Darmstädter Tagblatt 1933


22. Februar 1933

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Einzelnnmmer 10 Pfennige

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*4
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Bel wöchentlich 7maligem Erſcheinen vom 1. Februar

bis 28 Februar 2. Reſchsmart und 20 Pfennig
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit z verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſi. Tagbl. geſfattet.
Nummer 53
Mittwoch, den 22. Februar 1933. 196. Jahrgang

27 mm brelie Zelle im Kreite Darmſtadt 23 Reichspfg.
Finanz=Anzeigen 35 Reichspfg. Relamezelle (92 mm
breit) 2 Reichsmark. Anzelgen von auswärte 35 Reichepfg.
Finanz=Anzeigen 30 Reſchepfg. 92 mm breite Rellame=
zelle
3.00 Reſchsmark. Alle preiſe in Reſchsmak,
(1 Doſſar 420 Markl. Im Falle höberer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streil uſw., erlſcht
ſede Verpflſchtung auf Erfüllung der Anzeigen=
aufträse
und Teſtung von Schadenerſatz. Beit
Konlurs oder gerſchtiſcher Beltreibung ſällt jeder
Nabatt weg. Banklonto Deutſche Bani und Darmel
ſtädter und Nationalbank.

Die neuen Kabinettsbeſchlüſſe.
Krankenſcheingebühr aufgehoben und doch nicht aufgehoben. Zunächſt nur Senkung der Gebähr um
25 Pfennige. Skühung der mitkelſkändiſchen Kreditinſtikute.

* Das Kabinekk an der Arbeik.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Das Reichskabinett hat am Dienstag in einer mehrſtündigen
Kabinettsſitzung den einſtimmigen Beſchluß gefaßt, die
Krankenſcheingebühr vollſtändig aufzuheben.
Der Beſchluß tritt jedoch nicht ſofort in Kraft, weil ſich, wie es
amtlich heißt, unter den gegenwärtigen Verhält=
niſſenaber
nur eine Ermäßigung um 25 Pfennige
vertreten läßt. Infolgedeſſen ſoll eine gründliche Reorga=
niſation
des geſamten Krankenkaſſenweſens an=
geſtrebt
werden, wobei vor allem an eine weſentliche Herab=
ſetzung
der Verwaltungskoſten gedacht wird. Weiter
ſoll das geſamte Finanzweſen der Krankenkaſſen einer Prüfung
unterzogen werden. Auch denkt man in Regierungskreiſen an eine
Ausdehnung des Aufſichtsrechts über die Kran=
kenverſicherung
. Das Reichskabinett will ſchon binnen kur=
zem
die erforderlichen geſetzgeberiſchen Vorbereitungen für dieſe
Maßnahmen treffen, damit ſie die reſtloſe Beſeitigung
der Krankenſcheingebühr in abſehbarer Zeit
durchführen kann. Zu beachten ſei dabei, daß die Etats der Kran=
kenkaſſen
nicht in Unordnung gebracht werden. Die Regierung will
auch alle Maßnahmen ergreifen, die verhindern, daß die Kranken=
kaſſen
ihre Gebühren wieder hinaufſetzen, falls nach der Aufhebung
des Krankenkaſſenſcheins die Einrichtungen der Kaſſen wieder
ſtärker in Anſpruch geuommen werden ſollten
Die Konſumgenoſſenſchafken von der milkelſtändiſchen
Slühungsakkion ausgeſchloſſen.
Im Reichskabinett wurde dann weiter die wirtſchaftliche
Notlage der mittelſtändiſchen Kreditinſtitute durch=
beraten
. Es wurde ein Reichszuſchuß von 30 Millionen
Reichsmark bewilligt. Gefordert waren 38 Millionen. Da aber
die Reichsregierung die Konſumgenoſſenſchaften von
der Stützungsaktion ausgenommen hat, war das
Auswerfen weiterer acht Millionen nicht nötig. Gleichzeitig hat
man ſich auch mit der Weiterzahlung der Beihilfe für
den Metallerzbergbau an der Sieg und an der
Lahn beſchäftigt und als weiteren Tagesordnungspunkt die
Prüfung der Wirtſchaftsbetriebe der öffent=
lichen
Hand ſowie die Ueberprüfung der Gehäl=
ter
der leitenden Angeſtellten der ſubventio=
nierten
Unternehmungen erledigt.
Ein Reichskommiſſar für den gewerblichen
Mikkelſtand.
Schließlich wurde noch der Etat des Reichskommiſſars für die
Luftfahrt verabſchiedet und dem Reichspräſidenten die
Einſetzung eines Reichskommiſſars für den ge=
werblichen
Mittelſtand beim Reichswirtſchaftsminiſte=
rium
vorgeſchlagen. Die Wahl iſt nicht auf den früheren
Reichskommiſſar für das Handwerk, Hoppe, ſondern auf den deutſch=
nationalen
Reichstagsabgeordneten, den Syndikus der Handwerks=
kammer
in Hannover, Wienbeck, gefallen. Ferner wurde als
Staatsſekretär im Reichsarbeitsminiſterium der bis=
herige
Miniſterialdirektor Kroln in Ausſicht genom=
men
. An ſeine Stelle tritt der Miniſterialrat Engel.
15 Millionen für gewerbliche Gläubiger
im Ofthilfe-Gebiet.
Berlin, 21. Februar.
Amtlich wird mitgeteilt: Der Reichskommiſſar für die Oſthilfe
hat wiederholt Anweiſungen gegeben, daß die Forderungen der
Handwerker und Kleingewerbetreibenden im Rahmen der ein=
zelnen
Entſchuldungsverfahren voll berückſichtigt werden. Darüber
hinaus hat ſich der Reichskommiſſar für die Oſthilfe jetzt bereit
erklärt, zur weiteren Verminderung der Verluſte der mit der öſt=
lichen
Landwirtſchaft verflochtenen, nicht genoſſenſchaftlich organi=
ſierten
gewerblichen Gläubiger, insbeſondere der Händler und
Handwerker, bei der Entſchuldung der landwirtſchaftlichen Be=
triebe
im Oſthilfegebiet den Betrag von 15 Millionen RM.
verteilt auf fünf Rechnungsjahre zur Verfügung zu ſtellen. Es
iſt eine der Ablöſung der Genoſſenſchaftsforderungen durch das
Reich ähnliche Regelung in Ausſicht genommen. Die Bank für
deutſche Induſtrieobligationen, wird wegen der Verteilung der
Summe mit den Spitzenverbänden der gewerblichen Gläubiger
umgehend Verhandlungen aufnehmen, mit deren Abſchluß binnen
kurzer Zeit zu rechnen iſt, da die erforderlichen Unterlagen bereits
vorhanden ſind.
Reichswirkſchaftsminiſter a. 2. Nenhaus
Vorſikender des Oſthilfeausſchuſſes.
Wie das Vdz.=Büro meldet, iſt der frühere Reichswirtſchafts=
miniſter
Dr. Neuhaus als Vorſitzender des auf Vorſchlag des
Reichsminiſters Dr. Hugenberg, zu bildenden Oſthilfeausſchuſſes
auserſehen. Der Ausſchuß wird nach Meinung unterrichteter
Kreiſe ſehr bald zuſammentreten können, wenn die Vertreter der
Parteien, die zur Teilnahme an den Unterſuchungen aufgefordert
wurden, ihre Zuſtimmung zu der Einladung bekundet haben.

* Neuer Konflikk
zwiſchen Reich und Bayern.
Am innerpolitiſchen Horizont iſt ein neuer Konflikt zwiſchen
dem Reich und einem ſüddeutſchen Lande, nämlich Bayern auf=
getreten
. Im Grunde handelt es ſich dabei um einen Streitfall,
der eigentlich bei einigermaßen guten Willen auf beiden Seiten
ohne große Aufregung aus der Welt zu ſchaffen wäre.
Vom Reichsinnenminiſter iſt die Münchener Regierung auf=
gefordert
worden, für ein Verbot der Münchener Neueſten
Nachrichten zu ſorgen, weil ſie eine objektiv unwahre Nachricht
gebracht habe. Das genannte Blatt hat behauptet, daß durch die
Schuld Adolf Hitlers eine Senkung der 50=Pfg.=Gebühr für
Krankenſcheine nicht möglich geworden ſei.
Wie bereits an anderer Stelle berichtet, iſt die Senkung der
Gebühr grundſätzlich beſchloſſen worden. In Zukunft wird ein
Krankenſchein nur noch 25 Pfg. koſten.
Ob es nötig war, in dieſem Falle gleich mit dem groben
Geſchütz des Zeitungsverbotes zu ſchießen, möchten wir bezwei=
feln
. Eine Verwarnung hätte ſicherlich genügt. Die
Münchener Regierung hat nun die Verhängung
des Verbots abgelehnt. Infolgedeſſen muß jetzt der auf
Grund der Verordnung zum Schutze des deutſchen Volkes be=
ſtimmte
Senat des Reichsgerichts in Aktion treten. Er iſt zu=
ſtändig
für die Entſcheidung darüber, ob die Oberſte Landes=
behörde
einem Erſuchen des Reichsminiſters des Innern um
das Verbot einer periodiſchen Druckſchrift entſprechen muß. Der
Senat entſcheidet auf Grund der ihm von den Beteiligten vor=
gelegten
Unterlagen. Die Entſcheidung des Senats über das
Verbot einer periodiſchen Druckſchrift muß innerhalb einer
Woche nach dem Tage ergehen, an dem das Erſuchen um die
Entſcheidung des Senats bei ihm eingegangen iſt. Daß der
Reichsinnenminiſter dieſen Senat anrufen wird, iſt ſehr wahr=
ſcheinlich
. Wie wir hören, hat ſich der Reichsinnenminiſter be=
reits
ein Gutachten beſorgt, aus dem hervorgeht, daß die Ver=
ordnung
gegenüber den Münchener Neueſten; Nachrichten an=
gewendet
werden könne.
Dieſer Zeitungskonflikt kann geeignet fein, neue Verſtim=
mungen
heraufzubeſchwören. Noch iſt es aber möglich, unter
Umgehung des Inſtanzenweges, eine gütliche Beilegung zu er=
reichen
, vorausgeſetzt, daß man es für zweckmäßig hält, in die=
ſem
Falle von der Verordnung abzuweichen und im Einver=
nehmen
mit der Münchener Regierung eine andere Löſung an=
zuſtreben
.
9 Wahlvorſchläge im Wahlkreis Heſſen=Darmſtadk.
Am Dienstag abend tagte der Wahlkreis=Ausſchuß des Wahl=
kreiſes
33 Heſſen=Darmſtadt unter dem Vorſitz des Wahlleiters
Min.=Rat Bornemann. Eingereicht ſind 11 Wahlvorſchläge, und
zwar:
Liſte 1: Nationalſozialiſtiſche Deutſche Arbeiter=
Partei (Hitlerbewegung); Hitler, Dr. Frick, Goering,
Roſenberg;
2: Sozialdemokratiſche ParteiDeutſchlands:
Dr. Mierendorff=Darmſtadt, Ritzel=Gießen, Weber= Offen=
bach
, Steffan=Oppenheim.
p 3: Kommuniſtiſche Partei Deutſchlands: Thäl=
mann
, Brenzel=Frankfurt, Zeiß=Fürth i. Odw., Geiſt=
Frankfurt a. M.;
4: Deutſche Zentrumspartei: Dr. Brüning, Dr.
Bockius=Mainz, Knoll=Darmſtadt, Blank=Nd.=Saulheim;
5: Kampffront Schwarz=Weiß=Rot: Dr. Hugen=
berg
, Dr. Meesmann=Gießen, Bauer=Lahr;
7: Deutſche Volkspartei: Dingeldey, Dr. Niepoth=
Schlitz, Birnbaum=Gießen, Becker=Offenbach:
8: Chriſtlich=Sozialer Volksdienſt (Evangel.
Bewegung): Veidt=Frankfurt, Greb=Mainz=Weiſenau,
Wiemer, Kunz;
9: Deutſche Staatspartei: Dr. Heuß, Dr. Weiner=
Offenbach, Dr. Kumpf=Frankfurt, Chriſt=Mainz;
10: Deutſche Bauernpartei: Dr. Fehr=München.
Der Wahlvorſchlag Sozialiſtiſche Kampfgemein=
ſchaft
hat im Wahlkreis 30, Chemnitz=Zwickau, 60 000 Unter=
ſchriften
aufgebracht, die entſprechende Beſcheinigung jedoch in
Heſſen zwei Tage verſpätet beigebracht und die Verbindungsbe=
ſcheinigung
des Wahlkreiſes Chemnitz=Zwickau mit einem Reichs=
wahlvorſchlag
nicht unterbreitet, ſo daß er nicht zugelaſſen werden
kann.
Der Wahlvorſchlag Kampfgemeinſchaft der Ar=
beiter
und Bauern bringt nicht die notwendige Zahl von
60 000 Unterſchriften bzw. die Beſtätigung, daß in einem anderen
Wahlkreis dieſe 60 000 Unterſchriften beigebracht ſind.
In der anſchließenden Sitzung des Verbandswahlaus=
ſchuſſes
werden die Verbindungserklärungen für den Wahl=
kreisverband
X, Heſſen, (Heſſen=Naſſau, Wahlkreis 19, und Heſſen=
Darmſtadt, 33) genehmigt für Soziald., Kommuniſten, Zentrum,
Kampffront Schwarz=Weiß=Rot, Staatspartei, ſowie Deutſche
Volkspartei mit Chriſtlich=Sozialer und Deutſcher Bauernpartei
im Kreis 33, mit Deutſch=Hannov. Partei im Kreis 19.
Im Auditorium Maximum der Friedrich=Wilhelms= Univerſi=
tät
Berlin veranſtaltete die nationale Studentenſchaft geſtern
abend aus Anlaß der Wahlen zum Allgemeinen Studentenaus=
ſchuß
(Aſta) eine Kundgebung, auf der Vizekanzler v. Papen über
die Eingliederung der akademiſchen Jugend in die Wirtſchaft und
den Staat nationaler Prägung ſprach.
Der Oberpräſident der Rheinprovinz hat die rheiniſche KPD.=
Preſſe, und zwar das Ruhr=Echo in Eſſen, die Freiheit in
Düſſeldorf und die Sozialiſtiſche Repubiik in Köln bis zum 28.
Februar 1933 einſchließlich verboten.

*Zum Neubau des Reichs.
Die ſtaatsmänniſche Aufgabe.
Vom
Grafen Hermann Keyſerling.
Copyright 1933 Graf Hermann Kehſerling, Darmſtadt.
Die Ausführungen des bekannten Verfaſſers, die
dieſer Tage bereits in einer Berliner Zeitung ver=
öffentlicht
wurden, dürften auch für unſere Leſer
von ſo ſtarkem Intereſſe ſein, daß wir ihnen gern
Raum geben, obwohl man in einigen Fragen ſehr
wohl auch anderer Meinung ſein kann.
Die Schriftleitung.
Im März wird hoffentlich auf lange hinaus zum letzten
Mal gewählt werden. Aber lange noch, leider, wird der Geiſt
des Wahlkampfs in den Gemütern nachwirken. Und dieſer ſteht
in genau ſo ſchroffem Gegenſatz zu dem der Staatskunſt, wie
der Krieg zum Frieden. Hier möchte ich, zwecks ſchnellerer Her=
beiführung
ſinngemäßer Einſtellung, einige grundſätzliche Be=
trachtungen
darüber anſtellen, was in Wahrheit nottut. Hoffent=
lich
finde ich, trotz der Schnell=Fertigkeit dieſer Zeit, nach=
denkliche
Leſer!
Das ſchlimmſte Erbe der unſeligen Nachkriegszeit iſt
durchaus nicht die Niederlage=bedingte Zerſtörung an ſich: ſolche
überwindet jedes lebenskräftige Volk; in dieſem Sinne hat das
deutſche ſchon heute Gewaltiges geleiſtet. Das ſchlimmſte Erbe
iſt der Verluſt aller ſtaatsmänniſchen Schau. Dieſer Verluſt iſt
freilich nicht erſt Niederlage=bedingt: ſchon ſeit Bismarcks Ab=
gang
hat es in Deutſchland keine echte Staatskunſt mehr ge=
geben
. Er war der letzte, der ſich Tag und Nacht der ungeheuren
Gefährdetheit des Deutſchen Reiches bewußt war; äußer=
lich
durch ſeine beſondere Lage, innerlich durch ſeine weſent=
liche
Uneinheitlichkeit. Seit ihm wurde darauf losgelebt, als
ſeien Reich und Macht eine Selbſtverſtändlichkeit. Aber freilich
iſt ſeit 1918 alles noch ſehr viel ſchlimmer geworden inſofern,
als ſeither nur noch Kurzatmigkeit und Kurzſichtigkeit geherrſchi
haben. Dies ergab ſich zunächſt aus der äußeren ( Niederlage=
bedingten
) Unmöglichkeit, andere als Parteierfolge zu erzielen.
Aber dieſe Unmöglichkeit hat die ſeit den Römern immer gleich=
gebliebene
deutſche Neigung, das Kleine gegenüber dem Großen,
das durch momentane Konjunktur Bedingte gegenüber dem
Langbewährten zu überſchätzen, ins Ungeheure geſteigert. Die=
ſes
iſt meiner Anſichtnach das erſte, was anders
werden muß; wenn das Reich wieder groß wer=
den
ſoll. Es gilt, ſich über den folgenden ewig=gültigen
hiſtoriſchen Grundſatz wieder klar zu werden: in Wahrheit und
auf die Dauer iſt das Große und das Alte immer ſtärker als
das Kleine und das Konjunkturbedingte. Und wahre Staats=
kunſt
beginnt damit, daß ſie dem Rechnung trägt.
Einige Beiſpiele. Wieſo konnte der Bolſchewismus in Ruß=
land
zur Macht erwachſen (was in Deutſchland völlig unmöglich
wäre; ſchon 1919, wo die Gefahr ſicherlich größer ſchien als
heute, gab ich in dieſem Sinn der Familie meiner Frau, den
Bismarcks mein Ehrenwort!)? Weil Lenin, während ſeiner Ver=
bannung
ſcheinbar ein Theoretiker wie andere auch, am Kontakt
mit Rußland zum großen Staatsmann erwachſen, erkannte, daß eine
ruſſiſche Revolution nur an den Forderungen anknüpfen konnte,
welche das Volk ſeit dem 15. Jahrhundert ununterbrochen geſtellt
hatte. So vermählte er ſeinen theoretiſchen Glauben mit dieſen
realen Kräften und dadurch wurde ein ſcheinbar marxiſtiſches
Rußland möglich. In Wahrheit iſt es marxiſtiſch nur in dem
Sinn, wie jede Frau ſich modern kleidet. In meiner Neuent=
ſtehenden
Welt habe ich gezeigt, wie alle weſentlichen Ideen
des Bolſchewismus ſich ſchon in den Ideologien des 15. Jahr=
hunderts
finden. Der Marxismus möge übermorgen fallen, einem
neuen religiöſen Spiritualismus weichen was durchaus mög=
lich
iſt der Bolſchewismus wird bleiben. Dieſer entwickelt ſich
ſeit Lenin in Form jener ſehr unlogifchen Verwandlung fort,
welche alles lebendige Wachstum charakteriſiert. Genau im glei=
chen
Sinn erwirkte Bismarck die deutſche Einheit, welche die
allzu theoretiſchen Achtundvierziger verfehlten, weil er einerſeits
die dauernden, andrerſeits die zu ſeiner Zeit ausſchlaggeben=
den
politiſchen Kräfte richtig einſchätzte, und ſomit mit vor=
handenen
Mitteln unternahm, was die Frankfurter Idealiſten
mit nicht vorhandenen verſucht hatten. Aber genau im
gleichen Sinn liegt auch die heutige deutſche
Situation in Wahrheit vollkommen anders, als
ſie alle, aber auch alle Parteipolitiker beurtei=
len
. Der heutige Zuſtand iſt weſentlich weder Folge der Nieder=
lage
noch des Marxismus. Im Gegenteil: die Niederlage war
Folge, und die marxiſtiſche Vorherrſchaft war Folge und nicht
Urſache. Aus der Erkenntnis, der Urſachen und nicht aus bloßer
Verurteilung und Bekämpfung der Folgen allein kann dauer=
haſter
Neuaufbau gelingen.
Warum war, das Wilhelminiſche Deutſchland der Koloß
mit tönernen Füßen, als der es ſich nicht allein nachträglich er=
wies
, ſondern als welchen ihn die meiſten jungen und auf=
ſtrebenden
oder politiſch begabten Völker lange vor dem Kriege
erkannten? Weil es eine Inflation äußerlicher Zuſammenfaſſung
darſtellte. Selbſtverſtändlich konnte Preußen allein aus Deutſch=
land
ein großes Reich machen, ſo wie Makedonien und ſpäter
Rom aus dem allzu zentrifugalen Griechenvolk. Aber leider gab
es ſeit Bismarck keine preußiſchen Staatsmänner von genügend
weiter und überlegener Perſönlichkeit, um ſein Werk fortzuſetzen
und zu vollenden. Der traditionelle preußiſche Geiſt an ſich
war einerſeits zu eng, und andererſeits zu jung, um das un=
geheuer
reiche und komplexe Geſamtweſen Deutſchland zuſam=
menzufaſſen
. Daher jene heute von den meiſten beſtrittene, aber
hiſtoriſch unbeſtreitbare Freude an der Revolution, die 1918
weiteſte Kreiſe überkam und völlig unlogiſche Hoffnungen in
ihnen weckte: ſeitens aller dieſer Kreiſe wurde der Aufbau eines
deutſcheren Reichs im Sinn des Geſamtdeutſchtums er=
wartet
. Hier liegt der wahre Grund des November=
verbrechens
. Gewiß war es ein Verbrechen, daß ſich das
Volk ſelbſt preisgab. Aber der Staatsmann muß verſtehen, ehe
er urteilt: dieſes Verbrechen, zu dem in Frankreich, England und
anderen konſolidierten Völkern ſelbſt die extremſten Parteien nie
fähig geweſen wären, war der Ausdruck der Unbefriedigung mit
dieſem Reich. Nicht daß es zu deutſch war es war nicht

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Seite 2 Nr. 53

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

deutſch genug. Freilich kam es nachher ſehr anders, als die
Optimiſten erwarteten. Und doch hat dieſe Revolution Dauer=
haftes
offenbart, was jeder Staatsmann, welcher ein Recht auf
dieſen Titel haben will, beherzigen muß: an ihrer Nachwirkung
hat ſich erwieſen, wie ſehr das alte, das vor=
preußiſche
Deutſchland noch lebendig iſt. Alle die
Kräfte traten, natürlich in veränderter Geſtalt, erneut in die
Erſcheinung, welche das Deutſche Reich vom Ende der mittel=
alterlichen
Herrlichkeit bis zu Bismarck beſtimmt hatten.
Hier muß ich vielen Vorurteilen nationaler Kreiſe ſchroff
entgegentreten. Die wachſende Machtſtellung, welche das Zentrum
unter Wilhelm II., und die ungeheure, die es ſeit 1918 errungen
hat, war kein Zufall, und keine Gewaltanwendung wird es für
die Dauer ſchwächen: dieſe Machtſtellung beruht auf jenem Tief=
Innerlichen, das im organiſierten Katholizismus
am meiſten vom alten Reiche fortlebt. Daß dieſes
Zentrum wie ſymboliſch iſt dieſe Bezeichnung! ſeit Bis=
marck
meiſt eine exzentriſche Stellung einnahm, war die Folge
ſtaatsmänniſcher Fehlleiſtung. Leider ſind in der Politik ſelbſt
als ſolche erkannte Fehler mitunter undermeidlich: momentane
Machtverhältniſſe zwingen zu letztlich falſchen Maßnahmen. Dies
entſchuldigt die Täter vor ihrem Gewiſſen. Aber die praktiſchen
Folgen können niemals anders als unſelig ſein. So war der
Kulturkampf möglicherweiſe unvermeidlich; daß er im tiefſten
ein Fehler war, hat die Geſchichte ſeither nur zu eindeutig be=
wieſen
. Denn dadurch iſt das älteſte und diſziplinierteſte Deutſch=
land
mit ſeinen Zielſetzungen in erſter Linie parteigeſinnt ge=
worden
. Dieſes älteſte und diſziplinierteſte und
man darf wohl ſagen auch geiſtigſte Deutſchland
zu freudiger Einordnung in das neue Reich zu
bringen darin ſeheich die wohl wichtigſte Auf=
gabe
kommender deutſcher Staatskunſt. Der Pro=
teſtantismus
iſt vierhundert Jahre alt, der Katholizismus, in
dem ein gut Teil römiſch=heidniſcher Tradition mit fortlebt, über
zweitauſend. So iſt es ausgeſchloſſen, daß Preußen‟ Deutſch=
land
jemals ſchluckt. Dies ſollte eine der Dauerlehren von
1918 ſein.
Gleiches gilt aber uicht allein vom Zentrum, ſondern auch
von der deutſchen Arbeiterſchaft, weshalb es kein Zufall war,
daß Zentrum und Sozialdemokratie ſeit 1918 meiſt zuſammen=
gingen
. Denn genau wie für das heutige Rußland nicht der
Kommunismus wefentlich iſt, ſondern das echt=ruſſiſche Sowjet=
Syftem, ſo iſt es für Deutſchland nicht der Sozialismus, ſondern
das Gewerkſchaftsweſen. Der Sozialismus iſt bis zu einem ge=
wiſſen
Grade ſpezifiſch preußiſch, ſo wie dies Spengler meint;
tief deutſch iſt er keinesfalls. Im alten Deutſchland lebt der alte
individualiſtiſche Geiſt des Geſamt=Abendlandes. Im Gewerk=
ſchaftsweſen
nun aber lebt das alte Zunftweſen in ähnlichem
Sinne fort, wie im Sowjetfyſtem der ruſſiſche Ur=Geiſt. Gegen=
über
dem Gewerkſchaftsweſen iſt der Marxismus ein völlig
Oberflächliches; er iſt eine ganz junge zeitbedingte Erſcheinung
und mag inſofern vielleicht wirklich auszurotten ſein. Dies
wird aber gerade dem am wenigſten gelingen,
der die Sozialdemokratie als ſolche bekämpft.
Zuſammen mit dem Zentrum hat die Sozialdemokratie, ſoweit
breitere Schichten in Frage kommen, die tiefſten und deutſcheſten
Wurzeln. Deswegen kann ſie an der Unterdrückung und Ver=
folgung
nur erſtarken. Selbſtverſtändlich müſſen Maßnahmen ge=
troffen
werden, um weiterer Volks=Zerſetzung durch die Mode=
erſcheinung
des Marxismus vorzubeugen. Aber nicht darin liegt
die Aufgabe der eigentlichen Staatskunſt; dieſe liegt erſt recht
nicht darin, dem alten Arbeitergeiſt die neue Weltanſchauung
der Nationalſozialiſten aufdrängen zu wollen; nie und nimmer
wird das gelingen. Die wahre Aufgabe echter deutſcher Staats=
kunſt
liegt darin, aus der Erkenntnis heraus, ein wie Die=
fes
und Weſentliches gerade die deutſche Sozial=
demokratie
iſt, dieſe Maſſen in den Neubau einzugliedern,
ſo daß ſie ſich in ihm heimiſch fühlen können.
Und ſo muß wahre Staatskunſt auch grundſätzlich vermeiden,
den Liberalismus als ſolchen zu bekämpfen, was immer ſie für
praktiſche Maßnahmen ergreife. Denn der ganze deutſche
Weſten und Süden iſt weſentlich liberal, und er
iſt es ſchon ſeit dermaßen langer Zeit, daß es völlig ausgeſchloſſen
erſcheint, daran für die Zukunft Weſentliches zu ändern. Ich will
mich, um ſchnelleres Verſtehen zu bewirken, ſcheinbar paradox
ausdrücken: weit eher, als ein neues preußiſches, könnte bei der
heutigen Weltkonjunktur ein württembergiſches Zeit=
alter
kommen. Neulich ſagte mir einer der erſten Wirtſchaftler
der Welt: gehörte Württemberg nicht zum Deutſchen Reich und
trüge es nicht mit an deſſen Belaſtung, dann wäre es der beſt=
fundierte
und reichſte Staat Europas. Jeder Kenner der Ver=
hältniſſe
wird mir die in Deutſchland einzig günſtige Lage Würt=
tembergs
beſtätigen. Offenbar hat echte Staatskunſt mit ſolchen
kapitalen Tatſachen mehr zu rechnen, als mit theoretiſchem Vor=
urteil
. Der Ueberlegene und Erfolgreiche läßt ſich von Herunter=
gewirtſchafteten
nie hereinreden. Die Schwaben ſind nun ſamt
und ſonders Demokraten. Sie ſind weſentlich Alemannen. Um
ihres Alemannentums willen wollten die Elſäſſer lieber Fran=
zoſen
als Preußen werden. Um ihres Alemannentums willen ſind
die heutigen Schweizer zu ihrem größeren Teil Gegner des heuti=

Aeitdid menveistoyn.
Arnold Mendelsſohn war ein guter Menſch und großer
Künſtler, aber zum Schulmeiſter war er nicht geboren. In der
Chorſtunde in der Aula des alten Pennals ging es immer ſehr,
ſehr lebhaft zu. Trieben wir Buben es zu arg, ſo ließ der
Meiſter ſeine großen blauen Augen einen Augenblick über das
verſammelte Jungvolk ſchweifen und wandte ſich dann mit vol=
lendeter
Grandezza an uns Lausbuben, die wir angeblich Tenor
und Baß ſangen: Ich bitte die Männerſtimmen‟. Ein andermal
freilich, an einem ſchönen Frühlingsnachmittag, ſchlug er kaum
10 Minuten nach Beginn der Stunde den Deckel des arg miß=
handelten
Flügels wieder zu mit den klaſſiſchen Worten: Geht
heim, ihr krächzt wie junge Raben! Es darf nicht verſchwiegen
werden, daß Arnold Mendelsſohn gelegentlich eine gewiſſe Nei=
gung
verſpürte, mit ſeinen Schülern gegen die geheiligte Schul=
ordnung
ein wenig zu rebellieren. Aber die Behauptung, daß er
einen neu aufziehenden Direktor mit dem Chor aus den Jahres=
zeiten
: Seht das Ungewitter naht! begrüßt habe, hat er ſelbſt
als Legende bezeichnet. Als wir aber einmal mit der ganzen
Faulheit unſerer Flegeljahre das Halleluja aus dem Meſſias
berhunzt hatten, da ſprach er gelaſſen: Ihr werdets mir noch
alle einmal danken, daß ich euch das ſingen laſſe. Wir
dankens ihm.
Arnold Mendelsſohn war ein feiner literariſcher Kopf und
ſchrieb ein brillantes Deutſch. Mir hat er in meiner Knaben=
zeit
Beethobenſche Sonatenſätze durch allerhand kleine Geſchich=
ten
nahezubringen verſucht, die er der Kompoſition nach Art des
Programms einer ſinfoniſchen Dichtung unterlegte. Ich geſtatte
allen jungen Verfechtern der abſoluten Muſik, ſich zu bekreu=
zigen
. So unterlegte er dem entzückenden zweiten Satz aus der
Sonate Opus 31 Nummer 1 eine ganze Erzählung von einem
nächtlichen Ständchen. Da kamen denn ſolche Regiebemerkungen
vor wie: Die Freunde ziehen ſich diskret zurück, das Liebes=
paar
iſt nun allein, o wär ich der Handſchuh an deiner Hand,
nicht enden wollender Abſchied. Ich war damals 13 Jahre. Als
ich den Meiſter ſpäter einmal daran erinnerte, ſagte er bloß:
Schöner Pädagoge das! Den erſten Satz der E=Dur=Sonate
Opus 10 Nummer 2 verdolmetſchte er mir als eine Art Paſto=
ralſinfonie
en miniature. Da wo ſich die Kompoſition nach der
etwas gewitterigen Durchführung wieder zum Hauptthema wen=
det
, hielt Arnold Mendelsſohn ein und ſprach bedeutſam: Die
Natur erfriſcht in D=Dur. Seitdem iſt mir alle Natur, eben erſt
geregnet habend mit der Vorſtellung von D=Dur, mit Beet=
hovens
Thema und dem Gedenken an Arnold Mendelsſohn un=
löslich
verknüpft.

Vom Tage.
Der ſeit 1. Dezember 1932 vertcetungsweiſe mit der Führung
der Geſchäfte der bayeriſchen Geſandtſchaft in Berlin beauftragte
Miniſterialdirektor Franz Sperr wurde zum bayeriſchen Ge=
ſandten
in Berlin ernannt und zum ſtimmführenden Stellver=
treter
der bayeriſchen Regierung im Reichsrat beſtellt.
In Krefeld wurde am Dienstag abend eine Wahlverſamm=
lung
des Zentrums von politiſch Andersdenkenden geſprengt.
Trotz Polizeieinſatzes kam es zu ſchweren Zuſammenſtößen, die ſich
von der Tribüne bis in den Saal fortſetzten. Dabei wurde auch
der frühere Reichsarbeitsminiſter Stegerwald, der als Redner
vorgeſehen war, tätlich angegriffen. Die Verſammlung wurde
ſchließlich von der Polizei aufgelöſt.
Botſchafter Nadolny iſt am Dienstag nachmittag in Beglei=
tung
von Generalmajor Schönheinz aus Berlin wieder in Genf
eingetroffen. Er erſtattete gleich nach ſeiner Ankunft der deut=
ſchen
Abordnung Bericht über ſeine Berliner Beſprechungen.
Die ſtädtiſchen Beamten der kongreßpolniſchen Stadt Grodno
ſind geſtern in einen Hungerſtreik getreten, weil ihnen ſchon ſeit
Monaten kein Gehalt ausgezahlt wird. Die Beamten ſind feſt
entſchloſſen, die Büros erſt am dritten Tage zu verlaſſen. Die
Stadtverwaltung hat ſich an das Innenminiſterium mit der Bitte
um Gewährung einer Anleihe gewandt.
Das Abkommen über die in Moskau und Warſchau beſtehen=
den
gemiſchten polniſch=ruſſiſchen Handelsgeſellſchaften iſt in Mos=
kau
um zwei Jahre verlängert worden.
Nach einer amtlichen Mitteilung haben die holländiſchen
Außenminiſter Belaerts und der belgiſche Außenminiſter Hymags
und der luxemburgiſche Miniſterpräſident Bech einen neuen Han=
dels
= und Schiffahrtsvertrag zwiſchen ihren Ländern unterzeichnet.
der an die Stelle des Abkommens von 1863 treten ſoll.
Im Ausſchuß der Abrüſtungskonferenz wurde am Dienstag
ein engliſch=amerikaniſcher Antrag, zunächſt eine grundſätzliche Ent=
ſcheidung
der Konferenz über das Verbot und die Internationali=
ſierung
der privaten Waffenherſtellung herbeizuführen, von
Deutſchland und Italien unterſtützt, von den anderen Mächten
aber ſcharf bekämpft. Die Abſtimmung findet Mittwoch ſtatt.
Der Ausgabenetat der amerikaniſchen Kriegsmarine wurde
vom Finanzausſchuß des Repräſentantenhauſes trotz dem Wider=
ſtand
der Admiralität um 26 271 120 Dollar gekürzt. Die Vorlage
ſieht nunmehr Ausgaben für die Marine in Höhe von 302 635 000
Dollar vor.
Die kolumbianiſche Geſandtſchaft in Lima iſt von einer fana=
tiſchen
Menſchenmenge in Brand geſteckt und zerſtört worden. Der
kolumbianiſche Geſandte und ſeine Familie konnten ſich in der
chileniſchen Geſandtſchaft in Sicherheit bringen.

gen Deutſchen Reichs ſie, welche einſt zum Kern des Reichs
gehörten. Was nun von Württemberg gilt, gilt mutatis mutandis
von allen weſt= und ſüddeutſchen Ländern. Grundſätzlich
iſt heute die Mainlinie eine viel tiefer empfun=
dene
Wirklichkeit, als je ſeit der Gründung des
Bismarckſchen Reichs. Das iſt die Folge davon, daß es
ſeit Bismarck, der wie kein zweiter wußte, ein wie weſentlich Be=
ſonderes
und Selbſtändiges die ſüd= und weſtdeutſchen Stämme und
Länder ſind, in Deutſchland keine echten Staatsmänner mehr gab.
Hier zu verbinden, zu vermählen, und nicht weiter zu entzweien,
iſt die einzig mögliche Aufgabe kommender reichsdeutſcher Staats=
kunſt
. Gewiß erfordert die Kleinheit und Schwäche des geſchla=
genen
Deutſchland eine gewiſſe begrenzte Neu=Zentraliſierung.
Aber die muß durch deſto tieferes Verſtehen der deutſchen Vielfach=
heit
ausgeglichen werden. Jetzt, wo Deutſchland nicht mehr das
Preſtige einer Weltmacht beſitzt, kann keine Regierung es ſich
leiſten, ſich weite Teile der Reichsbevölkerung zu entfremden.
Hiermit gelange ich denn zur Parole des Tages, welche natio=
nal
heißt. Sie iſt vollkommen berechtigt, ja einzig möglich, ſo=
fern
ſie Sammlung bedeutet. Und nur durch Brechung oder
Unſchädlich=Machen des Parteigeiſtes durch geeignete Maßnahmen,
von denen viele ſtreng ſein müſſen, kann die Einheit wieder
ſichergeſtellt werden, welche das Reich im Rahmen Europas un=
bedingt
haben muß. Aber dieſe Parole darf, noch einmal, aus=
ſchließlich
Sammlung bedeuten! Und eine Politik, die den
Nationalismus dauernd als Parteiprogramm, ſei es im Sinne
eines zu reſtaurierenden Wilhelminiſchen, oder in dem eines art=
und blutmäßigen Deutſchlands feſtlegte, würde zwangsläufig den
ſchlimmſten Bruderkampf entfachen, der jemals Deutſchland ver=
heerte
. Furchtbaren Haß muß die bloße Zumutung entfachen,
daß, wer nicht für beſtimmte Parteien ſtimmt, deshalb nicht
deutſch ſei. Und hier wage ich wieder einmal zu prophezeien
noch haben mich die Ereigniſſe ſelten Lügen geſtraft: kommt es zu
ſolchem Bruderkampf, dann werden die Linksparteien ſiegen,
denn in ihnen lebt die ältere Tradition.
So muß echte deutſche Staatskunſt fortan die meiſten, ja
eigentlich alle die Parolen, die in der Zeit der Vorherrſchaft, des

Arnold Mendelsſohn war ein Patriot und frommer Mann.
Als alles um uns zuſammenbrach, ſchrieb er ſeine Kantate
Zagen und Zuverſicht. Seitdem iſt alles Leid um Deutſchland
für mich unlöslich verknüpft mit dem Anfangsthema des Wer=
kes
: Wie liegt die Stadt ſo wüſte, die voll Volk’s war. Sie
iſt wie eine Königin.* Man ſollte das Werk aufführen: dem
Meiſter zu Ehren und uns zur Zuverſicht in verworrener Zeit.
Heute, als am 21. Februar 1933, fragte die Preußiſche
Akademie der Künſte dienſtlich bei mir an, ob Arnold Mendels=
ſohn
ein Preuße ſei, da man ihm einen Ehrenſold gewähren
wolle. Ich erwidere, daß Arnold Mendelsſohn Heſſe ſei und
Preuße zugleich, ein deutſcher Meiſter und tot.
Guſtav Dittmar.
Zu Hofmannsthals unvollendekem
Roman.
Von Dr. Herbert Nette.
Es iſt nicht auszudenken, welche Bedeutung der vollendete
Roman gehabt hätte, der jetzt unter dem Titel Andreas oder die
Vereinigten*) als ein Fragment vor uns liegt. Als ſolches gehört
es, wie Waſſermann, der es aus dem Nachlaß herausgab, mit
Recht ſagt, zu den unſterblichen deutſchen Bruchſtücken wie Schu=
berts
H=Moll=Symphonie, Büchners Lenz, Novalis Ofterdingen.
Vollendet hätte das Werk nach allem, was vorhanden iſt, zu ſchlie=
ßen
, in die Reihe der Erziehungsromane im Sinne des klaſſiſchen
Ideals gehört. Als eine auswägende Ergänzung zu Stifters
Nachſommer und mit dieſem zuſammen hätte es für Oeſterreich
das gleiche bedeuten können wie Wilhelm Meiſter und Wahl=
verwandtſchaften
für Deutſchland. Mit dem Meiſter hat es im
Gegenſatz zum Nachſommer wo Erziehung mehr die gärtneriſche
Pflege in gefriedetem Kreis bedeutet, gemeinſam, daß die Welt
der eigentliche Erzieher iſt und der Einzelne ſich erſt durch die An=
deren
und durch die Umwelt kennen lernt, gemeinſam auch die
Rolle der Frauen an dieſem Bildungsprozeß. Mit Stifter teilt
das Werk das ſpezifiſch Oeſterreichiſche, die Kultur im Geſelligen
leben und gipfeln zu ſehen, und die Art, wie die Dinge und noch
die unſcheinbarſten ihre Bedeutung erhalten. Ferner um beides
noch einmal in Perſpektive zu Goethe zu ſetzen ſind in Stifter
mehr die ſittlich=pädagogiſchen Tendenzen von Goethes Romanen,
in Hofmannsthal mehr die künſtleriſch=äſthetiſchen eingegangen.

Verlag. Berlin.

Mittwoch, 22. Februar 1933
Wahlkampfgeiſtes, d. h. von 1918 bis 1933, ſo gute Dienſte geleiſtet
haben, fallen laſſen. Selbſtverſtändlich muß der Begriff
des Novemberverbrechertums für immer in den Papierkorb fal=
len
, ſohald die letzte Wahlſchlacht geſchlagen iſt. Erneuerung er=
folgt
nie anders als auf Grund von Vergeſſen. Selbſtver=
ſtändlich
muß jeder Kampf gegen irgend eine Konfeſſion, gegen
irgend eine Weltanſchauung als ſolche, und heiße ſie marxiſtiſch,
von Staats wegen aufhören. Was ſchon Friedrich der Große ſagen
durfte, daß in ſeinem Reich jeder nach ſeiner Faſſon ſelig werden
dürfe, ſollte das A des Alphabets jedes heutigen deutſchen Staats=
manns
ſein. Selbſtverſtändlich muß den hiſtoriſch gewor=
denen
Verſchiedenheiten der deutſchen Länder fortan in höherem
Maße Rechnung getragen werden als von 1890 bis 1933, da die
Erfahrung beweiſt, daß dieſes unbedingt notwendig iſt. Vor
allem aber muß fortan nationale Geſinnung
bei jedem Deutſchen bis zum Gegenbeweis als
ſelbſtver ſtändlich vorausgeſetzt werden. Gegen
Gegenbeweiſe kann und ſoll drakoniſch vorgegangen werden.
Doch daß das Wort national zur Herabwürdigung Anders=
denkender
mißbraucht wird das mußnach Ende des Wahl=
kampfes
für alle Zeiten aufhören, Geſchieht
dies nicht, ſowird das Reich ganz beſtimmt irgend
einmal zerfallen!
Und damit gelange ich zu dem Grundſätzlichen zurück, mit
dem ich dieſe Betrachtungen einleitete. Von dem Augenblick an,
wo der Geiſt des Staatsmanns und nicht des Wahlkämpfers das
Wort erhält, müſſen aus grundſätzlichen und für das Heil des
Vaterlands gebieteriſchen Gründen ſämtliche Parolen der un=
ſeligen
Wahl=Zeit aufgegeben werden. Es gibt überhaupt keine
ſchlechtere Vorſchule zur Staatsleitung als die Wahlagitation.
Zeigt ſich dies in England, Frankreich und Italien in geringe=
rem
Grade als in Deutſchland, ſo liegt das daran, daß dieſe
Völker politiſch begabter ſind. Dem Deutſchen geht die Welt=
anſchauung
immer über die politiſche Nützlichkeit. Folglich muß
hier durch wirkſamſte Maßnahmen der Vermengung von Welt=
anſchauung
und Staatskunſt vorgebeugt werden. In letzter Zeit
habe ich mich zuweilen gefragt, ob ſpeziell die Nationalſozialiſten,
dieſe glänzendſten Techniker der Propaganda, die ich je erlebt,
nachdem ſie zur Macht gelangt, 80 oder 90 Prozent der Schlag=
worte
, mit denen ſie bisher operiert haben, aufzugeben hätten.
Jetzt bin ich zur Ueberzeugung gelangt, daß ſie rund 100 Pro=
zent
aufgeben müſſen. Nach dem 5. März gilt es ja nicht mehr
zu reden, ſondern zu tun. Und in der Politik wie in der
Liebe gilt der Satz: Man kann das meiſte tun, wenn man nur
nichts ſagt. Bleibt es beim Reden, dann werden ſämtliche Fehler
Wilhelms II. eine kollektiviſtiſche Neuauflage erleben. Und der
Erfolg hat gelehrt, daß dies beinahe das Wichtigſte iſt, was es
fortan zu vermeiden gilt.
Wie ſoll nun der Neuaufbau des Reiches poſitiv in Angriff
genommen werden? Praktiſch=techniſche Vorſchläge zu machen, iſt
nicht meine Sache. Doch ſo viel darf ich ſagen: Von unten her
iſt das deutſche Volk nicht in Verfaſſung zu bringen. Das hat
die bittere Erfahrung ſeit 1918 unzweideutig bewieſen. Andrer=
ſeits
iſt bei der weſentlich ſachlichen deutſchen Mentalität eine
perſönliche oder auch eine Partei=Diktatur für die Dauer voll=
kommen
ausgeſchloſſen. Sehr gern läßt ſich der Deutſche abſolu=
tiſtiſch
regieren: aber dann muß der Selbſtherrſcher weſentlich
ſachlich und überparteilich ſein, wie dies zumal alle bedeuten=
den
preußiſchen Könige waren. Da die Wiedereinführung einer
Monarchie nun in abſehbarer Zeit ausgeſchloſſen ſcheint, ſo
ſehe ich die einzig mögliche Löſung in dem, wofür ich ſeit Jahr
und Tag gekämpft habe: einer Direktorialverfaſ=
ſung
; ein völlig ſachlich eingeſtelltes Direktorium, das natür=
lich
in ſteter Fühlung mit dem Volke ſein müßte, entſchiede von
oben her in letzter Inſtanz. Dieſes müßte allgemeine Richtlinien
ſchaffen und ſtrengſtens durchführen, welche den Grundforderun=
gen
Rechnung trügen, die ich hier ſkizziert habe. Der alſo ge=
ſchaffene
Rahmen müßte hart und feſt und ſicher vor allen Ein=
griffen
von unten her ſein. Aber andererſeits müßte er ſoweit
ſein, daß ſich jeder, der ſich zu Deutſchland bekennt, in ihmt
voll ausleben kann. Dergeſtalt iſt der Rahmen der engliſchen)
der franzöſiſchen Verfaſſung. Muſſolini tut mit bewundernswers
ter Staatskunſt alles dafür, damit möglichſt ſchnell ganz Italien
ſich freudig zu ihm bekennte, obgleich er urſprünglich reiner
Parteimann war. Iſt Deutſchland nun einmal ebenſo gut in
Verfaſſung, wie es England und Frankreich ſind, dann werden
bei uns Novemberverbrecher ebenſo unmöglich werden, wie ſie
es drüben ſind. Ich halte für ſehr wohl möglich, daß die künf=
tigen
deutſchen Führer zum allergrößten Teil aus den Reihen
der nationalſozialiſtiſchen Stoßtrupps hervorgehen werden, denn
Deutſchlands beſte Jugend gehört zu ihnen. Aber daß der enge
Geiſt, der dieſe Stoßtrupps als ſolche in der Zeit der Kämpfe
notwendig beſeelen mußte, wo einmal Staatskunſt in Frage
ſteht, dem Reich zum Heile gereichen könnte, iſt ausgeſchloſſener
noch, als daß zweimal zwei einmal fünf ergeben ſollten. Und
hier mache ich mir auch eigentlich keine Sorgen; der fähige
Deutſche iſt ſo weſentlich ſachlich, daß er, zu überragender Stellung
gelangt, allemal ſeine Partei vergißt und nur noch vom Ganzen
her denkt.
(Ein zweiter Teil, betitelt Die kulturelle Aufgabe, folgt.)

(In Deutſchland haben wir eine Fortſetzung der Goetheſchen Al=
terstradition
nur in Anſätzen gehabt und genau deshalb haben
wir trotz vielſeitigſten literariſchen Betriebs keine neuere Lite=
ratur
im eigentlichen Sinn.)
Ueber die Art, wie die Dinge hier auf die unerhört erregbare
und empfängliche Seele des Dichters wirken, ließe ſich viel ſagen.
Stifters Demut vor dem außer uns Seienden iſt hier zu einer noch
ſtärker hingebenden, faſt myſtiſchen Anſprechbarkeit geworden. Die
unſcheinbarſten Vorfälle, die gewöhnlichſten Verrichtungen, die
lautloſeſten Gegenſtände, die ſchwebendſten Erinnerungen bekom=
men
eine ſymboliſche Bedeutung, die überall und an jedem Ort
auf ein Tieferes hinweiſt. Es gibt nichts Einzelnes, überall wal=
ten
tiefere Bezüge, alles ſteht in einem unſichtbaren Zuſammen=
hang
. So daß aus dem Blick eines Tieres, ja aus dem Wehen
eines Blattes das Unendliche den Menſchen anrühren kann. Das
bedeuter zugleich die Heiligung des Sichtbaren, Sein und Erſchei=
nung
ſind unauflösbar ineinander verwoben, das Geheimnis der
Tiefe um es paradox zu ſagen verbirgt ſich an der Oberfläche.
Wie ſehr das Unſichtbare hier Wirklichkeit geworden iſt, läßt
ſich mit Hinweiſen nicht bezeichnen. Hofmannsthal hat hier wohl
ſein reifſtes und reinſtes Werk gegeben. Er, der als Kulturträger
immer von großer Lauterkeit und Verantwortung war, iſt ja im
Dichteriſchen nicht ſelten ins Opernhaft=Unwirkliche abgeglitten.
Hier nun iſt ſeine romantiſche Phantaſie in ihrem ureigenſten
Element, das Prinzip der Verwandlung iſt hier nicht märchenhafte
Zutat, ſondern der einzige, der angemeſſene Ausdruck der ſeeliſchen
Wirklichkeit.
Die Schönheit der Sprache iſt außerordentlich. Dieſe Proſa
hat das Leuchtende, Transparente, das die Sprache nur in hohen
Momenten annimmt. Jedes Wort wächſt aus dem innerſten Kern
der Dichtung hervor.
Trotz alledem iſt kaum zu erwarten, daß der Roman die Auf=
nahme
findet, die ihm gebührt. Abgeſehen davon, daß ein großer
Teil aus Notizen und Stichworten des Entwurfs beſteht und der
ſtoffhungrige Leſer ſich mitten in der Erzählung vom Autor ver=
laſſen
ſieht (für die Phantaſie eine wundervolle Gelegenheit ins
Unbegrenzte weiter zu dichten), abgeſehen alſo von dem fragmen=
tariſchen
Zuſtand des Buches werden viele finden, daß die Bil=
dungsreiſe
, die ein junger Oeſterreicher aus niederem Adel gegen
Ende des 18. Jahrhunderts nach Venedig unternimmt, zu weit
abliege von den Nöten und Aufgaben unſerer Zeit. Gegen ſolchen
Einwand wäre vorſichtig daran zu erinnern, daß beiſpielsweiſe
der Nauſikaageſang des Odyſſee noch nichts von ſeinem Glanz ver=
loren
hat und daß, ſo groß der Rangunterſchied immer ſei, zum
wenigſten das Kärntneriſche Kapitel des Hofmannsthalſchen Ro=
mans
, die Figur Romanas, der Finazzerhof, das nächtliche Ge=
ſpräch
der Eltern in den inneren Bezirk wahrer, von Zeitlichem
nicht berührbarer Dichtung gehört.

[ ][  ][ ]

Mittwoch, 22. Februar 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 53 Seite 3

Preußenkommifſar und Staaksrak.
Eine Erkläreng des Reichskommiſſars
im Berfaſſungscasſchaß des preußiſchen Skaaksrakes.
Berlin, 21. Februar.
Der Amtliche Preußiſche Preſſedienſt teilt mit: In der
Sitzung des Verfaſſungsausſchuſſes des Preußiſchen Staatsrats
am 21. Februar, nachmittags, gab Miniſterialdirektor Dr. Schütze
folgende Erklärung ab:
In der geſtrigen Sitzung des Verfaſſungsaus=
ſchuſſes
des Staatsrats waren die Kommiſſare
des Reiches in Preußen nicht vertreten, weil ſie
eine Nachricht von dieſer Sitzung nicht erhalten
hatten. Wie bekannt geworden iſt, hat der Verfaſſungsaus=
ſchuß
geſtern u. a. über die Verfaſſungsmäßigkeit der Verordnung
des Reichspräſidenten zur Herſtellung geordneter Regierungsver=
hältniſſe
in Preußen und der Verordnung über die Auflöſung der
Gemeindevertretungskörperſchaften verhandelt. Im Auftrag des
Reichskommiſſars für das Land Preußen, des Vizekanzlers
von Papen, habe ich zu dieſen Punkten folgende Erklärung ab=
zugeben
:
I.
Die Regierung Braun hat die Verfaſſungsmäßigkeit der Ver=
ordnung
des Reichspräſidenten zur Herſtellung geordneter Regie=
rungsverhältniſſe
in Preußen vom 6. Februar 1933 zum Gegen=
ſtand
einer Streitigkeit nicht privatrechtlicher Art vor dem Staats=
gerichtshof
gemacht. Eine Entſcheidung in dieſem Verfahren iſt
bisher nicht ergangen. Die einzige Stelle, deren Urteil über die
Verfaſſungsmäßigkeit der Verordnung rechtliche Bedeutung zu=
kommen
kann, iſt der Staatsgerichtshof. Wenn ſich trotzdem auch
der Staatsrat zu der Verfaſſungsmäßigkeit der Verordnung
äußert, ſo kann ſeiner Stellungnahme um ſo weniger rechtliche
Bedeutung beigemeſſen werden, als es ſich bei der Verordnung
allein um einen Akt der oberſten Reichsgewalt handelt, deſſen
Zuläſſigkeit den Gegenſtand eines Verfaſſungsſtreites innerhalb
des Landes Preußen nicht bilden kann.

II.
Die Kommiſſare des Reiches ſind der Auffaſſung, daß der
geordnete Gang der Verwaltung der Gemeinden und Gemeinde=
verbände
dann nicht mehr gewährleiſtet iſt, wenn die Zuſammen=
ſetzung
der Vertretungskörperſchaften, denen die Beſchlußfaſſung
über die Angelegenheiten der Gemeinden und Gemeindeverbände
obliegt, durch die zwiſchenzeitlich erfolgte Aenderung der Einſtel=
lung
weiteſter Bevölkerungskreiſe dem Willen der Bevölkerung
nicht mehr entſpricht. Damit waren die Kommiſſare des Reiches
ohne weiteres befugt, von der dem Staatsminiſterium in den Ge=
meindeverfaſſungsgeſetzen
gegebenen Auflöſungsbefugnis, die in
ihren Vorausſetzungen nach keiner Richtung hin beſchränkt iſt, Ge=
brauch
zu machen und in denjenigen Landesteilen, in denen be=
ſondere
Vorſchriften über die Auflöſung der Vertretungskörper=
ſchaften
nicht beſtehen, auf Grund des allgemeinen Staatsauf=
ſichtsrechts
die Auflöſung zu verfügen.
Die Auflöſung der Gemeindevertretungen widerſpricht deshalb
weder den Vorſchriften des Landesrechts, noch denen der Reichs=
verfaſſung
, da der Artikel 127 RV. nur die Einrichtung der
Selbſtverwaltung als ſolche gewährleiſtet.
Im übrigen ſind die Kommiſſare des Reiches für die von
ihnen getroffenen Maßnahmen lediglich dem Herrn Reichspräſi=
denten
, nicht aber auch dem Staatsrat verantwortlich.

Das Schickſal der Regierung Okko Braun.
B. Berlin, 21. Februar. (Priv=Tel.)
Seit einiger Zeit bezieht die Regierung Otto Braun keinerlei
Aufwandsentſchädigung mehr. Ihr ſtehen auch die Dienſtkraft=
wagen
nicht mehr zur Verfügung. Dieſe Maßnahmen des Reichs=
kommiſſars
haben zu allerlei Gerüchten Anlaß gegeben, wonach
innerhalb von wenigen Tagen die alte preußiſche Regierung ihre
Amtsräume verlaſſen müſſe und bis zum 28. Februar auch die zwei
Millionen RM. zurückzahlen ſolle, die augenblicklich im Wahl=
kampf
eine große Rolle ſpielen.
Die amtlichen Stellen in Preußen wiſſen von einer Friſt für
die Räumung der Büros nichts. Auch bei der Regierung Otto
Braun wird erklärt, daß ihr davon nichts bekannt ſei. Es wird
ſogar hinzugefügt, daß der Reichskommiſſar die Notwendigkeit an=
erkannt
habe, der alten Preußenregierung wegen der Leipziger
Verhandlungen Büro und Perſonal zur Verfügung zu ſtellen.
Inzwiſchen hat der Vizekanzler von Papen eine aus
dem vorigen Jahr ſtammende Loyalitätserklä=
rung
der Regierung Otto Braun gegenüber er=
neuert
. Er hat ſich dazu veranlaßt geſehen, weil im Wahl=
kampf
dieſer Regierung der Vorwurf gemacht worden iſt, ſie hätte
zwei Millionen unrechtmäßig für Wahlzwecke verausgabt. Die

Das Gebeinenis um Johann Orkh.
Ein Tonfilm aus der Geſchichte Habsburgs.
Leopold Wölfling (ehedem Erzherzog Leopold Ferdinand von
Oeſterreich) ſpricht perſönlich über den Lebensroman ſeines
Onkels.
Unſere Zeit iſt an Senſationen gewöhnt. Die Tatſache, daß
ein ehemaliger öſterreichiſcher Erzherzog ſich auf die Filmbühne
ſtellt und Familiäres aus der Geſchichte des ehemaligen öſter=
reichiſchen
Herrſcherhauſes erzählt, als Einleitung zu einem Film,
der verſucht, dieſes trübe Kapitel aus dieſer Geſchichte menſch=
lich
zu geſtalten, wird ſchweigend hingenommen.
Das iſt gut ſo. Und verſtändlich.
Dinge der Vergangenheit, auch wenn ſie noch von Lebenden
aus dieſer einſt die Welt intereſſierenden Epoche übermittelt
werden, können heute keine großen Kreiſe mehr ziehen. Der Zeit=
ſpiegel
von heute wird von anderen, wichtigeren, wenn auch gleich
unerfreulichen, unſeren Sorgen aber näher liegenden Dingen ge=
trübt
oder bewegt.
Man ſieht auch, keine notwendigen Zuſammenhänge
zwiſchen dem perſönlichen Auftreten eines greiſen Mannes, der
ehedem auf den Höhen des Lebens wandelte, dann durch Tiefen
ging und heute auf der Filmbühne ſteht. Den Denkenden,
Fühlenden nur erſchüttert das.

Der ehemalige Erzherzog Leopold Ferdinand iſt heute ein
Greis. Gebeugt, wenn auch gepflegt, hüſtelnd, erzählt er kurz
und ſchlicht. Nur von dem wolle er ſprechen, was er ſelbſt er=
lebt
, geſehen oder von ganz verläßlichen Perſönlichkeiten gehört
habe, die reine, nackte Wahrheit. Er erzählt, wann und wo Jo=
hann
Salvator geboren und erzogen ward, daß er traditions=
gemäß
die militäriſche Laufbahn ergreifen mußte und ein guter,
taktiſch befähigter Offizier war, was er namentlich bei uns nach
der Annektierung von Bosnien und Herzegowina bewies, bei
welcher Gelegenheit er ſich als Menſch und Soldat bewährt hat.
Als Diviſionskommandeur in Wien hielt Johann Salvator ein=
mal
einen Vortrag im Militärwiſſenſchaftlichen Verein, in dem
er den Standpunkt vertrat, daß der Parademarſch und glänzende
Paraden nicht genügen, um Schlachten zu gewinnen, und in dem
er für eine andere als die damals übliche Erziehung des Sol=
daten
plädierte. Das zog ihm die Ungnade des Kaiſers und die
Feindſchaft des Onkels Erzherzog Albrecht zu. Er wurde ſtraf=
verſetzt
und nicht, wozu er auserſehen, General=Inſpekteur der
öſterreichiſchen Armee. In der Stille, gelegentlich eines Urlaubs,
erwarb er das Patent eines Kapitäns für große Fahrt, und

Loyalitätserklärung ſchließt natürlich eine Nachprüfung dieſes
Vorwurfes nicht aus. Es iſt anzunehmen, daß in abſehbarer Zeit
ein Bericht der Oberrechnungskammer vorliegen wird, von dem
es dann abhängt, ob beſondere Schritte gegen die Regierung Otto
Braun unternommen werden.
Perſonalveränderungen an Berliner Schulen.
TU. Berlin, 21. Februar.
Der Amtliche Preußiſche Preſſedienſt teilt mit:
In Würdigung der ſeit langem gegen Geiſt und Verfaſſung
der Karl=Marx=Schule in Berkin=Neukölln erhobenen
Beſchwerden hat der Kommiſſar des Reiches für das Miniſterium
für Wiſſenſchaft, Kunſt und Volksbildung nach Benehmen mit dem
Oberbürgermeiſter die Umorganiſation der Schule und
die Beurlaubung des Oberſtudiendirektors Dr. Karſenvon
ſeinen Dienſtgeſchäften angeordnet. Gleichzeitig iſt die Entziehung
des dem Dr. Karſen an der Univerſität Berlin erteilten Lehrauf=
trages
für ausländiſches Schulweſen in die Wege geleitet worden.
Der Vizepräſident des Provinzialſchulkollegiums Berlin,
König, ſowie die beiden Abteilungsdirektoren Dr. Iſrael und
Kommerow ſind mit ſofortiger Wirkung beurlaubt worden. Mit
der Leitung der beiden Abteilungen wurden der Oberſchulrat
Dr. Möller und der Regierungsdirektor Dr. Haſſenſtein be=
auftragt
.
Zur Klärung der geſamten Verhältniſſe an der Staatlichen
Kunſtſchule in Berlin=Schöneberg, die zu den Vorgängen am 17.
Februar geführt haben, iſt als Unterſuchungskommiſſar mit Son=
derauftrag
der Oberregierungsrat Dr. Zierold vom Kultus=
miniſterium
eingeſetzt worden.

Der engliſche und franzöſiſche Geſandke
beim Bundeskanzler.

Wien, 21. Februar.
Der öſterreichiſche Budeskanzler hat am Dienstag, nachdem
ſich im Laufe des Dienstag ein Miniſterrat mit der franzöſiſchen
und engliſchen Note in der Hirtenberger Waffenangelegenheit
befaßt hatte, den engliſchen und franzöſiſchen Geſandten empfan=
gen
und ihnen den Standpunkt der öſterreichiſchen Regierung mit=
geteilt
.
Der engliſche Geſandte hat der Neuen Freien Preſſe zu=
folge
die Auffaſſung vertreten, daß der Standpunkt der öſter=
reichiſchen
Regierung, der Hirtenberger Waffentransport verſtoße
nicht gegen die Friedensverträge, als richtig anerkannt werden
müſſe.
Der franzöſiſche Geſandte hat dem Wunſch Ausdruck gegeben,
daß die öſterreichiſche Antwortnote in einem ebenſo freundſchaft=
lichen
Sinn gehalten ſein möge, wie der engliſch=franzöſiſche
Schritt freundſchaftlich gemeint war.
Der heutige Miniſterrat iſt zunächſt zu dem Ergebnis gekom=
men
, daß es unter dieſen Umſtänden nicht mehr notwendig ſei,
eine offizielle Antwort an England und Frankreich zu erteilen.
Die Hirtenberger Waffenangelegenheit dürfte damit erledigt ſein.
Die Kontrolle über die Ausfuhr der reparierten Waffen wird von
der öſterreichiſchen Regierung vorgenommen worden, ohne daß eine
fremde Macht das Recht der Ueberwachung erhält,

Der Mandſchureikonflickt vor dem Pölkeeband

Eingeftändnis der Ohnmacht des Völkerbundes. Fiaslo des Neunzehner=Ausſchuſſes zugegeben.
Japan ſchafft neue Takſachen: Die große Maner überſchrikken. Einmarſch in Jehol.

Völkerbundskagung
unker dem Donner der Kanonen im Fernen Oſten.
Genf, 21. Februar.
Die außerordentliche Vollverſammlung iſt unter großer An=
teilnahme
des Publikums am Dienstag zuſammengetreten, um den
Entſchließungsentwurf des Neunzehnerausſchuſſes, der ſich gegen
die Anerkennung des Mandſchurei=Staates wendet und Japan zur
Räumung der Mandſchurei bis zur Eiſenbahnlinie auffordert, zu
beſchließen. Präſident Hymans unterbreitete der Verſammlung in
einer ausführlichen Rede, in der er auf die bisherigen Bemühun=
gen
des Völkerbundes zur Beilegung des Konflikts hinwies, die
bekannte Entſchließung.
Hymans ſchildert in großen Zügen die zur Beilegung des
Streitfalles ſeit dem 21. September 1931 geführten Verhandlungen.
Siebzehn Monate ſeien am heutigen Tage verfloſſen, ſeitdem
der Völkerbund mit dieſem Streitfall befaßt ſei. Die Verſicherung
der japaniſchen Regierung, die Truppen an den ſüdmandſchuriſchen
Eiſenbahnen zurückzuziehen ſei von Japan nicht eingehalten wor=
den
. Die drei großen Oſtprovinzen Chinas ſeien heute von japani=
ſchen
Truppen beſetzt. Die Linie der großen Mauer ſei überſchrit=
ten
. Schanhaikwan ſei beſetzt worden. Neue militäriſche Operatio=
nen
zur Beſetzung der Provinz Dſchehol ſeien im Gange.
Hymans ſchließt ſeine nüchterne Tätſachenſchilderung mit dem
Erſuchen an die Mächte, den großen Schlußbericht des Neunzehner=
Ausſchuſſes einer eingehenden Prüfung zu unterziehen und am
Freitag die allgemeine Ausſprache über den Bericht zu beginnen.
Die Verſammlung vertagte ſich ohne weitere Ausſprache auf
Freitag nachmittag.
Neue japgniſche Noke an den Völkerbund.
Die japaniſche Delegation hat in einer ausführlichen Denk=
ſchrift
nochmals erklärt, daß ſie nicht in der Lage ſei, den Bericht
des Neunzehnerausſchuſſes anzunehmen, da der Lyttonbericht ſich
in weſentlichen Teilen auf falſche Vorausſetzungen gründe. Die
Note faßt in folgenden 10 Punkten den grundſätzlichen japaniſchen
Standpunkt zuſammen, wie er in der in der Freitagsſitzung an=
gekündigten
großen Schlußerklärung Matſuokas zum Ausdruck
kommen wird:
1. Die japaniſche Regierung bedauert aufs tiefſte, den Bericht
des Neunzehnerausſchuſſes nicht annehmen zu können.
2. Der japaniſch=chineſiſche Streit beruht in erſter Linie auf
dem Fehlen einer ſtarken Zentralregierung in China. Der Völker=

1889, nach dem tragiſchen Tod des Thronfolgers Kronprinz Ru=
dolf
, verließ er ohne Genehmigung des Kaiſers Oeſterreich und
ging nach London. Er charterte dort einen Dreimaſter und
ſchiffte ſich mit dieſem, der Santa Margherita, nach Südame=
rika
ein, mit der er bei Kap Horn wahrſcheinlich unterging. Er
iſt verſchollen!
Auch über den Tod des Kronprinzen Rudolf ſprach Leopold
Wölfling kurz und vertrat die Theſe, daß dieſer im Streit nach
einem Gelage mit der Baronin Vetſera erſchlagen wurde.
Dann empfiehlt ſich der ehemalige Erzherzog mit kurzer
Verbeugung und der Film beginnt.
Das Geheimnis um Johann Orth (Ein Liebes=
roman
im Hauſe Habsburg) iſt eine höchanſtändige deutſche Film=
arbeit
geworden. Das muß beſtätigt werden, auch wenn man die
Frage unbeantwortet läßt, ob es zu den unerläßlichen Auf=
gaben
des Films gehört, Dinge dieſer Art überhaupt zu ver=
lebendigen
. Hiſtoriſch=wiſſenſchaftlicher Kritik hält er gewiß nicht
in allem ſtand. Aber es muß anerkannt werden, daß die Regie
Dr. Willi Wolffs mit Takt an die heikle Aufgabe heran=
getreten
und ſie mit dem gleichen Takt geſchickt durchgeführt hat.
Es iſt nicht eigentlich ein hiſtoriſcher Film geworden, der ſich eng
an etwaiges Aktenmaterial hält. Einen breiten Raum nimmt
die ſehr wirkſame, eindrucksvolle und unterhaltend illuſtrierte
Milieuſchilderung des damaligen Wien ein. Im Mittelpunkt
dieſes Milieubildes ſteht allerdings der Erzherzog Johann Sal=
vator
, ſeine kleine Freundin Milly Stubel und ſein allzeit fide=
ler
Kammerdiener und Vertrauter. Daneben werden ſehr ein=
drucksvolle
Bilder gegeben vom ruſſiſchen Zarenhof und beſon=
ders
vom Wiener Kaiſerhof. Was den Film aber über viele in
künſtleriſcher Hinſicht weit hinaushebt, iſt die durch=
weg
ganz ausgezeichnete ſchauſpieleriſche Darſtellung, zu
der allerdings eine Reihe unſerer allerbeſten Filmſchauſpieler
herangezogen wurden. Keiner verſagt! Sehr würdig, lebenstreu
Paul Ottos greiſer Franz Joſeph I ernſt und unbedingt
zurückhaltend, eindringlich und glaubhaft die Verkörperung Jo=
hann
Salvators durch Karl Ludwig Diehl und des Kronprin=
zen
durch Paul Richter. Ellen Richters Fürſtin Roſtowſky
eine Glanzleiſtung, Gretl Theimer vielleicht etwas zu laut,
aber mit echtem Wiener Temperament geſpielt. Ausgezeichnet
und echt wieneriſch Paul Hörbiger. Auch die Nebenrollen
ſehr gut beſetzt. Und die Bildtechnik meiſterhaft. M. St.
* Berliner Premieren.
Der Auftakt des rotterfreien Theaters in der Streſemann=
ſtraße
war nicht ungelungen. J. dem gutgebauten Schauſpiel. Der
Kuß vor dem Spiegel wagte ſich der Ungar Ladislaus Fodor

bund iſt in völliger Verkennung der Lage zur Verurteilung Ja=
pans
geſchritten.
3. Die Ereigniſſe ſeit dem erſten Zwiſchenfall haben den Füh=
rern
des mandſchuriſchen Volkes die Gelegenheit für die Erklärung
der Unabhängigkeit ihres Landes gegeben.
4. Die Politik Japans in der Mandſchurei richtet ſich auf den
Schutz ſeiner Rechte und Intereſſen, die Aufrechterhaltung der
Ordnung und den Schutz des Landes gegen einen äußeren Angriff.
5. Der mandſchuriſche Staat hat ſeit ſeiner Gründung bereits
weſentliche Fortſchritte auf allen Gebieten gemacht.
6. Die Provinz Dſchehol iſt ein Teil von Mandſchukuo, das vor
jeglichen Angriffen zu ſchützen Japan nach ſeinem Vertrag ver=
pflichtet
war.
7. Der Bericht des Neunzehnerausſchuſſes des Völkerbundes
enthält keinen Vorſchlag für eine wirkſame Löſung des Streitfalls.
Die Oberhoheit in Mandſchukuo ſteht ausſchließlich dem mandſchu=
riſchen
Volke zu. Der Vorſchlag, eine Gendarmerie zu ſchaffen, iſt
abſurd. Zurückziehung der japaniſchen Truppen würde Anarchie
und völlige Unordnung in der Mandſchurei bedeuten. Iſt der Völ=
kerbund
bereit, die Verantwortung für eine ſolche Lage zu über=
nehmen
? Die Zuziehung Sowjetrußlands und der Vereinigten
Staaten zu den Verhandlungen des Ausſchuſſes iſt eine Machtüber=
ſchreitung
des Völkerbundes.
8. Der Bericht des Neunzehnerausſchuſſes ermutigt China,
Friedensverhandlungen abzulehnen und ſich einer Einigung mit
Japan zu entziehen.
9. Die Verantwortung für den Frieden im Fernen Oſten trägt
Japan keine andere Nation.
10. Die japaniſche Regierung lenkt die Aufmerkſamkeit des
Völkerbundes auf den außerordentlichen Ernſt der Lage und erſucht
die Völkerbundsverſammlung, ſich ihre endgültige Entſcheidung
genau zu überlegen.
Der Ausbruch der neuen Zeindſeligkeiken.
EP. Schanghai, 21. Februar.
Nach den letzten Mitteilungen aus Tchao Yang=fu haben die
Japaner die Offenſive gegen die Provinz Jehol bereits begonnen
und ſich auf Petpiao in Marſch geſetzt, um ſich der dortigen Eiſen=
bahnlinie
zu bemächtigen, die Nordchina mit der Mandſchurei ver=
bindet
. Die Japaner haben heute die Städte Kailu und Hſiawa
in der Provinz Jehol mit einem Luftbombardement belegt. Außer
der Sprengung der ſtrategiſch wichtigen Eiſenbahnbrücke von Hſi=
Lu=fun werden aus der Mandſchurei noch weitere Erfolge der
chineſiſchen Freiſchärler gemeldet. Dieſe eroberten die Stadt
Tſchintſchau an der Eiſenbahnlinie nach Mukden zurück und zwan=
gen
die Japaner bei Tſchin=hſi zu einem fluchtartigen Rückzug.

zum erſten Male an einen etwas problematiſchen Stoff heran. Und
erbrachte erfreulicherweiſe den Beweis, daß er bisher Molnär=
Nacheiferer, kein bloßer Theaterhandwerker ſei. Der Anwalt eines
Gattenmörders erlebt, die Seelenqualen ſeines Mandanten am
eigenen Leibe. Dieſen pſychologiſch hochintereſſanten Anſatz baut
Fodor mit ſicherer Hand zu einem nicht allzu düſteren pſycho=
analytiſchen
Drama aus. Nach dem Freiſpruch des Mörders emp=
findet
der Anwalt ſeeliſch=moraliſche Genugtuung und beſchränkt
ſich darauf, die innerlich, ermordete Ungetreue zu verſtoßen.
Seelenkunde? Ja und nein. Hintertreppe? Ebenfalls ja und
nein. Immerhin: Alltagsproblematik von Durchſchnittsmenſchen
in ſauberer Aufmachung. Alſo doch etwas mehr als die heutzu=
tage
auf faſt allen Bühnen übliche gedankenlos=oberflächliche Un=
terhaltung
. Die überaus, flotte Dialogführung des ehrlich ge=
meinten
Werkes und ſchauſpieleriſche Einzelleiſtungen ganz großen
Formats trugen zum großen Erfolg bei.
Das Roſe=Theater brachte Sudermanns Haſenfellhändler,
heraus. Auch in dieſem Stück iſt die Zwitterſtellung Sudermanns
deutlich fühlbar. Inſofern hat aber der Haſenfellhändler einige
Berechtigung, das Intereſſe des deutſchen Theaterpublikums zu er=
wecken
, als es, gleich den Erſtlingswerken Sudermanns, in der
oſtpreußiſchen Heimat ſpielt. Die Aufführung ſelbſt unter Paul
Roſes Regie war ein abgerundetes, einheitliches künſtleriſches Er=
lebnis
! Man iſt tatſächlich ſo weit gekommen in Berlin, daß
einem im Oſten vor den Toren der Reichshauptſtadt bei Roſes,
ordentlicheres und ſauberes Theater vorgeſetzt wird als in den
meiſten Theatern des eigentlichen Zentrums. Und das iſt Kultur=
arbeit
, die ſelbſtverſtändlich moraliſche und materielle Früchte tra=
gen
muß und auch trägt!
A. v. K.

p. Parfümierte Waren. Das amerikaniſche Handelsmini=
ſterium
befaßt ſich mit merkwürdigen Anregungen. Seine Be=
amten
ſind auf den Einfall geraten, zu unterſuchen, ob eine
wohlriechend gemachte Ware nicht leichter verkauft werde als die
gleiche geruchloſe. Es ſcheint ſo zu ſein. Der Verſuch betraf
ſeidene Strümpfe. Man ſtellte in einem Warenlager ein Paar
von vieren, das leicht parfümiert war, zum Verkauf aus. 250
Kundinnen ſtellten ſich ein. Nur 6 Prozent ließen durchblicken,
daß ſie das Vorhandenſein des Parfüms feſtſtellten, aber 92
Prozent kauften die parfümierten Strümpfe und übergingen die
übrigen ſtillſchweigend.
Man beabſichtigt, das Verfahren auf tauſend andere Er=
zeugniſſe
, ſelbſt auf Zeitungen, auszudehnen. Ueberdies
ließ vor 30 Jahren während einer ſtarken Grippeepidemie ein
engliſches Wochenendblatt ſeine Auflage zuſammenſtellen, in=
dem
ſie auf Papier erſchien, das mit Eukalyptusöl durchdrängt
war.
Man fängt mehr Fliegen mit Honig als mit Eſſig. (Tout.)

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 53

Darmſkädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 22. Februar 1933

Die Parteien im Wahlkampf.
Ein kroftloſes Bild deutſcher Zerriſſenheit.

Biele Reden...
Der Wahlkampf iſt jetzt in vollem Gange, und auf das
deutſche Volk gehen ſeit einigen Tagen Reden über Reden nie=
der
, die ein troſtloſes Bild deutſcher Zerriſſenheit widerſpiegeln.
In Eſſen ſprach dieſer Tage Dr. Goebbels über das
Thema Die Entſcheidung iſt gefallen, wir rech=
nen
ab! Nach einem Hinweis auf den am 30. Januar voll=
zogenen
Syſtemwechſel, der ſich in den nächſten Wochen und Mo=
naten
voll auswirken werde, führt er u. a. aus, daß die Natio=
nalſozialiſten
dafür ſorgen würden, daß die jetzt abgetretenen
Parteien die politiſche Bühne nicht mehr betreten. Vierzehn
Jahre lang habe das deutſche Volk der SPD. Zeit gegeben. Nur
vier Jahre verlange Adolf Hitler. Daran laſſen
wir, ſo erklärte Dr. Goebbels, keinen Zweifel. Freiwillig
gehen wir nicht mehr. Wir geben die Macht nicht
mehr aus der Hand. In einer anderen Rede, die Goeb=
bels
in Wilmersdorf hielt, ließ er keinen Zweifel darüber, daß
die NSDAP. nach der Uebernahme der Macht eine Reform
an Haupt und Gliedern am deutſchen Volkskör=
per
vornehmen werde.
In Hamburg ließ ſich in einer Wahlkundgebung der
Kampffront Schwarz=Weiß=Rot der Deutſchnatio=
nale
Dr. v. Freytag=Loringhoven über die Auf=
gaben
der Regierung der nationalen Konzen=
tration
aus, als deren Hauptziele er die Wieder=
belebung
der Wirtſchaft, die innere Säuberung
und die Sicherung nach außen bezeichnete. Das Schwer=
gewicht
liege heute nicht mehr im Export. In der inneren Säu=
berung
gelte es konſequent zu ſein und nicht zurückzuſchrecken.
In Halle ſetzte ſich der zweite Bundesführer des Stahl=
helm
, Oberſtleutnant Dueſterberg, auf der Jahreshaupt=
verſammlung
des Stahlhelms, Gau Halle=Land, für die Zu=
kunftsfahne
des Deutſchen Reiches ſchwarz=weiß=rot ein. Er wie=
derholte
die alten Stahlhelm=Leitſätze: Ohne Nah=
rungsfreiheit
keine Währungsfreiheit und
keine wirkliche ſtaatliche Freiheit. Gleichberech=
tigung
und Wehrhoheit, die alten Stahlhelmziele, ſeien
jetzt endlich ſtaatliche Forderungen geworden.
In Halle ſprach auch Löbe vor der Eiſernen Front.
Er erinnerte an die früheren Kämpfe zwiſchen den Parteien, die
ſich jetzt in der Reichsregierung zuſammengefunden hätten. Zur
Regierungskundgebung führte er aus: Für die politiſche und wirt=
ſchaftliche
Entwicklung ſeit der Revolution ſei nicht der
Marxismus verantwortlich zu machen, der nur 15 von 88
Reichsminiſtern ſeit 1918 geſtellt habe. Die Wirt=
ſchaft
ſei nicht ſozialiſiert, ſondern in den Händen der
Wirtſchaftsführer von Duisberg bis Lahuſen ge=
weſen
. Nicht der Marxismus, ſondern allein der Kapitalis=
mus
habe verſagt. Aehnlich äußerte ſich Löbe auch in
Magdeburg, wo er erklärte, die Wirtſchaftsführer hät=
ten
die Kriſe auch nicht meiſtern können.
Der bayeriſche Miniſterpräſident Dr. Held
ſprach in Roſenheim in einer Wahlkundgebung der
Bayeriſchen Volkspartei, wo er nach einem Rückblick auf
das Jahr 1932 erklärte, der Sturz Brünings ſei vom deut=
ſchen
Standpunkte aus nicht zu begreifen. Er ſei eine der größ=
ten
Torheiten der letzten vierzehn Jahre ge=

weſen. Wenn irgendwo die Rechte der Länder mit
Füßen getreten würden, dann wiſſe man, daß in Konſequenz
dieſer Haltung dies auch Bayern paſſieren könne.
Wer glaube, das Volk zu einer beſtimmten An=
ſchauung
zwingen zu können, der habe aus der
Geſchichte n icht das Notwendige gelernt für die
Führung eines Volkes und Staates. Das deutſche
Volk habe es nicht verdient, daß man ihm gegenüber Gewalt an=
wende
. Die deutſche Kriſe könne nicht mit Haß und
Gewalt überwunden werden, wohl aber mit Ver=
ſtändnis
, Liebe und Zuſammenarbeit.
Der frühere Reichskanzler Dr. Brüning hat nach ſeiner
Würzburger Rede am Montag in Kaiſerslautern geſpro=
chen
, wo er die lebhaften Beſorgniſſe der Süddeutſchen vor einem
zentraliſtiſchen Regime beſonders ſtark unterſtrich. In ſeinen wei=
teren
Ausführungen gab er eine Bilanz der deutſchen
Finanzlage ſeit dem Kriege.
Wir haben, ſo erklärte er, Finanzen hinterlaſſen.
von denen die heutige Regierung zehrt. Es iſt nicht
richtig, den Beginn der Inflation auf das Jahr 1923 zu verlegen.
Während des Krieges iſt der Notenumlauf von rund 2 Milliar=
den
auf rund 22 Milliarden Ende 1918 geſteigert worden. Der
ſtarke Goldſchatz, den wir bei Kriegsbeginn hatten, ſei Ende 1918
in nichts zuſammengeſunken. Die Schulden hätten ſich
während des Krieges von 4 aufüber 100 Milli=
arden
erhöht.
Man kann, ſo erklärte Dr. Brüning, keinen Krieg führen und
keinen Befreiungskampf, wenn man nicht Vorſorge trifft, daß der
Kampf nicht an der Finanznot ſcheitert. Es ſei keine natio=
nale
Politik und keine autoritäre Politik, wenn
man eine Regierung bilde, die ausſchließlich aus zwei
Parteien beſtehe. Der autoritäre Staatsgedanke,
den er praktiſch im Ringen mit dem Reichstage geſchaffen habe,
ſei zu einer reinen Parteiherrſchaft geworden.
Wir rufen auf, ſo ſchloß Dr. Brüning, zur Fortſetzung des Kamp=
fes
für die Freiheit und die Rechte des Volkes, für die Freiheit
der Meinungsbildung, für eine gemäßigte und vernünftige Demo=
kratie
und vor allem auch für die Erkenntnis der Tatſache, daß
Druck nur Gegendruck erzeugt und daß ein Volks=
tum
, das im letzten Ringen um ſeine Freiheit
ſteht, nicht zerriſſen werden darf, ſondern zu=
ſammengefaßt
werden muß.
Blukige polikiſche Zuſammenfköße
in Kaiſerslaukern.
WSN. Kaiſerslautern, 20. Februar.
Nach einer Wahlverſammlung des Zentrums und der Baye=
riſchen
Volkspartei, in der Reichskanzler a. D. Dr. Brüning ge=
ſprochen
hatte, kam es am Montag abend in Kaiſerslautern zu
blutigen Zuſammenſtößen zwiſchen Nationalſozialiſten und den
als Saalſchutz tätigen Mitgliedern der Pfalzwacht. Bei dieſen
Zuſammenſtößen wurden nach den bisherigen Feſtſtellungen drei
Mitglieder der Pfalzwacht durch Schüſſe ſchwer verletzt. Neunzehn
Mitglieder der Pfalzwacht haben leichtere Verletzungen davon=
getragen
.

Wie wir hierzu ergänzend erfahren, formierte ſich nach der
Kundgebung in der Fruchthalle ein Fackelzug, um nach der
Neuen Eintracht, wo die Parallelverſammlung abgehalten wor=
den
war, zu marſchieren. Am Marktplatz wurde der Zug von
Nationalſozialiſten in Uniform geſprengt, die mehrere Schüſſe auf
die Zugteilnehmer abfeuerten. Drei Mitglieder der Pfalzwacht
wurden ſo ſchwer verletzt, daß ſie im Krankenhaus ſofort ope=
riert
werden mußten. Mehrere andere leichter Verletzte konn=
ten
in ihre Wohnungen gebracht werden. Zu weiteren Zwi=
ſchenfällen
kam es in der Nähe der Neuen Eintracht, wo poli=
tiſche
Gegner den Zug mit Pflaſterſteinen bewarfen. Hierbei
wurden auch fünf bis ſechs ſcharfe Schüſſe abgegeben. Später
wurden verſchiedene einzelne heimkehrende auswärtige Gruppen
der Pfalzwacht inmitten der Stadt angegriffen und mißhandelt.
Bis nach Mitternacht war die Stadt in heller Aufregung.
Dr. Brüning wurde unter ſtarker Bedeckung nach Mannheim
geleitet, von wo er ſofort mit dem Berliner Schnellzug weiter=
fuhr
.
Unter den leichter Verletzten befinden ſich auch zwei SA.=
Leute.
Der Bericht der Polizei.
Nach dem Bericht der Polizeidirektion ereigneten ſich die be=
reits
gemeldeten blutigen Zuſammenſtöße Montag abend nach den
Brüning=Verſammlungen. Die Pfalzwacht und katholiſchen
Männervereine veranſtalteten einen Fackelzug durch die Straßen
der Stadt. Der Umzug war polizeilich geſichert und verlief zu=
nächſt
ungeſtört, als eine größere Menge zuſtrömte, aus der
heraus laut geſchrien wurde. Plötzlich ſo heißt es in dem
Polizeibericht fielen mehrere Schüſſe. Von welcher Seite her,
konnte nicht einwandfrei feſtgeſtellt werden. Anſchließend kam es
zwiſchen den Zugteilnehmern und politiſchen Gegnern zu einer
Schlägerei. Die Polizei ſäuberte dann, wie es in dem Bericht
weiter heißt, die Straße von der zum größten Teil aus National=
ſozialiſten
beſtehenden Menge, während der Zug unter polizeili=
chem
Schutz weitermarſchierte. Kurz vor dem Auflöſungsplatz
wurden die Polizeibeamten aus einer Nebenſtraße mit Pflaſter=
ſteinen
beworfen, doch liefen die Täter davon. Waffendurch=
ſuchungen
bei den Mitgliedern der Pfalzwacht blieben ergebnis=
los
; ſpäter wurden zwei Nationalſozialiſten wegen verbotenen
Waffentragens feſtgenommen. Von den 13 Verletzten ſind 11 An=
gehörige
der Pfalzwacht; die übrigen ſollen der SA. angehören.
Drei der verletzten Pfalzwachtmitglieder mußten ſofort operiert
werden.
Die Kölniſche Zeitung zum Goering’ſchen
Schießerlaß.
Zum Goeringſchen Schießerlaß, den wir geſtern veröffentlich=
ten
und in dem bekanntlich der preußiſchen Polizei dringend nahe=
gelegt
wurde, gegenüber der SA. und der SS. auch nur den An=
ſchein
einer feindſeligen Haltung oder gar den Eindruck einer
Verfolgung zu vermeiden, ſchreibt die Kölniſche Zeitung u. a.:
Die Nationalſozialiſten haben ſchon vor und auch in der
Regierung der Oeffentlichkeit zu verſtehen gegeben, daß ihre Maß=
nahmen
ſich von denen früherer Regierungen ganz erheblich unter=
ſcheiden
würden. Dieſen Unterſchied zeigt der neue Polizei=
Erlaß des Miniſters Goering beſonders deutlich. Die früheren
Regierungen hätten einen Erlaß von ſolcher Einſeitigkeit wahr=
ſcheinlich
gar nicht gewagt. Miniſter Goering, dem kühnen Jagd=
flieger
des Richthofen=Geſchwaders iſt aber Aengſtlichkeit oder Be=
denklichkeit
ein fremder Begriff. Miniſter Goering ſetzt in ſeinem
Erlaß als ſelbſtverſtändlich voraus, daß etwaige Ausſchreitungen
bei der SA. nicht vorkommen werden, denn ſonſt könnte er als
gerechter Polizeiminiſter nicht der Polizei befehlen, alles, was
auch nur den Anſchein einer feindſeligen Haltung oder gar den
Eindruck einer Verfolgung der SA. macht, zu vermeiden. Wir wol=
len
hoffen, daß er mit dieſer Annahme recht behält.

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Die Neuaufnahme findet ſtatt am
Montag, den 6., und Dienstag, den 7.
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in der gewerblichen Berufsſchule I
(SchulhausLandgraf=Philipps=Anlage 6)
für Metallarbeiter und Bauhandwerker
jeder Art:
in der gewerblichen Berufsſchule II
(Schulhaus Nieder=Ramſtädter Str. 8)
für Schuhmacher Sattler, Kammacher,
Schneider. Poſamentiere. Metzger,
Bäcker, Konditoren, Kellner, Köche,
Friſeure, Gärtner, Schriftſetzer, Buch=
drucker
, Buchbinder, Landwirte, Fabrik=
arbeiter
. Hausburſchen. Taglöhner,
Schneiderinnen,Friſeuſen, Gärtnerinnen
Putzmacherinnen und Weißzeugnähe=
rinnen
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in der kaufmänniſchen Berufsſchule
(Schulhaus Hermannsſtr. 21) für Kauf=
leute
, Drogiſten, Dentiſten und Schrei=
ber
männlichen und weiblichen Ge=
ſchlechts
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in der hauswirtſchaftlichen Berufs=
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oder kaufmänniſch tätig ſind.
Alle von auswärts neu zugezogenen
Berufsſchulpflichtigen der drei Jahr=
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haben ſich an den gleichen Tagen
in den betreffenden Schulhäuſern zu
melden.
Näheres wird bei der Anmeldung
(St. 2692
bekanntgegeben.
Darmſtadt, den 18. Februar 1933.
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[ ][  ][ ]

Mittwoch, 22. Februar 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 53 Seite 5

Aus der Lundrsskaprftadt.
Darmſtadt, den 22. Februar 1933.
Arnold Mendelsſohns lehte Fahrl.
* Arnold Mendelsſohn iſt nicht mehr. Unerwartet raſch iſt
der Meiſter der Töne von uns gegangen, trotz ſeines geſegneten
Alters war er noch von ſeltener Schaffensfreude beſeelt, ſchwere
Krankheit und der Tod hat ihn mitten aus ſeiner Arbeit ge=
riſſen
, ſeines neueſten Werkes öffentliche Aufführung durfte er
nicht mehr erleben. Der Meiſter iſt ſtill, aber ſeine Werke
leben, ſeine Muſik ſpricht zu der Nachwelt und macht Profeſſor
Mendelsſohn unſterblich. Wie er im Leben war, ſo ſollte ſich
auch ſeine Beiſetzung geſtalten, ſchlicht und ohne Anſprachen, ſo
hatte es der Verſtorbene gewünſcht, und ſo geſchah es.
Eindrucksvoll war die Beiſetzungsfeier am geſtrigen Nach=
mittag
, denn eine unüberſehbare Trauerverſammlung hatte ſich
auf dem Beſſunger Friedhof eingefunden, um dem Verblichenen
die letzte Ehre zu erweiſen. Der Heſſiſche Sängerbund war mit
umflortem Banner erſchienen, außerdem zahlreiche Geſangvereine
und Kirchenchöre mit umflorten Fahnen. Unter den Trauern=
den
bemerkte man den heſſiſchen Staatspräſidenten Dr. Adelung,
den Prälaten D. Dr. Dr. Diehl für die Heſſiſche Landeskirche,
an Stelle des erkrankten Herrn Oberbürgermeiſters, Vertreter
der Stadt, ſowie Vertreter der ſtaatlichen und ſtädtiſchen Be=
hörden
uſw.
Ein Trauerchor des Gaues Darmſtadt des Heſſiſchen Sänger=
bundes
unter Leitung des Herrn Chormeiſters Etzold empfing
am Hauptportal des Friedhofs den toten Meiſter, der dann zu
ſeiner letzten Ruheſtätte geleitet wurde. Hier nahm die feier=
liche
Einſegnung Pfarrer Müller von der Paulusgemeinde
vor, der nach einem Geſang des Vereinigten Kirchenchors unter
Chormeiſter Niebergalls Leitung nach einem Gebet troſtreiche.
zu Herzen gehende Worte an die Trauerverſammlung richtete.
Der Geiſtliche legte ſeiner Anſprache die von dem Verſtorbenen
ſelbſt ausgewählten Worte Hiob. 16. Kap.: Ihr ſeid allzumal
leidige Tröſter, der Schmerz macht mich müde und zerſtört alles,
was ich bin . . .". und 2. Korinther 5: Aber Gott, der da hieß
das Licht aus der Finſternis hervorleuchten, der hat einen hellen
Schein gegeben zugrunde. Aus den ſelbſtgewünſchten Stellen iſt
das tief religiöſe Leben des Verſtorbenen zu erkennen. Tief
ergriffen ſtanden alle, als Pfarrer Müller den letzten Segen
ſpendete, und einzeln traten, nachdem zwei Chorgeſänge ver=
klungen
waren, die Leidtragenden an das offene Grab, um dem
Meiſter letzte Grüße in die Gruft zu ſenden. Eine ſehr große
Zahl von Kränzen, vielfach mit Schleifen und Widmungen, wur=
den
am Grabe niedergelegt. R. i. p.

Ruheſtandsverſetzungen. Auf Grund des Geſetzes über die
Altersgrenze der Staatsbeamten vom 2. Juli / 19. Dezember 1923
(Reg.=Bl. S. 509 und 511) in der Faſſung des Geſetzes vom
8. Oktober 1925 (Reg.=Bl. S. 249) treten am 1. April 1933 in
den Ruheſtand: Landgerichtsrat beim Landgericht Darmſtadt
Julius Tappermann, Regiſtrator beim Landgericht zu Gie=
ßen
Ernſt Rumpf. Juſtizoberwachtmeiſter beim Amtsgericht
Darmſtadt Johann Mahkorn.
Stadtbücherei. Da inzwiſchen das geſamte Büchereiperſo=
nal
an Grippe erkrankt und bettlägerig iſt, muß die Stadtbüche=
rei
bis auf weiteres geſchloſſen bleiben. Die Bücher gelten auto=
matiſch
verlängert. Die Wiedereröffnung wird an dieſer Stelle
bekannt gegeben. Die Leſeſäle werden offengehalten.
Städtiſche Handelslehranſtalten. Es wird nochmals auf
den heute abend ſtattfindenden Elternabend im Schulhauſe der
Mornewegſchule, Hermannſtraße 21, hingewieſen.
Wie wir durch die Induſtrie= und Handelskammer Darm=
ſtadt
erfahren, iſt bei der Reichsbahn=Güterabfertigung
Därmſtadt H. eine weſentliche Erleichterung für die Verfrachter
eingetreten in der Art, daß alle Papiere für Auslands=
ſendungen
, wie Zolldeklarationen, Valutaerklärungen, ſta=
tiſtiſche
Scheine, ſtatiſtiſche Marken und ſonſtige Zollpapiere bei
der Güterabfertigung ſelbſt erhäktlich ſind. Die zeitraubende=
Beſchaffung= dieſer= Papiere an anderen Stellen fällt hierdurch.
weg. Es iſt geplant, die Einrichtung auch bei anderen Dienſtſtellen
der Reichsbahn einzuführen.
Sprachverein, Dr. Freund wird, ſeinem Berufe gemäß, den
Dichter Adalbert Stifter, über deſſen Geiſtesform und Sprach=
geſtaltung
er heute im Hörſaale des Muſeums reden wird, nicht
nur mit Dichtern vergleichen, ſondern ihn neben deutſche und
außerdeutſche Maler ſtellen und ſo ſeine gewöhnlich zu leiden=
ſchaftslos
befundenen Werke in angemeſſene Beleuchtung rücken.
Um eine Probe von Stifters Schilderungskunſt zu geben, leitet
den um 8.15 Uhr beginnenden Abend der Vortrager Walter Leh=
mann
mit Leſung der Sonnenfinſternis ein. Der Zugang
iſt am Turme.
Heſſiſches Landestheater.

Großes Haus
Mich
22 Februar 2022½4 Uhr. B 15 u. Darmſt Volksb. M, Gr.14
Der Richter von Zalamea. Pr 0.504.50 Mk Me
23. Februar 2022½ Uhr. B.=Volksb. K11, u. T, Gr. 18
Der Richter von Zalamea. Pr. 0.504.50 Mk. Mee
24. Februar 19½, Ende vor 22½ Uhr, Dſt. Volksb. G, Gr. 14
Preiſe 0.705.50 Mk.
Der Freiſchütz. Kleines Haus Mittwoch,
22. Februar 19½,22½4 Uhr. Außer Miete.
Preiſe 0.804.50 Mk.
Der Wildſchütz. Donnerstag,
23. Februar 119½22 Uhr. Zuſ.=Miete III9.
Der Barbier von Sevilla. Pr. 0.804,50 Mk.

Landestheater. Bruckner=Uraufführung im Kl.
Haus. Ferdinand Bruckner, der Autor des Schauſpiels Die
Marquiſevon O., das am Samstag, den 25. Februar, abends
7.30 Uhr, im Kleinen Haus zum erſten Male gegeben wird, wird
der Uraufführung ſeines Stückes beiwohnen. Vorverkauf beginnt
heute Faſtnachtsoperette und Faſtnachtskonzert
im Großen Haus. Die Blume von Hawai, die eine der
meiſtaufgeführten und erfolgreichſten Operetten der letzten Spiel=
zeit
iſt, wird am Samstag, den 25. Februar zum erſten Male
gegeben. In den Hauptrollen: die Damen: Erna von Georgi
Lilli Palmer, Regina Harre; die Hexren: Dr. Heinrich
Allmeroth, Johannes Drath, Joſef Sieber, Hermann
Gallinger, Hugo Keßler, Hans Baumeiſter, Heins
Schlüter, Kurt Theo Ritzhaupt. Inſzenierung: Raben=
alt
=Reinking, muſikaliſche Leitung Karl Maria Zwiß=
ler
. Anſchließend an dieſe erſte Aufführung der Blume von Ha=
wai
wird ein großes Faſtnachtskonzert mit kaba=
rettiſtiſchen
Einlagen unter Leitung von Karl Maria
Zwißler und Dr. Schmidt=Iſſerſtedt ſtattfinden. Der
Vorverkauf beginnt heute.

*Heſſiſcher Verkehrsverband.
27. Haupkverſammlung. Lehke Amkshandlung des ſcheidenden Vorſikzenden. Theodor Stemmer
erſtes Ehrenmitglied des Verbandes.

Herr Theodor Stemmer ſen. eröffnete die 27. Hauptverſamm=
lung
mit herzlichſter Begrüßung der Erſchienenen, beſonders der
Vertreter der Provinzial=, Kreis= und Kommunalbehörden, der
Oberpoſtdirektion, der Induſtrie= und Handelskammer, des Einzel=
handels
und des Pfälziſchen Verkehrsverbandes, für den Herr
Reichsrat Dr. Weber erſchienen war. Im Namen des erkrank=
ten
Oberbürgermeiſters Mueller begrüßte Herr Direktor Boh=
länder
die Verſammlung und hieß die Teilnehmer in Darmſtadt
herzlich willkommen. Reichsrat Dr. Weber überbrachte mit
dem Dank für die Begrüßung die herzlichſten Grüße des Pfälziſchen
Verbandes und ſprach dann beſondere Dankesworte für Herrn
Theodor Stemmer, der in immer treuer und aufrichtiger freund=
ſchaftlicher
Mitarbeit dem Pfälziſchen Verband, trotz konkurrenz=
licher
Beſtrebungen, verbunden war, der ein ausgezeich=
neter
Verkehrspolitiker für Heſſen und das
ganze Reich in vielen langen Jahren geweſen iſt.
Er erinnerte daran, daß Herr Stemmer Vorkämpfer dafür geweſen
iſt, daß wir heute eine geſchloſſene Organiſation im Bund Deut=
ſcher
Verkehrsverbände haben, in dem eine Arbeit geleiſtet wird,
die große Erfolge ausſtrahlt. Dafür werde man Herrn Stemmer
immer Dank ſchuldig ſein. (Beifall.)
Herr Stemmer dankte den Vorrednern und erſtattete dann
den
Jahresbericht,
in dem u. a. folgendes Erwähnung fand. An bedeutſamen Ta=
gungen
im Bund deutſcher Verkehrsverbände, Weſtdeutſche Ver=
kehrsverbände
, Südweſtdeutſcher Verkehrsverband, Verkehrsaus=
ſchuß
der Bergſtraße Südweſtdeutſcher Handelskammerausſchuß für
Hotelgewerbe und Fremdenverkehr und verſchiedene befreundete
Korporationen hat der Verband erfolgreich teilgenommen. Seine
Beſtrebungen auf Fahrplanverbeſſerungen, Poſtkraftlinien, Stra=
ßenherſtellungen
waren oft, wenn auch noch nicht reſtlos, von gutem
Erfolg. Der Heſſenkalender hat ſich immer mehr als gutes und
wirkſames Propagandamittel entwickelt. Seine beſte Ausgabe war
der Heſſenkalender 1933, an weiteren Verbeſſerungen wird ſtändig
gearbeitet. Gleich guten Erfolg hatten die Reliefkarten, als deren
neueſte die Reliefkarte von Oberheſſen, an der die Herren Dr.
Hamm, Dr. Fölſing erfolgreich mitarbeiteten, erſchienen iſt. Auch
die Deutſchlandhefte, in denen DarmſtadtOdenwald und Berg=
ſtraße
, MainzRheinheſſen und Oberheſſen jetzt herauskommen,
fanden Erwähnung. Längere Ausführungen widmete der Bericht
der notwendigen Zuſammenarbeit mit den Hotel= und Gaſtwirt=
verbänden
, die durch die Herren Schellhaas. Seibert, Döring und
Mund im Verband vertreten ſind. Mit der Proſpektverteilung der
Arbeitsgemeinſchaft weſtdeutſcher Verkehrsverbände wird ſich der
Verwaltungsausſchuß demnächſt noch beſchäftigen müſſen. Die wich=
tige
Fremdenverkehrsſtatiſtik krankt immer noch an Widerſtänden,
an deren Beſeitigung gearbeitet werden muß. Die Statiſtik iſt als
Beitrag zum Verbandsmaterial unentbehrlich. Verhandlungen
mit dem Rundfunk führten zur Zuſage eines Heſſenabends im
Mai.
Der Bericht erwähnt die Fachausſtellung für, künſtleriſche
Fremdenverkehrswerbung in Berlin, auf der das heſſiſche Werbe=
material
ebenfalls vertreten iſt. Auch an der Werbeausſtellung
der Arbeitsgemeinſchaft weſtdeutſcher Verkehrsverbände ſollte ſich
der heſſiſche Verband beteiligen. Ebenſo an der Ausſtellung Eine
Woche der Reiſe vom 23 29. April im Graſſi=Muſeum Leipzig
und an der Fremdenverkehrsausſtellung im Reiſebüro Wertheim,
Berlin, im Mai, Juni und Juli. Gegen die Verlegung von Staats=
behörden
aus Heſſen hat der Verband mit Erfolg Stellung genom=
men
. Der Bericht erwähnt weiter die Winterſportmeldungen,
Winterſportproſpekte, die Heſſennummer der Leipziger Illuſtrierten
Zeitung und des längeren das eigene Verbandsorgan. Die Stu=
dienreiſen
rheiniſcher und weſtfäliſcher Verkehrsbeamten werden
als wichtig zur Teilnahme empfohlen. Ebenſo die Vortragskurſe
für Reiſebüroangeſtellte und Verkehrsreferenten von dem Rheini=
ſchen
Verkehrsverband und der Univerſität Köln. Es wäre ſehr zu
empfehlen, heſſiſchen Schalterbeamten die Teilnahme zu ermög=
lichen
. Mit der Akademiſchen Auslandsſtelle bei der Techniſchen
Hochſchule Darmſtadt arbeitet der Verband eng zuſammen. Gerade
dieſe brückenſchlagende Arbeit iſt von großer Bedeutung. Ueber
den Beſuch ausländiſcher Journaliſten und den Beſuch amerika=
niſcher
Studenten haben wir ſeinerzeit ausführlich berichtet. Die
kurze Zeit, die dafür zur Verfügung ſtand, wurde mit beſtem Er=
folg
ausgenutzt. Auch die Oſtpropaganda des Reichsverkehrs=
miniſteriums
wurde vom Verband unterſtützt.
Zum Schluſſe machte der Vorſitzende Mitteilungen über die
Verteilung von 20 000 RM. aus dem Weſtfonds für das ehemals
beſetzte Gebiet und die Kontrolle des Reichsrechnungshofes.
Der Jahresbericht fand ohne Debatte Genehmigung, ebenſo
der Kaſſenbericht, aus dem bemerkenswert iſt, daß leider
beſonders aus Starkenburg viele Mitgliedsbeiträge rückſtändig

ſind. Der Kaſſenabſchluß balanciert mit etwa 19 000 RM., worin
ein Ueberſchuß von etwa 6000 RM. enthalten iſt. Von
einem rheinheſſiſchen Mitglied wird gebeten, den Rückſtand, ſo er=
freulich
er iſt, nicht auf die hohe Kante zu legen, ſondern gerade
in dieſen ſchweren Jahren die Gelder für Verkehrszwecke auszu=
geben
.
Herr Stemmer ſtellt demgegenüber feſt, daß zur wirkſamen
Propaganda ein Betrag von mindeſtens 15 000 RM. angeſammelt
werden muß. Auf Antrag wird beſchloſſen, künftig Rechnung
und Voranſchlag allen Verbandsmitgliedern zugängig zu machen.
Mit der Neufaſſung der Satzungen, die bezweckt, daß künftig
die Verbandsleitung nur noch aus dem Vorſtand. Aufſichtsrat und
Mitgliederverſammlung beſteht, erklärt ſich die Verſammlung ein=
verſtanden
.
Rücktritt des Vorſitzenden Herrn Theodor Stemmer.
Zur Wahl des Vorſtandes und des Verwaltungsrats teilt
Herr Stemmer mit, daß er von ſeinem Amt als Vorſitzender zurück=
trete
.
Nach Mitteilung des Herrn Provinzialdirektor Dr. Geb=
hard
wurde in der letzten Vorſtandsſitzung vorgeſchlagen, den
Vorſtand wie folgt zu wählen: 1. Vorſitzender Oberregierungsrat
Dr. Roeſener, Darmſtadt; 1. Stellv. Vorſitzender Dr. Hamm,
Mainz; 2. Stellv. Vorſitzender Dr. Schwahn, Mainz: Schatz=
meiſter
Dr. Pricken, Mainz; Schriftführer Dr. Anger=
mayer
, Bensheim.
Dem Verwaltungsrat gehören an 6 Vertreter aus Oberheſſen,
8 Vertreter aus Rheinheſſen und 14 Vertreter aus Starkenburg.
Von verſchiedenen Herren wird beantragt, Herrn Oberbürger=
meiſter
Dr. Rahn noch in den Vorſtand zu wählen, in dem
Mainz doppelt vertreten iſt. Andere Redner ſprachen dagegen,
da es ſich im Vorſtand nicht um Vertretung lokaler Intereſſen,
ſondern um die des ganzen Heſſenlandes handelt. Man hat die
Herren vorgeſchlagen, die bisher rege und erfolgreich im Ver=
band
gearbeitet haben. Die Tätigkeit des Vorſtandes ſei ſtets
nur eine vorbereitende, den Ausſchlag gebe der Verwal=
tungsausſchuß
. Die Abſtimmung ergibt An=
nahme
des Vorſchlages des Vorſtandes.
Die Abſtimmung wird beanſtandet.
Obwohl die Neufaſſung der Satzung vorher beſchloſſen
wurde, wird nach der alten Satzung, die die Abſtimmung anders
regelt, abgeſtimmt. Eine zweite Abſtimmung ändert das Ergeb=
nis
nicht.
Der Boranſchlag.
der mit 18 024,86 RM. (gegen 17 020,76 RM. für 1932) abſchließt,
wird von einem bisherigen Vorſtandsmitglied beanſtandet,
weil er differiert mit einem den Vorſtandsmitgliedern vorher zu=
gegangenen
Entwurf. Oberregierungsrat Dr. Roeſener er=
widert
darauf, daß er ſelbſtverſtändlich den Vorſitz ehrenamtlich
ausübte, daß aber die ſachlichen Ausgaben der Vorſtandsführung
ſelbſtverſtändlich getragen werden müßten. Die Geſchäftsführung
wird gemeinſam mit der der Handelskammer arbeiten, und es
kann vorerſt noch nicht geſagt werden, welche Koſten entſtehen.
Von einem Mainzer Mitglied wird vorgeſchlagen, der neue
Verwaltungsrat möge die einzelnen Poſitionen des Voranſchlages
durchberaten und einen endgültigen Voranſchlag vorlegen.
Von anderer Seite wird beanſtandet, daß als Aufwandsent=
ſchädigung
für den Vorſitzenden 3000 RM. vorgeſehen ſind, wäh=
rend
der Vorſitzende erklärt, ehrenamtlich zu arbeiten Endlich
wird die Höhe dieſer Summe beanſtandet, die 600 RM. mehr
vorſieht als bisher.
Es wird vorgeſchlagen, den Voranſchlag anzunehmen bis auf
die Poſitionen Aufwandsentſchädigung und Hondrare uſw., die
der Verwaltungsausſchuß noch einmal durchberaten ſoll Schließlich
wird beſchloſſen den ganzen Voranſchlag. für eine
neue Mitgliederverſammlung zurückzuſtellen,
nachdem Herr H. Fiſcher. Darmſtadt, die Höhe der Geſamt=
verwaltungskoſten
mit 6700 RM., alſo über ein
Drittel des Geſamtvoranſchlags, überhaupt be=
anſtandet
.
Der neue Vorſitzende Dr. Roeſener
ſpricht zum Schluſſe der Verſammlung dem ſcheidenden Vorſitzenden
Herrn Theodor Stemmer ſen, herzlichſten Dank für ſeine
ſeit 1904 ausgeübte Tätigkeit aus und beantragt namens des
Vorſtandes, Herrn Stemm er zum erſten Ehrenmit=
glied
des Heſſiſchen Verkehrsverbandes zu er=
nennen
. (Lebhafter Beifall.)
Herr Stemmer, dem die Ehrenurkunde überreicht wird.
dankt herzlichſt und wünſcht dem Verband auch für die Zukunft
ſegensreiches Arbeiten im Intereſſe unſeres ſchönen Heſſenlandes.
(Beifall.)
M. St.

Muſikverein. In Anbetracht der wirtſchaftlichen Lage ſieht
der Muſikverein in dieſem Jahre von einer offiziellen Fa=
ſchingsveranſtaltung
ab. Den Mitgliedern und Freunden des
Vereins ſind die Geſellſchaftsräume für Samstag, den 25.
Februar 1933 zu zwangloſem Zuſammenſein zur Ver=
fügung
geſtellt. Ebenſo werden unſere Mitglieder zum Kin=
derkreppelkaffee
im gleichen Rahmen für den Faſtnacht=
dienstag
, den 28. Februar 1933, nachmittags, eingeladen.
Einzeichnungsliſten liegen bei dem Hausmeiſter (Tel. 1655) auf.
Autoliſte Nr. 105. Soeben erſchienen, verzeichnet Autoliſte
Nr. 105 alle Meldungen (Ab= und Zugänge) von Kraftfahrzeugen
jeder Art in den 18 Kreiſen des Volksſtagts Heſſen (Kennzeichen
VS. VR. VO) für die Zeit vom 1.15. Februar, und zwar in
folgender Reihenfolge: Name, Beruf. Wohnort des Kraftfahr=
zeugbeſitzers
; Fahrzeugart, Hubraum in ccm und PS (bei Laſtkraft=
wagen
: Eigengewicht in kg und PS); Fabrikat und Motornum=
mer
. Fabrikneue Fahrzeuge ſind durch + kenntlich ge=
macht
. Die Meldungen ſind geordnet nach den drei Provinzen
(VS, VR, V0) und Kreiſen, und innerhalb dieſer nach Fahr=
zeugarten
. Abgemeldete Fahrzeuge werden beſonders ge=
führt
. Dieſe Meldungen ſind nur durch den Verlag
L. C. Wittich in Darmſtadt erhältlich. Sie ſind unentbehrlich,
weil ſie laufend neueſtes Adreſſenmaterial liefern. Die Autoliſten
erſcheinen alle 14 Tage, alſo mönatlich 2 Liſten. Die ſpäteſtens
am 8. eines jeden Monats ausgegebene Liſte enthält die Mel=
dungen
vom 16.30. (31.) des voraufgegangenen Monats, und
die ſpäteſtens am 23. eines Monats ausgegebene Liſte die Mel=
dungen
vom 1. bis 15. des gleichen Monats. Bezugspreis
ſiehe Anzeige!
Wegangabe für Telegramme nach Spanien. Für Tele=
gramme
nach Spanien und den ſpaniſchen Beſitzungen in Nord=
afrika
, die auf dem Funkwege befördert werden ſollen, iſt von jetzt
an auch die Wegangabe via Transradio zugelaſſen.

Große Hundeausſtellung in Darmſtadt.
Ein beſonderes Ereignis für die Hundefreunde aus Darmſtadt
und Umgebung verſpricht die 13. Allgemeine Ausſtel=
lung
von Hunden aller Raſſen zu werden, zu der der
Verein der Hundefreunde von Darmſtadt und Umgebung e. V.,
unterſtützt vom Heſſiſchen Jagdklub, und den in Darmſtadt an=
ſäſſigen
Ortsgruppen der einzelnen Spezialklubs, in dieſen Tagen
rüſtet. Die Ausſtellung, die am 19. März dieſes Jahres in der
ſchönen Städtiſchen Feſthalle feierlich eröffnet werden wird iſt
zugleich Verbandsausſtellung für Südweſtdeutſchland und ſteht
unter dem Schutz des Kartells für Hundeweſen und des Verbandes
ſüdweſtdeutſcher Vereine. Im Rahmen der Ausſtellung werden die
Sonderſchauen für die einzelnen Raſſen, wie Schäferhunde. Bern=
hardiner
. Pinſcher und Schnauzer. Rottweiler und Griffons, be=
ſonderes
Intereſſe wachrufen. Wie man ſieht, ein Programm, das an
Reichhaltigkeit und Intereſſantem alle Erwartungen erfüllen dürfte.

Hausfrauenbund. Der Hausfrauenbund als Mitveranſtal=
ter
des Lichtbildervortrages von Fräul. Marie Secretan, Aſſiſten=
tin
von Profeſſor Albert Schweitzer über: Das Urwald=
Hoſpital von Profeſſor Albert Schweitzer in
Lambarene am Donnerstag, den 23. Februar, abends 8 Uhr,
im Muſikvereinsſaal Wilhelm=Gläſſing=Straße 24 ladet ſeine Mit=
glieder
zu dieſem Vortrag beſonders ein.
Filmmatinee Inſtinkt und Verſtand‟. Der Tierſchutz=
verein
für Heſſen ſchreibt uns: Auf unſer Erſuchen hat ſich
die Leitung der Helia=Lichtſpiele in entgegenkommender Weiſe
bereit erklärt, den prachtvollen Tierfilm Inſtinkt und Verſtand
am nächſten Sonntag in einer Morgenvorſtellung nochmals zu zei=
gen
. Wir bitten unſere Mitglieder und alle Tierfreunde, die Mög=
lichkeit
, dieſen Film zu ſehen, der einzigartige Eindrücke in das
Seelenleben der Tiere gewährt, nicht zu verſäumen.

Chgrlotenburg, Die klersteluns erkolst unter nüsensehaltlicher kleberngehuns=

Thomaten, P. Heinrichs-
walde
O/Pr. d. B. 4. 32
Ich glaubte, niemals mehr
gesund zu werden. Durch
4 Sendungen Fregalin
bin ich von meinen rheu-
mat
. Schmerzen befreit.
Friedrich Dieck

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den 21. 6. 3
Bin 70 Jahre, hatte jahre-
lang
Rheuma und Hers-
leiden
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ist mir geholfen. Hliermit
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War 2 Jahre bei meh-
reren
Aerzten m Be-
handlung
keiner Fonnte
mir helten. Durch Ihr
Fresalin bin uch von
meinem Verrenleiden
röllig geheilt worden.
Herzlichen. Dank.
Anni Wachinger.

Auf Wunſch ſenden wir Ihnen umſonſt und ohne Verbindlichkeit
1 Probepackung Fregalin
dazu das Goldene Buch des Lebens.
Schreiben Sſe bald, bevor die Proben vergriffen ſind, an:
Dr. mned. H. Schulze, G. m. b. H.
BERLIN-CHARLOTTENBURA 2leesi
gegen Rückſendung dieſes Scheines als Druckſache.
Ich erſuche um eine Probe
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nebſt dem Goldenen Buche des Lebens.

Name:
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Bitte mit Bleiſtikt zu ſchrelben.

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 53

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 22. Februar 1933

* Darmftädter Ausſkellungen.
Bücherſtube Bodenheimer.
In der Bücherſtube Bodenheimer ſieht man eine kleine
Kollektion von Werken des Frankfurter Malers Karl Theo=
dor
Schmidt. Die ſtärkſte Wirkung erreicht der Künſtler beim
Porträt; dieſen Eindruck vermitteln mit der gleichen Eindring=
lichkeit
die Paſtellbilder, wie die Zeichnungen in Kohle und
Röthel. Mädchen im Koſtüm (Paſtell) überraſcht gleicher=
maßen
durch die plaſtiſche Vollendung und Ausdrucksfülle der
Geſichtspartie, wie durch die Art, wie etwa das Rot des Koſtüms
leuchtet und doch zart und unaufdringlich nur Komplement zum
Geſicht bleiben will. Beim Selbſtporträt des Malers fällt eine
beſtimmte Starrheit des Ausdrucks auf, die jedoch keineswegs
den Eindruck einer gewiſſen träumeriſchen Verſunkenheit ver=
wiſcht
, Intereſſante Vergleichsmöglichkeiten zu dieſem Paſtellbild
bietet ein gut gelungener Holzſchnitt, der den Kopf des Künſtlers
in derſelben Stellung wiedergibt und mit allen Vorzügen dieſer
Technik vielleicht noch intenſiver die ausgeprägte Geſtaltungs=
kraft
Schmidts aufzeigt. In dieſem Zuſammenhang verdient
eine weitere Arbeit des Künſtlers Erwähnung, in der, wie mir
ſcheint, der Verſuch unternommen wird, auf ſchwarzem Grund
mit Hilfe von Deckweiß oder Temperaweiß Wirkungen zu er=
zielen
, wie ſie dem Holzſchnitt eigen ſind. Den weiß aufgetra=
genen
Lichtern kommt dabei die Aufgabe zu, die bei der als
Vorbild gewählten Technik durch Schnitte im Holz erzielten
Kontraſte zu erzeugen. Dieſes Ziel iſt zum mindeſten bei den
Kopfpartien erreicht. Ueber die Porträtſtudien in Kohle und
Röthel wurde ſchon oben geſprochen, ſie erbringen den Beweis
der zeichneriſchen Kraft ihres Schöpfers. Wenn die übrigen
Werke der Sammlung, ſo zwei Frauenakte (Paſtell), eine
Aquarellandſchaft von ſtarkem Stimmungsgehalt und ſelbſtän=
diger
Auffaſſung ſowie ein Landſchaftsausſchnitt von der Berg=
ſtraße
nur gemeinſame Erwähnung erfahren, ſo ſollen ſie damit
keineswegs in ihrer Bedeutung hinter die oben beſprochenen
Arbeiten geſtellt werden. Wie dieſe berdienen ſie als Ausdruck
und Dokumente künſtleriſchen Schaffens die Beachtung der an
ſolchem Schaffen Intereſſierten, wie man denn überhaupt den
Beſuch der Ausſtellung nur empfehlen kann.

A. Bergſträßers Buchhandlung bietet eine Ausſtellung von
Oelbildern, Aquarellen und Zeichnungen des Malers Enno
Jenner. Hier überwiegen die Aquarelle, und ſie ſind es auch,
die den ſtärkſten Eindruck bei dem Beſucher hinterlaſſen. Der
Künſtler, der ſich bet ſeiner Arbeit mit Vorliebe der Landſchafts=
malerei
zuwendet, hat es auf dieſem Gebiet zu ſehr beachtlichen
Leiſtungen gebracht. Er ſucht und findet mit ſtarkem Sinn für
das Maleriſche ſeine Motive in der weiträumigen ruſſiſchen
Landſchaft. Die Umgebung Rigas und Kownos bietet ſeinem
empfänglichen Künſtlerauge Gelegenheit zu künſtleriſcher Wieder=
gabe
von Eindrücken aus der weltverlorenen, verſchneiten Ein=
ſamkeit
des ruſſiſchen Wintertages und der ſonnenbeglänzten
Stille des nordiſchen Meeres. Mit gutem Blick für die architek=
toniſche
Eigenart des ruſſiſchen Stadtbildes geſtaltet er Aus=
ſchnitte
aus den alten Stadtvierteln Kownos und Rigas und
all das iſt mit den einfachen Mitteln der Aquarelltechnik und
mit einer überaus zarten Pinſelführung unter geſchickter Ver=
wendung
der im Material liegenden Möglichkeiten erreicht,
ohne daß mit billigen Effekten gearbeitet wurde, ohne daß der
Eindruck gewollter Monumentalität beim Beſchauer auch nur
aufkommen kann. Neben dieſen der ruſſiſchen Landſchaft entnom=
menen
Vorwürfen, gefallen auch die Arbeiten, die in Oberheſſen
entſtanden ſind, denen die Beſonderheit dieſer uns räumlich und
der Grundſtimmung nach nachbarlichen Landſchaft ihre eigene
Note verleihen. Auch hier beſticht das liebevolle Eingehen auf
das Typiſche in Verbindung mit der flüſſigen Ausführung. Das
zeichneriſche Können des Künſtlers demonſtrieren mit überzeu=
gender
Klarheit eine Reihe von Bleiſtiftſkizzen, die das Pferd
als Vorwurf haben. Die Selbſtverſtändlichkeit, mit der hier der
Maler ſeine Kenntnis der anatomiſchen Vorausſetzungen unter
Beweis ſtellt, und die Leichtigkeit und Ungezwungenheit der
Strichführung machen es, daß wir an dieſen mehr hingewor=
fenen
Skizzen voller Leben wirkliche Freude habe. Dieſe kurze
Ueberſicht über das in der kleinen Ausſtellung Gebotere wäre
unvollſtändig, wenn wir nicht die in geringerer Zahl vertretenen
Oelgemälde erwähnen würden, in denen der Künſtler auch für
dieſe Technik ſein Künſtlertum unter Beweis ſtellt, Kurz auch
dies eine Ausſtellung, an der der Kunſtfreund nicht vorüber=
gehen
ſollte.

Jahreshauptverſammlung des Vereins ehem. 117er, Darm=
ſtadt
. In der Jahreshauptverſammlung des Vereins, die einen
ſehr guten Beſuch aufzuweiſen hatte, konnte der Vorſitzende, Kam.
Helmſtädter, in ſeinem Bericht über das abgelaufene Ver=
einsjahr
von einem befriedigenden Ergebnis, der Vereinsarbeit
ſprechen. Die Hoffnungen und Wünſche, die in der vorjährigen
Hauptverſammlung an das abgelaufene Vereinsjahr geknüpft
wurden, ſind in vereinsgeſchäftlicher Beziehung einigermaßen in
Erfüllung gegangen. Die finanzielle Lage des Vereins iſt nach
wie vor als gut zu bezeichnen und die Mitgliederbewegung hat
abermals eine ſteigende Kurpe aufzuweiſen. Die Vereinsgeſchäfte
ſind in 6 Vorſtandsſitzungen und 11 Mitgliederverſammlungen er=
ledigt
worden. Erfreulicherweiſe hat auch der Verſammlungsbeſuch
wieder zugenommen. Die im Berichtsjahre abgehaltenen Veran=
ſtaltungen
(Stiftungsfeſt und Weihnachtfeier) haben in jeder Be=
ziehung
einen guten Verlauf genommen. Durch den Tod hat der
Verein im Berichtsjahr drei Kameraden verloren. Ihr Andenken
wurde durch Erheben von den Plätzen geehrt. Den Rechenſchafts=
bericht
erſtattete der Rechner, Kam. Hellermann. Kamerad
Stork berichtete über den Stand der Begräbniskaſſe. Auf An=
trag
der Rechnungsprüfer wurde dem Vorſtand Entlaſtung erteilt.
Die Vorſtandswahl ergab die einſtimmige Wiederwahl des geſam=
ten
ſeitherigen Vorſtandes. Oberingenieur Dietz ſprach dem
Vorſtand für ſeine im Intereſſe des Vereins geleiſtete gute Arbeit
den herzlichſten Dank des Vereins aus, während der Vorſitzende
allen Vorſtandskameraden für ihre treue Mitarbeit und Unter=
ſtützung
Dank und Anerkennung zollte. Ein von Kamerad Grohe
eingebrachter Antrag, der die Feſtſetzung des Feſtbeitrags für die
Denkmalseinweihung und Wiederſehensfeier am 2. Juli 1933 in
Mainz betrifft, wurde einſtimmig angenommen. In einer ſich an=
ſchließenden
Ausſprache, an der ſich insbeſondere der Verbands=
vorſitzende
Kam Oberſtleutnant a. D. Henrici beteiligte, wurde
die Frage der Denkmalseinweihung eingehend beſprochen, und es
wurden wertvolle Anregungenn, hauptſächlich in bezug auf die
zur Zeit im Gange befindliche Sammeltätigkeit, gegeben. Auch der
Verein, der ſeine Sammeltätigkeit noch nicht abgeſchloſſen hat hat
bereits einen namhaften Betrag dem Denkmalsfonds zur Ver=
fügung
geſtellt. Die Teilnahme an der Denkmalsweihe in Mainz
wurde als Ehrenpflicht aller Kameraden bezeichnet, und der Vor=
ſchlag
des Vorſtandes, daß jeder einzelne bei ſeiner Kompagnie
teilnehmen ſoll, wurde gutgeheißen. Um den Wehrſportgedanken
im Verein zu fördern, wurde auf Antrag des Vorſtandes die
Gründung einer Schießabteilung ins Auge gefaßt. Ferner wurde
die Abhaltung eines Vereinsabends beſchloſſen, der mit einem
Speckerbſeneſſen verbunden ſein ſoll. Dieſer Vereinsabend
wird am Samstag, den 11. März d. J., im Vereinslokal ſtattfin=
den
. Die Verſammlung nahm einen überaus kameradſchaftlichen
Verlauf, und zeigte, daß der alte 117er=Geiſt nach wie vor im
Verein wach iſt. Nach einem kurzen Schlußwort, in dem der
Vorſitzende nochmals zu weiterem treuen Zuſammenhalten auf=
forderte
, wurde die Verſammlung mit einem dreifachen Hoch auf
den Verein, in das alle Anweſenden begeiſtert einſtimmten, ge=
ſchioſſen
.
Bekämpfung der Schnakenplage. Nach 8 2 der Polizeiver=
ordnung
über die Bekämpfung der Schnakenplage vom 6. Febr.
1913 ſind die Grundſtückseigentümer, die Mieter und Pächter
verpflichtet, in ihren Kellern mindeſtens einmal in der dazu ge=
eigneten
Zeit, und zwar bei Froſtwetter die überwinternden
Schnaken durch Ausbrennen oder, wo dies nicht angängig iſt,
durch Ausräuchern zu vernichten. Bei Unterlaſſungen erfolgt
Beſtrafung und polizeiliche Durchführung der Maßregeln auf
Koſten der Säumigen.

Der Volksbankprozeß.
Ausgedehnke Auseinanderſehzungen über die Lianidgkionsberechnung, Kredik= und Reviſionsgebarung.
Verleſung von Prokokollen.

Ein Bild aus Reviſionsberichten.
In der Dienstagsſitzung wurde die Vernehmung des Ver=
bandsrepiſors
Schneider fortgeſetzt. Der Vorſitzende gibt noch
einmal einen Ueberblick über den Bericht von der Statusprüfung
rom 28. Februar 1929. Daran anſchließend bringt die Stellung=
nahme
des Reviſors weitere Zahlen über Bankverbindlichkeiten,
Reſerven eigenes Vermögen. ausſtehende Kredite uſw., dazu Ver=
gleichsziffern
über das Verhältnis des eigenen zum fremden Ver=
mögen
, und ſchließlich das Ergebnis einer Liquiditätsberechnung.
Nach einer ſchlagwortartigen Verleſung des Reviſionsberichtes
der Reviſion vom 7.11. Oktober 1929 durch den Vorſitzenden,
ergab ſich aus den Ausſagen des Zeugen, daß der Bericht am 11.
Oktober innerhalb der Geſamtverwaltung eingehend beſprochen
wurde und eine lebhafte Diskuſſion zur Folge hatte. Es ergab ſich
dakei, daß die Anſichten über die Behandlung der hohen Kredite
im Aufſichtsrat ſtark auseinandergingen. Der Zeuge glaubt nicht.
daß Dr. Neumann an dieſer Sitzung teilgenommen hat, was ſich
auch daraus ergebe, daß nach Schluß der Sitzung Direktor Becker
dem Zeugen gegenüber etwa folgende Bemerkung gemacht habe:
Es iſt vielleicht ganz gut, daß Herr Neumann nicht da war, er
wäre vielleicht beunruhigt worden. Hierzu gibt der Angeklagte
Becker ſpäter die Erklärung ab, daß er dieſe Wendung als den
Ausſpruch des Herrn Nohl dem Zeugen mitgeteilt habe. Auf
die Frage des Vorſitzenden erwidert Verbandsreviſor Schneider.
daß ihm im Bereich ſeines Reviſionsbezirkes Effektengeſchäfte im
Ausmaß wie bei der Volksbank bei Verwaltung und Beamten
nicht wieder begegnet ſind. Gegen die Ausführung von Termin=
geſchäften
beſtehen nach Anſicht des Zeugen auch bei Genoſſen=
ſchaftshanken
grundſätzlich keine Bedenken, wenn vom Auftrag=
geber
die nötigen Einſchüſſe gemacht werden, wenn die Kredite
regulär und ordnungsmäßig gedeckt ſind. Als der Zeuge bei einem
eigenen Termingeſchäft, das er bei der Volksbank tätigte, einen
Einſchuß von zirka 30 Prozent des in Auftrag gegebenen Geſchäfts.
in Form von Aktien machte, glaubt er, daß man dieſe Maßnahme
auf Seiten des Vorſtandes zum mindeſten als eigenartig anſah.
Anläßlich der Generalverſammlung im Frühjahre 1929 hatte der

Verein ehem. Heſſ. Leib=Dragoner Nr. 24. General=
verſammlung
. Bei Eröffnung der gut beſuchten Verſamm=
lung
gedachte der 1. Vorſitzende der im Berichtsjahr verſtorbe=
nen
Kameraden, ebenſo der bei dem Exploſionsunglück in Neun=
kirchen
verunglückten deutſchen Brüder und Schweſtern, um die
ganz Deutſchland trauere. Die Verſammlung ehrte die Dahin=
gegangenen
durch Erheben von den Sitzen. Bei den Beratun=
gen
war man allgemein der Anſicht, daß man es bei dem ſchwe=
ren
Unglück in Neunkirchen nicht nur durch Beileidsbezeugungen
mit Worten bewenden laſſen ſolle, ſondern jeder müſſe ſein
Scherflein beiſteuern, um die Not der Betroffenen lindern zu
helfen. Es wurde daher beſchloſſen, aus der Kaſſe des Vereins
einen namhaften Betrag den Verunglückten in Neunkirchen zu
überweiſen. Aus dem Bericht des Vorſtandes war zu entnehmen,
daß der Verein auch im verfloſſenen Jahr, treu ſeines Gelöb=
niſſes
, die Erinnerung an das alte, ſtolze Regiment und deſſen
Tradition wach zu halten und treue Kameradſchaft zu pflegen,
bei jeder ſich bietenden Gelegenheit wahrgenommen hat. Auch
der Bericht des Kaſſenwarts ließ erkennen, daß der Verein auch
in finanzieller Hinſicht gut geleitet wird. Die Verſammlung
dankte dem Vorſtand, indem alle Kameraden für das neue Jahr
wieder in den Vorſtand gewählt wurden. Bei den Beratungen
zeigte ſich ein erfreuliches Bild der Uebereinſtimmung hinſicht=
lich
der Einſtellung des Einzelnen zu dem doch allen Regiments=
vereinen
innewohnenden vaterländiſchen Gedanken. Die Ver=
ſammlung
bezeugte auch, daß Treue zum alten Regiment und
zum Verein entſprechend gewürdigt wird. So wurde das älteſte
Mitglied des Vereins, Herr Major a. D. Frhr. Röder p. Diers=
burg
, der im 89. Lebensjahre ſteht und der in dieſem Jahr auf
ſein 70jähriges Militärjubiläum zurückblicken konnte, zum Ehren=
mitglied
des Vereins ernannt. (Während der Niederſchrift die=
ſes
Artikels ereilt uns die Kunde, daß unſer treuer Kamerad zur
großen Armee abberufen worden iſt.) Weiter wurde beſchloſſen,
den Kameraden Beckmann und Helmſtädter, die beide über 80
Jahre alt ſind, und dem Kameraden Kilian, der annähernd 80
Jahre zählt, für ihre Treue zum Regiment und zum Verein eine
Ehrenurkunde zu überreichen. Die Verſammlung faßte ſodann
noch den Beſchluß, daß die Vorbereitungen für das 75jährige
Regimentsjubiläum mit der damit zu verbindenden Wieder=
ſehensfeier
alsbald in die Wege geleitet werden ſollen. An die
Verſammlung ſchloß ſich dann noch ein humoriſtiſcher Abend.
Der Einzelne und der Staat. Mit Profeſſor Dr. Schade=
waldt
, der am kommenden Freitag in der Vexeinigung
der Freunde des humaniſtiſchen Gymnaſiums
über das Thema: Staat und Bürger im politiſchen Denken der
Griechen ſpricht, kommt ein noch junger Vertreter der klaſſiſchen
Altertumswiſſenſchaft zu Wort. Schüler von Werner Jaeger in
Berlin, erhielt er im Alter von 28 Jahren eine ordentliche Pro=
feſſur
in Körigsberg und ſteht heute als Herausgeber der Zeit=
ſchrift
Hermes unter den Erſten ſeines Faches. Sein Haupt=
arbeitsgebiet
war bisher die Kultur des klaſſiſchen Athen: die
Formgeſchichte der attiſchen Tragödie iſt ſein Erſtlingswerk
Monolog und Selbſtgeſpräch gewidmet. Mit ſeinem Thuky=
didesbuch
wies er der geſamten Thukydides=Forſchung neue
Wege. Seine Analyſe Pindariſcher Lyrik erſchloß für vie=
les
das erſte Verſtändnis. Schadewaldts Forſchungsweiſe iſt aus=
gezeichnet
durch eindringendes Durchſtoßen auf das Weſentliche
des gedanklichen Gehalts. Sie wird fruchtbar, indem ſie vor dem
von Generationen behandelten Gegenſtand neu zu fragen be=
ginnt
. Nicht allein im Sinne des Faches, ſondern darüber hin=
aus
aus einem allgemein geiſtigen Grunde tritt ſie unmittelbar
an das ſtets bleibende große Vermächtnis des Altertums leran
und vermag daher auch den Fernerſtehenden eine neue Sicht zu
öffnen auf das, was griechiſches Weſen iſt. Beſonders gilt dies
für ſeinen bevorſtehenden Vortrag. Er wurde ausgearbeitet als
Glied einer öffentlichen Vorleſungsreihe, die in dieſem Winter
von Dozenten der Univerſität Freiburg über die Frage:
Der Einzelne und der Staat abgehalten wurde. Dieſe politiſche
Problemſtellung ergab einen Ueberblick über die geſamte abend=
ländiſche
Geſchichte, beiſpielhaft für unſere heutige Situation. Das
Griechentum ſteht am Anfang und Urſprung dieſes großen Weges:
ſeine Stellung zu dem, was uns heute brennend iſt. dem Staats=
problem
, geht nicht nur den Hiſtoriker und Altertumsfreund, ſon=
dern
jeden politiſch Intereſſierten an. Ein Forſcher wie Schade=
0. B.
waldt vermag ihm dazu den Weg zu weiſen.
Hilfswerk für Neunkirchen. Zollfreie Einfuhr von Liebes=
gabenpaketen
. Wie wir vom Deutſchen Roten Kreuz erfahren,
hat die Saarregierung die zollfreie Einfuhr von Liebesgaben=
paketen
für die Exploſionsgeſchädigten in Neunkirchen genehmigt,
wenn die Pakete die Aufſchrift Hilfswerk für Neunkirchen tra=
gen
. An die Spitze des Hilfsausſchuſſes in Neunkirchen, in dem
die Behörden und Wohlfahrtsorganiſationen vertreten ſind, iſt
Landrat Dr. Rech in Ottweiler getreten.
3. und letzte Wiederholungsfahrt an die Unglücksſtätte
nach Neunkirchen. Vielfachen Wünſchen entſprechend, hat ſich das
Autoreiſebüro Heſſenfahrt entſchloſſen, am Sonntag, 26. Febr.
1933, zum letzten Male einen Großkraftwagen nach Neunkirchen
zu ſchicken. Den Fahrtteilnehmern dieſer letzten Fahrt wird ein
beſonderer Vorzug. Nicht nur die Unglücksſtelle wird ſachver=
ſtändig
erklärt, ſondern auch eine einſtündige Führung durch das
Stummſche Eiſenwalzwerk findet ſtatt. 1 Mk. des
Fahrpreiſes geht an das Neunkirchener Hilfswerk. Paß iſt
nicht erforderlich. Anmeldungen (ſiehe heutige Anzeige) nur
im Büro der Heſſenfahrt am Bismarck, bei Parfümerie
Müller u. Sohn, Ludwigsplatz 1, Tel. 4248.
Abſchied des Jazz=Königs! (Orpheum). Heute, Mittwoch,
findet das letzte Gaſtſpiel der internationalen Jazz=Bühnen=
Schau des engliſchen Jazz=Königs Bobbie Hind ſtatt. Eine Ver=
längerung
dieſes mit enormem Erfolg aufgenommenen Gaſtſpiels
war durch ſeine anderweitigen Verpflichtungen nicht zu ermöglichen.
Nach dieſer Vorſtellung iſt den Beſuchern letztmals die Gelegenheit
geboten, nach dem Rhythmus dieſer Kapelle zu tanzen, deren Er=
folge
in Europa einzig daſtehen.

ehemalige Aufſichtsratsvorſitzende hinſichtlich des Reviſionsberich=
tes
die Frage an die Verſammlung gerichtet, ob dieſer verleſen
werden ſolle, und hinzugefügt, daß er Beanſtandungen nicht ent=
halte
. Der Zeuge hatte dem Angeklagten darüber Vorhaltungen
gemacht und ihm bedeutet, ſo ließe ſich das nicht machen, da in dem
Bericht ia tatſächlich kritiſche Bemerkungen nicht fehlten. An eine
Unterredung dieſen Inhalts kann ſich der Angeklagte nicht mehr
erinnern. Der Angeklagte Paech erklärt, in der betreffenden
Aufſichtsratsſitzung 1929 habe er ſehr energiſch gegen die hohen
Kredite Stellung genommen und nachdrücklich beton:, daß die
Tatſache ihres Weiterbeſtehens auf keinen Fall ihre Genehmigung
bedeute, und daß ſie nur deshalb noch weiterbeſtänden, weil die
gegebene wirtſchaftliche Lage eine Herabſetzung unmöglich gemacht
habe. Auf Antrag wird das Protokoll der Sitzung vom 11. Oktober
noch einmal verleſen. Daraus ergibt ſich die Richtigkeit der Aus=
ſagen
des Angeklagten. Aus der weiteren Diskuſſion geht her=
vor
, daß der Reviſor bei einzelnen Konten es für notwendig er=
achtete
, u. U. die letzten Konſequenzen zu ziehen. Der Verhand=
lungsverlauf
bringt dann im Zuſammenhang mit der Verleſung
des Kontos des Zeugen und mit der Frage der Betrauung eines
dritten Vorſtandsmitgliedes, recht ausgedehnte Auseinanderſetzun=
gen
zwiſchen den Rechtsbeiſtänden der Angeklagten, dem Vorſitzen=
den
und dem Zeugen. Die Verleſung der Protokolle über die
Beſprechung des Reviſionsberichtes am 11. und 12. Juni 1931 mit
einer gleichzeitigen kurzen Vernehmung eines weiteren Verbands=
reviſors
bringt noch einmal Daten über die ſtarken Bedenken
der Reviſoren hinſichtlich des Status, der als äußerſt angeſpannt
bezeichnet wurde. Es wird feſtgeſtellt, daß die Liquidität, die nur
35 Prozent betrug, weit unter dem Durchſchnitt lag und durchaus
unbefriedigend erſchien, daß ſich die Kredite in bezug auf ihre
Höhe weiterhin nach oben verſchoben hatten, daß die Hälfte aller
Ausleihungen, die von zirka 3,6 der Dehitoren in Anſpruch ge=
nommen
ſeien, auf Kredite über 50 000 RM. entfiel. ferner daß
die Höchſtkreditgrenze in 9 Fällen überſchritten war, und daß die
vielen unterd eckten und Blankokredite in Verbindung mit den du=
bioſen
Sicherheiten eine große Gefahr für den Beſtand der Volks=
bank
bedeuteten. Mit dieſen Feſtſtellungen endet die Verneh=
mung
der beiden Zeugen. und Landgerichtsdirektor Meyer vertagt
die Verhandlung auf Mittwoch vormittag 9 Uhr.

Jahres=Generalverſammlung des Chriſtlichen
Mekallarbeikerverbandes, Orisgruppe Darmſtadk.
Die Verſammlung erfreute ſich eines guten Beſuches. Den
Geſchäftsbericht über das verfloſſene Jahr erſtattete der 1. Vor=
ſitzende
, Karl Vogel. Aus dem Bericht iſt feſtzuſtellen, daß
trotz der ungünſtigen Wirtſchaftslage die Ortsgruppe ſich an Mit=
gliedern
ſtark vermehrt hat.
Nach dieſer Berichterſtattung erfolgte die Vorſtandswahl.
Aus ihr ging einſtimmig wiederum der alte Vorſtand an der
Spitze Karl Vogel als 1. Vorſitzender, hervor. Nach der
Wahlhandlung ergriff der Geſchäftsführer für die Darmſtädter
Ortsgruppe, Gewerkſchaftsſekretär Schiewerling, das Wort,
um in großzügiger Weiſe ein Referat zu erſtatten über die Auf=
gaben
der chriſtlich=nationalen Arbeiterſchaft im kommenden Ge=
ſchäftsjahr‟
. Er wies darauf hin, daß Kräfte am Werk ſind,
die die deutſche Arbeiterſchaft wieder zurückwerfen und die ihm
ſo mühſam erkämpfte Freiheit nehmen wollen. Für die Zu=
kunft
iſt unſer Ziel das Lebensrecht und die Freiheit der deut=
ſchen
Arbeiterſchaft in einem freien Volke. In der Ausſprache
nahm zunächſt Bezirksleiter und Landtagsabgeordneter Weſp
das Wort, indem er darauf hinwies, daß die chriſtlich=nationale
Arbeiterbewegung nirgendwo anders ſtehen wird, als in einer
wahrhaft nationalen Front! Die Worte chriſtlich und nationah
führen wir ſeit Beginn unſerer Bewegung, nicht aber als ein
Aushängeſchild. Die nationalen Taten unſerer Bewegung allein
in der Nachkriegszeit, in den Monaten der Revolution, in den
Jahren der Beſetzung Weſtdeutſchlands, bei dem Ruhreinbruch,
im Kampf gegen den Separatismus beweiſen unſere Einſtellung
genügend. Am Schluſſe gab er eine grundlegende Erklärung für
den Chriſtlichen Metallarbeiterverband indem er ausführte:
Weil wir national und ſozial ſind, bekämpfen wir die Angriffe
auf das ſoziale Gedankengut und die ſozialen Errungenſchaften;
bekämpfen wir die Vorherrſchaft einer Gruppe oder einer Schicht.
bekämpfen wir den Geiſt von 1789, der der Führer der Groß=
bourgeoiſie
iſt. Wir ſtehen und das ſagen wir offen in
einer Front mit allen denen, die wahrhaft nationalen und ſozia=
len
Geiſtes ſind.
Nach Erledigung einiger interner Verbandsangelegenheiten
fand die in allen Teilen ſo gut verlaufene Verſammlung des
Chriſtlichen Metallarbeiterverbandes ihr Ende.

In den Helia=Lichtſpielen ſieht man ab heute Conrad Veidt
und Mady Chriſtians in dem neuen Ufa=Tonfilm Der ſchwarze
Huſar mit Urſula Grabley. Wolf Allach=Retty und Otto Wall=
burg
in weiteren Rollen. Die Regie führte Gerhard Lamprecht.
Die Handlung des Films ſpielt ſich vor dem grandioſen Hinter=
grund
der dämmernden deutſchen Freiheit von 1812 ab. Im tönen=
den
Beiprogramm; Ufa=Kabarett und die Fox=Tonwoche. Jugend=
liche
haben Zutritt.
Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen ab heute in Neuaufführung
nur drei Tage die beiden beliebten Komiker Pat und Patachon in
ihrem großen Heiterkeitserfolg Knall und Fall. In dieſem Film
erleben Pat und Patachon die tollſten Sachen. Dazu läuft ein
gutes Beiprogramm. Jugendliche haben Zutritt.

Briefkaſten.
W. Die Bürgerſteuerverordnung 1933 ſpricht in § 3 von einem
Jakhreseinkommen, und als Jahreseinkommen gilt nach 8 8 Abſ. 4
der Durchführungsverordnung das Einkommen im Sinne des
EinkStG. im Kalenderjahre 1931 oder in dem in dieſem Jahre
endenden Steuerabſchnitt. Die Werbungskoſten, Sonderleiſtungen
und gegebenenfalls der ſteuerfreie Einkommensteil ſind abzuziehen,
die Familienermäßigungen nicht abzuziehen. Bei nicht veranlagten
Arbeitnehmern iſt zur Abgeltung der hiernach abzugsfähigen
Beträge ohne Rückſicht auf deren tatſächliche Höhe in jedem Falle
der feſte Betrag von 1300 RM. vom Bruttoarbeitslohn
abzuziehen, hiervon entfallen auf die Werbungskoſten und Son=
derleiſtungen
580 RM. und auf den ſteuerfreien Einkommensteil
720 RM. Hiernach werden Sie die Steuerfeſtſetzung nachprüfen
können.

Oie Merunler erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betradhten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kriſt.
Hotel Bender Georgenſtraße 1½ und Reſtaurant
Bender, Eliſabethenſtraße 23. Faſtnachtsſamstag. Sonntag,
Montag und Dienstag große karnevaliſtiſche Veranſtaltungen. In
den herrlich dekorierten Räumen wird man Freude und Ueber=
raſchungen
finden. (Näheres ſiehe Anzeige.)
Vortrag. Sie werden krank und ſterben zu früh durch
naturwidrige Lebensführung. Ueber ſolche und andere lebens=
wichtige
Frage ſowie über naturgemäße Wege nach neuer Erkennt=
nis
ſpricht der Schriftſteller und Biologe Friedrich Fiſcher in
Darmſtadt am Mittwoch, den 22. Februar 1933, abends 8.15 Uhr,
im Fürſtenſaal, Grafenſtraße 20.
Vereinskalender.
Deutſcher Oſtbund. Der Darmſtädter Zweigverein
des Allgemeinen Deutſchen Sprachvereins hat uns zum Beſuch
eines Vortrages über den öſterreichiſchen Dichter Adalbert Stifter
eingeladen. Wir bitten um zahlreiche Beteiligung an dieſem
Vortrag.

Tageskalender für Mittwoch, den 22. Februar 1933.
Union=Theater: Das Geheimnis um Johann Oxth; Helia= Licht=
ſpiele
: Der ſchwarze Huſar; Palaſt=Lichtſpiele: Knall und
Fall, Orpheum; Gaſtſpiel Bobbie Hind. Rheingauer
Weinſtube: 2. Hausball. Café Ernſt=Luwig: Karneval=
Polterabend.

[ ][  ][ ]

Mittwoch, 22. Februar 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 53 Seite 7

Aus Heſſen.

E. Wixhauſen. 20. Febr. Schulkinderſpeiſung. Seit
Montag iſt hier mit der Schulſpeiſung begonnen worden. Die vom
Kreiswohlfahrtsamt, der Gemeinde, und die noch zur Verfügung
ſtehenden Mittel der Winterhilfe ermöglichen es, nunmehr ſieben
bis acht Wochen lang 70 Kinder zu betreuen. Je einen Tag wird
abwechſelnd zum Frühſtück warme Milch und ein Brötchen, je zwei
Tage Mittageſſen verabfolgt werden. Die Auswahl der Kinder
geſchah auf Grund einer kreisärztlichen Unterſuchung. Die Ver=
abfolgung
wird von den Frauen des Frauenvereins und der
Arbeiter=Wohlfahrt beſorgt.
J Griesheim. 21. Febr. Ehrung. Aus Anlaß ſeiner mehr
als 40jährigen Mitgliedſchaft im Starkenburger Bienenzüchter=
verein
wurde Herrn Lehrer i. R. Boller von hier für ſeine Ver=
dienſte
in der heſſiſchen Bienenzucht eine Urkunde und eine Ehren=
nadel
verliehen. Herr Boller weiß in Fragen der praktiſchen Na=
turwiſſenſchaften
und als Biologe, über die lebensnotwendigen
Funktionen bei Menſch, Tier und Pflanze durchaus Beſcheid. Er
hat ſich durch ſein reiches Wiſſen und Können in Wort und Schrift
jederzeit uneigennützig in den Dienſt der Allgemeinheit geſtellt.
Cp. Pfungſtadt, 20. Febr. Ev. Kirchenchor Familien=
abend
. Außer kirchlichen Liedern gelangten auch einige weltliche.
beſonders die Heimat preiſende Lieder, zu Gehör. Viel Anklang
fand beſonders ein Mädchenreigen. Zum Schluß wurde ein kleines
Theaterſtück Wieder daheim aufgeführt Im Auftrag des
Obſt= und Gartenbauvereins Pfungſtadt hielt am Sonntagnach=
mittag
im Gaſthaus Böttiger Lehrer Grimm=Darmſtadt, einen
Lichtbildervortrag über ſachgemäße Obſtbaumpflege, wobei er be=
ſonders
den Schnitt der Obſtbäume ausführlich behandelte.
f. Roßdorf, 21. Febr. Ein Perſonenauto, kam infolge der
Glätte ins Rutſchen und ſtieß derart wider ein Haus, daß ſtarke
Beſchädigungen entſtanden. Perſonen kamen nicht zu Schaden,
ebenſo iſt der Schaden am Auto gering.
G. Ober=Ramſtadt. 21. Febr. Geſangverein Germa=
nia
Mitgliederverſammlung. Als Termin für das
40jährige Stiftungsfeſt des Vereins wurde der 15. und 16. Juli
d. J. feſtgelegt und die Ausſchüſſe gebildet. Das Programm ſieht
ror: Samstag: Fackelzug und Kommers auf dem Feſtplatz. Sonn=
tag
; vormittags gemeinſamer Kirchgang mit Gefallenenehrung,
nachmittags: Feſtzug mit anſchließender Jubelfeier, abends Kon=
zert
auf dem Feſtplatz.
Cs. Ueberau, 21. Febr. Grippe. Auch bei uns hat ſich
die Grippeerkrankung, beſonders unter den Schulkindern, enorm
verbreitet. Selbſt die drei Lehrer mußten für einige Tage den
Unterricht unterbrechen, da ſie ebenfalls krank waren. Hartnäckige
Krankheitserſcheinungen, z. B. verbunden mit Lungenentzündung,
konnten bis jetzt erfreulicherweiſe noch nicht konſtatiert werden.
Faſt in jedem Haus liegen ein oder zwei Kranke, nicht ſelten müſ=
ſen
ganze Familien das Bett hüten.
Cp. Dieburg. 21. Februar. HohesAlter. Die Zwillings=
geſchwiſter
Sebaſtian Sterkel 2. und Katharina Sterkel, wohn=

rNerD4 Naſhiled Zn wafenl gAf mn Wolſcäandgſel ans=
geführt
von acht Perſonen in Originaltracht. Im Mittelpunkt
ſtand als Hauptſchlager der Einakter. Gemüſehändler Knöllchen.
Außerdem kamen noch verſchiedene Couplets und Terzette zum
Vortrag. Der Ländler mit Geſang Im Salzkammergut bildete
den Abſchluß.
Ch. Hainſtadt, Kr. Erbach, 21. Febr. Familienabend
des Geſangvereins Concordig. Der Vorſitzende hielt
eine eindrucksvolle Begrüßungsanſprache, ſodann wechſelten
deutſche Chöre, unter der vortrefflichen Leitung des Dirigenten
Herrn Michel ab. Zwiſchen den Pauſen wurden von Dauen und
Herren des Vereins humorvolle Einakter zur Vorführung ge=
bracht
. Die Leiſtungen dieſer Spieler waren durchweg anerken=
nerswert
, ſo daß alle Anweſenden vollauf zufrieden und
vergnügt einige Stunden Abwechſelung zu verhuchen waren
Die Vorarbeiten des weiteren freiwilligen Arbeitsdienſtes ſind
ſoweit gediehen, daß dieſe bei günſtigem Wetter bald in Angriff
genommen werden, zurzeit werden den jungen Leuten Unterrichts=
ſtunden
erteilt.

Cd. Michelſtadt, 21. Febr. Radfahrerverein 1902.
Wie der Beſuch des Saalſportfeſtes des Radfahrervereins 02 be=
wieſen
hat hat der alte Radſport ſeine Zugkraft noch nicht ver=
loren
. In bunter Reihenfolge wechſelten Radballſpiele und Reigen=
fahren
ab. Begeiſtert aufgenommen wurden aber, vor allem tie
Darbietungen der beiden Kunſtfahrer Rodemich und Gaulrapp
vom Radfahrerverein 1900 Erbach i. Odw., die ſich für dieſen
Abend zur Verfügung geſtellt hatten.
Erbach, 21. Febr. Jahreshauptverſammlung
der Turnvereins 1860. Herr Friedrich Württemberger
eröffnete mit herzlichen Begrüßungsworten die Jahreshauptver=
ſammlung
und gedachte dann in ſinniger Weiſe der im letzten
Jahre verſtorbenen Mitglieder. Der Jahresbericht erinnerte noch
einmal an die hauptſächlichſten turneriſchen Ereigniſſe des abge=
laufenen
Jahres, wobei ſich der Verein insgeſamt 66 Siege holte.
Anſchließend berichtete der Spielwart Friedrich Horn über die
in den einzelnen Sonderabteilungen geleiſtete Arbeit. Beſonders
rege iſt die Tätigkeit in der Jugend= und Schülerklaſſe. Den
Kaſſenbericht erſtattete Herr Jakob Dingeldein. In der Vor=
ſtandswahl
wurden die ausſcheidenden Mitglieder durch Zuruf
wiedergewählt. Im Frühjahr unternimmt der Verein in Ver=
bindung
mit der Götzwanderung einen Ausflug nach der Burg
Freienſtein; ebenſo beteiligt ſich der Verein an dem Deutſchen
Turnerfeſt in Stuttgart. Zum Schluß hielt der Turnbruder
Wecks einen mit vielem Beifall aufgenommenen Vortrag über
das Leben und Wirken Jahns. Ehrende Auszeich=
nung
. Am Samstag vormittag wurde der Schneiderin Käthe
Affemann durch Herrn Kreisdirektor Dr. Braun eine Ur=
kunde
des heſſiſchen Miniſters des Innern, als Anerkennung für
die Errettung eines Kindes vom Tode des Ertrinkens überreicht.
Dk. Waldmichelbach. 20. Febr Veranſtaltung. Der
Männergeſangverein Union hielt bei Gaſtwirt Lammer ſeine
Abendunterhaltung ab. Nach dem einleitenden Chorvortrag ſprach
der Vorſitzende Hofmann herzliche Begrüßungsworte. Im Mittel=
punkt
ſtand die Operette Waldvögelein, von Mielke, ein Stück
voller Humor. Jugend, Lenz und Liebe. Die geſanglichen und
theatraliſchen Leiſtungen ſtanden auf einer beachtenswerten Höhe
und wurden von dem zahlreichen Publikum mit größtem Beifall
aufgenommen Hohes Alter. Am Dienstag feiert Frau
Barbara Roth ihren 88 Geburtstag.

Aus den
gemeinderatssitzungen

Cp. Münſter, 20. Febr. Der Gemeinderat lehnte eine
Ermäßigung der Gemeindejagdpacht ab. Der Antrag der Kommu=
nalen
Landesbank, für die der Gemeinde geliehenen Darlehen
einen Teil des Gemeindewaldes als Sicherungshypothek zugunſten
der Bank eintragen zu laſſen, wurde genehmigt. Die Wohlfahrts=
unterſtützungen
werden für den Monat Februar um 10 Prozent
erhöht, jedoch kann die vom Gemeinderat beſchloſſene Winterhilfe
auf Anordnung des Kreisamtes nicht ausgezahlt werden, da der
Gemeinde die Mittel dazu fehlen.
Cp. Ober=Roden, 21. Febr. Der Gemeinderat geneh=
migte
die letzte Holzverſteigerung, hei der ein Feſtmeter Holz im
Durchſchnitt auf 13,80 RM. kam. Die Feldgeſchworenengebühren
werden auf 50 Pfg. herabgeſetzt. Einige neue Schulbänke ſollen
angeſchafft werden. Wegen Entwäſſerung der Viehweide ſoll erſt
noch einmal eine Ortsbeſichtigung ſtattfinden. Die Neuwahl der
Nachtwächter ſoll in der nächſten Sitzung vorgenommen werden.
4-t. Goddelau, 20. Febr. Gemeinderatsbericht. Er=
richtung
eines Rathausſaales. Der kleine, alte Rathausſaal war
von Neugierigen alsbald gefüllt und wurde zunächſt polizeilich
geſchloſſen. Auf Drängen einiger Ratsmitglieder öffnete man den
Saal wieder, der ſich dann dicht mit Menſchen drängte. Als man
in die Tagesordnung eintrat, entſpann ſich ſofort eine äußerſt
lebhafte Debatte. Gegen halb 10 Uhr verließen 4 Gemeinderats=
mitglieder
, die ſich mit den geplanten Bauten nicht einverſtaden
erklären können, den Saal, nachdem ſie ihren Willen ſchriftlich
niedergelegt hatten. Darauf gab auch der Ehrenvorſitzende des
Ortsgewerbevereins, Herr Apotheker Donat, bekannt, daß das hie=
ſige
Handwerk und Gewerbe in einer außerordentlichen Sitzung
am Vorabend das von der Sozialdemokratiſchen Partei einge=
brachte
Projekt mit 20 gegen 8 Stimmen ablehne. Deshalb müſſe
er ſich in dieſem Falle der Stimme enthalten. Demgemäß wurde
der Antrag von der antragſtellenden Partei einſtimmig angenom=
men
. Die Gegenpartei berief dann in den großen Saal von
Rühl gegen dieſen Beſchluß eine Proteſtverſammlung ein.
4u. Mörfelden, 20. Febr. Gemeideratsſitzung Win=
terhilfsmaßnahmen
. Zuſtimmung zur Heegbachreaulierung,
Erweiterung des Kanalnetzes und Vergrößerung des Schwimm=
bades
. Der hieſige Gemeinderat hielt eine öffentliche Gemeinde=
ratsſitzung
ab. Zu Beginn der Sitzung ehrte der Gemeinderat die
Toten von Neunkirchen durch Erheben von den Sitzen. Darauf
ſtellte der bisherige kommiſſariſche Bürgermeiſter dem Gemeinderat
den als Bürgermeiſter=Stellvertreter gewählten Bauführer Lud=
wig
Geiß vor, der hierauf den Vorſitz übernahm. Oberſekretär
Holzhäuſer erſtattete den Bericht der Verwaltung über die Win=
terhilfsmaßnahmen
, Kreisamt und Zentralſtelle für Mutter= und
Säuglingsfürſorge bewilligten Mittel für die Verabreichung von
Flaſchenmilch an bedürftige Schulkinder. Vom Miniſterium ge=
nehmigt
wurde ferner ein außerordentlicher Holzſchlag von 700
Feſtmetern. Das Holz ſoll mit weiteren 200 Feſtmetern hereits
eingeſchlagenen Holzes an die unterſtützungsberechtigten Einwoh=
ner
verabfolgt werden. Ueber die geplanten Arbeitsheſchaffungs=
projekte
berichtete Bürgermeiſterſtellvertreter Geiß. Zunächſt ſoll
die Heegbachregulierung im Rahmen des Gereke= Arbeitsbeſchaf=
fungsplans
durchgeführt werden. Ferner iſt an die Erweiterung
des örtlichen Kanaliſationsnetzes ſowie an den Ausbau der ſtädti=
ſchen
Badeanſtalt gedacht. Zur Durchführung dieſer Arbeiten ſoll
aus dem Arbeitsheſchaffungsfonds der Reichsregierung ein Kredit
in Höhe von 50 000 Mark heantragt werden. Der Gemeinderat er=
klärte
ſich mit den diesbezüglichen Vorarbeiten der kommiſſariſchen
Verwaltung einverſtanden. Zum Schluß der Sitzung berichtete
Oberſekretär Holzhäuſer über die Aufſtellung des Gemeindevor=
anſchlages
für 1932, der mit einem ungedeckten Defizit in Höhe
von 218 000 RM. abſchließt. Verurſacht wurde dieſer Fehlbetrag
vor allem durch die ungeheuren Wohlfahrtslaſten der Gemeinde.
Der Gemeindevoranſchlag ſoll im Finanzausſchuß eingehend durch=
beraten
und dann noch einmal dem Gemeinderat vorgelegt
werden
P Rüſſelsheim. 20. Febr. Gemeinderat. Der Gemeinde=
rat
lehnte eine beantragte Umbenennung einer Nebenſtraße ab.
Bezüglich zweier Wirtſchaftskonzeſſionierungsgeſuche wird die Be=
dürfnisfrage
bejaht. Die Walther=Rathenau=Straße wird dem=
nächſt
kanaliſiert, die Arbeiten wurden vergeben. Der Turn=
und Sportvereinigung Rüſſelsheim wird der frühere Birkenhain
zur Anlage eines Sportplatzes gegen Zahlung einer Jahrespacht
von 10 Mark überlaſſen. Die ſtädtiſchen Anſchlagsſäulen ſollen
erhöht werden. Die Jagdpacht wird für das Jahr 1933 um 25
Prozent ermäßigt. Neuanmeldungen für den Beſuch der
Realſchule Rüſſelsheim müſſen bis ſpäteſtens 22. Fehruar bei der
Direktion eingereicht werden. Die Ortsaruppe Rüſſelsheim des
Vereins zur Pflege des Deutſchtums im Auslande veranſtaltete
am Freitag abend im Frankfurter Hof einen Tirolerabend,
deſſen reichhaltiges unterhaltendes Programm von Tiroler
Landsleuten ausgeführt wurde.

B Breitenbrunn i. Odw. 21. Febr. Der Geſangverein Ein=
tracht
veranſtaltete im Gaſthaus. Zum grünen Baum einen
Familienabend. Es gelangten zwei luſtige Theaterſtücke zur Auf=
führung
. Der Geſangverein brachte einige ſchöne Lieder, die mit
großem Beifall aufgenommen wurden. Auch der Poſaunenchor
Seckmauern gab ſein Beſtes. Zum Schluß fand unter Spannung
und Heiterkeit eine kleine Verloſung ſtatt.
n. Bad=Wimpfen, 21. Febr. Goldene Hochzeit. Das ſel=
tene
Feſt der goldenen Hochzeit feiert am 22. Februar d. J. der
hieſige Tavezier Ludwig Miſſelbeck, geb. am 1. September 1837,
und ſeine Ehefrau Wilhelmine, geb. Neff, geb. am 1. September
1863. 50jähriges Dienſtjubiläum. Auf eine 50 jäh=
rige
Dienſtzeit kann Fräulein Karoline Bauer, Bad=Wimpfen im
Tal. zurückblicken; ſeit 23. Februar 1883 iſt die Jubilarin bei der
Familie Groß im Tal bedienſtet.
Ca Lorſch, 20. Febr. Hohes Alter. Eine unſerer älteſten
Einwohnerinnen, Frau Barbara Wablig geb. Jakob, feierte
ihren 80. Geburtstag.
Gernsheim, 21. Febr. Waſſerſtand des Rheins
am 20. Februar: 0.56 Meter, am 21. Februar: 0,62 Meter.
4d. Gimbsheim, 21. Febr. Zwei Pferde getötet und
der Fuhrmann ſchwer verletzt. An der Straßenkreuzung
bei Gimbsheim fuhr ein Kölner Ferntransportauto auf zwei lie=
ſige
Jauchefuhrwerke, wodurch der hintere Teil des einen Fuhr=
werks
rollſtändig zerſtört und die Pferde des anderen Wagens
getötet wurden. Der Sohn des Beſitzers. Otto Horn wurde ſo
ſchwer verletzt, daß er ſofort dem Krankenhaus zugeführt werden
mußte.

Aus Mainz und Rheinheſſen.
Be. Mainz, 21. Febr. Die Arbeit des Inſtituts für
Völkerpädagogik in Mainz. Das Inſtitut für Völker=
pädagogik
auf der ehemaligen Mainzer Zitadelle iſt in zweijähri=
ger
unermüdlicher Aufbauarbeit zu einer Zentralſtätte der Päd=
agogik
geworden, in der alle Fragen, die mit der Volkserziehung
in Beziehung ſtehen, durch Ausſtellungen und Lehrgänge behan=
delt
werden. Es umfaßt ſo ziemlich alles, was mit Erziehung
und Erziehungslehre zu tun hat. Der verdienſtvolle Leiter des
Inſtituts, Schulrat Niemann, entwickelte vor den Vertretern
der Preſſe das Arbeitsprogramm für das Jahr 1933 Es ſind 20
größere Veranſtaltungen vorgeſehen, zu denen ſich Beſuchergrup=
pen
aus allen Gegenden bereits angemeldet haben. Mainz
organiſiert den zivilen Luftſchutz. Wie in allen
Städten des Reiches wird auch hier in Mainz der zivile Luftſchutz
organiſiert. So beſtehen ſchon ſeit längerer Zeit in Mainz ein
Luftſchutzbeirat und ein Luftſchutzarbeitsausſchuß. Der zivile Luft=
ſchutz
wird von dem Polizeiamt organiſiert, welches Hand in Hand
mit den zuſtändigen ſtädtiſchen Behörden, der Feuerwehr, dem
Geſundheits= und Rettungsweſen und der Techniſchen Nothilfe
arbeitet.
Mainz, 20. Febr. Neunkirchen ruft! Durch das
furchtbare Exploſionsunglück in Neunkirchen iſt unſagbares Leid
über die ohnehin ſchon ſchwer geprüfte Bevölkerung des Saar=
gebietes
gekommen. Hier nach allen Kräften zu helfen, iſt einfachſte
Menſchenpflicht. Und jeder kann helfen. Wer nicht nur ſtill ſein
Scherflein darbringen will, tue es durch Beteiligung an der von
der Ufa und dem Mainzer VDA am Mittwoch, nachm. 4 Uhr,
im Ufa=Palaſt angeſetzten Veranſtaltung deren Ertrag den Neun=
kirchener
Opfern zugute kommen ſoll. Ein Saarfilm. ein Saar=
vortrag
ſowie wertvolle künſtleriſche Darbietungen durch Mit=
glieder
unſeres Stadttheaters und ſonſt bekannte Perſönlichkeiten
des Mainzer Kunſtlebens, werden das Opfer leicht machen. Die
Eintrittspreiſe ſind außerordentlich niedrig gehalten: 1 Mk. bzw.
60 Pfg. für Schüler und Studierende nur 30 Pfg. Der hohe Zweck
der Veranſtaltung muß auch inmitten des Karnevals offene Her=
zen
finden, denn die Mainzer haben bisher nie verſagt, wo es
Leid zu lindern galt. Vorverkauf an der Ufa=Kaſſe.

Ah. Vom Rhein. 20. Febr. Neue Maße für Rhein=
flöße
. Eine Aenderung der Rheinſchiffahrtsordnung, die mit
dem 1. Mai d. J. in Kraft tritt, ſieht auch neue Maße für Rhein=
flöße
vor So darf nach der neuen Beſtimmung die Breite der
Flöße auf dem Rheinſeitenkanal nicht über 20 Meter ſein. Da=
gegen
iſt von Monnheim bis Millingen eine Breite bis zu 63
Meter und von Millingen abwärts eine ſolche von 47 Meter zu=
gelaſſen
. Auf der Strecke des Reeder Riin von der Abzweigung
der Mſſel bis Preeswiik darf die Breite der Flöße 28 Meter nicht
überſteigen. Die Länge der Flöße iſt mit 220 Meter angegeben.
wobei die Ruder nicht mit einzurechnen ſind, darf aber auf der
Strecke Hüningen-Kembs (Rheinſeitenkanal) und auf der Strecke
des Reder Rin nicht über 160 Meter hinausgehen.

Oberheſſen.

h. Gießen. 21. Febr. Der Senjorder heſſiſchen Geiſt=
lichen
, Kirchenrat Pfarrer i. R. Strack, feierte vorgeſtern ſeinen
87. Geburtstag. Lange Jahre war er in dem Nachbarort Leih=
geſtern
als Pfarrer tätig und bekleidete zugleich das Amt eines
Dekans des Dekanats Gießen. Der alte Herr erfreut ſich noch
beſter Geſundheit und nahm geſtern an der Kirchentagung in
Leihgeſtern teil.
Rundiank Pragranne.
Frankfurt a M.
Mittwoch, 22. Februar
10.10: Schuffunk: Die Kohle als Rückgrat der deutſchen Volkswirt=
ſchaft
.
15.15: Stunde der Jugend: Deutſche Skimeiſterſchaften imit Schall=
platten
). Verrückt und doch richtig. Phyſikaliſche Luft=
ſchlöſſer
.
17.00: München: Nachmittagskonzert. Werke von Delibes, Wagner,
Jenſen. Leitung: E. Kloß.
18.25: Trier: Der geheiligte Tag. Ein Kinder=Oratorium vor
Franz Philipp.
18.50: Zeitfunk.
19.20: 10 Minuten Verkehrserziehung.
19.30: Dichteriſches Schaffen im Trierer Land. Eine Ueberſchau von
B. M. Steinmetz.
20.15: Deutſches Volksliederſpiel op. 32 von H. Zilcher. Ausf.:
Margret Zilcher=Rieſekamp (Sopran). Maria Großhauer
(Alt), S. Lechler (Tenor), G. Walberer (Baß), 6. Zilcher
(Klavier).
21.00: Liederſtunde zum 30. Todestag des Komponiſten Hugo Wolf
am 22. Februar).
2130: Konzert.
22.20: Zeit. Nachrichten, Wetter, Sport.
22.45: Nachtmuſik.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Mittwoch, 22. Februar
10.10: Schulfunk: Erlebniſſe bei den Eskimos.
11.30: Lehrgang für praktiſche Landwirte.
15.00: Kinderſtunde: Was Ihr wollt!
15.45: R. H. Waggerl: Aus dem Wieſenbuch.
16.00: Dr. Krümmel: Lebenswert und ſportliche Erziehung.
16.30: Hamburg: Nachmittagskonzert.
17.10: Streifzüge durch das Straf= und Bürgerliche Geſetzbuch.
17.30: Prof. Dr. Klatt: Alte und neue Lebensformen.
18.00: Tägliches Hauskonzert: Alte italieniſche Klaviermuſik.
18.25: Zeitdienſt.
18.40: Viertelſtunde Funktechnik.
19.00: Franzöſiſcher Sprachunterricht.
19.30: Das Gedicht
1935: Stuttgart: Unterhaltungskonzert des Philharm. Orcheſters.
20.15: Heitere Stunde.
21.00: Zeitdienſt.
21.20: Unterhaltungsmuſik. Ludwig=Rüth=Orcheſter.
22.15: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
23.00: Frankfurt: Tanzmuſik.

Derneue Spezial=Betrachtungs=ApparatD. R. G. M.

iſt in ſehr exakter Werkſtattarbeit aus kräftigem Metall hergeſtellt
und äußerſt haltbar lackiert. Gegenüber älteren Modellen beſitzt er
den Vorteil, ganz flach zuſammenklappbar zu ſein, ſo daß er be=
quem
in der Weſtentaſche mitgeführt werden kann. Weiterhin iſt
es nicht mehr (wie bisher) erforderlich, die Bilder in den Apparat
zu ſtecken, wodurch die Ränder verdeckt und die Bilder beſchädigt
werden und außerdem noch durch Wölbung verzerrt erſcheinen.
Der Spezialbetrachtungs=Apparat wird einfach auf flach liegende
oder im Album eingeklebte Bilder aufgeſtellt und eignet ſich für
kleinſte Leica=Bilder bis zum Rolleiflex=Format von 6 X6 Zenti=
meter
. Die bikonver geſchliffene Präziſions=Optik zeigt die Bilder
3½wal vergrößert, läßt alſo kleinſte Einzelheiten erkennen und
zeigt außerdem die Fotos ſo plaſtiſch wie im Stereoſkop, wodurch
die Bilder erſt Leben bekommen. Man ſollte deshalb alle Auf=
nahmen
durch den Spezial=Betrachtungs=Apparat anſehen. Die

Apparat mit Linſenſchutz bei Nichtbenutzung
flach zuſammengeklappt
Optik hat trotz ſtarker Vergrößerung faſt keine Randver=
zeichnung
. Der Apparat iſt unentbehrlich für Aufnahmen mit der
Kleinkamera und zum Erkennen von Einzelheiten größerer Bilder.
Er eignet ſich zum Betrachten der Zigaretten=Bilderſerie Die ſchön=
ſten
Frauen der Welt und iſt unbedingt notwendig für die gegen=
wärtig
intereſſanteſte Zigaretten=Bilderſammlung Zeppelin= Welt=
fahrten
. Wer mit Muße die Bilder dieſer einzigartigen Samm=
lung
durch den Apparat betrachtet, erlebt herrliche Feierſtunden.
Ein Stück deutſcher Geſchichte wird herbeigezaubert, vom Aufſtieg

des erſten Luftſchiffes 1900 bis zu den Weltreiſen des Graf Zep=
pelin‟
. Die Ausrüſtung der Luftflotte im Weltkrieg wird erſtmalig
in allen Einzelheiten gezeigt und die techniſche Einrichtung mo=
derner
Luftſchiffe im Bilde erklärt. Die intereſſanten Landſchafts=
aufnahmen
vom Luftſchiff aus regen die Phantaſie an, und in Ge=

danken erlebt man die Reiſen des ſtolzen Schiffes über die Sümpfe
Sibiriens, die Eiswüſten der Arktis und die Palmen Südamerikas.
Der Apparat eignet ſich nur für echte Fotos, aber nicht für Imi=
tationen
(Drucke). Allerdings ſollte man azich nur wertvolle Bilder

und kein Talmi ſammeln. 264 echte Bromſilber=Fotos im Groß=
format
von 42 X60 Millimeter Zeppelin=Weltfahrten liegen den
Packungen folgender Zigarettenmarken bei: Club 3½ Pfg., flach
mit und ohne Gold, Liga 31 Pfg., dick=rund o. M. ſowie Sanct
Georg, natur=nikotinarm aber hoch aromatiſch, faſt kräftig=würzig

und nur 5 Pfg. Der dazu gehörige Spezial=Betrachtungs=Apparat
D. R. G.M. iſt für 90 Pfg. vom Zigarettenhändler oder gegen über=
weiſung
auf Poſtſcheck=Konto Dresden 28 893 Bilderſtelle Lohſe,
Dresden=A 24, portofrei erhältlich.
(TV.1591

[ ][  ][ ]

Seite 8 Nr. 53

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Reueſte Nachrichten

Mittwoch, 22. Februar 1943

25 Jahre Siſchmarkk Cuxhaven.

Ein Teil der Cuxhavener Fiſchdampfer=Flotte im Fiſcherei=Hafen. Im Hintergrund Wirtſchafts=
gebäude
der Fiſchreederei=Geſellſchaft.
Mit einem Jahresumſatz von faſt 1½ Millionen Zentnern iſt Cuxhaven neben Weſermünde der größte
Fiſchmarkt Deutſchlands. Am 23. Februar feiert nun der Hafen an der Elbmündung, der ſo raſch zu
großer Bedeutung gelangte, ſein 25jähriges Beſtehen.

Schon muſeumsreiſ.

Die erſte deutſche Wechſelſtrom=Lokomotive,
die 1907 erbaut wurde, hat jetzt im Vergleich mit ihren jüngeren und weit leiſtungsfähigeren
Schweſtern bereits hiſtoriſche Bedeutung erlangt und wird nun von der Deutſchen Reichsbahn=
Geſellſchaft dem Verkehrsmuſeum Nürnberg überwieſen.

Reich und Ausland.
Das oberrheiniſche Erdbeben.
Heidelberg. Die Sternwarte auf dem
Königſtuhl meldet, daß geſtern nachmittag zwei
Erdſtöße feſtgeſtellt wurden, deren Herd wieder
in größter Nähe zu ſuchen iſt. Der erſte Stoß
kam um 16,46 Uhr, der zweite um 16,49 Uhr.
Die Herdentfernung iſt abermals etwa 70 Kilo=
meter
von Heidelberg entfernt und auch wie=
derum
in ſüdſüdweſtlicher Richtung zu ſuchen.
Das würde ungefähr die gleiche Gegend ſein
wie am 8. Februar.
Karlsruhe. Die Erdſtöße traten um die
gleiche Zeit beſonders heftig auf in Karlsruhe,
Bruchſal, Freiburg und Lahr. Auch in Stuttgart
wurde das Naturereignis recht deutlich wahr=
genommen
. Ueber die weitere Ausdehnung iſt
augenblicklich noch nichts genaues bekannt.
Amtlicher Bericht zu dem Erdbeben.
Karlsruhe. Die Seismographen des Geo=
dätiſchen
Inſtituts der Techniſchen Hochſchule
Karlsruhe regiſtrierten geſtern nachmittag um
16,47 Uhr und 16.49 Uhr zwei heftige Erdſtöße,
deren Epizentrum nach den vorläufigen Berech=
nungen
in einer Entfernung von 5080 Kilo=
meter
liegt. In Pforzheim und Eppingen wur=
den
die Erdſtöße ſtärker verſpürt, als bei dem
Raſtatter Beben vom 8. Februar. Auch in Bruch=
ſal
machte ſich das Erdbeben durch Glasklirren
bemerkbar. Wie uns auch aus Raſtatt be=
richtet
wird, ſind dort geſtern nacht zwiſchen 3
und 4 Uhr und geſtern vormittag 8,30 Uhr
leichte Erderſchütterungen wahrgenommen wor=
den
. Meldungen über Sachſchäden durch das neue
Erdbeben ſind bisher nicht bekannt geworden.

Verſuchter Raubüberfall anf eine
Sparkaſſe.
Berlin. Am frühen Morgen des Dienstag,
kurz nach Schalteröffnung, drang der Friſeur
Heinz Döring mit erhobener, ſcharf geladener
Piſtole in die Filiale Nr. 144 der Städtiſchen
Sparkaſſe in Berlin=Steglitz, Mariendorferſtr. 49,
ein. Er bedrohte die anweſenden Beamten mit
ſeiner Waffe und verſuchte das auf dem Kaſſen=
tiſch
ausgebreitete Geld an ſich zu reißen. Der
Stadtbankaſſiſtent Dahlſtröm warf ſich dem Bank=
räuber
mutig entgegen und konnte ihm mit
Hilfe von hinzueilenden anderen Perſonen über=
wältigen
und feſthalten. Inzwiſchen waren Poli=
zeibeamte
herbeigerufen worden, die Döring
feſtnahmen und in das Raubdezernat des Ber=
liner
Polizeipräſidiums einlieferten.

Schriftſteller
Skrecker

Karl Strecker,
der früher ſehr geſchätzte Berliner Kritiker und
Schriftſteller, deſſen Lebenstragödie vor nicht
allzu langer Zeit die Oeffentlichkeit und das
Gericht beſchäftigte, iſt in Garmiſch= Parten=
kirchen
verſtorben. Karl Strecker, der in wirt=
ſchaftliche
Not geraten war, hatte ſein Wohn=
haus
angezündet, um den Verſicherungsbetrag zu
erhalten. Er war zu einem Jahr Zuchthaus ver=
urteilt
worden, doch wurde ihm die Verbüßun=
der
Strafe auf Grund der Amneſtie erlaſſen.

Der Landeshaupkmann der
Rheinprovinz .

Landeshauptmann Dr. Horion,

der 31 Jahre im Dienſt der rheiniſchen Provin=
zialverwaltung
wirkte, und deſſen Initiative
verſchiedene Großbauten dieſer Provinz zu ver=
danken
ſind, ſtarb im 58. Lebensjahr an den
Folgen der Grippe. Horion wurde beſonders
bekannt durch ſein mannhaftes Auftrten während
der Beſatzungszeit.

Aufklärung der Mordkaken Narowfki,
Schneider und Schur.
Dortmund. Die Dortmunder Kriminal=
direktion
gab am Dienstag der Preſſe eine ein=
gehende
Darſtellung der Mordfälle Narowſki,
Schur und Schneider. Die Art der Ausführung
der Verbrechen ließ von vornherein darauf ſchlie=
ßen
, daß als Täter nur ein ganz beſtimmter Per=
ſonenkreis
in Frage kommen konnte. Dieſe Ver=
mutung
hat jetzt volle Beſtätigung gefunden.
Durch eingehende Zeugenvernehmungen, vor
allem aber durch das Geſtändnis des an der Er=
mordung
Narowſkis mitbeteiligten Chauffeurs
Pieper, iſt erwieſen, daß ſowohl der Mord an
der Hausangeſtellten Emma Schneider aus Her=
ford
wie auch die Ermordung der Witwe Schur
in Hagen in Weſtfalen auf das Konto des
40jährigen Kutſchers Auguſt Schulte aus Dort=
mund
und des Erwerbsloſen 41jährigen Auguſt
Scheer, gebürtig aus Biſchofsburg in Oſtpreußen,
kommen. Beide arbeiteten derart Hand in Hand,
daß Scheer in Zeitungsinſeraten Hausangeſtellte
ſuchte, dieſe nach der Umgebung von Dortmund
beſtellte und durch Vorſpiegelung falſcher Tat=
ſachen
in einſame Gegenden lockte. Dort wurden
ſie von dem im Hinterhalt lauernden Auguſt
Schulte umgebracht und beraubt. So wurde die
Emma Schneider von Scheer nach Dortmund=
Dorſtfeld gelockt und von Schulte erdroſſelt. In
ähnlicher Weiſe wurde im April vorigen Jahres
die 51jährige Witwe Schur aus Hagen ermordet.
An der Ermordung des Holzhändlers Na=
rowſki
aus Witten=Annen war außer Scheer und
Schulte auch der 25jährige Chauffeur Eberhard
Pieper aus Dortmund beteiligt, der ebenfalls
verhaftet und geſtändig iſt. Narowſki wurde be=
kanntlich
am 8. Februar unter dem Vorwand
eines Geſchäftsabſchluſſes von Pieper und Scheer
in einem Auto von ſeinem Büro abgeholt und
auf Umwegen nach einem Wäldchen in der Nähe
von Holzwickede gebracht. Man band ihn um
10 Uhr abends an einem Baum feſt, entwendete
ihm ſeine Barſchaft von 215 Mark. Während
Scheer mit dem Gefeſſelten im Wald blieb, fuhr
Schulte im Wagen Piepers nach Annen und
holte aus dem Büro Narowſkis Scheckbücher und
Stempel. Gegen 5 Uhr morgens kehrten ſie zu=
rück
und zwangen Narowſki, zwei Schecks zu
unterſchreiben. Darauf knebelten ſie Narowſki
und erdroſſelten ihn mit einem Strick. Die Leiche
verſcharrten ſie unter Laub und verſteckten ſie in
einem Schachteingang.
Der Haupttäter Auguſt Schulte iſt flüchtig.
Er iſt als äußerſt gewalttätiger Menſch bekannt
und wird von ſeinen Komplizen als der Hin=
richter
bezeichnet. Scheer und Schulte ſind we=
gen
eines im Jahre 1919 gemeinſam begangenen
Lohngeldraubes vorbeſtraft.

Aufklärung über die Kakaſtrophe
von Neunkirchen.
Saarbrücken. Das Gewerbeaufſichtsamt
veröffentlicht einen Bericht über die neueſten
bei der Unterſuchung der Exploſionskataſtrophe
gemachten Feſtſtellungen. Der Exploſion des gro=
ßen
Gasbehälters iſt bekanntlich eine kleinere
Exploſion in dem Umgehungsrohr des Gaſo=
meters
vorausgegangen. Es iſt bereits früher
feſtgeſtellt worden, daß an dieſem Umgehungs=
rohr
kurz vor der Exploſion noch gearbeitet wor=
den
iſt. Man nahm aber an, daß nur mit dem
Hammer, alſo auf kaltem Weg, gearbeitet wor=
den
ſei. Nunmehr wurde ermittelt, daß mit größ=
ter
Wahrſcheinlichkeit unmittelbar vor der Ex=
ploſion
Arbeiten mit dem Schneidebrenner an
dem Umgehungsrohr vorgenommen wurden.
Da das Umgehungsrohr vorher gasfrei gemacht
worden war und eine Undichtigkeit dieſes Rohres
gegen das mit Gas gefüllte Nachbarrohr von den
Arbeitern nicht bemerkt worden war, hielt man
dieſe Arbeiten für ungefährlich.

Zuſammenſtoß im Brolak=Prozeß.
Berlin. Am zweiten Tage des Meineids=
prozeſſes
gegen den früheren BVG.=Direktor
Fritz Brolat wurde die Zeugenvernehmung fort=
geſetzt
. Der Mitinhaber der Firma Keller u.
Furch Flachs erklärte, er habe auf Wunſch der
Sklareks die Rolle des Zuſchneiders geſpielt, da=
mit
der Anſchein erweckt werden ſolle, als ob die
Sachen von Sklareks geliefert würden. Aus die=
ſem
Grunde ſeien auch keine Firmenetiketts in
die Anzüge eingenäht worden. Die Rechnungen
ſeien an Sklareks gegangen, die aber ſehr ſchlecht
bezahlt hätten. Brolat habe ſich nicht erkundigt,
welchen Preis die Sklareks bezahlen mußten.
Am 30. 9. 29 habe Brolat bei dem Zeugen einen
Mantel beſtellt und bei dieſer Gelegenheit einen
Kontoauszug erhalten. Der Zeuge verneint, daß
eine Vereinbarung mit Brolat dahingehend ge=
troffen
wurde, daß ihm vier einzelne Rechnun=
gen
ſtatt einer Geſamtrechnung gegeben wurden
und blieb bei dieſer Anſicht auch auf ernſtes Vor=
halten
des Vorſitzenden hin. Dann wurde der
Buchhalter Riedel vernommen, der die vier
verſchiedenen Rechnungen, wie er bekundete,
ohne Anweiſung nach dem Hauptbuch ausgeſtellt
habe. Bei der Vernehmung dieſes Zeugen kam
es zu einem heftigen Zuſammenſtoß zwiſchen der
Staatsanwaltſchaft und der Verteidigung. Die
Verteidigung beantragte die Vertagung des Pro=
zeſſes
, falls zu dem Gutachten Grades Akten aus
dem Sklarek=Prozeß herangezogen würden. Der
Staatsanwalt beantragte trotzdem die Verneh=
mung
Grades, weil die Auslaſſung der Brolat=
ſchen
Poſten den Schluß zulaſſe, daß ſyſtema=
tiſch
und bewußt das Zuſammenwirken zwiſchen
Brolat und der Firma Keller u. Furch verſchwie=
gen
werden ſollte. Die Verteidigung wies dar=
auf
hin, daß die Staatsanwaltſchaft drei Jahre
Zeit gehabt habe; es könne jetzt nicht im Ver=
laufe
der Verhandlungen ein Ermittlungsver=
fahren
angeſtellt werden. Nach längerer Bera=
tung
beſchloß das Gericht, die Entſcheidung zu=
rückzuſtellen
.

Schwere Exploſion in Schanghai.
Bisher 80 Tote.
Schanghai. Eine Gummifabrik iſt hier in
die Luft geflogen. Bisher wurden 80 Leichen ge=
borgen
, 50 Schwerverletzte wurden in Kranken=
häuſer
gebracht. Man fürchtet, daß die Geſamt=
zahl
der Toten ſich auf 200 erhöhen wird.
Das ſchwere Exploſionsunglück, das ſich in
der chineſiſchen Kautſchuk=Fabrik bei Vulkani=
ſierungsarbeiten
ereignete, hat die ganze Fabrik
in einen Trümmerhaufen verwandelt, aus dem
mit großer Mühe die verkohlten Leichen gebor=
gen
werden. Auf die erſte Exploſion, die einen
Brand hervorrief, folgte alsbald eine zweite,
durch die die Wände und die Decke des Ma=
ſchinenraumes
geſprengt wurden. 160 Arbeite=
rinnen
, die in dem darüber liegenden Saal be=
ſchäftigt
waren, ſtürzten in die Flammen. Ueber
100 Perſonen werden noch vermißt.

Der Niobe=Tote identifiziert.
Kiel. Der am 18. d. Mts. von däniſchen
Fiſchern in der Oſtſee geborgene Tote der Niobe
iſt als der Schiffskoch Hamel aus Kiel feſtge=
ſtellt
worden. Die Leiche wird im gemeinſamen
Grab der Niobe=Toten beigeſetzt werden.

Der Zeppelinhaſen in Sevilla
wird gebauf.
Madrid. Der Bau des großen Luftſchiff=
hafens
in Sevilla für den Südamerika=Verkehr
iſt endgültig beſchloſſen worden, nachdem dir
Vertrag mit Dr. Eckener unterzeichnet iſt und
der Miniſterrat der Stadtverwaltung von Se=
villa
die notwendigen Kredite bewilligt hat.
Mit dem Bau des Luftſchiffhafens ſoll ſofort be=
gonnen
werden; man hofft ihn in einigen Mo=
naten
fertiggeſtellt zu haben.
In Sevilla verſpricht man ſich von der Schaf=
fung
eines Luftſchiffhafens für den Luftſchiff=
verkehr
EuropaSüdamerika eine große Bele=
bung
der Wirtſchaft und des in den letzten Jah=
ren
ſtark zurückgegangenen Fremdenverkehrs. Die
Baukoſten werden vollſtändig von der Stadtver=
waltung
von Sevilla getragen; von der Luft=
ſchiff
=Betriebsgeſellſchaft iſt jedoch für jede Be=
nutzung
des Hafens eine Benutzungsgebühr zu
entrichten.

Skürme und Schnee.
Madrid. Infolge der heftigen Stürme an
der Nordküſte Spaniens ſind der 348 Tonnen=
Dampfer Pena Caſtiglia und ein kleines Boot
geſunken. Die Beſatzung des Dampfers in Stärke
von 11 Mann und drei Inſaſſen des Bootes er=
tranken
. In Auſtrien fiel in den letzten 48
Stunden dermaßen viel Schnee, daß zahlreiche
Eiſenbahnzüge eingeſchneit wurden.
Paris. In Südfrankreich iſt in den letzten
24 Stunden außerordentlich viel Schnee gefal=
len
. Zahlreiche Straßen ſind unpaſſierbair gewor=
den
. In der Nähe von Avignon erreicht der
Schnee eine Höhe von teilweiſe einem Meter.
Der Autobusverkehr in dieſer Gegend mußte ein=
geſtellt
werden.

13 ſpaniſche Seeleute ertrunken.
Paris. Nach einer Meldung des Journal
aus Madrid ſind an der ſpaniſchen Weſtküſte
während der letzten Stürme ein in Bilbao be=
heimateter
400=Tonnen=Dampfer mit der ge=
ſamten
11 Mann ſtarken Beſatzung und eine
Motorbarkaſſe mit zwei Mann Beſatzung ge=
ſunken
. Das Blatt meldet weiter heftige Schnee=
ſtürme
in ganz Spanien, durch die verſchiedene
Züge eingeſchneit worden ſeien.
Eine Minuke nach dem Akkenkal
von Miami.

Rooſevelt ruft: Ich bin unverletzt! und
beruhigt die in Panik geratene Menge.
Ein Momentbild von dem Attentat auf den
amerikaniſchen Präſidenten in Miami. Das
Bild wurde nach London telegraphiert und von
dort nach Berlin überſandr.

[ ][  ][ ]

Mittwoch, 22. Februar 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 53 Seite 3

*Das engliſche Königshaus verarmt.
Der Buckingham=Pglafk, die Reidenz der engliſchen Könige, wird verkaufk. 50 Millionen Mark als Kauf
preis für den Palafk. Der Kenſingkon=Palaſt als neue Reſidenz. Die Geſchichke der engliſchen Zivilliſte.
Die Geſchichte des Buckingham=Palaſtes.

Wieſo das Bieſenvermögen des eng=
liſchen
Königshaufes zuſammenſchmolz.
Der Buckingham=Palaſt, die Reſidenz der engliſchen Könige,
ſoll nach einer Mitteilung des Daily=Expreß verkauft werden,
da die Vermögensverhältniſſe des engliſchen Königshauſes alles
andere als glänzend ſind. Das einſtmalige Rieſenvermögen iſt
im Laufe der letzten Jahrzehnte zuſammengeſchmolzen, und heute
ſind nur noch geringe Ueberreſte vorhanden. Für das große Ge=
lände
, auf dem der Buckingham=Palaſt mit dem großen Park ſich
befinden, iſt bei den heutigen hohen Preiſen für Bauland in
London eine Summe von 50 Millionen Mark zu erzielen. Das
rieſige Terrain des Buckingham=Palaſtes liegt ſüdöſtlich vom
Hyde=Park, zwiſchen dem Green=Park und dem St.=James=Park,
alſo in der günſtigſten Lage. Das Schloß iſt für private Zwecke
natürlich nicht zu gebrauchen, da es viel zu groß iſt. Es ſoll
niedergeriſſen werden, und an ſeine Stelle werden Wohngebäude
treten. Der Buckingham=Palaſt hat ein Alter von 225 Jahren
aufzuweiſen. Er wurde im Jahre 1703 vom Herzog von
Buckingham, dem Günſtling Karls II., der auch als Dichter be=
kannt
geworden iſt, erbaut. Im Jahre 1825 wurde der Bau um=
geſtaltet
und erweitert und mit einer hübſchen Faſſade in deut=
ſcher
Renaiſſance verſehen. Der hiſtoriſch bedeutendſte Raum in
dieſem Palaſt iſt der große Thronſaal. Den Feſtlichkeiten dient
der Ballſaal, der im Jahre 1856 hergeſtellt wurde. Hier wohnte
auch das deutſche Kaiſerpaar während ſeines Beſuches in London,
und zwar in der Skulpturengalerie im Erdgeſchoß. In dem
1844er=Zimmer wohnte der Zar Nikolaus bei ſeinem Beſuche
im Jahre 1844. Der große Bibliothekſaal hat 12 Granitſäulen
als Deckenſtütze. Hier befinden ſich in Glasſchränken die koſt=
barſten
Stücke der königlichen Porzellanſammlung. Ferner ſind
hier zahlreiche Meiſterwerke auf dem Gebiete der Malerei und
Bildhauerei untergebracht. An den Palaſt knüpfen ſich viele ge=
ſchichtliche
Erinnerungen. Aber der Buckingham=Palaſt iſt nicht
die eigentliche Reſidenz der engliſchen Könige. Im Bewußtſein
des Volkes iſt der St.=James=Palaſt, der aus der Zeit Hein=
richs
VII. ſtammt und das älteſte königliche Schloß in London
darſtellt, der eigentliche Wohnſitz der Königsfamilie. Hier fin=
den
auch die wichtigeren Hofzeremonien ſtatt. Auch der Ken=
ſington
=Palaſt aus der Zeit Wilhelms III. genießt einen großen
Ruf. Er ſoll in Zukunft der Wohnſitz der Königsfamilie ſein,
da er kleiner iſt und geringere Anforderungen an die Hofkaſſe
ſtellt. Die Hofhaltung des engliſchen Königs iſt nämlich recht
koſtſpielig. Noch unter König Eduard umfaßte der Haushalt
300 Perſonen. Er ſetzt ſich aus der Dienerſchaft für die unmit=
telbare
Umgebung des Königs, dem Hofküchenperſonal und dem
Lordkammerherrn mit ſeinem Beamten zuſammen. Ihre Zahl
belief ſich früher auf 136 Perſonen. Schon König Eduard hat
zahlreiche Stellen eingezogen. So wurde die Muſikkapelle auf=
gelöſt
, für die 2500 Pfund Sterling jährlich ausgeworfen waren.
Die Gehälter des Haushofmeiſters (7500 Pfund Sterling), des
Küchenmeiſters (4500 Pfund Sterling) und des Verwalters der
Privatſchatulle (6000 Pfund Sterling) wurden beträchtlich ge=
kürzt
. Die Lakaien und das Dienſtperſonal, von denen über
100 vorhanden ſind, erhalten Gehälter von 75 bis 100 Pfund
Sterling jährlich, zum Teil bei freier Wohnung und Verpfle=
gung
. Dazu kommen noch zahlreiche andere gutbezahlte Beamte,
wie der Kellermeiſter mit einem Stab von Beamten, der Tür=
hüter
, der Haushofmeiſter uſw. Die Hofhaltung erfordert alſo
ſtändig ſehr beträchtliche Summen, obwohl ſie gegenüber den
früheren Verhältniſſen ſehr eingeſchränkt worden iſt. Dabei iſt

die Zivilliſte des engliſchen Königs verhältnismäßig gering.
Während der Zar von Rußland 34 Millionen Mark erhielt, der
Kaiſer von Oeſterreich ungefähr 20 Millionen, der König von
Preußen auch nicht viel weniger, iſt die Zivilliſte König Georgs
verhältnismäßig gering. Einſtmals war das engliſche Volk frei=
gebiger
. Der Oranier Wilhelm erhielt 14 Millionen Mark und die
Zivilliſte Georgs III. betrug ſogar 28 Millionen Mark. Er er=
hielt
dieſe Summe nicht als ein freies Geſchenk oder ein Gehalt,
ſondern als Entſchädigung für die Aufgabe aller ſeiner Vorrechte
und des Verfügungsrechts über die Krongüter. Trotzdem ſetzte
das engliſche Parlament die Summe der Zivilliſte ſtark herab,
als die Königin Viktoria zur Regierung kam. Sie betrug da=
mals
385 000 Pfund oder rund 7½ Millionen Mark. Obwohl die
Königin ſehr ſparſam lebte, verbrauchte ſie jährlich ungefähr
5 Millionen Mark über die Zivilliſte hinaus. Sie forderte aber
für dieſes Defizit niemals Erſatz vom Parlament, ſondern deckte
die Schulden aus eigenen Mitteln. Bei der langen Regierungs=
zeit
der Königin ſchmolz das Vermögen des engliſchen Königs=
hauſes
beträchtlich zuſammen. Sie regierte 64 Jahre, von 1837
bis 1901. Schon beim Tode der Queen munkelte man, daß die
Hinterlaſſenſchaft nicht gar ſo ſehr beträchtlich war, und daß ſie
den Thronfolger, den ſpäteren König Eduard UII., nicht aus
Geiz, ſondern aus notwendiger Sparſamkeit heraus ſehr kurz ge=
halten
hat. Jetzt ſtellt es ſich tatſächlich heraus, daß das Ver=
mögen
des engliſchen Königshauſes ſchon bei dem Regierungs=
antritt
Eduards UII. faſt völlig verſchwunden war. Eduard VII.
erhielt eine Zivilliſte von 470 000 Pfund, alſo ungefähr 10 Mil=
lionen
Mark, die auch für die ungeheuren Ausgaben des könig=
lichen
Haushalts nicht ſehr beträchtlich war. Schon Eduard lebte
ſehr ſparſam. Von irgendwelchem Prunk war an dem engliſchen
Königshofe keine Rede. Die vielen Entlaſſungen von Beamten
und Dienern waren nicht ein Zeichen der Anſpruchsloſigkeit des
Königs, ſondern erfolgten aus bitterem Zwang heraus. Sein
Nachfolger, der jetzt regierende König Georg, iſt ein Mann, der
ſehr ſchlicht und zurückgezogen lebt, ſo daß er mit einer verhält=
nismäßig
kleinen Zivilliſte ziemlich gut auskommt. Vor Jahren
erließ eine Pfandleihe in Denmark Hill, einem ſüdlichen Vorort
von London, Anzeigen, in denen ſie ſich als Patroniſed by
Royalty nannte. Sie wollte damit zum Ausdruck bringen, daß
ſie von Mitgliedern des Königshauſes mit ihrer Kundſchaft be=
ehrt
wurde. Damals fragten die Zeitungen, ob es der könig=
lichen
Familie ſo ſchlecht gehe, daß einzelne Mitglieder gelegent=
lih
einmal die Pfandleihe aufſuchen müßten. Nun, ſo ſchlimm
war es wohl nicht. Es dürften vielleicht einige leichtſinnige junge
Prinzen gelegentlich einmal ſich Geld verſchafft haben, indem ſie
einige Koſtbarkeiten verſetzten. Aber der Vermögensſchwund
ſcheint doch in größerem Umfange eingetreten zu ſein, als die
Oeffentlichkeit annahm, wenigſtens ſoweit es ſich um Beſitz von
Bargeld handelt. Da ſtehen nun aus alten Zeiten die gewal=
tigen
Paläſte, die zwar als Bauwerke nicht einen hohen Geld=
wert
darſtellen, aber in Verbindung mit den großen Parks als
Baugelände große Vermögen bedeuten. Dieſes tote Kapital ſoll
nun wenigſtens mit dem Verkauf des Buckingham=Palaſtes
mobiliſiert werden. Die 50 Millionen Mark, die das Terrain
dieſes Palaſtes wert iſt, werden den leeren Kaſſen des engliſchen
Königshauſes ſehr ſtark zugute kommen. Der Prinz von Wales
ſoll mit dem Plan des Verkaufs einverſtanden ſein, da er ſelbſt
auf Repräſentationen, auf Prunk und Pomp keinen Wert legt.
Er kleidet ſich und lebt beſcheiden, wie ein einfacher Bürger und
hat ſtets gezeigt, daß er für wirtſchaftliche Notwendigkeiten
einen ganz modernen Sinn beſitzt. Die älteſten vornehmſten eng=
liſchen
Adelsfamilien haben ſich in den letzten Jahren genötigt
geſehen, ihre prächtigen Paläſte zu verkaufen. Der König folgt
dieſem Beiſpiel ſeines Adels,
H. Stanley.

Geſchäftliches.

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Es iſt der Wunſch eines jeden Segelfliegers, ſich im Motor=
flug
ausbilden zu können. Dieſem Wunſch hat die Leitung des
Rheiniſchen Technikums in Bingen a. Rh. Rechnung
getragen und der bei ihr ſeit Jahren beſtehenden Segelflieger=
gruppe
eine Motorſportgruppe angegliedert. Um die Koſten für
die Ausbildung auch für Minderbemittelte in erſchwinglichen
Grenzen zu halten, wird die Flugausbildung auf der vom Reichs=
verkehrsminiſterium
anerkannten Flugausbildungsſtelle Nr. 17
des Deutſchen Luftfahrt=Verbands, Flughafen Wiesbaden=Mainz,

1= bzw. 4 2=Schein erworben werden können. Zu Studien=
zwecken
hat die Anſtalt neuerdings das Motorflugzeug C 33 mit
125 PS. erworben.
Mae
5. Klaſſe 40. Preußiſch=Süddeutſche Staars=Lotterie.
Nachdruck verboten
Ohne Gewähr

Auf jede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne
gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer
in den beiden Abteilungen 1 und II

Negerverſchwörung in Loanda.
Liſſabon, Mitte Februar.
Die Liſſaboner Zeitungen melden es in großer Aufmachung.
In Loanda wurde ein Geheimbund der Neger ſiſtiert, deſſen Ziel
es angeblich war, die weißen Eindringlinge im Lande durch Gift
zu vernichten. Mehr als 50 Schwarze wurden in Ketten gelegt
und einem hochnotpeinlichen Verhör unterzogen, um die Fäden
dieſer gefährlichen Verſchwörung zu entwirren. Sie wird als
Symptom einer kommenden Auflehnung
der 300 Millionen Neger gegen die wenigen Tauſende weißer
Herren und Eroberer in Afrika gedeutet.
Der Weltkrieg hat auch in den einſamen Steppen und Urwäl=
dern
Angolas ſeine Spuren hinterlaſſen. Der portugieſiſche Gene=
ral
Gomez da Coſta kämpfte gegen Lettow=Vorbeck. Damals
lernten auch die kulturfremdeſten ſchwarzen Stämme begreifen, daß
die Weißen keine gottgewollte, unverwundbare Macht im Dunkelen
Erdteil bildeten. Manche Jünglinge, die ſich im heimiſchen Kral
noch blind dem Uſoki, dem Zauberdoktor, und dem Häuptling un=
terwarfen
und einen Kannibalenſchmauß nicht verachteten, wur=
den
in den Soldatendienſt gepreßt, kamen mit einer rohen Halb=
ziviliſation
in Verbindung und wurden dafür belohnt, daß ſie den
weißen Feind töteten. Die Loſung Afrika den Afrikanern iſt
freilich nur einer ganz dünnen Oberſchicht der Negerbevölkerung
bewußt. Die Oſamboneger und. die Lundaſtämme der Tiefebene
in Angola ſind heute noch geneigt, ſich untereinander aufzureiben,
aber in den Städten und auf den Plantagen
bilden ſich Geheimbünde,
geſpeiſt durch geſchickte politiſche Agitation.
Portugal beſitzt in der ſüdlichen Hälfte des afrikaniſchen Kon=
tinents
ein rieſiges Kolonialreich, ihm gehören neben den reichen
Kakaoinſeln von Santo Thomé Mozambique und Angola.
1489 landete der kühne portugieſiſche Seefahrer Diego de Cao in
der Bucht von Angola, und hißte die Standarte ſeines Königs.
Liſſabon begnügte ſich anfangs damit, eine Franziskanermiſſion
nach Loanda zu entſenden, aber als im 18. Jahrhundert in den
Vereinigten Staaten von Nordamerika und in Braſilien der große
Bedarf an Sklaven eintrat,
veranſtalteten die portugieſiſchen Unternehmer
mit großem Erfolg Sklavenjagden,
und ihre Schiffe brachten beſſere Beute, als die der Engländer und
Holländer durchführten, und ſich ſtark mit Negerblut vermiſchten,
ſo waren ſie doch harte Herren, und erſt in letzter Zeit haben ſich
humane Methoden in der Verwaltung durchgeſetzt.
Die Städte Angolas, Sao Paulo de Loanda, Moſſamedes,
Benguella, ſtellen keinen Anſpruch auf modernen Luxus. Neben
den Regierungsgebäuden, dem beſcheidenen Hotel und einigen
Geſchäftshäuſern, beſtehen ſie hauptſächlich aus mit Wellblech ge=
deckten
Hütten, in denen die ſchwarze Bevölkerung ihr primitives
Daſein führt. Dennoch iſt Angola ein reiches und ſchönes Land,
fruchtbar und entwicklungsfähig. Dem europäiſchen Anſiedler bie=
ten
die höher gelegenen Diſtrikte ein geſundes Klima, und es
könnte bald zu Wohlſtand gelangen, wenn für Verkehrs=
ſtraßen
geſorgt, wäre und genügend Arbeitskräfte zur Ver=
fügung
ſtänden. Von Loanda wird eine Bahn gebaut, die weit

ins Innere bis in das belgiſche Katingagebiet durchgeführt wer=
den
ſoll. Zu dieſem Bahnbau nun werden die Neger, die nament=
lich
in den ſüdlichen heißen Niederungen und Wäldern noch ganz
ihren wilden Inſtinkten leben,
mit Gewalt getrieben
und müſſen unter der Fuchtel weißer Aufſeher harte Arbeit leiſten.
Sie fügen ſich ins Unvermeidliche, aber oft genug mag in ihren
Herzen der Wunſch reifen, aus den Arbeitslagern auszubrechen,
in ihre Wälder zurückzukehren und die weißen Fronherren zu
töten. Die Giftmordverſchwörung in Loanda mag in dieſer Auf=
lehnung
eine Erklärung finden.
U.-St.

20. Februar 1933
11. Ziehungstag
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen
2 Gewinne zu 10000 m. 171003
14 Gewinne zu 5000 M. 87013 101098 145269 262612 287129 331201
379877
8 Gewinne zu 3000 M. 124929 179748 191303 363607
54 Gewinne zu 2000 M. 39488 40673 54014 57028 60285 73197
85390 132086 125513 162010 203396 221933 236529 245286 259723
270280 287315 287645 289530 304542 306879 314868 321106 350768
362634 384880 381772
118 Gewinne zu 1000 M. 13979 24478 26583 28457 82806 43212
43883 60496 68484 62622 66924 75903 81739 82359 85780 97188
97685 99203 102973 110239 123462 137890 147582 148078 149130
151162 152646 159236 171325 175423 184314 188103 192364 225032
232942 252492 056497 257238 258615 267156 278162 284030 288475
290505 594212 302084 323937 325563 332021 333492 339884 345420
361661 369915 360294 361292 367786 377398 381253
206 Gewinne zu 500 q. 278 4137 4749 4851 21780 27096 28675
38366 43577 48456 54260 64681 56123 64089 71106 73166 79278
92740 97334 99427 103724 105178 108727 112067 118732 127341
128445 133890 136263 135459 138458 152445 162561 165181 157714
157718 161668 164865 168700 168718 173818 177070 177836 188329
188888 193187 194115 198098 201711 203931 209116 211788 214236
216992 213783 2234 18 204548 598438 530727 531165 234376 240418
246546 246556 24 7069 055672 957778 059465 269839 261361 265543
268800 271216 572247 673158 275652 278910 286424 296266 298114
301170 303344 306664 808B78 312058 312476 312807 314306 319475
328496 340280 344540 351868 357204 361706 362056 362287 370367
372583 376648 379017 383398 396241
In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen
2 Gewinne zu 76000 M. 238317
2 Gewinne zu 50000 M. 367926
4 Gewinne zu 5000 M. 315082 394148
6 Gewinne zu 3000 M. 236137 265340 389348
50 Gewinne zu 2000 M. 25500 36026 46839 64637 68269 72279
75563 83098 98785 99058 106671 106934 118582 123008 156168
82948 188547 194406 224696 239270 286585 299155 319232 332928
356896
100 Gewinne zu 1000 M. 4372 8416 17266 20420 22670 28066 30472
12470 58441 61922 66283 77369 78663 89009 118281 119330 121919
42029 144214 145554 153712 164764 166024 171414 183497 181218
15379 226771 237762 246520 266786 267860 279386 289158 297440
300288 306550 312567 313710 393067 328598 332704 332992 348342.
357241 882781 384827 388689 397606 399991
160 Bewinne zu 500 M. 16149 16641 25265 31177 34138 38994
10163 43733 72576 73463 75396 81416 83617 85985 88423 89906
93616 102483 107817 113084 116641 121858 125716 134222 136919
139527 141154 141364 160450 155141 155288 156780 157223 170689
188263 190434 191980 196289 196409 202099 206232 207989 213268
216371 224807 229812 238603 24 1670 261892 262128 259140 262893
265471 265707 280245 282586 282821 286878 302955 308930 310048
313353 320928 305730 327702 328896 329865 329996 330762 336244
362673 361184 364652 368143 371362 371464 386339 388361 390813
394289
Im Gewinnrade verblieben: 2 Prämien zu ie 500000, 2 Gewinne
zu je 200000, 4 Gewinne zu je 100000, 4 zu je 75000, 6 zu
je 50000, 22 zu je 25000, 118 zu je 10000, 294 zu je 5000, 620
zu je 8000, 1760 zu je 2000, 8604 zu je 1000, 6034 zu je 500,
17842 zu je 400, und 100 Schlußprämien zu 3000 Mark.

Haupiſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe: für Feullſeion, Reſch und
Ausland und Heſſiſche Nachrſchten: Max Streeſe: für Sport: Karl Böhmann;

für den Handel: Dr C. H. Quetſch; für den Schlußdlenſt: Andreas Bauer; für

Die Gegenwart Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Neite;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mittellungen: Wiliy Kuhle;
Druck und Verlag: C. C. Wittich ſämilich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nich t übernommen,

Die heutige Nummer hat 12 Geiten.

Sport, Sptel und Jucnen

Zubball.

SV. Groß=Zimmern SpCl. 1928 Ober=Ramſtadt 1:2 (1:1).
Mit obigem Ergebnis konnte Ober=Ramſtadt den Tabellen=
führer
auf deſſen eigenem Platze ſchlagen. Es war ein aufregen=
der
und ſpannender Kampf, der im großen ganzen fair und an=
ſtändig
ausgetragen wurde und in Lütkenmaier=Mainz=Weiſenau
einen guten Spielleiter hatte. Bei verteiltem Spiele holten die
Gäſte durch ihren Rechtsaußen bald die Führung. Nachdem aber
Ober=Ramſtadts rechter und linker Läufer, infolge Verletzung aus=
ſcheiden
mußten, und des Gaſtgebers elfter Spieler eintrat, gelang
Groß=Zimmern der Ausgleich. Bis Ober=Ramſtadts verletzte
Spieler wieder eintraten, war Groß=Zimmern leicht im Vorteil.
konnten aber die gute Gäſteverteidigung, die ſehr aufmerkſam
war, nicht mehr bezwingen. Noch vor der Pauſe konnten Ober=
Ramſtadts ausgeſchiedene Spieler, die ohne Schuld des Gegners
verletzt wurden, wieder eintreten. Nach dem Wechſel kam Ober=
Ramſtadt immer beſſer in Fahrt, ſo daß eine leichte Ueberlegen=
heit
derſelben nicht zu verkennen war. Im Schlußkampf gelang
Ober=Ramſtadts Halbrechten der verdiente und viel beiubelte
Siegestreffer. 2. Mannſchaften 1:1.
Main=Rhein=Gau Deutſche Turnerſchaft.
Gauſchule der Turnerinnen.
Heute. Mittwoch, nimmt die von dem Gaufachwart für das
Frauenturnen im Main=Rhein=Gau. Oberturnlehrer Klenk= Bens=
heim
. ins Leben gerufene Gauſchule ihre Tätigkeit für das Jahr
1933 wieder auf. Die erſte Zuſammenkunft heute um 20.15 Uhr
in der Turnhalle der Turngemeinde 1846 Darmſtadt iſt ganz auf
das 15. Deutſche Turnfeſt in Stuttgart eingeſtellt, aus deſſen reich=
lichem
Uebungsgebiet der Lehrſtoff entnommen ſein wird. Den
Leitern und Leiterinnen von Vereins=Tui.=Abteilungen iſt ſomit
Gelegenheit geboten, ſich dieſen Lehrſtoff durch Vermittlung der
Gauſchule ganz beſonders anzueignen, um denſelben wieder in
ihren Vereinen verwerten und vertiefen zu können.
Schwimm=Abteilung der Tgde. 1846.
Der nächſte Wettkampfabend in der Winterrunde der Darm=
ſtädter
Schwimmvereine und =Abteilungen iſt auf Mittwoch,
8. März, verlegt. Infolgedeſſen findet die heutige Schwimm=
ſtunde
der Tgde. 1846 in der üblichen Weiſe, abends von halb 9
bis halb 10 Uhr ſtatt.

Fechken.

Anfängerprüfung im Florett des Main=Rheingaues D.T.
Im Rahmen des Gau=Arbeitsplanes fand am Sonntag d
diesjährige Anfängerprüfung für die Gaufechterſchaft ſtatt. Eif
Fechter aus den Vereinen: Tgde. 46, Tgde. Beſſungen. Tv. Vor=
wärts
Langen und Tv. König i. Odw. unterzogen ſich der Prüfung
durch den Gaufechtwart. Das Ergebnis zeichnete nur neun Fechter
mit dem Prädikat beſtanden aus, und erwarben dieſe daraus
die Berechtigung, an kommenden Mittelſtufenkämpfen teilzu=
nehmen
.
Schwerakhletik.
Aus dem Kreis 2 des D.A. S.V. 1891.
Kreisliga 1. Bezirk: Pfaffen=Schwabenheim
Kirn 8:9. Kirn trug am Vorſonntag noch einen Kampf gegen
Pfaffen=Schwabenheim aus, den es knapp gewinnen konnte.
Der Kreis beabſichtigt, zur Vorbereitung auf die
Olympiade 1936 in de rnächſten Zeit Kreiskämpfe inner=
halb
des Gebietes des 2. Kreiſes durchzuführen, indem er die
beſten Ringer des Kreiſes zu Mannſchaften zuſammenſtellt und
dieſe in Kreisregie die Kämpfe durchführen läßt. Dieſe Kämpfe
ſteigen an verſchiedenen Orten innerhalb des Kreiſes, und iſt als
erſter ein ſolcher am erſten Sonntag im April in Mainz ge=
plant
, dem in kurzen Abſtänden noch vor der Wettſtreitſaiſon
weitere folgen werden. Die beiden nächſten Sonntage ſind der
Faſtnacht und der Reichstagswahl halber für Verbandskämpfe
frei, und ſind auch die Endkämpfe um die Kreismeiſterſchaft der
Oberliga um eine Woche hinausgeſchoben.
Oberliga 2. Bezirk: Klein=Oſtheim1910 Darm=
ſtadt
9:11. EckenheimMainz=Biſchofsheim 15:2.

Weiterberichk.

An der Rückſeite der Nordſee= und Nordmeerſtörung dringt
in Gemeinſchaft mit dem hohen Druck von Weſten her maritime
Luft abwärts, welche wieder zu Barometeranſtieg führt. Da=
durch
bleibt der winterliche Witterungscharakter noch beſtehen.
Ausſichten für Mittwoch, den 22. Februar: Wechſelnd wolkig
mit Aufklaren, vereinzelt leichte Schneeſchauer, zunächſt Tem=
veraturen
um Null.
Ausſichten für Donnerstag, den 23. Februar: Nachtfroſt, wech=
ſelnd
wolkig mit zeitweiſem Aufkkaren, keine oder nur ganz
vereinzelt geringe Schneeſchauer.

[ ][  ][ ]

Nummer 53

Mittwoch, 22. Februar

Günſtige Entwicklung der Sparkaſſen 4932.
Der Abſchluß der Deutſchen Girozenkrale/deutſche Kommunalbank zeigk erfteuliche Enkwicklung.
Die Enkwicklung des Kommunalkredits.

Konſolidierung der Verhälkniſſe.
Bemerkenswert früh kann diesmal die Deutſche Girozentrale=
Deutſche Kommunalbank ihren Abſchluß für das vergangene Ge=
ſchäftsjahr
vorlegen, der eine im großen und ganzen recht erfreu=
liche
Entwicklung widerſpiegelt. Hatte das Vorjahr deutliche
Spuren des Bankenruns und der Liquiditätskriſe hinterlaſſen, ſo
zeigt ſich diesmal eine, wenn auch von manchen Schwankungen
unterbrochene Konſolidierung der Verhältniſſe. Daß trotz der all=
gemeinen
Wirtſchaftsſchrumpfung der Umſatz mit 47,1 gegen 47 4
Millionen RM. im Vorjahr faſt unverändert blieb, kann ſchon als
erfreuliches Symptom gewertet werden. Auch die Ziffern der
Gewinn= und Verluſtrechnung, die 9,57 (i V. 7,87) Mill. RM.
Zinseinnahmen und 1,98 (2,77) Mill. RM. Proviſionsverträgt
einſchließlich des Gewinnvortrages von 2.15 Mill. RM., alſo einen
Rohgewinn von 13,70 (10.76) Mill. RM. ausweiſen, ſprechen für
die befriedigende Lage. Das Inſtitut iſt daher nicht nur in der
Lage, mühelos die Verwaltungskoſten von 4 45 (4.14) Mill. RM.
und die erhöhten Steuern von 2,63 (1.47)) Mill. RM. zu beſtrei=
ten
, ſondern auch umfaſſende Abſchreibungen, nämlich 0,79 (0.18)
Mill. RM. auf Gebäude und Inventar und 0,94 Mill. RM. auf
dauernde Beteiligungen vorzunehmen. Es ergibt ſich ſchließlich
ein Ueberſchuß von 4,39 (2,85) Mill. RM., von dem 10 v.H. der
Sicherheitsrücklage überwieſen werden, während das Betriebs=
kapital
einſchließlich des Anteils des preußiſchen Staates mit ins=
geſamt
2 Mill. RM. verzinſt wird. Von dem Reſtbetrag werden
1,5 Mill. RM. den offenen Rücklagen zugeführt, die ſich damit bei
30 Mill. RM. Betriebskapital auf 7 Millivnen erhöhen. Im
übrigen zeigt die Bilanz eine Zunahme der Kreditoren auf 262,06
(211,90) Mill. RM., wobei der Hauptteil mit 39,1 v.H. wieder
auf die Girozentralen entfällt. Langfriſtige Anleihen und Dar=
lehen
waren mit 634,66 (655,31) Mill. RM. im Umlauf. Auf der
anderen Seite haben ſich die Außenſtände auf 171 20 (181,96)
Mill. RM. verringert, daran ſind die Kommunalverbände ſtärker
als im Vorjahre mit 65 v.H. (59,5), die Girozentralen mit 28
(31,4) v.H. und private Schuldner nur noch mit 2 (4,9) v.H. be=
teiligt
.
Zu der Entwicklung des Kommunalkredits wird im Geſchäfts=
bericht
bemerkt, daß der Schuldendienſt der Kommunen empfind=
lich
durch die Anordnung geſtört worden ſei, hierfür erſt nach Dek=
kung
der Wohlfahrts=, Gehalts= und Lohnausgaben Mittel bereit=
zuſtellen
. Hinſichtlich der kommunalen Umſchuldung tritt das In=
ſtitut
für eine proviſoriſche Regelung ein, die für die nächſten
Jahre den Zinſendienſt ſicherſtellt. Nachdem die Gläubiger der
kurzfriſtigen Kommunalforderungen wohl in den meiſten Fällen
Refinanzierungsmöglichkeiten gefunden haben dürften, bildet für
die Bankinſtitute die Illiquidität dieſer Forderungen einen Gegen=
ſtand
geringerer Sorge als die Aufrechterhaltung des Schulden=
dienſtes
der Gemeinden überhaupt. In dieſem Zuſammenhange
verdient es Beachtung, daß die Zinsrückſtände auf insgeſamt nur
6 bis 7 Mill. RM. gegenüber, einem Zinſenſoll von 48 bis 50
Mill. RM., alſo auf 10 bis 12 v. H., veranſchlagt werden.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Geſchäftsbericht der Preußiſchen Landespfandbriefanſtalt, Ber=
lin
. Das Inſtitut erzielte 1932 einſchließlich 319 485 (i. V. 96 057)
Reichsmark Gewinnvortrag eine Geſamteinnahme von 25 935 058
(29 722 526) RM.Darunter befinden ſich 18,5 (22.8) Mill. Hypo=
theken
=Darlehenszinſen und 5,66 (5,22) Mill. RM. Kommunal=
darlehenszinſen
. Gehälter und Löhne erforderten andererſeits
1,233 (1,219) Mill. RM., Sozialabgaben 0,045 Mill RM. Ab=
ſchreibungen
0,368 (0,256) Mill. RM. (i. V. 0,076 Mill. RM. auf
Beteiligungen), Beſitzſteuern 0 409 Mill. RM. und ſonſtige Auf=
wendungen
abzüglich 0,032 Mill. RM.. Steuerrückerſtattung 0,281
Mill. RM. (i. V. Steuern 0,39 Mill. RM., ſachliche Verwaltungs=
koſten
0,351 Mill. RM.). Nach Abſetzung von 16.16 Mill. RM.
Pfandbrief= und 4,84 Mill. RM. Kommunalobligationenzinſen (i.
Vorj. insgeſamt 24,92 Mill. RM.) verbleibt ein Reingewinn von
2 606 279 RM. gegenüber 2 583 964 RM. i. V., woraus 1 (wie im
Vorjahr) Mill. RM. dem allgemeinen Reſervefonds zugeführt,
4 Prozent Dividende auf unverändert 30,879 Mill. RM. Grund=
kapital
(wie i. V.) verteilt und nach wiederum 50 000 RM. Zu=
weiſung
zum Penſionsreſervefonds 329 119 RM. vorgetragen wer=
den
. Der Bericht betont, daß ſich auch im abgelaufenen Jahr die
Grundlagen des ſtädtiſchen Realkredits als kriſenfeſt erwieſen
haben.
Der Rotterkonkurs. Vor dem Amtsgericht Charlottenburg
fand am Dienstag eine Gläubigerverſammlung in dem Konkurs=
verfahren
gegen die Gebrüder Alfred und Fritz Schaie, genannt
Rotter, ſtatt. Der Konkursverwalter erklärte, daß eine endgül=
tige
Konkursbilanz noch nicht aufgeſtellt werden könne, da ſich
die Bücher des Rotterkonzerns noch bei der Staatsanwaltſchaft
befänden. Schätzungsweiſe könne man aber ſagen, daß Paſſiven
von 3900 000 Mark Aktiven in nur ganz geringem Umfange
gegenüberſtänden, ſo daß man jetzt ſchon ſagen könne, daß ſowohl
die bevorrechtigten wie die nichtbevorrechtigten Gläubiger leer
ausgingen. Eine Quote könne nicht ausgeſchüttet werden.
Das Abkommen für die deutſchen Kreuger=Obligationen rechts=
kräftig
. Das Abkommen zwiſchen der Skandinaviska Krediet A.B.
und anderen ſchwediſchen Banken einerſeits und der International
Match Corporation andererſeits über die deutſchen Kreuger= Obli=
gationen
von 50 Millionen Doll. iſt jetzt rechtskräftig geworden.
Die Skandinaviska Krediet A.B. teilt hierzu mit: Der Skandina=
viska
Krediet A.B. wurde heute nachmittag aus New York tele=
graphiſch
mitgeteilt, daß das Abkommen zwiſchen einer Anzahl
ſchwediſcher Banken und der Konkursverwaltung der Internatio=
nal
Match Corporation über 50 Mill. Doll. 6proz. Obligationen
des Deutſchen Reiches von 1930, das vom Gericht am 8. Februar
feſtgeſtellt wurde, von keiner Seite angefochten worden iſt, als die
Beſchwerdefriſt am 18. Februar ablief. Das Abkommen iſt da=
durch
rechtskräftig geworden.

Mekallnekierungen.
Die Berliner Metalltermine vom 21. Februar ſtellten ſich für
Kupfer: Februar 37,50 (37,75), März 37,50 (38), April 38
(38,25), Mai 38,25 (38,75), Juni 38,50 (39). Juli 38,75 (39,25),
Auguſt 39 (39,25), September 39,25 (39,50), Oktober 39,50 (39,75),
November 40 (40,25), Dezember 40 (40,75), Januar 40,50 (40,75).
Tendenz: kaum behauptet. Für Blei: Februar, März, April 14
(15), Mai 14,25 (15,25), Juni, Juli 14,50 (15,50) Auguſt 14,75
(15,75), September 15 (16) Oktober 15 (16,25). November 15,25
(16,25), Dezember 15,25 (16,50). Januar 15,50 (16,50). Tendenz:
luſtlos. Für Zink: Februar 19,25 (19,75), März 19,25 (19.50),
April 19.25 (19,75), Mai 19,50 (20). Juni 19,50 (20.25), Juli 20
(20,50), Auguſt 20 (20,75) September 20,25 (21) Oktober 20,50
(21,25), November 21 (21,50), Dezember 21,25 (21,75), Januar
21,25 (22). Tendenz: luſtlos. Die erſten Zahlen bedeuten Geld,
die in Klammern Brief.
Produkkenwärkke.
Berliner Produktenbericht vom 21. Februar. Die Tendenz an
der heutigen Produktenbörſe war wieder etwas ſtetiger; eine Son=
derbewegung
hatte Weizen zu verzeichnen. Die nachhaltige Be=
feſtigung
der Weizenexportſcheine bot auch dem Effektivmarkt eine
kräftige Stütze; bei knappem Angebot waren Preisverbeſſerungen
im Prompt= und Lieferungsgeſchäft im Ausmaß von 1,52 Mark
zu verzeichnen. Anregungen vom Konſum lagen allerdings nur
vereinzelt vor. Roggen wurde von der Bewegung leicht mitge=
zogen
und konnte ſeinen Preisſtand gut behaupten. Das Geſchäft
bewegte ſich in ruhigen Bahnen. Neue. Abſchlüſſe in Weizen=
und Roggenmehle kommen nur vereinzelt zuſtande; die Mühlen=
forderungen
lauteten unverändert. Hafer lag bei mäßigem An=
gebot
etwas freundlich. Gerſte kann von vereinzelten Deckungs=

Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Im Zuſammenhang mit den ſchwächeren Auslandsmeldungen
und im Hinblick auf einige weniger günſtige Meldungen aus der
deutſchen Wirtſchaft ergaben ſich geſtern in Berlin ziemlich all=
gemein
Kursrückgänge. Die Kundſchaft hielt ſich vom Geſchäft zu=
rück
und die Einlagen von Stillhaltegeldern haben im Augenblick
nachgelaſſen. Din Januar=Berichte über die Kohlenförderung, den
Ruhrkohlenabſatz und die Lage im Maſchinenbau lauteten etwas
ſchlechter. Lediglich aus der chemiſchen Induſtrie wurde eine Beſ=
ſerung
gemeldet. Dementſprechend ſetzten auch Farben eine Klei=
nigkeit
freundlicher ein. Im allgemeinen waren die Veränderun=
gen
gegen den vorgeſtrigen Schluß nicht ſehr groß. Etwas ſtärker
gedrückt eröffneten Kunſtſeidewerte und Chadeaktien, bei denen
die Auslandsarbitrage als Abgeber auftrat. Außerdem ſetzten
Salzdetfurth. Weſteregeln, Reag, Siemens, Reichsbank, Schleſiſche
Gas und B.M.W., die in letzter Zeit ſtärker geſtiegen waren, bis
zu 2,5 Prozent niedriger ein. Die Umſätze blieben aber ziemlich
klein. Einige Beſſerungen gingen nicht über 1 Prozent hinaus=
Im Verlaufe bröckelten die Kurſe ziemlich allgemein weiter etwas
ab. Die Verluſte erreichten ſelbſt bei Spezialpapieren kaum ein
Ausmaß von 1 Prozent. Lediglich Chadeaktien waren auf geringe
Auslandsabgaben und ungünſtige Dividendenſchätzungen erneut
5 Mark rückgängig. Deutſche Anleihen gaben etwas nach. Alt=
beſitz
verloren insgeſamt etwa 0,5 Prozent. Reichsſchmldbuchfor=
derungen
büßten 0,75 Prozent ein, die übrigen feſtverzinslichen
Werte waren leicht angeboten und knapp behauptet. Nur Reichs=
bahnvorzüge
ſtellten ſich mit 94 Prozent 2 Prozent höher. Aus=
länder
gaben vielfach etwas nach. Bosnier verloren 0,5 Prozent.
Am Berliner Geldmarkt hat ſich die Nachfrage nach Tagesgeld
weiter etwas verſtärkt; die Sätze blieben aber unverändert.
An der Frankfurter Börſe machte ſich die Geſchäftsloſig=
keit
wieder ſtärker bemerkbar, zumal auch von Publikumsſeite
Orders nur in geringem Umfange vorlagen. Beſonders ſtörend
wirkte die ſchwache New Yorker Börſe, wobei man auf die ſcharfen
Kursrückgänge der deutſchen Anleihen in New York hinweiſt, doch
iſt demgegenüber daran zu erinnern, daß in letzter Zeit auch er=
hebliche
Kursſteigerungen ſtattgefunden hatten. Auch aus der
Wirtſchaft lagen nur wenig befriedigende Meldungen vor. Es
verſtimmte der Rückgang des Ruhrkohlenabſatzes; auch die Ma=
ſchineninduſtrie
meldete eine leichte Abnahme der Beſchäftigung,
während andererſeits der Eiſenſteinbergbau von einer Beſſerung
der Lage berichten konnte. Die an der vorgeſtrigen Börſe bei den
führenden Werten hervorgetretenen Intereſſenkäufe, die zu einer
ſtarken Kursſteigerung führten, ſcheinen abgeſtoppt. JG. Farben
eröffneten leicht erhöht, blieben dann aber unter Schwankungen
nur auf vorgeſtriger Baſis behauptet. Am Elektromarkt lagen die
Kurſe allgemein ſchwächer, beſonders Chade um 3,5 gedrückt, da=
gegen
A. E. G. 0,5, Licht u. Kraft 0.25, La meyer ½ Schuckert 1,
Siemens 0,5 Prozent ſchwächer. Montanwerte uneinheitlich; ſo
waren Harpener aus den bekannten Gründen weiter befeſtigt um
1,25 Prozent; auch Stahlverein 0,5 Prozent höher, Rheinbraun
gut behauptet, dagegen Gelſenkirchen 5, Mannesmann 0,75 Proz.,
Rheinſtahl 0,5 Proz. ſchwächer: doch brachte der Börſenverlauf für
dieſe Werte bei kleiner Nachfrage eine leichte Erholung. Von
Kunſtſeideaktien Aku 0,25 Prozent höher, Zellſtoffwerte nur wenig
verändert, Schiffahrtsaktien eine Kleinigkeit nachgebend. Von
Einzelwerten lagen Deutſche Linol 0,25 Proz, höher, auch Daimler
0.25 Proz. gebeſſert. Conti Gummi unverändert. Metallgeſell=
ſchaft
gut behauptet. Am Rentenmarkt war das Geſchäft gleich=
falls
klein bei leicht nachgebenden Kurſen. Neubeſitz bei 890 be=
hauptet
, Altbeſitz 0,25 Prozent nachgebend. Im weiteren Verlauf
der Börſe blieb das Geſchäft ſtill bei zunächſt behaupteten Kurſen.
An der Abendbörſe machte ſich bei kleinem Geſchäft eine
leichte Erholung des Kursniveaus geltend. Man glaubt, daß der
für Ende der Woche zu erwartende Ausweis der Reichsbank eine
Diskontſenkung möglich erſcheinen laſſe wobei gerüchtweiſe die
Einberufung des Zentralausſchuſſes der Reichsbank verlautet. JG.
Farben eröffneten 0,25 Prozent höher. Auch Elektrowerte leicht
anziehend desgleichen Montanaktien. Der Rentenmarkt verzeich=
nete
ebenfalls gut behauptete, teilweiſe etwas freundlichere Kurſe.

Friſchhaltung von Lebensmikkeln.
Tagung auf der Leipziger Frühjahrsmeſſe am 12. März 1933.
Jährlich verderben in Deutſchland, wo immer noch 44 Proz.
der Lebenshaltungskoſten auf Ernährung entfallen, Lebensmittel
im Werte, von Hunderten von Millionen Reichsmark, bevor ſie
zum Verbrauch kommen. Unſere Wirtſchaftsepoche iſt aber be=
herrſcht
von der Forderung nach Sparſamkeit. Von der Einzel=
familie
angefangen bis zum Haushalt der geſamten Nation, iſt
Ausſchaltung aller vermeidbaren Verluſte oberſtes Geſetz.
Dieſe Geſichtspunkte waren maßgebend für die Veranſtaltung
einer öffentlichen Vortragsreihe Friſchhaltung von Le=
bensmitteln
, die am zweiten Meßſonntag (12. März) vom
Deutſche Kälteverein, dem Fachausſchuß für die Forſchung in der
Lebensmittelinduſtrie beim Verein Deutſcher Ingenieure und
Verein Deutſcher Chemiker und dem Leipziger Meßamt in engem
Einvernehmen mit den Behörden durchgeführt wird. Der Ober=
bürgermeiſter
von Leipzig, Dr. Goerdeler hat den Vorſitz der
Veranſtaltung übernommen, die eine eindrucksvolle Kundgebung
darſtellt gegen die Verſchleuderung volkswirtſchaftlicher Werte,
wie ſie durch unſachgemäße Behandlung, Verſendung und Aufbe=
wahrung
von Lebensmitteln heute noch im Großen wie im Kleinen
betrieben wird. Perſönlichkeiten, die international als in ihrem
Fache führend anerkannt ſind, werden in Vorträgen die wirtſchaft=
liche
und techniſche Seite des Problems klären und den häufig
ſehr unterſchätzten heutigen Stand der kältetechniſchen Forſchung
und Induſtrie darlegen. Die Ausſtellung von Kältemaſchinen im
Rahmen der Großen Techniſchen Meſſe, die in dieſem Jahr beſon=
ders
reichhaltig ſein wird, bildet eine wertvolle Ergänzung. Auf
den Beſuch wird die Tatſache ſehr günſtig einwirken, daß der
Deutſche Kälteverein ſeine Hauptverſammlung ſowie die Tagun=
gen
ſeiner Fachausſchüſſe in unmittelbarem Anſchluß an die Meſſe
nach Leipzig anberaumt hat.

Biehmärkke.

Rindermarkt in Gießen vom 21. Februar. Der heutige Rin=
der
=Nutzviehmarkt in Gießen war mit 629 Stück Großvieh. 96 Freſ=
ſern
und 147 Kälbern zum Verkauf beſchickt. Bei lebhaftem Han=
delsgeſchäft
, das allerdings ſpäter etwas abflaute, wurde der
Markt ausverkauft. Man bezahlte für Milchkühe oder hochtra=
gende
Kühe 1. Qualität 380420 Mk. 2. Qualität 220270 Mk.,
3. Qualität 100160 Mk. Schlachtkühe 1 Sorte 140260 Mk.,
2. Sorte 60120 Mk., halb= bis dreivierteljährige Rinder 50130
Mk. dreiviertel= bis zweijährige Rinder 70170 Mk. tragende
Rinder 170320 Mk., Kälber pro Pfund Lebendgewicht 2230
Pfg.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Die Deutſche Reichsbahngeſellſchaft hat der Firma Gmeinder
u. Co. G.m.b.H. Lokomotiven= und Maſchinenfabrik, Mosbach in
Baden, einen Auftrag auf ſieben Dieſellokomotiven von 20/25 PS.
erteilt. Dieſe Lokomotiven werden mit den Kaeble=Dieſelmotoren
der Type P 125 und dem neuen Patent=Lamellen=Kupplungs= Ge=
triebe
ausgerüſtet.
Die Verhandlungen zwiſchen der Deutſchen Baſaltgruppe ( Ba=
ſaltunion
), den belgiſchen Porphyrwerken in Brüſſel und den nie=
derländiſchen
Verkaufsgeſellſchaften nehmen, wie die K. Z. hört,
einen günſtigen Verlauf. In der Belieferung der Niederlande
wird das deutſche Kontingent 70 Prozent und das belgiſche 30
Prozent betragen.
Im Flughafen Le Bourget ſind am Montag zwei holländiſche
Flugzeuge mit Gold im Werte von 23 Millionen Fr. eingetroffen.
Die Handelsvertragsverhandlungen zwiſchen Frankreich und
Finnland haben zum Abſchluß eines Abkommens geführt. Das
Abkommen wird demnächſt unterzeichnet werden.
Die Britiſche Induſtriemeſſe, die erſte ſeit Einführung der
engliſchen Schutzölle, wurde geſtern in London und Birmingham
in Anweſenheit des Prinzen von Wales und des Herzogs von York
eröffnet. Die Zahl der Ausſteller hat ſich ſeit dem Vorjahr von
2300 auf 2575 erhöht.
Der Londoner Goldpreis betrug am 21. Februar für 1 Unze
Feingold 120/6,5 s gleich 87,3325. für ein Gramm Feingold dem=
nach
46,5060 d gleich 2,80 780 RM. Zu dieſem Preis wurden
180 000 Lſtrl. gehandelt, die von beſonderer Seite aus dem Markt
genommen wurden.
Der Gouverneur von Michigan hat gemäß den ihm erteilten
Vollmachten das mit dem geſtrigen Tage abgelaufene Banken=
moratorium
einſtweilen verlängert. Die Banken ſind jedoch be=
fugt
, Abhebungen in beſchränktem Umfange zu geſtatten.
Die ſüdafrikaniſche Reſervebank ſetzte, wie aus Pretoria ge=
meldet
wird, am Montag ihren Diskontſatz von 5 auf 4 Prozent
herab.

Verliner Kursbericht
vom 21. Februar 1933

Deviſenmarkt
vom 21. Februar 1933

Verl. Handels=Geſi.
Deutſche Ban lu.
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyzd
A.E.G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gumml
Deutſche Cont. Gas

Uafct
7175
61.50
17.25
30.75
17.25
26.125
93.75
44.
20.75
32.75
126.75
113.

Mee
Elektr. Lieſerung
J. G. Farbe:
Gelſ. Bergw.
Heſ. f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen u.
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
glöchnerwerke.
golsw.Chem. Fabr
Mannesm. Rühr.
Maſch.=Bau=Untn.
Drenſtein & Koppel

iie
82.
108.625
59.50
78.
88.625
53.50
47.75
114.
44.50
68.50
80.
38.50
40.50

Bolyphonwerke I
Rütgerswerte
Salzdetſurth Kalt
Leon 1. Tietz
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nrnb.Maſch.
Baſall Lin
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfe:
Hohenlohe=Werte
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. 2raht
Wanderer=Werke

Vfe
43.50
474.50
37.
35.375
116.75
17.375
72.50
12.50
7.
28.
57.75

Helſingfors
Wien.
Prag
Budapeſt
Sofig.
Holland
Sslo
Kopenhagen
Stockholm.
London.
Buenos=Aires
New York.
Belgien.
Italien
Paris

Währung Riie Brieff Währung Gelb 100 finn. M.). e.404 6.41e Schweiz 100 Franken/s 81.32 00 Schillingls 48.35 19.55
Spanien 100 Peſetas 34,77 100 Tſch. Kr. 12.465 12.425 Danzig 1o0 Gulden 82.22 100 Pengö Japan 1 Yen 0.969 100 Leva 2.o57 3.0es Rio de Janeiro 1 Milre 0.239 100 Gulden 169.83 170.17 Jugoſlawien 100 Dinar 5.554 100 Kronen n4,63 74.17 Portugal 100 Escudos s13.17 100 Kronen 64.39 64.51 Athen 100 Drachm. 2.348 100 Kronen H 76.37 76.53 Jſtambu! t türk. 2 2.009 1 E.Sta. 14.47 14.51 Kairo t ägypt. 2 14.25 1 Pap. Peio 0.833 0.837 Kanado tcanad. Doll. 3.506 1 Dollar 4.208 4.217 Uruguah 1 Goldpeio 1.643 100 Belga 58.89 159.01 Island. 100 i9l. Kr 65.18 100 Lire ſ2 21.51 21.55 Tallinn (Eſtl. ) 100 eſtl. Kr. 170.59 100 Francs 16.59 16.63
Nigg 100 Lats 73.721

Briei.
81.98
34.63
62.36
6.871
(.241
E.566
13.19
2.352
2.012
14.89
3.514
I.652
65.32
1ios:
79.89

der Oresdner Bank

Frankfurter Kursbericht vom 21. Februar 1933.

Stenergutſcheine
fällig 1. 4. 34...
1. 4. 35..
1. 4. 36 ..
1. 4. 37..
1. 4. 38..
6% Dtſch. Reichsanl
v.27
8
5½%Intern.,
62Baden ......
6%Bahern .....
6% Heſſen ...b. 29
69 Preuß. St. v. 28
6% Sachſen v. 27
6% Thüringen v. 27
Dtſch. Anl. Auslo=
ſungsſch
. 4, Ab=
löfungsanl
.. .
Dtſche. Anl. Ablö=
ſungsſch
. (Neub.
Deutſche Schutzge=
bietsanleihe
....
6%Baden=Baden:
6%Verlin ...v. 24
6% Darmſtadt ...
6% Dresden. v. 26
6% Frankfurt a.M.
Schätze. b. 29
v. 26
62 Mainz .....
6%Mannheimp. 27
63 München v. 29
6% Wiesbaden v. 28
6% Heſſ. Landesbl.
6% Goldoblig.
5½ %=Heſſ. Landes=
Hhp.=Bk.=Liguid.
47 Ju Kom=Obl.)

95
88,
81,
74½
94.1
78.25
78.5
79.5
84
9.
83.25
nA5

GRI.
Aarne
6.3
no
66
62.25
75.25

G
72
67.5
83
72
86I.

r
Pfb.=Anſt. G. Pf.
Goldoblig.
69 Landeskomm.,
Bk. Girozentr. für
Heſſ. Goldobl. R. 11
R.12
6 Kaſſeler Land. Goldpfbr.
6%Naſſ. Landesbk.
5½% Liqu. Obl.
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.
tAuslSer.
.. Ser.II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
Berl. Hhp. Bk.
½% ,Ligu.=Pfbr.
8% Frkſ.Hyp.=Bk.
2 % Lig. Pfbr.
Goldoblig
2 Frlſ. Pfbr.=Bk.
12% Lig.=Pfhr
62 Mein. Hhp.=Bk.
12%0 Lig. Pfbr.
2a Pfälz. Hyp.=Bl.
%0 Lig.Pfbr.
2 Rhein. Khp. B.
5½% Lig. Pfbr.
3%0 Goldoblig
69 Südd. Bod.=
Cred.=Bank
1 5½% Lig. Pfbr.
16% Bürtt, Hhp. B.
% Daimler=Benz
% Dt. Linol. Werke
2a Mainkrw. b 26

84
74

68
68.5
83.5
82.5
861,

60ÜI,
81

83
84
87.25
54
83.75
89.25
84.75
86
87.5
87.25
83.75
86
77
Mie
87.25

69
85

620 Mitteld. Stahl.
69Ver. Stahlwerke
6% Voigt & Häffne.
3. G. Farben Bond
5% Bosn. L. E. B.
L.Inveſt
32 Bulg. Tab.v.08
4½2 Oſt. Schätze
42 Oſt. Goldrente
5%vereinh. Rumän
4½22
42 Türk. Admin.
1. Bagdad
Zollanl.
2% ungarn 1913
1914
Goldr.
1910
4½Budp. Stadtan!
42 Liſſabon
42 Stockholm
Abtien
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Bemberg, J. P...
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Buberus Eiſen..
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3. G.Chemie, Baſe
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Contm. Gummiw.

73.75
68
7.5
98.75
13.25
13.75
11.75
13.25
6.7
10.7
5.55
5

31
80

36.5
26.5
93
3
121
Rec
123
58.5

Mani M
Daimler=Benz....
Ot. Atl. Telcgr.
Erdö
..
Dt Gold= u. Eilker=
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g1
158
81.
16:
51
92
205
32,5
168.75
23
52.75
37.25
36.6
262I,
17.
55

30.5
88.25
71.5
39.25
45
12
78.5
47.25

107
14

Mie Keueche
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Lutz, Gebr. Darmf
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Motoren Darmſtadt
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Rit
183
21.5
88
269
8

R
12

95.75
68
39
43.75
173

33.25
Reie

138.5
142.5

69.5

We eggee
Voigt & Haeffner.
Wahß & Frehztag.
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Zellſto1/ Waldhof
Memel
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Badiſche Bant..
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Baher. Hyp. u. W.
Berl. Han elsge.
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Rhein. Hyp.=Ban1
Südd. Bod.Cr. B.
Württk. Notenban
A.=G. Verehrsn.
Allg. Lokalb. Krafin
7%0 Dt. Reichsb. Vz‟
Hapag
Nordd. Lloyd.
Südd Eiſenb.=Ge
Allianz u. Stuug
Verſicherung
Verein. Verſ.
Frankona Rück=u.M
Mannheim Verſich.

Otavi Minen.
Schantungkantelsl 34

2.
116
5ö
20
52.25

74.5
98
53
71.75
70
61.5
58"
81
81
150,5
86.75
95
32i.
94
171,
171,

eo0

15.5

[ ][  ][ ]

Mittwoch, 22. Februar 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 53 Seite 11

Millionen von Rundfunkteilnehmern horchten auf, als die
kühle, beherrſchte Stimme des Anſagers in das Mikrophon
hineinſprach:
Sie hören jetzt die vom Rennplatz in Hamburg=Horn auf
alle deutſchen Sender übertragene Schilderung des Deutſchen
Derbys. Diſtanz zweitauſendvierhundert Meter. Es ſtarten die
nachgenannten elf Pferde‟:
Nun folgten die Namen berühmter Rennpferde der be=
kannteſten
Ställe, darunter viele Sieger von in= und aus=
ländiſchen
Rennen. Als letztes nannte der Anſager: Herrn
Hanns=Joachim von Kreuths Fuchshengſt Wiener Blut von
Dark Ronald aus der Amarhllis; Reiter: Szäbor. Dann
ſetzte die Schilderung des Derbys ein:
Die Pferde verlaſſen den Sattelplatz und betreten das
Geläuf zur Tribünenparade. Am meiſten beſtechen Aurelian,
Oſiris, Landſchad und der Sieger des Henkel=Rennens, ſo=
wie
der Union der bisher ungeſchlagene Wiener Blut, der
im Wettmarkt 1½:1 auf ſteht. Alle Logen und Tribünen ſind
voll beſetzt. Die Horner Bahn hat einen Rekordbeſuch. Auf dem
nun verlaſſenen Sattelplatz Modenſchau. Viele Ausländer
wohnen der Entſcheidung des 100 000=Mark=Rennens bei. Die
elf Bewerber um das Blaue Band kantern zum Aufgalopp.
Petruccio verſucht auszubrechen. In Trab gehen die Pferde
an den Start. Aüfſtellung von innen nach außen. Jetzt
ab! Fanfare führt zwei Längen vor Gravenſteiner,
Oſiris, Aurelian, Nordſtern, Landſchad und Wiener
Blut. Am Schluß des Feldes Petruccio, der ſich verſäumt
hat. Im Gänſemarſch, mit je einer Länge Abſtand, kommen die
Pferde an den Tribünen vorbei. Nordſtern verbeſſert ſeinen
Platz, Petruccio und Wetterwart fallen zurück. Fanfare‟
hat ihren Vorſprung auf vier Längen vergrößert. Ohne Ver=
änderung
geht es in die gegenüberliegende Seite. Landſchad
greift Fanfare an, das Rennen wird ſehr ſchnell. Oſiris
liegt hinter Landſchad und Fanfare an dritter Stelle vor
Nordſtern und Wiener Blut, der einen leichten Pull be=
kommt
. Fanfare hat ihre Rolle als Pilotin ausgeſpielt und
fällt zurück. Ganz außen kommt Wintermärchen auf. Jetzt
liegen Landſchad Oſiris und Aurelian auf gleicher Höhe
eine Länge vor Wiener Blut, dem im gleichen Abſtand
Wintermärchen folgt. Alles andere iſt geſchlagen. Bleuler
greift zur Peitſche, Landſchad kann nicht ſchneller werden,
Nordſtern verſucht umſonſt aufzuſchließen. Gurt an Gurt
kommen Oſiris und Aurelian in den Einlauf, eine Länge
zurück Wiener Blut und Wintermärchen Erbitterter Kampf!
In der Diſtanz gibt Szäbor ſeinem ganz überlegen galoppieren=
den
Hengſt den Kopf frei . . . Mit einer geradezu verblüffend
wirkenden Leichtigkeit paſſiert Wiener Blut ſeine Gegner und
hat verhalten im gewöhnlichen Kanter das Deutſche

Derby mit drei Längen gewonnen! Zweiter Oſiris, einen
Kopf vor Aurelian anderthalb Längen zurück Winter=
märchen
vor Nordſtern, Landſchad, Fanfare, Taucred,
Wetterwart, Gravenſteiner und Petruccio.
Meine Damen und Herren, Sie hörten ſoeben die Ueber=
tragung
der Schilderung des Deutſchen Derbys in Hamburg=
Horn. Wir ſchalten um und bringen in drei Minuten auf dem
Mitteldeutſchen Sender Leipzig/Dresden Tanzmuſik vom Fünf=
uhrtee
aus dem Belvedere in Dresden.
Dutzende von Kurbelkäſten knatterten, Hunderte von Schlitz=
verſchlüſſen
ſchnappten, als Hanns=Joachim von Kreuth nach
dem Trenſenzügel des mit einem Lorbeerkranz und himmel=
blauem
Band geſchmückten Derbyſiegers griff. Ganz leiſe, ganz
zärtlich rieb der Fuchshengſt ſeine weichen, roſigen Nüſtern an
der Schulter ſeines glückſtrahlenden Beſitzers. Und Jochen
lächelte:
Großartig haben Sie das gemacht, Szäbor! Ganz groß=
artig
! Vorläufig meinen Dank!
Ober bittä, iſe nix zu donken. In dem von Schweiß und
Staub pergamentgrauen Geſicht des ungariſchen Champion=
Jockeis zuckten tauſend feine Fältchen: Hob ich ſchon fimfmol
Derby gewonnen, gewehnt man ſich dron.
Ein dreifacher, ſchmetternder Tuſch im Inneren des Geläufs
intonierte die Kapelle das Deutſchlandlied. Drüben ſtiegen die
Nummerntafeln hoch:
1. Herrn Hanns=Joachim von Kreuths Fuchs=Hengſt Wiener
Blut, Reiter: Szäbor.
2. Herrn Freiherrn S. A. von Oppenheims brauner Hengſt:
Oſiris, Reiter: Munro.
3. Herrn A. und G von Weinbergs dunkelbrauner Hengſt:
Aurelian, Reiter: Otto Schmidt.
4. Geſtüt Weils braune Stute: Wintermärchen, Reiter:
Hellmut Schmidt.
3 Längen, Kopf, 1½ Längen. Tato: 16:10, 11, 14, 14:10.
Ein Summen wie in einem aufgeſtörten Bienenſchwarm.
Dunkle Wellen von Menſchenleibern brandeten gegen die hellen
Barrieren, träge wehten von den Tribünen im lauen Südweſt
die Flagge des Reiches und die Hamburger Standarte.
Droben, in der Fremdenloge, beugte ſich Winifred Atkinſon
vor, ihre feinen Naſenflügel bebten vor verhaltener Erregung:
Daiſy, du mußt ihn mir vorſtellen! Wirſt du? Ja!?
Wen denn? fragte Gräfin Holm lächelnd und tupfte einen
Hauch Puder auf das Kinn.
Pah! Herrn von Kreuth. Ich will ihn kennen lernen.
Nachher. Harboldt, bitte eine Pfirſich=Melba, es iſt ſchrecklich
heiß.
Sofort winkte Harbordt Graf Holm einen Kellner heran.
Zwei Pfirſich=Melba.

Und mir einen Whisky=Soda, aber mehr Whisky als
Soda, ſagte Miſter Elias Atkinſon.
Winifred zog ein Taſchenſpiegelchen, prüfte ſorgfam erſt den
Geſamteindruck, dann die Details des niedlichen Puppengeſicht=
chens
, ſtellte mit Befriedigung die ihr hinreichend bekannte Tat=
ſache
feſt, daß der Herrenſchnitt in ſehr apartem und pikantem
Gegenſatz zu dem kecken Stumpfnäschen wirkte und zog dann
mit dem Lippenſtift das liebliche Rot des Mündchens nach.
Aber Wini! mahnte Gräfin Daiſy leiſe ihre Schweſter:
Hier! Vor allen Menſchen!
Die Kleine pinſelte ſeelenruhig weiter:
Was ich mir daraus mache! Wir haben die Verpflichtung,
ſchön zu ſein. Ich bin ſchön! Bin ich nicht, Harbordt?
Wenn du Komplimente fiſchen willſt, mußt du bis zum
Diner warten .."
Pfui! Wie ungalant! Und wann wirſt du mir Herrn
von Kreuth vorſtellen?
Der hat heute Beſſeres zu tun, als kleinen Mädchen den
Hof zu machen
Miß Winifred zuckte nur die runden Schultern.
Zweimal Melba und ein Whisky=Soda, bitte!
Miſter Elias Atkinſon trank das Glas in einem Zuge aus
und biß mit den breiten, blendend weißen Zähnen die Spitze
einer grünlich geſprenkelten Zigarre ab.
Wer iſt dieſer Herr von Kreuth eigentlich?
Ein früherer Regimentskamerad von mir, wir ſtanden zu
gleicher Zeit bei den Königs=Ulanen, machten gemeinſam den
Feldzug mit.
Reich?"
Nach deutſchen Begriffen wohlhabend. Graf Holm
ſtäubte ſorgſam den grauen Zylinder ab: Er hat da oben in
Oſtpreußen, nahe der Grenze, eine Klitſche, ganz nettes Gut,
rund dreißigtauſend Morgen, kleines Geſtüt und in Hoppegarten
einen Rennſtall, meiſt Hindernispferde, erſt ſeit ein paar Jahren
iſt er zum legitimen Sport abgewandert.
Und hat gleich die drei größten klaſſiſchen Dreijährigen=
rennen
gewonnen, ergänzte Gräfin Daiſy.
Ja, koloſſaler Duſel, na, als notleidender Agrarier wird
er den Mammon brauchen können.
Drunten quirlte die Menſchenmenge durcheinander wie ein
giſchtender Strudel. Sommerſonnenglut lagerte über den Zehn=
tauſenden
, und an dem wolkenlos reinen Firmament kreiſten
zwei Flieger, zogen ſchraubende Achten, ſchwebten wie tanzende
Mücken umeinander und waren dann plötzlich verſchwunden.
(Fortſetzung folgt.)

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Soeben erschienen!
AUTOLISTE Nr. 105
Enthält die Meldungen (Ab- und Zugänge) von Kraftfahrzeugen jeder
Art der 18 Kreise des Volksstaats Hessen (Kennzeichen: VS. VR. VO)
für dle Zeit vom 1.15, Februar 1933. Diese Meldungen sind sonst
nicht zugängllch, also nur durch uns erhältlich.
Die Aufo-Listen enthalten die Angaben in folgender Reihen-
folge
: Name, Beruf, Wohnort des Kraftfahrzeugbesitzers, Fahr-
zeugart
, Hubraum in ccm und PS (bei Lastkraftwagen: Eigen-
gewicht
in kg und PS), Fabrikat und Motornummer, Fabrikneue
Fahrzeugs sind durch + kenntlich gemacht. Die Meldungen sind
geordnet nach den drei Provinzen (VS, VR, VO) und Kreisen,
und innerhalb dieser nach Fahrzeugarten. Abgemeldete
Fahrzeuge werden beson ders geführt.
Die Autolisten sind unentbehrlich, weil sie laufend
neuestes Adressenmaterial
lietern. Sie erscheinen alle 14 Tage, also monatlich zwel Listen.
Die spätestens am B. eines Monats ausgegebene Liste enthält die
Meldungen vom 16. 30. (31.) des voraufgegangenen Monats und
die spätestens am 23. eines Monats ausgegebene Liste die Mel-
dungen
vom 1. 15, des gleichen Monats.
Bezu g30 re 13:
1. Bei Bezug aller Meldungen sämtllcher 18 Krelse für
12 Monate: zum monatlichen Pauschalprels von
RM. 15.,
2. Bei Bezug der Meldungen nur für einzelne Kreise
und Städte, gleich ob für einen oder mehrere Monate, zu Staffel-
preisen
, die wir bei uns zu erfragen bitten.
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[ ][  ]

Seite 12 Nr. 53

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Heute Mittwoch Premiére!

Heute und ſofgende Tage.

Ab heute in Neuaufführung.

Ein heiteres, verwegenes Liebessplel.
Ein Kriegsabenteuer von 1812.

Der spannende Tonfilm aus der
Wiener Hofburg.

Dachy
Christians
Conrad
Verdt 4

in dem neuen Ufa-Großtonflm
get Benkar de Hasaf
(Ein Liebesroman der Prinzessin Marie Luise v. Baden)
mit
Ursula Grabley, Wolf Albach-Retty, Otto Wallburg.
Regie: Gerhard Lamprecht. Mneik: Eduard Künnecke.
Dieser Film menschlich vertieft und geschichtlich
belegt ist ein verwegenes Spiel von Liebe, Kriegslist
und kecken Husarenstreichen, mit Verfolgungen von
kühnstem Tempo und einem tüchtigen Schuß befreienden
Humors, und das alles vor dem grandiosen Hintergrund
der dämmernden dentschen Freiheit von 1812.
Im tönenden Beiprogramm:
Ufa-Kabarett: Varieté. e Fox-Tonwoche.
Jngendliche haben Zutritt.

T
Karl Ludw. Diehl, Paul Wegener, Gretl
Theimer, Ellen Richter u. Paul Hörbiger.
Der Film zeigt die geheiwen Machtkämpfe
und Intrigen hinter den Kulissen, der
Weltpolitik.
Der Film läuft in Anwesenheit des
Erzherzogs Leopold von Oesterreich
welcher in jeder Vorstellang
persönlich
über seine Erlebnisse im
Hause Hab sburg spricht.
Jugendliche haben Zutritt.

Nur 3 Tage!
Eine ganz tolle Angelegenhelt!
Pat und Patachon
in ihrem großen Heiterkeits-Erfolg
ANALL
UAP FALA

Wie die Beiden über Dächer und Ge-
rüste
steigen wie sie das knall-
und rauchlose Pulver erfinden.
das muß man
(F 2702
gesehen haben!
Dazu das gute Beiprogramm.
Jngendliche haben Zutritt.

Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr

Mittwoch, 22. Februar 1933
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