Ginzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſſrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 66
Dienstag, den T. März 1933.
196. Jahrgang
27 mm breiie Zelle im Kreiſe Darmſtadi 23 Reichspfg.
Finanz=Anzeigen 35 Reichspfg. Rellamezelle (92 mm
breii/2 Neichsmark.Anzelgen von auswärts 35 Reichspfg.
FinanzAmzelgen 80 Reſchepſa.92mm breite
Nelleme=
zeiſe 200 Reſchsmark. Alle Preiſe in Reichsmark
41 Dollar — 420 Markl. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krleg, Aufruhr, Streiſt uſw., erliſcht
ſede Verpſiſchtung auf Efüllung der Anzeigene
aufträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlcher Beltreibung fällf ſeder
Rabatt weg. Bankkonto Deutſche Bani und Darme
ſtädter und Natſonalbank.
Vor Landtagswahlen in Heſſen?
Rückwirkungen der Reichskagswahl. — Die geſchäftsführende Regierung Adelung-Kirnberger krägt dem
Wahlergebnis Rechnung und fordert Landtagsauflöſung und Neuwahlen. — Kundgebungen in Darmſtadk.
Regierungsrat Dr. Müller-Alsfeld zum heſſiſchen Polizeikommiſſar beſtellk.
worden. Zu Zuſammenſtößen iſt es bisher
erfreu=
licherweiſe nicht gekommen.
Auf dem Weg zu einer neuen Regierung
*
Die Reichstagswahlen haben auch in Heſſen eine klare
hazu, daß am Montag vormittag mit Genehmigung des
Land=
agspräſidenten Prof. Dr. Werner auf dem
Landtags=
gebäude die Hakenkreuzfahne gehißt wurde. Die
ruf dem Boden ſtehende ſchwarz=rot=goldene Fahne
des Landtags wurde mitgenommen und vor dem Land= erlaſſen.
agsgebäude verbrannt.
Inzwiſchen waren auch auf dem Gebäude der
Oberpoſtdirek=
kon, dem Alten Palais, auf der Hochſchule und an vielen
Häu=
ern Hakenkreuz= und ſchwarz=weiß=rote Fahnen aufgezogen
vorden.
Um den Luiſenplatz hatten ſich in den Vormittagsſtunden
Tauſende von Menſchen mit vielen uniformierten SA.= und
SS.=Leuten angeſammelt. Es wurde verſucht, ins Innen=
Ininiſterium einzudringen und dort die
Haken=
reuzfahne zu ſetzen, doch verhinderte die Polizei
die=
es Vorhaben, und durch beruhigendes Einreden
inen ernſteren Zuſammenſtoß.
Nachmittags ballten ſich die Maſſen in der Rheinſtraße
zu=
ammen. Dichte Menſchenmauern umſtanden den Luiſenplatz und
den Regierungsblock. Polizei in Stahlhelm ſicherte den
Fahr=
erkehr. Um dieſe Zeit wurde von amtlicher Stelle folgende
Nitteilung über
Neuwahlen in Heſſen
utsgegeben:
eſſiſche Staatsregierung an den
Landtagspräſiden=
en das Erſuchen nach ſofortiger Einberufung des
andtags gerichtet mit dem Antrag auf Auflöſung des
andtages und ſofortige Anberaumung der Neuwahlen. Für den
Fall der erneuten Ablehnung des Antrags im Landtag hat ſich
ie Regierung entſchloſſen, auf Grund eines von der Regierung
in die Wege geleiteten Volksbegehrens (Artikel 24,
Ab=
atz 2 der Heſſiſchen Verfaſſung) von ſich aus unverzüglich die
Cuflöſung und Neuwahl des Landtags herbeizuführen, damit
ntſprechend ihrer wiederholt öffentlich zum Ausdruck gebrachten
Inſicht, ſo raſch wie möglich auf
verfaſſungs=
räßiger Grundlage die Neubildung der Regie= Aewdune Msefen Bmc er
ung des Volksſtaates vollzogen werden kann.
Dieſe Forderung der geſchäftsführenden Regierung Adelung=
Lirnberger iſt nach der Verfaſſung der einzig mögliche Weg, die
geſchäfte einer ordnungsgemäß gebildeten Regierung zu
über=
eben. Wie wir bereits mitteilten, iſt Innenminiſter Leuſchner
r den Bundesvorſtand des Allgemeinen Deutſchen
Gewerkſchafts=
undes eingetreten und in Urlaub gegangen. Seit der
vergange=
en Woche wurde — dieſe Frage bewegt die Gemüter in Heſſen
rennend — die heſſiſche Polizei von Miniſterialdirektor Dr. Reitz
nter Mitverantwortung des Staatspräſidenten Dr. Adelung und
wie wir zu wiſſen glauben — mit Einwilligung der
Reichs=
egierung geführt.
Die „Neuwahl des Landtages” und damit der neuen
Regie=
ung könnte unter Abkürzung der Friſten ſchon in drei Wochen
er=
olgen, da, wie wir hören, die ſozialdemokratiſche Fraktion
ange=
eird, um in Heſſen klare Verhältniſſe in der
Regierungsverant=
ſortung zu ſchaffen.
Wir halten es deshalb für unglaubhaft, wenn behauptet wird,
aß der Landtagspräſident das Erſuchen der
Re=
ierung ablehnen wird. Es bleibt u. E. nur der nach
er heſſiſchen Verfaſſung mögliche Weg, durch Neuwahl zur neuen Gebäude des Innenminiſteriums. Die
Polizeige=
egierung zu kommen und dem jetzigen unbefriedigenden Zuſtand
n Ende zu bereiten. Eine offizielle Entſcheidung des Landtags= walt wurde übernommen. Polizeibeamte, welche
räſidenten liegt noch nicht vor.
Um die Abendſtunden ſammelte ſich die erwartungsfrohe
Tenge nach einem Platzkonzert der SA.=Kapelle
vor dem Landkagsgebäude.
auleiter Sprenger und Landtagspräſident Dr. Werner richteten
irze Anſprachen an die Verſammelten und forderten zur
iſziplin auf.
eilrufen begrüßt wurde, erklärte u. a.: „Wir ſtehen an einer
ölligen Wendung des deutſchen Schickſals für Volk und
Vater=
ind. Demzufolge hat die geſchäftsführende Regierung, wie das
r der Natur der Sache liegt, die Pflicht, ſich dem geſtern
gefäll=
n Spruch des Volkes zu fügen. Die heſſiſche Regierung kann ſich
eſem Spruch nicht widerſetzen und muß abtreten. Er ſchloß mit
nem dreifachen Sieg=Heil auf Adolf Hitler und das Dritte Reich.
Anſchließend wurde, mit Zuſtimmung der Regierung,
auf dem Innenminiſterium die Hakenkreuzfahne
hißt. Unter Führung eines aktiviſtiſchen Trupps zogen dann die
kaſſen nach dem Stadthaus und dem Rathaus, wo eben= ungeheuere Menſchenanſammlungen vor dem Ge=
IIs die nationalſozialiſtiſche Fahne am Flaggenſtock erſchien.
tahlhelmern die ſchwarz=weiß=rote Fahne, die wohl
e neue Reichsfahne werden wird, hochgegangen, die auch vom
eſidenzſchloß weht.
Im Straßenbild ſind die Flaggen der Eiſernen Front e7 die Maſſe zur Diſziplin aufforgerke und die
Ueber=
rf den Druck der SA.=Leute verſchwunden. Die der Kommuniſten
aren von der Polizei ſchon in der vergangenen Woche beſeitigt
Wie wir hören, wird ſich das Reichskabinett am Diens=
Mehrheit für eine Rechtsregierung gebracht. Dieſe Tatſache führte tag vormittag in einer Kabinettsſitzung mit dem
Auf=
ziehen von Parteifahnen auf öffentlichen
Ge=
bäuden, wie das in Heſſen und Baden geſchehen iſt, befaſſen
und eine für das ganze Reich geltende Regelung
Von zuſtändiger Stelle wird jedoch geſagt, die Vorgänge in
Darmſtadt entſprechen nicht dem Willen der Reichsregierung,
ins=
beſondere nicht dem Willen des Reichskanzlers und des
Reichs=
innenminiſters. Den Gauleitern iſt Anweiſung erteilt, die SA.=
Leute zurückzuhalten, damit keine Unbeſonnenheiten geſchehen.
Abg. Dr. Müller=Alsfeld Polizeikommiſſar.
Am Montag abend hat der Reichsinnenminiſter Dr. Frick
den natſoz. Landtagsabgeordneten Regierungsrat Dr. Müller=
Alsfeld mit der Wahrnehmung der Geſchäfte des
heſſiſchen Innenminiſters, ſoweit es ſich um die polizeilichen
Befugniſſe handelt, beauftragt.
Dr. Müller
iſt im Jahre 1896 bei München geboren und katholiſch. Er machte
den Krieg als Kriegsfreiwilliger mit, war Leutnant d. R., und
wurde im Jahre 1915 ſchwer verwundet. Er iſt Leiter des
Finanz=
amtes Alsfeld und Vorſitzender des Finanzausſchuſſes des Heſſ.
Landtages. In der NSDAP. führt er die Beamtenabteilung des
Im Hinblick auf das Ergebnis der Reichstagswahl hat die Gaues Heſſen und iſt Referent der Natſoz. Beamtenabteilung bei
der Reichsleitung. Er iſt Verfaſſer des Buches „Beamtentum und
Nationalſozialismus”.
Sebernahme der Staats=
SA. beſetzt Staats= und
SyO.=Gebäude
Darmſtadt, 7. März, 3.30 Uhr.
Wie von der nationalſozialiſtiſchen
Gaupreſſe=
ſtelle mitgeteilt wird, beſetzten in der Nacht vom
Montag zum Dienstag um 23.45 Uhr
National=
ſozialiſfen das heſſiſche Innenminiſterium in
Darm=
ihts der Reichstagswahlen ebenfalls für Neuwahlen ſtimmen ſtadt. — Gauleitet Sprenger in Begleitung des
Kommiſſars der Reichsregierung Dr. Müller=
Als=
feld erſchien in Begleitung einiger Sachwalter der
NSOAP ſowie SA=Leuten der Standarte 11.5 im
ſehr zahlreich und ſtark bewaffnet mit
Kara=
binern und Maſchinen=Piſtolen im Miniſterium
lagen, übergaben die Waffen der
Standarten=
führung der SA.
Die SA. beſetzte unmittelbar anſchließend das
Profeſſor Dr. Werner, der beim Erſcheinen mit ſtürmiſchen Gewerkſchaftshaus, das Gebäude der
ſozialdemo=
kratiſchen Preſſe und die Wohnung des
ſozialdemo=
kratiſchen Staatspräſidenten Adelung und des
ſozial=
demokratiſchen Innenminiſters Leuſchner.
Zu Anruhen iſt es bisher in Darmſtadk nicht
ge=
kommen, jedoch waren im Laufe des Nachmittags
uf dem Landtagsgebäude war am zweiten Maſt von bäude des Innenminiſteriums verſammelt. hier
hielt Gauleiter Inrenger eine Anſprache, in welcher
nahme der Staaksgewalt in Heſſen ankändigke.
* Zur Lage der Agrarwirkſchaft.
R Kein Gebiet der Wirtſchaftspolitik iſt gegenwärtig ſo
um=
ſtritten wie die Agrarfrage und der Kreis der agrarpolitiſchen
Maßnahmen, die zu ihrer Löſung beitragen ſollen. Der Weg, den
die deutſche Landwirtſchaft in den nächſten Jahren gehen wird,
läßt ſich trotz der vielen Maßnahmen der letzten Zeit zu ihren
Gunſten noch nicht klar überſehen. Die Geſamtlage der deutſchen
Landwirtſchaft dürfte, um es vorweg zu nehmen, vorerſt kritiſch
bleiben. Es iſt ihr zwar im letzten Jahre gelungen, die deutſchen
Verbraucher mit den wichtigſten Nahrungsmitteln im weſentlichen
aus heimiſcher Erzeugung zu verſorgen, aber, und das iſt wohl das
Tragiſche der Entwicklung, ſie wird, je mehr ſie ihre
nationalpoli=
tiſche Aufgabe der Verſorgung des Volkes mit Nahrungsmitteln
erfüllt, um ſo abhängiger vom Markt, d. h. von der Kaufkraft der
Verbraucher, oder anders ausgedrückt, ſie iſt auf Gedeih und
Ver=
derb mit dem nichtlandwirtſchaftlichen, vor allem dem
induſtriel=
len Einkommen verbunden. Will man zu einem unbelaſteten
Ur=
teil über die Lage der Agrarwirtſchaft kommen, ſo muß man die
politiſchen, nationalen und ethiſchen Geſichtspunkte, die gewiß ihre
Berechtigung haben ausſchalten, um aus den rein wirtſchaftlichen
Zuſammenhängen heraus die wirtſchaftlich zweckmäßige
Einſtel=
lung zu der Agrarfrage zu gewinnen. Was die deutſche Agrarkriſe
im gegenwärtigen Augenblick beſonders kennzeichnet, iſt die
Tat=
ſache, daß die Agrarproduktion in Deutſchland nach einer faſt
un=
unterbrochenen Steigerung eine Größenordnung erreicht hat die
ihre preismäßige Verbundenheit mit dem Weltmarkt weit ſtärker
in den Vordergrund rückt, als dies bei unzureichender
Selbſtver=
ſorgung der deutſchen Wirtſchaft mit Agrarprodukten der Fall war.
Solange nämlich ein Spielraum von einigen Millionen Tonnen
ausländiſchen Weizens und Roggens zur Verfügung ſteht, kann
der Getreidepreis durch Zollmaßnahmen ſo erhöht werden, wie
man es wünſcht. bzw. für notwendig im Intereſſe der
Landwirt=
ſchaft erachtet. Wenn aber die Ausdehnung der inländiſchen
Pro=
duktion dazu führt, daß dieſer Spielraum nicht mehr vorhanden
iſt, dann iſt dies nicht mehr möglich, die Preisbildung unterliegt
dem Geſetz von Angebot und Nachfrage, ſie kann an dem
über=
höhten Angebot nicht mehr vorübergehen. Infolgedeſſen muß eine
Betrachtung der Lage der Agrarwirtſchaft auch die
weltwirtſchaft=
lichen Verhältniſſe berückſichtigen, die für Getreide, Tiere und
tie=
riſche Erzeugniſſe vorliegen. Ein objektives Bild dieſer
Verhält=
niſſe bietet eine Unterſuchung des Inſtituts für
Konjunktur=
forſchung über die Lage der Landwirtſchaft in ſeinem neueſten
Vierteljahresheft.
Danach waren die Weltgetreidemärkte im Jahre 1932
unver=
ändert gedrückt. Ausſichten auf eine Belebung im laufenden Jahre
ſind kaum gegeben; denn die unverkauften Vorräte aus den letzten
Ernten laſten nach wie vor auf den Markt und verhindern einen
Preisanſtieg. Hinzu kommt, daß die Einkommensverhältniſſe ſich
überall ſo ungünſtig geſtaltet haben, daß dadurch vielfach der
Konſum gelitten hat. Preisdrückend wirkt auch die zunehmende
Produktion ehemaliger Zuſchußländer. So wird z. B. in Holland
bereits erwogen, die Vermahlungsquote von Inlandsweizen auf
40 Prozent zu erhöhen. In England wird die Weizenanbaufläche,
die im letzten Jahre bereits um 8 Prozent erhöht worden war,
weiter ausgedehnt. In Deutſchland iſt die Selbſtverſorgung mit
Brotgetreide für das laufende Wirtſchaftsjahr im weſentlichen
er=
reicht. Dieſen Baiſſetendenzen vermag, auf lange Sicht geſehen,
nur eine Wiederbelebung der Wirtſchaftslage des nichtagrariſchen
Sektors, insbeſondere der Induſtrie, und eine Wiedererſtarkung
der internationalen Arbeitsteilung enrgegenzuwirken. Auf kurze
Sicht dürften die Preiſe für Weizen in den nächſten Monaten
ſaiſonmäßig etwas anziehen, da mit dem herannahenden Ende
des Erntejahres einige Zuſchußländer, wie Holland, die
Tſchecho=
ſlowakei. Oeſterreich, Polen, Groß=Britannien, ihren
Zuſchuß=
bedarf für die letzten Monate aus dem Weltmarktangebot decken
dürften. Hierbei iſt an die Wiedereinführung des
Ausfuhrſchein=
ſyſtems, eine der letzten Maßnahmen der Reichsregierung, zu
denken. Welche Folgen ſchließlich der neue Allotment=Plan in den
Vereinigten Staaten haben wird, der den Landwirten, die ſich
zur Produktionseinſchränkung verpflichten, beſtimmte Preiſe für
einige Produkte garantiert. bleibt abzuwarten. Was nun die
deutſchen Getreidemärkte aubelangt, ſo waren ſie im abgelaufenen
Jahre den Einflüſſen des Weltmarktes faſt völlig entzogen. Wenn
trotzdem die Getreidepreiſe, zumal gegen Ende des Jahres 1932,
ſtark gefallen ſind, ſo war dies, ebenſo wie in den letzten Jahren
auf dem Weltmarkt, die Folge des ſtarken Angebotes aus der
Rekordernte, die auf eine äußerſt geringe Kaufkraft der
Abneh=
mer ſtieß. Die verhältnismäßig günſtigen Brotgetreidepreiſe
hat=
ten, wie bereits oben erwähnt, in den letzten Jahren eine
Stei=
gerung der Anbauflächen und damit eine Zunahme der
Produk=
tion nach ſich gezogen, die im Jahre 1932 noch durch gutes Wetter
begünſtigt wurde. Intereſſant iſt der ſtatiſtiſch einwandfrei
nach=
neisbare enge Zuſammenhang zwiſchen den Brotgetreidepreiſen
im Vergleich zu den Preiſen für alle Agrarprodukte und den
An=
hauflächen. Da von der Weizenernte im allgemeinen ein größerer
Anteil verkauft wird als von der Roggenernte, iſt die
Abhängig=
keit der Anbauflächen von den Preiſen beim Weizen größer als
beim Roggen. Die Möglichkeit der Bedarfsdeckung durch die
deutſche Getreideerzeugung im laufenden Wirtſchaftsjahr iſt
an=
geſichts der angeſpannten Deviſenlage der Reichsbank und im
Hinblick auf die ausländiſchen Zahlungsverpflichtungen wertvoll
und erwünſcht. Die Vorbedingung für ein Anhalten dieſes
Zu=
ſtandes liegt aber allein bei der Preisgeſtaltung. Da, wie geſagt,
ein nennenswerter Zuſchußbedarf an Getreide im laufenden
Wirt=
ſchaftsjahr nicht benötigt wird, iſt es kaum möglich, durch Zölle
die Preiſe über das Maß zu ſtützen, das ſich aus dem freien Spiel
von Inlandsangebot und Inlandsnachfrage ergibt. Infolge des
reichen Angebotes aus der Ernte 1932 ſind denn die Preiſe
be=
reits auch ſtark geſunken, und man will eben dieſem reichen
An=
gebot durch Begünſtigung der Ausfuhr ein Entlaſtungsventil
ver=
ſchaffen, das aber auch nur vorübergehend wirkſam ſein kann. Die
Ausſichten für die Preisgeſtaltung beim Getreide ſind alſo im
allgemeinen ungünſtig zu beurteilen. Dies gilt auch für den Fall
einer Verringerung der Produktion, da die Getreidepreiſe, wie
ſich in den letzten Jahren gezeigt hat, auch von den Preiſen für
Kartoffel und Oelfrüchte beeinflußt werden. Nun haben aber die
Beſtrebungen zur Produktionskoſtenſenkung gerade bei Kartoffeln,
beſonders durch Verbeſſerung des Ernteverfahrens,
außerordent=
liche Erfolge gehabt, ſo daß die Kartoffelpreiſe auch auf längere
Sicht, wenn nicht Kataſtrophen eintreten (Colorado=Käfer!), ſehr
Seite 2 — Nr. 66
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 7. März 1933
niedrig ſein und auch auf die Getreidepreiſe drücken werden. Das
Inſtitut für Konjunkturforſchung kommt zu dem Schluß, daß
Aus=
ſichten für eine Erhöhung der Getreidepreiſe etwa auf den Stand
von vor zwei Jahren unter den derzeitigen Verhältniſſen kaum
gegeben ſind.
Auch der Weltmarkt für Tiere und tieriſche Erzeugniſſe
ſtand im Jahre 1932 im Zeichen reichlichen Angebotes bei äußerſt
beſchränkter Aufnahmefähigkeit der Konſumenten.
Dement=
ſprechend waren auch die Preiſe anhaltend gedrückt. Die Lage
der Landwirtſchaft hat ſich infolgedeſſen in den Ländern, die
ſich den Einflüſſen des Weltmarktes wenig oder gar nicht
eni=
ziehen konnten, ſo z. B. in den Vereinigten Staaten von
Amerika, in Dänemark, in Kanada, z. T. erheblich ſchlechter
ge=
ſtaltet als in Ländern, die ihrer Landwirtſchaft einen mehr
oder weniger ſtarken Schutz gewähren konnten wie die Schweiz
Frankreich und Deutſchland. Die Verkaufserlöſe der
Landwirt=
ſchaft ſind daher in den erſtgenannten Ländern ſtärker als in
den letztgenannten geſunken. So ſind z. B. ſeit dem Jahre der
Hochkonjunktur 1928/29 die Erlöſe der Landwirtſchaft in den
Vereinigten Staaten um 56 Prozent, die in Deutſchland
da=
gegen „nur” um 37 Prozent geſchrumpft. Der Unterſchied liegt
vor allem darin, daß in Deutſchland die Getreidepreiſe noch
verhältnismäßig günſtig waren, während in den Vereinigten
Staaten alle Zweige der Landwirtſchaft gleichmäßig durch den
Verfall der Preiſe getroffen ſind. Trotz der ungünſtigen
Ent=
wicklung der Verkaufserlöſe für Vieh und tieriſche Produkte
haben ſich in Deutſchland die Viehbeſtände, mit Ausnahme der
Schweine, im letzten Jahr nichtvermindert. Der Grund dafür, daß
die Landwirte nicht mehr Vieh abgeſtoßen haben, liegt darin,
daß durch Stillegung einiger dieſer Veredelungsmaſchinen” die
Verluſte nur noch größer würden. Man kann ſich dies aus der
Zwangsläufigkeit der landwirtſchaftlichen Betriebsführung leicht
erklären. Das Vieh iſt einmal als Düngerproduzent, dann aber
auch als Verwerter von abſolutem Viehfutter unentbehrlich.
Man verſteht unter letzterem im Betrieb anfallendes, aber im
allgemieinen unverkäufliches Futter wie Weidegras Heu, Stroh,
Rübenblätter uſw. Wenn in der Praxis häufig über die
Un=
rentabilität der Viehhaltung geklagt wird und die Viehbeſtände
dennoch kaum vermindert wurden, ſo beweiſt das eben, daß die
Praktiker die nicht ſichtbaren Vorteile der Viehhaltung erkennen
oder in Rechnung ſtellen. Bei Schweinen ſind zwar die Beſtände
nicht unerheblich geringer geworden, aber der dadurch
entſtan=
dene Rückgang des Angebots iſt durch Erhöhung des
Schlacht=
gewichts je Stück gemildert worden. Dieſe Erhöhung und damit
die Ausdehnung der Maſtdauer werden durch die Schlachtſteuer
fowie die reichlichen Futtervorräte aus den beiden letzten Ernten
bewirkt. Hieraus erklärt ſich auch, weshalb die Schweinebeſtänve
langſamer abnehmen, als nach dem außerordentlichen Tiefſtano
der Preiſe zu erwarten wäre. Für das laufende Jahr ſind
Aus=
ſichten auf eine Preisbeſſerung kaum gegeben, da das
Einkom=
men der ſtädtiſchen Verbraucher ſich auf anhaltend tiefem Nivean
bewegt und die Rekordernte von 1932 eine Erhöhung der Maſt
und damit des Angebots begünſtigen dürfte. Auf dem
Rinder=
markt ſind die Preiſe gegenwärtig etwa auf, z. T. ſogar unter
den Stand zurzeit der Agrarkriſe in der zweiten Hälfte der
neunziger Jahre geſunken. Allerdings zeigen die Rinderbeſtände
keine Veränderung. Mit der Beſchränkung der Nachzucht, auf die
dies zurückzuführen iſt, bahnt ſich eine Tendenz zur Abnahme
der Beſtände an. Dieſe liegt durchaus im Sinne der
Produ=
zenten, ſofern der Minderbeſtand an Kühen durch Erhöhung
der Milchleiſtung je Kuh kompenſiert wird; dann kann nämlich
bei fallender Menge und ſteigenden Preiſen das Produkt aus
Menge mal Preiſe gleichbleiben. Die Verkaufserlöſe würden
danach für die geſamte Landwirtſchaft keine Veränderung
auſ=
weiſen, ſich jedoch für den einzelnen Landwirtſchaftsbetrieb
gün=
ſtiger geſtalten. Was nun die Molkereierzeugniſſe anbelangt, ſo
ſind ihre Preiſe zwar nicht ſo ſtark wie die von Vieh geſunken;
jedoch erreichte der Butterpreis im Februar 1933 mit 0,85 RM.
je Pfund den tiefſten Stand in der Nachkriegszeit und lag damit
noch um 34 Prozent unter dem Stand vom Februar 1910 bis
1914. Wie ſehr die Landwirte ſich bemühten, in der
Milchwirt=
ſchaft die Preiseinbuße durch verſtärkte Produktion und
gleich=
zeitige Senkung der Erzeugungskoſten auszugleichen, beweiſt der
um 24 Prozent gegenüber dem Vorjahr in 1932 geſtiegene
Rekordverbrauch an Oelkuchen. Die Anlieferung von Milch war
aber trotzdem nur etwa ebenſo groß wie im Vorjahr, und ihre
Verwertung machte erheblich größere Schwierigkeiten. Beſonders
ſtark hatte der Abſatz von Flaſchenmilch unter der wirtſchaftlichen
Depreſſion zu leiden. Es mußte daher mehr Milch zu Butter
ver=
arbeitet werden, ſo daß die Produktion von Butter erheblich ſtieg.
Dieſe Zunahme hat vermutlich den Einfuhrrückgang ausgeglichen, ſo
daß die angebotene und auch die verbrauchte Menge im
abge=
laufenen Jahr kaum geſunken ſein dürfte. Dasſelbe kann
zwei=
fellos auch von den anderen Fettſorten angenommen werden.
Zuſamemnfaſſend läßt ſich feſtſtellen, daß dem Minderverbrauch
von Fleiſch im abgelaufenen Jahr ein wenigſtens gleich großer
Verzehr von Fett wie im Vorjahr gegenüberſtand. Die
Aus=
ſichten auf eine Beſſerung der Butterpreiſe und beſonders des
für den Landwirt entſcheidend wichtigen Milchpreiſes ſind trotz
der inzwiſchen eingeführten Kontingentierung der Buttereinfuhr
Die Rahel.
Zu ihrem hunderkſten Todeskage am 7. März.
Von Hans Sturm.
„Man kann das Leben beleben: und dafür bin
ich ſehr; dies iſt des Lebens größtes Glück; und
mich dünkt, ſeine größte Aufgabe.”
Dies ſchrieb Rahel Varnhagen
z van Enſe, die
Siebenundvier=
zigjährige, etwa 15 Jahre vor
ihrem Tode in ihr Tagebuch
und umriß in den knappen
Worten ihres „Erdenweges
Sinn”, ihre Sendung, die ſie
bereits in jungen Jahren,
wenn auch nur dunkel, ahnte.
Ihre übergroße
Empfindlich=
keit empfand den klar
denken=
den und ſachlich ſehenden
Vater als herrſchſüchtig und
ſah in dem „belangloſen
Ge=
ſchwätz” und dem „
wahrheits=
widrigen Benehmen” ihrer
Um=
welt diejenigen Mächte, die
ihre Jugend verdunkelten. Sie
war nicht ſchön, aber geiſtvoll
und wortgewandt, und als die
Frühreife bald in der
Geſell=
ſchaft nicht nur gern geſehen,
ſondern ſogar geſchätzt zu wer=
Bildnis der Rahel Varnhagen" den begann, richtete der
ehr=
nach einem zeitgenöſſ. Stahlſtich. geizige Vater ihr einen
eige=
nen Salon ein, den ſie
aller=
dings „Dachſtube” nannte. — Vater, Mutter und Geſchwiſter ſind
bei ihr zu Gaſt wie die anderen, unter denen ſich bedeutſame
Per=
ſönlichkeiten befinden. Im Jahre 1797 verlobt ſie ſich mit einem
märkiſchen Junker, dem Grafen Karl Friedrich von Finkenſtein
aber dieſes junge Glück ſcheitert an dem Widerſtand der ihren
ein=
zigen Jungen wie einen Augapfel hütenden Frau Gräfin. Rahel
löſte die Verlobung und begibt ſich nach einer ſchweren Krankheit
auf Reiſen, um zu vergeſſen. Nach längeren Aufenthalten in
Hölland und Frankreich begegnet ſie in Paris dem heißblütigen
und rückſichtsloſen Spanier Urquija, den ſie jedoch um ihrer
eigenen Würde willen laſſen muß, mehr ſchweren Herzens. „Mehr
gedemütigt als ich wird man nicht”, ſagt ſie von ihrem Herzen,
das ein Windhauch zittern, ein Blütenhauch geſunden laſſen
Der Reichspräſident hat am Montag einen längeren
Vor=
trag des Reichsaußenminiſters v. Neurath entgegengenommen,
der wohl auch beſtimmte Vorſchläge für die Beratung des
Kabi=
netts am Dienstag vortrug.
Zur Lage nach der Reichstagswahl ſpricht auf Veranlaſſung
der Reichsregierung der Leiter der Preſſeſtelle der
Reichsregie=
rung, Miniſterialdirektor Funk, am Dienstag, den 7. März, von
19.30 bis 20 Uhr. Der Vortrag wird über alle deutſchen
Funk=
ſender verbreitet.
Auf dem Nordoſtturm des Reichstagsgebäudes wurde am
Montag nachmitag eine Hakenkreuzfahne gehißt. Die Fahne iſt,
nachdem die Reichstagsverwaltung durch Anruf von dieſer
Tat=
ſache unterrichtet worden war, auf Veranlaſſung der
Hausinſpek=
tion nach einiger Zeit wieder entfernt worden.
Der Vorſitzende des Reichskuratoriums für „
Jugendertüchti=
gung, General a. D. Edwin v. Stülpnagel, iſt am Montag früh
geſtorben.
Der frühere Leiter der Preſſeſtelle der Reichsregierung,
Miniſterialdirektor a. D. Marcks, iſt mit dem 1. April d. J. als
Major zum Kommandeur der 1. Abteilung des
Artillerieregi=
ments Nr. 6 in Münſter ernannt worden.
Die thüringiſche Regierung hat „zum Schutze des deutſchen
Volkes, ſeiner Ehre und zur Aufrechterhaltung von Ruhe und
Sicherheit” in Thüringen den Zentralverein deutſcher
Staatsbür=
ger jüdiſchen Glaubens aufgelöſt und verboten.
Das Thüringiſche Staatsminiſterium hat die in Thüringen
erſcheinenden ſozialdemokratiſchen Tageszeitungen auf 14 Tage
verboten.
Die Verordnung über die Erhöhung des autonomen Zolles
für Eier und die Einfuhr von Harzkäſe tritt am 11. März 1933
in Kraft.
In München wurden zwei Kellner verhaftet, die ſich im
Ar=
beitsamt über die Möglichkeit der Ermordung des Reichskanzlers
unterhielten.
Unter Führung des Generals Plaſtiras wurde in Athen eine
Militärregierung eingeſetzt.
Der Bürgermeiſter von Chicago, Cermak, der bei dem
Revolverattentat auf Präſident Rooſevelt ſchwer verletzt worden
war, iſt nunmehr den erlittenen Verletzungen erlegen.
und trotz der Zollerhöhung für Fett und Speck ſolange
un=
günſtig zu beurteilen, als ſich nicht die Kaufkraft der Verbraucher
für dieſe Erzeugniſſe beſſert.
Man ſieht aus alledem, wie ſehr es für die notwendige
Ver=
beſſerung der Rentabilität der landwirtſchaftlichen Produktion
darauf ankommt, daß ſich die Aufnahmefähigkeit der Verbraucher
beſſert. Das Schickſal der Landwirtſchaft iſt mit der Kaufkraft
der gewerblichen Bevölkerung untrennbar verbunden, deshalb
muß bei aller Anerkenntnis der wirtſchaftlichen und
ſtaatspoli=
tiſchen Bedeutung der Landwirtſchaft immer berückſichtigt
wer=
den, daß eine Vernachläſſigung der deutſchen Ausfuhr die innere
Kaufkraft verringern muß. Letzten Endes iſt auch eine völlige
Loslöſung der Preislage landwirtſchaftlicher Produkte von der
in den anderen Ländern bei der nach wie vor beſtehenden
wirt=
ſchaftlichen Verflechtung mit dieſen weder vorteilhaft noch auf
die Dauer möglich. Eine Erholung in der deutſchen
Geſamt=
wirtſchaft würde ſelbſtverſtändlich das Agrarproblem in einem
günſtigeren Lichte erſcheinen laſſen, weil dann bei Steigerung
der Nachfrage ſich die Geſtaltung des Abſatzes erleichtern würde.
Ohne eine Anpaſſung der Produktionskoſten, Produktionsgrößen
ſo=
wie der Bodenpreiſe an die veränderten Verhältniſſe wird man
aber auch dann an eine Löſung des Agrarproblems nicht
heran=
gehen können.
E. B.
Regierungskonkrolle über die Goldvorräke
der Nakion.
Waſhington, 6. März.
Rooſevelts erſte Amtshandlung beſtand in einer
Prokla=
mation, durch die der Bundesregierung die abſolute Kontrolle
über die Goldvorräte der Nation gegeben wird. Die
Prokla=
mation erklärt ferner ein Ausfuhrverbot für Gold und Silber
und verbietet das Bereitſtellen von Gold für ausländiſche
Rech=
nung. Außerdem gibt ſie den Bundesbehörden die Ermächtigung,
zur Ausgabe von Clearinghouſe=Zertifikaten. Das Hamſtern von
Münzen und anderen Währungsmitteln wird verboten.
Schließ=
lich wird ein nationaler Bankfeiertag bis einſchließlich
Donners=
tag erklärt. Die Proklamation trat am Montag früh 1 Uhr
(amerikaniſcher Zeit) in Kraft.
Präſident Rooſevelt hat den Bundeskongreß zu einer
Sonderſeſſion zum kommenden Donnerstag einberufen.
kann. Erſt die Kriegsnot mildert die Not ihres Herzens, ihre
werktätige Hilfe — ſie pflegt Verwundete — „befreit ſie von
ihrer Perſönlichkeit”, dieſe Tätigkeit iſt „ein Feſt des Gutes=
Tun’s.”
Ein Feſt iſt es für ſie auch, für das Werk und die
Perſön=
lichkeit Goethes, den ſie 1795 in Karlsbad kennen lernte,
ein=
zutreten; er iſt ihr „der Vereinigungspunkt für alles, was
Menſch heißen kann und will”, an ihm richtet ſie ſich immer
wieder auf. Viele ihrer zahlreichen Briefe enthalten
Aeußerun=
gen über den „Menſchen und Meiſter von Weimar”, und in
ihren geſelligen Abenden tritt ſie ſelbſt für Werke, die damals
nicht den allgemeinen Beifall fanden, wie „Taſſo” und „
Wil=
helm Meiſter”, mit tief nachempfindendem Gefühl begeiſtert ein.
Ein junger Student ihres Kreiſes, Varnhagen, ſendet 1811
Aus=
züge aus ſeinem Briefwechſel mit Rahel (unter der falſchen
Signierung G. und E.) an Goethe, der ſie im Cotta’ſchen
„Morgenblatt” veröffentlichen ließ und an Varnhagen ſchrieb:
Dieſe beiden Wohlwollenden machen ein recht intereſſantes
Paar, indem ſie teils übereinſtimmen, teils differieren. G. iſt
eine merkwürdige, auffaſſende, vereinende, nachhelfende,
ſupplie=
rende Natur, wogegen E. zu den ſondernden, trennenden und
urteilenden gehört. Jene urteilt eigentlich nicht, ſie hat den
Gegenſtand und ſofern ſie ihn nicht beſitzt, geht er ſie nichts an.”
Ihre Freude über dieſes Urteil teilt Rahel dem jungen
Varn=
hagen mit: „Meine wirklich namenloſe Liebe und bewundernse
Verehrung dem herrlichſten Mann und Menſchen einmal zu
Füßen legen zu können, war der geheime, ſtille Wunſch, neines
ganzen Lebens, ſeiner Dauer und Intenſivität nach Durch
alles, was ich je ausdrückte, geht ſie hindurch, jede’s
aufge=
ſchriebene Wort beinah enthält ſie.” Im „Weimarer Licht”
fan=
den ſich die beiden Glücklichen im September 1814 fürs Leben.
Auf ein Jahr gehen ſie nach Wien wo Legationsrat
Varn=
hagen im Gefolge Hardenbergs am Wiener Kongreß teilnimmt
und dann nach Karlsruhe, wo er preußiſcher Miniſter=Reſident
wird. 1819 dankt er ab und geht wieder nach Berlin, wo er ſich
mit ſchriftſtelleriſchen Arbeiten befaßt, in der Hauptſache jedoch
den Intereſſen der „geliebten Frau” dient.
Dieſe ſpäte Erfüllung nimmt Rahel nicht nur das „
Sich=
einſam=Fühlen”, ſie gibt ihr auch die Gewißheit, einem anderen
Menſchen zum Glück notwendig zu ſein; ſo findet ſie Liebe
und Verſtehen und behält dazu Muße und Freiheit zur
Betrach=
tung ihres Selbſt und zur Ausübung ihres ureigentlichen
Be=
rufes, den ſie „Zuſchauerin des Lebens” nennt. Sie lernt durch
die nun beſonders gepflegte Geſelligkeit in ihrem Heim
erken=
nen, „daß es Klarheit und Glück in uns ſelbſt gibt.” Aus aller
Welt kommt man in die anſpruchslos=anſpruchsvolle „Gute
Stube” der Rahel, das feine, geiſtvolle Berlin gibt ſich hier ein
ſtändiges Stelldichein mit der Welt da draußen, die Türklinken
gleiten aus den Händen Gelehrter, Künſtler, Soldaten, Dichter
in die der Handelsherren, Staatsmänner und Fürſten. Die
Berſtärkung der polniſchen Beſakung auf der
Warſchau, 6. März.
Einer hier ausgegebenen amtlichen Mitteilung zufolge ſollen
der polniſchen Regierung Nachrichten zugekommen ſein, wonach
Danziger umſtürzleriſche Elemente einen Anſchlag auf das
polniſche Munitions= und Kriegsgerätelager auf der Weſter,
platte planen. Die polniſche Regierung habe ſich darauf hin
ge=
zwungen geſehen, mit dem heutigen Tage die dortige polniſche
Militärwache zeitweilig zu verſtärken, um das auf der
Weſter=
platte befindliche polniſche Kriegsmaterial zu ſichern. Die
pol=
niſche Regierung habe durch ihren Danziger diplomatiſchen
Vertreter den Völkerbundskommiſſar von dieſer Maßnahme
ver=
ſtändigt. Ueber die Stärke des von Polen nach der Weſterplatte
entſandten Detachements wird hier nichts mitgeteilt.
*
Die Danziger Regierung hat gegen dieſen Vertragsbruch beim
Kommiſſar des Völkerbundes in Danzig Einſpruch eingelegt und
den Kommiſſar erſucht, alle Schritte zu unternehmen, um dem
Ver=
trag Geltung zu verſchaffen.
Kommuniſtiſche Ueberfälle auf Polizei und SA.
in Alkona.
In der „Freiheit” am „Münzmarkt” und am „Gaehlersplatz‟
in Altona iſt es am Montag abend gegen 22 Uhr zu ſchweren
Schießereien gekommen, die augenblicklich noch andauern.
Einſt=
weilen liegen darüber nur nichtnachprüfbare Berichte von privater
Seite vor. Danach wurden durch Kommuniſten planmäßige Ueber.
fälle auf Polizei= und SA.=Kolonnen unternommen. Die Polizei
hat zur Abwehr der Angreifer ſchließlich Panzerwagen einſetzen
müſſen. Die Kämpfe zogen ſich durch mehrere Straßen im Gebiete
der Stadtgrenze hin. Bis 22,30 Uhr wurden ein Toter und fünf
Schwerverletzte geborgen. Da zur gleichen Zeit auch im
benachbar=
ten Hamburger Stadtteil Elmsbüttel vereinzelt Schüſſe fielen,
ſo nimmt man an, daß es ſich um eine einheitliche Aktion von
linksradikaler Seite handelt. Die Polizei iſt mit ſtarken Kräften
unter Einſatz aller verfügbaren Schnellwagen unterwegs und hat
die Grenze zwiſchen Hamburg und Altona abgeriegelt.
In Köln kam es in einem Straßenviertel in der Gegend
der Alten Mauer am Bach zu Ausſchreitungen. Dort
wur=
den von unbekannten Tätern die Sicherungen für die elektriſche
Straßenbeleuchtung herausgenommen und die Lampen teilweiſe
beſchädigt.
In Oberhauſen wurden am Montag früh um 6 Uhr die
inhaftierten Kommuniſtenführer de Longeville und Claſſen bei
einem Fluchtverſuch auf dem Hofe des Realgymnaſiums in
Ober=
hauſen erſchoſſen. Ermittlungen ſind eingeleitet.
Hakenkreuz und Schwarz=weiß=rok auf
Amksgebäuden.
Nach den bis Montag ſpät abends eingelaufenen Meldungen
wurden im Laufe des Montags in zahlreichen Städten des
Deut=
ſchen Reiches auf den Rathäuſern und ſonſtigen öffentlichen
Ge=
bäuden Hakenkreuzfahnen und ſchwarz=weiß=rote Fahnen gehißt,
ſo in Altona, Deſſau, im Wuppertal, in Duisburg, Recklinghauſen,
Moers, Hagen i. W., Eſſen uſw. Auf dem Thüringer
Landtags=
gebäude wurden neben der Hakenkreuzfahne auch die Fahnen
ſchwarz=weiß=rot und die thüringiſchen Farben rot=weiß gehiſt.
Auch in verſchiedenen Orten und Städten Badens wurden am
Montag die Hakenkreuzfahnen gehißt, ſo in Lahr und in
Frei=
burg i. B. auf den Rathäuſern. Auf dem badiſchen
Landtags=
gebäude und auf dem Gebäude der Oberpoſtdirektion in
Karls=
ruhe, ſowie auf dem Karlsruher Rathaus und dem ehemaligen
Reſidenzſchloß in Karlsruhe wurde die Hakenkreuzfahne
aufge=
zogen.
Schulfrei in Preußen und Thüringen.
Wie der Amtliche Preußiſche Preſſedienſt mitteilt, hat der
Kommiſſar des Reiches für das preußiſche Miniſterium für
Wiſ=
ſenſchaft. Kunſt und Volksbildung, Ruſt, anläßlich der
geſchicht=
lichen Wende, die der überwältigende Wahlſieg der nationalen
Front für Deutſchland bedeutet, verfügt, daß an ſämtlichen ihm
unterſtehenden Schulen Preußens am Mittwoch, 8. März, der
Unterricht ausfällt.
Das thüringiſche Volksbildungsminiſterium hat gleichfalls
an=
geordnet, daß aus Anlaß des überwältigenden Wahlſieges der
Reichsregierung Adolf Hitler am 7. März der Unterricht an allen
Schulen Thüringens ausfällt.
geſcheiteſten Frauen der Reichshauptſtadt, wie Marianne von
Eybenberg, Dorothea Veit, Karoline von Schlabrendorf,
Karo=
line Schelling=Schlegel, die Gräfin Joſephine von Pachta, ſind
der liebliche Rahmen für Rahels geiſtreiche Anmut und
treff=
ſichere Urteilskraft.
Rahel gilt als Kunſtkennerin. Was ſie über das Theater
ſagt, wird die Meinung Berlins. Die in den frunzöſſiſcheu
Salons heimiſche Politik wird rr geſtreift. Man muſiziert,
trinkt heißen Tee, ſpricht bei krſperigem Gebäck über Schlegels
„Lucinde” oder andere Neierſcheinungen, hört Alexander von
Humboldt über ſeine weiten Reiſen anſchaulich reden, lauſcht
Ludwig Tieck und den beiden Schlegels, erfährt aus einem
klugen Zwiegeßräch zwiſchen dem merkwürdigen Diplomaten
Friedrich vov Gentz und dem feinnervigen Adalbert von
Chamiſſo maaches über völkerpſhchologiſche Fragen; ein
ander=
mal taucht der Philoſoph Hegel auf mit ſeinem begabteſten
Schüler, dem Profeſſor Eduard Gans, der mit Leopold Ranke
über diſſen realiſtiſches Prinzip in der Geſchichtswiſſenſchaft
ſtreitet, in einer Ecke abſeits unterhalten ſich angeregt Konrad
Engellert Oelsner und der abenteuerliche Fürſt von Pückler=
Muskau über exotiſche Dinge. Rahel verſteht die ſeltene Kunſt
des Zuhörens, aber wenn das Geſpräch auf einen ihrer beiden
Lieblinge, auf Friedrich den Großen oder auf Goethe kommt,
geſchieht es daß die Begeiſterung mit ihr durchgeht, denn ſie
weiß, was ſie dieſem „großen Menſchen” verdankt: „Goethe hat
mir für ewig den Ritterſchlag gegeben; kein Olympier könnte
mich mehr ehren!” Bei ſeinem Tode ſchreibt ſie in ihr Tagebuch
die ſchönen Worte: „Milder als Mairegen ſind Kinderküſſe,
Roſenduft, Nachtigallenton, Lerchenwirbel, — Goethe hört’s nicht
mehr. Ein großer Zeuge fehlt.”
Warum gedenken wir dieſer ſeltenen Frau heute noch?
Ein=
mal, weil ſie die Repräſentantin des geiſtigen Deutſchlands
im beginnenden neunzehnten Jahrhundert iſt, und dann, weil ſie
das unſagbar ſeltene Frauliche in ſich trug, nämlich: harmoniſch
zu ſein im Denken und Tun, und ſich zu dehnen nach allen
Seiten wie die Frucht im Raum, um ſchließlich das Höchſte zu
erreichen, die Kraft, die durch Verſtand und Wille in Kunſt
und Kultur geleiſtete Arbeit des Mannes zurückzuverwandeln
in klare Natur und frohes, gelebtes Leben.
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
p. Der Verkauf von Manuſkripten von Victorien Sardou,
Im Hotel Drouot in Paris fand unter zahlreicher Beteiligung
der Liebhaber die Verſteigerung von Manuſkripten und an S.
gerichteten Briefen ſtatt. 26000 Fr. wurden für Mad. Sans=
Gene erzielt, zuſammen mit einem Aquarell, das die Réjane in
der Titelrolle darſtellt Für Thermidor wurden 3600 Fr.
ge=
zahlt, die übrigen Manuſkripte gingen um 250—700 Fr. ab.
Dienstag, 7. März 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 66 — Seite 3
*
Lenderung der Reichsverfaſſung in Vorbereitung. — Vor einem neuen Flaggenerlaß der Reichsregierung.
Reſtaurakionspläne?
Hitler bei Hindenburg.
Die polikiſchen Folgen der Reichskagswahl.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Der Reichskanzler hat dem Reichspräſidenten am Montag
mit=
ag über das Ergebnis der Wahlen Bericht erſtattet und im
An=
hluß daran auch über die politiſche Lage Vortrag gehalten. Man
eird annehmen dürfen, daß Herr Hitler bei der Gelegenheit die
Tläne entwickelt hat, mit denen er ſich trägt, und die vielleicht ſchon
n den nächſten Tagen ihre Auswirkung finden können.
Für den Dienstag nachmittag iſt das Reichskabinett
einbe=
ufen, das nun auch vor der entſcheidenden Frage ſteht, ob jetzt
ereits politiſche Schlußfolgerungen aus der Wahl gezogen werden,
ie in der Richtung einer
Verfaſſungsänderung
ehen. Man wird damit rechnen können, daß die Reichsregierung
en Reichstagzumdenkbarfrüheſten Termin,
jeden=
alls noch im März, einberufen wird, und es dürfte dem
Villen des Kabinetts entſprechen, daß dieſer Reichstag einen
ründlichen Umbau der Reichsverfaſſung vornimmt. Die
Erſehung der Berfaſſung von Weimar durch
die Verfaſſung von Poisdam.
ie Formen, in denen das geſchieht und der Umfang der Reformen
nd noch nicht feſtgelegt. Vielleicht, daß ſchon am Dienstag die
rſten Entſcheidungen darüber fallen. Wir möchten annehmen, daß
ie Ziele des Kabinetts etwa in der Richtung der früheren
Gayl=
hen Vorſchläge zu ſuchen ſind. Nur daß ſich natürlich ein ſolches
Teformwerk nicht übers Knie brechen läßt. Man ſcheint deshalb
aran zu denken, dem Reichstag
ein Ermächkigungsgeſeh für die Regierung
orzulegen, das ihr das Mandat gibt, eine Umgeſtaltung
er Verfaſſung vorzubereiten, die dann ſpäter einmal
ach gründlicher Vorbereitung vor den Reichstag kommt, daß
in=
wiſchen aber ein Interimsgeſetz geſchaffen wird, worin
hon einzelne Punkte vorweggenommen werden. Möglich, daß
ahin auch ſchon die
neue Flaggenverordnung
ehört. Möglich aber auch, daß dafür auch der Weg eines
Eventual=
ntrags der Regierungsparteien im Reichstag ſelbſt gewählt wird.
die parlamentariſch taktiſche Lage iſt für ſolche Verfaſſungspläne
7 inſofern beſonders günſtig, als die
Regierungspar=
eien jetzt über die abſolute Mehrheit verfügen,
leichzeitig aber Sozialdemokraten und Kommuniſten
icht mehr das Sperrdrittel beſitzen, das
quali=
izierte Mehrheiten für
Verfaſſungsänderun=
en verhindern könnte. Der Kanzler glaubt wohl damit
echnen zu können, daß das Zentrum und die Bayeriſche
Volks=
artei ihm keine Schwierigkeiten bereiten werden. Wenn man
llerdings die erſten Aeußerungen aus der
Zen=
rumspreſſe wie auch der Bayeriſchen
Volkspar=
ei=Preſſe lieſt, dann könnte man daran zweifeln. Die beiden
Karteien machen den Eindruck, als ob ſie die letzten Wochen
erſchlafen hätten. Sie ſcheinen immer noch nicht erkannt zu
aben, daß Deutſchnationale und
Nationalſozia=
iſten ja doch im Grunde antiparlamentariſch
einge=
ellt ſind, und daß ſie jedenfalls das parlamentariſche
Spiel der letzten Jahre nicht mehrwiederholen werden.
Es gehl nicht mehr um Mehrheiken
oder Minderheiken.
Es geht um ganz andere Dinge. Zu hoffen wäre nur, daß gerade
as Zentrum für dieſe Verſchiebung allmählich Verſtändnis
auf=
ringt. Es könnte ſonſt noch böſe Ueberraſchungen erleben. Wieweit
ie Pläne zu einer Verfaſſungsänderung gehen, darüber herrſcht
orläufig noch einiges Dunkel.
6. Hinfonie-Konzert.
Großes Haus. — Montag, den 6. März 1933.
Unter der Leitung von Dr. Hans Schmidt=Iſſerſtedt
rachte das Konzert zuerſt zum Gedächtnis von Arnold
Mendels=
ohn das Andante ſoſtenuto aus deſſen erſter Sinfonie. So
feier=
ich, melodiereich und wohllautſchwelgend auch dieſer Satz iſt,
o gewinnt er doch erſt richtiges Leben und Bedeutung als
Kon=
raſt zu den raſchen Entwicklungsſätzen. Allein bleibt der Satz
in wenig blaß. So dankenswert dieſe Ehrung des Meiſters
dar, ſo ſehr hoffen wir, daß in abſehbarer Zeit das
Landesthea=
er eine ähnliche Gedächtnisfeier für Mendelsſohn veranſtalten
dird, wie ſie ſeiner Zeit für Willem de Haan gehalten wurde.
Es wäre wertvoll, wenn dabei die in Darmſtadt noch nicht
auf=
eführte Sinfonie, vielleicht wieder das ſchöne Violinkonzert, und,
venn möglich unter Mitwirkung des Muſikvereins, Mendelsſohns
Paria” geboten würde, eines ſeiner bedeutendſten Chorwerke,
as hier lange nicht erklang, in vielen deutſchen Städten ſtärkſte
Erfolge errang und Mendelsſohns innige Verbundenheit mit
Hoethes Dichtung zeigt.
Es folgte eine vor faſt einem Jahrzehnt entſtandene
Sin=
onia concertante für Solovioline, Solobratſche und Orcheſter
ſon Hans Schmidt=Iſſerſtedt. Das dreiſätzige Werk trägt ſtark
ſen Stempel der Zeit ſeiner Entſtehung, in der die Frage
bren=
rend war, ob die Romantik endgültig durch die Sachlichkeit
inſentimentaler Atonalität abgelöſt würde. Der Komponiſt
be=
ennt ſich zur Inhaltlichkeit, beweiſt aber zugleich ſein reges
In=
ereſſe für die klangliche Umwertung der Werte und die durch
die Atonalität geſchaffenen Möglichkeiten. Die Form des Werkes
ſt ganz eigen. Eine Intrada vermittelt eine Anzahl Themen,
von denen das erſte ſtarke Bewegung einführt, das zwei
pathe=
iſch=dramatiſchen Charakter zeigt, es kommt in zwei
verſchie=
denen Geſtalten vor, und das dritte lyriſch iſt. In der
Paſſa=
äglia tritt zu einem Baſſo oſtinato ein markantes, ſchrittweiſe
ich bewegendes Thema, deſſen Variation Gegenſtand der
Ent=
wicklung iſt. Der Schlußſatz verarbeitet als längſter und
be=
deutſamſter die Themen der beiden erſten Sätze, verändert ſie
edoch ſtark und gewinnt aus ihnen ganz neue Möglichkeiten.
Dieſe Dispoſition erinnert in manchem an die Fauſtſinfonie von
Liſzt, in der ebenfalls der dritte Satz großenteils von der
The=
natik der beiden erſten lebt. Das Konzertieren der beiden durch
Herrn Konzertmeiſter Otto Drumm und Herrn Rudolf
Sprenger ausgezeichnet vertretenen Soloinſtrumente iſt nicht
auf dieſe beiden beſchränkt, ſondern läßt zuweilen noch andere
Inſtrumente, bald Streicher, bald Bläſer, hinzutreten, gewinnt
Der „Völkiſche Beobachter” ſchreibt am Morgen nach
der Wahl: „Die zähe Beharrlichkeit der letzten 13
Jahre wird nicht erlahmen, bis auch der zweite
Teil des Weges vom Brandenburger Tor bis zum
Verliner Schloß zurückgelegt worden iſt.” Ein
viel=
deutiger Satz, der möglicherweiſe nur als eine rethoriſche Floskel
gedeutet werden ſoll, der aber ebenſo als
Einleikung einer mongrchiſchen Reſtaurakion
verſtanden werden kann. Da nach der Richtung gerade bei den
Deutſchnationalen ſehr ſtarke Kräfte am Werke ſind, und da in
München um die Perſönlichkeit des Kronprinzen Rupprecht —
wenigſtens für Bayern — ſich ähnliche Gerüchte ſchon ſeit langer
Zeit lagern, liegt eine ſolche Deutung durchaus im Bereich der
Möglichkeit.
* Reich und Länder nach den Wahlen.
Vor der Miniſterpräfidenkenwahl in Preußen.
Mit der Neuwahl zum preußiſchen Landtag dürfte auch das
Interegnum des Reichskommmiſſariats ſein
Ende gefunden haben. Der Landtag wird in ſeiner zweiten
Sitzung bereits ordnungsmäßig die Neuwahl eines
Miniſter=
präſidenten vornehmen, der dann ſein Kabinett bildet, worauf
der Reichspräſident die Notverordnung über die Einſetzung eines
Reichskommiſſars zurückzieht. Damit würde dann auch der
uner=
quickliche Streit vor dem Staatsgerichtshof zu einer rein
juriſti=
ſchen Angelegenheit zuſammenſchrumpfen.
Es galt bisher als ziemlich ſicher, daß Herr von Papen
als künftiger Miniſterpräſident der
Regierungspar=
teien in Ausſicht genommen ſei. Inzwiſchen aber enthält die
nationalſozialiſtiſche Preſſe Andeutungen, daß die
Nationalſozia=
liſten aus dem Wahlerfolg für ſich die Stellung des
Miniſter=
präſidenten in Anſpruch nehmen. Darüber iſt aber das letzte
Wort noch nicht geſprochen, zumal da ſie auch den Juſtizminiſter
ſtellen werden.
Im übrigen iſt auch weiterhin zur Sicherſtellung der
Gleichrichtung zwiſchen der Reichspolitik und der preußiſchen
Politik die Beibehaltung von Doppelminiſtern vorgeſehen.
Die Rückwirkungen in den Ländern.
Außer der Neuorientierung in Preußen aber hat man
offenbar auch noch andere Pläne. Die Nationalſozialiſten
er=
heben ſehr viel weitergehende Anſprüche, deren Durchführung
ſie in Bremen, Hamburg und Lübeck auch ſchon zu erzwingen
geſucht haben. Sie werden auch in den ſüddeutſchen Ländern
die gleichen Forderungen anmelden. Es iſt aber wohl nicht
rich=
tig, wenn behauptet wird, daß von Berlin aus nunmehr mit
der Einrichtung von Reichskommiſſaren gedroht worden ſei.
Jedenfalls haben ſich dafür trotz eingehender Erkundigungen an
amtlicher Stelle keine Anhaltspunkte ergeben. Die
Reichsregie=
rung ſcheint allerdings, Wert darauf zulegen, daß auch in den
Ländern und Gemeinden der Verſchiebung der Volksabſtimmung
Rechnung getragen wird. Sie will aber zunächſt noch abwarten,
wieweit der Reformwille dazu in den Ländern ſelbſt vorhanden
iſt, etwa nach dem Vorbild der heſſiſchen Regierung, die von
ſich aus bereits den Antrag auf Neuwahlen geſtellt hat. Die
Regierung will den Ländern mit entſprechenden Anregungen
zur Hand gehen.
Polizeikommiſſare für Bremen und Heſſen.
Es iſt in Ausſicht genommen, daß in der Kabinettsſitzung am
Dienstag auch über dieſes Problem in Zuſammenhang
geſpro=
chen wird, für deren Reſſorts ja der Reichsinnenminiſter Dr.
Frick die Zuſtändigkeit hat, Reichsminiſter Dr. Frick hat jedoch
von ſeinen Vollmachten auf Grund der Verordnung zum Schutze
des deutſchen Volkes, 82, Bremen und Heſſen gegenüber nur
in=
ſoweit Gebrauch gemacht, daß er eigene Polizeikommiſſare
einge=
ſetzt hat, wie das bereits in Hamburg ſeit Sonntag der Fall
iſt. Für Bremen hat er den ſtellvertretenden Direktor des
Arbeitsamtes Bremen, Dr. Markert, und für Heſſen den
Regie=
rungsrat Dr. Müller vom Finanzamt Alsfeld mit der
Wahr=
nehmung der Geſchäfte der Polizeiminiſter betraut. § 2 der oben
erwähnten Verordnung gibt der Reichsregierung das Recht, die
durch den häufigen Gegenſatz zu dem Tutti des kräftig beſetzten
Orcheſters ſcharfe Kontraſtwirkungen und erregt lebhaftes
Inter=
eſſe. Die geiſtige Entwicklung der Sätze läßt im erſten ſtarkes
Temperament und pathetiſches Drängen erkennen, das raſch zur
Verarbeitung der Themen ſchreitet, ſtarkes kompoſitoriſches
Können und großen Reichtum an Einfällen zeigt, wenn auch das
abſtrakt Gedankliche in dieſem Satz vorwiegt. Ausgezeichnet iſt
das fein gearbeitete Fugato, mit dem ſchwierigen Thema, und der
fein pointierte Schluß. Im Mittelſatz ſpricht ſchwerblütiger
Ernſt zu uns. Recht kühn ſind die zum Thema hinzutretenden
Gegenſtimmen, die in Klangfarbe und Zuſammenklang abſichtlich
wenig mit dem Grundgedanken verſchmelzen. Der Satz iſt ſehr
einheitlich und faſt asketiſch weltabgewandt. Der dritte bringt
erſt eine raſende Steigerung mit dem Bewegungsthema des
er=
ſten, dann entwickelt ſich über dem Rhythmus der Paſſacaglia
eine kleine Xylophon=Burleske, eine neue Steigerung verbindet
den obengenannten Rhythmus mit dem markanten 2. Thema
der Intrada, ein Walzerteil folgt, diſſonant, aber keck, immer
wieder hört man den Rhythmus des 2. Satzes, und dann
kom=
men noch einige Ruhepunkte durch das Auftreten der
Soloinſtru=
mente vor dem durch das Oſtinate=Motiv der vier Pauken
mar=
kanten und originellen Schluß. Die Inſtrumentation iſt äußerſt
abwechſlungsreich, ſucht bald einheitlichen Geſamtklang, bald
ſchafft ſie auseinanderſtrebende Farben. Der Geſamteindruck des
Werkes iſt der, daß der Geſtaltungswille nicht in allen Teilen die
Formen gefunden hat, die ihm am ungezwungenſten entſprechen,
großes Können, großer Ernſt und reiches Talent, aber
Gebun=
denheit an die Zeit der Entſtehung, deren Charakter als
Stil=
wende revolutionär, aber auch unabgeſchloſſen iſt.
Zuletzt erklang die E=Moll=Sinfonie Nr. 5 von Peter
Tſchai=
kowſky. Sie gehört zu den beliebteſten des ruſſiſchen Meiſters,
der ſtets durch ſeinen Melodienreichtum, ſein hohes Pathos,
ſeine Fähigkeit rieſig zu ſteigern und prachtſtrotzend zu
inſtru=
mentieren die Hörer erfreut. Daß die Melodie zuweilen an der
Grenze des Trivialen ſteht, daß das Pathos nicht ſelten recht hohl
und äußerlich, alſo opernhaft iſt, kann nicht verſchwiegen werden.
Der erſte Satz, ſehr elegiſch beginnend, erinnert in manchen
Ein=
zelheiten, nicht nur im Rhythmus an Beethovens 7. Sinfonie,
der zweite ſchwelgt in Melodie und Wohllaut, der dritte tanzt
heiter dahin, gefällig, liebenswürdig und graziös, der letzte,
zu=
gleich umfangreichſte, enthält die größten Steigerungen und
ent=
wickelt ſich zum höchſten Glanz. Seine thematiſche Verbundenheit
mit dem erſten ſchafft beſondere Abrundung. Einen größeren
Gegenſatz als zwiſchen der konzertanten Sinfonie und der
Sin=
fonie von Tſchaikowſky kann man ſich kaum denken. Ueberwiegt
bei dem einen das Gedankliche, die geiſtvolle Kombination, ſo
bei dem anderen das Triebhafte, Urmuſikantiſche, ohne an das
Geiſtige allzu hohe Anforderungen zu ſtellen. Ob Schmidt=
Iſſer=
ſtedt den Tſchaikowſky deshalb gewählt hatte, weil er eine ge=
Befugniſſe der Oberſten Landesbehörde zu übernehmen, ſoweit
es ſich dabei um die Aufrechterhaltung der öffentlichen Ruhe
und Sicherheit dreht. Sowohl in Bremen als auch in Heſſen
war nach Anſicht des Reichsinnenminiſters Dr. Frick der
Aus=
bruch ſchwerer Unruhen zu befürchten. Aus dieſem Grunde hat
er eigene Vertrauensleute mit der Aufrechterhaltung der
öffent=
lichen Ruhe und Sicherheit beauftragt.
Rückkrikf des Bremer Senals.
Der geſamte bremiſche Senat iſt am Montag mit Rückſicht
auf das geſtrige Wahlergebnis zurückgetreten, da die im bremi
ſchen Staatsgebiet abgegebenen Stimmen, umgerechnet auf die
bremiſche Bürgerſchaft, keine Mehrheit für die heutige
Zuſam=
menſetzung des Senats ergeben, der ſich auf eine Koalition von
der D.V.P. bis zu den Sozialdemokraten ſtützte.
Der Reichsinnenminiſter hat auf Grund des § 2 der
Ver=
ordnung zum Schutz von Volk und Staat für die Reichsregierung
die Befugniſſe der oberſten Landesbehörde übernommen, ſoweit
dies zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit und
Ord=
nung erforderlich iſt. Mit der Wahrnehmung der Geſchäfte des
Polizeiſenators hat ſie den ſtellvertretenden Direktor des
Arbeits=
amtes Bremen, Dr. Markert, bis auf weiteres beauftragt.
Die Lübecker Koglikion gelöft.
Lübeck, 6. März.
Nachdem noch vor kurzem in der Lübecker Bürgerſchaft ein
Mißtrauensantrag gegen den Senat abgelehnt wurde, hat der
Ausfall der Wahl am Sonntag nunmehr zur Auflöſung der
Koalition geführt. Der ſozialdemokratiſche Bürgermeiſter
Löwigt, die SPD.=Senatoren Mehrlein, Henze und Haut und
der ſtaatsparteiliche Senator Echholdt haben ihren Rücktritt
er=
klärt. Senator Dr. Geiſter, der der Staatspartei naheſteht, hatz
ſich ſeine Entſcheidung noch vorbehalten.
Gleichzeitig wurde auch in Lübeck ein Wechſel in der
Poli=
zeileitung vorgenommen. An die Stelle des Polizeiherrn
Mehr=
lein trat der Nationalſozialiſt Inſpektor Schröder und an die
Stelle des Kommandeurs Oberſtleutnants Eſchenbach, der
be=
urlaubt wurde, Hauptmann Sorge.
NSDAB. verlangk Aenderung der ſächſiſchen
Regierungsverhäikniſſe.
CNB. Dresden, 6. März.
Die Tageszeitung der NSDAP., Gau Sachſen. „Der
Frei=
heitskampf”, nennt das Ergebnis der Reichstagswahl das „
Todes=
urteil für den Sächſiſchen Landtag”. „Wir erwarten”, ſo ſchreibtz
das Blatt, „entweder die freiwillige Auflöſung des Landtages,
den Rücktritt der ſächſiſchen Regierung, oder, wenn gewiſſe Stellem
nicht freiwillig wollen, ein unverzügliches Eingreifen des Reiches.
Sachſen will ebenſo eine Hitlerregierung, wie ſie in Preußen und
im Reich bereits am Ruder iſt.”
Rückkrift der badiſchen Regierung gefordert.
Karlsruhe, 6. März.
Der Gauleiter der NSDAP. Baden und Führer der
national=
ſozialiſtiſchen Landtagsfraktion, Abgeordneter Köhler, hat an die
badiſche Staatsregierung einen Brief gerichtet, in dem angeſichts
der durch die geſtrigen Wahlen neugeſchaffenen Situation im
Reich der ſofortige Rücktritt der badiſchen Regierung und die
Bildung einer neuen Regierung unter nationalſozialiſtiſcher
Führung gefordert wird.
*
Wie verlautet, wird das Staatsminiſterium in ſeiner
Ant=
wort auf den Brief des nationalſozialiſtiſchen Gauleiters und
Fraktionsvorſitzenden Köhler, der den Rücktritt der Regierung
forderte, auf den § 52 der Badiſchen Verfaſſung verweiſen,
wo=
nach eine Umbildung der Regierung Sache des Landtags iſt.
Bayern und der Ausgang der Reichskagswahlen.
UNB. München, 6. März.
Wie der Landesdienſt des Süddeutſchen Correſpondenzbüros
erfährt, wird der bayeriſche Miniſterrat am Dienstag
zuſammen=
treten, um ſich mit der durch den Ausgang der Reichstagswahlen
für Bayern geſchaffenen Lage zu befaſſen. In politiſchen
maßgeben=
den Kreiſen wird die Möglichkeit einer Auflöſung des Bayeriſchen
Landtags für den Fall ins Auge gefaßt, daß die Verhandlungen
über die Regierungsbildung in Bayern zwiſchen der NSDAP. und
der Bayeriſchen Volkspartei nicht zu einem Erfolg führen ſollten.
Gerüchtweiſe verlautete am Montag, daß die
nationalſozia=
liſtiſche Fraktion noch heute oder am Dienstag einen Antrag auf
Landtagsauflöſung einzubringen beabſichtige. Wie wir dazu aus
Kreiſen der nationalſozialiſtiſchen Landtagsfraktion hören, iſt in
der Fraktion bisher ein ſolcher Beſchluß nicht gefaßt worden, und
die Partei hält ſich ihre Entſcheidung offen.
wiſſe Ergänzung zu ſeiner Art darſtellt? Für Darmſtädter
Ver=
hältniſſe war das Konzert nicht ſehr gut beſucht, die Ausführung
der Werke ſtand jedoch auf der gewohnten Höhe.
F. N.
Berliner Uraufführung.
Im Staatstheater eine deutſche Uraufführung:
„Roſſe” von Richard Billinger.
Gewiſſermaßen ein Tendenzſtück. Weltlich natürlich
Gerich=
tet gegen die ſogenannte Technokratie. Menſchen kämpfen gegen
Maſchinen. Und unterliegen. Nebenbei auch eine religiöſe
Ten=
denz vorhanden, wie ſtets bei dieſem Autor:
Ueberzeugungshel=
den gegen Heiden . . . Billingers großer weltanſchaulicher
Vor=
zug: Die Liebe zur Scholle. Seine dichteriſche Stärke: Die
Sprache. Seine Dramatik hingegen: Immer noch uneinheitlich.
Trotz aller Geſtaltungskraft trotz der fühlbaren Echtheit des
Milieus ſtört mich ſtellenweiſe das betonte Geſpenſtiſche
Traum=
hafter Mythos inmitten naturverbundener nackter
Wirklichkeits=
ſzenen mag pſychologiſch (aus dem Geſichtspunkt des Schöpfers)
ſeine Berechtigung haben; theatraliſch bleibt dieſe vielleicht ſogar
unbewußte Miſchung immer uneben.
Davon abgeſehen: Stärkſter Eindruck. Die Träger der
Haupt=
rollen unverfälſchte Menſchen, der Spielleiter Jeſſner, mit
beſtem Gelingen beſtrebt, alles Sprachliche aus dem Werk eines
echten Dichters herauszuholen.
4. v. K.
61ßs, Klinckhardt u. Biermann, Berlin 1933 49 Abbildungen
ſeiner Skulpauren, Radierungen, Gemälde, Zeichnungen.
Ein kleines gutes Buch, und doch macht es traurig. Einmal
der ſüßen bittern Schwere wegen, in welche Lehmbrucks Geſtalten
ſinken, auch wo ſie ſich ihr zu entwinden trachten; zum Zweiten
aber, weil alle dieſe Dinge, welche uns Gleichatlrige, da wir
30 und 40 Jahre alt waren, ſo unendlich nahegegangen ſind, und
heute, da wir die 50 beginnen, ſo unfaßlich fern rücken. Nach jener
vollen wirren Jahren, den Jahren von Lehmbrucks Höhe und
wohlverdientem Ruhm, ſehnen wir uns zurück, wohl wiſſend, daß
ſie keinen Beſtand hatten, die zarten in der Herankunft einer
rauheſten Zeit. Eins aber darf keiner vergeſſen, welcher dabei
war: daß Lehmbruck nämlich zu der ganz kleinen und recht
beherz=
ten Schar gehört hat, welche das im ſtrengeren Sinne „
Bildneri=
ſche”, als es bereits verſchollen war, wieder aufgefunden und au
unſere ſpäteren Tage, vielleicht für die nach uns Kommenden, mit
fühlſamen und hilfreichen Händen gerettet hat. — Freund.
* Julius Maria Becker: Deutſche Notzeit. Dieſe Gedichtfolge.
die kürzlich im Südweſtdeutſchen Rundfunk zum Vortrag kam, iſt
aus der Liebe zu einem Deutſchtum geboren, das mehr iſt als
ein leeres, nachgebetetes Wort. Dieſe Gedichte beſchwören die
Erinnerung an die Vergangenheit und verſuchen, im Angeſicht
der Toten jeden Einzelnen in den großen Zuſammenhang zu
ſtel=
len, der ihn mit ſeinem Volk und deſſen immer wieder lebendig
zu haltenden Mythus verknüpft.
Seite 4 — Nr. 66.
Statt beſonderer Anzeige.
Am 4. März verſchied nach einem
arbeits=
reichen Leben unſere liebe Mutter,
Schwieger=
mutter, Großmutter, Schweſier, Schwägerin
und Tante
Hrau einne Suru
geb. Trupp
im 76 Lebensjahr.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Oito Burck.
Die Beerdigung findet Mittwoch, den 8. März 1933,
nachmittags um 4 Uhr, auf dem Beſſunger Friedhof
ſtatt.
(3283
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe wohltuender Anteilnahme
und Blumenſpenden bei dem Hinſcheiden meines
lieben Mannes und Vaters
Herrn Wendel Ackermann
Amtsgehilfe am Heſſiſchen Landestheater
ſagen wir auf dieſem Wege unſeren ttefgefühlten Dank.
Insbeſondere danken wir Herrn Pfarrer Uhl für ſeine
tröſtenden Worte, ſeinen Schulkameraden von
Franken=
hauſen und Nieder=Beerbach, für ihr Kommen, der
Direktion und den Beamten des Landestheaters,
ſo=
wie dem Alice=Frauenverein für ihre
Kranznieder=
legungen am Grabe und allen denen, die unſerem
lieben Verſtorbenen die letzte Ehre erwieſen haben.
Im Aamen der trauernden Hinterbliebenen:
Margarethe Ackermann und Kinder.
(3260
Weiterſiadt, den 7. März 1933.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 7. März 1933
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme, die
zahlreichen Blumenſpenden beim Heimgang unſeres
lieben, unvergeßlichen Entſchlafenen
Kerrn Eduard Schwatz
Eiſenbahnoberſekretär i. R.
ſagen wir unſeren aufrichtigſten Dank. Insbeſondere
danken wir Herrn Pfarrer Köhler für die troſtreichen
Worte am Grabe, ſowie der Süddeutſchen
Eiſenbahn=
geſellſchaft und den Herrn Kollegen, dem Krieger= und
Militärverein „Graf v. Haeſeler” und Bekannten für
die ehrenden Nachrufe und Kranzniederlegung unſeren
aufrichtigſten Dank.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Tonl Hanau
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innig geliebte Frau, unſere liebe gute Mutter und Großmutter
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im 72. Lebensjahr.
geb. Grünewald
In tiefer Trauer:
Geheimer Hofrat Prof. Dr. Dr. e. h. L. Henneberg
Oberſtabsarzt Dr. E. Henneberg
Frau Paula Janenſch, geb. Henneberg
Frau Margarete Henneberg, geb. Lau
Profeſſor Dr. W. Janenſch
Brigitte Henneberg.
Darmſtadt, den 6. März 1933.
Roquetteweg 57.
Die Beerdigung, findet am Mittwoch, den 8. März, nachmittags 2 Uhr, von der
Friedhofskapelle, Nieder=Ramſtädterſtraße aus ſtatt.
lch habe die Praxls des
verstorbenen Herrn Dr.
med. Th. Becker übernommen
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Dienstag, 7. März 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 66 — Seite 5
Aus der Landeshaupkfkadk.
Darmſtadt, den T. März 1933.
Zur Ruheſtandsverſehung des Präſidenken Leiſter.
Präſident Leiſter der Oberpoſtdirektion Darmſtadt iſt, wie
wir bereits mitteilten, infolge Erreichens der Altersgrenze mit
Ablauf des Monats Mai in den Ruheſtand verſetzt. Der
Reichs=
poſtminiſter hat ihn bereits vom 1. März ab beurlaubt.
Herr Präſident Leiſter iſt geborener Darmſtädter; er beſuchte
in ſeiner Vaterſtadt das Realgymnaſium, wo er 1886 die
Reife=
prüfung ablegte. Seiner Militärpflicht genügte er 1890/91 beim
Leibgarde=Infanterie=Regiment 115 in Darmſtadt. In den Jahren
1894/97 war er im Kolonialpoſtdienſt in Deutſch=Oſtafrika tätig.
Nach Ablegung der höheren Staatsprüfung fand er Verwendung
im Rheinland, Weſtfalen, Schleſien und Pommern. Während
des Weltkrieges war er Armee=Poſtdirektor der 1. Armee in
Belgien und Nordfrankreich. Im Frühjahr 1915, als die
11. Armee gegen Rußland aufgeſtellt wurde, übernahm er die
Stelle des Armee=Poſtdirektors 11. machte als ſolcher den
Vor=
marſch in Galizien. Polen und in Serbien, Mazedonien und
Rumänien mit. Bis zum Schluß des Krieges wurde er mit der
Oberleitung des geſamten Feldpoſtbetriebs auf dem Balkan
be=
auftragt. 1920 wurde er zum Oberboſtrat in Stettin befördert,
1922 nach Frankfurt a. M. verſetzt und daſelbſt 1924 mit der
Stelle eines Abteilungsdirektors der Oberpoſtdirektion Frankfurt
am Main betraut. 1928 übernahm er als Präſident die Leitung.
der Oberpoſtdirektion Darmſtadt.
Seine dienſtliche Tätigkeit in Darmſtadt fiel zunächſt in eine
für den Verkehr der Deutſchen Reichspoſt verhältnismäßig
gün=
ſtige Zeit. Der Verkehr ſtieg an, und damit war die Möglichkeit
zu Verbeſſerungen und Erweiterungen der Verkehrseinrichtungen.
gegeben, von der unter der tatkräftigen Führung des Herrn
Lei=
ſter jeder nur mögliche Gebrauch gemacht wurde. Beſonders auf
die beſſere räumliche Unterbringung der Poſtanſtalten hat er
großes Gewicht gelegt, und ſo entſtand eine Reihe ſchöner neuer
Poſtbauten und Umbauten vorhandener Gebäude in neuzeitlichem
Bauſtil und mit neuzeitlichen Schalteranlagen. Namentlich ſind
hier zu erwähnen die Aufſtockung eines Teiles des Poſthauſes
am Bahnhof in Darmſtadt, der Umbau der Schalteranlage des
Hauptpoſtamtes in Darmſtadt, größere Umbauten in Bad=
Nau=
heim (mit einer vorbildlich ſchönen Schalteranlage), Worms,
Gießen, Büdingen. Lampertheim (Rhein) Lollar uſw., der
mächte Großbau in Beton aus Stahl am Münſtertor des
Tele=
graphenamts Mainz ſowie die Ausführung neuer Poſthäuſer in
Alsfeld (Oberheſſen), Beerfelden (Odenwald) Neu=Iſenburg,
Vilbel, Lich. Auch eine Reihe von Betriebsgebäuden für
Kraft=
fahrzeuge und für ein Verſtärkeramt entſtanden neu. Im
Fern=
ſprechverkehr wurden weſentliche Verbeſſerungen durch die
Erwei=
terung der Einrichtungen die Einführung des Schnellverkehrs
im rhein=mainiſchen Wirtſchaftsgebiet und die Einrichtung des
Selbſtanſchlußbetriebes in zahlreichen Orten erreicht. Die
Kraft=
poſtverbindungen wurden weſentlich vermehrt und für weite
Ge=
biete in Oberheſſen und Starkenburg die Landzuſtellung auf
Kraftfahrbetrieb umgeſtellt.
Mit dem geſamten Perſonal des Oberpoſtdirektionsbezirks
hat Herr Leiſter während ſeiner Tätigkeit als Präſident im
beſten Einvernehmen geſtanden. Das Perſonal hat ihn nur ſehr
ungern ſcheiden ſehen und dies auch bei ſeinem Abſchied in
be=
redten Worten zum Ausdruck gebracht. Ebenſo ſtand er mit den
übrigen Reichsbehörden, mit den Landesbehörden, den Städten,
der Wirtſchaft, der Preſſe und allen Kreiſen der Poſtbenutzer
ſtändig in engſter Fühlung, und ſo iſt es kein Wunder, wenn
ihm aus dieſen Kreiſen beim Abſchied eine große Reihe von
herz=
lich gehaltenen Dank= und Anerkennungsſchreiben zugegangen iſt,
in denen beſonders das glückliche Zuſammenarbeiten der von ihm
geleiteten Oberpoſtdirektion mit allen Kreiſen, hervorgehoben
wird. Politiſch iſt er nicht hervorgetreten. Seine ganze Zeit hat
er der Entwicklung des Verkehrs und der Verbeſſerungen der
Verkehrseinrichtungen gewidmet. Den Wünſchen des Publikums
iſt er ſtets, ſo weit es ſich mit den dienſtlichen Intereſſen vertrug,
bereitwillig entgegengekommen, namentlich hat er auch mit der
Preſſe ſtets gute Beziehungen unterhalten.
Leider hat der ungeheure Rückgang der Wirtſchaft im
Heſſen=
lande im letzten Jahre einen ſo ſtarken Verkehrsausfall gebracht.
daß in letzter Zeit bei den Verkehrseinrichtungen, beſonders aber
im Zuſtelldienſt, wieder Einſchränkungen vorgenommen werden
mußten. Aber auch hier hat er den beſtehenden Zuſtand im
In=
tereſſe des Heſſenlandes ſolange aufrecht erhalten, als er es nur
irgend verantworten konnte.
Herr Präſident Leiſter hat unſere Stadt geſtern verlaſſen und
ſeinen Wohnſitz, wie wir bereits mitteilten, nach Wiesbaden
verlegt.
Lenzboten in der Luft.
des Frühlings erſtes Taſten. — Das große Wechſelſpiel der Nakur im Liebeswerben der Geſiederken.
macht vor ihr eine Verbeugung nach der anderen, rafft mit
Minneſweit unler Zrühlingsſternen. ſeinem Schnabel die verſchiedenſten Gegenſtände auf, um ſie
dann emporzuſchleudern. Unwillkürlich drängt ſich dem Beob=
Pr. 0.70—5.,50 Mk.
Der Freiſchütz. Mitche Anf. 19½, Ende gegen 22½ Uhr. B 16
Pr. 0.70—5.50 Mk.
Die Blume von Hawai. DMnterdtac
9. März Anf. 19½, Ende vor 23 Uhr. C 17
Figaros Hochzeit.
Pr. 0.60—5.00 Mk. Kleines Haus Mertach
7. März 19½—221 Uhr. Zuſ.=Miete 18. Zum 1. Male
Zu wahr um ſchön zu ſein. Pr. 0.30—3.30 Mk. Hinte
9. März 1—2214 Uhr. Zuf.Miete V11.
Zu wahr um ſchön zu ſein. Pr. 0.70—3.80 Mk.
Heſſiſches Landestheater. Heute Shawpremiere im
Kleinen Haus. Bernard Shaws amüſante neue Komödie:
„Zu wahr, um ſchön zu ſein”, deren Geſtalten jede auf
ihre Weiſe einen Ausweg aus der inneren Problematik nach dem
Wertzuſammenbruch der Nachkriegszeit ſuchen, erlebt heute abend
ihre hieſige Erſtaufführung. Inſzenierung: Kurt Hirſchfeld;
Bühnenbild: Sigfrid Sebba. Die Hauptrolle des Aubrey ſpielt
Karl Paryla, die Patientin Deli Maria Teichen, die Mutter der
Patientin Käthe Gothe, die Krankenſchweſter Mauſi Beſſie
Hof=
farth. den Oberſt Talboys Joſef Keim den Infanteriſten
Freund=
lich Ernſt Ginsberg, den Feldwebel Hans Baumeiſter, Ungetüm
Hugo Keßler, den Arzt Franz Kutſchera, den älteren Herrn
Paul Maletzki. — „Der Freiſchütz.” Heute abend wird
un=
ter der muſikaliſchen Leitung von Erwin Palm Webers Oper
„Der Freiſchütz”, mit der die Romantik in der deutſchen Oper
einſetzt, wiederholt. Inſzenierung: Hans Strohbach; Bühnenbild:
Delavilla. Die Agathe ſingt Elſa Kment — „Die Blume
von Hawai.” Morgen, Mittwoch, wird die auch in Darmſtadt
mit ungewöhnlichem Erfolg geſpielte Revue=Operette „Die
Blume von Hawai”, in der Inſzenierung von Artur Maria
Ra=
benalt und Wilhelm Reinking, wiederholt. Faſt alle Schlager
dieſer Operette mußten bei den bisherigen Aufführungen unter
dem ſtürmiſchen Beifall der ausverkauften Häuſer wiederholt
werden.
— Winterhilfe=Konzert des Landestheater=Orcheſters. Für das
Konzert zum Beſten der Darmſtädter Winterhilfe am Freitag,
den 10. März, iſt erfreulicherweiſe reges Intereſſe vorhanden. Das
reichhaltige Programm verſpricht einen unterhaltenden Abend.
Es iſt zu hoffen und zu wünſchen, daß das Darmſtädter Publikum
die Bemühungen unſerer Künſtler mit einem ausverkauften Haus
belohnt. Soliſtiſch betätigen ſich die Damen von Georgi, Harre,
Heilmann und Krauß, die Herren Dr. Allmeroth. Kuhn, Sattler
und Vogt. In die muſikaliſche Leitung teilen ſich Otto Drumm,
Dr. Schmidt=Iſſerſtedt und Karl Maria Zwißler. Das Orcheſter
ſpielt u. g. die Walzer „Weaner Madeln” von Ziehrer. „Die
Romantike” von Lanner „Roſen aus dem Süden” von Johann
Strauß, ferner, die entzückenden Polka von Johann Strauß,
„Annen=Polka” und Tritſch=Tratſch”, und zum Abſchluß des
Abends den Radetzki=Marſch.
Erwachendes Leben.
Wenn des Frühlings erſte taſtende Boten ſich zeigen, wenn
lebenweckende Stürme durch noch winterkahle Waldeshallen
brauſen und von den Hängen die Schmelzwaſſer zu Tal ſtürzen,
ſetzt das Liebeswerben der Gefiederten ein. Verſchiedenartig ſind
ihre Minneſpiele, und verſchieden iſt auch der Zeitpunkt ihres
Werbens.
Da ſind einige, die haben es eilig mit der Liebe, um von
den Zugvögeln nur die Waldſchnepfen zu nennen. Sobald
ſie von weiter Reiſe über Meere und Gebirgszüge in ihren
Sommerherbergen angelangt ſind, gründen ſie unverzüglich die
Familie. Und ſo gilt denn dem Jäger dieſer Vogel ſeit alters
als untrüglicher Frühlingsbote. Blitzt der Sirius auf, der
ſogenannte Schnepfenſtern, beginnt die Schnepfe gewöhnlich
mit=
dem Strich. In eulenartig weichem Fluge zieht ſie über noch
winterkahle Wipfel und läßt dabei abſonderliche Laute hören.
Auch das „Stechen” zweier Schnepfen während des Fluges,
ein Luftkampf, den die beiden Nebenbuhler mit ihren Schwingen
und Stechern austragen, iſt in gut beſetzten Revieren kein
ungewöhnliches Bild.
Noch zwei andere Schnepfenarten zeichnen ſich durch
ab=
ſonderliche Balzſpiele aus: die mittlere Sumpfſchnepfe, die
Heerſchnepfe und der Kampfläufer. Die Heerſchnepfe zeigt
ein ſo auffälliges Gebaren, wie wir es in der ganzen
Vogel=
welt zum zweiten Male nicht zu beobachten Gelegenheit haben.
Einmal feſſelt ihr ungeſtümer Flug und zum anderen ihr
charakteriſtiſches „Meckern”, das täuſchend ähnlich den
Stimm=
laut der Ziege wiedergibt, weshalb der Volksmund ſie
Himmels=
ziege genannt hat. Ueber die Urſache des Meckerns der
Bekaſ=
ſinen iſt in Jahrzehnten hin und her geſtritten worden, ohne
daß es bis heute gelungen iſt, ſie völlig zu erklären. Der
reißende Flug unter ſich ſtändig wiederholendem Steigen und
Fallen, das weithin ſchallende Meckern — das iſt von packender
Wirkung auf den Naturfreund. Es iſt, als wolle der ungeſtüme
Flieger das noch winterkahle Moor wecken aus ſeinem Schlafe.
Ganz anders benimmt ſich der Kampfläufer, der in
unſerem Vaterlande faſt nur im Küſtengebiet heimiſch iſt. Die
zu dieſer Zeit durch einen feſchen Halskragen gezierten
Männ=
chen halten untereinander Kampfſpiele ab, die einer gewiſſen
Komik nicht entbehren. Aber ſo heftig ſie auch aufeinander
los=
prallen, ſo oft ſie nach kurzer Pauſe auch zu neuem Gang
an=
treten — die ganze Angelegenheit iſt doch nur harmloſer Natur.
Erhebliche Verletzungen können ſich die kleinen Streiter nicht
zufügen, da ihr Schnabel, wie der der übrigen Schnepfenarten,
ſehr weich iſt. Viel Lärm um nichts!
Von ſeltener Anmut iſt das Minnetreiben des
Ringel=
taubers, dem im zeitigen Frühjahr bemerkenswerte
Flug=
ſpiele eigen ſind. Er erhebt ſich zu anſehnlicher Höhe, klatſcht
mit den Flügeln, breitet den Stoß fächerförmig und läßt ſich
mit hochgeſtellten Flügeln herabfallen. Auch die Stimme des
Taubers iſt zu dieſer Zeit äußerſt modulationsfähig. Das
be=
kannte „Ruckſen” des auf einem Aſt verharrenden Freiers iſt
für den Jäger Muſik.
Wie ſehr das Verhalten der Vögel während der Balz vom
normalen Zuſtande abweicht, beweiſt auch das Gebaren des
Kranichs. Gerade dieſer Vogel, der doch ſonſt in allen
Lebenslagen ſoviel Würde zeigt, gebärdet ſich in der Minne
geradezu närriſch. Er tanzt und ſpringt um ſeine Erwählte,
achter angeſichts ſolchen Gebarens der Vergleich zwiſchen Menſch
und Vogel auf .. Wie ſtark vermag die Liebe das einzelne
Geſchöpf zu beeinfluſſen!
Ueberaus reich an ſpannenden Momenten iſt die Balz
unſerer Waldhühner. Auch ſie gehören zu den Arten, die ſehr
zeitig mit der Minne beginnen, zu dem Federwilde, das es
dem Jäger angetan hat. Das eigenartige Minneſpiel des
Auex=
hahns in grauer Morgendämmerung, das luſtige Treiben des
Birkhahns, der die ſtille Heide weckt und das düſtere Moor,
gehören zu dem Eindrucksvollſten, was der junge Frühling
be=
ſchert. Wer je den auf einem Baum balzenden Auerhahn in
Haltung und Gebaren beobachtet hat, wenn er mit vorgeſtrecktem
Halſe und hängenden Schwingen abſonderliche Laute hören läßt,
der wird dies Bild gewiß in der Erinnerung behalten. Die
einzelnen Phaſen dieſes Minneſpiels müſſen dem pürſchenden
Jäger völlig vertraut ſein, will er an den balzenden Hahn
herankommen.
Nicht minder intereſſant iſt die Balz des Birkhahns,
die ebenfalls ſeit altersher zur Jagd auf dieſen Moorritter
genutzt wird. Der nach unten gerichtete Kopf mit dem
feuer=
roten Mal über dem Auge, die geſträubten Halsfedern im blauen
Schimmer, die geſenkten Schwingen in Schwarz, der zum Fächer
gebreitete Stoß, die ganze Haltung und Farbenpracht des
„Spielhahns” iſt dazu angetan, den Blick zu feſſeln. Und dazu
kommen grotesk wirkende Sprünge und das Ziſchen, Fauchen
und Kullern, dieſe abſonderliche Balzmuſik. Aber ſo leicht wie
der Auerhahn macht der feurige Moorritter dem Jäger ſeine
Aufgabe nicht. Iſt er auch aufgelegt zu Spiel und Tanz,
nie=
mals büßt er die ihm eigentümliche Wachſamkeit ganz ein. Und
die alte Waldweisheit, er hätte auf jeder Feder ein Auge,
kennzeichnet trefflich den Argwohn des Spielhahns.
Von ganz anderer Art iſt das Minnetreiben der
Raub=
vögel. Der Flug, der Hochzeitsflug, iſt der packendſte Moment
dieſes an Eindrücken reichen Balzſpiels. Die Adler, Buſſarde,
Falken, Milane, Weihen — ſie alle ſchrauben ſich höher und
höher hinauf ſo daß ſie dem Auge oft nur als winzige Punkte
erſcheinen. Jauchzend ſchallt ihr Ruf aus blauem Aether herab.
Beſonders auffällig ſind hierbei die Flugleiſtungen ſolcher
Vögel, die ſich ſonſt durch keinen beſonders ſicheren Flug
aus=
zeichnen, um nur die Rohrweihe zu nennen. Wer dieſen
Schrecken der Sumpfvogelwelt nur von ſeinem in geringer Höhe
ausgeführten Beuteflug her kennt und ihn während des
Hoch=
zeitsfluges ſieht, wenn er große Höhen erreicht, ſich jäh
herab=
ſtürzt, indem er ſich mehrmals überſchlägt, der weiß, zu welchen
beſonderen Flugleiſtungen ihn die Minne befähigt. Die ſtändig
wechſelnden Flugbilder, das jähe Fallen, das Sichüberſchlagen,
die immer enger werdenden Kreiſe, die verſchiedenartigen
Rufe — das ſind charakteriſtiſche Merkmale des Hochzeitsfluges
vieler von unſeren flugſicheren Luftrittern.
Den Eulen dagegen iſt eine beſondere Flugfähigkeit zu
dieſem Zeitpunkt nicht eigen; wohl aber zeichnen ſie ſich durch
Reichtum an Lauten aus. Obenan ſteht der Uhu, unſere
ſtatt=
lichſte Großeule.
Ueberall in der Vogelwelt zeitigt der Frühling in
an=
mutigem Liebesſpiel der Gefiederten Bilder, die Lebenswillen
bekunden. Was wäre das große Wechſelſpiel der Natur ohne
das wunderbare Minnetreiben der Gefiederten!
Edmund Scharein.
Der kaufmänniſche Skellenmarkt
hofff auf Beſſerung nach den Wahlen.
Nach den Beobachtungen der kaufmänniſchen
Stellenvermitt=
lung des Deutſchnationalen Handlungsgehilfen=Verbandes
be=
harrte der Stellenmarkt im Februar überwiegend in
abwarten=
der Haltung. Beachtung verdient der etwas gebeſſerte Eingang
von Aufträgen zur Beſetzung von offenen Stellen gerade in der
letzten Woche vor Ultimo. Dieſe Feſtſtellung gilt aber nicht
einheitlich für das Reich. Das weſtliche Induſtriegebiet zum
Beiſpiel zeigte in der Richtung keine Zeichen einer erkennbaren
Entſpannung. Auch beherrſcht in den auf Außenhandel
beruhen=
den Wirtſchaftszweigen nach wie vor eine ſtark fundierte
peſſi=
miſtiſche Grundtendenz den Stellenmarkt. Bei alledem bleibt
er=
freulich, daß, im ganzen geſehen bei zwar ſchleppendem
Ver=
mittlungsgeſchäft wenigſtens der Bewerberandrang keine Zeichen
kriſenhafter Entwicklung zeigt. Er hält ſich, wie bereits in den
letzten drei Monaten, in normalen Grenzen. Nur ganz
verein=
zelt wurden unter Hinweis auf die innerpolitiſche Lage
Kündi=
gungen — meiſt aber auch nur vorſorgliche — ausgeſprochen.
Dementſprechend zeigen die Meßziffern des kaufmänniſchen
Stellenmarktes, vergleichen mit den Februarzahlen des Vorjahres.
immerhin eine gewiſſe Beruhigung an.
— Bücherſtube Alfred Bodenheimer. In der Reihe ihrer
Ausſtellungen eröffnet die Bücherſtube am Sonntag, 12. März,
eine Ausſtellung des jungen Darmſtädter Malers Martin
Kraus; gezeigt werden Paſtell=Arbeiten, zu denen Dr. Carl
Freund, Kuſtos am Landesmuſeum, Erläuterungen geben
wird.
— Odenwaldklub, Ortsgruppe Darmſtadt. Die Wanderung
am Sonntag war die dritte dieſes Jahres und führte durch die
ſchönen Waldungen unſerer nächſten Umgebung unter der
be=
währten Führung der Klubgenoſſen Fabian und Hergt.
Da=
mit jeder Teilnehmer vorher ſeiner Wahlpflicht, die diesmal
dop=
pelte Bedeutung hatte, nachkommen konnte, brachen die
Wan=
derer erſt um 11 Uhr vom Oſtbahnhof auf, folgten der Erbacher
Straße und dem Mühlweg und kamen am Rücksbrünnchen und
dem Bernhardtsbrünnchen vorüber zur Scheftheimer Eiche. Von
hier gings an der früheren Grube. Prinz von Heſſen” vorbei nach
dem „Einſiedel‟. Nach einem trefflichen Mittagsmahl führte der
Weg jenſeits der Dieburger Straße zurück zur Stadt. — Trübe
war beim Aufbruch der Himmel, grau verhangen von Wolken,
und die Witterung der vorangegangenen Tage hatte ihre
auf=
weichende Wirkung auf die Wege geübt. Aber fröhlicher
Wan=
derſinn kam leicht darüber hinweg und ließ doch das Herannahen
des Frühlings innerlich erleben, das ſich ankündigte im
Gezwit=
ſcher der Vögel und den Perlenſtäbchen der Weidenkätzchen, die
durch das noch kahle Gezweig ſchimmern. So waren es
weihe=
volle Minuten, als die Geſangsabteilung unter der Leitung
un=
ſeres Klubg. Volz ihre Weiſen in der Frühlingsluft erſchallen
ließ. In gehobener Stimmung nahm die Wanderung ihren
Fortgang, mählich klärte ſich der Himmel auf, und am
Nachmit=
tag lag der milde Glanz der Frühlingsſonne wärmend über Wald
und Flur und Stadt. So mancher hat wohl hierin ein Zeichen
geſehen, dieſer bedeutungsvolle Tag, auf den unſere dritte
Wan=
derung fiel, möchte der erſehnte Tag der Schickſalswende unſeres
Volkes ſein. Der Dank an unſeren bewährten Führer, dem
Klubg. Prof, Dr. Köſer Ausdruck verlieh, ſei hier wiederholt.
An die Wanderung ſchloß ſich ein gemütliches Beiſammenſein der
Klubgenoſſen mit Familie im Klublokal an.
— Gedächtnisfeier am Volkstrauertag. Wie alljährlich, ſo
veranſtaltet auch in dieſem Jahre der Volksbund Deutſche
Kriegs=
gräberfürſorge an dem auf den kommenden Sonntag fallenden
Volkstrauertag eine Gedächtnisfeier zu Ehren der Toten des
Weltkrieges. Sie findet wiederum im Kleinen Haus des
Hefſi=
ſchen Landestheaters ſtatt und beginnt um 11.30 Uhr. Die
Ge=
denkrede hält, wie ſchon bekannt gegeben. Herr
Oberſtudiendirek=
tor i. R. Profeſſor Kiſſinger. Ihre ſelbſtloſe Mitwirkung bei der
Feier haben freundlicherweiſe weiter zugeſagt das ſehr beliebte
Mitglied unſeres Landestheaters Herr Johannes Drath, ſowie das
beſtens bekannte Stadtorcheſter unter Leitung von Herrn
Stadt=
kapellmeiſter Schlupp. Die Klavierbegleitung liegt in den
be=
währten Händen von Frau Flory Drath. Da die Eintr!Spreiſe
den Zeitverhältniſſen entſprechend bedeutend niedriger als
frü=
her ſind, ſo darf auch aus dieſem Grunde mit einem vollbeſetzten
Hauſe gerechnet werden. Der Kartenverkauf an der Kaſſe des
Kleinen Hauſes hat ſchon begonnen. (Siehe Anzeige.)
Verein Deutſcher Ingenieure, Ortsgruppe Darmſtadt. Am
Donnerstag, den 9. März, 19 Uhr, ſpricht im Saal 234 der Techn.
Hochſchule Herr Direktor und Mitglied des Vorſtandes der
Deut=
ſchen Reichsbahn=Geſellſchaft Dr.=Ing. ehr Guſtav Hammer,
Präſident a. D. über: „Die Einkaufswirtſchaft der Deutſchen
Reichsbahn=Gefellſchaft” mit Lichtbildern und anſchließendem
Film: „Neuzeitliche Fertigung im Eiſenbahnwagenbau”. Hierzu
werden auch die Angehörigen der Vortragsgemeinſchaft
techniſch=
wiſſenſchaftlicher Vereine (Heſſiſche Elektrotechniſche Geſellſchaft,
Mittelrheiniſcher Architekten= und Ingenieur=Verein, Verband
Deutſcher Diplom=Ingenieure) eingeladen.
— Sektion Starkenburg des Deutſchen und Oeſterreichiſchen
Alpenvereins. Es wird nochmals auf den heute abend 20 Uhr,
im Hörſaal 326 der Techniſchen Hochſchule (Eingang Weſtportal),
ſtattfindenden Lichtbildervortrag des Herrn Dipl.=Ing. W. Priem
über „Bergfahrten in der Berninagruppe” hingewieſen. Die
Mit=
glieder der Sektion Darmſtadt ſind freundlichſt eingeladen. Gäſte
ſind willkommen.
—Neuntes Akademie=Konzert: Werke von Mozart, Wilhelm
Peterſen. Ratgeber=Noack und Bodo Wolf, darunter fünf Ur= und
zwei Erſtaufführungen, umfaßt das Programm, des Donnerstag,
den 9. März, 17 Uhr und 20 Uhr, im großen Saal des Städtiſchen
Saalbaues ſtattfindenden 9. Akademiekonzerts. Als Soliſtin wurde
die allſeits anerkannte Mozart=Interpretin. Hedwig
Faß=
baender (Violine) gewonnen, die das Konzert 4=Dur von
Mozart zum Vortrag bringen wird. Außerdem wirken mit die
Madrigal=Vereinigung (Leiter: Profeſſor Dr. Friedrich
Noack) und der Inſtrumental=Verein (Orcheſter der Städt.
Akademie für Tonkunſt). Karten ſind im Sekretariat der Städt.
Akademie für Tonkunſt, Eliſabethenſtraße 36, Tel. 3500 (
Stadt=
verwaltung),
— Im Union=Theater ſieht man ab heute die entzückende
blonde Martha Eggerth mit ihrer glockenklaren Stimme und
Her=
mann Thimig in der luſtigen Tonfilm=Operette „Traum von
Schönbrunn” mit Ernſt Verebes. Hans Junkermann, Hilde
Kol=
ler u. v a. Die Regie führte Johannes Meyer und die
ſchmiſſi=
gen Schlager ſtammen von Arthur Guttmann. Das tönende
Bei=
vorgramm enthält u. a. einen intereſſanten, Tonfilm „Wir blauen
Jungens” ein Tag an Bord der „Emden”.
— In den Helia=Lichtſpielen wird bis auf weiteres der
natio=
nale deutſche U=Boot=Tonfilm der Ufa mit Rudolf Forſter und
Elſe Knodt in den Hauptrollen vorgeführt. Der Film iſt eine
künſtleriſche, dichteriſche, vaterländiſche Tat, eine Spitzenleiſtung
deutſcher Kunſt und Technik. Jeder ſollte ihn ſehen!
— Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen heute und folgende Tage den
ſpannenden Raubtier=Tonfilm. ,Bring ſie lebend heim”. Der Film
iſt auf einer Tierfang=Expedition in den Urwäldern Sumatras
und den malaiſchen Dſchungeln gedreht, und zeigt die wilden
Tiere in der Urkraft ihres Daſeins und bei ihren Kämpfen auf
Leben und Tod. Man ſieht, wie ein Panther, ein Tiger, eine
Rieſenſchlange und andere Tiere lebend eingefangen werden.
Dazu das gute Beiprogramm.
D
haftes Magenleiden konnke ich trotz Einnehmen vieler
Mach WJchnen Hagenbeiden Kdig ge
Medikamente nicht loswerden. Durch Zufall lernte
ich die wohltuende Wirkung von Bullrich-Salz kennen, und heute bin ich völlig gesund. Peter Beindl, Böbingen bei Augsburg. — Ein
Teelöffel Bullrich-Salz oder 1-2 Bullrich-Tabletten pach jeder Mahlzeit verhindern Verdauungstörungen, beseitigen Magenbeschwerden und Sodbrennen.
Bullrich-Salz bleibt selbst bei jahrelangem, regelmäßigem Gebrauch stets von gleich guter Wirkung und hat nie irgendwelche schädlichen Folgen.
RL
ncht vergessen-
Bo Hrend.
Taßletten 20 ei
Seite 6 — Nr. 66
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 7. März 1933
* Ausſchreibung des 14. Rhön=Segelflug=
Weilbewerbes 1933.
Von der Rhön=Roſſitten=Geſellſchaft wird mit Genehmigung
des Deutſchen Luftrates, der oberſten deutſchen Flugſporbehörde.
für die Zeit vom 6. bis 20. Auguſt der 14. Rhön=Segelflug=
Wett=
bewerb ausgeſchrieben. Der Wettbewerb iſt national und ſoll
höch=
ſtens 40 teilnehmende Flugzeuge umfaſſen, da die
Unterkunftsver=
hältniſſe ſowohl für Perſonal als für die Flugzeuge ſonſt auf der
Waſſerkuppe zu beſchränkt werden. Als Führer ſind nur ſolche
Segelflieger zugelaſſen, die auf mindeſtens 5 Segelflügen eine
Ge=
ſamtdauer von 30 Minuten erreicht haben. Der Start der
Flug=
zeuge erfolgt mittels Schleppſeil und kann in beſonderen von der
Sportleitung des Wettbewerbes zu entſcheidenden Fällen auch
durch Schleppen mit Motorflugzeugen erfolgen.
An Preiſen ſtehen für den diesjährigen Wettbewerb. 25 000
RM. zur Verfügung, alſo annähernd 5000 RM. mehr als in
frü=
heren Jahren.
Die Ausſchreibung hält ſich im weſentlichen an die
Ausſchrei=
bungen vergangener Wettbewerbe, die für die Erzielung der
bis=
herigen Leiſtungen ſo bedeutungsvoll geweſen ſind. Die
ausgeſetz=
ten Geldpreiſe zerfallen in folgende Hauptgruppen:
1. Fernſegelflugpreis 3000 RM., für diejenigen beiden
Flug=
zeuge, welche die größte Flugſtrecke, mindeſtens aber 120 Km.
zu=
rücklegen. Wenn dieſe Bedingung nur von einem Flugzeug erfüllt
wird, ſo erhält dieſes 2000 RM.
Höhenpreis 4000 RM. und zwar ebenfalls zwei Preiſe:
a) 2500 RM., für dasienige Flugzeug, welches eine Mindeſthöhe
von 2000 Meter über Start erzielt. und b) 1500 RM. für
denjeni=
gen Führer, der erſtmalig als Segelflieger eine Höhe von 1000
Meter über der Startſtelle erreicht.
3. Fernzielflugpreis 3000 RM., für zwei Flugzeuge, welche
nach dem 19 Km von der Waſſerkuppe entfernten Schwarzen
Ber=
gen fliegen, die Kiſſinger Hütte ſichtbar umrunden und wieder auf
der Waſſerkuppe landen.
4. Dauerflugpreis 2000 RM.. für einen ununterbrochenen Flug
von mindeſtens 12 Stunden Dauer für ſolche Flugzeugführer, die
das deutſche Leiſtungsſegelfliegerabzeichen noch nicht beſitzen.
5. Preis für die größte Geſamtflugdauer 1500 RM. für drei
Flugzeuge im Verhältnis der erreichten Flugzeiten, wobei
minde=
ſtens 5 Flüge von je mehr als einer Stunde verlangt werden.
6. Preis für die größte Höhenſumme für 3 Flugzeuge und je
mindeſtens 5 Flüge nicht unter 300 Meter.
7. Preis für die größte Streckenſumme 1500 RM., für drei
Flugzeuge und mindeſtens drei Flüge von je mehr als 20 Km.
Außer dieſen Preiſen ſtehen der Sportleitung 8000 RM. an
Sonderpreiſen zur Verfügung, die von Tag zu Tag, je nach der
herrſchenden Wetterlage, für beſondere Flugleiſtungen ausgeſetzt
werden. Selbſtverſtändlich ſind auch zahlreiche wertvolle
Ehren=
preiſe ausgeſetzt, die mit dazu beitragen werden, unſere
Jung=
flieger zu neuen ſchönen Flugleiſtungen anzuſpornen.
In allen Fluggruppen und Vereinen wird bereits mit großem
Eifer an der Fertigſtellung der für den Wettbewerb beſtimmten
Flugzeuge gearbeitet und es iſt anzunehmen, daß auch für dieſes
Jahr die Beteiligung an dieſer größten ſegelfliegeriſchen
Veran=
ſtaltung des Jahres eine ſehr rege ſein wird.
— Muſikverein. Als zweites Konzert gelangt am 13. März
im Großen Haus Haydns „Schöpfung” zur Aufführung. Die
Ver=
einsleitung war beſtrebt, ſich für dieſes ewig ſchöne Werk
beſon=
ders gute Soliſten zu ſichern. So wurde Herr Hans Höfflin für
die Tenorpartie verpflichtet, die er unter Michael Balling mit
ſo großem Erfolg ſang, während Herr Theo Herrmann in der
Baßpartie Gelegenheit haben wird, ſeine reife Meiſterſchaft aufs
neue zu zeigen. Mit beſonderem Intereſſe wird dem erſten
hie=
ſigen Auftreten der Konzertſängerin Fräulein Hilde Weſſelmann=
Barmen entgegengeſehen, die wiederholt in Mannheim,
Ludwigs=
hafen, ſowie faſt allen größeren Städten des Rheinlandes
geſun=
gen und die überall gerade mit der Sopranpartie der „
Schöp=
fung” begeiſtertes Lob geerntet hat. Aus der Fülle der uns
vor=
liegenden glänzenden Kritiken greifen wir die heraus, die ſich
auf die „Schöpfung” beziehen. So ſchreibt die „Weſtdeutſche
Lan=
deszeitung” über eine Aufführung in Gladbach=Rheydt: „Von
den Soliſten war die Sopraniſtin H. Weſſelmann=Barmen
über=
ragend. Man weiß nicht, was einem an ihr mehr entzückt: die
natürliche Anmut und Leichtigkeit ihrer ſilbrigen, tragfähigen
Stimme oder die wundervolle Gepflegtheit der Technik und der
ſichere, muſikaliſche Geſchmack, der ſie in der Geſtaltung überall
das einzig Richtige treffen läßt. Als Höhepunkt erſchienen die
große Arie am Anfang des zweiten Teils „Auf ſtarkem Fittiche
ſchwingt ſich” mit dem beſtrickend reizvollen Pianiſſimo „Und
Liebe girrt das zarte Taubenpaar”, weiterhin die anmutsvoll
geſtaltete bekannte Arie „Nun beut die Flur”. — Die „
Reckling=
häuſer Zeitung” berichtet: „Das Soliſtenenſemble war
hervor=
ragend. Zunächſt Hilde Weſſelmann, die ſich im Laufe der Jahre
zu einer weſtdeutſchen Koryphäe entwickelt hat. Ihr weicher,
runder und tragfähiger Sopran, ihre muſikaliſche und
vortrag=
liche Intelligenz, die innere Wärme der Geſamtleiſtung machten
ihre Solopartien und die der Enſembles zu einem nachhaltigen
Genuß. Die beiden Arien „Nun beut die Flur” und „Auf
ſtar=
kem Fittiche ſchwingt ſich” kann man ſich kaum vollendeter
aus=
geführt denken. Und wie lieblich, keuſch und naiv wirkte ihre
Darſtellung der Eva — vor dem Sündenfall.” — Der „Koblenzer
Generalanzeiger” würdigt die Leiſtung der Künſtlerin mit
fol=
genden Worten: „Die Sopraniſtin H. Weſſelmann verfügt über
einen Sopran von kriſtallener Reinheit und makelfreier
Klang=
ſchönheit. Die blendende Beherrſchung dieſes entzückenden
In=
ſtruments im Ziergeſang verleiht der Künſtlerin eine beſondere
Eignung für die zierlichen Naturarien. Wie ein glänzender
Falter über Blüten, ſo ſchwingt ſich die Stimme leicht und
far=
benſchön über den anmutigen Figuren dieſer Tonſchöpfungen.
Durch die Innigkeit und Zartheit der Empfindung in der Eva=
Rolle bildete ſie mit Herrn Willy (Frankfurt) ein ideales
Künſt=
lerpaar für die Duette des dritten Teils.”
— Darmſtadt erhält eine Stahlhelmkapelle. Wie wir hören,
iſt Herr Obermuſikmeiſter Mickley ſeitens der Ortsgruppe
Darm=
ſtadt des Stahlhelms, B. d. F., beauftragt worden, eine
Stahl=
helmkapelle aufzuſtellen. Herr Mickley beabſichtigt nicht nur für
die hieſige Ortsgruppe, ſondern auch für die weiteren
Ortsgrup=
pen in Starkenburg Teilſtahlhelmkapellen auszubilden, die dann
bei Aufmärſchen, Wehrſportveranſtaltungen uſw., unter Leitung
des Muſikdirektors Mickley ſtehen. Zur Vervollſtändigung dieſer
Kapelle können ſich, wie uns mitgeteilt wird, noch Muſiker, die
ein Blech= oder Holzblasinſtrument beherrſchen, melden, die
je=
doch im Orcheſterſpiel genügend vorgebildet ſein müſſen.
Mel=
dungen an Herrn Obermuſikmeiſter Mickley, Heidelberger
Straße 61.
Große Genoſſenſchaftstagung in Bad=Nauheim. Der
Genoſſen=
ſchafts=Zweckverband Heſſen=Mittelrhein, in dem ſich die
Reviſions=
verbände mit dem Sitz in Darmſtadt, Kaſſel und Wiesbaden
zu=
ſammengeſchloſſen haben, beabſichtigt, ſeine diesjährige
gemein=
ſchaftliche Tagung, wie im Jahre 1931, in Bad=Nauheim
abzuhal=
ten. Als Verbandstage ſind der 19. und 20. Mai in Ausſicht ge=
nommen.
Neue Beitragsmarken in der Angeſtelltenverſicherung. Vom
1. April 1933 an werden neue Beitragsmarken der
Angeſtellten=
verſicherung ausgegeben, die das gleiche Markenbild wie bisher
zeigen, ſich aber durch die Farben und einen orangefarbenen
Schutzdruck von den bisherigen Marken unterſcheiden Die
bis=
herigen Marken werden von der Poſt nur bis
einſchließ=
lich 31. März 1933 verkauft. Wer nach dieſem Zeitpunkt
noch Beiträge für die Zeit vor dem 1. April 1933 zu entrichten
hat, erhält nur noch die neuen Marken. Es iſt ratſam, etwaige
Beitragsrückſtände noch vor dem 1. April 1933
zu beſeitigen. Die Gültigkeitsdauer der bisherigen Marken
läuft mit dem 30. April 1933 ab. Sie dürfen alſo nach dem
30. April 1933 nicht mehr verwendet werden. Unbeſchädigte
Stücke, der bisherigen Marken können bei der Poſt bis zum
31. Juli 1933 gegen neue Beitragsmarken der
Angeſtelltenver=
ſicherung umgetauſcht werden.
Neue Anfängerkurſe, in der deutſchen Einheits=Kurzſchrift
und zum Erlernen des Maſchinenſchreibens nach der Zehnfinger=
Blindſchreibmethode eröffnet heute abend der Gabelsbergerſche
Stenographenverein von 1861 in ſeinen Unterrichtsräumen,
Bal=
lonſchule, Alexanderſtraße. Der Unterricht wird von geprüften
Lehrkräften erteilt, ſo daß ein voller Unterrichtserfolg
gewähr=
leiſtet iſt. Wir empfehlen die Beachtung der am Sonntag und
Montag aufgenommenen Anzeigen.
Vereinskalender.
Bund Königin Luiſe Ortsgruppe Darmſtadt. Die
tsgruppe Auerbach hat unſere Ortsgruppe am 11. März zu
ines Königin=Geburtstagsfeier eingeladen. Am 12. März haben
ir Kirchgang. Treffpunkt: 9.45 Uhr, an der Stadtkirche. Am
März. abends 8 Uhr pünktlich. bei Sitte: Lichtbildervortrag
er das Leben der Königin Luiſe. Gäſte erbeten.
Ein wehrhaftes Raubwild.
Das Vorkommen der „Baum=Reiker” in Deutſchland. — Gefährliche Jagd. — Nur wenige Eremplate
in Denkſchland unker Nakurſchuß.
Wildkahen.
Wildkatzen! Einſt war dieſes wehrhafte Raubwild in
Deutſch=
lands Gebirgen und Waldungen ein ſteter Bewohner! In den
Tälern und Schluchten des Harzes, im Teutoburger Wald, im
Erz=
gebirge, im Reiche Rübezahls, in den bayeriſchen und Tiroler
Bergen hat ſie gehauſt. Sie war Standwild im Speſſart, in der
Rhön, im Bayeriſchen Wald, in der Eifel, im Siebengebirge, im
Hunsrück und im Sauerland, in den weiten Wäldern des Taunus,
im Odenwald und im heſſiſchen Bergland.
Sie muß früher auch zahlenmäßig ſtark vertreten geweſen ſein;
ſie gehörte aber nicht zum Edelwild, es war eben die „Wildkatz”,
der „Baum=Reiter” oder „Kuder”, wie man in Süddeutſchland zu
ſagen pflegte. Infolgedeſſen wurde ihre Erlegung nur ſelten
ſchriftlich aufgezeichnet. In den heſſiſchen Schußregiſtern erſcheint
ſie erſt gegen Ende des 18. Jahrhunderts regelmäßig und mit
ſtarken Ziffern; in den Jahren 1785 bis 1805 wurden jährlich im
Durchſchnitt 45 Stück erlegt. In Bayern iſt ſie in den Schußgeld=
Verrechnungen des Kloſters Tegernſee 1606 und 1650 erwähnt: in
in dem Zeitraum von 1734 bis 1786 dagegen nur einmal. Kobell,
der unvergeßliche Kenner der Bayeriſchen Jagdgeſchichte, berichtet
vor 70 Jahren, daß ihr Hauptwohnſitz Mittelfranken, beſonders die
Reviere von Rothenburg ob der Tauber, der Guttenberger Wald
bei Würzburg, der Gramſchatzer Wald, der Speſſart und die Rhön
ſeien.
Die Wildkatzen gehören zu unſeren „heimlichſten” Wildarten.
Wenige Waldgänger und Wanderer ſind ihrer anſichtig geworden;
klein iſt heutzutage die Zahl der Jäger, denen es beſchieden war,
eine echte Wildkatze zu erbeuten. Der Deutſche „Plinius”, der
berühmte Naturforſcher Konrad Geßner (geſt. 1565 in Zürich) hat
in ſeiner „Hiſtoria animalum” (Tiergeſchichte), die ums Jahr 1560
erſchien, uns erzählt: „In dem Schweizerlande werden der wilden
Katzen gar viele gefangen, in dicken Geſtänden und Wäldern, zu
Zeyten bei dem Waſſer, ſind den Heymiſchen ganz gleich, allein
größer mit dickerem, längerem Haar, braun und grau. Man jagd
ſie mit Hunden und ſchüßt ſie mit dem Geſchütz, wo ſie auf Bäumen
hocken. Zu Zeiten umſtanden die Bauern einen Baum und ſo die
Katz gezwungen, herabzuſteigen, erſchlagen ſie dieſelbig mit
Kolben.”
In unſeren Tagen” — ſagt der im Jahre 1886 verſtorbene
berühmte Schweizer Naturforſcher Friedrich von Tſchudi in ſeinem
„Tierleben der Alpenwelt” — „leben ſehr viele gute Jäger, die
nie eine Wildkatze geſehen haben.‟ Dieſer Ausſpruch des großen
Naturforſchers iſt im Laufe der Jahrzehnte mit der Abnahme
dieſes ſeltenen Wildes immer zutreffender geworden. Eine
regel=
rechte, planmäßige Jagd auf Wildkatzen in dem Sinne, wie man
etwa von einer Jagd auf Sauen, Haſen. Rebhühner oder Faſanen
ſpricht hat es nie gegeben. Zu Geſicht bekommt man den „
Baum=
reiter” oder „Kuder, nur zufällig, weil die Wildkatze äußerſt ſcheu
iſt. Gelegentlich läuft ſie bei einer Treibjagd den Jäger an, oder
er trifft unvermutet mit ihr irgendwo in des Waldes tiefſten
Gründen oder im einſamen Röhricht zuſammen.
Zweimal bin ich mit Wildkatzen zuſammengeſtoßen. Lange
Jahre liegt die erſte Begegnung zurück! Ich war „Fuchs” im
zweiten Semeſter, alſo „Brand=Fuchs” meines lieben Korps als
ich die Bekanntſchaft eines „Wild=Katers” machte. Freilich —
„Kater” hatte ich in allen Dimenſionen in den erſten beiden
Se=
meſtern kennengelernt, aber einen „Wild=Kater” noch nicht. Es
war die ſchöne Zeit der Univerſitäts=Oſterferien; die lateiniſchen
Sonntage waren da. Am Vorabend des Sonntags „Oculi” ſtand
ich auf dem Platz, den ich ſchon jahrelang als Pennäler zur Zeit
des Schnepfenſtrichs bezogen hatte. Wie immer grüßte der
„Schnepfen=Stern” vom Abendhimmel, als plötzlich etwa 100 Gänge
vor mir, wo ich einen alten Fuchsbau wußte, ein Gefauche, ein
Miauen, ein Radau losging, als ob Samiel mit allen böſen
Gei=
ſtern dort die Wolfsſchlucht etabliert hätte. Ich ging mit
ſchuß=
bereitem Gewehr auf den Spektakel los; aber nichts war mehr zu
ſehen oder zu hören. Aber das kann ich kühnlich behaupten, daß
ich in meiner langen Jägerlaufbahn niemals mehr im dämmernden
deutſchen Wald ein ſo ſpukhaftes, unheimliches „Getöſe” gehört habe.
Wie manch’ einſamer Waldgänger vergangener Tage mag, wenn
ihm in den Harzbergen oder in unſeren anderen deutſchen
Gebir=
gen ſolch Gefauche und Miauen in die Ohren klang, der Gedanke
gekommen ſein, daß dort die Hexen zum Blocksberg fuhren, wie
ja auch die Katze und der Bock unzertrennlich mit unſeren Hexen
* Die ewige Jugend des Mannes.
Als die Frauen vor Jahren kampfbereit auszogen, die Rechte
des Mannes zu erobern, begingen ſie den Fehler, zuerſt einmal
ſeine Schwächen und Torheiten zu übernehmen.
Sie eroberten ſeine an ſich unbequemen Schlafanzüge, ließen
aber ſeine vielen praktiſchen Taſchen unbeachtet. Sie nahmen als
Kriegsbeute die Zigarette und das Wahlrecht, hatten aber für
ſeinen politiſchen Eifer keine Verwendung. Sie übernahmen ſogar
das Kartenſpielen in der Form des Bridge, ſie eroberten damit
aber nicht die Ruhe der Erholung, die der Mann aus ſeinem Skat
oder Tarok ſchöpft, ſondern ſtürzten ſich in ein Meer erregender
Spielwut und ſchufen ſich aus dem Spiel Arbeit und Aerger.
Sie erkämpften ſich das Vereinsleben. Sie gingen in Klubs
und Vereine, um eine führende Rolle zu ſpielen, oder um eine
ge=
ſellſchaftliche Pflicht zu erfüllen. Sie gingen nicht hin, um
Freun=
dinnen zu finden, ſondern ſie erregten, ohne es zu wollen. Zwiſt
und Eiferſüchteleien.
Die Unparteilichkeit. Sachlichkeit. Ruhe, Ueberlegung.
Wur=
ſtigkeit und angeborene Lebensweisheit des Durchſchnittsmannes,
mit denen er über allen äußerlichen Dingen ſteht, iſt das
Geheim=
nis ſeiner langen Jugend.
Er kann nicht aus der Haut fahren, wenn das Badewaſſer
ein=
mal nicht heiß genug iſt, wenn die Nachbarn den Teppich aus dem
Fenſter ſchütteln, oder wenn das Fräulein im erſten Stock gerade
dann Klavier ſpielt, wenn man Radio hören will.
Gerade deshalb, weil die Frau ſo oft aus der Haut fahren
muß, bedeckt ſich dieſe Haut aber auch eher mit Fältchen und
Run=
zeln, als die des Mannes.
Gerade deshalb zeigen ſich bei ihr eher die grauen Haare, als
bei dem Mann, der ja auch nach ihrer Meinung viel weniger
Ge=
fühl hat.
Sie iſt weit eher, als der Mann, geneigt, das Leben als eine
Schickung, als eine ſchwere Verantwortlichkeit zu nehmen, anſtat
es als ein ſchönes Spiel, ein großes Abenteuer oder als ein
gött=
liches Geſchenk zu bewerten.
Sie kann ſich ſchwerlich in einen Roman vertiefen, ohne nicht
ſchnell am Schluß nachzublättern, wie die Sache eigentlich
aus=
läuft.
Sie kann ſich ſchwerlich am Spiel erfreuen wenn ſie nicht
einen Zweck, einen Erfolg, ja. ſelbſt ein paar Tränen darin
fin=
den kann.
Wenn der Mann ſpielt, ſei es mit Karten, mit dem Leben,
mit Politik. mit Vermögen. — er ſpielt, um zu ſpielen, und wenn
er verliert, ſo ſpornt ihn das nur zu höherem Einſatz und
ſtär=
kerer Kraftentfaltung an.
Eine Frau aber ſpielt ſtets, um zu gewinnen.
Und wenn ſie verliert, geht es ihr an Herz und Nerven.
Das Ungefähr. der Zufall. die Ueberraſchung, das Wagen
und das Streben. — das alles zuſammen iſt es, das den Mann
be=
freit von der Langeweile des Lebens und ſeinen freien Willen
formt.
Das ihn beſchützt vor kleinlichem Aerger und ihn zu der nicht
widerlegbaren Anſicht beſtimmt, daß in fünfzig Jahren doch alles
vorbei iſt.
Deshalb halten ſich die Männer jünger, als die meiſten
Frauen.
Denn ſo lange der Menſch bofft, ſo lange er fähig iſt, an
etwas Großes und Wunderbares zu glauben, das irgendwie und
irgendwann einmal eintreffen wird, ſo lange iſt er jung.
Und dieſe Jugend iſt die erſte Vorausſetzung für das große
Spiel des Lebens.
Wenn Frauen erſt einmal gelernt haben, ſo zu denken und ſo
zu ſpielen, können die Nervenärzte und Schönheitskünſtler ihre
Pnek.
etwaigen Luxuswagen in Fahrräder vertauſchen.
und ihrem Schutzherrn, dem Teufel, dem entſtellten Wotan unſerer
Ahnen, im Volksglauben ſich erhalten haben. Hätte ich den „
Wild=
kater” damals auch nicht geſehen, ſondern nur gehört, im folgenden
Jahre bekam ich ihn zu Geſicht. Faſt auf derſelben Stelle erlegte
ihn ein Profeſſor meines heimiſchen Gymnaſiums, ein
weidgerech=
ter Jäger, tüchtig auf der Jagd wie in der Schule. Der vorzüglich
ausgeſtopfte Wildkater zierte lange Jahre das Naturalienkabinett
des alten Gymnaſiums.
Wenige Jahre vorher hatte mein Vater gelegentlich einer
kleinen Treibjagd auf einem Stande einen ſeltenen Anlauf;
zu=
erſt kamen in dem Hochwald 4 ſtarke Waldhaſen nacheinander
an=
geflitzt und wurden mit insgeſamt vier Schuß von ihm erlegt. Da
ſieht er plötzlich, wie ſich durch das Farnkraut und die hohen
Ba=
ſaltklippen eine Wildkatze heranſchleicht bzw. vorbeidrücken wollte.
Auch ſie blieb im Feuer. Fünf Schuß und fünf Stück Wild,
dar=
unter eine ſo ſeltene Beute! Auch dieſe Wildkatze, von Banzers
Meiſterhand modelliert und präpariert, ſchmückte mein an
jagd=
lichen Trophäen ſo reiches Elternhaus.
Dann war es jahrlang ſtill von Wildkatzen; in unſeren
ſorg=
fältig gehegten Revieren wurden ſie nicht mehr geſpürt.
Nach dem Kriege, als alles Raubwild ſtark
überhandgenom=
men hatte, meldete einer meiner Revierjäger, daß er von einem
Hochſitze aus auf einer Waldlichtung eine Wildkatze, die ſich ſonnte
— es war Hochſommer — beobachtet habe. Da aber kein geriſſenes
Wild gefunden und die Katze bis zum Winter weder geſpürt noch
beobachtet wurde, ſo geriet ſie in Vergeſſenheit; ſie war wieder
ausgewandert. Anfangs. Dezember hielt ich mit einigen
weid=
gerechten alten Jagdfreunden und wenigen, aber oft erprobten
Treibern ein kleines „Riegeln” ab. Eine große Fichten=Dickung
am Bergeshang wurde gedrückt. Dort war vor einem halben
Jahrhundert Bergbau in primitivſter Form getrieben worden,
Einige verlaſſene kleine Schächtchen und zuſammengeſtürzte kurze
Stollen waren die letzten Ueberreſte der kleinen Grube.
Aller=
hand Raubwild pflegte ſich dort aufzuhalten.
Die Treiber waren etwa in der Mitte des Triebs, da hörte
ich die Stimme meines jagdlich ſehr erfahrenen Gärtners:
„Achtung, Haro, Wildkatz!” Und wahrhaftig! Nach
kurzen Augenblicken erſchien zwiſchen den Felſenklippen am
Rand der Fichten=Dickung das ſeltene Wild. Mein Schuß warf ſie
im Feuer zuſammen, doch zäh nach Katzenart wurde ſie wieder
hoch. Mein zweiter Sohn, damals Pennäler, gab ihr den
Fang=
ſchuß. Groß war die Freude über die rare Jagdbeute. Mein alter
Naturkunde=Profeſſor, der mit auf der Jagd weilte, Zoologen und
Präparatoren der nahen Univerſitätsſtadt ſprachen ſie als echte
Wildkatze an.
Gut, daß ſie ſo raſch ihr Ende fand, denn ſie iſt ein der
Wild=
bahn überaus ſchädliches, ja ſogar dem Jäger nicht ungefährliche
Raubwild. Vom noch ſchwachen Wildkalb bis zur Maus, von
Auerhahn bis zum kleinen Sänger herab mordet ſie, was ihre
„Waffen” (Krallen) erreichbar iſt; ſie ſchont weder die am Boden
brütende Henne, noch den Brutvogel hoch im Gezweig. Wie ein
Aal bewegt ſie ſich mit ſpielender Leichtigkeit ebenſo geräuſchlos
wie ſchnell; ſchattengleich, unhörbar und unſichtbar gleitet ſie an
ihre Beute heran, um ſich durch einen Sprung in deren Beſitz zu
ſetzen. Unſer unvergeßlicher Löns hat ſie einſt bezeichnet als „das
graue Geſpenſt, das leiſe heranſchleicht und lautlos zufaßt mit
unfehlbarem Griff und ſicherem Biß”.
Verwundete Wildkatzen können, wenn man ſie in die Enge
treibt, recht gefährlich werden. „Nimm dich wohl in Acht”, ſo
ſchreibt Tſchudi, „und faß die Beſtie genau aufs Korn! Iſt ſie bloß
angeſchoſſen, ſo fährt ſie ſchnaubend und bäumend auf, mit
hoch=
gekrümmtem Rücken und gehobenem Schwanze naht ſie ziſchend
dem Jäger, ſetzt ſich wütend zur Wehr und ſpringt auf den
Men=
ſchen los; ihre ſpitzen Krallen haut ſie feſt in das Fleiſch, beſonders
in die Bruſt, ſo daß man ſie faſt nicht losreißen kann, und ſolche
Wunden heilen ſehr ſchwer. Die Hunde fürchtet ſie ſo wenig, daß
ſie, ehe ſie der Jäger gewahrt, oft freiwillig von den Bäumen
her=
unterkommt; es ſetzt dann fürchterliche Kämpfe ab. Die wütende
Katze haut mit ihrer Kralle oft Riſſe, zielt gern nach den Augn
des Hundes und verteidigt ſich mit der hartnäckigſten Wut, ſolange
noch ein Funken ihres höchſt zähen Lebens in ihr iſt.
In einigen deutſchen Staaten (z. B. in Preußen durch die
Verordnung vom 16. Dezember 1929) ſteht die Wildkatze unter
Naturſchutz. Gönnen wir den letzten Rittern aus dem Geſchlecht
der „Baum=Reiter”, den letzten vom Stamme der „fauchenden
Kater”, dieſen Schutz.
Dr. Ludwig Roth.
Briefkaſſen.
Jdrr Anfrage iſt die ſetzte Bezugöquittung beizufügen. Anonhme Anfragen wirden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindliſchkeit.
D. B. Der Landesſatz der Bürgerſteuer 1933 kann für alle
Gemeinden des Landes nur einheitlich feſtgeſetzt
werden. Ihre Annahme iſt deshalb irrig. Der Landesſatz muß
für Perſonen mit einem Jahreseinkommen von nicht mehr als
4500 Mark auf mindeſtens 6 Mark für das Kalenderjahr beſtimmt
werden. Der Landesſatz ermäßigt ſich für einkommenſteuerfreie
Perſonen auf die Hälfte des Landesſatzes, der für Perſonen mit
einem Jahreseinkommen von nicht mehr als 4 500 Mk. gilt.
Wiener Graphologen Fritz Hocke. 1. Wien XIII.
Linzer=
ſtraße 44. 2. Iſt uns nicht bekannt.
Invalide”, Witwen= und Witwenrenten fallen mit Ablauf
des Monats weg, in welchem der Berechtigte wieder heiratet.
H. H. Gegen das Offenſtehenlaſſen der Haustür werden Sie
mit einer anzuſchlagenden Hausordnung vorgehen können.
Wenn Sie nur der weiblichen Gewerbetreibenden vermietet haben.
brauchen Sie die Aufnahme weiterer Perſonen, ſoweit nicht
vorübergehender Beſuch in Frage ſteht, nicht zu dulden und
kön=
nen inſoweit Räumung der Mietwohnung verlangen.
A. B. Das Geſetz ſieht hier keinen Erlaß der Steuer vor
aber wir ſtellen anheim, ſolchen bei dem Hauptzollamt in
Darm=
ſtadt nachzuſuchen.
A. 100. Da es ſich um die Ausführung einer Arbeit handeln
dürfte, die Ihren Gewerbebetrieb betrifft, ſo kommt
eine vierjährige Verjährung in Frage.
Langjähriger Abonnent hier. Rückſprache vorm. 8 Uhr au
der Schriftleitung erwünſcht.
F. St. 1. Ja. Ein Verſicherungsagent iſt nicht zu den freien
Berufen zu zählen. 2 Gewerbsmäßige Stellenvermittlung iſt von
1. Jan. 1931 ab verboten: das gilt auch für die von Ihnen
aufge=
führten Berufsgruppen. 3. Es ſteht nichts im Wege, das
Zuſtande=
kommen von Ehen zu vermitteln, nur wird nach § 656 BGB. durch
das Verſprechen eines Lohnes für den Nachweis der Gelegenheit
zur Eingehung einer Ehe oder für die Vermittlung des
Zuſtande=
kommens einer Ehe eine Verbindlichkeit nicht begründet. Das auf
Grund des Verſprechens Geleiſtete kann nicht deshalb
zurück=
gefordert werden, weil eine Verbindlichkeit nicht beſtanden hat.
H. E. 1. Perſonen, die einkommenſteuerfrei ſind, haben die Hälfte
des Landesſatzes zu bezahlen, der für Perſonen mit einem
Jah=
reseinkommen von nicht mehr als 4500 Mk. gilt. 2. Die Steuer
iſt auf Antrag zu ermäßigen: 1. Bei Perſonen, von denen
anzu=
nehmen iſt, daß ſie für das Kalenderjahr 1933
einkom=
menſteuerfrei ſein werden, auf den der Hälfte des niedrigſten
Landesſatzes entſprechenden Betrag; dieſe Ermäßigung kommt
aber nicht mehr in Frage, wenn von vornherein bereits (wegen
Einkommenſteuerfreiheit in 1931) nur der halbe Steuerbetrag
angefordert worden iſt; 2. bei Perſonen, von denen anzunehmen
iſt, daß ihr Einkommen in 1932 gegenüber dem Einkommen in
1931 um mehr als 50 Prozent zurückgegangen iſt.
minde=
ſtens entſprechend dem Hundertſatze des Einkommensrückgangs,
wobei jedoch ein Einkommensrückgang von 50 Prozent außer
Be=
tracht zu laſſen iſt.
Schupo. D. P. Wenden Sie ſich an das Perſonalamt der
Heſſiſchen Schutzpolizei, Innenminiſterium Darmſtadt.
L. R. Wenn Sie dem Gericht den Nachweis Ihres großen
Entgegenkommens zu führen vermögen, wird dieſes wohl weitere
Nachſicht nicht eintreten laſſen. Das Mieterſchutzgeſetz iſt noch in
Kraft.
Tageskalender für Dienstag, den 7. März 1933.
Union=Theater: „Traum von Schönbrunn”: Helia=Lichtſpiele;
„Morgenrot”; Palaſt=Lichtſpiele: „Bring ſie lebend heim:
Dienstag, 7. März 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 66 — Seite 7
Aus Heſſen.
Dd. Arheilgen. 6. März. Der Kirchengeſangverein
hatte ſeine Mitglieder und Freunde zu einem Familienabend in
das Gemeindehaus eingeladen, der gut beſucht war. Pfarrer
Grein begrüßte eingangs die Erſchienenen an Stelle des
verhin=
derten erſten Vorſitzenden. Der Chor des Vereins brachte einige
Lieder zum Vortrag und einige Damen führten einen luſtigen
Reigen auf. 2 kleinere Theaterſtückchen und einige Lieder,
geſun=
gen von Frau Biedermann, vervollſtändigten das Programm.
Kaffee und Kuchen ſorgten für die notwendigen leiblichen
Ge=
nüſſe. — Gauturntag. Am Sonntag morgen hatten ſich in
der Halle des Turnvereins 1876 die Vertreter der Turnvereine
des Main=Rhein=Gaues (D.T.) zu der Frühjahrstagung
verſam=
melt. Der gaſtgebende Verein hatte es ſich nicht nehmen laſſen,
die Teilnehmer der Tagung mit einer kurzen Begrüßungsfeier
willkommen zu heißen. Der vollſtändige Spielmannszug brachte
hierbei 2 flott geſpielte Märſche zum Vortrag.
An. Groß=Zimmern, 6. März. Jahresfeier des evg.
Kirchengeſangvereins. Außer einigen Liedvorträgen
des unter der Leitung von Herrn Lehrer Arras ſtehenden
Chor=
res wurde von einer jungen Spielerſchar des Vereins das große
Spiel des Roßdörfer Lokaldichters Gg. Löffler: „Der Erntekranz”
aufgeführt. Das Stück ſelbſt, in dem recht eindrucksvolle
Cha=
raktere geſchildert werden und für echtes, geſundes Volkstum
geworben wird, iſt ein Volksſtück im wahrſten Sinne des Wortes.
Die Spieler, die mit viel Fleiß und großer Sorgfalt das Stück
einſtudiert hatten, fanden für ihr ſchönes Spiel den lebhaften
Beifall der zahlreichen Zuhörer. Am Schluſſe der Feier
über=
reichte Herr Pfarrer Lebrecht im Namen des Verbandes der evg.
Kirchengeſangvereine Heſſens den Mitgliedern Fritz Böhm und
Frau Pfaffmann für Verdienſte eine Ehrenurkunde.
Ln. Groß=Umſtadt 3 März. Evangeliſche
Männer=
vereinigung — Jahresverſammlung. Der Verein hat zurzeit
120 Mitglieder aufzuweiſen. Den Einnahmen von 214 RM.
ſteht eine Ausgabe von 48 RM. gegenüber, ſo daß der
Kaſſen=
beſtand rund 166 RM. beträgt, von denen 150 RM. verzinslich
angelegt werden ſollen. Bei vorkommenden Sterbefällen von
Mit=
gliedern ſoll bedürftigen Familien eine Beihilfe zugewendet
wer=
den, deren Höhe vom Vorſtand feſtgeſetzt wird. Der alte Vorſtand
wurde wieder gewählt. nur in der Beſetzung der einzelnen Aemter
fanden Verſchiebungen ſtatt. — Evg.
Kirchengeſangver=
ein — Familienabend. Trotz der Grippe waren 150 aktive und
inaktive Mitglieder mit ihren Angehörigen erſchienen. Herr
Pfar=
rer Hartmann begrüßte die Anweſenden, wies auf das
bevor=
ſtehende fünfzigjährige Jubiläum unſeres Kirchenchores hin und
teilte mit, daß am Sonntag, den 18. Juni, der Verband der
Heſſi=
ſchen evang Kirchengeſangvereine ſein Jahresfeſt in unſerer Stadt
halten wolle.
w. Klein=Umſtadt, 4. März. Beerdigung des
Bür=
germeiſters Beckenhaub. Heute wurde hier
Bürger=
meiſter Sebaſtian Beckenhaub unter großem Trauergefolge zu
Grabe getragen. Vor kaum einem Jahr erſt wurde der
Ver=
ſtorbene in ſein Amt eingewieſen. In dieſer kurzen Zeit hat
er es vortrefflich verſtanden, zur allgemeinen Zufriedenheit ſeine
Amtsgeſchäfte zu führen. Eine heimtückiſche Krankheit hat dem
edlen Menſchen ein jähes Ende bereitet. Der Ortsgeiſtliche und
die Vertreter der Behörden und Vereine würdigten in beredten
Worten die Verdienſte des leider ſo früh Verſtorbenen. — In
einer außerordentlich gut beſuchten Bürgerverſammlung wurde
die Errichtung einer Bürgerwehr einſtimmig beſchloſſen. Je 12
Ortseinwohner bewachen jetzt nachts den Ort, um irgendwelche
Terrormaßnahmen zu verhüten.
Dk. Waldmichelbach, 5 März. Geflügelausſtellung.
Der Geflügelzuchtverein Waldmichelbach veranſtaltete am
Sams=
tag und Sonntag im Saale des Kaiſerhofes eine
Geflügelaus=
ſtellung, die ſehr gut beſchickt war. Die ausgeſtellten Hähne,
Hennen und Tauben waren durchweg hochwertige züchteriſche
Lei=
ſtungen und gewährten einen anſchaulichen Einblick in die
Ar=
beit des hieſigen Geflügelzuchtvereins. Es erhielten folgende
Ausſteller und Züchter Preiſe: Joh. Oehlſchläger Bundespreis
für Hahn (rebhuhnfarb. Italiener); Chriſt. Eiſenhauer 1.
Ehren=
preis für Henne (Andaluſier); Fritz Stay 2. Ehrenpreis für
Henne (Rheinländer), 9. und 10. Ehrenpreis für Brieftauben;
Johann Lind, 3. Ehrenpreis für Henne (rebhuhnfarb, Italiener)
und 5. Ehrenpreis für Hahn (Gold Sebright); Peter Hering,
4. Ehrenpreis für Henne (ſchwarze Italiener); Hans Andes,
6. Ehrenpreis für Henne (weiße Wyandotten); Georg Michel,
Ehrenpreis für Hahn (ſchwarze Minorka); Peter Helfrich,
8: Ehrenpreis für Hahn (Rheinländer); Johann Gärtner, 11.
Ehrenpreis für Henne (Silberbrackel): Adam Heim, 12.
Ehren=
preis für Hahn (Zwergwyandotten) Jakob Hoffmann, 13.
Ehren=
preis für Henne (Barnevelder); Adam Schmitt, 14. Ehrenpreis
für Henne (Reichshühner); Jean Ganter, 15. Ehrenpreis für
blaue Schildtäubin. Der Beſuch war gut und die Ausſtellung
bedeutet für den Geflügelzuchtverein einen beachtenswerten
Erfolg.
Bn. Hirſchhorn, 5. März. Der, wie gemeldet, bei dem geſtern
ſich hier ereigneten ſchweren Autounglück ſchwer verunglückte
Joſef Engeſſer aus Heidelberg, Vertreter des
Molkereiver=
bands Kempten im Allgäu, iſt noch geſtern abend 9.30 Uhr im
hieſigen St. Bonifatiuskrankenhaus an den erlittenen ſchweren
Schädelverletzungen geſtorben.
Hirſchhorn, 6. März. Waſſerſtand des Neckars
(Pegel) am 5. d. M.: 1,88 Meter, am 6. d. M.: 2,00 Meter —
jeweils morgens 5.30 Uhr.
— Gernsheim, 6. März. Waſſerſtand des Rheins
(Pegel) am 5. d. M.: —0,59 Meter, am 6. d. M.: —0,14 Meter,
jeweils morgens 5.30 Uhr.
— Stockſtadt, 6. März. Frau Schreinermeiſter Fritz Kabey
Witwe iſt am 3. März 80 Jahre alt geworden.
Da. Egelsbach, 6. März. Geſtern früh wurde auf der Main=
Neckarſtrecke zwiſchen Egelsbach und Erzhauſen ein etwa 20
jähri=
ger Mann namens Wannemacher aus Erzhauſen vom Zug
überfahren und getötet. Der Ueberfahrene befand ſich auf
dem Heimweg von einer Wahlkundgebung in Egelsbach, ging
jedenfalls den Bahnkörper entlang und wurde offenbar bei dem
herrſchenden Nebel vom Zug überraſcht.
4a. Heuſenſtamm, 6. März. Auffindung eines
To=
ten. Im hieſigen Wald wurde ein unbekannter Mann tot
auf=
gefunden. Die näheren Ermittelungen ſind noch im Gange.
Der große Sprengſtoffdiebſtahl in Budenheim.
Be. Mainz, 6. März. Zu dem großen Sprengſtoffdiebſtahl in
dem Kalkſteinbruch des Bonner Bergwerks=Hüttenvereins im
be=
nachbarten Budenheim iſt noch ergänzend nachfolgendes zu
berich=
ten: Der Betrieb ſteht ſeit einiger Zeit ſtill, und wird die Arbeit
erſt am 1. April d. J. wieder aufgenommen. Die Täter hatten
mittels ſchwerer Hebeeiſen die eiſengepanzerte Türe zum
Schieß=
raum aufgebrochen und aus dem Vorraum den dort lagernden
Donarit=Sprengſtoff, die nahezu 4000 Sprengkapſeln uſw.,
ge=
ſtohlen. Es wird angenommen, daß der gefährliche Sprengſtoff,
der genügt, um ganz Mainz in Trümmer zu legen, mittels Auto
fortgeſchafft wurde. Die Täter müſſen ſich äußerſt ſicher gefühlt
haben, denn ſie nahmen den Schlüſſel zu einem zweiten Raum
mit, in dem ſich weitere vier Zentner Donarit=Sprengſtoff
befin=
den, wahrſcheinlich in der Abſicht, dieſen in ſpäterer Zeit
eben=
falls zu ſtehlen. Es war ein glücklicher Zufall, daß am
vergan=
genen Freitagnachmittag ein Angeſtellter, der Firma den von
Budenheim ungefähr 20 Minuten entfernten, in freiem Gelände
liegenden Steinbruch aufſuchte und den Diebſtahl des Sprengſtoffs
bemerkte. Die Staatsanwaltſchaft Mainz nahm umfangreiche
Ermittlungen vor. Die Feſtſtellungen nach Fingerabdrücken
ver=
liefen negativ, ebenſo Vernehmungen und Hausſuchungen bei
Ar=
beitern, die in dem Steinbruch beſchäftigt waren. Die
Feſtſtel=
lungen der Staatsanwaltſchaft laſſen mit Sicherheit darauf
ſchlie=
ßen, daß der Sprengſtoffdiebſtahl aus politiſchen Motiven geſchah,
um damit Verbrechen an Gebäuden und Menſchen zu begehen und
daß die Täter im kommuniſtiſchen Lager zu ſuchen ſind.
Nunmehr hat ſich eine Frau aus Budenheim gemeldet, die bei
einem Spaziergang am Vormittag des Aſchermittwoch beobachtet
hat, daß die Türe zum Schießraum offen ſtand. Sie war über
dieſen Umſtand nicht erſtaunt, da ſie annahm, daß in dem
Kalk=
ſteinbruch gearbeitet werde. Erſt die Bekanntgabe des
Spreng=
ſtoffdiebſtahls veranlaßte die Frau, die Sache zu melden. Da nach
den Angaben des Verwalters des Steinbruchs in der
Faſtnachts=
woche kein Angeſtellter oder Arbeiter den Steinbruch betreten
haben kann, ſteht mit Sicherheit feſt, daß der Einbruch während
der Faſtnachtszeit begangen wurde. Dadurch iſt natürlich die
Unterſuchung ſehr erſchwert. Man neiat allgemein der Anſicht zu,
daß der geſtohlene Sprengſtoff ſeinen Weg längſt über den Kreis
Mainz hinaus gefunden hat. Die Gerüchte in der Stadt Mainz,
daß der Sprengſtoff im Gonſenheimer Wald vergraben gefunden
worden ſei, ſind unrichtig.
* Das ſchnellſte Flugzeug Deutſchlands.
Lufkreife mit 325 Skundenkilomekern. — Der fliegende „Tropfen” —Bisher unerreichte Skeigleiſtung.
Einſaß zunächſt im Poſtdienſt.
In der Entwicklung des deutſchen Luftverkehrs bedeutet der
Februar des Jahres 1933 einen wichtigen Markſtein: um die Wende
dieſes Monats wurde das erſte deutſche Schnellpoſt= und
Ver=
kehrsflugzeug bei der Deutſchen Lufthanſa in den
Erforſchungs=
dienſt genommen. Schon ſeit längerer Zeit betreibt die deutſche
Handelsluftfahrt mit Energie den Bau von ſehr ſchnellen
Flug=
zeugen, um im Weltluftverkehr insbeſondere gegenüber den
Ver=
einigten Staaten, die in den letzten Jahren in der
Flug=
geſchwindigkeit weſentliche Vorſprünge erzielt haben, nicht ins
Hintertreffen zu gelangen. Der Reichsverkehrsminiſter hat vor
etwa Jahresfriſt zwei deutſchen Flugzeugkonſtrukteuren, Prof.
Junkers=Deſſau und Dr. Heinkel=Warnemünde, Bauaufträge auf
Schnellflugzeuge erteilt, zu denen die Techniſche Abteilung der
Luft=Hanſa die Unterlagen geliefert hatte. Man erſtrebte als
Ende einer gewiſſen Entwicklungsreihe ein Flugzeug mit etwa
320 Std.=Km. Höchſtgeſchwindigkeit und etwa 265 Std.=Km.
Reiſegeſchwindigkeit.
Dieſes Ziel iſt von der erſten fertiggeſtellten Maſchine, auf
den erſten Anhieb nicht nur erreicht, ſondern ſogar weit
über=
ſchritten worden. Das von Dr. Heinkel erbaute Flugzeug, das
die Dienſtbezeichnung D3 führen wird, hat bei ſeiner
Muſter=
prüfung durch die Deutſche Verſuchsanſtalt für Luftfahrt eine
horizontale Flugeſchwindigkeit mit Vollgas von 362 Std.=Km.
erreicht, was einer Reiſegeſchwindigkeit mit Dauerleiſtung von
326 Std.=Km. entſpricht. Damit wurde die Werksgarantie von
314 Std.=Km. Höchſtgeſchwindigkeit um faſt 50 Std.=Km.
über=
boten.
Die Erzielung hoher Fluggeſchwindigkeiten iſt in erſter Linie
an eine entſprechende Motorleiſtung geknüpft. Die pro Kilo
Fluggewicht und pro Quadratmeter Tragfläche verfügbare
Motorleiſtung muß erheblich höhere Werte annehmen, als bei
den Flugzeugen bisheriger Bauart. Mit anderen Worten: auf
gleiche Motorleiſtung bezogen wird das Schnellflugzeug
weſent=
lich kleiner und leichter als der normale Flugzeugtyp. Weiter
iſt es ſehr weſentlich den Widerſtand der Maſchine möglichſt
ſtark zu verringern. Man verkleinert daher den Querſchnitt des
Rumpfes, man gibt den Tragflächen und Ruderorganen eine
ſtrömungstechniſch möglichſt günſtige Form und man beſeitigt
ſchließlich alle Luftwiderſtände, die irgendwie ausgeſchaltet
wer=
den können.
Die letztgenannten Bedingungen geben dem Schnellflugzeug
in ſeiner äußeren Form das Gepräge: der Rumpf iſt
tropfen=
förmig ausgebildet und völlig glatt, alle Handgriffe, Türgriffe
uſw. ſind verſenkt, die Kabinenfenſter und =türen ſchließen glatt
mit der Außenhaut ab. Auch die Tragflächen und ihr Uebergang
zum Rumpf ſind gerodynamiſch beſonders günſtig ausgebildet.
Selbſt die Ueberdachung des Führerraums hat eine
wind=
ſchnittige Form erhalten.
Das Fahrgeſtell des Schnellflugzeuges wird, um ſeinen
be=
trächtlichen Widerſtand völlig zu beſeitigen, beim Flug
einge=
zogen. Es iſt hierzu ſo durchgebildet, daß es mitſamt den Rädern
und allen Streben in die Tragflächen emporgezogen werden
kann. Eine Oeldruckanlage dient dem Einziehen und Heraus=
laſſen des Fahrwerks; für den Fall ihres Verſagens iſt eine
mechaniſche Betätigungsvorrichtung vorgeſehen. Eine
Signal=
anlage gibt dem Führer ſtändig an, in welcher Stellung (
Flug=
oder Rollſtellung) ſich das Fahrgeſtell jeweils befindet. Eine
Alarmanlage warnt ihn, wenn er, ohne das Fahrwerk
heraus=
gelaſſen zu haben, landen will.
Auch in bezug auf den Widerſtand des Motors konnten
weſentliche Fortſchritte erzielt werden. Man verwendet einen
waſſergekühlten Motor mit 630 PS Vollgasleiſtung, kühlt ihn
aber nicht mit Waſſer, ſondern mit einer Flüſſigkeit, die bis
140 Grad verwendet werden kann (ſog. Heißkühlung), Dadurch
iſt man in die Lage verſetzt worden, den Kühler weſentlich
kleiner und leichter auszuführen. Man hat ihn überdies
einzieh=
bar ausgebildet, d. h. der Kühler wird ſtets nur in dem Maß
dem direkten Luftſtrom ausgeſetzt, wie es die Außentemperatur
erfordert. Beim Flug in kalten Jahreszeiten oder in größeren
Höhen kann der Kühler völlig eingezogen werden. — Auch der
Sporn iſt einziehbar durchgebildet; er iſt automatiſch mit dem
Fahrwerk gekuppelt, wird alſo mit dieſem eingezogen und
herausgelaſſen.
Das erſte deutſche Schnellflugzeug faßt zwei bis drei Mann
Beſatzung (Führer evtl. Bordwart und Funker) bzw. 500 Kg.
Poſt und Fracht. Es weiſt neben ſeiner hohen Geſchwindigkeit
eine große und bisher von Verkehrsflugzeugen noch nicht
er=
reichte Steiggeſchwindigkeit auf: dieſe beträgt am Boden über
5 Meter pro Sekunde, in 5000 Meter Höhe etwa 1½ Meter pro
Sekunde. Die Maſchine kann eine Höhe von 5000 Meter Höhe
in etwa 30 Minuten erreichen. Ihre Gipfelhöhe beträgt etwa
7000 Meter. Die hohe Steigleiſtung bietet inſofern bedeutende
flugtechniſche Vorteile, als ſie es der Beſatzung ermöglicht, bei
ſchlechter Wetterlage Wolkenſchichten in kürzeſter Zeit zu
durch=
ſtoßen.
Im Gegenſatz zu den amerikaniſchen Schnellflugzeugen iſt
das deutſche Schnellflugzeug auch für den Blind= und Nebelflug
ausgerüſtet; die amerikaniſchen Maſchinen haben nur einen
Mann Beſatzung und beſitzen keine Funkanlage. Auch in bezug
auf die Flugeigenſchaften ſind eine Reihe von Vorteilen
gegen=
über den amerikaniſchen Vorläufern erreicht worden.
Die Weiterentwicklung der ſchnellen Maſchinen wird ſich vor
allem auf die Herabminderung ihrer Landegeſchwindigkeiten
(110 bis 115 Std.=Km.) und auf die Vergrößerung der
Ab=
meſſungen beziehen. Man plant, auch mehrmotorige
Schnellflug=
zeuge zu entwickeln.
Einige Ziffern mögen die praktiſche Bedeutung dieſes
un=
geheuren Geſchwindigkeitszuwachſes verſinnbildlichen: man wird
im Schnellflugzeug die Strecke Berlin—München (527 Km.) in
1 Stunde 40 Minuten, die Strecke Berlin=Köln (483 Km.) in
1 Stunde 30 Minuten, die Strecke Berlin=Paris (888 Km.) in
2 Stunden 40 Minuten, die Strecke Berlin—London (991 Km.)
in 3 Std. 10 Minuten, und die 1400 Km. lange Strecke Berlin—
München-Venedig—Rom in 4 Std. 25 Minuten zurücklegen
können.
Adolf König.
Aus Mainz und Rheinheſſen.
Be. Mainz, 6. März. Erfolgreiche Hausſuchung.
Verdacht des Hochverrats. Mit Rückſicht auf den
Spreng=
ſtoffdiebſtahl wurden bei den Kommuniſten in Groß=Mainz am
Samstag umfangreiche Hausſuchungen vorgenommen. In einem
Falle wurden in der Behauſung eines Kommuniſten in einem
Geheimfach an der Wand zahlreiches Propagandamaterial und
aufhetzende Schriftſtücke gefunden. Außerdem gelang es der
Staatsanwaltſchaft mit Unterſtützung der Kriminalpolizei, einen
am Samstag von auswärts ſignaliſierten Kommuniſtenführer bei
ſeiner Ankunft in Mainz feſtzunehmen und zahlreiche
Propa=
gandaſchriften, die er in Koffern bei ſich führte, zu
beſchlagnah=
men. Ferner ſollen bei dem Verhafteten Pläne und
Aufzeich=
nungen vorgefunden worden ſein, die zu einem Gewaltſtreich der
Kommuniſten beſtimmt geweſen ſein ſollen. — Bei
Hausſuchun=
gen in den Wohnungen von Kommuniſten wurde auch das Haus
des der Kommuniſtiſchen Partei angehörenden Tünchers Sebaſt.
Müller 7., Dorfgraben 2 in Mainz=Bretzenheim, einer
ein=
gehenden Durchſuchung unterzogen. Es wurde dabei ein
förm=
liches Arſenal von Schieß=, Stich= und Hiebwaffen, große
Draht=
ſcheren uſw. vorgefunden. Außerdem fand die Polizei erhebliche
Mengen Schießmunition und einen vollſtändig ausgerüſteten
Sa=
nitäts=Holzkoffer.
Eine große Anzahl vorgefundener Abfälle von Geflügel und
ein friſch geſchlachtetes Huhn ließen darauf ſchließen, daß man es
mit den langgeſuchten Hühnerdieben zu tun hat. Bei ihrer
Ver=
nehmung gaben der Müller und ſeine erwachſenen Söhne zu, daß
je ſich nur deshalb ſo ſtark ausgerüſtet hätten, um einen Ueberfall
auf das Haus abwehren zu können. Vater und Söhne wurden
dem Amtsgericht vorgeführt, das Haftbefehl ergehen ließ wegen
Verdachts des vorbereitenden Hochverrats im Sinne der
Para=
graphen 83 und 86 des Strafgeſetzbuches.
Ah. Monzernheim (Rhh.) 5. März. Zwei
Oekonomie=
gebäude abgebrannt. Auf bisher noch unbekannte Weiſe
entſtand nachmittags in dem Anweſen des Landwirts Jacob
Erbeldinger ein Feuer. Bald ſtand eine Scheune, gefüllt mit
größeren Strohvorräten, in hellen Flammen. Noch bevor Hilfe
zur Stelle ſein konnte, hatte das Feuer bereits auf die
benach=
barte Stallung des Arbeiters Math. Blüm übergegriffen. Das
Wohnhaus von Erbeldinger konnte gerettet werden, ebenſo das
Vieh aus beiden Stalluungen. Der Brandſchaden iſt groß, ſoll
aber durch Verſicherung gedeckt ſein.
Bingen. 6. März. Die Heſſiſche Höhere
Bau=
ſchule Bingen a. Rh. teilt uns mit: Die Vorarbeiten für das
Bismarckdenkmal auf der Bismarckhöhe bei Bingen a. Rh. ſind in
Angriff genommen. Ueber 300 junge Männer finden im
Freiwil=
ligen Arbeitsdienſt auf dem Niederwalde für Jahre Arbeit und
Brot. Die Heſſiſche Höhere Bauſchule Bingen, eine ſtaatlich
aner=
kannte höhere techniſche Lehranſtalt für Hoch= und Tiefbau, die
eine ganze Reihe techniſche Unterführer zu dieſem Rieſen=
Arbeits=
programm ſtellt, wird dadurch einen guten Aufſchwung zu
ver=
zeichnen haben, zumal die Schule, die neben den neueren
Lehr=
fächern wie Eiſenbeton und Stahlbau, alle Fächer des Hoch= und
Tiefbaues lehrt, die Garantie für eine gute techniſche
Fachaus=
bildung gewährt.
Oberheſſen.
Bad=Nauheim 6. März. Zum oberheſſiſchen
Schäfer=
feſt in Bad=Nauheim. Das urſprünglich für den 5. März
geplant geweſene oberheſſiſche Schäferfeſt iſt nunmehr auf den 19.
März feſtgeſetzt worden. Man hat in dem örtlichen
Vorberei=
tungsausſchuß beſchloſſen, das Feſt zu einem großen Verkehrstag
auszubauen, in deſſen Mittelpunkt ein Feſtzug ſtehen ſoll, der nicht
weniger als 27 Wagen und Trachtengruppen zeigen wird, die ſich
alle dem einen Gedanken unterordnen müſſen, die Bedeutung der
deutſchen Schafzucht, das Schäferleben und weitere Bilder aus dem
Volksleben ſtilecht darzuſtellen. Zur Durchführung der
Veranſtal=
tung iſt der bekannte oberheſſiſche Mundartdichter Georg Heß von
Leihgeſtern herangezogen worden; auch iſt über das Feſt eine
Rundfunkreportage geplant.
Ansichtssache! Wir meinen,das muss jeder mit sich
selbst abmachen. Deshalb liefern wir OBERST
mit und ohne Mundstück. Kommt es doch einzig
und allein auf den Tabak an! And darin ist nun
OBERST in ihrer Preislage wirklich zu oberst!
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die 3½3 Pf8-Zi8arette,
beider nach teurerMMarken-Art
sich-Milde mit AROMA paart.
WALDORF ASROR1 A
ALNSNEN
[ ← ][ ][ → ] Reich und Ausland.
Boken des Frählings.
Frankfurt a. M. Im Rhein=Maingebiet
zeigen ſich bei feuchtwarmer Witterung die erſten
Frühlingsboten. Die Störche ſind gekommen,
Schneeglöckchen, Gänſeblumen und Primeln
be=
ginnen zu blühen, die Weiden haben ihren
Kätz=
chenſchmuck angelegt, die Knoſpen des
Flieder=
ſtrauchs ſchwellen. Stare und Lerchen laſſen ihre
erſten Liebeslieder erklingen. An geſchützten
Stellen der Raine werden bereits blühende
Märzveilchen angetroffen.
Rieſiges Schadenfener in einer
Schuhfabrik.
Köln. In Sührt bei Köln brach in der
Schuhfabrik Rollmann und Horn am Samstag
nachmittag ein Feuer aus, das ſich
außerordent=
lich ſchnell ausbreitete. Die Feuerwehr war dem
entfeſſelten Element gegenüber zunächſt machtlos,
zumal es an Waſſer mangelte. Die Kölner
Feuerwehr mußte ſchließlich ein über 300 Meter
langes Rohr an den Rhein leiten. Das
Haupt=
gebäude, in dem ſich die Maſchinenſäle und das
Fertiglager ſowie die Büroräume befanden,
wurde vollſtändig vernichtet. Auch die über 600
zum Teil aus Amerika eingeführten
Spezial=
maſchinen ſind bis zum größten Teil vernichtet.
Im Lager brannten etwa 20 000 Paar Damen=
Luxusſchuhe. Der Schaden wird auf nahezu
600 000 RM. geſchätzt, iſt aber durch Verſicherung
gedeckt. Gerettet werden konnten lediglich einige
Nebengebäude.
Immer noch Opfer aus dem Weltkrieg.
Arras. Im Laufe des Monats Februar
wurden auf den früheren Schlachtfeldern 224
Leichen von Gefallenen aus dem Weltkrieg
ge=
borgen. Von den Toten konnten 18 Deutſche und
26 Franzoſen erkannt werden, während ſich die
Leichen von 133 Deutſchen und 52 Franzoſen
nicht mehr identifizieren ließen.
Wohmpagen in Flammen aufgegangen.
Der Beſitzer verbrannt.
Trier. In der Nähe von Kyllburg ging der
Wohnwagen eines Korbmachers plötzlich in
Flammen auf. Als das Feuer niedergebrannt
war, fand man die völlig verkohlte Leiche eines
Mannes, deſſen Perſonalien noch nicht
feſtzu=
ſtellen waren. Man nimmt an, daß es der
Be=
ſitzer des Wagens war, der wahrſcheinlich in
un=
vorſichtiger Weiſe im Wagen mit Feuer
han=
tiert hai.
Eine Wärmeflaſche explodiert!
Limburg. In dem Weſterwaldort
Mengers=
kirchen hatte ein Fräulein eine verſchloſſene,
ge=
füllte Wärmeflaſche in den Ofen geſtellt. Nach
kurzer Zeit explodierte die Flaſche, riß den Ofen
auseinander und zertrümmerte die
Fenſterſchei=
ben. Das Fräulein ſelbſt erlitt ſo ſchwere
Ver=
letzungen, daß ſie in hoffnungsloſem Zuſtand
darniederliegt.
66 Menſchen das Leben gerettet.
Starnberg. Ein Heros der chriſtlichen
Nächſtenliebe iſt der Altbürgermeiſter Liedl am
Starnberger See. Im Laufe ſeines Lebens hat
Liedl 66 Menſchen vom Tode des Ertrinkens
ge=
rettet. Er hat damit den Rekord in ganz
Deutſch=
land, Frankreich und England inne. Seit vielen
Jahren iſt er im Beſitz der ſilbernen
Rettungs=
medaille. Unermüdlich hält er, wenn gefährliches
Wetter iſt, Ausblick nach etwa Verunglückten auf
dem See.
Ein engliſcher Dampfer an der chineſiſchen Küſte
geſcheitert.
Honkong. Der engliſche Dampfer „Antung”
iſt auf der Höhe der Landſpitze von Mofu
ge=
ſcheitert. Das Schiff gilt als verloren. 286
Rei=
ſende und 50 Mann der Beſatzung ſind von dem
Dampfer „Anhui” an Bord genommen worden.
114 Paſſagiere und 55 Beſatzungsmitglieder der
„Antung” haben ſich in Rettungsboote begeben.
Der Aviſo „Folkeſtone” iſt auf der Suche nach
dieſen Booten. Bisher ſteht noch nicht feſt,
wie=
viel Menſchenleben das Unglück gefordert hat.
Berühmker deutſcher Schiffskonſtrukkeur
85 Jahre alt.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Berliner Skahl
Dienstag, 7. März 1933
25 000 Stahlhelmer nahmen an dem Marſch teil, der die Charlottenburger Chauſſee hinunter durch
die Linden zum Schloßplatz führte. Dort wurden vom erſten Bundesführer, Reichsarbeitsminiſter
Seldte, und vom zweiten Bundesführer, Oberſtleutnant Dueſterberg, Anſprachen gehalten.
50 wird die Welkausfkellung in Chicago ausfehen.
Ein intereſſantes Werbebild für die gigantiſche Weltausſtellung,
die am 1. Juni in Chicago eröffnet werden wird. Geſchickt iſt hier eine photographiſche Aufnahme
der Rieſenſtadt am Michiganſee mit der Zeichnung des Ausſtellungsgeländes zuſammenkopiert.
Ueber die phantaſtiſchen Bauten der Schau, für die eine künſtliche Inſel im Michiganſee angelegt
wurde, führt eine Schwebebahn (Mitte), deren Seile von rieſigen Stahltürmen gehalten werden.
Schiffsunkergang bei Hoekvan Holland.
Zum 60. Geburtskag des Dichters
Jakob Waſſermann.
Der Schriftſteller Jakob Waſſermann,
der am 10. März 60 Jahre alt wird. Jakob
Waſſermann iſt Meiſter in der pſychologiſchen
Analyſe. Zu ſeinen meiſtgeleſenſten Romanen
zählen „Das Gänſemännchen” und „Chriſtian
Wahnſchaffe” und „Der Fall Mauritius”.
* In 25 Jahren ſteht die ganze
Welt Kopf!
(k) London. Daß die Zahl der
Geiſtes=
kranken in der Nachkriegszeit ganz erſchreckend
zugenommen hat, und die Irrenhäuſer aller
Welt übervoll ſind, iſt allgemein bekannt; man
kann ſchließlich verſtehen, daß nicht jedermann
den Erſchütterungen unſerer unruhigen
Zeit=
epoche gewachſen iſt. Immerhin dürfte die
Vor=
ausſage des Dr. Deslöges, des Oberaufſehers
aller kanadiſchen Anſtalten, einigermaßen
über=
trieben ſein. Der brave Doktor behauptet nicht
mehr und nicht weniger, als daß in längſtens
fünfundzwanzig Jahren die ganze Welt Kopf
ſtehen, mit anderen Worten — weniger
zart=
fühlend ausgedrückt — die ganze Menſchheit einen
kleinen „Knacks” im Hirnkaſten bekommen
würde. Und daß man infolgedeſſen bald die
der=
zeitigen Itrenhaus=Patienten freilaſſen müſſe,
ruf daß ſie auf die übrigen, heute noch angeblich
normalen Mitmenſchen aufpaſſen mögen.
Doktor Desloges muß es ſchließlich wiſſen: er
iſt Fachmann. Seine liebliche Prophezeiung,
merikaniſchen Zeitungsmeldungen zufolge
über=
aus ernſt gemeint, läßt aber darauf deuten, daß
die Männer, die ihr Leben der Pflege von
Geiſteskranken widmen, ſelbſt ein klein wenig
„angeſteckt” werden ..."
Das Wekfer=Anko.
(n) Moskau. Im Weſtſibiriſchen iſt ein
neuer Autotyp aufgetaucht. Ein Gutsdirektor im
Sowjetdienſt hat ihn erfunden. Aeußerlich ein
Ford. Klein, behende. Kurz, ein gewöhnliches
Auto. Aber macht Wetter. Mal gutes, mal
ſchlechtes. Kommt es, iſt gutes Wetter. Kommt
es nicht, iſt das Wetter ſchlecht. Es regnet
Sträh=
nen. Tagelang. Wochenlang. So ſehr, daß die
Wege unpaſſierbar werden und die Bauern kein
Getreide zum Schüttepunkt fahren und dort
ab=
liefern können. Senden dafür Berichte: „Wegen
ſchlechten Wetters keine Getreideabgabe
mög=
lich.‟ Doch der Wetterdienſt weiß im ganzen
Lande von keinem Regen. Fährt alſo der
Direk=
tor durch die Gegend, um nachzuſehen. Wirklich:
das Wetter iſt gut und ſofort liefern die Leute
Getreide. Kaum aber, daß das Auto umkehrt,
fängt der Regen wieder an. Kehrt es aber ſtumpf
um — herrliches Wetter. Lachten die Bauern und
ſagten: „So ein Wetter=Auto!” Jetzt aber gibt
es nichts mehr zu lachen. Das Wetter iſt
beſtän=
dig geworden ..
Deutſcher Schlepper hilft einem Dampfer
in Seenot.
Paris. Einer Meldung aus Douarnenez
zu=
folge iſt ein dort ſtationierter deutſcher Schlepper
ausgelaufen, um einem in Seenot befindlichen
Dampfer, über deſſen Nationalität man bisher
nichts wiſſe, Hilfe zu leiſten.
Europas geheimnisvollſter Millionär
liegt im Skerben.
Wirklicher Geheimer Oberbaurat
Profeſſor Dr.=Ing. e. h. Johannes Rudloff
ollendet am 7. März ſein 85. Lebensjahr. Viele
ihre hindurch war Geheimrat Rudloff
Chef=
onſtrukteur der Kaiſerlichen Marine. Unter
iner Leitung iſt ein großer Teil der
Linien=
iffe und Großen und Kleinen Kreuzer gebaut
orden, die im Kriege die Bewunderung der
anzen Welt gefunden haben und zum Teil
och heute in der Reichsmarine ihren Dienſt tun.
Die „Bretagne” im Sinken.
In der Nähe von Hoek van Holland ſtieß das ausfahrende däniſche Mötorſchiff „Bretagne” mit dem
engliſchen Dampfer „Red Sea” zuſammen und wurde ſo unglücklich gerammt, daß es ein Leck
erhielt und ſank.
Sir Baſil Zacharoff,
einer der reichſten Männer Europas, hat ſich
vom armen Kaufmannslehrling in
Konſtanti=
nopel zu einem der größten Welt=Finanziers
emporgearbeitet. Zacharoff, der im 82.
Lebens=
jahre ſteht, liegt in Paris im Sterben.
Denstag, 7. März 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 66 — Seite 9
Frankreichs Kolonialmethoden.
Die Kolonialmethoden Frankreichs ſind ſchon oft
angepran=
gert worden, ſogar von Franzoſen ſelbſt, die z. B. die Zuſtände in
Franzöſiſch=Guayana geißelten. Was die Franzoſen aus unſeren,
ihnen durch den Verſailler Vertrag überantworteten Kolonien
ge=
macht haben, iſt ebenfalls ſchon oft geſchildert worden. Wie es
Frankreich in ſeinen übrigen Kolonien und Mandatsgebieten,
treibt, darüber erfährt man gelegentlich Näheres, ſo z. B.
anläß=
lich des Druſenaufſtandes über Syrien. Am ungehemmteſten konnte
bisher die franzöſiſche Kolonialpolitik ſich in Indochina austoben,
wo bekanntlich auch deutſches Blut franzöſiſche Kolonialerde düngt.
„Frankreich in Indochina” betitelt ſich die Broſchüre eines
unge=
nannten Verfaſſers, die vor kurzem im Verlag D. B. Callwey
(München) erſchienen iſt. Wir entnehmen der leſenswerten Schrift
u. a. folgende Abſchnitte:
Für die heutigen ſozialen Zuſtände ſind in erſter Linie die
rieſigen Kuliheere typiſch. Die unaufhörliche Ausdehnung,
beſon=
ders der Gummipflanzungen, ruft einen ſehr großen Bedarf an
Menſchenmaterial hervor. Auf dem freien Arbeitsmarkt iſt
ange=
ſichts wachſender Aufklärung nicht mehr viel zu haben.
Infolge=
deſſen hat man den Stämmen, die in Gemeineigentum leben, ohne
weiteres ihr Land als herrenloſe Sache weggenommen und ſie
da=
mit zur Arbeitsannahme gezwungen.
Ein anderer vorteilhafter Umſtand waren große
Ueberſchwem=
mungen und furchtbare Hungersnöte, gegen welche mit Fleiß nichts
Weſentliches unternommen wurde, um den ruinierten Bauern
zwangsmäßig in die Hände der Kulihändler zu treiben. Andere
Rekrutierungsmethoden ſind: Betäubung durch Rauſchmittel,
Hyp=
noſe, Vorſpiegelung falſcher Tatſachen, Unterſchriftserſchleichung
unter nichtverſtandene Schriftſtücke oder auch nackter Zwang. Mit
dem Augenblick, da der dreijährige Vertrag unterſchrieben iſt, iſt
der Kuli ein Sklave. Unter bewaffneter Bedeckung werden die
Kulis abtransportiert und in Iſolierungslager gebracht, um am
Entweichen verhindert zu werden.
Schon hier ſterben viele an ſchlechten hygieniſchen
Bedingun=
gen, noch mehr auf den Transportſchiffen. Nicht nur macht ſich der
Staat zum Garanten der Vertragsausführung des Kulis, indem
er ſein Entweichen als ein Kriminalverbrechen ahndet, ſondern,
da der Kuli von ſeinem mageren Lohn immer wieder in
Geld=
ſtrafen (bis zu 6 Tagelöhnen) genommen wird und ſich zuſätzliche
Nahrung und ſonſt alles Nötige kaufen muß, iſt er dauernd im
Vorſchuß und muß meiſtens nach Ablauf der Vertragszeit ſich von
neuem verdingen. Viele verſtümmeln ſich ſelber, nur um
loszu=
kommen.
Die Arbeitsbedingungen ſind denkbar ſchlecht. Die Unterkunft
iſt meiſtens gegen Witterungseinflüſſe ungenügend geſchützt; alle
Geſchlechter und Alter ſchlafen durcheinander auf Matten, und
alke Lebensvorgänge ſpielen ſich in voller Oeffentlichkeit ab. Es
gibt in ausgedehnteſtem Maße auch Frauen= und Kinderarbeit;
alle Schutzgeſetze, ſoweit ſie überhaupt exiſtieren, ſtehen auf dem
Papier. Schon zehnjährige Kinder arbeiten im Bergwerk. Die
Arbeitszeit iſt unmäßig lang, die Löhnung äußerſt niedrig. Für
zehnſtündige Tages= oder Nachtarbeit werden 2,5 Franken gezahlt.
10= bis 13jährige Kinder erhalten täglich 90 Centimes bis 1,5 Fr.
Dabei beſtehr keinerlei perſönliche Freiheit. Für unbegründete
Ab=
weſenheit von 48 Stunden gibt es 6 Tage bis 3 Monate
Gefäng=
nis und Geldſtrafen bis 250 Fr. Beim geringſten Anlaß hageln die
Prügel; auch bei Frauen wird keine Ausnahme gemacht.
Immer wieder kommt es vor, daß Kulis zu Tode geprügelt
oder von irgendeinem bösartigen oder jähzornigen eingeborenen
oder europäiſchen Aufſeher auf eine andere mehr oder minder
grauenhafte Weiſe zu Tode gebracht werden. Falls überhaupt eine
gerichtliche Unterſuchung erfolgt, ergehen lächerlich geringe
Stra=
fen mit Aufſchub.
Die ärztliche Fürſorge iſt teils gleich Null, teils gering. Die
Kranken müſſen vielfach arbeiten, ſo lange ſie ſich noch
einiger=
maßen halten können, ſonſt bekommen ſie nichts zu eſſen. Auf
80 000 Einwöhner etwa kommt ein Arzt. Auf einer Pflanzung von
4000 Arbeitern erſcheint der Arzt zweimal die Woche kurz zu Be=
ſuch (vielfach wird das Pflegeperſonal gewaltſam von den
Kran=
ken ferngehalten. Aerzte erhalten oft hohe Schweigegelder.) Dabei
ſind nahezu alle Kulis krank: Tuberkuloſe, Syphilis, Ruhr,
Mala=
ria, aber auch Augenkrankheiten, Fußgeſchwülſte uſw.
Infolgedeſ=
ſen iſt es kein Wunder, daß die Sterblichkeit ungeheuer iſt. Auf
be=
ſtimmten Pflanzungen kommen acht bis zehn Selbſtmorde im
Monat vor. Nach amtlichen Zahlen kamen bei der „Société des
teres rouges” in elf Monaten auf 659 Arbeiter 123 Todesfälle und
242 Aufnahmen im Krankenhaus. Bei der „Société des cultures
tropicales” 1924 auf 1000 Arbeiter 474 Tote.
Und doch ſind dieſe Lebensbedingungen noch ausgezeichnet,
gegenüber dem Los, das die exportierten Kulis erwartet. Da die
franzöſiſchen Koloniſierungskünſte in mehreren afrikaniſchen,
ame=
rikaniſchen und auſtraliſchen Gegenden zur nahezu vollſtändigen
Ausrottung der Bevölkerung geführt haben, importiert man dort
indochineſiſche Kulis. Am ſchlimmſten iſt die Lage der Kulis auf
den pazifiſchen Phosphatinſeln. Auf Schiffen ohne jede hygieniſche
Einrichtung, wie das Vieh zuſchmengepfercht, werden ſie dort
un=
ter kanakiſche Aufſeher geſtellt. Oft genug werden Mann, Frau und
Kind, die ſich gemeinſam verdangen, rückſichtslos getrennt, ohne zu
erfahren, wo der andere iſt — um ſich beſtenfalls nach fünf Jahren,
meiſtens aber gar nicht, wiederzuſehen. Die Unternehmer ſtellen
bei Transporten auf je 10 Männer eine Frau ein, welche als
Ar=
beiterin angeworben iſt, ohne meiſtens von ihrer Beſtimmung der
zwangsweiſen Protiſtution zu wiſſen.
An Ort und Stelle ſind die Bedingungen noch ſchlimmer als
in Indochina. Furchtbare Krankheiten, beſonders Elefantiaſis= und
Schwarzwaſſerfieber, dezimieren die unterernährten Kulis.
So=
weit Krankenhäuſer da ſind, ſind ſie die reinen Krankheitsherde.
Die Sterblichkeit beträgt infolgedeſſen weit über 50 Prozent
jähr=
lich, ſtellenweiſe nahezu 10 Prozent monatlich, und was nach
Ab=
lauf des Kontraktes in die Heimat zurückgeliefert wird, iſt eine
kleine Schar menſchlicher Ruinen. Der Unternehmer ſchuldet dem
verbrauchten Arbeiter nichts.
Die revolutionäre Bewegung hat ſich in den letzten zehn
Jah=
ren mächtig ausgedehnt. Während die Zeitungen in Frankreich von
einer Handvoll verhetzter Intellektueller reden, welche an das
ar=
beitſame Volk nicht herankämen, das nichts anderes wünſche als
in Frieden ſeinem Erwerb nachzugehen, ſind ſich alle ernſthaften
Beurteiler darüber einig, daß die Bewegung im Laufe des letzten
Jahrzehnts in voller Klarheit und Schärfe das ganze Volk
ergrif=
fen hat, bis zum letzten Bauern und Kuli. Und zwar ſind heute
infolge der hartnäckiaen Verweigerung jeder Reform und des
un=
gehemmten Fortganges der Unterdrückung die bloßen
Reform=
politiker und Autonomiſten faſt völlig verſchwunden.
Das Land hat jeden Glauben an die franzöſiſchen
Verſprechun=
gen und Phraſen verloren. Alles, was eines politiſchen
Selbſtein=
ſatzes fähig iſt, hat ſich unter dem Zeichen des ſchärfſten
revolutio=
nären Separatismus zuſammengefunden. Die franzöſiſche
Geheim=
polizei hat alle techniſch nicht vollkommen organiſierten
Geheim=
bünde reſtlos ins Zuchthaus oder aufs Schafott gebracht. Die Reſte
haben ſich jetzt auf der allerradikalſten Linie zuſammengeſchloſſen.
Und zwar ſind heute alle Landesteile, die früher nach
Tempera=
ment ſo verſchieden und durch ihre Gegenſätze auseinandergehalten
waren, in einem Haß gegen Frankreich geeinigt, der nach den
Schilderungen unſerer Quellen heutzutage in der Welt nicht ſo
leicht ſeinesgleichen finden dürfte. Es iſt ein Abſcheu und eine
Ver=
achtung für alles Franzöſiſche, welche einer Religion gleichkommen.
Dagegen iſt der kommuniſtiſche Einſchlag der Bewegung nur ſehr
bedingterweiſe vorhanden. Selbſtverſtändlich hat ſie durch den
Kampf gegen die durch Erpreſſung bereicherten eingebornen
Unter=
beamten auch eine ſtark ſoziale Tönung. Aber nicht nur ſind auch
zahlreiche intellektuelle und wohlhabende Leute dabei, die den
Kampf mit ihren Mitteln ſpeiſen, ſondern vor allem liegt der
gan=
zen Denkweiſe des Eingeborenen der eigentliche und grundſätzliche
Kommunismus, wie übereinſtimmend bekundet wird, weltenfern.
Selbſtverſtändlich iſt ein gewiſſer Einfluß Rußlands in der
Bewegung tätig, den ſie ſich, ſoweit er national nützt, gern gefallen
läßt. Aber die Bemühungen der franzöſiſchen Propaganda, die
indochineſiſche Nationalbewegung mit dem ruſſiſchen
Bolſchewis=
mus zu identifizieren, ſind nichts als Verſuche, der Welt Sand in
die Augen zu ſtreuen. Die Nationalpartei iſt heute ausgezeichnet
organiſiert. Ihr Geheimnis wird eiſern bewahrt; mit Geld iſt für
die Geheimpolizei nicht mehr viel zu machen. Dazu wechſeln
Or=
ganiſationsformen, Stichwörter, Niederlaſſungen, fortwährend,
und das Zellenſyſtem gibt dem Mitglied ſo wenig an Kenntnis
des Ganzen in die Hand, daß einzelne Verhaftete nichts
Weſent=
liches zu verraten vermögen. Die Verpflichtung, ſich der
Rauſch=
gifte zu enthalten, dient nicht nur der Auflehnung gegen die
fran=
zöſiſche Volksverſeuchung (Opium=Monopol!), ſondern vermindert
DKK.
auch die Verratsmöglichkeit.
Gewinnauszug
5. Klaſſe 40. Preußiſch=Süddeutſche Siaats=Lotterie.
Nachdruck verboten
Ohne Gewähr
Auf jede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne
gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer
in den beiden Abteilungen I und II
22. Ziehungstag
4. März 1933
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen
2 Gewinne zu 50000 M. 11952
2 Gewinne zu 25000 M. 363980
4 Bewinne zu 10000 m. 157017 309415
16 Gewinne zu 6000 M. 61396 61920 80301 156961 177633 215537
288224 289108
18 Gewinne zu 3000 m. 161406 168909 170820 183261 202332
257981 271707 287639 336537
68 Gewinne zu 2000 M. 10301 24728 25466 53403 66521 72658
87469 110823 118360 118558 127911 143025 156488 159614 167940
219862 233133 234480 255069 267603 261345 303663 242421 350291
365365 367669 381949 383589 393710
144 Gewinne zu 1000 M. 11506 12093 12998 16242 21048 31985
47472 50160 62459 92777 94073 97230 102018 109616 110640 122634
150648 132017 139520 142845 145902 147193 147402 149244 158905
160672 173301 177442 179558 180678 180888 182883 184556 196727
206535 212028 217929 227373 231056 235329 236216 236498 236703
236731 238406 239347 241966 255819 268072 263942 266486 276760
289476 299741 303387 308239 309884 313235 316824 318182 320784
340222 346079 346179 347524 353765 354129 365668 262659 385718
392887
208 Gewinne zu 600 M. 2526 9384 14896 15330 15716 21694 26915
27126 27664 32083 36194 35246 36281 44092 44375 44514 51241
64723 67476 68423 76372 80561 88671 92732 94608 94687 96619
95628 97450 99299 99587 105429 107375 111563 112012 122728
126230 131427 132859 137816 142682 148379 157681 160618 161222
162266 165772 167502 171932 179703 180331 182734 189819 196686
207389 207667 220167 224025 225843 227688 230 126 230682 233220
243133 243832 250574 261738 264807 265012 266781 271384 279618
279830 282387 262949 283680 287319 281248 295143 302033 308106
307611 326401 327192 328073 330113 339593 341562 348271 354621
359054 364224 366463 367253 375531 376141 376826 381437 388463
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395462
60 Gewinne zu 2000 M. 6157 25160 25330 32739 44703 87348
87386 88780 108899 128062 133444 152977 158298 175524 176097
217785 241409 264825.285972 290968 298890 306761 315740 317888
388332
84 Gewinne zu 1000 M. 6844 7569 8104 56877 68900 74546 100260
104429 122640 130316 132098 134040 140073 140137 157516 165140
167466 172135 172881 180421 184379 188562 212984 217080 225489
234361 245415 249828 275832 276432 279481 281303 285338 288836
298953 298966 314818 339435 347403 378102 382237 396243
154 Gewinne zu 500 M. 1744 4062 4262 20957 22468 25408 88040
62836 58571 64050 68218 81496 84626 91173 94778 95075 96446
98950 998806 100081 106313 115834 119488 120607 127800 138277
143871 146096 147276 147440 158779 159256 162693 169150 174178
175197 175661 177598 178478 188245 192883 192990 193943 217727
220326 222343 224666 225187 238610 243301 243760 244650 244820
244840 247162 251336 267312 268798 284 178 286684 304560 306202
315563 319801 326341 331210 339287 343361 344826 350340 350898
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(Seite 10 — Nr. 66
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienskag, 7. März 1933
Sport., Sptel und Jucnen
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Kreisendſpiele: Tv. Groß=Zimmern — Tgſ. Obernburg
2:3 (0:2).
Privatſpiele: Worfelden—Ober=Ramſtadt 11:3 (5:3);
Crumſtadt—Wolfskehlen 3:4 (1:4) abgebrochen;
Wallerſtädten — Griesheim 3:9 (2:8);
T. Sptv. Langen (DSB.)—Tv. Egelsbach 7:7 (4:3);
Heppenheim-Bensheim (ausgefallen wegen Regen);
Nieder=Ramſtadt — Merck (ausgefallen wegen Regen);
Erzhauſen—Mörfelden (ausgefallen wegen Regen);
Münſter—Nieder=Roden (ausgefallen).
Die ſchon öfters gehegten Bedenken gegen die Austragung
einer Meiſterſchaft nach dem ſogenannten K.O.=Syſtem haben
abermals eine Bereicherung erfahren. War es zuerſt
Aſchaffen=
burg, das durch einen nicht gerade überzeugenden Sieg in die
Endrunde eingreift, ſo meldet uns jetzt Groß=Zimmern
eben=
falls einen glücklichen Sieg der Obernburger.
Die Meiſter des Main=Speſſart= und Odenwaldgaues trafen
ſich auf dem „neutralen” Gelände des Tv. Aſchaffenburg zum
Ent=
ſcheidungsſpiel. Schiedsrichter war ein Turner aus Seckbach, der
nicht immer zur Zufriedenheit der Parteien amtierte. Das Spiel
hatte zwei tragiſche Momente. Zuerſt war es Obernburg, das in
den erſten drei Minuten 2 unbedingt vermeidbare Tore erzielte.
Dann entwickelte ſich vor zahlreichen Zuſchauern ein ſchneller,
fairer und feſſelnder Kampf mit abwechſelndem Vorteil der
Geg=
ner. Während der Mainmeiſter ſeine beſten Leute in der Abwehr
hatte, wo beſonders der Hüter, Gautorwart Zahn, die
unglaub=
lichſten Bälle hielt, war der Angriff des Odenwaldmeiſters der
beſſere Mannſchaftsteil. Kurz vor der Pauſe erzielte Groß=
Zim=
mern ein ſchönes Feldtor, das der Schiri wegen angeblichem
Ab=
ſeits nicht wertete. Dann ſtellte Groß=Zimmern vorteilhaft um
und erzielte kurz nach Wiederanpfiff zwei Tore zum 2:2. Für die
Folge lagen die Odenwälder zumeiſt im Angriff. Ihrem Syſtem
des Innenſpiels blieb aber der Erfolg verſagt, da Obernburgs
Abwehr einen Glanztag hatte. Drei Minuten vor Schluß
ver=
wandelte Obernburg einen Strafwurf zum 3:2, und dabei blieb es.
Der Hauptteil des Sieges kommt dem Obernburger Hüter zugute.
Wenn er auch ein Tor hätte vermeiden können, ſo glich er dieſen
Fehler wieder aus.
Zuden Privatſpielen: Wallerſtädten hatte
urſprüng=
lich die Zweite Griesheims verpflichtet. Man einigte ſich ſpäter
auf eine kombinierte Elf der Gäſte. Wie kam es nun, daß die
Platzelf ſo völlig verſagte? Griesheim erzielte bereits vor der
Pauſe 8:2, und hätte dieſes Ergebnis leicht auf zweiſtellig
ſchrau=
ben können. Böſe Kunde kam aus Crumſtadt, nämlich ein
Spiel=
abbruch. Wie es immer bei Nachbarvereinen ſo iſt, eine etwas
geſpannte Atmoſphäre lagert über dieſen Spielen. Wolfskehlen
war vor der Pauſe mit 4:1 in Führung gegangen. Dann holte die
Platzelf zwei Tore auf zum 4:3. Ein Gäſteſpieler ſtellte das Bein,
der Gegner ſchlug ihm ins Geſicht, und ſchon war der Platz voller
Zuſchauer. Es gelang jedoch, die Ruhe wieder herzuſtellen, ſo daß
der Fortführung des Spiels nichts im Wege lag. Doch die
Gäſte=
ſpieler waren davongelaufen und der Schiri mußte vorzeitig Schluß
machen. — Die Treffen in Heppenheim. Nieder=Ramſtadt und
Erz=
hauſen ſind teils dem Regen und teils den aufgeweichten Plätzen
zum Opfer gefallen. Nieder=Roden konnte nicht nach Münſter
kom=
men, da es ſich noch in den Aufſtiegsſpielen befindet.
Zum Fall Griesheim erfahren wir, daß der Einſpruch bei dem
Ober=Schiedsgericht abgelehnt wurde. Danach würde die
bedauer=
liche Tatſache eintreten, daß eine Mannſchaft, die als Pionier das
Handballſpiel mit aufbauen half, ohne Entſcheidung auf dem
grü=
nen Raſen dem Abſtieg verfallen iſt.
Kreiskagung der mitkelrheiniſchen
Gauſchwimmwarke.
In Koblenz am Rhein traten am 4. und 5. März die
mittel=
rheiniſchen Gauſchwimmwarte der D T. zu ihrer 16. Tagung in
der Heimburg der Tgeſ. Koblenz zuſammen. Neben dem
Kreis=
ſchwimmausſchuß waren anweſend 22 Gauſchwimmwarte,
Vertre=
ter des Kreisvorſtandes, der D.L.R.G., der Koblenzer
Turner=
ſchaft uſw.
Aus der Berichterſtattung ging hervor, daß das Schwimmen
im Mittelrheinkreis der D. T. nach wie vor weite Verbreitung
findet und die Leiſtungen im Schwimmen und im Waſſerballſpiel
ſich gut enwickelten.
Die Neuwahl des Schwimmausſchuſſes ergab die Wiederwahl
der bisherigen Mitglieder, an deren Spitze auch weiterhin
Kreis=
ſchwimmwart Stürmer, Traben=Trarbach, und ſein Stellvertreter
Bingel, Darmſtadt, ſtehen.
Der freundſchaftliche Verkehr mit den Vereinen des D.S.V.
ſoll weiterhin aufrecht erhalten werden. Die Beſtrebungen der
D.L.R G. finden gleichfalls weiterhin größte Unterſtützung. Einige
Auszeichnungen für Errettung vom Tode des Ertrinkens konnten
bekanntgegeben werden.
Das Kreisſchwimmfeſt 1933 wird von der Mainz=Mombacher
Turngeſellſchaft zugleich mit dem Stromſchwimmen und
Waſſer=
fahren am 8. und 9. Juli durchgeführt. Das
Kreisjugendſchwim=
men 1933 übernimmt Frankfurt. Einen Kreisſtaffeltag bringt
Offenbach zur Durchführung. Die Einführung eines beſonderen
Waſſerballlehrganges wurde von Darmſtadt (Tgde.) aus
bean=
tragt
In Verbindung mit der Kreistagung gelangte im
Reſidenz=
bad Koblenz zugleich der Kreisſchwimmlehrgang zur
Durchfüh=
rung mit etwa 60 Teilnehmern.
Winkerrunde der Darmſtädter Schwimmer.
Am Mittwoch abend von 8.30 Uhr bis 9.30 Uhr nimmt die
Winterrunde der Darmſtädter Schwimmer ihren Fortgang. Das
Programm dieſes Abends wird nicht hinter den ſpannenden
Wett=
kämpfen der ſeitherigen Abende zurückbleiben. Es ſtartet zunächſt
die Klaſſe 1 über 100 Meter Kraul. Es wird ſich hierbei
entſcheiden, wer zurzeit der beſte Darmſtädter Schwimmer über
dieſe Strecke iſt. Die reine Zeit unter Abrechnung der Vorgaben
dürfte deshalb bei dieſem Wettkampf beſonders intereſſieren. Es
folgen alsdann die Kraulſchwimmer der Klaſſe 2 und die
Schwimmerinnen über die gleiche Strecke. Als Abſchluß
beendet die Bruſtſtaffel über 10X100 Meter der
Klaſſe 1 den Abend. Es iſt alſo ein kurzes Programm. Aber
in der Kürze liegt bekanntlich die Würze, was man wohl mit
Recht von dem Programm dieſes Abends ſagen darf.
Fußball.
Merck SV. Darmſtadt — Reichsbahn Darmſtadt komb. 3:4.
Im erſten Fußballſpiel des Merck=SV. zeigten ſich beim
Platz=
verein ſehr gute Anſätze, die ohne Frage zu größeren Hoffnungen
Anlaß geben: andererſeits ſah man aber auch große Mängel
be=
züglich Ballbehandlung, Taktik und Schnelligkeit. Ausgiebiges
Training wird hier aber bald Abhilfe ſchaffen. Wenn trotzdem
ein gleichmäßig verteiltes Spiel zu ſehen war, ſo iſt das auf den
aufopfernden Einſatz einiger alter Spieler zurückzuführen. Die
Reichsbahner haben den knappen Sieg verdient, da ſie mit beſſeren
Leiſtungen aufwarten konnten.
Ueber das Spiel, das vom Kreisvorſitzenden. Herrn Dröll,
gut geleitet wurde, iſt noch kurz zu ſagen, daß nach einer 1:0=
Führung der Reichsbahn für Merck durch Elfmeter der Ausgleich
iel. Durch ſchönen Kopfball und ſcharfen Schuß des
Mittelſtür=
mers erhöhten die Gäſte auf 3:1. Nach Halbzeit gelang es der
Merck=Elf. durch gutes Zuſammenſpiel den Vorſprung aufzuholen.
Doch erzielte Reichsbahn noch ein 4. Tor.
Geſchäftliches.
Keine Ueberraſchungen
im Kampf der „letzten Acht” beim engliſchen Pokal.
In vier großen Spielen wurden am Samstag in England die
Teilnehmer für die Pokal=Vorſchlußrunde ermittelt. Alle Spiele
brachten die erwarteten Ergebniſſe. In drei Fällen ſiegten die
Platzherren, und nur einmal blieben die Gäſte ſiegreich. Das war
auf dem Platz von Burnley, wo Mancheſter City nach
aufregen=
dem Kampf mit 1:0 (Halbzeit 1:0) ſiegte. Der vorjährige
Liga=
meiſter Everton, der ſich in dieſem Jahre ganz auf den Cup
kon=
zentriert hat, machte mit der drittklaſſigen Mannſchaft Luton Town
nicht viel Federleſens. Everton führte ſchon bei der Pauſe 2:0 und
erhöhte dann nachher noch leicht auf 6:0. Sehr hart wurde
da=
für wieder im Spiel zwiſchen Derby County und Sunderland um
den Sieg gerungen. Nach einer Halbzeit von 3:3 konnte die ſtark
favoriſierte Mannſchaft von Derby County nur einen knappen
4:3=Sieg erzielen. Neben den drei Mannſchaften der erſten
Di=
viſion. Mancheſter City. Everton und Derby County tritt mit
der Londoner Elf Weſtham United auch noch eine Mannſchaft
der zweiten Diviſion in die Vorſchlußrunde ein. Die Leute aus
dem Oſten Londons kamen zu einem in der Reſultathöhe
uner=
warteten 4:0 (3:0)=Sieg über Birminaham. Die Vorſchlußrunde.
deren Spiele erſtmals auf neutralen Plätzen ſtattfinden verſpricht
einen harten Kampf. Man erwartet jetzt allgemein, daß
Ever=
ton und Derby County das Endſpiel im Wembley=Stadion
be=
ſtreiten werden.
Bei den am Samstag ausgetragenen Ligaſpielen gab es in
der erſten Klaſſe eine große Ueberraſchung. Der Tabellenführer
Arſenal verlor auf eigenem Platz gegen Liverpool 0:1, ſo daß ſein
Vorſprung von Sheffield Wednesday wieder auf zwei Punkte
zu=
ſammengeſchmolzen iſt. Nach Verluſtpunkten gerechnet ſtehen ſogar
Arſenal, Sheffield Wednesday und Aſton Villa wieder gleich.
Bei den Holmenkollen=Rennen ergab ſich für die vier
deut=
ſchen Teilnehmer in der Kombination folgende Placierung:
44. Leupold=Breslau. 57. Stoll=Berchtesgaden, 60. Warg=Aſchberg.
64. Bogner=Traunſtein.
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den Handel, welche die vorzügliche Eigenſchaft haben, die Urſache
der Schmerzen direkt zu beſeitigen und gleichzeitig eine heilende
Wirkung zu erzielen. Herbin=Stodin=Tabletten ſind ärztlich
emp=
fohlen, vollkommen unſchädlich, greifen Magen und Herz nicht an,
Erhältlich in den Apotheken.
Die letzte Stunde
naht je eher, je mehr der Menſch gegen die Geſetze der Natur
ver=
ſtößt und den Zuſammenhang mit der Allmutter verliert. Denn
in der Natur liegen die Kraftquellen und =Reſerven auch des
menſchlichen Lebens, ſind die Stoffe aufgeſpeichert, die unſere
Lebensenergie mit friſcher Stromkraft verſorgen. In einem
Ge=
miſch aus beſtimmten mineraliſchen und pflanzlichen Beſtandteilen
hat man jetzt ein hochaktives Sammelelement ſolcher Naturkräfte
geſchaffen, und es hat ſich herausgeſtellt, daß der menſchliche
Or=
ganismus, indem er von dieſem Subſtanzgemiſch in ſich aufnimmt,
in Kürze eine erſtaunliche Auffriſchung ſeiner wichtigſten
Lebens=
funktionen wie Verdauung, Stoffwechſel, Säftekreislauf
Hormon=
ſekretion, Nerventätigkeit, Ausſcheidung erfährt und ſich eine
be=
deutende Erhöhung ſeiner Abwehrkraft gegen Krankheiten
an=
eignet. — Dieſes Präparat, Heidequell” genannt, iſt bereits
tauſendfach erprobt und ſtürmiſch belobt, und es hat jeder
Ge=
legenheit, ſeine Wirkung an ſich ſelbſt feſtzuſtellen, da die
Herſteller=
firma Heidequell=Geſellſchaft. Naumburg/Saale 154, ausreichende
Gratisproben an alle Intereſſenten vergibt.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Dienstag, 7. März
Hausfrauen=Nachmittag.
Köln: Nachmittagskonzert.
Von der Häuslichkeit im 19. Jahrhundert. Skizen von Dr.
Helene Turnau.
18.50: Zwei Soldaten unterhalten ſich; Heſſiſche Dragoner in
Frankreich.
Balalaika=Konzert des Balalaika=Orcheſters Wolga.
Ein Berliner Salon im Jahre 1830. Eine Hörfolge von
O. L. Brandt.
Operettenkonzert des Funkorcheſters.
Zeit. Nachrichten. Wetter. Sport.
Nachtmuſik der Tanzkapelle der Stuttgarter Philharmoniker,
Mitw.: W. Maurer (Tenor).
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Dienstag, 7. März
Hamburg: Schulfunk: Klavierquintett von Schumamn.
Lehrgang für praktiſche Landwirte.
Jugendſtunde: Praktiſches Naturforſchen.
Ria Weil: Vom Märzenwind, den Samtmäynern und der
ſtarken Windmutter.
Für die Frau: Küchenplaudereien. — Frau und Eugenik.
Leipzig: Nachmittagskonzert.
„Nacht und Morgen, J.=Beninde: Selbſtgeſpräch im Walde=
Tägliches Hauskonzert: Bratſchenmuſik.
Dr. Pohl: Staat und Wirtſchaft.
Gleiche Texte — andere Vertonungen. Dr. Günther und
Mitwirkende: Zum Verſtändnis des deutſchen Liedes.
H. Johſt: Gedanken über ein Nationaltheater der Deutſchen,
Das Gedicht.
Politiſche Zeitungsſchau.
Berlin: Unterhaltungsmuſik der Kapelle Eddy Walis.
Berlin: Großes Marine=Konzert zu Gunſten des Marine=
Ehrenmals in Laboe bei Kiel.
Ernſt Stadler: Der Aufbruch, Hörfolge aus dem Werk
des 1914 gefallenen Dichters.
Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
Flensburg: Muſik aus deutſcher Seele. Städt. Orcheſter.
15.20:
17.00:
18.25:
19.30:
20.00:
21.00:
22.00:
22.30:
10.10
11.30:
15.00:
15.45:
16.00:
16.30:
17.10:
17.30:
18.00:
18.30:
19.00:
19.30:
19.35:
20.00:
20.30:
21.30:
22.10:
23.00;
Die Wetterlage gelangt wieder unter den Einfluß der neuen
atlantiſchen Störung, ſo daß es durch den Herantransport
ozea=
niſcher Luft zu mildem, wechſelnd wolkigem Wetter mit etwas
Regen kommt.
Ausſichten für Dienstag: Kühler bei Nacht, tagsüber
wieder milder, wolkig, zeitweiſe etwas Regen.
Ausſichten für Mittwoch: Mildes, wechſelnd wolkiges
Wetter mit Aufheiterung, vereinzelt Niederſchläge.
Haupiſchrifileitung: RudolfMauve
Veraniwortſich für Poliiik und Wiriſchaff: Rudolf Mauve; für Feuiſleton, Reſch und
Ausland und Heſſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdſenſt: Andreas Bauer; füe
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Btid und Wort: Dr. Herbert Nette;
für den Inſeratenteil und geſchäftlſche Mitteilungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: C. C. Wittich — ſämilich in Darmſfadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen,
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.
Auch Du wirſt mich einmal beglücken..
14)
Aber die alte Dame hatte ſchon die im Wagen aufrecht
ſtehende Mädchengeſtalt erblickt.
Annemarie! Kleine! Liebes Kind! Ja, und nun ſag” nur,
wo kommſt du denn her?”
„Von Berlin über Königsberg!‟ Ein helles Lachen. „Gelt,
heut haſt mi nimmer erwartet?”
Kreuth bot ihr die Hand.
„Komm nur erſt mal herunter von dieſem Marterkaſten!
Wilhelm, der Blodowski kann über Nacht hier bleiben und
morgen zurückfahren, zweimal ſchafft ſein edles Roß den Weg
nach Bludweitſchen nicht. Geben Sie dem Gaul ein paar Maß
Hafer und dem Blodowski Abendbrot und ein Achtelchen
Schnaps. Hoppla, Kuſinchen!"
Wie eine Feder ſo leicht ſchwang ſich Annemarietſcherl
herab.
„Grüß di Gott, Tanterl. Ein paar Küſſe rechts, ein paar
Küſſe links, Lachen und Weinen in einem Atem.
Der Darkehmer hielt die Hand über die Augen — brannte
nicht die Lampe in der Halle heller als ſonſt? War es nicht,
als ſei eine liebe kleine Schweſter nach langer Abweſenheit
wieder in die Heimat zurückgekehrt? Und — ja und war es
nicht ſonderbar, daß er mit dem Mädelchen vom erſten
Augen=
blick an ſo ganz kameradſchaftlich und unbefangen geplaudert
hatte, gar nicht ſo wie man ſonſt eine fremde junge Dame
unter=
hält?
Annemarie wirbelte herum.
„Jeſſas — der Bock!”
„Richtig, mein Bock!” echote Hanns=Jogchim, „den hatte ich
ganz vergeſſen!“
„Was — einen Bock haſt du auch?” fragte Frau Joſefa.
„Ja, Muttchen, den Kapitalen — weiß der Himmel, heute
iſt ein Glückstag!”
Und nun lag der Urbock in der Halle, wurde noch einmal
beſtaunt und bewundert, bis die alte Dame ihrem jungen Gaſt
mütterlich den Arm um die Schultern legte.
„Geh, komm, Kinderl, wirſt arg müd’ ſein — und net amal
a Fremdenzimmer is herg’richt!“
„Muttchen!” Kreuth lachte: „Ich glaube, Kuſinchen färbt ab,
du plauſchſt ſchon wieder öſterreichiſch!”
Roman von H. A. von Byern
(Nachdruck verboten!)
„Hab ich nie verlernt, nur die Leut” hier hätten mich halt
net ſo gut verſtanden . . . geh und ſag der Mamſell, ſie ſoll
noch eine Notplinze herrichten und ſo a biſſerl . . ."
Der Darkehmer blickte den beiden Frauen nach, ging dann
durch den Windfang nach der Küche.
„Elſe und Frieda — helfen Sie mal der gnädigen Frau,
wir haben Beſuch bekommen! Das große Fremdenzimmer iſt
herzurichten aber biſſel fix! Ein paar Blumen aus dem
Garten holen. So und nun mal zu Ihnen Mamſell — wir
müſſen noch ein Gericht einſchieben, gefüllter Eierkuchen und,
Donnerwetter, natürlich — ich habe einen Rehbock geſchoſſen,
den breche ich gleich auf, alſo von dem die Leber, recht gut
durchbraten mit viel Zwiebeln und Kartoffeln — werden Sie’s
in einer halben Stunde ſchaffen?"
„Aber jewiß doch! Aber fre—ilich, is e —ine Kle—
inig=
ke—it!”
„Na ſchön, Sie ſind in Juwel, Mamſell!”
Hanns=Joachim ging nach der Wildkammer. Da lag ſchon
der Bock und Wilhelm legte gerade Nickfänger und Gehörnſäge
zurecht.
„Laſſen Sie nur, das beſorge ich ſchon, Kopf und Träger
werden präpariert, bloß aufbrechen und dann zum Ausſchweißen
aufhängen.” In einer Viertelſtunde war die Arbeit getan. „Die
Leber bringen Sie der Mamſell und — Herrgott, natürlich . ..
einen Sektkühler voll Eis, ich gebe gleiche eine Flaſche heraus.”
Er neſtelte einen kleinen, flachen Schlüſſel von dem Bund, ſtieg
die Treppe zum Weinkeller hinab und öffnete die
ſchmiede=
eiſerne Gittertüre. Ein kurzes Suchen, ein feines Lächeln — ſo,
das hier war beſſer als der labbrige Schaumwein, zwei
Fla=
ſchen „1921er Weilheimer Krötenacker” — Kuſinchen ſollte
hoch=
leben, und der Kapitale ſollte totgetrunken werden — man
mußte die Feſte feiern wie ſie fielen!
*
Frau Joſefa von Kreuth nahm Annemarietſcherls Köpfchen
zwiſchen beide Hände.
„So lieb wie du ausſchauſt! Recht ſo a Weaner Fratz
nun biſt du bei uns in der Heimat!”
„Vergelt’s Gott!” ſagte die Kleine treuherzig und nahm
das ſamtene Straßenhütchen ab. Eine ganz unwahrſcheinliche
Fülle goldblonden Haars kam zum Vorſchein, ein Haar, weich
und feſt wie Seide, metalliſch glänzend im Schein der Lampe.
An der Tür pochte es. Dort ſtanden die zwei Mädels, knickſten
verlegen.
„Der gnädige Herr hat geſagt, wir ſollten helfen.”
„Ah, das iſt aber lieb!” Annemarie gab, den beiden die
Hand wie langjährigen Bekannten, lachte ſie an: „Ja, wann’s
bitte a biſſerl auspacken möchten?"
„Willſt du dich denn noch umziehen, Kind?” fragte die alte
Dame.
„Nur a leicht’s Hauskleid oder . . . nachmahlt ihr in großer
Toilett!?”
„Um Gottes willen! Auf dem Lande! Alſo etwas ganz
Ein=
faches — wirſt in einem halben Stünderl fertig ſein?”
„Bequem! Nur a biſſerl den Staub abſpülen, wie d‟ Joſefin”
Baker ſchau i aus, grad als ob i aus im Mohrenland kommen
tät!“
Und nun betreuten Elſe und Frieda das Annemarietſcherl,
wurden ganz zutraulich, ſtaunten dieſes holdſelige
Menſchen=
wunder an, das da wie ein ſich entpuppender Schmetterling aus
der grauen Hülle des Reiſekoſtüms ſchlüpfte. Spitzenwolken,
duf=
tiges Gerieſel, Kichern und Lachen.
Die dicke, ſommerſproſſige Frieda faltete ganz andächtig
die Hände.
„Ne—in, aber ſo ſcheen wie das trauteſte Komteßchen is,
jrade wie der jemalte Engel im Kirchenfenſter, bloß in kle—in
wenig fülliger!“
„Ja, wirklich?” fragte das Annemarietſcherl ſtrahlend und
äugte verſtohlen nach dem großen, bis zum Fußboden reichenden
Pfeilerſpiegel. In weichen Falten ſchmiegte ſich das leichte, weiße
Chiffonkleid an den jugendſchönen Körper, wurde an der Taille
von einem breiten, aus Goldfäden gewirkten Gürtel umſpannt.
Die Kleine nahm eine halberblühte Roſe aus dem
Will=
komm=Strauß, neſtelte ſie an der Bruſt feſt.
„Gelt, ſo wird’s reichen?” Und ſie drehte eine wirbelnde
Pirouette.
„Das iſt zum Verrücktwerden!” Auf allen Vieren kroch
Hanus=Joachim im Zimmer herum, um nach dem
herunter=
gefallenen Manſchettenknopf zu ſuchen. Schließlich fand er den
Ausreißer unter dem Gewehrſchrank. Aber dann dauerte es
wie=
der endlos lange, bis ein paſſender Selbſtbinder zu dem
ereme=
farbenen Flanellanzug ausgewählt war.
Kreuth ſah nach der Uhr — Himmel, faſt eine halbe Stunde
lang hatte er für das bißchen Umziehen gebraucht, und da
dröhnte auch ſchon aus der Halle der Gong.
Frau Joſefa lächelte.
(Fortſetzung folgtA
Die Börſe nach den Wahlen.
Skürmiſche Aufwärksbewegung einheitlich auf allen Märkken. — Auffallende Hauſſe, Kutsgewinne bis zu
6 vom Hunderk. — Der Parikurs bei einer Reihe von Werken überſchritten.
Erſter Tag der Leipziger Frühjahrsmeſſe 1933.
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Die erſte Berliner Börſe nach der Wahl eröffnete in recht
feſter Haltung, da man, befriedigt von dem ruhigen Verlauf des
Sonntags und durch die Erklärung der Reichsregierung, daß ſich
an der Zuſammenſetzung des Kabinetts nichts ändern werde,
nun=
mehr mit einer ſtetigen Wirtſchaftsentwicklung für längere Zeit
rechnet. Die Vorgänge in Amerika wurden mit großer
Aufmerk=
ſamkeit verfolgt, hatten jedoch auf die Tendenzgeſtaltung kaum
einen Einfluß. Das Publikum kaufte nicht nur Aktien, ſondern
auch Pfandbriefe und andere feſtverzinsliche Werte, ſo daß der
ganze Markt ein einheitliches Bild bot. Bei Aktien lagen die
Er=
öffnungskurſe im Durchſchnitt bis zu 2,5 Prozent höher. Darüber
hinaus ergaben ſich für Deutſche Erdöl, Stolberger Zink. Ilſe,
Salzdetfurth, Geſfürel, Siemens, Elektriſch Licht u. Kraft. BMW.
und Schubert u. Salzer Steigerungen bis zu faſt 5 Proz. Die
Um=
ſätze in Standardpapieren waren ziemlich erheblich. Stöhr
wur=
den geſtern erſtmalig in konvertierter Form notiert. Reichsbank
eröffneten auffallenderweiſe unverändert und Rhein.
Braunkoh=
len hatten ſogar einen Verluſt von 2 Prozent aufzuweiſen. Im
Verlauf ergaben ſich bei lebhafterem Geſchäft ganz allgemein
weitere Steigerungen von durchſchnittlich 1 Prozent. Farben,
Schubert u. Salzer, Schultheiß, Rhein. Braunkohlen, R.W.E.,
H.E.W. uſw. hatten noch weſentlich größere Beſſerungen
aufzu=
weiſen. Man bemerkte Anlagekäufe des Auslandes, die man
mit einer Flucht aus dem Dollar motivierte. Deutſche Anleihen
waren feſter, Altbeſitz gewannen 0,5 Prozent. Variable
Indu=
ſtrieobligationen waren ebenfalls freundlich. Mittelſtahl und
Krupp zogen bis zu 1,75 Prozent an
Reichsſchuldbuchforderun=
gen gingen zu etwa 0.5 Prozent höheren Kurſen um.
Reichs=
bahnvorzugsaktien erreichten einen Stand von 955 Prozent. Die
Beſſerungen der übrigen feſtverzinslichen Werte betrugen
durch=
ſchnittlich etwa 1 Prozent.
Die Frankfurter Börſe quittierte den Wahlausgang
mit einer ausgeſprochen feſten Haltung. Man rechnet mit einer
weſentlichen Entſpannung auf dem politiſchen Gebiete, was ſich
nur günſtig für die Wirtſchaft auswirken kann. Die Hoffnungen
auf Erfüllung des Arbeitsbeſchaffungsprogramms der
Reichs=
regierung treten in den Vordergrund. Die amerikaniſchen
Ver=
hältniſſe werden naturgemäß ſehr beachtet. Amerika hat zunächſt
bis dieſen Donnerstag ſeine Bankfeiertage ausgedehnt, und
wäh=
rend dieſes Zuſtandes auch den Goldſtandard — allerdings nicht
für dauernd — aufgehoben. Immerhin ſind gewiſſe Stimmungen
für deutſche Aktien vorhanden, die ſich aus dieſer Amerika=Kriſe
ergeben. Das Publikum war am Börſengeſchäft wieder etwas
mehr beteiligt, was die Aufwärtsbewegung am Aktien= ſowie
am Rentenmarkt förderte. Vor allem waren JG. Farben
favori=
ſiert mit einer Kursſteigerung von 3,5 Prozent. Auch
Scheide=
anſtalt allein um 5.5 Prozent anziehend, daneben Erdöl 2 75,
Rüttgers 1,5. Goldſchmidt 1 Prozent feſter. Von Montanaktien
Harpener um 2. Mannesmann 1½, Rheinſtahl 1. Stahlverein 1.
Phönix 0,5, Gelſenkirchen 1,25 und ſchließlich Buderus 1½ Proz.
höher. Auch der Elektromarkt war recht feſt. Es gewannen
Be=
kula 1, Siemens 1,75. Schuckert 0,75. Lahmeyer 2. AEG. 1,5,
Geſfürel 2,75 Prozent. Zellſtoffaktien bis 1 Prozent befeſtigt.
Schiffahrtsaktien zogen eine Kleinigkeit an. Auch die übrigen
Transportwerte freundlicher.
Die nach dem Wahlſieg der Reichsregierung an der Börſe
eingetretene Befeſtigung ſetzte ſich an der Abendbörſe weiter
fort, wenn auch in geringerem Umfange. Das Publikum nimmt
in Erwartung einer weitgehenden innerpolitiſchen Beruhigung
und einer wirtſchaftlichen Aufwärtsentwicklung weiter Käufe vor,
ſo daß auch die Geſchäftstätigkeit rege blieb. JG. Farben
ge=
wannen / Prozent. Montanwerte bis 0,75 Prozent feſter. Auch
Elektroaktien weiter anziehend. Scheideanſtalt blieben auf Baſis
ihres Höchſtkurſes von 17 Prozent geſucht, desgleichen Deutſche
Erdöl bei 98,5 Prozent. Der Rentenmarkt lag ebenfalls weiter
feſt unter Bevorzugung von Reichsanleihen.
Wirtſchafkliche Rundſchau.
Baden=Baden beantragt Stundung für die Schatzanweiſung
von 1928. Die Inhaber der 4 Millionen RM. Schatzanweiſungen
von 1928 (5prozentig), werden für den 29. März nach Baden=
Baden zu einer Gläubigerverſammlung einberufen, in der ein
Gläubigervertreter zur Geltendmachung von gemeinſamen
Rech=
ten der Beſitzer der Schatzanweiſungen gewählt werden ſoll; des
ferneren ſoll die Verſammlung evtl. Stundung beſchließen. Die
Anleihe iſt am 1. Mai zur Rückzahlung fällig zu einem Kurs
von 110 Prozent. Die Urſache der beantragten Stundung iſt noch
nicht bekannt
Liquidationsvergleich Keramiſche Werke Offſtein und Worms.
Das Geſchäftsjahr 1932 ſchließt einſchließlich 0,161 Mill. RM.
Ver=
luſtvortrag mit einem Geſamtverluſt von 0.460 Mill. RM. Wie
im Geſchäftsbericht mitgeteilt wird, brachte das Kriſenjahr 1932
den finanziellen Zuſammenbruch der Geſellſchaft, die bekanntlich
am 19. März 1932 ihre Zahlungen einſtellte, und da ein
außer=
gerichtlicher Vergleich nicht möglich war, ein gerichtliches
Ver=
gleichsverfahren beantragte. Da eine Garantie für die
Befriedi=
gung (30prozentige) der 0.076 Mill. RM. Warenſchulden nicht
bei=
zubringen war, wurde am 5. September ein Liquidationsvergleich
abgeſchloſſen, wonach ſämtliche freien Aktivwerte einem Gläubiger=
Treuhänder übereignet wurden. Es iſt zu erwarten, daß nach
Be=
friedigung der bevorrechtigten Forderungen und Abzug der Koſten
des Verfahrens die nichtbevorrechtigten Gläubiger eine Quote von
zirka 40 Prozent erhalten, wovon 20 Prozent bereits ausgeſchüttet
ſind. Ueber die ſonſtigen Anlagen iſt Zwangsverwaltung
ange=
ordnet. Der für den 6 März 1933 feſtgeſetzte Verſteigerungstermin
iſt auf Antrag der Gläubigerin um drei Monate vertagt worden.
Der Fabrikationsbetrieb ruhte vollkommen. Die Bilanz, die nur
hiſtoriſchen Wert hat, verzeichnet in Mill. RM.: AK. 1.0.
Hypo=
theken 0,244 (0.245), Bankſchulden 0,171 (0,264), das
Anlagever=
mögen wird demgegenüber mit 0,981 (1.100) Mill. RM.
ausgewie=
ſen. Die Ausſichten für die Platteninduſtrie werden im
allge=
meinen noch recht ſkeptiſch beurteilt, jedoch wird der Plattenmarkt
durch das Ingangkommen der von der Regierung geförderten
Woh=
nungsteilungs= und Inſtandſetzungsarbeiten einen gewiſſen
Auf=
trieb erfahren. Dieſes würde zweifellos über kurz oder lang dahin
führen, daß der nun ſchon ſeit über zwei Jahren tobende ruinöſe
Preiskampf aufhören wird, und wieder geordnete Verhältniſſe in
dieſer Induſtrie platzgreifen. Der vorſtehende Abſchluß wurde von
der GV. genehmigt.
Mannheimer Produktenbericht vom 6. März. Weizen, inländ.,
76—77 Kilo 21,85—22.10; Roggen, inländ., 72—73 Kilo, 17,50 bis
bis 17,75; Hafer, inländ., 14,50—15,00; Sommergerſte 19—20,25;
Futtergerſte 17,75—18: La Plata=Mais 20,50—21; Soyaſchrot
10,25; Biertreber 12—12,25; Trockenſchnitzel, loſe 8,00;
Rohzucker=
melaſſe 5,20—5,40; Wieſenheu und Rotkleeheu 4,80—5,20;
Lu=
zernkleeheu 5,60—6,20: Stroh, Preßſtroh, Roggen=Weizen 2 60—
2,80, desgl. Hafer=Gerſte 2,20—2,60; geb. Stroh Roggen=Weizen
2.40—2,60, desgl. Hafer=Gerſte 2—2,20: Weizenmehl mit
Aus=
tauſchweizen 30,75—31,75; Roggenmehl. mit nordd=ſüdd., 60—70 Ausmahlung, 23—25,25: Weizenkleie, feine 8,25:
Erd=
nußkuchen 11,75—12. Tendenz: Feſt. Der Markt verlief ruhig, bei
größter=Zurückhaltung von Käufer und Verkäufer. Es kam ſelten
zu Abſchlüſſen.
Frankfurter Produktenbericht vom 6. März. Weizen 214,
Roggen 170—172, Sommergerſte 180—182,50, Hafer 142,50—145,
Weizenmehl 30,25—31,25, Roggenmehl 23,50—24,50, Weizenkleie
8,10, Roggenkleie 8,50—8,40, Soyaſchrot 10—10,65, Palmkuchen
9,25—9.50, Erdnußkuchen 11,80—12 Treber 12,25, Heu 4,30—
4.50. Weizen= und Roggenſtroh drahtgepreßt und gebündelt 2,20
RM. Tendenz: ſtetig.
Das Zuſammentreffen von Reichstagswahl und Eröffnung
der Leipziger Frühjahrsmeſſe hat letzterer kaum Abbruch getan.
Das Bild in den Leipziger Straßen, in den Meſſehäuſern und auf
der großen Techniſchen Meſſe war dasſelbe bunte belebte wie in
früheren Jahren. Es war vorauszuſehen, daß die diesjährige
Meſſe nicht den Umfang haben würde, wie ihre Vorgängerin vor
einem Jahre. Hat doch inzwiſchen eine ganz erhebliche
Wirtſchafts=
ſchrumpfung eingeſetzt, und gar manche Firmen, die früher zu den
ſtändigen Ausſtellern gehörten, ſind von der Kriſe betroffen
wor=
den. Berückſichtigt man dieſe Tatſache, ſo erſcheint der Rückgang
der Ausſteller um rund 1000 nicht einmal erheblich. Auffallend iſt,
daß das Ausland an dieſem Rückgang ſo gut wie gar nicht beteiligt
iſt. Man wird nicht fehlgehen, wenn man hieraus ſchließt, daß
im Auslande die allgemeine Wirtſchaftslage wieder optimiſtiſcher
beurteilt wird Mehr als 10 Prozent der geſamten Ausſtellerſchaft
rekruiert ſich nunmehr aus dem Ausland.
Was den ausländiſchen Einkäuferbeſuch anbelangt, ſo ſcheint
dieſer, namentlich in anbetracht deſſen, daß die politiſchen
Schwie=
rigkeiten in Deutſchland manchen diesmal von einem Beſuch der
Leipziger Meſſe abgehalten haben könnten, doch recht
zufrieden=
ſtellend zu ſein. Nach den bisherigen Wahrnehmungen gehen die
Ausländeranmeldungen aus Holland, Großbritannien, den
Ver=
einigten Staaten und Spanien nicht unerheblich über den
Vor=
jahresſtand hinaus. Man wird hieraus ſchon jetzt günſtige Schlüſſe
auf den Meſſeverlauf ziehen dürfen. Auch das Inlandsgeſchäft
wird zunächſt nicht ungünſtig beurteilt.
Die natürliche Folge hiervon iſt, daß der Einzelhändler daran
denken muß, ſeine ſo außerordentlich ſtark geleerten Läger wieder
aufzufüllen. Ein erſter Rundgang durch die Meſſe überzeugt auch
davon, daß der deutſche Fabrikant den Mut nicht hat ſinken laſſen,
daß er weitergearbeitet hat und mit Neuheiten aufwartet.
Auf der Leipziger Meſſe werden am 8. März von mehreren
hervorragenden Sachkennern eine Reihe von Vorträgen gehalten.
Darunter befinden ſich Referate: „Die Anwendung von
Elektro=
wärme‟ „Die Anwendung von Gas”, „Einzelheizung” und
Zen=
tralheizung”, „Wärme in der Textilwirtſchaft”, „Wirtſchaftliche
Wärmeverſorgung zum Kochen und Warmwaſſerbereiten bei
Gas= und Stromverwendung” (Referat von Profeſſor Dr.=Ing.
Voigt, Techniſche Hochſchule Darmſtadt); u. a. Mehrere
Tex=
tiltechniſche Vorträge ſchließen ſich am 8. März an. Ferner hält
der Fachausſchuß für Werkſtoffe beim Verein Deutſcher
Inge=
nieure am 9. März im Haus der Elektrotechnik (Halle 10) drei
Vorträge ab, die ſich mit der „Werkſtoffprüfung mit einfachen
Mitteln”, mit den „Fortſchritten in der Anwendung von
Leicht=
metallen” und mit den „Eigenſchaften der Feinbleche” befaſſen
werden. Mit der Frage „Zerſpanen und Preſſen” beſchäftigt ſich
am 10. und 11. März eine „Betriebstechniſche Tagung”. Am 12.
März wird ſchließlich unter dem Vorſitz des Leinziger
Oberbür=
germeiſters Dr. Goerdeler, veranſtaltet vom Deutſchen
Kältever=
ein, vom Fachausſchuß für die Forſchung in der
Lebensmittel=
induſtrie, beim Verein Deutſcher Ingenieure und vom Verein
Deutſcher Chemiker, unter dem Motto „Friſchhaltung von
Lebens=
mitteln” eine öffentliche Kundgebung, verhunden mit einer
Vor=
tragsreihe, ſtattfinden, die gegen die Verſchleuderung
volks=
wirtſchaftlicher Werte, wie ſie durch unſachgemäße Behandlung,
Verſendung und Aufbewahrung von Lebensmitteln heute noch
im großen wie im kleinen geſchieht, Stellung nehmen wird.
Vom Holzmarkk.
Unſer Mitarbeiter ſchreibt uns: In den letzten Tagen hat
ſich auf den Plätzen des Holzhandels, die den Verkehr mit den
Herſtellern von Siedlungshäuſern und Wohnlauben pflegen,
etwas mehr Leben bemerkbar gemacht. Man kann aus den
zahl=
reichen Anfragen, die nach Kantholz, Balken, Schalware und auch
nach Hobeldielen vorliegen, ſchließen, daß eine weitere Belebung
des Umſatzes in Ausſicht ſteht. Die große Mehrzahl der
Säge=
werke hat inzwiſchen, nach Verkündigung und Inkrafttreten der
neuen Holzeinfuhrzölle ihre Preisliſten revidiert und die
Forde=
rungen um 3 bis 10 v. H. je nach der Art der Ware, um die es
ſich handelt, erhöht. Zunächſt, wie immer bei Veränderung der
Preiſe, und ſeien ſie noch ſo berechtigt, allgemene Ablehnung.
Nach kurzem aber haben ſich dieſe Verhältniſſe geändert. Die
Schnittholzpreiſe ſind in den letzten Tagen in Auswirkung der
höheren Rundholzpreiſe und Zölle mäßig geſtiegen. Bei
Schal=
ware etwa um 3 v. H., bei Kantholz um etwa 2 v. H., bei
Die=
lung um etwa 10 v. H. und bei Stammkiefer um 2 bis 2.50
Mark je Kubikmeter. Vor allem aber, und dies iſt die wichtigſte
Folge der Zollerhöhungen, iſt dem Abgleiten der Preiſe, das
Wald= und Holzwirtſchaft zugleich und ſchwer ſchädigt. Einhalt
geboten worden. Der Entſchkuß fällt dadurch dem kaufluſtigen
Holzhandel, dem Angebote vorgelegt werden, leichter. Nur in
der Möbelinduſtrie ſieht es nach wie vor recht trübe aus. Die
Möbelfabriken können keinen Abſatz erzwingen, ſolange die
Arbeitsloſigkeit nicht abnimmt. Dazu kommen die
Schleuder=
verkäufe ſchwacher Möbelhändler und Herſteller. Allerdings
ſcheint in den letzten Tagen auch auf dieſem Gebiet eine kleine
Wandlung eingetreten zu ſein: Man beginnt in Herſtellerkreiſen
Untergebote für Möbel abzulehnen. — Am Laubholzmarkt fällt
auf, daß ſeit kurzem für kleinere Mengen Eichenſchnittholz
Nach=
frage vorliegt, was auch auf die nur mäßige Zuteilung von
De=
viſen und den dadurch geſteigerten Verbrauch inländiſcher Eiche
zurückgeführt wird. Leider iſt die Verwertung der
geringwer=
tigen Eiche für Parkettzwecke ſchwer, da es an Hochbauten fehlt.
Der Abſatz von Zopfholz iſt ſtockend.
Viebmärkke.
Mefallnokierungen.
Die Metallnotierungen in Berlin für je 100 Kilogramm am
6. März ſtellten ſich für Elektrolytkupfer, prompt cif Hamburg,
Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die
Deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf 46 RM. — Die Notierungen
der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe
verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland für prompte Lieferung und
Bezahlung) ſtellten ſich für Original=Hüttenaluminium, 98 bis 99
Prozent, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren, auf 160 RM.
des=
gleichen in Walz= oder Drahtbarren, 99 Prozent, auf 164 RM.,
Reinnickel, 98 bis 99 Prozent, auf 350 RM., Antimon=Regulus
auf 39—41 RM., Feinſilber (1 Kg. fein) auf 36,50—40 RM.
Mannheimer Viehmarkt vom 6. März. Aufgetrieben waren:
165 Ochſen, 17 Bullen, 243 Kühe, 338 Färſen. 684 Kälber, 16
Schafe, 222 Schweine, 1 Ziege, zuſammen 3789 Tiere. Es wurde
bezahlt pro Zentner Lebendgewicht in RM.: Ochſen a) 28—31,
b) 22—25, c) 24—26: Bullen a) 22—26, b) 21—23 c) 18—21:
Kühe a) 22—25, b) 18—21, c) 14—17, d) 12—14: Färſen a) 28
bis 32 b) 24—27, ) 22—34; Kälber b) 42—44, C) 38—41, d) 34
bis 37, e) 27—30; Schafe b) 18—25: Schweine b) und c) 41—42,
d) 39—41, e) 37—39, f) 34—37. Marktverlauf: Mit Großvieh
mittel, geräumt: Mit Kälbern desgl.; mit Schweinen ruhig,
klei=
ner Ueberſtand.
Frankfurter Viehmarkt vom 6. März. Aufgetrieben waren:
Rinder 1151 darunter 75 ſeit dem letzten Markt, 322 Ochſen, 310
Färſen, 96 Bullen und 349 Kühe. Ferner 557 Kälber, 86 Schafe
und 3868 Schweine davon 278 vor Marktbeginn ausgeführt
Be=
zahlt wurde pro Zentner Lebendgewicht: Ochſen a) 1. 28—31.
2. 25—27, b) 22—24. Bullen a) 26—29, b) 22—25; Kühe a) 24
bis 26, b) 20—23, c) 16—19, d) 12—15; Färſen a) 28—31, b) 25
bis 27, c) 22—24; Kälber b) 36—40, c) 30—35, d) 25—29: Schafe
wegen des geringen Auftriebes nicht notiert: „Schweine b) 41
bis 44, ) 41—45, d) 40—44, e) 35—42 RM.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Im Einklang mit der vom Börſenvorſtand Berlin
veranlaß=
ten Veröffentlichung weiſt auch der Frankfurter Börſenvorſtand
nochmals ausdrücklich darauf hin, daß der Börſen=Terminhandel
verboten iſt und demnach die Einrichtungen der Börſe auch zu
Prämiengeſchäften nicht benutzt werden dürfen.
Nunmehr iſt über das Vermögen des Kaufhauſes Mathias
Löwenthal in Aſchaffenburg, ſowie ihrer Inhaber Mathias und
Ludwig Löwenthal das Liquidationsvergleichsverfahren eröffnet
worden. Bekanntlich beliefen ſich bei der Zahlungseinſtellung
die Paſſiven auf über 400 000 RM., denen nur geringe
Aktiv=
werte gegenüberſtanden.
Die GV. der Eidgenöſſiſchen Bank A. G., Zürich, beſchloß die
Verteilung einer Dividende von wieder 5 Prozent. Zu den
Still=
halteguthaben, die bei deutſchen Banken und erſten Induſtrie= und
Handelsfirmen liegen, bemerkte Direktor Wolfensberger, daß die
bisherigen Erfahrungen und der regelmäßige Eingang der
Zin=
ſen ſowie Teilrückzahlungen, das Vertrauen in die
Zahlungs=
fähigkeit der Schuldner beſtätigen.
Präſident Rooſevelt hat den nationalen Bankfeiertag bis
ein=
ſchließlich Donnerstag erklärt.
Berliner Kursbericht
vom 6. März 1933
Oeviſenmarkt
vom 6. März 1933
Berl,Handels=Geſ.
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17.625
30.—
17.75
32.125
101.50
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63.
85.—
90.50
61.—
52.75
123.—
49.—
73.625
64.625
42.625
45.625
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Salzdetfurth Kali
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182.—
33.75
37.875
124.—
42.50
23.,75
78.75
12.—
20.50
32.50
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Wien.
Prag
Budapeſ"
Sofig
Solland
Eslo
Kopenhagen
Stpcholm
London
Buenvs=Aires
New York.
Belgien.
Stalien
Paris
Währung Ge7d
100 finn. M.
100 Schilling
100 Tſch. Kr.
100 Pengö
100 Leva
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen 64.84
100 Kronen 77.12
1 S.Sta.
1 Pap. Peio
Dollar.
100 Belga
00 Lire
100 Franee
6. 444
48.45
12.465
3.047
70.08
74.53
14.58
0.833
4.178
58.99
21.52
16.60
Brieff
6.4s6
48.55
512.42s
2.053
170.42
74,67
64.96
77.28
14.62
0.93,
4.184
159.11
21.56
16.64
Schweiz
Spanien
Danzig
Japan
Rio de Janerr
Zugoſlawien
Portugal.
Athen
Iſtambu
Kairo
Kanado
uruguah
Island.
Tallinn Eſtl.
Nigg.
GeldBrief
34.32 39.39
82.,63
C.241
5.r66
13.28
2.299
2.012
15.00
2.554
„652
65.43 165.57
110.81
79.22/ 79.38
Ouraftädter and Kartakalbant Burckast, Binütze Mr Aftisker Sunk
Frankfurter Kursbericht vom 6. März 1933.
Kegne
fällig 1. 4. 34...
1.4.35 ...
1. 4. 36 ...
1. 4. 37...
1. 4. 38...
6%Dtſch. Reichsanl
D K3
2%0 Intern.,
62 Baden ..
6%Bahern ......
6% Heſſen ..b. 2‟
6% Preuß. St. b. 28
62o Sachſen. v. 27
6% Thüringen v. 27
Dtſch. Anl.
Auslo=
ſungsſch. P,
Ab=
löſungsanl..
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ..
6% Baden=Baden.
69Berlin ...v. 24
6% Darmſtadt .
6% Dresden. „v. 26
6% Frankfurt a. M.
Schätze, v. 29
v.26
6% Mainz.......
6%Mannheimv. 27
8% München „v. 29
6%Wiesbaden v. 28
6% Heſſ. Landesbl.
Goldoblig.
26 Heſſ. Landes=
Hhp.=Bk.=Liguid.
4¾ %., Kom.=Obl.
95
88),
81:
741,
93
86
81.5
79.5
841.,
94,
81.25
75
70.5
9.4
6.5
62
68½,
66
64
63.5
65.25
72
84
72
86.75
78
Wee
Pfd.=Anſt. G. Pf.
Goldoblig.
6% Landeskomm..
Bk. Girozentr. fürl
Heſſ. Goldobl. R.11
R.12
62 Kaſſeler
Land=
kredit Goldpfbr..
6% Naſſ. Landesbk.
5½% Liqu. Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
*AuslSer.
.. Ser.Ik
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz)..
6% Berl. Hyp.Bk.
a%0 „ Ligu.=Pfbr.
% Frkf. Hyp.=Bk..
Lig. Pfbr.
„ Goldoblig.
% Frki. Pfbr.=Bk.
5½% Lig.=Pfbr.
6% Mein,Hyp.=Bk.
ſa „ Lig. Pfbr.
2 Pfälz. Hhp.=Bl.
ſo Lig. Pfbr
8% Rhein,Hhp.Bh.
12%o Lig. Pfbr.,
Goldoblig.
Südd. Bod.
Cred.=Bant.
½.% Lig.Pfbr.
6% Württ. Hhp.=B.
% Daimler=Benz
% Dt. Linol. Werke
6% Mainkrw. v 261
85
74.5
84.5
85
86.5
65.25
82
8
84
88.75
86.5
86.75
73
86
30.75
85.5
86.5
88
87.75
86.75
86.7
77.5
87.75
86.75
87.5
68
86.5
85.5
% Mitteld, Stahl.
6%Ver. Stahlwerke
62 Voigt& Häffner
J. G. Farben Bonds
5% Bosn. L. E. B.
L.Inveſt.
520 Bulg. Tab. v.02
2 Oſt. Schätze
%a Oſt. Goldrente
2vereinh. Rumän
Ieio
4%g Türk. Admin.
1. Bagdad
Zollanl.
25 Ungarn 1913
1914
Goldr.
19101
4½Budp. Stadtan!
40 Liſſabon
49 Stockholm
Ahtien
Alg. Kunſtziideunie
A. E. 6.
AndregeNoris Bahr
Aſchaffba. Brauere
Zellſto
Bemberg, J. P..
Berl. Kraft u. Licht
Buderus Eiſen...
Cement Heidelberg
Karlſtadt
J. G.Chemie, Baſell
Chem.Werke Albert
Chade ......"
Contin. Gummiw.
Rf
69‟
125.5
100
15.5
13
10.1
10.1
5.55
4.6
5.25
38
80
39
32.5
93
267
50.5
122.5
52.5
132
59.5
133.5
Weani c
Daimler=Benz.
Dt. Atl. Telegr. .
„ Erdö ....."
Dt Gold= u.
Eilber=
ſcheide=Anſtalt!:
Linolwert. Berl
Dortm. Ritterbräu
Bhckerho & Widm
Eichbaum=Werger
Eleitr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergw
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
7.6. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jette:
Felt. & Gui lequme
Frankfurter Sof ..
Gelſenl. Bergwer.
Geſ.f.elektr. Untern
Goldſchmid Th.
Gritzner=Kahler:
Grün & Bilſinger.. 1
Hafenmühle Frift.
Hammerſen (Lsn.)
Hanaue: Hofbrauh.
Hanfwerke Füſſen.
Harpener Bergbau
Henninger Kempf.
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer..
Hochtie Eſſen
Honzmann, Ph.‟
3lſe Bergb. Stamm
Genüffell
Junghans
Kali Chemie
37.75
23
128.75
98
170
1.
55
86
99
203
20.5
35.5
4187).
24.5
36
63
84.5
40.5
27
119.5
56
30
91
69.5
13
145
168
23.75
84"
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Klöcknerwerte..
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Löwenbr. Münch.
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Mansfeld. Bergb
Metallge) Franki
Miag. Mühlenbau
Montecatin Maild.
MotorenDarmſtadt
Sberbedar
Phön;Bergbau=
Reiniger, Gebbert.
Nh. Braunkohlen
Elektr. Stamm
Stahlwerie
Riebe Montan...
Roede: Gebr.
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Salzw. Heilbronn
Schöfferhof=Bind.
Schramm Lackfbr.
Schriftg. Stempel.
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Schwarz=Storchen
Siem. Glasinduſtr.
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Südd. Kucker=A. G./1
Eellus Bergbau.,
Thür. Liefer.=Geſ.
Tietz Leonhard
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Ver. Stahlwerre,
Vff
185
22.5
83.5
221
66
85
64.75
36.5
378
80‟
214
102
72
47.75
33.5
92
76
140.5
151.5
71.25
37.5
Ver. Atramarin 1 84
Voigt &. Haeffner: 28.75
Wahß & Freytag.
Weſteregeln Kall. 1124
Zeulſt. 71 Waldhof / 51.25
Memel 20
Allg. Di. Creditan: 52.25
Badiſche Bant..
Br. f. Brauinduſtr
Baher, Hyp. u. W.
Berl Han elsg‟.
8
Hhpothelbl.
Comm. Privath./ 53
Dt. Ban und Disc / 70.75
Dt. Eff. u. Wechſel/ 70
Dresdner Ban!
61.5
Franff. Ban!
59.5
Hyp.=Ban 86
Mem Hhp.=Ban: 85
Pfälz. Hyp.=Bant 86
Reichsbant=An 152
Rhein. Hyp.=Ban: 1105.25
Südd. Bod.=Cr. B
Württ! Notenban 91
A..G. Vertehrsn
Allg. Lokalb. Kraftn
7% Dt. Reichsb. Vzo
Hapag
Nordd, Llohzd
Südd Eiſenb.=Ge
Allianz u. Stur=
Verſicherung
Verein. Verſ.!”
Franiona Rück=u. M
Mannheim Verſich.
Otavi Minen
Schantungsantels
447),
77.5
95,
18.5
182,
41
15.5
Seite 12 — Nr. 66
Darmſtädter Tagblalt 7 Heſſtſche Nelleſte Nachrichten
Städt. Hkademie für Tonkunst.
Donnerstag, den 9. März 1955,
17 u. 20 Uhr, im Großen Saale
des Saädtischen Saalbaues
u.iikädente Köntert
(4. Orchester-Konzert)
Leitung: Prof. Wilhelm Schmitt,
Städt. Musikdirektor.
Solistin: Hedwig Faßbaender,
Violine.
Mitwirkende: Madrigal-
Vereini-
gung (Leitung: Professor Dr.
Noack).
Orchester: Der Instrumental=
Verein (Orchester der Städt.
Akademie für Tonkunst).
Werke vonk Mozart, W. Petersen,
Ratgeber-Noack & Bodo Wolf.
Karten von 1.— bis 4.50 Mk.
im Sekretariat der Städt.
Aka-
demie für Tonkunst,
Elisabethen-
straße 56, Telefon 3500 (
Stadt-
verwaltung).
(St.3266
2
Hente unel folgende Tage
Der beisplellose Erfoig!
Rudolf Forster, Else Knott
in dem nationalen U-Boot-
Ton-
film der Ufa
Brgchter
Der Film ist eine künstlerische,
dichterische, lebensanschauliche,
menschliche, vaterländische Tat
von ungeheurem Ausmaß.
Jeder muß Ihn sehen!
Jngendliche zugelassen.
Man bittet die Anfangszeiten zu
beachten.
Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr
Großes Haus 19.30 bis vor 22.30
Hessisches
H8
Landestheater
Dienstag
7. März 1933
Zusatz II, 8
Kleines Haus 19.30— 22.15 Uhr
Verein Deutscher Ingenieure
Ortsgruppe Darmstadt
Vortrag
des Herrn Direktors und Mitgliedes
des Vorstandes der Deutschen
Reichs-
bahn. Gesellschaft
Dr. Ing. e. h. Gustav Hammer
Präsident a. D. über
„Die Einkaufswirtschaft der
Deuischen Reichsbahn-Gesellschaft”.
mit Lichtbildern und anschließ. Film:
„Neuzeitige Fertigung im
Eisenbahn-
wagenbau”
Donnerstag, den 9. März 1933, 19 Uhr,
Saal 234 der Technisch. Hochschule.
Die Ortsgruppe des V. D. I. lädt hierzn
auch die Angehörigen der
Vortrags-
gemeinschaft technisch wissenschaft-
(3292
licher Vereine ein.
in
Nachlaß=Verſteiger
Freitag, den 10. d. Mts.,
vor=
mittags ½10 Uhr beginnend, verſteigere
ich aus den Nachläſſen
1. der Lehrerin E. Rudi,
2. des Studienrates Leopold Auer,
3. des Herrn Major K.
nachfolgend bezeichnete Gegenſtände in
meinem Lokale
4 Schleiermacherſtraße 4
gegen ſofortige Barzahlung:
1. Speiſezimmer (modern) 1
Herren=
zimmer (mod.), 2 Ausz.=Tiſche, 1
Bü=
cherſchr. (2,10 m), 2 Damen=Schreibt.
2 Schreibt.=Seſſel, 2 Sekretäre. 5
Klei=
derſchr., 2 Pfeilerſchr. mit Sp., 1 Ver
tiko, 3 Kommoden, 2 Büfetts (
Nuß=
baum u. Eiche), 6 Lederſt., 2 Sofas,
4 Polſterſeſſel, 2 kompl. Betten mit
Roßh.=Matr., 3 Waſchkomm, mit M.,
3 Waſchſchr. mit Marm., 18 Rohrſt.,
3 Hocker.
1 Partie Herrenkleider u. =Wäſche
Oelgemälde, Zinn, Aufſtellſachen all
Art, 3 Kaffeeſervice, 1 Speiſeſervice,
Silber= und verſilb. Beſtecke.
1 kompl. Küche (mod.), 1
Küchen=
ſchr., 1 Anr. (weiß lack.), 2 kl.
Eis=
ſchränke, Küchenregale, 1 Badewanne,
1 Kinderbadewanne, 1 rund.
Garten=
tiſch, 3 Gartenſt., 1 Perſer=Teppich
2 Perſer=Brücken, 2 Velour=Teppiche.
1 Staubſauger, Elektro=Lux (neu)
1 Zeiß=Glas (6fach), 1 Goerz=Gla=
(8fach) 1 Piano (ſchwarz pol.), eine
Schreibmaſchine, Kappel (faſt neu)
1 Elektromophon 1 Radio=Apparat
1 Geige mit Kaſten und ſehr viele
(327
Ungenannte.
Darmſtadt den 7. März 1933.
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Für die Landes=Heil= und
Pflege=
anſtalt „Philippshoſpital” bei Goddelau
ſollen auf dem Wege des öffentlichen
Wettbewerbs zur Lieferung für die
Zeit vom 1. April 1933 bis 30.
Sep=
tember 1933 vergeben werden:
A. Mehlwaren.
37 000 Kilo Kornmehl. 9000 Kilo
Weizenmehl I. 19 000 Kilo
Weizen=
mehl 00.
B. Verbrauchsgegenſtände.
7000 Stück Zigarren, 300 Kilo
Rauch=
tabak (Fein= und Krullſchnitt) 2000
Rollen Kautabak, 600 Kilo weiße
Kern=
ſeife, 1500 Kilo Seifenſchnitzel, 700 Kilo
gelbe Schmierſeife, 600 Kilo
kriſtalli=
ſierte Soda, 2400 Kilo kalzinierte Soda,
1400 Kilo Seifenpulver, 35 Kilo
Maſt=
kalbleder, 50 Kilo Zahmſohlleder=
Crou=
pons, 30 Kilo Wildſohlleder=Croupons,
50 Kilo Zahm=Vache=Croupons.
C. Verzehrungsgegenſtände.
1600 Kilo Margarine, 1200 Kilo
Kokosfett. 900 Kilo Mohnöl, 600 Kilo
In Wenigen Tagen
kommen die neuen (3291
Molorräder
Kleinwagen, Lieferwagen
Das vollkommenste was je
schaffen wurde
Mebärmstädter
Heinhelmerstraße 86
ganze, gelbe (handverleſen) 800 Kilo
Linſen (handverleſen) 600 Kilo
Apfel=
ringe, 1000 Kilo Miſchobſt. 4500 Kilo
Marmelade, 2500 Kilo Apfelgelee, 300
Kilo Kakao. 16 000 Stück Eier, 4200
Liter Eſſig, 700 Kilo geſchälte Gerſte,
600 Kilo Grünkern, 300 Kilo geröſteten
Kaffee, 250 Kilo Kaffee=Eſſenz. 3600
Kilo Malzkaffee, 25 000 Stück
Hand=
käſe, 1600 Kilo Limburger Käſe, 100
Kiol Edamer Käſe, 100 Kio Schweizer
Käſe, 1000 Kilo Haferflocken. 600 Kilo
Suppennudeln (Hörnchen)
Hartgrieß=
ware, 1500 Kilo Gemüſenudeln,
Hart=
grießware, 300 Kilo Makkaroni, 2500
Kilo Reis, 2000 Kilo Hartweizengrieß,
4000 Kilo Kriſtallzucker (fein), 100 Kilo
Würfelzucker, 10 Kilo Tee.
Die in dem Angebot
anzuerkennen=
den Lieferungsbedingungen liegen
da=
hier am 9. und 10. März 1933 offen.
Angebote und Muſter ſind bis zum
Eröffnungstermin, den 21. März 1933,
vorm. 10 Uhr, einzureichen. Die
Liefe=
rung hat frei Station Goddelau=
Erfel=
den oder frei Anſtalt zu erfolgen. Die
Art der Anlieferung iſt im Angebot
anzugeben. Die einzureichenden Muſter
müſſen getrennt von den Angeboten
verpackt. mit der Aufſchrift „Muſter
zum Angebot” verſehen ſein.
Angebots=
formulare können von der Anſtalt
be=
zogen werden.
(3263
Direktion
der Landes=Heil= und Pflegeanſtalt
„Philippshoſpital” bei Goddelau.
Durch Beſchluß der
Mitgliederver=
ſammlung vom 30. Oktober 1930 iſt der
„Bezirksverein Freiſtaat Heſſen e. V.,
Sitz Darmſtadt, im Reichsbund des
Tex=
tileinzelhandels” aufgelöſt worden.
Diejenigen Perſonen, die etwa noch
Forderungen haben, werden erſucht,
die=
ſelben ſpäteſtens innerhalb 14 Tagen!
bei der Geſchäftsſtelle, Ludwigsplatz 8.
inzumelden.
Die Liquidatoren.
Lernmitkelbedarf
für das Rechnungsjahr 1933.
Der Bedarf an Lernmitteln, wie
Lehrbücher, Schreib= und Zeichenwaren
und Handarbeitsmaterial für die
ſtädti=
ſchen Schulen für das Jahr 1933/34 ſoll
vergeben werden. Die Bedingungen
und Verzeichniſſe über Anzahl und Art
der Lernmittel können bei der ſtädtiſchen
Materialverwaltung im Stadthaus
ein=
geſehen werden. Die Angebote, mit der
Aufſchrift „Lernmittel” verſehen, ſind
getrennt von den Muſtern bis 15. März
d. J., mittags 12 Uhr, einzureichen.
Darmſtadt, 7. März 1933. (St.3290
Bürgermeiſterei.
IIente Dienstag Erstaufführunz
Eine Perle deutscher Filmkunst!
MARTHA EGGERTH
das bezaubernde, blonde dentsche Mädchen mit ihrer
glockenklaren Stimme, und
HERMANN THIMIG
in der Iustigen Tonfilm-Operette
auN
mit
Ernst Verebes, Hans Junkermann,
Hilde Koller u. v. a.
Dieser entzückende Tonfilm aus der Walzertraum-
Atmosphäre” bringt eine lustige, an Verwickelungen
und Verwechselungen reiche Handlung.
Die Schlager:
„Jedes Jahr im Frühling such ich mir eine, und die
Eine bist Da!‟
„Einmal kommt Einer, der wird es sein ..
Im tönenden Beiprogramm:
Wir blauen Jungens
Ein Tag an Bord der Emden. (V.3261
Jugendliche haben Zutritt.
Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr
Win
Hintergebäude
eIrSt
Elisabethenstr. 23
Im Ausschank:
Pfälzer-Bergsträßer und Rheinische Weine
Kleine Delikatessen
feinste Hotel-
Tasse Filterkaffee mischung
7 Stück Torte und 1 Stück Kuchen
zusammen einschl. Steuer nur 60 Pfg.
3284
Gedächtnisfeier
zu Ehren der Toten des Weltkrieges
am Volkstrauertag, Sonntag, 12. März, vorm.
11½ Uhr, im Kl. Haus d. Hess. Landestheaters
veranstaltet vom
Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge
Mitwirkende: Herr Johannes Draht, Mitgl. d. Hess.
Landes-
theaters u. das Stadtorchester unter Leitung
des Herrn Kapellmeister Schlupp. - Die
Ge-
denkrede hält HerrOberstudiendirektor i. R.
Prof. Kissinger.- Am Flügel: FrauFloryDraht.
Eintrittskarten zum Preise von 50 Pfg. u. 1.-Rm. sind (auch
im Vorverkauf)an der Kasse des Kleinen Hauses erhältlich.
3269b
Mittwoch direkt vom Fiſchereiplatz eintreffend:
ff. Kabeljau, im Stück . . . . . . . Pfund 20 9
grüne Heringe . . . . . . . . . . Pfund 14
ff. Fiſchfilet, küchenfertig, in Perg.=
Port.=Packungen Pfund 32
Weiterer Eier=Abſchlag:
Friſche Eier . . Stück 10, 9½, 8½ und 2
Süße, ſaftige Orangen, ungewickelt, Pfund 15
Hüße, ſaftige Orangen . . gewickelt Pfund 18
Bezirks=Konſum=Berein Darmſtadt
e. G. m. b. H.
(3293
Warenabgabe nur an Mitglieder.
Heute und folgende Tage
Der sensationelle Raubtiertonflm. WFord. Sie Angebot!
Aufregend! Spannend!
Atembeklemmend!
Bring’ sie
Tobend neinz
Wir belauschen die wilden Tiere
in der Urkraft ihres Daseins und
bei ihren Kämpfen auf Leben
und Tod.
Dazu
das gute Beiprogramm.
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Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr.
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Halle/S. A.
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ſteigerung findet nicht ſtatt. (3132b
Wieser,
ſtädtiſcher Pfandmeiſter.
Zwangsverſteigerung.
Termin: Mittwoch, den 15. März 1933, vormittags 9 Uhr,
im Neuen Gerichtsgebäude, Zimmer 118.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bezirk VI. Band VIII,
Blatt 354. Flur IX, Nr. 226‟/,, Hofreite Nr. 3. Drei=, 175 qm. Schätzung: 19 000.— RM.
Eigentümer: Franz Georg Diflo und Maria Katharina
Vogt, geb. Diflo, in Darmſtadt, Dreibrunnenſtraße 3,
(V. 2656
zu je ½.
Darmſtadt, den 12. Dezember 1932.
Heſſiſches Amtsgericht.
Zwangsverſteigerung.
Termin: Mittwoch, den 15. März 1933, vormittags 9½ Uhr.
Saal 118 des Neuen Gerichtsgebäudes Darmſtadt.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bez. II Bd. 12. Bl. 837.
1. Flur 2, Nr. 537, Grasgarten. Dieburger Straße,
40 qm. Schätzung: 500.— RM
2. Flur 2, Nr. 538, Hofreite Nr. 72, daſelbſt, 201 qm.
Schätzung: 37500 — RM.
Eigentümer: Eheleute Privatmann Karl Schreiber und
Marie geb. Stoll in Darmſtadt. Dieburger Str. 72.
(V.2655
zu je ½.
Darmſtadt, den 24. Dezember 1932.
Heſſiſches Amtsgericht.
Zoungseerfteigerang.
Termin: Mittwoch, den 15. März 1933, vormittags 9½ Uhr,
im Sitzungsſaal 118 des Neuen Gerichtsgebäudes.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt. Bez. 6. Bd. 17. Bl. 809:
Flur 34 Nr. 20½/,0, Hofreite Nr. 75 Gräfenhäuſerweg,
rechts der Windmühle zwiſchen dem
Gräfenhäuſer=
weg und dem Darmbach. 13 194 qm. Schätzung:
124 090.— RM.
Flur 34 Nr. 18½/o, Grasgarten mit Gartenhaus
da=
ſelbſt, 264 qm. Schätzung: 1000.— RM.
Eigentümer: a) Witwe Kaufmann Heinrich Strauß, Recha
in Frankfurt a. M., b) Ehefrau Dr. phil. Ernſt
Heilbrunn, Hedwig geb. Strauß, c) Kaufmann
Hein=
rich Strauß in Frankfurt a. M. — als Geſamtgut der
Erbengemeinſchaft.
Darmſtadt den 2. Januar 1933.
Heſſiſches Amtsgericht.
(V.1076
Zwangsverfteigerung.
Termin: Freitag, den 24. März 1933, nachmittags 3½ Uhr,
im Sitzungsſaale Zimmer 118 des neuen
Gerichts=
gebäudes in Darmſtadt.
Grundſtücke: Grundbuch für Roßdorf, Band 5, Blatt 586:
Fl. I Nr. 680, Grabgarten Kiesgaſſe. 62 qm.
Schätzung: 90.— RM.
Fl. I Nr. 6794/o, Hofreite daſelbſt, 104 qm.
Schätzung: 4000.— RM.
Eigentümer: 1. Dorothea Koop, geb. Friedrich, Ehefrau des
Georg Koop.
2. Hermann Koch,
3. Georg Koch III.,
4. Margarete Seidel geb. Koch, Ehefrau des Joſef
Seidel, als Geſamtgut der beendeten
Errungen=
ſchaftsgemeinſchaft vor der Auseinanderſetzung,
auch Geſamtgut der Erbengemeinſchaft.
Darmſtadt, den 12. Oktober 1932.
(V3258
Heſſiſches Amtsgericht.
Zwangsverſteigerung.
Termin: Mittwoch, den 5. April 1933, vormittags 9½ Uhr,
Saal 118 des neuen Gerichtsgebäudes Darmſtadt.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bezirk 5, Bd. 30, Blatt
1936. 1. Flur 5. Nr. 458/459, Grabgarten,
Eichberg=
ſtraße, 277 qm. Schätzung: 2000.— RM.
2. Flur 5, Nr. 460, Hofreite Nr. 16 daſelbſt, 366 qm.
Schätzung: 18 000.— RA
Eigentümer: Kulturinſpektor Wilhelm Motz in Darmſtadt,
Frankenſteinſtr. 60.
(V.3257
Darmſtadt, den 24. November 1932.
Heſſiſches Amtsgericht.