Darmstädter Tagblatt 1933


18. Februar 1933

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Einzelnummer 10 Pfennige

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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 49
Samstag, den 18. Februar 1933. 196. Jahrgang

27 mm brelte Zelie im Kreiie Darmitadt 23 Reichspfg-

Finanzeslnzelgen 80 Reſchepfg. 92mm breite Relſame=
zelie
3.00 Reſchemark. Alle preiſe in Reichemaik
(1 Dollar 4.20 Markl. Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Strell uſw., erliſcht
ſede Verpflſchtung auf Erfüllung der Anzelgen=
aufträse
und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konſurs oder gerichtlicher Beitreibung jäll teder
Rabatt weg. Banſlonio Deutſche Bani und Darm=
ſtädter
und Natonalbant.

Gefährliche Block=Politik.
Nach der Wiederbelebung der Kleinen Enkenke. Gefährdung der in Streſa eingeleikeken Hilfsaklion
für die Donauſtaaken. Ikalien und das neue Offenſiv=Bündnis des Balkan=Dreibundes.

Das Werk Frankreichs
zur neuen Einkreiſung.
Berlin, 17. Februar.
Zu dem engeren Zuſammenſchluß der Kleinen Entente er=
klärt
man in Berliner politiſchen Kreiſen, es ſei nicht zu er=
ſehen
, wie eine gemeinſame Wirtſchaftspolitik der Kleinen En=
tente
etwa die Bildung eines wirtſchaftlichen Blocks der Donau=
ſtaaten
fördern könnte. Im Gegenteil dürfte eher eine Feſtigung
der Kleinen Entente, die im weſentlichen doch auf politiſchem
Gebiet liege, den Donauraum noch mehr auseinanderreißen, als
bisher. Es ſei klar, daß auch hierin eine nicht zu unterſchätzende
Gefahr für die Durchführung der von der Konferenz von Streſa
angebahnten Hilfsaktion für die Donauſtaaten liege. Die poli=
tiſchen
Maßnahmen gingen im weſentlichen dahin, daß die
Staaten der Kleinen Entente vereinbart hätten, in der Frage
der gemeinſamen Niederhaltung Ungarns und Bulgariens, und
auch in allen Fragen der großen Politik eine gemeinſame Linie
zu verfolgen.
Italieniſche Mißſtimmung.
EP. Rom, 17. Februar.
Der engere Zuſammenſchluß der Kleinen Entente durch das
jetzt in Genf abgeſchloſſene Abkommen findet in Italien natur=
gemäß
keine günſtige Aufnahme, ſondern wird von den Blät=
tern
als eine Gefahr für den Frieden bezeichnet und dem=
entſprechend
kommentiert. Der Corriere della Sera ſchreibt u. a.:
Dieſe Blockpolitik, die das Vorhandenſein des Völkerbunds
ausſchließt und verurteilt und auf die ſich Italien in loyaler
Unterſtützung der Völkerbundspolitik niemals einlafſen wollte,
iſt an der Donau in vollem Gang. Die Staaten der Kleinen
Entente haben ihre Beziehungen noch enger zu einem wirklichen
Dreibund ausgebaut, der ſich, wie die Pariſer Zeitungen hervor=
heben
, nicht nur gegen Ungarn, ſondern auch gegen Italien
richtet. Dieſer Dreibund ſtützt ſich auf Bedingungen, wie ſie kein
gewöhnliches Bündnis enthält: nämlich den ſtändigen Oberſten
Nat, die enge wirtſchaftliche Zuſammenarbeit, beſtimmte Verein=
barungen
über die in Genf und ſonſt in der auswärtigen Politik
zu befolgenden Richtlinien uſw.
Der Corriere della Sera weiſt weiter auf die ungünſtige
Aufnahme des Abkommens in Völkerbundskreiſen hin. So be=
abſichtige
der ungariſche Delegierte, General Tanozos, ſogar in
der Abrüſtungskonferenz auf die Schwierigkeiten hinzuweiſen,
die angeſichts ſolcher Offenſivbündniſſe für die Abrüſtung ent=
ſtehen
. Vom militäriſchen Geſichtspunkt aus
könne man nicht überſehen, daß das Abkommen
der Kleinen Entente auch den Bau einer Eiſen=
bahn
zur direkten Verbindung der drei Staaten
ſowie Polens unter Umgehung des öſterreichi=
ſchen
, ungariſchen und bulgariſchen Gebiets
vorſehe. Auf dieſe Weiſe könnten ſich die drei Verbündeten
unter Ausſchluß jeder Kontrolle Kriegsmaterial aus den tſchechi=
ſchen
Skodawerken beſchaffen.
Popolo d:Italia nimmt von neuem in einem Leit=
artikel
äußerſt ſcharf gegen Frankreich Stellung, wobei er ins=
heſondere
.
Frankreichs milikäriſche Vorbereikungen
in den Südoſtſtaaken
beleuchtet. Er weiſt darauf hin, daß in den letzten Tagen aus
einer bekanten tſchechiſchen, aber von franzöſiſcher Finanz und
dem franzöſiſchen Generalſtab kontrollierten Waffenfabrik 240
Kanonen herausgegangen und durch rumäniſches Ge=
biet
nach Südſlawien geſchafft worden ſeien. Gleich=
zeitig
habe man in Oeſterreich eine gefährliche
Spionageorganiſation entdeckt, deren Leitung an=
ſcheinend
bei dem franzöſiſchen Militärattaché in Wien lieg:.
Franzöſiſche Kanonen und Spione bewegten ſich von Prag nach
Wien, Budapeſt und Belgrad, und es ſei Paris, das dieſe Dinge
leite und regele. Jetzt werde Oeſterreich, das ſich durch die
Darlehensverſprechungen Frankreichs nicht habe erpreſſen laſſen,
mit einem Rückzug der franzöſiſchen Kredite
bedroht. Der Grund ſei klar: Oeſterreich bilde die Scheide=
wand
zwiſchen den beiden franzöſiſchen Vaſallen, Tſchechoflowakei
und Südflawien, und bei ſeiner heutigen Einſtellung ſei es ein
evidentes Hindernis für die Ausführung der Pläne des
franzöſiſchen Generalſtabs, der an dieſem Ab=
ſchnitt
Europas Militäraktionen bedeutenden
Ausmaßes plane, die ſich gegen Italien richten
ſollten. Der Friedenswille Frankreichs ſei offenbar und
die Harmloſigkeit ſeiner Vorbereitungen ſei augenfällig, be=
merkt
das Blatt ironiſch.
Der ſchlimmſte Schlag gegen die Abrüſtungskonferenz
CNB. London, 17. Februar.
Evening Standard ſchreibt zu dem Abkommen der Ver=
treter
der Kleinen Entente unter der Ueberſchrift Sicherheits=
furcht
u. a.: Die Verwandlung der Kleinen Entente in eine
Dreimächte=Allianz mit einem ſtändigen Rat und mit einer
gemeinſamen Außenpolitik ſei der ſchlimmſte Schlag, der
je der Abrüſtungskonferenz zugefügt worden
ſei. Das Ereignis, daß die gegenſeitig mißtrauiſchen Partner
der neuen Allianz bewogen habe, ihre Rivalitäten zu begraben,
ſei die gegenwärtige politiſche Konſtellation in Deutſchland. In
den vergangenen elf Jahren ſeien die Mächte der Kleinen
Entente nur in ihrer Furcht vor Ungarn einig geweſen. Jetzt
aber häbe jede von ihnen mit einem anderen mächtigen. Nach=
barn
zu rechnen. Die Tſchechoſkowakei fürchte

Deutſchland, Rumänien fürchte Rußland, und
Jugoſlawien fürchte Italien. Das Ergebnis des
neuen Allianzvertrages beſtehe darin, daß Rumänien als
Preis für die verſprochene Unterſtützung im
Falle eines Angriffes durch eine vierte Macht
dazu gebracht worden ſei, ſein Liebäugeln mit
Italien aufzugeben, das kürzlich ernſte Befürchtungen
in Belgrad und Paris hervorgerufen habe.
Beikritt Polens zum Pakt der Kleinen Enkenke
erwarkek.
Zum neuen Pakt der Kleinen Entente erklärt die Politika,
u. a., daß dadurch die Souveränität der Einzelſtaaten zweifellos
beſchränkt würde, allein dieſe Beſchränkung, ſowohl in politiſcher
als auch in wirtſchaftlicher Hinſicht, ſei nur erfreulich, denn der
gemeinſame Gewinn würde größer ſein als die Verluſte des Ein=
zelnen
. Der Beitritt Polens zur Kleinen Entente dürfte in der
nächſten Zeit nicht unerwartet folgen. Was aber ein
Block, der vom Baltiſchen bis zum Schwarzen Meer und zum
Adriatiſchen Meer reiche, bedeute, brauche nicht beſonders erklärt
zu werden.
Verſchwörung in Dalmakien aufgedeckk.
100 Perſonen verhafket.
TU. Belgrad, 17. Februar.
In Dalmatien ſind, wie verlautet, etwa 100 Perſonen ver=
haftet
worden, die im Verdacht der Geheimbündelei ſtehen. Sie
ſollen außerdem verſucht haben, die Bevölkerung mit Maſchinen=
gewehren
, Karabinern und Revolvern zu bewaffnen. Ein hober
Beamter des Innenminiſteriums ſoll nach Dalmatien entſandt
werden, um die Verſchwörung reſtlos aufzudecken. Unter den Ver=
hafteten
befindet ſich übrigens auch der Bürgermeiſter von Se=
benico
. Die Behörden haben in Dalmatien auch für Reiſen im
Inland den Paßzwang eingeführt.
UlkimakivenokeFrankreichs an Sfterreich.
Die Hirkenberger Waffen ſollen zerſtört werden.
EU. Rom, 17. Februar.
Der Wiener Vertreter des halbamtlichen Giornale
d’Italie iſt in der Lage, ſeinem Blatte den Wortlaut der
franzöſiſchen Note an Oeſterreich wegen der Waffenangelegen=
heit
von Hirtenberg zu übermitteln. Die Note, der ſich auch
England angeſchloſſen hat, erinnert im Ton und in ihren
Forderungen an die ſchlimmſten Zeiten nach Verſailles. Sie
faßt zunächſt den vorhergehenden diplomatiſchen Notenwechſel
zwiſchen Paris und Wien zuſammen und erklärt dann, daß
die franzöſiſche Regierung in der Waffenſchmuggelangelegenheit
eine Verletzung des Artikels 134 des Vertrages
von St. Germain und des Artikels 1 des öſter=
reichiſchen
Geſetzes von 1928 erblicke. Sie for=
dert
die öſterreichiſche Regierung diktatoriſch
auf, folgende Maßnahmen zu treffen:
1. In Uebereinſtimmung mit ihren bisherigen Ver=
ſprechungen
hat die öſterreichiſche Regierung das Nötige zu ver=
anlaſſen
, um eine völlige Rückſendung der in Hirten=
berg
und Steyr liegenden Waffen an den abſenden=
den
Spediteur ſicherzuſtellen.
2. Im Falle, daß dieſe auf die Weigerung des Spediteurs
ſtößt, muß die öſterreichiſche Regierung zur Zerſtörung der
fraglichen Waffen ſchreiten.
3. Die öſterreichiſche Regierung hat den Vertretern Frank=
reichs
und Englands den Beweis der Rückſendung
oder Zerſtörung der Waffen zu liefern. (!) In
jedem dieſer beiden Fälle haben die öſterreichiſchen Bundes=
behörden
ihre Erklärungen unter Eid abzulegen. (!)
4. Die öſterreichiſche Regierung hat eine Unterſuchung
zu veranſtalten, um feſtzuſtellen, ob ein Teil dieſer Waffen über
die öſterreichiſche Grenze weiterbefördert worden iſt. Die Ergeb=
niſſe
dieſer Unterſuchung müſſen den Vertretern Frankreichs und
Englands mitgeteilt werden. Falls ſich die Frage bejaht, muß
die Zahl der auf dieſe Weiſe weiterbeförderten Waffen an=
gegeben
werden.
5. Zur reſtloſen Durchführung der vorſtehend angegebenen
Maßnahmen wird eine Friſtvon zwei Wochen beginnend
mit dem Datum der vorliegenden Mitteilung, feſtgeſetzt. (!)
Zum Akkenkak auf Rooſevelt.
EP. Waſhington, 17. Februar.
Das Attentat gegen Rooſevelt hat die Polizeibehörden ver=
anlaßt
, die Ueberwachungsmaßnahmen, für Rooſevelt bei ſeiner
Ankunft in New York und bei ſeiner Amtsübernahme am 4. März
weſentlich zu verſtärken. Rooſevelt wird bei ſeiner Ankunft in
New York durch 1000 Poliziſten überwacht werden, während bei
den Feierlichkeiten ſeiner Amtseinſetzung am 4. März 400 Marine=
ſoldaten
ſowie 200 Poliziſten und Detektive im Kapitol aufgeboten
werden.
Der Generalsaatsanwalt hat erklärt, daß die Bundesregie=
rung
kein Verfahren gegen den Attentäter Zangara einleiten
werde, da es ſich bei dem Attentat nicht um einen Angriff auf
einen bereits amtierenden Präſidenten handele. Die Bundes=
regierung
werde vielmehr der Regierung von Florida die Verfol=
gung
des Attentäters auf Grund der gewöhnlichen Strafgeſetze
überlaſſen.

* Englands Skärke in der Schuldenfrage
Von unſerem (D=Korreſpondenten.
London, im Februar.
Die Frage der Schuldenregelung mit den Vereinigten
Staaten nimmt zur Zeit das geſamte Intereſſe der engliſchen
öffentlichen Meinung in Anſpruch. Die letzten Wochen hat die
britiſche Regierung faſt ausſchließlich der Erörterung dieſes
Problems gewidmet. Der britiſche Botſchafter in
Waſhington, Sir Ronald Lindſay, der ſeiner Regie=
rung
des neugewählten Präſidenten Rooſevelt Anſichten zum
Schuldenproblem überbrachte, hat in London bloß wenig mehr
als eine Woche geweilt. Doch während dieſes kurzen Zeit=
abſchnitts
hat er faſt täglich mit der Kriegsſchulden=Kommiſſion
des Kabinetts Rückſprache gepflogen und dieſes in erſchöpfender
Weiſe über die Stellung des Präſidenten und über diejenige der
geſamten Vereinigten Staaten informiert. Er iſt dann ſeiner=
ſeits
mit genauen Inſtruktionen verſorgt worden und hat ſich
ohne weiteren.4Zeitverluſt wieder zurück nach Waſhington be=
geben
. Dieſe Eile und Intenſivität der Verhandlungen iſt mehr
als begreiflich: ſchon zwölf Tage nach Sir Ronalds Rückkehr
auf ſeinen Poſten, am Samstag, den 4. März wird ſich in
Waſhington der endgültige Regierungswechſel vollziehen; und
nach weiteren 10 bis 14 Tagen wird in Amerika die offizielle
britiſche Schuldendelegation eintreffen und werden die eigent=
lichen
Verhandlungen beginnen.
Zur Vorbereitung der bevorſtehenden anglo=amerikaniſchen
Schuldenverhandlungen iſt alſo nicht mehr übermäßig viel Zeit
verblieben. Eine möglichſt ſorgfältige Vorberei=
tung
des Terrains iſt jedoch in dieſer komplizierten und
heiklen Frage von ganz beſonders großer Wichtigkeit. Zwiſchen
der amerikaniſchen und engliſchen Auffaſſung des Problems be=
ſteht
bekanntlich noch immer eine ſehr weite und tiefe Kluft.
Die Mehrzahl der amerikaniſchen Kongreßmitglieder, auf deren
Anſicht es letzten Endes ebenſo ſehr ankommt, wie auf die=
jenige
des Präſidenten Rooſevelt, will noch immer nichts von
einer Streichung oder ſelbſt Herabſetzung der Schuld wiſſen und
hat ſeine, im Herbſt vorigen Jahres ſo kraß verlautbarte ab=
lehnende
Haltung bisher noch in keiner Weiſe geändert. Die
Luft hüben und drüben iſt allerdings voll von Kompromiß=
vorſchlägen
aller Art. Beſonders der Gedanke einer letzten
engliſchen Paufchalzahlung und die Möglichkeit eines ameri=
kaniſchen
Nachgebens im Austauſch gegen gewiſſe engliſche Zu=
geſtändniſſe
auf wirtſchaftlichem Gebiet, vor allem eine Stabili=
ſierung
des Pfundes und eine Herabſetzung der engliſchen Zölle
für die amerikaniſche Wareneinfuhr, werden von der Preſſe
beider Länder lebhaft diskutiert. Auch wurde nach dem Londoner
Beſuch Sir Ronald Lindſays bereits behauptet, daß das britiſche
Kabinett nach Anhören des Botſchafterberichts ſeine Anſchau=
ungen
über das Schuldenproblem weſentlich geändert und nun
zu einem weitgehenden Entgegenkommen gegenüber den ameri=
kaniſchen
Forderungen bereit wäre.
Nach dem Stand der Dinge jedoch zu urteilen, hätte man
dieſen und ähnlichen Gerüchten ein nur ſehr geringes Maß von
Glaubwürdigkeit beizumeſſen. Nach allem bisher Verlautbarten
ſieht es durchaus nicht danach aus, als ob die Londoner
Beſprechungen über eine, allerdings ſehr eingehende Er=
örterung
der Schuldenfrage und der mit ihr verbundenen
Probleme hinausgegangen und mit irgendeinem neuartigen
Ergebnis abgeſchloſſen hätten. Ueberdies ſind die Beſprechungen
dieſesmal hinter beſonders ſorgſam verſchloſſenen Türen geführt
worden. Die offizielle britiſche Anſicht wird erſt nach Ueber=
mittlung
derſelben an Rooſevelt bekanntgegeben werden. Sämt=
liche
Gerüchte über eine angebliche Aenderung der britiſchen An=
ſicht
in der Schuldenfrage müſſen bis dahin als bloße Mut=
maßungen
abgetan werden. Eine aufſchlußreichere und über=
zeugendere
Sprache jedoch als alle Gerüchte reden gewiſſe Tat=
ſachen
, die bereits jetzt evident und aller Welt zugänglich ſind.
Dieſe zeigen jedem, der ſie zu leſen verſteht, zur Genüge, daß
nicht nur die gegen die erwähnten Zugeſtändniſſe auf wirtſchaft=
lichem
Gebiet gerichtete Stimmung der engliſchen öffentlichen
Meinung (von einer Rückkehr zum Goldſtandard vor allem will
in England niemand etwas wiſſen), ſondern auch die tatſächliche
Stellung Englands in der Schuldenfrage eine außerordentlich
ſtarke iſt, und daß aus dieſen Gründen, neben allen anderen,
ein allzuweitgehendes Nachgeben Englands während der kom=
menden
Schuldenverhandlungen kaum zu erwarten ſein dürfte.
Um die Stärke der engliſchen, ja der geſamteuropäiſchen
Stellung in der Frage der Schuldenverhandlungen mit den Ver=
einigten
Staaten ganz zu verſtehen, muß man ſich vor allem
die praktiſche Unerfüllbarkeit der amerika=
niſchen
Forderungen vor Augen halten. Dieſe ergibt
ſich zur Evidenz aus der einfachen Tatſache, daß allein die
europäiſchen Regierungen (ohne Berückſichtigung der Privat=
ſchulden
) den Vereinigten Staaten 11 Milliarden in Gold
ſchuldig ſind, daß es auf der ganzen Welt nur ungefähr eben=
ſoviel
Gold gibt und daß davon zur Zeit etwa 40 Prozent in
Amerika ſind. Da nun die Vereinigten Staaten vernünftiger=
weiſe
nicht erwarten können, daß alles Gold der Welt ihnen
überantwortet werde, und zudem ja auch das nicht genügen
würde, um ihre Forderungen voll zu befriedigen, ſo bleibt zur
Regelung der amerikaniſchen Schuld offenbar nur eine Möglich=
keit
übrig: die Ueberſendung europäiſcher Waren nach Amerika.
Solche Waren aber will Amerika nicht. Und es will ſie vor
allem heute nicht, da es bereits unter einer Ueberproduktion
leidet, in der es förmlich zu erſticken droht.
Dieſe Tatſachen, die zu ſelbſtverſtändlich und einleuchtend
ſind, als daß ſich der neugewählte Präſident Rooſevelt und ſeine
Berater ihren gebieteriſchen Forderungen entziehen könnten,
zeigen die wirtſchaftliche Schwäche der amerikaniſchen Poſition
in den Schuldenverhandlungen zur Genüge. Gegen dieſe wirt=
ſchaftliche
Schwäche könnte auch alle Stärke der juridiſchen
Argumente ſelbſt dann nicht aufkommen, falls dieſe an ſich
unangreifbar wären. Aber ſelbſt die juridiſche Poſi=
tion
Amerikas in der Schuldenfrage iſt nicht ganz
leicht zu verteidigen: Hoover hat ſie indirekt ſchon unterminiert,
als er über die Köpfe der Ex=Alliierten hinweg, um die in
Deutſchland inveſtierten amerikaniſchen Kapitalien zu retten, im
Sommer 1931 ſein Weltmoratorium durchſetzte. Auch die wenig
klare Haltung der Amerikaner in den Verhandlungen mit dem
franzöſiſchen Miniſterpräſidenten Laval und ſpäter in Laufanne
hat ihre Gläubigerpoſition ſo geſchwächt, daß ſogar ein ſo aus=

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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Samstag, 18. Februar 1933

Zranzöſiſche Ankwork an Deutſchland. Neuer Vorſchlag Pierre Coks zum Milikär=Spſtem.
Falſche Darſtellungen über die deutſchen Parkeiverbände. Die Kolonialarmeen ſollen unangekaſtek bleiben.

Seite 2 Nr. 49

geſprochener Gegner Frankreichs wie Senator Borah noch kürz=
lich
erklärte, Frankreich habe ein Recht gehabt, am 15. Dezember
1932 die Zählungen an Amerika zu verweigern! Das bedeutet
natürlich geradezu eine Aufforderung an England am 15. Juni
das Gleicho zu tun. Es kann auch kaum ein Zweifel daran be=
ſtehen
, daß Rooſevelt in ſeinem Innerſten die amerikaniſche
Poſition in der Schuldenfrage bereits für verloren anſieht. Er
möchte ſich nur den offiziellen Verzicht auf ſein nur mehr
nominelles Recht wenigſtens recht teuer bezahlen laſſen, dafür
eine Pfundſtabiliſierung und Zollbegünſtigungen erlangen und
dem Kongreß gegenüber ſein Antlitz möglichſt wahren.
Beſonders die Frage der Pfundſtabiliſie=
rung
iſt für Amerika lebenswichtig. Denn vom
Pfunde abhängig ſind nicht nur die europäiſchen Währungen,
ſondern, was für Amerika viel weſentlicher iſt, auch der kana=
diſche
Dollar, der argentiniſche Peſo, das braſilianiſche Milreis
und das auſtraliſche Pfund. Das ſind die Währungen der
großen Agrarländer, der Weizen=, Fleiſch= und Woll= Produzen=
ten
, die Währungen, von denen letzten Endes die Preiſe für
Fleiſch, Weizen und Wolle abhängen. Die letzten Abſchwächungen
des kanadiſchen Dollars mit ihren verhängnisvollen Wirkungen
auf die Weltgetreidepreiſe haben das eben wieder erſchreckend
klar bewieſen. Amerika muß, darin ſind ſich alle Sachverſtändigen
einig, vor allem wieder Agrarprodukte exportieren und für ſie
einträgliche Preiſe erlangen, um auf eine Beſſerung ſeiner Wirt=
ſchaftslage
hoffen zu können. Deshalb möchte Amerika die Ge=
legenheit
der Schuldenregelung eben dazu benutzen, um in den
Wall der Empire=Schutzzölle eine Breſche zu ſchlagen und ſeinen
Produkten den Abſatz auf den engliſchen, kanadiſchen und
auſtraliſchen Märkten zu ſichern.
Es iſt indeſſen ebenſo begreiflich, daß England ſich in
dieſe lebenswichtigen Fragen von keiner Macht
hineinreden laſſen will, und daß es Amerika, ſelbſt
um eines Schuldennachlaſſes willen, nicht geſtatten kann, jene
Wirtſchaftsfundamente anzugreifen, auf denen heute der Zu=
ſammenhang
des Empire faſt einzig beruht. Das ſind die
Gründe, weshalb England ſich mit ſo großer Energie gegen eine
Verquickung der Schuldenfrage mit anderen Problemen wehrt
und vorausſichtlich auch während der kommenden Verhandlungen
nach Möglichkeit wehren wird. England iſt gewiß bereit ſeine
amerikaniſche Schuld zu regeln, ſie ſogar möglichſt anſtändig
und großzügig zu regeln. Die Zahlung einer Endpauſchale
wäre, nach Ausſchluß einer gänzlichen Streichung, für England
gewiß die angenehmſte Löſung. Es iſt hierbei auch bereit die
nötige Form zu wahren. Es kann aber natürlich bloßer Form=
fragen
zu Liebe Amerika nicht in wirklich vitalen Wirtſchafts=
fragen
Zugeſtändniſſe machen. Und daß es dabei für Amerika
kein Mittel gibt, um auf England in dieſer Angelegenheit einen
wirklich ſpürbaren Druck auszuüben, hat Frankreichs Beiſpiel
eben zur Genüge gezeigt; eine gewiſſe Aufregung der Preſſe,
ein ziemlicher Unwille der öffentlichen Meinung, einige An=
ſätze
zu einem Boykott franzöſiſcher Waren (der um ſo weniger
ſchreckte, als Frankreich von Amerika wefentlich mehr kauft, denn
umgekehrt) waren die einzige Antwort Amerikas auf Frank=
reichs
Weigerung ſeine Schuldenrate zu zahlen. Deshalb iſt es
leicht begreiflich, daß nun auch in England ein großer Teil der
Preſſe und der öffentlichen Meinung im Vollbewußtſein der
Stärke der engliſchen Poſition immer energiſcher eine Nach=
ahmung
des franzöſiſchen Beiſpiels oder zum mindeſten ein
Feſtbleiben in den Verhandlungen mit Amerika fordert. Eng=
land
iſt natürlich an einer friedlichen Verſtändigung mit Amerika
über alle Maßen intereſſiert und es wird ſicher alles tun, was
in ſeinen Kräften liegt, um es in Waſhington nicht zum
Aeußerſten kommen zu laſſen. Deſſen ungeachtet aber ſtellt eine glatte
engliſche Zahlungseinſtellung immerhin jene unerfreuliche dritte
Alternative dar, die England den Amerikanern bei den kommen=
den
Schuldenverhandlungen gewiß vorhalten dürfte und die
letzten Endes auch der obſtinate Kongreß ſo oder anders in
Betracht zu ziehen haben wird.

Die völkerbundsverſammlung
ſoll im Fernoſt=Konflikk enkſcheiden.
TU. Genf, 17. Februar.
Der Präſident der außerordentlichen Vollverſammlung für
den fernöſtlichen Konflikt, der belgiſche Außenminiſter Hymans,
hat heute offiziell die Völkerbundsverſammlung für Dienstag,
den 21. Februar, 3 Uhr nachmittags, einberufen. Das Völker=
bundsſekretariat
veröffentlicht gleichzeitig den an alle Mitglieds=
ſtaaten
überſandten Bericht des Neunzehner=Ausſchuſſes, der die
abſchließenden Empfehlung für die Regelung des Konflikts
enthält.
In dem Begleitſchreiben betont Hymans, daß eine Regelung
des Streites im Einvernehmen mit den beiden Regierungen ſich
als unmöglich erwieſen habe. Das bisherige Vergleichs=
verfahren
nach dem Artikel 15 Abſatz 3 des Völ=
kerbundspaktes
werde damit abgeſchloſſen und
das Verfahren des Artikels 15 Abſatz 4 einge=
leitet
, nach dem die Völkerbundsverſammlung
ohne die beteiligten Regierungen zu einer end=
gültigen
Stellungnahme gelangen muß.

TU, Genf, 17. Februar.
Der franzöſiſche Luftfahrtminiſter Pierre Cot erwiderte
am Freitag im Hauptausſchuß der Abrüſtungskonferenz auf die
Ausführungen Nadolnys zum franzöſiſchen Plan und berührte
unmittelbar die grundſätzliche Frage der deutſch=franzöſiſchen Be=
ziehungen
. Cot faßte den franzöſiſchen Plan zur Heeresfrage in
folgende drei Punkte zuſammen:
1. Frankreich iſt bereit, falls die allgemeine
Sicherheit und Kontrollforderung Frank=
reichs
, wenn auch nicht ganz, ſo doch im weſentlichen
berückſichtigt wird, zu einem allgemeinen Heeres=
ſyſtem
mit kurzer Dienſtzeit unter einem Jahr,
möglicherweiſe acht bis neun Monate, zuzu=
ſtimmen
.
2. Dieſes Heeresſyſtem wird im gleichen Verhältnis
für alle Großmächte eingeführt und hat damit
die Gleichheit des Status der Mächte.
3. Anpaſſung dieſes Syſtems an die beſonde=
ren
Verhältniſſe der einzelnen Länder, beſon=
ders
auch Deutſchlands, durch etappenweiſe Durch=
führung
in drei bis vier Jahren.
Pierre Cot verſuchte ſodann in außerordentlich geſchickter
Weiſe nachzuweiſen, daß eine Berufsarmee, wie ſie Deutſchland
im Verſailler Diktat aufgezwungen worden iſt, eine Angriffs=
waffe
allererſter Ordnung ſei, während das Heeresſyſtem der all=
gemeinen
Wehrpflicht vornehmlich der Verteidigung diene. Cot
erwähnte ſodann, ohne auf ein beſonderes Land anſpielen zu
wollen, daß der nationaliſtiſche und militariſtiſche Geiſt nicht nur
in den Ländern mit allgemeiner Wehrpflicht lebendig ſei. Es
gebe auch Länder ohne dieſes Syſtem, jedoch mit großen mili=
täriſchen
Verbänden, in denen ſich dieſer Geiſt beſonders ent=
wickelt
habe. Eine Verbindung beider Syſteme wäre das
Schlimmſte für den Frieden. Die Konferenz müſſe ſich jetzt zwi=
ſchen
den beiden Syſtemen entſcheiden.
Pierre Cot wandte ſich dann ausſchließlich an Nadolny. Er
ſuchte vor allem eine grundſätzliche Verſtändigung mit Deutſch=
land
zu finden und ein Syſtem zu ſchaffen, das für alle Länder
und beſonders auch für Deutſchland annehmbar ſei. Die Reichs=
regierung
könne ſich nicht beklagen, wenn jetzt zu einer Abände=
rung
der Entwaffnungsbeſtimmungen des Verſailler Vertrages
geſchritten würde. Sie könne nicht ein Syſtem zurückweiſen, das
Deutſchland die Gleicherechtigung des Rechts und des Status
bringe. Die bisherigen Mißverſtändniſſe zwiſchen den beiden
Ländern müßten beſeitigt werden, was den wahren Intereſſen
der beiden Länder entſpreche.
Zu dem deutſchen Hinweis auf die franzöſiſche Forderung,
daß die Kolonialtruppen außerhalb der Vereinheitlichung
der Armeen bleiben müſſen, wies Cot darauf hin, daß die Kolo=
nialarmeen
beſondere Aufgaben hätten. Er behielt ſich eine
nähere Stellungnahme vor.
Pierre Cot erklärte zum Schluß ſeiner Ausführungen, fol=
gende
drei Einzelvorſchläge zu machen, wenn man grundſätzlich
das Prinzip der Vereinheitlichung der Heerestypen annehme:
1. Herabſetzung der Dienſtzeit auf acht bis neun Monate
einſchließlich der Reſerdienſtzeit,
2. prozentual gleichmäßige Feſtſetzung der Zahl des Ausbil=
dungsmaterials
bei allen großen Staaten,
3. Verwirklichung der Umwandlung der Heerestypen in zwei
Etappen von drei bis vier Jahren.
Nadolny widerlegt die Anſpielungen Pierre Cols.
In einer kurzen Erklärung erwiderte Botſchafter Nadolny
auf die Ausführungen Pierre Cots, er danke für die offenen
Worte. Es handele ſich hierbei um eine Frage von größter Trag=
weite
für Deutſchland. Das eigentliche Ziel der Abrüſtungskon=
ferenz
bleibe aber die Herabſetzung der Rüſtungen. Dann kündigte
Nadolny eine Antwort der deutſchen Regierung auf die Ausfüh=
rungen
für Montag an.
Nadolny betonte, zweifellos beſtänden in zahlreichen Ländern
private Verbände mit militäriſcher Ausbildung. Dies ſei hinläng=
lich
bekannt. Er könne jedoch den Hinweis Cots auf den Zuſam=
menhang
zwiſchen der deutſchen Armee und den privaten Verbän=
den
unmöglich ohne eine ſofortige Widerlegung vorübergehen
laſſen, da in dieſer Frage auf Deutſchland nicht der
Schatten eines Vorwurfs fallen könne.
Der italieniſche Vertreter lehnte den fran=
zöſiſchen
Vorſchlag ab. Ferner verlangte er eine weit=

gehende Herabſetzung des Kriegsmaterials als die entſcheidende
Vorbedingung für die Vereinheitlichung der Heeresſyſteme.
Der ungariſche Vertreten verlangte, daß bei der Behand=
lung
des franzöſiſchen Planes den nationalen Notwendigkeiten
ſowie der Sicherheit und der geographiſchen Lage eines jeden Lan=
des
Rechnung getragen würde.
Die weitere Ausſprache über den franzöſiſchen Plan wurde
ſodann auf Montag nachmittag vertagt.

Ein zweiter 26 000-Tonnen=Panzerkreuzer.

Wie Journée induſtrielle meldet, iſt der Kammer ein Ge=
ſetzentwurf
eingereicht worden, nachdem an Stelle der im Flotten=
bauprogramm
1932 vorgeſehenen vier geſchützten Kreuzer zu 7500
Tonnen ein zweiter Panzerkreuzer zu 26 000 Tonnen auf Kiel ge=
legt
werden ſoll. In der Begründung werde auf die Notwendig=
keit
hingewieſen, ſich Deutſchland gegenüber zu ſichern. Im üb=
rigen
würde das Großkampfſchiff zu 26 000 Tonnen eine geringere
Beſatzung erfordern, als die vier 7500=Tonnen=Kreuzer zuſammen.
Die vier Kreuzer wären einer einzigen Deutſchland gegenüber
machtlos und auch nicht fähig, den Kampf gegen die ſieben italie=
niſchen
Kreuzer zu 10 000 Tonnen aufzunehmen, wenn ſie im
Mittelmeer aufeinandertreffen ſollten. Ebenſo könnten ſie den
neuen japaniſchen Kreuzern dieſer Kategorie nicht ſtandhalten, die
weſentlich beſſer bewaffnet ſeien. Journée induſtrielle erklärt
zu dieſer Maßnahme u. a.: Falls wir nicht eine zweite Dünkir=
chen
fertiggeſtellt haben, wenn Deutſchland ſeinen vierten Pan=
zerkreuzer
im Jahre 1937 beendet hat, ſo werden wir die Herrſchaft
über den Atlantik endgültig verlieren und uns einer Niederlage
im Falle eines Konfliktes ausſetzen.
Pariſer Reflexionen.
Von unſerem A.=Korreſpondenten.
* Paris, 17. Februar.
Die Regierung Daladier braucht all ihre Kräfte, um einen
Zuſammenſtoß zwiſchen Kammer und Senat zu
vermeiden. Die Steuer= und Finanzmaßnahmen, die von der
Kammer nur aus agitatoriſchen Gründen votiert wurden, aber
praktiſch undurchführbar ſind, müſſen vom Senat abgelehnt wer=
den
. Daß dies in entſchiedener Form geſchieht, dafür ſorgt ſchon
Caillaux, der Präſident der Finanzkommiſſion im Senat. Stoff
für einen Konflikt wäre alſo vorhanden, und wenn die Sozialiſten
keine große Opferbereitſchaft zeigen, dann iſt die Kriſe unvermeid=
lich
. Man hofft aber, daß ſie ſich beſinnen werden, da die Kriſe
leicht zu einer Rechtsorientierung führen könnte.
Inzwiſchen gehen im Lande die Demonſtrationen der
Steuerzahler weiter. Dieſe Bewegung, die ihre tiefen
Gründe hat, iſt gewiß nicht zu unterſchätzen. Sie wird auch nicht
ohne Wirkung bleiben auf dem ſachlichen Gebiete. Aber die Oppg=
ſition
, die um jeden Preis eine Kriſenſtimmung herbeiführen,
möchte und darum ſowohl die innen wie auch die außen=
politiſche
Lage in möglichſt, ſchwarzen Farben
darſtellt, lenkt ſie auf gefährliche Bahnen.
Von der Regierung wird nichts beſonderes
getan, um der außenpolitiſchen Unruhe zu be=
gegnen
. Hauptſächlich aus Rückſicht auf Genf und auf die Ab=
rüſtungskonferenz
. Man ſpricht hier immerfort von dem Trip=
lice
, von dem angeblichen deutſch= italieniſcheungari=
ſchen
Dreibund. Der Einwand, daß man aus einem durch
die Tatſachen gegebenen und ſeit Jahren beſtehenden Zuſammen=
gehen
ohne Beweiſe phantaſtiſche Folgerungen zieht,
will man hier nicht glauben. Und wo Zweifel ſich einſtellen wür=
den
, dort ſpringt die Propaganda der Kleinen Entente bei.
Die Genfer Formation, ein tatſächliches Dreigeſtirn, die ge=
meinſame
Außenpolitik der Kleinen Entente, bringt keine
Beruhigung für die Gemüter. Man fragt ſich die Kenner der
Lage im Südoſten am meiſten , ob die innenpolitiſche Lage in
den Staaten der Kleinen Entente eine wirkſame außenpolitiſche
Aktion ermöglicht. Man denkt dabei in erſter Linie nicht an
die Tſchechoſlowakei, wo die Verhältniſſe nicht ideal ſind,
ſondern an Südſlawien und Rumänien. Die Belgrader Dik=
tatur
läßt an die Ruhe vor dem Sturm denken, und die aus
Bukareſt gerüchterweiſe herbeiſickernden Neuigkeiten laſſen.
überhaupt nicht an Ruhe denken.

Der Irekum des kollekkiviſtiſchen

Denkens.
Von Wilhelm Michel.
Zu den großen Anliegen der Zeit gehört ſeit langem die
Frage nach der neuen Gemeinſchaft. Die Erörterung dieſer
Frage hat bisher im Schatten eines Wort= und Begriffsfetiſchs
geſtanden, der den Namen Kollektivum führte. Um dieſen
Fetiſch her wird es nun allmählich Tag. Es wird klar, daß in
einem Kollektiv und namentlich in jenen Kollektiven, die von
beſtimmten politiſchen Gruppen neuerdings geſichtet worden
ſind die Menſchen nicht als Menſchen, ſondern als Leich=
name
, beſtenfalls als Abſtrakta zuſammengefaßt ſind. Das Kol=
lektiv
iſt nicht Verbindung von Menſchen nach ihrem Menſchen=
tum
, ſondern nach dem, was nichtmenſchlich, was nichtlebendig,
was für ſie als Menſchen nicht weſentlich iſt.
Damit eine Verbindung unter Menſchen entſtehe, muß ſie
über das Bündnisfähige am Menſchen laufen. Es iſt die immer
mächtiger heraufſtrahlende Erkenntnis des neuen Denkens, daß
das allein Bündnisfähige am Menſchen ſeine
Pexſönlichkeit iſt. Und die nächſte Folgerung daraus
lautet, daß echte Gemeinſchaft nur auf der Perſönlichkeit und
ihrer Pflege errichtet werden kann.
Perſönlichkeit und Gemeinſchaft gehören zuſammen. Alles
Törichte, das man über den angeblichen Widerſpruch zwiſchen
beiden geſagt hat, ſtammt aus einer Verwechſelung. Man hat
Perſönlichkeitspflege verwechſelt mit Individualismus. Aber
Individualismus meint das Einzel=Ich, das ſich
aus der Gemeinſchaft herausnimmt, und Perſön=
lichkeitspflege
meint das Einzel=Ich, das ſich in
den großen Zuſammenhang einſtellt und das ſich
erſt in dieſer Einfügung erfüllt. Das iſt ein Unterſchied wie
zwiſchen Tag und Nacht. Aber die Denkſchwäche und die
Lebensignoranz unſrer Zeit iſt über ihn hinweggegangen und
hat gegen die Perſönlichkeit argumentiert mit Gründen, die nur
gegenüber dem gemeinſchaftsfremden Individuum Berechtigung
hatten.
Heute wird klar, daß Perſönlichkeit und Gemein=
ſchaft
auf derſelben Ebene liegen, daß ſie einander
nicht nur begrifflich bedingen, ſondern auch faktiſch eins das

andre hervorbringen. Perſönlichkeit iſt diejenige Geſtalt des
Einzelmenſchen, in der das Ganze in demütigem und begeiſter=
tem
Erleben auferſteht. Gemeinſchaft iſt diejenige Geſtalt der
Geſellung, die den Menſchen in ſeinem wahren Menſchſein, das
heißt als vollerwachte Perſönlichkeit meint und will und
aufnimmt.
Auf der andern Seite wird heute klar, daß Individualismus
und Kollektivismus zuſammengehören, Erſcheinungen auf der=
ſelben
Ebene, Erſcheinungen des uneigentlichen, un=
weſentlichen
Menſchen, der im Individualis=
musfalſchvereinſamt
, im Kollektivismusfalſch
gebündebt auftritt; der dort nicht zum wahren Eigen=
ſein
, hier nicht zur wahren Fühlung mit dem Nebenmenſchen
kommt; der im Individualismus ſein Menſchſein verleugnet
durch ein fehlerhaftes Abſeits, der im Kollektivismus
ſein Menſchſein verleugnet durch eine fehlerhafte Ver=
herdung
.
Was ſieht man, wo man Perſönlichkeit wachſen ſieht? Man
ſieht ſie ins Ganze hineinwachſen. Man ſieht in der voll aus=
gereiften
Perſönlichkeit das Ganze aufſtehen. Denn Perſön=
lichkeit
ſein heißt: das Ganze erfahren. Es heißt
die Einbettung alles Individuellen in die großen, endgültigen
Zuſammenhänge mit biographiſcher Unzweideutigkeit und als
eignes Schickſal erfahren. Von Goethe, dem bis in Letzte perſön=
lichen
Menſchen, gehen Ströme von Verbindungskräften aus,
Er iſt ein unerſchöpflicher Akkumulator von geſellenden, zu=
ſammenrufenden
Gewalten.
Um die Gemeinſchaft zu retten, müſſen wir die Perſönlichkeit
retten nicht das Individuum in ſeiner negativen Abtrennung
von den großen Lebensſtrömen, ſondern die Perſönlichkeit in
ihrem Durchſtoß zur Fülle, wo ſie wie Winkelried die Speere
alle in die eigne Bruſt nimmt, wo ſie wie der Dichter bei
Hölderlin den Blitz, das Göttliche ſelbſt, mit eigner Hand faßt
und dem Volk die himmliſche Gabe ins Lied gehüllt weiter=
reicht
, wo ſie alles Oben und Unten lebensvoll in ihre Geſtalt
faßt und in dem Augenblick, da ihre größte Mächtigkeit erreicht
ſcheint, über die Eigenheit hinauswächſt und anonym wird.
Haben die Parteigänger des Kollektivismus je danach ge=
fragt
, weshalb Dichter und Künſtler und andre Geiſtesmenſchen
nie der modernen Vermaſſung erlegen ſind? Weshalb ſie vom
Kapitalismus nie ans laufende Band und vom Sozialismus
nie in die Gewerkſchaft zu bringen waren? Doch nur deshalb,
weil ſie das Gemeinſchaftliche, das in ihnen lebt,

S
wirken können. Was für ſie gilt, das gilt, wenigſtens im
Grundſätzlichen, für den Menſchen überhaupt. Für den Menſchen
iſt das Perſon=Sein der einzige funktionsgerechte Transformator
der Gemeinſchaftsgewalten. Seit der Menſch ein Ich iſt, gibt
es die Verwirklichung ſeines Anſchluſſes nur über das Ich
und durch das Ich, nicht abſeits vom Ich oder rückwärts vom
Ich. Es entſpricht im Tiefſten der Wahrheit der menſchlichen
Natur, wenn das Chriſtentum behauptet, daß nur über die ernſt=
genommene
Einzelſeele und über das vollerwachte Ich der Ein=
tritt
in die Fülle, d. h. die Erlöſung erfolgen kann.
Perſönlichkeit iſt nicht ein Hinderungsgrund des Eintritts
in den großen Anſchluß, ſondern ſeine wichtigſte Vorausſetzung.
Das iſt unſre Wiederbegegnung mit einer alten Wahrheit, aber
dieſe wirkt unter uns wie eine neue Entdeckung, die ſich ebenſo
ſcharf gegen den Kollektivismus von heute wie gegen den
Individualismus der Vorkriegswelt richtet. Beide verfehlen die
Seele des Menſchen, ſein Herz, ſeine geſchöpfliche Wahrheit, und
ſie verfehlen eben damit auch ſein nüchternes, irdiſches Ge=
deihen
. Wer wagt heute zu beſtreiten, daß Amerikanismus
und Bolſchewismus aus derſelben Lebensſünde
ſtammen und zur ſelben Lebensvernichtung führen, wenn auch
da auf der einen Seite der Bürger, auf der andern der Prole=
tarier
das Leitbild, die maßſtähliche Figur iſt?
Es gilt heute durchzuſtoßen in eine grundſätzliche höhere
Region. Es gilt den lichtloſen Kellerbezirk zu verlaſſen, wo
weder ein wahres Eigenſein noch ein wahres. Zuſammenſein
zwiſchen Menſchen beſtehen kann. Es gilt alle Begriffe vom
Eigenſein wie vom Zuſammenſein am Weſentlichen des menſch=
lichen
Daſeins zu berichtigen und zu erfriſchen. Gegen alle, die
ſich heute für eine immer furchtbarere Knechtung des Menſchen
unter menſchenfremde Gewalten fanatiſieren ſei es in der
Weiſe des Bolſchewismus, ſei es unter Thronerhebung einer
biologiſchen Inſtanz, ſei es ſelbſt in der Weiſe eines Ernſt
Jünger, der heute in der Geſtalt des Arbeiters einen neuen
Deſpoten von geradezu aſiatiſchen Ausmaßen heranführt
gegen ſie alle muß gefagt werden: nicht Uebergang vom In=
dividualismus
zum Kollektivismus iſt uns heute aufgegeben,
ſondern Uebergang aus einem Denken, dem die Sünde geger
das Leben Geſetz war, zu eine. Denken, welches den Menſcher
in ſeiner Wirklichkeit zu ehren, Perſönlichkeit und Ge
meinſchaft als einzig lebensrichtige Ent
fprechungen zu erkennen weiß.

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Samstag, 18. Februar 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 49 Seite 3

Berſtärkte Pflege des Gekreidemarkkes. Fernhallung ausländiſchen Gekreides. Erhöhte Magazinierung
durch das Reich. Zuſätzliche Abſahmöglichkeiken für Weizen, Roggen, Hafer und Müllerei=Erzeugniſſe.

Der Beſchluß des Kabinekkes.
Berlin, 17. Februar.
In der geſtrigen Sitzung des Reichskabinetts wurden neue
Vorſchläge des Reichsminiſters für Ernährung und Landwirtſchaft,
Dr. Hugenberg, für die Pflege des Getreidemarktes angenommen.
Danach ſollen vor allem neue zuſätzliche Abſatzmöglichkeiten für
Getreide erſchloſſen werden, während andererſeits ausländiſches
Getreide jeder Art abgeſehen von Austauſchgetreide vom
Markt ferngehalten werden wird. Hiernach wird, mögen auch im
ganzen beträchtliche Getreidemengen vom Reich aufgenommen wer=
den
, in der öffentlichen Hand Getreide nur im Rahmen einer von
jedem Standpunkt aus vertretbaren nationalen Reſerve maga=
ziniert
bleiben.
Die verſtärkte Preispflege des Getreidemarktes wird ſich nicht,
wie bisher, nur auf Weizen und Roggen, ſondern auch auf Hafer
erſtrecken.
Im einzelnen handelt es ſich beſonders um Maßnahmen zur
Förderung der Verfütterung von Roggen in Verbindung mit Kar=
toffelflocken
bei der Schweinemaſt und von eoſiniertem Weizen an
Hühner. Zur Förderung der Ausfuhr von Müllereierzeugniſſen
aus Wefzen und Roggen wird das Ausfuhrſcheinſyſtem wieder ein:
geführt. Darüber hinaus ſind beſondere Ausfuhrmöglichkeiten vor=
nehmlich
für Hafer erſchloſſen worden. Die für die Durchführung
noch erforderliche Klärung der Einzelheiten iſt ſofort eingeleitet
worden, ſo daß in aller Kürze mit einem Wirkſamwerden der
Maßnahmen zu rechnen iſt.
Erhöhung der Eierzölle bevorftehend.
* Zu den landwirtſchaftlichen Hilfsmaßnahmen der Reichs=
regierung
hören wir noch von gut unterrichteter Seite: Die
Regierung hat beim Weizen von zwei Uebeln das kleinere ge=
wählt
. Eine Stützung des Weizenpreiſes würde etwa 50 RM.
pro Tonne erforderlich machen. Die überflüſſigen Weizenmengen
ſollen jetzt für Zwecke der Verfütterung verarbeitet werden. Da=
durch
wird wieder die Meiseinfuhr aus dem Aus=
lande
herabgeſetzt, ſo daß erhebliche Geldmittel im
Lande bleiben und von der Landwirtſchaft für andere Zwede
angelegt werden können. Für Futterzwecke werden noch
in dieſem Wirtſchaftsjahr ungefähr 300 000 Tonnen
Weizen in Frage kommen. Ihre Bearbeitung Eoſi=
nierung
für Futterzwecke wird Koſten in Höhe von 15 Mil=
lionen
RM. verurſachen. Dieſe Ausgabe iſt nach amtlicher
Auffaſſung gerechtfertigt, weil Hand in Hand damit eine
Unterſtützung der deutſchen Hühnerzucht und
Eierproduktion einherläuft, die uns von jeder
überflüſſigen Eiereinfuhr aus dem Ausland befreien werde. In=
folgedeſſen
ſollen die Eierzölle in dieſem Frühjahr
erhöht und damit die Konkurrenzfähigkeit der deutſchen Eier
mit den ausländiſchen Produkten wiederhergeſtellt werden. Auch
dadurch werden erhebliche Beträge im Inland bleiben.
Auch bei der Gerſte ſoll auf eine Verknappung des An=
gebotes
hingewirkt werden dadurch, daß die Deutſche
Getreidehandelsgeſellſchaft auf eine wei=
tere
Einfuhr von Gerſte verzichtet und inländiſche
Gerſtemengen verfügbar werden.
Welcher Anreiz für eine verſtärkte Ausfuhr von Hafer
gewählt wird, ſteht noch nicht feſt, doch ſoll auch hier auf alle
Fälle das Ueberangebot beſeitigt werden.
Vermehrung des deutſchen Oelfrucht=
baues
wird angeſtrebk.
* Auf Grund des neuen Handelsvertrages mit Bulgarien
können Sonnenblumenkerne und Baumwollſaaten nach Deutſch=
land
zollfrei eingeführt werden. Daraus iſt bereits geſchloſſen
worden, daß nunmehr eine Auffanggeſellſchaft: für
dieſe Saaten gegründet werden müſſe, weil Oelſaaten in
der deutſchen Fettwirtſchaft eine große Rolle ſpielen. Die Auf=
fanggeſellſchaft
würde dann praktiſch zu einem deutſchen Fett=
monopol
führen.
Von amtlicher Stelle werden dieſe Gerüchte als über=
trieben
hingeſtellt. Die deutſche Oelwirtſchaft ſei auf Ein=
fuhr
ausländiſcher Oelſaaten angewieſen. Rund 90. Prozent der

* Heſſiſches Landestheaker.
Großes Haus. Freitag, den 17. Februar.
Die Hochzeil des Sigaro‟
Komiſche Oper von W. A. Mozart, Text von da Ponte.
Die Wiederaufnahme dieſes Meiſterwerks, und zwar im
beſſer geeigneten Großen Haus, brachte neben der erfreulichen
Wiederkehr bewährter Kräfte auch eine Anzahl von Neu=
beſetzungen
.
Die Suſanne iſt eine jener Nollen, die an kein Fach ge=
bunden
, lediglich durch die Perſönlichkeit bedingt wird, daher
hier von der Koloratur, dort von der Soubrette, dort von der
Jugendlichen Sängerin beſetzt wird. Für uns iſt zur Zeit Fritzi
Jokl, von früher noch in beſtem Andenken, die gegebene und
in hohem Grad geeignete Vertreterin, wenn ihr auch, wie vielen
anderen, die Rolle ſtimmlich etwas tief liegt. Aber ſie hat die
darſtelleriſche Gewandtheit, den weiblichen Charme, Intelligenz
und Humor, und wer hat wie ſie die höhe geſangliche Kultur,
mit der ſie den Mozartſtil in vollkommener Weiſe beherrſcht?
Ihre heutige Leiſtung hatte Format und bezwingende Ueber=
zeugungskraft
.
Die Gräfin der jungen Charlotte Krauß, die ſeither allzu
ſelten und meiſt nachſingender Weiſe herausgeſtellt wurde, wird
geſtützt durch große Anmut der Erſcheinung, ſchönes ſtimmliches
Material und ungewöhnliche Muſikalität. Für die perſönliche
Geſtaltung dieſer reifen Frau iſt ſie freilich noch zu jung, wie
auch die geſangliche Behandlung begreiflicherweiſe noch Wünſche
offen läßt. Um ſo bewundernswerter iſt die abſolute Leiſtung,
die in Anlage und Ausführung weit vorgeſchritten iſt, die
Sicherheit des Auftretens und ihre muſikaliſche Zuverläſſigkeit,
mit denen die erfreulichſten Ausſichten geöffnet ſind. In den
Arien zeigte ſich feiner Geſchmack, in den Rezitativen eine auf=
gelockerte
, doch nie tonloſe Technik, in allem das Streben nach
Kultur und Stil.
Suſanne Heilmann ſang die Barbarina, ſehr niedlich
und mit ihrer muſikaliſchen Sauberkeit, die gerade bei Mozart
ſo wichtig und ſelten iſt. Ich wünſchte mir, ſie auch einmal als
Cherubino zu hören.
Den Antonio ſang Heinz Schlüter und belegte neben
dem Beſitz der ſympathiſchen Stimme ſeine Befähigung; für
draſtiſche Komik.
Von allen übrigen Vertretern des perſonenreichen Stückes,
die, wie ſchon ſo oft, nur lobend anzuerkennen ſind, muß

Rohſtoffe ſtammten aus dem Ausland. Die aus Bulgarien her=
einkommenden
Mengen ſeien nur gering und fielen praktiſch
nicht ins Gewicht. Es ſei dagegen beabſichtigt, den deutſchen
Markt allmählich von ausländiſchen Oelſaaten zu befreien, und
man werde darauf hinwirken, daß die deutſche Landwirtſchaft
ſich dieſem Wirtſchaftszweig wieder mehr als bisher zuwendet.
Ein Anreiz für den Oelfruchtanbau, der ja auch für den Boden
ſehr geſund iſt, ſoll durch die Garantierung beſtimmter
Preiſe geboten werden. Gleichzeitig würden die deut=
ſchen
Oelmühlen veranlaßt, deutſche Oelſaaten
bevorzugt zu ſchlagen. Bis das Endziel erreicht ſei,
würden allerdings noch einige Jahre vergehen, da die deutſche
Erzeugung erſt vorangetrieben werden müſſe.
Das Handwerk beim Reichskanzler.
Amtlich wird mitgeteilt:
Der Reichskanzler empfing heute vormittag im Beiſein des
Staatsſekretärs in der Reichskanzlei und der Sachbearbeiter der
Reichsleitung der NSDAP. das Präſidium des Reichs=
verbandes
des Deutſchen Handwerks. Bei dieſer
Gelegenheit brachte der Reichskanzler ſeine vorbehaltloſe Ueber=
zeugung
von der entſcheidenden Bedeutung des gewerblichen Mit=
telſtandes
für den Wiederaufbau von Wirtſchaft und Volksgemein=
ſchaft
zum Ausdruck.
Im Anſchluß hieran ſagte der Reichskanzler die Beſtellung
eines Vertrauensmannes der mittelſtändiſchen
Wirtſchaft an entſcheidender Stelle mit entſprechenden Voll=
machten
zu.
Präſidialſihung des Reichsverbandes
der Deutſchen Induſtrie.
Berlin, 17. Februar.
Präſidium und Vorſtand des Reichsverbands der Deutſchen
Induſtrie traten am 16. und 17. Februar unter dem Vorſitz von
Dr. Krupp v. Bohlen und Halbach zu einer Beratung der gegen=
wärtigen
politiſchen und wirtſchaftlichen Lage zuſammen.
Das Präſidium vertrat einmütig die Auffaſſung, daß die
Stellungnahme der Induſtrie auch gegenüber der neuen Regie=
rung
von ihren wirtſchaftspolitiſchen Maßnahmen abhängig blei=
ben
müſſe. Für die Beſſerung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe iſt
es nach Auffaſſung des Reichsverbands der Deutſchen Induſtrie
von ausſchlaggebender Bedeutung, daß Störungen der inneren
Ruhe und des ſozialen Friedens vermieden werden, damit die
vorhandenen Möglichkeiten einer organiſchen Geſundung, die für
die Geſamtheit des deutſchen Volkes lebenswichtig iſt, nicht ver=
nichtet
werden. Dazu müſſen Unternehmer und Arbeiter im In=
tereſſe
der Allgemeinheit beitragen. Für Staat und Wirtſchaft
bleibt es wichtig, daß das deutſche Berufsbeamtentum in ſeiner
Grundlage unangetaſtet erhalten wird.
Der Vorſitzende der Handelspolitiſchen Kommiſſion, Staats=
ſekretär
z. D. Dr. v. Simſon, berichtete über die handelspolitiſche
Lage. Ueber die geſetzliche Regelung des Zugabeweſens berich=
tete
Abr. Frowein. Vor Eintritt in die Tagesoroz ung gedachte
der Vorſitzende in anerkennenden Worten der in diefem Jahre
entſchlafenen Mitglieder des Präſidiums und Vorſtandes, Ge=
heimrat
Dr. Cuno, Geheimrat Dr. Ernſt v. Borſig und Fabrik=
beſitzer
Spielhagen, ſowie des früheren langjährigen Geſchäfts=
führers
Dr. Schneider.
Deukſch=holländiſche Handelsverkragsbeſprechungen
eigebnislos.
UNB. Amſterdam, 17. Februar.
Wie der Telegraaf aus dem Haag vernimmt, können die
Vorbeſprechungen über einen neuen Handels=
vertrag
zwiſchen Holland und Deutſchland als
geſcheitert betrachtet werden. Der Verlauf der Dinge habe
in landwirtſchaftlichen Kreifen ernſtliche Beſorgnis hervor=
gerufen
. Man ſehe einer dunklen Zukunft entgegen, vor allem
deshalb, weil auch Frankreich für viele Artikel die Maximal=
einfuhrzölle
zu fordern ſich anſchicke. Die holländiſche Kommiſ=
ſion
ſei heute morgen aus Berlin nach dem Haag zurück=
gekehrt
.

Johannes Draths nun voll ausgereifter, meiſterlich geſpielter
und geſungener Graf, und vor allen Theo Herrmann,
namentlich genannt werden, weil er ein Figaro iſt, wie man
ihn ſo temperamentvoll nur ſelten zu hören bekommt. Die
Bolſchewik=Auffaſſung ſeiner Rolle, wie ſie ſeinerzeit die Ebertſche
Regie ſehr kraß herausſtellte, hat ſich mit dem allmählichen
Auseinanderfallen dieſer Regie, die heute keine Einheit mehr iſt,
gemildert, wie ſie ja auch Mozarts Muſik und dem Geiſt ſeiner
Zeit in ſo ſcharfer Faſſung nicht entſprechen kann.
K. M. Zwißler erwies ſich als Dirigent wie immer als
der feine, eindringliche Muſiker, der neben der Thematik auch
alle Farben der köſtlichen Partitur aufleuchten ließ. Das
Orcheſter ſpielte virtuos und begleitete herrlich.
v.H.

* Eichendorff=Abend.
Am 26. November 1932 waren es 75 Jahre, daß der Dichter
Joſef von Eichendorff geſtorben iſt. Seinem Gedächtnis zu Ehren
fand geſtern abend zum Beſten der Barmherzigen Schweſtern im
Saale Nieder=Ramſtädter Straße eine wohlgelungene Feier ſtatt.
Im Mittelpunkte der Veranſtaltung ſtand ein Vortrag des Herrn
Studienrats Dr. Gottron, der in kurzen trefflichen Ausführungen
ein anſchauliches Bild Eichendorffs zu geben verſtand. Er ſchil=
derte
Leben und Bedeutung dieſes letzten deutſchen Romantikers
und großen Lyrikers. Er ſprach von der Volkstümlichkeit, die vie=
len
Liedern aus Eichendorffs Feder zuteil wurde und wies dar=
auf
hin, daß Lieder wie In einem kühlen Grunde oder Wem
Gott will rechte Gunſt erweiſen wahre Volkslieder geworden ſind.
Auch Eichendorffs Novellen und der Ueberſetzung von Calderons
geiſtlichen Schauſpielen wurde rühmend gedacht, und zum Schluß
grüßte der Vortragende den deutſchen Dichter und gläubigen Men=
ſchen
. Dankbarer Beifall lohnte dieſe Ausführungen.
Die lyriſchen Gedichte Eichendorffs ſind ſo voller Muſik, daß
es natürlich iſt, daß faſt alle Komponiſten dieſe Worte in Töne
ſetzten. Wir hörten geſtern Wehmut und Frühlingsfahrt, ver=
tont
von Robert Schumann. Der Einſiedler und Frühlings=
netz
von Arnold Mendelsſohn; Der Freund und Heimweh
von Hugo Wolf, und drei ganz entzückend klingende, den Volks=
liedston
aufs glücklichſte treffenden Lieder von Julius Weismann;
Der verirrte Jäger. Nachtiaallen und Elfe‟. In die Vor=
tragsfolge
teilten ſich Helene Kühling, Clara Herber, Dr. Anton
Stiefenhofer und Franz Scherkamp. Sie ſind alle dem Darmſtädter
muſikliebenden Publikum keine Fremden mehr, und haben auch
geſtern ſo ſchön geſungen, das Herrn Dr. Gottrons Wunſch, das
Quartett möchte ſich noch öfter hören laſſen, mit lautem Beifall
aufgenommen wurde . Zum Beginn und zum Schluß gab es zwei

Schwere Anklagen Hiklers
gegen die Regierung Braun.
Preußiſche Steuergelder für Parkeizwecke verwendet
Dortmund, 17. Februar.
In der Dortmunder Weſtfalenhalle ſprach heute abend
Reichskanzler Adolf Hitler vor ſeinen Anhängern. Seine Aus=
führungen
wurden mit lebhaftem Beifall aufgenommen, ins=
beſondere
als er nach einer Würdigung der Bedeutung des
30. Januar für die deutſche Geſchichte ſcharfe Anklagen gegen
die preußiſche Regierung richtete.
Diejenigen, betonte der Kanzler, hätten kein Recht heute
nach Freiheit zu rufen, die 14 Jahre lang dem nationalen Teil
der Bevölkerung die Freiheit genommen hätten. Wir wollen
der Nation die Freiheit geben, indem wir ſie befreien von denen,
die niemals dieſe Freiheit verdienten. Wenn heute Herr Braun
ſagt, er habe nichts angeſtellt, ſo führen wir nur als Beiſpiel
an die 2 Millionen, dieer dem bekannten Fonds
entnommen hat. Wir ſind darauf gekommen,
daß es tatſächlich viel größere Summen waren,
die von den Herren verwendet worden ſind, für
Zwecke, die ſie ſelbſt nicht zugeben wollen. Herr
Braun ſagt, er ſei berechtigt geweſen, die Gelder ſo zu ver=
wenden
.
Wir antworten ihm: Sie haben Millionen aus
Steuergeldern verwendet für Ihre Partei, und
Sie haben über 700 000 RM. weiter ausgegeben,
für die Sie überhaupt keine Belege haben. Wir
werden in dieſe Korruption viel Licht hineinbringen und in den
nächſten Wochen dem deutſchen Volke eine ungeſchminkte Bilanz
aufmachen, damit es erkennt, welche beiſpielloſe Mißwirtſchaft in
den letzten 14 Jahren von den bisherigen Inhabern der Macht
getrieben worden iſt. Hitler ſchloß: Das neue Deutſchland darf
nicht wieder einſeitige Herrſchaft von Klaſſen und Ständen brin=
gen
, ſondern muß über Klaſſen und Stände hinweg das deutſche
Volk in allen ſeinen Ständen und Berufen vereinen zu einem
einigen Deutſchland, damit unſer verfallenes Vaterland wieder
das Deutſchland der Größe, der Kraft und damit auch der Herr=
lichkeit
für unſere Kinder wird.
Der Kanzler trat am Abend noch die Rückreiſe nach Ber=
lin
an.
Der Reichswehrminiſter in Kiel.
Beſichligung des Panzerſchiffes Deutſchland.
Die Veranſtaltungen, die am Freitag aus Anlaß des Be=
ſuches
des Reichswehrminiſters von Blomberg und des Chefs der
Marineleitung, Admiral Raeder, in Kiel vorgeſehen ſind, haben
am Vormittag mit einem Beſuch beim Stationschef ihren Anfang
genommen. Kurz vor 10 Uhr erſchienen der Reichswehrminiſter
und Admiral Raeder im Kraftwagen vor dem Gebäude der Ma=
rineſtation
, auf dem außer zwei Reichskriegsflaggen und der
Nationalflagge auch die Admiralsflagge wehte. Nach einer An=
ſprache
des Reichswehrminiſters an das Offizierskorps fand ein
Beſuch beim Flottenchef auf Linienſchiff Schleswig=Holſtein ſtatt.
Darauf begab man ſich nach den Deutſchen Werken, wo die Gäſte
von Direktor Serno in Empfang genommen wurden. Anſchließend
wurde eine Beſichtigung des Panzerſchiffes Deutſchland vor=
genommen
, wobei Korvettenkapitän Wurmbach, der als erſter
Offizier, und Korvettenkapitän des Ingenieurweſens Lüttge, der
als leitender Ingenieuroffizier für das neue Panzerſchiff vor=
geſehen
iſt, die Führung übernahmen.
Die Anſprache Blombergs an die Marine.
Auf dem Kaſernenhof in der Wik waren die Truppen des
Standortes Kiel und die Abordnungen der Flottenſtreitkräfte
am Freitag mittag in einem großen Viereck angetreten, als der
Reichswehrminiſter General v. Blomberg in Generals=
uniform
und der Chef der Marineleitung, Admiral Dr. e. h.
Raeder die Front abſchritten. Der Reichswehrminiſter hielt eine
Anſprache, in der er ausführte: Ich bin ſtolz, als euer Reichs=
wehrminiſter
vor euerer Front ſtehen zu können. Als mich das
Vertrauen des Generalfeldmarſchalls v. Hindenburg auf dieſen
Poſten rief, da waren es zwei Punkte, die mich beſonders ſtolz
machten. Einmal, daß ich das Mitglied einer Regierung ſein
durfte, hinter der Millionen deutſcher nationaler Männer ſtehen
und zweitens, daß ich durch meine jetzige Stellung als Befehls=
haber
der Wehrmacht in ein beſonderes Verhältnis zur Reichs=
marine
trete.
Ich habe in den letzten Jahren als Befehlshaber in Oſt=
preußen
die Marine kennen gelernt und habe erfahren welche
entſcheidend wichtige Rolle die Reichsmarine für die Verteidi=
gung
des Vaterlandes ausfüllen ſoll.
Das deutſche Volk erlebt in dieſen Tagen, in dieſen Wochen
und Monaten eine beſondere innere Bewegung. Da ſieht die

Vokalquartette O Täler weit, o Höhen (Mendelsſohn=Bartholdy)
und In einem kühlen Grunde (Weiſe von Friedrich Glück, Satz
von Max Reger), und das letztere gefiel mit Recht ſo, daß es zur
Wiederholung gelangte.
Vorzüglich begleitete ſämtliche Lieder Frl. Julia Schnitzler;
für die tadelloſe Begleitung der ſchweren Lieder von Weismann
O.
verdient ſie beſonderes Lob.

Likerariſcher Abend
des Journaliſten= und Schriftſteller=Bereins.
Der Vortragende der geſtrigen literariſchen Veranſtaltung
des Darmſtädter Journaliſten= und Schriftſteller=Vereins war
Herr Anton Betzner, der einige ausgewählte Stücke aus
ſeinem noch unveröffentlichten Roman, Baſalt vorlas und
zuvor eine kurze Einführung in dieſes Werk gab. Der Roman
trägt, wie er erklärte, dieſen Titel, weil der Baſalt das Haupt=
geſtein
der Gebirgslandſchaft iſt, in der die Handlung vorgeht,
und weil der Baſalt die Bewohner dieſer Landſchaft nach ihrer
ganzen wirtſchaftlichen und ſeeliſchen Exiſtenz beſtimmt. Dieſe
Beſtimmtheit der Menſchen aus den Elementen ihrer Landſchaft,
die Gebundenheit an den Boden, aus dem ihr Schickſal zwangs=
läufig
folgt, ſcheint nach den Proben, die Betzner gab, der
eigentliche Inhalt des Romans zu ſein, in dem die Menſchen,
dumpf und ſchwer dahinlebend, faſt wie Beſtandteile der Land=
ſchaft
wirken, bedingt durch Geologiſches und kaum gelöſter und
freizügiger als die natürliche Pflanzen= und Tierwelt einer
Gegend, die ja auch nur die Abwandlungen und Metamorphoſen
der geologiſchen Bedingungen darſtellen. Solche ſchickſalhafte
Einheit von Menſch und natürlicher Umwelt, Einheit bis in die
wirtſchaftlichen und politiſchen Daſeinsformen, wurde in den
vorgeleſenen Stücken aus deutlicher und genauer Anſchauung,
aber mit ermüdenden Einzelſchilderungen, dargeſtellt. Wohl
ſpürte man eine gewiſſe Verhaltenheit in der Sprache und den
Vorgängen, die ſie ſchilderte, aber man vermißte die Zuſammen=
ballung
zu entſcheidender Geſtaltung, auf die doch die ſcharfe
Einzelcharakteriſtik und die umſtändlich gezeichneten Vorgänge
hinzudrängen ſchienen. Vielleicht gibt das erſt der Roman als
Ganzes, wie Herr Prof. Berger in ſeinem Schlußwort verſicherte,
obwohl das Schlußkapitel keineswegs einen ſolchen Höhepunkt,
ſondern vielmehr ein flaches Ausrollen zeigte. Doch würde auch
in dieſem Falle die oben angedeutete Eigenart des Romans
den Vergleich Prof. Bergers mit dem Geiſt der alten nordiſchen
Sagas rechtfertigen und den dichteriſchen Wert hinlänglich be=
weiſen
.
Dr. N.

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 49
Welt beſonders anf uns, die Wehrmacht, denn wir vertreten in
vorderſter Linie die deutſche Ehre und das deutſche Anſehen, ja
noch mehr, jeder weiß, daß wir Soldaten herausgehoben ſind aus
dem politiſchen Kampf des Tages. Für uns gibt es keine Par=
leien
, und es gibt auch keine Klaſſe. Für uns gilt nur das ganze
Deutſchland, und mit uns fühlen viele Millionen deutſcher Män=
ner
. Sie fühlen mit uns, und ſie wiſſen, daß es für einen wahren
deutſchen Mann nur eines gibt, für Deutſchland zu leben, für
Deutſchland zu kämpfen und für Deutſchland zu ſterben.
Schärfere Siebung des akademiſchen

Berlin, 17. Februar.
Amtlich wird mitgeteilt: Oſtern 1933 werden über 40 000
Abiturienten die höheren Schulen verlaſſen. Die bisherigen Er=
fahrungen
laſſen beſorgen, daß ein großer Teil von ihnen auf
die Hochſchulen übergehen wird, trotzdem ſchon heute die Zahl
der Studierenden und der Anwärter für akademiſche Berufe
außer allem Verhältnis zu den akaemiſchen Berufsmöglichkeite
ſteht. Bloße allgemeine Warnungen vor dem Hochſchulſtudium
bleiben ohne merklichen Erfolg, ſie können auch keine geeignete
Ausleſe der Begabungen herbeiführen.
Der Reichsminiſter des Innern hat dieſe Lage und Vor=
ſchläge
zur Eindämmung des Zuganges zur Hochſchule mit den
Unterrichtsminiſterien der deutſchen Länder erörtert. Dieſe Er=
örterungen
haben zu der einheitlichen Anordnung aller Unter=
richtsverwaltungen
geführt, daß die Prüfungskommiſ=
ſionen
der höheren Schulen für jeden einzelnen
Abiturienten bei Erteilung des Reifezeugniſſes feſtzu=
ſtellen
haben, ob ihm nach ſeinen menſchlichen und geiſtigen
Anlagen, ſeinen Neigungen und ſeinen Leiſtungen vom Hoch=
ſchulſtudium
abzuraten iſt. Die Schule wird den
Erziehungsberechtigten ſolcher Abiturienten, denen

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
vom Studium abgeraten iſt, dieſe Entſcheidung mittei=
len
. Dieſen Abiturienten wird die Hochſchule nicht verſchloſſen
ſein. Sie können jedoch nicht damit rechnen irgendwelche Stu=
dienvergünſtigungen
zu erhalten. Ferner haben ſie zu gewärtigen,
daß ihre Eignung zum Hochſchulſtudium in den Anfangsſemeſtern
nachgeprüft wird.
Staatsral Schäffer von Hindenburg empfangen.
Berlin, 17. Februar.
Der Reichspräſident empfing heute den Führer der Bayeriſchen
Volkspartei, Staatsrat Schäffer, zu einer perſönlichen Ausſprache.
* Die Einladung zu dieſer Zſtündigen Beſprechung iſt vom
Reichspräſidenten ausgegangen. Bereits vorher hatte ein Brief=
wechſel
mit Schäffer ſtattgefunden. Wie bekannt, war vor eini=
gen
Tagen der Empfang abgelehnt worden, weil Schäffer als
Führer der Bayeriſchen Volkspartei den Präſidenten ſprechen
wollte. Hindenburg hatte ſich ſofort bereit erklärt, mit dem
bayeriſchen Miniſterpräſidenten Dr. Held in eine Ausſprache ein=
zutreten
. Herr Held iſt jedoch nicht gekommen. Der Reichsprä=
ſident
hat ſich vielmehr entſchloſſen, Herrn Schäffer auch in ſeiner
Eigenſchaft als Führer der Bayeriſchen Volkspartei zu empfan=
gen
. Es iſt anzunehmen, daß die Unterhaltung, an der auch
Herr von Papen und der Staatsſekretär des Reichspräſidenten,
Herr Dr. Meißner, teilnahmen, neben dem Komplex Bayern
und Reich auch die Vorgänge zur Sprache kamen, die zur Bil=
dung
der jetzigen Reichsregierung geführt haben. Irgendein Er=
gebnis
hat die Unterhaltung nicht gehabt.
Amtlich wird mitgeteilt: Der Reichskommiſſar für den Ge=
ſchäftsbereich
des preußiſchen Innenminiſteriums, Reichsminiſter
Göring, hat den früheren Staatsſekretär im Reichsminiſterium der
beſetzten Gebiete, Schmid, als Kommiſſar für Sonderaufträge mit
ehrenamtlicher Eigenſchaft ins preußiſche Innenminiſterium ein=
berufen
. Staatsſekretär Schmid wird ſeine Tätigkeit am 17. Fe=
bruar
antreten.

Samstag, 18. Februar 1933

Vom Tage.

Nationalſozialiſtiſche Studenten beſetzten geſtern nachmittag
während der Prüfung die Staatliche Kunſtſchule in Berlin= Schöne=
berg
. 4 linksgerichtete Profeſſoren wurden auf die Straße genötigt.
Wie der Angriff berichtet, wurde der nationalſozialiſtiſche
Landtagsabgeordnete Dr. Conti als Kommiſſar zu beſonderen
Verwendung in das preußiſche Miniſterium des Innern berufen.
Dr. Conti wird ehrenamtlich und ohne Gehalt tätig ſein.
Wie die Landvolk=Nachrichten erfahren, ſtellt die Landvolk=
partei
für die Reichstags= und preußiſche Landtagswahl keine
eigene Liſten auf. Sie wird vielmehr ihren Anhängern die Stimm=
abgabe
für eine ausgeſprochene Rechtspartei empfehlen.
Der Regierungspräſident von Köln hat anläßlich der letzten
politiſchen Zuſammenſtöße Kundgebungen der SPD., der Eiſernen
Front und der KPD. im Regierungsbezirk Köln verboten.
Geſtern Nacht zwiſchen 4.30 und 5 Uhr wurde nach einer Mel=
dung
der Gießener Polizei erneut auf die ſozialdemokratiſche
Oberheſſiſche Volkszeitung ein Anſchlag verübt. Beide Erker=
ſcheiben
wurden mit einer Selbſtladepiſtole eingeſchoſſen. Der
Täter, der in einem Kraftwagen vorgefahren war, wurde ermittelt
und konnte verhaftet werden. Seine Waffe wurde beſchlagnahmt.
Es handelt ſich um den 27jährigen Nationalſozialiſten Werner
Rehberg aus Thüringen. Der Täter iſt geſtändig, beſtreitet jedoch,
die früheren Anſchläge auf die Zeitung verübt zu haben.
Im Zuſammenhang mit der vor einigen Tagen bei der
Handwerker=Zentralgenoſſenſchaft erfolgten Konteneinſicht gab
geſtern der Direktor der HZG. Neuſel, den Mitgliedern des
Handwerkskammer=Unterſuchungsausſchuſſes einige Aufklärungen.
Der erſte Teil des von dem Berichtererſtatter Abg. Renz
(Natſoz.) vorgelegten Berichts an das Plenum wurde einſtimmig
genehmigt. Der Ausſchuß erſuchte die Regierung dahin zu
wirken, daß die in dieſen Tagen verſchiedenen Schuldnern von
Rhein=Ruhr=Krediten angedrohten Zwangsvoll=
ſtreckungsmaßnahmen
durch die HZG unter=
bleiben
, bis die endgültige Geſtaltung und Verwendung des
Ruhr=Fonds geklärt iſt.

Todes=Anzeige.
(Stait Karten.)
Am 11. ds. Mis. entſchlief unerwartet meine
liebe Frau, unſere gute Mutter, Großmutter,
Schweſter, Schwägerin und Tante
Frau Katharina Kunz
geb. Kopp.
Die Beiſetzung hat in der Stille ſiattgefunden.
Darmſtadt, den 17. Februar 1933.
Im Nannen der trauernden Hinterbliebenen:
Karl Kunz.
Für erwieſene Teilnahme herzlichſten Dank.

Dankſagung.
(Statt Karten.)
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme, ſowie
die zahlreichen Kranzſpenden bei dem Heimgange
unſerer lieben, unvergeßlichen Mutter, Großmutter,
Schwiegermutter, Schweſter und Tante ſagen wir
allen herzlichen Dank. Ganz beſonders danken wir
Herrn Pfarrer Köhler für die troſtreichen Worte am
Grabe und den Schweſtern der Martinsgemeinde.
Im Namen der lieftrauernden Hinterbliebenen:
Jalob Marloff und Geſchwiſter.
Darmſtadt, den 17. Februar 1933.

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme beim
Heimgang unſerer lieben Entſchlafenen, ſowie der
zahlreichen Kranzſpenden ſagen wir auf dieſem Wege
herzlichen Dank. Insbeſondere danken wir Herrn
Pfarrer Müller für die troſtreichen Worte am Grabe,
den Schweſtern im Städtiſchen Krankenhaus, ſowie
der Tapezier=Innung für die Kranzſpende und dem
Geſangverein Sängerluſt für den Grabgeſang. (2532
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Wilhelm Klaeden
Darmſtadt, den 15. Februar 1933.

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(2522

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innigſigeliebter Mann, unſer guter
Bruder, Schwager und Onkel
Guſtab Biſchoff
Eiſenbahninſpektor i. R.
von ſeinem ſchweren Leiden durch
den Tod erlöſt.
Frau Anna Biſchoff
geb. Puder.
Eberſiadt b. Darmſtadt,
den 17. Februar 1933.
Die Einäſcherung hat in der Stille
ſtattgefunden.
Indem ich für alle liebevolle Teil=
nahme
herzlichen Dank ſage, bitte
ich, von Beileidsbeſuchen abzu=
ſehen
.
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Samstag, 18. Februar 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 49 Seite 5

Aus der Lanzeshauptſtadt.
Darmſtadt, den 18. Februar 1933
Ernannt wurde: Am 11. Februar; der Medizinalrat Dr.
Robert Engau in Bingen mit der Amtsbezeichnung Ober=
medizinalrat
zum Kreisarzt des Kreisgeſundheitsamts Gießen,
mit Wirkung vom 1. April 1933 an.
Hohes Alter. Die Zeichenlehrerin i. R. Fräulein Eliſe
Bender im Altersheim der Barmherzigen Schweſtern. Nieder=
Ramſtädter Straße 30, darf am Dienstag, dem 21. d. M., bei
verhältnismäßig gutem Befinden auf vollendete 90 Lebensjahre
zurückblicken.
Im Schloßmuſeum ſind am Sonntag und an allen Wochen=
tagen
um 11 und 11.30 Uhr vorm. Führungen. Dauer einer
Fuhrung etwa 1½ Stunden. Die Madonna des Bürgermeiſters
Meyer von Baſel kann ſtets geſondert beſichtigt werden.
Eine Hausſammlung für das in der Abteilung Helden=
friedhof
auf dem Waldfriedhof in Darmſtadt für ganz Heſ=
ſen
erbaute Ehrenmal beginnt in dieſen Tagen. Die
Bevölkerung wird beſonders darauf aufmerkſam gemacht, daß die
von der Reichsvereinigung ehem. Kriegsgefangener E. V., Orts=
gruppe
Darmſtadt, beauftragten Sammler mit behördlichen Aus=
weiſen
verſehen ſind. Es wird darum gebeten, ſich ſtets den
Ausweis des Kreisamts Darmſtadt vorzeigen zu laſſen. Sollte
jemand verſuchen, ohne den Ausweis ſowohl des Kreisamts wie
auch der Reichsvereinigung ehem. Kriegsgefangener ſammeln zu
wollen, ſo wird im Allgemeinintereſſe gebeten, dies ſofort der
nächſten Polizeiſtelle zu melden.
Guſtav=Adolf=Verein. Was Kirche und Schule für Er=
ziehung
und innere Stärkung eines Volkes bedeuten, iſt oft ver=
borgen
ſo lange, als beide vorhanden ſind. Wird aber nicht
ſelten klar und deutlich, wenn man um Beſtand oder Erhaltung
kämpfen muß. Der Dienſt des Guſtav=Adolf=Vereins beſteht
darin, den im Grenz= und Ausland befindlichen Volksſplittern
die geiſtigen Güter von Glaube und Volkstum zu bewahren.
Wie ſchwer der Kampf um die geiſtigen Güter des inneren Lebens
oft tobt, wird uns ein Vortrag beweiſen, der nächſten Sonntag
von einem Manne gehalten wird, der ſieben Jahre unter evan=
geliſchen
Gemeinden am Ural und acht Jahre unter evangeli=
ſchen
Heſſen an der Wolga als Pfarrer und Lehrer wirken
konnte, bis auch er im Jahre 1925 vertrieben wurde. Pfarrer
Johannes Stenzel wird ſprechen über Die evangeliſche Kirche im
heutigen Rußland‟. Zu der Guſtav=Adolf=Feierſtunde in der
Stadtkirche, die um 5 Uhr beginnt, ſei freundlichſt eingeladen.
Frauenverein der evang. Petrusgemeinde. Die Haupt=
verſammlung
findet Donnerstag, den 2. März, abends um 8 Uhr,
im Gemeindehauſe, Kiesſtraße 17, mit der üblichen Tagesord=
nung
ſtatt.
Volkshochſchule. Den zahlreichen Hörern der Volkshoch=
ſchule
und den Mitgliedern des Odenwaldklubs, die den anregen=
den
und von feinem Humor gewürzten Vortrag des Herrn Prof.
Dr. Köſer wegen Ueberfüllung des Saales nicht hören konnten,
bietet ſich nunmehr dazu Gelegenheit am Mittwoch, dem 22.
Februar, um 20 Uhr, im Hörſaal 326 der Techniſchen Hochſchule.
Unentgeltliche Eintrittskarten ſind auf der Geſchäftsſtelle der
Volkshochſchule, Neckarſtraße 3, Zimmer 25, erhältlich.
Hausfrauenbund. Es wird bekannt gegeben, daß Diens=
tag
, den 21. Februar, in der ſchönen vegetariſchen Gaſtſtätte
Ernſt=Ludwig=Straße 5I, Inh. Frau Maria Hölzlein, ein
Fünf=Uhr=Tee ſtattfindet bei dem Delikate Salate‟
in verſchiedenſten Art von Frau Johanna Kalbfleiſch, Vorſitzende
der Hausfrauen=Beratung Gießen, vorgeführt werden. An ca.
15 Muſterbeiſpielen wird gezeigt, wie die Hausfrauen den Küchen=
zettel
durch ſchmackhafteſte Salatgerichte bereichern kann, die den
Vorteil beſitzen, aus einfachſten Mitteln billig hergeſtellt werden
zu können. Rezeptabgabe.
Vorübergehende Schließung der Stadtbücherei. Infolge
ſtarker Zunahme der Erkrankungen im bibliothekariſchen und
techniſchen Perſonal ſieht ſich die Stadtbücherei leider gezwun=
gen
, die Ausleihe von Samstag, den 18. Februar, bis einſchließ=
lich
Mittwoch, den 22. Februar, zu ſchließen. Die in der Zeit
vom 18. bis 22. Februar fälligen Bücher gelten bis zum 24.
Februar verlängert. Die Leſeſäle werden vorläufig noch offen=
gehalten
.
Es geht auch ohne! Die große Berliner Prunkrevue
im Orpheum gelangt noch bis einſchließlich Montag, 20. Februar,
zur Aufführung. Sonntag nachmittag 4 Uhr einzige große Frem=
denvorſtellung
bei halben Preiſen. (Siehe Anzeige.)
Hefſiſches Landestheater.

Großes Haus Samstag,
brug 19½22½ Uhr. Außer Miete.
Im weißen Rößl.
Preiſe 0.503. Mk. Sonntag,
19. Februa= Anf. 18. Ende vor 22 Uhr.
Don Carlos:
Preiſe 0.705.50 Mk. Dienstag.
21. Februar 19½223 Uhr A 14
Figaros Hochzeit.
Preiſe 0.605 Mk. Mich
22 Februa= 2022½ Uhr. B 15 u. Darmſt Volksb. M, Gr.14
Der Richter von Zalamea. Pr. 0.504,50 Mk Donnerstag,
23. Februar 22½ Uhr. B.=Volksb. K11, u. T, Gr. 18
Der Richter von Zalamea. Pr. 0.504.50 Mk. Freitag,
24. Februar 19½, Ende vor 22½ Uhr. Dſt. Volksb. G, Gr. 1
Preiſe 0.705.50 Mk.
Der Freiſchütz. Samstag,
25, Februar
Anf. 19½, Ende gegen 22½ Uhr. E 16
Die Blume von Hawai. Pr. 0.705.50 Mk.
Anfang 23 Uhr.
Preiſe 0.502.00 Mk.
Faſchings=Konzert. Sonntag,
26, Februar
1518 Uhr. Außer Miete.
Im weißen Rößl. Kl. Preiſe 0.503.00 Mk.
Anf. 20, Ende geg. 2234 Uhr. C 15.
Die Blume von Hawai. Pr. 0.705.50 Mk. Kleines Haus Kaae
18. Februar Anf. 20, Ende geg. 22 Uhr. Außer Miete.
Nichard Wagner u. Friedrich Nietzſche. Pr. 0.503 M. Sonntag,
19. Februar Zuſ.=Miete I,
Anf. 19, Ende g. 21¾ Uhr.
Preiſe 0.703.80 Mk.
Marius ahvi! Mie
22. Februar 19½,22½ Uhr. Außer Miete.
Preiſe 0.804.50 Mk.
Der Wildſchütz. Donnersrag.
23. Februar 19½22 Uhr. Zuſ.=Miete III9.
Der Barbier von Sevilla. Pr. 0.804.50 Mk Samstag,
W Jſag Anf. 19½ Uhr. Außer Miete.
Die Marquiſe von D. Preiſe 0.804.50 Mk. Sonntag,
26. Februar Anf. 19, Ende geg. 21½ Uhr. Heſſ.=Miete IV 8
Pr. 0.703.80 Mk.
Marius ahoi!

Dienstag 21. Februar: In Worms: Marius ahoi!
Richard Wagner und Friedrich Nietzſche. Heute abend

Thema Richard Wagner und Friedrich Nietzſche ſtatt. Ein ſel=
ten
geſpieltes Adagio für Klarinette und Streich=
quintett
von Richard Wagner wird den Abend einlei=
ken
. Eine unbekannte Kompoſition von Friedrich Nietzſche
ymnus an das Leben (Dichtung von Lou Andreas=
Ernſt Ginsberg und Emil Lohkamp leſen aus den Wer=
ken
Richard Wagners und Friedrich Nietzſches Im Großen
Haus geht Benatzkys Revueoperette Im Weißen Rößl in
der luſtigen und farbigen Inſzenierung Hans Strohbachs
in Szene. Muſikaliſche Leitung: Beppo Geiger. Rößlwirtin:
Regina Harre.

Salomé), wird die Darmſtädter Madrigalvereinigung
unter Leitung von Prof. Noack zum Vortrag bringen. Char=
lotte
Krauß und Heinz Schlüter ſingen Lieder von
Richard Wagner. Am Flügel; Karl Maria Zwißler.

Bürgermeiſter Daubs letzte Fahrl.

Wenn es neben den ehrenden Nachrufen in der Preſſe aller
Richtungen noch eines Beweiſes bedurft hätte für die Beliebt=
heit
, die Bürgermeiſter Daub in allen Bevölkerungskreiſen
genoß, ſo wurde er durch die große Beteiligung erbracht, die trotz
winterlicher Kälte und Grippeepidemie ſeine Beſtattung hatte.
Beſonders zahlreich war der Odenwaldklub vertreten, für den
Bürgermeiſter Daub 50 Jahre lang ſelbſtlos gewirkt hat. Von
weither waren die Vertreter der Ortsgruppen herbeigeeilt, um
dem toten Wanderfreund die letzte Ehre zu erweiſen. Sie ver=
einigten
ſich mit den Vertretern von Stadt und Bürgerſchaft
und den Abgeordneten zahlreicher anderer Körperſchaften und
Verbände, in denen der Verblichene uneigennützig ſeit Jahren
für die Allgemeinheit unſerer Vaterſtadt wirkte, zu einer ein=
drucksvollen
Trauerkundgebung in der Halle des alten Fried=
hofs
. Nach ſtimmungsvollem Lied ſprach Pfarrer Wolf mit
tiefergreifenden Worten über das Wort: Ich will dich ſegnen,
und du ſollſt ein Segen ſein. In ſchlichten, zu Herzen gehen=
den
Worten zeichnete der Geiſtliche ein Bild von dem Leben des
Toten und hob den reichen Segen hervor, der von ſeiner gütigen,
ſtets hilfsbereiten Perſönlichkeit ausging. Am Grabe, in
glitzernder Winterpracht, ſammelte ſich dann die Trauergemeinde,
um in ehrendem Nachruf nochmals der hohen Verdienſte Bürger=
meiſter
Daubs zu gedenken. Ergreifend und erſchütternd waren
die Abſchiedsworte, die Bürgermeiſter Ritzert in Vertretung
des erkrankten Oberbürgermeiſters ſeinem langjährigen Amts=
genoſſen
und Freund widmete. Er führte aus: Namens der
Stadtverwaltung, für den Stadtrat und wohl im Sinne vieler
Einwohner unſerer Stadt lege ich dieſen Kranz an dem Grabe
des Mannes nieder, der zu den treueſten Söhnen Darmſtadts zu
zählen iſt. Bürgermeiſter Daub war uns allen ein liebevoller,
gütiger Freund, ein treuſorgender Helfer und Berater, ein Mann
von lauterſtem Weſen, deſſen ganzes Daſein nur darauf abgeſtellt
war, ſeinen Mitmenſchen zu dienen Sein öffentliches Wirken iſt in
den Annalen ſeiner Vaterſtadt für alle Zeiten gewahrt. Was
er uns, die wir tieferſchüttert an ſeinem Grabe ſtehen, darüber
hinaus gab, bleibt beſtehen, ſo lange die Herzen ſchlagen, die er
in ſo gütiger, liebevoller Weiſe mit dem ſeinen verbunden. Wir
wollen nicht klagen, daß er von uns gegangen, ſondern uns
freuen, daß er geweſen. Er ruhe in Gottes Frieden.
Nach dem Vertreter der Stadt ſprachen als Vertreter der
Landeshypothekenbank der Generaldirektor der Landwirtſchafts=
kammer
Dr. Hamann und für die Kommunale Landesbank
Oberbürgermeiſter Granzien=Offenbach. Beide Redner
hoben die hohen organiſatoriſchen Fähigkeiten Bürgermeiſter
Daubs und ſeine Verdienſte um die von ihnen vertretenen In=
ſtitute
hervor und legten prächtige Kranzſpenden nieder. Für
den Hauptausſchuß des Odenwaldklubs ergriff ſodann Direktor
Kiſſinger das Wort zu großangelegter Rede, in der er
Daubs Tätigkeit im Odenwaldklub umriß. Beſonders wurde ſein
Wirken als Schriftführer des Hauptausſchuſſes während 14 Jah=
ren
, der eigentlichen Aufbauzeit des Klubs, hervorgehoben,
ſeine Arbeit bei der Gründung der Jugendherbergen, bei der
Sammlung der Volkslieder des Odenwalds und bei all den vie=
len
Arbeiten, die der Klub in vergangenen Jahren für die All=
gemeinheit
geleiſtet. Dieſe Tätigkeit, die ein halbes Jahrhun=
dert
zurückreicht, wurde durch den im Odenwaldklub unvergeſſe=
nen
Oberbürgermeiſter Ohly eingeleitet, der die großen Fähig=
keiten
des jungen ſtädtiſchen Beamten erkannte und in die Ar=
beit
des neugegründeten Klubs einſpannte. Daubs Arbeit im
Reichsverband der Gebirgs= und Wandervereine fand verdiente
Würdigung, ebenſo wie die für Hebung des Verkehrs im Oden=
wald
, der der Verſtorbene in den letzten Jahren ſeine beſondere
Arbeit gewidmet hatte. Die Ausführungen des Redners gipfel=
ten
in einer Hervorhebung der Arbeiten der Wandervereine für
Schaffung der deutſchen Volksgemeinſchaft und Hinführung der
Wanderer zu wahrer Heimatliebe, und ſchloſſen mit einem herz=
lichen
Abſchiedswort an den verſtorbenen Freund. Oberſtudien=
rat
Prof. Dr. Köſer der Vorſitzende der Ortsgruppe Darm=
ſtadt
des OWK., ſprach ſodann die inhaltsſchweren Satze: Nach
den ergreifenden Worten der Trauer und den erhebenden Wor=
ten
der Anerkennung und Wertſchätzung fügt die Ortsgruppe
Darmſtadt des Odenwaldklubs ſchmerzerfüllt nur einen Satz
zu: Unſer liebes Ehrenmitglied Ludwig Daub iſt durch ſeine
edle, uneigennützige Tätigkeit Unzähligen ein Wegbereiter zu
wahrer, echter Freude geweſen und hat Tauſenden das Labſal
der Erquickung und Erholung in unſerer gottgeſegneten Heimat
verſchafft in einem Maße der Hingabe und Selbſtloſigkeit, daß
er als Wohltäter in dankerfüllten Herzen alle Zeiten weiter=
leben
wird, obgleich er zu unſerem bitteren Weh in ſeiner Zeit=
lichkeit
von uns geſchieden iſt. Rektor Weißert=Mannheim
ſprach in ſchmerzdurchzitterten Worten für die Ortsgruppen
Auerbach. Beerfelden, Buchen, Lichtenberg. Mannheim, Reinheim
und Traiſa, die dem Toten neben Darmſtadt die Ehrenmitglied=
ſchaft
verliehen hatten. In ſeinen Worten ſpannte ſich der
Kreis über den Rahmen Darmſtadts hinaus und weitete ſich
über den geſamten Odenwald, über die engere Heimat hinaus.
Abſchließend ſprach Fräulein Welſch für den Verein Lehre=
rinnenheim
, um den ſich Bürgermeiſter Daub durch finanzielle
Beratung bleibende Verdienſte erworben hat. Und nun
wölbt ſich der Hügel über Ludwig Daubs Grab, geſchmückt mit
Blumen und dem friſchen Grün des deutſchen Waldes, den er
ſo ſehr geliebt hat. Was ſterblich an ihm war, wird vergehen,
ſein Andenken aber wird fortleben als das eines gütigen, hilfs=
bereiten
Menſchen von höchſten Fähigkeiten, als das des älteſten,
verdienſtvollſten Führers des Odenwaldklubs, als das eines echten
deutſchen Mannes. Er ruhe in Frieden!
Dr. Götz.

Wer nichts geben will, macht ſich ſelber arm

Denk an die

Winterhilfel

Freiwilliger Arbeitsdienſt für Mädchen. Der Evange=
liſche
Wohlfahrtsdienſt hat die Genehmigung zur Einrichtung
eines Freiwilligen Arbeitsdienſtes für Mädchen erhalten. Hier=
für
ſind noch einige Plätze frei. Junge, arbeitsloſe Mädchen
unter 25 Jahren, die ein wenig zu nähen verſtehen, können ſich
noch hierfür auf der Geſchäftsſtelle, Kiesſtraße 17, melden. Vor=
her
muß jedoch Meldung bei dem Arbeitsamt erfolgen.
Feuerrufe in Deutſchlands Nacht! Es wird hierdurch noch=
mals
hingewieſen auf den heute abend in der Otto=Berndt=Halle
ſtattfindenden Hildebrant=Steinmüller=Weiheabend des Evange=
liſchen
Bundes. Die Preiſe von 20 Pf. bis 1 RM. ſind ſo nied=
rig
, daß jedermann daran teilnehmen kann. Die dichteriſche
Kunſt Steinmüllers verbindet ſich mit der dramatiſchen Kunſt
Hildebrants und der begleitenden Muſik zu einer einzigartigen
Weiheſtunde, die in der Verwirrung der Zeit und der Hetze
unſeres Lebens jedem wohltun wird.
Bobbie Hind präſentiert ſeine Jazz=Revue! Die berühmte
London Sonora Band die Kapelle, die den Vorzug
hatte, des öfteren vor der engliſchen Königsfamilie aufzuſpielen,
ebenſo allen Radiohörern durch die Uebertragung des Daventry=
ſenders
beſtens bekannt, gibt am morgigen Sonntag, nach=
mittags
4 und abends 8 Uhr, im Saalbau ein einziges Gaſtſpiel
mit ihrer ausgezeichneten Jazz=Revue: Jazz für alle! Daß
die Kapelle wieder in beſter Form iſt und u. a. ihre hervor=
ragenden
Soliſten, wie Frank Ivalla den Silverſopran,
und Edgar Dolton, den fabelhaften Humoriſten u. a. m.,
mitbringt, wurde ſchon erwähnt. Das reizvollſte bei dem dies=
jährigen
Gaſtſpiel iſt die Tatſache, daß zum erſten Male Ge=
legenheit
gegeben iſt, nach dem Rhythmus dieſer beliebten Ka=
pelle
zu tanzen.
Verbilligte Fahrt nach Biebesheim. Am 7. März wird in
Biebesheim ein Zuchtviehmarkt abgehalten. Aus dieſem
Anlaß werden von allen in Heſſen gelegenen Bahnhöfen im Um=
kreis
von 75 Kilometern um Biebesheim Sonntagsrückfahrkarten
nach Biebesheim ausgegeben. Die Karten gelten zur Hinfahrt am
Montag, den 6 März. ab 12 Uhr, und am Dienstag, den 7. März.
zur Rückfahrt am Dienstag, den 7. März, und am Mittwoch, den
8. März. bis 12 Uhr (ſpäteſter Antritt der Rückfahrt),

Bunker Abend des 3. Führerſchulungskurſes
im Freiwilligen Arbeitsdienſt.
Zu einigen wahrhaft fröhlichen Stunden hatte geſtern abend
der 3. Heſſ. Führerſchulungskurs in den Darm=
ſtädter
Hof in Griesheim eingeladen. All die Ziviliſten und all
die Kamerade vom Freiwilligen Arbeitsdienſt, nicht zu vergeſſen
die Prominenten die der Einladung Folge geleiſtet hatten, wer=
den
ſich gern dieſes Abends bei den Grauen erinnern.
Die Feier wurde eingeleitet durch eine flotte Weiſe, mit der
die Hauskapelle ſchnell die Stimmung, die den ganzen Abend be=
herrſchen
ſollte, herſtellte. Dann ſprach Kamerad Vogt herzliche
Begrüßungsworte, in denen er mit überzeugender Friſche den
Sinn und den Wert derartiger Veranſtaltungen darlegte in
denen er eindrucksvoll zeigte, wie der Gedanke der Schickſals=
gemeinſchaft
und darüber hinaus die Erziehung zur wahren Volk= als letztes und höchſtes Ziel der Arbeit des Freiwil=
ligen
Arbeitsdienſtes zu gelten hat. Sein beſonderer Gruß galt
dem Präſidenten des Landesarbeitsamtes, Herrn Dr. Engler
und Frau Gemahlin. dem Referenten für den Freiwilligen Ar=
beitsdienſt
beim Landesarbeitsamt Frankfurt a. M. Herrn Dr.
Kolb und Herrn Oberſchulrat Haſſinger, die ſich neben den
Vertretern des Trägers des Arbeitsdienſtes, den Herren Direktor
Boländer und Direktor Schwarz von der Heſſiſchen Flug=
betriebs
A.=G.. zur Freude der F.A.=Männer eingefunden hatten.
An die Begrüßungsworte des Kameraden Vogt ſchloß ſich
eine Anſprache von Oberſchulrat Haſſinger, die mit einigen
humorgewürzten Reimen begann, und dann zu Gedanken über=
leitete
, die uns heute alle angehen Er ſprach davon, wie not=
wendig
es iſt, den Geiſt des Sichverſtehens zu pflegen, wie es gilt.
gegenſeitiges Einandergeltenlaſſen wieder zu lernen, und ſchloß
mit der Mahnung an die Kursteilnehmer, dieſen Geiſt mit
hinaus zu nehmen in die neuen Arbeitslager, ihn nicht verdorren
zu laſſen, ihn im Gegenteil in die Herzen zu pflanzen, die jetzt
noch unter dem Mangel an Liebe ſtöhnen und ſich unter der Laſt
des Haſſes krümmen.
Haß als minus und vergebens
wird vom Leben abgeſchrieben.
Poſitiv im Buch des Lebens
ſteht verzeichnet nur das Lieben.
Ob ein Minus oder Plus
uns verblieben.
zeigt der Schluß.
Was dann das Programm noch alles bot an Fröhlichem und
Erheiterndem, das läßt ſich hier in kurzen Worten nicht ſchildern.
Das aber wollen wir feſtnageln; das ulkige Zwiegeſpräch der bei=
den
Meenzer, die ſo ziemlich jeden Grauen mit ſeinen kleinen
Schwächen und großen Vorzügen durch ihre Hechel zogen und
dabei auch vor den Prominenten nicht Halt machten, und dann
den unbezahlbaren Jahrmarktsrummel, für deſſen Inſzenierung
Seppel Fritſch verantwortlich zeichnete, und der für alle Gäſte
eine Quelle nicht endenwollender Heiterkeit bedeutete. Dieſer
Wanderzirkus mit all ſeinen Originalen und Seltenheiten.
mit den Kraftmenſchen und Wachsfiguren, Spaßmachern und
Muſikanten, war wirklich der Clou des Abends und eine
gute Ueberleitung zu den Stunden, die der Tanzfreudig=
keit
der Grauen und Blauen und nicht zuletzt der Griesheimer
weiblichen Jugend Geltung verſchafften.

Aus den Darmſtädker Lichkſpielihegtern.
Union=Theater
bringt den großen Kriminaltonfilm Kampf um Blond‟
(Mädchen, die ſpurlos verſchwinden) Es iſt ein guter Krimi=
nalfilm
, ob und wie weit Filme dieſer Art ethiſche Ziele verfol=
gen
, mag dahingeſtellt ſein. Jedenfalls können ſie aufklärend
wirken und damit auch Verbrechen verhüten. Mädchenhandel iſt
eine umſtrittene Frage. Es gibt Menſchen, Kriminaliſten, die
Mädchenhandel überhaupt beſtreiten, und es gibt andere, die es
ſich zur Lebensaufgabe machen, das Verbrechen des Mädchenhan=
dels
zu bekämpfen. Vielleicht iſt Mädchenhandel nur ein um=
ſtrittenes
Wort. Daß es immer wieder vorkommt, daß junge
Mädchen mit oder gegen ihren Willen verſchleppt werden, daß ſie
unter Vorſpiegelung falſcher Tatſachen dem Laſter in die Arme
getrieben werden und in den allermeiſten Fällen kläglich enden,
iſt wohl eine Tatſache, mit der wir rechnen müſſen. Auch in dem
Film Kampf um Blond, gehen zunächſt die Anſichten darüber, ob
es Mädchenhandel gibt, unter Kriminaliſten auseinander. Eine
junge, energiſche und hübſche Kriminalgehilfin glaubt an das
Vorhandenſein des Mädchenhandels, und um den Dingen auf die
Spur zu kommen, bietet ſie ſich ſelbſt der verdächtigen Vermitt=
lerin
an. Sie teilt dann eine Zeit lang das Schickſal der ver=
ſchleppten
Mädchen, muß Tänzerin, Animierdame ſpielen. In
dem Augenblick aber, wo ſie glaubt, einſchreiten zu können, wird
ſie von der raffinierten Vermittlerin als Polizeigehilfin er=
kannt
und nun in ein Sonderſchickſal getrieben. Das führt zu
einer Fülle von ſpannenden Momenten, Verfolgungskämpfen uſw.,
die den Zuſchauer Stunden hindurch in atemloſer Spannung hal=
ten
. Damit erfüllt der Film auch als ſolcher ſchon reſtlos ſeine
Aufgabe. Zu wünſchen wäre ihm, daß er auch abſchreckend auf
leichtſinnige weibliche Jugend wirkt.
GrüßGott mit hellem Klang
heißt ein Tonfilm, der auf Veranlaſſung oder mit Vermittlung des
Heſſiſchen Sängerbundes am Sonntag im Union=Theater
vorgeführt wird. Da nur eine einmalige Vorführung möglich iſt,
war der Preſſe geſtern Gelegenheit gegeben, den Film in einer
Sondervorführung zu ſehen. Es handelt ſich um die Tonverfil=
mung
des Sängerbundesfeſtes in Frankfurt a. M., an dem be=
kanntlich
faſt 40 000 aktive Sänger. Deutſche aus dem In= und
Ausland, teilnahmen und das über 100 000 Beſucher nach Frank=
furt
brachte. Dem Sängerbund=Tonfilm voraus geht ein Ab=
ſchnitt
Stummfilm vom Sängerbundesfeſt in Wien. Es iſt dop=
pelt
intereſſant, zu ſehen, daß auf dieſem Gebiet der Tonfilm
unbedingt einen erheblichen Fortſchritt gegenüber dem Stumm=
film
erreicht hat. Wohl vermittelt auch der Stummfilm rauſchende
Bilder von Feſt und Feſtesfreude, als Reportage aber wirkt der
Ton unmittelbar und packend. Das Sängerbundesfeſt in Frank=
furt
wird noch einmal in ſeinem ganzen Verlauf, in allen ſeinen
Phaſen lebendig. Begrüßungsreden, Willkommengrüße leiten den
Film ein, nebenher geht eine Tonreportage über die Vorberei=
tungen
und Anfänge des Feſtes. Es folgen die Maſſenkonzertver=
anſtaltungen
in der Feſthalle in Frankfurt. Daran ſchließen ſich
Konzerte an öffentlichen Plätzen, vor allem am Bismarck=Denkmal
u. v. a. Viele Tauſende von Menſchen ſehen ſich in dieſem Film
aktiv und paſſiv tätig wieder. Den Abſchluß des Tonfilms bildet
der große Feſtzug am Feſtſonntag, der auch den größten Teil des
Films für ſich in Anſpruch nimmt. Alle Gruppen, alle Fahnen,
alle Feſtwagen ſind vertreten. Immer wieder erſchallt Grüß
Gott mit hellem Klang, immer wieder Hochrufe, immer wieder
Fahnen= und Fähnchenſchwenken, immer wieder Feſtfreude und
Feſttrubel in den fahnenüberſäten Straßen Frankfurts. Ein
Kulturdokument iſt dieſer Film. Nicht nur alle Teilnehmer am
Feſt werden ihn gerne ſehen, er iſt auch für alle intereſſant, die
nicht nach Frankfurt gehen konnten.
*
In den Helia=Lichtſpielen läuft ab heute in Erſtauffüh=
rung
der neue entzückende Tonfilm in deutſcher Sprache Ma=
dame
verliert ihr Kleid mit Lily Damita, Charlie Ruggles,
Roland Young, Thelma Todd u. a. in den Hauptrollen.
Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen heute und folgende Tage die
Erſtaufführung eines zweiten Tarzan=Tonfilms in deutſcher
Sprache Tarzans Rückkehr (Rätſel der Dſchungel) mit Tom
Tyler in der Titelrolle.
Helia=Morgenfeier. Im Rahmen einer der beliebten
Film=Morgenfeiern läuft morgen Sonntag vorm. 11.15 Uhr in
den Helia=Lichtſpielen der große Ufa=Kulturfilm Inſtinkt oder
Verſtand, ein gewaltiges Werk von den Myſterien der Tier=
welt
, ein packender Film von den rätſelvollſten Problemen der
Natur.
Reſi=Theater. Eine Rolle, die nur einer ſpielen kann,
Hans Albers, iſt Pilot Elliſon in F. P. 1 antwortet nicht,
dem gigantiſchſten Film der Ufa, gigantiſch in ſeiner Idee, ſeiner
Technik und ſeiner Beſetzung. Sybille Schmitz vom hieſigen Lan=
destheater
iſt Albers Partnerin.

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A4
TALAEN

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 49

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Samstag, 18. Februar 1933

Der Polksbankprozeß.
Der frühere Ak.-Borſihende zu Neugründungen und Finanzierung von Baugenoſſenſchaften.
Bechſelſchulden und ihre Entſtehung.

Ein neues Kapikel.
Zu dem Kapitel Baugenoſſenſchaften ergriff zu Beginn der
der geſtrigen Sitzung der Aufſichtsratsvorſitzende Nohl das Wort
zu längeren Ausführungen. Die Gründung der Genoſſenſchaften
habe den Zweck gehabt, durch den Zuſammenſchluß gut fundier=
ter
Firmen einen Zwiſchenkredit zur Belebung der Bauwirtſchaft
zu erlangen. Die erſte Gründung war die Darmſtädter Woh=
nungsbaugenoſſenſchaft
. Nicht er ſei der eigentliche Gründer
der Genoſſenſchaft geweſen. Die Veranlaſſung ſei von anderen
Kreiſen ausgegangen. In Anſehung der Mitglieder der Genoſſen=
ſchaft
ſei die beſtehende Schuld von 14 000 RM. kein Riſiko für
die Volksbank. Dasſelbe gelte auch für die Schuld des Darm=
ſtädter
Baubundes, die noch 18 000 RM. betrage. Der Plan
zur Gründung der Gemeinnützigen Geſellſchaft für Wohnungs=
bau
ſtehe im Zuſammenhang mit der 600=Jahrfeier der Stadt.
Man habe ſich damals mit der Abſicht getragen, anläßlich dieſer
Feier eine kleine Kolonie in der Nähe der Roſenhöhe einzu=
weihen
, deren Erbauung der Wohnungsnot habe ſteuern und den
Baumarkt beleben ſollen. Als dann der Verzicht der Stadt auf
Feierlichkeiten und andere Gründe die Ausführung des Projekts
verhindert habe, habe man das ſchon erworbene Gelände vor=
läufig
ungenutzt liegen laſſen müſſen. Trotzdem ſei aber auch
die Schuld in Höhe von 155 000 RM. dieſer Genoſſenſchaft nicht
als verloren anzuſehen. In ſtarker Erregung beſchließt der An=
geklagte
ſeine Ausführungen mit der Beteuerung, daß den Grün=
dungen
keine unmoraliſche Tendenz zugrunde gelegen habe und daß
ſie nur erfolgt ſei in dem ehrlichen Beſtreben, die Bauwirtſchaft
zu unterſtützen. Es ſei auch für die Genehmigung der Kredite
nicht maßgebend geweſen, daß Mitglieder der Genoſſenſchaft im
Aufſichtsrat der Volksbank geſeſſen hätten. Auf die Frage des
Vorſitzenden, warum drei Genoſſenſchaften gegründet worden
ſeien, antwortet der Angeklagte, die beteiligten Architekten hät=
ten
nicht gemeinſam vorgehen wollen. Der Vorſitzende iſt der

Anſicht, daß im Hinblick auf ihre weitreichenden Ziele die Ge=
noſſenſchaften
nicht genügend finanziert waren, auch ſei es eigen=
artig
, daß man der Bank für die hohen Kredite nicht genügend
Sicherheiten angeboten habe.
Einen breiten Raum nehmen dann im weiteren Verlauf der
Verhandlung die Auseinanderſetzungen über den Zweck der Ge=
ſchäfte
mit Finanzwechſeln ein. Gegen Ende des Jahres 1930
hatte man eine Schuld der drei Genoſſenſchaften von zuſammen
ca. ½=Million in Wechſelſchulden verwandelt. Dieſes Wechſel=
obligo
trat gerade um die Jahreswende auf, außerdem waren
die betreffenden Wechſel auf krumme Beträge ausgeſtellt. Dieſe
letztere Tatſache muß, wie der Vorſitzende ſagt, bei Finanzwech=
ſeln
dem Strafrichter unbedingt verdächtig erſcheinen. Die Aus=
ſagen
, die die Angeklagten Nohl, Becker und Werner zu dieſer
Angelegenheit machen, decken ſich vor Gericht vollkommen und
erklären die Umwandlung der Schuld in ein Wechſelobligo mit
der Abſicht, den Kredit zu verbilligen. Demgegenüber hält der
Vorſitzende dem Angeklagten Nohl vor, daß er vor dem Staats=
anwalt
erklärte, in dieſer Angelegenheit nur mangelhaft infor=
miert
zu ſein, während der Angeklagte Werner vor dem Ver=
treter
der Anklage ausſagte, die Wechſel ſeien ausgeſtellt wor=
den
, um der Bilanz ein ſchöneres Ausſehen zu geben.
Werner hält es für möglich, daß der Staatsanwalt ihm dieſe
Worte in den Mund gelegt habe. Der Vertreter der An=
klage
ſtellt daraufhin den Antrag, die Stenotypiſtin, die der Ver=
nehmung
beiwohnte, zu hören. Das Gericht gibt dieſem An=
trag
ſtatt, die Vernehmung kann jedoch erſt am Samstag er=
folgen
, da vorher die Einwilligung des Miniſteriums beigebracht
werden muß. Becker meint, wenn die Wechſel ausgeſtellt wor=
den
ſeien, um die Bilanz zu friſieren, wären ſie nicht prolon=
giert
worden. Die Prolongation ſei aber, ſoweit es möglich ge=
weſen
ſei. bis Schalterſchluß fortgeführt worden.
Im Anſchluß an dieſe ausgedehnte Debatte wendet man ſich
weiteren großen Spekulations= und Kreditkonten zu, bei denen
der Volksbank z. T. ſehr beträchtliche Verluſte entſtanden.
Fortſetzung der Verhandlung am Samstag, um 9 Uhr.

Aus den Parkeien.

* Aus dem Gerichtsſaal.

Deutſche Volkspartei. Der heute und morgen
in Darmſtadt ſtattfindende Landes==Parteitag der heſſi=
ſchen
DVP. begegnet einem ſo ſtarken Intereſſe, daß noch einige
Bemerkungen angebracht ſind: die Veranſtaltungen ſind nicht=
öffentlich
, doch kann jeder Wähler der Deutſchen Volkspartei
durch eingeſchriebene Parteimitglieder eingeführt werden. Wegen
des bei dem Vortrag Dingeldey zu erwartenden Andrangs
wird gebeten, recht frühzeitig zu erſcheinen. Saalöffnung 9.45
Uhr. Für den heute abend auf dem Heiligen Kreuz ſtattfin=
denden
Begrußungsabend, an dem die Mitglieder des
Landestheaters Frau von Georgi, Dr. Allmeroth und
Kapellmeiſter Bohne mitwirken, ſtehen Sonderwagen der Elek=
triſchen
von abends 8.18 bis 9.18 Uhr ab Schloß im Zehnminu=
tenverkehr
und Autoſonderwagen für die Rückfahrt zur Ver=
fügung
. Die Geſchäftsſtelle der DVP., Zimmerſtraße 1, Fern=
ſprecher
3540, gibt in Zweifelsfällen Auskunft.
Aus der Deutſchen Volkspartei ſchreibt man uns:
Der Ausſchuß und der Vorſtand der Deutſchen (liberalen) Volks=
partei
, Ortsgruppe Offenbach, traten zu einer gemeinſamen und
gutbeſuchten Sitzung zuſammen, um zur bevorſtehenden Reichstags=
wahl
Stellung zu nehmen. Der Vorſitzende, Regierungsrat Heyne,
leitete die Verſammlung mit einem Vortrage über die Lage im
Reich und über die Auffaſſung der Deutſchen Volkspartei über die
vorausſichtliche politiſche Entwicklung in der nächſten Zeit ein. Als
Ergebnis der zweiſtündigen Ausſprache wurde feſtgeſtellt: Die
Deutſche Volkspartei vertritt ſeit ihrem Beſtehen die ruhmvollen
alten Reichsfarben ſchwarz=weiß=rot, und es iſt deshalb irrefüh=
rend
, wenn ein Wahlvorſchlag, zu dem die Deutſche Volkspartei
nicht zugezogen wurde, als Kennwort die alten Reichsfarben für
ſich allein in Anſpruch nimmt. Die Deutſche Volkspartei kämpft
auch ferner für Schwarz=Weiß=Rot und das Gedankengut der alten
nationalliberalen Partei, das in den genannten Farben
verkörpert iſt. Keine Partei, auch nicht die Deutſchnationalen und
die Nationalſozialiſten kann ſich außer der Deutſchen Volkspartei
rühmen, bei jeder Reichspräſidentenwahl unentwegt und immer
für den Reichspräſidenten von Hindenburg eingetreten zu ſein.
Wer nicht konſervativ und nicht ſozialiſtiſch ein=
geſtellt
iſt, der findet als nationaler Liberaler die einzig
mögliche Vertretung immer noch in der nationalliberalen
Deutſchen Volkspartei.
Die Deutſchnationale Landespreſſeſtelle ſchreibt uns: Der er=
weiterte
Landesvorſtand der Heſſiſchen Deutſchnationalen Volks=
partei
trat am Mittwoch zu einer außerordentlichen Tagung in
Frankfurt a. M. zuſammen, die aus allen drei Provinzen des
Heſſenlandes überaus ſtark beſucht war. Der Landesvorſitzende,
Rechtsanwalt Lucius=Mainz, erſtattete einen ausführlichen
und lebendigen Bericht über den Reichsparteitag in Berlin. Die
Politik des Parteiführers wurde von der Verſammlung einmütig
gebilligt. Für die Reichstagsliſte wurden die Kandidaten der letz=
ten
Wahl wieder aufgeſtellt. Die Liſte beginnt mit den Namen:
Reichsminiſter Dr. Hugenberg, Landwirt Lahr, Syndikus Mees=
mann
. An den Führer Dr. Hugenberg wurde ein Huldigungs=
telegramm
geſchickt.

Aw. Gegenſtand der Verhandlung vor der Großen Straf=
kammer
waren am Freitag Darlehensſchwindeleien größeren
Stils. Ein junger Darmſtädter, gelernter Verſicherungs=
agent
, der ſich aber zum Krankenpflegerberuf hingezogen fühlte
und dieſen auch einige Jahre ausübte verſuchte, als er arbeits=
los
wurde, mit Darlehensgeſchäften Geld zu verdienen und ar=
beitete
mit verſchiedenen Kredit= und Sparvereinen zuſammen.
Im Sommer 1932 ſchloß er ſich mit einem jungen Studen=
ten
zuſammen, der ſein Studium und ſeinen Lebensunterhalt
damit verdienen wollte. Im Dezember einige Tage vor Weih=
nachten
, wurden die beiden jedoch verhaftet, da ſich herausgeſtellt
hatte, daß ſie die Anzahlungen, die ſie von den Darlehnsſuchern
entgegengenommen hatten, faſt in ſämtlichen Fällen für ſich be=
halten
hatten. Es ſtehen heute insgeſamt 11 Fälle zur An=
klage
, in denen insgeſamt beinahe 2500 Mark unterſchlagen wur=
den
. Der Student hatte ſich nach beider Ausſagen weniger aktiv
beteiligt, wußte jedoch um einige dieſer Sachen Beſcheid. Das
Gericht verurteilte die beiden gegen Abend, den erſten wegen
fortgeſetzten Betrugs und einer ſchweren Ur=
kundenfälſchung
zu insgeſamt neun Monaten Ge=
fängnis
, abzüglich 8 Wochen Unterſuchungshaft, den jungen
Studenten wegen Hehlerei zu einem Monat Gefäng=
nis
, der durch die Unterſuchungshaft als verbüßt gilt.
Ein 22jähriger Arbeitsloſer wird weiter von der
Großen Strafkammer wegen Widerſtands zu drei
Monaten Gefängnis verurteilt. Er war in einer Sep=
tembernacht
vorigen Jahres mit ſeinem Fahrrad ohne Licht durch
die Luiſenſtraße gefahren. Den Polizeibeamten, der ihn am
Mathildenplatz darob anhalten wollte, verlachte er und fuhr ihm
an der Naſe vorbei. Der folgte ihm natürlich und es gelang
ihm auch ſchließlich, ihn in der Fuchsſtraße feſtzunehmen. Der
Angeklagte griff den Beamten jedoch tätlich an und ſetzte ſeiner
Siſtierung auch energiſchen, im Endreſultat allerdings erfolgloſen
Widerſtand entgegen.
Ein 25jähriger Kaufmann und Mineralwaſſerhänd=
ler
aus Dieburg erhielt am gleichen Tage wegen ſchwerer
Urkundenfälſchung in Tateinheit mit Betrug
zehn Monate Gefängnis. Der Angeklagte mußte, um
von einer auswärtigen Firma Mineralwaſſerlieferungen zu er=
halten
, eine Bürgſchaft ſeines Vaters beibringen. Da ſein Vater
ſich jedoch weigerte, ſetzte er deſſen Unterſchrift ſelbſt darunter.
Da der Angeklagte bereits 14mal wegen Eigentumsdelikten vor=
beſtraft
iſt und ſein Verhalten als ehrlos und geradezu gemein=
gefährlich
gelten muß, erkennt das Gericht außerdem auf zwei
Jahre Ehrverluſt.

Dt

in Apotheken und Drogerien RM 0.30, 0.55, 1.10

Aus Heſſen.

Lokale Beranſtalkungen.
Die bierunter erſchelnenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu berradk
in keinem Falle irgendwie ale Beſprechung oder Kritik.
Karneval. Tanzabend des Rot=Weiß VfR.
Die Paddler und Schwimmer des Vereins veranſtalten heute
abend ihren traditionellen karnevaliſtiſchen Tanzabend im
großen Saale der Krone, Schuſtergaſſe. Die Mitglieder aller
Abteilungen, ſowie Gäſte und Freunde des Vereins ſind herzlich
willkommen. Gleichzeitig wird darauf hingewieſen, daß am
Sonntag nachmittag für die Schüler und Schülerinnen des
Vereins im gleichen Saale ein Kindermaskenball ſtatt=
findet
. (Siehe auch geſtrige Anzeige.)
Die karnevaliſtiſchen Künſtlerkonzerte im Reſtaurant
Bender, Eliſabethenſtraße 23 erfreuen ſich immer größerer
Beliebtheit, wofür der ſtarke Beſuch in den herrlich dekorierten
Räumen ſpricht. (Näheres ſiehe Anzeige.)
Heute und morgen große Faſchingsfeier, Tanz, verbun=
den
mit Kappenabend in ſämtlichen Parterreräumen des Hotels
Poſt am Hauptbahnhof. Die ſchmiſſige Tanzkapelle wird an bei=
den
Abenden die Gäſte aufs beſte unterhalten. Sonntag von
47 Uhr Tanztee. (Siehe Anzeige.)
Im Herrngarten=Café findet am Sonntag, dem
19. Februar abends, die erſte karnevaliſtiſche Veranſtaltung
ſtatt. Für Frohſinn und Heiterkeit ſorgt die Stimmungskapelle.
Samstag und Sonntag nacht durchgehend geöffnet.
Karneval bei Rehberger. Heute Samstag und mor=
gen
Sonntag nehmen die bereits beſtens bekannten närriſchen
Sitzungen ihren Fortgang. Trotz des ſehr reichhaltigen Pro=
gramms
iſt der Eintritt frei. (Näheres ſiehe Anzeige.)
Vereinskalender.
Verein ehem. Heſſ, Leibdragoner Nr. 24
Darmſtadt. Sonntag, den 19. d. M., nachmittags 3.30 Uhr,
Generalverſammlung im Gutenberg. Von 7 Uhr ab humoriſti=
ſcher
Abend.

Tageskalender für Samstag, den 18. Februar 1933.
Union=Theater: Mädchen, die ſpurlos verſchwinden. Helia=
Lichtſpiele: Madame verliert ihr Kleid. Palaſt=Lichtſpiele:
Tarzans Rückkehr Reſi=Theater: F. P. 1 antwortet nicht
Orpheum: Prunk=Revue Es geht auch ohne‟
Woogs=
turnhalle
, 20.11 Uhr: Maskenball der Turngemeinde 1846.
Rummelbräu. 20.11 Uhr: Maskenball der Freien Turngemeinde.
Krone, 20.11 Uhr; Karneval. Tanz=Abend des Rot=Weiß,
V. f. R. Reſt. Schillereck: Kappenabend Reſt. Bender:
Konzert und Tanz. Café Ernſt=Ludwig: Geſellſchaftsabend.
Hotel=Reſt. Poſt: Faſchingsfeier Konzerte: Perkeo Schiefer=
iſtein
, Ganßmann a. d. Hochſchule. Mozartſaal, 20 Uhr: Vor=
rag
der Freireligiöſen Gemeinde.

J. Griesheim, 17. Febr. Das Notwerk der deutſchen
Jugend wurde vorgeſtern auch in hieſiger Gemeinde aufgenom=
men
. Es nehmen daran 48 junge Handwerker teil, die ſich in
ihrem Berufe weiterbilden. Sie erhalten täglich 2 Stunden Fach=
unterricht
und 2 Stunden körperliche und geiſtige Betätigung. Den
Teilnehmern wird außerdem ein warmes Mittageſſen verabfolgt,
das in der Kochſchule hergerichtet wird. Die Feuerſirene
trat nach langer Pauſe wieder einmal in Tätigkeit und alarmierte
die Feuerwehr zu einem Brande. In einer Werkſtätte in der
Pfungſtädter Straße hatte das umherliegende Abfallſtroh von
ſelbſtangefertigten Strohdecken, jedenfalls, durch herunterfallende
Glut aus dem Ofen, Feuer gefangen. Durch raſches Zugreifen der
Nachbarsleute und des Hausbeſitzers ſelbſt konnte das Feuer im
Keime erſtickt werden, ehe es größere Ausdehnung annehmen
konnte. Ernſtlicher Schaden iſt nicht entſtanden. Die Feuerwehr,
die alsbald zur Stelle war, brauchte nicht in Tätigkeit zu treten.
Zuſammenſtoß mit einem Auto. Ecke Neue Darm=
ſtädter
Straße und Wolfsweg ſtieß ein Lieferwagen aus Höchſt
i. Odw. der in den Wolfsweg einbiegen wollte, mit einem Mo=
torradfahrer
aus Pfungſtadt, der noch einen Soziusfahrer bei ſich
hatte, zuſammen. Das Motorrad wurde demoliert und bis in den
Wolfsweg mitgeſchleift. Der Motorradfahrer erlitt Quetſchungen
am Bein und kam mit einem Sanitätsauto in das Stadtkranken=
haus
in Darmſtadt. Der Soziusfahrer kam mit Hautabſchürfun=
gen
davon. Die Schuldfrage iſt noch ungeklärt.
F. Eberſtadt, 17. Febr. Goldenes Geſchäftsjubi=
läum
. Die Firma Heinrich Hucke, Spengler= und Inſtallations=
geſchäft
konnte in dieſen Tagen auf ihr 50jähriges Beſtehen zu=
rückblicken
.
Roßdorf. 17. Febr. Motorraddiebſtahl. Auf der
Provinzialſtraße RoßdorfSpachbrücken wurde geſtern vormittag.
etwa um 4 Uhr, ein herrenloſes Motorrad mit dem Kennzeichen
IVB 74330 an einem Baum ſtehend, aufgefunden. Das Rad hatte
keinen Betriebsſtoff mehr. Die polizeilichen Ermittelungen er=
gaben
, daß das Rad in Mannheim dem dort wohnhaften Beſitzer
am Abend vorher geſtohlen worden war und als Erſatz ein Fahr=
rad
zurückgelaſſen wurde. Als Täter ſteht ein Handwerksburſche
im Verdacht, der in der Frühe in Spachbrücken geweſen und ſeinen
Weg nach Aſchaffenburg genommen habe.
An. Groß=Zimmern, 13 Febr. Generalverſammlung
des Turnvereins 1863. Der Vorſitzende gedachte ehrend
zweier verſtorbener Mitglieder. Dann aab er einen Rückblick über
das verfloſſene Vereinsjahr. Trotz der ſchlechten wirtſchaftlichen
Verhältniſſe konnte durch Inanſpruchnahme des Freiwilligen Ar=
beitsdienſtes
an Turnhalle und Turnplatz produktive Arbeit ge=
leiſtet
werden. Zurzeit läuft wieder ein Geſuch um zuſätzliche Ar=
beit
aus dem Freiw. Arbeitsdienſt. Aus dem vom Schriftführer
erſtatteten Jahresbericht war zu ſehen, daß im verfloſſenen Ge=
ſchäftsjahr
viele und ſchwere Arbeit geleiſtet, aber auch manch ſchö=
ner
Erfolg errungen war. Aus den ausführlichen Berichten der
Fachwarte war zu entnehmen, daß auch auf turneriſchem Gebiet in
allen Uebungszweigen Erſpießliches geleiſtet wurde. Dann wurden
die Wahlen getätigt und der erweiterte Vorſtand beſtimmt.

* Laßl ſie leben!
Die Zeit des Reinemachens, da draußen an Bächen, Feld=
rainen
und Hecken beginnt jetzt wieder und damit für den Freund
alles natürlichen Lebens eine Zeit der Trauer. Die Büſche an den
Bächlein und die Hecken an Wegen und Waldrändern werden ab=
gehauen
, und an das dürre Gras der Feldraine wird Feuer ge=
legt
. Wo im letzten Jahre üppige Mannigfaltigkeit des Wachs=
tums
und Lebens zu finden war, da wird Oede und Leere ſein.
Arme Tiere!
Ueber euch Tiere, die ihr in Laub und Moos Winterruhe zu
finden hofftet, bringt man vernichtenden Tod: euch Vögel zerſtört
man die Plätze, wo ihr im Frühling eure Neſtchen bauen wolltet,
und außer dem Gewirr von Dorn und Strauch, das euch und eue=
ren
Kindern Schutz vor Feinden hätte geben könen, werdet ihr
kaum einen geeigneten Ort zum Niſten finden.
Kein Wunder, wenn unſere Tierwelt von Jahr zu Jahr mehr
und mehr verarmt. Und wieviel Nutzen bringen uns doch die
Tiere, welche Unmenge Schädlinge in Wald und Flur verzehren
doch zum Beiſpiel unſere Vögel! Wie erfreuen ſie uns mit ihrem
Geſang!
Schließlich verliert auch ein Landſchaftsbild ſeinen ſchönſten
Schmuck, wenn man jeglichen Buſch und Strauch entfernt. Wie
klein dagegen iſt zumeiſt der Nutzen dieſer Kultivierungsarbeiten.
Wer ein Herz im Leibe hat, muß hier mithelfen, aufklärend zu
wirken, indem er den Gedankenloſen ins Gewiſſen redet, immer
und immer wieder. Unbedingt notwendige Arbeiten ſollen freilich
nicht gehindert werden. Iſt jedoch der Nutzen einer Kultivierung
gering, und damit die Vernichtung des Lebens vieler nützlicher
Tiere verbunden, ſo laſſen wir die Hände davon.
Gönnen wir unſeren kleinen Mitbewohnern doch ein winziges
Go.
Plätzchen auf der Erde, die auch für ſie da iſt.

Dieburg, 15. Febr. Unter dem Vorſitz des Kreisdirektors
fand im Gaſthaus Zum grünen Baum eine Verſammlung von
Vertretern der Obſt= und Gartenbauvereine des Kreiſes und von
Intereſſenten aus denjenigen Gemeinden, in denen ſolche Vereine
noch nicht beſtehen, ſtatt. Herr Obſtbauinſpektor Behne vom
Landwirtſchaftskammerausſchuß für die Provinz Starkenburg ver=
breitete
ſich in eingehenden Ausführungen über die Notwendig=
keit
und Zweckmäßigkeit des Zuſammenſchluſſes der Obſtbauinter=
eſſenten
in Ortsvereinen und deren Zugehörigkeit zum Kreisobſt=
bauverband
. Die Reichszuſchüſſe für Schädlingsbekämpfung, plan=
mäßiges
Umpfropfen und dergleichen könnten nur erreicht wer=
den
durch die Spitzenverbände, die ſelbſtverſtändlich eine Grund=
lage
in den Ortsvereinen haben müßten. Nur durch einheitliches
Vorgehen in der Sortenwahl und beim Abſatz könne der auslän=
diſchen
Konkurrenz die Spitze geboten werden. Das Endziel ſei
die Ausſchließung alles ausländiſchen Obſtes und die Verſorgung
des deutſchen Marktes mit deutſchem Obſt. Die anweſenden Ver=
treter
ſtimmten den Ausführungen einhellig zu. Das Ergebnis
war die in Ausſicht ſtehende Neugründung von 8 Ortsvereinen.
In gleicher Weiſe ſollen die Vereinsvorſtände alljährlich zu einer
Ausſprache verſammelt werden.
Bz. Reinheim. 17. Febr. Generalverſammlung des.
Ortsgewerbevereins. Der Vorſitzende. Herr Schleif, be=
grüßte
die Erſchienenen, und dankte für den zahlreichen Beſuch.
Er gab ſodann einen kurzen Ueberblick über das vergangene Jahr.
Anſchließend daran verlieſt der Vorſitzende ein Schreiben der
Oberpoſtdirektion, wonach die 2. Poſtbeſtellung beſtehen bleiben
ſoll. Herr Gottwald erſtattete ſodann Bericht, über den Hand=
werkertag
in Ingelheim. Herr Daab als Rechner des Vereins
trägt den Kaſſenbericht vor. Nachdem die Herren Goebel und Delv
die Rechnungsablage geprüft und für richtig befunden hatten.
wurde dem Rechner Entlaſtung erteilt. Laut Bericht ergibt ſich
folgender Status: Einer Einnahme von 264,21 Mk., ſteht eine
Ausgabe von 229.85 gegenüber, ſo daß demnach ein Kaſſenbeſtand
von 34,36 Mk. übrig bleibt. Zu dem Punkt. Neuwahl des Vor=
ſtandes
, teilt Herr Schleif mit, daß der Geſamtvorſtand zurückge=
treten
ſei, und bittet, von einer Wiederwahl ſeiner Perſon infolge
vorgerückten Alters abſehen zu wollen. Ueber dieſen Punkt nimmt
Herr Apotheker Scriba das Wort zu längeren Ausführungen. Der
Ortsgewerbeverein wurde am 12. Dezember 1897 durch Hebermehl
gegründet mit Unterſtützung einiger Herren weiteren Blickes u. a.
auch von dem heutigen Vorſitzenden, Herrn Schleif, der damals in
den Vorſtand eintrat. Auf Hebermehl folgte als Vorſitzender
Oberlehrer Kopp. und dieſem im Jahre 1908 Fritz Schleif. In ſei!
nen weiteren Ausführungen greift Herr Scriba einige Kernſtücke
aus der Geſchichte des Vereins heraus. 1901 Erbauung der Ge=
werbeſchule
19141919 Bildung eines Reſervelazaretts. 1925 Ver=
mietung
der Gewerbeſchule an die Gemeinde. 1931 Gewerbeausſtel=
lung
. 1932 Erhaltung der Schulſtelle ermöglicht durch den Ge=
werbeverein
. Neben allgemeinen Vereinstätigkeiten Vorträge,
Ausflüge uſw. Bei allem war Fritz Schleif in vorderſter Linie
tätig. Da er nun die Abſicht hat, infolge Alters zurückzutreten,
habe dies der Vorſtand gutgeheißen. Heute gilt es nun. dem lang=
jährigen
Vorſitzenden zu danken für die faſt 36jährige Tätigkeit an
vorderer und vorderſter Stelle. Herr Scriba ſpricht ſodann Herrn
Schleif mit herzlichen Worten die Anerkennung für die dem Ver=
ein
geleiſtete Arbeit aus, und verſichert, daß, ſolange der Verein
beſtehe, die dankbare Erinnerung an ihn fortleben werde. Damit
Herr Schleif auch ſerner dem Vorſtande erhalten bleibe, gibt Herr
Scriba die Ernennung des Herrn Schleif zum Ehrenvorſitzenden
bekannt und überreicht demſelben als Beſtätigung ein hübſches
Diplom. Mit einem dreifachen Hochruf auf den Ehrenvorſitzenden
ſchließt Herr Scriba ſeine Ausführungen. Im Anſchluß hieran ver=
lieſt
Herr Gottwald ein Anerkennungsſchreiben der Handwerks=
kammer
. Herr Scriba ſchlägt dann im Einverſtändnis des Vor=
ſtandes
Herrn Gottwald als erſten Vorſitzenden und Herrn Daab
als zweiten Vorſitzenden vor. Gegenvorſchläge werden nicht ge=
macht
, und auf Antrag Lehmann und Schnauber werden die bei=
den
Herren durch Zuruf gewählt. Herr Gottwald dankt in herz=
lichen
Worten für das in ihn geſetzte Vertrauen und gelobt, ſeine
ganze Perſon zum Wohle des Vereins einzuſetzen. Es folgt dann
ebenfalls durch Zuruf die Beſtätigung des Herrn Baldauf als
Rechner und des Herrn Fr. Meyer als Schriftführer. Weiter wer=
den
gewählt die Herren Scriba. Lautenſchläger, Appel. Hanauer,
Phil. Hölzer und Leinert als Beiſitzer. Aus Anlaß des Neun=
kirchener
Exploſionsunglücks wird einſtimmig beſchloſſen, den Hin=
terbliebenen
ſofort den Betrag von 50 Mk. zu überweiſen. Dieſer
anerkennungswerte Beſchluß wird in der Oeffentlichkeit ſtarken
Beifall finden und werden ſicherlich noch mehrere Korporationen
dieſem Beiſpiel folgen. Auf Antrag des Herrn Appel wird be=
ſchloſſen
, am erſten Montag jeden Monats Vereinsſitzungen ab=
zuhalten
. Die nächſte Monatsverſammlung findet am Montag,
den 6. März. in der Spitze ſtatt. Nachdem die Tagesordnung hier=
mit
erſchöpft iſt, ſchließt Vorſitzender Gottwald die Sitzung.
Ax. Reichelsheim i. Odw.. 17. Febr. Goldene Hochzeit.
Am nächſten Sonntag, den 19. Februar, feiern der hieſige Vieh=
händler
Guſtav Meyer und ſeine Ehefrau Helena, geb. Joſeph,
das Feſt der goldenen Hochzeit. Herr Meyer war am 14. Februar
76 Jahre alt, ſeine Frau ſteht im 75. Lebensjahr, beide ſind noch
verhältnismäßig rüſtig.
Ci Erbach. 17 Febr. Männerabend. Geſtern abend ſprach
vor einer zahlreichen Zuhörerſchaft Herr Dr. Koehnlein im
Gemeindehausſaale über Naturwiſſenſchaft und Glauben‟. Die
feinſinnigen Ausführungen des Redners wurden ſehr beifällig
aufgenommen und löſten eine lebhafte Ausſprache aus. Acht=
ziger
. Am Montag vollendet Herr Wilhelm Fiſcher in gei=
ſtiger
und körperlicher Friſche ſein 80. Lebensjahr. Das greiſe Ge=
burtstagskind
ſingt noch heute im Männergeſangverein Lieder=
kranz
und im evangeliſchen Kirchengeſangverein regelmäßig mit
und iſt im Verein wie im Beruf ein Vorbild treueſter Pflicht=
erfüllung
. Weiter feierte dieſer Tage Frau Marie Margatete
Eich Witwe ihren 88. und Frau Katharine Stellwag Witwe
ihren 82. Geburtstag.
m. Beerfelden, 17. Febr. Vom Evang. Bund. Der hie=
ſige
Zweigverein hielt vorgeſtern abend eine Sitzung des erwei=
terten
Vorſtandes ab, in der die Ausgabe der Lebensmittelpakete
beſprochen wurde, die als Ergebnis des letzten Wohltätigkeits=
konzerts
noch ausgegeben werden können. Auf das ganze Kirch=
ſpiel
entfallen 108 Pakete mit je 7 Pfund Inhalt. Die liefernde
Firma bringt ein Extraopfer, indem ſie zu Großeinkaufspreiſen
liefert und das Packmaterial umſonſt ſtellt.
e. Bad Wimpfen, 16. Febr. 92. Geburtstag. Die Witwe
Johanna Speer, geb. Feyerabend, konnte in voller geiſtiger und
körperlicher Friſche im Kreiſe ihrer Kinder und Enkel ihren 92.
Geburtstag begehen. Die Zweiundneunzigjährige erfreut ſich in
der Gemeinde großer Beliebtheit. 40jähriges Jubi=
läum
. Der an dem hieſigen Zollamt tätige Zollſekretär Karl
Paul konnte dieſer Tage auf eine 40jährige Tätigkeit im Staats=
dienſt
zurückblicken. Aus dieſem Anlaß erhielt der Jubilar von
dem Herrn Reichspräſidenten einen Ehrenbrief überreicht, in dem
ihm die beſten Wünſche und gleichzeitig auch der Dank und die An=
erkennung
des Deutſchen Reiches für die geleiſteten treuen Dienſte
zum Ausdruck gebracht waren.

[ ][  ][ ]

Samstag, 18. Februar 1233

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 49 Seite 7

Gebundene Wirtſchaft.

Gebundene Wirtſchaft. Grundſätze und Grund=
linien
zur Ordnung der Wirtſchaft heißt ein kürz=
lich
erſchienenes Buch von Miniſterialrat Dr. Otto
Meller.
Unter dieſem Leitwort verbergen ſich ſo wenig Rezepte ſtaats=
ſozialiſtiſcher
Planwirtſchaft oder gar eines radikalen Syndikalis=
mus
, wie etwa eine jener nur theoretiſch intereſſanten Denkproben
und Phantaſien, die ſich ſeit Thomas Morus mit einer Neugliede=
rung
der Geſellſchaft in Utopia, oder in einem anderen wirklich=
keitsfernen
Land beſchäftigt haben.
Hier iſt ein Buch, das nicht von leidenſchaftlichem Gerechtig=
keitsgefühl
und ernſter Sorge um die Zukunft unſerer Wirtſchaft
und damit zugleich der äußeren Grundlagen aller Kultur zeugt, es
iſt auch und darin liegt der beſondere Wert des Buches eine
durchaus wirklichkeitsnahe Betrachtung, die mit den Menſchen
rechnet, wie ſie ſind. So iſt es ſelbſtverſtändlich, wenn der Ver=
faſſer
die ruſſiſche Wirtſchaftsform, bei der man etwa auch an eine
gebundene Wirtſchaft denken könnte, nicht nur ablehnt, weil
Europa es gewiß nicht nötig hat, ſeine Ordnung von einem Lande
mit primitiver Wirtſchaft und Kultur zu übernehmen, ſondern
weil das kommuniſtiſche Sowjetſyſtem der Wirklichkeit nicht Rech=
nung
trägt. Die menſchliche Natur iſt ſtandhafter als irgend ein
Staat und wird ſich gegen jede Vergewaltigung mit der Zeit zur
Wehr ſetzen.
Was Dr. Meller will, iſt nicht Feſſelung, Einengung der
Wirtſchaft, ſondern ihre natürliche Harmonie, Wirtſchaft im
Dienſte des Bedarfs, nicht im Dienſte einer um den Sinn des
Lebens und das Ziel aller wahren Volkswirtſchaft unbeküm=
merten
Profitgier. Wenn er dabei in gleicher Weiſe den Wirt=
ſchaftsliberalismus
und die aus ihm naturnotwendig entſprun=
genen
Abwehrorgane, den freien oder geſellſchaftlichen Sozialis=
mus
, wie auch den Staatsſozialismus, als nicht geeignet zur
Ueberwindung gegenwärtiger oder kommender Wirtſchaftskriſen
anſieht, ſo kann er ſich dabei darauf berufen, daß die tatſächliche
Entwicklung beide Wirtſchaftsformen in Reinkultur bisher als
undurchführbar erwieſen hat, und daß der heutige Zuſtand ein
unorganiſches Kompromiß zwiſchen ihnen darſtellt, ohne begrün=
dete
Ausſicht, daß ſie ſich in ihren überkommenen Formen jemals
poſitiv und organiſch, etwa auch nur auf der Reſultante im Pa=
rallelogramm
der Kräfte, vereinigen könnten. Wenn Dr. Meller
dabei den Liberalismus als völlig blind gegenüber dem Weſen
des ſozialen Organismus und ſeine Lehre als Freibrief für rück=
ſichtsloſen
Egoismus und Veranwortungsloſigkeit gegenüber der
Geſamtheit anſieht, ſo wird man dazu allerdings ſagen müſſen,
daß es einen verantwortlichen Liberalismus ſolcher Prägung
wohl kaum mehr gibt. Diejenigen Kreiſe, die geſchichtlich und
weltanſchaulich an den Liberalismus anknüpfen, erachten als ſeine
geiſtige Grundlage: Gewiſſensfreiheit, Freiheit, der wiſſenſchaft=
lichen
Forſchung, ſelbſtverantwortliche Lebensgeſtaltung bei Ach=
tung
der Sphäre des andern. Gerade wer dieſe Grundlage als
Gegengewicht gegen die Gefahr eines ſelbſtzufriedenen engen oder
revolutionären Dogmatismus, gleichviel welcher Richtung, er=
halten
wiſſen will, kann einen Wirtſchaftsliberalismus weder für
erträglich, noch gar für erhaltenswert halten, wie er etwa in den
Jahren ſtürmiſchſter Induſtrieentwicklung als unabänderlich beſte
Form und Triebkraft jeden Wirtſchaftsfortſchritts angebetet
wurde
Es iſt nicht möglich in einer kurzen Beſprechung, die außer=
ordentlich
klar und methodiſch durchdachten Vorſchläge für eine
ſinnvollere, gerechtere Gliederung der Wirtſchaft zu würdigen.
Der Verfaſſer beanſprucht auch nicht für ſeine Perſon die Löſung
gefunden zu haben, die zur glücklichſten Entfaltung wirtſchaftlicher
Kräfte, vernünftigen wirtſchaftlichen Wollens und wirtſchafts=

friedlichen Mit= und Füreinanderarbeitens führen könnte. Wer
an Einzelheiten haften, etwa die Ausführungen über die Neu=
geſtaltung
des Hypothekenrechts kritiſieren will und unter dem
Blickpunkt der heutigen weltwirtſchaftlichen Verflochtenheit des
Kapitals für undurchführbar erklärt, würde dem Weſentlichen des
Buches nicht gerecht. Nicht auf die einzelnen Vorſchläge kommt es
im Augenblick an, ſo genußreich es für den Juriſten und Volks=
wirtſchaftler
ſein mag, ſich mit dem geiſtvoll und logiſch durch=
dachten
Syſtem auseinanderzuſetzen. Was dem Buch ſeinen Wert
verleiht, iſt vor allem die geiſtige Grundhaltung. Es iſt ein ge=
ſundes
Aufräumen mit Schlagworten, wie etwa der Eigengeſetz=
lichkeit
der Wirtſchaft, die vielfach nichts anderes bedeutet als
eine Entſchuldigung für eine, um die Folgen reichlich unbeküm=
merte
Wirtſchaftswillkür. Eine in ihren Wirkungen nicht korri=
gierbare
Eigengeſetzlichkeit gibt es in der Wirtſchaft ſo wenig wie
in der Natur. Der Wildbach, der dem Geſetz der Schwerkraft
folgt, kann in ein Kanalbett oder ein Staubecken gelenkt, ſeine
Kraft kann planmäßig genutzt werden. Daß die Methoden ſtaat=
licher
Wirtſchaftsbeeinfluſſung übrigens nicht ſelten doch ge=
rade
unter dem Druck der ſogenannten Wirtſchaftsführer d. h.
von Perſonen, denen ſolche Eigengeſetzlichkeit in Fleiſch und Blut
übergegangen ſein müßte, öfters falſch waren, iſt kein Beweis da=
für
, daß es nicht möglich ſein ſollte, der Wirtſchaft ein Schaltbrett
zu bauen, von dem aus ihre Kräfte im letzten Sinne richtig, näm=
lich
im Dienſte der Geſamtheit des Volkes durch ein ſinnvoll die
Spannungen ausgleichendes Netz ſtrömen könnte. Eines iſt aller=
dings
notwendig, die Bereitſchaft von Menſchen, die mit der
Prinzeſſin im Taſſo einem Erlaubt iſt, was gefällt", das
höhere: Erlaubt iſt, was ſich ziemt entgegenzuſetzen
willens ſind. O wenn aus guten, edlen Menſchen nur ein all=
gemein
Gericht beſtellt, entſchiede, was ſich denn ziemt, anſtatt, daß
jeder glaubt, es ſei auch ſchicklich, was ihm nützlich iſt. (Taſſo.)
Es geht dem Verfaſſer um eine Wandlung des Willens und
des allgemeinen Denkens, getragen von der Erkenntnis, daß auch
die richtig verſtandenen Einzelintereſſen auf lange Sicht nicht im
Gegenſatz zu den Intereſſen der Allgemeinheit gedeihen können.
Rechts= und Wirtſchaftsordnung ſollen ein ſittlich gemeinnütziges
Verhalten nicht erſchweren oder gar beſtrafen, eine auf das All=
gemeinwohl
gerichtete Geſinnung ſoll in einer vernünftig ſelbſt=
verwalteten
Wirtſchaft Raum zu beiſpielgebender Entfaltung fin=
den
. Das Mittel, mit dem die Wirtſchaft ohne überſtürzten Um=
bau
allmählich zu einer den Intereſſen aller Faktoren des Wirt=
ſchaftsprozeſſes
beſſer dienlichen Umgliederung hingeleitet werden
ſoll, ſieht der Verfaſſer vor allem in einer engeren Bindung ſo=
wohl
des Kapitals wie des Arbeiters an den Betrieb und in einer
gerechteren Verteilung des Ertrags, wobei jedoch ſein Syſtem
durchaus auf dem privatwirtſchaftlichen Leiſtungsprinzip aufge=
baut
iſt. Der Verfaſſer erhofft von einer, im Sinne ſeiner Vor=
ſchläge
durchorganiſierten Wirtſchaft die Herabminderung von
Reibungen und der heute durchgängig vorhandenen wirtſchafts=
lähmenden
Spannungen des Mißtrauens und des Kampfes aller
gegen alle. Daß ſein Syſtem auch eine Entlaſtung des Staates,
wie überhaupt der öffentlichen Hand (Sozialverſicherung) von
zahlreichen, dem Staat als ſolchem nicht gemäßer Aufgaben und
eine beachtliche Vereinfachung des ganzen Steuerweſens vorſieht,
kennzeichnet die Gründlichkeit, mit der die Gedanken bis zu ihren
letzten Konſequenzen durchgedacht ſind.
Daß die Wirtſchaft der ganzen Welt für die praktiſche Ueber=
prüfung
ſolcher Gedankengänge reif iſt, beweiſen auch Beſtrebun=
gen
, wie ſie etwa in dem amerikaniſchen Planning dargeſtellt
ſind, der amerikaniſchen Planungsbewegung, an der zahlreiche be=
deutende
Wiſſenſchaftler und Wirtſchaftler mitarbeiten.
Oberregierungsrat Dr. Krebs.

Aus den Gemeinderalsſihungen.
Cf. Birkenau, 17. Febr. Ratsſitzung. Wegen der un=
ſachlichen
Zwiſchenrufe bei der vorletzten Sitzung, auf die hin ſich
die Ratsmitglieder des Bürgervereins beim Heſſ. Kreisamt be=
ſchwerten
, wurde die Ausgabe von Karten ins Auge gefaßt, um
die Zuhörerzahl zu beſchranken. Es ſollte aber nochmals zuvor
verſucht werden, ohne Beſchränkung der Oeffentlichkeit die Sitzun=
gen
durchzuführen. Da die Kartenausgabe entſprechend der Zahl
der Ratsmitglieder nicht ſofort zur Einführung gelangte, blieben
die Ratsmitglieder des Bürgervereins der Sitzung fern. Der
Gemeinderat, vertrat in ſeiner Mehrheit die Anſicht, daß die
Sitzungen bisher durch die Zuhörer nicht geſtört wurden, obwohl
es bei der letzten Sitzung etwas lebhaft herging. Der Antrag
der Stadt Weinheim, den Pachtvertrag für das Waldgelände am
Nächſtenbacherkopf zu kündigen, wurde abgelehnt. In Anbracht
der ſchwierigen finanziellen Verhältniſſe der Gemeinde Birkenau
ſoll verſucht werden, daß der ſeitherige Hilfsfeldſchutz, welcher zur=
zeit
wieder Arbeitsloſenunterſtützung bezieht, auch 1933 wieder
den Feldſchutzdienſt ausüben kann.
4-t. Goddelau, 14. Febr. Gemeinderatsbericht. Der
Bürgermeiſter hatte eine dringliche Sitzung einberufen, um die
Rathausſaalfrage dem Geſamtgemeinderat vorzulegen. Schon
über die Dringlichkeit der geſtrigen Sitzung gab es Meinungsver=
ſchiedenheit
, dennoch wurde ſie mit Mehrheit beſchloſſen. Es wurde
beſchloſſen, eine Kommiſſion einzuſetzen, die ſämtliche Ausgaben
im Gemeidehaus Hindenburgſtraße zu prüfen hat ſowie die Auf=
ſtellung
ſämtlicher Lohnliſten ſeit Beginn des Rechnungsjahres
1932 kontrollieren ſoll. Die Gemeinde beabſichtigt Ankauf einer
früheren Zehntſcheuer von dem Konſumverein, hierin Einbau
eines geeigneten Rathausſaales und Spritzenhauſes, da beide in
dm alten Rathaus den heutigen Verhäktniſſen nicht mehr ge=
nugen
, und ſchließlich Abbruch des alten Rathauſes, das eine ge=
fährliche
Ecke für den Straßenverkehr bildet. Es wurde von vier
Mitgliedern beantragt, dieſen wichtigen Punkt von der Tages=
ordnung
abzuſetzen. Er wurde gegen die vier Stimmen nicht ab=
geſetzt
. Ehe man aber in die Beſprechung des Punktes eintreten
konnte, gingen die genannten vier Mitglieder aus der Sitzung.
Dadurch war der Gemeinderat nicht mehr beſchlußfähig und wurde
die Sitzung durch den Bürgermeiſter geſchloſſen.
Bm Hofheim (Ried), 17. Febr. Aus dem Gemeinde=
rat
. Die Genehmigung eines Schuldſcheines in Höhe von 3500
RM. bei 3prozentiger Verzinſung und geringer Tilgung wurde
gutgeheißen. Die Summe ſoll im Rahmen des Arbeitsbeſchaf=
fungsprogramms
Verwendung finden. Die vom Rat beſchloſſene
Hundeſteuer von 8. RM. (bisher 10. RM.) wurde vom Kreis=
amt
nicht genehmigt, jedoch beharrt der Rat auf ſeinem Beſchluß.
Der Bürgermeiſter ſetzte den Rat davon in Kenntnis, daß zur=
zeit
wöchentlich 1000 RM. an Unterſtützungen ausbezahlt werden.
Op. Worfelden. 17. Febr. Der Gemeinderat ſetzte die
Jagdpacht für das Jahr 1932 auf 1600 RM. und für 1933 auf 1500
RM. feſt. Ein Faſelochſe und ein Faſeleber ſollen abgeſchafft wer=
den
. Für den abgeſchafften Faſelochſen ſoll ein neues Tier ange=
kauft
werden. Der auch hier geplante Freiwillige Arbeitsdienſt
iſt genehmigt. Die Arbeiten dürften Anfang oder Mitte März
begonnen werden.
Ad. Gimbsheim, 16. Febr. In einer dringenden Gemeinde=
ratsſitzung
, der auch Regierungsrat Bonhard und Baurat Papſt,
Worms, beiwohnten, erklärte der Gemeinderat ſeine Zuſtimmung
zu der Ausführung des Dammverſtärkungs=Projektes, betonte je=
doch
ausdrücklich, daß die Finanzlage der Gemeinde jede neue Be=
laſtung
ausſchließt. Da der Gemeinde die Deckungsmittel fehlen,
ſollen die belaſtenden Beträge ſolange vom Staate übernommen
werden, bis im Etat hierfür Mittel frei werden.

Bt. Auerbach, 16. Febr. Vom Einzelhandel. Vom
Vorſtand des Landesverbandes des heſſiſchen Einzelhandels war
im Bahnhofsreſtaurant eine Verſammlung der hieſigen Einzel=
handler
einberufen worden. Herr Dr. Moeßner=Darmſtadt refe=
rierte
über die wichtigſten Fragen des Einzelhandels und warb
für die Errichtung einer örtlichen Standesorganiſation. Am 27.
LS: Mts, ſollen gelegentlich eines Vereinsabends des Ortsgewerbe=
vereins
weitere Standesfragen des Kleinhandelsſtandes behan=
delt
werden.
Bb. Bensheim, 15. Febr. Winterhilfe. Die Klavier=
klaſſe
der Frankfurter, aus Bensheim ſtammenden Muſikpädagogin
Frl. Ida Biel veranſtaltete im Saale der Vereinigten Geſellſchaft
zum Beſten der Winterhilfe unter Mitwirkung von Frl. Friedel
Leichtweiß=Bensheim (Sopran), Frl. Hildegard Maurer=Heppenheim
Alt) und Herrn Walter Lebermann=Frankfürt ein Konzert, deſſen
Vortragsfolge Kompoſitionen von Diabelli. Mozart, Beethoven,
Reinecke, Schumann, Kuhlau, Ruthardt, Strauß, Lemoine, Burg=
muller
, Debuſſy, Fuchs, Grieg, Braungardt und Arditi enthielt.
Frl. Biel hatte zum Teil ergänzende und begleitende Violinſtim=
men
dazu geſchrieben, wodurch den Uebungs= und Vortragsſtücken
noch mehr Farbe und Charakteriſierung verliehen wurde. Allen
Darbietungen lag eine friſche Natürlichkeit und ungezwungene
Muſikalität zugrunde.

C Viernheim, 16. Febr. Tot am Hochzeitsmorgen.
Von einem nicht alltäglichen traurigen Geſchick wurden zwei hie=
ſige
Familien betroffen. Der Hochzeitstag zweier junger Men=
ſchenkinder
war auf Mittwoch feſtgeſetzt und die Vorbereitungen
reſtlos getroffen. Die ſtandesamtliche Trauung fand bereits am
Vorabend (Dienstag) ſtatt, während die kirchliche Trauung geſtern
vormittag ſtattfinden ſollte. Statt der Hochzeitsglocken läuteten
um dieſelbe Zeit für den Bräutigam die Sterbeglocken. Der 27 jäh=
rige
, ſich beſter Geſundheit erfreuende Bräutigam lag am Hoch=
zeitsmorgen
tot im Bett. Ein Herzſchlag ſoll die Todesurſache
ſein.
Bm. Hofheim (Ried) 17. Febr. Notwerk der Jugend.
Auch in hieſiger Gemeinde haben ſich etwa 20 jüngere Erwerbs=
loſe
zuſammengefunden, um an einem bis 1. April dauernden,
unentgeltlich erteilten Kurſus teilzunehmen. Es werden täglich
4 Stunden Unterricht erteilt, zwei für berufliche Ertüchtigung,
eine für Körperpflege und Sportbetätigung und eine für geiſtige
Betreuung. Der hieſige Gewerbelehrer Beck wird vorausſichtlich
den Kurſus leiten. Indem das Arbeitsamt Worms den Lehrer
bezahlt und für Unkoſten pro Kopf 7 Pfg. an die Gemeinde über=
weiſt
, wird letztere nur geringen Unkoſten haben.
t. Gernsheim, 17. Febr. Eine Beſprechung bzgl. der Durch=
führung
des Notwerks der deutſchen Jugend in hieſiger
Gemeinde fand auf dem Stadthaus ſtatt. Zu dieſer Beſprechung
hatten ſich zahlreiche einheimiſche Geſchäftsleute ſowie Vertreter
der Schulen ſowie der Sportvereine eingefunden. Nachdem Herr
Bürgermeiſter Lichtel die Anweſenden, beſonders Herrn Ober=
regierungsrat
Dr. Göttel vom Arbeitsamt Darmſtadt begrüßt
hatte, gab Herr Dr. Göttel einen kurzen Ueberblick über Zweck
und Ziel des Notwerks. Die jugendlichen Arbeitsloſen bis zu
25 Jahren ſollen ſich während ihrer unfreiwilligen Arbeitsloſen=
zeit
beruflich, geiſtig weiterbilden, hierbei ſoll ihnen gemeinſchaft=
lich
ein warmes Mittageſſen verabreicht werden. 6 Stunden der
Woche ſollen geiſtiger Betätigung gewidmet ſein, 6 Stunden ſport=
licher
Uebung und 12 Stunden praktiſcher Arbeit. Zwei hieſige
Gewerbelehrer haben ſich bereit erklärt, den theoretiſchen Unter=
richt
unentgeltlich zu erteilen.

Schwerer Raubüberfall in Offenbach.
Zwei Kaſſenboken um 14 090 Mk. beraubl.
Offenbach. 17. Febr. Freitag morgen gegen 9.15 Uhr wurden
die beiden Kaſſenboten der Deutſchen Effekten= und Wechſelbank
in Offenbach in dem Augenblick, als ſie die Reichsbankſtelle ver=
ließen
, von drei Räubern mit vorgehaltenen Revolvern bedroht
und ihrer Geldtaſchen, in denen ſich 14 000 Mk. Bargeld befanden,
beraubt. Die Räuber flüchteten dann ſofort in einem bereitſtehen=
den
Auto in der Richtung Fechenheim. Das Offenbacher Ueber=
fallkommando
nahm ſofort die Verfolgung der Täter auf.
Die Täter ſind etwa 25 bis 30 Jahre alt. Vermutlich ſind ſie
mit dem Auto, das man kurz vor der Tat am Südingpark haltend
geſehen hatte, in der Richtung Hanau gefahren. Dort will man
das Auto auch bereits geſehen haben. Das Auto trägt das Kenn=
zeichen
17. 2003. Es iſt hellgrün lackiert und nach hinten abgeflacht.
a. Offenbach, 17. Febr. Bürgermeiſter Kappus ge=
ſtorben
. Einem Schlaganfall erlag der hieſige Bürgermeiſter
Ludwig Kappus im Alter von 66 Jahren. Er war ein Sohn des
früheren Ehrenbürgers Martin Kappus und Teilhaber der be=
kannten
Seifenfabrik Kappus. Im Jahre 1909 wurde er als
Mitglied der Fortſchrittspartei von der Stadtverordnetenver=
ſammlung
zum unbeſoldeten Beigeordneten gewählt.
Dy. Sprendlingen, 16. Febr. Die älteſte Einwohnerin unſe=
rer
Gemeinde, Frau Johannes Schäfer 16. Wwe., Hollgaſſe 9, kann
am Sonntag, den 19. Februar, in beſter Friſche und Geſundheit
ihren 90. Geburtstag feiern.
Gernsheim, 17. Febr. Waſſerſtand des Rheins am
Pegel am 16. Februar 0,04, am 17. Februar 0,18 Meter.
Hirſchhorn, 17. Febr. Waſſerſtand des Neckars am
Pegel am 16. Februar 1,56 Meter, am 17. Februar 1,62 Meter.
Aus Mainz und Rheinheſſen.
Be Mainz, 17. Febr. Zunahme des Flugbetriebes
im Mainz=Wiesbadener Flughafen. Trotz der Ver=
ſchlimmerung
der allgemeinen Wirtſchaftslage und trotz der ſchlech=
teren
Witterungslage des Jahres 1932 hat der Flugbetrieb auf
dem Flughafen Mainz=Wiesbaden in Erbenheim im Jahre 1932
wiederum an Stetigkeit zugenommen. Im außerplanmäßigen
Flugverkehr, ſowohl in den Ueberlandflügen als auch in den Platz=
flügen
, ſteht der Flughafen Wiesbaden=Mainz bei einer von der
Stadt Köln aufgeſtellten Statiſtik von 13 weſtdeutſchen Flughäfen
an vierter Stelle mit 816 Starts und Landungen bei Platzflügen,
wobei in der Zahl der Platzflüge Wiesbaden=Mainz noch vor Frank=
furt
rangiert. Im Jahre 1932 fanden insgeſamt auf dem Flug=
hafen
Wiesbaden=Mainz 7200 Starts und Landungen ſtatt gegen
6086 im Jahre 1931, 5471 in 1930 und 1367 in 1929 Jah=
res
=Hauptverſammlung der Mainzer Segelflie=
ger
. Die bei gutem Beſuch ſtattgefundene Jahres= Hauptverſamm=
lung
gab Zeugnis von der fruchtbringenden Arbeit, die im ver=
gangenen
Jahre im Verein geleiſtet worden iſt. Der 1. Vorſitzende,
Herr Brückner, gab den Jahresbericht. Trotz der Notzeit ſind im
Bauen von Flugzeugen und im Fliegen gegen das Vorjahr Fort=
ſchritte
gemacht worden. 344 Flüge an 20 Flugtagen wurden aus=
geführt
. An Prüfungen wurden 5 der Klaſſe A, 16 der Klaſſe B
und 2 der Klaſſe C abgelegt. Die Kaſſenverhältniſſe ſind als gün=
ſtig
und die Inventarbeſtände ſogar als vorzüglich zu bezeichnen.
Dank der Danziger Flieger. Die Danziger Flieger
haben gegenüber der Akademiſchen Ortsgruppe des VDA. für die
Mainzer Feſtlichkeiten zu Ehren ihrer Anweſenheit ihrem Dank
Ausdruck gegeben und ausgeſprochen, wie ſehr ihnen vor allem
der Bunte Abend des VDA. mit ſeiner echt rheiniſchen Stim=
mung
, ſeinem Abglanz von Lebensluſt und Karnevalsfreude der
Mainzer gefallen habe. Sanitätsrat Dr. Herzog ge=
ſtorben
. Sanitätsrat Dr. Herzog, ein bekannter Mainzer Arzt,
der in der ärztlichen Standesorganiſation, eine führende Rolle
ſpielte und eine bekannte Mainzer Perſönlichkeit war, iſt im Alter
von 70 Jahren geſtorben.
Wochenſpielplan des Mainzer Skadktheakers
für die Zeit vom 18. bis 26. Februar 1933.
Samstag, den 18. Februar. Anfang 20 Uhr, Ende nach 22 Uhr.
Penſion Schöller
Sonntag, den 19. Februar. Anfang 15 Uhr, Ende gegen 17 Uhr
Robinſon ſoll nicht ſterben
Sonntag, den 19. Februar. Anfang 19.30 Uhr, Ende gegen 22 Uhr
Die vier Grobiane‟
Montag, den 20. Februar. Anfang 19.30 Uhr, Ende nach 21.30 Uhr.
Penſion Schöller
Dienstag, den 21. Februar. Anfang 20 Uhr, Ende nach 22 Uhr.
Penſion Schöller.
Mittwoch, den 22. Februar. Anfang 20 Uhr, Ende etwa 22 Uhr.
5 Symphonie=Konzert. Muſikaliſche Leitung: Hans
Schwieger. 1. Giovanni Gabrieli: 5 alt=italieniſche Inſtru=
mental
=Kanzonen (1597) für mehrchöriges Orcheſter ( Urauf=
führung
); 2. Hindemith: Philharmoniſches Konzert ( Varia=
tionen
für Orcheſter) Erſtaufführung; 3. Strawinſky: Scherzo
fantſtique (Erſtaufführung; 4 Strauß: Ein Heldenleben.
Donnerstag, den 23. Februar. Anfang 20 Uhr, Ende gegen 22.30
Uhr. Die vier Grobiane‟
Freitag, den 24. Februar. Anfang 19.33 Uhr, Ende etwa 22.33
Uhr. Auf allerhöchſten Befehl Sr. Närriſchen Hoheit des Prin=
zen
Karneval XCV. Zum Beſten der Mainzer Winterhilfe.
Hurra, mir erwe!
Samstag, den 25. Februar. Anfang 19.33 Uhr, Ende etwa 22.33
Uhr. Hurra mir erwe!
Sonntag, den 26. Februar. Anfang 15 Uhr, Ende 18 Uhr. Im
weißen Röß!
Sonntag, den 26. Februar. Anfang 19.30 Uhr, Ende gegen 22.30
Uhr. Im weißen Rößl.

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Seite 8 Nr. 49

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Samstag, 18. Februar 1933

Nachrichten des Standesamts Darmſtadi.
Geſtorbene. Am 8. Februar: Dorn, Ludwig Wi

Schloſſers, Kaſinoſtraße 25. Am 11. Februar: Wolf, Eliſa=
beth
, geb. Held, 64 J.. Ehefrau des Hilfsarbeiters, Pankratius=
ſtraße
48; Kopp, Anna Katharina, geb. Kunz, 67 J., Ehefrau
des Landwirts Große Kaplaneigaſſe 41. Am 12. Februar:
Marloff, Eliſabetha, geb. Bauer, 68 J., Witwe des Land=
wirts
, Liebfrauenſtr. 75; Meyer, Magdalena, geb. Riehl,
68 J., Ehefrau des Hilfsarbeiters, Lichtenbergſtr. 23; Klinger,
Anna Margaretha geb. Ehrhardt, 71 J.. Witwe des Schloſſers,
Müllerſtr. 16. Am 13. Februar: Brauburger, Sophia, geb.
Reeg, 83 J.. Witwe des Dachdeckers, Große Kaplaneigaſſe 23;
Muth, Katharina, geb. Göckel, 61 J., Ehefrau des Heizers,
Lichtenbergſtr. 73; Müller, Anna, geb. Sommer, 80 J., Ehe=
frau
des Schriftſetzers Griesheimer Str. 84; Göbel. Hedwig,
geb. Jakoby, 86 J., Ehefrau des Schauſpielers, Gutenbergſtr. 14;
Biegel, Helene, 4 Mon., Kiesſtr. 8: Luckhardt, Anton,
Reiſender, 71 J., Schützenſtr. 10½; Müller, Eliſabeth. geb.
Wetzel, 66 J., Witwe des Kaufmanns, Gutenbergſtr. 3; Ball=
mert
Marie Emilie, geb. Neidlinger, 50 J., Ehefrau des Bahn=
arbeiters
in Biebesheim, hier, Stadtkrankenhaus; Wiegand,
Chriſtine Louiſe, geb. Handke, Hebamme i. R., Witwe des Schrei=
nermeiſters
, Kiesſtraße 14. Am 14. Februar; Karp Theodor
Adolf Karl Wilhelm, 70 J., Reichsbahnfahrkartenausgeber i. R.,
Nieder=Ramſtädter Str. 30; Ezelius, Maria, 71 J.. ledig,
Schloßgartenſtr. 51; Scherer Willi, 5 J., Walldorf, hier,
Eliſabethenſtift; Grimm, Valentin, Oberpoſtſekretär, 57
Ireneſtraße 57; Bergmann. Anna Clara, geb. Jung. 79 J.,
Witwe des Revier=Polizeikommiſſars i. R., Gutenbergſtr. 43.
Am 15. Februar: Daub, Ludwig Georg Karl, Bürgermeiſter
i. R., 73 J., Mathildenſtr. 47; Bohn, Emma, geb. Trau, 63 J.,
Ehefrau des Arztes in Heppenheim, hier. Eliſabethenſtift.
Am 16. Februar; Hoffmann Margarete, geb. Groh, Witwe
des Schloſſers, Neckarſtraße 9: Glock. Daniel, Fuhrmann, 28 J.,
Pfungſtadt, hier, Stadtkrankenhaus; Preuſch, Horſt, 8 Mon.,
Griesheim, Kreis Darmſtadt, hier, Heinheimerſtr. 21 Am
17. Februar: Nebling, Eliſe, geb. Groſſart, 97 J., Witwe des
Privatmanns, Hoffmannſtraße 26.

Kirchliche Nachrichken.
Evangeliſche Gemeinden.
1. Gottesdienſte.
Sonntag Sexageſimä (19. Februar).
(Guſtav=Adolf=Sammlung.)
Stadtkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Feier des heiligen Abendmahls.
Pfarrer Heß. Vorm. 11,30 Uhr: Kindergottesdienſt. Nachm. 5 Uhr: Guſtav=Adolf= Feier=
ſtunde
: Das Evangelium in Rußland. Pfarrer Stenzel aus Berlin=Neukölln. Kirchen=
chor
der Petrusgemeinde.
Stadtkapelle. Vorm. 8,30 Uhr: Morgenandacht. Dekan Zimmermann. Vorm. 10 Uhr:
Hauptgottesdienſt. Pfarrer Köhler. Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Vogel.
Schloßkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Dekan Zimmermann. Vorm. 11.15
Uhr: Kindergottesdienſt. Dekan Zimmermann.
Martinskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Beringer. Vorm. 11 Uhr:
Kindergottesdienſt. Pfarrer Köhler. Abends 6Uhr: Abendgottesdienſt. PfarrerDr. Bergér.
Kapelle des Städt. Altersheims. Vorm. 10 Uhr: Pfarrer Dr. Bergér. Mitwirkung
des Kirchenchors.
Johanneskirche, Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Marx. Vorm. 11,15 Uhr:
Kindergottesdienſt. Die Johanneshirche iſt wochentags von 7,30 bis 5 Uhr zu ſtiller An=
dacht
geöffnet.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Borm. 10 Uhr: Haupt=
gottesdienſt
. Pfarraſſiſtent Junker, Vorm. 11,15 Uhr; Kindergottesdienſt. Pfarraſſiſtent
Junker.
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde). (Kollekte für den Suſtav=Abolf=Verein.)
Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Stenzel=Berlin. Vorm. 11,15 Uhr: Kinder=
gottesdienſt
für beide Bezirke. Pfarrer Stenzel.
Pauluskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Wolf. Vorm. 11,15 Uhr:
Kindergottesdienſt. Pfarrer Wolf.
Stiftskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Hickel. Borm. 11,15 Uhr:

Kindergottesdienſt.
Schloßkapelle Kranichſtein. Vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt. Pfarraſſiſtent Göbel.
Donnerstag (23. Februar).
Stiftskirche. Abends 8 Uhr: Betſtunde.
Amtshandlungen an Auswärtigen: Pfarrer Marx, Liebigſtraße 20.
2. Veranſtaltungen.
Stadtgemeinde: Gemeindehaus (Kiesſtr. 17.) Sonntag, 19. Febr., abends 8 Uhr:
Familienabend der Reformationsgemeinde. Jugendvereinigung derStadtgemeinde.
Montag, 20. Febr., abends 8 Uhr: Jugendbund der Markusgemeinde. Dienstag,
21. Febr., abends 8 Uhr: Kirchengeſangverein der Stadtkirche. Jugendvereinigung
der Stadtgemeinde. Mädchenvereinigung der Reformationsgemeinde. Mittwoch
22. Febr., abends 8 Uhr: Kirchengeſangverein der Stadtkapelle und Schloßkirche.
Jugendbund der Lukasgemeinde. Mädchenvereinigung der Reformationsgemeinde.
Donnerstag, 23. Febr., abends 8 Uhr: Bibelſtunde (Schluß). Pfarrer Lautenſchläger.
Freitag, 24. Febr., abends 8 Uhr: Mütterabend der Stadtgemeinde. Jugendbund der
Kaplaneigemeinde.
Konfirmandenſaal im Schloß. Dienstag, 21. Febr., abends 8 Uhr: Mädchen=
vereinigung
der Schloßgemeinde. Mittwoch, 22., und Samstag, 25. Febr., nachm. 2 bis
4 Uhr: Handarbeitsſchule der Stadtgemeinde. Donnerstag, 23. Febr., abends 8 Uhr:
Jugendvereinigung der Stadtgemeinde. Freitag, 24. Februar, abends 8 Uhr:
Hauptverſammlung des Frauenvereins der Schloßgemeinde. Samstag, 25. Febr.,
abends 8 Uhr: Jugendvereinigung der Stadtgemeinde. Poſaunenchor.
Martinsgemeinde: Gemeindehaus (Liebfrauenſtr. 6). Montag, 20. Febr., abends
8 Uhr: Konzert zum Beſten der Winterhilfe der Gemeinde. Dienstag, 21. Febr.,
abends 8 Uhr: Jugendvereinigung. Mittwoch, 22. Febr., nachm. 2 Uhr: Handarbeits=
und Strickſchule. Abends 8 Uhr: Bibelſtunde. Pſalm 126. Donnerstag, 23. Febr.
abends 8 Uhr: Mädchenvereinigung (Weſt). Freitag, 24. Febr., abends 8 Uhr: Mütter=
abend
(Weſt). Jugendvereinigung, ältere Abtlg. Samstag, 25. Febr., nachm. 2 Uhr:
Handarbeits= und Strickſchule.
Martinsſtift (Müllerſtr. 28). Dienstag, 21. Febr., abends 8 Uhr: Kirchenchor.
Mittwoch, 22. Febr., abends 8 Uhr: Bibelſtunde. Pſalm 126. Donnerstag, 23. Febr.,
abends 8 Uhr: Mädchenvereinigung (Oſt). Freitag, 24. Febr., abends 8 Uhr: Mütter=
abend
(Oſt).
Saal der Kleinkinderſchule (Mauerſtr. 5) Donnerstag, 23. Febr., abends 8 Uhr:
Poſaunenchor. Freitag, 24. Febr., abends 8 Uhr: Helferverſammlung mit Vortrag
über Tannenbergbund.
Johannesgemeinde: Gemeindehaus (Kahlertſtr. 26). Montag, 20. Febr., abends
8 Uhr: Kirchenchor und Mütterabend. Mittwoch, 22. Febr., nachm. 2 Uhr: Strickſchule;
nachm. 2,30 Uhr: Nähnachmittag. Abends 8,15 Uhr: Bibelſtunde. Pfarrer Goethe.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Montag, 20. Febr., abends
8,15 Uhr: Kirchenchor. Dienstag, 21. Febr., abends 8 Uhr: Bibelſtunde. Donners=
tag
, 23. Febr., abends 8 Uhr: Mütterabend.
Petrusgemeinde: (Gemeindehaus Eichwieſenſtr. 8.) Sonntag, 19. Febr., abends
8 Uhr: Heiterer Spielabend der Jugendvereine. Montag, 20. Febr., abends 8 Uhr:
Mädchenvereinigung; Buben; Kleiner Kreis. Dienstag, 21. Febr., abends 8,15 Uhr:
Poſaunenchor. Abends 8,15 Uhr: Kirchenchor. Mittwoch, 22. Febr., nachm. 3,30 Uhr:
Mädchenjungſchar. Abends 8 Uhr: Bibelſtunde für den Oſtbezirk über: Feſaias. Pfarrer
Weiß. Donnerstag, 23. Febr., abends 8 Uhr: Mütterabend. Abends 8,15 Uhr: Offener
Abend für die weibliche Gemeinbejugend. Freitag, 24. Febr., abends 8 Uhr: Mädchen=
chor
. Abends 8,15 Uhr: Kirchenchor. Samstag, 25. Febr., abends 7,30 Uhr: Singekreis.
Saal der neuen Trainkaſerne (Eſchollbrücker Str. 44). Mittwoch, 22. Febr.,
abends 8,15 Uhr: Bibelſtunde für den Weſtbezirk über: Die großen Propheten. Pfarrer
Irle. Donnerstag, 23. Febr., abends 8,15 Uhr: Chriſtliche Pfadfinderſchaft.
Paulusgemeinde: Gemeindeſaal unter der Kirche. Sonntag, 19. Febr.,
Jugendvereinigung: 14 Uhr Treffen zu einer Fuchsjagd an der Pauluskirche. Abends
8 Uhr: Beteiligung am Vortrag des Herrn Pfarrers Bell=Hermannſtadt (Siebenbürgen)
in der Stadthirche. Montag, 20. Febr., abends 8 Uhr: Jugendbund. Dienstag,
21. Febr., abenbs 6,30 Uhr: Jugendvereinigung: Klampfen. Abends 8 Uhr: Kirchenchor.
Mittwoch, 22. Febr.; abends 8 Uhr: Bibelſtunde. Pfarrer Wolf. Donnerstag,
23. Febr., abends 8 Uhr: Mütterabend. Samstag, 25. Febr., nachm. 4,30 Uhr: Jung=
ſchar
. Abends 8 Uhr: Jugendvereinigung: Erſte Hilfe bei Unglücksfällen
Eliſabethenſtift (Erbacher Str. 25). Ev. Sonntagsverein. Sonntag, 19. Febr.,
nachm. 47 Uhr: Vereinsſtunden.
Stadtmiſſion (Mühlſtr. 24). Sonntag, vorm. 9 Uhr: Gebetsſtunde. Borm. 11 Uhr:
Kindergottesdienſt. Nachm. 3,30 Uhr: Bibelſtunde. Herr Bringmann. Abends 8 Uhr:
Familienabend: Lichtbilder aus den Bayeriſchen Alpen. Herr Bringmann. Montag,
nachm. 4 Uhr: Frauenarbeitsſtunde. Dienstag, abends 8,30 Uhr: Blaukreuz= Bibel=
ſtunde
. Mittwoch: Philadelphia=Konferenz. Vorm. 9 Uhr: Gebetsverſammlung.
10 Uhr: 1. Referat. Nachm. 3 Uhr: 2. Referat. 5 Uhr: Abendsmahlsfeier. Abends
8,30 Uhr: Schlußverſammlung. Geſamtthema der Konferenz: Das iſt der Wille Gottes:
eure Heiligung. Redner: Pfarrer Haas, Frankfurt a. M., Pfarrer Köhler, Darmſtadt,
Pfarrer Stotz, Darmſtadt, Inſp. Schöpwinkel, Offenbach, Prediger Neuber, Eberſtadt.
Donnerstag fällt die Bibelſtunde aus. Freitag, abends 8 Uhr: Bibelſtunde in ber
Beſſunger Mädchenſchule. Prediger Neuber. Samstag, abends 8 Uhr: Poſaunenchor.
Jugendbund für E. C. (Mühlſtr. 24). Sonntag, nachm. 2,30 Uhr: Jugendbundſtunde
für junge Männer. Nachm. 4,45 Uhr: Jugendbundſtunde für junge Mädchen. Abends
8 Uhr: Beteiligung an dem Lichtbildervortrag der Stadtmiſſion. Montag, abends
8,30 Uhr: Geſchäftsſtunde. Dienstag, abends 8,30 Uhr: Freundeskreis für junge
Mädchen. Mittwoch, Beteiligung an der Philadelphia=Konferenz. Donnerstag,
abends 8 Uhr: Gebetsſtunde für junge Männer. Samstag, nachm. 3 Uhr: Kinderbund
und E. C.=Jungſchar für Knaben.
Heimabende für ortsfremde junge Mädchen: Freundinnenheim, Sandſtr. 24.
Jeden Donnerstag, abends 8,15 bis 10 Uhr: Zuſammenkunft im Freundinnenheim,
Sandſtr. 24. Jeden zweiten und vierten Mittwoch im Monat: Nähen und Zuſchneiden
Donnerstag, 23. Febr., abends 8 Uhr: Die Mädchen nehmen teil am Vortrag über

Abert Schweitzer, im Muſilbereinsſaal. Sonntag, 28. Febr.: Lichtenberg.
Bund deutſcher Bibelkreiſe, Jungenſchaft Darmſtadt (Eliſabethenſtr. 17, I). Sams=
tag
, 18. Febr., nachm. 4 Uhr: B.=K. im Heim. Mittwoch, 22. Febr., abends 8 Uhr:
Heliandabend. Freitag, 24. Febr., abends 8 Uhr: Alterenkreis. (Treffen Ecke Heidel=
berger
= und Eſchollbrücker Str.). Samstag, 25. Febr., nachm. 4 Uhr: B.=K. im Heim.
3. Gemeindeämter.
Ev. Wohlfahrtsdienſt: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17 Vorderhaus, 1 Treppe. Sprech=
ſtunden
vorm von 10 bis 12 Uhr und nachm. (außer Samstags) von 5 bis 6 Uhr. Fern=
ſprecher
4584.
Diakonenſtation für männliche Krankenpflege: Heidelberger Str. 21. Fernſprecher
Nr. 2883
Diakoniſſenſtationen: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17: Martinsſtift, Müllerſtr. 28; Ge=
meindehaus
, Liebfrauenſtr. 6; Gemeindehaus, Kahlertſtr. 26; Gemeindehaus, Eichwieſen=
ſtratze
8; neben der Pauluskirche, Ohlyſtr.
Gemeindeamt für Kirchenſteuerangelegenheiten: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17,
Hinterhaus, Saal 3. Geſchäftsſtunden vorm. von 8 bis 12 Uhr und nachm. von 3 bis
5,30 Uhr: außer Dienstag= und Freitagnachmittag. Fernſprecher 2379.
Zahlſtelle für das Kirchnotgeld: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17, Hinterhaus, Zimmer 4,
Zahltage: Montag, Mittwoch und Donnerstag vormittags von 9 bis 12 Uhr
Evangeliſches Arbeiterſekretariat (Feierabend, Stiftsſtr. 51): Rechtsauskunfts=
ſtelle
. Sprechſtunden vorm. von 101 Uhr. Fernſprecher 2288
Privatpflegeſtation des Heſſiſchen Diakonievereins, Freiligrathſtr. 8, Fernſpr. 245.

Die Ehriſtengemeinſchaft, Heidelberger Str. 14 (nächſt Heinrichſtr.): Sonntag,
19. Febr., vorm. 10 Uhr: Menſchenweihehandlung mit Predigt. Vorm. 11,20 Uhr:
Kinderſonntagshandlung. Mittwoch, 22. Febr., vorm. 7,45 Uhr: Menſchenweihe=
handlung
. Donnerstag, 23. Febr., vorm. 10,30 Uhr: Menſchenweihehandlung, Freitag
24. Febr., abends 20,30 Uhr: Predigtgottesdienſt. Pfr. Thielemann.
Auswärtige Gemeinden.
Evang. Gemeinde Eberſtadt. Sonntag, 9.45 Uhr: Hauptgottesdienſt. Anſchließend
Kindergottesdienſt.. Abends 8 Uhr: EFG, Singekreis. Dienstag: Frauenverein,
Vortrag Pfr. Köhler=Darmſtadt: Vom wahren Opfer. Mittwoch: Kirchenchor.
Donnerstag: EJB, Allgemeiner Abend.
Prov. Pflegeanſtalt. Vorm. 10 Uhr Gottesdienſt, Pfr. Göbel.
Evangeliſche Kirche zu Griesheim. Vorm. 10 Uhr: Predigtgottesdienſt. Pfarr=
aſſiſtent
Kern. Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt. Abends 8 Uhr: Bibelſtunde. Pfarrer
Mangold.
Friedenskirche. Vorm. 10 Uhr: Predigtgottesdienſt. Pfarrer Mangold. Vorm.
11 Uhr: Kindergottesdienſt.
Evangeliſche Kirche zu Nieder=Ramſtadt. Sonntag, 19. Febr., vormittags 10 Uhrt
Hauptgottesdienſt. Dienstag: Jugendvereinigung. Mittwoch: Kirchenchor.
Donnerstag: Frauenverein. Freitag: Jungmädchenverein.
Evangeliſche Kirche zu Traiſa. Sonntag, 19. Febr., Vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt.
Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt der Gr. Montag: Jungvolk. Dienstag, 18,30 Uhr:
Bubenjungſchar. Mittwoch, 18,30 Uhr: Mädchenjungſchar. 20,30 Uhr: Mädchengruppe.
Donnerstag: Jahresverſammlung des Frauenvereins bei Seibert. Vortrag von Frau
Pfarrer Schneider=Nieder=Ramſtadt. Freitag, 20 Uhr: Konfirmandengruppe. 21 Uhr:
Singkreis.
Evangeliſche Lirche zu Ober=Ramſtadt. Sonntag, 19. Febr., Vorm. 10 Uhr: Gottes=
dienſt
. Montag, 6 Uhr: Bubenjungſchar. 8,30 Uhr: Jugendverein. Dienstag, 6 bis
7 Uhr: Bücherausgabe. 8,15 Uhr: Bibelſtunde. Mittwoch, 6 Uhr: Bubenjungſchar.
8,30 Uhr: Kirchenchor. Donnerstag, 8,30 Uhr: Mütterabend. Poſaunenchor im Schul=
ſaal
. Helferinnen im Pfarrhaus. Freitag, 5 Uhr: Mädchenjungſchar. 8,30 Uhr: Mäd=
chenverein
. Samstag: Jugendverein.
Evang. Gemeinde Roßdorf. Sonntag vorm. 10 Uhr Hauptgottesdienſt. 11 Uhr
Kindergottesdienſt. Nachm. 2 Uhr: Eog. Arbeiterverein und Evg. Bund; Vortrag:
Ernſt Seeger. Abends 8 Uhr: Bibelſtunde. Montag nachm. 5 Uhr: Jungſchar
Mädchen, ältere Gruppe. Abends 8 Uhr: Frauenverein. Dienstag abend 8.30 Uhr:
Kirchengeſangverein. Mitwoch nachm. 3 Uhr: Jungſchar Mädchen jüng. Gruppe.
Nachm. 5 Uhr: Jungſchar, Buben. Abends 8 Uhr: Mütterabend. Donnerstag:
Poſaunenchor. Freitag: Mädchenverein.
Sonſtige Gemeinſchaften.
Evangeliſche Gemeinſchaft, Schulſtr. 9. Sonntag, vorm 10 Uhr: Predigtgottesdienſt:
Prediger Beihelmann. Borm. 11 Uhr: Sonntagsſchule. Abends 8 Uhr: Predigt. Prediger
Veihelmann. Montag, abends 8 Uhr: Jugendverein. Abends 9 Uhr: Singſtunde,
Mittwoch, nachm. 5 Uhr: Katech. Unterricht. Abends 8 Uhr: Streichchor. Donners=
tag
, nachm. 3,30 Uhr: Miſſionsverein. Abends 8 Uhr: Bibelſtunde. Abends 9 Uhr;
Gitarrechor.
Methodiſten=Gemeinde (Evangeliſche Freikirche), Wendelſtadtſtr. 38. Sonntag,
vorm. 11 Uhr: Sonntagsſchule. Abds. 8 Uhr: Predigtgottesdienſt. Montag, abends
8 Uhr: Jugendbund. Mittwoch, von 4 bis 6 Uhr: Verkauf der angefertigten Hand=
arbeiten
. Abends 8 Uhr: Lichtbildervortrag. Selbſterlebtes on Paläſtina. Dr. P. Scharpff,
Frankfurt.
Gemeinde gläubig getaufter Chriſten (Baptiſten), Mauerſtr. 17. Sonntag, 19. Feb.,
vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt. Um 11 Uhr: Sonntagsſchule. Nachmittags 4,30 Uhr: Predigt.
Mittwoch, 22. Febr., abends 8,15 Uhr: Bibelſtunde.
Ehriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt, Mollerſtr. 40. Sonntag, 19. Febr., vorm.
9,30 Uhr: Andacht. Prediger Kruſt. Vorm. 11,15 Uhr: Sonntagsſchule. Nachm. 3,30 Uhr:
Jugendbundſtunde. Abends 8 Uhr: Evangeliumsverkündigung. Dienstag, abends
8,15 Uhr: Bibelſtunde.
Ehriſtlich=wiſſenſchaftliche Bereinigung (Christian Science Society) in Darmſtadt,
Aula der Landesbauſchule, Reckarſtr. 3. Gottesdienſte jeden Sonntag vorm. 10 Uhr
und jeden Mittwoch, abends 9,15 Uhr: Thema am 19. Febr.: Gemüt, Goldener Text:
Jeſaja 14:24.

Einträge in das Handelsregiſter Ab
teilung A: Am 22. Dezember 1932 hin=
ſichtlich
der Firma: Gebrüder Trier,
Darmſtadt: Die ſeitherigen Einzel=
prokuriſten
ſind jetzt zu Geſamtproku=
riſten
beſtellt in der Weiſe, daß jeder
in Gemeinſchaft mit einem anderen
Prokuriſten oder mit einem perſönlich
haftenden Geſellſchafter vertretungs=
berechtigt
iſt. Zur Vertretung der
Geſellſchaft ſind jetzt je zwei der per=
ſönlich
haftenden Geſellſchafter gemein=
ſchaftlich
oder je ein perſönlich haftender
Geſellſchafter in Gemeinſchaft mit einem
Prokuriſten berechtigt. Am 13. Fe=
bruar
1933 hinſichtlich der Firma:
E. Merck, Darmſtadt: Die Prokura des
Dr. Franz Stadlmayr iſt erloſchen.
Otto Moosdorf, Kaufmann in Darm=
ſtadt
, iſt zum Geſamtprokuriſten beſtellt
in der Weiſe, daß er berechtigt iſt, die
Geſellſchaft in Gemeinſchaft mit einem
anderen Geſamtprokuriſten zu vertreten.
Der Geſellſchafter Geheimrat Dr
Willy Merck in Darmſtadt iſt infolge
Ablebens aus der Geſellſchaft ausge=
ſchieden
, die von den übrigen Geſell=
ſchaftern
fortgeſetzt wird. Am 14
Februar 1933 hinſichtlich der Firma:
Johs. Waitz, Hof=Buch= und Kunſthand=
lung
. Darmſtadt: Buchhändler Eber=
hard
Waitz und Buchhändlerin Anne=
gret
Waitz, beide in Darmſtadt, ſind
in das Geſchäft als perſönlich haftende
Geſellſchafter eingetreten. Die Geſell=
ſchaft
offene Handelsgeſellſchaft
hat am 1. Januar 1933 begonnen.
Abteilung B: Am 14. Februar 1933
hinſichtlich der Firma: Ehape Aktien=
geſellſchaft
für Einheitspreiſe, Haupt=
niederlaſſung
Köln, Zweigniederlaſſung
Darmſtadt: Die Prokura des Leopold
Leeſer iſt erloſchen. Durch Beſchluß
der Generalverſammlung vom 22. De=
zember
1932 iſt der Geſellſchaftsvertrag
geändert. Im übrigen ſind durch den=
ſelben
Beſchluß die durch Aktienrechts=
verordnung
von 19. September 1931
außer Kraft getretenen Beſtimmungen
des Geſellſchaftsvertrags über die Zu=
ſammenſetzung
, die Beſtellung des Auf=
ſichtsrats
und die Vergütung an ſeine
Mitglieder (SS 10 bis 13) wieder in
Kraft geſetzt worden. Als nicht ein=
getragen
wird veröffentlicht: Die Be=
kanntmachung
einer Generalverſamm=
lung
muß mindeſtens 17 Tage vor dem
anberaumten Termin im Deutſchen
Reichsanzeiger veröffentlicht werden.
Darmſtadt, den 15. Februar 1933.
Amtsgericht Darmſtadt. (2513

Arbeitsvergebung.

Die Beton= und Leichtbeton=Arbeiten
für den Dachaufbau des ſüdöſtlichen
Verbindungstraktes des ehem. Reſidenz=
ſchloſſes
in Darmſtadt werden hiermit
auf Grund der Reichsverdingungsord=
nung
öffentlich ausgeſchrieben. Unter=
lagen
und Bedingungen ſind während
der Dienſtſtunden auf unſerem Amt
Zimmer Nr. 13 einzuſehen. Angebots=
formulare
ſind daſelbſt, ſolange Vorrat
reicht, erhältlich. Die Angebote ſind
verſchloſſen, poſtfrei mit der Aufſchrift
Submiſſion Betonarbeiten Schloß
zum Eröffnungstermin. Donnerstag,
den 2. März 1933, 11 Uhr vormittags.
ebenda einzureichen. Zuſchlagsfriſt drei
(2551
Wochen.
Darmſtadt, den 17. Februar 1933
Heſſ. Hochbauamt Darmſtadt.

Beglaubigte Abſchrift.
St. B. 69/32
In der Privakklageſache
der Marie Seeger in Pfungſtadt, See=
heimerſtr
. 26 Privatklägerin , ver=
treten
durch Rechtsanwalt Werner in
Darmſtadt gegen den Georg Klöppin=
ger
XIl., Landwirt in Pfungſtadt, See=
heimerſtraße
Angeklagten wegen
Beleidigung hat das Amtsgericht Darm=
ſtadt
am 16. Jan. 1933 für Recht erkannt:
Der Angeklagte, Landwirt Georg
Klöppinger XII., geboren am 29. Mär=
1900 zu Pfungſtadt, iſt ſchuldig der Be=
leidigung
, Vergehen nach § 186 St. G.B.,
und wird daher zu einer Geldſtrafe von
einhundert Reichsmark
verurteilt. Die Geldſtrafe iſt für den
Fall, daß ſie nicht beigetrieben werden
kann, mit 25 Tagen Gefängnis zu ver=
büßen
.

Seeger in Pfungſtadt, die Befugnis zu=
geſprochen
, den entſcheidenden Teil die=
ſes
Urteils auf Koſten des Verurteilten
innerhalb vier Wochen nach Aushändi=
gung
des rechtskräftigen Urteils bekannt
zu machen.
Die Bekanntmachung hat durch ein=
maliges
Einrücken im Darmſtädter
Tagblatt zu geſchehen.
Der Angeklagte trägt die Koſten des
Verfahrens.
Rechtsmittelbelehrung erfolgte.
gez.: Lutz. gez.: Eiſenhauer.
Die Richtigkeit der Abſchrift der Ur=
teilsformel
wird beglaubigt und die
Vollſtreckbarkeit des Urteils beſcheinigt.
Darmſtadt, den 28. Januar 1933.
Reichert. Juſtizinſpektor
als Urkundsbeamter der Geſchäftsſtelle
des Amtsgerichts. (2537

Holzserfteigerangkteike
(Letzte Verſteigerung.)
Freitag, den 24. Februar, vorm. 9 Uhr
wird in Arheilgen( Zum Schwanen)
aus Forſtort I Bauernwieſenſchlag 3. 5
II Birken 11. Wildgraben 12 verſteigert:
Stammholz, im: Fichte 4,04 1a 2,0
1b. Douglas 0,28 1a, 0,29 2a: Derb=
ſtangen
. Stück: Fichte 73 T 127 II.,
331 III., Douglas 8 I 1 II., 6 III.,
Reisſtangen, Stück: Fichte 125 IV.
31 V Scheitholz, rm: 341 Buche, 4
Hainbuche, 535 Eiche (davon 9 rm
2,5 m lg. Pfoſten in Wildgraben 12)
23 Kiefer, 2 Fichte: Knüppelholz, rm
89 Buche, 6 Hainbuche, 227 Eiche
1 Birke, 2 Aſpe, 27 Kiefer (davon
17 rm 2 m lg. Schweineſtalleger in
Bauernwieſenſchlag 5) 4 Fichte: Rei=
ſerholz
I. Kl., rm: 15 Buche, 79 Eiche.
Das Holz iſt vor der Verſteigerung ein=
zuſehen
. Mit H geſchlagene Nummern
kommen nicht zum Ausgebot. Auskunft
durch Förſter Bayerer, Forſthaus Kr.
Buche (Tel. Langen 514) und uns.
Darmſtadt, den 16. Februar 1933
Forſtamt Kranichſtein. (2548

Wenig gebr. 4=PS.=

3/15 B.M.W.
Limouſine ſehr gut
erhalt ſof. z. verk.
gutes Motorrad w.
in Zahlung genom.
Angebote u. F. 82
a. d. Geſchſt. (2516

Beranmimnchang.
Ueber das Vermögen des Kaufmanns
Henry Morbotter, zugleich als Allein=
inhabers
der Firma Fries & Co.,
Spezial=Gürtelfabrik in Eberſtadt
Mühltalſtraße 49, iſt am 13. Februar
1933, nachmittags 5 Uhr, das Konkurs=
verfahren
eröffnet worden. Konkurs=
verwalter
: Rechtsanwalt L. Rohde in
Darmſtadt, Wilhelminenplatz 15 ( Tele=
fon
985). Konkursforderungsanmeldun=
gen
, ſowie offener Arreſt und Anzeige=
pflicht
bis zum 8. Marz 1933. Erſte
Gläubigerverſammlung findet ſtatt:
Mittwoch, den 8. März 1933.
vormittags 11½ Uhr, Zimmer 118.
und allgemeiner Prüfungstermin:
Mittwoch, den 5. April 1933,
vormittags 11 Uhr, vor dem unter=
zeichneten
Gericht, Zimmer 118.
Darmſtadt, den 13. Februar 1933.
Heſſiſches Amtsgericht. (252

dieſerangsdergevung.
Es ſoll vergeben werden:
1. Die Lieferung von ungefähr:
400 Kg. weißen Bohnen, 500 Kg. ge=
ſpalt
. Erbſen 500 Kg. Linſen. 100 Kg.
geſchält. Gerſte, 100 Kg. Gerſtengrütze,
150 Kg. Grieß, 150 Kg. Haferflocken,
250 Kg. gem. Grünkern. 250 Kg. Reis
500 Kg. Malzkaffee 500 Kg. Kaffee=
erſatz
, 500 Kg. Gemüſenudeln, 100 Kg.
Fadennudeln, 450 Kg. Dörrobſt. 300
Kg. Kriſtallzucker, 900 Kg. Kochſalz.
6000 Liter Vollmilch, 650 Kg. Rind=
fleiſch
. 500 Kg. Schweinefleiſch. 600
Kg. friſche Wurſt, 60 Kg. Speck. 500
Kg. Schweineſchmalz, 600 Kg. Pflan=
zenfett
150 Kg. Margarine, 350 Kg.
Schellfiſch, 3 Tonnen Heringen. 1500
Rollheringen und 800 Bücklingen,
ferner: 700 Kg. Schmierſeife 300
Kg. weiße Kernſeife, 600 Kg. Sode
und 500 Kg. Seifenpulver.
Der Bezug der Küchenabfälle u. Ge
ſpül, ſowie der Lumpen und Abfälle
Die Bedingungen liegen auf dem Ge=
ſchäftszimmer
des Oekonomen, Runde=
turmſtraße
8, am 23. und 24. Februar
1933, vormittags 1012 Uhr, zur Ein=
ſicht
offen. Angebote und Waren=
nuſter
, ſoweit ſolche vorzulegen ſind,
müſſen verſchloſſen u. mit der Aufſchrift
Lieferungsvergebung verſe=
hen
bis zum Eröffnungstermin: Diens=
tag
, den 7. März 1933, vorm. 11 Uhr,
auf dem obenbezeichneten Geſchäftszim=
mer
niedergelegt ſein. Zuſchlagsfriſt
2 Wochen.
(2542
Darmſtadt, den 16. Februar 1933.
Heſſiſches Landgerichtsgefängnis.

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Mittwoch, den 22. Februar 1933, vor=
mittags
10 Uhr beginnend, wird aus
dem Weiterſtädter Gemeindewald. Di=
ſtrikt
Täubcheshöhle, nachverzeichnetes
Stammholz an Ort u. Stelle verſteigert:
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48
Kl. 2b 26,51,
Kl. 3a 46.45
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34
Kl. 3b 31,60
Kl. 4a 2,52
Kl. 4b 6.24
Kl. 5 4,71
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Zuſammenkunft an der Bahnkreuzun=
Darmſtadt Weiterſtadt der Grafen=
häuſerſtraße
. Nähere Auskunft erteilt
(2521
Förſter Hirſch.
Weiterſtadt, den 15. Februar 1933.
Bürgermeiſterei. Meinhardt.

Außholz=Verſteigerung
Nr. 11.
Mittwoch, den 22. Februar 1933, vor=
mittags
9½ Uhr, werden im Gaſthaus
Zum Löwen in Ober=Ramſtadt aus
verſchiedenen Forſtorten der Förſtereien
Eiſernhand. Emmelinenhütte und Ko=
loniewald
verſteigert:
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2 St. 0.48 fm. Kl. 2 24 St. 9,30
fm. Kl. 3 25 St. 17.18 fm. Kl.
4 St. 4,36 fm Kl. 5 1 St. 1.85
fm. Eſche (N) Kl. 3 2 St. 1,54 fm
Kl. 4 2 St. 2,02 fm. Birke (N)
Kl. 2 1 St. 0,68 fm. Kl. 3 1 St
0,80 fm. Douglas (N) Kl. 1a 6 St.
0,77 fm. Kl. 1b 1 St. 0,21 fm.
Kl. 2a 1 St. 0,68 fm. Kiefern (N)
Kl. 2a 15 St. 2,92 fm. Kl. 2b 3 St.
1,91 fm. Kl. 3a 17 St. 10,11 fm.
Kl. 3b 25 St. 20,54 fm. Kl. 4a 9St.
10.20 fm. Kl. 4b 1 St. 1.19 fm.
Lärche (N) Kl. 1a 49 St. 9.19 fm,
Kl. 1b 98 St. 35,53 fm. Kl. 2a
22 St. 13.91 fm. Kl. 2b 1 St.
0,55 fm. Kl. 3a 2 St. 3,52 fm.
Derbſtangen. Fichte I. 29 St., II. 39 St.,
III. 51 St. Douglas I. 4 St., II. 3 St.,
III. 13 St. Lärche II. 7 St.
Reisſtangen. Fichte IV 13 St., V 120 St.,
152 St., VII. 168 St. Douglas
IV 15 St.. V 11 St.
Unterſtrichene Nummern kommen nicht
zum Ausgebot. Nummernverzeichnis
wird durch das Forſtamt auf Wunſch
unentgeltlich zugeſtellt. Nähere Aus=
kunft
durch unterzeichnetes Amt und die
zuſtändigen Förſter.
(2514
Ober=Ramſtadt, den 15. Februar 1933.
Heſſiſches Forſtamt Ober=Ramſtadt.

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Mittwoch, den 22. Februar, vorm.
9 Uhr, wird in Arheilgen (Zum
Schwanen) aus Forſtort VI Ramſtadt
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Fichte 0,15 1a: Derbſtangen, Stück:
Fichte 1 I.. 5 II., 70 III.: Reisſtangen,
Stück: Fichte 55 IV 30 V 80 VI.
Scheitholz, rm: 781 Buche, 57,3 Eiche,
1 Birke, 7 Erle: Knüppelholz, rm:
155,8 Buche, 20 Eiche, 2 Erle. 1 Fichte;
Reiſerholz I. Kl., rm: 74 Buche.
Alles Nutzholz lagert in Ramſtadt 11.
Das Holz iſt vor der Verſteigerung ein=
zuſehen
. Mit H geſchlagene Nummern
kommen nicht zum Ausgebot. Auskunft
durch Förſter Heger Forſthaus Kalkofen
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(2547
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[ ][  ][ ]

Samstag, 18. Februar 1933

Nr. 49 Seite 9

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
4Attentate auf amerikaniſche Präſidenten.
Der erſte Präſidenkenmord. Der Anarchismus in Amerika. Sind Wilſon und Harding auch ermordet worden?

Tragödien amerikaniſcher Skaaks=
oberhäupker
.
Rooſevelt, der künftige Präſident von Amerika, teilt das
Schickſal mit ſeinem Namensbruder, dem früheren Präſidenten
Theodor Rooſevelt, denn auf beide wurden erfolglos Attentgte
ausgeführt. Sie waren glücklicher als andere amerikaniſche Präſi=
denten
, die den Anſchlägern von Verbrechen zum Opfer gefallen
ſind. Das erſte Attentat auf ein amerikaniſches Staatsoberhaupt
erfolgte am 14. April 1865 durch den Schauſpieler J. Wilkes
Booth, der auf den bedeutendſten Präſidenten der Vereinigten
Staaten, Abraham Lincoln, einen tödlichen Piſtolenſchuß ab=
feuerte
. Lincoln war der Befreier der Sklaven und hatte ſich da=
durch
den Haß der Südländer zugezogen, der in dem mörderiſchen
Anſchlag des Schauſpielers Booth ſeinen Ausdruck fand. Am 19.
September 1881 endete das Leben des amerikaniſchen Präſidenten
James Abraham Garfield, der vom Tagelöhner zum General und
zum höchſten Beamten der Vereinigten Staaten emporgeſtiegen
war. Nach einer ruhmreichen Laufbahn war er im Dezember 1880
zum Präſidenten der Vereinigten Staaten gewählt worden. Am
4. März 1881 trat er ſein Amt an mit der Abſicht, der Korruption
energiſch entgegenzutreten Er wurde aber am 2. Juli desſelben
Jahres auf dem Bahnhof in Waſhington durch zwei Revolver=
ſchüſſe
eines Verbrechers Charles Guiteau ſchwer verwundet. Er
ſtarb an den Folgen dieſes Attentates nach einem ſchweren Kran=
kenlager
am 19. September 1881. In der Folgezeit machte ſich in
Amerika der Anarchismus in ungewöhnlicher Weiſe breit. Beſon=
ders
in Chicago kam es zu heftigen Ausſchreitungen der
Anarchiſten und zu blutigen Kämpfen mit der Polizei. Eine große
Anzahl von Rädelsführern wurde im Jahre 1887 hingerichtet. Die
Anarchiſten ſchworen dem Präſidenten William Mac Kinley Rache
Im September 1901 verübte der Anarchiſt Czolgoſo in Buffalo
auf den Präſidenten ein Attentat, dem dieſer zum Opfer fiel. Der
Anarchismus wurde daraufhin beſonders durch Rooſevelt energiſch
unterdrückt. Am 10. Juli 1902 nahm das Repräſentantenhaus in
Waſhington den Geſetzesentwurf gegen die Anarchiſten an, der für
Attentäter unter Umſtänden die Todesſtrafe vorſah. Die anarchi=
ſtiſche
Bewegung ging daraufhin in Amerika ſtark zurück. Rooſe=
velt
konnte es aber nicht verhüten, daß auch auf ihn ein erfolgloſes
Attentat ausgeübt wurde. In der Nachkriegszeit ſind über den Tod
zweier amerikaniſcher Präſidenten allerlei geheimnisvolle Gerüchte
umgegangen. Woodrow Wilſon, der durch ſein Eingreifen den
Weltkrieg zugunſten der Entente entſchieden hatte, ſtarb am
5. Februar 1924, nachdem er jahrelang dem Siechtum verfallen

In dem bekannten Berliner Klub des Weſtens, der in
der Kurfürſtenſtraße ſein Heim hat, iſt von dem Spielerdezernat
der Berliner Polizei eine plötzliche Hausſuchung veranſtaltet
worden, bei der eigenartige Feſtſtellungen gemacht wurden. Die
Karten des Schlittens wurden für die Baccaratſpiele nach
einem beſtimmten Schlüſſelſyſtem gemiſcht, durch das die Bank
immer gewann. Die Maßnahmen waren ſehr raffiniert durch=
geführt
, ſo daß die Spieler nicht merkten, wie ſie betrogen
wurden. In dem Schlitten der zu einem Spiel gebraucht
wird, befinden ſich 6 Spiele zu je 52 Blatt. Spieler und Bankier
bekommen je 23 Karten, die aus dem Schlitten abgezogen
werden. Eine Karte kann neu hinzugekauft werden. Figuren
wie Buben und König uſw. zählen nicht. Die höchſte Gewinn=
zahl
iſt 9. Wenn alſo der Bankier einen König, eine 6 und
eine 3 hat, dann hat er gewonnen. Hat er weniger, alſo nur
einen König oder einen Buben und dazu eine 4 und eine 2,
dann hat er gewonnen, wenn der Gegner nur 5 hat. Er hat
aber verloren, wenn der Gegner 7 hat. Hat der Bankier ſofort
in den erſten drei Karten die Zahl 8 oder 9, dann verkauft er
nicht mehr. dann hat er unter allen Umſtänden gewonnen. Nur
läßt es ſich natürlich durch Legen der Karten ſo einrichten, daß
die Karten des Gegners immer eine geringere Summe ergeben,
als die Karten des Bankiers. Da die Karten einzeln ab=
wechſelnd
dem Spieler und dem Bankier gegeben werden, ſo
muß dafür geſorgt werden, daß immer die zweiten Karten zu=
ſammen
mehr ergeben, als die erſten zwei Karten. Das läßt ſich
ohne Mühe einrichten, und es wird oft getan, wenn Falſchſpiel
beabſichtigt wird. Selbſtverſtändlich wird ein kluger Bankhalter
nicht ſtets gewinnen, ſondern er wird auch der Gegenpartie die
Möglichkeit geben, hin und wieder die höhere Zahl in Händen
zu haben, da ſonſt das Glück der Bank ſo auffällig wird und
Beanſtandungen oder Skandäle zu erwarten ſind. Der Schlüſ=
ſel
nach dem die Karten gemiſcht werden, wird alſo auch be=
ſonders
in den erſten Spielen einige Gewinnchancen für die
Spieler aufweiſen. Da ein Schlitten 312 Karten enthält, alſo
52 aufeinanderfolgende Spiele durchgeführt werden können, ſo
können die Spieler verhältnismäßig oft gewinnen und dabei doch
ein Vermögen verlieren, denn der Schlüſſel iſt natürlich ſtets
derartig, daß die weitaus größte Zahl der 52 aufeinander
folgenden Spiele für den Bankhalter günſtig verläuft. So ge=
winnt
man mit größter Sicherheit viel Geld und läßt doch kein
Mißtrauen aufkommen. Bei der Hausſuchung ſind von der
Polizei derartig gemiſchte Spiele gefunden worden, obwohl beim
Eindringen der Beamten die Spiele vom Tiſch geworfen wurden,
um den Schlüſſel zu verdecken. Die Beamten des Spieler=
dezernats
ſind aber in allen Schlichen und Künſten der Falſch=
ſpieler
ſehr erfahren und ſehen ſchon bei oberflächlicher Unter=
ſuchung
, was hier geſpielt wird. Es gibt mehrere raffinierte
Schlüſſelſyſteme, die es dem unerfahrenen Spieler völlig unmög=
lich
machen, das Geheimnis der großen Gewinnſte der Bank zu
durchſchauen. Bei allen Spielern herrſcht die Hoffnung vor, daß
das Glück ſich auf ihre Seite wenden wird, denn ſie wiſſen
nicht, daß das Glück bereits vor Beginn des Spiels in eine
ganz beſtimmte Richtung gedrängt worden iſt. So iſt es zu er=
klären
, daß Spieler große Vermögen hier verlieren, denn trotz
zahlreicher Gewinne werden ſie letztenendes immer im Verluſt
bleiben. Zahlreiche Selbſtmorde von Kaufleuten, Rechts=
anwälten
uſw., die in der letzten Zeit in Berlin erfolgt ſind,
ſollen auf große Spielverluſte zurückzuführen ſein. Oft ſoll es
vorgekommen fein, daß Spieler an einem Tage tatſächlich
50 000 Mk. und mehr gewonnen haben. Dadurch wird der Ruf
des Klubs gehoben. Das Geld bleibt aber trotzdem nicht ver=
loren
, denn trotz der beſten Vorſätze kehren die Spieler wieder
zurück, um dann das Geld wieder zu verlieren. Die Unter=
ſuchung
wird ergeben, wie weit tatſächlich mit derartig künſtlich
zurechtgemachten Karten geſpielt wurde, und ob Leiter des
Klubs an dieſen Tricks beteiligt waren.

Schandpfahl nach Sowjekark.
(y) Moskau. Tauſchhandel iſt verboten. Naturalwirtſchaft
iſt verboten. Aber wie, wenn kein Geld da iſt, der eine aber 12

war. Trotzdem er ſich vorher der beſten Geſundheit erfreut hatte,
brach er im Jahre 1921 körperlich zuſammen und konnte ſich nicht
mehr erholen. Gerüchte wollen wiſſen, daß er von ſeinen Feinden
vergiftet worden iſt. Auch Präſident Harding, der am 2. Auguſt
1923 in San Franzisko ſtarb, ſoll nach den Mitteilungen ſeines
Hausdetektivs das Opfer der Eiferſucht ſeiner eigenen Gattin ge=
worden
ſein. Dieſe Behauptungen, die mit großer Sicherheit auf=
geſtellt
wurden, wurden nie widerlegt. Harding war noch Präſi=
dent
der Republik, denn er war erſt am 2. November 1920 als Ver=
treter
der republikaniſchen Partei zum Präſidenten der Vereinig=
ten
Staaten gewählt worden. Auch er ſtarb ganz plötzlich, obwohl
er niemals über Krankheit geklagt hatte, ſo daß der Verdacht eines
Mordanſchlages nicht von der Hand zu weiſen ſei. Falls dieſe Ge=

Anton J. Czermak.
Franklin D. Rooſevelt,

rüchte zutreffend ſein ſollten, ſind 5 Präſidenten der Vereinigten
Staaten Attentaten zum Opfer gefallen, während 2 Staatsober=
häupter
den Anſchlägen glücklicherweiſe entgingen. Dieſe verhält=
nismäßig
große Zahl von Tragödien amerikaniſcher Präſidenten
iſt dadurch zu erklären, daß trotz aller Bewachung ein vollendeter
Schutz des Staatsoberhauptes in Amerika bei den herrſchenden
Anſchauungen über die Freiheit des Volkes nicht möglich iſt.

Schiffsmotore braucht, der andere drei Waggons gefrorene Fiſche?
Wie aber, wenn der eine ein Fahrrad gegen Butter und Fleiſch
tauſchen will? Nun, etliche taten ſo. Nicht gewöhnliche Sterbliche.
Nein. Sondern ſehr einflußreiche Sowjetdirektoren. Wollten doch
ihre Arbeiter gut verſorgen. Und tauſchten in Natura. Und wur=
den
dabei betroffen. Und werden an den Schandpfahl geſtellt. In
der Prawda werden ſie gefragt: Wollt Ihr 15 Schiffsmotore
oder drei Waggons Fiſche oder ein Fahrrad mit der Zunge ab=
lecken
, ohne ſie zu ſchonen? Wörtlich ſo. Nämlich, ſagt die
Prawda, hat ſchon ſeine Richtigkeit: Karl Marx ſchilderte ein=
mal
die Art des Beleckens von Tauſchwaren bei Wilden in der
Südſee. Erſt durch Belecken der Waren galt der Handel. Wollt
Ihr Wilde ſein? fragt die Prawda alſo, wollt Ihr 15 Schiffs=
motore
... (ſiehe oben).
Der Einzelrichter allein.
(ht) Bukareſt. Der von vielen vermißte, ſehnſüchtig her=
beigewünſchte
Idealzuſtand der Rechtspflege iſt in Rumänien
ſoeben verwirklicht und erreicht worden. Dort hat ſich nämlich
in der Stadt Biſtritz folgendes tolle Stückchen zugetragen:
Es amtierte in dieſer Stadt ein Richter, der vor zwei Jah=
ren
aus irgendwelchen perſönlichen Gründen mit einem Pen=
ſionsempfänger
in Streit geraten und den Aermſten ſo ver=
prügelt
hatte, daß dieſer mehrere Monate lazarettfähig das
Bett hüten mußte. Der Verprügelte machte natürlich Straf=
anzeige
. Da eine ſolche in der Regel erſt nach ein oder zwei
Jahren zur Verhandlung kommt, die Wunden mittlerweile auch
ausgeheilt waren, hatte ſich das Opfer um den Termin nicht
weiter gekümmert. Verhandelt mußte dieſer Termin aber werden
und um unangenehmen Weiterungen aus dem Wege zu gehen,
teilte ſich der angeklagte Richter das Aktenſtück ſelber zu:
das heißt, er ſaß kaltblütig in Abweſenheit des Klägers über
ſich ſelbſt zu Gericht. Und mit der Großzügigkeit, die man nur
in Rumänien aufbringen kann, entſchied alſo Richter Popesku,
daß der Angeklagte Popesku wegen der Verprügelung des Pen=
ſionärs
Filipesku verſteht ſich! freizuſprechen und die Koſten
der Staatskaſſe aufzubürden ſeien. . Gegen dieſe ſonderbare
Entſcheidung hat der verprügelte Penſionär natürlich Berufung
eingelegt und der Prozeß ſoll nun in Klauſenburg erneut ver=
handelt
werden. Und da es Richter in Klauſenburg gibt dürfte
das Endurteil weſentlich anders als das erſte ausfallen. Immer=
hin
ſauber iſt die Sache doch .
Mobilmachung der Kahen.
(fn) Paris. Keine Stadt auf dem Kontinent, mit Aus=
nahme
natürlich einiger Balkanneſter, leidet ſo unter der gräß=
lichſten
aller Plagen, der Rattenplage, wie Paris. Selbſt die dich=
teſtbevölkerten
Hafenſtädte können darin mit ihm nicht konkurrie=
ren
. Was alles hat man nicht ſchon verſucht, dieſer Plage an der
Seine Einhalt zu gebieten. Alles vergebens. Nun iſt ein Profeſſor
in Lyon auf den Gedanken der Chatterie gekommen: Mobil=
machung
aller für die Rattenvertilgung geeigneten Kater und
Katzen unter amtlicher Regie. Die Pariſer Stadtverwaltung hat
in ihrer Hilfloſigkeit von dieſem Rezept Gebrauch gemacht, und
es iſt eine richtige Mobilmachung geworden. Zuerſt kam die Aus=
hebung
, d. h. ſämtliche Pariſer Katzen, ſelbſt die wertvollſten und
ſchonungsbedürftigſten Schoßkätzchen, mußten bei der Polizei an=
gemeldet
werden. Drückeberger erhielten eine empfindliche Geld=
buße
aufgebrummt. Sodann wurden die kräftigſten Tiere einer
Eignungsprüfung für die Rattenvertilgung durch eine beſondere
Kommiſſion unterworfen, und danach eine Kampftruppe von fünf=
tauſend
Katzen aufgeſtellt mit einer Reſervearmee mit ebenſo viel
Köpfen. Dieſe Kampftruppe wird nunmehr ſyſtematiſch zu Ratten=
razzien
angeſetzt werden, und ſie wird wohl auch tapfer ihre Pflicht
erfüllen, denn von der Stadt wird für ſie geſorgt wie für richtige
Soldaten: freie Wohnung, gutes Futter, ein freier Tag in der
Woche, koſtenloſe Hilfe bei Verwundungen und Krankheiten und
Penſionsberechtigung, d. h. bei völliger Invalidität Unterbringung
in einem ſtädtiſchen Tierhort, wo ſie einen geruhigen und ſorgen=
freien
Lebensabend verbringen können. Mehr kann ein Katzenherz
wohl nicht verlangen!

Einweihung des neuen Frankfurker
Reichsbankgebäudes.
Frankfurt a. M. Unter außerordentlich großer Beteili=
gung
der intereſſierten Kreiſe wurde Freitag vormittag 11 Uhr
das neue Gebäude der Reichsbank=Hauptſtelle Frankfurt a. M.
eingeweiht. In dem großen, mit reichem Pflanzenſchmuck ver=
ſehenen
Schalterraum begrüßte zunächſt der erſte Vorſtandsbeamte

der Reichsbank=Hauptſtelle, Geheimrat Dr. Müller, die erſchiene=
nen
zahlreichen Vertreter der Behörden und Korporationen, be=
ſonders
herzlich aber den Reichsbankpräſidenten Dr. Luther, dem
er für die Aufrechterhaltung der Währung tiefen Dank ausſprach.
Nachdem Dr. Müller einen ausführlichen Bericht über die Grün=
dung
und Entwicklung der Reichsbank=Hauptſtelle gegeben hatte,
ergriff Reichsbankpräſident Dr. Luther, lebhaft begrüßt, das
Wort zu einer längeren Rede (vgl. Handelsteil). Beſonderen
Beifall fanden ſeine Worte, daß eine feſte Währung eine Lebens=
bedingung
des deutſchen Volkes ſei. An das Deutſchlandlied
ſchloſſen ſich Glückwunſchanſprachen der Vertreter der Reichs=,
Staats= und Kommunalbehörden ſowie der wirtſchaftlichen Ver=
einigungen
.

Geſchäftliches.
Sparen des Autobeſitzers am rechten Platz!
Mancher Autobeſitzer wird vielleicht jetzt im Winter ſeinen Wagen
einfach in eine Miets=Garage unterſtellen, und berückſichtigt dabei
gar nicht, daß es möglich iſt, für die zu zahlende Miete ſich eine
eigene Garage zu beſchaffen. Wer eine richtige Antwort auf dieſe
Frage erhalten möchte, wende ſich an die Firma Gebr. Achenbach,
G. m. b. H. Weidenau (Sieg). Genannte Firma fertigt ſeit
Jahrzehnten die weltbekannten Achenbach=Garagen in den verſchie=
denſten
Ausführungen und Größen an; ſie liefert Wellblech=, Flach=
blech
und Beton=Garagen. Ein großer Vorzug der Achenbach=
Garagen iſt die dieſer Firma geſetzlich geſchützte Falzung.
Der wirtſchaftliche Reifen für den wirt=
ſchaftlichen
Kraftwagen. Auf der Internationalen
Automobil=Ausſtellung in Berlin zeigt die Continental Han=
nover
(Halle I. Stand 145) ihren neueſten Reifen für Perſonen=
und Laſtkraftwagen, den Continental Type Aero‟. Dieſer Reifen
hat erheblich mehr Luftraum und geſchmeidigere Wandungen. Er
wird mit weniger Luftdruck gefahren und paßt unter Berück=
ſichtigung
der Wagenkonſtruktion auf die normale Felge. Der
Continental Type Aero gibt dem Wagen einen erſtaunlich
weichen, ruhigen Lauf, ſelbſt bei hohen Geſchwindigkeiten, auf
ſchlechteſter Straße.

Hanee
5. Klaſſe 40. Preußiſch=Süddeutſche Staats=Lotterie.
Ohne Gewähr
Nachdruck verboten

Auf jede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne
gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer
in den beiden Abteilungen I und II

8. Ziehungstag
16. Februar 1933
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen
12 Gewinne zu 10000 M. 225646 267065 286162 297466 342826
851597
10 Gewinne zu 5000 M. 42604 154368 163353 278580 283288
20 Gewinne zu 3000 M. 3728 151186 170063 190334 231176 286861
344582 351944 3594 18 397067
64 Gewinne zu 2000 M. 17634 17937 21928 34747 42617 48168
66260 56420 66326 74604 98490 99896 109928 titott 131944
144650 150509 154803 183204 224689 230179 252671 293464 326238
336297 34 7062 3606 10 363816 368315 369250 378347 384922
102 Gewinne zu 1000 M. 981 7876 8230 18886 31793 54308 54686
62721 73286 82418 99164 111524 114200 123056 133270 143414
151234 153030 154116 162281 200679 210323 014121 216282 217473
223029 224928 032808 934255 234605 237803 247911 248574 565840
571881 259663 285676 288498 311442 318396 321711 323172 346553
356789 361641 362165 362931 373876 383355 386633 393149
168 Gewinne zu 500 M. 4451 4821 5571 8741 14099 26536 30778
36917 40298 43326 47794 57328 60977 66806 71567 80914 93994
94238 101086 104221 110548 111484 113576 119662. 120687 124294
126968 131807 134169 135718 141325 142689 145162 181042 178329
182827 192262 200 749 208708 208866 213511 213830 220507 00 7445
228487 233661 238405 239864 242764 246284 262167 260548 265436
266501 267737 270673 277280 296102 280382 593236 297336 301282
306322 307005 319122 329335 333089 333272 336246 339843 342593
344356 360972 358858 361892 367327 369450 368859 370788 373158
380746 381667 380912 397182
In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen
2 Gewinne zu 50000 M. 347400
7 Gewinne zu 10000 M. 343062
10 Gewinne zu 5000 M. 74944 84007 106827 198942 351606
20 Gewinne zu 3000 M. 27212 37776 121173 130810 158841 193418
209548 250490 359886 372320
38 Gewinne zu 2000 M. 20697 80674 83768 92787 123081 147166
186734 1868817 294753 257560 297800 311926 324618 343697 349686
963676 377030 378486 393417
106 Gewinne zu 1000 M. 2086 15732 22826 32571 33173 37392 67984
65788 67672 70366 79486 85507 87803 97385 98133 132652 140069
141866 147231 156878 172213 207770 207778 210135 213603 217408
233242 234894 242107 259809 264931 266318 269892 281382 286963
314698 316916 321276 331282 334653 347394 348274 354983 358781
359860 369539 375930 381807 382227 387348 393280 396799 398180
208 Gewinne zu 500 M. 5307 5868 7736 8123 12727 15131 19988
21264 22030 04947 25082 28395 30217 32208 33034 34706 36108
61421 62283 64051 63413 73283 77463 78790 85221 97071 98010
104653 104756 105039 114168 118381 120047 125999 126977 137947
148548 157422 164683 168073 177531 191091 192438 194706 195421
204963 205680 210230 214593 215776 216473 224176 224458 224749
533366 233636 236584 237950 246165 247468 248860 249148 250721
259341 266126 267039 274569 282319 286500 288476 293081 293757
598669 300221 307626 310192 312262 316336 316918 318626 319180
321388 325136 329113 336640 338783 342004 342336 346030 346 178
347030 348027 351867 353424 366819 369491 369766 376467 384275
388766 394066 394464 396436 396630
Im Gewinnrade verblieben: 2 Prämien zu je 500000, 2 Gewinne
zu je 200000, 4 Gewinne zu je 100000, 6 zu je 75000, 8 zu
je 50000, 22 zu je 25000, 136 zu je 10000, 348 zu je 5000, 720
zu je 3000, 2124 zu je 2000, 4268 zu je 1000, 7160 zu je 500.
21002 zu je 400, und 100 Schlußprämien zu 3000 Mark.

Hauptſchriffleltung: Rudolf Maupe
Verantwortſlich für Politi und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuiſleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrſchten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdſenſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bid und Wort: Dr Herbert Nettei
fär den Inſeratentell und geſchäftliche Mittellungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: C. C. Wlttich ſcmilſch in Darmſtadt.
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.

Die heutige Nummer hat 14 Seiten.

*Skandal im Klub des Weſtens
Falſchſpieler in einem bekannken Berliner Klub. Schlüſſelſyſteme‟ beim Karkenmiſchen. Die Bank
haf immer 9. Selbſtmorde befrogener Spieler.

[ ][  ][ ]

Seite 10 Nr. 49

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Samstag, 18. Februar 1933

Deutf
Eiſenbahn=Tunnel wird abgebroche

A
in

Der erſte Eiſenbahntunnel Deutſchlands,
der im Jahre 1839 auf der Strecke zwiſchen Leipzig und Dresden, bei Prieſtewitz, erbaut wurde,
und den die Reichsbahnverwaltung nun ſamt dem Berge, durch den er führt, mit Hilfe des
Arseitsdienſtes abtragen laſſen will, da er den heutigen Verkehrsanſprüchen nicht mehr gewachſen
iſt. Der Tunnel iſt 513 Meter lang und wurde bei ſeinem Bau als gigantiſche Leiſtung beſtaunt.

Römiſche Zweigeſpanne an der Kaiſer=Wilhelm=Gedächtniskirche.
Auf originelle Weiſe wußte in Berlin eine Filmgeſellſchaft die Aufmerkſamkeit des Publikums auf
ihren neuen hiſtoriſchen Großfilm Im Zeichen des Kreuzes zu lenken, der eine Schilderung Roms
unte: Kaiſer Nero und der Chriſtenverfolgungen gibt. Durch die Straßen der Reichshauptſtadt
fuhren einige altrömiſche Kampfwagen, die von Gladiatoren in echten Rüſtungen gelenkt wurden.

Reich und Austand.
Köpenickiade in Kaſſel.
Ein angeblicher Polizeibeamter
beſchlagnahmt bei einem Kaufmann
die Ladenkaſſe.
Kaſſel. Geſtern morgen gegen 9 Uhr er=
ſchien
in einem Kolonialwarengeſchäft in der
Emmichſtraße ein etwa 30jähriger Mann in der
Uniform eines Polizeibeamten und erklärte, im
Auftrage des Polizeipräſidiums das vorhan=
dene
Geld nachprüfen zu müſſen, ob Falſchgeid
darunter ſei. Die Polizei hätte einen Falſch=
münzer
feſtgenommen, der behauptete, 40 RM.
in dem Geſchäft des Kaufmanns umgeſetzt zu
haben. Der Kaufmann zeigte arglos ſeine Kaſſe,
in der ſich etwas über 200 RM. in Silber be=
fanden
. Nach kurzer Prüfung erklärte der an=
gebliche
Polizeibeamte, er müſſe das Geld mit=
nehmen
und der Reichsbankprüfungsſtelle vor=
legen
. Am Nachmittag erhalte der Kaufmann
das Geld wieder. Auf die Frage nach ſeiner
Dienſtſtelle, entgegnete der Mann, er ſei im
Polizeipräſidium beſchäftigt. Er ſtellte eine
Quittung über das beſchlagnahmte‟ Geld aus
und unterzeichnete dieſe mit Franz, Polizei=
wachtmeiſter
. Als am ſpäten Nachmittag der
Kaufmann noch nichts wieder von ſeinem Geld
gehört hate, wandte er ſich an das Polizeipräſi=
dium
und mußte feſtſtellen, daß er einem ganz
raffinierten Schwindler in die Hände gefal=
len
war.
Tragiſcher Zwiſchenfall bei einer Wagnerfeier
in Utrecht.
Amſterdam. Ein tragiſcher Zwiſchenfall
ereignete ſich am Mittwoch abend in Utrecht bei
einer Wagnerfeier. Nach dem Vortrag des Vor=
ſpiels
zum Fliegenden Holländer ſollte der
holländiſche Sänger Caro eine Arie vortragen.
Während des Vortrages ſtockte plötzlich die
Stimme des Sängers, und im nächſten Augen=
blick
ſtürzte er vom Podium in den Saal. We=
nige
Minuten ſpäter trat der Tod ein, deſſen
Urſache in einer Herzlähmung zu ſuchen ſein
dürfte. Des Publikums bemächtigte ſich eine
ſtarke Erregung. Einige Perſonen wurden ohn=
mächtig
. Die Veranſtaltung wurde ſofort abge=
brochen
. Der Vorfall mutet um ſo tragiſcher
an, als der Sänger zum letztenmal öffentlich
auftreten wollte.
Feuer auf einem ſchwediſchen Oeltankſchiff.
London. Ein in der Werft von Brom=
borough
liegendes ſchwediſches Oeltankſchiff von
4000 Tonnen wurde am Donnerstag durch
einen Brand teilweiſe zerſtört. Das Feuer for=
derte
ein Todesopfer und acht Verletzte.
Richard Wagner aus Schnee.

Der Bildhauer dieſes Schneemonuments, das
in Garmiſch=Partenkirchen errichtet wurde, hat
ſich ein aktuelles Thema erwählt. Er model=
lierte
Richard Wagner, den Meiſter der Töne,
deſſen 50. Todestag Deutſchland jetzt beging.

Die Kakhedrale von San Franzisko niedergebrannk.

Die berühmte St. Paulskirche in San Franzisko
iſt zuſammen mit vier anliegenden Gebäuden niedergebrannt, wobei mehrere Perſonen ſchwere
Brandwunden davontrugen. Man vermutet, daß Brandſtiftung vorliegt. Vor allem verdächtigt
die Polizei einen Preis=Boxerverein, deſſen Feindſchaft ſich der Pfarrer der Kirche als Mitglied
der kaliforniſchen Boxkommiſſion zugezogen hatte.
Das Hilfswerk für Neunkirchen.

Erſter Bericht.
des Verwalkungsausſchuſſes.
Neunkirchen. Der Verwaltungsausſchuß
des Hilfswerks für Neunkirchen trat vorgeſtern
in Neunkirchen unter Leitung von Miniſter
Coßmann zu ſeiner erſten Sitzung zuſammen.
Bürgermeiſter Dr./Blank gab einen Ueberblick
über den Stand und die Ausmaße der Kala=
ſtrophe
. Danach beläuft ſich die Zahl der Toten
bis jetzt auf 62 (dazu kommt noch ein Toter,
der im Krankenhaus geſtorben iſt). In den
Krankenhäuſern der Umgebung ſind 191 Ver=
letzte
eingeliefert, unter denen ſich 88 Schwer=
verletzte
befinden, und zwar ſind verletzt:
86 Männer, 76 Frauen und 29 Kinder. Was
die Sachſchäden angeht, ſo hat man 65 Häuſer
feſtgeſtellt, die zerſtört und unbewohnbar wur=
den
. Hierdurch wurden 167 Familien mit rund
700 Köpfen obdachlos. Außerdem haben ſich zahl=
reiche
Familien in ihren Wohnungen notdürftig
einrichten müſſen. Viele haben auch außerhalb
ihrer Wohnungen, bei Verwandten und Be=
kannten
, Aufnahme gefunden. An: Hilfsmaß=
nahmen
wurden außerdem getroffen: Die von
der Regierungskommiſſion zur Verfügung ge=
ſtellten
500 000 Francs ermöglichen es, daß je=
der
Familie mit einem oder mehr Todesfällen
und auch mit einem oder mehreren Schwerver=
letzten
eine ſofortige Barunterſtützung von
1500 Francs zur Verfügung geſtellt werden
konnte. Das Neunkirchener Eiſenwerk hat zu=
nächſt
50 000 Franes an die Geſchädigten zur
Beſchaffung der notwendigſten Kleidungsſtücke,
Lebensmittel uſw. verausgabt. Von den obdach=
loſen
Familien konnten bisher 102 in Schulen,
in Heimen und bei Privaten untergebracht
werden. Die Errichtung von 10 Wohnbaracken
iſt bereits in Angriff genommen worden. Da=
durch
werden 60 Kleinwohnungen mit je zwei
Zimmern geſchaffen. Seitens der Stadt und
des Grund= und Hausbeſitzervereins ergingen
öffentliche Aufrufe zur Bereitſtellung von Woh=
nungen
, Einzelräumen uſw. Darauf iſt=bereits
eine ganze Menge Angebote bei der Stadt ein=
gegangen
. Auf das Konto des Hilfswerks bei
der Städtiſchen Sparkaſſe waren bis vorgeſtern

200 696. RM. und 189 120. Francs über=
wurden
Sachſpenden, wie Lebensmittel, Klei=
der
uſw. angeboten. An dieſen Bericht ſchloß
ſich eine lebhafte und ausführliche Ausſprache
über die Aufgaben des Verwaltungsausſchuſſes
für das Hilfswerk. Miniſter Coßmann betonte
dabei, daß ſich doch die Verſicherungsgeſellſchaf=
ten
bei der Schadensregulierung großzügig er=
weiſen
möchten. In allererſter Linie ſolle aller=
dings
den perſonell Geſchädigten und Hinier=
bliebenen
ſofort Hilfe werden. Es iſt beabſich=
tigt
, die zerſtörten Häuſer auf dem Siedlungs=
wege
wieder aufzubauen. Die unbewohnbar
gewordenen Häuſer in der Saarbrücker Straße
und auf der Schlawerie ſollen niedergelegt und
nicht wieder aufgebaut werden. Dafür ſollen
an anderer Stelle Siedlungen erſtellt werden;
Näheres iſt noch nicht feſtgeſtellt. Auch das
durch die Exploſion baufällig gewordene Schul=
haus
an der Schlawerie wird abgeriſſen.
Die Caritas übernimmt die Betreuung der
katholiſchen Betroffenen. Zur Frage der per=
ſönlichen
Betreuung jeder einzelnen Familie
wurde beſtimmt, daß einer jeden Familie eine
Perſon zur Betreuung beigegeben werden ſoll,
deren Aufgabenkreis ſich auf ſeeliſche Fragen
erſtrecken ſoll.
Exploſion in Waldenburg.
Waldenburg. Auf der Glückhilf= Frie=
denshoffnungsgrube
explodierte geſtern morgen
ein Kühler der Gasanlage. Ein Arbeiter wurde
tödlich verletzt. Die Urſache der Exploſion konnte
bis jetzt noch nicht feſtgeſtellt werden.
Zwei weitere Tote auf der Königin=Luiſe=Grube
geborgen.
Hindenburg. Auf der Königin=Luiſe=
Grube ſind geſtern abend zwei weitere Tote ge=
borgen
worden. An der Bergung des letzten
Vermißten wird noch gearbeitet.
Erderſchütterungen in Oberſchleſien.
Beuthen. In der Nacht; zum Freitag,
gegen 3 Uhr, wurden in Beuthen leichte Erd=
erſchütterungen
verſpürt. Die Erdbewegungen
hielten etwa fünf Sekunden an. Irgendwelche
Sachſchäden ſind nicht angerichtet worden. Es
handelt ſich um tektoniſche Erſchütterungen, wie
ſie im Bergbaugebiet des öfteren vorkommen.

Lloyddampfer Weſtfalen.
Flugzeugſtühpunkk für Lufkverkehr
Europa-Südamerika.
Bremerhaven. Der von der Deutſchen
Lufthanſa als Flugzeugſtützpunkt für den atlan=
tiſchen
Flugverkehr beſtimmte und zu dieſem
Zweck beſonders hergerichtete Dampſer Weſt=
falen
des Nordd. Lloyd wurde am Freitag von
zahlreichen Vertretern der in= und ausländiſchen
Preſſe beſichtigt. Noch iſt es nicht möglich, den
Südatlantik ohne Zwiſchenlandung mit dem
Flugzeug ſicher zu überqueren. Daher ſoll auf
der Hälfte der etwa 3000 Kilometer betragen=
den
Strecke die Weſtfalen gewiſſermaßen als
Flugzeuginſel ſtationiert werden. Sie dient
dem Flugzeug als Hafen zur Anbordnahme von
Brennſtoff und Erſatzteilen. Die Weſtfalen
mußte zu dieſem Zweck einem durchgreifenden
Umbau unterzogen werden und eine entſprechende
Ausſtattung erhalten, die es nicht nur möglich
macht, das Flugzeug an Bord zu nehmen, fon=
dern
es auch wieder, und zwar durch die Schleu=
dereinrichtung
, abzuſchießen. Beides iſt voll=
auf
geglückt. Die Weſtfalen wurde am Heck
mit einem Heinſchen Schleppſegel verſehe
ein ziemlich großes Segel, das zu Waſſer gelaſ=
ſen
wird und auf deſſen Oberfläche dann das
Flugzeug geht. Das Flugzeug geht nach
Waſſerſtart auf die Weſtfalen bzw. auf das
Schlepp= oder Landeſegel hinaus und wird dann
mittels einer ſinnreichen Einrichtung durch einen
Kran auf die Weſtfälen gezogen. Von Heck
führt eine Schienenbahn nach dem Vorſchiff, wo
ſich die Schleudereinrichtung befindet, die dem
Flugzeug den neuen Abflug ermöglicht.
Nachdem die Vertreter der Preſſe geſtern
morgen durch einen Tender vom Columbus=
Pier des Norddeutſchen Lloyo nach der auf der
Reede liegenden Weſtfalen gebracht, waren,
wurden ſie durch Direktor Wronſki von der Luft=
hanſa
begrüßt und durch mehrere Vorträge über
die techniſche Einrichtung der Fluginſel unter=
richtet
. Darauf ſetzte ſich die Weſtfalen bei
klarem Wetter und lebhafter Briſe in Fahrt.
Das auf der Laufbahn liegende Flugzeug, ein
Dornier=Wal, wurde auf volle Touren gebracht
und dann durch Druckluft hinausgeſchleuderr.
Die Maſchine kreuzte eine Weile in der Nähe
des Schiffes und ging dann wieder zu Waſſer.
Da von der Fahrt in See Abſtand genommen
war, man ſich vielmehr auf Manöver auf der
Unterweſer beſchränkt hatte, machte die Wie=
deranbordnahme
des Flugzeuges und die Ver=
wendung
des Schleppſegels infolge des beengten
Fahrwaſſers einige Schwierigkeiten. Sie wur=
den
jedoch mit einſetzender Flut überwunden,
und man überzeugte ſich von dem guten Funk=
tionieren
des ganzen Apparates. Die Weſt=
falen
wird vorausſichtlich im nächſten Mona
die Ausreiſe in den Südatlantik antreten.
Wolf Hirth erhält den Hindenburg
Preis für Segelflieger.

Dipl.=Ingenieur Wolf Hiri),
der zu den erſten Pionieren des Segelfluge
gehört, erhielt vom Preisgericht den Hinden
burg=Preis 1932 zur Förderung des Segelflug
zuerkannt.

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Samstag, 18. Februar 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 49 Seite 11

Shoct, Spiel und Jurnen

Handball.
S9. 98 Darmſtadk.
Den 98ern ſteht für den morgigen Sonntag ein ſchwerer
Gang bevor! Es gilt, in Waldhof gegen den Rheinmeiſter
zu beſtehen, eine Aufgabe, die nur dann mit Erfolg gelöſt werden
kann, wenn die Sportvereinself zur beſten Form aufläuft und
den Kampf von Anfang bis Ende mit Energie durchſteht. Nach
dem Sieg, den ſich die Waldhöfer am letzten Sonntag in Schwan=
heim
erſtritten haben, iſt offenkundig, daß die Elf großes Kön=
nen
beſitzt und Hauptanwärter auf die Meiſterſchaft der Weſt=
gruppe
iſt. Sie wird auf eigenem Platz alles aufbieten, um ſich
die Meiſterſchaftsausſichten nicht zu verſcherzen. Hierauf müſſen
ſich die Lilienträger einſtellen und des Umſtandes eingedenk ſein,
daß ein Beſiegen des Gegners auf ſeinem Gelände die eigenen
Meiſterſchaftsausſichten in hohem Ausmaße ſtärken würde. Das
Spiel in Waldhof beginnt um 3 Uhr.
Tgde, 1846 Darmſtadt, 1. Merck Darmſtadt.
Am kommenden Sonntag, nachmittags 3 Uhr, ſtehen ſich die
genannten Vereine zu einem Freundſchaftsſpiel auf dem Sport=
platz
Woogswieſe gegenüber. Die Gäſte errangen in den dies=
jährigen
Verbandsſpielen der D. S. B. in der A=Klaſſe die Mei=
ſterſchaft
, und werden in der kommenden Spielreihe zur Liga=
klaſſe
aufſteigen. Für die Tgd. 46 iſt es das erſte Freundſchafts=
ſpiel
nach den Pflichtſpielen. Das Spiel wird über die Spiel=
ſtärke
beider Vereine Auskunft geben. In früheren Jahren ſtan=
den
ſie ſich in Freundſchaftsſpielen mit wechſelnden Erfolgen ge=
genüber
. Es ſprechen ſomit alle Anzeichen für ein äußerſt ſpan=
nendes
Spiel. Vorher ſpielen die Reſerven beider Vereine.
TGS. 1875 Darmſtadt TV. Gundernhauſen.
Auf dem Sportplatz an der Kranichſteiner Straße ſtehen ſich
am Sonntag nachm 3 Uhr beide Vereine im Freundſchaftsſpiel
gegenüber. Die Gäſte gehören der Meiſterklaſſe des Odenwald=
gaues
an und erfreuen ſich dort eines guten Rufes. Beide Mann=
ſchaften
treffen erſtmals aufeinander, ſo daß eine beſtimmte Vor=
ausſage
nicht gegeben werden kann. Vorausſichtlich ſind die 75er
in der Lage, wieder ihre komplette erſte Garnitur zu ſtellen. Ein
intereſſanter Kampf iſt daher zu erwarten, der gute Vergleichs=
möglichkeiten
über die Spielſtärke der benachbarten Gaue bieten
dürfte. 2. Mſch. Poſt 1., 13.30 Uhr auf dem Poſtſportplatz,
Dornheimerweg.
Handball im Odenwaldgau der 2.T.
Am kommenden Sonntag ſpielen: Pflichtſpiele; Kreisklaſſe:
ObernburgGroß=Zimmern 3 Uhr, A=Klaſſe: SemdGroß=
Zimmern 2., 3 Uhr. Freundſchaftsſpiele: Erbach-Mümling=
Grumbach, 2.30 Uhr; AltheimMünſter, 3 Uhr: Hergers=
hauſen
Heubach, 3 Uhr; KönigW.=Umſtadt, 3.15, König 2.,
2 Uhr; Gr.=Bieberau 2 Fränk.=Crumbach. 2 Uhr; Lengfeld
Nd.=Klingen, 3 Uhr; BöllſteinMomart, 2 Uhr; Kirch= Brom=
bach
2.Reichelsheim 1., 2.15 Uhr. Wie wir hörten, iſt der Aus=
trag
verſchiedener Spiele fraglich, weil die Grippe immer noch
ſtark wütet und viele Spieler erkrankt ſind. Groß=Zimmern tritt
nicht gegen Nieder=Roden an, wie es anfangs der Woche hieß, ſon=
dern
muß nach Obernburg fahren, um gegen die Tgſ. das rück=
ſtändige
Pflichtſpiel auszutragen. Wenn die Mannſchaft ohne
Erſatz antreten kann, muß ihr der große Wurf gelingen, aller=
dings
mit Einſatz der letzten Kraft, denn Obernburg gilt für ſehr
ſpielſtark. König empfängt Wenig=Umſtadt, einen Vertreter der
Kreisklaſſe des Main=Speſſart=Gaues, der dort in der Tabelle die=
ſes
Jahres an 3. Stelle ſteht.
Fußball.
SV. 98 DarmſtadtViktoria Walldorf.
Der Kampf um den Abſtieg iſt in das entſcheidende Stadium
getreten. Nicht weniger als ſieben Vereine von den insgeſamt
15 Mannſchaften ſchweben noch in Abſtiegsgefahr wobei die
Lage der beiden derzeitigen Tabellenletzten am weitaus gefähr=
lichſten
iſt. Der Punktunterſchied zwiſchen den an 9. bis 13.
Stelle ſtehenden Vereinen, zu denen die 98er zählen, iſt derart
gering, daß dieſe fünf Mannſchaften nach wie vor den Abſtieg
fürchten müſſen, zumal da die 3 Schlechtplacierteſten die Zuge=
hörigkeit
zur Kreisliga verlieren. Jeder Sonntag bringt uns
nun der Entſcheidung näher, da ja zur Abwickelung der Spiele
nur noch ſechs Spieltage benötigt werden.
Die 98er haben am Sonntag Spielbeginn 2.30 Uhr
wieder Gelegenheit, ſich etwas mehr aus der Gefahrenzone zu
entfernen. Aber wieder iſt die Aufgabe, die es zu löſen gilt,
nicht leicht. Wenn auch die 98er im Spiel gegen Viktoria Wall=
dorf
, den Konkurrenten aus beſſeren Bezirksligazeiten, den Vor=
teil
des eigenen Platzes haben, ſo will dies bei der Güte des
Gegners nicht viel beſagen. Die Gäſteelf iſt zweifellos eine der
techniſch beſten Mannſchaften der Starkenburger Kreisliga und
iſt die einzige Mannſchaft, die in der diesjährigen Runde den
hieſigen Poliziſten eine Niederlage beibringen konnte, Beſonders
gut iſt die Hintermannſchaft der Walldörfer. Wollen alſo die 98er
gegen den derzeitigen Tabellendritten zu Punkten kommen, ſo
wird ſich gerade der Sturm in beſonderem Maße anſtrengen
müſſen. Punktverluſte auf eigenem Platze müſſen unter allen
Umſtänden vermieden werden. Deshalb werden die Lilienträger
mit höchſtem Eifer um Sieg und Punkte kämpfen müſſen. Vorher
ſpielen die Reſerven.
Junioren, 1 Jgd. und Schüler in Bensheim; Abfahrt mit
Autobus: 8.15 Uhr, vom Marſtall. 2. Jgd. 1. Jgd. Eberſtadt,
hier, 9 Uhr, 2. Schüler kombin, Schüler, Eberſtadt, hier,
13.45 Uhr.

Polizei=SV. Darmſtadt.
Das Spiel in Oberroden findet um 1 Uhr nachmittags ſtatt.
Für Mitglieder und Freunde verbilligte Omnibusfahrt. Wache 24
ab. 11.30 Uhr.
Rot=Weiß Darmſtadt SC. Egelsbach.
Auf das Zuſammentreffen beider Mannſchaften am Sonntag
nachmittag 2.30 Uhr, auf dem Rot=Weiß=Platz, ſei nochmals hin=
gewieſen
. Da beide Mannſchaften vom Abſtieg ſtark bedroht ſind,
dürfte ein recht intereſſanter Kampf zuſtande kommen, und man
darf geſpannt ſein, wie ſich der neu zuſammengeſtellte Sturm von
Rot=Weiß bewährt
FC. Union Darmſtadt.
Junioren Junioren Haſſia Dieburg: 1. Jugend 1. Jgd.
Haſſia Dieburg; 1. Schüler 1. Schüler Haſſia Dieburg Sämt= ſeine eigene Matte ſehr zuſtatten, bekanntlich kleben dort die
liche Spiele finden in Dieburg ſtatt. Abfahrt 12.30 Uhr, per
Omnibus, ab Chauſſeehaus.
Poſt=Sportverein Darmſtadt.
Am Sonntag, 14.30 Uhr, empfängt Poſt=SV. Darmſtadt auf
ſeinem Platze am Dornheimer Weg zum vorletzten Verbandsſpiel
die Boruſſia Dornheim. Wenn die Poſtler vom letzten
Tabellenplatz weg wollen, müſſen ſie ſich ſehr anſtrengen und end=
lich
mal ganz uneigennützig ſpielen. Dann ſollte ein Sieg ihnen
wohl gelingen.
Vor dieſem Spiel läuft ein Treffen der Handballer
gegen Tgſ. 75, 2. Mſch. Da auch die Poſthandballer wieder im
Anſteigen ſind, konnten ſie doch am Sonntag gegen Spachbrücken
mit 774 ſiegen, dürfte ein ſchönes Spiel zu erwarten ſein.
Sportvereinigung 04 Arheilgen Haſſia Dieburg.

In Fortſetzung der Verbandsſpiele empfängt Arheilgen kom=
menden
Sonntag, nachmittags 14.30 Uhr, die Dieburger Haſſia eine Karte ſetzen, wenn ſie gegen die zurzeit in guter Form be=
zum
Rückſpiel am Arheilger Mühlchen. Die Spiele dieſer beiden
Vereine ſind deshalb immer intereſſant, da ſie immer knappe Re= die Darmſtädter Mannſchaft welche das Zeug in ſich hat, alles
ſultate bringen und erſt in den letzten Minuten entſchieden wer= aus ſich herausgibt, um die Anhänger des Kraftſvorts zu be=
den
. Allerdings ſind beide Mannſchaften nicht beſtändig, eine friedigen.
zeitlang bringen ſie gute Leiſtungen auf, um dann in entſcheiden=
den
Spielen wieder nachzulaſſen. Für das Spiel am Sonntag wer=
den
aller Vorausſicht nach beide Mannſchaften komplett antreten. Mannſchaftskampf im Ringen der Kreisliga gegen Mainz=Wei=
und man darf hoffen daß das Publikum, das bei Spielen zwiſchen ſenau ſtatt. Nieder=Ramſtadt tritt in der bekannten Aufſtellung
dieſen beiden Mannſchaften am Arheilger Mühlchen immer ſtark
vertreten iſt, ein ſchönes Sviel ſieht. Der Ausgang des Spieles iſt liga zu ſichern. Nach Beendigung des Kampfes findet bunter
völlig offen.

SV. WeiterſtadtUnion Wixhauſen.
Kommenden Sonntag, 14.30 Uhr, empfängt SV. Weiterſtadt
die Union Wixhauſen zu einem Freundſchaftsſpiel. Es iſt dies
das erſte Mal, daß dieſe beiden Vereine ſich gegenüberſtehen.
Nach dem letzten Reſultat, das die Union gegen die Reichsbahn
Darmſtadt aufgeſtellt hat, dürfte man geſpannt ſein, wie das
Treffen beider Vereine enden wird. Union Wixhauſen ſtellt eine
flinke und ſpielſtarke Mannſchaft ins Feld. Um 13 Uhr ſpielen
2. Mſch.

* Rreisliga Südheſſen.

Auf des Meſſers Schneide!
So harmlos die letzten Spiele dieſer Saiſon ausſehen, ſo
ſchwerwiegend ſind ſie durch das Vordringen von Olympia Lam=
pertheim
in bezug auf die Meiſterſchaft geworden. Zwar führt
Heppenheim immer noch mit Vorſprung und wird ſicherlich die
Gelegenheit benützen, diesmal dem Endziel bis auf zwei Punkte
näherzukommen. Da aber auch Lampertheim jetzt plötzlich noch
einmal Ausſichten auf den letzten Platz hat, ſo iſt jedes Spiel
dieſer Mannſchaften von größter Bedeutung. Diesmal treffen ſich:
Starkenbg. Heppenheim Viktoria Neuhauſen.
Spp. Hochheim Olympia Lampertheim,
Konkordia Gernsheim F.=V. Hofheim.
V. f. L. Lampertheim Norm. Pfiffligheim,
Sportverein Weinsheim Sportv. Horchheim,
Olympia Lorſch FV. Biblis (Freundſchaftsſp.)
Die ſtark vom Abſtieg bedrohten Neuhauſer werden ſich in
Heppenheim nicht allzuleicht geſchlagen geben, jedoch darf man
in Anbetracht der Verhältniſſe mit einem glatten Sieg der Berg=
ſträßer
rechnen. Schwerer hat es diesmal Olympia Lampertheim
gegen Hochheim, doch ſollte auch hier letzten Endes die beſſere
Spielweiſe obenauf bleiben. Das Spiel in Gernsheim wird bei
der aufſteigenden Form der Platzbeſitzer ſicherlich recht nett wer=
den
und wird vorausſichtlich einen klaren Sieg der Einheimiſe
bringen. In Lampertheim ebenſo in Weinsheim, haben die Gaſt=
geber
ebenfalls die beſten Ausſichten, ihr Punktekonto zu erhöhen.
In Lorſch findet ein Privatſpiel zweier ehemaliger Kreisliga=
rivalen
ſtatt, das ſicherlich ſeine Anziehungskraft nicht verfehlen
und hoffentlich ein ſchönes Fußballſpiel bringen wird.
Fr. Tgde. DarmſtadtLangen.
Kommenden Sonntag, nachmittags 3 Uhr, ſteigt am Müllers=
teich
dieſes Freundſchaftsſpiel. Obwohl das Vorſpiel von Darm=
ſtadt
einwandfrei gewonnen wurde, hat ſich während der Zwi=
ſchenzeit
in beiden Elfſchaften eine Wandlung vollzogen: bei
Langen eine anſteigende Form, bei Darmſtadt dagegen ein Rück=
gang
der Spielſtärke. Daß dem ſo iſt, beweiſen die Erfolge, die
die Langener Elf in Punkteſpielen und die daran anſchließen=
den
Freundſchaftsſpiele erzielen konnte. Die Kriſe der Darm=
ſtädter
Mannſchaft ſcheint jedoch überwunden zu ſein, denn die
Leiſtungen, die man am vergangenen Sonntag in Wixhauſen ſah,
berechtigen zu der Hoffnung, daß es nun endlich aufwärts geht.
Wir erwarten von jedem Spieler, daß er voll und ganz ſeine
Pflicht erfüllt, damit Gewähr für einen Erfolg geſichert iſt.
Weitere Spiele: Darmſtadt 2 Mſch.Georgenhauſen 1 Mſch.,
1.30 Uhr. Darmſtadt 1. SchülerGeorgenhauſen 1. Schüler,
12.30 Uhr.

Hocken.

Zu dem Hockeyſpiel heute nachmittag 16 Uhr, auf dem
Stadion des Spv. 98, geben wir noch bekannt, daß der J. G.=
Spv. Frankfurt nicht ſeine Senioren=Mannſchaft, ſondern
ſeine komplette 1. Herren=Elf nach hier entſendet; wodurch das
Spiel an Reiz unbedingt gewinnt.

In Fortſetzung der am vergangenen Sonntag in Darmſtadt
ſtättgefundenen Bezirksmeiſterſchaftskämpfe treffen
ſich am 19. Februar in Aſchaffenburg die Kampfriegen der Ver=
bände
Aſchaffenburg, Darmſtadt Gelnhauſen, Hanau, Offenbach
und Neu=Iſenburg. Es wird ſich zeigen, ob Darmſtadt imſtande
iſt, die Scharte vom letzten Sonntag wieder auszuwetzen.
Auf den Bahnen Zur deutſchen Flotte werden am Sams=
tag
und Sonntag die Vorkämpfe zu den Verbandsklub=
Meiſterſchaften fortgeſetzt und, falls keine Behinderungen
eintreten, beendet. In der Ligaklaſſe dürften ſich ſcharfe Kämpfe
um die Führung entwickeln.
Schwerakhlekik.
Deutſcher Athletik=Sportverband.
Bericht aus dem 2. Kreis. Oberliga 1. Bezirk.
Mittelbollenbach Kreuznach 7:10.
Mit dieſem Kampfe hat der erſte Bezirk ſeine Kämpfe be=
endet
und ſteht Kreuznach mit 5 Punkten Vorſprung an der Spitze
der Tabelle. Während der Saiſon hat es nur einen Kampf ver=
loren
, und war es bei dieſem Kampf erſatzgeſchwächt. Mit dieſem
Ergebnis darf wohl die junge Vereinsleitung ſehr zufrieden ſein,
wie auch der Mannſchaft volles Lob gebührt für ihr ſportliches
Verhalten. Beſonders zu erwähnen iſt noch die Teilnahme des
Alterskläſſer J. Baruch, der unentwegt ſeines Alters manchen
Strauß gegen die Jugend auszufechten hatte. Bei dem letzten
Kampf gegen Mittelbollenbach zeigte er ſich geradezu blendend
und eroberte ſich durch ſeine Ringkunſt im Nu die Sympathie der
gut beſuchten Veranſtaltung. Auch die übrigen Kämpfe zeigten
nur ſchönen Sport. Mittelbollenbach iſt durch dieſe Niederlage
am Ende der Tabelle regiſtriert und ſteht nur mit 9 Siegpunkten
hinter Oberſtein. Die Tabelle;
8 Kämpfe, 14 Punkte, 90:56 Siegp.
Kreuznach
88 Mainz
72:67

Hammerſtein
Oberſtein
Mittelbollenbach
In der Oberliga 2. Bezirk
aus. Der Ausgang des Kampfes 1910 Darmſtadt gegen 1910/24

70:72
67:80
58:82
ſteht der Endſpurt noch

Klein=Oſtheim bleibt aber ohne Einfluß auf die vier erſten Plätze,
wie auch Hösbach nicht mehr von dem vorletzten Platz zu ver=
drängen
iſt. Der letzte Kampf entſcheidet, wer von Beiden die Auf=
ſtiegkämpfe
zu beſtreiten hat. Dieſer Kampf iſt in ſeinem Aus=
gang
offen, und laufen die Gegner ſehr oft zur Hochform auf.
1910 Darmſtadt hat in dieſem Jahr beſonders ſeine Stärke gegen
ſeinen Lokalrivalen gezeigt. Aber für Klein=Oſtheim kommt ihm
Punkte ſehr feſt. Die Tabelle:
12 Kämpfe, 19 Punkte, 132:81 Siegp.
Eiche Hanau".
145:78
Groß=Zimmern

Polizei Darmſtadt
Aſchaffenb.=Damm.
Klein=Oſtheim .
Hösbach
1910 Darmſtadt .

11

111:107
102:116
74:126
104:112
74:122

Frankfurt Waſſerlos 12:7: Neu=Iſenburg Waſſerlos 14:4.
Arb.=Athl.=SV. 1891 Darmſtadt.
Im Serienkampf empfängt der Arb.=Ath.=Verein am Sams=
tag
abend 8 Uhr im Saal des Gewerſchaftshauſes den Athl.=V.
Dieburg. Beide Mannſchaften kämpfen um die Führung und
es iſt ſchwer, einen Sieger vorauszuſagen. Dieburg verſteht auch
auswärts Siege zu erringen, und die Darmſtädter müſſen alles auf
findlichen Dieburger einen Sieg erringen wollen. Wir hoffen, daß
Tv. Nieder=Ramſtadt.
Am kommenden Sonntag findet in Nieder=Ramſtadt der letzte
an und wird alles daranſetzen, ſich den zweiten Platz in der Kreis=
Tanz ſtatt.

Darmſtädter Winkerrunde im Schwimmen.
Der dritte Wettkampfabend brachte ein volles Haus und
guten Sport. Beſonders bemerkenswert waren die ſcharfen End=
kämpfe
in der 4X50=m=Kraul= u. 4X50=m=Bruſtſtaffel, Kl. I. Der
ſportlich wertvollſte Kampf des Abends, die Lagenſtaffel, ſah einen
wechſelvollen Kampf um die Führung und wurde, wie die beiden
andern Staffeln, nach ſcharfem Endkampf von Jungdeutſchland
knapp vor Rot=Weiß gewonnen. Leider mußte die Turngeſell=
ſchaft
in der Bruſt= und Lagenſtaffel Erſatz einſtellen und konnte
nicht in die Entſcheidung miteingreifen. Sie machte ihre Punkt=
verluſte
aber durch das glänzende Schwimmen ihrer Rückenleute
im 50=Meter=Rücken=Einzel wett.
In der Klaſſe II fiel die Deutſche Jugendkraft durch gute
Kräfte beſonders auf. Sie gewann vor Jungdeutſchland 2, die
Bruſt= und Lagenſtaffel und blieb in der 4X50 Meter Kraul=
ſtaffel
nur knapp zurück.
In den Damen=Staffeln war die Turngemeinde Jung= Deutſch=
land
hart auf den Ferſen und konnte durch Frl. Fleiſchmann das
50=Meter=Rücken=Einzel gewinnen.
Beifolgend die Ergebniſſe: 4X50=Meter=Kraulſtaffel,
Klaſſe I: 1. Jung=Deutſchl., 2.00,4 Min., 13 Punkte: 2. Rot=
Weiß, 2.00,5 Min., 10 P.: 3. Tgde. 46, 2.02,0 Min., 8 P.;
4. Tgeſ., 2.06,4 Min., 6 P. Klaſſe II: 1. J.=D. 2.. 2.08,1 Min.,
17 P.: 2. Deutſche Jugendkr 2.106 Min., 14 P.; 3. Tgm. Beſſ.
2.20 Min., 12 P.: 4. Tv Arheilgen 2.10 6 Min., 10 Punkte.
Damen: 1, J.=D. 1., 2.37,2 Min., 10 P.; Tgm. 46 2.44,8 Min.,
7 P.: 3. J.=D. 2, 3.01,8 Min., 5 P. Lagenſtaffel 100, 200,
100 Meter in doppelter Beſetzung, Klaſſe l: 1. J.=D. 11.36,2
Min., 13 Punkte; 2. Rot=Weiß, 11.37 Min., 10 P.; 3. Tgeſ.
11.51,6 Min., 8 P.; 4. Tgm. 46 13.11,4 Min., 6 P. Klaſſe II:
Dt. Jgdkr. 5.58,6 Min., 17 P.; 2. J.=D. 2., 6.05 Min., 14 P.:
3. Tv. Arheilgen 6.37,7 Min., 12 P.; 4. Tam. Beſſungen 6.51,2
Min., 10 P. Damen: 1 J.=D. 2., 6.51,8 Min., 10 P.; 2. Tgm.
1846, 6.52,6 Min 7 P.; 3. J.=D. 1., 7.04 Min., 5 P.
4X50=Meter=Bruſtſtaffel Klaſſe I: 1. J.=D. 2.34,8 Min.,
13 P.; 2. Rot=Weiß 2.35,8 Min., 10 P.; 3. Tgm. 46 2.39 Min.,
8 P.; 4. Tgeſ. 2.39,2 Min. 6 P. Klaſſe II: 1. Dtſch. Jgdkr.
2.41,8 Min., 17 P.; 2. J.=D. 2. 2.46,2 Min., 14 P.: 3. Reichs=
bahn
2.54.1 Min., 12 P.: 4. Tgm. Beſſ. 2.54 Min., 10 P.;
5. Tv. Arheilgen 3.04,9 Min., 9 P. Damen: 1. J.=D. 1.,
3.08,4 Min., 10 P.; 2. Tgm. 46 3.09,1 Min. 7 P.; 3. J.=D. 2.,
3.14,9 Min., 5 P. 50=Meter=Rücken, Klaſſe l: 1. Langjahr,
Tgſ., 43,6 Sek., 13 P.; 2. Richter, J.=D., 35 Sek.. 10 P.:
Gerhardt, Tgm 46., 35 Sek.; 10 P.: 3. Leonhard, Tgeſ., 36,9
Sek 8 P: 4. Heyne, J.=D., 37,6 Sek. 6 P." 5. Trinkaus,
R.=W., 37,7 Sek., 5 P.; 6 Roßkopf, R.=W.. 38,5 Sek.,
Göth, J.=D.,
Tgm. 46, 47,9 Sek.; 3 P. Klaſſe II:
38 Sek., 17 P.; 2. Brandis, J.=D., 38.1 Sek., 14 P.: 3. Klunz,
D. J. K., 39,5 Sek., 12 P: 4. Spatz, Reichsb., 43,6 Sek., 10 P.;
5. Schneidemüller, Reichsb., 46,5 Sek., 9 P: 6 Meyer, D. J. K.,
46,9 Sek. 8 P.; 7. Repp, Tv. Arh., 47,7 Sekunden, 7 P
8. Weitzel, Tv. Arh., 48.9 Sek., 6 P.; 9. Zimmer, Tgm. Beſſ.,
10. Aßmuth. Tgm. Beſſ., 51,7 Sek., 4 P.;
51,3 Sek.,
Damen; 1. Fleiſchmann, Tad. 46, 43.9 Sek., 10 P.: 2. Müller
P
J.=D., 45,4 Sek., 7 P.; 3. Reitzel, J.=D., 46,6 Sek.,
4. Koch, Tgd. 46, 48,2 Sek., 4 P.; 5. Luley, J.=D., 49,4 Sek.
3 P.; 6. Stepp, J.=D., 49,6 Sek.. 2 P.
Main=Rhein=Gau Deutſche Turnerſchaft.
Das Sonntagsprogramm der Turner.
Das Hauptgepräge des kommenden Sonntags wird der in
Pfungſtadt ſtattfindende Gauſpieltag abgeben, in deſſen Vorder=
grund
die Wahl eines neuen Gauſpielwarts ſtehen wird. Be=
reits
zehn Jahre leitet Gauſpielwart Lehr=Pfungſtadt die Spiel=
bewegung
und ſteht unentwegt auf ſeinem Poſten, wie er auch
unbeirrbar in Spielentſcheidungen uſw. ſtets den geraden Weg
verfolgte. Sein Rücktritt der, wie bereits ſchon früher ange=
deutet
, wegen Arbeitsbelaſtung, die das gleichzeitige Amt als
Gruppenſpielwart mit ſich bringt, erfolgen würde, wäre immer=
hin
von einſchneidender Bedeutung. Wie man hört, könnte eine
Arbeitsentlaſtung ſeitens des Kreiſes dem Main=Rheingau den
Spielwart erhalten, was jedenfalls von der geſamten Spieler=
ſchaft
und den Gauvereinen nur begrüßt werden dürfte. Zum
zweiten Gauübungstag finden ſich die Leiter und Leiterinnen
von Kinder=Turnabteilungen des Oſt= und Weſtbezirks in Langen
zuſammen, während diejenigen des Süd= und Mittelbezirks in
Heppenheim ſich treffen. Die Gauſchule der Turnerinnen
nimmt Mittwoch, den 22. Februar, ihre Tätigkeit für 1933 wie=
der
auf. Die Lehrabende, die in der Woogsturnhalle in Darm=
ſtadt
ſtattfinden, ſtehen, wie im Vorjahre, unter der Leitung von
Turn=Oberlehrer Klenk=Bensheim.
Tagung der Poſtſporivereine.
Die in Frankfurt a. M. abgehaltene Tagung der deutſchen
Poſtſportvereine brachte nach einem Referat des Hauptſportwartes
und Vorſtandesmitgliedes Klee=Frankfurt a. M. als wichtigſtes
Ergebnis den Beſchluß, daß es jedem Poſtſportverein
überlaſſen bleiben ſoll, ſich ſeinen Spitzenver=
band
ſelbſt auszuſuchen. Die Beſtrebungen, die Poſt=
ſportvereine
geſchloſſen der Deutſchen Turnerſchaft zuzuführen, ſind
damit geſcheitert.
Der Geſamtvorſtand der Arbeitsgemeinſchaft wurde wieder=
gewählt
. Die nächſtjährige Tagung ſoll in Dresden abgehalten
werden. Ferner beſchloß man für April erſtmalig die Durchfüh=
rung
eines Uebungsleiterkurſus im ſüddeutſchen
Verbandsheim Ettlingen. Von Bedeutung iſt auch
noch die Errichtung einer großzügigen Unfall= Unter=
ſtützungsgemeinſchaft
für Todesfälle im Sport und
dauernde Invalidität.

Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Samstag, 18. Februar
12.00: Aus der Stadtkirche zu Wittenberg: Feierſtunde zu Luthers
Todestag.
15.30: Stunde der Jugend.
17.00: München: Nachmittagskonzert.
18.25: Dr. jur. Danielcik: Deutſchlands Rohſtoffverſorgung.
18.50: Dr. Wolff: Die weſtdeutſche Montaninduſtrie zwiſchen Kriſe
und Zukunftshoffnung.
19.30: Schnee. von Thomas Mann.
20.05: Koblenz: In der Funkbütt.
22.30: Zeit. Nachrichten Wetter Sport.
22.45: Nachtmuſik der Tanzkapelle der Stuttgarter Philharmoniker.
23.30; Londen: Tanzmuſik des Ambroſe=Orcheſters.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Sonnabend. 18. Februar
10.10: Köln: Szenen aus Goethes: Götz von Berlichingen.
ca. 12.00: Leipzia: Feierſtunde zu Luthers Todestag. Uebertragung
aus der Stadtkirche zu Wittenberg.
15.00: Kinderbaſtelſtunde. Vorbereitungen z. Karnevalsfeſtzug.
15.45: Dramatiker ohne Bühne: Dr. Junghans über F. Grieſe
und H. Chr Kaergel.
16.00: Prof. Dr. Kern: Ausbreitung und Welwanderungen der
Indo=Germanen.
16.30: Hamburg: Nachmittagskonzert.
17.10: Wochenſchaut.
18.00: Tägliches Hauskonzert: Franz Schubert, Schwanengeſang.
18.30: Prof. Dr. Waldmann; Große deutſche Maler: W. Leibl.
19.00: Lic. Hermenau: Wie findet der Menſch ſein Gleichgewicht?
19.30: Das Gedicht.
19.35: Kammermuſik: Dittersdorf Streichquartett Es=Dur.
20.00: Parodien in Wort und Ton: Hans Reimann und Mitw.
20.45: Alte und neue Tänze, Kammerorcheſter,
ca. 22.50: Opernball der Staatsoper. In der Pauſe: Tam=
muſik
der Kapelle Otto Kermbach.

Weikerberichl.

Die Störung über Dänemark hat ſich über Norddeutſchland
verlagert und bereits milde Luft auf den Kontinent gebracht. Von

dem über Island lagernden Hochdruckgebiet fließt jedoch kalte Luft
aus, die ſüdwärts dringt. In Begleitung der Kaltluft ſetzt wech=
ſelhafte
Bewölkung mit vereinzelten Schneeſchauern ein.
Ausſichten für Samstag, den 18. Februar: Teils wolkig, teils
aufheiternd, weiterhin Nachtfroſt, vereinzelt Schneeſchauer.
Ausſichten für Sonntag, den 19. Februar: Fortdauer der teils
wolkigen, teils aufklarenden Witterung.

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Nummer 49

Samstag, 18. Februar

eſ=Neueſte Nachrichten

Zinspolitik und Währung.
Der Reichsbankpräſidenk über das Kredikleben in Deutſchland. Kein Berlangen nach Vermehrung
der Auslandskredike.
Dr. Lukher in Frankfurk.
Der Ausweis der Reichsbank.

Bei der Einweihung des neuen Reichsbankgebäudes in Frank=
furt
a. M. machte Reichsbankpräſident Dr. Luther Ausführungen
über Zinspolitik und Währung. Er erklärte u. a.:
Aus dem allgemeinen, volkswirtſchaftlichen Wunſch, daß ſich
alle der deutſchen Wirtſchaft zu gewährenden Kredite als wirt=
ſchaftlich
zweckmäßig erweiſen mögen, hebe ſich als beſonders drin=
gender
Gegenwartswunſch das Verlangen hervor, dieſe Kredite
ſo billig wie nur irgend möglich zu geſtalten. Grundfalſch wäre
es, dabei an künſtliche Eingriffe in die Zinsbildung und in die
Zinsvereinbarungen zwiſchen Schuldnern und Gläubigern zu den=
ken
. Aber vernünftig ſei alles Wünſchen, das ſich auf eine orga=
niſche
, in ſich wirtſchaftlich begründete Senkung des Zinſenpegels
beziehe. Die Bereitwilligkeit zur Hergabe von möglichſt billigen
Krediten ſei bei der Reichsbank auch heute vorhanden. Mit einem
Diskontſatz von 4 Prozent ſei jetzt wieder der Stand vom Sommer
1930 erreicht, und die Reichsbank werde alles Mögliche tun, um
den Diskontſatz ſo niedrig wie möglich zu halten. Das Erwachen
eines neuen Kreditlebens in Deutſchland werde weſentlich von der
Wiederherſtellung einer die Nationalwirtſchaften in vernünftiger
Weiſe ergänzenden Weltwirtſchaft abhängen, ſo daß die niedrigen
Geldſätze und Kapitalmarktſätze eines großen Teiles des Auslan=
des
auch für die deutſche Wirtſchaft nuntzbar gemacht werden könn=
ten
. Das bedeute kein Verlangen nach einer Vermehrung der
Auslandskredite. Für die Entſtehung und Dauerhaftigkeit billiger
Zinsſätze in Deutſchland ſeien Rechtsſicherheit und Kapitalbildung
die wichtigſten Vorausſetzungen. Weiter befaßte ſich Dr. Luther
mit der Sicherung der Währung. Die Unabhängigkeit der Wäh=
rung
und ihrer Verwaltung von politiſchen Entſcheidungen müſſe
gewährleiſtet ſein. Wie immer in ſchweren Wirtſchaftskriſen, ſo
ſeien auch jetzt Tauſende von Plänen entſtanden, die ſich über die
Grundſätze alles Währungsweſens hinwegſetzten. Noch immer
ſeien aber mit nachlaſſender Kriſe die zahlloſen Phantaſtereien
und Wunderrezepte der Vergeſſenheit anheimgefallen.
Beiliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Die Berliner Börſe wurde von der ſchwachen Haltung
New Yorks kaum beeinflußt, da erſtens deutſche Werte in Wall=
ſtreet
ziemlich widerſtandsfähig lagen und zweitens aus der deut=
ſchen
Wirtſchaft günſtigere Nachrichten vorlagen. Die Roheiſen=
und Rohſtahlerzeugung im Januar hat ſich erheblich vergrößert,
die Feierſchichten im Ruhrgebiet haben ſtark abgenommen, und die
Stillhalteverhandlungen ſind zu einem befriedigenden Abſchluß
gelangt. Die Hoffnungen auf eine baldige Diskontſenkung er=
fuhren
außerdem auch durch den Reichsbankausweis für die zweite
Februarwoche eine Unterſtützung, da ſich der Status wieder um
95 Millionen RM. gebeſſert hat und die Notendeckung auf 28,9
Prozent angeſtiegen iſt. Die Anfangsnotierungen lagen bei klei=
nem
Geſchäft recht uneinheitlich. Mehr als 1. Prozent gebeſſert
waren Ilſe Genüſſe. Niederlauſitzer Kohlen, Deutſche Eiſenhandel
und Bank Elektr. Werte, die bis zu 1½ Prozent gewannen. Be=
merkenswert
feſt ſetzten auch Bayer. Motorenwerke ein, die un=
mittelbar
nach dem erſten Kurs weiter kräftig anzogen. Ueber

Normaler Medio-Ausweis.
Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 15. Februar 1933 hat
ſich in der verfloſſenen Bankwoche die geſamte Kapitalanlage der
Bank in Wechſeln und Schecks, Lombards und Effekten um 95,6
Millionen auf 2795.4 Millionen RM. verringert. Im einzelnen
haben die Beſtände an Handelswechſeln und =ſchecks um 92.,6 Mil=
lionen
auf 2300,2 Millionen RM. die Beſtände an Reichsſchatz=
wechſeln
um 0.3 Millionen auf 17,7 Millionen RM. und die Lom=
bardbeſtände
um 2,7 Millionen auf 76,7 Millionen RM. abgenom=
men
. Die Effektenbeſtände blieben mit 400,8 Millionen RM. faſt
unverändert.
An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind
59,1 Millionen RM. in die Kaſſen der Reichsbank zurückgefloſſen,
und zwar hat ſich der Umlauf an Reichsbanknoten um 62,5 Millio=
nen
auf 3179,7 Millionen RM. verringert, derjenige an Renten=
bankſcheinen
um 3,4 Millionen auf 394,9 Millionen RM. erhöht.
Dementſprechend haben ſich die Beſtände der Reichsbank an Ren=
tenbankſcheinen
auf 32.1 Millionen RM. ermäßigt. Die fremden
Gelder zeigen mit 355,3 Millionen RM. eine Zunahme um 39,8
Millionen RM.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen haben ſich
um 0.2 Millionen auf 920,4 Millionen RM. erhöht. Im einzelnen
haben die Goldbeſtände um 0.1 Millionen auf 822,4 Millionen
RM. und die Beſtände an deckungsfähigen Deviſen um 0.1 Millio=
nen
auf 98,0 Millionen RM. zugenommen.
Die Deckung der Noten durch Gold und deckungsfähige Deviſen
betrug am 15. Februar 28,9 Prozent gegen 28,4 Prozent am Ende
der Vorwoche.
Senkung der Skillhalkezinſen und Diskonkfrage.
Durch den Abſchluß der Stillhalteverhandlungen mit dem Er=
folge
, daß die Stillhaltezinſen im Durchſchnitt ½ Prozent, aller=
dings
mit Wirkung ab 31. März, ermäßigt werden, iſt eine der
weſentlichſten Urſachen gegen eine erneute Diskontſenkung ge=
fallen
. Die Gefahr einer Umlagerung von Valuta= in Mark=
kredite
in größerem Umfange und damit die Möglichkeit einer Ge=
fährdung
der Deviſenbilanz beſteht jetzt im Falle einer Diskont=
ſenkung
nicht mehr. Da der Status der Reichsbank auch weiter=
hin
eine günſtige Entlaſtung zeigt, andererſeits die Verfaſſung des
Geldmarktes als leicht bezeichnet werden kann, ſo hält man in un=
zent
auf 3½ Prozent für akut. Das Reichsbankdirektorium hat ſich
allerdings mit der Diskontfrage noch nicht beſchäftigt, man erwar=
tet
dies aber nach Vorliegen des Reichsbankausweiſes.

Produkkenmärkke.

Sueſtärfrt. eideS Wef LeDdnefr Lendien. Wn ätehrnf
lagen Bayer. Motorenwerke und Berlin=Karlsruher Induſtrie,
doch hatten auch Papiere, wie Farben, Siemens, Reichsbank,
Polyphon und Rhein.=Weſtf. Elektrizitätswerke Beſſerungen von
ca. 1 Prozent aufzuweiſen. Im übrigen ergaben ſich meiſt klei=
nere
Beſſerungen. Deutſche Anleihen und Reichsſchuldbuchforde=
rungen
ſetzten unverändert ein. Letztere konnten im Verlaufe ½
Prozent gewinnen. Die übrigen feſtverzinslichen Werte waren
bei zuverſichtlicher Grundſtimmung kursmäßig nicht ganz einheit=
lich
. Ausländer hatten bei kleinſtem Geſchäft geringfügige Ver=
änderungen
nach beiden Seiten aufzuweiſen. Die Geldſätze blie=
ben
unverändert, die Situation war aber weiter recht leicht. Nach
Privatdiskonten, Reichswechſeln per 15. Mai und Reichsſchätzen
per 16. Oktober zu 4¾ Prozent beſtand weiter Nachfrage.
Die Frankfurter Börſentendenz war ausgeſprochen
freundlich. Beſonders anregend wirkte der Abſchluß der Still=
halteverhandlungen
, zumal man glaubt, daß nunmehr der Weg
für die ſchon ſeit längerer Zeit erwartete Diskontſenkung frei=
geworden
iſt. Das Börſengeſchäft iſt etwas lebhafter, konzentriert
ſich aber beſonders auf die bevorzugten Werte des Chemie=, Mon=
tan
= und Elektromarktes. In dieſem Zuſammenhang waren be=
ſonders
Siemensaktien weiter geſucht. Das verſtärkte Intereſſe
für dieſes Papier wird zurückgeführt auf Käufe der Stillhalte=
gläubiger
, die bekanntlich den Zinsertrag aus Anlagekäufen mit
Regiſtermark auf Deutſchland abziehen können. Auch die übrigen
Elektrowerte meiſt befeſtigt, ſo AEG. 1. Bekula 1½, Schuckert ½
Prozent höher, Gesfürel blieben behauptet, nur Licht u. Kraft
etwas leichter. Am Montanaktienmarkt; hinterließ die höhere
Eiſen= und Stahlerzeugung einen guten Eindruck. Beachtung fand
ferner die Meldung, daß in Regierungskreiſen die Auffaſſung be=
ſteht
, daß man der Eiſeninduſtrie bei einem Scheitern der Roh=
ſtahlverhandlungen
einen volkswirtſchaftlich notwendigen Schutz
nicht verſagen könne. Bevorzugt waren Rheinſtahl, die 1 Prozent
gewannen, Stahlverein ½, Gelſenkirchen ½. Ilſe Genüſſe 1½ Pro=
zent
höher aber Mannesmann ½, Buderus ½ Prozent nachgebend.
Ziemlich lebhaft war am Chemiemarkt das Geſchäft in JG. Far=
ben
, die bei größeren Umſätzen im Verlaufe 1½ Prozent gewan=
nen
. Auch die übrigen Chemiewerte befeſtigt, ſo Scheideanſtalt
um 1 Prozent, Kunſtſeide durchſchnittlich ½ Prozent höher. Zell=
ſtoffwerte
behauptet. Schiffahrtsaktien ohne Veränderung. Kali=
werte
bis ½ Prozent gebeſſert. Der Markt für Einzelwerte lag
etwas ruhiger. Metallgeſellſchaft ½, Tietz ½ Prozent höher.
Der Rentenmarkt lag gleichfalls freundlicher, beeindruckt durch die
erwartete Diskontſenkung. So gewannen Altbeſitz ½ Prozent,
Neubeſitz blieben behauptet. Etwas geſucht waren auch zu Be=
ginn
der Börſe Pfandbriefe. Am Deviſenmarkt war die Reichs=
mark
im Zuſammenhang mit dem Abſchluß der Stillhaltever=
handlungen
aus dem Auslande feſt gemeldet.
An der Abendbörſe war der Geſchäftsverkehr ſtill. Auch die
für gewiſſe Spezialwerte an der Mittagsbörſe eingetretene Be=
lebung
iſt faſt zum Stillſtand gekommen. Die Rede des Reichs=
bankpräſidenten
bei, der Einweihung des neuen Frankfurter
Reichsbankgebäudes wurde günſtig aufgenommen. Die Kurſe
waren meiſt gehalten. JG. Farben eröffneten ½ Prozent höher.
Von Montanwerten waren Harpener ½, Stahlverein ½ Prozent
ſchwächer. Am Elektromarkt waren Siemens ½ Prozent niedriger,
die übrigen Elektrowerte gehalten. Am Rentenmarkt waren
Alt= und Neubeſitz gehalten. Steuerſcheine waren auf Baſis der
an der Mittagsbörſe erſtmals ſeit längerer Zeit um ½ Prozent
ermäßigten Kurſe ebenfalls behauptet.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Die Württembergiſche Notenbank Stuttgart, beantragt wieder
5 Prozent Dividende auf 7 Mill. RM. (Generalverſammlung am
3. März.)
Die ſüddeutſchen Großmühlen haben, veranlaßt durch die wei=
teren
nicht unerheblichen Preisſteigerungen an den Rohſtoffmärk=
ten
, ihre Mehlpreiſe mit Wirkung ab 16. ds. Mts. um 0.50 RM.
pro Sack erhöht.
Der Londoner Goldpreis betrug am 17. Februar 1933 für eine
Unze Feingold 120/1788 87,2116 RM. für ein Gramm Feingold
demnach 46,6025 d 2,80392 RM. Am freien Markte wurden
28 000 Lſt. Gold gehandelt, die nach dem Kontinent gingen. Die
Bank von England hat geſtern einen weiteren Poſten Barrengold
erworben, und zwar im Betrage von 3 851 908 Lſt.

Berliner Produktenbericht vom 17. Februar. An der Pro=
duktenbörſe
kam es heute zu weiteren Preisſteigerungen. Das
amtliche Communigué über die geplanten Agrarmaßnahmen
wurde in dieſem Zuſammenhang lebhaft erörtert. Das Inlands=
angebot
iſt weiter ſehr gering, bei beſſerer Nachfrage wurden am
Promptmarkte für Weizen erneut 2 RM., für Roggen 1. bis
3 RM. höhere Preiſe als geſtern bewilligt. Neben Käufen des
Handels waren auch Anſchaffungen der Mühlen zu beobachten, da
der beſſere Mehlabſatz anhält. Am Lieferungsmarkte überwog
auch die Nachfrage, ſo daß die Staatliche Geſellſchaft heute nicht
mit Interventionen einzugreifen brauchte. Die Weizenlieferungs=
preiſe
ſetzten bis 2 25 RM., die Roggenpreiſe 1. bis 1,50 RM.
höher ein. Für Weizenmehle waren die Forderungen teilweiſe
bis 50 Pfg. erhöht, dieſe Preiſe waren aber ſchwer durchzuholen;
Roggenmehle lagen auch feſter. In Erwartung beſſerer Verwer=
tungsmöglichkeiten
beſtand am Hafermarkte rege Nachfrage, und
für das knappe Angebot waren 2. bis 3. RM. höhere Preiſe
zu erzielen. Gerſte im Einklang mit der Allgemeintendenz auch
beſſer beachtet.

Berliner Kursbericht
vom 17. Februar 1933

Reichsfteuereinnahmen im Januar.
Im Monat Januar 1933 betrugen die Einnahmen des Reiches
bei den Beſitz= und Verkehrsſteuern 323,8 Millionen RM., bei den
Zöllen und Verbrauchsſteuern 237,8 Millionen RM., im ganzen
561,6 Millionen RM. In dem entſprechenden Monat des Vor=
jahres
, dem Januar 1932, ſind an Beſitz= und Verkehrsſteuern
454,8 Millionen RM. (131,0 Millionen RM. mehr als im Januar
1933), an Zöllen und Verbrauchsſteuern 275,7 Millionen RM.
(37,9 Millionen RM. mehr als im Januar 1933) aufgekommen.
Bei der Gegenüberſtellung der Einnahmen in den beiden Monaten
iſt jedoch zu berückſichtigen, daß im Januar 1932 auf die Einkom=
men
= und Körperſchaftſteuer Vorauszahlungen zu entrichten waren,
die jetzt bereits im Dezember 1932 entrichtet worden ſind.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Die Preisindexziffer der Metallwirtſchaft, Metallwiſſenſchaft,
Metalltechnik‟. Die Preisindexziffer der Metallwirtſchaft, Me=
tallwiſſenſchaft
, Metalltechnik ſtellte ſich am 15. Februar 1933 auf
47,2 gegen 47,1 am 8. Februar 1933 (Durchſchnitt 1909/13 100),
ſtieg alſo um 02 Prozent der Ziffer vom 8. Februar 1933. Für
die einzelnen Metalle wurden nach dem Preisſtande vom 15. Fe=
bruar
1933 folgende Einzelindexziffern errechnet: Kupfer 35,6 (am
8. Februar 1933: 35,4), Blei 46,1 (46,9), Zink 40,6 (40,0), Zinn
59,4 (59,1), Aluminium 111,1 (111,1), Nickel 107,7 (107,7), Anti=
mon
56,8 (56 8).
Die deutſche Roheiſengewinnung im Januar 1933. Im Ja=
nuar
1933 belief ſich die Roheiſenerzeugung im deutſchen Zoll=
gebiet
auf 402 798 Tonnen gegen 364 129 Tonnen im Vormonat.
Arbeitstäglich wurden im Januar durchſchnittlich 12993 Tonnen
erblaſen, d. h. 10,6 Prozent mehr als im Dezember 1932. Im Ja=
nuar
waren von 153 (im Dezember 154) Hochöfen 46 (42) in Be=
trieb
und 37 (44) gedämpft.
Die deutſche Rohſtahlerzeugung im Januar 1933 belief ſich im
deutſchen Zollgebiet auf 539 699 Tonnen gegen 506 533 Tonnen im
Dezember 1932. Arbeitstäglich wurden im Januar 1933 durch=
ſchnittlich
20 758 Tonnen hergeſtellt. Dies bedeutet gegenüber
Dezember 1932 eine Zunahme von 6,5 Prozent, gegenüber Januar
1932 eine Zunahme von 27.9 Prozent.
Oberbayeriſche Zellſtoff= und Papierfabriken A.=G., Aſchaffen=
burg
. Die Oberbayeriſche Zellſtoff= und Papierfabriken A.=G.,
Aſchaffenburg, deren Aktien ſich im Beſitze der A.=G. für Zellſtoff=
und Papierfabrikation, Aſchaffenburg, befinden und deren An=
lagen
an dieſe Geſellſchaft verpachtet ſind, weiſt für das Geſchäfts=
jahr
1931/32 (30. 6.) einen kleinen Verluſt von 5018 RM. (im
Vorj. Gewinn 4060 RM.) aus, um den ſich der Gewinnvortrag auf
88 898 (93 916) RM. vermindert. Generalunkoſten belaufen ſich
auf 84 500 (70 900) RM. Abſchreibungen auf Anlagen auf 170.500
(250 000) RM., die Pachteinnahme beträgt wieder 250 000 RM.
Die Anlagen ſind in der Bilanz mit 4,35 (4,34). Mill. RM. aus=
gewieſen
bei einem Werkerhaltungskonto in Höhe von 2,07 (1,90)
Mill. RM. Eine Forderung der Pächterin ſteht mit 2,36 (im
Vorjahre Debitoren und Beteiligungen 2,38) Mill. RM. zu Buche,
Kreditoren und Rückſtellungen mit 0.03 (0.14) Mill. RM.
Einheimiſche Roherzeugniſſe für die Schmelzkäſeinduſtrie. Bei
einer Zuſammenkunft führender Perſönlichkeiten der Allgäuer
Milchwirtſchaft teilte der Staatsminiſter a D. Dr. Fehr mit, daß
terrichteten Kreiſen die Frage einer Diskontſenkung um ½ Pro= bezüglich des Verwendungszwanges einheimiſcher Roherzeugniſſe
in der Schmelzkäſeinduſtrie die längſtt erwartete Regelung bald
getroffen werde. Die diesbezüglichen Verordnungen werden be=
ſtimmen
, daß in der Schmelzkäſeinduſtrie bis zu 95 v. H. einhei=
miſche
Rohware verwendet werden müſſe. Ein Verwendungs=
zwang
von 100 v. H. ſei mit Rückſicht auf internationale Verein=
barungen
nicht möglich. Auch auf dem Gebiet des Buttermarktes
ſei in den nächſten Tagen eine Aktion des Reiches zu erwarten.
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metalltermine vom 17. Februar ſtellten ſich
für Kupfer: Februar 37,50 (38.25) März 37,75 (38) April
38 (38.25), Mai 38.25 (38.75), Juni 38,50 (39), Juli 38,75 (39)
Auguſt 39 (39.25), September 39.25 (39.50), Oktober 39.50
(39.75) November 39,75 (40). Dezember 40 (40.25) Januar
40.25 (40.50). Tendenz: ſtetig. Für Blei; Februar und
März 14 (14.75), April 14 (15). Mai 14.25 (15.25), Juni und
Juli 14.50 (15.50), Auguſt 14.75 (15.50) September 15 (16),
Oktober 15 (16), November 15.25 (16.25), Dezember 15.50 (16.50),
Januar 15.50 (16.50). Tendenz: ruhig. Für Zink; Febr.
19 (19.50), März 19.25 (19.50), April 19.25 (19.75) Mai 19.50
(20), Juni 19.75 (20.25) Juli 20 (20.25), Auguſt 20 (20.50). Sep=
tember
20,50 (21) Oktober 20.50 (21.25). November 20,75 (21.,75),
Dezember 20,75 (21.75), Januar 20.25 (21.75). Tendenz: ſtill.
Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief.

Deviſenmarkt
vom 17. Februar 1933

Berl.Handels=Gel.
Deutſche Ban1u. 1
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyzd
A. E. G.
Bahr. Mororenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gumm. .
Deutſche Cont. Gas

61.50
17.25
32.
17.375
26.50
92.50
46.
20.75
32.125
122.125
113.50

Me
Elektr. Lieferung
3. G. Jarbe
Gelſ. Bergw.
Geſ. f.elektr. Untern.
Harvener Bergbau
Soeſch Eiſen u.
Köln=Neueſſen
Phil. Holzman;
Kali Aſchersleber
alödnerwerke
Koisw Chem. Fatr
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Lrenſtein & Koppel

Niee
81.
108.875
57.75
77.75
86.875
53.
46.75
412.
44.125
69.
66.
37.75
40.50

Mieee
Rütgerswerte
Salzdetfurtk Kali
Leon1. Tiet
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nrnb. Maick.
Baſalt Lin
Berl. Karls: Ind.
Hrſch Kupfe!
Hohenlohe=Werte
Lindes Eismaſch.
BogeiTelear. Traht
Wanderer=Werke

42.875
171.
36.
35.75
415.25
17.25
C6.625
20.
79.50
28.75
58.

Währung / Riie Brief. Währung Gelos Helſingfors 100 finn.M. 6.384 6.396 Schweiz 100 Franten/81.42
Wien 100 Schilline al49.38 48.55 Spanien
100 Peſetas a 34.59 Prag ſto0 Tſch.Kr. 12.485 12,ags Tanzig 100 Gulden 81.92 Budapeſt. 100 Pengö Japan Nen 0.g69 Sofig. 100 Leva. 2.os5 3.o6s Rio de Janero 1 Milre 0.239 Solland 100 Gulden 169.53 3169.8: Jugoſlawien.

Portugal 100 Dina= 5.554 Eslo" 100 Kronen 73.78 72,3 100 Escndos 13.12 Kopenhagen 100 Kronen 64.19 64.31 Athen.
t 100 Trachm. 2.358 Stockholm 1o0 Kronen 76.37 76.53 Iſtambu!
1türt. 2 2.008 London r 2.Sta. 9.32 14.46 Katro tägypt 4 h4.50 Buenos=Aires 1 1 Pap. Peio 0.233 0.837 Konado
tcanad. Doll. 3.506 New York. Dollat 4.209 4.217 üruguay Goldpeſo 1.848 Belgien. 100 Belga So.89 159.81 Ssland.
100 i81. Kr.
Italien 100 Lire i.48 21.52 Tallinn Eſtl. 1 100 eſti Kr.
Paris 100 France 1i8.53 16.57 Rieo 100 Lats 29.721

Rt
81.58
34.65
82.08
(.271
(.241
5.5es
13.74
2.362
2.012
14.34
3.5i4
1.e52
65.03 65.17
110.591110.81
79.88

Nationalbank Darmſtadt. Sügle d
Frankfurter Kursbericht vom 17. Februar 1933.

Steuergutſcheine
jällig 1.4. 34
1. 4. 35...
1. 4.36
1. 4.37 ...
1. 4. 38...
6% Dtſch. Reichsan!
62o.
v.25
5½% Intern.,
62Baden ...
6%Bayern.
62Heſſen .v. 29
6% Preuß. St. v. 28
6% Sachſen v. 27
6% Thüringen v.2
Dtſch. Anl. Auslo=
ſungsſch
. 4, Ab=
löſungsanl
.
Dtſche. Anl. Ablö=
ſungsſch
. (Neub.)
Deutſche Schutzge=
bietsanleihe

6% Baden=Baden.
6%Berlin ...v. 24
6% Darmſtadt
6%Dresden. v. 26
6% Frankfurt a.M.
Schätze v. 29
v. 26
68Mainz ..
6% Mannheimv. 27
62 München v. 29
6% Wiesbaden v.28
6% Heſi. Landesbl.
62 Goldoblig.
6½% Heſſ Landes=
Hhp.=Bk.=Liquid.
4¾ J., Kom.=Obl.

881,
81:,
341,
93.5
78.5
79.5
73
84
3.
83
73.25

6.3
63.5
70
65.5
62.5
n6
65.5
65
67.5
71.5
82.75
71.5
86.5
78.5

P
Pfd.=Anſt. G. Pf.
Goldoblig
6% Landeskomm.
Bk. Girozentr. für
Heſſ. Goldobl.R. 11
R.12
82 Kaſſeler Land.
kredit Goldpfbr.
6% Naſſ. Landesbk.
5½% Liau. Obl
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.
*AuslSer. 1
Ser.11
Dt. Komm. Samm.=
Abl.(Neubeſitz).
6%o Berl. Hyp. Bi.
5½% Ligu.=Pfbr.
16% Frkſi.Hyp.=Bk.
5½% Lig. Pfbr
Goldoblig.
82 Frki. Pfbr.=Bk.
15½% Lig.=Pfbr.
6% Mein. Hyp.=Bl.
5½0 Lig.Pfbr.
16%0 Pfälz. Hyp.=Bil.
* 9
Lig. Pfbr.
83 Rhein.Hyp.B.
5½% Lig. Pfbr.
Goldoblig.
3%. Südd. Bod.
Cred.=Ban!
5½% Lig. Pfbr.
6% Württ. Hhp. B
16% Daimler=Benz
8% Dt. Linol.=Werke
6% Mainkrw. v 26

gas
83.5
84:),
86I,

61.5.
81
8
83.5
86
83:,
861,
74.5
83:),
89.75
84.25
732.5
857
87
841
86.25
76.5
Mi
87
69
85.75
84.5

18% Mitteld Stahl.
6% Ver. Stahlwerke
6% Boigt & Häfſner
3. 6. Farben Bondsl
5% Bosn. L. C.9
L.Inveſt.
32 Bulg. Tab.v.02
4½% Sſt. Schätze
43 Oſt. Goldrente
5% vereinh. Rumän
4½2
420 Türk. Admin
1. Bagdad
Zollanl.
1% Ungorn 19131
1914
Goldr
1910/
4½Budp. Stadtanl
4% Liſſabon
4 2 Stockholm
Aktien
RIa. Kunſtziideunie
A. E. G.
AndregeNoris Zahn
Aſchaffba Brauerei
Zellſto.
Bembero, J. P..
Berl. Kraft u. Licht
Buderus Eiſen.
Eement Heidelberg
Karlſtadt
T. G.Ehemie. Baſel
Chem.Werke Aber=
Chade .........."
Conti. Gummiw.

e
67.9
77.5
99.5

11.5
12.25
6.9
10.9
5.6705
8o5
5.35

38.75
2671,
93
50
45.5
120

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[ ][  ][ ]

Samstag, 18. Febyuar 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 49 Seite 13

AB

10 Vom

Neuner

101

Ein Roman
aus den Bergen.

40)

Von Paul B

Nun .. und? fragt er; Wie ſoll’s alſo ſein?
Die Augen der Theres werden kampfluſtig:
Der Gemeindewald gehört uns allen da herin in der Leutaſch!
z.. Alſo mein ich, grao auf die Armen mußt die Gemein denken
und nit zuerſt auf die Großen!" Da der Vater zuhört, fährt
ſie fort:
Mithin müßt der Gemeinwald von Jahr zu Jahr neu um=
gelegt
werden nach dem Ertrag der Wirtſchaft !
Da lächelt der Neuner einmal:
Soll der Gemeinwald eine Belohnung fürs Faulenzen ſein?
Aber die Theres wehrt reſolut ab;
dann die Andren ſchon ein Acht haben!"
Der Neuner reibt ſich einmal das unraſierte, Kinn, denkt
nach und meint dann, daß er eine ſolche Forderung wohl vertreten
könnte.
Alſo käm auf jeden arbeitsloſen Siedler ſolch ein Stückl
Wald aus der Gewann!, folgert die Theres; und da ſie nun
ſchon recht im Zuge iſt, ſagt ſie gleich hinterher:
Grad ſo denk ich’s mir mitm üorigen Grund und Boden:
Daß nit einer mehr als genug, der andre weniger als genug hat,
oder leicht gar nix! . . . Was meinſt dazu, Vater?
Das aber will dem Neuner nicht in den Sinn. Er nennt das
revoluzzerſch’, um nicht gar zu ſagen kommuniſtiſch!! Nein,
für derlei Aufteilungen hat er keinerlei Verſtändnis!
Wohin man denn da komme, wenn man etwa aus dem größe=
ren
Fleiß und Geſchick des Einen dem größeren Unfleiß oder Un=
geſchick
des Anderen gleichſam eine Prämie verleihe!
Für Derlei bin ich nit zu haben!
Sehr ruhig, aber auch ſehr nachdrücklich ſagt das der Neuner,
Indes iſt die Theres ja nicht ſo radikal, wie ſie ſich manchmal in
ihren übereifrigen Gedanken feſtrennt! . . . Zwar hält ſie im
Grunde an ihrem Gedanken feſt; aber auch das, was der Vater
einwendet, iſt nicht ſo unrichtig. Alſo ſucht ſie eine Vermittlung;
Magſt nit unrecht haben, Vater! . Aber hat die Gemein
nit da heroben in all den Seitentälern der Leutaſch ſoviel Grund,
der grad nur zur Almweid für’s Vieh nutz iſt!?
Und ſie ſchaut alle der Reihe nach an:
Soviel Alm braucht’s Vieh halt nit! . . . Weiter herunt
hat’s Weid mehr als genug, mein ich.
Alſo wär’s auch die Pflicht der Gemein, dieſe hohen Alm=
böden
der Notgemeinſchaft zur Siedlung frei zu geben. Tue ſie
das, dann ſei der Leutaſch wie dem Gaistal geholfen!
Freilich, darüber tät ſich reden laſſen! erkennt der Neuner
ausdrücklich an. Aber dann will er auch wiſſen, wie man ſich das

ergenholt.
(Nachdruck verbofen.
auf den Hochalmböden denkt, was man da anbauen könnt; und
danach fragt er. Die Theres, die da weniger ſicher iſt, ſagt:
Schad, daß der Franzl nit da herin iſt!
Da der aber nun mal nicht da iſt, muß der Xaver ſich dieſer
praktiſchen Dinge annehmen. Und der tut das auch:
Die Hochalmböden, das hat man ſchon anderwärts aus=
probiert
!, ſeien grad für den Goldhaferbau wie geſchaffen;
was der Goldhafer aber für die Leutaſch ſei, brauche er nit dar=
zulegen
: Das Geld da herin ſei nix anders als Goldhafergeld‟!
Wanns heuer gar knapp ſei, ſo ſei das auf den Unwetter=
Daß wegen dem Holz keiner da herfaulenzt, darauf werden ſommer und die furchtbare Waſſersnot zurückzuführen! .. Grad
dieſe Umſtänd verwieſen aber auf die Hochböden!
Die ſind gegen das Leutaſcher Tal faſt trocken zu nennen,
weil alles Waſſer da heroben den ſtärkeren Ablauf hat und doch
ſo viel Feuchtigkeit beläßt, daß grad das Goldhafergras da präch=
tig
gedeihe. Und das ſei praktiſch erwieſen!
Wenn die Siedler ſich darauf einſtellten, dazu noch Wald=
und Weidewirtſchaft trieben, dann genüge das, ſie und eine kleine
Familie zu ernähren! Und das Ganze iſt halt ein Plan vom
Moeſer=Franzl!, beendet der Xaver ſeine Darlegungen.
Soſo,. vom Franzl alſo? ſagt der Neuner.
Ja freilich! . . Der Franzl hat im Vorjahr da heroben ſchon
einen Verſuch gemacht! Allein das Bergleintal könnt kommod
an die fünfzig bis ſechzig Siedlern eine Exiſtenz geben!
Nicht ohne eine gewiſſe Genugtuung ſagt der Xaver das,
und die Theres nickt heftig dazu. Beide ſchauen geſpannt zum
Neuner hin, der ganz ſtill daſitzt und das alles überdenkt.
Erſt nach einer ganzen Weile ſagt er:
Das wären eh ſoviel Landſtellen, als die Leutaſch jetzt Ar=
beitsloſe
hat! Er ſagt das mehr zu ſich ſelbſt, wie einer, der eine
Berechnung anſtellt und ſie für ſich nachprüft.
Dann erſt ſchaut er zu den Wartenden hin:
Sowas ſollt ſich doch durch die Gemein ſchaffen laſſen!
Und wann die Regierung das Ihre dazu tut, kann’s nit fehlen!
Der Xaver und die Theres ſind Feuer und Flamm:
Wenn man das auf anderen Hochböden ebenſo mache, könne
viel Not beſeitigt werden! . Vorausſetzung ſei nur, daß man die
Böden freigebe; dazu ein biſſel ein Geld, ein, zwei Haupt Vieh
und eine neue Verteilung der Waldgewann! Darauf komme
es an!
Und dann reckt der Xaver ſich unternehmungsluſtig auf:
S‟ Bauen beſorgen wir halt ſelbſt, Neuner; in einer Sied=
lungsgenoſſenſchaft
, wo einer dem andren beim Bau zu helfen
hat! . . Am Holz tät’s eh nit fehlen, und der Franzl ſägt das

zupaß! . Die Genoſſenſchaft verwertet auch den Ertrag vom Vieh
und Boden! .. Fehlen halt nur noch Gemein und Regierung!
Und wie der Xaver voll Zuverſicht iſt, ſo ſind es mit ihm alle
die Jungkräfte und Arbeitsloſen in der Leutaſch, die ſich regen
wollen! . . Denn ſchon am andren Tag weiß es das ganze Tal,
was da herin im Rauthhäusl geredet und geplant wurde!
Nur einen Platz zum Schaffen müßt man uns hergeben!,
ſagen die Jungen in der Leutaſch.
Dem Neuner iſt, wenn auch ein wenig gegen ſeinen Willen,
warm ums Herz dabei geworden. Und da der Meithner, mit dem
er alles ausführlich beſpricht, ſchon längſt mit derlei Fragen ver=
traut
iſt, ſo werden ſie nun nochmals alles daranſetzen, daß dar=
aus
auch eine neue Wirklichkeit wird! . . Das ſteht feſt oei den
beiden!
Freilich liegen dieſe neuen Ziele abſeits vom Neuner Herren=
tum
!.. Aber iſt das nicht mitbegraben unter den Trümmern, die
der Jöchlſturz übereinander ſtürzte? . .
Tags darauf, als der Neuner grad beim Meithner ſitzt und
das alles nochmals beredet, gibt der ihm plötzlich die Hand:
Schau, Neuner: Heut biſt grad der Mann, der aus dem
halberten Schatten kommt, darein er gar ſo lang geſtanden iſt!
Und heut gehſt nun aus’m Halbſchatt hinaus ins Licht!"
Und was der Neuner ſonſt nie verſtanden hätte: Jetzt verſteht
er’s; und er drückt dem weiſen Freunde die Hand
UIII.
Nur wenige Wochen ſind ſeitdem ins Land gegangen. Hat
der Himmel vorher ſeine erbarmungsloſe Sintflut über die Leu=
taſch
geſtürzt, ſo wölbt er jetzt ein herbſtliches Blau darüber, das
von einer mild wärmenden Sonne ſein leuchtendess Licht
empfängt.
Die Menſchen in der Leutaſch ſind noch immer in Not. Aber
die lindert ſich; und wenn auch die Hilfe für die Unwettergeſchä=
digten
nicht alles gleich wieder ſo ſchaffen kann, wie es einmal
geweſen iſt, ſo iſt doch wenigſtens ein guter Anfang gemacht!
Ueberall regen ſich die Hände, die Spuren der Not wegzu=
tragen
. Und wo man einmal wieder daran geht, eine Not zu=
wenden
, da wird dieſe Not ſelbſt bald kleiner. Man ſpürt und
empfindet ſie nicht mehr ſo, weil man ja immer erneut darauf
ſinnen muß, wie man ihrer nun auch gänzlich Herr zu werden
vermag.
Und aus der eigenen Arbeit und aus dem Helfen der anderen
und dem allmählichen Wiederneuwerden ſtrömt dann in die zu=
vor
ſo notvollen Menſchen immer wieder auch ein neuer Mut!
Und kleine Freuden, die vorher verloren waren, ſtehen wieder
auf, wie Kinder, die nur geſchlafen haben! Sie ſchenken dem Leben
neuen Sinn!
Man arbeitet in der Leutaſch mit tauſend Händen, daß die
Aecker und Wieſen wieder ſauber werden von dem angeſchwemm=
ten
Schlamm und Steingeröll. Man lieſt die Brocken mühſelig
auf, häufelt ſie, kart ſie fort, und dann reißt der Pflug das ganze
Land neu um, wobei die dünnen Schlammreſte einen guten Dung
ergeben.
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[ ][  ]

Seite 14 Nr. 49

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

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