Einzelnummer 10 Pfennige
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Gamstag, den 4. März 1933.
Nummer 63
196. Jahrgang
27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadi 23 Reichep
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(eichsmark. Alle Preſſe in Reichsmark
zelle 3.00
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420 Mark).
Dolſar
Gewalt wſe Krieg, Aufruhr, Streit uſw., erliſcht
ſede Verpflſchtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
aufträge und Teiſfung von Schadenerſatz. Beil
Konkurs oder gerſchtlicher Beitreibung fällt ſeber
Nabatt weg. Bantkonto Deutſche Bank und Darme
Papen und die Länder.
Papens Auffaſſung von der ſüddeutſchen Einheiksfronk: „Weniger innerlich als durch parkeipolikiſche
Konſtellakionen begründet. — Reformbedürftigkeit der Weimarer Verfaſſung. — Aus der Erſtarrung
des föderaliſtiſchen Prinzips zur Nuhbarmachung deutſcher Bielheit.
Bizekanzler u. Papen in Skukkgark.
Erinnerungen an Weimar ...
Stuttgart, 3. März.
In der mit etwa 7000 Perſonen beſetzten Stadthalle
Stutt=
garts ſprach am Freitag abend in einer Kundgebung der
Kampf=
front Schwarz=Weiß=Rot Vizekanzler v. Papen, der bei ſeinem
Erſcheinen ſtürmiſch begrüßt wurde. Er führte in ſeiner Rede u.
a. aus: Wie ich mich in München einer Sprache befleißigt habe,
die zum Herzen des bayeriſchen Volkes dringen ſollte, ſo werbe
ich auch um das Herz des Schwabenvolkes, indem ich ganz ehrlich
bekenne, welches meine Ziele und meine Anſchauungen ſind.
Es wäre falſch, die bayeriſche und die württembergiſche
Poli=
tik miteinander zu identifizieren. Dieſe Gleichheit der Länder und
Länderintereſſen, wie ſie der bayeriſche Miniſterpräſident
kon=
ſtruiert und in den Dienſt ſeiner Politik ſtellen möchte, beſteht in
Wahrheit gar nicht. Die ſogenannte Einheitsfront der
ſüddeut=
ſchen Länder iſt weniger innerlich, als durch parteipolitiſche
Kon=
ſtellationen begründet. Gerade als Föderaliſt hüte ich mich, die
Dinge in allen deutſchen Ländern gleich zu ſehen. Der Grund
der inneren Eigenſtändigkeit und des Selbſtbewußtſeins iſt in
den deutſchen Ländern verſchieden. Der Schematismus der
Wei=
marer Verfaſſung, der zwiſchen Land und Land nicht unterſcheidet,
bedeutet deshalb die Erſtarrung des föderaliſtiſchen Prinzips, die
Verewigung des Paragraphenſtreites, ſtatt Nutzbarmachung
deut=
ſcher Vielheit. Wer unter den Ländern einfach die
Rechtsnach=
folger der früheren Bundesſtaaten verſtanden wiſſen will, vergißt
den Wegfall der Dynaſtien. Wer heute mit den Ländern operiert,
wie früher mit den Bundesſtaaten, verurteilt den Föderalismus
als rechts= und ſtaatsbildendes Prinzip zum Tode. Man muß das
föderaliſtiſche Prinzip unterbauen, rechtshiſtoriſch und politiſch.
.. . und an den 9. November 1918.
Wir wollen nie vergeſſen, daß die Schwarz=Rot=
Gol=
dene Fahne als Zeichen der Meuterei von
feind=
lichen Fliegern über der deutſchen Front
ab=
geworfen wurde. Es war inſtinktlos, das geſamte
deutſche Volk zur Preisgabe der deutſchen
Fahne zu zwingen, unter der es ruhmreiche Siege
erfoch=
ten hat, unter der die Blüte der deutſchen Jugend gläubig
da=
hinſank. Wir dürfen auch nicht vergeſſen, daß die
Abdan=
kung der deutſchen Dynaſtien vom Feind
er=
zwungen wurde, und daß es deshalb für einen Verſtändigen
nicht angängig iſt, dieſe Abdankung zu beſudeln. Die Machthaber
von Weimar haben ſich in einer öden Nachahmung weſtlicher
Staatsformen erſchöpft. Revolutionen können lächerlich werden
und wirken, wenn ſie hundert Jahre zu ſpät nachgeahmt werden.
Man muß echtes Führertum an die Stelle von Intereſſen ſetzen,
die niemals dem Volke dienen, ſondern herrſchen wollen.
hag
Wo wären wir heute ozue unſer pflichkkreues
Beamkenkum?
Es wird in Zukunft, ſo Gott will, der Begriff des politiſchen
Beamten verſchwinden. Wahre Führung beruht nicht auf
An=
maßung, ſondern darauf, daß Menſchen guter Raſſe und innerer
Qualität in höherem Maße geeignet ſind, Verantwortung zu
tra=
gen, als der Durchſchnitt. Wir ſtehen an einem
geiſti=
gen Umſchwung unſerer ſozialen und ethiſchen
Auffaſſung. deſſen Ziel es iſt, dem Klaſſenkampf und dem
moraliſchen Zerfall zu ſteuern. Das große Werk der geiſtigen,
ſozialen und politiſchen Entproletariſierung beginnt. Wir
muß=
ten erſt ein armes Volk werden, um das zu begreifen. Wir
wollen das deutſche Volk nicht entrechten, im Gegenteil, ſtatt
Steine Brot geben. Wir wollen auch nicht die Linke
unter=
drücken oder uns an ihr rächen.
Die Linke bezieht jeßzt ihren Lohn dafür, daß ſie
ſich nicht zur Sachwalkerin des geſamken deutſchen
17
Volkes aufgeſchwangen hak.
daß ſie die verlogene Humanität einiger Aſphaltliteraken für
deutſche Kultur hielt, daß ſie das Recht eines Volkes auf
Wider=
ſtand und Freiheit lächerlich zu machen und zu unterdrücken
ver=
ſuchte, daß ſie niemals offen und ehrlich zur Wehrhaftigkeit ſich
bekannte und ſich an den Notbau von Weimar klammerte, ſo daß
ſie in einer entſetzlichen Sterilität des politiſchen Denkens
ver=
ſanken.
Warum hat das deutſche Volk einer Regierung, die von dem
treueſten und größten aller Deutſchen eingeſetzt worden war, das
Vertrauen verweigert? Die Kreiſe der nationalen Bewegung
haben ſich zuſammengeſchloſſen und eine Regierung gebildet, die
bei Gott nicht die Aufgabe hat, andere Parteien von der
Mit=
arbeit auszuſchließen, ſondern als
lehles Ziel die Aeberwindung des Parkeiftaakes
als ſolchen erſtrebt. Wenn der Weg zum neuen Reich nicht
ge=
pflaſtert iſt mit weggeworfenen Parteibüchern, dann wäre er ein
Irrweg, und wenn die nationale Bewegung ſich nicht zum Sach=
walter des ganzen deutſchen Volkes macht, ſo hätte ſie ihre
ge=
ſchichtliche Aufgabe nicht begriffen.
Die Rede des Vizekanzlers, die oft von zuſtimmenden
Aeuße=
rungen unterbrochen wurde, fand zum Schluſſe langanhaltenden
Beifall. Nach der Rede reiſte Herr von Papen nach Köln.
*
Am Freitag abend ſprach weiter Reichskanzler
Hit=
ler in einer Maſſenkundgebung in Hamburg, wo er ſich mit
den „14 Jahren Syſtem” und dem Kampf gegen die Kommuniſten
auseinanderſetzte.
In Frankfurt a. M. ſprach Reichsminiſter und
Preußen=
kommiſſar Goering, der u. a. ankundigte, daß in der erſten
Reichstagsſitzung als Reichsfarben wieder Schwarz=Weiß=Rot
be=
ſchloſſen werden würden.
In Berlin hielt der frühere Reichskanzler Dr.
Brüning in einer Maſſenkundgebung eine mit lebhaftem
Bei=
fall aufgenommene Rede, in der er auf die politiſchen Leiſtungen
des Zentrums nach dem Zuſammenbruch einging und eine
wirk=
liche Sammlung aller aufbauenden Kräfte in Deutſchland
forderte.
In den Zentralhallen in Stettin hielt Reichminiſter Dr.
Hugenberg im Rahmen einer Kundgebung der Kampffront
Schwarz=Weiß=Rot ſeine letzte Rede vor den Wahlen.
Sicherung der Wahlfreiheik.
zünfkl
Hindenburg an Zurnoiſchof Berkram.
TU. Breslau, 3. März.
Auf Anfragen des Preußiſchen Episkopats über den Schutz
der Wahlfreiheit bei den bevorſtehenden Wahlen iſt vom
Reichs=
präſidenten an den Vorſitzenden der Fuldaer Biſchofskonferenz,
Kardinal Fürſtbiſchof Bertram=Breslau, wie die „Schleſiſche
Volkszeitung” meldet, folgende Antwort eingegangen:
„Ich bitte Ew. Eminenz, verſichert zu ſein, daß ich alles in
meinen Kräften Liegende tun werde, um die Wahlfreiheit der
Staatsbürger zu ſichern und Ausſchreitungen im Wahlkampf zu
verhindern, und ich bin auch überzeugt, daß die Reichsregierung
von derſelben Abſicht geleitet iſt. Abſchrift Ihres Schreibens
habe ich unverzüglich dem Herrn Reichskanzler und dem Herrn
Reichskommiſſar für das Land Preußen überſandt.”
a1
Stahlhelm-Borbeimarſch vor dem Reichspräſidenken
am Wahlſonnkag.
CNB. Berlin, 3. März.
Der Stahlhelm, Bund der Frontſoldaten, veranſtaltet am
Sonntag mittag zu Ehren ſeines Ehrenmitgliedes, des
Reichs=
präſidenten Generalfeldmarſchall v. Hindenburg, einen großen
Vorbeimarſch an ſeiner Wohnung. Etwa 25 000 Mitglieder des
Stahlhelms und ſeiner Untergruppen ſammeln ſich im
Tier=
garten und marſchieren von 16 Uhr ab unter Führung des
zweiten Bundesführers, Oberſtleutnant Düſterberg, durch das
Brandenburger Tor über den Pariſer Platz, Unter den Linden,
durch die Wilhelmſtraße an der Wohnung des Reichspräſidenten
vorbei. Vom Wilhelmsplatz aus werden die einzelnen
Unter=
gruppen geſchloſſen nach ihren Sammelplätzen zurückmarſchieren.
Der erſte Bundesführer, Reichsarbeitsminiſter Seldte, wird dem
Vorbeimarſch beiwohnen.
Maßnahmen gegen Skörung von Kundgebungen
der Reichsregierung im Rundfunk.
Amtlich wird mitgeteilt: Die Verſuche in der letzten Zeit,
Kundgebungen der Reichsregierung im Rundfunk zu ſtören, haben
Anlaß zur erhöhten Wachſamkeit gegeben. Insbeſondere wird auf
das ſchärfſte eingegriffen werden, wenn abſichtlich zum Zwecke der
Störung des Rundfunks elektriſche Anlagen in Betrieb geſetzt oder
Störungen durch Rückkoppelungen hervorgerufen werden.
Hand=
lungen dieſer Art werden nach dem Geſetz über Fernmeldeanlagen
mit Gefängnis beſtraft.
Reichsgericht
entſcheidek über Zeikungsverboke.
Die Mehrzahl der Beſchwerden verworfen.
Leipzig, 3. März.
Der 5. Strafſenat des Reichsgerichts hat am Donnerstag eine
Reihe von Beſchwerden ſolcher Zeitungen erledigt, die verboten
worden ſind. Es wurden die Beſchwerden verworfen der „
Rhei=
niſchen Zeitung” in Köln, der „Volkswacht” in Trier, der „
Mär=
kiſchen Volkswacht” in Kottbus, des „Volks=Echos” in Kottbus, des
„Der Rote Zoller” in Hechingen, der „Neuen Zeitung” in
Mün=
chen, des „Kaſſeler Volksblatts” in Kaſſel, der „Volkswacht”,
Or=
gan der KPD. für Stettin und die Provinz Pommern, des „
Thü=
ringer Volksblatts” in Erfurt. Dann wurde auf die Beſchwerde
des „Acht=Uhr=Abendblatts” in Berlin das Verbot aufgehoben.
Die Koſten wurden der preußiſchen Staatskaſſe auferlegt. Ferner
wurde das Verbot der „Volkszeitung” in Flensburg beſtätigt mit
der Maßgabe, daß die Verbotsdauer auf 10 Tage beſchränkt werde.
* Rooſevell
und die amerikaniſche Wirkſchaft.
I Franklin D. Rooſevelt wird am kommenden Samstag, dem
traditionellen 4. März, ins Weiße Haus einziehen. Damit hat
der Schwebezuſtand ein Ende erreicht, der jeweils nach Neuwahlen
in der Zeit vom November bis zum März die amerikaniſche Politik
lahmlegt und der ſich diesmal beſonders ſtörend bemerkbar
ge=
macht hat. Zwar haben ſowohl die ſcheidenden als auch die
kom=
menden Regierungsmänner ſich mindeſtens den Anſchein zu
geben bemüht, als ſuchten ſie eine Zuſammenarbeit
herbei=
zuführen. In Wahrheit ſind aber alle Diskuſſionen zum Stocken
gekommen, wie es beſonders deutlich das Ergebnis der vielfachen
Unterredungen des britiſchen Botſchafters, Sir Ronald Lindſay,
mit Rooſevelt und Hoover zeigt. Damit iſt das geſamte Problem
der internationalen Verſchuldung noch ungelöſt und droht, die
kommende Weltwirtſchaftskonferenz ungebührlich zu belaſten. Die
Weltwirtſchaftskriſe die Zuſpitzung im Fernen Oſten, der Leticia=
Konflikt und der Chaco=Konflikt in Südamerika, die
Abrüſtungs=
konferenz: der neue Präſident findet auf internationalem Feld
eine Fülle drängendſten Arbeitsſtoffes. Dazu kommen die
inner=
amerikaniſchen Fragen der Agrarkriſe des Mittelweſtens, der
all=
gemeinen Kriſe mit dem Problem der Arbeitsloſigkeit, und —
be=
ſonders akut ſeit einigen Wochen — die Kriſe des Bankſyſtems.
Die Botſchaft, die der neue Präſident nach ſeiner
Ver=
eidigung am 4. März traditionsgemäß an das amerikaniſche Volk
richten wird, ſoll dem Vernehmen nach nur ganz allgemeine
Richt=
linien enthalten. Solche Beſchränkung ergibt ſich aus dem
Cha=
rakter einer populären Botſchaft von ſelbſt. Herr Rooſevelt dürfte
aber auch durch das Schickſal ſeines Amtsvorgängers davor
ge=
warnt ſein, ſich allzu ſehr auf Verſprechungen im Einzelnen
ein=
zulaſſen. Es iſt faſt tragiſch, daß die letzten Wochen der
Hoover=
ſchen Regierung den Zuſammenbruch der amerikaniſchen
Proſperity, die zu pflegen ſich Hoover als Aufgabe geſetzt
hatte, mit aller Schärfe und Deutlichkeit aufdecken. Das Erbe, das
Herr Rooſevelt übernimmt, iſt keine Sinekure, ſondern eine
erheb=
liche Bürde.
Natürlich waltet auch in manchen amerikaniſchen Kreiſen das
Beſtreben ob, einzelne Schuldige zu ſuchen, denen man den
Wirtſchaftszuſammenbruch in die Schuhe ſchieben könnte.
Ins=
geſamt aber verſchmäht man doch dieſen, zwar bequemen, aber
nutzloſen Weg nach rückwärts. Die Tatſache, daß beide Parteien
grundſätzlich privatwirtſchaftlich eingeſtellt ſind, und ſich nur
in einzelnen, wenn auch bedeutſamen Fragen (Zollpolitik)
unter=
ſcheiden, läßt es auch nicht angezeigt erſcheinen, den nicht minder
bequemen und falſchen Weg der Anprangerung irgendeines „
Sy=
ſtems” einzuſchlagen. Die Steigerung der Arbeitsloſigkeit auf
12 Millionen, der Hunger, das Landſtreicherunweſen, der Zerfall
der landwirtſchaftlichen Preiſe und des Terraingeſchäfts, der
Bank=
zuſammenbruch, die Konzernerſchütterungen, das Verſagen der
ſtaatlichen Hilfsmaßnahmen: all das vollzog ſich in einem „
mar=
xiſten’reinen, privatkapitaliſtiſchen Land. Dieſer Tatbeſtand übt
aber zugleich einen heilſamen Zwang aus, eine Löſung der
einzelnen Probleme in ſachlicher Erörterung zu
ſuchen, eine Löſung, die den ökonomiſchen Zweckmäßigkeiten und
nicht irgendwelchen metaphyſiſchen Wunſchträumen angepaßt iſt,
die nun einmal nicht als Richtſchnur für Bilanzſanierungen dienen
können. Die Aufgabe des kommenden Präſidenten und ſeines
Kabinetts, das zum großen Teil Wirtſchaftler in ſich vereinigt,
iſt es, die einzelnen Kriſenurſachen möglichſt klar zu erkennen und
ſie dann abzuſtellen. Eine Aufgabe von einer Größe, wie ſie kaum
einem Staatsmann der Gegenwart zufällt. Denn die Bedeutung
der Vereinigten Staaten für die geſamte Weltwirtſchaft iſt, wenn
man ſich auch vor einer in vergangenen Jahren geübten
Ueber=
ſchätzung hüten muß, nach wie vor außerordentlich.
Ausgegangen iſt die amerikaniſche und die Weltkriſe von dem
Zuſammenbruch der amerikaniſchen
Landwirt=
ſchaft. Die übermäßige Ausdehnung der Erzeugung
landwirt=
ſchaftlicher Produkte (eine Folge des Kriegs und der
unmittel=
baren Nachkriegszeit) führte bald zu Ueberangebot und legte den
Grund zu einem ſtrukturellen Preisverfall, der ſich um ſo ſchärfer
auswirken mußte, als außerordentliche Kapitalinveſtitionen
vor=
genommen worden waren, die auf eine ihrer Natur nach
ein=
malige Hochkonjunktur zugeſchnitten waren. Bei gleichbleibender
Nominalbelaſtung mit Zins= und Amortiſationszahlungen ſtieg
bei ſinkenden Preiſen die Effektivbelaſtung und ſchluckte bald die
geſamte Gewinn= darüber hinaus die Lebenshaltungsmarge. Da
die ungünſtige Entwicklung in der Landwirtſchaft ſchon lange
Jahre vor der induſtriellen Kriſe eingeſetzt und zu einer
Land=
flucht geführt hatte, war das Tempo der Inveſtierungen (Maſchine
ſtatt Menſch) beſchleunigt und damit auch die Kriſe verſchärft
worden. Beſonders verhängnisvoll wirkten ſich die
Rohſtoff=
preisfälle auf den internationalen Märkten für Baumwolle
und Weizen aus. Die Tatſache, daß Liverpool ſeine Beſtellungen
auf amerikaniſche Baumwolle immer mehr verringern mußte, weil
die engliſche Textilinduſtrie in Lancaſhire unter dem Boykott und
dem Kaufkraftſchwund in Indien und Oſtaſien leidet, zeigt
ſehr=
deutlich den engen Zuſammenhang der weltwirtſchaftlichen
Be=
ziehungen. Die bisher getroffenen Maßnahmen von
Produktions=
einſchränkungen, Magazinierungen uſw. haben ſich im weſentlichen
als unwirkſam erwieſen. Es iſt wichtiger, die Kaufkraft
in=
ternational wiederherzuſtellen, die Nachfrage zu heben als das
Angebot zu verknappen. Daneben muß die Wiederherſtellung der
landwirtſchaftlichen Rentabilität auch von der Seite der
Verſchul=
dung in Angriff genommen werden. Zu fragen iſt dabei, ob nicht
der allzu großzügige Ausbau des Getreidelombards in den
Staa=
ten die Landwirte zu unüberlegten Inveſtierungen angereizt hat,
die ſich jetzt rächen. Ganz im Vordergrund aber ſteht die
Wieder=
herſtellung der internationalen Kaufkraft.
Sie zu zerſtören hat ſich allerdings Amerika in den letzten
Jahren weidlich bemüht. Es war unmöglich, die dem Ausland
ge=
währten Kredite immer wieder, mit Zinſen und
Amortiſatio=
nen, aufs neue auszuleihen ud zu verhindern, daß die Abdeckung
durch Einfuhr nach den USA. eingeleitet wurde. Gleichzeitig
Gläu=
biger ſein und den Schuldnern die Möglichkeit einer Abbürdung
ihrer Verpflichtungen durch Einfuhr von Menſchen oder Waren
nehmen: das ſtand auch nicht in Amerikas Macht. Als aus
poli=
tiſchen Anläſſen das europäiſche Kreditſyſtem erſchüttert wurde,
da rief man auf einmal — nervös geworden, oder auch weil man
nur Vermittler von Rembourskrediten für franzöſiſche Rechnung
Seite 2 — Nr. 63
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 4. März 1933
war — die Gelder ab, die zwar kurzfriſtig ausgeliehen, aber meiſt
langfriſtig angelegt waren. Damit zerſtörte man die Kaufkraft
der Schulder vollends und vernichtete ſeine eigenen Märkte. Für
die Aufrechterhaltung, ja die Verſtärkung des amerikaniſchen
Schutzzollſyſtems ſprachen aber gewichtige induſtrielle
In=
tereſſenten, beſonders auf republikaniſcher Seite. Hoover wäre
eher zu Kapitalabſtrichen als zu einer vernünftigen Zollpolitik
zu bewegen geweſen. Rooſevelt dagegen hat erklärt, und dieſe
Erklärung wiederholt beſtätigt, daß ein internationaler Zollabbau
Vorausſetzung für die Wiederbelebung der Weltwirtſchaft ſei. Er
wünſcht, daß mit einem allgemeinen 10prozentigen Zollabbau
be=
gonnen werde.
Mit einer Reorganiſation der amerikaniſchen Handels= und
Agrarpolitik iſt es nicht getan. Es wird weiter darauf zu achten
ſein, daß Mißbräuche der Konzerne, beſonders der „public utilities”
(Gas=, Waſſer=, Elektrizitätswerke) abzuſtellen. Auch die
Ueber=
prüfung der Wirtſchafts= und beſonders der Frachttarifpolitik
der großen Eiſenbahngeſellſchaften dürfte eine wichtige Vorarbeit
für die Wirtſchaftsbelebung ſein. Auf all dieſen Gebieten liegt
in den USA. — was man in den Jahren der Hochkonjunktur
überſehen hat — vieles im Argen. Mit zu den wichtigſten
Vorausſetzungen einer Wirtſchaftsbelebung, die nie durch
behörd=
liche Anordnungen, ſondern nur aus ſich ſelbſt erfolgen kann,
gehört eine grundlegende Reorganiſation des amerikaniſchen
Bankſyſtems. Es iſt nur ein äußeres Zeichen der
Kompli=
ziertheit des amerikaniſchen Geld= und Kreditſyſtems, daß es in
der Union rund 10 verſchiedene Arten von Noten und Münzgeld
gibt (ungerechnet die Scheidemünzen aus unedlen Metallen) die
Federal Reſerve Noten, die Federal Reſerve Banknoten, die
Na=
tionalbanknoten, Gold= und Silberzertifikate uſw. Bedeutſamer
als dieſe Wirrnis im Geldweſen iſt die in der Bankorganiſation
ſelbſt. Es gibt in den USA. heute noch zirka 8000 ſog. National=
Banken. Dieſe Nationalbanken — zu den bekannteſten gehört die
National City Bank of New York, deren Präſidenten Mitchell
und Hugh Benton Baker unter belaſtenden Umſtänden jetzt
zurückgetreten ſind, und die Chaſe National Bank — ſind
pri=
vate Bankinſtitute, die — auf Grund des Nationalbankgeſetzes
von 1863 — keine Filialen haben und zur Ausgabe von Noten
in Höhe ihres Aktienkapitals befugt ſind. Zu dieſen
National=
banken kommen aber noch die Tauſende und aber Tauſende von
ſonſtigen Bankinſtituten, bei denen meiſt das Bankgeſchäft (alſo
die Kreditvermittlung) noch nicht vom Terraingeſchäft getrennt
iſt. Dieſe an ſich gefährlichen und primitiv zu nennenden
Ver=
hältniſſe werden nicht roſiger, wenn man ſich die Leitung dieſer
zirka 20 000 Inſtitute vorſtellt, deren viele in engſten
provinziel=
len Anſchauungen leben, wie wir ſie mit ſo köſtlicher Ironie von
Sinclair Lewis im „Babbitt” oder in der „Hauptſtraße”
geſchil=
dert finden. Die Beſchränktheit und Unkenntnis der
weltwirt=
chaftlichen Zuſammenhänge, die ſich ja auch bei den vergangenen
Verhandlungen über die Reparationsfrage ſo ſtörend bemerkbar
machten, iſt zumeiſt natürlich verbunden mit der felſenfeſten
Ueberzeugung, das Kanſas City oder Little Rock der
Mittel=
punkt der Welt und die dortigen Gepflogenheiten auf
wirtſchaft=
lichem Gebiete allein richtig ſind. Das wäre nicht das Schlimmſte,
käme nicht hinzu eine außerordentliche Leichtfertigkeit in der
Kreditgewährung und die Vermengung rein
ſpekula=
tiver Terraingeſchäfte mit dem eigentlichen
Bank=
geſchäft. Es iſt ſicher nicht nötig, daß das amerikaniſche
Bank=
ſyſtem die bürokratiſche Konzentration des deutſchen oder
fran=
zöſiſchen Bankſyſtems erreicht (deren Schäden Deutſchland
ſeiner=
zeit ſchmerzlich geſpürt hat), aber eine gewiſſe Reinigung und
Vereinfachung wäre wohl am Platze. Hier liegt eine der
Haupt=
aufgaben für den künftigen Präſidenten. Der gegenwärtige
Zu=
ſammenbruch des Bankſyſtems zeigt deutlich die Dringlichkeit der
Reform. Die Ereigniſſe überſtürzen ſich. Man behilft ſich (faſt
möchte man lächeln) mit Moratorien, Bankkommiſſaren,
Voll=
machten für den Comptroller of the Currency, den wichtigſten
Mann im Federal Reſerve Board, mit Kreditausweitungsplänen
u a. m. Das Bild ändert ſich faſt ſtündlich. Die Meldungen,
die nach Europa kommen, geben nur die äußeren Geſchehniſſe
wieder. Wer vermag heute ſchon zu ſagen, was hinter den
Ku=
liſſen noch alles vorgegangen iſt? Die Nachricht, der amerikaniſche
Botſchafter in London und frühere Schatzſekretär, Andrew
Mel=
lon, einer der maßgebenden Induſtriellen der Union, ſolle auf
Schadenerſatz wegen angeblicher Steuerſchiebungen zugunſten
ame=
rikaniſcher Schiffahrtsgeſellſchaften verklagt werden, iſt
außer=
ordentlich kennzeichnend für die Situation.
Die Augenblicksmaßnahmen aber ſind nicht das Weſentliche
der Aufgabe des neuen Präſidenten. Grundſätzliche Reformen
harren der Inangriffnahme. Es handelt ſich darum, Auswüchſe
monopolkapitaliſtiſcher Art zu beſeitigen, Grundlagen für ein
normales Funktionieren einer Wirtſchaft im Rahmen der
ge=
ſamten internationalen Wirtſchaftsbeziehungen zu ſchaffen. Die
Aufgabe für den kommenden Präſidenten der USA. iſt
außeror=
dentlich bedeutſam.
Der Kugel des italieniſchen Anarchiſten Giuſeppe Zanga iſt
Rooſevelt glücklich entronnen. Es ſteht zu hoffen, daß er auch
Herr wird der vielen Intrigen und Gegner, die ſich einer
wirk=
lichen Reorganiſation der Vereinigten Staaten und ihrer
Wirt=
ſchaft entgegenſtellen.
der Kurzwellenſender als Heilapparak.
* Die kurzen elektriſchen Wellen haben uns ſchon einmal
eine große Ueberraſchung gebracht. Im Anfang der Rundfunkära
hielt man die kurzen Wellen für praktiſch unbrauchbar und
über=
ließ ſie großmütig dem Publikum zu privaten Experimenten. Die
Entdeckung der gewaltigen Fernſendemöglichkeiten auf kurzen
Wellen verdanken wir denn auch beſonders eifrigen
Rundfunk=
baſtlern, und heute ſendet der deutſche Kurzwellenſender bis in
die fernſten Kontinente.
Auf eine ganz eigenartige biologiſche Wirkung der kurzen,
vor allem der ſehr kurzen Wellen unter 16 bis zu 3 Meter Länge
wurde man ſchon vor mehreren Jahren aufmerkſam. Perſonen.
die beim Arbeiten an Kurzwellenſendern in den Bereich des ſog.
elektriſchen Feldes gerieten, klagten nach einiger Zeit über
aller=
hand nervöſe Störungen, Kopfſchmerzen und Mattigkeit. Auch
aus anderen phyſikaliſchen Unterſuchungen war feſtgeſtellt
wor=
den, daß im Körper eines in einem ſolchen elektriſchen Felde
befindlichen Lebeweſens Wärme entſteht, und ſofort ging es an
die genauere Unterſuchung der biologiſchen Wirkungen dieſer
elek=
triſchen Strahlungen. Es ſind inzwiſchen beſondere
Sendeappa=
rate gebaut worden, die nur der biologiſchen Forſchung und unter
Umſtänden der Heilbehandlung dienen ſollen, denn zur Erzielung
und Beobachtung der biologiſchen Wirkungen waren noch
beſon=
dere techniſche Einrichtungen notwendig.
Im vergangenen Jahre berichtete Dr. Schliephake=Jena in
der Deutſchen Mediziniſchen Wochenſchrift über ſehr eindrucksvolle
Heilungen von Furunkeln, Eiterungen und langwierigen
Entzün=
dungsprozeſſen, die er mit einem in Jena nach Anweiſungen von
Dr. Eſau hergeſtellten Verſuchsapparat erzielte. Im Februar d. J.
hat Dr. Reiter nähere Angaben über die biologiſchen Wirkungen
der Ultra=Kurzwellen auf Grund experimenteller Arbeiten am
Strahlenlaboratorium des Werner=Werkes der Siemens &. Halske
A.G., Berlin, mitgeteilt. Die Kurzwellen kann man entweder
auf den ganzen Körper wirken laſſen oder auf ganz beſtimmte
Stellen konzentrieren und ſtellt dabei zunächſt eine innere
Er=
wärmung feſt, die aber nicht in allen Geweben gleichmäßig iſt.
Fettgewebe erwärmt ſich ſtärker als z. B. Bindegewebe. Die
klei=
nen Blutadern werden erweitert und es entſteht ein ſehr ſtarker
Entzündungsreiz, die nachhaltig wirkt, nach mehreren
Behand=
lungen aber nachläßt. Von größter praktiſcher Wichtigkeit iſt
je=
doch die Tatſache, daß bei einer ganz beſtimmten Wellenlänge,
die bei der von Teiter angewandten Verſuchsanordnung 3,5 Meter
betrug, eine zerſtörende Wirkung auf die Zellen von
Tier=
geſchwülſten ausgeübt wurde, ohne daß dabei eine weſentliche
Schädigung des Nachbargewebes eintrat. Bei ſolch kurzen Wellen
iſt es techniſch ſehr ſchwer, Schwankungen zu vermeiden. Die
ellvernichtende Wirkung ließ aber ſofort nach, wenn ſich die
Wellenlänge um mehrere Zentimeter verlängerte oder verkürzte.
Vom Tage.
Wie von zuſtändiger Stelle mitgeteilt wird, hält die
Reichs=
regierung die Kürzung der Tariflöhne, wie ſie letzthin mehrfach
vorgenommen oder verlangt worden iſt, wirtſchaftlich für
unfrucht=
bar. Das Kabinett wird ſich erſt nach der Wahl mit dieſer Frage
beſchäftigen.
Im Zuſammenhang mit der politiſchen Aktion iſt geſtern
mit=
tag der Chefredakteur des „Vorwärts”, Viktor Schiff, zur
Verneh=
mung in das Polizeipräſidium eingeliefert und in Schutzhaft
ge=
nommen worden.
Entgegen übertriebenen Nachrichten über die Erkrankung des
Führers der DVP., des Abg. Dingeldey, wird von
volkspartei=
licher Seite mitgeteilt, daß Abg. Dingeldey an einer
Nervenent=
zündung des linken Beines leidet, die ihn ans Bett feſſelt.
Der Vorſtand der Sozialiſtiſchen Arbeiterpartei hat in ſeiner
Mehrheit beſchloſſen, ſeinen Anhängern die Liquidierung und den
Uebertritt zur Sozialdemokratiſchen Partei zu empfehlen.
Der in Eſſen gegründete Ring ehemaliger Freikorps= und
Reichswehrangehöriger iſt mit ſeinen ſämtlichen Ortsgruppen
ge=
ſchloſſen zum Stahlhelm übergetreten, um der notwendigen
natio=
nalen Einigung ebenfalls Rechnung zu tragen.
Auf ſeiner Rückreiſe von Genf hat der litauiſche Außenminiſter,
Herr Zaunius, ſich in Berlin aufgehalten und dem
Reichsaußen=
miniſter, Freiherrn v. Neurath, ſeinen Beſuch abgeſtattet.
In Poſen wurde der deutſche Steinhauer Emil Lutherberg,
der vor einiger Zeit in Bentſchen als angeblicher deutſcher Spion
verhaftet wurde, wegen Spionagetätigkeit zugunſten Deutſchlands
zu 1½ Jahren Gefängnis verurteilt.
Der bekannte frühere Autonomiſtenführer Baron Klaus Zorn
von Bulach, der ſeit längerer Zeit in einem Straßburger
Kran=
kenhaus darniederlag, iſt dort geſtorben.
Aus dem feuerfeſten Gebäude bei den Kalkbrüchen in Mainz=
Budenheim wurden drei bis vier Zentner Sprengſtoff, darunter
zwei Zentner Donarit, geſtohlen. Die Täter ſind bis jetzt noch
nicht ermittelt. Kriminalpolizei und Staatsanwaltſchaft weilen
noch am Tatort.
chr
Durchſugung des heſſiſchen Landtagsgebäudes.
Im Laufe des Donnerstags wurde auf Wunſch des heſſiſchen
Innenminiſters und im Einverſtändnis mit dem
Landtagspräſi=
denten von der Polizei eine Durchſuchung des Landtagsgebäudes,
insbeſondere des kommuniſtiſchen Fraktionszimmers,
vorgenom=
men. Eine erſte Durchſuchung des aufgefundenen Materials ergab
nichts Belaſtendes, doch iſt das Material vorſorglich von der
Poli=
zei beſchlagnahmt worden.
Zweites Todesopfer in Höchft i. 9.
Die geſtrige Schießerei in Höchſt i. O., bei der ein SA.=Mann
getötet worden war, hat heute ein zweites Todesopfer
gefor=
dert. Der ſchwerverletzte EF.=Mann W. Fröhlich iſt im
Kranken=
haus Erbach geſtorben. Beamte des Landeskriminalpolizeiamts
Darmſtadt weilten den ganzen Tag zur Aufklärung des
Tat=
beſtandes in Höchſt. 4 Perſonen (1 Natſoz., 3 EF.=Leute)
wur=
den verhaftet und nach Darmſtadt übergeführt. Ueber das
Er=
gebnis der Ermittelungen iſt zur Stunde ein amtlicher Bericht
noch nicht zu erhalten. Ein Polizeikommando wird zur Sicherung
der Ruhe und Ordnung über den Wahltag in Höchſt ſtationiert
bleiben.
Nakionale Konzenkrakion und liberale Idee.
Der Reichsausſchuß der volksparteilichen Hochſchulgruppen
faßte einſtimmig folgende Entſchließung:
Für eine nationalliberale Bewegung wie die Deutſche
Volks=
partei iſt Dienſt am Staate höchſtes Gebot. Deshalb brachte ſie
1923 das ſchwere Opfer, in einer Koalition mit den ihr
weſens=
fremden Parteien für Deutſchtands Freiheit zu arbeiten,
wäh=
end andere in unfruchtbarer Reſignation von Deutſchlands
Frei=
heit träumten. Sie erſparte dadurch dem deutſchen Volke das
Experiment des Bolſchewismus, befreite das Land von fremder
Beſatzung und von dem Joche der Reparationen und bereitete
mißverſtanden und befehdet — den Weg der nationalen
Er=
hebung vor.
Heute wie 1923 macht es die nationalliberale Idee der
Deutſchen Volkspartei zur Pflicht, nicht reſignierend abſeits zu
ſtehen, ſondern poſitiv am Wiederaufbau unſeres Vaterlandes
mitzuwirken. Die DVP. muß in der Front der neuen
Regie=
rung darauf bedacht ſein, dem deutſchen Volke das Experiment
des Facismus und andere gefährliche Experimente zu erſparen,
und ihm ſein höchſtes Gut, die geiſtige Freiheit, zu erhalten.
Ihr letztes Ziel muß die Schaffung einer wahren nationalen
Konzentration ſein, die allein, in rein ſachlicher Arbeit,
Deutſch=
land zu voller innerer und äußerer Freiheit führen kann. Wahre
nationale Konzentration: das heißt: die Zuſammenfaſſung aller
Deutſchen, die bekennen: „Unſer Vaterland heißt Deutſchland, und
wir wollen dem Vaterlande geben, was ihm gebührt!“
Solche Tiergeſchwülſte werden bei der Krebsforſchung ſehr viel
verwandt. Die Beobachtungen, die an ihnen gewonnen werden,
laſſen gewiſſe Vergleiche mit den menſchlichen Karzinomen zu,
aber es darf nicht vergeſſen werden, daß es ſich dabei nicht um
völlig gleichartige Verſuchsobjekte handelt. Unter den
Krebs=
geſchwülſten, die den Menſchen befallen, gibt es ja auch ſehr
ver=
ſchiedene Arten, die ſich in ihrer Wachstumsenergie und ihrer
Heilbarkeit wechſelnd verhalten. Um die Wirkung der
Ultra=
kurzwellen auf die Krebswucherungen im Menſchen ſachgemäß
unterſuchen zu können, mußten eine Reihe von Vorunterſuchungen
vorgenommen werden, auch bedarf die techniſche Anpaſſung an
die verſchiedenen Krankheitsformen der Ausgeſtaltung. Aber
ſchon das, was bisher feſtgeſtellt worden iſt, weiſt darauf hin,
daß wir in den kurzen elektriſchen Wellen eine höchſt
beachtens=
werte neue Heilkraft beſitzen, deren Bedeutung mit den Röntgen=
und Radiumſtrahlen vergleichbar iſt. Zweifellos werden ſchon die
Forſchungen der nächſten Zeit wichtige neue Ergebniſſe auf dieſem
Gebiete bringen.
Dr. G. K.
* Hefſiſches Landestheater.
Großes Haus. — Freitag, den 3. März.
„Zidelio”
Oper von L. v. Beethoven, Text von Bouilly.
Wir hörten die Oper zuletzt in einer von Dr. Schmidt=
Iſſerſtedt ausgezeichnet geleiteten Aufführung, die damals
bekanntlich zu deſſen Anſtellung Anlaß gab. In der heutigen,
bei dem z. Zt. feſtgefahrenen Opernſpielplan ſehr notwendigen,
Wiederaufnahme gab es einige Neu=Beſetzungen.
Elſa Kment ſang die Leonore. Der hiermit gewagte
Verſuch, ins Hochdramatiſche vorzudringen, darf als geglückt
an=
geſehen werden. Die äußere Erſcheinung, das füllige
ſtimm=
liche Material und eine gewiſſe Großzügigkeit ſind Eigenſchaften,
die ſie berechtigen. Ja, ich glaube ſogar, nach ihrer heutigen
ernſten und zweifellos erfolgreichen Leiſtung, daß das
Hoch=
dramatiſche das wirkungsvollſte Feld der Künſtlerin iſt, nicht
das Zwiſchenfach. Zwar bleiben die ſchon oft hervorgetretenen
Mängel beſtehen, daß dieſer in der Höhe leicht ſcharfen Stimme
der geiſtig bewegte Ausdruck und die ſtarke Muſikalität fehlt,
daß dieſe impoſante Erſcheinung kein ſchöpferiſches Temperament
erfüllt, das zu einer Geſtaltung führt, die erſchüttert. Aber ſie
treten, beſonders heute, wo der zweite Akt große Momente
brachte, weniger hervor. Dieſe Leonore, die von Szene zu Szene
wuchs, gibt Ausſicht, daß die noch junge Künſtlerin in
groß=
angelegten dramatiſchen Rollen ihre eigentliche Aufgabe findet,
in denen ſie zu gutem Format heranwachſen kann.
Die muſikaliſche Leitung S. Adlers, ſo überlegen ſie
Engliſche Sorgen
um die Abrüftungskonferenz.
Macdonald und Sir John Simon fahren nach Genf.
TU. London, 3. März.
Miniſterpräſident Macdonald und Außenminiſter Sir John
Simon werden baldmöglichſt nach Genf zur Abrüſtungskonferenz
fahren. Der Kabinettsausſchuß für die Abrüſtung hielt am
Frei=
tag vormittag eine Sitzung ab, an der außer dem Außenminiſter
auch der Unterſtaatsſekretär Eden teilnahm, der England bisher
auf der Abrüſtungskonferenz in Genf vertreten hat. Zur
Er=
örterung ſtand die Lage der Abrüſtungskonferenz, die in
engli=
ſchen Regierungskreiſen ernſte Beſorgnis bereitet,
Am Freitag nachmittag wurde die folgende Verlautbarung
vom Außenminiſterium herausgegeben:
„Der engliſchen Regierung wurde von dem engliſchen
Ver=
treter in Genf, Unterſtaatsſekretär Eden, ein umfaſſender
Be=
richt über die gegenwärtige Lage auf der Abrüſtungskonferenz
vorgelegt. Tief beeindruckt von der Notwendigkeit, jede
mög=
liche Unterſtützung zu leiſten, um es der Abrüſtungskonferenz zu
ermöglichen, baldmöglichſt zu Entſcheidungen zu gelangen, hat die
engliſche Regierung den Miniſterpräſidenten Macdonald und den
Außenminiſter Sir John Simon erſucht, als Leiter der engliſchen
Abordnung nach Genf zu gehen, ſobald ſich dies — ohne
Um=
ſtände zu verurſachen — bewerkſtelligen läßt und ſobald ſie die
Abſicht haben, dies zu tun. In der Zwiſchenzeit wird
Unterſtaats=
ſekretär Eden nach Genf zurückfahren, um bis zu der Ankunft
Macdonalds und Sir John Simons die Führung der engliſchen
Abordnung wieder zu übernehmen.”
Erneute Verſchleppung der Abrüſtung.
Genf, 3. März.
Der Hauptausſchuß der Abrüſtungskonferenz entſchied heute
gegen die Stimmen Deutſchlands, Italiens, Oeſterreichs und
Un=
garns dahin, daß unter die Effektivſtärke der durch die
Friedens=
verträge abgerüſteten Länder auch die Polizeikräfte und
diejeni=
gen Leute zu rechnen ſeien, die in politiſchen Formationen eine
militäriſche Ausbildung erhalten.
Bei der Behandlung der Frage, in welchem Verhältnis die
Effektivbeſtände herabgeſetzt werden ſollen, kam es zu einer
De=
batte ausgeſprochen politiſchen Charakters.
Paul=Boncour erklärte, es ſei ihm unmöglich, jetzt ſchon eine
Antwort auf die Frage, in welchem Verhältnis die
Effektiv=
beſtände herabgeſetzt werden ſollen, zu geben, denn dieſe Antwort
hänge davon ab, ob und in welcher Weiſe den franzöſiſchen
Sicherheitsforderungen entſprochen würde.
Darauf erhob ſich der deutſche Vertreter, Botſchafter Nadolny
und wandte ſich in einer ſehr ſcharfen Erklärung gegen die
er=
neute Verſchleppung der Abrüſtung; er empfinde eine lebhafte
Enttäuſchung darüber, daß man noch einmal eine wichtige
Ge=
legenheit habe vorübergehen laſſen, um endlich auf dieſer
Ab=
rüſtungskonferenz eine wirkliche Abrüſtungsmaßnahme zu
be=
ſchließen. Der deutſche Vertreter ſtellte feſt, daß die Konferenz
ſich nach einjähriger Dauer nicht zu Maßnahmen habe entſchließen
können, die die Weltrüſtungen auch nur um einen einzigen
Sol=
daten, eine einzige Kanone, einen einzigen Tank, ein einziges
Schlachtſchiff und ein einziges Militärflugzeug herabſetzen würden.
Nadolny erinnerte an den Appell des Präſidenten Hoover im
Juni v. J. und erklärte:
Laſſen Sie mich Ihnen ſagen, daß die Verſchleppung der
Ar=
heiten dieſer Konferenz mich mit ſchwerſter Sorge erfüllt. Wenn
ich in letzter Stunde gezwungen war, öfters in den
prozedurmäßi=
gen Ablauf der Konferenz einzugreifen, ſo habe ich es nicht
ge=
tan, um eine raſche Fortſetzung der Arbeiten zu erſchweren,
ſon=
dern ich wollte lediglich der Konferenz die ſchweren Sorgen
mit=
teilen, die die deutſche Delegation erfüllen, wenn ſie ſieht, daß
die Konferenz ihre Aufgabe, die Rüſtungen der Welt
herabzu=
ſetzen, nicht zu erfüllen ſcheint.
Präſident Henderſon erklärte daraufhin, er könne die
Aus=
führungen des deutſchen Vertreters nicht ſtillſchweigend in die
Welt gehen laſſen. Er ſei mit der Würdigung der Arbeiten der
Konferenz durch den deutſchen Vertreter nicht einverſtanden.
Henderſon hat im übrigen heute abend an den Vorſitzenden
des Effektiv=Ausſchuſſes einen Brief gerichtet, in dem er dieſen
bitte, dafür Sorge zu tragen, ſeine Arbeiten möglichſt innerhalb
von 14 Tagen zu Ende zu führen. Dieſer Brief wird in
Kon=
ferenzkreiſen zunächſt als eine indirekte Antwort auf den vom
deutſchen Vertreter Nadolny erhobenen Vorwurf beurteilt, daß
die Abrüſtungskonferenz zu langſam arbeite. Weiter erblickt
man in dieſem Brief Henderſons einen gewiſſen Zuſammenhang
mit den in den letzten Tagen umgehenden Gerüchten, daß in
einer der nächſten Wochen in Genf die Fünf=Mächte=
Be=
ſprechungen über die Abrüſtungsfrage erneut
be=
ginnen würden.
handwerklich über dem Werke ſtand, brachte eine wiewohl er
wartete Enttäuſchung. Seine muſikantiſche Begabung, die jeder
leinſten Linie nachſpürt, ſeine Intelligenz, welche das
thema=
tiſche Gerüſt und ſeine formale Verarbeitung klar
heraus=
ſtellt — darin ift er Meiſter — brachten manche große Momente,
können aber nicht genügen, um den gewaltigen ſeeliſchen Gehalt
einer mit Herzblut geſchriebenen Muſik zu enthüllen, das Ethos
Beethovenſchen Geiſtes leuchten zu laſſen. Alles, wie er es
brachte, intereſſierte den Verſtand, aber es dringt, auch in der
birtuos geſpielten, aber rein ſachlich dirigierten Leonore=
Ouvertüre 3, nicht warm zum Herzen. Seiner Natur fehlt das
innere Pathos; ſie läßt kalt und bleibt damit Beethovens
Meiſterwerk das Beſte ſchuldig.
Die Mitwirkung oft bewährter Kräfte, obwohl ſie heute
irgendwie gehemmt ſchienen, waren der Vorſtellung vortreffliche
Stützen: Joachim Saatler — Floreſtan, Theo Herrmann
Rocco, Regina Harre — Marzelline, Eugen Vogt
Jaguino, Johannes Drath — Miniſter, denen ſich S. Urias
mit ſeinem hier erſtmalig geſungenen Pizarro zugeſellte.
Dem Orcheſter eine beſonders herzliche Anerkennung
für ſeine ſaubere, ausgezeichnete Leiſtung, ebenſo dem Chor
für ſeine dynamiſch feingegliederten Darbietungen.
v. HI.
Leipziger Uraufführung.
„Der Königsleutnant.”
Im Leipziger Neuen Operettentheater erlebte
„Der Königsleutnant”, ein Volksſtück mit Geſang von Paul
Frank und Peter Herz, mit der Muſik von Fred
Ray=
mond ſeine erfolgreiche Uraufführung. Gutzkows Stück vom
Königsleutnant der franzöſiſchen Beſatzung Frankfurts im
Sie=
benjährigen Krieg und dem jungen Goethe hat eine volkstümliche,
oftmals durch gutgeſehene, heitere Beifiguren nette Bearbeitung
erfahren, wozu Fred Raymond eine ſchmiſſige, meiſt aus Märſchen
beſtehende, herkömmlich inſtrumentierte Muſik geſchrieben hat.
Als Darſteller des Königsleutnants ſah man in Alfred. Abel
der Frau Rat Goethe in Hanni Weiße bekannte Filmſtars
erfolgreich auf der Operettenbühne. Dazu wirkte beſonders der
junge Goethe Edith d:Amaras.
Der Beifall des
Publi=
kums war bei dieſem patriotiſchen Stück ein ſehr ſtarker. r.
Hans Trauſie: Bruder Amſel und Schweſter Reh (Hans Weber
Verlag. München).
Dieſe Gedichte, mit den köſtlichen Zeichnungen von Erna
Pinner illuſtrativ belebt, atmen eine wundervolle Liebe zur
Natur und ihren Geſchöpfen. Indiſche Hirſche und Königstiger,
Gazellen, Löwen und Eichhörnchen, aber auch die Forellen und
Vögel werden lyriſch beſungen in feinen Charakteriſtiken. In
bun=
tem Gemiſch folgen dann Käfer und Möven, Amſel und Lerche,
Elefant und Eſel, Schildkröte und Schmetterlinge. Man ſieht, der
Autor und die Künſtlerin umfaſſen ihr Gebiet weit, weil es nicht
das Einzelweſen, weil es die Natur iſt, die ſie lieben.
Samstag, 4. März 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Die Aktion gegen die Kommuniſten.
Kommuniſtiſcher Anſchlag auf ein Benzinkanklager. — Bei einer Hausſuchung in Berlin 2000 Sprengzünder
beſchlagnahmk. — Unkerirdiſche Gänge auch in Kotibus. — Zahlreiche Waffenfunde.
von Handgranaten verwendet wurden. Der Beſitzer des Reiſe=
* Die Ankerſuchung der Brandſkiftung
korbes, der Wohlfahrtsvorſteher Mier, der der KPD. angehört,
iſt feſtgenommen worden.
Bei Hausſuchungen, die von der Polizei bei Kottbuſer
in Reichskag.
Kommuniſten vorgenommen wurden, wurden neben Flugſchriften
Das geſamke Akkenmakerial
dem Oberreichsanwalk zugeſtellt.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Die Unterſuchung der Brandſtiftung im
Reichstag iſt, ſoweit ſie ſich unmittelbar auf die Perſon des
verhafteten Kommuniſten van der Lübbe bezieht, jetzt auf den
Oberreichsanwalt übergegangen, dem von dem
Berliner Polizeipräſidium das geſamte
Aktenmate=
rial zugeſtellt wurde. Der Verhaftete hat vor dem
Ver=
nehmungsrichter die Alleinſchuld auf ſich genommen und behauptet,
ohne Helfershelfer gearbeitet zu haben. Die Polizei vertritt auf
Grund ihrer Unterſuchungen an Ort und Stelle die Anſicht, daß
ein Mann allein die zahlreichen Brandherde nicht angelegt haben
kann, ſchon weil ſie räumlich weit voneinander entfernt liegen.
Die Verhaftung des Holländers erfolgte durch einen jungen
Schutz=
poliziſten, der vor dem Reichstagsgebäude ſeinen Dienſt verſah.
Er hat, als er einen Fackelſchein beobachtete, darauf geſchoſſen.
Die ſpätere Unterſuchung hat auch die Einſchläge ſeiner Schüſſe
feſtgeſtellt. Der Beamte drang in den Reichstag ein und ſtieß auf
van der Lübbe, der nur mit einer Hoſe bekleidet war. Nach
kur=
zem Handgemenge wurde der Brandſtifter überwältigt. Später
wurden ſeine Jacke und ſein Hemd im Hauſe gefunden. Die
Be=
kleidungsſtücke waren zum Teil verbrannt. Es iſt noch nicht
auf=
geklärt, ob er ſie durch Unvorſichtigkeit ſelbſt zerſtörte oder aber
die Kleider zur Anlegung eines weiteren Brandherdes benutzen
wollte. Im letzteren Falle hätte er ſich allerdings wohl ſeine
Flucht ſehr erſchwert, da er nur noch eine Hoſe trug, in der man
ſeinen Paß fand. Der Verhaftete hat bei ſeinen Vernehmungen
ſich ſehr geſchickt verhalten. Er iſt außerordentlich intelligent, aber
auch ein Fanatiker, der von ſeiner „Miſſion” reſtlos durchdrungen
iſt. Die Polizei arbeitet weiter angeſtrengt daran.
die verſchiedenen Zerſekzungsherde der Kommuniſten
ausfindig zu machen. In Berlin werden laufend neue
Haus=
ſuchungen durchgeführt, und neues Material rollt dauernd im
Polizeipräſidium ein. Am Freitag wurde die Kösliner
Straße, die im Jahre 1929 in den blutigen Mai=Unruhen eine
beſondere Rolle ſpielte, ſyſtematiſch durchſucht, dabei
be=
tätigte ſich auch die Hilfspolizei. Auch dabei wurde allerlei
gefunden, was aber von der Polizei vertraulich behandelt wird.
Das Material ſoll überhaupt nicht veröffentlicht werden, weil man
im Preußiſchen Innenminiſterium nunmehr auf dem Standpunkt
ſteht, daß es unzweckmäßig ſei, Einzelheiten der Oeffentlichkeit zu
übergeben, weil dadurch nur erreicht würde, was die Kommuniſten
anſtrebten. Das überraſcht eigentlich, nachdem zunächſt
angekün=
digt worden war, der Oeffentlichkeit würden die gravierendſten
Dinge zugängig gemacht werden.
A
Kommuniſtiſcher Terror.
Inzwiſchen fangen die Terroriſten bereits an ſich zu rühren.
In der Nähe von Hannover haben ſie mehrere Benzintanks von
600 Tonnen Faſſungsvermögen geöffnet, ſo daß etwa 200 000
Liter ausfloſſen und das ganze Werk ſowie das Gelände in
weitem Umfange in die Gefahr der Exploſion brachten. Zum
Glück wurde der Vorfall rechtzeitig entdeckt, ſo daß Unheil
verhütet werden konnte. Nach einer ergänzenden Meldung haben
die Täter an drei Tanks ſämtliche Ventile geöffnet, und es
hätte nur eines Funken bedurft, um eine Kataſtrophe von
unab=
ſehbarem Umfang zu verurſachen. Unter dem Verdacht der Tat
vder der Beteiligung an ihr wurden 25 Perſonen in Haft
genommen.
In Berlin=Oberſchöneweide wurden bei einem Kommuniſten
nicht weniger als 2000 Sprengzünder gefunden. Einige Beamte
durchſuchten eine Wohnung nach Zerſetzungsſchriften, von denen
eine große Anzahl vorgefunden wurde. Bei der Durchſuchung
fand die Polizei einen großen Reiſekorb, der vier Blechkiſten
mit 2000 Sprengzündern enthielt. Es handelt ſich um ſogenannte
Pionierzünder, wie ſie vielfach zur behelfsmäßigen Herſtellung
Morgenrok.
Ein deulſcher U=Bool=Film.
„Zuleben verſteht der Deutſche vielleicht
ſchlecht, aber zu ſterben verſteht er
fabel=
haft!“
Wie oft haben draußen die Unzähligen die Wahrheit dieſes
Ausſpruches des U.=Boot=Kommandanten beſtätigt gefunden.
Worte, die ſich ihm auf die Lippen drängen, als der Reſt ſeiner
Mannſchaft — 8 U.=Bootleute, er und ſein Oberleutnant — im
havarierten, heimtückiſch durch eine U.=Bootfalle zum Sinken
gebrachten Boot auf dem Meeresgrunde liegend noch zwei
Stunden Sauerſtoff zum Leben. Da dem Oberleutnant
einfällt, daß acht Tauchretter, an Bord ſind. Der zu
Rettenden aber ſind zehn! Und alle weigern ſich,
von den Tauchrettern Gebrauch zu machen. Alle, die
blind=
lings zu gehörchen gewohnt ſind, weigern zum erſten Mal den
Gehorſam. Wir leben alle oder wir ſterben alle! Das
haben wir nicht verdient, Herr Kapitänleutnant! — —
Und dann der Opfertod! Der am meiſten am Leben hing,
der junge Oberleutnant, und der Einſame, um den niemand
draußen mehr bangt, ſie gehen freiwillig in den Tod, den Weg
für die Kameraden zum Leben freizumachen.
Die aber gehen zum Leben um immer wieder zu ſterben,
und immer wieder! Das Leben iſt ja nicht wichtig. Wichtig iſt
die Tat! — Das Leben iſt auch nicht das Höchſte. Vielleicht
der Tod, der ſie alle wieder vereint, die Brüder, Freunde und
Kameraden, die vor ihnen gingen. Von überall her.
Und as Leben gehört ihnen ja ohnehin nicht mehr es
gehört dem ungeheuren, unbegreiflichen, unfaßbaren Geſchehen,
in dem ſie alle eine Rolle zu ſpielen haben. — Was heißt leben
für die, die zehnmal, hundertmal ſtarben!
Gerettet, ein kurzer Urlaub, dann wieder hinaus aufs
Boot. Wieder in den Tod, den niemand kennt, niemand
fürchtet, ſo oft ſie ihn auch ſehen. In nächſter Nähe! —
Hin=
aus zur Tat, die Erfüllung des Lebens iſt. —
*
Das iſt der tiefe, ungeheuer ernſte Sinn dieſes Films, der
eine künſtleriſche, dichteriſche, lebensanſchauliche, menſchliche,
vaterländiſche Tat von ungeheurem Ausmaß, von
erſchüttern=
der, wühlender Tiefe iſt: Kameradſchaft und Opferwille,
Pflicht=
treue bis zum allerletzten, Liebe und gleichzeitig Hintanſetzung
all der Dinge, die mit dem „Leben” in alltäglicher Sinndeutung
dieſes Begriffs zuſammenhängen. Ueber allem ſteht die Pflicht
und die Tat, die ſie gebeut. Und die große unerſchütterliche
Liebe zum Vaterland, zu allem was deutſch iſt. Und das in
und Broſchüren hochverräteriſchen Inhalts zahlreiche
Waf=
fen beſchlagnahmt, Piſtolen, Dolche, Totſchläger und
Teſchings; daneben fand man Hakenkreuzbinden und SA.=
Uniformen, mit denen die Spitzel ausgerüſtet werden ſollten.
Die größte Ueberraſchung bedeutete aber die Entdeckung
ausgebauter Katakomben, die den
Kommu=
niſten als Schlupfwinkel und Verſteck für die
Waffen dienten. Im Mittelpunkt der Stadt befinden ſich
nämlich einige unterirdiſche Gänge, die von den Kommuniſten
aufgeſpürt und eingerichtet worden waren. In einer
Wohn=
laube ſpürte man ſchließlich eine Geheimdruckerei auf, in der
die Flugblätter hergeſtellt wurden, die ſeit einiger Zeit die
Stadt überfluten.
Durch das ſcharfe Zupacken der Polizei iſt es aber doch
wohl gelungen, zahlreiche weitere Attentate zu verhindern. Das
vorgefundene Material ergibt allerdings, daß die aktiven
Elemente der KPD. ſchon lange auf ihre heimliche Tätigkeit
geſchult wurden, ſo daß mit weiteren Zwiſchenfällen zu rechnen iſt.
Roke Maſſenfluchk.
* Berlin, 3. März. (Priv.=Tel.)
Die kommuniſtiſchen Führer haben ſich im entſcheidenden
Augenblick wieder hinter die Front zurückgezogen und die
mei=
ſten haben ſich in irgendein Verſteck zurückgezogen, um der
poli=
zeilichen Feſtnahme zu entgehen. Zahlreiche Kommuniſten haben
es allerdings vorgezogen, den Weg über die deutſchen Grenzen
zu ſuchen. Aus Kopenhagen wird gemeldet, daß dort
be=
reits einige „politiſche Flüchtlinge” eingetroffen ſind.
Nach einer Meldung aus Kowno haben in den letzten
Tagen zahlreiche Perſonen deutſches Gebiet und
auf illegale Weiſe die litauiſche Grenze
über=
ſchritten. Den Grenzpolizeibeamten gaben ſie ſich als
flüch=
tende Kommuniſten aus. Der litauiſche Innenminiſter hat
ſich daher veranlaßt geſehen, weil er eine weitere Maſſenflucht
befürchtet, den Grenzſchutz zu verſtärken. Auch die
tſche=
chiſche Grenze ſcheint ſtarke Anziehungskraft auszuüben. Von
Prag aus winkt den Kommuniſten ja der Weg ins Paradies von
Moskau. Selbſtverſtändlich erzählen dieſe kommuniſtiſchen
Füh=
rer den Zeitungsleuten, aus welchen Gefahren ſie in Deutſchland
entronnen ſind. Ob ihnen ſpäter wieder einmal die Rückkehr
nach Deutſchland erlaubt wird, darüber iſt eine Entſcheidung noch
nicht gefallen und ſie wird vorausſichtlich auch auf ſich warten
laſſen.
Thälmann verhafket.
TU. Berlin, 3. März.
Wie verlautet, iſt der kommuniſtiſche Reichstagsabgeordnete
Thälmann am Freitag nachmittag in einem Hauſe in der
Lützowſtraße verhaftet worden.
Ausſcheiden der Sp9.Mikglieder
aus dem Hamburger Senak.
TU. Hamburg, 3. März.
Amtlich wird mitgeteilt: „Die Reichsregierung hat den
Ham=
burgiſchen Senat erſucht, ein Verbot des Hamburger „Echo” auf
14 Tage zu erlaſſen. Die ſozialdemokratiſchen Mitglieder des
Senats haben geglaubt, dieſem Erſuchen nicht Folge leiſten zu
können und ſind, um dem Hamburgiſchen Senat Schwierigkeiten
zu erſparen, nach Artikel 33 der Hamburgiſchen Verfaſſung im
Einvernehmen mit den im Senat verbleibenden Senatoren aus
dem Senat ausgetreten. Die im Senat verbleibenden
Senats=
mitglieder führen die Senatsgeſchäfte einſtweilen weiter. Die
ausſcheidenden Senatsmitglieder ſind: Bürgermeiſter Roß,
Sena=
tor Schönfelder, Senator Krauſe, Senator Neumann, Senator
Eiſenbart und Senator Ehrenteit.”
*
Wie nunmehr amtlich mitgeteilt wird, iſt das Hamburger
„Echo” auf Erſuchen der Reichsregierung mit dem heutigen Tage
auf die Dauer von 14 Tagen verboten worden.
ſeinen Grundfeſten erſchüttert, bedroht iſt, und verteidigt
werden muß.
So nur ſind die Taten des deutſchen Soldaten zu
ver=
ſtehen, zu begreifen. Des Feldgrauen, der Erde, der Luft, der
Meere. — Deutſchland lebt und wenn wir ſterben
müſſen!
*
So iſt dieſer Film — eine Spitzenleiſtung deutſcher Kunſt
und Technik — zu einem wundervollen Dokument deutſcher Art,
deutſchen Weſens geworden. Trotz der kurzen, knappen mili=
Phot. Ufa
Auf der U-Boot-Falle
Eine Szene aus dem Ufa-Tonälm „Morgenrot”
täriſchen Worte und Sätze, die geſprochen werden, ein Werk von
dichteriſcher Schönheit und Tiefe, durch eindrucksvolle
wirklich=
keitsnächſte Bilder wunderbar verlebendigt.
Und auch wie ſchauſpiel=künſtleriſch eine Tat. Wie Rudolf
Forſter den U.=Boot=Kommandanten verkörpert, das iſt kein
Theater mehr, das iſt blutvolles wahrhaftiges Leben. Und
neben ihm der friſche Recke und doch ſo ernſte Oberleutnant
Fritz Genſchows. Und die ſchlicht=innige Elſe Knott die
hier eine ganz eigene Seite ihrer Kunſt offenbart. Und Adele
Sandrocks erſchütternder Ernſt reifſter Darſtellungskunſt.
Und all die andern prachtvollen Menſchentypen: Camilla
Spira, Paul Weſtermeier, Gerhard Bienert, Friedrich
Nr. 63 — Seite 3
20000 RM. Belohnung
für die Aufklärung des Reichskagsbrandes.
Berlin, 3. März.
Der Leiter der politiſchen Polizei teilt als Ergebnis der
Er=
mittlungen über den verhafteten van der Lübbe folgendes mit:
Als einer der Brandſtifter des Deutſchen Reichstags wurde
noch am Abend der Brandſtiftung am Tatort der holländiſche
Staatsangehörige Marinus van der Lübbe verhaftet. Der Täter,
der im Reichstagsgebäude ſelbſt ergriffen wurde, war nur mit
einer Hoſe bekleidet, weil während des Brandes ſeine Oberkleider
Feuer gefangen hatten und er ſich ihrer entledigen mußte. Die
an=
gebrannten Kleidungsſtücke ſind von der politiſchen Polizei
ſicher=
geſtellt, van der Lübbe iſt 24 Jahre alt und ſtammt aus Leyden
in Holland. Er führte einen ordnungsmäßigen holländiſchen Paß
bei ſich.
Daß van der Lübbe in Verbindung mit der KPD. ſteht, ſteht
ſchon nach den bisherigen polizeilichen Ermittlungen außer Frage,
van der Lübbe iſt im übrigen der Polizei als kommuniſtiſcher
Agi=
tator bekannt. So wurde er am 28. April 1931 von der
Polizei=
verwaltung Gronau i. W. feſtgenommen, weil er in dieſem Ort
Anſichtskarten kommuniſtiſcher Tendenz, die er von der Partei zum
Vertrieb erhalten hatte, ohne die erforderliche polizeiliche
Erlaub=
nis verkaufte. Aus den polizeilichen und gerichtlichen
Verneh=
mungsprotokollen ergibt ſich, daß van der Lübbe mit den
kommu=
niſtiſchen Richtlinien über „Das Verhalten des Proletariers vor
Gericht” durchaus vertraut war. Er hat auch damals den
Sach=
verhalt lediglich inſoweit eingeräumt, als er durch das Zeugnis
der ihn feſtnehmenden Beamten und eines anderen Zeugen reſtlos
erwieſen war, van der Lübbe iſt nach den Feſtſtellungen der
Polizei in der letzten Zeit in Deutſchland wiederholt in
Verſamm=
lungen und Diskuſſionsabenden als kommuniſtiſcher Agitator
auf=
getreten. Der Täter beherrſcht die deutſche Sprache.
pan der Lübbe iſt hinſichtlich ſeiner eigenen Beteiligung in
weitem Umfang geſtändig. Inſoweit die bisherige Unterſuchung
begründete Verdachtsmomente hinſichtlich der Mitwirkung dritter
Perſonen ergeben hat, kann im Intereſſe des ſchwebenden
Ver=
fahrens und der Rechtsſicherheit zurzeit nichts geſagt werden. Die
polizeilichen Ermittlungen über van der Lübbe ſind abgeſchloſſen.
Die weitere Unterſuchung wird nunmehr von dem
Oberreichs=
anwalt in Verbindung mit dem Unterſuchungsrichter des
Reichs=
gerichts geführt.
Der Leiter der politiſchen Polizei gibt nunmehr die
markan=
teſten Photographien des Marinus van der Lübbe aus Leyden in
Holland der Oeffentlichkeit bekannt mit dem Erſuchen an die
Be=
völkerung um Mitteilungen, wer den Täter bzw. ſeinen Umgang
kennt. Gleichzeitig wird auf die ausgeſetzte Belohnung in Höhe
von 20 000 RM. für zweckdienliche Mitteilungen durch den Herrn
Polizeipräſidenten hingewieſen.
Vorbereikungen für die Reichskagseröffnung
in der Garniſonkirche.
UNB. Berlin, 3. März=
Nachdem das Reichskabinett geſtern beſchloſſen hat, die
Pots=
damer Garniſonkirche zum Tagungsort des neu zu wählenden
Reichstages, zu beſtimmen, ſind ſofort die erſten
Vor=
bereitungen für die Umgeſtaltung des
hiſto=
riſchen Gotteshauſes eingeleitet worden.
Da im Kirchenſchiff allein rund 1000 Sitzplätze
vor=
handen ſind, und die Bankreihen mit der Front nach dem an
der Mitte der Längsſeite befindlichen Altaraufbau gerichtet
ſind, werden keine weſentlichen Veränderungen notwendig ſein,
um ſo mehr, da auch vor jedem Sitz ſich ein kleines Pult
be=
findet. Der Altar ſelbſt wird für die Dauer der Benutzung
als Parlament verkleidet werden. Für die Logen der
Diplo=
maten, der Ländervertreter und der Preſſe ſowie als
Publikums=
tribüne können die Emporen ebenfalls ohne weſentliche
Um=
bauten benutzt werden. Allerdings kann die Kirche in
erſter Linie nur als Plenum dienen. Die
Aufent=
haltsräume für die Reichsregierung, das
Neichstagspräſidium, die Fraktionen und die
Abgeordneten ſelbſt werden in das Zivilkaſino
gelegt werden, das geeignete Räume enthält.
Der Zuſammenkrikk des neuen Reichskages.
In der Preſſe iſt davon die Rede, daß der neue Reichstag
wahrſcheinlich am 1. April — alſo Bismarcks Geburtstag — zum
erſten Male zuſammentreten werde. Wie wir von unterrichteter
Seite erfahren, iſt ein Termin noch nicht beſtimmt worden. In
Kreiſen der Reichsregierung legt man aber Wert darauf, daß
der Reichstag ſo ſchnell wie möglich zuſammentritt.
Gnaß, Franz Nikliſch! Keiner hier fehl am Platze. —
Gerhard Menzel hat den Text nach einer Idee von Frhr.
v. Spiegel in vorbildlicher Anpaſſung an die Wirklichkeit
geſchrieben und die Regie Guſtav Ucickys mit der glänzenden
Bildtechnik rundeten das Werk zu dem Beſten was ſeit langem
geſchaffen wurde. —
Vielleicht kann man dem Zufall dankbar dafür ſein,
daß der Film gerade in dem Bild der Zerriſſenheit der
Zeit=
ſtrömung, wie es, der Wahlkampf ſchuf, hier läuft. Jedes
ſollte ihn ſehen!
M. St.
Ap. Richard Wager. Der deutſche Muſiker und Menſch.
Selbſtzeug=
niſſe und Zeitberichte, eingeleitet und biographiſch dargeſtellt
von Paul Alfred Merbach, mit 11 Bildern. (Verlag Robert
Lutz, Nachf. Otto Schramm. Stuttgart, Pr. kart. 2.85.)
Das Buch iſt der 2. Band der in demſelben Verlag
erſcheinen=
den biographiſchen Bücherreihe „Scheinwerfer ins Menſchliche”, die
die Großen ſelbſt zu Worte kommen laſſen in Selbſtzeugniſſen
je=
der Art, Briefen, Geſprächen, Berichten von Zeitgenoſſen,
Freun=
den und Gegnern. In 12 Abſchnitten gewährt das Buch einen
Einblick in den Lebensgang Richard Wagners, der bis in ſein
60. Lebensjahr unter fortgeſetzten Kämpfen, Entbehrungen und
Aufregungen litt und ſtritt, immer auf der Flucht, in Armut und
Not, zwiſchen kühnſten Wunſchträumen und jämmerlichſten
Tages=
nöten hin und hergeriſſen, bis in der höchſten Not, als er von
Verſtändnisloſigkeit, Haß und Spott verfolgt, der Verzweiflung
nahe war, ehe in dem edlen König Ludwig von Bayern der
Er=
retter kam, der nach Wagners Tod mit Recht von ſich ſagen konnte:
„Den Künſtler, um welchen jetzt die Welt trauert, habe ich zuerſt
erkannt, habe ich der Welt gerettet”. Mit ſtaunenswertem Fleiß
ſind in dieſem Buche alle Selbſtzeugniſſe, Zeitberichte, Briefe von
und an Richard Wagner. Urteile über ſein Schaffen und ſeine
Werke, Aeußerungen von berühmten Männern und Frauen,
Künſt=
lern und Fürſtlichkeiten geſammelt, auf die im einzelnen
einzu=
gehen nicht möglich iſt. Beſonders intereſſant iſt der von dem
idealen Freundſchaftsbund Zeugnis ablegende Briefwechſel des
Königs Ludwig und Wagner, den er in einem Gedicht verherrlicht
hat, das wohl bis jetzt wenig bekannt geworden iſt. Dem Leſer
ſind in dieſem bedeutungsvollen Buch Eindrücke vergönnt, wie ſie
auch die Kunſt der größten Biographen nicht eindringlicher
er=
zeugen könnte. Der Biographie iſt noch eine Zeittafel und ein
Namensverzeichnis mit biographiſchen Notizen angefügt.
* Hermann Thimmermann: „Der Sturm auf Langemarck. (Knorr
u. Hirth, München.)
Wohl ein Kriegsbuch, aber eines, das ſich nicht an die Freunde
dieſer Spezialliteratur wendet, ſondern an die Menſchheit. Wie
die Schlachten vom 19. 20. und 21. Oktober 1914, in denen die
deutſchen Kriegsfreiwilligen=Diviſionen zwiſchen Ypern und der
Nordſee, bei Langemarck namentlich verbluteten, das war nicht
nur einmalig in der Geſchichte des Weltkrieges, das war es in der
Heldengeſchichte der Menſchheit. Die Schilderung dieſer Tage durch
Thimmermann iſt auch ſtiliſtiſch und literariſch ein Meiſterwerk
geworden. —
*4
Seite 4 — Nr. 63
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Sanztag, 4. Mirz um
Sieben Fragen eine Antwort
Nein!
Iſtes einZufall?
Nein!
Iſtes einZufall?
Nein!
Iſtes einZufall?
IſteseinZufall? ——daß das Deutſche Reich unter der beſonderen Mit
wirkung der Nationalliberalen Partei gegründet wurde,
und daß die Nationalliberalen ſo ſehr die Stützen
Bis=
marcks waren, daß er im Jahre 1892 wie folgt von ihnen
ſprach: „Ich habe einer feſten deutſchen Partei bedurft,
um notwendigerweiſe das Reich aufzubauen; ich habe dieſe
Partei nirgends gefunden, nicht bei den Konſervativen —
nirgends — ausſchließlich bei den
Nationallibe=
ralen.”
es iſt kein Zufall, denn im Kampfumdie deutſche
Einigung ſtanden die nationalliberalen Männer immer
in vorderſter Linie, denn ſie verſtanden, im Gegenſatz zu
den Konſervativen, immer ihre Zeit und wußten als
auf=
geſchloſſene Menſchen, wann die Zeit für die deutſche
Einheit gekommen war!
daß die Nachfolgerin der Nationalliberalen Partei,
die Deutſche Volkspartei, im Jahre 1919 in der
National=
verſammlung die Unterzeichnung des Schmachfriedens von
Verſailles ablehnte und daß ſie gegen die
Reichsver=
faſſung ſtimmte, vornehmlich auch deswegen, weil in dieſer
die ſchwarz=weiß=rote Fahne geſtrichen wurde, — die
Fahne, der die D.V.P. ſeitdem die Treue hielt, ohne
Kompromiß an das Rot der andern? . . .
es iſtkein Zufall! Denn im Kampfum die deutſche
Freiheit kämpfte vor, in und nach dem Krieg die deutſche
Freiheitsbewegung, der nationale Liberalismus, immer
im vorderſten Schützengraben und immer unter Schwarz=
Weiß=Rot.
daß am 27. Juni 1922 — nach dem Rathenaumord
— der rote Mob in Darmſtadt die Wohnung des
volks=
parteilichen Führers Oſann demolierte und den
da=
maligen heſſiſchen Landesvorſitzenden und jetzigen
Partei=
führer der D.V.P. Dingeldey durch die Straßen ſchleppte
und totſchlagen wollte?
es iſt kein Zufall, denn die Männer der Deutſchen
Volkspartei waren ſchon zu einer Zeit die gefährlichſten
Gegner des Marxismus, als man von denen, die heute
ſo tun, als ob ſie allein den Kampf gekämpft hätten, noch
ſo wenig wußte, daß die Linke ſie völlig ignorierte.
—— daß im Herbſt 1923, im gefährlichſten Augenblid /Greif, Beleuchtungsartikel en gros,
deutſcher Geſchichte, — als am Rhein die Republik der
Sonderbündler verkündet wurde, als von Bayern her die
Reichseinheit bedroht war, als in Küſtrin geputſcht und
in Sachſen und Thüringen der Bolſchewismus drohend
auf=
ſtand, — der Führer der Deutſchen Volkspartei,
Streſe=
mann, Kanzler wurde?
Nein!
Es iſt kein Zufall, weil in Notzeiten immer die Sachkunde
und Energie, die Beſonnenheit und Hingabe der
national=
liberalen Männer notwendig iſt und dieſe immer an dem 3147)
gefährlichſten Punkt ſtehen, wenn es den Kampf um das
Vaterland gilt!
Iſtes einZufall?
daß der Kanzler Streſemann es war, der die
kom=
muniſtiſch=unabhängige Regierung Zeigner in
Sach=
ſen zum Teufel jagte und der General von Seeckt, der ſpätere dem unterzeichneten Amte, Grafenſtr.
volksparteiliche Reichstagsabgeordnete, den
kommuniſti=
ſchen Aufſtand zuſammenſchlug.
Nein!
es iſt kein Zufall, denn für die Männer der Deutſchen einzureichen.
Volkspartei war derKampfgegendenKommunismus
nicht nur eine Redensart, ſondern praktiſche Tat
und ihr Verdienſt war es, daß — wie Moskau zugegeben
hat —, damals im Oktober 1923 der Gedanke eines
Sowjet=
deutſchland zunichte gemacht wurde.
IſteseinZufall?
daß die Außenpolitik des volksparteilichen Kanzlers
Streſemann dazu führte, daß der Rhein befreit wurde,
daß jetzt auf Grund dieſer Rheinlandbefreiung die
Repa=
rationszahlungen eingeſtellt werden konnten und ſomit
der Verſailler Vertrag ins Wanken kommt?
Nein!
es iſt kein Zufall, denn die Politik der D.V.P. war
immer weitſichtig und nicht auf Popularitätshaſchereilg
eingeſtellt, wie die der andern, die mit dem Kampf gegen
den Youngplan die Rheinlandbefreiung bekämpften und
wenn ſie rechtbehalten hätten, nur erreicht hätten, daß
heute noch der Franzoſe am Rhein ſäße.
Iſtes einZufall?
—— daß die Deutſche Volkspartei als einzige der natio= 3
nalen Parteien Hindenburg immer die Treue hielt, und
ihn auch dann wählte, als andere Parteien, die heute ihm
zujubeln, ihn bekämpften?
es iſt kein Zufall, denn für die D.V.P. iſt die Treue
Nein!
kein leerer Wahn und ſo, wie ſie die Bismarckpartei war,
iſt und bleibt ſie die Hindenburgpartei.
Die Oismarmpärlei, die Hindenburgparreisertreter:mNöher,
das iſt die Deutſche Volkspartei, Liſte 7
3122
Zte1)
Diejenigen Wähler der Deutſchen
Volkspartei, die am Wahltag
in=
folge Krankheit oder körperlicher
Gebrechen nicht zum Wahllokal
gehen können, werden durch unſeren
Autoſchlepperdienſt abgeholt.
Recht=
zeitige Anmeldung wird erbeten.
Deutſche Volkspartei
Zimmerſtraße 1 Fernſpr. 3540
„Einträge in das Handelsregiſter,
Ab=
teilung A: Am 25. Februar 1933
hin=
ſichtlich der Firmen; 1.
Annoncen=
expedition Julius Greif. Darmſtadt:
Die Prokura der Julius Greif Ehefrau
Elſe geborenen Hochſchild iſt erloſchen.
Die Firma iſt erloſchen. — 2. Julius
Darmſtadt: Die Firma iſt geändert in:
Juluis Greif, elektrotechn.
Spezial=
artikel. — Der Ort der Niederlaſſung
iſt jetzt Mannheim. — Am 2. März
1933 hinſichtlich der Firma Arthur Buck
& Co., Darmſtadt: Die Geſellſchaft iſt
mit Wirkung vom 20. Februar 1933
aufgelöſt. Geſchäft ſamt Firma iſt auf
den ſeitherigen Geſellſchafter Arthur
Buck, Koch in Griesheim bei Darmſtadt,
als Einzelkaufmann übergegangen.
Heinrich Jakob, Buchhalter in
Darm=
ſtadt, iſt zum Prokuriſten beſtellt.
Darmſtadt, den 3. März 1933.
Amtsgericht Darmſtadt.
Weißbinderarbeiken.
Die Weißbinderarbeiten (
Verputz=
arbeiten) bei der Errichtung der
Ge=
bäude der Randſiedlung ſollen auf Grund
der Reichsverdingungsordnung vergeben
werden. Die Bedingungen liegen bei
Nr. 30, I., Zimmer Nr. 9, offen.
Angebote ſind bis Samstag, 11. März
1933. 10 Uhr, bei dem Städt
Hochbau=
amt, Grafenſtraße 30, I., Zimmer 9.
(St.3143
Darmſtadt, am 3. März 1933.
Städtiſches Hochbauamt.
Auneldung zu Berufsſchule
Alle Knaben und Mädchen, die nach
acht= bezw. neunjährigem Schulbeſuch
die Schule verlaſſen, ſind verpflichtet,
noch drei bezw. zwei Jahre lang die
Berufsſchule zu beſuchen, auch ſolche von
auswärts, die hier beſchäftigt ſind.
Die Neuaufnahme findet ſtatt am
Montag, den 6., und Dienstag, den 7.
März 1933, von 15 bis 18 Uhr, u. zwar:
in der gewerblichen Berufsſchule I
(SchulhausLandgraf=Philipps=Anlage 6)
für Metallarbeiter und Bauhandwerker
jeder Art:
in der gewerblichen Berufsſchule I
(Schulhaus Nieder=Ramſtädter Str. 8)
ür Schuhmacher, Sattler, Kammacher,
Schneider.
Poſamentiere. Metzger,
Bäcker, Konditoren, Kellner, Köche,
Friſeure, Gärtner, Schriftſetzer,
Buch=
drucker, Buchbinder, Landwirte,
Fabrik=
arbeiter. Hausburſchen.
Taglöhner!
Schneiderinnen, Friſeuſen, Gärtnerinnen)
Putzmacherinnen und
Weißzeugnähe=
rinnen:
in der kaufmänniſchen Berufsſchule
(Schulhaus Hermannsſtr. 21) für
Kauf=
leute, Drogiſten. Dentiſten und
Schrei=
ber männlichen und weiblichen
Ge=
ſchlechts:
in der hauswirtſchaftlichen
Berufs=
ſchule (Schulhaus Alexanderſtraße 27
für alle Mädchen, die nicht gewerblich
oder kaufmänniſch tätig ſind.
Alle von auswärts neu zugezogenen
Berufsſchulpflichtigen der drei
Jahr=
gänge haben ſich an den gleichen Tagen
in den betreffenden Schulhäuſern zu
melden.
Näheres wird bei der Anmeldung
bekanntgegeben.
(St. 2692
Darmſtadt, den 18. Februar 1933.
Der Vorſitzende des Schulvorſtandes.
Mueller.
Oberbürgermeiſter.
Verſteigerungsanzeige.
Dienstag, den 7. d. Mts., vormittags
Uhr, verſteigere ich an Ort u. Stelle
Mühlſtraße 70 zwangsweiſe gegen
Bar=
zahlung:
(3132b
chm=
Marke K. Ar=
Fr.
1 Flügel, ſchoarz, nold & Sohn.
Wieſer, ſtädt. Pfandmeiſter.
Beiladung
in d. Richt.
Heidel=
berg,Stuttgart,
Ger=
mersheim, Mainz,
Köln, Michelſtadt
u. zurück nimmt an
J. Kugler,,
Liebfrauenſtr. 33,
Tel. 1011.
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G.m b. 6. Weidenau/sieg
Poſtfach 167
Darmſtadt, Orangerie=
Allee 6, Tel. 290,
(IV.56)
Moderne Wiſſenſchaft.
Heute iſt man in der Lage, einen Menſchen, deſſen Magen
oder Darm durch Operation außer Funktion geſetzt iſt,
durch die Haut zu ernähren. Ebenſo laſſen ſich auch die
geſchwächten Haarwurzeln durch Zufuhr, von wirkſamen
Haarnährſtoffen, die aus dem Haar ſelbſt gewonnen
werden, wieder kräſtigen, ſo daß ſie in der Lage ſind,
ihre Funktion in vollem Maße auszuüben. Alſo auch bei
der Glatze braucht man nicht zu verzweifeln. Der
Ge=
danke, aus natürlichem gereinigtem Menſchenhaar die
Bauſteine herauszulöſen und ſie der geſchwächten Haare
wurzel zum Aufbau zuzuführen, iſt ebenſo intereſſant
wie überzeugend. Durch deutſches Reichspatent iſt der
Firma Silvikrin=Vertrieb G. m. b. H. die Herſtellung dieſer
Haarlöſungen patentiert. Eine Probe Neo=Silvikrin=
Sham=
poon ſowie das Büchlein „Die Erhaltung und
Wieder=
gewinnung unſeres Kopfhaares” erhalten Sie koſtenlos
auf Einſendung des anhängenden Gratisbezugsfcheins
von der Firma Silvikrin=Vertrieb G.m. b. H., Berlin SW. 68,
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Alexandrinenſtraße 105/6.
Gratisbezugsfchein
Senden Sie mir auf Grund Ihrer Ankündigung im
„Darmſtädter Tagblatt” koſtenlos und portofrei
1. 1 Probe Nev=Silvikrin=Shampoon
2. Das, Büchlein. Die Erhaltung und
Wiedergewin=
nung unſeres Kopfhaares”
3. Mediziniſche Berichte über die Erfolge.
Name:—
Wohnort=Poſt:
Straße:
Samstag, 4. März 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 63 — Seite 5
Aus der Landeshaupkſtadk.
Darmſtadt, den 4. März 1933
Bekannkgabe der Wahlergebniſſe.
— Das Polizeiamt hat die Bekanntgabe der Wahlergebniſſe
am Abend des 5. März und in der Nacht zum 6. März d. J.
durch Lautſprecher, in der Art der Lichtreklame, durch Aushang
in Schaufenſtern oder an den Verlags= und Druckereigebäuden,
ihrer Filialen und an Zeitungskiosken verboten, weil die
Ge=
fahr beſteht, daß dieſe Art der Verkündigung der Wahlergebniſſe
zu Anſammlungen und bei der herrſchenden großen politiſchen
Spannung zu Störungen der öffentlichen Ordnung und
Sicher=
heit führt.
Beikräge zu den Winkerhilfsküchen.
Der Beſchaffungsausſchuß der Winterhilfe 1932 der freien
Wohlfahrtspflege in der Stadt Darmſtadt teilt mit: Die für die
Winterhilfsküchen gezeichneten monatlichen Beiträge, die in der
Wohnung abgeholt werden ſollen, werden in dieſen Tagen
einkaſ=
ſiert. Es wird gebeten, die gezeichneten Beiträge bereitzulegen,
damit den Sammlern die Arbeit erleichtert wird. Die Sammler
ſind verpflichtet, für jeden Beitrag den Spendern die entſprechende
Quittungsmarke auszuhändigen. Es wird gebeten, ohne Quittung
kein Geld abgeben zu wollen. Allen Spendern ſei herzlich für die
Unterſtützung des Hilfswerkes gedankt. Spenden für die Küchen
können auf Sparkaſſen=Scheckkonto Nr. 5500 eingezahlt oder auf
Poſtſcheckkonto Frankfurt a. M. Nr. 59 400 überwieſen werden.
Dankſchreiben des Staatspräſidenten. Staatspräſident Dr.
Adelung hat an den Präſidenten der Oberpoſtdirektion
Darm=
ſtadt, Leiſter, zu ſeinem Scheiden aus dem Amt ein Schreiben
gerichtet, in dem er ihm für ſeine erſprießliche Tätigkeit und ſein
großes Verſtändnis im Intereſſe des heſſiſchen Volkes den Dank
und die Anerkennung des Heſſenlandes ausſpricht.
Reichsbahn erleichtert Ausübung des Wahlrechts für
Aus=
landsdeutſche. Reichsangehörigen, die ſich im Ausland befinden
und ihr Wahlrecht in Deutſchland ausüben wollen, wird von der
Reichsbahn eine 50prozentige Fahrpreisermäßigung für die Fahrt
von der Grenzſtation nach einem beliebigen Zielort in
Deutſch=
land und zurück gewährt. An der Grenzſtation wird von der
Reichsbahn=Fahrtkartenausgabe gegen Vorlegung des
Wahlſchei=
nes eine Fahrkarte zum einfachen Preis für die Strecke von
der Grenze bis zum Zielort ausgegeben. Dieſe gilt gleichzeitig
für die Hin= und Rückreiſe und iſt mit einem entſprechenden
Ver=
merk verſehen. Ihre Gültigkeitsdauer beträgt 4 Tage. Die Fahrt
kann je einmal auf der Hinreiſe und Rückreiſe unterbrochen
werden.
Helia=Lichtſpiele. Wieder hat die Ufa einen nationalen
Film geſchaffen, der ſich ihren bisherigen Werken aus der
vater=
ländiſchen Gechichte würdig anreiht Es iſt dies das große
Tonfilmwerk „Morgenrot”. Mit dieſem Film wird
den Helden der deutſchen U=Boot=Flotte, ihren Taten, ihrer
Treue und Kameradſchaftlichkeit ein herrliches Denkmal geſetzt,
es werden ihre Fahrten und Kämpfe über und unter Waſſer ſo
wiedergegeben, wie es im Weltkrieg war und wie es mit ſolcher
Realiſtik der Geſchehniſſe und ſolch photographiſcher Schönheit
von U=Boot, Meer und Himmel noch nicht gezeigt worden iſt.
Die Hauptrollen in dieſem Werk ſpielen Rudolf Forſter, Elſe
Knott (im vorigen Jahre noch am Landestheater in Darmſtadt)
und Camilla Spira. Ferner wirken u. a. mit: Adele Sandrock,
Bienert, Gentſchow. Gnaß, Kuhle, Leibelt, Nikiſch, von
Winter=
ſtein und Weſtermaier. Die Regie führte der bekannte Regiſſeur
Guſtav Ucicky. Jugendliche haben Zutritt. Beginn 3,45, 6.00
und 8.20 Uhr.
— Das Union=Theater zeigt nur noch kurze Zeit Willy Fritſch
und Käthe v. Nagy in dem luſtigen Ufa=Tonfilm „Ich bei Tag
und du bei Nacht:. Dazu Beiprogramm und Ufa=Tonwoche.
—Die Palaſt=Lichtſpiele bringen noch bis einſchließlich
Sonn=
tag den ſympathiſchen Harry Piel, der Held der 1000
Senſatio=
hen, in dem ſpannenden Abenteuer „Das Schiff ohne. Hafen”
(Das Geſpenſterſchiff).
— Helia=Film=Morgenfeier. Des ganz großen Erfolges
hal=
ber und den zahlreichen Wünſchen entſprechend, hat es die
Direk=
tion möglich gemacht, daß der hervorragende Kulturfilm der Ufa
„Inſtinkt und Verſtand
am kommenden Sonntag, vormittags
11.15 Uhr, noch ein letztes Mal wiederholt werden kann.
Jugend=
liche haben Zutritt. Kleine Preiſe. Vorverkauf an der
Helia=
kaſſe.
— 9. Akademie=Konzert. In dem Donnerstag, den 9. März,
17 und 20 Uhr im Großen Saal des Städtiſchen Saalbaues
ſtatt=
findenden 9. Akademie=Konzert tritt als Soliſtin nach längerer
Pauſe wieder Hedwig Faßbaender (Violine) hier vor die
Oeffentlichkeit. Die Künſtlerin, die bei ihrem erſten Auftreten
in einem Akademiekonzert des Jahres 1924 einen durchſchlagenden
Erfolg zu verzeichnen hatte, hat ſich inzwiſchen immer mehr
ver=
vollkommnet; ſie bringt hier als bekannte Mozart=Interpretin das
Violinkonzert A=Dur des Meiſters zum Vortrag. Das Programm
des Abends weiſt außerdem einige Ur= und Erſtaufführungen auf.
Die Madrigal=Vereinigung ſingt unter Leitung von
Prof. Dr. Friedrich Noack Chöre von Wilhelm Peterſen und
zwei Quodlibets von Ratgeber=Noack und Bodo Wolf, der
In=
ſtrumentalverein (Orcheſter der Städt. Akademie für
Ton=
kunſt), bringt unter Leitung des Komponiſten Bodo Wolfs „Kleine
Ballettmuſik” zur Uraufführung.
Operettenabend zum Beſten der Darmſtädter Winterhilfe.
Freitag, den 10. März, bringt das Heſſiſche Landestheater=
Orche=
ſter im Großen Haus des Heſſiſchen Landestheaters eine
Veran=
ſtaltung, deren Geſamtreinerlös der Darmſtädter Winterhilfe
zu=
fließen ſoll. Sie iſt gedacht als ein Operettenkonzert, das
Lie=
der, Arien und Duette aus älteren „Wiener Operetten” bringt,
die von erſten Künſtlern des Landestheaters, deren Namen wir hielt geſtern abend Dipl.=Ing. E. Kropf einen ſpannenden
Vor=
in aller Kürze mitteilen, geſungen werden. Zwiſchendurch ſpielt, trag mit ſehr inſtruktiven Lichtbildern über Erlebniſſe und
Ein=
das Landestheater=Orcheſter, das an dieſem Abend unter Leitung drücke als Teilnehmer an den „National Air Races”;
von Otto Drumm. Dr. Schmidt=Iſſerſtedt und K. M. Zwißler
ſteht, Ouvertüren, Walzer u. a. von Wiener Meiſtern.
Heſſiſches Landestheater.
Preiſe 0.50—4.50 Mk.
Maria Stuart. Ganntach 5. März Anf. 19, Ende geg. 22 Uhr. Heſſenland=M. IV,9
Die Blume von Hawai. Preiſe 0.70—5.50 Mk. Kleines Haus Gaae 4. März 20—221 Uhr. Dſt. Volksb. R8. Vorſt. Gr. 1—4
Der Barbier von Sevilla. Pr. 0.80——4.50 Mk. Sonntag, Anf. 19½, Ende geg. 22 Uhr. Zuſ.=M. IV. 7
5. März Die Marquiſe von H. Preiſe 0.70—3.80 Mk.
Aus dem Wahlkampf.
Kundgebung der Deutſchen Volksparkei.
„Um die Zukunft des freiheitlich=nakionalen
* Die von der,Ortsgruppe Darmſtadt der
Deut=
ſchen Volkspartei am Freitag abend in den „Fürſtenſaal”.
Grafenſtraße, einberufene öffentliche Wählerverſammlung, zu der
als Redner der Reichstagsabgeordnete. Dr. Pfeffer,
Ver=
bandsgeſchäftsführer aus Weimar, gewonnen war, erfreute ſich
eines ſehr guten Beſuches. Von der mit ſchlichtem Grün
geſchmück=
ten Bühne grüßte die Büſte des Eiſernen Kanzlers, des
Reichs=
gründers, der ja die Nationalliberale Partei die Partei der
Reichsgründung, beim Ausbau des zuſammengeſchmiedeten Reiches
ſo weſentlich unterſtützt hat, und an den Wänden waren rieſige
Plakate in den Farben Schwarz=Weiß=Rot, mit dem Aufruf:
„Zur großen nationalen Front nur durch die
Deutſche Volkspartei” angebracht.
Der Verſammlungsleiter, Herr Oberlandesgerichtsrat a. D.
Altendorf, begrüßte die Verſammlung und dementierte
zu=
nächſt die Nachricht, daß der Parteiführer Dingeldey einſeitig
gelähmt ſei. Er ſei abſolut geſund! Der Verſammlungsleiter
wies dann auf die ſtaatsfeindlichen und verbrecheriſchen Elemente
hin, die unſer öffentliches Leben vergifteten und die beſeitigt
werden müßten. Aber bei dieſem Vorgehen dürfe man ſich nicht
nur von an ſich erfreulicher Energie leiten laſſen, ſondern müſſe
auch kühle Beſonnenheit walten laſſen. Im übrigen dürfe nicht
außer acht gelaſſen werden, daß ohne die Deutſche Volkspartei eine
wahrhaftig nationale Front nicht zuſtande kommen könne.
Ein=
ſichtige Führer der ſchwarz=weiß=roten Front, wie Herr v. Papen,
ſähen das bekanntlich auch ein.
Herr Dr. Pfeffer M. d. R., machte dann zu ſeinem
Thema: „Um die Zukunft des freiheitlich=
natio=
nalen Bürgertums” etwa folgende Ausführungen: Wir
von der Deutſchen Volkspartei verurteilen mit aller Schärfe das
Verbrechen, das jetzt dem Deutſchen Reichstag geſchehen iſt, und
billigen die ſchärfſten Mittel, die jetzt und auch in Zukunft gegen
dieſe Kreiſe ergriffen werden müſſen. Schon einmal drohten
ähn=
liche Zuſtände in Deutſchland, im Herbſt 1923 in Thüringen und
in Sachſen. Damals hat unſer Führer Streſemann dafür geſorgt,
daß der Kommunismus ſeine finſteren Pläne nicht ausführen
konnte. Unſer Parteifreund und ſpäterer Reichstagsabgeordnete
Generaloberſt von Seeckt war es, der in jenen Tagen den
kom=
muniſtiſchen Aufſtand niederwarf. Wir haben damals dieſe
Vorgänge und Tatſachen nicht zu parteiagitatoriſchen Zwecken
ausgenutzt, wie das jetzt von anderer Seite aus geſchieht.
Wir dürfen nicht vergeſſen, daß der 5. März 1933 nicht nur
eine Entſcheidung darüber bringen ſoll, mit welchen Mitteln der
Kommunismus bekämpft werden muß, ſondern, daß es auch
darum geht was in den nächſten vier Jahren bei uns
geſchehen ſoll. Die Reichsregierung hat oft verkündet, daß der
neue Reichstag für vier Jahre die Geſchicke des deutſchen Volkes
grundlegend beſtimmen ſoll. Wir dürfen alſo jetzt nicht nur an
die nächſten Wochen denken, in denen, wie wir hoffen, der
Kom=
munismus niedergekämpft werden wird. Heute wollen wir nur
frei von Leidenſchaften ſagen, was wir von unſerem
Standpunkt aus zu den entſcheidenden Geſichtspunkten zu
bemer=
ken haben.
An die Spitze der Betrachtung können wir ſtellen, daß wir
die Entſcheidung des Herrn Reichspräſidenten, nach welcher nun
zum erſten Male die nationale Bewegung der NSDAP. zur
Mit=
arbeit herangezogen wurde, nur begrüßt haben.
Unſere Gegner werfen uns vor, daß wir die gerade politiſche
Linie öfters aus Opportunitätsgründen verlaſſen hätten. Wer
die Linie unterſucht, in der ſich die Deutſche Volkspartei ſeit der
Revolution bewegt hat, muß erkennen, daß ſie immer klar und
eindeutig geweſen iſt. Unſer Verdienſt war es, daß wir nach
1919 gegenüber dem Sozialismus, der im Reichstag die abſolute
Mehrheit zu erringen drohte, das deutſche Bürgertum
geſtärkt haben, bis dann 1923 Streſemann ans Ruder kam.
Die Reichsregierung hat in letzter Zeit wiederholt die
Be=
ſchuldigung ausgeſprochen, daß in den letzten 14 Jahren in
Deutſch=
land alles zerſtört worden ſei. Wie kann man eine ſolche
Behaup=
tung ausſprechen, wenn man von hiſtoriſchem Sinn erfüllt ſein will.
War das keine Leiſtung, daß das Rheinland frei wurde vom
Feind, und daß unſer Führer Streſemann es war, der in
jenen Zeiten, als Deutſchland am Boden lag, die
Separatiſten=
gefahr am Rhein, und damit den Zerfall des Deutſchen Reiches,
bannte? Für national empfindende deutſche Männer und Frauen
iſt es doch von höchſtem Wert, daß Deutſchland in dieſen letzten
14 Jahren ſein Anſehen inder Weltwiedererrungen
hat, und daß Entſcheidungen auf wichtigen Gebieten ohne
Deutſchland nicht getroffen werden können. Wer muß bei der
Be=
trachtung der großen Fehler, die in den letzten 14 Jahren von
der Sozialdemokratie und dem Zentrum gemacht worden ſind,
nicht bemerken, welche unbeſtreitbaren Erfolge die Politik der
Deutſchen Volkspartei errungen hat? Wer hat praktiſch nationale
Arbeit im täglichen Kampf geleiſtet? Das war die Deutſche
Volkspartei.
Als die Nationalſozialiſten im September 1930 den großen
Erfolg erzielten, ſtand die Deutſche Volkspartei gleich auf dem
Standpunkt, daß man dieſe große und ſtarke Rechtsbewegung vor
praktiſche Aufgaben im Staat ſtellen müſſe. So kamen wir in
eine offene Oppoſition zu dem Kabinett Brüning. Brüning
hatte hohe Qualitäten, er hatte etwas von dem Zeug an ſich, das
ein Mann haben muß, der an der Spitze des Reiches ſtehen will.
Herr v Oldenburg=Januſchau hat einmal —
übertrie=
ben — Brüning den Beſten nach Bismarck genannt. Aus den
vor=
erwähnten Gründen, haben, wir im vergangenen Sommer den
Schritt des Herrn Reichspräſidenten begrüßt, der Herrn v. Papen
mit der Führung der Reichsregierung betraute, mit dem Ziel, die
NSDAP. zu Mitverantwortung heranzuziehen. So müſſen wir
auch heute wieder mit der Entſcheidung des Herrn
Reichspräſiden=
ten uns einverſtanden erklären, die er nach ſchwerem
Ringen gefällt hat, und die darin beſteht, daß er Herrn Hitler
zum Kanzler des Deutſchen Reiches gemacht hat. So konnten wir
uns auch jetzt wieder mit freudigem Herzen hinter die
Entſchei=
dung des Herrn Reichspräſidenten ſtellen.
Alle Kräfte, die im nationalen Sinne aufbauwillig ſind,
müſſen jetzt zuſammengefaßt werden zu einer großen
natio=
nalen Front, der gegenüber wir nicht in Oppoſition ſtehen
können, die wir freudig begrüßen, mit ganzem Herzen. Wir
können nicht anders denken in einem Augenblick, in dem es ſich
darum handelt, eine wahrhaft nationale Regierung durchzuſetzen,
die die ſchwere Aufgabe hat, die Lage des deutſchen Volkes nach
innen und außen zu beſſern und grundlegend zu ändern.
Man will jetzt in dieſem Wahlkampf feſtſtellen, ob die beiden
Parteien, die zurzeit die Regierung bilden, auf mehr als die
Hälfte der Stimmen des Volkes rechnen können. Es ſoll
gewiſ=
ſermaßen eine Volksabſtimmung vorgenommen werden, wer für
die Regierung iſt und wer gegen ſie. Aber wir müſſen mit
küh=
ler Ueberlegung daran denken, was geſchieht, wenn — wie nach
menſchlichem Ermeſſen anzunehmen iſt — die Nationalſozialiſten
und die Deutſchnationalen ohne die Kräfte, die ſich mit uns in
dem chriſtlich=nationalen Block zuſammengefunden haben, die
ab=
ſolute Mehrheit nicht erreichen. Die Erreichung der nationalen
Mehrheit wird nur dann möglich ſein, wenn die Parteien des
chriſtlich=nationalen Blocks mit einbegriffen werden. Wir müſſen
uns ernſthaft fragen, ob es nicht Kräfte gibt, die die große
natio=
nale Konzentration nicht wollen! Die Deutſche Volkspartei iſt
bei der Regierungsbildung nicht gefragt und nicht zur Mitarbeit
aufgefordert worden, es iſt ihr aber auch in der Hauptſache nicht
darauf angekommen, ſondern darauf, daß ſachliche und
richtige Arbeit geleiſtet wird.
Bei dem jetzigen Kabinett iſt immer erneut zu beachten, daß
zwei Parteien um den überwiegenden Einfluß kämpfen. Im
kom=
menden Reichstag wird eine Mehrheit nicht ohne die Mithilfe
des chriſtlich=nationalen Blocks zu erreichen ſein, möglich iſt aber
auch eine Mehrheit, die aus Nationalſozialiſten und Zentrum
be=
ſteht. Das bedeutet für Hitler eine große
Bewegungsfrei=
heit und die Möglichkeit, nach zwei Fronten hin
parlamenta=
riſche Mehrheiten zu ſuchen und zu finden. Bedenklich iſt hierbei
nur die Gefahr, daß der alte Handel zwiſchen den Parteien
wie=
derkehrt. Aus allen dieſen Erwägungen heraus gilt es, alle Kraft
daranzuſetzen, den chriſtlich=nationalen Block recht ſtark zu machen.
Die nationale Konzentration ſetzt ehrliche
Verſtändigungsbereitſchaft auf allen Seiten
voraus. Wir wollen die Kräfte des freiheitlich geſinnten
Bür=
gertums zum Wohle des deutſchen Staates einſetzen, der nicht
einer einſeitigen Parteiherrſchaft
ausgelie=
fert werden darf.
Der Redner äußerte dann Bedenken gegen die
wirt=
ſchaftlichen Maßnahmen, der Regierung, beſonders auf
handels= und zollpolitiſchem Gebiet, und trat ein für das
Be=
rufsbeamtentum, als ſtärkſte Grundlage der
Reichseinheit.
In dem Kampfe, der jetzt geführt werde, ſei das Beſte die
geiſtige Freiheit, und die dürfe nicht vernichtet werden
zugunſten einer Parteimeinung. Ein Staat kann nur auf Recht
und Gerechtigkeit aufgebaut ſein; das iſt das Fundament, auf dem
wir unſeren deutſchen Staat neu aufbauen müſſen.
Der Rede, die öfters von ſtürmiſchen Zuſtimmungen
unter=
brochen wurde, folgte langanhaltender Beifall. Der
Verſamm=
lungsleiter dankte dem Redner für ſeine ſächlichen Ausführungen
und ſtellte, da zu der vorgeſehenen Ausſprache das Wort nicht
ge=
wünſcht wurde, feſt, daß alle Anweſenden mit den Ausführungen
des
Referenten einverſtanden ſeien.
Die Verſammlung verlief in Ruhe und Ordnung.
Gleichzeitig fand in der faſt überfüllten Feſthalle eine
Kund=
gebung der Sozialdemokratiſchen Partei ſtatt, in deren
Mittel=
punkt eine Rede des früheren heſſiſchen Staatspräſidenten Ulrich
ſtand. Nach der Kundgebung marſchierten die Teilnehmer im
Fackelzug nach dem Paradeplatz. Der Zug war durch Polizei in
Stahlhelm und mit Karabinern geſichert. Bis zum ſpäten Abend
ſind Zwiſchenfälle nicht bekannt geworden.
Marrismus und Kgpikalismus.
In dem geſtrigen Berichte über die Wählerverſammlung des
Chriſtlich=ſozialen Volksdienſtes iſt ein Fehler unterlaufen. Der
Redner hat nicht geſagt: „Beide Bewegungen, der
Marxis=
mus und der Nationalſozialismus, ſind auf demſelben Boden
ge=
wachſen”, vielmehr ſagte Herr Pfarrer Veidt: „Die beiden Mächte,
Marxismus und Kapitalismus, ſind auf demſelben Boden
gewachſen, auf dem Grunde der Diesſeitigkeit und des
Mammonis=
mus.”
Heſſiſches Landestheater. Heute abend wird Schillers
„Maria Stuart” in der Premierenbeſetzung wiederholt. Das
erfolgreiche Gaſtſpiel des Heſſiſchen Landestheaters in Straßburg
mit Gerhart Hauptmanns „Roſe Bernd” hat dem Landestheater
eine erneute Einladung eingetragen, im Laufe des März mit
Im
„Maria Stuart” und „Wilhelm Tell” dort zu gaſtieren. —
Kleinen Haus wird Roſſinis komiſche Oper „Der Barbier
von Sevilla”, unter der muſikaliſchen und ſzeniſchen Leitung
Hermann Adlers wiederholt. — Die neueſte Komödie Bernard
Shaws: „Zu wahr, um ſchön zu ſein”, wird am
Diens=
tag, den 6. März, in der Inſzenierung Kurt Hirſchfelds zum erſten
Male aufgeführt. Bühnenbild: Sigfrid Sebba. Es ſind
beſchäf=
tigt die Damen: Käthe Gothe. Deli Maria Teichen, Beſſie Hoffart,
die Herren; Karl Paryla, Franz Kutſchera, Joſef Keim, Ernſt
Ginsberg, Hans Baumeiſter, Paul Maletzky.
Sechſtes Sinfoniekonzert am 6. März. Eine beſondere Weihe
gibt dem 6 Sinfoniekonzert unter Leitung von Dr. Hans
Schmidt=Iſſerſtedt die Aufführung des Andante ſoſtenuto
aus der Es=Dur=Sinfonie von Arnold Mendelsſohn, mit der das
Heſſiſche Landestheater das Gedächtnis des großen Darmſtädter
Komponiſten ehrt. Es folgt dann die Erſtaufführung der
Sin=
fonia Concertante von Hans Schmidt=Iſſerſtedt (für Solovioline,
Solobratſche und Orcheſter), die, im Jahre 1924 entſtanden, in
vielen deutſchen Städten mit großem Erfolg aufgeführt worden iſt.
Den Abſchluß des Konzerts wird die wundervolle (pathetiſche)
5. Sinfonie in E=Moll von Tſchaikowſky bilden.
Lichtbilder-Borkrag über „A. 5.A. Luftfahrk”.
Auf Einladung der Akademiſchen Fliegergruppe Darmſtadt
In jedem Jahre finden im Auguſt und September die
Na=
tional Air Races, die nationale Luftfahrtveranſtaltung der
Ver=
einigten Staaten, ſtatt. 20—100 000 Zuſchauer verfolgen
täg=
lich die Vorführungen, die in bunter, wechſelnder Reihenfolge
Flugzeugrennen. Kunſtflüge, Zielabſprünge mit Fallſchirm
Ge=
ſchwaderflüge, Manöver der Armee und Marine,
Demonſtrations=
flüge der modernſten Poſt=, Verkehrs= und Sportflugzeuge und
eine Reihe bei uns nicht gekannter Senſationen zeigen.
Während der Veranſtaltung tagen gleichzeitig alle
wiſſen=
ſchaftlichen und techniſchen Vereinigungen gemeinſam mit den
Vertretern der Induſtrie, der Preſſe und der Regierung. Die
National Air Races geben die Jahresbilanz der amerikaniſchen
Luftfahrt. Zu dieſer Veranſtaltung werden in jedem Jahre auch
einige europäiſche Piloten mit ihren Flugzeugen eingeladen. Für
das Jahr 1932 erhielt Herr Dipl.=Ing. Kropf von der Abteilung
Luftfahrt der Standard=Dgpolin in Hamburg eine Einladung,
mit der BFWM
N. 23b mit Siemens Sh. 13 an den National Air
Races teilzunehmen.
Der Empfang, den die europäiſchen Piloten, die ſtets kurz
das „Foreign Team” genannt werden, in den großen Städten,
z. B. in New York, Waſhington, Cleveland und Chicago,
erhal=
ten, und die Vorſtellung beim Präſidenten der Vereinigten
Staa=
ten bleiben jedem eingeladenen Piloten unvergeßlich.
Was es bei den Veranſtaltungen alles zu ſehen gab, und
was ſonſt an der USA.=Luftfahrt für uns Deutſche von Intereſſe
iſt, wir erwähnen hier nur die Themen Luftſchutz, Induſtrie,
Handelsluftfahrt, Lebensverhältniſſe, Propaganda, techniſche
Neuerungen und manches andere, das verſtand der Redner mit
großer Eindringlichkeit und Klarheit, unterſtützt durch
vorzüg=
liches Bildmaterial, ſeinen intereſſierten Zuhörern zu
verdeut=
lichen. Als Abſchluß ſchließlich einen von ihm ſelbſt
aufgenom=
menen Film, voller Senſationen, aus den National Air Races.
Die zahlreichen Zuhörer, die dem Vortrag mit lebhaftem
Inter=
eſſe gefolgt waren, dankten mit warmem Beifall.
Notenſchrift. Der Lehrgang zur Erlernung der Notenſchrift
und Intervallbildung wird am Donnerstag, den 16. März,
be=
ginnen. Die Anmeldungen ſind bis dahin an die Volkshochſchule,
Neckarſtraße 3, zu richten. Nähere Anzeige erfolgt noch.
p. Schlachthausſteuer. Der Reichsfinanzhof in
Mün=
chen iſt als oberſter Gerichtshof für dieſe heſſiſche Steuer
beſtimmt.
Verkehrsunfall. Ecke Heidelberger — Eliſabethenſtraße ſtießen
geſtern abend um 22 Uhr zwei Kraftwagen zuſammen, die ſtark
beſchädigt wurden. Zwei Perſonen wurden mit nicht
lebens=
gefährlichen Verletzungen ins Krankenhaus gebracht. Die
Schuld=
frage iſt noch nicht geklärt.
Weit laßt die Fahnen wehen! BK.=Bundes=Film. Er will
Zeugnis geben von dem trutzig=frohen Erleben deutſcher chriſtlicher
Jugend, die um tiefere, reinere Freuden weiß, als ſie der
Ver=
gnügungstrubel der Stadt zu bieten vermag; die es an freien
Tagen hinaustreibt in deutſches Land zu Fahrt und Lager, daß
der Körper ſtark und tüchtig werde, daß die Seele empfänglich
bleibe für die alltäglichen Wunder des geſchöpflichen Lebens;
die weiß um die Verantwortung, die auf ihr als Jugend und
Zukunft des Volkes ruht und bereit iſt, danach ihr Leben zu
ge=
ſtalten; die ſich von dem Ruf Chriſti getroffen fühlt und ringt
um nüchterne, vorbehaltloſe Nachfolge im Kampf gegen alles
Ge=
meine, Schmutzige, Seichte, im Einſatz für alle gequälte, leidende,
bedrückte Kreatur. Ihr Jungen und Alten, denen die Augen
heller werden für ſolches Wollen, ſchaut euch den Film des
Bun=
des deutſcher Bibelkreiſe an! Die Untertitel verſprechen ein
rei=
ches Bild von Zucht und Art der BK.=Jugend: 1. Geländeſpiel,
2. Schnitzeljagd auf Skiern, 3. Zeltlagerleben, 4. Ein Tag auf
Ferienfahrt. Die Darmſtädter Jungenſchaft wird den Film durch
Lieder vertonen. — Der Film läuft am Samstag, dem 11. März,
in der Feſthalle der Eliſabethenſchule. Eingang Riedeſelſtraße.
Der Hilfsverein für die Geiſteskranken in Heſſen wendet
ſich an die Bewohner Darmſtadts um eine Gabe für ſeine
all=
jährliche Kollekte. Es iſt bekanntlich ſeine Aufgabe, helfend
bei der großen Not einzuſpringen, die durch geiſtige Erkrankung
von Angehörigen über deren Familien ſo häufig hereinbricht.
Vater oder Mutter können erkranken und ihre Erwerbstätigkeit fällt
aus; oder die leider oft ſchon langwierige geiſtige Erkrankung eines
anderen Angehörigen beanſprucht die wirtſchaftliche
Leiſtungs=
fähigkeit der Familie aufs äußerſte. In über 55 Jahren hat da
der Hilfsverein überaus ſegensreich in Heſſen gewirkt. Er iſt
aber auch zu allen Zeiten vom Intereſſe weiteſter Volkskreiſe
ge=
tragen worden. Viele Zehntauſend freundlicher Geber haben ihr
Scherflein zur guten Sache beigeſteuert. Viele ſind in der Stadt,
die teils gebend, teils empfangend Beziehungen zu uns gewonnen
haben. An die erſteren treten wir heute ganz beſonders mit
der Bitte heran: „Helft uns, den Aufgaben, die ſich in
Jahrzehn=
ten als notwendig und ſegensreich erwieſen haben, weiterhin
ge=
recht zu werden. Werbet in eueren Kreiſen für unſere gute
Sache!” Wir wiſſen wohl, daß wir in dieſen ſchwierigen Zeiten
reiche Gaben nicht erwarten können. Aber viele Wenige machen
ja auch ein Viel! Und ſo gebe jeder nach ſeinen Kräften und
keiner weiſe den Sammler ab! Es gilt, einer guten Sache in
un=
ſerem Heſſenlande zu dienen. Darum Mitbürger und Freunde
unſerer Sache. Einwohner ihr alle Darmſtadts: „Gedenkt auch
dieſes Jahr des Hilfsvereins für die Geiſteskranken in Heſſen,
wenn er euch um eine Gabe angeht!” Es wird gebeten,
Ein=
zeichnungen nur in die von dem Vertrauensmann für Darmſtadt,
Herrn Oberbürgermeiſter Mueller, unterzeichneten
Sammel=
liſten vornehmen zu wollen. Außerdem iſt der Sammler mit
einem Berechtigungsausweis zur Entgegennahme von Spenden
verſehen.
Seite 6 — Nr. 63
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 4. März 1933
*Heſſiſcher Gaſtwirtetag in Groß=Gerau.
Um den Wiederaufbau des Gaſtwirtsgewerbes. — Skaakspolitiſches Bekennknis zur Wiederaufbauarbeit
der neuen Reichsregierung.
Vollſkreckungsſchuß für das
Gaftwirks=
gewerbe verlangt.
Au. Groß=Gerau. 3. März. Geſtern fand hier eine
Delegierten=
tagung des Rhein=Main=Gaſtwirteverbandes e. V. (Heſſiſcher
Lan=
desverband) ſtatt, an der etwa 200 Vertreter aus allen Gebieten
des Heſſenlandes teilnahmen. Auch das Kreisamt Groß=Gerau,
das Finanzamt Groß=Gerau und die Stadtverwaltung Groß=
Gerau hatten Vertreter entſandt. Landesverbandsvorſitzender
Döring eröffnete vormittags gegen 11 Uhr die Sitzung mit
herz=
lichen Worten der Begrüßung. Sein beſonderer Willkommensgruß
galt dem Vorſitzenden des Provinzialverbandes Rheinland,
Stadt=
rat Franz Runge=Köln. Glückwünſche für einen glücklichen
Ver=
lauf der Tagung überbrachten Bürgermeiſter Dr. Lüdecke für die
Stadt Groß=Gerau. Fabrikant Heinr. Hirſch für die Heſſiſche
Han=
delskammer und den Verkehrsverein für Groß=Gerau und
Um=
gegend, ſowie Tapeziermeiſter Dasbach für den Bezirksverband
für Handwerk und Gewerbe im Kreis Groß=Gerau. Nach der
Er=
ſtattung des Geſchäftsberichts durch den
Landesverbands=
vorſitzenden wurde von der Verſammlung an der bisherigen
Hal=
tung des Reichsverbandsvorſtandes lebhafte Kritik geübt.
Rich=
ter=Mainz verlangte die Aufhebung der Polizeiſtunde für den
Mainzer Karneval, da dieſe Veranſtaltung für den
Fremdenver=
kehr in Mainz von ausſchlaggebender Bedeutung ſei, Hierauf
er=
ſtattete Stadtrat Runge=Köln ein Referat über „Die Aufgaben
der Organiſation beim Wiederaufbau des Gaſtwirtsgewerbes”.
Der Redner forderte von dem Verband angeſichts der
bevorſtehen=
den Wahlen ein klares Bekenntnis zu der neugeſchaffenen
poli=
tiſchen Lage. Von dem Präſidenten des Reichsverbandes ſei
un=
bedingte parteipolitiſche Neutralität zu verlangen. Der
Gaſtwirte=
verband müſſe die Wiederaufbauarbeit der neuen Reichsregierung
nachdrücklichſt unterſtützen, da er nur ſo die Grundlage für einen
Wiederaufbau des Gaſtwirtsgewerbes ſchaffen könne. Dabei ſeien
folgende Forderungen zu erheben: Der Vollſtreckungsſchutz iſt dem
Gaſtwirtsgewerbe genau ſo wie der Landwirtſchaft zu gewähren.
Außerdem verlange das Gaſtwirtsgewerbe ein Stillhaltejahr bis
zum 1. April 1934. (Starker Beifall.)
Landesverbandsvorſitzender Döring überreichte hierauf dem
Mitglied Barum=Ingelheim, der 25 Jahre als Schriftführer des
dortigen Vereins ſich für den Verband Verdienſte erwarb. die
Gol=
dene Verbandsnadel, die höchſte Auszeichnung des
Reichsgaſtwirte=
verbandes.
In den Nachmittagsverhandlungen referierte Vorſ. Döring
über die Einſtellung des Verbandes zur ſtaatspolitiſchen Lage. Der
Vorſtand des Landesverbandes Heſſen fordere vom Reichsverband,
ſo führte der Redner u. a. aus, eine alsbaldige klare
Stellung=
nahme zu dieſer Frage. Es ſei dringend notwendig, daß ſich das
Gaſtwirtsgewerbe offen zu einer Regierung bekenne, deren einzige
Aufgabe ſei: Rettung des deutſchen Menſchen. Rettung des
Deut=
ſchen Reiches vor dem Bolſchewismus. Der geſchäftsführende
Vor=
ſtand habe ſich einſtimmig dahingehend ausgeſprochen. Nun
ver=
lange er die klare Entſcheidung des heſſiſchen Delegiertentages.
In der Diskuſſion unterſtrichen Syndikus Dr. Mattern, Schöpflin=
Worms, Becker=Worms. Mundt=Darmſtadt. Dietz=Bensheim dieſe
Aus dem Gerichksſaal.
Aw. Die Große Strafkammer ſprach am
Donners=
tag eine Frau aus Offenbach von der Anklage der
de=
fährlichen Körperverletzung frei. Die Angeklagte
hat in Offenbach eine Strickerei und kam im Januar vorigen
Jahres mit einer Kundin die mit ihrer Arbeit unzufrieden war,
in Streit, der in Tätlichkeiten ausartete. Die Kundin ging
ſo=
fort an dem Tag zum Augenarzt, klagte dort über Flimmern
„des rechten Auges und behauptete, die Frau habe ſie ein
paar=
mal darauf geſchlagen. Der Arzt konnte jedoch damals nichts
feſt=
ſtellen. Im Mai nun ſtellte ein Frankfurter Arzt, zu dem di
Kundin gegangen war, feſt, daß die Netzhaut ſich abgelöſt hatt
und das Auge infolgedeſſen nahezu erblindet war, und es
be=
ſteht die Möglichkeit, daß dieſe Netzhautablöſung von dem
angeb=
lichen Schlag herrührt. In der heutigen Verhandlung konnte
jedoch nicht nachgewieſen werden, daß die Kundin überhaupt
ge=
ſchlagen worden war, und es konnte ſonach eine Verurteilung
nicht erfolgen.
Am Nachmittag wird in zweiter Inſtanz verhandelt gegen
einen jungen Offenbacher Fuhrmann wegen
Dieb=
ſtahls im Rückfall und gegen einen 61jährigen
Ge=
müſehändler wegen Anſtiftung zu dem Diebſtahl
und wegen Hehlerei, ebenfalls im Rückfall. Der
erſte Angeklagte hatte im Oktober 1931 das Rad ſeiner
Schwe=
ſter, das er benutzen durfte, dem Händler, den er ſchon ſeit
Jah=
ren kannte und mit dem er in gleichen Sachen ſchon einmal „
ge=
arbeitet” hatte, zum Verkauf übergeben. Beide Angeklagte ſind
ſchon ganz erheblich vorbeſtraft. In erſter Inſtanz erhielt der erſte
Angeklagte ein Jahr Gefängnis, die Strafe wird jedoch beute auf
acht Monate herabgeſetzt, da der Angeklagte den Diebſtahl
wohl nicht für ſo erheblich hielt, weil es das Rad ſeiner
Schwe=
ſter war. Der zweite Angeklagte erhielt in erſter Inſtanz
ledig=
lich wegen Hehlerei im Rückfall. die Anſtiftung zum Diebſtahl
hält das Gericht nicht für einwandfrei erwieſen, ein Jahr und
drei Monate Gefängnis. Seine Berufung wird heute
koſtenpflichtig verworfen, ſo daß es bei der erſten Strafe bleibt.
EPH. Heller Unſinn. In der kirchenfeindlichen Agitation
auf Freidenkerflugblättern und ſonſt wird behauptet, es ſei
beab=
ſichtigt, den Kirchenaustritt künftig von der Zahlung einer
Ge=
bühr von 100 Mark abhängig zu machen, was praktiſch in ſehr
vielen Fällen den Vollzug des Austritts unmöglich machen würde.
Es muß feſtgeſtellt werden, daß es ſich bei dieſer Nachricht um
freie Erfindung zum Zwecke der Hetze gegen die Kirche handelt
Mit ſolchen Mitteln die Kirche ſchützen zu wollen, wäre wahrlich
verfehlt. Die Treue ihrer Glieder, die ſich gegenüber aller
frei=
denkeriſchen Verhetzung nicht irre machen laſſen, wird der beſte
Schutz der Kirche ſein.
Ein Polizei=Notrufwagen verunglückt. Ein Polizei=Notruf=
Auto, das einem anderen Fahrzeug ausweichen wollte, kam auf
der vom Regen glatten Straße Bensheim-Bickenbach ins
Rut=
ſchen und fuhr gegen einen Telegraphenmaſt der
zertrümmert wurde. Auch das Auto wurde ſo ſchwer beſchädigt,
daß es abgeſchleppt werden mußte. Zwei Polizeibeamte kamen
mit leichten Verletzungen davon; die übrigen Inſaſſen blieben
unverletzt.
Im ſtädtiſchen Leihamt findet am Mittwoch, dem 8. März,
von 9—12 Uhr und Donnerstag, den 9. März, nachmittags von
2.30—5 Uhr, Verſteigerung verfallener Pfänder ſtatt. (Siehe
geſtrige Bekanntmachung.)
Lokale Beranſtalkfungen.
Die bierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinwelſe auf Anzeigen zu betrachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritf.
— Hotel Poſt. Heute Samstag, großes Preistanzen in
alten und neuen Tänzen. Schöne Preiſe kommen zur Verteilung.
Sonntag: Geſellſchaftsabend mit Tanz. Laufend Bekanntgabe der
Wahlreſultate. Die gemütlichen und gern beſuchten Abende im
Hotel Poſt finden ſtets beſonders ſtarken Zuſpruch. (Siehe
heu=
tige Anzeige.)
Vereinskalender.
Verein der Pioniere und Verkehrstruppen,
Darmſtadt und Umgegend. Sonntag, den 5. d. M., nachmittags
Uhr: Zuſammenkunft im Weinreſtaurant „Zum Kaplan”,
Kapellplatz.
Tageskalender für Samstag, den 4. März 1933.
Union: „Ich bei Tag und du bei Nacht”.
Helia: „Morgenrot”
Palaſt: „Das Schiff ohne Hafen”. — Konzerte: Cafs Ernſt=
Ludwig, Hotel zur Poſt, Rheingauer Weinſtube.
Aus Heſſen.
* Griesheim, 3. März. 80. Geburtstag. Sonntag, den
5. März, begeht Herr Bernhard Schnaars in voller Rüſtigkeit
ſeinen 80. Geburtstag. Am 5 März 1853 in Bremen geboren,
trat er 1882 in die Firma Karl Franke in Bremen ein, war
ſpä=
ter 5 Jahre als Gasmeiſter in Berlin und trat dann im Jahre
1900 in gleicher Eigenſchaft in das Gaswerk in Griesheim b. D.
ein, das er bis zu ſeiner Penſionierung im Jahre 1924
fachmän=
niſch leitete. Der Jubilar erfreut ſich allgemeiner Beliebtheit und
Wertſchätzung.
J. Griesheim, 3. März. Flugſport=Verein
Gries=
heim. Unſer Griesheimer Flugſport=Verein plant für den 8.
und 9. März eine hochintereſſante Werbe=Veranſtaltung. An
bei=
den Abenden läuft in den Germania=Lichtſpielen ein erſtklaſſiges
Programm, das über drei Stunden dauert. Ein Film behandelt
den deutſchen Luftverkehr im In= und Auslande. Viel
Intereſſan=
tes gibt es da zu ſehen, hiervon nur einige Beiſpiele:
Katapult=
ſtart von Flugzeugen, von Bord, der Dampfer „Bremen” und
„Europa”, ferner Flüge über Berlin, Genf, Madrid, Helgoland,
Bagdad, Peking. New York, über die Alpen, Sibirien, über die
Wolga, Kanariſchen Inſeln u. v. a. Ferner läuft ein Großfilm,
voll von ſpannender Handlung und erhabener Naturſchönheiten,
betitelt „Die weiße Hölle von Piz Palü”. Hier ſieht man außer
bekannten Filmdarſtellern den verwegenen Kunſtflieger Ernſt
Udet in ſeinen atemraubenden Flugleiſtungen.
F Eberſtadt, 3. März. Wenndie Pferde ſcheuen.
Ein Unglück, das leicht ſchwere Folgen hätte haben können,
ereig=
nete ſich in der Alten Darmſtädter Straße. Aus dem Weinweg
kommend, raſte ein mit 2 jungen Pferden beſpanntes Fuhrwerk
gegen das Haus der Alten Darmſtädter Straße 12, das durch den
gewaltigen Anprall erheblich beſchädigt wurde. Das Fuhrwerk
wurde als das dem Landwirt Heinrich Kölſch gehörige
Fuhr=
werk ermittelt. Es wurde ebenfalls ſchwer beſchädigt. Beide
Pferde trugen durch den Unfall äußere und innere Verletzungen
davon. Der Führer des Fuhrwerks, Hermann Paſchke, war
vorher vom Wagen geſtürzt und mußte infolge der dadurch
er=
littenen Verletzungen in ein Darmſtädter Krankenhaus
über=
führt werden.
Cp. Pfungſtadt. 3. März. Zur Reichstagswahl iſt die
Gemeinde in fünf Abſtimmungsbezirke eingeteilt. Die
Wahlhand=
lung findet in den Schulſälen der Knabenſchule an der Kirche ſtatt.
Als Wahlvorſteher fungieren in den einzelnen Bezirken die
Ge=
meinderäte Hechler, Wälke, Schulz. Jakob Haſſenzahl 6. und
Hein=
rich Crößmann 13.
Ak. Nieder=Ramſtadt. 3. März. Einbruchsdiebſtahl. In
der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag wurde das Gaſthaus
„Zum Chauſſeehaus” von Dieben heimgeſucht. Der Beſitzer hatte
vor einigen Tagen die an den Kellerfenſtern befindlichen Gitter
entfernt, um ſie neu ſtreichen zu laſſen. Eines dieſer nur 22
Zenti=
meter hohen Kellerfenſter wurde nun von den Dieben
eingeſchla=
gen und der ſich auf der Innenſeite befindliche Fenſterriegel
ent=
fernt, ſo daß ſich das Fenſter bequem öffnen ließ. Durch dieſes
muß der Dieb, der entweder eine ſehr ſchmächtige Perſon oder
ein Junge geweſen ſein muß, eingedrungen. Geſtohlen wurden
mehrere Flaſchen Wein. Liköre ſowie an Eßvorräten eine Anzahl
Eier, eingemachte Gurken und anderes mehr. Den ſofort
eingelei=
teten polizeilichen Schritten muß es vorbehalten bleiben, dem oder
aller Wahrſcheinlichkeit den Tätern auf die Spur zu kommen.
Ln. Groß=Umſtadt. 3. März. Aus dem Gemeinderat.
Nachdem die Gemeinderechnung, für das Jahr 1930
vorſchrifts=
mäßig offengelegen hat, wurde dieſe von dem Gemeinderat
geneh=
migt. — Dem Geſuch der hieſigen Oberrealſchule um Genehmigung
zum Bezug von 10 Tonnen Koks wird ſtattgegeben. Die Lieferung
ſoll durch hieſige Geſchäftsleute erfolgen. — Dem Antrag des
Krie=
ger= und Militärvereins um Ueberlaſſung der Sportplätze und des
Hainrichs für die Jugendlager der „Haſſia” wird ſtattgegeben.
Ferner wurde die Errichtung einer 9. und 10. Schulklaſſe an der
hieſigen evang Schule genehmigt.
Cd. Michelſtadt. 3. März. Reifeprüfungen. An der
Oberrealſchule Michelſtadt fanden unter dem Vorſitz des Herrn
Miniſterialrat Dr. Kammer als Regierungsvertreter die
münd=
lichen Reifeprüfungen ſtatt. Zur Prüfung ſtellten ſich 20 Schüler,
die alle beſtanden.
Ae. Hammelbach, 3. März. Der Geſangverein „
Ger=
mania” führte das Luſtſpiel. Im weißen Rößl” von Blumenthal
auf. Der Vorſitzende, Joh. Valentin Keil, begrüßte in launiger
Weiſe über 400 Perſonen. Was geboten wurde, war einzig, flott
und ſchmiſſia geſpielt. Die Rollenbeſetzungen waren glänzend. Der
reichliche Beifall war Dank für die ſehr guten Leiſtungen.
Die Bühnendekoration und Beleuchtung waren von beſter
Wir=
kung. Umrahmt war die Veranſtaltung von Chören und
Muſik=
vorträgen. Auf allgemeinen Wunſch ſoll das Luſtſpiel nochmals
aufgeführt werden.
Ausführungen nachdrücklichſt. Folgende Entſchließung gelangte
hierauf gegen 1 Stimme zur Annahme:
„Die zur heutigen Delegiertentagung in Groß=Gerau
ver=
ſammelten Gaſtwirte aus dem geſamten Gebiet des Volksſtaates
Heſſen billigen die Entſchließung des geſchäftsführenden
Vorſtan=
des, daß in der Organiſation unſeres Berufsſtandes Parteipolitik
nach wie vor ausgeſchaltet ſein ſoll. Wir wollen nicht unſere
Ver=
ſammlungen und Tagungen zum Tummelplatze parteipolitiſcher
Auseinanderſetzungen und Kämpfe werden laſſen. Die heſſiſchen
Gaſtwirte ſind aber bereit, vertrauensvoll mitzuhelfen, daß die
neugebildete nationale Regierung ihre große Aufgabe, der
Wie=
deraufrichtung des deutſchen Volkes und der deutſchen Wirtſchaft.
erfüllen kann. Wir verkennen nicht, das kleines Flickwerk dem am
Boden liegenden Gaſtwirtsgewerbe nicht mehr helfen kann,
ſon=
dern daß das Gaſtwirtsgewerbe nur innerhalb eines
neuerblühen=
den Staatsweſens geſunden kann. Wir fühlen die Pflicht mit
allen Kräften mitzuhelfen zur Rettung von Volk und Vaterland.”
Ferner wurde gegen eine Stimme beſchloſſen, folgendes
Tele=
gramm an den Herrn Reichskanzler zu ſenden:
Herrn Reichskanzler Adolf Hitler, Berlin. — Die Gaſtwirte
des Volksſtaates Heſſen bekennen ſich bereit zur tätigen Mitarbeit
und Unterſtützung der von Ihnen geführten Regierung. Wir
er=
warten nichts als gerechte Behandlung unſeres Gewerbes, das
bisher durch ein Uebermaß von Sonderlaſten gegenüber anderen
Berufsſtänden in ungerechteſter Weiſe behandelt wurde. Die
natür=
liche Folge war der vollſtändige Zuſammenbruch eines einſt
blühenden Gewerbes, das nicht nur ein weſentlicher
Steuerauf=
bringer, ſondern auch ein Förderer der kulturellen und ſittlichen
Aufgaben des deutſchen Volkes war. Wir entbieten Ihnen, ſehr
verehrter Herr Reichskanzler, das Gelöbnis treueſter Mitarbeit
bei allen Beſtrebungen zur Wiederaufrichtung unſeres lieben
Vaterlandes.”
Ueber die Bierpreisfrage, über die Schlupp=Darmſtadt ſodann
referierte, entſpann ſich eine ſehr lebhafte Ausſprache. Klage
ge=
tung, durch die das Gaſtwirtsgewerbe ſchwer geſchädigt wird. Die
Verdienſtſpanne iſt ſo gering geworden, daß der Gaſtwirt
unmög=
lich hiervon ſein Leben friſten könne. Der Bruttoverdienſt wird
mit 19 Mark pro Hektoliter angegeben. Als Beiſpiel wurde
ange=
geben, daß von 48 Gaſtwirten, in Dieburg 30 Gaſtwirte unter
einem Hektoliter in der Woche ausſchänken. Als Maßſtab für den
Grad des Geſchäftsbetriebes im Gaſtwirtsgewerbe wurde
ange=
geben, daß im Monat Januar in früheren Jahren allgemein der
Umſatz um 30 Prozent höher war als im Dezembermonat,
dies=
mal aber 25 Prozent niedriger als im Dezember. Von den
Brauereien verlangen die Gaſtwirte einen Ausſtoß von höchſtens
zwei Sorten Bier, von den Behörden eine alsbaldige Regulierung
der Ein= und Verkaufspreiſe zugunſten des ſchwer am Boden
lie=
genden Gaſtwirtsgewerbes.
Bekanntgegeben wurde dann noch u. a.. daß die Süddeutſche
Gaſtwirtsmeſſe 1934 aus Anlaß des 50jährigen Beſtehens des
Rhein=Main=Gaſtwirteverbandes in Darmſtadt, ein
Delegier=
tentag aus Anlaß des 40jährigen Beſtehens des Gaſtwirtevereins
Bingen in Bingen ſtattfinden ſollen. Ferner gelangte noch ein
Antrag zur Annahme, nach dem bei der Regierung beantragt
werden ſoll, daß in ganz Heſſen der Speiſeeisverkauf in Eisdielen
und auf der Straße auf die Zeit bis 7 Uhr abends beſchränkt wird.
Die eindrucksvolle Tagung der Gaſtwirte ſchloß mit dem
Ab=
ſingen der dritten Strophe des Deutſchlandliedes.
Tageskurſus über Weinbau
im Muſter= und Verſuchsguk zu Groß=Umſtadt i. Odw.
In Fortſetzung bisheriger Kurſe findet in den Weinbergen
des Muſter= und Verſuchsgutes der Landwirtſchaftskammer in
Groß=Umſtadt am Dienstag. den 16. März 1933,
vormit=
tags 10 Uhr beginnend, eine Unterweiſung in wichtigen Arbeiten
und Fragen der Rebkultur und der Schädlingsbekämpfung im
Weinbau ſtatt. Anſchließend wird Herr Landesinſpektor Pfeiffer
über Wiſſenswertes aus dem Neuen Weingeſetz ſprechen und damit
im Zuſammenhange über Fragen der Weinbehandlung und der
Kellerwirtſchaft.
Treffpunkt: 9.15 Uhr am Rathausplatz in Groß=Umſtadt.
Von 10 bis 1 Uhr iſt praktiſche Demonſtration in den
Wein=
bergen, von 2.30 his 5 Uhr Vortrag und Ausſprache in einem
Lokal, das am Vormittag bekanntgegeben wird.
Für Teilnehmer aus Heſſen gebührenfrei, für andere 1.— RM.
Gebühr.
Anmeldungen müſſen ſpäteſtens ſechs Tage vor Beginn des
Kurſus ſchriftlich bei der Betriebsleitung des Muſter= und
Ver=
ſuchsgutes in Groß=Umſtadt. Dieburger Straße, eingegangen ſein.
Die Anmeldung iſt bindend und erhält dann jeder Teilnehmer
eine ſchriftliche Mitteilung über ſeine Zulaſſung. Beginn
pünktlich.
Aa. Bensheim. 3. März. Freitod auf den Schienen.
Zwiſchen den Stationen Bensheim und Heppenheim ließ ſich eine
34 Jahre alte, hier bedienſtete Hausangeſtellte, aus Sonderbach
i O., von einem Güterzug überfahren. Der Körper wurde
gänz=
lich verſtümmelt. Es handelt ſich um die bereits früher in der
Landespflegeanſtalt Heppenheim untergebrachte Eliſabeth Trares.
— Gernsheim. 3. März. Waſſerſtand des Rheins am
2. März —1,08 Meter, am 3. März —1,09 Meter.
P. Rüſſelsheim, 3. März. Der Gemeinderat beſchloß, im
Rahmen der Arbeitsbeſchaffung für Erwerbsloſe aus Reichsmitteln
ein Darlehen von 200 000 RM. in Anſpruch zu nehmen, um damit
die Kanaliſierung und den Ausbau der neuen Straßen
durchzu=
führen.
Oberheſſen.
h. Ober=Rosbach, 3. März. Der Skandal der
Ge=
führt wurde insbeſondere über die unterſchiedliche Preisgeſtal= meindekaſſe führte zupolizeilicher Hausſuchung
bei dem früheren Gemeinderechner Wenzel, der bereits vor einem
Jahre ſein Amt niederlegte, wobei große Fehlbeträge zutage
kamen. Vor einiger Zeit lieferte Wenzel an den jetzigen Rechner
Datz noch ein Hilfstagebuch ab, das eingegangene Geldbeträge in
Höhe von 2800 RM. enthalten ſoll. Bei der Hausſuchung durch
die Friedberger Polizei wurden in der Wohnung des alten
Rech=
ners 2 Kiſten mit Gemeindeaktenſtücken beſchlagnahmt, die Wenzel
im Februar 1932 zurückbehalten hatte. Die Akten wurden dem
Amtsgericht Friedberg zugeführt.
h. Nidda, 3. März. Der Oberheſſiſche
Dorfkirchen=
tag in dem Nachbarort Dauernheim war außerordentlich ſtark
be=
ſucht von Lehrern. Pfarrern und Kirchenvorſtehern aus 101
Dör=
fern der Kreiſe Gießen, Schotten, Friedberg und Büdingen. Auck
die Kandidaten des Friedberger Fröbelſeminars nahmen daran
teil. Der Superintendent, von Oberheſſen, Oberkirchenrat Dr.
Wagner=Gießen, hielt die Feſtpredigt. Die Grüße der beſſiſchen
Landeskirche überbrachte Prälat D. Dr. Dr. Diehl. Profeſſor
Stroh=Friedberg ſprach in dem Feſtvortrag über „Der
Kirchenvor=
ſteher als Seelſorger‟. Der Poſaunenchor Ober=Mockſtadt
ver=
ſchönte die Feier durch Muſikſtücke und Choräle.
Lauterbach (Oberheſſen), 3. März. Landbriefträger
ſchlägt einen Räuber in die Flucht. Der
Landbrief=
träger Emil Greb war mit ſeinem Fahrrad auf einer Beſtelltour
Als er hinter Allmenrod durch den Wald fuhr, wurde er plötzlick
von einem Fremden, der mit einem Revolver bewaffnet war und
ſich das Geſicht mit einer Maske verdeckt hatte, mit dem Rufe „Gelt
oder das Leben!” angehalten. Der Beamte ließ ſich aber nicht
ein=
ſchüchtern, ſondern verſetzte dem Wegelagerer ſolche Hiebe, daß er
ſchleunigſt ſein Heil in der Flucht ſuchte. Dem Räuber gelang e
denn auch trotz alsbaldiger Verfolgung durch die Polizei, in der
Wäldern zu verſchwinden.
Kundgebung der 2BP. in Mainz.
Be. Mainz, 3. Febr. Der Wahlkampf in Mainz.
einer machtvollen vaterländiſchen Kundgebung geſtaltete ſich die
Wahlverſammlung, zu der die DVP. Groß=Mainz in die Aula der
Höheren Mädchenſchule aufgerufen hatte. Es zeigte ſich in der
ſehr gut beſuchten Verſammlung, daß auch in Mainz das Ideen.
gut der DVP. wieder ſtärkere Beachtung gefunden hat und daß
die Partei den toten Punkt überwunden und im Aufſtieg begriffer
iſt. Der Leiter des Abends, Landgerichtsrat Dr. Sack, wies
ſeinen einleitenden Worten auf die Bedeutung des Abends hin
der ſchlagkräftig manifeſtiere, daß ſich das Mainzer Bürgertun
wieder in ſtarkem Maße zum nationalen Liberalismus bekenne
Im Mittelpunkt des Abends ſtand die RedeSes Reichstagsabge
ordneten Dr. Richard Merton aus Frankfurt a. M., der ſich in
lebendigen und feſſelnden Ausführungen über die nationaler
und wirtſchaftspolitiſchen Aufgaben der DV.
ausließ. Wie die alte nationalliberale Partei, ſo hat die Deutſche
Volkspartei, die aus ihr hervorgegangen iſt, ſtets im nationaler
Sinne gewirkt und gekämpft. Die nationale Einheitsfront i
vorbehaltlos zu begrüßen, aber eine nationale Front ohne die
DVP. iſt nicht zu denken. Stets wird die DVP. liberal bleiben
und das gibt ihr die innere Stärke, um darauf die Zuverſicht auf
zubauen, daß der Aufſchwung, den ihr die letzte Reichstagswah
gebracht hat, ſich auch bei der kommenden Reichstagswahl fort
ſetzt. Ueber das Endziel der DVP. und der anderen nationaler
Parteien beſteht keine Meinungsverſchiedenheit. Wenn die DVP
erklärt habe, daß es ohne ſie keine nationale Front gibt, dan
deswegen, weil die DVP. das nationale Wollen und Können
de=
nationalen und liberalen Bürgertums zum Wiederaufbau unſere=
Vaterlandes in kultureller, wirtſchaftlicher und politiſcher Be
ziehung für unentbehrlich hält. In der Rückkehr zu dem, was ſid
unter Bismarck bewährt hat, trotz allem, was der verlorene Krie
und der Umſturz an neuen Aufgaben gebracht hat, erblickt di
VP. die beſte Gewähr für die Erhaltung der föderaliſtiſcher
Grundlage des Reiches und damit die beſte und ſicherſte Gewäh
dafür, daß die nichtpreußiſchen Bundesſtaaten ſich ihr kulturelle
und ſtaatliches Eigenleben im Intereſſe des ganzen Vaterlande
erhalten können. In wirtſchaftlicher Hinſicht erblickt die DVP
ihre nationale Aufgabe darin, die natürlichen Intereſſengegenſätz
zwiſchen Landwirtſchaft und induſtrieller und gewerblicher Wirt
ſchaft ausgleichen zu helfen. Die DVP anerkennt das Verdien
Hitlers, in der deutſchen Jugend den nationalen Gedanken wiede
lebendig gemacht zu haben. Die DVP. könne aber der Verurtei
lung alles deſſen, was in den letzten 14 Jahren vorging, nich
zuſtimmen. Der Redner erinnert in dieſem Zuſammenhang daran
daß es das Verdienſt Guſtav Streſemanns war, daß das Rhein
land vorzeitig geräumt worden iſt. Die DVP. glaubt ihre Auf
gabe, die ihr heute wie immer obliegt, dadurch zu erfüllen, wen
ſie auf die Fahnen ſchwarz=weiß=rot die Worte Einigkeit, Rech
und Freiheit ſchreibt und unter dieſem Wahrzeichen an die Wäh
ler appelliert, die Heeresgruppe der DVP. in der nationalen Fron
zu ſtärken. Anſchließend ſprach Frau Henny Pleinesüber di
politiſchen Aufgaben der Frau im Staate. Beiden Reden wurd
ſtarker Beifall zuteil.
Kundgebung der Kampffron
Schwarz=Weiß=Rot. Im großen Saale der Stadthalle hat
ten ſich die Anhänger der Kampffront Schwarz=Weiß=Rot zu eine
eindrucksvollen Maſſenkundgebung zuſammengefunden, in de
gründlich mit der Parteipolitik abgerechnet wurde. Was di
Kampffront Schwarz=Weiß=Rot will, in der der Stahlhelm un
die DNVP. vereinigt ſind, ging aus den Forderungen des Abend
mit Deutlichkeit hervor. Sie will: Wieder Arbeit und Brot in
einem glücklichen Lande, das aber nur glücklich ſein kann, wen
wir wieder frei ſind von unerträglichen Feſſeln, wenn es wiede
heißt und danach gehandelt wird: „Wir wollen ſein ein einig Vol
von Brüdern, in keiner Not uns trennen und Gefahr‟. Ein Auf
marſch des Stahlhelms leitete den Abend ein. Nach dem Einzu
der Fahnenkompagnie mit Muſik und Spielmannszug begrüßte de
Kreisführer des Stahlhelms, Karl Minthe, den erſten Redne
des Abends, Oberſtleutnant von Olberg. Der Sinn de
Kampfes am 5. März ſei die Wiederaufrichtung des ſchwarz=weiß
roten Banners, für das 2 Millionen Feldgraue ihr Leben ließen
und Schaffung einer Mehrheit, die der Reichsregierung die Auf
gabe abnehme, den Reichstag aufzulöſen. Unmöglich ſei ein
ſchwarz=braune Koalition. Bevor der zweite Redner, Dr. Ellen
beck zu Wort kam, wurde das Flaggenlied geſpielt, das ſich di
Verſammlung ergriffen anhörte. Die Rede Dr. Ellenbecks di
ſich mit den Aufgaben der Kampffront Schwarz=Weiß=Rot beſchäf
tigte, ſchloß mit einem dreifachen Heil auf Deutſchland. An
ſchließend erklang machtvoll das Echo des Deutſchlandliedes.
Samstag, 4. März 1933
Nachrichken des Standesamks Darmſtadt.
Geſtorbene. Am 24. Februar: Jung, Johannes, Dreher,
28 Jahre, ledig, Wixhauſen, hier, Stadtkrankenhaus Am
25. Februar: Becker, Hans Fritz, 3 J., Jahnſtraße 3; Roth,
Chriſtina, geb. Bayer, 47 J.: Sturmfels. Minna, geb
Ihring, Witwe des Reallehrers, 74 J., Heinrichsſtr. 104: Gries
Erich, Apotheker, 53 J., Saalbauſtr. 63; Hahn, Margaretha
Catharina Marie, geb. Lucan, 79 J., Witwe des
Kreisveterinär=
arztes. Veterinärrat, Mühlſtr. 13: Wolf, Karl Johann
Hein=
rich, Stadtverwaltungsinſpektor i. R., 67 J., Soderſtr. 115; Hirz,
Karl, 3 J., Bachgang 13; Lohnes, Margarete, 1 Mon.,
Ober=
klingen, hier, Heinheimerſtr. 21. Am 26. Februar: Hummel,
Karl Heinz, 1 Tag, Liebigſtr. 28. Am 27. Februar: Gries
Johann Friedrich, Buchdrucker, 80 Jahre alte, Große
Kaplanei=
gaſſe 66: Hoffmann, Emma Wilhelmine Anna Marie
Ka=
tharine Roſine, geb. Frank. Witwe des Oberforſtmeiſters, 61 J.,
Hügelſtr. 79; Halbig, Karl Joſef, Polizeiwachtmeiſter a. D
29 J., Wixhauſen, hier, Hermannsſtr. 6. Am 28. Februar;
Schnur, Eliſabeth, geb. Kerzmann. Witwe des
Lokomotiv=
führers i. R., 78 J.. Emilsſtr. 21. Am 1. März: Schmitt
Eliſabeth, geb. Wenzel, Witwe des Kaufmanns, hier, Kiesſtr. 44,
67 J.: Fetſch Philipp, 1 Tag alt, Kirſchenallee 106 d: Muth,
Margarete, geb. Becker, Ehefr. des Friſeurs, 70 J., Brensbach i. O.,
Stadtkrankenhaus; Schwarz, Guſtav Eduard
Reichsbahnober=
ſekretär i. R., 74 J., Kaupſtr. 44. Am 2. März: Sexauer,
Luiſe Maria Jſabella, geb Wimmer, Ehefr, des Prokuriſten,
30 J., Ludwigsplatz 2. — Am 3 März: Bauer, Adam Gerber,
58 J., Langgaſſe 23;
Weidt, Andreas. Metzger, 22 J., Höchſt
O., hier, Eliſabethenſtift;
1d. Chriſtel, Antonie
Eliſa=
beth. Wirtſchafterin, ledig, 26 J., Gernsheim a. Rh., Gut
Johanneshof, hier, Stadtkrankenhaus.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 63 — Seite 7
Kirchliche Nachrichken.
Evangeliſche Gemeinden.
1. Gottesdienſte.
Samstag (4. März).
Stadtkirche. Abends 8,30 Uhr: Abendandacht.
Stiftskirche. Abends 8 Uhr: Beichte.
Sonntag Invokavft (5. März).
Landeskirchenkollekte für evangeliſche Wohlfahrtspflege.
Stadtkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer F. Müller. (Matth. 16,
13—24: „Eine entſcheidende Stunde‟.) Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer
Lautenſchläger. Nachm. 5 Uhr: Abendgottesdienſt. Pfarrer Lautenſchläger. Die
Stadt=
kirche iſt wochentags von 9—4 Uhr zu ſtüller Andacht geöffnet. Eingang Nordtüre
Stadtkapelle. Vorm. 8,30 Uhr: Morgenandacht. Pfarrer F. Müller. Vorm. 10 Uhr;
Hauptgottesdienſt mit Feier des heiligen Abendmahls. Pfarrer Heß. Vorm. 11,30 Uhr:
Kindergottesdienſt. Pfarrer Vogel.
Schloßkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Dekan Zimmermann. Vorm. 11.15
Uhr: Kindergottesdienſt. Dekan Zimmermann.
Martinskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Feier des heiligen Abendmahls.
nmeldung von 9,30 Uhr an in der Sakriſtei, Landeskirchenrat D. Waitz. Vorm. 11,15
Uhr: Kindergottesdienſt für die Martinsgemeinde Oſt. Pfarrer Beringer. Abends 6 Uhr:
Abendgottesdienſt. Pfarrer Köhler.
Kapelle des Städt. Altersheims. Vorm. 10 Uhr: Pfarrer Köhler.
Fohanneskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit heiligem Abendmahl und
Vorbereitung. Pfarrer Marx. Vorm. 11,30 Uhr: Kindergottesdienſt. Die Johanneskirche
iſt wochentags von 7.30—5 Uhr zu ſtiller Andacht geöffnet.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Vorm. 10 Uhr:
Haupt=
gottesdienſt. Pfarraſſiſtent Junker, Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarraſſiſtent
Junker.
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde). Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
Weiß. Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt für beide Bezirke. Pfarrer Weiß. Abends
6 Uhr: Abendgottesdienſt mit Feier des heiligen Abendmahls. Anmeldung von 5,30 Uhr
an in der Sakriſtei. Pfarrer Irle.
Pauluskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer A. Müller. Feier des
heiligen Abendmahls mit Vorbereitung. Anmeldung von 9,30 Uhr an in der Sakriſtei.
Vorm. 11,30 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer A. Müller.
Stiftskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit heil. Abendmahl. Pfarrer Hickel.
Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt in der Kinderſchule.
Dienstag (7. März).
Paul=Gerhardt=Hans (Gemeindehaus der Waldkolonie). Abends 8 Uhr: 1.
Paſſions=
andacht.
Mittwoch (8. März).
Stadtkapelle. Abends 6 Uhr: 2. Paſſionsandacht. Pfarrer Heß
Martinskirche. Abends 8 Uhr: 2. Paſſionsandacht. Pfarrer Dr. Bergér.
Fohanneskirche. Abends 8 Uhr: 2. Paſſionsandacht. Pfarrer Goethe.
Beſſunger Kirche (Betrusgemeinde). Abends 8 Uhr: 2. Paſſionsandacht, Pfarrer
Weiß.
Paulnskirche. Abends 8 Uhr: 2. Paſſionsandacht. Pfarrer Wolf.
Donnerstag. (9. März).
Schloßkirche. Abends 8 Uhr: 2. Paſſionsandacht. Pfarrer Lautenſchläger.
Stiftskirche. Abends 8 Uhr: 2. Paſſionsandacht.
Amtshandlungen an Auswärtigen: Pfarrer Goethe, Kahlertſtraße 24.
2. Veranſtaltungen.
Stadtgemeinde: Gemeindehaus (Kiesſtr. 17). Sonntag, 5. März, abends 8 Uhr:
Jugendvereinigung der Stadtgemeinde. — Montag, 6. März, abends 8 Uhr:
Männer=
vereinigung der Lukasgemeinde: Monatsverſammlung. — Jugendbund der
Markus=
gemeinde. — Dienstag, 7. März, abends 8
Kirchengeſangverein der Stadtkirche. —
Jugendvereinigung der Stadtgemeinde. —
Nädchenvereinigung der Reformations
gemeinde. — Mittwoch, 8. März, abends 8 Uhr: Kirchenge
ngverein der Stadtkapelle
und Schloßkirche. — Jugendbund der Lukasgemeinde.
Mädchenvereinigung der
Reformationsgemeinde. — Freitag, 10. März, abends 8 Uhr: Mütterabend der
Stadt=
gemeinde. — Jugendbund der Kaplaneigemeinde.
Konfirmandenſaal im E
loß. Dienstag, 7. März, abends 8 Uhr:
Mädchenver=
einigung der Schloßgemeinde
Mittwoch, 8., und Samstag, 11. März, nachm. 2 I
4 Uhr: Handarbeitsſchule der Stadtgemeinde. — Donnerstag, 9. März, abends 8 Uhr:
Jugendvereinigung der Stadtgemeinde. — Samstag, 11. März, abends 8 Uhr:
Jugend=
vereinigung der Stadtgemeinde. — Poſaunenchor.
Martinsgemeinde: Gemeindehaus (Liebfrauenſtr. 6). Montag, 6. März, abends
6 Uhr: Vort
on Studienrat Gräber über: „Der Menſch der Gegenwart und bewußtes
zibelleſen?
Dienstag, 7. März, abends 8 Uhr: Jugendvereinigung. — Mittwoch
März, nachm. 2 Uhr: Handarbeits= und Strickſchule.
— Donnerstag, 9. März, abends
8 Uhr: Mädchenvereinigung (Weſt). — Freitag, 10. März, abends 8 Uhr: Mütterabend
(Weſt). — Jugendvereinigung, ältere Abtlg. — Samstag, 11. März, nachm. 2 Uhr:
Handarbeits= und Strickſchule.
Martinsſtift (Müllerſtr. 28). Dienstag, 7. März, abends 8 Uhr: Kirchenchor.
Donnerstag, 9. März, abends 8 Uhr: Mädchenvereinigung (Oſt). — Freitag, 10. März,
abends 8 Uhr: Mütterabend (Oſt).
Saal der Kleinkinderſchule (Mauerſtr. 5). Donnerstag, 9. März, abend 8 Uhr:
Poſaunenchor.
Johannesgemeinde: Gemeindehaus (Kahlertſtr. 26). Montag, 6. März, abends
8 Uhr: Kirchenchor und Mütterabend. — Mittwoch, 8. März, nachm. 2 Uhr: Strickſchule;
nachm. 2,30 Uhr: Nähnachmittag.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Montag, 6. März, abends
8,15 Uhr: Kirchenchor. — Donnerstag, 9. März, abends 8 Uhr: Mütterabend.
Petrusgemeinde: Gemeindehaus (Eichwieſenſtr. 8). Montag, 6. März, nachm
3 Uhr: Vorſtandsſitzung des Frauenvereins. Abends 7 Uhr: Jugendorcheſter. Abends
8,15 Uhr: Jugendvereinigung (Alterenkreis). Abends 8,15 Uhr: Mädchenvereinigung
(Fugendabend). — Dienstag, 7. März, abends 8,15 Uhr: Monatsverſammlung de
Männervereinigung mit Lichtbildervortrag v
Prof. Dr. Münch über: „Die 400jährige
2.
ederkehr der Zerſtörung des Inkareiches.
Mittwoch, 8. März, nachm. 3,30 Uhr:
ſädchenjungſchar. — Donnerstag, 9. März, abends 8,15 Uhr: Frauenabend des
Frauen=
vereins mit Vortrag von Studienrat Gräber über: „Der Menſch der Gegenwart und
bewußtes Bibelleſen?” — Freitag, 10. März, abends 8 Uhr: Mädchenchor, Abends 8,1:
Uhr: Kirchenchor. — Samstag, 11. März, abends 7,30 Uhr: Singekreis.
Saal der neuen Trainkaſerne (Eſchollbrücker Str. 44). Donnerstag, 9. März,
abends 8 Uhr: Chriſtliche Pfadpfinderſchaft.
Paulusgemeinde: Gemeindeſaal unter der Kirche. Sonntag, 5. März, al
Uhr: Jugendvereinigung: Heimabend. Vortrag: „Richard Wagner als Chriſt.”
Montag, 6. März, abends 8 Uhr: Jugendbund. — Dienstag, 7. März, vorm. 10 Uhr:
Vorſtandsſitzung des Frauenvereins. Abends 6,30 Uhr: Jugendvereinigung: Klampfen.
Abends 8 Uhr: Kirchenchor. — Donnerstag, 9. März, abends 8 Uhr: Mütterabend.
Samstag, 11. März, nachm. 4,30 Uhr: Jungſchar. — Abends 8 Uhr: Jugendvereinigung:
Fahrtenliederabend.
Eliſabethenſtift (Erbacher Str. 25). Ev. Sonntagsverein. Sonntag, 5. März,
nachm. 4—7 Uhr: Vereinsſtunden.
Stadtmiſſion (Mühlſtr. 24). Sonntag, vorm. 9 Uhr: Gebetsſtunde. — Vorm. 11 Uhr
Kindergottesdienſt. — Nachm. 3,30 Uhr: Bibelſtunde. Herr Bringmann. —
Montag,
nachm. 4 Uhr: Miſſionsarbeitsſtunde. — Dienstag, nachm. 4 Uhr: Frauenbibelſtunde.
Herr Bringmann. Abends 8,30 Uhr: Blaukreuz=Bibelſtunde. Herr Weimer. — Mittwoch,
abends 8,30 Uhr: Gemiſchter Chor. — Donnerstag, abends 8,30 Uhr: Bibelſtunde, Herr
Bringmann. — Freitag, abends 8 Uhr: Bibelſtunde in der Beſſunger Mädchenſchule.
Herr Menne. — Samstag, abends 8 Uhr: Poſaunenchor.
Voranzeige: Sonntag, 12. März, nachm. 3,30 Uhr: Gefallenen=Gebenkfeier in der
Stadtmiſſion.
Jugendbund für E. C. (Mühlſtr. 24). Sonntag, nachm. 2,30 Uhr: Jugendbundſtunde
junge Männer. Nachm. 4,45 Uhr: Jugendbundſtunde für junge Mädchen. Abends
Uhr: Tiſchtennis gegen C. V.
M. (Foortſetzung). Abends 8,30 Uhr: Gebetsſtunde und
vielkreis für junge Mädchen. —
Dienstag, abends 8,30 Uhr: Freundeskreis für junge
Mädchen: Bibelbeſprechſtunde. Herr Bring;
inn. — Mittwoch, nachm. 3 Uhr:
Kinder=
bund und E. C.=Jungſchar für Mädchen. — Abends 8,30 Uhr: Freundeskreis für jg.
Männer. — Donnerstag, abends 8 Uhr: Gebetsſtunde für junge Männer. —
Sams=
tag, nachm. 3 Uhr: Kinderbund und E. C.=Jungſchar für Knaben.
Heimabende für ortsfremde junge Mädchen: Freundinnenheim, Sanbſtr. 24.
Jeden Donnerstag, abends 8,15 bis 10 Uhr: Zuſammenkunft im Freundinnenheim,
Sandſtr. 24. Jeden zweiten und vierten Mittwoch im Monat: Nähen und Zuſchneiden
Bund deutſcher Bibelkreiſe, Jungenſchaft Darmſtadt. (Eliſabethenſtr. 17, I.) San
tag, 4. März, nachm. 4 Uhr pünktlich: Pflichtkreis. — Mittwoch, 8. März, abends 8 Ul
Heliandkreis. — Freitag, 10. März, abends 8 Uhr: Alterenkreis (Treffen Ecke Heidelbe
ger= und Eſchollbrücker Str.). — Samstag, 11. März, nachm. 4,30 Uhr: und abends 8 Uhr
nder Feſthalle der Eliſabethenſchule, Riedeſelſtraße: B.=K.=Bundesfilm: „Weit laßt die
Fahnen wehen.” (Karten zu 30 Pf., für Jugendliche nachm. 20 Pf., durch die B.=K.ler
und an der Kaſſe).
3. Gemeindeämter.
Ev. Wohlfahrtsdienſt: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17, Vorderhaus, 1 Treppe.
Sprech=
ſtunden vorm. von 10 bis 12 Uhr und nachm. (außer Samstags) von 5—6 Uhr.
Fern=
ſprecher 4584
Diakonenſtation für männliche Krankenpflege: Heidelberger Str. 21. Fernſprecher
Nr. 2883.
Diakoniſſenſtationen: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17: Martinsſtift, Müllerſtr. 28:
Ge=
meindehaus, Liebfrauenſtr. 6; Gemeindehaus, Kahlertſtr. 26; Gemeindehaus,
Eichwieſen=
ſtraße 8; neben der Pauluskirche, Ohlyſtraße,
Gemeindeamt für Kirchenſteuerangelegenheiten: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17,
Hinterhaus, Saal 3. Geſchäftsſtunden vorm. von 8—12 Uhr und nachm. von 4 bis 5,30
Uhr, außer Dienstag= und Freitagmachnittag. Fernſpr. 2379.
Zahlſtelle für das Kirchnotgeld: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17, Hinterhaus, Zimmer 4.
tage: Montag, Mittwoch und Donnerstag vorm. von 9—12 Uhr.
Zal
Evangeliſches Arbeiterſekretariat (Feierabend, Stiftsſtr. 51):
Rechtsauskunfts=
ſtelle. Sprechſtunden vorm. von 10—1 Uhr. Fernſpr. 2288.
Privatpflegeſtation des Heſſiſchen Diakonievereins, Freiligrathſtr. 8, Fernſprecher
Nr. 245.
Die Chriſtengemeinſchaft, Heidelbergerſtr. 14. (nächſt Heinrichſtr. ) Sonntag,5. März,
vorm. 10 Uhr: Menſchenweihehandlung mit Predigt. — Vorm. 11,20 Uhr:
Kinder=
ſonntagshandlung. — Mittwoch, 8. März, vorm. 7,45 Uhr: Menſchenweihehandlung.
Donnerstag, 9. März, vorm. 10,30 Uhr: Menſchenweihehandlung. — Freitag, 10. März,
abends 20,30 Uhr: Predigtgottesdienſt (Pfr. Kuhn).
Auswärtige Gemeinden.
Evangeliſche Gemeinde Eberſtadt. Sonntag, vorm. 9,45 Uhr: Hauptgottesdienſt,
Paſſionsgottesdienſt. Anſchließend Kindergottesdienſt. — Montag: Alterenkreis;
ädchenjungvolk. — Dienstag: Frauenabend, Vortrag Frau Dr. Ohly. — Mittwoch:
Kirchenchor; Kirche. — Bubenjungvolk. — Donnerstag: Singekreis. — Freitag: 1.
Paſ=
ſionsandacht, Joh. 18, 1—11. Kirchenchor, Paſſionschoräle von Joh. Seb. Bach.
Prov. Pflegeanſtalt. Vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt.
Evangeliſche Gemeinde zu Griesheim. Sonntag, vorm. 10 Uhr: Predigtgottesdienft.
Pfarrer Mangold. Kollekte für evang. Wohlfahrtspflege. Vorm. 11 Uhr:
Kindergottes=
dienſt. Nachm. 5 Uhr: Paſſionsandacht. Pfarraſſiſtent Kern.
Friedenskirche. Sonntag, 5. März, vorm. 10 Uhr: Predigtgottesdienſt. Pfarraſſiſtent
Kern. Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt.
Evangeliſche Gemeinde zu Ober=Ramſtadt. Sonntag, 5. März, vorm. 10 Uhr:
Gottesdienſt. Nachm. 5 Uhr: 1. Paſſionsandacht. — Montag, 6 Uhr: Bubenjungſchar.
„30 Uhr: Jugendverein. — Dienstag, 6—7 Uhr: Bücherausgabe, 8,15 Uhr: Bibelſtunde.
gſchar. 8 Uhr: Vorführung eines Bethelfilmes. (Siehe
— Mittwoch, 6 Uhr: Bubenjur
eſondere Bekanntmachung.) — Donnerstag, 5 Uhr: Mädchenjungſchar. 8,30 Uhr:
Mütterabend.
ſaunenchor im Schulſaal. Helferinnen im Pfarrhaus. — Freitag;
Mädchenverein
Samstag: Jugendverein.
Evangeliſche Gemeinde zu Roßdorf. Kollekte für evgl. Wohlfahrtspflege.
4a4
ſton=
5. März, vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt.
5 Uhr: Jungſchar Mädchen ält. Gruppe, Abends 8 Uhr: Frauenverein. — Dienstag
Kirchengeſangverein. — Mittwoch, 3 Uhr: Jungſchar Mädchen jüng. Gruppe. 5 Uhr:
Jungſchar Buben. 8,30 Uhr: Jugendbund Wartburg. — Donnerstag: Poſaunenchor.
Freitag: Mädchenverein.
Evangeliſche Gemeinde zu Dieburg. Sonntag, 5. März, vorm. 10 Uhr: Gottes=
Dienstag: Frauenverein (Mayer).
dienſt. —
Svangeliſche Gemeinde zu Nieder=Ramſtadt. Sonntag, den 5. März, vormittags
— In Waſchenback
10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Nachmittags 2 Uhr: Gottesdien
abends 8 Uhr: Paſſionsandacht. — Montag: Kirchenchor. —
Dienstag:
Jugendver=
einigung. — Mittwoch: Kirchenchor. — Donnerstag: Frauenvereinigut
Gottesdienſt.
Evangeliſche Gemeinde zu Traiſa. Sonntag, den 5. März, 10 1
Uhr: Kindergottesdienſt der Gr. 13 Uhr: Kindergottesdienſt der Kl. 20 Uhr:
Paſſionsandacht. — Die Abende der E. J. G. wie in der vorigen Woche,
Sonſtige Gemeinſchaften.
Evangeliſche Gemeinſchaft, Schulſtr. 9. Sonntag, vorm. 10 Uhr: Prebigtgottesdienſt:
Superintendent Maier, Karlsruhe. Vorm. 11 Uhr: Sonntagsſchule. Abends 8 Uhr:
up. Maier. — Montag, abends 8 Uhr: Jugendverein.
redigt mit hl. Abendmahl
ittwoch, nachm. 5 Uhr: Katech. Unterricht. — Donners=
Abends 9 Uhr: Singſtunde.
tag, nachm. 3,30 Uhr: Miſſionsverein. Abends 8 Uhr: Bibelſtunde. Abends 9 Uhr:
Gitarrenchor. — Samstag, abends 8 Uhr: Streichchor.
Gemeinde gläubig getaufter Chriſten (Baptiſten), Mauerſtr. 17. Sonntag, 5. März
vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt mit Feier des heiligen Abendmahls. Um 11 Uhr: Sonntags=
Nachm. 4,30 Uhr: Evangeliſationsvortrag über „Daskommende Weltgericht”
diger Würfel). — Mittwoch, 8. März, abends 8,15 Uhr: Bibelſtunde mit freier
Ausſprache.
Chriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt, Mollerſtr. 40. Sonntag, 5. März, vorm. 9,30
Prediger Kruſt. Vorm. 11,15 Uhr: Sonntagsſchule. Nachm. 3,30 Uhr:
Uhr: Andack
Jugendbund
ſtunde. Abends 8 Uhr: Evangeliumsverkündigung. — Dienstag, abends
8,15 Uhr: Bibelſtunde.
Methodiſten=Gemeinde (evangel. Freikirche), Darmſtadt, Wendelſtadtſtr. 38.
Sonntag, 5. März, vorm. 11 Uhr: Sonntagsſchule. Abends 8 Uhr: Predigtgottesdienſt.
Thema: „Das Paradies und Golgathe
Nontag, abends 8 Uhr: Jugendbund.
Mittwoch, abends 8 Uhr: Bibel= und Gebetsſtunde. — Freitag, abends 8 Uhr: Frauen=
Miſſions=Verein.
Chriſtlich=wiſſenſchaftliche Vereinigung (Christian Science Society) in Darmſtadt
Aula der Landesbanſchule, Neckarſtr. 3. Gottesdienſte jeden Sonntag, vorm. 10 Uhr:
und jeden Mittwoch, abends 8,15 Uhr. Thema am 5. März: Der Menſch, Goldener Text:
1. Korinther 2:11.
Adventgemeinde Waldſtraße 18. Samstag, den
März, vormittags:
Gottes=
dienſt. 15 Uhr:
— Sonntag. den 5. März,
endſtunde
hr: Jugendlehre
Jug
ffentl.
(Goetheſtr.) 20 Uhr
trag: „Jeſus Chriſtus als
Mittwoch,
e 8. März, 15 Uhr: Religions= und Erſatzunterricht. — Freitag, den 10. März,
20 Uhr: Gebetsſtunde.
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Seite 8 — Nr. 63
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 4. März 1933
Zum Beginn der Leipziger Meſſe.
Das Ausſtellungsgebäude des Vereins Deutſcher Werkzeugmaſchinen=Fabriken
auf dem Gelände der Techniſchen Meſſe.
Am 5. März wird die diesjährige Leipziger Frühjahrsmeſſe eröffnet, von der eine Belebung der
geſamten deutſchen Wirtſchaft erwartet wird.
Der Innenraum der Poksdamer Garniſonkirche.
Blick in das Innere der Garniſonkirche in Potsdam mit dem Kanzelaufbau,
der reichen Barockſchmuck aufweiſt.
In der Garniſonkirche in Potsdam, die ſchon als Grabſtätte Friedrich Wilhelm I. und Friedrichs
des Großen auf eine ehrwürdige Geſchichte zurückblickt, wird ſich der neue Reichstag zu ſeiner erſten
Sitzung verſammeln.
Reich und Ausland.
Deutſches Flugzeug fliegt nach Südafrika.
Schwindler finden immer wieder
einen neuen Trick.
Frankfurt a. M. Kürzlich ſind hier zwei
Schwindler aufgetreten, die mit folgendem Trick
arbeiteten: Auf der Straße ſprach der eine einen
Paſſanten an und begleitete ihn ein Stück.
Plötz=
lich bückte er ſich und hob eine Brieftaſche auf,
die er ſelbſt geſchickt hatte fallen laſſen.
Unmit=
telbar darauf erſcheint der Komplize und
er=
klärt, eine Brieftaſche verloren zu haben. Er
durchſucht aufgeregt zunächſt ſeinem Helfer und
dann dem Paſſanten die Taſchen. Hierbei ſtiehlt
er dem Opfer Geld. Das Publikum wird vor
den Schwindlern gewarnt. — Beide ſind in den
zwanziger Jahren, etwa 1,75 Meter groß und
dunkelblond.
Feſtnahme eines falſchen Arztes.
Frankfurt a. M. Der angebliche
medizi=
niſche Praktikant Jakob Hans Böhm wurde vor
einigen Tagen in Plauen feſtgenommen, da er
ſich bei Aerztevereinen und Aerzten als
Unter=
ſtützungsbetrüger betätigt hat. Er hat ſich auch
als praktiſcher Arzt und Chirurg ausgegeben.
Böhm beſitzt nur ungenügende Ausweispapiere,
ſo daß Zweifel an ſeiner Perſon beſtehen.
An=
geblich will er von 1924 bis 1930 in Berlin,
1930 in Bonn und Heidelberg, und anſchließend
in Köln Medizin ſtudiert und das Staatsexamen
beſtanden haben. U. a. iſt Böhm in Frankfurt
a. M., Aſchaffenburg und Mannheim in gleicher
Weiſe aufgetreten.
Furchtbare Familientragödie in Breslau.
Breslau. Freitag mittag wurden der
Ar=
beiter Paul Günther und fünf Kinder im Alter
von 4 bis 11 Jahren in der Wohnung des
Günther gasvergiftet tot aufgefunden. Günther
lebte in zerrütteten Familienverhältniſſen. Seine
Frau und zwei weitere Kinder mußten bereits
durch das Wohlfahrtsamt anderweitig
unter=
gebracht werden.
Raubmord an einem Geldbriefträger in Thorn.
Thorn. In Thorn iſt vorgeſtern nachmittag
ein Geldbriefträger ermordet und beraubt
wor=
den. Der Mörder, der von auswärts zugereiſt
war und ſich bei einer Witwe eingemietet hatte,
ſoll Müller heißen. Er hatte an ſich ſelbſt einen
Betrag von 5 Zloty abgeſandt. Als ihm der
Briefträger das Geld brachte, wurde er von dem
Verbrecher erdolcht. Dem Mörder ſind 3500
Zloty in die Hände gefallen.
Ein kapferer Helfer beim Reichstags=
Oberverwaltungsſekretär Scranowitz,
der ſich bei dem Brand des Reichstagsgebäudes
durch eine beſonders mutige Tat ausgezeichnet
hat und dabei Verletzungen an der Hand erlitt.
Es gelang ihm, aus einem verqualmten Raum
mehrere wertvolle Gobelins zu bergen und ſie
vor den Flammen in Sicherheit zu bringen.
Das Junkers=Verkehrsflugzeug Typ „F 13”, das in den ſüdafrikaniſchen Luft=
Der Flugzeugführer , Kapitän Fry, und der Leiter
verkehr eingeſtellt wird.
des ſüdafrikaniſchen Luftverkehrs, Direktor Höpfner.
Das Flugzeug iſt von Deſſau aus zu einem rund 10 000 Kilometer langen Fernflug nach Port Elizabeth aufgeſtiegen, wo es von nun ab
ſtationiert wird. Der Ankauf dieſes Junkersflugzeuges iſt ein erfreulicher Beweis für die Tatſache, daß deutſche Flugmaſchinen immer mehr
im internationalen Luftverkehr Verwendung finden, nachdem die deutſchen Apparate ſowohl bei Flug=Wettbewerben, wie im regelmäßigen
Verkehr ſich ſo ausgezeichnet bewährt haben.
Goneoen und Siurmſtar m Sapan.
Das neue Erdbeben in Japan das ftärkſte ſeik 20 Jahren. — Schwere Verluſte
an Menſchen und Makerial.
Tokio. Eine Sturmflut, die die japaniſchen
Küſten heimgeſucht hat, iſt an der Nordoſtküſte
der Hauptinſel, zuſammen mit einem ſchweren
Erdbeben aufgetreten, das zahlreiche Opfer an
Menſchenleben gefordert hat. Nach den
bishe=
rigen Feſtſtellungen wurden 300 Perſonen
ge=
tötet und über 1200 Perſonen verletzt. Ueber
200 Perſonen werden vermißt. Tauſende von
Häuſern wurden zerſtört oder überſchwemmt.
1200 Schiffe wurden aufs Meer
hinausgetrie=
ben. Am ſtärkſten ſind die Bezirke Iwate,
Miyagi und Aomori betroffen. Einige
Fiſcher=
dörfer ſind vollkommen verſchwunden.
Von dem gewaltigen Erdbeben iſt auch die
Inſel Hokkaido betroffen worden. Das Zentrum
des Bebens ſcheint auf der Höhe der kleinen
Inſel Kinkwazan, im Oſten von Matſuſchima,
zu liegen. Der Grund für die Springflut dürfte
in einer ungeheuren Senkung des Meeresbodens
zu ſuchen ſein, die etwa 125 Meilen von der
Küſte entfernt eingetreten iſt.
Die Zahl der Opfer der Sturmflut wäre noch
größer geweſen, wenn nicht die Bewohner des
Küſtengebietes, die ſich an die Kataſtrophe des
Jahres 1896 noch lebhaft erinnerten und
ſo=
fort daran dachten, daß damals unmittelbar nach
dem Erdbeben eine Sturmflut eintrat, nach dem
Innern des Landes geflüchtet wären, bevor die
Dörfer überflutet wurden. Nach den letzten
Meldungen ſind in Kimaiſchi 100 Menſchen ums
Leben gekommen; 1800 Häuſer wurden zerſtört.
Das Erdbeben in Japan
4 Slunden lang in Jena aufgezeichnet.
Berlin. Die inzwiſchen bekannt gewordene
große Erdbebenkataſtrophe in Japan wurde auch
von den Erdbebenwarten in Deutſchland
aufge=
zeichnet. So verzeichneten die Inſtrumente der
Reichsanſtalt für Erdbebenforſchung in Jena
die Aufzeichnung am Donnerstag um 18 Uhr
43 Minuten 35 Sekunden. Die Energie des
Be=
bens war ſo groß, daß in Jena die Inſtrumente
mit ziemlicher Gewalt gegen die
Hemmvorrich=
tung angeſchlagen wurden, ſo daß die geſamte
Bodenſchwingung in Jena größer als 1½
Milli=
meter geweſen ſein muß. Daß dieſe ſtarke
Be=
wegung nicht allgemein geſpürt wurde, iſt
dar=
auf zurückzuführen, daß die Schwingung des
Bo=
dens ſehr langſam, etwa in einer halben
Mi=
nute, vor ſich ging. Die Inſtrumente kamen erſt
nach über 4 Stunden wieder zur Ruhe. Daraus
iſt bewieſen, daß die Bebenwellen, die Erde
mehr=
mals umkreiſt haben. Seit Beſtehen der Anſtalt
iſt hier noch nie ein ſo ſtarkes Beben
aufgezeich=
net worden.
Stuttgart. Die württembergiſche
Erd=
bebenwarte in Stuttgart ſtellte feſt, daß die
Bodenverſchiebung im Bereich der Oberflächen=
wellen annähernd 4 Millimeter betrug. Die
Warte bezeichnet das Beben als das ſtärkſte in
den letzten 30 Jahren, alſo überhaupt ſeit der
Zeit, in der brauchbare Bebenregiſtrierungen
oorgenommen werden können. Die erſte
Beben=
welle traf in Stuttgart um 18 Uhr 43 Min.
10 Sekunden ein.
Karte der japaniſchen Hauptinſel Hondu,
die von der Erdbebenkataſtrophe am ſchwerſten
heimgeſucht wurde.
London. Das neuerliche Erdbeben in
Ja=
pan wird von der engliſchen Erdbebenwarte als
das ſtärkſte ſeit den letzten 20 Jahren bezeichnet.
In der Erdbebenwarte von Stonyhurſt wurde
die Regiſtriernadel außer Betrieb geſetzt. Man
nimmt an, daß die Energien des Erdbebens ſich
am ſtärkſten irgendwo im Stillen Ozean
ausge=
wirkt haben. Sachverſtändige erklären, daß das
Erdbeben auf der ganzen Erde verſpürt wurde.
Die amkliche Berluſtliſte
über das japaniſche Erdbeben.
Tokio. Den letzten amtlichen japaniſchen
Nachrichten zufolge ſind dem ſchweren Erdbeben
in Japan 25 (2) Menſchen zum Opfer gefallen.
1220 Perſonen ſind verletzt. Es werden 305
Men=
ſchen vermißt. Man befürchtet, daß die
Verluſt=
zahl ſich noch weiter ſteigern wird. Annähernd
5000 Häuſer ſind zuſammengeſtürzt und etwa
2000 Häuſer ſtehen infolge der großen Flutwelle
unter Waſſer. 1200 Fiſcherboote und ſonſtige
Fahrzeuge ſind fortgeſchwemmt worden. Etwa
40 Minuten nach dem Erdbeben ſetzte an der
ganzen Küſte von Tokio bis Sairiya an der
Nordküſte von Honſhiu eine große Flutwelle ein,
die viele Dörfer an der Küſte vollſtändig
zer=
ſtörte. Am meiſten litten die Häfen von
Ka=
maiſhi, Yamada und Myako. Die
Verkehrsver=
bindungen haben außerordentlich ſtark gelitten,
ſo daß viele Einzelheiten noch nicht bekannt
werden konnten. In Tanohata ſind zwölf
Men=
ſchen getötet und 45 werden vermißt. Aehnliche
Meldungen liegen aus Hokkaido, Sabiſhiro und
Kiſennuma vor.
Erdbebenſchäden wurden weiter angerichtet
in den Bezirken von Fikuſhima, Miyaji, Chiba
und Jvate. Die japaniſche Regierung hat ſofort
von der Marineſtation Ominato Kreuzer
ausge=
ſandt, die den betroffenen Häfen in dem
Erd=
bebengebiet Hilfe bringen ſollen. Auch eine Reihe
von Torpedobootszerſtörern haben Befehl
erhal=
ten, ſich ſofort zur Abfahrt bereitzuhalten, um
Hilfsmittel und Nahrungsmittel aller Art nach
dem Erdbebengebiet zu bringen und Schiffen
zu helfen.
591 Toke bei der Erdbebenkakaſtrophe
N Mnff.
Tokio. Die Zahl der Toten bei der
Erd=
bebenkataſtrophe in Nord=Japan wird jetzt
offi=
ziell mit 591 angegeben. Außerdem werden rund
600 Perſonen vermißt. Die Zahl der Verletzten
überſteigt 1500. Ueber 8000 Häuſer ſind durch
die Erſchütterungen, durch die Sturmflut und
durch Brände zerſtört worden. 1300 kleinere
Fiſchereifahrzeuge ſind teils weggeſchwemmt
worden, teils geſunken. Außerdem wurden zehn
größere Schiffe beſchädigt.
Exploſion in einem Weinkeller.
Zwei Verletzte.
Saarburg. Ein ſchweres Exploſionsunglück
ereignete ſich in einem Weinkeller in Beurig, das
darauf zurückzuführen ſein dürfte, daß ſich aus
größeren Mengen Schwefels, die in dem Keller
lagerten, Schwefelgaſe entwickelt hatten. Als
der Küfermeiſter ein Streichholz anzündete,
explodierten die Gaſe und es bildete ſich eine
Stichflamme, die die Kleider des Küfers und
die eines Arbeiters erfaßte. Der Küfermeiſter
mußte ſofort ins Krankenhaus gebracht werden,
wo er in bedenklichem Zuſtand darniederliegt.
Auch der Keller war in Brand geraten. Die
Feuerwehr mußte zur Bekämpfung des Brandes
mit Gasmasken vorgehen.
Vereitelter Bank=Ueberfall in London.
London. Drei bewaffnete Banditen
über=
fielen geſtern den Kaſſier, einer Filiale der
Lloydsbank im Vorort Poplar. Ein Direktor
der Bank ſchlug Lärm, worauf die Banditen
die Flucht ergriffen. Zwei in der Nähe
befind=
lichen Polizeibeamten gelang es, einen der
Räu=
ber zu verhaften.
Samstag, 4. März 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Arichs
erſten
Die Millionen des „Goldnarren” gefunden.
Marinetti, der größte Geizhals und Kunſtkenner Ikaliens. — Der rätſelhafte Schaß
und das geheimnisvolle Teſtamenk.
In Rom wurde vor einigen Tagen beim Bau der „Via
dell’Impero” das Rätſel eines alten Goldſchatzes gelöſt, den der
berühmteſte Geizhals und Antiquar Italiens hinterlaſſen hat.
Dieſer Mann, namens Marinetti, war im Jahre 1888 in Rom
geſtorben, wo er 40 Jahre lang einen ſehr einträglichen Handel
mit antiken Kunſtgegenſtänden betrieben hatte. Jeder
Kunſtſamm=
ler und Muſeumsleiter jener Zeit, der nach Rom kam, um
Kunſt=
werke zu erſtehen, ging zu Marinetti, denn er war ein ebenſo
ehr=
licher, wie geriebener Kenner. In Rom kann man zu allen Zeiten
die hervorragendſten Nachahmungen für teures Geld erſtehen, denn
hier blühte beſonders gegen Ende des vorigen Jahrhunderts die
Kunſtfälſchung, während ſie heute das Licht der Oeffentlichkeit
ſcheut. Die „antiken” Kunſtwerke waren ſo vorzüglich nachgeahmt,
daß es ſchwer war, ſie zu erkennen. Wer aber bei Marinetti kaufte,
der wußte, daß er zwar gute Preiſe zahlen mußte, dafür aber auch
gute Ware erhielt. Der Kundenkreis Marinettis war gewaltig,
und ſeine Einkünfte offenbar ſehr groß. Aber als er ſtarb, fand
man bei ihm kein Geld, wie er überhaupt ganz wie ein Bettler
gelebt hatte. Er hinterließ ein geheimnisvolles Teſtament, daß
„ſein Vermögen in den Kunſtwerken beſtehe‟. Damit konnten die
Erben nichts anfangen, denn es waren nur einige wenige
Nach=
ahmungen alter Bronzen in Gips vorhanden, die aber ziemlich
wertlos waren. Die Erben ſind nun auch geſtorben; das Haus
Marinettis wurde ſchon im Jahre 1890 verkauft, und wurde jetzt
wegen Altersſchwäche abgebrochen, da es den großzügigen Plänen
Muſſolinis zur Verſchönerung von Rom Platz machen ſollte. Bei
den Abbruchsarbeiten ſtieß der Maurer auf eine große Gipsfigur,
die ſehr ſorgfältig in der Mauer des Hauſes verſteckt war. Mit
ſeiner Hake ſchlug er, da er die Figur in dem Mauerwerk erſt zu
ſpät entdeckte, unvorſichtig zu, ſo daß die Gipsfigur in Stücke
ging. Aus den Trümmern ergoß ſich ein Goldſtrom, der kein Ende
nehmen wollte. Die koſtbarſten alten Goldmünzen waren hier zu
Tauſenden vereinigt. Daneben fanden ſich viele Tauſende ganz
moderner Goldſtücke, die natürlich auch heute noch ihren vollen
Münzwert haben, wenn auch die in Betracht kommenden Länder
Goldſtücke nicht mehr im Umlauf haben. Gold iſt aber das „Ur=
Geld” und behält ſtets ſeinen Wert. Viel koſtbarer aber als dieſe
Goldſtücke ſind die vielen goldenen antiken Kunſtwerke, die der
Geizhals wohl aus Furcht vor Raub in dieſer rieſigen Venus
aus Gips untergebracht hat. Er hatte offenbar die ſchönſten Stücke,
die er erworben hatte, nicht verkauft, ſondern ſelbſt geſammelt, wie
häufig Antiquare die leidenſchaftlichſten Sammler ſind. Jedenfalls
beträgt allein der Goldwert dieſer rätſelvollen „
Hinterlaſſen=
ſchaft” mehr als 100 000 Mark. Der Kunſtwert aber ſoll das
Zehn=
fache der Summe betragen. Es hat ſich erſt jetzt, nach mehr als
40 Jahren herausgeſtellt, daß die Volksſtimme recht hatte, die
den Marinetti für einen Millionär hielt. Er hat ſich zwar ſtets
darüber luſtig gemacht und auf ſein ärmliches Leben hingewieſen.
konnte es aber trotz aller Anſtrengungen nicht verhindern, daß
nach 40 Jahren die Wahrheit an den Tag kam und das rätſelhafte
Teſtament einen Sinn erhielt. Seine Erben hatten damals die
ganze Wohnung durchſtöbert. Aber darauf ſind ſie nicht verfallen,
daß der Geizhals ſein Vermögen eingemauert hatte. Er muß
offenbar jahrelang daran gearbeitet haben, die Koſtbarkeiten in
der großen Figur unterzubringen und dieſe dann in einem
rieſi=
gen Loch der Mauer zu verbergen. Es haben ſich ſchon entfernte
Verwandte Marinettis gemeldet, die auf das Erbe des „
Gold=
narren” — ſo wurde Marinetti zu Lebzeiten genannt, weil er
alles Gold an ſich riß — Anſpruch erheben. Einſtweilen hat der
Staat die Koſtbarkeiten beſchlagnahmt, bis das Gericht die
Ent=
ſcheidung gefällt haben wird. Zahlreiche Denkmäler antiker Kunſt
werden unter allen Umſtänden gegen Entſchädigung von dem
ita=
lieniſchen Staat übernommen werden, da es ſich um unerſetzliche
Koſtbarkeiten aus der Geſchichte Italiens handelt.
* Die letzten Waffen.
((.s.) Wien. „Nehmt uns nicht unſere letzte Waffe!” —
Die=
ſen nicht alltäglichen Hilferuf richteten, man höre und ſtaune, die
vielgeprieſenen, oftbeſungenen Wiener Frauen an den Magiſtrat
der Donauſtadt. Die feſchen, unwiderſtehlichen „Weanerinnen”,
über deren Charme und vielſeitige Begabung (ſiehe: So küßt nur
eine Wienerin u. a. m.) die ganze Welt unterrichtet war.
Warum das? Was konnte nur die Wienerinnen veranlaſſen,
ihre verzweifelte Lage in alle Welt zu ſchreien?
Ein ſchlichter, und angeblich doch folgenſchwerer Entſchluß der
Stadtverwaltung, wonach für beſchäftigungsloſe Männer ſtädtiſche
Gratis=Kochkurſe eingerichtet werden ſollten.
Sämtliche Frauenvereine der Donauſtadt gerieten hierauf
außer Rand und Band und proteſtierten wie „ein Mann” gegen
den geplanten Dolchſtoß. Sie führten aus, daß in den heutigen
wenig roſigen Zeiten die Kochkunſt die einzige und letzte Waffe
des ſchwachen Geſchlechtes ſei. Daß lediglich die Zubereitung von
kräftiger, ſchmackhafter Hausmannskoſt „reizvoll” ſei und den
ein=
zigen Anlaß für die ehemüden Männer bilde, ſich ein Heim zu
gründen. Wenn nur die Herren ſelbſt im Strudelteigkneten und
ſonſtigen Fineſſen unterrichtet werden, dürfte die ſogenannte Liebe
gar bald nicht einmal mehr durch den Magen gehen. Dann wird
aus Wien, der Stadt der Träume und der lieblichen Mizzis und
Gretchens, ein Trümmerfeld von unzähligen alten „Schachteln”,
die kein Ein und Aus mehr wiſſen.
Alsdann bittſchön: Der Herr Bürgermeiſter möge Gnade für
Recht walten laſſen und die Kochkurſe abbeſtellen. Schließlich gibt
es nicht nur eine kriſenbeſchwerte Gegenwart, ſondern auch eine
ſchönere Zukunft, und Oeſterreich braucht Nachwuchs. Zum
Nach=
wuchs gehören unternehmungsluſtige Männer, und zur
Unterneh=
mungsluſt der böſen Männer gehören wohlſchmeckende
Speziali=
täten der Wiener Küche. Folglich und infolgedeſſen: Bittſchön!!!
Hoffentlich hat der Bürgermeiſter der Donauſtadt Verſtändnis
für die „letzte Waffe” und für den hausgemachten, oft kopierten,
nie erreichten Wiener Apfelſtrudel. ..
Ein Knirps will heiraken.
(P) Iſtanbul. Hier iſt eine aus Smyrna ſtammende Frau
eingetroffen, die ihren 5½jährigen Sohn Nevzad der ärztlichen
Fakultät der hieſigen Univerſität überlaſſen wollte, weil ſie mit
dem Jungen nichts mehr anfangen könnte. Sie behauptet, daß
der Knirps den ganzen Tag in Smyrna Frauen und Mädchen
nachſtiege, ja mit einer Witwe ein richtiges Verhältnis gehabt
hätte. Schläge und Einſperren nützten nichts. Der Junge benutzt
jeden unbewachten Augenblick, um wieder auszurücken und ſich
ſei=
nen frühreifen Neigungen hinzugeben. Die Gelehrten der Fakultät
haben das Kind eingehend unterſucht und feſtgeſtellt, daß er bei
Nr. 63 — Seite 9
durchaus ſonſt ſeinem Alter entſprechender Entwicklung derart reif
iſt, daß er tatſächlich für ſeine ſexuellen Triebe nichts kann. Die
Be=
hörden haben es daher abgelehnt, ſich mit der Angelegenheit zu
befaſſen, während andererſeits die Aerzte bereit ſind, ihm
gege=
benenfalls ein Atteſt auszuſtellen, das ihn vor der Zeit für
hei=
ratsfähig erklärt. Denn — Klein=Nevzad erklärt allen Ernſtes,
daß er jetzt heiraten wollte. Als er einer Vereinigung der
Jour=
naliſten vorgeſtellt wurde und dieſe Abſicht ausſprach, wurde er
gefragt, ob er denn glaubte, eine Frau ernähren zu können. „
Ja=
wohl”, antwortete er prompt, „morgens und abends verkaufe ich
Zeitungen, und den übrigen Teil des Tages Süßigkeiten.” Jetzt
heißt es nur das Mädchen finden, das als Frau zu dem Knirps
paßt. Ein etwas dicker Kopf auf ſchmächtigem Körper, ſchlechte
Haltung und merkwürdige Beinſtellung machen das Bild des
Kin=
des faſt abſtoßend, nur ſeine tiefgründigen Sphinxaugen ſind
auf=
fällig. Wo iſt nun die Braut für dieſen Bräutigam?
Rundfunk-Programme.
Frankfurt a. M.
Samstag, 4. März
10.10: Schulfunk: Muſikaliſche Balladen. Leitung: H. Rosbaud.
15.30: Stunde der Jugend. Die deutſchen wiſſenſchaftlichen Inſtitute.
v. Die Kolonialſchule in Witzenhauſen. — Die Mönche von
— Die neue Haustochter.
St. Bernhardt ziehen nach Tibet.
(Ein Brief an ein junges Mädchen). — Loskauf von
Zi=
geunern.
16.30: Beſuch bei Frankfurts älteſtem Bürger, Geſpräch zwiſchen
A. Schnitzſpahn und H. Werner.
17.00: Nachmittagskonzert erwerbsloſer Berufsmuſiker. Werke von
Lincke. Auber, Joh. Strauß, Morena u. Ziehrer.
18.10: Prof. Dr. Landauer u. Kammerſyndikus Spitz: Können wir
uns eine berufsſtändiſche Lohnregelung vorſtellen?
18.35: Der geplante Zuſammenſchluß der ſüdweſtdeutſchen evangel.
Landeskirchen. Dreigeſpräch.
19.00: New York: Amtseinführung des Präſidenten Franklin
Rooſe=
velt. Hörbericht über die Parade und die Feierlichkeiten.
19.30:
Streichquartette. Das Lenzewſki=Quartett.
20.00: Königsberg: Kundgebung im Haus der Technik: Rede des
Herrn Reichskanzler Hitler.
21.15: Freiburg: Der Zauberbaum. Muſikaliſcher Schwank von Chr.
W. v. Gluck.
22.35:
Zeit. Nachrichten Wetter, Sport. — Querſchnitt durch den
kiſport des Jahres.
23.00: Aeltere Tänze, geſpielt vom Funkorcheſter.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Sonnabend. 4. März
12.05: Schulfunk: Das weltliche Chorlied des 18. und 19.
Jahr=
hunderts. (Schubert, Zelter, Schumann, Mendelsſohn).
15.00: Kinderbaſtelſtunde: Herr Pim beſucht ein Eiſenbergwerk.
15.45: Paul Alverdes: Degen und Fiedel.
16.00: Klara Schloßmann=Lönnies: Mutter und Volk.
16.30: Hamburg: Nachmittagskonzert.
17.10: Wochenſchau.
18.00: Tägliches Hauskonzert: Viertuoſe Klaviermuſik.
18.3/
: Dramatiker ohne Bühne, Dr. Junghans: Paul Ernſt.
19.00
ſchütz=Motetten. Ausf.: Flensburger Oratorienverein.
D0
Kundgebung im Haus der Technik, Königsberg: Rede des
Reichskanzlers Hitler.
21.15: Hamburg: Bunter Abend. Wir wollen helfen.
22.00: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
22.25: New York: Hörbericht von der feierlichen Amtseinführung
des Präſidenten Franklin Rooſevelt.
23.00: Berlin: Unterhaltungsmuſik des Kampfbund=Orcheſters.
Haupiſchriftleltung: RudolfMauve
Verantwortlich für Polſtik und Wirtſchaff: Rudelf Mauve; für Feuilleion, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streefe: für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bid und Wort: Dr. Herbert Neitei, 2.4
für den Inſeraienteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle; .
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſfadt
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Die heutige Nummer hat 12 Seiten.
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Seite 10 — Nr. 63
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 4. März 1933
Spoct, Spiel und Jucnen
Handball.
V. f. R. Schwanheim — SV. 98 Darmſtadt.
Als 1. Spiel der Rückrunde der Süddeutſchen Meiſterſchaft
(Weſtgruppe) tragen die 98er morgen das Rückſpiel in
Schwan=
heim aus. Das Spiel kann unter Umſtänden für die Meiſterſchaft
der Weſtgruppe ſchon die Entſcheidung bringen. Gelingt es
näm=
lich dem Mainmeiſter, für die 10:5=Niederlage des vergangenen
Sonntags Revanche zu nehmen, dann haben ſowohl die
Schwan=
heimer, als auch die Darmſtädter 4 Verluſtpunkte aufzuweiſen,
womit der Rheinmeiſter, Spv. Waldhof, wohl ſicherer Meiſter
wäre, da es wohl als ausgeſchloſſen betrachtet werden kann, daß
die Waldhöfer in der Rückrunde, in der ſie von den drei Spielen
zwei auf eigenem Gelände auszutragen haben, 4 Punkte
ein=
büßen werden. Der Mainmeiſter ſelbſt kommt ſchon heute für die
Meiſterſchaft nicht mehr in Betracht. Anders iſt die Lage bei den
Lilienträgern, die mit Waldhof unter der Vorausſetzung, daß ſie
den Rheinmeiſter bei dem Rückſpiel in Darmſtadt am 19. März
bezwingen, Punktgleichheit, und damit ein Entſcheidungsſpiel
er=
reichen können. Die 98er haben jedoch dieſe Chance nur dann,
wenn das Treffen in Schwanheim mit dem Gewinn beider Punkte
endet. Für die Darmſtädter Elf gilt es ſonach, ſich mit derſelben
Tatkraft und der gleichen Energie einzuſetzen wie am letzten
Sonn=
tag. Angeſichts der Tatſache daß die letzte Chance auf dem Spiel
ſteht, werden die 98er, ſo hoffen wir, alles tun, um doch noch in
den Meiſterſchaftsendkampf eingreifen zu können. Spielbeginn in
Schwanheim: 11 Uhr.
Tv. Gundernhauſen — Tgſ. 1875 Darmſtadt.
Die Tgſ. 1875 trägt morgen das fällige Rückſpiel gegen den
Tv. Gundernhauſen aus. — Wenn auch die erſte Begegnung der
beiden Vereine vor 14 Tagen mit einem hohen Sieg der 75er
en=
dete, ſo beſteht doch für die Darmſtädter keine Veranlaſſung, das
Treffen leicht zu nehmen, da die Odenwälder Turner auf ihrem
eigenen Gelände zweifellos erheblich härteren Widerſtand
entge=
genſetzen werden. Die Mannſchaft fährt per Rad; Treffpunkt:
1 Uhr, am Oſtbahnhof, 2. Mſch. — SV. 98, 3. Mſch., vorm. 11 Uhr,
auf dem Stadion.
Tgd. 1846 Darmſtadt — Tv. Lorſch, 1. M., (Gaumeiſter).
Am kommenden Sonntag begibt ſich die Tgd. 1846 mit beiden
Mannſchaften zu dem diesjährigen Gaumeiſter Tv. Lorſch. Auf
beide Mannſchaften näher einzugehen, erübrigt ſich, da dieſelben
in den diesjährigen Pflichtſpielen des öfteren einer eingehenden
Kritik unterzogen wurden. Tgd. 46 fährt vorausſichtlich mit
einem Omnibus, in dem noch einige Plätze für Schlachtenbummler
frei ſind. Alles nähere im Turnhaus.
Tv. 85 Nieder=Ramſtadt—Sportabt. Merck Darmſtadt.
Dieſes Freundſchaftsſpiel ſteigt am Sonntag nachmittag 15
Uhr auf dem Sportplatz „Wildnis” in Nieder=Ramſtadt. Die
Mercker konnten in den letzten Pflichtſpielen die A=Meiſterſchaft
in der DSB. in ganz überzeugendem Stil an ſich bringen. Die
Mannſchaft iſt im Turnerlager beſtens bekannt und bürgt für
erſtklaſſigen Sport. Die Nieder=Ramſtädter werden ſich gehörig
anſtrengen müſſen, um ein günſtiges Reſultat zu erzielen. — Um
1.45 Uhr 2. Mſch.
Fußball.
SV. 98 Darmſtadt—Germania Eberſtadt.
Nachdem die Liga der 98er an den beiden letzten Sonntagen
ſpielfrei geweſen war, ſetzt ſie morgen mit dem Rückſpiel gegen
Germania Eberſtadt die Serie der Verbandsſpiele fort. Das
Treffen iſt für die Abſtiegsfrage von weſentlicher, Bedeutung.
Neben den beiden Darmſtädter Tabellenletzten Rot=Weiß und
Union ſchweben Münſter, Eberſtadt und SV. 98 am meiſten in
Gefahr, nicht von dem drittletzten Tabellenplatz, der zur
Vermei=
dung des Abſtiegs nicht ausreicht, fortzukommen. Zurzeit iſt die
Lage ſo, daß die 1898er 18. Münſter 19 und Eberſtadt 20 Punkte
zu verzeichnen haben, wobei allerdings die Tatſache zu
berückſich=
tigen iſt, daß Eberſtadt nur noch 3. Münſter dagegen 4 und die
Darmſtädter ſogar noch 6 Spiele auszutragen haben. Bei dieſer
Situation hängt gerade für die 98er außerordentlich viel von
dem Ausgang des bevorſtehenden Treffens ab. Gelingt den
98ern nämlich ein Sieg, ſo erreichen ſie damit nicht nur
Punkt=
gleichheit mit Germania Eberſtadt, ſondern auch die Chance, in
den dann noch reſtlichen 5 Spielen mehr Punkte zu erzielen, als
der morgige Gegner in ſeinen ausſtehenden beiden Kämpfen. Für
die Gäſteelf andererſeits würde die Niederlage eine weſentliche
Verſchärfung der Abſtiegsgefahr bringen, während ein Sieg die
Lage ſtark beſſern wird.
Von beiden Mannſchaften darf man aber auch vorausſetzen,
daß ſie trotz der Wichtigkeit des Spiels in keiner Weiſe die
Regeln des ſportlichen Anſtandes verletzen. Ueber den Ausgang
des Spiels iſt eine Vorausſage kaum zu treffen. Die Eberſtädter
haben das Vorſpiel glatt 4:0 gewonnen. Seit dieſer Zeit iſt das
Können der 98er beſſer geworden. Ob dies zuſammen mit dem
Vorteil des eigenen Platzes ausreicht, die Punkte ſicherzuſtellen,
wird im weſentlichen davon abhängen, ob die Sportvereinself
ſich gegenüber dem Kampfſtil des Gegners durchſetzen und mit
einer gegenüber den letzten Spielen gleichwertigen Leiſtung
auf=
warten wird.
Spielbeginn 3 Uhr. Vorher (Beginn 1.15 Uhr) Reſerven.
3. Mſch Privatſpiel gegen FSV. Groß=Zimmern 2.
Reſerve ſpielfrei; 3. Mſcht. — Tgſ. 75 2., Stadion. 11 Uhr;
Soma ſpielfrei; 1. Jgd. — Braunshardt, Stadion, 10 Uhr: 2. Jgd.
Polizei 1. Jgd., dort, 10 Uhr; 1. Schüler — Tv. Eberſtadt, dort.
1. Junioren ſpielfrei. 2. Junioren — 1. Junioren Union,
Stadion, 12.45 Uhr; 1. Jgd. — 1. Jgd. Eberſtadt, dort. Abfahrt
mit Rad 9.15 Uhr, von der Beſſunger Turnhalle; 2. Jgd. —
„Jgd.
Union, Stadion, 9 Uhr; 1 Schüler —
. Schüler Polizei, dort,
1.15 Uhr; 2. Schüler — 1. Schüler Eberſtadt, Stadion, 16.30 Uhr.
Eintracht Darmſtadt—Reichsbahn Darmſtadt
ſtehen ſich am Sonntag vormittag 11 Uhr auf dem Eintrachtplatz
im Privatſpiel gegenüber. Ob es ſich bei dem Zuſammentreffen
von Lakalvereinen um Privatſpiele oder Verbandsſpiele handelt,
iſt ganz gleich. Die Kämpfe haben ſchon immer ihre beſonderen
Reize und Anziehungskraft auf die Zuſchauer ausgeübt. Der
Sieg der Gäſte gegen Weiterſtadt wird Reichsbahn Anſporn
genug ſein, auch diesmal gegen Eintracht erfolgreich zu beſtehen.
Von Eintracht dagegen wird erwartet, daß die Mannſchaft die
längere Ruhepauſe überwunden hat und den Verbandsſpielen
eine würdige Privatſpielrunde anſchließt. Eintracht 2.—Rot=
Weiß 2., 9.30 Uhr, Eintrachtplatz.
FC. Union Darmſtadt (Junioren).
Am kommenden Sonntag beginnen für Junioren und
Jugend=
klaſſe des Gaues Bergſtraße die Verbands= bzw. Pflichtſpiele,
Union muß zum SV. 98, welcher nicht ſo leicht zu nehmen iſt.
Union muß ſchon eine glänzende Partie liefern, um einigermaßen
günſtig abzuſchneiden. Beginn 1 Uhr (Stadion) 1 Jgd.—2. Jgd.
SV. 98 (Stadion), 9.15 Uhr. 1. Schüler—1.Schüler SpVgg. 04
Arheilgen, 1.30 Uhr (Rennbahn).
* Kreisliga Südheſſen.
Nachdem ſich die Entſcheidung um die Meiſterſchaft in
Süd=
heſſen noch einmal von der ſenſationellſten Seite zeigt, wächſt
na=
türlich die Spannung, zumal bei dem jetzigen Ausklang der Spiele
allſonntäglich einer der Rivalen zuſehen kann, ob nicht durch
Zu=
tun von dritter Seite eine Klärung geſchaffen wird. Diesmal
pauſiert Olympia Lampertheim, während Starkbg. Heppenheim
eines ihrer beiden ſchweren Auswärtsſpiele zu abſolvieren hat.
Im übrigen lauten die Paarungen:
F.=Cl. 07 Bensheim — Starkbg. Heppenheim,
Spp. Horchheim —
2
V. f. L. Lampertheim,
F.=V. Biblis — Spp. Weinsheim,
F.=V. Hofheim — Spp. Hochheim.
Das Hauptintereſſe dieſer Spiele konzentriet ſich natürlich
auf die Begegnung in Bensheim. Dieſes Treffen der beiden
Berg=
ſträßer Vereine, von jeher ſchon als Lokalſpiel einen beſonderen
Reiz ausübend, wird diesmal weiteſte Kreiſe Südheſſens in ſeinen
Bann ziehen; 2000 Menſchen können da bei einigermaßen gutem
Wetter ſchon zuſammenkommen. Gewinnt Heppenheim, was nicht
ausgeſchloſſen iſt, dann fällt die Meiſterſchaft für Olympia
Lam=
pertheim unter den Tiſch. Andererſeits iſt Bensheim auf eigenem
Platz ein ſchwer zu nehmender Gegner. Der Ausgang des Kampfes
iſt alſo vollkommen offen. Hinter dieſem bedeutungsvollen Spiel
verblaſſen die Begegnungen in Horchheim, Biblis und Hofheim,
obwohl zwiſchen dieſen Vereinen ein Wettrennen um den 3. Platz
eingeſetzt hat. Diesmal wird man ſicherlich die drei Rivalen als
Platzbeſitzer mehr oder weniger eindeutig ſiegen ſehen.
Schießſpork.
Das für Sonntag vorgeſehene Gau=Eröffnungsſchießen der
Schützengeſellſchaft „Hubertus‟ Darmſtadt muß wegen der
Reichs=
tagswahl auf den 12. März verſchoben werden.
*
Beim Dortmunder Reitturnier waren am Donnerstag abend
4000 Zuſchauer anweſend. Das Abendprogramm umfaßte ein
Zeitſpringen in drei Abteilungen mit Pol.=Obw. Becker auf
Nymphe, Rittm. von Heyden=Linden auf Schreck und Lt.
Telze=
row auf Dagobert als Abteilungsſiegern. Bei den Damen
ge=
wann Frau Franke beide Abteilungen eines Jagdſpringens im
Herrenſattel auf Hartherz und Flamme. Auch am Freitag
nach=
mittag war das Dortmunder Reitturnier gut beſucht. Ein
Ama=
zonenſpringen im Damenſattel gewann Frau Glahn auf
Ahn=
herr. Sie belegte mit Egly auch den zweiten Platz. Die übrigen
Wettbewerbe des Tages waren Eignungs= und Dreſſurprüfungen.
Abgeſagt wurde das für den kommenden Sonntag in Berlin
vorgeſehene Hockeyſpiel zwiſchen Brandenburg und
Weſtdeutſch=
land wegen der unbeſpielbaren Plätze. Mit Rückſicht auf die
Wahlen und wegen ſchlechter Platzverhältniſſe fallen außerdem in
Berlin ſämtliche Handball= und Hockeyſpiele und der Fußball der
unteren Klaſſen aus.
Um die Deutſche Schwergewichts=Meiſterſchaft beſtreiten die
beiden Düſſeldorfer Wallner und Müller am 10. März in der
Berliner „Neuen Welté einen weiteren Ausſcheidungskampf.
Geſchäftliches.
Wintermarmelade.
10 Minuten Kochzeit.
Apfelſinen (Orangen). Von 16 mittleren oder 14
großen Apfelſinen reibt man zuerſt die äußere gelbe Schale mit
einem Reibeiſen fein ab und entfernt darauf den inneren
weißen Pelz von der Frucht, den man fortwirft. Nun vermiſcht
man die abgeriebenen gelben Schalen mit den inzwiſchen in feinſte
Stückchen zerſchnittenen Früchten (Kerne entfernen). Dann gibt
man 3½ Pfund Zucker (keinesfalls weniger) hinzu — kein
Waſſer beifügen — und läßt die Maſſe unter leichtem Rühren
auf möglichſt ſtarker Flamme zum Kochen kommen (abſchäumen).
Nachdem es durch und durch brauſend kocht, läßt man. 10 Minuten
(nicht kürzer bitte aufdie Uhr ſehen !) unter Rühren
gründ=
lich durchkochen, rührt dann eine Flaſche, Opekta in die kochende
Maſſe, gibt noch den Saft von 1 bis 2 Zitronen hinzu, den man
nicht vergeſſen darf, läßt nochmals einen Augenblick — etwa 4 bis
5 Sekunden — durchkochen, nimmt den Topf vom Feuer und füllt
ſofort in Gläſer.
Gewinnauszug
5. Klaſſe 40. Preußiſch=Süddeutſche Staats=Lotterie.
Ohne Gewähr
Nachdruck verboten
Auf ſede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne
gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer
in den beiden Abteilungen I und II
20. Ziehungstag
2. März 1933
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen
2 Gewinne zu 75000 M. 105108
Gewinne zu 25000 M. 81822
4 Gewinne zu 10000 M. 184498 286912
14 Gewinne zu 5000 M. 46507 94185 185064 246779 271925 327997
389843
24 Gewinne zu 3000 M.
774 33381 102891 105484 157382 222032
297304 304613 359717 367283 369395 372896
54 Gewinne zu 2000 M.
3824 5896 8890 12488 51499 54983 62885
142213 149591 155185 163646 180387 198957 205908 215517 219116
220943 243973 265037 272748 304762 326777 326901 347034 361618
365480 393096
106 Gewinne
2448 16778 17886 24305 37407 40383
31.1000
44450 57660
287 79
117
77525 85197 93177
10674
31 124116
31658 139630 144878 149563 161031 153711 15754
17
594 169734
169748 171058 194909 196267 196893 2
236981
107
35 24141
244977 246162 247937 250703 256083
298
04768
33714 283946 2
815‟
316564 317858 319814 340515 371025 371757 375080 384239 390484
3”
6522
104 Gebinne zu 600 M. 1622 9024 9437 10299 27269 34398 34838
370 18 39286 40088 44900 47135 50561 60200 63731 63858 70554
1580
739
85476 89564 89969 92378 103905 105
43313 08012 108630
27758 129090 130910 131043 13811
892
145899
7051 152624 160260 163896 166080 166197 171082 17
325 181817
189623 19
18890
6 196158 20
212946 214455 221867
23
23891
7589 23100
39984 2.
6206 23
6 264774 272188 273428 280044
284499 286887
373 287488 2877
188218
301498 302630
245
307584 308997 310884 31308
1694
327861 329055
139 2
34645 335171
38173
35827 33647
356810 357631 3e
80653
364106 366081
36465 3
367807 372100 377650 384517 386461 386778
388032 393204 396529
In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen
12 Gewinne zu 5000 M. 170823 223803 270701 348833 366758
377075
24 Gewinne zu 3000 M. 61289 87154 111710 130650 182288 205630
207614 228932 266527 289428 298954 397874
2 Gewinne
8065 33645 40851 48854 51593 57632.
8
100331
23021 126040 127632 128271 153388 166273 188787
37784 262144 272198 299581 301908 315519 320585 342780 352139
366450 385641
78 Gewinne zu 1000 M. 30196 30791 31043 45859 63930 69803
709
92237 97024 101065 129885 134047 139325 144503 182132
205498 210786 258475 259165 260244 262686 279548
*
281
7262 290700 293161 313074 31534
342186 342410 348375
356773 362672 373331 393023 393849 39482
14 Gewi
500 M. 5137 14285 27526 27706 34584 38167 39793
3176
84 53
769 64283 66555 75343 81042 93535
10009 11803:
RJag
136377
185692 141762 14921
49658 15138
98
83597 15988
165994 189883
74556 179505 1806
383878
201404
04812 209731
49542 247658 2483
3
95
261544 262431 269276 274986 2
328 285232 28575‟
6988
02823 304054 308717
09458 309734 321151 326842 34177
2872
043 352460 352768 357786 358891 3709813 377398 378640 3797131
3ce
Im Gewinnrade verblieben: 2 Prämien zu ie 500000, 2 Gewinne.
zu je 100000, 2 zu je 50000, 14 zu je 25000, 60 zu je 10000,
158 zu je 5000, 276 zu je 3000, 882 zu je 2000, 1830 zu
je 1000, 2964 zu je 500, 8596 zu je 400, und 100
Schluß=
prämien zu 3000 Mark.
Vellerberſchl.
Noch immer beeinflußt die ozeaniſche Störung unſeren
Witte=
rungscharakter. Feuchtmilde Luft überflutet weiterhin unſeren
Bezirk, wodurch eine gewiſſe Wechſelhaftigkeit hervorgerufen wird,
Neben raſch wechſelnder Bewölkung tritt auch kurzes Aufklaren
und zeitweiſe kommt es zu Niederſchlägen. Dabei bleibt es im
weſentlichen mild.
Ausſichten für Samstag, den 4. März: Wechſelhaftes Wetter,
teils wolkig, teils etwas aufheiternd, milde und zeitweiſe
Regenfälle.
Ausſichten für Sonntag, den 5. März: Fortdauer des
unbeſtändi=
gen und ziemlich milden Wetters und einzelne Niederſchläge.
Auch Du wirſt mich einmal beglücken...
(Nachdruck verboten!)
Roman von H. A. von Byern
11)
Der Darkehmer blätterte im Kursbuch.
„Stimmt. Aber damit Sie die ſchreckliche Bummelfahrt
ſparen, ſchlage ich vor, daß nur Ihr Gepäck per Bahn geht, Sie
benutzen bis Königsberg mein Auto und ſind noch eher da als
der Zug.”
„Oh — das iſi ſehr liebenswürdig, dann will ich meinen
Töchtern und meinem Schwiegerſohn gleich Beſcheid ſagen.”
„Bitte ſehr. Ich werde in einer halben Stunde in der Halle
ſein.”
Dort wartete ſchon Graf Holm, ein biſſel übernächtig. Er
zog Hanns=Joachim in eine Ecke.
„Nun ſagen Sie mal, lieber Kreuth — wir ſind ja unter
uns Pfarrerstöchtern — was hat es eigentlich zwiſchen Ihnen
und Winifred gegeben?”
„Zwiſchen Miß Atkinſon und mir? Gar nichts!”
„Hm — die Kleine ſitzt in ihrem Zimmer und heult, das
iſt mir neu und beängſtigend an ihr, Yankee=Girl und Tränen
— alſo, da macht man ſich doch ſeinen Vers drauf!“
„Irgendeine Verſtimmung — eine Laune,” der Darkehmer
lächelte: „Junge Damen pflegen für ihre Gemütsbewegungen
oft recht ſonderbare Gründe zu haben. Aber — ehe ich’s
ver=
geſſe — Sie müſſen mir natürlich verſprechen, Ihren ſo vorzeitig
abgebrochenen Beſuch zu wiederholen, kommen Sie doch zu den
Novemberjagden auf Sauen und Kahlwild, dann hebe ich Ihnen
noch einen braven Geweihten auf.”
„Donnerwetter! Mit heißem Dank akzeptiert und nicht
wahr, Sie machen meiner Frau und mir die Freude, während
der Internationalen Berliner Rennwoche bei uns zu wohnen?”
„Sehr. gern, unter der Vorausſetzung, daß Sie ſich durch
meine Anweſenheit nicht in Ihrer gewohnten Lebensweiſe ſtören
laſſen.”
„Gemacht! Bloß ein paar Bummelabende werden
einge=
ſchoben! Graf Holm kniff das Zielauge zu und erſtarrte plötzlich
zum hyperkorrekten Gentleman, als Frau von Kreuth eintrat.
„Was höre ich, lieber Graf — Sie wollen uns ſchon nach
ein paar Stunden wieder verlaſſen?”
„Wollen — nein, gnädige Frau, es iſt höhere Gewalt,
Schwiegerpapachen hat eine unaufſchiebbare hochwichtige, ge=
ſchäftliche Konferenz, und wenn das dreimal heilige Geſchäft in
Frage kommt, muß alles Perſönliche zurückſtehen.”
„Oh — das tut mir aber wirklich leid!‟ Dann kamen auch
Frau Daiſy, ihre Schweſter und Elias Atkinſon, der ſchweigend
einige Scheiben Roaſtbeef, ungeheure Mengen ham and eggs
und Käſe bewältigte.
Bis der Diener die beiden ſäuberlich abgekochten Rehkronen
brachte und meldete, daß der Gepäckwagen abgefahren ſei, das
Auto ſtehe bereit.
Miß Winifred brannte ſich eine Zigarette an, ſchien völlig
unintereſſiert.
„Sie werden alſo Ihren Hengſt im „Prix Arc de Triomphe‟
ſtarten, Herr von Kreuth?‟
„Möglicherweiſe, gnädiges Fräulein, das kommt darauf an,
wie er in Berlin und Baden=Baden abſchneidet. Ein
Drei=
jähriger, der „Henkel=Rennen” „Union” und „Derby” gewinnt,
muß ſchon Ausnahmeklaſſe darſtellen, wenn er im Hochſommer
und Herbſt noch ebenſo in Kondition ſein ſoll wie im Mai und
Juni.”
„So — nun auf alle Fälle ſind Pa und ich im Oktober in
Paris..."
Ein paar Minuten lang ſchleppte ſich das Geſpräch noch
hin. Elias Atkinſon ſah nach der Uhr.
„Ich glaube, es wird Zeit, ſonſt verpaſſen wir in
Königs=
berg den Anſchluß!“
Hanns=Joachim gab dem Diener einen Wink. Der ging,
brachte zwei rieſige Buketts langeſtielter, ſchwül duftender Roſen.
„Oh!” Frau Daiſy ſtrahlte: „Wie liebenswürdig! Ich
be=
daure ſehr, daß Pa’s dumme Geſchäfte . . ."
Miß Winifred vergrub ihr Näschen in die Blumen.
Sie hat rouge aufgelegt! dachte der Darkehmer, lächelte:
„Ich habe noch ein bißchen Frühſtück einpacken laſſen, zwei
Bon=
bonnieren — lieber Graf, bitte füllen Sie ſich Ihr
Zigaretten=
etui! Miſter Atkinſon — noch eine Abſchiedszigarre?”
Draußen wartete der Wagen, zitterte leiſe unter dem
Brummen des angelaſſenen Motors wie ein Vollblüter vor dem
Start.
Worte.
Ein letzter Händedruck . .. Worte
„Auf
Wiederſehen!“ — „Zu ſchade!” — „Gute Fahrt!” — „Alſo, nicht
vergeſſen, in Berlin ſind Sie unſer Gaſt!”
Und ein ſtraffes, beherrſchtes Jungmädchengeſicht, die Lippen
feſt geſchloſſen ...
Geräuſchlos glitt der ſchwere Tourenwagen über den in
der Julihitze rotgelb flimmernden Kies.
„Na, mein lieber Junge?"
„Na, Muttchen?”
Die beiden ſahen ſich an, lächelten.
„Haſt du mir nichts zu ſagen?"
„Nichts, was der Rede wert wäre.”
„Dann — bin ich beruhigt.”
„Liebe, beſte Mutter”, der Darkehmer Gutsherr beugte ſich
nieder: „Warſt du denn in Unruhe?"
„Nur einen Augenblick, Kind — als ihr tanztet . . ."
„Ja . .. das iſt vorbei.”
„Vorbei?”
„Für immer!“
Die alte Dame rückte das ſchwarze Spitzenhäubchen zurecht
„War etwas Beſonderes bei der Frühpoſt?”
„Nein, Muttchen — aber da fällt mir ein, auf meinem
Schreibtiſch lag geſtern ein Brief für dich .. ."
„Ach ſo, vom Annemarietſcherl.”
„Entſchuldige — wer iſt das nun wieder?”
„Aber Jochen! Die Annemarie Rechberg! Mein Nichterl!”
Ein ganz leiſer öſterreichiſcher Anklang. „Du haſt ſie doch vor
fünf . . . nein vor ſechs Jahren in Berlin geſehen, da hat ihr
Mutterl noch g’lebt, meine Schweſter.”
„In Berlin . . . ja, ich entſinne mich . . . ein ſchrecklich
ſchlakſiger Backfiſch mit Sommerſproſſen, rothaarig dazu ein
giftgrünes Kleid .. pfui Deuwel, Königliche Hoheit, ein
klei=
nes Scheuſal! Und die ſchreibt dir?“
„Aber freilich! Sie hat doch bei ihrer Tante, der Schweſter
ihres Vaters gelebt, nun iſt die Loni Rechberg geſtorben, und
da kommt das Annemarietſcherl hierher.”
„Was?! Hierher?!”
Pfni! Du tuſt ja, als ſei das ein Unglück! So ein arms
Haſcherl! Gelt, Bubi, du biſt lieb zu ihr?”
„Ach, Muttchen,” er lachte, „wenn du öſterreichiſch plauſchſt,
dann biſt du zu lieb, noch lieber, obwohl na, ich will dir
keine Komplimente ſagen . . . und du weißt doch, ich werde
deiner guten Erziehung keine Schande machen . . . ſelbſt wenn’s
ſo ein Scheuſälchen iſt, wie meine ſehr verehrte Baſe Annemarie
Gräfin Rechberg=Eckertsau . . . Der Herr ſegne ihren Eingang
und ihren Ausgang. Den beſonders!“
(Fortſetzung folgt.)
Die Leipziger Frübjahrsmeſſe 1933.
Ueberblick über die Beranſtalkungen. — Starke Beſchickung. — Vergünſtigungen für Teilnehmer u. Beſucher.
Wiſſenswerkes über die Meſſe.
Die Leipziger Frühjahrsmeſſe 1933 beginnt am 5. März und
dauert für die Muſtermeſſe bis zum 11. März, jedoch ſchließen die
Textilmeſſe, Sportartikelmeſſe, Möbelmeſſe, Bürobedarfsmeſſe
„Jaegerhof” und die Sondermeſſe Photo, Optik, Kino bereits am
9. März. Die Große Techniſche Meſſe und Baumeſſe wird bis
ein=
ſchließlich 12. März geöffnet ſein. Nach den bisher vorliegenden
Ausſtelleranmeldungen iſt eine ſehr gute Beſchickung der Meſſe zu
erwarten. Vom Ausland werden eine Reihe von Ländern mit
Kollektivausſtellungen vertreten ſein. Die Ausſtellungen von
Spanien, Italien, Britiſch=Indien und Japan werden ſich im Ring=
Meßhaus befinden, während Oeſterreich, die Tſchechoſlowakei und
Rußland (UdSSR.) wiederum in ihren eigenen Meßhäuſern
ausſtellen.
Mit jeder einzelnen Meſſe werden Veranſtaltungen und
Ta=
gungen verbunden, die ſich von Jahr zu Jahr aus den wechſelnden
Aufgaben und Erforderniſſen der Wirtſchaft ergeben. So wird
die Möbelmeſſe, nachdem die Verbände dieſer Branche ihren
Mit=
gliedern empfohlen haben, nur noch die Leipziger Meſſe zu
be=
ſchicken und zu beſuchen, zum erſten Male als Reichs=Möbelmeſſe
in Leipzig” ſtattfinden. Sodann iſt von der Fachgruppe
Textil=
induſtrie im Reichsverband der Deutſchen Induſtrie die
Durchfüh=
rung einer Spezialgruppe „Erſte Deutſche Induſtriemeſſe „Texti!”
Leipzig 1933 vorbereitet worden, die ſich in den Rahmen der
Tex=
tilmeſſe einfügen wird. In Verbindung mit der
Verpackungs=
mittelmeſſe wird, eine Verpackungsſonderſchau „Durch Packung
ſchützen — dem Kunden nützen” gezeigt werden, die an
Muſterbei=
ſpielen aus allen Branchen dartun ſoll, wie man mit geringen
Mitteln ſeine Waren zweckmäßig und werbewirkſam verpacken
kann. Ferner ſoll ein „Tag des Sportgerätes” unter Vorſitz von
Prof. Altrock (Univerſität Leipzig) am 6. März der Erörterung
der wirtſchaftlich wichtigen Fragen einer Normung von
Sport=
geräten dienen.
Auf der Großen Techniſchen Meſſe und Baumeſſe werden, wie
immer, ſämtliche Maſchinenarten ſowie Bau= und Werkſtoffe in
ihrem Betriebe und in ihrer Verwendung vorgeführt. Ferner
veranſtalten der Verein Deutſcher Maſchinenbauanſtalten und der
Ausſchuß für wirtſchaftliche Fertigung beim Reichskuratorium
für Wirtſchaftlichkeit in Halle 7 des Ausſtellungsgeländes eine
Getriebeſchau, und in Halle 8 und 12 werden je eine
Muſterwerk=
ſtatt für Schuhreparatur und für Nähmaſchinen=, Fahrrad=
Mo=
torrad= und Automobilreparaturen zu ſehen ſein. Am 6. und
7. März findet die Baumeſſetagung ſtatt, auf welcher in erſter
Linie Straßenbaufragen, insbeſondere auch über den Bau von
Automobilſtraßen, zur Behandlung kommen. Sodann werden am
8. März von mehreren hervorragenden Sachkennern eine Reihe
von Vorträgen gehalten.
Für die Fahrt zur Leipziger Frühjahrsmeſſe gewährt die
Reichsbahn auch diesmal den Meßbeſuchern, die aus Orten von
150 Kilometer und größerer Entfernung nach Leipzig kommen,
gegen Vorlage des Meßabzeichens, der Ausſtellerkarte oder des
meßamtlichen Ausländerausweiſes eine 331/prozentige
Fahrpreis=
ermäßigung für Hin= und Rückfahrt. Alle Schnell= und Eilzüge
können gegen Zahlung der tarifmäßigen Zuſchläge benutzt werden.
Hin= und Rückfahrt iſt nur über die gleiche Strecke möglich.
Die ausländiſchen Meßbeſucher genießen auf nahezu allen
wichtigen Eiſenbahn=, Schiffahrts= und Fluglinien Europas
weit=
gehende Fahrpreis= und Paſſage=Ermäßigungen. Ueber
Meß=
abzeichen Meßadreßbuch uſw. wird bereitwilligſt in Leipzig oder
bei den Vertretern des Meßamts in den einzelnen Städten
Aus=
kunft erteilt
Zur Erleichterung der Abwicklung von Meßgeſchäften befinden
ſich ſowohl auf der Muſtermeſſe als auch auf der Großen
Tech=
niſchen Meſſe und Baumeſſe mehrere Auskunftsſtellen, die
Aus=
ſteller und Einkäufer über Zoll=, Deviſen= und
Kontingentierungs=
beſtimmungen unterrichten und die auch in allgemeinen Fragen
der Expoxtwirtſchaft beraten.
Die Speditionsgebühren für Frachten im Zuſammenhang mit
der Meſſe ſind bis zu 30 Prozent geſenkt worden. Von den
Aus=
ſtellern dürfte es beſonders begrüßt werden, daß die bisher ſchon
für die Große Techniſche Meſſe bewilligte frachtfreie
Rückbeför=
derung von Ausſtellungsgütern nunmehr auch auf die
Muſter=
meſſe ausgedehnt worden iſt. Damit dürfte auch der Anreiz zu
illegalem Muſterverkauf nach Schluß der Meſſe entfallen ſein.
Für die am Meß=Sonntag ſtattfindenden Wahlen ſind vom
Reich und von Preußen ausgiebige Anordnungen getroffen
wor=
den zur Errichtung beſonderer Stimmlokale auf dem Meßgelände
und in der Innenſtadt ſowie in den etwa 15 Kilometer entfernten
preußiſchen Orten. zu denen ein Autobus=Pendelverkehr
eingerich=
tet wird. Jeder Meßbeſucher kann ſomit ſein Wahlrecht ungeſtört
ausüben, ſofern er ſich den erforderlichen Stimmſchein vorher
be=
ſorgt hat.
Wirtſchaftliche Rundſchan.
Münzprägung im Februar 1933. Im Monat Februar ſind in
den deutſchen Münzſtätten an Silbermünzen 200 000 5=RM.=Stücke,
252 000 3.=RM.=Stücke, an Nickelmünzen 80 000 RM. 50=Rpf.=Stücke.
Aluminiumbronzemünzen 551 103 RM. 10=Rpf.=Stücke und an
Kupfermünzen 41 082,93 RM. 1=Rpf.=Stücke neugeprägt worden.
Unter Berückſichtigung der früher geprägten Münzen und nach
Abzug der wieder eingezogenen Münzen von der Geſamtprägung
er
ibt ſich für Ende Februar ds. Js. folgender Umlauf:e760 077 290
RM
(. 5=RM.=Stücke, 269 806 611. RM. 3=RM.=Stücke, 213 619 546
RM. 2=RM.=Stücke, 256 184 942 RM. 1=RM.=Stücke, 73 364 424
RM. 50=Rpf.=Stücke (Nickel) 65 780 354,60 RM. 10=Rpf.=Stücke,
28 047 191,95 RM. 5=Rpf.=Stücke, 2 001 996,48 RM. 4=Rpf.=Stücke,
4997 786,40 RM. 2=Rpf.=Stücke und 5 603 332,31 RM. 1=Rpf.=
Stücke.
Guter Erfolg der Bayeriſchen 40=Millionen=Anleihe. Die neue
40=Millionen=Anleihe des bayeriſchen Staates hat, wie der
Lan=
desdienſt des SCB. erfährt, eine rund 50prozentige
Ueberzeich=
nung des aufgelegten Betrages bisher ergeben. Dabei iſt
feſtzu=
ſtellen, daß Umtauſchmeldungen bei weitem nicht in dem möglichen
Betrag vorliegen, ſo daß alſo der weitaus größere Teil der
Zeich=
nungen ſich aus Neuzeichnungen zuſammenſetzt. Mit Befriedigung
kann man daraus das Vertrauen der Bevölkerung in die
bayeri=
ſchen Staatsfinanzen erſehen.
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 3. März ſtellten ſich
für je 100 Kilogramm für Elektrolytkupfer, prompt eif
Ham=
burg, Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für
die deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf 46 RM.
Die
Notie=
rungen der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die
Preiſe verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland, für prompte
Lie=
ferung und Bezahlung) ſtellten ſich für Originalhüttenaluminium.
98= bis 99proz., in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren auf 160 RM.,
desgleichen in Walz= oder Drahtbarren 99proz. 164 RM..
Rein=
nickel, 98 bis 99proz. 350 RM., Antimon Regulus 39—41 RM.,
Feinſilber (1 Kilogr fein) 36—39.50 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 3. März ſtellten ſich für
Kupfer: März und April 37.50 (37.75), Mai 37.75 (38.25),
Juni 38 (38.50). Juli 38.25 (38,75), Auguſt 38.25 (39),
Septem=
ber 38.,50 (39) Oktober 38,75 (39), November 39 (39.25).
Dezem=
ber 39.25 (39.50), Januar 39.50 (39,75), Februar 39.75 (40).
Ten=
denz: ſtetig.
Für Blei: März und April 14 (15), Mai
14.25 (15.25), Juni 14.50 (15.50), Juli 14.50 (15.75), Auguſt 14.75
(15,75), September 14.75 (16). Oktober 15 (16), November 15
(16.25), Dezember 15.25 (16.25), Januar 15.50 (16.50). Februar
15.75 (16.75). Tendenz: luſtlos
Für Zink: März 19.50
20.75),
(20.25), April 19.75 (20.25), Mai 19.75 (20.50), Juni 20
Juli 20 (21), Auguſt 20.25 (21.25), September 20.50 (2
½50),
5),
Oktober 20.75 (21.75), November 21 (22), Dezember 21.25
Januar und Februar 21.50 (22.50). Tendenz: ruhig. — Die
er=
ſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Die Kaufneigung des Publikums an der Berliner Börſe
hat eine weitere, nicht unbeträchtliche Belebung erfahren, was
ausſchließlich auf anregende Nachrichten aus der deutſchen
Wirt=
ſchaft zurückzuführen war. Der gute Abſchluß der Seehandlung,
das Zuſtandekommen der Verlängerung des Stillhalteabkommens
der Länder und Gemeinden, abnehmende Feierſchichten im
Ruhr=
bergbau, ſteigende Sparkaſſeneinlagen im Januar und die
Mög=
lichkeit einer Rückzahlung von 16 Millionen Dollar des
Reichs=
bankrediskontkredites waren ſolche Momente. Demgegenüber
zeigten ſich die Aktienmärkte gegenüber den alarmierenden
Nach=
richten aus Amerika, wo die Bankenkriſe raſch um ſich greift, völlig
immun. Das ſchwache New York wurde lediglich zur Kenntnis
ge=
nommen. Das Kursniveau lag zu Beginn des Verkehrs bis zu
Prozent höher. Nennenswerte Rückgänge waren überhaupt
nicht zu verzeichnen, dagegen erſchienen einige Papiere mit Plus=
Plus=Zeichen. Werte wie Schleſiſche B.=Gas, Deutſche Waffen,
Dortmunder Union, Eiſenbahnverkehr, Schuckert, RWE., Rheag,
Chade, Conti=Gummi und Ilſe Bergbau waren 2½ bis 5
Pro=
zent geſteigert, Rhein. Braunkohlen, die allerdings einen recht
engen Markt haben, gewannen 8½ Prozent. Im Verlaufe
ver=
mochten ſich die auf ein ſeit geraumer Zeit nicht mehr erreichtes
Niveau geſtiegenen Kurſe durchweg gut zu behaupten.
Verſchie=
dentlich ſetzten ſich ſogar weitere Beſſerungen bis zu 1 Prozent
durch. Salzdetfurth zogen nochmals um faſt 3 Prozent an. In
Farben, Rheinſtahl. RWE. und einigen anderen Werten kamen
wieder Stillhaltegelder zur Anlage. Deutſche Anleihen, variable
Induſtrieobligationen und Reichsſchuldbuchforderungen blieben
gefragt und etwas feſter. Auch für die übrigen feſtverzinslichen
Werte erhielt ſich Intereſſe, was um ſo beachtlicher iſt, als die
vorgeſtrige New Yorker Diskonterhöhung die Hoffnungen auf eine
Ermäßigung des deutſchen Satzes fürs erſte zurückgedrängt hat.
Ausländer lagen leicht unregelmäßig.
Die Frankfurter Börſe war, außerordentlich feſt und
brachte an vielen Marktgebieten beachtenswerte
Kursſteigerun=
gen. Vor allem iſt dieſe feſte Börſentendenz durch das unbedingte
Vertrauen des Publikums, das weitere Kaufaufträge erteilte,
be=
gründet. Die amerikaniſchen Vorgänge blieben ohne Einfluß auf
die Börſenbewegung. Die dortigen Maßnahmen, wie Erhöhung
der Diskontrate, Schließung der Börſen von Los Angeles, San
Franzisko ſowie einiger Warenbörſen ſeien nur als die
notwen=
digen Maßnahmen zur Bekämpfung der amerikaniſchen Kriſe zu
bewerten. Da aus Deutſchland ſelbſt bis auf die Hochſpannung
des Wahlkampfes keinerlei zurückhaltende Momente vorlagen,
ging auch die Spekulation zu Hauſſekäufen über. Beſonders
freund=
lich lagen Farben, die bis 113½ nach vorgeſtern abend 111½
an=
zogen. Die Umſätze waren ziemlich lebhaft. Auch der
Elektro=
markt zeigte eine ſehr freundliche Entwicklung, wobei Bekula ½,
Siemens 1, Schuckert 2, AEG. 5, Gesfürel 1½ anzogen. Am
Mon=
tanmarkte waren Rheinbraun mit einer Steigerung von 5½
Pro=
zent favoriſiert. Daneben Harpener um 2 Gelſenkirchen 1.
Rhein=
ſtahl ½, Stahlverein ½, Otavi 1 Prozent höher. Schiffahrtsaktien
zogen bis ½ Prozent an. Reichsbankanteile lagen 1½ Prozent
freundlicher. Am Zellſtoffmarkt erholten ſich Zellſtoff
Aſchaffen=
burg auf die Verminderung der Bankſchulden um 1½ Prozent.
Auch Kunſtſeide eine Kleinigkeit feſter. Von dem großen Markte
der Einzelwerte verbeſſerten Holzmann ihren Kurs um ¼ Erdöl
2. Conti Gummi um 3½, Zement Heidelberg ½, Daimler. ½
Pro=
zent. Der Kalimarkt durch die Wintershallbewegung angeregt und
verzeichnete weitere Steigerungen.
— Am Rentenmarkt waren
Induſtrieobligationen freundlicher.
Die Abendbörſe verzeichnete eine ſtärker gewordene
Geſchäfts=
belebung, wobei beſonders Montan= und Chemiewerte bevorzugt
waren. Die Kurſe lagen allgemein feſt, zumal weiterhin ziemlich
Publikumskäufe am Markte waren. Man rechnet zunächſt mit
einer weiteren merklichen Beruhigung nach den Wahlen und
be=
vorzugt die Werte, die von dem Aufbau= und
Arbeitsbeſchaffungs=
programm profitieren. Farben lagen lebhaft und bis 2 Prozent
feſter. Montanwerte ½ bis 1 Prozent gebeſſert. Auch
Elektro=
werte anziehend. Reichsbank 1 Prozent höher, Aku gewannen 1
Prozent. Conti Gummi zogen bis 132 (plus 2) Prozent an und
konnten nur je 50 Prozent zugeteilt werden. Am Rentenmarkt
Reichsanleihen bis ¼ Prozent feſter. Pfandbriefe zogen ¼ bis
½ Prozent an.
Preußiſche Staaksbank (Seehandlung).
9,6 Mill. RM. Reingewinn.
Das Inſtitut weiſt für 1932 einen Gewinn von 9.,654 Mill.
RM. aus gegenüber 1,362 Mill. RM. im Vorjahre. Von dieſem
Gewinn werden 2,0 Mill. RM. der Generalſtaatskaſſe überwieſen.
7.0 Mill. RM. ſollen dem Grundkapital zugeführt werden, das ſich
dadurch auf 28 Mill. RM. bei 8 Mill. RM. Reſerven erhöht. 0,654
Mill. RM. verbleiben zum Vortrag. Im Vorjahr wurde der
ge=
ſamte Reingewinn von 1,362 Mill. RM. bekanntlich vorgetragen.
Das Inſtitut verzeichnete Zinseinnahmen von 9,863 (8,209) Mill.
RM., Proviſionseinnahmen von 0,916 (1,005), Gewinne aus
Ge=
meinſchaftsgeſchäften und Wertpapiere von 2.195 (—) Mill. und
Verwaltungseinnahmen von 0.058 (0,056) Mill.,
Verwaltungs=
ausgaben erforderten demgegenüber 4.309 (5,340) Mill., darunter
Steuern 0.257 (0,705) Mill., ferner Geſchäftsſpeſen 0.222 (0.276)
Mill. und Abſchreibungen auf Grundſtücke und Einrichtungen 0,209
(0,195) Mill. RM. Abſchreibungen auf Wertpapiere und dauernde
Beteiligungen, die im Vorjahre mit 2,45 Mill. RM. vorgenommen
wurden, waren im Berichtsjahr nicht nötig.
Der Abſchluß der Preußiſchen Staatsbank läßt erkennen, daß
das Inſtitut die Nachwirkungen der Geldkriſe und der ſtarken
Be=
anſpruchung, der es vom Sommer 1930 bis zum Herbſt 1931
aus=
geſetzt war, bereits zum großen Teil überwunden hat. Im
Ge=
ſchäftsbericht wird darauf, hingewieſen, daß die Arbeiten der
Staatsbank eine befriedigende und ſtetige Entwicklung genommen
haben. Die Kreditoren die ſchon während des letzten
Vierteljah=
res 1931 wieder erheblich zugenommen hatten, bewegten ſich im
Berichtsjahr — unter erneutem beträchtlichen Kundenzugang
meiſt über dem Stand von Ende 1931. Auf der anderen Seite war
eine nutzbringende Verminderung des Wertpapierbeſtandes
mög=
lich. Daneben haben auch Rückzahlungen der Debitoren eine
Ent=
laſtung gebracht. Die Liquidität konnte ſchrittweiſe weiter
geſtei=
gert werden. Sie betrug Ende 1932: 59,5 Prozent gegenüber 46,7
Prozent Ende 1931. Bei Ausſchaltung der preußiſchen
Schatzan=
weiſungen errechnet ſich die Liquidität für Ende 1932 auf 41,7
Pro=
zent, für Ende 1931 auf 35.7 Prozent. Ende Januar 1933 betrug,
wie in einer Preſſebeſprechung mitgeteilt, wurde, die Liquidität
64,6 Prozent, ohne die preußiſchen Schatzanweiſungen 46,4 Prozent.
Produkkenmärkke.
Berliner Produktenbericht vom 3. März. Die Stimmung an
der Produktenbörſe war heute faſt allgemein ſchwächer. Das
An=
gebot von Brotgetreide hat ſich merklich verſtärkt. Die Abgeber
waren zwar nur zögernd zu Preiskonzeſſionen bereit, die Gebote
lauteten für Weizen etwa 2.— RM., für Roggen 1.—
RM.
niedri=
ger. Die Umſatztätigkeit auf dem ermäßigten Preisniveau hielt
ſich in engen Grenzen. Im Lieferungsgeſchäft erfolgten weitere
Interventionen der Staatlichen Geſellſchaft. Weizen eröffnete
trotzdem bis 2.
RM., Roggen 1,25 RM. unter geſtrigem Nivegu.
Weizen= und Roggenmehle waren zu wenig veränderten Preiſen
angeboten, der Abſatz beſchränkte ſich auf die notwendigſte
Be=
darfsdeckung. In Hafer hat ſich das Offertenmaterial nicht
nen=
nenswert verſtärkt, bei geringer Kaufluſt war die Tendenz aber
auch ſchwächer. Gerſte ruhig und kaum behauptet.
rFf
Kleine wieiſchaftsnachrichken.
Der unter Führung der Bank für internationalen
Zahlungs=
ausgleich von dieſer, der Bank von England, der Bank von
Frank=
reich und der Federal Reſerve Bank of New York, der Reichsbank
gewährte und am 4. März fällige Rediskontkredit iſt unter
Herab=
ſetzung des Zinsſatzes von 5 auf 4 Prozent und nach Rückzahlung
von 16 Millionen Dollar wie bisher auf drei Monate verlängert
worden, ſo daß der Kredit ſich jetzt auf 70 Millionen Dollar
be=
läuft.
Der Aufſichtsrat der Bayeriſchen Bodenkreditanſtalt,
Würz=
burg, ſchlägt für 1932 wieder 9 Prozent Dividende vor, nachdem
i. B. eine 1prozentige Kürzung der Ausſchüttung auf das
Aktien=
kapital von 1,5 Mill. RM. erfolgt war.
Der engliſche Landwirtſchaftsminiſter Elliot teilte dem
Unter=
haus auf Anfrage mit, daß der gegenwärtige Zoll für ausländiſche
friſche Kartoffeln von 4/6 ſh per cwt am 1. Juli auf 1 Lſt. per cwt
erhöht würde.
Die Bundesreſervebank in den Vereinigten Staaten hat den
Diskontſatz von 2½ auf 3½ v. H. erhöht.
In den Staaten
Oregon und Nevada ſind nunmehr ebenfalls Bankfeiertage
ein=
geführt worden
Die New Yorker Börſe wurde geſtern mittag plötzlich lebhaft.
Kursgewinne von 1 bis 6 Punkten waren die Regel. Auch an der
Chicagoer Getreidebörſe war ein Anziehen der Preiſe feſtzuſtellen.
Weizen ſtieg um 2 Cents pro Buſhel.
Die Effektenbörſen von San Franzisko, Cleveland, Detroit
und die Baumwollbörſe von New Orleans wurden geſchloſſen.
Berliner Kursbericht
vom 3. März 1933
Oeviſenmarkt
vom 3. März 1933
Kt
Deutſche Ban 1u. 1
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyzd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gumm!
Deutſche Cont. Gas
Re
70.75
61.50
17.125
29.—
17.625
31.125
95.25
46.75
34.—
128.—
115.—
K
Elektr. Lieferung
J. G. Farbe:
Gelſ. Bergw.
Geſ. f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen u.
Köln=Reueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klödnerwerke
Kolsw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=untn.
Orenſtein & Koppell
93.125
82.75
113.375
60.875
81.25
88.50
56.25
50.—
117.75
46.875
61.25
39.25
44.-
Menee
Rütgerswerle
Salzdetfurth Kali
Leon l. Tietz
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali /120.375
Agsb.=Nrnb. Maſch.
Baſal: Lin
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfe:
Hohenlohe=Werte
Lindes Eismaſch.
BogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke
Fe
44.125
176.—
33.50
35.875
18.75
74.625
11.75
18.875
78.
28.875
59.—
Helſingfors
Wie
Pro
Budapeſt
Sofig
Holland
Lslo
Kopenhagen
Stocholm
London
Buenvs=Aires
New Yort
Belgien
Italien
Paris
Währung
oo finnm.
100 Schilling
100 Tſch. Kr. 12.465
100 Pen
100 Ler
100 Gulde
00 Kror
ſ100 Krone.
100 Kronen
1 T.Stg.
Peio
*8
llar
100 Belga
100 Lire
100 Franes
Geid
6.384
48.45
a4
64.:
ne.4
14.46
0.83.
i9
2u5
18.61
Brief
6.3
48.55
12.325
Zaßs
31170.7
74.0
64.3
78.8
14.50
0.837
4.21
59.24
21.56
16.65 8
Schweiz
Spanien
Rio deJanerolt
ugoſlawvien
gal
Po.
ſtambu
Katro
Kanado
uguah
Ssland
Tallinn (Eſtl.
Rigo
100 Peſetas 00 Gulden 5 (.771 Milt 0.241 100 Dinar 5.5 100 Escudos 100 Drachm. 5 1 türt. 2 3 9* dt. *
1äg 12.,8 tea
d.D. 3.5 1 Goldpeſo 189 C62 100isl. Kr. 65.39 100 eſtl. Kr. 10,8. 100 Lats 42
Süraftäster und Härtokarount Burmſtaut, Willan Mr Attisner Bunt
Frankfurter Kursbericht vom 3. März 1933.
Kernne
fällig 1. 4. 34...
1. 4. 35...
1. 4. 36 ...
1. 4. 37...
1. 4. 38...
6% Dtſch. Reichsan!
v. 27
2 IItem.,
Baden ....
Bahern .....
Heſſen ..v.2
530 Preuß St. v. 28
Sachſen v. 27
68 Thüringen v.27
Otſch. Anl.
Auslo=
ſungsſch. *½=
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löſungsanl.. . .
Diſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ...
6%Baden=Baden
2Berlin ... v. 24
5% Darmſtadt ..
6% Dresden. .v. 20
620 Frankfurt a.M.
Schätze. v. 21
62
v. 26
68Mainz..
%Mannheim
6%München v.*
6% Wiesbaden v. 28
6% Heſſ. Landesbl.
Goldoblig.
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Hyp.=Bk.=Liquid.
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F
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7.5
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75
69.25
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GeI.
64
64
63
n4.7
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78
Wiee
Pfd.=Anſt. 6. Pf.
6% „ Goldoblig
6½ Landeskomm.=
Bk. Girozentr. für
Heſſ. Goldobl. R.
R.12
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kredit Goldpfbr..
Naſſ. Landesbk.
5½% Liqu. Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
FAuslSer. 1
Ser,II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
% Berl. Hyp.Bk.
„Liqu.=Pfbr.
8% Frkſ.Hhp.=Bk.,
. Pfbr
.
82 „Goloblig.!
2
Frkf. Pfbr.=Bk.
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88
Nein. Hyp.=B!
32
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5½ Pfälz. Hhp.=B.
5½2%0 „ Lig.Pfk
Rhein. Hyp.B.
5½2%0 „ Lig. Pfbr.
Goldoblig.
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Südd. Bod.=
.."
Fred.=Bank
g „ Lig. Pfbr.
Württ, Hhyp.B
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Daimler=Benz
7 Dt. Linol.Werkel
6% Mainkrw. b 261
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6% Voigt & Häffner
5. 6. Farben Bonds
5% Bosn. L. E. B.
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4½2 Ungarn 1913
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Sahe
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42 Stockholm
Aßtien
Alg. Kunſtzüdeunie
A. E. G. .......
AndregeNorisBahn
Aſchaffba. Brauerei
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Bemberg, J. P....
Berl. Kraft u. Lichtl:
Buderus Eiſen...
Eement Heidelber,
Karlſtadt
J. G.Chemie, Baſell
Chem.Werke Albert
Chade ..........!
Contin. Gummiw.
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Daimler=Benz....
Dt. Atl. Telegr. ..
Frböl ..
Dt. Gold= u.
Silber=
ſcheide=Anſtalt
Linolwerk. Bei
ſortm. Ritterbrä
Oyckerhof & Widn
Eichbaum=Werge=
Eleitr. Lieferg.-G
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Eſchw.
gen
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Faber
* Schleicher
J. G. Farbeninduſtr. /113.5
Feinmech. (Jette
Felt. & Gui leaume
Frankfurte
Geſenl.Bergwer
eri.
Geſ.f.elektr. Untern.
Goldſchmib Th...
Gritzner=Kahſer...
Grünc Bilſinger.
Hafenmühle Frlft
Hammerſen (Osn.)
Hanauer Hofbrauh.
Hanfwerke Füſſen.
Harpener Bergbat
Henninger. Kempf.
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer.....
Hochtief Eſſen ....
Horzmann, Ph5).
Slſe Bergb. Stamm
Junghans .......
Kali Chemie .....
„ Aſchersleben . 1
36.5
55
94
263
19.5
*
34.75 Mclein, Schanzlin
3 Klöcknerwerke ....
25.5
125
Knorr C. H.... ..
92.25 Lahmeher & Co. ..I
Laurahütte . . . . ..
159.5 Lech, Augsburg..
zwenbr. Münch.
Lutz, Gebr. Darmſt.
167I, Mainkr.=W. Höchſt.
z. Akt.=Br. ..
Nain=
öhrer
eSin Ber,
Mansfeld.
ronkf.
Metallge),
„N
ag. M
enbau
ſontecatiniMaild.
Notoren Darmſtadt
Sberbedar . . . . ..
Whönix Bergbau ..
Reiniger, Gebbest.
36
Rh. Braunkohlen.
80.751 „ Elektr. Stamm
39
Stahlwerte ..
25.5 Riebe4Montan. . .
Roeder, Gebr. .. .
50
Rütgerswerke
Salzdetfurtk Kali
Salzw. Heilbronn
291,
Schöfferhof=Bind..
9
Schramm. Lackfbr.
69.5
Schriftg. Stempel.
Schucker:, Elektr.
44
Schwarz=Storchen.
Siem. Glasinduſtr
77.75 Siemens& Halske.
49.5 JSübd. Zucker=A. G.
Tellus Bergbau...
Genüſſel102.75 Thür. Liefer.=Geſ..
Tietz Leonhard ...
21.1
76.75 unterfranken ....
119 Ver. Stahlwerke.
50.25
W
118.5
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218
67.5
62.5
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331,
11.25
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7.55
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44.5
176
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33.5
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70
As
146,
70
35.75
Ver. Utramarin .
Voigt & Haeffner.
Zahß & Frehtag.
geln Kali.
Zelſtof Waldhof
Nemel. ..
Aullg. Dt. Creditanf
Badiſche Bank...
k. f. Brauinduſtr.
Bayer. Hhp. u. B.
Berl. Handelsge
zhpothell
Comm. . Privat
Dt. Ban jun
Dt. Eff. u. Wechſel
Dresdner Bank
Frankf. Bant. .
Hyp.=Bant
Mein. Hyp.=Ban1
Pfälz. Hyp.=Bank
Reichsbank=An
Rhein. Hyp.=Ban!.
Südd. Bod.=Cr. Bi.
Württb. Notenbank
A..G. .„Veriehrsn
Allg. Lokalb. Kraf
2 Dt. Reichsb. Vz
Hapag ......."
Nordd. Llotzd.....
Südd Eiſenb.=Gei.
Alianz u. Stuti/
Verſicherung ..
„ Verein. Verſ.)”
Frankona Rück=u. M
Mannheim. Verſich.
84
28
126
49.75
19
52.25
75,
74.5
98
0.75
61.5
80o
150
104
95
42.5
5
17:
17.95
41
203
An
Otavi Minen.....
SchantungHankels 34
Seite 12 — Nr. 63
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 1. März 3
ELIA
Nur noch kurze Zeft!
Film-Horgenfefer.
Sonntag, vormittags 11.15 Uhr.
Letzte Wiederholung.
Ein gewaltiger Ufa-Kulturfilm
„Instinkt (/.3156
und Verstand‟
Jugendliche haben Zutritt.
Mozart=Saal, Schulſtraße 8
Dlenstag, 7. März 1933, abends 8 Uhr
Oeffentlicher Vortrag
I. Nch. 3046
von
Hans Dorn aus München
über
Wie befreie ich mich von
körperlichem, ſeeliſchem und
finanziellem Leid durch geiſtige
Eintritt frei. Kraft. Eintritt frei.
Der große Ufa-Erfolg!
Willy Frltsch, Käthe v. Nagy
in dem neuen Ufa-Lnstspiel
ch bei Tag
und
Du beiNacht
Die Schlager des Films:
Wenn ich Sonntags in mein Kino geh‟"
„Uns kann keiner”,
„Wenn Da nicht kommst, dann
haben die Rosen umsonst gebläht‟
Dazu das tönende Beiprogramm.
Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr
Die große Begeiſterung, mit der dieſes
grandiole FilmwerkindergeſtrigenPremieré
autgenommen wurde, Vertiefte d. Eindruck,
daß derFilm fürieden einwirkliches Erlebnis
war und daß er eine Feierſtunde bedeutete!
Rudolk Porster • Else Anott
in dem großen nationalen U.Book-Fllm
der Ufa
Der unverminderten Nachfrage wegen
2. Woche verlängert!
Nur noch bis einschl. Sonntag
HARRY PIEL
der Held der 1000 Sensationen
in
Das Schiff
Hausmädchen
in all. Arbeiten
er=
fahr., perf i.
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Eine geheimnisvolle, spannungsreiche
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10
Morger
Der Film für das deutsche Volk!
Dazu das erstklassige Beiprogramm.
Jugendliche haben Zutritt.
Des großen Andranges wegen bittet man, nach
Mög-
lichkeit die Nachmittagsvorstellungen zu berücksichtigen
und die Anfangszeiten zu beachten. (V.3157
Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr
Großes Haus 19 bis vor 23.30
3158
Samstag: Stimmungs Konzert
Sonntag: Wahlergebniſſe werden
durch Radio bekanntgegeben, ſaugs
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Brauko
weltberühmt, gibt er-
56 grautem Haar die
Naturfarbe dauernd
H —) zurück, 4. Flasche
Mk 3.50 zn haben bei:
A. Daniel, Parfümerie, Lndwigsplatz 8
L. Lederer, Parfümerie, Zimmerstr. 7
UIV.74
(Römerbad)
Paul Fröhling, Parfämerie, Rheinstr. 37
2
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1931er Oppenheimer . . . p. Ltr. 0.85
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1930er Nierſteiner
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Flaschen-Weine
Spirituosen neu aufgenommen
gatv. 9. gegenüber
Städt.
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I1.2 Leſehalle.
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Fertige g
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nach genomm. Maß für ℳ 24.— mit 2 An
proben. Garantiert guter Sitz. Re äraturen
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4. März 1933
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Schwanenstr. 15, Tel. 2660
Inſtallat.=Arbeiten
gegen Schloſſerarb.
zu vergeben. Ang.
unt. H. 73 Geſchſt.
Guterhalt. Deckbett
zu kaufen geſ. Prs.=
Ang. u. H. 74 Gſch.*
Markeninſtrument,
gut erhalten,
gegen bar zu
kau=
fen geſucht. —
An=
gebote unter H. 70
an die Gſchſt. (3125
viofn
Bii/arken
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