Darmstädter Tagblatt 1933


08. März 1933

[  ][ ]

inummer 10 Pfennige

Bezugspreis:

Sei wöchentſich 2maligem Erſcheinen vom 1. März
N8 31. März 2. Reichsmart und 20 Pfennig
Abtragegebühr, abgeholt 2. Reichsmark, durch die
Cgeuturen 2.20 Reichsmark frei Haus. Poſibezugspreis
m März ohne Beſtellgeld monatlich 2,60 Reſchemark.
Ferantworiliſchkeit für Aufnahme von Anzelgen an
eſtimmten Tagen wird nicht übernommen. Nicht=
rſcheinen
einzelner Nummern infolge höherer Gewalt
erechtigt den Bezieher nicht zur Kürzung des
Fezugspreiſes. Beſtellungen und Abbeſtellungen durch
fernruf ohne Verbſndſchteit für uns. Poſiſcheckkonio
Frankfurt a. M. 4301.

Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſi. Tagbl. geſtattet.
Nummer 67
Mittwoch, den 8. März 1933.
196. Jahrgang

Anzeigenpreis:
27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 23 Reichspfg.
Finanz=Anzelgen 35 Reſchspfg. Rellamezelle (92 mm
breith 2 Reichsmark. Anzeigen von auswärte 35 Reiſchepfg.
Finanz=Anzelgen 50 Reichspfg. 92 mm brelte Reklame=
zeiſe
3.00 Reſchsmark. Alle Preiſe in Reichsmark
ſ41 Dollar 420 Marl. Im Falle, höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw., erliſcht
ſede Verpflſchtung auf Erfüllung der Anzeigen=
auffräge
und Teſſtung von Schadenerſatz. Bei
Konlurs oder gerichtlicher Beltreibung fällil ſeder
Rabatt weg. Banklonto Deuiſche Bank und Darme
ſtädter und Naiſonalbani.

Staatspräfidentenwahl an Freitag?
der Polizeikommiſſar in Heſſen an der Arbeit. Verpflichkung der Hilfspolizei. Beurlaubung zahlreicher
Schutpolizei=Offiziere. Hausſuchungen bei Kommuniſten und Sozialdemokraken.

Kommiſſar Dr. Müller mit SA. über=
Mimmit die Polizeigewalt.

Die Liſte der beurlaubken Polizeioffiziere

* Wie in unſerer geſtrigen Stadtausgabe noch mitgeteilt, hat
er von Reichsinnenminiſter Dr. Frick auf Grund des 8 2 der
ſerordnung zum Schutze von Volk und Staat für Heſſen er=
annte
Polizeikommiſſar Regierungsrat, Dr.
Küller=Alsfeld in der vergangenen Nacht das
nnenminiſterium durch SA. beſetzt und die Ge=
chäfte
übernommen. Von der Polizeiwache wurde kein
Jiderſtand geleiſtet, ſo daß die Uebernahme der Polizeigewalt
öllig reibungslos verlief. Die SA. beſetzte anſchließend das
z. Gewerkſchaftshaus, das Verlagsgebäude des Heſſ. Volks=
eund
und die Wohnung des Staatspräſidenten Dr. Adelung.
Staatspräſident Dr. Adelung hat in einem Telegramm an
ie Reichsregierung Einſpruch gegen die Ernennung
es Polizeikommiſſars erhoben, da die Vorausſetzungen
ir Uebergabe der Polizeigewalt an das Reich bzw. den Polizei=
ymmiſſar
nicht vorlägen.
Polizeikommiſſar Dr. Müller erließ Dienstag morgen an
fe Bevölkerung Heſſens folgenden
Aufruf!
Der Reichsminiſter des Innern hat die Polizeigewalt
des Volksſtaates Heſſen auf mich übertragen. Ich habe
heute, 6. 3. 1933, 23,30 Uhr, die geſamte Polizeigewalt in
Heſſen übernommen.
Zur Durchführug meiner Aufgabe habe ich den Landtags=
abgeordneten
Dr. Werner Beſtzum Sonderkom=
miſſar
für das heſſiſche Polizeiweſen mit der Befugnis,
mich zu vertreten, und den Polizeioberſtleutnant Fen=
del
=Sartorius zum Führer der geſamten uniformier=
ten
Polizei ſowie der Gendarmerie Heſſens ernannt.
Zur Unterſtützung der ſtaatlichen Polizei beſtelle ich ge=
mäß
noch ergehender Anordnung Hilfspolizei, die
aus den hinter der Reichsregierung ſtehenden Verbänden
entnommen werden ſoll.
Ich ermahne die geſamte Bevölkerung, in dieſen
Tagen des Uebergangs ſtrengſte Diſziplin und höchſte Be=
ſonnenheit
zu wahren, um den Organen des Staates, bei
denen ausſchließlich die Ausübung öffentlicher Gewalt
liegt, ihre Aufgabe, die Ordnung und Sicherheit des Lan=
des
aufrecht zu erhalten, nicht zu erſchweren.
Darmſtadt. 6. 3. 1933.
Der Inhaber der Polizeigewalt in Heſſen:
(gez.): Dr. Müller.
Die Verpflichkung der Hilfspolizei,
e ſich aus SA., SS. und Stahlhelmern zuſammenſetzt, wurde in
armſtadt um 12 Uhr mittags durch Dr. Müller ſelbſt vorgenom=
en
. Weitere Verpflichtungen erfolgten in Offenbach, Mainz,
Jorms und Bensheim, bzw. ſind für Mittwoch in Friedberg,
utzbach und Gießen vorgeſehen.
Mehrere Beurlaubangen
von ſozialdemokraliſchen Beamken
nd bereits erfolgt, zahlreiche andere noch zu erwarten. Bei der
olizei wurden Polizeioberſt Freyer, 5 Hauptleute und 10
berleutnants, im inneren politiſchen Dienſt die Oberregie=
ungsräte
Baßhuyſen und Stürmer beurlaubt. Dem
reſſereferenten des bisherigen Innenminiſters, dem Reichstags=
bgeordneten
Dr. Mierendorf, wurde das Betreten des
Einiſteriums unterſagt. Von Nationalſozialiſten bedrängt, mußte
am Gerichtsgebäude in ein Auto flüchten. Sonſt iſt den Anord=
ungen
der Polizei und Hilfspolizei überall Folge geleiſtet wor=
en
, und es ſind bisher keine weſentlichen Zuſammenſtöße bekannt
eworden.
Am Dienstag ſah man zum erſten Male Polizeibeamte mit
akenkreuz=Binden. An der Wachablöſung im Innenminiſterium,
ie mit einem Umzug durch die Rheinſtraße nach dem Marienplatz
adete, beteiligte ſich die Polizeikapelle, begleitet von nach Tau=
nden
zählenden Anhängern.
Nach eingehenden Hausſuchungen
urden das Volksfreund=Gebäude und das Gewerkſchaftshaus
jeder freigegeben. Das Landeskriminalpolizeiamt hat auf An=
eiſung
des Polizeikommiſſars, dem das LKP=Amt
irekt unterſtellt wurde, bei den Organiſationen
er SPD., des Reichsbanners und der entſpre=
enden
Verbände Durchſuchungen vornehmen
aſſen. Auch die Kommuniſten wurden einer verſtärkten
eberwachung unterſtellt. Es ſollen bei ihnen auch einige
Ferhaftungen erfolgt und Sprengſtoffe beſchlagnahmt wor=
en
ſein.

verzeichnet u. a.: Oberſt Freyer, die Hauptleute Faber,
Seeger, Belloff; Flechſenhaar, Ahl, Moter,
Brommer, Kumpa, Eſte und die Oberleutnants Judith.
Klingelhöffer, Knapp, Müller, Lorenz, Gröt=
zinger
und Grebenſtein.
Zum Bürochef des Polizeikommiſſars wurde der
nationalſozialiſtiſche Landtagsabg. Wilh. Haug ernannt,
dem es gelungen war, bis zum Abend eine ausreichende Unter=
richtung
der Preſſe zu ſchaffen. Abg. Haug ſtammt aus Lich
(Oberheſſen). Er war wegen ſeiner völkiſch=nationalen Einſtel=
lung
von der Oberrealſchule zu Gießen gemaßregelt worden, wor=
auf
er ſich an den 1923er Abwehrkämpfen im Rheinland betei=
ligte
. Bisher war er als Sachberater am Kreiswohlfahrtsamt
in Darmſtadt.
Keine Neuwahlen,
ſondern Wahl eines Skaakspräſidenken.
Zenkrum will für nakſoz. Kandidaken ſtimmen.
Um möglichſt raſch auch in Heſſen eine dem Willen des Vol=
kes
entſprechende verfaſſungsgemäß legitimierte Regierung zu bil=
den
, wird es vorausſichtlich nicht zu Neuwahlen kommen, die von
der geſchäftsführenden Regierung zur Erreichung einer klaren
Mehrheit vorgeſchlagen waren. Die Nationalſozialiſten lehnen
Neuwahlen ab, wollen jedoch einen verfaſſungsgemäßen Weg zur
Erreichung der Macht gehen. Die Verfaſſung ſchreibt die Wahl
des Staatspräſidenten durch den Landtag vor. Man wird dieſen
Weg verſuchen, nachdem ſich ergeben hat, daß das Zentrum, das
allerdings erſt am Mittwoch berät, aus der gegebenen Tatſachen=
lage
die Konſequenz gezogen hat und, um Neuwahlen oder einen
Sprung über die Verfaſſung zu vermeiden, für den von den
Nationalſozialiſten aufgeſtellten Kandidaten ſtimmen wird.
Reichsinnenminiſter Dr. Frick, der am Donnerstag in
Frankfurt eine Rede hält, wird an dieſem Tage vorausſichtlich
auch in Darmſtadt ſein, um die weitere Entwicklung zu
klären. Vorausſichtlich wird alſo der Landtag zum Freitag dieſer
Woche den neuen Staatspräſidenten Prof. Dr. Werner wählen
und damit einen neuen Abſchnitt heſſiſcher Geſchichte einleiten.
Landtagsabg. Glaſer der NSDAP. beigekreken.
Nach dem die von der Landwirtſchaft in ihrer Geſamtheit
ſeit langem geforderte nationale Einigung durch die Verſöhnung
der Gegenſätze im nationalen Lager, insbeſondere auch zwiſchen
dem Führer der NSDAP. und dem Reichspräſidenten von
Hindenburg, Wirklichkeit geworden iſt, hat ſich der Landvolk=
abgeordnete
Glaſer=Nordheim der NSDAP als ſolcher und der
Fraktion im Landtag als Mitglied angeſchloſſen.
Stahlhelm=Marſch durch Darmftadk.
Am Dienstag abend gegen 7,30 Uhr marſchierte der Stahl=
helm
mit klingendem Spiel durch die Straßen unſerer Stadt nach
dem Marktplatz, wo Paradeaufſtellung mit der Front nach dem
Schloß erfolgte. Hier wurde durch eine Abteilung Schupo die
Reichskriegsflagge des Minenſuchbootes M 100 gehißt, die von
einem Seemann beim Ausbruch der revolutionären Unruhen im
November 1918 gerettet werden konnte. Unter den Klängen des
Flaggenliedes ſtieg die alte Reichskriegsflagge am Flaggſtock
hoch. Hierauf erfolgte im Schloßhof in feierlichſter Form die Ver=
pflichtung
von 40 Schupobeamten. Daran ſchloß ſich ein Marſch
durch Darmſtadt, an dem auch eine Abteilung der Ortsgruppe
Mainz teilnahm. Mit einem Vorbeimarſch vor dem Landesführer
von Heſſen am Gefallenendenkmal auf dem Paradeplatz fand die
eindrucksvolle Kundgebung ihren Abſchluß. Anſchließend fand noch
ein Platzkonzert der Stahlhelmkapelle auf dem Luiſenplatz ſtatt.
Der Aufmarſch des Stahlhelms und das Platzkonzert fanden in
der Oeffentlichkeit begeiſterte Aufnahme.
Bayeriſcher Miniſterrak für beſchleunigke Regierungs=
neubildung
.
München, 7. März.
Miniſterpräſident Dr. Held hat heute namens des Geſamt=
miniſteriums
an den Landtagspräſidenten Dr. Stang ein Schrei=
ben
gerichtet, in dem gebeten wird, die bereits eingeleiteten
Schritte zur Neubildung der Staatsregierung in Bayern beſchleu=
nigt
durchzuführen.
Zur Uebermittlung des Schreibens des Miniſterpräſidenten
Dr. Held an den Landtagspräſidenten Dr. Stang wird noch be=
kannt
, daß Dr. Stang ſofort den Landtagsfraktionen von dieſem
Schreiben Kenntnis gegeben hat. In Beantwortung des Schrei=
bens
des Vorſitzenden der Landtagsfraktion der Bayriſchen Volks=
partei
vom 1. März 1933, das den übrigen Parteien die Richt=
linien
der B.V.P. für die Verhandlungen über eine Regierungs=
neubildung
und die Vorſchläge für eine bayriſche Verfaſſungs=
reform
mitteilte, hat nunmehr der Vorſitzende der nationalſozia=
liſtiſchen
Landtagsfraktion erklärt, daß für dieſe Fraktion die Ab=
geordneten
Dr. Buttmann und Joſeph Bauer zu Unterhändlern
für die Regierungsverhandlungen beſtimmt worden ſind. Von den
anderen Fraktionen iſt eine Antwort noch nicht eingegangen. Vor
Anfang der nächſten Woche iſt mit der Einleitung von Verhand=
lungen
nicht zu rechnen.

* Blick nach außen.
Paris auf der Anſchlußſuche.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 6. März.
Hätte der Franzoſe nicht ein ſo lebhaftes Temperament, man
würde es gar nicht ſo merken, daß in Deutſchland die große Wahl=
ſchlacht
mit dem großen Sieg der von Hindenburg berufenen
Reichsregierung geſchlagen worden iſt. Aber, wie ſo oft in den
letzten Jahren, da die nationale Rechte in Deutſchland von Ekappe
zu Etappe immer mehr erſtarkte, ſpuken die wildeſten Ge=
rüchte
in Frankreich umher, und in der Bevölkerung
ſtößt man auf das von der Regierung als Mittel zur Stimmungs=
mache
ſo gern gehörte Wort: Wann kommt der Krieg? Der
Deutſche ſteht ſolchen Anſchauungen ziemlich ratlos gegenüber,
denn belehrbar iſt ja eine Unwiſſenheit nur bis zu einem gewiſſen
Grade. Geht ſie, dieſe Unwiſſenheit, ins Bodenloſe, ſo kann man
eigentlich nur die Achſeln zucken. Aber man hat die begründete
Hoffnung, daß auch der von der Zweckpropaganda des Quai d’Or=
ſay
erfaßte franzöſiſche Bürger allmählich begreifen lernt, daß
das deutſche Volk Ruhe im Innern und Ruhe nach außen haben
will, um alle Kräfte auf den Wiederaufbau zu verwenden. Und
macht dieſer Wiederaufbau erſichtliche Fortſchritte, dann wird
auch der am meiſten verhetzte Franzoſe einſehen
lernen, daß ein befriedetes und innerpolitiſch
erſtarktes Mitteleuropa die beſte Gewähr für
den Frieden iſt.
Im übrigen aber braucht der Quai d’Orſay eine gewiſſe Angſt=
pſychoſe
, beſonders im Hinblick auf die gegenwärtigen Probleme,
die die führenden Männer der franzöſiſchen Außenpolitik beweg=
ten
. Paris befindet ſich nämlich auf der Anſchlußſuche. Die fran=
zöſiſchen
Politiker ſelbſt wiſſen natürlich ganz genau, daß von
Deutſchland keine Gefahr drohen kann. Immerhin ſagt man
ſich, daß die Bedeutung des Völkerbundes durch
den Austritt Japans ſtark zurückgegangen iſt, und
ſo fragt man ſich, ob man nicht, beſonders im Hinblick
auf den Wahlausfall in Deutſchland, mit deſſen
Austritt und mit dem Italiens obendrein rech=
nen
muß. Mag dies zutreffen oder nicht, über eines iſt man
ſich klar: Die letzten Reſte des Anſehens, das die Genfer Inſti=
tution
in Deutſchland und Italien genoß, zergehen wie der Schnee
unter den Strahlen der nun wieder wärmenden Sonne.
In Genf glaubt man, man könne durch die Stellungnahme
gegen Japan in Amerika Sympathien erwecken. Eine An=
näherung
der Vereinigten Staaten von Amerika
an den Völkerbund gilt als ein erſtrebenswer=
tes
Ziel. Selbſtverſtändlich denkt man dabei nur an eine An=
näherung
, und ſelbſt die Kühnſten wagen nicht, auf den Eintritt
Amerikas in den Völkerbund zu hoffen. Parallel mit dieſer Be=
ſtrebung
geht jetzt die franzöſiſche Außenpolitik
mit vollen Kräften auf eine Verſtändigung mit
Amerika aus. Die Verhandlungen zwiſchen Paris und Wa=
ſhington
auf der einen und zwiſchen Paris und London auf der
anderen Seite werden ſehr aktiv geführt. In Frankreich hofft
man, eine engliſch=amerikaniſch=franzöſiſche Annäherung zuſtande
zu bringen. Der erſte Schritt dazu wäre die Regelung der Frage
der interalliierten Schulden, deren Löſung allerdings keine leichte
Aufgabe iſt. Man hegt aber insgeheim die Hoffnung, dieſe =
ſung
ließe ſich zuſammen mit der Organiſation der Weltwirt=
ſchaftskonferenz
bewerkſtelligen. Dazu kommt, daß man Grund
für die Annahme zu haben glaubt, Rooſevelts im einzelnen noch
nicht feſtgelegte Pläne ſtänden manchen engliſchen und angeblich
auch franzöſiſchen Gedankengängen über die Regelung der inter=
alliierten
Schulden in der Weltwirtſchaftskonferenz nicht ableh=
nend
gegenüber.
Gerade die ſchwierige wirtſchaftliche und finanzielle Lage der
Vereinigten Staaten von Amerika ſoll in Waſhington einer enge=
ren
Zuſammenarbeit mit Europa den Boden bereitet haben.
Hierin dürfte ſich Frankreich irren; aber man hält geradezu
krampfhaft an dieſer Theſe feſt, und es wird draſtiſcher Beiſpiele
bedürfen, um die franzöſiſche Oeffentlichkeit vom Gegenteil zu
überzeugen. Auch die fernöſtlichen Ereigniſſe ſollen ſich in dieſem
Sinne in Amerika auswirken, da man nun Europa nötiger habe,
als dies in der Zeit der wirtſchaftlichen Blüte der Fall geweſen
ſei. Zugeſtändniſſe auf dem Gebiet der Zölle und der Wirtſchafts=
politik
, die ſich unmittelbar auswirken würden, ſollen zurzeit für
Amerika mehr bedeuten, als die Eintreibung problematiſcher
Schulden in der Zukunft. Ebenſo ſchätze man in Waſhington in
der gegenwärtigen ſchweren Zeit jede Hilfe gegen den Vorſtoß der
japaniſchen Politik. Es iſt natürlich ſehr ſchwer, von hier aus
die wahre Bedeutung dieſer Faktoren abzuwägen, beſonders da
man in Frankreich im Hinblick auf Amerika zum Optimismus
neigt und der Schlüſſelder Lage in London und nicht
in Paris liegt.
Die franzöſiſche Regierung braucht aber völlig freie Hand
für ihre Anſchlußſuche in der Richtung auf Amerika und in der
Richtung auf England, und da iſt es das beſte, man malt in bezug
auf Deutſchland Schwarz in Schwarz. Wäre dieſe Ueberlegung
gegenwärtig in Paris nicht das A. und das O. der Außenpolitik,
ſo würde das Echo der Reichstagswahlen in Paris ganz anders
ausgefallen ſein. Der Durchſchnittsfranzoſe iſt nämlich ebenfalls
für den Frieden, und die Einzelheiten der innerpolitiſchen Ent=
wicklung
in Deutſchland intereſſieren ihn nur inſoweit, als er von
ihnen Auswirkungen auf ſein eigenes Land fürchtet bzw. erhofft.
Ob die fieberhafte Anſchlußſuche, auf der ſich Paris jetzt befindet,
von Erfolg gekrönt ſein wird, ob man ſich im Hinblick auf London
und vor allem auf Waſhington nicht ſehr ſtark irrt, das ſteht auf
einem ganz anderen Blatt geſchrieben, ein Blatt, das im Buche
der Weltgeſchichte aber gerade jetzt aufgeſchlagen wird.

[ ][  ][ ]

Seite 2 Nr. 67

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 8. März 1933

Der Aufbrach des nakionalen Deutſchland
der Reichspreſſechef über die Lage nach der Wahl.
CNB. Berlin, 7. März.
Reichspreſſechef Miniſterialdirektor Funk ſprach am Dienstag
über alle deutſchen Sender zur Lage nach der Wahl. Nach einem
Ueberblick über die heutigen Kabinettsbeſchlüſſe führte er u. a. aus:
Nicht nur Deutſchland, die ganez Welt ſteht in dieſen Tagen
unter dem gewaltigen Eindruck, den der Aufbruch des na=
tionalen
Deutſchland überall hervorgerufen hat. Wenn
man die Preſſe als das Spiegelbild der öffentlichen Meinung gel=
ten
läßt, ſo muß man zunächſt feſtſtellen, daß die Wahlen vom
5. März einen völligen Umſchwung in der Beurteilung der poli=
tiſchen
Lage in Deutſchland hervorgerufen haben. Bis in die letz=
ten
Tage der vergangenen Woche konnte man im Auslande die
wildeſten Schauermärchen über die Zuſtände in Deutſchland leſen.
Wir ſind durch unſere ausländiſchen Miſſionen und durch eine um=
fangreiche
private Aufklärungsarbeit als auch durch Anwendung
ſtaatlicher Machtmittel dieſen das Anſehen und das Wirtſchafts=
leben
Deutſchlands ſchädigenden Verleumdungen mit allem Nach=
druck
entgegengetreten, und wir können heute feſtſtellen, daß dieſe
Arbeit von Erfolg gekrönt worden iſt.
Das wirtſchaftliche Leben in Deutſchland
nimmt überall ſeinen gewohnten Fortgang. Das
geſchäftliche Ergebnis der Leipziger Meſſe wird durchaus zuver=
ſichtlich
beurteilt. Aber über einesdarf man ſich dabei nicht
im Zweifel ſein:
Deutſchland erlebt in dieſen Tagen in der Tat eine Revo=
lution
, eine völlige Revolutionierung des Geiſtes und des poli=
tiſchen
Lebens, die das Syſtem der vergangenen 14 Jahre zerbricht
und einen neuen Staat mit einem neuen Inhalt und neuen For=
men
entſtehen läßt. Dieſe Revolution findet allerdings in Ruhe
und Ordnung und in organiſcher Entwicklung ſtatt.
Die Auslandspreſſe bezeichnet das Wahlergebnis vom 5. März
als den größten Sieg in der Parlamentsgeſchichte Deutſchlands
und weiſt mit Recht darauf hin, daß bei der Wahlbeteiligung von
faſt 90 Prozent niemrad mehr von einer Wahlfarce oder von Ver=
ſchleierung
reden kann.
Der Reichspreſſechef führte mehrere Zitate ausländiſcher Zei=
tungen
an und ſtellte dann feſt, daß die deutſche Arbeiterſchaft
ſich weitgehend von den zerſetzenden, klaſſenkämpferiſchen Ideen
und wirtſchaftlichen Irrlehren des Marxismus ebenſo wie von katholiſchen Abgeordneten in der Stadtpfarrkirche vorangegangen
dem kommuniſtiſchen Mord= und Brandterror abgekehrt und den
aufbauenden Kräften und ſtaatserhaltenden Ideen des Nationa=
lismus
zugewandt hat. Faſt vier Millionen, fuhr der Reichs=
preſſechef
fort, ſind diesmal mehr zur Urne gegangen, als bei der
letzten Reichstagswahl. Beide marxiſtiſche Arbeiterparteien, Kom=
muniſten
und Sozialdemokraten, haben von dieſem Zuwachs nicht
nur nichts gewonnen, ſondern auch 1,2 Millionen Stimmen ver=
loren
. Dieſe Arbeiterſtimmen hat der Nationalſozialismus reſt=
los
gewonnen und dazu noch weitere 4,3 Millionen Stimmen,
alſo weit mehr, als der geſamte Zuwachs an Wählern beträgt.
Dieſen Einbruch in den Marxismus gibt auch das Zentrum

unumwunden zu. Aber auch das Zentrum hat bei die=
ſer
Wahl ſchlecht abgeſchnitten. Aeußerlich ſieht es
zwar ſo aus, als ob der vielgenannte Zentrumsturm unverſehrt
geblieben ſei, aber der prozentuale Anteil des Zentrums iſt von
geſunken. Dieſes Wahlergebnis hat eine ſehr erhebliche inner=
politiſche
Bedeutung erhalten, indem einmal die Machtſtellung,
die das Zentrum ſeit Jahrzehnten inne gehabt hat, jetzt ge=
brochen
iſt, da ohne das Zentrum eine klare Mehrheit der natio=
nalen
Front im Reichstage beſteht, und indem zweitens die
Nationalſozialiſten in Süddeutſchland einen großen, gewaltigen
Sieg errungen haben, indem ſie in Bayern, Württemberg und alſo noch nicht, ob ſich die Schwierigkeiten überwinden laſſen,
Baden ihre Stimmenzahl, z. T. mehr als verdoppeln konnten. In
dieſen Ländern, in denen jetzt die Nationalſozialiſten überall die
ſtärkſte Partei geworden ſind, werden Regierungsneubildungen
die unumgängliche Folge ſein. Was in Süddeutſchland kommen
muß, iſt in Norddeutſchland zum Teil bereits eingetreten, indem
Hamburg, die rote Hochburg, von der marxiſtiſchen Gewaltherr=
ſchaft
befreit iſt, und in Bremen und Lübeck eine politiſche Neu=
ordnung
vor ſich geht. In Heſſen hat das Wahlergebnis die Re=
gierung
zum Auflöſungsantrag für den Landtag gezwungen.



Eine neue Epoche der deutſchen Geſchichke.
Die Einheitlichkeit der politiſchen Willensbildung und die eine Generalvollmacht anſteuert. Im Kabinett ſind
Gleichrichtung der Politik in Reich und Ländern gehört zu den
Konſequenzen dieſer Wahl. Die Staatsraiſon verträgt nicht, daß
16 Länderregierungen und eine Reichsregierung ſich andauernd
politiſch gegenſeitig herunterſetzen. Auch die Linkspreſſe muß an=

erkennen, daß dieſe Wahl ein politiſches Faktum iſt, das auf lange
Sicht die Politik im Deutſchen Reich und in den deutſchen Län=
ern
beſtimmen wird.
Die Reichsregierung, ſchloß der Reichspreſſechef ſeinen Vor=
trag
, iſt ſchon wieder mitten in der Aufbauarbeit. Schon in den
nächſten Tagen werden weitere Maßnahmen zur Behebung der
Nor der Landwirtſchaft und zur Beſchaffung von Arbeit und Brot
für die Arbeitsloſen und Armen ergriffen werden. Nicht zuletzt
deshalb iſt ja das Wahlreſultat vom 5 März für die Reichs=
regierung
ſo günſtig und anerkennend geweſen, weil dieſe Re=
gierung
in wenigen Wochen ihres Beſtehens eine weithin ſicht=
bare
und ſpürbare Arbeit geleiſtet, manche Not gelindert und
ſchweren Schaden an Volk und Staat bereits beſeitigt hat.
Das deutſche Volk hat durch die Wahl vom 5 März der
Reichsregierung ſein Vertrauen ausgeſprochen. Geſtützt auf dieſes
Vertrauen und auf die gewährte Friſt von vier Jahren kann die
Regierung jetzt an das große ſchwere Werk des Wiederaufſtieges
von Staat und Wirtſchaft gehen. Das Volk iſt dem Appell des
Herrn Reichspräſidenten gefolgt. Von hier hebt ſich eine neue
Epoche der deutſchen Geſchichte an.

Neue Flaggenvorſchrift in Thüringen.
Landesfarben Schwarz=Weiß=Rok und Hakenkrenz.
Weimar, 7. März.
Die Regierung hat beſchloſſen, über die Beflaggung ſtaat=
licher
Dienſtgebäude neue Vorſchriften dahin zu erlaſſen, daß
die Staatsgebäude künftig mit der Landesflagge der alten Fahne
Schwarz=Weiß=Rot und der Hakenkreuzfahne zu beflaggen ſind.
Durch ein beſonderes Geſetz ſoll das Flaggen der Dienſtgebäude
der Gemeinden im gleichen Sinne geregelt werden.
Am Dienstag ruhte in allen Staats=, Kreis= und Gemeinde=
behörden
die Arbeit. Der Unterricht an den Schulen fiel aus.
Vielfach hatten die Städte reichen Flaggenſchmuck angelegt.
Neben den alten Farben Schwarz=Weiß=Rot und der Landes=
flagge
ſah man überall die Hakenkreuzfahne. Von den Rat=
häuſern
wehten in zahlreichen Städten gleichfalls die ſchwarz=
weiß
=rote Fahne und das Symbol der nationalſozialiſtiſchen
Bewegung.

Reichsregierung fordert Generalbolenacht.
Zuſammenkritk des neuen Reichskags zwiſchen dem 3. und 8. April. Feierliche Eröffnungsſihung
in der Poksdamer Garniſonskirche. Weiterer Tagungsork noch unbeſtimmt.
Volksaufklärung durch zenkrale Reichspropagandgſtelle.

Die Beſchlüſſe des Reichskabinekls.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Das Reichskabinett hat am Dienstag nachmittag beſchloſſen,
den Reichstag vom 3. bis 8. April einzuberufen.
Der Plan einer früheren Einberufung hat ſich wegen der
techniſchen Schwierigkeiten nicht durchführen laſſen. Die feier=
liche
Eröffnungsſitzung ſoll nun doch, wie urſprüng=
lich
in Ausſicht genommen war, in der Garniſonkirche
in Potsdam erfolgen, nachdem vorher der Gottesdienſt für
die evangeliſchen Mitglieder in der Nikolaikirche und für die
iſt. Am Tage der Eröffnung wird der Reichsprä=
ſident
am Grabe Friedrichs des Großen in der
Königsgruft der Garniſonskirche einen Kranz
niederlegen. Ueber
die weikeren Dispoſikionen des Reichskags
ſind noch keine Beſtimmungen getroffen. Feſtgelegt iſt alſo vor=
läufig
nur die Eröffnungsſitzung. Die Regierungsparteien haben
ſich aber wohl inzwiſchen davon überzeugt, daß man mit zwei
oder drei Sitzungen nicht auskommt, daß vielmehr der Stoff,
der erledigt werden muß, eine längere Zeit in Anſpruch nimmt,
wenn auch natürlich unter Abkürzung der Debatten auf möglichſt
raſche Entſcheidung gedrängt wird.
11,9 auf 11 Prozent und der der BVP. von 3,.1 auf 2,7 Prozent dei Reichskag wird dann aus der Garniſonskirche
irgendwohin überſiedeln.
wahrſcheinlich in den vorläufig dafür in Ausſicht genommenen
langen Stall. Aber die Pläne wegen der Umbauten und wegen
der Beſchaffung von Arbeitsräumen für die Büros wie auch
für die Fraktionen ſind noch nicht ausgearbeitet. Man weiß
die einer längeren Tagung des Reichstages außerhalb Berlins
in den Weg ſtellen. Deshalb hat das Kabinett ſich ſeine Ent=
ſcheidung
darüber vorbehalten.
Ermächligung für die Reichsregierung.
Die Reichsregierung wird dem Reichstag unmittelbar nach
ſeinem Zuſammentritt ein Ermächtigungsgeſetz vorlegen,
um für die nächſten Jahre eine Vollmacht für ihre Arbeiten zu
erhalten. Das Geſetz ſoll einen verfaſſungsändernden
Charakter haben.
Daraus iſt zu ſchließen, daß die Reichsregierung
allerdings noch keine Beſchlüſſe über den Inhalt dieſer Vorlage
gefaßt worden. Eine Verabſchiedung dieſer Notlage iſt aber nur
möglich, wenn die Bayeriſche Volkspartei, das Zentrum und die
Deutſche Volkspartei mit den unmittelbar hinter der Regierung

ſtehenden Parteien zuſammengehen. Nur dann iſt die erforderliche
Zweidrittelmehrheit zu erreichen.
Im Reichskabinett iſt auch das Thema Reich und Länder
angeſchnitten worden, allerdings nur in der Form eines
Referates des Reichsinnenminiſters Dr. Frick
über die jüngſten Ereigniſſe inHeſſen, Hamburg.
Bremen und Lübeck. Aus dem Referat darf man ſchließen,
daß die Reichsregierung entſcheidendes Gewicht auf eine Gleich=
ſchaltung
der Politik im Reich und den Ländern legt. Dieſe
Gleichſchaltung ſoll auf dem Verhandlungswege erfolgen, damit
die Länderregierungen entſprechend dem Wahlausfall im Reich
umgeſtaltet werden.
Schaffung eines Propaganda-Miniſteriums.
Aus dem amtlichen Bericht über die Kabinettsſitzung iſt we=
ter
zu entnehmen, daß die Reichsregierung ſich mit der Abſicht
trägt, eine großzügige Propaganda= und Aufklärungsarbeit zu
beginnen, damit keine politiſche Lethargie aufkommt‟. Dieſe Auf=
klärung
ſoll von einer neu zu errichtenden Zentralſtelle ausgehen
Damit iſt offenbar das Propaganda=Miniſterium gemeint, deſſen
Errichtung ſchon vor den Wahlen in Ausſicht genommen war,
Maßnahmen gegen kendenziöſe Auslands=
berichkerſtakkung
.
Angeſichts der böswilligen Berichterſtattung über inner=
deutſche
Vorgänge in der ausländiſchen Preſſe waren ſeitens
der Reichsregierung ernſte Maßnahmen gegen eine Anzahl von
Auslandskorreſpondenten in Vorbereitung.
Ein Teil der fraglichen Korreſpondenten hat ſich dem Zu=
griff
der Polizei durch plötzliche Abreiſe entzogen.
Was die übrigen Korreſpondenten anlangt, ſo liegt von
dieſen nunmehr die Zuſicherung vor, in Zukunft in ihrer Be=
richterſtattung
ſich jeder böswilligen Tendenz zu erhalten und
Zweideutigkeiten zu vermeiden. Im Hinblick darauf und auf die
einſeitige Beurteilung der innerdeutſchen Vorgänge im Auslande
ſind die fraglichen Korreſpondenten zunächſt von der Auswei=
ſung
verſchont geblieben. Es iſt ihnen vielmehr eine Bewäh=
rungsfriſt
von zwei Monaten zugebilligt worden.
Was wird in Würkkemberg?
In einer Unterredung mit SA.=Führern erklärte der würt=
tembergiſche
Staatspräſident Dr. Bolz, die württembergiſche Re=
gierung
werde morgen eine Sitzung abhalten, um zur Frage der
Regierungsbildung Stellung zu nehmen. Für eine Neuordnung
der Verhältniſſe werde die gegenwärtige Regierung kein Hinder=
nis
bilden. Zurücktreten könne die Regierung nicht, weil ſie nur
geſchäftsführend ſei. Das weitere liege beim nationalſozialiſtiſchen
Landtagspräſidenten Mergenthaler, der dafür zu ſorgen habe, daß
der Landtag zur Wahl eines neuen Staatspräſidenten alsbald=
zuſammentrete
.

* Das Werden einer Wohnſtadk.


Bilder vom neuen Hamburg.
In ſeinem Vorwort zu ſeinem Buch Das Werden einer
Wohnſtadt ſagt der Verfaſſer, Oberbaudirektor Profeſſor Dr.
Schumacher, der Leiter des Hochbauweſens der Baubehörde Ham=
burg
, daß gegenüber Büchern über das alte Hamburg, die behag=
liche
Stimmungsbilder vermitteln, ſeine Schrift als ein neuer
Gaſt in dieſen Kreis tritt, der von allerlei Nöten und trockenen
Methoden ſpricht, durch die man den Kampf mit ihnen aufzuneh=
men
verſucht. Statt Künſtleriſchem tritt Techniſches und Soziales
in den Vordergrund. Nach dem Krieg macht ſich ein neues Stre=
ben
, der Aufgabe Großſtadt Herr zu werden, bemerkbar. Es
kündigt ſich das Ringen an mit der großen Aufgabe unſerer Zeit:
eine breite neue Menſchenſchicht organiſch einzugliedern in das
Gefüge unſerer Kultur. Es handelt ſich hierbei nicht nur um die
in Häuſern zuſammengeſchloſſenen Wohnungen, ſondern vielmehr
um den Zuſammenhang dieſer Bauten mit ihren gemeinſam be=
nutzten
Höfen, mit Kinderſpielplätzen und Grünzügen, mit Sport=
plätzen
, Wieſen und Waſſerläufen. Das Buch will nur einen klei=
nen
Einblick tun laſſen in die Arbeit, die dieſer ſtädtebaulichen
Wendung zugrunde liegt. Beſonders wichtig iſt hierbei die Feſt=
ſtellung
, daß auf architektoniſchem Gebiet die beſſere Wirkung nicht
gleichbedeutend iſt mit dem höherem Aufwand. Weiter behandelt
der Verfaſſer das Wohnungsproblem der Großſtadt im allgemei=
nen
und das Hamburger Wohnungsproblem im beſonderen. In
dem Kapitel über das Weſen der Aufgabe ſpricht Schumacher von
den Hemmungen, und zwar von den geologiſchen und hiſtoriſchen
Hemmungen ſowie den techniſchen Schwierigkeiten, die bei der
Löſung der Aufgabe zu überwinden waren. Während es ſich bei
den geologiſchen Hemmungen um das Widerſpiel von nicht ſturm=
flutfreier
Marſch und hochliegender Geſt handelt und bei den
hiſtoriſchen um den unglücklichen hiſtoriſch politiſchen Zuſchnitt
des Hamburger Staatsgebietes, das z. B. ſüdlich ſeines großen
Arbeitszentrums, des Hafens, kein Siedlungsgebiet beſitzt, beſtan=
den
die techniſchen Schwierigkeiten darin, daß bereits alte, ver=
derbliche
Bebauungspläne aus früherer Zeit geſetzeskräftige Be=
deutung
hatten. Und ſo iſt der Kampf, der geführt werden mußte,
in erſter Linie ein Kampf gegen die alten Bebauungspläne. Um
ſolchen Kampf etwas verſtehen zu können, muß man ſich klar=
machen
, worin denn die Gefahrenvunkte jener alten Pläne vor
allem liegen. Im Vordergrunde ſteht dreierlei:
1. der Mangel an Grünanlagen,
die übermäßige Hochzonung der Geſchoßzahl,
ein Blockzuſchnitt, der zur Hinterflügelbauweiſe führt.

Die Grünpolitik zielte unter anderem darauf ab, alte Baum=
beſtände
zu erhalten und die in den alten reformbedürftigen Be=
bauungsplänen
vorgeſehenen winzigen Grünflecke durch Grün=
ſtreifen
miteinander zu verbinden und ſo vom Grünfleck zum
Grünſyſtem vorzuſchreiten, das die Häuſermaſſen durchzieht wie
eine große Ventilationsanlage. Bei der Reform der Bauzonung
tritt vor allem ein grundſätzlicher Kampf gegen das ſechſte Ge=
ſchoß
für Kleinwohnungen hervor. Intereſſant iſt in dieſer Be=
ziehung
die Feſtſtellung, daß die typiſche Großſtadtkrankheit, die
Rachitis, weniger ſtark auftritt bei verwahrloſten Wohnvierteln,
die niedrig gebaut ſind, z. B. weiten Bezirken der Londoner
Slums, als bei verhältnismäßig gepflegten, die überhoch ge=
baut
ſind.
Bei der Reform des Bauorganismus handelt es ſich um die
allerweſentlichſte Aufgabe, nämlich um den Kampf gegen den Bau=
typus
mit tiefen Hinterflügeln, der ſich aus einem verhängnis=
vollen
Zuſchnitt der Baublöcke in den alten Bebauungsplänen er=
geben
hat und tauſenden und abertauſenden Hamburger Klein=
wohnungen
den Stempel aufdrückt. Der ſogenannte Hamburger
Vierſpänner zeigt in der Mitte ein Treppenhaus, unbelüftet
und mangelhaft von oben beleuchtet; auf jedem Flur ſind vier
Kleinwohnungen an das Treppenhaus angeſchloſſen. Zwei dieſer
Wohnungen ſind gänzlich ohne Querlüftung, ſo daß die Luft in
ihnen ſtagniert. Das ſchlimme Wort vom Arme=Leute=Geruch iſt
die bittere Anklage ſolchen Zuſtandes. Nach dem Kriege wurde
erreicht, daß ſolch ein Bautypus in Hamburg nicht mehr gebaut
iſt. Er iſt erſetzt durch eine Bauweiſe, deren Grundriß ſich ohne
Hinterflügel in einem Streifen entwickelt, der je nach der Zim=
merzahl
der betreffenden Wohnungen eine Höchſttiefe von 10 bis
12 Meter hat. Jeder Raum. einſchließlich des Treppenhauſes. liegt
unmittelbar am freien Licht und jede Wohnung hat die Möglich=
keit
der Querlüftung. Das Gewebe, aus dem ſich der Körper der
Stadt zuſammenſetzt, iſt dadurch geſundet. Das iſt die wich=
tigſte
ſtädtebauliche Aenderung des neuen Ham=
burg
. Die neuen Mittel, welche dieſe Reformen ermöglichten,
beruhen auf einer wirtſchaftlichen, organiſatoriſchen und äſtheti=
ſchen
Umſtellung. Die wirtſchaftliche Umſtellung beruhte darauf,
daß die Kleinwohnungsherſtellung nach dem Krieg aus einem
Individualbetrieb zu einer großwirtſchaftlichen Angelegenheit ge=
worden
iſt und wirkliche Architekten anſtelle kleiner Techniker an
die Front kamen. Die organiſche Umſtellung ergab ſich daraus,
daß die Finanzierung der Kleinwohnungsbauten in Hamburg nur
mit Hilfe der Beleihungskaſſe für Hypotheken möglich war, welche
die aus den Altbaumieten gewonnenen Mittel zu bewirtſchaften
hatte. Durch dieſe Verquickung öffentlicher Mittel mit privater
Initiatine konnte der Städtebauer gewiſſen Einfluß gewinnen.
Die künſtleriſche Umſtellung war eine Folge davon, daß an die
Stelle einer ſtatiſch beruhigten Bauweiſe eine dynamiſch bewegte
Bauweiſe trat. Während der erſte Teil der Schumacherſchen Schrift

das Weſen der Aufgabe behandelt, befaßt ſich der zweite Teil an
Hand zahlreicher Abbildungen und Tafeln mit den Löſungsfor=
men
auf Grund alter und neuer Bebauungspläne. Die meiſten
Löſungen beziehen ſich auf die Reform von Großhausgebieten, alſo
ſolchen, die mit Etagehäuſern für Kleinwohnungen bebaut ſind.
Nur eine Löſung behandelt den neuen Bebauungsplan für die
Villenbeſiedlung der außerordentlich reizvollen Alſterkanaliſation,
worunter das Gebiet zu beiden Seiten des zwiſchen Ohlsdorf
und Eppendorf kanaliſierten Alſterlaufs zu verſtehen iſt. Viel=
leicht
am intereſſanteſten iſt aber die hiſtoriſch an erſter Stelle
ſtehende Löſung, nämlich die kurz nach dem Krieg geſchaffen
Kleinhausſiedlung in Langenhorn=Nord; ſie beſteht aus einer Reiſ
kleiner Einzelwohnhäuſer mit reichlichem Gartenland, die in de
nordſüdlichen Straßen in Zeilenbauweiſe errichtet ſind, währen
an den oſtweſtlichen Straßen Doppelhäuſer in offener Bebauun
ausgeführt wurden. Dieſe Siedlung verdient wohl deshalb beſoſ=
dere
Beachtung, weil an dieſen erſten wohnungspolitiſchen Vol=
ſtoß
der Nachkriegszeit die bäuliche Weiterentwicklung, die Ham=
burg
ſeit dem Juli 1931 bevorſteht, anſchließen wird. Die vielen
Stadtrandſiedlungen, die in Hamburg entſtehen, legen Zeugnis
hierfür ab. Immerhin muß geſagt werden, daß vorausſichtlich auch
das Etagenhaus in ſeine Rechte eintreten wird, da anzunehmen
iſt, daß der durch die allgemeine Wirtſchaftskriſe hervorgerufene
Stillſtand der Großſtädte nach Behebung der Kriſe durch ein wenn
auch in langſamerem Tempo als bisher ſich vollziehendes Anwach=
ſen
der Großſtädte abgelöſt werden wird. In dem künſtleriſches
Ergebnis überſchriebenen Schlußkavitel ſagt Schumacher, daß es
nicht auf die Frage, ob ſteiles oder flaches Dach u. dgl. ankommt,
ſondern vor allem auf die Geſundung des Zellengewebes der Klein=
wohnungen
, aus dem ſich der Leib der Großſtadt aufbaut. Ferner
weiſt er auf die Einheitlichkeit des Eindruckes hin, den jeder Be
ſucher der neuen Baugebiete Hamburgs empfängt; er führt das
unter anderem auf die Verwendung des gleichen Materials, des
Backſteins zurück, der gleichzeitig eine einheitliche Bauweiſe för=
dert
. In der Baugeſinnung, die ſich in den neuen großen Bau=
gebieten
offenbart, iſt der Unterſchied feſtzuſtellen gegenüber der
früheren Bauweiſe, die auf gleiche Hauptgeſimshöhen und Dach
firſte Wert legte, während die neue Bauweiſe einen mehr dynd=
miſchen
Charakter trägt, der ſich in rhythmiſchen Harmonien kubi=
ſcher
Maſſen widerſpiegelt. Eine ähnliche Erſcheinung, die auch
auf anderen Gebieten der Kunſt. der Dichtkunſt, Bildhauerei und
Malerei zu beobachten iſt. Die Schumacherſche Schrift enthält eine
Fülle des Intereſſanten und Wertvollen, ſo daß ſie nicht nur jedem
Fachmann, ſondern auch jedem Laien und gerade dieſem zur Lek=
türe
empfohlen werden kann. Denn das Verſtändnis möglicht
weiter Kreiſe für ſtädtehauliche Dinge iſt Vorausſetzung für die
erfolgreiche Arbeit des Städtebauers, den ſozialen und hygieni=
ſchen
Fortſchritt auf dem Gebiete des Wohnungsweſens zu fördern.
Dr. Hacker.

[ ][  ][ ]

Mittwoch, 8. März 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 67 Seite 3

Sciafeiltentang Wieder In London. ſtreiks zurüchalten. Aber es wird dadurch eine Verſtimmung von, daß derartige Umſtände nicht eingetreten ſind, hat Polen
auch nicht die Stimmung.
Unſere Geduld iſt zu Ende.

Internationale Kräfteverlagerung.
Franzöſiſches Berlangen nach einem engliſch=amerikaniſch=franzöſiſchen Zuſammenwirken. Vergebliche
engliſche Bemühungen in Genf. Deutſchland beſteht auf Erfüllung der
verkraglichen Abrüſtungsverpflichkungen der Mächke.
Rückwirkungen der Dollarkriſe auf die
Mernaliandle Boiff.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 7. März.
Der Reichskanzler und der Reichsaußenminiſter
Die Entwicklung in Deutſchland wurde bekanntlich
ier auf eine beſonders konfuſe Art kommentiert, und dieſe Kon=
aen
Mick nugc Genle.
ſion iſt noch charakteriſtiſcher als die Feindſeligkeit, mit der man
ie deutſchen Ereigniſſe beurteilt. Es erleidet keinen Zweifel,
* Nach den letzten Miniſterbeſprechungen darf es jetzt wohl
der Sinn der Entwicklung in Deutſchland für als ſicher gelten, daß die deutſche Regierung die Anregung Mac=
ie
franzöſiſche Preſſe noch immer unverſtänd= donalds zu einem Beſuch in Genf übergehen wird. Weder der
ich iſt ganz abgeſehen von jeder Parteinahme. In politi= Kanzler noch der Reichsaußenminiſter haben eine Veranlaſſung
hen Kreiſen zeigt man in der Beurteilung der Lage eine auf= dazu, an einer neuen Miniſterkonferenz in Genf teilzunehmen,
illende Zurückhaltung mit Ausnahme der Sozialiſten, deren weil ſich Deutſchland praktiſch von einer ſolchen Fünfmächtekonfe=
rteil
im voraus gegeben iſt.
renz nichts mehr verſpricht.
Herr von Neurath hat im Rat kürzlich ſehr deutlich erklärt,
Im übrigen, das Intereſſe für Deutſchland
ird von den Ereigniſſen in Amerika ſtark in daß Deutſchlands Geduld jetzt endgültig erſchöpft ſei. Wir ſind
intergrund gedrückt, was inſofern auch verſtändlich iſt, auf die Abrüſtungskonferenz zurückgekehrt unter der ſelbſtverſtänd=
a
man von Deutſchland keine plötzlichen Entſchlüſſe in der Außen= lichen Vorausſetzung, daß jetzt endlich Ernſt gemacht würde. Wir
olitik erwartet. Die geſamte franzöſiſche Finanzpolitik war ſeit, haben aber erkennen müſſen, daß der gute Wille dazu nicht bei
inger Zeit auf die Bekämpfung der Inflation eingeſtellt. Sie allen Teilnehmern vorhanden iſt. Wenn Macdonald jetzt endlich
at immer wieder verzweifelte, aber erfolgloſe Verſuche unter= einſieht, daß die Konferenz im Begriffe iſt, ſich feſtzufahren, und
ommen, um England für die Rückkehr zur Goldwährung zu ge= ſich perſönlich bemühen will, eine Kriſe in Genf zu vermeiden,
innen. Selbſt noch in der letzten Zeit, als die Beweggründe dann iſt das gewiß verdienſtlich. Aber Deutſchland kann ihm da=
er
engliſchen Politik in Paris einzuleuchten begannen, in Ver= bei nicht helfen.
indung mit der Frage der interallierten Schulden.
Deutſchlands Forderungen ſind feſtgelegt. Von dem Mindeſt=
Die Konſequenzen einer Dollarinflation wären unabſehbar programm können wir nicht mehr herunter. Wir müſſen alſo ab=
eweſen
. Die Auswirkung der amerikauiſchen Kriſe, warten, wie weit ſich die anderen Staaten entſchließen, uns ent=
ür
Frankreich war im erſten Augenblick über= gegenzukommen. Auf irgendeine Verzögerungstaktik können wir
aupt nicht abzuſchätzen, um ſo mehr, da man auch mit uns nicht einlaſſen. Deshalb iſt der Gedanke an einen Rüſtungs=
ſychologiſchen
Faktoren rechnen mußte. Man iſt nun ſoweit, daß feiertag vom deutſchen Standpunkt durchaus undiskutabel. Ebenſo
lan keine unmittelbare Rückwirkungen der New Yorker Finanz= könnte eine Vertagung der Abrüſtungskonferenz für Deutſchland
iiſe erwartet und die Kataſtrophe für lokaliſiert hält.
nur dann in Frage kommen, wenn wenigſtens ein Teil der deut=
Die Auffaſſung der Wirtſchaftskreiſe iſt auffallend optimi= ſchen Forderungen vorher von der gegneriſchen Seite angenommen
iſch. Während in den letzten Wochen die Dollarkriſe ihren und in das Schlußprotokoll aufgenommen würde.
ſchatten vorauswarf und überall eine große Bedrückung zu kon=
Jede andere Löſung würde auf deutſcher Seite nur den Ein=
atieren
war, kann man jetzt von einer gewiſſen Entſpannung druck erwecken, daß die Gegenſeite ſich um die Verpflichtungen auch
fprechen.
weiterhin herumzudrücken beabſichtigt, die ſie in dem Verſailler
Die eigene Finanzlage betrachtet man unter dem Eindruck Vertrag eingegangen iſt und müßte deshalb von uns dahin beant=
er
auswärtigen Schwierigkeiten nun auch optimiſtiſcher. Und die wortet werden, daß wir dadurch unſere Handlungsfreiheit zurück=
eriſe
in Amerika hat nach dem Urteil vieler Kenner den kri= gewinnen und daraus das Recht ableiten, die Maßnahmen zu tref=
iſchſten
Punkt bereits überſchritten. Man erwartet eine ſchnelle fen, die wir zum Schutze unſerer Grenzen für erforderlich halten,
ſanierung, wenn man auch über die Maßnahmen keine beſonderen
Forausſagen ſtellt.
Roſevelt ſoll mehr als je das Zuſammenwirken mit Europa Engliſch franzöſiſche Abrüſtungsbeſprechungen.
Paris, 7. März.
jr unerläßlich halten. Der engliſche Einfluß bei ſeiner Politik
t ſo behauptet man hier keineswegs zu unterſchätzen.
Der engliſche Botſchafter hat heute amtlich die franzöſiſche
leberhaupt ſoll das finanzielle Preſtige Englands, das bei dem Regierung von der Abſicht Macdonalds und Sir John Simons
Ffundſturz ſchon vernichtet ſchien, jetzt wieder überwiegen.
in Kenntnis geſetzt, ſich nach Genf zu begeben und dort mit den
Die franzöſiſche Oeffentlichkeit widerhallt von dem Ruf franzöſiſchen Staatsmännern zuſammenzutreffen. Ob die
ach einem engliſch=franzöſiſchen Zuſammen= engliſchen Miniſter, wie die franzöſiſche Regierung dies wünſcht,
irken. Sie wäre vor allem wirtſchaftlich und finanzpolitiſch vor den Beſprechungen in Genf noch mit den franzöſiſchen
edacht; vielfach möchte man ihr beſonders im Hinblick auf Miniſtern in Paris Fühlung nehmen, ſteht noch nicht feſt.
denf einen ausgeſprochen politiſchen Charakter geben. In
jeſem Punkte gewinnt die Konzeption eine Spitze gegen Deutſch=
Premierminiſter Macdonald hat, wie die politiſchen Korre=
and
. Zu bemerken iſt aber, daß auch wenn ein Zuſammenwirken ſpondenten der engliſchen Morgenblätter berichten, noch keinen
wiſchen London, Waſhington und Paris ſich als möglich erweiſen, feſten Plan für ſeine Ende dieſer Woche bevorſtehenden Genfer
dürde, ihre Richtung keineswegs von Paris beſtimmt wäre. Der Beſprechungen ausgearbeitet; jedoch habe der Premierminiſter
ſchlüſſel der internationalen Lage befindet ſich wieder einmal in vier Möglichkeiten ins Auge gefaßt:
london. Man hofft, daß die engliſche Finanzpolitik ihre Ideen=
1. Einfache Vertagung der Abrüſtungskonfe=
änge
Amerika wird aufzwingen können.
renz bis zu einer Beſſerung der internationalen Lage,
Inzwiſchen hat aber Frankreich auch ſeine eigenen finanziellen
2. Zuſammenfaſſung der allgemeinen Er=
nd
Wirtſchaftsſorgen. Sie genügen, um die innenpolitiſche Lage gebniſſe der Konferenz in einem Abkommen und an=
auernd
labil zu geſtalten. Die Finanzpolitik der Regierung iſt ſchließende Vertagung
on Notwendigkeiten diktiert, viel mehr als von freien Ueber=
3. Prüfung der Möglichkeiten zur Abhaltung einer Kon=
egungen
. So die Anleihepläne des Finanzminiſters Georges ferenz zwiſchen Frankreich und Deutſchland
Zonnet, die bisher übrigens noch keine feſte Form angenommen unter einem neutralen Vorſitzenden,
aben. Alles wird aber durch die Verſchärfung des Kampfes zwi=
4. Annahme eines fünfjährigen Rüſtungs=
hen
Regierung und rechtsſtehender Oppoſition erſchwert. Man friedens, begleitet von einer Gewaltloſigkeitserklärung.

Polens Gemalfalk gegeniber 20nzia.
Eingreifen des Reiches in Genf.
Berlin, 7. März.
Es beſteht Grund zur Annahme, daß nach der dringenden
Beſchwerde der Freien Stadt Danzig der Völkerbundsrat ſich
noch in dieſer Woche mit dem neueſten Fall der Vergewaltigung
Danzigs durch Polen befaſſen wird.
Die Danzig=polniſche Abmachung beſagt ausdrücklich, daß
ſich die polniſche Regierung das Recht vorbehält, ein Geſuch um
Verſtärkung der Bewachung auf der Weſterplatte einzureichen,
kann mit Energie die unzufriedenen Steuerzahler vor Steuer= falls es die Umſtände erforderlich machen ſollten. Abgeſehen da=
erzeugt
, die ſich auf dem Anleihemarkt recht fühlbar auswirkt, unter Bruch dieſer Abmachung von ſich aus die Beſatzung auf
Und die angekündigte drakoniſche Kontrolle der Steuer verbeſſert der Weſterplatte verſtärkt. Man kann darin nur einen Teilaus=
ſchnitt
eines polniſchen Geſamtplanes ſehen, der darauf abzielt,
Danzig auf die Knie zu zwingen. Das Munitionslager auf der
Weſterplatte hat ohnehin nur noch die Bedeutung einer bewuß=
ten
Provokation Danzigs, da das Munitionsdepot ſamt ſeiner
Bewachung längſt nach Gdingen hätte verlegt werden können.

* Wie wir erfahren, hat die Reichsregierung die Nachrich=
ten
über die Vorgänge auf der Weſterplatte in Danzig mit der
gebotenen Aufmerkſamkeit entgegengenommen. Deutſchland kann
als Mitglied des Völkerbunds und des Völkerbundsrats zu=
gunſten
Danzigs in Genf eingreifen. Die Reichsregierung wird,
wie wir hören, alles unternehmen, um eine Zuſpitzung der Lage
in Danzig zu vermeiden und damit zu erreichen, daß Danzig vor
einem polniſchen Handſtreich bewahrt bleibt. Der Völkerbunds=
kommiſſar
Dr. Roſting hat von Polen die Zurücknahme der
militäriſchen Verſtärkungen von der Weſterplatte verlangt.
Man muß nun abwarten, welches Ergebnis ſeine Bemühungen
haben werden. Sobald ſich in Danzig ſelbſt keine zufriedenſtel=
lende
Regelung erreichen läßt, wird der Völkerbundsrat in
Genf der Schauplatz weiterer Verhandlungen ſein. Auf jeden
Fall wird die Reichsregierung dafür eintreten, daß die Inter=
eſſen
der Danziger Bevölkerung gewahrt werden.
Die Einwohnerwehr in Danzig aufgeboken.
Danzig, 7. März.
Auf Grund des polniſchen Gewaltſtreiches auf der Weſter=
platte
iſt vom Danziger Polizeipräſidenten ein Teil der Danziger
Einwohnerwehr als Hilfspolizei aufgeboten worden. Sie ver=
ſieht
zuſammen mit der Schutzpolizei den Straßendienſt.
Der Danziger Senat erläßt am heutigen Dienstag einen
Aufruf, in dem es u. a. heißt:
Die polniſche Regierung hat einen ſchweren Rechtsbruch
gegen die Freie Stadt Danzig unternommen und ohne Geneh=
migung
des Hohen Kommiſſars und unter Verletzung der be=
ſtehenden
Verträge auf der Weſterplatte eine Truppenabteilung
mit ſchweren Waffen gelandet. Sowohl der Senat wie der Hohe
Kommiſſar haben ſofort alle erforderlichen Schritte unternom=
men
, um dieſem ſchweren Rechtsbruch entgegenzutreten. Wir er=
warten
von der Beſonnenheit der Danziger Bevölkerung, daß ſie
unbedingt Ruhe und Ordnung bewahrt und Ausſchreitungen
vermeidet, die lediglich geeignet wären, der gerechten Sache
Danzigs Abbruch zu tun.
Der Oſtmarkenverein an den Reichskanzler.
Der Deutſche Oſtmarkenverein hat an den Reichskanzler ein
Brieftelegramm gerichtet, in dem er auf das provokatoriſche Ver=
halten
der Polen hinweiſt und dem Reichskanzler einmütig treue
und entſchloſſene Kampfbereitſchaft verſichert.
Nakionalſozialiſtiſcher Trauerzug
aus Häuſern und Dächern beſchoſſen.
Düſſeldorf, 7. März.
Am Dienstag nachmittag wurde bei der Beerdigung des am
Freitag abend von Kommuniſten ermordeten SA.=Scharführers
Julius Hofmann der aus SA., SS. dem Stahlhelm, den vater=
ländiſchen
Verbänden und Kriegervereinen, ſowie einem großen
Teil der Bevölkerung Düſſeldorfs beſtehende Trauerzug am
Fürſtenbergwall aus Häuſern und vor allem von den Dächern
aus beſchoſſen. Es wurden mehrere Perſonen verletzt. Polizei
und Hilfspolizei erwiderten ſofort das Feuer und riegelten die
Häufer ab, die zurzeit nach den Dachſchützen durchſucht werden.
In der Nähe von Hamburg wurden am Montag zwei Kom=
muniſten
, die mit Waffen angetroffen worden waren und ſich der
Verhaftung entziehen wollten, auf der Flucht erſchoſſen. Auch in
der Nähe von Frankfurt a. O. kam es zu einem Feuerkampf mit
einem Kommuniſten, der durch einen Kopfſchuß getötet wurde.

*
Bod0 Wolf.
Sein Weg bis heute.
Von Hans Altendorf.
Das Städtiſche Akademie=Konzert am 9. März kündigt die
Traufführung einer Ballettmuſik an; Lieder des Komponiſten
ollen im Rahmen des Elternabends der Dieſterweg=Schule am
4. März und des Muſikvereins=Konzertes in der Stadtkirche am
2. April von Hilde Weſſelmann bzw. Anni v. Stoſch zu Gehör
ebracht werden. Anläßlich dieſer Veranſtaltungen iſt es am Platz,
er muſikaliſchen Oeffentlichkeit ein wenn auch nur ſkizzenhaftes
Zild vom Wirken des bekannten und vielfach doch noch ſo unter=
chätzten
Tonſetzers zu entwerfen.
1888 zu Frankfurt a. M. als Sohn des Pfarrers K. Wolf ge=
ſoren
, ſtudierte er in München bei Kloſe Kompoſition undbei Mottl
Tlavier. Mit einer Schrift über G. V. Beck, dem Muſiklehrer der
Frau Rat Goethe, promovierte er zum Dr. phil. Dann finden wir
hn wieder in ſeiner geliebten Vaterſtadt, wo er bis auf den heu=
igen
Tag ſeinen Wohnſitz hat, wenn er auch nicht zuletzt durch
eine Lehrtätigkeit an der Städtiſchen Akademie mit dem Muſik=
eben
Darmſtadts ſich ſchon immer beſonders verbunden fühlte.
Ind wir Darmſtädter dürfen andererſeits das Verdienſt für uns
n Anſpruch nehmen, in vorderſter Schlachtreihe zu ſtehen bei der
Durchſetzung ſeines Lebenswerkes.
Der Stern des jungen Frankfurter Komponiſten hatte auf dem
Tonkünſtlerfeſt in Jena 1913 ſeinen erſten Höhepunkt erreicht mit
der ſelbſt dirigierten Uraufführung ſeines grandioſen Tongemäl=
des
Totenfahrt‟. Der ſpontane Erfolg und weitere Verhand=
ungen
verſprachen eine verheißungsvolle Zukunft: Alles verſchlang
der Weltkrieg
Nach dem Zuſammenbruch kam der Dornenweg für jeden, der
Seele und Inhalt zu bieten hatte ſtatt Konſtruktion und kalte
Form. Zwar wurden Bodo Wolfs Ouvertüre in D, Serenade‟
ind Fantaſie die beiden letzten uraufgeführt unter Balling am
Heſſiſchen Landestheater) zu lokalen Erfolgen, wie ſein Streich=
zuartett
in E, das auch im Reich mancherorts erklang. Zwar ſchuf
der Nimmermüde 25 Lieder, die Paul Bender u. v. a. in ihr Re=
vertoire
aufnahmen und die bei Bergſträßer (W. Kleinſchmidt)
Darmſtadt im Druck erſchienen ſind. Aber die Zeit der atonalen
Muſikzerſetzung hat es verſtanden, die wirkliche Bedeutung des
Schöpfers dieſer Werke in der Oeffentlichkeit zu verdunkeln. Man
regiſtrierte ihn unter Romantik, ließ ihn allenfalls als zarten
Zyriker gelten und glaubte, ſo über einen Künſtler hinweggehen
zu können, der alles andere iſt, als rückſtändig oder zeitfremd.
Allerdings hatte er den Mut, etwa 1923 ſeine erſte Oper Illona
zr ſchreiben zu einem Textbuch von Graf Kuno von Hardenberg.

die in einen gewaltigen vaterländiſchen Hymnus ausklingt. Daß
dieſes klang= und temperamentſprühende Stück nirgends angenom=
men
wurde, als atonale Experimente die Bühnen überſchwemmten,
war ſelbſtverſtändlich, verhinderte aber den eigentlichen Beweis
ſeiner großen und vielſeitigen Kunſt.
Tragen die erwähnten Werke ſchon ſämtlich den Stempel über=
quellendſter
Erfindung und eines ungemein einprägſamen Stil=
willens
, der an Richard Strauß genährt, dennoch in weit edlere
Bahnen weiſt, ſo ſteht Bodo Wolf heute im Zeichen einer man
möchte ſagen männlichen Sammlung. Dazwiſchen lag die Pe=
riode
eines gewiſſen ſtiliſtiſchen Ringens, eines Kampfes zwiſchen
ſeinem unbändigen inneren Feuer und ſeinem äußeren Formſinn.
Sein hier uraufgeführtes Tanzſpiel Das Gaſtmahl des Trimal=
chio
iſt allgemein wohl noch in Erinnerung als Verſuch, dem
atonalen Kompoſitionsprinzip mit ſeiner auflöſenden Tendenz ein
eigenes poſitiveres Prinzip entgegenzuſetzen: Er komponierte
amedial, d. h. wörtlich ohne Terz, weil er durch konſequente
Ausſchaltung oder Verſchleierung der Terz eine beſondere Herb=
heit
ſeiner Harmonik erreichen wollte. Jedenfalls rüttelte er auch
damals nicht an den Grundelementen aller Muſik: tonartliche und
tonſtufenmäßige Fundierung. Er bezog ſich ſogar auf die Muſik des
Mittelalters, wo amediale Bildungen bereits zu finden ſind. Das
Prinzip jedoch ließ er in ſeinen folgenden Werken bald fallen.
um die gewonnenen Anregungen zu ſeinem heutigen grundſätzlich
linear orientierten Stil auszubauen.
So ſteht Bodo Wolf, niemals zum Verräter geworden am
heiligen Geiſte der Muſik, heute geſammelt und ausgeglichen da,
das Manuſkript einer zweiten abendfüllenden Oper in der
Taſche: Das Wahrzeichen. Der Textdichter der Illona ſchrieb
hier ein deutſche Komik und Innigkeit zugleich atmendes Libretto.
Der Komponiſt ſpielte die Muſik am hieſigen Landestheater be=
reits
vor, erhielt den Wert und die Bühnenwirkſamkeit von auto=
ritativer
Stelle beſcheinigt, und das künſtleriſch intereſſierte Darm=
ſtadt
erwartet von der Generalintendanz, daß nach den Irrungen
und Wirrungen der letzten Jahre endlich einmal der Mann zu
Worte kommt, der aufrecht und ehrlich bis heute ſeinen Weg ging,
Anerkennung fand im Kleinen, und der wohl auch das Recht hat,
mit den andern um den Lorbeer der Bühne zu ringen. Er ſei
Romantiker, wendet man ein? Ja, er hält Wagner und Mozart
für die beiden Pole der deutſchen Oper und erwidert: Ihr habt
das Kind beim falſchen Namen genannt, als ihr in die Welt
ſchriet, die Romantik ſei überwunden; hättet ihr gerufen, die
nationale Muſik ſei tot, dann wären die wirklichen Ziele
eures Treibens klarer hervorgetreten! Und wahrhaftig, das her=
aufdämmernde
Kunſtgefühl der nächſten Zukunft wird die ver=
kannten
bodenſtändigen Jünger der alten und doch ewig jungen
deutſchen Muſe ins rechte Licht rücken und zu dem Urteil kommen:
Das waren doch die echten!

Heſſiſches Landeskheaker.

Die für geſtern angeſetzte Erſtaufführung der Komödie Zu
wahr, um ſchön zu ſein wurde in letzter Stunde abgeſagt.
Gründe wurden nicht angegeben. Zahlreiche Beſucher waren
vergeblich ins Theater gekommen.
*
Von der Generaldirektion des Heſſiſchen Landestheaters wird
uns dazu noch geſchrieben: Da in dieſen Tagen das politiſche In=
tereſſe
ſo ſtark im Vordergrund ſteht und jede zu einem ſolchen
Zeitpunkt ſtattfindende Erſtaufführung dadurch gefährdet iſt, daß
das Publikum zu Form und Inhalt eines neuen Stückes keine un=
befangene
Einſtellung finden kann, hat die Generaldirektion des
Heſſiſchen Landestheaters die Premiere von Shaws Zu wahr=
um
ſchön zu ſein, um einige Tage verſchoben.

p. Die Rolle des 24. Februar in der Geſchichte enthüllt uns
Noſtradamus im Leben Karls V. Dieſer wurde am 24. Februar
1500 geboren, am 24. Februar 1525 iſt die Schlacht von Pavia
geweſen. Am 24. Februar 1518 hat er den ſpaniſchen Thron be=
ſtiegen
. Am 24. Februar 1527 wurde ſein Bruder zum König
von Böhmen gewählt. Am nämlichen Tage 1529 wurde Karl V.
in Bologna durch Papſt Clemens VII. zum Kaiſer gekrönt. Ann
gleichen Tage 1540 erſtickte er den Aufruhr in Gent, am gleichen
Tage 1556 dankte er ab und am gleichen Tage 1557 zog er ſich
endgültig ins Kloſter San Juſt zurück.
Die Führung und ihre Mittel beim Kampfeinſatz der Schutz=
polizei
. Von Hartenſtein, Pol=Oberſtleutnant und Kom=
mandeur
in der Schutzpolizei. Mit 16 Textſkizzen und einem
Anhang. Preis geb. 2,70 RM. (Verlag Offene Worte‟, Ber=
lin
W. 35, Bendlerſtraße 8.)
Der bekannte Polizeitaktiker hat hier auf Grund ſeiner rei=
chen
Erfahrungen, vor allem bei dem mitteldeutſchen Aufſtand
und den Hamburger Unruhen, ein Handbuch geſchaffen, das ſich
bald für allespolizeilichen Führerdienſtgrade als unentbehrlich er=
weiſen
wird. In geradezu klaſiſcher Form macht er mit den
wechſelvollen Anforderungen vertraut, die an die Führung beim
Kampfeinſatz der Schutzpolizei geſtellt werden. Das handliche Buch
gliedert ſich in die Hauptabſchnitte: Führung / Polizeitaktiſche
Grundlagen und Begriffe / Polizeitaktiſche Zeichen / Kräfteglie=
derung
/ Zuſammenſetzung einer Gefechtsleitung / Beurteilung
der Lage und Entſchluß / Befehlserteilung / Geländeerkundung
und =beurteilung / Polizeiliche Waffen / Polizeiliche Verbände
und ihre Verwendung / Zugeteilte Waffen des Reichsheeres und
ihre Verwendung. / Nachrichten= und Meldeweſen / Kraftfahr=
weſen
beim Einſatz / Platz der Führung / Schriftverkehr. Zahl=
reiche
gut ausgeführte Skizzen tragen ſehr zum Verſtändnis be=
ſonders
des Straßenkampfes, bei.

[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 8. März 1933

Seite 4 Nr. 67

Nokgeld in Amerika.
Bokläufer eines neuen Dollargeldes.
TU. Waſhington, 7. März.
Die Bundesregierung trifft offenſichtlich Vorbereitungen für
die Ausgabe von Bundesnotgeld, das als Vorläufer des neuen
Dollargeldes gelten kann, das nicht mit Gold einlösbar ſein ſoll.
Das Notgeld wird wahrſcheinlich in Form örtlicher Clearing=
houſe
=Zertifikaten herausgegeben und ſoll den Banken entſpre=
chend
ihrer Depoſitenbeträge zur Verfügung geſtellt werden.
Zu dieſem Zweck hat die Bundesregierung die Unterſuchung
der Kreditwürdigkeit aller amerikaniſchen Banken durch das
Schatzamt angeordnet.
Weite Kreiſe fordern Maßnahmen gegen die Goldhamſterer.
Es wird die Wiedereinführung des Kriegsgeſetzes von 1917 ver=
langt
, durch das das Goldhamſtern als Bundesverbrechen erklärt
wurde. Weiter wird eine Goldſteuer in Höhe von 15 v. H. ge=
fordert
. Beide Forderungen ſind praktiſch ſchwer durchführbar.
Das amerikaniſche Schatzamt hat nunmehr nach der Beratung
bei Roſevelt entſchieden, daß das geplante Notgeld jeweils von
den lokalen Clearinghäuſern ausgegeben und durch die liquiden
Aktiven der einzelnen beteiligtn Banken garantiert werden ſoll.
Man hofft aber allgemein, daß das Notgeld Verwendung im
ganzen Lande finden, und nicht nur Lokalwert haben werde.

Vom Tage.

Der Reichspräſident, der Reichskanzler, der Vizekanzler und
der Reichsarbeitsminiſter haben anläßlich des Todes des Generals
Edwin von Stülpnagel der Witwe des Verſtorbenen telegraphiſch
ihre herzliche und aufrichtige Teilnahme ausgeſprochen.
Zu Mitgliedern des Beirates für das Kraftfahrweſen hat der
Reichsverkehrsminiſter ernannt: Herzog Karl Eduard von Sachſeu=
Koburg und Gotha, Präſident des nationalen deutſchen Automobil=
klubs
und Major a. D. Hühnlein vom nationalſozialiſtiſchen Kraft=
fahrerkorps
.
Der kommiſſariſche preußiſche Innenminiſter Goering hat den
Antrag des Breslauer Polizeipräſidenten auf Gewährung eines
Staatsbegräbniſſes für den am Sonntag in Brigittental in Bres=
lau
erſchoſſenen Hilfspoliziſten, den SA.=Mann Geisler, genehmigt.
Der Anhaltiſche Landtag nahm einen Antrag der NSDAP.
an, wonach Staatsbeamte und Staatsangeſtellte nicht mehr Mit=
glieder
der SPD. ſein dürfen.
Die ſchaumburg=lippiſche Landesregierung iſt mit Rückſicht auf
die veränderten politiſchen Machtverhältniſſe zurückgetreten. Der
Landtag wird ſofort zuſammentreten, um über ſeine Auflöſung und
die Neuwahlen Beſchluß zu faſſen.
Bei einem nationalſozialiſtiſchen Fackelzug am Montagabend
in Hof i. B. geriet eine Kommuniſtin mit einem 14jährigen Jun=
gen
in Streit, den ſie auch tätlich angriff. Der Vater des Jungen.
ein Nationalſozialiſt, kam ſeinem Sohn zu Hilfe. Die Frau packte
den Mann an der Bruſt. Dieſer gab einen Schuß ab, der die Frau
tödlich traf. Die Unterſuchung über den Vorfall iſt im Gange.

Wahlſieg der Oppoſikion in Griechenland
Athen, 7. März.
Nachdem der Wahlſieg der Oppoſition feſtſteht, die 141 Sitze
von insgeſamt 248 erhält, hat ſich die Lage in Griechenland er=
neut
zugeſpitzt. In Athen herrſcht eine erregte Stimmung, be=
ſonders
da ſämtliche Morgenzeitungen plötzlich beſchlagnahmt
wurden. Die Regierung hat beſondere Schutzmaßnahmen ange=
ordnet
. In den Straßen patrouillieren ſtarke Kavallerieabteilun=
gen
, Polizeitruppen und Panzerwagen. Nach Beſprechungen
zwiſchen dem Präſidenten Zaimis, dem bisherigen Miniſter=
präſidenten
Veniſelos und dem Oppoſitionsführer Tſaldaris, iſt
ein Geſchäftskabinett gebildet worden. An der Spitze dieſes
Kabinetts, das aus den Mitgliedern des Oberſten Militär=Rats
und einigen Ziviliſten zufammengeſetzt iſt, ſteht General
Othoneos, der zugleich das Kriegsminiſterium übernimmt. Die=
ſes
Militärkabinett wird bis zum Zuſammentritt der Kammer
im Amt bleiben. Der Kriegszuſtand iſt aufgehoben worden.
Nach den endgültigen Wahlergebniſſen erhielten die An=
hänger
des Generals Tſaldaris 135 und die hinter Veniſelos
ſtehenden Parteien 111 Sitze.
Der neue amerikaniſche Marineminiſter, Senator Swanſon,
teilte mit, daß die Vereinigten Staaten ihre Flotte unverzüglich
bis zu der durch die Verträge geſtatteten Grenze ausbauen
würden.

Statt beſonderer Anzeige.
Am Freitag, den 3. ds. Mts. entſchlief ſanft nach längerem Leiden unſere
liebe Mutter
Frau Apollonia Schreiner Wwe.

im Alter von 63 Jahren.

In tiefer Trauer:
Karl Schreiner
Ludwig Schreiner.

Darmſiadt, den 7. März 1933.
Heidenreſchſtr. 19.
Die Beiſetzung fand in alſer Stille ſiatt.

Todes-Anzeige.
Unſer lieber Vater, Großvater, Schwiegervater,
Schwager und Onkel
Hit Toff seol
iſt nach kurzem Leiden in ſeinem 75. Lebensjahre
heute abend ſanft entſchlafen.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Sali Levi
Marka Roſenbaum
geb. Levi
Mar Levi
Ludwig Levi
Siegfried Levi.
Darmſtadt, Gießen, Berlin, Lengfeld,
Groß=Bieberau, den 7. März 1933.
Die Beerdigung findet in Groß=Bieberau
am Donnerstag, den 9. März d. J., nachmittags
3 Uhr, auf dem Jüdiſchen Friedhof ſtatt. (3341

Todes=Anzeige.
Am 6. März verſchied nach einem
arbeitsreichen Leben unſere liebe
Mutter, Großmutter, Schwieger=
mutter
, Schweſter, Schwägerin und
Tante
Frau Eliſe Hochſtätter
verw. Walter, geb. Schwebbach
im Alter von 63 Jahren.
Die trauernden
Hinterbliebenen.
Darmſiadt den 6. März 1933.
Philipp Röthweg 56.
Die Beerdigung findet am Donners=
tag
, nachmittags 3½ Uhr, vom
Portale des Waldfriedhofes ſtatt.

Für die vielen Beweiſe wohliuender Anteil=
nahme
beim Heimgange unſerer lieben Ent=
ſchlafenen

Frau Minna Sturmfels
geb. Ihring
ſagen wir herzlichſien Dank.
(3325
Die trauernden Hinterbliebenen.

Fräul., Anf. 30. ev.,
3000 Mk. bar. Ver=
mög
., wünſcht mit
einf. Herrn Brief=
wechſel
zwecks ſpät.
Heir., anonym zwckl.
Ang. u. H. 226Geſch.*

Tuet
zum Anpflanzen
von Dickwurz
Zu kaufen geſ.
Angeb. mit Preis
unter H. 212 an
die Geſchäftsſtelle
d. Bl. erwünſcht.*

E.

u. M. Engel
Schuchardstraße 8, Teleph. 4141
Nähmaschinen
Wertheim, Elektra und Pfaff
Elektr. Nählichter.
2582b
Eigene Reparatur-Werkstätte.

Obſtgarken
etwa 300 qm, im
Südoſtviertel z. vk.
Ang. u. H. 230 Gſch.
(3335)

Tücht., kautionsfäh.
Wirksleute
(Metzger) für gut=
geh
. Altſtadtlok. geſ.
Off. u. H. 208 Gſch.*

Wirtſchaft, 50 Mit=
tageſſ
., bill. Miete
mon. ca. 15 Hektol
Bier, zu vm. Ang
unt. H.224 Geſchſt.*

Gute Arbeitskraft
mit 23000 als
Teilhaber geſ.
Angeb. unt. H. 215
an die Geſchäftsſt.

lch habe die Praxls des
verstorbenen Herrn Dr.
med. Th. Becker übernommen
Sprechstunden Hügelstraße 5:
Montag, Dienstag, Donnerstag und
Freitag 2-4 Uhr
Fernruf Darmstadt 1524
Prof. Dr. Wassermeyer
Facharzt für Nervenkrankheiten
A5

Schloßgartenſtraße 9.
H. Junginger, (nächſt der Hochſchule)
Nakurheilkundiger, Magnekiſeur
ärztlich geprüfter Maſſeur.
Höhenſonne etc. etc.
Gewiſſenhafte, ſachgemäße u. fachgemäße
Behandlung! Beſuche auch außer den
Hauſe. Sprechzeit: 912, 26 Uhr.

Komme von Donnerstag,
Achtung! den 9. März, ab wieder
jeden Markttag.
Baumſchulen, *
Heinrich Brunner Groß=Zimmern.

Luue Mr.
Darlehen kurzfr
von folidem Ge=
ſchäftsmann
geg.
gute Sicherh. ge=
ſucht
. Offert. u
H. 213 a. d. Gſch.*

Baupartner geſucht
m. ca. 57000 Mk
Schön. Baupl. vor=
handen
. Ang unt
H. 219 Geſchäftsſt.

Vittmann=
Mafur ſtraße 30,I
(110a)

Achtung! Achtung!
Kunſtgewerblerin
erteilt grdl. Hand
arbeitsunterr, aller
Art. Reklamepreis
0.80 f. d. Doppel=
ſtunde
. Schreib. Sie
ſofort unter H. 210
an die Geſchäftsſt.

188.
Haudlesen
Hün
über alle wichtigen Lebensfragen,
Krankh., Veränderungen jeder Art. S
Schillereck, Zimmer 2 (Schillerplatz)
(auch Sonntags) Beratung von 1 Mk. an
fur dlese Woche. H. Maber, Chirologe, Slullgarl.
Bpiefordner
Marke Pol, aus Hartpappe, mit
Hebelmechanik 50 und 60 Pfg.,
nur ſolange Vorrat.
(2394a
Bürobedarf. Darm=
Leonhard Luß, ſtadt. 22 Rhein=
ſtraße
22 (früher Danatbank).

Laden=Einrichtungen
billig und fachmänniſch richtig im
Ladenbau Dörſam
Eſchollbrückerſtraße 18.
Neue und gebrauchte Gegenſtände ſtets
auf Lager. Entwürfe und Koſten=
voranſchlage
unverbindlichſt. (2696a

Darmstädter
Lesezirkel.
Lesemappen ill. Zeit-
schriften
, von 25.5 an.
Prospekte kostenlos.
Valentin Roeder
Alicestr. 10. Tel. 2512
Annahmestelle aucl
Roeder’sche
Leihbibliothek
Ernst-Ludwigstr. 17,
Ecke Schuchardstr.
(3309a)

Gehrockanzug
f. kl. ſchl. Fig., gu
erhalt., z. kauf. geſ.
Off. nur mit Prei=
u
. H. 195 Geſchſt.

Schreibmaſchine z. k.
ſeſ. Waldſtr. 25, I.r.

Gebrauchte, noch gut
erhalt. Badewanne
u. gebraucht. Waſch=
becken
zu kaufen ge=
ſucht
. Angeb. unter
2. 206 a. d. Geſch.

Weißer Herd
(links) z. kauf. ge
Grüner Weg 19, I.
(3316)

KleinerHerd ſofor
zu kaufen geſucht.
Karl Schröder.
Kiesſtraße 19.

Schlafzimmer.
echt Eiche, mit 18
cm groß. Schrank,
mit abgerund. Eck.
u. vol. Mitteltüre,
Waſchkomm. m echt
ital. Marm.. 2 Bett=
ſtellen
, 2 Nachtſchr.
mit Bücherniſche u.
Glaspl., all. ſchwere
Werkmannsarbeit.
Eine nie wieder=
kehr
. Gelegenheit z.
Pr. v. RM. 275..
Lief. frei Haus. 10
J. Garantie. Anfr.
u. H. 100 Geſchſt.
(3138b)

Schränke, Tiſch,
Sofa bill. zu verk.*
Schuchardſtr. 18

Zu verk. w. Platz=
mangel
: w. u. br.
Bett, w. Waſchtiſch,
Küchenſchrank.
Heinrichſtr. 97

Kl. Aquarium
m. Pflanz., Fiſchen
uſw. billig zu ver
kaufen. Arnold,
Karlſtraße 65, I

Zwangsverkau
Einige herrliche
echte Perſer=
teppiche
u. Brücken
ſofort dringend an
ſchnell entſchloſſene
Kaufer gegen ſo=
fortige
Kaſſe für
jeden annehmbar.
Preis zu verk. Eil=
off
. u. G. 168 Gſch.*

Faſt neu. Gehrock=
anzug
u. 1 Schaukel=
badewanne
z. verk.
Näh. Geſchäftsſt.

2 nußb. pol. Bett=
ſtellen
m. Patent=
matr
., 2 Nachtſchr.
u Waſchtiſch m. w.
Marmorpl. bill.
vk. Gr.Ochſeng. 28. *

Gut erhaltene
Badewanne
ſowie Adler=Herr.=
Rad zu verkaufen.
Näh. Geſchſt. (*mg

2 H.=Anzüge, ſ. gut
erhalt., 1520 M.,
1 nußb. pol. Bettſt.
m. Sprungr. u. Ma=
tr
., 1 blaues Plüſch=
ſofa
m. 2 Seſſ. 40 M.
z. vk. Aliceſtr. 20, I.

Wodlen Sie morgen
schöner aussehen
als heute
dann nutzen Sie die Erfahrung einer Frau aus, die
ihre Methode der Hautpflege erst nach langem
wissenschaftlichen Studium erdacht hat. Da-
durch
vermeiden Sie Mißerfolg u. Geldverschwendung.
Nach wie vor bleibt das Beste das Billigste!
Mit Freuden würden wir Sie unverbindlich beraten
und Ihnen die individuelle
Slizabeth Arden
Kautpllege-Methode erklären.
Verlangen Sie kostenlos Das ldeal der Schönheit.
Parlimerie Ih. Frank
nur Elisabethenstraße 9

Torfmull
sowie alle Düngemittel, ferner
kyanis. Rosenstäbe, Baumpfähle
liefert frei Haus.
(3322b
Landgr. Georgstr. 64
Hitdeim Orarten Fernsprecher 1294.

Berkanferin!

Immer wieder
erprobt!
Nähmaſchinen
Niedrigſte Preiſe! das ein. Haushalt
Gütting, ſelbſtd. führ. kann
Schuchardſtraße 10. geſucht. Näh. Geſch

Wir ſuchen für unſere Herren=
Wäſche= u. Hut=Abteilung eine
perfekte Verkäuferin, die die
Branche vollſtändig beherrſcht
und la Warenkenntniſſe beſitzt.
Dieſelbe muß ſchon in größeren
Geſchäften tätig geweſen ſein
und beſte Referenzen aufweiſen
önnen. Offerten nur mit
Bild und Gehaltsanſprüchen
können Berückſichtigung finden
unter H. 209 an die Geſchäfts=
telle
d. Blattes.
(3314

Junges nettes
Servierfräulein
ſucht per ſof. Stel=
lung
. la Zeugn. u.
Referenzen vorhan=
den
. Ang. u. H. 211
an die Geſchäftsſt.*

Ordtl. brav. Mäd=
hen
v. Lande, 19J.
alt, i. all. Hausarb.
u. Koch. erfahr. m.
zut. Zeugn. ſucht p.
1. 4. Stell. Ang. u.
H. 218 Geſchäftsſt.*

18jähr. Mädchen
v. Lande mit Näh=
kenntn
. ſucht Stell.
in gut. Hauſe. Ang.
u. H. 198 Geſchſt.

Haid 4 Neu Ehrliches, fleißiges
Mädchen

(3208a)

Deutſche Schäfer=

(3313)

Jg. fleiß. Mädchen
in Geſchäftshaush.
geſ., w. zu H. ſchla=

WXNNLICM

hündin (zuverläſſ., fen k. Ang. m. Lohr
treuer Wächter) m. u. H. 205 Geſchſt.
prima Stammbaum
3 Jahre alt. in nur
gute Hände zu ver=
geben
für 35 Mk.
wegen Umzug. Be=
Naet
ſonders günſt. Ge=
legenheit
!Auskunft
erteilt die Arheil=
ger
Zeitg. (T 2118) Behlkeier
Arheilgen. (IV3327 zum Beſuch v. Han=

Mark.=Klavier z. vk.
Wendelſtadtſtr. 38.
(3279a)

Aach-
PplelKreISstraßesa
eigener Raum, Garten mit Sand=
ſpielplatz
. Es werden noch einige
Kinder angenommen.
Isa Hoffmann
Staatl. gepr. Kindergärtnerin.

Gebr. Damenrad
billig zu verkauf.
Ledermann, Nied.=
Ramſt.=Str. 51 (Hof

Herrenrad, wie neu
mit Gar. 30 M1
Damenrad mit Ga
rantie 33 Mk.
zu verkauf. (3331
Karlſtr. 14, Laden.
Damenrad, 22 Mk.
verkauft Brunner
Heinheimerſtr. 16.

del und Induſtrie,

von Papier= und
WEißticg Schreibwarenhandl.
per ſof. geſuchk.
Tüchtiges
Servierfräulein IOfferten u. H. 177
geſ. Woogsſtr. 3.* a. d. Gſchſt. (3273b
Nett. Servierfräul.
ſofort geſucht. Kaſſenmacher
Gaſthaus
oder perfekter
zum grünen Laub,
Ober=Ramſtadt. Kaſienhelfer
Adlergaſſe
ſowie ein

Kalge
Kleinpackung, Verk. 20 Pfg. Privat=
verkäufer
(in) geſucht, evtl. wird Gene=
ralvertretung
für größeren Bezirk ab=
gegebent
. Offerten u. H. 199 a. d. Gſch.*
Führende
Zeitſchriffen-Großhandhung
Süddeutſchlands
ſucht noch einige Herren und
Damen, die ſich für Außen=
dienſt
eignen und über Rede=
gewandtheit
und Ausdauer
verfügen. Keine Zwiſchen=
verdiener
, höchſte Proviſion,
ſofort Geld. Angebote unter
H. 197 an die Geſchäftsſt.

Mädchen

Lackierer

Bekanntes, leistungsfähiges
Roststaß-Spezial-Werk
sucht für den Bezirk Darmstadt
Vertreter
Es kommen nur Herren in Frage,
die den Artikel kennen und wirklich
gute Beziehungen zu größeren
Abnehmern haben. Bewerbungen
unter H1 229 an die Geschäfts-
(5524
stelle dieses Blattes.

as kochen kann u. ſofort geſucht.
lle. Hausarbeiten Kruck=Werke
gründl. verſteht, zu/Wiesbaden. (329

ſofort. Eintritt ge=
ſucht
. Vorzuſt. mit
Zeugniſſen: Hügel=
ſtraße
27, I. (3328

Geſucht für 1. Apr
tüchtiges Halbtags=
mädchen
. Ang. unt
H. 228 Geſchäftsſt.

WEIBLICR

Tücht. Schneiderin
empf. ſich für in u.
auß. d. Hauſe Neue
Niederſtr. 21, II I.I.

Geſchäftstüchtiger
Herr geſucht als Leiker u. Inhaber
eines Verkaufsbüros erſtklaſſ. Lebensm.=
Spezialitäten, an dem mehrere Groß=
Firmen intereſſiert ſind, nach anderw.
vorh. Muſter u. bew. Syſtem. Erf. 1000
Mk. (nur als eigenes Betriebskapital).
Grundreell. Große Sache. Off. erb. an
Colon=Zentrale Gg. Häberlein, Mainz,
Bingerſtraße 9.

[ ][  ][ ]

Mittwoch, 8. März 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 67 Seite 5

Aus der Landeshaupkſtadk.
Darmſtadt, den 8. März 1933.
Erledigt iſt die Stelle für eine evangeliſche techniſche Leh=
rerin
an der Volksſchule im Bezirk Groß=Gerau. Bewerbungen
von Anwärterinnen, die noch nicht im Schuldienſt verwendet ſind
oder von ſolchen, die ihre 5 Anwärterdienſtjahre noch nicht zu=
rückgelegt
haben, ſind zwecklos.
Verſetzt wurde am 3. März 1933 der Förſter Friedrich
Walther zu Forſthaus Lauſchhütte vom 1 Juni 1933 ab in gleicher
Dienſteigenſchaft in die Förſterei Jägerhaus des Forſtamts
Bingen.
Evangeliſch=kirchliche Nachrichten. Durch die Kirchenregie=
rung
wurde dem Pfarrer Otto Pg ge zu Mainz=Weiſenau die
evangeliſche Jugendpfarrſtelle zu Mainz, Dekanat Mainz, über=
tragen
.
Gefallenen=Gedenkfeier in der Stadtmiſſion. Am Volks=
trauertag
. Sonntag, dem 12. März, wird in der Stadtmiſſion,
Mühlſtraße 24. eine große Gefallenen=Gedenkfeier ſtattfinden, bei
der Herr Major von Roſenow aus Wiesbaden die Gedenkrede
halten wird. Muſikaliſche Darbietungen der Stadtmiſſionschöre
und deklamatoriſche Vorträge werden die Feier umrahmen und
verſchönern. Die Gefallenen=Gedenkfeier wird veranſtaltet vom
Deutſchen Kriegerdankbund E. V., Ortsgruppe Darmſtadt, der
ſeine Arbeit im Rahmen der Stadtmiſſion tut. Die Feier be=
ginnt
um 3.30 Uhr nachmittags. Der Eintritt iſt frei! Gedruckte
Programme ſind in der Buchhandlung der Stadtmiſſion zu haben.
Hausfrauenbund und Frauenbund der Deutſchen Kolonial=
geſellſchaft
. Es wird nochmals hingewieſen auf den heute abend
8 Uhr, im Fürſtenſaal, ſtattfindenden Vortrag mit Lichtbildern
Unvergeſſenes Land; ein Film von deutſcher Not. Im Anſchluß
daran: Ernſtes und Heiteres aus dem Leben der Hausfrau
Gäſte ſind willkommen.
Moderne Muſikerziehung. Wir machen nochmals darauf
aufmerkſam, daß heute, Mittwoch, den 8. März, Fräulein Eli=
ſabeth
Schulz, ſtaatlich geprüfte Muſiklehrerin ihren Vortrag
über Moderne Muſikerziehung hält, der die Notwendigkeit der
Erziehung zur Kunſt erweiſen ſoll. Der Vortrag findet ſtatt um
20 Uhr, im Saal 48, Neckarſtraße 3. Eintritt frei.
Gartenbauverein Darmſtadt, e. V. Wir verweiſen an
dieſer Stelle auf eine im Anzeigenteil enthaltene Einladung zur
Märzverſammlung, in welcher der noch rückſtändige Voranſchlag
für 1933 vorgelegt wird. Außerdem wird Herr Miniſterialrat
Prof. Dr. Heyl einen Lichtbildervortrag über allerlei intereſſante
ausländiſche Pflanzenprodukte halten.
Die Kunſthandlung Langheinz, Schulſtraße 10, zeigt in
einem Schaufenſter eine umfangreiche Sonderſchau von Radie=
rungen
und Aquarellen der Darmſtädter Malerin Elſe Heiß.
Hauptverſammlung der Darmſtädter Reiſevereinigung.
Das erſte Geſchäftsjahr der Darmſtädter Reiſevereinigung (DRV.)
iſt beendet und erſtattet der Geſamtvorſtand einen Geſchäftsbericht
über das abgelaufene Geſchäftsjahr. Nach Erledigung der auf
der Tagesordnung ſtehenden Punkte findet noch ein ſehr inter=
eſſanter
Lichtbildervortrag bei freiem Eintritt ſtatt, mit dem
Thema: Kennſt du das Land, wo die Zitronen blühen‟. Das
Erſcheinen unſerer Mitglieder iſt Ehrenſache und Pflicht. Gleich=
zeitig
ſind Freunde und Gönner der Vereinigung dazu herzlichſt
eingeladen. Alles Nähere aus der heutigen Anzeige erſichtlich.
Evang. Martinsgemeinde. Im erfreulich gut beſetzten Ge=
meindehaus
ſprach Herr Studienrat Graeber über Bibel und
Bibelleſen. Ausgehend von den Spannungen, die zwiſchen dem
modernen Menſchen und der Bibel beſtehen und die von der
Gleichgültigkeit bis zum Haß gehen, beleuchtete er die Schwierig=
keiten
, die ſich auch für den ernſten Bibelleſer ergeben, für deren
Ueberwindung er ſehr wertvolle Fingerzeige gab, und zeigte in
der voſitiven Würdigung der Werte eines rechten Bibelleſens
unter Hinweis auf die Gewalt und Schönheit ihrer Sprache auf
den männlichen Charakter des Buches in ſeiner unbeſtechlichen
Wahrhaftigkeit und auf ſeine Unerſchöpflichkeit in der Beantwor=
tung
brennender Lebensfragen als tiefſtes Zeugnis für die Not=
wendigkeit
regelmäßiger Beſchäftigung mit der Bibel das Men=
ſchenherz
auf das durch Selbſterkenntnis zur Erkenntnis der
bibliſcher Offenbarung kommt Das Schlußwort mit dem herz=
lichen
Dank für die mit großer Aufmerkſamkeit von der Ver=
ſammlung
aufgenommenen Ausführungen ſprach Herr. Landes=
kischenrat
D. Waitz.
Heſſiſches Landestheater.

Mriiſte He Mirtch 8. März Anf. 19½, Ende gegen 22½ Uhr. B 18
Pr. 0.705.50 Mk.
Die Blume von Hawai. Donnerstag,
9. März Uif Ue Gere u eie
Pr. 0.605.00 Mk.
Figaros Hochzeit. Freitag, 10. März Anf. 20, Ende gegen 22½ Uhr.
Zu Gunſten der Darmſtädter Winterhilfe.
Konzert des Landestheater=orcheſters. Pr. 0.502.50 Kleines Haus Deieeee
9. März 13 19½2214 Uhr. Zuf.=Miete V11.
Zu wahr um ſchön zu ſein. Pr. 0.703.80 Mk. Hufe
10. März Anf. 19½, Ende geg. 22½ Uhr. Zuſ.=Miete UIg
Pr. 0.703.80 Mk.
Die Marquiſe von D.

Heſſiſches Landestheater. Die Blume von Hawai.
Die große Tanz= und Revueoperette. Die Blume von Hawai,
von Paul Abraham, deren zündende Schlager bis jetzt in jeder
Aufführung vor dem ſtürmiſch Beifall klatſchenden Publikum wie=
derholt
werden mußten, wird heute abend in der Premieren=
beſetzung
wiederholt. Es wird empfohlen, ſich die Karten im
Vorverkauf zu beſorgen, damit der Vorſtellungsbeginn durch den
Andrang an der Abendkaſſe nicht verzögert wird. Inſzenierung:
Arthur Maria Rabenalt und Wilhelm Reinking. Muſikaliſche
Leitung: K. M. Zwißler Winterhilfskonzert des
Landestheater=Orcheſters: Aus Alt=Wien.
Durch die uneigennützige Mitwirkung aller Beteiligten iſt es
möglich, faſt die ganze Einnahme des Abends der Winterhilfe
zuführen zu können. Das Konzert unter der Ueberſchrift Aus
Alt=Wien ſteht unter der Parole: Für jeden etwas, und für
jeden etwas Gutes. Das Schnurrbuſch=Quartett
veranſtaltet am Samstag, den 11. März, im Kleinen Haus.
ſeinen 2. Kammermuſikabend. Zum Gedächtnis Arnold
Mendelsſohns bringt der Abend ausſchließlich Werke des
verſtorbenen Meiſters und zwar kommen ſeine beiden Streich=
quartette
und eine Auswahl ſeiner Lieder zu Gehör. Mitwir=
kende
: Suſanne Horn=Stoll (Sopran), Eliſabeth Klauß
(Klavier).

*Die Kraft der Inſekien.
Die Kraff der großen und kleinen Tiere. Ein Maikäfer iſt ftärker als ein Glefanl.
Ungeheuere Krafkleiſtung von Ameiſen.

Eine Biene iſt ſkärker als eine
Lokomokive.
Die Beurteilungen der Kraftleiſtung von Tieren müſſen ſtets
relativ ſein, d. h. ſie müſſen nach der Größe des Tieres geſchätzt
werden. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß ein Elefant viel mehr leiſten
kann, als eine Ameiſe, ſoweit die abſolute Arbeitsleiſtung in Be=
tracht
kommt, denn er iſt millionenmal größer und hat darum
auch von der Natur viel größere Muskeln erhalten, als das kleine
Inſekt. Wenn man die Leiſtungen zwiſchen zwei ſo verſchieden
gearteten Lebeweſen miteinander vergleichen will, dann muß man
ſie auf einen Generalnenner bringen, indem man bei der Beur=
teilung
der Größe der Leiſtung auch die Größe des Wachstums in
Betracht zieht. Nach einer franzöſiſchen Naturforſcherzeitung ſind
jüngſt in der Pariſer Univerſität eingehende Meſſungen der Kraft=
leiſtung
von Inſekten vorgenommen worden. Um einen richtigen
Maßſtab dafür zu erhalten, wurde unterſucht, das Wievielfache
ihres Gewichtes die verſchiedenen Inſekten zu ziehen imſtande ſind.
Es ergab ſich, daß ſie bei weitem ſtärker ſind, als Pferde und als
Elefanten, ja ſogar als Lokomotiven. Ein Pferd zieht im allge=
meinen
das Doppelte ſeines Gewichtes. Schwache Pferde leiſten
weniger, ſtarke zum Teil erheblich mehr. Der Elefant, der in In=
dien
zu ſchweren Dienſtleiſtungen herangezogen wird, und gewal=
tige
Laſten trägt oder zieht, iſt aber verhältnismäßig ein ſehr
ſchwaches Tier, wenn man ſein Gewicht in Betracht zſeht. Der in=
diſche
Elefant, der bis zu 3½ Meter lang und ebenſo hoch wird,
erreicht ein Gewicht von 34000 Klg. Im Vergleich zu dieſer un=
geheuren
Größe des Eigengewichtes ſind die Laſten, die er fortbe=
bewegen
kann, gering, wenn ſie auch abſolut recht hoch ſind. Der
Elefant hat nämlich nur die Stärke von ungefähr der Hälfte ſei=

nes eigenen Gewichtes. Demgegenüber haben eingehende Verſuche
ergeben, daß die Inſekten tatſächlich die ſtärkſten Tiere der Welt
ſind. Vielleicht das ſtärkſte Lebeweſen iſt die Biene. Es wurden
zu dieſem Zweck ſinnreiche Geräte angefertigt, die von den einzel=
nen
Inſekten gezogen werden mußten. Es ſtellte ſich dabei heraus.
daß eine Biene, das Zwanzig= bis Fünfundzwanzigfache ihres
eigenen Gewichtes zieht. Wenn man dieſe Werte auf den Elefan=
ten
überträgt, dann müßte er 60 000 bis 80 000 Klg. fortzubewegen
imſtande ſein. Dieſe Zahlen ermöglichen allein einen einwand=
freien
Vergleich und ſie laſſen erkennen, wie ſehr die Biene tatſäch=
lich
dem Elefant an Kraft überlegen iſt. Auch die Ameiſe zeichnet
ſich durch ungeheure Stärke aus. Jeder wird bei der Beobachtung
von Ameiſen ſchon geſehen haben, wie ein einzelnes kleines Tier=
chen
irgendein Stück Holz vor ſich herſchiebt, das in dem Ameiſen=
ſtaat
gebraucht wird. Es wurde gemeſſen, daß ein derartiges Stück
Holz das 1520fache des Gewichtes der Ameiſe wog. Als man das
Holz ein wenig beſchwerte, ſo daß es doppelt ſoviel wog, konnte
die Ameiſe es nicht mehr vorwärts bewegen. Die Gelehrten mach=
ten
dabei eine intereſſante Beobachtung, denn die Ameiſe lief
fort, hielt eine Genoſſin an, die in der Nähe umher kroch und
rief ſie offenbar zur Hilfe, denn kurze Zeit darauf ſchoben beide
Ameiſen gemeinſam das Stück Holz vor ſich her. Gegenüber dieſen
beiden Inſekten iſt die vielgerühmte Kraft des Maikäfers nicht ſo
groß. Ein Maikäfet konnte nämlich nur in einem kleinen Wagen
1012 Artgenoſſen fortbewegen. Die kleinen Inſekten zeigen
Kraftleiſtungen, die an die der Lokomotive heranreichen und ſie
ſogar meiſt noch übertreffen. Selbſtverſtändlich darf man dabei
nicht an die modernen Rieſen denken, die mit den neueſten Fort=
ſchritten
der Technik ausgerüſtet ſind und Außergewöhnliches lei=
ſten
. Zum Vergleich wurden ältere Syſteme herangezogen, wie ſie
noch bei Kleinbahnen benutzt werden. Dieſe entwickeln kaum die
Kraft des 25fachen des eigenen Gewichtes. Es ſcheint, als ob die
Natur bei den Inſekten die Kleinheit ihres Wuchſes durch unge=
heure
Kraftleiſtung ausgleichen wollte.

Autoliſte Nr. 106. Soeben erſchienen, verzeichnet Autoliſte
Nr. 106 alle Meldungen (Ab= und Zugänge) von Kraftfahrzeugen
jeder Art in den 18 Kreiſen des Volksſtaats Heſſen (Kennzeichen
VS, VR, VO) für die Zeit vom 16. 28 Februar, und zwar in
folgender Reihenfolge: Name Beruf. Wohnort des Kraftfahr=
zeugbeſitzers
; Fahrzeugart, Hubraum in gem und PS (bei Laſtkraft=
wagen
: Eigengewicht in ke und PS); Fabrikat und Motornum=
mer
. Fabrikneue Fahrzeuge ſind durch + kenntlich ge=
macht
. Die Meldungen ſind geordnet nach den drei Provinzen
(VS. VR. 10) und Kreiſen, und innerhalb dieſer nach Fahr=
zeugarten
. Abgemeldete Fahrzeuge werden beſonders ge=
führt
. Dieſe Meldungen ſind nur durch den Verlag
L. C. Wittich in Darmſtadt erhältlich. Sie ſind unentbehrlich,
weil ſie laufend neueſtes Adreſſenmaterial liefern. Die Autoliſten
erſcheinen alle 14 Tage, alſo monatlich 2 Liſten. Die ſpäteſtens
am 8. eines jeden Monats ausgegebene Liſte enthält die Mel=
dungen
vom 16.30. (31.) des voraufgegangenen Monats, und
die ſpäteſtens am 23. eines Monats ausgegebene Liſte die Mel=
dungen
vom 1. bis 15. des gleichen Monats. Bezugspr=is
ſiehe Anzeige!

vom 6.11. März, Grafenstraße 45 B. M. W.

Große Motorrad-Ausstellung
B.K0.
Wir zeigen ca. 30 der neuesten Modelle,
zum Tell mit elektrischem Anlasser, von .M..H. U.

Neue Beitragsmarken in der Angeſtelltenverſicherung. Vom
1. April 1933 an werden neue Beitragsmarken der Angeſtellten=
verſicherung
ausgegeben, die das gleiche Markenbild wie bisher
zeigen, ſich aber durch die Farben und einen orangefarbenen
Schutzdruck von den bisherigen Marken unterſcheiden. Die bis=
herigen
Marken werden von der Poſt nur bis einſchließlich
31. März 1933 verkauft. Wer nach dieſem Zeitpunkt noch Beiträge
für die Zeit vor dem 1. April 1933 zu entrichten hat, erhält nur
noch die neuen Marken. Es iſt ratſam, etwaige Beitragsrück=
ſtände
noch vor dem 1. April 1933 zu beſeitigen. Die Gültigkeits=
dauer
der bisherigen Marken läuft mit dem 30. April 1933 ab.
Sie dürfen alſo nach dem 30. April 1933 nicht mehr verwendet
werden. Unbeſchädigte Stücke der bisherigen Marken können
bei der Poſt bis zum 31. Juli 1933 gegen neue Beitragsmarken
der Angeſtelltenverſicherung umgetauſcht werden.
Verkauf von Reichsbahnpavieren an Reichsbahnſchaltern.
Den Verkauf ihrer Vorzugsaktien und 6prozentigen Schatzanwei=
ſungen
wird die Reichsbahn nach dem Vorbild ausländiſcher
Eiſenbahnverwaltungen vom 1. März 1933 ab auch durch eigene
Kaſſen z. B. bei Fahrkartenausgaben und Güterabfertigun=
gen
vornehmen laſſen. Der Kurs für den Verkauf der Pa=
viere
wird den Reichsbahnſtellen täglich von Berlin aus bekannt
gegeben werden. Auch bei der Auflage der 41prozentigen ſteuer=
freien
Reichsbahnanleihe 1931 beſtand bereits die Gelegenheit, bei
Reichsbahnkaſſen dieſe Anleihe zu zeichnen.
1933 ein Maikäferjahr. Nach übereinſtimmenden Meldungen
über verſchiedene Anzeichen auf Feldern und Aeckern ſtehen wir
vor einem Maikäferjahr 1933. Vielerorts wimmelt der Boden
von Engerlingen, ſo daß auf das Eintreffen einer ungewöhnlichen
Maikäferplage geſchloſſen wird. Der Hauptanſturm der Mai=
käfer
dürfte aber erſt 1934 erfolgen, während man für 1933 nur
mit dem Eintreffen des Vorſchwarms rechnet. Jahre mit ſtar=
kem
Auftreten von Maikäfern ſollen übrigens nicht zu den ſchlech=
teſten
zählen, denn eine alte Bauernregel ſagt: Maikäferjahr
ein gutes Jahr!.
Sektion Starkenburg des Deutſchen und Oeſterreichiſchen
Alpenvereins. Dipl.=Ing. W. Priem wird, wie wir berichti=
gend
mitteilen, morgen, Donnerstag, abend, im Hörſaal 326
der Techniſchen Hochſchule, über Bergfahrten in der Bernina=
gruppe
ſprechen.
Taubſtummengottesdienſt. Sonntag, den 12. März, nach=
mittags
2.30 Uhr, findet im Gemeindehaus der Kiesſtraße
Taubſtummengottesdienſt, mit Feier des hl. Abend=
mahls
ſtatt. Wegen Fahrtausweis wende man ſich an Pfarrer
Heß. Hügelſtraße 6.

if mit gant e9al!

Wenn einer ſagt: Das iſt mir ganz egal! ſo kann man hun=
dert
zu eins wetten, daß das Gegenteil der Fall iſt. Dann hat er
ſich geärgert zum Blauwerden, oder er iſt gekränkt, verletzt, zornig.
Auf alle Fälle kann man annehmen, daß das Wort: Das iſt mir
egal! ein Ventil iſt, durch das ſich übermäßige Spannung zu ent=
laden
ſucht. An den abſoluten Ernſt des Wortes braucht man
noch lange nicht zu glauben. Wenn einem wirklich etwas egal
iſt, dann redet man gar nicht davon. Es kann ſogar viel eher vor=
kommen
, daß man gerade dann tut, als ob man etwas ganz be=
ſonders
ſchätze, wenn einem wirklich, nichts daran liegt. Wenn
man aber ganz auffällig geringſchätzig von etwas ſpricht, ſo iſt zu=
meiſt
ein gekränktes Gefühl mitbeteiligt. Zwei Liebende, die ſich
verkracht haben, ſind meiſt im erſten Zorn die ſchärfſten und un=
gerechteſten
Kritiker. Und wenn da einer ſagt: Es iſt mir ganz
egal, was der andere tut! ſo iſt gerade das Gegenteil der Fall.
Daß ihm der andere gleichgültig ſei, kann man viel eher dann
glauben wenn er ſich ſchweigend und gleichgültig, vielleicht ſogar
mit kühlem Wohlwollen von ihm löſt.
Und wenn einer ſagt: Es iſt mir egal, was die anderen von
mir denken, kann man ebenſo überzeugt davon ſein, daß es ihm
gar nicht gleichgültig iſt, ſondern daß er ſehr viel danach fragt.
Denn iſt er wirklich unabhängig von der Meinung der anderen
wer iſt es und wer kann es ſein? ſo iſt er beſtimmt ſo klug,
es nicht zu ſagen, oder er hält es nicht der Mühe wert, dieſem Ge=
danken
Ausdruck zu geben. Schließlich aber kann ia gar keiner
richtig ſagen: Mir iſt es egal. Denn wir alle hängen von der
Meinung der anderen ab, wir ſtehen mehr oder weniger unter
ihrer Kontrolle, und wir ſelbſt bilden mit eine Art Kontrolle über
die anderen. In der weniger ſchönen Aeußerung entwickelt ſich die
Klatſchſucht auf dieſer Baſis. Aber auch ſie iſt nur die notwendige
Korrektur, ohne die manche Lebensäußerungen ganz anders vor
ſich gingen, als ſie gehen. Die Aufſicht der anderen über uns iſt
eine Macht, die gar nicht ſo gering geſchätzt werden darf. Dagegen
iſt ſchließlich ein ganzer Wuſt von Geſetzesparagraphen nur ein
ſehr windbrüchiger Zaun, der vor Entgleiſungen bewahren ſoll.
es aber beileibe nicht immer tut. Es iſt zweifellos viel einfacher,
einmal über die Hürde der Paragraphen zu ſetzen, als über die
Hürde, die von der geheiligten Ordnung der öffentlichen Meinung
errichtet iſt. Und es nimmt ſich gewiß zuweilen, kraftvoll aus.
wenn man temperamentvoll und mit entſprechendem Stimmalf=
wand
äußert: Das iſt mir egal! Nur darf man dieſe Aeußerung
nicht auf ihren praktiſchen Wert hin unterſuchen.

Wiſſenswerkes Zahlen Allerlei.
Im Jahre 1819 brauchte man 26 Tage um den Atlantiſchen
Ozean zu überqueren. Im Jahre 1891 erfolgte die Ueberfahrt
innerhalb 5 Tagen, 18 Stunden und 8 Minuten. Die Bremen
braucht heute nur vier Tage 17 Stunden und 8 Minuten, alſo
iſt im Laufe von 40 Jahren durch die techniſchen Verbeſſerungen
ein Fünftel der Zeit eingeſpart worden.
Der Staubgehalt der Luft iſt ſehr wechſelnd. Bei Regen in
freier Luft ſind in einem Kubikmeter 32000 Staub=
teilchen
feſtgeſtellt worden bei ſchönem Wetter dagegen 130 000,
in der Zimmerluft ſogar 1860 000. an der Zimmerdecke 5 420 000.
aber auf dem Gipfel des Rigi nur 210 Staubteilchen in einem
Kubikmeter.
Im Jahre 1789 lebte in Virginia in den Vereinigten Staa=
ten
ein 70 Jahre alter Neger, Thomas Fuller, der wegen
ſeiner ſeltenen Rechenbegabung bekannt war. Alle Fremden die
in die Gegend kamen, ſtellten ihn auf irgendeine Rechenprobe Eine
ihm geſtellte Frage, wieviele Sekunden auf anderthalb Jahre
kämen, beantwortete er nach zwei Minuten langem Kopfrechnen
korrekt mit der Zahl 47 304 000.
Das zerfallene Radium ſchleudert Helium=Atome aus. Dieſe
fliegen mit einer Geſchwindigkeit von 20000 Km. in der Se=
kunde
. Ein einziges Gramm Radium ſendet in der Sekunde etwa
40 Milliarden Helium=Atome aus. Ein Gramm Radiumſalz ent=
wickelt
in der Stunde etwa 100 Kalorien, wäre alſo imſtande, in
dieſer Zeit 100 Gramm Waſſer um 1 Grad zu erwärmen.

Meine Weile-Woche hat begonnen!
Sie haben jetzt Gelegenheit, meine altbekannten, erprobten guten Oualitäten besonders preiswert zu kaufen.
Wenn Sie also Bedarf haben in Weißwaren aller Art, Damenwäsche, Bettwäsche, Küchenwäsche, Aussteuer-
artikel
aller Art, wie Damaste, Koltertücher, Kissenbezügen, Leinen und Halbleinen, Bettüchern, Betten,
Federn etc., 80 benützen Sie in der kommenden Woche diese günstige Kaufgelegenheit. Sie erhalten außerdem
einen Kasse-Rabatt von 10% auf die vorerwähnten Artikel!
Fheodor Kauuuss
Machtplatz am Rathaus.

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 67

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 8. März 1933

Aus den Darmftädter Lichkſpieltheakern.
Union=Theater.
Der Traum von Schönbrunn weiſt alle Beſtand=
teile
auf, die eine Tonfilm=Operette haben muß, will ſie einen
Publikumserfolg erzielen; eine ſchmeichelnde Muſik und hübſche
Schlager, beliebte Darſteller, richtiges Gemiſch von Humor und
Spannung, und als Handlung einen altbewährten Stoff in der
richtigen Operettenumgebung: Schönbrunn, der Wiener Prater
uſw. Was ſchadet es da, wenn das Märchen von der Prinzeſſin,
die verheiratet werden ſoll, aber nicht will, weil ſie einen andern
liebt (der natürlich niemand anders als der auserwählte prinz=
liche
Freier inkognito iſt) was ſchadet es, wenn dies Märchen
nicht mehr ganz neu iſt ſondern, wie jedes richtige Märchen, ſchon
auf ein ehrwürdiges Alter zurückſchauen kann? Es ſchadet nicht
das Geringſte, zumal die Prinzeſſin ſelbſt (Martha Eggerth)
dafür um ſo jünger iſt und als Partner Hermann Thimig
hat, deſſen verſchmitzter Humor ſo viele Freunde hat. Dazu
kommen noch einige hübſche Bilder von Schönbrunn, ſo daß ein
breiteres Publikum in jedem Fall auf ſeine Koſten kommt. *
In den Helia=Lichtſpielen wird nur noch kurze Zeit der
nationale deutſche U=Boot=Tonfilm der Ufa, mit Rudolf Forſter
und Elſe Knott in den Hauptrollen vorgeführt. Der Film iſt
eine künſtleriſche, dichteriſche, vaterländiſche Tat, eine Spitzen=
leiſtung
deutſcher Kunſt und Technik. Jeder ſollte ihn ſehen!
Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen nur noch heute und morgen
den ſpannenden Raubtiertonfilm. Bring ſie lebend heim‟. Der
Film iſt auf einer Tierfangexpedition in den Urwäldern Suma=
tras
und den malaiſchen Dſchungeln gedreht.
Reſi=Theater. Nur wenige Tage ſehen Sie Lilian Harvey,
Willy Fritſch und Georg Alexander in der entzückenden Ufa=
Tonfilm=Operette Liebeswalzer. Wie dieſe Worte, ſo ſchmei=
cheln
ſich Film und Muſik in Herz und Gefühl, ſo der bekannte
Schlager: Du biſt das ſüßeſte Mädel der Welt.

Selbſtmordverſuch verübte geſtern nachmittag der Präſi=
dent
der Landesverſicherungsanſtalt Dr. h. Neumann. Er
wurde in bedenklichem Zuſtand in das Städtiſche Krankenhaus
gebracht. Dr. Neumann war ſeit 1919 Präſident der Landesver=
ſicherungsanſtalt
.
Nächſte Dampferabfahrten der Hamburg=Amerika=Linie
(Auſtral=/Kosmos=Linien). Ohne Verbindlichkeit. Aenderungen
vorbehalten. Nach New York: D. New York ab Hamburg
8. 3.. ab Cuxhaven 9. 3. D. Albert Ballin ab Hamburg 15. 3.,
ab Cuxhaven 16. 3. MS. St. Louis ab Hamburg 19. 3. D. Ham=
burg
ab Hamburg 29. 3., ab Cuxhaven 30. 3. Nach Kanada
(Gemeinſchaftdienſt Hapag/Lloyd) ab Hamburg: D. Eifel 23. 3.
D. Bochum 13. 4. Nach Boſton Philadelphia ( Ge=
meinſchaftsdienſt
Hapag/Lloyd) ab Hamburg: D. Ansgir 9 3.
D. Eifel 23. 3. Nach der Weſtküſte Nordamerikas
(Gemeinſchaftsdienſt Hapag/Lloyd) ab Hamburg: MS. San
Francisco 8. 3. D. Eſte 18. 3. MS. Oakland 29. 3. D. Vancou=
ver
8. 4. Nach Cuba=Mexiko (in Gemeinſchaft mit der
Ozean=Linie) ab Hamburg: MS. Orinoco 4. 3. D. Erfurt 18. 3.
Nach Mittelamerika / Weſtindien (in Gemeinſchaft
mit dem Norddeutſchen Lloyd, Bremen, und der Reederei H. C.
Horn, Flensburg) ab Hamburg: D. Eupatoria 11. 3. D. Kyphiſ=
ſia
25. 3. MS. Magdalena 1. 4. Nach den Weſtindiſchen
Inſeln (in Gemeinſchaft mit der Reederei H. C. Horn, Flens=
burg
) ab Hamburg: D. Antiochia 28. 3. D. Feodoſia 25 4. Nach
der Weſtküſte Zentral=Amerikas (Gemeinſchaftsdienſt
Hapag/Lloyd) ab Hamburg: MS. San Francisco 8. 3. D. Eſte
18. 3. D. Jonia 28. 3. MS. Oakland 29. 3. Nach Uruguay
und Argentinien ab Hamburg: D. General Artigas 4. 3.
MS. Phrygia 11. 3. D. General San Martin 25. 3. Nach
Mittelbrgſilien ab Hamburg: D. General Artigas 4. 3.
D. General San Martin 25. 3. MS. Bahia ab Bremen 30 3.
MS. General Oſorio ab Hamburg 14. 4. Nach Südbraſi=
lien
(in Gemeinſchaft mit der Hamburg=Südamerikaniſchen
Dampfſchiffahrts=Geſellſchaft und dem Norddeutſchen Lloyd) ab
Hamburg: D. Entrerios 8. 3. MS. Bahia 29. 3. Nach der
Weſtküſte Südamerikas (in Gemeinſchaft mit der Ro=
land
=Linie, Bremen, und Deutſche Dampfſchiffahrts=Geſ. Kosmos,
Hamburg) ab Hamburg: MS. Oſiris 7. 3. D. Planet 10. 3. D.
Alda 31 3. Nach Oſtaſien (Gemeinſchaftsdienſt Hapag/Lloyd)
ab Hamburg: MS. Trave 4. 3. MS. Sauerland 11. 3. D. Trier
7118. 3. MS. Havelland 22. 3. D. Preußen 25. 3. Nach Nieder=
ländiſch
=Indien (Gemeinſchaftsdienſt der Deutſch= Auſtra=
liſchen
Dampfſchiffs=Geſellſchaft, Aktiengeſellſchaft, Hamburg, und
der N. V. Nederlandſche Stoompaart Maatſchappii Oceaan):
MS. Alcinons ab Hamburg 4. 3. D. Menes ab Rotterdam 11. 3.
Nach Auſtralien: (Gemeinſchaftsdienſt der Deutſch= Auſtra=
liſchen
Dampfſchiffs=Geſellſchaft, Aktiengeſellſchaft, Hamburg, des
Norddeutſchen Lloyd, Bremen, und der Reederei Alfred Holt u.
Co., Liverpool) ab Hamburg: D. Staßfurt 4. 3. D. Alſter 20 3.
Nach Südafrika (Deutſch=Auſtraliſche Dampfſchiffs= Geſell=
ſchaft
, Aktiengeſellſchaft, Hamburg) ab Hamburg: D. Lüneburg
11. 3. D. Dortmund 22. 4. Hamburg=Rhein=Linie:
Wöchentlich zwei Abfahrten. Hamburg=London=Linie
Wöchentlich drei Abfahrten. Mitgeteilt durch das Reiſebüro der
Hamburg=Amerika=Linie, Luiſenplatz 1, Telephon 1308.
Reichsmarkeinzahlungen durch im ausländiſchen Grenzgebiet
beheimatete Perſonen. Das Reichswirtſchaftsminiſterium hat an=
geordnet
, daß Perſonen, die im ausländiſchen Grenzgebiet wohnen,
aber aus dem Inland Arbeitslöhne Gehälter Penſionen Ren=
ten
oder ähnliche Bezüge erhalten, bis zu 500 RM. monatlich auf
freies Reichsmarkkonto bei inländiſchen Kreditinſtituten geneh=
migungsfrei
einzahlen dürfen. Zur Vorausſetzung iſt dabei ge=
macht
worden, daß ſie bei der Einzahlung eine Beſcheinigung
ihres Arbeitgebers oder der ihre Bezüge auszahlenden Kaſſe
vorlegen, aus der Name Wohnort, Höhe der Bezüge und Zahl=
tag
erſichtlich iſt. Die Beſchränkung des Paragr. 17 der Deviſen=
verordnung
vom 23. Mai 1932, nach der über Guthaben, die in=
folge
Einreichung aasländiſcher Zahlungsmittel durch einen Aus=
länder
oder Saarländer im Inlande entſtanden ſind, nur mit
Genehmigung der Deviſenbewirtſchaftungsſtelle verfügt werden
darf, kommt unter den genannten Vorausſetzungen in Fortfall.
Briefkaſten.
Jeder Anfrage iſt die letzie Bezugsquſttung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichkeit.
R. M. 1. Nein. Allerdings können im Gewahrſam
des Ehemannes befindlichen Gegenſtände wegen
einer den Ehemann allein angehenden Steuerſchuld gepfändet
werden. Dann wird es Sache der Ehefrau ſein müſſen, unter
Betonung und Glaubhaftmachung ihres eine Veräußerung hindern=
den
Rechtes die Einſtellung der Pfändung beim Amtsgericht zu
erwirken, und gegebenenfalls Widerſpruchsklage gegen das Reich
beim Amtsgericht, in deſſen Bezirk gepfändet wurde, zu erheben.
Denn was die Frau durch ihre Arbeit oder durch den ſelbſtändigen
Betrieb eines Erwerbsgeſchäftes erwirbt, iſt Vorbehaltgut der
Frau. 2. Nur für Steuerſchulden für die die Ehe=
gatten
zuſammen zu einer Steuer veranlagt
werden haften Ehegatten als Geſamtſchuldner.
das gilt für die Einkommens= und Vermögensſteuer, ſoweit die
Ehegatten nicht dauernd getrennt leben.
Kündigungsſchutzfriſt‟. Die Frage, ob das Kündigungsſchutz=
geſetz
auch für den Konkursverwalter gilt, iſt zu bejahen. Im
Falle des Konkurſes wird durch dieſes Recht der Angeſtellten in
erſter Linie auch nicht der Arbeitgeber, der doch zahlungsunfähig
iſt, ſondern die Konkursmaſſe und damit die Geſamtheit der
anderen Gläubiger getroffen. Der Konkursverwalter iſt dem
Wort nach auch nicht der Arbeitgeber des Angeſtellten. Nach
S 61 Z. 1 der Konkursordnung ſind die für das letzte Jahr vor
Konkurseröffnung oder dem Ableben des Gemeinſchuldners rück=
ſtändigen
Forderungen an Lohn der Perſonen, die ſich dem Gemein=
ſchuldner
für deſſen Haushalt, Wirtſchaftsbetrieb oder Erwerbs=
geſchäft
zur Leiſtung von Dienſten verdungen hatte, bevor=
rechtigte
Konkursforderungen. Von Sicherſtellung dieſer
Forderungen iſt keine Rede.

Vereinskalender.
Bund Königin Luiſe. Fahrt nach Auerbach, Frei=
tag
, den 10. März. anmelden bei Mendel, Wieſenplatz 1, bis
Donnerstag, den 9. März, 12 Uhr. Daſelbſt erfahren die Kame=
radinnen
die Abfahrtszeit. Preis für Hin= und Rückfahrt 1.50 Mk.
Eintrittsgeld in Auerbach für Kameradinnen wird nicht erhoben,
Tageskalender für Mittwoch, den 8. März 1933.
Union=Theater: Traum von Schönbrunn; Helia=Lichtſpiele:
Morgenrot; Palaſt=Lichtſpiele: Bring Sie lebend heim.
Reſi=Theater: Liebeswalzer. Konzert: Schloßkeller.

Aus dem Gerichtsſaal.
Ein rückfälliger Bekrüger. Fahrläſſige Tökung. Sühne für Diebſtahl. Unkerſchlagung und Unkreue.

Aw. Der ehemalige Lehrer H. aus Heßloch ſtand
am Dienstag vor dem Amtsrichter wegen verſchiedener
Betrugsfälle. In drei Fällen hatte er ſich von Bekannten Fahr=
räder
ausgeliehen und nicht wieder zurückgebracht. In zwei an=
deren
Fällen hatte er in Wirtſchaften genächtigt oder gegeſſen,
ſich als Lehrer in Urlaub mit einem Konto auf der Beamten=
bank
ausgegeben und war dann ohne Zahlung verſchwunden. Der
Angeklagte hatte außerdem ein Verhältnis mit einem Mädchen
Dora, das nun auch ein Kind von ihm hat. Bei ihr lernte er
ein Mädchen Lina kennen, und ſein Verſtand gebot ihm mit
Lina anzubändeln, da ſie anſcheinend vermögend war. Er ſchrieb
ihr die glühendſten Liebesbriefe, und es gelang ihm denn auch,
ſchließlich nahezu 540 RM. von ihr zu erhalten. Sein Herz aber
zog ihn zur D. Er ſei hier in einem großen Dilemma geweſen, denn
wenn man ſo im Elend ſei, dann habe man nicht einen ſo feſten
Charakter und ſittlichen Halt, wie ein feſtangeſtellter Beamter.
Mit D., die er als ſeine Frau ausgab, hatte er ſich auch eines Tages
bei einer erwerbsloſen Familie in Arheilgen einquartiert, die ſich
durch Logiergäſte manchmal etwas Geld zu verdienen ſuchte, und
bezahlte lediglich 2 RM. Da der Angeklagte bereits erheblich
vorbeſtraft iſt, erhält er heute wegen fortgeſetzten Be=
trugs
ein Jahr und ſechs Monate Gefängnis, und
da er ehrlos gehandelt und offenſichtlich moraliſch vollkommen
verlumpt ſei, werden ihm außerdem die bürgerlichen
Ehrenrechte auf fünf Jahre aberkannt.
Von der Großen Strafkammer wird, ebenfalls am
Dienstag, ein junger Kaufmann aus Wiesbaden
wegen fahrläſſiger Tötung in Tateinheit mit fahr=
läſſiger
Körperverletzung, zu drei Monaten Gefängnis
mit einer dreijährigen Bewährungsfriſt für ſechs Wochen verur=
teilt
. Der junge Mann wollte, als Führer eines Perſonenautos,
auf der Mühlheimer Landſtraße, kurz vor Offenbach einen Laſt=
wagen
überholen. Er ſtreifte dabei mit ſeinem Kotflügel die

linke Vorderradnabe des Laſtautos, daß dieſe brach und der Laſt=
wagen
in den Straßengraben lauſte, dabei drei Radfahrer anfah=
rend
, von denen der erſte ſofort den ſehr ſchweren inneren und
äußeren Verletzungen erlag. Die beiden anderen wurden eben=
falls
verletzt, kamen jedoch mit dem Leben davon. Das Gericht
kam nach der ſehr ausführlichen Beweisaufnahme zu der Ueber=
zeugung
, daß der Angeklagte fahrläſſigerweiſe dieſen Unfall ver=
ſchuldete
.
Es erhält dann ein 36jähriger erwerbsloſer Ar=
beiter
aus Eberſtadt wegen Diebſtahls im Rück=
fall
ſechs Monate Gefängnis. Er hatte im Oktober
vorigen Jahres mit einem Kollegen in Crumbach zu mitter=
nächtlicher
Stunde etwa einen halben Zentner Schweinefleiſch
geſtohlen. Sie wurden indes bei ihrer Rückkehr in den Morgen=
ſtunden
von dem Eberſtädter Gendarm geſchnappt. Seinem Kol=
legen
gelang es aber, zu entwiſchen, und er iſt heute noch flüch=
tig
. Dem Angeklagten werden noch einmal mildernde Umſtände
zugebilligt, da er bei der Sache weniger aktiv war.
Am Nachmittag wird in der Berufungsinſtanz gegen
einen Offenbacher Kaufmann wegen Unterſchla=
gung
und Untreue verhandelt. Der Angeklagte ſoll als
Vertreter von verſchiedenen Schokoladefirmen ohne Erlaubnis der
Firmeninhaber Gelder einkaſſiert und für ſich behalten haben.
Von dem Offenbacher Bezirksſchöffengericht erhielt der Angeklagte
in erſter Inſtanz im Sommer vorigen Jahres eine Gefängnis=
ſtrafe
von drei Monaten und eine Geldſtrafe von 80. RM., für
ſechs Wochen außerdem eine fünfjährige Bewährungsfriſt. Das
Gericht hebt heute das erſtinſtanzliche Urteil auf und verurteilt
den Angeklagten in einem Fall erfolgt Freiſpruch
mangels Beweiſes wegen erſchwerter Untreue, in
Tateinheit mit Unterſchlagung, zu ſechs Wochen
Gefängnis und billigt ihm außerdem eine fünfjährige Be=
währungsfriſt
zu.

Aus Heſſen.
Roßdorf, 7. März. Jugendnotwerk. An dem hier
ins Leben gerufenen Notwerk nehmen 58 Jugendliche im Alter
bis zu 25 Jahren teil. Sie ſind in beruflich gegliederte Gruppen
eingeteilt. Die praktiſche Unterweiſung der jungen Leute erfolgt
in den Betrieben derjenigen Handwerksmeiſter, die für die Mit=
arbeit
am Jugendnotwerk gewonnen werden konnten. Hierfür
ſind täglich zwei Stunden vorgeſehen. Die übrigen erhalten in
dieſer Zeit berufliche Unterweiſung durch zwei Bautechniker. An=
ſchließend
findet eine Stunde wiſſenſchaftlicher Vortrag ſtatt, wo=
zu
ſich die hieſige Lehrerſchaft freiwillig zur Verfügung geſtellt
hat, ſodann iſt noch eine Stunde für ſportliche Betätigung vor=
geſehen
Jeder Beteiligte erhält ein warmes Mittageſſen, das
gemeinſam im Gaſthaus Zum blauen Stein eingenommen
wird. Die entſtehenden Koſten werden aus Reichsmitteln erſetzt.
Die Notwerkteilnehmer haben in erſter Linie Anſpruch darauf.
demnächſt im freiwilligen Arbeitsdienſt verwendet zu werden.
G. Ober=Ramſtadt, 6. März. Notwerk der deutſchen
Jugend. Seit etwa 14 Tagen iſt auch hier das Jugendnotwerk
eingerichtet. Es beteiligen ſich hieran etwas über 60 Perſonen
(Erwerbsloſe und Ausgeſteuerte, im Alter bis zu 25 Jahren).
Die Teilnehmer erhalten praktiſche und theoretiſche Fortbildung
in ihren Berufen. An jedem Wochentag wird ihnen ein gutes
und reichliches Mittageſſen gegeben. Die Einrichtung hat ſich
bis jetzt gut bewährt und wird vorausſichtlich bis Ende dieſes
Monats durchgeführt.
* Mümling=Grumbach. 7. März. Der Freiwillige Arbeits=
dienſt
iſt in unſerer Gemeinde durch die Arbeiten an der Müm=
ling
gut eingeführt. Zwanzig Arbeitsfreiwillige ſollen etwa 13
Wochen mit der Herſtellung von Wegen und Verbeſſerung der
Abflußverhältniſſe in den Wieſen beſchäftigt werden mit zuſam=
men
etwa 1500 Tagewerken. Die Arbeiten ſollen ſofort nach Ge=
nehmigung
begonnen werden. Träger des Dienſtes wird das Oden=
wälder
Jugendwerk ſein.
* Michelſtadt. 7. März. Im Rahmen der Geſellſchaft der
Muſikfreunde i. Odw. fand Ende Februar ein Liederabend von
Frau Inger Karen im Feſtſaal der Ober=Realſchule ſtatt.
Das Konzert war dem Gedächtnis der drei großen Meiſter ge=
widmet
, deren die Kunſtwelt in dieſem Jahre beſonders gedenkt:
Wagner Brahms und Hugo Wolf, Frau Karin beſitzt eine herr=
liche
Altſtimme von großem Umfange und ſeltener Aus=
geglichenheit
. Sie wurde jedem einzelnen Liede gerecht, geſtaltete
jedes Lied von innen heraus. Ihr ſchönes Temperament, ihr fei=
nes
Verſtändnis für Gehalt und Stimmung des Kunſtwerkes,
ihre hohe Muſikalität und nicht zuletzt die ſchlichte Natürlichkeit
ihres Vortrages machten ſie zu einer Künſtlerin von Rang. Wun=
dervoll
waren die Brahmslieder, die fünf Lieder von Wagner
ließen ihre Stimme in vollem Glanz erſtrahlen, wie denn über=
haupt
Wagnerſche Kunſt ihr beſonders nahe zu ſtehen ſcheint. Den
Schluß bildeten wenig bekannte Goethelieder von Wolf; zuletzt
erklang ſchlicht und innig Das verlaſſene Mägdelein‟. Es war
ein hoher Genuß, dieſe herrlichen Lieder von einer ſo hochbegab=
ten
Sängerin zu hören. Feinſinnig und techniſch glänzend war
die Begleitung von Frau Heyer=Michelſtadt. Leider war der
Beſuch des Konzertes nicht gut. Es beweiſt, wie wenig Verſtänd=
nis
, auch bei gebildeten Menſchen, für echte Kunſt vorhanden iſt.
Die nicht zahlreichen Zuhörer aber folgten den Vorträgen mit
großer Anteilnahme und ſpendeten der Künſtlerin reichen Beifall.
As. Erbach. 7. März. Evangeliſcher Gemeinde= und
Familienabend. Im Mittelvunkt desſelben ſtand die Film=
vorführung
Ein Märtyrervolk, Bilder aus dem Leben der evan=
geliſchen
Gemeinden Italiens in Geſchichte und Gegenwart. Im
Namen des Guſtav=Adolf=Vereins begrüßte Herr Stadtvfarrer
Hahn die zahlreich erſchienenen Gemeindeglieder und gab einen
kurzen geſchichtlichen Rückblick über die Geſchichte der um ihres
Glaubens willen vertriebenen Waldenſer. Der Film führte uns
alsdann an die Stätten alter Kultur, die Zeugen ſtolzer römiſcher
Vergangenheit. Landſchaftsbilder von märchenhafter Schönheit
zogen an uns vorüber beſtrahlt von der ewig lachenden Sonne
des Südens. Wir beſuchten Rom, die ewig Stadt, mit der deutſch=
evangeliſchen
Kirche und einem deutſchen Diakoniſſenhaus. Wir
ſahen Genua, den Großhandelshafen Italiens. Florenz, die Kunſt=
ſtadt
. Venedig, die Lagunenſtadt und ſchließlich fern im Süden die
Inſel Capri. Schließlich ging die Reiſe nach dem Norden, in die
Nähe Turins, der eigentlichen Heimat der Waldenſer. Hier lern=
ten
wir Petrus Waldus kennen, der ſein ganzes Hab und Gut
verſchenkte und als Prediger in Armut und Dürftigkeit im Lande
umherzog. Lange Zeit konnten die Waldenſergemeinden in Ruhe
und Frieden leben, bis um die Mitte des 15. Jahrhunderts die
ſchwerſten Verfolgungen einſetzten. Jahrhunderte lang wütete der
Verfolgungskampf, in dem ſich beſonders die Führer Giavanello
und Henri Arnauds auszeichneten. Viele wurden gezwungen, ihre
Heimat zu verlaſſen; ihre Nachkommen trifft man noch heute in
Baden und vor allen Dingen in Heſſen. Erſt im Jahre 1848 wurde
den Waldenſern erlaubt, ſich auch im ſüdlichen Italien anzu=
ſiedeln
.
* Pfaffen=Beerfurth. 7 März. Nachdem eine Reihe von
Arbeitsfreiwilligen in der erſten Winterhälfte an der Inſtand=
ſetzung
der Gerſprenz beſchäftigt waren, ſoll demnächſt eine neue
Maßnahme im Freiwilligen Arbeitsdienſt beginnen, nämlich die
Inſtandſetzung und Befeſtigung der Ortsverbindungswege nach
Reichelsheim und Fränkiſch=Crumbach ſowie der Feldwege Eber=
bacher
=, Haſenbuckel= und Gräbenweg. 1700 Tagewerke ſind bean=
tragt
, es ſollen etwa 25 Arbeitsfreiwillige beſchäftigt werden.
* Airlenbach. März. In unſerer Gemeinde und in der be=
nachbarten
Gemarkung Olfen ſollen demnächſt Wieſenentwäſſerun=
gen
im Wege des Freiwilligen Arbeitsdienſtes begonnen werden.
Die erforderlichen Vorarbeiten hat das Kulturbauamt gemeinſam
mit dem Landwirtſchaftsamt Michelſtadt an Ort und Stelle be=
reits
geleiſtet. Es dürfte ſich wohl zuſammen um einige tauſend
Tagewerke handeln. Da demnächſt zum Bau der Straße Gütters=
bach
Airlenbach und zum Bau einiger Waldwege in Airlenbach
ein geſchloſſenes Lager errichtet wird, werden wohl auch dieſe
Wieſenarbeiten vom Lager aus miterledigt werden.
Br. Seckmauern, 7. März. Der von Haingrund über Seck=
mauern
nach der Glanzſtoff AG. Obernburg am Main fahrende
Omnibus fährt ab letzter Woche nicht mehr. Die Glanzſtoff
A.G. Obernburg mußte jährlich einen größeren Zuſchuß leiſten.
Die Mädchen müſſen nun per Fahrrad oder ab Bahnſtation Wörth
(Main) auf die Arbeitsſtelle fahren.

De Maldmichelbach, 7. März. Todesfall. Am Samstag
nachmittag ſtarb unerwartet der katholiſche Ortsgeiſtliche Pfarrer
Gärtner im 65. Lebensjahr an den Folgen eines Schlaganfal=
les
. Pfarrer Gärtner wurde am 6. Juli 1868 als Sohn eines
Lehrers in Froſchhauſen geboren. Er wurde in Mainz zum Prie=
ſter
geweiht und war Kaplan in Gernsheim, Bensheim, Neckar=
ſteinach
und Offenbach. Der Verſtorbene iſt ſeit 1. September
1898 katholiſcher Geiſtlicher in Waldmichelbach. In ſeine Amts=
zeit
fällt die Innenrenovation der hieſigen kathol. Pfarrkirche im
Jahre 1908 und die Anſchaffung einer neuen pneumatiſchen Orgel
im gleichen Jahre. Infolge der ausgedehnten Pfarrei wurde 1908
hier eine Kaplanſtelle errichtet.
Bickenbach, 7. März. Der hieſige Stengraphenverein Ga=
belsberger
hielt am Samstag ſeine diesjährige Hauptver=
ſammlung
ab. Der Jahresbericht des 1. Vorſitzenden, Herrn Wolf,
ſowie der Kaſſenbericht des Rechners konnten trotz der ſchwierigen
wirtſchaftlichen Verhältniſſe als günſtig bezeichnet werden. Die
Vorſtandswahl ergab inſoweit eine Veränderung, als zum 2. Vor=
ſitzenden
Herr Lehrer Horſt gewählt wurde; der ſeitherige
Vorſitzende gehört dem Vorſtand als Beiſitzer noch an. Der
Unterrichtsbeſuch war auch im abgelaufenen Geſchäftsjahr ver=
hältnismäßig
gut. Ein zurzeit noch im Gange befindlicher An=
fänger
=Lehrgang in der Einheitskurzſchrift mit neun Teilneh=
mern
wird Ende dieſes Monats zu Ende geführt. An Veran=
ſtaltungen
ſind geplant: am 25. März Abſchlußprüfung des An=
fängerlehrgangs
, verbunden mit Elternabend, am 26. März ein
Vereinswettſchreiben und am 1. April Familienabend im Ver=
einslokal
, verbunden mit Preisverteilung des Abſchlußſchreibens
vom Anfängerlehrgang und Vereinswettſchreiben. Am 4. April
findet wiederum ein Funkprobeſchreiben ſtatt, das auf alle deut=
ſchen
Sender übernommen wird. Diktiert wird hierbei in den
Abteilungen 150 und 200 Silben ieweils 5 Minuten, Vorausſicht=
liche
Zeit iſt zwiſchen 19 und 20 Uhr.
Hirſchhorn; 7. März. Waſſerſtand des Neckars
(Pegel) am 6. d. M.: 2,00 Meter, am 7. d. M.: 1,85 Meter
jeweils morgens 5.30 Uhr.
Gernsheim, 7. März. Waſſerſtand des Rheins
(Pegel) am 6. d. M.: 0,14 Meter, am 7. d. M.: 0.19 Meter=
jeweils
morgens 5.30 Uhr.
4a. Offenbach a. M., 6. März. Todesfall. Im Alten
von 58 Jahren iſt nach längerem Leiden der Studienrat der hie=
ſigen
Oberrealſchule am Friedrichsplatz Profeſſor Wilh. Barty
geſtorben, Barth ſtammte aus Gießen. Nach Beendigung ſeinen
Studien fand er an den Höheren Schulen in Lauterbach, Sprend4
lingen (Rheinheſſen), Gießen und Bingen Verwendung. Von
1900 bis 1902 war er Leiter der Höheren Bürgerſchule in Wöll4
ſtein. Nach einjährigem Wirken an der Realſchule zu Groß=Um4
ſtadt kam er Oſtern 1903 an die Realſchule nach Wimpfen, wo
er bald darauf zum Oberlehrer und im Jahre 1912 zum Profeſſor
ernannt wurde. Mit Wirkung vom 1. Oktober 1922 ab kam er
als Lehrer für Chemie an die hieſige Oberrealſchule.
P. Rüſſelsheim, 7. März. Das von der Gemeinde Rüſſels=
heim
vor einigen Jahren zwecks Ausführung des Stadionprojek=
tes
erworbene Gelände unterhalb der Opelbrücke wird auf Be=
ſchluß
des Gemeinderates in Kleingartengelände einge=
teilt
und verpachtet, weil die Ausführung des Stadionprojektes
aus finanziellen Gründen auf unabſehbare Zeit aufgegeben wor=
den
iſt. Am Montag früh geriet auf der Landſtraße Rüſſels=
heim
=Trebur der zum Transport von Opelarbeitern benützte
Poſtomnibus in den Straßengraben. Paſſagiere wurden
nicht verletzt.
Aus Mainz und Rheinheſſen.

Großfeuer in Mainz.
Mainz, 7. März. Aus bisher noch nicht geklärter Urſache ent=
ſtand
in der Möbelſchreinerei Voß, in der Auſtraße, ein Feuer,
das die Schreinerei nebſt einer großen Anzahl von fertigen und
halbfertigen Möbeln einäſcherte. Trotz energiſchſter Arbeit der
Wehren verbrannten auch einige im Freien aufgeſtapelte Holz=
ſtöße
. Auch das Dach eines angrenzenden Schuppens wurde ver=
nichtet
. Der Schaden iſt ſehr bedeutend.
Be. Mainz, 7. März. Schwere Strafe wegen Waf=
fenmißbrauchs
Gelegentlich eines Einſchreitens der Polizei
in der Nacht vom Sonntag auf Montag in der Holzſtraße wurde
der vorbeſtrafte 32jährige Küfer Wilhelm, Müller aus der
Joſefſtraße feſtgenommen und bei der Viſitation ein großer feſt=
ſtehender
Dolch bei ihm vorgefunden. Am Montagvormittag hatte
ſich Müller, der zur Kommuniſtiſchen Partei gehört, wegen Waf=
fenmißbrauchs
vor dem Schnellrichter zu verantworten. Aus der
Verhandlung ging hervor, daß der Angeklagte ein bekannter und
gefürchteter Meſſerheld iſt. Unter anderem hat er vor 4 Jahren
im Streit ſeinem Gegner ein Auge ausgeſtochen. In letzter Zeit
hat er wiederholt politiſch Andersdenkende mit dem Meſſer be=
droht
. Staatsanwalt Müller war der Auffaſſung, daß Men=
ſchen
wie der Angeklagte nicht hart genug beſtraft werden könn=
ten
. Man müſſe derart gefährliche Meſſerhelden recht lange im
Gefängnis unterbringen, um das Recht des Bürgers auf der
Straße zu ſchützen. Er beantragte die höchſtzuläſſige Strafe von
einem Jahr Gefänanis, Einziehung des Dolchs und ſofortige Ver=
haftung
des Angeklagten. Der Schnellrichter verurteilte den An=
geklagten
gemäß dem Antrag des Staatsanwalts, ſprach die Ein=
ziehung
des Dolchs aus und erließ ſofortigen Haftbefehl. Der
Verurteilte nahm die Strafe an.

Ad. Oppenheim, 6. März. Rücktritt. Da die geſtrige
Reichstagswahl ergab, daß die Stadtverwaltung nicht mehr dem
Willen der Oppenheimer Wählerſchaft entſpricht, ſind, einem
Schreiben an die Bürgermeiſterei zufolge, Beigeordneter Rüffer
und Stadtrat Dexheimer von ihren Aemtern zurückgetreten. Auch
Beigeordneter Ritter ſoll zurückgetreten ſein.

* Mainzer Skadkkheaker.
Mittwoch, 8. März, Anfang 20 Uhr: Penſion Schöller,
Donnerstag, 9. März, Anfang 20 Uhr: Tosca
Freitag, den 10. März, Anfang 20 Uhr: Der Kaiſer von
Amerika‟
Samstag, 11. März. Anfang 19.30 Uhr: Robinſon ſoll
nicht ſterben.
Sonntag, 12. März, (Volkstrauertag), Anfang 18 Uhr: Triſtan
und Iſolde.

[ ][  ][ ]

Mittwoch, 8. März 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 67 Seite 7

Freiwilliger Arbeitsdienſt in Heſſen.

Landſtraßenbanken als Notſtandsarbeiken.

Erfällang eines alken Wunſches.
Böllſtein. 6. März.
Schon ſeit vielen Jahren ſtrebt unſere auf der Waſſerſcheide
zwiſchen Mümling= und Gerſprenztal liegende Gemeinde darnach.
neben der Landſtraßenverbindung über Kirchbrombach nach Zell
zum Mümlingtal auch eine ſolche nach dem Gerſprenztal
zu erhalten. Zu der früheren Zeit der Kreisſtraßenverwaltung
ſchien die Verwirklichung dieſes Wunſches ſchon einmal in greif=
bare
Nähe gerückt, ſie war aber teilweiſe ſogar auf Grund ört=
licher
Widerſtände, geſcheitert. Trotz der wirtſchaftlichen Notzeit
hat man nun neuerdings unter dem Geſichtspunkt der Arbeits=
beſchaffung
den Plan wieder aufgegriffen. Da die Provinz. auf
die mittlerweile die Straßenverwaltung übergegangen iſt, zur
Zeit nicht in der Lage iſt, Straßenneubauten zu übernehmen, kön=
nen
nur die beteiligten Gemeinden als Träger des Unterneh=
mens
in Frage kommen. Auf Erſuchen der hauptſächlich intereſier=
ten
Geneinde Böllſtein hat die Provinzialdirektion. Abteilung
Tiefbau, in dankenswerter Weiſe in großen Zügen vier Projekte
ausgearbeitet. Linie 1 führt am Weſtabhang der Wanſthöhe und
im Wieſental nach Affhöllerbach und ſtellt mit der Straße Aff=
höllerbach
-Niederkainsbach die Verbindung zum Gerſprenztal
her. Sie hat unter den vier Linien inſofern die meiſten Vorteile,
als ſie die kürzeſte und damit billigſte Verbindung dar=
ſtellt
, ganz auf der Sommerſeite liegt und die geringſten Anlage=
und Unterhaltungskoſten verurſacht. Nicht ganz die Hälfte des
Gemeinderates von Böllſtein ſetzt ſich für dieſe Linie ein, während
man ſich in Affhöllerbach weniger dafür erwärmen kann, weil in
dieſer Gemarkung Grundſtücke von kleinen Beſitzern in Anſpruch
genommen werden müßten. Die Mehrheit des Affhöllerbacher
Gemeinderates ſetzt ſich vielmehr für Linie 2 ein, weil ſie einen
Fahrweg zum Friedhof ſchafft, während dieſe Linie über die
Haardt in Böllſtein keinerlei Gegenliebe findet, weil ſie 460 Mtr.
länger iſt als Linie 1 und in Geländeerwerb. Anlage und Unter=
haltung
teurer wird. Die Linie 3 führt über die Haardt und ſtellt
die Verbindung mit Nieder=Kainsbach über Stierbach her der=
art
, daß zwiſchen dieſen beiden Orten die vorhandene Provinzial=
ſtraße
benutzt wird. Eine knappe Mehrheit des Gemeinderates
von Böllſtein iſt für dieſe Linie, obwohl ſie etwa zur Hälfte auf
der Winterſeite liegt und länger als die beiden anderen Linien
iſt und daher in Anlage und Unterhaltung entſprechend teurer
wird. Die Mehrheit des Gemeinderates der Geſamtgemeinde Aff=
höllerbach
Stierbach, die aus Affhöllerbachern beſteht, zieht die
Linie 2 vor, während die Stierbacher natürlich für Linie 3 ſind.
Schließlich findet die Linie 4. Richtung Brensbach, unter Be=
nutzung
der Alten Erbacher Straße, keinerlei Gegenliebe.
Das war etwa das Ergebnis einer gemeinſamen Gemeinderats=
ſitzung
, die in Anweſenheit von Baurat Rumpf von der Provin=
zial
=Direktion (Tiefbau) unter Vorſitz von Regierungsrat Dr.
Rindfuß vom Kreisamt Erbach ſtattgefunden hat. Daß man bei
ſo weitgehenden und ſich gegenſeitig überſchneidenden Meinungs=
verſchiedenheiten
ſich nicht für eine beſtimmte Linienführung eini=
gen
konnte, iſt ſelbſtverſtändlich. Man beſchloß, daß eine kleine
Kommiſſion mit den Eigentümern des jeweils in Frage kommen=
den
Geländes verhandelt, da ja überhaupt nur auf der Baſis un=
entgeltlicher
Geländeſtellung daran gedacht werden kann, das
eine oder andere Projekt unter Trägerſchaft der Gemeinde Böll=
ſtein
als Notſtandsarbeit durchzuführen.

Ah., Bingen (Rhein), 7. März. Fährverbindung Bin=
gen
Rüdesheim. Eine Mitteilung der Stadtverwaltung
Bingen berichtet, daß nunmehr auch ſeitens der Motorbootgenoſ=
ſenſchaft
der zwiſchen den Städten Bingen und Rüdesheim einer=
ſeits
und der Motorbootgenoſſenſchaft andererſeits geplante Un=
terpachtvertrag
in ſeinem Wortlaut feſtgelegt und vollzogen wor=
den
iſt. Die weſentlichen Beſtimmungen des abgeſchloſſenen Unter=
pachtvertrags
beſtehen darin, daß die Genoſſenſchaft die Beförde=
rung
der Fahrzeuge, Perſonen uſw. nach den jeweiligen Verkehrs=
bedürfniſſen
auszuführen hat, und iſt bei der Ausübung des
Fährunternehmens ſowohl in techniſcher Hinſicht wie in Anſehung
der Buchführung, des Fahrkartenverkaufs uſw. der ſtändigen
Kontrolle der Stadtverwaltungen Bingen und Rüdesheim und
der zuſtändigen preußiſchen und heſſiſchen Staatsbehörde unter=
ſtellt
. Die neu zu erbauende Wagenfähre tritt zur Hälfte in das
Eigentum der Städte Bingen und Rüdesheim. Das eine der zu
erſtellenden Perſonenfährſchiffe wird Alleineigentum der Stadt
Bingen; das zweite Perſonenfährſchiff hat die Genoſſenſchaft auf
ihre Koſten zu beſchaffen. Die Genoſſenſchaft hat weiterhin ſämt=
liche
Koſten des Fährbetriebes aufzubringen und außerdem jedes
Jahr Rücklagen zu machen, ſo daß nach Ablauf von 25 Jahren
wieder drei neue Fährſchiffe der vorbezeichneten Art zur Ver=
fügung
ſtehen.
Oberheſſen.
Bad=Nauheim, 7. März. Von der Fox Tönenden Wochen=
ſchau
, Berlin, wurde am 4. März im Sprudelhof eine Aufnahme
gedreht, wofür von amerikaniſcher Seite die Auregung gegeben
wurde. Die Nauheimer Mitſchüler des amerikaniſchen Präſiden=
ten
Franklin D Rooſevelt, der bekanntlich einige Zeit in ſeiner
Jugend die Schule zu Bad=Nauheim beſuchte, waren mit ihrem
ehemaligen Lehrer zuſammengekommen, um dem Präſidenten an=
läßlich
ſeines Regierungsantritts ihre Grüße auf dieſem Wege
zu übermitteln. Der Tatſache, daß Präſident Rooſevelt in ſeiner
Jugend Schüler einer deutſchen Schule war, wurde in der ameri=
kaniſchen
Preſſe große Beachtung geſchenkt. Die Heſſiſche Staats=
badverwaltung
ließ dem Präſidenten zu ſeinem Regierungsantritt
ein kunſtgewerblich wertvolles Album in Marroquinleder mit 30
Photos und Widmung durch den Kapitän des Lloyddampfers
Bremen, Commodore Ziegenbein, und den New Yorker Gene=
ralvertreter
des Norddeutſchen Lloyds überreichen.

h. Grünberg, 4. März. 5000 Dollar für die Armen
unſerer Stadt hat eine hier geborene Frau Betz zu New
York teſtamentariſch hinterlaſſen. Die frohe Botſchaft hatte der
Teſtamentsvollſtrecker einfach nach Grünberg in Deutſchland adreſ=
ſiert
. Er wunderte ſich, als bald darauf aus Grünberg in Schle=
ſien
ein Dankſchreiben eintraf. Er merkte den Irrtum, und ſo
konnte die hieſige Stadt in den Beſitz des Betrages gelangen.

Gefangenenbefreiung mik einem Auko.
Butzbach, 6. März. Der 33jährige Kaufmann Adam Dietz
aus Freimersheim bei Alzey war zur Strafverbüßung wegen
Betrugs und Diebſtahls in die Zellenſtrafanſtalt Butzbach einge=
liefert
worden. Als Dietz am Samstag bei Außenarbeiten be=
ſchäftigt
wurde, kam ein Auto an die Arbeitsſtelle und nahm D.
mit. Der Wagen ſauſte in ſchneller Fahrt davon, ſo daß es nicht
mehr möglich war, des Flüchtlings habhaft zu werden. Vermut=
lich
ging die Fahrt nach dem Saargebiet. Bisher iſt es noch nicht
gelungen, eine Spur des Ausreißers, der die Anſtaltskleidung
trug, zu finden.

geschichten aus aller Welt

*

Woche des Weines.

(br) Sofia. Sofia hat eine bewegte Woche des Weines hin=
ter
ſich. Die Weinbauern und Weinfabriken haben mit Be=
dauern
feſtgeſtellt, daß Bulgarien zu wenig Wein verbraucht, näm=
lich
nur etwa 15 Liter pro Mann und Jahr. Von den 130 Mil=
lionen
Liter Wein, die das Land alljährlich erzeugt, werden nur
90 Millionen Liter vertrunken, der Reſt wird zu Eſſig oder wan=
dert
, zu einem geringen Teil, ins Ausland. Um die Bulgaren
auf den Geſchmack zu bringen, hat man, zum Entſetzen der Ent=
haltſamkeitsbewegung
und der Kirchenbehörden, die Weinwoche
durchgeführt, unter der Führung des Landwirtſchaftsminiſters. Es
wurden Vorträge gehalten, der Rundfunk ſtellte ſich in den Dienſt
des Weines und jeder Bürger, der fünf Liter Wein kaufte bekam
einen Gratisliter dazu. Der Wein iſt ia ſo billig! Mein Tiſchwein
aus der Schänke von gegenüber geholt, koſtet 14 Lewa der Liter
(40 Pfennig), dagegen muß man für den gleichen Wein im Sofio=
ter
Nepplokal 250 Lewa für die 34=Literflaſche anlegen! In dieſem
Feldzug der Naſſen für die Erziehung des Volkes zum vermehr=
ten
Weingenuß zur Hebung der daniederliegenden Landwirtſchaft
kam es zu lebhaften Auseinanderſetzungen mit den Trockenen.
Dieſe hatten, unter der Führung des Unterrichtsminiſters, eine
Enthaltſamkeitswoche veranſtalten wollen, wurden aber ab=
ſchlägig
beſchieden. Die Abſtinenzvereine wollten aber unbedingt
zu Worte kommen, und ſo konnte man im Sofioter Rundfunk der
nicht verſtaatlicht iſt, am Montag einen naſſen Vortrag hören,
am Dienstag einen trockenen und ſo die ganze Woche hindurch.
Der Rundfunk iſt neutral und paritätiſch! Auch eine öffentliche
Kundgebung gegen den Alkohol veranſtalteten die Leute vom
Blauen Kreuz. Die Verſammlung war ſehr gut beſucht, und zum
Schluß war die trockene Stimmung ſo ſehr in Flammen, daß ſich
ein Haufe Antialkoholiker ins Hauptquartier der naſſen Partei
begab, um Krawall zu machen. Das Hauptquartier, eine Bilder=
galerie
, barg eine Weinausſtellung, beſchickt von den Weinfirmen
des Landes. Die verlockenden Pyramiden buntbeklebter Wein=
flaſchen
beſtanden nicht aus Atrappen großzügig, wie die
Naſſen zu ſein pflegen, konnte jeder Ausſtellungsbeſucher die
köſtlichen Weine probieren, ohne einen Lew Entgelt zu zahlen.
Unnötig zu ſagen, daß in der Ausſtellung beſſer geſagt. Gratis=
kneipe
, von morgens bis abends dichtes Gedränge herrſchte:
Mufta zu machen, zu deutſch in dieſem Falle Wein ſchinden,
iſt auch hier beliebt! In dieſes Gedränge eifrig probender Wein=
kenner
und Liebhaber brach nun der Haufe vom Blauen Kreuz
ein, mit Kriegsgeſchrei und blaue Bänder ſchwingend. Die Herren
vom Weinkomitee befürchteten das Schlimmſte, ſchon wurde nach
der Polizei telephoniert. Es war unnötig, die Demonſtration ver=
lief
unter dem Eindruck der Flaſchenbatterien ganz friedlich. Die
Abſtinenzler beſahen ſich die Flaſchen, erfreuten ſich an der vater=
ländiſchen
Leiſtung, und als man ihnen gar alkoholfreien hulga=
riſchen
Sekt aus goldgekapſelten Flaſchen kredenzte, da ſtießen die
Trockenen mit den Naſſen an und ließen die bulgariſche Traube
hochleben. (Im Vertrauen ſei es geſagt; es gibt in Bulgarien
weder alkoholfreien Sekt noch Wein, die Trockenen ſind ganz einfach
ſchnöde angeſchwindelt worden!) Und dieſe bulgariſche Traube iſt
wirklich ergiebig. Aus ihr werden Wermuth di Tornino hergeſtellt
ſowie Malaga, Portwein, Sauternes, Barſac. Macon Chabley
und Tokayer, d. h. man verſucht mit viel Ausdauer dieſe auslän=
diſchen
Weinſorten, deren Einfuhr durch unerſchwingliche Luxus=
zölle
unmöglich iſt, nachzuahmen. Vorläufig iſt der reine bul=
gariſche
Landwein bekömmlicher als die bulgariſche Nachahmung
eines ausländiſchen Weines. Die Weinwoche hat im übrigen mit
einem Preſſeſtreit zwiſchen dem Heiligen Synod und dem Land=
wirtſchaftsminiſterium
geendet. Die Geiſtlichkeit Bulgariens for=
derte
mit geharniſchten Worten die Einſtellung der verderblichen
Alkoholpropaganda als Vorſchubleiſtung für die ſündhafte Trun=
kenheit
, während das Miniſterium erklärte, daß der Wein, mäßig
genoſſen, keineswegs ein Volksgift ſei, und daß der erhöhte Wein=
genuß
dem notleidenden Lande neue Erwerbsquellen eröffne.
* Der unvollſtändige Boccaccio.
(ht) Bukareſt. Der Belagerungszuſtand hat zu Zeiten ent=
ſchieden
auch ſehr gute Seiten‟. . . Das wird wahrſcheinlich der
Hauptmann Urſoiu leiſe vor ſich hingeflüſtert haben, als er ſoeben
von ſeiner vorgeſetzten Behörde den Auftrag bekam, mit einigen
Soldaten die Ruhe im Nonnenkloſter von Namaeſti wiederherzu=
ſtellen
, die dort von der Nonne Eulalia erheblich geſtört worden iſt.
Schuld daran trug allerdings nicht Eulalia, ſondern Papa,
Poenareanu, des Kloſters würdiger Hausprieſter, der eines Abends
wie üblich den Nonnen die Leviten pardon! die Meſſe ge=
leſen
hatte. An ſchließend begab er ſich wieder nach ſeiner ſtillen
Klauſe, die natürlich außerhalb des Kloſterbezirkes lag. Auf dem
Wege dorthin begegnete ihm dann die beſagte Nonne Eulglia, ein
junges Mädchen von rapitoare frumuseste, was zu Deutſch mit=

reißende Schönheit bedeutet. Kein Wunder, daß auch Papa Poe=
nareanu
ſofort mit= und hingeriſſen war und in dieſem Zu=
ſtande
der kleinen Eulalia propunerie amoroase machte, was ſo=
gar
ein des rumäniſchen Nichtmächtiger Lateinſchüler ohne wei=
teres
mit liebenswürdige Vorſchläge überſetzen wird.
Ob dieſer Vorſchläge war Eulalia begreiflicherweiſe auf das
äußerſte empört, ſie erhub ein gellendes Geſchrei und alarmierte
die anderen Nonnen, die ſofort mit horribile diktu! Knüp=
peln
, Aexten und Stöcken der Bedrängten zu Hilfe eilten.
Das ſahen die Bauern, die ſich nun ebenfalls mit Stöcken,
Scheuerlappen und ähnlichen Werkzeugen bewaffneten. Auch ſie
eilten nach dem Champ de Bataille, und nach ſchwerer Mühe
gelang es ihnen, den leichtſinnigen Papa Poenareanus aus den
Krallen der aufgeregten Nonnen zu befreien. Zu deren Beruhigung
iſt alſo jetzt der Hauptmann Urſoiu mit einer Handvoll Soldaten
entſandt worden, auch haben ſich (wie die Preſſe zu berichten weiß)
freiwillig zahlreiche andere capi autoritatilor, zu Deutſch Köpfe
der Behörden dieſer ,Beruhigungsaktion angeſchloſſen. Auch ich
würde ſelbſtverſtändlich nicht zögern nach dem Kloſter Namaeſti
zu eilen, denn eine militäriſche Beruhigung aufgeregter Nonnen
. die Geſchichte hat ſogar Herr Boccaccio zu ſchreiben vergeſſen!
Aber leider oder Gott ſei dank! iſt Herr Boccaccio etwus
aus der Mode gekommen, ſo daß der Chroniſt beruhigt über das
Kapitel Eulalia den Vorhang fallen laſſen kann...

Annemarie am Nordpol.

(n) Moskau. Ein Zeitungsmann iſt aus den Regionen
zurückgekehrt, die hier als der äußerſte ruſſiſche Norden, anders
geſagt, als der Nordpol angeſprochen werden. Und was weiß er
von dort anders zu erzählen? Vielleicht ſind wieder unverſehens
ein paar Fabriken entſtanden oder es ſind zwei Dutzend neuer
Dörfer gebaut worden, oder es hat ſich herausgeſtellt, daß Toma=
ten
und Mohrrüben auch bei Nordlicht wachſen können, wenn
ihre Pflanzung nach den wiſſenſchaftlichen Methoden der lenini=
ſtiſch
=marxiſtiſchen Dialektik vorgenommen wird‟. Nichts davon.
Zwar iſt alles noch im Gang, es wird geplant und experimen=
tiert
, gebaut und wieder verworfen, denn der äußerſte Norden
fügt ſich auch dem Bolſchewismus nicht ſo mir nichts dir nichts.
Das iſt nichts Neues mehr für den Sowjetbürger. Neu aber iſt.
daß in den Urwäldern und in der Tundra, in der Taiga und in
Bergwerken von Lappland bis über den Nord=Ural und bis weit
hinten nach Jakutien kein Lied ſo laut in die freie Wildnis hin=
ausgeſungen
wird, wie Annemarie. Nicht mal die Internatio=
nale
kommt da mit. Ach was. Internationale‟! Alle ſchönen,
alten, ruſſiſchen Volkslieder ſtehen weit zurück hinter Annemarie.
Und warum? Ganz einfach: Einmal herrſcht dort droben noch
wahre Romantik, und daß ein Samojedenmädchen ein Flugzeug.
wenn es niedergeht, umarmt und küßt. ſcheu und ehrfürchtig küßt
wie einen fremden, reichen und mächtigen Prinzen, das iſt ſo ein
Beiſpiel von vielen. Aber nichts beſonderes. Denn in Afrika z. B.
haben früher einmal die Neger weiße Miſſionarſpitzen berührt.
um zu ſehen, ob ſie nicht gleich wie Glas zerbrechen. Aber ſo daß
und zweitens: Daß Annemarie am Nordpol mit ſoviel Hingabe
geſungen wird, iſt nicht nur allermodernſte Pionier=Romantik.
ſondern auch der Beweis dafür, daß die Sänger verliebt ſind.
Einfach verliebt. Und daß ſie bitten: Und nimmſt du einen an=
dern
dir. Annemarie, es muß ja nicht grad einer ſein von meiner
Kompagnie Und im Sowjetſtaat verliebt ſein bloß ſo verliebt.
ſozuſagen ſpieleriſch verliebt, das iſt erſt ſeit einem Jahr wieder
erlaubt. Und dennoch wird Annemarie ſchon am Nordvol geſun=
gen
. Beim Steinklopfen, beim Goldſuchen, beim Seehundfang.
beim Renntieriagen. So kann eine kleine Annemarie den Nord=
vol
erobern. Dazu unterm Bolſchewismus. Iſt das keine regel=
rechte
Entdeckung?
1½ Millionen Landſtreicher!
(a) New York. Intereſſanter als die nichtendenwollenden
Meldungen vom amerikaniſchen Bankkrach dürfte die ſtatiſtiſch
einwandfreie Feſtſtellung des Waſhingtoner Zentralwohlfahrts=
amtes
(1) ſein, daß die Vereinigten Staaten zur Zeit über andert=
halb
Millionen Tramps, d. h. Landſtreicher, aufweiſen. 15 v.H.
dieſer erſchreckend hohen Zahl beſtehen aus unmündigen Jungen
und 8 v.H. aus ebenfalls jugendlichen Mädels unter 21 Jahren.
Die Zahl der weiblichen Tramps hat ſich in knappen zehn Jahren
verzehnfacht! Die Southern=Pacific=Bahn ertappte im Kalender=
jahre
1933 genau 683 457 Schwarzfahrer; 75 v.H. waren Jugend=
liche
beider Geſchlechter im Alter von 16 bis 25 Jahren.
Anderthalb Millionen Dauer=Tramps bilden, wie die Be=
hörde
reſigniert feſtſtellt, ein ſchwieriges Problem, das mit zu
den kaum zu bewältigenden ſozialen Fragen, der Zeit gehört.
Das iſt ſozuſagen die Kehrſeite des vielbeneideten Dollardorados!

Herabdesefzte
Laden-Verkaufsoreise für Persily
Popbel-Paket Persil 65 R.-Pfg.
Normal-Paket Persil 35 R.-Pfg.
Bersil bleibt unverändert in Güte und Vollkommenheit!
Niemals lose, nur in der bekannten Originalpackung!
Henkel & Cie. A.-G., Düsseldorf.

PNSIB36

[ ][  ][ ]

Seite 8 Nr. 67

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 8. März 1933

Reiuf und Ausland.
Schwere Wohnungseinbrüche
in Frankfurk a. M.
Frankfurt a. M. In der vergangenen
Nacht fand ein ſchwerer Einbruch in eine Woh=
nung
in der Oſtendſtraße ſtatt. Dem Täter fiel
eine Kaſſette mit Schmuckſachen, Bargeld und
ein Sparkaſſenbuch in die Hände. Der Wert des
geſtohlenen Gutes beträgt etwa 4000 RM. In
den geſtrigen Abendſtunden ſtatteten Einbrecher
einer Wohnung in der Koſelſtraße einen Beſuch
ab. Die Bewohner waren in den Abendſtunden
abweſend und mußten beim Heimkommen eine
große Unordnung feſtſtellen. Schränke, Schub=
laden
und ſonſtige Möbeleinrichtungen wurden
aufs genaueſte unterſucht. Den Tätern fielen
250 Mark in bar, Schmuckſachen im Werte von
1000 Mark und Wäſcheſtücke in die Hände. Dem
Untermieter wurden in ſeinem Zimmer alle
Schubladen durchwühlt; ihm fehlten die Arm=
banduhr
und einige Wäſcheartikel.

Frankfurt a. M. Der Fluch der Er=
werbsloſigkeit
laſtete auf Karl Wiegand, einem
Elektrotechniker, und Adolf Itt, einem früheren
kaufmänniſchen Angeſtellten, die in Wächters=
bach
anſäſſig ſind. Adolf war der geiſtige Va=
ter
der Idee, dem Mitinhaber einer Schuh=
fabrik
, bei dem er einmal aushilfsweiſe zehn
Tage beſchäftigt war, einen Erpreſſerbrief zu
ſchreiben, der von Karl auf der Maſchine nach
ſeiner Weiſung angefertigt wurde. Der Emp=
fänger
, der erſucht wurde, poſtlagernd unter
Chiffre innerhalb acht Tagen 2000 Mark in
Scheinen nicht über 100 Mark einzuſenden,
bekam u. a. folgendes zu leſen: Wir ſind eine
große Verbecherbande, der an ihrem Leben
nichts mehr liegt. Sie können damit rechnen,
wenn einer von uns feſtgenommen wird, Sie
eines grauſamen Todes ſterben. Vielleicht ha=
ben
Sie ſchon bemerkt, daß Sie ſtark verfolgt
werden. Wenn einer feſtgenommen wird, dann
können Sie damit rechnen, daß nach Jahr und
Tag noch der Rachetag folgt. Bei Nichtzahlung
wird ſich bei vierzehntägigem Aufſchub der Be=
trag
auf 5000 RM. erhöhen. Vielleicht dürfte
es Sie intereſſieren, daß ein Fall in Nord=
deutſchland
mit dem Tode beſtraft wurde, was
der Oeffentlichkeit noch nicht bekannt wurde.
Wir gehen im ſchlimmſten Fall nur dann hoch,
wenn es wegen der Nichtzahlung von 2000 Mk.
Ihren Kopf gekoſtet hat. Ich, als Führer der
Bande, hafte mit meinem eigenen Kopf dafür,
wenn Sie nicht zahlen. Wir, die wir nichts zu
verlieren haben X U o g J M. Acht Tage
ſpäter, Ende Januar, erhielt der Empfänger
ein zweites Schreiben: Das in Ausſicht Ge=
ſtellte
wird bei Nichteinlöſung in die Tat um=
gewandelt
. Es iſt kein harmloſer Scherz. Die
Not hat uns umringt. Durch Ihren Tod wer=
den
andere Kapitaliſten gerne zahlen. Der
Führer der Bande. Als man ſich die Ant=
wort
holen wollte, erfolgte die Feſtnahme der
Angeklagten, die vor Gericht angaben, daß ſie
mit dem Gelde, das ſie zu erlangen hofften, ſich
eine Exiſtenz gründen wollten. Wenn es den
Angeklagten gelungen wäre, den Briefemp=
fänger
einzuſchüchtern und Geld von ihm zu be=
kommen
, ſo hätten ſie Zuchthausſtrafen zu ge=
wärtigen
gehabt, da ſie mit Mord gedroht hat=
ten
. Das Gericht verurteilte wegen verſuchter
ſchwerer Erpreſſung Karl zu ſieben, Adolf zu
neun Monaten Gefängnis und gab den bisher
unbeſtraften Angeklagten, weil ſie ſich über di=
Folgen der Tat und die Schwere der Drohung
nicht im Klaren geweſen ſein dürften, je vier=
einhalbjährige
Bewährungsfriſt.

Sämtliche Raubvögel des Marburger Zoos
davongeflogen.
Marburg. In der vergangenen Nacht wurde
von bisher unbekannten Tätern der Zwinger für
die Raubvögel geöffnet. Von den davongefloge=
nen
Vögeln konnte bisher nur einer wieder ein=
gefangen
werden.

Aſbeſthüllen für Gasſchuhgeräke.

Der Kopf des Trägers und das Gasſchutzgerät
unter der Aſbeſt=Hülle.

Die Arbeit des Trägers bei der Bekämpfung
von Brandherden wird dadurch erſchwert, daß
alle Metallteile, des Geräts die ausſtrahlende
Hitze aufnehmen. Die Hauptrettungsſtelle in
Eſſen hat daher Aſbeſt=Schutzhüllen anfertigen
laſſen, die über den Kopf des Trägers und über
das Gerät geſtreift werden.

Kavallerie-Atkacke des Reichsheeres.

Ein Bild von der großen Schaunummer des Dortmunder Fahrturniers.
In der Weſtfalenhalle in Dortmund wurden während der Dauer des Turniers allabendlich von der
Reichswehr große Schaunummern vorgeführt, die lebhaften Beifall beim Publikum fanden.

Der neue Hafenbahnhof von Friedrichshafen eingeweihl.

Der ſchmucke Hafenbahnhof der württembergiſchen Bodenſeeſtadt Friedrichshafen,

Friedrichshafen. In Gegenwart des
württembergiſchen Finanzminiſters Dr. Dehlin=
ger
, ſonſtiger Vertreter der württembergiſchen
Regierung und des Landtages, des Landes=
finanzamtes
, der Oberpoſtdirektion Stuttgart,
der Eiſenbahndirektion Karlsruhe und Augs=
burg
ſowie der Bodenſee= Schiffahrtsverwaltun=
gen
von Oeſterreich und der Schweiz iſt geſtern
vormittag der neue, mit ſeinem Turm ein wei=
teres
Wahrzeichen der Stadt Friedrichshafen

bildende Hafenbahnhof eingeweiht worden, wo=
bei
der Präſident, der Reichsbahndirektion Stutt=
gart
, Dr. Sigel, den Willkomm des General=
direktors
der Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft,
Dr. Dorpmüller, entbot und dem Wunſche Aus=
druck
gab, daß der neue Bahnhof ein Brücken=
kopf
für das friedliche Zuſammenleben der Völker
und ein eindrucksvolles Wahrzeichen für eine
beſſere und ſchönere Zukunft des deutſchen Va=
terlandes
ſein möge.

500 000 Mark Schaden
bei den Sindorfer Glaswerken.
Köln. Das Großfeuer in den Sindorfer
Glaswerken im Kreiſe Bergheim, das in den
frühen Montagmorgenſtunden ausbrach, und i
ganz offenſichtlich auf Brandſtiftung, vermutlich
durch Kommuniſten, zurückzuführen iſt, hat nach
den bisherigen Schätzungen einen Schaden von
nahezu 500 000 Reichsmark verurſacht. Das Feuer
hatte ſich mit ungeheurer Geſchwindigkeit über
das Hauptgebäude ausgedehnt und drohte auch,
auf die anderen Fabrikgebäude überzugreifen.
Dank der tatkräftigen Einſetzung der verſchiede=
nen
Feuerwehren konnte das Feuer auf ſeinen
Herd beſchränkt werden. Ueber die weiteren Er=
mittlungen
der politiſchen Polizei, die bereits
ſieben Kommuniſten unter dem Verdacht der
Brandſtiftung verhaftet hat, iſt Näheres nicht
bekannt geworden.
39 000 Mark geſtohlen.
Köln. Beim Verladen von Geldſäcken vor
dem Hauptgebäude der Städtiſchen Sparkaſſe ſind
geſtern vormittag zwei Geldbeutel mit zuſam=
men
39000 Mark geſtohlen worden. Der Tat
dringend verdächtig iſt ein Geldzähler der Kaſſe,
der geflüchtet iſt. Die Kriminalpolizei hat alle
Maßnahmen zur Ergreifung des Diebes einge=
leitet
.
Erdrutſch in einer Straße.
Diez. In der hieſigen Wilhelmſtraße ent=
ſtand
vorgeſtern rings um einen Kanalſchacht ein
erheblicher Erdrutſch. Die Straßendecke verſank
auf mehrere Meter im Umkreis, und es entſtand
ein großes tiefes Loch. Zum Glück geſchah die
Veränderung bei Tag. Wäre ſie nachts erfolgt,
hätte das in der ſtark befahrenen Durchgangs=
ſtraße
leicht üble Folgen haben können.
C=Vitamine in Paprika=Tabletten die
ideale Säuglingsnahrung.
Budapeſt. Dem Szegediner Univerſitäts=
profeſſor
Adalbert Szentgyörgyi iſt es nach zehn=
jährigen
Verſuchen gelungen, reine C=Vitamine
künſtlich herzuſtellen. Der Profeſſor ſoll, wie das zuſammen, darunter auch Griechen und Arme=
hieſige
Achtuhrblatt meldet, zu ſeinen Experi=
menten
Szegediner Paprika benutzt und während
der zehn Jahre nicht weniger als 2000 Kilo= heitsamts, über dort umlaufendes Heroin bul=
gramm
Paprika verbraucht haben. Die Verſuche gariſcher Herkunft. Man vermutet, daß in Bul=
worden
. Der Profeſſor habe nachgewieſen, daß
in Paprika viermal ſoviel C=Vitamine enthal=
ten
ſeien als z. B. in Orangen und Zitronen.
Die neue Entdeckung ſei beſonders vom Geſichts=

punkt der Säuglingsernährung bedeutſam, da
nunmehr Vitamine auch in Pulver= oder Ta=
blettenform
in den Verkehr gebracht werden
könne. Die Stockholmer Univerſität hat Prof.
Szentgyörgyi eingeladen, einen Vortrag über
ſeine Forſchungsergebniſſe zu halten.

Deutſchlands größte Aukoſchieber=
bande
wird abgeurkeillt.
* Berlin. Vor dem Landgericht I in Ber=
lin
hat am Montag ein auf ſechs Tage berech=
neter
Prozeß gegen eine Autoſchieber= und Heh=
lerbande
begonnen, der intereſſante Einblicke in
die Arbeitsmethoden dieſer Verbrecherzunft er=
möglicht
. Im ganzen haben ſich acht Perſonen zu
verantworten. Die Kolonne ſtand unter Führung
eines Autohändlers Georg Rindfleiſch. Sie hat
in den Jahren 1930 und 1931 nicht nur Berlin,
ſondern auch eine Reihe der großen deutſchen
Provinzſtädte unſicher gemacht. Die einzelnen
Anklagepunkte gegen die acht lauten auf ge=
werbsmäßige
und einfache Hehlerei, Diebſtahl,
Rückfallsdiebſtahl, Betrug und ſchwere Urkunden=
fälſchung
. Unter den Angeklagten befindet ſich
auch eine Frau. Die Polizei hat ſchlüſſig nach=
weiſen
können, daß der Rindfleiſchkolonne 50 ge=
ſtohlene
Kraftwagen aufs Kerbholz zu ſchrei=
ben
ſind.
Die Angeklagten ſind zum größten Teil ge=
ſtändig
. Sie gingen ſo vor, daß ſie die geſtohle=
nen
Wagen reſtlos ummodelten und alle charak=
teriſtiſchen
Merkmale, wie Kraftwagenſchilder,
Nummernſtempel, Innenausſtattung uſw. beſei=
tigten
. Dann wurden die Automobile nach Mag=
deburg
, Leipzig, Hamburg oder Stettin gebracht
und dort verkauft. Der Chef Georg Rindfleiſch
war ſo großzügig, ſeine Diebe einen Autofahr=
kurſus
durchmachen zu laſſen, um ihnen den letz=
ten
Schliff im Fahren beizubringen.

Rauſchgiftfabrik bei Sofia enkdeck.
Ueber 100 Kilo Lagerware beſchlagnahmt.
Sofia. In der Stadt Radomir bei Sofia
haben die bulgariſchen Behörden eine geheime
Rauſchgiftfabrik entdeckt, die ausſchließlich Heroin
und Morphin erzeugte und auf Schleichwegen ins
Ausland ausführte. Insgeſamt wurden über 100
Kilo Lagerware beſchlagnahmt. Das Perſonal
ſetzte ſich aus Leuten verſchiedener Nationalität
nier. Die Entdeckung erfolgte auf Grund einer
Benachrichtigung des amerikaniſchen Geſund=
ſeien
durch eine amerikaniſche Gruppe finanziert / garien noch weitere Rauſchgiftfabriken beſtehen.

Exploſion in einer belgiſchen Filmfabrik.
Tervuren. Bei der Société des Produits
Chimiques, die ſich auch mit der Herſtellung von
Filmen befaßt, ereignete ſich eine folgenſchwere
Exploſion. 15 000 Kilogramm Filmmaterial
gingen in Flammen auf. Vier Perſonen kamen
bei der Exploſion ums Leben. Eine Perſon
wurde ſchwer verletzt.

Engliſcher Fiſchdampfer
und ein norwegiſcher Robbenfänger
im Skurm geſunken.
Oslo. Ein furchtbares Unwetter, das an der
nord=norwegiſchen Küſte, namentlich im Weißen
Meer, herrſcht, hat mehrere Schiffe als Opfer
gefordert. Der engliſche Fiſchdampfer Lord
Dearmmore aus Hull ſcheiterte in der Nacht
zum Montag bei der Hornö in der Nähe von
Vardö und ſank im Laufe von drei Minuten.
Vier Maſchinenheizern gelang es nicht mehr, ſich
an Deck zu begeben. Sie gingen mit dem Schiff
unter. Der Kapitän, ein geborener Däne, wei=
gerte
ſich, ſein Schiff zu verlaſſen und ertrank.
Sein Sohn, der ſich ebenfalls an Bord befand,
konnte gerettet werden. Ein Rettungsboot mit
zehn Mann erreichte den norwegiſchen Fiſcherei=
Inſpektionsdampfer Michael Sars, der gerade
15 Fahrgäſte des norwegiſchen Paſſagierdampfers
Prinzeß Ragnhild an Bord genommen hatte.
Prinzeß Ragnhild, die in der Nähe auf Grund
geſtoßen war, gehört zu den ſchnellſten Paſſä=
gierſchiffen
, die zwiſchen Weſt= und Nordnor=
wegen
verkehren. Es dürfte ſehr zweifelhaft ſein,
ob dieſer Dampfer gerettet werden kann. Die
Geretteten des Fiſchdampfers erklärten, daß ein
anderes Paſſagierſchiff, Konghalfdan, das Ret=
tungsboot
paſſiert hatte, ohne es zu bemerken.
Ferner iſt ein norwegiſcher Robbenfänger im
Weißen Meer untergegangen. Er wurde vom
Eiſe niedergedrückt, das der Sturm gegen ihn
aufgetürmt hatte. Die Mannſchaft des Robben=
fängers
wurde von einem anderen Robbenfänger
an Bord genommen.

Das Ei des Kolumbus.
(ht) Bukareſt. In Rumänien kurſiert ſehr
viel Geld. Das heißt, was man eben ſo Geld‟.
nennt: es gibt durchlöcherte 50=Bani=Stücke aus
Blech, die einen Wert von 1,25 Pfg. haben und
die ſich wie das Muſchelgeld der Inſulaner auf
Schnüre ziehen laſſen. Es gibt 1= und 2=Lei=
Stücke aus Nickel, es gibt 5=, 10= und 20=Lei=
Münzen aus Meſſing, deren bitte beachten!
ſonſt verſteht man die Pointe der Geſchichte nicht
erſte Ausgabe den Kopf des Thronfolgers
Michael und deren zweite Ausgabe den Kopf des
Königs tragen. Es gibt doch laſſen wir das!
Sonſt wird die Geſchichte zu verwirrt. Es gibt
jedenfalls unzählige viele Arten von Hart= und
Papiergeld, aber reichen reichen tut all dies
echte und falſche Geld nicht, um die primitivſten
Bedürfniſſe des Staates zu decken.
Wie alſo hilft ſich der Vater Staat, um aus
ſeinen permanenten Schwierigkeiten herauszu=
kommen
? Sehr einfach: er gibt wie es eben
wieder geſchehen iſt bekannt, daß z. B. alle
20=Lei=Stücke, erſte Ausgabe mit dem Bild des
Thronfolgers, amf 28. Februar ihre Gültigkeit
verlieren.
Was iſt die Folge? Der geängſtigte Bürger
ſtürzt zur Nationalbank und tauſcht dieſe Mün=
zen
gegen Papiergeld ein, das vor Jahr und
Tag aus ebenſo undurchſichtigen Gründen aus
dem Verkehr gezogen worden iſt.
Und dann?
Nun ſehr einfach; mit den abgelieferten
20=Lai=Stücken bezahlt der Staat den Beamten
die Gehälter des März=Monates aus! Iſt das
geſchehen, dann wird man vorausſichtlich die
20=Lei=Stücke mit dem Bilde des Königs
zweite Ausgabe außer Kurs ſetzen, um ſie
wieder gegen ſolche mit dem Bilde des Thron=
folgers
einzutauſchen, die bis Ende März auf
dem Wege über die Steuereintreiber wieder in
die Kaſſen des Staates heimgefunden haben ..."
Alſo Bäumchenwechſeldich=Spiel, das ſich bis in
alle Ewigkeiten fortſetzen läßt.
Und dabei behaupten die Leute immer noch,
Finanzwirtſchaft ſei eine Kunſt!
Kunſtſtück!

[ ][  ][ ]

Mittwoch, 8. März 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 67 Seite 9

Sudetendeutſche verhungern!
Nakiopalikäte
Aeyf und Wirkſchaftskriſe. Erſchreckende Zahlen. 600 000 Sudekendentſche arbeikslos.
Die zerförke Induſtrie.

Das Maffenelend im Erzgebirge.
Der Volksdeutſche die Zeitſchrift des VDA.,
veröffentlichte einen erſchütternden Bericht über das
Hungerelend in den ſudetendeutſchen Randgebieten
der Tſchechoſlowakei. Wir geben den bemerkenswer=
ten
Aufſatz hier wieder, da er u. a. auch zeigt, wie
ſelbſt wirtſchaftliche Not als Mittel im Nationali=
tätenkampf
dienen muß.
Die Weltwirtſchaftskriſe, verbunden mit der ſehr mangel=
haften
Sozialgeſetzgebung und gepaart mit der Intereſſeloſigkeit
der Prager Regierung am Elend der ſudetendeutſchen Arbeiter=
ſchaft
, haben eine Lage geſchaffen, die immer wieder zu Maſſen=
kundgebungen
der Hungernden herausfordern muß. Bisher hat
die tſchechiſche Regierung in der Hauptſache nur die Polizei
mit der Hungerkataſtrophe befaßt, indem ſie Verſammlungen, in
denen Abſtellung der Not gefordert wurde, auseinanderjagen
ließ.
Am ſchwerſten ſind neue deutſche Bezirke Böhmens betroffen,
aber in den amtlichen Ausweiſen iſt nur zu leſen, daß der Be=
zirk
Groß=Prag die bedeutendſte Arbeitsloſenziffer aufweiſe,
nämlich 29 541 daß Groß=Prag 3 Million Einwohner hat,
alſo die Arbeitsloſen knapp 4 Prozent der Bevölkerungszahl
ausmachen, während das Verhältnis in den deutſchen
Bezirken zehnmal ſo hoch iſt, wird verſchwiegen. Am
ſchlimmſten ſieht es in dem Erzgebirgs=Bezirk
Neudeck aus, der bei 22 830 Einwohnern 10 133
oder 49 Prozent arbeitsloſe
Einwohner aufweiſt, das heißt alſo: mit Ausnahme einiger
Beamter iſt die ganze Bevölkerung erwerbslos. Daß dem ſo iſt,
haben die Sudetendeutſchen einer bewußt brutalentſchechi=
ſchen
Wirtſchaftspolitik zu verdanken, denn die
großen, in dem Bezirk befindlichen Eiſenwerke wurden im Vor=
jahr
aufgelaſſen, da ſie angeblich nicht mehr rentabel ſeien. Die
von der Regierung abhängige Firma hat dann im tſchechiſchen
Sprachgebiet neue Werke errichtet! Allein in der Stadt Neudeck
wurden dadurch 2500 Familien brotlos. So benutzt man
die Wirtſchaftskriſe für den Nationalitäten=
kampf
!
Aehnlich ſieht es im Bezirk Böhmiſch Leipa aus, wo von
25 732 Einwohnern 11854 erwerblos ſind. In Gablonz ſind bei
59 902 Einwohnern 16 359 als arbeitslos gemeldet, in Tetſchen

bei 61 173 Einwohnern 16 159, in Brüx bei 61892 Einwohnern
13 172, in Komotau bei 41 696 Einwohnern 11 101, in Auſſig
mit 70 898 Einwohnern 11 167, in Karlsbad mit 72 471 Einwoh=
nern
11845 und ſchließlich in Teplitz bei 103 328 Einwohnern
13 860.
Sind dieſe Zahlen ſchon erſchreckend groß, ſo muß dabei
bedacht werden, daß dieſe Zahlen uns nur die Menge der Ar=
beitsloſen
melden, die Mitglieder der offiziellen Arbeitsloſen=
kaſſen
nach Eenter Syſtem ſind, nicht aber die vielen Zehn=
tauſende
von Heimarbeitern und Kleingewerbetreibenden, die
beſonders in der Spitzen=, Poſamenten=, Glas= und Inſtrumen=
teninduſtrie
tätig find, die heute faſt ganz darniederliegt.
Niemand kennt die wirklichen Zahlen der Hungernden!
Ich habe mich bemüht, gelegentlich einer kürzlich vorgenon=
menen
Bereiſung der Elendsgebiete, ein möglichſt umfangreiches
Zahlenmaterial zu beſchaffen, aber ſelbſt die Gemeindeämter
kennen nicht alle Hungernden; dieſe melden ſich gar nicht mehr,
weil es doch zwecklos iſt.
Am ſchlimmſten ſteht es in den Bezirken Preßnitz und
Weipert, Bezirken, in denen die Hausinduſtrie beſonders ſtark
gepflegt wurde. Preßnitz, Sitz einer bekannten Muſikſchule, einſt
eine bedeutende Silberbergſtadt, iſt berühmt wegen ſeiner vielen
gediegenen Muſiker, die mit ihren Kapellen die ganze Welt be=
ſuchten
und überall geſchätzt waren. 97 ſolcher Familien einſt
wohlhabende Leute ſterben langſam Hungers, da ſie infolge
der Grenzſperren nicht mehr nach Rußland, der Türkei oder
gar nach Indien oder Aegypten auf Konzertreiſen gehen können.
Böhmen aber iſt ſaturiert mit Muſikern. Weitere 149 Spitzen=
klöpplerfamilien
hungern ebenfalls und mit ihnen etwa 250
Familien, die früher im nahen Annaberg in Sachſen ihren ſtän=
digen
Verdienſt hatten, alſo rund 500 Familien, die mit vier
Köpfen knapp berechnet 80 Prozent der Einwohnerſchaft von
Preßnitz ausmachen. Der Boden iſt hier ſo karg, daß von Land=
wirtſchaft
niemand leben kann.
In Weipert, einer Stadt mit 12000 Einwohnern, in der
70 Textilfabriken aller Art arbeiteten, ſieht es ganz ähnlich aus,
und wenn auch in Graslitz, der weltberühmten Inſtrumenten=
ſtadt
, die Inſtrumenteninduſtrie noch zu einem Drittel arbeitet,
ſo ſind doch faſt alle der 400 Kleingewerbetreibenden brotlos, und
die Spitzen=, Gardinen= und die Spielzeuginduſtrie arbeitet noch
höchſtens mit 15 Prozent ihrer Kapazität. Als etwa 7000 Arbeits=
loſe
von Weipert und Preßnitz in einer von allen Parteien

gutgeheißenen Verſammlung gegen die völlige Tatenloſigkeit der
Regierung proteſtierten, da wurden ſie
mit Gummiknüppeln auseinandergejagt
und der einzige Erfolg der Demonſtration war die Verſtärkung
der Gendarmerie.
Man ſpeiſt die Arbeitsloſen, die keiner Kaſſe angehören, pro
Familie mit zehn Kronen oder einer Mark und 25 Pfennigen
je Woche ab. Davon können die Leute noch nicht einmal die
Kartoffeln kaufen, die im Erzgebirge teuerer ſind, als im Reich,
nämlich etwa 65 Pfennige je 10 Kg. koſten, während man die
gleiche Menge in Berlin für 55 Pfennige erhält. Die Regierung
hat das ſehr günſtige Angebot der tſchechiſchen Agrarier, 500
Waggon unverkäuflichen Roggens nach dem Erzgebirge zu lie=
fern
, abgelehnt man macht ſich eben in Prag keine Sorgen
wegen der Deutſchen, man vertraut auf ihre Loyalität und
gegebenenfalls auf die Maſchinengewehre, die in Pilſen in
großen Maſſen erzeugt werden. Für prunkvdlle tſchechiſche Min=
derheitenſchulen
in den deutſchen Gebieten, für gewaltige
Rüſtungen, für phantaſtiſch luxuriöſe Miniſterien hat man in
Prag noch immer ſehr viel Geld für die ſudetendeutſchen
Erwerbsloſen nicht!
Der Bund der Deutſchen in Böhmen hat eine
Hilfsaktion in die Wege geleitet, die ſchon mehreren Tauſenden
der Hungernden durch Lebensmittelpakete geholfen hat. Es wird
die Aufgabe auch des Reichsdeutſchtums ſein, hier einzugreifen,
denn es geht nicht an, die auf Vorpoſten ſchwer kämpfenden
Sudetendeutſchen verhungern zu laſſen.
F. H. R.

Der vergeſſene Poſten.
(vk) Paris. Am Seineufer befindet ſich neben der Brücke
der Künſte das ſchöne Gebäude der Akademie. Inmitten des
Ehrenhofes ſteht ein biederer Schupo‟. Ein Poſten auf ſeinem
Poſten, und ſingt wohl tagein, tagaus: Frag nicht, warum ich
ſtehe, frag nicht, warum".
Vor rund dreißig Jahren bat ein grünbefrackter Unſterblich=
keitsanwärter
den damaligen Polizeipräſidenten von Paris,
Herrn Lépine, um Schutz. Eine kleine Midinette entrüſtete ſich
nämlich über die plötzliche Entſchließung des mit ihr befreundeten
Akademikers und ſchrieb dem Ungetreuen einen Drohbrief: Ich
werde Dich auf dem Hofe des Palais Mazarin erwarten und mit
Vitriol Rache nehmen!!
Vitriol ſoll eine folgenſchwere Flüſſigkeit ſein und Akademi=
ker
ſind ſchließlich nicht immer Helden. Der Unſterbliche ſollte
alſo geſchützt werden: Ein ellenlanger Wachtmeiſter kam, poſtierte
ſich auf und wartete auf die Attentäterin. Dieſe kam aber nicht.
Sie ruht ſeit zwei Jahren in einem ſtillen Friedhof auf dem
Montmartre. Herr Lépine? Man vergaß längſt, daß er einſt
der Polizeigewaltige des Seineparadieſes war. Der Poſten ſteht
aber unbeirrt auf ſeinem Poſten und langweilt ſich vielleicht noch
mehr als die Akademiker im Sitzungsſaal.
Der paſſive Held der Geſchichte kann aber nicht gut genannt
werden. Er lebt noch und beſucht immer noch die Sitzungen.
Es muß ſchon etwas daran ſein, daß die Grünbefrackchten unſterb=
lich
ſind! ..


3 Güruge.
Riedlingerſtr. / Ecke
Soderſtr. zu mieten
geſucht. Angeb. m.
Preis unter H. 225
Bad u. Verand, ab an die Geſchäftsſt. Ruhig, pünktl. zahl.
Dauermiet. (3 Per=
ſonen
) ſucht
/45-3.-Wohng.
m. Bad u. Veranda
z. 1. 4. 33. Angeb.
u. H.53 Geſchſt. *am kolonie Eberſtadt, 2 Damen (Beamt.)
ſuchen zum 1. 4. 33
ſonn. 34=3.=Wohn.
m. Bad. Bevorzugt
Südoſtviertel oder
mögl. Zentr.=Nähe.
3-Zim.-Wohng. Preis bis z. 70 M.
monatl. Angeb. unt.
H. 119 Geſchſt. *am 2SSef.
Wohnung
mit Zub. in Daxm=
ſtadt
für kleine Fa=
milie
., pktl. Zahl.,
Griesheim b. D. alsbald geſ. Miet=
Pfützenſtr. Nr. 19. berecht. vorh. Ang.
u. H. 200 a. d. Gſch.
(IV. 3298) Dauermieter,
Zahler, ſuch. 3=Zi.=
Wohn. (4550 ).
Angeb. unt. H. 216
Pfungſtadt, a. d. Gſchſt. (3318b 2 Zim. mit Küche,
ev. Manſ., f. 2 Perſ.
in ruh. Hauſe geſ.
Ang. u. H. 188 Gſch.* 3=Zim.=Wohnung
(2 Perſ.) mit Zu=
behör
p. 1. Apr. zu
mieten geſ. Angeb.
unt. H. 227 Geſchſt.* 23=Z.=Wohng. p
1. 4. od. ſpät. geſ.
Miete im voraus
Angu. H. 222Geſch. * Sof. geſucht 12od. 2=
Zim.=Wohng. Preis
bis 28 Mk. Ang. u.
H. 223 Geſchäftsſt.* Leer. Zimmer mit
Küche ſof. geſucht.*
Pallaswieſenſtr. 109, 2 leer. Zim., Nähe
Marienpl., v. geb.
Dame geſ. Ang. u.
H. 221 Geſchäftsſt.* 12 Zimmer
m. Küche bis 1. Mai
geſucht. Angeb. unt.
H. 217 a. d. Gſchſt.* Ruh. Frl. ſucht lee=
res
Zim. m. Koch=
of
., ſep. Zentr. Pr.
15 . Miete vor.
Herdwegviert, erw.
Off. u. H. 196 Gſch.*

Dampfkessel
jeder Art.
(2063a

Behälter und
Rohrleitungen
Elektrische
Schweißarbeiten
Reparaturen
Ersatzteile
Fachberatung und Ingenieurbesuch
kostenfrei.
Rodberg A.-G.
Darmstadte Fernruf3100

Das gute

Brikett aber nur bei
Kohlen-Schmitt
Schwanenstr. 15, Tel. 2660.
(243a)

Im Hauſe Eliſa=
bethenſtr
. 46, beſte
Geſchäftslage,p. ſof.
Laden mit einem
Erker und 2 Zim.,
ſehr paſſend für
Blumengeſchäft, p.
ſofort preiswert zu
verm. Ewald, (*ms
Eliſabethenſtr. 46.

Laden
mit od. oh. Neben=
räume
, in beſter
Lage zu zeitgemäß.
Preis ab 1. Juni
zu vermieten. Ang.
unt. H. 220 Geſchſt.
(3319b)

Laden
m. 2 Nebenräum.
per 1. Mai
H. Flamm
Grafenſtraße 4.
(2090a)

Große und kl. helle
0
Geſchäftsräume
f. Büro= od. Fabri.
kat.=Zwecke (Zug. v.
Rheinſtr. od. Saal=
bauſtr
.) preisw. zu
vm. Näh. Saalbau=
bauſtr
. 4 (Kontor).
(2923a)

Geſchäftsräume
f Büro, Lager oder
Werkſtatt geeignet.
Wilhelminenſtr. 31,
Seitenb., für ſofort
z. vermieten. (3321b
Hachenburger.
Garagen frei
Kahlertſtraße 10.

2 leere, ſehr aut heizb. Zimmer
u. 1 Manſ.=Zi., Küchenben.. beſt. Haus.
Klav.=Benutz. an Einzelmiet. (in) o. ält
kdlſ. Ehep. ſof. z. vm. 25 . Off. unter
(3310
H. 202 an die Geſchäftsſt.

Geräum. 8=Zim.-Wohn.
mit Dampfheizung u. Garage, großen
Boden= u. Kellerräumen, f. alle Zwecke
(Praxis, Penſion, Buros uſw. geeign.,
z. 1. April zu vermieten. Waldſtraße 49,
bei Beſſunger. Telfon 662. (3302b

Luisenplatz
Helle Büro- und Lagerräume
mit Wohngelegenheit,
12 Zimmer bei 16 Fenster
Straßenfront, ganz oder
geteilt zu vermieten.
Ferd. Schmidt, Alisenstr. 5. Tel. 2433

A

Tauſche 3=Zimmer=
Wohn. (Martinsv.)
geg. 34=Zimmer=
Wohnung. Ang. u.
5. 204 a. d. Geſch.*

Herrſch. Wohng.
Martinſtr. 53, II.
(Eckhaus Ohlyſtr.)
7 Zim., Diele, Bal=
kon
Veranda, Bad
Nebenräume. Zen=
tralheizg
., Gas, el.
Licht, ſofort od. 1
Juli zu vermieten.
(*mfg)

Schöne 7-Zim.-
Wohnung
im Hauſe Karlſtr.90
auch zu Bürozweck.
geeignet, zu zeitge=
mäß
. Mietzins als=
bald
zu vermieten.
Garage zur Verfüg.
Näher, bei d Teſta=
mentsvollſtr
. Rechts=
anwalt
. Dr. E. E.
Hoffmann II, Hügel=
ſtraße
45. (3237

Herdweg 99
herrſchaftl. 6=Zim.=
Wohnung, 1. Stock,
Bad, Balk., gr. Ve=
randa
2 hzb. Manſ.
z. 1. April o. ſpät.
zu vermieten. Näl
1. Stock daſelbſt.
(2822a)

6=Zim.-Wohn.
mit eingebaut. Bad
u. ſämtl. Zubehör
in einwandfreiem
Zuſtand
Georgenſtr. 12, pt.
per 1. 4. preiswert
zu vermieten. Anfr.
erb. an Ernſt Katz,
Eſchollbrückerſtr. 5.
Tel. 1165. (*gms

Schöne 6=Zimmer=
Wohnung, 1. Etage
mit allem Zubehör,
ruhige Lage, p. 1. 4.
33 außerſt günſt. zu
vm. Näh. b. Haub=
ner
, Ireneſtr. 9, II.
(*mg)

Saalbauſtr. 77, part.
(Ecke Heinrichſtr.)
herrſch. 6=Zi.=Wohn.
(Gartenanteil) zum
1. April 33 z. verm
Näh. durch Alter’s
Wohnungsnachweis,
Eliſabethenſtr. 34.
oder W. Schenck,
Viktoriaplatz 10.
(3315b)

5-8 3.-Wohng.
mit Zubehör

z. vermieten. (3320b f. Kleinauto Nähe
Hachenburger.

45=Z.=Wohng. m
1. Apr. 33 z. verm.
Erfrag. Viktoria=
ſtr
. 50½, I. 1012
vm. 2-4 nm. (3323b

1 5ſm.-Wohl.
mit Zubeh. z. 1. 4.
zu vermiet. Villen=
Marienhöhſtr. 5.
(*mg)

(Manſarde) ab 15
April z. vm. Näh
unt. H. 231 Gſchſt.
(3338)
Ver

3 Zimmer u. Küche
mit Zubehör per
1. April zu vermiet
(3329)

Neuztl. gr. 3=Zim.=
Wohng., i. tadelloſ.
Zuſt., m. ged. Ve=/2 Perſ., ruh., pktl.
randa, el. L. Gas,
ev. Garage, in beſt
Lage zu vm. (325=
Eberſtädterſtr. 71.

Im vord. Odenwald
(Modautal)
ger. 3=Zim.=Wohn.
(Bad u. Küche elekt.)
W. C., m. Garten=
anteil
zu 35 4 mon.
zu verm. Anfr. u.
H. 173 a. d. Geſch.

Parcusſtraße 8, pt.
an kinderloſ. Ehep.
1 Zim. m. 2 Bett.,
1 Wohnz. u. 1 leer.
Zim. m. Kochgele,
genheit ſof. z. vm.

Schützenſtr. 14, I.,ſchö.
möb. 3. ſep. Eing.,z.v
*im).

Wendelſt.=Str.38,pt.
ſchön mbl. Zimmer
ſof. z. verm. (3278a

Zimmer mit u. oh.
Penſion. Horn,
Alexanderſtr. 4.

Frdl., ſonn., möb. 3.
ſof. z. vm. Sep. Eing.
Saalbauſtr. 16, I.

Leere Zimmer

Sonnige, geräum.
5-Zim.-Wohn.
mit Zubehör im 2.
Stock des Hauſes
Hügelſtraße 69
ab 1. 4. 33 z. ver=
mieten
. Näh. bei
Rechtsanwalt
Oſann,
Wilhelminenſtr 21
Fernſpr. 146. *

1 Zim. m. K. u. K.
ſeer, ſof. zu verm.
Ang. u. H. 207 Gſch.

Sonnige 4-Zimmer-Wohnung
mit Bad, Zentralheizung, Zubehör in
nur gutem Hauſe ſucht
Frau Dr. Maucher, Rheinſtr. 29.

Schöne 45=Zimmer=Wohnung
mit Bad, Balk. uſw. in abſol. ruh. Lage
u. ebenſ. Hauſe v. penſ. akad. Beamten
(2 Perſ.) geſ. f. 1. Julf. Angeb. unter
H. 187 an die Geſchäftsſt. d. Bl. (3307b

Sgbolbb
M A R GARI NE

mit diesem
Garuntte-Datum

bringt Ihnen Sicherheit!

171SN75-121

Sanella Deutschlands
meistgekaufte Margarine
garantiert. DasGarantie-
datum
auf jedem Würfel
zeigt: Beim Einkauf bis
zu diesem Tag wird für
gute Cualität Garantie
geleistet.

[ ][  ][ ]

Seite 10 Nr. 67

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 8. März 1933

Sport, Spiel und Jucnen

Fußball.
SpVgg. Groß=UmſtadtSpV. Höchſt 8:0 (3:0).
Die Gäſte, mit nur 10 Mann antretend, zeigten ein aus=
nahmsweiſe
ſchwaches Spiel und hatten gegen den ſich wieder in
guter Fahrt befindlichen Platzbeſitzer faſt nichts zu beſtellen. Nur
das aufopfernde Spiel ihres Torhüters rettete die Elf vor einer
höheren Niederlage. Sehr anerkennenswert iſt auch das ritter=
liche
Spiel und das unbeugſame Durchhalten bis zu den Schluß=
minuten
. Die Platzbeſitzer lieferten auch diesmal wieder eine gute
Partie; die ſchön vorgetragenen Angriffe konnten auch durch krö=
nende
Torſchüſſe abgeſchloſſen werden. Der etwas einſeitige,
äußerſt faire Kampf hatte im Schiri Gutjahr=Darmſtadt einen
Leiter, mit dem beide Parteien ſehr zufrieden waren.
* Handball im Odenwaldgau der 9.T.
Die Ergebniſſe vom 5. März:
AltheimSchlierbach 14:1; BöllſteinFr.=Crumbach I. 7:6.
Schlierbach trat in Altheim mit 10 Mann, darunter 5 Erſatz=
leuten
, an. Es konnte gegen Altheim wenig ausrichten und ſteckte
die hohe Niederlage mit Anſtand ein. Das Treffen in Böllſtein
wurde etwas hart ausgetragen. Obwohl Rebſcher=Böllſtein ſeine
Elf mit 4:1 bis zur Pauſe gut in Führung brachte, konnte dieſer
Stand in der zweiten Halbzeit nicht lange aufrecht erhalten blei=
ben
, weil Fränkiſch=Crumbach zuſehends zweckmäßiger ſpielte.
Spiele am kommenden Sonntag:
Hergershauſen 1.Groß=Zimmern 2. um 3 Uhr. Gundernhau=
ſen
1.Münſter 1. um 3 Uhr. Schlierbach 1.Altheim 1. um
2.30 Uhr. Richen 1.Semd 1. um 3 Uhr. Lengfeld 1.Groß=
Umſtadt 1. um 3 Uhr. Zweite Mannſchaften um 1.45 Uhr. Er=
bach
1Steinbach 1. um 3 Uhr. Zweite Mannſchaften 1.45 Uhr.
Hergershauſen, das ziemlich lange pauſierte, empfängt in Gr.=
Zimmern II. einen ſtarken Gegner; den Sieg können wir bei der
gleichen Kräfteverteilung nicht vorausſagen. Tv Münſter ſagte
ſich bereits öfter in unſerem Gau zu Gaſte an, aber ſehr wenig
Spiele kamen anſchließend zum Austrag. Hoffentlich klappt es
diesmal! Auch das Rückſpiel dürfte Altheim zu ſeinen Gunſten
entſcheiden. Richen halten wir für ſpielſtärker als die Gäſte.
Das Treffen in Lenafeld beanſprucht größeres Intereſſe. Leng=
feld
, das im neuen Jahre in der Kreisklaſſe ſpielen wird, alſo
aufſteigt, trifft auf einen alten Kreisklaſſenkämpen, der dieſes
Jahr allerdings an zweitletzter Stelle in der Tabelle ſteht. Wer
ſiegt? Wie laſſen es offen. Steinbach, das gute 4=Klaſſe vertritt,
wird ſich den erfahrenen Erbachern beugen müſſen.
Tv. Büttelborn TSV. Braunshardt 4:5 (2:3).
Nach längerer Ruhepauſe traten am Sonntag Braunshardts
Handballer mit einem Gaſtſpiel bei dem benachbarten Tv. Büttel=
born
erſtmals wieder auf den Plan. Das Spiel gegen den
Tabellenerſten der Meiſterklaſſe war für die Braunshardter gleich
eine harte Probe. Sie konnten nur knapp mit 5:4 ſiegen, denn
Büttelborn iſt zurzeit in ſehr guter Form. Die Mannſchaft iſt
äußerſt flink und wendig und verſteht auf ihrem kleinen Platz zu
kämpfen. Die Braunshardter konnten noch nicht mit kompletter
Mannſchaft antreten und man merkte der Elf deutlich die lange
Spiel ſelbſt war, wie die meiſten Lokalderby hart Schiedsrich= neigung wieder ab und zeitweiſe iſt mit Aufklaren zu rechnen.
ter Steckenreuther=Walldorf bot eine ſehr mäßige Leiſtung. Durch Dabei erfolgt nachts infolge Ausſtrahlung Abkühlung bis in Ge=
ſeine
merkwürdigen Entſcheidungen wurden beide Parteien ſtark frierpunktnähe.
benachteiligt.
Süddeutſchlands Handballelf
für das Pokalendſpiel gegen Mitteldeutſchland.
In Leipzig findet am kommenden Sonntag das Endſpiel um
den DSB.=Handballpokal zwiſchen den Verbandsmannſchaften von
Mitteldeutſchland und Süddeutſchland ſtatt. Süddeutſchland be=
zwang
in Hannover in der Vorrunde den Norden 15:7 und ſiegte
in der Zwiſchenrunde in Darmſtadt über Weſtdeutſchland mit
14:8. Mitteldeutſchland gewann in Breslau über Südoſtdeutſch=
land
in der Vorrunde 6: 2 und ſchaltete in der Zwiſchenrunde
Brandenburg mit 7:5 aus. Süddeutſchland hat für den Kampf
in Leipzig folgende Elf nominiert:
Fürther
(SpVgg. Fürth)
Dänzer Dölfel
(SpVgg. Fürth)
Gebhardt
Delp
Dittmar
(Darmſtadt 98) (SpVgg. Fürth) (Darmſtadt 98)

Neugründung
des Heſſ. Polizei=Mokor= 1. Segelflug=Sporkvereins.
Unter dem Vorſitz des Polizeimeiſters Hans Keller= Darm=
ſtadt
wurde geſtern die Gründung des Heſſiſchen Poli=
zei
=Motor= und Segelflug=Sportvereins Darm=
ſtadt
vollzogen.
Die aktiven Mitglieder des zur Zeit ſich in Liquidation be=
findlichen
Flugſportvereins Sturmvogel e. V. Darmſtadt ſind
geſchloſſen dem neugegründeten Verein beigetreten.
Ziel und Aufgabe des Vereins iſt die Förderung und Pflege
des deutſchen Luftfahrt=Sportes im Motor= und Segelflug unter
Hinzuziehung aller nationalen ſportlichen Kräfte. Auch Zivil=
perſonen
aller Berufsſchichten können die Mitgliedſchaft zur akti=
ven
und paſſiven Betätigung erwerben.
Anmeldungen nimmt die Geſchäftsſtelle Darmſtadt, Wald=
ſtraße
53, entgegen.
Tiſchkennis.
Tgſ. 1875 Darmſtadt Gaumeiſter im Tiſchtennisſpiel.
Die erſte Gaumeiſterſchaft im Tiſchtennisſpiel des Main=
Rhein=Turngaues der D.T. iſt nunmehr entſchieden. Die Turn=
geſellſchaft
1875 hat ſich durch die 1. Mannſchaft ihrer rührigen
Ti=Te=Abteilung den Meiſtertitel geſichert. In zwölf Wettkämp=
fen
bei einer Beteiligung von ſieben Vereinen erzielte die ſieg=
reiche
Mannſchaft, die ſämtliche Spiele mit den Turnern Fiſch=
lein
, Fuchs, Peter, Schneller, Krieger und Schneider beſtritt, mit
476 Sätzen insgeſamt 151 Punkte.

Die ſüddeutſche Mannſchaft für die große Deutſch=
land
=Rundfahrt (1. bis 21. Mai) wird von Giebler, Altenburger
(Stuttgart), Umbenhauer (Nürnberg), Koch (Frankfurt a. M.),
Ickes (Wiesbaden) und Hauſer (Freiburg) gebildet.
Der ſüddeutſche Verband hat den TV. 48 Saarbrücken
von der weiteren Teilnahme an ſeinen Spielen und ſonſtigen Ver=
anſtaltungen
ausgeſchloſſen weil der Saarbrücker Verein ſeinen
Platz der wilden Berufsfußball=Bewegung zur Verfügung ge=
ſtellt
hat.
Deutſche Leichtathleten haben eine Einladung zu den
3 Mararyk=Kampfſpielen erhalten, die vom 3. bis 5. Juni in Prag
ausgetragen werden.
Gegen Südfrankreich tritt Süddeutſchland am kommen=
den
Sonntag in Mannheim mit der folgenden Mannſchaft an:
Gilpert; May, Haber; Gramlich, Hergert, Größle; Weidinger.
Wagner, Siffling, Hörnle und Linder.

Wekkerberichl.

Allgemeiner Luftdruckanſtieg über Zentraleuropa wirkt auf
Ruhepauſe an. Eine richtige Entfaltung des Könnens iſt aber den Störungseinfluß ein, ſo daß ſeine Tätigkeit jetzt mehr nörd=
auch
auf dem kleinen Büttelborner Platz nicht möglich. Das lich absedrängt wird. Infolgedeſſen nimmt auch die Niederſchlags=
Ausſichten für Mittwoch: Neblig, wolkig und aufheiternd. meiſt
trocken milde, aber ſpäter etwas friſcher.
Ausſichten für Donnerstag: Teils neblig, wolkig, teils aufhei=
ternd
, trocken, nachts etwas ſtärkere Abkühlung.

Pabsdorf Engelter Spengler
(Schwanheim) (beide Waldhof)

Feick
Zacherl
(SpVgg. Fürth) (Dſt. 98).

Europameiſterſchaften im Kanu finden erſtmals
am 19. und 20. Auguſt auf der Moldau bei Prag ſtatt.
Gühring gegen Paolino, dieſe ſchon mehrfach pro=
jektierte
Begegnung, wurde jetzt für den 18. März nach Valencia
abgeſchloſſen. In der dortigen Stierkampfarena liefern ſich die
beiden Boxer einen Kampf über zehn Runden.

10.10:

15.15:
17.00:
18.25:
18.50:
19.20:
19.40:
2.10.
21.10:
22.15:
22.30:

AAu.

Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Mittwoch, 8. März
Schulfunk: Deutſchen Handwerks Ehren=Krentzlein. Ein do=
kumentariſches
Bild in Wort und Ton aus der goldenen Zeit
deutſcher Handwerksmeiſterſchaft. Eine Hörfolge.
Stunde der Jugend: Aus dem Leben der Maori (mit Schall=
platten
). Jagden und Abenteuer im Oſten. Erzählung.
München: Nachmittagskonzert.
Geſpräche aus der Praxis einer Berufskrankenkaſſe.
Zeitfunk.
Selbſtanzeige. Hans Henck.
Kleine Stücke für Violine, geſpielt von Eliſabeth Biſchoff.
Am Flügel: O. Seyfert.
Unbekanntes Europa, Irland, die grüne Inſel.
Konzert des Funkorcheſters. (Schumann. Debuſſy).
Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport.
Aus dem Zyklus. Geſänge des ſpäten Jahres op. 71 von
Ernſt Krenek. Ausf.: Hilde Crevenna (Geſang) Ed. Erd=
mann
(Klavier).
München: Nachtmuſik. Leitung: E. Kloß.

Königswuſterhauſen.

Auch Du wirſt mich einmal beglücken...

15)

Roman von H. A. von Byern

(Nachdruck verboten!)

So feierlich, Junge?"
Ich kann doch unmöglich in Jagdjoppe und Gamaſchen
erſcheinen, wenn wir Beſuch haben!
Ach, wegen meiner hättſt di net ſtrapazieren brauchen.
Annemarie nickte ihm kameradſchäftlich zu: Das bin i vom
Papa her gewohnt, und wenn du Umſtänd’ machen willſt, reiſ
i glei wieder ab!
Abgemacht! Aber nur auf Gegenſeitigkeit! Uebrigens
ein entzückendes Koſtüm ..
Koſtüm? Daß i net lach! Ganz alt’s Fahnerl, geh, gib dei
Teller her!
Sie füllte ihn mit dicker Milch, ſtreute geriebenes Schwarz=
brot
. Zucker und Zimt darüber: Schön kühl is das nach dera
Hitzin!
Hat dich denn die lange Fahrt gar nicht angeſtrengt, Kind?
fragte die alte Dame beſorgt.
Net a biſſerl! Bis Berlin is die Tant Urſula mitg’reiſt,
da haben wir alleweil Unterhaltung gehabt
Und nachher haſt du mit einem Tierarzt und einem Vieh=
händler
diniert!
Ja. Annemarie nickte eifrig. Das waren liabe Leut’, nur
ſchad’, tarockieren haben’s net können.
Die Rehleber kam, der Darkehmer ſchenkte ein.
Von Herzen willkommen in der neuen Heimat, Anne=
marie
!
Einen feinen, hellen Klang gab das Kriſtall der grünlichen
Römer. Das Mädchen neigte ſich zu Hanns=Jogchim:
Weidmannsheil, Achim!
Du haſt es mir ſchon gebracht, den ſtärkſten Bock meines
Lebens! Sekundenlang begegneten ſich ihre Blicke, ruhten für
eines Herzſchlags Dauer ineinander und unwillkürlich
mußte Kreuth denken: Wie anders das doch heute war, als vor
wenigen Tagen, da Winifred Atkinſon an derſelben Stelle
geſeſſen hatte . . . Winifred er verſuchte, ſich ihr Bild vor=
zuſtellen
die Züge verſchwammen, waren undeutlich
ſeltſam, daß man ſo ſchnell vergeſſen konnte . . .
Nun möcht’ ich nur wiſſen, wo die Depeſche verbummelt
worden iſt! ſagte Frau Joſefa: Man müßte ſich wirklich ein=
mal
beſchweren!
A
Ach. das hilftag

Sei froh, daß es ſo gekommen is. Annemarie lachte.
Sonſt wärſt am End’ gar daheim geblieben und hättſt den
Bock net derwiſcht!
Ja, das iſt wahr! Wollen wir morgen vormittag ein
Stündchen ſpazieren reiten, damit ich dir mal das Gut zeigen
kann?
Laß doch das Kind’l ausſchlafen! mahnte die alte Dame,
aber Annemarie proteſtierte:
Schlafen kann ich alleweil lang genug, weißt, Achim, ich
freu' mich ſchon drauf, wieder mal im Sattel zu ſitzen! Herrgott
und jetzt fallt’s mir erſt ein, du haſt ja das Derby
gwonnen!
Joachim ſchmunzelte:
Na, ich zwar nicht, aber mein Wiener Blut, den mußt du
auch mal laufen ſehen!
Ja?! Ganz große Augen machte ſie, wie ein Kind, dem
ein Märchen erzählt wird. Weißt, in der Freudenau war ich
dabei, wie Oleander und Graf Iſolani den Großen Preis
gewonnen haben herrlich! Sind nur ſo vor dem Feld her=
ſpaziert
, und die anderen haben ihre Röſſer ausg’ritten bis
auf’s letzte Tröpferl!
Hanns=Joachim ſah das vor Eifer glühende Geſichtchen.
Paſſien haſt du Jagd und Vollblut Pröſtchen.
Annemarie, ſo einen Kameraden habe ich mir immer gewünſcht!
Und dann ſchwieg er plötzlich, als ihm der Doppelſinn der
Worte zum Bewußtſein kam. Aber das junge Mädchen lächelte
ganz unbefangen:
Die Tant’ Urſula hat nix von Röſſern verſtanden und von
der Jagd ſchon gar nix, ſo viel Müh ich mir auch geben hab.
is halt a biſſerl ſchwerhörig gweſen, da hab i alleweil ſchreien
müſſen wie a Jochgeier.
Frau von Kreuth ſtand auf:
So, nun kommt noch unſer gemütliches Plauderſtündchen
und Punkt zehn geht’s zu Bett, oder biſt du arg müde, Kindl?
So friſch wie a Fiſch im Waſſer! Wart, i helf dir beim
Abräumen!
IIls der Diener kam, war die Arbeit ſchon getan.
Darf ich rauchen? fragte der Darkehmer.
Ha da fragſt noch? Du, Achim, das fangſt net erſt an,
wann i denk, daß ich di kommodieren tät."

Deutſchlandſender: Mittwoch, 8. März
10.10: Schulfunk: Die Rehmutter und ihr Kind,
11.30: Lehrgang für praktiſche Landwirte.
15.00: Kinderſtunde: Was Ihr wollt!
15.45: Maxim Zieſe: Meilenſtein im Schnee.
16.00: Viertelſtunde für die Geſundheit.
16.30: Hamburg: Nachmittagskonzert.
17.10: Neuzeitliche Wehrſyſteme. Generalmajor a. D. Meß: Milßz
und ſtehendes Heer (Schweiz und England).
17.30: Juſtizrat Dr. Luetgebrune: Römiſches Recht? Deutſches.
Recht!
18.00: Tägliches Hauskonzert: Deutſches Studentenlied,
18.25: Zeitdienſt.
18.40: Obering. Nairz: Viertelſtunde Funktechnik.
19.00: Engliſcher Sprachunterricht.
19.30: Das Gedicht.
19.35: Hamburg: Volkstümlicher Mozart. Konzert.
20.10: Worte zur Winterhilfe.
20.15: Berlin: Max Reger, Hiller=Variationen. Dir.: E. Jochum.
22.00: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
23.00: Berlin: Tanzmuſik der Kapelle Ludwig Rüth
23.30: London: Tanzmuſik.

Gewinnauszug
5. Klaſſe 40. Preußiſch=Süddeutſche Staats=Lotterfe.
Ohne Gewähr
Nachdruck verbofen
Auf ſede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne
gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer
in den beiden Abteilungen 1 und II.
23. Ziehungstag
6. März 1933.
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen
4 Gewinne in 25000 M. 252038 322502
2 Gewinne iu 10000 M. 357673
12 Gewinne zu 5000 M. 15681 38576 66489 89760 210232 266773
14 Gewinne zu 3000 M. 3851 31147 125669 154502 260570 299886
g5e140
68 Gewinne m 2000 q. 6194 7452 14033 24318 42405 49302 51816
68212 82424 93136 93929 113518 122233 139704 169888 172836
185644 186022 188309 196615 214571 227236 247146 251307 276634
296865 298276 339832 390064
136 Bewinne zu 1000 M. 1075 7413 10321 19410 26420 27048 32001
32583 33871 34091 67234 86663 94376 104977 112137 124860 129409
132016 132161 133575 144048 147604 160008 183807 188888 189634
169898 178668 188338 196298 200064 206114 208180 208267 225701
232710 233542 240456 260922 257528 263449 263560 265777 267228
276372 278261 292384 314648 316560 317055 320842 321018 321511
326197 327801 328419 335621 337266 359094 369010 370545 380422
382861 386189 386377 388483 380888 394781
206 Gewinne zu 500 M. 972 2686 5363 10809 12642 16174 23784
27015 34323 42238 44284 47081 49295 67041 68987 69866 6a564
68461 69363 72465 73408 75330 77987 86500 88334 97363 989787
100092 104809 113070 114608 116068 11728 118178 121037 124208
124813 126341 137715 142109 146011 147361 148522 150497 158171
165110 168279 171208 174788 175454 176660 177833 178324 181223
181417 188066 189210 210981 221604 221937 00 2134 223062 230600
232962 236626 237536 240672 246448 252713 255800 256278 259149
271073 271404 276377 277256 278684 279911 284019 288263 287778
288699 294613 297938 298136 298399 308621 321936 322649 328504
333700 334914 339946 343693 354108 364727 369675 384718 384886
388746 389960 393898 397720
In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 400. M.
gezogen
4 Bebinne m 10000 . 31740 1246559
2 Gewinne zu 5000 M. 253939
12 Sewinne zu 3000 M. 104672 168926 275226 314573 ,333760
399013
60 Gewinne m 2000 M. 26416 31327 35894 46884 56074 71332
95328 102029 126485 128087 129261 148762 155703 166162 176188
187680 192872 199849 205138 239921 248716 250621 263653 267226
399062
82 Gewinne m 1000 M. 1293 6152 7427 14370 14461 24601 53669
67809 78704 84341 84869 118269 118703 126376 157821 180176
178235 194098 194341 205963 210380 244147 258991 266024 273549
281347 296229 318787 324237 326141 327075 329914 342718 356971
358405 360754 368226 381900 383082 391419 393432
148 Gewinne zu 500 M. 5992 8916 22166 24003 30881 32840 34280
37888 38335 41027 54151 69661 60614 61445 63633 76176 78448
82094 B4448 91845 96543 102376 111303 112657 118166 120570
130426 132384 138763 149052 150832 157308 158274 184089 164692
165146 174586 195778 200716 204 131 204913 209206 214077 223525
225673 234134 941 197 255946 059 152 260688 260666 961324 266231
267968 268417 276169 286198 587459 296917 302465 302982 306058
313443 318466 322186 324232 328224 340305 341110 342064 350981
351605 377530 380424
Im Gewinnrade verblieben: 2 Prämien zu je 500000, 2 Gewinne
zu je 100000, 8 zu je 25000, 42 zu je 10000, 112 zu je 5000,
188 zu je 3000, 574 zu je 2000, 1180 zu je 1000, 1926 zu
je 500, 5618 zu je 400, und 100 Schlußprämien zu 3000 M.

Haupiſchriftleltung: RudolfMauve
Verantwortſich für Pollik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feuiſſeion, Reich und
Ausland und Heſſche Nachrſchten: Max Streeſe;, für Sport: Karl Böhmann;
ſär den Handel: Dr. C H. Quetſch; für den Schlußdlenſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart, Tagesſplegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette;
für den Inſeraienteil und geſchäftliche Mittellungen: Williy Kuhle;.
Druck und Verlag: L. C. Wiitich ſämilſch in Darmſtadt.
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen,

Die heutige Nummer hat 12 Seiten.
Nein, Annemarie, du haſt recht, ſonſt fühlſt du dich am
Ende gar nicht richtig daheim . . . So, und nun wollen wir
mal ſehen, ob’s irgendwo ein biſſel Muſik gibt. Er ſchaltete
den Radioapparat ein, ein kurzes Suchen, nun den ganzen Raum
füllend, ein ſtrahlender Sopran:
Auch du wirſt mich einmal beglücken,
Auch du! Auch du!
Auch du wirſt mich einmal berücken,
Auch du! Auch du!
Wollt ihr wohl, ihr infamen Rangen! Annemarie drohte
den beiden Dackeln, die mit fliegenden Ohren hinter den Fohlen
herraſten. Aber je mehr ſie rief, deſto eifriger ſpielten Max
und Moritz Haſchen, und den Vollblutbabys ſchien die Sache
einen Heidenſpaß zu machen; denn ſie galoppierten ſteifbeinig
über den federnden Raſen, blieben ſtehen, äugten nach ihren
krummbeinigen Verfolgern und ſchüttelten die dicke Köpfe, als
wollten ſie ſagen: So eine dämliche Geſellſchaft!
Bis plötzlich ein ſcharfer Pfiff gellte. Da fuhren die Dackel
herum, ſtutzten und preſchten dann auf Hanns=Joachim zu. Der
lüftete ſchon von weitem den Jagdhut:
Morjen, Annemarie! Na, ſchon auf?
Schon? Wär’ net übel! Sie ſtreckte ihm lachend die Hand
hin: Seit drei Stunden! Zweiundfünfzig Eier hab’n d: Hühner
heut glegt!
Sob? Woher weißt du denn das? fragte er beluſtigt.
Weil i der Mamſell a biſſerl gholfen hab. Kirſchen ham
ma ausgekernt zum Einwecken und d: Hennenneſter nachg’ſchaut.
Der Darkehmer ſchmunzelte:
Du biſt doch ein Prachtmädel, faßt gleich mit an! Uebri=
gens
die Kirſchen haben abgefärbt, an den Fingerchen und
am Mund ſoll ich’s wegwiſchen?
Ah, laß nur, ſagte ſie ſchnell und fuhr mit dem Taſchen=
tuch
über die Mundwinkel. Iſt’s weg? Ja? Achim, ſchau doch,
das Roß da horcht alleweil nach uns, is ſcho alt, gelt?
Ja, meine brave Lille‟ ...", und er erzählte von dem
Einſt, von Sieg und Not und Tod . ..
Ganz ſtill und andächtig hörte Annemarie zu, ſtreichelte die
Stute, die an den Koppelrick gekommen war, den Hals, fuhr
ihr liebkoſend über die Nüſtern:
Gelt, Altchen, wie warm heut: die liebe Sonn ſcheint, das
tut dir gut, ja biſt mei lieb’s, brav’s Rößl! Ah, ſchau, leckſt
mir d' Hand, no wart, jetzt bring i dir aber immer a biſſerl was
mit!
(Fortſetzung folgt.)

[ ][  ][ ]

Nummer 62

Mittwoch, 8. März

Jautt

Weitere Börſen=Aufwärtsbewegung.
Haupkumfähe an den bevorzugken Märkken. Wiederum mehrprozenkige Kursgewinne.

Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Das Geſchäft in der Burgſtraße in Berlin hat an Umfang er=
heblich
zugenommen, doch erfolgten die Hauptumſätze an den be=
vorzugten
Märkten. In erſter Linie handelt es ſich hier um
dividendentragende Paviere. Die Depoſitenkaſſenkundſchaft im
Reich ſowie Beſitzer von Stillhaltegeldern waren die Käufer wo=
für
das Echo der Reichstagswahl mitbeſtimmend ſein dürfte. Dem=
gegenüber
neigte die Hauſſeſpekulation dazu, die teilweiſe recht
erheblichen Kursgewinne zu realiſieren. Die Entwicklung der
amerikaniſchen Bankenkriſe ſowie die Diskuſſionen um den Dol=
lar
beeinflußten die Tendenz nicht. Zu Beginn des Verkehrs er=
gaben
ſich faſt durchweg Kursſteigerungen, die bei den Spitzen=
werten
bis zu 2,5 Prozent gingen. Deutſche Erdöl. Ilſe und Ilſe
Genußſcheine. Chadeaktien, Lahmeyer, Charlottenburger Waſſer,
Berger, Deutſche Waffen und am Markt der unnotierten Werte
Wintershall konnten ſogar um 3,5 bis 5 Prozent anziehen. Die
am meiſten gebeſſerten Werte waren keineswegs immer die am
lebhafteſten gehandelten. Kleine Abſchwächungen, waren recht ſel=
ten
. Bremer Wolle büßten auf kleines Angebot 3,5 Prozent ein.
Lediglich bei den in letzter Zeit außerordentlich feſten BMW.
überwog ſchon anfangs das Angebot. Dieſes Papier verlor bei
größeren Umſätzen (etwa 60 Mille) 2,5 Prozent. Im Verlaufe
ergaben ſich zunächſt weiter kleine Beſſerungen. Später, als die
Kauforders ausgeführt waren, wirkte ſich das Glattſtellungsbe=
dürfnis
der Kuliſſe etwas ſtärker aus, ſo daß ſich allgemein Rück=
gänge
bis zu 1 Prozent ergaben. Die ſtärker geſtiegenen Werte
büßten bis zu 1,75 Prozent ein, andererſeits waren die zunächſt
weniger ſtark gebeſſerten Papiere teilweiſe bis zu 0,75 Prozent
feſter. Deutſche Anleihen lagen nicht ganz einheitlich. Altbeſitz ge=
wannen
½ Prozent. Neubeſitz bröckelten leicht ab. Reichsſchuld=
buchforderungen
waren bis zu 1 Prozent höher Reichsbahnvor=
zugsaktien
zogen bis auf 96 Prozent an. Die übrigen Renten blie=
ben
freundlich und waren bis zu 1 Prozent gebeſſert. Ausländer
ruhig. Oeſterreichiſche Gold verloren in Reaktion 0,75 Prozent.
Die Erleichterung am Berliner Geldmarkt machte auch heute
weitere Fortſchritte, und der Tagesgeldſatz ſtellte ſich an der un=
teren
Grenze auf 4,5. zum Teil ſchon auf 43 Prozent. Nach
Privatdiskonten. Reichswechſeln per 2. Juni und Reichsſchatz=
anweiſungen
ver 16. Oktober beſtand kleine Nachfrage.
Die Frankfurter Börſe ſetzte ihre Aufwärtsbewegung
fort, ohne daß allerdings der große Schwung, wie er am Montag
an den Aktienmärkten vorlag, anhielt. Es ſind weitere Publi=
kumskäufe
eingelaufen, denen allerdings auch Publikumsverkäufe
gegenüberſtanden, die in der Hauptſache zu Gewinnmitnahmen
auf Grund der ſtarken Kursſteigerungen der letzten Zeit ſich er=
geben
. Nach wie vor wird die Feſtigkeit der Börſe mit der innen=
politiſchen
Beruhigung und der Hoffnung für eine Belebung der
Wirtſchaft begründet. Allerdings mögen auch Aktienkäufe mit
Rückſicht auf die amerikaniſchen Kriſenerſcheinungen und Banken=
ſchwierigkeiten
zurückzuführen ſein, zumal heute von amerikani=
ſcher
Seite verlautet, daß in Amerika eine gewiſſe Inflation nicht
zu vermeiden ſei. Die Bankfeiertage ſollen allerdings nicht über
Donnerstag, verlängert werden. Man rechnet mit einem Geſetz,
daß alle Amerikaner ihre gehorteten Goldbeſtände, die man mit
einer Milliarde Dollar annimmt, abliefern müſſen. Bevarzugt
waren an der Börſe die ſogenannten Aufbauwerte. So gingen
JG. Farben vorbörslich mit 120,5 (119½) Prozent um. Der amt=
liche
Kurs war noch 120, fiel ſpäter durch Glattſtellungen auf
119,5 Prozent zurück. Scheideanſtalt notierten 3½ Prozent höher,
womit innerhalb zwei Tagen eine Steigerung von über 10 Proz.
eintrat. Erdöl auf Dividendendiskuſſionen 1,5 Proz., Rütgers 5
Proz. höher. Auch Goldſchmidt 1,5 Proz. feſter. Am Elektromarkt
zogen Lahmeyer um 4 Proz. an. Geffürel 2½, Siemens 1,25,
Schuckert 1, Bekula 2, Licht u. Kraft 0,5 Proz. höher. A. E.G. be=
reits
anfangs 0,5 Proz. leichter. Von Montanwerten lagen nur
geringe Kursſteigerungen noch vor, ſo für Mannesmann 1½, Gel=
ſenkirchen
0,75. Stahlverein und Rheinſtahl je ½ Proz. Kaliwerte
ſehr feſt, ſo Aſchersleben und Salzdetfurth je 28 Prozent höher.
Kunſtſeide =und Zellſtoffwerte weiter anziehend. Waldhof 1,75
Proz. Im übrigen ſind die Kursſteigerungen von Zement Heidel=
berg
um 1. Deutſche Linol 0,75, Metallgeſellſchaft 0,75 Prozent zu
erwähnen. Auch der Rentenmarkt liegt ſehr feſt. Hier war die
Umſatztätigkeit größer wie am Vortage und die Bewegung auch
gegenüber dem Aktienmarkt lebhafter. Späte Schuldbücher lagen
im Verlaufe um 1. Altbeſitz 0,5 Prozent feſter.
Bei etwas ruhigerem Geſchäft waren die Kurſe an der Abend=
börſe
leicht nachgebend, da teilweiſe Realiſationen zwecks Ge=
winnmitnahmen
erfolgten. So lagen JG.=Farben 2/ Prozent
niedriger. Am Montanmarkt waren Rheinſtahl und Buderus je
1 Prozent ſchwächer, Klöckner und Mannesmann je 19 Prozent
gedrückt, dagegen Gelſenkirchen, Phöni= und Stahlverein ½ Proz.
höher. Auch Elektrowerte nicht einheitlick. So lagen Siemens,
Schuckert und AEG. etwas freundlicher, dagegen Geſ. für. El.
und Bekula leicht gedrückt. Reichsbank waren 1 Proz., Deutſche
Erdöl ½ Proz. niedriger. Rentenwerte waren bei kleinem Ge=
ſchäft
gleichfalls abgeſchwächt.

Wirkſchaftliche Rundſchau.

Die Indexziffer der Großhandelspreiſe im Monatsdurchſchnitt
Februar. Im Monatsdurchſchnitt Februar 1933 ſtellt ſich die vom
Statiſtiſchen Reichsamt berechnete Indexziffer der Großhandels=
preiſe
auf 91,2 (1913: 100). Sie iſt gegenüber dem Vormonat (91)
leicht geſtiegen. Die Indexziffern der Hauptgruppen lauten:
Agrarſtoffe 82,2 (plus 1,6 v. H.), induſtrielle Rohſtoffe und Halb=
waren
87,0. (minus 0,3 v.H. gegenüber der berichtigten Januar=
zahl
von 87,3), und induſtrielle Fertigwaren 112,3 (minus 0,6
vom Hundert).
Zu den Rheinſchiffahrtsverhandlungen. (Der Standpunkt der
Partikuliere.) Ueber das Ergebnis der Mannheimer Rheinſchiff=
fahrtsverhandlungen
wird vom Partikulierſchifferverband Jus
et Juſtitia u. a. folgendes mitgeteilt: Die Forderung der Reede=
reien
, ſtillgelegten Schiffsraum zurückmieten zu können, wurde
von den Partikulieren abgelehnt, da hierdurch die paritätiſche
Stillegung illuſoriſch gemacht würde. In der Frage der Vermie=
tung
von Schiffsraum auf lange Dauer und des Austauſches der
Reedereien untereinander konnte wiederum eine Einigung nicht
erzielt werden, ſie iſt noch offen. Es wird ausdrücklich feſtgeſtellt,
daß ſich die Partikuliervertreter mit der ablehnenden Haltung
der Reedereivertreter keineswegs abgefunden haben.
A.G. für Bergbau. Blei= und Zinkfabrikation zu Stolberg
und in Weſtfalen. Die Bilanzarbeiten für 1932 ſind noch im
Gange. Angeſichts des Tiefſtandes der Blei= und Zinkpreiſe iſt
wiederum ein größerer Verluſt entſtanden, der jedoch in der
Hauptſache auf das erſte Halbjahr entfällt, nachdem bekanntlich
am 1. 7. 1932 das Reich mit Hilfsmaßnahmen für den Zinkerzberg=
bau
eingetreten iſt. Der Verluſt von 1932 dürfte ſich unter dem
von 1931 in Höhe von 2,37 Mill. RM halten. Die genauen Zif=
fern
hängen von der endgültigen Feſtſtellung des Reichszuſchuſſes
ab. Das diesbezügliche Abkommen iſt nach dem 31. Dez. bis zum
31. März 1933 verlängert worden. Die Verwaltung rechnet mit
einer weiteren Prolongation. Ueber die etwaige Beſeitigung des
Verluſtes iſt noch keine Entſcheidung getroffen.
Keine Dollarnotiz in Amſterdam während der amerikaniſchen
Bankfeiertage. Am Amſterdamer Deviſenmarkt ſind geſtern keine
Transaktionen in Dollar abgeſchloſſen worden. Auch ein nominel=
ler
Kurs iſt nicht zuſtande gekommen. Der Amſterdamer Verein
für den Deviſenhandel hat in einer Sitzung, in der die beſonders
zu ergreifenden Maßnahmen zur Debatte ſtanden, beſchloſſen, auf
dem Amſterdamer Deviſenmarkt ſolange nicht in Dollardeviſen
zu handeln, bis die amerikaniſchen Feiertage beendet ſind. Der
Verein für den Effektenhandel hat vorerſt noch keinen Anlaß
gefunden. beſondere Maßnahmen für die amerikaniſche Wert=

papiernotierung an der Amſterdamer Börſe zu ergreifen.

Die Leipziger Meſſe.

In den Meſſehäuſern der Leipziger Altſtadt hielt auch geſtern
ein reger Ausländerbeſuch an. Die deutſche Kundſchaft beſchränkt
ſich meiſt auf kleine Aufträge. In der Porzellaninduſtrie konzen=
triert
ſich die Nachfrage auf geſchmackvolle Gebrauchsgeſchirre in
mittlerer und billiger Preislage, worin ein großes Angebot vor=
liegt
. Die alten Streublumenmuſter werden wieder beliebter.
Gut iſt Angebot und Nachfrage in feuerfeſten Hartporzellangegen=
ſtänden
, die vom Herdfeuer gleich auf den Tiſch gelangen können.
Das frühere übergroße Angebot in Kriſtall iſt weſentlich einge=
ſchränkt
, was offenſichtlich den auf dieſer Meſſe vertretenen Fir=
men
zugute kommt. Recht guten Beſuch von Intereſſenten hat das
im Graſſimuſeum ausſtellende Kunſtgewerbe aufzuweiſen, wo auf
künſtleriſch geſtaltete Gebrauchsware in Gläſern, Email und in
Metall teilweiſe ſchon ganz gute Aufträge auch aus dem Ausland,
beſonders England und Holland, erteilt worden ſind. In allen
Meſſebranchen beſteht nach wie vor ein lebhaftes Intereſſe für
alle Waren, die für Einheitspreisgeſchäfte in Frage kommen.
Bei der Techniſchen Meſſe fand nach Abſchluß der Straßen=
bautagung
, die geſtern dem Siedlungsſtraßenbau gewidmet war,
unter großer Beteiligung der Intereſſenten eine Beſichtigung der
Autoſtraßen und der Siedlungsſtraßen in der Umgebung Leipzigs
ſtatt. In den Maſchinenhallen hält ein normaler Beſuch an. Auch
hier macht ſich die ausländiſche Kundſchaft ſtark bemerkbar. Reges
Intereſſe beſteht für alle Maſchinen und Apparate, durch die man
den vorhandenen Maſchinenpark zeitgemäß verbeſſern kann. Wie
auf jeder Meſſe bedeutet der Dienstag inſofern einen Wechſel in
der Beſucherzahl, als manche, die bereits ihre Aufgabe in Leipzig
erledigt haben, abreiſen und durch neue ereſetzt werden, die wegen.
des Andranges in den erſten Tagen erſt um die Mitte der Woche
auf die Meſſe zu kommen pflegen.
Auf der Techniſchen Meſſe wird die am Mittwoch beginnende
Fachtagung über Heizungs= u. Wärmewirtſchaft ihre Anziehungs=
kraft
auf neue Intereſſentengruppen erweiſen.
Die Konkurrenz der Länder, die ſich vom Goldſtandard ab=
gewendet
haben, iſt inſofern deutlich auf der Meſſe zu ſpüren, als
engliſche, däniſche und japaniſche Porzellanfirmen diesmal in
Leipzig durch ihre deutſchen Vertreter eine rege Werbetätigkeit
entfalten. Das japaniſche Dumping in billigſten Meſſewaren iſt
deutlich in dem Nachlaſſen der Nachfrage der ausländiſchen Kund=
ſchaft
nach Solinger Meſſern und Scheren zu ſpüren.

Die Bankenkriſe in Amerika.
Teilweiſe Aufhebung des Auszahlungsverhoks.
Das Schatzamt gab eine Verordnung heraus, durch die den
Banken erlaubt wird, Beträge, die zur Beſchaffung von Lebens=
mitteln
oder Medikamenten ſowie zur Lohnzahlung und zur Be=
hebung
beſonderer Notſtände beſtimmt ſind, zur Auszahlung zu
bringen. Daraufhin haben die meiſten Banken am Dienstag
ihre Schalter in beſchränktem Umfange wieder geöffnet.
Ein Dekret des Schatzamtes beſtimmt, daß neues Notgeld am
10. März im ganzen Lande gleichzeitig in den Verkehr gebracht
werden ſoll. Nur für Ausnahmefälle wird die Ausgabe zu einem
früheren Zeitpunkt erlaubt. Beſondere Vorſichtsmaßnahmen wur=
den
getroffen, um ein Hamſtern des Geldes zu verhindern.
Japan und die amerikaniſche Finanzkriſe.
Wiedereröffnung der Tokioter Börſen.
Die Effektenbörſe in Tokio wird am Mittwoch wieder eröffnet
werden. Die Baumwoll=, Zucker= und Kunſtſeidenbörſen wurden
bereits am Dienstag wieder eröffnet. Das Deviſengeſchäft iſt
nach einem Beſchluß der japaniſchen Bankenvereinigung für Mitt=
woch
wieder freigegeben mit Ausnahme des amerikaniſchen Dol=
lars
. Im japaniſchen Landtag teilte der Finanzminiſter im
Zuſammenhange mit der Finanzkriſe in Amerika mit, daß die
japaniſche Regierung eine abwartende Politik verfolgen werde.
Die Bank von Japan hat beſchloſſen, den Ankauf von Barrengold
bis zur Klärung der amerikaniſchen Finanzlage einzuſtellen.
Produkkenmärkke.
Berliner Produktenbericht vom 7. März. Die Tendenz am
Produktenmarkte war heute wider Erwarten freundlicher. Das
erſthändige Offertenmaterial wird faſt allgemein gering, ſo daß
ſich die Umſatztätigkeit zumeiſt ziemlich ſchwierig geſtaltet. Auf
Grund einiger Anſätze zu einer leichten Belebung des Mehl=
geſchäfts
bekundeten die Mühlen etwas regere Nachfrage. An dem
Promptmarkt wurden für Weizen 1 Mark höhere Preiſe bezahlt.
während Roggen gut behauptet blieb. Im Lieferungsgeſchäft
lagen die erſten Notierungen faſt allgemein eine halbe Mk. höher:
auf dieſem Niveau zeigte ſich im Verlaufe aber wieder Verkaufs=
luſt
. Weizen= und Roggenmehle ſind zu geſtrigen Preiſen etwas
leichter abzuſetzen. Für Hafer iſt die Kaufluſt an der Küſte be=
friedigend
, während der hieſige Konſum nur vorſichtig disponiert.
Gerſte ruhig, aber ſtetig.

Viehmätkke.

Metallnokierungen.

Die Metallnotierungen in Berlin für je 100 Kilogramm am
7. März ſtellten ſich für Elektrolytkupfer, prompt cif Hamburg,
Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die
Deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf 46 RM. Die Notierun=
gen
der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die
Preiſe verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland für prompte Liefe=
rung
und Bezahlung) ſtellten ſich für Original=Hüttenaluminium,
98 bis 99 Prozent, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren, auf 160
RM., desgleichen in Walz= oder Drahtbarren, 99 Prozent. auf 164
RM., Reinnickel, 98 bis 99 Prozent, auf 350 RM. Antimon= Regu=
lus
auf 3941 RM., Feinſilber (1 Kilogramm fein) auf 38 bis
41,50 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 7. März ſtellten ſich für
Kupfer: März 38,25 (39.25 April 39 (39.25), Mai, Juni 39.25
(39,75), Juli 39,50 (40,25), Auguſt 39,75 (40), September 39.75
(40.50), Oktober 40.50 (40.75), November 40.75 (41), Dezember
41 (41.25), Januar 41 (41.50), Februar 41.25 (41.50). Tendenz:
befeſtigt. Für Blei; März 14.,50 (15.25), April, Mai 14.50
(15,50). Juni, Juli 14,75 (15.75), Auguſt 15 (16) September 15.25
(16), Oktober, November 15.50 (16.25), Dezember 15.50 (16.50),
Januar 1575 (16.75), Februar 16 (16.75). Tendenz: ſtetig. Für
Zink: März 20.25 (21), April 20,50 (21) Mai 20.50 (21.50),
Juni 21 (21.50), Juli, Auguſt 21.25 (21.75), September 21.50 (22),
Oktober 21.50 (22.25), November 21.75 (22.50), Dezember 21.75
(22,75), Januar, Februar 22 (23). Tendenz: feſt. Die erſten

Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief.

Be. Mainzer Viehmarktbericht vom 7. März. Aufgetrieben:
23 Ochſen, 15 Bullen, 475 Kühe oder Färſen, 290 Kälber, 2 Schafe
und 765 Schweine. Preis pro 50 Kilo Lebendgewicht in RM.;
Ochſen a) 1. 2429; b) 2. 1520; Bullen c) 18.
Kühe
a) 1823, b) 1417, c) 1214: Färſen a) 2532; Kälber
c) 2432, d) 1923: Schweine b) 4345, c) 4446, d) 4143.
Marktverlauf: Bei Schweinen lebhaft, ausverkauft; bei Großvieh
ruhig, kleiner Ueberſtand; bei Kälbern ruhig, geräumt.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Im Februar lagen die Abrufe für Superphosphat, Ammo=
niak
=Superphosphat und Am=Sup=Ka. wie im Januar erheblich
über den entſprechenden Mengen des Vorjahres, obgleich im
Februar an und für ſich ſchon ſtärker abgerufen wird, als im
Januar. Damit ergibt ſich für den bisher abgelaufenen Zeitraum
der Frühjahrsverſandzeit faſt eine Verdoppelung der Abrufe ge=
genüber
dem Vorjahr.
Wie die Blätter aus Prag melden beabſichtige die Tſchecho=
ſlowakei
bereits in nächſter Zeit ein Waren=Clearing=Abkommen
mit Deutſchland abzuſchließen, ähnlich wie es bereits im Verkehr
mit Ungarn und einigen Balkanſtaaten beſteht.
Der Londoner Goldpreis betrug am 7. 3. 1933 für eine Unze
Feingold 119/7 s 87,5984 RM., für ein Gramm Feingold dem=
nach
46.1363 d 2,81624 RM. Am freien Markt wurden
Pfund Sterling 800 000 Gold gehandelt, die nach dem Kontinent
gingen. Die Bank von England erwarb weitere Pfund Sterling
3 282 369 Barrengold.
Die New Yorker Börſe bleibt laut Beſchluß des Börſenvor=
ſtandes
bis auf weiteres geſchloſſen.
Der Leiter der New Yorker Baumwollbörſe gibt bekannt, daß
die Börſe wahrſcheinlich vorerſt geſchloſſen bleiben wird.

Berliner Kursbericht
vom 7. März 1933

Deviſenmarkt
vom 7. März 1933

Berl. Handels=Geſ.
Deutſche Ban 1u. 1
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Llotzd
A.E. 6.
Bahr. Motorenw. 100.75
C. P. Bemberg
Vergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Cont. Bumm
Deutſche Cont. Gas

Vafe
70.75
6u.50
18.
30.
18.50
32.25
48.
36.875
132,875
118.

Mee
Elektr. Lieferung
3. G. Farbe:
Gelſ. Bergw.
Geſ.felektr.untern.
Harpener Bergbau
Soeſch Eiſen u.
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöchnerwerke
Kolsw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppell

Vfe
90.25
119.125
63.25
87.25
92.
61.50
54.
123.75
51.-
75.25
65.875
43.50
46.25

Mee
Rütgerswert
Salzdetfurth Kalt u
Leon!. Tietz
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkalt!.
Agsb.=Nrnb.Maſch, 43.25
Baſal, Lin
Berl. Karlör. Ind.
Hirſch Aupfe.
Hohenlohe=Werte
Lindes Eismaſch.
BogelTelegr. Drahtl
Wanderer=Berke 64.50

Mee
49.375
186.50
25.50
37.
127.
23.75
81.50
11.50
81.50
31.75

Helſingfors
Wien

Prag

Budapeſ"

Sofig.
Solland
Sslo.
Kopenhagen
Stockholm.
London.
Buenos=Aires
New York
Belgien
Italien
Paris
F4

Währung
100 finn.M.
1o0 Schilling
100 Tſch. Kr.
100 Pengö
100 Leva
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
1 L=Stg. 14.63
1 Pap. Peſo
1 Dollar
100 Belga 58.99
100 Lire
100 Francs

Rnt
6.454
48.45
12.465
3.057
170.08
74.32 7
65.18
77.27
0.828
4.158
g1. 48
16.60

Brief
6.466
48.55
12.405
3.063
170.42
75.08
65.32
77.43
14.65
0. 832l
4.1641
59.11
21.50
16.64 12

Schweiz
Spanien

Danzig
Japau
Nio deJanero
Jugoſlawien.
Portugal

Athen
Iſtambu

Kairo
Kanado
Uruguah

3sland
Tallinn (Eſtl. //1
Riga
I1

100 Franken!
100 Peſetas
100 Gulden 182.42
1 Yen
1 Milre.
100 Dinar
100 Eseudos
00 Drachm.
türk. 2
tägypt. *
teanad. Doll
1 Goldpeſo
100isl. K: ſs
100 eſtl. Kr.
100 Lats

Währung GeldBrief
81.62
34.96
0.23
5.5541
13.30
2.388
2.00
3.52
1.648
65.68
110.ss 770.81

21,78
35.04
82.58
0.969/ 0.371
C.241
5.566
13.32
2.392
2.012
15.01 15.05
3.534
652
F5.32

78.921 79.08

Durmftäster and Kariokafbant Shrmkagt, Miicne dr Areigner Bunz
Frankfurter Kursbericht vom 7. März 1933.

Stenergutſcheine
fällig 1. 4. 34...
1.4.35...
1.4.36 ..!
1. 4. 37...
1. 4. 38...
6%Dtſch. Reichsanl
b. 271
51.% Intern.
6%Baden ..."
6%Bahern .....
68 Heſſen ...v. 29
6% Preuß, St. v. 28
6% Sachſen v. 27
62 Thüringen v.271
Dtſch. Anl. Auslo=
ſungsſch
. 4,Ab.
löſungsanl..
Dtſche. Anl. Ablö=
ſungsſch
. (Neub.
Deutſche Schutzge=
bietsanleihe
....!
6% Baden=Baden
6%Berlin ..v. 24
63 Darmſtadt.
680 Dresben, v. 26
6% Frankfurt a. M.
Schätze, b. 29
n. 26
82 Mainz
6%Mannheimb. 27
6% München v. 291
6% Wiesbaden v.28
Goldoblig.
½% Heſſ.Landes=
Syp.=Bk.=Liquid.
4¾4 %., Kom.=Obl.

951,
88),
821
75
94
80.5
82
80.25
851),
98
94.5
81.25
75.25

Ver
Pfb.=Anſt. G. Pf.
6%o Goldoblig.
6% Landeskomm.
Bk. Girozeittr. für
Heſſ. Goldobl. R. 11
R.12
62 Kaſſeler Land.
kredit Goldpfbr.
62 Naſſ. Landesbk.
5½% Liqu. Obl.)
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.
-AuslSer.
.. Ser.III
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).. 8

Ru
26.5

69.5

84.5
85.5
87.75

Wer u
8%Ver. Stahlwerke
16% Poigt & Häffner

7675
68.75
78.25

70.75 16% Berl. Hyp.Bk.!
5½%0 Ligu.=Pfbr
9.45 /6% Frkf.Hyp.=Bk.
15½½ Lig. Pfbr
6.575
Goldoblie
162 Frki. Pfbr.=Bk.
63
5½% Lig.=Pfbr.
25
66.5 6% Mein. Hhp.=Bt.
5½% Lig. Pfbr..
A
625 Pfälz,Hyp.=Bl.
15½% Lia.Pfbr.
75
66.25 16 % Rhein. Hyp.B
Lig. Pfbr.
66½
Goldoblig.
68 Sübd. Bod=
72
Ered.=Bant
Lia. Pfbr.
6% Geſſ. Landesbi./ 84.5 N633 Württ. Hyp.=B.
72.5
% Daimler=Benz
86.75 6% Dt. Linol. Werkel
6% Mainkrw. b 261

65.25
82
84.25
Nee
86,
88.75
90.5
85.25
88:)
86:7

3. G. Farben Bondsl100
5% Bosn. L. E. B.
L.Inbeſt.
5% Bulg. Tab. v.08
41½% Oſt. Schätze 15.5
43 Oſt. Goldrente 12
5% vereinh. Rumänl 6.7
10.1
5.7
4% Türk. Admim 4.6
1. Bagdad
Zollanl. 5.2
2o ungarn 1913
1914
Goldr.
1910
4½Budp. Stadtan!
425 Liſſabon
38
420 Stockholm
88
Aktien

87.5 Alg. Kunſtzidellnie
88.5 A.E. G.
AndregeNorisBahn
86.55 Aſchaffba. Brauereil
Zellſto
77.5 (Bemberg, J. P....)
Berl. Kraft u. Licht
gn.75 Buderus Eiſen:
UCement Heidelber
Karlſtadt
87.5
3. G. Chemie, Baſe
Chem.Werke Albert

86.5 Chade.
85l, Conti.

38.75
32.75
gs.
45

132
50.5

Gummiw.

Contin. Linoleum
Daimler=Benz..
Dt. Atl. Telegr.
Erdd.
...!
Di Gold= u. Silber=
ſcheide
=Anſtalt
Linolwerl, Berl
Dortm. Ritterbräu
Ohckerhof & Widm
Eichbaum=Werger
Eleltr. Lieferg.=Ge
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergw!
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
J. 6. Farbeninduſtr. /4
Feinmech. (Zetter
Felt. & Guf legume
Frankfurte: Hof,
Gelſenk. Berawer..
Geſ.f.elektr. Unterr
Goldſchmid Th.
Gritzner=Kaher..!
Grün c Bilſinger.
Hafenmühle Frift
Hammerſen, Lsn.)
Hanque: Hofbrauh.
Hanfwerke Füſſen.
Harpener Bergbau
Henninger Kempf
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm. 46.5
Hirſch Qupfer.
Hochtie/ Eſſen
Horzmann, Ph. 53:25
Flſe Bergb. Stamm/151
Genüfſel
..
Junghans
Kali Chemie .....!

129
39
*
98.75
203
21.5
35.5
119.25
26
58.75
38"
86.9
42:
55

30.25
92.4

12
80.5

37.75 Iclein. Schanzlin
Klöcknerwerke.
anorr C. H......
Lahmeher ECo. .
2aurahütte ......
173 Lech, Augsburg.
Löwenbr. Münch.
Lutz, Gebr. Darmſt
Mainkr.=W. Höchſt.
56 Mainz. Akt.=Br.
MMannesm.=Röhre=
Mansfeld. Bergb
Metallge), Franki
Miag. Mühlenbau=
Montecatin Maild.
Motoren Darmſtadt
ſsberbedar
Phön Bergbau
Reiniger, Gebber:
63.75 Rh. Braunkohlen.
Elektr. Stamm!
Stahlwerie.
27.5 Riebec Montan
Roede: Gebr
Rütgerswerle
Salzdetfurtl Kali
Salzw. Heilbronn
Schöf erhof=Bind. 11
Schramm Lackfbr.
Schrifta, Stempel
Schucker:, Eleltr.
Schwarz=Storchen.
Siem. Glasinduſtr
Siemen & Halsle. /141
Südb. Bucker=A. 6.
Tellus Bergbau.
Thür. Liefer.=Ge
Tietz Leonhärd
Unterfranken

Aſchersreben 124,75 Ver. Stahlwerr

50.25
uss
128
23.5
222

65.
36.5

R4
e12
102.,5
81.25
38.5
48"

Nere
33.5

70

37.5

Ver. Ultramarin..
Voigt & Haeffner,
Wanß & Freytag.
Weſteregeln Kali
Zellſtei/ Waldhof
Memel
Aug. Dt. Erediran
Badiſche Banl..
Br. f. Brauinduſt;
Baher, Hyp. u. W
Ber/ Han. elsge
öhpothelbt
Comm. Privatl
Di. Ban jund Disc
Dt. Eff. u. Wechſel
Dresdner Bank.
Frantf. Bant
Hyp.=Ban:
Mein, Hyp.=Ban:
Pfälz. Hyp.=Ban!
Reichsbant=An
Rhein. Hyp.=Ban: !.
Südd. Bod.=Cr. B!
Bürtt! Notenban
A.-G. Ver ehrsn
Allg. Lokalb. Kraftr
7% Dt. Reichsb.V;
Hapag =
Nordd. Lloyzd
Südd Eiſenb.=Ge=

Atltan u Sru1
Verſicherung
ein.
Franfona Rück=u.
Mannk
Otant Minen
Schantung

B
127.5
53.5
21
52.25
121.5
76.5
96
53
70.75
30
61.5
68
87
85
80.5
150.5
105.5
80
91
45.5
80
96.25
1

10

[ ][  ]

Seite 12 Nr. 67

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 8. Märi

Nur noch kurze Zeit

Hente und folgende Tage Nur noch heute u. morgen

in der neuen

Der beispiellese Erfolg!
Rudolf Forster, Else Knott
in dem nationalen U-Boot- Ton-
film
der Ufa
brachter
Der Film ist eine künstlerische,
dichterische, lebensanschanliche,
menschliche, vaterländische Tat
von ungeheurem Ausmaß.
Leder muß ihn sehen!
Ingendliche zugelassen.
Man bittet die Apfangszeiten zu
beachten.

Eine Perle deutscher Filmkunst.
Marthaßggerth
und HERMANN THIMIG
in der Instigen Tonfilm-Operette
III
von Schönbrunn

Der sensationelle Raubtiertonfilm.
Aufregend! Spannend!
Atembeklemmend!
Bring' sie

Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr

Im tönenden Beiprogramm:
Wir blauen Jungens
Ein Tag an Bord der Emden.
Jugendliche haben Zutritt.
Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr

lebena neim

Wir belauschen die wilden Tiere
in der Urkraft ihres Daseins und
bei ihren Kämpfen auf Leben
und Tod.
Dazu (.3311
das gute Beiprogramm.

MOoS
schreibt Rudolph Stratz in
seiner Artikel-Reihe 19130 über
Die beste Armee
der Welk

Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr.

MÜSKVEREIN
Montag, den 13.März 1932, 20 Uhr,
im Großen Haus
DIE SCHOPFUNG.

VON1OS. HAVDN
Solisten: Hilde Wesselmann, Hans
Hoeflin, Theo Herrmann
Preise: 1 bis 4.50 RM., Kartenver-
kauf
Buchhandlung Bergsträßer
Hauptprobe: Sonntag. 12. März,
11½ Uhr, nur für Mitglieder. (3180b

Allg.
Hunde-Ausstellung
aller Rassen
Sonntag, den 19. März 1933 in der
Städtischen Festhalle Darmstadt

Hotel Benden
Georgenstraße 1½
Haus der guten Küche
Mittag- u. Abendessen von 70 Pfg. an
erstklassig reichlich
Zehnerkarten zu 65 Pfg.
haben auch abends Gültigkeit.
(fste, Hotel-
Tasse Filterkaffee mischuns)
1 Stück Torte und 1 Stück Kuchen, zusam-
men
einschließlich Steuer nur 60 Pfg. (3339

Dazu viele und seltene"
Photos
Uberall für 40 Pfennig.

veranstaltet vom
Verein der Hundefreunde Darmstadt.
Meldepapiere von der Geschäftsstelle
Ph. Schnell u. L. Kapfenberger, Alicestr. 1
Staats-, Verbands-, Geld- und Ehrenpreise.
Meldeschluß, 11. März 1933.Mce (3317

Schloßkeller
Ale xan derstra zse 5
Heute Mittwoch
Großer
Wiener Abend
ausgeführt von der Kapelle
Mikulay mit seinen Solistinnen.
Ab 4 Uhr bei Konzert
Hausfrauen-Nachmittag.

Welches Ladengeichäft
in guter Geschäftslage würde
einen guten Spezialartikel
im Schaufenster (evtl.separat),
gegen Provision ausstellen?
Th. Böhme, Frankfurt a. Main
Altegasse 3.

In eigener Werkſtätte
Verchromung und Vernickelung
von ärztl. Inſtrumenten u. Tiſchbeſtecken.
Schleiferei
v. Meſſern, Scheren, Raſiermeſſern uſw.
G
Co. Behrmann

Schützenſtr. 10 (3301) Fernſpr. 918

dwigstraße
1 Ern

VUR WENIGE TAGE
Die entzück. Tonfilm-Operette
LIEBESWALZER
ilian Harvey, Willy Fritsch,
Georg Alexander, K. L. Diehl
Sie hören u. a. den einschmei-
chelnden
Schlager:
Du bist das süsseste
N
Mädel der Welt...."
Die Weintrauh -Syncopaters
spielen!!!

Gartenbauverein
Darmſtadt e. V.
Monats=
verſammlung

Donnerstag,
9. März, 20 Uhr,
im Fürſtenſaal.
1. Voranſchl. f. 1933.
2. Geſchäftliche Mit=
teilungen
.
3. Lichtbildervortr.
4. Freiverloſung.
(3326)

Wäſchefruhen
prachtvolle Muſter.
Karl Brückner
Holzſtr., a. Brunnen.
(3217b)

Billige (2992e
Fahrradreifen

Grafenſtraße 20

Schreib=
Maſchinen
vermiekel
Carl Winkel
28 Rheinſtraße 28.
(2381a)

50 Meter
beſtverzinkt.
Drahi geflecht
76 mm weit,
1mmſtark u.
1mhoch koſt.
Mk. 4.40
24 Preisl. ums.
Otto Christ
Drahtgeflecht=Fabrik
Maunheim -Sandhofen 58
UV. 2449)

Darmſtädter Reiſevereinigung.
Einladung zur Hauptverſammlung
am Samstag, 11. März 1933, abends 8.15 Uhr,
im Reſtaurant Sitte, Karlſtraße 15 (gelber Saal)
mit Lichtbildervortrag des Herrn von Oelhafen,
mit dem Thema:
Kennſt Du das Land wo die Zitronen blühn?
Wir bitten um recht zahlreiches und pünktliches
Erſcheinen
(3306
Der Vorſtand.

Großes Haus 1230 bis ges. 2.30 Die Blume von Hawai Hessisches F 16 Operette von Abraham Landestheater Preise 0.705.50 Mk. Mittwoch
8. März 1933 Keine Vorstellung, Kleines Haus

UnbemittelteStahl=
helmer
benötigen
feldgr. Uniformen.
Bitte ſolche, auch
Einzelſtücke (evtl.
gegen Vergütung)
abzugeb. b. Wehr=
ſportführer
Scola,
Heidelbergerſtr. 43.*

11171 Achtung 177!7
Einen Maßanzug f.
22 Mk. m. 2 Anprob.
fertigt Ihnen hieſ.
Maßſchneiderei an.
Für gut. Sitz wird
garantiert. Repar.
u. Wenden billigſt!
Ref. ſteh. z. Verfüg.
Off. u. F. 235 Gſch.
(2759a)

Dam.=u. Kinderkleid.
verd. gutſitz, preis=
wert
angef. Kirch=
ſtraße
19, I. (148a

VerchromenlErs
Pankratiusſtr. 31.
(2418a)

Einbruch=
ſichere
Schlöſſer lief.
G. Weber, Schloſſ.,
Alexanderſtr. 13.

Für meine Zukunf
ist gesorgt.
denn mein Vaterhat
mir eine sErikas ge-
kauft
. Nun kann ich
Maschine schreiben.
EinFrZuleln mit
olgener Schrelb-
meschlnes
wird im-
mer
gesucht für Dik-
fofe
u. andere schrißt-
liche
Arbeiten. Meine
Hilfe ist

PIRd

die Königin der
Kleinschreibmaschinen

Vertretung:
Leonhard Lutz
Bürobedarf (2394a
Darmstadt Rheinstr. 22
(früher Danatbank) Telefon 3409.

Oefen und
Heide
in bekannt erſt=
klaſſig
. Fabrika=
kaufen
Sie bil=
lig
bei
Jacob Scheid
Kirchſtraße 6.
Beſicht. Sie meine
Muſter=Ausſtellung.
(1450a)

DMw.
ſteuerfrei, Kar
dan, ſchnellſte u
zuverläſſigſte
200=ccm=Maſch.
Jetzt noch voll=
kommener
auf
der (3305b
Motorrad=
lusſtellung

Grafenſtraße 45.

Skeuer=
gutſcheine

ſtatt Geld nehmen
wir bei Kauf eines
Motorwagens oder
Motorrades.
J. Donges & Wieſt
Heinrichſtr. 52.
(3303b)

4/16 Opel=Limouſ.
zu verkaufen. Anfr
u. H. 203 Geſchſt.

Unänderung und Fenherstellung von
Pannen und Bartern
Otto Günther
Fest-u. Vereinsbedarf Elisabethenstr. 42

Triumph
ſteuerfrei, wen. ge=
fahr
., neuwert.,
bar z. verkauf. Off
u. H. 201 Geſchſt.

Wanderer=
Limouſine 6/30 PS.
ſpottbillig!
Donges & Wieſt.
Heinrichſtraße 52.
(3275b)

Mannung.

Die Arbeitgeber werden hiermit aufgefordert, die Beiträge
zur Kranken= und Arbeitsloſenverſicherung, ſowie die Abgabe
zur Arbeitsloſenhilfe für den Monat Februar 1933 bei Meidung
der Koſtenberechnung bis zum 10. März 1933 einzuzahlen.
Die freiwilligen und unſtändigen Mitglieder
werden ebenfalls aufgefordert, die Beiträge für Monar
Februar 1933 bis zum 10. März zu entrichten.
ſa 4
Allgemeine Ortskrankenkahe Jäcmſtadt-Stadt
585a)
Stork, Vorſitzender.

Gelegenheitskauf!
Gebrauchte
1,0rt. Oper=Limduſine
in tadelloſ. Zuſtand, äußerſt preiswert.
Rheinſtraße 21.

Soeben erschienen!
A0TohSre Mr. 10o
Enthält die Meldungen (Ab- und Zugänge) von Kraftfahrzeugen jeder
Art der 18 Kreise des Volksstaats Hessen (Kennzeichen: VS, VR, VO)
für dle Zeit vom 16.28, Februar 1933. Diese Meldungen sind sonst
nicht zugänglich, also nur durch unz erhältlich.
Die Auto-Listen enthsilten die Angaben in folgender Reihen-
folge
: Name, Beruf, Wshnort des Kraftfahrzeugbesitzers, Fahr-
zeugart
, Hubraum in, ccm und PS (bei Lastkraftwagen: Eigen-
gewicht
in kg und PJ), Fabrikat und Motornummer, Fabrikneue
Fahrzeugs sind dürch + kenntlich gemacht. Die Meldungen sind
geordnet nach Hden drei Provinzen (VS, VR, VO) und Kreisen,
und innerhalb, dieser nach Fahrzeugarten. Abgemeldete
Fahrzenge Wärden besonders geführt.
Die Autolizten sind unentbehrilch, weil sie laufend
neuestes Afiressenmaterial
liefern. ie erscheinen alle 14 Tage, also monatlich zwel Listen.
Die SPfltestens am 8. eines Monats ausgegebene Liste enthält die
Meldungen vom 16.30. (31.) des voraufgegangenen Monats und
die Fpätestens am 23. eines Monats ausgegebene Liste die Mel-
dEngen
vom 1. 15, des gleichen Monats.
Hezugspre lz:
II. Bei Bezug aller Meldungen sämtllcher 18 Krelse für
12 Monate; zum monatlichen Pauschalprels von
RM. 15.,
2. Bei Bezug der Meldungen nur für einzelne Kreise
und Städte, gleich ob für einen oder mehrere Monate, zu Staffel-
preisen
, die wir bei uns zu erfragen bitten.
L WITTICH VERLAS LDARMSTADA.

BNN

3/15 PS. Limouſine,
Mod.31, m. Schwing
achſe, neuwertiges
Fahrzeug, billig.
J. Donges & Wieſt
Heinrichſtraße 52.
(3340b)

4 P5. 9.
Cabriolet zu verk.
Autor. Ford=Verk.
Friß Rinner
Rheinſtraße 30.
Telefon 2826. (3330

M.wn

Beſichtigen. Sie
die Modelle 1933
auf der
Motorrad=
Ausſtellung
Grafenſtraße 45.
(3304b)

A

Schülerinnen
od. berufstät., jg.
Mädchen find. bei
zeitgemäßen Preiſ.
gemutl. Heim. Hein=
richſtr
. 85 II. Egms

Verſteigerung
in Beleuchtungskörpern, Elektro= Inſtal=
lationsmaterialien
aller Art findet
heute Mittwoch
ab 10 Uhr bis 4 Uhr nachm. weiter ſtatt:
Wilhelminenſtraße 43,
Eingang Heinrichſtraße.

Grundſkücks=Berſteigerung.
Wir beziehen uns auf unſere Ver=
ſteigerungsanzeige
vom 25. 2. 33 und
geben hierdurch bekannt, daß die Grund=
ſtücke
der Franz Simon Ww. in Eber=
ſtadt
am Donnerstag, den 9. März 1933,
nachm. 6 Uhr, im Rathaus dahier zum
wiederholten Male zur Verſteigerung
kommen.
(3333
Heſſ. Ortsgericht Eberſtadt a. d. B.
Der Vorſteher.

Konkursverfahren.
Ueber das Vermögen der Firm
Lorenz & Uſchmann, Kaffee= und Malz
kaffee=Röſterei und Lebensmittelgroß
handlung G. m. b. H. in Darmſtad=
Bismarckſtraße 130, iſt am 3. März 193.
nachmittags 6 Uhr, das Konkursverfah
ren eröffnet worden. Konkursverwa
ter: Rechtsanwalt Lohlein in Darn
ſtadt. Rheinſtraße 25 Telefon 3996
Konkursforderungsanmeldungen ſow=
offener
Arreſt und Anzeigepflicht bis
zum 5. April 1933. Erſte Gläubiger
verſammlung findet ſtatt:
Mittwoch, den 5. April 1933,
vormittags 11½ Uhr, Zimmer 118,
und allgemeiner Prüfungstermin:
Mittwoch, den 3. Mai 1933,
vormittags 11 Uhr,
vor dem unterzeichneten Gericht, Zin
mer 118.
(330
Darmſtadt, den 3. März 1933.
Heſſiſches Amtsgericht.