Einzelnummer 10 Pfennige
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Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 40
Donnerstag, den 9. Februar 1933. 196. Jahrgang
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ſädter und Nationalbank.
Kein Wori von der Gleichberechkigung. — Verſuch einer Diſtanzierung von der Fünfmächkeerklärung.
Ueberkriebenes Sicherheitsbedürfnis.
Abſchluß der Generglausſprache
über den franzöſiſchen Plan.
Genf, 8. Februar.
Im Hauptausſchuß der Abrüſtungskonferenz hat heute Paul=
Boncour das Wort zu einer großen Rede ergriffen, in der er den
franzöſiſchen Abrüſtungsplan gegen die in der Ausſprache geübten
Kritiken zu verteidigen ſuchte. Neue praktiſche
Abrüſtungsmaßnah=
men hat Paul=Boncour nicht vorzuſchlagen vermocht, ſondern er
hat noch ſtärker, als man dies auf franzöſiſcher Seite in den letzten
Monaten getan hat, die Abrüſtung von den weiteren Fortſchritten
in der Sicherheitsfrage abhängig gemacht.
Man hatte weiter den Eindruck, daß Paul=Boncour verſuchte,
den Artikel 53 des Abkommensentwurfs der Vorbereitenden
Ab=
rüſtungskommiſſion, der praktiſch durch die Fünfmächte=Einigung
vom 11. Dezember 1932 über die deutſche Gleichberechtigung
er=
ledigt iſt, durch eine einſeitige Auslegung der Präambel zum
Teil V des Friedensvertrags wieder zum Leben zu erwecken.
Was den techniſchen Teil des franzöſiſchen Planes anbehangt,
ſo ſetzte ſich Paul=Boncoür erneut für die Internationaliſierung
ein, welche der beſte Weg ſei, die Verteidigungskraft der einzelnen
Heere im Verhältnis zu ihrem Angriffswert zu verſtärken. Eine
einfache Zerſtörung des Kriegsmaterials genüge nicht.
In ſeiner Rede erwähnte Paul=Boncour jedoch mit keinem
Wort weder die Gleichberechtigungsfrage, noch die
ausſchlag=
gebende Vereinbarung der fünf Großmächte vom 11. Dezember
über die Anerkennung der deutſchen Gleichberechtigung.
Ebenſo=
wenig ging Paul=Boncour auch nur mit einem Worte auf die
deut=
ſchen Einwände gegen den franzöſiſchen Plan ein. Gegen die
weit=
gehende Ablehnung des franzöſiſchen Sicherheitsplanes durch die
Großmächte und zahlreiche andere Staaten hielt Paul=Boncour
un=
eingeſchränkt an der traditionellen franzöſiſchen Sicherheitstheſe
feſt und forderte den Abſchluß regionaler Sicherheit und
gegenſeiti=
ger Hilfsabkommen als die erſte entſcheidende Vorausſetzung für
den internationalen Frieden und damit für die Herabſetzung der
Rüſtungen.
Die Generalausſprache über den franzöſiſchen Plan iſt damit
abgeſchloſſen; am Donnerstag tritt das Büro der
Abrüſtungskonfe=
renz zuſammen, um über die Geſtaltung der weiteren
Verhand=
lungen zu beraten. Paul=Boncour wird dabei den Antrag ſtellen,
in eine Einzelausſprache über den franzöſiſchen Plan ſowohl im
Hauptausſchuß als im Politiſchen Ausſchuß der Konferenz
einzu=
treten.
In deutſchen Kreiſen zeigte man ſich über die heutige Rede
Paul=Boncours enttäuſcht und ſieht in ihr eine Rückkehr zu dem
franzöſiſchen Memorandum vom 15. Juli 1931, das von der
dama=
ligen Regierung Laval vor dem Zuſammentritt der
Abrüſtungs=
konferenz eingereicht worden war.
Kompromißneigung in Paris?
CNB. Paris, 8. Februar.
Die franzöſiſche Oeffentlichkeit wird allmählich darauf
vor=
bereitet, daß der vielgeprieſene plane constructive wenig
Aus=
ſicht auf Verwirklichung habe. Wenn der Havas=Vertreter in
Genf ſchreibt, der franzöſiſche Plan ſei von den
Verhandlungs=
teilnehmern „höflich” begrüßt worden, und hinzufügt, Paul=
Bon=
cour werde dafür ſorgen müſſen, daß der Vorſchlag „nicht in die
vier Winde der techniſchen Ausſchüſſe” zerſtreut werde, ſo gibt er
offenſichtlich damit zu erkennen, daß man ſich mit der
Notwen=
digkeit, Kompromiſſe zu ſchließen, vertraut machen
müſſe. Im „Petit Pariſien” dem offiziöſen Organ der
franzöſi=
ſchen Regierung, wird deutlich geſagt, man dürfe gewiß nicht
erwarten, daß alles, was an
Sicherheitsvor=
ſchlägen in dem franzöſiſchen Plan vorgeſehen
ſei, auch angenommen werde. Niemand habe jemals
daran gedacht, „etwas Hunderprozentiges zu erreichen”. Aber
wenn bei dem ſchließlichen Kompromiß die
Abrüſtungsmaßnah=
men und die Durchführung des Prinzips der Gleichberechtigung
durch gleichwertige Garantien auf dem Gebiete der Kontrolle und
des gegenſeitigen Beiſtandes ausgeglichen würden und wenn man
Vorbereitungen für eine ſpätere Erweiterung dieſer Garantien
treffe, dann könnten ſich die franzöſiſchen Vertreter zu dem Erfolg
beglückwünſchen.
„Matin” ſtellt feſt, daß der franzöſiſche Plan in
Genf nur wenig und widerſtrebend Zuſtimmung
finden dürfte. Das gibt dem Blatt den Anlaß, gegen
Deutſch=
lands Politik in der Rüſtungsfrage vom Leder zu ziehen. Es
be=
hauptet, daß ein Teil der Verhandlungsmächte in einer
Betei=
ligung Deutſchlands an der Abrüſtungskonferenz eine ernſte
Ge=
fahr geſehen hätte. Deutſchland ſpreche zwar in ſehr gemäßigtem
Ton, aber das hindere den neuen Reichskanzler nicht, mit
über=
raſchender Schnelligkeit und unter dem Vorwande der
Arbeits=
pflicht eine ungeheuere Organiſation bewaffneter Milizen ins
Leben zu rufen.
Einen Schritt weiter geht „Echo de Paris”, das gar erklärt,
Frankreich und ſeine Alliierten würden, wenn ſie nicht
Selbſt=
mord begehen wollten, doch eines Tages gezwungen ſein, von
der Fünfmächteerklärung abzurücken, die
Deutſch=
land die Gleichberechtigung zuerkannte. Man hätte lieber
Deutſch=
land außerhalb der Abrüſtungskonferenz laſſen ſollen, weil das
Reich dann die Verantwortung für einen Mißerfolg der
Ab=
rüſtungskonferenz hätte tragen müſſen. So werde Frankreich
jetzt gezwungen ſein, das Nein auszuſprechen, das
Genf erſchüttern werde. Frankreich werde dadurch
An=
griffspunkt für alle möglichen Verleumdungen werden, aber es
ſei noch beſſer, dieſe Prüfung durchzumachen, als zuzulaſſen, daß
unter den gegenwärtigen Umſtänden die Stärke des franzöſiſchen
Heeres und der anderen Armeen herabgeſetzt werde, die die
Ver=
träge verteidigten.
* Polikik auf ſchwankendem Grund.
Wachſende Unſicherheit in Frankreich.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 8. Februar.
Die neue franzöſiſche Regierung Daladier hat dieſer Tage in der
Kammer ein ſtarkes Vertrauensvotumerhalten; ihre Mehrheit beſteht
ungefähr aus denſelben Elementen, wie die der Regierung Paul=
Boncours beſtand. Die Sozialiſten unterſtützen zwar vorerſt die
Regierung Daladier, aber ohne jede Begeiſterung. Dabei darf man
nicht überſehen, daß die Sozialiſten, nachdem ſie eine ausgeſprochene
nach links tendierende Regierung geſtürzt haben, ihre
Unter=
ſtützung für eine eher nach rechts tendierende hergeben. Unter ſolchen
Umſtänden iſt die Lebensdauer des Kabinetts Daladier mehr als
fraglich. Denn die Mehrheit iſt auf das Zuſammenwirken der
So=
zialiſten mit den Radikalen aufgebaut — ein höchſt
ſchwan=
kender Untergrund.
Wie ſchwankend die Grundlage des Kabinetts Daladier iſt,
das zeiste der Nationalrat der Sozialiſten, der jede Teilnahme an
der Regierung ablehnt und der parlamentariſchen Fraktion nur
eine bedingte und proviſoriſche Unterſtützung der Regierung
er=
laubt. Die Partei iſt eben „keine Partei der Reform, ſondern die
Partei des Klaſſenkampfes und der Revolution‟. Der
Partei=
leitung iſt es gelungen, durch den Nationalrat der
Parteioppoſi=
tion, die an der Regierung teilnehmen möchte, die Mißbilligung
ausſprechen zu laſſen. Die Parteioppoſition — ungefähr ein
Drit=
tel der Partei — beſteht in der Hauptſache aus ſüdfranzöſiſchen
Sozialiſten, die von Marquet, dem Bürgermeiſter von Bordeaux,
geführt werden. Sie ſind mehr Realpolitiker als Marxiſten und
behaupten jetzt — vielleicht nicht zu unrecht —, daß der
Sozialis=
mus die beſte Gelegenheit, die Macht zu ergreifen, verſäumt.
Aus all dieſem ergibt ſich eine höchſt peinliche Situation für
die Regierung. Jeden Augenblick kann ſie von der eigenen Mehrheit
geſtürzt werden, denn die Zuſammenarbeit zwiſchen den beiden
Regierungsparteien kann bei der kleinſten Reibung in die Brüche
gehen. Daladier ſelbſt gilt zwar perſönlich für ſehr energiſch. Er
verfügt über viele Sympathien. Sogar die Rechte iſt geneigt, ihm
manches nachzuſehen, da er ſich der Herabſetzung des
Militär=
budgets immer widerſetzte. Aber ſchon bei der Zuſammenſtellung
ſeines Kabinetts begegnete er gefährlichen Intriguen, die für ihn
beinahe verhängnisvoll wurden. Und dabei muß die Regierung eine
Reihe von unpopulären Maßnahmen votieren laſſen, denn um das
Budgetdefizit zu beheben, müſſen entweder die Ausgaben
herab=
geſetzt oder die Einnahmen erhöht werden. Die Regierung
Dala=
dier ſchätzt das Budgetdefizit auf fünfeinhalb Milliarden, während
ihre Vorgängerinnen, die Regierung Paul=Boncour, es mit
zehn=
einhalb und die Regierung Herriot es mit acht Milliarden
berech=
net hatten. Daladier hat den Wunſch, den verbitterten
Steuer=
zahlern entgegen zu kommen. Aber die ſchwankende Einſchätzung
des Budgetdifizits fordert doch geradezu den Spott heraus. Die
großen Unterſchiede ſind auf verſchiedene finanzpolitiſche Kniffe
zurückzuführen ſowohl bei der Einſchätzung der Einnahmen (im
Januar waren die Steuereingänge infolge der fälligen Rückſtände
ſehr groß, was eine günſtige Unterlage für die Berechnungen
ab=
gab), wie bei der Einteilung der Ausgaben. Das bedeutet im
weſentlichen, daß man das Budgetdefizit auf mehrere Jahre
ver=
teilt. Das Finanzprojekt der Regierung Daladier
ſieht ſowohl Herabſetzung der Ausgaben, als auch eine Erhöhung
der Ausgaben vor. Beide Maßnahmen ſollen in möglichſt
ſchonen=
der Form durchgeführt werden. Die Regierung wendet alle
mög=
lichen Kunſtgriffe an. Aber die bittere Pille muß doch geſchluckt
werden. Wenn das nicht gelingt, iſt wieder einmal die
Regierungs=
kriſe da. Dann kann man zwiſchen der „Nationalen
Einigung” oder der Kammerauflöſung wählen —
zwei Löſungen, die keine ſind. Bis jetzt iſt es der
Re=
gierung Daladier nicht gelungen, eine Entſpannung
herbeizu=
führen.
Zahlreiche Widerſtände gegen die Sanierungspläns
der Regierung Daladier.
Am Mittwoch ſind wieder eine ganze Reihe von Proteſten
gegen die Steuererhöhungen, Lohnkürzungen uſw. aus dem
ganzen Lande eingelaufen. Die Beamten haben ſich erneut jede
Gehaltskürzung verbeten. Die in dem ſogenannten Wohlfahrts=
Ausſchuß zuſammengeſchloſſenen 10 000 Induſtriellen und
Kauf=
leute ganz Frankreichs ſtellen in einem Manifeſt feſt, daß die
in Erwägung gezogenen Sparmaßnahmen ungenügend und die
neuen Steuern abzulehnen ſeien. Die Kleinhändler und
Hand=
werker in Marſeille drohen in einer Kundgebung mit dem
Streik, falls die ins Auge gefaßten Steuern vom Parlament
an=
genommen würden. Ein ähnlicher Proteſt geht vom Syndikat der
Hotel= und Cafébeſitzer Frankreichs aus. Auch der franzöſiſche
Einzelhandel bereitet ſich auf eine Widerſtandsaktion gegen die
Sanierungspläne der Regierung vor. Wie der „Intranſigeant”
meldet, wird das öffentliche Wohlfahrtskomitee am Freitag die
Schließung aller Läden und Kaufhäuſer in Paris und in der
Provinz für einen Tag in der kommenden Woche anordnen, und
zwar nach einem feſtgeſetzten Plan.
*Danzig und Polen.
Action directe.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter
M. Danzig, 6. Februar,
Wieder iſt eine Tagung des Völkerbundsrates für Danzig
vorüber. Immer ſind es wichtige Fragen, die für Danzig zur
Entſcheidung ſtehen. Diesmal waren es die Berufungen in den
drei Danzig—polniſchen Schiedsverfahren, die
1. die polniſche Beſchwerde über angebliche Verfehlungen der
Danziger Zollverwaltung;
2. den polniſchen Antrag auf Abſchaffung der Danziger
Eigen=
bedarfskontingente;
3. den Danziger Antrag auf Freizügigkeit der in Danzig
nationaliſierten Waren
betrafen. Leider hat Danzig nur in der dritten Frage Recht
be=
kommen. Es wird ſich nun zeigen müſſen, ob Polen
wirklich Danzigs Waren nach Polen
hereinlaſ=
ſen oder ſeine Erdroſſelungspolitik, unterſtützt
durch Gdingen, fortſetzen wird. Zu den Fragen 1
und 2 erfolgte Vertagung, wie es immer geſchieht, wenn die hohen
Herren im Völkerbundsrat dem franzöſiſchen Liebling Polen
etwas ſtärker auf die Finger klopfen müßten. Der polniſche
An=
ſpruch auf einen angeblichen Schadenerſatz von 54 Millionen Zloty
für angeblich hinterzogene Steuern und Zölle wurde von dem
Völkerbundskommiſſar zurückgewieſen. Danzig muß alſo in dieſer
durch Polen vom Zaun gebrochenen Sache noch auf Entſcheidung
warten. Da wir nun gerade einmal von Schulden ſprechen, ſo ſei
darauf hingewieſen, daß Danzig früher, wenn es einen
Pump zu machen galt, für Polen eine gut
mel=
kende Kuh war. Danzig beſitzt z. B. noch einen
Schuldſchein aus dem Jahre 1656 über vier
Mil=
lionen Dukaten. Damals brauchte Polen infolge des
ſchwe=
diſch=polniſchen Krieges Geld. Danzig lieh dieſes Geld, ließ ſich
einen Schuldſchein aber nicht nur vom König von Polen, ſondern
auch von den damaligen Größen Polens unterſchreiben. Es traute
dem Frieden nicht, denn Polen war damals ſchon ſeit 1570
Wahl=
königtum. Auf dem Schuldſchein ſieht man Namen von polniſchen
Ariſtokraten, deren Familien noch heute vorhanden ſind. Polen,
das ſich mit der Rückgabe geliehener Gelder gewohnheitsgemäß
nicht beeilt, hat von den vier Millionen Dukaten bis zum Jahre
1725 nur zwei Millionen zurückgegeben. Wie wäre es, wenn
Danzig dieſe Forderung einmal präſentierte?,
Mit Zinſen und auf den damaligen Wert gebracht, muß es eine
ganz erkleckliche Summe abgeben. Die Danziger Forderung würde
ſich von der polniſchen, jetzt vor dem Völkerbundsrat erhobenen,
dadurch unterſcheiden, daß ſie wirklich begründet iſt. Die polniſche
Aufrechnung auf 54 Millionen Geldzloty entbehrt dagegen jeder
Erklärung und iſt nur geſtellt, um Danzigs wirtſchaftspolitiſche
Lage noch mehr zu erſchweren.
Wenn die „action directe”=Regelung auf die Mai=Tagung des
Völkerbundsrates vertagt iſt, ſo hat der Völkerbundrat damit
wieder einmal bewieſen, daß er nichts hinzugelernt hat. Er
be=
anſprucht, einen ſittlichen Grundſatz zu verwirklichen und
hand=
habt doch nur die Machtmittel der Mächte, unter deren Einfluß
er ſteht. Der Präſident des Senats, Dr. Ziehm, hat in Genf ſchon
nachdrücklich darauf hingewieſen, wie oft Polen durch
„actions directes” vollendete Tatſachen für das
wehrloſe Danzig geſchaffen hat. Seit dem Jahre 1925,
d. h. der Anbringung polniſcher Briefkäſten in Danzig, ſoll das
Verfahren bei einer vorliegenden „action directe” geregelt
wer=
den. Es liegt ein juriſtiſches Gutachten vor; trotzdem iſt der
Völ=
kerbundsrat in acht Jahren noch zu keinem Entſchluß gekommen,
obwohl ein kleines Feuer, eine kleine „action directe” bei der
vorhandenen Spannung zur Kataſtrophen führen könnte. Acht
Jahre wartet das ſchwache Danzig, der Schützling
des Völkerbundes, in dieſer wichtigen
Frage=
drei Jahre in der Lebensfrage Danzig—Gdingen auf eine
Ent=
ſcheidung. Seit September vorigen Jahres hat es der
Völker=
bundsrat nicht fertiggebracht, einen Völkerbundskommiſſar für
Danzig endgültig zu ernennen. Die Stellung des jetzigen
Völker=
bundskommiſſars Dr. Roſting, der nur vorübergehend in Danzig
bleiben ſollte, iſt bis zum Oktober dieſes Jahres verlängert
wor=
den. Stimmt es nicht, wenn Wilhelm Stapel in ſeinem Buche
„Der chriſtliche Staatsmann” vom Völkerbund ſagt: „Ein von
Anfang an fauler Baum kann nur faule Früchte tragen. Die
„Société des nations” (der Völkerbund) iſt eine
Zerſetzungs=
erſcheinung der bürgerlichen Epoche der weſteuropäiſchen Raſſe,
nichts anderes.”
Um die Lage noch zuverſchärfen, hat Polen am
19. Januar in zwei neuen Anträgen
Steuervor=
rechte für polniſche Zweigniederlaſſungen in
Danzig und Befreiung polniſcher Grundſtücke
von der Grundwertſteuer verlangt. Dieſe, gelinde
geſagt, „Harmloſigkeit ſchlägt doch dem Faß den Boden aus!”
Danziger Geſellſchaften ſchikaniert man in Polen nach Strich und
Faden, Danziger Waren läßt man nicht nach Polen hinein, und
dann tut man ſo, als ob nichts vorgefallen wäre. Wirklich, Polen
bringt es manchmal fertig, in ſeiner politiſchen Propaganda, wenn
es darauf ankommt, mit eiſerner Stirn zu behaupten zweimal 2
ſei fünf.
Faſt genau vor einem Jahr hat der Haager Internationale
Gerichtshof mit neun gegen vier Stimmen das polniſche
Ver=
langen der abſoluten Gleichbehandlung aller auf dem Gebiet der
Freien Stadt Danzig ſich aufhaltenden Polen mit Danziger
Staatsangehörigen abgelehnt. Polen überſieht dieſes
vom höchſten europäiſchen internationalen
Ge=
richtshofgefällte Gutachten einfach und verlangt für
die Polen in Danzig ſogar mehr Rechte, als ſelbſt
Seite 2 — Nr. 40
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 9. Februar 1933
die deutſchen Danziger genießen. Dabei ſollte Polen
erſt einmal ſeine deutſchen, ukrainiſchen und anderen
Minder=
heiten ſo behandeln, wie es ſich für einen Staat, der Anſpruch
darauf macht, ein Kulturſtaat zu ſein, geziemt.
Kapitän z. S. a. D. Martini.
Genf darf nichk ausweichen.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
v. H. Genf, 6. Februar 1933.
Die wirtſchaftspolitiſchen Beziehungen zwiſchen der Freien
Stadt Danzig und Polen ſind jetzt in ein entſcheidendes Stadium
getreten, nachdem nunmehr die grundlegenden Streitfragen
end=
gültig entſchieden ſind. Der Kampf Polens gegen die Wirtſchaſt
der Freien Stadt Danzig wird dadurch gekennzeichnet, daß
Polen den Warenverkehr von Danzig nach Polen durch die
ver=
ſchiedenſten Maßnahmen geſperrt hat, daß durch ſtaatliche
pol=
niſche Maßnahmen der Hafenverkehr über Danzig zugunſten
Gdingens gedroſſelt iſt, und daß von Polen verſucht worden iſt,
in die Stabilität der Danziger Währung einzubrechen. Alle
Kampfmaßnahmen, die Polen in den eben gekennzeichneten
Rich=
tungen getroffen hat, ſind zum Gegenſtand von
Ent=
ſcheidungen durch die Völkerbundsinſtanzen
geworden und haben eine Klärung der ſtrittigen
Rechtsfragen zur Folge gehabt, und zwar
durch=
gängig zugunſten der Freien Stadt Danzig.
Man ſollte meinen, daß mit dieſem Augenblick der freie
Wagenverkehr nach Danzig und von Danzig nach Polen
ein=
ſetzen müßte, und es müßte erwartet werden, daß das
end=
gültig feſtgeſtellte Recht Danzigs Polen veranlaſſen müßte, ſofort
alle Sperrmaßnahmen aufzugeben. Demgegenüber iſt feſtzuſtellen,
daß Polen bis auf den heutigen Tag die Sperre
nicht aufgehoben hat. Die Einfuhr von
Dan=
ziger Waren wird auch heute noch davon
ab=
hängig gemacht, daß die Danziger Firmen auf
das Recht des Bezuges von Danziger
Kontin=
gentwaren und Waren des paſſiven
Verede=
lungsverkehrs ausdrücklich Verzicht leiſten.
Auch in der Frage der Nichtausnutzung des
Danziger Hafens hat Polen bisher reine
Schritte unternommen um den feſtgeſtellten Rechten
Danzigs Rechnung zu tragen. Nach wie vor genießt Gdingen, der
Konkurrenzhafen Danzigs, beſondere Vorzugsrechte, insbeſondere
werden Zollbegünſtigungen regelmäßig von dem polniſchen
Finanzminiſterium nur gewährt, wenn der Importeur die ein
zuführenden Waren nicht über Danzig, ſondern über Gdingen
einführt. Der Hafenverkehr Danzigs nimmt daher in dem
glei=
chen Maße auch weiterhin ab, wie der Verkehr über Gdingen
zunimmt.
Es iſt einleuchtend, daß die wirtſchaftliche Lage Danzigs, ſo
wie ſie iſt, nicht auf längere Zeit ertragen werden kann.
Kenn=
zeichnend für die Lage iſt es, daß faſt jeder zweite
Dan=
ziger Werktätige arbeitslos iſt, insgeſamt ſind zur
Zeit rund 40 000 Arbeitsloſe in Danzig zu unterhalten.
Nach=
dem nun endgültig und rechtskräftig die Danziger
wirtſchaft=
lichen und zollpolitiſchen Rechte feſtgeſtellt ſind, bleibt
ab=
zuwarten, ob Polen gewillt iſt, die Danziger
Rechte in Zukunft zu reſpektieren oder ob es
zugunſten politiſcher Ziele den Rechten auch
fer=
ner Gewalt antun wird. Iſt das letztere der Fall, ſo iſt
Danzig wirtſchaftlich weder lebensfähig, noch kann es dann die
ihm in den Verträgen zugewieſenen Aufgaben, für Polen den
Zugang zum Meere zu bilden, erfüllen. An den Völkerbund
wird dann die Aufgabe herantreten, die Maßnahmen zu finden,
die erforderlich ſind, um den feſtgeſtellten Rechten Danzigs zur
Verwirklichung zu verhelfen, oder aber für die Entfaltung des
Wirtſchaftslebens Danzigs andere lebensfähige Grundlagen zu
ſchaffen. Der Völkerbund wird der Löſung dieſer Aufgabe nicht
ausweichen können.
Die Chriſtlichen Gewerkſchaften zur Lage.
In einer außerordentlich gut beſuchten Verſammlung nahmen
am Dienstag die hauptamtlichen Führer der Chriſtlichen
Gewerk=
ſchaften im Rhein=Main=Nahe=Gebiet Stellung zu der durch den
Regierungswechſel für die deutſche Arbeiterſchaft geſchaffenen Lage
Die Verſammlung faßte eine Entſchließung, in der es
u. a. heißt: In dieſem Ringen fällt der Chriſtlich=Nationalen
Arbeiterbewegung Deutſchlands wiederum die Hauptlaſt in der
Verteidigung der Arbeiterintereſſen zu, wie dies in der mehr als
30jährigen Geſchichte der Chriſtlich=Nationalen Arbeiterbewegung
wiederholt der Fall war. Von den Mitgliedern in Stadt und Land
wird erwartet, daß ſie Diſziplin bewahren und durch eifrigſte
Auf=
klärung und Werbearbeit größtmögliche Geſchloſſenheit ſichern.
Der Wahlkampf verlangt von allen chriſtlich organiſierten
Arbeite=
rinnen, Arbeitern und deren Familienangehörigen klare
Erkennt=
nis deſſen, was auf dem Spiele ſteht. Sie müſſen demzufolge mit
aller Kraft für diejenigen politiſchen Parteien eintreten, die
be=
wieſen haben, daß echtes Chriſtentum der Tat ihr Leitſtern für ihr
ſoziales Arbeiten war.
Vom Tage.
Beim Reichspräſidenten fand geſtern das alljährliche Eſſen
zu Ehren des in Berlin beglaubigten diplomatiſchen Korps ſtatt.
Die Friſt für die allgemeine Abgabe der Steuererklärungen
für die Veranlagung zur Einkommenſteuer, Körperſchaftsſteuer und
Umſatzſteuer wird über den 28. Februar 1933 hinaus bis zum
15. März 1933 verlängert.
Der nationalſozialiſtiſche Landtagsabgeordnete und SA.=
Führer Daluege iſt als Kommiſſar zur beſonderen Verwendung in
das preußiſche Innenminiſterium berufen worden. Der Direktor
Alfred Hall von der Stern=Dampfergeſellſchaft wurde als
Hilfs=
arbeiter für den Heeresverwaltungsdienſt in das Miniſterium des
Innern berufen.
Der Studienaſſeſſor Haupt iſt zur Bearbeitung ſtudentiſcher
Fragen in das preußiſche Miniſterium für Wiſſenſchaft, Kunſt und
Volksbildung berufen worden.
Die Staatspartei hat diesmal eine Liſtenverbindung mit den
Sozialdemokraten geſucht und gefunden, wodurch auch ſie
Stim=
menverluſte vermeiden will.
Im Stadtteil Neuwerk in Gladbach=Rheydt wurde in der Nacht
zum Mittwoch der Arbeiter Wilhelm Eſſer in der Rauherſtraße
durch mehrere Schüſſe in die Bruſt verletzt. Seine Verwundungen
waren ſo ſchwer, daß alsbald der Tod eintrat.
Die Arbeitsloſigkeit in der Tſchechoſlowakei hat auch im Monat
Januar eine ſtarke Steigerung erfahren. Die Zahl der
Arbeits=
loſen ſtieg um 129 000 auf 865 500.
Die italieniſche Milliarden=Anleihe des Konſortiums für
öffentliche Arbeiten für das Inſtitut für den induſtriellen
Wieder=
aufbau iſt in zwei Tagen reichlich überzeichnet worden, ſo daß die
Zeichnungsliſten geſchloſſen wurden. Damit hat ſich die Flüſſigkeit
des Geldmarktes für ſichere Anlagen bewieſen.
Der neugewählte iriſche Landtag iſt am Mittwoch eröffnet
worden. Die Polizei hatte außerordentliche Sicherungsmaßnahmen
getroffen, um Kundgebungen zu verhindern. De Valera wurde mit
82 gegen 54 Stimmen zum Miniſterpräſidenten wiedergewählt.
Die engliſche Admiralität wird demnächſt den Bauauftrag für
folgende Marineſchiffe des Marinebauprogramms 1932 erteilen:
Drei Kreuzer, ein Flotillenführer, acht Zerſtörer und zwei
Scha=
luppen.
Die Regierung von Bombay hat angeordnet, daß Teilnebmer
an bewaffneten Unruhen in Zukunft ausgepeitſcht werden ſollen.
Zur Begründung dieſes Erlaſſes wird erklärt, die öffentlichen
Ruheſtörungen hätten in letzter Zeit allzu ſtark überhand
ge=
nommen.
*
Ein Währungskommifſar gegen
de. Sutzer.
Zwiſchen Luther und Schacht.
Seit einer Woche wird ein Gerücht herumgereicht, wonach
auf den Reichsbankpräſidenten Dr. Luther von ſeiten der neuen
Reichsregierung ein heftiger Druck ausgeübt werde, freiwillig aus
ſeinem Amte zu ſcheiden. Als Ausgleich dafür ſolle er einen hohen
Beamtenpoſten übernehmen. Es ſoll ihm ſogar angedroht worden
ſein, daß ihm im Weigerungsfalle ein Währungskommiſſar in der
Perſon Dr. Schachts an die Seite geſtellt werde. Nun iſt zwar der
ſtarke Widerſtand aus den Kreiſen, die der neuen Reichsregierung
naheſtehen, gegen den derzeitigen Reichsbankpräſidenten und ſeine
Geldpolitik allgemein bekannt, ebenſo, daß Dr. Schacht
urſprüng=
lich für einen beſonderen Poſten in Ausſicht genommen war. Ob
es aber rechtlich möglich iſt, Dr. Luther auf dieſe Weiſe aus ſeinem
Amte zu entfernen, erſcheint uns fraglich. Währungs= und
außen=
politiſch wären Abſichten, die ſich im oben angedeuteten Rahmen
bewegten, allerdings verheerend, insbeſondere, wenn man die
Ein=
richtung eines beſonderen Währungskommiſſars, der nur der
Reichsregierung allein unterſtellt wäre, ſchaffen würde. Die Worte
der Reichsregierung, keinerlei Währungsexperimente
vorzuneh=
men, ſollten eigentlich genügen. In der Reichsbank wird aber
ver=
ſichert, daß an allen dieſen Gerüchten kein wahres Wort ſei. In
dem gleichen Sinne äußert ſich auch die Wilhelmsſtraße. Dennoch
ſchien es notwendig, dieſe Gerüchte einmal regiſtriert zu haben.
Nakionalſozialiſtiſcher Ankrag auf Berſtaaklichung der
Großbanken vom bayeriſchen Landtag angenommen.
München, 8. Februar.
Der Bayeriſche Landtag hat heute einen nationalſozialiſtiſchen
Antrag auf Verſtaatlichung der Großbanken angenommen,
da=
gegen den ſozialdemokratiſchen Antrag betreffend Ueberführung
der planloſen privatkapitaliſtiſchen Wirtſchaft in eine planmäßige
Bedarfswirtſchaft abgelehnt. Gegen den nationalſozialiſtiſchen
Antrag ſtimmten die Bayeriſche Volkspartei, der Bauernbund
und die Kommuniſten. Das Abſtimmungsergebnis wurde mit
Heilrufen bei den Nationalſozialiſten aufgenommen.
Heinee Aonnt.
Dank der Regierung an die heſſiſche Polizei.
Der heſſiſche Innenminiſter hat an die ihm unterſtellten
Be=
hörden folgendes Ausſchreiben ergehen laſſen:
„Ich ſpreche hiermit allen Beamten der ſtaatlichen Polizei,
den Ortspolizeiverwaltungen und der Landesgendarmerie für
ihre aufopfernde Tätigkeit, die ſie im Intereſſe der
Aufrecht=
erhaltung der öffentlichen Ordnung und Sicherheit dem Staate
in der letzten Woche geleiſtet haben, meinen beſonderen Dank
und meine Anerkennung aus.
Maßnahmen zur Förderung des
Krafkfahrzeug=
verkehrs beankragt.
Abg. Dr. Niepoth (D. Volksp.) hat im Heſſiſchen
Land=
tag folgenden Antrag eingebracht:
„Die Stillegung von Kraftfahrzeugen ſteigert ſich in
Deutſch=
land von Monat zu Monat. Man rechnet für den Winter 1932/33
mit insgeſamt 400 000 ſtillgelegten Fahrzeugen, darunter 250 000
Kraftwagen.
Die Urſache für die überwiegende Zahl der Stillegungen iſt
neben der allgemeinen Wirtſchaftslage die untragbar hohe
Be=
laſtung des Kraftverkehrs. Die Leidtragenden dieſer
Entwer=
tung ſind: 1. Die Kraftfahrzeuginduſtrie, deren Erzeugung nicht
zuletzt deshalb ſinkt, weil der Markt mit gebrauchten Fahrzeugen,
deren Betrieb von den Beſitzern nicht durchgehalten werden kann,
überſchwemmt wird. 2. Das dem Kraftverkehr dienende Gewerbe
(Reparaturen, Garagen und Handel!). 3. Der Staat bzw. die
Gemeinden und Gemeindeverbände (durch Mindereinnahme von
Benzinzoll, Kraftfahrzeugſteuer — 40—50 Mill. RM. Rückgang
gegenüber 1930/31 —, Umſatzſteuer, Gewerbeſteuer,
Körperſchaft=
teuer und Einkommenſteuer, Mehrbelaſtung der öffentlichen
Kaſ=
ſen durch Erwerbsloſenunterſtützung, Kriſen= und
Wohlfahrts=
fürſorge infolge des Arbeitsmangels in allen Zweigen der
Kraft=
fahrwirtſchaft). Für Heſſen mit ſeiner relativen Fahrzeugdichte
und ſeiner hochentwickelten Kraftfahrzeuginduſtrie ſind dieſe
Wir=
kungen beſonders fühlbar.
Ich beantrage daher:
Der Landtag wolle beſchließen, die Regierung zu erſuchen,
beim Reich dahin zu wirken, daß 1. eine Senkung der
Be=
triebsſtoffpreiſe herbeigeführt und 2. die
Kraftfalr=
zeugſteuer mit ſofortiger Wirkung und im Benehmen mit
den Organiſationen der Fahrzeughalter weſentlich
herab=
geſetzt wird.
*
Die nationalſozialiſtiſche Fraktion hatte folgende große
An=
frage im Landtag geſtellt: 1. Iſt es richtig, daß der
Oberſchul=
rat Haſſinger das Land Heſſen im
Reichskura=
torium, für Jugendertüchtigung vertritt? 2. Wie
rechtfertigt die Regierung die Beſtimmung gerade dieſes
Be=
amten zum Vertreter des Landes Heſſen im Reichskuratorium?
3. Iſt die Regierung bereit, eine Aenderung eintreten zu laſſen,
durch die Heſſen einen Vertreter im Reichskuratorium erhält,
der nach Einſtellung und Befähigung den gewollten Zwecken des
Reichskuratoriums beſſer zu dienen vermag?
Die Regierungsantwort lautet: Zu 1. Ja! Zu 2. In Baden,
Württemberg und Bayern ſind die Referenten für Jugendpflege
ebenfalls als Ländervertreter für die geeigneten Perſönlichkeiten
angeſehen worden. Zu 3. Nein!
Geſtützt auf eine Zeitungsmeldung, hat die kommuniſtiſche
Frak=
tion eine Anfrage wegen angeblicher Vernichtung von
11 000 Zentner Zucker in der Zuckerfabrik
Fried=
berg geſtellt. Die Regierungsantwort beſagt: Die Behauptung,
in der Zuckerfabrik Friedberg ſeien 11 000 Zentner Zucker
ver=
nichtet worden, trifft nicht zu. Ueberhaupt wurden dort nach
meinen Feſtſtellungen keinerlei Zuckervorräte vernichtet. Zucker,
der nicht zur Verwendung als Verbrauchszucker beſtimmt iſt,
ſon=
dern Futterzwecken dienen ſoll, muß nach reichsgeſetzlicher
Vor=
ſchrift vergällt werden. Anſcheinend gab dieſer Vorgang Anlaß
zu den von den Antragſtellern erwähnten Preſſenachrichten. Da
dieſe hiernach auf irrigen Vorausſetzungen beruhen, kann die
Anfrage hiermit wohl als erledigt angeſehen werden.
Landesausſchußfihung des hefſiſchen Zenkrums.
Unter dem Vorſitz des Reichstagsabg. Dr. Bockius fand am
Mittwoch in Mainz eine außerordentlich gut beſuchte
Ausſchuß=
ſitzung der Heſſiſchen Zentrumspartei ſtatt. In der Sitzung wurde
zunächſt die bisherige Kandidatenliſte —, beginnend mit Dr.
Brüning, Dr. Bockius, Dr. Knoll — einmütig wieder gutgeheißen.
Das Referat über die politiſche Lage hielt Reichstagsabg. Ober=
Regierungsrat Knoll=Darmſtadt, der ſich mit den letzten
Vor=
gängen im Reiche befaßte. In der Ausſprache ergab ſich
allge=
meine Uebereinſtimmung, den Wahlkampf in Heſſen unter
der Parole. „Für Freiheit und Recht des Volkes
im ſozialen Volksſtaat, für Arbeit und Brot!
zu führen.
Erinnerungen an Graf Alberk Apponyi
vom Grafen Hermann Keyſerling.
* Albert Apponyi gehört zu den Menſchen, die ich am meiſten
verehrt habe und deren Nicht=mehr=Daſein ich am ſchmerzlichſten
empfinde. 1908 lernten wir einander zuerſt näher kennen,
an=
läßlich des erſten philoſophiſchen Vortrags, den ich überhaupt
hielt: im Herrenhaus von Peſt. Damals wirkte Graf Apponyi
als ein beinahe junger Mann. Erſt nach ſeinem fünfzigſten
Lebensjahre hatte er geheiratet. Und nach allem, was man hört
war er mit fünfzig wirklich ungefähr ſo weit, wie andere mit
dreißig. Sein Lebensrhythmus war ein anderer, als der aller
Menſchen, denen ich ſonſt begegnet. Die wunderbare Friſche, die
er vom Kriegsende bis jüngſt bewieſen hat, rührt daher, daß er
phyſiologiſch um ſchier ein Vierteljahrhundert jünger war, als er
Jahre zählte.
Von ſeinem richtigen Alter übernahm er nur die überlegene
Weisheit. Wie er einmal auf einer Darmſtädter Tagung über
den Sinn der Autorität redete, da kamen dem Juriſten
Pro=
feſſor Graf Dohna Tränen in die Augen: „So etwas gibt es
und ich ahnte nichts davon!” Ich weiß nicht, ob Graf Apponyis
politiſche Anſichten zum größeren Teile richtig oder unrichtig
waren. Nie jedoch habe ich ein ſolches herrenmenſchliches
Riveau geſehen, wie das, von dem her er ſie vertrat.
Wir ſtanden uns menſchlich nahe. In den letzten Jahren
korreſpondierten wir viel über Aelterwerden und Tod. Ich habe
Briefe von ihm, die ſich antiken Schriften de senectute zur
Seite ſtellen laſſen. Und was mich da wieder und wieder ſo ſehr
beeindruckte, daß ich nur ehrfürchtig ſtaunen konnte, war dies:
ſein katholiſch chriſtlicher Glaube war ſo felſenfeſt, ſo echt, daß
nicht allein der Tod keinerlei Schrecken für ihn hatte, ſondern
auch das Leiden. Unſer für mich intereſſanteſter Briefwechſel
betraf die „Südamerikaniſchen Meditationen‟ Es war das erſte
meiner Werke, bei dem Graf Apponyi nicht mitkonnte. „Mit
Trauer”, ſchrieb er mir, „las ich, was Du über den Tod ſagſt.”
Für ihn exiſtierten die Schreckniſſe des Irdiſchen und des
Unterweltlichen einfach nicht, denn ihm war jene übernatürliche
Ordnung, an welche das Mittelalter glaubte, ſo
ſelbſtverſtänd=
lich wirklich, daß Gottes Gnade ihm alles, mit der einzigen
Ausnahme der Hölle, verklärte. Und auch das Irdiſche an ſich
war ihm nicht das Maſſive, Schwere, Unſpiritualiſierbare, was
es mir bedeutet. Als einer der wenigen ganz echten und zugleich
großen Zeugen mittelalterlichen Chriſtenglaubens lebte er in der
modernen Welt.
Und er wurde auch ihr gerecht. Doch eben von ſeinem
Ewig=
keitsſtandpunkt, von ſeiner Gegründetheit in der Ewigkeit her.
In dieſem Sinn und deshalb hat er für ſein Land, für Europa,
ja für die ganze Welt ſo viel bedeutet. Inmitten einer von
Oberflächenſtrömungen hin= und hergezerrten Menſchheit kämpfte
Graf Apponyi unentwegt für das, was ewig gilt: für
Menſchen=
recht und Volksehre, für Gerechtigkeit und Humanität. Und er
kämpfte auch mit zeitloſen Waffen: mit jenem unbeugſamen Mut,
mit jener letzten Ueberlegenheit, die den wirklich vollkommen
freien Mann, den einzigen ganz echten Edel=Mann, was immer
ihm äußerlich widerfahre, kennzeichnet. Deswegen war er
weit=
aus die erhabenſte Geſtalt des Völkerbundes. Deswegen war er
bei weitem der ehrwürdigſte aller Politiker Europas
Sein dankbares Volk hatte dem Grafen bei Gewährung
einer Ehrengabe aufgetragen, ſeine Erinnerungen zu ſchreiben.
Nach dem, was er ſelbſt mir davon mitteilte, ſollte es ein
ſtrenges Gericht werden mit ſeiner Zeit ſowohl als mit ſich
ſelbſt. Auch ſich ſelbſt war Albert Apponyi in ſeinen letzten
Jahren wunderbar überlegen geworden. Seine heitere Ironie
wurzelte jenſeits möglicher Tragik. Er war wie ein ewiger
Geiſt, in der Geſtalt eines Patriarchen verkörpert.
4
* Die Zivilklage der „Feenkönigin".
Der Frauenkoman des Mandarin.
(Ch. W. K.) Harbin. In China gehört es zum guten
Beamtenton, daß niedere Beamte höheren, beſonders ſolchen, von
denen ſie Beförderung erwarten, ein ſchönes Frauenzimmer zum
Geburtstags= oder Neujahrsgeſchenk machen. Dieſe werden teuer
gekauft, oft bis zu 20—30 tauſend Dollar. Wieviele der einſt ſo
mächtige Militärgouverneur Chang in Schantung ſolche edle
Geſchenke bekommen hat, darüber ſchweigt die Fama. Soviel
weiß jedermann, daß ſeine Frauenzahl bis an die 30
hinauf=
reichte. Die meiſten dieſer hatten ihren eigenen Hofſtaat.
Wie=
viel Geld zu ihrem Unterhalt draufging, wäre ebenfalls ein
in=
tereſſantes Thema, beſonders für die Frauenwelt in Europa und
Amerika daraus zu erſehen, was ihre aſiatiſchen Schweſtern in
dieſer Hinſicht genießen. Es würde uns aber vom Hauptthema
abführen. Der Militärgouverneur Chang verlor alſo ſein Amt,
als Nanking Peking beſiegte. Er zog ſich mit ſeinem Reichtum
und ſeinem Weiberſtaat nach Japan zurück. Im Begriff, wieder
auf der Beamtenbühne in China aufzutreten, erreichte ihn ein
chineſiſcher Dämon mit dem Dolch im Gewande und machte
ſei=
nem Leben ein Ende. Jetzt galt es den hinterbliebenen
Reich=
tum aufzuteilen. Die hochbetagte Mutter hat zu dem Schmerz
über ihren Sohn noch die vielen Weiber abzufertigen. Es galt,
eine wahre Frauenarmee aufzulöſen. Ein Teil dieſer Armee
wurde ſo abgefertigt, daß eine jede 4—5000 Dollar bekam und mit
Kind und Kegel den Abſchied nahm. Um dieſe Gelder flüſſig zu
machen, verkaufte man ſeine Häuſer. Nun ſind aber noch einige
von den ſogenannten „Perlenfrauen”, die ihrer Jugend und
Schönheit zufolge die Gunſt des Generals beſonders genoſſen
haben. Da iſt, um eine herauszunehmen, die Frau Nr. 4 (die
ſzz tai tai), die den zauberhaften Namen: Ja hſien: die
Feen=
königin trägt. Dieſer hatte der verſtorbene Chang die
Arm=
bänder der früheren Kaiſerin=Witwe von China geſchenkt die
einen Wert von 40 000 Dollar darſtellten. Dieſe Armbänder
wurden ebenfalls zur Auflöſung und Abfindung der
Frauen=
armee verkauft. Die Frau Nr. 4, die Feenkönigin, hat nun eine
Klage gegen die Mutter des Chang im Gericht eingereicht um
Rückerſtattung des Wertes der Armbänder. Ihre Anſprüche ſind
noch viele, die in die Hunderttauſende gehen. Solche
anſpruchs=
reichen Ehehälften ſind noch eine Anzahl da. Dazu kommen noch
ſolche, die nicht ins Haus aufgenommen worden ſind, aber
eben=
falls allerlei Liebespfänder in Händen haben und dieſe jetzt
for=
dern. So endet hier ein Beamtenleben. Wie wars? Ein
Zu=
ſammentreffen ungerechter Steuern, das Erpreſſen von Geldern
aus den Prozeſſen. Ein Leben in Saus und Braus, Lug und
Trug. Dann ein plötzliches Ende mit Schrecken. Zu all dem
Jammer, den die Hinterbliebenen haben, kommt dann noch der
Weiberkrieg um das Vermögen. Wenn gute Beamte in China
aufkommen, dann wird das Waſſer im Gelben Fluß klar. So
ſagt der Volksmund in China. Da es aber heute noch immer ſo
gelb fließt, wie vor alten Zeiten, ſo iſt anzunehmen, daß es
wenige ideale Beamte im Fernen Oſten gibt.
Fliegende Blätter, München. Zweiter Halbjahrsband
1932. Verlag von J. F. Schreiber, München. Preis geb. 14 RM.
Wer dieſen ſtattlichen Folianten durchblättert, wird immer
wie=
der erkennen und ſpüren: Hier iſt das deutſche Witzblatt an ſich!
Ohne das Hilfsmittel einer nur auf politiſcher Baſis
gedeihen=
den Satire — ohne die Krücken einer auf pikante oder
zweideu=
tige Pointen ſich ſtützenden Ironie — waltet hier die Freude an
frohlicher Weltanſchauung, der Humor des Herzens dem Alltag
und der Zeit gegenüber, die Satire gegen alles, was komiſch iſt
und lächerlich wirkt, der Witz, der alle erheitern will und keinen
verletzt. — Die Stärke der Fliegenden Blätter ſind einesteils
die geſunden Wurzeln ihrer Tradition und andererſeits die
ziel=
ſicher eingehaltene Linie einer für richtig erkannten und aus
wahrem Humor ſich fortpflanzenden Entwicklung. Dabei gehen
die Fliegenden Blätter abſolut mit der Zeit. Neben
Humores=
ken, Gedichten und Witzen, die jeden Leſer zum Lachen bringen,
enthält jedes Heft aktuelle Gloſſen und Randbemerkungen zu den
Zeitereigniſſen, Lieder und Reime, deren Inhalt ſich auch mit
den Fragen und Antworten des Tages und der Woche beſchäftigt.
Die Sprache der Fliegenden Blätter iſt gepflegt, ihr Niveau
durch Verzicht auf billige Pointen, die wider ihre Tradition
wären, gefeſtigt und gehoben. Die Illuſtrationen der
Fliegen=
den Blätter ſind nach Ausführung und Wiedergabe künſtleriſch
und erſtklaſſig. Bewährte Maler und Zeichner auf dem Gebiet
der Witzblattilluſtration gehören zum feſten Mitarbeiterſtab der
Fliegenden Blätter. Ihre Kunſt gibt jeder Seite Rahmen und
Gepräge.
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Donnerstag, 9. Februar 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 40 — Seite 3
Maſſenklagen vor dem Staatsgerichtshof
wegen Aufläſung des Preußen=Landkags und der preußiſchen Kommunglparlamenke.
Wie verhält ſich Süddeutſchland?
Verhandlungen zwiſchen Berlin und München.
* Berlin, 8. Februar. (Priv.=Tel.)
Das Vorgehen des Reichskommiſſars in Preußen auf Grund
der neuen Notverordnung ſcheint zu einem wahren Sturm von
Klagen vor dem Staatsgerichtshof zu führen. Die aufgelöſten
Stadtverordnetenverſammlungen, ebenſo wie Provinzial= und
Kreistage melden ſich zum Worte und kündigen ein
Klagevor=
gehen vor dem Staatsgerichtshof an. Die Regierung Otto Braun
hat eine neue Klage wegen der Auflöſung des Preußiſchen
Landtages eingereicht. Bisher ſteht noch nicht feſt, ob auch
wie=
der Feſtſtellungsklagen aus Süddeutſchland in
Leipzig erhoben werden. Die Entſcheidung über dieſes
Vorgehen liegt wohl bei Bayern.
Die Bayeriſche Regierung hat am Mittwoch mehrere
Stun=
den beraten, iſt aber vorderhand noch nicht zu einem Ergebnis
gekommen. Es ſcheint, daß weder der Brief des
Reichspräſiden=
ten an den Miniſterpräſidenten Held noch die Eröffnungen, die
Herr v. Papen dem Finanzrat Schäffer gemacht hat, genügt
haben, um die Münchener Beſorgniſſe zu zerſtreuen. Immerhin
iſt noch eine ſtarke Zurückhaltung Bayerns feſtzuſtellen, offenbar
weil nicht durch ein voreiliges Wort die Verhandlungen geſtört
werden ſollen, die noch hin und hergehen. Herr v. Lersner iſt
wieder in München eingetroffen und wird wohl auch die
übri=
gen ſüddeutſchen Regierungen beſuchen. Bayern ſcheint beſtimmte
Sicherheiten zu ſuchen, die wohl auch zu einem Beſuch des
bayeriſchen Miniſterpräſidenten in Berlin in den nächſten Tagen
führen werden.
München, 8. Februar.
In einer weiteren Auslaſſung nimmt die Bayeriſche
Volks=
partei=Correſpondenz nochmals Stellung zur jüngſten
Notverord=
nung des Reichspräſidenten und erklärt, allein ſchon unter dem
Ge=
ſichtspunkt der Rückwirkung auf die Zuſammenſetzung des
Reichs=
rates habe man das Recht und die Pflicht, von einer
grundſtür=
zenden Aenderung auf dem Gebiete des
Verhält=
niſſes der Länder zum Reiche zu ſprechen. Wenn die
Ver=
ordnung des Reichspräſidenten vom 6. Februar eine Kolliſſion
mit der Reichsverfaſſung bedeute, ſo ſicherlich wegen
ihrer Rückwirkungen auf den Reichsrat. Es läge alſo
nichts näher, als daß die dadurch in Mitleidenſchaft gezogenen
Länder ſich klagend an den Staatsgerichtshof des Reiches wenden.
Wenn das nicht geſchehe, — in Bayern wenigſtens ſcheine dazu keine
Neigung zu beſtehen —, ſo ſei das nicht gerade
ſchmeichel=
haft für den Staatsgerichtshof. Spreche aus dieſem
reſignierten Verhalten doch die trübe Erfahrung, daß dem
Staatsgerichtshof die Kraft für eine
unabhän=
gige Rechtſprechung in ſolchen von der Politik
berührten Verfaſſungsfragen gebrochen
wor=
den ſei.
Würkkemberg empfindel das Borgehen des Reiches
als eine Rechtsverlekung.
Stuttgart, 8. Februar.
Die württembergiſche Regierung wird, wie das
dem Staatspräſidenten Dr. Bolz naheſtehende „Deutſche
Volks=
blatt” zu berichten weiß, in dem neuen Konflikt
zwi=
ſchen Reich und Ländern nicht aktiv werden. Sie hat
ſich nach dem 20. Juli des vergangenen Jahres eine weitgehende
Zurückhaltung auferlegt, ohne dabei die nachdrückliche Vertretung
der Landesintereſſen außer acht zu laſſen. So wird ſie auch jetzt ein
aktives Vorgehen der alten preußiſchen Regierung und den
preußi=
ſchen Landtagsparteien überlaſſen. Den Standpunkt
Würt=
tembergs darzulegen wird wohl in einer Reichsratsſitzung oder
in einer Länderkonferenz Gelegenheit gegeben ſein. Dieſe
Zurück=
haltung der Regierung ändert aber nichts an der Tatſache, ſo
be=
merkt das Blatt weiter, daß das Vorgehen des Reiches
im Volke als eine Rechtsverletzung empfunden
wird.
Eine zweike preußiſche Klage beim Skaaksgerichkshof.
Die Regierung Braun hat am Mittwoch vormittag dem
Staatsgerichtshof in Leipzig eine zweite Klageſchrift überreicht.
Sie richtet ſich gegen die nach Auffaſſung der Staatsregierung
verfaſſungswidrige Auflöſung des Landtages mit dem Antrag,
der Staatsgerichtshof wolle entſcheiden, daß die am 6. Februar
durch den Reichskommiſſar v. Papen und den
Landtagspräſiden=
ten Kerrl ausgeſprochene Landtagsauflöſung mit der
Reichsver=
faſſung und der preußiſchen Verfaſſung nicht im Einklang ſtehe
und daher ungültig ſei. Weiter ſoll feſtgeſtellt werden, daß der
Reichskommiſſar eine Neuwahl zum Preußiſchen Landtag nicht
anberaumen durfte, und daß die anberaumte Neuwahl unzuläſſig
ſei. Der Standpunkt der Staatsregierung wird in der
Klage=
ſchrift ausführlich begründet. Als Anlagen werden die
Abſtim=
mungen der Anträge und ein Auszug aus der Landtagsſitzung
beigefügt.
*
Der Provinzialausſchuß Hannover hat beſchloſſen, beim
Staatsgerichtshof wegen Auflöſung der Gemeindevertretungen
klagbar zu werden bzw. eine einſtweilige Verfügung zu
beantra=
gen. Bei Beſprechung der Angelegenheit wurde geltend gemacht,
daß nach der Hannoverſchen Städteordnung eine Befugnis zur
Auflöſung der Gemeindevertretungen nicht beſtehe.
Hinkergründe der Kabinektsbildung.
Staatsral Schäffer über ſeine Unkerredung mit Papen.
München, 8. Februar.
Die Baheriſche Volkspartei=Korreſpondenz bringt
Mitteilun=
gen über die Unterredung des Staatsrats Schäffer, des
Vor=
ſitzenden der Bayeriſchen Volkspartei, am vergangenen Sonntag
mit dem Vizekanzler v. Papen. Danach ſteht hinſichtlich des
jetzi=
gen Reichskabinetts folgendes feſt:
Herr v. Papen haben den Auftrag des Herrn
Reichspräſiden=
ten ſo aufgefaßt, daß er wenigſtens zunächſt nur mit Hitler und
Hugenberg verhandeln ſolle. Er ſei deshalb nicht an den
Ver=
ſuch einer parlamentariſchen Mehrheitsbildung
heran=
gegangen, weil Hugenberg eine ſolche
Mehrheits=
bildung, die eine Verbindung mit dem Zentrum notwendig
gemacht hätte, abgelehnt habe. Hitler wollte zunächſt
von einer Kabinettsbildung im Sinne der
Harzburger Front nichts wiſſen. Bis zum Sonntag
nachmittag verhielt Hitler ſich durchaus ablehnend. Es ſeien dann
gewiſſe „Quertreibereien” gegen die im Gang befindliche
Re=
gierungsbildung erfolgt. Durch dieſe „Quertreibereien” ſei dann
eine Lage entſtanden, in der die Kabinettsbildung ſehr raſch
er=
folgt ſei. Auf die Frage Schäffers, ob denn nun der
Ausſchluß des Zentrums und der Bayeriſchen
Volkspartei dem Willen des Herrn
Reichsprä=
ſidenten entſprochenhabe, konnte Herr v. Papen
eine beſtimmte Antwort nicht geben. Ueber die
„Quertreibereien”, die einen ſolchen entſcheidenden Einfluß auf
den Entſchluß Adolf Hitlers ausgeübt haben, daß er in wenigen
Stunden ſeinen Standpunkt vollkommen änderte, habe ſich Herr
v. Papen nicht ausgelaſſen. Es handelt ſich hierbei offenbar um
die unaufgeklärten Vorgänge in der Potsdamer Garniſon. Daß
Herr von Papen Verhandlungen mit dem
Zen=
trumaus dem Wege gegangen ſei, laſſe ſich aus ſeinem
perſönlichen Verhältnis zu dieſer Partei erklären.
Reichskabinelt berät über Arbeiksbeſchaffung.
* Berlin, 8. Februar. (Priv.=Tel.)
Das Reichskabinett hat ſich im Rahmen einer
Miniſterbeſpre=
chung und anſchließend in zwei Ausſchußſitzungen mit finanz= und
wirtſchaftspolitiſchen Fragen beſchäftigt. Es ſind dabei beſondere
Maßnahmen zur Linderung ſchwerer wirtſchaftlicher und ſozialer
Schäden beraten worden. Nunmehr werden die einzelnen
Reſ=
ſorts unterſuchen, wie weit ſich die Kabinettsbeſchlüſſe
durchfüh=
ren laſſen und welche Finanzaufwendungen unter Umſtänden
notwendig würden.
Man hat ſich auch mit der Arbeitsbeſchaffung
be=
faßt und eine Notverordnung verabſchiedet, die zwar
ſach=
lich auf die preußiſchen Verhältniſſe zugeſchnitten iſt, aber ſonſt
im allgemeinen für das Reich gilt und auch die Unterſchrift des
Reichskanzlers und Reichsinnenminiſters tragen wird. Sie regelt
insbeſondere den Zuſtand, daß in Preußen nach der Auflöſung
der Gemeindeparlamente keine Inſtanzen zur Aufnahme von Dar=
* Was gibt es Neues in der Forſchung?
Der Sonnenſchmelzoſen.
Die höchſte Temperatur, die wir auf der Erde für längere
Zeit erreichen können, iſt die des Kohlelichtbogens. Sie beträgt
etwa 3600—4000 Grad. Bedeutend höhere Temperaturen finden
ſich auf der Sonnenoberfläche. Einhellig wird die Temperatur
dort auf etwa 6000 Grad angegeben. Der Zeiß=Geſellſchaft iſt es
gelungen, durch Benutzung eines beſonderen Parabel=Spiegels
die von der Sonne kommenden Wärmeſtrahlen ſo zu vereinigen,
daß im Brennpunkt die Sonnenoberflächentemperatur von faſt
6000 Grad erreicht wird. Auf der Sternwarte in Paſadena
(USA.) iſt ein nach dieſer deutſchen Entdeckung entworfener
„Sonnenglutſchmelzofen” in Bau, der die widerſtandfähigſten
Metalle wie z. B. Cerium, Thorium, Wolfram und Molybdän
nicht nur ſchmilzt, ſondern ſogar verdampfen läßt, um ſie ſo
ſpektroſkopiſch unterſuchen zu können.
Venus ohne Leben?
Die Atmoſphäre der Venus iſt nach neueſten ſpektroſkopiſchen
Unterſuchungen außerordentlich reich an Kohlenſäure;
Sauer=
ſtoff und Waſſer finden ſich nicht in ihr. Die oft gehörte
Be=
hauptung, daß unſer Nachbarplanet ähnliche Lebeweſen trägt
wie die Erde, wäre damit hinfällig. Wenn auch pflanzliches
Leben in einer ſtark mit Kohlenſäure angereicherten Luft
denk=
bar iſt, ſo brauchen doch die Pflanzen wie die Tiere für die
Atmungsvorgänge Sauerſtoff und zum Lebensbetrieb und
Körperaufbau dringend das Waſſer.
Gegen Ganzſonnenbäder.
Nach Verſuchen des Prof. Knudſon mit Ratten ſoll es
Anreichen, wenn /us der Geſamthaut den Sonnenſtrahlen aus=
Beſetzt wird, um die engliſche Krankheit (Rachitis) zu vermeiden.
Nach ſeiner Anſicht genügt bei Kindern und Erwachſenen die
Beſtrahlung der Hand und des Geſichts mit Sonne, um die
gegen Rachitis ſchützende Wirkung zu erzielen. Die nicht ganz
ungefährlichen und nicht jedem zuſagenden Ganzſonnenbäder
wären nach ihm überflüſſig. Es bleibt abzuwarten, ob ſeine
Tierverſuche ſo ohne weiteres auf den Menſchen übertragen
werden können.
Rieſendauermagnet für Atomforſchungen.
Der engliſche Atomforſcher Cockroft und ſeine Mitarbeiter
haben für ihre Unterſuchungen einen Rieſendauermagneten
ge=
baut, der das unheimliche Gewicht von zwanzig Zentnern und
Polflächen von 500 Quadratzentimetern beſitzt. Er beſteht aus
Kobaltſtahl, einer Legierung, die beſondere magnetiſche
Eigen=
ſchaften annimmt. Rieſige Elektromagneten mit großen
mag=
netiſchen Feldſtärken ſind maſſenhaft im Betriebe der
Eiſen=
induſtrie in Gebrauch. Ein Dauermagnet dieſer Größe dürfte
aber vorläufig einzig daſtehen.
Die ſchnellſten Fahrtreppen der Welt.
Mit dem weiteren Ausbau des Untergrundbahnnetzes in
den Rieſenſtädten hat der Verkehr auf dieſem ſchnellen und
ſicheren Beförderungsmittel unheimlich zugenommen. Um dieſe
Menſchenmengen ſchnell vom Wagen zur Straße zu bringen,
reichen Treppen und fahrbare Steigebenen mit den bisher
üb=
lichen Geſchwindigkeiten nicht mehr aus. London iſt daher in
den letzten Jahren daran gegangen, den Verkehr vom U.=
Bahn=
hof zur Straße durch 51 neugebaute fahrbare Treppen zu
be=
wältigen, die die ſchnellſten der Welt darſtellen. Sie haben
gegenüber den früheren mehr als die doppelte Geſchwindigkeit
und befördern die doppelte Zahl Fahrgäſte. So rollen mit einem
Meter in der Sekunde aufwärts und überwinden dabei
Stei=
gungen von 10 bis 30 Metern. Die glänzende techniſche Neuerung
wird von den Fahrgäſten freudig begrüßt und ſogar von
Frauen und Kindern reichlich benutzt,
Calciferol — das reine antirachitiſche Vitamin.
Auf der Suche nach dem Vitamin D, das bekanntlich u. a.
das Knochengerüſt des Menſchen aufbauen hilft, alſo
anti=
rachitiſch wirkt, fand der deutſche Forſcher Windaus in
Göttingen das Ergoſterol, einen fettartigen Stoff, der bisher
nur aus Pilzen und Hefe bekannt war. Die weitere Forſchung
hat aber gezeigt, daß das Ergiſterol wohl dem Vitamin D ſehr
ähnlich chemiſch zuſammengeſetzt iſt, aber den wichtigen Stoff
ſelbſt noch nicht darſtellt. Erſt dem Amerikaner Callow gelang
kürzlich die Reindarſtellung des Vitamins D ſelbſt. Er gab dem
Stoff den Namen „Calciferol”=Kalkmacher. Er iſt ſchon in
klein=
ſten Mengen von einer unglaublich großen Wirkung. Nach
Fletcher genügt eine Unze, um Millionen von Kindern die
nötige Tagesmenge zu verabfolgen.
Piccards nächſter Aufſtieg an der Hudſon=Bucht?
Nach den bisherigen Ergebniſſen von Piccard und
Regener hat ſich die ſonderbare Tatſache herausgeſtellt, daß
die geheimnisvollen Weltraumſtrahlen nicht in dem Maße mit
der Höhe an Stärke zunehmen, wie das bisher erwartet wurde.
Piccard hat daher in einem kürzlich gehaltenen Vortrag in
Brüſſel die Anſicht geäußert, daß es den kosmiſchen Strahlen
bei der Annäherung an die Erde ähnlich erginge wie den von
der Sonne kommenden Elektronenſtrahlen. Für dieſe wurde der
Beweis erbracht, daß ſich von dem magnetiſchen Kraftfeld der
lehen aus dem 500=Millionen=Sofortprogramm vorhanden ſind,
und ſieht vor, daß daher der Gemeindevorſtand Darlehen
auf=
nehmen und finanzpolitiſche Maßnahmen im Intereſſe der
Ar=
beitsbeſchaffung treffen kann, bis die neuen Wahlergebniſſe für
die ſtädtiſchen Körperſchaften bekannt gegeben worden ſind.
Der Reichskanzler vor der Preſſe.
CNB. Berlin, 8. Februar.
Reichskanzler Adolf Hitler empfing am Dienstag nachmittag
mehrere Vertreter führender deutſcher Tageszeitungen in den
ſchlichten Räumen der neuen Reichskanzlei. Zugegen waren der
Leiter des Inlandsreferats der Preſſeabteilung, Geheimrat Dr.
Heide, der dem Kanzler die einzelnen Herren vorſtellte,
außer=
dem Miniſterialdirektor Funk und der Preſſechef der NSDAP.,
Dr. Dietrich. Hitler begrüßte zunächſt die Vertreter der Preſſe
durch Händedruck und nahm dann das Wort zu einer längeren
Anſprache.
Der Reichskanzler legte ein grundſätzliches und ſehr betontes
Bekenntnis zur Preſſefreiheit ab mit der Begründung, daß eine
ſachlich und perſönlich loyale Kritik auch von ihm als
wünſchens=
wert und notwendig anerkannt werde. Hitler drückte in dieſem
Zuſammenhang ſein Bedauern darüber aus, daß trotzdem ſehr
ſcharfe allgemeine Beſtimmungen gegen die Preſſefreiheit
notwen=
dig geworden ſeien. Das Verhalten einzelner Organe der
Lin=
ken habe ihn aber dazu veranlaßt.
Hitler unterzog ferner die gegenwärtige politiſche Lage einer
kurzen Unterſuchung und verwies in dieſem Zuſammenhang
dar=
auf, daß gegen die Regierung Hitler wohl eine Mehrheit
zu=
ſtandekommen könnte, die aber rein negativen Charakter hätte.
Die einzige Mehrheit, die zu poſitiver Leiſtung im Stande ſei,
ſei die, die ſich zu der amtierenden Reichsregierung bekenne. Hitler
betonte u. a., daß er ſein Amt erſt aufgeben werde, wenn ſeine
Miſſion erfüllt ſei. Der deutſchen öffentlichen Meinung könne
er verſichern, daß es in 10 Jahren keinen Marxismus
mehr in Deutſchland gebe.
Gerüchke über Hiller und Papen.
In der engliſchen Preſſe ſind Behauptungen im Umlauf,
wo=
tach bei der Bildung der gegenwärtigen Reichsregierung
Verein=
barungen dahingehend getroffen worden ſein, daß der
Reichspräſi=
dent Reichskanzler Hitler niemals ohne die Begleitung des
Vize=
kanzlers v. Papen empfangen werde und daß außerdem
Vizekanz=
ler v. Papen als Vertreter des Reichspräſidenten eine beſondere
Stellung innerhalb des Kabinetts einnimmt. Dieſe Behauptungen
werden von amtlicher Stelle als Unſinn bezeichnet.
Ein Porſchlag Stegerwalds über Aenderung
des deukſchen Skaaksanfbaus.
Der frühere Reichsarbeitsminiſter Dr. Stegerwald
veröffent=
licht in der Wochenſchrift des Chriſtlichen Metallarbeiterverbandes
einen Artikel, in dem er u. a. Vorſchläge zu einer Aenderung des
deutſchen Staatsaufbaues macht. Nach ſeiner Anſicht iſt
erforder=
lich und möglich:
1. Die Betrauung des deutſchen Reichspräſidenten auch mit
dem Amte eines preußiſchen Staatspräſidenten. 2. Der Zwang für
die Reichsregierung und die Länderregierungen, lediglich nach
jeder Neuwahl das Vertrauen des Parlamentes nachzuſuchen, und
die Unmöglichkeit für die Parlamente, die Regierungen während
einer Legislaturperiode zu ſtürzen. 3. Die Umgeſtaltung des
Reichsrats, der ähnliche Rechte bekommen ſoll, wie ſie in allen
gro=
ßen Demokratien der Welt den zweiten Kammern eingeräumt ſind,
4. Eine ganz bedeutende Verkleinerung der Wahlkreiſe.
Der Rundfunk im Wahlkampf.
* Berlin, 8. Februar. (Priv.=Tel.)
Die politiſchen Parteien haben damit gerechnet, daß während
des Wahlkampfes der Rundfunk für ihre Wahlreden mindeſtens
einmal jeder Partei zur Verfügung geſtellt werden würde. Die
Reichsregierung hat dieſe Hoffnung jetzt zerſtört. Sie läßt
mit=
teilen, daß es bei den alten Richtlinien bleibt, wonach die
Rund=
funkbenutzung für Parteien ausgeſchloſſen bleiben ſoll. Lediglich
im politiſchen Leben ſtehende Perſönlichkeiten können über
ſtaatspolitiſche, wirtſchaftliche und wiſſenſchaftliche Fragen
unge=
hindert ſprechen. Daraus darf wohl der Schluß gezogen werden,
daß beſtimmt die geſamte Linke von der Rundfunkbenutzung
ausgeſchloſſen wird, während es noch fraglich iſt, ob man einigen
Politikern der Mitte geſtatten wird, im Rahmen des
Wahl=
kampfes Ausführungen zu machen, die ſich wenigſtens dem
Wort=
laut nach mit den Rundfunk=Richtlinien decken. Es iſt aber nicht
anzunehmen, daß auch die Parteien, die hinter der Regierung
ſtehen, von dieſer Einſchränkung betroffen werden, vor allem
natürlich nicht die Mitglieder der Reichsregierung.
Erde an den Polen eingefangen und am Aequator bis auf mehr
als Mondentfernung abgeſtoßen werden. Sie regen die dünnſten
oberen Polarluftſchichten, ähnlich wie das Gas in einer
Reklameneonröhre zum Leuchten an, eine Erſcheinung, die uns
als Nordlicht bekannt iſt.
Auch die Weltraumſtrahlen ſollen nach Piccard zu den
mag=
netiſchen Polen der Erde hin abgelenkt werden. Er beabſichtigt
daher, ſeinen dritten Stratoſphärenflug in größerer Polnähe zu
unternehmen. Er ſoll ſchon im nächſten Frühjahr vermutlich
in der Nähe der Hudſonbai in Amerika ſtattfinden. Falls ſich
ſeine Annahme durch die Unterſuchungen des dritten Aufſtiegs
beſtätigt, wäre damit auch ein wichtiger Hinweis gegeben zur
Klärung des Streites, ob die Weltraumſtrahlen aus winzigen
geſchleuderten Geſchoſſen beſtehen, wie die Elektronenſtrahlen
oder aus Wellenzügen wie das Licht oder die Röntgenſtrahlen,
Dr. Popofſky.
* Heſſiſches Landestkheater.
Großes Haus. — 8. Februar.
Tvska.
Oper von G. Puccini.
Das heutige Gaſtſpiel des Helmut Seiler aus
Ham=
burg als Scarpia hinterließ viele vorzügliche Eindrücke.
Beim Betreten der Bühne ſteht mit ihm ſofort eine Perſon
da, die intereſſiert, und der anzumerken iſt, daß ſie von einer
großen Bühne kommt. Eine intelligente, ſchöpferiſche
Perſönlich=
keit, die den feigen Intriganten realiſtiſch, aber in ungewöhnlich
ſcharfer und eleganter Ausgeſtaltung in Maske, Haltung und
ſtummem Spiel zu charakteriſieren verſteht, ohne in leeres
Thea=
ter zu verfallen: eine ſchauſpieleriſche Leiſtung von Format.
Ebenſo ſicher und bühnenerfahren ſteht er über ſeiner
geſang=
lichen Aufgabe, die er mit Stilgefühl, mit reifem, kultiviertem
Können beherrſcht. Die nicht mehr junge, aber feingeſchliffene
Stimme dürfte etwas größer ſein; ſie hat bei ausreichender
Tiefe helle Farbe, aber durchaus männlichen Klang. Da die
Scarpia=Rolle über die hauptſächlichſten Aufgaben ſeines Faches,
die heldiſchen, keinen Aufſchluß zu geben vermag, muß m. E.
das heute vorwiegend günſtige Urteil nachgeprüft werden. Nur
eins kann jetzt ſchon geſagt werden, daß der heutige Gaſt dem
als Escamillo und Sachs aufgetretenen Hans Schweska
vor=
zuziehen iſt.
Als Cavaradoſſi half Alexander Gillmann aus Köln
aus und errang dank ſeiner glänzenden Vorzüge, die ſich für die
italieniſche Oper als noch geeigneter erwieſen, als für die
deutſche, wieder einen ſchönen Erfolg,
EL.
Seite 4 — Nr. 40
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 9. Februar 1933
Die Geburt einer Tochter
zeigen an
Annemarie Schierenberg
geb. Schober
Dr. Kurt Auguſt Schierenberg.
Kaſſel, Sophienſtraße 8
7. Februar 1933.
(2105
Unſereliebe Schweſter,
Schwäge=
rin und Tante
Frau Eliſe Becker
geb. Metz
iſt am Montag nach ſchwerem
Leiden ſanft entſchlafen
Die trauernden
Hinterbliebenen.
Darmſtadt, Gau=Algesheim,
den 8. Februar 1933,
Die Beerdigung findet Freitag,
nachmittags 3½ Uhr, auf dem
2119
Waldfriedhof ſtatt.
Kriegerverein
Darmſtadt.
Unſer Kamerad und langjähriges
treues Mitglied
Herr
hM
Buntuv Adolf von Neufville
Großh. Heſſ Kammerherr
Oberſileutnant a. D.
iſt verſchieden.
Die Einäſcherung findet auf dem
Waldfriedhof am Donnerstag, den
9. Februar, nachmittags 3 Uhr
ſtatt.
Der Vorſtand.
2106)
Verdigungsgeſchäft
Lemeda. Darmſtadt
2. J. Menger, Bleichſtr. 17
Telephon 1608.
(138a
Aus den Amtsverkündigungen
des Kreisamts Darmſtadt und den
Bekanntmachungen des Polizeiamts
Darmſtadt.
Gefunden: 1 Herrennickeluhr m. Kette.
ſilberne Herrenuhr. 1 ſilberne
Leder=
armbanduhr. 1 Portemonnaie mit
In=
halt. 1 Taſche mit Inhalt. 1 weiß und
blau geſtreiftes Herrenhemd. 2 einzelne
Kinderhandtäſchchen.
Handſchuhe.
Autokurbel. 2 Bund Schlüſſe
Zuge=
laufen: 1 Wolfshund. 1 Schäferhund.
Todes=Anzeige.
Verwandten, Freunden und Bekannten die traurige
Mitteilung, daß es Gott dem Allmächtigen gefallen
hat, unſere liebe Schweſter, Schwägerin und Tante
Haulein Taue Aohr
nach langem Leiden durch einen ſanften Tod zu
er=
löſen.
In tiefer Trauer:
Amontha Daum, geb. Nohl
(2109
Emil Daum.
Darmſiadt (Wittmannſtr. 26), Nieder=Ramſtadt,
Frank=
furt a. M., den 8. Februar 1933.
Die Beerdigung findet am Freitag, den 10. Februar,
nachmittags 2½ Uhr, auf dem Beſſunger Friedhof ſtatt.
Offizier=Verband des ehem. Großh. Heſſ. Garde=Dragoner=Regiments Nr. 23
Am 6. Februar verſchied nach langem, mit größter Geduld getragenem, ſchweren
Teiden in Darmſiadt der
Oberſtieuknank Gaftde Aubtf voi Krafoiae
Ritter hoher Orden und Großh. Heſſ. Kammerherr.
Mit ihm, der von 1880 bis 1899 im Regiment ſiand und ſpäter von 1901
bis 1909 als Pferdevormuſierungskommiſſar die Regimentsuniform trug, iſt ein Stück
Regiments=Geſchichte dahingegangen.
Eingedenk der Kameradſchaft, die uns in Krieg und Frieden verband und in
Erinnerung an das gemeinſame Regiment, rufen wir dem zur großen Armee
Abberufenen einen letzten Gruß nach.
Frhr. b. Weſterweller, Oberſt a. D. und 1. Vorſitzender.
2130)
Statt jeder beſonderen Anzeige.
Nach langem, ſchwerem Leiden berſchied geſtern abend
½9 Uhr mein geliebter Gatte, mein treuſorgender
Vater, unſer lieber Sohn, Bruder, Schwager, Onkel
und Neffe,
Her: Simon Kahn
im 42. Lebensjahre.
Im Zamen der trauernden Hinterbliebenen:
Lilly Kahn, geb. Hehum und Tochter.
Eberſiadt, Worſelden, Darmſtadt, Stockſtadt, Köln a.Bb.,
Homburg, den 8. Februar 1933.
Die Beerdigung findet am Freitag, den 10. Februar,
vormittags 11 Uhr, von dem Portale des Jsr. Friedhofes
in Darmſtadt aus ſtatt.
(2125
Wir erfüllen hiermit die traurige Pflicht unſeren
Mit=
gliedern von dem Ableben unſeres lieben Kameraden
Heren Simon Kahn
Eberſiadt
(2126
Kenntnis zu geben.
Wir verlieren in dem Verſtorbenen einen treuen
Kameraden und Mitglied unſeres Bundes, dem wir
ſtets ein ehrendes Andenken bewahren werden.
Die Beerdigung findet ſtatt: Freitag, den 10. Februar,
vormittags 11 Uhr, auf dem Friedhof der israelitiſchen
Religionsgemeinde in Darmſtadt.
Wir bitten die Mitglieder unſerem Kameraden die
letzte Ehre zu erweiſen.
Reichsbund jüdiſcher Frontſoldaten
Ortsgruppe Darmſtadt.
Verſteigerungs-Anzeige.
Am Freitag, den 10. Februar 1933,
15 Uhr, verſteigere ich Hügelſtraße 27
verſchied. Gegenſtände öffentl.
zwangs=
weiſe gegen Barzahlung. Vorausſichtlich
verſteigert werden; 2 Kaſtenwagen, 3
Standuhr, Schuhe aller
Hobelbänke,
Art. 1 Schreibt., 1 Waſchbecken, 1 Schrb., 1 Zimmerteppich, 1 Fahrrad,
1 Büfett, 1 Ständerlampe, Möbel,
Ein=
richtungsgegenſtände 1 Klavier u. a. m.
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Gartenhäuschen (kompl. eingerichtet)
Handwagen, 1 Bretterhalle, 1 Partie
Bohnenſtangen u. dgl. Ferner: 1 Laſt=
(2124
anhänger.
Darmſtadt, den 9. Februar 1933.
Craß, Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.
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zu verkaufen.
Seb. Ziegler,
Hof Hartenau 3. lks.
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vorm. 10 Uhr, ſollen in meinem
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gende Pfänder zwangsweiſe gegen
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fortige Barzahlung verſteigert werden:
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Armband=
uhren, 1 Standuhr, 1 Schreibtiſch,
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1 Kriſtallſchrank, 1 große Partie
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haltungsgegenſtande, 1 große Partie
Werkzeug, wie Schloſſerhämmer,
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ſchlaghämmer, Kuhketten. 1 Feldſchmiede,
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gabeln, Sagen, Möbel aller Art u. a.m.
Darmſtadt, den 8. Februar 1933.
Scharmann,
Stellvertreter des Gerichtsvollziehers
Jungermann in Darmſtadt. (2127
Außholzverſteigerung
Nr. 13.
Donnerstag, den 16. Februar 1933,
von vorm. 10 Uhr ab, werden im
Braunwart’ſchen Saal zu
Epperts=
hauſen aus der Förſterei
Thomas=
hütte verſteigert:
I. Stammholz. Eiche N Kl. 1 2 St
0,34: Kl. 2 69 St. 22: Kl. 3 37 S
18: Kl. 4 15 St. 12: Kl. 5 9 St. 9:
I. 6 2 St. 2: F Kl. 4 1 St. 0,5.
St. 1,8 fm. Buche, Kl. 2
3 12 St.
Kl. 4
St. 0,4: K
St. 3 fm. Hainbuche
St. 2: Ki. b2 K1. 3 1 St. 04fm.:
St. 2
Kl. 2
Eſche Kl. 1
0.11: Kl. 2 3 (
0,8: Kl. 3 3 St. 1,6: Kl. 4 1 S
0,4 fm.: Erle Kl. 2 5 St. 2,3: Kl. 3
St. 0.5 fm.: Elsbeere Kl. 2 1
(6
0,3 fm.: Kiefer Kl. 2a 1 (
Kl. 2b 9 St. 4,4: Kl. 3a
9 St. 6.
Kl. 1b
fm.: Lärche Kl. 1a 5 St. 0.
St. 1,5: Kl. 2a 8 St. 6: Kl.
6 St. 6,2: Kl. 3a 2 St. 3,3 fm.
Nutz=
ſcheiter, rm.: 5.4 Eiche.
II. Brennholz, Scheiter, rm.: 3 Buche,
27 Eiche 1. Kl., 4 Eiche 2. Kl.
Knüp=
pel, rm.: 2 Buche, 5 Eiche. Stöcke,
rm.: 10 Eiche.
Das zur Verſteigerung kommende
Stammholz iſt durch weiße Farbe an
der Mitte kenntlich gemacht. Das
Stammholz liegt in den Abt.: Eiche in
12. 13. 20, 23. 24, 30, 31, 35, 36. 43, 48
die Buchen in 14: die Hainbuchen in
13, 38, 43: die Eſchen in 13, 38: die
Erlen in 13. 20: die Elsbeere in 38
die Kiefern in 4, 5: die Lärchen in
18. 20. 48.
Sämtliches Holz iſt vorher einzuſehen.
Auskunft erteilt Förſter Schmidt zu
Forſthaus Thomashütte, Poſt
Epperts=
hauſen, Telefon Dieburg 320 ſowie das
unterzeichnete Amt. Daſelbſt ſind auf
Wunſch unentgeltlich
Nummerverzeich=
niſſe (nach auswärts unter portopflich=
(2102
tiger Dienſtſache) erhältlich.
Langen, den 8. Februar 1933.
Heſſ. Forſtamt Langen.
DTäg!!
dazu ist sie schließlich da. Die Nase hat den Zweck,
zu kalte, zu trockene oder mit Staub und
Bak-
terien beladene Luft zu erwärmen, zu
durch-
feuchten und zu reinigen.
Gelangt die Luft nämlich kalt, trocken und
un=
filtriert in Rachen, Kehlkopf und Bronchien, so ist
das leicht die Ursache von Erkältung, Schnupfen,
Halsentzündung oder noch Schlimmerem:
Bron-
chialkatarrh und Lungenentzündung.
Bewahren Sie sich davor, indem Sie durch die Nase
atmen und WTBERT nehmen! Wybert-Pastillen
re-
gen die Speichelsekretion an und überziehen die
Schleimhäute der Atemwege mit einer erfrischenden,
reizmildernden und schützenden Schicht. Aus reinen
Naturprodukten hergestellt, werden Wybert auch
vomempfindlichsten Magen ausgezeichnetvertragen.
Große Dose mit ca. 400 Wpbert . . 90 Pf.
Kleinere Dose für die Tasche . . . 45 Pf.
[ ← ][ ][ → ]
Donnerstag, 9. Februar 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 40 — Seite 5
Aus der Lundrshaupinadt.
Darmſtadt, den 9. Februar 1933.
Landesſchiedsgericht. Auf Grund von Art. 11 Abſ. 3 des
Gemeindebeamtengeſetzes vom 22. März 1929 zu 8 2 der
Schieds=
gerichtsordnung vom 15. April 1930 wird an Stelle des
Regie=
rungsrats Dr. Probſt in Darmſtadt Regierungsrat Dr. Wolfi
in Darmſtadt zum Beiſitzer des Landesſchiedsgerichts und an
deſ=
ſen Stelle Regierungsrat Dr. Freiherr Raitz von Frentz in
Bingen zum ſtellvertretenden Beiſitzer des Landesſchiedsgerichts
ernannt. —
Auf Grund von Art. 11 Abſ. 3 des
Gemeindebeam=
tengeſetzes vom 22. März 1929, 8 4 Abſ. 3 der Verordnung zur
Sicherung der Haushalte von Gemeinden, Gemeindeverbänden
und ſonſtigen Körperſchaften des öffentlichen Rechts vom 25.
Sep=
tember 1931 und von 8 1 Abſ. 1 der Aenderungs= und
Ausfüh=
rungsverordnung hierzu vom 25. Oktober 1932 ſind durch
Ent=
ſchließung des Miniſters des Innern zu Mitgliedern des
Landes=
ſchiedsgerichts für gemeindliche Beſoldungsangelegenheiten
er=
nannt worden: 1. als Mitglieder eines Provinzialtags: a)
Rechts=
anwalt und Notar Carnier, Darmſtadt; b)
Stellvertreter:
Ge=
ſchäftsführer Johann Saxer, Stadtratsmitglied, Worms; 2.
Stell=
vertreter: Kaufmann Louis Joutz, Beigeordneter, Butzbach;
2. als Bürgermeiſter (Beigeordnete); 2) Bürgermeiſter Dr.
Völ=
ſing, Alsfeld; b) Stellvertreter; beſoldeter Beigeordneter
Bür=
germeiſter Dr. Kraus, Mainz; 3. als Gemeindebeamte: a)
Stadt=
amtmann Goſenheimer. Darmſtadt; b) Stellvertreter:
Gemeinde=
oberſekretär Kroner, Vilbel.
Heſſiſches Miniſterium für Kultus und Bildungsweſen.
Erledigt iſt eine Schulſtelle für einen evangeliſchen Lehrer an
der Volksſchule in Babenhauſen, Kreis Dieburg.
Dienſt=
wohnung iſt nicht vorhanden. Mit der Stelle kann, das Amt
eines Rektors verbunden werden.
Evangeliſch=kirchliche Nachrichten. Durch die
Kirchen=
regierung wurde der durch den Dekanatstag des Dekanats
Eber=
ſtadt für den Reſt der laufenden Wahlperiode vollzogenen Wahl
des Pfarrers Ludwig Strack zu Pfungſtadt zum Dekan des
Dekanats Eberſtadt, ſowie der durch denſelben Dekanatstag für
die gleiche Dauer vollzogenen Wahl des Pfarrers Wilhelm Koch
zu Wolfskehlen zum Stellvertreter des Dekans des Dekanats
Eberſtadt die Beſtätigung erteilt und der Pfarrer Hermann
Weigel zu Nieder=Ramſtadt auf ſein Nachſuchen von dem Amt
als Stellvertreter des Dekans des Dekanats Eberſtadt entbunden.
EPH. Akademiſcher Gottesdienſt in der Schloßkirche. Am
kommenden Sonntag, den 12. Februar. findet vormittags 11.15
Uhr ein gkademiſcher Gottesdienſt mit Predigt von
Hochſchulpfar=
rer Lic. Dr. Schlinck ſtatt. Neben den Profeſſoren und
Studen=
ten der Techniſchen Hochſchule iſt auch die Gemeinde eingeladen.
— Hellſehen und Okkultismus. Der Vortrag, den der
Dres=
dener Forſcher Wilhelm Gubiſch auf Einladung der Freien
Literariſch=Künſtleriſchen Geſellſchaft am
näch=
ſten Samstag, den 11. Februar, 8 Uhr, im Feſtſaal der Loge
(Sandſtr. 10) hält, wird von intereſſanten Experimenten unter
Beteiligung der Zuhörer begleitet ſein. Da Hellſehen und
Okkul=
tismus gegenwärtig weite Kreiſe beſchäftigen, dürfte der
Vor=
trag mit ſeinen praktiſchen Verſuchen lebhaftes Intereſſe erregen.
— Reichsvereinigung ehem. Kriegsgefangener hielt
General=
verſammlung. Ein Bericht über das verfloſſene Jahr ergab, daß
mancherlei ſehr gute Arbeit geleiſtet wurde. Es ſei beſonders
die im letzten Sommer hier ſtattgefundene Gautagung erwähnt.
Ferner wurde des auf dem Darmſtädter Waldfriedhof, Abteilung
Ehrenfriedhof, errichteten Ehrenmales gedacht. Des weiteren
wurde innerhalb der Ortsgruppe eine Siedlergemeinſchaft
ge=
gründet, welche beabſichtigt, mit dem Bau von 50
Einfamilien=
häuſern zu beginnen. Innerhalb der Ortsgruppe wurde eine
Frauengruppe der Reichsvereinigung ehem. Kriegsgefangener
ge=
gründet, die ſich im Intereſſe für unſer Volk und Vaterland,
eben=
falls in parteipolitiſch vollſtändig neutraler Weiſe hohe und edle
Ziele zur Aufgabe geſtellt hat. Dem alten Vorſtand wurde bei
der Entlaſtung das vollſte Vertrauen durch die Verſammlung
ausgeſprochen und derſelbe faſt reſtlos wiedergewählt. Für das
neue Jahr iſt noch manche Arbeit in Ausſicht genommen, die auch
ſicheren Erfolg verſpricht, wofür die ſeit nahezu 13 Jahren von
der hieſigen Ortsgruppe der Reichsvereinigung ehem.
Kriegs=
gefangener nachweislichen Leiſtungen volle Gewähr bieten.
— Merck=Sportverein. Innerhalb der Firma E. Merck wurde
ſdurch Werksangehörige ſchon vor Jahren ein Sportverein
ge=
gründet, der ſich zur Aufgabe ſtellte, in Luft, Sonne und ritter=
(lichem Kampf auf dem Raſen Gelegenheit zur körperlichen und
ſportlichen Ertüchtigung als ausgleichendes Moment für die
oft=
mals einſeitige berufliche Inanſpruchnahme zu geben. Die große
Platzanlage an der Maulbeerallee mit Geräten für verſchiedene
Sportarten wird nicht nur von den Mitgliedern, ſondern auch
gern von den übrigen Werksangehörigen benutzt. Bei der
dies=
jährigen Hauptverſammlung am 4. Februar gaben die
erfreu=
lichen Erfolge der Handball=Abteilung, indem dieſe ſich 1931 und
auch im verfloſſenen Jahre in der A=Klaſſe den Meiſtertitel
holte, den Beweis eines planmäßigen Training und einer
ſport=
lichen Diſziplin. Andererſeits ſind auch die Kurſe für
Leicht=
athletik und Gymnaſtik erfolgreich beſucht worden. Von
beſon=
deren Erfolgen ſind zu melden: Siege im Frühjahrs= und
Herbſt=
waldlauf, in einzelnen Vereins= und Klubwettkämpfen ſowie in
Staffelläufen. Neben dieſen Sportarten fanden Kurſe für
Schwimmen, Fauſtball und Tiſchtennis lebhafte Beachtung. Die
Hauptverſammlung hat gezeigt, daß der Merck=Sportverein auch
außerhalb der Berufsarbeit einen kameradſchaftlichen
Zuſammen=
ſchluß ſeiner Mitglieder pflegt.
Hefſiſches Landestheater.
9. Februar 191 —22 Uhr. Darmſt. Volksb. C, Gr. I—IV
Pr. 0.50—4.50 Mk.
Katharina Knie. Gretes, 10. Februar Anf. 19½, Ende geg. 22½ Uhr. D 13.
Der Richter von Zalamea. Pr. 0.50——4.50 Mk. Samstag,
11. Februar Anf. 19½4. Ende geg. 22½ Uhr. B15
Der Richter von Zalamea. Pr. 0.50—4.50 Mk. Kleines Haus Donnerstag,
2Jſrntß Anf. 19½, Ende v. 22 Uhr. Zuſ.=Miete III7
Die Entführung aus dem Serail. Pr. 0.80—4.50 Feitag, vo. Februar 19½—22 Uhr. T. Gruppe 1—8
Der Barbier von Sevilla Pr. 0.30—4.50 Mk. Samstag, 19½—22½ Uhr Zuſ.=Miete VI 9
Pr. 0.80—4.50 Mk.
11. Februar Der Wildſchütz.
— Landestheater. Calderons weltberühmtes Schauſpiel
„Der Richter von Zalamea” kommt am Freitag, den
Februar zur Erſtaufführung. Die deutſche Nachdichtung und
Bühnenbearbeitung ſtammt von Eugen Gürſter, dem
Drama=
turgen des Heſſiſchen Landestheaters. Inſzenierung; Kurt
Kirſchfeld. Bühnenbild Wilhelm Reinking. Beſetzung:
König Philipp II.
Emil Lohkamp, Iſabel, ſeine Tochter —
Beſſie Hoffart, Juan, ſein Sohn — Franz Kutſchera,
Don Lope — Joſef Keim, Don Alvaro — Ernſt Ginsberg,
Rebboledo — Hermann Gallinger, Sergeant — Hans
Bau=
meiſter, Chiſpa — Lilli Palmer.
Heute abend wird Zuckmayers farbiges Seiltänzerſtück „
Ka=
tharina Knie” im Großen Haus wiederholt. Im Kleinen
Haus geht die Oper „Entführung aus dem Serail”
von Mozart in der Inſzenierung von Hermann Adler unter der
muſikaliſchen Leitung von Dr. H. Schmidt=Iſſerſtedt in Szene.
Am Vortag von Richard Wagners 50. Todestag, Sonntag, den
12. Februar wird das Bühnenweihfeſtſpiel „Parſifal” unter
der muſikaliſchen Leitung von Karl Maria Zwißler zur
Auf=
führung kommen. Den Parſifal ſingt Joachim Sattler.
* Wie ſchreibt man eine Familiengeſchichte?
Samiliengeſchichken werden beliebt. — Die Schwierigkeiken der Herſtellung. — Große Bedeukung
der Familiengeſchichken für die Samilie und den Staak.
Die Familiengeſchichte, die in früheren Jahrhunderten eine
allgemeine und bedeutſame Einrichtung zur „Erhaltung und
Er=
höhung der Sippe” war, erfreut ſich in unſerer hiſtoriſch
orien=
tierten Zeit wieder einer ſteigenden Beliebtheit. Man will
wie=
der wiſſen, woher man ſtammt, will die Fäden zwiſchen dem
Heut und der Vergangenheit aufdecken und feſtſtellen, wie die
„Sippe” mit Volk und Staat verwurzelt iſt. Dieſe
Nachforſchun=
gen bedeuten oft große Ueberraſchungen, denn es zeigt ſich, daß
die Familie in früherer Zeit auf großer geſellſchaftlicher oder
wiſſenſchaftlicher Höhe ſtand und nur durch die Mißgunſt der
Zei=
ten auf einen geringeren Standpunkt gelangt iſt. Häufig
ent=
deckt man durch derartige Familienforſchungen, daß bedeutende
Männer mit ähnlichen oder verwandten Namen zu der Sippe
gehören, da in früheren Jahrhunderten die Namensungleichheit
nicht Fremdheit bedeutete. Aber auch in rein
ſtammesgeſchicht=
licher Hinſicht iſt eine Familiengeſchichte von großer Bedeutung,
denn durch ſie werden zahlreiche Probleme der Vererbung von
Fähigkeiten innerhalb der Familie und des Zuſammenhangs
zwiſchen Familie und Stamm der Klärung näher gebracht. Wie
man Familienwappen führt, um die Zuſammengehörigkeit
be=
ſtimmter Sippen dadurch zum Ausdruck zu bringen und die
Be=
deutung des Geſchlechtes ſeit alten Zeiten zu erkennen, ſo legt
man aus gleichen Gründen eine Familiengeſchichte an. Sie ſoll
die Entwicklung des Geſchlechts in rückwärtige Jahrhunderte
ver=
folgen und ein Gegenſtück zu der Genealogie des Adels ſein. Auch
der Bürgersmann hat ſeine Genealogie, die in der
Familien=
geſchichte ihren Ausdruck findet. Familienwappen und
Familien=
geſchichte gehören zuſammen, denn ſie ſind gemeinſam die
Zeug=
niſſe für die edle und ſchöne Vergangenheit ganzer Geſchlechter.
Gerade heute, wo durch den Kampf ums Daſein ungeheure
Um=
ſchichtungen erfolgten und immer noch erfolgen, wo das Oberſte
nach unten und das Unterſte nach oben gekehrt wird, iſt es
wich=
tig, ſich der Vergangenheit zu erinnern und dem Geſchlecht ein
Denkmal zu errichten, das von ſeiner Bedeutung für Volk und
Staat in glücklicheren Tagen Zeugnis ablegt. Wie ſchafft man
nun eine derartige Familiengeſchichte? Bei der Gleichgültigkeit,
die unſere Väter und Großväter meiſt der Ueberlieferung ent=
—die liberaliſierende Tendenz der vergangenen
gegenbrachten
Jahrhunderte hatte für derartige konſervierende Beſtrebungen
kei=
nen Sinn — und bei der Nachläſſigkeit, mit der all die Fragen
der Familiengeſchichte behandelt wurden, ſind zahlreiche wichtige
Dokumente verſchwunden, wenn es ſich um Soldaten= oder
Ge=
lehrtenfamilien handelte. Trotzdem kann man der Geſchichte
ſeines Geſchlechtes noch heute erfolgreich nachſpüren. Man muß
zu dieſem Zweck in erſter Reihe die Kirchenregiſter derjenigen
Orte ſtudieren, wo die Ahnen gewohnt haben. Haben ſie dort
eine angeſehene Stellung innegehabt, dann werden ſich cch
außer den einzelnen Angaben über den Verlauf des Lebens noch
Mitteilungen von geſchichtlicher Bedeutung finden. Oft ſind die
Geſchichten der betreffenden Orte Urkundenquellen für die
Fa=
milien. Eine bedeutſame Fülle von Material findet man
be=
ſtimmt in dem „Preußiſchen Geheimen Staatsarchiv” in Berlin=
Dahlem, das aus vielen Jahrhunderten die Dokumente der
Ver=
waltungsbehörden aus allen Teilen des Reiches aufbewahrt. Hier
kann man nicht nur über ſeine Familien, ſondern auch über ſeine
Heimat umfangreiche Akten vorfinden. Nun iſt allerdings das
Material, das hier aufgehäuft iſt, ungeheuer groß. Viele
Tau=
ſende von Dokumenten befinden ſich in dieſem Archiv, Akten,
Verträge, Manuſkripte aus älteſten Zeiten mit großen Siegeln
und Schriften ſowie Bücher in größtem Umfange. Für den Laien
iſt dieſe Materialſammlung anſcheinend ein ungeheurer
Wirr=
warr, den er nicht durchdringen kann. Zu dieſem Zweck ſind aber
Beamte angeſtellt, die für eine geringe Entlohnung von noch
nicht 3 RM. alle in Betracht kommenden Dokumente und
Schrif=
ten zeigen. Wer alſo ſeine Familiengeſchichte ſchreiben will, tut
gut daran, ſich dieſes Archivs und der Helfer zu bedienen, die
einen vollſtändigen Ueberblick über die Fülle der Erſcheinungen
haben und alles wichtige Material in kurzer Zeit
zuſammen=
bringen können. In verſchiedenen Bibliotheken findet man
außer=
dem zahlreiche Werke der Heimatkunde, die gleichfalls als Quelle
Harry Held.
für die Familiengeſchichte dienen können.
Wagner=Plakekke der Meißener porzellan=Manufakkur
Die Staatliche Porzellan=Manufaktur Meißen hat anläßlich des
bevorſtehenden 50. Todestages von Richard Wagner eine Plakette
herausgebracht, die von Profeſſor Paul Börner geſchaffen wurde
und ein Relief=Porträt des Meiſters im mittleren Alter zeigt.
— Verſammlung des Tierſchutzvereins. In der gut beſuchten
Verſammlung des Tierſchutzvereins gedachte Prof. Dr. Spilger
zunächſt des 75. Geburtstags des Odenwaldmalers Profeſſor
Jo=
hannes Lippmann, der in ſeinen Gemälden die Freundſchaft
zwiſchen Menſch und Tier in feiner Weiſe dargeſtellt hat. Er wies
ferner auf die Förderung des Tierſchutzgedankens durch Richard
Wagner hin. Fräulein Johanna Bopp ſprach ſodann über
Tierſchutz und Frau. In der Stadt ſpielt im Leben der
Frau das Tier zwar nicht die gleiche bedeutſame Rolle wie im
Pflichtenkreiſe der Landfrau, doch hat auch in der Stadt, wie an
zahlreichen Beiſpielen erörtert wurde, die Frau als Verſorgerin
des Haushaltes mit Nahrung und Kleidung mannigfache
Gelegen=
heit, im Dienſte des Tierſchutzes tätig zu ſein. Ihren vornehmſten
Beruf hat aber die Frau immer darin erblickt. Hüterin des Lebens
zu ſein und alle Not zu lindern. Wenn ſie ſo ihr eigenes Leben
ganz in den Dienſt des Gedankens wahrer Menſchlichkeit ſtellt,
kann ſie nicht umhin, alle Kreaturen mit ihrer Liebe zu umfaſſen,
vor allem wird ſie auch nie vergeſſen, ihre Kinder zur Tierliebe
zu erziehen, Fräulein Bopp wußte ſo ihren Vortrag zu einer
er=
hebenden Weiheſtunde für die Zuhörer zu geſtalten, die ihren
Worten mit größter Spannung lauſchten und ihr zum Schluß mit
warmem Beifall dankten. In Frau Eva Maria Allmanritter
lernten wir eine Sängerin kennen, die wir hoffentlich noch öfter
zu hören Gelegenheit haben werden. Sie ſang, von Herrn Ludwig
Borngäſſer meiſterhaft am Flügel begleitet, mit ſchöner, gut
ausgebildeter Stimme Lieder von Schubert und Brahms in ſo
an=
ſprechender fein durchgeiſtigter Weiſe, daß ſie ſich auf den reichen
Beifall hin zu mehreren Zugaben entſchließen mußte. Nicht
ver=
geſſen wollen wir ſchließlich die kleine Lina Löchel, die den
Abend ſo lieb mit einem Gedicht eröffnete.
Sektion Starkenburg des Deutſchen und Oeſterreichiſchen
Alpenvereins. Es wird nochmals auf den heute abend 8 Uhr,
im Hörſaal 326 der Techniſchen Hochſchule (Eingang Weſtportal),
ſtattfindenden Lichtbildervortrag des Herrn Rechnungsrats A.
Dreſte über „Karwendel” hingewieſen. Die Mitglieder
der Sektion Darmſtadt ſind freundlichſt eingeladen. Gäſte ſind
willkommen.
— Erwerbslos! Ueber dieſes Thema ſpricht Kölbach=Berlin
am Freitag, den 10. Februar, im Fürſtenſaal (Chriſt.
Grafen=
ſtraße). Eintritt iſt frei. (Näh. ſiehe geſtr. Anz.)
Lotteriegewinn von 300 000 RM. gezogen. In der am
Mitt=
woch begonnenen Schlußziehung der Preußiſch=Süddeutſchen
Klaſ=
ſenlotterie entfielen 300 000 RM. auf das Los Nr. 347 087, das
in Achteln in der 1. Abteilung im Rheinland, in der 2. Abteilung
in Niederſchleſien geſpielt wird.
Jagd im Februar in Heſſen.
Mitgeteilt vom Heſſiſchen Jagdklub. Darmſtadt.
Mit dem 1. Februar hat die geſetzliche allgemeine Hegezeit
in Wald und Feld begonnen.
Schwarzwild, männliches Edel= und Damwild, Faſanenhähne,
Waldſchnepfen, Sumpfſchnepfen, Trappen, Brachvögel, Kiebitze.
alles Raubzeug, wilde Kaninchen und wilde Tauben haben noch
Schußzeit.
Die Ranzzeit der Füchſe erreicht ihren Höhepunkt, die
Rei=
heit der Ente beginnt. Der Raubvogelzug nimmt gegen Ende
des Monats ſeinen Anfang.
Die Waldſchnepfen, die bei uns geblieben ſind, ſtreichen oft
ſchon im Februar. Von allzu frühem Abſchuß ſollte man
ab=
ſehen, da meiſtens ſolche geſchoſſen werden, die bei uns
überwin=
tern, alſo bodenſtändig ſind.
Der Rehbock ſchiebt ſeinen neuen Kopfſchmuck. Der ſorgſame
Jäger ſollte auch im Februar die Fütterungen reichlich beſchicken
und — vor allem — jetzt und das ganze Frühjahr hindurch
genü=
gend Salzpfannenſteine auslegen, die zur Geſunderhaltung von
Reh= und Rotwild und zur Förderung des Aufbaues der
Tro=
phäen von größter Wichtigkeit ſind.
Der bekannte Leiter des Veterinär=pathologiſch=anatom.
In=
ſtituts der Univerſität Gießen, ein hervorragender Kenner des
Wildes und ſeiner Krankheiten, Herr Geheime Medizinalrat
Profeſſor Dr. Olt=Gießen, ſchreibt uns wörtlich:
„Mehr Salzpfannenſteine für das Wild!
Die Wiederkäuer haben großes Salzbedürfnis, beſonders
Rehe und alle übrigen Hirſcharten. Erſtere nehmen mit
Vor=
liebe Ackererde auf. Hiervon kann man ſich durch Ausſchlämmen
des Mageninhaltes von Rehen, die in regenreicher Winterszeit
fallen leicht überzeugen. Wenn der Boden hart gefroren oder
mit Schnee bedeckt iſt, geht die Sterblichkeit unter Rehen und
Haſen ſofort zurück. Das beweiſt, daß mit der Ackererde
Schäd=
lichkeiten aufgenommen werden, wie Bakterien und
Paraſiten=
larven.
Die Neigung des Rehes, Ackererde bei der Aeſung zu nehmen,
ſteht offenbar in Beziehung zu dem Bedürfnis für Salze des
Bodens.
Dem iſt durch Salzlecken nach Möglichkeit vorzubeugen. Am
beſten eignen ſich hierzu Salzpfannenſteine, da dieſe
neben Kochſalz gleichzeitig noch andere, z. B. auch Kaliumſalze,
enthalten. Auch ſind die Salzpfannenſteine ſo handlich, daß mit
ihnen ohne beſondere Mühen Salzlecken angelegt werden können.
Es empfiehlt ſich, die Salzpfannenſteine auf Baumſtubben zu
legen. Die Rehe nehmen dann durch Belecken Salz auf und
äſen auch mit Vorliebe an den mit Salz durchſetzten Stubben.
Solche, die bereits zu modern beginnen, ſind vorzuziehen, da das
Holz gleichzeitig noch Kaliſalze enthält.
Salzpfannenſteine können in jeder Menge vom Heſſiſchen
Jagdklub bezogen werden.
— 8. Akademie=Konzert. Duſolina Giannini, die
Soliſtin des Montag den 13. Februar 20 Uhr, im Großen Saal
des Städtiſchen Saalbaues ſtattfindenden 8. Akademie=Konzerts
hatte auch in dieſem Jahre mit ihren Konzerten größte Erfolge
zu verzeichnen. Jede ihrer Kunſtreiſen iſt ein Siegeszug, jedes
Auftreten ein Triumph. Ihre wunderbare Stimme hat den
höchſten Grad der Vollendung erreicht. „Wer dieſe
unvergleich=
liche Künſtlerin nur einmal gehört und hörend geſehen hat, denn
das Sehen gehört hier notwendig zum Hören, der kann den
tie=
fen Eindruck nicht vergeſſen” ſchreibt eine führende Berliner
Zeitung über ein dortiges Auftreten. Fräulein Giannini ſingt
hier, am Steinway=Flügel von Arpad Sandor begleitet, Lieder
von Brahms (Schwermut, Spaniſches Lied. Von ewiger Liebe und
Botſchaft), ſowie Arien von Spontini, Puccini, Catalani und
Ponchielli. Es ſei beſonders darauf aufmerkſam gemacht, daß
die Künſtlerin nach dem diesjährigen Auftreten wohl mehrere
Jahre
nicht mehr in Darmſtadt ſingen wird. (Siehe Anzeige.)
Die Helia=Lichtſpiele bringen ab heute einen der
packend=
ſten Hochgebirgsfilme. An heiligen Waſſern”, der nach J. C.
Heers weltbekanntem Roman verfaßt und von Erich Waſchneck
inſzeniert wurde. In dieſem Epos der Schweizer Berge ſpielt
Karin Hardt die Hauptrolle. In weiteren Rollen ſind Hans
Adalbert v. Schlettow, Eduard v. Winterſtein, Karl Balhaus,
Martha Ziegler u.
a. beſchäftigt.
Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen ab heute einen neuen
Ton=
film über das Problem der Mutterſchaft „Aus dem Tagebuch
einer Frauenärztin‟ (Das erſte Recht des Kindes), der für die
Lebensrechte von Mutter und Kind eintritt und ohne Tendenz
die Probleme der Mutterſchaft und des Kindes zur Debatte ſtellt.
Im Union=Theater läuft heute und folgende Tage das
mit ſtürmiſchem Beifall aufgenommene Winterſport=Luſtſpiel
„Abenteuer im Engadin”.
Reſi=Theater. Guſtav Gründgens, ein Künſtler, der auf
vielen Gebieten ein Meiſter iſt, führt Regie in dem ab heute
im Reſi laufenden Tonfilm „Eine Stadt ſteht Kopf” nach
Moti=
ven aus Gogols „Reviſor”
Die Hauptrollen ſpielen Hermann
Thimig, Jenny Jugo, Szöke Szakall. Muſik von Spolianſky.
Verwaltungsgerichtshof. Zeughausſtraße 2. Oeffentliche
Sitzung am Samstag, dem 11. Februar 1933, vormittags 9.
Uhr: Rechtsbeſchwerde der Gewerkſchaft Friedrich in
Wölfers=
heim gegen ihre Heranziehung zur Gewerbeſteuer für 1929.
Kt
A
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Gereitek man
Grießklößchen usw.
ehlenswerte Einlagen: Sierstich ſeigwaren
VI
Seite 6 — Nr. 40
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 9. Februar 1933
*Wenn Hochwaſſer droht. . .
Dei unbekannke Pegelmeſſer.
Dammzbguken ſind ieuer.
Die plötzliche Ablöſung des ſtrengen Froſtes durch wärmere,
ja geradezu warme Witterung kann unabſehbare Folgen nach ſich
ziehen. Die dicke Eisdecke über allen Gewäſſern ſchmilzt im Nu.
Regenfälle tun noch das ihre dazu, um überall eine akute
Hoch=
waſſergefahr eintreten zu laſſen. Tatſächlich werden von da und
dort ſchon ernſte Beſorgniſſe gemeldet, denn auch im Gebirge hat
die plötzlich einſetzende warme Witterung den Schnee zum
Schmel=
zen gebracht.
In dieſen Tagen wird ein Mann wichtig, der ſonſt ein
ziem=
lich unbekanntes Daſein führt. Das iſt der Mann, der täglich den
Waſſerſtand mißt. Dieſer Waſſerſtand wird bekanntlich am
ſoge=
nannten Pegel abgeleſen, das iſt eine Meßſtange, die ins Waſſer
hineinreicht und vom ſteigenden Waſſer immer höher umſpült
wird. Zu normalen Zeiten wird der Pegel ein= bis zweimal
täg=
lich abgeleſen, in Zeiten der Gefahr jede Stunde, ja jede halbe
Stunde und bei unmittelbar drohendem Hochwaſſer wird er gar
ununterbrochen beobachtet.
Dieſe Pegelmeſſungen. dem Lauf eines Fluſſes entlang.
ge=
ſtatten es, ſchon ſehr früh drohendes Hochwaſſer zu erkennen. Schon
am Unterlauf werden ſolche Meſſungen angeſtellt, weil es gerade
hier wichtig iſt, den verſtärkten Zuſtrom aus dem Quellgebiet
fort=
laufend zu kontrollieren. Die einzelnen Meldungen von den
ein=
zelnen Etappen werden ſtets telephoniſch an die folgenden bis zur
Endſtation weitergegeben. Auf dieſe Weiſe kann man ſich oft ſchon
tagelang vorher auf kommendes Hochwaſſer einrichten und die
nötigen Vorkehrungen treffen.
Heutzutage iſt dieſer Waſſerſtandmeſſungsapparat faſt überall
zur Vollkommenheit ausgebaut. Es kommt in Deutſchland nur
noch ſelten vor, daß eine Gegend von ſehr plötzlichen, etwa wegen
eines örtlichen Wolkenbruchs auftretenden Ueberſchwemmungen
überraſcht wird. Die einzelnen Waſſerſtandsmeldungen laſſen ſich
ſehr ſchnell in ein beſtimmtes Syſtem bringen, die in Kurven auf
Tabellen eingezeichnet, faſt ein anſchauliches Bild von den
drohen=
den Naturgefahren geben.
Trotzdem iſt es bis heute nicht gelungen, Hochwaſſer überall
und mit Erfolg abzuwenden. Die dadurch angerichteten Schäden
ſind noch immer außerordentlich groß und die verſchiedenen
Ver=
ſicherungsgeſellſchaften zahlen viele Millionen Mark jährlich für
Hochwaſſerſchäden aus.
Vielfach iſt ein richtiger Schutz gegen alljährlich auftretendes
Hochwaſſer auch wegen der Koſten, die Schutz= und Dammanlagen
verurſachen würden, nicht möglich. Dammbauten, den Flußufern
entlang ausgeführt, ſind nämlich ſehr teuer und bedürfen einer
ſtändigen, ſorgfältigen Pflege, wenn ſie im Moment der Gefahr
beſtehen ſollen. In Preußen allein gibt es über viertauſend
Kilo=
meter ſolcher Dammbauten.
Nicht nur bei Flüſſen beſteht natürlich Hochwaſſergefahr bei
ſo plötzlich eintretendem Tauwetter, ſondern auch bei Seen, ſofern
fließende Gewäſſer in ſie einmünden. Das iſt zum Beiſpiel bei
den allermeiſten bayeriſchen Gebirgsſeen der Fall. Auch hier wird
ſtets der Waſſerſtand aufs ſorgfältigſte gemeſſen, denn wenn ein
ſolcher See über die Ufer tritt, dann gibt es oft eine unabſehbare
Kataſtrophe, weil der Waſſerſpiegel der Seen oft über dem Niveau
der Landſchaft liegt. Auf Hochwaſſergefahren ſolcher Art muß man
auch beim Bau von Talſperren Rückſicht nehmen, man muß
Ab=
flußventile und Reſervebecken ſchaffen, um ein ſolches
Wunder=
werk der Technik nicht der Vernichtung durch drohende
Natur=
gewalten auszuſetzen.
In ſolchen Zeiten wie jetzt erhält der unbekannte Pegelmeſſer
eine große Wichtigkeit, viele tauſend Augen richten ſich auf ihn.
denn von ſeiner Gewiſſenhaftigkeit hängt viel, ſehr viel ab.
Walter Mielenz.
Be-La-Nachmittag.
Der Be=La=Hausfrauen=Nachmittag im Städt.
Saalbau erfreute ſich eines guten Beſuches. Die Damen und
Herren ließen mit Vergnügen ein vielſeitiges, dreiteiliges
Pro=
gramm an ſich vorüberziehen. Cilli Bauer, die wir bereits
von der letzten Veranſtaltung im Herbſt vorigen Jahres her
kannten, hatte wiederum die „Anſage” übernommen. Sie hatte
auch geſtern Erfolg, obwohl ſie ihre Darbietungen diesmal auf
ein nicht allzu hohes Niveau ſtellte, aber ſie verfügt über eine
ausgeſprochene „Forſchheit”, und das genügte, ihr reichen Beifall
zu ſichern.
Eine große Reihe von Darbietungen füllten den Nachmittag
aus. Hanni Rooſen, eine typiſche Zillefigur, ſang einige
„Milieu”=Lieder. Solo= bzw. Gruppentänze führten graziös und
figurenreich die Damen Lonny Bohme, Edith Kahn, Cilli
Bauer und beſonders niedlich die beiden Kinder Elfi Kelber
und Martel König (aus der Tanzſchule Böhm) auf. — Emil
Seidenſpinner mit ſeinen Chanſons gefiel ſo gut, daß er
ſich immer wieder zu Zugaben verſtehen mußte. Lebhaften
Applaus fand unſere beliebte Künſtlerin Käthe Gothe (vom
Heſſ. Landestheater) mit ihren grotesken Geſängen, die ſie in
alter Friſche in der ihr eigenen Komik zu Gehör brachte.
Höhepunkt des zweiten Teils war eine Masken=Modenſchau
der Firma Koffer=Kolb. Darmſtadt (die gleichzeitig Koffer und
modernen Schmuck vorführen ließ), und des Vobach=Verlages.
Aparte Koſtüme gaben Anregungen für das bevorſtehende
Faſchingsfeſt. Die Vortragsfolge beſchloß Bert Brandini mit
ſehr guten, ſchwierigen Jongleurkunſtſtücken. Am Klavier
be=
gleitete im Rahmen der ſehr fleißigen Kapelle Willi Brucker.
Während der Pauſe war Gelegenheit gegehen, im
Garten=
ſaal eine Schau zu beſichtigen, an der einige Darmſtädter und
Frankfurter Firmen ſich beteiligt hatten.
Turngeſellſchaft 1875 — Wanderabteilung. Am Sonntag,
dem 12. Februar, findet die 2. Wanderung ſtatt. Gleichzeitig
iſt dies die Fortſetzung der Wanderungen um Darmſtadt und
beginnt die 2. Wanderung in Beſſungen, führt durch den
Beſſun=
der Wald, Ludwigshöhe, Dachsberg, Flugplatz als Endziel. Der
Treffpunkt iſt um 1.30 Uhr am Marienplatz und bittet der
Füh=
rer, Turner Halmel, um zahlreiche Beteiligung.
Stenographie und Maſchinenſchreiben. Die
Stenographen=
vereinigung Gabelsberger beginnt am Freitag, den 10. ds. Mts.,
abends, im Ludwig=Georgs=Gymnaſium. Karlſtraße 2. neue Kurſe
in Einheitskurzſchrift, und zwar in Verkehrs= und Redeſchrift.
Die Lehrgänge ſtehen unter Leitung ſtaatlich geprüfter Lehrer.
Maſchinenſchreiben täglich von 17 bis 21 Uhr im Hauſe
Karl=
ſtraße 23 pt. unter bewährter Leitung.
im
Hiimmen aus dem Leferrreiſe.
(Für die Veröffentlſchungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Rebaltion keinerlei
Ven=
antworſung; für ſie bleißt auf Grund des 9 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfange
der Einſender verantworilich.) — Einſendungen, die nicht verwendet werden, können nicht
di. die Ablebnung gicht begründet werden.
zurückgeſt
Die Dienſträume des Finanzamts=Stadt und der Finanzkaſſe
befinden ſich zum Teil im 2. Stock der ehemaligen Infanterie=
Kaſerne in der Alexanderſtraße. Im 2. Stockwerk befindet ſich
auch der Briefkaſten des Finanzamts, ſo daß die Klienten des
Finanzamts — meiſt Leute reiferen Alters — gezwungen ſind,
zur Abgabe von Briefen uſw. eine Wanderung in das 2.
Stock=
werk zu unternehmen. Iſt ſchon für den mit Steuern reich
geſeg=
neten Staatsbürger kaum verſtändlich, daß die eigens für
Kaſſe=
zwecke erbauten Räume im Erdgeſchoß des Hauſes Lindenhofſtr. 15
für Veranlagungs= und ſonſtige Arbeiten benutzt werden und
da=
mit dem Steuerzahler zugemutet wird, zur Erledigung von
Zah=
lungen den beſchwerlichen Weg zum 2. Stock der ehemaligen
In=
fanterie=Kaſerne zu machen, ſo darf doch erwartet werden, daß
das Finanzamt etwas Verſtändnis für den „Dienſt am Kunden”
hat und den Briefkaſten im Portal der Kaſerne anbringen läßt,
was ohne beſondere Koſten möglich iſt.
H.
Im Intereſſe der Hygiene wäre es begrüßenswert
wenn beim Einkauf von Wurſt oder Schinken nicht jedes Stück
in die Hand genommen und jedes Blatt Schinken aus der
Ma=
ſchine mit der Hand aufgefangen und das Geld aber in die
gleiche Hand genommen wird.
Lokale Beranſtallungen.
Die blerunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinwelſe auf Anzeigen zu betrachten,
in keinem Falſe irgendwie als Beſprechung oder Kritlk.
— Städt Saalbau. Sonntag abend 8.15 Uhr großes
Bockbierfeſt, karnevaliſtiſches Konzert und Tanz, Auftreten der
neueſten Schlagerkapelle und bunte Bühne. (Siehe morg. Anz.)
Nicht allein das enge Verbundenſein mit der nahen Heimat
veranlaßt den Odenwaldklub „Frankonia”, ſeinen
Mas=
kenball wie alljährlich abzuhalten, ſondern das Beſtreben, die
Sitten und Gebräuche zu erhalten. Humor und Frohſinn ſind
die beſten Wegbereiter einer gedeihlichen Zukunft. Der Zeit
entſprechend ſind die Eintrittspreiſe ſo gehalten, daß es jedem
möglich wird, zu ſagen: Do gehſte hie, dr Odewäller Humor is
Trump. (Siehe Anzeige.)
Tageskalender für Donnerstag, den 9. Februar 1933.
Union=Theater. Abenteuer im Engadin”. Helia=Lichtſpiele:
„An heiligen Waſſern”. Palaſt=Lichtſpiele: Aus dem
Tage=
buch einer Frauenärztin”. Reſi=Theater: „Eine Stadt ſteht
Kopf. — Loge (Sandſtraße 10), 16 Uhr: Wohlfahrtsfeier der
Frauenhilfsgruppe S. T. A. —
Techniſche Hochſchule (Hörſaal
("
Heag=
326), 20 Uhr: Lichtbildervortrag über „Karwendel
haus, 20.15 Uhr: Filmvorführung „Im Heag=Großkraftwagen
zum Eisgang am Rhein”.
Schwere Blutkal.
Ein Todesopfer bei einer Schlägerei.
Geſtern abend 22.15 Uhr entſtand vor einer Gaſtwirtſchaft
Ecke Arheilger= und Liebfrauenſtraße eine ſchwere Schlägerei.
Wie wir erfahren, randalierten drei junge Burſchen vor der
Wirtſchaft. Der Gaſtwirt L. Dorn ging hinaus, um Ruhe zu
gebieten und ſie zurechtzuweiſen, weil ſie dabei waren, einen
Kanaldeckel abzuheben. Die jungen Leute gingen jedoch gegen ihn
vor. Daraufhin kam der Wirt mit einem Farrenſchwanz, den er
ſich aus ſeinem Lokal geholt hatte, zurück. Ein Gaſt begleitete
ihn. Als ſie ſich den Ruheſtörern näherten, wurden ſie
an=
gegriffen und mit Meſſern zuſammengeſtochen. Der Gaſtwirt
erhielt mehrere Stiche in die Bruſt, einer verletzte das Herz,
ſo daß D. noch auf dem Transport in das Krankenhaus
ver=
ſchied. Der ſchwerverletzte Gaft, Wilhelm Groß, der ebenfalls
ſchwere Stichverletzungen erhielt, mußte ſich ſofort einer Operation
unterziehen. An ſeinem Aufkommen wird gezweifolt. Die
Kriminalpolizei hat die drei mutmaßlichen Täter, Burſchen im
Alter von 20—25 Jahren, feſtgenommen.
Jchütze Dich, nimm:
Pte
Pppo. hrugeret !
Mur sEht m. erdvem Streifen 1u. im Greinge
ei
* Aus dem Gerichksſaal.
Aw. Auf der Anklagebank des
Bezirksſchöffen=
gerichts ſitzt am Mittwoch vormittag ein alter Bekannter,
ein junger Mann aus Heubach, wegen Betrugs und
wegen Beleidigung eines Groß=Umſtädter Juſtizbeamten. Der
junge Mann wird einmal beſchuldigt, daß er etlichen Leuten
ver=
ſprach, ihre Rentenangelegenheiten zu regeln, auch ihre
Perſo=
nalien uſw. und Vorſchüſſe aufnahm, die Sachen aber dann doch
nicht durchführte. Da der Angeklagte jedoch bereits vom
Zwin=
genberger Amtsgericht wegen gleicher Delikte beſtraft wurde und
dieſe Fälle zur ſelben Zeit geſchahen, alſo mit den abgeurteilten
Fällen in Fortſetzungszuſammenhang ſtehen, wird das
Ver=
fahren hier eingeſtellt. Die Beleidigung des
Juſtiz=
beamten ſieht das Gericht darin, daß er ſich Mädchen gegenüber,
mit denen er anbändelte, den Namen dieſes Beamten zulegte,
ſo daß dieſer ganz erheblich in Mißkredit geriet. Der mediziniſche
Sachverſtändige bekundet in ſeinem Gutachten, daß der Angeklagte
erblich ſchwer belaſtet und geiſtig minderwertig ſei. Er ſei eine
Hochſtaplernatur und habe dieſe Namenszulegung wohl nur
voll=
führt, um ſich in den Augen der Mädchen heraufzuſetzen. Das
Gericht kommt denn auch zu einer Freiſprechung, da es der
Anſicht iſt, daß der Angeklagte wohl nicht das Bewußtſein und
den Willen hatte, zu beleidigen.
Die Große Strafkammer verurteilte am Mittwoch
einen 52jährigen Schuhmacher aus Neu=Iſenburg
wegen fortgeſetzten Sittlichkeitsverbrechens zu
einem Jahr und ſechs Monaten Gefängnis. Im
vorigen Jahr bekam ein 12jähriges Mädchen in Neu=Iſenburg
ein Kind und behauptete, der Angeklagte ſei der Vater. Der
An=
geklagte beſtreitet, daß das Kind von ihm ſein könne, gibt aber
zu, daß er unzüchtige Handlungen an dem Mädchen
vorgenom=
men habe. Das Gericht billigt dem Angeklagten mildernde
Um=
ſtände zu, da er einſchlägig noch nicht vorbeſtraft iſt, und da das
Mädchen, das einen erwachſenen Eindruck macht, anſcheinend
ſelbſt recht bei der Sache war,
— Ein Kaminbrand entſtand geſtern abend in der
Blumen=
thalſtraße 91. Die ſofort alarmierte Feuerwehr konnte den Brand
alsbald löſchen.
Brieftaſten.
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsquſttung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlſchkeit.
„Altbau”. 1. Wenden Sie ſich an die ſtädtiſche Baupolizei
und das Kreisgeſundheitsamt, damit amtlich der gerügte
Zu=
ſtand feſtgeſtellt wird, unter Vorlage des Zeugniſſes 2. Natür=
3. § 544 BGB. gibt Ihnen, wenn
lich, durch die Baupolizei.
die Wohnung ſo beſchaffen iſt, daß die Benutzung mit einer
er=
heblichen Gefährdung der Geſundheit verbunden iſt, die
Befug=
nis, das Mietverhältnis ohne Einhaltung einer Kündigungsfriſt
zu kündigen. 4. Der feſtgeſtellte Mangel berechtigt Sie
zudem, Schadenerſatz zu fordern, namentlich auch hinſichtlich der
gemachten Aufwendungen. 5. Iſt beantwortet. 6. Es empfiehlt
ſich anwaltliche Hilfe.
W. in G. Bitten um nochmalige Stellung der Anfrage.
„Noribund”. Die Bezugsberechtigung wird nach der Satzung
der Kaſſe oder Anſtalt zu beurteilen ſein, die das Geld
aus=
zahlen muß.
„Kaufvertrag‟. Der Ankauf des genanten Buchs fällt nicht
in den Bereich der Schlüſſelgewalt der Frau. Antworten Sie
der Firma, daß Sie eine Bezahlung ſowie Annahme des Buches
ablehnen.
H., hier. Nach § 74 Abſ. 2 des Geſetzes über
Arbeitsvermitt=
lung und Arbeitsloſenverſicherung iſt die land= und
forſtwirt=
ſchaftliche Beſchäftigung auf Grund eines ſchriftlichen
Lehrver=
trags von mindeſtens einjähriger Dauer verſicherungsfrei. Die
Verſicherungsfreiheit erliſcht 12 Monate vor dem Tage, an dem
das Lehrverhältnis durch Zeitablauf endet. Die Anforderung
der Nachzahlung für das 1. Lehrjahr dürfte hiernach nicht
gerecht=
fertigt ſein. Wenden Sie ſich an die Aufſichtsbehörde: Heſſiſches
Miniſterium des Innern, Abteilung für Arbeit und Wirtſchaft.
Aus Heſſen.
Brückenbau=Brojekke.
Db. Ueber den Main, und zwar bei Seligenſtadt und Groß=
Heubach, wird geplant, zwei neue Brücken in Bau zu nehmen.
Schon lange trägt man ſich in den beiden Orten und der
Um=
gebung mit dieſen Plänen, aber die Verwirklichung indeſſen läßt
länger auf ſich warten. In dem vor kurzem geſchaffenen
Reichs=
arbeitsbeſchaffungsprogramm ſah man die Möglichkeit gekommen,
die Angelegenheit an den behördlichen Stellen vorzutragen. Die
Gemeinde Seligenſtadt mit ihrem rührigen Bürgermeiſter Nover
beſchäftigte ſich mit der Sache ſchon vor einiger Zeit in einer
Beſprechung mit dem Kreisamt Offenbach. Auch mit dem
Mini=
ſterium des Innern in Darmſtadt wurde Fühlung genommen
und der vorgeſehene Plan zur Stellungnahme unterbreitet.
Dagegen haben die Gemeinden Groß= und Klein=Heubach
zu=
ſammen einen Arbeitsausſchuß gewählt, der die weiteren Schritte
zur unbedingten Durchführung unternehmen ſoll. Fur die
Auf=
bringung der finanziellen Mittel hofft man das Budget der
öffentlichen Arbeiten und die Reichsanſtalt für
Arbeitsloſenver=
ſicherung in Anſpruch zu nehmen.
Ob die beiden Projekte nun beſtimmt zur Durchführung
kommen, läßt ſich mit Sicherheit noch nicht bejahen, da es dem
Arbeitsbeſchaffungsprogramm des Reiches an genügend
Vorlagen=
zu öffentlichen Arbeiten gewiß nicht fehlen ſollte. Jedenfalls
nimmt man an den beiden genannten Orten die Sache ſehr ernſt
und hofft, auch einen Erfolg buchen zu können. Mit der
Er=
richtung der Brücken wären zwiſchen Bayern und Heſſen zwei
weitere Möglichkeiten geſchaffen zu beſſeren Verkehrsmaßnahmen
beider Länder. Ganz beſonders iſt der Verbindung zwiſchen
Speſſart und Odenwald bzw. Darmſtadt, ſowie des vorderen
In=
duſtriegebietes der Städte Offenbach und Frankfurt gedient, was
wiederum dem Gebiete der Wirtſchaft zugute kommt.
Dg. Arheilgen, 7. Febr. Bunter Abend des
Geſang=
vereins „Liederzweig‟. Den Reigen der Darbietungen
eröffnete nach Begrüßungsworten des Vorſitzenden der aktive
Chor mit zwei flott geſungenen Chören. Das Singſpiel „Roſl
aus dem Schwarzwald” fand ungeteilten Beifall. Sologeſänge,
Duetts und ſonſtige heitere Darbietungen von Mitgliedern des
Vereins wechſelten in bunter Folge. Die Leitung der
Veran=
ſtaltung lag bei Mitglied Geora Benz in bewährten Händen,
der ſich auch ſeiner Aufgabe als Anſager mit feinem Humor
ent=
ledigte. Ihm wurde als Dank für ſeine zahlreichen Vereins= und
Lokalgedichte die goldene Vereinsnadel überreicht. Nach
Dankes=
worten brachte der Geehrte ein neues Gedicht in unſerer
Mund=
art, betitelt „Nachtidyll”, zum Vortrag, das mit großem Beifall
entgegengenommen wurde. Den muſikaliſchen Teil beſorgte das
Symphonia=Jazzorcheſter.
J. Griesheim, 8. Febr. Die Grippe. Wie in anderen
Orten, ſo iſt auch ſeit voriger Woche die Grippe im hieſigen Orte
ſtärkerem Maße aufgetreten. In der Hauptſache handelt es
ſich zurzeit noch um Erkrankungen von erwachſenen Perſonen.
J. Griesheim, 8. Febr. Eigenheim=Ausſtellung
und Gewerbeſchau in Griesheim. Am Donnerstag,
Februar, wird im Feſtſaal „Zum grünen Laub” hier eine
ſehenswerte Eigenheim=Ausſtellung in Verbindung mit einer
Modell= und Gewerbeſchau erſter Firmen eröffnet. Unter dem
Motto „Das DBG.=Eigenheim” werden ſeitens der Bauſparkaſſe
Deutſche Bau=Gemeinſchaft AG., Leipzig Nr. 22. Kaiſer=
Fried=
richſtraße 32, Eigenheim=Modelle Grundriſſe, Zeichnungen und
Pläne von bereits finanzierten Häuſern gezeigt.
Roßdorf, 8. Februar. Odenwaldklub. Wanderer=
Ehrungsfeſt. Muſikvorträge und gemeinſame Lieder.
Zwie=
geſpräche und ein Hans=Sachs=Spiel der Jugendgruppe des Klubs,
Pferdturnen der Turner und ein Tanz der Turnerinnen des
Turnvereins bildeten den Rahmen um den Hauptteil: die
Aus=
zeichnung der treuen Wanderer. In ſeiner Anſprache ſchilderte
der Vorſitzende, Lehrer Amann, die Vorzüge des Wanderns in
der ſchönen engeren und weiteren Heimat, um dann 8 Mitgliedern
des Hauptklubs und 3 Mitgliedern der Jugendgruppe das Goldene
Klubzeichen zu überreichen.
k. Dieburg, 7. Febr. Kath. Männer= und
Arbeiter=
verein, Generalverſammlung, Schriftführer und
Kaſ=
ſierer erſtatteten Berichte. Die vier ausſcheidenden
Vorſtands=
mitglieder wurden wiedergewählt. Herr Direktor Wagner gab
einen Schriftwechſel bekannt, den er mit dem Südweſtdeutſchen
Rundfunk Frankfurt a. M. führte wegen anſtößiger
Darbietun=
gen, die geeignet ſind, die Jugend nachteilig zu beeinfluſſen. Die
Sache ſoll weiter verfolgt werden, und er ermahnte die Eltern,
ein wachſames Auge in dieſer Beziehung zu haben. Der
Präſi=
dent, Herr Lehrer Philipp Blank. hielt noch einen kurzen
Vor=
trag über „Die Bedeutung der Religion in der Politik”. Herr
Pfarrer Haus richtete zum Schluß noch einige Worte an die
Ver=
ſammelten und wünſchte einen beſſeren Beſuch der
Männerver=
einsverſammlungen.
r. Babenhauſen, 6. Febr. Der Eiſenbahnverein von
Babenhauſen und Umgebung hielt ſeine
Winterveranſtal=
tung ab. Neben einer Mitglieder=Ehrung ſtand das Luſtſpiel
„Der Filmautor” im Mittelpunkt des wohl vorbereiteten und
wohlgelungenen Abends. Die Rollen waren mit den beſten
hieſi=
gen Kräften beſetzt. Die Spielleitung lag bei Herrn Emil Fuchs
in den beſten Händen. Den muſikaliſchen Teil hatte die Kapelle
Lautz übernommen und führte ihn wie gewohnt vortrefflich aus.
DS. Fränkiſch=Crumbach, 6. Febr. Hauptverſammlung
der Freiw. Feuerwehr. Nach der Begrüßung des 1.
Kom=
mandanten Fornoff wurden die Protokolle verleſen, die Rechnung
geprüft und für richtig befunden. Im Jahresbericht über die
techniſchen Leiſtungen erläuterte der 1. Kommandant die
abge=
haltenen Uebungen und den im März vorigen Jahres
ſtattgefun=
denen Brand an der Scheune des Philipp Ripper. Anſchließend
betonte Bürgermeiſter Hotz in einer Anſprache beſonders die
Schlagfertigkeit der Wehr. Alsdann gab Kamerad Waſenmüller
Bericht über den Abgeordnetentag in Dieburg. Es wurden 7.
Mitglieder neu aufgenommen.
A. Schlierbach, 6. Febr. Generalverſammlung des
Vor=
Männergeſangvereins „Sängerluſt‟. Der
ſitzende Keil und Schriftführer Gärtner erſtatteten Bericht.
Rech=
ner Brehm die Abrechnung. Es ſoll demnächſt ein „Bzunter
Abend” für die Vereinsmitglieder veranſtaltet werden. Unter
Leitung des Dirigenten, Herrn Lehrer Heß, ſangen die Ssänger
einige ſchöne Chöre.
Cd. Michelſtadt, 6. Febr. Verſammlung der
Neu=
hausbeſitzer. Der Einberufer, Herr Joh. Ad. Ihrigg,
be=
grüßte die Anweſenden und erteilte dem Vertreter der Heſſiſchen
Notgemeinſchaft des Neuhausbeſitzes, Herrn Dipl.=Ing. Blöſcher
(Darmſtadt) das Wort. In überzeugender Weiſe verſtand es
die=
ſer Redner, die Urſachen der heutigen Kriſe der Neuhausbe ſitzer
klarzulegen und Wege zur Abhilfe zu zeigen. — Gerade in Heſſen
ſei dieſe Notlage beſonders kraß, weil der Staat die Neubauiten
mit dem verbilligten Baudarlehen nur in geringer Höhe bel ieh.
Die Folge davon war natürlich eine hohe Belaſtung durch e ine
hochverzinsliche 1. Hypothek. Hinzu kommt noch die Ueberſtei
ue=
rung der Bauten in den letzten Jahren gegen heute, die
Einkotm=
mensverminderung; weiter lebt ein großer Teil der Neuhau
ls=
beſitzer, die bei der Erbauung ihres Eigenheims ein zur Einha
l=
tung der übernommenen Verpflichtungen ausreichendes
Einkorn=
men hatten, heute von der Erwerbsloſenfürſorge. Der Redner ke im
ſodann auf die Ziele der Notgemeinſchaft zu ſprechen und erlä
u=
terte das von der Leitung aufgeſtellte ſogen. Sofortprogramim:
Schaffung eines ausreichenden Vollſtreckungsſchutzes, ſteuerlie he
Erleichterungen, ſowie Streichung der Verzinſung und Tilgun ig
der Hauszinsſteuerhypotheken, Herabſetzung der Zinsſätze für diie
1. und 2. Hypotheken und Streichung der Verwaltungskoſtenbe
i=
träge. —
Im Anſchluß an das Referat wurde ſofort die Ort.
s=
gruppe Michelſtadt der Notgemeinſchaft gegründet, und traten ſo
v=
fort zirka 40 Neuhausbeſitzer bei. Zum Leiter der Ortsgrupp e
wurde Herr Joh. Ad. Ihrig=Michelſtadt ernannt; ferner wurdei n
als Vertrauensleute für die einzelnen Orte folgende Herren
be=
ſtimmt; für König K. Memeke, für Erbach W. Mehm. für
Stein=
bach Bürgermeiſter Stein und für Steinbuch Herr Spalt. Für
Beerfelden und die benachbarten Orte ſoll am Sonntag, 26. Febr.,
eine weitere Verſammlung zwecks Gründung einer dortigen
Orts=
gruppe abgehalten werden.
FEIRING LANOLN CREMA
In Dosen und Teben
erhatt die Haur weich und geschmeidig wen Fit. C.48 bis D
Donnerstag, 9. Februar 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 40 — Seite 7
Aus Wimpfens vergangenen Tagen.
W. Bad Wimpfen, 6. Febr. In der
Mitgliederverſamm=
lung des Vereins „Altwimpfen” ſprach der 1. Vorſitzende, Herr
Studienrat Dr. Betzendörfer, über die vor 150 Jahren,
alſo im Jahre 1783, ſtattgefundene Holzrevolution, und welche
Rolle der damalige Stadtpfarrer Zürner hierbei ſpielte. Die
kaiſerliche Kommiſſion hatte angeordnet, daß zur Schuldentilgung
die drei Klafter Holz, die bis dahin jeder Bürger unentgeltlich
aus dem ſtädtiſchen Forſt bezog, auf ein Klafter und 200 Büſchel
herabgeſetzt werden. Die Bürger legten gegen dieſe Maßregel
Beſchwerde ein, die durch die kaiſerliche Entſcheidung verworfen
und der Ratsbeſchluß über Herabminderung der ſtädtiſchen
Holz=
abgabe an die Bürger beſtätigt wurde. Die Bürger drohen mit
der Gefangennahme des Rats. Nachdem der Rat um militäriſchen
Schutz gebeten hatte, folgte am 31. Juli 1783 die militäriſche
Be=
ſetzung der Stadt mit 72 Mann ſchwäbiſcher Kreismannſchaft.
9 Bürger, die als Rädelsführer galten, wurden gefangen
genom=
men und feſtgeſetzt. Die kaiſerliche Entſcheidung lautete: „Habt
ihr Schulden gemacht, ſo zahlt ſie auch!” Ihr fügte man ſich
ſchließlich auch und unterwarf ſich wieder der Stadtobrigkeit.
Stadtpfarrer Zürner, der den Frieden zwiſchen Bürgern und
Stadtrat ſchlichten wollte, wurde ungewollt in den Holzſtreit
hineingezogen. Er wurde in einen Prozeß verwickelt, der ſich
jahrelang hinzog. Es wurde ihm vorgeworfen, in ſeiner
Kar=
freitagspredigt in ſeinem Urteil über die beiden Schächer dem
Aufruhr das Wort geredet zu haben. Er wurde zwar
freigeſpro=
chen, aber zu den Prozeßkoſten verurteilt. „Ich wollte”, ſchreibt
er, „ein Feuer löſchen und ein Böſewicht warf mir ein Brand
auf den Kopf.”
Cd. Michelſtadt, 7 Febr. In Steinbach fand eine
Verſamm=
lung der Kriegs=, Unfall= und Invalidenempfänger ſtatt.
Kame=
rad Holſchuh=Kailbach erläuterte Zweck und Ziele der
Organi=
ſation. Nach ihm ſprach Kamerad Ritter=Darmſtadt über
all=
gemeine Rentenfragen und Verſorgungsgebührniſſe. Im
An=
ſchluß hieran erfolgte die Gründung der Ortsgruppe Steinbach
der Kriegsbeſchädigten und Kriegerhinterbliebenen im
Kyffhäu=
ſerbund, und es traten ſofort 25 Kameraden bei. Als Obmann
der Ortsaruppe wurde Kamerad Georg Müller beſtimmt.
Dk. Waldmichelbach, 7. Febr. Eine 91=Jährige. In
dieſen Tagen feiert Frau Katharine Unrath Witwe im kath.
Schweſternhaus ihren 91. Geburtstag. Sie wurde im Jahre 1842
in Schönnen bei Erbach i. O. geboren und kam kurz nach dem
Kriege 1870—71 nach Waldmichelbach. — Der Geſangverein
Sän=
gerbund hielt im Goldenen Engel ſeine Abendunterhaltung ab.
Im Mittelpunkt des Abends ſtanden ein Ritterſchauſpiel „Wolf
von Falkenſtein” und ein Singſpiel „Des Glückes Schmied‟. Die
geſanglichen und theatraliſchen Darbietungen ſtanden auf einer
beachtenswerten Höhe und wurden von dem ſehr zahlreichen
Publikum mit großem Beifall aufgenommen.
Bu. Hirſchhorn, 6. Febr. Wieder Einbruch in die
„Kloſterkirche” Montag nachm. gegen 3.45 Uhr ſtattete der
aus München=Gladbach gebürtige Handwerksburſche Jüllicher der
unverſchloſſenen, Kloſterkirche einen Beſuch ab, wobei er den
Opferſtock entdeckte. Da er jedoch kein Einbruchswerkzeug mit ſich
führte, begab er ſich auf die Suche nach einem ſolchen und kehrte
kurze Zeit darauf wieder an den Tatort zurück, erbrach den
maſſi=
ven Opferſtock und entwendete deſſen Inhalt in Höhe von 6.10
Reichsmark. Ein am Kloſterberg wohnender junger Mann hatte
Verdacht geſchöpft beobachtete den Einbrecher, ging demſelben
nach und überraſchte ihn auf friſcher Tat. Der telephoniſch
her=
beigerufene Polizeiwachtmeiſter Brück nahm J. feſt und führte
ihn dem hieſigen Amtsgericht zu.
Ce. Bensheim, 6. Febr. Tagung der Chormeiſter
des Gaues Bergſtraße. Der Vorſitzende, Herr Lehrer Beltz=
Seeheim, widmete herzliche Worte des Gedenkens den beiden im
letzten Jahre verſtorbenen Senioren der Chorleiter, den Lehrern
Eller und Leonhardt. Sodann ſprach in gewohnter Gründlichkeit
der Gauchormeiſter, Herr Muſikdirektor. Döbert=Bensheim,
über das Dirigieren, wobei er auf die Aeſthetik wie auf die
Be=
ſtimmtheit der Bewegungen gleichen Wert legte. Der perſönlichen
Auffaſſung des Dirigenten räumte er im Rahmen der Abſicht des
Komponiſten größten Spielraum ein. Als Nachfolger des
ver=
ſtorbenen, ſtellv. Gauchormeiſters wurde Herr Lehrer Ph. Schmidt=
Schönberg gewählt.
Dm. Wolfskehlen, 8. Febr. 25 Jahre
Eiſenbahner=
verein. Die zum Gedenken des 25jährigen Jubiläums
ver=
anſtaltete Feier im Saale „Darmſtädter Hof” verlief in
harmo=
niſcher Weiſe. Außer den Eiſenbahnern fand auch die übrige
Einwohnerſchaft ſich zahlreich ein. Sie alle verlebten einen
ſchö=
nen, gemütlichen Abend. Die Kapelle Hofmann=Darmſtadt
muſi=
zierte in temperamentvoller Weiſe. Die Pauſen wurden mit
Vorträgen des Bauchredners Grimm=Hanau ausgefüllt, der mehr
als einmal das Zwerchfell der Zuhörer in ſtürmiſche Schwingungen
verſetzte. Nicht unerwähnt ſei auch der Prolog, den Fräulein
Winter zum Vortrag brachte.
D. Biblis. 6. Febr. Entgegen der Generalverſammlung des
Turnvereins Biblis, die ſehr normal und programmäßig verlief
und wo auch wieder der ſeitherige Vorſtand einſtimmig gewählt
wurde, kam es bei der Generalverſammlung des FV.
Biblis geſtern zu ſtürmiſchen Szenen. Schließlich kam es
ſo=
weit, daß der ſeitherige Vorſtand durch einen Geſchäftsausſchuß
be=
vormundet wurde, der ſich wie folgt zuſammenſetzt:
Geſchäftsfüh=
rer H. Hebling; Beiſitzer: Jak. Lehmann. Ludwig Nock und Mich.
Georgie.
Aus Mainz und Rheinheſſen.
Be. Mainz, 8. Febr. Der Einbruch bei der
Spies=
heimer Spar= und Darlehenskaſſe. Am 12. April 32
machte der ſeit 20 Jahren bei der Spar= und Darlehenskaſſe in
piesheim angeſtellte Rechner, der 50jährige Landwirt Philipp
Keller 6., in Spiesheim bei der Verſicherungsgeſellſchaft „
Re=
geno‟=Darmſtadt, bei der die Kaſſe gegen Einbruch verſichert war,
die Anzeige, daß in der vergangenen Nacht ein Einbruch
ſtattge=
funden, der Kaſſenſchrank gewaltſam geöffnet und der darin
be=
findliche Barbetrag in Höhe von 10 281,37 Mark geſtohlen worden
Die Verſicherung ſchöpfte jedoch Verdacht und ließ durch zwei
ſei.
eſchäftsführer eine Prüfung der Bücher vornehmen, wobei ſich
herausſtellte, daß außer dem angeblich geſtohlenen Barbetrag be
der Kaſſe ein weiteres Manko von 11 790,70 Mark beſtand. Durch
die nachfolgende Reviſion ſeitens des Verbandes der landwirt=
Uftrf
en Genoſſenſchaften wurde das Manko beſtätigt. Die
wei=
ſcha
teren Ermittelungen ergaben, daß ſich Keller in den letzten
Jahren in einer ſtarken Verſchuldung befand, jährlich für
Jagd=
gefähr 6000 Mark bezahlen mußte und ſich außerdem durch
pacht
inen ve
rlorenen Prozeß in außerordentlich ſtarker finanzieller
Bedrängnis befand. Bei Nachprüfung des angeblichen Einbruchs
ergal
ben ſich nicht die geringſten Spuren, die auf fremde Täter
hin=
wieſen.
Aus all den Umſtänden war für die Staatsanwaltſchaft
der Nachweis gegeben, daß der Rechner Keller den
Geſamtbe=
trag vo
21 803,43 Mark aus der Spar= und Darlehenskaſſe
un=
ber
ber=
entnommen und für ſich verbraucht hatte. Außerdem
htig
durde er
des Betrugsverſuchs angeklagt, weil er durch die
An=
zeige des
fingierten Kaſſeneinbruchs die Verſicherungsgeſellſchaft
uim 11 000 Mark betrügen wollte. Geſtern hatte ſich Keller
dieſer=
alb
r der Zweiten Großen Strafkammer wegen Untreue und
Bet
verſuchs zu verantworten. Während der Angeklagte die
Veruntreuung der 11 790,70 Mark zugab, beſtritt er, den Einbruch
ngiert und das Geld für ſich verbraucht zu haben. Das Gericht
ielt den Angeklagten für überführt der Veruntreuung von beiden
Summen und verurteilte ihn deshalb zu 1. Jahr Gefängnis. Auch
den fingierten Einbruch hielt das Gericht für erwieſen, ſprach den
Angeklagten aber von der Anklage des Betrugs frei, da die
Ver=
ſicherungsſumme nicht ihm, ſondern der Kaſſe zugefloſſen wäre.
(rdbeben in Süddeutſchland.
Heſtige Erdſtöße verurſachen ungeheuere Panik. — Erhebliche Sachſchäden in Raſtakk. — 150 Schornſteine
und Hauskamine ſtürzen ein.
Erdverſchiebungen in Baden.
Karlsruhe, 8. Februar.
Aus Karlsruhe wird gemeldet: Am Mittwoch vormittag um
8,06 Uhr wurde in ganz Baden ein ziemlich heftiges Erdbeben
ver=
ſpürt, das nach den Aufzeichnungen des Geodätiſchen Inſtituts der
Techniſchen Hochſchule Karlsruhe zwei Minuten lang dauerte.
Das Erdbeben war ſo heftig, daß ein Apparat dieſes Inſtituts
außer Tätigkeit geſetzt wurde. Der Herd des Erdbebens iſt noch
nicht genau feſtgeſtellt. Er dürfte im Bodenſeegebiet oder in der
ſchwäbiſchen Alb zu ſuchen ſein. Es handelt ſich um einen
wellen=
förmigen Erdſtoß, der heftige Erſchütterungen in den Häuſern
her=
vorgerufen hat.
Raſtatt. Der heftige Erdſtoß geſtern morgen 8,06 Uhr
ver=
urſachte in der Bevölkerung eine ungeheure Panik.
Ver=
ſchiedentlich wurden Menſchen in den Betrieben und Wohnungen
auf den Boden geworfen. Zahlreiche Fenſterſcheiben und große
Schaufenſter gingen in Trümmer. Das Induſtrieviertel blieb im
großen und ganzen verſchont. Beſonders ſchwer waren die
Auswir=
kungen des Bebens rechts der Murg.
Im erſten Augenblick glaubte man an eine Exploſion im
Gas=
werk. Alles ſprang auf die Straße; mehrere Leute nahmen den
Weg ins Freie durchs Fenſter. Die Straßen ſind mit Ziegeln und
Glasſcherben bedeckt. Es ſtürzten an die 150 Kamine ein. Auch
ganze Häuſerfaſſaden ſprangen, ſo daß manche Häuſer Riſſe vom
Dach bis zum Keller aufweiſen. Stark in Mitleidenſchaft gezogen
wurden namentlich die Schiffs=, Kaiſer= und Hauptſtraße. An
einem Kaufhaus in der Poſtſtraße wurde die große
Schaufenſter=
ſcheibe eingedrückt. In der Leopold=Kaſerne ſtürzten Wände in ſich
zuſammen. Nicht ſelten iſt es vorgekommen, daß Möbelſtücke
um=
fielen und Geſchirr in Trümmer ging. Die Schulen ſtellten alsbald
den Unterrichtsbetrieb ein. Die Straßen waren noch um 10 Uhr
mit Menſchen angefüllt, da man einen zweiten Erdſtoß befürchtete.
Aus der Umgebung wird berichtet, daß in Oetigheim das
Rat=
haus, in Steinmauern das Schulhaus beſchädigt wurde. In
Kup=
penheim ſtürzte ein kleines Kreuz von der Kirche.
Der Erdſtoß wurde in ganz Oberbaden, ſo beſonders in Lahr=
Dinglingen, auf dem flachen Lande und in Freiburg i. Br.
ver=
ſpürt. Er dauerte mindeſtens 20 Sekunden und löſte ſtarke
Er=
ſchütterungen aus
In Stuttgart wurden am Mittwoch früh kurz nach acht
Uhr einige kräftige Erdſtöße wahrgenommen. Nach den
Aufzeich=
nungen der Inſtrumente der Landeswetterwarte dürfte der Herd
der Erdſtöße etwa 60 Kilometer von Stuttgart entfernt in der
Richtung nach dem Rheintal zu ſuchen ſein. Die Inſtrumente der
Landeswetterwarte in Ravensburg haben die Erdſtöße nicht
ver=
zeichnet. Es muß angenommen werden, daß der Herd des Bebens
im nördlichen Schwarzwald zu ſuchen iſt. Auch aus Eßlingen wird
gemeldet, daß dort um dieſelbe Zeit zwei heftige Erdſtöße
wahr=
genommen wurden. Sie waren ſo ſtark, daß eine gut verſchloſſene
Tür aufſprang.
Mannheim. In der Pfalz wurde das Erdbeben beſonders
ſtark in Kaiſerslautern vermerkt. Die Stöße waren ſo ſtark, daß
Möbel ſchwankten, Türen aufſprangen und Bilder von den
Wän=
den fielen.
Heidelberg‟ Das Erdbeben am Mittwochvormittag wurde
vom Seismographen der Königsſtuhlſternwarte ſehr ſtark
aufge=
zeichnet. Der Ausſchlag betrug 20 Zentimeter.
Infolge des aus Baden gemeldeten Erdbebens wurden auch
in Mainz einige leichte Erdſtöße verſpürt. Die Erdbebenſtöße
wurden vornehmlich in den oberen Stockwerken der Häuſer
wahr=
genommen.
Am Mittwoch vormittag um 8,08 Uhr wurde an verſchiedenen
Stellen von Worms und auch in Darmſtadt ein Erdſtoß
ver=
ſpürt, der Bilder und ſonſtige Einrichtungsgegenſtände ins
Schwan=
ken brachte.
Der geſtern morgen in Baden erfolgte Erdſtoß iſt auch in
Frankfurt und Umgebung verſpürt worden. Allerdings war
er hier ſo minimal, daß ihn der größte Teil der Bevölkerung kaum
beachtete. Die Seismographen der v. Reinachſchen Erdbebenwarte
auf dem Taunus=Obſervatorium verzeichneten den erſten Einſatz
des Nahbebens um 8,07,10 Uhr. Die Hauptbewegung erfolgte 16½
Sekunden ſpäter. Die Herdentfernung beträgt rund 130 Kilometer
vom Taunus=Obſervatorium.
Der Herd des Erobebens im Murgkal?
Karlsruhe. Die Seismographen des
Naturwiſſenſchaft=
lichen Vereins im Geodätiſchen Inſtitut der Techniſchen Hochſchule
Karlsruhe regiſtrierten heute vormittag ein außerordentlich
ſtar=
kes Nahbeben. Der mit großer Heftigkeit einſetzende Ausſchlag der
Inſtrumente erfolgte um 8 Uhr 6 Min., 19 Sekunden M.E.3. Bei
der Nord=Süd=Komponente waren die Ausſchläge ſo ſtark, daß die
Regiſtriervorrichtung abgeworfen wurde. Das Maximum der
Be=
wegung iſt, nach den Aufzeichnungen um 8 Uhr 6 Min. 35 Sek.
anzunehmen. Der Herd des Bebens liegt in ſüdlich
bis ſüdöſtlicher Richtung. Seine Entfernung von
Karlsruhe dürfte kaum über 50 Kilometer
betra=
gen und ſcheint in der Nähe des Murgtalgrabens zu liegen.
In=
folge des Verſagens der einen Komponente iſt augenblicklich eine
genaue Feſtſtellung des Herdes auf Grund der makroſeismiſchen
Angaben noch nicht möglich. Die Mitteilungen des Badiſchen
iakroſeismiſchen Dienſtes werden im Verein mit den
inſtrumen=
tellen Ergebniſſen einwandfrei Aufſchluß über die Lage des
Epizentrums und die Art des Bebens geben.
Weitere Erdſtöße in Mitkelbaden.
Raſtatt. Im Verlaufe des Mittwoch haben ſich die
Erd=
ſtöße in Mittelbaden mehrfach wiederholt. Bis
17 Uhr zählte man etwa 5 ſtarke Erdſtöße. Der letzte gegen 16,56
Uhr war wiederum ziemlich heftig, ſo daß die Bevölkerung ſtark
beunruhigt iſt. Die Apparate des Geodätiſchen Inſtituts der
Tech=
niſchen Hochſchule in Karlsruhe ſind immer noch in Bewegung, ſo
daß man mit weiteren Erſchütterungen rechnet.
Das tektoniſche Beben iſt zurückzuführen auf
Erd=
verſchiebungen in den Verwerfungsſpalten, die
vom Murggraben in die Rheinebene münden. Am heftigſten
wur=
den die Stöße nach wie vor in Raſtatt verſpürt. In der
Zwiſchen=
zeit ſtellte ſich heraus, daß der Sachſchaden dort noch weit größer
iſt, als anfänglich angenommen. Die Zahl der umgeſtürzten
Ka=
mine wird auf 200 geſchätzt. Ein 15jähriges Mädchen erlitt durch
herabſtürzende Ziegelſteine erhebliche Kopfverletzungen. Beſonders
ſtark in Mitleidenſchaft wurde das Neubauviertel Zay gezogen,
da es ſich hier um Neubauten aus der Inflationszeit und um
auf=
geworfene Wallgräben handelt.
Die Münchener Erdbebenwarte zu dem Erdbeben in Baden.
München. Die Münchener Erdbebenwarte teilt mit, daß am
Mittwoch früh um 8,08 Uhr ein ſchwaches Nahbeben regiſtriert
wurde, das etwa 6 Sekunden dauerte. Offenbar ſtand es im
Zu=
ſammenhang mit Beben in Baden und Württemberg. Die
Auf=
zeichnungen waren allerdings ſehr ſchwach. Bei einem Beben, das
aus Reichenhall gemeldet wurde, handelt es ſich um ein ſchwaches
Einſturzbeben, das vom Zuſammenbruch von Hohlräumen
her=
rührt, die beim Auslaugen der Salzgebiete entſtehen. Solch
klei=
nere Beben haben mit den meteorologiſchen Beobachtungen nichts
zu tun.
Erdbeben auf Samoa.
Wellington (Neuſeeland). Die Inſel Samoa wurde am
Mittwoch von einem Erdbeben heimgeſucht, das etwa eine
Mi=
nute dauerte. Die Häuſer ſchwankten und wurden teilweiſe ſchwer
beſchädigt. Die Bevölkerung flüchtete ins Freie.
Freilegung einer befeſtigken Kirche.
UAB, Heimatdienst im Bild.
Die uralte befeſtigte Kirche von Ober=Ingelheim ſoll durch
Aus=
grabungen in ihrer ganzen Größe freigelegt werden. Die Kirche
iſt auf der Stätte der ehemaligen Pfalz Karls des Großen erbaut.
Bc. Mainz. 8. Febr. Richard Wagner=
Gedächtnis=
eier im Stadttheater. Die eindrucksvolle und
anregungs=
iche Gedächtnisfeier für den vor 50 Jahren verſtorbenen Rich.
Jagner hätte wirklich einen beſſeren Beſuch verdient. Einleitend
örte man als Erſtaufführung in ſauberem Vortrag das Adagio
r Klarinette und Streicher, geſpielt von einem kleinen
Streich=
cheſter unter der ſorgſam abwägenden Leitung von Heinz Bert=
hold. Kammermuſiker Blöcher blies mit ſchönem warmen Ton,
tief innerlich beſeelt die Soloklarinette. Anſchließend ſang die
Altiſtin Luiſe Strauß drei der Weſendoncklieder, die ſich in ihrem
ſeelenvollen Vortrag wiederum als geſchmackvolle Liedgeſtalterin
erwies. Hans Lenzer war ein feinſinniger Begleiter Im
Mittel=
punkt der Feier ſtand der Vortrag von Dr. Karl Holl=
Frank=
furt, der in einem recht feſſelnden Vortrag Wagners Stellung in
der Geiſtes= und Muſikgeſchichte der letzten 50 Jahre behandelte.
Wenn man ſeine Ausführungen auch nicht in allen Punkten zu
teilen vermag, ſo ließ er doch der Größe und Bedeutung des
Wag=
nerſchen Werkes Gerechtigkeit widerfahren. Zum Abſchluß der in
allen Teilen wohlgelungenen Feier kam als Erſtaufführung in der
Orcheſterbeſetzung der Triebſchener Uraufführung von 1870 das
„Siegfried Idyll” unter Heinz Bertholds Stabführung tonſchön
und poeſievoll zu Gehör.
Mainz, 8. Febr. Am Sonntag, den 12. Februar,
nachmit=
tags 2.30 Uhr, findet die diesjährige
Hauptvorſtands=
itzung der Arbeitsgemeinſchaft katholiſcher
Arbeitervereine Heſſens in Darmſtadt („
Concor=
dia” Waldſtraße 33) ſtatt. Zu dieſer Vorſtandsſitzung ſind die
Vertreter ſämtlicher Arbeitervereine und =Sektionen ſowie
Arbei=
terinnenvereine und =Sektionen und die Herren Präſides
ein=
geladen.
Ad. Nackenheim, 7. Febr. Verhaftung. Anläßlich der
im Vorjahre dahier vorgekommenen Einbruchsdiebſtähle fand bei
zwei in den dreißiger Jahren ſtehenden Arbeitsloſen eine
gründ=
liche Hausſuchung ſtatt. Sie förderte Gegenſtände zutage, die
vermutlich geſtohlen waren, u. a. auch einen Kelch und Weißzeug
verſchiedenſter Art. Deshalb ſchritt die Gendarmerie zur
Ver=
haftung der Verdächtigen und lieferte ſie dem Amtsgericht
Oppen=
heim ein.
1. Lützelſachſen a. d. Bergſtr., 8. Febr. Gattenmord. In
den heutigen frühen Morgenſtunden hat hier die 42 Jahre alte
Ehefrau des 40jährigen Schloſſers Martin Gaber ihren
Ehe=
mann mit einem Beilerſchlagen und ihm dann mit einem
Raſiermeſſer die Kehle durchſchnitten. Der Bluttat waren eheliche
Zerwürfniſſe vorausgegangen. Es iſt noch ungeklärt, ob die Frau
in einem Anfall von geiſtiger Störung gehandelt hat. Sie wurde
bereits durch die Weinheimer Gendarmerie verhaftet. Eine
Ge=
richtskommiſſion weilte heute vormittag bereits am Tatort.
Kdtb
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UF 1991
Seite 8 — Nr. 40
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 9. Februar 1933
Polizei ſchühk die jriſchen Eiſenbahnanlagen.
Der Venus=Tempel in Rom wird ausgegraben.
Im Rahmen der großen Ausgrabungsarbeiten in Rom iſt jetzt mit der Freilegung des Tempels der
Venus Genetrix begonnen worden. Dieſer Tempel wurde in den Jahren 48—46 vor Chriſti
Ge=
burt von Julius. Cäſar erbaut. Die Julier leiteten bekanntlich ihr Geſchlecht direkt von der Venus
Genetris her.
Polizeibeamte in einem Stellwerk bei Dublin.
Nachdem die ſtreikenden Eiſenbahner in Irland an vielen Orten Sabotage=Akte verübten,
Gleis=
anlagen zerſtörten und Züge zum Entgleiſen brachten, hat jetzt die Polizei alle Stellwerke und
Betriebsanlagen unter ſchärfte Bewachung geſtellt.
Neuſtrelik ſeierk ſein 200jähriges Jubiläum.
Das Stadtſchloß von Neuſtrelitz, ein Bau aus dem 18. Jahrhundert,
der große Aehnlichkeit mit dem Charlottenburger Schloß Eoſander von Göthes aufweiſt.
Neuſtrelitz, die Reſidenz=Hauptſtadt des Staates Mecklenburg=Strelitz, feiert in dieſem Jahre ihr
200jähriges Jubiläum. Die Stadt ſtellt in ihrer äußerſt planvollen Anlage ein Muſterbeiſpiel der
Städtebaukunſt des Spätbarock dar.
Reich und Ausland.
Die Vorbereikungen für die
Oraien=
feiern im Gang.
Eine Oranien=Gedächtnisausſtellung in Schloß
Oranienſtein.
Diez. Die naſſauiſchen Oranienfeieren
laſ=
ſen für Diez und die anderen Feſtſtädte einen
beſonders zahlreichen Holländerverkehr erwarten.
U. a. iſt eine Oranien=Gedächtnisausſtellung in
Schloß Oranienſtein vorgeſehen. Wertvolle Teile
dieſer Ausſtellung werden von dem Beſitzer von
Schloß Reinhartshauſen, das im vorigen
Jahr=
hundert von der Prinzeſſin Marianne der
Nie=
derlande erworben wurde und heute im Beſitze
eines Enkels, des Prinzen Friedrich Heinrich
von Preußen iſt, zur Verfügung geſtellt. In der
der Oeffentlichkeit nicht zugänglichen
Gemälde=
galerie von Schloß Reinhartshauſen ſind noch
etwa 600 Gemälde, darunter wertvolle Bildniſſe
der niederländiſchen und engliſchen Schule aus
dem 17. und 18. Jahrhundert, aus dem Nachlaß
der 1883 geſtorbenen, als kunſtliebende
Samm=
lerin bekannten Prinzeſſin Marianne vorhanden.
Unfall des Generalmuſikdirektor Klemperer.
Leipzig. Bei der Gewandhausprobe am
Dienstag hat Generalmuſikdirektor Otto
Klem=
verer einen Unfall erlitten. Er lehnte ſich an das
Geländer des Konzertpodiums. Das Geländer
brach und Klemperer ſtürzte eineinhalb Meter
tief. Er war zunächſt bewußtlos. Man konnte
glücklicherweiſe feſtſtellen, daß er keine
Gehirn=
erſchütterung erlitten hat, ſondern nur leichte
Verletzungen. — Das 14. Gewandhaus=Konzert,
das durch Klemperer dirigiert werden ſollte,
wird nun durch Guſtav Brecher geleitet.
Zum 10. Todeskag des Enldeckers
der Maidenfralen.
Die Büſte Wilhelm Konrad v. Röntgens,
des großen deutſchen Phyſikers, der vor zehn
Jahren, am 10. Februar 1923, in München ſtarb.
1895 entdeckte er die von ihm als A=Strahlen
bezeichneten, bald jedoch nach ihm benannten
Strahlen, die für die mediziniſche Wiſſenſchaft
von ſo überragender Bedeutung wurden. Im
Jahre 1901 wurde Röntgen mit dem Nobelpreis
für Phyſik ausgezeichnet.
Sabrikbrand an der
deutſch=
ſcechalſanaliſhen Grnfe.
Bodenbach. Aus bisher unbekannter
Ur=
ſache brach am Dienstag abend in einem großen,
drei Stockwerke hohen Fabrikgebäude der
Textil=
werke Makoſa AG. gegenüber dem Bodenbacher
Bahnhof Feuer aus, das erſt bemerkt wurde, als
bereits ein großer Teil des Dachſtuhles und des
oberen Stockwerkes in Flammen ſtand. Binnen
einer halben Stunde war der Dachſtuhl des
Ge=
bäudekomplexes ein Raub der Flammen
gewor=
den. Bald darauf ſtürzten die Decken der oberen
Stockwerke ein. Der Schaden dürfte mehr als eine
Million tſchechiſche Kronen betragen. Die
Feuer=
wehr mußte ihr Hauptaugenmerk darauf richten,
die benachbarten Wohn= und Beamtenhäuſer wie
auch den Bodenbacher Bahnhof vor einem
Ueber=
greifen des Brandes zu ſchützen.
Ein Ausgang wie das Hornberger Schießen.
Vor einem Frankfurter Gericht iſt ein ſeit drei
Jahren anhängiger Prozeß zu Ende gegangen,
der wegen dauernder Erkrankung der
Hauptan=
geklagten, der Kaffeehändlerin Fay aus
Schwal=
bach im Taunus, unzählige Male vertagt
wer=
den mußte. Die Beendigung des Verfahrens war
ſchließlich nur durch die Verbringung der Fay in
das Frauengefängnis in Preungesheim möglich.
Jetzt hat das Gericht nach dreitägiger
Verhand=
lung das Verfahren, auf Grund der Amneſtie
eingeſtellt. Es liege zwar Betrug vor, die zu
erwartende Strafe werde aber ſechs Monate
nicht überſteigen.
Wiederaufnahmeverfahren im Mordprozeß
Dr. Richter abgelehnt.
Bonn. Das Oberlandesgericht hat den
An=
trag auf ein Wiederaufnahmeverfahren im
Mordprozeß Dr. Richter, der bekanntlich die
Krankenſchweſter Mertens aus Bonn vergiftet
hatte, deswegen zum Tode verurteilt und zu
lebenslänglichem Zuchthaus begnadigt worden
iſt, abgelehnt. Das Oberlandesgericht hält auch
die Beſchwerde eines Mainzer Rechtsanwalts
gegen die Ablehnung der beantragten
Wieder=
aufnahme des Verfahren durch die Bonner
Straf=
kammer für unbegründet. — Damit dürfte der
Fall Dr. Richter endgültig erledigt ſein.
Ruſſiſcher Strakoſphärenflug geplank.
Moskau. Halbamtlich wird gemeldet, daß
in Leningrad der Bau eines Stratoſphären=
Luft=
ballons fertiggeſtellt wurde. Die Gondel des
Luftballons ſei beſſer als die Piccards. Der erſte
Flug ſoll etwa am 20. Mai erfolgen. Die
Ver=
ſuche mit dem Stratoſphärenluftſchiff ſollen
be=
reits im März beginnen.
Die Oder führt Hochwaſſer.
Ratibor. Die Oder iſt geſtern bis zu einem
Pegelſtande von 4 Meter geſtiegen. Das
Hoch=
waſſer ſteigt weiter. Die Niederungen oberhalb
und unterhalb von Ratibor ſtehen bereits auf
weite Strecken unter Waſſer. Infolge des ſtarken
Eisganges wurden in der Nacht zum Dienstag
zwei Holzbrücken über die Malapane, einen
Nebenfluß der Oder, zerſtört.
Zum angeblichen Anſchlag
auf Frau Dr. Roſe Meller.
Wien. Zu dem angeblichen Anſchlag auf die
Schriftſtellerin Frau Dr. Roſe Meller wird
be=
kannt, daß es nach dem Gutachten der
Gerichts=
mediziner als faſt vollkommen ausgeſchloſſen
gel=
ten kann, daß die Verletzungen Frau Dr. Meller
von fremder Hand zugefügt worden ſind. Nach
dem Gutachten handelt es ſich nicht um
Stich=
wunden, ſondern um ganz leichte Hautritze. Auch
die Richtung der Wunden deutet darauf hin, daß
es ſich um ſelbſt verurſachte Wunden handelt.
Frau Dr. Meller befindet ſich zur Zeit auf dem
Polizeipräſidium, wo ſie einem Verhör
unter=
zogen werden ſoll.
Zigeunerſchlacht. — 1 Toter, 19 Verletzte.
Paris. Zu einer ſchweren Schlägerei
zwi=
ſchen Zigeunern, die ſich zum Pferdemarkt
be=
gaben, iſt es in Beauvais gekommen. Etwa 80
Zigeuner gerieten in eine Prügelei, wobei einer
getötet, vier ſchwer und 15 Zigeuner leicht
ver=
letzt wurden. Die Kämpfenden konnten erſt von
der Polizei getrennt werden.
Vier Tote beim Abſturz eines engliſchen
Bombenflugzeuges.
London. In der Nähe von Salisbury
ſtürzte ein Bombenflugzeug im Nebel ab. Das
Flugzeug ging in Flammen auf. Vier Mann der
Beſatzung wurden getötet, einer verletzt.
Die Panzerkreuzer=Verſchwörung.
Endlich kommen jetzt aus Batavia die
er=
ſehnten Einzelheiten über die Verſchwörung der
eingeborenen Matroſen auf dem holländiſchen
Panzerſchiff „de Zeven Provincien”. Das Schiff
ſtach bekanntlich bei einem Landurlaub des
größ=
ten Teils des weißen Offizier=Korps in See,
nachdem die verbliebenen weißen Offiziere
feſt=
geſetzt worden waren, und kreuzt zur Zeit noch
immer in der Indiſchen See. Es iſt bezeichnend,
daß die Offiziere des Schiffes von den
zerſetzen=
den Einflüſſen, der die braune Beſatzung
an=
ſcheinend ſchon ſeit langer Zeit ausgeſetzt war,
keine Ahnung hatten. Der bolſchewiſtiſche
Charak=
ter der Gehorſamsverweigerung iſt über jeden
Zweifel erhaben. Neun Offiziere waren an Bord,
als die Eingeborenen die Waffenkammer
er=
brachen und ſich bewaffneten. Einer von ihnen
konnte über Bord ſpringen, ſich eines
Ruder=
bootes bemächtigen und den Hafenbehörden von
Olehleh die Nachricht von der Kataſtrophe
brin=
gen. Olehleh iſt ein wichtiger ſtrategiſcher Punkt
von Nordſumatra. Die „Zeven Provincien” hatte
dort ſich vor Anker gelegt, um nach dem Rechten
zu ſehen. Ein Regierungsdampfer übernahm die
Verfolgung der Flüchtlinge, die nach ihrem
eigenen Funkbericht Kurs auf die Flottenbaſis
von Scerabaya genommen haben. Ein im
Sü=
den der Celebes=Inſel operierendes holländiſches
Geſchwader erhielt gleichfalls den Befehl, das
entführte Panzerſchiff zu ſtellen. Es hat ſich
ſo=
fort auf die Suche begeben. Das Auffinden des
Schiffes wird nur eine Frage von Stunden ſein.
Sämtliche Behörden von Inſulinde ſind
inzwi=
ſchen durch funkentelegraphiſchen Fernruf über
den Tatbeſtand orientiert und entſprechend
in=
ſtruiert worden. Ebenſo hat ſich die holländiſche
Regierung an die engliſche gewandt und ſich
ent=
ſprechende Unterſtützung geſichert für den Fall,
daß die Meuterer einen engliſchen Hafen
an=
ſteuern. Ueber die Eigenſchaften des Schiffes
„Zeven Provincien” hört man noch, daß es im
Jahre 1909 vom Stapel lief. alſo veraltet iſt.
Nur für die tropiſchen Gewäſſer iſt es noch
ver=
wendbar. Es beſitzt 18 Kanonen und iſt
gleich=
zeitig auch Flaggſchiff des Admirals. Von der
insgeſamt 300 Mann ſtarken Beſatzung ſind rund
200 javaniſche Matroſen.
Neuer Langſtreckenrekord im
NoNfe Si.
Fliegerleutnant Gayford beſpricht ſich über
die Flugſtrecke.
Kapſtadt. Die Flieger Gayford und
Nicho=
letts haben auf ihrem Flug nach Kapſtadt
geſtern den Ort Porto Alexandre im ſüdlichen
Angola überflogen und damit den
Langſtrecken=
rekord im Nonſtop=Flug gebrochen, den die
Amerikaner Boardman und Polandos mit ihrem
Flug von den Vereinigten Staaten nach
Kon=
ſtantinopel im Juli 1931 aufgeſtellt haben.
er Dd Nie erkälfer sein — Nilhm WDamflavim-/4
PASTILLEM
Donnerstag, 9, Februar 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 40 — Seite 9
* Liechtenſtein, ein
Beſondere Schuhgeſeke für Kapikalflüchklinge und Schieber. — Reiche Leuke werden geſchühl.
Könjünktür nicht abhängig, wie die Einnahmen der Spielbank
von Monte Carlo, das Geld kommt nicht von Abenteurern,
ſon=
dern von ſoliden Kapitaliſten, die nur unſittlich genug ſind, ihrem
eigenen Lande die Steuern zu entziehen. Aber non olet! Der
Zergſtaat Monaco plündert ſeine Beſucher aus, der Zwergſtaat
Liechtenſtein die anderen Staaten.
Ein Land, das durch die Weltkriſe
reich wird.
Die Brüder Rotter ſind nach dem Fürſtentum
Liechtenſtein entkommen, wo ſie die
Staatsange=
hörigkeit erlangt haben. Von dort werden ſie
nicht ausgeliefert.
Die Brüder Rotter, die wegen Betruges, Untreue und
Kon=
kursverbrechens von der Staatsanwaltſchaft ſteckbrieflich verfolgt
werden, da der Zuſammenbruch ihres Theaterkonzerns durch
ver=
brecheriſche Handlung erfolgt iſt, ſind nach dem Fürſtentum
Liechtenſtein geflüchtet. Hier haben ſie die Staatsangehörigkeit
erworben und ſind dadurch vor Verhaftung und Auslieferung
geſchützt. Sie können alſo das unrechtmäßig erworbene Gut, das
ſie ſicherlich rechtzeitig nach Liechtenſtein gebracht haben, in
Ruhe genießen. Jetzt iſt auch verſtändlich, warum ſie trotz des
freien Geleites, das ihnen zugeſichert wurde, ſich in Berlin dem
Staatsanwalt nicht geſtellt haben. Das Fürſtentum Liechtenſtein,
deſſen Bürger nun auch die beiden Rotters ſind, iſt das einzige
Land der Welt, das durch die Weltkriſe reich geworden iſt.
Die=
ſes kleine Ländchen, das insgeſamt über ungefähr 12000
Ein=
wohner verfügt, hat im Jahre 1920 die Schweizer
Frankenwäh=
rung eingeführt und dadurch wertbeſtändiges Geld behalten. Als
die Kapitalflüchtlinge in dieſer Zwergmonarchie ein Paradies
fahen, wohin ſie ihre Gelder und unter Umſtänden ſich ſelbſt
in Sicherheit bringen konnten, blühte das Land wirtſchaftlich
auf. Im Jahre 1928 wurden Geſetze erlaſſen, durch die es den
Kapitaliſten und Aktiengeſellſchaften leicht wurde, ſich hier
niederzulaſſen. Nach dem Artikel 955 braucht die Errichtung von
Aktiengeſellſchaften nicht einmal im Amtsblatt veröffentlicht zu
werden, ſondern es genügt eine Art Ankündigung. Die
Ein=
bürgerung in Liechtenſtein iſt ein beſonderes Geſchäft, das die
kleinen Gemeinden machen. Jede Einbürgerung koſtet ungefähr.
15 000 Schweizer Franken. Die beiden Rotters haben alſo für
ſich 30 000 Franken bezahlen müſſen, eine verhältnismäßig
ge=
gringe Summe, wenn man bedenkt, welche Vorteile ſie dadurch
genießen. Gibt es etwas Schöneres, als vor jedem Zugriff eines
Staatsanwaltes ſicher zu ſein?! Dieſer Schutz hat viele Schieber
und Betrüger veranlaßt, Bürger des Fürſtentums Liechtenſtein
zu werden, auch wenn ſie hier nicht ſtändig leben. Erſtens
brau=
chen ſie nicht ſo viel Steuern zu zahlen. Hier zahlt man an
Steuern 1 Prozent vom Einkommen und 34 Prozent vom
Ver=
mögen. Iſt man alſo Liechtenſteiner Bürger, dann hat man nur
wenige Abgaben. Dafür aber hat man noch die Sicherheit, daß
man im Falle einer Gefahr ſchnell hierher fahren kann, wo man
geborgen iſt. Denn nicht umſonſt iſt man Untertan des Fürſten
von Liechtenſtein geworden. Liechtenſtein hat nämlich eine
vor=
zügliche Automobilſtraße, die nach Vaduz, der Hauptſtadt des
Landes, führt. Da die Schieber alle über gute Autos verfügen,
ſo iſt dieſe Straße von größter Wichtigkeit. Man kann aber auch
im Schnellzug, der den Balkan über Wien mit Paris verbindet,
hierhergelangen. Seit den Geſetzen, durch die das internationale
Schiebertum in Liechtenſtein einen großen Schutz genießt, iſt der
Verkehr mit dieſem kleinen Ländchen außerordentlich groß. Da jede
Geſellſchaft, die ſich in Liechtenſtein niederläßt, hier einen
Ver=
treter haben muß, ſo kommt viel Geld ins Land. Große
Nieder=
laſſungen mit Büros ſind hier nicht zu finden, denn es handelt
ſich nicht um ernſthafte Beſtrebungen der Aktiengeſellſchaften, hier
eine Vertretung zu haben, ſondern nur um Scheingeſchäfte, die
als Vorwand für Kapitalflucht dienen. Als Vertreter dieſer
Geſellſchaften kommen Rechtsanwälte, Kaufleute, ja ſogar
Hand=
werker in Betracht, die dadurch eine hübſche Einnahme haben.
Es wurde berechnet, daß im letzten Jahre aus den Gebühren der
fremden Geſellſchaften ſowie aus den Einnahmen für
Staatsein=
bürgerungen ein Betrag von 5 Millionen Franken erzielt wurde.
Für eine Bevölkerung von 12 000 Menſchen bedeutet dieſe Summe
einen recht beträchtlichen Zuſchuß, durch den der geſamte Etat des
Landes beſtritten werden kann. Da die Geſchäfte ausgezeichnet
blühen, ſo wird von Amts wegen alles getan, um ſie ſtändig zu
vergrößern. Nur ſo iſt es möglich, daß hier allmählich ein
Para=
dies für Flüchtlinge entſtanden iſt. Liechtenſtein kümmert ſich
nicht darum, daß die ganze Welt über dieſe eigenartigen Geſchäfte
ſich aufregt. Es iſt ein ſouveränes Land und kann Geſetze erlaſſen,
gegen die kein anderes Land Einſpruch erheben darf. Es nutzt
ſeine Souveränität in ganz modernem Sinne nicht dazu aus, ſich
Militär zu halten und in die große Politik dreinzureden, ſondern
Geſchäfte zu machen und Geld aufzuhäufen. Das Land iſt ſo
aö=
gelegen von dem großen Weltverkehr, daß es auf viele Beſucher
nicht rechnen kann. Es war alſo auf ſich ſelbſt und den kleinen
Handel angewieſen, der nicht viel Geld ins Land brachte. Man
hatte ſchon daran gedacht, das Beiſpiel des anderen Zwergſtaates
Monaco nachzuahmen und hier eine Spielbank zu errichten. Ein
Grand=Hotel mit einem Kurſaal ſollte hier den Mittelpunkt eines
großen Fremdenverkehrs bilden, der durch die Spielbank
heran=
gezogen werden ſollte. Inzwiſchen aber hat die Weltkriſe auch
Monaco betroffen. Auch die Spielbank von Monte Carlo iſt
durch=
aus nicht mehr ein glänzendes Geſchäft. Die Machthaber von
Liechtenſtein fürchten nun, daß die Spielbank ein Fiasko werden
könnte, zumal Liechtenſtein nicht über eine ſo ſchöne Umgebung
perfügt, wie das Paradies Monte Carlo. Es mußte alſo ein
neues Mittel gefunden werden, um Geld oder Fremde ins Land
zu ziehen, die Geld bringen ſollten. Der Zeitpunkt war nicht
ge=
rade ſehr geeignet für eine Fremdenwerbung, denn nirgends in der
Welt gab es mehr Geld. Da kam die Regierung auf den guten
Gedanken, aus der Kriſe Geld zu ziehen. Diejenigen Kapitaliſten
ſollten angelockt werden, die noch tatſächlich über Geld verfügten,
wenn auch ihre Steuerbehörde davon nichts wußte. Damals
wan=
derte das Flüchtlingskapital nach der Schweiz. Hier aber wurde
es nicht gern geſehen, denn die Schweizer Banken waren bald ſo
überhäuft mit fremdem Geld, daß ſie es nicht mehr verwenden
konnten. Liechtenſtein war aber nicht abgeneigt, einen Teil dieſes
Goldüberfluſſes in das eigene Land zu ziehen und errichtete
im Gegenſatz zur Schweiz — ſogar einen großartigen Werbedienſt.
Die Regierung erließ Werberundſchreiben, kam den Kapitaliſten
auf alle mögliche Art und Weiſe entgegen, errichtete für ſie
be=
ſondere Geſetze und erreichte ſchon nach kurzer Zeit, daß nicht nur
aus Europa, ſondern in der letzten Zeit auch aus Amerika
Kapi=
tal hierher floß. Der Prinz von Liechtenſtein, der künftige
Herr=
ſcher, fuhr ſogar eigens nach Amerika, um die Geſchäfte kennen
zu lernen und vielleicht auch einige gute Beziehungen anzukünpfen.
So bekam Liechtenſtein nunmehr auch ſeinen Fremdenverkehr,
er=
hielt neue Bürger und bekam vor allen Dingen eine regelmäßige,
hohe Einnahme, die von Monat zu Monat wächſt, denn es gibt hier
bereits ſchon ungefähr 3000 Aktiengeſellſchaften. Auf je vier
Bürger kommt eine Aktiengeſellſchaft. Dieſe Geſchäfte ſind von der
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Donnerstag, 9. Februar
15.30: Stunde der Jugend: Die Poſtgeſchichte. Ein Märchen. —
Bei der verlorenen Mannſchaft. Bilder aus dem Leben eines
Winke für junge Mädchen.
Tunnelarbeiters. —
17.00: München: Nachmittagskonzert. Werke von Flotow, Ziehrer,
Leoncavallo, Schmalſtich u. a.
1825: H. Pfeiffer, Dr. Paquet: Deutſcher Film — Internationaler
Film.
18.50: Dr. Spitz u. J. Schladt: Die berufsſtändiſche Ordnung der
Wirtſchaft.
19.20: Erlebte Zeit: Guſtav Freytag. Ein Geſpräch.
Innsbruck: Die Fis=Wettkämpfe. Hörbericht vom 4. Tag.
19.45:
20.00: Die himmelblaue Zeit. Singſpiel von Oscar Straus.
Schlußbericht vom
22.20: Zeit. Nachrichten. Wetter, Sport. —
Sechstagerennen.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Donnerstag, 9. Februar
10.10: Schulfunk: Hier blühen mitten im Winter 100 000 Nelken.
Hörbericht.
15.00: Kinderſtunde: Wir muſizieren mit unſerer ſelbſtgemachten
Flöte.
15.45: Heinz Steguweit: Anekdoten.
16.00: Für die Landfrau.
16.30:
17.10
17.30:
18.00:
18.30:
19.9
19.30
19.35
20.00:
22.00:
Anſchl.
Berlin: Nachmittagskonzert.
Prof. Dr. Dietrich: Philoſophiſche Arbeitsgemeinſchaft.
Tägliches Hauskonzert. (Schubert, Chopin
Prof. Dr. Richter; Gott und Welt in der deutſchen Dichtung
des Mittelalters.
Muſik für Geige allein. Ausf.: Stefan Frenkel.
Dr. Günther: Deutſch für Deutſche. Umgangsſprache)
Das Gedicht.
Stunde des Landwirts.
Köln: Lebende Schallplatten. Hörſpielerei von M. Dey=
Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
Berlm: Tammuſik der Kapelle Oskar Jooſt.
Sechs neue Typen, die auf der Ausſtellung gezeigt werden.
Oben links: NAG.=Vorderradantrieb=Wagen mit 6/30 PS Vierzylinder=Motor, — Oben rechts: Wanderer=Kabriolett mit Sechszylinder=
Motor und Schwingachſen. — Mitte links: Maybach=Stromlinienwagen „Zeppelin”, eine Spitzenleiſtung der deutſchen Luxuswagen=
Induſtrie. — Mitte rechts: Der neue Audi=Front Sechszylinder=Wagen mit Vorderradantrieb und Schwingachſen. — Unten links:
Der neue 1,2=Liter=Wagen von Opel mit verbeſſerter Karoſſerie. — Unten rechts: Vierſitziges Opel=Kabriolett mit 1,8 Liter
Sechs=
zylinder=Motor. — Vom 11. bis 23. Februar findet in Berlin die große Automobilausſtellung ſtatt, auf der die neueſten Modelle der
in= und ausländiſchen Automobilfabriken gezeigt werden.
Vor der Eröffnung der großen Berliner Automobil=Ausſtellung.
10 Vom
Cuher
Ein Roman
aus den Bergen.
Von,Paul B
31)
Bis in ihre junge Brautzeit geht das, in der ſie hierhin auf
den Hof kam; bin in das breite Doppelbett, in dem ſie ihre
Kinder empfing und gebar; bis in die weidengeflochtenen
Korb=
wiegen, in denen die kleinen Neuner lagen und ſchliefen und
weinten.
Es iſt, als beginne jedes Möbel jetzt etwas auszuſagen von
dem, was einmal war, von einer Freude, von einem Leid! ..
Alles drängt ſich in dieſer notvollen Stunde in ſie hinein; und
ohne daß ſie es ſelbſt weiß, rinnen ihr Tränen über die welk
und runzelig gewordenen Backen, und ſie wiſcht ſie faſt
mecha=
niſch wieder weg. Und ſchaut erneut um ſich:
Das alles wird ſich in Sicherheit bringen laſſen, wenn die
Roſl mit den Hilfsleuten zurück iſt. — Wenn man nur ſchon
an=
fangen könnte!
Aber eigentlich braucht ſie ja gar nicht erſt lange auf die
Rofſl zu warten! . . Wenn ſie ſchon weiß, daß der Neunerhof in
hoher Gefahr iſt und deshalb geräumt werden muß, dann weiß
ſie auch, daß dieſe Gefahr von Minute zu Minute größer und
drohender werden muß! . . . Warum alſo ſteht ſie hier und
wartet?!
Freilich, die Not und der Gedanke, das Häufl laſſen zu
müſſen, — drücken ihr ſchier das Herz ab; aber ſie darf ja jetzt
nicht an ſich und ihr Herzeleid denken, ſondern auf den Hof und
ſeine Rettung ſinnen: Wie der Lois heroben, ſo ſie herunten!
Und ſie geht durch den ſtrömenden Regen in den Stall und
in den Schupfen, wo die zwei übrigen Mägde ſind:
„S beſt iſt, wann’s Vieh gleich zuerſt aus m Stall kommt!”
ſagt ſie und deutet durch den unentwirrbaren Himmel den
Heuerpfad hinaus, der ſchräg über den Hang weg in die Gaſſn
und zum Kreuzwirt führt. Hier wird die geringſte Gefahr ſein!
Sie geht ſelbſt mit zu den Tieren, wie um denen gute
Worte mitzugeben. Dann ſteht ſie im Regen und ſchaut
hinter=
her und bebt ein wenig vor der Näſſe, die auf die Haut dringt.
Als dann die Roſl da iſt und drei, vier Leut aus im
Kreuz mitöringt, ſagt ſie zu denen:
ergenholt.
(Nachdruck verboten.
weiſt ſie ihr das: „Geh her, Roſl, ſei geſcheit und flenn nit!..
Faß zu! . . S” iſt eine harte Arbeit für mich alte Frau!”
Und ſie räumen die Betten aus:
„S‟ hat ſein Eil!” ſagt ſie zu den Mägden und Kreuz=
Leuten: „Wann ihr’s nit ganz bis in die Gaſſn ſchafft, ruft
noch mehr Leut, daß die euch die Sach abnehmen und bei ſich
unterſtellen!“
Wie arbeitende Ameiſen hinter einander her einen Pfad
gehen, ſo gehen jetzt die Neuner= und Kreuzwirtleut den
Neuner=
pfad und tragen ſoviel ſie tragen können; Stück um Stück.
Da aus der Gaſſn auch noch Freiwillige hinzukommen, ſieht
es aus, als zöge eine Trägerkarawane durch den Regen ab, der
ſo dicht iſt, daß die Menſchen darin verſchwinden, wenn ſie
auch nur hundert Schritte aus dem Auge fort ſind, das ihnen
folgt.
So geht der Weg hin und her; und wieder hin und her,
bis faſt nichts mehr im Häufl iſt! ..
Inzwiſchen regnet es immerzu. Die Menſchen ſehen aus,
wie Schwämme, die ſich vollgeſogen haben.
Erſt als auch das letzte Stückl aus dem Hof iſt, verläßt
auch die Altneunerin das Häusl.
Dann geht ſie ſelbſt, ſchwankend und ſchwach nach all dieſer
Anſtrengung, den Pfad entlang, bleibt ſtehen, ſchaut immer
wieder zurück zum Häusl, wiſcht mit den flachen Händen unter
den Augen her und hält als letztes die Bibel unterm Arm.
Sie hat einen bunten Kopfkiſſenbezug darum gewickelt ..
Wie lange die Räumung des Neunerhofs gedauert hat, weiß
ſie gar nicht mehr; aber es muß doch wohl ſoviel Zeit darüber
vergangen ſein, daß die neue Hiobspöſt durch die ganze Leutaſch
ſpringen konnte, um bis zur Theres ins Rauthhäusl zu
dringen.
Bei der Theres und der Rauthin aber gibt’s dann keine
andere Beſinnung mehr, als daß man ſchleunigſt fort muß:
Zur Oberleutaſch, zum Neunerhaus!.. Hals über Kopf geht
das, und die Angſt treibt die beiden Frauen vorwärts, daß ſie
zu laufen beginnen.
Halbwegs zur Oberleutaſch hin treffen ſie dann bei der
Donnerros in Puitbach vereinzelte Leute, die ſchon zu melden
wiſſen, daß der Neunerhof jetzt wohl ſchon geräumt ſein wird.
Und als die beiden nicht mehr weit vom Kreuzwirt ſind, hören
ſie, daß die meiſten Sachen und das Vieh beim Kreuzwirt
ſelbſt und in deſſen nächſter Nachbarſchaft einen Unterſtand
ge=
funden haben!
Aber was ſind Sachen, wenn Menſchen in Not ſind!
Alſo ſtürzt die Theres auf einige Frauen zu, die ihr am
Kreuz begegnen, und ihre Frage iſt wie ein Notruf:
„Wo iſt dann der Vater? . . Und wo iſt die Groß?!”
Die Frauen ſagen ihr, daß der Vater mit vielen anderen
aus der Klamm und mit einer Innsbrucker Hilfe in den Berg
iſt; zu den Hochböden unter der Rotmoos. Da müſſe es eine
große Gefahr geben. Aber vielleicht gehe die vorbei . . Und die
Altneunerin? . . Die müſſe jetzt grad unterwegs hierhin ſein;
ja, grad hierab, den Heuerpfad entlang .."
Iſt je ein Streit zwiſchen der Theres und dem Vater
ge=
weſen? . . Ach, das iſt ja jetzt ſo nebenſächlich!
Hat er ſie nicht fortgewieſen, als ſie in Not vor ihm
ſtand? Ja, das tat er; aber wie winzig iſt ihre Not damals
geweſen gegen die, in der er jetzt iſt! Ach, wie winzig!
Die Rauthin ſteht und kann kaum noch weiter, ſo groß iſt
zuvor der Eillauf mit der Theres geweſen.
„Bin eh nit mehr ſo jung wie du!”, ſagt ſie und legt wie
zur Beruhigung eine Hand auf ihr hämmerndes Herz.
„Ich muß weiter, Tant! . . Muß! . . Leicht kann ich ihm
und der Groß noch helfen und zur Seit ſtehn!”, ruft die Theres
ihr zu.
„Das Häusl geräumt! . Der Vater in Not! . . Die Groß
in dieſem Unwetter alleinig unterwegs!”: Qualſchwer ſind dieſe
Gedanken und Vorſtellungen! . . Wie Furien peitſchen ſie die
Theres vorwärts! . . Ihr Atem keucht; ihre Herzſchläge
häm=
mern raſend; — aber weiter! . . Nun weiter! . . Leicht iſt’s
noch nit zu ſpät zum Helfen!
Sie ſpürt ein ſchneidendes Weh in ihrem Leib, der das
junge, neue Leben trägt! . . Aber jetzt nur nicht auslaſſen! . .
Zähne zuſammen beißen! . . Und vorwärts! . . Weiter!,
Weiter!
Die Theres iſt aus der Unterleutaſch ohne jeden
Regen=
ſchutz auf dem Weg. Nun ſchlagen zu ihren eilenden Schritten
die Nöcke um ihre Knie wie naſſe Fahnentücher klatſchen. Und
darüber ſchwingt ſich die noch ſchmale Wölbung des Leibes in
das Leinenzeug, das darauf wie verklebt iſt. Und die Brüſte,
die einmal dies neue Leben nähren ſollen, ſtraffen ſich, ſchon
runder, dem Regenſchwall entgegen, den der niedrige Himmel
ohn Unterlaß herabgießt!
Es regnet und regnet und regnet!
(Fortſetzung folgt.)
Seite 10 — Nr. 40
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 9. Februar 1933
Sport, Soiel und Jucnen
Beginn der füddeutſchen Handball=
Endſpiele.
SV. 98 Darmſtadt — PfR. Kaiſerslaukern.
Wie im Vorjahre, werden auch in dieſer Spielzeit die
ſüd=
deutſchen Endſpiele, die am kommenden Sonntag beginnen, in 2
Gruppen durchgeführt, wobei in der ſog. Oſtgruppe Bayern,
Baden und Württemberg zuſammengefaßt ſind, während in der
anderen Gruppe (Weſtgruppe) die Bezirke Main=Heſſen und
Rhein=Saar vereinigt ſind. Beide Gruppenſieger ſind an den
deutſchen Endſpielen teilnahmeberechtigt und ermitteln im Vor=
und Rückſpiel den Süddeutſchen Meiſter. Die an den Spielen der
Weſtgruppe beteiligten Vereine ſind nicht die gleichen
Mann=
ſchaften des Vorjahres. Nur die Vertreter des Bezirkes Main=
Heſſen ſind dieſelben wie in der Spielzeit 1931/32, nämlich VfR.
Schwanheim und SV. 98 Darmſtadt. Dagegen haben die
Ver=
treter des Bezirkes Rhein=Saar gewechſelt: An Stelle des VfR.
Mannheim und des Sportclubs Saar=Roden ſind SV. Waldhof
und VfR. Kaiſerslautern getreten.
Die 98er beginnen die Gruppenſpiele mit dem Treffen gegen
den Saarmeiſter VfR. Kaiſerslautern auf eigenem Platz. Die
Elf des Saarmeiſters iſt in Darmſtadt nicht unbekannt, da ſie
ſchon vielfach, zuletzt im Spieljahr 1930/31, an den ſüddeutſchen
Endſpielen teilnahm. „Man rühmt der Mannſchaft nach, zurzeit
in beſter Form zu ſein und mit Recht den Gruppenmeiſtertitel
erworben zu haben. Die Mannſchaft von Kaiſerslautern iſt eine
typiſche Kämpferelf, raſch, aufopfernd zäh und vor allen Dingen
äußerſt kampftüchtig. Die Mannſchaft ſteht in Darmſtadt wie
folgt: Käfer; Jeſſulat, Herget; Weimer Steinebrey, Münch;
Quarz, Hochwärter, Meng. Heil, Kiſſel. Die Elf wird in
Darm=
ſtadt nichts unverſucht laſſen, zu Punkten zu kommen.
In Darmſtadt hat man in den letzten Wochen das Zutrauen
zu der 98er Elf etwas verloren. Es kann auch kein Zweifel
dar=
über beſtehen, daß die derzeitige Form der Mannſchaft manchen
Wunſch offen läßt. Nachdem die Elf wieder in vollſtändiger
Be=
ſetzung antreten kann, darf man hoffen, daß ſie wieder eine beſſere
Form erreicht und damit ausſichtsreich in die Weſtgruppenſpiele
eingreift. Gewiß werden jetzt alle Spiele ſehr ſchwer werden,
aber bei dem wirklich reſtloſen Einſatz ihres ganzen Könnens
haben auch die 98er durchaus die Möglichkeit, dieſe Spiele mit
Erfolg zu beſtehen. Wir hoffen, im Treffen gegen den
Saar=
meiſter die Lilienträger wieder in Form zu ſehen. —
Spiel=
beginn 3 Uhr.
Tv. 85 Nieder=Ramſtadt — Tgſ. Ober=Ramſtadt.
Zum letzten Aufſtiegsſpiel treffen ſich am Sonntag 15 Uhr
in Nieder=Ramſtadt die beiden Nachbarvereine. Das Vorſpiel
endete 4:4. Ober=Ramſtadt darf man in dieſem Treffen die
beſ=
ſeren Gewinnausſichten einräumen, da die Platzbeſitzer leider
ge=
zwungen ſind, mit 3 Erſatzleuten anzutreten. Für beide
Mann=
ſchaften iſt das Spiel von großer Bedeutung und allein aus
die=
ſem Grunde ſchon ein intereſſantes Handballtreffen zu erwarten.
Zuletzt wünſchen wir noch den rechten Schiedsrichter.
Fußball.
SC. Hota — Sp.Vg. Arheilgen Sonderm.
Heute Donnerstag 15 Uhr empfängt Hota die
ſpiel=
ſtarke Sondermannſchaft der Sp.Vg. 04 Arheilgen zu einem
Freundſchaftsſpiel auf dem 98er Stadion. Da ſich beide
Mann=
ſchaften ſchon öfters gegenüberſtanden, iſt ein fairer und
anſtän=
diger Kampf zu erwarten.
Sportfreunde und Anhänger
treffen ſich abends 8.11 Uhr im Perkeo.
Rot=Weiß Darmſtadt — Germania Pfungſtadt.
Am kommenden Sonntag vormittag 11 Uhr
be=
ginnt für Rot=Weiß die Serie der letzten vier Heimſpiele, wovon
gleich das erſte am Sonntag gegen Pfungſtadt ohne Zweifel das
ſchwerſte iſt. Die Germanen ſind in dieſer Saiſon nie beſſer in
Form geweſen als gerade jetzt, das bezeugen am klarſten die
Erfolge in den letzten Spielen. Die Mannſchaft der Pfungſtädter
beſitzt neben der nur ſchwer zu überwindenden Hintermannſchaft
ihre Hauptſtütze in dem von Eſſer glänzend geführten Sturm.
Die Gäſte werden bei dieſem Treffen alles daranſetzen und
ver=
ſuchen ihren Siegeszug fortzuſetzen. Rot=Weiß konnte im
Vor=
ſpiel überraſchenderweiſe ein Remis erzielen, jedoch wird ſich die
Mannſchaft am Sonntag darauf gefaßt machen müſſen, diesmal
einen weitaus ſtärkeren Gegner vorzufinden. Rot=Weiß tritt
erſtmalig wieder in einer ſtärkeren Beſetzung an. Wenn der
Sturm kämpft und ſeine Schußkraft nur etwas mehr ausnützt.
dann iſt noch nicht vorauszuſehen, wer das gute Ende behält.
Die Aufſtellung iſt folgende: Hahndorff; Finger, Wettengel;
Trumpheller, Süßenböck, Delp; Fehlberg, Dörner, Vogelmann,
Beutel, Engel. Vorher, um 9 Uhr. Reſerven beider Vereine.
Sporl=Zechken an der Techniſchen Hochſchule.
Interne Florett=Meiſterſchaften.
Im Rahmen der internen Hochſchulmeiſterſchaften 1933 des
Amtes für Leibesübungen wurden am Dienstag abend in der
Otto=Berndt=Halle die Florett=Meiſterſchaften der Fechtabteilung
der T.H. ausgetragen. Verſchiedene Krankheitsfälle hatten die
Beteiligung an dieſen Kämpfen beeinträchtigt. Gefochten wurde
in zwei Klaſſen: Anfänger und Fortgeſchrittene.
In den Anfänger=Kämpfen ſah man verſchiedentlich recht
gute Anſätze, wenn auch noch einige Erfahrung für einen
Wett=
kampf geſammelt werden muß. Hier holte ſich Pfiſter vor
tauder einen Ueberraſchungsſieg, den er ſeinem ſchnelleren
Erfaſſen der Gelegenheit verdanken konnte.
Bei den Fortgeſchrittenen war, das Kampfbild weſentlich
ausgeprägter. Durch die Teilnahme des mehrfachen
Südweſt=
deutſchen Hochſchulmeiſters Maletzke, der außer Wettbewerb
angetreten war, wurden alle zu beſſeren Leiſtungen angeſpornt.
Wie zu erwarten war, blieb Maletzke in allen Gängen
ungeſchla=
gen. Ihm folgte Kreutzberger, deſſen Form in der letzten
Zeit weſentlich beſſer geworden iſt und der nur gegen M. eine
Niederlage hinnehmen mußte. Pfiſter, der durch ſeinen Sieg in
der Anfängerklaſſe zur Teilnahme berechtigt war, konnte ſich
ver=
hältnismäßig gut durchſetzen.
Zum Kampfgericht, das unter der Leitung von
Hochſchulfecht=
meiſter A. Kaiſer ſtand, hatte ſich die Fechtabteilung der
Turn=
gemeinde Darmſtadt 1846 zur Verfügung geſtellt. Vor den
Wett=
kämpfen war die geſamte Abteilung unter Leitung von
Hoch=
ſchulfechtmeiſter Kaiſer zu einer Schauübung angetreten. Die
ſchön und ſicher vorgetragenen Uebungen zeigten den Aufbau
fech=
teriſcher Bewegungen.
Ergebniſſe: Anfängerklaſſe; 1. Pfiſter,
Hochſchulmei=
ſter 1933; 2. Stauder; 3. Falk; 4. Hofmann.
Fortgeſchrit=
tene: 1. Kreutzberger, Hochſchulmeiſter 1933; 2. Enders;
3. Pfiſter; 4. Kopf.
Rauſch/Pijnenburg ſicherten ſich im Laufe der Nacht zum
Mittwoch im Frankfurter Sechstagerennen einen Vorſprung von
zwei Runden vor dem übrigen Felde, die ſie auch am Mittwoch
nachmittag erfolgreich behaupteten. Mit zwei Runden Rückſtand
folgen: Vopel/Korsmeier, Kilian/Pützfeld, Schön/Tietz, Rieger=
Ehmer, Dinale/Wals und Lehmann/Maczinſky.
Bei den FJS.=Rennen wurde am Mittwoch der
Abfahrts=
lauf zur Kombination abgewickelt. Sieger wurde der Schweizer
Walter Prager, der mit 5:07 Min. die beſte Zeit herausfuhr.
Als beſter Deutſcher placierte ſich Friedel Däuber in 5:32 an 10.
Stelle. Bei den Damen ſiegte Inge Lantſchner=Werſin in 6:49,4
in ganz überlegener Weiſe. Vor dem Rennen gingen außer
Kon=
kurrenz die Norweger Sigmund Ruud und Gaſperl=Kitzbühel über
die Strecke. Dabei erzielte der Oeſterreicher mit 4:42 eine Zeit,
wie ſie von keinem der Teilnehmer ſpäter erreicht wurde. Der
Norweger fuhr dagegen nur 5:36 Min. heraus.
Abgeſagt wurden die für den kommenden Sonntag auf dem
Titiſee vorgeſehenen Eis=Rennen wegen der ſchlechten
Eisver=
hältniſſe. Die Rennen ſollen am 26. Februar nachgeholt werden.
Ernſt Gühring, der Stuttgarter Schwergewichtler, ſtand
in Paris im Ring und war, dem Franzoſen Delleau ſo
über=
legen, daß der Ringrichter den Kampf in der fünften Runde
ſtoppen mußte.
Ein internationales Schwimmfeſt, deſſen Ausſchreibung 15
Konkurrenzen, darunter alle erſtklaſſigen Diſziplinen, enthält,
veranſtaltet der Erſte Frankfurter Schwimmklub am 12. März.
Schwerakhletik.
Aus dem Kreis 2 des D.A. S.V. 1891.
Kreisliga 1. Bezirk: Langenlonsheim-Bingen 14:6.
Kreisliga 2. Bezirk: „Mainz=Biſchofsheim—Arheilgen 6:9:
Eckenheim-Nieder=Ramſtadt 10:8 — Recht lebhaft muß es bei
dem Kampf in=Biſchofsheim zugegangen ſein, da der Kampfleiter
nach ſeinem Bericht ſolche Unruhe noch nicht erlebt haben will. Im
Gegenſatz zu dieſem Bericht kamen aber noch keine Klagen über
dieſen Kampfort. Das Publikum hätte wohl lieber Siege ſeiner
Lieblinge geſehen, was denn auch zum Mannſchaftsſieg gereicht
hätte. Aber nach unſeren Wettkampfbeſtimmungen gibt es
Un=
entſchieden und Niederlagen, und ſind beide Entſcheidungen nicht
entehrend. Arheilgen kam wohl, ſeine größere Routine zugute.
Denn 6 Kämpfe gingen über die Zeit. Den
ei=
gen C Hulterſieg
konnte Schunk=Arheilgen gegen den gewiß nicht ſchlechten
Haber=
berger in 1½ Minuten durch Ueberſtürzer erringen. Von
Biſchofs=
heim ſiegten Ott, Schneider nach Punkten. Helfmann—Rückerich,
Stauß—Weber teilten ſich in die Punkte. Von Arheilgen ſiegten
noch Bauer und Anthes nach Punkten. — In Eckenheim traten ſich
der Tabellenerſte und =zweite zu ihrem Rückkampf gegenüber. Hier
ſiegte der Spitzenführer erwartungsgemäß. In ihm dürfte auch
der Anwärter für den Meiſtertitel feſtſtehen, wie auch der
Auf=
ſtiegskandidat für die Oberliga, allerdings erſt nach hartem
Kampf, vorausſichtlich mit Neu=Iſenburg. Eckenheim ſiegte mit
Holzhäuſer, Weider durch Schulterſiege, Schweickhardt und
Zim=
mermann nach Punkten. Nieder=Ramſtadts Sieger ſind
Lauten=
ſchläger und Beck entſcheidend, Kaffenberger nach Punkten.
Aus dem 3. Bezirk: Frankfurt 86—Hanau 2. Mannſch 21:0;
Hörſtein-Neu=Iſenburg 7:12. Bei dem Kampf Hanau 2.—
Frank=
furt ſtellte Hanau ſeine erſte Staffel und verzichtete hiermit auf
den Kampf der zweiten Garnitur. Die als Freundſchaftkampf
ge=
wertete Begegnung konnte Hanau mit 14:5 für ſich entſcheiden.
Geſchäftliches.
Unſerer heutigen Auflage liegt ein Proſpekt der Fa.
Sil=
vikrin Vertrieb G. m. b. H., Berlin SW. 68, bei, worauf die
Leſer an dieſer Stelle aufmerkſam gemacht werden.
Eine Fülle von Verwendungsmöglichkeiten bieten der
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frau Maggi’s Fleiſchbrühwürfel. Das ſtundenlange Auskochen
des Fleiſches der Brühe wegen iſt nicht mehr nötig, denn Maggi’s
Fleiſchbrühwürfel geben nur durch Auflöſen in kochendem Waſſer
augenblicklich beſte Fleiſchbrühe. Dieſe kann man als
Trink=
bouillon ohne oder mit Ei verwenden ſowie zur Herſtellung von
Fleiſchbrühſuppen mit Einlage wie Reis, Grieß. Nudeln,
des=
gleichen zum Kochen von Gemüſen und Hülſenfrüchten. Auch zur
Bereitung von Soßen aller Art, zum Verlängern vorhandener
Suppe oder Fleiſchbrühe ſind ſie ſehr zu empfehlen. Es iſt alſo
gut, ſtets einen gewiſſen Vorrat dieſer kleinen hilfsbereiten
Küchengeiſter im Hauſe zu haben.
Wekkerbericht.
Obwohl die Randſtörungen des Nordmeer=Tiefes noch unſere
Witterung beeinfluſſen, ſo dürfte doch der anſteigende Luftdruck
zur Geltung kommen und beſſeres Wetter herbeiführen. Dabei
wird nachts etwas ſtärkere Abkühlung erfolgen.
Ausſichten für Donnerstag, den 9. Februar: Wechſelnd wolkig
mit Aufklaren, zeitweiſe noch Niederſchlag, nachts etwas
kühler, ſonſt keine weſentlichen Temperaturſchwankungen.
Ausſichten für Freitag, den 10. Februar: Beſtändiges, teils
neblig=wolkiges teils aufklarendes Wetter, vereinzelt
etwas Niederſchlag, zwiſchen Tag und Nacht etwas
ſtär=
kere Temperaturgegenſätze.
Schneeberichte.
Im ganzen ſüddeutſchen Gebiet haben die Niederſchläge
zahl=
reiche Sportmöglichkeiten zerſtört. Auch im hohen Schwarzwald
gibt es nur noch wenig Winterſportmöglichkeiten. In Tirol und
den bayeriſchen Bergen wurden zahlreiche Veranſtaltungen
ab=
geſetzt.
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Ausland und Heſſche Nachrſchten: Max Streeſe;
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für den Handel: Dr. C H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
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Donnerstag, 9. Februar
Auffallend ſtarke Erhotung an der Börſe.
Zuverſichkliche Skimmung. — Kaufaufkräge aus Kundenkreiſen haben Kursbeſſerungen zur Folge.
Berliner und Frankfurker Effektenbörſe.
Bei ziemlich kleinem Geſchäft ergaben ſich an der Berliner
Börſe für Aktien faſt allgemein bis zu etwa 1 Proz. höhere Kurſe,
Spezialwerte waren noch erheblich darüber hinaus geſteigert.
Neben der kräftigen Erholung am Rentenmarkt regte die
Erwar=
tung höherer Eiſenpreiſe, das Nichtbeſtehen von
Zuſammen=
legungsplänen bei Aku, die unveränderten
Dividendenerwartun=
gen bei Ilſe, die lebhafte und feſte Tendenz des Schrottmarktes, die
10 Millionen=Zuſatzkredite für die ſächſiſche Induſtrie mit der 80 Ausfalldeckung durch den Freiſtaat Sachſen und das
feſtere New York an. Montane ſetzten bis zu 18 Prozent höher
ein. Rheinſtahl gewannen ſogar 1,75 Proz. Von
Braunkohlen=
werten waren Bubiag anfangs 1,5 Prozent ſchwächer, während ſich
ſonſt Gewinne bis zu 1 Prozent ergaben. Kaliaktien und
Elektro=
papiere gewannen bis zu 2 Proz. Chemiſche Werte und
Gummi=
anteile waren bis zu 1 Prozent erhöht. Von Linoleumwerten
waren Conti Linoleum auf geringfügiges Angebot um 3 Prozent
gedrückt. Gasaktien, Kabel= und Drahtwerte Metall= und
Bau=
werte, Brauereien ſowie die Anteile von Waſſerwerken tendierten
ſehr ruhig, waren aber teilweiſe etwas höher. Von Autoaktien
gewannen B.M.W. 2 Prozent. Maſchinenfabriken zogen bis zu
1½ Prozent an. Von Kunſtſeideaktien gewannen Aku nach
anfäng=
licher Plus=Plusnotiz mehr als 4 Prozent. Die übrigen
Textil=
werte lagen geſchäftslos. Verkehrswerte hatten nur geringfügige
Veränderungen aufzuweiſen und zeigten, ebenſo wie
Schiffahrts=
aktien, kein einheitliches Ausſehen. Von Banken waren
Reichs=
bank erneut mehr als 3 Prozent erhöht. Von ſonſtigen Papieren
ſind nur Gebrüder Junghans mit einem Verluſt von zirka 1 Proz.
zu erwähnen. Im Verlaufe ergaben ſich bei anhaltend ruhigem
Geſchäft vielfach Gewinne bis zu 1 Prozent. Deutſche Anleihen
waren weiter feſter, variable Induſtrieobligationen und
Reichs=
ſchuldbuchforderung gewannen bis zu 1 Prozent, bei den übrigen
feſtverzinslichen Werten gingen die Beſſerungen ſogar bis zu zwei
Prozent. Ausländer lagen ruhig und vielfach etwas feſter. Bei
unveränderten Sätzen war der Berliner Geldmarkt weiter leicht
veranlagt.
*
Die nach den Ausführungen des Reichswirtſchaftsminiſters
vor drei Tagen eingetretene Befeſtigung der Frankfurter
Börſe ſetzte ſich in ſtarkem Ausmaße weiter fort und führte zu
wei=
teren Kursbeſſerungen von teilweiſe über 1 Prozent. Beſonders
anregend iſt die feſte New Yorker Börſe, wobei man vor allem auf
die feſte Haltung der deutſchen Bonds im Ausland verweiſt. Wenn
auch die bevorſtehende Wahl ſich noch hemmend im
Geſchäftsver=
kehr auswirkt, ſo lagen doch zahlreiche kleinere Kauforders aus
Publikumskreiſen vor, wodurch die Tendenz eine erhebliche Stütze
erhielt. Bevorzugt waren vor allem wieder die Werte des
Mon=
tanmarktes, von denen Gelſenkirchen 0,5. Mannesmann 0,5,
Phö=
nis ½, Stahlverein ½, Rheinſtahl im Verlauf 2 Proz. anzogen.
Am Chemiemarkte eröffneten J.G. Farben 0,5 Prozent höher und
gewannen im Verlauf nochmals 0,5 Prozent. Stark erholt waren
Aku, die bis 5 Prozent anzogen, wobei man auf einen Artikel
eines Handelsblattes über Aku verweiſt, in welchem
Zuſammen=
legungspläne beſtritten werden. Der vorjährige Gewinnſaldo
dürfte durch das Ergebnis des Jahres 1932 kaum aufgezehrt
wer=
den. Auch Reichsbankanteile ſetzten ihre ſtarke Erholung weiter
fort und gewannen über 3 Prozent. Zellſtoffaktien waren
be=
hauptet. Schiffahrtswerte ½ Prozent freundlicher. Am
Elektro=
markte Siemens ſtärker befeſtigt um 15 Prozent, aber auch Bekula
1.75 Proz., Licht u. Kraft 1. AEG. ½ Proz. höher. Der Markt für
Einzelwerte war vernachläſſigt, doch blieb die Tendenz zum
min=
deſten gut behauptet. Am Rentenmarkt war die Stimmung im
Verein mit der Aktienbewegung ausgeſprochen freundlich.
Alt=
beſitz ½, Neubeſitz 0,25, ſpäte Schuldbücher 0,5 Prozent höher. Auch
Pfandbriefe und Städteanleihen weiter eher etwas geſucht bei
freundlicheren Kurſen. Im Verlauf blieb der Geſchäftsumfang
verhältnismäßig klein. Die Anfangskurſe konnten ſich behaupten.
Tagesgeld 3,25 Prozent. Am Pfandbriefmarkt waren Frankfurter
Hyp. 0,5, Frankfurter Pfandbriefbank 0,25. Meininger Hyp. 1,
Pfälzer Hyp. 2. Rheiniſche Hy. 78 Prozent höher. Auch
Liquida=
tionspfandbriefe 0,25—0,50 Proz. gebeſſert.
An der Abendbörſe blieb die Tendenz weiter feſt, wenn
auch Kurserhöhungen nur in geringem Umfange zu verzeichnen
waren. Das Publikum iſt immer noch mit kleinen Kauforders
am Markt, doch iſt das Geſchäft nicht ſonderlich groß. Aku
ge=
wannen erneut 0,75 Prozent auf Grund beruhigender Meldungen
über die Situation des Konzerns. JG. Farben blieben anfangs
auf Baſis des Berliner Schlußkurſes gut behauptet, zogen daen
aber 0,5 Prozent an. Am Elektromarkt waren Siemens
unver=
ändert, AEG. und Licht u. Kraft 0,5 Proz., Schuckert 1,25 Prozent
höher. Auch Montanwerte durchweg freundlicher Gelſenkirchen
Proz., Mannesmann 0,75 Proz., Harpener 0,5 Proz. anziehend.
Reichsbankanteile gewannen nochmals 1 Prozent. Auch der
Ren=
tenmarkt zeigte ausgeſprochen feſte Kurſe. Altbeſitz 0,5.
Neubeſitz=
anleihe 0,25. ſpäte Schuldbuchforderungen 1 Prozent feſter,
Pfand=
briefe und Induſtrieobligationen gleichfalls etwas freundlicher.
Wirtſchaftliche
e Nundſchau.
Superphosphat=Marktbericht für Januar 1933. Nach
Mittei=
lung der Deutſchen Superphosphat=Induſtrie GmbH., Berlin,
be=
liefen ſich die Superphosphatabrufe im Januar 1933 auf mehr als
das Doppelte der im Januar 1932 abgerufenen Mengen.
Begün=
ſtigt wurde dieſe Entwicklung durch die Frühbezugsvergütung und
die Hinausſchiebung des Abruftermins. Die erſt Ende Januar
herausgekommene Ausfallbürgſchaft des Reiches, mit verſtärkter
Beteiligung der Düngerſyndikate, läßt unter dieſen Umſtänden
eine beachtliche Beſſerung des Jahresabſatzes erhoffen.
H. Fuchs Waggonfabrik A.G., Heidelberg. Das Unternehmen
(Weſt=Waggonkonzern) hat das am 30. 6. abgelaufene
Geſchäfts=
jahr 31/32, in dem nur in beſchränktem Umfange und mit ſtarken
Unterbrechungen gearbeitet werden konnte, mit Verluſt
abge=
ſchloſſen. Zahlen werden nicht genannt. Im Vorjahr konnte ein
Reingewinn von 43 000 RM. ausgewieſen werden. (GV. 24. 2.I
Mannheimer Gummifabrik AG., Mannheim. Die Geſellſchaft,
die bereits am 20. November 1930 in das Vergleichsverfahren
gehen mußte, und im Januar 1931 einen Vergleich auf der Baſis
von 50 Prozent abſchloß, ſah ſich bereits im Oktober 1932 wieder
genötigt, die Zahlungen einzuſtellen. Die im Anſchluß daran
ſei=
nerzeit abgehaltene Gläubigerverſammlung hatte ihre Zuſtimmung
zur Eröffnung des gerichtlichen Vergleichsverfahrens gegeben.
Letzteres iſt nunmehr vom Amtsgericht Mannheim eingeleitet und
Bankdirektor A. G. Wilhelm Holdermann zur Vertrauensperſon
beſtellt worden. Der erſte Vergleichstermin findet am 2 März
ſtatt. — Ob die früher zum Ausdruck gebrachte Anſicht, den Betrieb
weiter zu führen, noch beſteht und ob die ſeinerzeit gepflogenen
Verhandlungen wegen neuer Kapitaliſierung des Unternehmens
erfolgreich waren, ließ ſich bisher noch nicht feſtſtellen.
Inſolvenz Mathias Löwenthal, Aſchaffenburg. Die
Gläubi=
gerverſammlung beſchloß, zur Abwendung des bereits beantragten
Konkurſes der Schuldnerfirma die Beantragung des
Vergleichs=
verfahrens aufzugeben. Es ſoll ein Liquidationsvergleich in
Aus=
ſicht genommen werden, und zwar ohne Feſtſetzung einer
Mindeſt=
qudte unter gleichmäßiger Befriedigung aller vom Verfahren
be=
troffenen Gläubiger. Die nichtbevorrechtigten Gläubiger aus dem
Vergleich vom 19. 12. 1931 müſſen ſich jedoch die bereits
empfan=
genen 27,5 Prozent anrechnen laſſen. Der alte Gläubigerausſchuß
wurde auf 11 Mitglieder vergrößert.
Vereinigte Elektrowerke A. G., Saarbrücken. Die am 31. 3.
1932 abgeſchloſſene Gewinn= und Verluſtrechnung ſchließt mit einem
Rohgewinn von 0,35 Mill. Fr. Nach Abzug der Unkoſten und
nach 86 050 Fr. Abſchreibungen und Rückſtellungen verbleibt ein
Verluſt von 25 000 Fr., ſo daß ſich mit dem Vortrag aus 1930/31
eine Unterbilanz von 64941 Fr. ergibt. Aus der Bilanz: A.K.
Mill. Fr., Verbindlichkeiten 0,49 Mill. Fr. Dazu kommt eine
ſtrittige Forderung in Höhe von 0.9 Mill. Fr., die offenbar noch
aus den früheren Aueinanderſetzungen mit der Bank von Saar=
und Rheinland herrührt. Außenſtände und Beteiligungen werden
Wihnen mit 1,16 Mill. Fr. ausgewieſen. Anlagewerte: 2.06
Millionen Franken.
Reichseinnahmen und =Ausgaben im Dezember 1932
Das Reichsfinanzminiſterium veröffentlicht eine Ueberſicht
über die Einnahmen und Ausgaben des Reichs im Monat
Dezem=
ber 1932. Danach betrugen (Beträge immer in Millionen Mark)
die Geſamteinnahmen im Dezember 632,9, ſeit Beginn des
Rech=
nungsjahres einſchließlich Dezember 5568,6, bei einem Jahresſoll
von 8239,0. Von den Geſamteinnahmen entfielen auf Steuern,
Zölle und Abgaben 5033,2 (Soll 7464,3).
Die Ausgaben betrugen im Dezember insgeſamt 729 ſeit
Be=
ginn des Rechnungsjahrs einſchließlich. Dezember 5738,9, bei einem
Jahresſoll von 8396,7. Von den Geſamtausgaben entfielen auf
Steuerüberweiſungen an die Länder 1186,0 (Soll 2113,5), Bezüge
der Beamten und Angeſtellten 509,5 (Soll 699,8), Verſorgung und
Ruhegehälter, einſchließlich Kriegsbeſchädigtenrenten 977,5 (Soll
1381,5), innere Kriegslaſten 197,8 (Soll 347,6),
Reparationszah=
lungen nach dem Hooverplan 17,6 (Soll 18), Sozialverſicherung
308,4 (Soll 4
7), Kriſenfürſorge und Erleichterung der
Wohl=
fahrtslaſten der Gemeinden 697,5 (Soll 887) Schuldentilgung 315
(Soll 420), Anleiheablöſung 250,9 Soll 294,3), Schutzpolizei 142,3
(Soll 190), Reichswehr 186,5 (Soll 326,4), Reichsmarine 86,4
(Soll 167,4).
Im ordentlichen Haushalt verbleibt insgeſamt bis einſchließl.
Dezember eine Mehrausgabe von 170,3.
Im außerordentlichen Haushalt ergibt ſich für die gleiche Zeit
eine Mehrausgabe von 18,6.
Produkkenmärkke.
Frankfurter Produktenbericht vom 8. Februar. Weizen 204—
203,50, Roggen 163,50 Sommergerſte 180—182,50. Hafer 130—135.
Weizenmehl 28,50—29,75, Roggenmehl 22,75—23,50, Weizenkleie
7,50, Roggenkleie 7,85—8,00. Tendenz: Still.
Süddeutſche Induſtrie= und Handelsbörſe. Baumwollgarne
Nr. 20 engl. Troſſels, Warbs und Pincobs 1,25—1.29 RM., Nr. 30
63—1,67 RM., Nr. 36 1,70—1,74 RM., Nr. 42 Pinc. 1,80—184
RM. je Kilogramm Baumwollgewebe; echte ſüddeutſche Qualität:
88 Zentimeter Cretonnes 18:18 pro 0,25 franz. Zoll aus 20:20:
25—26 Pfg.; 88 Zentimeter Renforce 18:18 pro 0,25 franz. Zoll
aus 30:30: 24,5—25,5: 92 Zentimeter glatt Kattune 19:18 pro
0,25 franz. Zoll aus 36:42: 19,6—20,6 Pfg. — Nächſte Börſe am
22. Februar.
Berliner Produktenbericht vom 8. Februar. An der
Produk=
tenbörſe vermochte ſich auch heute keine Erholung durchzuſetzen.
Die Nachfrage der Mühlen und des Handels iſt mangels
Anregun=
gen vom Konſum und infolge der Unſicherheit bezüglich der
wei=
teren politiſchen und wirtſchaftlichen Entwicklung nur vorſichtig,
ſo daß gegenwärtig wieder die Staatliche Geſellſchaft der
Haupt=
käufer im Markte iſt. Am Promptmarkte hat ſich das Angebot,
beſonders in Roggen, verſtärkt, und geſtrige Preiſe waren zunächſt
nicht zu erzielen. Der größte Teil des Offertenmaterials nimmt
den Weg über den Zeithandelsmarkt, da am Promptmarkt
be=
kanntlich nur märkiſche Ware von der D.G.H. gekauft wird. Die
Lieferungspreiſe waren trotz ziemlich erheblicher Interventionen
nicht behauptet: Weizen eröffnete 0,50 Mark, Roggen 0,75 Mark
niedriger, und die Anfangsnotierungen nannte man im Verlaufe
Brief. Weizen= und Roggenmehle haben trotz
entgegenkommen=
der Mühlenofferten nur kleines Bedarfsgeſchäft. Das Angebot
in Hafer tritt ſtärker in Erſcheinung, und bei Zurückhaltung des
Konſums war die Stimmung auch eher ſchwächer. Gerſte hatte
unveränderte Marktlage.
Diehmärkke.
Be. Mainzer Viehhof=Marktbericht vom 8. Febr. Tatſächlich
auf dem Markt zum Verkauf: 32 Ochſen, 17 Bullen, 473 Kühe oder
Färſen, 279 Kälber, 5 Schafe, 790 Schweine. Preis pro 50 Kilo
Lebendgewicht in RM.: Ochſen a) 1. 23—28, b) 2. 15—20: Bullen
) 18—22: Kühe a) 17—22, b) 13—16, O) 11—13:
Färſen a) 22
bis 29; Kälber c) 22—30, d) 17—21: Schweine b) 37—39, c) 38
bis 40, d) 35—37. Marktverlauf: Bei Schweinen mäßig belebt,
geringer Ueberſtand; bei Großvieh ruhig, Ueberſtand; bei Kälbern
ruhig, langſam geräumt.
Friedberger Schweinemarkt. Der Auftrieb zum geſtrigen
Schweinemarkt betrug 141 Ferkel, die verkauft wurden. Es
wur=
den bezahlt: für ſechs Wochen alte Tiere 10—14, für ſechs bis acht
Wochen alte 14—18 Mark, für 8—12 Wochen alte 18—22 Mark.
Vom ſüdweftdeutſchen Tabakmarkk.
Es iſt damit zu rechnen, daß die Verwiegungen des badiſchen
Oberlandes in den nächſten Tagen beendet ſind. Die Anfuhr in
die Vergärerlager iſt trocken. Der einſetzende
Witterungsum=
ſchwung nach warm wird die Tabake bald ſich erwärmen laſſen,
Die Käufer ſind durchſchnittlich mit dieſen Tabaken zufrieden.
Die Schwabacher Rundtabake werden auch zur Zeit verwogen.
Sie fallen ſchön in Farbe und gut glimmfähig an, bei beſonders
angenehmen Aroma. Das dortige Zigarrengut ſteht hinter dem
Schneidgutmaterial in dieſem Jahre zurück; hier iſt es Sache der
Pflanzer, dem Uebelſtand abzuhelfen.
Augenblicklich hat die Fabrikation eine anſehnliche Kaufluſt.
Der Handel konnte ſo in der letzten Zeit an Zigarren= und
Schneid=
gutmaterial anſehnliche Poſten im Zweithandgeſchäft abſetzen.
Selbſt Partien, die noch zur Fermentation aufgeſteckt ſind, ſind im.
Handel ſchon umgeſetzt worden. Seckenheim, verkaufte in dieſem
Zuſtande einige 100 Zentner Tabak zum Preiſe von 75—80 RM.,
je Zentner.
Nach den letzten Meldungen iſt es nun auch den Pfälzer
Tabak=
pflanzungen durch Erlaß des Landesfinanzamtspräſidenten von
Würzburg gelungen wie den badiſchen Pflanzern, in Hinſicht der
Neufeſtſtellung der Tabakkontingente durch die Wohnſitzgemeinde
geregelt zu werden. Die ſogen. Ausmärkerbeſitzungen werden,
ſo=
weit ſie mit Tabak angepflanzt werden, direkt von der
Wohnſitz=
gemeinde aus feſtgeſtellt; dadurch werden Umſtändlichkeiten und
evtl. Härten vermieden.
In den nächſten Tagen iſt auch das Ergebnis der
Beſprechun=
gen und Verhandlungen über die Erweiterung der
Kontingent=
fläche im Tabakbau zu erwarten. Man darf annehmen, daß, wenn
auch nur eine kleine Vergrößerung kommt, durch ſie doch alte
Här=
ten ausgeglichen werden, evtl. Neupflanzern noch Anteile
zuge=
wieſen werden können.
Mekallnokierungen.
Die Metallnotierungen in Berlin für je 100 Kilogramm am
8. Februar ſtellten ſich für Elektrolytkupfer, prompt cif Hamburg,
Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die
Deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf 47,25 RM. — Die Notierungen
der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe
verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland für prompte Lieferung und
Bezahlung) ſtellten ſich für Original=Hüttenaluminium, 98 bis 99
Prozent, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren, auf 160 RM.,
des=
gleichen in Walz =oder Drahtbarren. 99 Prozent, auf 164 RM.,
Reinnickel 98 bis 99 Prozent, auf 350 RM., Antimon=Regulus auf
37—39 RM., Feinſilber (1 Kg. fein) auf 35,50—39 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 8. Februar ſtellten ſich für
Kupfer; Februar 38,25 (38,50), März 38,50 (39), April 38,75
(39,25), Mai 39 (39,75) Juni 39,25 (39,75), Juli
25 (40),
Auguſt 39,75 (40,25) September 39,75 (40,50), Ok. der 40,25
(40,75), November 40,50 (41). Dezember 41 (41,50), Januar 41,25
(41,50), Tendenz: ruhig. Für Blei; Februgr, März 14 (15),
April 14,25 (15,25), Mai Juni 14,50 (15,50) Juli 14,50 (15,75),
Auguſt 14,50 (16), September 14,75 (16), Oktober November 15
(16,25), Dezember 15,50 (16,50), Januar 16 (16,75). Tendenz:
luſtlos. Für Zink: Februar 19 (19.50). März 19,25 (19.50),
April 19,25 (19,75), Mai 19,75 (20,25). Juni 20 (20,50), Juli
20,25 (20,50), Auguſt 20,25 (20,75), September 20,50 (21). Oktober
20,50 (21). November 20,75 (21,25), Dezember. Januar 21 (21,25).
Tendenz: ſtetig. — Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in
Klam=
mern beigefügten Brief.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Der Verwaltungsrat der Reichsmaisſtelle beſchloß geſtern, die
Abgabebedingungen und =preiſe für alle vom Maismonopol
be=
wirtſchafteten Artikel bis 8. 4. unverändert zu belaſſen. Nur für
Futterbruchreis und Reisfuttermehl gelangt bis ebenfalls
vor=
läufig 8. 4. ein Monopolzuſchlag von 5 RM. je To. zur Erhebung.
Am 9. Februar, feiert, Geh. Hofrat Dr. Dr.=Ing. e.h.
Auf=
ſchläger=Hamburg, Mitglied des Aufſichtsrats der JG.
Farben=
induſtrie A.G., ſeinen 80. Geburtstag. Aufſchläger hat ſich durch
ſeine auf dem Gebiet des Sprengſtoffweſens durchgeführten
Ar=
beiten ſchſton frühzeitig einen angeſehenen Namen erworben.
Das Direktorium der Schweizeriſchen Nationalbank hat
be=
ſchloſſen, den Zinsfuß für die Bevorſchuſſung von Obligationen
(Lombards) mit Wirkung vom 8. Februar 1933 von 3 auf 2,5
Pro=
zent herabzuſetzen.
der Londoner Goldpreis betrug am 8. Februar 1933 für eine
Unze Feingold 120,1½ s. gleich 86, 7303 RM., für ein Gramm
Fein=
gold demnach 46,3453 d gleich 2 78 844 RM. Zu dieſem Preiſe
wur=
den 10 000 Lſtrl. nach dem Kontinent verkauft. Die Bank von
England kaufte 804 801 Pfund Barrengold.
Berliner Kursbericht
vom 8. Februar 1933
Deviſenmarkt
vom 8. Februar 1933
Berl. Handels=Geſ.
Deutſche Banku. 1
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyzd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gumme
Deutſche Cont. Gas
Ufch
72.25
61.50
17.625
33.—
18.—
277.75
82.625
48.—
20.875
32.50
120.375
1112.125
Me
Elektr. Lieferung
J. G. Farbe!
Gelſ. Bergw.
Geſ.f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Goeſch Eiſen u.
Köln=Neueſſen /
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Kolsw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppell
D
81.25
106.125
59.50
80.—
82.59
53.—
49.25
1.13.50
45.25
68.125
60.87
A2
42.—
Meeee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali
Leon h. Tietz
Verein. Stahlwerkel
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nrnb. Maſch.
Baſalt Lin
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werte
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke
Je
42.125
170.—
38.—
34.625
115.25
41.—
64.375
12.75
22.—
75.50
30.875
57.75
Helſingfors
Wien
Prag
Zudapeſt
Sofig
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stockholm
London
Buenos=Aires
New York
Belgien
Italien
Paris
Währung
100 finn. M..)
100 Schilling
10 Tſch. Kr.
100 Pengo
00 Ler
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100 Krone
00 Kronen
100 Kronen
2=Sta.
Jap. Peſo
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100 Lire
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100 Franken
00 Peſetas 84.52
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Milre,
100 Dinar
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100 Drachm.
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Burmſtädter und Karlonäldnnt Barmftaut, windie de Fresoker Bunr
Frankfurter Kursbericht vom 8. Februar 1933.
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Gelſenk. Bergwert.
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Hafenmühle Frlft.
Hammerſen (Osn.)
Hanauer Hofbrauh.
Hanfwerke Füſſen.
Harpener Bergbau
Henninger Kempf.
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Hindrichs=Aufferm.
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Holzmann, Phil.
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Mansfeld. Bergb.
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Miag. Mühlenbau.
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Bhön Bergbau..
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Rh. Braunkohlen.
Glektr. Stamm
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Riebed Montan. . .
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Rütgerswerie
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Siem. Glasinduſtr.
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Südd. Zucker=A. G.
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Thür. Liefer.=Gef..
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Badiſche Bank.. .
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Baher. Hyp. u. W.
Berl. Handelsgei.
Gypotherbl.
Comm. . Privat
Dt. Ban und Dise
Dt. Eff. u. Wechſe!
Dresdner Bank
Frankf. Bant .....
Hhp.=Ban1.
Mein. Hyp.=Bank
Pfälz. Hhp.=Bank
Reichsbank=An!
Rhein. Hyp.=Ban!
Südd. Bod.Kr. Bk.
Württb. Notenban!
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Nordd. Lloyzd. . . .
Südd Eiſenb.=Geſ.
Allianz u. Stuttg
Verſicherung
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Mannheim. Verſich.
Otavi Minen....!
SchantungHanbelel
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34
Seite 12 — Nr. 40
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Donnerstag, 9. Februar 1933
KARIN HARDT
EDUARDWWNTERSTEIN
ADALBERTu. SCHLETON
CARL BALHAUS
REGlE:
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Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr
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Trachten b. z. verl
Rheinſtr. 41. Mtb. I.r
*ds)
Ab heute in Erstaufführung.
Ein Film über das Problem der
Mutter-
schaft — ein Film für alle Frauen
HERTHA THIELE
in ihrer bisher größten Tonflm-Leistung.
S
Aus dem Tagebuch
einer
(Das orste Recht des Kindes.)
In weiteren Hauptrollen:
Rothraut Richter (früher Landestheater
Darmstadt), Erna Morena, Helene
Fehdmer, Eduard Wasener n. a.
Ein Mädchenschicksal, wie es
er=
schütternder, aufwühtender noch
nicht dargestellt wurde.
Nicht in den Streit über Nutzen und
Nachteil des vielumkämpften § 218
will dieser Film eingreifen: Die viel
ernstere und bedeutsamere soziale
und seelische Frage will er erörtern
und aus der Praxis einer
Frauen-
ärztin aufzeigen.
Dazu das gute Beiprogramm.
Heute eine Premicre
die größte Beachtung verdient!
Einer der packendsten und
ein-
prägsamsten Hochgebirgs-Filme.
Ein Epos der Schweizer Berge.
W nt/g,
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Eine Spitzenleistung deutssher Tonfilmkunst!
Der neue Dr. Fanek-Schneelchuhtulm
Ein lustiges Spiel aus dem Winter-
Paradles des Rochgebirges-
Selten ist die überwältigende Schönheit der Schweizer
Berg-
welt so wirklichkeitsnah, mit menschlichen Schicksalen
ver-
bunden, gezeigt worden. Noch nie erlebte der Beschauer so
unmittelbar eine Romanhandlung in allen Phasen mit, wie
in diesem Meisterwerk, das einzigattig in seiner erregenden
Spannung dasteht.
Im reichhaltigen Beiprogramm:
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Jngendliche haben Zutritt.
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Hauptrollen:
uzzi Lantschner, Walter Riml,
Hella Hartwich, Arnold Hasenclever.
Ein herrlich, lustiges Spiel in Schnee und
Sonne, von ansteckender Fröhlichkeit. Die
beiden aus dem „Weißen Rausch” bekannten
besten Ski-Akrobaten Europas wirken mit
und sind wieder von zwerchfellerschätternder
Komik. Sport, Flirt und Liebe beherrschen
die Handlung, deren Hintergrund die
be-
zaubernde Landschaft des Engadin- und
Bernina-Gebietes bildet.
Dieses Sport-Lustspiel aus dem winterlichen
Engadin muß jeder gesehen haben. Man
er-
lebt neben einer Fülle lustiger Episoden,
Rekordleistungen auf allen Gebieten des
Wintersports.
Dazu ein erstklass. Beiprogramm
Jugendliche haben Zutritt.
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