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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 28
Samstag, den 28. Januar 1933.
196. Jahrgang
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ſede Verpflichtung auf Erfüllung der
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aufträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtiſcher Beitreibung fäll jeder
Nabatt weg. Banſkionto Deuiſche Banl und Darm=
Wieder einmal Kriſenſtimmung.
Zuſpihung der innerpolikiſchen Lage. — Deukſchnakionaler und nakionalſozialiſtiſcher Vorſtoß gegen Schleicher.
Gerüchte um die Auflöſungsvollmacht. — Der Kanzler am Samskag miktag
zur Berichkerſtakkung beim Reichspräſidenken.
Kriſengerüchke.
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
So weit wären wir nun glücklich, daß der Aelteſtenrat
beſchloſſen hat, den Reichstag für den nächſten
Dienstag einzuberufen. Es ſoll dann programmäßig
eine Regierungserklärung durch den Kanzler vorgelegt
werden, an die ſich die übliche politiſche Ausſprache und die
Ab=
ſtimmung über die Mißtrauensanträge knüpft.
Der Aelteſtenrat hat alſo den Beſchluß gefaßt, zu dem er ſich
vor acht Tagen nicht aufraffen konnte, ohne daß von ſeiten der
Regierung irgendeine Erklärung abgegeben worden wäre. Die
Nationalſozialiſten haben den Antrag auf Vertagung, den ſie
noch in der vergangenen Woche geſtellt haben, nicht wiederholt,
ſo daß die ganze Beſprechung des Aelteſtenrats nur wenige
Minuten in Anſpruch nahm.
Das Merkwürdige iſt nur, daß dieſe Entſcheidung,
um die wochenlang gerungen wurde, die im Mittelpunkt der
ganzen Parteiſtreitigkeiten ſtand, in dem Augenblick, wo
ſie fiel, eigentlich ſchon gar nicht mehr akut war.
Denn inzwiſchen ſind die Dinge ſchon wieder über den
Reichstaghinausgegangen, und es iſt mehr als
zweifel=
haft, ob nicht der Reichstag am nächſten Dienstag ſich doch wieder
vertagen muß, weil eine Regierung fehlt, die eine Erklärung
ab=
geben könnte.
Dem normalen Menſchenverſtand, der den Hexenkeſſel
poli=
tiſcher Intrigen der letzten Zeit mit angeſehen hat, wird dieſes
Ergebnis unverſtändlich ſein. Man muß erſt erhebliche Mühe
aufwenden, um die arg durcheinander geratenen Fäden wieder
zu entwirren.
Schleichers Gang zum Reichspräſidenken.
Sicher iſt jedenfalls, daß der Reichskanzler für Samstag
vor=
mittag einen Miniſterrat einberufen hat und ſich um 12,15 Uhr
zum Reichspräſidenten begeben wird, um ihm einen Vortrag über
die politiſche Lage zu halten. Im Anſchluß daran wird Herr
von Schleicher die Ermächtigung zur ſofortigen Auflöſung des
Reichstags erbitten, mit der Begründung, daß nach der vom
Aelteſtenrat angenommenen Tagesordnung alle politiſchen
An=
träge bei der Beſprechung mit erledigt werden ſollen, alſo auch
die Mißtrauensanträge, deren Annahme nach der Haltung der
Parteien nicht mehr zweifelhaft iſt. Herr von Schleicher will alſo
dem Reichstag zuvorkommen und ſich nicht ſtürzen laſſen. Aber
es iſt ſehr unwahrſcheinlich, daß er in dieſem Augenblick die
er=
betene Vollmacht vom Reichspräſidenten bekommt, ſo daß ihm
kaum etwas anderes übrigbleibt, als das Rücktrittsgeſuch, das
demnach, wenn die Entwicklung ſo geht, am Samstag mittag
fällig wäre.
Verpaßte Gelegenheiken.
Kein Zweifel, Herr von Schleicher hätte vor wenigen Wochen
die Auflöſungsvollmacht ohne weiteres bekommen. Er hätte ſie
vor 14 Tagen und wohl auch noch vor acht Tagen haben können,
Aber er hat wohl ſeine Stunde verpaßt. Er hat zuviel Taktik
getrieben und das rächt ſich jetzt an ihm. Er glaubte, daß er
die Parteien tot manövrieren und zwingen könnte, ihm ein
ver=
kapptes Vertrauensvotum auszuſprechen. Er hat ſich vor allem in
der Erwartung getäuſcht, daß er die Nationalſozialiſten zu ſich
herüberziehen könnte. Wenn er aber ſeine autoritäre Regierung
„parlamentariſch untermauern” wollte, mußte er alles vermeiden,
was irgendwie Anſtoß erregen konnte. Er hat die Zügel ſchleifen
laſſen und hat dadurch ſeinen Gegnern wichtige Trümpfe in die
Hand geſpielt. Die Deutſchnationalen haben ſich öffentlich von
ihm abgekehrt, ſo daß er jetzt eigentlich nur noch das Zentrum
hinter ſich hat, das aber auch nur noch zu ihm hält, weil er für
es das kleinere Uebel iſt. Inzwiſchen ſind aber ſeine Gegner ſehr
rührig. Die
Bemühungen um eine Einigung zwiſchen den
verſchiedenen Gruppen der alken Harzburger Fronk
ſind nicht ganz ohne Erfolg geblieben. Sie haben zwar
noch nicht zu einer ſachlichen Einigung geführt, aber ſie haben
doch das Ergebnis gezeitigt, daß Deutſchnationale und
Nationalſozialiſten gemeinſam zu einem
Schlag gegen Schleicher ausholten, der jetzt auch
getroffen zu haben ſcheint.
Herr von Schleicher hofft wohl noch, daß er durch ſeinen
Schritt beim Reichspräſidenten die Einigkeit dieſer beiden
Par=
teien ſtören und ſeine Gegner unter Zeitdruck ſetzen kann. Sie
haben damit gerechnet, daß die Kriſe noch acht oder zehn Tage
weiter gehen würde. Durch ſeinen Rücktritt zwingt Herr von
Schleicher nun Hugenberg und Hitler, ſofort Farbe zu bekennen
und es kann ſchon ſein, daß es ihm gelingt, ſie dadurch wieder
auseinander zu bringen. Nur daß er ſelbſt davon kaum einen
Vorteil haben dürfte. Denn der Reichspräſident iſt offenbar auch
von ihm ſo enttäuſcht, daß er ihn kaum zurückrufen wird.
Wir ſehen alſo die Lage ſo, daß Deutſchnationale
und Nationalſozialiſten zwar im Negativen, in
der Ablehnung Schleichers einig ſind, aber noch nicht in
dem Poſitiven, alſo in den Vorſchlägen, die ſie eventuell
dem Reichspräſidenten unterbreiten ſollen. Die Gerüchte, die über
ein neues Kabineit Papen
immer noch im Umlauf ſind, ſind falſch. Sie ſind umſo
weniger wahrſcheinlich, als auch jetzt noch die
Natio=
nalſozialiſten erklären, Hitler denke gar nicht
daran, ſeinen Anſpruch auf das Kanzleramt
auf=
zugeben. Nun hät aber der Reichspräſident für einen
ſolchen Fall ſchon im Dezember ſeine Bedingungen geſtellt, die
wohl auch heute noch gelten. Er will einen Kanzler
Hitler nur als parlamentariſchen Kanzler
akzeptieren, nicht aber als Führer einer
auto=
ritären Regierung. Die Aufgabe der nächſten
Tage wird nun ſein, feſtzuſtellen, ob eine ſolche
Mehrheit gebildet werden kann. Man rechnet, daß
dafür noch einige Tage notwendig ſein werden, und deswegen
ſind auch jetzt noch Bemühungen im Gange, Herrn
von Schleicher zu veranlaſſen, ſolange ſein
Rücktrittsgeſuch zurückzuſtellen, wozu er aber
vor=
läufig wenig Neigung zeigt. Hugenberg hat am Freitag
ſtundenlang mit Hitler verhandelt. Er hat auch mit
Kaas vom Zentrum geſprochen. Hitler wollte am Freitag,
abend Berlin berlaſſen und nach Oſten fahren, wird aber
wahr=
ſcheinlich ſehr bald wieder in Berlin ſein.
Die Vorbedingung für einen Kanzlerwechſel.
Inzwiſchen iſt das Problem, feſtzuſtellen, ob die nationale
Front ſich auf ein poſitives Programm einigt und zum andern,
ob das Zentrum in irgendeiner Form mitmacht. Das letztere iſt
nicht ganz ausgeſchloſſen, denn das Zentrum hat, nachdem es
vor acht Tagen die Vertagung des Reichstags auf drei Monate
verhinderte, ſo unglücklich operiert, daß es ſich jetzt vielleicht
da=
mit abfindet, ſich für längere Zeit ä la suite eines
Kabi=
netts Hitler zu ſtellen, ſchon um dadurch den Sprung
aus der Verfaſſung heraus zu verhindern.
Aber die Vorbedingung iſt eben doch, daß
Deutſch=
nationale, Nationalſozialiſten, und was ſonſt
noch in dieſen Kreis hineingehört, dem
Reichs=
präſidenten einen Vorſchlag unterbreitet, der
eine Gewähr für eine ruhige Anfbauarbeit
ent=
hält, trotz der Drohungen eines Generalſtreiks, die
jetzt von Links her kommen. Dieſe Vorbedingung ſehen
wir aber im Augenblick noch nicht erfüllt.
Ueber=
raſchungen bleiben daher, zumal nach den Schwankungen
in=
nerhalb der letzten 48 Stunden, nach wie vor nach allen
Rich=
tungen möglich.
Schnelle Klärung nokwendig.
Die Entſcheidung liegk beim Reichspräſidenken.
CNB. Berlin, 27. Januar.
Nachdem am Donnerstag abend falſche Gerüchte und
Zweck=
meldungen das Bild einer beiſpielloſen Verworrenheit erzeugt
hatten, macht ſich immer gebietender die Notwendigkeit einer
ſchnellen Klärung geltend. Man erwartet ſie mit größter
Wahr=
ſcheinlichkeit bereits für den morgigen Samstag von dem
Empfang des Reichskanzlers beim Reichspräſidenten. Es iſt
an=
zunehmen, daß dieſe Klärung auch nach der Auffaſſung
des Generals von Schleicher dringend
erforder=
lich iſt. Die erſte Vorausſetzung dafür liegt in der Frage
der Auflöfungsvollmacht. Sie wird durch die morgige
Beſprechung aus dem Dunkel der Gerüchte gehoben werden
müſ=
ſen, von dem ſie bisher, namentlich in den letzten Tagen,
um=
geben war.
In dieſen Erörterungen ſpielen noch zwei andere
Fra=
gen eine wichtige Rolle. Da iſt einmal der Gedanke eines
halbjährigen Burgfriedens, zum anderen die
Not=
verordnung zur Befriedung des öffentlichen
Lebens.
Im Reichstag glaubt man, daß beides in der morgigen
Unterredung ebenfalls zur Sprache kommen wird. Ob dieſe
An=
nahme voll zutrifft, läßt ſich im Augenblick nicht feſtſtellen, da
man in der Umgebung des Reichskanzlers vor der morgigen
Unterredung begreifliche Zurückhaltung wahrt. Die
Entſchei=
dung liegt jetzt alſo beim Reichspräſidenten. Von der Antwort,
die er morgen gibt, wird es abhängen, ob der Kanzler aus der
Situation die Konſequenzen zieht.
Der Reichslandbund an den Reichspräſidenken.
Das Präſidium des Reichslandbundes hat an den
Reichspräſi=
denten ein Telegramm gerichtet, in dem der Anſicht Ausdruck
ge=
geben wird, daß ſich unter den vom Siedlungsausſchuß des
Reichs=
kabinetts zugezogenen Sachverſtändigen neben einer
überwiegen=
den Vertretung finanzieller Intereſſentengruppen weder erfahrene
Siedler noch Vertreter der Geſamtlandwirtſchaft befänden. Die
„offenſichtliche Uebergehung dieſer in erſter Linie beteiligten
Kreiſe” mache „jedes Vertrauen auf eine von der Reichsregierung
derartig gehandhabte Behandlung der nationalpolitiſch und
bevöl=
kerungspolitiſch für den deutſchen Oſten ungeheuer wichtigen
Sied=
lungsfrage unmöglich.”
Deutſches Volkseinkommen
unker Vorkriegsniveau.
R Das Statiſtiſche Reichsamt veröffentlicht die Ergebniſſe einer.
Unterſuchung über die Entwicklung des deutſchen
Volkseinkom=
mens, die zeigt, in welchem Maße ſich Krieg, Nachkriegszeit und
Wirtſchaftstriſe auf ſeine Geſtaltung ausgewirkt haben. Die in
ihr enthaltenen Ziffern, denen eine längere Wirtſchaftsperiode
der Vorkriegszeit als Folie der Nachkriegsentwicklung zugrunde
gelegt iſt, ſind als Bilanz der über die deutſche Wirtſchaft in
den letzten Jahren hereingebrochenen Not zu werten.
Das deutſche Volkseinkommen iſt ſeit Beginn der neunziger
Jahre des vorigen Jahrhunderts bis zum Ausbruch des
Welt=
krieges insgeſamt von rd. 25 auf 50 Milliarden Mark, je Kopf
der Bevölkerung von etwa 500 auf 750 Mark geſtiegen. Es hat
ſich alſo in der Summenziffer etwa verdoppolt und iſt je Kopf
der Bevölkerung um die Hälfte gewachſen. Dieſer jähe Anſtieg
iſt jedoch zum überwiegenden Teil lediglich Ausdruck des
ge=
funkenen Geldwerts. Bei Ausſchaltung der
Kaufkraftverände=
rungen ergibt ſich, daß in Wirklichkeit das Wohlſtandsniveau,
gemeſſen an den Realeinkommen je Kopf der Bevölkerung, in
dieſem Zeitraum insgeſamt nur um etwa 10 Prozent geſtiegen
iſt. Die Volkseinkommenſumme hat alſo in den beiden letzten
Vorkriegsjahrzehnten zwar jährlich im Durchſchnitt nominal um
etwa 3,2 Prozent zugenommen, doch wurde dieſer Zuwachs zu
je reichlich zwei Fünfteln durch die Verringerung des Geldwerts
und durch die Bevölkerungsvermehrung abſorbiert, ſo daß an
realer Wohlſtandsſteigerung je Kopf durchſchnittlich nur etwa
½ Prozent im Jahre verblieb. Das deutfche Volkseinkommen,
das 1913 im alten Reichsgebiet rd. 50 Milliarden Mark
dama=
liger Kaufkraft betrug, iſt im jetzigen Gebiet von 1925 bis 1929,
dem bisherigen Höhepunkt der Nachkriegsentwicklung, nominal
von rd. 60 auf 76 Milliard. RM. geſtiegen und in dem Kriſenjahr
1931 auf rd. 57 Milliard. RM. geſunken. Dieſe Nominalziffern
ent=
halten jedoch eine Reihe vergleichsſtörender Faktoren, ohne deren
Ausſchaltung Rückſchlüſſe auf die Wohlſtandsentwicklung nicht
möglich ſind und insbeſondere die Jahre vor der
Wirtſchafts=
kriſe in einem falſchen Lichte erſcheinen. Zunächſt ſind die
Ge=
ſamtziffern des Volkseinkommens nur bei Beziehung auf den
gleichen Gebietsſtand vergleichbar. Die Umrechnung auf das
heutige Reichsgebiet ergibt für 1913 45,7 Milliarden Mark
dama=
liger Kaufkraft, alſo bis 1929 einen Nominalzuwachs der
Ge=
ſamteinkommen von 67 Prozent. Die Umrechnung auf Kaufkraft
von 1928 die mit Hilfe der Reichsinderziffern der
Lebenshal=
tungskoſten durchgeführt wurde, zeigt indeſſen, daß dieſe
nomi=
nale Steigerung zum überwiegenden Teil lediglich Ausdruck des
veränderten Geldwerts iſt. In Kaufkraft von 1928 betrug der
Zuwachs der Geſamteinkommen von 1913 bis 1929 nur 8
Pro=
zent. Schaltet man den Faktor der größeren Bevölkerungsdichte
durch Berechnung der Kopfeinkommen aus, ſchrumpft der
Kauf=
kraftzuwachs zwiſchen 1913 und 1929 auf rd. 1 Prozent
zuſam=
men. Wegen des veränderten Altersaufbaues der Bevölkerung
ſind jedoch dieſe Kopfeinkommen kein adäquater Maßſtab der
Wohlſtandsentwicklung. Nachdem infolge des Geburtenausfalls
der Kriegsjahre und der rückläufigen Geburtenbewegung der
Nachkriegszeit die weniger verbrauchenden jugendlichen
Alters=
klaſſen im Verhältnis zur Geſamtbevölkerung erheblich
zurück=
gegangen ſind, gewährleiſtet das gleiche Einkommen je Kopf der
Geſamtbevölkerung gegenwärtig nur einen geringeren
Verſor=
gungsgrad als vor dem Kriege. Schaltet man den zahlenmäßigen
Einfluß des veränderten Altersaufbaues durch Umrechnung der
Bevölkerung auf Verbrauchseinheiten („Vollperſonen”) aus, ſo
ergibt ſich 1929 je Vollperſon ſtatt des einprozentigen
Kaufkraft=
zuwachſes eine Abnahme von rd. 5 Prozent, alſo eine deutliches
Zurückbleiben hinter dem Vorkriegsniveau. Da ein Teil des
deutſchen Sozialprodukts im Wege der Reparationsleiſtungen in
den letzten Jahren ohne Gegenwert ins Ausland übertragen
werden mußte, kann der Verſorgungsgrad der deutſchen
Be=
völkerung nur an dem für Inlandzwecke verfügbaren
Einkom=
men, d. h. dem Volkseinkommen abzüglich der
Reparations=
leiſtungen, gemeſſen werden. Die Reparationsleiſtungen
bean=
ſpruchten bis zum Inkrafttreten des Youngplanes einen ſtändig
wachſenden Prozentſatz des Sozialprodukts, ſo daß
Volksein=
kommen und für Inlandszwecke verfügbares Einkommen ſich
immer ſtärker unterſchieden. Die Kaufkraft des letzteren lag
da=
her 1929 je Vollperſon um rd. 8 Prozent unter dem
Vorkriegs=
ſtand. Trotz des ſteilen Anſtiegs der Nominalziffern war alſo
auch vor Einbruch der Wirtſchaftskriſe das Wohlſtandsnivean
der Vorkriegszeit keineswegs wieder erreicht. Inzwiſchen hat das
Volkseinkommen durch die Wirtſchaftskriſe einen ſchweren
Rück=
ſchlag erfahren. Für das Jahr 1930, in deſſen Verlauf die Kriſe
erſt mit voller Schärfe einſetzte, kann noch ein nominaler
Be=
trag von rd. 70 Mrd. RM. angenommen werden, während nach
den vorläufigen Ergebniſſen für 1931 mit einem Abſinken des
Volkseinkommens auf etwa 57 Mrd. RM. gerechnet werden muß.
Gegenüber dem Höhepunkt von 1929 bedeutet dies einen
Nomi=
nalausfall von rd. 25 Prozent. Dieſer wird allerdings zum Teil
durch die Preisbewegung kompenſiert, da der
Lebenshaltungs=
inder in der gleichen Zeit um faſt 12 Prozent geſunken iſt. Auch
bei Berückſichtigung dieſes Faktors verbleibt jedoch gegenüber
1929 ein Kaufkraftſchwund des Volkseinkommens von 15
Pro=
zent in der Geſamtſumme und von 16 Prozent je Vollperſon.
Dieſer Ausfall wiegt um ſo ſchwerer, als auch 1929 das
Vor=
kriegsniveau noch nicht wieder erreicht war. Nach dem Stande
von 1931 liegt der Verſorgungsgrad der deutſchen Bevölkerung
um 6 Prozent unter dem von 1925 und um 22 Prozent unter
dem Vorkriegsniveau. Die Entwicklung von 1932läßt
ſich noch nicht ausreichend überſehen, doch iſt
gegen 1931 mit weiteren erheblichen Ausfällen
zu rechnen.
Was die regionale Wohlſtandsverteilung anbelangt, ſo liegt
das Einkommen je Kopf der Bevölkerung 1928 in Oſtpreußen,
Oberſchleſien und der Grenzmark Poſen=Weſtpreußen mit etlva
70 Prozent am tiefſten unter dem Reichsdurchſchnitt, während
Pommern ſeiner beſſeren Marktlage ein etwas höheres Nibean
verdankt. Von den Agrargebieten ſteht Schleswig=Holſtein nahe
dem Reichsdurchſchnitt, am günſtigſten da, während Bayern,
ebenſo wie Niederſchleſien, Hannoder, Weſtfalen und Thüringen,
nur etwa 90 Prozent des Durchſchnitts erreicht. In der Provin;
Sachſen, in Württemberg, Baden und Heſſen liegen die
Ein=
kommen knapp unter dem Reichsdurchſchnitt, der 1928 nur von
Berlin, Heſſen=Naſſau, Rheinprovinz, Freiſtaat Sachſen und den
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 28. Januar 1933
Seite 2 — Nr. 28
Hanſeſtädten überſchritten wird. Im Vergleich mit der
Vor=
kriegszeit fällt auf, daß die Durchſchnittseinkommen ſich —
wenig=
ſtens bis zum Beginn der gegenwärtigen Wirtſchaftskriſe — im
großen ganzen in den agrariſchen Gebieten weniger ungünſtig
entwickelt haben als in den induſtriellen. Allerdings iſt dabei zu
berückſichtigen, daß in den landwirtſchaftlichen Gebieten infolge
des auch vor dem Kriege ſehr niedrigen Wohlſtandsniveaus
dem Abſinken der Einkommen von vornherein relativ engere
Grenzen gezogen waren, während umgekehrt der allgemein zu
beobachtenden ſcharfe Rückgang der großen Einkommen
wegen=
der dichteren Beſetzung der oberen Einkommenſtufen in den
In=
duſtrie und Handelszentren viel ſtärker ins Gewicht fällt.
Die Einkünfte aus Land= und Forſtwirtſchaft, die ſchon vor
dem Kriege von der allgemeinen Auftriebstendenz kaum berührt
wurden, ſind nach dem Kriege trotz des geſunkenen Geldwertes
kaum über ihren nominalen Vorkriegsbetrag hinausgekommen
und ihrer relativen Bedeutung nach erheblich zurückgegangen.
Die gewerblichen Einkünfte erreichten vor dem Kriege nicht ganz
das durchſchnittliche Entwicklungstempo des Volkseinkommen,
da der Fortſchritt der Induſtrialiſierung zwar einerſeits das
Gewerbe begünſtigte, andererſeits aber durch die Aufſaugung
vieler Klein= und Mittelbetriebe ihre bisher ſelbſtändigen Träger
in die Arbeitnehmerberufe abdrängte. In der Nachkriegszeit hat
ſich dieſe Tendenz fortgeſetzt, ſo daß die Summe der
gewerb=
lichen Einkünfte auch in der Hochkonjunktur von 1928 ihren
Vor=
kriegswert an Kaufkraft nicht ganz wieder erreicht hat. In dem
Kriſenjahr 1931 iſt ſie dem konjunkturellen Höhepunkt gegenüber
nominal um mehr als ein Drittel zurückgegangen. Das
Mietein=
kommen, das im letzten Vorkriegsjahrzehnt deutlich ſteigende
Tendenz zeigte, wird in der Nachkriegszeit im weſentlichen
durch die Bindung der geſetzlichen Miete beſtimmt und hat bis
1931 den Vorkriegsſtand nominal annähernd, an Kaufkraft zu
reichlich /4 erreicht. Die Einkünfte aus Kapitalvermögen zeigen
am deutlichſten die Nachwirkungen der Inflation. Ihr Anteil am
Volkseinkommen, der vor dem Kriege nur wenig geſchwankt hat,
iſt zwiſchen 1913 und 1925 von 12½ auf 2 Prozent
zurückge=
gangen. In den folgenden Jahren hat das Kapitaleinkommen
ſich zwar nominal und an Kaufkraft mehr als verdoppelt, aber
trotzdem bis 1931 erſt etwa zwei Fünftel ſeiner
Vorkriegskauf=
kraft und ſeiner anteilsmäßigen Vorkriegsbedeutung
wieder=
gewonnen. Das Gewicht der internationalen Zinszahlungen hat
ſich gegenüber der Vorkriegszeit völlig verſchoben. 1913
bean=
ſpruchte die Verzinſung der Auslandsſchulden nur einen kleinen
Teil der im Inlande erwirtſchäfteten Kapitalerträge, während
umgekehrt das Kapitaleinkommen der Inländer zu faſt einem
Viertel aus Erträgen von Auslandsvermögen ſtammte. Nach
dem Kriege ſpielen die letzteren Bezüge kaum mehr eine Rolle,
während die im Inland erwirtſchafteten Kapitalerträge z. B.
1931 zu mehr als einem Drittel zur Verzinſung von
Auslands=
krediten verwendet werden mußten. Bei den Renten und
Penſio=
nen hat der Bedarf für die Kriegsverſorgung, der Ausbau der
Sozialverſicherung, das Anſchwellen der Arbeitsloſenunterſtützung
und die Zunahme der ſonſtigen Wohlfahrtslaſten gegenüber der
Vorkriegszeit zu einer Vervielfachung ſowohl der abſoluten
Be=
träge wie der anteilsmäßigen Bedeutung geführt. Das
Arbeits=
einkommen hat ſich von 1913 bis zu dem bisherigen Höchſtſtande
von 1928/29 nominal mehr als verdoppelt und an Kaufkraft
um reichlich ein Drittel erhöht. Es übertraf in dieſem Zeitraum
alle anderen Einkünfte (mit Ausnahme der Renten und
Pen=
ſionen), ſo daß ſein Anteil am Volkseinkommen von rd. 45 auf
57 Prozent geſtiegen iſt. Auch hier ſetzt ſich die Vorkriegstendenz
fort, die als überdurchſchnittliches Wachstum und anteilsmäßige
Zunahme bereits ſeit Jahrhundertbeginn beobachtet wird. Dieſe
Entwicklung des Arbeitseinkommen erſcheint jedoch erſt im
rich=
tigen Licht, wenn man die gleichzeitige berufsmäßige
Umſchich=
tung der Bevölkerung berückſichtigt. Da ſeit der Vorkriegszeit
faſt der geſamte Erwerbstätigenzuwachs in die
Arbeitnehmer=
berufe geſtrömt iſt, ſteht der Lohn= und Gehaltſumme in der
Nachkriegszeit ein viel größerer Perſonenkreis gegenüber.
Schal=
tei man dieſes Moment aus, ſo ſchrumpft bis 1928 der
Kauf=
kraftzuwachs der Geſamteinkommen je verfügbaren Arbeitnehmer
auf 7½ Prözent je Beſchäftigten auf 12½ Prozent und je
Voll=
beſchäftigen auf etwa 14 Prozent zuſammen. In dem
Kriſen=
jahr 1931 iſt das Arbeitseinkommen gegenüber dem
konjunk=
turellen Höhepunkt in der Geſamtſumme und je verfügbaren
Arbeitnehmer nominal faſt um ein Viertel an Kaufkraft um
rd. 13 Prozent zurückgegangen.
E. B.
Völkerbund und Fernoſtkonflikk.
In Genf konzentrierte ſich am Freitag das Intereſſe auf die
Sitzungen des Redaktionsausſchuſſes des
Neun=
zehnerausſchuſſes, der ſeinen Bericht an die
Völkerbunds=
verſammlung über den fernöſtlichen Konflikt zwiſchen
Japan und China ausarbeitet. Wie man hört, wird ein
zu=
ſammenhängender Bericht abgefaßt, der zunächſt die hiſtoriſchen
Ereigniſſe ſeit dem 18. September 1931 und ſodann die in
Genf unternommenen Schlichtungsverſuche
dar=
ſtellt.
Der Auswärtige Ausſchuß des Reichstags ſetzte am Freitag
ſeine außen= und handelspolitiſchen Beratungen in Anweſenheit
des Reichsaußenminiſters fort, während ſich der Haushaltsausſchuß
in der Hauptſache mit Anträgen über die Arbeitsbeſchaffung
be=
ſchäftigte.
Staatsrat Schäffer, der Leiter des bayeriſchen
Finanzmini=
ſteriums, wird ſich in den nächſten Tagen nach Berlin begeben, um
ſich Klarheit über die Höhe der vom Reich zu erwartenden
Steuer=
überweiſungen zu verſchaffen.
Der bisberige ſtellvertretende Direktor der
Reichsrundfunk=
geſellſchaft. Wilhelm Wagner, iſt zum Geſchäftsführer der Berliner
Funkſtunde beſtimmt worden.
Der Führer des Ueberfalles auf die Kaſerne des 43er Inf.=
Regiments in Brünn, Oberleutnant Kobzinek, iſt zuſammen mit
einem anderen tſchechoſlowakiſchen Faſchiſten in Makarska, öſtlich
von Spalato, eingetroffen. Die beiden haben ſich bei der
Gen=
darmerie gemeldet und um Gewährung des Aſylrechts nachgeſucht.
Sie wurden vorläufig in Haft genommen.
Zum Präſidenten des vor wenigen Tagen in Rom errichteten
italieniſchen Inſtituts für induſtriellen Wiederaufbau iſt der
italieniſche Finanzſachverſtändige Prof. Beneduce ernannt worden.
Die Zahl der Arbeitsloſen in Frankreich betrug am 21.
Ja=
nuar 306 100, was gegenüber der Vorwoche eine Zunahme um
8794 bedeutet. Im Vergleich zur gleichen Zeit des Vorjahres iſt die
Arbeitsloſenziffer um 80 276 geſtiegen.
Der Mindereingang der franzöſiſchen Staatseinnahmen aus
Steuern, Zöllen und Taxen betrug im Dezember 1932 440
Mil=
lionen Franken. In den erſten neun Monaten des
Rechnungs=
jahres 1932/33 blieben die Einnahmen um 3,7 Milliarden
Fran=
ken hinter dem Voranſchlag in Höhe von 25,6 Milliarden Franken
zurück.
Die Ergebniſſe der iriſchen Wahlen liegen zwar noch nicht
vollſtändig vor, laſſen aber ſchon jetzt einen ſtarken Erfolg De
Valeras erkennen. Nach den letzten Mitteilungen erhält er
63 Mandate, Cosgrawe 40, die Unabhängigen 8, die Farmer 8 und
die Arbeiterpartei 6.
Verhandlungen auf Lieferung von einer Milliarde Yards
grauen Baumwollſtoff nach Rußland ſtehen dem New Yorker
„Journal of Commerce” zufolge dicht vor dem Abſchluß. Der
Kauf=
preis dafür betrage 55 Millionen Dollar, wovon 40 Prozent
ſo=
fort in Bar zu zahlen ſind.
zur Abrüſtungsfrage.
Genf, 27. Januar.
Die engliſche Delegation für die Abrüſtungskonferenz hat am
Freitag ein Memorandum mit neuen Vorſchlägen an die
Delegier=
ten Amerikas, Italiens, Deutſchlands, Frankreichs und Japans
gelangen laſſen. Wie verlautet, ſoll dazu eine Koordination der
Gedanken des Hooverplans, des franzöſiſchen Plans, der Fünf=
Mächte=Erklärung über die Gleichberechtigung und des engliſchen
Abrüſtungsplanes vorgeſchlagen werden. Nach engliſchem Wunſch
ſoll die Abrüſtungskonferenz nach Abſchluß der bevorſtehenden
allgemeinen Ausſprache über den franzöſiſchen Plan auf der
Grundlage dieſes neuen engliſchen Vorſchlages in die praktiſchen
Arbeiten eintreten.
An Einzelheiten wird über den engliſchen Plan noch bekannt,
daß der politiſche Teil fünf Vorſchläge enthält, und zwar:
1. Eine Erklärung der europäiſchen Mächte, daß ſie für die
Austragung von Konflikten auf jegliche Gewaltanwendung
ver=
zichten wollen.
2. Abſchluß von Pakten über gegenſeitige Hilfeleiſtung zwiſchen
den europäiſchen Kontinentalmächten.
3. Erſetzung des Teiles:V des Verſailler Vertrages durch die
allgemeine Abrüſtungskonvention.
4. Gleiche Dauer der Konvention mit den gleichen
Reviſions=
möglichkeiten für alle Signatarſtaaten.
5. Verwirklichung des Prinzips der Gleichberechtigung in
Etappen und Vereinheitlichung der Heeresſyſteme.
Der techniſche Teil greift zunächſt die Beſtimmungen des
Hooverplanes über die Begrenzung der Heeresſtärken auf und
befaßt ſich weiter mit der qualitativen Begrenzung der Tanks
und der ſchweren Artillerie. Für die Luftfahrtfragen wird die
Einſetzung eines Ausſchuſſes der großen Luftfahrtmächte
vorge=
ſchlagen, der über die Abſchaffung der Kampfflugzeuge, des
Luft=
bombardements und der Kontrolle der Zivilluftfahrt beraten und
entſprechende Vorſchläge ausarbeiten ſoll. Bezüglich der
Flotten=
fragen wird vorgeſchlagen, daß die Arbeiten über die Begrenzung
der Kaliber und die Tonnage verſtärkt fortgeſetzt werden ſoll.
In engliſchen Kreiſen wird betont, daß es ſich nicht um einen
neuen engliſchen Abrüſtungsplan handele, ſondern um ein
Arbeits=
programm, das auf den verſchiedenen der Konferenz
vorliegen=
den Plänen beruhe. Dabei ſoll, ſo wird weiter erklärt,
ins=
beſondere auch die Mächteerklärung vom 11. Dezember vorigen
Jahres über die Gleichberechtigungsfrage berückſichtigt werden.
*
Gibk es mehr dunkle als leuchkende
Himmelskörper?
Von Bruno H. Bürgel.
Weiße, gelbe und rötliche Sterne. — Erkaltete Sonnen im
Welt=
all. — Wie unſichtbare Geſtirne erkaunt werden.
Ein einziger Bote nur kommt aus den fernen Sternenräumen
zu uns und bringt uns Mitteilung von dieſer unermeßlichen Welt:
das Licht. Wären wir blind, wir wüßten nichts von den
Milliar=
den Geſtirnen, müßten annehmen, daß nur dieſe Erde, die wir
be=
wohnen, exiſtiert und könnten höchſtens durch unſer Gefühlsorgan
auf das Vorhandenſein des uns erwärmenden Feuerballes der
Sonne ſchließen. Wir verbinden auch mit den Sternen ohne
wei=
teres den Begriff „Licht”, und lange Zeit ſind die Menſchen
über=
haupt nicht auf den Gedanken gekommen, daß es auch
nichtleuch=
tende, alſo demnach unſichtbare Körper im Weltall geben könnte.
Das iſt eigentlich ſonderbar, denn der uns allernächſte Stern,
der Mond, beweiſt uns ja ſchon die Exiſtenz dunkler Geſtirne. Wir
können den an ſich dunklen Mond doch nur ſehen, weil ihn die
Sonne erleuchtet, und die Phaſen, die wechſelnden Lichtgeſtalten
des Mondes kommen ja nur dadurch zuſtande, daß uns dieſer
Trabant der Erde abwechſelnd größere und kleiner Teile ſeiner
beleuchteten Halbkugel zuwendet.
Freilich, der Mond, die Erde und die anderen Planeten ſind
an ſich eben völlig dunkle Körper, ganz anders ſteht es mit den
Fixſternen, von denen wir wiſſen, daß ſie ſehr entfernte Sonnen
ſind. Bälle glühender Gaſe von ſehr hoher Temperatur, alſo
Himmelskörper, die mit eigenem Licht leuchten. Man konnte hier
ſchwer auf den Gedanken kommen, daß auch ſie unter Umſtänden
unſichtbar ſeien, und die Vorſtellung, daß das Weltall mit
Mil=
liarden von dunklen, geſpenſtiſch unſichtbar dahinraſenden Sternen
erfüllt ſein könnte, wäre den Menſchen früherer Zeiten abſurd
ge=
weſen. Dennoch iſt es in der Tat ſo, und
es iſt ſogar nicht unmöglich, daß die Zahl der dunklen
Ge=
ſtirne viel größer iſt als die der ſichtbaren und leuchtenden.
Daß es auch ſichtbare, dunkle Sonnen geben könnte (ſchon der
Begriff „dunkle Sonne” will uns zunächſt nicht in den Kopf), iſt
eine Vorſtellung, die erſt entſteht, als die Wiſſenſchaft ſich klar
darüber wird, daß dieſe glühenden Gasbälle, ja die Energien, die
ſie in Geſtalt von Licht, Wärme und anderen Kräften unausgeſetzt
in das Univerſum hinausſtrahlen, aus ſich ſelbſt heraus erzeugen.
Dieſe Skerne erleiden alſo einen fortwährenden gewaltigen
Energieverluſt, und wenn ſie auch ſo unvorſtellbar groß ſind, daß
man viele Millionen Erdkugeln in eine ſolche Sonne
hineinfül=
len könnte, ſo daß es verſtändlich wird, daß ſie Jahrmilliarden zu
leuchten vermögen, einmal muß dieſe Energie doch aufgebrauch
ſein, die größte Sonne muß einmal kühler werden, an Licht und
Wärme einbüßen und endlich verlöſchen.
Viele tauſend Fixſternſonnen ſind mit den geeigneten
Inſtru=
menten und Methoden auf den Sternwarten unterſucht worden.
Die mächtigen Gaskugeln haben ſehr verſchiedene Leuchtkraft,
Temperatur, Gasdichte, und auch der Laie erkennt ſchon bei
auf=
merkſamer Betrachtung des Himmels, daß die Sterne verſchiedene
Farben zeigen.
Es gibt weiße, gelbe, rötliche Sterne, und die Aſtronomen
ſind zur Ueberzeugung gekommen, daß ſie ſich in
verſchiede=
nen Entwicklungsſtadien befinden; man ſpricht von
jugend=
lichen und alten Sternen.
Unſere eigene Sonne iſt ein gelber Stern, gewiſſe rotleuchtende
Fixſterne von hoher Dichte und niederer Temperatur kann man
als alte, dem Verlöſchen nahe Sterne betrachten.
Erſt in den letzten Jahrzehnten iſt es gelungen, die wahre
Nakur der Sonnen zu ergründen. In ihrem Inneren herrſchen
Temperaturen von vielen Millionen Graden, und die Materie hat
nicht die auf Erden bekannte Form. Sie iſt vielmehr aufgelöſt in
ihre allerkleinſten Bauſteinchen, in die „Protonen” und „
Elektro=
nen”, die da mit großer Geſchwindigkeit hin und herſchießen. Hier
liegt die eigentliche Quelle der faſt unverſiegbar ſcheinenden
Ener=
gie der Sterne, und durch Strahlung wird die Energie durch die
ganze glühende Gaskugel hindurchgeſchafft, verteilt und zur
Ober=
fläche des Sterns befördert.
Nach neueren Auffaſſungen vierliert jede Sonne, indem ſie
ſtrahlt und leuchtet, unabläſſig auch an Stoff, an Körperlichkeit,
und eben dadurch ſinkt allmählich langſam ihre Temperatur, muß
ſie ſchließlich erlöſchen. Es handelt ſich dabei um kleine
Ewig=
keiten. Das Alter unſerer eigenen Sonne wird auf etwa 10
Mil=
liarden Jahre geſchätzt.
Wir ſehen, daß auf Grund ſolcher Ueberlegungen damit
ge=
rechnet werden muß, daß unzählige dunkle, erkaltete Sterne im
Raum vorhanden ſind. Wie aber will man ihre Exiſtenz
nach=
weiſen, da man ſie ia nicht ſehen kann? Nun. auch hier gibt es
Möglichkeiten. Wir kennen Sterne, die ihr Licht in regelmäßigen
Perioden ündern. In vielen Fällen handelt es ſich dabei um
Doppelſterne, alſo um Sterne, die in Wahrheit aus zwei Sonnen
beſtehen, die einander ſehr nahe ſtehen und einander umkreiſen.
Daber kommt es nun vor, daß der eine Stern den anderen (von
uns aus geſehen) zu gewiſſen Zeiten verdeckt, wie unſer Mond
bei einer Sonnenfinſternis ſich vor das Tagesgeſtirn ſchiebt. In
manchen Fällen hat man es offenbar mit dunklen Körpern zu tun,
alſo mit bereits lichtloſen Sternen, die ihren leuchtenden Nachbarn
verfinſtern.
Paris, 27. Januar.
Die franzöſiſche Kammer ſetzte am Freitag die Ausſprache
über ihr Sanierungsprogramm fort, ohne daß dabei
beſondere Höhepunkte erreicht worden wären.
Der Führer der Sozialiſten, Léon Blum, legte
eingehend den ſozialiſtiſchen Standpunkt zu der
grundſätzlichen Frage des Budget=Ausgleichs dar. Die
Debatte verlor ſchon am Vormittag derart an Spannung und
Intereſſe, daß die Regierung mehrfach auf Schluß der Ausſprache
drängte.
Während der Ausſprache gingen in den Beratungszimmern
die Verſuche eifrig weiter, auf der Grundlage, daß die
Regie=
rung ſich mit einem ſofortigen Ausgleich des
Defizits auf 7 Milliarden Franken begnügt und
die Deckung der übrigen 3½ Milliarden in das
allgemeine Finanz=Programm für 1933
ein=
gliedern ſoll, eine materielle Einigung zuſtandezubringen.
In den Beratungen der Linksparteien hat ſich jedoch ergeben, daß
die techniſche Durchführung der grundſätzlichen Einigung nicht
leicht fällt. In der Oeffentlichkeit iſt man deshalb durchaus nicht
davon überzeugt, daß das grundſätzliche Einperſtändnis in den
Regierungs= und Mehrheitsparteien als abſolut feſt und tragfähig
einzuſchätzen iſt.
Im Hinblick auf die Kammerdebatte ſind die nachſtehenden
Ausführungen unſeres A=Korreſpondenten von ganz
beſonderem Intereſſe:
Die Manifeſtationen der verbitterten Agrarier auf den Pariſer
Straßen und der Streik der Börſenangeſtellten haben der
allge=
meinen Verſtimmung Ausdruck gegeben. Die öffentliche Meinung
iſt verſtimmt und die Lage iſt tatſächlich ſo ſchwierig, daß dieſe
Verbitterung durchaus zu verſtehen iſt. Die Kriſe, die hohen
Steuern, die Teuerung, das alles ſind Tatſachen, die man nicht
leugnen kann, und es iſt auch nur ſelbſtverſtändlich, daß der
Zeit=
verluſt in der Kammer bei der Votierung des Budgets die
Auto=
rität der Kammer nicht gerade erhöht. Denn die Budgetproviſorien
koſten dem Staate Hunderte von Millionen
Bei all dieſen Erſcheinungen iſt es aber richtig, die Frage
aufzuwerfen, inwieweit bei all den Demonſtrationen politiſche
Motive mitſpielen. Denn die rechtsſtehende Oppoſition ſcheut kein
Mittel, um die Lage der Regierung zu erſchweren. Die Regierung
arwies ſich bis jetzt aber ſehr geſchickt in der parlamentariſchen
Taktik. Darum bleibt man auch im Regierungslager auffallend
phlegmatiſch.
Das alles ändert aber nichts an der Tatſache, daß die Steuern
in Frankreich unerträglich hoch ſind, und daß in abſehbarer Zeit
keine Ausſicht beſteht, daß ſie herabgeſetzt werden können. Im
Gegenteil, ſie müſſen erhöht werden, trotzdem dadurch ganze Zweige
der Wirtſchaft zugrunde gehen.
Das Agrarproblem erſcheint ſchier unlösbar, trotzdem es nicht
in allen Punkten eine Folge der Weltwirtſchaftskriſe iſt, ſondern
mehr einen ſpezifiſch franzöſiſchen Charakter trägt. Die
Zerſtücke=
lung des Grundbeſitzes, die vielen Zwerggüter, die hohen Steuern.
die hohen Löhne der landwirtſchaftlichen Arbeiter ſchaffen in
Frankreich eine eigene Situation, die es der franzöſiſchen
Land=
wirtſchaft unmöglich machen, ertragreich zu arbeiten. Die
unnatür=
lich hohen Lebensmittelpreiſe — aufrechterhalten durch Zölle und
Einfuhrbeſchränkungen — helfen auch nicht; ſie bewirken nur, daß
der Verbrauch täglich zurückgeht. Die hohen Preiſe der
landwirt=
ſchaftlichen Produkte kommen übrigens mehr dem Zwiſchenhandel.
der ziemlich ſchlecht organiſiert iſt, zugute.
Wie die Regierung in einer ſolchen Lage Abhilfe ſchaffen ſoll,
iſt nicht zu ſehen. Und für die Intereſſierten iſt es auch ein
ſchwacher Troſt, daß an der Zuſpitzung der Verhältniſſe die
Wirt=
ſchaftspolitik Tardieus, ſein zu unrechter Zeit eingeſetzter
Amerika=
nismus, der mit der künſtlichen Hebung der Preiſe die Proſperität
herbeiführen wollte, größtenteils die Schuld trägt .. .
Die deutſche Delegation zur
Abrüſtungskonfe=
renz hat dem Generalſekretär des Völkerbundes mitgeteilt, daß
Reichskanzler und Reichswehrminiſter v.
Schlei=
cher die Führung der deutſchen Delegation an
Stelle des zurückgetretenen Herrn v. Papen übernommen habe.
Auch die Veränderungen in der Zuſammenſetzung der deutſchen
Delegation werden dem Generalſekretär bei dieſer Gelegenheit zur
Kenntnis gebracht. Die neuen Mitglieder der
deut=
ſchen Delegation ſind der ehemalige
Reichsmini=
ſter Moldenhauer, der ehemalige Staatsſekretär
Fiſcher und Botſchaftsrat v. Twardowſki.
Es gibt auch noch andere Möglichkeiten, dunkle Maſſen im
Weltall nachzuweiſen. Ob ein Stern leuchtet, oder ob er nicht
leuchtet, gleich bleibt immer ſeine Anziehungskraft auf andere
Geſtirne, die zu ſeiner Nachbarſchaft ſtehen. Den Planeten Neptun
und den fernſten Planeten der Sonne, Pluto, hat man bekanntlich
auf Grund der Tatſache gefunden, daß andere Geſtirne, Planeten
und Kometen, von dieſen beiden Weltkörpern in ihren
Bewegun=
gen „geſtört” wurden. Aus der Art und Größe dieſer Störungen
hat man auf den Ort geſchloſſen, wo ſich die bis dahin von keinem
Auge geſehenen Körper befinden mußten, und hat ſie dann auch
nahe bei dem voraus berechneten Ort gefunden.
Immerhin wird es nur ſelten möglich ſein, auf dieſe Weiſe
dunkle Weltkörper nachzuweiſen; die überwältigende Mehrheit
wird niemals erkennbar ſein. Da aber nach unſeren Anſchauungen
die Zeitſpanne, während welcher eine Sonne leuchten kann, viel
geringer iſt, als die Zeit, während der ſie überhaupt als
Welt=
körper exiſtiert, kann es ſehr wohl mehr dunkle als ſichtbare
Welt=
körper geben.
* „Hamlet” am Mainzer Stadttheater.
Nach achtjähriger Pauſe ging „Hamlet” neuinſzeniert von
Siegfried Nürnberger in Szene. Die leicht ſtiliſierte Aufführung
hatte — ſieht man von Einzelheiten ab — achtbares Niveau und
atmete Shakeſpeareſchen Geiſt. Cajo Kühnly hatte architektoniſch
wirkungsvolle Bühnenbilder entworfen. In der Koſtümgeſtaltung
erlaubte er ſich ziemliche Freiheiten. Hans Joachim Schifferdecker
in der Rolle des Hamlets erreichte eine geſchloſſene,
anerkennens=
werte Leiſtung. Wenig glücklich beſetzt war das Königspaar. Wulf
Rittſcher als König erſchöpfte ſeine Rolle in Aeußerlichkeiten. Mary
Schürmann=Kovacs war recht blaß und farblos. Feſſelnd geſtaltete
Elfriede Florin die Ophelia, beſonders in der Wahnſinnsſzene.
Eine fein durchgearbeitete Leiſtung bot Herbert Sebald in der
Figur des intriganten Höflings Polonius. Siegfried Nürnberger
zeichnete den Horatio mit verhaltener Wärme recht ſympathiſch.
C. S.
Das Wiedererwachen des Glaubens in der Gegenwart. Von
D. Dr. Otto Dibelius. Generalſuperintendent der
Kur=
mark. (Verlag Buchholz u. Weißwange G. m. b. H.. Berlin=
Charlottenburg 2. — 75 Pfennig.)
In den heutigen gärenden Zeiten, in denen die deutſche
Seele um den Geiſt ringt, bietet es einen unſchätzbaren Gewinn,
die Stellungnahme führender Geiſter zu den Zeitproblemen
ken=
nen zu lernen. Hierzu gehört auch die ſoeben erſchienene Schrift
von Dibelius. In tiefgründiger Unterſuchung, wie ſie einem ſo
namhaften Theologen und Gelehrten angemeſſen iſt. analyſiert
der Verfaſſer die heutigen Geiſtesſtrömungen, die allen Hemmungen
zum Trotz, aus dem Innerſten des deutſchen Menſchen nach der
Vernichtung ſeiner Ideale durch Marxismus. Materialismus und
Gottloſigkeit heute wieder mit unwiderſtehlicher Gewalt
hervor=
brecher
Samstag, 28. Januar 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 28 — Seite 3
Regierung und Handwerk.
Zurückweiſung der Vorwürfe gegen die Regierung durch den Reichswirkſchaftsminiſter. — Die Regierung
verweiſt auf die von ihr bereits ergriffenen Maßnahmen, wie Bürgſchaften. Zuſchüfſe,
Kleinkreditakkion, Inſtandſehungsarbeiten für den Hausbeſik uſw.
„Die beſte Hilfe für das Handwerk."
Ausführungen des Reichswirtſchaftsminiſters
Dr. Warmbold.
Berlin, 27. Januar.
Der Reichsverband des deutſchen Handwerks veranſtaltete am
Freitag vormittag eine öffentliche Kundgebung, zu der u. a.
Reichswirtſchaftsminiſter Profeſſor Dr. Warmbold, der
Reichs=
kommiſſar für Arbeitsbeſchaffung Dr. Gereke, der Reichskommiſſar
für das Handwerk und Kleingewerbe Miniſterialdirektor Dr.
Hoppe ſowie verſchiedene Reichstags= und Landtagsabgeordnete
erſchienen waren.
Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Warmbold überbrachte die
Grüße der Reichsregierung. Zu den vielfach erhobenen
Vorwür=
fen, daß die Regierung das Ausmaß der wirtſchaftlichen und
ſee=
liſchen Not im Handwerk und im geſamten Mittelſtand nicht kenne
und daß ſie dieſer Not tatenlos zuſehe, erklärte der
Reichswirt=
ſchaftsminiſter, daß dieſe Vorwürfe nicht berechtigt ſeien. Die
Regierung ſei über die Lage des Handwerks
völ=
lig unterrichtet.
Was die von der Reichsregierung ergriffenen Maßnahmen
anlangt, ſo führte der Miniſter aus: Zugunſten der gewerblichen
Genoſſenſchaften hat die Reichsregierung Bürgſchaften im Rahmen
von 65 Millionen RM. zur Verfügung geſtellt. Weiterhin ſind
dieſen gewerblichen Kreditgenoſſenſchaften 32 Millionen RM. als
verlorene Zuſchüſſe zugeführt worden, und die Reichsregierung
hat beſchloſſen, dem Herrn Reichspräſidenten vorzuſchlagen, dieſe
Hilfe um einen letzten weiteren verlorenen Zuſchuß in Höhe von
28 Millionen RM. zu erweitern. Zur Deckung derjenigen Verluſte
gewerblicher Genoſſenſchaften, die aus ihrem landwirtſchaftlichen
Kreditgeſchäft erwachſen ſind, werden im Zuge der Sanierung der
landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften 20 Millionen RM.
verwen=
det werden. Für die ſogenannte Kleinkreditaktion hat die
Reichs=
regierung der Bank für deutſche Induſtrieobligationen 40
Millio=
nen RM. in Form von Reichsſchatzanweiſungen zugeführt, um
Kredite an das mittlere und kleine Gewerbe zu ermöglichen. Die
für die Inſtandſetzungsarbeiten an Wohngebäuden bereitgeſtellten
50 Millionen RM., deren Erhöhung um weitere 50 Millionen
RM. zugeſagt iſt, werden vornehmlich den handwerklichen
Betrie=
ben zugute kommen. Arbeitsbeſchaffung dieſer Art iſt die beſte und
vordringlichſte Hilfe für das Handwerk.
Keine Regierung könne den Mittelſtand davon befreien, ſo
führte der Miniſter weiter aus, die Not der Geſamtwirtſchaft zu
ſeinem Teil mitzutragen.
Bei der Erwägung wirtſchaftspolitiſcher
Maßnahmen müſſe die Reichsregierung die
Wir=
kung auf die Geſamtheit prüfen und die Rückſicht
auf das Ganze entſcheidend ſein laſſen. Dieſe Pflicht
ſei um ſo eindringlicher, je größer die wirtſchaftliche Not
allent=
halben ſei und je unerbittlicher ſie jede Schicht der Bevölkerung
erfaſſe. Unter dieſem Geſichtspunkt werde die Reichsregierung
auch den Wünſchen des Handwerks näher treten, und ſie werde
dieſe Wünſche mit Sorgfalt und Gewiſſenhaftigkeit prüfen.
Profeſſor Dr. Wagemann über: „Handwerk
und Volkswirtſchaft.”
Der Präſident des Inſtitutes für Konjunkturforſchung,
Pro=
feſſor Dr. Wagemann, ſprach über „Handwerk und
Volkswirtſchaft‟. Er ſprach über die Wandlungen des
Handwerks durch die Technik. Die techniſchen Maßnahmen, die das
Handwerk zur Anpaſſung an veränderte Produktionsbedingungen
in der Nachkriegszeit getroffen hat, ſo ſagte der Redner, ſpiegeln
ſich darin wieder, daß von den Geſamtinveſtitionen des Handwerks
in den fünf Jahren 1924/28 von etwa rund 1,27 Milliarden RM.
rund 705 Millionen RM. auf Anlagenausbau entfallen. Die
hand=
werkliche Neuinveſtitition machte ſomit in den Jahren 1924/28 etwa
ein Siebentel der geſamten induſtriellen Neuinveſtitition aus.
Die Wirtſchaftsſtärke des Handwerks bewährt ſich beſonders in
der Kriſe. Es ergibt ſich nämlich, daß das handwerkliche Umſatz=
volumen im vergangenen Wirtſchaftsabſchwung weniger ſtark
ge=
ſunken iſt als die induſtrielle Bruttoproduktion. Die gewerbliche
Bruttoproduktion iſt 1931 auf einen Stand geſunken, der um 40
Prozent unter 1928 liegt; im Handwerk dürfte der Rückgang
da=
gegen nur ſchätzungsweiſe 30 Prozent betragen haben.
Während der Staat der Großwirtſchaft vielfach mit
Subven=
tionen beiſpringen mußte, hat er das Kleingewerbe weit mehr auf
Selbſthilfe geſtellt. Immerhin hat die Reichsregierung neuerdings
nicht unbeträchtliche Mittel eingeſtellt, die vornehmlich dem
Hand=
werk zugute gekommen ſind. Mit 3,7 Millionen Beſchäftigten hat
das Handwerk an der Geſamtzahl der in der gewerblichen
Güter=
erzeugung tätigen Perſonen einen Anteil von 29 Prozent und iſt
an der Zahl der Erwerbstätigen überhaupt mit faſt einem Zehntel
beteiligt.
Nach den Reden des Reichswirtſchaftsminiſters Warmbold und
Profeſſor Wagemanns ſprach der Vorſitzende des
Reichs=
verbandes des deutſchen Schloſſerhandwerks,
Obermeiſter Franeois=Magdeburg, zum Thema
der Arbeitsbeſchaffung. Er ſagte, das Handwerk
müſſe die Beſeitigung der Hauszinsſteuer
for=
dern. Das Handwerk fordere weiter ſtärkere
Berückſich=
tigung bei der Vergebung von Arbeiten,
insbe=
ſondere durch die Reichspoſt, die Reichsbahn und
die Heeresverwaltung. Es erhebe Einſpruch gegen
die Maßnahmen vieler Gemeinden, die in dieſer
Notzeit Handwerkerrechnungen nicht bezahlten,
und gegen den durch Notverordnung geſchaffenen
Vollſtreckungsſchutz für die Landwirtſchaft.
Der Präſident der Handwerkskammer
Bay=
reuth, Baumeiſter Keil, referierte über das
Thema „Schwarzarbeit”. Er bezeichnete die
Schwarzarbeit als das Krebsübel in der
Not=
lage des Mittelſtandes.
Reichspräſident von Hindenburg empfing am Freitag eine
Ab=
ordnung des deutſchen Handwerks. Sie berichtete dem Herrn
Reichs=
präſidenten über die Lage des deutſchen Handwerks und
unter=
breitete Vorſchläge zur Beſſerung des vorhandenen Notſtandes.
Nokruf des Handwerks.
Zum Schluß der Hauptverſammlung wurde eine Entſchließung
angenommen, in der u. a. auf den erbitterten Kampf des
Hand=
werks um die Erhaltung ſeiner Betriebe hingewieſen wird. Das
Einkommen der Bevölkerung iſt dermaßen geſunken und obendrein
derart mit Steuern und Abgaben belaſtet, heißt es in der
Ent=
ſchließung, daß Ausgaben für handwerkliche Leiſtungen immer
weniger gemacht werden können. Infolgedeſſen hat die
Schwarz=
arbeit einen nie für möglich gehaltenen Umfang angenommen, und
die ohnehin beſchränkte Vergebung öffentlicher Arbeiten beulet
die Notlage der verzweifelten Anbieter in rückſichtsloſer Weiſe aus.
Infolge dieſer Zuſtände iſt der wirtſchaftliche Untergang
zahl=
reicher ſelbſtändiger Handwerker geweſen, der ſich täglich in
er=
ſchreckendem Umfang fortſetzt. Den Führern im Handwerk iſt es
nicht möglich, den Unmut ihrer Schutzbefohlenen länger
niederzu=
halten und Ausbrüchen der Verzweiflung vorzubeugen. Wir
warnen deshalb, ſo ſchließt die Reſolution, in letzter
Stunde vor den Folgen einer weiteren
Vernach=
läſſigung des Handwerkerſtands. Wir verlangen
Ar=
beit zu erträglichen Preiſen und würdigen Bedingungen.
Badiſcher Prokeſt gegen Zurückſekzung in der Frage
der Bahnelekkrifizierung.
Karlsruhe, 27. Januar.
Wie die Preſſeſtelle beim Staatsminiſterium mitteilt, hat der
badiſche Finanzminiſter im Auftrag des Staatsminiſteriums an
den Reichskanzler von Schleicher folgendes Telegramm gerichtet:
*
Heſſiſches Landeskheaker.
Kleines Haus. — Freitag, 27. Januar.
Der Wildſchüß.
Oper von A. Lortzing, Text nach Kotzebue.
„Man erinnert ſich noch der Einſtudierung und
Neuinſzenie=
rung dieſer Oper vor 3 Jahren. Sie hatte die Handlung und
die Muſik unbarmherzig mißhandelt. Heute ſchon iſt nichts mehr
davon brauchbar. Man machte Regie der Regie willen, nicht
um dem Werk zu dienen, Bühnenbilder, um Reklame zu machen,
nicht um ſich dem Zweck unterzuordnen, Muſik, um ſich ſelbſt zu
hören, nicht den Komponiſten.
Heute endlich wieder in allem echter Lortzing! Die neue
Inſzenierung iſt von Hans Strohbach und von Schenck;
zwei Namen, die allein ſchon wertvolle Arbeit verbürgen. Aber
ſie war beſonders gut gelungen. Die Regie in jeder Szene voll
luſtiger Lebendigkeit und natürlichem Humor, die Bühnenbilder
und die kleidſamen Koſtüme locker und von ausgeſuchtem
Ge=
ſchmack. Aber das war es allein nicht, was den großen Erfolg
brachte, auch die Beſetzung war durchweg in höchſtem Grade
ge=
eignet, und ihre Durchführung ausgezeichnet. Ueberall Humor,
leichte, gewandte Darſtellung, natürliche Muſikalität, geſtützt von
lauter guten Stimmen.
Johannes Drath und Heinrich Allmeroth, die
zwei famos aufeinandereingeſpielten Sänger als Graf und
Baron, Heinrich Kuhn und Regina Harre als Baeulus
und Gretchen; neben ihnen Eugen Vogt als Pankratius und
Sanne Heilmann als Nanette: einer beſſer als der andere,
alle prall in ihren Aufgaben ſtehend, ſchwungvoll und mit Laune
ſie ausfüllend. Beſondere Leiſtungen: Anna Jacobs in der
trockenen Draſtik ihrer parodiſtiſchen Geſtaltung der Gräfin, und
Erna v. Georgi, allerliebſt im Schalk ihres feinen Spiels,
in der jungfriſchen Farbe ihrer blühenden, tragenden Stimme.
Dr. Schmidt=Iſſerſtedt traf den Lortzing=Ton in
ſeiner muſikaliſchen Leitung und Orcheſterbehandlung ganz
her=
vorragend und half, die nette, warme Stimmung von der
Bühne ins Publikum zu übertragen, die dort oft zündend
ein=
v.II.
ſchlug.
Die Geſangswerke von Joh. Brahms.
Die hundertſte Wiederkehr des Geburtstages von Johannes
Brahms am 7. Mai gibt Veranlaſſung, in dieſem Jahre ganz
be=
ſonders ſeines Schaffens und ſeiner Bedeutung zu gedenken. Wie
Schubert und Schumann hat Johannes Brahms ſeine meiſten
Werke für die Haus= und Geſellſchaftsmuſik geſchrieben, für die
Muſik jener gebildeten Kreiſe, die ſeit über einem Jahrhundert
die geiſtige Kultur Deutſchlands auf ſo hoher Stufe hielten. Denn
alle drei Meiſter ſchufen nicht für oberflächliches Genießen, nicht
für die große Maſſe, ſondern ſie ſuchten den geiſtigen und ſeeliſchen
Regungen ihrer Zeit muſikaliſchen Ausdruck zu verleihen. Wenn
ſie ſich dabei großenteils geſanglicher Form bedienten, ſo geſchah
dies, weil die lyriſche Dichtung in der Entwicklung der Romantik
eine ſo große Rolle ſpielte, daß ihre Vermählung mit der Muſik
künſtleriſche Notwendigkeit war. Außerdem ſpielte eine flache
ſen=
timentale, faſt läppiſch inhaltsloſe Hausmuſik damals eine ſo große
Rolle, daß es die bedeutenden Meiſter reizen mußte, ihr
Wert=
volles und doch Wirkſames entgegenzuſtellen.
Die beiden Konzerte, die der Volkschor unter der Mitwirkung
der Madrigal=Vereinigung und zahlreicher Soliſten im Kleinen
Haus des Landestheaters veranſtaltet, ſind ganz dem vokalen
Schaffen von Johannes Brahms gewidmet. In dem erſten teilen
ſich drei Soloſtimmen in den Vortrag von Liedern. Hierbei iſt es
intereſſant, daß Brahms verhältnismäßig ſelten zu Texten der
be=
deutendſten deutſchen Dichter griff, ſondern daß er häufig ſich
Texte ſuchte, deren weniger bekannte Verfaſſer, feines, den
Mög=
lichkeiten ſeiner Kunſt naheliegendes Empfinden äußerte. So
ent=
ſtanden viele der wunderbaren getragenen Lieder, wie „Immer
leiſer wird mein Schlummer” von Lingg. „Wir wandelten” von
Daumer, „Feldeinſamkeit” von Almers, oder humorvolle
Ton=
ſchöpfungen wie das „Tambourliedchen” von Candidus. In der
Lyrik von Brahms miſcht ſich das Schwere ſeiner nordiſch=
frieſi=
ſchen Abſtammug mit den Einflüſſen ſeiner zweiten Heimat, die er
in Wien fand und die ihm auch ungariſche Volksmuſik
nahe=
brachte. Aus dieſem Grund wird das erſte Konzert auch die acht
Zigeunerlieder op. 103 erklingen laſſen. Eine wundervolle
Miſchung zwiſchen Geſangs= und Inſtrumentalmuſik zeigen die
ebenfalls ſpät entſtandenen Geſänge für Altſtimme, Bratſche und
Klavier. Der Abend ſchließt mit der Rhapſodie für Altſtimme
und Männerchor. Letzteren ſingt in Verhinderung des
Akademi=
ſchen Chores die Madrigal=Vereinigung.
Im zweiten Konzert kommt mehrſtimmige Geſangsmuſik des
Meiſters zum Vortrag. Schon als junger Mann leitete er in
Det=
mold, ſpäter in Hamburg, Frauenchöre, in Wien war er zeitweiſe
Dirigent der hervorragendſten Chorvereinigungen, ſo daß ſeine
Vertrautheit mit dem Chorſatz ſich von ſelbſt verſteht. Nach einer
Reihe von Chören ohne Begleitung, unter denen „Waldesnacht”
und „Es geht ein Wehen durch den Wald” wieder die typiſchen
tief empfundenen und prachtvoll klingenden Adagios ſind. „Dein
Herzlein mild”. „Rosmarin” und „In ſtiller Nacht” ſich eng an
das Volkslied anlehnen und zwei vierſtimmige Kanons ſeine
Tätigkeit für den Frauenchor zeigen, erklingen vier der herrlichen
Quartette mit Klavierbegleitung, eine Kompoſitionsgattung, die
in Brahms unſtreitig ihren Höhepunkt erreicht hat. Von den
merk=
lich durch Wiener Lokalkolorit beeinflußten Werken erklingen
die bekannten 18 Liebeswalzer für Singſtimmen und Klavier zu
vier Händen. Da trotz des ſtaunenswerten Reichtums an
herr=
lichen muſikaliſchen Einfällen die Gleichheit des Taktes und der
Beſetzung eine gewiſſe Eintönigkeit verurſachen kann, wird bei
dieſer Aufführung dadurch klangliche Abwechſelung geſchaffen, daß
ein Teil der Walzer vom Volkschor, einige von der Madrigal=
Vereinigung, die übrigen ſoliſtiſch vorgetragen werden. E.N.
„Reichsbahnhauptverwaltung hat in der geſtrigen
Be=
ſprechung mit württembergiſchem Wirtſchaftsminiſter und badiſchem
Finanzminiſter über die Bahnelektrifizierung in
Südweſtdeutſch=
land ein Programm entwickelt, das Baden auf viele
Jahre von derBahnelektrifizierung ausſchließt.
Im Auftrag des badiſchen Staatsminiſteriums muß ich gegen
die=
ſes Programm, das dem durch den Kriegsausgang, die
wirtſchaft=
liche Entwicklung und die Zollkämpfe ſchwer geſchädigten
Grenz=
land Baden die Hoffnung auf wirtſchaftlichen Ausgleich durch
Ent=
wicklung des Verkehrs nimmt, auf das Entſchiedenſte Einſpruch
erheben. Ich bitte den Herrn Reichskanzler, mich am nächſten
Dienstag oder Mittwoch empfangen zu wollen.”
In einem weiteren Telegramm hat Staatspräſident Dr.
Schmitt dem Herrn Reichspräſidenten den Wortlaut des obigen
Telegramms übermittelt und den Herrn Reichspräſidenten
ge=
beten, das Land Baden in der Frage der Bahnelektrifizierung
unterſtützen zu wollen.
Die öffenkliche Arbeitsbeſchaffung.
Reichskommiſſar Gereke gegen jede Gefährdung
der Inkereſſen der Privakwirtſchaft.
Berlin, 27. Januar.
Der Haushaltsausſchuß des Reichstages beſchäftigte ſich mit
Arbeitsbeſchaffungsfragen, wobei auch Reichskommiſſar Gereke
das Wort nahm. Reichskommiſſar Dr. Gereke trat mit aller
Entſchiedenheit der in der Oeffentlichkeit und in der Debatte
ge=
äußerten Auffaſſung entgegen, als ob ſich das öffentliche
Arbeits=
beſchaffungsprogramm gegen die Intereſſen der Privatwirtſchaft
richte. Durch das öffentliche Arbeitsbeſchaffungsprogramm ſoll
gerade ein Teil derjenigen Sachausgaben der öffentlichen Hand,
die ſonſt der Privatwirtſchaft zugefloſſen ſind, dieſer aber jetzt
durch die notwendigen Etatskürzungen verlorengegangen ſind,
wieder erſetzt werden.
Die im Ausſchuß geäußerte Sorge, es könnten
Fehl=
inveſtitionen vorkommen, iſt unbegründet, da die
Durchführungs=
beſtimmungen gerade in dieſer Beziehung ſehr ſtreng gehalten
ſind. Auch das Bedenken, daß viele Gemeinden von den
ange=
botenen Darlehen nicht genügend Gebrauch machen könnten, iſt
ungerechtfertigt. Die Höhe der unverbindlichen Voranmeldungen
zeigt ſchon jetzt, daß die zur Verfügung ſtehende Summe um
ein Vielfaches überzeichnet werden wird. Die Gemeinden
er=
fahren eine gewiſſe Entlaſtung dadurch, daß
in erſter Linie Wohlfahrtserwerbsloſe
für die Ausführung dieſer Arbeiken
eingeſtellt werden müſſen. Derartige günſtige Bedingungen ſind
den Gemeinden bisher noch nicht für Darlehen zur Bekämpfung
der Arbeitsloſigkeit gewährt worden. Die Verteilung der
Geſamtſumme von 500 Millionen RM., die zunächſt
im Rahmen des Sofortprogramms zur Verfügung ſtehen, iſt in
der Weiſe vorgeſehen, daß für die Zwecke des Reiches und der
Reichsbahn etwa 100 Millionen, für die Zwecke der Länder,
Gemeinden, Gemeindeverbände und gemiſchtwirtſchaftlichen
Be=
triebe etwa 400 Millionen RM. zur Verfügung geſtellt werden.
Die neuerdings zur Verfügung geſtellten 50 Millionen RM. für
Zwecke der Hausreparaturen ſind in den 500 Millionen nicht
enthalten, dagegen iſt es bei den 40 Millionen für die Zwecke
der Stadtrandſiedlung der Fall.
Die Auffaſſung, daß die 500 Millionen aus dem 700=
Mil=
lionen=Fonds für Einſtellungsprämien ſtammten, iſt nicht richtig,
vielmehr ſind ſie aus der auch von der Reichsbank als vöuig
unbedenklich bezeichneten geſamten Kreditausweitung in Hohe
von 2,7 Milliarden genommen worden. Von beſonderer
Bedeu=
tung für den Erfolg dieſes Sofortprogramms iſt es, daß
die Arbeiten ſofort nach Beendigung der
Froſtperiode beginnen
können. Zu dieſem Zweck iſt der ſonſtübliche
Inſtanzen=
zug für die Genehmigung der Darlehen
erheb=
lich vereinfacht worden. Die Landeszentralbehörden bzw.
die von ihnen beſtimmten Staatsbehörden prüfen im
Einver=
nehmen mit den Präſidenten der Landesarbeitsämter die
An=
träge der Gemeinden und Gemeindeverbände vor. Ohne weitere
Beratung in den Ausſchüſſen ſoll auf ſchnellſtem Wege der
Dar=
lehensantrag durch die Hand des Reichskommiſſars dem
zuſtän=
digen Kreditinſtitut zugeleitet werden. Ich hoffe, daß bereits
in der nächſten Woche die erſte Eutſcheidungüber
Darlehensanträge gefällt werden kann und daß noch
im Februar erhebliche Aufträge an die
In=
duſtrie für Materialbeſchaffung herausgehen
kön=
nen, die noch während der Froſtperiode
ausge=
führt werden.
* Uraufführung des Kleiſtpreiskrägers
Richard Billinger in Leipzig.
„Lob des Landes” nennt Richard Billinger, dem der
Hambur=
ger Intendant Engel im Vorjahr auf ſeine Bühnendichtung
„Rauhnacht” den Kleiſtpreis zuerkannte, ſein neueſtes, fünfaktiges
heiteres Schauſpiel von dreiſtündiger Dauer, das am Leipziger
Stadttheater ſeine erfolgreiche Uraufführung erlebte. Der
ent=
artete Bauernſohn, der in Wien als höherer Beamter ſich
venſio=
nieren ließ, kehrt aufs Land, auf das väterliche Erbe zurück. aber
er iſt Großſtädter, nicht mehr Landkind, alles ſtellt ſich gegen ihn.
er flieht in die Stadt zurück. — Weniger wichtig iſt in dem Stück
die heiter gefaßte Handlung, als die ſtarke Kraft der Milieuplaſtik,
mit welcher, der Dichter ſein Werk zeichnet. — Die Aufführung
unter Peter Stanchinas Regie mit Otto Gebühr a. G. in der
Rolle des Bauernſohnes, war eine vorzügliche, die reichen Beifall
erntete, zu dem der anweſende Autor oftmals auf der Bühne
H.4.,R.
erſchien.
* Mannheimer Uraufführung.
Paul Altenberg: „Vertrauenskriſe‟.
Nach längerer Pauſe trat das Schauſpielſtudio des
Mannheimer Nationaltheaters mit der Uraufführung der
fünf=
aktigen Tragödie Vertrauenskriſe” von Paul
Alten=
bergwieder ins Rampenlicht. In dem Stück, das im Kreis einer
Oberprima ſpielt und die Gefühlswallungen der Pubertätszeit
mit allen Wirrungen und Irrungen aufdeckt, ſtehen Alter und
Jugend wie zwei Pole gegenüber, zwiſchen denen keine
Verbin=
dung möglich erſcheint. Die Jugend will ihre autonomen
Hand=
lungen, von abſoluten Idealen genährt, keiner Autorität
unter=
werfen, da ſie in ihr eine Widerſpiegelung der zwieſpältigen,
widerſpruchsvollen menſchlichen Exiſtenz erblickt. Sie führt heftige
Anklagen über die von einer „unwahrhaftigen‟ Welt geſchaffenen
Einrichtungen. Die Revolte gegen den für die ſeeliſchen Nöte der
Jungen tiefſtes Vexſtändnis zeigende Oberſtudiendirektor hat
ſo=
gar ein Opfer zur Folge; der eigene Sohn geht in den Tod, trotz
aller Bemühungen, ihn in ein feſtes Verhältnis zum Leben zu
führen. Leider hat der nicht unbegabte Verfaſſer die Bekenntniſſe
der Gegenſätze in ein allzu üppiges Gerank von Reden gehüllt, die
zudem oft auf die Ebene ſentimentaler Pathetik gleiten.
Immer=
hin läßt die zwiefache Tragik der zu Erziehenden und des
Er=
ziehers in dem Stück den Hörer nicht unbeteiligt, feſſelt ihn aufs
ſtärkſte in manchen Auseinanderſetzungen, wenn auch der zu
kon=
ſtruktive Schluß kaum befriedigt. Ein herzlicher Erfolg war der
unter Spielleitung von Raoul Alſter ſzeniſch wie darſtelleriſch
geglückten Uraufführung beſchieden. Ein unerwartet zahlreiches
Publikum ſpendete dem hoffnungsvollen Bühnennachwuchs, dem
ſich in der Rolle des Lehrers Richard Dornſeiff, einer der
alten Schauſpielergarde beigeſellt hatte, ſtürmiſchen Beifall.
Dr. K. Ott.
Seite 4 — Nr. 28
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Elſe Bohnſtädt, geb. Dornſeiffer
Margarete von Münſtermann,
geb. Dornſeiffer.
Darmſtadt, den 27. Januar 1933. (1600
Die Beiſetzung findet Montag, den 30. Januar,
nach=
mittags 3 Uhr, auf dem alten Friedhof (Nieder=
Ram=
ſtädterſtraße) ſtatt.
Wir bitten von Beileidsbeſuchen abſehen zu wollen.
Darmſiadt, den 22. Januar 1933.
Friedrichſtir. 30.
Die Beerdigung findet am Montag nachmittag 3½ Uhr
auf dem Friedhof an der Nieder=Ramſtfädterſtraße ſatt.
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[ ← ][ ][ → ]Nr. 28 — Seite 5
Samstag, 28. Januar 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Auy der kansrsskasiſtkor.
Darmſtadt, den 28. Januar 1933
* Staakspräſidenk Ulrich 80 Jahre alt.
Der frühere heſſiſche
Staats=
präſident Ulrich begeht heute
das ſeltene Feſt ſeines 80.
Ge=
burtstages. Wir haben
kei=
nen Anlaß, bei dieſer
Ge=
legenheit auf politiſche
Gegen=
ſätze zurückzukommen, die uns
von dem nun ſchon ſeit
Jah=
ren aus ſeinem Amte
Geſchie=
denen ſtets trennten. In
Jah=
ren ſchwerer Not hat
Staats=
präſident Ulrich an der Spitze
des heſſiſchen Staates
geſtan=
den, hat ihm ſeine ganze
Arbeitskraft gewidmet. Eine
gewaltige Verantwortung hat
beſonders in den erſten
Jah=
ren ſeiner Amtstätigkeit auf
ſeinen Schultern gelaſtet. Seine
perſönlichen Eigenſchaften, die
Lauterkeit ſeines Wollens
haben auch ſeine politiſchen
Gegner ſtets anerkannt. Wir
ehren in ihm den Menſchen,
der unermüdlich ſeine Pflicht Volk und Staat gegenüber nach
beſtem Wiſſen und Gewiſſen erfüllt hat. In dieſem Sinne bringen
wir ihm heute unſere Glückwünſche dar und wünſchen ihm, daß
ihm noch viele Jahre der Ruhe beſchieden ſein mögen.
Staatspräſident Dr. Adelung hat an ſeinen
Amtsvor=
gänger folgendes Glückwunſchſchreiben gerichtet:
Darmſtadt, 26. Januar 1933.
Hochverehrter Herr Staatspräſident!
Zum 80. Geburtstag entbiete ich Ihnen im Namen der
Heſſi=
ſchen Staatsregierung und im eigenen Namen herzliche Glück= und
Segenswünſche. Es iſt mir ein tiefgefühltes Bedürfnis, an dieſem
Ehrentage Ihnen den Dank der Heſſiſchen Regierung zum
Aus=
druck zu bringen für eine über faſt fünf Jahrzehnte erſtreckte
ſegensreiche Wirkſamkeit als Volksvertreter und als
Staatspräſi=
dent. Mit ſtolzer Genugtuung können Sie auf eine 46jährige
Ab=
geordnetentätigkeit zurückblicken, die reich war an ſchweren
Kämp=
fen für das Wohl des Volkes, aber auch geſegnet durch
frucht=
bringende Arbeit und ſchöpferiſche Taten für das Heſſenland. Ihrer
parlamentariſchen Arbeit Ziel und Streben galt vor allem dem
Aufſtieg der Arbeiterſchaft, wie überhaupt dem Wohle der
leiden=
den und bedrückten Menſchheit. Die höchſte Anerkennung fand Ihr
Wirken, als nach dem Zuſammenbruch der alten Gewalten Sie an
die oberſte Spitze des Volksſtaates berufen wurden. Während neun
Jahren konnten Sie als Staatspräſident Ihre hohen menſchlichen
Eigenſchaften. Ihre reichen politiſchen Erfahrungen und Ihre
un=
verwüſtliche Arbeitskraft dem Dienſte des Volkes widmen. Ihre
Tätigkeit fiel in die größte Notzeit, die unſer Land und ſeine
Be=
völkerung durch Kriegsnachwirkungen und fremde Beſatzung zu
erdulden hatte und die an die leitenden Staatsmänner
Anforde=
rungen von nie gekanntem Ausmaß ſtellte. Sie haben an dieſem
Platze für Ihre Perſon hohe Anerkennung, für die neue
Regie=
rungsform Vertrauen und Verſtändnis weiteſter Volkskreiſe zu
erwerben verſtanden, die in Dankbarkeit und Verehrung Ihres
heutigen Geburtstages gedenken.
Die Heſſiſche Regierung iſt gewiß, ſich zum Interpreten der
Gefühle der Bevölkerung gemacht zu haben, wenn ſie Ihnen, ſehr
verehrter Herr Staatspräſident, am heutigen Tage die herzlichſten
Wünſche übermittelt.
Möge es Ihnen vergönnt ſein, im Kreiſe Ihrer Lieben noch
wiele Jahre in Geſundheit und Friſche zu verbringen.
Ihr aufrichtig ergebener
Adelung.
Herrn Staatspräſident a. D. Ulrich,
Offenbach a. M.
— 90 Jahre., Die allen älteren Darmſtädtern durch die
Be=
wirtſchaftung von „Breidenbachs Felſenkeller” und die
ſpäter an dieſer Stelle entſtandenen impoſanten Neubauten in der
oberen Martinsſtraße bekanntere und geachtete Brauereibeſitzer
Gg. Breidenbach Witwe feiert am 29. Januar ihren 90.
Ge=
burtstag.
Tagesordnung zur Sitzung des Stadtrates am Donnerstag,
den 2. Februar 1933, um 17 Uhr, im Rathaus. 1. Umbenennung
der Wieſenſtraße, 2. Straßenbenennung (Gerhart=Hauptmann=
Straße). 3. Bebauungsplan für den Garten des neuen Palais
zwiſchen Hügel= und Sandſtraße. 4. Aufſtellung eines
Bebauungs=
plans für die Kattrein= und Eſchollbrücker Straße. 5. Behandlung
von Einwendungen gegen den Bebauungsplan für das Gebiet am
Hopfengarten. 6. Bedingte Freigabe der Paul=Wagner=Straße für
den Anbau. 7. Ermäßigung der Baupolizeigebühren für
Anbrin=
gung von Transparenten. 8. Abſchluß der Kaſſe der Knaben=
Arbeits=Anſtalt für das Rechnungsjahr 1931. 9a. Die
Gemeinde=
bierſteuer: hier: Den Erlaß einer Ortsſatzung über die Erhebung
einer Bierſteuer in der Stadt Darmſtadt für das Rechnungsjahr
1933. 9. Abeitsbeſchaffung durch Ausgleichskaſſen (Berichterſtatter:
Stadtratsmitglied Goſenheimer), 9b. Dringlichkeitsantrag der
Stadtratsfraktion der Gewerbe= und Handwerkervereinigung
Darm=
ſtadt, das Arbeitsbeſchaffungsprogramm betreffend. 9c.
Dringlich=
keitsantrag der Stadtratsfraktion der Gewerbe und
Handwerker=
vereinigung Darmſtadt die Gewährung von Billigkeitserläſſen für
die 1932er ſtädtiſchen Gewerbeſteuern betreffend, 10. Mitteilungen.
— Kunſthalle am Rheintor. Die Sulamith=Wülfing=
Ausſtel=
lung wurde von den Darmſtädter Kunſtfreunden ſehr beifällig
aufgenommen, ſo daß ein ſtarker Beſuch zu verzeichnen war. Das
beſondere Intereſſe an den anſprechenden Arbeiten iſt ſchon
dar=
aus zu erſehen, daß gerade in dieſer Schau eine recht große
An=
zahl von Verkäufen feſtzuſtellen war. Von den Bildern iſt
„Krimhilde” in Privatbeſitz übergegangen. Aber auch nach den
mitgezeigten künſtleriſch ausgeſtatteten Monographien beſtand
eine große Nachfrage. Namentlich von Max Jungnickel, Rainer
Maria Rilke: Gedichte und. Das Tor” (Die Geſchichte eines
Lebens) konnten eine ganze Anzahl von Exemplaren verkauft
werden. Ebenſo haben die Liedermappen „Der Mond iſt
auf=
gegangen”, die mit ſchönen farbigen Abbildungen und
Kupfer=
tiefdrucktafeln verſehen ſind, ſowie die Kartenſerien. Ein Weg”
und „Hinter dem Vorhang” zahlreiche Abnehmer gefunden. Da
der morgige Sonntag der letzte Tag der Sulamith=Wülfing=
Ausſtellung iſt, kann denen, die deren Beſuch bisher verſäumt
haben, nur dringend empfohlen werden, ihn noch nachzuholen.
— Ausſtellung „Hundert Jahre Baumaler”. Nach wie vor
begegnet die Ausſtellung ſtärkſtem Intereſſe. An weiteren Schulen
wurden geführt, die Fachklaſſen aus Eberſtadt, Pfungſtadt,
Bens=
heim. Dieburg und die Gewerbeſchule Darmſtadt, desgl. die
Orts=
gruppe des Bundes Deutſcher Baumeiſter. Bis zu dem am 31. des
Monats erfolgenden Schluß der Ausſtellung iſt dieſelbe täglich
von 10—1 und 3—5 Uhr bei freiem Eintritt geöffnet.
Neues im Skädtiſchen Muſeum.
Im Muſeum am Schloßgraben ſind im Ausſtellungszimmer
Neuerwerbungen ausgeſtellt. Es handelt ſich um Stiftungen, die
uneigennützige Freunde der Stadtgeſchichte in der letzten Zeit
gemacht haben. Es gelang, durch Vermittlung des Antiquariats
Schlapp, vier auf Porzellan gemalte Oelbilder in reichen
Gold=
rahmen anzukaufen. Die Mittel dazu ſtellte in vorbildlicher
Bürgergeſinnung Herr Fabrikant R. Zinnkann zur Verfügung.
Es ſind:
1. Eine Anſicht des Hoftheaters.
2. Eine Anſicht des Schloſſes, von Norden geſehen.
3. Eine Anſicht des Luiſenplatzes vor Errichtung des Monuments.
4. Eine Anſicht des Schloſſes Kranichſtein.
Sämtliche Bilder ſind vermutlich um 1840 entſtanden und waren
Geſchenke für die Prinzeſſin Maria, die im Frühjahr 1841 den
ruſſiſchen Thronfolger, den ſpäteren Kaiſer Alexander II. von
Rußland, heiratete. Die Gemälde kamen erſt jetzt aus Rußland
zurück. Als Maler iſt jedenfalls Joh. Heinrich Schilbach
anzu=
ſehen.
Ferner ſind ausgeſtellt: Eine kolorierte Lithographie, die
Familie des Großherzogs Ludwig II. darſtellend, geſtiftet von
Herrn C. W. Buemming, und zwei treffliche Porträts des leider
bereits 1848 mit 24 Jahren verſtorbenen, Darmſtädter Malers
Carl Stahl. den Darmſtädter Kupferſtecher Ernſt Rauch und
ſeine Gemahlin darſtellend. (Geſtiftet von Herrn
Bibliotheks=
direktor Dr. Adolf Schmidt.) Stahl malte dieſe ausgezeichneten
Porträts mit 22 Jahren. Die Lithographie (Ludwig II. im Kreiſe
ſeiner Familie) iſt nach einer Skizze von Schwind von C. Kratz
auf Stein gezeichnet, und zwar 1841. Die ebenfalls ausgeſtellte
Miniatur von Friedrich Jakob Hill (1758 —1846) verdankt das
Muſeum einer Stiftung des Herrn Direktor Reimund.
Es empfiehlt ſich auch, das neue Merck=Zimmer zu beſichtigen.
Hier wird verſucht, einen Teil der in der Merck=Goethe=
Ausſtel=
lung 1932 gezeigten Bilder der Oeffentlichkeit dauernd
zugäng=
lich zu machen. Beſonders hingewieſen wird auf die Porträts
von Andreas Peter von Heſſe. Ernſt Schleiermacher und Joh.
Heinrich Merck, wohlgelungene Kovien von Alexander Poſch. und
auf die Silhouetten. Es iſt geplant, dieſes terckzimmer noch
weiter auszubauen, und einen entſprechenden Raum der reichen
Zeit Ludewigs I. zu widmen. Hoffentlich gelingt es nun aub
bald, die als Hermann=Kniſpel=Stiftung” dem Muſeum
über=
eignete reiche Theaterſammlung der Oeffentlichkeit zu zeigen.
Das Muſeum iſt Samstags von 14—16 Uhr und Sonntags
von 11—13 Uhr und von 14—16 Uhr bei freiem Eintritt geöffnet.
Dr. Adolf Müller.
— Ortsgewerbeverein und Handwerkervereinigung Darmſtadt.
Zu unſerem nächſten Vortragsabend von Herrn Oberingenieur
Groß über Rußland am Mittwoch, den 1. Februar, abends, im
„Fürſtenſaal haben unſere Vereinsmitglieder freien Eintritt.
Der Vorverkauf (in unſerer Geſchäftsſtelle, Hügelſtr 16. I.
Fernruf 3855/3856) für engere Familienangehörige zu 20 Pfg. und
für Nichtmitglieder zu 50 Pfg. hat bereits lebhaft eingeſetzt.
Karten ſind auch bei den Vorſitzenden der uns angeſchloſſenen
In=
nungen und Fachvereinigungen erhältlich.
— Epangeliſche Stadtmiſſion E. V. Am Donnerstag, den 2.
Fe=
bruar, läuft der Borneo=Film der Baſler Miſſionsgeſellſchaft
im großen Stadtmiſſionsſaal, Mühlſtr. 24, zweimal. Dieſer
ge=
diegene und aus vorzüglichen Aufnahmen beſtehende Film führt
den Beſchauer tief ins Innere von Borneo und macht in feiner
Weiſe vertraut mit den eigenartigen Sitten und
Lebesgewohn=
heiten der Dajakſtämme. — Am kommenden Sonntag, nachm., wird
die Bibelſtunde im Stadtmiſſionsſaal durch Herrn Pfarrer
Köhler=Darmſtadt gehalten. — Am ſelben Nachmittag iſt für
die Gemeinſchaftskreiſe des Starkenburger Gemeinſchaftsverbandes
Monatsſtunde in Arheilgen, im Evangeliſchen Gemeindehaus
neben der Kirche. Redner Prediger Menne,
Stadtmiſſionsinſpek=
tor Bringmann u. a.
in Apotheken und Drogerien RM 0.30, 0.55, 1.10
— Zum Willy=Reichert=Abend im Saalbau. Bunt,
hoch=
künſtleriſch, abwechſlungsreich und voll Humor — ſo wird der
Abend geſtaltet ſein, den Willy Reichert, der beliebteſte aller
Humoriſten, mit ſeinem aus mehr als 10 Künſtlern beſtehenden
Enſemble bringt. — Neueſtes Allerneueſtes — in vollendeter
Form — wie ein lebender Tonfilm, ſo zieht das Vielerlei eines
ſolchen Willy=Reichert=Abends an dem Zuhörer vorbei — über
allem und über alles aber der Humor! — Niemand kann ſich
deſſen erwehren, Tränen zu lachen, wenn Willy Reichert ſeiner
Laune die Zügel ſchießen läßt — Eine Gelegenheit, die vielleicht
nicht ſo bald wieder kommt. Eintrittspreiſe billigſt. (Siehe auch
Anzeige.)
— Schleſiſche Morgenfeier am Sonntag, 29. Januar, vorm.
11.15 Uhr. Der Kartenverkauf findet jetzt nur noch durch die
Kaſſe des Landestheaters und das Hutgeſchäft Otto Titze,
Eliſa=
bethenſtr. 4 ſtatt. — Die Jahrestagung der Landesgruppe „
Süd=
weſt” des Reichsbundes der Schleſier und der Vereinigten
Ver=
bände heimattreuer Oberſchleſier beginnt heute, Samstag. 20 Uhr,
bei Chriſt, Grafenſtr. 18 (Grüner Saal), in Anweſenheit von
Vertretern aller angeſchloſſenen Schleſiervereine und des
Präſi=
denten des Reichsbundes der Schleſier, Direktor Arthur Müller=
Saarbrücken. Die Beteiligung der Vereinsmitglieder iſt erwünſcht.
uch der Pfenntg macht’s
Trag ihn bei zur
4interhilfe!
— Deutſcher Oſtbund e. V. Die Mitglieder werden nochmals
auf die am Sonntag, den 29. Januar, ſtattfindenden Veranſt
iltun=
gen des hieſigen Schleſiervereins anläßlich ſeines 40.
Stiftungs=
feſtes aufmerkſam gemacht. Um recht zahlreichen Beſuch wird
ge=
beten. Vor allem weiſen wir auf die vormittags 11.15 Uhr im
Kleinen Haus abgehaltene „Schleſiſche Morgenfeier” hin. Die
Vor=
tragsfolge iſt ſehr glücklich zuſammengeſtellt: Schleſien, die deutſche
Wacht an der Oder” wird den Beſuchern in Wort (Pfarrer
Taes=
ler) und Bild nahegebracht werden. Der Ueberſchuß dient der
Darmſtädter Winterhilfe und der Arbeit des VDA., welch letzterer
bekanntlich ſeit etwa Jahresfriſt den deutſchen Oſten bevorzugt
betreut.
Kraftpoſt. Vom 1. Februar ab gelten die für die
Kraft=
poſt. Darmſtadt — Oppenheim gelöſten Rückfahrſcheine (Preis
2,80 RM.) auch für die linksrheiniſche Strecke von der Fähre bis
zur Stadt Oppenheim (Halteſtelle Poſt oder Apotheke) Ebenſo
können in umgekehrter Richtung Rückfahrſcheine nach Darmſtadt
bereits in Oppenheim bei dem Kraftwagenführer gelöſt werden.
Eine Preiserhöhung der Rückfahrſcheine tritt trotz Verlängerung
der Gültigkeitsſtrecke nicht ein. Die Koſten für das Ueberſetzen
über den Rhein haben die Fahrgäſte wie ſeither ſelbſt zu tragen.
Spendei Kohle!
Infolge der großen Kälte haben überall in Deutſchland die
Verbände der freien Wohlfahrtspflege ſich entſchloſſen, durch eine
beſondere Spende im Rahmen der Winterhilfe Gelegenheit zur
Kohlenbeſchaffung für die notleidende Bevölkerung zu ſchaffen. Wir
hoffen zuverſichtlich, daß bei der durch die ungemein rauhe
Witte=
rung geſchaffenen beſonderen Notlage auch in Darmſtadt unſere
Bitte bei all denen, die noch irgend helfen können, Gehör finden
wird. Die Winterhilfe der freien Wohlfahrtsverbände iſt imſtande,
durch beſonders billigen Bezug und infolge der von der Reichsbahn
gewährten Frachtfreiheit für verhältnismäßig wenig Geld größere
Mengen Brennſtoff zu beſchaffen. Wir erſuchen, Geldſpenden auf
der Geſchäftsſtelle der Winterhilfe. Paradeplatz 4, einzuzahlen oder
auf Poſtſcheckkonto Frankfurt a. M. Nr. 70190 für
Stadthilfsaus=
ſchuß Darmſtadt oder bei der ſtädtiſchen Sparkaſſe Darmſtadt
Nr. 5600. Da uns das nötige Perſonal fehlt, iſt ein Abholen der
Spenden nur auf beſonderen Wunſch in Ausnahmefällen möglich.
Gebt reichlich und ſofort. Eile tut not!
Der Stadthilfsausſchuß:
Der Vorſitzende: (gez.) Schröder, Polizei=Oberſt a. D.
Volksbühne. Für die Jugendgemeinde der Volksbühne wird
als ſechſte Vorſtellung Montag, den 30. Januar, im Großen Haus
„Der Freiſchütz”, romantiſche Oper von Carl Maria von Weber,
gegeben. — Auf die Samstag, den 28. Januar, und Montag, den
30. Januar, im Kleinen Haus ſtattfindenden Konzerte, die vom
Volkschor (Leitung: Prof. Dr. Friedr. Noack) unter Mitwirkung
der Madrigal=Vereinigung und namhafter Soliſten veranſtaltet
werden, wird nochmals empfehlend hingewieſen. Die Mitglieder
der Volksbühne erhalten im Vorverkauf in der Geſchäftsſtelle der
Volksbühne, Eliſabethenſtraße 34 (Haus Alter) Karten zu
ermäßig=
ten Preiſen.
— Volkshochſchule. Wegen Grippeerkrankung findet der zweite
Vortrag „Zur Einführung in die Pilzkunde” von Herrn Direktor
Kallenbach erſt am Montag, den 6. Februar, um 20 Uhr. im Saal
140 der Techniſchen Hochſchule ſtatt.
— Paulusgemeinde. Kirchenchor und Chorſchule veranſtalten
unter Mitwirkung namhafter Soliſten morgen, Sonntag,
nach=
mittags 5 Uhr, in der Pauluskirche eine kirchenmuſikaliſche Feier.
Die Vortragsfolge bringt neben Werken von Bach, Schütz, Handel,
u a. auch die Kirchweihkantate des jungen Darmſtädter
Kompo=
niſten Fritz Breidert, die bei ihrer Uraufführung am 25.
Jahres=
tag der Pauluskirche ſtarke Beachtung gefunden hat. Um die
Teil=
nahme an der Feier allen Kreiſen zu ermöglichen, ſind die Preiſe
der Programmzettel, die zum Eintritt berechtigen, und noch beim
Kirchendiener und an den Kirchentüren erhältlich ſind, auf nur
30 Pfg. feſtgeſetzt. Der Ertrag der Veranſtaltung kommt der
Winterhilfe der Paulusgemeinde zugute.
— Heſſiſcher Schützenbund, Sitz Darmſtadt. In den Räumen
der Reſtauration „Perkeo” tagte die Generalverſammlung des
Heſſiſchen Schützenbundes wobei 2 Gaue mit 19 Vereinen
ver=
treten waren. Nach Eröffnung und Begrüßung des 1.
Bundes=
vorſitzenden, Herrn Reuter, wurde die Schützengeſellſchaft Diana,
Groß=Zimmern. in die Reihen des Hſſ. Schützenbundes
aufgenom=
men und von dem 1. Vorſ. auf das herzlichſte begrüßt, mit dem
Wunſche, daß im kommenden Jahre weitere Vereine den Weg in
den Heſſ. Schützenbund finden werden. Bevor man in die
Tages=
ordnung einging, gedachte man 4 verſtorbener Mitglieder, welche
von der Verſammlung durch Erheben von den Sitzen geehrt
wurden. Der 1. Vorſitzende gab in klaren Zügen die Tätigkeit des
verfloſſenen Jahres bekannt, welche den Anweſenden zeigte, daß
in dem alten Jahre erfolgreich gearbeitet wurde. Die weiteren
Tätigkeitsberichte brachten ebenfalls den Beweis, daß die
Füh=
rung in ſehr bewährten Händen gelegen hatte. Da der geſamte
Vorſtand das volle Vertrauen der Verſammlung beſaß, wurde
er einſtimmig wiedergewählt. Der 1. Vorſitzende, Herr Reuter,
dankte im Namen des geſamten Vorſtandes, und erklärte, daß
er ſowie alle anderen Vorſtandsmitglieder weiterhin beſtrebt
ſein werden, den Heſſ. Schützenbund zur vollen Zufriedenheit der
Mitglieder zu führen.
28. Januar 19½—22½ Uhr. Außer Miete.
Preiſe 0.50—3.— Mk
Im weißen Nößl. Sonntag,
29 Januar Anf. 18. Ende n. 22 Uhr. A 12 u. D.=V. P, Gr. 1-4.
Preiſe 0.60
Maria Stuart.
Mk. Monrag
W. Jaa0 19½,Ende v. 22½ Uhr. Dſt. Volksb W6 Gr. 1-4
Preiſe 0.70—5.50 Mk.
Der Freiſchütz. Dienstag
31. Januar Anf. 19, Ende n. 23½ Uhr. Bühn=Volksbd. H. 7
Maria Stuart.
Preiſe 0.60—5 — Mk. Nirtwoch
1 Februg= Anf. 19½,End.n 22½ Uhr. Dſt. Volksb. G Gr. 1-4
Cavalleria ruſticana. Hierauf: der Bajazzo 0.60-5 Mk. Donnerstag,
2. Februg Anf. 19, Ende n. 23¾ Uhr. C 14.
Preiſe 0.60—5.— M1
Maria Stuart. Freitag,
3. Februa Anf. 19½, Ende g. 23 Uhr. Dſt. Volksb. F 6 Gr. 1-4
Der Roſeukavalier. Preiſe 0.70—5.50 Mk. Samstag,
4. Februar 19½—22¾ Uhr. Außer Miete.
Kleine Preiſe 0.50—4 Mk
Carmen. Sonntag,
5. Februar 17—22 Uhr. Gutſcheine 1, 3 u. 4beſchränkt gült.
Die Meiſterſinger von Nürnberg. 0.70—5.50 M. Kleines Haus Samstag,
28. Januar Anfang 20 Uhr.
Konzert des Volkschors
Darmſtadt. Preiſe 0.50, 1.25 und 1.50 Mk.
Im Vorverkauf 0.40, 0.80 und 1.25 Mk. Sonntag,
29, Januar Anf 11½, Ende geg. 13 Uhr.
Schleſiſche Morgenfeier. Preiſe 0.50 u. 1 Mk.
Anf. 19, Ende geg. 21½ Uhr. Heſſenland=M. IV 6.
Preiſe 0.80—4.50 Mk.
Der Wildſchütz. Matece
W. 300000 20 Uhr. Konzert des Volkschors Darmſtadt.
Preiſe 0.50. 1.25, 1.50. Vorverk.: 0.40, 0.80, 1.25 M. Dienstag,
A. Jfnaa Anf. 19½, Eude geg. 22½ Uhr. Zuſ.=M. I 6
Preiſe 0.80—4.50 Mk.
Der Wildſchütz. Donnerstag,
2 ſſaa Anf. 19½, Ende n. 12½ Uhr. Zum 50. Todestag
lotows (24 1. 33.) Martha. Preiſe 0.50—3 Mk. Freitag,
3. Februa: Anf. 191. Ende g. 22½ Uhr. Bühn.=Volksb. K, 10
Preiſe 0.70—3.80 Mk.
Pygmalion. Samstag,
4. Februg= Anf. 19½, Ende g. 22½ Uhr. Zuſ.M. VI. 8
Preiſe 0.70—3.80 Mk.
Marius ahoi! Sonntag,
5. Februar 19—21¾ Uhr. Zuſatz=Miete III 6
Preiſe 0.70—3.80 Mk.
Marius ahoi!
— Landestheater. Am Sonntag, den 29. Januar, wird im Gr.
Haus die große Klaſſikeraufführung „Maria Stuart” in der
von großem Publikums= und Preſſeerfolg begleiteten Inſzenierung
von Guſtav Hartung ſtattfinden. — Im Kl. Haus wird Lortzings
komiſche Oper „Der Wildſchütz” in der erfolgreichen
Inſzenie=
rung von Hans Strohbach unter der muſikaliſchen Leitung
von Dr. Schmidt=Iſſerſtedt zum erſten Male wiederholt.
Seite 6 — Nr. 28
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 28. Januar 1933
Durchführung des freiwilligen Arbeitsdienſtes
im Jahre 1933.
Die finanzielle Lage des Reiches hat eine weitgehende
Ab=
droſſelung des freiwilligen Arbeitsdienſtes in dieſem Winter
er=
forderlich gemacht. Neuanträge können zurzeit mit Ausnahme der
Arbeiten für die Winterhilfe nur in ganz beſonderen Fällen
ge=
nehmigt werden.
Um zu erreichen, daß im Frühjahr der
frei=
willige Arbeitsdienſt ſchnellſtens in ſtarkem
Maße eingeſetzt werden kann, hat der Herr
Bezirks=
kommiſſar für den freiwilligen Arbeitsdienſt (Bezirk
Landes=
arbeitsamt Heſſen) gebeten die Gemeinden uſw., die als
Träger von Arbeiten des freiwilligen Arbeitsdienſtes in Frage
kommen, anzuweiſen, die vorangemeldeten Arbeiten bereits jetzt
antragsmäßig mit allen techniſchen Unterlagen zwecks
Genehmi=
gung dem zuſtändigen Arbeitsamt bekanntzugeben
Daneben iſt an Staatsrat Karcher im Miniſterium des
Innern (Arbeit und Wirtſchaft), der mit der Verbindung der
amt=
lichen Beziehungen zwiſchen der Landesregierung und den beiden
Bezirkskommiſſaren in Frankfurt a. M. (Landesarbeitsamt
Heſ=
ſen) und Stuttgart (Landesarbeitsamt Südweſtdeutſchland)
be=
traut iſt, eine kurze Mitteilung zu geben über Art der
be=
abſichtigten Maßnahme, Geſamtkoſten und Anzahl der Tagwerke,
Träger der Arbeit und Träger des Dienſtes
Da bei kleineren Arbeiten die Aufgaben des freiwilligen
Arbeitsdienſtes — nachhaltige Beeinfluſſung der Jugend.
Förde=
rung des Gemeinſchaftsſinnes, des kameradſchaftlichen Verhaltens
— ſich nicht erfüllen laſſen, können in Zukunft Arbeiten,
die nicht mindeſtens 1000 Tagewerke umfaſſen.
mit Mitteln des freiwilligen Arbeitsdienſtes
nicht mehr gefördert werden.
Förderungswürdige Arbeiten können in der Form des
offe=
nen Arbeitsdienſtes oder des geſchloſſenen Arbeitslagers
durchge=
führt werden. Die Erfahrung hat gezeigt, daß das
geſchloſ=
ſene Lager dem ſogenannten offenen Dienſt gegenüber unter
der beſonderen Berückſichtigung der Betreuungsarbeit des Trägers
des Dienſtes vorzuziehen iſt. Der Reichskommiſſar hat
des=
halb angeordnet, daß künftig nur noch ein Drittel aller
Dienſt=
willigen bei dem ſogenannten offenen Arbeitsdienſte beſchäftigt
werden darf. Zwei Drittel der Dienſtwilligen ſind
in geſchloſſenen Lagern unterzubringen. Das
bedeutet für den Bezirk des Landesarbeitsamts
Heſſen eine völlige Umgeſtaltung des
Arbeits=
dienſtes.
Damit das Verhältnis des offenen Arbeitsdienſtes zu dem
geſchloſſenen Arbeitslager auch nur einigermaßen eingehalten
wer=
den kann, iſt der Bezirkskommiſſar gezwungen, die Genehmigung
aller Arbeiten von 4000 Tagewerken und darüber von der
Aus=
führung in Form des geſchloſſenen Lagers abhängig zu
machen.
Keine Senkung der
Berufsgenoſſenſchafts=
beikräge möglich?
Nach Mitteilungen in der Tagespreſſe vom 26. Januar
nahm der ſozialpolitiſche Ausſchuß des Reichstags einen Antrag
an, wonach die an Renten und ſonſtigen Bezügen aus der
Sozial=
verſicherung vorgenommenen Kürzungen ſofort aufgehoben werden
ſollen.
Sollte dieſer Beſchluß von dem Reichstag unter Aufhebung
der Notverordnungen, die die Kürzungen brachten, zum Geſetz
erhoben werden, dann werden die rechneriſchen Grundlagen, die
zur Feſtſetzung des Beitrags zur land= und forſtwirtſchaftlichen
Berufsgenoſſenſchaft für Heſſen für 1932 (13 Pfennig auf je
100 Mark Grundſteuerwert gegenüber 17 Pfennig für 1931)
ge=
führt haben, hinfällig. Bei der Berechnung des Beitrags für
1932 wurden ſelbſtverſtändlich die Erſparniſſe berückſichtigt, welche
die fraglichen, durch die Notverordnungen angeordneten,
Renten=
kürzungen gebracht haben. Sollte die Berufsgenoſſenſchaft wieder
verpflichtet werden, dieſe erſparten Beträge an die früheren
und derzeitigen Rentenempfänger auszuzahlen, ſo werden ſich
ſelbſtverſtändlich die Ausgaben der Berufsgenoſſenſchaft
ent=
ſprechend erhöhen. Es bleibt unerfindlich, wie die
Landwirt=
ſchaft eine erhöhte Umlage für 1932 aufbringen ſoll, wo heute
noch von der Umlage für 1931, ganz erhebliche Summen ausſtehen.
Die Verwaltung der Berufsgenoſſenſchaft ſteht dieſer Entwicklung
machtlos gegenüber. Sie hält es aber für ihre Pflicht, die
bei=
tragspflichtige Landwirtſchaft ſchon heute auf die offenbar durch
die Reichsgeſetzgebung drohende neuerliche Mehrbelaſtung
auf=
merkſam zu machen.
* Aus dem Gerichtsſaal.
Aw. Die letzte Sitzung des Schwurgerichts mußte am
Freitag wieder abgeſetzt werden, da der eine Angeklagte, der
nach polizeilicher Anfrage in Offenbach, früh aus dem Hauſe
ge=
gangen war, um, wie er angab zur Verhandlung nach Darmſtadt
zu fahren, nach 10 Uhr noch nicht erſchienen war. Das Gericht
er=
läßt Haftbefehl, und die Verhandlung wird, da man hofft, des
Angeklagten bis dahin habhaft zu werden, erneut auf Samstag
den 4. Februar, anberaumt
Vor der Großen Strafkammer wird am Freitag
mor=
gen unter anderem gegen einen Arbeiter aus
Biebes=
heim verhandelt, der der fortgeſetzten gewerbsmäßigen
Kuppelei beſchuldigt wird. Der Angeklagte, der erſt in ſehr
glücklicher Ehe mit ſeiner Frau lebte, mußte in Erfahrung
brin=
gen, daß ſie ſich gar zu leicht mit anderen Männern einließ, und
hatte ihr deshalb mehr als einmal nicht ſehr ſanfte Lektionen
er=
teilt. Infolgedeſſen wurde die Ehe auf die Klage der Frau hin
im Dezember vorigen Jahres geſchieden. Um ſich noch weiter an
dem Mann zu rächen behauptete nun plötzlich die Frau, der Mann
habe ſie gezwungen, ſich mit den anderen Männern gegen Entgelt
abzugeben. Der Angeklagte kann heute nachweiſen, daß er
aus=
nahmsweiſe gut verdiente, und ſo einen derartigen Verdienſt in
keiner Weiſe benötigte. Die Beweisaufnahme ergibt weiterhin
einwandfrei, daß der Mann von dem Treiben ſeiner Frau kaum
etwas wußte, bzw. keinesfalls damit einverſtanden war, und das
Gericht ſpricht ihn wegenerwieſener Unſchuld frei,
— Der Club Fröhlichkeit 1891 Darmſtadt hielt ſeine
General=
verſammlung. Nach Begrüßung durch den 1. Vorſitzenden, Herrn
Heinz Böcking, erſtattete der 1. Schriftführer den Jahresbericht,
aus dem zu entnehmen war, daß das abgelaufene Vereinsjahr
wiederum ſehr rege war. Dies haben wir ganz beſonders zu
danken, unſeren Ehrenchormeiſter, Herrn Kammermuſiker i R.
Johann Philipp Sturmfels, der im vergangenen Jahre auf ſeine.
50jährige Chormeiſtertätigkeit zurückblicken konnte, und unſerem
Sangesbruder Marcel Guth, dem eifrigen Leiter unſeres
Mund=
harmonika=Orcheſters. Für fleißigen Probenbeſuch konnten 11.
Sänger ſowie 4 Mitglieder des Mundharmonika=Orcheſters mit
der ſilbernen Vereinsnadel geehrt werden. Die Vorſtandswahl
brachte eine kleine Aenderung. 1. Vorſitzender: Heinz Böcking;
2. Vorſitzender: Karl Caprano; Rechner: Guſtav Hampel: 1. und
2 Schriftführer: Paul Hentſchel und Heinrich Lautenſchläger;
Kontrolleur: Georg Maier; Sachverwalter: Anton Henge.
Die Freireligiöſe Gemeinde hält ihre
Jahreshaupt=
perſammlung am Sonntag. 29. Jan nachmittags 3 Uhr, im
Mozartſaal (Schulſtraße) und verbindet damit einen Vortrag des
Herrn Bepperling. Anſchließend geſelliges Beiſammenſein. Freunde
der Gemeinde ſind ebenfalls willkommen.
Zum Eisgang am Rhein im geheizten Heag=
Großkraft=
wagen. Ein Naturſchauſpiel ſondergleichen iſt am Rhein
einge=
treten. Ungeheure Eismaſſen haben ſich geſtaut und ſich über
3 Meter hoch aufgetürmt. An der Loreley, am ſog. Kammereck,
bei Kilometer 51. ſteht feſtgefroren ein holländiſches Güterboot.
Bis Sonntag iſt anzunehmen, daß der Rhein auf der geſamten
Strecke bis Bingen ſich in eine Polarlandſchaft verwandelt. Um
dieſes großartige Naturſchauſpiel jedermann zugänglich zu machen,
hat die Sonderfahrten=Abteilung der Heag für den kommenden
Sonntag. 29. Januar, Ausflugsfahrten nach Caub vorgeſehen.
Es iſt Gelegenheit geboten, in angenehm geheizten
Ausflu=
wagen , auf billigem Wege dieſes ſeltene Ereignis mitzuerleben.
Beſonders wird auf den Kartenverkauf im Heaghaus hingewieſen.
Anmeldungen werden auch telephoniſch angenommen.
p. Provinzialausſchuß. Die für heute (Samstag) anberaumte
Sitzung fällt aus.
Fünfundzwanzig Jahre miterlebter Kunft.
Ueber dieſes Thema ſprach geſtern abend im Rahmen der
Gedok=Veranſtaltungen Frau Ida Dehmel im Heylshof.
mutvolle Plauderei über perſönlichſte Erlebniſſe mit Künſtlern,
wie Böcklin und Klinger.
Beginnend mit der Schilderung der troſtloſen Lage der Kunſt geſetzt.
in der Zeit, da ſie in der Kleinſtadt heranwuchs, wo die geiſtigen
Bedürfniſſe nicht über Julius Wolff und Baumbach
hinaus=
gingen, leitete Frau Dehmel über zu ihrer erſten eindrucksvollen
Begegnung mit Walter Rathenau in Berlin. Nach Bingen
zurück=
gekehrt, lernte ſie durch ſeinen Bruder Stefan Georges gerade
erſchienenen Gedichte kennen, was den Anlaß gab zu einer
lang=
jährigen, tiefen und reinen Freundſchaft mit dem damals noch Chormeiſter Gg. Köhler, beabſichtigt, Pfingſten 1933 anläßlich
ſei=
kaum bekannter Dichter. Sein Eintreten für ihn vermittelte ihr
die Bekanntſchaft mit Richard Dehmel, ihrem nachmaligen Gatten.
In wirklicher, echter Ehe erlebte ſie an der Seite des Dichters
wundervolle, reiche Jahre im Lichte wertvollſter
Künſtlerfreund=
ſchaften und =begegnungen (darunter Strindberg, Hoffmannsthal,
Altenberg, Schnitzler, Waſſermann, Strauß und Reger), und das
Gefühl, eine Dankesſchuld für dieſen genoſſenen Reichtum
ein=
löſen zu müſſen, wurde ihr mit Veranlaſſung, die „Gedok” zu
gründen.
Herzlicher. Dank wurde der Vortragenden für ihre
liebe=
vollen, z. T. auch humorvollen, Ausführungen zuteil.
Aus den Darmſtädter Lichtſpieltheakern.
U.=T.
„Ein Mann mit Herz” heißt die neue Filmoperette; warum
gerade ſo, iſt nicht ſicher feſtzuſtellen, dagegen kann man unbedingt
feſtſtellen, daß es eine beſonders fröhliche und charmante Sache iſt,
die gewiß einen ſtarken Erfolg haben wird. Schon in der geſtrigen
beſſeren Stoff für eine Tonfilmoperette denken als den von der „Kreuz und quer durch Afrika” ſtatt. Der Männergeſangperein,
verkleideten Prinzeſſin und dem tapferen Ritter, d. h. eigentlich
angevaßt nur eine Bankpräſidententochter, und er iſt ein kleiner
Bankangeſtellter und heißt nur Ritter, oder nein, damit würde veranſtaltete unter Mitwirkung der Nachbarvereine Fürth und
man ihm Unrecht tun, er iſt wirklich ein Operetten=Ritter ohne
Furcht und Tadel, der ſeine kleine Kollegin, die verkleidete
Prin=
zeſſin bzw. Präſidententochter mutig beſchützt und außerdem an
Wochenenden auf eine ſehr witzige Methode ohne Geld zu allen hervorragende Leiſtungen möglich ſind.
möglichen Vergnügungen ausführt. Natürlich wird es
vorüber=
gehend auch einmal ſpannend, und man muß ernſtlich Angſt haben,
daß ſich Guſtav Fröhlich und Maria Solveg — die
bei=
ſie tun es ſo wenig, wie dank des vortrefflichen Paul Kemp,
der hier als Graphologe und Verwandlungskünſtler
Staunener=
regendes leiſtet, die Bank des Präſidenten (Vater der
Präſidenten=
tochter), verkracht. — Dazu eine Handvoll luſtiger Einfälle, eine
flotte Regie, einſchmeichelnde Schlager und Muſik — und es iſt
alles beiſammen, was man von einer netten heiteren Filmoperette
verlangen kann.
*
— In die Helia=Lichtſpiele ziehen heute mit klingendem Spiel
Fritz Kampers, Paul Heidemann und Paul Hörbiger, die drei
ſtrammen Huſaren, hoch zu Roß ein. Man ſieht ſie in dem
ulkigen Schwank „Drei von der Kavallerie‟.
— In den Palaſt=Lichtſpielen ſieht man heute und folgende
Tage im Erſtaufführungs=Doppelprogramm den ſpannenden
Kriminal=Tonfilm „Verhängnis eines Tages” und „Der
Sprung ins Nichts”.
— Helia=Morgenfeier. Der hervorragende Kulturfilm der Ufa
„Palmen und Pyramiden” wird am kommenden Sonntag,
vormittags 11,15 Uhr, unwiderruflich zum letzten Male wiederholt.
— Im Union=Theater findet heute, Samstag, der letzte große
Märchen=Nachmittag ſtatt und zwar um 2 Uhr. Gezeigt wird
Das Wunder auf Burg Sonnenſtein”, ein herrlicher
Film, der auf der romantiſchen Wilhelmshöhe bei Kaſſel
auf=
genommen wurde.
Denkt an die
hungernden Vögel!
— Orpheum. „Viervonder Funkſtelle!” Harry Cobler,
der witzige Humoriſt des Rundfunks im Verein mit Aenne
Löhn=
holdt, Lieſel Simon und Alfred Auerbach „ſämtlich vom
Südweſt=
funk, geben heute, Samstag, und morgen, Sonntag, zwei heitere
Gaſtſpiel=Abende, die den Beſuchern eine friſch=fröhliche
Faſchings=
ſtimmung bringen werden — Außer den Genannten komplettieren
das Programm in angemeſſer Weiſe: die raſſig=jugendliche
Tän=
zerin Ly Traca, die Lipinskaja=Interpretin Elſe Raſſus und der
humoriſtiſche Univerſalkünſtler Bellachini. Anſager: Harry Cobler,
Sicherlich ein vielſeitiger, äußerſt vergnüglicher Unterhaltungs=
Abend Volkstümliche Preiſe. Am Sonntag nachmittag
Jugend=
vorſtellung: „Schneewittchen und die 7 Zwerge,”, das ſchöne
Mär=
chen für alle Kinder.
Lokale veranſtallungen.
Die hierunter erſchelnenden Noiizen ſind ausſchließlich als Hinwelſe auf Anzeigen zu betrachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritl.
— Warum der große Erfolg im Reſtaurant Bender,
Eliſabethenſtraße Nr. 23, beim Bockbierfeſt? Weil das Publikum
in jeder Hinſicht zufrieden geſtellt wird. Näheres ſiehe Inſerat.
— Das Herrngarten=Café iſt Samstag und Sonntag
die ganze Nacht geöffnet.
— Große Rheiniſche Redoute mit Tanz
veran=
ſtaltet Samstag, den 28., und Sonntag, den 29. Januar das
Hotel Poſt am Hauptbahnhof in ſämtlichen hübſch dekorierten
Parterre=Sälen. Für ausgezeichnete Stimmung ſorgt die gute
Hauskapelle. (Siehe heutige Anzeige.)
— „Maintor” Mathildenplätz 11. Hier ſpielt Samstags
und Sonntags der bekannte Geigen=Künſtler Oskar Kleinberg
mit ſeinem Orcheſter.
Tageskalender für Samstag, den 28. Januar 1933.
Union=Theater: „Ein Mann mit Herz”; Helia=Lichtſpiele: „Drei
von der Kavallerie”; Palaſt=Lichtſpiele: „Verhängnis eines
Union=Theater,
Tages” und „Der Sprung ins Nichts”,
14 Uhr: Märchen „Das Wunder auf Burg Sonnenſtein”,
Orpheum: Vier vom Rundfunk” — Cafs Ernſt=Ludwig, 8,30
Uhr: Geſellſchaftsabend. — Konzerte: Reſt. Bender. Hotel=Reſt.
z. Poſt Schillereck. Maintor. — Aula des Real=Gymnaſiums.
20,15 Uhr: Lichtbilder=Vortrag über Steinleiden.
Geſchäftliches.
Die Hamburg=Südamerikaniſche Dampfſchiffahrts=Geſellſchaft
gibt ſoeben ihr Programm für die im nächſten Jahre vorgeſehenen
Mittelmeerfahrten bekannt. Es ſind 4Reiſen vorgeſehen. Entſprechend
den heutigen wirtſchaftlichen Verhältniſſen ſind die Fahrpreiſe ſo
niedrig wie möglich bemeſſen. Nähere Auskünfte erteilt die
Ham=
burg=Süd, Hamburg, Holzbrücke 8, und die Vertretung Darmſtadt:
Carl Leo Külp, Hügelſtr. 2 (Ecke Karlsſtr.).
Hohe Auszeichnung für einen Solinger Fabrikanten.
Der Inhaber der Firma Mulcuto=Werk, Paul Müller
u. Co., Fabrikant Paul Müller, Solingen, erhielt auf der
8. internationalen Ausſtellung für Erfindungen, London 1932. für
ſeine Erfindung, eine ungezahnte Schutzplatte für
Ra=
ſierklingen, die Goldene Medaille, die höchſte
eng=
liſche Auszeichnung, zugeſprochen. Die Ausſtellung wurde am
5. Oktober 1932 in Gegenwart der Geſandten der verſchiedenen
Staaten, des Lord Askwith. des Lord Mayors von London und
vie=
ler prominenter Perſönlichkeiten eröffnet. Es dürfte das erſte Mal
ſein, daß die Solinger Induſtrie eine derartige Auszeichnung
er=
halten hat.
Aus Heſſen.
— Braunshardt, 27. Januar. In Anerkenntnis der ſich immer
deſſen ſtimmungsvolle Räume wie geſchaffen waren für dieſe an= mehr ausbreitenden Notlage der Erwerbsloſen hat der hieſige
Bäcker aus eigenem Ermeſſen in dankenswerter Weiſe den
Brotpreis für Kornbrot für Erwerbsloſe um 5 Pfg. herab=
In. Harpertshauſen, 27. Jan. Dieſer Tage durften unſere
bei=
den älteſten männlichen Einwohner: Georg Adam Reuling und
Friedrich Willmann I., im Kreiſe ihrer Kinder und
Enkel=
kinder ihren 80. Geburtstag feiern.
— Ober=Roden, 27. Jan. Geſangswettſtreit. Der
hie=
ſige Geſangverein „Frohſinn”, unter der bewährten Leitung von
nes 25jährigen Beſtehens, einen nationalen Geſangswettſtreit zu
veranſtalten. Der Delegiertentag findet am Sonntag, 5. Februar,
nachmittags, im Saalbau „Zum Löwen” ſtatt.
Ds. Fränkiſch=Crumbach, 27. Jan. Hauptverſammlung
des Turnvereins. Vor Eintritt in die Tagesordnung
ge=
dachte der 1. Vorſitzende Mahla des verſtorbenen
Gaugeſchäftsfüh=
rers Willy Eidenmüller (Kirch=Brombach). Nach Verleſung der
Protokolle und Prüfung der Rechnung wies der Vorſitzende
beſon=
ders auf die rege Pflege des Turnbetriebes hin und erinnerte
ferner die Mitglieder der Handballmannſchaften an ihre
vorge=
ſchriebene Turnpflicht.
A. Aus dem Schlierbachtal, 24. Januar. Straßenbau
Schlierbach-Lindenfels. Durch den freiwilligen
Arbeits=
dienſt ſoll auch von Schlierbach aus eine chauſſierte Straße nach
dem Schwimmbad Lindenfels und von da wieder weiter nach
Lin=
denfels gebaut werden, wodurch, eine direkte Autoſtraße von
dem Schlierbachtal nach Lindenfels geführt und ſicher der
Frem=
denverkehr geſteigert würde. Die Vermeſſungsarbeiten wurden
bereits vorgenommen. Mit dem Bau der Straße ſoll demnächſt
begonnen werden. — Vortrag. In Glattbach fand durch Herrn
Nachmittagsvorſtellung war die Heiterkeit allgemein, und mehr als Lehrer Hoffmann=Lichtenberg, der fünf Jahre als Lehrer in
einmal gab es herzliche Lachſalven. Kann man ſich aber auch einen Deutſch=Südweſtafrika tätig war, ein Lichtbildervortrag. betitelt
der den Redner zu dieſem Vortrag eingeladen hatte, umrahmte
iſt ſie gar keine Prinzeſſin, ſondern den veränderten Verhältniſſen die Veranſtaltung durch einige Männerchöre. —
Mandolinen=
konzert in Ellenbach. Der Mandolinenklub in Ellenbach
Rimbach und des Mandolinenvereins Weinheim ein ſchönes
Werbekonzert im Saal des Gaſtwirts Schneider. Fünfzig Spieler
zeigten, wie auch mit Zupfinſtrumenten auf muſikaliſchem Gebiet
Dk. Waldmichelbach, 27. Jan. Generalverſammlung des
Ge=
ſangvereins „Liederkranz‟ Der 1. Vorſitzende Landwirt
Heid gedachte in ehrenden Worten der verſtorbenen
Vereinsmit=
den ſind nämlich unſer ſympathiſches Pärchen — verkrachen, aber glieder. Danach gab er Bericht, über die Vereinstätigkeit. Die
Rechnungsprüfung ergab keine Beanſtandungen. Der alte
Vor=
ſtand wurde einſtimmig wiedergewählt; für den verſtorbenen
Schriftführer Bach wurde der Gerichtsbeamte Franz Gärtner
ge=
wählt. Landwirt Sebaſtian Michel 2. wurde für 45 Jahre treue
Mitgliedſchaft zum Ehrenmitglied ernannt.
Du Jugenheim, 27. Jan. Schwerer Unglücksfall. Im
Hochſtädter Kalkwerk ereignete ſich ein furchtbares Unglück, dem
der verheiratete Georg Kaltwaſſer= Hochſtädten, Vater von
drei Kindern, zum Opfer fiel. Während der Arbeit kam derſelbe
in den Aufzug, wobei ihm ein Drahtſeil den Leib buchſtäblich
auf=
ſchlitzte. Der Tod trat ſofort ein.
Bt. Auerbach, 24. Jan. Hauptverſammlung des
Turnverins „Gut Heil‟. Der Geiſteswart, Lehrer Wall,
konnte in ſeinem Jahresbericht die erfreuliche Mitteilung machen,
daß in dem abgelaufenen Vereinsjahr eine beachtenswerte
Auf=
wärtsbewegung feſtzuſtellen ſei. Der Mitgliederſtand habe ſich
erhöht, die Zahl der Aktiven in allen Abteilungen habe ſich
ver=
größert und deren Leiſtungen ſeien auch beachtlich geſtiegen. Der
vom Kaſſenwart K. Hammel erſtattete Bericht über die
Kaſſen=
führung ließ ebenfalls ein befriedigendes Reſultat erkennen.
Ober=
turnwart Wilh. Pabſt verteilte anſchließend an ſeinen Bericht an
5 Turner die Urkunde über ihre erfolgreiche Teilnahme am
letzt=
jährigen Gauturnen. Bei der Vorſtandswahl ausſcheidende fünf
Mitglieder wurden einſtimmig wiedergewählt.
t. Gernsheim, 27. Jan. Friert der Rhein zu? Dieſe
Frage iſt ziemlich offen, nachdem der Rhein bei andauernder kälter
Witterung immer ſtärkeres Eistreiben aufweiſt. An der
gefähr=
lichen Stelle „Am ſchwarzen Ort” iſt nur noch eine ſchmale Rinne
von zirka 150—200 Meter offen, wo ſich die Eismaſſen einen Weg
hindurchbahnen. Die Schiffe haben den ſicheren Hafen aufgeſucht.
Nachmittags hat ein wagemutiges holländiſches Motorboot, das
unterhalb am ſchwarzen Ort vor Anker lag, ſeine Fahrt talwärts
fortgeſetzt, um einen ſchützenden Hafen zu erreichen; ſonſt ruht der
Schiffsverkehr vollſtändig. Geſtern früh wurden Temperaturen
bis 10 Grad unter Null gemeſſen, tagsüber 5—8 Grad. Am 11. 2.
1929, als der Rhein zufror, zeigte das Thermometer 18 Grad unter
Null und einen Tag ſpäter ſchon 24 Grad; allerdings war das
Treibeis nicht ſo ſtark wie dieſes Jahr. Es fehlt nur noch Duft
und Schnee und der Rhein iſt innerhalb 2—3 Tagen zugefroren.
i. Viernheim, 24. Jan. Der unter Leitung von Muſikdirektor
Alphons Meißenbach=Weinheim ſtehende Volkschor hielt
ſeine 37. Hauptverſammlung ab. Aus dem umfangreichen
Geſchäfts=
bericht des Vorſitzenden Georg Herbert, iſt beſonders das am
9. Oktober ſtattgefundene Chorkonzert erwähnenswert, das
den Verein durch ſein Eintreten für die moderne Chorliteratur
weithin bekannt gemacht hat. Das durch den Schriftführer
ver=
leſene Jahresprogramm für 1933 ſieht neben kleineren
Veranſtal=
tungen auch die Aufführung von Haydns „Schöpfung” vor. Die
Vorſtandswahl brachte keine weſentliche Veränderung. Der
Kaſſenbericht iſt in Anbetracht der hier herrſchenden ſchlechten
Ver=
hältniſſe zufriedenſtellend.
Bm. Hofheim (Ried), 24. Jan. Theaterabend. Im
„Adlerſaal” hatte der Volkschor ſeinen Theaterabend Zur
Auf=
führung gelangte der dreiaktige Schwank. Der wahre Jakob‟. Die
Rollen waren in guten Händen, ſo daß die Aufführung
befriedi=
genden Anklang fand.
— Stockſtadt a. Rh., 25. Januar. Der Kleinkaliber=
Schützenverein hielt ſeine Generalverſammlung ab Aus
den Berichten des Schriftführers Scotti und des Schießleiters
Eckhardt konnte man entnehmen, daß die Vereinstätigkeit im
letz=
ten Jahre ſehr rege geweſen iſt. Auch der Kaſſenbericht des
Rech=
ners Knieß bezeugt von einer umſichtigen Kaſſerverwaltung. Dem
Vorſtand wurde einſtimmig Entlaſtung erteilt. Die Wahl des
Vorſtandes ergab folgende Zuſammenſetzung: 1. Vorſ. Ph.
Schnei=
der, 2. Vorſ. Gg. Barth. Rechner Ph. Knies, Schriftführer A.
Merz, 1. Schießleiter E. Eckhardt, 2 Schießleiter Gg. Dörr,
Bei=
ſitzer Hch. Schmiermund und Ldg. Friedrich.
a. Offenbach, 26. Jan. Ein Zeuge aus Deutſchlands
größter Zeit, 90 Jahre! Morgen, 27. d. M., vollendet
unſer Mitbürger Daniel Schaub ſein 90. Lebensjahr. Zu
Büdesheim im Kreis Friedberg geboren, erlernte er bei Huppe
u. Bender das Eiſendreherhandwerk und arbeitete dann dauernd
an ſeiner Lehrſtätte, ſo daß er von dem ehemaligen Landesherrn
Heſſens das Ehrenzeichen mit der Inſchrift „Für treue Dienſte‟
verliehen bekam. Von 1865 bis 1868 genügte er ſeiner
Militär=
dienſtpflicht, zunächſt beim ſpäteren 1. Großh. Heſſ. In.=(Leibg.=)
Regiment, zuletzt in dem neugegründeten 1. Großh. Heſſ. Jäger=
Bataillon in Offenbach. Im Bruderkrieg von 1866 kam er bei
Laufach=Frohnhofen (Speſſart), wo ſich der Kampf der heſſiſchen
Regimenter um die geſchichtlich gewordene Kegelbahn drehte, ins
Gefecht, und im deutſch=franzöſiſchen Feldzug, den er als
Unter=
offizier mitmachte, erhielt er das Felddienſtabzeichen mit der
Jah=
reszahl 1870/71. Er iſt der einzige noch lebende Gründer der
Kriegerkameradſchaft „Haſſia”.
Aus Mainz und Rheinhefſen.
Be. Mainz, 27. Jan. Um die Entlaſſung von
ſtädti=
ſchen Arbeitern Der Geſamtbetriebsrat der ſtädtiſchen
Arbei=
ter nahm in einer Verſammlung Stellung zur geplanten
Entlaſ=
ſung von 60 Arbeitern. Die Stadtverwaltung erklärte ſich bereit,
von jeder Entlaſſung bis Ende des Jahres abzuſehen, wenn die
40=Stundenwoche durchgeführt wird. Der Geſamtbetriebsrat lehnt
die Einführung der 40=Stundenwoche aus materiellen Gründen ab.
da die 40=Stundenwoche nicht allgemein durchgeführt und geſetzlich
feſtgelegt iſt und der derzeitige Lohn auf die 48=Stundenwoche
ab=
geſtellt iſt.
Samstag, 28. Januar 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 28 — Seite 7
Aus den
jemeinderatssitzungen
Dd. Arheilgen, 27. Jan. Gemeinderatsſitzung. Vor
Eintritt in die Tagesordnung machte der Bürgermeiſter die
Mit=
teilung, daß die Einnahmen der Gemeindeapotheke ungefähr RM.
31000 im Jahre 1932 betragen haben, ſo daß die Jahrespacht ſich
auf 2630 RM. beläuft. — Bei den Gemeindeholzverſteigerungen
überſtieg der Erlös beim Stammholzverkauf den vorgeſehenen
Ta=
rif um 35 RM. und beim Brennholzverkauf um 450 RM. Der
Ge=
meinderat ſtimmte zu. — Ueber den Arbeitsbeſchaffungsplan der
Reichsregierung entſpann ſich eine längere Ausſprache. Den
Ge=
meinden ſollen Darlehen zu billigen Zinſen bei 20jähriger
Amor=
tiſation zur Verfügung geſtellt werden. Es wurde beſchloſſen,
dieſe Darlehen unter allen Umſtänden in Anſpruch zu nehmen, da
dringend notwendige Arbeiten überall vorhanden ſeien. In einem
Schreiben teilt das Kreisamt mit, daß bei Ermäßigungen der
Ge=
werbeſteuer ein Mindeſtſatz von 20 Prozent der Steuer beſtehen
bleiben müſſe, wenn der Gewerbetreibende ſein Gewerbepatent
weiterhin behalte. — Zu einer vom Gemeinderat bereits
geneh=
migten Grundſchuld zugunſten der Kommunalen Landesbank wird
auf Beanſtandung des Kreisamtes beſchloſſen, die Grundſchuld
nicht auf Goldmark, ſondern auf Reichsmark eintragen zu laſſen.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 27. Jan. Ratsbericht. Ausführung
von Notſtandsarbeiten. In Ausſicht genommen ſind folgende
Ar=
beiten: 1. Errichtung einer Bachufermauer und Erſtellung eines
Grundſchutzes an der Modau; 2. Umpflaſterung und
Kanaliſie=
rung der Untergaſſe und 3., wenn es die Mittel noch erlauben, die
Durchführung der Schulſtraße zur Hochſtraße. Zu dieſem Zweck
können der Gemeinde vorausſichtlich 30 000 Mk. aus Mitteln des
Sofortprogramms der Reichsregierung darlehensweiſe zur
Ver=
fugung geſtellt werden. Der Rat ſtimmt einſtimmig der
Dar=
lehensaufnahme zu. Im Anſchluß hieran erſtattete
Bürgermeiſterei=
ſekretär Steuernagel Bericht über die Durchführung des Notwerks
der deutſchen Jugend. — Ueber die Maßnahmen des Kreisamtes
bei der Durchführung des Freiwilligen Arbeitsdienſtes bleibt die
Stellungnahme des Rats vorbehalten.
k. Dieburg, 27. Jan. Ratsſitzung. Die Rechnung für
1930 wurde nach den Beſchlüſſen der Finanzkommiſſion genehmigt.
Sie ſchließt in Einnahme mit 744 225,01 RM., in Ausgabe mit
656 700,39 RM. ab, weiſt ſomit einen Ueberſchuß von 87 584,62
RM. auf. Der Rat gab ſich nach den Beſtimmungen der
Land=
gemeindeordnung eine Geſchäftsordnung, die 13 Paragraphen
umfaßt und gegen die Stimme des Kommuniſten Gondolf
ange=
nommen wurde. Der Geſangverein „Sängerluſt”, der
Turnver=
ein und der Karnevalverein ſuchten um Erlaß der
Vergnügungs=
ſteuer nach, was einſtimmig genehmigt wurde, weil die
Veranſtal=
tungen der Winterhilfe dienten. Der Antrag der ſozialdemokra=
Erstes Reinheimer Tonfilm-Theater
tiſchen Fraktion auf Lichtverbilligung für Januar bis März ward
dahingehend mit 14 gegen 6 Stimmen angenommen, daß 2
Kilo=
wattſtunden mit 20 Pfg. im Monat von den Erwerbsloſen zu
bezahlen ſind. Auch den Saalbeſitzern und für die
Schaufenſter=
beleuchtung wurde eine 5prozentige Ermäßigung der beſtehenden
Quote zugebilligt. Die Koſten der Beleuchtung des Turmes der
Wallfahrtskapelle anläßlich der 700=Jahrfeier wurde gleichfalls
um ein Drittel ermäßigt. Ein Antrag des Kreisamts auf
Aende=
rung der Waſſerbezugsordnung für Neuanſchlüſſe wurde
abge=
lehnt. Einem Antrag der Bäuerlichen Bezugs= und
Abſatzgenoſſen=
ſchaft wurde dahingehend entſprochen, daß die Wiegegebühren im
Schlachthaus mit Rückſicht auf die Schlachtſteuer um 50 Proz.
er=
mäßigt werden. Die Pachtgebühren und das Sprunggeld ſoll im
neuen Etat einer Reviſion unterzogen werden. Eine ausgedehnte
Debatte entſpann ſich über den Antrag der
Erwerbsloſenkommiſ=
ſion, eine 10proz. Erhöhung der Wohlfahrtsunterſtützung nach den
Beſchlüſſen des Heſſ. Miniſteriums eintreten zu laſſen. Der Antrag
wurde wohl angenommen, aber der Vorſitzende ſah ſich veranlaßt,
darauf hinzuweiſen, daß keine Mittel zur Auszahlung da ſeien.
Bz. Reinheim, 27. Jan. Ratsbericht. Beteiligung am
Arbeitsbeſchaffungsprogramm der Reichsregierung. Bürgermeiſter
Dr. Goebel erläuterte die Bedingungen der vom Reich zu
gewäh=
renden Darlehen und legte mit dem Hinweis auf ſeine
Verant=
wortung für jede Belaſtung des Gemeindehaushalts den Plan der
vorzuſchlagenden Arbeiten vor. Der Rat beſchloß, folgende als
äußerſt dringend anzuſehende Maßnahmen ausführen zu laſſen:
1. Wiederherſtellung dreier vom Hochwaſſer im letzten Sommer
nie=
dergeriſſenen Brücken: 2. die Errichtung einer Einfaſſungsmauer
an der Wembach zwiſchen der Ueberauer Straße und dem Teichweg /
zur Verhütung der Ueberſchwemmungen der anliegenden
Wohn=
grundſtücke. 3. Chauſſierung des Grenzwegs Wembach-Hahn
zwecks Abfuhr von Steinen aus dem Steinbruch im Stadtwald.
4. Errichtung von Bürgerſteigen in der Grabenſtraße, „Hinter der
Stadt und in der Wingertsſtraße; 5. die Bismarckſtraße als
Teermakadamſtraße zu befeſtigen. — Der Bürgermeiſter gab die
miniſterielle Verfugung bekannt, wonach bis Ende Februar 1933
den in allgemeiner Fürſorge ſtehenden Perſonen (
Wohlfahrts=
erwerbsloſe) eine 10prozentige Erhöhung der Unterſtützung als
Winterhilfe zuteil werden ſoll. Mangels Barmitteln beſchloß der
Rat, den betreffenden Perſonen an den rückſtändigen
Gemeinde=
gefällen jeweils 10 Prozent gutzuſchreiben.
Cp. Fürth i. Odw., 26. Jan. Ratsſitzung. Es wurde
be=
ſchloſſen, daß für die Steigpreiſe des Holzes aus den gemeindlichen
Waldungen pro Wirtſchaftsjahr 1934 5 Prozent erlaſſen werden
ſollen, wenn die Zahlung des Steigpreiſes innerhalb eines Mo=
nats nach dem Tage der Verſteigerung erfolgt, und weiter 1 Proz.
für die nächſtfolgenden Monate. Die Verfügung des Heſſiſchen
Kreisamtes Heppenheim bezüglich der Durchführung nach dem
Arbeitsbeſchaffungsprogramm nimmt der Rat zur Kenntnis. Er
iſt jedoch der Auffaſſung, daß die Gemeinde zur Aufbringung der
erforderlichen Mittel nicht in der Lage iſt. Die Gebühren des
Feuerviſitators wurden nach den Richtlinien des Kreisamts
Hep=
penheim genehmigt.
e. Bad Wimpfen, 24. Jan. Aus dem Gemeinderat.
Bürgermeiſter Sailer widmete dem verſtorbenen Stadtrechner
i. R. Peter Gillmann einen warmen Nachruf. Einſtimmig wurde
folgendes Arbeitsbeſchaffungsprogramm genehmigt: 1.
Steinbre=
chen für die Bonfelder Straße im Steinbruch in Winterberg;
2 Ausbau des Hohenriedwaldweges; 3. Umpflaſterung des
Marktplatzes und anderer Straßen; 4. Ausbau der Bonfelder
Straße; 5. Inſtandſetzung des Bollwerksſees; 6
Fachwerkserneue=
rung im Städtiſchen Hoſpital. — Die Beſchlüſſe über die
Rund=
gänge der Wegekommiſſion in Bad Wimpfen a. Berg. Bad
Wimp=
fen im Tal und Hohenſtadt werden genehmigt. — Der Stadtrat
wunſcht, daß die Provinz folgende Arbeiten in ihr
Arbeitsbeſchaf=
fungsprogramm aufnimmt: 1. Bewaldung und Teerung der
Straße Bad Wimpfen am Berg—Bad Rappenau; 2. zweite
Tee=
rung der Straße Unter=Eiſesheim-Bad Wimpfen am Berg
ein=
ſchließlich neuer Friedhof; 3. Bepflanzung der Provinzialſtraße
Bad Wimpfen im Tal—Bad Wimpfen am Berg mit
Kaſtanien=
bäumen. — Die Schulkinderſpeiſung ſoll wieder im vorjährigen
Rahmen durchgeführt werden. An Bedürftige ſollen nach dem
Vorgehen der Deutſchen Liga für ſeine Wohlfahrtspflege demnächſt
verbilligte Kohlen ausgegeben werden.
Dz. Sprendlingen, 25. Jan. Gemeinderatsſitzung.
In einer vorher geweſenen Erwerbsloſenverſammlung wurde
dazu aufgefordert, die Gemeinderatsſitzung zu beſuchen, um wegen
Bewilligung einer Winterhilfe, was gar nicht auf der
Tages=
ordnung ſtand, auf das Gemeindekollegium einzuwirken. Daß es
zu Auftritten kam. läßt ſich denken, die anweſende Polizei ſorgte
jedoch für Ordnung. Die Kredit= und Liquidationsverzeichniſſe
zur Rechnung 1931 finden die Genehmigung des Gemeinderats.
Dem Gemeinderat wurde die kreisamtliche Verfügung
bekannt=
gegeben wonach das Sprunggeld für Rindvieh auf 6 RM., für
Schweine auf 10 RM. und für Ziegen a. 1,50 RM. feſtgeſetzt
wurde. Der Gemeinderat wird ſich mit dieſer Erhöhung nicht
zufrieden geben, da in unſeren Nachbargemeinden dieſe Sätze
niedriger ſind.
—Gernsheim, 27. Januar. Waſſerſtand des Rheins
(Pegel) am 26. d. M.: —1.45 Meter, am 27. d. M.: —1,43 Meter,
jeweils morgens 5.30 Uhr.
— Hirſchhorn, 27 Januar. Waſſerſtand des Neckars
(Pegel) am 26. d. M.: 1,62 Meter, am 27. d. M.: 1,56 Meter,
jeweils morgens 5.30 Uhr.
Samstag
den 28. Jan.
läuft der große
TONFIHM
Sonntag
den 29. Jan.
Melodie derLiebe
mit Lilen Deyers und
Richard Tauber
10 Akten
Ein Lied aus meiner Heimat kann ich nie vergessen
das mir einst die Mntter sang usw.
Schade, daß Liebe ein Märchen ist
das jeder so leicht vergißt usw.
Beiprogramm-
Halsch und Bommel als Meisterdeleküve.
Sonntag 2 Uhr Vorstellung
(1604
Liederzweig 1855 Darmſtadt.
Samsiag, den 11. Februar 1933, abends
8 Jar, im Kneipſaale der Turngemeinde 1846
1632
Darmſiadt, Woogsplatz
Hauptverſammlung.
Wir laden unſere werten Mitglieder hierzu
höflichſt ein und bitten um zahlreiches
Er=
ſcheinen. Etwaige Anträge ſind bis zum
4. Februar an den 2. Vorſitzenden Ludwig
Dillmann, Teichhaueſtraße 51, einzureichen.
Der Vorſtand.
Das gute
BlLLIGE
Mikkelmeerreiseh
m M.-S.-MONTE ROSA-
Aus den Amtsverkündigungen
des Kreisamts Darmſtadt und den
Bekanntmachungen des Polizeiamts
Darmſtadt.
Gefunden: 1 Armband m. 5 Steinen.
1 Herrenuhr. 2 einzelne wollene
Hand=
ſchuhe. 1 Buch mit ſchwarzem Einband.
1 Brille mit Etui. 1 Herrenſchirm.
kl. Markttaſche. 1 Aktenmappe. 1 woll.
Schal. 1 woll. Baskenmutze. 1
Porte=
monnaie mit Inhalt. 1 Standuhr.
goldene Herrenuhr mit Sprungdeckel.
1 alter viereckiger Korb. Verſchiedene
Photographien. — Zugelaufen: 1 jung.
Schäferhund. 1 Rottweiler. —
Zuge=
flogen: 1 Pfautaube.
Wir machen wiederholt darauf
auf=
merkſam, daß auch noch
Fundgegen=
ſtände vorhanden ſind, die in früheren
Bekanntmachungen verzeichnet waren.
Intereſſenten können dieſe
Fundgegen=
ſrände während, der Büroſtunden auf
Zimmer Nr. 11 beſichtigen.
Fahrpreis”
1 lvon RM. 15
Heag=Winkerfahrk
im geheizken Großkraftwagen
orenen
Lhemn nau wade
am Sonntag, den 29. Januar.
Abfahrt: 9.30 Uhr vorm. ab Heaghaus.
Fahrpreis einſchl. Mittageſſen ℳ 5.30.
Kartenvorverkauf: Heaghaus, Tel. 3390.
u. Erholungsheim Kümmel-
GLSI0A bacherhof bei Heidelberg.
bietet ernolungsuchenden Gästen behag!
Aufenthalt auch für die Wintermonate. Un
mittelbare Waldeenähe, erhöhte Lage am
Neckar, herrl. Spaziergänge. Zentralh. Liege
halle,4Mahlz.,a. W. Diät. Pensionspr. 4.-an
b.läng Aufentn n Vereinb. Prosp a Wunsct
Holzverſtkeigerung Ar. 5.
Mittwoch, den 1. Februar, vorm. ½10
Uhr, wird in Darmſtadt (Heiliges
Kreuz) aus Forſtort VIl Aſpenſchlag
3. Kornwieſenteil 4, 5. Bohleneck 6, 7,
Spitalwieſenheege 23 verſteigert:
Stammholz, im: Fichte 0.80 1a. 0.8
1b: Derbſtangen, Stuck: Eiche 19 II
27 III.. Hainbuche 6 II., 4 III., Fichte
4 I., 13 II., 19 III. Reisſtangen, Stck.:
Fichte 11 IV.: Nutzſcheitholz, rm:
4 Eiche I geſp. Scheitholz, rm: 42
Buche, 33,3 Hainbuche, 226.,6 Eiche
(davon 23 rm 2,5 m lange Pfoſten in
Bohleneck 7 u. Spitalwieſenhege 23)
15 Eſche. 51,2 Birke, 48.1 Erle (
da=
von 29 rm rund in Bohleneck 6. 7),
10 Linde, 5 Aſpe, 3 Obſtbaum. 9
Kie=
fer (8 rm 2,5 m lang in Bohleneck 7).
Knüppelholz, rm: 7 Buche, 17
Hain=
buche, 224,6 Eiche (davon 22 rm 2.5
m lang in Bohleneck 7 und
Spital=
wieſenheege 23). 3 Eſche, 38 Birke,
18 Erle, 2 Linde, 5 Aſpe. 1 Apfel.
1 Kiefer, 1 Fichte: Reiſerholz I. Kl.,
rm: 53 Eiche, 2 Kiefer, 2 Fichte.
Das Holz iſt vor der Verſteigerung ein
zuſehen. Mit H geſchlagene Nummerr
kommen nicht zum Ausgebot.
Auskunf=
durch Förſter Lohfink. Forſthaus
Ein=
ſiedel (Tel. Meſſel 9) und uns. (1621
Darmſtadt, den 26. Januar 1933.
Forſtamt Kranichſtein.
Brikett aber nur bei
Kohlen-Schmitt
Schwauenstr. 15, Tel. 2660.
(243a)
t
Adler, 6/22 PS.,
150 Mark.
Motorrad, N. S.U.
Ponny, 90 Mk.
beides gute
Fahr=
zeuge, verkauft
Heinrich Baumunk,
Ober=Ramſtadt.
(1605)
Hneng
2naenennannn
10. März ab HAMBURG - 28. März in GENUA)
über Madeira, Tenerife, Casablanca (Rabat, Tanger, Tetuän), Geüta
(Tetuän), Mölaga (Granada), Villefranche (Nieza, Monte Carlo).
30. März ab GENUA - 20. April in VENEDIG
über Palermo, Port Said (Cairo, Luxor, Edfu, Assuan), Haffa (
Jeru-
salem, Bethlehem, Nazareth, Damaskus, Baalbek) Beirut (Baalbek),
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Mittwoch, den 1. Februar 1933,
vor=
mittags 9 Uhr, werden im Gaſthaus
„Zur Poſt” in Nieder=Ramſtadt aus den
Forſtorten Weinwegteile 3a,
Schwinne=
grund 10d, Kohlberg 10d und
verſchie=
denen der Förſterei Emmelinenhütt
verſteigert:
Brennholz. Scheiter, Rm.: 207 Buche,
3 Eiche, 15 Kiefer. Knüppel, Rm.:
58 Buche, 3 Eiche, 15 Kiefer, 3 Lärche,
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Mittwoch, den 1. Februar 1933,
nach=
mittags 2 Uhr, werden im Gaſthaus
„Zum Löwen” in Ober=Ramſtadt aus
Spieß 9c. Gebrannter Schlag 5a, 6a
Rinkenbuſch 2a und verſchiedenen der
Förſterei Eiſernhand verſteigert:
Brennholz. Scheiter, Rm.: 304 Buche,
51 Eiche. 4 Eſche, 14 Kiefer. 20
Schwarz=
kiefer. Knüppel, Rm.: 161 Buche, 23
Eiche, 51 Schwarzkiefer, 7 Fichte und
5 verſchiedene. Aſtreiſig, 100 Wellen:
29,40 Buche.
Donnerstag, 2. Februar 1933, vorm.
9½ Uhr, werden in der Kellerſchen
Gaſt=
wirtſchaft zu Wembach aus Flachsgrund
5a, Heidkopf 7a, b. Weichkopf 24 und
verſchiedenen der Förſterei Koloniewald
verſteigert:
Brennholz. Scheiter, Rm.: 268 Buche
2,8 Hainbuche, 84 Eiche, 59 Kiefer
8 verſchiedene. Knüppel, Rm.: 120
Buche, 7 Hainbuche, 62 Eiche, 5 ver
ſchiedene, 46 Kiefer. Aſtreiſig, 100 W.
30,0 Buche.
(1624
Unterſtrichene Nummern kommen nicht
zum Ausgebot. — Nähere Auskunf
durch unterzeichnetes Amt, ſowie die
Herren Förſter Harniſch zu Forſthaus
Emmelinenhütte, Hoffmann zu
Forſt=
haus Eiſernhand und Schneider zu
Rohrbach für ihren Dienſtbezirk.
Ober=Ramſtadt, den 27. Januar 1933.
Heſſiſches Forſtamt Ober=Ramſtadt.
Brenngorsverfteigerän,
aus den Diſtrikten Keltersgrund
Som=
mersgrund. Kieſelgrund und Rödern.
Abtlg. 4, 5. 8. 9. 10. 11 und 26 auf
Burg Frankenſtein am Dienstag, den
31. Januar 1933, vorm. 9½ Uhr.
Scheiter, rm: Ei 12. Bu 245, Ah 16,
Kie 15, Fi 5
Knüppel, rm: Ei 10. Bu 269, Ah 30,
ſonſt. Laubh. 12. Kie 8
Reiſig, rm: I. Kl. Ab 4. Ei 2. Wellen
III. Kl. Bu 3750.
Das Holz empfehlen wir vor der
Ver=
ſteigerung zu beſichtigen. Blau unter
ſtrichene Nummern werden nicht
ver=
kauft. Weitere Auskunft durch Forſt
amt und Förſter, Fernſpr. Nr. 251 und
252 Eberſtadt.
(1601
Heſſ Forſtamt Eberſtadt.
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Brennholzverſkeigerung
Nr. 7 und 8.
Das Forſtamt Mörfelden verſteigert
folgendes Brennholz:
Am Montag, den 30. 1. 1933, von
vor=
mittags 9 Uhr ab, in Morfelden
im Gaſthaus „Zum Saalbau”
Bahn=
hofſtraße 5, das Dürr= und
Windfall=
holz aus den Abteilungen 38—44 Neuer
Schlichter und von der Abtriebsfläche
in Abtlg. 28 Alter Schlichter, Holz=Nr.
1—63, 640—699 und 64—295.
Scheitholz, rm: Buche 56, Hainbuche
Eſche 14. Eiche 86. Ulme 86, Erle 12
davon 38 rund. Ahorn 1. Birke 1
Linde 1. Kiefer 3 rd., Larche 2 rd.
Knüppelholz, rm: Buche 17, Hatnbuche
2 Eſche 1, Eiche 42. Ulme 25. Erle
60. Linde 5. Birke 1. Kiefer
Lärche
Reiſerholz 1. Kl. (Knüppelreiſig) rm:
Buche 11.
Stockholz, rm: Buche 8, Eiche 6. Lärche 5.
Am Dienstag, den 31. 1. 1933, von
vormittags 9 Uhr ab, in
Schneppen=
hauſen im Gaſthaus „Zur Krone‟
(Phil. Peter Kunz), das Dürr= und
Windfallholz aus den Abteilungen 36
bis 38 des Forſtorts Wieſental. Abt. 40
(Durchforſtung) und Abt. 20 (Abtrieb),
Holz=Nr. 476—537, 539—626 und 1008
bis 1128.
Scheitholz. rm: Buche 223, Hainbuche
19. Eſche 3. Eiche 30. Erle 5, Linde
2 rd., Kiefer 9 rd.
Knüppelholz, rm: Buche 87. Hainbuche
10. Eiche 5, Ulme 1. Erle 1, Linde 5
Kiefer 291.
Das Holz iſt vor der Verſteigerung
ein=
zuſehen. Blau unterſtrichene Nummern
kommen nicht zum Ausgebot. Das
Buchenſcheit= und Knüppelholz aus der
Verſteigerung vom 31. 1. 1933 ſitzt un
mittelbar an der Provinzialſtraße
Mör=
felden—Gräfenhauſen (ſehr gute
Ab=
fuhr). Auskunft erteilen wir (Fernruf
Mörfelden 301) und die Herren Förſte=
Vöglin zu Forſthaus Neuer Schlichte
bei Mörfelden (für die Verſteigerun
am 30. 1.) und Sommerlad zu Forſt
haus Wieſental (Fernruf Mörfeld
Nr. 240).
(16
Mörfelden, den 25. Januar 1933.
Heſſ. Forſtamt Mörfelden.
Seite 8 — Nr. 28
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 28. Januar 1933
Reich und Ausland.
Orienkreiſe des Schnelldampfers
„Columhus”.
Nach einer New Yorker Meldung iſt das
In=
tereſſe für die große Orientreiſe des
Schnell=
dampfers „Columbus” (32 565
Bruttoregiſter=
tonnen) des Norddeutſchen Lloyd Bremen in
amerikaniſchen Reiſekreiſen ſo ſtark, daß das
Schiff dieſe Fahrt am 4. Februar 1933 ab New
York beſtimmt antreten wird. Der Dampfer wird
am 19. Februar in Villefranche und am 22.
Fe=
bruar in Neapel erwartet, um hier noch eine
größere Anzahl europäiſcher Fahrgäſt=
aufzu=
nehmen. Von den genannten Häfen aus wird
die Reiſe nach Tunis, Paläſtina, Aegypten, der
Türkei, Griechenland und Dalmatien fortgeſetzt.
Von dört aus kehrt das Schiff über Venedig,
Malta, Catania, Meſſina nach Neapel und
Ville=
franche zurück. Somit beſteht für europäiſche
Reiſende die Möglichkeit, auch den letzien Teil
der Fahrt über Barcelona, Palma de Mallorca,
Malaga, Gibraltar, Cadiz, Liſſabon, Villagarcia,
Cherbourg (Paris), Southampton (London) nach
Bremen mitzumachen, wo die insgeſamt 65 Tage
umfaſſende Fahrt am 6. April 1933 endei.
Deimolder Hokel niedergebrannk.
Drei Tote, zahlreiche Verletzte.
Detmold. In dem Hotelreſtaurant „Zur
Traube”, in dem ein Kabarett=Betrieb
unterhal=
ten wird, entſtand geſtern früh ein Brand, der
ſich in kürzeſter Zeit zu einem Großfeuer
ent=
wickelte. Die ſchlafenden Gäſte konnten nur das
nackte Leben retten. Insgeſamt befanden ſich
15 Perſonen in dem Gebäude, von denen 12 mit
mehr oder minder ſchweren Brandwunden ins
Krankenhaus eingeliefert werden mußten. Eine
Frau iſt bereits auf dem Transport geſtorben,
eine andere verſtarb im Krankenhaus. Das Hotel
brannte bis auf die Grundmauern nieder. Die
Löſcharbeiten geſtalteten ſich infolge der Kälte
äußerſt’ ſchwierig. Die Entſtehungsurſache des
Brandes iſt noch nicht feſtgeſtellt, doch wird das
Ueberheizen eines Ofens angenommen.
Wie von der Direktion des
Landeskranken=
hauſes mitgeteilt wird, iſt nunmehr auch die
ſchwerverletzte Artiſtin Gertrud Skinicki
geſtor=
ben. Damit hat ſich die Zahl der Todesopfer der
Brandkataſtrophe auf drei erhöht.
Frankfurts einzige Hängebrücke wird abgebrochen
Frankfurt a. M. Nach mehr als 60jähr.
Dienſt wird am nächſten Montag die
Hänge=
brücke, die mit einer Sannweite von über 30
Metern über den großen Weiher des
Palmen=
gartens führt, abgebrochen. Die Anlage erregte
ſeinerzeit durch ihre Kühnheit erhebliches
Auf=
ſehen.
Der neue Generaldirekkor der Hapag.
Marius Boeger,
bisher ſtellvertretender Generaldirektor, wurde
zum Nachfolger von Geheimrat Cuno, dem
ver=
ſtorbenen Leiter der Hapag, gewählt.
Das Fräulein vom Amt muß gurgeln.
Telefoniſtinnen eines Londoner Fernſprechamtes bei der täglichen Gurgel=Pauſe.
Infolge der in England ſo ſtark auftretenden Grippe=Epidemie iſt angeordnet worden, daß die
Londoner Telefoniſtinnen täglich vor Beginn ihrer Tätigkeit gurgeln müſſen. Außerdem wird
eine desinfizierende Flüſſigkeit in ihren Arbeitsräumen zerſtäubt.
Verhafteke Räuber- und Hehlerbande.
München. Der Raubüberfall am 31.
Okto=
ber vor dem Städtiſchen Wohlfahrtsamt an der
Haimhauſerſtraße im vergangenen Jahre konnte
nunmehr reſtlos aufgeklärt und die daran
Be=
teiligten ermittelt und feſtgenommen werden.
Den Räubern war damals ein Betrag von 6500
RM. durch einen verwegenen Raubüberfall in
die Hände gefallen. Die beiden Täter, die
zu=
nächſt geflüchtet waren, wurden ſpäter in
Hum=
burg und Neu=Ruppin verhaftet. Ein dritter
Täter konnte bereits früher verhaftet werden,
und jetzt wurde auch der vierte Täter
feſtgenom=
men. Außerdem wurden noch zwei Leute wegen
Hehlerei verhaftet. Sämtliche Beteiligten ſind
Kommuniſten und waren zum Teil in führenden
Stellungen. Mit der Feſtnahme dieſer
Ver=
brecherbande ſind die ſämtlichen ſchweren
Raub=
überfälle des vergangenen Jahres in München.
und Umgebung aufgeklärt.
Heuſchreckenplage in Südbrafilien.
Riode Janeiro. Nachdem ſchon vor
kur=
zem aus Argentinien über große Verheerungen
berichtet wurde, die dort in einigen Landſtrichen
von Heuſchreckenſchwärmen angerichtet wurden,
wird jetzt aus Porto Alegro gemeldet, daß die
Heuſchreckenſchwärme bereits in das Gebiet des
Staates Rio Grande do Sul eingebrochen ſind
und im Munizip Alegrete im Südoſten des
Staa=
tes niedergegangen ſind. Die Felder des
Muni=
zips wurden völlig vernichtet, und auch in die
Stadt ſelbſt fielen die Schwärme in ſolchen
Men=
gen ein, daß ſie von den Bewohnern teilweiſe
geräumt werden mußte. Die Bemühungen der
Feuerwehr um Vernichtung der Schwärme
muß=
ten durch den Einſatz von Militär unterſtützt
werden.
Neue Raubgeſtändniſſe der BVG.=Räuber.
Waſſerpumpwerk in die Luft geflogen.
Zwei Verletzte.
Berlin. Im weiteren Verlauf der
Ver=
nehmungen haben die bis jetzt verhafteten BVG.=
Räuber ihre Täterſchaft an zwei weiteren
Ueber=
fällen, die ſich im vergangenen Jahre ereignet
haben, eingeſtanden. Sie haben einen
Tabak=
warenhändler mit vorgehaltenen Piſtolen 3000
RM. in bar und 3000 Zigaretten geraubt, ſowie
ferner einen Tankſtellenmeiſter überfallen und
beraubt.
Haftbefehl gegen Rechtsanwalt Meyer.
Berlin. Gegen den Rechtsanwalt Georg
Meyer iſt geſtern abend ein Haftbefehl erlaſſen
worden. Meyer iſt beſchuldigt,
Gefangenenbe=
freiung teils verſucht, teils ausgeführt zu haben
und Gefangenenflucht begünſtigt zu haben.
Ins=
beſondere ſoll er dem Gefangenen Groß, einem
Mitglied der Räuberbande Markgraf,
verſchie=
dene Werkzeuge und einen Dietrich gebracht
haben. Dieſe Werkzeuge ſind in der Zelle Groß”
gefunden worden.
Hagen. Freitag früh gegen 10 Uhr iſt das
Waſſerpumpwerk in der Selbecke, das die dortige
Siedlung mit Waſſer verſorgt, in die Luft
ge=
flogen. Das Zuflußrohr von der Pumſtation
zum oberen Baſſin war anſcheinend zugefroren.
Da der Abfluß zum Baſſin nicht erfolgen konnte,
wurde Ueberdruck erzeugt, der vom Wärter
offen=
bar nicht beachtet wurde. Der Keſſel platzte und
die Betondecke in Stärke von etwa 15 Zentimeter
flog in die Luft. Der Pumpenwärter ſowie ein
Bewohner der Siedlung wurden erheblich
verletzt.
Ein engliſcher Dampfer in Seenot.
Ferrol (Spanien). Der engliſche Dampfer
„Verion” gab durch Funkſpruch bekannt, daß er
auf der Höhe von Cap Finiſterre
Maſchinen=
ſchaden erlitten habe und hilflos treibe. Schlep=,
per ſind zur Hilfeleiſtung ausgelaufen.
Auto auf dem Eiſe des Strelaſundes
eingebrochen.
Zwei Inſaſſen ertrunken.
Stralſund. Der Strelaſund, der etwa
drei Kilometer breite Oſtſeearm zwiſchen Rügen
und dem Feſtlande iſt ſo feſt zugefroren, daß der
Verkehr über das auf einer mit Buſchwerk
abge=
ſteckten Strecke lebhaft eingeſetzt hat. Am
Frei=
tag abend fuhr ein von Rambin auf Rügen
kom=
mendes Auto außerhalb dieſer abgeſteckten
Strecke über das Eis. Mitten über dem Strom
brach der Wagen ein und ging ſofort unter.
Von den drei Inſaſſen konnte ſich nur einer
retten. Die beiden anderen Inſaſſen ſind
er=
trunken.
Maſſenerkrankungen franzöſiſcher
Kinder nach Diphtherie=Impfung.
Paris. Eine Angelegenheit, die lebhaft
an das Lübecker Kinderſterben erinnert,
beun=
ruhigt augenblicklich die franzöſiſche
Oeffentlich=
keit. In Bourbon Lancy bei Charolles ſind ſeit
dem 20. Dezember nicht weniger als 172 Kinder
an den Folgen einer Impfung erkrankt. Eines
der Kinder iſt zwei Tage nach der Impfung
ge=
ſtorben, 7 andere, deren Zuſtand noch
beſorgnis=
erregend iſt, befinden ſich in dauernder ärztlicher
Beobachtung. — Am 20. Dezember fand in der
Ortſchaft eine behördliche Impfung der Kinder
gegen Diphtherie ſtatt. Schon am folgenden Tage
klagten die Kinder über Schmerzen an der
Impf=
ſtelle, und wenige Tage ſpäter ſtellte ſich ſchweres
Fieber, verbunden mit Geſchwüren und
Ge=
ſchwülſten ein. Bei faſt allen Kindern war ein
operativer Eingriff notwendig, um den Eiter
abzuleiten. Obgleich die Unterſuchung noch nicht
beendet iſt, behauptet man, daß der angewandte
Impfſtoff verdorben geweſen ſei.
Tauſende von Opfern der Grippeſeuche
in England.
London. Die Grippeſeuche in England
breitet ſich weiter aus. In den letzten 3 Wochen
betrug die Zahl der Todesopfer in den größten
Städten Englands und Wales 3311. In der
letz=
ten Woche allein ſtarben 1589 Menſchen an
Grippe. In Groß=London betrug die Sterbeziffer
in der vergangenen Woche 570, in Mancheſter
106 und in Liverpool 52.
Neue Kältewelle in Rußland.
In Sibirien 40 Grad Kälte.
Moskau. In Rußland wird eine neue
Kälte=
welle erwartet. In Irkutsk iſt die Temperatur
unter 40 Grad geſunken. Die Behörden haben in
den Straßen der Stadt offene Feuer angelegt,
um die Menſchen vor dem Erfrieren zu retten.
Bis jetzt wurden als Folge der Kälte in
Ruß=
land fünf Todesopfer gemeldet.
Sieben ſpaniſche Fiſcher ertrunken.
Malaga. Auf der Höhe Torre Molinos iſt
ein Fiſcherboot umgeſchlagen. Sieben Mann
er=
tranken.
Eine alle Burg wird Hokel.
Blick in den Hof der Biſchofsburg Ottmachau
in Schleſien, die jetzt nach modernſten
Grund=
ſätzen zum Hotel umgebaut wird. Die Burg
ſtammt aus dem 15. Jahrhundert und diente in
unruhigen Zeiten den Fürſtbiſchöfen von Breslau
als Zufluchtsort.
Eine Parade der „langen Kerle” der frederizianiſchen Zeik.
Vorbereikungen für das Große Reit-u. Zahrkurnier in Berlin
Ein luſtiger Schnappſchuß bei der Hauptprobe zu der Schaunummer „Friderizianiſche Parade‟:
Grengdiere von 1756, dargeſtellt von Reichswehrreitern, ſtärken ſich an einer modernen Gulaſchkanone.
Zwiſchen den Wettbewerben des Reitturniers, das jetzt in Berlin ſeinen Auftakt nahm, ſind
ein=
drucksvolle Schaunummern, ſo vor allem „Das Denkmal der Artillerie” und die „Frederizianiſche
Parade”, eingeſchaltet, bei denen ſich Reichswehrſoldaten in den ſchönen hiſtoriſchen Uniformen zeigen.
Samstag, 28. Januar 1933
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Ein gigantiſches Projekt.
Der Kundk=Plan zur Beſeikigung der ſozialen und nakionalen Bedrängnis der Arbeilsloſen.
Bekrachlungen über ein großzügiges Siedlungsprojekt.
Iſt Amfiedleng von Arbeitskräften
möglich?
Berſach der Wirkſchaftsankurbelung von außen.
Nachdem wir an dieſer Stelle Anhängern
und Gegnern des Planes Gelegenheit zur
Stel=
lungnahme gegeben haben, ſoll nunmehr
ver=
ſucht werden, noch einmal alle mit dem Projekt
zuſammenhängenden Probleme zuſammenfaſſend
darzuſtellen. (Die Red.)
Immer noch laſtet die Arbeitsloſigkeit ſchwer auf allen
In=
duſtrieländern der Welt, und nirgends iſt eine
grund=
legende Wendung zum Beſſeren zu konſtatieren, ſo ſehr ſich auch
die Regierungen der einzelnen Länder gerade in der letzten Zeit
mit dieſem Problem beſchäftigt haben. Und tatſächlich iſt ja ohne
die Löſung dieſer Frage eine Belebung der Wirtſchaft, und damit
ein Herauskommen aus der Kriſe undenkbar. Es erübrigt ſich in
dieſem Zuſammenhang von der Sehnſucht ſo vieler Millionen
Menſchen nach Arbeit und von der ſeeliſchen und materiellen Not
in den Kreiſen der Arbeitsloſen zu ſprechen. Wie die Verhältniſſe
heute liegen, iſt umfaſſende Hilfe dringendes Bedürfnis. Wie weit
der einzelne Staat bei Berückſichtigung der Tatſache, daß es ſich
bei der Kriſe um eine die ganze Welt betreffende Erſcheinung
handelt, zu einer generellen Abhilfe in der Lage iſt, läßt ſich im
Augenblick noch keineswegs überſehen. In dieſer Situation
er=
ſcheint es um ſo angebrachter, ſich mit dem von der „
Internatio=
nalen Arbeitsgemeinſchaft Agro=Induſtrie” propagierten Plan und
ſeinen Gedankengängen auseinanderzuſetzen.
Wie aus den Preſſemeldungen der vergangenen Wochen
her=
vorgeht, handelt es ſich bei dieſem gigantiſchen Projekt um nicht
mehr und nicht weniger, als im bisher nie gekannten Ausmaße
eine Umſiedelung von Arbeitskräften aus den europäiſchen und
vielleicht auch nordamerikaniſchen Ueberſchußgebieten in nahezu
menſchenleere Landſtriche Südamerikas vorzunehmen. Welche
Mög=
lichkeiten bietet das Projekt, wie denkt ſich die Arbeitsgemeinſchaft
ſeine Durchführung, und welche Hinderniſſe ſtellen ſich ſeiner
Verwirklichung in den Weg, bzw. können es zum Scheitern
brin=
gen? Dieſe drei Fragen gilt es einer gewiſſenhaften Prüfung zu
unterziehen, bevor man ein Urteil fällt, insbeſondere bevor man
es in Bauſch und Bogen verwirft, bevor man die Schöpfer des
Planes Utoviſten nennt und bevor man Tragödien vorausſagt.
Es würde weit über den Rahmen dieſer Ausführungen
hin=
ausgehen, dieſe Prüfung hier durchzuführen. Aufgabe dieſer Zeilen
ſoll es lediglich ſein, die Probleme aufzuzeigen, mögliche Einwände
anzudeuten, und die Aufmerkſamkeit der Oeffentlichkeit auf den
Plan hinzulenken.
In der erſten Nummer der Zeitſchrift der „Arbeitsgemeinſchaft”
präziſiert deren Präſident, der Preußiſche Generalmajor a. D.
Kundt, der ſich als Generalſtabschef und Organiſator der
boli=
vianiſchen Armee einen Namen machte, den Zweck und die Ziele
der Vereinigung etwa dahin:
„Die Arbeitsgemeinſchaft will öffentliche Maßnahmen
er=
zielen zur Beſeitigung der ſozialen und nationalen Bedrängnis
der Arbeitsloſen und der Angehörigen der Minderheiten,
insbe=
ſondere in den übervölkerten Induſtrieſtaaten durch Umſiedelung
der Meiſtgefährdeten und Notleidenden aus dieſen Gebieten nach
den menſchenleeren und naturreichen Räumen. Die Umſiedelung
ſoll erfolgen auf ſtreng genoſſenſchaftlicher Grundlage, durch pri=
märe Ausnutzung aller geologiſchen, hydrologiſchen, klimatiſchen,
naturgegebenen Geſetzmäßigkeiten, wobei beſonderer Wert darauf
gelegt werden ſoll, alle Möglichkeiten des Boden= und Bauwuchers
und alle individuelle Intereſſen auszuſchalten, d. h. jede
Speku=
lation, jede Geſchäftemacherei ſoll ausgeſchloſſen ſein.
Die Siedelung ſoll keine wahlloſe, ſporadiſche an irgendwelchen
Rändern von Kontinenten ſein, ſie ſoll in geopolitiſch und
geo=
ökonomiſch geſchloſſenen und vor allem menſchenleeren Erdräumen
erfolgen. Da der Kampf mit übermächtigen Naturgewalten in
Urwald und Steppe für den einzelnen Siedler oder kleine
Siedler=
gruppen ſtets den ſicheren Untergang bedeutet, ſehen die Pioniere
des Planes die einzige Erfolgmöglichkeit bei Anwendung der
Planwirtſchaft.”
Als Siedlungsobjekt ſind die Terraſſengebiete des Amazonas
in Ausſicht genommen, die in ihrer Ausdehnung etwa der Größe
von Weſt= und Mittel=Europa bis zur polniſch=rumäniſch=
jugoſlawi=
ſchen Grenze entſprechen und ein Gebiet von etwa 2,25 Millionen
Quadratkilometern ausmachen. Dabei handelt es ſich nur um
Zonen von 800 Meter aufwärts, und ausgeſchloſſen ſind die
Niede=
rungen des Stromes, die ſogenannte „grüne Hölle”, die ſich zur
Beſiedelung nicht eignet.
Nach den ſorgfältig ausgearbeiteten Plänen der „
Arbeits=
gemeinſchaft” ſollen in dieſem, wie man verſichert, außerordentlich
fruchtbaren Gebiet, das heute nur von zirka 6 000 000 Indianern
bewohnt wird, zunächſt einmal 250 000 Familien angeſiedelt werden.
Die Umſiedelung ſoll derart erfolgen, daß im Zeitraum von
etwa drei Jahren zirka 250 000 Familienväter, die tunlichſt nicht
unter 35 Jahre alt ſein ſollen, eingeteilt nach Berufen, und
zu=
ſammengeſchloſſen in ſogenannten Arbeitsdiviſionen, ihren
Fami=
lien in das Neuland vorausgeſchickt werden. Eine Arbeitsdiviſion
beſteht aus 8000 arbeitsfähigen und arbeitswilligen Männern aller
Berufe und iſt gegliedert in 2 Brigaden zu je 10 Bataillonen, das
Bataillon wieder in 4 Kompagnien zu je einem Führer, einem
Arzt und 98 Mann, von denen zwei als Sanitäter ausgebildet
ſind. Die übrige verwaltungs= und berufsmäßige Gliederung der
einzelnen Kaders iſt mit ſyſtematiſcher Genauigkeit und
ausſchließ=
lich für die ſchnelle und planmäßige Durchführung der
folgerich=
tigen Siedlungsetappen fixiert. Die vorgeſehenen
Arbeitsdiviſio=
nen nun, ſind, ausgehend von den notwendigen Einrichtungen für
die Errichtung von elektriſchen Waſſerkraftwerken, über den
Be=
darf von ſchlüſſelfertigen Häuſern bis zu den
Gebrauchsgegenſtän=
den des täglichen Lebens, vollkommen ausgerüſtet, ſo daß mit dem
Tage des Eintreffens am Beſtimmungsort die planmäßige Arbeit
aufgenommen werden kann.
Die Art der Siedlung und der wirtſchaftliche Aufbau ſoll ſich
von den ſeither bekannten Methoden weſentlich unterſcheiden. Um
Bodenſpekulation auszuſchalten und bürokratiſche
Verwaltungs=
methoden zu vermeiden, ſollen die Siedler in Genoſſenſchaften
organiſiert und die einzelnen Genoſſenſchaften in einer
Zentral=
genoſſenſchaft zuſammengeſchloſſen werden. Mitglieder der
Genoſ=
ſenſchaften können alle Auswanderer mit mindeſtens zwei Kindern
werden, ſofern ſie ſich für mindeſtens 15 Jahre zur Mitarbeit
ver=
pflichten. Dafür übernimmt die Genoſſenſchaft vom Tage der
Auf=
nahme ab die Verſorgung der geſamten Familie. Entſprechend der
Eigenart des Siedlungslandes und den Methoden der
Urbar=
machung, wie der geplanten wirtſchaftlichen Struktur überhaupt,
werden auch die Niederlaſſungen der Auswanderer ein in jeder
Beziehung den klimatiſchen Verhältniſſen der neuen Heimat und
den rationellen Arbeitsmethoden angepaßtes Gepräge erhalten.
Das gilt ſowohl von der Anlage der Siedlungsplätze hinſichtlich
der Verkehrsmöglichkeiten und hydrologiſchen Vorausſetzungen, wie
auch von der Bauweiſe der Wohnſtätten.
Nr. 28 — Seite 9
Was nun verſprechen ſich die Propagandiſten des Planes von
ſeiner Verwirklichung?
Als erſtes und wichtigſtes Ergebnis natürlich eine umfaſſende
Entlaſtung des Arbeitsmarktes, und die Einreihung
brachliegen=
der wertvoller Kräfte in ein produktives Wirtſchaftsſyſtem, das
die internationalen Märkte nicht belaſtet und die preisdrückende
Ueberproduktion nicht ſteigert. Denn darin ſehen die Schöpfer des
Projektes das Neue und Poſitive:
Eine planvolle und ſinngemäße Urwald=Forſtwirtſchaft
ermög=
licht die Ausbeutung der überaus reichen und wertvollen
Holz=
beſtände des zu beſiedelnden Gebietes unter Vermeidung des
ſeit=
her betriebenen ſinnwidrigen Raubbaues, der die Welt und vor
allem die U. S.A. auf dem Holzmarkt in die Abhängigkeit von
Sow=
jet=Rußland gebracht hat. Da es ſich bei dem Plan nicht um
Schaffung neuer Induſtrien, alſo nicht um eine Neubelaſtung des
Weltmarktes mit zuſätzlichen Produktionsanlagen handelt,
ſon=
dern um die Ausnützung vorhandener Anlagen und im
weſent=
lichen um Rohſtoffwirtſchaft, glaubt man, daß man damit einen
außerhalb der Weltwirtſchaft liegenden Punkt gefunden hat, von
dem aus die Ankurbelung mit größerem und dauerndem Erfolg
einſetzen kann. Man ſagt: ſchon die Ausrüſtung der erſten 100 000
mit all dem Material, das nötig iſt, um in wenigen Monaten
ganze Städte ſozuſagen aus dem Boden zu ſtampfen, die
Maſchinen=
lieferungen, die Bereitſtellung des Autoparks und die Herſtellung
der perſönlichen, techniſchen und maſchinellen Ausrüſtung des
ein=
zelnen Auswanderers muß für das Heimatland des Siedlers der
Produktion einen ungeheuren Auftrieb verleihen, der während
des erſten Siedlungsjahres unvermindert anhalten muß, da der
Geſamtunterhalt der Siedler während dieſer Zeit nur von der
Heimat geliefert werden kann. Dadurch aber könnten außer denen,
die durch ihre Auswanderung den heimiſchen Arbeitsmarkt
ent=
laſteten, noch eine beträchtliche Anzahl Arbeitsloſer dem
Arbeits=
prozeß wieder eingegliedert werden, was naturgemäß eine ſtarke
Entlaſtung für das Verſicherungsweſen bedeuten würde. Damit
wird aber ſchon ein Punkt berührt, der die wichtigſte Frage,
näm=
lich die der Finanzierung des Rieſenprojektes angeht. Denn ſo
ſchließen die Schrittmacher des Planes: Warum ſoll es für den
Staat, dem die Sorge für Hunderttauſende von unproduktiven
Arbeitsloſen abgenommen wird, nicht möglich ſein, die ebenſo
un=
produktive Unterſtützung für dieſe Menſchen zu kapitaliſieren, wenn
dadurch die Ausſicht beſteht, daß eben mit dieſem Kapital die
Wirtſchaft neuen und kräftigen Auftrieb erfahren kann? Als
weitere Geldquellen denkt man an die wirtſchaftlich intereſſierten
Kreiſe, denen durch die Ausrüſtung der Auswanderer neue
Auf=
träge zufließen, ſo etwa die Schiffahrt, die Stahlinduſtrie und die
Maſchineninduſtrie, für die das Projekt ausgedehnte
Arbeitsmög=
lichkeiten bringen würde. (Als Vorbild weiſt man auf die
Finan=
zierung des Ruſſengeſchäftes hin.) Ferner hofft man, daß auch das
anlageſuchende Kapital, das zu den alten Anlagemöglichkeiten
wenig Vertrauen habe, bei geſchickter Propaganda an dem durch
Staatsgarantien geſicherten. Objekt Intereſſe zeigen werde.
Schließ=
lich hofft man, daß die intereſſierten Staaten durch Vergebung von
Anleihen, wenn auch in beſchränktem Maße, und durch
Ueber=
nahme von Garantien an dem Projekt ſich beteiligen werden.
Neben der Frage der Kapitaliſierung des Planes, ſind es vor
allem Bedenken ſanitärer Art, die von den Gegnern eingewendet
werden. Ihnen tritt Kundt und ſeine Anhänger mit dem Hinweis
auf die Fortſchritte der chemiſchen Bekämpfung von Ungeziefer und
Krankheitserregern durch das Flugzeug entgegen.
Was die Stellungnahme der als Gaſtländer in Ausſicht
ge=
nommenen ſüdamerikaniſchen Staaten anlangt, ſo verſichert man,
daß Schwierigkeiten ernſtlicher Art von dieſer Seite nicht zu
er=
warten ſind, ja, daß prominente Vertreter dieſer Staaten dem
Plan durchaus ſympathiſch gegenüberſtehen.
Wie dem auch ſei, das Projekt hat in der Oeffentlichkeit
Auf=
ſehen erregt, hat Hoffnungen erweckt und zahlreiche Gegner auf
den Plan gerufen, es iſt, wie es uns ſcheint, in gewiſſer Hinſicht
mit großer Umſicht und Sachkenntnis ausgearbeitet, an der Spitze
der Bewegung ſtehen Männer, deren Wort in den einſchlägigen
Fragen etwas zu bedeuten hat. Es ſcheint uns notwendig und
gerecht, daß berufene Kreiſe ſich ernſtlich und objektiv mit den
Problemen auseinanderſetzen.
Nachrichken des Skandesamks Darmſtadk.
Geſtorbene. Am 13. Januar: Sommer, Georg, Kaufmann,
42 J., Gräfenhauſen, Kr. Darmſtadt, hier, Große Ochſengaſſe 6. Am
20. Januar: Muller, Philipp, Hilfsarbeiter, 77 J., Pfungſtadt,
hier, Stadtkrankenhaus. Helfrich, Georg, Wagner, 54 J..
Bran=
dau, hier, Stadtkrankenhaus. Valckenberg, Amalie
Philip=
pine, geb. Renz, 83 J., Witwe des Rentners, Wilhelmsſtr. 9.
Am 21. Januar: Auer, Leopold Studienrat i. R., 76 J.,
Wiener=
ſtraße 63. Münſter, Philipp Heinrich, Betriebsarbeiter, 52 J.,
Münſter, Kr. Dieburg, hier, Eliſabethenſtift. Am 22. Januar:
Heuß, Eliſe, geb. Fink, 22 J., Ehefrau des Schreiners Nieder=
Modau, hier, Martinspfad 72. Am 21. Januar: Hofmann,
Theodora Eva, geb. Dietrich, 43 J., Ehefrau des Betriebsbeamten,
Erbacherſtraße 25. Kühn, Marie Katharina, geb. Dieter, 60 J.,
Witwe des Metzgermeiſters Schützenſtr. 6. Lehe, Anna
Marga=
rethe, geb. Sehnert, 56 J., Ehefrau des Fahrlehrers,
Heidelberger=
ſtraße 59. Am 22. Januar: Günther, Philippine, geb. Deucker,
36 J.. Ehefrau des Hilfsarbeiters Griesheim, hier,
Stadtkranken=
haus. Am 21. Januar: Gierl, Georg Otto, Hilfsarbeiter, 18 J.,
ledig, Gr. Kaplaneigaſſe 37. Am 23. Januar: Freund, Erna,
geb. Levi, 38 J., Ehefrau des Kaufmanns, Landgraf=Philipp=
An=
lage 44. Rohrbach, Mathilde, geb. Böhmann. 23 J.. Ehefrau
des Finanzpraktikanten, Schuknechtſtr. 47. Becker. Franziska,
26 J., ledig. Nieder=Roden, hier, Martinspfad 72. Am 24. Januar:
Grünewald Eliſabeth, ohne Beruf, ledig, Haardtring 6.
Hilke, Friedrich Wilhelm, Zigarrenmacher, 64 J., Pfungſtadt,
hier Stadtkrankenhaus. Trinkaus, Emilie Emma, geb. Otto,
58 J., Ehefrau des Lehrers i. R., Herrngartenſtr. 17. Weber,
Johann Peter, Reichsbahnoberſekretär i. R., 63 J., Mollerſtr. 11.
Kunze, Leni, Reinheim, hier Heinheimerſtr. 21. Zacheis,
Auguſt, 64 J., Fuhrmann, hier, Eliſabethenſtift. Am 25. Januar:
Becker, Georg Guſtav Theophil, Nervenarzt. Generaloberarzt
i. R., Dr., 60 J., Hügelſtr. 5. Am 24. Januar: Hellwig. Anna
Katharina, geb. Eckart, 67 J. Witwe des Zollſekretärs, Beſſunger
Str. 206. Am 25. Januar: Meder, Katharina, geb. Schneider,
67 J.. Ehefrau des Fabrikarbeiters, Blumenthalſtr. 97.
Schu=
macher, Karoline, Wilhelmine Philippine, geb. Engel, Ehefrau
des Fabrikdirektors i. R., Darmſtadt, Heinrichsſtr. 110. Hahn,
Caroline Sophie, geb. Lakemacher, 86 J., Witwe des Marine=
Werkmeiſters i. R., Johann Joachim Carl Hahn, wohnhaft in
Wilhelmshaven=Rüſtringen. Bernhard, Magdalene, geb.
Gru=
ber, 54 J., Ehefrau des Schloſſers, Darmſtadt, Beſſunger Str. 116.
Am 26, Januar: Hoffmann. Ludwig, Eiſenbahnſekretär i. R.,
70 J., Friedrichsſtr. 30. Am 27. Januar: Einsfeld, Jacob,
Friſeurmeiſter, 67 J., Gr. Ochſengaſſe 28.
Kirchliche Nachrichken.
Epangeliſche Gemeinden.
1. Gottesdienſte.
Samstag (28. Januar).
Stadtfirche. Abends 8,30 Uhr: Abendandacht.
4. Sonntag nach Epiphanias (29. Januar).
Stadtkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Vogel. Vorm. 11,15 Uhr:
Kindergottesdienſt. Pfarrer Heß. Nachm. 5 Uhr: Abendgottesdienſt. Pfarrer F. Müller.
Thema: „Vater und Sohn‟. Die Stadtkirche iſt wochentags von 9 bis 4 Uhr zu ſtiller
Andacht geöffnet. Eingang Nordtüre.
Stadtkapelle. Vorm. 8,80 Uhr: Morgenandacht. Pfarrer Heß. Vorm. 10 Uhr:
Haupt=
gottesdienſt. Pfarrer Wagner, Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarrer F. Müller.
Schloßkirche. Vereinigung zur Abhaltung lutheriſcher Gottesdienſte: Vorm. 9,30 Uhr:
Beichte und Anmeldung in der Sakriſtei. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Feier
des heiligen Abendmahls. Pfarrer Lautenſchläger.
Martinskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Beringer, Vorm. 11 Uhr:
Kindergottesdienſt für die Martinsgemeinde Weſt. Pfarrer Dr. Bergär. Abends 6 Uhr:
Kirchenmuſikaliſche Epiphanienfeier mit Anſprache. Landeskirchenrat D. Waitz.
Johanneskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Goethe. Vorm. 11,15
Uhr: Kindergottesdienſt. Die Johanneskirche iſt wochentags von 7,30 bis 5 Uhr zu ſtiller
Andacht geöffnet.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Vorm. 10 Uhr:
Haupt=
gottesdienſt. Pfarrer Mar=
„ 11,15 Uhr; Kindergottesdienſt, Pfarrer Marx,
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde). Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Irle.
Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt für beide Bezirke, Pfarrer Irle. Abends 6 Uhr:
Abendgottesdienſt. Pfarrer Weiß.
Pauluskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Wolf. Vorm. 11,15 Uhr:
Kindergottesdienſt. Pfarrer Wolf. Nachm. 5 Uhr: Kirchenmuſikaliſche Feier unter
Mit=
wirkung des Kirchenchors, der Chorſchule und ſoliſtiſcher Kräfte.
Stiftskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Waldeck, Vorm. 11,15 Uhr:
Kindergottesdienſt.
Donnerstag (2. Februar).
Stiftskirche, Abends 8 Uhr: Betſtunde.
2. Veranſtaltungen.
Stadtgemeinde: Gemeindehaus (Kiesſtr. 17). Sonntag, 29. Jan., abends 8 Uhr:
Elternabend der Jugendvereinigung der Stadtgemeinde. — Montag, 30. Jan., abends
8 uhr: Jugendbund der Markusgemeinde. — Dienstag, 31. Jan., abends 8 Uhr:
Kirchen=
geſangverein der Stadtlirche. Jugendvereinigung der Stadtgemeinde.
Mädchenver=
einigung der Reformationsgemeinde. Mittwoch, 1. Febr., abends 8 Uhr:
Kirchengeſang=
verein der Stadtkapelle und Schloßlirche. Jugendbund der Lukasgemeinde. —
Mädchen=
vereinigung der Reformationsgemeinde. Donnerstag, 2. Febr., abends 8 Uhr:
Bibel=
ſtunde. Pfarrer Lautenſchläger. — Freitag, 3. Febr., abends 8 Uhr: Mütterabend der
Stadtgemeinde. — Jugendbund der Kaplaneigemeinde.
Konfirmandenſaal im Schloß. Dienstag, 31. Jan., abenbs 8 Uhr:
Mädchen=
vereinigung der Schloßgemeinde. — Mittwoch, 1., und Samstag, 4. Febr., nachm. 2 bis
4 Uhr: Handarbeitsſchule der Stabtgemeinde. Donnerstag, 2. Febr., abends 8 Uhr:
Jugendvereinigung der Stadtgemeinde. — Samstag, 4. Febr., abends 8 uhr:
Jugend=
vereinigung der Stadtgemeinde. — Poſaunenchor.
Martinsgemeinde: Gemeindehaus (Liebfrauenſtr. 6). Dienstag, 31. Jan.,
abends 8 Uhr: Jugenbvereinigung. — Mittwoch, 1. Febr., nachm. 2 Uhr: Handarbeits=
und Strickſchule. Abends 8 Uhr: Bibelſtunde. — Donnerstag, 2. Febr., abends 8 Uhr:
Mädchenvereinigung (Weſt) — Freitag, 3. Febr., abends 8 Uhr: Mütterabend (Weſt).
Jugendvereinigung ältere Abtlg. Samstag, 4. Febr., nachm. 2 Uhr: Handarbeits= und
trickſchule.
Martinsſtift (Müllerſtr. 28). Dienstag, 31. Jan., abenbs 8 Uhr: Kirchenchor. —
ſittwoch, 1. Febr., nachm, 2 Uhr: Handarbeits= und Strickſchule. Abends 8 Uhr:
Bibel=
unde (Pſalm 46). — Donnerstag, 2. Febr., abends 8 Uhr: Mädchenvereinigung (Oſt).
reitag, 3. Febr., abends 8 Uhr: Mütterabend (Oſt).
Saal der Kleinkinderſchule (Mauerſtr. 5), Donnerstag, 2. Febr., abds. 8 Uhr:
oſaunenchor.
Johannesgemeinde: Gemeindehaus (Kahlertſtr. 26). Montag, 31. Jan., abends
Uhr: Kirchenchor und Mütterabend. — Mittwoch, 1. Febr., nachm. 2 Uhr: Strickſchule;
chmitt. 2½ Uhr: Nähnachmittag. Abends 8.15 Uhr: Bibelſtunde. Pfarrer Marx. —
ſonnerstag, 2. Febr., abds. 8 Uhr: Liederabend zum Beſten der Gemeindenothilfe,
ranſtaltet von Frau Kuhn=Liebel. Eintritt 50 Pf.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkolonie). Montag, 30. Jan., abends
15 Uhr: Kirchenchor. — Dienstag, 31. Jan,, abends 8 Uhr: Bibelſtunde. —
Donners=
ag, 2. Febr., abends 8 Uhr: Mütterabend.
Petrusgemeinde: Gemeindehaus (Eichwieſenſtr. 8). Sonntag, 29. Jan., nachm.
uhr: Jungſchar=Nachmittag. — Montag, 30. Jan., abends 7 Uhr: Jugendorcheſter.
gends 8,15 Uhr: Mädchenvereinigung. Abends 8,15 Uhr: Alterenkreis der
Jugend=
reinigung. — Dienstag, 31. Jan., abends 8,15 Uhr: Poſaunenchor. Abends 8.15 Uhr:
rchenchor. — Mittwoch, 1. Febr., nachm. 8 Uhr: Frauenhilfe=Sitzung. Nachm. 3,30
hr: Mädchenjungſchar. Abends 8 Uhr: Bibelſtunde für den Oſtbezirk über „Feſaias”
farrer Weiß. — Donnerstag, 2. Febr., abends 8 Uhr: Mütterabend. Abenbs 8,15 Uhr:
oſaunenchor. Abends 8,15 Uhr: Mädchenvereinigung (Kleiner Kreis). — Freitag,
Febr., abends 8 Uhr: Mädchenchor. Abends 8,15 Uhr: Kirchenchor. Samstag, 4. Febr.,
ends 7,30 Uhr: Singekreis.
Saal der neuen Trainkaſerne (Eſchollbrücker Str. 44). Mittwoch, 1. Febr.,
dends 8,15 Uhr: Bibelſtunde für den Weſtbezirk über: „Die großen Propheten”, Pfarrer
le. — Donnerstag, 2. Febr., abends 8,15 Uhr: Chriſtliche Pfadfinderſchaft.
Paulusgemeinde: Gemeindeſaal unter der Kirche, Sonntag, 29 Jan.:
gendvereinigung: Gemeinſame Tagesfahrt mit der Alt=F. P. D. — Montag, 30. Jan.,
ends 8 Uhr: Jugendbund. — Dienstag, 31. Jan., abends 8 Uhr: Kirchenchor (
Haupt=
ſammlung). — Mittwoch, 1. Febr., abends 8 Uhr: Bibelſtunde. Pfarrer Wolf. —
donnerstag, 2. Febr., abends 8 Uhr: Mütterabend. — Samstag, 4. Febr., nachm. 4,30
r: Fungſchar. — Abends 8 Uhr: Jugendvereinigung.
Eliſabethenſtift (Erbacher Str. 25). Ev. Sonntagsverein. Sonntag, 29. Jan.
achm. 4—7 uhr: Vereinsſtunden,
Stadtmiſſion (Mühlſtr. 24), Sonntag, vorm. 9 Uhr: Gebetsſtunbe. — Vorm. 11 Uhr:
indergottesdienſt. Nachm. 3,30 Uhr: Bibelſtunde, Herr Pfr. Köhler.— Montag, nachm.
Uhr: Miſſionsarbeitsſtunde. — Dienstag, nachm. 4 Uhr: Frauenbibelſtunde. Abends
30 Uhr: Blaukreuz=Bibelſtunde. Herr Weimer. — Mittwoch, abends 8,30 Uhr:
Ge=
iſchter Chor. — Donnerstag, abends 5,30 Uhr: Miſſionsfilm über „Das Baſler
Miſſions=
erk auf Borneo” für Kinder; 8,30 Uhr für Erwachſene. — Freitag, abends 8 Uhr:
ibelſtunde in der Beſſunger Mädchenſchule, Herr Bringmann. — Samstag, abends
Uhr: Eiſenbahner=Vereinigung. Abends 8 Uhr: Poſaunenchor.
Fugendbund für E. C. (Mühlſtr. 24). Sonntag, nachm. 2,30 Uhr:
Bibelbeſprech=
unde für junge Männer. Nachm. 4,45 Uhr: Bibelbeſprechſtunde für junge Mädchen.
bends 8,30 Uhr: Svielkreis und Gebetsſtunde für junge Mädchen. — Dienstag, abends
30 Uhr: Freundeskreis für junge Mädchen. (Leſeabend: „Der Findling”). —
Mitt=
och, nachm. 3 Uhr: Kinderbund und E. C.=Jungſchar für Mädchen. Abends 8,80 Uhr:
eundeskreis für junge Männer. — Donnerstag, abends 8 Uhr: Gebetsſtunde für junge
änner. — Samstag, nachm. 3 Uhr: Kinderbund und E. C.=Jungſchar für Knaben.
Ehriſtlicher Verein junger Männere. V. (Eliſabethenſtr. 17, I. Ecke Wilhelminenſtr.)
nutag, 29. Jan., nachm. 5 Uhr: Lichtbildervortrag: „Sverrfeuer um Deutſchland”
Süugendſekretär Nieberhauſen. — Montag, 30. Jan., nachm.
ends 8 Uhr; Vortra
5 Uhr: Jungſcharſtunde. — Dienstag, 31. Jan., abends 8,30 Uhr: Vortrag. — Mittwoch)
1. Febr., nachm. 4 uhr: Mütterſtunde. Abends 8 Uhr: Jungbolkſtunde. — Donnerstag,
2. Febr., nachm. 5 Uhr: Jungſcharſtunde. Abends 8 Uhr: Heimabend.
Heimabende für ortsfremde junge Mädchen: Freundinnenheim, Sandſtr. 24.
Jeden Donnerstag, abends 8,15 bis 10 Uhr: Zuſammenkunft im Freundinnenhe
Sandſtr. 24. Jeben zweiten und vierten Mittwoch im Monat: Nähen und Zuſch
— Sonntag, 29. Jan.: Ausflug nach dem Frankenſtein. Treffpunkt Landskron
marſch 3 Uhr.
Bund deutſcher Bibelkreiſe, Fungenſchaft Darmſtadt. (Eliſabethenſtr. 17, I). So
tag, 28. Jan., nachm. 4 Uhr: B.=K. im Heim. — Freitag, 3. Febr., al
8 8.15 uh.
Bibelbeſprechung mit Pfarrer Köhler. — Samstag, 4. Febr., nachmi. 4
Heim.
3. Gemeindeämter.
Ev. Wohlfahrtsdienſt: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17, Vorderhaus, 1
ſtunden vorm. v. 10—12 Uhr u. nachm. (außer Samstags) von 5 bis 6
Nr. 4584.
Diakonenſtation für männliche Krankenpflege: Heidelberger Str.
Diakoniſſenſtationen: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17: Martinsſtift,
ler
Gemeindehaus, Liebfrauenſtr. 6; Gemeindehaus, Kahlertſtr. 26; Gem
wieſenſtr. 8: neben der Pauluskirche, Ohlyſtr.
Gemeindeamt für Kirchenſteuerangelegenheiten: Gemeindeh
Hinterhaus, Saal 3. Geſchäftsſtunden vorm. von 8 bis 12 Uhr und nachk
Uhr, außer Dienstag= und Freitagnachmittag. Fernſpr. 2379.
Zahlſtelle für das Kirchnotgeld: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17, Hinterh
Zahltage: Montag, Mittwoch und Donnerstag vorm. von 9 bis 12 Uh
Evangeliſches Arbeiterſekretariat (Feierabend, Stiftsſtr. 51): Rechtsauskunftsſtelle.
Sprechſtunden vorm. von 10—1 Uhr: Fernſpr. 2288.
Die Chriſtengemeinſchaft. Heibelberger Str. 14 (nächſt Heinrichſtr.). Sonntag,
29. Jan., vorm. 10 Uhr: Menſchenweihehandlung mit Predigt. — Mittwoch, 1. Febr.
vorm. 7,45 Uhr: Menſchenweihehandlung. — Donnerstag, 2. Febr., vorm. 10,30 Uhr:
Menſchenweihehandlung.
Auswärtige Gemeinden.
Evangeliſche Gemeinde Eberſtadt. Sonntag vorm. 9.45 Uhr Hauptgottesdien
Anſchließend Kindergottesdienſt. — Mittwoch: Kirchenchor.
Prov. Pflegeanſtalt. Nachm. 1.30 Uhr Gottesdienſt.
Evangeliſche Gemeinde Traiſa. Sonntag, 29. Jan., 10 Uhr: Gottesdienſt. Vorm.
11 Uhr: Kindergottesdienſt der Gr. 14,30 Uhr: Mädchenjungſchar. Montag: Jungvolk.
Mittwoch: Probe der E. J.G. — Donnerstag: Frauenabend. — Freitag, 20 Uhr:
Kon=
firmandengruppe. 20,30 Uhr: Singekreis der E. J.G.
Evangeliſche Gemeinde Nieder=Ramſtadt. Sonntag vorm. 10 Uhr Hauptgotte
dienſt. — Mittwoch: Kirchenchor.
Evangeliſche Kirche Ober=Ramſtadt. Sonntag, 29. Jan., vorm. 10 Uhr: Gottes
dienſt. Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt. — Montag, 6 Uhr: Bubenjungſchar. 8,30 Uhr
Jugendverein. — Dienstag, 6 bis 7 Uhr: Bücherausgabe, 8,15 Uhr: Bibelſtunde (
Lich=
bildandacht). — Mittwoch, 5 Uhr: Mädchenjungſchar. 8,30 Uhr: Kirchenchor. — Donners
tag, 6 Uhr: Bubenjungſchar, 8,30 Uhr: Poſaunenchor. — Freitag: Mädchenverein.
Samstag: Jugendverein,
Evangeliſche Gemeinde Roßdorf. Sonntag, Kirchenviſitation durch den Herrn
Super=
intendenten. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt unter Mitwirkung des
Kirchengeſang=
vereins und des Poſaunenchors. Vorm. 11,15 Uhr: Jugendgottesdienſt (Chriſtenlehre
und Kindergottesdienſt). Nachm. 3 Uhr: im Gemeindeſaal Sitzung mit Kirchenvorſtand,
Gemeindevertretung, Vereinsvorſtänden. — Montag, 5 Uhr: Jungſchar Mädchen ält.
Gruppe. 8 Uhr: Frauenverein. — Dienstag, 5 Uhr:Kirchenſteuerſprechſtunde, 8,30 Uhr
Kirchengeſangverein. — Mittwoch, 3 Uhr: Jungſchar Mädchen jüng. Gruppe. 5 Uhr
Jungſchar Buben, 8,30 Uhr: Jugendbund Wartburg. — Donnerstag: Poſaunenchor,
Freitag: Mädchenverein.
Sonſtige Gemeinſchaften.
Evangeliſche Gemeinſchaft, Schulſtr. 9. Sonntag, vorm. 10 Uhr: Predigtgottesdienſt
Prediger Veihelmann. Vorm. 11 Uhr: Sonntagsſchule. Abends 8 Uhr:
Dankverſamm=
lung. — Montag, abends 8 Uhr: Jugendverein: Hauptverſammlung. 9 Uhr abends:
Singſtunde. — Mittwoch, nachm. 5 Uhr: Kat. Unterricht. — Abends 8 Uhr: Streichchor
— Donnerstag, nachm. 3,30 Uhr: Miſſionsverein. Abends 8 Uhr: Bibelſtunde. Al
9 Uhr: Gitarrenchor.
Methodiſten=Gemeinde (Evgl. Freikirche), Wendelſtadtſtr. 38. Sonntag, vorm
11 Uhr: Sonntagsſchule. Abds 8 Uhr: Predigtgottesdienſt. Thema: Ein Großer vor
Gott. Predig. K. Hirtz. — Montag, abends 8 Uhr: Bibelſtunde, Vortrag:
r. Scharpff
Frankfurt: „Die Oxforder Gruppenbevegung”. — Freitag, abends 8 Uhr: Fraue
Miſſionsverein.
Gemeinde gläubig getaufter Ehriſten (Baptiſten). Sonntag, 29. Jan.
10 Uhr: Predigt. Um 11 Uhr: Sonntagsſchule. Nachm. 4,30 Uhr: Gottesdienſt.
woch, 1. Febr., abends 8,15 Uhr: Bibelſtunde mit freier Ausſprache.
Chriſtliche Gemeinſchaft Darmſtadt, Mollerſtr. 40. Sonutag, 29. Jan., vorm.
Uhr: Andacht. Vorm. 11,15 Uhr: Sonntagsſchule. Nachm. 3,30 Uhr: Jugendbundſtunde
Abends 8 Uhr: Evangeliumsverkündigung. Dienstag, abends 8,15 Uhr: Bibelſtu
Prediger Kruſt.
Adveutsgemeinde, Waldſtr. 18. Samstag, 28. Jan., 9,30 bis 11,30 Uhr: G
dienſt. 14,30 Uhr: Jugendſtunde. — Sonntag, 29. Jan., 20 Uhr: Offentlicher V
„Kennſt du Chriſtus”. — Mittwoch, 1. Febr., 15 Uhr: Religions= und Erſa
— Freitag, 3. Febr., 18 Uhr: Gebeteſtunde.
Ehriſtlich=wiſſenſchaftliche Vereinigung (Chriſtian Scieuce Societt)
ſtadt, Aula der Landesbauſchule, Neckarſtr. 3. Gott
ſenſte jeden
10 Uhr und jeden Mittwoch, abends 8.15 Uhr
Seite 10 — Nr. 28
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 28. Januar 1933
Spoet, Splel und Jucnen
Zußball.
Sportverein Darmſtadt 1898 — Sport=Vereinigung Arheilgen.
Auch im morgigen Spiel gegen die Sport=Vereinigung
Arheil=
gen genießt die Fußball=Ligamannſchaft der 98er den Vorteil des
eigenen Platzes. Damit iſt den Lilienträgern wiederum
Gelegen=
heit gegeben, ſich von dem Tabellenende etwas weiter
wegzuſchaf=
fen. Und da ja nach wie vor die Lage für die Sportvereinler recht
gefahrdrohend iſt, wird die Mannſchaft ſicherlich bemüht ſein, ihre
Leiſtung vom Vorſonntag zu wiederholen und ſich die Punkte zu
ſichern. Allerdings wird nicht verkannt werden dürfen, daß die
Ligaelf der Sport=Vereinigung Arheilgen als eine der
ſpieltüch=
tigſten Mannſchaften der Starkenburg=Kreisliga wirklich nur dann
bezwungen werden kann, wenn ſich die Darmſtädter in guter Form
zeigen. Man kennt die Vorzüge der Gäſte: Raſche, energiſche
Spiel=
weiſe, gutes Flügelſpiel, ausgezeichneter Mittelläufer und eine
ſichere Tordeckung. Gerade in den letzten Spielen haben die Leute
vom Arheilger Mühlchen Tüchtiges geleiſtet. Sie trotzten den
Poliziſten auf dem Schupoplatz ein Unentſchieden ab, bezwangen
die hieſige Rotweiß=Elf mit nicht weniger als 7:2 und ſicherten
ſich am letzten Sonntag gegen Eberſtadt in ganz überlegenem Spiel
die Punkte. Dies darf die Sportvereins=Elf nicht irremachen. Die
Punkte ſind für die 98er ſo bitter notwendig, daß unter allen
Um=
ſtänden der Elan aufgebracht werden muß, der nötig iſt, um den
Erfolg des Spieles zu ermöglichen.
Vor dem um halb 3 Uhr beginnenden Hauptſpiel treffen
ſich die beiderſeitigen Erſatzmannſchaften (Spielbeginn 12.45 Uhr).
Die 3. Mannſchaft fährt zu einem Verbandsſpiel nach Weiterſtadt;
die Junioren=Mannſchaft hat die Junioren des FC. Bensheim zum
Gegner.
SV. 98 (Jugend).
Junioren — Junioren Bensheim, hier, 10.15 Uhr; 1. Jgd. —
1 Jgd Bensheim hier, 11.15 Uhr: 2. Jgd. — 1. Jgd. Griesheim,
hier, 13 Uhr; 1. Schüler — 1. Schüler Bensheim, hier, 10.15 Uhr.
Polizei Darmſtadt — Viktoria Walldorf.
Das wohl bedeutſamſte der Verbandsſpiele ſteigt am
kommen=
den Sonntag in Walldorf zwiſchen dem Tabellenerſten und dem
Tabellendritten Walldorf. Die Walldörfer, die nach einem Siege
ſich den dritten Platz in der Tabelle erkämpften, ſind eine
er=
probte Kampfmannſchaft. Sie beſitzt neben einer ſicheren
Ver=
teidigung eine gute Läuferreihe. Auch der Sturm iſt ſehr
gefähr=
lich zu nennen, und insbeſondere ſind es die Außenſtürmer die
immer die gefährlichen Angriffe einleiten. Obwohl die
Wall=
dörfer das Vorſpiel glatt mit 3:1 verloren, mußte man doch
feſtſtellen, daß die Mannſchaft mit großem Elan zu kämpfen
ver=
ſteht. Der Tabellenführer ſcheint infolge Ausfalls drei ſeiner
beſten Spieler eine kleine Schwächeperiode durchzumachen. Wenn
die Mannſchaft mit dem richtigen Verantwortungsgefühl und
Selbſteinſchätzung an die Aufgabe herangeht, dann löſt ſie dieſe.
Mitgliedern und Freunden iſt Gelegenheit zu verbilligter
Omnibus=
fahrt gegeben. Abfahrt 12,45 Uhr, Wache 24.
Polizei (Fußballjugend).
1. Jgd. — Union (Junioren), dort, 10.30 Uhr. 2. Jgd.
Griesheim 1., hier, 10 Uhr. Schüler — SV. 98, dort, 10 Uhr.
FV. Eppertshauſen—Rotweiß Darmſtadt.
Dieſe Begegnung findet am Sonntag in Eppertshauſen
ſtatt. Eppertshauſen hat ſich im Verlaufe der Verbandsſpiele nicht
nur einen guten Namen, ſondern auch einen guten Tabellenplatz
geſichert, was dem Können und den Leiſtungen der Eppertshäuſer
in Wirklichkeit auch entſpricht. Rotweiß dagegen kämpfte faſt in
allen Spielen unter keinem glücklichen Stern. Die wahre
Spiel=
ſtärke der Darmſtädter beleuchtet am beſten die Tatſache, daß der
Gewinn der Punkte ohne Ausnahme von Spitzenmannſchaften
herrührt. Zu dem Treffen in Eppertshauſen fährt Rotweiß zum
letztenmal mit unvollſtändiger Mannſchaft, da acht Tage ſpäter
wieder vier Leute frei werden. Unter dieſen Umſtänden wird es
die Darmſtädter eine gute Portion Anſtrengung koſten, wenn ſie
einigermaßen ehrenvoll beſtehen wollen. Dem fairen Vorſpiel
nach zu urteilen, kann man wohl die gleiche Spielweiſe auch am
Sonntag erwarten. Abfahrt ab Löffler (Waldſtraße) per Autobus
um 1 Uhr. Gute Sitzgelegenheit für eine Anzahl
Schlachten=
bummler iſt vorhanden.
FC. Union — FC. 03 Egelsbach.
Kommenden Sonntag, 29. Jan., nachm. 2,30 Uhr, empfängt
Union den FC. 03 Egelsbach zum fälligen Verbandsſpiel. Das
Vorſpiel konnten die Egelsbacher für ſich entſcheiden. Gilt es am
Sonntag die Punkte in Beſſungen zu behalten, ſo muß jeder
Spieler mit aller Energie und Hingabe ſeines ganzen Könnens
bei der Sache ſein. Gehen die Punkte verloren, ſo iſt die Sache
für die Union ſehr bedenklich. Uebrigens hat man mehrere jüngere
Spieler durch ältere, erfahrene Kämpen erſetzt, um ſo dem Spiel
mehr Härte und auch Durchſchlagskraft zu geben. Wie ſich dieſe
Mannſchaft aus der Affäre ziehen wird — bleibt abzuwarten.
Vorher Liga=Erſatzmannſchaft — Ober=Ramſtadt Jgd.=Abtlg.
FC. Union (Jugend=Abtlg.)
Samstag 3 Uhr: komb. Schüler — 1. Schüler DJK. Darmſt.,
Windmühle. Sonntag 9,45 Uhr: 1. Schüler — 1. Schüler Viktoria
Griesheim, Rennbahn; 10.30 Uhr: Junioren — 1. Jgd. Pol.=Sp.=
V. Darmſt., Rennbahn; 10,30 Uhr: 1. Jgd. — 1. Jgd. SpVg. 04
Arheilgen, dort Abfahrt 9,45 Uhr, per Rad, Chauſſeehaus.
Eintracht Darmſtadt — SV. Geinsheim.
Da Eintracht noch berechtigte Hoffnungen für die
Meiſter=
ſchaft hat, werden natürlich die 3 reſtlichen Verbandsſpiele vom
einheimiſchen Publikum mit ſehr großem Intereſſe verfolgt. Das
letzte Heimſpiel von Eintracht gegen die ſpielſtarken Gäſte
ver=
ſpricht jedenfalls einen ſehr ſpannenden Verlauf zu nehmen. Trotz
der hohen Niederlage von Geinsheim gegen Griesheim darf
Eintracht Geinsheim keinesfalls unterſchatzen, zumal Eintracht
für ſeinen leider verunglückten ſehr guten Torwart und Walter
in der Verteidigung Erſatz einſtellen muß. Eine Niederlage von
Eintracht wäre jedenfalls auch ein Verluſt der Hoffnung für die
Meiſterſchaft. Ein Sieg dagegen läßt die Meiſterſchaftsfrage offen.
Eintracht muß jedenfalls ſein ganzes Können aufbieten, damit
die Punkte in Darmſtadt bleiben.
Handball.
SV. Darmſtadt 98 — SV. Wiesbaden.
Die Handball=Ligamannſchaft der 98er hat morgen vormittag
11 Uhr in Wiesbaden im Rahmen der Meiſterſchaftsſpiele des
Be=
zirkes Main=Heſſen das Rückſpiel gegen den Südrheinmeiſter
aus=
zutragen. Bekanntlich haben die Darmſtädter das Vorſpiel auf
eigenem Platze nur knapp 5:4 gewonnen, woraus ohne weiteres
hervorgeht, daß das bevorſtehende Treffen für den Heſſenmeiſter
einen äußerſt ſchweren Gang bedeutet. Da die 98er zudem durch
Verletzungen und Erkrankungen Sorgen um die
Mannſchaftsauf=
ſtellung haben und aller Vorausſicht nicht in ſtärkſter Aufſtellung
nach Wiesbaden fahren können, iſt die Schwere des Spieles noch
verſchärft. Trotzdem wird man von der Darmſtädter Elf erwarten
können, daß ſie nach der Niederlage in Schwanheim ſich eiſern
be=
müht, ihre Poſition zu verbeſſern. Eine Niederlage in Wiesbaden
könnte die unangenehme Folge haben, daß die
Sportvereinsmann=
ſchaft, falls ſie noch im Rückſpiel in Darmſtadt gegen Schwanheim
einen Punkt einbüßt, überhaupt aus den Spielen um die
Süd=
deutſche Meiſterſchaft ausgeſchaltet wird, während eine Niederlage
in Wiesbaden und ein Sieg im Schwanheimer Spiel
Tabellen=
gleichſtand ſämtlicher Konkurrenten bedingen und damit
Ausſchei=
dungsſpiele veranlaſſen würde. Ein Punktgewinn in Wiesbaden
würde jedoch mit größter Wahrſcheinlichkeit die
Teilnahmeberech=
tigung an den Süddeutſchen Endſpielen bedeuten! Welch
erbitter=
ter Kampf den Darmſtädtern in Wiesbaden bevorſteht, wird denen,
die das Vorſpiel geſehen haben, ohne weiteres klar ſein. Auf den
Kampfcharakter des Treffens werden, ſich die 98er einzuſtellen
haben. Gelingt dies, ſo ſteht zu hoffen, daß trotz der ungünſtigen
äußeren Umſtände der geſunde Mannſchaftsgeiſt der
Sportvereins=
elf einen Punktgewinn in Wiesbaden erreicht.
Handball in der 2.T.
Kreisendſpiele: Arheilgen — Gr.=Zimmern (
Eutſcheidungs=
ſpiel.)
Meiſterklaſſe: Lorſch — Büttelborn, Seeheim — Reichsbahn.
Aufſtiegſpiel: Ober=Ramſtadt — Auerbach
Privatſpiele: Tv. Pfungſtadt — Polizei Darmſtadt (Liga),
(3 Uhr.)
Tv. Pfungſtadt 2. — Crumſtadt 1.
Von größter Bedeutung iſt jedes einzelne Spiel, denn man
darf die Pfungſtädter Begegnung mit den Poliziſten mit
einbe=
greifen. Arheilgen und Groß=Zimmern ſtehen ſich auf dem Platze
der Tgde. 1846 (2 Uhr) gegenüber, wo endgültig darüber
ent=
ſchieden wird, wer von beiden weiterſpielt. Die neuen Gegner ſind
auch bereits bekannt geworden. Am übernächſten Sonntag heißen
die Paarungen: Bickenbach — Aſchaffenburg und Arheilgen bzw.
Groß=Zimmern — Tgſ. Obernburg. Nach den gezeigten
Leiſtun=
gen vermögen wir weder Arheilgen noch Groß=Zimmern die beſſere
Ausſicht einzuräumen. Zur Ermittelung des Gaumeiſters treffen
ſich Lorſch und Büttelborn in Vor= und Rückſpiel. Die Parteien
ſind in guter Verfaſſung, ſo daß man jeweils mit dem Heimſiege
eines Vereins rechnen kann. Es gäbe dann ein Entſcheidungsſpiel.
— In Ober=Ramſtadt können bereits die Würfel für die Platzelf
fallen. Ihr Sieg brächte es auf fünf Punkte und damit den
end=
gültigen Aufſtieg. Seeheim beendet die diesjährigen Pflichtſpiele
aller Klaſſen mit dem Treffen gegen Reichsbahn. Sollte ein Sieg
herausſpringen, ſo nimmt dann Seeheim einen guten Mittelplatz
in der Tabelle ein. Zu dem Privatſpiel Pfungſtadts mit der
Polizeiliga iſt nicht viel zu ſagen, da mit ziemlicher Sicherheit ein
Sieg der Gäſte vorausgeſagt werden kann. Die Höhe des Sieges
iſt das Spannende, und zwar deshalb, weil Pfungſtadts Abwehr
das beſte Torverhältnis der Pflichtreihe zu verzeichnen hat.
Tgeſ. Ober=Ramſtadt — TV. Nieder=Ramſtadt.
In dieſem, von einem Schiedsrichter aus Frankfurt
gut=
geleiteten Aufſtiegſpiel verſchenkte der Gaſtgeber unnötigerweiſe
einen wertvollen Punkt, da er noch 10 Minuten vor Schluß mit
4:2 führte. Doch durch zwei große Deckungsfehler konnten die
Gäſte ausgleichen. Nieder=Ramſtadt ging durch ihren Linksaußen,
den beſten Stürmer ihrer Mannſchaft, überraſchend in Führung.
Doch der Platzbeſitzer ließ ſich nicht entmutigen, konnte ausgleichen
und den Führungstreffer erzielen. Wieder iſt es der Linksaußen,
der die Partie remis ſtellte. Bis zur Pauſe erreichte der
Gaſt=
geber eine 3:2=Führung. Nach der Pauſe drückte Ober=Ramſtadt
dermaßen, daß oftmals die ganze Mannſchaft vor dem Gäſtetor
war. In dieſer Zeit hätten unbedingt Tore fallen müſſen, doch
durch Ueberkombination wurden die ſchönſten Sachen ausgelaſſen,
Nur der Mittelläufer konnte in prachtvollem Alleingang das
vierte Tor erzielen. Jeder glaubte ſchon an einen Sieg, doch
durch die oben erwähnten Umſtände konnten die Gäſte den
Aus=
gleich erzielen. Zu dem guten Gelingen des Spiels trug der
Schiedsrichter viel bei.
Boken.
Kampfabend Rot=Weiß, VfR. — ASV. Oberurſel
Heute, abends 8,30 Uhr, ſteigt im Konkordiaſaal, Waldſtr.,
obiger Kampfabend. Das aus drei Schau= und acht Hauptkämpfen
beſtehende Programm verſpricht ausgezeichneten Sport, ſo daß
der Beſuch ſehr zu empfehlen iſt
10.10:
15.30:
17.00:
18.25:
18.50:
19.30:
20.00:
22.30:
22.45:
23.30;
10.10:
15.00:
15.45:
16.00:
16.30:
17.10:
17.55:
18.30:
19.00:
19.30:
19.35:
Aa.
22.00:
Anſchl.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Samstag, 28. Januar
Schulfunk: Völker un ihre Tänze.
Stunde der Jugend: Segelflieger Schulz. Hörbild mit
Schall=
platten.
München: Nachmittagskonzert. Violinſolo: H. Keker.
Prof. Dr. Hueter: 50 Jahre Elektrotechnik an der Techn.
Hochſchule Darmſtadt.
Graf Matuſchka=Greiffenclau: Vom deutſchen Wein u. ſeinen
Abſatzwegen.
Zeitfunk
Eſſen: Bunter Abend.
Zeit. Nachrichten, Wetter, Sport.
Tanzmuſik.
London: Tanzmuſik.
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Sonnabend, 28. Januar
Breslau: Schulfunk: Symphonie mit dem Paukenſchlag von
Joſef Haydn.
Kinderbaſteiſtunde: Geſellenprüfung und Preisaufgabe.
B. Traven: Die Brücke im Dſchungel.
Dr. v. Viebahn: Das Arbeitslager als Stätte der
Volks=
bildung.
Hamburg: Nachmittagskonzert.
Wochenſchau
Bekannte Schubert=Lieder.
Prof. Dr. Poll: Vom Rhythmus des Lebens.
Dr. Wrede: Religion und Leben.
Das Gedicht.
Sonate A=Moll op. 42. v. Schubert. Am Flügel: H. E.
Riebenſahm.
Weimar: Bunter Abend. Zu Gunſten der Winterhilfe.
Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
Berlin: Tanzmuſik der Kapelle Oskar Jooſt.
Weikerberichk.
Die Störungstätigkeit über Skandinavien und neuerdings
von der Biskaya her wirkt auf den hohen Druck ein, indem ſie
das Hoch weiter ſüdöſtlich nach den Donauländern verdrängt,
Es dürfte ſomit bis Sonntag oder zu Beginn der kommenden
Woche mit einem Abklingen des ſtarken Froſtes zu rechnen ſein.
Ausſichten für Samstag, den 28 Januar: Kalte Nacht, tagsüber
Froſtmilderung, ſtellenweiſe dunſtig=wolkig, ſonſt aufklarend,
trocken.
Ausſichten für Sonntag, den 29. Januar: Langſamer Froſtrückgang;
vielfach neblig=wolkig und dunſtig, zeitweiſe aufklarend,
trocken.
Süddeutſche Schneeberichte.
Taunus: Noch keine Skiſport=Möglichkeiten; Eisbahnen gut.
Rhön: Ski und Rodel gut.
Bayern: Die Schneeverhältniſſe ſind ſeit dem 24. Januar
unver=
ändert günſtig geblieben. Alle Touren ſind mit Abfahrten bis
ins Tal gut fahrbar. (Die folgenden Zahlen bedeuten der
Reihenfolge nach Alt= und Neuſchnee im Tal und auf der
Höhe.);„Oberſtdorf=Nebelhorn: 25.—, 11.0; Garmiſch=
Parten=
kirchen: 30,—. ——: Kreuzeck: —,—, 110.—; Hochalm:
150,—; Zugſpitze, Schneefernerhaus: ——, 190.——; Murnäu:
30,—, 40.—; Oberammergau: 35.— 90.—; Tegernſee: 40.—
Bayriſch=Zell: 40.—
Schlierſee: 40.—,
Reit i. W.: 80—, 150—; Bad Reichenhall (Predigtſtußl):
40 — 160 —: Berchtesgaden: 35.—, 120,
Tirol; Kitzbühel: 40.—, 75.—
Schwarzwald: Herzogenhorn: — 5: 40 Zentimeter, teilweiſe
ver=
weht, teilweiſe Pulver, klar; Hinterzarten: — 12: 15
Zenti=
meter, gute Eisbahn; Titiſee: — 18, leichte Schneedecke,
Eis=
bahn gut; Lenzkirch: — 7. 15 Zentimeter, Eisbahn gut;
Hor=
nisgrinde: — 6, 30 Zentimeter, verweht, heiter; Ruheſtein:
— 7, 22 Zentimeter, Rauhreif, heiter; Hundseck: — 6. 18
Zen=
timeter, verweht, heiter; Schauinsland: — 3, 25 Zentimeter,
Skibahn gut; Feldbergerhof: — 10, 45 Zentimeter, im Freien
verweht, im Walde Pulver, Ski gut.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantworilich für Poſiilk und Wirtſchaff: Rudolf Maupe; für Feuiſleton, Reich mb
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
ſär den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdlenſt: Andreas Bauer; füe
„Die Gegenwart” Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Wiliy Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nich t übernommen.
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.
VO Teoher101
Von Paul Bergenholt.
Ein Roman
aus den Bergen.
Gfachdr.
A.
Und als ſie nun den Neuner reden hört: „Das ſei ein guter
Gedanke, für die Weſtſeite des Daches die Schindelung zu
er=
ſetzen und eine neue Dachkandel zu ziehen!” da lächelt ſie
und iſt nicht ohne eine kleine Luſtigkeit darüber, daß das
gott=
ähnliche Neunertum des Sohnes auch einmal einen Rat und
Vorſchlag annimmt, der nicht aus ihm ſelbſt, ſondern nur vom
Baver kommt!
„Beim unſicheren Wetter iſt das halt eine gute Arbeit, und
getan muß ſie eh doch einmal!”, ſagt der Neuner, als er
weg=
geht; und die Altbäuerin nickt vor ſich hin:
„Nun tut er wieder, als käm’s von ihm ſelbſt!” ſagt ſie
leiſe und denkt, daß die Männer alleſamt ein ſonderbares Volk
ſind. Aber ſie behält dieſen Gedanken für ſich, als der Lois jetzt
in die Stube tritt und ſich an den Tiſch ſetzt. Sie möchte nur
wiſſen, was der Krug bei ihm gewollt hat?
Der Neuner muß mit einem Mal guter Dinge ſein und er
neckt ſie: „Ob die Neugier denn gar ſo ſehr brenne?”
„Freilich tut ſie das!” gibt die Mutter lachend zu.
Und ſo erzählt der Lois ihr denn, was der Rethl=Jäger
ihm alles geſagt hat. Nichts läßt er unerwähnt, als wolle er
ſich ſelbſt nochmals volle Klarheit über den Beſuch geben.
Als er dann ſagt, der Krug=Jäger habe ſchließlich bei ihm
um die Hand der Theres angehalten und ihm ſeine Liebe zu
dem Madl geſtanden, — da iſt plötzlich in den ſonſt ſo milden
Augen der Altbäuerin ein hartes Aufleuchten und in ihren
Worten klingt Hohn:
„Schau, Lois, was der Krug für ein nobler Mann iſt! . . .
Und alles tut nur wegen der Neunerehr!” Vielleicht iſt es dieſe
bittere Jronie, die dem Bauer das Ergebnis ſeiner eigenen
Gedanken wieder nahe bringt:
„Freilich, ſonderbar genug iſt das!”, ſagt er: „Hab mir eh
ſelber ſchon den Kopf darüber zerbrochen! Am wenigſten
derſteh ich, was er von der Eiferſucht da herred’t!“
Aber die Neunerin achtet kaum noch auf das, was der Lois
fagt, ſondern ſie hängt nun ihren Gedanken nach, die erſt locker
und ungefügt um etwas kreiſen, was dunkel in ihrer Erinnerung
ſchwebt; die ſich dann aber immer feſter um etwas ſchließen ..
Und jetzt fällt ihr das auch wieder ein:
„Jaja, ich beſinn mich halt noch darauf!”, ſagt ſie vor
ſich hin.
„Auf was dann, Mutter?” will der Neuner wiſſen.
„. daß da mal was geweſen ſein muß zwiſchen dem Krug=
Jager und dem Ripffl! . . Ein Streit oder ſowas!”
Und ſie ſinnt und ſinnt: Wo hat ſie das denn damals
ge=
hört? . . . Es muß doch wen geben, der mit ihr darüber geredet
hat! . . . Aber wer war das? . . . Es iſt ihr ſo, als könnte es
bei einem Kirchgang geweſen ſein, daß man davon ſprach; aber
ebenſo gut mag’s auch bei einem anderen Weg geweſen ſein: Bei
einem Einkauf etwa in einem der Läden!
„Ich weiß das halt wirklich nit mehr!”, ſagt ſie zum Lois:
„Nur, daß ich es beſtimmt gehört hab!”
Der Bauer vergißt ſein Eſſen darüber:
„Aber das iſt eh von größter Wichtigkeit, Mutter!”
„Ja, was weiß ich dann von wichtig und unwichtig!”
ver=
teidigt ſie ſich: „Und damals hab ich’s erſt recht nit wiſſen
können!“
Da muß der Neuner ihr recht geben:
„Freilich, man weiß halt nie, ob nit das Kleinſte einmal
auch das Größte ſein kann!“ — Dann denkt er eine Weile nach
und in ſeinen Mienen arbeitet die inwendige Erregung:
„Aber darauf kommt’s jetzt auch nit an, ſondern darauf, daß
das, was du da ſagſt, beſchwören kannſt!“
„Ganz gewiß kann ich das!” beſtätigt die Mutter und iſt
ein biſſel entrüſtet, daß er ihr Wort anzweifelt.
„Verſteh mich recht”, ſagt der Lois: „vor Gericht beſchwören,
mein ich! . . . S” könnt halt nötig werden, Mutter!”
Die Altbäuerin beſinnt ſich einen Augenblick und man merkt
ihr an, daß dieſe Wendung des Geſpräches ihr unbehaglich iſt.
Denn nun regt ſich in ihr der leiſe Widerwille gegen alles, was
Gericht heißt:
„Mit im Gericht mußt mir nit kommen!” ſagt ſie daher;
und weil ſie ihre Befürchtung nicht los wird, taſtet ſie vor: „Ich
verſteh eh nit, weshalb du mit einem Mal ſo für den Franzl
biſt, nachdem du erſt geſtern noch
Aber der Bauer unterbricht ſie erregt:
„Geſtern! Geſtern! . . . Was paſſiert nit alles von heut auf
morgen? . . Von einer Stund zur andren!?"
Er ſpringt auf und durchmißt die Stube, als könne er im
Her und Hin ſchneller mit all dem fertig werden, was da neu
auf ihn eindringt; und dann ſteht er vor der Bäuerin:
S” iſt eh doch nit einerlei, Mutter, ob der Moeſer, ſo wie
das nun mal zwiſchen der Theres und ihm iſt, unſchuldig in
einem Verdacht ſteht! . . Das mußt doch einſehn! Und das
mit m Gericht iſt ja nur im äußerſten Notfall, und wann’s gar
nimmer anders geht!” ſagt er: „Leicht, daß ſich heut noch
manches klärt, wann der Krug wieder kommt!“
„Jafreilich, Lois!” gibt ſie leiſe zurück. Das klingt wie ein
Seufzer erneuter Bangnis vor all dem, was der Abend bringen
wird, aber auch wie ein Sichabfinden mit dem, was
unabweis=
lich iſt.
IV.
Das Gaistalwetter iſt ſo nahe gekommen, daß es ſeinen
Regenvorhang in den erſten dünnen Strähnen über das Dach
des Neunerhofes legt. Dann wird der Regen dichter und dichter.
Wenn man vom Neunerhof zum Mieminger blickt, ſieht man
weder etwas vom Hochplattig noch von der Hochwand, deren
Zinnen und Schrofen ſo eingenebelt ſind, als lägen ſie in einem
brodelnden Dampf, und das Gaistal und die Leutaſch wären
der Rieſenkeſſel, aus dem der Dampf aufwolkt. Selbſt die viel
nähere Hochmundkuppe iſt darin verſchwunden, als wäre ſie
aufgeſogen worden.
„S” iſt eh gut, daß wenigſtens kein Hagel dabei iſt!” ſagt
der Xaverknecht zum Neuner. Sie ſtehen in dem langen
Schup=
pen hinterm Haus und ſpannen Jungſtämme mittlerer Stärke
zwiſchen die Haltebalken der feſtgeſtellten Holzböcke.
Die Stämme ſind genau halbgeſpalten. Die Männer gehen
mit ſcharfen Hohleifen an ihre Arbeit. Man hört nur das
ziehende Ziſchen der ausgeſtoßenen Spähne, die wieder als
An=
brennholz dienen.
„Man darf gar nit mehr aufs Heut denken, ſonſt kriegt mar
die Kränk!” ſagt der Neunerbauer zwiſchen der Arbeit.
„Jafreilich!” ſagt der Xaver: „Aber man muß eh alleweil
doch was zum Hoffen behalten!“
„Daß alles wieder einmal beſſer werden möcht!” nickt der
Neuner und denkt dabei mehr an die perſönlichen Dinge als an
die Erntenot, die nun bevorſtehen wird. Dann ſchweigen die
beiden wieder, und die Stoßeiſen graben das weiße Holz aus:
Erſt gröber, um die innere Tiefe der Kandel zu bekommen, und
nachher glättender, um eine gute Rundung zu erreichen.
4Fortſetzung folgt.)
[ ← ][ ][ → ]Samstag, 28. Januar
Das Abkommen zur Sanierung der öſterreichiſchen Greditanſtalt.
Der Oeſterreichiſche Staak ſoll von der Geſchäftsführung ausgeſchloſſen werden.
Ungünſkige Bedingungen für Oeſterreich Berliner und Frankfucker Effekkenbörſe.
Trotzdem für die Inkraftſetzung des zwiſchen der öſterreichiſchen
Regierung und dem Anwalt der Auslandsgläubiger der
Credit=
anſtalt paraphierten Abkommens die Zuſtimmung einer
Gläubi=
gerverſommlung notwendig iſt, wird von der öſterreichiſchen
Re=
gierung das Abkommen bereits in den nächſten Tagen dem
Haupt=
ausſchuß des Nationalrates zur Genehmigung vorgelegt werden.
Dieſe Beſchleunigung des Verfahrens von öſterreichiſcher Seite iſt
wohl darauf zurückzuführen, daß der Abſchluß des Creditanſtalts=
Vertrags mit eine von den Vorausſetzungen für den Abſchluß der
im Lauſanner Abkommen vorgeſehenen Anleihe bildet.
Aus dem Vertragsentwurf, der bisher geheim gehalten
wor=
den iſt, veröffentlichen die Wiener Neueſten Nachrichten” in ihrer
Mittwoch=Ausgabe einen Auszug. Die wichtigſten Bedingungen
ſind anach für Oeſterreich ſo ungünſtig, daß es fraglich erſcheint,
ob der Vertrag die notwendige parlamentariſche Genehmigung
erhalten wird, zumal ſich bereits jetzt in wirtſchaftlichen Kreiſen
eine Strömung geltend macht, die ſich gegen dieſen
Vertragsent=
wurf richtet.
Nach dem Uebereinkommen ſollen die Gläubiger für ihre
For=
derungen, die 422 Millionen Goldſchillinge betragen. Werttitel
von 352 Millionen Goldſchillinge erhalten. Außerdem wird ihnen
noch eine ganze Reihe von Sicherheiten gegeben. Insbeſondere
ſollen für die Zins= und Kapitalzahlungen die Einkünfte und
Be=
ſtände ſowohl einer zu errichtenden Auslands=Dachgeſellſchaft wie
der Creditanſtalt ſelber haften. Die Auslandsgläubigergruppe
er=
hält nach dem Entwurf faſt die Hälfte des Aktienkapitals der
Cre=
ditanſtalt, die mit einer 5prozentigen Vorzugsdividende und einem
bevorzugten Liquidationsanteil ausgeſtattet ſein ſoll, was
prak=
tiſch jede Verſorgung der Creditanſtalt mit Betriebskapital und
eine Kapitalvermehrung unmöglich machen würde. Außer den 70
Millionen neuer Creditanſtalts=Aktien fallen den
Auslandsgläu=
bigern noch 14 Millionen Goldſchillinge, von den beſchlagnahmt
geweſenen Guthaben der Nationalbank in London zu. Die
er=
wähnte Auslands=Dachgeſellſchaft, ſoll die wertvollſten Aktiven
der Creditanſtalt in ſich aufnehmen. Auch die der Creditanſtalt
gehörigen Aktien der Continentalen Geſellſchaft für Bank= und
Induſtriewerte in Baſel, die wertvolle Beteiligungen an
öſter=
reichiſchen Unternehmungen in ihrem Beſitz hat, geht mit den
übri=
gen Auslandsaktiven der Creditanſtalt in dieſe Dachgeſellſchaft
über. Dadurch würden viele öſterreichiſche Großunternehmungen
unmittelbar unter ausländiſchen Einfluß geraten. Da die Aktiven
der Dachgeſellſchaft möglichſt raſch verkauft werden ſollen, würde
der Creditanſtalt als der Mitbeſitzerin dieſer Geſellſchaft der
Mehrerlös entgehen, der bei einer vorſichtigen Liquidierung zu
erwarten wäre.
Der öſterreichiſche Staat erhält zwar die Aktienmehrheit der
Creditanſtalt, würde aber von der Geſchäftsführung vollkommen
ausgeſchaltet. Er wäre nicht einmal imſtande, ein Vetorecht gegen
geſchäftliche Verfügungen des Generaldirektors auszuüben, das
von den Auslandsgläubigern genehmigt werden muß. Auch die
Liquidierung der Creditanſtalt iſt an die Zuſtimmung des
Gläu=
bigerausſchuſſes geknüpft, und der Staat verpflichtet ſich, „alles
Notwendige” zu tun, damit die Creditanſtalt nicht liquidiert
wer=
den muß. Praktiſch würde das die Verpflichtung zur
Herheiſchaf=
fung von Betriebskanital, gegebenenfalls ſogar die Verpflichtung
zur Leiſtung eines Betriebszuſchuſſes bedeuten. Außerdem muß
ſich der Staat vernflichten, die Speſen der Creditanſtalt zu ſenken,
insbeſondere Penſionskürzungen durchzuſetzen. Die Gläubiger
er=
halten für die Annuitäten die ihnen gezahlt werden müſſen,
Steuerfreiheit. Die gegenſeitige Ford rungsübertragung iſt in
dem Vertragsentwurf als zuläſſig erklärt, was unter Umſtänden
für Oeſterreich auch ein politiſches Riſiko bedeutet.
Der Jahresbericht der Bank von Frankreich.
„Aus dem Bericht der Bank von Frankreich, der in der
geſtri=
gen G.V. den Aktionären vorlag, ſeien folgende allgemeinen
Dar=
legungen über die Finanz= und Wirtſchaftsbeziehungen erwähnt:
Das vergangene Jahr iſt weiter durch die Verlangſamung des
internationalen Warenaustauſches, durch die Ausbreitung der
Arbeitsloſigkeit und durch das Anhalten der Zerſetzung der
Wäh=
rungsſyſteme gekennzeichnet geweſen. Die Tatſache, daß auf dem
franzöſiſchen Markt ſich bedeutende Summen ausländiſchen
Kapi=
tals befinden, die jederzeit zurückgezogen werden könnten, hat der
Bank größte Vorſicht zur Pflicht gemacht. Die Bank von Frankreich
hat den größten Teil ihrer Guthaben im Ausland liquidiert, aber
dabei ſyſtematiſch jede Intervention in Zeiten vermieden, in denen
der Währungsmarkt eine gewiſſe Nervoſität zeigte. Sie hat ihren
Willen zur internationalen Zuſammenarbeit bewieſen. Die
dring=
lichſte Aufgabe der Zukunft iſt die Gewährleiſtung des freien
Um=
laufs der Güter und der Kapitalien. Aber jedes iſolierte
Vor=
gehen würde von vornherein zum Mißerfolg verurteilt ſein. Nur
eine gemeinſame Aktion aller Länder kann hierin Erfolg bringen.
Die ſchon geſtern auf der Berliner Börſe laſtende
Unſicher=
heit hielt auch weiter an und dürfte erſt nach Klärung der
inner=
politiſchen Situation verſchwinden. Nachmittags nannte man die
Kurſe durchweg ſchwächer, da Gerüchte über Umbildung der
Reichs=
regierung uſw. verſtimmten, die ſich natürlich ſpäter nicht
bewahr=
heiteten. Die Zurückhaltung des Publikums und der Börſe iſt
durch dieſe Gerüchte und die andauernden Kombinationen um die
Löſung der ſchwebenden Fragen natürlich ſtärker geworden, ſo daß
die Umſätze zu Beginn des geſtrigen Verkehrs ganz gering waren.
Die Dividendeerklärung der Berliner Handelsgeſellſchaft kam der
Börſe nicht unerwartet, immerhin fand der Abſchluß eine recht
gute Beurteilung. Die leichte Zunahme der Ruhrkohlenförderung
ſowie das Dementi der Aku zu den geſtrigen
Kapitalzuſammen=
legungsgerüchten blieben ganz ohne Einfluß auf die Tendenz.
Da=
gegen verſtimmte auf dem Montanmarkt die in
denGeneralverſamm=
lungen der Rohſtahlgemeinſchaft zum Ausdruck gekommene
Mei=
nung, daß trotz einer leichten Geſchäftsbelebung von einer
eigent=
lichen Beſſerung doch noch nicht geſprochen werden könne. Das
ſchwächere New York und der Rückgang der Walzwerksproduktion
waren gleichfalls retardierende Momente. Die Kurſe zeigten keine
einheitliche Haltung, doch überwogen bei weitem die Rückgänge,
die ſich im Rahmen von 0,5—1 Prozent hielten. Am Montanmarkt
lag weiteres Angebot in Gelſenkirchen vor. Der Anleihemarkt
war gleichfalls ſehr ruhig. In Altbeſitz kam Prämienware
her=
aus, ſo daß der Kurs um über 05 Proz. zurückging.
Induſtrie=
obligationen zeigten keine einheitliche Haltung Pfandbriefe
waren knapp behauptet. Im Verlaufe war das Geſchäft weiter
ſehr ruhig und es ergaben ſich nur kleinſte Veränderungen.
Infolge des noch anhaltenden innerpolitiſchen
Spannungs=
zuſtandes ſtand der Frankfurter Börſenverkehr erneut im
Zeichen größter Zurückhaltung. Wenn ſich an einigen Märkten
Kursabſchwächungen, teilweiſe bis 1 Prozent, ergaben, ſo iſt
dem=
gegenüber doch feſtzuſtellen, daß die Börſe in ſich äußerſt
wider=
ſtandsfähig iſt. Auch die techniſche Poſition des Marktes ſcheint
ziemlich geſund zu ſein, da die ſpekulativen Engagements in
erheb=
lichem Umfange abgedeckt ſind. Man wird jedoch bis zur
endgülti=
gen innerpolitiſchen Entſcheidung mit einem weiteren Stagnieren
des Geſchäfts rechnen müſſen. JG. Farben lagen knapp behauptet
bei 104½, Deutſche Erdöl ½ Prozent niedriger. Kunſtſeide= und
Zellſtoffaktien waren ohne Veränderung. Schiffahrtswerte gut
gehalten, Hapag 0,25 Prozent höher. Am Elektromarkt war die
Kursbildung uneinheitlich, ſo lagen Schuckert 1 Proz. ſchwächer,
während A.E.G. 0.75, Lahmeyer 0,5 Prozent gewannen. Bekula
lagen behauptet. Montanwerte durchweg ſchwächer. Es verloren
Gelſenkirchen 1, Harpener 1.25 Rheinſtahl 1,25, Klöckner 0 25,
Buderus ½ Prozent. Auch Kaliaktien bis 1 Prozent gedrückt. Der
Markt für Einzelwerte war infolge der Geſchäftsſtille
vernachläſ=
ſigt bei kaum veränderten Kurſen. Am Rentenmarkt waren
Alt=
beſitz= und Neubeſitz=Anleihe ſowie ſpäte Schuldbuchforderungen
G,75 Prozent ſchwächer, ſpäter wieder leicht erholt.
An der Abendbörſe herrſchte weiter größte Geſchäftsſtille,
zumal auch das Publikum mit Aufträgen der Börſe fernbleibt. Die
Tendenz neigt zwar etwas nach unten, doch iſt die Börſe im Grunde
widerſtandsfähig. JG. Farbeninduſtrie ½ Prozent ſchwächer, auch
Montanwerte leicht nachgebend; nur Gelſenkirchen 0,5 Prozent
höher. Elektroaktien waren knapp gehalten. Am Rentenmarkt
lagen die Kurſe für Alt= und Neubeſitzanleihe unverändert. In
Pfandbriefen wurden Umſätze kaum getätigt.
Mekallnokierungen.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Die Preisindexziffer der „Metallwirtſchaft, Metallwiſſenſchaft,
Metalltechnik”. Die Preisindexziffer der „Metallwirtſchaft,
Me=
tallwiſſenſchaft, Metalltechnik” ſtellte ſich am 25. Januar auf 46,9
gegen 46,8 am 18. Januar (Durchſchnitt 1909—13 gleich 100) ſtieg
alſo um 02 Prozent. Für die einzelnen Metalle wurden nach dem
Preisſtande vom 25. 1. 33 folgende Einzelindexziffern errechnet:
Kupfer 35,4 (am 18. 1. 33: 35,0), Blei unv 46,1, Zink 40,6 (41,6),
Zinn 57,2 (56,2), Aluminium unv. 111,1. Nickel unv. 107,7,
Anti=
mon unv. 56,8.
Weſtdeutſche Kalkwerke A.G., Köln. Die Geſellſchaft, deren
A.K. von 3 Mill. RM. ſich im Beſitz der Rheiniſch=Weſtfäliſchen
Kalkwerke A.G., Dornap, befindet, war auch 1932 unter
Berück=
ſichtigung der allgemeinen wirtſchaftlichen Verhältniſſe,
insbeſon=
dere infolge des Darniederliegens des Baumarktes, nur
ungenü=
gend beſchäftigt. Die Verſandziffern, die ſchon im Vorjahre von
339 407 To. auf 222 868 To. abſanken, ſind weiter zurückgegangen.
Infolgedeſſen konnten die Betriebsanlagen nur zu einem Teil
aus=
genutzt werden. Unter dieſen Umſtänden war ein
gewinnbringen=
des Arbeiten ausgeſchloſſen. Nach Informationen konnten jedoch
die Zinſen (im Vorj. 191 665 RM.) und ein Teil der
Abſchreibun=
gen (273 590 RM.) verdient werden. Der aus dem Vorjahr
über=
nommene Verluſtvortrag von 309 568 RM. wird ſich alſo um den
Teil der Abſchreibungen, den zu decken der Rohgewinn nicht
ge=
ſtattet, erhöhen.
Inzahlungnahme von Reichsmark für
Fremdwährungsforde=
rungen. Der Reichswirtſchaftsminiſter hat vor einiger Zeit der
Auffaſſung Ausdruck gegeben, daß er der Inzahlungnahme von
Reichsmark für eine Fremdwährungsforderung durch einen
deut=
ſchen Gläubiger nicht als eine genehmigungsbedürftige Verfügung
im Sinne der Deviſenvorſchriften anſieht, ſofern die Veranlaſſung
zur Umſtellung der Forderung auf Reichsmark der ausländiſche
Schuldner und nicht etwa der inländiſche Gläubiger gegeben hat.
Unter Aufrechterhaltung dieſes Standpunktes iſt neuerdings
ent=
ſchieden worden, daß auch die Vorſchriften der Paragraphen 27
und 28 der Deviſenverordnung vom 31. Mai 1932, wonach Deviſen
nicht zu einem höheren als dem amtlichen oder halbamtlichen
Ber=
liner Börſenkurs veräußert werden dürfen, in ſolchen Fällen nicht
anwendbar ſind, wenn die Umrechnung zu einem ungünſtigeren
Kurs erfolgt.
Zwangsverwaltung über Amerikas größtem Filmkonzern. Der
größte Filmkonzern Amerikas, die Paramount=Public=
Corpora=
tion, die in Deutſchland durch die Paramount=Film=A. G. vertreten
iſt und deren A.K. faſt 700 Millionen RM. beträgt, wurde heute
unter Zwangsverwaltung geſtellt, die verſchiedene Aktionäre
wegen Aktienverſchiebung beantragt hatten. Vor wenigen Tagen
wurde bereits über die Radio Keith Orpheum Corporation wegen
eines Rieſenfehlbetrages die Zwangsverwaltung verhängt. Auch
die Public Interpriſes eine Tochtergeſellſchaft der Paramount,
hat mit 41 Millionen Dollar Schulden und 23 Millionen Dollar
Aktiven freiwillig die Zwangsverwaltung beantragt.
Die Metallnotierungen in Berlin für je 100 Kilogramm am
27. Januar ſtellten ſich für Elektrolytkupfer, prompt cif Hamburg,
Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die
Deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf 47,25 RM. — Die
Notierun=
gen der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die
Preiſe verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland für prompte
Liefe=
rung und Bezahlung) ſtellten ſich für Original=Hüttenaluminium,
98 bis 99 Prozent, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren, auf 160
RM., desgleichen in Walz= oder Drahtbarren 99 Prozent. auf 164
RM., Reinnickel, 98 bis 99 Prozent, auf 350 RM. Antimon=
Regu=
lus auf 37—39 RM., Feinſilber (1 Kg. fein) auf 36—39,50 RM.
Bericht der 3G.=Farbeninduſtrie über das
4. Bierkeljahr 1932.
Trotz des Anhaltens der handelspolitiſchen Schwierigkeiten im
vierten Vierteljahr 1932 waren nach dem Bericht der JG.
Farben=
induſtrie A. G. die Anzeichen einer beginnenden
Wirtſchaftsbele=
bung, allgemein betrachtet, weiter zu beobachten, zum Teil haben
ſie ſich ſogar vermehrt. Die ſaiſonmäßigen Rückgänge wurden
dies=
mal durch eine leichte konjunkturelle Geſchäftsbeſſerung
ausgegli=
chen. — Auf den Arbeitsgebieten der Geſellſchaft werden wieder
Anſätze zur Belebung feſtgeſtellt. Nach der Ende Dezember
mit=
geteilten Vermehrung der Belegſchaft um 4000 Mann ſind
inzwi=
ſchen nochmals 1000 Neueinſtellungen vorgenommen worden. —
In Farben und Färbereihilfsprodukten hat die Abſatzbeſſerung in
Europa wie in Ueberſee angehalten. Für Chemikalien hat ſich der
langſam begonnene Aufſtieg fortgeſetzt, wenn auch der Dezember
—wie üblich — etwas ſchwächer war. Im Dungeſtickſtoffabſatz
hielt die ſteigende Tendenz an; die bisherige Entwicklung läßt für
das laufende Düngejahr einen gewiſſen Mehrabſatz gegenüber dem
Vorjahr erhoffen. Die bis jetzt eingetretene Zunahme entfällt
ausſchließlich auf den Inlandsabſatz, der Abſatz im Ausland nahm
normalen Verlauf bei teilweiſe etwas gebeſſerten
Preisverhält=
niſſen. Eine leichte Steigerung war bei dem Abſatz in techniſchem
Stickſtoff zu verzeichnen, die Auslandspreiſe waren weiter
rück=
läufig. In der Benzinproduktion in Leuna blieb die Lage
un=
verändert. Die Verkaufsſchwierigkeiten bei der
Verkaufsgemein=
ſchaft Pharmazeutika und Pflanzenſchutz hielten, insbeſondere im
Auslandsgeſchäft, an. Das Ausmaß des Umſatzrückganges hat ſich
verringert. Photographika zeigten den ſaiſonmäßig bedingten
Rück=
gang; insgeſamt betrachtet, gleicht die Steigerung im Inland
un=
gefähr den Rückgang im Ausland aus. Der Kunſtſeideumſatz
ent=
ſpricht etwa dem Abſatz in dem vorhergehenden Quartal;
gegen=
über dem vierten Quartal 1931 iſt eine geringe Steigerung zu
be=
merken. Die Abſatzverhältniſſe im Auslande liegen in dieſem
Be=
richtszeitraum etwas günſtiger als im Inland, allerdings bei
unzureichenden Preiſen.
Produkkenmärkke.
Berliner Produktenbericht vom 27. Januar. Die
Unterneh=
mungsluſt am Produktenmarkte hält ſich nach wie vor in engen
Grenzen. Das inländiſche Offertenmaterial iſt keineswegs
dring=
lich, genügt aber völlig für die vorhandene Nachfrage. Weizen iſt
verhältnismäßig ſtärker als Roggen angeboten, und dies kommt
auch in der Preisgeſtaltung zum Ausdruck, die allerdings faſt
aus=
ſchließlich von dem Umfang der Interventionen durch die Staatl.
Geſellſchaft beſtimmt wird. Am Lieferungsmarkt wurde bei den
erſten Notierungen doppelt ſo viel Weizen wie Roggen
aufgenom=
men; die Weizennotierungen lauteten 0,5 Mk. niedriger, während
Roggen unverändert blieb. Am Promptmarkt zeigen die Mühlen
und der Handel nur geringe Unternehmungsluſt, und
Forderun=
gen und Gebote ſind ſchwer in Einklang zu bringen. Weizen= und
Roggenmehle hatten unveränderte Marktlage. In Hafer und
Gerſte bleibt das Geſchäft auch ſehr ſchleppend bei wenig
veränder=
ten Preiſen.
Kleine Wiriſchaftsnachrichken.
Wie wir erfahren, iſt die in der Gläubigerverſammlung der
Beſitzer von 6=(8=)prozentigen Schatzanweiſungen der Stadt Köln
beſchloſſene 10prozentige Rückzahlung zum 1. Februar 1933
ge=
ſichert. Die für die Rückzahlungen erforderlichen 4 Millionen RM.
werden der Stadt vom Staat und von einer Bankengruppe zur
Verfügung geſtellt.
In der Sitzung der Zulaſſungsſtelle an der Börſe zu Frankfurt
a. M. wurden der bisherige 1. Vorſitzende, Handelsgerichtsrat
Direktor F. Weyrauch, ſowie der bisherige ſtellv. Vorſitzende, O. F.
Oppenheimer, einſtimmig wiedergewählt.
Wie 1931 hat ſich auch 1932 der heſſiſche Tabakbau weiter
ge=
hoben. Einer Erntefläche von 351 Hektar in 1931 ſteht eine
An=
baufläche von 375 Hektar in 1932 gegenüber. Die Zahl der
Pflan=
zer beträgt 1152. Bei der letzten Ernte wurden 6136 Doppelztr.
geerntet, d. ſ. 2,6 Prozent der deutſchen Geſamternte.
Die franzöſiſch=belgiſche Geſellſchaft zur Herſtellung von
Eiſen=
bahnmaterial in Rausmes bei Lille iſt infolge Auftragsmangels
geſchloſſen worden. Das Werk beſchäftigte faſt 3000 Arbeiter, die
jetzt brotlos geworden ſind.
Die Ford=Motor=Company hat bekanntgegeben, daß ſie ihre
Fabriken in den Vereinigten Staaten auf unbeſtimmte Zeit
ſtill=
lege. Anſcheinend iſt dieſe Maßnahme auf die Niederlegung der
Arbeit durch 6000 Angeſtellte zurückzuführen. — Zu der Stillegung
der Fordwerke wird ergänzend aus Detroit gemeldet, daß
insge=
ſamt 150 000 Arbeiter betroffen werden.
Berliner Kursbericht
vom 27. Januar 1933
Deviſenmarkt
vom 27. Januar 1933
Mede
Deutſche Ban1u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban:
Hapag
Hanſa Damp
Nordd. Lloyzd
A. E. G.
Bayr. Motorenn
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gumm.
Deutſche Cont. Gas
Viee
72.75
61.75
18.75
31.—
18.50
30.875
76.—
44.50
20.75
33.—
120.—
111.75
Mee
Elektr. Lieferun
3. G. Farbe!
Gell. Bergw.
Geſ. f.eiektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen u.
Köln=Neueſſen
Phil. Hoßmann 49.50
Kali Aſchersleben
Klödnerwer
Kolsw Chem. Fabr.
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppell 40.50
„ie
80.—
104.575
55.—
79.75
81.625
53.—
413.—
44.875
70.125
60.625
40.50
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Rütgerswerte.
Satzdetfurth Kalu y
Leonl. Tietz
Verein. Stahlwer!
Weſteregeln Alkali !1
Agsb. Nrmb. Maſch.
Baſalt Lin
Berl. Karlsr. Inu
Hirſch Aupfe:
Hohenlohe=Werte
Lindes Eismaſch.
BogelTelegr. 2raht
Wanderer=Wer (.
et
42.25
171.—
42.—
33.75
115.50
41.—
mief
12.775
22.75
74.75
30.25
56.25
Seküingfor?
Vien
Prag
Budapeſt
Sofig.
Kolland
Eslo
Kopenhager
Stockholm
London
Buenos=Air”
Dew Yor:
Belgten.
Italien
Paris
Währung
100 finn. M.
100 Schilling!
100 Tſch. Kr. 12.465
100 Pengö
ſ100 Leva 3,051
100 Gulden
100 Kronen H3.13
100 Kronen h
100 Kronen ſ
1 2=Sta.
1 Pap. Peio 0.g58
Dollar
ſto0 Belge
100 Lire 21.52
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Gel
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51.25
169. 1811
71.53
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Katro.
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Tallinn (Eſtl. )
Rigo
Durinftädter and Kartokarbant Saraftade, Fitlaf ber Ftrsoher Bune
Frankfurter Kursbericht vom 22. Januar 1933.
Kene
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Heſſ. Goldobl. R. 11
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kredit Goldpfbr.
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Dt. Komm.
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62 Mein.Hhp.=Bl.
Lig.Pfbr.
6% Pfälz. Hup.=B.
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6% Rhein. Hnp. B
12%0 Lig. Pfbr.
Goldoblig.
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(red.=Bank.
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825 Würt. Hhp. V.
Daimler=Benz!
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62 Voigte Häſſne
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Zellſto 27.5
Bemberg, J. P.,
Berl. Kraft u. Licht/119
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Chem.Werke Albert
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RRe
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Daimler=Benz....!
Dt. Atl. Telegr.
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Di Gold= u.
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Linolwert,Berl
Dortm. Ritterbräu 9=
Dhckerho & Widml 18.5
Eichbaum=Werger: / 52
Elettr. Lieferg.=Gei.
Licht u. Kraft/ 33
Eſchw. Bergwe: 1197
Eßling. Maſchinen. 20
Faber & Schleicher! 35.75
7.0. Farbeninduſt.
Feinmech. (Zetter 25 lSberbedar
Felt. & Gut leaume
Franlfurte: Soi.
Gelſent. Berower.
Geſ.f.eleltr. Untern
Goldſchmid Th.
Gritzner=Kar
Grün EBilſinge
Hammerſen (Esn.)
Hanquer Kofbrauh./ 98
Hanfwerre Füſſen
Harpener Bergkau
Henninger Kempf.
HilpertArmaturfrb. 42
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer.
Sochtief Eſſen.
Holzmann. Phi
Zlſe Berab. Stamm
Genüſfelt
Jungbans ...../ 22.5
Kali Chemie .....! 7
Aſchersleben .
20.5
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1041,
m.
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Hafenmühle Frift. 56. MRütgerswerle ..
82
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12
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49.25
101.75
114
Mie Sh
Alöcknerwerte ....
Knorr C. H......
Lahmeyer & Co. ..
Saurahütte ......
1u53 Lech. Augsburg:
Löwenbr Münch.
Lutz, Gebr. Darmſt
Mainkr.=W. Höchſt.
MMainz.Akt.=Br.
Mannesm.=Röhren
(Mansſeid. Bergb.
Metallge), Frankf.
Miag. Mühlenbau.
Monte atiniMaild.
MotorenDarmſtad:
Bhön Bergbau
MReiniger, Gebbert
Rh. Braunkohlen.
Glektr. Stamm
Stahlwerie.
Riebec Montan.
Roede: Gebr..
(Salzdetfurtl Ke
Salzw. Heilbronn
Schöf erhof=Bind.
Schramm Lackfbr.
chrifta. Stempel.
Schucker:, Cletr.
Schwarz=Storchen.
Siem. Glasinduſtr.
Siemen & Halsle: 1126
Südd. Bucker=A. G.
kTellus Berabau.
Thür. Liefer.=Geſ.
Tietz Leonhard
ſunterfranken ...
Ber. Stahlwverfe
e
21.5
202
68.5
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60.5
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68.75
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68.5
33,75
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Boigt & Haeffner:
Wanß & Frehztag..
Weſteregeln Kali..
Zellſtoff Waldho
Memel.
1Aug. Dt. Creditan!
Badiſche Bank...
Bk. f. Brauinduſtr.
Bayer, Hyp. u. W.
Berl. Han elsge:.
Sypotherbl.
Comm. Privatb.
Di. Ban und Disc.
Dt. Eff. u. Wechſel
Dresdner Ban
Franli. Bant.
Syp.=Bani.
Mein Ehp.=Bar
Pfälz. Shp.=Ban
Reichsbant=An =
Rhein Hyp.=Ban1.
Südd. Bod.Pr. B!.
Württ! Notenban!
A.G. „Ver ehrsw.
Allg. Lokalb. Krafin
726 Dt. Reichsb. Vze
Hapag
Nordd. Liotzd.
Süvd Eiſenb.=Gei
Altan, u. Srriz
Verſicherung.
Verein. Veri.
Frankona Rück=u. M
Mannheim Verſich
Otavi Minen..
SchantungHankels” 33
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5.5
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20
58
111.25
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25.5
ss
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61.75
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1821,
Ra
Bährung ſGeID Briei. 100 Franten/e 81.32 91.48 ſ100 Peſetas 38.45 34.51 100 Gulden ſe g1.30 82.06 1 Yen 0.879 C.*81 0.2391 (.241 5.554 5.566 100 Eseudos 12.87 12.39 100 Trachm. 2.322 2.332 2.008 2.012 1 ägypi. 2 14.64 14.68 tcanad. Doll. 3.636 3.644 1 Goldpeſo 1.648 j.e5a nod isl. Kr 64.a4 34.56 100 eſtl. 6: 110.59 1c.81 100 Lau= 79.72 „E.as [ ← ][ ]Seite 12 — Nr. 28
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Samstag, 28. Januar 1233
Foto-
Schramm
— Heute Samstag ziehen sie ein mit klingendem Spiel
Hörbiger — Heidemann — Kampers
Drei stramme Jungens — hoch zu Roß! Die drei kessesten
und raffiniertesten Burschen der ganzen Schwadron!
U
N
Hente und Tofgende Tage
Eine Perle deutscher Tontilmkunst
GUSTAU FROHLICH
Marie Solveg — Paul Kemp
in der reizenden zauberhaften Tonfilm-Operette:
Regie: Carl Boese.
Musik: Ralph Erwin.
Eine leicht geschärzte delikatelngelegenheit, die tollen Streiche
eines dreiblättrigen, liebesdurstigen Ulanen-Kleeblattes.
In die Sache sind noch weiter verwickelt:
Heute und folgende Tage
Zwel Erstaufführungen im
Doppelprogramm.
Verhängnis
eines Tages
Ein äußerst spannend. Kriminaltonfilm
Im II. Teil:
Ber Sprung
ims Nichts
Ein sensationeller Film aus dem
Artistenleben.
Beginn: 3.00, 5.30 und 8.20 Uhr
Nd.=Ramſt.=Str. 33,
wieder
Friedens=
preiſe und auch
Sonntags geöffnet!
(1261a)
Erſtklaſſige
Stimm.=Kapelle,
3 Mann (Tango=
Harmon.) ſof. frei.
Eilang. B 154 Gſch.
Drahigeflechte
aller Art.
Karl Brückner
Holzſtr., a. Brunnen
(1300a)
schafft ausgelassenste Stimmung Ein
Mann mit Herz Dazu das reichhaltige Beiprogramm, Musik: Re
Regie Geza v. Bolvary.
Liebling, Du bist ein Mann mit Herz.
A0 vie schön ist ein Feiertag : „. Pas
das sind die herrlichen Schlager des Film
ganz Darmstadt kennen und singen wird.
Samstag, Sonntag, abends 7½ Uhr
Künstler-Konzert
Tanzeinlagen
der Kapelle
Zahn’s Syncopators
im
Bahnhof-Hotel
Vorzügliche Küche.
Mäßige Preise.
CafeHaldesruk
Großes Haus 19.30 — 22.30 Uhr
Hessisches
Außer Miete
Landestheater
Samstag
28. Januar 1933
20 Uhr
Kleines Haus
Im weißen Rössl
Revue Operette von Ralph Benatzky
Preise 0.50—3 Mk.
Konzert des Volkschars Darmstadt
Leitung: Plof. Dr. Friedrich Noack
Preise 0.50, 1.25 u. 1.50 Mk.
128a)
Heute und morgen
bei
Traisa
Gr. karneval. Kappenabard
Heute Samstag, morgen Sonntag
Abende im Zeichen troher Faschingalnune!!
Vier vom Rundfunk
Gastsptel Harry Cobler, d. Komiker vom Südwestfunk,
Heues u. Altes. Alfred Auerbach, der gemätl. Plauderer v. Anckdoten
und Rundtunkgeschichten, Repertofre. Liesel Simon, die Kasperl-
Tante des Südwestfunks. — Annie Lönho.dt, die beliebte
Sopranistin des Südwestfunks Ferner: Ly Traca, jugendl. Tänzerin,
Else Rassus. die beliebte Diseuse. mit Lipinskaja-Programm.
Bellachini, Unversalkünstler. — Gonference: Harry Cobler.
Musikal Leitung: Fred Bauer — Stadtorchester
Sonntag nachmittag 1a4 Uhr Gchucewittenen.
Kl. Preise von 0.70—1.80. Karten: verk-Büro u. Hugode Waal.
Studenten, Rundfunkhörer und Erwerbslose Preisermäßigung
19.
Marntgte
leden Mittwoch, Samstag und Sonntag, abends ½9 Uhr
Gesellschafts-Abend!
Mittwoch und Sonntag bis 5 Uhr, Samstags durchgehend geöffnet!
(1628
Herrngartenrtafé
Das gute Familien- und Gesellschafts-Lokal
Samstag und Sonntag nachts geöffnet.
Samstag und Sonntag
Karnevalistisches
Aest.
AONLAR!
S Anerkannt gute Küche
Letzter
Märchen-Nachmittag
Hente Samstag, nachmittags 2 Uhr im
Union-Theater
Kommt Einder, groß und klein,
alle müßt ihr bei uns sein!
Wir zeigen den schünsten denischen
Märchen-Film:
Das Wunder auf Burg
Sonnenstein —
Kinder zahlen Saal 0 30 u. 0.40, Balkon u. Logen 0.60.
Erwachsene Saal 0.50 u. 0.60, Balkon u. Logen 0
Wittmann=
Makur ſträße 30,I
Dazu das erstklassige Beiprogramm.
Jugendliche haben Zutritt. (V.1611
K
Restaurant Bender
Eligabetbenstraße 23
Bockbierfest mit Tanz
Ausschank: Bayrisches Doppelbock,
dem Salratox vollständig ebenbürtig.
Erstkl. Kapelle
Haus der guten Küche
Mittag- und Abendessen von 0.70 an
(1616
in großer Wahl.
bei 10ner Karten nur 0.65
Dieselben werden auch abends in Zahlung genommen
Es lohnt sich der herrliche Spaziergang nach der
Forsthaus
adssstante Fernr. 4 Aasteher
denn:
Küche und Keller bieten das Beste.
M. Schnellbacher.
wenig gespielte
Klaviere
sehr preiswert be
H.H.Zimmermann
Pianos, Grafenstr. 2.
(1617b)
Lang und kurz
Haarwaſch. nur 50.5
Ondulieren 50J
Dam. ſchneid. 505
Maurer, Karlſtr. 27
Akt
BeinsEhe Redouie
Samstag ab 8 Uhr
Sonntag ab 7 Uhr
HotelPost
Hauptbahnhof
Eintritt frei.
In sämtlichen hübsch dekorierten
(1625
Sälen.
Wohin? Samstag und Sonntag!
n die Weinstuben
„Mutter Kraus”
Prima Weine! Kein Bedienungszuſchlag!
Taunusſtraße 6
Tannusſtraße 6
Samstag und Sonntag
Schlachtfeſt
im Schieferſtein Lichtenbergſtr. 72
Es ladet freundlichſt ein Peter Meng.
(110a)
Restauration Bolle
Hochstraße 10
1628
Mittwoch, Freitag und Samstag Nachts geöffnet.
SHoR
TRheinsttr.
Sonnabend — Sonntag
Karnevalistisches
Konzert
Weißes Röss!
Bockbier-Fest
Neu=Gröllnung.
Café u. Ronditorei Luſſmann
heute Samstag
Slisabethenstraße 54
Haus Alter.
Am geneigten Zuspruch bitten
Adolf Fullmann u. Frau.
Sonokänd!
Samstag u. Sonntag
großes
karneualistisches
Konzert!
ALTE POST.
Am weißen Turm
Haben Sie schon mal im
Spelsenaus aonert
Elisabethenstraße 4, 1. Slock
gegessen? Machen Sie einen Versuch und
Sie kommen wieder. (152a
Zuter reichhaltiger Mittags- u. Abendtisch.
Ein Abend, an dem Tränen gelacht werden!
Wanr Richak!
der Liebling
aller!
und sein Künstler-Personal / Bunter, lustigster Abend!
Pressestimmen!
— Der Abend war ein Ereignis!
— Willy Reichert ist ja längst der Liebling
geworden!
— Auf baldiges, herzliches Wiedersehen!
— Der S al hallt wieder von Lachsalven!
(12 Personen) / nachm. 4 Uhr u. abds. 8½ Uhr
im STDT. SAALRAU.
Preise: 0.50-2,00 nachm.
1.00 — 2.50 abends.
Radiohörer, Stud
Preis-
vergünstigung.
Vorver-
kauf: Verk.-Büro und
Skurnik, Zeitungsstand
Hauptpost. (162
Café u. Weinstube 9s1a
Täglich nachts geöffnet
TaUndspuft
A.
Mikaft Vott
Heute und morgen abend
KüNSTLER-KONZERT
Oskar Kleinberg spielt!
EApTesK
Woogsplatz
Café-, Bier-, Weinstube
Mittwoch. Freitag. Samstag, Sonntag
nachts geöffnet-
Karnevallstisch dekoriert.
Griesheim bei Darmstadt
Sohen leden Samstag
Waldsor
239a1 u. Sonntag 1alZ