung mit dem in Ausarbeitung befindlichen
natio=
nalen Reformprogramm ſoll, nach einer Meldung der „New
Yor=
ker Times”” aus Waſhington, u. a.: 1. die Beibehaltung
des Goldſtandards als Währungsgrundlage;
2. die Ausgabe von Zahlungsmitteln im
Geſamt=
betrag bis 2 Milliarden Dollar, wahrſcheinlich in
Form der vorerwähnten neuen Reſervenoten geſetzlich
feſtgelegt werden. Dieſe müſſen durch Bankaktiven,
Bundeseffek=
ten und eine offizielle Garantie der Reconſtruction Finance Co.
gedeckt werden. Weitere Geſetzesbeſtimmungen ſollen
erlaſſen werden gegen das Goldhamſtern und zur
Verſtärkung des Münzfußes des Silbergeldes;
ſchließlich ſoll das Recht der Goldabhebung auf
Gold=
certifikate zeitweiſe aufgehoben werden. Außerdem
ſollen die zuſtändigen Behörden das Recht der Durchſuchung von
Banktreſors, Schließfächern uſw. erhalten.
Todes=Anzeige.
Heute verſchied plötzlich und unerwartet mein lieber
Mann, unſer guter Vater, Schwiegervater,
Groß=
vater, Bruder, Schwager und Onkel
Philipp Hammel
im 68, Lebensjahre.
Im Namen der Hirterbliebenen:
Marie Hammel, geb. Krug.
Darmſtadt, den 8. März 1933.
Blumenthalſtr. 43.
(3383
Die Beerdigung findet Samstag, den 11. März,
nachmitt gs 3 Uhr, auf dem alten Friedhofe ſtatt,
Dr.
Dörr=Afal
Kinderärztin
verreiſt.
Vertreter:
Dr. Sachs und
Dr. Schefers.
(3347)
Zurdck
Dr.ndderthtal
Eschollbrückerstr. 44
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Ain Bamen Strümpfen
jetzt schon für
Un ere unvergeßliche herzensgute Mutter, treuſorgende
Sch viegermutter und innigſtgeliebte Großmutter
Hau engeme Maurt Pit.
(Meenzer Müller Wiw.)
iſt heute Morgen plötzlich und unerwartet im 54.
Lebens=
jahre ſanft entſchlafen. In tiefer Trauer:
Max Lohr
Tilly Berghöfer
Bernhard Berghöfer
und Enkelkinder.
Darmſtadt, am 8. März 1933.
(
Die Beerdigung findet am Freitag, den 10. März,
nachmittags 3 Uhr, vom Portale des Waldfriedhofes
aus ſiatt.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme und treuen
Gedenkens beim Heimgang unſerer lieben Mutter
Frau Anna Jacoby Wwe.
geb. Gärtner
ſagen wir innigſten Dank. Ganz beſonders danken wir
Herrn Pfarrer Weiß für die überaus tro reichen Worte
und Herrn Stadtmiſſionsinſpektor Brinkmann für den
ehrenden Nachruf am Grabe.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, Lauterbach, den 8. März 1933, 3382
Gebild. Frl. geſetzt.
Alters, elterl.
Haus=
halt führend, ſucht
Dame zu gemeinſ.
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(243a)
Gaſtwirte=Innung Heſſen
Sitz Darmſtadt,
Den Mitgliedern zur Kenntnis,
daß unſere liebe Kollegin und
langjähriges Innungsmitglied
FrauEugenie Müller Bwe.
verſchieden iſt.
Die Beerdigung findet am
Frei=
tag, den 10. März ds Js., nach
mittags 3 Uhr, auf dem
Wald=
friedhof ſtatt.
Wir bitten die Kollegen der
Ver=
ſtorbenen recht zahlreich die letzte
Ehre zu erweiſen.
Gaſtwirte=Innung Heſſen
Sitz Darmſtadt
3376) Mund, 1. Vorſitzender.
Wo nichts half — hilſt immer
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(3140a)
Den Kameraden zur Kenntnis,
daß unſer lieber Kamerad und
Ehrenvorſtandsmitglied
Wilhelm Krug
(3371
heute verſchieden iſt.
DieBeerdigung findet am Freitag
den 10. März 1933, nachm. 2 Uhr,
auf dem alten Friedhof (Nieder=
Ramſtädterſtr.) ſtatt. Sammeln
(3371
1¾ Uhr am Portal.
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Donnerstag, 9. März 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 68 — Seite 5
Aus der Landeshaupkfkadk.
Aber die Temperatur des Winters 1932133n Darmſtadt
Darmſtadt, den 9. März 1933
Reminiſzere!
Schmückt die Kriegsgräber am Volkstrauertage 1933.
Am Volkstrauertage ſtehen wir in ernſter Beſinnung und ſtiller
Einkehr vor den ſchlichten Kreuzen, die ſich wie ein Wall rings um
unſer Vaterland ziehen. Mit ſehnſüchtigem Herzen wandern die
Gedanken über die deutſchen Grenzen zu dem Fleckchen Erde, das
den Sohn oder den Vater, den Geliebten oder den Bruder birgt.
Es entſpricht deutſchem Weſen, dieſe Stätten am
Volkstrauer=
tage zu ſchmücken. Wie die Gräber in der Heimat, ſollen auch die
Stätten in fremder Erde an dieſem Tage ein Zeichen dankbarer
Liebe tragen.
Viele Gräber aber ſuchen wir vergebens! Hunderttauſende
ſind aufgegangen im Sammelgrab. Hunderttauſende ſind
unbe=
kannt.
„Sie gaben nicht Blut und Leben nur
Im Ringen — im blutigen, großen —
Selbſt ihres Namens ſchlichte Spur
Hat verſchlungen des Krieges Toſen —‟
Kann das Einzelgrab von den Angehörigen durch
Vermitt=
lung des Volksbundes Deutſche Kriegsgräberfürſorge geſchmückt
werden, ſo ſoll für die Sammelgräber, die Kameradengräber, die
Allgemeinheit ſorgen. Auch dieſe Gräber ſollen, am deutſchen
Volkstrauertag einen Gruß aus der Heimat erhalten.
Helft alle dazu!
Wie für die anderen Völker „Das Grabmal des unbekannten
Soldaten” Symbol des Dankes für das Opfer ihrer Toten iſt, ſind
für uns die Kameradengräber die Stätten, an denen wir unſeren
Gefallenen die ihnen gebührende Ehrung erweiſen wollen. Das
Kameradengrab iſt Sinnbild der Gemeinſchaft im Tode, Sinnbild
der großen gemeinſamen Vaterlandsliebe unſerer Brüder.
Der Volksbund bittet daher, für den kommenden
Volkstrauer=
tag wie in den Vorjahren um Spenden für die Ausſchmückung der
vielen großen
Kameradengräber!
Spenden werden an die Ortsgruppen und Verbände oder auf
das Poſtſcheckkonto des Volksbundes Deutſche Kriegsggräberfürſorge
e. V., Berlin NW. 7. Nr. 81 648, unter Bezeichnung „
Sammel=
gräberſchmuck” erbeten.
— In den Ruheſtand verſetzt wurde am 1. März 1933 der
Staatsanwalt Juſtizrat Philipp Weidemann in Gießen, auf
Nachſuchen, mit Wirkung vom 1. Auguſt 1933 an.
EPH. Rückläufige Kirchenaustrittsbewegung. Die
Kirchen=
austrittsbewegung, die im Gebiet der Thüringer evangeliſchen
Kirche im Jahre 1930 einen Höhepunkt mit faſt 29 000 Austritten
erreichte, war 1931 überraſchend ſtark, bis auf 5927 Austritte,
zurückgegangen. Die ſoeben vorgelegte Ueberſicht für 1932 zeigt,
daß der Rückgang weiter anhält. 5550 Perſonen, darunter 453
konfeſſionsunmündige Kinder, traten aus. Die Zahl der
Ueber=
tritte betrug 2234, darunter 1181 Männer. Von dieſen
Ueber=
tritten waren 1831 Rücktritte! — Man wird dieſe Zahlen, die ein
erfreuliches Bild der Widerſtandskraft einer ſtark umkämpften
Kirche in einem Gebiet bitterſter ſozialer Not zeigen, nicht
verall=
gemeinern können.
— Verein Freie Schule, Darmſtadt, e. V. Samstag, den
11. März, wird der Lehrer für Malerei und Kunſthandwerk an
der Freien Waldorfſchule Stuttgart, Max Wolffhügel, die
Original=Modelle der Waldorfſchul=Spielſachen zeigen und die
Entſtehung dieſer Spielſachen aus der künſtleriſchen Betätigung
der Kinder (Spielzeug von Kindern, für Kinder) in ſeinem
Vortrag darſtellen. (Siehe Anzeige in dieſer Nummer.)
— Freie Literariſch=Künſtleriſche Geſellſchaft. Auf Einladung
der Literariſch=Künſtleriſchen Geſellſchaft wird Prof. Dr. Friedr.
Schreyvogl aus Wien am nächſten Dienstag, 14. März.
3 Uhr, im Feſtſaal der Loge, in einem Vortrag über Die
Rückkehr der Mutter” ſprechen und die Zeitenwende, in
der wir leben, zu deuten verſuchen. Zumal da Prof. Schreyvogels
jüngſte Schrift „Die Entdeckung Europas” ſenſationelles Aufſehen
erregte, dürfte der Vortrag lebhaftes Intereſſe erwecken.
— Volkshochſchule. Der für Samstag, den 11. März,
ge=
plante geſellige Abend fällt aus. Die ausgegebenen
Karten werden zurückgenommen.
Die Aufführung der „Schöpfung” von Joſeph Haydn durch
den Muſikverein findet am Montag den 13. März, 20 Uhr,
im Großen Haus des Landestheaters ſtatt. Der Chor iſt durch
Mitglieder der „Sängerluſt” bedeutend verſtärkt. Die
ſorgfäl=
tige Einſtudierung ſowie die Auswahl der Soliſten — Hilde
Weſ=
ſelmann, Hans Hoefflin und Theo Herrmann — laſſen eine
künſt=
leriſch hochwertige Leiſtung erwarten. Die Hauptprobe am
Sonn=
tag vormittag iſt Arbeitsprobe, und nicht öffentlich: nur
Mit=
glieder des Vereins haben dazu Zutritt. Wer dem Verein noch
vor dem Konzert als inaktives Mitglied beitritt, hat bei
Zah=
lung von nur Dreiviertel des Jahresbeitrags die Berechtigung
zum Beſuche der noch bevorſtehenden drei Vereinskonzerte.
An=
meldung bei Frau Ella Arnold, Aeußere Ringſtraße 118.
Fern=
ſprecher 3316.
— Am Freitag, den 10. März, findet die letzte
Geſamtprobe ſtatt. Vollzähliges Erſcheinen aller mitwirkenden
Chormitglieder iſt erforderlich.
Hefſiſches Landestheater.
Von Prof. Dr. phil., Dr.=Ing. ehr. E. Ihne.
Mite Hae
Anf. 19½z, Ende gegen 22½ Uhr, C 17
Donnerstagt
9. März Die Blume von Hawai. Pr. 0.60—5.— Mk.
Freitag,
10. März
Anf. 20, Ende gegen 22½ Uhr.
Zu Gunſten der Darmſtädter Winterhilfe.
Konzert des Landestheater=orcheſters Pr. 0.50—2.50
Anf. 19½, Ende nach 22½ Uhr.
Außer Miete.
Ganane
Kl. Pr. 0.50—3.00 Mk.
11. März / Wilhelm Tell.
Kleines Haus
Wece
10. März
Anf. 19½, Ende geg. 22½4 Uhr. Zuſ.=Miete V19
Pr. 0.70—3.80 Mk.
Die Marquiſe von D.
Anf. 20, Ende geg. 22 Uhr. 2. Kammermuſik=
Samstag,
11. März abend des Schnurrbuſch Dartetts. 0,75, 1.-,1.50
— Heute Spielplanänderung im Heſſiſchen Landestheater.
Wegen Erkrankung von Herrn Herrmann wird heute im Großen
Haus ſtatt „Figaros Hochzeit‟. Die Blume von Hawai”
geſpielt. Für die Abonnenten beſteht die Möglichkeit, bis 19 Uhr
ihren Platz durch Mitteilung an die Mietabteilung für dieſen
Abend im Umtauſch zur Verfügung zu ſtellen Die für „Figaros
Hochzeit” gelöſten Tageskarten werden bis zu Beginn der
Vorſtel=
lung an der Kaſſe zurückgenommen. Dieſe Spielplanänderung hat
zur Folge, daß die Schauſpielvorſtellung (Shaws Komödie „Zu
wahr, um ſchön zu ſein”) im Kleinen Haus heute ausfallen muß.
Winterhilfekonzert des Landestheaterorcheſters am Freitag,
den 10. März, im Großen Haus. In dem Konzert zum Beſten
der Winterhilfe betätigen, ſich ſoliſtiſch die Damen: Erna von
Georgi, Regina Harre, Suſanne Heilmann und Charlotte Krauß;
die Herren: Dr. Heinrich Allmeroth und Eugen Vogt. Die
muſi=
kaliſche Leitung haben Otto Drumm, Dr. Hans Schmidt=Iſſerſtedt,
Karl Maria Zwißler. Walzer, Polkas, Märſche uſw. unter der
ien” werden dem Abend eine unterhal=
Ueberſchrift „Alt Wi
tende und entzückende Note geben. Es iſt zu hoffen, daß das
Darmſtädter Publikum die Bemühungen der Künſtler, die ſich in
den Dienſt der guten Sache ſtellen, mit einem ausverkauften
Haus belohnt.
Von verſchiedenen Seiten bin ich aufgefordert worden. über
die Temperatur des verfloſſenen Winters zu herichten. Es
ge=
ſchieht in Folgendem: Abſichtlich iſt die Unterſuchung in derſelben
Weiſe geführt, wie es ſeither der Fall war. Sie erſtreckt ſich nur
auf die Temperatur der drei eigentlichen meteorologiſchen
Win=
termonate. Dezember 1932. Januar und Februar 1933. Die
meteorologiſche Station befindet ſich an der Nordſeite des
Phy=
ſikaliſchen Inſtituts der Techniſchen Hochſchule (Oſtſeite des
Herrn=
gartens). Die Thermometer hängen in 147 Meter Höhe NN.;
etwa 6 Meter tiefer am Boden wird auch die (niedrigere)
Tem=
veratur der bodennahen Luftſchicht beobachtet; hierauf ſei jetzt
nicht eingegangen. Beobachter iſt Herr Amtsobergehilfe Müller
im Auftrag des Phyſikaliſchen Inſtituts. Soweit die
Aufzeich=
nungen noch nicht veröffentlicht ſind, ſtellte ſie die Landesanſtalt
für Wetter= und Gewäſſerkunde gütigſt zur Verfügung. — Daß
die Beurteilung der Strenge oder Milde eines Winters noch in
anderer Art ausgeführt werden kann als es hier getan iſt, ſei,
wie ſchon früher, auch jetzt wieder erwähnt.
Ein ſtrenger oder kalter Winter hat:
1. Eine möglichſt niedrige Mitteltemperatur. Sie ergibt
ſich aus der mittleren Monatstemperatur (oder dem
Monats=
mittel) der drei Wintermonate; die mittlere
Monatstempe=
ratur berechnet ſich aus der mittleren Tagestemperatur aller
Monatstage.
2. Ein möglichſt niedriges mittleres Minimum, berechnet
aus dem täglichen Minimum aller Tage der Wintermonate.
3. Ein möglichſt niedriges mittleres Maximum berechnet
aus dem täglichen Maximum aller Tage der Wintermonate.
4. Eine möglichſt hohe Anzahl von Froſttagen, d. h. von
ſolchen Tagen, an denen das Minimum der Temperatur
un=
ter null Grad ſinkt.
5. Eine möglichſt hohe Anzahl von Eistagen, d. h. von ſolchen
Tagen, an denen das Maximum der Temperatur unter null
Grad bleibt (anders ausgedrückt: das Queckſilber im
Thermo=
meter ſich nicht über Null erhebt).
6. Ein möglichſt niedriges abſolutes Minimum, d. h. die
während des ganzen Winters vorgekommene niedrigſte
Tem=
peratur. Dieſem Wert kommt als Einzelgewicht für unſeren
vorliegenden Zweck kein erhebliches Gewicht zu er kann
ge=
gewiſſermaßen nur als Schönheitszugabe oder Schönheitsfehler,
angeſehen werden. Als Schönheitszugabe: wenn ein
beſon=
ders kalter Winter auch ein beſonders niedriges abſolutes
Minimum hat, oder wenn ein beſonders milder Winter auch
ein beſonders hohes abſolutes Minimum hat. Als
Schönheits=
fehler; wenn ein beſonders kalter Winter nicht auch ein
be=
ſonders niedriges abſolutes Minimum hat, oder wenn ein
be=
ſonders milder Winter nicht auch ein beſonders hohes
abſolu=
tes Minimum hat. In anderer Hinſicht kann das abſolute
Minimum, namentlich wenn es ſich um außerordentlich nied=
9 —
rige Werte handelt (z. B. im Winter 1928/2‟
— 23 Grad
Celſius), von viel größerer Bedeutung ſein, ſo für die
Pflan=
zen und manche wirtſchaftliche Verhältniſſe unſeres täglichen
Lebens.
Die Werte für den Winter 1932/33 in Darmſtadt ſind:
Mitteltemperatur
2 Mittleres Minimum
3. Mittleres Maximum
63.
2G
*
+ 29‟ C.
Anzahl der Froſttage
5. Anzahl der Eistage
1,0. C om 2. Jar.
6. Abſolutes Minimum
Wie immer, wenn es ſich darum handelt, einen Einzelwinter
als ſtreng oder mild zu bezeichnen, muß man ihn mit dem
Mit=
tel= oder Durchſchnittswert aus einer längeren Jahresreihe
ver=
gleichen. Für Darmſtadt nehmen wir, wie früher, dieſen
Mittel=
wert aus den Beobachtungen ſeit der Neueinrichtung des
heſſi=
ſchen meteorologiſchen Stationsnetzes 1901. Sie ſind enthalten in
dem Meteorologiſchen Jahrbuch für Heſſen, herausgegeben von
der Landesanſtalt für Wetter= und Gewäſſerkunde in Darmſtadt.
Die Mittelwerte für den Winter in Darmſtadt
(1901/02 bis 1932/33) ſind:
+ 2,00 C
Mitteltemperatur
— 0,70 C.
Nittleres Minimum
+ 4,6‟ C
3. Mittleres Maximum
46
Anzahl der Froſttage
13
Anzahl der Eistage
11,6‟ 0
6. Abſolutes Minimum
Als kalten oder ſtrengen Winter kann man einen ſolchen
be=
trachten bei dem die Werte 1, 2, 3 niedriger, die Werte 4 und 5
höher ſind als die Mittelwerte. Das trifft für den Winter
1932/33 zu er war kalt. Der kleine „Schönheitsfehler” beim
abſoluten Minimum ändert hieran nichts.
Es iſt aber ſehr erwünſcht, eine Abſtufung von „kalt” zu
haben, ſo daß man neben kalten oder ſtrengen Wintern auch
aus=
geſprochen (erheblich) kalte oder ſtrenge Winter unterſcheiden
kann. Man muß dann eine etwas größere Abweichung vom
Mittel=
wert zugrunde legen. Als ein ausgeſprochen oder
er=
heblich kalter Winter in Darmſtadt (die
Begrün=
dung iſt früher gegeben worden) iſt ein ſolcher anzuſehen mit;
1. Mitteltemperatur
2. Mittleres Minimum
3. Mittleres Maximum
4. Anzahl der Froſttage
5. Anzahl der Eistage
6. Abſolutes Minimum
+ 1.0‟ C und niedriger
C
und niedriger
F 3,62 C und niedriger
54 und mehr
18 und mehr
12,6‟ C und niedriger
Auf Grund dieſer Werte iſt der Winter 1932/33 auch
in ausgeſprochen kalter Winter zu bezeichnen.
als
Der Schönheitsfehler des abſoluten Minimums fällt nicht ins
Gewicht.
Von den drei Wintermonaten war der Januar am kälteſten.
Nachſtehend ſind die Temperaturwerte geſondert angegeben:
Mittel=
Mittl. Mittl. Froſt= Eis= Abſol.
Temp Min. Max, tage tage Min.
Dezember 1932: +0,20 — 1,90 +2,10 24 7 — 6,0 (am 21.)
— 0,90 — 3,80
1933:
Januar.
+1,60 23 14 —11,0 (am 26.)
Februar 1933: r23‟ —09‟ +497 18 2 — 9,6 (am 21.)
Sehr bezeichnend für den verfloſſenen Winter iſt die äußerſt
geringe Menge von Niederſchlag. Sie beträgt (71 Zentim.)
nur etwas mehr als die Hälfte des langjährigen Durchſchnitts
4135 Zentim., d. h. das Regenwaſſer und das Schmelzwaſſer von
Schnee, Hagel, Graupeln würde den Boden in dieſer Höhe
be=
decken, wenn nichts verdunſtete, abflöſſe, einſickerte). Schnee fiel
ſelten und ſehr ſpärlich, keine unſerer Rodelbahnen konnte auch
nur einen Tag benutzt werden.
— 9. Akademie=Konzert. Mit großem Intereſſe ſieht man dem
Wiederauftreten von Frau Hedwig Faßbaender (Violine)
in dem heute abend 17 und 20 Uhr ſtattfindenden 9. Akademie=
Konzert im Großen Saal des Städtiſchen Saalbaues entgegen.
Das Programm weiſt außer der Ouvertüre zu „Der
Schauſpiel=
direktor” und dem Violinkonzert 4=Dur von Mozart, Erſt= und
Uraufführungen von Wilhelm Peterſen Ratgeber=Noack und
Bodo Wolf auf, in deren Ausführung ſich die Madrigal=
Vereinigung (Leitung:
Prof. Dr. F. Noack) und der
Inſtrumental=Verein (Orcheſter der Städtiſchen
Akade=
mie für Tonkunſt) teilen. Karten im Sekretariat der
Städti=
ſchen Akademie für Tonkunſt, Eliſabethenſtraße 36 (Tel. 3500)
und an der Abendkaſſe.
Kunfknolizen.
Das deutsche Qualitäts-Ei!
Das deutsche Quallätsel, das El der gesetzlichen Handelsklassen, (st kenntich en
einem Kreise, der das Wort „Deutsch” und einen der Buchstaben S.A,B. C.D tagt
die das Gewicht des einzeinen Eies angeben. Das Handelsklassenel muß im Laden
deuttich durch ein besonderes Schld bezeichnet sein, das zeigt: welche
Handels-
klasse, nämlich die Gütegruppe 1.Vollftische Eierr oder die Gütegruppe 2.-Frische
Eier;, und weiche Größengruppe zum Verkauf kommt. Bei diesem Oualhätsel. für
dessen Erische und Güte die fautende Kontrolle der Uberwvachungsstellen der
Landhnirtschattskammem sorgt. hat der Käufer die Gewähr, daß es sich um
beste deutsche Ware handelt. Aubeidem merke sich jeder:
Sämtlche Auslandseler slnd nach dein Ursprungstanc gekennzeichnet.
Eler, die Im=Kühlhaus waren, dragen Mmitten eines Dreiecks ein „‟
konserterte Ber haben den Autckuck „Konsentert
Es gbt in der ersten Zelt des Jahres keine wertvollere Kraftnahrung
Iks ein mirklich Frisches Ei.
— Heſſiſche Spielgemeinſchaft. Die allſeits mit Spannung
erwartete Uraufführung von H. Rüthleins' neueſtem
Bühnenwerk, dem dreiaktigen heiteren Volksſtück. Märchen
von heute” durch die Heſſiſche Spielgemeinſchaft iſt nunmehr
auf Ende der kommenden Woche — Samstag, 18. März
im Kleinen Haus des Landestheaters feſtgeſetzt worden.
— Darmſtädter Künſtler auswärts Fräulein Lili
Rück=
ward, von der Opernſchule der Städtiſchen Akademie für
Ton=
kunſt. Geſangsklaſſen Prof. Carl Beines, ſingt am 14. März,
nachmittags, im Südweſtdeutſchen Rundfunk ſechs Lieder ihres
Meiſters.
*
Petrusgemeinde. Der Frauenabend des Monats findet
heute abend im Gemeindehaus ſtatt. Im Mittelpunkt wird ein
Vortrag von Studienrat Gräber ſtehen, mit dem Thema: Der
Menſch der Gegenwart und bewußtes Bibelleſen”. In
Anbe=
tracht der für jeden evangeliſchen Chriſten ſo überaus wichtigen
Frage laden wir die Mitglieder unſeres Frauenvereins zu dem
Abend herzlich ein.
Billiger Sonderzug nach Berlin. Der Verkauf für die
Gutſcheine zum Fußball=Länderſpiel Deutſchland—Frankreich im
Stadion zu Berlin am 19. März kann nur noch bis
einſchließ=
lich 10. März offengehalten werden. Wer ſich alſo noch nicht
entſchloſſen hat, tut gut daran, ſich bei einer
Fahrkartenaus=
gabe oder bei einem amtlichen Reiſebüro dieſe Scheine zu ſichern.
Irgendwelches Riſiko entſteht dabei nicht, da für den Fall, daß
wider alles Erwarten der in Ausſicht genommene Sonderzug
ausfallen müßte, die für die Sonderzugrückfahrkarte und das
Gutſcheinheft erhobenen Beträge ohne jeden Abzug wieder
zurückgezahlt werden.
Ueber Werke, Künſtier oder künſtleriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſiehenden Erwähnung
geſchieht, bebält ſich die Redakion ihr Lrteil vor.
— Ueber Elſe Hauf=Janſen, die am Mittwoch, den
15 März, im Städtiſchen Saalbau einen Liederabend gibt,
ſchreibt die „Weſtfäliſche Landeszeitung”: „Ein Gewinn war die
Amneris von Elſe Janſen. An ihrer temperamentvollen Art, an
der Friſche und Begeiſterung ihres Auftretens ſpürt man die
Jugend ihrer Bühnenlaufbahn, die ſehr ausſichtsvoll erſcheint,
ſo=
wohl durch die dramatiſche Wirkſamkeit ihrer Darſtellung, wie
durch ihre ſchöne, farbige Altſtimme.. . ."
Die „Düſſeldorfer
Nachrichten”: „Elſe Janſen ſang blendend. Sie war
vorzüg=
lich disponiert, und beſonders erfreute die warme Beſeeltheit
ihres Geſanges...
Das „Darmſtädter Tagblatt”,
„..
Schu=
bert, Hugo Wolf, Liſzt. . . Sie wurden geſungen mit
vollſtrömen=
der Altſtimme und tiefempfundenen Vortrag von Frau Elſe Hauf.
die von ihrem Gatten, Herrn Kapellmeiſter Hauf, fein und
über=
legen begleitet wurde.. ...
„... Den Hauptteil der
Veranſtal=
tung beſtritt die Altiſtin Frau Hauf, die in feinfühlender,
routi=
nierter Weiſe von ihrem Gatten am Flügel begleitet, Lieder von
Schumann, Brahms Liſzt und Richard Strauß ſang. Das iſt eine
ſchöne, klangſtarke Altſtimme, die der dramatiſchen Steigerung in
hervorragender Weiſe fähig iſt, und der darum Liſzt,
nament=
lich aber Richard Strauß, beſonders gut liegt. . ." (Näheres
ſiehe Anzeige.)
Der 2. Kammermuſikabend des Schnurrbuſchquartetts am
1. März iſt als Arnold=Mendelsſohn=Feier gedacht und bringt nur
Werke des verſtorbenen Meiſters. Zum Vortrag gelangen außer
einigen ſeiner bekannteſten Lieder die beiden Streichquartette, zwei
Werke von durchaus unterſchiedlichem Charakter: Op. 67 in D=Dur
iſt in ſeinen einzelnen Sätzen breit angelegt. Auf den von edlem
Pathos erfüllten 1. Satz folgt ein Andante, das mit ſeinen
Varia=
tionen wohl zu den ſchönſten Stücken der Streichquartettliteratur
gehört. Anſtelle des Scherzo ſteht ein gemütlicher Walzer, deſſen
Trio durch rhythmiſche Akzente ein eigenartiges Gepräge erhält.
Das Finale endlich iſt ein einziges Dahinſtürmen zum Schluß, das
nur durch zwei ganz kurze ruhigere Epiſoden unterbrochen wird.
Op. 83 in B=Dur — leider weniger bekannt und zu Unrecht
ver=
nachläſſigt — wurde vom Meiſter ganz beſonders geſchätzt. Im
Gegenſatz zum D=Dur=Quartett ſind hier Themen und
Verarbei=
tung von einer auffallenden Knappheit. Eine — man könnte ſagen,
bizarre — Unruhe beherrſcht den ganzen 1. Satz, für den die beiden
großen Septimen des Hauptthemas charakteriſtiſch ſind. Auch das
Andante con moto, ruhig beginnend, erhält bald etwas
Drängen=
des durch das rhythmiſche Vorausgreifen des Seitenthemas. Das
nun folgende Scherzo ſteht in ſeiner entſchloſſenen Lebhaftigkeit in
ſtarkem Gegenſatz zu dem durchaus lyriſchen Trio, das durch ein
Oſtinato der 1. Violine einen ganz beſonderen Reiz erhält. Der
letzte Satz, von einem Lento von wundervoller Stimmung
einge=
leitet, bringt das Quartett zu einem freudvollen Abſchluß.
— In den Helia=Lichtſpielen ſieht man nur noch kurze Zeit
den nationalen U=Boot=Tonfilm der Ufa „Morgenrot”, mit
Ru=
dolf Forſter und Elſe Knott. Der Film iſt eine dichteriſche,
künſtleriſche, vaterländiſche Tat von ungeheurem Ausmaß. Jeder
muß ihn ſehen! Jugendliche haben Zutritt.
Das Union=Theater zeigt nur noch heute und morgen
Martha Eggerth und Hermann Thimig in der luſtigen Tonfilm=
Operette „Traum von Schönbrunn”. Jugendliche zugelaſſen.
— In den Palaſt=Lichtſpielen läuft heute zum letzten Male
der ſpannende Raubtier=Tonfilm „Bring ſie lebend heim”
Sektion Starkenburg des Deutſchen und Oeſterreichiſchen
Alpenvereins. Es wird nochmals auf den heute abend 20 Uhr,
im Hörſaal 326 der Techniſchen Hochſchule (Eingang Weſtportal),
ſtattfindenden Lichtbildervortrag des Herrn Dipl.=Ing. W. Priem
über „Bergfahrten in der Berninagruppe” hingewieſen. Die
Mit=
glieder der Sektion Darmſtadt ſind freundlichſt eingeladen. Gäſte
ſind willkommen.
Vereinskalender.
der Stahlhelm B. d. F., Ortsgruppe
U
Mts.. 8.30
Darmſtadt. Freitag, den 10. d
PStahihelm) Uhr abends: Pflichtappell bei Sitte, Karlſtr. 15,
mit Verpflichtungsfeier. Anzug: Kluft. Fahne
zur Stelle. Anmeldungen werden bei Sitte,
Tele=
fon 52, Karlſtraße 15, entgegengenommen.
5 Würfel (IStange nur 17Pfg.
mit Gutschein
Seite 6 — Nr. 68
Darmſtädter =Tagblatt / Heſſiſche=Neueſte=Rachrichten
Donnerstag, 9. März 1933
Der Polksbankprozeß.
Forlgang der Zeugenvernehmung und der Verhandlungen in Anweſenheik eines mediziniſchen
Sachverſtändigen. — Um die Klärung von weiteren Konken. — Zweifelhafte Sicherheiken.
bei der Kreditgenehmigung und =Berkeilung.
Nachdem der Angeklagte Becker durch das Obergutachten der
Miniſterialabteilung für Geſundheitsweſen für verhandlungsfähig
erklärt worden war und Obermedizinalrat Dr. Peters den
Sitzun=
gen als mediziniſcher Sachverſtändiger beiwohnt, wurde die
Ver=
tagungspauſe abgebrochen und die Verhandlungen, entgegen der
urſprünglichen Feſtſetzung, ſchon am Montag wieder aufgenommen.
Als Fortſetzung der Beweisaufnahme wurde zur Klärung
eines weiteren Kontos ein Zeuge vernommen, der zwar die
Ver=
handlungen mit der Volksbank nicht führte, jedoch in die Materie
eingeweiht war. Obwohl ſtille Zeſſionen gegeben worden waren,
hatte die Kontoinhaberin eingehende Bargelder für den Betrieb
verwandt Trotz eines von einem Sachverſtändigen
ausgearbeite=
ten Expoſés über den Status der Firma, das ſehr günſtig
ausge=
fallen war, gelang es dieſer nicht, eine größere Hypothek
aufzuneh=
men. Die Volksbank. die in Erwartung dieſer Hypothek einen
größeren Vorſchuß als Zwiſchenkredit gab, beſprach zwar in
Zwi=
ſchenräumen von acht Tagen mit den Vertretern der Firma den
Status, was jedoch deren Konkurs im Jahre 1931 nicht hindern
konnte.
Das Konto des nächſten Zeugen war im Jahre 1924
geneh=
migt worden und wurde wegen ſeines ſtarken Anwachſens von
1927 an von der Volksbank unter dauernder Kontrolle gehalten.
Als Sicherheiten waren Forderungen abgetreten, eine Grundſchuld
und Maſchinen übereignet worden. Ferner hatte die Frau des
Kreditnehmers eine Bürgſchaft übernommen. Als man dem
Zeu=
gen nahelegte, ſich zur Ablöſung eines ſehr teueren engliſchen
Kre=
dits nach einem Geldgeber umzuſehen, trat der Angeklagte
Habicht an ihn heran mit der Erklärung, daß er einen ſolchen
ge=
funden habe. Es kam zur ſchriftlichen Fixierung eines Vertrages,
in welchem dem Vermittler der Aktion, Habicht. Zugeſtändniſſe
finanzieller Art in einem Ausmaß geſichert waren, die der
Geld=
geber (ohne deſſen Wiſſen ſie verlangt worden waren) entrüſtet
als unerhört bezeichnete, und die als ſie zur Kenntnis des AR.
kamen, dieſen veranlaßten, die ſofortige Zwangspenſionierung des
damaligen Direktors Habicht zu beſchließen und die
Rückgängig=
machung des Vertrages, ſowie die Verzichtleiſtung auf die daraus
reſultierenden finanziellen Vorteile zu fordern.
Auch die Behandlung zweier weiterer Konten ergibt, wie der
Vorſitzende feſtſtellt, daß Sicherheit zu ſpät verlangt und Geld
vielfach auf zweifelhafte Verſprechungen hin gegeben wurde, daß
in vielen Fällen der Vorſtand den AR. überraſchte und der letztere
dann ſtets weiteren Kredit genehmigen mußte, um die
betreffen=
den Kontoinhaber nicht umzureißen.
In der Mittwochſitzung teilt der Vorſitzende im Anſchluß an
die Verleſung eines Schriftſatzes des Rechtsanwaltes Dr.
Oppen=
heimer einen Gerichtsbeſchluß mit, aus dem hervorgeht, daß das
Verfahren gegen den ſeitherigen Angeklagten, den Präſidenten der
Landesverſicherungsanſtalt, Dr. Neumann, abgetrennt wird. Aus
der nun folgenden Vernehmung des früheren Reichsbankdirektors
Müller als Zeuge geht hervor, daß die Reichsbank prinzipiell keine
Auskunft über die mit ihr in Verbindung ſtehenden Firmen und
Inſtitute gibt, und wo ſolche etwa an Reichsbahn und Zollanſtal=
ten gehen, nur nach einer genau vorgeſchriebenen Form gegeben
werden. Ferner bekundet der Zeuge, daß er niemals eine
Aeuße=
rung dem Angeklagten Nohl gegenüber getan habe, in dem Sinne,
daß die Volksbank die größten Umſätze am Platze habe und es ihm
ſcheine, daß die Bank gut geleitet ſei u. ä., daegen erinnert er ſich.
daß er, als ihm die Spekulationsgeſchäfte der Bank bekannt
wur=
den, den damaligen Direktoren Weiler, Habicht und Becker ernſte
Vorhaltungen gemacht hat, die darauf hinausgingen, daß eine
Handwerkerbank ſich mit ſolchen Geſchäften nicht befaſſen dürfe,
Man habe ihm jedoch damals von ſeiten des Vorſtandes ſehr
be=
ruhigende Erklärungen abgegeben.
Zu einem Konto, deſſen Inhaber nun als Zeuge vernommen
wurde, erklärte dieſer, daß die hohe Schuld im weſentlichen auf
Verluſte zurückgehe, die ihm bei ſeinem Großhandel entſtanden
ſeien. Er habe da leichtfertig ſeinen Kunden zu hohe Kredite
ein=
geräumt. Die Volksbank ſei über ſeine geſchäftliche Lage ſtets
verloren angeſehen werden müſſe.
Der folgende Zeuge hatte zwei Konten bei der Volksbank und
war auf Veranlaſſung des Angeklagten Habicht in
Geſchäftsver=
bindung mit der Bank getreten. Da es ſich bei der Firma im
weſentlichen um Exportgeſchäfte handelte, floſſen der Volksbank
aus dieſer Verbindung beträchtliche Summen an Deviſen zu, wie
denn überhaupt der Umſatz der Firma recht hohe Ziffern aufwies.
Die Volksbank habe gut an ihm verdient, meint der Zeuge. Seine
erſten Kredite hätten vor allem zum Ausbau der Fabrik und zur ſeines bewährten Dirigenten und Vorſitzenden Herrn Zinßer
Anſchaffung von Maſchinen gedient. Wenn ſeine Wechſelſchuld den
genehmigten Kredit weit überſtiegen habe, ſo ſei das in
Anbe=
tracht der Tatſache, daß ſeine ſämtlichen Wechſel gegen Ausfälle
verſichert geweſen ſeien, nicht von Bedeutung geweſen. Tatſächlich
habe auch die Bank an den Wechſeln keine Verluſte erlitten. Dieſe
ſeine Verluſte ſeien entſtanden als Folge der geſamten
wirtſchaft=
lichen Verhältniſſe des Jahres 1930, des kataſtrophalen
Preisrück=
ganges der Rohprodukte und ſchließlich der Aufhebung des
Gold=
ſtandards in England. Er habe ſeine Lage dem Vorſtand
geſchil=
dert, auch ſei er zur Vorlage der Bilanzen aufgefordert worden.
Es iſt dem Zeugen nicht bekannt, daß ihm hinſichtlich der Zinſen
und der Proviſion eine bevorzugte Behandlung zuteil wurde. Die
Ausſagen des Zeugen über ein Akzept, das er drei Monate vor
Schalterſchluß von Becker erhalten hat, ſind recht unklar. Es
han=
delt ſich dabei, wie es ſcheint, um Bargeldbeſchaffung für die
Volks=
bank. Der Gegenwert wurde dem Zeugen auf ſeinem Konto
gut=
geſchrieben. Der Angeklagte Becker, über dieſen Wechſel befragt,
verſichert, er habe dazu gedient, das Konto des Zeugen
herunter=
zudrücken. Daß die Firma ſich in Schwierigkeiten befand, ſei ihm
nicht bekannt geweſen. Nach Anſicht des Zeugen beläuft ſich der
Verluſt der Volksbank an dieſem Konto auf 60—70 000 RM.
Das zweite Konto, das der Zeuge bei der Bank hatte, war ein
Spekulationskonto und verdankte ſeine Entſtehung der Anregung
des Angeklagten Habicht, der anfangs auch an dem Konto, das
un=
ter dem Namen des Zeugen geführt wurde, beteiligt war. Wie
lange die Beteiligung Habichts ſich ausdehnte, ob mit der
Einzah=
lung von 2200 RM. die Intereſſenverbindung gelöſt war,
ſchließ=
lich, ob überhaupt, wie Habicht behauptet, die Einzahlung geleiſtet
wurde das konnte bisher nicht einwandfrei geklärt werden.
Eben=
ſo gibt es keine ſtichhaltige Erklärung für die Beteiligung
Ha=
bichts an dem Spekulationsgeſchäft, wenn es ſtimmt, daß dem
An=
geklagten ſolche Geſchäfte unſympathiſch waren.
Nächſte Sitzung: Donnerstag, den 9. März. vorm. 9 Uhr.
* Aus dem Gerichtsſaal.
Aw. Das Bezirksſchöffengericht verhandelte, am
Mittwoch gegen einen hieſigen Kaufmann und die
56jährige. Witwe eines kleinen Fabrikbeſitzers
wegen Betrugs und wegen Pfandverſchleppung
in zwei Fällen. Der erſte Angeklagte war in der kleinen
Klei=
derbügelfabrik der Frau, deren Mann allerdings zur Zeit der
Tat, anfangs 1931, noch, ſchwerkrank, lebte, als Geſchäftsführer
angeſtellt. Trotz verſchiedener Darlehen, die ſie ſchon
aufgenom=
men hatten, war die Firma wieder am Abmachen und verſuchte
nun noch einmal durch eine Anzeige, in der ſie einen
Betriebs=
leiter mit Einlage ſuchte, ihr Geſchäft in die Höhe zu bringen.
Es fand ſich auch ein Werkmeiſter, dem ſie vorſpiegelten, außer
einer Belaſtung auf das Grundſtück von 29 000 RM., hätten ſie
keinerlei Schulden. Dabei war die Zwangsverſteigerung des
Grundſtücks bereits angeſetzt, von den verſchiedenſten Gläubigern
beantragt. Sie wußten dem Mann indeſſen alles ſo ſchmackhaft
zu machen, daß er ſeine gute und ſichere Stellung im Stich
laſ=
ſend, mit 7000 RM. bei ihnen eintrat. Im erſten Monat bekam
er noch etwas Gehalt, im zweiten Monat ſchoß er noch einmal
500 RM. ein, und als im dritten Monat die Sache aufflog, war
er ein armer Mann. Die Beweisaufnahme ergibt die geradezu
unglaublichen Schwindeleien des Angeklagten und die
Skrupel=
loſigkeit, mit der er den Zeugen um ſein ganzes, in langen
Jahren mühſelig Erſpartes betrog. Außerdem hat er nachher
noch eine Maſchine und Holz, das der Zeuge hatte pfänden
laſ=
ſen, beiſeite gebracht. Das Gericht geht denn auch über den
An=
trag des Staatsanwalts hinaus und erkennt bei beiden wegen
gemeinſchaftlichen, fortgeſetzten Betrugs und
Pfandverſchleppung in zwei Fällen bei dem
An=
geklagten auf insgeſamt ſieben Monate und zwei
Wochen Gefängnis. Bei der Frau iſt es der Anſicht,
daß bei dem Betrug das Amneſtiegeſetz Anwendung
fin=
den könne, an Stelle einer an ſich verwirkten Gefängnisſtrafe
von drei Monaten, und erkennt lediglich wegen der
Pfand=
verſchleppung auf zwei Geldſtrafen von je
50 RM., hilfsweiſe je 10 Tagen Gefängnis.
Die Große Strafkammer ſpricht am ſelben Morgen
den Bürgermeiſter von Höchſt von der Anklage der
Un=
terſchlagung im Amt frei. Der Angeklagte ſoll ſeit dem Jahre
1927 Gebühren in Höhe von insgeſamt 73 RM. unterſchlagen
haben, doch iſt der Beweis hierfür nicht mehr einwandfrei zu
führen.
Brleſkaſſen.
Jader Anfrage ii die ſetzte Bezugtauſttung beizufügen. Anongme Anfragen wurden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechteverbindichtest.
L. M. Darüber werden Sie am beſten bei der
Kriegerkame=
radſchaft Haſſia, hier, Ahaſtraße, Informationen einziehen.
G. D. Die Bürgerſteuer 1933 darf nicht erhoben werden von
Perſonen, die am Fälligkeitstage Arbeitsloſen= oder
Kriſenunterſtützung empfangen. Wenn der Steuerpflichtige im
Steuerabſchnitt 1 9 31 Arbeitslohn erhalten und neben dieſem kein
ſonſtiges Einkommen oder ein ſolches von nicht mehr als 500 Mk.
gehabt hat, ſo wird die Steuer im vollen Umfang auf der
Steuer=
karte 1933 angefordert, bei Bemeſſung der Steuer bleibt das
ſonſtige Einkommen unberückſichtigt. Sie werden hier nachprüfen
können, ob eine Steuerpflicht beſteht oder nicht.
H. C. Wenden Sie ſich an den Verwalter Direktor Klee,
Heidelbergerſtraße, hier.
H. K. Invalidenrente erhält, wer das geſetzliche Alter (
voll=
endetes 65. Lebensjahr) nachweiſt, ſowie die Wartezeit erfüllt
und die Anwartſchaft aufrechterhalten hat. Der Grundbetrag
der Invalidenrente iſt für alle Lohnklaſſen 84 Mark im Jahre,
der Kinderzuſchuß beträgt 90 Mark im Jahre. Wegen weiterer
Einzelheiten wenden Sie ſich am beſten an das Kreisamt
Dieburg.
Tageskalender für Donnerstag, den 9. März 1933.
Helia: „Morgenrot”
Union: „Traum von Schönbrunn”
Städt. Saalbau, 17 und
Palaſt: „Bring ſie lebend heim”.
20 Uhr: 9. Akademie=Konzert. — Techniſche Hochſchule, Saal
234, 19 Uhr: V. D. J.: Vortrag über „Die Einkaufswirtſchaft
der Deutſchen Reichsbahn=Geſellſchaft”. — Vortragsſaal des
Gaswerks, Eliſabethenſtr. 25½, 20 Uhr: „Schmackhafte Mehl=
und Eierſpeiſen in der Gasküche”.
BPH. In Verbindung mit dem Landesausſchuß Heſſen der
Evangeliſchen Jugendverbände veranſtaltet das Ev.=Kirchl.
Lan=
desjugendamt für Heſſen vom 15. bis 20. Mai in
Zwingen=
berg a. d. B. eine evangeliſche Singewoche, unter Leitung von
Kantor Alfred Stier aus Dresden. Er iſt durch ſeine vielen
Singefreizeiten, durch ſeine literariſchen Arbeiten („Das Heilige
in der Muſik”) und nicht zuletzt durch die muſikaliſche Bearbeitung
des neuen Liederbuches der beiden größten evangeliſchen
Jugend=
verbände (Eichenkreuz= und Grün=Kreuzverband) bekannt
gewor=
den. Es iſt gelungen, ihn für Heſſen zu gewinnen, und ſchon jetzt
ſei auf dieſe Veranſtaltung, die allen Teilnehmern reichen Gewinn
und viel muſikaliſche Anregung bringen wird, aufmerkſam
gemacht.
J. Griesheim, 8. März. Dringliche
Gemeinderats=
ſitzung. Durch Gemeinderatsbeſchluß vom 24. Februar d. Js.
wurde dem Heinrich Göbel 1., Valentin Funk 17. und Alfred
Schneider das Loos 2 der Erd=, Pflaſterer= und
Rohrlegerarbei=
ten für die Waſſerleitung in der Beſſunger Straße und weſtlichen
Lagerſtraße zum Angebotspreis von 1073,70 RM. übertragen,
während das Loos 1 einem anderen Unternehmer mit höheren
Einheitspreiſen zugeſchlagen wurde. Auf eine Beſchwerde des
Heinrich Göbel 1. und Konſ. wegen anderweitiger Vergebung
der Arbeiten beſchloß der Gemeinderat, an ſeinem urſprünglichen
Beſchluß feſtzuhalten und, falls die Beſchwerdeführer die
Arbei=
ten zu ihrem Angebotspreis nicht ausführen wollen, die Arbeiten
an den Nächſtwenigſtnehmenden zu vergeben. (Anm.: Nachdem
hierauf die Beſchwerdeführer in der Einſicht ihrer allzu niedrigen
Angebotspreiſe die Ausführung der Arbeiten ablehnten, erfolgte
inzwiſchen bereits die anderweitige Vergebung der Arbeiten an
Peter Haſſinger 1. und Peter Ritter 5. hier zum Angebotspreis.)
Die Anträge mehrerer Pächter von Gemeindegrundſtücken um
Gewährung von Pachtnachlaß aus Anlaß der Unwetterſchäden
wurden einſtimmig abgelehnt. — Einer Anzahl von
Privatper=
ſonen, die ihre Grundſtücke verpachtet haben, wurden auf ihren
Antrag zwei Ziele der Gemeindegrundſteuer unter der Bedingung
erlaſſen, daß ſie ihren Pächtern wiederum entſprechenden
Pacht=
nachlaß gewähren. — Die geſamten Gemeinde=Weidengrundſtücke
wurden dem Korbmacher Heinrich Heinbüchner zum jährlichen
Pachtpreis von 180 RM. auf die Dauer von 6 Jahren überlaſſen.
Ax. Reichelsheim i. O., 8. März. Gefallenen=Ehrung.
Wie alljährlich, ſo findet auch in dieſem Jahre wieder am
Sonn=
tag Reminiſcere, den 12. März, die Gefallenen=Ehrung ſtatt. Zum
Gedächtnis=Gottesdienſt am Vormittag ſammeln ſich die
Ortsver=
eine zur gemeinſamen Feier in der Kirche unter Mitnahme der
Fahnen, am Nachmittag um 1 Uhr ſammeln ſich die Ortsvereine,
der Ortsvorſtand und die teilnehmende Bevölkerung in der
Bahnhofſtraße, von wo aus um halb 2 Uhr unter Vorantritt des
Poſaunenchors der Marſch nach dem Kriegerdenkmal auf dem
Reichenberg angetreten wird. Die Feier wird ſich in der ſeit
Jahren üblichen Art und Weiſe abwickeln. Die Anſprache wird
Herr Pfarrer Munk halten. — Sportplatz. Der hieſige
Turn=
verein D. T. hat von der Gemeinde ein etwa zwei Morgen großes
Stück Wieſengelände gepachtet zur Herrichtung eines
Sport=
platzes. Die Lage dicht am Schwimmbad iſt als beſonders günſtig
zu bezeichnen. Die Herſtellungsarbeiten, an denen ſich junge und
alte Turner eifrig beteiligen, ſchreiten rüſtig vorwärts, ſo daß
in einigen Wochen ſchon mit der Benutzung des Platzes gerechnet
werden kann. — Inſtandſetzung des Eberbachs.
Nach=
dem die Gerſprenz im freiwilligen Arbeitsdienſt inſtandgeſetzt
war, der Eberbach in gleicher Weiſe aber nicht mehr
vorgenom=
men werden konnte, ließ die Gemeinde dieſe Arbeit durch
Aus=
geſteuerte verrichten. In Betracht kam nur noch die Strecke
zwi=
ſchen dem Pfarrgarten und der Eberbachbrücke; der untere Teil
war bereits im Vorjahr gemacht; für den oberen Teil iſt es nicht
nötig. Die Herſtellung iſt faſt vollendet, und der Segen dieſer
Arbeit wird ſich bei ſtarken Regenfällen und Hochwaſſer durch
Kanaliſation. Ein
raſche Abflußmöglichkeiten zeigen.
Teil der Beerfurther Straße wird zur Zeit kanaliſiert; eine
Not=
wendigkeit, die ſchon lange gemacht werden ſollte, aber wegen
Mangel an Mitteln zur Beſchaffung der Rohre nicht ausgeführt
werden konnte. Im Zuſammenhang mit dieſer Arbeit wird ſich
eine Aenderung an der unteren Eberbach=Brücke ergeben, die das
Einfahren von der Reichenberger in die Beerfurther Straße
be=
deutend erleichtert und von den Fuhrwerksbeſitzern begrüßt
wer=
den wird. Der Graben neben der Brücke kommt nämlich zu und
ein Teil der Brückenmauer iſt ſchon abgebrochen, ſo daß die
Fahr=
kurve bedeutend verbreitert wird.
Bad-Rauheim ſenkk ſeine Bäderpreiſe.
Mit Rückſicht auf die allgemeine ungünſtige
Wirtſchafts=
lage hat das Herz= und Rheumabad Bad=Nauheim eine
weſent=
liche Senkung verſchiedener Bäderformen und Kurmittel
vorgenommen. So wurden z. B. ermäßigt: Solbäder um 30
Prozent, kohlenſaure Thermalbäder um 15 Prozent, kohlenſaure
Thermal=Sprudelbäder um 8 Prozent. Ferner wurden die Preiſe
für Diathermiebehandlung um 25 Prozent und für
Höhenſon=
nen=Beſtrahlung um 20 Prozent ermäßigt.
Auch auf die neuen geſenkten Preiſe werden bei einem
Jahreseinkommen unter 4000 Mark Ermäßigungen
gewährt. Die gleichen Ermäßigungen gewähren auch die Aerzte.
Nähere Mitteilungen hierüber ſind von der Kurverwaltung Bad=
Nauheim zu verlangen.
Auch die Preiſe der Moorbäder des Konitzkyſtifts zu Bad=
Nauheim ſind den Zeitverhältniſſen angepaßt.
Desgleichen haben Hotels, Penſionen und Privatvermieter
ihre Preiſe herabgeſetzt, ſo daß auch den beſcheidenſten
Verhält=
niſſen Rechnung getragen iſt.
Cp. Dieburg, 8. März. Freitod auf dem Friedhof.
Auf dem hieſigen iſraelitiſchen Friedhof hat ſich ein 55jähriger
Kaufmann aus Darmſtadt am Grabe ſeiner Eltern durch
Er=
ſchießen das Leben genommen.
Bn. Hirſchhorn, 8. März. Unfall. Beim Verladen von
unterrichtet geweſen. Der Zeuge beſtreitet, daß ſein Konto als Kleinbahnſchienen verunglückte der Fuhrwerksbeſitzer J Fiſcher
von hier dadurch, daß ihm eine Schiene auf den Fuß fiel.
e. Bad=Wimpfen, 8. März. Der Geſangverein „
Cor=
nelia” Bad=Wimpfen im Tal hielt einen gutbeſuchten
Unter=
haltungsabend ab. Den Mittelpunkt des Abends bildeten zwei
Theaterſtücke in ſchwäbiſcher Mundart unter dem Titel „Die
Dick=
köpp” und „D‟ Georg fährt Auto‟. Nahezu 20 Spieler wirkten
mit und hatten ſich in ihren Rollen gut eingeübt und ernteten
viele Lachſalven. Den Abend half der Verein unter der Leitung
durch Volkslieder mit verſchönern.
Bm. Hofheim (Ried), 8. März. Volkstrauertag. Am
kommenden Sonntag findet hier am neuen Kriegerdenkmal um
3 Uhr nachmittags eine Gefallenen=Gedenkfeier ſtatt, an welcher
ſich in geſchloſſener Form der Krieger= und Soldatenverein, der
evgl. Poſaunenchor und die hieſige SA. beteiligen werden. Die
Gedenkrede hält Herr Pfarrer Volp. Mögen ſich auch die
Ein=
wohner recht zahlreich einfinden. — 2
Vortrag. In der evgl.
Kinderſchule hielt geſtern abend Fräulein Quack vom kirchlichen
Landesjugendamt einen intereſſanten Vortrag über „Erziehung
und Wirtſchaftsnot”.
— Gernsheim, 8. März. Waſſerſtand des Rheins
(Pegel) am 7. d. M.: 0.19 Meter, am 8. d. M.: 0.19 Meter —
jeweils morgens 5.30 Uhr.
Aus Mainz und Rheinheſſen.
Be. Mainz, 8. März. Geiſtlicher Rat Dr. Schäfer †.
Im Alter von 69 Jahren verſchied unerwartet, der geiſtliche Rat
und Profeſſor der Theologie, päpſtlicher Hausprälat Dr. Jakob
Schäfer. Im Jahre 1889 erhielt der Verblichene die
Prieſter=
weihe und war ſpäter als Profeſſor der Theologie über 40 Jahre
Lehrer der neuteſtamentlichen Exegeſe am Biſchöflichen
Prieſter=
ſeminar in Mainz tätig. Den Klerus der Diözeſe Mainz hat er
mit großer Liebe und tiefem Verſtändnis in die heiligen
Schrif=
ten des neuen Teſtaments eingeführt. In katholiſchen Kreiſen
und darüber hinaus war Dr. Schäfer ein hochgeſchätzte
Pexſön=
lichkeit.
Mainz, 8. März. Elternabend und
Oſteraus=
ſtellung in der Städt Frauenarbeitsſchule
Mainz. Unter dem Thema „Die Berufswahl der Mädchen”
veranſtaltet die Städtiſche Frauenarbeitsſchule am 10. März in
ihrem Feſtſaal einen Elternabend. (Siehe Anzeige.) Sie lädt
hierzu alle an der Berufswahl der Mädchen intereſſierten Kreiſe:
Eltern, Vormünder, Schulleiter, Lehrer, Berufsberater uſw. ein.
Die Veranſtaltung will in einem Vortrag über die mannigfaltige
Ausbildungsmöglichkeit für Mädchen verſchiedenen Alters und
unterſchiedlicher Vorbildung aufklären und im Einzelfall
beſon=
ders die Eltern bei der Berufswahl ihrer Töchter beraten. Falls
ein Bedürfnis beſteht, wird die Schule ihren Elternabend am
Montag, 13. März, 19 Uhr wiederholen. — Im Anſchluß an den
Elternabend eröffnet die Städtiſche Frauenarbeitsſchule ihre
dies=
jährige Oſterausſtellung. In dieſer öffentlichen Schau wird ſie
aus den Gebieten der Nadelarbeit und Hauswirtſchaft, des
Werk=
unterrichts und des Zeichnens Schülerarbeiten aus allen Gebieten
der Schule zeigen. Den Beſuchern der Schau wird auch
Gelegen=
heit geboten werden, einige Räume der Uebungsſtätten (
Kinder=
garten und Hort), die der Städt. Frauenarbeitsſchule
angeglie=
dert ſind, zu beſichtigen. Dort werden Kinderarbeiten, die unter
der Anleitung von Schülerinnen entſtanden ſind, gezeigt werden.
Gleichzeitig wird die Gewerbliche Mädchenberufsſchule, die im
Hauſe der Städtiſchen Frauenarbeitsſchule untergebracht iſt, eine
Ausſtellung ihrer Jahresarbeiten veranſtalten. Die Ausſtellung
dauert vom 11.—14. März; ſie iſt täglich von 9—18 Uhr geöffnet.
Ah. Bingen a. Rh., 8. März. Montagabend wurde der 22 Schmied Karl Engelhardt aus Bingen a. Rh. auf
der linken Rheinuferſtraße Bingerbrück — Trechtingshauſen
zwi=
ſchen dem Haus Schöneck und der Kreuzbach ſchwerverletzt in einer
großen Blutlache liegend aufgefunden. Sein Fahrrad, das keine
Lampe und keinen Rückſtrahler hatte, lag neben ihm. Ein
Binger=
brücker Autofahrer, der von Trechtingshauſen kommend, um etwa
halb 10 Uhr die Stelle paſſierte, verſpürte nach ſeiner Ausſage
plötzlich einen Stoß. Er hielt ſofort an und begab ſich einige
Meter zurück, wo er den E. mit einer ſchweren Kopfverletzung
fand. Nach den Bekundungen des Autofahrers war das Blut
be=
reits geronnen. Der Bruder des Wagenführers begab ſich ſofort
nach Bingerbrück und benachrichtigte den Arzt und die Polizei.
Den Schwerverletzten brachte der Autofahrer in ein
nahegelege=
nes Stellwerk. Er gab noch Lebenszeichen von ſich. Der alsbald
eintreffende Arzt konnte nur noch den Tod (durch Schädelbruch
und Gehirnverletzung) feſtſtellen. Die Leiche wurde in die
Bin=
gerbrücker Leichenhalle verbracht. Das Fahrrad des
Verunglück=
ten iſt beſchlagnahmt. Die Schuldfrage des Unglücks bedarf noch
der Klärung.
11
Oberheſſen.
h. Friedberg, 3. März. Bei dem Frühjahrs=
Pferde=
markt wurden hohe Auszeichnungen für Zuchterfolge verliehen
an: Arbeitsſchlag: Aug. Petri 1., Dorn=Aſſenheim; „H. Zimmer,
Reichelsheim: F. Walter Petterweil, H. Moogk 5., Echzell; A. J.
Bill, Nieder=Weiſel; J. Wild, Rockenberg; K. Sprengel,
Reichels=
heim; Wagenſchlag: K. Alt 2. Leidhecken: A. Schmidt
Wölfers=
heim; G. Bräfried Echzell; W. Sames, Dorfgill; O. Metzger 2.,
Münzenberg; K. Burk. Trais=Münzenberg; P. Buß, Gambach;
Händlerpferde: J. Kaufmann, Nieder=Weiſel. Außerdem wurden
zahlreiche 2., 3. und 4. Preiſe ausgegeben.
WSN. Grünberg, 7. März. Vertrauensvotum für
den Grünberger Bürgermeiſter. Der Gemeinderat
beſchäftigte ſich geſtern in einer eilig einberufenen Sitzung mit
einem Vorfall am Sonntag abend nach der Reichstagswahl auf
dem Marktplatz, wo bei der Hiſſung der Hakenkreuzfahne neben
der ſchwarz=weiß=roten Fahne aus der Menge Zurufe ertönten,
die der Bürgermeiſter Dr. Mildner als gegen ſich gerichtet
an=
ſah. Bei der Beratung im Gemeinderat erkannte man allſeitig
die Tätigkeit des Bürgermeiſters an und hob hervor, daß er
ſich nicht von parteipolitiſchen Geſichtspunkten habe leiten laſſen.
Schließlich faßte der Gemeinderat einſtimmig folgenden
Be=
ſchluß: „Der Gemeinderat billigt das Verhalten des
Bürger=
meiſters bei den Vorgängen nach der Reichstagswahl am 5.
März. Er ſpricht dem Bürgermeiſter ſein volles Vertrauen aus.
h. Laubach, 8. März. Die Neueinbürgerung des
Uhus iſt in den ausgedehnten Waldungen zwiſchen hier und
Schotten in Gang gekommen. Der Graf zu Solms=Laubach hat
ſeine Waldungen bereitwilligſt zur Verfügung geſtellt. Mehrere
Uhu=Paare wurden aus Oſtpreußen eingeführt und in den
Wal=
dungen ausgeſetzt. Der Uhu iſt von der heſſiſchen Regierung unter
Naturſchutz geſtellt. Vor etwa 30 Jahren war der Uhu im oberen
Vogelsberg noch anzutreffen.
h. Lauterbach. 8. März. Hohes Alter. Einer der älteſten
Einwohner Oberheſſens, Joſt Kühl zu Laudenhauſen, feierte
bei guter Geſundheit ſeinen 93. Geburtstag. — In Schlitz ſtarb
die älteſte Frau, Witwe Chriſtine Grimm, im Alter von 93
Jahren.
h. Schotten, 8. März. Das 1. oberheſſiſche
Mädchen=
lager ſoll in dem Hauſe „Luginsland” (ehemaliges
Lehrer=
heim) am Altenburgskopf eingerichtet werden. — Der Reitlehrer
F. Vorwerk, der die Mitglieder des hieſigen Reitervereins
ausbildete, wurde geſtern unter ſtarker Beteiligung des
Reiter=
vereins beerdigt.
Donnerstag, 9. März 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 68 — Seite 7
Begegnungen mit Richard Wagner.
An dem 50. Todestag von Richard Wagner
inter=
eſſiert den Leſer des „Weihergarten” vielleicht einiges
aus meinen Erinnerungen an den Meiſter, da ich zu
den wenigen gehören dürfte, die zu ihm noch in
engen Beziehungen ſtanden. Ich ſtütze mich hierbei
auf meine Aufzeichnungen aus der damaligen Zeit.
Mainz, Januar 1933.
Dr. Ludwig Strecker.
Man hat oft Wagner unfreundlich und überheblich im
Ver=
kehr genannt, und dieſe Beurteilung mag dann zugetroffen
haben, wenn es ſich um Geſpräche über Kunſtfragen handelte,
in denen er unerbittlich ſtreng urteilte und ſich in ſeinen
Aeuße=
rungen darüber nur auf der höchſten Höhe bewegte. Im
gewöhn=
lichen Leben aber war er freundlich, liebenswürdig und ohne
jede Prätention. Und ſo erwies ſich auch meine urſprüngliche
Beſorgnis, daß der Verkehr mit ihm überhaupt ſchwierig ſei,
unbegründet. Schon bei unſerer erſten Unterredung geriet er
ge=
legentlich ins „Sächſiſche”, was er nur tat, wenn er ſich
behag=
lich fühlte.
Meine erſte Begegnung fand im Januar 1876 ſtatt, als ich,
als neuer Chef und Nachfolger von Franz Schott, 22 Jahre
alt, ihm die im Druck gerade vollendete Siegfried=Partitur
per=
ſönlich überbrachte.
Ich fand ihn im Vorgarten von Wahnfried mit zwei großen
Bernhardinern. Er hatte bis 3 Uhr gearbeitet und war dann
nach dem Mittageſſen und kurzer Ruhe zu einem Spaziergang
an die friſche Luft herausgekommen. Ich ſtellte mich ihm vor,
wobei er mich ſehr prüfend betrachtete. Ich meinerſeits wurde,
als er den Hut abnahm, von dem mächtigen Kopf mit den
wunderbar klaren, blauen Augen geradezu hingeriſſen. Wir
gingen in das Haus und betraten den ſo oft abgebildeten Salon,
deſſen eine Sch=nalſeite von einem halbrunden Vorbau
einge=
nommen iſt, mit Fenſtern und Tür nach dem Garten und dem
markgräflichen Park zu.
Im Raume ſelbſt lagen auf dem Flügel und den Seſſeln
koſtbare Stoffe, die er ſich überall her beſorgt hatte, von denen
eine zart ſalmfarbene Decke mir in Erinnerung geblieben iſt,
an die ich denken mußte als mir ſpäter in Paris Judith Gautier
erzählte, Wagner habe ſie um die Beſorgung eines Stoffes
ge=
beten in der „couleur de votre chair”, wie er mit
bedeutungs=
voller Kennerſchaft hinzugefügt hatte.
Die Unterhaltung begann damit, daß ich ihm die
Verhält=
niſſe in der Firma ſeit dem Tode der Frau Betty Schott
er=
klären mußte, worauf er in ſehr warmen Worten ihrer und
ſeines Freundes Franz Schott gedachte. Schott wäre zwar ein
ſonderlicher Menſch geweſen, hätte aber ſchöne bürgerliche
Tugenden beſeſſen, „er hatte ſo etwas von Pogner”.
Dann ſprachen wir über geſchäftliche Dinge, bei denen auch
Geld eine Rolle ſpielte, als er von ſeinen Sorgen wegen der
Finanzierung ſeines Theaterbaues ſprach und der
bevorſtehen=
den erſten Feſtſpiele gedachte. Er ſagte unter anderem, daß er
aus Amerika aufgefordert worden ſei, einen Marſch für das
Zentenarium zu komponieren, er habe aber geantwortet, ſie
möchten ihm erſt Geld für ſein Theater ſchicken, dann bekäme
er vielleicht Gedanken.
Das Geld, mit dem er ſouverän umzugehen pflegte, ſpielte
zwar in ſeinem Leben eine große Rolle; es iſt mir aber
un=
wahrſcheinlich, daß er ſich hinreißen ließ, es „hinauszuwerfen”,
wie eine zur damaligen Zeit in Mainz umlaufende kleine
Ge=
ſchichte aus ſeiner Biebricher Zeit zu erzählen wußte. Er ſollte
damals mit einem Vorſchuß von Schott in der Taſche in einem
Nachen von Mainz nach Biebrich gefahren ſein und angeſichts
eines wundervollen Sonnenunterganges in ekſtatiſcher
Stim=
mung die Goldſtücke in den Fluß geworfen haben, wohl um ſie
den Rheintöchtern wiederzugeben!
Alles, was Wagner an jenem erſten Tage ſagte, war
inter=
eſſant und neu für mich.
Nur einmal kam ich dazu, ihn zu unterbrechen und das
nicht mit Worten. Als er nämlich ſagte, wie er unter
Geld=
mangel litte, ließ ich meinen Blick von ihm weg über den
Raum ſtreifen, in dem wir uns befanden was er ſofort
ver=
ſtand. Er ſagt dann in gutem Sächſiſch: „Ja, das iſt aber alles
noch nicht bezahlt . . .
Wie groß die Liebenswürdigkeit Wagners ſein konnte mag
daraus hervorgehen, daß er es ſich nicht nehmen ließ, mich
jun=
gen Menſchen am erſten Tag unſerer Bekanntſchaft bis ans Hotel
zu begleiten, was ihm beinahe teuer zu ſtehen gekommen wäre,
denn er glitt auf der leicht gefrorenen und beſchneiten Straße
aus und fiel der Länge nach hin. Noch ehe ich ihm behilflich
ſein konnte, war er aber ſchon wieder auf und lachte über ſein
Ungeſchick. Er war überhaupt von einer berühmten körperlichen
Gewandtheit. Judith Gautier erzählte mir, daß Wagner, um
ihr ſeine gymnaſtiſchen Künſte zu zeigen, bei ihrem Beſuch in
Triebſchen nicht nur auf einen der hohen Bäume beim Hauſe
geklettert, ſondern auch außen am Hauſe ſelbſt auf den Balkon
im erſten Stock hinaufgeſtiegen ſei, ſo daß Frau Coſima ſie
be=
ſchworen habe, ſich nicht zu entzückt von dieſen Künſten zu
zeigen, weil er ſonſt noch waghalſigere Dinge unternehmen
könne.
An jenem erſten Tag lernte ich vor dem Abendeſſen, zu dem
Wagner mich freundlich eingeladen hatte, auch Frau Coſima
kennen, die bei ihm im Salon unter einem Porträt von ihr
ſaß, das ſie in farbenreichem ſtiliſiertem Gewand darſtellte,
wäh=
rend ſie an dieſem Abend eine dunkle Toilette trug, die ihre
ausdrucks= und würdevolle Erſcheinung auf das vorteilhafteſte
hervorhob. Ich glaubte zu bemerken, daß meine nicht unterdrückte
ſtille Bewunderung auf ihre anfänglich etwas ſteife Haltung
einen belebenden Einfluß hatte: ſie war damals 38 Jahre alt.
Wagner war in mittelalterlichem Hauskoſtüm mit
Knie=
hoſen, Strümpfen und Tuchſchuhen. Das Barett lag auf
einem Stuhl neben ihm. Nach Tiſch ſpielte ſein treuer
Anhänger und Schüler Joſeph Rubinſtein eine ſehr ſchöne
Paraphraſe über Themen aus der Walküre, die Wagner als
einzig mögliche Art der Klavierübertragung anſtelle der
voll=
ſtändigen Auszüge bezeichnete, durch die das Publikum, eben
weil ſie ohne Text Note für Note der Partitur enthielten, nur
gelangweilt würde.
Ich finde in meinen Aufzeichnungen über jene Zeit das
Menü eines Mittageſſens, aus dem man ſieht, welche
Quanti=
täten man damals glaubte, den Gäſten vorſetzen zu müſſen und
wie unhygieniſch dieſe Ernährungsweiſe gerade für den an
Unterleibsbeſchwerden leidenden 69=jährigen Meiſter war. Es
gab: Suppe, Forellen, Lendenbraten, dazu Weiß= und Rotwein,
Vol au vent und beſſeren Weißwein, junge Gans, Sekt, Eis,
Deſſert, Ananas.
Anweſend waren damals, außer der Familie und den
Kindern, Franz Liſzt einige der mitwirkenden Künſtler, Hans
Nichter mit Frau, meine Frau und ich.
Der Meiſter und Liſzt waren in beſter Stimmung und
er=
zählten eine Menge muſikaliſcher Geſchichten, beſonders aus
ihrer Pariſer Zeit. Der Abbé Liſzt überbot ſich in
Liebens=
würdigkeiten gegen ſeine Nachbarinnen, ſtreichelte ihnen die
Hände und lächelte ſie an, in ſeiner unwiderſtehlichen Art, mit
der er ſeinerzeit die ganze Welt gefangen genommen hatte,
Wagner wurde immer lebhafter, Liſzt dagegen ſchien im
Ver=
lauf der Unterhaltung etwas zu ermüden und zog ſich bald nach
Tiſch zurück, nicht ohne ſich von den Damen mit Handkuß
ver=
abſchiedet zu haben.
Von der jungen Familie zog der kleine Siegfried die größte
Aufmerkſamkeit auf ſich; er war ein hübſcher blonder Junge,
und der Vater fand eine große Aehnlichkeit zwiſchen ihm und
einem Bild von Heinrich V. von England, das er kürzlich in
einem illuſtrierten Geſchichtswerk gefunden hatte.
Mit Frau Coſima ſtand ich auf beſtem Fuße, und einmal
hat ſie mir einen großen Dienſt erwieſen. In Dresden ſchloß ich
den Vertrag über „Parſifal” mit Wagner ab; bei den
Verhand=
lungen begann der Meiſter mit dem Vorwurf, die Firma Schott
habe ihn nicht gut behandelt, worauf ich erwidern wollte, aber
nach einem Blick auf Frau Coſima, die mir mit einer faſt un=
merklichen Bewegung des Kopfes abwinkte, ſchwieg und auch
weiterhin ſchwieg, obgleich Wagner, im Zimmer auf und ab
rennend, ſich in eine ſteigende Aufregung hineinredete. Als er
geendet hatte, ſagte ich ganz freundlich: „Meiſter, Ihre
Vor=
würfe treffen mich nicht, denn ich bin gekommen, um alle Ihre
Bedingungen anzunehmen. „Aber, warum haben Sie denn das
nicht gleich geſagt?” „Sie ließen mich ja nicht zu Wort kommen”.
Da hätte nicht viel gefehlt und er hätte mich umarmt. Ueber
dieſe kritiſche Situation, die leicht zu einem Zerwürfnis hätte
führen können, ſchrieb er mir ſpäter: „in Erinnerung an die
gutgelaunte Epiſode in Dresden .. ."
Die guten Beziehungen, von denen ich hier in gedrängter
Kürze nur einen kleinen Auszug geben kann, dauerten bis zu
Wagners Lebensende an und gehören zu dem koſtbarſten Schatze
meiner Lebenserinnerungen.
Geschichten aus adler Welt
Er ſchnarcht ſeit 15 Jahren ...
(h) Paris. Man iſt beim Zivilgericht mancherlei gewohnt,
wenn es darum geht, eine Ehe getrennt zu ſehen. Nicht immer
aus Frivolität, ſondern oft aus Notwendigkeit heraus. Selbſt
wenn ſie ſich erſt nach 15 Jahren einſtellt oder ſelbſt wenn die Laſt
dieſer Notwendigkeit ausgerechnet nach 15 Jahren bis zu einem
ſolchen Gipfelpunkt angewachſen war . .
Da hat eine Madame B. gebeten, man möge ihre Ehe
ſchei=
den weil ihr Mann ſchnarche. Seit wann? Seit 15 Jahren.
Wes=
halb ſie jetzt erſt damit ankommt? Sie habe es ſolange ertragen.
Aber nun gehe es nicht mehr. Ganz und gar nicht mehr.
Sie liebe ihren Mann noch, aber er ruiniere ſie, weil ſie ja
nicht mehr ſchlafen könne.
„Ein derartiger Grund wurde nie als Scheidungsgrund
an=
gegeben” — plädierte der Rechtsanwalt des Gatten. „Und ſelbſt
wenn der Gatte im Schlafe Töne ausſtößt, die an das
Urwald=
brüllen eines Tigers erinnere — dann kann man deswegen eine
Ehe noch immer nicht trennen!!
Und die Rechtsanwältin der Gattin:
„Das andauernde Schnarchen iſt eine Grauſamkeit, beſonders,
wenn der Gatte die Gattin zwingt, dieſes Schnarchen mit
anzu=
hören. Das iſt eine Tyrannei. Iſt es der Frau zu verdenken,
wenn ihr nach genau 15 Jahren die Geduld reißt?”
Der Gatte aber verſichert, er habe ſeine Frau nie gezwungen,
ſeinem Schnarchen zu lauſchen
Die Richter vertagen den Fall von Verhandlung zu
Verhand=
lung. Es handelt ſich um eine ſehr wichtige und grundſätzlich
Entſcheidung. Schließlich — gibt es auch Richter in Paris, die
ſeit 15 Jahren ſchnarchen .. . ."
Der anſpruchsvolle Berberfürſt.
(h)) London. Im heißeſten und dunkelſten Afrika ziehen
die Agenten der großen Radiofirmen umher, emſig bemüht, die
alten Lautſprecher noch an den Mann oder an den Häuptling zu
bringen. Sehr große Häuptlinge, wie z. B. die Berberchefs,
kau=
fen ſelbſtverſtändlich die allerbeſten Apparate. Das ſind jene
Chefs, die alles kaufen, was ihnen gefällt — Nähmaſchinen und
Raſierapparate, goldene Zähne und Fahrräder. Weshalb ſollen
ſie nicht Radioapparate kaufen?
Da verkaufte ein Händler einem ſehr großen Berberhäuptling
den teuerſten Apparat, den es heute gibt. Ein paar Wochen
ſpä=
ter, als ſchon niemand mehr im Lande an die Beſtellung dachte,
Ein
keuchten ein Dutzend Träger in die Burg des Hauptlings
paar Techniker kamen. Man baute die Leitung ein. Es war
alles ſehr ſchön.
Der Häuptling drehte und hörte:
„This is ſtation London. You have juſt heard .
uſw.” oder
„Station Rabat, vous venez entendre les derniers cours de
und dann
Bourſe
„Statione Roma=Napoli
Hier iſt der Norddeutſche Rundfunk
Der Chef horchte und horchte. Es war wirklich ganz
wunder=
voll. Aber dann verfinſterte ſich ſeine Miene. Er ließ den
Agen=
ten, der auf ſeinem Eſel ſchon ein paar hundert Meter auf dem
Heimweg war, zurückholen:
„Der Apparat iſt gut, aber weshalb haben Sie mir nicht die
Maſchine mitgeliefert, die mich das alles verſtehen läßt, was da
geſagt wird
Eine Ueberſetzungsmaſchine meinte der Chef. Und er ließ es
ſich nicht ausreden, daß die Weißen, die die ganze Welt hörbar
machen, imſtande ſeien, auch eine Zauber=Ueberſetzungsmaſchine zu
bauen. Der Glaube ehrt uns. aber die Praxis dementiert uns. . .
Vielleicht ſpäter. Bis dahin muß der Berberchef ſeine finſtere
Miene wohl oder übel behalten . . ."
Armuk unbekannk.
(n) London. Während Kindermärchen bedauerlicherweiſe
mit dem niemals nachweisbaren „Es war einmal” beginnen,
gibt es mitunter auch durchaus „gegenwärtige” und
handgreif=
liche Märchen der Wirklichkeit. Allerdings nicht bei uns in
Europa. Und auch nicht mehr im ehedemigen Dollardorado der
Vereinigten Staaten von Amerika. Dafür aber auf fernen
polyneſiſchen Inſeln ..."
Salote heißt die einheimiſche Königin des Märchenlandes,
in dem den beneidenswerten Untertanen geſetzlich geſchützter
Wohlſtand blüht. Tja, ja: Es klingt geradezu phantaſtiſch, iſt
aber trotzdem die nüchterne Wahrheit. Auf den Tongainſeln
gibt es nicht nur reiche Vegetation mit dem Klima, ſondern
einen von ſtaatswegen organiſierten Wohlſtand zum Wohle aller
Bürger, die — körperlich und geiſtig begabte Menſchen —
Land=
bau und Seefahrt treiben. Armut iſt hier unbekannt, denn
jeder Bürger erhält an ſeinem ſechzehnten Geburtstage
drei=
undeinachtel Hektar Boden als Staatsgeſchenk. Ein Achtel
Mut=
tererde liegt als Anſiedlungsgrundſtück in der unmittelbaren
Nähe eines Dorfes; hier baut das Geburtstagskind nach Be=
lieben eine einfache Hütte oder ein ordentliches Landhäuschen.
Drei Hektar beſtehen aus unkultivierter Erde, die planmäßige
Bewirtſchaftung ſichert jedoch ohne weiteres den
Lebensunter=
halt. Nach dem Tode des ſagen wir einmal „Majoratsherrn”
bekommt ſein „Latifundium” der König zurück und verleiht es
abermals meiſt an die Nachkommenſchaft. Ein geradezu
para=
dieſiſcher Zuſtand! ..
Die Außenhandelsbilanz des Jahres 1932 weiſt trotz der
Weltwirtſchaftskriſe 140 000 Pfund Ueberſchuß auf. Der
Schul=
unterricht iſt im Alter von ſechs bis ſechzehn Jahren
obliga=
toriſch und unentgeltlich. Seit genau zwanzig Jahren wurde auf
den Tongainſeln kein Mord verübt. Und ſofort im Text dieſes
Wirklichkeitsmärchens. Die aufſehenerregenden Berichte über
dieſes irdiſche Paradies müſſen zweifellos den Tatſachen
ent=
ſprechen, denn die Informationen ſtammen von keinem geringeren
als dem hohen Herrn Tugi, der in der Reſidenz Nukualofa einen
ebenfalls beneidenswerten Doppelpoſten bekleidet. Er iſt
Prinz=
gemahl und Premierminiſter in einer Perſon! . . ."
Vom Leben im Welkall.
(a) New York.
Eine intereſſante Unterſuchung hat ſoeben
der Profeſſor an der kaliforniſchen Univerſität Charles B. Liman
unternommen — und man wundert ſich eigentlich, daß bisher noch
nie ein Gelehrter auf denſelben, doch ziemlich naheliegenden
Ge=
danken gekommen iſt. Profeſſor Liman ließ ſich nämlich einen
ſoeben erſt friſch gefallenen Meteorſtein in ſein biologiſches
Labo=
ratorium ſchaffen, um durch ein Experiment nachzuweiſen, ob ſich
in dieſem Flüchtling aus dem Weltraum organiſches Leben
befinde.
Um ganz ſicher zu gehen, entfernte er von dieſem Meteorſtein,
der gerade ſechs Stunden Gaſt der Erde war, die Außenſchichten,
da ſich ja eventuell auf der Reiſe durch die irdiſche Atmoſphäre
Bakterien an ſeiner Oberfläche feſtgeſetzt haben konnten. Unter
völligem Luftabſchluß wurde der Reſt ſodann in einem
mechani=
ſchen Mörſer zu Pulver zerrieben und dieſes Pulver mikroſkopiſch
unterſucht. Mit dem Ergebnis, daß man in dieſem inneren
Me=
teorſtaub vier Arten lebender Bakterien entdeckte, die den
Bak=
teriologen noch nicht bekannt ſind. Hiermit glaubt Prof. Liman
den bündigen Beweis dafür erbracht zu haben, daß auch der übrige
Weltenraum organiſch belebt iſt.
Das unbezahlte „Freiheits”-Licht.
(d) New York. In den Vereinigten Staaten iſt man
jetzt recht nervös in bezug auf alles, was ſich auf alte oder
neue Präſidenten erſtreckt, mögen ſie nun Rooſevelt oder Hoover
heißen. So ſaß denn auch ein Ingenieur Joſeph Schoenbach
gut 48 Stunden im ſchwerſten Verhör, nur weil er eine
Rech=
nung kaſſieren wollte. Bei dieſer Gelegenheit erfährt die
Oeffentlichkeit der ganzen Welt auf einmal, daß das Licht, das
die Freiheitsſtatue allnächtlich erleuchtet, durch eine Lichtleitung
geſpendet wird, die nicht einmal bezahlt iſt.
Wieſo wegen dieſer Tatſache der Mann, der die Leitung
legte, für 48 Stunden in Haft kam — iſt eine ſehr ſeltſame
Geſchichte:
Joſeph Schoenbach hatte in Waſhington ſeine Rechnung
über 30 000 Dollar „für gelegtes Licht an und in der
Freiheits=
ſtatue” ſchon zehnmal eingereicht. Aber man gab ihm keine
Antwort. Und als er jetzt hörte, daß Hoover im Waldorf Aſtoria
Hotel ſpreche miſchte er ſich unter jene, die gerade noch einen
Händedruck Hoovers zu erwiſchen verſuchten vor ſeiner Rede,
hielt dann dieſe Hooverſche Hand recht feſt und rief dem
Präſidenten zu:
„Präſident, ich habe die „Freiheit” beleuchtet. Ich bekomme
noch 30 000 Dollar dafür!“
Hoover war erſtaunt, faßte ſich aber ſchnell und ſagte:
„Gut, erinnern Sie mich ſpäter daran!“
Schoenbach wartete und wartete. Hoover ließ ſich nicht mehr
blicken. Da riß ihm die Geduld und er verſuchte die Kette von
800 Poliziſten und 200 Detektiven zu durchbrechen, um erneut
ſeine Rechnung zu präſentieren.
Er muß das ein wenig ungeſchickt gemacht haben.
Jeden=
falls war er auf einmal gefeſſelt und wurde beſchuldigt, ein
Anarchiſt zu ſein. So mußte man ihn denn vernehmen und um
und umzuwenden, bis ſich ſchließlich ergab, der Mann hatte
den Beamten nur erklären wollen, daß er das Licht an der
Freiheitsſtatue gelegt habe . . . Und er hatte das Recht, das
Geld zu fordern. Denn die Rechnung war und iſt noch
unbezahlt.
Und die Rechnung ruht unbezahlt in ſeiner Taſche. Das
Licht an der Freiheitsſtatue leuchtet mithin in gewiſſem Sinne
widerrechtlich ..."
Das iſt die neueſte Neuigkeit, die man ſich
in New York zuflüſtert . . .
N
einmal festzustellen,wie sich die OBERST-Zigarette
von anderen 3½Pfg-Zigaretten unterscheidet? Am
überzeugendsten wäre natürlich ein Vergleich. Erst
ein paar Züge aus chrer bisherigen Gewohnheitsmarke
dann aus der seinerzeit von 5auf 3½3Pfg herabgesetzten
OBERST. Schade, dass wir ehr Mienenspiel froher
Uberraschung nicht beobachten können!
L
die 3½Pfg-Zigarette,
beider nach teurerMarken-Art
sich.-Milde mit AROMA paart.
O RF ASNORAN G-M-B-H MüNGVEN
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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 9. März 1933
Reich und Ausland.
Falſchgeldverkrieb
durch die Schwiegermutter.
Frankfurt a. M. Vor der Strafkammer
wurde gegen eine Falſchmünzergruppe
verhan=
delt, die ſich mit dem falſchen
Fünfzigpfennig=
ſtücken=Vertrieb abgegeben hatte. Am 11. Januar
wurde der 20mal vorbeſtrafte „Kaufmann”
Ju=
lius Schulte feſtgenommen, als er einem
Stra=
ßenhändler ein falſches 50=Pfennigſtück andrehen
wollte. In der Wohnung des Schulte wurde im
Nachtſchrank ein Pappkarton gefunden, der die
übliche Gipsgießerei für Falſchgeld enthielt. Als
eigentliche Vertreiberin aber wurde die
Schwie=
germutter Bohn des Angeklagten ermittelt, die
in der Umgegend ihrer Wohnung Aepfel,
Ba=
nanen und Zitronen ſtückweiſe zu kaufen pflegte,
um 50=Pfennigſtücke wechſeln zu laſſen. Als ihr
in einigen Fällen das Falſchgeld zurückgegeben
wurde, verfiel ſie auf eine andere Praxis. In
Milchhandlungen und Metzgereien ließ ſie ſich
bei Einkäufen Geld herausgeben, tauſchte auf
dem Weg nach der Tür ein erhaltenes 50=
Pfen=
nigſtück gegen ein Falſifikat ein und verlangte
dann „richtiges Geld” zurück. In einigen Fällen
wurde das Falſchgeld, das ſo minderwertig war,
daß es ſich ohne weiteres biegen ließ, auch
ver=
kauft, das Dutzend zu vier Mark. Die
Straf=
kammer verurteilte den Herſteller Schulte zu
zwei Jahren Gefängnis, ſeine Schwiegermutter
zu ſechs Monaten und einige weitere
Ange=
klagte, die das Geld aufgekauft und
weiterge=
geben hatten, zu Gefängnisſtrafen zwiſchen zwei
Monaten und drei Wochen. Der Umſatz war trotz
der zahlreichen Zehnpfennigeinkäufe der
Ange=
klagten Bohn gering geblieben, da die
Falſch=
ſtücke von den Empfängern meiſt vernichtet
wor=
den waren.
Der Stakiſt des Heiratsſchwindlers.
Frankfurt a. M. Der Kraftfahrer Adolf
Schmitt aus Frankfurt a. M. arbeitete längere
Zeit mit einem inzwiſchen bereits abgeurteilten
Heiratsſchwindler namens Damm zuſammen, der
durch Anzeigen in Frankfurter und Wiesbadener
Blättern Damenbekanntſchaften ſuchte und
ver=
trauensſelige Mädchen um ihre letzten
Spar=
groſchen brachte. Da der geriſſene Gauner nicht
gut unter ſeinem bürgerlichen Namen auftreten
konnte, zumal er verheiratet und Familienvater
war, half ihm Schmitt nötigenfalls mit ſeinem
Nomen aus. Auch ſtellte er ſeinem guten Freunde
je nach Bedarf Dienſtzeugniſſe,
Lebensverſiche=
rungspolizen und Mietverträge zur Verfügung.
Als ſein getreuer Statiſt war er nicht nur zur
Stelle, wenn es galt, den Schwindler höchſt
vor=
nehm im Wagen zu ſeiner „Braut” zu bringen
und ſo den trügeriſchen Schein ſeiner
Wohl=
habenheit zu erhöhen, ſondern er richtete auch
Scheintelegramme an ihn und unterſtützte ihn
in jeder erdenklichen Weiſe bei ſeinen
Gaune=
reien. — Die Wiesbadener Strafkammer hielt
Schmitt der fortgeſetzten Beihilfe zum Betrug
im ſtrafverſchärfenden Rückfall wie auch der
fortgeſetzten Hehlerei für überführt und
verur=
teilte ihn am 2. Dezember v. J. zu einem Jahr
und ſieben Monaten Gefängnis und drei Jahren
Ehrverluſt. — Dies Urteil hielt jedoch der
Nach=
prüfung durch das Reichsgericht nicht ſtand. Der
erkennende erſte Strafſenat verneinte das
Vor=
liegen von Hehlerei und verwies die Sache
dem=
entſprechend zu neuer Straffeſtſetzung an die
Vorinſtanz zurück.
120000 Eier auf der Sttaße.
Frankfurt a. M. Ein Bremer
Fern=
transportlaſtkraſtwagen mit Anhänger, der ſich
auf der Fahrt nach Frankfurt a. M. befand,
ver=
unglückte am Eiſenbahnviadukt des Bahnhofs
Goldſtein. Vermutlich nahm der Führer des
Laſtautos die Kurve zu kurz. Der Anhänger fuhr
gegen einen Betonpfeiler der
Eiſenbahnunter=
führung. Der Motorwagen iſt durch den Anprall
faſt umgekippt. Die Ladung des Wagens, die aus
120 000 Eiern beſtand, fiel auf die Straße. Die
Laſtkraftwagen ſind ſtark beſchädigt. Ein
Lehr=
ling, der ſich an den Anhänger des Laſtzuges
angehängt haben ſoll, erlitt bei dem
Zuſammen=
ſtoß Verletzungen und mußte in das Städtiſche
Krankenhaus verbracht werden.
Straßenräuber an der Arbeit.
Frankfurt a. M. Im Nordend wurden
zwei freche Raubüberfälle verübt. In der
Gaus=
ſtraße überfiel ein junger Mann gegen 22 Uhr
eine Dame und entriß ihr die Taſche. Zwei
junge Männer eilten dem Räuber nach und
übergaben ihn der Polizei. Die Handtaſche hatte
der Täter auf der Flucht weggeworfen; ſie wurde
ſpäter aufgefunden, doch war die Geldbörſe mit
etwa 10 RM. Inhalt verſchwunden. Der Täter
iſt erſt 18 Jahre ält, er wurde nach ſeiner
Ver=
nehmung dem Richter vorgeführt. — Ungefähr
eine Stunde ſpäter trug ſich im Hermesweg ein
ähnlicher Vorfall zu. Drei Frauen begegneten
einem älteren Mann. Dieſer ſtürzte ſich plötzlich
auf eine der Frauen und warf ſie zu Boden.
Eine Begleiterin wollte den Räuber von der
Frau wegreißen. Es entſpann ſich ein Kampf,
bei dem der Räuber eine Handtaſche an ſich riß
und damit flüchtete.
Ueberfall.
Aſchaffenburg. Als geſtern früh um
4 Uhr der Arbeiter Otto Etzel von
Kleinblan=
kenbach ſeine Wohnung verlaſſen wollte, um mit
dem Frühzug nach Kahl zu fahren, wurde er im
Hausgange von einem Unbekannten überfallen,
gewürgt und niedergeſchlagen. Auf die Hilferufe
des Ueberfallenen floh der bis jetzt unbekannte
Täter.
Oben links: General Plaſtiras, unter deſſen
Be=
fehl in Athen für kurze Zeit eine
Militär=
diktatur verhängt wurde.
Unten links: Blick auf Athen mit der Akropolis
im Hintergrund.
Die Schiffsglocke der „Emden”
wiedergefunden.
Sydney. Die Schiffglocke des Kreuzers
„Emden”, die im vergangenen Sommer vom
Eingang des Regierungsgebäudes in Garden=
Island geſtohlen war, iſt wieder aufgefunden
worden. Detektive fanden jetzt die Glocke, die
von der auſtraliſchen Regierung als Andenken
aufgehoben wurde, auf einem nahegelegenen
Hügel in einer Tiefe von 30 Zentimeter
ver=
graben. Bisher waren alle Verſuche, den Dieb,
der wegen des ſchweren Gewichtes der Glocke
ſehr ſtark geweſen ſein muß, ausfindig zu
ma=
chen, erfolglos geweſen. Wie die Polizei jetzt
auf die Spur der Glocke gebracht worden iſt, iſt
noch nicht bekannt.
Große Deviſenſchiebung aufgedeckt.
Berlin. Auf Veranlaſſung der
Zollfahn=
dungsſtelle hat der Vernehmungsrichter beim
Amtsgericht Berlin=Mitte gegen den Cafetier
Schneidt, den Kaufmann Leo Sprai und den
Berliner Rechtsanwalt Spreche Haftbefehl
we=
gen Deviſenvergehens erlaſſen. Die Beſchuldigten
ſtehen im dringenden Verdacht, für mindeſtens
nominell 175 000 RM. Effekten für ausländiſche
Rechnung veräußert und den Gegenwert nicht
auf Sperrkonto angelegt zu haben. Während
Schneidt und Spreche feſtgenommen werden
konnten, iſt es bisher noch nicht gelungen, den
beſchuldigten Sprai zu verhaften.
Oben rechts: Das 2½ Jahrtauſende alte
Wahr=
zeichen Athens, der Parthenontempel auf
der Akropolis.
Unten rechts: Miniſterpräſident Venizelos, der
zurückgetreten iſt.
Vereikelkes Eiſenbahnakkenkal.
Königsberg. In einer Gaſtwirtſchaft in
der Nähe der Eiſenbahnbrücke über die Aller
bei Bahnhof Wehlau (Strecke Königsberg=
Eyd=
kuhnen) wurden geſtern nachmittag nach einer
Mitteilung der Reichsbahn zwei betrunkene
Männer in Haft genommen, die ewa 80 Meter
von der Brücke entfernt einen Sprengkörper
vergraben hatten. Man fand bei ihnen noch 13.
Schnüre, einen Zünder und eine Sprengpatrone
vor. Ob ein Anſchlag auf Reichsbahnanlagen
geplant war, iſt noch nicht feſtgeſtellt. Die
Unter=
ſuchung dauert an, verſchärfte Ueberwachung iſt
angeordnet.
Karl Schwabe in Aleppo gelandet.
Berlin. Der Jungflieger Karl Schwabe
aus Partenkirchen, der, obgleich er erſt vor einem
halben Jahr fliegen gelernt hat, zurzeit einen
Flug von Deutſchland nach Kapſtadt ausführt,
hat Kleinaſien erreicht. Wie aus einem ſoeben
eingetroffenen Privat=Telegramm hervorgeht,
wurde dem deutſchen Flieger in Eskishehir ein
äußerſt freundlicher Empfang durch die
Militär=
behörden bereitet. Der Flieger ſetzte ſeinen Flug
ohne Unterbrechung über Konia, Adana nach
Aleppo fort.
Gewitterſturm über Toulouſe.
Toulouſe. Ueber die Gegend von Toulouſe
iſt ein ſchwerer Gewitterſturm niedergegangen.
Ein Bauer wurde durch einen Blitzſchlag getötet;
ſeine Frau und ſein Sohn erlitten Verletzungen.
Athen ſtand kurze Zeit im Zeichen einer Militärdiktatur. Den Anlaß dazu gab das
Bekannt=
werden die Wahlreſultate, die einen überraſchenden Sieg der oppoſitionellen Parteien erbrachten.
Das erſte Gas=Turbinen=Auko der Welk.
Das erſte Gas=Turbinen=Auto, das der deutſche Ingenieur Graichen konſtruiert hat.
Die Exploſion der Treibmittel wird bei dieſem Turbinenauto ſofort in eine rotierende Bewegung
umgeſetzt. Die Turbine läßt ſich mit den billigſten Brennſtoffen treiben und kann auch zum
Antrieb von Flugzeugen und Schiffen verwendet werden.
40 000 Mark Sparkaſſengelder
beim Transpork unkerſchlagen.
Köln. Bei der Ueberführung von Geldern
von der Hauptſtelle der Städtiſchen Sparkaſſe
Köln zu den einzelnen Nebenſtellen in der Stadt
wurden auf äußerſt dreiſte Weiſe 39 000 Mark
unterſchlagen. Als der Tat dringend verdächtig
iſt der Geldzähler Paul Koch, der flüchtig iſt und
bisher noch nicht gefaßt werden konnte. Koch
muß das Geld unterſchlagen haben, als auf dem
Hof der Hauptſparkaſſe die für die Nebenſtellen
beſtimmten Gelder zu dem Auto geſchafft
wur=
den, mit dem die Beträge zu den einzelnen
Nebenſtellen hingebracht werden. Erſt, als das
Auto bei der letzten Nebenſtelle vorfuhr und der
Begleiter den Geldbetrag aus dem dafür
be=
ſtimmten Fach entnehmen wollte, mußte er das
Fehlen des Geldes feſtſtellen. Man erinnerte ſich,
daß der auf der Hauptſtelle beſchäftigte
Geld=
zähler Koch, der bei dem Verteilen des Geldes
mitgeholfen hatte, ſich plötzlich unter dem
Vor=
wand entfernt hatte, ſich Zigaretten holen zu
wollen. Als man Koch zur Rede ſtellen wollte,
war er nicht mehr aufzufinden.
Erweikerung des Nakurſchuhgebiefes
an den Eiſeler Maaren.
Daun Wie von maßgebender Stelle
ver=
lautet, iſt vom Provinzkonſervator für die
Rheinprovinz eine bedeutſame Erweiterung des
Naturſchutzgebietes in der Umgebung , der drei
Dauner Maare in Ausſicht genommen. Es
han=
delt ſich dabei um die Einbeziehung des
Schal=
kenmehrener Maares mit ſeiner näheren
Um=
gebung in das Naturſchutzgebiet. Bisher
unter=
ſtanden den entſprechenden Schutzvorſchriften nur
das Gemündener Maar und das Totenmaar, ſo
daß die unverfälſchte Erhaltung des
Land=
ſchaftsbildes dieſer zwei Kraterſeen durch den
ſtaatlichen Schutz gewährleiſtet wurde, während
die Umgebung des Schalkenmehrener Maares
dieſes Schutzes entbehrte.
Verhafkung der Enfführer
des amerikaniſchen Bankiers Boeticher
New York. Wie aus Denver (Colorado)
berichtet wird, iſt es der amerikaniſchen
Luft=
polizei gelungen, die Bande auszuheben, die den
Bankier Boettcher entführt hat. Die Bande
wurde auf einer einſamen Farm in der Nähe
Mitchel (Süd=Dakota) verhaftet. Es handelt ſich
um zwei Männer und drei Frauen. Zwei
Mit=
glieder der Bande konnten kurz vorher in einem
Kraftwagen entkommen. Sie werden vermutlich
verſuchen, über das Gebirge hinweg die
kana=
diſche Grenze zu erreichen. Der Polizei war der
Aufenthaltsort der Bande durch eine der Frauen
bekanntgegeben worden.
Perlenhalsband=Diebſtahl in Wien.
Aufſehenerregende Verhaftungen.
Wien. Im Zuſammenhang mit dem
Dieb=
ſtahl eines koſtbaren Perlenhalsbandes ſind der
Baron Herbert Popper=Podhragy, ein Neffe der
Kammerſängerin Jeritza, ſowie ein Direktor und
ein Direktor=Stellvertreter der halbſtaatlichen
Verſatzanſtalt Dorotheum verhaftet worden. Das
koſtbare Halsband, das der Baronin Cahn=
Speyer gehörte, enthält 47 Perlen bis zur Größe
einer Nuß. Es iſt in der Vorkriegszeit um
170 000 Goldkronen erworben worden und wird
auch jetzt noch trotz des ſtarken Sturzes der
Per=
lenpreiſe auf 180 000 Schilling geſchätzt. Es
ver=
ſchwand eines Tages aus dem Safe des von der
Baronin ſtändig bewohnten Hotels und iſt jetzt
gänzlich unbeſchädigt wieder auf einem
Baro=
meter in der Wohnung des Dorotheum=
Direk=
tors, Oberſchatzmeiſters Regierungsrat Meindel,
aufgefunden worden.
Baron Popper, ein 23jähriger junger Mann,
der in Wiener Nachtlokalen eine bekannte
Er=
ſcheinung iſt und ſtändig bei ſeiner Großtante
Baronin Szeyer verkehrte, hat das Halsband in
einem unbewachten Augenblick aus dem Safe
verſchwinden laſſen und es dann im Dorotheum
für 5000 Schilling verſetzt. Einige Tage ſpäter
erhöhte er die Pfandſumme um weitere 3000
Schillinge. Den Pfandſchein verſuchte er für 5000
Schilling an einen Juwelier weiterzugeben, der
das Dorotheum verſtändigte und die Sperrung
des Pfandſcheines anregte. Der Pfandſchein
wurde jedoch unmittelbar darauf von einer
un=
bekannten Dame erworben, die die Gattin des
ebenfalls in Gewahrſam der Polizei befindlichen
Direktor=Stellvertreters des Dorotheums,
Mau=
rer, ſein ſoll. Die beiden Beamten des
Doro=
theums werden wegen Teilnahme am Diebſtahl
verfolgt und haben beide ein Geſtändnis
abge=
legt. Frau Maurer leugnet noch. Baronin
Pop=
per hat ſich zuletzt in München aufgehalten. Sie
wurde auf Anregung der Wiener Polizei als
läſtige Ausländerin abgeſchoben und an der
Grenze in Haft genommen.
Der Präfekt des Departements Bouches=du=Rhöne
erſchoſſen.
Paris. Wie jetzt bekannt wird, iſt der
Prä=
fekt des Departements Bouches=du=Rhöne geſtern
mittag in Paris, wo er ſich aufhielt, in der
Woh=
nung ſeiner Freundin von dieſer erſchoſſen
worden.
Rieſenbenzintank in die Luft geflogen.
Bukareſt. In Ploeſti flog am Dienstag
aus bisher noch unbekannten Gründen ein
Ben=
zintank mit 100 Waggons Benzin Inhalt in die
Luft. Der Brand konnte raſch gelöſcht werden.
Der Schaden beträgt etwa 50 000 Mark.
Men=
ſchenopfer ſind glücklicherweiſe nicht zu
ver=
zeichnen.
Jackung mit den O Wihing-Dobungt slek gbeiche Quaßität! 8
5
PEIEIOTAIOLINSEHE
Donnerstag, 9. März 1933
er Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 68 — Seite 9
Sport, Spiel und Jurnen
Handball im 22.-Lager
am Sonntag, den 12. März.
Griesheim — Lorſch 4.15 Uhr; Beſſungen — Weiterſtadt
3.15 Uhr; Heppenheim — Pfungſtadt 3 Uhr; Worfelden
Tgſ. 75 Darmſtadt 3 Uhr; Büttelborn — Königſtädten, DSB.,
3 Uhr; Egelsbach — Walldorf 3 Uhr; Ober=Ramſtadt —
Erz=
hauſen 3 Uhr: Eberſtadt — Crumſtadt 3 Uhr; Birkenau
Groß=Sachſen 3 Uhr.
Griesheim nimmt wieder Fühlung mit der Meiſterklaſſe und
hat ſich Lorſch zu Gaſt geladen. Weiterſtadt iſt in Beſſungen, und
hoffen wir, daß ſich die neugebildete bzw. umgeſtellte Beſſunger
Mannſchaft gut ſchlägt. Pfungſtadt dürfte wohl aus Heppenheim
den Sieg mit nach Hauſe nehmen, während die Partie Worfelden
Tgſ. 65 vollſtändig offenſteht. Egelsbach. Ober=Ramſtadt,
Eberſtadt und Birkenau haben den Vorteil des eigenen Platzes
und teilweiſe beſſere Mannſchaften, ſo daß mit Siegesnachrichten
von dort zu rechen iſt. Offen iſt der Ausgang des Spieles
Büt=
telborn — Königſtädten.
Fußhall.
SV. 1922 Roßdorf — Viktoria Schaafheim 9:1 (5:1).
Obwohl die Einheimiſchen bei dieſem Spiel noch nicht recht
überzeugen konnten, ſo hat die Mannſchaft das Spiel auch in
die=
ſer Höhe verdient gewonnen. Das Spiel ſelbſt hatte unter den
ſchlechten Platzverhältniſſen ſehr zu leiden, was die Leiſtungen
bei=
der Mannſchaften ſtark beeinträchtigte. Vom Anſtoß weg bedrängt
Roßdorf gleich das Gäſtetor, jedoch kann vorerſt nichts Zählbares
erreicht werden, da die Gäſtehintermannſchaft vorerſt mit Geſchick
abwehren kann, der Mittelſtürmer der Einheimiſchen eröffnet nach
zirka 15 Minuten den Torreigen. Bis Halbzeit folgen noch 4
wei=
tere Treffer, welchen die Gäſte durch ein Mißverſtändnis ihr
Ehrentor entgegenſetzen können. Nach Halbzeit wird die
Feldüber=
legenheit der Platzelf noch deutlicher, jedoch kann die
Hintermann=
ſchaft der Gäſte durch geſchickte Abwehr eine höhere Niederlage
ver=
hüten. Die Platzmannſchaft konnte beſſer gefallen als am
Vor=
ſonntag in Groß=Umſtadt, jedoch iſt man noch nicht auf dem
tat=
ſächlichen Können angelangt. Die Gäſte ſpielten bis zum Schluß
trotz ihrer Niederlage mit einem beachtenswerten Eifer und
hinter=
ließen einen guten Eindruck. Schiedsrichter Leonhard=Sprendlingen
leitete zur beiderſeitigen Zufriedenheit. Spiel der 2. Mſcht.
ab=
geſagt.
* Kreisliga Südhefſen.
Heppenheims heroiſcher Kampf!
Nachdem die Spiele um die Meiſterſchaft in Sübheſſen zu
guterletzt noch einmal (durch das Heranrücken von Olympia
Lam=
vertheim zu den führenden Bergſträßern) allgemein recht
be=
deutungsvoll wurden, konnte es nicht fehlen, daß bei dem
vorent=
ſcheidenden Spiel um die Meiſterſchaft zwiſchen Bensheim und
Heppenheim 2500 Zuſchauer anweſend waren. Dieſer Rekordbeſuch
eines Kreisligaſpieles in Südheſſen kennzeichnet allein ſchon die
Wichtigkeit dieſes Lokalſpiels, deſſen Ausgang für Heppenheim
eigentlich tragiſch war. Bis kurz vor Spielende führten die Gäſte
2:1 und hätten auf Grund ihrer beſſeren Zuſammenarbeit einen
derartigen Sieg auch verdient gehabt. Wenige Minuten vor
Schluß kam Bensheim doch noch zum Ausgleich. Durch dieſes
Un=
entſchieden iſt die Frage nach dem Meiſter jetzt immer noch nicht
endgültig gelöſt, doch kann man Heppenheim nach dem heutigen
Stand den Endſieg zutrauen. In Hofheim ſchoſſen die
Einheimi=
ſchen in guter Laune gleich ein Dutzend Tore womit der Abſtieg
von Hochheim endgültig beſiegelt iſt. Die Weinsheimer, genau
ſo nahe am Rande des „Abgrundes” wie Neuhauſen, kämpften in
Biblis ſehr hartnäckig und hielten auch das Spiel bis zur
Halb=
zeit unentſchieden. Dieſe allzu ſtarke Verausgabung wirkte ſich
jedoch nach der Pauſe dahingehend aus, daß die Weinsheimer jetzt
noch ein halbes Dutzend Tore hinnehmen mußten. Das Spiel in
Lampertheim wurde von den V.f. L.=Leuten rechtzeitig abgeblaſen.
Die Tabelle:
Spiele gew. un. verl. 2
Pkte.
Starkenburgia Heppenheim
Olympia Lampertheim .
F. V. Hofheim .
. *
F.V. Biblis
Sportverein. Horchheim
F. Cl 07 Bensheim
Konkordia Gernsheim . =
V. f. L. Lampertheim
Normannia Pfiffligheim .
Viktoria Neuhauſen
Sportverein Weinsheim
Sportverein Hochheim . .
21
19
9
10
3
4
3
2
0
4
Poh
12
33
2,
z
11.
Tiſchkennis.
Tiſchtennis=Bezirksmeiſterſchaften.
Heute, Donnerstag, 9. März, abends, tritt im
Rummel=
bräu, Rheinſtraße 101. Sportverein 1898 Darmſtadt, nachdem
er ſämtliche heſſiſchen und heſſen=naſſauiſchen Vereine
einwand=
frei geſchlagen hat, gegen den badiſch=württembergiſchen Meiſter,
die Agilitas Mannheim zur Entſcheidung an. Die Mannheimer,
die ihrem Vereinsnamen nicht nur in körperlicher, ſondern auch
in geiſtiger Beziehung in den verfloſſenen Verbandsſpielen alle
Ehre machten, fallen durch ihr durchdachtes, dabei aber immer
hnell angreifendes Spielſyſtem auf, während ja ſchon immer die
Stärke der 98 in der Abwehr lag, die nur bei ſicheren
Möglich=
keiten den punktbringenden Ball durch Angriffsſchläge ſucht.
Es dürfte alſo ein intereſſantes Spiel geben, das gefühlsmäßig
mit etwas Glück von den Darmſtädtern gewonnen werden ſollte,
Der
ſtand der Spiele wird jeweils auf einer Tafel notiert.
Schwimmen.
* Die Darmſtädter Winterrunde.
Das Schwimmen wurde geſtern abend mit 100=Meter=Kraulen
für Damen und Herren, ſowie der großen 10X100=Meter=
Bruſt=
ſtaffel der Herren fortgeſetzt. Infolge, der politiſchen Vorgänge
war die Veranſtaltung nicht wie ſonſt beſucht; auch die
teilneh=
menden Vereine mußten Erſatz ſtellen, der Polizei=Sportverein
fiel überhaupt aus. Durch dieſe Umſtände wurde der
Wettkampf=
charakter bei den Einzelrennen ſtark gedämpft. Dafür wurden
die Zuſchauer allerdings durch den ſpannenden Verlauf der
großen Staffel entſchädigt. Hier lieferten ſich Rot=Weiß und
Jung=Deutſchland einen harten Kampf. Nach wechſelnder
Füh=
rung der letzt eingeſetzten Kräfte, gelang es dem jungen Hermes,
einen knappen Rückſtand aufzuholen und über die letzten 25
Me=
ter unter dem toſenden Beifall der Galerie einen ſicheren Sieg
herauszuſchwimmen.
Die Ergebniſſe.
100 Meter Kraul, Herren: 1. Weicker=ID. in 1:07,6 Min.
Schmalbach=RW. in 1:08,9 Min. 3. Schuſter=Tgeſ. 75 in 1:09,4
Min. 4. Gerhardt=Tgde. 46 in 1:09,6 Min. 5. Göth=JD. in 1:09,7
Min. 6. Jakob=RW. in 1:11,1 Min. 7. Treuſch=Tgeſ. 75 in 1:12
Min. 8. Markwart in 1:13,6 Min.
100 Meter Kraul, Herren, Klaſſe 2: 1. Lambert=JT
in
1:12,6 Min. 2. Brandis=SD. in 1:12,8 Min. 3. Mönch=DJK. in
:14,6 Min. 4. Glunz=DJK. in 1:15,6 Min. 5. Braun=Rb. in
1:15,8 Min. 6. Kramer=Tgde. Beſſungen in 1:29 Min.
100 Meter Kraul, Damen: 1. Reitzel=Oſann, JD., in 1:23,6
Min. 2. Imhof=JD in 1:24,8 Min. 3. Klös=Tgde. 46 in 1:25,1
Min. 4. Gebauer=JD. in 1:30 Min. 5. Heeb=JD. in 1:32 Min.
10½100 Meter Bruſt für Herren: 1. JD in 15:15 Min.
(mit Schüßler, Wucherpfennig, Wundenberg, Schell. Mayer,
Köl=
ner, Orlemann, Dörſam, Apfel, Hermes); 2. Rot=Weiß in 15:16
Min. 3. Tgde. 46 in 16:01,6 Min. 4. Tgeſ. 75 in 16:24,2 Min.
Am Freitag abend von 8.30 bis 10.30 Uhr ſteigt im
Hallenſchwimmbad der 5. Wettkampfabend der Darmſtädter
Win=
terrunde. Das zweiſtündige Programm enthält 12 Wettkämpfe,
und zwar:
1. 200 Meter Kraulklaſſe 1
2. 200 Meter
Kraul=
klaſſe 2
3. 50 Meter Bruſtklaſſe 1: 4
50 Meter Bruſtklaſſe
5. 50 Meter, Bruſt=Damenklaſſe;
6. Streckentauchen. Klaſſe 1
7. Streckentauchen, Klaſſe 2; 8 Streckentauchen. Damenklaſſe
9. Lagenſtaffel, 6:50 Meter, Klaſſe
10. Lagenſtaffel, 6:50
Meter, Klaſſe 2: 11. Lagenſtaffel, 6:50 Meter. Damenklaſſe;
12. 200 Meter Rücken, Klaſſe 1. Das Programm verſpricht
wie=
derum, wie ſeither, einen ſpannenden und intereſſanten
Wett=
kampfabend.
Am 17. September wird in Wien der achte Handball=
Länder=
kampf zwiſchen Deutſchland und Oeſterreich ausgetragen.
Von
den ſieben bisherigen Kämpfen gewannen die Oeſterreicher nur
zwei.
Sportbund: des Memelgebietes, nennt ſich eine Gründung
von 35 Vereinen des Memellandes, die den Zweck hat, die
Inter=
eſſen der deutſchen Vereine in Litauen zu unterſtützen und zu
fördern.
Die Deutſchland=Rundfahrt iſt jetzt endgültig für
dieſes Jahr geſichert. Sie beginnt am 1. Mai in Berlin, führt
über 18 Etappen und 4500 Kilometer und endet am 21. Mai
wie=
der in Berlin.
Einen deutſchen Autorennſieg gab es am
Sonn=
tag in Schweden. Die beiden Berliner Pietſch (Alfa Romeo)
und Wimmer (Bugatti) nahmen am Eisrennen auf dem
Hjä=
marſee teil und belegten die erſten beiden Plätze. Die Strecke
führte über 22 Kilometer.
Herausgefordert hat der Kieler Adolf Witt den neuen
deutſchen Halbſchwergewichtsmeiſter Erich Seelig, der dieſen Titel
infolge der Erkrankung Witts gegen den Berliner Hartkopp
er=
rang.
Geſchäftliches.
Während der Faſtenzeit leiſten der Hausfrau
Maggi’s Fleiſchbrühwürfel wertvolle Dienſte. Mit ihrer Hilfe
kann man auch ohne Suppenfleiſch eine vorzügliche Fleiſchbrühe
zum Trinken, zum Kochen von Gemüſen und Hülſenfrüchten,
ſo=
wie zur Bereitung von Soßen aller Art herſtellen. 1 Maggi=
Fleiſchbrühwürfel, einfach in 1 Liter kochendem Waſſer aufgeloſt,
gibt augenblicklich gebrauchsfertige Fleiſchbrühe.
K44
5. Klaſſe 40. Preußiſch=Süddeutſche Staats=Lotterie.
Nachdruck verboten
Ohne Gewähr
Auf fede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne
gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer
in den beiden Abteilungen I und II
Wekterbericht.
Obwohl über Island heftige Störungstätigkeit einſetzt, ſo
wird vorerſt noch der auf dem Feſtland aufgebaute hohe Druck
be=
ſtimmend für unſere Wetterlage ſein, wenn ſich auch bereits hohe
Bewölkung einſtellen und Warmluft vordringen wird.
Ausſichten für Donnerstag: Nachts Abkühlung
bis in Gefrierpunktnähe, nebelig, wolkig mit Aufheiterung,
trocken, tagsüber milde.
Ausſichten für Freitag: Stellenweiſe dunſtig,
wol=
kig mit Aufheiterung, nachts noch Abkühlung, tagsüber weitere
Milderung, trocken.
Hauptſchrifileitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudelf Maupe; für Feuiſſeton, Reich und
Sport: Karl B3hmann
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe:
für den Handel: Dr. C
H. Quetſch; für den Schlußdlenſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Netie;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wittſch — ſämilich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung n ich t Übernommen.
7. März 1933
24. Ziehungstag
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen
2 Gewinne zu 10000 M. 3285e
8 Gewinne zu 5000 M. 8863 122870 172998 306568
8 Gewinne zu.
100 M. 33710 37657 46391 125704 272948 325712
335087 949011 356884
14201 22328 36687 48555
56 Ger
gos 123788 ..
72101 172350 213104 227745
23825 145081 1683
5 24318
62920 281243 282869 303092 316921 344850 36 1827
*
7 3894
3786
7168
000 m. 3577 4313 7271 10982 25752 29016 32533
10
875
4758 89613 92708 106 126 128025 128098 131661
3961
13
14
16
36743 188636 191125 195
61 153386 15
*.
451889 21721
7 227226 229050 232119 232945 243035
52331
86
9 300486 30
267429
12888 303563 304086 326
„NN
323713 3328
511 3
408 358814 359312 367834 372426 373414
38898
040
200
winne zu 500 M. 467 5323 10104 11032 14156 21893 03072
2409
1028 40097 60581 61126 55
376 204
„77475
D
ache
70638
*0
628 9
111816
193747 1078
94023
66
81
131
17859
38181 138854
131799 13e
14.
34 148
545
84618 1548
15925
888
15
31122
378 125048
1880
200848
7419
03104 2
547 22:
Rie
38 238883 2.
1344
304 23
95
4317
Re
9869 265 129 268811 272892 2
1640
01987 304836 3090 18 321443 328311 3388383
25
1146
45
56031 362464 364953 368059 371200 373531 5
53878 35595
380693 388989 389890 390564 396380 395580 397692
398078 399327
In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen
2 Gewinne zu 25000 m. 150767
2 Gewinne zu 10000 M.
190650
310
6 Gewinne zu 5000
339 326507
2 Gewinne zu 3000
m. 38119
231 108119 136312 200218 222042
224192 261938 2868
39423 37891
48 Gewinne zu 200
9 32932 33
40316 74588 103875
2
669 115944 116619 19
1 155916
71247
G
21e
6
259467 288451 28483
835262
Bfe
788.
zu 1000
0997 72303
45
81888
56930
68782
2609
3811 1.
83343 188
479.
8 140
*
41 197878
.
77247 183741 186133 19
27
2 21 78 55
63
22
15 3488
318 9.
0 3
168
31
386384
3361 30
31196a 314354 324777
18
384144 388693
337614 36340
3
ine zu 500
3 5428 6549 10221 10364 14695 155
4686 26966 36617 46598 47742 4‟
62902
OD7 598
8
4273
6941 637
65499 68
7510
33
232
08052 108383.*
90608 9i8
95438 99402
726
91ss‟
155235 155564 170217
667 141029 1474
30
218947 226663 230673 233844 246632 268491 2
19859
8433
272317 272630 275
817 275942 294892 299427 299516 309387 312991
312893 316207 3175
1200 323211 328158 333406 334463 354356
354517 365 752 366612 384863 386562 397747 398653
Im Gewinnrade verblieben: 2 Prämien zu je 500000, 2 Gewinne
zu je 100000, 6 zu je 25000, 38 zu je 10000, 98 zu je 5000,
148 zu je 3000, 470 zu je 2000, 954 zu je 1000, 1568 zu
je 500, 4660 zu je 400, und 100, Schlußprämien zu 3000 M.
15.30:
17.00:
1825:
18.50:
19.20:
19.35:
20.00:
21.00:
22W:
17.10:
17.30:
18.0
18.3
19.00
19.3
19.3
2.00:
20.30:
21.30:
22.00:
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Donnerstag, 9. März
Stunde der Jugend: Richard Wagner als Tierfreund.
Ein Perſer erzählt von ſeiner Heimat. — 5 Minuten
Berufs=
beratung. Die Damenſchneiderin.
Darmſtadt: 9. Akademie=Konzert der Städt. Akademie für
Tonkunſt. Leitung: Prof. W. Schmitt. Mitw.: Hedwig
Faß=
baender (Violine), die Madrigal=Vereinigung, das Orcheſter
der Städt. Akademie für Tonkunſt.
Stunde des Films: Ueber den Kulturfim der Gegenwart.
Zwiegeſpräch.
Kriſe des Schlichtungsweſens? Geſpräch.
Selbſtanzeige. Edwin Erich Dwinger,
Mandolinenkonzert. Ausf.: Verein für Volksmuſik 1924,
Braubach a Rh.
Kampt um Land Trockenlegung der Zuiderſee.
Konzert au: Schallplatten,
21.30: Symphonie m C=Dur (Jupiter) von Mozart. Ausf.: Philh.
Orcheſter Stuttgart. Leitung: E. Kahn.
Zeit. Nachrichten, Wetter, Sport.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Donnerstag, 9. März
10.10: Leipzig: Schulfunk: Kleine Geſchichten aus Rich. Wagners
Kinderzeit.
15.00: Muſikaliſche Kinderſtunde.
15.45: Rudolf Huch: Aus: Das Lied der Parzen.
16.00: Für die Frau.
16.30: Berlin: Nachmittagskonzert.
Oekonomierat Dr. Schiftan: Der Verluſt der Oſtmarken
und die deutſche Not.
Tägliches Hauskonzert: Klavierkompoſitionen (Wagner, Bizet)
0: Einheitskurzſchrift für Fortgeſchrittene.
Zwei Sonaten für Cello allein (Paul Hermann).
Dr. Günther: Deutſch für Deutſche (Umgangsſprache).
Das Gedicht.
Dr. Fritzſche: Können Fiſcherei= und Teichwirtſchaft die
Kriſe überwinden?
Stuttgart: Symphonie C=dur (Jupiter=Symphonie) von W.
A. Mozart. Ausf.: Philharm. Orcheſter Stuttgart.
Vetter= Tages= und Sportnachrichten.
23.00; Berlin: Unterhaltungsmuſik der Kapelle G. Alexander. —
Als Einlage: Vom Berliner Sechstagerennen.
Die heutige Nummer hat 42 Geiten.
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V
Nummer 68
Donnerstag, 9. März
Die Arbeitsmarktlage im Reich.
Frühjahrsenklaſtung am Arbeiksmarkk. — 45 000 Arbeitsloſe weniger in der zweiten Februarhälfke.
6002000 Arbeitsloſe.
Dem Bericht der Reichsanſtalt für die Zeit vom 16.—28. Febr.
1933 zufolge hat die Frühjahrsentlaſtung des Arbeitsmarktes in
der zweiten Hälfte des Monats Februar eingeſetzt. Die Zahl der
bei den Arbeitsämtern gemeldeten Arbeitsloſen belief ſich Ende
Februar auf rund 6 002 000 und war damit um 45 000 niedriger
als Mitte Februar. Falls dieſe Entwicklung ſich fortſetzt, kann
der diesjährige Höhepunkt der winterlichen Arbeitsloſigkeit, der
Mitte Februar ſich in einer Zahl von rund 6 047 000 Arbeitsloſen
ausdrückte, als überwunden angeſehen werden. Im Vorjahre lag
der winterliche Höhepunkt bei rund 6 129 000 gemeldeten
Arbeits=
loſen.
Die Bewegungen innerhalb der Arbeitsloſenhilfe weichen
bemerkenswert von der bisherigen Entwicklung ab. Die Zahl der
anerkannten Wohlfahrtserwerbsloſen nahm ab. Sie betrug Ende
Februar rund 2 443 000. Auch die Zahl der
Hauptunterſtützungs=
empfänger in der Arbeitsloſenunterſtützung ging zurück, und zwar
auf rund 943 000. Dagegen ſtieg die Belaſtung der Kriſenfürſorge
auf rund 1 512 000 Hauptunterſtützungsempfänger. Der
Freiwil=
lige Arbeitsdienſt bot Ende Februar rund 195 000
Arbeitsdienſt=
willigen Beſchäftigung, das heißt rund 18 000 mehr als Ende
Januar.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Veithwerke AG., Sandbach i. Odw. Dieſe
Fahrradreifengeſell=
ſchaft hat auch im letzten Geſchäftsjahr 1931/32 ein Reſultat
er=
zielt, daß wieder eine Dividendenzahlung (i. V. 5 Prozent)
ge=
ſtattet. Sowohl das Inlandsgeſchäft wie der Export waren
be=
friedigend; ob nun tatſächlich ein Dividendenvorſchlag erfolgt,
bleibt der Bilanzſitzung in etwa 14 Tagen vorbehalten. Weſentlich
für die Entſcheidung wird der Anlauf des Frühjahrsgeſchäfts ſein.
Wintershall A. G., Kaſſel. In der o. GV., in der über die
Herabſetzung des Grundkapitals durch Einziehung von nominell
20 Mill. RM. V.=A. Beſchluß gefaßt werden ſollte, gab der
Vor=
ſitzende des A.R. eine Aenderung des Verwaltungsporſchlags
da=
hin bekannt, daß man die Kapitalherabſetzung i. e. F. vornehmen
wolle, demzufolge man höchſtens 10 Prozent des A.K., alſo nur
18,5 Mill. RM. V.=A., einziehen könne. Ueber die Einziehung
des Reſtes ſoll in der o. GV. Beſchluß gefaßt werden. Die
Ver=
waltung äußerte ſich zu dem Vorſchlag dahin, daß in der Bilanz
zum 31. Dezember 1931 die Gewerkſchaft Wintershall mit einer
Forderung von nom. 20 Millionen Verwertungsaktien mit 21,4
Mill. RM. belaſtet ſtehe. In bezug auf nom. 18,5 Millionen
Ver=
wertungsaktien ſeien jetzt anſtelle der Forderung nach den mit der
Geſellſchaft Wintershall beſtehenden Abmachungen die
Verwer=
tungsaktien ſelbſt getreten. Der Vermögensſtand der AG. hat
ſich infolgedeſſen verändert. Dieſe Veränderung des
Vermögens=
ſtandes läßt mit Rückſicht auf die Schwierigkeiten, die ſich durch
das Weiterbeſtehen der Verwertungsaktien hinſichtlich der
Bilan=
zierung ergeben, und weil Vorratsaktien zu
Eingliederungszwek=
ken, für die ſie ſeinerzeit geſchaffen worden ſind, nicht mehr
be=
nötigt werden, die vorgeſchlagene Kapitalherabſetzung um 18,5
Millionen erforderlich erſcheinen. Ohne Ausſprache wurde
ein=
ſtimmig dem Verwaltungsvorſchlag zugeſtimmt und der 8 3 der
Satzungen dahin geändert, daß das Grundkapital der Geſellſchaft
nur mehr 166,5 Mill. RM. beträgt, eingeteilt in 416 250 Inhaber=
Aktien zu dem 400 RM.=Betrage. Zum bevorſtehenden
Jahres=
abſchluß werden keine Ausführungen gemacht.
Keine weſentlichen Fortſchritte bei den internationalen
Eiſen=
verhandlungen. Die Verhandlungen über die internationalen
Verkaufsverbände wurden am 7. März in Düſſeldorf fortgeführt.
In erſter Linie ſtand die Frage der Quoten in den
Verkaufsver=
bänden zur Erörterung, doch konnte bisher kein Ergebnis erzielt
werden. Die Verhandlungen werden in der nächſten Woche
fort=
geſetzt. Die Schwierigkeiten in der ſo wichtigen Frage der Quoten
bei den Verkaufsverbänden, deren Löſung von ausſchlaggebender
Bedeutung für die geſamten Verhandlungen iſt, dürften offenbar
noch erheblich ſein. Als nächſter Verhandlungsort iſt, wie wir
erfahren Paris vorgeſehen, wo man bereits Anfang der
kommen=
den Woche zuſammentreffen dürfte.
Konkursverfahren über das Vermögen der Neuen Boden AG.,
Berlin. Die Neue Boden AG. Berlin hat bekanntlich mit ihren
Gläubigern im November 1932 einen Liquidationsvergleich
abge=
ſchloſſen. Die Vertrauensperſon im Vergleichsverfahren hat
da=
mals im Vergleichstermin ſich dahin geäußert, daß der
Vergleichs=
vorſchlag nur dann durchführbar ſei, wenn es der Geſellſchaft
ge=
lingt, entweder weitere Mittel ſeitens der bei der Geſellſchaft
intereſſierten Banken zu erhalten oder aber eines der größeren
Vermögensobjekte in kürzerer Zeit zu veräußern. Da weder die
Banken der Geſellſchaft weitere ausreichende Mittel zur
Ver=
fügung geſtellt haben, noch Verkäufe von größeren
Vermögens=
werten durchgeführt werden könnten, haben ſich die Liquidatoren
der Geſellſchaft veranlaßt geſehen, beim Amtsgericht
Charlotten=
burg Antrag auf Eröffnung des Konkursverfahrens über das
Vermögen der Geſellſchaft zu ſtellen. Das Konkursverfahren iſt
geſtern eröffnet worden. Die Obligationäre der Geſellſchaft
wer=
den im Konkursverfahren durch den hierzu beſonders
bevollmäch=
tigten Vertreter der Obligationäre vertreten.
Deutſche Hypothekenbank A.G., Berlin. Der Aufſichtsrat der
Deutſchen Hypothekenbank AG., Berlin, ſchlägt der auf den 1.
einberufenen GV. vor, aus dem Reingewinn von insgeſamt RM.
601 898 (567 628) für 1932 die Verteilung einer Dividende von 5
(6) Prozent vorzunehmen. Vor Ausweiſung des Reingewinns
wurden zum Teil durch Erzielung einmaliger Gewinne und durch
Auflöſung ſtiller Reſerven, offene Rücklagen für
Hypothekenkapi=
tal und Zinsausfälle mit RM. 2001 161 gebildet.
Berliner Hagel=Aſſecuranz=Geſellſchaft von 1832, Berlin. Im
Gegenſatz zum Vorjahre iſt das Jahr 1932 für die deutſche
Hagel=
verſicherung im allgemeinen günſtig verlaufen. Die
Geſamtver=
ſicherungsſumme der Geſellſchaft ging auf 150,52 (172,54) Mill.,
die Geſamtprämie auf 1,84 (2,08)) Mill. RM. zurück. Auch im
Berichtsjahre waren Prämienausfälle zu verzeichnen. Die
Ge=
ſamtſchäden einſchließlich Regulierungskoſten beliefen ſich auf
076 (1,74) Mill. RM. Nach Zuführung von 0,31 (0.49) Mill.
RM. an die Prämienreſerve für langfriſtige Verſicherungen er= Steuergutſcheine
gibt ſich ein Reingewinn von 148 011 RM. (i. V. ſchloß die
Er=
folgsrechnung ohne Saldo ab). Die GV. genehmigte einſtimmig
den Abſchluß und beſchloß die Verteilung einer 7,5prozentigen
(i. V. 0) Dividende.
Meiallnokierungen.
Die Metallnotierungen in Berlin für je 100 Kilogramm am
8. März ſtellten ſich für Elektrolytkupfer, prompt eif Hamburg,
Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die
Die Notie=
Deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf 46,50 RM.
rungen der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die
Preiſe verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland für prompte
Liefe=
rung und Bezahlung) ſtellten ſich für Original=Hüttenaluminium,
98 bis 93Prozent, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren, auf 160
RM., desgleichen in Walz= oder Drahtbarren, 99 Prozent, auf 164
RM., Reinnichl, 98 bis 99 Prozent, auf 350 RM.. Antimon=
Re=
gulus auf 39—41 RM., Feinſilber (1 Kg. fein) auf 38.50—42 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 8. März ſtellten ſich für
Kupfer: Mäkz 40 (40.25), April 39.75 (40.25), Mai 40.25
(40.50), Juni 40.50 (40.75), Juli 40.75 (41), Auguſt 41 (41.25),
September 41.25 (41.50), Oktober 41.50 (41.75), November 41.75
(42), Dezember 42,25 (42.25). Januar 42.50 (42.50), Februar
42.50 (42.75), Tendenz: feſt. Für Blei; März 15 (16) April
15.25 (16.50). Mai, Junk 15.50 (16), Juli 15.75 (16.50), Auguſt,
September 16. (17), Oktober 1617.25), November 16.25 (17.50),
Dezember, Januar 16.50 (17.75), Februar 16.75 (18). Tendenz:
(21.25),
befeſtigt. Für Zink: März, April 20.75 (21.25), Mai 21
Juni 21.25 (21.75), Juli 21.50 (22), Auguſt 21.50 (22.25) Septem=
5), November 22 (23),
Dezem=
ber 21.75 (22.50), Oktober 22 (2
0 (23.50), Februar 22.75 (23.75).
ber 22.25 (23.25), Januar 2‟
Tendenz: feſter. — Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in
Klammern Brief.
Berliner und Frankfurker Effekkenhörſe.
Den Erwartungen des Vormittags entſprechend zeigten die
erſten offiziellen Notierungen der geſtrigen Berliner Börſe
überwiegend kleine Kursverluſte. Das Publikum hatte nach den
Hauſſebewegung der letzten Tage durch einige Verkaufslimite
Neigung zu Gewinnmitnahmen gezeigt, und da andererſeits das
Kaufintereſſe kleiner war, ergaben ſich vorwiegend nur
Rück=
gänge. Im Vergleich zu vorgeſtern war die Umſatztätigkeit
be=
deutend geringer. Die Meldungen aus New York lauteten zwar
etwas beruhigter, machten aber ebenſo wie vorher die
alarmie=
renden Nachrichten keinen ſtärkeren Eindruck. Relativ
wider=
ſtandsfähig ſind Kaliaktien und Montane, auch Berlin=Karlsruher
Induſtrie und Bremer Wolle eröffneten ziemlich feſt. Stärker
gedrückt waren dagegen Holzmann mit minus 2,5 Proz., Chade
mit minus 3 RM. und Rhein. Braunkohlen, die bei einem
An=
gebot von 9 Mille 5,25 Prozent verloren.. Auch Reichsbankanteile
lagen mit minus 2 Prozent auffallend ſchwach und waren im
Börſenverlauf im Gegenſatz zur Allgemeintendenz im Verlaufe
weiter angeboten. Die ſchon vorgeſtern abend auf den 5prozent.
Jubiläumsbonus favoriſierten Schubert u. Salzer kamen nach
anfänglicher Plus=Plusnotiz 7,5 Prozent über vorgeſtern zur
Notiz, konnten damit aber ihren höchſten Freiverkehrskurs nicht
erreichen. Sehr feſt lagen im Verlauf auf Großbankkäufe
Sie=
mens, die bei auftretender Materialknappheit in ſchneller Folge
4 Prozent gegenüber den Anfang gewannen. Hiervon wurden
Schuckert und ſpäter auch die übrige Börſe gänzlich beeinflußt, ſo
daß die Hauptwerte bis zu 2 Prozent gewinnen konnten.
Kali=
werte und Schultheiß lagen mit plus 2.75 Prozent wieder ſtärker
beachtet. Am Pfandbriefmarkt war die Tendenz ziemlich
behaup=
tet. Deutſche Anleihen und Reichsſchuldbuchforderungen gingen
zwar anfangs ebenfalls um 0,25 bis 0,5 Prozent zurück, konnten
aber ſpäter einen Teil dieſes Verluſtes wieder aufholen.
Aus=
landsrenten wieſen nur geringe Veränderungen auf. Liſſaboner
Stadtanleihe eröffneten in Reaktion auf die vorangegangenen
Steigerungen 0,5 Prozent unter geſtern. Am Geldmarkt machte
die Erleichterung Fortſchritte. Der Satz für Tagesgeld ging auf
4½ Prozent, vereinzelt ſchon auf 4,25 Prozent zurück. Nach
Pri=
vatdiskonten, Reichsſchatzanweiſungen per 16. Oktober und
Reichs=
wechſel per 7. Juni hielt die Nachfrage eher an.
Zum Frankfurter Börſenbeginn beſtand bei einzelnen
Werten noch etwas Realiſationsneigung, ſo daß ſich anfangs
leichte Kursrückgänge ergaben. Im Verlauf ſetzte ſich jedoch
wie=
der eine gewiſſe Feſtigkeit durch, zumal die Kaufneigung
inner=
halb der Bankenkundſchaft weiter anhielt. Auch die etwas
be=
ruhigter klingenden Nachrichten aus den Vereinigten Staaten
wirken günſtig auf die Börſenſtimmung. Bevorzugt bleiben die
ſchon in den letzten Tagen begünſtigten Werte des Elektro=
Che=
mie= und Montanmarktes. JG. Farben eröffneten 78 Prozent
niedriger, konnten ſich jedoch im Verlaufe wieder befeſtigen. Von
ſonſtigen Chemiewerten blieben Scheideanſtalt auf Baſis ihres
Höchſtkurſes von 171 Prozent geſucht. Deutſche Erdöl gaben leicht
ach. Am Elektromarkt waren beſonders Siemens befeſtigt um
2.25 Prozent. Daneben gewannen Bekula 0,25. Lieferungen 1,25
Prozent, Licht u. Kraft 0.25 Proz. AEG. eröffneten 0,25 Proz.
niedriger; Montanwerte durchweg befeſtigt, ſo Buderus um 78.
Gelſenkirchen um 0.5. Harpener 0,75. Klöckner und Mannesmann
um je 0,25 Proz. Phönix und Stahlverein die an der geſtrigen
Abendbörſe je 0,5 Prozent gewannen, eröffneten um dieſen
Ge=
winn wieder ſchwächer. Am Markt für Einzelwerte waren
Daim=
ler 0.25 Prozent höher, aber Conti Gummi wieder 1,75 Prozent
rückgängig. Im weiteren Verlauf der Börſe blieb die
Geſchäfts=
tätigkeit ziemlich lebhaft, bei durchaus freundlicher Stimmung.
Am Rentenmarkt beſtand Intereſſe für
Reichsſchuldhuchforderun=
gen. Von den übrigen Reichsanleihen waren Altbeſitz und
Neu=
beſitz zu Beginn 0.25 Proz. niedriger. Tagesgeld 4 Proz.
Die Abendbörſe lag recht feſt. Zunächſt waren
tatſäch=
liche Publikumskäufe in größerem Umfange zu erledigen, dann
wurde die Feſtigkeit mit Anlagegeldern aus Dollarverkäufen
in=
folge der Dollarſchwäche begründet. Sämtliche Aktienwerte
ver=
zeichneten gegenüber dem feſten Mittagsſchluß bemerkenswerte
Steigerungen. Die Hauptwerte verzeichneten durchweg
Beſſerun=
gen von 1,5—2 Prozent. Auch Renten lagen feſt.
Miniſterbeſuch auf der Leipziger Meſſe.
Reichswehrminiſter Freiherr v. Blomberg, der thüringiſche
Staatsminiſter Sauckel, die Wirtſchaftsminiſter von Sachſen,
Thüringen und Anhalt, ſowie zahlreiche andere Vertreter der
Reichs= und Landesbehörden beſuchten geſtern die Leipziger Meſſe.
Bei ihrem Empfang wies der Vorſitzende des Meſſeamtes Dr.
Köhler auf die Bedeutung der Leipziger Meſſe namentlich für die
deutſche Fertigwareninduſtrie hin. Der ſächſiſche
Wirtſchafts=
miniſter Hedrich betonte, daß die ſächſiſche Regierung ſich der Meſſe
als einer geſamtdeutſchen Einrichtung als Treuhänder des Reichs
verbunden fühle. Oberbürgermeiſter Dr. Goerdeler begrüßte mit
beſonderer Freude den Reichswehrminiſter. Unter dem Schutze
der deutſchen Reichswehr werde die deutſche Wirtſchaft in langer
harter Arbeit einer neuen Blüte entgegengeführt werden. Dr.
Goerdeler ſchloß mit einem Hoch auf das Vaterland und den
Reichspräſidenten.
Der Reichswehrminiſter erwiderte mit herzlichen
Dankeswor=
ten. Die Arbeit des neuen Kabinetts werde unter zwei
Richt=
worten ſtehen, nämlich unter feſtem Willen und zuverſichtlicher
Hoffnung.
Nach dem Reichswehrminiſter ſprach der Präſident
des italieniſchen Exportförderungsinſtituts Caſalini.
Frankfurter Produktenbericht vom 8. März. Die Stimmung
an der Getreidebörſe war zwar befeſtigt und die Preiſe für
Rog=
gen und Hafer zogen erneut um 2 bzw. 2,5 RM. pro Tonne an,
das Geſchäft bewegte ſich aber mangels Anregungen in ſehr engen
Grenzen. Der Mehlkonſum war weiter klein, ebenſo waren
Kraft=
futtermittel kaum gefragt. Es notierte (Getreide je Tonne, alles
übrige je 100 Kilo) in RM.: Weizen 214, Roggen 172,50—174,
Sommergerſte für Brauzwecke 180—182,50, Hafer inländ. 145—
147,50, Weizenmehl ſüdd. und niederrhein. Spezial Null mit
Aus=
tauſchweizen 30,50—31,50, Roggenmehl 60prozentige
Ausmah=
lung 23,75—24,50, Weizenkleie 8,10, Roggenkleie 8,50.
Süddeutſche Induſtrie= und Handelsbörſe. Infolge Schließung
der amerikaniſchen Baumwollbörſen und der Bremer
Baumwoll=
börſe können keine Baumwoll= und Tücherpreiſe notiert werden.
Eine Eindeckung in Baumwolle iſt zurzeit nicht möglich. Kleinere
Poſten werden nur mit Riſiko=Zuſchlägen gehandelt. — Nächſte
Börſe am 22. März.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Die Süddeutſche Zinkblechhändler=Vereinigung hat mit
Wir=
kung ab geſtern ihre Preiſe um 2,25 Prozent erhöht, nachdem dieſe
bereits am 1. März um 1,5 Prozent erhöht worden waren.
Die Dörflingerſche Achſen= und Federnfabrik A.G., Offenbach
(Main) weiſt per 30. Juni 1932 bei rund 375 900 (früher 607 5001
RM. Kapital einen Verluſt von 49 390 RM. aus, da 48 323 RM.
Bruttogewinn 97 713 RM. Generalunkoſten gegenüberſtehen. Den
292 359 RM. Gläubigern ſtehen 61 608 RM. Schuldnern und
254 219 RM. Warenvorräte gegenüber.
Der AR. der Bayeriſchen Hypotheken= und Wechſelbank in
München beſchloß, der für den 31. März anberaumten GV. eine
Dividende von 4 (5) Prozent vorzuſchlagen.
Der Präſident der Niederländiſchen Bank. Trip, hat im
Zu=
ſammenhang mit den Finanzſchwierigkeiten in den Vereinigten
Staaten erklärt, die Lage der niederländiſchen Banken ſei ſehr
ſtark. Zu irgendwelchen Beunruhigungen beſtehe keine Urſache.
Im Alter von 73 Jahren verſchied nach längerer Krankheit
Kommerzienrat E. Beit von Speyer. Der Verſtorbene ſeit
lan=
gem Senior des BankhauſesLazard Speyer=Elliſſen, gab Ende 31
den von ihm ſeit Gründung der Kommandit=Geſ. a. A.
innegehab=
ten AR.=Vorſitz aus geſundheitlichen und Entlaſtungsgründen an
Dr. Hermann Fiſcher=Berlin ab. Komm.=Rat Beit von Speyer
war eines der älteſten Mitglieder des AR. und ſpäter des
Haupt=
ausſchuſſes der DD.=Bank.
Der Sonderberichterſtatter der Agence Economique et
Finan=
ciere meldet aus New York, daß die neue Anordnung der Federal
Reſerve Bank über die Heranziehung der Goldvorräte der
ange=
ſchloſſenen Banken in den Finanzkreiſen als ein vernünftiger
Ent=
ſchluß zur Aufrechterhaltung des Goldſtandards betrachtet wird.
Der Londoner Goldpreis betrug am 8. März 1933 für 1 Unze
Feingold 118/11 Schill. gleich 87,0438 RM., für ein Gramm
Fein=
gold demnach 45.8791 Pence gleich 2,81 009 RM. Zu dieſem Preiſe
wurden 40 000 Lſtrl. Gold nach dem Kontinent verkauft. Die Bank
von England kaufte 42 364 Lſtrl. Barrengold.
Der Verwaltungsrat der Banca Commerciale Italiana in
Mailand hat in ſeiner Bilanzſitzung beſchloſſen, der auf den 25. 3.
einberufenen GV. die Ausſchüttung einer Dividende von 5 Proz.
und den Vortrag auf neue Rechnung von 4,7 Mill. Lire
vorzu=
ſchlagen. Dadurch wird der Gewinnvortrag auf insgeſamt 37,4
Millionen Lire erhöht werden.
Berliner Kursbericht
vom 8. März 1933
Deviſenmarkt
vom 8. März 1933
Mt
Deutſche Ban lu. 1
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Norbd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi
Deutſche Cont. Gad
Vee
70.75
61.50
17.875
30.—
18.125
32.
103.625
45.875
36.—
134.—
118.—
D
Elektr. Lieſerung
F. G. Farbe:
Gelſ. Bergw.
Geſ. felektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen u.
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Kolsw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppel
M
80.—
119.625
63.—
86.875
92.75
61.50
52.50
128.—
50.—
74.875
66.375
43.-
45.50
Mee
Rütgerswerle
Salzbetſurtk Kali
Leon h. Tietz
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nrnb. Maſch.
Baſalt Lin
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfei
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke
e
49.25
192.—
35.75
37.375
128.—
45.—
23.625
35.50
12.25
—
20.—
81.50
31.375
65.—
Helſingfors
Wien
Prag
Budapeſ
Sofia
Solland
Lslo
Kopenhagen
Stockholm
ondon
Buenos-Aires
New York
Belgien
Italien
Paris
Währung
100 finn.M.
100 Schilling
100 Tſch.Kr.
100 Peng
g5
100 Leva
100 Gulden I.
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
1 L.Sta.
Pap. Peſo
Dollar
100 Belga s
100 Lir
100 Franes
Geld
6.484
48.
*
3.047
69.93
5.0.
35.33
ſi4.e
0.828
4.146
59.94 (5
21.46 9
18.60
Brieft
6.496
48.55
12.485
3.053
170.27
75.15
77.*
0.8
4.15
59,08
21.50
16.64
Schweiz
Spanien
Danzig
Japan
Rio de Janeiro
zugoſlawien
Portugal.
Athen
Iſtambu
Kairo.
Kanada
Uruguay
Jsland
Tallinn (Eſtl. )
Rige
100 Peſetas **
84. 0 Gulden 82.42 Yen t Milrei 100 Dinar 100 Escudos 100 Drachm.! türk. 2 1 ägypt. 2 tcanad. Doll. 35ge 1 Goldpeſe 1.644 100 isl. Kr. 65.93 100 eſtl. Kr. 110.5 100 Lats 78.671
Brief
21.0
35.04
*
0.871
241
13.3
20f
15.10
2.534
1.65
66.07
110.81
78.33
Burmftädter uns Karionaloant Durmktaut, Bilnte otr Orrssker Banr
Frankfurter Kursbericht vom 8. März 1933.
fällig 1. 4. 34...
1. 4. 35 ...
1. 4. 36 ...
1. 4. 37...
1. 4. 38...
6% Dtſch. Reichsanll
„b. 27
2% Intern.,
2Baden ......
% Bahern ...."
3% Geſſen ..b. 29
6% Preuß. St. v. 28
6% Sachſen v. 27
6% Thüringen v. 27
Dtſch. Anl.
Auslo=
ſungsſch. F,
Ab=
löſungsanl.. . ..
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ....
6% Baden=Baden.
6%Berlin ...v. 24
Darmſtadt ...
% Dresden. . v. 26
Frankfurt a. M.
6%
Schätze. v. 2
6%o
v.
6%
Mainz ......."
6% Mannheimp. 27
München .b. 29
8 Wiesbaden v. 28
6% Heſſ. Landesbl
„ Golboblig.
5½% Heſſ. Landes=
Hhp.=Bk.=Liquid.
4¾ %., Kom,=Obl.)
75
35
84.25
84.5
94.5
1.25
75.5
70
9.5
6.5
64
65
64,75
75.25
R
4
85
86.7
78
P
Pfd.=Anſt. G. Pf.
6% „ Goldoblig.
6% Landeskomm.,
Bk. Girozentr. für
Heſſ. Goldobl. R. 11
R.12
6%o „
2 Kaſſeler Land.
kredit Goldpfbr.
% Naſſ. Landesbk.
5½% Liqu. Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
*AuslSer.
Ser,II
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz)..
6% Berl. Hhp.Bk.
5½%„ Liqu.=Pf
2 Frkf. Hyp.=Bk.
1s %o „ Lig. Pfbr.
„ Goldoblig
6% Frlſ. Pfbr.=B
5½% „ Lig.=Pfl
Mein. Hyp.=Bk
„ Lig. Pfbr.
*
Pfälz. Hyp.=Bk.
51
Lig. Pfbr.
Rhein. Hyp. B
½%0 „ Lig. Pfbr.
„ Goldoblig.
Südd. Bod.=
Cred.=Bank ..."
53
.„ Lig. Pfbr.
6% Württ. Hhp.=B.
6% Daimler=Benz
Dt. Linol. Werke
62 Mainkrw. b. 26l
85.5
76.5
84.I
84.25
88I,
64,
82
84.5
86.2
87.28
*‟
86
3
.5
77.5
88.5
87.25
89‟
70
86.5
85I,
16% Mittelbd. Stahl.
6%Ver. Stahlwerke
6% Voigt & Häffne.
J. G. Farben Bonds
5% Bosn. L. E. B
„ O Inbeſt.
% Bulg. Tab. v.02
1.% Oſt. Schätze
2 Oſt. Goldrente
%a vereinh. Rumän
4½2
„
420 Türk. Admin.
„ 1. Bagdad
*
„ Zollanl.
4½% Ungarn 191.
1914
4½
ſ.
Goldr
1910
4%
4½Budp. Stadtanl
Liſabon
4% Stockholm
Aktien
Alg.Kunſtzüdeunie
A. E. G. .... .....
AndregeNoris Zahn
Aſchaffbg. Brauere
Zellſtof;
Bemberg, J. P.... / 46
Berl. Kraft u. Licht
Buderus Eiſen....! 50
Eement Heidelbergl 55
Karlſtadt
J. G. Chemie, Baſell134
Chem.Werke Albert
Chade .........."
Contin. Gummiw. 133
UN6S
69
78.25
101
13
15.
12.5
5.65
Re
80
6.5
„
15.8
27.5
Daimler=Benz....
Erdöl ...... . /100
Dt. Gold= u. Silber=
. Linolwerl. Berl
ſortm. Ritterbräu 85
Dyckerhoſick Widm
Eichbaum=Werger.
Eleltr. Lieferg.-Geſ.
Licht
Kraf
Eſchw. Beraw (1
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
F. 6. Farbeninduſtr. /120
Feinmech. (Jette
Felt. & Gui leaume
Franifurter Hof
Gelſenk. Bergwer!.
Geſ.f.elektr. Untern.
Goldſchmid: Th. ..
Gritzner=Kahzler.../ 2
Grün cBilſinger.
Haſenmühle Frlft. 58.5
Hammerſen (Len.)
Hanque: Hofbrauh.
Hanfwerke Füſſen. 30.25 lSchöfferhof=Bind.,
Harpener Bergbau
—
enninger, Kempf.
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm./ 46.5 Schwarz=Storchen.
Hirſch Kupfer. ....
Hochtief Eſſen ..../ 83
Horzmann, Phil. / 53
Flſe Bergb. Stamm/150
„
Junghans ......./ 23.5 Tietz Leonhard ...
hunterfranken ....
Kali Chemie .....!.
ſt Aſchersreben 126
Ber. Stahlwerre.
Contin. Linoleum / 37.75 MKlein, Schanzlin .
Dt. Atl. Telcgr. /126.5 Knorr C. H.......
ſcheide=Anſtalt /171.5 (Lech, Augsburg...
18.5
g0.
36
c
1.5
Klöcknerwerke ...
Lahmever & Co. ..
Laurahütte .. ....
Löwenbr. Münch. =
Lutz, Gebr. Darmſt.
Mainkr.=W. Höchſt
Mainz. Akt.=Br. . ..
Mannesm.=Röhren
FMansfeld, Bergb.
Netallgeſ. Franki
Miag. Mühlenbau.
MontecatiniMaild
Motoren Darmſtadt
berbedar .....
Phön:Bergbau
Reiniger, Gebbert.
Rh. Braunkohlen.
„ Clektr. Stamm
Stahlwerle.
Riebe Montan..
Roede: Gebr. ....
Rütgerswerle ..
Salzdetfurtl Kali 1191
Salzw. Heilbronn
Schramm, Lackfbr.
Schriftg. Stempel
Schucker:, Eleltr.
Siem. Glasinduſtr
Siemens& Halske.
Südd. Zucker=A. G.
Fellus Bergbau.
Genüſſel108.25 Thür. Liefer.=Geſ..
50.5
185
22.5
222
66
37
13
36.5
104.5
11
49
33.5
94.75
70
Aange
155.75
73.25
36.5
Ver. Ultramarin.
Voigt & Haeffner.
Wahß & Frehtag.
Weſteregeln Kali.
Zellſtoff Waldhof.
Memel..
Allg. Dt. Crediter
Badiſche Bank...
Bk. f. Brauinduſtr.
Baher. Hyp. u. M
Berl. Handelsgei.
Shpothelbl.
Comm. .. Privatb.
Dt. Ban lund Disc
Dt. Eff. u. Wechſel
Dresdner Bank..
Franlf. Banl....
„ Hyp.=Ban1
Mein. Hyp.=Bank.
Pfälz. Hyp.=Bank
Reichsbanl=An 1..
Rhein. Hyp.=Bant.
Südd. Bob.=Cr. B!
Württb. Notenban!
A.-G. j. Verlehrsw.
Allg. Lokalb. Kraftw
20 Dt. Reichsb. Bze
Hapag ......."
Nordd. Lloyd..
Südd Eiſenb.=Geſ.
Allianz u. Sturg
Verſicherung ...
„Verein. Ve=
Frankona Rücku. M/120
Mannheim. Verſich.
28.5
129
53
21.5
52.25
122.5
77.
95.5
53
70.75
61.5
3
86.5
149.75
105.5
80
91
78
96
18
42
213.5
20
Otavi Minen ..... 16.25
Schantung Santels 37
Donnerskag, 9. März 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 68 — Seite 11
Du wirſt mich einmal beglücken...
16)
„Rarrrr!‟ Ein wütendes Knurren, Bellfern. „Max” und
„Moritz” hatten einen Igel entdeckt und feuerten ſich
gegen=
ſeitig zu Heldentaten an, weil jeder hoffte, der andere würde
zuerſt ſo dumm ſein, in das Stacheltier zu beißen. Doch es
blieb nur bei der heldenhaften Geſte, und da der Igel
zuſam=
mengerollt in philoſophiſcher Nuhe das Ergebnis des edlen
Wettſtreits abwartete, ſtellte das Dioskurenpaar die erſichtlich
fruchtloſen Bemühlen ein. Denn der Klügere gibt nach.
„Du, Achim, i glaub”, da winkt dir wer!” ſagte das
Anne=
marietſcherl eifrig und deckte die Hand über die Augen.
Kreuth ſah nach der Straße hinüber:
„J, das iſt doch die alte Mutter Wendſchuh, unſere
Boten=
frau, ſie geht zweimal wöchentlich in die Stadt, beſorgt
aller=
hand — na, Wendſchuhn, was gibt’s denn?
„Scheen juten Morjen, Harr Baron, ich hob man bloß e—in
e—iliges Telejramm, das hat mir jeſtern mittag der
Poſt=
me—iſter jejeben!“
„Wa—as? Geſtern?”
„Aber fre—ilich, nur, ich mußte noch e—in paar janz wichtige
Sachen beſorjen, e—in Paar Stiefeln für den Herrn Inſpektor
und für den Herrn Lehrer Tabak, ächter Braſil, aber we—il doch
das Telejramm e—ilig war, alſo jeſtern abend hab ich nich mehr
ſteeren wollen, aber heute früh bin ich janz ze—itig
aufje=
ſtanden . . ."
„Na, gebt nur her, Wendſchuhn” der Darkehmer unterdrückte
mit Mühe einen Lachkrampf und holte ein Markſtück aus der
Taſche: „Wunderſchön habt Ihr das gemacht und nen ſchönen
Gruß an den Herrn Poſtmeiſter, wenn wieder mal ein
Tele=
gramm für mich ankommt, dann ſoll er’s telephoniſch
durch=
ſprechen.”
„Werd’s ausrichten, trauteſter Harr Baron und ſcheen Dank
auch!
Ganz entgeiſtert ſtarrte Annemarie auf das Formular:
„Das —
das is doch net gar am End’ mei Depeſch’n?”
„Aber freilich! Expreßbeſtellung mit der Butterfrau! Merkſt
du jetzt, daß wir hier in einem Kulturland leben?”
Und dann lachten die beiden ein ſo vergnügtes Duett, daß
die alte, blinde „Lille” verwundert den Kopf ſchüttelte und
„Max” und „Moritz” ihre ohnehin zweckloſe Minierarbeit an
einem Mäuſeloch einſtellten.
Roman von H. A. von Byern
(Nachdruck verboten!)
Das Annemarietſcherl ſchlenkerte den Strohut hin und her:
„Schad’, daß d: deine Rennpferd’ net hier haſt!
„Die ſtehen in Hoppegarten.‟ Er brannte ſich im Gehen
eine Zigarette an: „Wie wär’s — hätteſt du Luſt, zum „Großen
Preis” mit nach Berlin zu fahren?“
„Ah na
gelt, das haſt nur ſo daherg’redt?” Ganz
un=
glänbig fah ſie ihn an.
„Im Ernſt, das Rennen wird in einer Woche gelaufen, die
erſte: Garnitur unſerer deutſchen Pferde und allerbeſte
fran=
zöſiſche Klaſſe — der Sieger im franzöſiſchen Derby und im
„Grand Prix de Paris”, der ungeſchlagene „Gloire de France”!"
„Du! Js das wahr? Nimmſt mi mit?!“
„Ja!” Er lächelte. „Wir fahren alle drei, du, Muttchen und
ich; aber nun wollen wir erſt mal frühſtücken und dann einen
ordentlichen Spazierritt machen — wirſt du das Reiten nicht
verlernt haben?“
„Wär' noch ſchöner! Achim, geh, ſag, wirſt du in Berlin
gwinnen?!“
Kreuth zuckte die Achſeln:
„Hoffentlich! Unter den einheimiſchen Pferden hat „Wiener
Blut” keinen ernſthaften Gegner, und die Franzoſen laufen auf
deutſchen Bahnen infolge der weiten Reiſe und des
Klima=
wechſels ſtets um mehrere Kilos unter ihrer Form — unſeren
Vollblütern geht’s in Paris ja genau ſo.”
„Wem ghört denn der „Gloire de France”?"
„Einer Madame Valtier.
„Kennſt ſie?
„Nein. Nur gehört habe ich von ihr. Sie ſoll eine junge
Witwe, ſehr ſchön und ebenſo reich ſein.”
Ein hochbeladener Erntewagen ſchwankte vorbei, ſchnatternd
watſchelten weiße, wohlgenährte Ernten nach dem Wallgraben.
Frau Joſefa wartete ſchon am Frühſtückstiſch in der Halle:
„Na, ihr beiden!“
„Guten Morgen, Muttchen!”
„Grüß Gott, Tanterl!”
„Ei, Mädi,” die alte Dame tätſchelte Annemaries Wange:
„Haſt ja ganz blanke Guckerln! Gut g’ſchlafen?“
„Wie a Murmeltier, bis d: Sonnen g’ſcheint hat, da hat’s
mi nimmer gllitten in den Federn.”
„Nun eßt nur erſt mal, Landluft macht hungrig.”
„Da, Muttchen.‟ Der Darkehmer legte feierlich das
Tele=
gramm vor Frau Joſefas Gedeck. „Erſt geſtern mittag
angekom=
men und ſchon hier, die Wendſchuhn hat’s mitgebracht — aber
ich ſage ja, was wären wir ohne unſere brave, alte Butterfrau!”
In ſtummem Entſetzen faltete die alte Dame die Hände:
„Du liebe Güte!”
„Ja, und das iſt noch fix gegangen, erinnere dich bitte, daß
das Bludweitſchener Hauptpoſtamt volle drei Tage geſtreikt hat,
als die Frau Poſtmeiſterin ihren Eheherrn mit Zwillingen
erfreute. Bis er den Schreck überwunden hatte, blieb die Bude
überhaupt zu.
„So, ſchön, nun hob i vor lauter Lach’n überg’ſchweppert!“
Das Annemarietſcherl ſchenkte Hanns=Joachims Taſſe randvoll:
„Magſt Butter aufn Weck oder Honig?”
„Beides!” Er lächelte vergnügt und ſah intereſſiert zu, wie
ſie mit flinken Fingerchen ein braunes Bröichen ſtrich und ihm
zwei zartroſa Schinkenſcheiben vorlegte.
Zu hübſch war das. — Der Darkehmer träumte vor ſich
hin: wie oft hatte er über „das blonde Glück am Kaffeetiſch
und ein krabbelndes Etwas auf dem Teppich, geſpottet, und
nun .. .?
„Geh, trink aus! Hernach zieh i mi glei um, haſt an
Damen=
ſattel
„Ihr wollt doch bei der Hitze nicht etwa ausreiten?” fragte
Frau Joſefa.
„Aber freili, is nur a Glück, daß i mei Reitg’wand mithab””.
Kreuth klingelte nach dem Diener.
„Der Prikupatis ſoll ſatteln, „Fallada” für die Gräfin und
den „Patroclus” für mich!
„Du, wer iſt denn die „Fallada”?” erkundigte ſich das
Annemarietſcherl.
„Eine ſechsjährige Vollblutſtute; mein Trainer hat ſie in
Alag gekauft, aber für die Zucht iſt ſie zu klein.”
„A g’ſpaßiger Namen".
Da erzählte er ihr das Märchen von der Königstochter und
der treuen „Fallada”.
„Oh, Fallada, die du da hangeſt!
Oh, Jungfer Königin, die du da gangeſt
Wenn das deine Frau Mutter wüßte!“
Andächtig wie ein Kind hörte ſie ihm zu, bis Frau Kreuth
mahnte:
„Wenn ihr wirklich reiten wollt, dann brecht nur bald auf.”
Sofort ſprang das Annemarietſcherl empor:
„In zehn Minuten bin i wieder da!‟
„Schön, ich werde nach der Uhr ſehen!” ſagte Kreuth.
„Neun eine halbe,” ſtellte er ſchmunzelnd feſt,, als das
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Die Berufswahl der Mädchen
Elternabend am 10. März 1933, 19. Uhr,
im Festsaal der Schule.
Anschließend Eröffnung der
Oster-Ausstellung
Geöffnet vom 11. Hs 14. März 1933,
9— 18 Uhr. (TV.3342
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Hauptversammlung
auf Dienstag, den 14. März 1933, 16 Uhr,
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2: Kassenbericht
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„Wirtschaftsform und Lebensführung”
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widrigen Verhältens gemäß 8§ 1565,
1568 BGB. mit dem Antrage, die am
15. November 1930, vor dem
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beamten in Darmſtadt geſchloſſene Ehe
zu ſcheiden die Beklagte für den allein
ſchuldigen Teil zu erklären und ihr die
Koſten des Rechtsſtreites aufzuerlegen,
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Verhandlung des Rechtsſtreites vor die
1. Zivilkammer des Heſſ. Landgerichts
zu Darmſtadt auf Montag, den 24. April
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3pfd. gr. Heringe 0.40 / Goldbarſch o. K. 0.35
Kablian v. K. 0.19 gew. Stockfiſch 0.40
Küchenfertige Ausſchnittſiſche —
Ia Seelachs .0.35/ Jsl. sSchellfiſch 0.45
Ia Kabliau . 0.40 Nordſ.=Kabliau 0.50
Rhein=Backfiſch 0.30
M
B.M. W.*
Limoufine
M. 31,
dunkel=
blau, in jeder
Hinſicht einw., extra
Aus=
ſtattung,
preiswert geg. bar
zu verkaufen.
Reflekt. unter
H. 233 Geſchſt.
Bergebung von Fuhrleiſtungen.
Die Fuhrleiſtungen für das ſtädtiſche
Tiefbauamt im Verwaltungsjahr 1933
ſollen auf Grund der
Reichsverdingungs=
ordnung vergeben werden.
Arbeitsbeſchreibungen und
Bedingun=
gen liegen bei dem ſtädtiſchen
Tiefbau=
amt. Zimmer Nr. 6, während der
Dienſt=
ſtunden zur Einſicht offen. Auch
wer=
den dort die Angebotſcheine abgegeben.
Angebote ſind bis Mittwoch, den 15.
März I. J., vormittags 10 Uhr, bei
unterzeichneter Stelle einzureichen.
Darmſtadt, den 7. März 1933.
St. 3352.
Städt. Tiefbauamt.
Eischhaus Fertig
Markt 4. Karlstraße 47. Tel. 641.
Große Fischfänge!
Billige Preise!
Allerfeinſter blütenweißer Schellfiſch . . Pfd. 0.65, 0.55
Feinſtes Fiſchfilet, tüchenfertig . . . . . Pfd. 0.60, 0.48
Lebendfriſcher Nordſee=Cabliau .
.. Pfd. 0.55
Seelachs i. Schnitt Pfd. 0.45 Goldbarſch . . Pfd. 0.40
Friſcher gewäſſerter Stockfiſch . . . . . . . . . Pfd. 0.45
Bratſchellfiſche „Pfd. 0.28
Friſche grüne Heringe 3 Pfd.0.45
Konſum=Schellfiſche „ 0.38
Konſum=Cabliau Pfd. 0.28
Matjesfilet, große, St. 0.18
Matjes=Salat ¼ Pfd. 0.25
Rote Nüben . ¼ Pfd. 0.15
la Fleiſch=Salat / Pfd. 0.28
„Hering=Salat /4 Pfd. 0.25
„ Filderkraut . Pfd. 0.18
Salzgurken St. 0.10, Große
laSalmi. Schn. . Pfd. 1.80
Pfd. 1.20
„ Heilbutt „
„ Heilbutt i. g. Fiſch Pfd. 0.85
GroßeBreſem Pfd. 0.60, 0.50
Rheinbackfiſche . Pfd. 0.35
Zander Pf. 0.75, Rotzungen 0 80
Schollen 0.60, Pratſchollen Pf. 0.50
Ger, Spickaal 14 Pfd. 0.75
Ia Makrelbücklinge ½ Pfd. 0.18
Ger.Schellfiſch ½ Pfd. 0.30
Geräuch. Seeaal / Pfd. 0.30
ſteriliſierte Gurken St. 0.15