Darmstädter Tagblatt 1933


01. Februar 1933

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Gnzelnummer 10 Pfennige

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Mittwoch, den 1. Februar 1933.
Nummer 32
196. Jahrgang

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ſede Verpflſchtung auf Erfüllung der Anzeigene
aufträse und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei)
Konkurs oder gerichticher Beltreibung fäll jeder
Rabatt weg. Banſtionio Deutſche Banl und Damel
ſädter und Natonalbank.

Sitler verhandelt mit dem Fentrum.
Das Zenlrum forderk von Hitler Klarheik über die verfaſſungsrechklichen, ſozial= und wirkſchaftspolitiſchen
Abſichten der Regierung. Kabinekisankwork für Mitkwoch in Ausſicht. Perſonalveränderungen in
Preußen vom Reichskabinelt beſchloſſen. Ausſchnikke aus der Vorgeſchichke des neuen Kabinetkes.

Zenkrum enkſcheidek über Reuwahlen
oder Tolerierung.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Eine der wichtigſten Fragen für die taktiſche Lage der Re=
gierung
iſt ihre Stellung zum Zentrum, das ja vor eine vollendete
Tatſache geſtellt wurde. Wegen ſeiner Schlüſſelſtellung im Reichs=
tag
iſt es jedoch. für Hitler unentbehrlich. Natſoz. und Deutſch=
nationale
verfügen im Reichstag über 247 Stimmen, Sozial=
demokraten
und Kommuniſten deren Mißtrauensvoten gegen
Hitler bereits vorliegen über 221 Mandate. Die Entſchei=
dung
liegt alſo in der Mitte, und zwar beim Zentrum mit ſei=
nen
70 Mandaten, der Bayern mit ihren 19 und den rund 20
Stimmen der kleinen Mittelparteien. In dem unwahrſcheinli=
chen
Falle, daß die Mittelgruppen für ein Mißtrauensvotum
ſtimmten, würde das nicht viel bedeuten, da Natſoz. und Deutſch=
nationale
noch eine knappe Mehrheit beſäßen. Ausſchlag=
gebend
bleibt das Zentrum, das, wenn es mit
der Linken ſtimmt, die Regierung ſtürzt, wenn
es ſich dagegen der Stimme enthält, der Regie=
rung
zu einer Mehrheit verhilft. Wir hätten dann
unter Umſtänden den ſchon faſt ſagenhaft gewordenen Fall, daß
eine Regierung im Reichstag ein Vertrauensvotum erhält.
Kein Wunder deshalb, daß es die erſte Sorge des
Kanzlers geweſen iſt, mit dem Zentrum ins Reine
zu kommen. Er hat am Dienstag 2½ Stunden mit Prälat
Kaas und Dr. Perlitius geſprochen, hat aber nicht viel
Fortſchritte zu verzeichnen. Das Zentrum iſt, gelinde geſagt,
von eiſigem Mißtrauen erfüllt und hat deshalb an Herrn
Hitler einige Gretchen=Fragen gerichtet die dem Kanzler am
Nachmittag ſchriftlich zugingen. Die Fragen des Zen=
trums
verlangen Klarheit auf verfaſſungsrechtlichem,
ſozialpolitiſchem und wirtſchaftspolitiſchem
Gebiet. Von der Beantwortung dieſer Fragen wird das Zen=
trum
ſeine Stellungnahme abhängig machen.
Die Abſichken des Zenkrums
ſind ziemlich klar: Es will Hitler zunächſt tolerieren in der Er=
wartung
, daß er ſich ſehr raſch abnutzt, um ihm dann im paſſen=
den
Augenblick ein Bein zu ſtellen. Auf dieſe Taktik will ſich
aber der Kanzler nicht einlaſſen; er will Zeit für ſeine Ar=
beit
haben. Er ſtartet daher entweder auf die ſofor=
tige
Reichstagsauflöſung oder eine mindeſtens
halbjährliche Vertagung des Parlaments. Er
verlangt vom Zentrum, wenn es ihn jetzt toleriert, auch für die
nächſte Zukunft Zuſagen. Allerdings gehen die Auffaſſungen im
Kabinett zwiſchen Deutſchnationalen und Natſoz. über die Zweck=
mäßigkeit
von Neuwahlen noch auseinander.
Das iſt nicht der einzige Streitpunkt im Kabinett. Es wird
auch offenbar, daß es zweifellos vor der Bildung des
Kabinetts Hitler=Hugenberg nicht gelungen
iſt, ein ſachlich einheitliches Regierungspro=
gramm
aufzuſtellen.
Die Borgeſchichte der Kabinektsbildung
iſt ja noch einigermaßen ungeklärt, und es laufen zahlreiche Ge=
rüchte
um, die in ſehr bedenklicher Form ihren Niederſchlag auch
im Ausland gefunden haben. So viel aber ſteht heute ſchon feſt,
daß Herr von Papen mit ſeinen Bemühungen um den Ausgleich
zwiſchen Hitler und Hugenberg zunächſt nicht recht weiter gekom=
men
iſt, und daß noch am Montag mittag, wenige Stunden, be=
vor
die Entſcheidung fiel, ein Bruch in greifbarer Nähe lag. Her=
Hitler hatte bis zuletzt keine Neigung, die Regierung mit Hugen=
berg
zuſammen zu bilden; Hugenberg ſtellte wiederum ziemlich
weitgehende grundſätzliche Forderungen, die ihm nicht erfüllt
werden konnten. Es hat dann eines ſehr ſtarken Druckes

des Reichspräſidenten auf beide Parteien be=
durft
, um die Schwierigkeiten aus der Welt zu ſchaffen. Das
Sachliche iſt aber zu kurz gekommen, und das Kabinett ſteht
jetzt vor der nicht ganz einfachen Aufgabe, das Verſäumte nach=
zuholen
in einem Augenblick, wo die praktiſche Arbeit begin=
nen
ſoll.
Eine beſonders geheimnisvolle Rolle ſpielen
in dieſer Vorgeſchichte
Andeukungen über Putſchabſichken,
die in der Nacht vom Sonntag zum Montag beſtanden haben
ſollen. Danach ſoll die Potsdamer Garniſon bereit geweſen ſein,
nach Berlin zu marſchieren, um eine Militärdiktatur, evtl. ſogar
gegen den Willen des Reichspräſidenten, einzuſetzen. Dieſe
Gerüchte werden amtlich mit aller Entſchieden=
heit
dementiert. Sie ſind auch ſicherlich falſch, aber irgend=
ein
wahrer Kern ſteckt wahrſcheinlich dahinter, wobei allerdings
kaum, wie gemunkelt wird, Schleicher oder der Chef der Heeres=
leitung
damit in Verbindung zu bringen wären. Der Lokal= An=
zeiger
, der offenbar mehr weiß, berichtet darüber: Tatſächlich
haben gewiſſe Zwiſchenträger, die bei früheren vergeblichen
Verſuchen einer Kabinettsbildung eine nicht gerade rühm=
liche
Nolle geſpielt haben, unter irgend welchen wirren Vor=
ſtellungen
im Laufe der Nacht zum Sonntag zunächſt die Anſicht
verbreitet, als ob man etwa eine Militärdiktatur er=
richten
wolle und dafür auch die Perſönlichkeit des Generals
von Schleicher einſtellen könne. Dieſe Zwiſchenträger haben ſich
bemüht, bei einigen Stellen für ihre Ideen an Boden zu gewin=
nen
. Das hat dazu geführt, daß einige an der Kabinettsbildung
beteiligte Perſönlichkeiten um ſo eher die Notwendigkeit des Zu=
ſammenſchluſſes
der nationalen Bewegung und der Zuſammen=
arbeit
dernationalen Bewegungmit dem Reichs=
präſidenten
erkannten. Die Verhandlungen über gewiſſe
grundſätzliche Fragen wurden abgekürzt, ſo daß die Bildung des
Kabinettes am Montag mittag vollzogen werden konnte. Die
Perſönlichkeiten der Zwiſchenträger werden nicht genannt.
Wir glauben andererſeits zu wiſſen, daß der Chef der Hee=
resleitung
noch einen vergeblichen Verſuch ge=
macht
hat, für Schleicher das Wehrminiſterium
zu retten und deswegen bei dem Reichspräſiden=
ten
um eine Audienznachſuchte. Wir könnten uns auch
vorſtellen, daß nach den Drohungen der Kommuniſten
für den Fall der Kabinettsbildung Papen mit der Möglich=
keit
von Unruhen in Berlin gerechnet wurde, und
daß deswegen beſtimmte militäriſche Vorberei=
tungen
erfolgt ſind. Vielleicht hat das den Anlaß für dieſe
bedenklichen Gerüchte gegeben, die dazu benutzt wurden, um in die
Regierungsbildung hineinzufunken.
Die erſten Beſchlüſſe des Kabinekkes.
Das Kabinett hat bereits mit der ſachlichen Arbeit intenſiv
begonnen. Am Dienstag abend hat eine mehrſtündige Sitzung
begonnen, die am Mittwoch mittag fortgeſetzt wird.
Das Kabinett hat beſchloſſen, dem Reichspräſidenten vorzu=
ſchlagen
, die Notverordnung vom 20. Juli 1932 in der Weiſe
abzuändern, daß die Vollmachten des Neichskommiſ=
ſarsfür
Preußendem ſtellvertretenden Kanzler
von Papen übertragen werden. Dieſer hat bereits die
Geſchäfte des Reichskommiſſars in Preußen übernommen.
Ueber Perſonalfragen iſt im Kabinett angeblich nicht
geſprochen worden, doch ſcheint feſtzuſtehen, daß der kommiſ=
ſariſche
preußiſche Finanzminiſter Prof. Popitz
im Amte bleiben wird. Der kommiſſariſche preußiſche
Kultusminiſter Prof. Dr. Kaehler wird aus ſeinem
Amte ausſcheiden und durch den natſoz. Studienrat
(Fortſetzung auf Seite 2, 1. Spalte.)

* Belgien hak ein Loſungswork.
Von unſerem Berichterſtatter.
s. Brüſſel, Ende Januar 1933.
In Belgien wird ſeit einiger Zeit eine Hetze gegen Deutſch=
land
betrieben, die nur dadurch im Reiche nicht das entſprechende
Echo gefunden hat, weil man dort im Augenblick ganz andere
Sorgen hat. Aber für die zwiſchenſtaatliche Lage iſt es dennoch
von nicht zu unterſchätzender Bedeutung, was politiſch in einem
Nachbarlande vor ſich geht, und darum ſei von den hier in Frage
kommenden Vorgängen nachſtehend Bericht gegeben.
Die Deutſchenhetze, in der ſich hier nationaliſtiſche Kreiſe
gefallen, nahm ihren Ausgang von der belgiſchen Ausſtellung
in Berlin, die ja zum Rücktritt des Herrn Poelzig führte, wenn
dieſer auch wieder in ſein Amt eingeſetzt worden iſt. Natürlich
ging es nicht um die Perſon Poelzigs, es ging eigentlich auch
gar nicht um die Ausſtellung ſelbſt, nicht darum, daß die Reichs=
regierung
ſich nicht öffentlich bei der Eröffnung vertreten laſſen
wollte, ſondern darum, ein Loſungswort gegen Deutſchland zu
finden, darum, eine Deutſchenhetze entfalten zu können. Und das
hat wiederum ſeinen Grund darin, daß die Ausweiſung des
Kaplans Gilles aus Eupen ſich als ein außerordentlich ſchwerer
Fehler herausgeſtellt hat. Man fühlte, daß hier etwas geſchehen
war, was nicht einmal vor der eigenen Oeffentlichkeit vertreten
werden konnte, geſchweige denn vor dem Auslande. Von
Deutſchland natürlich gar nicht zu reden! Und darum ſuchte man
krampfhaft nach einer Gelegenheit, die Scharte auszuwetzen,
und man bemächtigte ſich jeder irgendwie brauchbaren deutſchen
Preſſeſtimme deren es natürlich zur Genüge gab um durch
eine ſinnloſe, jeder Logik entbehrenden Aufbauſchung der Aus=
ſtellungsaffäre
eine Hetze zu entfalten. Man hörte wieder das
Wort, das eine Völkertragödie bedeutet: Boche ..
Hand in Hand damit gingen wirtſchaftliche Dinge. Man
beſtürmte die zuſtändigen Stellen, die Durchführung deutſcher
Konzerte oder ſonſtiger Darbietungen auf belgiſchen Bühnen zu
verbieten. Und deutlich war der Erfolg der Hetze zu ſpüren,
als das Ballett Kurt Jooß aus Eſſen vom 20. bis zum
24. Januar in Brüſſel auftrat und der Hof ſeine Zuſage, einer
der Aufführungen beizuwohnen, zurückzog. Man rüſtet auch be=
reits
gegen die Konzerte des Philharmoniſchen Orchefters unter
Leitung von Furtwängler und bei Kleiber. Natürlich beſitzt
man Hemmungen, man will ſich nicht vor ganz Europa bis
ganz auf die Knochen blamieren. Die Konzerte finden ſtatt.
Aber gegen die Volkswut, die gar nicht vorhanden iſt, läßt
man ein rieſiges Polizeiaufgebot im Palaſt der Schönen Künſte
(Palais des Beaux Arts) aufmarſchieren, um eventuelle Störun=
gen
raſch unterdrücken zu können.
Auf dieſe Weiſe ſoll vertuſcht werden, ſoll vergeſſen werden,
was bei der Ausweiſung des Kaplans Gilles geſündigt worden
iſt, die in Belgien innerhalb der Bevölkerung ſo gar keinen
Beifall gefunden hat. Hatten doch auch die amtlichen Stellen ein
ziemlich ſchlechtes Gewiſſen, weil ſie durchaus keine Möglichkeit
ſahen, die Ausweiſung irgendwie genügend zu begründen. Man
bedenke, daß die Indépendance Belge, der man doch wahr=
haftig
keine Deutſchfreundlichkeit vorwerfen kann, eine längere
Zuſchrift veröffentlicht, in der die Ausweiſung des Kaplans
Gilles als dumm bezeichnet wurde. Natürlich hat das alles
noch einen beſonderen Grund. Man befürchtete nämlich von der
ganzen Angelegenheit eine erneute Stärkung des Deutſchtums
in Eupen=Malmedy, und jenſeits der belgiſchen Grenzen mußte
wieder einmal eine Ahnung aufdämmern, welches Unrecht ge=
ſchehen
war, als man, blind vom Jubel des Sieges, eine
Negelung der deutſchen Grenzen vornahm, eine Regelung,
die ganz unheimlich an die widerrechtliche Aneignung fremden
Eigentums erinnerte. Und dieſen Eindruck mag ſchließlich auch
jene Unterſuchungskommiſſion aus Eupen=Malmedy mitgenommen
haben, die unter der Führung des Grafen Lichtervelde, des
Kabinett=Chefs des Erſten Miniſters, zu Beginn dieſes Monats
das deutſche Gebiet beſuchte.
Man ſtelle ſich vor, was in Belgien geſchehen wäre, hätte
man in Brüſſel eine deutſche Ausſtellung eröffnet, oder An=
ſtalten
hierzu getroffen, kurz nachdem ſich ein umgekehrter Fall
Gilles ereignet hätte! Die Folgen wären gar nicht auszudenken
geweſen! Aber das einzuſehen, darf man den Kreiſen, die aus
den verſchiedenſten Gründen heraus nach einem Loſungswort
ſuchten, um eine Hetze gegen Deutſchland zu eröffnen, nicht zu=
muten
. Es iſt ja der Wille da, ſeine Augen gegenüber der Wirk=
lichkeit
zu verſchließen und gegenüber einem ſolchen Willen hilft
eben keinerlei Logik. Wie ſich im übrigen dieſe Hetze praktiſch=
politiſch
auswerten läßt, konnte man ſo recht erkennen, als der

Die übrigen Mitglieder des neuen Reichskabinetts.

Reichsfinanzminiſter
Graf Schwerin=Kroſigk.

Reichsverkehrs= und Reichspoſtminiſter
Freiherr Eltz von Rübenach.

Reichsinnenminiſter
Dr. Frick.

Reichsminiſter und Reichskommiſſar
für Luftverkehr Goering.

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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Seite 2 Nr. 32

Mittwoch, 1. Februar 1933

Auswärtige Ausſchuß des Reichstages den Beſchluß faßte, die
Leiſtungen aus dem Markabkommen vom 13. Juli 1929 bis zur
generellen Neuregelung aller zwiſchenſtaatlichen Schuldenfragen
einzuſtellen. Belgien gibt ſich allerdings der völlig irrigen und
durch keinerlei Schlußfolgerungen zu erhärtenden Auffaſſung
hin, die Herausnahme des Markabkommens aus dem Geſamt=
komplex
der politiſchen Schulden anläßlich des ſogenannten
Hoovermoratoriums vom Jahre 1931 wäre ein Grund, mit
einem fortdauernden Eingehen der deutſchen Jahreszahlungen
rechnen zu können. Es liegt auf der Hand, daß hierbei der
Wunſch der Vater des Gedankens iſt. Es iſt wohl über allem
Zweifel erhaben, daß bei der Haushaltskriſe, die Belgien jetzt
durchmacht, die Frage, ob man mit Markzahlungen rechnen
kann oder nicht, eine ziemlich große Rolle ſpielt. Alſo auch zu
ſolchen Dingen braucht man eine Deutſchenhetze!
Mit der Auffaſſung: Gleiches ſchickt ſich nicht für alle, mit
der man in Belgien gegenwärtig Politik macht, kommt man
aber nicht weit, denn Lügen haben im politiſchen Leben auch
nicht viel längere Beine als im privaten. Und ſo muß ſchließ=
lich
dieſe Deutſchenhetze in Belgien zuſammenbrechen, und ſie
wird überdauert werden von dem Unrecht, das bei der Aus=
weiſung
des Kaplans Gilles geſchehen iſt. Weit überdauert und
überſchattet aber wird ſie von der gerade in dieſen Tagen wieder
ſo kraß in Erſcheinung getretenen Tatſache, daß die Aneignung
von Eupen=Malmedy ein ſchweres Unrecht im Völkergeſchehen
geweſen iſt, das erſt dann vergeſſen werden kann, wenn dieſes
Gebiet wieder dorthin gehören wird, wo auf Grund ſeiner
volklichen Zuſammenſetzung ſein Platz iſt: Im Deutſchen Reich

Die erſten Beſchlüſſe des Kabinektes.
(Fortſetzung von Seite 1, 2. Spalte.)
Ruſterſetzt werden. Es wird weiter davon geſprochen, daß
der den Nationalſozialiſten angehörende Landbundführer
Willekens in das preußiſche Landwirtſchaftsmini=
ſterium
einziehen wird.
In der Ausſprache über die politiſche Lage hat
Hitler über ſeine Beſprechungen mit den
Zentrumsführern
Bericht erſtattet. Soweit wir hören, hat das Zentrum ge=
fordert
daß vom Staatsnotſtand kein Gebrauch
gemacht werde. Es hat weiter die Wiederherſtellung
der verfaſſungsmäßigen Grundlagen in Preu=
ßen
angeſchnitten, hat ſich für eine ſehr energiſche In=
angriffnahme
des Siedlungswerkes eingeſetzt und
ſich namentlich mit ſozialpolitiſchen Dingen beſchäftigt. Dabei
werden ſtarke Bedenken gegen die Zergliederung
des Arbeitsminiſteriums Herr Seldte will nur
den Arbeitsdienſt und die Jugendertüchtigung
behalten, während die Tarifabteilung Herr Hugen=
berg
im Kriſenminiſterium bearbeiten ſoll
geltend gemacht und Sicherung der Tarifverträge ge=
fordert
. Weiter wird verlangt, daß bei allen weiteren Maß=
nahmen
der Reichsregierung beſondere ſoziale Härten
vermieden werden.
Die Antwort des Kabinetts auf die Fragen des
Zentrums iſt noch nicht fertiggeſtellt, dürfte jedoch im Laufe des
Mittwoch an Herrn Kaas abgehen. Wie ſie ausſehen
wird, darüber wird zunächſt noch geſchwiegen. Interefſant iſt
aber ein Gerücht, wonach Reichskanzler Hitler die Abſicht haben
ſoll, den früheren Staatsſekretär der Reichs=
kanzlei
Dr Pünder der dem Zentrum angehört
und jetzt als Regierungspräſident in Münſter ſitzt, nach Berlin
zu berufen. Er ſoll demonſtrativ als Staatsſekretär in
das Reichsinnenminiſterium eintreten, womit
zum Ausdruck gebracht werden ſoll, daß unter Hitler nichts
geplant werde, was über den Rahmen der Verfaſſung hinaus=
geht
. Ob eine derartige Abſicht, Dr. Pünder wieder in den
Reichsdienſt zurückzuholen, tatſächlich beſteht, bleibt abzuwarten.
Weiter hat ſich das Kabinett mit den Kommuniſten
befaßt. Aus der nationalſozialiſtiſchen Preſſe iſt zu entnehmen,
da die Regierung vorläufig über ihre Maßnahmen nichts be=
kannt
gibt, daß bei weiteren Zuſammenſtößen in abſehbarer Zeit
beſondere Maßnahmen gegen die Kommuniſten ergriffen wer=
den
dürften.
Abſchließend hat ſich das Kabinett mit der Notlage der
Landwirtſchaft befaßt.
Rückkritt des Skaaksſekretärs Grieſer.
Staatsſekretär Grieſer im Reichsarbeitsminiſterium hat am
Dienstag Miniſter Seldte ſein Rücktrittsgeſuch eingereicht. Wie
verlautet, wird der Rücktritt Grieſers genehmigt werden.
Wie verlautet, iſt als Nachfolger Grieſers der dem
Stahlhelm angehörende Hauptmann a. D. Aus=
feld
in Ausſicht genommen, der als Spezialiſt für Arbeits=
dienſt
gilt. Das beabſichtigte neue Tarifamt (Arbeitsrecht,
Arbeitsſchutz und Lohnpolitik) ſoll dem früheren Reichs=
kommiſſar
Goerdeler angeboten werden.

25 Jahre Fünfte‟.
Die Geſchäftsſtraße der Millionäre jubiliert.
Von Alfreb Wiedenbrück.
Jeder, der einmal in New York war, kennt die Sehnſucht
des amerikaniſchen Menſchen, vor allem des New Yorkers, nach
einer großen Straße: der Fünften Avenue. Sie iſt zu einem
Begriff geworden: Reichtum, Wohlſtand, Erfolg ſind die Eigen=
ſchaften
, die ſie von allen jenen fordert, die in dieſer Straße
ſeßhaft werden wollen.
Sie iſt eine Straße der Welt, alle kennen ſie, alle wiſſen von
ihrem Luxus, von ihren Lichtern, von ihrem Glanz, von ihrer
Vornehmheit. Sie iſt, neben dem Broadway die bedeutendſte
Straße Amerikas, man kann ſagen der Welt, ein Gegenſtück zu
dem amerikaniſchſten Weg: Broadway, dem weißen Weg, der
Straße, mit ihren Milliarden Lichtern, der Straße, von der
man ſagt: for every light on Broadway a broken heart‟. Eine
Straße amerikaniſchen Schickſals, amerikaniſcher Art; an der
Fünften Avenue, der Straße der Menſchen, die etwas erobert,
die es geſchafft haben, ein großes Ziel zu erreichen, trennt man
in New York Oſt und Weſt. Links und rechts der Fünften
ſtoßen beide Richtungen zuſammen. Wie zwei Wogen des Schick=
ſals
menſchlichen Lebens. Der Weſten, das iſt Glück, Reichtum,
Kraft; der Oſten, das iſt Elend, Not, Hunger, Geduld, der
heftige wilde Traum nach oben!
Oben! Das iſt die Fünfte. Und dieſe Fünfte Avenue
jubiliert. Fünfundzwanzig Jahre lang beſteht ſie jetzt als die
Straße der nobelſten und teuerſten Geſchäfte Amerikas. In der
Fünften einkaufen, das heißt, reich, wohlhabend, extravagant
ſein; und jedes Geſchäft, das für die kleinſten Gebrauchsgegen=
ſtände
normaler Art Unſummen verlangt, iſt hier zu finden. In
der Fünften zu promenieren, shopping zu gehen, iſt die Sehn=
ſucht
vieler Frauen.
Nicht immer war es ſo.
Vor dieſen fünfundzwanzig Jahren war die Fünfte die
Straße der Millionäre; eine Straße der Paläſte aller jener be=
rühmten
Millionäre, die wir auswendig kennen; ein Haus
reihte ſich an das andere, jedes in ſeiner Art ein bißchen
amerikaniſch; aber überall wohnten die Menſchen, die das Geld
nicht anzuſchauen brauchten, bevor ſie es ausgeben und die
es, in Wirklichkeit, zehnmal bis zum letzten Cent zwiſchen den
Fingern drehten. Hundertacht Jahre iſt die Fünfte alt. Aber
die Zeiten ändern ſich; die Millionäre verkauften Grund und
Boden, Banken bauten Marmorpaläſte: das Geld mit ſeiner

Das neue Kabinekk
im Spleger des Ausländes.
Abwarkende Halkung in England.
TU. London, 31. Januar.
Das neue Reichskabinett hat im allgemeinen in der Londoner
Preſſe eine gute Aufnahme gefunden. Die Blätter begrüßen es,
daß Hitler nunmehr die Gelegenheit hat, ſeine Fähigkeiten als
Staatsmann zu beweiſen. Hiermit verbinden ſich vielfach beleh=
rende
Hinweiſe, die ihm übertragene Macht mit Mäßigung aus=
zuüben
. Charakteriſtiſch für dieſe Auffaſſung iſt die Times,
bei der auch die Rückſichtnahme auf Frankreich mit am ſchärfſten
zum Ausdruck komme. Die Hitlerregierung müſſe man als einen
Verſuch anſehen, die größeren Erfahrungen der konſervativen
Deutſchnationalen mit der zahlenmäßigen Stärke der Begeiſterung
und dem populären Rückhalt, der jetzt mit ihnen verbündeten
Nationalſozialiſten auszugleichen. Es ſei immer wünſchenswert
geweſen, daß man Hitler die Möglichkeit geben ſollte, zu zeigen,
daß er mehr als ein Redner und Agitator ſei.
Daily Mail erklärt, heute ſind alle Kräfte in Deutſch=
land
vereinigt, die entſchloſſen ſind, den Verſailler Vertrag zu zer=
reißen
und Deutſchland zu einer Macht, die fähig iſt, Europa ihren
Willen aufzuzwingen, zu machen.
Daily Expreß ſchreibt, die Ereigniſſe würden entſchei=
den
, ob Hitler ein Held oder ein Charlatan iſt.
Die konſervative Morningpoſt iſt der Anſicht, daß
Hugenbergs Bemühungen in erſter Linie die jetzige Koalition zu
verdanken ſei.
Der konſervative Daily Telegraph ſagt, es ſei eine
erſtaunliche Entwicklung, daß Hitler nunmehr das einſtmals von
Bismarck eingenommene Amt bekleide. Damals ſei Deutſchland
unter einer ſtarken Monarchie in eine Laufbahn der Expanſion
und der Wohlfahrt eingetreten, die das Wunder des 19. Jahr=
hunderts
war. Jetzt ſei der Kanzlerpoſten von dem Manne aus=
gefüllt
, der ſeine demagogiſche Kunſt zur Organiſation der ent=
täuſchten
und unzufriedenen Elemente benützt habe. Hitler im
Amte ſei keineswegs die nationale und internationale Gefahr,
die er ſelbſt ſo oft habe werden wollen. Die Beibehaltung von
Neurath ſei eine Bürgſchaft für die Fortſetzung einer verſtändigen
und nicht aggreſſiven Außenpolitik.
Die liberale News Chronicle meint, Hitlers Ernen=
nung
ſei, im ganzen genommen, eine gute und notwendige Sache.
Der ſozialiſtiſche Daily Herald beſchränkt ſich auf einen
aufſehenerregenden Bericht über die Berliner Ereigniſſe und den
Abdruck eines Artikels, in dem verſucht wird, Hitler lächerlich zu
machen.

WTB. Paris, 31. Januar.
Das Kabinett Hitler wird hier im allgemeinen als eine
ſchon lange fällige Entwicklung der deutſchen Politik betrachtet
und könne daher keinen Anlaß mehr zu einer beſonderen Stim=
mungsmache
bieten. Die Preſſe verhält ſich daher abwartend,
wobei gelegentlich in rechtsſtehenden Blättern der Verſuch einer
innerpolitiſchen Auswertung der deutſchen Vorgänge gemacht
wird.
Der Exzelſior betrachtet das Verbleiben des Herrn v. Neu=
rath
im Auswärtigen Amt als einen Beweis für das Beſtreben
Deutſchlands, morgen wie geſtern ſeine Politik betreffend die
Reviſion des Verſailler Vertrages fortzuſetzen. Darüber blie=
ben
ſämtliche Parteien, abgeſehen von einigen Verſchiedenheiten
in der Methode, einig. Man werde die neue Reichsregierung
nach ihren Taten beurteilen müſſen.
Das Journal nennt die Reichsregierung eine Diktatur=
regierung
, die allerdings mit der Duldung des Reichstages
rechne.
Das Oeuvre nennt die erſten von der Regierung ab=
gegebenen
Erklärungen beruhigend, fragt aber, ob Hitler wirk=
lich
aufrichtig Waſſer in ſeinen Wein gegoſſen habe und ob dann
ſeine Anhänger bereit ſein würden, ſich mit dieſem Getränk zu
begnügen.
Echo de Paris ſtellt der deutſchen Tendenz zur Auto=
rität
und zur Machtpolitik die Tatſache gegenüber, daß Frank=
reich
in die Hände von ſozialiſierenden, wenn nicht ſogar ſozia=
liſtiſchen
Elementen gefallen ſei, die beſonders geeignet ſeien, die
Finanzen und die Währung zu zerſchlagen und die geſamte
Heeresorganiſation in Frage zu ſtellen. Dieſer Gegenſatz ſei er=
ſchreckend
.
Ordre erwartet nicht, daß durch den Regierungswechſel
ſich viel an der Lage ändern wird, die ſeit letzten Sommer mit
der Einſetzung der autoritären Regierung geſchaffen worden ſei.
Damit bereits habe die Schicht, die das Vorkriegsdeutſchland be=
herrſchte
, praktiſch die Gewalt an ſich geriſſen.
Das Wirtſchaftsblatt Journée induſtrielle regt ſich
bei dem Gedanken auf, daß Hugenberg, der Induſtrie und Land=

Macht blieb: und fünfundzwanzig Jahre iſt es jetzt her, ſeitdem
die Eifth Avenue Association gegründet wurde, eine Geſell=
ſchaft
, die genau darauf bedacht war, aus der Straße der Geld=
magnaten
und Dollarherren eine gleichartige Geſchäftsſtraße zu
machen. Die Millionäre zogen aus, die Geſchäfte für Millionäre
kamen an Stelle der Wohnhäuſer. Man muß es dieſer Geſell=
ſchaft
laſſen, ſie hatte es vorzüglich verſtanden die Art der Ge=
ſchäfte
auszutauſchen; alles, was Frauenmode und Herrenmode
betrifft, iſt erſter Klaſſe wie dieſe Straße ſelbſt. Selbſtverſtänd=
lich
ſchwelgte man in Preisrekorden. Geſchäfte, in denen nichts
unter tauſend Dollars zu haben war, ſchon aus dem Grunde,
damit ſich ſtrebſame Menſchen durch den Beſuch ſolcher Läden
den Anſchein des Reichtums gaben, ſelbſt bis zu den Schuhen
für hundert und zweihundert Dollars; Photographen, die hier
ein Atelier eröffneten, arbeiteten nicht unter fünfhundert bis
tauſend Dollars; und über die Juweliere wollen wir erſt gar
nicht reden.
Kirchen, Klubs, Banken, Warenhäuſer, Reſtaurants, die für
jeden Luxus ſorgten, und eine Sehenswürdigkeit bedeuten,
Cafeterias zu einem Nobellokal erhoben; in der Fünften mußte
der Dollar rollen. Der Dollar der Reichen, während nebenan,
auf dem Broadway das Geld der Armen, des Volkes arbeitete.
Da iſt es begreiflich, daß ein Ausflug durch die Fünfte
zu einem Vergnügen wird. Man macht das, zum Beiſpiel an
einem Sonntag ſo, daß man von einer Endſtation der Fünften
bis zu ihrer anderen Endſtation am Waſhingtonplatz auf dem
Oberdeck eines Autobuſſes fährt, was hin und zurück zwanzig
Cents koſtet. Zweifellos hat es einen Reiz durch die Fünfte
zu fahren. In der Kolonne der Autos, die ſich langſam an=
einander
vorbeiſchieben, die in der Sonne flirren und glänzen.
Eine wahrhafte Straße der Welt, aller Welt. Eine Straße für
die Paraden; alle, alle, die Berühmtheiten, die der New Yorker
am Hafen empfängt, führt er zur Schau durch die Fünfte
Avenue. Vorbei an den dichten Menſchenmengen, die die breiten
Gehwege füllen. Jeder muß ſich hier zeigen, der Großes voll=
bracht
, ob es jetzt ein Amerikaner oder Europäer iſt; dieſe Straßé
gehört aller Welt. Sie iſt ein Schauweg, ein Weg des Triumphes
menſchlicher Kühnheit, menſchlichen Konnens. Durch die Fünfte
den Millionen Menſchen gezeigt zu werden, durch die Fünfte ge=
führt
zu werden, kommt einem Orden gleich, einer Auszeichnung,
die nur Amerika zu vergeben hat. Ein unbeſchreibliches Schau=
ſpiel
, in der ſonſt ſo arbeitswilden, tollen Stadt.
Aber auch durch dieſe reiche Straße ift der unſichtbare Feind
geſchritten, die wirtſchaftliche Not, und hat dort und in die
Häuſerreihen gegriffen: Geſchäfte niedergeriſſen; die Preiſe ſind
gefallen; längſt haben die Gipfelleiſtungen der Preiserrechnungen
aufgehört, man iſt beſcheiden geworden. Nur jetzt, an ihrem
fünfundzwanzigſten Geburtstag ſoll ſie nichts von Not und

wirtſchaft unter einen Hut bringe, alle Muße haben werde, ſeine
landwirtſchaftliche Schutzpolitik, für die er bereits Papen gewon=
nen
hatte, bis zum äußerſten zu treiben.
Das Blatt Hervés, die Victoire beneidet Deutſchland
um den geſtrigen Tag. Deutſchland ſei glücklich zu preiſen. Es
ſei am Ende des Leidensweges angelangt, den es ſeit 14 Jahren
gegangen ſei. Dagegen ſei Frankreich zu beklagen.
Der Temps bemerkt, man könne ſich ein ungefähres Bild
von der Lage in Deutſchland machen, wenn man berückſichtige,
daß der Reichspräſident ſich entſchloſſen habe, einen Mann an
die Spitze der Regierung zu ſtellen, der ihn während der letzten
Präſidentſchaftswahl am ſchärfſten bekämpft habe. Mit der Ueber=
nahme
der Regierung durch Hitler werde für Deutſchland eine
Zeit beginnen, in der die Türen allen Abenteuern weit geöffnet.
ſeien. Hugenberg falle die ſchwere Aufgabe zu, die Intereſſen
der Induſtrie und Landwirtſchaft miteinander zu vereinigen.
Moskau ſieht Gefahren für die Kommuniſten.
TU. Moskau, 31. Januar.
Die Ernennung Hitlers zum Reichskanzler hat in Moskau
ſtärkſten Eindruck hinterlaſſen. Die Einigung der Nationalſozia=
liſten
, des Stahlhelms und der DNVP. ſei, ſo heißt es, das größte
politiſche Ereignis in der Nachkriegsgeſchichte Deutſchlands. Das
Triumphirat Hitler=Hugenberg und Papen ſei eine ſchwere Ge=
fahr
für die marxiſtiſchen und kommuniſtiſchen Beſtrebungen des
deutſchen Proletariats. Die KPD. ſtehe jetzt vor großen politiſchen
Aufgaben. Sie müſſe eine Mauer gegen die neue Regierung bil=
den
und die Maſſen des deutſchen Proletariats an ſich reißen. Die
KPD. müſſe jetzt beweiſen, daß ſie eine revolutionäre Partei ſei.

Hikler an Dollfuß.

Berlin, 31. Januar.
Reichskanzler Hitler hat an den öſterreichiſchen Bundes=
kanzler
Dollfuß nachſtehendes Telegramm gerichtet:
Durch den Herrn Reichspräſidenten an die Spitze der deut=
ſchen
Regierung berufen beeile ich mich, Ihnen, Herr Bundes=
kanzler
, die herzlichſten Wünſche für die Wohlfahrt des deutſchen
Brudervolkes in Oeſterreich zu übermitteln.

Die Ankwork aus Wien.

Bundeskanzler Dr. Dollfuß hat an den Reichskanzler Hitler
folgendes Telegramm geſandt:
Wollen Sie, Herr Reichskanzler, für die freundliche Mittei=
lung
Ihrer Berufung an die Spitze der Reichsregierung meinen
aufrichtigſten Dank entgegennehmen. Indem ich Ihnen namens
Oeſterreichs für die ausgeſprochenen Wohlfahrtswünſche herzlichſt
danke, erwidere ich dieſe mit dem innigen Wunſch für das Wohl=
ergehen
des geſamten deutſchen Volkes.

3u Zuſammenſtößen

zwiſchen Natſoz, und Kommuniſten, bzw. der Polizei und
Kommuniſten kam es in der Nacht vom Montag zum Dienstag
in faſt allen Großſtädten. Ernſte Ausſchreitungen ereigneten
ſich nur in Berlin, wo ein Polizeibeamter Lauritz und ein
SA.=Führer Maikowſki getötet wurden, und in Breslau, wo ein
Kommuniſt erſchoſſen, zwei andere ſchwer verletzt wurden. In
Halle wurden 7 Perſonen ins Krankenhaus eingeliefert. In
Hamburg wurden Polizeiwagen beſchoſſen, worauf die kom=
muniſtiſche
Kundgebung am Dienstag nachmittag verboten
wurde. Die Berliner Rote Fahne iſt am Dienstag früh be=
ſchlagnahmt
worden.
Kündigung des Rahmenkarifs und der Lohnordnung
im Ruhrbergbau.
Eſſen, 31. Januar.
Wie der Zechenverband mitteilt, hat er zu Ende März den im
Juni vorigen Jahres durch einen beiderſeits angenommenen
Schiedsſpruch feſtgelegten Rahmentarifvertrag für den Ruhrberg=
bau
gekündigt. Dieſe Kündigung ſei in erſter Linie deshalb er=
forderlich
geworden, weil die durch die Kriſe bedingte Herabſetzung
der Urlaubsvergütung auf 70 v. H. nur für das bis zum 31. März
des Jahres laufende Urlaubsjahr gelte, dagegen für den ab
1. April beginnenden Urlaub noch nicht feſtgelegt ſei. Wenn der
Zechenverband, wie er weiter mitteilt, bereits jetzt gleichzeitig mit
dem Rahmentarif auch die mit nur einmonatiger Friſt kündbare
Lohnordnung ebenfalls zum 31. März d. J. gekündigt habe, ſo ſei
das geſchehen, um von vornherein den geſamten zu behandelnden
Fragenkomplex klarzuſtellen. Das Ziel dieſer Kündigung der be=
ſtehenden
Lohnordnung ſolle nicht eine allgemeine Lohnherab=
ſetzung
ſein, ſondern vielmehr, wie ſchon im Jahre 1932 ohne Er=
folg
beantragt, bei Beſchränkung von Lohnſenkungen, auf einen
Teil der Schachtanlagen eine Umgeſtaltung der bisherigen beſon=
ders
ſtarren Lohnregelung zwecks Anpaſſung an die ſehr unter=
ſchiedlichen
natürlichen, betrieblichen und wirtſchaftlichen Ver=
hältniſſe
der insgeſamt 142 Schachtanlagen des Ruhrbergbaues.

Elend merken; die Geſchäfte haben ihre Läden wieder geöffnet;
Flaggen wehen von den Häuſern, alles iſt wie es noch vor
Jahren war.
Man will ſich nicht unterkriegen laſſen; die monumentalen
Banken mit den goldenen Buchſtaben ſtehen immer noch da, die
Hochhäuſer wachſen hinauf in den Himmel, der augenblicklich ein
bißchen ferne iſt, das Rockefeller Center, die Radio City, mit
ihren Bürotürmen, ihrer Oper, ihrem Kino, ihren Konzertſälen,
dieſer gigantiſch zuſammengetragene Tempel der Vergnügungen,
wahrhaft ſo groß wie eine europäiſche Provinzſtadt, die zu
bauen neunzig Millionen Dollars koſtete, und in der ſich zwanzig=
tauſend
Perſonen an einem Abend nur allein unterhalten
können, ſie iſt die neueſte Senſation der Fünften.
Die Geldariſtokratie hat dieſe Straße abgegeben an das
Buſineß. Ein Schatten ſtreicht über dieſe Avenue. Man will
ihn unſichtbar machen, durch das hellere Aufleuchten und Flam=
men
tauſender Lichter. Eine Straße hat ihre Geſchichte, hat ihr
Schickſal, wie ein Menſch. Es iſt im Leben nun einmal ſo.
Während einige Schritte weiter, hinter der lärmenden, tollen?
ſechſten Avenue der Stellungsvermittlungsbüros, am Broadway
ein Mann zuſammengehuſchelt, in ſich hinein, vor einem Korb
Aepfel ſteht, um auf den Augenblick zu warten, da er einen
Apfel zu fünf Cent an den Mann bringen kann, während graue
Schemen aus dem Oſten herüberkommen, blüht mitten in der
rieſenhaften Stadt eine Straße auf, in Luxus und Glanz. Wie
ein Ideal. Denn ein großes Ziel muß der Menſch in ſeinem
Leben immer ſehen, um vorwärts zu kommen, um Erfolg zu
haben. Und Erfolg, das iſt in New York: die Fünfte Avenue.

Im Februarheft von Weſtermanns Monatsheften würdigt
ein Aufſatz von Wolfgang Foerſter die Verdienſte des General=
feldmarſchalls
und ehemaligen Chefs des Generalſtabes Graf
Schlieffen. Foerſter, einſt Oberſtleutnant im Generalſtab, jetzt
Abteilungsleiter und Archivrat im Reichsarchiv, verteidigt vor
allem Schlieffens Genie vor der Kritik, ſein Aufmarſchplan ſei
an der Marneſchlacht geſcheitert. Nicht der Plan habe verſagt,
ſondern die Ausführung, für die der jüngere Moltke verantwort=
lich
war. Ueber Kartelle, Monopole und freie Konkurrenzwirt=
ſchaft
ſchreibt Dr. Erich Carell. Prof. Dr. Max J. Wolff be=
handelt
das ungemein wichtige und zeitgemäße Thema Siedlung
und Ausſiedlung . Unter verſchiedenen feinen Abhandlungen
heben wir beſonders hervor Rokoko auf der Straße von Prof.
Dr. Max Eisler, Richard Wagners Sturmjahre von Dr. Anton
Mayer. Träumereien vom Münchener Faſching von Franz
Langheinrich, dann die Humoreske Der Barſchkopf von Tor=
nius
und die Novelle Großvaters Bild von Guſtav Halm. Auch
auf den Artikel von Ismar Lachmann Frauen auf wiſſenſchaft=
lichen
Lehrſtühlen, möchten wir beſonders aufmerkſam machen,
(Verlag Georg Weſtermann in Braunſchweig.)

[ ][  ][ ]

Mittwoch, 1. Februar 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 32 Seite 3

Reichsrak verabſchieder Arzneitaxe.
Innenminiſter Frick ſtellt ſich vor.
Vdz. Der Reichsrat hielt am Dienstag nachmittag eine Voll=
ſitzung
ab, um die endgültige Entſcheidung über die neue Arznei=
taxe
zu treffen. Reichsinnenminiſter Dr. Frick benutzte dieſe
Gelegenheit, um ſich dem Reichsrat als neuer Vorſitzender vorzu=
ſtellen
. Dr. Frick gedachte in ſeiner Eröffnungsanſprache zunächſt
ſeines Amtsvorgängers Dr. Bracht. Ich darf nur ſagen, ſo fuhr
der Miniſter fort, daß ich den größten Wert darauf lege, ver=
trauensvoll
mit den Ländervertretern zuſammenzuarbeiten. Ich
ſelbſt bin Bayer und habe als Bayer ſchon an ſich das nötige Ver=
ſtändnis
für den föderaliſtiſchen Aufbau des Reiches. Nach un=
ſerer
politiſchen Einſtellung wiſſen Sie, daß
wir Vertreter einer ſtarken Einheit des Reiches
ſind, daß das Reich nach außen eine Einheit dar=
ſtellen
muß, die unerſchütterlich iſt; um ſich der
Angriffe von außen wirkſam erwehren zu
können. Aber das ſchließt nicht aus, daß auch
den einzelnen Gliedern des Reiches die =
tige
Freiheit, insbeſondere in kultureller Be=
ziehung
, gegeben iſt. Dr. Frick teilte mit, daß der Reichs=
kanzler
ſich am Donnerstag dem Reichsrat vorſtellen werde.
Der Vertreter der preußiſchen Staatsregierung, Miniſterial=
direktor
Dr. Brecht, erwiderte im Namen des Reichsrates.
Er erinnerte daran, daß der Reichsrat vor noch nicht zwei Mo=
naten
den Reichsinnenminiſter v. Gayl verabſchiedet und den
Miniſter Dr. Bracht begrüßt habe. Wenn jetzt auch Dr. Bracht
wieder ausgeſchieden ſei, ſo werde man verſtehen, daß der Reichs=
rat
als Körperſchaft, unbeſchadet der Stellung der einzelnen Re=
gierungen
, den raſchen Verbrauch an Reichskabinetten nicht mit
ungemiſchter Freude verfolge. Wir begrüßen in Ihnen, fuhr
Dr. Brecht fort, zum erſtenmal einen Bayern an dieſem Platze.
Wir, ſichern Ihnen zu, daß der Reichsrat trotz aller politiſchen
Gegenſätze, getreu ſeiner Tradition, in ſtrenger Sachlichkeit mit
Ihnen zuſammenarbeiten wird. Wir haben den Wunſch, daß Sie
als der für die Durchführung der Verfaſſung verantwortliche
Reichsminiſter in möglichſt enger Zuſammenarbeit mit dem
Reichsrat die labilen Zuſtände, unter denen das deutſche Volk
und die Wirtſchaft leiden, baldigſt wieder in normale verfaſ=
ſungsmäßige
Bahnen zurückleiten werden. Dr. Brecht gab zum
Schluß der Hoffnung Ausdruck, daß die großen inneren und
äußeren Spannungen, die beim Regierungsantritt über dem
ganzen Volke lägen, ſich bald zum Wohle des Vaterlandes mil=
dern
und löſen mögen.
Dr. Brecht wünſchte dann eine Erklärung der neuen Regie=
rung
, ob ſie die Vorlage über die Arzneitaxe aufnehme, trotz der
Bedenken, die im Reichsrat dagegen geltend gemacht worden
ſeien, und die dahin gegangen ſeien, daß durch dieſe Vorlage die
Arzneimittel für die Bevölkerung verteuert würden und dadurch
mittelbar auch neue Belaſtungen für Krankenkaſſen und Gemein=
den
entſtünden.
Staatsſekretär Schlegelberger erwiderte, die Reichs=
regierung
erhalte die Vorlage aufrecht. Daraufhin gaben die
Vertreter der preußiſchen Provinzen Grenzmark Poſen= Weſt=
preußen
, Niederſchleſien, Oberſchleſien, Stadt Berlin, Sachſen,
Weſtfalen, Heſſen=Naſſau und Rheinland eine formulierte Erklä=
rung
ab, in der ſie ihre ablehnende Haltung gegenüber der Vor=
lage
noch einmal begründeten. Außer dieſen Provinzen und der
preußiſchen Staatsregierung ſtimmten jedoch nur die beiden Lippe
gegen die Arzneitaxe 1933, ſo daß dieſe mit 43 gegen 23 Stimmen
angenommen wurde. Die Länder ſollen aufgefordert werden, die
neue Arzneitaxe mit dem 15. Februar in Kraft zu ſetzen.
Schleicher bei Hindenburg.
Berlin, 31. Januar.
Der Reichspräſident empfing am heutigen Dienstag den
ſcheidenden Reichskanzler und Reichswehrminiſter v. Schleicher
in Abſchiedsaudienz.
Der Reichspräſident hat den ſcheidenden Reichs=
kanzler
v. Schleicher folgendes Handſchreiben ge=
richtet
: Sehr geehrter Herr Reichskanzler! Ihrem Antrage um
Entbindung von den Aemtern als Reichskanzler und als Reichs=
wehrminiſter
habe ich durch den Ihnen inzwiſchen zugegangenen
Erlaß entſprochen. Für die von Ihnen in letzten ſchickſals=
ſchweren
Jahren im Krieg und Frieden dem Vaterlande ge=
leiſteten
Dienſte, insbeſondere für Ihre Arbeit als Reichswehr=
miniſter
und Reichskanzler ſpreche ich Ihnen im Namen des
Reiches wie eigenen Namens einen aufrichtigen Dank aus. Ihres
erfolgreichen Wirkens für den Aufbau der neuen deutſchen
Wehrmacht werde ich ſtets mit beſonderer Anerkennung ge=
denken
. Mit den beſten Wünſchen für Ihr Wohlergehen und
mit kameradſchaftlichen Grüßen bin ich Ihr ergebener gez.
v. Hindenburg.
In ähnlicher Weiſe hat der Reichspräſident auch den an=
deren
ausgeſchiedenen Mitgliedern der Reichsregierung ſeinen
Dank für die geleiſtete Arbeit ausgeſprochen.

Regierung Oaladier in Frankreich.
Keine Bekeiligung der Sozialiſten. Regierungserklärung am Freitkag. Kammer bewilligt Budgelzwölfkel

Das Rduineit Daldoier.
Paris, 31. Januar.
Der bisherige franzöſiſche
Kriegsminiſter Daladier hat
die Beſprechungen über die
Regierungsbildung nunmehr
zum Abſchluß gebracht. Kurz
vor 1 Uhr nachts hat Mini=
ſterpräſident
. Daladier der
Preſſe über den Abbruch der
Verhandlungen mit den So=
zialiſten
Auskunft erteilt.
Am Dienstag mittag gab
Daladier die neue Miniſter=
liſte
bekannt. Dem neuen
Kabinett Daladier gehören
u. a. an:
Miniſterpräſident u. Krieg:
Daladier (radikaler Ab=
geordneter
), Juſtiz und Vize=
präſident
: Penancier ( ra=
dikaler
Abgeordneter), Aus=
wärtig
.: Paul=Boncour
(bei keiner Fraktion einge=
Miniſterpräſident Daladier. ſchriebener Senator), Inne=
res
: Chautemps ( radika=
ler
Abgeordneter), Finanzen: George Bonnet ( radika=
ler
Abgeordneter), Budget: Lamoureux (radikaler Abgeord=
neter
), Kriegsmarine Leygues (Hoſpitant bei der Linken Re=
publikaniſchen
Kammerfraktion), Handelsmarine: Frot ( Unab=
hängiger
Sozialiſt, Abgeordneter), Unterricht: de Monzie
(rechtsſtehender Sozialiſt, Abgeordneter), Arbeiten: Frangois
Albert (radikaler Abgeordneter), Kolonien: Sarraut ( radi=
kaler
Senator), außerdem noch vier Unterſtaatsſekretäre, darunter
wie bisher für nationale Wirtſchaft Patenotre.

Beſchwerde der deutſchen Minderheit
in Polen kommk vor den Haager
Gerichtshof.
TU. Genf, 31. Januar.
Die Verhandlungen über die große auf der Tagesordnung
des Völkerbundsrates ſtehende Beſchwerde des Deutſchtums in
Polen ſind am Dienstag endgültig ergebnislos abgebrochen
worden. In der Verhandlung zeigte ſich, daß der Dreier=
ausſchuß
des Rates jede Anerkennung des grundſätzlichen
deutſchen Standpunktes über die Wiedergut=
machung
des den deutſchen Grundbeſitz in Polen
zugefügten Schadens in den Verhandlungen
für die Zukunft ablehnt. Ebenſo hat die polniſche
Regierung in den Verhandlungen der letzten Tage ihre ſchroff
ablehnende Haltung üneingeſchränkt aufrechterhalten.
Der deutſche Vertreter in den Verhandlungen, Miniſterial=
direktor
Meyer, hat daraufhin dem Generalſekretär des
Völkerbundes Mitteilung gemacht, daß die deutſche Regierung
den Streitfall im Klageverfahren vor den Internationalen
Haager Gerichtshof bringe. Miniſterialdirektor Meyer wird am
Dienstag nach Berlin zurückkehren.
Vergebliche Bemühungen um Skraffreiheit
für Landesverräter.
Genf, 31. Januar.
Das Büro der Abrüſtungskonferenz hat ſich heute erneut bei
der Frage der Abrüſtungskontrolle mit der Strafloſigkeit ſolcher
Perſonen beſchäftigt, die dem internationalen Abrüſtungsausſchuß
Anzeige über angebliche oder tatſächliche Verſtöße ihrer Regie=
rungen
gegen die Abrüſtungsbeſtimmungen machen. Auch heute
zeigte ſich wieder, daß mit einer internationalen Regelung der
Immunitätsfrage kaum zu rechnen iſt. Die Unmöglichkeit einer
einheitlichen Willensbildung fand zum Schluß einer etwa zwei=

Miniſterpräſident Daladier hat bereits mittags dem Präſi=
denten
der Republik ſein Kabinett vorgeſtellt. Die Regierung
wird
am Freikag vor das Parlamenk kreken.
Man wird abwarten müſſen, auf welcher Grundlage die
neuen Finanz= und Budgetminiſter George Bonnet und Lamou=
reux
die Finanzſanierung durchführen wollen. Die Art und
Weiſe, wie Lamoureux als Generalberichterſtatter des Finanz=
ausſchuſſes
der Kammer vor einigen Tagen über das Kompromiß
berichtete, das nach Chérons Vorſchlägen zuſtande gekommen iſt,
läßt darauf ſchließen, daß er zu den radikalen Politikern zählt,
die einen Teil der Bedürfniſſe des Schatzamtes auf dem Anleihe=
weg
decken wollen.
Was bei der Kombination Daladier auffällt, iſt das Heran=
ziehen
des jetzigen Vorſitzenden der radikalen Kammerfraktion,
Francois Albert, der Arbeitsminiſter wird. Franois Albert iſt
als Jungtürke anzuſprechen, alſo als Vertreter des linken Flü=
gels
der Radikalen Partei, und wenn er heute ein Portefeuille
übernommen hat, ſo deshalb, weil gewiſſe maßgebende Elemente
der Radikalen Partei Herriot den Weg frei machen wollten für
den Vorſitz der Kammerfraktion. Bezeichnend iſt auch, daß Pierre
Cot als Unterſtaatsſekretär des Quai dOrſay ausſcheidet und an
Stelle Painlevés in der neuen Kombination Luftfahrtminiſter
wird. Dadurch wird der Einfluß des jungradikalen Politikers
auf die außenpolitiſche Haltung etwas ausgeſchaltet. Nach den
bis jetzt getroffenen Dispoſitionen wird Paul=Boncour allein
Außenminiſter ſein, alſo der allein Maßgebende für die wichti=
gen
Verhandlungen, die in Genf geführt werden.
Budgekzwölfkel in Frankreich.
Die franzöſiſche Kammer hat am Dienstag vormittag ein pro=
viſoriſches
Budgetzwölftel für den Monat Februar in Höhe von
4 140 000 000 Francs bewilligt.
Herriot wurde heute als Vorſitzender der Radikalen
Kammerfraktion gewählt.

ſtündigen ziemlich inhaltloſen Debatte darin ihren bezeichnenden
Ausdruck, daß nochmals ein Redaktionskomitee für die Frage
eingeſetzt wurde. Wahrſcheinlich werden die Regierungen noch
beſonders um ihre Stellungnahme erſucht werden.
Der chemiſche Krieg. Sankkionen und Repreſſalien.
Das Büro der Abrüſtungskonferenz beſchäftigte ſich u. a.
auch erneut mit der Frage des chemiſchen Krieges.
Heute ſtand das Problem der Repreſſalien und
Sanktionen im Mittelpunkt der Debatte.
Die Zulaſſung von Repreſſalien, d. h. die Be=
kämpfung
eines Angreifers, der chemiſche oder bakteriologiſche
Waffen gebraucht, mit den gleichen Waffen wurde hauptſächlich
vom deutſchen Vertreter bekämpft, unter Hinweis darauf, daß
eine ſolche Beſtimmung die Vorbereitung des Verbots des
chemiſchen Krieges unmöglich mache. Demgegenüber vertrat
Englands Delegierter Eden die Auffaſſung, daß jedem Staat
das Recht auf Repreſſalien vorbehalten bleiben müſſe.
Zu der Frage der Sanktionen erklärte der deutſche
Vertreter, daß die Behandlung dieſes Problems nicht allein auf
den chemiſchen Krieg beſchränkt, ſondern im Zuſammenhang mit
der Ausſprache bei den Allgemeinen Abrüſtungsabkommen
wieder aufgenommen werden müſſe. So müſſe man ſich z. B.
bei dem Verbot des Luftbombardements oder des Minenlegens
über die Regelung des Sanktionsproblems erneut unterhalten.
Da ſich die Vertreter Englands, Amerikas und Rußlands
dieſer Auffaſſung anſchloſſen, ſtellte der franzöſiſche Delegierte
Maſſigli ſein anfänglich geäußertes Verlangen einer ſofortigen
Diskuſſion der Sanktionsfrage zurück, wobei er jedoch darauf
hinwies, daß für jeden Fall für ein Uebertreten
des Giftgaskriegs=Verbots beſonders ſchwer=
wiegende
Sanktionen vorgeſehen werden müßten.
Zum Schluß wurde beſchloſſen, einen Unterausſchuß unter dem
Vorſitz des Vizepräſidenten Politis einzuſetzen, der einen neuen
Entwurf des Giftgasabkommens ausarbeiten, dabei jedoch die
Fragen der Repreſſalien und der Sanktionen noch nicht be=
handeln
ſoll. Da dieſer neue Entwurf erſt wieder beſprochen
werden darf, wenn auch die Probleme der Sanktionen und
Repreſſalien in der Ausſprache über das Allgemeine Abrüſtungs=
abkommen
beraten werden, bedeutet dies, daß die Genfer
Debatte über den chemiſchen Krieg erſt verhältnismäßig ſpät
wieder aufgenommen werden wird.

Der engliſche Dichler John Galsworkhy f
London. Der engliſche
Dichter John Galsworthy iſt
am Dienstag früh im Alter
von 66 Jahren geſtorben.
John Galsworthy wurde im
Jahre 1867 als Sohn eines
Rechtsanwalts in Coombe
(Grafſchaft Surrey) geboren.
Nachdem er in Oxford Rechts=
wiſſenſchaften
ſtudiert hatte,
unternahm er zunächſt aus=
gedehnte
Reiſen nach Ame=
rika
, Auſtralien, Südafrika,
Aegypten und Rußland. Seit
1896 begann er mit der Ver=
öffentlichung
literariſcher Ar=
beiten
. Größeres Aufſehen
erregte er jedoch erſt 1906 mit
ſeinem Buch Der Mann des
Beſitzes, mit dem er die
Reihe der Romane der
Forſythe Saga, eröffnete,
denen er in der Hauptſache
ſeinen literariſchen Ruhm
verdankt. Unter ſeinen Wer=
ken
, die alle von einem ſtar=
ken
ſozialen Mitempfinden mit den wirtſchaftlich Schwachen durch=
drungen
ſind, hatte das Schauſpiel Gerechtigkeit inſofern einen
außerliterariſchen Erfolg, als unter ſeinem Eindruck eine Reform
des Gefängnisweſens in England ſtattfand. In Deutſchland wur=
den
ſeine Bühnenſtücke Geſellſchaft, Fenſter und Senſation
mit großem Erfolg aufgeführt. Außerdem hat Galsworthy zahl=
reiche
Romane geſchrieben. Sein Hauptwerk, die Forſythe Saga,
wurde im vergangenen Jahre durch den Roman Blühende Wild=
nis
, der um 1930 ſpielt, abgeſchloſſen. Im November 1932
erhielt Galsworthy den Nobelpreis für Literatur.

Frankfurker Muſikbrief.

Daß die Neueinſtudierung des Poſtillon von Lonjumeau,
von Adam, kaſſenmäßig geſehen, richtig war, beweiſt die ſehr gut
beſuchte Vorſtellung. Die primitive Handlung und die Lebendig=
keit
und Natürlichkeit der Muſik ſind Vorzüge dieſer Oper, für
die das Publikum ſich den Sinn bewahrt hat. Die friſche und

flotte Aufführung, unter der Regie R. Scheels und der muſika=
liſchen
Leitung H. Seidelmann brachte in Form und Inhalt das
Rechte. W. Wörle ſang den Poſtillon mit durchweg leichter Ton=
gebung
; Reminiſcenzen an Wagner=Partien machten ſich zu=
weilen
im vokalen Ausdruck ſtörend bemerkbar. Den Luſtſpielton
trafen C Ebers als Madeleine und in komiſchen Rollen A. Griebel
und J. Gareis ausgezeichnet.
Anſchließend: die Puppenfee von Bayer, ein pantomimiſches
Tanzſpiel, das der neuen Balletmeiſterin Lore Jentſch Gelegen=
heit
gab, ihre Erfindungsgabe und techniſches Können zu zeigen.
Die Einfügung von Paleſtrina von Pfitzner in den Spiel=
plan
bedeutet inſofern ein Wagnis, als die Einſtellung des
Publikums zu der nicht eben leicht eingehenden Muſik dieſes
herben, ehrlichen, ganz deutſchen Komponiſten noch nicht allzu
poſitiv iſt. Die unter der Regie Dr. Graf bis ins Einzelne viel=
leicht
zu ſehr! gehende Durcharbeitung der Vorgänge, verlegte
das Schwergewicht in die großen, äußerlichen Szenen, die auch
der Stabführung H. W. Steinbergs weit eher entgegenkamen.
Die Titelpartie ſang für den erkrankten Otto Fanger ausgezeichnet
Joſef Witt; als Borromeo alterniert J. Stern mit dem von
früheren Aufführungen als menſchlich ganz groß geſtalteten R.
vom Scheidt. In Chargen fügten ſich W. Wörle und G. Riedinger
dem Ganzen anſprechend ein.
In einem Freitagskonzert der Muſeumsgeſellſchaft beſtätigte
das Wiederſehen mit dem Wiener=Staatsovern=Direktor Clemens
Krauß und dem Tenor Franz Völker im Weſentlichen früher ge=
wonnene
Eindrücke. Krauß iſt kein Konzertdirigent; es fehlt ihm
die Innerlichkeit und Konzentriertheit, das eigentlich menſchlich
und künſtleriſch Bedeutſame, die Perſönlichkeit. Wie bei Völker
iſt die Weiterentwicklung in erſter Linie in techniſcher Beziehung
zu ſehen. Aber das bedeutet heute mehr als früher. Dr. W. Ky.
* Der Ehrendokkor=Tikel für eine Mukker.
Ungewöhnliche Ehrung der Beſonderen Verdienſte als Mutter,
Frau Compton, die Mutter drei gelehrter Söhne. Der
Nobelpreisträger Profeſſor Compton. Der Ehrendoktol
für Frauen. Alle Mütter ſollen geehrt werden.
Das Weſtern College in Oxford im Staate Ohio, dem
Sitz der Miami=Univerſität, hat vor kurzer Zeit eine Frau und
Mutter in ungewöhnlicher Weiſe geehrt. Sie hat der Frau
Otelia Compton den Ehrendoktor der Rechte für ihre be=
ſonderen
Verdienſte als Mutter verliehen. In der Verleihungs=
urkunde
iſt ausdrücklich darauf hingewieſen worden, daß in ihr
die Mutter gekrönt werden ſollte. In jüngſter Zeit haben viele
hervorragenden Frauen von verſchiedenen Univerſitäten den Ehren=
doktortitel
erhalten, wie z. B. Selma, Lagerlöf und andere
Dichterinnen und Künſtlerinnen. Auch große Forſcherinnen ſind

bereits hin und wieder zu Ehrendoktoren ernannt worden. Bei
allen dieſen Fragen handelt es ſich aber um Auszeichnungen
für perſönliche große Leiſtungen, die ihnen in ähnlicher Weiſe
verliehen wurden, wie vielen Männern, die auf wiſſenſchaft=
lichem
und künſtleriſchem Gebiete ſich hervorgetan haben. In
dieſer Verleihung des Ehrendoktors an Frauen iſt alſo nichts
Außergewöhnliches zu finden, denn ſie ſtellt einen Akt der
Gerechtigkeit dar. Zum erſten Mal aber in der Geſchichte der
Frauen iſt durch Verleihung des Ehrendoktortitels zum Aus=
druck
gebracht worden, daß die Tätigkeit einer Mutter unter
Umſtänden auch zu ganz außergewöhnlichen Leiſtungen gerechnet
werden muß. Die Hauptaufgabe der Mutter beſteht darin, ihre
Kinder zu tüchtigen Menſchen und nützlichen Mitgliedern der
Geſellſchaft zu erziehen. Jede Frau und Mutter hat von
verbrecheriſchen Ausnahmen abgeſehen das Beſtreben, den
Kindern die beſte Erziehung zuteil werden zu laſſen, da die
Mutter die beſte Freundin der Kinder iſt und ihr darum das
Wohl der Kinder am meiſten am Herzen liegt. Aber auch auf
dem Gebiete der Erziehung gibt es verſchiedene Grade von
Leiſtungen. Es gibt Mütter, die wahre Meiſterinnen der Er=
ziehung
ſind, während andere weniger Hervorragendes auf
dieſem Gebiete leiſten. Frau Otelia Compton gehört nach der
Anſchauung des Weſtern College offenbar zu den hervor=
ragendſten
Müttern, denn alle ihre drei Söhne ſind auf dem
Gebiete der Wiſſenſchaft erfolgreich. Der Bedeutendſte von
ihnen iſt Arthur Holly Compton, der zweitälteſte Sohn, der
Profeſſor für Phyſik an der Univerſität zu Chicago iſt, gehört
ſchon ſeit Jahren zu den Führern der modernen Naturwiſſen=
ſchaft
. Als Vorſitzender der amerikaniſchen Verſuchs=Kommiſſion
über Röntgenſtrahlen und Radioaktivität hat er ſich auf dem
Gebiet der Strahlungen ganz ungewöhnlich ausgezeichnet. Seine
Unterſuchungen und die Entdeckung des nach ihm benannten
Compton=Effektes erregten in der wiſſenſchaftlichen Welt das
größte Aufſehen und wurden die Urſache, daß er im vorigen
Jahr mit dem Nobelpreis ausgezeichnet worden iſt. Der älteſte
Sohn der neuen Ehrendoktorin. Profeſſor Charles Compton, iſt
Präſident der Techniſchen Hochſchule in Boſton und ihr dritter
Sohn Wilſon genießt in Waſhington den Ruf eines frührenden
Juriſten. Er wird von der Regierung bei allen ſchwierigen
Fragen des internationalen Rechts als Sachverſtändiger heran=
gezogen
. Frau Otelia Compton hat auch eine Tochter, die ſelbſt
eine tüchtige Gelehrte iſt und außerdem die Gattin eines
Mniverſitätsrektors. Das Weſtern=College in Orford genießt
in Amerika einen bedeutenden Ruf als Frauen=Univerſität, ſo
daß die Auszeichnung einer Mutter durch dieſes Inſtitut mit
Mecht das größte Aufſehen hervorgerufen hat. Alle Mütter der
Welt, die ſtill und ohne Aufſehen ihre ſchwere Pflicht erfüllen,
ſollen dadurch geehrt werden.

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Seite 4 Nr. 32

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Mittwoch, 1. Februar 1933

Sbeiee lür die Folge immer so bildig!

Konfirmanden-Schuhe
Ski-Stiefel
Tanz-Schuhe
Ueber-Schuhe
Haus-Schuhe
Orthopädische-Schuhe

Die Freise werden Sie im Erstaunen setzen!

Speiers Pedicure-Salon
Entfernung von Hornhaut,
Hühneraugen, Fußmassagel

Suz
A Darmstadt, Ludwigstraße 16

(1785

Das große Schuhhaus für Alle

Nach kurzem ſchweren Leiden iſt mein Bruder
Alfred Krauße 3 Abis
Major a. O.
geſtern abend ſanft entſchlafen.
Dr. Heinz Krauße d Abis.
Darmſtadt, den 31. Januar 1933.
Die Beiſetzung findet in der Stille in Mainz ſiatt.

Nachruf.
Am 30. Januar verſchied nach ſchwerem, mit größter Ge=
duld
ertragenem LTeiden der Geſchäftsführer der Haupt=
geſchäftsſtelle
der Kriegerkameradſchaft Halſia
Major a. D.
Afred Krauße d Abis.
Die Kriegerkameradſchaft Haſſia betrauert in dem Ent=
ſchlatenen
den Heimgang eines ihrer beſten und treuſten
Kameraden, eines Mannes von edelſtem Charakter und
von hohen vaterländiſchen Idealen. Seit 8 Jahren an der
Spitze der Hauptgeſchättsſtelle ſiehend, war er uns allen
ein Vorbild treuſter Pflichtertüllung bis zu ſeinem Tode.
Sein Andenken wird bei uns ſiets in hohen Ehren ge=
halten
werden
Im Namen des präſidiums und der Hauptgeſchäftsſielle
jer Kriegerkameradſchaft Haſſia
von Oidtman
Generalleutnant a. D. 1. Präſident. (1783

Dankſagung.
Für die ſo zahlreichen Beweiſe liebevoller und herzlicher
Teilnahme und für die zahlreichen Kranzipenden bei dem
Heimgange meiner lieben Frau, unſerer unvergeßlichen
Mutter, Großmutter und Tante
Frau Philippine Schumacher
geb. Engel
ſagen wir allen unſeren herzlichſten Dank.
Für die trauernden Hinterbliebenen:
A. Schumacher, Direktor i. R.
Hans und Ilde Schieferdecker, geb. Schumacher
und 2 Enkel
Karl und Lisbeth Braun, geb. Schumacher
Darmſiadt, München, Stuttgart, den 31. Januar 1933.
Heinrichſtraße 410.
(1784

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Gott der Herr unſeren lieben Vater, Großvater und
Schwiegervater
Herrn Johann Meder
wohlverſehen mit den heiligen Sterbeſakramenten, im
Ater von faſt 20 Jahren durch einen ſanften Tod erlöſt.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Adam Meder
Familie Machenheimer, geb. Meder
Familie Nodenkirchen, geb. Meder.
Darmſtadt, Rhönring 14, Fairpont (So. Dak., C. S. A.),
Köln=Aippes, den 31. Januar 1933.
Die Beerdigung findet am Donnerstag, den 2. Febr.
1933, nachmittags 3 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Das Seelenamt für den Verſtorbenen iſt am Mitt=
woch
, den 1. Februar 1933, 7½ Uhr, in der St. Eliſa=
bethenkirche
.

Für die herzliche Teilnahme beim Hinſcheiden unſeres
lieben Entſchlafenen
Georg Adam Rebſcher
ſagen wir allen Bekannten und Verwandten, ſowie
Herrn Pfarrer Heuſel für die troſtreichen Worte am
Grabe, dem Männergeſangverein für den erhebenden
Geſang, allen anderen Vereinen und der Bäckerinnung
für die letzte Ehrung unſeren herzlichſten Dank.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Georg Adam Rebſcher Wtw.
Kirch=Brombach i. O., New=hork, den 31. Januar 1933.
(1792)

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Mittwoch, 1. Februar 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 32 Seite 5

Aus der Landeshaupkſtadt.
Darmſtadt, den 1. Februar 1933
Vom Stadtſchulamt Darmſtadt wird uns geſchrieben: Die
an Oſtern laufenden Jahres ſchulpflichtig werdenden Knaben und
Mädchen alſo auch ſolche Kinder, die zurzeit
krank oder ſchwächlich und ſomit evtl. ſchulunfä=
big
ſind ſind, nach der Bekanntmachung allgemein am
Dienstag, dem 7. Februar I. J., in den betreffenden
Schulgruppen anzumelden. Bei der Anmeldung iſt Familien=
ſtammbuch
oder Geburtsſchein, ſowie Impfſchein
mitzubringen. Auskunft über die Bezirkseinteilung wird in
allen Volksſchulen und beim Stadtſchulamt erteilt.
Zuſammenſchluß der Kommunalärzte von Heſſen und Heſſen=
Naſſau. Die hauptamtlichen Kommunalärzte von Heſſen und
Heſſen=Naſſau haben ſich zur Wahrung ihrer Intereſſen zu einem
Landesverband Heſſen des Deutſchen Vereins ärztlicher Kommu=
nalkeamter
zuſammengeſchloſſen. Den Vorſitz führt Stadtmedizi=
naldirektor
Dr. Roſenhaupt in Mainz. Die Geſchäftsführung liegt
bei Stadtarzt Dr. Schmith, Frankfurt a. M., Stadtgeſundheitsamt.
Die Hindenburg=Spende verſendet ſoeben ihren 5. Jahres=
bericht
. Ihm iſt zu entnehmen, daß der Herr Reichspräſident
durch die von ihm im Jahre 1927 errichtete Stiftung Hindenburg=
Spende bisher faſt genau 6 Millionen RM. für Unterſtützungs=
zwecke
ausgegeben hat. Im Jahre 1932 wurden an Schwer=
kriegsbeſchädigte
, Kriegerhinterbliebene und Veteranen 1 Mil=
lion
Reichsmark in etwa 7000 Fällen gezahlt. Davon gingen
über 13 000 Reichsmark in die abgetretenen Gebiete und 17 000
Reichsmark an Deutſche im Ausland. Das Vermögen beſteht in
guten Wertpavieren, die der von der Reichsbank geprüfte und
gutgeheißene Jahresbericht im einzelnen nachweiſt.
Hohes Alter. Frau Marie Willenbücher geb. Lehr,
Schuchardſtraße 1, II., feiert am 2. Februar ihren 80. Geburtstag.
Sie wurde am 2. Febr. 1853 zu Schöllenbach in Heſſen geboren,
verheiratete ſich 1879 mit Joh. Wilhelm Willenbücher, Privatus
und Führer des Freiwilligen Roten Kreuzes zu Darmſtadt, wo ſie
ſeit ihrer Verheiratung ununterbrochen wohnt.
Ortsgewerbeverein und Handwerkervereinigung. Heute
abend im Fürſtenſaal Vortrag des Herrn Ober=Ingenieurs
Groß über: Erlebniſſe und Eindrücke über Ar=
beitsverhältniſſe
und Wirtſchaftslage im heu=
tigen
Rußland, zu dem außer unſeren Mitgliedern und
deren Angehörigen auch Gäſte Zutritt haben. Letztere nur gegen
Karten, die auf unſerer Geſchäftsſtelle, Hügelſtraße 16, I. Zim=
mer
3, Fernruf 3855/3856 erhältlich ſind. Es empfiehlt ſich ſehr
pünktliches Erſcheinen.
Muſikverein. Heute Mittwoch, 1. Februar, findet Probe
für die Damen um 8 Uhr im Vereinshaus ſtatt, am Freitag,
3. Februar, eine Geſamtprobe unter Dr. Schmidt=Iſſerſtedt. Es
wird vollzähliges Erſcheinen erwartet.
Darmſtädter Künſtler auswärts. Ueber Suſanne Horn=
Stoll, Lehrerin an der Städt. Akademie für Tonkunſt, ſchreibt
die Aſchaffenburger Preſſe anläßlich einer Morgenfeier: zeigte
in einer Arie von Graun gepflegte Koloraturkunſt. Ihr kriſtall=
klares
, modulationsfähiges Organ iſt allen Koloraturſchwierig=
keiten
gewachſen. . . . eine vornehme Tongebung. . . . insbeſondere
in dem muſikaliſch hochwertigen Zwiegeſpräch für Sopran und
Bratſche von Grabner, ein wundervolles Muſizieren ſang
ſich in die Herzen aller ein. .. . Koloraturen bis ins dynamiſch
Feinſte. . .. vorzügliche Ausſprache. . .. Singſtimme mit Bratſche.
Glanzpunkt. . . . muſikaliſche Gefühlseinheit. ... wirkte wie
ein Magnet, der die Zuhörer in ſeinen Bann zog. ... zu einem
aus der Seele dringenden Beifall hinriß. .. . nicht nur Meiſterin
in der Koloraturkunſt, ſondern auch in der Kantilene. Fünf. Lieder
von Hugo Wolf verſetzten in heilige Erſchütterung. ... war ein
Geſchenk beſonderer Art für alle Freunde edlen Geſanges.. . . löſten
begeiſternden Beifall aus. ... eine Feierſtunde in des Wortes
wahrſter Bedeutung. gab der ſeraphiſchen Arie klar empor=
ſteigende
Helle. ... klare Formung des Tones. .. . virtuoſe Kolo=
ratur
. ... wußte gleichfalls den heimlichen Reiz der Mörike=Wolf=
Lieder vollkommen auszuſchöpfen.
Greta Pohl, Operettenſängerin am Landestheater in
Altenburg (aus der Schule von Profeſſor Carl Beines), ſang in
den 3 Operetten: Dollarprinzeſſin‟. Die drei Musketiere und
Zarewitſch die Hauptpartien und ſchrieb die Altenburger Zei=
tung
darüber: Greta Pohl als Dollarprinzeſſin Alice Couder ganz
beſonders hervorzuheben. Sie braucht nichts vorzutäuſchen, denn
es iſt alles da, was den Erfolg macht: Die geſchmeidige Stimme
von lauterem Klange und genügender Tragkraft, das darſtelle=
riſche
Vermögen, das ſchöngeſchnittene Geſicht und die ebenmäßige,
ſchlanke Geſtalt, ſo konnte ſie die Zuſchauer als kühles Geſchäfts=
weſen
, noch mehr aber als liebende und am meiſten als verzwei=
felte
Frau hinreißen. Es war die Leiſtung einer prächtig veran=
lagten
Könnerin, die geboten und auch voll gewürdigt wurde.
(Die drei Musketiere); Greta Pohl hatte als Königin Anna
eine ſo recht für ſie paſſende Aufgabe, war von fürſtlicher Hoheit
und ſang und ſpielte zum Entzücken. So ſah ſie auch aus. ( Zare=
witſch
): In Greta Pohl hatte er als Sonja eine Partnerin ge=
funden
, mit der er ſich gegenſeitig in die Glut überzeugenden
Spieles hineinſteigert. Eine Operettendiva, die von Rolle zu
Rolle Geſchmack und Wirkung ſo zu entwickeln und kultivieren
weiß, daß man ſich gern überzeugen läßt, warum die Operetten=
helden
ſo heiß ſich verlieben müſſen! Dazu weiß ſie geſanglich ihre
angenehmen Stimmittel haushälteriſch und wirkungsvoll einzu=
ſetzen
, ſo daß die Geſamtanlage ihrer Sonja mit Berechtigung ſtar=
ken
Beifall findet.
Hefſiſches Landestheater.

Meite Hfe

Mirtwoch,

Anf. 19½, End. n. 22½4 Uhr. Dſt. Volksb. G Gr. 1.-4
1 Februar ! Cavalleria ruſticana. Hierauf: der Bajazzo, 0.60.5 Mk.

Anf. 19, Ende n. 23½4 Uhr. C 14.
Donnerstag.
Preiſe 0.605. Mk.
2. Februar Maria Stuart.

Wetache

Anf. 191 Ende g. 23 Uhr. Dſt. Volksb. P6 Gr. 1-4
Preiſe 0.705.50 Mk.
3. Februar / Der Roſenkavalier.

Kleines Haus

Anf. 19½, Ende n. 12½4 Uhr. Zum 50. Todestag
Donnerstag.
Februar lotows (24 1. 33.) Martha. Preiſe 0.503 Mr.

Anf. 19½, Ende g. 2214 Uhr. Bühn.=Volksb. K, 10
Freitag,
Preiſe 0.703.80 Mk.
3, Februar Pygmalion.
Landestheater. Marius ahoi. Am Samstag, den
4. Februar, wird Pagnols berühmte Seemannskomödie Marius
ahoi in der Neuinſzenierung von Hermann Adler zum erſten
Male im Kleinen Haus aufgeführt. Unter dem Titel Zum Gol=
denen
Anker iſt dieſe von echtem Humor getragene Komödie über
viele deutſche Bühnen gegangen. Beſetzung: Fanny: Deli=Maria
Teichen Marius: Emil Lohkamp, Ceſar: Paul Maletzki. Paniſſe
Hugo Keßler, Escartifigue: Joſef Sieber, Piqueoiſean; Karl=Heinz
Peters, Brun: Kurt Weſtermann, Honorine: Käthe Gothe. Am
Dienstag, 7. Februar, findet unter der muſikaliſchen Leitung
von K. M. Zwißler das 5. Sinfoniekonzert ſtatt. Soliſt
iſt Emmanuel Feuermann (Violoncello). An Orcheſterwerken
ſind vorgeſehen: Debuſſy; La Mer drei ſinfoniſche Skizzen,
H. Hagen: Suite für Orcheſter, die an dieſem Abend ihre Ur=
aufführung
erlebt.

*Die erſte Bräute=Schule‟
behandele ich meinen Mann richtig? Was ſoll ich ihm kochen? Haushaltsfragen. Erziehung.
Kranken= und Kinderpflege.

Deutſchland beſikk die erſte Bräuke=
Hochſchule der Welk.
Deutſchland beſitzt in Eiſenach die erſte Bräute=Hochſchule der
Welt. In unſerer Zeit der Frauenarbeit hat dieſe Schule eine
große Berechtigung, denn unſere jungen Mädchen, die am Tage
über in Büras, Werkſtätten, Gymnaſien und Hochſchulen arbeiten,
haben keine Zeit, ſich für den zukünftigen Beruf als Gattin und
Mutter auszubilden. So treten ſie heute vielfach ahnungslos in
die Ehe, und von ihrem Wirken berichten dann die Witzblätter.
Die Bräute=Schule will dieſem Mangel abhelfen. Sie hat einen
ganz feſten Unterrichtsplan, durch den die jungen Mädchen befähigt
werden ſollen, ſich auch in den ſchwierigſten Fragen als Frauen und
Mütter zu bewähren. In der Schule werden darum nur richtige
Bräute aufgenommen. In erſter Linie müſſen ſie lernen, den
Mann richtig zu behandeln, ſein Aeußeres zu pflegen und für die
kleinen Erforderniſſe des Lebens zu ſorgen. Dazu dient eine
Uebungspuppe, die elegant als Mann angezogen iſt und den
Mädchen Gelegenheit gibt, ſich eingehend mit der Garderobe des
zukünftigen Ehemannes zu befaſſen. Sie ſehen daran, wie eine
Hoſe und eine Jacke ſitzen muß, wie Kragen und Schlips ausſehen
müſſen, welche Stiefel der Mann zu beſtimmten Anzügen tragen
muß, kurz, all die Kleinigkeiten, die ein Man ſehr oft vernach=
läſſigt
, die aber zum guten Ausſehen notwendig ſind. Im allge=
meinen
ſteht die Frau hilflos dieſen Dingen gegenüber, denn ſie
weiß ſehr wenig von der männlichen Garderobe. Sie lernt hier

Odenwaldklub, Ortsgruppe Darmſtadt. Droben auf den
Bergen lockt winterliche Pracht. Unſere Wanderer rüſten zur
Fahrt in den Taunus. Möge ſie ſo viele frohe, naturverbundene
Wanderer verſammelt finden, wie am erſten Wandertag dieſes
Jahres. Sonntag, den 5. Februar, bringt uns in der Frühe die
Bahn bis zum Fuße des Gebirges Alles weitere Wiſſenswerte iſt
zu erſehen aus der Anzeige in dieſer Nummer und aus dem
Wanderprogramm, das Klubgenoſſe Tillmann, Eliſabethenſtraße,
ausgibt.
Lichtbildervortrag. Auch an dieſer Stelle ſei nochmals
auf den heute abend 8 Uhr im oberen Saale des
Brauereiausſchanks Zur Krone ſtattfindenden
Lichtbildervortrag hingewieſen, der von der Elektro= Ge=
meinſchaft
Darmſtadt in Gemeinſchaft mit dem Hausfrauenbund
Darmſtadt mit dem intereſſanten Thema Warum wenigſtens
gutes Licht? veranſtaltet wird. Der Redner, Herr Ingenieur
Wild aus Berlin, wird mit Hilfe zahlreicher Lichtbilder bewei=
ſen
, daß eine gute und zweckmäßige Beleuchtung unbedingt wirt=
ſchaftlich
und nicht als Luxuseinrichtundg anzuſehen iſt. Wie
alle Elektrogeräte verbeſſert worden ſind, ſo hat man auch die
Beleuchtungskörper in den letzten Jahren immer mehr den Er=
forderniſſen
der lichttechniſchen Kenntniſſe angepaßt. Auch der
Sparſamſte kann heute eine gute Beleuchtung haben, denn ſie koſtet
nicht viel. Auf weitere Einzelheiten einzugehen, würde an die=
ſer
Stelle zu weit führen, weit lohnender iſt der Beſuch des
Vortrags, der bei freiem Eintritt ſtattfindet. (Siehe Anzeige.)

(1778

SlECHEN-BIER, das baur. Qualltätsbler,
Spesial-Ausschank Ralskeller, Marktplatz
Preiswerte Mittag- und Abendessen o

Gute Küche!

Winterfeſt und Karneval der Heſſenfahrt, im Jagdſchloß
Kranichſtein. Die anheimelnd ausgeſtatteten Räume des roman=
tiſch
gelegenen Jagdſchloſſes Kranichſtein ſind der Ort, wo am
Samstag, den 4. Februar, das Omnibusreiſebüro Heſſenfahrt,
einer Anregung aus ſeiner zahlreichen Reiſegemeinde des ver=
gangenen
Sommers folgend, ein Winterfeſt, verbunden mit einem
bunten Karnevalstreiben abhält. Der Reinertrag dieſes Feſtes
fließt wohltätigen Zwecken zu. Der große Saal des alten Jagd=
hauſes
, und die drei kleineren Reſtaurationsräume bieten Platz
für nahezu 200 Perſonen. Namhafte Kräfte des Heſſiſchen Lan=
destheaters
wirken mit. Herr v. Oelhaven, von der Darmſtädter
Reiſevereinigung, wird einen Vortrag, evtl. mit Lichtbildern,
über Modernes Reiſen im Autobus halten. Ein großes Preis=
tanzen
mit wertvollen Reiſen als Preiſe, bildet einen Höhepunkt
des Feſtes. (Siehe heutige Anzeige.)
Kalimantan=Film in der Stadtmiſſion. Die Baſler Miſ=
ſionsgeſellſchaft
hat einen neuen Miſſionsfilm herausgebracht, der
das Leben der Dajakſtämme auf der Inſel Borneo in beſonders
anſchaulicher Weiſe zur Darſtellung bringt. Dieſer Film, der be=
ſonders
auch einen hervorragenden Einblick in die Miſſionsarbeit
gibt, wird am Donnerstag, dem 2. Februar, im großen Saale
der Stadtmiſſion, Mühlſtraße 24, zur Aufführung gelangen, um
5.30 Uhr für Kinder, um 8.30 Uhr für Erwachſene.

Morgen
Schlachtlest im Restaurant Sitte‟

Der große heitere Abend im Saalbau am kommenden
Sonntag, dem 5. Februar, nachmittags und abends, mit
dem allen Radiohörern beſtens bekannten ſchwäbiſchen Meiſter=
humoriſten
Willy Reichert aus Stuttgart, nebſt
eigenem großen Künſtlerenſemble, verſpricht, an der regen Kar=
tennachfrage
gemeſſen, eine Veranſtaltung ſtärkſten und allgemei=
nen
Intereſſes zu werden. Wie ſchon erwähnt, wird der Abend
durch die Mitwirkung einer Reihe allererſter Künſtler der Bun=
ten
Bühne be reichert, wovon z. B. die 3 Original Wie=
ner
Straßenſänger zu nennen ſind, die gegenwärtig ſeit
etwa 4 Wochen in Zürich das Tagesgeſpräch bilden. Hans
Groſſer, der ebenfalls durch viele Uebertragungen bekannte
Accordeon=Virtuoſe, wird ſich perſönlich vorſtellen, ſowie andere,
die jedoch im Intereſſe der Spannung nicht erwähnt werden
ſollen. Ueber allem natürlich herrſcht Willy Reicherts goldener
Humor. (Siehe Anzeige.)
Schülerkonzert der Liebigs=Oberrealſchule mit Reformreal=
gymnaſium
. Chor und Schülerorcheſter der Liebigs= Oberreal=
ſchule
veranſtalten am 7. Februar 1933, abends, in der Turn=
halle
ihrer Anſtalt ihr diesjähriges Konzert. Sie werden unter
Leitung von Herrn Muſikoberlehrer Lambert die Ergebniſſe
ihrer muſikaliſchen Arbeit im letzten Jahre in einem ausgewähl=
ten
Programm jugendgemäßer Muſik zeigen. Frühere Schüler,
Eltern der jetzigen Schüler und Freunde der Anſtalt werden zu
dem Konzert, das am 9. Februar einmal wiederholt wird, herz=
lich
eingeladen, ebenſo diejenigen Eltern, die daran denken, ihre
Kinder an kommenden Oſtern der Anſtalt zuzuführen. Karten
ſind bei dem Hausmeiſter, ſowie durch die Schüler zu erhalten.

auch Knöpfe annähen, Flecke beſeitigen Bügeln, um bei dem ver=
minderten
Einkommen des Mannes alles gut in Ordnung halten
zu können, ohne erſt beſondere Ausgaben machen zu müſſen. Der
Mann, der im Beruf ſteht, muß ſauber und gepflegt ausſehen,
wenn er in dem heißen Wettbewerb ſich behaupten will. Ein gut
gebügelter Anzug iſt oft eine nette Viſitenkarte und Empfehlung
für den Mann. Die richtige Behandlung des zukünftigen Gatten
erfordert aber auch eingehende Kenntniſſe der Magenfrage. Hier
lernt die Frau die Lieblingsgerichte für den zukunftigen Mann
kochen. Jeder Mann liebt die Gerichte ſeiner Heimat. Die
Bräute=Schule iſt deshalb darauf bedacht, die begehrteſten Spei=
ſen
aus allen deutſchen Gauen kennenzulernen, vom ſchleſiſchen
Himmelreich angefangen, bis zu den Königsberger Klopſen
und dem bayeriſchen Kraut mit Weißwürſten. Auch die ſeeliſche
Behandlung des Mannes wird hier gelehrt. Wie die Frau ſchon
am frühen Morgen den Mann mit guter Laune begrüßen ſoll, wie
ſie ihm das Leben angenehm macht, wenn er von der Arbeit nach
Hauſe zurückkehrt, kurz, wie ſie ihn ans Haus feſſelt, das wird hier
alles gezeigt. Es iſt bloß zu befürchten, daß nicht alle Männer
gleich ſind und auf dieſe Behandlung durch gute Laune reagieren.
Trotzdem iſt es richtig, daß die Bräute dies lernen, denn 99 Proz.
aller Männer ſind für ein freundliches Wort, für einen ſchön ge=
deckten
Tiſch und für andere kleine Aufmerkſamkeiten dankbar und
erkenntlich. Selbſtverſtändlich iſt auch die Pflege der Kinder und
Kranken ein Unterrichtsfach. Auch die richtige Behandlung der
Wäſche wird gelehrt und der Umgang mit Verwandten, der nicht
leicht ſein ſoll. Dazu gehört in erſter Reihe die Art, wie man die
Schwiegermutter behandeln muß. Eine kluge Frau wird es von
ſelbſt verſtehen. Aber ein vernünftiges Wort kann trotzdem nichts
ſchaden.

Aus den Darmſtädter Lichtſpieltheatern.
Palaſt=Lichtſpiele.
John Barrymore und Marian Marſh. zeigen ausgezeichnete
darſtelleriſche Leiſtungen in Trilby George Louis du
Maurier und J. G. Alexander haben nach der bekannten Novelle
Trilby das Manuſkript zu dieſem Film geſchrieben. Archie Mayo
hat die Regie geführt und eine ungewöhnlich eindrucksvoll be=
wegte
und lebendige Handlung daraus geſtaltet. Es iſt auch
die Bildtechnik iſt vielfach meiſterhaft ein Film geworden, der
als Stummfilm wirkt und in der Qualität ſo gut iſt, daß ſelbſt
die verdeutſchten Zwiſchentexte entbehrt werden können. Trilby
wird von Spengali, dem unheimlichen Klavierſpieler, in der Hyp=
noſe
zur Sängerin ausgebildet, die ihm Reichtümer einbringt. Da
er Trilby aber ihrem Billy ſtiehlt, kann er ſich dieſes Reichtums
und ſeiner Erfolge nicht lange erfreuen. Daraus entſteht die ſtark
dramatiſche Handlung des Films. Seine Bilder werden durch
eindrucksvolle Dekorationen wirkſam herausgehoben.
Als zweiter, ebenſo umfangreicher Film die Vorſtellung
dauert faſt drei Stunden läuft Der Lausbub, in dem
der kleine Leon Janney, Lewis Stone und Irene Rich die Haupt=
rollen
ſpielen. Auch das iſt ein für amerikaniſche Verhältniſſe
ſehr guter Film geworden. Er zeigt, oder ſoll zeigen, daß Väter
nicht das richtige Verſtändnis für ihre jungen Söhne haben, was
ja zeitweilig vorkommen ſoll. Die Mutter hält ſelbſtverſtändlich
zu ihrem Jungen. Die aus dieſem Zwiſt ſich ergebende Ehetra=
gödie
wird jedoch zu dem in amerikaniſchen Filmen ſelbſtver=
ſtändlichen
happy end geführt. Einzelne Szenen ſind ſehr luſtig,
andere entbehren nicht ernſter pſychologiſcher Begründung. A A
In dem Union=Theater gelangt ab heute der neue Bri=
gitte
=Helm=Film. Hochzeitsreiſe zu dritt zur Aufführung, der
von dem jungen Regiſſeur Erich Schmidt unter der künſtleriſchen
Oberleitung von Joe May inſzeniert wurde. Die Partner von
Brigitte Helm ſind Oskar Karlweis, Oskar Sima, der berühmte
Wiener Conferencier Fritz Wieſenthal, der hier zum erſten Male
filmt, und Suſi Lanner, eine junge Schauſpielerin, die ebenfalls
eine Neuentdeckung für den Film iſt.
In den Helia=Lichtſpielen ſieht man nur noch heute Fritz
Kampers, Paul Heidemann und Paul Hörbiger als ſtramme
Ulanen in dem luſtigen Tonfilm=Schwank Drei von der Ka=
vallerie‟
.
Reſi=Theater. Heute ſehen ſie letztmalig den entzückenden
Ufa=Tonfilm Ein blonder Traum mit Willi Fritſch. Lilian
Harvey und Willi Forſt. Ab morgen die erfolgreiche Tonfilm=
Operette Ein bißchen Liebe für dich (Zwei glückliche Herzen)
mit Hermann Thimig, Le Parry, Georg Alexander und Magda
Schneider.
Chriſtlicher Metallarbeiterverband, Ortsgruppe Darmſtadt.
Die Ortsgrupe des Chriſtlichen Metallarbeiterverbands in Darm=
ſtadt
hatte zu einer Verſammlung im Katholiſchen Vereinshaus
eingeladen. Der Vorſitzende der Ortsgruppe, Kollege Vogel,
gab einen kurzen Bericht über die Verbandsentwicklung im letzten
Jahr in Darmſtadt. Nach Erledigung interner Verbandsfragen
hielt Geſchäftsführer Schiewerling einen Vortrag über die
Aufgaben der Metallarbeiterſchaft im neuen Jahre. In der Aus=
ſprache
waren bemerkenswert die Ausführungen des Bezirksleiters
Weſp., der zunächſt auf den Schiedsſpruch der Mainzer Metall=
induſtrie
zu ſprechen kam: Es muß unter allen Umſtänden, um
die Kaufkraft des Arbeiters noch einigermaßen zu erhalten, dieſer
Schiedsſpruch revidiert werden. Zur politiſchen Lage bemerkte
der Redner, daß auch er der Auffaſſung ſei, daß im Intereſſe einer
Aufwärtsbewegung der Wirtſchaft Schluß gemacht werden muß
mit jedweder Beunruhigung der Wirtſchaft durch Politik und der=
gleichen
. Wahlrechts= und Verfaſſungsfragen ſind zurückzuſtellen.
Zum Schluß ermahnte er die Anweſenden, auch im neuen Jahr
unermüdlich tätig zu ſein für den Chriſtlichen Metallarbeiterver=
band
, denn nur die Gewerkſchaftsbewegung iſt die wahre und
echte deutſche Freiheitsbewegung der Arbeiterſchaft. Im Anſchluß
gab dann der Vorſitzende, Kollege Vogel, einen ausführlichen Be=
richt
über die bisherige Tätigkeit der chriſtlichen Arbeiterhilfe.
Nach kurzer Ausſprache konnte der Vorſitzende die in allen Tei=
len
anregend verlaufene Verſammlung ſchließen.
Bei der Rößl=Wirtin. Das große Wohltätigkeitsfeſt der
Frauen des VDA. am 11. Februar erhält dadurch eine beſondere
Anziehungskraft, daß diesmal Buam und Deardln aus Lienz in
Oſttirol den Abend verſchönen durch Geſang und Tanz. Die reiz=
volle
und überraſchende Dekoration des Saalbaues iſt immer eine
beſondere Leiſtung der VDA.=Feſte geweſen. Auch diesmal wird
eine wunderſame Ausſtattung der Räume die Stimmung heben.
Kartenverkauf bei J. Ph. Leuthner am Weißen Turm.
Heſſenſkikurſus im ſüdlichen Schwarzwald. Am Sonntag,
dem 5. Februar, beginnt der preiswerte Skikurſus, der in das
ſchönſte Skigebiet des Schwarzwaldes führt. Die Penſion liegt
noch zirka 150 Meter höher als Todtnauberg in der Richtung
des Feldbergs. Die Fahrt wird in geheiztem Omnibus durch=
geführt
. (Siehe heutige Anzeige.)

Machtige Zigdiefe von ansprechendem Charabten.
uR 4½ ma ecnlen Zamondtos.
OMdk40/s,ik

10o PUAONN T.

[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Seite 6 Nr. 32

Mittwoch, 1. Februar 1933

Der Volksbank=Prozeß.
Abfrennung des Berfahrens gegen den Präſidenken der Landesverſicherungsanſtalk. Die Frage
der Höchſtkredikgrenze und Spekulakionskredite.

Aus Heſſen.

der zweite Tag.

Aw. Es wird am Dienstag morgen zunächſt feſtgeſtellt, daß
das Verfahren gegen Präſident Neumann für zwei Tage abge=
trennt
wird, da dieſer Angeklagte für dieſe Zeit auf ſeinem Amte
unabkömmlich iſt.
An dieſem Vormittag wird dann über die innere Organi=
ſation
geſprochen, die nach der Feſtſtellung des Staatsanwalts
tadellos geweſen ſein ſoll. Dann wird ſehr ausführlich die Höchſt=
kreditgrenze
behandelt. Im Jahre 1925 wurde ſie von 50 000
auf 100 000 Mark heraufgeſetzt, ſpäter auf 150 000 Mark. Dir.
Habicht betonte zwar in der damaligen Generalverſammlung,
daß ihm 10 Kredite zu 5000 Mark lieber ſeien als einer zu
50 000 Mark, aber, ſo führt Dir. Paech aus es entſprach einer
wirtſchaftlichen Notwendigkeit, die Höchſtkreditgrenze derart
heraufzuſetzen, man habe ſonſt gegen die anderen Banken nicht
mehr aufkommen können.
Dir Becker wehrt ſich ſehr energiſch dagegen, daß man
ſie erhöht habe, um den Krediten nachzulaufen. In einem Re=
viſionsbericht
aus 1925 wurde feſtgeſtellt, daß etliche Kredite
ſchon ziemlich weit über die Höchſtkreditgrenze hinausgingen.
Auch ſpäter war das der Fall; man habe aber dann nicht mehr
erhöht, weil man die Kredite, die lediglich durch Zinſen uſw. ſo
hoch gekommen ſeien, mit Gewalt habe herunterdrücken wollen.
Rechtsanwalt Leoni führt im Gegenſatz zu Staatsanwalt
Dr. May, der rügte, daß 3,6 Prozent der Kreditnehmer etwa 50
Prozent der ſämtlichen Kredite innehatten, aus, daß es doch
lediglich darauf ankomme, ob durch die Gewährung ſolcher Groß=
kredite
die berechtigten Anſprüche kleiner Kreditnehmer geſchä=
digt
worden ſeien.
Es entſpinnt ſich dann eine ziemlich lebhafte Debatte darüber,
ob Wechſelobligos in die Höchſtkreditgrenze mit einbezogen wer=
den
ſollten oder nicht. Dir. Paech und Dir. Becker waren
dagegen, während Dir. Habicht in einer Generalverſammlung
im Jahre 1925 nach dem vorliegenden Protokoll ausein=
andergeſetzt
hatte, daß in die Höchſtkreditgrenze ſämtliche Ver=
pflichtungen
Wechſelobligos, Bürgſchaften, Avale uſw. ein=
bezogen
würden. Das ſei wohl eine unrichtige Faſſung be=
hauptet
er heute. Becker wiederholt zu etlichen Malen, daß,
Zur Frage der Gerichtsorganiſation in Heſſen.
Die Reichsjuſtizreform iſt dringend.
A. Der verſtorbene Profeſſor Karl Heinsheimer in Heidelberg
hat in der bei der Jahresfeier der Univerſität am 22. November
1928 alſo vor nun über 4 Jahren gehaltenen Rektoratsrede
die dringende Notwendigkeit einer Reichsjuſtizreform
ausführlich dargelegt. In der bei Carl Winter, Heidelberg, 1928
erſchienenen Schrift Lebendiges Recht, die den Wortlaut der
Rede wiedergibt, hat er auf Seite 25 u. a ausgeführt: Die Ein=
teilung
unſerer Gerichte in örtliche Bezirke krankt heute noch an
den überlieferten Zufallsgrenzen der Länder. Zahlreiche wirt=
ſchaftlich
zuſammengehörige Teile des Reichs ſind dadurch in der
Rechtspflege auseinandergeriſſen. Das muß trotz der gemeinſamen
höchſten Inſtanz zur Folge haben, daß gleiche Lebensverhältniſſe
rechtlich nicht immer gleich behandelt werden. Und die Kleinheit
mancher Gerichtsbezirke, die eine Folge der Länderjuſtiz iſt, muß
es aufs äußerſte erſchweren, jedes Gericht mit all dem auszuſtatten,
was ſeine Richter brauchen, um pflichtgemäß mit Rechtswiſſenſchaft
und Rechtſprechung in Fühlung zu bleiben.
Der Einheitsſtaat muß, ſo iſt auf Seite 24 zu leſen,
uns auch die Einheit der Juſtiz bringen, denn dieſes
tiefſte und umfaſſendſte Fundament ſtaatlichen Weſens kann ſicher=
lich
nicht zu den beſonderen Bereichen gehören, die für eine durch=
greifende
völlige Dezentraliſation der Verwaltung notwendig und
empfehlenswert bleibt.
Zur Anbahnung dieſer Reichsjuſtizreform muß dienen, daß
man viele kleinere Amtsgerichte zuſammenlegt, zumal Erſparniſſe
mit dieſer Maßnahme verbunden werden können.
Die Notverordnung vom 23. Dezember 1931 gibt die will=
kommene
Handhabe, kleinere Amtsgerichte zuſammenzulegen. Auch
Heſſen ſollte deshalb, wenn man die kleinen Gerichtsbezirke
z. B. Oberheſſens im Auge hat, auf die Durchführung dieſer Maß=
nahme
bedacht ſein. Der Landtag wird nicht umhin können. zu
dieſer gerade angeſichts der heſſiſchen Finanzlage
ſchwerwiegenden Frage Stellung zu nehmen!

Jahreshauptverſammlung des Deutſchnationalen Handlungs=
gehilfen
=Verbandes, Ortsgruppe Darmſtadt. Der Vertrauensmann
der Ortsgruppe eröffnete die ſehr gut beſuchte Verſammlung und
gedachte der verſtorbenen Kollegen des letzten Jahres. Anſchließend
erſtattete der Geſchäftsführer, Kollege Brack, den Jahresbericht,
aus dem die Verſammlung ein eindrucksvolles Bild der im Jahre
1932 geleiſteten Arbeit gewinnen konnte. Groß waren die Anfor=
derungen
, die auf ſozial= und gewerkſchaftspolitiſchem Gebiet an
den Verband geſtellt wurden. Nicht zuletzt dem Einfluß des D. H.V.
iſt es zu verdanken, daß die unerträglichſten Beſtimmungen der
Papenſchen Notverordnungen wieder aufgehoben wurden. Beſon=
ders
ſchwierig waren auch die Verhandlungen um die Neugeſtal=
tung
des Darmſtädter Tarifvertrags und um die Erhaltung der
Gehälter. Wiederholt war auch das Eingreifen des Verbandes
erforderlich in Fragen der Sonntagsruhe, des Ladenſchluſſes und
der Ueberwachung der Abführung der Sozialverſicherungsbeiträge.
Durch den Rechtsſchutz wurden im Berichtsjahr 40 000 RM. vor=
enthaltener
Gehälter und Proviſionen erſtritten. Ueber 8000 RM.
kamen an Verbandsunterſtützung in Darmſtadt zur Auszahlung,
neben weiteren 1000 RM., die aus freiwilligen Spenden der hie=
ſigen
Mitglieder aufgebracht wurden. (Insgeſamt zahlte der
D.H.V. im Jahre 1932 4,3 Mill. RM. Stellenloſenunterſtützung
aus!) In der anſchließenden Vorſtandswahl wurde der ſeitherige
Vertrauensmann. Herr Prokuriſt O. Herold, einſtimmig unter
lebhaftem Beifall wiedergewählt. Der Schriftführer des Ortsaus=
ſchuſſes
Darmſtadt der Vertrauensmänner der Angeſtelltenverſiche=
rung
, Koll. Helmſtädter ſprach anſchließend über die Angeſtellten=
verſicherung
im Hinblick auf die bevorſtehenden Wahlen. Kreis=
geſchäftsführer
Klaue=Frankfurt ſprach über die beſonderen Maß=
nahmen
, die vom Verband auf ſozialpolitiſchem und gewerkſchaft=
lichem
Gebiet ergriffen werden mußten. In ſeinem Schlußwort
faßte Gauvorſteher Auerbach=Frankfurt das Ergebnis des Abends
zuſammen und zeigte die Aufgaben auf die dem Verband in der
kommenden Zeit geſtellt ſeien. Sein Ziel iſt es, mitzuhelfen, die
Einheit im Innern herzuſtellen und den Blick des deutſchen Volkes
auf die großen außenpolitiſchen Aufgaben, auf die Erringung der
deutſchen Freiheit hinzulenken.
Die Freireligiöſe Gemeinde Darmſtadt hielt im Mozart=
ſaal
ihre Jahreshauptverſammlung ab. Im Vordergrund ſtand
die Ehrung der im letzten Jahre verſtorbenen Mitglieder. Aus
dem Jahresbericht war eine ſehr rege Tätigkeit zu erſehen, die
in wiſſenſchaftlichen Vorträgen, würdig umrahmten Feiern, ge=
ſelligen
Veranſtaltungen und dergleichen beſtand. Der Jahres=
beitrag
wurde in der ſeitherigen Höhe belaſſen. Die Beſtattungs=
kaſſe
gewährt jedem Mitglied zu ſehr günſtigen Bedingungen eine
Verſicherung für Todesfall. Die Verſammlung wurde verſchönert
durch muſikaliſche Darbietungen des Mitglieds Fräulein Gut=
freund
.
Nationale und ſoziale Wirtſchaftsgeſtaltung. Ueber die=
ſes
Thema ſpricht in einer vom Deutſchen Bankbeamten=Verein,
Zweigverein Darmſtadt, einberufenen Verſammlung am Don=
nerstag
dem 2. Februar, abens, im oberen Saale der Geſell=
ſchaft
Eintracht hier, Eliſabethenſtraße, der Gauvorſteher, Herr
Stadtverordneter Decker aus Frankfurt a. M.

doch nicht plötzlich im 71. falſch ſein könne.
Dir. Meyer ſtellt zwiſchendurch feſt, daß, wenn die Ver=
handlung
in einem derartigen Tempo weitergehe, man glatt mit
fünf Wochen rechnen könne.
Es kommen dann die Spekulationskredite zur Erörterung.
Die Anklage behauptet, daß Effekten ohne Sicherheit und Ein=
ſchuß
zum vollen Wert genommen worden ſeien, während Becker
behauptet, ſie ſeien nur mit 6080 Prozent gewertet worden.
Die Effektenkredite erſchienen nicht in den Protokollbüchern, es
ſeien aber nach dem Vorſchlag des Reviſors Schneider geſonderte
Liſten darüber geführt worden. In den Büchern wurden ſie als
Lombardforderungen geführt.
Der Vorſitzende vertritt die Meinung, daß es für eine
Genoſſenſchaft, die in der Oeffentlichkeit genau den entgegenge=
ſetzten
Standpunkt vertrete, anrüchig ſei Spekulatationen zu
unternehmen. Es wird dann über die Entlaſſung des früheren
Vorſtandes in den Jahren 1928 und 1929 geſprochen den man
entlaſſen habe, weil er Spekulationsſchulden in der Geſamthöhe
von etwa 15 000 Mark gemacht habe, während der ſpätere Vor=
ſtand
die zehnfache Höhe erreichte und gegen ihn nichts unter=
nommen
wurde.
Paech führt aus, daß die Herren unfähig geweſen ſeien,
und es nur ein willkommener Anlaß geweſen ſei, um ſie los zu
werden. Es wird dann darüber diskutiert, ob Becker nur des=
halb
als Direktor engagiert worden ſei, weil er als guter Effek=
tenhändler
bekannt war. Nohl vertritt dieſe Anſicht, Paech
ſtreitet ſehr energiſch ab. Das ſei natürlich mit ein Grund ge=
weſen
, hauptſächlich aber weil er ſo gute Verbindungen zu der
einheimiſchen Induſtrie und Geſchäftswelt hatte.
Zum Schluß wird der Begriff Spekulation auseinander=
geſetzt
. Paech wehrt ſich heftig dagegen, daß Effektenhandel
Spekulation ſei. Spekulation werde es erſt dann, wenn der Käu=
fer
nicht mehr in der Lage ſei, ſein Effektengeſchäft jederzeit
mit ſeinem Vermögen zu decken. Er perſönlich haſſe das Effek=
tengeſchäft
, müſſe aber doch ganz energiſch den Standpunkt ver=
treten
und hierin ſtimmen ihm die ſämtlichen Anweſenden
zu , daß das Effektengeſchäft ein ganz legitimes Geſchäft ſei.
Mit dieſen Auseinanderſetzungen ſchließt kurz nach 1 Uhr
der zweite Verhandlungstag. Am Mittwoch ſollen dann ein=
gehend
die einzelnen Konten beſprochen werden.

Mahnung. Das Schulgeld für den Monat Januar
1933 für die hieſigen höheren Schulen ſowie die Städtiſche Ma=
ſchinenbau
=, Gewerbe= Handels= und Haushaltungsſchulen iſt nach
der heutigen Bekanntmachung bei Meidung der Beitreibung und
Koſtenberechnung bis zum 10. Februar 1933 an die Stadtkaſſe,
Grafenſtraße 28, zu zahlen.
Briefkaſſen.
Jr Anfrage iſt die lehte Bezugsaulttung beizufügen. Anonyme Aufragen wirdm
nicht beaniwortet. Dſe Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichtett.
Annahmeſtelle‟. Das wird weſentlich davon abhängen,
welche Tätigkeit bei Verſehung der Stelle entfaltet wird.
Sollte die Inhaberin der Stelle nur als Bedienſtete des Unter=
nehmens
in Frage kommen, ſo kämen wohl ſteuerliche Abgaben
nicht in Frage.
Neuhausbeſitzer. 1. Da hier die Lieferung der Materialien
diejenige Schuld iſt, bezüglich deren zu Sicherungszwecken die
Hypothek beſtellt wurde, ſo brauchen Sie nur dem Gläubiger
(Lieferanten) mitzuteilen, daß und wann Sie die Schuld Zug
um Zug gegen ordnungsmäßige Löſchungsbewilligung abtragen
wollen. 2. Wenden Sie ſich an das Grundbuchamt hier.
F. K.B. Es iſt richtig, daß nur im beſetzten Gebiet Ein=
ſchränkungen
des Rundfunkes diktiert waren, die in verſchiedenen
Ordonnanzen ſpäter abgeändert wurden. Die Senderbau=Politik
der Reichstelegraphenverwaltung in den Jugendjahren des Rund=
funks
iſt damals bereits Gegenſtand zahlreicher Kritiken geweſen,
die gewiß nicht ohne Einfluß geblieben ſind.
F. S., hier. Zur Anwendung käme § 906 in Verbindung mit
8 1004 BGB. Wegen des nächtlichen Lärms wäre vielleicht
zunächſt eine Strafanzeige beim Amtsanwalt hier am Platze,
wegen des üblen Geruchs Vorſtellung bei der ſtädt. Baupolizei
und dem Kreisgeſundheitsamt, bevor ein Anwalt mit einer
Klageerhebung wegen Eigentumsſtörung beauftragt würde.
O. Das Erfinden erſcheint als eine Rechtshandlung, für
die das Erfordernis der Geſchäftsfähigkeit eben deshalb zu ver=
neinen
iſt, weil es ſich um kein Rechtsgeſchäft handelt. Man
wird deshalb die Beſtimmungen des BGB. über die Geſchäfts=
fähigkeit
(88 104 flgg.) nücht heranziehen können. Aus dem
Patent geſetz iſt u. E. nichts für den Anmeldenden Nachteiliges
herzuleiten.
Sch. in D. Hier dürfte die Familiengeſchichtliche Vereinigung
in Darmſtadt in Betracht kommen.
G. M. in A. 1. Verſicherungsvereinen auf Gegenſeitigkeit, denen
als eingeſchriebene Hilfskaſſen vor 1. April 1909 eine Beſcheini=
gung
nach 8 75a des Krankenverſicherungsgeſetzes erteilt worden
iſt, ſind auf ihren Antrag als Erſatzkaſſen zuzulaſſen, wenn ihnen
dauernd mehr als 1000 Mitglieder angehören und ihre Satzung
den 88 504513 der Reichsverſicherungsordnung genügt 2. Einen
ſolchen Verein mit beſchränkter Mitgliederzahl werden Sie ſowohl
als Geſellſchaft wie als Verein gründen können. Im letzteren Falle
würde, um Rechtsfähigkeit zu erlangen, ſtaatliche Verleihung oder
Eintragung ins Vereinsregiſter des Amtsgerichts erforderlich.
A. in O. Aus Ihrer Darſtellung dürfte hervorgehen, daß es
ſich nicht ſowohl um die Schuld des Beamten, als darum handelt,
daß der Beauftragte in Ueberſchreitung der ihm erteilten Voll=
macht
die ihm anvertrauten Intereſſen nicht gewahrt und ſich
deshalb ſchadenserſatzpflichtig gemacht hat. Sie werden verſuchen
müſſen. auf Grund zu erteilenden Armenrechts, das beim Land=
gericht
, hier, zu erwitken wäre, auf Grund des Auf=
trags
gerichtlich vorzugehen.
M. S. Wir möchten dringend raten, dieſe Fragen unmit=
telbar
an das Reichsverſicherungsamt nach Ber=
lin
W. 10, Königin=Auguſta=Straße 25/27 zu richten.
D. Der Landesſatz ermäßigt ſich für Perſonen, die einkommen=
ſteuerfrei
ſind, auf die Hälfte des Landesſatzes, der für
Perſonen mit einem Jahreseinkommen von nicht mehr als
4500 RM. gilt.
Vereinskalender.
Der Stahlhelm. B. d. F., Ortsgruppe Darm=
ſtadt
. Pflichtappell am Freitag, dem 3. Februar, 8.30 Uhr
abends, bei Sitte, Karlſtraße 15: Verpflichtungsfeier, Vortrag,
Fahne zur Stelle. Anzug: Kluft. Gäſte ſtets willkommen.
Samstag, den 4. Februar: Kriegsſpiel 5.30 Uhr nachmittags bei
Sitte.
Vereinigung von Katzenfreunden Unſere
diesmonatige Verſammlung iſt gemeinſam mit dem Tierſchutz=
verein
am Freitag, dem 3. Februar, bei Chriſt, Grafenſtraße.
Freier Eintritt. Gäſte willkommen. Von da ab finden unſere
Monatsperſammlungen wieder an jedem erſten Donnerstag im
Monat ſtatt. (Siehe Anzeige.)

Tageskalender für Mittwoch, den 1. Februar 1933.
Helia=Lichtſpiele:
Union=Theater: Hochzeitsreiſe zu dritt
Palaſt=Lichtſpiele: Erzwungene
Drei von der Kavallerie‟
Liebe und Der Lausbub. Reſi: Ein blonder Traum
Konzerte: Cafs Ernſt=Ludwig, Weinhaus Maxim Fürſten=
ſaal
, 20 Uhr: Vortrag Erlebniſſe und Eindrücke über Arbeits=
verhältniſſe
und Wirtſchaftslage im heutigen Rußland.

Dg. Arheilgen, 31. Jan. Orcheſter=Vereinigung
Unterhaltungskonzert. Eingeleitet wurde der erſte Teil
mit dem ſchneidigen Marſch Jägers Heimkehr von dem Vor=
ſitzenden
der Vereinigung, Herrn Rektor Haſſenzahl, komponiert.
Anſchließend ſpielte das Orcheſter mit gutem Gelingen die Ouver=
türe
zur Fledermaus‟. Es folgten die bekannten Offenbach=
Melodien. Das Bläſerquartett von Krüger, in ſeiner heiteren Zu=
ſammenſetzung
gut wiedergegeben, mußte auf ſtürmiſches Ver=
was
in 70 Jahren bei der Volksbank als richtig gegolten habe, langen wiederholt werden. Weiter folgten das nette Charakter=
ſtückchen
Parade der Zinnſoldaten von Jeſſel und der Carmen=
marſch
in der Bearbeitung von Fetras. Der zweite Teil des ge=
lungenen
und gutbeſuchten Abends, zu dem der altbekannte Marſch
Hoch Heidecksburg überleitete, brachte den ſehnlichſt erwarteten
Wiener Ball, bei welchem das geſamte Orcheſter zum Tanze auf=
ſpielte
.
Weiterſtadt, 31. Jan. Die Ortsgruppe des Odenwaldklubs
hielt ihr 1. Wanderer=Ehrenfeſt im Saale des Darm=
ſtädter
Hof ab. Der Saal war von fachkundiger Hand hübſch
dekoriert und reich mit Tannengrün ausgeſchmückt. Die Veranſtal=
tung
lag in den bewährten Händen des 1. Vorſitzenden Herrn Leh=
rer
Köppel, der ſich damit ſowie durch Verfaſſung eines Prologs
ſowie eines Wanderliedes, das gemeinſam geſungen wurde, große
Verdienſte um die junge Ortsgruppe erwarb. Als Vertreter des
Hauptausſchuſſes nahm Herr Amtsgerichtsrat Gehm=Mainz die
Auszeichnung der Wanderer 9 Erwachſene und 2 Kinder vor,
der in treffenden Worten den hohen Sinn des Wanderns hervor=
hob
und ſich werbend für die Wanderſache einſetzte. Die Feier
wurde von Liedern, Gedichten und einem Theaterſtückchen um=
rahmt
. Auch Griesheimer Wanderfreunde hatten ſich in ſtattlicher
Zahl eingefunden.
F. Eberſtadt, 31. Jan. Geſangverein Liederkranz
Unterhaltungsabend. Der erſte Teil des Programms
umfaßte Darbietungen des Chors, der immer noch unter der Lei=
tung
von Paul Horan ſteht. Iſt ſeine Sängerſchar zahlenmäßig
auch nicht ſehr groß, ſo ſtanden die geſanglichen Leiſtungen doch
auf beachtlicher Höhe. Gar fein klang das herrliche Lied Ewig
liebe Heimat von Breu, zart und innig das Lied Vergangen
von Fliersbach und ausdrucksvoll die beiden Lieder von Silcher
Wohin mit der Freud und Die drei Röſelein. Im zweiten
Programmteil erlebte der lebensfrohe Schwank Auf der Heirats=
fahrt
eine beſtimmt dem Willen des Autoren entſprechende Auf=
führung
. Die Mitwirkenden Willi Nix (Krampe), Ludwig Deh=
mer
(Krampes Neffe), Auguſt Matthes (Portius), Konrad Zapf
(Kraftmeier). Georg Schienemann (Schnerke). Franz Kufner
(Seelchen) und Ludwig Wittmann (Kellner) fanden ſich jeder
in ſeiner Rolle ſo trefflich auf der Bühne zuſammen, daß der
ſtarke Erfolg, den das Stück erzielte, nicht ausbleiben konnte. An=
ſchließend
ſpielte der Muſikverein Edelweiß zum Tanze auf. dem
beſonders die Jugend huldigte. Im Laufe der Veranſtaltung kam
eine reichhaltige Tombola zur Ausſpielung.
Cp. Pfungſtadt, 31. Jan. Zu dem Verbrennungstod
des Schreiners Rädchen erfahren wir, daß die Ermittlungen in=
zwiſchen
ergeben haben, daß Rädchen wohl das Opfer eines Un=
falls
geworden iſt. Selbſtmord ſcheint nicht vorzuliegen, da feſt=
geſtellt
werden konnte, daß er vergeblich verſuchte, des Feuers Herr
zu werden. Wenn Rädchen auch ein Sonderling, ſo war er doch
als Schreiner ein geſchätzter Handwerksmann.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 30. Januar. Jahreshauptver=
ſammlung
des Geſangvereins Eintracht=Freundſchaft, Herr
Bürgermeiſtereiſekretär Steuernagel, der einleitend in ehrenden
Worten nochmals des im letzten Jahre verſtorbenen Sangesbruders
Peter Plößer gedachte, erſtattete den Geſchäftsbericht. Der Vor=
ſitzende
fand lobende Worte der Anerkennung für die Sangesbrü=
der
, die trotz monatelanger Arbeitsloſigkeit unentwegt die Sing=
ſtunden
eifrig beſuchen und ſo dem Chor die Möglichkeit geben zur
fortſchrittlichen Weiterarbeit. Die Mitgliederbewegung hielt ſich
in normalen Grenzen. Der Rechenſchaftsbericht zeigte ein etwas er=
freulicheres
Bild als im Vorjahre. Der Vorſitzende dankte allen
Mitarbeitern und namentlich dem Chorleiter, Herrn J. Kehr,
Darmſtadt, für ſeine tatkräftige Unterſtützung im abgelaufenen
Jahre. Der Vorſtand wurde in ſeiner bisherigen Zuſammenſetzung
einſtimmig wiedergewählt, mit Ausnahme des Beiſitzers, Ferd.
Weber, der aus Arbeitsüberlaſtung ſein Amt zur Verfügung ſtellte
und für den Paul Schiller neu hinzugewählt wurde. Der Vergnü=
gungsausſchuß
wurde auf Vorſchlag ſeines Vorſitzenden zum Teil
durch jüngere Kräfte erſetzt.
G. Ober=Ramſtadt, 30. Jan. Jahreshauptverſamm=
lung
des Turnvereins 1876 Nach Verleſung der Verhand=
lungsniederſchrift
der letzten Hauptverſammlung und des Jahres=
berichts
durch den Schriftführer Ph. Rodenhäuſer folgte die Er=
ſtattung
des Kaſſenberichts durch Rechner Gg. Simmermacher ſowie
die Vermögensbekanntgabe durch den Zeugwarten Höreth. Die
Berichterſtattung der einzelnen Fachwarte ließ erkennen, daß der
Vereinsbetrieb auch im abgelaufenen Jahr trotz der allgemeinen
Not, die begreiflicherweiſe auch auf dem Vereinsleben laſtet, recht
rege war und wiederum ſehr gute Erfolge zu verbuchen ſind. Die
Wahl des erweiterten Vorſtandes brachte keine weſentlichen Ver=
änderungen
. Als 2. Schriftwart wurde Herr Lehrer Göttmann, als
Beiſitzer die Turner Heinrich Moter und Michael Emich neu ge=
wählt
. Den Vereinsmitgliedern wurde der Beſuch des diesjährigen
deutſchen Turnfeſtes in Stuttgart wärmſtens empfohlen.
Gundernhauſen 31. Jan. Stenographenverein
Hauptverſammlung. Nach den Berichten des Vorſtandes, iſt die
Lage des Vereins den Zeiten entſprechend als eine ſehr günſtige
zu bezeichnen. Der Verein trägt ſich nach Beſchluß der Verſamm=
lung
mit dem Gedanken, im laufenden Jahre neben dem Steno=
graphieunterricht
noch einen Schreibmaſchinenkurſus zu eröffnen.
Ef. Meſſel, 31. Jan. Turnabend. Der Turn= und Sport=
verein
hatte mit ſeinem am Sonntag im Saale der Gaſtwirtſchaft
Johann Heinrich Laumann 2. ſehr gut beſuchten Turnabend einen
großen Erfolg. Mit der Vorführung verſchiedener Tänze und
Reigen verſchönte die Turnerinnen=Abteilung der Turngeſ. Drei=
eichenhain
in anerkennenswerter Weiſe den Abend. Beſonders
gefielen der Reigen Walzerrauſch und die Leuchtkeulen= Uebun=
gen
. Einem von der Kapelle Raat geſpielten ſchneidigen Marſch
Feuer los von A. Holzmann folgten ein ſinniger, von Turnerin
Marie Engel ſchön vorgetragener Vorſpruch und der Aufmarſch
ſämtlicher Abteilungen. Nach der Begrüßung durch den 1. Vor=
ſitzenden
Philipp Laumann wechſelten Muſikſtücke, Geräte= und
Bodenturnen, Frejübungen, Keulen= und Stabübungen, Reigen,
Tänze, Singſpiele und turneriſche Gruppen angenehm ab.
k. Dieburg. 31. Jan. Blinder Alarm. Gegen 6 Uhr
abends ertönte die Feuerſirene, die Horniſten der Feuerwehr tra=
ten
in Tätigkeit, viel Volk lief in den Straßen umher in der Rich=
tung
zum Lindenhof es brannte das Gras an den Dämmen
der Nebenbahn DieburgReinheim, das die Bahnmeiſterei wegen
der Feuersgefahr unter Aufſicht abbrennen läßt. Der Cäci=
lienverein
, auch Kirchenchor genannt, veranſtaltet im Main=
zer
Hof eine Wohltätigkeitsaufführung, deren Reinertrag zugun=
ſten
armer Erſtkommunikanten verwandt werden ſoll. Die
Schützengeſellſchaft hatte ihre Generalverſammlung im
Schützenheim, wobei ein kleiner Ueberſchuß in der Kaſſe feſtgeſtellt
wurde Notwerk der Deutſchen Jugend. Im März
und April d. J. ſollen, für die erwerbsloſe Jugend Schulungskurſe
durchgeführt werden. Alle, die im Freiw. Arbeitsdienſt aufgenom=
men
werden wollen, müſſen daran teilnehmen.
r. Babenhauſen, 30. Jan. Die Geflügelſchau, die unſer
rühriger Geflügelzuchtverein im großen Saale des Gaſthauſes
Zum Löwen veranſtaltete, war in ihrer ganzen Aufmachung
durchaus ſehenswert und erfreute durch eine gute Beſchickung und
durch prächtiges Zuchtmaterial. Am umfangreichſten waren Hüh=
ner
und Zwerghühner vertreten. Doch ſah man, auch in reicher
Zahl Tauben aller Raſſen und Farbenſchläge, Puten, Enten, Rie=
ſengänſe
, prächtige Gold= und Silberfaſanen, Wellenſittiche und
Kanarienvögel. Erwähnt ſeien auch die Edelpelztiere Nutria.
Raſſe= und Nutzucht waren in der glücklichſten Weiſe vereint, ſo
daß der Bewertungsrichter. Herr Hch. Koch (Langenſelbold) eine
große Anzahl Preiſe und Ehrenpreiſe verteilen konnte. U. a. fie=
len
2 Bundes=Ehrenpreiſe auf die beſte Henne (rebhuhnfarb. Ital.)
des Ausſtellers Phil. Fritz und einer Brünner Kröpfer=Taube des
1. Vorſitzenden, Herrn Val. Willand.

[ ][  ][ ]

Mittwoch, 1. Februar 1933

Aus den Gemeinderaksſihungen.
Op. Pfungſtadt, 31. Jan. Der Gemeinderat hielt geſtern
abend eine nichtöffentliche Sitzung ab, in der er ſich nur mit Wohl=
fahrtsangelegenheiten
befaßte und die Beſchlüſſe des Wahlfahrts=
ausſchuſſes
genehmigte. Nach der ebenfalls zur Genehmigung ge=
langten
Gemeinderechnung für das Rechnungsjahr 1931 benötigte
die Gemeinde Pfungſtadt in dem genannten Jahre rund 263 000.
RM. zur Durchführung der Wohlfahrtsfürſorge. Schließlich wurde
beſchloſſen, an Erwerbsloſe Dürrholz zum Preiſe von 4. RM.
für Scheiter und von 2,50 RM. für Knüppel je Raummeter ab=
zugeben
.
G. Ober=Ramſtadt, 31. Jan. Gemeinderatsſitzung.
Eine Delegation der Arbeits= und Wohlfahrtserwerbsloſen hatte
einen acht Punkte umfaſſenden Antrag auf Gewährung von Win=
terbeihilfe
uſw eingebracht, der in dieſer Sitzung noch verbandelt
werden ſollte, aber nicht auf der Tagesordnung ſtand. Bei ſchrift=
licher
Abſtimmung gemäß Art. 31 der Gemeindeordnung wurde
die erforderliche Zweidrittelmehrheit für die ſofortige Beratung
des Antrages nicht erzielt und deshalb in die Tagesordnung ein=
getreten
. Die Verfügung des Kreisamts vom 19. Januar d. J.,
betr. Arbeitsbeſchaffung, wird bekanntgegeben und vom Beigeord=
neten
erläutert. Nach dieſem Ausſchreiben könne für die hieſige
Gemeinde eine Darlehensaufnahme von etwa 40 000 RM. in Be=
tracht
kommen, die einſtimmig beſchloſſen wurde. Bei Erhalt die=
ſes
Darlehens ſollen folgende Arbeiten ausgeführt werden: Ka=
nalbau
in der Waldſtraße, Auffüllung der Bauſtraße von der
Raumühle bis zur Provinzialſtraße und Brückenbau daſelbſt,
Brückenbau Brückengaſſe, Ausbeſſerung und Teerung der chauſ=
ſierten
Ortsſtraßen, Revaraturarbeiten an Schulgebäuden und am
Pfarrhaus. Dieſe Arbeiten können ſelbſtverſtändlich nur dann
ausgeführt werden, wenn die Gemeinde die erforderlichen Mittel
in Form eines Darlebens erhält In der Frage der Aufwer=
tung
des Einzugsgeldes der Ortsbürger hat der Kreisausſchuß des
Kreiſes Darmſtadt am 21. November 1932 zu ungunſten der Ge=
meinde
entſchieden. Der Rat beſchließt einſtimmig, Berufung
gegen dieſes Urteil nicht einzulegen. In dieſem Zuſammenhang
wird beſchloſſen, die von einem Ortsbürger gezahlte Aufwertungs=
ſumme
zurückzuzahlen.
Le. Groß=Umſtadt, 30. Januar. Gemeinderat. Da bei der
Jagdverpachtung etwa nur ein Drittel der früheren Pacht erzielt
wurde wurde die Verpachtung nicht genehmigt und beſchloſſen,
eine Neuverpachtung vorzunehmen. Infolge der Vorkommniſſe
in der letzten Sitzung wird die Hauptkommiſſion nochmals erſucht,
eine Geſchäftsordnung auszuarbeiten.
Ay. König i. Odw. (Stahlbad). 31. Jan Gemeinderat.
Um dem in letzter Zeit ſich ſtark mehrenden Forſtfrevel zu begeg=
nen
, wird der Gemeindefeldſchütz Schäfer, vorbehaltlich der Ge=
nehmigung
des hieſigen Forſtamtes, mit dem Forſtſchutz des Pri=
vatwaldes
beauftragt. Die Mieten der Gemeindewohnungen wer=
den
ab 1. Januar 1933 rückwirkend weiter geſenkt.
Bu. Hirſchhorn. 31. Jan. Ausdem Gemeinderat. Nach
Verleſung des von Max Erlanger=Mannheim eingereichten An=
trags
wird für die Pachtperiode ver 1 Februar 1933/34 der Pacht=
betrag
für den Gemeindejagdbezirk Nr. 1 um 25 Prozent des ur=
ſprünglichen
Betrages ermäßigt. Für die Periode per 1. Februar
1933134 wird das Pachtgeld, für den Gemeindeiagdbezirk Nr. 2
ebenfalls um 25 Prozent und ſolches für den Bezirk Nr. 3 um
30 Prozent der urſprünglichen Pachtbeträge ermäßigt. Bezüg=
lich
des von dem Fährmann Adam Bißdorf eingereichten Antrags
wegen Pacht der hieſigen Neckarüberfahrt wird an dem Rats=
beſchluß
vom 1. Juli 1932 feſtgehalten. Vom 1. Oktober 1932 ab
wird dieſes Pachtgeld erlaſſen.

R. Pfaffen=Beerfurth i. Odw., 31. Jan. In der Vorſtands=
ſitzung
des hieſigen Waſſerverbandes wurde die Rechnung für das
Geſchäftsjahr 1931 genehmigt. Es wurde fernerhin beſchloſſen, mit
Rückſicht auf den Waſſermangel während des Sommers die Lei=
tung
von der Quellkammer bis zum Reſervoir zu reinigen.
Ai. Vielbrunn, 31. Jan. Elternabend der Oberklaſſe
der evang. Schule. Herr Lehrer Koch betonte in ſeiner
packenden Begrüßungsanſprache, daß die Jugend um ihren frohen
Geiſt zu beneiden ſei, der noch nicht die ſchlimmen Seiten des
Lebens kenne. Vom Schülerchor vollendet gebotene Geſangs= und
Gedichtvorträge ſowie ein flott geſpieltes Theaterſtück erfreuten
die ungefähr 400 Beſucher. Herr Lehrer Koch hatte es ausgezeich=
net
verſtanden, die Rollen nach Temperament und Talent zu ver=
teilen
, und ſeine Bühnenkünſtler machten ihm alle Ehre.
Cd. Michelſtadt. 31. Jan. Sterbekaſſe für Michel=
ſtadt
und Umgebung Jahreshauptverſamm=
lung
. An Stelle des verſtorbenen 1. Vorſitzenden W. Pfaff er=
öffnete
der 2 Vorſitzende. H. Mohr, die Verſammlung und gedachte
der im Laufe des Jahres 1932 durch Tod abgegangenen 27 Mit=
glieder
. Heute zählt die Kaſſe noch 985 Mitglieder gegen 1012
Ende 1931. Der Rechner. Kaufmann L. Fiedler, erſtattete den
Kaſſenbericht. Bei der Vorſtandswahl wurden die turnusgemäß
ausſcheidenden Vorſtandsmitglieder einſtimmig durch Zuruf wie=
dergewählt
. Der ſeitherige 2. Vorſitzende, H. Mohr, wurde als
1 Vorſitzender beſtimmt und an ſeine Stelle als 2 Vorſitzender
Karl Kreutz ebenfalls einſtimmig durch Zuruf gewählt. Weiter
wurde auf Antrag des Vorſtandes beſchloſſen, wie ſeither, trotz der
geſunkenen Mitgliederzahl den Betrag von 240 RM. weiter bei=
zubehalten
und den durch die Umlage nicht gedeckten kleinen Fehl=
betrag
aus den Zinſen von dem zinsbringend angelegten Reſerve=
fonds
und Einſparung bei den Verwaltungskoſten zu decken.
Weiter wurde bei dieſer Gelegenheit beſchloſſen, das Jahr 1933
als Werbejahr zu betrachten und um die Werbung neuer Mit=
glieder
zu erleichtern. das Eintrittsgeld für Eintretende mit einem
Alter bis zu 30 Jahren ganz, bei älteren auf die Hälfte zu er=
laſſen
, und zwar nur für das laufende Jahr 1933. Weiter ſollen
auf den benachbarten Orten Verſammlungen abgehalten werden.
As. Erbach, 31. Jan. Konzert. Anläßlich des 88. Stif=
tungsfeſtes
gab der Männergeſangverein Liederkranz am Sonn=
tag
nachmittag im Schützenhof ein Konzert, das überaus gut be=
ſucht
war; auch die Nachbarvereine waren zahlreich vertreten. Der
Vorſitzende, Herr Friedrich Eich, verband mit dem Willkommen=
gruß
auch den Dank an den Chormeiſter, an die aktiven und paſſi=
ven
Mitglieder für die treue Unterſtützung, ohne die der Verein
nicht beſtehen könne. Beſonders begrüßt wurden Herr Chormei=
ſter
Karl Grim=Darmſtadt, die beiden älteſten Sänger, Fiſcher
und Unger, Herr Bürgermeiſter Dengler, Herr Ehrenchormeiſter
Göbel=Beerfelden und der Gauvorſitzende Fleckenſtein=König. An=
ſchließend
gab der muſikaliſche Leiter, Herr Bernd Zeh=Darmſtadt,
einige Erläuterungen zur Vortragsfolge, die mit der Ueberſchrift:
Von deutſcher Art den Glauben und die Liebe, die Arbeit und
das Wandern, die Muſik, den Kampf und das Vaterland verherr=
lichte
. Die Darbietungen ſelbſt, die auf einer beachtlichen Höhe
ſtanden, gaben ein getreues Bild der geleiſteten Jahresarbeit und
zeugten von dem ernſten Streben, von dem Sänger und Dirigent
beſeelt ſind. Neben den alten Meiſtern des Chorgeſanges wie Chr.
W. von Gluck und H. G. Nägeli kamen vor allem auch unſere mo=
dernen
Komponiſten wie Janoska,, Grim und Zeh zu Gehör. Be=
ſonders
gut gefielen Der Bauer von Grim und Die deutſche
Bitte (Urauführung) von Zeh, dem Männergeſangverein Lieder=
kranz
gewidmet. Die Lieder des Soliſten (Herr Carl Walther=
Darmſtadt) wurden ebenfalls mit größtem Beifall aufgenommen.
Cf Birkenau, 31. Jan. Mutiger Lebensretter Geſtern
vormittag vergnügten ſich einige Kinder auf dem Eiſe der Weſchnitz
an der mittleren Brücke mit Ballſpiel. Hierbei rollte der Ball
dis an den Rand des offenen Waſſers, welches an dieſer Stelle
tief iſt. Ein 10jähriger Junge kroch auf dem Leib liegend vor,
um den Ball zu holen. Hierbei brach die Eisdecke durch und
der Junge ging ſofort unter und verſchwand unter der Eisdecke.
Der jüngſte Sohn des Metzgermeiſters Peter Bernhard 4. von
hier, Adam Bernhard, welcher, dem Freiw. Arbeitsdienſt Herren=
berg
(Oberheſſen) angehörend, zurzeit hier auf Urlaub iſt, ſah den
Unglücksfall und eilte kurz entſchloſſen herbei, ſprang in das Waſſer
und holte den Jungen, unter eigener Lebensgefahr, bis an den
Hals im Waſſer ſtehend, heraus.
Hirſchhorn, 31. Jan. Waſſerſtand des Neckars am
Pegel am 30. Januar 1,52 Meter, am 31. Januar 1.49 Meter.

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 32 Seite 7.

* Danziger Flieger in Mainz.

Ein machkvolles Bekennknis
iue Bas dearſce Bunzig.
Be. Junge Danziger Flieger unter den blauen Wimpeln des
VDA. fliegen zurzeit durch Deutſchland, um überall die innerſte
Teilnahme des Reichsvolkes für das Danziger Schickſal zu ſuchen.
Ueberall, wohin ſie kamen, ſind dieſe geflugelten Boten des natio=
naldeutſchen
Willens Danzigs freudig äufgenommen worden als
die Bekenner einer Wahrheit, die alle deutſchen Danziger bewegt:
Danzig bleibt deutſch! Heim ins Reich! Auf ihrem Werbeflug
trafen die Danziger Flieger am Dienstag vormittag auf dem Flug=
platz
Mainz=Wiesbaden ein, wo ſie durch Vertreter des VDA. be=
grüßt
wurden. Sie unternahmen noch am ſelben Vormittag unter
Begleitung von Flugzeugen der Flugleitung und einer Klemm=
Maſchine der Akademiſchen Fliegergruppe Darmſtadt einen Flug
über die Stadt Mainz. Freudig wurde das Flugzeug, das auf ſei=
nen
Tragflächen die Inſchrift trägt: Danzig bleibt deutſch von
der Mainzer Bevölkerung begrüßt. Nach der zweiten Landung
wurden die Flieger, an der Spitze ihr tüchtiger Pilot Zirwaß, von
dem Vertreter der Danziger Studentenſchaft an dem Pädagogiſchen
Inſtitut Mainz in ſchönen, zu Herzen gehenden Worten begrüßt.
In Mainz ſtudiert ein Großteil der zukünftigen Lehrer und Leh=
rerinnen
von Danzig. Dieſe Gruppe, etwa 40 Damen und Herren,
hatte es ſich nicht nehmen laſſen, ihren Landsleuten eine beſondere
Huldigung entgegenzubringen und war mit einer großen Danziger
Fahne erſchienen. Bürgermeiſter Hiemenz entbot den Will=
kommengruß
der Stadt Mainz, die ja lange Jahre ein ähnliches
Schickſal erleiden mußte wie Danzig und die ſich dem Schickſals=
kampf
Danzigs um ſein Deutſchtum beſonders verbunden fühlt.
Wie in Mainz, ſo ſei auch in Danzig ein beſonders lebendiges Ge=
fühl
des Deutſchtums aus der gleichen Situation herausgewachſen.
Seine Rede klang aus in einem Hoch auf Danzig. In gemeinſamer
Fahrt begaben ſich dann die zur Begrüßung Erſchienenen vom
Flugplatz in Kraftwagen, die Danziger Studenten mit wehender
Danziger Fahne am Auto, in die Stadt. Die Kraftwagenkolonne
wurde auf der Rheinſtraße durch Abordnungen der Mainzer Schu=
len
auf Rädern mit VDA.=Wimpeln eingeholt und nach dem Päda=
gogiſchen
Inſtitut geleitet, wo in Anweſenheit des heſſiſchen

Staatspräſidenten Adelung ein von der Akademiſchen Orts=
gruppe
des VDA. gegebener Feſtakt ſtattfand. Feierlich war der
Einzug der Chargen der einzelnen Korporationen am Pädagogi=
ſchen
Inſtitut Mainz in den bis auf den letzten Platz gefüllten
großen Hörſaal des Inſtitutes. Profeſſor Dingler, der Direk=
tor
des Pädagogiſchen Inſtituts Mainz, begrüßte als Vertreter
des Rektors die Danziger Flieger auf dem Boden der Techniſchen
Hochſchule Darmſtadt. Er wies darauf hin, daß ſie berufen ſeien,
die Erinnerung an die brennende Wunde, die das Verſailler Dik=
tat
durch die Losreißung Danzigs vom Mutterland uns geſchlagen
hat, ſolange wachzuhalten, bis ſich dieſe Wunde wieder ſchließt und
Danzig dem Mutterlande zurückgegeben iſt. Die Tat der Danziger
Flieger ſei geboren aus Patriotismus in ſeiner ſchönſten Form,
der ſich hoch über alles Parteientum erhebe Für die Akademiſche
Ortsgruppe Mainz des VDA. ſprach Profeſſor Dr. Behn. Er er=
innerte
an die glanzvolle VDA.=Tagung in Danzig und Elbing im
vergangenen Jahre, die ein herrliches Bekenntnis zum Deutſchtum
geweſen ſei. Im Oſten liege der Angelpunkt der neueren deutſchen
Geſchichte. Seine Ausführungen klangen aus in dem Wunſch, daß
über Danzig bald die Sonne einer wahren Freiheit aufgehen
möge. Im Reigen der Anſprachen kamen weiter ein Vertreter des
Ausſchuſſes der Darmſtädter Studentenſchaft und des Amtes Mainz
der Darmſtädter Studentenſchaft zu Wort. Letzterer, ſelbſt ein
gebürtiger Danziger, fand ſchöne Worte der Verbundenheit des
deutſchen Oſtens und Weſtens. Seine Worte leiteten über zu dem
eindrucksvollen Geſang des Danziger Liedes, geſungen durch die in
Mainz ſtudierenden Danziger. Ein Danziger Flieger dankte in
herzlichen Worten für den ſchönen Empfang und das unvergeßliche
Erlebnis in der deutſchen Stadt am Rhein. Er überbrachte gleich=
zeitig
die Grüße des Rektors der Danziger Hochſchule, der Danziger
Studentenſchaft und der geſamten Danziger Jugend. Auch er fand
von echtem Deutſchbewußtſein und glühendem Patriotismus ge=
tragene
Worte für das Danziger Leid. Verſailles könne niemals
eine Löſung der Danziger Fragen ſein. Die erhebende Feier klang
aus in dem gemeinſamen Geſang des Deutſchlandliedes. Nach
einem gemeinſamen Eſſen in der Stadthalle ſprach am Nachmittag
ein Danziger Flieger im Gutenbergkaſino über die Nöte der deut=
ſchen
Stadt Danzig. Er zeigte Lichtbilder, aus denen unſtreitig
der urdeutſche Charakter dieſer Stadt hervorgeht. Der erhebende
Danziger Tag in Mainz ſchloß mit einem bunten Abend im Guten=
bergkaſino
, der einen ſchönen, harmoniſchen Verlauf nahm und
deſſen Reinertrag Danziger Kulturzwecken zufließt.

* Gräßliches Unglück in Raunheim.
Zwei Kinder durch Kohlengaſe vergiftet.
Au. Raunheim a. M., 31. Jan. Geſtern morgen wurden die
beiden 7 Wochen und 18 Monate alten Kinder des Arbeitsloſen
Max Ditſch durch Kohlengaſe vergiftet in ihrem Bettchen tot auf=
gefunden
. Aus dem in dem Schlafraum der Kleinen ſtehenden
ſtark geheizten Herd waren nachts einige glühende Kohlenſtucke in
einen vor dem Herd ſtehenden Kohlen= und Holzkaſten gefallen.
Holz und Kohlen gerieten dadurch in Brand und erzeugten einen
derartigen Rauch, daß die beiden Kinder erſtickten. Erſt am Mor=
gen
nahmen die Eltern das gräßliche Unglück wahr.

* Stockſtadt a. Rhein, 30. Januar. Hauptverſammlung
der Turngemeinde e. V. Der 1. Vorſitzende, Turner Fritz
Nold, gedachte des im letzten Jahre verſtorbenen Turners Ludwig
Horſt, zu deſſen Ehren ſich die Mitglieder erhoben. Anſchließend
erſtattete der Vorſitzende einen ausführlichen Bericht vom letzten
Jahre. Oberturnwart Merz gab einen Bericht über die Tätigkeit
der einzelnen Abteilungen. Aus den Berichten der Kaſſenwarte
Graulich und Bechtold konnte man erfreulicherweiſe entnehmen,
daß durchaus geſunde finanzielle Verhältniſſe im Verein vor=
handen
ſind. Dem Vorſtande wurde einſtimmig Entlaſtung erteilt.
Die ausſcheidenden Vorſtandsmitglieder wurden wiedergewählt.
Die vom Turnausſchuß vorgelegte Turnordnung wurde genehmigt.
Hch. Heil wurde zum Ehrenmitglied in Anbetracht ſeiner lang=
jährigen
Mitgliedſchaft ernannt.

Dp. Zwingenberg, 31. Jan. Die Spielſchar des Geſangvereins
Männerquartett Sängerluſt Auerbach gab ein Gaſtſpiel. Zur
Aufführung kam die Operette Das Glücksmädel von O Schwarz.
Alle Darbietenden gaben ihr Beſtes. Die Spielſchar beſitzt gutes
Stimmenmaterial. Ihr dürfte noch mancher Erfolg zuteil werden.
Die Bühnendekoration, von der Firma Paul Jährling Sohn,
Auerbach, ausgeführt, wirkte vorzüglich. Ein beſonderes Lob ver=
dient
Herr Kapellmeiſter Hermann Kunz.
Ce. Seeheim, 31. Jan. Kriegerverein Hauptver=
ſammlung
. Die Berichte des Schriftführers R. Schmidt und des
Rechners Ph. Liſt fanden einmütige Annahme. An Stelle des
ausgeſchiedenen 1. Vorſitzenden wurde Kam. Hch. Arras einſtim=
mig
gewählt. Das Amt des verſtorbenen Rechners wird ebenfalls
einſtimmig deſſen Sohn Phil. Liſt übertragen. In den Vorſtand
wird Kam. Joh. Bohn gewählt. Kam. Jul. Hoffmann wird für
25jährige Mitgliedſchaft geehrt. Anrecht auf Sterbegeld haben
nur die Angehörigen derjenigen Mitglieder, die bei jedem Todes=
fall
25 Pfg. bis zur letzten Rate bezahlt haben.
t. Gernsheim. 31. Jan. Die geſtrige Nutz= und Brennholzver=
ſteigerung
aus dem Gemeindewald nahm einen befriedigenden
Verlauf. Die Nachfrage war ziemlich lebhaft; es konnten gute
Preiſe erzielt werden. Die Verſteigerung wurde genehmigt. Bürg=
ſchaft
kann am Mittwoch von 37 Uhr gemacht werden. Die
nächſte Verſteigerung findet am kommenden Montag, den 6. Fe=
bruar
, ſtatt. Bei dem vorgeſtrigen Miſſionsfilmabend Das
Vermächtnis eines Miſſionars konnte ein ſchöner Reinerlös er=
zielt
werden, welcher zugunſten armer Erſtkommunikanten ver=
wendet
wird. Der Rhein führt immer noch ziemliches Treibeis.
Die Arbeiten am ſchwarzen Ort wurden vor einigen Tagen
wegen zu kalter Witterung eingeſtellt.
Dm. Wolfskehlen, 31. Jan. Generalverſammlung
des Pferdezuchtvereins Wolfskehlen. Der 1. Vor=
ſitzende
Wilhelm Hammann erſtattete Bericht über das abgelau=
fene
Geſchäftsjahr 1932. Rechner Georg Heinrich Hammann gab
die Rechnungsablage. Die drei ausſcheidenden Vorſtandsmitglie=
der
wurden durch Zuruf wiedergewählt.
be. Büttelborn. 28. Jan. Zuſammenkunft eines
Evangeliſchen Männerkreiſes. Nachdem Pfarrer Dörr
ſchon im Vorjahre den Verſuch gemacht hatte, einen Männerkreis
zu gründen, hatte er wieder zu einer Zuſammenkunft eingeladen.
Vor ungefähr 50 Perſonen hielt er einen Vortrag über den
Kirchenbericht des Vorjahres. Im zweiten Teil hielt er einen
Vortrag über die heſſiſchen Gefängniſſe. Hierbei zeigte er einen
Filmſtreifen über die Zellenſtrafanſtalt Butzbach, das Zuchthaus
bei Rockenberg und das Frauengefängnis in Mainz.
Generalverſammlung des Geflügelzuchtver=
eins
. Der erſte Vorſitzende Reiß erſtattete den Jahresbericht. Der
Verein beſteht aus 36 Mitgliedern; alle Züchter, welche auswär=
tige
Ausſtellungen beſchickten, konnten ſehr ſchöne Reſultate mit
nach Hauſe nehmen. Ein voller Erfolg war die erſte Ausſtellung des
Vereins, acht Tage vor Weihnachten. Der Rechner erſtattete
den Kaſſenbericht. Dem Geſamtvorſtand wurde Entlaſtung erteilt.
Die Kaſſenlage geſtattete es, Zweidrittel der auf die Brut=
maſchine
eingezahlten Anteilſcheine an die Mitglieder zurückzu=
zahlen
. Der alte Vorſtand wurde wiedergewählt. Der erſte Vor=
ſitzende
gibt bekannt, daß die Brutmaſchine bis Ende Februar in
Tätigkeit geſetzt wird, und alle Züchter ſchwerer und mittel=
ſchwerer
Raſſen, die bei der erſten Brut Kücken erbrütet haben
wollen, ſich rechtzeitig melden mögen. Unter ſehr ſtarker Beteili=
gung
trug man Bäckermeiſter Joh. Görlich zu Grabe. Bäcker=
meiſter
Görlich war nahezu 83 Jahre alt und war Teilnehmer am
Feldzug 1870/71.
o. Erzhauſen, 31. Jan. Kirchengeſangverein Gene=
ralverſammlung
. Der 1. Vorſitzende gedachte der im abgelaufenen
Jahre verſtorbenen Mitglieder Hierauf erfolgten von dem Rech=
ner
der Kaſſe und von dem Schriftführer der umfangreiche Jah=
resbericht
. Die Vorſtandswahl brachte keine Aenderungen. Mit
einem Chor wurde die Generalverſammlung geſchloſſen. Der
Sportverein 1929 veranſtaltete ſeinen Theaterabend im Saale
Zum Frankfurter Hof, wohei das Theaterſtück Das Köhlerkind
vom Wildbachgrund aufgeführt wurde. Die einzelnen Rollen
waren gut beſetzt. Die Veranſtaltung erfreute ſich guten Beſuchs.
Egelsbach, 1. Febr. Das Landwirtſchaftsamt Darmſtadt
hat heute Mittwoch abend hier ſeinen Vortragsabend. bei
dem über das Thema Fragen des Kartoffelbaues mit beſonderer
Berückſichtigung der Kartoffelkrehsbekämpfung referiert werden
wird. Der Vortrag findet im Heſſ. Hof ſtatt und gewinnt für
Egelsbach beſondere Bedeutung, da im Vorjahre in der Gemar=
kung
der Kartoffelkrebs feſtgeſtellt wurde.

Aus Mainz und Rheinheſſen.
* Glockenweihe in der evang. Alkmünfkterkitche.
Feſtanſprache des Prälaten Diehl, Darmſtadt.
Be. Mainz, 31. Jan. Die jüngſte evangeliſche Gemeinde von
Mainz, die im Anſchluß an den Erwerb der Altmünſterkirche im
Jahre 1931 entſtand, hat nunmehr mit Hilfe von freiwilligen
Spenden aus der Gemeinde ihr Geläute ergänzt und zu der einen
nach der Ablieferung im Kriege noch verbliebenen Glocke zwei
neue bei der Firma Gebrüder Rinker in Sinn gießen laſſen. Un=
ter
lebhafter Beteiligung des evangeliſchen Mainz im Beiſein der
kirchlichen und weltlichen Behörden fand am Sonntag vormittag
die Weihe der Glocken im Gotteshauſe ſtatt. Die Kirche hatte,
ebenſo wie die Nachbarhäuſer, Flaggenſchmuck angelegt. Unter
den Feſtgäſten befanden ſich, die Herren Oberbürgermeiſter Dr.
Ehrhard=Mainz, Provinzialdirektor Dr. Wehner, der Präſident
des evang. Landeskirchentages Dr. Herrmann ſowie der Vizeprä=
ſident
der Landeskirchenregierung Dr. Dahlem, beide aus Darm=
ſtadt
. Die Predigt und Weiherede hielt der Superintendent von
Rheinheſſen, Oberkirchenrat Zentgraf=Mainz. Nach der Weihe=
handlung
erinnerte der Prälat der heſſiſchen Landeskirche, O. Dr.
Dr. Diehl=Darmſtadt, in ſeiner Anſprache an die reiche geſchicht=
liche
Vergangenheit der Altmünſterkirche, die ehemals ſchon ein=
mal
das erſte evangeliſche Gotteshaus in Mainz geweſen iſt. Zur
muſikaliſchen Ausgeſtaltung des Gottesdienſtes trugen der evang.
Kirchengeſangverein Mainz ſowie der Kinderchor der Altmünſter=
kirche
bei. Der Poſaunenchor des evang. Arbeitervereins ver=
anſtaltete
zu Beginn und am Schluſſe des Gottesdienſtes auf dem
Platze vor der Kirche Choralblaſen. Die Grüße und Glückwünſche
des evangeliſchen Geſamtkirchenrates überbrachte deſſen Senior,
Kaufmann Robert Roeſener. Die beiden neuen Glocken entſpre=
chen
in Ton und Gewicht den im Weltkrieg abgelieferten. Mainz
iſt um ein Kirchengeläute reicher geworden, das in der Wahl und
Harmonie ſeiner Töne ſich würdig in die Reihe der ſeitherigen
Geläute eingliedert. Den Abſchluß der Feierlichkeiten bildete eine
geiſtliche Abendmuſik unter Leitung von Hermann Hüther.

Be. Mainz, 31. Jan. Kinobeſitzer aus wirtſchaft=
lichen
Nöten in den Tod. Ein 54jähriger Kaufmann hat
ſeinem Leben mit Leuchtgas ein Ziel geſetzt. Der Mann hatte ein
Lichtſpieltheater am Markt vor einiger Zeit übernommen und her=
richten
laſſen. Der ſchlechte Beſuch des Lichtſpielhauſes machte es
ihm unmöglich, ſeinen Verpflichtungen nachzukommen, ſo daß er
jetzt in der Verzweiflung Selbſtmord beging. Im Kaſſenraum
des Lichtſpielhauſes wurde der Kaufmann tot aufgefunden.
WSN. Worms, 31 Jan. Die Magnuskirche in Worms
wiederhergeſtellt. Die Magnuskirche in Worms, eine
ehrwürdige Erinnerungsſtätte der Lutherſtadt am Rhein, iſt jetzt.
wiederhergeſtellt worden. Die kleine evangeliſche Pfarrkirche in
der Nähe des herrlichen romaniſchen Domes iſt das erſte und
älteſte lutheriſche Gotteshaus in Worms und eine der erſten evan=
geliſchen
Kirchen Deutſchlands. Schon während des Reichtages
1521 in Worms war der Kaplan Joh. Rom von St. Magnus für
die neue Lehre tätig. 1524 war die Magnuskirche bereits das
Gotteshaus der evangeliſchen Chriſten von Worms. Bei der
Renovierung wurde das Innere der Kirche zartgrün getönt. Im
Chor verſchwanden die ſtörenden Einbauten aus der Zeit nach
1700. Das gotiſche Chorfenſter ziert nun ein herrliches Glas=
gemälde
von Profeſſor Otto Hupp=Schleißheim. Der gewölbte
Turmunterbau iſt zur Taufkapelle ausgeſtaltet worden, in der ein
ſchöner ſpätgotiſcher Taufſtein aufgeſtellt wurde. Die vier herr=
lichen
Deckengemälde mit Szenen aus der Geſchichte Chriſti wurden
mit großer Sorgfalt renoviert. An den inneren Wänden der
Seitenſchiffe wurden die Grabſteine aus fünf Jahrhunderten auf=
geſtellt
.
Oberheſſen.
Bg. Vilbel. 31. Jan. Hier wurde im Volkshauſe eine große
Heimatkunſtausſtellung eröffnet. 49 Bürgerinnen und
Bürger aus Vilbel ſtellten darin über 500 Liebhaberarbeiten aus.
Die Größe und Mannigfaltigkeit der Ausſtellung übertrifft alle
Erwartungen der Einwohnerſchaft. Der Andrang war am Sonn=
tag
ſo ſtark, daß der Saal zeitweiſe geſperrt werden mußte. Waren
doch mehr als 1100 Beſucher erſchienen. Alle nur denkbaren Ar=
beiten
von den feinſten Handwebereien, Porzellanmalereien, über
alle Arten von Gemälden bis zum vollendeten Kunſtmöbel mit
Einlegearbeiten, waren zu ſehen.

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Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Seite 8 Nr. 32

Mittwoch, 1. Februar 1933

Die Sieger des Großen Preiſes der Republik

Von links nach rechts. Frau Jumgard von Opel und Herr von Sydow, die Totes Rennen machten,
und Oberleutnant Momm, der den dritten Platz belegte, bei der Siegerehrung.
Der Große Preis der Repuklik, das Hauptereignis des Berliner Reit= und Fahrturniers, brachte
einen überragenden Erfolg der deutſchen Tierzucht. Alle erſten drei Plätze fielen an deutſche Reiter.

Der SA.- und Stahlhelm=Fackelzug in Berlin.

Eine Fahnenabteilung nach dem Marſch durch das Brandenburger Tor.
Am Abend des 30. Januar, an dem Adolf Hitler den Reichskanzlerpoſten übernahm, brachte die
Berliner und Brandenburger SA. ſowie der Stahlhelm, gefolgt von vielen Zehntauſenden, dem
Reichspräſidenten und dem neuen Kanzler einen Fackelzug dar.

Reich und Ausland.
Wenn das Eis losgehl ..."
Bis 28 Kilometer oberhalb Frankfurts
ſteht das Maineis.
Frankſurt a. M. Auf einer Strecke von
rund 28 Kilometern, vom Roten Hamm in
Frankfurt bis zur Steinheimer Brücke in Hanau,
iſt das Treibeis des Maines zu einer geſchloſ=
ſenen
Eisdecke zuſammengefroren. Während
Treibeis durch die verſchiedenen Hinderniſſe
ſtellenweiſe bis zu Meterſtärke zuſammengepackt
iſt, erreicht die nur gefrorene Eisdecke oberhalb
Frankfurts bis zu 21 Zentimeter Stärke. Die
bayeriſche Mainſtrecke ſieht ſo aus: vom Ur=
ſprung
bei Würzburg ſteht das Eis, außerdem
auf der Strecke zwiſchen Lohr und Wertheim,
ſowie zwiſchen Klingenberg und Freudenberg.
Von Aſchaffenburg bis Hanau iſt der Fluß offen.
Hier ſetzt ſich jedoch das Treibeis immer weiter
flußaufwärts feſt. Da die Temperatur über den
Gefrierpunkt geſtiegen iſt, ſoll zunächſt verſucht
werden, die oberen Haltungen, von Keſſelſtadt
und Krotzenburg aufwärts, aufzutauen, um evtl.
die Eisdecke ſo zu ſprengen. Der Waſſerſtand iſt
jedoch für die Jahreszeit ſehr niedrig, es fehlt
außerdem der Schnee in den Bergen. Die Aus=
ſichten
auf eine Beſeitigung der Eisdecke durch
die Kraft des ſteigenden Stromes ſind alſo,
wenn nicht ſtärkere Regenfälle einſetzen ſollten,
ſehr gering. Unter Umſtänden könnte die Eis=
decke
des Mains bis in den April liegen blei=
ben
. 1929 ſtand das Maineis bis zum 16. März.
Zum erſten Male Orienkierungs=
Waldlauf bei Berlin.

Wie geht es weiter?"
An Hand der Karte wird der einzuſchlagende
Weg feſtgeſtellt.
In Berlin wurde zum erſtenmal ein Orien=
tierungs
=Waldlauf abgehalten, eine Sportgat=
tung
, die in Schweden überaus beliebt iſt und
auch in Deutſchland hie und da ſchon Eingang
fand. Bei dem Orientierungswaldlauf kommt
es weniger auf die Beine, als auf den Kopf an,
und gerade wegen dieſer Anforderungen dürfte
dieſer ſchöne Sport viele aktive Anhänger
gewinnen.

Im Schnellzugs=Tempo durch die weiße Kurve.

Der ſiegreiche Viererbob, gelenkt von Kilian (Porträt im Kreis), bei ſeiner raſenden Fahrt
durch eine Kurve der neuen Olympia=Bob=Bahn in Garmiſch.
Bei den ſüddeutſchen Viererbob=Meiſterſchaften, die hier ausgetragen wurden, errang Kilan den Sieg
in glänzender Zeit.

Warnung vor einem Darlehensvermittlungs=

Schwere Bluttat in Bad Orb

Geſchäft.
Frankfurt a. M. Ein bisher von dem
Kaufmann Ludwig Doile betriebenes Gewerbe:
Herausgabe der Zeitſchrift Wirtſchafts= und
Kapitalmarkt gelangte anfangs September
vorigen Jahres zur Abmeldung. Es wird jedoch
unter Hinzunahme einer Spar= und Kreditkaſſe
von der handelsgerichtlich eingetragenen Firma
Wirtſchaftshilfe, Spar= und Kreditkaſſe und
Verlag, G. m. b. H., in Eiſenach fortgeſetzt.
Gegen Doile laufen bereits mehrere Strafver=
fahren
wegen Betrugs. Eine Löſchung der
Firma Wirtſchaftshilfe, Spar= und Kreditkaſſe
und Verlag, G. m. b. H., Eiſenach, iſt beabſich=
tigt
. Doile hat nicht nur in Eiſenach, ſondern
auch in Oſterburg und auch in Frankreich gleich=
artige
Firmen gegründet. Es wird dringend vor
Aufnahme einer Geſchäftsverbindung mit einer
dieſer Firmen gewarnt.
Den Ehemann erſchlagen.
Lübeck. In der vorvergangenen Nacht er=
eignete
ſich in Lübeck ein furchtbares Ehedrama.
Der Dachdecker Dieckmann lebte ſeit längerer
Zeit mit ſeiner Frau in Unfrieden. Als Dieck=
mann
am Montag abend in angetrunkenem Zu=
ſtand
nach Hauſe kam, verlangte er von ſeiner
Frau die Herausgabe ihres letzten Geldes. Da
ſie das jedoch verweigerte, ſchlug Dieckmann mit
einem Gummiknüppel auf ſie ein. In der Not=
wehr
griff die Frau zu dem ſchweren Spazierſtock
ihres Mannes und verſetzte ihm Schläge über
den Kopf, ſo daß er zuſammenbrach. Auch der
22jährige Bruder der Frau, der in dieſem
Augenblick hinzukam, beteiligte ſich an dem
Schlagen, ſo daß Dieckmann bald darauf geſtor=
ben
iſt. Die Polizei nahm den Bruder der
Frau feſt, während die Frau ſelbſt vorläufig bei
ihren drei Kindern belaſſen wurde.

Bad Orb. In der hieſigen Siedlung geriet
der in den zwanziger Jahren ſtehende Arbeiter
Weißbecker, der erſt kürzlich wegen Wilddieberei
verurteilt worden war, mit einer jungen Frau
P., Mutter von drei Kindern, deren Ehemann
gegenwärtig eine Gefängnisſtrafe verbüßt, in
Streit. Im Verlauf dieſer Auseinanderſetzung
brachte W, der Frau, mit der er ein Verhältnis
hatte, zwei lebensgefährliche Stiche in den Hals
bei. Der Täter wurde unter dem Verdacht des
vorſätzlichen Mordes verhaftet und in das Ha=
nauer
Unterſuchungsgefängnis eingeliefert. Der
Tat ſoll Eiferſucht zugrunde liegen.
Vergifteter Weizen im Dorfbrunnen.
Staufernheim (Nahe). Der hieſige
Ortsbrunnen iſt von unbekannten Tätern mit
Gift verſeucht worden. Als morgens die
Mädchen Waſſer holen wollten, ſtellten ſie feſt,
daß dasſelbe blutrot gefärbt war. Die nähere
Unterſuchung ergab, daß erhebliche Mengen ver=
gifteten
Weizens in den Brunnen geſchüttet
worden waren. Ein Lehrling wurde unter dem
Verdacht der Täterſchaft verhaftet, aber ſpäter
wieder freigelaſſen. Zum Glück konnte durch die
rote Verfärbung des Waſſers das Gift feſtge=
ſtellt
werden. Wäre dieſes farblos geweſen,
dann hätte eine Kataſtrophe entſtehen können.
Schulſchließung auch in Oberlahnſtein.
Oberlahnſtein. Auch in Oberlahnſtein
ſind die Grippeerkrankungen in den letzten Ta=
gen
ganz bedeutend in ihrer Zahl gewachſen.
Von den Schülern des Gymnaſiums Oberlahn=
ſtein
fehlten geſtern etwa 30 Prozent, die ſämt=
lich
an Grippe erkrankt ſind. Infolgedeſſen ſah
ſich die Schulverwaltung genötigt, den Schulun=
terricht
bis einſchließlich 4. Februar zu ſchließen.
Der erſte Unterrichtstag ſoll alsdann der
6. Februar ſein.

Der Prozeß gegen die Räuberbande
Lorenz geht zu Ende.
Die Strafanträge des Staatsanwalts.
Frankfurt a. M. In dem bereits mehrere
Tage dauernden Prozeß gegen die Räuberbande
Lorenz, der neben zahlreichen Einbrüchen und
Diebſtählen auch drei ſchwere Bluttaten zur Laſt
gelegt werden, ſind am Dienstag, die Plädoyers
gehalten worden. Der Staatsanwalt wies dar=
auf
hin, daß die Angeklagten ſchon insgeſamt
etwa 100 Jahre Zuchthaus hinter ſich oder teil=
weiſe
noch zu verbüßen hätten, ſo daß dem Ur=
teil
zum Teil nur noch eine papierene Bedeu=
tung
zukomme, da die Höchſtſtrafe von 15 Jahren
bekanntlich nicht überſchritten werden darf. Für
die Angeklagten ſei eine beſſernde Wirkung
durch die zu verhängenden Strafen nicht zu er=
hoffen
, die Oeffentlichkeit habe aber ein Anrecht
darauf, daß dem Geſetz mit hohen Strafen Ge=
nüge
geſchähe, von denen man ſich in dieſem
kriminalbiologiſchen, ſonſt troſtloſen Fall wenig=
ſtens
eine abſchreckende Wirkung verſprechen
könne. Der Staatsanwalt beantragte als höchſte
Strafen gegen Lorenz, Kramer und Hofmann
je 15 Jahre Zuchthaus, gegen Wolf, den
Komplizen des Lorenz bei der Erſchießung des
Feldhüters Hattemer von Kalbach 8 Jahre
Zuchthaus, und in allen Fällen zehn=
jährigen
Ehrverluſt. Gegen die noch
verbleibenden Angeklagten bat der Anklagever=
treter
auf durchſchnittliche Strafen von 3 bis
5 Jahren Zuchthaus, insgeſamt auf weitere
20 Jahre Zuchthaus und Gefängnis zu erkennen.
Kramer erlitt Krampfanfälle, die übrigen zeig=
ten
ſich, mit Ausnahme des Lorenz, ebenfalls tief
beeindruckt. Die Plädoyers der Verteidiger wer=
den
zwei Tage in Anſpruch nehmen.

Deukſchlands Hallenkennismeiſter 1933

Die Schweizerin Payot, die den Damenmeiſter=
titel
errang, und, im Kreis, der Berliner Gott=
fried
v. Cramm, der in der Herrenmeiſterſchaft
ſiegte.
Die deutſchen Hallen=Tennismeiſterſchaften, die
wiederum in Bremen ſtattfanden, ſahen zum
erſtenmal ſeit ſechs Jahren unter den Herren
einen Deutſchen ſiegreich. Dagegen fiel der
Meiſtertitel der Damen an eine Ausländerin,
an die Schweizerin Payot, die internationale
Meiſterklaſſe darſtellt

Mund-und Rachenhöhle
desinfizieren mit

[ ][  ][ ]

Mittwoch, 1. Februar 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 32 Seite 9

*Was deutſche Militärattachés erlebten...
Ein früherer Milikärakkaché erzähll. Die Skiefkinder der Diplomalie.

Wie berichtet, wird Deutſchland in den nächſten
Monaten erſtmalig ſeit Kriegsausbruch wieder
Militär= und Marineattachés in die wichtigſten
fremden Hauptſtädte entſenden.
Weshalb ſenden wir wieder Militärattachés zu den frem=
den
Großmächten?
Ein prominentes Mitglied unſerer alten Armee, vor dem
Kriege ſelbſt Militärattaché, an das dieſe Frage gerichtet wird,
antwortet zunächſt mit der Gegenfrage: Weshalb, glauben Sie,
wurde nach dem Verſailler Diktat von Clemenceau und Foch
ausgeſprochen Wert darauf gelegt, daß wir keine Militär=
attachés
ins Ausland entſenden?! Es gibt in der großen
Weltpolitik ganz eigentümliche pſychologiſche Geſetze. Auf dem
Parkett der internationalen Diplomatie, bei den Empfängen in
Paris, weiß man ja ſtets viel Märchen von der deutſchen Wehr=
macht
und ihrem Revanchegeiſt zu erzählen. Aber einen rich=
tigen
Begriff von dem wahren Geiſt und dem Weſen der
deutſchen Wehrmacht, die nicht Land erobern, ſondern ſchützen
will, hat man dort nicht. Und wird es ſolange nicht haben,
wie keine deutſchen militäriſchen und ſachverſtändigen Perſön=
lichkeiten
im Auftreten und direkter Fühlungnahme von der Art
und Geſinnung unſeres Reichsheeres ſelbſt überzeugen können.
Deshalb haben wohl auch gewiſſe deutſchfeindliche Politiker ſich
beſonders lebhaft gegen die Entſendung deutſcher Militär=
attachés
gewehrt.
Und dieſe Aufgabe ſollen unſere neuen Militärattachés vor
allem erfüllen: die Welt von dem wirklichen Wollen deutſchen
Wehrgeiſtes richtig zu unterrichten.
Ritterlichkeit . .
Es gibt allerdings gewiſſe Kreiſe, die im Militärattaché
eine Art verkappten Spionageagenten erblicken. Das iſt ein
böswilliger Irrtum! Es ſind genug Beweiſe dafür vorhanden,
welch ritterlicher, fairer Geiſt gerade den deutſchen Militär=
attaché
beherrſcht hat.
Dieſe Ritterlichkeit kann man auch in großem Maße den
anderen zugeſtehen. Ich erinnere an ein Erlebnis, das Karl
Auguſt von Laffert, damals bei Kriegsausbruch deutſcher
Militärattaché in Konſtantinopel, hatte. Mit großer Mühe reiſte
er über Italien, wo ſich ſchon eine ſtarke deutſchfeindliche Stim=
mung
zeigte, nach Hauſe, auf demſelben Schiff der eng=
liſche
Militärattaché. Herr von Laffert befand ſich in dringen=
der
Geldverlegenheit, da die letzten Sendungen aus Deutſch=
land
ihn nicht mehr erreicht hatten. Ohne weiteres half ihm,
obwohl der Krieg längſt erklärt war, der engliſche Attaché
alſo der Feind mit 1000 Goldfranken aus, die dann ſpäter
über die Botſchaft zurückgezahlt wurden.
Und von ähnlichem ritterlichem Geiſt zeugt auch ein Aus=
ſpruch
, mit dem ſich ein zu den Feinden gehöriger Militär=
attaché
von ſeinem deutſchen Kollegen verabſchiedete: Ich
wünſche, daß wir uns tüchtig klopfen mögen, aber kommen
Sie geſund wieder!
Attaché und Diplomatie.
Und trotzdem: wie wenig repräſentativ lebten die deut=
ſchen
Militärattachés! In Paris gab es zwar immer eine ſehr
ſchöne und kultivierte Deutſche Botſchaft, der Militärattaché
aber hatte zwei kleine, niedrige einfenſtrige Zimmer als
Arbeitsräume, im Sommer unbeſchreiblich heiß im Winter
ebenſo kalt. Wenn man Bismarck ſchon nach Berlin ſchrieb,
er möchte doch etwas für die Räume der Militärattachés tun,
ſchrieb er ſackſiedegrob zurück. Denn er konnte ſich bis zuletzt
uicht damit abfinden, daß die Militärattachés vor dem Kriege
jetzt wird es anders ſein nicht dem Auswärtigen Amt, ſon=
dern
den militäriſchen Stellen direkt unterſtanden.
Und dieſe Bismarck=Tradition haben auch die folgenden
Reichskanzler übernommen. Die Militärattachés erhielten
ſchlechte Wohnungen, für ihre repräſentativen Aufgaben knapp
Geld, und waren, wie es in der internationalen Sprache heißt,
die Stiefkinder der Diplomatie‟. Es hat lange gedauert, bis
dieſe Anſchauung ſich grundſätzlich geändert hat.
Mit den Beinen wollen Sie Krieg führen!
Trotz ſolcher Abneigung las man in der Wilhelmſtraße die
Berichte der Militärattachés ſehr gern häufig lieber als die
ofſizielle Berichterſtattung der Geſandtſchaft. Der Attaché ſah in
ſeiner Art die Dinge von einer anderen Blickrichtung und fand
oft das treffende typiſche Wort zur Schilderung der Situation.
So z. B. vor Ausbruch des Krieges von 1870/71. Der preu=
ßiſche
Geſandte in Paris war damals Baron von Werther, der
Militärattaché Graf Walderſee. Er berichtete ſehr ſachlich, aber
ſehr inſtruktiv über die Stimmung in Paris etwa in folgender
Form: Die Prinzeſſin Mathilde, eine kluge Frau, die ſich beim
franzöſiſchen Volke großer Popularität erfreute, begegnete im
Park von Verſailles dem Kaiſer Napoleon III., der ſich gichtig
und krank dahinſchleppte. Darauf Mathilde: Mit den Beinen,
Majeſtät, wollen Sie gegen die Preußen Krieg führen?
In dieſer lebhaften Art entſtanden Berichte, die als Schlag=
lichter
für die hohe und höchſte Politik außerordentlich wertvoll
waren. Zuweilen allerdings ging dieſe Unbekümmertheit ſehr
weit. Ein mir bekannter Militärattaché, der ſich während des
Herero=Aufſtandes als Offizier in Südweſt=Afrika befand, ließ
für die Leute einer Maultier=Batterie einen Ochſen requirieren
und das Fell nach Vorſchrift bei nächſter Gelegenheit verkaufen.
Monate ſpäter erhält er vom Oberſten Rechnungshof in Pots=
dam
die Anfrage, weshalb der Erlös für das Ochſenfell ſo
gering geweſen ſei. Wütend über dieſe Kleinlichkeit in Geldſachen,
die gerade einen Militärattaché in ſeiner ganzen Karriere auf
Schritt und Tritt verfolgte, meldete er zurück: Der Erlös für
das von mir für die Batterie requirierte Ochſenfell war deshalb
ſo gering, weil es in Südweſt=Afrika nicht ſo große Ochſen gibt
wie in Potsdam. Dieſe Antwort iſt mit dem Prädikat klaſſiſch
in die Geſchichte der Militär=Diplomatie eingegangen.
Zirkus Busſche‟.
Natürlich ändert ſich die Tätigkeit des Militärattachés im
Augenblick der nächſten Kriegsgefahr. Hier ſind ſeine Meldungen
über die Vorbereitungen zur Mobilmachung, insbeſondere, wenn
der Telegrammdienſt ſchon ſabotiert wird, von höchſter Wichtig=
keit
. Und ebenſo wichtig iſt ſeine Tätigkeit nach Kriegsausbruch
in den neutralen Ländern. Die mühevolle Aufgabe, die Türkei

und Bulgarien auf die deutſche Seite herüberzuziehen, iſt vor
allem der Tätigkeit deutſcher Militärattachés zu verdanken ge=
weſen
.
Und was für ſchwierige Aufträge mußten da durchgeführt
werden! Es wurde z. B. notwendig, unter den Heereslieferungen
für die Türkei auch einmal eine große Radioſtation durch das
uns feindlich geſinnte, aber noch neutrale Rumänien hindurch=
zuſchmuggeln
. Die großen Stangen und Geräte konnten nicht
unauffällig verpackt werden. Da kam der deutſche Militärattaché
auf die rettende Idee: Das Ganze wurde als Wanderzirkus
aufgemacht und wohlbehalten durch Rumänien hindurchgeführt.
Und als dann in einer Bukareſter Zeitung ein biſſiger Artikel
unter der Ueberſchrift Zirkus Busſche erſchien (von dem
Busſche war deutſcher Geſandter in Bukareſt!) da war der
Transport ſchon längſt in Sicherheit.

Geſchäfkliches.
Rudolf Moſſe=Zeitungs=Katalog 1933.
Der Rudolf Moſſe=Zeitung=Katalog liegt uns in ſeiner
59. Ausgabe vor. Das bekannte Nachſchlagewerk der größten
Annoncen=Expedition der Welt erſcheint wieder in gewohnter
repräſentativer Ausgeſtaltung. Das umfangreiche Material, das
hier dem Reklameverbraucher mit größter Ueberſichtlichkeit dar=
geboten
wird ſtellt ein überzeugendes Dokument dar für die ein=
zigartige
Stellung und die überragende Bedeutung der Zeitungs=
Anzeige unter allen Werbemitten. Der textliche Teil des Kata=
loges
enthält die Tageszeitungen des In= und Au landes, in der
Buchſtabenfolge der Erſcheinungsorte geordnet. Dann folgen die
Fach= und Unterhaltungs=Zeitſchriften, ihrer ſachlichen Zuſam=
mengehörigkeit
entſprechend gruppiert. Beſonderer Wert iſt in
dieſem Nachſchlagewerk den Anzeigen zuzuſprechen, die die An=
gaben
im textlichen Teil wertvoll ergänzen. 30 Landkarten er=
möglichen
eine leichte Orientierung, und das Orts= und Schlag=
wortregiſter
ein ſchnelles Nachſchlagen. Das Begleitwort, das dem
Werke vorangeſtellt iſt, ſtellt feſt, daß zwar ein wirklicher Kon=
junkturumſchwung
ſich bisher nicht hat durchſetzen können, daß
aber, von den bevorſtehenden Wirtſchaftskonferenzen wohl eine
Verbeſſerung der Lage erwartet werden kann, da allgemein die
Anſicht beſteht, daß eine Löſung der für alle Staaten lebenswich=
tigen
Fragen nicht mehr länger aufgeſchoben werden darf,

Short, Splel und Jacnen.

Main=Rhein=Gau Deutſche Turnerſchaft.
Die Arbeitsfolge für den zweiten Monat d. J. eröffnet die
Turnerjugend mit ihrer Arbeitstagung am 5. Februar, die
urſprünglich in Sprendlingen abgehalten werden ſollte, aber jetzt
nach Griesheim verlegt wurde. Am 12. Februar treffen ſich
die Turner und Altersturner zum erſten Gau=Uebungstag
in Darmſtadt, in der Turnhalle der Tamde. 1846. Hier wird
praktiſche Vorarbeit für das Gau=Männerturnen in Walldorf und
das Deutſche Turnfeſt in Stuttgart geleiſtet. In dieſen Uebungs=
tag
wird zugleich die Jahrestagung der Turnwarte des Gaues, die
nachmittags um 1.30 Uhr beginnen wird, einbezogen. Für das
Gaumännerturnen in Walldorf hat man einen Abbau der Wett=
kämpfe
, d. h. eine Einſchränkung der Klaſſen, beſchloſſen. Man
will damit erreichen, daß der Zwölfkampf des Turners, der eine
vielſeitigere Ausbildung darſtellt, wieder mehr zur Geltung ge=
langt
. Am gleichen Tage (12. 2.) treffen ſich die Handball=
Schiedsrichter zu einer Tagung in Beſſungen. Zu einer Haupt=
tagung
wird ſich der am 19. Februar in Pfungſtadt ſtattfin=
dende
Gau=Spieltag geſtalten. Neben dem Bericht über das
verfloſſene Spieljahr und der Wahl der Orte für die einzelnen
Spielveranſtaltungen ſteht auf der Tagesordnung die Neuwahl des
Gau=Spielwartes. Wie bereits durchſickert, ſoll der derzeitige
Gau=Spielwart Lehr, Pfungſtadt, ſein Rücktrittsgeſuch angemeldet
haben. Ob es aber zum Rücktritt aus dem Amte kommen wird,
das allerdings nur durch Arbeitsüberhäufung des Spielwartes,
der zugleich Gruppenſpielwart im Mittelrheinkreis iſt. begründer
wäre, muß die Tagung ergeben. Schließlich wäre eine Amtsnie=
derlegung
des Gau=Spielwartes zurzeit nicht gerade für die
Spielbewegung im Gau erwünſcht. Weiter finden am 12. Februar
Uebungstage im Kinderturnen ſtatt, und zwar für
den Oſt= und Weſtbezirk in Langen, während für den Mittel=
und Südbezirk dieſe Zuſammenkunft in Heppenheim beſtimmt
iſt. In Darmſtadt findet die Anfängerprüfung im Fechten
ſtatt. Mittwoch den 22. Februar, abends 8 Uhr, nimmt die Gau=
ſchule
für Turnerinnen unter Leitung von Ober= Turn=
lehrer
Klenk=Bensheim, ihre Tätigkeit für dieſes Jahr wieder auf.
Handball im Odenwaldgau der 2.T.
Die Ergebniſſe vom 29. Januar: Kreisendſpiele: Arheilgen
Groß=Zimmern 2:6 (2:3); A=Klaſſe: Spachbrücken Klein=
Zimmern 5:8; Freundſchaftsſpiele: Momart Kirch= Brom=
bach
, komb., 5:9; Mümling=Grumbach Heubach 7:0: Groß=
Bieberau, 2., Pfaffen=Beerfurth, 1., 8:2.
Durch ſeinen Sieg über Arheilgen erkämpfte ſich Groß= Zim=
mern
den Weiterverbleib in der Kreisendſpielrunde. Am Sonn=
tag
, den 5. Februar, nachmittags 3 Uhr, muß es gegen die Tgſ.
Obernburg in Obernburg antreten. Die Tgſ. Obernburg gilt die=
ſes
Jahr für ſehr ſpielſtark. Es wird ein äußerſt ſpannendes Tref=
fen
zu ſchauen geben, denn Groß=Zimmern weiß ſich zu ſchlagen.
Durch den erfolgreichen Einſpruch der Spachbrücker mußte das
Treffen Spachbrücken Klein=Zimmern wiederholt werden und
endete mit einem kleinen Sieg von Zimmern (vorher unentſchie=
den
). Klein=Zimmern iſt damit Beſter ſeiner Gruppe geworden
und hat mit Steinbuch und Schaafheim Anrecht auf den Eintritt
in die Meiſterklaſſe. Die Sache in Momart verlief ritterlich.
Momarts Tormann verſagte. Kirch=Brombachs Sturm ( Vill=
hard
!) entſchied das Treffens. Mit einem Tor Vorſprung führten
die Gäſte bis zum Gleichſtand 5:5. Da ließ die Kraft der Ein=
heimiſchen
nach, und in gleichmäßigen Abſtänden fielen für Kirch=
Brombach noch 4 Tore. Gegen den Beſten der B=Klaſſe kam
Heubach nicht auf, dazu iſt die Mannſchaft noch zu neu. Der
Sturm zeigte wohl ganz ſchöne Anſätze zu Angriffen; ſie waren
jedoch nicht wuchtig genug, um ſich durchzuſetzen. Die Hinter=
mannſchaft
muß ſich ins Zuſammenſpiel einfugen. Das anſtän=
dige
, ruhige Treffen in Groß=Bieberau gewannen die Platzherren
überlegen. Verteidigung und Läuferreihe zeichnen für die Nie=
derlage
verantwortlich.
Oberrealſchule Gießen Realgymnaſium Darmſtadt.
Morgen, Donnerstag nachmittags 14.15 Uhr findet
auf dem Sportplatz des SV. 98 das Vorentſcheidungsſpiel in der
Runde der Provinzmeiſter um das Heſſenbanner ſtatt. Das Spiel
war bereits angeſetzt, mußte aber auf morgen verſchoben werden.
Angeſichts der Spielſtärke der beiden Mannſchaften, verſpricht es
einen feſſelnden Verlauf zu nehmen.
Fußball.
V. f. L. Michelſtadt V. f. R Erbach 3:1 (2:0).
Begünſtigt von wunderbarem Fußballwetter konnte der
V. f. L. ſeinen Rivalen aus der Nachbarſtadt in einem ſpannenden
Kampfe mit obigem Reſultat erwartungsgemäß ſicher niederhal=
ten
. Die Leiſtung iſt um ſo beachtlicher, als Michelſtadt von der
15. Minute ab nur mit 10 und von der 70. Minute ab nur noch
mit 9 Mann ſpielte. Wenn auch die altgewohnte Form noch nicht
ganz erreicht wurde ,ſo zeigte man doch endlich wieder einmal,
was man leiſten kann. Auch Erbach kämpfte mit einer Hingabe,
wie man ſie nur ſieht, wenn es gegen die Nachbarn geht, aber es
reichte eben doch nicht, um gegen die gut aufgelegten Michel=
ſtädter
beſtehen zu können. Man ſah wohl weite Abſchläge und
ebenſolche Vorlagen, aber man zog dabei den Zufall zu ſtark in
Rechnung. Michelſtadt hingegen paßte und kombinierte genau
und konnte ſo dem wuchtigen Erbacher Schlußdreieck dreimal das
Nachſehen geben. Während der ganzen 90 Minuten ließen Härte
und Schnelligkeit keinen Augenblick nach. In der 10 Minute be=
reits
geht Michelſtadt durch ſeinen Halblinken in Führung. Kurz

darauf muß der Halbrechte, einer der befähigtſten Leute der
Mannſchaft, das Feld verlaſſen. Trotzdem läßt das zweite Tor,
wieder vom Halblinken geſchoſſen, nicht lange auf ſich warten.
Nach Seitenwechſel hat es den Anſchein, als habe ſich Erbach etwas
vorgenommen. Aber die einheimiſche Verteidigung, mit ihrem
fabelhaften Schlußmann, war auf dem Poſten. In dieſem Spiel=
abſchnitt
drückte der Rechtsaußen den 3. Treffer ein. Infolge Ver=
letzung
des Mittelläufers kann der Gaſtgeber zeitweiſe nur noch
mit drei Mann ſtürmen, und das Torergebnis wäre ſicher noch in
die Höhe geſchraubt worden, wäre dieſer Mannſchaftsteil während
des ganzen Spiels komplett geblieben. Fünf Minuten vor Schluß
kommt Erbach durch Unentſchloſſenheit eines Michelſtädter Ver=
teidigers
zum Ehrentor. Die zweiten Garnituren trennten ſich
mit einem gerechten 3:3.

Kreisliga Südheſſen.

Nach dem ſenſationellen Verlauf der Spiele des letzten Sonn=
tags
iſt nunmehr auch die Entſcheidung um den zweiten Tabellen=
platz
gefallen, nachdem Bobſtadt wider alles Erwarten in Fehl=
heim
verlor, dagegen Groß=Rohrheim in Stockſtadt gewinnen
konnte. Die Reſultate lauten: Fehlheim Bobſtadt 4:3, Stock=
ſtadt
Groß=Rohrheim 2:4, Privatſpiel: Olympia Biebesheim
Alemannia=Olympia Worms (Reſerve) 0:7. Danach nimmr
nun Groß=Rohrheim den zweiten Tabellenplatz ein, während Bob=
ſtadt
auf den dritten Platz zurückfällt. Nach einer wohlge=
lungenen
Meiſterſchaftsfeier am Samstag abend mußte der
4=Meiſter der Gruppe 3, Ried, auf eigenem Platz eine zunftige‟
Abreibung hinnehmen.

Rundfunk=Programme.

Frankfurt a. M.
Mittwoch, 1. Februar
10.10: Schulfunk: Eine Gemeinderatsſitzung. Hörbild v. Actualis.
15.15: Stunde der Jugend: Wiesbadener Geſchichten. Beſuch in
einem Filmatelier.
17.00: Nachmittagskonzert erwerbsloſer Berufsmuſiker. Werke von
Donizetti. Mozart, Auber, Waldteufel, Blankenburg,
18.25: Unſer Lieblingsthema Theater. Geſpräch.
18.50: Zeitfunk.
19.15: Zeit. Programmänderungen, Wetter, Wirtſchaftsmeldungen.
19.30: Seltſames Bilderbuch: Negergottesdienſt in Haarlem.
20.00: Karlsruhe: Symphonie Nr. 3 in F=Dur, op. 90 v. Brahms.
Ausf.: Badiſches Landestheater=Orcheſter, Karlsruhe.
20.45: Der vierundzwanziaſte Februar, von Zacharias Werner.
22.00: Zeit. Nachrichten, Wetter, Sport.
22.20: London: Blasmuſik der B.B.C.=Blaskapelle.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Mittwoch, 1. Februar.
10.10: Leipzig: Schulfunk: Am Hofe Auguſts des Starken. Lehr=
ſpiel
.
11.30: Lehrgang für praktiſche Landwirte.
14.45: Jugendbühne: Wie Old Shatterhand und Winnetzu Freunde
wurden. Hörſpiel nach Karl May.
15.45: Irmgard von Faber du Faur: Legenden.
16.00: Dr. Dora Zuntz: Chriſtliches Aegypten.
16.30: Hamburg: Nachmittagskonzert.
17.10: Landgerichtsdir. Dr. Lehmann: Streifzüge durch das Straf=
und Bürgerliche Geſetzbuch.
17.30: Prof. Dr. Kern: Urheimat und Raſſe der Indo=Germanen.
18.00: Alte Trioſonaten G. B. Pergoleſi G=Dur, E. F. dallAbaco,
18.30: Einheitskurzſchrift für Fortgeſchrittene.
19.00: Franzöſiſcher Sprachunterricht.
19.30: Das Gedicht.
19.35: Berlin: Unterhaltungsmuſik. Kapelle Michael Schugalté.
20.30: 40 Jahre Arbeiterſänger (A capella=Chöre), Einführung:
K. Plauder.
21.30: Gedanken zur Zeit: Kampf als Weltprinzip.
22.10: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
Anſchl. Berli: Tanzmuſik der Kapellen Paul Godwin, Theo Bayo,

Wekterbericht.

Nachdem der Tiefausläufer über die Oſtſee vorgeſtoßen iſt,
hat ſich der hohe Druck von der Biskaya her bis über Deutſchland
ausgebreitet. Sein Einfluß wirkt beruhigend auf die Wetterlage.
Eine kräftige Störung mit warmer Luft und erheblichen Nieder=
ſchlägen
an der Vorderſeite rückt jedoch von Weſten heran, ſo daß
die Witterung auch bei uns milderen und regneriſchen Charakter
annimmt.
Ausſichten für Mittwoch, den 1. Februar: Wechſelnd bewölkt mit
Aufklaren. Temperaturen nachts zunächſt noch um den Ge=
frierpunkt
ſchwankend, ſpäter anſteigend.
Ausſichten für Donnerstag, den 2. Februar: Ziemlich mild und
meiſt bewölkt, zeitweiſe Niederſchläge.

Haupiſchriſtleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politit und Wiriſchaff: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſiſche Nachrſchten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdſenſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Neite;
für den Inſeratentell und geſchäftlſche Mittellungen: Wiliy Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wlitich ſämilſch in Darmſfadt.
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.

Die heutige Nummer hat 12 Seiten.

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mit all. Zubehör u
1. 4. 3
Garten
zu vermiet. (1899
Alter’s
Wohnungsnachweis
Eliſabethenſtr. 34.

In ausgez. Geſch.=
Lage iſt gutgehend.
Lebensmitkel=
beſ. Umſtände halb.
zu verkaufen. Erf.
ca. 1000 . Off. u.
D. 9 Geſch. (1780

45000 Mark
als 1. Hypothek a.
groß. Anweſen von
Selbſtgeb. geſ. Off.
D. 33 Geſchſt. *

Lüchtige kauti

zur Uebernahme der Bewirtſchaftung des Caſino=
Reſtaurants und der Geſellſchaftsräume zum
1. April ds. Js. geſucht.
Intereſſenten, die derartige Betriebe ſchon mit
Erfolg geführt haben, wollen ſich unter Aufgabe
von Referenzen ſchriftlich an uns wenden.
Vereinigte Geſellſchaft
Darmſtadt, Rheinſtraße 36.
(1648b

Aeußerſte Preisangabe u. Beſchreibung
unter B 250 an die Geſchäftsſt. (II,St.5

Sofortige Hilfe mit
Darlehen
durch reelles Bank=
unternehmen
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[ ][  ][ ]

Nummer 32
Aarmſt

Mittwoch, 1. Februar

latt,

Börſen=Hoffnungen.

Beruhigende Wirkung der erſten Regierungsverlautbarung. Zuverſichklichere Skimmung. Erwarkung
beſchleunigter Arbeitsbeſchaffung und baldiger Wirkſchaftsbelebung.
Frankfurker und Berliner Effekkenbörſe. Die Reichsſteuereinnahmen vom 1. 10.
Die feſte Stimmung, die ſchon für die vorgeſtrige Frank=
furter
Abendbörſe kennzeichnend war, ſetzte ſich geſtern in ver=
dls
91. 12. 1394.
ſtärktem Maße durch, ſo daß allgemein Steigerungen von 1 bis 2

Prozent eintraten. Als Grund für die beſſere Stimmung wurde
die Beruhigung angegeben, die mit der Bekanntgabe der maß=
vollen
Abſichten der Regierung Platz gegriffen haben. Die An=
ſicht
, daß man mit der Bereitſtellung größerer Mittel für die Ar=
beitsbeſchaffung
zu rechnen habe, hat anſcheinend mehrfach Tauſch=
pperationen
von Renten in Aktien begünſtigt und damit den Divi=
dendenpapieren
einen weiteren Impuls nach oben verliehen. An
dem ſehr lebhaften Geſchäft beteiligte ſich in erſter Linie die Spe=
kulation
, doch war auch das Publikum in bemerkenswertem Um=
fang
mit Kauforders am Markt. Im Vordergrund des Intereſſes
ſtand der Montanmarkt. Im Verlauf blieb die Stimmung durch=
aus
feſt, wenn auch die Geſchäftstätigkeit nachließ. Das Kurs=
niveau
erhöhte ſich im großen und ganzen nochmals um ½ bis ½
Prozent. Reichsbankanteile waren ſtärker beachtet und 19 Pro=
zent
feſter, Rhein. Braunkohlen lagen 6 Prozent höher, ebenſo
konnten Bemberg 3 Prozent anziehen. Von Elektroaktien lagen
AEG. nur knapp gehalten. An der Nachbörſe lagen Siemens be=
merkenswert
ſchwach und ca. 2 Prozent niedriger, auch AEG. gaben
1½ Prozent nach; anſcheinend iſt man wegen der Bilanzſitzung
etwas peſſimiſtiſcher geworden und ſchritt zu Abgaben. Montan=
werte
waren dagegen weiter feſt. JG. Farben blieben gut behaup=
tet
. Deutſche Anleihen waren nach anfänglicher Vernachläſſigung
ſpäter ebenfalls feſter, Altbeſitz plus 1½ Prozent. Neubeſitz plus ½
Prozent, dagegen ſpäte Reichsſchuldbuchforderungen nur knapp be=
hauptet
. Von fremden Werten blieben Rumänen behauptet, Ana=
tolier
lagen etwas höher. Am Geldmarkt war Tagesgeld weiter
ſtark geſucht und wurde auf 5 (4½) Prozent erhöht.
Nach den erheblichen Kursbefeſtigungen an der Mittagsbörſe
war das Geſchäft an der Abendbörſe etwas kleiner. Die Tendenz
blieb auf Baſis der Mittagsſchlußkurſe meiſt gut behauptet. Mon=
tanwerte
lagen bei weiter anhaltenden Käufen auch aus Publi=
kumskreiſen
weiter freundlich. So gewannen Phönix ½ Rhein=
ſtahl
½, Mannesmann ½, Harpener 1. Prozent. Gelſenkirchen
lagen anfänglich behauptet ſpäter etwa 1 Prozent niedriger. Hirſch
Kupfer 1½ Prozent gebeſſert. Am Elektromarkt waren AEG.
weiter nachgebend und ½ Prozent ſchwächer. Schuckert und Sie=
mens
etwas freundlicher. Der Rentenmarkt lag ruhig und ohne
weſentliche Veränderung.
An den Berliner Aktienmärkten ergaben ſich am Dienstag
durchweg beachtliche Kursſteigerungen, die ihre Urſache in der be=
ruhigenden
Wirkung der erſten Erklärung der neuen Regierung
hatten. Alle Gerüchte über wirtſchaftliche und währungspolitiſche
Experimente ſowie über einen Wechſel in der Reichsbankleitung
ſind dementiert worden. Man rechnet mit einer Beſchleunigung
der Arbeitsbeſchaffung und damit zuſammenhängend, mit einer
Wirtſchaftsbelebung. Die abwartende Haltung des Zentrums
ſowie der Amtsantritt des franzöſiſchen Kabinetts Daladier, das
eine Politik der Verſtändigung beabſichtigen ſoll trugen zu der
zuverſichtlicheren Stimmung bei. Der ſtarken Steigerung der
Stickſtoffabrufe im Januar, der Transaktion Burbach=Preuſſag
und dem nunmehr endgültig abgeſchloſſenen Röhrengeſchäft mit
Rußland ſtanden der rückläufige Ruhrkohlenabſatz im Januar, der
Reichseinnahmeausfall im laufenden Steuerjahr von mehr als
einer halben Milliarde und die Preisermäßigung für Zinkbleche
gegenüber. Kursbeſſerungen bis zu 3 Prozent waren anfangs
keine Seltenheit. Im Verlaufe ergaben ſich unter Schwankungen
weitere Beſſerungen bis zu 1 Prozent. Deutſche Anleihen zogen
bis zu faſt einem Prozent an. Reichsſchuldbuchforderungen waren
nur wenig verändert, die übrigen feſtverzinslichen Werte lagen
nicht einheitlich. Hier und da beſtand etwas Nachfrage; die Ver=
änderungen
waren nicht groß. Ausländer hatten kaum Geſchäft.
Am Berliner Geldmarkt war am geſtrigen Ultimo Tagesgeld
natürlich ſteif, doch ſtellte ſich der Satz an der unteren Grenze auf
4½ Prozent. Monatsgeld blieb 5 bis 7 Prozent. Privatdiskon=
ten
lagen natürlich im Angebot. Nach Reichswechſeln per 25.
April herrſchte weiter Nachfrage, während das Geſchäft in Reichs=
ſchatzanweiſungen
ruhig blieb.

Wirtſchaftliche Rundſchau.

Union=Bank, Berlin=Darmſtadt. Verſpätete Bilanzvorlage
per 31. Dezember 1931. Die Bilanz zeigt, daß bei 266 000 RM.
(wie Ende 1930) Aktienkapital, von dem ſich unv. 116 000 RM. im
eigenen Beſitz befinden, alſo bei 150 000 RM. begebenem Kapital
und bei einer Rückſtellung von 6600 RM. der Verluſt von 21000
auf 61 000 RM. erhöht hat. Der Vorjahrsverluſt war dadurch auf
21 000 RM. gehalten worden, daß als Gewinn aus Verwertung
von eigenen Aktien 66 000 RM. verbucht worden waren. Aus
Effektengewinnen werden für 1931 40 000 (i. V. 146 000) RM.
ausgewieſen. Die Verpflichtungen, deren Laufzeit nicht ſpeziali=
ſiert
iſt, betrugen Ende 1931: 501 000 (i. V 775 000) RM., anderer=
ſeits
werden verzeichnet u. a. die Wertpapiere mit 69 000 (429 000),
die Debitoren mit 455 000 (416 000) RM.
Gebeſſerte Spareinlagenbewegung in Preußen im Jahre 1932.
Nach der preußiſchen Spareinlagenſtatiſtik für Dezember iſt der ſich
ergebende geringe Rückzahlungsüberſchuß von 9.1 Milliarden RM.
als ſehr günſtig zu bezeichnen, da ſich in den früheren Jahren das
Sparergebnis des Dezember gegenüber dem des November meiſt
weit ſtärker verſchlechtert hatte. Da im Berichtsmonat 21,5 Millio=
nen
RM. Aufwertungsgutſchriften und 72,6 Mill. RM. Zinsgut=
ſchriften
erfolgten, erhöhten ſich die Spareinlagen der preußiſchen
Staatskaſſen um 85 Mill. RM. auf 5969,1 Mill. RM. Ende des
Jahres 1932. Nach der Monatsſtatiſtik erbrachte 1932 insgeſamt
eine Erhöhung der Spareinlagen um 1446 gegenüber einer Min=
derung
im Vorjahre in Höhe von 493,2 Mill. RM.
NAG. Verluſt von 1,7 Mill. RM. Die Nationale Auto=
mobil
=Geſellſchaft A.=G., Berlin=Oberſchöneweide legt erſt jetzt
ihren Abſchluß für 1931 vor, der wieder einen Verluſt von 1 716 551
RM. ausweiſt. (Der im Vorjahr entſtandene Verluſt konnte durch
einen Uebertrag von Dispoſitionsfonds von 1277 048 RM. beſei=
tigt
werden, darüber hinaus verblieb noch ein vorzutragender
Reingewinn von 27 347 RM.). Der Geſchäftsgewinn betrug 1931
nur 1594 459 (3 561 320) RM., während Geſchäftsunkoſten ins=
geſamt
2 038 752 (4 139 897) RM erforderten. Abſchreibungen
800 011 (671 098) RM. Der Verluſt wird vorgetragen. Nach dem
Bericht ſind an dem Abſatzrückgang beſonders ſtark die ſchweren
Wagen beteiligt.
Senkung der däniſchen Krone. Ritzaus Büro iſt aufgefordert
worden, folgende Erklärung zu veröffentlichen: Die Senkung des
Kronenkurſes die während einiger Tage eingetreten iſt, zeigt, daß
es nicht möglich geweſen iſt, das Verhältnis zwiſchen däniſcher und
engliſcher Valuta aufrechtzuerhalten, das angeſtrebt worden iſt.
Im Einverſtändnis mit den geſetzgebenden Körperſchaften erklärt
die Regierung, daß man beabſichtigt, den heute feſtgeſetzten Ster=
lingkurs
22,50 Kronen, aufrechtzuerhalten. Die Nationalbank
hat ſich bereit erklärt, hieran mitzuwirken.

Mekallnokierungen.

Die Berliner Metallnotierungen vom 31. Januar ſtellten ſich
für je 100 Kilogramm für Elektrolytkupfer prompt eif Hamburg,
Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die
deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf 46,75 RM. Die Notierungen
der Komiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe
verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland, für prompte Lieferung und
Bezahlung) ſtellten ſich für Originalhüttenaluminium 98= bis
99proz, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren auf 160 RM. desgl.
in Walz= oder Drahtbarren 99proz. 164 RM., Reinnickel. 98= bis
99proz. 350 RM. Antimon Regulus 3739 RM., Feinſilber
(1 Kilogr. fein) 3639.50 RM.

Einnahme-Ausfall von etwa 800 Millionen
für das Rechnungsjahr 1932/33.
Das Reichsfinanzminiſterium veröffentlicht nunmehr eine
Ueberſicht über die Reichsſteuereinnahmen in der Zeit vom
1. Oktober bis zum 31. Dezember 1932. Es wird darauf hinge=
wieſen
, daß im Reichshaushaltsplan die Einnahmen aus
Steuern, Zöllen und Abgaben im laufenden Rechnungsjahr auf
rund 7 464 Mill. RM. veranſchlagt worden ſind. Aufgekommen
ſind in den erſten 34 Jahren rund 5 033 Mill. RM. Erwartet
wird für das vierte Vierteljahr (1. Januar bis 31. März 1933)
ein Aufkommen von rund 1 648 Mill. RM., insgefamt 6 681
Mill. RM. für das ganze Rechnungsjahr. Es iſt daher mit
einem Einnahmeausfall von etwa 800 Mill. RM. zu rechnen,
der je zur Hälfte zu Laſten des Reiches und der Länder ( ein=
ſchließlich
der Gemeinden und Gemeindeverbände) geht. Im
Monat Dezember 1932 betrugen die Einnahmen des
Reiches bei den Beſitz= und Verkehrsſteuern 378,4 Mill. RM.
Bei den Zöllen und Verbrauchsſteuern 199,3 Mill. RM., zu=
ſammen
577,7 Mill. RM. Im 3. Viertel des Rechnungsjahres
1932 (1. Oktober bis 31. Dezember 1932) ſind aufgekommen (in
Klammern die Zahlen für das 3. Vierteljahr des Rechnungs=
jahres
1931. Die Zahlen in Millionen RM.): Beſitz= und Ver=
kehrsſteuern
1 038,8 (1 231,7); Zölle und Verbrauchsſteuern 676,5
(704,3). Im einzelnen ſind weniger aufgekommen bei der Ein=
kommenſteuer
186,2, bei der Körperſchaftsſteuer 50,9, bei der
Kriſenſteuer 58,2 Mill. RM., bei der Umſatzſteuer führte die Er=
höhung
der Steuerſätze ab 1. Januar 1932 ſowie die Einführung
einer Umſatzausgleichsſteuer ab 15. Februar 1932 zu einer Mehr=
einnahme
im 3. Vierteljahr des Rechnungsjahres von 54,1 Mill.
RM., die aber rechnungsmäßig der Erhöhung des Steuerſatzes
von 0,85 v. H. auf 2 v. H. keineswegs entſpricht.

Produkkenmärkke.

Berliner Produktenbericht vom 31. Januar. Wie zumeiſt nach
ſprunghaften Preisveränderungen, war an der heutigen Produk=
tenbörſe
nach der geſtrigen Hauſſe, die ſich unter Deckungen auch
im Nachmittagsverkehr fortgeſetzt hatte, eine Beruhigung zu ver=
zeichnen
. Am Lieferungsmarkte vermochten ſich die höheren Vor=
mittagspreiſe
nicht zu behaupten, immerhin eröffnete Roggen noch
50 Pfg. über geſtrigem Börſenſchluß, während Weizen knapp ge=
halten
war, die Anfangsnotierungen nannte, man im Verlaufe
Brief. Die Staatliche Geſellſchaft ſetzte ihre Interventionen aller=
dings
fort und nahm beſonders in Roggen in größerem Umfange
Material auf. Im Promptgeſchäft zeigt ſich auf dem inzwiſchen
erreichten Preisniveau vereinzelt, mehr Abgabeneigung, höhere
Forderungen als geſtern waren aber bei Börſenbeginn nicht mehr
zu erzielen. Am Mehlmarkte hat ſich geſtern nachmittag zu wenig
veränderten Preiſen noch etwas Geſchäft entwickelt. Die heute
von den Mühlen erhöhten Forderungen waren dagegen ſchwer
durchzuſetzen. Am Hafermarkte iſt das Geſchäft ziemlich irregulär

Viebmärkke.

Frankfurter Pferdemarkt vom 30. Januar. Der Pſerdemarkt
vom 30. Januar war mit nahezu 200 Pferden befahren. Die
kuranten glatten Hunsrücker Pferde haben wie die aus Oſtpreußen
eingetroffenen Ermelländer zu annehmbaren Marktpreiſen flotten
Abſatz gefunden. Es wurden gezahlt 550 bis 750 RM. und ein=
zelne
beſſere Tiere auch darüber, Schlachttiere waren im Preis
gedrückt.

Rein Anſpruch des Abnehmers
auf Preisminderung anläßlich der Umſahſtener=
vergütung
.
Der Deutſche Induſtrie= und Handelstag, der Reichsverband
des Deutſchen Groß= und Ueberſeehandels und der Reichsverband
der deutſchen Induſtrie haben die folgende gemeinſame Erklärung
abgegeben: Unter Hinweis auf die Umſatzſteuervergütung, die bei
Auslandslieferungen nach dem 30. November 1932 gewährt wird,
ſtellen ausländiſche Abnehmer an ihre Lieferanten das Anſinnen,
ab 1. 12. 1932 ½ Prozent vom vereinbarten Verkaufspreis abzu=
ſetzen
. Die unterzeichneten Verbände ſind der Anſicht, daß bei
kommenden Vertragsabſchlüſſen die Berückſichtigung der Ausfuhr=
vergütung
bei der Preisgeſtaltung der freien Vereinbarung der
Vertragsparteien überlaſſen bleiben muß. Bei laufenden Ver=
trägen
iſt die Rechtslage auch eindeutig. Sofern nicht eine aus=
drückliche
Vereinbarung beſteht, hätte der Abnehmer einen An=
ſpruch
auf Preisnachlaß nur dann, wenn er geſetzlich vorgeſehen
wäre. Das iſt nicht geſchehen. Es geht nicht an, getroffene Preis=
vereinbarungen
ohne weiteres umzuſtoßen. Hinzu kommt, daß die
Ausfuhrvergütung von 0,5 Prozent nur einen Teil der Vorhela=
ſtung
ausmacht und es gerade bei der heutigen gedrückten Wirt=
ſchaftslage
und dem dadurch hervorgerufenen Preisdruck ſehr
ſchwer zu entſcheiden iſt, inwieweit überhaupt eine Ueberwälzung
der Umſatzſteuer durch die Kette der einzelnen Unſatzgeſchäfte mög=
lich
geweſen iſt. Die Spitzenverbände können bei der klaren Rechts=
lage
den Anſpruch des ausländiſchen Abnehmers, ihm den Betrag
der Ausfuhrvergütung zugute kommen zu laſſen, nicht anerkennen.
Die Reichsinderziffern für die Lebenshaltungskoſten
im Januar 1933.
Die Reichsindexziffer für die Lebenshaltungskoſten ( Ernäh=
rung
, Wohnung, Heizung, Beleuchtung, Bekleidung und ſonſtiger
Bedarf) iſt im Durchſchnitt des Monats Januar 1933 um 0,8 v. H.
auf 117,4 (gegenüber 118,4 im Vormonat) zurückgegangen. Es
haben nachgegeben die Indexziffern für Ernährung um 1,6 v. H.
auf 107,3, Bekleidung um 0,3 v. H. auf 112,1 und ſonſtigen Bedarf
um 0,3 v. H. auf 162,7. Die Indexziffer für Wohnung iſt mit 121,4
unverändert, die Indexziffer für Heizung und Beleuchtung mit
136,7 nahezu unverändert geblieben. Innerhalb der Gruppe Er=
nährung
ſind hauptſächlich die Preiſe für Eier, Butter, Fleiſch und
Brot zurückgegangen.
Kleine Wirkſchaftsnachrichten.
Der vom Statiſtiſchen Reichsamt errechnete Aktienindex ſtellt
ſich für die Woche vom 23. bis 28. Januar auf 64,79 gegen 64,73
in der Vorwoche. Das Kursniveau der 6prozentigen Renten hat
auf 81,81 gegen 81,54 Prozent weiter angezogen.
Die ab 1. Februar 1933 geltenden neuen Preiſe der Süddeut=
ſchen
Eiſenzentrale, in Mannheim für Verbraucher haben eine
weſentliche Veränderung nicht erfahren. Neu iſt lediglich die Feſt=
ſtellung
, daß die Preiſe nunmehr allgemein frei Verwendungs=
ſtelle
gelten, alſo auch außerhalb, und daß für die Lieferungen
frei Station des Empfängers eine Rollgeldvergütung von 0,20
RM. pro 100 Kilogramm gewährt wird.
Bei der Siemens=Schuckert Werke A.=G. gelangt eine Divi=
dende
für 1931/32 wieder nicht zur Verteilung. Soweit der ent=
ſtandene
Betriebsverluſt nicht in Beteiligungen und außerordent=
lichen
Erträgen Deckung findet, wurde er, wie im Vorjahre, durch
Heranziehung ſtiller Reſerven ausgeglichen. Die außerordent=
lichen
Verluſte wurden durch die Entnahme von 12,2 Mill. RM.
aus der für ſolche Zwecke gebildeten Sonderrücklage, die im Vor=
jahre
mit 14 Mill. RM. ausgewieſen wurde, gedeckt.
Bei der Siemens u. Halske A.=G. verbleibt nach Abſetzung
von 4.5 Mill. RM. aus der im Vorjahre mit 12,5 Mill. RM. aus=
gewieſenen
Sonderrücklage für den auf Siemens u. Halske ent=
ſtandenen
Reſtverluſt aus dem Shannon=Geſchäft einſchließlich 2,22
gegen 2,46 Mill. RM. Gewinnvortrag, ein verfügbarer Rein=
gewinn
von 9.19 gegen 11,07 Mill. RM. Der Generalverſamm=
lung
am 28. Februar wird die Ausſchüttung von 7 gegen 9 Pro=
zent
Dividende auf das berechtigte Kapital vorgeſchlagen.
Wie verlautet, iſt der Eingang von Abrufen in Stickſtoff=
dünger
aus dem Inland im Januar außerordentlich ſtark geweſen,
zumal in der letzten Woche des Monats, da die vielfach zurückgehal=
tenen
Aufträge mit dem Bekanntwerden der Reichsbürgſchaft in
erhöhtem Maße eingingen. Zahlenmäßige Angaben liegen vorerſt
nicht vor, da die Abſchlußzahlen des Syndikats erſt nach dem 31.
ds. Mts. feſtgeſtellt werden können.

Berliner Kursbericht
vom 31. Januar 1933

Deviſenmarkt
vom 31. Januar 1933

Mde
Deutſche Banku.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban
Hapag
Hanſa Damp
Nordd. Llohzd
A. E. G.
Bahr. Motorenn
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gumm.
Deutſche Cont. Gas

Re
72.75
61.75
18.75
31.
19.25
30 875
80.625
47.
20.875
35.
122.
113.75

Ke
Elektr. Lieferun
3. G. Farbe:

Gelſ. Bergw.
Geſ.felektr.untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen u.
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
alöcnerwer
Kolsw. Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppel

995i5
84.125
107
63.
83.50
83.75
V 55.75
50.
415
47.75
B
64
41.875
42.75

Me
Rütgerswerle
Salzdetfurth Kalt 1175.
Leon h. Tietz
Verein. Stahlwerkel
Weſteregeln Akkali 1
Agsb.=Nrnb. Maſch 42.
Baſal, Lin
Berl. Karlsr. In1 64.25
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werte
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Drahtl 31.375
Wanderer=Wer 4

e
43.75
41.50
35.75
119.50
17.75
13.
74.50
58.75

Helſingfor:
Wien.
Prag
Budapeſt
Soſia.
Hollant
Eslo
Kopenhager
Stocholm
London
Buenos=Air
New Yor..
Belgien
Italien
:

Paris

Währung Ge1b9
100 finn. M.)
100 Schilling!sl. 85
100 Tſch. Kr. 12.a6s!:
100 Pengö
100 Leva 2,o55
100 Gulden 189.2
100 Kronen H3.08
100 Kronen (84.44
100 Kronen 7.42
1 E.Sta. 14.28
1 Pap. Pelo 0.858
1 Dollar 4.209
n00 Belg: 68.47
ſ100 Lire ſ21.5053
100 France 18.325!

6.304

Brieff
6.316
51.95
12.42:
3.063
169.63
73.32
64.58
77.,58
14.32
0.362
4 217
5o.s9
21.545
18.485l

Schwen
Spanien

Danzig
Javan
Rio de Janerro
Portugal
Athen.
Iſtambr

Kairo
Kanada

n
Uruguat

3sland
Tallinn (Eſtl.
Rigg

Bährung Briei. 100 Franken
100 Peſetas 81.36
34.45 81.52
34.51 ſto0 Gulden 81.30 62.06 1 Yen 0.879 (.581 1 Milre 0.239 (.241 Jugoſlawien 100 Dinar 5.554 5.r66 100 Eseudos 3119,97 12.39 n00 Drachm. 2.328 2.339 1türk. 2 2.009 2.012 t ägypt. 12.66 14.70 ſtcanad. Doll. 3.596 3.604 Goldpeſo 1.849 1.652 100 isl. Kr 64.44 64.56 100 eſtl. 87 110.5 ias1 00 Ta= 79.52 S.

Durmſtädter and Harlondloünt Burmſtaut, Bilmft utr Areister Dune
Frankfurter Kursbericht vom 31. Januar 1933.

Kengnnn
tällig 1. 4. 34...
. 1. 4. 35 ...
1. 4. 36 ..
1. 4. 37...
1. 4. 38...
6% Dtſch. Reichsan!
v.S5
6So
5½%Intern.,
6% Vaden.
6%Bahern.
6% Heſſen ..v. 2
6% Preuß. St. b. 28
68 Sachſen, v. 23
63 Thüringen v.23
Otſch. Anl. Auslo=
ſungsſch
. 4J, Ab=
löſungsanl
.. . . .
Dtſche, Anl. Ablö=
ſungsſch
. (Neub.
Deutſche Schutzge=
bietsanleihe
....
6%Baden=Baden.
6%Berlin ...v. 24
6% Darmſtadt ...
6% Dresden. v. 26
6%0 Frankfurt a.M.
Schätze, v. 29
v.88
6e
72 Mainz ...
6% Mannheimb. 27
63 München b. 29
6% Wiesbaden v.28
6% Heſi. Landesbl.
8 Goldoblig.
5½% Heſſ. Landes=
Hyp.=Bk.=Liguid.
4¾ %, Kom.=Obl.)

94:1,
88.25
82
741:
94.75
78.5
82.5
81
84
94.75
81.5

67
8.7
6.2
68.5
64
77.5
69.5

84
74

87

We
Pfd.=Anſt. G.Pf.
6% Goldoblig.
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. fürl
Heſſ. Goldobl. R. 11
69
R.12
6% Kaſſeler Land. Goldpfbr.
6%Naſſ. Landesbk.
5½% Liqu. Obl.
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.
*AuslSer.
Ser.III
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
6% Berl. Hyp.Bl.
5½%0Liqu.=Pfbr.
16% Frkf. Hyp.=Bk.
5½% Lig. Pfbr.
169
Goldoblig
6% Frkf. Pfbr.=Bk.
5½
Lig.=Pfbr.
18% Mein.Hyp.=Bk.
5½% Lig. Pfbr.
16% Pfälz. Hyp.=Bk.
5½%0 Lig. Pfbr.
6% Rhein. Hhp.B
15½% Lig. Pfbr.,
Goldoblig.
16% Südd. Bod.
Cred.=Bank.
5½% Lig. Pfbr.
6% Württ. Hyp.=B.
8% Daimler=Benz
6% Dt. Linol. Werke
% Mainkrw. v 26

85
76.5

69

83.5
Sarl.
86.25

61:.
81.5
8
24.5
86
84
73.n5
84.75
89
86
86
76.5
86

83.5
84.5

62 Mitteld. Stahl.)
8%Ver. Stahlwerke
6% Voigtc Häfſner
3. G. Farben Bonds
5% Bosn. L. E.B
L.Inbeſt.
5% Bulg. Tab.b.02
4½2% Oſt. Schätze
425 Oſt. Goldrente
5%vereinh. Rumän!
414

428 Türk. Admin.
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1914
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42 Liſſabon
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90.25
95.5
44
70
19.25
19

ao5
*

[ ][  ][ ]

Mittwoch, 1. Februar 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 32 Seite 11

A5

10 Vom

2 Teufer
Von Paul Bergenholt.

101

23)
Der Jäger ſieht ſie eine Weile ſcharf abwägend an. Es iſt
etwas in dieſer Art der Neunerin, ſo etwas Anzügliches und
geheimnisvoll Vortaſtendes, daß es ihn ein wenig verwirrt.
Gerade deshalb aber gibt er ſich äußerlich überlegen und ſicher:
Zeugenausſagen? . . . Der Ripffl kann wohl nix mehr
ſagen! . . Nur der Moeſer und . . die Theres! . . Und vielleicht
ich ſelber noch! . . Jenun, der Neuner weiß, was ich mein!
Er kann einen kleinen Triumph über ſeinen verſteckten
Schreckſchuß nicht verbergen.
Die Altneunerin ſitzt da und ſieht ſeiner Ueberheblichkeit
nur immer zu, als ſpähe ſie nach einer Blöße zum Angriff. Und
das wird dem Krug allmählich ſo läſtig, daß er, um das Un=
behagen
nicht zu zeigen, einen faſt luſtigen Neckton anſchlägt:
Andere Zeugen? Leicht war die Bäuerin ſelbſt heroben
im Bergleintal, als die Sach paſſierte?, lacht er etwas krampfig
wie zu einem gewaltſamen Witz: Und ſie hat akkurat ſelbſt ge=
ſehen
, daß der Moeſer der Täter halt nit iſt!?
So indes kann man der Neunermutter nicht gut beikommen;
denn ſie lacht ſelbſt mit und lacht noch, als ſie fragt:
Könnt nit gradſogut der Krug=Adam heroben geweſen ſein?
. . . Ehnder doch noch, als ich alte Frau! . . Das Bergleintal
iſt doch dein Revier, mein ich; oder etwa nit!?
Offenſichtlich iſt der Krug=Jäger leichter verwundbar als die
Bäuerin; denn ſeine Finger beginnen ein wenig zu zittern:
Da hat der Spaß dann ein End! ſagt er mit etwas
ſpröder Stimme, und in ſeine Augen kommt ein kaum verhal=
tenes
Glimmen:
S tät grad noch fehlen, daß mein ehrlicher Nam da hinein
gezerrt wird! . . Ich hab mit der Sach nix zu ſchaffen! . . Auch
im Scherz nit, Bäuerin! S iſt gut, wann Ihr das wißt!
Umſo beruhigender bleibt die Neunerin:
Jamein, Scherz iſt doch halt Scherz! Und da ſie darauf
lauert, dem Lois wieder das Wort zuzuſchieben, wie ein Karten=
ſpieler
darauf wartet, den anderen ans Anſpielen zu bringen,
ſo lächelt ſie ſanft: Oder, was meinſt du, Lois!? Der nickt
ihr zu:
Freilich haſt recht, Mutter! Dann wendet er ſich zum
Jäger: Mußt doch eh ein Spaß verſtehn!; und als müſſe er
nun gleich nochmals die Probe darauf machen, ſo ſagt er
obenhin:
Wannſt von einer Eiferſucht ſprichſt, könnſt halt auch du
ſelber der Täter geweſen ſein, nit wahr!?
Und nun lacht der Neuner, als habe er einen glänzenden
Scherz gemacht, und pratſcht ſich aufs Knie.
Wieſo dann ich? ſpringt der Krug=Jäger auf und kann
ſeine Erregung nicht länger bezwingen.

Ein Roman
aus den Bergen.
(achdruck verboten.

Er weiß nicht mehr, wo hier Ernſt und Spiel, Katz und
Maus iſt. Hier heißt es, ſich zur Wehr ſetzen! . . Alſo geht er
auf den Bauer zu und reckt ſich drohend:
Wieſo dann ich, he?!
Der Neuner bleibt gelaſſen ſitzen:
Haſt nit was geſagt, Mutter, was mit dem Krug und dem
Ripffl zu tun hat? . . Was war’s dann gleich wieder?
Der Jäger ſteht wie zum Anſprung bereit:
Von mir und dem Ripffl was?
Haſt nit mit dem ein: Streit gehabt? fragt die Neunerin
mit ihrer unheimlichen Ruhe: Ich mein, ſowas gehört zu
haben!
Aus dem Jäger wetterleuchtet der Zorn:
Wann Ihr eure Spaſſetln mit mir haben wollt, ſucht’s
euch eh einen Andren! . . Ich bin mir zu ſchad dafür!
Er zieht ſeine Uniform ſtraff. Dann wendet er ſich kurz ab
und will grußlos gehen. Der Neuner aber ſpringt vor und
ſtellt ſich breit vor die Stubentür:
Haſt einen Streit mitm Ripffl gehabt oder nit? . . Ich
muß das eh wiſſen!. Die Drohung des Neuner klingt fordernd.
Bin nit grad zum Verhör hier geladen! trotzt der Jäger
dagegen und dringt vor: Aus ſollſt mich laſſen!
Aber dann iſt auf einmal dicht neben ihm wieder die
Stimme der Neunerin und wieder iſt die unheimliche Ruhe
darin:
Einen Streit mit dem Rippfl! . . Und 8 nutzt jetzt nix, daß
du das totſchweigen willſt, Jager!
Und als erwecke dieſe erregte Sekunde alle Gedanken=
ſpuren
in ihr, ſo weiß ſie wie in einer jähen Erleuchtung auch
wieder, wo ſie das erfahren hat! Das iſt in der Gaſſn ge=
weſen
; im Geſchäft der Seitz=Witwe; und grad iſt der Krug
aus der Tür! Da iſt ſo von ungefähr die Red davon ge=
weſen
, daß die Krämerin Zeugin eines Streites zwiſchen den
beiden geworden iſt. Heftig ſei der Streit geweſen. Und um
die Theres ſei er gegangen, deren Nam zwiſchen den beiden
gefallen ſei! . Sie, die Neunerin, hat dabei das Gefühl gehabt,
daß die Seitz ihr das mit Fleiß ſagt: Zur Mahnung leicht:
leicht auch, um ein Gift zu verſpritzen?! Das iſt ja einerlei!
. . Aber ganz deutlich ſteht das mit einem Mal wieder im
Gedächtnis!.
Verdammtes Weibergetratſch! ſchreit der Jäger und
dringt auf die Altbäuerin ein: S‟ Maul ſtopf ich dem, der
ſowas noch mal ſagt! Und er holt wirklich zum Schlag aus,
ſo daß der Neuner die Tür freigibt, um die Mutter vor Gewalt
zu ſchützen.

Aber was vermag er gegen dieſe junge Kraft? . . Zwar
iſt er ſelbſt ſtark genug; aber der Krugjäger iſt ſtärker! . . So
ſtößt er die Frau beiſeite, daß ſie taumelt! . . Und ſtürzt ſich
dann auf den Neuner, umklammert deſſen Kehle, ringt keuchend
mit ihm Bruſt gegen Bruſt, bis deſſen Knie ſchwankend werden.
So atemlos auch die Kehle iſt, ſo hat doch die Not ſeines
Hilferufs ſoviel Kraft, daß der Xaver das hört. Und der will
grad noch die Roſl=Magd darauf aufmerkſam machen und reißt
zugleich die Kuchltür auf, als er den Jäger wie gehetzt davon
rennen ſieht.
Einen Herzſchlag lang iſt der Xaver im Zweifel, ob er dem
Schrei des Bauern folgt, oder ob er gleich hinter dem Flüch=
tenden
herſetzt. Aber dann reißt er ſchnell die Roſl vom Tiſch
weg und ſchiebt ſie zur Neunertür hin, daß ſie helfe. Er ſelbſt
rennt aus dem Haus. Weit kann der Jäger ja noch nicht ſein! ..
Aber der Krug hat doch ſchon einen kleinen Vorſprung, und
der Xanver merkt bald, daß der in dem rauſchenden Regendunkel
der Nacht größer wird: denn die eilenden Schritte des Fliehen=
den
ſind wie weggelöſcht von der naſſen Finſternis! Da wird
eine Verfolgung ſinnlos! . . Der Jäger muß ſich vom Pfad
ab gleich ſeitlich zur Höhe gewendet haben!
Der Xaver kehrt zum Neunerhof zurück, kommt dort atem=
los
an und iſt heilfroh, daß den Leuten da wenigſtens nichts
Ernſtliches zugeſtoßen iſt . .. daß ſie leben!
Der Neuner iſt ſchon wieder auf den Füßen und bemüht
ſich grade mit der Roſl um die Altbäuerin, bis auch die wieder
bei ſich iſt. Dann ſchauen ſie ſich ſtumm an, als müßten ſie ſich
erſt darauf beſinnen, was denn eigentlich geweſen iſt?
Mit einem Mal deutet die Bäuerin in die Stubenecke, wo
neben einem Kaſten ein Gewehr ſteht. Das kann nur dem Krug=
Jäger gehören, der es in der Eile der Flucht vergaß.
Der Neuner und der Xaver muſtern die Waffe: Es iſt nicht
die übliche Jägerbüchſe, wie ſie hierzuland meiſt getragen wird,
ſondern ein Karabiner aus den Stehrerwerken mit einem durch=
gehenden
Schaftholz, das bis an die Mündung hinauf reicht.
Der Bauer beſinnt ſich und ſtutzt:
S iſt akkurat dieſelbig Büchs, wie der Moeſer ſie hat!.
Ganz genau erkenn ich’s, weil dem Moeſer ſein in Puitbach
aufm Tiſch gelegen iſt, als die Vernehmung war!
Da ſchau her! ſagt er; erkennt auch gleich dasſelbe Kaliber
und nimmt das Gewehr in Verwahr: Man muß das nach
Innsbruck melden!
In dieſer ſelbigen Nacht aber verſchwindet oben in der
Meilerhütte des Bergleintals aus einem fremden Ruckſack ein
Paßbüchel, und ein Mann wandert im Schein einer Berglaterne,
die dann ebenfalls in derHütte fehlt, über die Dreitörlſcharte hin=
über
ab ins Bayeriſche. Gegen den Schachen zu" .
Er ſchreitet mit der untrüglichen Sicherheit der ſcharfen
Augen, die jagd= und nachtgewöhnt ſind; und mit einer faſt
jachtwandleriſchen Eile der bergvertrauten Füße! Wenn er erſt
drüben iſt, wird er wohl Zeit finden, das Büchel auf ſich ſelbſt
paſſend zurecht zu machen! Und ſeit dieſer ſelbigen Nacht iſt
der Rethl=Jäger Krug abgängig aus ſeinem früheren Berg=
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. . ."
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Seite 12 Nr. 32

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

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mühle
Cronberg)
u. Tiſchkarten. bis
Freitag, 3 2.. bei
Friedr. Tillmann,
Eliſabethenſtr. 21,
u. a. d. Klubabend
in der Krone‟.
Die Einzeichnungs=
liſten
werden auf
ſchloſſen.
(1772

A..

AAd4.

Hente leizter Tag
Drei stramme Jungens, die kessesten
und raffiniertesten Burschen der
ganzen Schwadron.
Hörbiger - Heidemann
Kampers
in dem köstlichen Tonfilm-Schwank:
Brei vonder
Kavallerie
Regie: Carl Boese
Musik von Ralph Erwin.
Beginn: 3.45. 6.00 und 8.20 Uhr.

Ve
Anzüge u. Mäntel
f. 25 fert. Schnei=
dergeſch
. an. Off. u.
B 39 a. d. Geſchſt.
(Eimd)

Hente Mittwoch Erainnsführung AHeute und folgende Tage
Ein Doppelprogramm von Format.
John Barrymore
Brigitte Heim
in dem spannenden Tonfilm:
in dem nenen Tonfilm voll Herz und Humor
HErzwungene Liebe

(Trilby)
Als zweiter Tonfilm:
Leon Janney, Irene Rich,
Lewis Stone in:
Der Lausbub
Die Abenteuer eines Tunichtguts
Beginn 3.45, letzte Vorst. 8.20 Uhr

Wintersport-Sonderkahrt

Mittwoch, 1. Februar 1933
Oualitäts-
Bondrk-AHänser
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in der Täte

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Wilhelminenstrasse 9

10 Proz. Rabakt
auf Kinderwagen.
Rieſenauswahl
nur bei B. Orio
Karlſtr. 14/16.

(1795)

Einf. häusl. 48jähr.
Frau ſucht ſol. Hrn.
kenn. zu lern., w.
auch pflegebed., doch
frdl. Weſen, zwecks
Heirat. Zuſchr. unt.
D. 7 an die Gſchſt.*

vom 5. Febr. bis 14, Fehr. 1933 (10 Tage)
( Schwarz=
d
. Klubabend ge=ſoberhalb Todtnauberg wald)
in der Nähe des Feldbergs (1500 m)
einſchl. Verpflg. mit 4 Mahlzeiten und
Fahrt in geheiztem Omnibus
nur Mr. 49.40
Schneehöhe 30 Cm Abfahrt Sonntag 8 Uhr
Anmeldung: H. K. D.-Heſſenſkikursverlag
Darmſtadt, Ernſt=Ludwigſtr. 11. Tel. 2194

HSHOF.

Mittwoch, den 1. Februar, ab 20 Uhr
Bayer, Bier-Abend
mit Schneeballschlacht.
(1901

Das Zanbermärchen einer Fahrt ins Glück
mit
Oskar Karlweis, Susi Lanner, Oskar Sima u. a.
Regie: Erich Schmidt.
Eine Hochzeitsreise zu Dritt ist eine kitzliche Sache
aber Spaß macht sie doch! Zumal wenn sie nach
Capri führt, der Insel der tausend Sehnsüchte, dem
schönsten Flecken der Erde. (V.1775
Dazu das reichhaltige Belprogramm.
Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr

Großes Haus 19.30 bis nach 23.15 Cavalleria rusticana Hessisches a9 (r.141
Landestheater Hierauf: Der Baiazzo
Preise 0.605 Mk. Dienstag
1. Februar 1933 Keine Vorstellung. Kleines Haus

Wicht versäumen!!
dürfen Sie den
großen bunten Abend im Saalbau
mit dem berühmten schwäbischen Meisterhumoristen

Vereinigung von Katzenfreunden.
Monatsverſammlung gemeinſam mit Tierſchutz=
Verein, Freitag, den 3. Februar, 20 Uhr,
(1794
bei Chriſt, Grafenſtraße.
Hleinschreihmaschinen
Monatsraten G.65
Hercedes-Vertretung
Heinrieh Lautz, Darmsladt
Ecke Rhein- und Grafenstr. (183a
Nur für Eiwachſene!
Klavierſpiel ohne Noten. Erprobtes Welt=
ſyſtem
. Ueberraſchender Erfolg ſchon nach
1 Stunde. Leicht erlernbar. Kurſes 4 bis
6Mon. Saalbauſtraße 42, II.

Die Anmeldung ſchulpflichtiger Kinder
zur Aufnahme in die Volksſchulen an Oſtern
1933. hat Dienstag, den 7. Februax Ifd. 5s
von 8" bis 12 Uhr und von 14 bis 16 Uhr
(1902
zu erfolgen.
Näheres in der Bekanntmachung in
den Aushangkäſten und in den Schulen.
Darmſtadt, den 28. Januar 1933.
Der Vorſitzende des Schulvorſtandes:
Mu ller Oberbürgermeiſter.
Mahnung.
Das Schulgeld für den Monat Januar
1933 für die hieſigen höheren Schulen,
ſowie die Städt. Maſchinenbau=, Ge=
werbe
=, Handels= und Haushaltungs=
ſchulen
iſt bei Meidung der Beitreibung
und Koſtenberechnung bis zum 10. Fe=
bruar
1933 an die unterzeichnete Kaſſe
(st. 1790.
zu zahlen.
Darmſtadt, den 1. Februar 1933.
Stadtkaſſe.

Aus den Amtsverkündigungen
des Kreisamts Darmſtadt und den
Bekanntmachungen des Polizeiamts
Darmſtadt.
Gefunden: 1 einzelner Damenlack=
ſchuh
, 1 goldene Kettenarmbanduhr, ein
Portemonnaie mit Inhalt. 1 ſilberne
Vorſtecknadel, 4 einzelne Handſchuhe,
1 Gamsbart, 1 Markttaſche, 1 Oeltrich=
ter
. 1 Portemonnaie 3 Bund Schlüſſel,
1 Damenring aus Gold, 1 Taſchenuhr,
1 Vereinsnadel, 1 Blumentopf. 1 Paar
Handſchuhe, 1 einzelner Damenhand=
ſchuh
, 1 Hirſchfänger. 1 Aktenmappe,
1 Paar Ohrringe. Zugelaufen: Ein
Schäferhund, 1 Spitz, 1 getigerte Katze,
1 rot=weißer Kater.
Wir machen wiederholt darauf auf=
merkſam
, daß auch noch Fundgegen=
ſtände
vorhanden ſind, die in früheren
Bekanntmachungen verzeichnet waren.
Intereſſenten können dieſe Fundgegen=
ſtände
während der Büroſtunden auf
Zimmer Nr. 11 beſichtigen.

HEUTE LEZTER TAG
Der erfolgreiche Ufa-Tonfilm
EIA BLonDen TRKONK
Willy Fritsch, Willi Forst,
Lilian Harvey
MM
Die zündende Tonfilmoperette
EIN BlSSCHEN
LIEBE FüR DICH
Herm. Thimig, Lee Parry,Gg.
1. Aiezander, a 0a Schneider

Oursniten Sunstn
leden Mittwoch, Samstag und Sonntag, abends ½9 Uhr
Gesellschafts-Abend!
(1771
Mittwoch und Sonntag bis 5 Uhr, Samstags durchgehend geöffnet!

Willy Reichert und Ensemble

mit den Original 3 Wiener Straßensängern,
seit Wochen das Tagesgespräch in Zürich, sowie eine Reihe
weiterer hervorragender Künstler der Bunten Fiihne‟"

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Gastieren ab
1. Februar 1933
täglich nachmittags
und abends.
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Humor!

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UFERMANN-SOLISTEN
das Orchester von heut’ und morgen"

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nachmittags 5 Uhr und abends 8½ Uhr

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Mdehr denn je schätzen heute alle nach des Tages Mühe die Behag.
liohkeit der eigenen Räume. Gute Beleuchtung macht die Wohnung erst
zum behaglichen Heim und damit zum Sammelpunkt für die Familie.
(lie Sie Ihre Wohnung besser beleuchten können, erfahren Sie in
dem am Mittwoch, den 1. Februgf, abends 8 Uhr, im oberen Saal
des Gasthauses Zur Krone bei freiem Eintritt stattüindenden

Vortraf

Schweinemetzgerei
Scherkamp
Hauptgeschäft: Karlstraße 18.
Verkaufsstelle II: Schustergasse 8.
Verkaufsstelle III: Große Ochsengasse.
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Bratenfleisch . . . .
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ohne Beilage . . . . . 7.00
Kotelett, trisch und gesalzen . . . . 0.85
Rippenspeer, ohne Knochen . . 1.10
Lendchen . . 1.20 Schnitzel . . 1.10
ger, Backen .."
.. . O.82

Dicker, fetter Spickspeck
eigene Wacholderräucherung, an-
Statt des übl. Preises von 1.10, nur 0.80

Dörrflelsch, mager, ohne Rippen 1.00
Nuß-Schinken, ohne Schwarte u. Fett 1.30

Zur Kreppelzeit:
ausgel, rein, Schweineschmalz 0.65
bei 3 Pfd. 0.63

Sämtliche Wurstwaren sind ohne Geraube
(Innereien, von Ochsen, Rind usw: (1782