Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſfattet.
Nummer 62
Freitag, den 3. März 1933.
196. Jahrgang
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Gewalt wie Krieg, Aufruhr, Strel uſw., erliſcht
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aufträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerſchtlicher Beitreibung fäll ſeder
Nabatt weg. Bankkonio Deutſche Banl und
Darm=
ſädter und Nationalbant.
Reichstags=(röffnung in Potsdam.
Reichskabinett beſchließt Zuſammenkrikk des Reichskages in der Polsdamer Garniſonskirche am Grabe
Friedrichs d. Gr. — Vorausſichklich nur kurze Tagung des Reichsparlamenkes
ohne Kommuniſten. — Vor einem Anki=Marxiſten=Geſek für Beamke?
* Von Weimar nach Poksdam.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Das Reichskabinett hat am Donnerstag beſchloſſen, daß die
erſte Sitzung des neuen Reichstages in der Garniſonskirche zu
Potsdam ſtattfinden ſoll. Nach dem Brand im Reichstag war
man ja genötigt, ſich nach einem anderen Arbeitsplatz für das
Reichsparlament umzuſehen. In Berlin gibt es auch genügend
Räumlichkeiten. Man rechnet damit, daß der Reichstag, wenn er
ſpäter wieder zuſammentritt, dann in der Kroll=Oper ſeine
Ar=
beiten aufnimmt, weil hier genügend Nebenräume zur Verfügung
ſtehen.
Die Reichsregierung hat aber die günſtige Gelegenheit benutzt,
um eine Geſte von doppelter Symbolik zu machen. Durch die
Ver=
legung nach Potsdam will ſie den Gegenſatz zu Weimar beſonders
herausarbeiten. Das Schlagwort, daß Potsdam durch Weimar
ab=
gelöſt worden ſei, iſt jahrelang von der Linken gebraucht worden.
Die Regierung ſetzt dieſem Wort ein neues entgegen mit dem
Sinn, daß die nächſten Jahre der Abkehr von der Weimarer
Herr=
ſchaft der Phraſe bedeuten ſollen. Daß die Regierung gerade die
Garniſonskirche in Potsdam gewählt hat, ſoll eine alte Tradition
aufnehmen, da ja auch die erſte deutſche Nationalverſammlung in
einer Kirche,der Frankfurter Paulskirche, tagte. Die
Reichsregie=
rung verbindet mit dieſer Geſte das Bekenntnis ihrer chriſtlichen
Einſtellung und die Erinnerung an den größten Preußenkönig,
Friedrich II., deſſen irdiſchen Reſte in der Kirchengruft ruhen.
Im übrigen rechnet die Regierung mit einer ganz kurzen
Sitzungsdauer des Reichstages. Nach der Wahl des neuen
Reichs=
tagspräſidenten und des Büros, wozu wohl ein Tag notwendig
iſt, will am zweiten die Regierung ihre Erklärung abgeben,
gleich=
zeitig mit dem Antrag, ihr ein Ermächtigungsgeſetz zu bewilligen,
worauf ſich der Reichstag dann eine längere Zeit vertagen ſollte.
Nach den Abſichten der Natſoz. ſoll an die Regierungserklärung
keine Ausſprache angehängt werden, ſondern ſofort die
Abſtim=
mung erfolgen. Ob das gelingt, hängt von dem Ergebnis der
Wahl am kommenden Sonntag ab. Theoretiſch beſteht ja die
Mög=
lichkeit, daß eine Mehrheit gegen die Regierung zuſtande kommt,
praktiſch jedoch liegen die Dinge etwas anders. Man nimmt zwar
an, daß auch die Sozialdemokraten in die Potsdamer
Garniſons=
kirche einziehen, es kann allerdings kein Zweifel beſtehen, daß die
Mitglieder der Kommuniſtiſchen Partei der Eröffnungsſitzung des
neuen Reichstages nicht beiwohnen und infolgedeſſen eine
Mehr=
heit für die Reichsregierung unter allen Umſtänden ſicher iſt.
Ein Anki=Marriſten=Geſek.
* Berlin, 2. März. (Priv.=Tel.)
Der Führer der natſoz. Preußenfraktion, Kube, hat in einer
Wahlrede erklärt, daß in abſehbarer Zeit mit einem Anti=
Mar=
xiſten=Geſetz zu rechnen wäre. An den zuſtändigen Miniſterien
iſt von einer derartigen, in Arbeit befindlichen Geſetzesvorlage
bisher nichts bekannt. Wir halten es aber nicht für
ausgeſchloſ=
ſen, daß ſich die Reichsregierung nach den Wahlen entſchließen
wird, auf dem Verordnungswege dafür zu ſorgen, daß
Angehö=
rige der marxiſtiſchen Parteien von allen ſtaatlichen Aemtern
ausgeſchloſſen werden, mindeſtens, daß jedem Beamten unterſagt
wird, ſich der KPD. oder SPD. anzuſchließen.
2
* Wahlen in Zahlen.
In den Büros der großen und kleinen Parteien wird ſchon
ſeit Tagen fleißig mit dem Stift gearbeitet, um ſchon einen
Ueberblick über die Reichstagswahl zu erhalten. Die
Meinun=
gen gehen ſehr weit auseinander, wie eigentlich jedesmal bei den
letzten Wahlen zum Reichsparlament, weil ſich die Verſchiebung
der Volksſtimmung zahlenmäßig nur ſchwer erfaſſen läßt, und
weil man vor allem nicht weiß, wie ſtark die Wahlbeteiligung
ſein wird.
Die Nationalſozialiſten, die im letzten Reichstag einen
Rück=
gang von 230 auf 196 Mandate erlitten, haben kurz nach der
Auflöſung des Reichstags die beſtin mte Zuverſicht zum Ausdruck
gebracht, daß es ihnen gelänge, jetzt die alleinige Mehrheit zu
erreichen. Davon iſt es ſtill geworden, Denn das würde
voraus=
ſetzen, daß ſie mehr als 6 Millionen Wähler neu gewännen, und
daran denken ſie ſelbſt nicht mehr. Auch die Wahrſcheinlichkeit,
daß ſie zuſammen mit den Deutſchnationalen an die Mehrheit
herankommen, iſt recht gering. Selbſt wenn man die Deutſche
Volkspartei, die ja in die gleiche Front hineingehört, noch
hinzu=
rechnet, iſt die Ausſicht auf 51 Prozent nicht übertrieben hoch
Bei der erſten Wahl des vergangenen Jahres erzielten eſe
Gruppen zuſammen 285 von 608 Mandaten, es fehlten ihnen alſo
19 Stimmen. Bei der letzten Wahl brachten ſie es auf 270 von
584, es fehlten alſo noch 23 Stimmen.
Diesmal rechnet man damit, daß die Wahlbeteiligung
wie=
der anſteigt. Aber die Reſerven unter den Nichtwählern
dür=
fen nicht überſchätzt werden. Die Fehler in den Liſten über
die Wahlberechtigten dürfen auf 5—10 Prozent geſchätzt werden,
wie ſie ſich aus Todesfällen, Wegzug uſw. ergeben, ſo daß eine
durchſchnittliche Wahlbeteiligung von mehr als 90 Prozent kaum
zu erreichen iſt. Da wir ſchon bei, er erſten Wahl des
vergan=
genen Jahres bei 85 Prozent Wählern angelangt waren, iſt die
Spanne nicht mehr ſehr groß. Immerhin, 2 Millionen würden
noch herangeholt werden können. Dazu kommen noch die
Stim=
men, die diesmal von den Reichsdeutſchen im Ausland abgegeben
werden können. Aber für eine Mehrheit reicht das wohl noch
nicht, weil ja mit der Wahlbeteiligung auch die Zahl der
Man=
date wächſt. Etwas anderes wäre es, wenn die Natſoz, einen
tieferen Einbruch in die Maſſen der Sozialdemokraten und
Kom=
muniſten erzielten. Eine gewiſſe Möglichkeit dafür beſteht ſehr
groß iſt ſie aber nicht, da die Parteigegenſätze in dieſem
Wahl=
kampf beſonders feſtgefroren ſind und ein Herüber und Hinüber
zwiſchen dieſen Fronten kaum mehr in Frage kommt. Große
Verſchiebungen innerhalb der Parteiſtärken werden wir alſo im
Reichstag kaum erleben.
Die um die Deutſchnationalen gebildete Kampffront Schwarz=
Weiß=Rot entwickelt mit dem Namen von Papen eine ſtarke
An=
ziehungskraft auch in katholiſchen Kreiſen, wie weit das aber auf
das Zentrum ſich auswirkt, iſt ſchwer zu ſagen. Seldte wird im
Stahlhelmlager neue Stimmen ge innen, die bisher wo anders
ſtanden. In der Hauptſache dürfte es ſich dabei aber um
Ver=
ſchiebungen innerhalb der gleichen Lager handeln.
Man wird als Ergebnis ſagen können, daß die
National=
ſozialiſten einen erheblichen Teil der letzten Einbußen wieder
einholen werden. Fraglich iſt es allerdings, ob es ihnen
ge=
lingt, wieder auf 230 Sitze anzuwachſen. Die Deutſchnationalen
können zu ihren bisherigen 54 Sitzen noch einige neue gewinnen,
wobei allerdings auch damit zu rechnen iſt, daß zwiſchen
Deutſch=
nationalen und Nationalſozialiſten ein gewiſſer Austauſch von
Stimmen ſtattfinden wird.
Die deutſche Volkspartei und die Chriſtlich=Sozialen, die
ihren Platz innerhalb der Nationalen Front erkämpfen müſſen,
können ſich halten. Dis Zentrum dürfte einige Mandate
ein=
büßen, die Bayeriſche Volkspartei ihren Stand behaupten. Die
Sozialdemokraten hätten bei normalem Verlauf wohl noch
Stim=
men an die Kommuniſten abgeben müſſen, ſie können jetzt einen
Vorteil daraus haben, da vielfach mit dem Verbot der
Kommuni=
ſtiſchen Partei gerechnet wird, ſo daß ein Teil ihrer früher
weg=
gelaufenen Wähler wieder zu ihnen zurückkehren wird, um den
Einfluß der Linken nicht zu tief abſinken zu laſſen.
Ueberraſchungen ſind jedoch nicht ausgeſchloſſen, weil ſich vor
allem nicht überſehen läßt wie tief die Wirkung des Attentats
auf den Reichstag im Volke geht.
Eine Erklärung der OBP.
Berlin, 2. März.
Der Preſſedienſt der Deutſchen Volkspartei bezeichnet die
Behauptung der nationalſozialiſtiſchen Preſſe, die DVP. habe
während der Miniſtertätigkeit von Severing
ausirgend=
welchen amtlichen Fonds finanzielle
Zuwen=
dungen erhalten, als freie Erfindung. Die
Par=
teileitung der DVP. habe dem „Völkiſchen Beobachter” eine
preſſegeſetzliche Berichtigung zugehen laſſen, in der feſtgeftellt
wind, daß jene Behauptungen völlig unwahr ſeien. Die OVP.
habe weder von Miniſter Severing noch durch irgendwelche
Mittelsmänner Zuwendungen aus öffentlichen Fonds erhalten.
Herabſehung der Dienftbezüge
in ſubvenkionierken Unkernehmungen.
Die Reichsregierung hat nunmehr zu dem Teil der
Notver=
ordnung vom 4. September 1932, der ſich mit der Herabſetzung
der Dienſtbezüge von Vorſtandsmitgliedern und leitenden
An=
geſtellten in ſubventionierten Unternehmungen befaßt,
Ergän=
zungs= und Durchführungsbeſtimmungen erlaſſen.
Als ſubventionierte Unternehmungen gelten Geſellſchaften
und ſolche juriſtiſche Perſonen des öffentlichen oder privaten
Rechts, einſchließlich der Anſtalten und ſonſtigen Einrichtungen,
ſowie Einzelunternehmungen, die aus öffentlichen Mitteln
Kre=
dite, Zuſchüſſe oder Gewährleiſtungen außerhalb eines
regel=
mäßigen Geſchäftsverkehrs zwecks Stützung erhalten haben. Auch
die Stützung durch Uebernahme von Aktien oder Stammeinlagen
mit öffentlichen Mitteln gilt als Subvention. Um die
Anwen=
dung der Verordnung zu begründen, muß der Geſamtumfang der
finanziellen Beihilfen eine beſtimmte Mindeſtgrenze (5 v. H. des
Kapitals) überſchreiten.
Der Herabſetzung ſind die Dienſtbezüge von
Vorſtandsmit=
gliedern und von Angeſtellten jeder Art unterworfen, deren
jähr=
liche Dienſtbezüge 12000 RM. erreichen oder überſteigen. Die
vom Unternehmen zugunſten ſolcher Perſonen getragenen
Prä=
mien für eine Kapital= oder Rentenverminderung,
Aufſichtsrats=
tantiemen, die die genannten Perſonen wegen ihrer Tätigkeit im
Aufſichtsrat von anderen Unternehmen erhalten, ſowie
Aufwands=
entſchädigungen und Umſatztantiemen werden als Dienſtbezüge
angeſehen. Echte Gewinntantiemen ſind freigeſtellt, wenn das
Unternehmen in der Lage war, mindeſtens eine Dividende von
4 v. H. auf das Kapital auszuſchütten. Dienſtbezüge von
Per=
ſonen, die im Saargebiet oder im Ausland tätig ſind, werden
im allgemeinen von der Verordnung nicht erfaßt.
Den von der Herabſetzung der Dienſtbezüge betroffenen
Per=
ſonen wird außerdem noch ein einmaliges außerordentliches
Kün=
digungsrecht gegeben. In der Verordnung iſt weiter der
Rechts=
hilfeverkehr mit Steuerbehörden geregelt und das
Steuergeheim=
nis auf die mit dem Vollzug der Verordnung befaßten Beamten
ausgedehnt. Ferner iſt die Entſcheidungsbefugnis der
Verwal=
tung gegenüber den Gerichten abgegrenzt.
Die Länder ſind ermächtigt, in gewiſſen Fällen an Stelle der
Reichsregierung oder des Reichsfinanzminiſters im Rahmen der
Verordnung des Reichspräſidenten tätig zu werden.
41933 — 1935.
Von unſerem T=Korreſpondenten.
Rom, 28. Februar.
Muſſolini hat vor Jahren geſagt, das Jahr 1935 ſei das
„annd erueis”, das Jahr des Kreuzes. Der Duce hat wiederholt
bewieſen, daß er kein ſchlechter Prophet iſt. Damals hielt man
ſeine Aeußerung für eine der vielen Phraſen, die in das Gebiet
der Kriegsdrohungen hinüberſpielten, heute weiß man, daß der
italieniſche Staatsmann den Krieg nicht will, wenn er ihm und
dem italieniſchen Volke nicht aufgezwungen wird.
Die zweite Februarhälfte war in Rom faſt eine via crueis,
eine Straße, bei der ſich der Weg zum Frieden und der zum
Kriege kreuzen wollten, ſo ſchien es. Denn die Nachrichten aus
dem übrigen Europa und der ganzen Welt kreuzten ſich
eben=
falls, gaben nirgends ein klares Bild und brachten nur Gerüchte,
Vermutungen und Beängſtigungen. Denn man darf nicht
ver=
geſſen, daß die italieniſche Preſſe nur die Meldungen druckte,
die vom Standpunkt der italieniſchen Politik geeignet
er=
ſchienen, die Nachrichten aber, die aus der fremden Preſſe nach
zwei Tagen aus Paris, London oder Berlin hier die
Geſcheh=
niſſe auch vom europäiſchen Standpunkt beleuchteten, oft vom
Draht überholt, wenn nicht wiederlegt oder ausgelegt waren.
Mit dem Pakte der „Kleinen Entente” fing es an. Hier
wurde dieſe Verſchmelzung der „Piccola Inteſa” zu einem
ein=
heitlichen politiſch=diplomatiſchen Staatsgebilde mit
gemein=
ſamem Sekretariat für einen deutlichen aggreſſiven Schachzug
gegenüber Italien, vor allem Jugoſlawien betreffend, empfunden,
der durch die kurz vorher von Paris lancierte Meldung von
einem italieniſch=deutſch=ungariſchem Bündnis noch betont wurde.
Die italieniſche Veröffentlichung von der engliſch=franzöſiſchenf
Note in Sachen „Hirtenberg” war eine klare Antwort auf dask
franzöſiſche Treiben. Dieſe Hirtenbergnote, die ein
diplo=
matiſches Ultimatum, wie es im Buche ſteht, darſtellte, wirkte
wie ein Blitzſtrahl, nur daß das anſcheinend aufziehende Ge=3
witter in der Sprache der italieniſchen Preſſe ein ſolch dumpfes,)
aber ſcharfes Grollen erweckte, wie es nur möglich war, wenn
aus London bei den hieſigen Stellen vertrauliche Informationen
vorlagen, die darauf ſchließen ließen, daß England nicht daran
dachte, es bis zum Aeußerſten kommen zu laſſen. Denn noch
immer geſchieht hier nichts, was nicht am engliſchen Hofe ſeine
Billigung finden könnte.
Bald ſah man auch, daß dieſe Vermutung richtig war; ehe
ein Bericht über die Lage abgehen konnte, kam ſchon der
ab=
kühlende Regen aus London, der das glimmende Feuer der
öffentlichen Meinung in Rom löſchte. Die Note von Hirtenberg
ging aus wie das Hornberger Schießen. Aber ſie hat doch das
eine bewirkt, daß die Sympathien für Oeſterreich, jenes einſt
bitter gehaßte Land, dem der Zerſtörungskrieg von 1914
haupt=
ſächlich galt, ſich ausnehmend geſtärkt haben. So ſteht man heute
vor der Tatſache, daß ein nicht geſchriebenes und nicht
ab=
geſchloſſenes ſtillſchweigendes Bündnis zwiſchen Italien und
Deutſchland und Ungarn beſteht, in das Oeſterreich ebenſo
ſtill=
ſchweigend eingeſchloſſen erſcheint. Alles Dank der
Kataſtrophen=
politik Frankreichs.
Wieder wurden die Erinnerungen aus der Vorkriegszeit
lebendig. Parallelen konnten gezogen werden, die rein hiſtoriſch
dem Datum nach nicht genau waren, aber in ihrem Sinne
gleichlautend wirkten. Man erinnerte ſich, als der König von
Italien zu ſeiner Beſuchsreiſe nach Aegypten aufbrach, daß
Kaiſer Wilhelm in den entſcheidenden Monaten vor dem
Kriegsausbruch 1914 auf ſeine Nordlandreiſe nicht verzichtete,
um keine Beunruhigung zu erwecken. Denn man glaubte ja
damals, daß man um kriegeriſche Auseinanderſetzungen ebenſo
herum kommen würde, wie man zwei Jahre vorher, als die
Dinge viel gefährlicher ausſahen, auch ohne europäiſchen Krieg
herumgekommen war. 1912, als der Tripoliskrieg mit der
Türkei noch wirkte, hat man in Konſtantinopel damit gerechnet,
daß weitere Kriegsbrände ausbrechen würden. Die
Balkan=
kriege gaben dieſem Glauben recht, aber zu einem großen
europäiſchen Zuſammentreffen kan, es noch nicht.
Es dauerte noch zwei Jahre, bis der Weltbrand ſich
ent=
fachte. Von 1912 bis 1914. Fürſt Bülow kam dann zu ſpät,
um ſeine Miſſion der Beſchränkung des Krieges, die ein
Nicht=
eintritt Italiens erreicht hätte, durchzuführen. Jetzt hat man
den Eindruck, daß der neue franzöſiſche Botſchafter de Jouvenel
ebenfalls zu ſpät für ſeine Miſſion gekommen iſt. Man möchte
ſogar meinen, daß die Sprache Frankreichs ſo ſcharf iſt, weil
man dort gemerkt hat, daß der gewandte de Jouvenel — auch
Bülow war gewandt und liebenswürdig — an Türen klopfte,
die ſich nur quietſchend öffnen.
Schließlich gab es neben anderen Parallelen die ſchlimme
Note von Hirtenberg, dieſes Ultimatum, das man hier für
ſchärfer anſah, als jenes berüchtigte Ultimatum nach dem Morde
von Sarajewo an Serbien, das den Weltkrieg heraufbeſchwor.
Der böſen Zeichen waren alſo viele. Nur eins ſchien noch
be=
ruhigend zu wirken: der Mangel an Geld. Aber mancher
meinte, daß die Menſchen, die nichts zu verlieren haben, leichter
für eine Gewaltpolitik zu haben ſind, als jene, die nicht nur
Blut ſondern auch Gut opfern müſſen.
Man beruhigte ſich aber vor allem mit der Gewißheit, daß
ein maßgebender Faktor für einen neuen Kriegsausbruch in
Europa, die Leitung der italieniſchen Politik, in den Händen
Muſſolinis liegt, der den Frieden will und nicht das Werk der
letzten zehn Jahre und die Ruhe des Landes im Inneren durch
einen Krieg in Frage wird ſtellen wollen. Dazu kommt, daß
die neue Regierung in Deutſchland ebenfalls keinen Krieg ſuchen
wird, während ſie gerade dabei iſt, Deutſchland „in Ordnung zu
bringen”. Man hofft alſo, daß Parallelen keine Beweiſe für
Folgen ſind, man iſt ſich aber gerade in Rom darüber klar, daß
die Zeit an ſich gegen die franzöſiſchen Abſichten, die Hegemonie
Frankreichs über Europa zu feſtigen ſpricht, und daß eigentlich
alle anderen Staaten, die nicht zum franzöſiſchen Kreis gehören,
nur zu gewinnen haben, wenn Zeit gewonnen wird. Und hier
liegt der außerordentlich hohe Gefahrenkoeffizient.
Den ſelbſt die Trabanten Frankreichs verlieren an Wert bei
langem Zuwarten. Für Jugoſlawien gilt dies nach der Seite
der inneren und volksmäßigen Verhältniſſe und für Rumänien
ſcheint die Wirtſchaftslage auch nicht gerade für die „Zeit” zu
ſprechen. Man kommt deshalb doch nicht darum, das Wort vom
„anno erueis” von 1935 zu betonen, und die Parallele 1912 zu
1914 auf 1933 zu 1935 auszudehnen.
Seite 2 — Nr. 62
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 3. März 1933
Anfragen im Reichsrat.
Einmükige Berurkeilung der
Brand=
ſtiftung im Reichskag.
Am die Erlaſſe Görings.
Berlin, 2. März.
Die Reichsratsſitzung am Donnerstag fand im ehemaligen
Bundesratsſaal im Auswärtigen Amt ſtatt. In Vertretung des
verhinderten Reichsinnenminiſters Dr. Frick führte
Staats=
ſekretär Dr. Pfundtner den Vorſitz. Er erklärte, daß das
Ver=
brechen im Reichstag es dem Reichsrat unmöglich mache, ſeine
Sitzung an der altgewohnten Stätte abzuhalten. Es beſtehe
aber die Hoffnung, bereits in wenigen Wochen in den
Reichs=
ratsſaal im Reichstag zurückzukehren. Der Redner ſtellte feſt,
daß der Reichsrat die Brandſtiftung im Reichstag auf das
Schärfſte mißbillige und eine Ahndung dieſer Tat mit allen
Mitteln erwarte.
Vor Eintritt in die Tagesordnung entſpann ſich eine
längere bewegte Auseinanderſetzung über die
Verfaſſungs=
mäßigkeit der Erlaſſe des kommiſſariſchen
preußiſchen Innenminiſters.
Der Vertreter der Provinz Heſſen=Naſſau wünſchte Auskunft
darüber, wie weit die Unterſuchung in der
Brand=
ſtiftungsſache gediehen ſei. Er wies darauf hin, daß
die Sozialdemokratiſche Partei verdächtigt werde, an dieſer
Brandſtiftung irgendwie beteiligt zu ſein, und hielt dem
ent=
gegen, daß die Erhaltung des Rheinlandes und anderer
Pro=
vinzen während der Beſetzung zum Teil der Tätigkeit der
Gewerkſchaften zu danken ſei, und daß er ſelbſt von den
Fran=
zoſen ausgewieſen worden ſei mit der Begründung, er gehöre
zu einer Partei, die den ſchärfſten Kampf gegen die Beſatzung
geführt habe.
Der Vorſitzende erwiderte, er ſei leider nicht in der Lage,
darauf eine Antwort zu erteilen, da die Unterſuchung im Gange
ſei. Im übrigen glaube er nicht, daß die Angelegenheit ſich zur
Beratung im Reichsrat eigne.
Der Vertreter der Provinz Sachſen bat um eine Aeußerung
der Reichsregierung zu den letzten Erlaſſen des
Reichs=
kommiſſars Göring, die nach ſeiner Auffaſſung mit
den Artikeln 109 und 114 der Reichsverfaſſung nicht in Einklang
gebracht werden könnten. Der eine Erlaß bezeichne nur SA.
und Stahlhelm als nationale Verbände, und betrachte Verbände
wie das Reichsbanner und die Jugendorganiſationen des
Zentrums nicht als nationale, ſondern rechne ſie zu den
feind=
lichen Gruppen. Der andere Erlaß an die Beamten ſtelle einen
unerträglichen Gewiſſenszwang für dieſe dar. Auf den Einwurf
des Vorſitzenden, daß der Reichsrat eine ganz andere
Tages=
ordnung zu erledigen habe, erwiderte der Redner, er ſei als
Mitglied des Reichsrates berechtigt, Anfragen an die
Reichs=
regierung zu ſtellen. Er vertrat die Auffaſſung, daß der
BBeamtenerlaß nicht mit der Reichsverfaſſung im Einklang ſtehe.
Schließlich wandte er ſich auch gegen den Erlaß über die Hilfs=
Kpolizei und dagegen, daß Schutzpolizei mit der Hakenkreuzfahne
Fdurch Berlin marſchiert ſei. Der Vorſitzende entgegnete, er ſei
nicht in der Lage, auf dieſe Frage zu antworten, da es ſich um
innerpreußiſche Angelegenheiten handele.
Der Vertreter der Provinz Weſtfalen bezeichnete es als
ſelbſtverſtändlich, daß die Reichsregierung alle möglichen
Maß=
nahmen gegen die gemeinen Verbrecher, die die Brandſtiftung
vorgenommen hätten, anwende. Es ſei aber tief bedauerlich,
wenn Perſonenkreiſe ohne genügenden Grund verdächtigt
würden. Die Bezeichnung einzelner Verbände als nationale
unter Ausſchluß anderer Verbände ſei ungerecht.
Ein Antrag, die Sitzung auf eine Stunde zu vertagen und
die verantwortlichen Miniſter zur
Auskunfts=
erteilung herbeizurufen, fand keine
aus=
reichende Unterſtützung. Zu der von dem Vertreter der
Provinz Sachſen geäußerten Anſicht, die Anfrage ſei der
Regie=
rung außerordentlich unbequem und ſolle deshalb vor den
Wahlen nicht mehr beantwortet werden, erklärte der Vorſitzende,
daß dies eine rein perſönliche Feſtſtellung ſei, die zudem nicht
zutreffe.
Der bayeriſche Geſandte erinnerte an den Beſchluß des
Reichsrates, bis zur Entſcheidung des Staatsgerichtshofes nur
dringliche Angelegenheiten zu beraten. Dieſen Beſchluß trage
die Tagesordnung der Sitzung nicht in allen Teilen Rechnung.
Er wünſche aber, daß dem Beſchluß in Zukunft Rechnung
ge=
tragen werde. Im übrigen bezog ſich der bayeriſche Geſandte
auf die Rechtswahrung, die er in der letzten Reichsratsſitzung
zum Ausdruck gebracht hat.
Der Reichsrat beſchloß ſchließlich einige der geſtellten Fragen
zur Prüfung ihrer Zuläſſigkeit dem Ausſchuß zu überweiſen.
In Erledigung der Tagesordnung ſtimmte er dann u. a. dem
Vorſchlage zu, an Stelle des aus dem Reichsrat ausſcheidenden
Miniſterialrats Dr. Sommer den preußiſchen Miniſterialdirektor
Dr. Landfried zum Mitglied des Verwaltungsrats der
Reichs=
poſt zu ernennen. Dieſe Ernennung gilt allerdings nur noch
für den Monat März, da der Verwaltungsrat am 1. April neu
zuſammengeſetzt wird. Trotzdem legten die Vertreter einiger
Provinzen gegen dieſe Ernennung Rechtsverwahrung ein.
Die nächſte Sitzung des Reichsrats ſoll bei Vorliegen von
dringlichem Verhandlungsſtoff in der übernächſten Woche
ſtatt=
finden.
das Vorgehen gegen die Kommuniſten.
Berlin, 1. März.
Der Reichskommiſſar für das preußiſche Innenminiſterium,
Reichsminiſter Göring, machte heute abend im Rundfunk im
Auf=
trage der Reichsregierung Mitteilung von den Gründen, die den
Erlaß der Notverordnung erforderlich machten. Miniſter Göring
erklärte einleitend, daß der Inhalt dieſer Verordnung dem
ge=
ſamten Volk wohl mit einem Schlage klar gemacht haben werde,
in einer welchen ſchweren Gefahr ſich Deutſchland befinde. Die
Reichsregierung ſei ſich bewußt geweſen, daß der Brand im
Reichs=
tag nur als das erſte Zeichen einer längeren Folge von
Gewalt=
taten zu deuten ſei. Keine Notverordnung habe klar und ſcharf
genug ſein können, um dieſer gewaltigen Gefahr Herr zu werden.
An Hand umfangreichen Materials, das der Polizei in der letzten
Zeit in die Hände gefallen ſei, wies der Miniſter darauf hin, daß
die kommuniſtiſchen Funktionäre ſeit anfangs Februar an allen
Orten regſte Tätigkeit entfalteten. Es habe feſtgeſtellt werden
können, daß dieſe Aktivität eingeſtandenermaßen auf die
Entfeſſe=
lung eines Aufſtandes hinzielen ſollte. Es wurden, ſo fuhr Göring
fort, durch Handzettel und Auflageſcheine
wehr=
fähige Arbeiter für einen roten
Maſſenſelbſt=
ſchutz geworben. Dieſe Einrichtung hat mit einem
Selbſt=
ſchutz nicht das geringſte zu tun, da weder die Sozialdemokraten,
noch auch die Kommuniſten an ſich unmittelbar bedroht waren,
ſolange ſie ſich in legalen Formen hielten. Dieſe Einrichtung war
eine Vertarnung, um die Maſſen der revolutionären Kommuniſten
mobil zu machen und ſie im Kampf gegen Volk und Staat
ein=
zuſetzen.
Am 15. Februar z. B. ſei feſtgeſtellt worden, daß die KPD.
mit der Bildung von Terrorgruppen in Stärke bis zu 200 Mann
beſchäftigt ſei. Dieſe Gruppen, ſo erklärte Göring, hatten die
Aufgabe, ſich die SA=Uniform anzuziehen und dann auf
Waren=
häuſer, Läden uſw. Ueberfälle zu unternehmen. Auch auf
ver=
bündete Verbände, wie den Stahlhelm und nationale Parteien,
ſollten ſolche Ueberfälle ausgeführt werden. Man wollte damit
die Einheit der nationalen Bewegung ſtören. Auf der anderen
Seite ſollten Terrorgruppen in Stahlhelmuniform ähnliche Taten
ausführen. Bei der Verhaftung ſollten die falſchen Ausweiſe
vorgezeigt werden. Ferner wurden zahlreiche
ge=
fälſchte Befehle von SA.= und
Stahlhelmfüh=
rern gefunden, in denen die SA. in geheimnisvoller Weiſe
aufgefordert wurde, ſich für die Nacht zum 6. März
bereitzuhal=
ten, um Berlin zu beſetzen, und zwar unter rückſichtsloſem
Waffen=
gebrauch, Niederſchlagung aller Widerſtände uſw. Dieſe
gefälſch=
ten Befehle wurden dann an Behörden und Bürger verbreitet,
um das Schreckgeſpenſt eines nationalſozialiſtiſchen Staatsputſches
hervorzurufen und die Arbeiterſchaft in Verwirrung zu bringen.
Auch Polizeibefehle wurden gefälſcht wonach
Pan=
zerwagen auszuliefern waren. In einer Sitzung der KPD. am
18. Februar war von einem ausdrücklichen Angriffsakt der
vereinigten Proletarier gegen die
Bourgeoi=
ſie und denfasciſtiſchen Staat die Rede. Am gleichen
Tage wurde der Führer einer Brückenſprengkolonne, der ſich durch
Stehlen größerer Mengen Sprengſtoff verdächtig gemacht hatte,
feſtgenommen. Bald danach wird eine Organiſation der KPD.
aufgedeckt, die mit Gift vorgehen ſollte. Durch die Aufdeckung
eines ſolchen Giftdiebſtahls in Köln a. Rh. wurde
offen=
bar, daß das Gift in Gemeinſchaftsſpeiſungen der SA. ſowie auch
des Stahlhelms verwendet werden ſollte. Eine weitere
Unter=
lage beweiſt, daß nicht nur Frauen und Kinder führender
Per=
ſönlichkeiten als Geiſeln feſtgeſetzt werden ſollten, ſondern auch
Frauen und Kinder von Polizeibeamten, die man als lebendigen
Schutzwall bei den Demonſtrationen vorſchieben wollte. Deshalb
haben wir in der Notverordnung die ſchwerſte Strafe für die
Feſt=
ſetzung von Geiſeln zu politiſchen Zwecken angeſetzt. Am
23. Februar wurde vom Zentralkomitee die
Parole zur Bewaffnung der Arbeiterſchaft
ausgegeben.
Der Miniſter kam dann auf die Brandſtiftung im
Reichstag zu ſprechen und verwies auf die Feſtſtellung aller
Beteiligten, daß an der Vorbereitung dieſes Brandattentats
min=
deſtens ſechs bis acht Perſonen beteiligt geweſen ſein müſſen,
Wären wir nicht, ſo erklärte er, noch am ſelben Abend mit
eiſer=
ner Energie und mit allen Machtmitteln des Staates
vorgegan=
gen und hätten wir nicht ſofort gezeigt, daß dieſer Staat nicht
eine Minute mit ſich ſpielen läßt, ſo würde vielleicht heute noch
manch anderer Brand und manch anderes Attentat zu
verzeich=
nen ſein. Trotzdem iſt die Gefahr keineswegs überwunden.
Der Miniſter gab dann einige Auszüge aus dem großen
Or=
ganiſationsplan zum bewaffneten Aufſtand, betitelt „Die Kunſt
des bewaffneten Aufſtandes‟. Dort iſt davon die Rede, daß der
bewaffnete Aufſtand die erſte Phaſe des Bürgerkrieges iſt. Es
werden Anweiſungen über den Einſatz kleinerer Terrorgruppen
gegeben, über Anlegung von Bränden an Tauſenden und aber
Tauſenden von Orten. Zweck dieſer Aktionen ſei es dann,
Poli=
zei und Wehrmacht auf das flache Land zu locken und dann in
den entblößten Städten den Aufruhr anzublaſen. Der Staat hat
die Pflicht, ſo rief der Miniſter aus, ſolche Pläne im Keime zu
erſticken. Was würde geſchehen, wenn dieſe kommuniſtiſche Peſt
auch nur 24 Stunden Zeit hätte, um über unſer armes
Deutſch=
land dahinraſen zu können? Wer möchte ihr dann noch Einhalt
zu gebieten? Die Notverordnung will mit ihren eiſernen und
drakoniſchen Strafen von der Begehung dieſer Taten abhalten.
Reichskanzler Hikler im Sporkpalaft.
Berlin, 2. März.
Eine große natſoz. Kundgabung fand heute abend im
Berliner Sportpalaſt ſtatt, der bereits um 6 Uhr polizeilich
geſperrt werden mußte. Zum erſten Mal erſchien auch SA. als
Hilfspolizei neben Polizeibeamten mit der natſoz. Armbinde.
Nach kurzen Ausführungen Dr. Goebbels ſprach der Kanzler.
Er ſetzte ſich dann in der bekannten Weiſe mit dem Syſtem der
letzten 14 Jahre in Deutſchland auseinander. Das Volk habe
nun ein Recht, die Männer zur Verantwortung zu ziehen, die
in den letzten 14 Jahren in Deutſchland regiert hätten und für
die heutigen Verhältniſſe verantwortlich ſeien, da ſie mit dem
Eigentum und den Erſparniſſen des Volkes und ſeinen
Arbeits=
plätzen aufgeräumt hätten. Die Arbeitsloſigkeit ſei erſt durch ſie
und ihre Parteien geſchaffen worden. Nicht einmal dem Stand,
der jene Leute emporgehoben, nämlich der Arbeiterſchaft, ſei
geholfen worden. Aus der Erkenntnis, daß der Marxismus von
falſchen Grundlagen ausgehe, habe die natſoz. Bewegung von
einem kleinen Kreis zu einer Millionenbewegung anwachſen
können. Um mit dem marxiſtiſchen Wahnſinn, der auch
wiſſen=
ſchaftlich längſt widerlegt ſei, aufzuräumen, führe die
Reichs=
regierung den Kampf und ſie werde ihn bis zum Siege
durch=
halten. Wenn der Marxismus wirklich die Gewähr für die
Rettung des Volkes wäre, ſo hätten die Vertreter dieſer
Rich=
tung ſicherlich heldenhaften Widerſtand geleiſtet. Aber niemals
ſeien Vertreter eines Syſtems und Regiments ſo jämmerlich
und traurig abgegangen als die des letzten Syſtems.
Hitler erklärte zum Schluß, die von ihm
er=
ſtrebte Volksgemeinſchaft aufzurichten, gäbe es
kein beſſeres Symbol, als nachdem die
Brand=
fackel das Reichstagsgebäude in Aſche gelegt
habe, hinauszuziehen in die Stadt, von der
Preu=
ßens Größe ausging, und dort vor den Fahnen
des großen unſterblichen Königs das neue Werk
des deutſchen Aufbaues zu beginnen. Der Rede des
Kanzlers folgte minutenlanger Beifall.
In einer der großen Ausſtellungshallen am Funkturm ſprach
gleichzeitig Reichsminiſter Goering.
Ein S5.-Mann in Höchſt i. 9. erſchoſſen.
Von zuſtändiger Stelle wird mitgeteilt: Auf dem Marktplatz
in Höchſt i. O. hörten am Donnerstag abend vor dem Gaſthaus
Engel etwa 250—300 Nationalſozialiſten, darunter SA.= und SS.=
Leute, die Lautſprecherwiedergabe der Rede des Reichskanzlers
an. Aus der angrenzenden Schulſtraße kamen Kommuniſten und
Eiſerne Front=Leute und es entſtand ein Zuſammenſtoß. Von
beiden Seiten fielen Schüſſe. Ein SS.=Mann iſt ſeinen
Schußver=
letzungen im Darmſtädter Krankenhaus erlegen, ein EF.=Mann
wurde mit ſchweren Kopfverletzungen ins Krankenhaus Erbach
eingeliefert. Zwei EF.=Leute haben Armſchüſſe erhalten.
Hieb=
verletzte gab es auf beiden Seiten. Es erfolgten bisher zwei
Feſtnahmen (ein Natſoz., ein EF.=Mann). Der genaue
Sachver=
halt wird zurzeit von Beamten des Landeskriminalpolizeiamts
ermittelt.
Was wiſſen wir vom Mars?
(Zum 3. März.)
Von Dr. Erwin Koſſinna.
Am Südhimmel ſtrahlen jetzt Mars und Jupiter neben den
prächtigen Winterſternbildern in vollem Glanze. Es ſind dies
die einzigen Planeten, bei denen man ſchärfer umriſſene
Einzel=
heiten ihrer Oberfläche im Fernrohr erkennen kann. Am 1. März
ſteht Mars der Sonne genau gegenüber und erreicht am 3. März
ſeine größte Erdnähe. Aber ſelbſt dann trennen uns immer noch
100 Millionen Kilometer von dieſem Planeten, der wie andere
Himmelskörper die Phantaſie der Menſchen beſchäftigt hat.
Bleibt ſomit Mars uns diesmal ziemlich fern — im Jahre 1924
kam er der Erde auf 56 Millionen Kilometer nahe — ſo
ver=
ſpricht man ſich doch in Amerika von der Beobachtung des
Planeten mit dem neuen Rieſenfernrohr Ritchies große
Er=
folge. Während nun die amerikaniſchen Forſcher Ritchie und
Coblentz die Exiſtenz von Lebeweſen, zum mindeſten aber von
Vegetation, auf dem Mars für möglich oder wahrſcheinlich
halten, ſtehen die deutſchen Aſtronomen dieſen Spekulationen
zu=
meiſt ablehnend gegenüber, weil ſich die Entſcheidung dieſer
Frage gänzlich der Beobachtung entzieht. Denn auch die beſten
optiſchen Hilfsmittel mit 3000= bis 6000facher Vergrößerung
können den Planeten höchſtens auf 20 000 oder 10 000 Kilometer
heranholen, eine Entfernung alſo, aus der nur die größten
Gebilde der Marsoberfläche, nicht aber deren feinere Struktur
erkennbar ſind.
Zweifellos beſitzt Mars eine gewiſſe Aehnlichkeit mit der
Erde, ſo in der faſt gleichen Notationsdauer und in der
Nei=
gung ſeiner Achſe gegen die Bahnebene mit dem hierdurch
be=
dingten Wechſel der Jahreszeiten. Sonſt aber beſtehen recht
beträchtliche Unterſchiede. Da Mars nur halb ſo groß iſt wie die
Erde, ſeine Maſſe nur ½o der Erdmaſſe beträgt, iſt auch die
Schwerkraft viel geringer. Ein Menſch von 130 Pfund
Ge=
wicht würde auf dem Mars nur 50 Pfund wiegen und ſich mit
größter Leichtigkeit dort bewegen. Dieſe geringe Schwerkraft
genügt aber offenbar nicht, um eine dichte Atmoſphäre
feſt=
zuhalten. Die Marsatmoſphäre iſt daher ſehr dünn und dürfte
kaum ein Zehntel der Dichte unſerer Luft beſitzen. Aus dem
Vergleich zwiſchen Rotfilteraufnahmen und Photographien im
kurzwelligen Licht, in denen Mars größer erſcheint, ergibt ſich
die Höhe der Atmoſphäre zu 190 Kilometer. Ihre techniſche
Zuſammenſetzung iſt unbekannt. Aber alle ſpektroſkopiſchen
Beobachtungen lehren, daß ſie ſehr arm an Waſſerdampf iſt,
wenn auch Wolken gelegentlich große Gebiete der
Marsober=
fläche verſchleiern und die Feuchtigkeit ſich an den Polen in
Form von Schnee und Eis niederſchlägt. Die weißen
Polar=
kappen bilden ſich jedesmal im Winter der betreffenden
Halb=
kugel, um zu Beginn des Sommers mit ſteigendem
Sonnen=
ſtande ziemlich raſch ganz oder bis auf wenige Reſte
abzu=
ſchmelzen. Die große Schnelligkeit des Zurückweichens der
Schneegrenze, bis 100 Kilometer täglich, läßt darauf ſchließen,
daß es ſich nicht um Eismaſſen größerer Mächtigkeit handelt,
ſondern nur um eine verhältnismäßig dünne Schneedecke.
Manche Forſcher halten die weißen Kuppen lediglich für dicht
über dem Boden lagernde Eiswolken und Nebel.
Größere Waſſeranſammlungen in Geſtalt von Seen oder
Meeren gibt es auf dem Mars nicht, da ſonſt bei der ſehr
durch=
ſichtigen Atmoſphäre Sonnenreflexe ihre Anweſenheit verraten
würden. Wenn man daher die hellen rötlichgelben oder braunen
Gebiete der Marsoberfläche als „Kontinente”, die dunkelgrauen,
hauptſächlich auf der Südhalbkugel befindlichen Flächen als
„Meere” bezeichnet, ſo ſoll damit durchaus nicht geſagt ſein,
daß dies der Wirklichkeit entſpricht. Vielleicht waren in einer
weit zurückliegenden Zeit der Entwicklung des Planeten dieſe
dunklen Gebiete wirkliche Meere; jetzt ſind ſie ausgetrocknet. Ob
die mit den Jahreszeiten wechſelnde Färbung der dunklen
Partien durch das Vorhandenſein von Vegetation
hervor=
gerufen wird, iſt jedoch noch gänzlich unentſchieden. Der
Außen=
rand der Marsſcheibe erſcheint meiſt glatt und frei von Zacken,
die Marsoberfläche iſt daher ziemlich eben. Während auf der
Erde der Höhenznterſchied zwiſchen dem höchſten und tiefſten
Punkt faſt 20000 Meter erreicht, dürfte er auf dem Mars
2000 Meter kaum überſteigen.
Infolge der größeren Entfernung von der Sonne iſt die
Wärmeeinſtrahlung nur etwa halb ſo groß, die Jahreszeiten
aber doppelt ſo lang wie auf der Erde. Während des
Süd=
ſommers iſt der Südpol des Mars 160 Tage lang
ununter=
brochen der Sonnenſtrahlung ausgeſetzt. Die auf dem Mount
Wilſon und dem Lowell=Obſervatorium radiometriſch beſtimmten
Bodentemperaturen dieſer lange beſtrahlten Gebiete der
Mars=
oberfläche liegen zwiſchen 10 und — 20 Grad Celſius,
was den auf der Erde vorkommenden Temperaturen durchaus
entſpricht. Während aber auf der Erde die Tropen durch
außer=
ordentlich gleichmäßige, hohe Wärme gekennzeichnet ſind, erreicht
auf dem Mars gerade am Aequator die tägliche
Wärme=
ſchwenkung ganz erſtaunlich Beträge von 50 bis 60 Grad. Im
Laufe der Nacht findet hier eine enorme Ausſtrahlung durch die
dünne Luft gegen den kalten Weltenraum ſtatt, ſo daß am
Oſt=
rand der Marsſcheibe bei Sonnenaufgang Temperaturen von
— 30 bis — 45 Grad, gegen Mittag dagegen ſolche von — 10
bis — 20 Grad gemeſſen werden. Am Abend iſt die
Boden=
etmperatur bereits wieder unter den Gefrierpunkt geſunken. Daß
dieſe eigenartigen klimatiſchen Verhältniſſe der Entwicklung von
Vegetation nicht günſtig ſind, liegt auf der Hand. Das Klima
auf dem Mars läßt ſich noch am eheſten mit dem auf den
Hoch=
gipfeln des inneren Tibet vergleichen, nur iſt die Luft noch
weit dünner und trockener als in Tibet,
Großes Aufſehen erregten ſeinerzeit die von dem italieniſchen
Marsforſcher Schiaparelli im Jahre 1877 zuerſt beobachteten
feinen dunklen Linien, die nahezu geradlinig die hellen Gebiete
durchzogen und von ihm „Kanäle” genannt wurden. Mit
zu=
nehmender Verbeſſerung der optiſchen Mittel erkannte man bald,
daß es ſich hierbei um Sinnestäuſchungen handelte. Das Sehen
von „Kanälen” erklärt ſich zwangslos aus der Tatſache, daß die
an der Grenze der Sichtbarkeit liegenden Objekte vom Auge
unwillkürlich zu einem ſchematiſchen Bilde vereinigt werden.
Damit wird zugleich verſtändlich, warum die „Marskanäle” in
kleinen Fernrohren am beſten ſichtbar waren, in großen dagegen
ſich in einzelne Flecke auflöſten.
Die beiden Marsmonde ſind im Gegenſatz zum Erdmond
winzige Körper von nur 10 Kilometer Durchmeſſer. Der innere,
Phöbus, iſt nur 5800 Kilometer von der Marsoberfläche
ent=
fernt und bewegt ſich um den Planeten dreimal ſchneller als
dieſer um ſeine Achſe, ſo daß er für einen Beobachter auf dem
Mars im Weſten aufgeht, im Oſten untergeht, ſich alſo
ent=
gegengeſetzt bewegt wie die Sterne. Der äußere Mond, Daimos,
vollendet einen Umlauf in 30½ Stunden, in welcher Zeit der
innere Mond faſt genau vier Umläufe ausführt.
Zum Schluß noch ein Wort über die Frage der „Mars
bewohner”. Wie wenig wahrſcheinlich die Annahme intelligenter
Weſen auf dem Mars iſt, zeigt folgende Ueberlegung. Die
Geologen berechnen das Alter der Erdkruſte zu mindeſtens
2000 Millionen Jahre. Ungezählte Jahrmilliarden hat die Erde
bereits zuvor als Planet beſtanden. Eine menſchliche Kultur
gibt es aber erſt ſeit einigen Zehntauſenden von Jahren,
ob=
wohl die Erdoberfläche für die Entwicklung höheren Lebens
denkbar günſtige Bedingungen bietet. Hätte ein Beobachter die
Erde alle zehntauſend Jahre beſuchen können, um nach vernunft
begabten Weſen Umſchau zu halten, er wäre hunderttauſendmal
und öfter enttäuſcht worden. Im Vergleich zu den ungeheuren
Zeiträumen der Entwicklungsgeſchichte eines Planeten iſt die
Zeit, während der eine höhere Kultur beſtehen kann, ver
ſchwindend kurz. Die Annahme von Marsbewohnern würd
vorausſetzen, daß der Mars ſich ungefähr in demſelben Ent
wicklungsſtadium befände wie die Erde. Das iſt aber ſicher
nicht der Fall. Wenn die Anſchauung richtig iſt, daß Venus mi
ihrer undurchdringlichen Wolkenhülle gewiſſermaßen die Jugend
die Erde die Reife und Mars das Greiſenalter eines Planete
verkörpert, ſo müſſen wir die Marsbewohner, falls es jemals
ſolche gegeben hat, in jene fernen Zeiten zurückverſetzen de
Mars noch eine dichtere und waſſerreichere Atmoſphäre hatte
und eine heißere Sonne ihm mehr Wärme als gegenwärti
zuſtrahlte.
Freitag, 3. März 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 62 — Seite 3
Gewalkloſigkeits=Erklärung
der 20rarnd-Sttäten genehaigt.
EP. Genf, 2. März.
In Genf ſind heute Gerüchte über eine demnächſt bevorſtehende
Fünfmächte=Beſprechung in der Abrüſtungsfrage aufgetaucht. Man
bringt hierbei die Abreiſe des engliſchen Unterſtaatsſekretärs Eden
aus Genf nach London mit dieſer Frage in Zuſammenhang. Die
in internationalen Genfer Kreiſen verbreiteten Gerüchte wollen
wiſſen, daß Eden in London hinſichtlich einer erneuten
Ein=
berufung von Beſprechungen der fünf Großmächte=Vertreter in
Genf über die Abrüſtungsfrage Fühlung nehmen werde.
Im Politiſchen Ausſchuß der Abrüſtungs=Konferenz gelangte
der Entwurf der europäiſchen Gewaltloſigkeits=Erklärung
einſtim=
mig zur Annahme. Es wurde die Frage zur weiteren Behandlung
noch offen gelaſſen, die Gewaltloſigkeits=Erklärung auch auf die
nußeneuropäiſchen Staaten auszudehnen. Der Bericht des
Redak=
tionsausſchuſſes, der vorſieht, daß die Frage der Einbeziehung
aller Staaten in dieſe Erklärung im Laufe der
Abrüſtungskon=
ferenz noch beraten werden ſoll, gelangte ebenfalls zur
einſtim=
migen Annahme.
Die führenden Perſönlichkeiten der chineſiſchen Delegation
beim Völkerbund, Botſchafter Den, Geſandter Wellington Koo
und Geſandter Quo Tai=chi, haben ihren Rücktritt eingereicht, doch
iſt dieſer von der chineſiſchen Zentralregierung nicht angenommen
worden. Die Gründe für das Vorgehen der Völkerbundsvertreter
ſind noch nicht bekannt.
Lufffahrl-Bergkungen auf kotem Gleis.
WIB. Genf, 2. März.
Der Luftfahrtausſchuß hat heute ſeine Beratungen über
inter=
nationale Maßnahmen auf dem Gebiete der Zivilluftfahrt, von
denen die vollſtändige Abſchaffung der Militär= und
Marineluft=
fahrt abhängig ſein ſoll, abgeſchloſſen. Die Ausſprache über die
Internationaliſierung der Zivilluftfahrt wurde beendet, ohne daß
eine Abſtimmung über das Prinzip erfolgte. Man hat einen
klei=
nen Ausſchuß eingeſetzt, in dem Deutſchland vertreten iſt, und der
den Auftrag bekommen hat, einen Bericht für den Hauptausſchuß
der Abrüſtungskonferenz auszuarbeiten. Dieſer Bericht ſoll die
Bedingungen für die Abſchaffung der Militärluftfahrt genau
for=
mulieren.
Der deutſche Vertreter erklärte heute nochmals, daß
Deutſch=
land bereit ſei, an entſcheidenden Maßnahmen mitzuarbeiten. Er
bedauerte, daß man in der Diskuſſion überhaupt nicht auf den nach
deutſcher Auffaſſung einzig wirkſamen Vorſchlag eines abſoluten
Bombenabwurfverbotes und einer genauen Begriffsbeſtimmung
der Militärflugzeuge eingegangen ſei. Der Vertreter der
Ver=
einigten Staaten erklärte, er hätte es vorgezogen, wenn der
Aus=
ſchuß die Abſchaffung der Militär= und Marineluftfahrt ohne
Zu=
ſammenhang mit der Zivilluftfahrt gemäß dem deutſchen
Vor=
ſchlage behandelt hätte. Der Vertreter Japans ſchloß ſich dem
Standpunkt der übrigen Ueberſeeſtaaten an, daß die
Internatio=
naliſierung der Zivilluftfahrt für die Ueberſeeſtaaten überhaupt
nicht in Frage komme.
Vorſtandsmikglied der geſterreichiſchen Bundesbahn
erſuchk um Dienſtenkhebung.
WTB. Wien, 2. März.
Nach Mitteilung der Generaldirektion der Oeſterreichiſchen
Bundesbahnen hat das Mitglied des Vorſtandes der
Oeſter=
reichiſchen Bundesbahnen, Betriebsdirektor Dr. Guſtav Huber,
heute die Kündigung ſeines Dienſtvertrages überreicht und um
Enthebung von ſeinem Dienſtpoſten erſucht. Der Präſident der
Verwaltungskommiſſion hat dem ſtattgegeben.
Betriebsdirektor Dr. Huber gehörte der Deutſchen
Verkehrs=
geſellſchaft an, beteiligte ſich aktiv am geſtrigen Streik und iſt
als Präſident des Deutſchen Volkstheatervereins in der Wiener
Geſellſchaft bekannt.
Lingyuan und Tſchienping von Japanern beſetzk.
FU. Peking, 2. März.
Nach erbittertem Gefecht beſetzten die japaniſchen Truppen
am Mittwoch die Stadt Lingyuan bei dem Paß gleichen
Namens, wo die rechte Flanke der chineſiſchen Verteidigungs=
inie liegt. Mit Tſchihfeng und Lingyuan in der Hand ſind
die Japaner nunmehr im Beſitz der Schlüſſelpunkte der Provinz
Dſchehol. Der Vormarſch nach der Hauptſtadt Tſchende wird
nur noch als eine Angelegenheit von wenigen Tagen betrachtet.
Die Chineſen berichten allerdings, daß der eigentliche Paß von
Tſchihfeng, der über drei Kilometer lang iſt, noch nicht in den
Händen der Japaner ſei. Weitere japaniſche Abteilungen haben
die den beiden Päſſen vorgelagerte Stadt Tſchienping beſetzt.
Die Chineſen ſcheinen noch allerletzte Anſtrengungen zur
Ret=
tung Dſchehols zu machen.
Lufkangriff auf die chineſiſchen Skellungen in Jehol.
WIB. Peking, 2. März.
Die chineſiſchen Stellungen bei Jepoſchau ſind von vier
Bom=
bengeſchwadern zu je acht Flugzeugen angegriffen worden. Die
chineſiſche Verteidigungslinie konnte aber gehalten werden. Durch
die Einſchläge der ſchweren Bomben ſind die mit Gehölzen
bedeck=
ten Hügel im Kampfgebiet völlig abraſiert worden. Die Stadt
iegt in Trümmern.
Anbefriedigende demenkis.
CNB. Berlin, 2. März.
Seit einigen Tagen werden in Genf und den Hauptſtädten der
Kleinen Entente, mit bezug auf die italieniſchen Enthüllungen
über die geheimen militäriſchen Abmachungen der Kleinen
En=
tente ſehr bündige Dementis ausgegeben, die den Eindruck
er=
wecken könnten, daß dieſe Enthüllungen der tatſächlichen
Grund=
lage entbehrten. Es ergibt ſich jedoch aus einem
Nebeneinander=
halten deſſen, was behauptet wurde, mit dem, was dementiert
wird, ohne weiteres, daß dieſe Dementis nicht ſchlüſſig ſind und
zur Irreführung einer Oeffentlichkeit dienen, die gutgläubig
da=
mit rechnen muß, daß kategoriſche amtliche Richtigſtellungen ſich
auf den Kern der Sache beziehen und keine Mentalreſervation
enthalten. Am 28. Februar wurde vom Sekretariat der Kleinen
Entente in Genf erklärt, der Organiſationspakt enthalte keine
Ab=
kommen militäriſchen Charakters und ſei auch von keiner
gehei=
men Klauſel begleitet. Das gleiche betonte geſtern der ſüdſlawiſche
Außenminiſter, mit dem bemerkenswerten Zuſatz, „niemand werde
irregeführt, der den Pakt nur nach ſeinem veröffentlichten Text
prüfe‟
Was ergibt nun die Prüfung dieſes Textes? Nach Artikel 11
des Paktes vom 16. Februar werden die früheren
Bündnisver=
träge zwiſchen Rumänien, der Tſchechoſlowakei und Südſlawien
ſowie der allgemeine Belgrader Pakt vom 21. Mai 1929 für
un=
begrenzte Zeit erneuert, oder um mit dem Genfer Communigué
der drei Außenminiſter zu ſprechen — alle Abmachungen, die die
Kleine Entente begründen und organiſieren, werden in einem
ein=
zigen Vertrag dauernd zuſammengefaßt. Das „Giornale d’Italia”
hatte nun lediglich — und bisher unwiderſprochen — behauptet
daß zu den für permanent erklärten Abmachungen auch ein
tſchecho=
ſlowakiſch=ſüdſlawiſcher und ein rumäniſch=ſüdſlawiſcher geheimer
Militärvertrag vom 1. September bzw. 1. Dezember 1929 gehören,
die im Falle eines Krieges, an dem Ungarn nicht beteiligt iſt,
eine bewaffnete Demonſtration gegen Ungarn oder eine Beſetzung
dieſes bewaffneten Landes vorſehen. Dieſe ganz präziſen Angaben
des italieniſchen Blattes zu dementieren, wäre allein ſinnvoll und
im Intereſſe der Wiederkehr des internationalen Vertrauens
dringend notwendig geweſen. Man wird alſo tatſächlich nicht durch
den Text des Genfer Paktes irregeführt, wohl aber durch
Ableug=
tungen, die tatſächlich ein Eingeſtändnis ſind. Es iſt auch inter
eſſant, daß der tſchechoſlowakiſche Außenminiſter in ſeiner geſtrigen
großen Rede die hier gekennzeichnete Art der Dementierung nicht
wiederholt, ſondern ſich auf ganz allgemeine Wendungen
be=
ſchränkt hat.
Belgiſche Milljarden-Anleihe für Kongo=Gebiet.
EP. Brüſſel, 2. März.
Die Kammer hat die Auflegung einer Kolonialanleihe in
Höhe von einer Milliarde Franken gebilligt. Die Anleihe wird
größtenteils in Frankreich aufgelegt werden und iſt mit der
Ga=
rantie des belgiſchen Staates verſehen. Sie dient zu zwei Dritteln
der Konſolidierung der ſchwebenden Kolonialſchuld; der Reſt wird
zu öffentlichen Arbeiten im Belgiſchen Kongo Verwendung finden.
Der Senat hat die im Dezember von der Regierung
dekre=
tierte Erhöhung des Zolltarifs genehmigt.
100 Erkrazüge und ausverkaufke
Dufninien
zum Präſidenkenwechſel in Waſhingkon.
TU. New York, 2. März.
Die Vorbereitungen für die Uebernahme der Präſidentſchaft
durch Rooſevelt ſind beendet. Rooſevelt wird am
Donnerstag=
nachmittag in einem Sonderzug zur Feier des
Präſidentenwech=
ſels nach Waſhington abfahren. In ſeiner Begleitung werden ſich
verſchiedene Mitglieder des neuen Kabinetts, darunter Woodin,
Dern und Farle befinden. Waſhington erwartet für Samstag
einen Zuzug von nicht weniger als 50 000 auswärtigen
Zu=
ſchauern. Die Eiſenbahnlinien haben 100 Extrazüge bereitgeſtellt.
Sämtliche Luftlinien ſind ausverkauft. Seine Antrittsrede hat
Rooſevelt bereits am Mittwoch aufgeſetzt, die nur zwölf
Minu=
ten dauern wird. Die Amtsvereidigung wird der Präſident des
Oberſten Gerichts, Hughes, vornehmen. Der zurücktretende
Prä=
ſident Hoover wird ſofort nach der Amtsübergabe vom Bahnhof
Unionſtation nach New York abfahren. (Auch die deutſchen
Rundfunkſender bringen am Samstag, 18.30—19.15 Uhr,
eine direkte Uebertragung der Feierlichkeiten.)
Man erwartet allgemein, daß die Sonderſitzung des
Kon=
greſſes angeſichts der zunehmenden Dringlichkeit der ſchwebenden
Fragen, wie Arbeitsloſigkeit, Farmerhilfe, Bankenreform und
Kriegsſchulden bereits zum 20. März einberufen wird.
Weitere Banfen=Morakorien
in anerikaniſchen Skaaken.
Der Gouverneur von Oklahoma hat einen dreitägigen
Bank=
feiertag erklärt. Auch in den Staaten Kalifornien, Louiſiana und
Miſſiſſippi wurde ein Bankenmoratorium verkündet. Die meiſten
Bankfeiertage werden zunächſt nur für wenige Tage erklärt und
ſpäter mehr oder weniger ſtillſchweigend vorlängert. Da viele
Gouverneure nicht die geſetzliche Befugnis haben, die Ausübung
des Bankgewerbes einzuſchränken, umgehen ſie die
Schwierigkei=
ten, indem ſie ſoundſoviel Tage als ſtaatliche Feiertage erklären,
an denen die Banken nicht zu öffnen brauchen.
Das neue norwegiſche Kabineft.
Das neue norwegiſche Kabinett, das vollſtändig aus
Mitglie=
dern der Liberalen Partei beſteht, iſt gebildet worden.
Miniſter=
präſident und Außenminiſter: Mowinckel, Finanzminiſter:
Lund, Juſtiz: Sunde, Handel: Meling, Nationale Verteidigung:
Kobro.
Das engliſche Heeresbudgek leicht erhöht
EP London, 2. März.
Das Budget des engliſchen Kriegsminiſteriums für 1933
wurde heute bekanntgegeben. Es beläuft ſich auf 37 950 000
Pfund gegenüber 36 488 000 Pfund im Jahre 1932 und rund
40 Millionen Pfund im Jahre 1931. Die Effektivſtärke der
ge=
ſamten engliſchen Streitkräfte ausſchließlich der indiſchen Armee
wird im Voranſchlag auf 464 431 Mann feſtgeſetzt, gegenüber
464 791 Mann im Jahre 1932. Dazu iſt jedoch zu bemerken, daß
am 1. Januar tatſächlich nur 403881 Mann unter den Fahnen
ſtanden. Die indiſche Armee zählte am 1. Januar 62 000 Mann,
während im Voranſchlag nur 58 000 Mann vorgeſehen ſind. Die
Effektivſtärke der regulären Armee wird mit 148 700 Mann, die
der Reſervearmee mit 125 000 Mann, der Ergänzungsreſerve mit
20 000 Mann und die der Territorial=Armee mit 172000 Manm
angegeben.
Belgiſche Kommuniſten beſudeln das deutſche
Konſulak in Lütkich.
Das Gebäude des deutſchen Konſulats in Lüttich wurde in
der vergangenen Nacht bis zu einer Höhe von 2 Metern mit
roter Farbe und mit der Aufſchrift in Franzöſiſch „Tod für
Hit=
ler, es lebe die Revolution!” beſchmiert. Außerdem ſind die
Ini=
tialen KPD. und das kommuniſtiſche Hammer=Sichel=Zeichen auf
der Wand angebracht worden. Die Polizei hat alle
notwendi=
gen Schutzmaßnahmen für das Konſulat ergriffen.
*
Gerekkele Kunſtſchäße im Reichskage.
Koſtbare Gobelins. — Gemälde von Bracht, Schönleber,
William Pape, Schuſter=Woldan. — „Fahrt der
Reichstagsmitglieder mit dem 2. 3‟.
Das deutſche Reichstagsgebäude iſt noch nicht 40 Jahre alt
und hat noch nicht eine ſo alte Geſchichte wie z. B. das engliſche
Parlamentsgebäude. Aber trotzdem hat ſich auch hier ſchon ein
Stück großer deutſcher Geſchichte abgeſpielt, ſo daß durch den Brand
zahlreiche hiſtoriſche Stätten vernichtet worden ſind.
Erfreulicher=
weiſe ſind aber zahlreiche Koſtbarkeiten, die das
Reichstags=
gebäude beherbergt, gerettet worden. Die Gobelins, die im
Plenarſaal angebracht waren, konnten durch einen ſchnellen
Ent=
ſchluß eines tapferen Mannes im letzten Augenblick gerettet
werden, als die Flammen ſchon nach den wertvollen Wirkereien
züngelten. Auf dieſe Weiſe ſind Werte in Höhe von mehr als
100 000 Mark vor dem Untergang bewahrt worden. Der
Reichs=
tag beſitzt aber auch eine Anzahl zum Teil hervorragender
Kunſt=
werke, die in irgendeiner Beziehung zu der Tätigkeit der
Ab=
geordneten ſtehen. Eines der intereſſanteſten Bilder iſt ein Werk
des Profeſſors Diemer: „Fahrt der Reichstagsmitglieder mit dem
„Z 3” über dem Bodenſee am 4. September 1909‟ Durch dieſes
Bild iſt ein geſchichtlich denkwürdiges Ereignis des Luftſchiffes
„Zeppelin” im Reichstag verewigt. Das Bild wurde der
Volks=
vertretung von der Stadt Lindau geſchenkt. Die Geſchichte des
Reichstages betrifft ein Bild von William Pape, der eine Sitzung
der Budgetkommiſſion gemalt hat. Auch zahlreiche Porträte von
Reichstagspräſidenten und hervorragenden Abgeordneten ſind
vor=
handen und können bereits als hiſtoriſch denkwürdige Kunſtwerke
gewertet werden, denn ſie erzählen die Geſchichte des Reichstages
in ſeinen großen Zeiten. Unter den Malern befinden ſich die
beſten Namen deutſcher Künſtler. Erfreulicherweiſe ſind dieſe
Bilder zum großen Teil gerettet worden. Es wird noch
unter=
ſucht, welche von ihnen durch Feuer oder Waſſer Schaden gelitten
haben. Der Reichstag enthält auch zahlreiche bildliche
Darſtel=
lungen hiſtoriſcher Stätten des Deutſchen Reiches, da das
Parla=
mentsgebäude in erſter Reihe berufen iſt, die Erinnerung an dieſe
Stätten zu pflegen. Hier finden wir ganz hervorragende Werke,
die von Bracht, Schönleber und anderen bedeutenden Malern
ſtammen. Allerdings gibt es auch einige Darſtellungen, die nur
geringen künſtleriſchen Wert haben. Das Geſtühl der
Reichstags=
abgeordneten im abgebrannten Sitzungsſaal iſt völlig vernichtet.
Es war zwar durch die gute Arbeit ſehr wertvoll, ſtellte aber
nicht unerſetzbare Kunſtwerke dar. Der Reichstag hat durch ſeine
reiche Architektur von vornherein nicht ſehr viel Platz für bildlichen
Schmuck gehabt. Der ſchöne Bundesratsſaal iſt z. B. faſt
voll=
ſtändig mit allegoriſchen Darſtellungen verſehen, die an den
Wän=
den und Decken angebracht wurden. Trotzdem aber wurden im
Laufe der Jahrzehnte von der Ausſchmückungskommiſſion des
Reichstages zahlreiche Kunſtwerke erworben und an geeigneten
Stellen in den Sälen der Fraktionen und Kommiſſionen, den
Sprech= und Leſezimmern untergebracht. Der Reichstag iſt
andererſeits kein Muſeum, ſo daß nur ganz beſtimmte Bildinhalte,
die auf die Geſchichte Deutſchlands Bezug haben, verwendet
wer=
den konnten.
Heſſiſches Landestheaker.
Kleines Haus. — Donnerstag, den 2. März.
Tanzabend.
Ein Tanzabend von weſentlich anderer Art als die früheren,
durch die Beſetzung, das Programm und die innere Einſtellung.
Die neue Solotänzerin Ilſe Meudtner ſtellte ſich vor mit
einem abendfüllenden Programm vorwiegend ausländiſcher
Tänze, das ſie zu einer Hälfte mit dem Tänzer Kurt Metze
teilte, im ganzen aber ſelbſtändig beherrſchte.
Ilſe Meudtner iſt, wie ſchon im Faſtnachtskabarett
auf=
fiel, eine nervige feine, intereſſante Perſönlichkeit mit
gerten=
ſchlankem biegſamem Körper der techniſch bis in die
Finger=
ſpitzen durchgebildet iſt, keinerlei Schwierigkeiten kennt und
geiſtig überlegen beherrſcht wird. Sie hat eine reizvolle Anmut
und durchaus weibliches Weſen. Ihre Begabung liegt auf
Grund großer Muſikalität und ſtarken Raumgefühls im
Tänzeriſchen, nicht in der Groteske, und in der feinen
Panto=
mime. Seither hat, das darf heute feſtgeſtellt werden, alles,
was an Tanzabenden in weiblicher Tanzkunſt gezeigt wurde,
noch gezehrt von dem was Manda v. Kreibig hierher gebracht
hat, deren Stärke in der Groteske lag und deren künſtleriſcher
Einfluß ſo lange nachwirkte. Ilſe Meudtner kommt aus einer
ganz anderen Ecke her, für die der hier wohlbekannte Name
Vera Skoronells die maßgebende Note gibt. Mit ihr zieht ein
friſches Leben ein, das trotz des heute oft widerlich fremdartigen
Programms geſund zu ſein ſcheint, und geeignet, die
Aus=
geſtaltung unſerer Opernballete und anderer Gelegenheiten,
ſo=
fern ſie nur auch maßgeblich herangezogen wird, günſtig zu
beeinfluſſen.
Einer Künſtlerin, die auf der Olympiade in Amſterdam
Europameiſterin im Waſſerkunſtſpringen wurde, die auf einer
amerikaniſchen Kunſtreiſe die Augen offen hielt, liegt es nahe,
Motive fremder Völker zu verwenden. Zum Glück blieb es
weſentlich doch nur bei Anklängen, ſo daß ihr eignes Denken
und Formen die Oberhand behielt. Denn dieſe uns zum Teil
völlig artfremde Typen von primitivſtem Tanz und raffinierteſter
Muſik — alſo noch kein Tanz und ſchon keine Muſik mehr —
ſollten, nachdem ſie eine zeitlang Verſtand und Sinne gereizt,
gänzlich von unſeren Bühnen verſchwinden, um Platz zu machen
einer deutſch erfundenen und empfundenen Tanzkunſt, wie wir
ſie früher hatten und jetzt ebenſogut haben können, wenn wir
nur wollen.
Die Ausführung der Tänze war ſchlechtweg vollendet; nicht
nur techniſch, was ſelbſtverſtändlich iſt, auch inhaltlich,
geſchmack=
leriſch und darſtelleriſch. Es wäre kleinlich auf Einzelheiten
einzugehen. Am beſten gefiel mir das Allegro barbaro, der
Cakewalk, die ſpaniſchen und rumäniſchen Sachen und der
Schlußtanz, die einzige, ſehr feine Groteske. Man muß ſie
geſehen haben und auf ſich wirken laſſen. Da iſt etwas, was
inmittelbar packt und äußerſt ſympathiſch beeindrückt.
Auch Herr Kurt Metze erwies ſich als Tänzer nicht
ge=
wöhnlicher Art, als Partner, wie Einzeltänzer. Vor allem gefiel,
daß er nichts Weibiſches hat. Der Schwerttanz (ſtark japaniſiert)
ohne Muſik war wohl ſein Beſtes.
Die Koſtümentwürfe ſtammten von Frl. Meudtner ſelbſt
und Herrn Axel Bopp; das ſchwarz=goldene, das rot=ſchwarze
und das letzte gefielen mir am beſten.
Dr. A. Schloßberg erwies ſich als ein geeigneter
Be=
gleiter der über dem Rhythmiſchen das Klangliche nicht
ver=
nachläſſigte. Die junge Tanzkünſtlerin gefiel ausgezeichnet und
dankte in ihrer lebhaften Weiſe durch mehrere Wiederholungen.
v. HI.
Lieder=Abend.
Zum Beſten der Nothilfe der Johannesgemeinde ſang
geſtern abend im Gemeindehaus in der Kahlertſtraße Frau
Martha Kuhn=Liebel, unſere Altiſtin vom Landestheater,
Schubert=, Schumann=, Brahms= und Wolflieder. Wir vermögen
zum Lobe dieſer wundervollen, in allen Lagen ſo voll und
warm klingenden Altſtimme nichts Neues mehr zu ſagen. Es
iſt ein hoher Genuß, ſie Lieder ſingen zu hören. Sie hat ſich
die Aufgabe geſtern abend gar nicht leicht gemacht. Anfangend
mit „Dem Unendlichen” „Liebesbotſchaft” Liebhaber in allen
Geſtalten” und „Fiſcherweiſe” von Schubert, ließ ſie von
Schu=
mann den „Nußbaum” folgen, dann, ganz herrlich geſungen,
„Die Lotosblume”, „Waldesgeſpräch” und „Sonntag am Rhein”;
hier gab es ſchon die erſte Zugabe „Soldatenbraut‟. Dann
kamen vier der ſchönſten Brahmslieder „Von ewiger Liebe‟,
„Mainacht”, „Ständchen” und „Tambourliedchen”. Zugabe:
„Sonntag‟. Den Schluß machten vier Lieder von Wolf. „
Heim=
weh” Verborgenheit” „Selbſtgeſtändnis” und als Krönung
„Weyla’s Geſang”. Zugabe: „Er iſt’s‟. Die ganze anſtrengende
Vortragsfolge wurde in unverminderter Stimmfriſche und
ge=
winnender Wärme des Vortrags zu Gehör gebracht. Es war
ein großer und wohlverdienter Erfolg, an dem übrigens auch
die famoſe Begleiterin, Frau Drath, berechtigten Anteil hatte,
die techniſch ſo ausgezeichnet, muſikaliſch und temperamentvoll
begleitete, wie es ſich für die Gattin des Baritoniſten Johannes
Drath nicht anders gehört.
C
Seite 4 — Nr. 62
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
werden weitere Verhaftungen kommuniſtiſcher Funktionäre ſowie
Beſchlagnahmungen von Hetzſchriften und Flugblättern gemeldet.
Der Hamburger Senat hat die nach der Verordnung zum Schutze
des deutſchen Volkes erforderlichen Maßnahmen getroffen. In
dem Bremiſchen Vorort Hemmelingen kam es zu einem
Feuer=
gefecht zwiſchen Polizei und 50 Kommuniſten, die gefälſchte
Re=
gierungs=Kundgebungen anſchlugen.
Beim Zentralverein deutſcher Staatsbürger jüdiſchen
Glau=
bens in Berlin wurde eine Hausſuchung vorgenommen und
zahl=
reiche Schriftſtücke beſchlagnahmt. Die Büros wurden geſchloſſen.
Die Kölner Polizei nahm eine Durchſuchung der Büros der
Kölner und der Rheiniſchen Zentrumspartei vor. Ein Plakat
„Achtung, hier ſprechen die Akten des Deutſchen Reiches, und ein
Flugblatt über die Dolchſtoßlegende wurden beſchlagnahmt.
Die bayeriſche Regierung hat zwei nationalſozialiſtiſche
Zei=
tungen auf drei Tage verboten.
In Thüringen ſind ſehr weitgehende Maßnahmen beſchloſſen
worden. U. a. werden alle periodiſchen Zeitungen verpflichtet,
Auflagenachrichten koſtenfrei abzudrucken. Stellungnahme zu
Auflagenachrichten iſt unzuläſſig. Das Tragen von Abzeichen
aller linksgerichteten Parteien und Organiſationen wird verboten.
Alle in Thüringen ſtationierten Flugzeuge, Autos Laſtkraftwagen
und Omnibuſſe ſind auf Anforderung den Polizeiverwaltungen
gegen Entſchädigung fahrbereit zur Verfügung zu ſtellen.
Schließlich wurde auf Beſchluß des Kabinetts der Abgeordnete
und Chefredakteur Stampfer vom „Vorwärts”
wegen einer von ihm unterzeichneten Erklärung im
Sozialdemo=
kratiſchen Preſſedienſt zur Vernehmung in Haft genommen.
Für die in Schutzhaft befindlichen Perſonen, die im
Zuſam=
menhang mit den polizeilichen Aktionen während der letzten Tage
feſtgenommen worden ſind, wird bis auf weiteres keine
Sprech=
erlaubnis erteilt.
Zur Lage, wie ſie auf Grund der neuen Verordnung über
Preſſeverbote uſw. entſtanden iſt, erfährt Conti von unterrichteter
Seite, daß das Verbot von Preſſeerzeugniſſen weiter eindeutig in
der Hand der Landesregierungen liegt. Wenn eine
Landesregie=
rung dem Erſuchen der Reichsregierung auf Erlaß eines
Preſſe=
verbotes nicht Folge leiſtet, würde der § 2 der Verordnung in
An=
wendung kommen, ſo daß dann das Verbot vom Reichsminiſterium
des Innern direkt ergehen würde; denn die Reichsregierung
über=
nimmt in dieſem Fall die Obliegenheiten der Landesregierung.
Wie die „Hamburger Nachrichten” erfahren, iſt der Führer
der KPD., Ernſt Thälmann, von Hamburg nach Kopenhagen
geflohen.
2000 Berhaftungen im Weſten.
Recklinghauſen, 2. März.
Auf Grund der umfaſſenden Aktion gegen die Kommuniſten
wurden im Rheinlande rund 1200 und in Weſtfalen rund 850
Perſonen feſtgenommen. Etwa ein Drittel von ihnen ſind
mili=
täriſche Führer. Die Sichtung des umfangreichen
beſchlagnahm=
ten Materials wird noch längere Zeit dauern.
In der vergangenen Nacht verſuchten bewaffnete
Kommuniſten im Siegerland und im Kreiſe Bergheim, ſich
an lebenswichtige Bertriebe heranzuſchleichen,
um dort Brände zu legen. Die Täter konnten in beiden
Fällen feſtgeſtellt werden.
der Tag vor der Wahl.
Für den kommenden Samstag werden von der Nationalen
Front umfangreiche Vorbereitungen getroffen. Reichskanzler
Hitler wird am Samstag abend in Königsberg ſprechen. Seine
Rede ſoll auf alle deutſchen Sender übertragen werden. Nach
dem „Angriff” beſteht auch die Abſicht, den Flug über den
polniſchen Korridor in der gleichen Weiſe zu übertragen.
Darüber hinaus wird angeſtrebt, daß alle Häuſer in
Deutſch=
land mit Guirlanden geſchmückt werden. Die Natſoz. geben die
Parole aus, daß überall die Hakenkreuzfahne gezeigt und
Trans=
parente über die Straßen gehängt werden. Flugſtaffeln ſollen
über dem Lande kreuzen. Der alten Freiheitshelden ſoll gedacht
werden durch Schmücken ihrer Gräber und Denkmäler. Während
auf den Bergen Freiheitsfeuer entflammen, werden durch die
Straßen der Städte Fackelzüge marſchieren, um den „Tag der
erwachenden Nation” einzuleiten.
Berlin, 2. März.
Die Preußen=Kommiſſare des Reiches haben folgende
Verord=
nung über das öffentliche Flaggen beſchloſſen, die in der nächſten
Nummer der Geſetzesſammlung verkündet wird.
Die Flaggung der ſtaatlichen und kommunalen Dienſtgebäude
ſowie der Gebäude der öffentlichen Schulen erfolgt in den
Landes=
farben Schwarz=Weiß, ſoweit nicht in Einzelfällen beſondere
An=
weiſung ergeht. Gemeinden, die bisher Flaggen in eigenen
Far=
ben führten, dürfen dieſe neben den Landesfarben zeigen.
Unbe=
rührt bleibt das Recht der Religionsgeſellſchaften zum Zeigen
eigener Kirchenflaggen.
Inhaber von Dienſt= und Mietwohnungen in ſtaatlichen oder
kommunalen Gebäuden jeder Art dürfen an ihren Wohnungen
weder kommuniſtiſche, noch marxiſtiſche Flaggen zeigen. Hingegen
iſt das Zeigen von Fahnen der hinter der Regierung ſtehenden
nationalen Verbände geſtattet.
Daneben haben die Kommiſſare des Reiches für die
Beflag=
gung am Volkstrauertag (12. März) beſondere Beſtimmungen
ge=
troffen. An dieſem Tage ſind ſämtliche ſtaatlichen und kommunalen
Dienſtgebäude, die Gebäude der Körperſchaften des öffentlichen
Rechts ſowie die Gebäude der öffentlichen Schulen in den
Landes=
farben Schwarz=Weiß halbmaſt zu beflaggen. Zu Ehren der Toten
des Weltkrieges, die ihr Leben unter der Flagge Schwarz=Weiß=
Rot dahin gegeben haben, ſind am Volkstrauertag neben den
Lan=
desfarben Schwarz=Weiß Flaggen in den Farben Schwarz=Weiß=
Rot zu ſetzen, ſoweit ſolche bei den Behörden vorhanden ſind oder
ohne beſondere Koſten beſchafft werden können.
Mit Wirkung vom 1. April 1933 wurden unter Zuteilung
zum Reichswehrminiſterium zu Militärattachés ernannt:
Generalmajor Kühlenthal, Stab Gruppenkommando I.
bei der Botſchaft in Paris; Generalmajor v. Boetticher
Stab Gruppenkommando II, bei der Botſchaft in Waſhington;
Generalmajor Schindler Stab V. Diviſion, bei der Geſandt
ſchaft in Warſchau; Oberſt Fiſcher Abteilungsleiter im
Reichswehrminiſterium, bei der Botſchaft in Rom und bei der
Freitag, 3. März 1933
Geſandtſchaft in Budapeſt mit dem Sitz in Rom: Oberſt
v. Falkenhorſt, Stab Infanterieführer V bei den
Geſandt=
ſchaften in Prag, Belgrad und Bukareſt mit dem Sitz in Prag;
Oberſt Freiherr Geyr v. Schweppenburg, Stab
Artillerie=
führer UII, bei der Botſchaft in London und den
Geſandt=
ſchaften in Brüſſel und Haag mit dem Sitze in London;
Oberſt=
leutnant Hartmann., Artillerieregiment 7, bei der Botſchaft
in Moskau und der Geſandtſchaft in Kowno mit dem Sitz
in Moskau.
Hilfsmaßnahmen für die nokleidenden Gebiete.
CNB. Berlin, 2. März.
Wie wir erfahren, hat das Kabinett in ſeiner heutigen Sitzung
beſchloſſen, Hilfsmaßnahmen für die ausgeſprochenen Notgebiete
einzuleiten, und zwar in der Form, daß der Bevölkerung dieſer
Gebiete Lebensmittel umſonſt zugeführt werden zur Linderung der
großen Not. In Betracht kommen induſtrielle Gebiete, vor allem
Oberſchleſien, Thüringen, bayeriſcher Wald,
Kö=
nigsberg, das Ruhrgebiet, Berlin uſw.
Sodann hat das Kabinett ſich mit der Haltung der
Aus=
landspreſſe beſchäftigt und beſchloſſen, gegen die Vertreter
vorzugehen, die in böswilliger Art, gegen die Regierung hetzen.
Weiter iſt das Verbot über die Beflaggung von
Dienſtwohnungen aufgehoben worden.
Ferner beſchäftigte ſich das Kabinett augenblicklich noch mit
dem Schutz der landwirtſchaftlichen Veredelungsproduktion,
ins=
beſondere mit dem ſehr ſchwierigen und umfaſſenden Gebiete des
Fettmarktes. Darüber fand eine eingehende Diskuſſion ſtatt,
Die erſte Sitzung des neugewählten Reichstages
ſoll nach einem Beſchluß des Kabinetts in die Potsdamer
Garniſonskirche einberufen werden.
40 000 Zenkner Butter
und 700 000 Zenkner Roggen bereitgeſtellt.
In Ausführung des heutigen Beſchluſſes über
Hilfsmaß=
nahmen für die Elendsgebiete ſind die beteiligten
Reichsminiſte=
rien dahin übereingekommen, daß rund 40 000 Zenter Butter und
700 000 Zentner Roggen unentgeltlich vom
Reichsernährungs=
miniſterium der notleidenden Bevölkerung alsbald geliefert
wer=
den. Die Hilfsmaßnahmen werden in Verbindung mit den
Län=
dern und Gemeinden durchgeführt werden. An dieſe liefert das
Reich die benötigten Lebensmittel. Der einzelne Unterſtützte würde
ilſo lediglich die entſtehenden Unkoſten, z. B. Backlohn und
Mahl=
lohn zu tragen haben, wobei angeſtrebt wird, daß durch
Entgegen=
kommen der Länder, Gemeinden, Reichsbahn und freiwilligen
Wohlfahrtspflege ſich für die Bedürftigen weitere Vergünſtigungen
erzielen laſſen. Die Verhandlungen mit den beteiligten Stellen
ſind bereits eingeleitet.
Berlin, 2. März.
Der Reichsminiſter der Finanzen hat eine Verordnung
er=
laſſen, durch die mit Wirkung vom 15. März 1933 ab die
Steuer=
verzugszuſchläge aufgehoben werden. Vom 15. März 1933 ab
werden von rückſtändigen Steuerbeträgen nur noch Steuerzinſen
erhoben. Der Zinsfuß beträgt in den Fällen des Verzuges 12.
Prozent jährlich, in ſonſtigen Fällen (insbeſondere bei Stundung
und Zahlungsaufſchub) 5 Prozent jährlich.
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Freitag, 3. März 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Reueſte Nachrichten
Nr. 62 — Seite 5
Aus der Landeshaupkſtadt.
Darmſtadt, den 3. März 1933.
Volkskrauerkag und Landeskirche.
EPH. Das Landeskirchenamt weiſt die Pfarrämter erneut
darauf hin, daß in den vorbereitenden Ausſchüſſen zur Feier des
Sonntags Reminiſzere — 12. März —— die Kirche nicht offiziell
vertreten iſt. Nach wie vor ſteht dieſe auf dem Standpunkt, daß
der Totenſonntag der geeignete Tag zum Gefallenengedächtnis
iſt. Solange kein ſtaatlicher Schutz für den Volkstrauertag
be=
ſteht, iſt es den Geiſtlichen nur an den Orten geſtattet, ſich an
Feiern zu beteiligen, in denen die Sicherheit gegeben iſt, daß der
Trauertag nicht durch unpaſſende Veranſtaltungen geſtört wird.
Jahresverſammlung der kirchlich=poſitiven Vereinigung
(Bund für Bibel und Bekenntnis) Montag, den 13. März
1933, im Diakoniſſenhaus. Eliſabethenſtift. Darmſtadt,
11.30 Uhr vormittags: Vorſtandsſitzung, anſchließend
gemein=
ſames, einfaches Mittageſſen. 3 Uhr nachmittags:
Mitgliederver=
ſammlung, Stiftſtraße 14 Eingang Tabeaſchule. Halteſtelle der
Elektriſchen Linie 5. 4 Uhr nachmittags: Oeffentlicher Vortrag,
ebenſo Stiftſtraße 14, von Univerſitätsprofeſſor D. Hupfeld=
Hei=
delberg: „Chriſtentum und Politik in kath. und prot
Beleuch=
tung”, 8.30 Uhr abends, in der Stadtmiſſion. Mühlſtraße 24,
ſpricht Profeſſor D. Hupfeld über das Thema: „Neuentdeckung der
Kirche‟
In den Ruheſtand verſetzt wurde am 27. Februar die
Forſt=
amtsſekretärin Wilhelmine Rube zu Gießen, auf ihr Nachſuchen,
vom 1. April 1933 ab.
— Verband Heſſiſcher Regimentsvereine. Der Verband hat
in ſeiner ordentlichen Jahreshauptverſammlung für den aus
ge=
ſundheitlichen Gründen ausgeſchiedenen langjährigen
Vorſitzen=
den Generalleutnant a. D. v. Kleinſchmit, Exzellenz, Herrn
Oberſt a. D. Frhrn. v. Weſterweller zum 1. Vorſitzenden und
Herrn Oberſtleutnant a. D. Henrici zum 2. Vorſitzenden
ge=
wählt. Generalleutnant v. Kleinſchmit wurde in dankbarer
An=
erkennung ſeiner jahrelangen Verdienſte um die
Verbandsfüh=
rung zum Ehrenvorſitzenden ernannt und erhielt vom
Ehrenprä=
ſidenten und Schutzherrn des Verbandes, S. K. H. dem
Groß=
herzog, deſſen Bild mit Unterſchrift. Der Verband beſchloß
fer=
ner, nach Vortrag des Kriegsgräberfürſorge=Ausſchuſſes (Dr.
Luley), die Patenſchaft über vorerſt den einen der beiden unter
deutſcher Verwaltung ſtehenden Friedhöfe auf dem Schlachtfeld
von Maiſſin=Anloy (22. 8. 1914) zu übernehmen, auf dem
aus=
ſchließlich Kameraden der Heſſiſchen Diviſion ruhen. Die
er=
forderlichen Mittel werden durch Bauſteine aufgebracht, die bei
allen Heſſiſchen Regimentsvereinen erhältlich ſind und bezogen
werden können.
— Das zweite diesjährige Konzert des Muſikvereins findet
am Montag, dem 13. März, 20 Uhr, im Großen Haus des
Lan=
destheaters ſtatt. Es bringt Joſeph. Haydns herrliches, ewig
jugendfriſches Werk „Die Schöpfung” unter Leitung von Dr.
Schmidt=Iſſerſtedt. Der Kartenverkauf beginnt am Montag in
der Buchhandlung Bergſträßer.
Hefſiſches Landestheater.
Großes Haus Freitag. 3. März 19½—22½ Uhr. D 15Fidelio.
Preiſe 0.70—5.50 Mk. Ganttache 4. März Anf. 19. Ende v. 23½ Uhr. Bühn.=Vlksb. K. 12
Maria Stuart.
Preiſe 0.50—4.50 Mk. Ganeche 5. März Anf. 19, Ende geg 22 Uhr, Heſſenland=M. 1V.9
Die Blume von Hawai. Preiſe 0.70—5.50 Mk. D Freltac 3. März Anf. 19½, Ende geg. 22 Uhr. Zuſ.=Miete V10
Die Marquiſe von H. Preiſ. 0.70—3.80 Mk. Eenlfse 20—221, Uhr. Dſt. Volksb. R8. Vorſt. Gr. 1—4
4 März Der Barbier von Sevilla. Pr. :0.80—4.50 Mk. Sonntag,. 5. März Anf. 19½, Ende geg. 22 Uhr. Zuſ.=M. IV.7
Die Marquiſe von H. Preiſe 0.70—3.80 Mk.
— Heſſiſches Landestheater. „Fidelio”. Heute abend wird
dieſe einzige Oper Beethovens, die im Jahre 1805 bei der
Ur=
aufführung im Wiener Hoftheater ein entmutigender Mißerfolg
war und ſich erſt einige Jahre ſpäter in Berlin glänzend
durch=
ſetzen konnte, in neuer muſikaliſcher Einſtudierung durch
Her=
mann Adler in den Spielplan wieder aufgenommen.
Be=
ſetzung: Don Fernando: Johannes Drath. Don Pizarro:
Siegfried Urias, Floreſtan; Joachim Sattler,
Leo=
nore: Elſa Kment, Rocco: Theo Herrmann,
Mar=
celline: Regina Harre. Jacquino: Eugen Vogt,
Gefan=
gene: Karl Walther, Kurt Ritzhaupt. — Im Kleinen
Haus wird Ferdinand Bruckners Schauſpiel „Die Marquiſe
von O.” in der auch von der auswärtigen Preſſe lebhaft
aner=
kannten Inſzenierung Guſtav Hartungs zum erſten Male
wiederholt. — 6. Symphoniekonzert. Im Mittelpunkt des
6. Symphoniekonzerts ſteht die große Sinfonia
concer=
tante von Hans Schmidt=Iſſerſtedt (für Solovioline,
Solobratſche und Orcheſter). In Wiesbaden Mainz. Weimar,
Elberfeld und Prag iſt ſie mit großem Erfolg aufgeführt
wor=
den. Die muſikaliſche Leitung des 6. Symphoniekonzerts, das
mit dem Andante ſoſtenuto aus der Es=Dur=Symphonie Arnold
Mendelsſohns zum Gedächtnis des kürzlich verſtorbenen
Darmſtädter Komponiſten eingeleitet und mit der 5. Symphonie
von Tſchaikowſky beſchloſſen wird, hat Dr. Hans Schmidt=
Iſſerſtedt. — „Zu wahr, um ſchön zu ſein”, von
Bernhard Shaw als nächſte Premiere des
Schau=
ſpiels, Bernhard Shaw ſtellt in ſeiner neueſten Komödie
„Zu wahr., um ſchön zu ſein” eine Szenenfolge, die in Berlin
zur deutſchen Uraufführung gekommen iſt, ſeine Geſtalten in
eine durch den Zuſammenbruch aller feſten Werte entgötterte
Welt. Alle Geſtalten des Stückes wiſſen, daß nur ein neuer
Glaube, ein neues poſitives Ja zum Leben die Menſchen
weiter=
führen kann, aber keiner weiß, wie dieſer neue Glaube ausſehen
muß.
Das Bier der alten Germanen.
Die erſten Ueberlieferungen über Bierbereikung in germaniſchen Ländern.
Der germaniſche „Mek”.
Wenngleich geſchichtliche Ueberlieferungen von der
Bierberei=
tung germaniſcher Volksſtämme erſt nach Beginn der chriſtlichen
Zeitrechnung vorliegen (der römiſche Geſchichtsſchreiber Tacitus
erwähnt ſie zuerſt in ſeiner berühmten „Germania” aus dem Jahr
98 n. Chr.), ſo liegen die Anfänge der Biererzeugung in
germani=
ſchen Ländern doch zweifellos viel länger zurück. Sie ſind in den
Zeiten zu ſuchen, als die Germanen begannen, ſich von Hirten zu
ſeßhafter und Ackerbau treibender Bevölkerung zu entwickeln.
Funde aus der früheren Bronzezeit (um das Jahr 1000 v. Chr.)
in der heutigen Mark, die von der hoch entwickelten materiellen
Kultur dieſer Zeit Zeugnis ablegen, ſprechen für dieſe Annahme;
manches weiſt darauf hin, daß aufgefundene Herde auch zum
Brauen Verwendung fanden, daß Maiſchgefäße und Tonſiebe zum
Läutern vorhanden waren und in die Erde eingelaſſene Tongefäße
zu Gärzwecken benützt wurden.
Näheres über das germaniſche Bier iſt allerdings erſt aus der
„Germania” zu erkennen. Aus den zerſtreuten Quellen läßt ſich
entnehmen, daß zur Zeit des Tacitus zwei Arten von Bier gebraut
wurden, ein leichteres — gel — zur Erfriſchung für den Alltag,
und ein ſchwereres — bſorr — für die Gelage. Es darf als
feſt=
ſtehend angenommen werden, daß beide Bierarten, aus Gerſte,
Weizen und Hafer beſtanden, daß die Bereitung des „ael” im
Ein=
zelhaushalt erfolgte, während für die Erzeugung des gemeinſamen
Feſttrunkes eigene Brauſtätten dienten. Gemeinſam war beiden
Bierarten jedenfalls der ſtark ſaure Geſchmack, der durch
Räuche=
rung des Malzes, durch Honigzusabe und Bitterſtoffe der ver=
Die „Funkſchmuckketken” Schwindel!
Von der Firma Niederſächſiſches Vertriebshaus in Bremen=
Vegeſack wird zurzeit eine ſogenannte Funkſchmuckkette vertrieben,
durch die angeblich faſt alle Krankheiten geheilt werden können.
Dieſe Behauptung wird in den von der genannten Firma bzw.
deren Generalvertreter verteilten Proſpekten aufgeſtellt. Die
Funkſchmuckkette, die auch als „Antenne des Menſchen”
bezeich=
net wird, beſteht aus einem Metalldraht von einer angeblich
eigenartigen Legierung, der durch Glasperlen. Knochen oder
Bernſteinſchmuck gezogen und um den Hals gelegt getragen wird.
Der Preis dieſer Funkſchmuckette bewegt ſich zwiſchen 2,50 und
15 Mark. Von der Firma J. H. Schröder in Bremen wird auch
eine ſogenannte Heilfunkkette vertrieben, die dieſelben
Eigen=
ſchaften wie die Funkſchmuckkette beſitzen ſoll und auch dasſelbe
Ausſehen hat. Vom mediziniſchen Standpunkt ſind, wie die
Frankfurter Polizei mitteilt, die Ketten völlig wertlos
und nicht geeignet, den menſchlichen Körper in
irgendeiner Weiſe zu beeinfluſſen. Einige in den
Proſpekten der Firma Niederſächſiſches Vertriebshaus angeführte
Dankſagungen von angeblich geheilten Perſonen enthalten
un=
wahre Angaben und ſind ohne Einverſtändnis der Kranken
an=
gefertigt worden. Es ſei vor dieſer Firma gewarnt. Dieſe
Ket=
ten ſind auch in Darmſtadt und Umgegend vertrieben worden.
Man iſt nur ſo alt, wie man ausſiehl.
deshalb benutze man das weltberühmte „20 Jahre jünger” auch
gen. „Exlepäng”. Gibt ergrautem Haar die Jugendfarbe auf
natürlichem Wege wieder. Wirkt nach und nach. Vollſtändig
unſchädlich. Seit 35 Jahren Weltruf. Von tauſenden Aerzten,
Profeſſoren uſw. gebraucht und empfohlen. Preis RM. 5.70. Für
ſchwarze Haare und ſolche, welche ſchwer annehmen. „Extra ſtark”.
RM. 970. Ueberall zu haben. Verkaufsſtellen weiſt nach
Par=
fümeriefabrik „Exlepäng”, Berlin 80. 131. Muskauerſtr. 9. (Uſ391
— Reichsangeſtelltenverſicherung. Der Ortsausſchuß
Darm=
ſtadt der Vertrauensleute für die Reichsangeſtelltenverſicherung,
dem die Wahlbezirke Darmſtadt=Stadt. Darmſtadt=Land und
Die=
burg angehören hielt unter dem Vorſitz von Dr. Gauß=
Darm=
ſtadt am 26. Februar eine ſtark beſuchte Verſammlung ab, zu
welcher Vertreter der Verſicherungsbehörden, der
Ueberwachungs=
beamten der Reichsverſicherungsanſtalt und das Mitglied des
Verwaltungsrats, Herr Kalbfuß, erſchienen waren. Der
Vorſitzende gab einen intereſſanten Ueberblick über die
Entwick=
lung der Angeſtelltenverſicherung im Jahre 1932, aus dem als
beſonders bemerkenswert die Tatſache hervorgehoben zu werden
verdient, daß es der Angeſtelltenverſicherung als einzigem Zweig
der Sozialverſicherung trotz der Kriſe gelungen iſt, auch im
Be=
richtsjahre einen Ueberſchuß von nicht weniger als 183 Millionen
Reichsmark zu erzielen und die Verwaltungskoſten trotz
vermehr=
ter Arbeit auf 3 Prozent der Einnahmen zu ſenken. Der
Schrift=
führer des Ortsausſchuſſes, Herr Helmſtädter=Darmſtadt
erſtattete einen Bericht über die geſetzgeberiſchen Maßnahmen in
der Angeſtelltenverſicherung im Beric tsjahr. An die Referate
ſchloß ſich eine rege Ausſprache der Arbeitgeber und
Arbeit=
nehmer des Ausſchuſſes über wichtige Einzelfragen der
Verſiche=
rung an.
— Kunſthalle am Rheintor. Der Vorſtand des Kunſtvereins
ſchreibt uns: Wie nicht anders zu erwarten war, haben die in
der Tagespreſſe erſchienenen Beſprechungen der derzeitigen
Aus=
ſtellung deren hohe Qualität lobend anerkannt und ihren Beſuch
warm empfohlen. Um auch weniger bemittelten Kreiſen es zu
ermöglichen, ſich die für jeden Kunſtfreund intereſſante Schau
an=
zuſehen, haben wir für kommenden Sonntag, den 5. März d. J.
das Eintrittsgeld für Nichtmitglieder auf 30 Rpf. ermäßigt und
hoffen, daß recht viele von dieſer Vergünſtigung Gebrauch machen.
Verwaltungsgerichtshof. Zeughausſtraße 2. Oeffentliche
Sitzung am Samstag, dem 4. März 1933, vorm 11 Uhr:
Vor=
bereitendes Verfahren gegen den Polizeihauptwachtmeiſter Meſſer
in Worms.
ſchiedenſten Art (Gagel, Sumpfporſt, Honig, Eſchenblätter,
Tan=
nenſproſſen u. a. m.) mannigfach beeinflußt wurde. Von einer
Reinheit des Geſchmacks waren die alten Germanenbiere ſicherlich
weit entfernt; wilde Hefen und die weitverzweigte Lebewelt der
Kleinorganismen — die heute durch die Hopfenkochung und die
hochentwickelten hygieniſchen Verfahren des modernen
Brauerei=
betriebes längſt überwunden ſind — beeinflußten Geſchmack und
Bekömmlichkeit in beträchtlichem Maße.
Einer viel weiter zurückliegenden Zeit gehört der aus reinem
Honig hergeſtellte „Met” an, der als der Rauſchtrank der Urzeit
gelten kann. Seine Verwendung trat bei den Germanen ſtark
hin=
ter dem Bier zurück, bei welchem Honigzuſatz gelegentlich zur
Stär=
lung der Gärtätigkeit benützt wurde. Der Trunk zu Ehren der
Götter und zu feſtlichen Gelagen war jedenfalls das Bier und
nicht der Met, dem eine herkömmliche, aber irreführende
Dar=
ſtellung eine zu hohe Bedeutung als altgermaniſches Opfer= und
Feſtgetränk beimißt. Beide Getränke hatten übrigens ſäuerlichen
Geſchmack.
Intereſſante Zuſammenhänge mit neuzeitlichen Sitten ergeben
ſich im übrigen aus altgermaniſchen Opfergebräuchen. Eine der
feierlichſten Kulthandlungen war das Opfern des — dem
Don=
nergott geweihten — heiligen Ziegenbocks; Bier würzte den
an=
ſchließenden Feſtſchmaus. Uralt — wenn auch ihrer Entſtehung
nach in Vergeſſenhit geraten — ſind alſo die Zuſammenhänge
zwi=
ſchen Bock und Bier, und doch haben ſie mit dem Wort „Bockbier”
nichts zu tun, welches vielmehr aus einer in München in den
Sprachgebrauch übergegangenen Verſtümmelung des Wortes „
Ein=
beckiſches” oder „Ainpöckiſches” (— Bier aus der berühmten
mittel=
alterlichen Brauſtadt Eimbeck) herrührt.
Garkenbauverein Darmſtadk.
Die Hauptverſammlung wurde von Herrn Brohm mit
einigen geſchäftlichen Mitteilungen eröffnet, von denen beſondere
Erwährung verdient, daß der Verein zur Schädlingsbekämpfung
eine fahrbare Karrenſpritze anſchaffen wird, die von einem
Sach=
verſtändigen bedient, den Mitgliedern zur „Verfügung geſtellt
werden kann. — Herr Grimm berichtete ſodann über die
Ver=
einstätigkeit im abgelaufenen Jahr, die trotz der Ungunſt der
Umſtände recht umfangreich war. Leider hat der
Gartenbauver=
ein im abgelaufenen Jahr einen ziemlich erheblichen Verluſt an
Mitgliedern zu beklagen, die ihm durch den Tod entriſſen
wor=
den ſind und deren man im Stillen gedachte. — Ueber den
gün=
ſtigen Stand der Kaſſenverhältniſſe berichtete an Stelle des
er=
krankten Rechners Herr Brohm. — Bei der Vorſtandswahl
wur=
den die ausſcheidenden Mitglieder auf Zuruf wiedergewählt:
außerdem traten neu in den Vorſtand ein die Herren Profeſſor
Dr. Spilger und Gärtner Schneider.
Es folgte ein überaus feſſelnder Vortrag von Herrn Dr.
Hans Heil, Dozent am Botaniſchen Inſtitut unſerer
Techni=
ſchen Hochſchule, über das Thema „Ein Beſuch der
König=
lich botaniſchen Gärten in London‟. Der Vortragende
war in der Lage, im letzten Frühjahr die ausgedehnten,
pracht=
voller Anlagen von Englands weltberühmtem Botaniſchen
Gar=
ten, Kens Gardens, ſowie die in ihrer Art muſtergültige
Blumenſchau der Königlichen Gartengeſellſchaft in Chelſea
ken=
nen zu lernen. Weiter beſichtigte er die Bibliothek die über
30 000 Bände aus der botaniſchen Fachliteratur umfaßt, und die
beiden mehrſtöckigen Herbariumbauten, in denen nach
geographi=
ſcher Einteilung die Pflanzen der ganzen Welt feuerſicher und
überſichtlich aufbewahrt werden. Ein hoher Genuß war es, den
eindrucksvollen Schilderungen in das ſog. Arboretum. eine
weit=
ausgebreitete Gartenanlage, zu folgen, wo ſich die Bäume aller
Landſchaftsgebiete, ohne ſich gegenſeitig zu behindern, frei
ent=
falten können: breitäſtige Cedern, ſchirmförmige Pinien,
winter=
grüne Steineichen, Azaleen, Rhododendren und dergleichen.
Be=
zaubernd ſchön iſt das Bild, wenn unter den Baumbeſtänden die
einheimiſchen Frühjahrsblumen, wie Krokus. Narziſſen. Scilla
u. a., ſich im Teppichſchmuck nacheinander ablöſen.
Unvergleich=
lich in der Pracht und der Anordnung ſind die tropiſchen und
ſubtropiſchen Pflanzen in den Warmhäuſern. Auracarien und
Palmen, Orchideen und bizarre Epiphiten täuſchend
nachgebil=
dete Landſchaftsgebiete Mexikos mit ſeinen ſtacheligen Kakteen,
oder des Amazonenſtroms mit der rieſenblättrigen Viktoria
Re=
gia. — Noch manches Blütenwunder und manche botaniſche
Sel=
tenheit zog am Auge des Beſchauers vorüber. Aber bei all der
überreichen Fülle und der Größe des Londoner Gartens vergaß
Herr Dr. Heil nicht, am Schluſſe ſeines wundervollen Vortrags
warme Worte der Anerkennung auch unſerem Darmſtädter
Bota=
niſchen Garten zu zollen, der auf einem etwa 30mal ſo kleinen
Raum eine Muſteranlage darſtellt, um die uns andere Städte
beneiden. Leider iſt er in letzter Zeit durch die wirtſchaftlichen
Verhältniſſe ſchwer gefährdet. Auch haben die Schlußbilder
deut=
lich gezeigt, wie die kataſtrophalen Ueberſchwemmungen im
letz=
ten Sommer in kurzer Zeit die muſtergültige Anlage verwüſten
konnten.
— Elternabend. Heute abend 8.15 Uhr findet in der
Kauf=
männiſchen Berufsſchule, Hermannſtraße 21, ein Elternabend ſtatt.
In etwa 7 Sälen wird eine methodiſche Ausſtellung gezeigt.
— Ausſtellung. In Blumen und Kunſt, Wilhelminenſtr. 35,
iſt ein Bildnis des zurzeit in Darmſtadt wohnenden
Geigenvir=
tuoſen Cyrill Kopatſch a ausgeſtellt, das die Darmſtädter
Porträtmalerin Elſa Pfiſter=Kaufmann anläßlich des
in nächſter Zeit ſtattfindenden Konzerts des Kopatſchka=Quartetts
gemalt hat.
— Neue Kurſe für Kurzſchrift und Maſchinenſchreiben
er=
öffnet in ſeinen Unterrichtsräumen Ballonſchule, (
Alexander=
ſtraße) heute abend der Gabelsbergerſche Stenographenverein
von 1861. Niedrigſte Teilnehmergebühren ermöglichen es einem
jeden, ſich in ſeinen freien Abendſtunden weiterzubilden. Wir
empfehlen den Leſern die Beachtung der heutigen Anzeige.
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die sprichwörtliche Salamander-Gualität und
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Man sieht ihm aberdas Orthopädische nicht an
und er ist nicht teurer als der normale Schuh.
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Seite 6 — Nr. 62
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Aus dem Wahlkampf.
Kampffronk Schwarz= Weiß=Rol.
Skahlhelm=Kundgebung in Darmſtadt.
An den Wänden des Feſtſaals zur Krone hängen rings die
wirkſamen Wahlplakate für die Liſte 5. Der ſtarke Schild, der
die Pfeile auffängt, die der Werkarbeit und dem Aufbau gelten,
Hindenburg, die vier markanteſten Köpfe Mackenſen. Papen,
Hugenberg, Seldte, der Stahlhelmer, der kameradſchaftlich den
Arbeiter und den Bauern umfängt, der wundervoll ſtiliſierte,
ein=
drucksvolle Kopf eines deutſchen Soldaten mit Stahlhelm. das
Gefallenen=Gedenkkreuz uſw. Sonſt trägt der Saal keinen Schmuck,
Während die Plätze ſich füllen, ſammeln ſich draußen Radau=
Ele=
mente, die die ankommenden Stahlhelmer nicht freundlich, aber
mit der Zurückhaltung begrüßen, die der Eindruck ſtraffer Zucht
und Ordnung ihnen gebietet. Der Luiſenbund iſt ſtark
ver=
treten und zahlreiche Freunde des Stahlhelms und der
Kampf=
front. Der Saal erwies ſich leider wieder als zu klein.
Pünktlich 8.35 Uhr tritt der Spielmannszug auf der Bühne
an, um die geſchloſſen einmarſchierenden „Aktiven”, vor allem
die Standarte mit Trommelwirbel und Präſentiermarſch zu
be=
grüßen.
Den Willkommensgruß an die Verſammlung entbot der
lang=
jährige Vorſitzende der Darmſtädter Deutſchnationalen, Herr
Oberſtleutnant Barth (Stahlhelm=Mitglied), der die beiden
Redner des Abends, beide ſchwerkriegsbeſchädigte Frontkämpfer,
die Herren Reichstagsabg. Brunck und Oberſtleutnant v.
Ol=
berg, der Verſammlung vorſtellte.
Reichstagsabg. Hauptmann Brunck ſprach als erſter
Red=
ner über
Wirtſchaftspolitik.
Ueber die Wirtſchaftspolitik der letzten Zeit ſei manches Wort
gegen Hugenberg geſagt worden, das der Begründung entbehrt
Die furchtbare Not unſerer Zeit datiert aus der Revolution und
der Unterzeichnung des ſchmachvollen Friedensdiktates. Die
Er=
füllungspolitik hat unſere Wirtſchaft ruiniert. Hugenberg hat
den Mut gehabt, allein 5 Miniſterien zu übernehmen. Er hat
die Betreuung der Wirtſchaft in dem von Seldte gewünſchten
Ausmaß gerne dieſem bewährten Stahlhelmführer überlaſſen.
Hugenberg bezieht natürlich nur für einen Miniſterpoſten
Ge=
halt und hat, ohne den Rundfunk dafür mobil zu machen, auf
ſeine Bezüge verzichtet.
Der Redner gab dann kurz einen Lebensbericht des
deutſch=
nationalen Führers und führte dann aus: Die allgemeine
geld=
allen Berufen. Dieſe Unſicherheit muß aufhören
macht. Der konſtruierte Unterſchied zwiſchen Stadt und Land gegen Maſſe, Führerſchaft gegen Haufen. — Gott — Ehre
muß aufhören. Darum ſind die Miniſterien in einer Hand
vor=
einigt worden, damit nicht Miniſter gegeneinander arbeiten
kön=
nen, wie es bisher oft war. Nichts iſt ſo falſch als die
Behaup=
tung, Hugenberg ſei ſozialreaktionär. — Es muß zunächſt
daran gearbeitet werden, den Klaſſenkampf zum Ende zu
brin=
gen, die nationale Not zu bekämpfen. Internationale
Ge=
bundenheit gibt es nicht. Arbeitsbeſchaffung für die
nationale Wirtſchaft iſt das Gebot der Stunde. Hugenberg
Kontingentewerden Vorwürfe gegen Hugenberg erhoben, die un= gend mitgeteilt, daß in der Verfügung des Reichsminiſters
haltbar ſind, weil Aenderungen bisher überhaupt kaum getroffen Göring Zahlen nicht feſtgelgt ſind, daß aber die Verteilung
wurden. Redner erinnerte an Bismarcks Zollpolitik.
Selbſt=
redend müſſe an Deviſen für die überflüſſige Einfuhr
ausländi=
ſcher Lebensmittel geſpart werden, weil wir Deviſen für
Roh=
ſtoffe brauchen. Wenn auch richtig iſt, daß der Export die
Ar=
beitsloſigkeit bekämpft, ſo bleibt das Wort doch eine Phraſe,
wenn man in Betracht zieht, daß vom Export abzuziehen iſt die
Summe des Imports. 25,3 Millionen arbeiten für den
Binnen=
markt. Der Export kann ſich nur durch niedrigſte Preiſe aufrecht
halten. Es iſt unhaltbar, daß der deutſche Bauer ſeine
Dünge=
mittel vielfach teurer bezahlen muß, als das Ausland.
Wenn immer wieder nach einem Programm gerufen wird,
muß doch in Betracht gezogen werden, daß die neue Regierung
den: Es wird nicht experimentiert werden. Das Geſetz
von Treu und Glauben, der Glaube an ſtaatliche Moral
muß wieder errichtet werden. Zwangsmäßige Schuldenſtreichung
der Währung. (Bravo!) Aber mit der Verſtaatlichung der Wirt=
(Bravo!) Durch Kapitalbildung und Wiederherſtellung der
Ren=
preiſe und Leiſtungslöhne und Wiederüberführung der
Wirtſchaft in die Privathand (Bravo))
Die Auslandsſchulden ſind ſo hoch angewachſen, daß man die
vor 4 Prozent Zinſen und 1 Prozent Amortiſation (ſtatt 9 bis
13 Prozent). Nur ſo kann an eine Schuldentilgung gedacht
wer=
den. — Der Beamtenſchub war unbedingt
not=
wendig, nachdem in den vergangenen 14 Jahren Beamte auf
Poſten geſetzt wurden, denen man immer noch einen zweiten
bei=
geben mußte. Es gilt heute für die Miniſterien, darüber zu
wachen, daß nicht der Fehler gemacht wird, dieſe
Parteibuchbeam=
ten nicht durch andere zu erſetzen mit dem umgekehrten Abzeichen.
Vertrauen entgegenbringen.
Das Ziel der Kampffront Schwarz=Weiß=Rot.
nant v. Olberg, der Reichspreſſechef des Stahlhelms. ans
Rednerpult und ſtellte zunächſt feſt, daß er, obwohl aus Berlin
kommend, in Darmſtadt. Heinrichſtraße 17. geboren worden iſt
und auch ſeine Schul= und Militärzeit vielfach hier verbracht hat
Seine Aufgabe, hier aufzurütteln und zur Pflicht zu rufen, ſei
auch für die Anweſenden, die ihre Pflicht und ihre Wahlpflicht
vor allem am 5. März die Stimme für die Kampffront
Schwarz=Weiß=Rot abzugeben.
Der Zuſammenſchluß dieſer neugeſchaffenen Kampffront ſei
die Erfüllung jahrelangen Sehnens aller überhaupt
national=
politiſch denkenden Kräfte. Eine überparteiliche
Kampf=
front! Es iſt der Deutſchnationalen Partei zu danken, daß
ſie auf ihren Parteinamen verzichtete und ihre ganze
Propaganda=
kraft der neugegründeten Kampffront zur Verfügung ſtellte. So
gibt die nächſte Wahl eine reinliche Scheidung, eine klare
Stel=
lung. Ein überparteilicher Geiſt beherrſcht die neue
Front, und alle, die von der Parteiwirtſchaft genug haben. Ziel
des Wahlkampfes muß ſein, eine Mehrheit im Reichstag zu er= 1
zielen, deren erſte Tat ſein wird, zu diktieren „die Farben
des Deutſchen Reiches ſind Schwarz=Weiß=Rot.”
(Stürmiſches Bravo!)
Hugenberg — Seldte — Papen, in ihren menſchlichen,
helm kameradſchaftlich zuſammengeſchloſſenen Frontſoldaten unter Umſtände zubilligen, als demienigen, der an ſich ſchon mehr mit
Seldte und alle die, als deren Treuhänder ſich Papen fühlen
das Bismarckſche Reich mit Blut und Leben zu erfüllen, es wieder den Marxismus auch darauf ankomme, gegen die Gewerkſchaften
zur einigen, großen deutſchen Nation zu erheben.
Die drei Führer bürgen dafür, daß ſie dieſes Ziel mit allen
Kräf=
ten verfolgen erkämpfen werden. Die beiden großen
Heeres=
ſäulen, die Kampffront Schwarz=Weiß=Rot und die NSDAP.
kämpfen beide an dem großen Ziel, ein neues, glücklicheres
Deutſchland zu ſchaffen. Die beiden Säulen marſchieren getrennt,
im Ziel ſollen ſie ſich einen. Es gilt die Ausſchaltung des
Parla=
mentarismus durch das Parlament. Darum iſt es keineswegs
gleich, wem von beiden die Stimme gegeben wird. Je ſtärker
die Kampffront Schwarz=Weiß=Rot iſt, je ſtärker wird die Poſition
ihrer Miniſter in der neuen Regierung ſein. Die neue
Kampf=
front ſteht ſtärker nach rechts, als die NSDAP. Sie denkt an
kein Paktieren, an kein Nachgeben in irgendeiner Frage. In
die=
ſem feſten, unerſchütterlichen Willen laſſen wir uns von keiner
Regierungspartei übertreffen. Wir kämpfen für die innere und
äußere Befreiung Deutſchlands. (Bravo!)
Der Sinn dieſes Kampfes iſt nicht, eine neue Partei zu
ſchaffen, es gilt die Sammlung aller nationalen
Elemente des Deutſchtums. Wir wollten die Wahl
nicht, da ſie aber dem Volke aufgezwungen wird, muß ſie
durch=
gekämpft werden. Es gilt nicht, der Regierung eine neue
parla=
mentariſche Untermauerung zu ſchaffen. Die Regierung Hitler
his Seldte bedarf dieſer Untermauerung nicht, die Zeit der
par=
lamentariſch untergründeten Regierungskoalition iſt vorbei,
Bekommt die Regierung die Mehrheit, wird dieſe Mehrheit der
Regierung die Aufgabe erſparen den Reichstag auszuſchalten,
Bekommt ſie ſie nicht, wird ſie dieſe Aufgabe ſelbſt übernehmen.
(Bravo))
Die Fackel der nationalen Revolution kann man nicht in den
Sumpf des Parlamentarismus ſtecken, wo er am ſchwärzeſten iſt,
wenn ſie nicht verlöſchen ſoll. Für das Zentrum muß jetzt die
Maske fallen. Es muß bekennen: entweder mit der nationalen
Front oder mit Sozialiſten und Kommuniſten. Der Grundſatz
„Teile und herrſche!” iſt für das Zentrum vorbei.
Die große nationale Konzentration iſt gekommen. Der Sinn
der Wahl iſt, das Volk ſoll ſich entſcheiden, für oder
gegen. Die Rollenverteilung iſt klar. Ueber unſerem Kampfe
leuchtet rein und groß die Fahne Schwarz=Weiß=Rot. In ihrem
Zeichen wollen und müſſen wir ſiegen.
Selbſtverſtändlich gilt unſer Kampf nicht dem katholiſchen
von Parteien mußte eine Kampffront gebildet werden. Sie wird
ſich erſt auswirken, wenn die Wahl vorüber iſt, ihr Ziel iſt nich: zwecks Erſtattung eines Obergutachtens zur Verfügung zu ſtellen
die Wahl ſelbſt. Das überparteiliche, nationale
Deutſchland will die nationale Revolution, es
liche Unſicherheit hat zu ganz unhaltbaren Zuſtänden geführt in will die Ausſchaltung des Marrismus und des Zentrums, um
endlich mit Parteiintereſſen aufzuräumen und dem ganzen Volk
das hat ſich die nationale Konzentration zur erſten Aufgabe ge= zu dienen, Wir, wollen Qualität gegen Quantität, Volt
— Vaterland! (Lebhafter Beifall.)
Mit einem kurzen Dankes= und Schlußwort des
Verſamm=
lungsleiters, Oberſtltn. Barth, und einem dringenden Appell,
am 5. März die Wahlpflicht zu erfüllen, ſchloß die eindrucksvolle
Kundgebung. Die Verſammlung ſang die erſte und letzte Strophe
M. St.
des Deutſchlandliedes.
hat noch nie „Autarkie” angeſtrebt. Bezüglich der Zölle und Beteiligung an der Hilfspolizei wird uns berichti= filmwerk „Morgenrot” Mit dieſem Film wird den Helden
auf die Organiſationen paritätiſch erfolgen ſoll.
Der Chriſtlich=Soziale Volksdienft
„im Kampf um Deutſchlends Zukunfk”.
* In den knappen Zeitraum zwiſchen Aſchermittwoch und
Wahltag drängen ſich nun die politiſchen Veranſtaltungen. Die Ueicky.
am Donnerstag abend in den „Feierabend” (Stiftſtraße)
einberu=
ein Trümmerfeld gefunden hat. Das aber kann geſagt wer= fene öffentliche Wählerverſammlung des „Chriſtlich=Sozialen
Volksdienſtes), die von Herrn Dr. Sell geleitet wurde, war bei dir und du bei mir
recht gut beſucht.
Es ſprach der Spitzenkandidat des Volksdienſtes. Herr Pfarrer
oder Zinserlaß kommt nicht in Frage, ebenſo wenig ein Antaſten Karl Veidt aus Frankfurt, über das Thema „Der Volks= ſpannenden Abenteuer „Das Schiff ohne Hafen‟ (Das
Geſpenſter=
dienſt im Kampf um Deutſchlands Zukunft‟. Der
ſchaft und der Verwirtſchaftung des Staates wird aufgeräumt. Redner begann ſeine Ausführungen mit der Warnung, die
vor=
tabilität muß der Wirtſchaft geholfen werden, durch Leiſtungs= chend zu wirken, ſei die beſondere Aufgabe des Volksdienſtes. Die Direktion möglich gemacht, daß der hervorragende Kulturfilm
frevelhafte Tat der Inbrandſetzung des Reichstags beleuchte kraß
die Haßſtimmung, die herrſche. Das Vorgehen der Regierung ſei.
zu billigen, aber man dürfe mit der Verantwortung für dieſe Tat
Summe kaum nennen kann. Hugenberg ſchlägt den Amerikanern, nicht Millionen von Volksgenoſſen belaſten, die mit ihr nichts zu Luſtſpiel „Liebe in Uniform” mit Harry Liedtke und Ery Bos
tun hätten. Dieſe Methode führe zu ſchweren Bedenken für die
Zukunft. Man ſtoße durch ſolches Vorgehen Menſchen zurück die mit Guſtav Fröhlich und Charlotte Suſa Sonntag mittag
vielleicht noch zu gewinnen wären und dränge ſie in einen Haß, Hygendvorſtellung. Tom Mix in „Der Sohn des goldenen
der ſich noch einmal furchtbar entladen könne. Leider mache der Weſtens”,
Parteihader nicht einmal Halt vor dem großen nationalen
Un=
glück in Neunkirchen. Der Redner erinnerte an den
Preſſeemp=
fang im Saargebiet, dem ein Teil der Preſſe fernblieb, und an
die bekannten Vorgänge in der letzten Sitzung des Ueberwachungs=
(Lebh. Sehr richtig!) Man ſolle dem neuen Wirtſchaftsminiſter ausſchuſſes in Berlin, in der gerade der Opfer von Neunkirchen der Deutſchen Volkspartei, in der der thüringiſche
Reichstags=
gedacht werden ſollte.
Pfarrer. Veidt warnte dann davor, einer beſtimmten Schicht
Mit lebhaftem Beifall begrüßt trat dann Herr Oberſtleut= ten 14 Jahren geſündigt worden ſei. Man müſſe tiefer ſchauen
und bedenken, daß alle die Kräfte, die poſitiven und die negativen.
Evangeliſchen aus einem unverhältnismäßig großen Teil der poli= ſtark harnſäurelöſend, bakterientötend! Abſolut unſchädlich! Ein
ſchwer. Die, die noch aufzurütteln ſind, ſeien ja nicht da Aber tiſchen, führenden Kräfte in Deutſchland beruhe nicht zum we= 9
nigſten auf der größeren Aktivität der katholiſchen Kirche die
kennen, erwächſt die weitere Pflicht, draußen noch zu wirken und es verſtanden habe, nicht nur Führer heranzubilden, ſondern dieſe
auch auf den Schild zu heben und dort zu ſtützen. Daran habe
es aber in der evangeliſchen Kirche gefehlt. Erſchütternd ſei, daß 1
weite evangeliſche Kreiſe — die aber weder Krieg noch
Bürger=
krieg aus eigener Anſchauung kennen — glauben, daß der
Bürger=
krieg unvermeidlich ſei und man nun alles gehen laſſen müſſe.
Nicht zu überſehen ſei, daß unſere außenpolitiſche Lage ſich
unge=
heuer verſchlechtert habe, und daß Polen nur auf den Augenblick
warte, in dem Deutſchland ſich im Bürgerkrieg zerfleiſche, um ſich
dann auf Danzig zu ſtürzen. Gerade in dieſer Zeit, in der man Gokkesdienſt der Iſrgeliliſchen Keligionsgemeinde.
den Kampf gegen den Marxismus und die Auseinanderſetzung
mit dem Marxismus predige, dürfe man nicht auf die Möglichkeit
verzichten, auch aus dieſen Kreiſen Menſchen zu ſich herüberzu= Freitag, 3. März: Vorabendgottesdienſt 6 Uhr.
ziehen. Es ſei doch eine gar zu bequeme Methode, nun Millionen
von Menſchen ſchlechthin als Marxiſten abtun zu wollen. Es gebe
auch bei den Arbeitgebern und Unternehmern einen Marxis=
Der Redner ließ dann die führenden Männer des Bundes; mus von oben. Beide Bewegungen, der Marxismus und der
Nationalſozialismus ſeien auf demſelben Boden gewachſen, auf
wirtſchaftlichen und politiſchen Charakteriſtiken Revue paſſieren, der Geſinnung der Diesſeitigkeit und des Mammonismus. Dabei
Die drei großen Gruppen, die Deutſchnationalen, die im Stahl= müſſe man bei dieſer Betrachtung dem Arbeiter eher mildernde Samstag, 4. März: Vorabend 5,40 Uhr. Morgens 8,00 Uhr.
Glücksgütern geſegnet ſei. Man könne den Verdacht nicht von Wochentags: Morgens 630 Uhr. Nachmittags 5,30 Uhr.
darf ſind die Komponenten des neuen Bundes. Sein Ziel iſt, der Hand weiſen, daß es ſtarken Kräften bei dieſem Kampf gegen Donnerstag, 9. März; Taanis Eſter. Abends 5,45 Uhr.
Freitag, 3. März 1933
und die ſozialen Errungenſchaften der Arbeitnehmerſchaft
vorzu=
gehen. Im Kampf gegen ſolche Abſichten würde man den
Volks=
dienſt als entſchiedenen Gegner ſehen.
Als Weltanſchauung, die allein die Zuſtände beſſern könne,
käme für den evangeliſchen Chriſten natürlicherweiſe allein die
evangeliſche Weltanſchauung in Frage. Das Volk drohe nun in
zwei ſich bekämpfende Teile auseinandergeriſſen zu werden und
dieſen Abgrund müſſe und wolle der Chriſtlich=Soziale
Volks=
dienſt überbrücken. Der Volksdienſt müſſe nun auch vadikal
ſein, aber radikal in dem Sinne, daß er nicht an der Oberfläche
haften bleibe, ſondern daß er entdecke, wo der Haß herkäme, um
dann an dieſem entſcheidenden Punkt die Kräfte der evangeliſchen
Bewegung einzuſetzen.
Der Redner kam dann eingehender auf den Aufbau der
Weltwirtſchaft zu ſprechen, den er als fehlerhaft
bezeich=
nete, und gab an den Zuſtänden dem übertriebenen
Expanſions=
bedürfnis und der überſteigerten Techniſierung die Hauptſchuld.
Vor lauter Expanſion und Produktion habe man den Willen
Got=
tes vergeſſen und baue eine Kultur bis in die Wolken hinein.
Der Turmbau von Babel ſei auch ein Symbol für die heutige
Zeit, in der wir vor dem Chaos ſtänden. Die Erde ſei politiſch.
techniſch und wirtſchaftlich gewonnen worden, aber innerlich ſei
die Welt verarmt. Und wenn es auf die Dauer an den ſeeliſchen
Kräften fehle dann gehe auch der äußere Kulturaufbau zugrunde.
Pfarrer Veidt beſchäftigte ſich dann mit der Kritik, die man
an dem Volksdienſt geübt habe, und betonte demgegenüber, daß
dieſer immer die Hindenburg=Linie eingehalten habe. Von einer
Würdigung der Regierungen Papen und Schleicher ausgehend,
er=
klärte der Redner, daß gerade die Art, in der Papen gearbeitet
habe, dem Gedanken des autoritären Staates einen ſtarken Stoß
verſetzt habe. Ueber die Regierung Schleicher ſei noch nicht das
letzte Wort geſprochen, für ihre Pläne (Einheitsfront
Gewerk=
ſchaften—Nationalſozialismus) ſei die Zeit noch nicht reif
ge=
weſen. Der heutigen Regierung müſſe Gelegenheit gegeben
wer=
den, zu zeigen was ſie könne!
Eine Diskuſſion war nicht vorgeſehen, Fragen aus der
Ver=
ſammlung, die einen ruhigen Verlauf nahm, beantwortete der
Referent.
Der volksbank Prozeh.
Nachdem ein vom Verteidiger des angeklagten früheren
Direk=
tors Becker vorgelegtes ärztliches Gutachten den Angeklagten für
längere Zeit als verhandlungsunfähig erklärt hat, ergeht im
Sinne eines Antrags des Vertreters der Anklage ein Gerichts=
Deutſchen, er gilt nur der politiſchen Zentrumspartei. An Stelle beſchluß folgenden Inhalts: Dem Angeklagten Becker wird
auf=
gegeben ſich der Miniſterialabteilung für Geſundheitspflege
und deren Anordnungen Folge zu leiſten. Die Verhandlung
wird aus dieſem Grunde bis zum Mittwoch, dem 8. März,
vertagt.
— Wiederholung des Skikurſus Sölden. Am Mittwoch kamen
die Teilnehmer des letzten Söldener Skikurſus zurück, alles
dunkelbraune, fröhliche Geſichter, denen man die verlebten ſchönen
Stunden anſah. Sonntag, den 5. März, wird dieſer erſtklaſſige
Kurſus wiederholt. Zahlreiche Anmeldungen bekunden, daß hier
für wenig Geld Erſtklaſſiges geboten wird. Alle, die einmal
einen richtigen Skikursbetrieb kennen lernen wollen, ſollen hier
mitfahren. (Siehe heutige Anzeige.)
— Helia=Lichtſpiele. Wieder hat die Ufa einen nationalen
Film geſchaffen, der ſich ihren bisherigen Werken aus der vater=
Zu der Mitteilung des CN.B. über die prozentugle ländiſchen Geſchichte würdig anreiht. Es iſt dies das große
Ton=
der deutſchen U=Boot=Flotte, ihren Taten, ihrer Treue und
Ka=
meradſchaftlichkeit ein herrliches Denkmal geſetzt, es werden ihre
Fahrten und Kämpfe über und unter Waſſer ſo wiedergegeben,
wie es im Weltkrieg war und wie es mit ſolcher Realiſtik der
Geſchehniſſe und ſolch photographiſcher Schönheit von U=Boot,
Meer und Himmel noch nicht gezeigt worden iſt. Die
Haupt=
rollen in dieſem Werk ſpielen Rudolf Forſter, Elſe Knott (im
vorigen Jahre noch am Landestheater in Darmſtadt) und
Ca=
milla Spira. Ferner wirken u. a. mit: Adele Sandrock Bienert
Genſchow. Gnaß. Kuhle, Leibelt Nikiſch, v. Winterſtein und
Weſtermaier. Die Regie führte der bekannte Regiſſeur Guſtav
— Das Union=Theater zeigt heute und folgende Tage Willy
Fritſch und Käthe v. Nagy in dem luſtigen Ufa=Tonfilm „Ich
— Die Palaſt=Lichtſpiele bringen noch heute und morgen den
ſympathiſchen Harry Piel der Held der 1000 Senſationen, in dem
ſchiff.
— Helia=Film=Morgenfeier. Des ganz großen Erfolges
hal=
handene Bürgerkriegsſtimmung noch zu ſteigern. Hier ausglei= her und den zahlreichen Wünſchen entſprechend, hat es die
der Ufa „Inſtinkt und Verſtand” am kommenden Sonntag,
vor=
mittals 11.15 Uhr, noch ein letztes Mal wiederholt werden kann.
— Reſi=Theater. Heute zeigen wir letztmalig das entzückende
Ab morgen der ſpannende Spionagefilm „Unter falſcher Flagge‟
Aus den Parkeien.
— Deutſche Volkspartei. Auf die heute abend im
Fürſtenſaal ſtattfindende öffentliche Wählerverſammlung
abgeordnete Dr. Pfeffer ſprechen wird, wird letztmalig
hin=
gewieſen. Dr. Pfeffer ſpricht zum Thema: Um die
Zu=
von Menſchen alle Schuld für das aufzubürden, was in den letz= kunft des freiheitlich nationalen Bürgertums,
Le. Shmasen in den Sceli
die im Krieg und in der Revolution gewirkt hätten, ſchon Jahr= del Theumgliſchen Leiden, und Gliedern ſowie bei
Kopf=
zehnte zuvor gelebt und gearbeitet hätten. Die Ausſchaltung der weh haben ſich Togal=Tahletten hervorragend bewährt. Togal iſt
Verſ. überzeugt! In all. Apoth. M 1.29 13g rith, g4s Chin, 743 4eich, gesch mlio
1. Mch.29
Tageskalender für Freitag, den 3. Mär 193.
Union: „Ich bei Tag und du bei Nacht”. — Helia: „Morgenrot”.
Palaſt: „Das Schiff ohne Hafen‟. — Reſi=Theater: Liebe in
Uniform”. — Gold, Krone, 20 Uhr: Hauptverſammlung des
Schulhaus Hermannſtr. 21. 20.15 Uhr:
Odenwaldklubs.
Elternabend der Kfm. Berufsſchule.
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße 2).
Samstag, 4. März: „Morgengottesdienſt 8.45 Uhr. —
Sabbat=
ausgang 7 Uhr.
Gottesdienſt an den Wochentagen: Morgens 7.15, abends 7,00 Uhr.
Gebeikszeien der Irgeltiſchen Zeiglansgeſelſchaft.
Nachmittags 4,30 Uhr. Sabbatausgang 7,00 Uhr
Faſtenende 6,59 Uhr.
Jetzt auch NNEA Kahrnaska.
Mlild, leicht schäumend,
ganz wundervoll im
Ge-
schmack. Ein spontanes
Urteil: „ich gebe meine
Zahnpasta, die ich ein
Jahrzehnt benukzte, auf
und nehme nur noch
NIVEA=Zahnpasta.
Nur Nivea-Creme
ent-
hält Euzerit; Sie
hinter-
läßt keinerlei Glanz.
Nives-Creme. Schon von-
beugen! Allabendlich und
bevor Sie ins Freie vehen
Gesicht u. Hände einreiben.
Dann wird Ihre Haut
mider-
standsfähig, Sie bleibt
fu-
gendfrisch u. geschmeidig.
Hau
a8, 24, 40, 54, 60 Pf. u. RM3.00
[ ← ][ ][ → ]Freitag, 3. März 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 62 — Seite 7
Aus Heſſen.
Konfirmakion in Heſſen am Oftermonkag.
EPH. Früher wurden die Konfirmationsfeiern faſt überall in
Heſſen am Pfingſtmontag abgehalten. Mit der Vorverlegung
auf Oſtern wurde von der Kirchenbehörde die Erlaubnis erteilt,
die Konfirmationsfeier am Oſtermontag abzuhalten, unter der
Vorausſetzung, daß dieſer Tag von ſtörenden Veranſtaltungen,
namentlich Tanzbeluſtigungen in den Landorten, freibliebe.
Vo=
lizeiliche Beſtimmungen garantieren dieſen Schutz für den
Oſter=
montag an den Orten, an welchen früher der Pfingſtmontag
ge=
ſchützt war. Da neuerdings nicht mehr alle polizeilichen
Inſtan=
zen die betreffenden Beſtimmungen durchführen und durch das
Zuſammenfallen von Konfirmation und Tanzvergnügungen
be=
reits mehrfach ſchweres Aergernis entſtanden iſt, iſt
kirchlicher=
ſeits jetzt angeordnet worden, daß am Oſtermontag nur an den
Orten konfirmiert werden darf, an denen garantiert werden
kann, daß keinerlei Störungen durch Tanzbeluſtigungen oder
der=
gleichen vorkommen. Die Anordnung gilt bereits für dieſes
Jahr.
J. Griesheim, 2. März. In die Reihe der 80=Jährigen
hie=
ſiger Gemeinde rücken am Freitag, den 3. März, der Privatier
Adam Gernand 1., Obendorferſtraße 45, und am Sonntag, den
5. März, der Gasmeiſter i. R. Bernhard Schnaars. — Unſer
älteſter Einwohner, Herr Valentin Ollweiler 4., hat in der Nacht
zum Mittwoch im faſt vollendeten 90. Lebensjahre das Zeitliche
geſegnet. Er war am 4. März 1843 geboren und iſt nach kurzem
Krankenlager verſchieden. Er war ſeit vielen Jahren erblindet
und trug die ihm in ſeinem Alter zuteil gewordene
Schickſals=
fügung mit Geduld.
Cp. Pfungſtadt, 2. März. Beerdigung. Heute
Donners=
tag nachmittag wurde der am Sonntag bei einem politiſchen
Zu=
ſammenſtoß in Lindenfels ums Leben gekommene 18 Jahre alte
Lackierer Chriſtian Crößmann, Kameradſchaftsführer der
Hitler=
jugend, zu Grabe getragen. Zu ſeiner Beerdigung hatte die
Gau=
leitung Heſſen der NSDAP. außer SA. und SS. die Hitlerjugend,
den Bund Deutſcher Mädchen und das Jungvolk aufgerufen, die
mit ihren Fahnen und Wimpeln dem Leichenzug voranſchritten.
Auch =Spielmannszug und Standartenkapelle waren aufgeboten
worden. Die Grabrede hielt Pfarrer Zinn. Namens des Gaues
Heſſen der NSDAP. legte Gauleiter Sprenger in einer längeren
Anſprache einen Kranz nieder. Daran ſchloß ſich die Niederlegung
einer ganzen Reihe von Kränzen an. Schutzpolizei zu Fuß und zu
Pferd hatte den Sicherheitsdienſt übernommen. —
Todes=
fall. Eine der älteſten Ortseinwohnerinnen, Witwe Katharine
Becker, geb. Preß, iſt im Alter von 87 Jahren geſtorben.
* Nieder=Ramſtadt, 2. März. Stuttgart ruft zum 15.
Deutſchen Turnfeſt 1933. Die aktive Turnerſchaft des
Turnvereins 1885 wird der hieſigen Einwohnerſchaft am 19. März
einen Turnabend vor Augen führen, der ganz im Zeichen dieſes
großen Feſtes ſtehen wird. Neben, turneriſchen Darbietungen
wird ein Turnerfeſtſpiel „Der Küfer von Aßmannshauſen”, das an
die großen Tage des Kölner Turnfeſtes 1928 erinnern ſoll, zu
Gehör gebracht. Außerdem wird als Höhepunkt des Abends der
neueſte Film der Deutſchen Turnerſchaft, „Turner heraus”, die
Herzen der Zuhörer erfreuen.
Ak. Nieder=Ramſtadt. 1 März. Bautätigkeit. Mit
Be=
ginn des Frühjahrs regt ſich auch die Bautätigkeit. Es werden
aller Vorausſicht nach wiedernm einige Wohnhäuſer errichtet
da=
von im Bauquartier der gemeinnützigen Baugenoſſenſchaft „
Wild=
nis” allein drei Stück. — Geſangverein „Harmonie‟ Der
Verein kann in dieſem Jahre auf ſein 70jähriges Beſtehen
zurück=
blicken. Aus dieſem Anlaß findet am Sonntag, den 26. März, ein
Liedertag und am vorausgehenden Samstag abend ein
Feſtkom=
mers ſtatt.
s. Traiſa 2. März. Obſt= und Gartenbauverein.
Zur guten Baumpflege gehört auch das richtige Schneiden
der=
ſelben. Noch iſt es Zeit, für dieſes Jahr dieſe Arbeiten
auszu=
führen; auch hiervon iſt der Ertrag zum großen Teil abhängig.
Aus dieſem Grunde veranſtaltet der hieſige Obſt= und
Gartenbau=
verein am Montag, den 6. März, abends, im „Heſſiſchen Hof”
einen Vortrag mit Lichtbildern des Herrn Lehrer Grimm=
Darm=
ſtadt über „Schneiden der Obſtbäume‟.
G. Ober=Ramſtadt. 1. März Ev.
Kirchengemeinde=
vertretung. In einer gut beſuchten Sitzung der ev.
Kirchen=
gemeindevertretung im kleinen Saal des „Löwen”, trug Herr
Pfarrer Nürnberger zunächſt den Jahresvoranſchlag 1933 vor.
Gegen den vom Kirchenvorſtand beratenen Voranſchlag wurden
Einwendungen nicht erhoben. Aus der kirchlichen Statiſtik iſt zu
entnehmen, daß im letzten Jahr 33 Perſonen aus der evangeliſchen
Kirche aus= und 3 Perſonen wieder eingetreten ſind. Im
Berichts=
jahr wurden 61 Hauptgottesdienſte, 24 Nebengottesdienſte und 12
Chriſtenlehren gehalten. Die Haupt= und Nebengottesdienſte
wur=
den von zuſammen 7728 Männern, 11 011 Frauen und 4274
Kin=
dern beſucht. Getauft wurden in 1932: 82 Kinder, kirchlich getraut
47 Paare, 13 Paare blieben ungetraut. 5 Paare, die in früheren
Jahren die Ehe geſchloſſen hatten, ließen ſich im Berichtsjahr
nach=
träglich kirchlich trauen. Im weiteren Verlauf der Sitzung wurden
noch verſchiedene Angelegenheiten kirchlichen Charakters beſprochen
und zum Schluß unſerem früheren Ortsgeiſtlichen. Herrn Pfarrer
Wags=Gießen, von allen Anweſenden ſchriftlich die herzlichſten
Grüße übermittelt.
G. Ober=Ramſtadt, 2. März.
Brennholzverſteige=
rungen. Das hieſige Forſtamt hält am Montag, den 6. März,
vormittags 9.30 Uhr, im Gaſthaus „Zum Löwen” in Ober=
Ram=
ſtadt und am Dienstag, den 7. März, vormittags, in der
Gaſt=
wirtſchaft Keller in Wembach je eine Brennholzverſteigerung ab.
Auf die beiden Anzeigen in Nr. 61 des Darmſtädter Tagblatts
wird hingewieſen. — Raffinierte Einbrüche. In ein
in hieſiger Gemarkung ſtehendes Wochenendhäuschen wurde in
einer der letzten Nächte ſchon zum zweiten Male auf raffinierte
Weiſe eingebrochen. Anſcheinend hatten es die Einbrecher auf den
Diebſtahl des Bettwerks und der Bettwäche abgeſehen, doch
fan=
den ſie dieſe Sachen nicht vor. Vorhandene Lebensmittel
ver=
brannten die Diebe im Herd, ein Beweis dafür, daß ſie die Tat
nicht aus wirtſchaftlicher Not begingen. Ein weiterer Einbruch
wurde letzte Nacht in ein hieſiges Privathausverübt. Dem oder den
Tätern fiel ein Bargeldbetrag in die Hände. Eine Schublade mit
verſchiedenen Papieren wurde in der Nähe des Tatortes
gefun=
den ebenſo ein Sparkaſſenbuch. In beiden Fällen ſind die
erfor=
derlichen Ermittlungen aufgenommen. — Lar
Reichstags=
wahl. Nach einer Bekanntmachung der Bürgermeiſterei iſt am
Wahlſonntag, den 5. März, jede Anſammlung vor den
Wahl=
lokalen und deren Umgebung, insbeſondere vor de neuen
Rat=
haus, aus verkehrs= und ſicherheitspolizeilichen Gründen
ver=
boten.
* Weiße Burg am Römerwall.
Zur 1290-Jahr-Zeier der Stadt Weißenburg in Nordbayern. — Der römiſche Zwingwall von den Germanen
durchbrochen.
Ein deutſches Skädtchen entſkehl.
Wie heißt es doch ſo hübſch volkstümlich im Studentenlied:
„Als die Römer frech geworden
Simſerimſimſimſimſim!.
Aber die Geſchichte von Weißenburg, der Stadt am alten
römiſchen Grenzwall, dem ſogenannten „Limes” im Herzen von
Süddeutſchland, beginnt eigentlich mit der Zeit, wo dieſe „frech
gewordenen Römer” zag wurden, und es ihnen bangte vor der
anſchwellenden Volkskraft des Germanentums jenſeits des
Feſtungswalles in den Waldgauen Germaniens.
Jahrhunderte lang hatten ſich die römiſchen Eindringlinge
hinter ihrer gewaltigen Befeſtigungsanlage in Sicherheit
be=
funden, die ſie um das Land der unterworfenen
Germanen=
ſtämme im Dreieck zwiſchen oberen Rhein= und Donaulauf hatten
aufrichten laſſen. Aus dieſem Gebiet, das von germaniſchen
Stämmen bewohnt blieb, hatten ſie ein Feſtungsglaeis geſchaffen,
An der Stadtmauer von Weißenburg,
die in dieſem Jahre die Erinnerung an die vor
1700 Jahren hier erfolgte Durchbrechung des Limes
durch die Germanen feiert.
Von der Schweinezuchk=Lehranſtalk Weſchnikmühle.
Zotzenbach, 27. Febr. In der vergangenen Woche fand auf
der hieſigen Lehr= und Verſuchsanſtalt für Schweinezucht und
Schweinehaltung Weſchnitzmühle ein ſogenannter Schulungskurſus
für Fortgeſchrittene ſtatt. Dieſer eintägige Kurſus erfreute ſich
eines zahlreichen Beſuches aus allen Teilen des Heſſenlandes.
Nahezu 30 Landwirte, größtenteils ſelbſtändige Praktiker, hatten
ſich zuſammengefunden. Der Schulungskurſus wurde eröffnet von
Herrn Gutspächter G. Heil=Habitzheim, welcher in dem erſten
Vortrage ſehr intereſſante Ausführungen aus der Praxis für die
Praxis brachte. Als zweiter Redner brachte Dr. Dencker, von
der Landwirtſchaftskammer, in einem 1½ſtündigen Vortrag
ein=
gehende Ausführungen über die neueſten Erkenntniſſe aus dem
Gebiete der Schweigefütterung, unter beſonderer Berückſichtigung
der wichtigſten Haltungsfragen und Schweinekrankheiten.
Zwi=
ſchen den Vorträgen fanden eingehende Demonſtrationen durch
die verſchiedenen Anlagen der Anſtalt ſtatt. Ueber vielſeitige
Stallbauverhältniſſe entſpann ſich eine eingehende und lebhafte
Ausſprache. Die verſchiedenen Stallbauſyſteme, Bodenbelage,
Wei=
dehütten uſw. fanden lebhaften Beifall. Nachmittags ſprachen Dr.
Schönfeld über die Haltung und Fütterung der Ferkel und
Zuchtſcheine, ſowie Generalſekretär Munk=Alzey über die
Orga=
niſationsfragen und das Leiſtungsprüfungsweſen in der
Schweine=
zucht. Ferner wurden eingehende Unterweiſungen durch den
Lehr=
ſchweinemeiſter Strehle, im praktiſchen Futtermiſchen, in der
richtigen Futterzubereitung uſw. gegeben. Der Schulungskurſus
hat in jeder Beziehung einen ſehr anregenden Verlauf genommen.
Der nächſte Kurſus iſt ein dreitägiger, und vor einigen
Tagen in der Heſſiſchen Landwirtſchaftlichen Zeitſchrift bekannt
gegeben worden. Der Kurſus beginnt bereits am
Mon=
tag, den 6 März, und dauert bis zum 8. März d. J.
Even=
tuelle Anmeldungen ſind ſofort an die Landwirtſchaftskammer,
Darmſtadt, Rheinſtraße 62, einzuſenden.
R. Pfaffen=Beerfurth i. Odw., 1. März. In der vergangenen
Woche wurden die hieſigen Schulkinder vom 1. bis zum 8.
Schul=
jahr durch den Herrn Kreisſchularzt unterſucht. Auch die an Oſtern
neu aufzunehmenden Kinder mußten einer Unterſuchung
unter=
zogen werden. Das Geſamtreſultat der Unterſuchung war
erfreu=
licherweiſe gut.
Bg. Unter=Moſſau, 2. März. Kirchenviſitation. Nach
längerer Pauſe hielt Oberkirchenrat Dr Müller=Darmſtadt in
Moſſau eine Kirchenviſitation ab. Er wohnte den Gottesdienſten
der Kinder, Jugend und Erwachſenen bei und nahm Einſicht in
den Religionsunterricht der drei Schulklaſſen.
das die gefährlichen Nachbarn im Innern der Germania maior,
von Großdeutſchland, wie ſie es nannten, abhalten ſollte. Es
war das Land der zinspflichtigen Germanen, die Zehnten und
Abgaben und auch wohl noch ſonſtige Fronen zu leiſten hatten,
das Dekumatenland der römiſchen Legionen, um das hier der
Limes aufgeworfen, durch den Graben davor noch verſtärkt
und mit Wachtürmen und Kaſtellen voller bewaffneter
Mann=
ſchaft beſetzt und geſchützt worden war.
Es iſt eine Arbeit vieler Jahrzehnte, die hier von der
römiſchen Befeſtigungskunſt ins Werk geſetzt worden war. Sehr
wohl vergleichbar mit der chineſiſchen Mauer, die das
Rieſen=
reich der Mitte vor den Einbrüchen der kriegeriſchen
mongo=
liſchen Nachbarn ſchützen ſollte. Durch die Reſtauration der
Saalburg, die einer dieſer Waffenplätze innerhalb der geſamten
Befeſtigungsanlage geweſen iſt, wird uns die Vorſtellung von
den Zuſtänden der erſten Jahrhunderte unſerer Zeitrechnung
im Süden unſeres Vaterlandes einigermaßen deutlich. Ein
ſolches Römerkaſtell war die planmäßige Fortbildung der
be=
feſtigten römiſchen Feldlager mit Wall und Graben, mit Toren
und Türmen, mit den Schanzen für die Katapultgeſchütze, den
Unterbringungsräumen, die an die Stelle der Zelte treten
mußten wegen der Rauhheit des Klimas, dem Stabsgebäude uſw.
Was von den Trümmern eines dieſer alten Römerkaſtelle
noch übrig geblieben war, die ſauber bearbeiteten weißen
Kalk=
ſteine, vielleicht auch noch der Grundriß, die Fundamente des
Bauwerks ſelbſt, das diente dann in der Zeit der heute von
der Forſchung ſogenannten „karolingiſchen Renaiſſance” zum
Aufbau des Königshofes. Man nannte ihn „Wizinburg” nach
den weißen Kalkſteinen, die noch von Römerzeit her als
Bau=
material vorhanden waren. Die weiße Burg entſtand, um die
ſich dann das Städtchen entwickelte, das heute unter dem Namen
Weißenburg durch ſeine alljährlichen Waldfeſtſpiele bekannt
ge=
worden iſt.
In dieſem Jahre feiert das nordbayriſche Städtchen die
1700=Jahrfeier der Durchbrechung des römiſchen Zwingwalls
durch die in die große Völkerwanderungsbewegung eingetretenen
Germanen. Die Jahrhunderte der Völkerwanderung haben in
dieſem gewaltigen Ereignis ihren eigentlichen Ausgangspunkt.
Alsbald war das Dekumatenland, das Zehntland der Römer,
ſchutzlos der Eroberung durch die innerdeutſchen Volksſtämme
preisgegeben. Die Zerſtörung und Vernichtung ging über die
Gebiete der von römiſcher Kultur bereits tief beeinflußten
germaniſchen Stämme innerhalb des Römerreiches. Aber auf die
Zerſtörung folgte der Aufbau. Und vieles blieb erhalten, was
aus den Trümmern und der Vernichtung wieder aufgerichtet
und zu neuer Blüte gebracht wurde. Der Kalkſtein, der
Ziegel=
bau, der Rebenbau die verſchiedenſten Obſtanlagen. Kurz, alles
das, was im Rückblick auf die Jahrhunderte der Geſchichte in
dem uralten Namen des kleinen bayriſchen Städtchens
Weißen=
burg der „Wizinburg” des Mittelalters ſymboliſch
zuſammen=
gefaßt iſt.
Cf. Birkenau. 1. März. Evgl Winterhilfe. Die durch
das evgl. Pfarramt Birkenau eingeleitete Winterhilfe gab an
ar=
beitsloſe Gemeindemitglieder gegen eine Zahlung von 10 Pfg. pro
Zentner entſprechend der Größe der Familien einen Waggon
Bri=
ketts aus. — Auch die Gemeinde will nochmals einen Waggon
verbilligte Briketts abrollen laſſen und hat zu dieſem Zweck zu
einer freiwilligen Geldſpende aufgefordert. — Die
Bautätig=
keit wird auch in dieſem Jahre wieder recht lebhaft einſetzen.
Außer 8—10 Neubauten werden ſehr viele Anträge auf
Reichszu=
ſchuß für Inſtandſetzungs= und Reparaturarbeiten geſtellt.
m. Vom Odenwald, 1. März. Spaniſche und andere
Schwindler an der Arbeit. Eine internationale
Hoch=
ſtaplerbande beunruhigt wieder einmal die Oeffentlichkeit und
weiß ihre Tricks ſo raffiniert und glaubhaft an den Mann zu
bringen, daß ein Eingehen darauf nicht vereinzelt daſteht. Dieſer
Tage las man von einem Berliner Großkaufmann, der auf dieſe
Weiſe einige tauſend Mark los wurde und der obendrein noch
wegen Deviſenſchiebung in Haft kam. Aber auch nach kleineren
Plätzen kommen Briefe aus Barcelona wohl auf Grund der
Ueber=
legung, daß, wenn da auch nicht ſo viel zu holen iſt, viele Wenige
doch auch ein Viel geben. Unlängſt kam an einen Geſchäftsmann
im Odenwald auch einer der genannten Briefe, dieſer war ſo
glaubhaft abgefaßt, daß die Reiſe nach Barcelona wirklich
ange=
treten wurde. Der Betreffende merkte aber noch beizeiten,
wie=
viel Uhr es geſchlagen habe, und damit war er vor größerem
Ver=
luſt bewahrt und hatte nur das Reiſegeld zu beklagen, das ſich mit
dem Aufenthalt dort immerhin auf einige hundert Mark belaufen
mag. Gewiß ſind die hier angedeuteten Fälle nicht die einzigen.
Möchten darum dieſe Zeilen eine Warnung ſein an alle, auf noch
ſo ſchön dargeſtellte und glaubhaft erſcheinende Vorſpiegelungen
nicht hineinzufallen. Wenn in Spanien oder ſonſtwo Geld auf
der Straße liegt, finden ſich dort ſchon Leute, die ſich die Mühe
machen, es aufzuheben.
Bt. Auerbach, 1. März. Notwerk der deutſchen
Ju=
gend. Am Montag hat das von der Reichsregierung veranlaßte
Notwerk der deutſchen Jugend auch hier ſeinen Anfang genommen.
An dem Kurſus beteiligen ſich 61 jugendliche Erwerbsloſe, die in
verſchiedene Berufsgruppen, zuſammengefaßt ſind. Die
Metall=
arbeiter erhalten ihre berufliche Betreuung in der mit
Werkzeu=
gen und Maſchinen ſehr gut ausgeſtatteten geräumigen Werkſtätte
des Herrn Schloſſermeiſters Peter Schmitt, der auch die Leitung
innehat. Für Bauhandwerker und ſonſtige Berufe ſind 2 Gruppen
gebildet; deren theoretiſche Weiterbildung liegt in den Händen
der beiden Herren Architekten Roos und Lengfelder. Für die
wei=
teren Vorträge allgemeinbildenden Charakters haben ſich einige
Herren des Lehrerſtandes zur Verfügung geſtellt. Die turneriſche
und ſportliche Betreuung liegt in den Händen der hieſigen
Turn=
vereine. Die Vorträge werden in den Parterreräumen des
Herrn=
haues im Fürſtenlager gehalten.
Samstag, d. März, vormittags 10 Uhr
Ecke Marktplatz
[ ← ][ ][ → ]Seite 8 — Nr. 62
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 3. März 1933
Dp. Zwingenberg, 1. März. 41. Hauptverſammlung
der Freiwilligen Feuerwehr Zwingenberg. Der
1. Kommandant, Herr Jakob Schneider, begrüßte die
Verſamm=
lung und erſtattete Bericht über das verfloſſene Jahr. Die Wehr
brauchte diesmal nicht aktiv in Tätigkeit zu treten. Die
Uebun=
gen fanden ſtets die Zufriedenheit der Führung. Auch bei der
Inſpektion der Wehr durch Herrn Kreisfeuerwehrinſpektor
Bräu=
nig=Bensheim konnte die Wehr ein Lob ernten. Die Prüfung der
Kaſſenverhältniſſe gab zu Bedenken keinen Anlaß. Dem aus
Ge=
ſundheitsrückſichten zurückgetretenen Rechner, Herrn, Werner,
wurde für 25jährige Mitgliedſchaft ein Diplom überreicht und
der=
ſelbe zum Ehrenmitglied ernannt. Das Amt des Schriftführers
und des Rechners wurde Herrn Georg Seeger übertragen. Dem
Kriegerdenkmalfonds wurde aus der Kaſſe ein einmaliger Betrag
von 20.— RM. überwieſen. Es wurde ein Ausflug der Wehr an
den Rhein beſchloſſen. Herr Bürgermeiſter Gerhard betonte in
ſeiner Anſprache, daß man innerhalb der Wehr politiſche
Gegen=
ſätze nicht kenne und daß die Wehr nur ſo ihren großen Aufgaben
gewachſen ſein könne.
Bn. Neckarhauſen bei Hirſchhorn, 2. März. Todesſturz
von der Scheune. Von einem ſchweren Schickſalsſchlag wurde
die im ganzen Neckartal bekannte Familie Berner (Gaſthaus „Zum
Lamm”) am Dienstag abend betroffen. Der 24jährige
hoffnungs=
volle Sohn Eugen Berner ſtürzte am Abend beim Heuholen ſo
unglücklich von der Scheune herab, daß er zweimal die Hirnſchale
brach, was ſeinen ſofortigen Tod herbeiführte. Da man den
jung=
frohen Menſchen durch die Faſtnachtsveranſtaltungen am Abend
nicht weiter vermißte, hat die Familie erſt am nächſten Morgen
das furchtbare Unglück wahrgenommen.
Hirſchhorn, 2. März. Waſſerſtand des Neckars am
Pegel am 1. März 1,52 Meter, am 2. März 1,53 Meter.
Bad=Wimpfen, 1. März. Freiwillige Feuerwehr
73. Hauptverſammlung. Der Kommandant Gruner begrüßte
die Kameraden. Aus dem Jahresbericht des Schriftführers
Fin=
ninger war zu vernehmen, daß auch im abgelaufenen Wehrjahre
fleißig gearbeitet wurde. Von einer Feuersbrunſt wurden wir
in unſerer Gemeinde verſchont. Zur Ertüchtigung der Wehr
wur=
den Uebungen abgehalten.
Ca. Lorſch, 2. März. Bettlerfrechheit. Man kann ſich
des immer mehr zunehmenden Bettlerunweſens kaum mehr
er=
wehren. Als dieſer Tage ſo ein Bruder hier bei einem
erwerbs=
loſen Familienvater um ein Almoſen vorſprach und dieſer infolge
ſeiner ſchlechten Lage höflich, aber beſtimmt, eine Gabe ablehnen
mußte, wurde der Alte grob und beſchimpfte den Bewohner nach
allen Regeln der Kunſt.
Offenthal, 2. März. Vom 20. bis 25. Februar fand hier
unter Leitung von Herrn Kreisobſtbau=Oberinſpektor Bieſterfeld
von Offenbach ein Obſtbaukurſus ſtatt, der auch von Langen,
Götzenhain und Sprendlingen beſucht war. Kronenſchnitt, Pflege
der Obſtbäume, Umpfropfen, Verjüngen, Krankheiten und
Schäd=
linge der Obſtbäume wurden behandelt. Theoretiſche
Erläute=
rungen und praktiſche Arbeiten an den Obſtbäumen fanden ſtatt.
Die Teilnehmer des Kurſus folgten mit dankbarem Intereſſe den
lehrreichen Ausführungen des Herrn Bieſterfeld.
P. Rüſſelsheim, 2. März. Durch den Freiwilligen
Arbeits=
dienſt des Jugendlagers Mönchbruch wird demnächſt im
Staats=
walde (Forſt Schlichtern) eine chauſſierte Verbindung zwiſchen den
Waldchauſſeen Mörfelden—Forſthaus Mönchbruch und Haßloch—
Mönchbruch hergeſtellt und ſo eine Verbindungsſtraße geſchaffen,
die den Verkehr zwiſchen Rüſſelsheim Mörfelden, Darmſtadt
er=
heblich verkürzt, was für die zahlreichen in den Opelwerken
be=
ſchäftigten Arbeiter aus der Gegend von Mörfelden, Walldorf,
Langen, Griesheim, Darmſtadt uſw. von großer Wichtigkeit iſt.
Nach Fertigſtellung der Verbindungsſtraße ſoll ein regelmäßiger
Poſtomnibusverkehr Mörfelden—Rüſſelsheim eingerichtet werden.
Aus Mainz und Rheinheſſen.
Be. Mainz, 2. März. Schnellgericht. Der vorbeſtrafte
29jährige Arbeiter Ernſt Voßler aus Mainz=Bretzenheim,
An=
gehöriger der KPD. hat in den letzten Tagen ein von ihm
ver=
faßtes und verantwortlich gezeichnetes Flugblatt zur
Reichstags=
wahl herausgegeben und zur Verteilung bringen laſſen, worin er
zu Gewalttätigkeiten aufreizte. Die Flugblätter wurden von der
Polizei beſchlagnahmt. Der kommuniſtiſche Hetzer wurde auf
Grund des Artikels 15 der Verordnung des Reichspräſidenten zum
Schutze des deutſchen Volkes vom Schnellgericht zu 3 Monaten
Ge=
fängnis verurteilt. — Im Laufe des Donnerstags wurden durch
die Kriminalpolizei mit Unterſtützung der Schupo in der
kom=
muniſtiſchen Zentrale in der Rochusſtraße und in den Wohnungen
mehrerer KPD.=Führer umfangreiche Hausſuchungen
vorgenom=
men. Außer verſchiedenen Waffen wurde, eine Unmenge von
Propagandamaterial und aufreizenden Schriften beſchlagnahmt.
Zu irgendwelchen Widerſtänden, oder Zuſammenſtößen mit der
Polizei iſt es dabei nicht gekommen. — Ein Opfer ſeines
Berufes. Beim Rangieren auf dem Bahnhof in Bechtolsheim
(Rheinheſſen) geriet geſtern vormittag der verheiratete 60jährige
Oberladeſchaffner Karl Wiegand von hier zwiſchen die Puffer
zweier Wagen und wurde totgedrückt. Die Leiche des
Verunglück=
ten wurde durch das Beerdigungsinſtitut hierher auf den
Städti=
ſchen Friedhof gebracht.
Be. Mainz, 2. März. Im Rechnungsjahr 1931 ein
Fehlbetrag von über 4,6 Millionen. Als
Morgen=
gabe zum Aſchermittwoch ſtellte Oberbürgermeiſter Dr. Ehrhard
dem Stadtrat den Rechenſchaftsbericht der Stadt Mainz für das
Rechnungsjahr 1931 zu. Aus den allgemeinen Bemerkungen des
Oberbürgermeiſters zu den Rechnungsergebniſſen des ordentlichen
Haushaltes geht hervor, daß der Haushaltsplan für 1931 mit
einem Fehlbetrag von 1 256 675 RM. abſchloß. Damals vertrat
der Oberbürgermeiſter die Anſicht, daß ein Ausgleich in der
Rech=
nung nur möglich wäre, wenn ſich die wirtſchaftlichen Verhältniſſe
ganz weſentlich verbeſſerten oder wenn Reich und Land die Stadt
von den Wohlfahrtslaſten teilweiſe befreiten. Statt deſſen iſt im
Laufe des Rechnungsjahres 1931 eine weitere Verſchlechterung
ein=
getreten, und das Abwärtsgleiten der wirtſchaftlichen Konjunktur
ſetzte ſich fort. Die Einnahmen aus den ſtädtiſchen Werken, den
Steuern und Gebühren gingen fortwährend zurück. Andererſeits
ſtiegen die Wahlfahrtslaſten weiterhin beträchtlich. Der
Ein=
nahmerückgang und die Ausgabenſteigerung im Wohlfahrtsetat
konnten durch die Maßnahmen, die im Laufe des Rechnungsjahres
getroffen wurden, nicht ausgeglichen werden. Zwar wurden auf
Grund der Notverordnung des Reiches und des Landes Heſſen die
Gehälter und Löhne weſentlich gekürzt die Wohlfahrtsrichtſätze
ſtädtiſcherſeits geſenkt, und es trat eine Senkung der Zinsſätze ein,
was aber bei weitem nicht ausreichte, um einen Ausgleich
her=
beizuführen. Die Hilfe, die von Reich und Land zu den Koſten
der Wohlfahrtspflege gewährt wurde, blieb weſentlich hinter den
Beträgen zurück, die mit Rückſicht auf die verſchärfte Kriſis hätten
gezahlt werden müſſen. So kam es, daß trotz der vorerwähnten
Maßnahmen und der ſtrengſten Einſchränkungen, die geübt
wur=
den, der voranſchlagsmäßige Fehlbetrag weſentlich überſchritten
wurde. Die Rechnung für 1931 ſchließt demnach mit einem
Fehl=
betrag von 4653 036 RM. ab.
Oberheſſen.
b. Butzbach, 2. März. Einen Todesſchrecken erlitt
ein Treiber auf einer Wildſchweinjagd bei Brandoberndorf.
Müde vom Treiben, ſah er im Ginſtergeſträuch einen Baumſtamm
liegen, auf dem ſich der Jagdgehilfe niederlaſſen wollte. Da
ſprang plötzlich der vermeinte Baumſtamm auf und überrannte
den zu Tode erſchrockenen Mann. Es war ein ſtarker Keiler, der
durch einen Schuß ſchwer wund war. Zum Glück griff das Tier
den am Boden liegenden Treiber nicht an. Es rannte vielmehr
gegen die Schützenkette, wo es von einem zweiten Schuß getötet
wurde.
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Freitag, 3. März 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 62 — Seite
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Am 27. Februar verſtiarb mein lieber
Mann
Dr. Audun Mäucher
prakt. Arzt.
Namens der Hinterbliebenen:
Frau Anna Maucher.
Die Beſſetzung hat auf Wunſch des Verſtorbenen in
aller Stille im engſten Familienkreiſe ſtattgefunden.
Im Sinne des Verblichenen bitte ich von
Blumen=
ſpenden und Beileidsbeſuchen abzuſehen.
Nach kurzer Krankheit entſchlief heute, infolge einer
Lungenentzündung, meine liebe Flau, meine gute
Mutter, unſere innigſtgeliebte Tochter und Schweſter
Frau Luiſe Sexauer
geb. Wimmer
im Alter von 30 Jahren.
In tiefer Trauer:
Ernſt Sexauer und Tochter Zrene
Familie Wimmer.
Darmſitadt, den 2. März 1933.
(8109
Ludwigsplatz 5,
Die Beerdigung findet am Samstag, nachmittags 3 Uhr,
von der Kapelle des Waldfriedhofes aus ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bittet man gütigſt abzuſehen.
Dankſagung
Für die vielen Beweiſe herzlicher Anieilnahme bei
dem uns ſo ſchwer betroffenen Verluſte meines lieben—
Mannes und Vaters
Herrn Karl Wolf
ſagen wir allen innigen Dank. Insbeſondere danken
wir Herrn Pfarrer Müller für die troſtreiche
Grab=
lede und den Barmherzigen Schweſtern für ihre
auf=
opfernde Pflege.
Frau Sophie Wolf
und Kinder.
Dankſagung.
Für die überaus zahlreichen Beweiſe
liebe=
voller Teilnahme an dem Hinſcheiden meines
herzensguten Mannes
Theodor Bücking
ſage ich im Namen aller Hinterbliebenen
herzlichſien Dank.
Eliſe Bücking, geb. Ittmann.
Groß=Umſtadt, den 1. März 1933.
Todes=Anzeige.
Am 1. März entſchlief ſanft unſere liebe,
unvergeßliche
Frau Eliſe Schmitt Wwe.
Kiesſtraße 44
im Alter von 62Jahren.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, Offenbach, König i. O.
Beeerdigung: Samstag, den 4. März, nachm. 3 Uhr,
vom Leichenhauſe (alter Friedhof).
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlichſter
Anteilnahme beim Heimgange
meines lieben Mannes ſage ich
hierdurch allen meinen herzlichſten
Dank; insbeſondere der 2.
Bereit=
ſchaft der Heſſiſchen Schutzpolizei,
ſowie dem Reichsbund der
Zivil=
dienſtberechtigten.
Frau Leni Halbig.
Wixhanfen, den 2. März 1933. (*
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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 3. März 193
Frauen im Freiwiligen Arbeiksdienſt.
Erſtes 9r
WReuen Kämp
ol.
Frohe Feierabendſtimmung trotz des primitiv eingerichteten Schlafraums.
Unter dem Protektorat des Gewerkſchaftsbunes der Angeſtellten wurde in Berlin=Zehlendorf ein
neues Lager des Freiwilligen Arbeitsdienſtes eröffnet, in dem etwa 30 erwerbsloſe junge Mädchen
Beſchäftigung finden. In dieſem Gemeinſchaftskreis finden ſie nicht nur Arbeit, ſondern auch
Ablenkung von den häuslichen Sorgen, die infolge der andauernden Kriſe das Familienleben
überſchatten.
Japaniſche Infanterie in Schützengräben während, eines chineſiſchen Feuerüberfalls,
ein Bild, das unwillkürlich an die Tage der ſchweren Kämpfe an der Somme erinnert.
Es ſcheint, daß die Japaner bei ihrem neuen Vormarſch auf Jehol keineswegs ſo billige
Lorbeer=
erringen, wie es das Heimatland urſprünglich annahm. Ueberall ſind ſie auf erbitterten Wide
ſtand der Chineſen geſtoßen, die faſt 500 000 Mann in der Provinz Jehol verſammelt haben ſolle
Reich und Ausland.
Wieviel Menſchen leben auf der Welk?
* Das Thema „Wieviel Menſchen leben auf
dem Planet Erde?” hat von jeher die Statiſtiker
und Nationalökonomen gereizt. Nun hat der
amerikaniſche Volkswirtſchaftler Prof. D.
Will=
cox zu den bisher vorhandenen Theſen eine
neue geliefert. Er behauptet, daß gegenwärtig
etwa eine Milliarde 820 Millionen Menſchen auf
der Erde leben, die ſich folgendermaßen auf die
einzelnen Erdteile verteilen: Ueber die Hälfte
der Menſchheit, nämlich rund 950 Millionen,
leben in Aſien, in Europa ſind 480 Millionen
vorhanden, Nord= und Südamerika bringen es
auf zuſammen 240 Millionen (163 plus 77),
Afrika beherbergt 140 und Auſtralien,
einſchließ=
lich Polyneſien, 9 Millionen Menſchen. Weiter
hat der Amerikaner ſich ausgerechnet, daß ſeit
dem Jahre 1650, wo etwa 460 Millionen
Men=
ſchen auf allen fünf Kontinenten lebten, ſich die
weiße Raſſe um das 6,5fache vermehrt habe.
Natürlich fehlt jede wiſſenſchaftliche
Untermaue=
rung dieſer Theſe. Die Zahlen ſind reine
Schätzungen und daher mit der gebührenden
Vorſicht zu werten.
Fabrikbrand im Frankfurter Oſthafen.
Frankfurt a. M. In den frühen
Mor=
genſtunden des Donnerstag entſtand in der
Zinkweißfabrik Gutlohn u. Co., Friesſtraße 17,
im Oſthafengebiet, ein Feuer, durch das eine
Schmelzhalle eingeäſchert wurde. Die Feuerwehr
konnte alsbald den Brand lokaliſieren. Der
Schaden wird auf 50 000 RM. geſchätzt.
Das antiſkorbutiſche Vitamin völlig aufgeklärt.
Göttingen. Dem Göttinger
Privat=
dozenten für organiſche Chemie Dr. Fritz Michel
iſt es gelungen, die chemiſche Struktur des
anti=
ſkorbutiſchen Vitamin völlig aufzuklären. Das
Vitamin C iſt das erſte, über deſſen chemiſche
Formulierung nunmehr völlige Klarheit
ge=
ſchaffen iſt.
Reviſionsantrag Brolats.
Berlin. Der Verteidiger Brolats,
Rechts=
anwalt Dr. Nübell, hat am Mittwoch gegen das
auf ein Jahr Gefängnis wegen Meineids
lau=
tende Urteil, des Schwurgerichts beim
Land=
gericht III Reviſion beim Reichsgericht
ange=
meldet.
„Delrauſch” in Oeſterreich.
Aus Oeſterreich, das ſonſt ſo wenig mit
Boden=
ſchätzen geſegnet iſt, werden nun aus
verſchieden=
ſten Gegenden Entdeckungen von Oelvorkommen
gemeldet. So fanden zwei Männer am Ufer der
Erlauf (Niederöſterreich) eine Quelle, die ohne
Nachhilfe ſchon jetzt eine erhebliche Menge pro
Tag ergibt.
Deutſchland hak das ſchnellſte Verkehrsflugzeug der Welk.
Links: Unten=Anſicht der Heinkel=
Maſchine während des Fluges
mit eingezogenem Fahrgeſtell.
Rechts: Startbild des neuen
Flug=
zeuges.
Von der Lufthanſa wurde jetzt ein
Heinkel=Flugzeug in Dienſt geſtellt,
das mit einer Höchſtgeſchwindigkeit
von 360 Stundenkilometern das
ſchnellſte Verkehrsflugzeug der Welt
iſt. Während des Fluges wird das
Radgeſtell völlig in den Rumpf
ein=
gezogen, um ſo den Luftwiderſtand zu
verringern. Das neue Flugzeug wird
zunächſt auf den Strecken Saloniki—
Athen und nach Cadiz (Südſpanien)
eingeſetzt. Später wird, es auch im
innerdeutſchen Luftverkehr
Verwen=
dung finden, wo dann z. B. die Strecke
Berlin—München fahrplanmäßig in
2 Stunden zurückgelegt werden kann.
Grabſtäkte Schillſcher Offiziere
gefunden!
Nach übereinſtimmenden Berichten verſchie
dener holländiſcher Zeitungen haben, in dieſe
Tagen Kinder, die auf dem „Galgenbeld” de
Stadt Deventer ſpielten, ein Skelett ausgebud
delt. Die Behörden gingen, da man ein Ver
brechen vermutete, ſofort an die Unterſuchun
des Tatbeſtandes. Die Kriminaliſten entdeckte
dann einen Uniformknopf, Teile eines Waffer
rockes und außerdem einen Brief. Es handel
ſich alſo um die Leiche eines Soldaten. De
Schriftſachverſtändige der Polizei ſtellte bei de
Unterſuchung des Briefes feſt, daß es ſich un
einen Abſchiedsbrief des Offiziers Adolf
Kelle=
aus Weſel handelt, der dem von einem hollän
diſchen Detachement, das ſich in napoleoniſcher
Dienſten befand, aufgeriebenen, Freikorps Schil
angehörte. Dadurch wird die ganze Tragödie
dieſe typiſch deutſche Tragödie, wieder lebendig
Bekanntlich wurde das Regiment Schill in Stral
ſund aufgerieben. Schill wurde der Kopf von
Rumpf getrennt und von den Soldaten al
Trophäe mitgeſchleppt, bis ein holländiſche
Profeſſor das Haupt in Spiritus legte und e
jahrelang den Neugierigen zeigte. Erſt im Jahr
1837 wurde dieſer perverſen Schauſtellung durd
die Rückgabe der Reliquie an die Familie von
Schill ein Ende gemacht. Elf Offiziere wur
den, wie von dem berühmten Stich her bekannt
vor den Kaſematten der Feſtung Weſel auf
aus=
drücklichen Befehl des Korſen ſtandrechtlich er
ſchoſſen. Einen anderen Teil des
Offizierskorp=
führten die Holländer nach den Niederlanden
wo ihnen der Prozeß gemacht wurde. Es ſchein
nun, daß Deventer die Stadt war, wo ſie fü
ihre glühende Vaterlandsliebe mit dem Tode
büßen mußten. Jedenfalls fordert ſchon jetzt di
reichshauptſtädtiſche Preſſe, daß die Reichsregie
rung ſich unverzüglich zur Klärung des Tatbe
ſtandes mit der holländiſchen Regierung ins B
nehmen ſetzen müſſe. Handele es ſich wirklich u
die irdiſchen Reſte ehemaliger Schillſcher Off
ziere, dann müſſe ihnen in deutſcher Erde, di
ſie ſo ſehr geliebt, eine würdige Ruheſtätte b
reitet werden.
Lindberghs Freund entführt
und gegen Löſegeld freigelaſſen.
New York. Wie aus Denver (Coloradt
gemeldet wird, iſt der Freund des Oberſte
Lindbergh, Charles Böttcher, der am 12. Feb
unter geheimnisvollen Umſtänden entfüh
wurde, am Mittwoch abend von den Entführer
im Zentrum der Stadt in Freiheit geſetzt wo
den, nachdem Böttchers Vater, ein wohlhaben
der Mann, den Entführern ein Löſegeld vo
60 000 Dollars gezahlt hatte: Nach der Fre
laſſung Böttchers nahmen fünf Laſtwagen mi
Polizei die Verfolgung der Entführer auf. E
kam dabei mit den Entführern zu einem Feue
gefecht. Ein Entführer wurde dabei getöte
während, die übrigen anſcheinend entkomme
konnten.
In England: Rieſenüberſchwemmungen nach Schneeſchmelze
Ein Auto bahnt ſich ſeinen Weg durch die überflutete Landſchaft,
Ueberall in der Umgebung Londons ſieht man ſolche Bilder, die durch den, plötzlichen
Witterungs=
umſchlag hervorgerufen ſind. Flüſſe und Bäche ſind weit über ihreUfer getreten und haben
weite Länderſtrecken unter Waſſer geſetzt
Selbſt zur Hochzeit kommen ſie zu ſpät.
In unſerem Zeitalter der Technik regiert die
Zähl. Die Statiſtik begleitet uns Menſchen von Eiſenbahng.nſchlag verübt. Südlich von
Cole=
der Wiege bis zum Grabe, regiſtriert unſere raine wuxden die Gleiſe einer Hauptſtrecke durch
der Ehen feſt, verzeichnet die
Scheidungshäufig=
keit uſw. Auch die Romantik der kirchlichen
Ehe=
ſchließung ſchließt — in England wenigſtens
die proſaiſche Statiſtik nicht aus, denn dort hat
man im vergangenen Jahre nicht nur die
Ehe=
ſchließungen ſelbſt regiſtriert, ſondern auch
aller=
lei Nebenumſtände der Trauungen ſtatiſtiſch
er=
faßt. Es ergab ſich die Tatſache, daß 90 Prozent
der Bräute ein weißes Satinkleid trugen, daß
weiße Orchideen populärer waren als weiße Li= voller Ausbruchstätigkeit. Eine Rauch= und
lien uſw. Im Fettdruck veröffentlichen engliſche
Zeitungen jedoch das anſcheinend wichtigſte
Er=
gebnis dieſer Statiſtik, nämlich die Feſtſtellung:
62 Prozent der Bräute kamen zu ſpät zur
Trauung.
Eiſenbahnanſchlag in Irland.
Belfaſi. Am Mittwoch wurde ein neuer
Krankheiten ebenſo gewiſſenhaft, wie den Alko= eine Bormbe in die Luft geſprengt. Der Anſchlag
holgenuß, ſtellt die „durchſchnittliche Kinderzahl”, wurde kechtzeitig entdeckt, ſo daß ein Zugunglück
verhüt et werden konnte.
Generalſtaatsanwalt Walſh †.
Waſhington. Generalſtaatsanwalt Walſh
plötzlich einem Herzſchlag erlegen.
Ausbruch des Andenvulkans Sumaco.
Guayaquil (Ecuador). Der
Andenvul=
kan Sumaco, in der Provinz Oriente, iſt in
Feuerſäule iſt weithin ſichtbar. Meilenweit ſind
die Erſchütterungen der Ausbrüche fühlbar.
Wenn auch noch genaue Nachrichten fehlen, ſo
iſt doch ſchon jetzt mit einem ungeheuren
Scha=
den zu rechnen.
Freitag, 3. März 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 62 — Seite 11
(in Schrecken raubt die Stimme.
Auf der Huche nach Heilung von Erlebnis zu Erlebnis.
Worte, aber dann ſprudeln ſie geläufig heraus, er weiß, daß er
wieder ſprechen kann! —
So lange er die Heilung zu erzwingen geſucht hatte, war ſie
ihm nicht widerfahren; jetzt aber kam ſie über ihn wie eine Gnade.
Und ihm iſt, als habe ſich ein Kreis geſchloſſen: der Tod der
Mut=
ter hatte ihm die Stimme genommen, die Geburt eines Sohnes
erſt gab ſie ihm wieder.
Eine große Freude...
Von Geno Ohliſchlaeger.
Rot färbt ſich der Himmel über Mittleſtown=End: das
Zucht=
haus ſteht in Flammen. Hochdruckrohre ſpeien praſſelnde
Waſſer=
ſtrahlen in die Brunſt des Feuers. Jammergeheul, Hilfeſchreie,
Kommandos gellen durch die Nacht. Tollkühne Retter trotzen dem
Tode ihm ſchon ſichere Opfer ab. Eine Kompanie Soldaten hält
ausgeſchwärmt mit drohenden Gewehrläufen die befreiten, auf
Einem Rondell zuſammengedrängten Gefangenen in Schach.
Der Mann, der immer wieder in das Flammenmeer ſtürmt,
der jetzt ſchon drei Zuchthäusler herausgeholt hat, der das
kra=
chende Gebälk, noch die beizenden Rauchſchwaden, noch die hölliſche
Glut nicht fürchtet, fällt einem Brandmeiſter auf. Er iſt kein
Feuerwehrmann, auch kein Sträfling, kein Gefangenenwärter,
ſondern ein gewöhnlicher Ziviliſt.
Kein Wunder, dieſer Opfermut macht verdächtig! Was ſchlägt
einer ſein Leben in die Schanze ohne Grund? Höchſt verdächtig,
höchſt ſeltſam! Im Auge behalten den Mann!
Als er wieder, einen Geretteten über der Schulter, aus dem
Tor auf den Zuchthaushof ſtapft, läßt er ihn anhalten, beiſeite
nehmen, verhören. Man kann auch ſagen, er läßt ihn verhaften.
wegen unnatürlicher Uneigennützigkeit. Ein Kriminalbeamter, den
er auf den Mann aufmerkſam macht, iſt der gleichen Meinung und
fragt, den verdächtigen Retter aus.
Der Griff ſcheint gut: man denke nur, der Mann kann nichts
erklären, er iſt — ſtumm! Will er nichts erklären? Jedenfalls iſt
er jetzt doppelt verdächtig. Als nach Beendigung der Löſcharbeiten
die Polizei die Abſperrungen aufheben kann, wird der Stumme
mit zur=Wache genommen.
Am Morgen muß man ihn freilich laufen laſſen; er ſcheint
doch nur ein armer Teufel zu ſein. Für ſeine ſeltſame Handlungs=
„weiſe kann er dem Beamten, der ſich auf Verhöre Stummer
ver=
ſteht, eine glaubwürdige Begründung geben, und ſeine Papiere
ſind in Ordnung.
Dies hat ſich — ſo gab der Mann zu Protokoll — einige Jahre
zuvor begeben: Es iſt Krieg. Jan — ſo heißt der Mann — dient
als Obermaat auf einem kleinen Kreuzer. Eines Tages läuft das
Schiff den Hafen der Stadt an, in der Jan zuhauſe iſt. Er erhält
Heimaturlaub und beſucht ſeine alte Mutter, die am Hafen eine
gute Weinſtube betreibt.
Jan auf Urlaub! Das ſpricht ſich ſchnell rund. Jan iſt ſehr
beliebt, und wer von den Freunden noch nicht im Krieg iſt, der
kommt am Abend zu einer kleinen Feier in die Weinſtube.
Nach Mitternacht iſt die Stimmung ſo angeregt wie die Stube
voll Qualm iſt. Die Mutter hat einige Flaſchen von dem ganz
alten Wein geopfert, der in einem beſonderen Mauerſchrank im
Keller lagert. Jan ſteht auf einem Tiſch, reißt dem Bandonium
beinahe ein Loch in den Balg, ſingt das Lied vom „Jan Hinnerk
up de Lammerlammerſtraat” und tanzt dazu, daß die Weingläſer
„wackeln. Da zerreißt ein Donnerſchlag die Luft. Jan ſpringt vom
Tiſch, er kennt dieſen Ton nur allzu gut, das iſt die aufſchlagende
„Granate, die Stadt wird beſchoſſen! Alles ſtürzt durcheinander, ein
zweiter Einſchlag, noch näher, dröhnt ihnen in die Ohren. Ein
Teil der Gäſte ſtürzt auf die Straße, andere verkriechen ſich unter
„den Tiſchen. Jan packt ſeine Mutter und läuft mit ihr die
Keller=
treppe hinunter; wenn es einen Schutz gibt, kann es nur das
Ge=
wölbe des Weinkellers ſein. Sie ducken ſich zwiſchen den alten
Fäſſern in eine Ecke. Die Mutter iſt halb tot vor Angſt. Jan
ver=
ſucht ſie zu beruhigen. Hier ſind ſie außer Gefahr, will er ihr
ſagen. Da kracht ein Treffer auf den Hof, der über dem Weinkeller
liegt, wühlt ſich in die Erde, birſt mit fürchterlicher Gewalt. Der
Stoß zerreißt die Decke des Kellers, Balken und Steine ſtürzen
polternd herab und begraben die alte Frau unter ſich. Jan hat
nur ein Balken am Kopf getroffen, er hört noch den Todesſchrei
der Mutter; dann nimmt auch ihm ein herabbröckelnder
Stein=
haufen die Beſinnung.
Als er aufwacht, liegt er im Lazarett; halb verſchüttet hat
man ihn aus dem Keller ausgegraben. Er will Gewißheit haben,
ob die Mutter wirklich, wie ſeine letzte Viſion ihm vor Augen
führt, tot iſt. Aus ſeinem Mund kommt nur ein ächzender Laut.
Der Schrecken hat ihm die Stimme genommen. Drei Monate pflegt
man ihn. Die Verletzungen durch die Verſchüttung heilen zwar bei
ſeiner robuſten Natur ſchnell aus; aber die Sprache kommt nicht
zurück. Man entläſt ihn als unheilbar.
Beim Abſchied belügt ihn eine Schweſter zum Troſt, der
Chef=
arzt habe geſagt, es gebe eine Möglichkeit, daß er wieder ſprechen
könne: wenn ihn abermals ein großer Schrecken oder eine große
Freude träfe.
Von da ab irrt Jan durch die Welt, den großen Schrecken
oder die große Freude zu ſuchen. Kurz nach ſeiner Entlaſſung aus
dem Lazarett iſt der Krieg zu Ende. Ein Onkel kapitaliſiert ihm
den Rentenanſpruch. Mit den paar Taufendern geht er aufs
Ganze: er kleidet ſich vom Kopf bis zum Fuß vornehm ein, aber
ſo billig wie möglich, indem er von allem Nötigen nur ein Stück
kauft, fährt 3. Klaſſe nach Monte Carlo und riskiert alles, was er
noch hat, im Spiel. Er hofft, alles zu verlieren, das muß dann doch
ein großer Schrecken ſein, oder viel zu gewinnen; das wäre eine
große Freude. Fortuna, meiſt faſſungslos, wenn einer mit
kalt=
blütiger Tollkühnheit alles einſetzt, iſt ihm untertan: mit einer
Summe, die ihm auf Jahre hinaus ein ſorgloſes Leben ſichert,
ver=
läßt er den Spielſaal. Doch iſt er ſtumm; die Freude war nicht die
rechte. Er ſieht ein, daß er ſo leicht nicht den Kampf um ſeine
Sprache gewinnen kann, er muß ſtärkere Erlebniſſe ſuchen.
Er beginnt, die Gefahr zu ſuchen. Auf den Winterſportplätzen
iſt er der verwegenſte Bobfahrer, auf den Rennbahnen gefährdet
er die Konkurrenten und die Zuſchauer durch ſein waghalſiges
Tempo. Einmal bricht er ſich beinahe den Hals. Wieder trägt man
ihn bewußtlos in ein Krankenhaus; aber wieder hat der Schrecken
nicht die Kraft gehabt, den Dämon der Lähmung ſeiner Stimme
zu beſiegen.
Dieſe Gefahren ſcheinen ihm alſo zu harmlos. Europa bietet
ihm überhaupt nicht genug Abenteuer. Er ſchifft ſich auf einem
kleinen Dampfer nach Oſtaſien ein. Die Fahrt bietet allerhand
Aufregungen; aber er kommt heil in China an, heil und ſtumm.
Dort wütet der Bürgerkrieg, willkommene Möglichkeit für Jan,
den gewünſchten Schrecken zu ſuchen. Er läßt ſich anwerben, gerät
bei einem Gefecht in Gefangenſchaft, wird, als Weißer, dem
ſieg=
reichen Rebellengeneral doppelt verhaßt, zum Tode verurteilt. Die
Hinrichtung ſoll „nach Schema Salutſchuß” erfolgen; ſo nennen
die Soldaten die Art der Exekution, bei der der Delinquent auf
eine Kanone gebunden und durch einen Schuß ins Jenſeits
be=
fördert wird. Neben ihm hängen fünf andere vor den
Geſchütz=
mäulern. Um das Schauſpiel zu verlängern, ſollen ſie nacheinander
„erſchoſſen” werden. Schon wird die erſte Kanone abgefeuert. Jan
betet: ſein Leben iſt ihm keinen Pfifferling mehr wert. Doch ehe
die Soldaten dazu kommen, die übrigen vier Kanonen abzufeuern,
muß eine Wendung des Schlachtenglücks eingetreten ſein. Alles
eilt in wilder Flucht rückwärts, ohne ſich um die vier
Todes=
kandidaten zu kümmern. Die bleiben an den Geſchützen hängen,
bis die vorſtürmenden Soldaten der Gegenpartei ſie finden und
abſchneiden.
Jan iſt frei; aber weder die Angſt um ſein Leben, noch die
Freude über das Wunder ſeiner Rettung haben ihm geholfen.
Mit heimkehrenden amerikaniſchen Marineſoldaten fährt er
nach New York. Vielleicht bringt ihm die neue Welt mehr Glück.
Dort ereignet ſich jene Epiſode beim Zuchthausbrand. Sie iſt nur
ein Erlebnis von vielen in ſeinem ſtändigen Suchen nach
Schrek=
ken oder Freuden. Amerika enttäuſcht ihn ebenſo wie zuvor Aſien.
Er ſehnt ſich nach der Heimat. Vielleicht heilt ihn die Freude des
Wiederſehens?
In einer kleinen deutſchen Stadt lernt er ein Mädchen
ken=
nen. Nach vielen Liebeleien in ſeinem bisherigen Leben verſpürt
er: dies iſt eine große Liebe, Sie heißt Beate. Wird ſie ihm Glück
bringen?
Als auch der Rauſch dieſes beſeligenden Erlebniſſes ihm die
Sprache nicht wiedergibt, verläßt er Beate.
Er fährt in die Hauptſtadt und ſucht im Taumel aller
käuf=
lichen Genüſſe Vergeſſenheit.
Eines Tages läuft ihm in einer der großen Straßen der
Hauptſtadt Beate über den Weg. Sie hat gehofft, ihn hier
irgend=
wo zu finden. Von Hauſe mußte ſie ohnehin fort, denn ſie erwartet
ein Kind von Jan.
Jan iſt glücklich über dieſes Wiederſehen. Er verſchafft ihr
Unterkunft. Er verſpricht ihr, das Aufgebot zu beſtellen, ſobald ſie
ihre Papiere beſorgt hat. Sie lieben ſich inniger noch als vor ihrer
Trennung.
In der Nacht, in der ſie niederkommt, lauſcht er Stunde um
Stunde im Nebenzimmer. Ihre Schmerzensſchreie, die Angſt um
ihr Leben erſchüttern ihn. Er hofft wieder einmal, daß das, was
r erleidet, mit ihr und um ſie, ihm zum Segen ausſchlage.
Umſonſt. Stumm muß er die Mitteilung der Schweſter
ent=
gegennehmen, daß Beate glücklich entbunden hat.
Im Zwieſpalt der Gefühle betritt er das Zimmer. Da hört
er das Kind ſchreien, ſein Kind, er ſieht, wie Beates
ſchmerz=
perzogene Züge ſchon ein glückhaftes Lächeln überhuſcht.
Und da lacht er ſelbſt auf. Aber das Lachen ſtrahlt nicht nur
aus ſeinen Augen, es jauchzt auch auf aus ſeiner Kehle, ein
Freudenlaut bricht hervor, ſchwerfällig erſt, noch ſtammelt er die
Die Frokeſenkriſe.
(gl) London. Was eine richtiger Irokeſen=Häuptling war,
brauchte dereinſt nur „Hugh!” zu ſchreien (ſiehe Karl May) und
ſchon „mobiliſierten” die Onondaga, Mohawk, Oneida, Seneca und
Cayuga, die fünf mächtigen Nationen des tapferen und
gefürch=
teten Irokeſen=Bundes. Hugh — ſchon brannte die Prärie und
Engländer ſowie Franzoſen erzitterten.
Lang, lang iſt’s her. Die Zeiten haben ſich verändert, und
die Irokeſen ebenfalls.
Hugh, ſtöhnte der alte Iroquois=Häuptling, wollte ſagen.
De=
legationsleiter in Montreal, und gab ſich alle Mühe, das Herz der
kanadiſchen Regierung zu erweichen. Er führte aus, daß die
Tro=
keſen das duldſamſte und anſpruchloſeſte Volk der Erde ſeien und
alle Segen der ihre alte Kultur planmäßig vernichtenden
Zivili=
ſation wortlos über ſich ergehen ließen. Nun ſind aber auch ſie
am Ende ihrer Kraft, denn die Kriſenwelle habe ſelbſt die in den
Reſervaten lebenden Rothäute „erreicht”. Einſt wohlhabende
Leute, können die Irokeſen heutzutage nicht einmal mehr ihre
kärgliche Nahrung ordentlich verdienen, und gegen Hunger hilft
keine Heldenmütigkeit.
Alſo ſprach der alte Skalpjäger.
„Hugh”, erwiderte der große weiße Häuptling, „ich will Euch
helfen, Bruder Rothaut!” Und die Regierung will die Irokeſen
mit einer Art Schnellhilfe retten,
Sic tranſit gloria mundi.
Gewinnauszug
5. Klaſſe 40. Preußiſch=Süddeutſche Staats=Lotterie.
Ohne Gewähr
Nachdruck verboten
Auf fede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne
gefallen, und zwar ſe einer auf die Loſe gleicher Nummer
in den beiden Abteilungen 1 und II
19. Ziehungstag
1. März 1933
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen
2 Gewinne zu 50000 m. 67670
10 Gewinne zu 10000 M. 34147 213474 242381 250672 379514
10 Gewinne zu 5000 M. 5681 24899 39089 180032 376304
18 Gewinne zu 3000 M. 75333 77329 181818 214193 269513 282258
299890 816602 371280
66 Gewinne zu 2000 M. 6988 19192 21217 22007 70127 94188
104965 108497 113594 123683 130238 130706 152941 165784 170604
172673 200646 216661 222625 226154 273169 984358 288543 290370
300390 339869 342545 348552 369284 376671 377758 395530 397694
122 Gewinne zu 1000 M. 1289 3161 6613 12160 13395 30866 31092
31501 50409 64511 65572 83419 87127 87781 109339 119848 129106
132348 133399 133709 1385365 139888 153286 157697 165804 183893
211018 228364 229118 231901 232294 232571 234121 240386 248234
245620 250494 252561 264892 268039 271727 271940 274661 281615
286597 294803 296494 299310 308427 308732 315648 318154 324036
334428 334836 351561 366504 371711 375854 383368 397939
204 Gewinne zu 500 M. 1833 1851 2814 2876 7684 12937 16066
16134 17160 24640 27093 28176 31888 38321 38889 41247 43828
57705 58245 59574 60576 61144 6i271 61484 64122 69067 79419
82296 82445 84401 86766 96777 97136 100356 101793 102853 103836
104806 104884 113003 117945 125018 128635 140450 145636 151218
152499 154612 161701 175086 177167 180904 182262 186601 191955
208911 209583 211353 214686 215689 217246 218880 222270 222359
222387 223619 223808 228286 228950 238157 238490 241139 245015
250094 265189 272757 276376 282790 294689 298732 302213 302369
309387 317479 317857 323373 327433 330766 340108 346977 358144
359376 361299 362054 366377 373742 382413 382597 384882 387811
395262 386916
gezogen.
2 Gewinne zu 25000 M. 67743
4 Gewinne zu 10000 M. 122414 182782
18 Gewinne zu 3000 M. 15164 20848 39472 141435 250088 274570
275842 319398 350423
36 Gewinne zu 2000 M. 12649 20509 52411 87725 98439 129350
160819 202265 210676 218626 226916 244306 266300 278963 286211
296807 356783 368748
96 Gewinne zu 1000 M. 10778 12739 20013 21628 29312 44158
49551 68469 88572 88794 120913 154269 160261 166159 167802
170102 184374 194058 203191 226581 229897 230927 239084 243201
255309 258577 270652 275843 280463 290952 297316 313428 317454
318737 332789 338836 341782 342558 344707 346283 350527 355910
357636 360583 366627 383606 385328 386781
130 Gewinne zu 500 M. 631 6978 8116 20866 29300 35082 44866
53486 61000 61515 64325 65663 66904 71795 74723 85966 90286
91228 94504 101718 121470 122260 133453 183518 137984 144748
156098 161951 162818 171996 172081 173167 181551 185886 186345
186918 193268 201457 207006 218108 220560 225908 228707 230755
244170 251205 263728 265832 276650 292564 294110 298605 299872
303333 306784 327689 332916 344425 344806 350877 370693 392291
393469 396798 399338
Im Gewinnrade verblieben: 2 Prämien zu je 500000, 2 Gewinne
zu je 100000, 2 zu je 75000, 2 zu je 50000, 16 zu je 25000,
64 zu je 10000, 184 zu je 5000, 324 zu je 3000, 988 zu je
2000, 2014 zu je 1020, 3312 zu je 500, 9583 zu je 400, und
100 Schlußprämien zu 3000 Mark.
Thema: Volkspartei „Am die Zukunft des freiheitlich= Darmſtadt (3061
nationalen Bürgertumg” Deutſche Volkspartei Darmſtadt
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Sette 12 — Nr. 62
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 3. März 113.
Shoct, Splel und Jucnen
A
Zußball im Kreis Skarkenburg.
Kreisliga im Zeichen der Abſtiegskämpfe. — Nachtragsſpiele
in der 4=Klaſſe.
Da das Treffen Eppertshauſen — Polizeiſportverein
Darm=
ſtadt am Sonntag ausfällt, finden im Kreis Starkenburg nur 6
Punktkämpfe der Kreisliga ſtatt, die aber ſämtlich recht
inter=
eſſant zu werden verſprechen. Die Terminliſte weiſt folgende
Spiele aus:
Germania Oberroden — FV. Sprendlingen (Vorſpiel 1:4).
Viktoria Walldorf — SV. Mörfelden (Vorſpiel 2:2),
SV. Münſter — Sportvgg. Arheilgen (Vorſpiel 1:6).
SV 98 Darmſtadt — Germania Eberſtadt (Vorſpiel 0:4),
Haſſia Dieburg — FC. 03 Egelsbach (Vorſpiel 5:3),
Germania Pfungſtadt — Union Darmſtadt (Vorſpiel 1:1).
Nach Lage der Dinge ſtehen vor allem die Spiele im Vordergrund
des Intereſſes, in denen es gegen den Abſtieg geht. In der
Haupt=
ſache ſind neben Rot=Weiß und Union Darmſtadt noch SV. 98
Darmſtadt, Münſter, Eberſtadt und Egelsbach von dieſer Gefahr
betroffen. Die Lage wird aber auch am Sonntag kaum geklärt
werden, da grundlegende Entſcheidungen noch nicht fallen dürften.
An der Spitze intereſſiert vor allem das Treffen in Oberroden.
Verliert Sprendlingen hier, ſo iſt die Polizei der lachende Dritte.
Uns ſcheint aber die Form der Sprendlinger doch derart zu ſein.
daß ſie ſich auch in Oberroden durchſetzen. In Walldorf iſt diesmal
mit einem Sieg der Einheimiſchen zu rechnen, da Mörfelden —
trotz ſeines letzten Erfolges über Pfungſtadt — doch ſchwächer
ge=
worden iſt. In Münſter wird es ein erbittertes Ringen geben,
denn die Einheimiſchen benötigen Punkte wie das tägliche Brot.
Obwohl Arheilgen im Vorſpiel ſo ſicher gewann, wird es wohl in
Münſter die Waffen ſtrecken müſſen, denn die Einheimiſchen werden
ihr letztes für einen Sieg hergeben. Unter noch ſchwierigeren
Be=
dingungen wird der Kampf SV. 98 Darmſtadt — Germania
Eber=
ſtadt ausgetragen, da hier beide Gegner gegen den Abſtieg
kämpfen. Beide haben auch die ſchwierigſte Poſition aller noch
gefährdeten Mannſchaften. Wir rechnen mit einem knappen Sieg
des Sportvereins. In Dieburg wird Egelsbach auch diesmal wenig
zu beſtellen haben, doch hat Egelsbach noch günſtige Heimſpiele vor
ſich. In dem Pfungſtädter Spiel muß, man normalerweiſe mit
einem Erfolg der Einheimiſchen rechnen. Eppertshauſen, Rot=
Weiß und Polizei Darmſtadt ſind ſpielfrei.
Die A=Klaſſe am 26. Februar.
Wie ſchwer es iſt, Favorit zu ſein, hat nun auch wieder der in
der Gruppe Odenwald führende Sportverein Roßdorf
er=
fahren müſſen: die Roßdörfer ließen ſich in Groß=Umſtadt von der
dortigen Spielvag, mit 3:2 (1:2) ſchlagen und liegen nun wieder
mit nur noch 2 Punkten Vorſprung vor Groß=Zimmern, das
wie=
der hoffen darf. Denn auch Roßdorf muß noch nach Babenhauſen,
und dort iſt ſchon Groß=Zimmern geſtrauchelt. Jedenfalls iſt die
Situation wieder ſehr ſpannend geworden. Die anderen Spiele:
VfR. Erbach — Sportverein Höchſt 3:0 (1:0), Viktoria Kleeſtadt
— VfL. Michelſtadt 0:11 (0:6), SV. Lengfeld — Germania
Baben=
hauſen wegen ſchlechten Platzes abgebrochen. — In der Gruppe
Bergſtraße gewann Reichsbahn Darmſtadt über SV.
Weiter=
ſtadt mit 5:1 (1:0) überraſchend hoch.
Am 5. März ſpielen in der A=Klaſſe:
Bergſtraße: Poſtſportverein Darmſtadt — FSV.
Jugen=
heim; Dreieich: SV. Offenthal — Tgde. Sprendlingen, TuSV.
Meſſel — FC. 02 Dreieichenhain: Odenwald: SV. Roßdorf —
Viktoria Schaafheim, Spielvgg. Groß=Umſtadt — SV. Höchſt.
Die nach den Punktkämpfen einſetzenden
Bezirkspokal=
ſpiele haben nicht mehr als das von Kennern der Dinge
er=
wartete InItereſſe gefunden; im ganzen Kreis Starkenburg haben
von etwa 30 4=Klaſſevereinen 12 gemeldet. Die erſte Runde
die=
ſer Spiele wird am 26. März durchgeführt, während die zweite
Runde am 9. April ſteigt. In die 3. Runde greift dann die
Kreis=
liga ein, doch liegen hierfür die Meldungen noch nicht feſt. 23. und
30. April ſind als weitere Termine vorgeſehen. Wir werden zur
gegebenen Zeit noch auf dieſe Treffen zurückkommen.
Turnen.
Turnkampf Stockſtadt — Biebesheim, Crumſtadt — Goddelau.
Wie bereits mitgeteilt, findet am Samstag abends 8.30
Uhr, im Vereinslokal der Turngemeinde Stockſtadt. (Gaſthaus
„Zum goldenen Stern”) der diesjährige Geräte=Mannſchaftskampf
der Turnvereine Biebesheim. Crumſtadt. Goddelau und Stockſtadt
ſtatt. Der Wettkampf, der ſeinerzeit auf Anregung des
Oberturn=
wartes Merz ins Leben gerufen wurde, iſt bereits zweimal
aus=
getragen worden. Sieger wurde erſtmals Tv. Goddelau und zum
zweiten Male Tv. Biebesheim. „Beide Vereine dürften auch
dies=
mal wieder für den Sieg in Frage kommen.
Das Dortmunder Reitturnier nahm am Mittwoch abend vor
4000 Zuſchauern ſeinen Anfang. Sportliche Wettbewerbe gab es
jedoch erſt am Donnerstag nachmittag, wo vor 3000 Zuſchauern
im Jagdſpringen zur Vielſeitigkeitsprüfung die aus acht Reitern
beſtehende Mannſchaft Weſtfalens vor den Holländern und dem
Rheinland Sieger blieb.
Nationalmannſchaft probt am 8. März in Frankſurk.
Aus Berlin wird gemeldet: Spielausſchuß und Vorſtand des
Deutſchen Fußball=Bundes haben die für die deutſche Mannſchaft
zum Länderkampf gegen Frankreich am 19. März in
Berlin in Ausſicht genommenen Spieler zu einem Probeſpiel am
8. März eingeladen. Vorausſichtlich wird dieſe Art Generalprobe
im Frankfurter Stadion ſtattfinden. Als ſichere Teilnehmer an
dieſem Probeſpiel gelten bereits die weſtdeutſchen Spieler Buchloh
(Speldorf), Buſch (Duisburg), Bender, Kobierſki (Fortuna
Düſſel=
dorf), Hohmann und Raſſelnberg (Benrath), die am letzten
Sonn=
tag in Köln beim Spiel gegen Belgiens „Rote Teufel” einen ſehr
guten Eindruck hinterlaſſen haben. Nach dieſem Probeſpiel ſoll
dann auch die Aufſtellung der deutſchen Mannſchaft erfolgen.
Wir erinnern uns der Klage, die der Reichstrainer des DFB.,
Otto Nerz, uns gegenüber in Bologna nach dem Spiel mit Italien
führte. Nerz ſagte damals, daß er zwar ein Amt beſitze, das große
Anforderungen an ihn ſtelle und ſchwere Verantwortung auf ihn
lade, daß man ihm aber nicht die Mittel zur Verfügung ſtelle, um
dieſes Amt richtig zu verwalten. Man lade ihm einerſeits die
Ver=
antwortung für die Aufſtellung und das Abſchneiden der
National=
mannſchaft auf, obwohl er bei der Aufſtellung der Mannſchaft nur
mitberaten, aber nicht beſtimmen könne; andererſeits ſei aber
eine gründliche Vorbereitung der für die Länderkämpfe
vorge=
ſehenen Internationalen ſchon ſeit einigen Jahren nicht mehr
mög=
lich. Die deutſche Nationalmannſchaft habe ihre beſte Zeit
da=
mals, nämlich nach den Olympiſchen Spielen 1928, gehabt, alſo in
einer Zeit, als ſie in zahlreichen Kurſen und Uebungsſpielen
ge=
ſchult und aufeinander abgeſtimmt war. Heute würden am Tage
vor einem Länderkampf die Internationalen aus allen
Himmels=
richtungen zuſammenkommen, ohne Vorbereitung und zum großen
Teil ſogar untereinander unbekannt. Andere Länder mit beſſeren
internationalen Erfolgen hätten auch andere
Vorbereitungsmög=
lichkeiten.
Die eingangs wiedergegebene Berliner Meldung beſagt, daß
Nerz ſich mit ſeiner Forderung nach einer beſſeren Vorbereitung
unſerer Nationalmannſchaft wenigſtens teilweiſe durchgeſetzt hat.
Die Verantwortlichen werden in Erinnerung an die harte Kritik
nach dem Spiel in Bologna, aber auch im Gedenken an die
unver=
mutete Niederlage im erſten Spiel gegen Frankreich auf Pariſer
Boden nachgegeben haben. Ein Probeſpiel allein macht noch keine
gründliche Vorbereitung aus, aber es iſt doch beſſer als völlige
Untätigkeit. Die Frankfurter Generalprobe, die hoffentlich nicht
wieder abgeſagt wird, dürfte zumindeſt die Möglichkeit geben, das
in Frage kommende Spielermaterial kennen zu lernen es auf ſeine
gegenwärtige Form zu prüfen, und es wird ſchließlich auch die
Spieler untereinander bekannt und ſie mit gewiſſen Eigenarten
ihrer Kameraden vertraut machen. Eine wirklich gründliche
Vor=
bereitung wie wir ſie nach den zahlreichen Enttäuſchungen der
letzten beiden Jahre nötig hätten und wünſchen möchten, ſieht zwar
noch anders aus, aber in dieſem Fall iſt uns doch der Sperling
lie=
ber als die Taube auf dem Dach. Ein Mehr dürfte zurzeit unter
den herrſchenden wirtſchaftlichen Verhältniſſen und angeſichts der
durch die Endſpiele in den Verbänden hervorgerufenen Terminnot
doch nicht zu erreichen ſein.
Bezirksmeiſterſchaften der Kegler.
Mit 19 Mannſchaften ſetzen die Keglerſportler am
kommen=
den Sonntag ihre Ausſcheidungskämpfe in drei Bezirken fort.
Groß=Frankfurt, das mit ſeinen ſieben Verbänden den erſten
Be=
zirk ſtellt, trifft ſich in der Sporthalle des Verbandes Ffm.=
Rie=
derwald. In der Mainzer Keglerhalle treten die Mannſchaften
von Kelſterbach. Rheingau, Bingen Wiesbaden, Mainz und
Worms an, während Hanau die Mannſchaften von
Aſchaffen=
burg, Gelnhauſen, Neu=Iſenburg, Offenbach und Darmſtadt
empfängt.
Tiſch=Tennis.
Tgſ. 1875 Darmſtadt—TV. Bensheim.
Am Samstag nachmittag 4 Uhr ſtehen ſich im
Mathildenhöh=
ſaal (Dieburger Straße) genannte Vereine im letzten
Gaurunde=
ſpiel gegenüber. Gewinnt Tgſ. auch dieſes Spiel, ſo iſt ihr die
Gaumeiſterſchaft nicht mehr zu nehmen.
*
Die Schwarzwald=Skimeiſterſchaft wurde infolge der
ungün=
ſtigen Schneeverhältniſſe in Todtnau vom Ski=Club Schwarzwald
auf unbeſtimmte Zeit verſchoben.
Geſchäftliches.
Aus der Radio=Induſtrie.
Mende=Radio, die größte Spezialfabrik Deutſchlan
iſt auf der diesjährigen Leipziger Frühjahrsmeſſe mit einer Re
von auserwählten Hochleiſtungsgeräten vertreten. Vom billi=
120/148 2=Röhren=Volksempfänger bis zum größten Ultra=Selek
iſt jeder Mende in ſeiner Klaſſe ein unübertroffenes Stück fe
mechaniſcher Präziſions= und Qualitätsarbeit. Das bezeugt
beſten die ſtarke Verbreitung dieſer beliebten Empfänger in al.
Ländern der Erde. Qualitat und nochmals Qualität, das iſt
erſte Grundſatz der Mende=Werke, der in jedem einzelnen ih=
Erzeugniſſe ſeine höchſte Ausdrucksform gefunden hat.
Nicht jedes angeprieſene Mittel hilft die läſtig
Sommerſproſſen beſeitigen. Verlangen Sie ausdrücklich „Venu
gegen Sommerſproſſen in der aus der heutigen Anzeige erſie
lichen Verkaufsſtelle. Seit vielen Jahren mit beſtem Erfolg
probt. „Venus” hat ſchon viel Kummer beſeitigt, viel Freu
gebracht, wenn es das Antlitz oder andere Stellen des Körpe
von den entſtellenden Sommerſproſſen befreite. Alt bewährt, de
halb ſtets begehrt. Verſuchen Sie es auch.
Alformin das Gurgelmittel. Alformin, eine „
loidale” Tonerde iſt frei von Eſſigſäure und reagiert alkaliſch;
mit iſt die Gefahr der Entkalkung der Zähne, die bei ander
Gurgelmitteln beſteht völlig behoben. Die Löſung mit Waſſ
legt ſich in feinſter Schicht wie eine Membran auf die Mun
ſchleimhaut. Eine Aetzung oder Reizung oder eine
Schädigu=
der Nieren, wie ſie bei längerem Gebrauch der üblichen Gurge
wäſſer, von chlorſaurem Kali, übermanganſaurem Kali, Waſſe
ſtoffſuperoxyd und eſſigſaurer Tonerde auftreten können, ſind m
Sicherheit ausgeſchaltet. Alformin eignet ſich zum Dauergebrau
als gutes Vorbeugungsmittel gegen Anſteckungsgefahren
Grippe und Heilmittel für Redner, Schauſpieler und Sänger, f1
den Raucher und die Raucherin.
„10billige Kindertage” — natürlich bei Bottin
Darmſtadt, Eliſabethenſtraße 34. Bottina eröffnet die neue Frü.
jahrsſaiſon mit 10 billigen Kindertagen. Noch nie war die
Au=
wahl in Kinderſchuhen ſo groß und reichhaltig als in dieſem Jal
Auch ſind die Leiſtungen in Qualität, trotz Billigkeit der Preiſ
noch beſſer. — Wir empfehlen den Leſern, das Inſerat auf de
Rückſeite der Firma Bottina ganz beſonders zu beachten.
Weiterbericht.
Die atlantiſche Störung breitet ſich weiter öſtlich aus und
bringt feuchte Luft nach dem Feſtland, wodurch ſich das Wetter
ziemlich mild und zeitweiſe regneriſch geſtaltet.
Ausſichten für Freitag, den 3. März: Mild, meiſt bewölkt,
zeit=
weiſe Niederſchläge.
Ausſichten für Samstag, den 4. März: Fortdauer des milden
Wetters und vereinzelte Niederſchläge.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Freitag, 3. März
Köln: Nachmittagskonzert. Eins ins Andere.
Soll der Junge Kaufmann werden? Geſpräch zwiſchen Arng
Zacher und H. Schmitt.
: Vortrag von Herbert Kayſer.
Walter Bloem ſpricht über ſein Hindenburg=Buch.
Selten gehörte Arien, geſungen von Margarete Wetter
(Sopran). Am Flügel: O. Senfert.
Werktag. Die Woche und das Jahr. Ein ſchwäbiſch=
alemam=
niſcher Bauernſpiegel.
Zürich, Genf, Lugano: Europäiſches Konzert.
Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport.
Wafhington: K. G. Sell: Worüber man in Amerika ſpricht.
Tanzkapelle der Stuttgarter Philharmoniker. Mitw.: W.
Maurer (Tenor).
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Freitag, 3. März
Schulfunk: Engliſch für Fortgeſchrittene.
Lehrgang für praktiſche Landwirte.
Jungmädchenſtunde: Ein Jahr Haustochter.
Friedel Kamnitzer: Briefe einer königlichen Mutter.
Prof. Dr. Krieck: Der Lehrer im der Stunde der
geſchicht=
lichen Entſcheidung.
Leipzig: Nachmittagskonzert.
K. Reichert: Heldendichtung und Heldenleben bei den Gerz
manen.
Dr. Kupſky: Das alte Heer als Erzieher.
Tägliches Hauskonzert: Saxophonquartette.
Suſanne Suhr: Der arbeitsloſe Angeſtellte „dichtet”.
Prof. Dr. Krieck: Schöpferiſche Kultur.
Das Gedicht.
Waſhington: K. G. Sell: Worüber man in Amerika ſpricht.
Worte zur Winterhilfe.
Aus der Philharmonie: Artur Schnabel ſpielt Sonate
As=Dur op. 26 von Beethoven.
Europäiſches Konzert aus der Schweiz.
17.00:
18.25:
18.50:
19.20:
19.30:
19.50:
Auß
22.30:
22.55:
23.10:
10.10:
11.30
15.00:
15.45:
16.00:
16.30:
17.10:
17.30:
18.00:
18.30:
19.00:
19.36:
19.45:
20.00
20.05:
20.30:
21.30:
22.00:
Au.
Wetter= Tages= und Sportnachrichten.
Berlin: Abendunterhaltung des Deutſchen Sinfonieorcheſters.
— Einlage: Vom Berlier Sechstagerennen.
Haupiſchriftleitung: Rudolf Mauve
Veranwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleion, Reich ud
Aucland und Heſſiſche Nachriſchten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: dr C. H. Quetſch; für den Schlußdſenſt: Andreas Bauer; füe
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mittelungen: Wikiy Kuhle;
Druck und Verlag: C. C. Wittich — ſämilich in Darmſfadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nich t übernommen.
Die heutige Nummer hat 14 Seiten.
Auch Du wirſt mich einmal beglücken...
10)
Kreuth nahm eine Tüte mit Zucker aus der Rocktaſche,
kraute zärtlich den Hals einer bildſchönen, ſchnittigen
Gold=
fuchsſtute:
„Ei, mein Mädchen, das ſchmeckt wohl! Biſt mein
Gold=
kind, ja freilich!” Und liebkoſend, als habe es den Sinn der
Worte verſtanden, rieb das Tier ſeine weichen, roſigen Nüſtern
an der Hand des Darkehmers.
„Guten Morgen, Herr von Kreuth!”
Er fuhr herum
„Guten Morgen, Miß Atkinſon — allerhand Hochachtung,
ſchon ſo früh auf?”
„Natürlich — auf dem Lande! Uebrigens hat mein Schwager
bei ſeinem Aufbruch ſo viel Lärm gemacht, daß es mit dem
Schlaf nichts Rechtes mehr wurde.”
„Oh, das tut mir aber leid!“
Warum? Bald darauf wurde es hell, die Vögel ſangen
herrlich! So etwas kennt man in der Großſtadt gar nicht. Und
nun wollte ich gleich eine Entdeckungsreiſe machen oder — ſtöre
ich Sie?‟
„Schon dieſe Annahme iſt eine Beleidigung”, er lächelte:
„Darf ich Ihnen den Stolz von Darkehmen vorſtellen, die
Voll=
blut=Jährlinge?"
„Reizend! Vor allem der Goldfuchs; hat er ſchon einen
Namen?”
„Nein, noch nicht, übrigens iſt es eine Dame, ein
Back=
fiſchchen ſozuſagen. Und dort drüben ſind die Mutterſtuten mit
den Fohlen.”
Miß Winifred klatſchte vor Entzücken in die Hände: „
Ein=
fach ſüß! Oh, ſehen Sie nur, dieſe drolligen Kerlchen, und wie
verſtändig die Alten ſind. Aber was iſt das für ein Pferd?”
„Meine „Lille”, mein ehemaliges Schwadronspferd, viermal
verwundet. Den ganzen Feldzug über hat es mir in Treue
ge=
dient, nun iſt es faſt völlig erblindet — „Lille‟!”
Die Stute warf auf, windete, trabte näher.
„Mein liebes, gutes Altchen! Na freilich, für dich habe ich
einen beſonderen Leckerbiſſen, eine Möhre und Zucker — ja,
nun willſt du die Hand lecken".
„Warum laſſen Sie das alte Tier nicht töten?”
„Warum ich was nicht tue?!‟ Er ſtarrte das Mädchen an,
als habe er die Frage nicht verſanden. Unwillkürlich rich ſie
Roman von H. A. von Byern
(Nachdruck verboten)
dem funkelnden Blick dieſer ſtahlgrauen Augen aus, wurde
unſicher:
„Ich meine nur — — es iſt doch alt, ſtumpf, bringt keinen
Nutzen mehr.
Auf Hanns=Joachims Stirn ſchwoll langſam eine dicke, blaue
Ader an, zog ſich ſchräg zur Naſenwurzel:
„Ganz recht — es iſt ein altes, verbrauchtes, untaugliches
Geſchöpf — — ſo etwas muß man totſchlagen nach dem
mo=
dernen Nützlichkeitsprinzip des 20. Jahrhunderts! Aber, Miß
Atkinſon, ehe ich dem Tier auch nur ein Haar, ein einziges Haar
krümme ließe — eher ließe ich mich in Lappen und Fetzen
hauen!” Jeder Nerv in ihm zuckte vor heißem Zorn: „Vier
Jahre und vier Monate haben die alte, brave „Lille' und ich
ausgehalten in Dreck und Speck, haben den letzten Biſſen Brot,
den letzten Trunk Waſſer geteilt als treue Kameraden, haben
ge=
wußt, daß wir uns aufeinander verlaſſen können in der Stunde
der Not! Vom Rhein bis zur Heimat trug mich mein Pferd.”
Und zum Dank — — eine Kugel?! Pfui Teufel!‟ Er wandge
ſich um, legte beide Arme feſt, ganz feſt um den Hals der alten
Stute und flüſterte: „Lille‟! Meine gute, treue, alte „Lille‟! Den
größten Dienſt haſt du mir heute geleiſtet, haſt mich ſehe
9—end
ge=
macht.." Und dann lüftete Hanns=Joachim von A=reuth den
verblichenen Jagdfilz: „Mein gnädiges Fräulein —
bei Ihrer Entdeckungsreiſe nicht weiter ſtören 6. ch win Sie
viel
Ver=
gnügen!” Brüsk drehte er ſich um — — mit, hocherhobenem
Kopf horchte, das alte, blinde Pferd auf den Klang ſeiner
Schritte.
Gleichgültig ſah Hans=Joachim die
Mo=
auf, als draußen auf dem Kiesbelag des genpoſt durch, blickte
Hofes die Räder des
Jagdwagens knirſchten.
Graf Holm winkte mit dem Hut,
an=
dem ein paar
ſchweiß=
getränkte Brüche ſteckten.
„Weidmannsheil gehabt?” fragte
„Zwei kapitale Böcke! Beide Blad der Darkehmer.
Da lagen die Sechſer, zwar nich ttſchüſſe!”
ßiſcher Durchſchnitt, aber mit der Htkapital, ſo guter
oſtpreu=
nur vornehm empfindende Menſche zöflichkeit des Herzens, die
„Ja, ſehr ſtark und ſauber geſchn kennen, ſagte Kreuth:
mannsheil, lieber Holm, ich laffe hoſſen! — Von Herzen
Weid=
die Kronen gleich ausſägen
und abkochen.”
Graf Harbordt brannte ſich eine Zigarette an:
„Jetzt ſchlafe ich noch ein Stündchen rum, übrigens — haben
Sie meine Schwägerin nicht geſehen? Winifred wollte zeitig
auf=
ſtehen, ich mußte ſie wecken.”
„Vorhin war ſie bei den Koppeln.”
„So—o! Na — — und?”
„Gar nichts „und”
Ach nee! Hm — — na ja — —
Sekundenlanges Schweigen, dann rief Hanns=Joachim dem
Kutſcher zu.
Die Böcke gleich in die Wildkammer! Aufbrechen! Kronen
abſägen und der Mamſell zum Auskochen geben! Lieber Holm,
wenn Sie erſt inen Biſſen eſſen wollen — Frühſtück ſteht in der
Halle, mich müſſen Sie bidrgeentſchuldigen, ich will noch raſch die
Poſtſachen durcharbeiten, damit ich mich nachher meinen lieben
Gäſten widmen kann.”
Doch damit wurde es nichts; denn eine halbe Stunde
päter klopfte es ſehr energiſch an die Tür von Kreuths
Arbeits=
zimmer.
Immer herein, wenn’s kein Schneider iſt!“
Da ſtand Mr. Elias Atkinſon auf der Schwelle, produzierte
2.Ctwas wie ein Lächeln und ſchüttelte dem Darkehmer ſtumm
über mit Nachdruck die Hand.
„Darf ich bitten, Platz zu nehmen? Sind die Damen ſchon
in der Halle?”
„Sie packen.
„Packen?!"
„Ja.‟ Der alte Herr rieb ſeine Hände, daß die Gelenke
knackten. „Vorhin habe ich nämlich einen Brief bekommen,
einen Brief von einem Geſchäftsfreund aus London . er iſt
morgen in Berlin .. . nur für einen Tag . . . eine wichtige,
ſehr wichtige Sache . . . große Abſchlüſſe . .
Lüg” du und der Deuwel, dachte Kreuth.
„Sie wollen doch nicht etwa abreiſen?”
„Ich muß — leider, es geht nicht anders.”
„Aber Graf Holm und die Damen?”
„Winifred müßte mich unter allen Umſtänden begleiten, ich
.. ich würde es nicht paſſend finden
„Selbſtverſtändlich nicht,” pflichtete Hanns=Jogchim höflich
bei und kommentierte im ſtillen: Daß die liebe Kleine foxt wie
eine Barmaid und bei Nacht und Nebel aufſteht, um ſich den
ihr paſſenden Mann einzufangen, das iſt nach eurer verlogenen
Moral paſſend — nicht wahr?
Zigarre, Miſter Atkinſon?”
„Danke.‟ Der Amerikaner wehte ſich wohlgefällig den
Rauch zu:
Von Bludweitſchen aus geht in zwei Stunden ein Zug, hat
gleich Anſchluß in Königsberg ..."
(Fortf zung folgt.)
Reich !
Fhman
Die Lage auf dem Arbeitsmarkt.
Ankaltende leichke Beſſerung kroh ſaiſonbedingker Schwankungen. — Wenig konſolidierke Verhältniſſe.
Der Ausweis der Reichsbank.
Normaler Ulkimo. — Ausgeglichene Gold= und
Deviſenbilanz.
Beſſerer Beſchäftigungsgrad in Heſſen.
Im Spätſommer und im Herbſt verfloſſenen Jahres begann
ſich die Lage auf dem Arbeitsmarkt deutlich zu beſſern. Nach vier
Jahren dauernden Rückganges, war damals die Beſchäftigung der
Wirtſchaft zum erſten Male wieder konjunkturell geſtiegen. Das
Inſtitut für Konjunkturforſchung weiſt in ſeinem Wochenbericht
darauf hin, daß dieſe Beſſerung bis zur Gegenwart angehalten
hat, wenn ſie auch rein äußerlich nicht ohne weiteres aus de
Zah=
len abzuleſen iſt. Wie immer, iſt auch in dieſem Jahr von
No=
vember an die Zahl der Beſchäftigten geſunken, entferat man
aber den Schleier der Saiſonbewegung, ſo iſt die kunjunkturelle
Belebung der Beſchäftigung auch für die Wintermonate klar zu
erkennen. Trotz dieſer Beſſerung der Beſchäftigung, haben ſich die
Verhältniſſe auf dem Arbeitsmarkt bis jetzt erſt wenig
konſoli=
diert. Konjunkturell betrachtet, waren Ende Dezember 1932 etwa
400 000 Arbeitnehmer mehr beſchäftigt als Ende Auguſt 1932, das
ſind rund 3,2 Prozent. Die Entwicklung ſeit dem Spätſommer
hat weniger im Hinblick auf die abſolute Verminderung des
Arbeitsloſenheeres etwas zu ſagen, ihre hauptſächliche Bedeutung
liegt vielmehr darin, daß die troſtloſe Entwicklung der
verfloſ=
ſenen Jahre zum Abſchluß gekommen iſt. Es iſt jedoch nicht
aus=
geſchloſſen, daß es in einzelnen Wirtſchafts= oder Induſtriezweigen
vorübergehend zu Rückſchlägen kommt. Während der
Konjunktur=
rückgang alle Wirtſchaftsgebiete nur ganz allmählich erfaßt hatte,
iſt der Umſchwung von der Abwärts= zur Aufwärtsbewegung im
verfloſſenen Sommer innerhalb kurzer Zeit erfolgt. So
einheit=
lich hinſichtlich des Zeitpunktes des Umſchwungs ſich die einzelnen
Wirtſchaftsgebiete verhalten haben, ſo groß ſind die Unterſchiede
im Umfang der bisherigen Entwicklung. Am meiſten hat ſich die
Beſchäftigung bisher in Heſſen erhöht (um beinahe 5 Prozent),
am wenigſten in Oſtpreußen (um 1.1 Prozent). In Sachſen, dem
typiſchen Gebiet der Verbrauchsgüterinduſtrien, war die
konjunk=
turelle Beſchäftigungszunahme geringer als im Reichsdurchſchnitt,
geringer als in Weſtfalen und im Rheinland, den Zentren der
Produktionsgüterinduſtrien. Hieraus geht hervor, daß die
Gegen=
überſtellung Produktionsgüterinduſtrien —
Verbrauchsgüterindu=
ſtrien das konjunkturelle Schickſal der einzelnen Wirtſchaftsgebiete
noch nicht genügend kennzeichnet. Man wird zumindeſt noch
Mo=
mente, wie die Struktur des Abſatzes nach Export= und
Binnen=
markt, die Unterſchiede in den Koſten uſw. zu berückſichtigen
ha=
ben, wenn man die Entwicklung der Beſchäftigung in den
ein=
zelnen Wirtſchaftsgebieten einigermaßen zureichend zu erklären
verſucht.
die landwiriſchaftlichen Genoſſenſchaften im Februar
Nach der Statiſtik des Reichsverbands der deutſchen
land=
wirtſchaftlichen Genoſſenſchaften — Raiffeiſen — waren am 1.
März 1933 vorhanden: 19 539 Spar= und Darlehnskaſſen, 4123
Be=
zugs= und Abſatzgenoſſenſchaften, 5234 Molkereigenoſſenſchaften,
532 Viehverwertungsgenoſſenſchaften, 503
Eierverwertungsgenoſ=
ſenſchaften, 523 Obſt= und Gemüſeverwertungsgenoſſenſchaften, 386
Winzergenoſſenſchaften, 5715 Elektrizitätsgenoſſenſchaften 870
Dreſchgenoſſenſchaften, 210 Maſchinengenoſſenſchaften, 426
Waſſer=
leitungsgenoſſenſchaften, 314 Weidegenoſſenſchaften, 2038 Sonſtige
Genoſſenſchaften zuſammen 40 213 landwirtſchaftliche
Genoſſen=
ſchaften. Dazu kommen noch 118 Zentralgenoſſenſchaften.
Nachdem im Jahre 1932 mit einer Ausnahme (Oktober plus 1)
ſämtliche Monate in der Bewegung im landwirtſchaftlichen
Ge=
noſſenſchaftsweſen mit effektiven Rückgängen abgeſchnitten hatten
und auch der Januar dieſes Jahres die gleiche Tendenz gezeigt
hatte, iſt feſtzuſtellen, daß im Februar erſtmalig nach
län=
gerer Zeit die Zahl der Neugründungen die der
Auflöſungennicht unerheblich überſteigt. 73
Neu=
gründungen ſtehen 62 Auflöſungen gegenüber, ſo daß der Februar
1933 mit 11 effektiven Zugängen abſchließt. Dieſes Ergebnis iſt
wohl in der Hauptſache darauf zurückzuführen, daß die Zahl der
Auflöſungen bei den Spar= und Darlehnskaſſen im Gegenſatz zur
bisherigen Entwicklung in ſehr erheblichem Maße abgenommen
hat. Die Februar=Statiſtik weiſt neben 4 Neugründungen nur
noch 8 Auflöſungen auf, von denen überdies eine auf einen
Ver=
ſchmelzungsvorgang zurückzuführen iſt. Die Bezugs= und
Abſatz=
genoſſenſchaften bleiben mit einem efektiven Abgang von 7.
Ge=
noſſenſchaften weiter rückgängig. Dasſelbe gilt für die
Elektri=
zitätsgenoſſenſchaften, die 14 effektive Abgänge zu verzeichnen
haben. Dagegen iſt die Gründungstätigkeit bei den
Molkerei=
genoſſenſchaften unverändert ſtark, ſo daß mit 22 Zugängen und
nur 5 Abgängen dieſe Kategorie wie ſtets am beſten abſchneidet.
Sonſt ſind nur geringfügige Veränderungen feſtzuſtellen, wenn
man von den Sonſtigen Genoſſenſchaften abſieht, die bei 6
Auf=
löſungen 18 Neugründungen zählen, darunter 7 Brennerei=, 5
Siedlungs= und 4 Bodennutzungsgenoſſenſchaften. Zu der
Geſamt=
zahl von 40 213 Genoſſenſchaften treten noch 118
Zentralgenoſſen=
ſchaften, deren Zahl im Februar unverändert geblieben iſt.
Produkkenmärkke.
Mannheimer Produktenbericht vom 2. März. Weizen inländ.
(76—77 Kilo) 21,75—22,00, Roggen inländ. (72—73 Kilo) 17.50,
Hafer inländ. 14,25—15,00 Sommergerſte 19,00—20,00
Futter=
gerſte 17,75—18,00 La=Plata=Mais 20,50—21,00, Soyaſchrot
(Mannheimer Fabrikat) prompt 10,25 Biertreber mit Sack 12,00,
Trockenſchnitzel loſe 8,00, Rohzuckermelaſſe 5,20—5 40, Wieſenheu
loſe 4,80—5,20, Rotkleeheu 4,80—5,20. Luzernkleeheu 5,60—6,20,
Stroh: Preßſtroh Rogen=Weizen 2,60—2,80, Hafer=Gerſte 2,20 bis
2,60, geb. Stroh Roggen=Weizen 2 40—2,60, Hafer=Gerſte 2,00 bis
2,20, Weizenmehl Spezial 0 (neue Mahlart) mit Sack 31,25—31,50,
Roggenmehl nord=ſüdd. (0—60proz. Ausmahlung je nach Fabrikat)
mit Sack 23,00—25.00, feine Weizenkleie mit Sack 8 25,
Erdnuß=
kuchen 11,75—12. Tendenz ſtetig. Bei unveränderten Preiſen und
ſchwächerer Kaufluſt verkehrte die Börſe in ruhiger Haltung.
Piehmärkke.
Darmſtädter Viehmarkt vom 2. März. Auftrieb: 11 Ochſen.
1 Kuh. 20 Schweine, 119 Kälber, 1 Schaf. Die Preiſe ſtellten ſich
für Kälber auf a) 35—40 b) 30—34, c) 25—29 Pfg. pro Pfund,
Spitzentiere über Notiz. Marktverlauf: geräumt.
Be. Mainzer Viehhof=Marktbericht. Auftrieb: 34 Ochſen,
9 Bullen 521 Kühe oder Färſen 320 Kälber, 780 Schweine. Preis
für 50 Kilogramm Lebendewicht, in RM.: Ochſen a1) 23—28,
b2) 15—20; Bullen c) 18—32: Kühe a) 17—22. b) 13—16. c) 11
bis 13; Färſen a) 23—30; Kälber c) 22—30, d) 17—21: Schweine
b) 43—45, c) 44—46, d) 41—43. Marktverlauf: Bei Schweinen
ſchleppend, Ueberſtand; bei Großvieh ruhig, Ueberſtand; bei
Käl=
bern ruhig, Ueberſtand.
Be. Mainzer Frühjahrs=Pferdemarkt 1933. Die
Vorbereitun=
gen zu dem am 9. März ds. Js. von der Stadt Mainz im Gebiete
des Schlacht= und Viehhofes veranſtalteten alljährlichen Mainzer
Frühjahrs=Pferdemarkt ſind in vollem Gange. Zahlreiche
Anmel=
dungen zum Pferdemarkt ſind bereits eingelaufen. Es iſt zu
er=
warten, daß trotz der Nöte der Zeit die Beſchickung an
Pferdemate=
rial derjenigen der vergangenen Märkte nicht nachſtehen wird. Am
Mittwoch den 8. März, beginnt der Vormarkt, dem ſich
nachmit=
tags die Prämiierung von Händler= und Züchterpferden anſchließt.
Mannheimer Viehmarkt vom 2. März. Aufgetrieben waren:
76 Kälber, 40 Schafe, 274 Schweine, 878 Ferkel und Läufer. Die
Preiſe ſtellten ſich für Kälber b) 38—40, c) 35—37, d) 30—34;
Schafe b) 18—25; Schweine nicht notiert; Ferkel bis 4 Wochen
(pro Stück) 1100—14,00. Ferkel über 4 Wochen 16,00—18,00,
Läu=
fer 19,00—22,00. Marktverlauf: Kälber ruhig; Schweine nicht
notiert; Ferkel und Läufer mittel.
Frankfurter Viehmarkt vom 2. März. Aufgetrieben waren:
Rinder ſeit dem letzten Markt 90, Kälber 864, Schafe 211, Schweine
508. Bezahlt wurde pro Zentner Lebendgewicht: Kälber b) 36 bis
40. c) 30—35, d) 25—29: Schafe a1) 25—28, b) 21—24: Schweine
c) 36—40, d) 35—39. Marktverlauf: Kälber mittelmäßig; Schafe
xege, ausverkauft: Schweine langſam, Ueberſtand.
Berliner und Frankfurker Efſekienbörſe.
Die Unternehmungsluſt in der Burgſtraße in Berlin hai
eine Belebung erfahren. Publikum und Spekulation beteiligten
ſich etwas ſtärker am Geſchäft, zumal auch New York ziemlich feſt
geſchloſſen hatte. Die Anfangsnotierungen lagen faſt durchweg
bis zu 1½ Prozent höher; verſchiedentlich beſtand Intereſſe für
Prämien. Beſonders Montane waren etwas lebhafter gefragt, da
ſie im letzten Bericht des Inſtituts für Konjunkturforſchung
beſon=
ders hervorgehoben worden waren. Stärker geſteigert eröffneten
Gelſenkirchen, Mansfelder, Rhein. Braunkohlen, Kalipapiere,
Elektr. Licht u. Kraft, Kunſtſeideaktien, Textilwerte, BMW.,
Aſchaffenburger Zellſtoff und Siemens, bei denen der
Dividenden=
abſchlag zu berückſichtigen iſt. Dieſen Gewinnen bis zu 2½
Pro=
zent ſtanden nur ganz vereinzelt Rückgänge bis zu 1 Prozent
gegen=
über. Im Verlaufe bewirkte der verhältnismäßig recht gute
Ultimoausweis der Reichsbank, daß ſich allgemein neue
Beſſerun=
gen bis zu etwa 1 Prozent, bei Spezialwerten bis zu 24 Prozent
ergaben. Das Geſchäft blieb etwas lebhafter als an den Vortagen,
war aber im Verhältnis zu den erzielten Beſſerungen nicht
beſon=
ders groß. Farben überſchritten wieder die 110=Prozent=Grenze
und gingen gegen 13 Uhr mit 11058 um. Auch für Montane
be=
ſtand anhaltendes Kaufintereſſe, während Kaliaktien hauptſächlich
infolge der Enge dieſes Marktes ſtärker anzogen. Deutſche
An=
leihen lagen feſter, Altbeſitz zogen bis auf 69½ Prozent an
wäh=
rend Neubeſitz nur gut behauptet blieben.
Reichsſchuldbuchforde=
rungen gewannen bis zu 12 Prozent. Von variablen
Induſtrie=
obligationen waren Vereinigte Stahlbonds faſt 1 Prozent höher.
Reichsbahnvorzugsaktien erreichten einen Stand von 95 Prozent.
Die übrigen Rentenmärkte lagen verhältnismäßig ruhig und
hatten kaum größere Veränderungen aufzuweiſen. Von
Auslän=
dern waren Bosnier ½ Prozent ſchwächer, Liſſabonner
Stadt=
anleihe 1 Prozent feſter. Am Berliner Geldmarkt hat ſich auch
geſtern infolge der Lombardrückzahlungen noch keine Entſpannung
durchſetzen können.
Die Frankfurter Börſe zeigte wiederum eine
außer=
ordentliche Widerſtandsfähigkeit, wobei die meiſten Marktgebiete
weitere Kursbefeſtigungen brachten. In der Hauptſache mag dieſe
vor den Reichstagswahlen bemerkenswerte Feſtigkeit der Börſe
auf die weitgehende Beruhigung zurückzuführen ſein, die durch das
energiſche Vorgehen gegen die kommuniſtiſche Gefahr eingetreten
iſt. Gleichzeitig wirkte ſich die weitere Erholung an der New
Yor=
ker Börſe ſowie die Befeſtigung des Dollars im Zuſammenhang
mit den Goldabgaben günſtig aus, da man hofft, daß ſich die
ameri=
kaniſchen Bankſchwierigkeiten ohne ſchlimme Rückwirkungen auf
die Weltwirtſchaft bald erledigen werden. Auch an der
weite=
ren Tatſache, daß immer noch Publikumsaufträge, wenn auch in
beſcheidenem Ausmaße, vorliegen, hat ſich ſeit Tagen nichts
ge=
ändert. Bevorzugt waren allerdings einige Spezialmärkte.
Be=
ſonders konnten Kaliaktien ſtärker anziehen und dabei
Aſchers=
leben und Weſteregeln je 3 Prozent gewinnen. JG. Farben zogen
von 108½ bis 110½ Prozent an. Von ſonſtigen Chemiewerten
Erdöl 1½, Scheideanſtalt um ½ Prozent höher. Elektroaktien
er=
holten ſich weiter. Siemens wurden ausſchließlich Dividende mit
2 Prozent höher notiert, auch Schuckert zogen 2. Lahmeyer 1½,
Licht u. Kraft 2. AEG. ½ Prozent an. Von Montanwerten
lagen Rheinbraun um 3½, Stahlverein ½, Phönix 1.
Gelſenkir=
chen 1½ Prozent höher, ferner Rheinſtahl um 1½. Mannesmann
½, Harpener ½8, Buderus 1½ Prozent erhöht. Schiffahrtswerte
½ Prozent freundlicher. Von Zellſtoffaktien erholten ſich
Aſchaf=
fenburger, die vorgeſtern durch eine Zufallsorder ſtärker gedrückt
waren, um 2½ Prozent. Kunſtſeide 1 Prozent freundlicher. Von
Einzelwerten Reichsbankanteile um 1. Metallgeſellſchaft ½,
Holz=
mann ½ Prozent höher. Der Rentenmarkt lag ſehr ruhig.
Nach dem feſten Schluß der Mittagsbörſe war die Abendbörſe
weiter freundlich. Wenn auch das Geſchäft klein war, ſo
beobach=
tete man doch weitere Publikumskäufe, beſonders in den
bevor=
zugten Werten des Chemie= und Montanmarktes. JG. Farben
lagen ½ Prozent freundlicher. Am Montanmarkt gewannen
Phönix ½, Stahlverein ½, Gelſenkirchen ½ Prozent. Elektrowerte
waren gut gehalten. Reichsbank bei 148½ (plus ½) Prozent ſtark
geſucht. Aku lagen ½ Prozent höher. Am Rentenmarkt waren
Frankfurter Pfandbriefbank Reihe 12/15 rd. ¼ Prozent freund=
licher. Reichsanleihen gut behauptet.
Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 28. Februar hat ſich in der
Ultimowoche die geſamte Kapitalanlage der Bank an Wechſeln,
Schecks, Lombards u. Effekten um 385,7 auf 3139,9 Mill. RM.
er=
höht. Im einzelnen haben die Beſtände an Handelswechſeln und
Schecks um 164,8 auf 2438,8 Mill. RM. die Beſtände an
Reichs=
ſchatzwechſeln um 17,6 auf 20 9 Mill. RM., die Lombardbeſtände
um 203,2 auf 279,2 Mill. RM. und die Effektenbeſtände um 0,1
auf 401,0 Mill. RM. zugenommen.
An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind
266,8 RM. in den Verkehr abgefloſſen, und zwar hat ſich der
Um=
lauf in Reichsbanknoten um 244,6 auf 3355,9 Mill. RM., derjenige
an Rentenbankſcheinen um 22,2 auf 412.7 Mill. RM. erhöht.
Ent=
ſprechend haben ſich die Beſtände der Reichsbank an
Rentenbank=
ſcheinen auf 14.2 Mill. ermäßigt. Die fremden Gelder zeigen mit
204,4 Mill. RM. eine Zunahme um 37,6 Mill. RM.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen haben ſich
um 0,2 auf 920,9 Mill. RM. erhöht. Im einzelnen haben die
Goldbeſtände um 178 auf 768,9 Mill. RM. abgenommen, die
Be=
ſtände an deckungsfähigen Deviſen dagegen um 18,0 auf 152,0 Mill.
RM. zugenommen.
Die Deckung der Noten durch Gold und deckungsfähige
betrug am Ultimo 27,4 gegen 29,6 Prozent am 23. Februar 1933.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Deutſcher Schmuckwarenexport nach Spanien. Die Einführ
von Schmuckwaren iſt in Spanien bekanntlich durch ein Geſetz
vom 16. 1. 1933 neu geregelt worden. Aus den Kreiſen der
deut=
ſchen Exporteure iſt die Befürchtung geäußert worden, daß damit
der direkte Verkauf an ſpaniſche Juweliere unmöglich gemacht
worden ſei. Nach Informationen ſind dieſe Befürchtungen
unbe=
gründet. Es iſt verſichert worden, daß auch der Kleinhändler in
echten Schmuckwaren in Spanien unmittelbar vom Ausland echte
Schmuckwaren kommen laſſen darf, ſofern er die im Erlaß vom 16.
1. 1933 vorgeſchriebenen Bedingungen erfüllt. Sollten ſich trotz
alledem Schwierigkeiten ergeben, wird es ſich empfehlen, der
Han=
delskammer Pforzheim das Material zuzuleiten, damit ſie
geeig=
nete Schritte unternehmen kann.
Abſchwächung am Schrottmarkt. Die Deutſche Schrott=
Ver=
einigung hat mit ſofortiger Wirkung ihre Einkaufspreiſe, die am
13. Februar einheitlich auf Frachtbaſis Eſſen und Osnabrück geſtellt
worden waren und damals aus Baſis Eſſen mit 36,50 RM. und
Baſis Osnabrück mit 34,50 RM. pro Tonne ab Verſandſtation,
mindeſtens aber auf 17,50 RM. feſtgeſetzt wurden, nunmehr um
1.— RM. herabgeſetzt, wobei allerdings der genannte Mindeſtpreis
beſtehen bleibt. Dieſe Herabſetzung hängt mit der Abſchwächung
am weſtdeutſchen Schrottmarkt zuſammen, die ſich für Stahlſchrott
auf ungefähr 2.— RM. ſtellte, ſo daß man gegenwärtig den
Ein=
kaufspreis des Großhandels im Ruhrrevier mit etwa 34.— bis
35.— RM. pro Tonne frei Werk nennt, während die Werke noch
etwa 36.— bis 37.— RM. zahlen.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Von dem Eſchweiler Bergwerksverein und den ihm
naheſtehen=
den Handelsgeſellſchaften iſt vor kurzem die „Eſchweiler
Kokskon=
vention” gegründet worden, die den Ruhrzechen durch
Unterbie=
tung der Höchſtpreiſe um durchſchnittlich 12 bis 14 Prozent,
nament=
lich im ſüddeutſchen Abſatzgebiet, erhebliche Konkurrenz macht.
Für 1932 wird bei der Deutſch=Aſiatiſchen Bank auf das
Ak=
tienkapital von 4,5 Mill. Taels eine Dividende wieder nicht zur
Ausſchüttung kommen.
Der Londoner Goldpreis betrug am 2. März 1933 für eine
Unze Feingold 121/7½ 8 — 87,3268 RM., für ein Gramm
Fein=
gold demnach 46,9240 0 — 2,80762 RM. Zu dieſem Preiſe wurden
180 000 Lſt. Gold nach dem Kontinent verkauft. Die Bank von
England meldet wiederum eine Zunahme ihres
Barrengoldbeſtan=
des um 2 730 680 Lſt.
Wie der jüngſte Ausweis der Federal Reſervebank of. New
York erkennen läßt, hat dieſes Noteninſtitut bedeutende
Goldver=
luſte durch den New Yorker Geldmarkt erlitten. Die Urſache
hier=
für liegt in der Umwandlung von Dollarguthaben ausländiſcher
Zentralbanken in Gold. Derartige Transaktionen hatten im
Fe=
bruar einen Umfang von mehr als 175 Millionen Dollar.
Nunmehr haben auch die Gouverneure der Staaten Louiſiana,
Miſſiſſippi, Kalifornien und Oklahoma ein Bankenmoratorium
er=
klärt.
Berliner Kursbericht
vom 2. März 1933
TBeu
Deviſenmarkt
vom 2. März 1933
Mde
Deutſche Ban 1u. 1
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyzd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg.
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gumm
Deutſche Cont. Gas
Vie
71.—
61.50
16.75
30.—
17.50
30.12:
93.25
43.—
20.—
32.25
123.25
113.50
Me
Elektr. Lieferung
5. G. Farbe
Gelſ. Bergw.
Geſ. f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen u.
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann.
Kali Aſchersleben
Klödnerwerke
Kolsw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppel
Mfe
81.50
10.50
59.—
79.25
88.50
54.625
48.375
115.—
45.25
68.50
59.25
38.25
39.875
Polyphonwerte.
Rütgerswerte
Salzderfurth Kali
Leon 1. Tiet
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nrnb. Maſch.
Baſa), Lin
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfe.
Hohenlohe=Werte
Lindes Eismaſch.
BogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke
„e
42.625
172.—
34.875
35.—
118.75
38.—
17.625
72.50
11.75
18.625
75.25
27.50
58.—
Helſingfors
Wien.
Prag
Budape)"
Sofig.
Holland
Eslo
Kopenhagen
Stockholm
London.
Buenos=Aires
New Yorkl.
Belgien.
Stalien
Paris
Währung
100 finn.M.
100 Schilling
100 Tſch. Kr.
100 Pengs
100 Leva
100 Gulden 1170.33
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
1 S.Stg.
1 Pap. Peſo
Dollar.
100 Belga ſs
ſ100 Lire
100 Franes
6.354
12.46511
3.055
73.48 73.62
63.99
76.12
9.34
0.813
4.209
59.12
21.52
16.605
Brieff
Kufe
9/48.-45 48.55
12.ag5
Lafe
170.,8
64.11
76.28
14.38
0.8371
4.277
59.24
21.56
16.645
Schweiz
Spanien
Danzig
Japan
Jugoſlawien
Athen
Iſtambu
Katro
Kanado
Uruguah
Jsland
Tallinn Eſtl.)
Nigo
Währung Gelb
100 Frankenls2. 12
100 Peſetas /34.87
100 Gulden 82.47
1 Yen
Rio deJaneirolt Milrel 0.239
100 Dinar
Portugal 100 Escudosliz.07
100 Drachm.
1türk. 2
1 ägypt. 4
teanad. Doll.
1 Goldpeſo
100 isl. Kr.
100 eſtl. Kr. 110.59
100 Lats
0.359
5.554
2.348
2.009
19.79
3.506
1.648
64.69
79.72
Miet
82.28
34.93
82.63
0.661
C.241
5.566
13.09
2.352
2.072
19.77
3.514
1.e59
64.81
110.31
79.88
Surmſtäster uns Kariohalvant Burmfradt, Miadt oer Sresgher Bunr
Frankfurter Kursbericht vom 2. März 1933.
Ren
rällig 1. 4. 34..
„ 1. 4. 35..
„ 1. 4. 36..
„ 1. 4. 37...
„ 1. 4. 38..
6%Dtſch. Reichsan!
„ v.2.
512% Intern.
69 Baden .....
6%Bahern .....
69 Heſſen ..v. 29
6% Preuß. St. v. 28
62 Sachſen v. 27
6% Thüringen v. 27
Dtſch. Anl.
Auslo=
ſungsſch. 4”,
Ab=
löſungsanl.. . ..
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ...
6%Baden=Baden
6%Berlin ...v. 241
6% Darmſtadt
6% Dresden. .v. 20
5% Frankfurt a.M.
Schätze, v. 2
v.2
87 Mainz ....
69 Mannheimv. 27
6%München v. 29
6% Wiesbaden v.28
6% Heſſ. Landesb.
Goldoblig
1 % Heſſ.Landes=
Hhp.=Bk.=Liquid.
434 Jo. Kom.=Obl.
95
881=
81:
72=
9211,
78.25
80
80.25
84.5
7.5
941),
74
68I=
8.85
6.2
64.5
66
61.75
74.25
63.5
66.5
71.5
83
71.25
86.5
78
Wee
Pfb.= Anſt. G. Pf.
6% Goldoblie
69 Landeskomm..
Br. Girozentr. fürl
Heſſ. Goldobl. R.11
„ R.19
69 Kaſſeler Land. Goldpfbr.
6%Naſ.Landesbk.
5½% Liqu. Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
*AuslSer. 1
.. Ser.II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz)..
6% Berl. Hyp. Bl.
19 % „ Ligu.=Pfbr.
6% Frkſ. Hyp.=Bk..
5½ %0 Lig. Pfbr.
„ Golboblig
6% Frkſ. Pfbr.=Bk.
½% - Lig.=Pfbr.
80 Mein.Hyp.=Bi.
½%0 „ Lig. Pfbr.
62 Pfälz.Hyp.=B!
12%0 „ Lig.Pfbr.
6% Rhein. Hyp.B
12% „ Lig.Pfbr.
Goldoblig.
% Südd. Bod.=
Cred.=Bank ..."
5½%0 „ Lig. Pfbr
6% Württ. Hhp.=B
6% Daimler=Benz
6% Dt. Linol. Werke
6% Mainkrw. b 2
84.5
74.5
68
84.5
82
86.5
62.25
81.5
8
81
86.25
84.5.
85.75
83.75
88.75
841
72.5
86.75
87
84.5
85.5
77
86.75
86.25
87
68
86
84.75
We
6% Ver. Stahlwerke
6% Voigt & Häffner
3. G6. Farben Bondsl
5% Bosn. L. E.B.
L.Inveſt.
9 Bulg. Tab. v.02
4½% Oſt. Schätze
4% Oſt. Goldrente
5% vereinh. Rumär
4½%0
42% Türk. Admin.
„ 1. Bagbad
„ Zollanl.
23 ungarn 1913
1914
Goldr.
1910
4½Budp. Stadtan!
42 Liſſabon
420 Stockholm
Aktien
Aig. Kunſtzideuniel
A. E. G.
AndregeNoris Bahn
Aſchaffbg. Brauerei
Zellſto*
Bemberg, J. P....
Berl. Kraft u. Licht/1
Buderus Eiſen....!
Eement Heidelbergl
Karlſtadt
J. G.Chemie, Baſell=
Chem.Werke Albert!
Chade ........"
Contin, Gnmmiw. 4
66.2:
76
99-1,
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14
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10-
5.4
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5
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Otavi Mine=
14
Schantungs
34
Seite 14 — Nr. 62
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 3. März 1933
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der Held der 1000 Sensationen
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Das Schiff
ohne Hafen Ha
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