Darmstädter Tagblatt 1933


19. Januar 1933

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Morgenzeitung der Landeshauptſtadt

Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſfattet.
Nummer 19
Donnerstag, den 19. Januar 1933. 196. Jahrgang

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Konlurs oder gerſchliſcher Beitelbung ſcnl eder
Nabatt weg. Banſtonto Deutſche Banl und Darm=

Der Pollſtreckungsſchutz für die Landwirtſchaft
Ausdehnung des Vollſtreckungsſchuhes auf mehr als ſechs Monake. Mobiliarvollſtreckungsſchuk
bis zur Ernke 1933. Ausdehnung des Schukes auf die Winzer.
wenn wir entſprechende Werte der deutſchen Arbeit auf dem Welt=
markt
verkauften. Der Umſtand allein, daß wir Rohſtoffe brauch=
Die neue Vollſtreckungsſchuß=
ten
, zwinge uns, mit der Weltwirtſchaft in Verbindung zu blei=
ben
. Es handele ſich nur um den Umſtand der Verflechtung der
deutſchen Wirtſchaft mit der Weltwirtſchaft. Dann aber müſſe
Berordnung.

Berlin, 18. Januar.
Anläßlich der Verordnung über den Vollſtreckungsſchutz vom
17. Januar wird von zuſtändiger Stelle ein Ueberblick über die
bisherigen Maßnahmen auf dem Gebiete des Vollſtreckungsſchutzes
gegeben.
Durch die Verordnungen vom 8. Dezember 1931 mit den
Aenderungen vom 14. Juni und vom 27. September 1932 wurde
für das geſamte Reichsgebiet zweimal eine Vollſtreckungseinſtel=
lung
für je ſechs Monate gewährt. Die neue Verordnung
vom 17. Januar ſieht jetzt die Möglichkeit einer dritten Einſtel=
lung
vor. Die zweite und dritte Einſtellung ſollen aber ausge=
ſchloſſen
ſein, wenn der Schuldner bei Stellung des Antrages mit
wiederkehrenden Leiſtungen in Höhe eines vollen Jahresbetrages
im Rückſtande iſt.
Landwirtſchaftlichen Betrieben wird, im weſentlichen mit
Rückſicht darauf, daß der Teil der Wirtſchaftsperiode, in der der
Schuldner erſt wieder in der Lage iſt, größere Erträgniſſe zu er=
zielen
, der kommende Herbſt iſt, ein erweiterter Vollſtreckungsſchutz
gewährt: Ausdehnung der Einſtellungsdauer auch auf mehr als
ſechs Monate bis längſtens 31. Oktober 1933; Unzuläſſigkeit der er=
neuten
Einſtellung erſt bei Rückſtänden in Höhe von 1½ Jahres=
raten
. Ferner iſt der Mobiliarvollſtreckungsſchutz für landwirt=
ſchaftliche
Betriebe, der bisher bis zur Ernte 1932 beſtanden; hatte,
jetzt wieder für die Zeit bis zur Ernte 1933 eingeführt. Dieſer
Vollſtreckungsſchutz umfaßt das bewegliche Vermögen, das Zubehör
und die noch im Beſitze des Schuldners befindlichen Erzeugniſſe des
Grundſtückes. Vorausſetzung für den Schutz iſt, daß dem Schuldner
durch die Zwangsvollſtreckung Mittel entzogen werden würden, die
er zur ordnungsmäßigen Fortführung des Betriebes bis zur Ernte
benötigt. Der Schutz kann von der Unterſtellung unter eine Auf=
ſicht
abhängig gemacht werden. Insbeſondere kommt der Schutz
dem Pächter zugute. In einer Sondervorſchrift iſt jetzt dieſer Schutz
auf Wein ausgedehnt, der ausſchließlich aus Trauben hergeſtellt
iſt, die im Betriebe des Schuldners gewonnen ſind.
Juſtizminiſter Dr. Gürtner
über den Bolſtreckungsſchuß.
Reichsjuſtizminiſter Dr. Gürtner erläuterte vor Vertretern
der Preſſe die neue Verordnung über den Vollſtreckungsſchutz.
Der Miniſter betonte, daß es ſich bei dem Vollſtreckungsſchutz
niemals um eine Maßnahme des Dauerrechtes handeln könne.
Er ſei lediglich mit einem Narkotikum vergleichbar, das dazu
diene, eine Kriſe zu überdauern, um die notwendigen Hilfs=
maßnahmen
überhaupt erſt zu ermöglichen. Der Miniſter wies
dann nach einem Ueberblick über das bisher geltende Recht
des Vollſtreckungsſchutzes darauf hin, daß für die neue Ver=
ordnung
die Erwägung maßgebend war, daß die Einſtellungs=
friſten
gerade jetzt im Frühjahr abgelaufen wären, alſo zu einer
Zeit, die kein Zahlungstermin für den Landmann iſt. Deshalb
ſieht die neue Verordnung die Möglichkeit einer dritten Ein=
ſtellung
der Zwangsvollſtreckung vor und gewährt einen er=
weiterten
Vollſtreckungsſchutz bis zum kommenden Herbſt. Die
neue Verordnung hält, wie der Miniſter betonte, daran feſt,
daß die Wirkungen des Sicherungsverfahrens in der Oſthilfe
nicht geändert werden.
Der Reichswiriſchaftsminiſter über die enge
Berflechkung zwiſchen Induſtrie und Landwirkſchaff.
Berlin, 18. Januar.
Im Haushaltsausſchuß des Reichstages wurde am Mittwoch
die wirtſchaftspolitiſche Ausſprache mit einer Rede des Reichs=
wirtſchaftsminiſters
Dr. Warmbold fortgeſetzt. Der Miniſter
nahm zunächſt Stellung gegen einige Bemerkungen über
den Empfang der Landbundführer beim Reichs=
präſidenten
und ſchilderte kurz die Vorgeſchichte dieſes
Empfanges, an dem er ſelbſt teilgenommen hat. Es habe eine
Ausſprache über die Klagen und Wünſche des Landbundes ſtatt=
gefunden
und auf Grund dieſer Ausſprache hätten dieſe Dinge
innerhalb der Reichsregierung beraten werden ſollen. Der Reichs=
präſident
habe ausdrücklich betont, daß er keiner einzelnen Gruppe
dienſtbar ſein könne, ſondern nur für das Ganze da ſei. Der Mi=
niſter
betonte, er halte ſich für verpflichtet, dieſe Wahrnehmung
mitzuteilen, weil damit die Forderungen, die ſonſt an den Emp=
fang
geknüpft worden wären, etwas anders ausſehen würden.
Miniſter Warmbold vertrat ferner die Anſicht, daß unter den
gegebenen Umſtänden nichts anderes übrig bleibe, als weiterhin
zu verſuchen, Aufträge vom Ausland zu bekommen, um die Be=
ſchäftigungsmöglichkeit
im Inland zu ergänzen. Die Fähigkeit
her Landwirtſchaft, Arbeitsloſe aufzunehmen, ſei außerordentlich
gering geworden und werde auch dann nicht nennenswert zu=
nehmen
, wenn Großbetriebe in Mittel= und Kleinbetriebe umge=
wandelt
würden. Es bleibe alſo nichts anderes übrig, als die
Arbeitsloſen außerhalb der Landwirtſchaft zu beſchäftigen. Welche
Beſchäftigungsmöglichkeiten gebe es aber dann noch in Deutſch=
land
, wenn wir uns aus der Weltwirtſchaft zurückzögen. Deutſch=
land
könne ſich bald mit den wichtigſten Nahrungsmitteln ſelbſt
verſorgen. Es könne aber nicht Rohſtoffe ſchaffen, auf die die
Wirtſchaft angewieſen ſei. Dazu brauchten wir Beträge in Höhe
von mehreren Milliarden, und dieſe könnten wir nur bezahlen,

man auch die Folgerung daraus ziehen und unbeſchadet des
Nutzens unſerer eigenen Nahrungsmittelerzeugung, den er an die
erſte Stelle ſetze, den Warenaustauſch mit dem Ausland als not=
wendige
Ergänzung betreiben. Dieſer Warenaustauſch ſei auch
gerade für die deutſche Landwirtſchaft notwendig.
Weiter teilte der Miniſter mit, daß der Bankenkommiſſar ſeine
Richtlinien, von einem Kuratorium erhalte, das ſich aus dem
Reichsbankpräſidenten, den Staatsſekretären des Reichswirtſchafts=
und des Reichsfinanzminiſteriums und dem Reichsbankvizeprä=
ſidenten
zuſammenſetzt. Er halte den Einfluß des Reiches für
ausreichend. Die Bankenſanierung habe zu einer gewiſſen Be=
ruhigung
geführt, aber zu einer endgültigen Bereini=
gung
des ganzen Bankenweſens werde man erſt
kommen, wenn der Deflationsprozeß beendet ſei
und wenn nach der notwendigen Sanierung die
geſamte Wirtſchaft eine ausreichende Liquidi=
tät
aufweiſe. Der Frage der Regionalbanken ſei die grund=
ſätzlich
hohe Bedeutung nicht abzuſprechen. Man müſſe damit aber
warten, bis die natürlichen wirtſchaftlichen Vorausſetzungen ge=
geben
ſeien. Im Augenblick laſſe ſich dieſe Frage aber ohne neue
Mittel in Höhe von 300 bis 500 Millionen nicht löſen. Selbſtver=
ſtändlich
müßten ſchon jetzt alle Vorbereitungen für eine ſpätere
Löſung getroffen werden. Zum Schluß äußerte ſich der Miniſter
über die Auslandsverſchuldung dahin, daß es praktiſch völlig un=
möglich
ſei, neue Auslandsſchulden aufzunehmen, ſolange die alten
noch nicht konſolidiert ſeien und auf dem Deviſengebiet größere
Freiheit beſtehe.
Nach einer längeren grundſätzlichen Ausſprache über die Aus=
führungen
des Reichswirtſchaftsminiſters teilte der Miniſter auf
eine Anfrage noch mit, daß
die Geſamkverſchuldung der Landwirkſcheft
vor dem Kriege 17,5 Milliarden betragen habe, bei einer Zinslaſt
von 750 Millionen oder 4,2 v. H im Jahre 1913. Jetzt betrage die
Geſamtverſchuldung etwa 11,4 Milliarden, der Zinſendienſt nach
dem Stande vom Ende 1932 600 bis 620 Millionen.
Die für Mittwoch in Ausſicht genommene Ausſprache über
Mißſtände bei der Oſthilfe wurde wegen der neuen Erklärungen
des Reichswirtſchaftsminiſters und der dazu vorgenommenen Aus=
ſprache
auf Donnerstag vertagt. Der Ausſchuß nahm aber noch
einen Zentrumsantrag an, der von der Regierung noch weitere
Mitteilungen über Einzelheiten der Umſchuldungen und Betriebs=
ſubventionierungen
im Oſten verlangt.
Der Vorſtand des deutſchen Induſtrie= und Handels=
kages
zu wirtſchaftspolikiſchen Fragen.
Berlin, 18. Januar.
Der Vorſtand des Deutſchen Induſtrie= und Handelstags trat
heute unter dem Vorſitz ſeines Präſidenten Dr. Grund zu einer
Sitzung zuſammen, die ſich zunächſt eingehend mit den ſchweren
Notlageerſcheinungen im Einzelhandel beſchäftigte.
Im übrigen ergab die Beſprechung der wirtſchaftspolitiſchen
Lage, wie manche Anzeichen auf eine Milderung der Kriſe hindeu=
teten
. Es müſſe aber von der Seite der Staatspolitik her unter
Zurückſtellung innerpolitiſcher Machtkämpfe alles ferngehalten
werden, was das Vertrauen in die Stabilität der Verhältniſſe
und damit die möglichſt ſtarke Entfaltung der privatwirtſchaft=
lichen
Kräfte ſtöre. Hierzu ſei es unerläßlich, daß die ſeit einigen
Monaten eingeſchlagenen wirtſchaftspolitiſchen Grundlinien
klar und ſicher weiterverfolgt werden. Hierzu gehöre auch, daß
die deutſche Handelspolitik die Höhe der deutſchen Ausfuhr offen
halte. Bei der Notlage in der Landwirtſchaft ſei es falſch, es ſo
darzuſtellen, als wenn ſie im ganzen vor dem Erliegen ſtünde oder
die Not in ihr ſchlimmer wäre als in anderen Kreiſen, nament=
lich
der gewerblichen Wirtſchaft mit ihrer Fülle von Zuſammen=
brüchen
und dem Elend der Arbeitsloſigkeit. Eine Hemmung aus=
ländiſcher
Einfuhr derart, daß hierdurch die deutſche Ausfuhr von
Fertigwaren beeinträchtigt würde, widerſpräche dem erſten Erfor=
dernis
dieſer Zeit, der Förderung der ArbeitsLeſchaffung, und
müßte daher die inländiſche Kaufkraft weiter ſchwächen und die
Notlage der Landwirtſchaft weiter ſteigern. Dieſe offenſichtlichen
Zuſammenhänge zu verleugnen, bedeute eine nicht zu verantwor=
tende
Verfehlung gegen das Gebot der Zuſammenarbeit der
Stände wie gegen das Gebot der Wahrhaftigkeit.
Der Vorſtand trat daher einmütig dem ſcharfen Proteſt bei,
den Präſident Dr. Grund gegen die bekannte Entſchließung des
Reichslandbundes, ſofort nach ihrem Bekanntwerden bei einem
Vortragsabend der Induſtrie= und Handelskammer Breslau unter
dem Geſichtspunkt der ſtaatsbürgerlichen Zuſammenarbeit erhoben
hat, und forderte von der Regierung eine aktive Politik der Aus=
fuhrförderung
.
Eine Kundgebung des Hanſabundes.
Berlin, 18. Januar.
Unter der Parole Deutſchlands Wirtſchaftsgeſundung in
Gefahr veranſtaltete der Hanſabund am Dienstag eine Kund=
gebung
unter Leitung ſeines Präſidenten Dr. Fiſcher, bei der
der wirtſchaftspolitiſche Direktor des Hanſabundes Moſich
ſchärfſte Kritik an der jetzigen Wirtſchafts=
politik
übte und erneut einen eindringlichen Appell
zur Vereinheitlichung der unternehmeriſchen
Kräfte ausſprach.

* Zehn Jahre Memelhölle.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
Br. Memel, im Januar 1933.
Der Litauereinfall in das Memelgebiet, der
ſich am 15. Januar zum 10. Male jährte, ftellt in
der nahezu 700jährigen Geſchichte des deutſchen Memellandes
zweifellos eines der dunkelſten Kapitel dar. Er iſt ein Muſter=
beiſpiel
dafür, wie in der Nachkriegszeit vollendete Tatſachen
geſchaffen und das vielgeprieſene Selbſtbeſtimmungsrecht der
Völker in ſein Gegenteil verkehrt wurde.
Offenbar wußten die Alliierten ſelber nicht recht, was ſie
mit dem Memellande, deſſen rein deutſchen Charakter ſie in=
zwiſchen
zur Genüge kennen gelernt hatten, anfangen ſollten.
Vielleicht, daß die Franzoſen den Memeler Hafen ſpäter dem
in ſeiner Ländergier unerſättlichen Polen in die Hände ſpielen
wollten, möglich auch, daß man dem Willen der Bevölkerung
wenigſtens inſoweit Rechnung tragen wollte, aus Memel einen
Freiſtaat unter Völkerbundsaufſicht zu machen, nachdem die
Rückkehr zum deutſchen Mutterlande nun einmal damals nicht
möglich war. In Kowno ſah man jedenfalls bereits alle Hoff=
nung
, ſich an dem blühenden und hochkultivierten Memelgebiet
bereichern zu können, dahinſchwinden. Da brach Anfang
Januar 1923 der Franzoſe in das Ruhrgebiet ein. Und jetzt,
da alle Welt unter dem Eindruck dieſes Ereigniſſes ſtand, ſah
man in Litauen den Augenblick gekommen, den ſchon lange in
der Stille gehegten Raubplan in Szene zu ſetzen. Von allen
Seiten fielen litauiſche Soldaten, ſchnell in Zivilkleider geſteckt,
von der Kownoer Regierung als Memeler Aufſtändiſche fir=
miert
, in das Gebiet ein. Und ohne auf nennenswerten Wider=
ſtand
zu ſtoßen, ſtanden ſie in wenigen Tagen vor Memel. Wie
ein verfrühter Faſchingsaufzug wirkten dieſe Befreier, zum
Teil in Ruſſenkitteln, in ausgekehrten Schafspelzen, mit Stricken
um den Leib, die Pelzmützen tief ins Geſicht gezogen, da=
zwiſchen
einige Uniformierte, ſo zogen ſie ohne Schritt und
Tritt daher. Den Franzoſen wäre es, auch wenn
ihre Beſatzungskräfte damals nur noch ſchwach
waren, gewiß ein leichtes geweſen, mit dieſem
litauiſchen Räüberſpuk aufzuräumen.
Obwohl die Litauer ein wahres Schreckens=
regiment
aufrichteten, die Bevölkerung unter Aus=
nahmerecht
ſetzten, Maſſenverhaftungen vornahmen und ſelbſt
vor Raub und Plünderung nicht zurückſchreckten, ſo daß ſelbſt
die wenigen Litauer ſich gegen dieſe Gewaltherrſchaft aus=
ſprachen
, wurde doch kaum vier Wochen ſpäter, am 12. Februar,
den Litauern die Souveränität über das Memelgebiet über=
tragen
. Allerdings ſollte das Gebiet Autonomie erhalten. Durch
dieſes Zugeſtändnis konnte das bittere Unrecht, das damals
dem Memellanddeutſchtum geſchah, aber keineswegs verringert
werden. Wie zum Hohne ſtellte ſpäter eine Völkerbunds=
kommiſſion
, die nach Memel zur Prüfung der Autonomiefrage
entſandt war, feſt: Memel, die älteſte deutſche Stadt
in Oſtpreußen, hat niemals zu Litauen gehört.
In der Stadt wohnen faſt nur Deutſche. Die Oſt=
grenze
des Memelgebiets, die frühere ruſſiſch=deutſche Grenze,
ſtellt eine wirkliche Scheidewand zwiſchen zwei beſonderen
Ziviliſationen dar. Mindeſtens ein Jahrhundert trennt ſie von=
einander
. Das iſt eine richtige Grenze zwiſchen dem Weſten und
Oſten, zwiſchen Europa und Aſien.
Nach langem Hin und Her kam dann endlich jenes Memel=
abkommen
zuſtande, wonach in Verwirklichung des weiſen
Entſchluſſes der Mächte, wie es in der Einleitung des Memel=
ſtatuts
heißt, dem Memelgebiet Autonomie gewährt wurde, um
die überlieferten Rechte und die Kultur ſeiner Bewohner zu
ſichern. Litauen hat ſich an dieſes Abkommen, das zwiſchen
England und Frankreich, Italien und Japan auf der einen
und der litauiſchen Regierung auf der anderen Seite ab=
geſchloſſen
wurde, nie gehalten. Das Gebiet wurde im Gegen=
teil
rückſichtslos litauiſiert. Deutſchenausweiſungen waren an
der Tagesordnung, der Kriegszuſtand wurde verhängt, die
deutſche Preſſe mundtot gemacht, und der Memelländiſche Land=
tag
, in dem von 29. Abgeordneten nur zwei Litauer ſaßen,
wurde zugunſten einer ſelbſtherrlichen Litauerregierung aus=
geſchaltet
. Selbſt die deutſchen Denkmäler, die Boruſſia und
Kaiſer Wilhelm I., wurden von ihren Sockeln herabgeriſſen
und nach irgendeinem Schuttabladeplatz gebracht, wo ſie heute
noch roſten.
Immer wieder hat ſich der Völkerbundsrat als der
Garant des Memelabkommens mit den litauiſchen Rechtsbrüchen
im Memelland beſchäftigen müſſen. Eine Beſſerung
wurde allerdings auch hierdurch nicht erzielt. Genf
wagte es eben nicht, gegenüber dem kleinen
Litauen durchzugreifen. Ein beſonderes Kapitel in
der langen Leidensgeſchichte des Gebiets ſtellt der Gewaltſtreich
des damaligen Gouverneurs Merkys dar, der ſeinerzeit den
rechtmäßigen Landespräſidenten Böttcher einfach mit Militär=
gewalt
entfernen und gefangenſetzen ließ, eine Schandtat, die
der Völkerbundsrat und der Haager Gerichtshof ſchließlich auch
noch allem Rechtsempfinden zum Hohn ſanktionieren. Unter
dieſen Umſtänden iſt es kein Wunder, wenn die Litauer den
zehnten Jahrestag des Memelraubes als großes Freudenfeſt
begehen und wenn ſie dieſen Tag zum Anlaß nehmen wollen,
einen neuen Unterdrückungsfeldzug gegen das Deutſchtum zu
entfeſſeln.
Die Memelländer, die bisher trotz allem Kampfe um ihr
Deutſchtum tapfer ausgeharrt haben, werden ſich aber auch da=
durch
den Glauben an die ſchließliche Rückkehr zum deutſchen
Mutterlande nicht nehmen laſſen

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Seite 2 Nr. 13

Hände weg von Hindenburg!
Die Perſönlichkeit des Feldmarſchalls und Reichs=
präſidenken
unankaſtbar über allen
verſönlichen Angriffen.
Berlin, 18. Januar.
Die dem Stahlhelm naheſtehende Kreuzzeitung veröffent=
licht
heute eine Stellungnahme zu den neuen Angriffen des
Generals Litzmann auf den Reichspräſidenten v. Hindenburg
und ſchreibt u. a. in bezug auf die Rolle Hindenburgs im
November 1918:
Der Herr Reichspräſident hat in ſeiner bekannten groß=
herzigen
Art volle Klarheit über die Ereigniſſe der
kritiſchen Novembertage 1918 geſchaffen. Er hat am
27. Juli 1919 in der Kreuzzeitung eine Darſtellung veröffent=
licht
, für deren Inhalt er gemeinſam mit Generaloberſt
v. Pleſſen, Staatsſekretär a. D. Hintze, General Freiherr
v. Marſchall und General Graf Schulenburg die Bürgſchaft über=
nommen
hat. Jene Darſtellung der unmittelbar Beteiligten iſt
die echte Geſchichtsquelle für jene Ereigniſſe und als ſolche im
nationalen Lager unangefochten. Die Rolle des jetzigen
Präſidenten iſt darin in einer Weiſe klargeſtellt, die auch
nicht den geringften Zweifel an ſeinem bis in letzte getreuen
Verhalten gegenüber ſeinem oberſten Kriegsherrn aufkommen
läßt. Dementſprechend ſind auch die Beziehungen des
Generalfeldmarſchalls zu den übrigen Füh=
rern
der alten Armee ſtets ungetrübt geblieben, und das
gilt auch für die Perſon des Generals v. Litz=
mann
. Es iſt nicht richtig, wenn Litzmann ſagt, daß er ſich
ſeit jenem Winteranfang 1918 von dem Generalfeldmarſchall ab=
gewandt
habe. Dagegen ſpricht die Tatſache, daß er noch jahre=
lang
in einem kameradſchaftlichen, ja herzlichen Briefwechſel
mit ihm geſtanden hat. Dieſe Beziehungen haben erſt
ein Ende erreicht, als General Litzmann es für
richtig hielt, ſich parteipolitiſch zu betätigen.
Die Veröffentlichung der Kreuzzeitung bringt ſodann eine
authentiſche Darſtellung der Ereigniſſe des Novembers 1918 und
ſtellt zum Schluß feſt, daß der Reichspräſident ſich niemals
von den vaterländiſch denkenden Deutſchen abgewandt und den
Roten und Schwarzen ergeben habe. Der Herr Reichs=
präſident
, ſo heißt es in der Veröffentlichung weiter,
hat ſich nie irgendeiner Partei ergeben, ſon=
dern
ſtets die Linie eingehalten, die ihm ſein
Gewiſſen zum Wohl des deutſchen Volkes vor=
ſchrieb
. Von dieſer politiſchen Wertung abgeſehen, muß aber
die Perſönlichkeit des Feldmarſchalls und
Reichspräſidenten für alle guten Deutſchen
unantaſtbar über allen perſönlichen Angriffen
ſtehen, denn er iſt gerade in den Stunden ſchwerſter
Entſcheidungen das Vorbild eines charakter=
vallen
und verantwortlich handelnden Deut=
ſchen
geweſen.
SA.-Waffenlager bei Kunersdorf.
UNB. Frankfurt a. d. O., 18. Januar.
Nach amtlicher Mitteilung wurden am 14. Januar auf
Anzeige des Kutſchers der Rätſchmühle bei Kunersdorf auf dem
Erundſtück der Mühle von den zuſtändigen Landjägereibeamten
Waffen gefunden. Es handelt ſich um 23 Mauſerpiſtolen,
2 Karabiner, umgearbeitetes Modell 98, ein Gewehr und 2000
Schuß überwiegend Piſtolenmunition. Der Kutſcher hatte die
Waffen angeblich vor einigen Tagen ohne Wiſſen des Mühlen=
beſitzers
in ihrem bisherigen Verſteck entdeckt, an mehreren
Stellen vergraben und dem Mühlenbeſitzer die Entdeckung am
13. Januar unter Vorzeigung einer der gefundenen Piſtolen
zu derſtehen gegeben. Der Mühlenbeſitzer hat darauf in der
Nacht zum 14. unter Zuziehung von zwei Ziviliſten und zwei
Perſonen, die unbefugt Reichswehruniform trugen, eine Ver=
nehmung
des Kutſchers durchgeführt, die den Kutſcher veranlaßte,
ſich am 11. Januar in polizeilichen Schutz zu begeben. Es
handelt ſich um ein derbotenes Waffen= und Munitionslager
der SA. der NSDAP. Die Waffen ſind polizeilich ſichergeſtellt
worden.
Eine Erklärung der fränkiſchen 59.-Führer.
CNB. Nürnberg, 18. Januar.
Wie dem Fränkiſchen Kurier mitgeteilt wird, haben die
Führer der fränkiſchen SA. dem ehemaligen Gruppenführer
Stegmann eine Erklärung abgegeben, wonach ſie die Gründe,
die ihn zu ſeiner Gehorſamerklärung veranlaßt haben, vollauf
würdigen. Sie erkennen an, daß Stegmann unter dem
Druck der Verhältniſſe nicht anders habe han=

*
Leſen mit geſchlofſenen Augen.
Ein neues Wunder.
Daß man fernſehen kann, gilt heute kaum mehr als ein
Wunder. Dafür hat der kanadiſche Arzt. A. H. Pirie
(Montreal) eine neue Etappe auf dem Wege zur Eroberung
des Wunderbaren erreicht. Jetzt kann alſo auch mit ge=
ſchloſſenen
Augen geleſen werden. Nicht genug
daran: auch Nenſchen, denen die Linſe im Auge fehlt, oder
Menſchen, die einen fortgeſchrittenen Star haben, können jetzt
leſen.
Natürlich ſpielen wieder die großen Zauberer unſeres Zeit=
akters
die Hauptrolle bei dieſem Wunder: die Strahlen. Mit
Hilfe von Röntgenſtrahlen konnte Dr. Pirie das Wunderbare
möglich machen.
Bekanntlich erhalten wir Bilder von der Außenwelt da=
durch
, daß die von dieſen Bildern ausgehenden Lichtſtrahlen
auf die Netzhaut des Auges auftreffen. Iſt das Auge geſchloſſen,
oder iſt es durch einen Star getrübt, dann kann das Licht die
Netzhaut nicht erreichen, und infolgedeſſen kann man nicht ſehen.
Anders liegt es mit den durchdringenden Röntgenſtrahlen.
Dieſe gehen durch Augenlid und trüben Augapfel glatt bis zur
Netzhaut hindurch. Es liegt alſo nahe, dieſe Strahlen zu be=
nutzen
. Nur iſt die Sache doch nicht ſo ganz einfach. Denn die
Netzhaut reagiert nicht ohne weiteres auf die Röntgenſtrahlen.
Dr. Pirie nun hat gefunden, daß die Netzhaut dann die Rönt=
genſtrahlen
als Licht empfindet, wenn man vorher eine Zeitlang
in vollſtändiger Dunkelheit zugebracht hat. Nach zehn Minuten
wirkt dann das Röntgenſtrahlenbündel als Lichtſchein auf der
Netzhaut, nach 15 Minuten kann man Buchſtaben unterſcheiden,
und nach 20 Minuten kann man leſen.
Allerdings Bücher kann man nicht leſen, ſondern nur eigens
zu dieſem Zwecke hergeſtellte Buchſtaben. Der Trick iſt nämlich
der, daß man Buchſtaben aus Blei in den Weg der Röntgen=
ſtrahlen
ſtellt. Da die Röntgenſtrahlen durch Blei nicht hin=
durchgehen
, ſo wird auf der ſonſt beleuchteten Netzhaut ein
dunkler Schatten des Bleibuchſtabens entſtehen, der ebenſo wirkt
wie ein gedruckter Buchſtabe. Stellt man alſo jetzt Streifen mit
ſolchen Buchſtaben her und läßt ſie am Auge vorbeipaſſieren,
ſo kann das Auge glatt alles leſen, was auf dieſen Streifen
geſchrieben iſt.
Das iſt ſicherlich überaus wichtig für Menſchen ohne Augen=
linſe
oder für Starkranke. Man kann aber nach dieſer Methode
auich feſtſtellen, ob ſich Fremdkörper im Auge befinden, und wo
ſie ſich befinden, denn auch ſie geben ja im Röntgenbild einen
Schatten. Auch ſchadhafte Stellen in der Netzhaut kann man
auf dieſe Weiſe genau lokaliſieren, was für den behandelnden
Arzt vor größter Wichtigkeit iſt. All dies iſt aber nur ein Be=
ginn
. Wahrſcheinlich wird die Medizin noch ſehr viel Heil=

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Vom Tage.
Anläßlich des Reichsgründungstages iſt auf dem dem Reichs=
tagsgebäude
gegenüberliegenden Hauſe des Reichstagspräſidenten
die alte Reichsflagge ſchwarz=weiß=rot gehißt worden.
Der Vorſtand der VDZV. hat eine Entſchließung gefaßt, in
der darauf hingewieſen wird, daß es mit der Verantwortung des
Verlegers unvereinbar ſei, Subventionen zu parteipolitiſchen oder
innerpolitiſchen Zwecken anzunehmen.
An Stelle des Oberpräſidenten Dr. Kutſcher iſt Graf Theo=
dor
von Baudiſſin, geſchäftsführendes Vorſtandsmitglied des
Deutſchen Landwirtſchaftsrats, als Mitglied des Vorläufigen
Reichswirtſchaftsrats berufen worden.
Das tſchechiſche Miniſterium des Innern hat den Bund der
Adler und Falken. Deutſche Jugendwanderer, mit dem Sitz in
Brünn, aufgelöſt. Durch dieſe Maßnahme werden auch die Zweig=
ſtellen
des Verbands betroffen.
Das bulgariſche Rumpfkabinett Muſchanoff iſt durch die Er=
uennung
der beiden Nationalliberalen Bojadjeff und Kadſchakoff
ergänzt worden, wodurch die Regierung nunmehr eine ſichere
Mehrheit in der Sobranje erhalten hat. Bojadieff übernimmt
das Juſtizminiſterium und Kadſchakoff das Miniſterium für Un=
terricht
.
Der amerikaniſche Senat nahm mit Zweidrittelmehrheit die
Philippinenvorlage an, wodurch das von Hoover bereits im
Abgeordnetenhaus ohne Erfolg eingelegte Veto endgültig über=
ſtimmt
worden iſt. Nach zehn Jahren werden alſo die Philip=
pinen
ihre Unabhängigkeit erhalten.

deln können. Zugleich erklärten die SA.=Führer, es ſei
beabſichtigt, die mittelfränkiſchen Parteigenoſſen zur Bei=
tragsſperre
und zum Maſſenaustritt aus der
Partei aufzufordern, um die Gauführung in Nürn=
berg
zum Rücktritt zu zwingen. Jede bewußte
Schadigung der Bewegung liege der fränkiſchen
SA. dabei vollkommen fern. Die SA. werde die
ausgetretenen Parteigenoſſen zur Bildung
eines Freikorps Franken aufrufen, das dem
Führer Adolf Hitler zur Verfügung ſtehe, und ſich in demſelben
Augenblick wieder in die NSDAP, einordne, wo ein durch=
greifender
Wandel in der Gauführung Franken Platz gegriffen
habe.
Neuer franzöſiſcher Vorſtoß
gegen den Anſchluß.
Franzöſiſcher Schachzug:
Ewige Neufralitäk Oeſterreichs.
London, 18. Januar.
Ueber einen neuen Plan der franzöſiſchen Regierung zur Neu=
traliſierung
Oeſterreichs berichtet der diplomatiſche Korreſpondent
des Daily Telegraph in einer aufſehenerregenden Meldung. Die
franzöſiſche Regierung beabſichtige zur Regelung der künftigen in=
ternationalen
Lage Oeſterreich eine von den Mächten anerkannte
und, wenn möglich, vom Völkerbund garantierte ewige Neutra=
lität
nach dem Vorbild der Schweiz vorzuſchlagen. Geheime Son=
dierungen
oder Vorbeſprechungen ſeien bereits in mindeſtens drei
Hauptſtädten im Gange. Der Hauptzweck einer ſolchen Politik ſei,
für alle Zeiten den gefürchteten Anſchluß Oeſterreichs an Deutſch=
land
und wahrſcheinlich auch eine Zoll= oder Wirtſchafts=Union
zwiſchen Oeſterreich und Deutſchland oder zwiſchen Oeſterreich und
Italien zu verhindern.
Die Urheber dieſes Planes ſuchten Oeſterreichs Zuſtimmung
mit dem Argument zu erlangen, daß die ewige Neutralität für
Oeſterreich ebenſo wie für die Schweiz Sicherheit und Wohlſtand
bedeute. Der Korreſpondent bemerkt jedoch dazu, Oeſterreich ſei
weder wirtſchaftlich noch geographiſch ein in ſich abgeſchloſſenes
Gebiet wie die Schweiz und es beſitze auch keine leicht zu ver=
teidigenden
ſtrategiſchen Grenzen. Es ſei möglich, daß der neue
franzöſiſche Botſchafter in Rom, de Jouvenel, bei ſeinen bevor=
ſtehenden
Beſprechungen verſuchen werde, Italien für dieſen neue=
ſten
franzöſiſchen Plan zu gewinnen, mit der Begründung, daß
dadurch eine deutſch=italieniſche Grenze vermieden werde. An=
dererſeits
rechne die franzöſiſche Diplomatie damit, daß ein neu=
trales
Oeſterreich die Iſolierung Ungarns zur Folge haben würde,
ſo daß letzteres Land gezwungen wäre, mit der Kleinen Entente
Frieden zu ſchließen oder ſich ihr ſogar anzuſchließen. Der Korre=
ſpondent
hält es jedoch für wenig wahrſcheinlich, daß Italien
oder Deutſchland einem derartigen Plan ihre Zuſtimmung geben
werden, der auch von realiſtiſch denkenden franzöſiſchen Staats=
männern
der Rechten in ſeiner gegenwärtigen Form als eine
Utopie bezeichnet werde.

ſames für die Erkennung, Linderung und Behebung der Augen=
krankheiten
aus dieſem neuen Wunder des Leſens mit ge=
Dr. Arnold Hahn.
ſchloſſenen Augen ſchöpfen.


Burmeſter=Geſchichken.
Zum Tode des berühmen Virtuoſen.
Theorie über ſinnige Geſchenke.
Der jetzt verſtorbene Violinpirtuoſe Willy Burmeſter, den
die Kritik oft einen zweiten Paganini nannte, trat als Wunder=
kind
ſchon mit 7 Jahren in ſeiner Vaterſtadt Hamburg auf. Er
wurde dabei von ſeiner Schweſter begleitet. Entſprechend dem
jugendlichen Alter der Künſtler beſtanden die Beifallsſpenden
nicht nur aus Blumen, ſondern auch aus Bonbons und anderen
Süßigkeiten. Burmeſter erzählt, wie er die Theorie aufgeſtellt
habe, daß Blumen die ſinnigſten Geſchenke für weibliche Weſen
ſeien, und daß eine Teilung der Gaben am reizvollſten in der
Art vorgenommen werde, daß die Schweſter die Blumen, er das
übrige Proſaiſche erhalte. Leider ſcheiterte die Durchführung
ſeiner Vorſchläge daran, daß die Schweſter ſeine ſinnige Theorie
für unverſtändlichen Egoismus erklärte und ſiegreich für ihren
Teil Süßigkeiten kämpfte.
Virtuoſen untereinander.
Burmeſters Lehrer war eine Zeitlang der Geiger Joachim,
einer der leuchtendſten Sterne am Virtuoſenhimmel. Was
Burmeſter über ſeinen Lehrmeiſter in ſeinem Buch Fünfzig
Jahre Künſtlerleben erzählt, klingt etwas bitterfüß. Man ver=
ſteht
Burmeſters kritiſche Einſtellung, wenn man erfährt, daß
ihm Joachim ein Reifezeugnis mit den Worten ausſchrieb:
Burmeſter war in allen Fächern ungenügend, nur auf der
Violine zeigte er einige Begabung! Virtuoſen untereinander
das iſt ein Kapitel für ſich.
Der Celliſt ſchneuzt ſich zu materiell!
Zwei der bedeutendſten Zeitgenoſſen Burmeſters auf dem
Gebiet der Muſik waren Tſchaikowſky und Bülow. Burmeſter
kannte beide und freute ſich diebiſch darauf, ſie auch unter=
einander
bekannt zu machen. Strahlend erſchien er mit Tſchai=
kowſky
vor Bülows Haus. Die Kammerzofe öffnete und man
hörte, wie Bülow gerade Bach übte. Der Meiſter ſei nicht zu
ſprechen, erklärte das Mädchen ſofort. Burmeſter bat beſtürzt,
Bülow doch zu melden, wer da ſei. Kurz darauf ertönte eine
Stimme im Hintergrund: Bin ſelbſt für berühmte ruſſiſche
Komponiſten nicht zu ſprechen! Burmeſter tvollte vor Beſtür=
zung
in den Boden verſinken. Zum Glück machte eine Unter=
redung
am nächſten Tage alles wieder gut.
Wie draſtiſch Bülow ſein konnte, beweift auch eine kleine
Randnotiz, die er an ein Konzertprogramm machte und die

Donnerstag, 19. Januar 1933
Der Berichk des Genfer Wirkſchafts=
ausſchuſſes

für die Welkwirtſchaftskonferenz.
CNB. Genf, 18. Januar.
Der Wirtſchaftsausſchuß der Sachverſtändigen für die Vor=
bereitung
der Weltwirtſchaftskonferenz hat für den Schluß=
bericht
den Kommentar über die Wirtſchaftsfragen, die auf der
Londoner Konferenz behandelt werden ſollen, fertiggeſtellt. Im
erſten Kapitel ſtellt der Wirtſchaftsausſchuß feſt, daß die Be=
ſeitigung
der verſchiedenen Arten von Beſchränkungen des inter=
nationalen
Handels (Einfuhrverbote, Deviſenbeſchränkungen,
Clearingsabkommen uſw.) das dringendſte der zu löſenden
Probleme für die Rückkehr der Weltwirtſchaft zu normalen Ver=
hältniſſen
darſtelle.
Das zweite Kapitel beſchäftigt ſich mit der Zolltarifpolitik
und der Handelsvertragspolitik. Es beginnt mit der Feſtſtel=
lung
, daß die Weltwirtſchaftskonferenz die gegenwärtige Praxis
abzuändern und die Anwendung liberalerer Methoden zu ſichern
ſuchen müſſe. Hier findet ſich auch die wichtige Anerkennung,
daß eine Beſſerung der Wirtſchaftslage erreicht werden könnte,
wenn die Schuldnerländer ihre Schulden in Waren und Dienſt=
leiſtungen
zu bezahlen vermöchten und die Gläubigerländer ihre
Wirtſchaftspolitik dementſprechend einrichteten. Der Zollabbau
könne in Etappen geſchehen. Auf einen etwa durch einen Zoll=
frieden
zu erreichenden Stillſtand in der Erhöhung der Zoll=
tarife
müſſe ein Abbau der Zölle folgen. Dieſer könne auf vier
Wegen ſich vollziehen: 1. allgemeine Abkommen aller Konferenz=
ſtaaten
, 2. Kollektivabkommen von Staatengruppen, 3. auf Grund
zweiſeitiger Verträge und 4. vermittels autonomer Zollſenkungen.
Der Idealfall wäre natürlich ein univerſelles Abkommen aller
Konferenzſtaaten. Ueber die Notwendigkeit dauernder oder vor=
übergehender
Ausnahmen (z. B. Streſa) von der Meiſtbegün=
ſtigungsklauſel
müßte eine Uebereinftimmung herbeigeführt
werden.
Kapitel 3 handelt von der Organiſation der Produktion und
des Warenaustauſchs. Nach Anſicht der Sachverſtändigen müßte
hier auf gewiſſen Gebieten der Produktion und des Waren=
austauſchs
eine gemeinſame Aktion der Regierungen förderliche
Wirkungen haben.
Der Kommentar unterſtreicht an mehreren Stellen ſtark die
Notwendigkeit einheitlicher Aktionen ſowohl auf wirtſchaftlichem
wie auf finanziellem und monetärem Gebiet.
Der fernöſtliche Konflikt vor dem 19er=Ausſchuß.
Genf, 18. Januar.
Der 19er=Ausſchuß der außerordentlichen Völkerbundsver=
ſammlung
trat heute nachmittag nochmals zuſammen, um erneut
zu dem Schlichtungsverfahren im chineſiſch=japaniſchen Konflikt
Stellung zu nehmen. Der Ausſchuß nahm von den japaniſchen
Gegenvorſchlägen zu den Entwürfen des 19er=Ausſchuſſes vom
19. 12. 1932 Stellung. Die Ausſchußmitglieder ſollen, aus den
Vorſchlägen den Eindruck gewonnen haben, daß der Haupteinwand
der Japaner ſich gegen die Hinzuziehung von Nicht= Völkerbunds=
mitgliedern
(Amerika und Rußland) zu dem in Ausſicht genom=
menen
Schlichtungsverfahren richtet. Man war offenbar ziemlich
übereinſtimmend der Meinung, daß in dieſem Punkt den Japanern
nachgegeben werden könne, wenn Japan die anderen Punkte der
Entſchließung annehme. Es ſcheint, daß man in der beſonders
heiklen Frage der Anerkennung des Mandſchuko=Staates dadurch
aus den Schwierigkeiten kommen will, daß man von Japan eine
Zuſtimmung zu dem Reſolutionsentwurf erreichen will, dagegen
nicht zu der in der Reſolution angeführten Begründung, in der
dieſe Frage im Sinne des Lytton=Berichtes behandelt worden iſt.
Eine neue Sitzung des 19er=Ausſchuſſes iſt vorläufig nicht anbe=
raumt
worden. Von beteiligter Seite wird der Eindruck der heu=
tigen
Sitzung dahin zuſammengefaßt, daß es ſich um einen letzten
loyalen Verſuch handle, die letzten Möglichkeiten zur Regelung des
Streites nach den Vorſchriften des Artikels 15 Abſ. 2 des Völker=
bundspaktes
zu erſchöpfen.
Rooſevelt billigt Hoovers Halkung gegenüber den
Problemen des Fernen Oſtens.
New York, 18. Januar.
Der neugewählte amerikaniſche Präſident Rooſevelt gab eine
Erklärung ab, in der er die von Präſident Hoover eingenommene
Haltung gegenüber den Problemen des Fernen Oſtens vollſtändig
deckt. Rooſevelt betont, daß die Außenpolitik der Vereinigten
Staaten für die Aufrechterhaltung der internatio=
ualen
Verträge eintreten müſſe. Dies ſei das Fundament,
ſuf dem alle Beziehungen zu den Nationen aufgebaut ſeien.

Burmeſter ebenfalls berichtet. In einem Beethoven=Quartett
bemerkte er: Der Celliſt ſchneuzt ſich zu materiell!
Mondſchein=Sonate.
Als wenig bekannter Geiger, deſſen einziges Kapital in
ſeinem Können beſtand, erhielt Burmeſter eine Stellung als
Konzertmeiſter in St. Petersburg. Er fuhr mit nur zwei
Paſſagieren auf einem kleinen Frachtdampfer. Unterwegs for=
derten
ihn ſeine Mitreiſenden auf, ihnen doch etwas vorzu=
ſpielen
. Er wählte entſchloſſen das Deck als Konzertſaal, die
Beleuchtung gab der Mond, das Orcheſter waren die Wellen und der
Takt der Maſchinen. Stellt man ſich noch vor, daß das Programm
aus einem Nokturno von Chopin und der Träumerei von Schu=
mann
beſtand, ſo kann man ſich denken, daß eine Stimmung
entſtand, die wir nicht auf Anſichtskarten kaufen möchten.
Burmeſter hatte mit dieſem Konzert einen ſeiner erſten unbe=
ſtrittenen
Erfolge. Was noch wichtiger war, der gerührte
Kapitän rechnete es ſich zur Ehre an, einen ſolchen Gaſt um=
ſonſt
zu befördern.
Eine peinliche Verwechſlung.
Durch ein Konzert, deſſen Programm ausſchließlich aus
Paganiniſtücken beſtand, hatte Burmeſter in Berlin einen
triumphalen Erfolg errungen. Im Schatten dieſes Erfolges
reiſte er auf Tournee nach England und wurde auch dort aller=
orten
ſtürmiſch bejubelt. Selbſt auf der Straße blieben die
Leute ſtehen und zeigten mit den Fingern auf den großen
Mann. Burmeſters Freude wurde erſt dann etwas getrübt, als
er erfuhr, daß zu gleicher Zeit der Nordpolfahrer Nanſen eine
Vortragstournee hatte, und daß er Nanſen nicht nur im Geſicht,
ſondern zufällig auch durch dieſelbe Pelztracht zum Verwechſeln
ähnlich ſah. Man bejubelte Burmeſter, aber man meinte
leider meiſtens Nanſen, was beſonders beim Verteilen von
Autogrammen recht peinliche Ueberraſchungen gab.
Hilfe, ein Friſeur!
Als Burmeſter ſich für eine Konzerttournee in Finnland
verpflichtet hatte, fand er in ſeinem Reiſeplan auch einen Ort=
Kexholm, wo er konzertieren ſollte. Der Ort ſchien dem
Virtuoſen merkwürdig, er war 38 Kilometer don der nächſten
Bahnſtation entfernt und hatte, wie er nach ſeiner Ankunft vom
Bürgermeiſter erfuhr, nur 1200 Einwohner. Als ſich der Künſt=
ler
vor dem Konzert raſieren wollte, wirkte die Frage nach
einem Friſeur peinlich ſenſationell, denn ganz Kexholm hatte
keinen Vertreter dieſes Berufs. Burmeſter wandte ſich in ſeiner
Not an die Polizei. Und die ſchaffte Rat, ſie wandte ſich näm=
lich
an ihren Chef, was wiederum der Herr Bürgermeiſter war,
und dieſer ſtellte darauf gerne ſeinen Pinſel, ſein Meſſer und
ſeinen Seifennapf zur Verfügung. Burmeſter erwartete nun
nicht mehr viel Gutes, war aber aufs höchſte überraſcht, daß
trotz der primitiven äußeren Kultur faſt der ganze Ort um
Abend im Konzertſaal verſammelt war und den Künſtler gaſt=
Ernſt Bach.
freundlicher ehrte, als er es je ſonſt erfuhr.

[ ][  ][ ]

Donnerstag, 19. Januar 1933
*
Der drikke Block.
Hüd-Oſt=Europa der deutſche Schickſalsraum.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
HT. Bukareſt, im Januar 1933.
Bisher kannte der allgemeine Sprachgebrauch in Europa
eigentlich nur zwei Arten von Deutſchen: Reichs=Deutſche und
Deutſch=Oeſterreicher, während die Sudeten=Deutſchen nach
landläufiger Auffaſſung immer noch als halbe oder ehemalige‟
Oeſterreicher den letzteren zugerechnet werden und infolgedeſſen
auch nicht jenem dritten deutſchen Block zugeteilt werden können,
der ſich jetzt langſam aus dem Völkergewühl des Südoſtens
herauszukriſtalliſieren beginnt. Dieſen dritten deutſchen Block,
für den wir abſichtlich und mit voller Ueberlegung die neue Be=
zeichnung
Süd=Oſt=Deutſche prägen, der Vorſtellung der Maſſen
im Reich endlich einmal etwas näher zu bringen, iſt das Gebot
der Stunde. Denn der Süd=Oſten wird ganz zwangs=
läufig
zum deutſchen Schickſalsraum werden, wo
das Reich jenen Lebens= und Betätigungsraum finden wird, den
die franzöſiſche Nachkriegspolitik im Weſten und im Oſten mit
unüberſteigbaren Mauern verbarrikadiert hat.
Zunächſt . ..wer gehört überhaupt zu dieſen Südoſt= Deut=
ſchen
?. Im weſentlichen fünf Stämme: die Schwaben, die
Bukowiner die Beſſarabier und die Dobrudſcha=
ner
fünf Stämme, die untereinander alle verſchieden, ſeit
Jahrhunderten in der ſüdöſtlichen Diaſpora ihr Daſein geführt
haben, die ſich aber jetzt unter dem Druck der ungeſtümen
Preſſerin, der Not zu einer großen deutſchen Volks=
gemeinſchaft
zuſammenzuſchließen beginnen
ein Ereignis, das in ſeiner Art für das Reich als Mutterland
bedeutſamer iſt, als ein gewonnener Krieg. Denn
es bedeutet praktiſch die unblutige Eroberung des Donauraumes
für die deutſche Kultur und die deutſche Wirtſchaft, eine Platt=
form
, auf der überhaupt erſt jede Art von politiſcher Betätigung
möglich ſein kann . . . Im Rahmen dieſer rein informatoriſchen
Einführung können wir uns ſelbſtverſtändlich nur auf das
Weſentliche noch dazu nur im Telegrammſtil beſchränken
... man notiere alſo:
Die Schwaben: Eingewandert anno 1772 aus Süd=
deutſchland
in das Vorkriegsungarn. Drohten dort im Mad=
jarentum
aufzugehen, wurden durch den Frieden von Trianon in
drei Gruppen zerriſſen: ein Teil blieb bei Ungarn und iſt wei=
terhin
der fanatiſch betriebenen Madjariſierung ausgeliefert. Ein
Teil wurde zu Jugoſlawien geſchlagen, der Reſt etwa 300 000
fiel an Rumänien, wo in beiden Ländern der Verſuch der Ser=
biſierung
bzw. der Rumäniſierung kläglich ſcheiterte. Volks=
führer
großen Stils (Dr. Krafft in SHS. und Dr. Muth in
Rumänien) organiſierten den geiſtigen Widerſtand, wuſchen den
ungariſchen Lack ab, und zum Vorſchein kam der urdeutſche
Schwob, der, vorbildlich geführt und organiſiert, jetzt in jeder
Hinſicht Vollbürger des Deutſchen Reiches ſein könnte. Geiſtiges
Zentrum: Neuſatz (Noviſad) in Jugoſlawien und Temesvar in
Rumänien, dem Hauptquartier der wirtſchaftlichen, geiſtigen und
kulturellen Führung und Sitz der Verwaltungsorganiſationen.
Um die Regermaniſierung der Sathmarer Schwaben in Rumä=
nien
(etwa 20 000) wird augenblicklich erfolgreich gekämpft, ihre
Wiedereroberung für das Deutſchtum iſt nur noch eine Frage
der Zeit.
Die Sachſen: Eingewandert um das Jahr 1000 vom
Niederrhein nach dem heutigen Siebenbürgen. Etwa 275 000
Köpfe, die den Ruhm für ſich in Anſpruch nehmen, die
germanissimi germanorum zu ſein. Ur=Deutſch bis auf die Kno=,
noch geweſen und geblieben, haben ſie ſich raſſiſch rein erhalten,
wie am erſten Tage, und ſind infolge ihrer jahrhundertelangen,
ſtraffen Organiſation für das geſamte Deutſchtum im Südoſten
richtungweiſend und für die Führerrolle prädeſtiniert. Geiſtes
Zentrum Hermannſtadt und Kronſtadt.
Die Beſſarabier: Etwa 70-80 000. Meiſt Schwaben
und Kaſchuben, d. h. Oſtpreußen. Eingewandert nach den
Freiheitskriegen. Deutſchtum vorbildlich erhalten, Nationaliſten
de pur sang, prachtvoller, urwüchſiger Menſchenſchlag, ſehr kin=
derreich
(im Gegenſatz zu den Schwaben, denen der ungeteilt
zu vererbende Acker alles bedeutet und deren Volkszahl ſtändig
zurückgeht). Noch keine feſtgegliederte völkiſche Organiſation wie
Schwaben und Sachſen (Zellenſyſtem: Nachbarſchaften, Stra=
ßengemeinſchaft
, Dorfgemeinſchaft uſw.) Holen das Verſäumte
jedoch mit Rieſeneifer nach. Geiſtige Zentren und Sitz der Füh=
rung
: die deutſchen Städte Tarutino und Sarata.
Die Dobrudſchaner: Zählten bisher zu den völlig ver=
geſſenen
Deutſchen. Etwa 30 rein deutſche Dörfer mit 1015000
Seelen. Sind erſt kürzlich in der Dobrudſcha entdeckt worden.
Im weſentlichen ausgewanderte Beſſarabier=Deutſche ( Land=
mangel
). Es fehlt an Lehrern, Paſtoren und Schulen, dem=
zufolge
an junger, zur Führung befähigter Intelligenz. Gefahr
der Entdeutſchung rechtzeitig erkannt, wirtſchaftliche Lage kri=

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
tiſch, Vermiſchung mit Ur=Einwohnern hat begonnen, alles
Erforderliche zur Rettung dieſer Vergeſſenen jedoch eingeleitet.
Die Bukowiner: Zentrum: Zernowitz. Etwa 70 000,
deren Vorfahren in zwei Kolonnen anno 1770 aus der Pfalz,
Baden und Württemberg einwanderten. Gaben der Bukowina,
die bis zum Weltkrieg das Mutterland völkiſcher Duldung war,
ihren heutigen deutſchen Charakter. Nach dem Kriege ein=
ſetzende
Bedrückungen und Schikanen machten im Verein mit
wirtſchaftlicher Not ebenfalls engſten Zuſammenſchluß erforderlich.
All dieſe fünf Stämme führten noch bis vor wenigen Mo=
naten
ihr Sonderdaſein, keiner kümmerte ſich um den anderen
und die einzelnen Siedlungsgebiete waren ſich untereinander
trotz gemeinſamer Abſtammung genau ſo fremd, wie etwa
1866 die Bayern, die Hannoveraner, die Kurheſſen, die Sachſen
oder die Preußen, die erſt im Jahre 1871 zu jener Deutſchen
Volksgemeinſchaft, das Reich genannt, zuſammengefaßt wer=

* Verkagung oder Auflöſung?
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Wenig mehr als 24 Stunden trennen uns noch von der
Sitzung des Aelteſtenrats, der über die Einberufung
des Reichstages und ſomit über Krieg und Frieden ent=
ſcheiden
ſoll, und immer noch weiß man über den Ausgang ſo
gut wie nichts. Ganz kluge Leute haben aus den Artikeln der
nationalſozialiſtiſchen Preſſe herausleſen wollen, daß bei Hitler
nicht die Abſicht beſtehe, die Dinge zu überſpitzen, daß er viel=
mehr
im letzten Augenblick ſeine Fraktion doch für eine Ver=
tagung
des Reichstags ſtimmen laſſen werde. Irgendwelche An=
haltspunkte
dafür liegen aber bis jetzt tatſächlich noch nicht vor.
Wir bewegen uns nach wie vor rein auf dem Gebiete der
Mutmaßungen. Kein Wunder, wenn deshalb neuerdings
davon geſprochen wird, daß die Sitzung des Aelteſtenrats noch
im letzten Augenblick verſchoben werden ſoll, um Zeit für weitere
Verhandlungen zu gewinnen. Aber auch von ſolchen Verhandlun=
gen
merkt man nichts. Der Kanzler rührt ſich nicht, und auch
Hitler rührt ſich jedenfalls gegenüber dem Reichskanzler
nicht.
Neue Unkerredung zwiſchen Hikler und Papen.
Soweit wir wiſſen, hat am Mittwoch in der Dienſtwohnung
des Landtagspräſidenten Kerrl eine Beſprechung ſtattgefunden,
an der Adolf Hitler, Kube, Goering, Thyſſen, einige andere Per=
ſönlichkeiten
der Wirtſchaft, ſowie der frühere Reichskanzler
v. Papen teilnahmen. Ueber das Ergebnis der Beſprechung war
nichts zu erfahren. Dagegen werden alle Gerüchte über eine Zu=
ſammenkunft
zwiſchen Schleicher und Hitler auf das entſchiedenſte
abgeſtritten. Es wird ſogar von Leuten, die ſehr gut unterrichtet
ſein wollen, verſichert, daß alle Verſuche von dritter Seite, eine
Unterredung zwiſchen Hitler und Schleicher zuſtande zu bringen,
glatt geſcheitert ſein ſollen. Aber je näher die Entſcheidung heran=
rückt
, deſto ſchwieriger wird für Hitler eine Umkehr, die ihm in
der Propaganda von ſeinen Gegnern als Rückzug ausgelegt wer=
den
würde.
Eine andere Verſion will wiſſen, daß Herr v. Schleicher
entſchloſſen ſei, wenn der Aelteſtenrat die Einberufung des
Reichstags für den 24. Januar beſchließt, dann von ſich aus die
Folgerungen zu ziehen und beim Reichspräſidenten ſofort
die Auflöſung des Reichstags zu beantragen.
Das wäre denkbar, wenn Herr v. Schleicher ſich durch die Ver=
handlungen
beunruhigt fühlen würde, die an ihm vor=
bei
geführt werden, und wenn er ſich dann genötigt ſähe,
einzugreifen, bevor dieſe Verhandlungen gegen ihn zum Ziele
führten. Es wäre doch denkbar, daß er mit einigem Mißtrauen
die Annäherung zwiſchen Hugenberg und Hitler
verfolgt, die ja im Rahmen der Bemühungen des früheren Kanz=
lers
v. Papen liegt. Denn die Nationale Konzentra=
tion
, wie ſie ſich hier entwickeln könnte, würde den Kanzler
v. Schleicher entbehrlich machen, möglicherweiſe ſogar ſein Ver=
ſchwinden
zur Vorausſetzung haben. Er könnte alle dieſe Ver=
ſuche
torpedieren, wenn er mitten in die Verhandlungen hinein
die Reichstagsauflöſung abſchießt.
In der Wilhelmſtraße wird verſichert, daß der Reichs=
kanzler
jederzeit die Auflöſungsurkunde be=
kommt
, wenn und ſobald er ſie beantragt. Er wird

Nr. 19 Seite 3

den konnten. Eine ähnliche Reichsgründung allerdings nur
im Mäßſtabe 1:100 000 iſt kürzlich auch in Rumänien in aller
Stille erfolgt: der ſeit Jahren vom geweſenen Unterſtaatsſekre=
tär
für Minderheiten, Rudolf Brandſch, erwogene Plan, alle
einzelnen Siedlungsgebiete organiſatoriſch zu einem großen
Verbande der Deutſchen in Rumänien zuſammen=
zufaſſen
, iſt verwirklicht worden: vor kurzem wurde dieſer Ver=
band
in Bukareſt gegründet und hat ſich in erſter Linie, geſtützt
auf die wirtſchaftliche Leiſtungsfähigkeit der andern, der am
meiſten gefährdeten deutſchen Dobrudſcha angenommen, wo auch
die nächſte große Verbandstagung ſtattfinden ſoll.
Jetzt kommt es nämlich nicht mehr darauf an, das Deutſch=
tum
im Südoſten nur zu erhalten, ſondern es zu mehren, zu
ſtärken und es einzufügen in den großen deutſchen Sendungs=
gedanken
, der als wertvollſtes Erbgut des Weltkrieges Ge=
meingut
aller Südoſt=Deutſchen geworden iſt.

ſie natürlich nur fordern, wenn der Reichstag ein Verhalten an
den Tag legt, das die Aufköſung nötig macht. Aber der Zuſatz,
wenn und ſobald er ſie beantragt, deutet doch an, daß auch für
Herrn von Schleicher eine Lage eintreten kann, wo er es für
politiſch nicht zweckmäßig hält, den Reichspräſidenten um das
Dekret zu bitten. Dazu könnte es eigentlich nur kommen, wenn
inzwiſchen der Nachweis erbracht iſt, daß eine Nationale Kon=
zentration
nicht unter ihm, aber unter einem anderen Kanzler
der nun freilich auch nicht wieder Hitler heißen dürfte ge=
ſichert
wäre. Eine ſolche Kombination aber würde vermutlich die
Ausſchließung des Zentrums bedeuten, das deshalb ſehr vorſichtig
operiert und mehr in der Richtung einer bürgerlichen Koalition
ohne die Natſoz. arbeitet, ſich aber deswegen doch nicht hundert=
prozentig
an Herrn von Schleicher verkaufen möchte.
Die Politik iſtalſo im Augenblick weiter nichts
als eine Häufung von Fußangeln, die einer dem an=
deren
legt, und bei der Unberechenbarkeit der Temperamente wie
auch leider bei dem Ueberwiegen der taktiſchen Geſichtspunkte
gegenüber den nationalen Notwendigkeiten wird niemand ſagen
können, wie dieſes Spiel endet.
Hefſiſche Polikik.
Von der Schlachtſteuer=Ausgleichsabgabe befreit.
Nach Artikel 8 des Heſſiſchen Schlachtſteuergeſetzes vom 9. No=
vember
1932 (Reg.=Bl. S. 148) hat der heſſiſche Finanzminiſter
das Folgende angeordnet:
Auf Grund gegenſeitiger Vereinbarungen iſt die Einfuhr
von Fleiſch, ſowie von Fleiſch= und Wurſtwaren in das Gebiet
des Volksſtaates Heſſen aus den Freiſtaaten Hamburg,
Lippe Sachſen und Bremen mit Wirkung vom 1. Dezem=
ber
1932, aus dem Freiſtaat Mecklenburg=Schwerin
mit Wirkung vom 8. Dezember und aus dem Freiſtaat Thü=
ringen
mit Wirkung vom 1. Januar 1933 von der Ausgleichs=
abgabe
befreit.
Ablehnung der Oder=Schiffahrtsakte
durch die deutſche Regierung.
Berlin, 18. Januar.
Von der durch Artikel 341 des Verſailler Vertrages ein=
geſetzten
Internationalen Oder=Kommiſſion iſt nach langjährigen
Verhandlungen am 29. Juli 1932 eine Oder=Schiffahrtsakte fer=
tiggeſtellt
und von den Delegierten der beteiligten Staaten ge=
zeichnet
worden. Die deutſchen Delegierten haben ſich jedoch an
der Zeichnung nicht beteiligt. Das Zeichnungsprotokoll iſt wäh=
rend
einer Friſt von ſechs Monaten, d. h. alſo bis zum 28. Januar
ds. Js., zur Zeichnung durch die in der Kommiſſion vertretenen
Mächte offen gelaſſen worden. Die deutſche Regierung hat nach
eingehender Prüfung die Haltung ihrer Delegation gebilligt und
durch ihre Miſſionen den beteiligten fremden Regierungen am
14. Januar 1933 eine Note übermitteln laſſen, in der die Gründe
für die Ablehnung der Oder=Schiffahrtsakte ausführlich dargelegt
ſind.

Immer wieder Kombinationen.
Forkſehung der Bemühungen Papens um das Zuftandekommen einer nakionalen Konzenktakion.
Erneuke Ausſprache mit Hiller in Gegenwark führender Perſönlichkeiken der Wirtſchaft.

Das Panzerſchiff Deutſchland.
Erſah Preußen 1898 . . . Erſah Preußen 1933
Panzerſchiffe einſt und jetzt. Admiral Raeder über das neue
Panzerſchiff. Die charakteriſtiſchen Unterſchiede der beiden Pan=
ſchiffe
Erſatz Preußen.
In wenigen Tagen beginnt, das neue deutſche Panzerſchiff
Deutſchland das am 19. Mai 1931 in Kiel vom Stapel gelaufen
iſt, ſeine erſte Probefahrt, um am 28. Februar für die Reichs=
marine
abgenommen und am 1. April in Dienſt geſtellt zu wer=
den
. Das neue Panzerſchiff iſt bekanntlich ein Erſatz für das über=
alterte
Linienſchiff Preußen. Nun iſt im Jahre 1898 bereits
einmal ein Panzerſchiff Erſatz Preußen fertiggeſtellt worden,
das ſpäter den Namen Kaiſer Friedrich III. erhielt. Der Chef der
Marineleitung, Admiral Dr. h. c. Raeder, nahm jüngſt aus An=
laß
der Tagung der ſchiffbautechniſchen Geſellſchaft in Berlin
Gelegenheit, einige Worte über den bedeutenden Fortſchritt des
heutigen Kriegsſchiffbaues zu ſprechen. Er ſtellte die charakteriſti=
ſchen
Eigenſchaften der beiden Panzerſchiffe Erſatz Preußen ein=
ander
gegenüber, um, wie er erklärte, in Kürze zu veranſchau=
lichen
, welche Erweiterung das Fachwiſſen im Kriegsſchiffbau er=
fahren
, und wie fruchtbar, die in den Kreiſen von Schiffbau=
induſtrie
, Technik und Wiſſenſchaft gegenſeitige Anregung ge=
wirkt
hat.
Beide Panzerſchiffe Erſatz Preußen ähneln einander darin,
daß ſie die gleiche Typverdrängung von ungefähr 10 000 Tonnen
haben. Das Panzerſchiff Erſatz Preußen aus dem Jahre 1898
hatte aber eine Hauptarmierung von vier 24=Zentimeter= Schnell=
feuerkanonen
und eine Mittelartillerie von vierzehn 15= Zenti=
meter
=Geſchützen. Die Erſatz Preußen vom Jahre 1933 hat eine
Hauptarmierung von ſechs 28=Zentimeter=Schnellfeuerkanonen und
eine Mittelartillerie von acht 15=Zentimeter=Schnellfeuerkanonen.
Die Hauptarmierung iſt alſo auf Koſten der Mittelartillerie be=
trächtlich
erhöht worden, denn nicht nur die Zahl, ſondern auch
das Kaliber der Schnellfeuerkanonen wurden vergrößert. Ganz
beſonders in die Augen fallend iſt aber der Unterſchied in den
Maſchinenanlagen der beiden Panzerſchiffe und die dadurch be=
dingte
Geſchwindigkeit. Die Stärke der Schiffsmaſchinen des neuen
Panzerſchiffes Erſatz Preußen iſt mehr als viermal ſo groß, wie
die der alten.
Das neue Panzerſchiff Deutſchland hat nämlich eine reine
Dieſelmotoranlage von ungefähr 54 000 PS. Man erwartet, daß
die Maſchinen dem Schiffe eine Geſchwindigkeit von ungefähr 26
Knoten verleihen werden. Die Maſchinenanlage des alten Pan=
zerſchiffes
Erſatz Preußen beſtand aus drei ſtehenden Dreifach=
Expanſionsmaſchinen, die ihren Dampf von 8 Zylinderkeſſeln und

Dirigenken=Wechſel beim Berliner Domchor.

Links: Prof. Heitmann, der Organiſt der Berliner Kaiſer=
Wilhelm=Gedächtniskirche, wird als Nachfolger von Prof. Rüdel
die Leitung des Berliner Domchors übernehmen. Rechts:
Prof. Hugo Rüdel, der bekannte Leiter des Berliner Domchors,
den er zu Weltruhm führte, tritt wegen Erreichung der Alters=
grenze
von der Leitung des Chores zurück.

4 Waſſerrohrkeſſeln erhielten und eine Geſamtleiſtung von 13 000
PS aufwieſen. Die Geſchwindigkeit dieſes alten Panzerſchiffes be=
trug
ungefähr 18 Knoten. Das neue Panzerſchiff hat noch zahl=
reiche
moderne techniſche Einrichtungen aufzuweiſen, die bekannt=
lich
in der ganzen Welt großes Aufſehen erregt haben. Beſon=
ders
die ſtarke Verwendung von Leichtmetallen hat Vorteile er=
möglicht
, die bei einem Schiff von derartig geringem Ausmaß
nicht erwartet werden konnten, und ihm den Namen Panzerſchiff
in der Weſtentaſche verliehen haben. An Stelle der Vernietung
der Einzelteile wurde weiterhin das Schweißverfahren angewandt,
das auch für andere Marinen zum Vorbild geworden iſt. Das
neue Panzerſchiff weiſt gegenüber ſeinem alten Namensvetter
auch mancherlei moderne Einrichtungen auf, wie ein Geſchütz zur
Abwehr von Luftangriffen. Es iſt das erſte Schiff der Serie von
4 Erſatzbauten, die im Rahmen der Verſailler Beſtimmungen der
Erneuerung der deutſchen Flotte dienen ſollen. Außer dem Erſatz
für die alte Preußen werden Erſatzſchiffe für die Lothringen
ſowie für die Linienſchiffe Braunſchweig und Elſaß gebaut
werden.

Likerariſcher Abend Frank Thieß.
Darmſtadt ſah geſtern abend einen der beliebteſten Erzähler
und Schriftſteller der Gegenwart am Vortragspult: Frank
Thieß las auf Einladung der Freien Literariſch=
Künſtleriſchen Geſellſchaft im Feſtſaal der Loge
einige Abſchnitte aus einem noch ungedruckten Roman Johanna
und Eſther und einen biographiſch unterlegten Eſſai über ver=
ſchiedene
Formen und Aeußerungen des Unbewußten im
Jugendalter, wobei er um mit dem Schluß anzufangen
trotz des leicht ſelbſtironiſierenden Tones blitzlichtartige Ein=
blicke
in die bewußtſeinsferne Tiefe und Problematik der Kind=
heit
gab, die dem Erwachſenen in den ſeltenſten Fällen mehr
zugänglich iſt.
Das Bruchſtück des Romans, über deſſen künſtleriſche Ab=
ſicht
man danach noch nicht urteilen kann, auf den man aber
in jedem Fall geſpannt ſein wird, zeigte die Vorzüge und
Eigenheiten, die man aus den früheren Büchern von Thieß
kennt: eine gepflegte, klare mitunter faſt zu glatte Sprache (an
Stellen nämlich, wo ſie ſtärkeren Tiefgang haben müßte); eine
helle wache Empfänglichkeit der Sinne und der Seele, aus der
zartkonturierte Landſchaftsſchilderungen und einprägſame Dar=
ſtellungen
von Gefühlen und Stimmungen mit all ihrem
Unwägbaren ſtammen; eine weitgehende Einfühlungsgabe vor=
wiegend
in die Verborgenheiten der weiblichen Pſyche, die ihn
zur dichteriſchen Darſtellung des intimen weiblichen Seelen=
lebens
befähigen. Um ein intimes, nach Tieß’ eigenem Aus=
druck
lhriſches Portrait einer Frau handelte es ſich auch in den
Kapiteln, die er, der nebenbei ein vorzüglicher Sprecher iſt,
geſtern vorlas. Die Feinheit des pſychologiſchen Details
ſteigerte ſich in den Dialogpartien zu faſt dramatiſcher Span=
nung
. Der Stil hat zur Grundlage eine gewiſſe Ruhe und
Breite der Erzählung, die manchmal durch ironiſchen Humor
aufgelockert oder durch dunklere Töne unmittelbarer Dichtung
vertieft wird.
Die Zuhörer lauſchten intereſſiert und gefeſſelt dem äußerſt
lebendigen und in dem mitunter anklingenden baltiſchen Tonfall
faſt einſchmeichelnden Vortrag des Dichters.
Dr. N.

Meiſterbildniſſe von Hoyningen=Huene mit Einführung von
K. Frentzel. (Verlag Dietrich Reimer, Berlin.)

Das ſind Meiſterbilder von Frauen, aus dem Reich der Mode,
des Sports und der Kunſt. Photographien zwar, aber doch Kunſt=
werke
der Technik. Hoyningen=Huene war vordem Maler. Das
gibt den Bildniſſen, den ſtark künſtleriſchen Einſchlag. Wobei
nicht verſchwiegen werden darf, daß manche davon geſucht, gekün=
ſtelt
ſind und dadurch feminin, weich und ſüß wirken. Die große
Mehrzahl aber iſt ausgezeichnet. Wer Photographien liebt, wird
an dieſem, auch reproduktionstechniſch guten Buch ſeine Freude
haben.

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 19

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donuerstag, 19. Januar 1933

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Statt beſonderer Anzeige.
Am 15. Januar 1933 iſt unſere liebe Mutter
Frau Auguſte Jochheim
geb. Schad
von uns gegangen
Für die trauernd Hinterbliebenen:
Mathilde Jochheim, Tehrerin, Arheilgen
Maria Zochhein, geb Külz, Wwe., Ludwigs=
hafen
a. Rh. und Tochter Gertrud
Dr. Georg Jochheim, Landgerichisrat,
München.
Darmſtadt, 18. Januar 1933.

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe aufrichtiger Teilnahme, ſo=
wie
für die Kranz= und Blumenſpenden bei dem Heim=
gange
unſerer lieben, unvergeßlichen Entſchlafenen
Frau Eliſabeth Abel
geb. Sllig
ſprechen wir hiermit allen auf dieſem Wege unſeren
herzlichſten Dank aus, ganz beſonders Herrn Pfarrer
Lautenſchläger für ſeine troſtreichen Worte. (1187
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 18. Januar 1933.

Uh

Dankſagung.

Für die vielen Beweiſe aufrichtiger Teilnahme, ſowie
für die reichen Kranz= und Blumenſpenden bei dem
Heimgang unſeres lieben Entſchlafenen.
Herrn Georg Rall
ſagen wir Allen auf dieſem Wege unſeren herzlichſten
Dank. Ganz beſonders Herrn Pfarrer Müller für ſeine
troſtreichen Worte am Grabe.
Im Namen der trauernden Hinterblieben:
Geſchwiſter Nall, E. Bachmann.
Darmſtadt, Köln a. Rh., New=York, den 18. Jan. 1933,
Nieder=Ramſtädterſtr. 65.

Statt Karten.

Dankſagung.

Für die vielen Beweiſe aufrichtiger Teilnahme, ſowie
für die reichen Kranz= und Blumenſpenden bei dem
Heimgang meines lieben Gatten, unſeres unvergeß=
lichen
Vaters
Herrn Chriſtoph Wagner
ſagen wir allen auf dieſem Wege unſeren herzlichſten
Dank.
Im Nameu der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Fohannette Bagner Wtw., geb. Büttenbender.
Darmſtadt, den 19. Januar 1933.
(1173

Statt beſonderer Anzeige.
Geſiern nacht eniſchlief ſanft, nach einem arbeitsreichen Leben treueſter
pſichterfüllung, mein innigſigel ebter Mann, unſer ſiets treubeſorgter
Pater, Großbater Schwager und Onkel
Sanitätsrat
Dr. Friedrich=Wilhelm Bogel
Oberbahnarzt
Oberſtabsarzi d. L. a. D.
In tiefer Frauer:
Leonie Vogel, geb. Schultz
Gertrud Oſfertag
Heinz Oſiertag
geb. Vogel
Hauptmann a. D.
Erna Vogel
Friedrich=Wilhelm Vogel
Regierungsbaumeiſter a. D.
geb. Furkel.
Walter Vogel
Gerda Vogel

Oberleuin. i. Reichsw.=Inf=Reg. 43

und 5 Enkelkinder.

geb. Binder

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Darmſtadt. Wiesbaden und Schwäb.=Gmünd, den 18. Januar 1933.
Wilhelminenplatz 7.
Die Einäſcherung findet Samstag, den 21. Januar 1933, vormittags
11 Uhr, in Darmſfadt auf dem Waldfriedhof ſtatt.
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Darmſtadt, den 18. Januar 1933,
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Gerichtsvollzieher kr. A.

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Am Freitag, den 20. Januar 1933,
vorm. 10 Uhr, ſollen in meinem Ver=
ſteigerungslokale
Luiſenſtraße 32/34 fol=
gende
Pfänder zwangsweiſe meiſtbie=
tend
gegen ſofortige Barzahlung ver=
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Brennholzverſkeigerung
aus Diſtrikt Eichwäldchen, Abt. 1. 4 8
und 9, am Dienstag, 24. Januar 1933,
vorm. 9½ Uhr im Saale des Darm=
ſtädter
Hofs zu Griesheim: (1177
Scheiter, Rm.: Buche 158, Eiche 21
Kiefer 59. Knüppel, Rm.: Buche 97.
Eiche 20. Kiefer 78. Fichte 2. Reiſer
3. Kl., Wellen: Buche 2300, Kiefer 1500.
Wir empfehlen, das Holz vor der
Verſteigerung zu beſichtigen. Nr. 241
wird nicht verſteigert. Weitere Aus=
kunft
durch Förſter und Forſtamt, Fern=
ſprecher
Darmſt. 3678 u. Eberſtadt 252.
Heſſiſches Forſtamt Eberſtadt.

Holzverſkeigerung Nr. 7
Montag, den 23. Januar 1933. vor=
mittags
9 Uhr werden im Gaſthaus
Zur Poſt in Nieder=Ramſtadt aus den
Forſtorten Weinwegteile 3b. Rabenfloß
5a. Neuwieſe 6d und Kirchberg 7b der
Förſterei Emmelinenhütte verſteigert:
Rutzholz. Derbſtangen: Fichte 1. Kl.
15 St., 2. Kl. 8 St., 3. Kl. 6 St.
Brennholz (Nr. 155-307 u. 689.934)
Scheiter, Rm. 248 Buche. 9 Eiche 13
Birke, 60 Kiefer. Knüppel. Rm.:
197 Buche 24 Eiche. 10 Birke. 38 Kie=
fer
. Aſtreiſig, 100 W.: 25.10 Buche.
Unterſtrichene Nummern kommen nicht
zum Ausgebot. Nähere Auskunft durch
unterzeichnetes Forſtamt u. Herrn För=
ſter
Harniſch zu Forſthaus Emmelinen=
hütte
.
(1171
Ober=Ramſtadt, den 17. Januar 1933.
Heſſiſches Forſtamt Ober=Ramſtadt.

Brennholzverſteigerung
Samstag, den 22. Januar 1933. nach=
mittags
2 Uhr, findet im Saale des
Joh. Hch. Laumann II. zu Meſſel
eine Brennholzverſteigerung ſtatt:
Scheiter, Rm.: Buche 28. Eiche 15.
Kiefer 144. Knüppel, Rm. Buche 30,
Eiche 15. Kiefer 234. Stöcke, Rm.:
Eiche und Kiefer 40. Wellen, Stück:
Buche 660, Kiefer 1040.
Näh. Auskunft erteilt Förſter Engel.
Heſſiſche Bürgermeiſterei Meſſel.
(t1gob
Keller.

Nuhholz=Berſteigerung.
Samstag, den 21. Januar, nachmittags
12½ Uhr anfangend, werden im Ge=
meindewald
Harpertshauſen verſteigert:
11 Eſchenſtämme
3,61 Fm.
9 Eichenſtämme
9,20
85 Kiefernſtämme
105,00
Die 200jährigen Kiefern ſind hervor=
ragend
ſchöne Schnittſtämme.
ſammenkunft: Diſtrikt Aue. (1172
Harpertshauſen, 15 Januar 1933.
Bürgermeiſterei Harpertshauſen.
Funck.

[ ][  ][ ]

Donnerstag, 19. Januar 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Reueſte Nachrichten

Nr. 19 Seite 5

Aus der Landeshaupkfiadk.
Darmſtadt, den 19. Januar 1933.
Die Landeskomniunalbenk Girozenkrale für Heſſen
teilt mit: Am 4. Januar 1933 iſt durch unſere Innenreviſion in
Kaſſenfehlbetrag von 13 500 RM. feſtgeſtellt worden, deſſen Ent=
ſtehung
der Kaſſier mit Mankobeträgen erklärte, deren Meldung
er unterlaſſen hatte. Der Arbeitsausſchuß der Bank hat am
5. Januar 1933 das nach § 17 der Bankſatzung erforderliche Ein=
verſtändnis
zur vorläufigen Enthebung vom Amte erteilt und
die ſofortige Einleitung der Unterſuchung angeordnet. Der Kaſ=
ſier
iſt am 6. Januar 1933 ſchriftlich von der vorläufigen Amts=
enthebung
in Kenntnis geſetzt worden. Das Ergebnis der Unter=
ſuchung
wurde dem Arbeitsausſchuß in der Sitzung vom 12. Ja=
nuar
1933 mitgeteilt, worauf er den Beſchluß faßte, daß bis
zum 17. Januar 1933 der Erſatz des Fehlbetrages ſichergeſtellt
und der Verzicht auf Gehalt, Ruhegehalt und Hinterbliebenen=
verſorgung
von dem Kaſſier erklärt werden ſolle. Der Erſatz
des Fehlbetrages von 13 500 RM. iſt inzwiſchen ſichergeſtellt wor=
den
, ſo daß die Bank keinen Schaden erleidet. Außerdem iſt der
Beamte unter Verzicht auf alle ſeine Rechte ausgeſchieden.
Die Darſtellung eines Teiles der Preſſe, daß die Bank keine
beſondere Eile mit der Aufklärung gehabt habe, iſt ſomit un=
richtig
. Ebenſo unrichtig ſind die Behauptungen über die Ent=
ſtehung
des Schadens wie die Unterſchlagung von Poſtſtücken.
Die Zahlung einer Weihnachtsgratifikation an den Kaſſier iſt
nicht erfolgt. Der Kaſſier erhielt im genzen ein Mankogeld von
monatlich 25 RM., alſo 300 RM. im Jahre, und nicht, wie be=
hauptet
wurde, ein Mankogeld von 60 RM. monatlich und außer=
dem
3000 RM. Mankogeld im Jahr.
Die Vorgänge waren uns ſelbſtverſtändlich ſchon längere Zeit
bekannt. Wir haben nach Verhandlungen mit der Bank unſerer
Einſtellung entſprechend darauf verzichtet, unſeren Leſern ein=
ſenſationelle
Meldung aufzutiſchen, bevor nicht die Unterſuchung
abgeſchloſſen war. Die Red.

Verwaltungsgerichtshof. Der Profeſſor in der juriſtiſchen
Fakultät der Landesuniverſität Gießen Dr. Otto Eger iſt am
14. Januar 1933 zum Mitglied des Verwaltungsgerichtshofs für
die Dauer des zurzeit von ihm bekleideten Amts ernannt worden.
Auszeichnung. Bei dem in Frankfurt a. M. veranſtalteten
neuen Lackfriſur=Wettbewerb iſt auch ein Darmſtädter Friſeur,
Herr Karl Steinmetz jun., Ludwigsſtraße, mit dem 5. Preis
ausgezeichnet worden.
Engliſcher Zirkel. Am Freitag, dem 20. Januar, wird
Frau von Davidſon, geb. Le Williams, ihre engliſchen Unterhal=
tungs
= und Leſeabende fortſetzen, in denen in engliſcher Sprache
über engliſche geſellſchaftliche Verhältniſſe. Schriftſteller und Dich=
ter
geſprochen wird. Intereſſenten melden ſich in der Geſchäfts=
ſtelle
der Volkshochſchule, Neckarſtraße 3.
Odenwaldklub. Die nächſte Veranſtaltung iſt ein Licht=
bildervortrag
, zu dem die Mitglieder und Freunde des Klubs
eingeladen ſind. Es ſpricht Profeſſor, Dr. Köſer über das
Thema; DarmſtadtRom, eine Herbſtfahrt‟. Der
Vortrag, aus eigenem Exleben geſtaltet, findet Freitag, den 27.
Januar, 8.15 Uhr, im Saale der Krone bei freiem Ein=
tritt
ſtatt.
Darmſtädter Künſtler auswärts. Ueber Erich Arnold
als Jim Boy in der Blume von Hawai ſchreibt das Solothurner
Tagblatt: Als Jim Boy erwies ſich Erich Arnold wieder als er=
folgreicher
äußerſt ſchlagfertiger Tänzer und Operettenſänger der
oft um ſeiner humorvollen Darbietungen willen vom Publikum
förmlich bejubelt wurde‟. Die Bieler Volksſtimme: Den Vogel
ſchoß Erich Arnold als Iim Boy ab. Temperamentvolles Spiel,
vortreffliche Geſangsleiſtungen und endlich ſeine Tanzſzenen trugen
ihm einen Bombenerfolg ein. In der charakteriſtiſchen Darſtellung
des jungen Amerikaners war Arnold unübertreſflich und bot eine
der beſten ſchauſpieleriſchen Leiſtungen, die wir geſehen haben.
Seſſiſches Landestheater.

Meite Rie Darneee
19.
ſanua Anf. 19½, Ende vor 22½ Uhr. C.13
Preiſe 0.705.50 Mk.
Der Freiſchütz. Freitag.
20. Januar 19223, Uhr, B 14.
Preiſe 0.605 Mk.
Maria Stuart.
Samstag,
21. Januar 14½1734 Uhr. Außer Miete.
Preiſe 0.404 Mk.
Wilhelm Tell.
Anf. 20, Ende geg. 22 Uhr. Preiſe 12,50 Mk.
Bunter Abend des Südweſtfunks. Kleines Haus Me
Au4 Anf. 19½z, Ende n. 22 Uhr. Außer Miete.
Preiſe 0.603.50 Mk.
Der Muſtergatte, Metce
anuar 19½22 Uhr. Zuſatz=Miete IV, 6.
Die Entführung aus dem Serail. 804,50 Mk. Samstag.
21. Januar Anf. 20, Ende n. 22½ Uhr. Zuſ.=M. VI, 7.
Preiſe 0.804.50 Mk.
La Tradiata.

Heſſiſches Landestheater. Die Premiere der Neuinſzenie=
rung
von Schillers Maria Stuart iſt Freitag, den 20.
ds. Mts., in der Beſetzung: Conſtance Menz (Maria), Fran=
ziska
Kinz (Eliſabeth), Hedwig Wangel (Kennedy), Erwin Faber
(Leiceſter), Ernſt Ginsberg (Burleigh), Emil Lohkamp ( Shrews=
bury
), Karl Paryla (Mortimer), Baumeiſter, Corinth. Gallin=
ger
, Keßler, Kutſchera. Maletzki, Peters. Rießland, Weſtermann.
Am Sonntag abend findet im Großen Haus ein
Lieder= und Arien=Abend ſtatt, der auf ein rein kon=
zertantes
Programm geſtellt iſt. Johannes Drath ſingt 4 Lie=
der
von Drunk eine Arie aus Julius Caeſar von Händel und
eine Mozart=Arie. Theo Herrmann ſingt zwei Mozart=
Arien, zwei Baßlieder von Richard Strauß (Das Tal. Im Spät=
boot
), K. M. Zwißler ſingt fünf Lieder eigener Kompoſition,
Fritzi Jokl ſingt Arien und Lieder, Inger Karen
ſingt zwei Lieder von Brahms (mit Solobratſche), drei
Lieder von Schubert (mit Harfe), Charlotte Krauß ſingt
Kinderlieder von C. M. Zwißler. Zweites Volkskon=
zert
. K. M. Zwißler hat für das 2. Volkskonzert am Mon=
tag
, dem 23. Januar, eine beſonders intereſſante Vortrags=
folge
ausgewählt. Von den ſechs Nummern des Programms er=
leben
fünf ihre erſte Aufführung in Darmſtadt. Beginnend mit
der entzückenden Ballettſuite von Rameau, die Felix Mottl bear=
beitet
hat, folgen drei altengliſche Weiſen von Grainger. D. Mil=
haud
iſt mit einigen ſeiner Braſilianiſchen Tänze, Borodin mit
den bekannten Poliwetzer Tänzen vertreten. Von dem Un=
garn
Kodaly hören wir ſeine Maroſſzelſer Tänze, und den
Schluß bildet die bekannte Orcheſterſuite Scheherazade, von
Rimſky=Korſakow.

Akademiſche Reichsgründungsfeier.
Bekennknis zu Deutſchlands Einheit und Größe. Unerſchütketlicher Glaube der Jugend
an Deutſchlands Zukunfk.
So iſt die Lage des deutſchen Volkes zwar, vom Standpunkt
des gegenwärtigen Augenblicks geſehen, noch trübe, aber von
Zer drorHangseonn 18. Janaut 1944. größeren hiſtoriſchen Geſichtspunkten aus betrachtet, durchaus er=
freulich
und hoffnungsvoll.
Glaube an den Wiederaufſtieg unſeres Vakerlandes. / Anſchließend hielt der 1. Vorſitzende der Studentenſchaft. Heinz
Hackert=Rhenanige, eine Anſprache, in der er das Treugelöbnisder

** Rektor und Senat der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt
hatten zu der traditionellen akademiſchen Feier am geſtrigen
62. Jahrestag der Reichsgründung eingeladen. Die Feier in der
Otto=Berndt=Halle fand im würdigen, altgewohnten Rahmen ſtatt,
Rektor und Senat erſchienen in Amtstracht, die farbentragenden
Korporationen wurden durch die Chargierten in Wichs vertreten,
die mit ihren Fahnen auf der Bühne Aufſtellung nahmen, in
großer Zahl waren Ehrendoktoren und Ehrenſenatoren, ſowie die
Gäſte und die Studierenden der Hochſchule bei der Feier zugegen,
die mit dem Einzug der Chargen unter den Klängen eines Mar=
ſches
und einem feierlichen Muſikſtück aus der Kretſchmarſchen,
Oper Die Folkunger eröffnet wurde. Die vorzüglichen muſika=
liſchen
Darbietungen wurden ebenfalls traditionsgemäß von
Obermuſikmeiſter Weber mit ſeiner Kapelle ausgeführt.
S. Magnifizenz Profeſſor Thum hielt eine Anſprache, in
der er auf die Bedeutung der Einheit des Deutſchen Reiches hin=
wies
und u. a. ausführte:
Wie im Leben des Einzeluen, ſo beobachten wir auch im Leben
der Völker und Staaten Pe
des Glücks und Perioden des
Unglücks. Ganz beſonders
tſches Volk hat vielleicht die
wechſelreichſte Geſchichte und
Völkern Europas aufzuweiſen,
auf Zeiten des Glücks folg che des Unglücks. Wir leben in
einer ſolchen Zeit nationalen znglücks. In dieſer Not richten wir
unſere Blicke auf die Lichtpunkte in unſerer Geſchichte, um wieder
Mut und Selbſtvertrauen zu gewinnen. Ein ſolcher Lichtpunkt iſt
der Tag, deſſen Andenken wir heute feiern.
Rein äußerlich geſehen, war der Tag der Reichsgründung im
Königsſchloß zu Verſailles, der 18. Januar 1871 eine glänzende
militäriſche Veranſtaltung, bei dem der eigentliche Träger der
Handlung, das deutſche Volk, mehr im Hintergrund blieb. Aber
in Wirklichkeit ſteckte hinter dieſem glänzenden, äußeren Schein
ein tieferer Kern und Inhalt. Mitdem Tage der Reichs=
gründung
in Verſailles war eine hundertjäh=
rige
geſchichtliche Entwicklung des deutſchen
Volkes zum Abſchluß gekommen, er bedeutete
die Zuſammenſchweißung des deutſchen Volkes
zu einer unverbrüchlichen ſtaatlichen Einheit.
Nach dem Ausſpruche Bismarcks war damit das deutſche Volk in
den Sattel gehoben, damit es von nun an ſelber reiten könnte.
Viel ſpäter als die weſtlichen Völker iſt das deutſche Volk zur
ſtaatlichen Einheit gelangt. Es lag dies an den unentwickelten
ökonomiſchen Verhältniſſen in Deutſchland es fehlte noch der
Träger der Einheitsbewegung, der freie Bürgerſtand.
Da aber das deutſche Bürgertum wirtſchaftlich noch zu ſchwach
war, gelang die deutſche Einigung weder in den Sturmjahren
der franzöſiſchen Revolution, noch nach Beendigung der Befrei=
ungskriege
. Im Gegenteil, die deutſche Einigung ſchien nach dem
Freiheitskriege, ferner denn je, die Kämpfer um die deutſche
Einigung wurden politiſch als Demagogen verfolgt. Unſere beſten
deutſchen Männer wurden in die Kerker geworfen oder mußten
außer Landes flüchten. Es ſei, um nur einige Namen zu nennen,
an die Schickſale von Ernſt Moritz Arndt, Friedrich Liſt, Fritz
Reuter, an den Turnvater Jahn und den Dichter des Deutſch=
landliedes
Hoffmann von Fallersleben erinnert. Die
Hochſchulen, die Mittelpunkte des deutſchen Gedankens waren,
wurden verfolgt, die deutſche Burſchenſchaft aufgelöſt. Aber der
Einigungsgedanke ließ ſich nicht mehr aufhalten. Er wurde immer
mehr geſtützt durch die fortſchreitende wirtſchaftliche Entwicklung.
Es kam zur Befreiung von Schleswig=Holſtein durch den däniſchen
Krieg von 1864 und dann zur Zuſammenfaſſung der norddeutſchen
Staaten im Norddeutſchen Bund durch den Krieg von 1866. Hier
zeigte Bismarck ſeine wahre ſtaatsmänniſche Größe. Er erreichte
es, daß Rußland, England und Oeſterreich ruhig blieben, als es zur.
unvermeidlichen Auseinanderſetzung mit Frankreich im Jahre 1870
kam. Unter dem Kanonendonner des belagerten Paris wurde nun
eine hundertjährige Entwicklung abgeſchloſſen, es kam zur
Gründung des Deutſchen Reiches im Verſailler
Königsſchloß. Dieſes neue Reich war ſofort nicht nur eine
militäriſche Großmacht erſten Ranges, ſondern auch eine wirtſchaft=
liche
Großmacht. Die Kolbenſtöße der vereinten deutſchen Heere
hatten auch die Tore des Weltmarktes geſprengt.
Was bedeutet für uns heute lebende Deutſche der
18. Januar 18712 Er lehrt uns, daß ein Volk ſeine
großen geſchichtlichen Ziele und Aufgaben unabläſſig ver=
folgen
muß und ſich durch die Widrigkeiten des Geſchickes
nicht ſeinen Glauben an ſeine Zukunft rauben laſſen darf.
Er lehrt uns aber auch, daß hinter den geſchichtlichen Zielen
eines Volkes im letzten Grunde wirtſchaftliche Lebensnotwendig=
keiten
ſtecken. Dieſe ſetzen ſich freilich nicht von ſelber durch, ſon=
dern
müſſen durch die Tatkraft energiſcher Männer gefördert wer=
den
. Männer machen die Geſchichte‟. Eine Reihe von hervor=
ragenden
Männern arbeitete am Ziele der deutſchen Einigung,
viele gingen darüber zugrunde, bis es ſchließlich dem Schmied
aus dem Sachſenwalde gelang, das Reich zuſammenzuſchmieden.
Unſere Gegner glaubten, als ſie uns im gleichen Königsſchloß
von Verſailles den Schmachfrieden von 1919 diktierten, das Werk
von 1871 auslöſchen zu können. Sie haben ſich getäuſcht, ſie ſahen
hinter der Reichsgründung vom 18. Januar 1871 nur ein mili=
täriſches
Schaugepränge und den Abſchluß eines ſiegreichen Krie=
ges
, während ſie in Wirklichkeit der Zielpunkt einer hundertjäh=
rigen
Geſchichte des deutſchen Volkes war. Das Werk Bismarcks
ſteht unerſchüttert da.
Hat das deutſche Volk noch eine Zukunft? Mit aller Beſtimmt=
heit
: Ja. Es hat ſich aus dem fürchterlichſten Zuſammenbruch, den
je ein Volk erlitten, wieder emporgerichtet. Seine Lage beſſert
ſich, ſo ſeltſam es klingen mag, weltpolitiſch und wirtſchaftlich ge=
ſehen
zuſehends.
Wir ſind das Volk der europäiſchen Mitte. Unſere Kultur, die
ihre Grundlage in der Urkraft des deutſchen Geiſtes hat, iſt in
günſtigſter Weiſe von der Kultur der klaſſiſchen Periode Griechen=
lands
und Roms beeinflußt worden und hat auch ſtarke Ströme
der italieniſchen, engliſchen und franzöſiſchen Kultur in ſich auf=
genommen
, ſie iſt dadurch zur vielſeitigſten europäiſchen Kultur
geworden. Ein Volk mit einer ſo reichen Kultur und Geſchichte,
mit einem ſo ausgezeichneten Schulweſen, mit einem zähen, ge=
ſunden
Bauerntum, einer geſchickten, erfahrenen Arbeiterſchaft und
einer ſo überaus zahlreichen intellektuellen Schicht läßt ſich auf die
Dauer nicht ſeinen Platz an der Sonne vorenthalten. Unſere
deutſche Sprache und unſer deutſches Volkstum iſt im Ausbreiten
begriffen, ſowohl im Weſten, wie im Oſten. Schwer zwar iſt unſer
gegenwärtiges Schickſal, aber es hat uns ſtahlhart und wetterfeſt
gemacht. Ein ſo erfahrenes Volk mit ſolchem Lebenswillen kann
nicht untergehen, ſondern wird bald wieder zu den führenden Völ=
kern
gehören.

Studentenſchaft zu dem einigen Deutſchland erneuerte und u. a.
ausführte: Eine junge Generation tritt heute das Erbe an, das
durch die Taten der Väter heilig geworden iſt. Sie übernimmt
es freudig und verantwortungsbewußt. Wir, die deutſche Ju=
gend
, wollen dies Erbe nicht nur verwalten, ſondern wir wollen
feſtigen und fördern, wir wollen den Begriff des Deutſchen
Reiches ausdehnen zu einer weitgehendſten Zuſammenfaſſung
aller derer, die deutſch denken und fühlen. Millionen Deutſcher
leben heute außerhalb der Reichsgrenzen und beweiſen in ihrem
zähen Durchhalten ihre Vaterlandstreue.
Das Deutſche Reich muß und wird wieder ſo ſtark werden,
daß es für alle Deutſchbewußten Schutz und Wehr ſein kann.
So fordert heute: Deutſchland das uneingeſchränkte Recht, die
Größe und die Ausrüſtung ſeines Heeres und ſeiner Flotte ſelbſt
beſtimmen zu können, ſo bemüht ſich die Studentenſchaft, alles in
ihren Kräften Stehende zu tun, um Wehrbereitſchaft und Wehr=
fähigkeit
zu fördern.

zu Ende gehen, der Kampf um den Lebensraum in Mitteleuropr
iſt nicht abgeſchloſſen. Rückblickend in deutſcher Geſchichte, müſſen
wir wahrnehmen, daß immer aus Zeiten unſagbarer Not und
Bedrückung ein kraftvolles einiges Reich emporwuchs. So hat
auch in ſchwerſten Zeiten heute die deutſche Jugend den Glauben
und die Zuverſicht an Deutſchlands Größe und Zukunft niemals
verloren. Trotz allem inneren häßlichen Bruderkampf muß eine
nur deutſche Front wieder entſtehen. Als Ziel unſerer eigenen
Opferbereitſchaft wollen wir uns ſtellen, dem Vaterland wieder
zu Einigkeit und Recht und Freiheit zu verhelfen.
An ein dreifaches Hoch auf das deutſche Vaterland ſchloß ſich
der Geſang des Liedes der Deutſchen.
Den Abſchluß der Feier bildete die Feſtrede des Profeſſors
Wagenbach über:
Die Auhung der Waſſerkräfte‟.
Nach einer kurzen geſchichtlichen Ueberſicht über die Entwick=
lung
der Waſſerkraftnutzung und einer Schilderung der moder=
nen
Waſſerturbinen, Speicherpumpen und ihrer Regler geht der
Redner auf den heutigen Stand der Waſſerkraftnutzung ein.
Die Waſſerkräfte der Erde werden auf 366 Millionen Kilo=
watt
geſchätzt, von denen auf Afrika 37 Prozent, auf Amerikr
24,2 Prozent auf Aſien 20,5 Prozent und Europa 14,5 Prozent
entfallen. Die Waſſerkräfte der Erde können im Jahre 3200
Milliarden Kilowattſtunden erzeugen, der Heizwert der jährlich
geförderten Brennſtoffe beträgt 10 000 Milliarden Kilowatt=
ſtunden
. Bei der Ausnutzung in modernen Wärmekraftmaſchinen
würden 2000 Milliarden Kilowattſtunden im Jahre erzeugt wer=
den
können. Die Waſſerkräfte der Erde ſind alſo von derſelben
Größenordnung, wie die jährliche Brennſtoff=Förderung.
Von den Waſſerkräften der Erde ſind erſt 7 Prozent aus=
gebaut
. Die deutſchen Waſſerkräfte betragen 6,8 Millionen Kilo=
watt
, die der Vereinigten Staaten 24,8 Millionen Kilowatt, die=
jenigen
Rußlands 45,8 Millionen Kilowatt. Die im Mittellauf
des Kongo vereinigten Kräfte bilden die ſtärkſte. Zuſammen=
ballung
von Waſſerkräften, ſie werden auf 67 Millionen Kilo=
watt
geſchätzt. Von den deutſchen Waſſerkräften waren 1930
31,4 Prozent ausgebaut. Bereits im Jahre 1927 hatten die Ver=
einigten
Staaten 35 Prozent, Schweden und Norwegen 38 Pro=
zent
, Frankreich 39 Prozent, Kanada 40 Prozent, die Schweiz 48
Prozent, Oeſterreich 51 Prozent und Italien 60 Prozent ſeiner
Waſſerkräfte ausgebaut.
Die deutſchen Waſſerkräfte liegen vorwiegend in Süddeutſch=
land
, aber auch die deutſchen Mittelgebirge und die Sudeten be=
ſitzen
wertvolle Kräfte. Auf Bayern entfallen 42 Prozent der
deutſchen Kräfte, auf Baden 15,8 Prozent, auf Württemberg 2.7
Prozent, auf das große Preußen nur 24,9 Prozent.
Mehr als die Hälfte der Waſſerkräfte werden zur Erzeugung
von elektriſchem Strom benutzt. Die Erzeugung muß ſich dabei
dem wechſelnden Tagesbedarf anpaſſen. Die an großen Flüſſen
liegenden, nicht ſpeicherfähigen ſogenannten Laufkraftwerke über=
vehmen
die Tag und Nacht gleichmäßige Grundbelaſtung, die
Wärmekraftwerke übernehmen den größeren Teil der Tagesbela=
ſtungen
, und nur die beſonderen Spitzen, die durch den zeitweilig
erhöhten Strombedarf für Beleuchtungszwecke bedingt ſind, wer=
den
von den Spitzenkraftwerken übernommen. Als Spitzenkraft=
werke
geeignet ſind neben Wärmeſpeicherwerken die ſpeicherfähigen
Waſſerkraftwerke, wie die an natürlichen Seen oder Talſperren
liegenden Werke oder wie die reinen Pumpſpeicherwerke, die ent=
weder
an das natürliche Hochbecken angegliedert ſind oder mit
eigenen Staubecken arbeiten. Zum Zwecke der Speicherung von
Energie während der Nacht und in den Arbeitspauſen wird
Waſſer mit Abfallſtrom hochgepumpt, und während der Zeit de=
Spitzenleiſtung fließt das Waſſer durch die Turbine unter Ab=
gabe
von Arbeit zurück. Die Maſchinen dieſer Pumpſpeicher=
werke
, die im Schwerpunkt des Kraftverbrauchs angeordnet wer=
den
, haben Leiſtungen bis zu 50 000 Kilowatt. Der ſehr ver=
wickelte
Betrieb iſt automatiſiert. Das erſtrebenswerte Ziel iſt
vollkommene Ausnutzung aller Waſſerkräfte und Schaffung genü=
gend
großer Speicheranlagen, um die Energieerzeugung dem
wechſelnden Strombedarf vollſtändig angleichen zu können.
Wir ſtehen am Beginn des techniſchen Zeitlalters, deſſen
Lebensgeſetze wir noch nicht gefunden haben. Aufgabe der Ma=
ſchinen
iſt, die menſchlichen Bedürfniſſe zu befriedigen und menſch=
liche
Arbeit zu erleichtern. Ein Mißbrauch der Maſchinen liegt
vor, wenn ſie als Machtmittel gegen den wirtſchaftlich Schwa=
chen
benutzt werden. Unſere Art der Selbſtkoſtenbeſtimmung iſt
falſch, die Maſchine darf den Menſchen wohl arbeitslos, aber
nicht brotlos machen. Durch den überſteigerten Kapitaldienſt
machen wir es uns oft unmöglich, das volkswirtſchaftlich Richtige
zu tun.
Wir müſſen vor allem den eigenen Staat aufbauen, es gilt,
dem geſamten deutſchen Volke mit Hilfe der planvoll verwende=
ten
Technik menſchenwürdige Lebensbedingungen zu ſchaffen. Die
Aufgabe der jungen Generation iſt es, an dieſem Ziel mit ( xn=
ſtem
Verantwortungsgefühl mitzuarbeiten. Dann wird auch wie=
der
gegenſeitiges Vertrauen unſer Volk einen und es werden die
Kräfte zur endgültigen Erhebung frei werden.
Mit dem Altheſſiſchen Parademarſch von Landgraf Ludwig
fand der feierliche Akt ſeinen Abſchluß.
Der Feftkommers der Darrſtädker Studenkenſchaft

D

Machtige Eiganede von ansprechendem Ukaraklen.
OOAR 20R,12sMck 40½ mit eendeh Zumpnotos.

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 19

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 19. Januar 1333

Obermuſikmeiſter Weber mit ſeinem Orcheſter, das u. a. meiſter=
haft
die Ouvertüre zu Orpheus in der Unterwelt und ein
Muſikſtück aus dem 3. Akt der Meiſterſinger von R. Wagner zu
Gehör brachte. Mit flotten Märſchen und ſehr guter Begleitung
der gemeinſam geſungenen Studentenlieder trug er ſehr zur
Stimmung bei.
Die zahlreich erſchienenen Ehrengäſte, unter ihnen Vertreter
der ſtädtiſchen und ſtaatlichen Behörden, Landtagspräſident Prof.
Dr. Werner uſw. fühlten ſich im Kreiſe froher Dozenten und
Studenten in froher Laune. S. Magnifizenz Prof. Dr. Thum
hielt, eine kernige Anſprache in der er darauf hinwies, daß
deutſche Studenten, junge deutſche Akademiker die erſten waren,
die den Gedanken des geeinten deutſchen Vaterlandes vertraten,
zu einer Zeit, als Deutſchland noch zerriſſen war, und auch in
weiterer Zukunft werde die akademiſche Jugend Hüter und Wäch=
ter
des deutſchen Gedankens ſein und ſich würdig erweiſen ihrer
großen Vorfahren, unſerer Dichter und Denker, die die erſten
Künder und Bannerträger der deutſchen Freiheit und Einigung
waren. Das walte ein gütiges Geſchick.
Dem Kommers präſidierte cand. Heinz Hackert=Rhenaniae,
der 1. Vorſitzende der Studentenſchaft, der im Namen ſeiner
Kommilitonen das Gelöbnis ablegte, die akademiſche Jugend werde
ihre ganze Perſönlichkeit einſetzen zum Wiederaufbau des Vater=
landes
.
Eine von hohem vaterländiſchem Geiſt getragene Anſprache
mit tiefen, ernſten Gedanken hielt Prof. Bleibtreu. Er ſchloß
mit den Worten: Keiner weiß beſſer als der Ingenieur, daß große
Leiſtungen nur durch mühſame Kleinarbeit möglich ſind. So müſ=
ſen
auch Sie, liebe Kommilitonen, im kleinen anfangen, in der
Pflichterfüllung im Geringſten, im Grau des Alltags. In der
Durchdringung unſerer induſtriellen Werkſtätten mit jungen
Akademikern, die häufig als Arbeiter ihre Tätigkeit beginnen,
wird eine Aufgabe großer nationaler Bedeutung erfüllt. Wer
im Kleinſten getreu iſt, iſt zu Großem berufen, zu Verantwort=
lichkeit
und echtem Führertum.
Faſſen wir unſere Arbeit in dieſem Sinne auf, ſo wird die
Kriſenzeit Aufſtiegzeit. Von uns hängt die Zukunft in
einem Maße ab, wie es in früheren Zeiten ſelten der Fall ge=
weſen
iſt. So wird dieſe dunkle Zeit eine große Zeit, und damit
eine ſchöne Zeit. Laſſen Sie uns in dieſem Sinne ans Werk
gehen, zur Geſundung unſeres Volkes, zum Beſten unſeres Vater=
landes
! Dieſem Bekenntnis wollen wir Ausdruck geben durch den
Ruf: Unſer deutſches Vaterland, es lebe hoch!
Nach einem dreifachen, begeiſtert ausgebrachten Hoch wurde
das Lied der Deutſchen ſtehend geſungen.
Bei angeregter Unterhaltung und frohem Geſang nahm der
Abend einen friſch=fröhlichen Verlauf.

* Abendkurſe des Heſſiſchen Roten Kreuzes. Wir weiſen noch=
mals
auf die in Gemeinſchaft mit der Städt. Haushaltungsſchule
von Januar bis April d. J. ſtattfindenden folgenden Kurſe für
Frauen und Mädchen hin: a) Kochkurſus, zweimal wöchentlich,
Montag und Donnerstag, abends von 7 bis 9 Uhr; b) Bügel=
kurſus
, einmal wöchentlich, Freitag, abends von 7.30 bis
9.30 Uhr; e) Kurſus in Geſundheitspflege und erſter
Hilfe, einmal wöchentlich, Mittwoch, abends von 7 30 bis 9.30
Uhr. Teilnehmergebühr für den Kochkurſus 2. RM. monatlich
für den Bügelkurſus und den Kurſus in Geſundheitspflege und
erſter Hilfe 1. RM. monatlich. Ein Erlaß der Gebühren kann
nach Prüfen der Bedürftigkeit erfolgen. Die Anmeldung zur
Teilnahme hat in der Geſchäftsſtelle des Alice=Frauenvereins,
Dieburger Straße 21, vormittags von 10 bis 12 Uhr, zu erfolgen.
Schluß des Anmeldetermins: 20. Januar.
Geſellſchaft Heſſiſcher Bücherfreunde. Wir machen noch=
mals
darauf aufmerkſam, daß die Jahresgaben für die Mitglie=
der
der Geſellſchaft Heſſiſcher Bücherfreunde ſchon vor dem Weih=
nachtsfeſt
erſchienen ſind und abgeholt werden können. Das Ge=
ſchäftszimmer
im Schloß iſt geöffnet von 91 Uhr und 36 Uhr.
Ski=Meiſterſchaften. Am Sonntag, den 22. Januar, finden
im Gebiet der Darmſtädter Hütte, beim Kurhaus Ruheſtein, im
nördlichen Schwarzwald die Gau=Ski=Meiſterſchaften des Rhein=
gaues
im Ski=Klub Schwarzwald ſtatt. Die bisher eingetroffenen
Schneeberichte ſind ſo günſtig, daß außer den Sportlern, die ſich
an den Meiſterſchaften beteiligen, noch reges Intereſſe auch für
die Nichtſportler beſteht. Die Sonderfahrtenabteilung der Heſſi=
ſchen
Eiſenbahn=A.=G. veranſtaltet am kommenden Samstag, den
21. Januar, nachmittags 13.30 Uhr, ab Heaghaus Sonderfahrten
in das Gebiet des Ruheſteins. Erſtmalig wird an dieſem Tage
ein Schnelldienſt eingerichtet, der die Sportler und ſonſtigen Teil=
nehmer
in kürzeſter Zeit bei billigſter Berechnung zum Ziele
bringt. Nicht allen Teilnehmern wird es ermöglicht ſein, an dieſem
Tage auf der Darmſtädter Hütte ſelbſt oder Ruheſtein unterzu=
kommen
. Aus dieſem Grunde hat die Sonderfahrtenabteilung
eine größere Anzahl Quartiere in Ottenhöfen und am Wolfs=
brunnen
bereitgeſtellt. Die Fahrtteilnehmer werden dann von
dort am anderen Vormittag zum Ruheſtein befördert. Da die
Rückfahrt auf Sonntag, nachmittags 18 Uhr, ab Ruheſtein feſt=
geſetzt
iſt, ſo bietet ſich genügend Zeit, um an dieſem Tage dem
weißen Sport zu huldigen. Bei pünktlicher Abfahrt der Wagen
ab Ruheſtein werden die Teilnehmer gegen 10.30 Uhr abends
wieder in Darmſtadt ſein. Auskunft und Karten im Heaghaus,
1. Stock, Tel. 3390.
Winterveranſtaltung des Polizei=Sportvereins Darm=
ſtadt
e. V. am Samstag. Das Programm der Winterveranſtal=
tung
zugunſten der Darmſtädter Nothilfe in der Woogsturnhalle
iſt fertiggeſtellt. Es umfaßt 16 Nummern, die den Beſuchern
dieſer Veranſtaltung einige frohe Stunden bereiten. Es wirken
außer der geſamten Polizeikapelle Kräfte aus Darmſtadt. Mainz
und Offenbach mit. Auch hat das Programm einen kleinen karne=
valiſtiſchen
Einſchlag, ſo daß jeder Beſucher auf ſeine Rechnung
kommt, zumal die Eintrittspreiſe ſich im heutigen Rahmen be=
wegen
. Nach Ablauf des offiziellen Programms, gegen 23 Uhr,
findet Tanz mit zwei Muſikkapellen ſtatt, die die Beine von jung
und alt in Bewegung halten. Der Reinerlös fließt der Darm=
ſtädter
Nothilfe zur Unterſtützung der Aermſten von den Armen
zu. Karten im Vorverkauf ſind noch bei der Zigarrenhandlung
Bech, Rheinſtraße 5, zu haben. Alles nähere ſiehe die Anzeige
im heutigen Blatt. Saalöffnung 19 Uhr.
Zu einer intereſſanten Veranſtaltung am Freitag abend
lädt die Bruderſchaft Darmſtadt des Jungdeutſchen Ordens ein.
Im Rahmen eines öffentlichen Staatsbürgerabends ſpricht Herr
Miniſterialrat Dr. Meller über das Thema Gebundene Wirt=
ſchaft‟
. Der Vortragende iſt bekannt als der Verfaſſer des
gleichnamigen Buches, in dem er die Notwendigkeit einer gründ=
lichen
Abkehr vom jetzigen Zuſtand betont und der Wirtſchaft
neue Wirkungsformen zuweiſt, für die Dr. Meller die Bezeich=
nung
gebundene Wirtſchaft wählte. Die Veranſtaltung, die als
offener Ausſpracheabend gedacht iſt, findet Freitag den 20. Ja=
nuar
1933, abends, im Reſtaurant Chriſt, Grafenſtraße, ſtatt.
Sektion Starkenburg des Deutſchen und Oeſterreichiſchen
Alpenvereins. Es ſei noch einmal an dieſer Stelle auf den heute,
Donnerstag, 20 Uhr, im Saalbau ſtattfindenden Lichtbildervor=
trag
von Prof. Dr. Dyhrenfurth über ſeine Himalaya=
Expedition aufmerkſam gemacht. Eintrittskarten bei O. Titze,
Eliſabethenſtraße 4, ſowie abends an der Kaſſe im Saalbau.

Verbeſſerter Triebwagenverkehr. Auf den Strecken von
Frankfurt nach Wiesbaden. Mainz und Darm=
ſtadt
wurde bekanntlich vor einigen Monaten ein dieſelelektri=
ſcher
Triebwagen von 95 bis 100 Kilometer Geſchwindigkeit für
den Perſonenverkehr eingeſetzt. Wie wir erfahren, wird ein wei=
terer
Triebwagen demnächſt verſuchsweiſe im hieſigen Bezirk in
Dienſt geſtellt. Ein dritter iſt noch im Bau. Ob für den Be=
zirk
der R.B.D. Mainz ein ſolcher Triebwagen für das Beſchaf=
fungsjahr
1933 noch gebaut wird, ſteht noch nicht feſt. Jedenfalls
wird aber ein etwas leichterer dieſelelektriſcher Triebwagen von
175 PS vom Bahnbetriebswerk Darmſtadt in abſehbarer Zeit
in den Dienſt geſtellt.

Briefkaſten.
Jeder Anfrage iſt die letzie Bezugsquittung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beantwortet. Die Beaniwortung erfolgt obne Rechtsverbindlſchkeit.

R. H. Nachdem die Hypothek auf Grund des Lockerungs=
geſetzes
vom 18. Juli 1930 gekündigt war, hätten Sie innerhalb
drei Monaten, vom Zugang der Kündigung an gerechnet, die
Aufwertungsſtelle wegen Stundung angehen müſſen, obwohl
Schritte nach neuem Geldgeber unternommen waren. Jetzt
werden Sie wohl eine gütliche Verſtändigung herbeizuführen
ſuchen müſſen.
Abonnent hier. Wir möchten raten, mit der ſtädtiſchen Bau=
polizei
in Verbindung zu treten, da durch Erlaß eines
Polizeibefehls das erſtrebte Ziel erreicht werden dürfte.

Anton 2000. Zur Beantwortung der Anfrage iſt zu wiſſen
tig: Angabe des Schuldgrunds der Forderung, der Zeit der
iwilligen oder auf Grund Urteils bewirkten Hypothekein=
agung
.

*Tricks für die Hausfrau im Winter.
Leichter Schuß gegen Erfrieren der Wäſche. Schuß der Bukker gegen Harkwerden. Einfacher Schuß.
gegen rote Hände, Naſe und Wangen.

Zeikungen als Winkerſegen.
Der Winter iſt für die Hausfrau eine ſchwere Jahreszeit,
denn er bringt durch Kälte= und Eisbildung viele Unannehm=
lichkeiten
und oft ſogar nicht wieder gut zu machende Schäden.
Jede Hausfrau ſieht der großen Wäſche im Winter mit Zittern
und Zagen entgegen denn ſie hat die Erfahrung gemacht, daß
häufig die ſchönſten Wäſcheſtücke nach der Reinigung mit kleinen
Löchern durchſiebt ſind. In der Waſchküche bilden ſich innerhalb
der Wäſcheſtücke nämlich kleine Eiskriſtalle, die die Schärfe von
Stahlnadeln haben und die Wäſche zerreißen. Sie ſind dadurch
beſonders gefährlich, daß ſie ſich in den tauſend Falten der Wäſche
feſtſetzen und nicht bemerkt werden. Wenn dann die Wäſche ge=
rieben
wird, beginnen ſie ihre zerſtörende Tätigkeit und zer=
reißen
unbarmherzig das feine Gewebe. Die Hausfrau kann
ſich gegen derartige Gefahren ſehr leicht ſchützen, indem ſie in
das Waſchwaſſer zwei Hände voll Kochſalz hineinſchüttet und es
gut umrührt bevor ſie die Wäſche hineintur. Nun wird auch
bei großer Kälte das Waſſer in der Waſchküche nicht mehr er=
ſtarren
. Die Bildung von kleinen Eiskriſtallen unterbleibt, und
die Wäſche kann ebenſo gefahrlos und ſchön gewaſchen werden,
wie im Sommer. Das bißchen Salz koſtet nicht viel, bringt aber
ſehr große Vorteile mit ſich.
Froſtharte Butter wird nicht nur von der Hausfrau, ſon=
dern
von der ganzen Familie als unangenehm empfunden. Sie
widerſtrebt allen Verſuchen, auf das Brot geſtrichen zu werden
Man muß das Brot entweder trocken eſſen oder kann es nur mit
Butterklümpchen bedecken. Dadurch wird die Butter ſehr ſchnell
aufgezehrt. Außerdem ſchmeckt ein Brot, das teils trocken, teils
ſehr dick mit Butter belegt iſt, nicht. Wenn die Butter im war=
men
Zimmer gelaſſen wird, ſchmeckt ſie zwar weich, aber ſie ver=
liert
an Wohlgeſchmack und wird ſchnell ranzig. Nun gibt es
einen kleinen Trick, der der Butter ſowohl ihren feinen Duft er=
hält
als auch ihre weiche Schmierfähigkeit. Man laſſe den
Buttertopf oder den Butternapf ruhig in der kalten Speiſekam=
mer
ſtehen, umhülle den Behälter aber mit wollenen Lappen, ſo

daß die Kälte nicht zutreten kann. Am beſten ſtrickt man eine
Art Haube, wie man ſie für Kaffeekannen zur Heißhaltung des
Inhaltes gebraucht. Die kühle Luft. in der der Buttertopf ſich
befindet, verhütet die Bildung von Bakterien, die ein Verderben
der Butter hervorrufen. Andererſeits werden dem Topf aber
nicht ſo große Wärmemengen entzogen, daß die Butter einen Er=
ſtarrungsprozeß
durchmacht. Wichtig iſt allerdings, daß keine
Stelle des Buttertopfes frei von Wolle bleibt. Je dichter der
Wollmantel iſt, deſto wirkſamer iſt er. So behandelt, wird die
Butter eine Zierde für jeden Tiſch ſein. Vor allen Dingen iſt
der Verbrauch dann ſehr ſparſam.
Die Frauen fürchten die Winterkälte wegen ihrer unange=
nehmen
Einwirkung auf den Teint. Auch heute, wo der Sport
in Blüte ſteht, will keine Frau mit erfrorenen Händen oder
übermäßig geröteten Wangen oder roter Naſe herumlaufen.
Gegen rote Hände kann man ſich leicht ſchützen. Man reibe die
Hände abends entweder mit 50prozentigem Alkohol ab oder mir
heißem Eſſig. Dann laſſe man die Hände trocknen. Bevor man
einſchläft, kann man ſie noch ein wenig einfetten. Dieſe Maß=
nahmen
, die nur wenige Sekunden dauern, ſind vorzüglich ge=
eignet
, als Vorbeugung gegen die Gefahr der roten Hände zu
dienen. Selbſtverſtändlich müſſen die Hände am Tage im Freien
warm gehalten werden. Man vermeide unter allen Umſtänden
enge Handſchuhe, da dieſe den Blutumlauf ſtören und gewalt=
ſam
eine Rötung der Hände bei Froſt herbeiführen. Leichte
Maſſage der Naſe und der Wangen am Abend mit Fett nach
vorheriger Abreibung mit Alkohol wird auch die berüchtigte rote
Naſe und die blutgeſprenkelten roten Wangen verhüten.
Zeitungspapier iſt im Winter hundertfach zu verwenden.
Alle Nahrungsmittel können gegen die Wirkungen der Kälte ge=
ſchützt
werden, wenn die Töpfe mit Zeitungen gut umhüllt wer=
den
. Zeitungen ſind vorzüglicher Grippeſchutz indem man die
Schuhe mit Zeitungen auspolſtert. Die Füße bleiben warm und
trocken, auch bei ſtarkem Schneefall. Der auftauende Schnee wird
von dem Zeitungspapier aufgeſogen. Obſt. Kartoffeln, Gemüſe
werden gegen Froſt geſchützt, indem man die Eßware gut in Zei=
tungspapier
einwickelt. Auch dieſer Trick koſtet kein Geld und
hat die wunderbarſten Wirkungen.

* Aus dem Gerichksſaal.
Aw. Ein junger, ſchon einigemal vorbeſtrafter Arbeits=
loſer
aus Neu=Iſenburg ſtand am Mittwoch vor
dem Richtertiſch der Großen Strafkammer wegen
Raubs in zwei Fällen, wegen eines einfachen
Diebſtahls und wegen tätlicher Beleidigung. Der
Angeklagte hatte einmal im Auguſt, abends gegen 10 Uhr, eine
junge Konzertſängerin angefallen, nachdem er ſie kurz zuvor im
Vorbeigehen unſittlich berührt hatte, hatte ſie zu Boden geworfen
und ihr ihre Handtaſche entriſſen. Seine Beute war allerdings
nicht ſehr groß, außer etwa fünf Mark noch ein Lippenſtift, der,
da man ihn bei ihm fand, zu ſeiner Ueberführung mit beitrug.
Im November machte er ſich ganz in der Nähe an eine ältere
Dame heran und entriß der ſich wenig Wehrenden ebenfalls ihre
Handtaſche. Diesmal allerdings mit einer Beute von etwa
75 RM. und einer Brille, deren Beſitz ihn ebenfalls ſpäter über=
führte
. Er wird weiter beſchuldigt, aus dem Treppenflur einer
Wirtſchaft einen Mantel entwendet zu haben, doch iſt ihm das
nicht nachzuweiſen, ſo daß er in dieſem Fall freigeſprochen wird.
Der Angeklagte gab anfangs den erſten Ueberfall zu, heute leug=
net
er jedoch alles. Das Gericht hält ihn jedoch durch die Beweis=
aufnahme
für überführt und verurteilt ihn wegen eines
Naubes, wegen eines einfachen Diebſtahls und
einer tätlichen Beleidigung unter Zubilligung mil=
dernder
Umſtände, zu insgeſamt 2½ Jahren Gefängnis.
Den Ueberfall im November wertet das Gericht nur als einfachen
Diebſtahl, da er der Dame keine Gewalt antat. Die Unkerſuchungs=
haft
wird ihm, da er nicht geſtändig iſt, nicht angerechnet.
Das Bezirksſchöffengericht verhandelt zu gleicher
Zeit unter anderem gegen einen 35jährigen Kaufmann
aus Heppenheim wegen Betrugs. Der Angeklagte
hatte im F. G. eine Anzeige aufgegeben, in der er
einen Teilhaber mit Intereſſeneinlage von 1500 Reichsmark
ſuchte. Einem Frankfurter, der ſich darauf meldete, gab er an, es
ſei, eine pikfeine Sache, ein Patent, an dem er in 10 Tagen
100 Prozent verdienen werde, und er beſtellte ihn nach Heidelborg
mit dem Geld. Dort ließ er ſich von dem Mann auf ſeine ſchönen
Augen hin das Geld aushändigen und übergab ihm dafür einen
kleinen Handkoffer mit drei Flaſchen voll eines weißlichen, etwas
myſteriöſen Pulvers. Wie ſeinen Augapfel behütete der Mann
den wertvollen Koffer, der ſein Glück werden ſollte, aber in Wies=
baden
merkte er plötzlich, daß er einen anderen Koffer hatte, und
als man ihn öffnete, waren Putzlumpen und Seife drin Er
wollte natürlich gleich zur Polizei, aber der Angeklagte hielt ihn
zurück: das ginge nicht, denn in den Faſchen ſei Kokain geweſen,
und er wiſſe wohl, daß er ſich ſtrafbar mache durch den unbefugten
Beſitz von Kokain. Auch heute treibt der Angeklagte, der es zwei=
fellos
verſtanden hatte, durch geradezu taſchenſpieleriſche Künſte
den Koffer zu verwechſeln, die Frechheit ſoweit, zu behaupten, der
Zeuge habe von Anfang an gewußt, daß es ſich bei der ganzen
Sache um eine Kokainſchiebung handele. Das Gericht, das dem
Angeklagten, der wegen ganz ähnlicher Schwindeleien ſchon vor=
beſtraft
iſt, ſo gut wie nichts glaubt, verurteilt ihn wegen Be=
trugs
zu 1½ Jahren Geſängnis. Es betont dabei, daß
ſich allerdings der Geldgeber milde ausgedrückt, ſchon mehr wie
vertrauensſelig benommen habe. Aber es handele ſich bei dem
Angeklagten um einen durch und durch verlogenen, raffinierten
Menſchen, der für ſeine Umgebung eine Gefahr bedeute und ihr
deshalb möglichſt lange ferngehalten werden müſſe.

Vortrag. Am Donnerstag, den 19. Januax, abends 8 Uhr,
findet im Hörſaal 326, Eingang Weſtportal, der Techniſchen Hoch=
ſchule
ein Lichtbildervortrag über Bulgarien
ſtatt. Es ſprechen Dr. W. Schwarz. und Dipl.=Ing. Karl Schrof.
Eintritt frei.
Die Helia=Lichtſpiele bringen ab heute einen neuen Film
Abenteuer der Thea Roland, in dem Lil Dägover die Titel=
rolle
ſpielt. Es iſt eine ſpannende Geſellſchaftskomödie, der Ro=
man
einer Bildhauerin, die gegen ihren Willen in ein folgen=
reiches
Abenteuer gerät. Lil Dagovers Partner iſt Hans Reh=
mann
. Inſzeniert wurde der Film von Hermann Koſterlitz, einem
jungen Film=Autor, der zum erſten Male Regie führt. Im Bei=
programm
ſieht man einen Kulturfilm Paris,
Im Union=Theater läuft mit unvermindertem Erfolg der
größte Ufa=Tonfilm des Jahres F. P. 1 antwortet nicht, mit
Hans Albers, Sybille Schmitz, Paul Hartmann, Peter Lorre u.
anderen. Hans Albers, der blonde Draufgänger, iſt wie immer
einzig daſtehend, aber auch Sybille Schmitz iſt ganz große Klaſſe,
und niemand ſollte ſich das Filmwerk entgehen laſſen.
Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen nur noch heute und morgen
im Doppelprogramm den ſpannenden Senſationstonfilm aus dem
Wilden Weſten Tom Keene und ſein kleiner Kamerad, ſowie im
2. Teil in Neuaufführung Camilla Horn und Paul Wegener in
Fundvogel.
Reſi=Theater. Vielen Wünſchen folgend, zeigt das Reſi
heute noch den Großfilm 8 Mädels im Boot mit Karin Haardt,
Theodor Loos u. a. m. Ab morgen der luſtige Kadettenfilm
Liebeskommando mit Dolly Haas und Guſtav Fröhlich. Dazu
das beliebte gute Beiprogramm.
Vereinskalender.
Kam. Vereinigung ehemal. Heſſ. Garde=
Drag. 23. Zur Reichsgründungsfeier Samstag, 21. Januar,
20 Uhr, im Saalbau wird zahlreiches Erſcheinen erwartet. Ein=
trittskarten
im Gutenberg.

Tageskalender für Domnerstag, den 19. Januar 1933.
Helia=Lichtſpiele:
Union=Theater: F. P. 1 antwortet nicht
Palaſt=Lichtſpiele: Tom
Das Abenteuer der Thea Roland
Keene und ſein kleiner Kamerad ferner Fundvogel Reſi=
Rheingauer Weinſtube:
Theater: Acht Mädels im Boot.
Konzert. Städt. Saalbau, 20 Uhr: Lichtbildervortrag Prof.
Dr. Dyhrenfurth über ſeine Himalaya=Expedition. Vortrags=
ſoal
d. Städt. Gaswerks. Eliſabethenſtr., 20 Uhr: Schaukochen.

Aus Heſſen.
Dg. Arheilgen, 17. Jan. Generalverſammlung des
Männergeſangvereins Eintracht‟. Den Tätigkeits=
bericht
über das verfloſſene Vereinsjahr erſtattete der Vorſitzende.
Die Rechnungsablage, von dem Kaſſierer vorgetragen, ergab kei=
nerlei
Beanſtandungen. Die einzelnen Berichte ergaben ein gün=
ſtiges
Bild regulären Vereinsbetriebes und wurden beifällig auf=
genommen
. Für 10jährige erſprießliche Tätigkeit als Vorſitzender
wurde Herrn Johann Lutz eine ſinnfällige Plakette und dem Rech=
ner
Hermann Jakobi für treue Dienſte die ſilberne Vereinsnadel
mit Worten des Dankes überreicht. Außerdem wurde Vorſitzender
Lutz zum Ehrenvorſitzenden ernannt. Bei der Neuwahl des Vor=
ſtandes
wurden Otto Judt zum 1. Vorſitzenden, L. Krug zum 2. Vor=
ſitzenden
und Philipp Fleck zum Kaſſierer gewählt.
Dd. Arheilgen. 18. Jan. Generalverſammlung des
Männergeſangvereins. Eintracht‟ Nach Abgabe des Rechenſchafts=
berichts
wurde dem Vorſtand Entlaſtung erteilt. Die Neuwahl
ergab Herrn Otto Judt als 1. Vorſitzenden. Herrn Ludwig Krug
als 2. Vorſitzenden und Herrn Philivp Fleck als 1. Kaſſierer. Der
langjährige Vorſitzende Herr Gg. Johann Lutz, wurde zum Ehren=
vorſitzenden
ernannt. Für ſeine 10jährige verdienſtvolle Tätigkeit
als Vereinsvorſitzender wurde ihm eine wertvolle Plakette über=
reicht
.

Weiterſtadt, 18. Jan. Die Generalverſammlung
der Turngemeinde 189e. V. findet am Sonntag, den 22.
Januar, nachmittags, im =Vereinslokal Darmſtädter Hof ſtat=,
Eine reichhaltige Tagesordnung wird Rückſchau über das Jahr
1932 halten. Das vor uns ſtehende Jahr 1933 wird ebenfalls ziel=
gebend
Anlaß zur Ausſprache ſein.
Griesheim, 18. Jan. Gemeinderatsbericht. Die
im Freiwilligen Arbeitsdienſt beſchäftigten Arbeiter erhielten bis=
her
neben ihrer eigentlichen Wochenvergütung von 9,60. RM. noch
eine wöchentliche Waſſerzulage von 2,40 RM. Da die weitere
Aufbringung der Waſſerzulage mit Rückſicht auf die ungünſtige
(inanzlage der Gemeinde nach Mitteilung der Verwaltung nicht
riehr möglich erſchien, wurde die weitere Auszahlung der Zulage
laut Gemeinderatsbeſchluß vom 20. Dezember 1932 mit Wirkung
vom 1. Januar 1933 ab eingeſtellt. Hierauf wurden von ſeiten der
ſozialdemokratiſchen und kommuniſtiſchen Gemeinderatsfraktionen
Anträge eingebracht, die beide auf die Weiterzahlung der Waſſer=
zulage
gerichtet ſind. Dieſe Anträge wurden angenommen.
Seitens des Kreiswohlfahrtsamtes Darmſtadt war vor einiger
Zeit die Herſtellung eines Radfahrerweges auf der Provinzial=
ſtraße
GriesheimDarmſtadt angeregt worden. In Verfolg der
Angelegenheit wurde von der Provinz die Verbreiterung des be=
ſtehenden
Fußpfades vom Neuen Schießhaus ab auf 2 Meter und
die Verlegung des Chauſſeegrabens nach Süden zu in Vorſchlag
gebracht. Der Gemeinderat hat gegen eine derartige Regelung der
Angelegenheit Bedenken geäußert, da hierdurch die Gefahr für die
Radfahrer in keiner Weiſe beſeitigt würde; ſein Vorſchlag ging
dahin, das Fußgängerbankett vom Schießhaus aus für den Rad=
fahrerverkehr
freizugeben. Die Bedenken und Gegenvorſchläge
wurden in dem Beſchluß vom 24. November 1932 niedergelegt. Die
Provinz wies in einem neuerlichen Schreiben auf ihren früheren
Vorſchlag wiederholt hin, wogegen der Gemeinderat an ſeinem ge=
faßten
Beſchluß ebenfalls feſthält. Die Finanzkommiſſion hat die
Anträge der Grundſtücksbeſitzer auf Gewährung von Steuererläſſen
aus Anlaß der 1932er Unwetterſchäden geprüft. Es lagen ca. 500
Anträge vor. Die Kommiſſion hat je nach den Verhältniſſen der
Geſchädigten den Erlaß von 1 bis 4 Steuerzielen in Vorſchlag ge=
bracht
. Der Gemeinderat ſtimmte dem Kommiſſionsvorſchlag zu.
Dem neugegründeten Segelflug=Sportverein Griesheim wurde
auf ſein Erſuchen ein Keller in der Friedrich=Ebert=Schule als Ar=
beitsraum
überlaſſen. Der Vorſitzende gibt einige bei der Ver=
waltung
eingegangene Schreiben bekannt, die wegen ihres uner=
freulichen
Inhalts beſonders bemerkenswert ſind und die die kata=
ſtrophale
Finanzlage der hieſigen Gemeinde charakteriſieren. So
hat beiſpielsweiſe die Landeskommunalbank mitgeteilt, daß ſie aus
Anlaß des Scheiterns der Verhandlungen zwecks beſſerer Sicherung
der kurzfriſtigen Gemeindeanleihen bezüglich der Zinſenrückſtände
und der bereits fällig geweſenen Tilgungsraten in Höhe von
41 569,92 RM. einen Vollſtreckungsbefehl erwirken werde. Die
weitere Mitteilung betraf die Beſchlagnahme der Allg. Ortskran=
kenkaſſe
Darmſtadt=Land über rückſtändige Kapitalzinſen in Höhe
von 1000 RM. Dieſe Beſchlagnahme richtet ſich gegen die Ge=
meindeſteuer
der Heſſenwerke, der bereits ein Zahlungsverbot zu=
gegangen
iſt.
P Eberſtadt, 19. Jan Maler Georg Knieß 4. 70
Jahre alt. Ein Meiſter der Holz= und Marmormalerei, Maler=
meiſter
Georg Knieß 4, wohnhaft Georgſtraße 27. feiert heute,
körperlich und geiſtig noch ungebrochen, ſeinen 70. Geburtstag. Was
ihn in ſeinem arbeitsreichen Leben weit und breit ſo bekannt
machte, iſt ſeine anerkannte Leiſtungsqualität auf dem Gebiete der
Holz= und Marmormalerei. Drei Jahrzehnte hindurch hielt er
jeden Winter Lehrgänge im Holz= und Marmormalen ab, und alle
die vielen ſpäteren Fachgenoſſen, die durch ſeine Schule gingen,
werden ſich heute an ſeinem 70. Geburtstage, des ehemaligen
Lehrmeiſters dankbar erinnern.
Eberſtadt, 19. Jan. Herr Philipp Schimpf 1., Weingarten=
ſtraße
, langjähriger Maſchinenwärter im Inſtitut Dr. Loſſen= Darm=
ſtadt
, feiert heute in voller Rüſtigkeit ſeinen 75. Geburtstag. Herz=
lichen
Glückwunſch!
Nieder=Ramſtadt. 19. Jan. Heute ſind es 30 Jahre, daß
Adam Spangenberg, gebürtig aus Allertshofen, bei Wagner Merz
als Geſelle tätig iſt. Am 19. 1. 1903 trat der damals Vierzigjäh=
rige
bei dem Vater ſeines jetzigen Meiſters in Arbeit. Als ſtiller,
beſcheidener Menſch und äußerſt tüchtiger Handwerker mit ſeltenem
Fleiß fand der Alleinſtehende in der Familie Merz bald ein zwei=
tes
Zuhauſe, ſo daß der noch heute unermüdlich in der Werkſtatt
tätige Adam, wie er allgemein genannt wird, der Zukunft getroſt
entgegenſehen kann.
k. Roßdorf. 18. Jan. Feldbereinigung. Bei der Sub=
miſſion
wurden die Arbeiten an den Entwäſſerungsgräben an
Heinrich Fleckenſtein und Heinrich Felger dahier übertragen. Jeder
der vorgenannten Unternehmer erhielt ein Los. Wie verlautet.
ſollen die Arbeiten am nächſten Montag in Angriff genommen
werden.

[ ][  ][ ]

Donnerstag, 19. Januar 1933

Jubiläum der Orksgruppe Erbach des Odenwaldklubs
Ci. Erbach, 16. Jan. 50jähriges Beſtehen der hie=
ſigen
Ortsgruppe des Odenwaldklubs. Die hieſige
Ortsgruppe des Odenwaldklubs feierte vorgeſtern abend im Schützen=
hofſaale
unter ſtarker Beteiligung das Feſt ihres 50jährigen Be=
ſtehens
und verband damit gleichzeitig die Ehrung der treuen
Wanderer. Einem Eröffnungsmarſch der Kapelle Reubold=
Friedrich folgte die Begrußung durch den hieſigen Ortsgrup=
penvorſitzenden
, Herrn Berufsſchullehrer Schwamb, der vor
allem Herrn Kreisdirektor Dr. Braun als den Vertreter der
Kreisbehörde und Herrn Bürgermeiſter Dengler willkommen hieß.
In klarem Aufriß gab er einen kurzen Ueberblick über die Grün=
dung
und ſegensreiche, mannigfaltige Arbeit der hieſigen Orts=
gruppe
, erinnerte an die eindrucksvolle Feier des Geſamtklubs im
vergangenen Sommer und pries das Wirken des Klubs für die
Belange des Odenwaldes und unſeres Heimatſtädtchens im beſon=
deren
. Mit dem Gelöbnis auch fernerhin das Werk der Gründer
in ihrem Geiſte weiterzuführen und einem begeiſtert aufgenom=
menen
, Friſch auf für unſeren Odenwald und das deutſche Vater=
land
ſchloß der Sprecher ſeine hübſchen Ausführungen. Bereit=
willigſt
trug nun der Jungodenwaldklub durch einen Gedichtvor=
trag
und eine ganze Anzahl Odenwälder Tänze und reizender
Reigen zum Gelingen der Veranſtaltung bei. Die Ehrung der
24 mit dem goldenen Abzeichen bedachten Wanderer und Wan=
derinnen
nahm der Berggeiſt Odin mit ſeinen drei Gehilfen, einer
Brunnennixe, einer Blumenelfe und einem Wurzelzwerg, vor. Ein
Wanderer wurde ſchon zum 16. Male, zwei weitere zum 13. und
zwei zum 12. Male ausgezeichnet. Drei Wanderer machten im
letzten Jahre alle angeſetzten Wanderungen mit. Herzlichen Bei=
fall
fand das von den Spielern ſehr geſchickt wiedergegebene Luſt=
ſpielchen
Ausg’ſtudiert in Odenwälder Mundart von Philipp
Buxbaum und ein von 4 Herren gebotenes humoriſtiſches Sing=
ſpiel
. Die Pauſen wurden von der nimmermüden Kapelle, die im
2. Teile auch noch zum Tanze aufſpielte, und Darbietungen der
ſtattlichen Jugendgruppe angenehm ausgefüllt. Geſtern wurde
die erſte Wanderung für das laufende Jahr unter ſtärkſter Betei=
ligung
von jung und alt unternommen. Sie führte bei herrlich=
ſtem
Winterwetter über Schönnen hierher zurück und endete mit
einer gaſtlichen Einkehr im Hotel Odenwald.
X. Dieburg, 18. Jan. Der letzte Ausflug der hieſigen Orts=
gruppe
des Odenwaldklubs hatte einmal nicht das Land
draußen, ſondern eine Stadt als Ziel: Alt=Frankfurt. zu
deſſen Beſuch die Ortsgruppe Frankfurt eingeladen hatte. Es gab
auch deshalb keine Wanderung, ſondern nur Bahnfahrt. In
Frankfurt nahmen uns Vertreter des dortigen Odenwaldklubs
in Empfang, worauf unter der ſachkundigen Führung des Vor=
ſitzenden
des Odenwaldklubs Frankfurt. Herrn Direktors J. Sauer,
die Beſichtigung der alten Stadt vorgenommen wurde. Am
Sonntag abend veranſtaltete die hieſige Freiwillige Feuer=
wehr
im Gaſthaus Zum grünen Baum nach einer Unterbre=
chung
von drei Jahren wieder einen Ball. der ſeinen Zweck die
Kameradſchaft zu pflegen, nach dem guten Beſuch und der Stim=
mung
zu urteilen, wohl erfüllte. Verloſung. Preistanz u. a. ſorgten
für Unterhaltung.
4z. Neuſtadt i. O. mit Burg Breuberg, 16. Jan. Oden=
waldklub
. Die Hauptverſammlung tagte in der Burg
Breuberg Zunächſt erſtattete der Schriftführer den Jahres=
bericht
. Die Rechnungsablage ergab keine Beanſtandungen. Mit
einem kleinen Kaſſenvorrat geht es in das neue Jahr hinein. Bei
der Vorſtandswahl gab es keine Veränderungen. Eine längere
Beratung über die Wandervorſchläge für 1933 ſchloß ſich an. Es
wurden eine Reihe Tageswanderungen und Halbtageswanderun=
gen
vorgeſehen. Eine 1½=Tageswanderung ſoll in den ſüdöſtlichen
Teil der Provinz Oberheſſen führen. Außerdem wurde eine Be=
ſprechung
wegen des Auszeichnungsfeſtes geführt. Bei dem Punkt
Bankfrage wurde angeregt, in Zukunft bei Beſchädigungen ener=
giſche
Ermittlungen wegen Feſtſtellung der Täter anzuſtellen.
Die 1. Wanderung führte von der unteren Mümlingbrücke über
Roſenbach, Molfenhof, Guſtavsruhe durch die Parkanlagen im
Bogen hinauf nach der Burg. Dort war gemütliches Zuſammen=
ſein
bei frohen Liedern.

C. Ober=Ramſtadt, 17. Jan. Gemeindeabend der
evang. Jugendvereine. Ein Vorſpruch, verfaßt von Herrn
Rektor i. R. Hofmann und geſprochen von einem Mitglied des
Jugendvereins, leitete ein. Mit herzlichen Worten begrüßte Herr
Pfarrer Nürnberger die Anweſenden und gab ſeiner beſonderen
Freude über den ſtarken Beſuch Ausdruck. In ſeiner Anſprache
und zwei Vorſprüchen von Mitgliedern der Jugendvereine kam das
Treubekenntnis unſerer evang. Jugend zu ihrer ernſten Arbeit
zur Betonung der Arbeit unſerer Jugend, die auch in tiefſter Not=
zeit
unſeres Volkes den Glauben an Gott und damit an einen
Wiederaufſtieg neu belebt und ſtärkt. Chriſtofferus eine Dar=
ſtellung
nach einer alten ſchönen Sage, vermittelte in ſehr guter
Aufführung ein lebendiges Bild eines wahrhaft Suchenden.
Friſch=frohe Lſeder der Jugend füllten die Pauſen. Auch die hei=
tere
Seite kam zum Wort, und zwar in einer führerloſen Wan=
derfahrt
, von Knaben der Jungſchar ſehr anſprechend dargeſtellt.
Zum Schluß überreichte Herr Pfarrer Nürnberger 7 Mädchen das
Abzeichen für 5jährige Mitgliedſchaft im Mädchenverein und ſagte
in ſeinem Schlußwort den Mitwirkenden, aber auch allen Be=
ſuchern
, wärmſten Dank. Die Darſtellung wird am kommenden
Sonntag im benachbarten Nieder=Modau wiederholt werden.
Geſangverein Germania‟. Der Verein hielt ſeine
Hauptverſammlung ab. Geſchäfts= und Rechenſchaftsberichte wur=
den
entgegengenommen und dem Geſamtvorſtand Entlaſtung er=
teilt
. Trotz der wirtſchaftlichen Notzeit zeigte die Kaſſe doch ein
befriedigendes Ergebnis. Bei der Vorſtandswahl wurde der Ge=
ſamtvorſtand
wiedergewählt. Der Verein wird ſein 40jähriges
Beſtehen, den Zeitverhältniſſen Rechnung tragend, in engem Rah=
men
feiern. Die Jubelfeier wird im Juli ds. Js. ſtattfinden.
Cr. Semd. 17. Jan. Im Gaſthaus zur Krone fand ein land=
wirtſchaftlicher
Fütterungslehrgang ſtatt. Zahlreiche Landwirte
nahmen an dieſem vom Landwirtſchaftsamt Groß=Umſtadt veran=
ſtalteten
Forthildungswerk teil. In anſchaulicher Weiſe ſuchte
Herr Dr. Keil ſeinen Hörern klar zu machen, wie gerade in der
heutigen ſchweren Zeit oft durch falſche und veraltete Fütterungs=
methoden
der Landwirt ſich ſelbſt ſchadet. Gilt es doch, vor allem
die Geſtehungskoſten bei der Erzielung von Schlachtvieh. Milch
uſw. herabzudrücken. Speziell wurden die Reſultate hier durch=
geführter
Fütterungsverſuche eingehend beſprochen und konnte der
rechnende Landwirt ſeine Schlußfolgerungen ziehen.
Ci. Erbach, 16. Jan. Fürſorge für Pflegekinder.
Um den Pflegekindern die notwendige Fürſorge gewähren zu
können, ſind alle im Kreiſe untergebrachten Pflegekinder durch
Vermittlung der für den Wohnſitz der Pflegeeltern zuſtändigen
Bürgermeiſtereien dem hieſigen Jugendamt zu melden. Zur An=
nahme
eines Pflegekindes iſt künftighin vorher die Erlaubnis des
Jugendamtes erforderlich. Sie iſt nur dann nicht nötig, wenn ein
Kind unentgeltlich oder nicht gewerbsmäßig in vorübergehende
Bewahrung genommen wird. Eine Anmeldung iſt aber auch in
dieſem Falle zu machen.
w. Beerfelden i. O., 18. Jan. Ein wackerer Hand=
werksmann
. Die Schmiedezwangsinnung des Kreiſes Erbach
konnte gelegentlich ihrer letzten Verſammlung eine ſeltene Ehrung
vornehmen. Dieſelbe galt Herrn Schmiedemeiſter Heinrich Kumpf
von hier. Mit ſeinen 75 Jahren hämmert derſelbe noch von früh
bis ſpät in ſeiner Schmiede, falls ihm die Verhältniſſe nicht unfrei=
willige
Feierſtunden beſcheren. In ihm ehrte die Innung ihr
älteſtes Mitglied, ein Bild und ein Geſchenkkorb waren die äuße=
ren
Zeichen, durch die ihm die Handwerksgenoſſen ihre Anteil=
nahme
bekundeten.

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Bm. Hofheim (Ried), 18. Jan. 25 Jahre Ratsmit=
glied
. Der hieſige Landwirt Valentin Löſch, der geſtern in guter
Friſche ſeinen 74. Geburtstag feierte, konnte am 15. ds. Mts. auf
eine 25jährige Tätigkeit im hieſigen Ortsvorſtand, zurückblicken.
Der Jubilar iſt Mitglied der Landbundfraktion und hat als ſolches
die Intereſſen ſeiner Wähler ſtets mit Nachdruck vertreten. In
einer kurzen Sitzung gedachte der Rat in dankbarer Anerkennung
der Verdienſte ſeines Mitgliedes, und Herr Bürgermeiſter Ferbert
überreichte im Namen der Gemeinde dem greiſen Ratsmitglied
einen Ruheſeſſel mit Kiſſen als Ehrengabe, wofür der Geehrte in
bewegten Worten dankte.
Aa. Langen, 18. Jan. Die Diphtherie=Epidemie hat
bier ein weiteres Todesopfer gefordert, indem das 13 Jahre alte
Mädchen der Eheleute Helfmann in der Keimſtraße an den Fol=
gen
der Krankheit geſtorben iſt. Die Volksſchule iſt weiterhin ge=
ſchloſſen
. Doch rechnet man damit, daß die Epidemie im Abebben
begriffen iſt.
P Rüſſelsheim, 18. Jan. Heinrich Schrötwieſer, der
zweitälteſte Einwohner unſerer Gemeinde, feierte am Mittwoch
ſeinen 89. Geburtstag.
Aus Mainz und Rheinheſſen.
Bc. Mainz, 17. Jan. Mainzer Hilfswerk für Ar=
beitsloſe
. Im Intereſſe der Einheitlichkeit und Planmäßig=
keit
aller das Notwerk der deutſchen Jugend betreffenden Maß=
nahmen
wurde dem Mainzer Hilfswerk für Arbeitsloſe die Auf=
gabe
der im Bezirk des Arbeitsamtes Mainz zu bildenden Ar=
beitsgemeinſchaft
übertragen, in der alle Stellen, die nach ihrem
Aufgabenkreis Hilfe für die arbeitsloſe Jugend leiſten, zuſammen=
geſchloſſen
werden ſollen. Das Mainzer Hilfswerk richtet an alle
Verbände und Organiſationen, die in der Lage ſind, freiwillige
Kameradſchaften aus den Reihen ihrer jugendlichen erwerbsloſen
Mitglieder zu bilden und ihre Betreuung und Verpflegung teil=
weiſe
oder ganz durchzuführen, den dringendſten Appell. unver=
züglich
die Bildung ſolcher Kameradſchaften vorzunehmen und ent=
ſprechende
Förderungsanträge an das Arbeitsamt durch das
Mainzer Hilfswerk ſtellen zu laſſen. An die Mainzer Bevölkerung
wird das Erſuchen gerichtet, durch Spenden aller Art das Not=
werk
der deutſchen Jugend zu unterſtützen.
Be. Mainz. 18 Jan. Durch Selbſtſchuß erblindet.
Für einen Einbruch ſchwer beſtraft wurde ein 33jähriger Arbeiter,
der nachts mit zwei Helfern in einer Hühnerfarm in Gonſenheim
einen Diebſtahl verübte. Beim Betreten der Farm löſte ſich ein
Selbſtſchuß und brachte ihm ſchwere Verletzungen im Geſicht bei.
Im Krankenhaus, wo er vorgab, von politiſchen Gegnern nachts
überfallen worden zu ſein, konnte man das Augenlicht nicht mehr
retten. Der Mann iſt erblindet Weinpanſcher ver=
urteilt
. Wieder mußte ein Weinfälſcher, der Landwirt und
Weinhändler Senft aus Bornheim bei Alzey, vom Mainzer Ge=
richt
verurteilt werden. Er erhielt 600 Mark Geldſtrafe, weil er
Rotwein aus Portugieſer Trauben und ſpaniſchem Wein herge=
ſtellt
und mit Teerfarbenſtoff vermengt hatte. 22 000 Liter konn=
ten
noch beſchlagnahmt werden. Tödlicher Motorrad=
unfall
. Ein 28jähriger junger Mann fuhr am Dienstag abend
kurz nach 10.30 Uhr mit ſeinem Motorrad, vom Zitadellenweg
kommend, über die Brüſtung der hohen Mauer am Hopfengarten
und ſtürzte auf die mehrere Meter tiefer liegende Straße. Der
Schwerverletzte wurde ins Krankenhaus gebracht, wo er kurz nach
der Einlieferung an den Folgen eines ſchweren Schädelbruchs
verſtarb.

Hinter der dieſer Tage durch die tſchechiſche Preſſe gehen=
den
kurzen Notiz, daß gegen den Prager Kaufmann Ludwig
Ocenaſchek, den Inhaber eines elektrotechniſchen Geſchäftes,
wegen einer kleinen Steuerſchuld das Exekutionsverfahren ein=
geleitet
und mangels einer Zahlungsmöglichkeit die Sperre des
Geſchäftes verfügt worden iſt, verbirgt ſich, wie uns aus Prag
geſchrieben wird, ein ſeltſames und tragiſches Schickſal. Denn
dieſer Ludwig Ocenaſchek iſt kein anderer als jener Führer der
tſchechiſchen Inlandsrevolution während des Krieges, der als
Mitglied der Prager Maffia unmittelbar an der Prager
Peripherie eine Villa gemietet und einen geheimen Privat= man höre und ſtaune, reichlich Geld aus, um dieſen Titel zu
anſchluß an die Hauptlinie des Telephonkabels Prag=Wien her=
geſtellt
hatte, mit welchem er alle zwiſchen Prag und Wien ge= Alkohol ein und Freiheitsſtrafen obendrein.
führten Geſpräche abhören und an die Maffia weitergeben
konnte, die dieſes wertvolle Spionagematerial für ihre Zwecke
erfolgreich verwerten konnte. Ocenaſchek hat mit dieſer ſeiner
Tätigkeit ſeinen Kopf riskiert, aber er durfte ſich nach dem Um=
ſturz
im Jahre 1918 rühmen, an der Gründung der heutigen
tſchechoflowakiſchen Republik hervorragend Anteil zu haben.
Inzwiſchen ſind mehr als vierzehn Jahre vergangen.
Während die Welle der Revolution in den bewegten Tagen
Ende 1918 und Anfangs 1919 zahlreiche von den Männern in
matiſch an der Zermürbung der öſterreichiſchen Macht gearbeitet
haben blieb Ocenaſchek verhältnismäßig unbeachtet. Er zog ſich
ſchließlich mehr und mehr von politiſcher Betätigung zurück und
beſchäftigte ſich mit der Erfindung einer neuartigen Nakete, ein
Projekt, in das er außerordentliche Beträge ſteckte, ohne indeſſen
irgendwie einen Erfolg verzeichnen zu können. Das von ihm
betriebene elektrotechniſche Geſchäft vermochte nicht ſoviel ab=
zuwerfen
, als notwendig geweſen wäre, die für die Erfindung
angewendeten Gelder auszugleichen, und ſo geriet der ehemalige
präſentiert wurde, ſah er ſich außerſtande, die Steuer zu be=
zahlen
. Es handelt ſich um eine verhältnismäßig kleine Schuld, ſie ausſieht. Heutzutage iſt das anders, da doch die Damen
aber der Staat der gleiche Staat, der ſeine Selbſtändigkeit bekanntlich zeitlebens anders ausſehen, als ſie in Wirklichkeit
nicht zuletzt dem Wirken Ocenaſcheks im Rahmen der ſeiner=
zeitigen
tſchechiſchen Inlandsrevolution mit zu danken hatte
kannte kein Erbarmen und verfügte die Verſiegelung des frage an ihre Leſerſchaft über die immerhin nicht unintereſſante
Geſchäftes . .
Nicht genug daran: die tſchechiſche oppoſitionelle Preſſe griff
nunmehr die Angelegenheit auf und konnte es ſich nicht ver= waren folgende:
ſagen, Erwägungen darüber anzuſtellez, ob es für Ocenaſchek
während des Krieges nicht beſſer geweſen wäre, wenn er ſeinen
Geſchäften nachgegangen und nicht von dem Ehrgeiz beſeſſen
geweſen wäre, eine politiſche Rolle zu ſpielen. Hätte er das
ſiegelt haben .. . Wahrlich ein übler Dank für den Mann, beginnt man alt zu werden.
der unter Einſetzung ſeines Lebens mitgeholfen hat, den
tſchechiſchen Staat aus der Taufe zu heben, und dem es wohl
nie vorgeſchwebt haben mag, daß der gleiche Staat ihn einmal

Nr. 19 Seite 7

Zwei neue Oderbrücken.

Oben: Die neue Oderbrücke bei Glogau, die einen wichtigen
Zugang zur deutſch=polniſchen Grenze darſtellt.
Unten: Die 506 Meter lange Brücke über die Oder bei Neuſalz.
Im Rahmen des Oſthilfe=Programms jetzt zwei neue Brücken
über die Oder fertiggeſtellt, die eine weſentliche Verbeſſerung des
örtlichen Verkehrsnetzes bilden.

wegen einiger hundert Kronen nicht bezahlter Steuer um die
Exiſtenz bringen wird!

Der Säuſerkönig von Schokkland.
(g) London. Nein: Kein neuer Schottenwitz über den
Geiz und deſſen Folgen. Im Gegenteil! Der derzeit leidende
Held dieſer wahren Begebenheit ſpart höchſtens bildlich auf
den Titel Säuferfürſt von Schottland, gibt aber anſonſten,
erreichen. Und ebenſo reichlich, wie er Geld ausgibt, nimmt er
Robert Brown in Dumfries wurde dieſer Tage zum 326ſten
Male wegen Erregung öffentlichen Aergerniſſes ins Loch geſteckt.
Er war eben zum 326 ſten Male ſternhagelbombenvoll und be=
nahm
ſich dementſprechend. Anſtatt Beſſerung zu verſprechen, er=
klärte
er klipp und klar folgendes: Nach 326 kommt bald 327
und ſo fort, und wenn ſich die ganze Stadt auf den Kopf ſtellt,
werde ich mich auch rund 500 Mal verurteilen laſſen. Was mein
Namensvetter konnte, das kann ich ſchon lange!
Woraus hervorgeht, daß Herr Brown einem ſagenhaften
ſchottiſchen Meiſtertrinker nacheifert. Ja richtig: Es gab ſchon
hohe Stellungen getragen hat, die während des Krieges ſyſte= einmal einen Trunkenbold in der ſchottiſchen Weltgeſchichte, einen
gewiſſen Robert Burns, ebenfalls in Dumfries. Allerdings war
dieſer ſo nebenbei der zweifellos größte ſchottiſche Lyriker.
Darauf kommt es dem Schwipsrekordſüchtigen nicht an. Er iſt
ſcheinbar für vereinfachtes Verfahren, ſchreibt keine Gedichte
und beſchränkt ſich auf die Alkoholvertilgung.
Die richtige Alkersgrenze.
() New York. Gemeint iſt in dieſem Falle nicht die
führende Revolutionär mehr und mehr in finanzielle Schwierig= Altersgrenze der Beamten, ſondern der Menſchen überhaupt.
keiten. Als ihm vor einigen Wochen der ſtaatliche Steuerzettel Früher einmal, Anno gute alte Zeit, wurde behauptet, jeder
Mann ſei ſo alt, wie er ſich fühle und jede Frau ſo alt, wie
ſind und demnach nie alt werden".
Die amerikaniſche Zeitſchrift O.=K. richtete eine Rund=
Frage, wann das Altern ſozuſagen als Erſcheinung beginnt.
Die drei geiſtreichſten und gleichzeitig treffendſten Antworten
1. Man beginnt zu altern, wenn man keine Zukunftshoff=
nungen
mehr hegt, ſondern nur noch von Erinnerungen zehrt.
2. Das Altern beginnt ſchneller, als wir es wahrnehmen.
3. An dem denkwürdigen Tage, an dem man vor dem Spie=
getan
, ſo würde ihm heute kein Exekutor die Ladentür ver= gel beruhigt feſtſtellt, noch kein einziges graues Haar zu haben,
Auch die Definition iſt recht originell, daß das Alter für
Frauen das Ende, und für Männer den Anfang des Lebens
bedeutet.

Die tragiſche Geſchichte des Rebolutionärs Ocenaſchek.
Der Mann, der an der Gründung des iſchechiſchen Staakes hervorragenden Ankeil hatte.
wird durch dieſen Staak um ſeine Eriſtenz gebracht.

Mild, leicht schäumend,
ganz wundervoll im Ge=
schmack
. Ein spontanes
Urteil: ich gebe meine
Zahnpasta, die ich ein
Jahrzehnt benutzte, auf
und nehme nur noch
NIYEA=Zahnpasta.

Jetzt auch NIER Kahnnasta.

N558

Nur Nivea-Creme ent-
hält
Euzerit; sie hinter-
läßt
keinerlei Glanz.

RM
Nives-Creme. Schon vor-
beugen
! Allabendlich und
bevor Sie ins Freie gehen
Gesicht u. Hände einreiben.
Dann wird Ihre Haut wider-
standsfähig
, sie bleibt ju-
gendfrisch
u. geschmeidig. /

Haut.

IAbg 261

z3. 24, 40, 54, 60 M. u. RM 100

[ ][  ][ ]

Seite 8. Nr. 19

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 19. Januar 1935

Vom Wehrſpork in den deutſchen Jugendverbänden.

Die Sehnſucht des Großſkädkers nach dem Winkerſpork.

Eine Kriechübung, die ſo einfach ſie ausſieht doch den Körper ungemein durchtrainiert.
Gemäß den Richtlinien des neuen Kuratoriums für Jugendertüchtigung werden jetzt auch in den
deutſchen Jugendverbänden die Geländeſportübungen gepflegt, die im Ausland bei der Ausbildung
der Jugendlichen ſchon lange üblich ſind. Unſer Bild ſtammt von den Uebungen des Scharnhörſt=
Jungmannenbundes in Ludwigsluſt (Mecklenburg). Die einheitlich gekleideten Jungen ſtehen im
Alter von 10 bis 15 Jahren und üben mit großer Begeiſterung unter dem Kommando gedienter
Soldaten.

Rieſenandrang der Skifahrer auf die elektriſchen Bahnen nach den Winterſportplätzen bei Wien.
Die Wiener Winterſportler haben es beſonders gut. Der jetzt endlich überall eingetretene Schnee=
fall
und Kälteeinbruch verſchaffte ihnen in der faſt unmittelbaren Umgebung der Großſtadt ein
ideales Sportgelände. So haben denn alle Verkehrsmittel, die in den Wiener Wald führen, ſeit
einigen Tagen einen ungeahnten Anſturm zu bewältigen.

Wie ein Bluß aus Sibiriens Eiswüfke ſiehlt jehl die Spree aus

Mit Eisſchollen überſät, zieht die Spree ihren Weg durch Berlin.

10000 Ampullen Morphium
in Berlin beſchlagnahmk.

Reich und Ausland.
Ein ſchwerer Junge gefaßl.
Neuwied. In Horhauſen, auf dem Weſter=
wald
wurde ein etwa dreißigjähriger Mann
verhaftet, der ſich in letzter Zeit auf dem Weſter=
wald
unter dem Namen Blum, Klavierſtimmer,
ein Tätigkeitsfeld für ſchwere Einbrüche und Be=
trügereien
geſucht hatte. Es ſtellte ſich heraus,
daß der Einbrecher ſchon ſeit längerer Zeit von
der Staatsanwaltſchaft Duisburg wegen Betrü=
gereien
geſucht wird. Er hat ſchon mehrere Jahre
Zuchthaus hinter ſich, und die Indizienſignale=
ments
paſſen auf das Haar genau auf einen aus
Gleiwitz in Oberſchleſien geflüchteten Raubmör=
der
. Da er in verſchiedenen Orten des Weſter=
waldes
immer unter anderen Namen und mit
mehreren Päſſen aufgetreten war, konnte er ſein
verbrecheriſches Handwerk leicht ausüben. In
einem Ort bei Waldbreitbach verſprach er der
Tochter ſeines Quartierwirts die Heirat. Da
er das Mädchen mit vielen wertvollen Geſchen=
ken
bedachte, ſchöpfte die Mutter Verdacht und
erſtattete Anzeige. Es ſtellte ſich heraus, daß
alle Geſchenke aus Einbrüchen herrührten. In
Fernthal bekam er den Auftrag, die Orgel der
dörtigen Kirche zu reparieren, die er aber nicht
wenig verſtimmte. Dafür nahm er eine Menge
Kerzen, Wertgegenſtände und eine Wärmeſonne
mit. Eine ganze Reihe anderer Diebſtähle und
auch Heiratsſchwindeleien in verſchiedenen klei=
neren
Orten fanden mit der Verhaftung ihre
Aufklärung. Bei der Feſtnahme des Verbrechers
wurden in ſeinem Beſitz Geld, Beſtecke und alte
Münzen gefunden.
Tod durch überfüllten Magen.
Kleinkinder ſoll man nicht überfüttern.
Liebenſcheid (Oberweſterwald). Hier
wurde ein neun Monate altes Kind von den
Eltern, die nach dem Abendeſſen noch ausge=
gangen
waren, bei der Rückkehr tot aufgefunden.
Da die Todesurſache unklar war, wurde die
Leiche von der Staatsanwaltſchaft beſchlagnahmt
und am Dienstag obduziert. Dabei ſtellte es
ſich heraus, daß der Magen des Kindes unna=
türlich
erweitert war. Das Kind hatte an dem
Abend, außer ſeinem Brei noch Bratkartoffeln
und Blutwurſt zu eſſen bekommen. Es iſt wahr=
ſcheinlich
durch eine Schockwirkung, die infolge
der Ueberfüllung des Magens entſtand, getötet
worden. Dieſer traurige Vorfall gibt wieder
Veranlaſſung, vor der Ueberfütterung von
Kleinkindern zu warnen.
Reklungsmedaille für die Gaktin
eines deutſchen Diplomaken.

Frau Weiß,
die Gattin des früheren deutſchen Geſandten in
Paraguay, die im Auguſt des vorigen Jahres
unter Lebensgefahr einen Mann vor dem Er=
trinkungstod
in der Havel rettete, wurde vom
preußiſchen Staatsminiſterium mit der Lebens=
retter
=Medaille ausgezeichnet.

Berlin. Beamte des Dezernats zur Be=
kämpfung
des Rauſchgifthandels haben am
Dienstag bei einem Spediteur annähernd 10 000
Ampullen Morphium beſchlagnahmt. Bereits
vor einiger Zeit war den Beamten zu Ohren ge=
kommen
, daß im Weſten Berlins größere
Mengen Morphium von einem unbekannten
Mann in den Handel gebracht wurden. Vor=
geſtern
abend gelang es den Beamten, einen
Mann in einem Café in der Nähe des Bahn=
hofs
Zoo feſtzunehmen, der zweifellos mit die=
ſem
verbotenen Handel in Verbindung ſteht.
Weiter wurde bei einem Spediteur eine Kiſte
mit ungefähr 10 000 Ampullen Morphium ent=
deckt
. Der Spediteur gibt an, daß ihm vor etwa
10 Jahren von einem unbekannten Mann dieſe
Kiſte übergeben worden ſei. Die Kiſte lagerte
bei dem Spediteur, ohne daß dieſer wie er
angab eine Ahnung von ihrem Inhalt hatte.
Erſt vor zwei Jahren habe ihn der von den
Beamten feſtgenommene Mann darauf aufmerk=
ſam
gemacht, daß Kinder auf dem Hofe mit Mor=
phiumampullen
ſpielten. Sie hätten dann die
Kiſte genau unterſucht und auch das Morphium
gefunden. Beide hätten dann den Plan gefaßt,
ſich durch den Handel mit dem Rauſchgift einen
lohnenden Nebenperdienſt zu verſchaffen. Die
polizeilichen Ermittlungen haben ergeben, daß
das Morphium aus Heeresbeſtänden vom Jahre
1918 ſtammt. Der Kaufmann und der Spedi=
teur
wurden geſtern dem Vernehmungsrichter
im Polizeipräſidium vorgeführt.

Meiſterringer ſtürzt ſich aus dem Hotelfenſter.
Stuttgart. Der frühere Meiſterringer und
Europameiſter Auguſt Brylla=Breslau, der ſich
in den letzten Jahren hauptſächlich als Veran=
ſtalter
von Berufsringkämpfen betätigte, ſtürzte
ſich am Dienstag in Stuttgart, wo er aus An=
laß
der Ringkämpfe in der Stadthalle weilte,
aus dem Fenſter ſeines Hotelzimmers, das im
3. Stock gelegen war. Er erlitt ſchwere Ver=
letzungen
, an denen er wenige Stunden darauf
in einem Krankenhaus ſtarb.

Brand in Neudeck.
Neudeck (Oſtpr.). Da auf Schloß Neudeck,
dem oſtpreußiſchen Herrenſitz des Reichspräſiden=
ten
, anläßlich des Begräbniſſes der Couſine des
Reichspräſidenten Beſuch erwartet wurde, mußten
am Dienstag die eingefrorenen Heizungsröhren
aufgetaut werden. Hierbei muß die hinter dem
Putz befindliche Holzwand in Brand geraten
ſein. Als die erſten Schwelſtellen entdeckt wur=
den
, griffen der Oberinſpektor und der Zimmer=
mann
energiſch ein und erſtickten das Feuer.
Bald machte ſich aber auch an anderen Stellen
Brandgeruch bemerkbar, ſo daß die Freyſtädter
Feuerwehr alarmiert wurde. Zunächſt verſuchte
man, mit Hilfe von Handfeuerlöſchern des
Feuers Herr zu werden. Bald aber brachen nach
ſtarker Rauchentwicklung, die die Arbeit mit
Rauchmasken notwendig machte, offene Flammen
durch, ſo daß die Freyſtädter Feuerwehr mit
einer Motorſpritze zu Hilfe kommen mußte. Nur
den der Freyſtädter Feuerwehr zur Verfügung
ſtehenden großen Schlauchmengen iſt es zu dan=
ken
, daß das Feuer bald gelöſcht werden konnte,
da das Waſſer aus einem Graben hinter dem
Park genommen werden mußte. Bei weniger
Schlauchmaterial wäre das Schloß ein Opfer der
Flammen geworden. Infolge des ſtarken Froſtes
waren die Schläuche ſo gefroren, daß erſt die
Freyſtädter Feuerſpritze in Aktion geſetzt werden
mußte. Oberſt von Hindenburg wird heute in
Vertretung des Reichspräſidenten der Verſtor=
benen
in Neudeck das letzte Geleit geben.

Spuren des flüchtigen Bankdirektors Schäfer
in Holland?
Amſterdam. Der aus Düſſeldorf nach der
Unterſchlagung von einigen Millionen Reichs=
mark
geflüchtete Bankdirektor Schäfer ſoll in
dieſen Tagen mehrfach in der holländiſchen Pro=
vinz
Limburg, u. a. in den Städten Venlo und
Vaals, geſehen worden ſein. Er ſoll ſich ſeinen
Schnurrbart haben abraſieren laſſen und ſeine
goldumrandete Brille mit einer Hornbrille ver=
tauſcht
haben. In einem Geſchäft in Venlo ſoll
er einen größeren Betrag deutſchen Geldes in
holländiſches Geld umgewechſelt haben. Man
vermutet, daß Schäfer ſich in Schmugglerkreiſen
an der deutſch=holländiſchen Grenze aufhält.

Helbſtmord eines 2ozenken.
verurſacht ſchwere Gasexploſion.
Berlin, 18. Januar.
Im Hauſe Hohenzolleruring 118 in Spandau,
einem dreiſtöckigen Gebäude, erfolgte geſtern
nacht um 1.30 Uhr, in der Wohnung des Dozen=
ten
Dr. Werner Schulte, eine Gasexploſion,
durch die die etwa 15 Zentimeter ſtarke Wand,
die die Küche des Wohnungsinhabers von den
Baderäumen des Nachbarn trennt, völlig einge=
drückt
wurde. Der 35jährige Dozent wurde
ſchwer verletzt aufgefunden. Er wurde ins Kran=
kenhaus
gebracht, wo er nach kurzer Zeit ſtarb.
Wie einwandfrei feſtgeſtellt wurde, hat Dr.
Schulte in ſelbſtmörderiſcher Abſicht die Gas=
hähne
geöffnet. Bereits im vorigen Jahre hat
der Dozeunt=mehrfach Selbſtmordabſichten ge=
äußert
. Es war jedoch nie herauszubekommen,
welche Gründe ihn dazu bewegten. In wirt=
ſchaftlicher
Not ſoll ſich Dr. Schulte nicht be=
funden
haben.
Durch die Exploſion wurden auch Fenſter=
kreuze
aus der im 3. Stockwerk gelegenen Woh=
nung
auf die Straße geſchleudert. Die Feuerwehr
mußte durch die eingebrochene Wand in die
Wohnung eindringen, da die Eingangstür ver=
ſchloſſen
war, und konnte nur unter eigener Ge=
fahr
den Schwerverletzten bergen, denn ein Teil
der Einrichtung war bereits von den Flammen
ergriffen worden, die jedoch bald gelöſcht werden
konnten. Dr. Robert Werner Schulte war Lei=
ter
des Pſychologiſchen Inſtituts der Preußiſchen
Hochſchule für Leibesübungen. Er war einer der
Pioniere und Methodiker der Pſychotechnik, Be=
gründer
der Sportpſychologie und Vorkämpfer
der Zuſammenarbeit von Pſychologie und Medi=
zin
, beſonders auf ſozialhygieniſchem Gebiet,
Seine Forſchungen wurden von der Notgemein=
ſchaft
der deutſchen Wiſſenſchaft ſtark unterſtützt.
Er iſt nicht nur der Verfaſſer zahlreicher Bücher,
Einzelarbeiten, Aufſätze und Vorträge, ſondern
auch Mitarbeiter einer Reihe von wiſſenſchaft=
lichen
Kulturfilmen, beſonders ſportlicher Art,
geweſen. Seit 1926 war er Herausgeber der Zeit=
ſchrift
Pſychologie und Medizin, ſowie Mit=
herausgeber
verſchiedener anderer Zeitſchriften.

Neuer Welkrekord im Rückenflug.

Der iialieuiſche Fliegerleutnaut Cglacicchi
ſtellte mit 42 Minuten 37 Sekunden einen neuen
Weltrekord im Rückenfliegen auf.

[ ][  ][ ]

Donnerskag, 19. Januar 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 19. Seite 9

Sport, Spiel und Jurnen

Der Spork des Sounkags.

Auch der kommende Sonntag enthält in ſeinem Sportpro=
gramm
in erſter Linie Raſenſport und Winterſport. Im

Hochbetrieb im Raſenſport und Winterſport.
Fußball
herrſcht in Süddeutſchland wieder Vollbetrieb. In den
Endſpielen ſtehen alle ſechzehn Mannſchaften im Kampfe. In
der Abteilung 1 ſpielen: Bayern München FK. Pirmaſens,
FC. Kaiſerslautern 1860 München. Phönix Ludwigshafen
SV. Waldhof. Sppg. Fürth 1. FC. Nürnberg. Bayern Mün=
chen
dürfte, durch die Niederlage in Ludwigshafen gewarnt, den
Kampf gegen Pirmaſens ernſter nehmen und auch ſiegen. München
1860 erwarten wir in Kaiſerslautern in Front, während die bei=
den
übrigen Treffen, namentlich der Nürnberg=Fürther Lokal=
kampf
, als offen zu bezeichnen ſind. In Abteilung 2 ſpielen:
Phönix Karlsruhe FSV. Frankfurt. Eintracht Frankfurt
Karlsruher FV.. Union Böckingen Wormatia Worms FSV.
Mainz 05 Kickers Stuttgart. Hier erwartet man zunächſt Siege
der beiden Frankfurter Mannſchaften, den vierten des Fußball=
ſportvereins
und den erſten der Eintracht. Böckingen wird zu
Hauſe Wormatia gewachſen ſein und in Mainz erwarten wir den
Schwabenmeiſter als Sieger. Im Kampf um den ſüddeutſchen
Pokal ſind alle Teilnehmer bis auf Amicitia Viernheim be=
ſchäftigt
. Im Rhein=Saar=Bezirk muß jeden Sonntag eine Elf
ausſetzen, da hier durch den Verzicht Idars nur elf Mannſchaften
ſpielen. Das Programm hat folgendes Ausſehen: Bezirk Main=
Heſſen: Kickers Offenbach FVg. Kaſtel. A.O. Worms SV.
Wiesbaden. VfR. Bürſtadt 1. FC. Langen. Union Niederrad
Spfr, Frankfurt. Rot=Weiß Frankfurt VfL. Neu=Iſenburg. Ger=
mania
Bieber FVg. Mombach. Bezirk Rhein=Saar: VfR.
Mannheim Mannheim 08. VfL. Neckarau Spvg. Munden=
beim
(Doppelſpiel), Saar FV. Saarbrucken. Bor. Neunkirchen
Spfr. Saarbrücken, Eintracht Trier Sppg. Sandhofen. Bezirk
Württemberg=Baden: FC. Birkenfeld Sppg. Schram=
berg
. Germania Brötzingen Freiburger FC.. SC. Freiburg
SV. Feuerbach. FC. Mühlburg 1. FC. Pforzheim. VfB Karls=
ruhe
Frank. Karlsruhe. Stuttgarter SC. VfB. Stuttgart.
Bezirk Bayern: FC. Schweinfurt DSV. München. Würz=
burg
04 Wacker München. Teutonia München Germania
Nürnberg. SSV. Ulm ASV. Nürnberg. FC. Bayreuth Ulm
94. Schw. Augsburg VfR. Fürth. Von Fußballereigniſſen im
Reich iſt das Gaſtſviel der Wiener Auſtria gegen eine Städte=
mannſchaft
von Kaſſel hervorzuheben Aus dem Ausland
nennen wir den Länderkampf zwiſchen Holland und der Schweiz
in Amſterdam und das Gaſtſpiel von Ravid Wien am Samstag
bei den Glasgow Rangers, das erſte Gaſtſpiel einer öſterreichiſchen
Vereinsmannſchaft auf dem Inſelreiche. Die ungariſche Mann=
ſchaft
, die am Sonntag und Mittwoch in Mitteldeutſchland ga=
ſtierte
, trägt am Sonntag als Budapeſter Stadtelf ein Städteſpiel
gegen Paris aus.
Handball.
Das ſüddeutſche Programm iſt diesmal nicht ſo groß wie am
Vorſonntag. Dafür ſind die Spiele aber von größerer Bedeu=
tung
. Im Bezirk Main=Heſſen treffen ſich Schwanheim und
Darmſtadt 98 im Kampfe um die Bezirksmeiſterſchaft, an dem noch
der SV. Wiesbaden beteiligt iſt, und in Südbayern liefern
ſich Ulm 94 und München 60 das Rückſpiel um die Meiſterſchaft.
Im übrigen gibt es noch folgende Gruppenſpiele: ( Hand=
ball
) . . . Gruppe Main: FSV. Poſt SV. Frankfurt. Gruppe
Rhein: Mannheim 08 Mannheim 07. Frankenthal MTG.
Mannheim. Polizei ASV. Ludwigshafen, Phönix Mannheim
Ludwigshafen 03.
Hockey.
Die wichtigſten Freundſchaftsſpiele ſind: TV. 46 Heidelberg
VfR. Mannheim, HC. HeidelbergMannheimer TG.. SC. 1880
TV. 1860 Frankfurt, Poſt=SV.JG. Frankfurt. Damen TV.
1860Stadt=SV. Frankfurt. Eintracht FrankfurtHTC. Hanau.
FSV. FrankfurtJG. Frankfurt.
Ringen.
In der Kölner Rheinlandhalle geht der Ring= Länder=
kampf
zwiſchen Deutſchland und Schweden in Szene.
Die deutſche Mannſchaft tritt dazu, vom Bantam= bis Schwer=
gewicht
, in folgender Aufſtellung an: Brendel=Nürnberg, Ehrl=
München, Sperling=Dortmund, Möſchel=Köln, Krämer=Duisburg,
Heitmann=Horde und Müller=Köln.

Radſport.

reich-Deutſchland mit Sawall und Möller am Start.
Leichtahletik.
Das Magdeburger Hallenſportfeſt am Samstag,
bei dem diesmal die Turner fehlen, vereinigt einen Teil der
deutſchen Elite am Start. U. a. werden TuS. Bochum und SC.
Charlottenburg mit ihren beſten Kräften antreten, auch der
Zehnkämpfer Sievert hat ſeine Meldung abgegeben.
Winterſport.
Der Sonntag bringt neben einer Unzahl Veranſtaltungen
auf allen Gebieten des Winterſports auch zwei deutſche
Meiſterſchaften, und zwar die im Eishockey in München
und im Schnellaufen in Altona. Die Eishockey= Meiſter=
ſchaft
wird neben dem Titelverteidiger Berliner Schlittſchuh=
club
noch von Brandenburg Berlin, Rieſſerſee und Füſſen und
der oſtpreußiſchen Mannſchaft des Raſtenburger SV. umſtritten.
Bei den Schnellauf=Meiſterſchaften iſt der Titelver=
teidiger
Barwa=Berlin auch diesmal der ausſichtsreichſte Bewer=
ber
. Der Winterſportkalender verzeichnet außerdem noch zahl=
reiche
Veranſtaltungen, von denen wir die folgenden beſonders
nennen: Süddeutſche Bobmeiſterſchaften in Garmiſch= Parten=
kirchen
, ſowie Skirennen in Neuſtadt, Villingen. Adelboden,
Oberaudorf (Bayeriſche Meiſterſchaften) Gersfeld (Mitteldeutſche
Meiſterſchaften), Klingenthal. Baden Steben u. a. m.
Tagungen.
Die Berliner Geſamt=Vorſtandsſitzung des DFB.
ſoll die überall erwartete Entſcheidung über die Frage des
Berufsfußballſports bringen. Bei den Gegenſätzlichkeiten der Mei=
nungen
innerhalb der ſieben Landesverbände wird man ſich auf
große Debatten gefaßt machen müſſen.
Main-Rhein=Gau Deutſche Turnerſchaff.
Die Arbeitsfolge für kommenden Sonntag.
Stuttgart iſt das Wort, das jede Turnerin und jeden Turner
gefangen. Für Stuttgart, den Ort des großen Deutſchen Turn=
feſtes
Ende Juli d. J., wird in allen Gauen Deutſchlands und
weit über die Grenzen hinaus, wo die deutſche Zunge klingt, ein=
getreten
. Stuttgart iſt das Ziel aller turneriſchen Arbeit in die=
ſem
Jahre. Daß der Main=Rhein=Gau bzw. die einzelnen Gau=
fachwarte
in zielbewußter Arbeit dafür einſtehen und mithelfen
wollen, das große Feſt zum Gelingen und Erfolg entgegenzufüh=
ren
, iſt eine Aufgabe, der ſie ſich mit ihrem ganzen Können und
Erfahrungen unterziehen. Der am Sonntag. vorm. 9 Uhr, in
der Turnhalle der Turngemeinde Darmſtadt ſtattfindende erſte
Uebungstag im Frauenturnen iſt ganz auf die tur=
neriſche
Arbeit für das Stuttgarter Feſt. ſowie dem Gauturnen in
Walldorf, das die Vorprobe für Stuttgart bedeutet, eingeſtellt.
An Lehrſtoff wird geboten allgem. Freiübungen, Uebungen mit
dem Gymnaſtikball. Uebungen mit dem Sprungſeil, die Pflicht=
übungen
an den Geräten uſw. Ab 3 Uhr verſammeln ſich die
Vereinsleiter und =leiterinnen der Turnerinnenabteilung zur
Jahrestagung, die einen Rückblick auf das vergangene Jahr wer=
fen
und zur grundlegenden Bedeutung für das Jahr 1933 werden
ſoll Die Vertretungen der einzelnen Fechtabteilungen des
Gaues treten ebenfalls in Darmſtadt im Hauſe der Turngemeinde
zu einer Tagung zuſammen, in deren Mittelpunkt, außer Organi=
ſationsfragen
, die Neuwahl des Gau=Fechtwart ſtehen wird.
Handball.
TV. Bickenbach.
Am kommenden Sonntag begibt ſich TV. 1897 Bickenbach
nach Kirch=Brombach zum fälligen Rückſpiel. Das Vorſpiel
ging in Bickenbach 7:3 gewonnen. Die 97er müſſen ſchon alles her=
ausgeben
, um auf fremdem Gelände den Sieg ſicherzuſtellen, zu=
mal
ſich die Odenwälder bei dem erſten Treffen erſt nach harter
Gegenwehr ſchlagen ließen. Abfahrt per Autobus 11. 15
Uhr. Bei genügender Beteiligung fährt noch ein zweiter Wagen.
Meldung im Vereinslokal. Gaſthaus zum Hirſch. bis ſpäteſtens
Freitag.

Fußball.
SV. Roßdorf Höchſt 1:1 (0:1).
Am Sonntag weilte SV. Roßdorf in Höchſt und konnte nur
ein 1:1 erzielen. Das Spiel hatte ſtark unter den ungünſtigen
Platzverhältniſſen zu leiden. Nach zirka 30 Minuten Spieldauer
kommt Höchſt überraſchend zum Führungstreffer, als dem Gäſte=
torwart
die Sicht verſperrt war. Obwohl die Gäſte das Höchſter
Tor des öfteren in Gefahr bringen. bleibt das Reſultat vorerſt
unverändert. Roßdorf hat mit ſeinen Schüſſen reichlich Pech, doch
gelingt es in der 2. Halbzeit, den Ausgleich zu erzielen. Bei einem
der zahlreichen Angriffe des Gäſteſtürmers wird ein Stürmer durch
offenſichtliches Faul am Torſchuß gehindert, der fällige Elfmeter
bleibt jedoch aus, ſo die Höchſter Mannſchaft vor einer ſicheren
Niederlage bewahrend. Schiedsrichter Diehl=Sprendlingen konnte
durch ſeine teils unklaren Entſcheidungen nicht recht überzeugen.
Tiſchtennis.
Reichsbahn Darmſtadt Turngeſellſchaft Darmſtadt.
Im Rückſpiel treffen am Freitag, abends 8 Uhr, im Fürſten=
zimmer
am Hauptbahnhof vorſtehende Mſchft. aufeinander. Beide
Vereine ſtehen an der Spitze der Tabelle, jedoch konnte Turngeſ.
durch den 11:4=Sieg im Vorſpiel ihren 1. Platz gut feſtigen. Da
Rb. dieſe Niederlage ausgleichen will, iſt mit ſpannenden Kämpfen
zu rechnen. Rb. ſpielt mit Wolf. F.. Neumann, Bärthel. Wolf,
W.. Fiſcher und Fello.

Rundfunk=Programme.

15.30:
1700:
18.25:
18.50:
19.20:
19.30:
20.35:
21.00:
22.00:
22.15:

15.00:
15.45:
16.00:
16.30:
17.10:
17.30:
18.00:
18.25:
19.00:
19.20:
19.30:
19.35:
21.15:
22.10:
Anſchl.

Frankfurt a. M.
Donnerstag, 19. Januar
Stunde der Jugend: Meriko, Geſpräch. Von Seeräubern
und Piraten.
Nachmittagskonzert des Württemb. Tonkünſtler=Orcheſters
Stuttgart. Soliſt: E. Sanato (Tenor).
Zeitfragen.
Vortrag von Oberſchulrat Haſſinger.
Prof. Dr. Behrmann: Neues aus aller Welt.
Potpourris. Ausf.: Funkoncheſter.
Konzert in B=Dur für Violoncell u. Orcheſter v. Bocche=
rini
. Ausf.: Funkorcheſter. Soliſt: E. Meinardi.
Königsberg: Pillau. Städtebild von der Oſtſee.
Zeit. Nachrichten, Wetter, Sport.
J. Brahms. Lieder u. Klavierſtücke. F. Notholt /Banſton).
Königswuſterhauſen.
Deutſchlandſender: Donnerstag, 19. Januar
Muſikaliſche Kinderſtunde.
Joh. Peter Hebel: Aus dem: Schatzkäſtlein,
Für die Frau.
Berlin: Nachmittagskonzert.
Zum 60 Geburtstag von Werner Sombart.
Tägliches Hauskonzert: Alte Muſik.
Alfred Mombert ſpricht eigene Dichtung. Einleitung: Dr.
Fiſcher.
Collegium muſicum: Alte Lautenmuſik.
Dr. Günther: Deutſch für Deutſche.
Einführung in Ernſt Barlachs Drama: Der blaue Boll,
Das Gedicht.
Stunde des Landwirts.
20.00: Hamburg: Der blaue Boll. Drama von Ernſt Barlach.
Max Hartmann ſingt Lieder von Schubert, Wolf u. a..
Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
Berlin: Tanzmuſik. Mitw.; Orcheſter Herbert Strauß u.
das Scala=Orcheſter.

Wekkerbericht.

Kalte Luft beherrſcht immer noch die Witterung Deutſch=
lands
, ſo daß zunächſt keine weſentliche Aenderung eintritt. Wohl
dringt von Weſten ſowie auch vom Mittelmeer her mildere Luft
vor, die ſich aber bei uns vorerſt nicht ſonderlich auswirken wird.
Ausſichten für Donnerstag, den 19. Januar: Weiterhin ſchwan=
kender
Froſt, ohne bedeutende Niederſchläge, dunſtig und be=
wölkt
mit Aufklaren.
Ausſichten für Freitag, den 20. Januar: Fortdauer der Wetter=
lage
.
Hauptſchriffleltung: Rudolf Maupe
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaff: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrſchten: Max Sireeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr E H. Quetſch; für den Schlußdienſ: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Netie;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteiſungen: Wills Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wittich ſämilich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garanile der Rückſendung nichi übernommen.
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.

Feinſiſche:
Echt. Rhein=Salm i. Sch., Seezungen
Rotzungen, Steinbutt v 1.20 an
silber=Salm von 1.20 an, Blau=
ſelchen
, Ia Rhein=Zander v. 90 an
Heilbutt u. a. Untere
Ell abethenſtr. 42
Zelefon 367
Aus meiner Rheinfiſcherei:
Lebende Hechte, Schleien,
Karpfen, Breſem 50 Z,
Barſche, Backfiſche 30 J. Auſtern, Kummer, Kavlar, roter Lachs=Kavlar ½. Pfd. 45 6 Küchenfert. Augſchnittſiſche:
Ia Seelachs".
. 45 J
50 J
Jsl. Kabliau .
60 S
Fsl. Schellfiſch
Fiſch=Filet von 55 H an
Ndſ.=Kabliau, Ndſ.-Schellfiſch uſw. Konſumſiſche:
Grüne Heringe 18, 5 Pfd, 85 3
Bratſchellfiſch
28
Kabliau ph. K. . . . 34 J
Schellfiſch oh. K. . . 38 J
Goldbarſch oh. K. 45 J Klipp.=stör, w Rumſteak, Pf. 65
Gew. Stockfiſch Sce=Muſcheln
Süß Bücklinge .½ Pfd. 18 J
Sprotten ½4 Pfd. 18 J, Kiſtchen
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Seeaal, Seelachs, Spickaal uſw. Beſonders preiswert:
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Blätenweißer Stockfiſch Pfd. 40 Rhein=Backſiſche Pfd. 30
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I. Sorte feinſter Schellſiſch, geputzt, im Schnitt . . Pfund 60
I. Sorte feinfter Kabliau, geputzt, im Schnitt . . . Pfund 50 2
Feinſter Stöhr oh. Haut u. Gräten, wie Filet, Pfd. nur 60=
Edel=Filet. Pfund 55 u. 60 Lebendfr. Flußhechte. Pfund 85 9
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[ ][  ][ ]

Nummer 19

Donnerstag, 19. Januar

Derdeutſche Außenhandel im Oezember und Jahr 1932
Zunahme der Ausfuhr um 16 Millionen Mk., aber auch Zunahme der Einfuhr um 29 Millionen Mk.

Befriedigende Handelsbilanz.
Die Einfuhr im Degember beträgt 423 Mill. RM.;
ſie iſt gegenüber dem Vormonat um 29 Mill. RM. geſtiegen. An
der Zunahme, die im weſentlichen nicht auf ſaiſonmäßige Erſchei=
nungen
zurückzuführen iſt, ſind die Rohſtoffe und halbfertigen
Waren mit 17 Mill. RM., die Lebensmittel mit 11 Mill. RM.,
die Fertigwaren mit 1 Mill. RM. beteiligt. Der Durchſchnitts=
wert
für die Rohſtoffeinfuhr iſt dabei um 1 v. H. und der für die
Fertigwareneinfuhr um 3 v. H. geſunken, während er ſich für die
Lebensmitteleinfuhr um 6½ v. H. gehoben hat. Demnach ergibt
ſich eine Zunahme der Geſamteinfuhr um 6½ v. H. der Menge und
7½ v. H. dem Wert nach. Die entſprechenden Zahlen ſind für die
Rohſtoffeinfuhr 9 v. H. und 8 v. H., für die Lebensmitteleinfuhr
3 v. H. und 10 v. H. und für die Fertigwareneinfuhr 5 v. H. und
2 v. H.
Die vermehrte Einfuhr im Dezember ſtammt ſowohl aus den
europäiſchen als auch aus den überſeeiſchen Bezugsgebieten. Von
den europäiſchen Ländern haben, ſoweit ſich dies ſchon überblicken
läßt, die Einfuhren aus Schweden, Frankreich, Großbritannien
und Dänemark eine Zunahme erfahren. Zu den überſeeiſchen Län=
dern
, aus denen die Einfuhr geſtiegen iſt, gehören Argentinien,
die Vereinigten Staaten von Amerika, Braſilien, Britiſch= und
Niederländiſch=Indien. Abgenommen hat die Einfuhr aus China
und Oeſterreich.
Die Ausfuhr hat mit 491 Mill. RM. gegenüber November
um 16 Mill. RM. zugenommen. Um den gleichen Betrag iſt die
Fertigwarenausfuhr geſtiegen. Der Zunahme dem Wert nach, die
für die Geſamtausfuhr 3 v. H., für die Fertigwarenausfuhr 4½
v. H. ausmacht, entſpricht die Zunahme der Menge nach; denn die
Durchſchnittswerte für die Geſamtausfuhr und für die
Fertigwarenausfuhr weiſen keine merklichen Verände=
rungen
gegenüber dem Vormonat auf. Im übrigen
ſteht einer geringen Mehrausfuhr von Rohſtoffen und halbfertigen
Waren eine geringe Minderausfuhr von Lebensmitteln (Weizen)
gegenüber. Auch die Zunahme der Ausfuhr vom November zum
Dezember 1932 iſt eine bemerkenswerte Erſcheinung; denn in den
rückliegenden Jahren war die Ausfuhr im Dezember ſtets niedri=
ger
als im November.
Die Zunahme der Ausfuhr entfällt im weſentlichen auf den
Warenabſatz nach der Schweiz. Japan, der UdSSR., Belgien,
Frankreich den Vereinigten Staaten von Amerika, Argentinien
und Braſilien. Nicht die Höhe des Vormonats erreichte die Aus=
fuhr
nach den Niederlanden, Dänemark und nach der Tſchecho=
ſlowakei
.
Die Handelsbilanz ſchließt im Dezember mit einem
Ausfuhrüberſchuß von 68 Mill. RM. gegenüber 82 Mill. RM. im
November ab.
Im einzelnen zeigt der Außenhandel im Dezember gegenüber
dem Vormonat folgende Veränderungen:
Die Zunahme der Rohſtoffeinfuhr beruht insbeſondere
auf der Mehreinfuhr von Kupfer (+ 6.1 Mill. RM.), Tierfett
und Tran ( 32 Mill. RM.), rohen Pelzwerkfellen (+ 3.1 Mill.
RM.) und Wolle (+ 2,9 Mill. RM.) Ferner hat die Einfuhr
von Mineralölen, nicht ölhaltigen Sämereien, Kalbfellen und
Rindshäuten ſowie Thomasphosphatmehl zugenommen. Abge= zent anziehen. Am Elektromarkte, war bereits zu Beginn die

RM.).
Unter den Lebensmitteln hat die Einfuhr von Süd=
früchten
(+ 6,7 Mill. RM.), Kaffee (++ 3,6 Mill. RM.), Fleiſch
und Speck (+ 12 Mill. RM.) zugenommen. Die Einfuhr von Obſt
( 2,1 Mill. RM.) und Reis ( 1,2 Mill. RM.) iſt geringer ge=
weſen
.
An der Zunahme der Ausfuhr von Fertigwaren
ſind beteiligt: Werkzeugmaſchinen mit 6 Mill. RM., Waſſerfahr=
zeuge
mit 5 Mill. RM., Waren aus Kupfer, Papier und Papier=
waren
, ſchwefelſaures Kali und Chlorkalium, Glas und Glas=
waren
mit jeweils 11½ Mill. RM. Abgenommen hat die Aus=
fuhr
von Stab= und Formeiſen ( 2,6 Mill. RM.), Pelzen und
Pelzwaren ( 2,5 Mill. RM.), Kinderſpielzeug ( 2,2 Mill.
RM.) und Kleidung und Wäſche ( 1,6 Mill. RM.).
Für das Jahr 1932 ſchließt die Handelsbilanz mit
einem Ausfuhrüberſchuß in Höhe von 1073 Mill RM. ab gegen=
über
einem Ausfuhrüberſchuß von 2872 Mill. RM. im Jahre 1931.
Die in dieſe Zahlen einbezogenen Reparations=Sachlieferungen
betrugen 393 Mill. RM. im Jahr 1931, im Jahr 1932, ſolange
noch getätigt, 62 Mill. RM.
Die Geſamteinfuhr im Jahr 1932 beziffert ſich auf 4,7
Milliarden RM.: ihr Rückgang gegenüber dem Vorjahr beträgt
mithin 2,0 Milliarden RM., von denen rund 1,1 Milliarden RM.
auf die Rohſtoffeinfuhr, 476 Mill. RM. auf die Lebensmittelein=
fuhr
, 498 Mill. RM. auf die Fertigwareneinfuhr und 21 Mill.
RM. auf die Einfuhr lebender Tiere entfallen. Gegenüber dem
Vorjahr liegt das durchſchnittliche Preisniveau der Geſamteinfuhr
um 24 v. H., für die Rohſtoffeinfuhr und die Lebensmitteleinfuhr
um jeweils 25 v. H. für die Fertigwareneinfuhr um 20 v. H.
niedriger. Mithin beträgt der Mengenrückgang der Geſamteinfuhr
8½ v. H. gegenüber einem Wertrückgang von 30½ v. H., und der.
Mengenrückgang der Rohſtoffeinfuhr 7½ v. H. gegenüber einem
Wertrückgang von 30½ v. H. Die Einfuhr von Lebensmitteln und
Getränken iſt der Menge nach um ½ v. H. geſtiegen, während ſie
dem Wert nach um 24 v. H. zurückgegangen iſt.
Die Geſamtausfuhr im Jahr 1932 beläuft ſich auf 5,7
Milliarden RM.; ſie bleibt damit hinter derjenigen des Jahres
1931 um faſt 3,9 Milliarden RM. zurück. Dieſem Wertrückgang
um 40 v. H. ſteht ein Mengenrückgang um 30 v. H. gegenüber,
denn das durchſchnittliche Preisniveau der Geſamtausfuhr für
1932 iſt gegenüber dem Vorjahre um 14 v. H. geſunken. Die Aus=
fuhr
von Fertigwaren allein, die um 2,9 Milliarden RM. abge=
nommen
hat, iſt wertmäßig um 39 v. H. mengenmäßig um 31 v. H.
zurückgegangen; ihr Durchſchnittswert liegt um faſt 12 v. H. niedri=
ger
als im Jahr 1931. Auf die Ausfuhr von Rohſtoffen und halb=
fertigen
Waren entfällt ein Rückgang um 781 Mill. RM. ( Wert=
rückgang
um 43 v. H., Mengenrückgang um 25 v. H.), auf die Aus=
fuhr
von Lebensmitteln und Getränken, ein Rückgang um 156
Mill. RM. (Wertrückgang gleichfalls um 43 v. H., Mengenrück=
gang
um 34 v. H.) und auf die Ausfuhr von lebenden Tieren ein
Rückgang um 32 Mill. RM. (Wertrückgang um 69 v. H., Mengen=
rückgang
um 61 v. H.).
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Abſatzſicherung für deutſche Häute und Felle. Wie wir erfah=
ren
, iſt es zwiſchen Vertretern der Häuteverwertungs= und Leder=
induſtrie
zu einer Vereinbarung gekommen, die darauf hinaus=
läuft
, die Abſatzſchwierigkeiten für deutſche Häute und Felle zu
beheben. Bei Häuteverſteigerungen, auf denen ſich Abſatzſchwie=
rigkeiten
zeigen, ſollen beſondere Kommiſſionen zur Abnahme von
Reſtbeſtänden gebildet werden. Außerdem ſollen nach dieſer Ver=
einbarung
Häuteſorten, die im Inland wegen Abſatzſchwierigkeiten
nicht verwertet werden können, in Zukunft nicht mehr aus dem
Ausland bezogen werden. Ferner ſoll die Ausfuhr deutſcher Häute
gefördert werden. Alles in allem kann man eine derartige frei=
willige
Uebereinkunft nur begrüßen. In der Vergangenheit iſt
es nur zu häufig vorgekommen, daß auf Verſteigerungen rund die
Hälfte deutſcher Häute nicht abgeſetzt werden konnte. Es wird
allerdings in der Praxis darauf ankommen, ob dieſes Ueberein=
kommen
wirklich ſtraff durchgeführt wird, und Sache der Reichs=
ſtellen
ſein, dieſe Durchführung zu überwachen.
Gelſenkirchen=Kombinationen. Die JG. Farbeninduſtrie A.=G.
erklärt zu den verſchiedenen an der Börſe und in der Preſſe auf=
getauchten
Verſionen über ein angebliches Kaufangebot des Far=
benkonzerns
auf einen Teil der im Beſitz des Reiches befindlichen
Aktienmehrheit der Gelſenkirchener Bergwerks=A.=G. auf Anfrage,
daß weder von der JG. Farbeninduſtrie A.=G. noch von den Rhei=
niſchen
Stahlwerken ein ſolches Angebot abgegeben worden iſt. Bei
beiden Stellen beſteht auch nicht die Abſicht, das im Beſitz des
Reiches befindliche Paket Gelſenkirchen=Aktien zu erwerben.

Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Obwohl die Notierungen an der Berliner Börſe geſtern
vielfach etwas ſchwächer lagen, muß doch feſtgeſtellt werden, daß
die Abwärtsbewegung der letzten beiden Tage ſo ziemlich zum
Stillſtand gekommen iſt. Viele Werte konnten ſich behaupten, ver=
ſchiedentlich
traten ſogar auch Beſſeyungen ein. Dies war um ſo
beachtlicher, als ſich an der politiſchen Lage kaum etwas geändert
hat und die deutſchen Papiere im Auslande, insbeſondere in New
York, weiter ſchwach tendierten. Demgegenüber regten die Aus=
führungen
Geheimrat Duisbergs und die Außenhandelsbilanz für
den Dezember etwas an. Das Anziehen der Schrottpreiſe fand
gleichfalls Beachtung. Das Geſchäft war allerdings geſtern denk=
bar
gering. Am Montanmarkt fielen Gelſenkirchen durch einen
Gewinn von 3½ Prozent auf, obgleich die JG. Farben=Induſtrie
erklärt hat, daß ſie kein Angebot auf das im Reichsbeſitz befindliche
Gelſenkirchenpaket gemacht habe. Die übrigen Montane, Chemie=
werte
, Autoaktien, Metallpapiere, Verkehrswerte und die Anteile
von Waſſerwerken hatten bei Veränderungen bis zu 1 Prozent
uneinheitliche Tendenz. Braunkohlenwerte waren bei Verände=
rungen
bis zu 2 Prozent nach oben oder unten ruhig veranlagt.
Kaliwerte büßten bis zu 2 Prozent ein. Gummi= und Linoleum=
werte
, Kabel= und Drahtwerte, Textilpapiere und Schiffahrts=
aktien
lagen vernachläſſigt und nahezu unverändert. Von Elektro=
papieren
fielen Elektriſch Licht u. Kraft, RWE. und Lahmeyer
durch Verluſte bis, zu 1½ Prozent auf. Von Gasaktien waren
Thüringer Gas 238 Prozent höher, von Maſchinenfabriken lagen
Berlin=Karlsruher Induſtrie und Schubert u. Salzer bis zu 2¾
Prozent gedrückt, während Berliner Maſchinen 1 Prozent gewan=
nen
. Unter Bauwerten fielen Holzmann durch einen faſt 2 pro=
zentigen
Verluſt auf. Von Kunſtſeideaktien waren Aku ſchwächer.
Die Frankfurter Börſe lag ziemlich unſicher, wobei im
weſentlichen die Zuſpitzung des innerpolitiſchen Konfliktes mit=
ſprach
. Allerdings iſt der Abgabedruck an der Börſe nicht ſehr
drängend, da die Spekulation bereits am Montag und Dienstag
in größerem Umfange Glattſtellungen vorgenommen hatte und das
Publikum ſich äußerſt zurückhält. Die Börſe war denn auch ſowohl
am Aktien= wie am Rentenmarkte ſehr geſchäftsunluſtig, ſo daß die
Abſchwächung durch die Zurückhaltung der Käuferſchicht markttech=
niſch
begünſtigt wurde. Verſtimmend wirkte der ſtärkere Rückgang
der deutſchen Bonds an den Auslandsbörſen. Wenn nun der
Kursrückgang nicht mehr in dieſem Umfange wie an den Vortagen
erfolgte, ſo war es der ſtarke Kursſprung der Gelſenkirchen=Aktie
nach oben, der durch eine inzwiſchen bexeits dementierte Meldung
über ein angebliches Gebot der JG. Farbeninduſtrie oder von
Rheinſtahl auf das Gelſenkirchen=Paket des Reiches verurſacht war.
waren auch JG. Farben mitgezogen und 78 Prozent höher. Gel=
ſenkirchen
, die von 56 auf 60 anzogen, gaben nach dem Dementi
auf 59 nach, Farben ſchwankten ſpäter um die Parigrenze. Mon=
tanwerte
durch die Gelſenkirchenbewegung freundlicher. So zogen
Stahlverein ½, Phönix ½, Mannesmann /, Buderus 3 Prozent
an. Von Chemiewerten außer JG. Farben noch Scheideanſtalt um
1 Erdöl 3 Prozent höher. Auch Kunſtſeide bis ½ Prozent freund=
licher
. Desgleichen konnten anfangs Schiffahrtsaktien ½½ Pro=

nommen hat die Einfuhr von Baumwolle ( 6.3 Mill. RM.), Kursentwicklung uneinheitlich. Höher lagen Siemens um 1½,
Eiſenerzen ( 2,5 Mill. RM.), Bau= und Nutzholz ( 1,6 Mill. Gesfürel um ½, Felten um ½. dagegen AEG. ¼, Bekula ½, Licht

u. Kraft ½, Rheag ½ und Schuckert ½ Prozent ſchwächer. Kali=
werte
waren nicht erholt. Von Einzelaktien Zement Heidelberg
z, Holzmann in Erwartung eines ungünſtigen Jahresabſchluſſes
112 Prozent niedriger, ſo daß der Kursrückgang in den letzten
Tagen bei Holzmann 6 Prozent beträgt. Metallgeſellſchaft da=
gegen
3 Prozent höher. Der Anleihemarkt hatte weitere Realiſa=
tionen
zu verdauen und neigte noch zu weiterer Abſchwächung.
Die Abendbörſe eröffnete zunächſt auf zahlreichen Gebieten,
beſonders am Montanmarkt, ganz gut behauptet. Es verſtimmten
doch im Verlaufe leichte Kursrückſchläge, ſo vor allem bei Philipp
Holzmann. A.=G., die ſchließlich im Freiverkehr bis 53 Prozent ge=
handelt
wurden, nachdem ſie mit 58 Prozent an der Mittagsbörſe
ſchloſſen. Bei der Geſellſchaft ſollen Erwägungen wegen einer
Kapitalzuſammenlegung ſchweben. Allerdings käme, falls das
Kapital herabgeſetzt würde, nur eine milde Kapitalherabſetzung in
Frage. Daneben lagen auch Aku auf holländiſche Rückgänge im
Verlaufe 1½ Prozent ſchwächer. Farbeninduſtrie zunächſt bei 101
gehandelt, ſpäter ½ Prozent niedriger. Das Geſchäft hielt ſich in
engen Grenzen. Auch Renten waren ruhig und knapp gehalten.

Auseinanderſehungen in der Cornelius Heyl A.-G.
Die Cornelius Heyl A.=G., Worms, hatte eine am 15. Dezem=
ber
1932 vertagte außerordentliche Generalverſammlung nach
Frankfurt a. M. einberufen, in der im weſentlichen interne Fami=
lienauseinanderſetzungen
über die Erbmaſſe geregelt werden ſoll=
ten
, nachdem über dieſe Fragen eine Einigung bis dahin nicht er=
zielt
werden konnte. Es handelt ſich darum, ob die ausländiſchen
Geſellſchaften noch zu der von dem verſtorbenen Cornelius v. Heyl
gegründeten A.=G. gehören oder ob ſie einen beſonderen Teil der
Erbmaſſe bilden, d. h., ob für die Uebertragung der ausländiſchen
Geſellſchaften an die inländiſche A.=G. ſeitens der letzteren ein
Entgelt an die Erbenaktionäre zu zahlen iſt oder nicht. Die Erben=
aktionäre
, die ſogenannte Vierer=Gruppe, vertreten den Stand=
punkt
einer Entſchädigung, während die Freiherren Cornelius und
Ludwig von Heyl ſich rechtsgrundſätzlich auf den Standpunkt
ſtellen, daß eine Uebertragung der 3 Auslandsgeſellſchaften ohne
Entſchädigung zu erfolgen habe. Die Erbenaktionäre, welche den
Standpunkt der Entgeltlichkeit vertreten (Vierergruppe), verlang=
ten
eine außerordentliche Generalverſammlung. Eine Entſchei=
dung
ſollte jetzt auf dieſer außerordentlichen Generalverſammlung
getroffen werden. Nach langwierigen Verhandlungen iſt man zwar
zu einer ziffernmäßigen Einigung gekommen, jedoch konnten ver=
ſchiedene
Streitpunkte noch nicht beſeitigt werden. Bei dieſen Din=
gen
aber handelt es ſich um rein private Auseinanderſetzungen,
die mit dem Beſtand des Werkes nichts zu tun haben und auch daher
die Oeffentlichkeit nicht intereſſieren können. Auch die Kündi=
gung
der Arbeiter, die zeitlich mit der außerordentlichen General=
verſammlung
zuſammenfiel, hat mit den internen Auseinander=
ſetzungen
nicht das geringſte zu tun.
Betlängerung des Inkernalionalen Zinkkarkells.
Das Internationale Zinkkartell beſchloß die Verlängerung des
Kartells zunächſt bis zum 30. März 1933. In der Frage der Pro=
duktionseinſchränkung
hat man grundſätzlich die bisherige Produk=
tionsquote
von 45 Prozent aufrecht erhalten. Die Kompenſatio=
nen
, die die Werke mit Mehrproduktion den Unternehmungen zu
zahlen haben, die dieſe Möglichkeit nicht ausnutzen, wurden leicht
geſenkt, jedoch beträgt die Differenz gegenüber den bisherigen nur
einige Pence. Es bleibt bei progreſſiven Zahlungen, d. h. dieſe
erhöhen ſich automatiſch mit dem Anziehen der Zinkpreiſe. Die
Mitglieder werden im März erneut zuſammentreten, um die Lage
zu überprüfen und das Kartell evtl. auf eine andere Baſis zu
ſtellen. In der Frage der Vorräte konnte den Wünſchen der pol=
niſchen
und belgiſchen Erzeuger nach einer teilweiſen Freigabe der
blockierten Vorräte um ſo mehr entſprochen werden, als de kacto
eine gewiſſe Verknappung an greifbarem Zinkmaterial eingetreten
iſt. Wenn das Kartell ſeinerzeit auf, einem Vorratsſtatus von
228 000 Tonnen baſiert war, ſo iſt das gegenwärtig geſperrte
Quantum auf 148 000 Tonnen zurückgegangen. Dem Wunſche nach
einer Miteinbeziehung von Zinkſtaub in die Produktionseinſchrän=
kung
wurde als Gegenleiſtung für anderweitig gezeigtes Ent=
gegenkommen
nachgegeben.
Diehmärkke.
Be. Mainzer Viehhofmarktbericht. Auftrieb: 34 Ochſen, 17
Bullen, 514 Kühe oder Färſen, 400 Kälber, 780 Schweine. Markt=
verlauf
: Schweine mittleres Geſchäft, ausverkauft; Großvieh
ruhig, langſam geräumt; Kälber ruhig, langſam geräumt. Preiſe
pro 50 Kilogramm Lebendgewicht in RM.: Ochſen a) 2328, b) 15
bis 20; Bullen b) 1822: Kühe a) 1722, b) 1316, c) 1113:
Färſen c) 1927, d) 1418: Schweine b) 3840, c) 3941,
d) 3638.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Der Zentralverband, der deutſchen Metall=Walzwerks= und
Hütten=Induſtrie e. V. gibt folgende ab 17. Januar 1933 gelten=
den
neuen Preiſe (in RM. je 100 Kilogramm für Abſchlüſſe auf
100 Kilogramm) bekannt: Kupfer: Rohre 105 75 (bisher 106.75),
Drähte und Stangen 72.40 (72,90). Die Preiſe für Kupferbleche
und =ſchalen, ſowie Meſſing= und Aluminium=Halbzeug blieben
unverändert.
Der franzöſiſche Außenhandel weiſt für das Jahr 1932 einen
ſtarken Rückgang des geſamten Volumens auf, ein Rückgang, von
dem jedoch die Ausfuhr mehr betroffen iſt als die Einfuhr. Die
Einfuhr betrug 29 825 Millionen Franken, was einen Rückgang
um 12 380 Millionen oder 29,33 Prozent gegenüber dem Vorjahr
bedeutet. Die Ausfuhr ſtellte ſich auf 19 693 Millionen ( gegen=
über
dem Vorjahr ein Rückgang um 10 742 Millionen oder 35.33
Prozent). Der Fehlbetrag beläuft ſich auf 10 133 Mill. Franken
oder auf 34 Prozent der Einfuhr (Vorjahr 11 770 Mill. oder nur
28 Prozent).

Berliner Kursbericht
vom 18. Januar 1933

Seutſche Bunr and Sisrame-Gcfraſcafr

Oeviſenmarkt
vom 18. Januar 1933

Berl.Handels=Gef.
Deutſche Banku. 7
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag
Hanſa Damp
Nordd. Llohzd
A. E. G.
Bahr. Motorenn.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi.
Deutſche Cont. Gas

94.
73.
61.75
17.125
28.50
18.
28.375
74.25
47.
20.875
33.
116.625
107.75

e
Elektr. Lieferung
F. G. Farbe:
Gelſ. Bergw.
Geſt.f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen u.
Köln=Neueſſen
Bhil. Holzmann.
Kali Aſchersleben
Klöcknerwer:
Kolsw. Chem. Fabr. 68.25
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Orenſtein & Koppel l

86.375
28.25
99.55
59.25
78.
80.50
51.25
55.50
111.50
44.
59.25
39.25
40.375

Polyphonwerke
Rütgerswerke.
Salzdetfurth Kali
Leonh. Tietz
Verein. Stahlwerkel
Weſteregeln Alkali 1
Agsb.=Nrnb. Maſch.
Baſalt Lin
Verl. Narlsr. 2nd
Hirſch Aupfer
bohenlohe=Werte
Lindes Eismaſch.
BogelTelegr. Draht
Wanderer=Weri

Ni
42.
170.25
42.
Narßé
416.50
38.25
16.
58.50
12.50
22.50
75.
30.50
56.

Selingfor
Wien
Prag
Budapeſt
Sofig.
Holland.
Oslo.
Kopenhager
Stocholm.
London.
Buenos=Air
Rew Yor!.
Belgien.

Italien
Paris

Währung
100 finn. M.
100 Schilling
100 Tſch.Kr. ſ
100 Pengö
100 Leva
100 Gulden 1169.18
100 Kronen
100 Kronen H0.08
100 Kronen
2.Stg.
Pap. Peio 0.859
Dollar.
100 Belgo 58.29
100 Francs 116.43

6.214
12.465
3,os7
72.13
75.67
14.08
4.209
100 Lire ſ21.54 21.58

Brief
S.age
151.,g5 52,08
12.48:
Tac
189.5=
72.27
70.22
7693
14.12
0.864
4.277
58.41
16.47

Schwezz
Spanien
Danzig
Japan
Rio de Janeiro
Jugoſlawien.
Portugal
Athen
Iſtambu=
Kairo.
Kanada .I
Uruguay
Jsland.
Tallinn (Eſtl. )
Rigg

Bährung Geld‟ 100 Frankenſs1.02
100 Peſetas 34.35 100 Gulden 81.72 * Yen 0.969 Milrei 0.239 100 Dinar 5.554 100 Escudos 12.83 100 Drachm. 2.2is 1 türk. 2 2,009 r ägypt. 2 19.48 teanab. Doll., 3.676 1 Goldpeſo 1.648 1o0 isl. Kr. ſe3.54 100 eſtl. Kr. 110.59 uo0 2a1 79.721

Brief
81. 18
34.43
81.88
0.271
0.241
5.566
12.5
2.222
2.012
11.50
3.664
ſ.e52
63.e6
16.81
72.88

Surmftädter ans Kartogarbant Sarmradt, Sillate bi ttocher Bunt
Frankfurter Kürsbericht vom 18. Januar 1933.

Keeue
tällig 1. 4. 34...
1. 4. 35 ...
1. 4. 36 ...
1. 4. 37..
1. 4. 38...
6% Dtſch. Reichsan!
b. 27
5½2% Intern.,
62Baden .......
68 Bahern ......
6%Heſſen .. .v. 29
6% Preuß. St. v. 28
6% Sachſen v. 2
6% Thüringen v.2
Dtſch. Anl. Auslo=
ſungsſch
. 4h= Ab=
löſungsanl
. . .
Dtſche. Anl. Ablö=
ſungsſch
. (Neub.)
Deutſche Schutzge=
bietsanleihe
....
6% Baden=Baden.
6%Berlin ...b. 241
6% Darmſtadt .
6% Dresden. v. 26
6% Frankfurt a.M.
Schätze, v. 21
.39
6%Mainz.....
62 Mannheimv. 27
6%München v. 2
6%Wiesbaden v. 28
6% Heſſ. Landesbl.
689 Goldoblig.
5½% Heſſ.Landes=
Hhp.=Bk.=Liquid
47 Lo, Kom.,Obl.!

94:
88.25
817,
74=
941).
79.2
94.75
80.5
71.75

65.25
8.3
6.4
68
70
67.5
64
77.75
68.5
65
69
721,
84.5
74
N6.Iis

e
Pfb.=Anſt. G. Pf.
6% Goldoblig.
6% Landeskomm.=
Bk. Girozentr. für
Heſſ. Golbobl. R.11
62
R.18
62 Kaſſeler Land. Goldpfbr.
6%Naſſ. Landesbk.
5½% Liqu. Ob
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.
4AuslSer.
. Ser,II
Dt. Komm. Samm=
Abl. (Neubeſitz).
6% Berl. Hyp. Bk
5½ %0 Ligu.=Pfbr.
3% Frkf. Hyp.=Bk.
5½%0 Lig. Pfbr.
Goldoblig.
82 Frkf. Bfbr.=Bk.
5½%0 Lig.=Pfbr.
6%Mein. Hyp.=Bk.
12% Lig.Pfbr.,
8% Pfälz=Hyp.=Bk.
5½%0 Lig. Pfbr.
62 Rhein. Hyp. B.:.
5½%0 Lig. Pfbr.
Goldoblig
88 Südd. Bod=
Cred.=Bank....
5½%0 Lig. Pfbr.
62 Württ. Hhp.=B.)
5% Daimler=Benzl
2% Dt. Linol. Werke
20 Mainkrw. b. 26

85.5
775
69
69
84
84
85.a5

60.75
88.5

84
86.75
84.75
87
76.25
84.55
86.5
86.75
e6.75
88.5
88
84.5
86.25
P
89.5

67
85.5

Mitteld,. Stahl.
8%Ver, Stahlwerk
6% Voigtc Häffner
J. G. Farben Bonds
5 % Bosn. L. E. B.
O Inbeſt.
5% Bulg. Tab.v.02
4½2 Oſt. Schätze
4% Oſt. Goldrente
5% vereinh. Rumän!
417%
4 % Türk. Abmin.
429 1. Bagdad
Zollanl.
12% Ungarn 1913
1914
4½3
Goldr.
1910
4½Budp. Stadtanl
42 Liſſabon
42 Stockholm
Aktien

Ala. Kunſtzideuniel 38.5
A. E. 6. ......
AndregeNoris Zahn
Aſchaffbg. Brauerei
Zelſtoft
Bembero, J. P.... / 4.
Berl. Kraft u. Licht/117.,5
Buderus Eiſen...
Eement Heibelbergl 53
Karlſtadt
3. G. Chemie, Baſell119.5
Chem.Werke Albert!
Chade ........."
Contin. Gummiw. 417

Re
68.5
78.5
95.5

9.25

6.25
10.75
S.6
4

30.25
33
80

28.5

43.5

Contin. Linoleum.
Daimler=Benz..
Ot. Atl. Telegr. ..
Erdöl
Dt. Gold= u. Silber=
ſcheide
=Anſtalt
Linolwert.Ber
Dortm. Ritterbräu
Oyckerhof & Widm
Eichbaum=Werger
Elektr. Lieferg.=Geſ.
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwert .1
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
F. G. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Jetter)
Felt. & Gui legume
Frankfurter Hof.
Gelſenk. Bergwer).
Geſ.felektr. Untern.
Goldſchmidt Th. ..
Gritzner=Kahſer.
Grün & Bilſinger.
Hafenmühle Frlft.
Hammerſen (Osn.)
Hanauer Hofbrauh.
Hanfwerke Füſſen.
Harpener Bergba=
Henninger Kempf! 80
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer....
Hochtief Eſſen..
Holzmann, Phil.
Flſe Bergb. Stamm/435
Genüſſel
Funghans . ...../ 25
Kali Chemie .... . /113
Aſchersleben.

112.5
86.25
11477,
39.5
53
94.5
198
39.25
100
56.25
38
59.75
78.1
32.5

36.
81.2
43
6.
85

Miei Kuch
20 Klöcknerwerke ....
Knorr C. H......
Lahmeher & Co. .
1Laurahütte .....
Lech, Augsburg...
Löwenbr. Münch.
92 Lutz, Gebr. Darmſt.
26 Mainkr.=W. Höchſt.
Mainz. Akt.=Br.
MMannesm.=Röhrer
Mansfeld. Bergk
Metallge), Frank
Miag. Mühlenbau
MontecatiniMaild.
Motoren Darmſtadt
26 lSberbedar
Bhönix Bergl
Reiniger, Gebbert.
Rh. Braunkohlen.
Elektr. Stamm
Stahlwerte.
Riebea Montan. .
Roeder Gebr. ...!
56 Rütgerswverle
Salzdetfurtk Ko 1
Salzw. Heilbronn
Schöfferhof=Bind..
Schramm. Lackfbr.
Schriftg. Stempel.
Schucker:, Eleltr.
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Südd. Zucker=A. 6.
Fellus Bergbau...
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lunterfranken .....
WBer. Stahlwerke,

51
44.5

211,
198
68
79.5
59.5
24
35.5

33
49.5
99.5

40.5
42
172

28

Mus

67.5

88.5
32I.

Ver, Ulramarin.-
Boigt & Haeffner.
Wahß & Frehztag.
Weſteregeln Kali.
Zellſtoff Waldho
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Comm. Privatb.
Dt. Ban und Dise
Dt. Eff. u. Wechſel
Dresdner Ban"
Frantf. Bant . . . ..
Hyp.=Bank.
Mem. Hhp.=Ban
Pfälz. Hyp.=Ban
Reichsbank=An: ..!1
Rhein. Hyp.=Ban1.
Südd. Bod.=Cr. Bt.
Württb. Notenban.
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7% Dt. Reichsb. Vze
Hapag .."
Nordd. Llohzb..
Südd Eiſenb.=Gei.
Allianz u. Stutig
Verſicherung ...
... Verein. Verſ.
Frankona Rück=u. Ml
Mannheim. Verſich.

7
5.1
1118
50.5
20
177

92.5

Otavi Minen..
Schantungsantels

61.5
58

156.5
81
95
Bas
18.25

2o7

Fa

[ ][  ][ ]

Donnerstag, 19. Januar 1933

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Ple Von TeolerlO1
10)
Von Paul Bergenholt.

Ein Roman
aus den Bergen.
Adtr 2

Später wird ſie dann froh und dankbar ſein, daß ſie wieder
unter den Schutz ſeines Daches heimfinden kann!
Es regnet und regnet, und der Neuner radelt und fügt ſich
ſeine Gedanken ſo, wie er ſich die Wirklichkeit wünſcht: Eigentlich
fügt alles ſich nach ſeinem Sinn! ., Zwangsläufig faſt!
Nur eine Ungewißheit ſetzt ihm zu:
Man weiß nicht, wie die Sache mit dem Moeſer ausgeht? . .
Iſt er nun durch die Ausſag der Theres wirklich vom Mordver=
dacht
befreit? Gibt’s nicht doch noch eine Möglichkeit, daß man
ihm in Innsbruck einen Prozeß macht? Und wird, wenn das
ſo ſein ſollte, nicht doch wieder der Neunernam hineingezerrt
werden?
Das müßt man eh wiſſen!, ſagt er.
Eine Weil muß er dann vom Radl herunter; der letzte Weg=
buckel
vor Oberweitach iſt gar ſo ſteil. Aber dann ſauſt’s bergab
bis zum Gaſthaus Kreuz. Da iſt, fällt ihm ein, eine öffentliche
Fernſprechſtelle; von hier aus könnte er wohl in Puitbach an=
rufen
.
Eigentlich darf Puitbach ja telephoniſch nichts ſagen, es ſei
denn, der Behörde gegenüber! Aber der Oberwachtmeiſter Göll
und der Neuner kennen ſich ſo gut, daß der Göll es ſo hingeh’n
läßt!
Der Göll ſagt alſo, daß der Moeſer=Franzl zugegeben hat,
zuvor im Bergleintal heroben geweſen zu ſein! Bevor das
andre, jenun, der Neuner wiſſe ja Beſcheid, mit der The=
res
war!
Aber dieſe Ausſag der Theres ſei kein Alibi für den Franzl
mehr, weil nach ärztlichem Befund der Mord geſchehen ſei, bevor
der Moeſer ſchon wieder herunten in Unterleutaſch ſein konnte!
Alſo: Der Franzl habe heroben im Anſchlag auf einen Bock
gelegen; auch geſchoſſen hat der Burſch; aber dann ſeien Schritte
hörbar geworden: Welche aus der Meilerhüttn und welche aus
der Richtung des Dreitörls! . . Er ſei geflohen, habe aber auf
der Flucht noch einen zweiten Schuß fallen hören! . . So die Aus=
ſag
des Moeſer!
Aber, ſetzt der Göll hinzu: damit bleibt der Mord am
Ripffl genau ſo dunkel, wie er zuvor war!
Dunkel?, fragt der Neuner zurück: Skönnt eh ſo ſein,
daß der erſte Schuß wirklich einem Gamsbock galt! . . Der zweite
aber dem armen Jager! . . Und für beide Kugeln kann es ein

und denſelbigen Schützen geben, Göll!. . Der wär dann Wilderer
und Mörder in einer Perſon! Der Neuner wartet auf die Ant=
wort
.
Ja, ſo denke auch das Gericht! ſagt die.
Das iſt die einzige Möglichkeit, ſolang man einen zweiten
Schützen nit find’t!, gibt der Neuner zu bedenken,
Da haſt freilich recht! gibt der Göll zu.
Alſo bleibt auch der Mordverdacht?!, ſagt der Neuner.
Selbſtverſtändlich!, ruft der Göll dem zu.
Da ſind doch Widerſprüch in der Ausſag des Moeſer! ſtellt
der Bauer feſt und hört aus Puitbach die Stimme:
Der Franzl hat ſich drauf nausgered’t, daß er bei der erſten
Vernehmung halt ſehr aufgeregt geweſen iſt!
Freilich, um eine Ausred iſt der nit verlegen! ſagt der Neu=
ner
und lacht ungut in den Apparat.
Und er fragt, voll Spannung, weiter.
Alſo wird der Moeſer nit freigelaſſen?
Unter ſolchen Umſtänden iſt gar kein Denken daran! gibt
der Göll zurück. Ganz ausgeſchloſſen! ſagt er. Die Gerichtskom=
miſſion
werde tunlichſt noch heute den Moeſer auf Innsbruck
transportieren; und dort, vor Gericht, werde ja wohl Licht in
dieſe furchtbare Sache kommen; und der Mörder werde der ge=
rechten
Strafe nicht entgehn! . . ." Der Oberwachtmeiſter ſagt das
ſehr gewichtig!
Dann aber ſchweigt der Neuner hüben und der Göll drüben.
Nur einmal ruft der Gendarm noch, ob nun Schluß ſei?
Einen Moment noch! ſagt der Neunerbauer.
Aber grad in dieſem einen Moment jagen die Gedanken wirr
und doch auch gefahrahnend durch ſeinen Kopf.
Dann ſammelt der Neuner ſich zur Ruhe:
Göll, auf Innsbruck ſagſt?! .. . Wird dann dort die Theres
nochmals ausſagen müſſen? .. . Oder bleibts bei dieſer einen Ver=
nehmung
?
S wird ſich halt nit anders richten laſſen, als daß dein
Theres zum Termin auf Innsbruck muß! ſagt der Göll.
Der Neuner erſchrickt heftig. Daran hat er ja gar nicht ge=
dacht
! Zum Teufel auch! Und es rumort in ihm, daß dann ja
auch der Neunernam wieder mit dieſer Bluttat in Beziehung ge=
bracht
werden wird! .. . Und was ihm für die Leutaſch von gerin=

Nr. 19 Seite 11.

ger Bedeutzung zu ſein ſcheint, das wächſt nun von Innsbruck aus
ins Gerede der Welt!
Das iſt erſt wie eine winzige, nur wenig ſchattende Wolke!
... Die findet Zuzug, hier und dort! .. . Sie wächſt zur Wolkens
wand an, ſchattet weithin, birgt in ſich das zerſtörende Wetter.
das dann niederwütet! ... Grad ſo iſt das mit dieſer Puitbachen
Sache!
Sie wächſt ins Rieſengroße! ... Beim Innsbrucker Gericht
werden die Zeitungen vertreten ſein! Von dort aus wird der
Prozeß in alle Welt dringen! ... Der Neunernam wird genannt,
wird in Zuſammenhang mit dieſer grauſigen Bluttat genannt
werden!
Ach, und wenn die Theres noch ſo unſchuldig iſt und mit all
dem wirklich nichts zu ſchaffen hätt: Auf dem alten makelloſen
Neunernamen wird dennoch ein Flecken haften bleiben!
Die Hand des Neuner, die zuvor noch den Hörer ſo ruhig und
feſt umſpannte, beginnt mit einem Male merklich zu zittern, als
trüge ſie da eine ungeheure Laſt, die ſie jetzt ſinken laſſen muß!
Aber dann bewahrt er doch wieder ſeine Haltung, als ob der
andere durch die Leitung hindurch ſehen könnte, wie hart dem
Neuner dieſer Schlag trifft. Sogar ſeine Stimme zwingt er zu
einer gelaſſenen Ruhe! ... Was geht den Göll ſeine Be=,
drängnis an!?
Alſo dann: wie’s halt kommt, muß es geſchnitten werden!
ſagt er in den Apparat und bedankt ſich für die Auskunft,
Er ſchnauft einmal tief auf, wie einer, der zu aller anderen
Laſt auch noch eine neue aufgepackt bekommt. Wer ihn jetzt ſähe,
möchte ihn wohl für einen alten oder auch kranken Menſchen hal=
ten
; ſo ſehr iſt er in ſich zuſammengeſunken.
Aber es ſieht ihn keiner: Die wenigen Häusl von Oberweitach
ſtehen leer; die Leute ſind, da ſie ja doch in ſolchem Unwetter
draußen nichts ſchaffen können, trotz ſtrömendem Regen in Puit=
bach
, um da zu hören, wie es mit dem Moeſer=Franzl weiter geht.
Der Neuner ſelbſt läßt ſeine Augen einmal von der Erde zum
Himmel gleiten. Der iſt von den herabſtrömenden Wolken ſo tief
übers Tal gezogen, daß ſogar die Tannen wie in milchigen
Dampf gehüllt ſind. Die ganze Leutach raucht vor Regen!
Der Neuner ſieht und hört das; aber es iſt, als gingen dieſé
Erſcheinungen ſpurlos an ihm vorbei; ſo langſam und müde radelk
er nun die Straße auf Oberleutaſch zu.
Es iſt ja alles ſchon ſo egal, ob es regnet, hagelt. blitzt; oder
ob die Wieſen faulig ſauer werden, die Aecker erſaufen! . . Eine
ſchwer laſtende Ruhe iſt im Neuner. Nur die Gedanken in ſeinem
Hirn rütteln ſich vorwärts, wie ein Waſſerlauf geröllige Kieſel
vor ſich herkurbelt. Aber dieſe Gedanken kreiſen nicht zu dem
Toten im Bergleintal, nicht zum vermeintlichen Mörder, nicht zu
der Not, in der die Theres nun ſein wird: Sie wandern immer nur
zum Neuner ſelbſt!
(Fortſetzung folgt.)

BILLIG!

Vollhering
Milchner Herinde
Fette, zarte Büiokinge
SemnischteFruchtmarmelede.

Stück
eiu gurek BKOTAurerbiet
gemischteFruchrmgtneligde Sit
2 Pfd Eimer
ven-SyrüP gar. rei
iB SeE-Fele‟
au ealnsch durit ch che.e

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dukten
hergestellten WTBERT, die auch der emp-
findlichste
Magen ausgezeichnet verträgt. Sie eignen
sich besonders zur täglichen Halspflege, einem eben-
so
wichtigen Faktor in der Körper-Hygiene wie die
tägliche Mundpflege. Sie schützen die jeder Anstek-
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ausgesetzten Schleimhäute der oberen Luft-
wege
und wirken gleichzeitig angenehm erfrischend.

Wybert bekommt man nur in den blau-weiß-schwarzen
Originalschachteln mit der bekannten 3- Rhomben-
marke‟
Verlangen Sie ausdrücklich WYBERT, denn
nur WYBERT-Pastillen besitzen WVBERT- Eigen-
schaften
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[ ][  ]

Seite 12 Nr. 19

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Donnerstag, 19. Januar 1933

Heute Donnerstag Erstaufführung
Eine spannende, reizende Tonfilm-Komödie.
Eine einzigdastehende Meisterleistung
AL PAGODER
dieser Fultiviettesten Erscheinung am dentschen Film.

LLUhGUVeK

in

Ar

5
HAMSREEMANN

Regie: Hermann Kosterlitz.
In weiteren Rollen:
Margarete Kupfer, Paul Bildt, Ernst Senesch und Margot Walter.
Blendend schön, rassig gibt Lil Dagover in diesem Film unbedingt ihr
Bestes. Nicht nur ihr großes mimisches Können, sondern auch ihre wunder-
volle
Sprache und überzengende Ausdrucksweise begeistern immer wieder.

Im tönenden Beiprogramm:

(V.1185

Paris

Kunterbunt !
Fox-Woche

Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr

HEUTE

HAT

Latnt beutbe

GEBURTSTAGI
ZUM GEBURTSTAG
AM
VoN

Unnuar WWidly Fritsch
KOMMEN BEIDE
Ins
REOINIAEAIEK
In dem großen Ufa-Tonfilm
EIN BLOAPER TRAUM

NUR NOcH HEUTE: 8 MÄDELS IM BOOT"
AB MORGEN: LIEBESKOMMAADOT
DOLLV HAAS GUSTAV FROHLICH

(1193

Die Besucher sind begeistert
und alle sind sich einig ...
HANS ALBERS
mt SVBILLE SCHMITZI

Nur noch heute u. morgen
Im Doppelprogramm.
Ein neuer, tempoerfüllter Sensations-
Tonfilm aus dem wilden Westen.
Tom Keene
und sein
kleiner Kamerad
Im II. Teil in Nenaufführung:
Camilla Horn und Paul Wegener in
FUNDVOGEL
nach dem Roman von H. H. Ewers.
Beginn 3.45, letzte Vorst. 8 20 Uhr

Pänner
ſchl ...

ist die stärkste Film-Leistung der Safson.
STBILLE SCHMITZ. als rassige,
mondäne, sportliche Frau hat sich die
Herzen des Publikums im Sturm erobert.
F. P. 1 ein Film, den man gesehen haben muß‟.
sagt das Darmstädter Tagblatt.
eine große starke Filmleistung, die man sich nicht
entgehen lassen sollte . . ." sagt die Landeszeit ung.
Jugendliche haben Zutritt.
DEhren- u. Freikarten aufgehoben a
Täglich 3.00, 5.30 und 8.20 Uhr.
Des großen Andranges wegen, bitten wir nach Möglich-
keit
die Nachmittags-Vorstellungen zu berücksichtig

Heute
abends 8 Uhr,
Hörſaal 326 (Eing.
Weſtportal) der
Techn. Hochſchule:
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Bunter Abend mit Tanz
zugunsten der Winterhilfe
Samstag, den 21. Januar, um
20 Uhr, in der Woogsturnhalle
unter Mitwirkung von Mitgliedern d. Mainzer
Stadttheaters und der Polizeikapelle.
Tanz frei!
Tanz frei!
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19. Januar 1933
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Vortrag
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Die Vorteile der elektrischen Kochweise!

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bis Samstag 12 Uhr, im
Heaghaus, 1. Stock. Tel. 3390.
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