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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit 4 verſebenen Original=Aufſätze und eigene Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtatttt.
Nummer 326
Mittwoch, den 23. November 1932. 195. Jahrgang
27 mm dreite Zeile im Kreiſe Darmſiadt 23 Reichspig.
FinanzAnzelgen 38 Reichspfg. Reilamezelle (92 mm
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ſede Verpflſchtung auſ Erfüllung der
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aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konturs oder gerichtlicher Beltrelbung ſäll ſeder
Kabatt weg. Banſkonto Deuſche Banl und
Darm=
ſtädter und Nationalbank.
Dor der Linſceldang.
Ergebnis der Rückfrage: Hiklers Aufkrag parlamenkariſch begrenzi. — der Gedanke einer
Präſſdial=
verung ſchließt die Möglichkeik ihrer Bildung durch den Führer einer polikiſchen Parkei von vornherein aus
Dienstag nach der Wahl vor den ausländiſchen Journaliſten zum
M Gewsartang der Antwort Hiflers. Ausdruck gebracht. Die Beauftragung des nationalſozialiſtiſchen
Führers geht auf die Anregung des Reichskanzlers von Papen
zurück.
Werung der Präſidialgewalk. — Regierungsbildung
Ebenſo wie die verſchiedenen Kombinationen über den
Reichs=
kanzler werden auch die in der Preſſe gemachten weiteren
Be=
meuf parlamenkariſcher Grundlage unmöglich.
hauptungen über die Reiſe „oſtpreußiſcher Junker” zum Reichs=
Berlin, 22. Nov. (Priv.=Tel.) präſidenten als erfunden bezeichnet.
Das Frage= und Antwortſpiel zwiſchen dem Reichspräſidenten
Hindenburg und Adolf Hitler iſt immer noch nicht zu Ende.
Kadem Herr Hitler am Montag zur Aufſtellung ſeiner
Rück=
ſen im ganzen 10 Stunden gebraucht hatte, iſt ihm die Ant=
E des Reichspräſidenten am Dienstag mittag überreicht
wen.
Der Kern des Briefes iſt in der von uns bereits geſtern
be=
äſten Feſtſtellung zu ſehen: daß der Gedanke einer
Prä=
hialregierung von vornherein die
Möglich=
btausſchließt, daß ſie von dem Führer einer
bitiſchen Partei gebildet werde. Deshalb
ſire ſich das Erſuchen des Reichspräſidenten an
hein Hitler nur auf die Bildung einer
Regie=
ſug auf parlamentariſcher Grundlage
be=
ſihen. Die Verſion, wonach Staatsſekretär Meißner auch von
Mköglichkeit einer tolerierenden Mehrheit geſprochen habe, iſt
hchtig, dagegen geht ſein Schreiben auch aufklärend auf die
Ballele ein, die Adolf Hitler in ſeinem Brief zum Kabinett
bung gezogen hatte.
Hitlers Ankwork in Form einer Denkſchrift.
Man hatte nun mit der endgültigen Entfcheidung
ers mindeſtens bis= Dienstag nachmittag gerechnet. In
Abendſtunden aber hieß es dann, daß Hitler ſich erſt am
Attwoch ſchlüſſig werden würde. Zu welchem Entſchluß er
Aimt, iſt wohl immer noch ungewiß. Man ſpricht davon, daß
Dienstag nachmittag im Hotel Kaiſerhof eine ſehr
Ermiſche Führerſitzung ſtattgefunden habe, als deren
ßgebnis ſchließlich eine Kommiſſion eingefetzt wurde
b=Ausarbeitung einer Denkſchrift. Dieſe
Denk=
ift, ſoll eine lange ſachliche Darlegung ſein in der zu
i fünf bekannten Bedingungen des Reichs.
Mſäſidenten Punkt für Punkt Stellung genommen wird.
Ganzen ſoll die Denkſchrift den Nachweis enthalten, daß
ſter dieſen Bedingungen eine
parlamen=
ſſtiſche Löfung einfach unmöglich ſei. Daß die
echrift recht umfangreich wird, geht auch aus der Angabe
ſir, daß ſie das ganze Problem auch in ſtaatsrechtlichem und
ſſotiſchem Zuſammenhang behandeln ſoll.
Damit ſoll ſich die Denkſchrift aber nicht erſchöpfen, ſondern
ſteichzeitig follen auch poſitive
Modifikations=
ſtrſchläge für ein Präſidialkabinett gegeben
Eden, wie es nach nationalſozialiſtiſcher Auffaſſung unter den
tenblicklichen Umſtänden für möglich gehalten wird. Es heißt,
die Herſtellung der Denkſchrift unter der Leitung von
aksminiſter Frick, Gregor Straſſer und Dr. Goebbels erfolgt.
endgültige Formulierung der Denkſchrift wird aber
wahr=
lint lich erſt in den Vormittagsſtunden des Mittwoch erfolgen.
un äußerlich kommt noch hinzu, daß Hitler heute abend in
Oper gegangen iſt. Der Kaiſerhof bietet deshalb auch
keines=
das lebhafte Bild der letzten Tage.
Gerüchke über Vermikklungsakkionen.
In politiſchen Kreiſen waren am Dienstag nachmittag alle
lrchen Gerüchte verbreitet. Dazu gehörte die Behauptung, daß
ux bereits eine Einladung an die Führer der anderen in
Euee kommenden Parteien zu einer Beſprechung habe ergehen
He. Das iſt jedoch nicht richtig. Dieſe Einladung iſt nach
Auf=
ung parlamentariſcher Kreiſe zwar der gegebene Weg. Zunächſt
F: muß Adolf Hitler ſich ſelbſt entſchieden haben. Andere
Ge=
uate wollen von Vermittlungsaktionen wiſ=
Daran iſt richtig, daß der frühere Reichsbankpräſident Dr.
Gacht dem deutſchnationalen Parteiführer
Men Beſuch gemacht hat. Er hatte den Zweck einer Ver=
Firung, dürfte jedoch nicht zum Ziele geführt haben, da Geheim=
Dugenberg auf dem Standpunkt ſteht, daß nur direkte
Ver=
ſckungen zwiſchen den Parteiführern einen praktiſchen Sinn
bemi.
Ser Weg zu ſolchen Verhandlungen iſt von Dr. Hugenberg
Ner Antwort an den Reichstagspräſidenten Goering ausdrücklich
” gehalten. Ein ganzer Legendenkranz rankt ſich um die
An=
nheit des Herzogs zu Koburg in Berlin. Man ſpricht
da=
daß er den Verſuch machen wolle, die Harzburger Front
wie=
ekzuſtellen, Bisher iſt ein ſolcher Verſuch aber noch nicht
ein=
iſtet worden.
Kombinakionen um Papen.
Din Kreiſen, die der Reichsregierung nahe ſtehen, wendet man
mir Entſchiedenheit gegen die zahlreichen Preſſekombinationen,
In den letzten Tagen im Zuſammenhang mit den Erörterungen
die politiſche Lage gebracht worden ſind und die man als
SBerungen eines Mißtrauens gegen das Verhalten des Reichs=
Nedenten und der Reichsregierung anſieht. Vor allem handelt
Ten dabei um die Behauptungen hinſichtlich der Rolle, die Reichs=
Mer von Papen geſpielt haben ſoll. Es wird da u. a. behauptet,
Kanzler habe ſeinen Rücktritt nur durch die Strömungen im
NAinett erzwungen erklärt. Demgegenüber wird von
zuſtän=
der Seite feſtgeſtellt, daß der Reichskanzler unmittelbar nach
u Wahlen den Entſchluß zum Ausdruck gebracht hat, daß er die
Miſion des Kabinetts anbieten würde, wenn keine Möglichkeit
eine Verbreiterung, der Regierungsbaſis beſtände. Dieſen
Janſchluß hatte er, wie erinnerlich, auch in ſeiner Anſprache am
* Hindenburgs Einſaß.
Der Heſere Sinn des Angebols an Adolf Hitler.
Die grundſätzliche Frage, um die es bei der Löſung der
Regie=
rungskriſe geht, iſt der Gegenſatz zwiſchen Mehrheitsregierung und
Präſidialdregierung, wobei allerdings geſagt werden muß, daß
dieſer Gegenſatz mehr ſchlagwortartig als ſachlich begründet iſt.
Hitler hat ſich ſchon am Samstag dem Reichspräſidenten
gegen=
über dafür ſtark gemacht, daß eine von ihm geführte Regierung
ſich im Reichstag, durchſetzen würde, auch wenn er die Mehrheit
nicht in der Taſche hätte. Er glaube, damit rechnen zu können,
daß das Zentrum und die Bayeriſche Volkspartei ſich mit ihm
ver=
ſtändigen würden, während er dann die Deutſchnationalen einfach
vor die Frage ſtellen wollte, ob ſie mit den Kommuniſten
zuſam=
men gegen ihn ſtimmen oder ihm einen ordnungsmäßigen Start
im Reichstag ermöglichen würden.
Der Reichspräſident hat ſich aber mit dieſer Konſtruktion nicht
begnügt, da ſie ihm nicht ſicher genug erſchienen iſt. Die
Be=
ſprechungen, die Hitlers Unterhändler dann am Sonntag mit dem
Zentrum hatten, ſollten dem Zweck dienen, dem Reichspräſidenten
gegenüber den Nachweis zu erbringen, daß eine Einigung mit dem
Zentrum und der Bayeriſchen Volkspartei ſehr leicht ſei. Der
Ver=
lauf dieſer Unterhandlungen hat aber dann das Gegenteil
ge=
zeigt. Eine Verbindung mit den Deutſchnationalen iſt überhaupt
nicht zuſtande gekommen. Darauf erfolgte dann Hindenburgs
An=
gebot, das eine ſichere Mehrheit und ein klares
Ar=
beitsprogramm zur Vorausſetzung hat.
In dieſe beiden Bedingungen laſſen ſich eigentlich die
Auf=
gaben, die Herr von Hindenburg dem nationalſozialiſtiſchen
Führer mit auf den Weg geben wird, zuſammenfaſſen, und ſie ſind
doch auch eine Selbſtverſtändlichkeit. Eine
parlamenta=
riſche Mehrheitsregierung iſt in einer
Demo=
kratie an ſich doch die natürliche Löſung. Die
Prä=
ſidialregierung mit ihrer ins Ungemeſſene geſteigerten
Verantwortung iſt dem Reichspräſidenten
auf=
gezwungen worden aus dem Verſagen des
Reichstags heraus. Wenn er alſo den Wunſch hat, zu
normalen Zuſtänden zurückzukehren, dann wird er
ſich gleichzeitig gegen eine Diktatur, der Parteien
wehren wollen, wie ſie früher bei uns möglich war, daß nämlich
die Miniſterliſte von den Parteiführern feſtgeſetzt und dem
Reichs=
präſidenten lediglich zur Unterſchrift vorgelegt wurde.
Hindenburgs berechtigkes Verlangen.
Herr v. Hindenburg verlangt, daß ſein Recht
auf Ernennung der Miniſter gewahrt bleibt. Er
verlangt aber gleichzeitig, daß der
Reichskanz=
ler nicht der Spielball der Parteien wird,
ſon=
dern die Linie der deutſchen Politik ſelbſt
be=
ſtimmt, in ſeinem Arbeitsprogramm ſich von den
Parteien alſo ſchon bindende Zuſagen geben
läßt, um nicht jeweils von der ſchwankenden
Stimmung der Fraktion abhängig zu ſein. Daß
dieſem Arbeitsprogramm beſtimmte Grenzen gezogen ſind,
ein=
mal gegen Experimente irgendwelcher Art, zum anderen aber
auch, um die Kontinuität der deutſchen Innenpolitik zu wahren.
könnte eigentlich nirgends Anſtoß erregen. Denn Herr v.
Hin=
denburg iſt durch die Notverordnungen aus
ſei=
ner Reſerve herausgetreten. Er hat ſich perſönlich
ſtark engagiert. Kein Wunder, daß er ſich jetzt dagegen
ſchützen will, daß ein parlamentariſches
Kadi=
nett ihn eventuell durch die Aufhebung der
Not=
verordnung desavouiert. Er kann gar nicht
an=
ders, als von jedem neuen Kabinett das
grund=
ſätzliche Zugeſtändnis zu verlangen, daß auch
der Reichstag durch Zuſtimmung zu den
Notver=
ordnungen dem Reichspräſidenten Idemnität
erteilt.
Bleibt alſo Preußen. Man macht geltend, daß ein
parlamen=
tariſches Mehrheitskabinett irgendwelche Zuſagen wegen der
Be=
ſeitigung des Dualismus zwiſchen Reich und Preußen nicht geben
könne. Auch das iſt irrig. Hitler, der in ſeiner Partei das
Führerprinzip verkörpert, hat es durchaus in der Hand, wenn er
mit dem Zentrum im Reichstag eine Mehrheit bildet, gleichzeitig
auch das preußiſche Problem in Ordnung zu bringen und eine
Gleichſchaltung ſicherzuſtellen. In welcher Form, iſt eine Frage
mehr untergeordneter Natur. Bei unbefangener Prüfung kann
man alſo nicht ſagen, daß der Vorbehalt des Reichspräſidenten
ein „undurchſichtiges Gemiſch von Forderungen darſtellt, die ſich
teils auf eine parlamentariſche Regierung beziehen, teils aber
nur mit Hilfe des Präſidialkabinetts durchgeführt werden
könn=
ten”. Im Gegenteil. Man muß anerkennen, daß Herr v.
Hin=
denburg dem Führer der Nationalſozialiſten
alle Chancen gibt, die er ihm überhaupt, ohne
mit der Vergangenheit in Widerſpruch zu
ge=
raten, gewähren kann.
Zinsloſe Kreditſchöpfung.
Von
Dr. Gauß, Darmſtadt.
Für die Entlaſtung der Gemeindefinanzen zu ſorgen,
ge=
hört gewiß zu den dringlichſten Aufgaben. Die bisherigen
Maß=
nahmen des Reiches erſcheinen vielen unzulänglich. So tauchen
von allen Seiten Rettungspläne auf. Daß Arbeitsbeſchaffung
der beſte Ausweg wäre wird von niemand beſtritten. Zur
Arbeitsbeſchaffung gehört aber Geld, das in erſchreckendem Maße
fehlt. So kam man darauf zu fordern, die öffentliche Hand ſolle
auf Grund ihrer „Steuer= und Kredithoheit” Kredit für
Auf=
bauarbeiten nicht nehmen, ſondern „ſchöpfen”, alſo gewiſſermaßen
ſich ſelbſt geben.
Der hauptſächlichſte Vertreter dieſer Pläne iſt ſeit mehreren
Jahren Dr. Ludwig Herpel, Hamburg, der mit großer
Energie ſeine Gedanken in Wort und Schrift vertritt und
ver=
breitet. In der Broſchüre „Kreditautarkie ſchafft Arbeit und
Erwerb” ſchildert Herpel den Vorgang an folgendem Beiſpiel:
„Irgend ein Gemeinweſen entſchließt ſich, irgendeine
Ver=
kehrseinrichtung zu ſchaffen, meinetwegen eine neue Autoſtraße
zu bauen. Sie braucht dazu Zahlungsmittel und kann ſich dieſe
durch Ausnutzung ihres Kredits beſchaffen. Ihre zuſtändigen
Körperſchaften beſchließen zu dieſem Zwecke, genau wie ſeither,
auch eine entſprechend große Anleihe. Mit anderen Worten:
ſie verpfänden durch Einſetzung der entſprechenden
Anleihe=
dienſtſummen in den ordentlichen Haushalt einen Teil der
zu=
künftigen Einnahmen des Gemeinweſens für
Umwandlungs=
koſten und Tilgungsraten. Damit iſt eine banktechniſch
erſt=
klaſſige Sicherung geſchaffen. Anſtatt nun dieſe Sicherung in
Stücke zu ſchneiden und Obligationen daraus zu machen, dieſe
mit Zinsbogen auszuſtatten und ſie einer Bank zu übergeben,
damit dieſe den Gegenwert gutſchreibt und das Gemeinweſen
nun über die verflüſſigte Anleihe verfügen kann, übergibt ſie
das Dokument über die Anleihe ihrer eigenen Kreditanſtalt
(Gemeindeſparkaſſe, Kreisſparkaſſe, Provinziallandesbank,
Staats=
bank, Reichskreditanſtalt) und dieſe bucht die Anleihe in
Buch=
geld um. Das geſchieht, indem ſie die Anleihe unter ihre
Ver=
mögensſtücke aufnimmt und den ihr entſprechenden Gegenwert,
berechnet in Einheiten der geltenden Währung „Reichsmark”
zur Verfügung des Gemeinweſens unter ihre Paſſiven. Damit
iſt die Anleihe verflüſſigt, genau wie das auch ſeither geſchah,
nur mit dem Unterſchied, daß das Gemeinweſen für dieſen
Dienſt, den ſeine eigene Kreditanſtalt leiſtet, auch nicht mehr
zahlt, als die Koſten für Umwandlung des Kredits in das
Verkehrsmittel Geld und für die treuhänderiſche Verwaltung.
Es kann ſich dabei nur um Bruchteile eines Prozents der
Kreditſummen handeln."
Man erinnert ſich, daß unter Dr. Herpels Führung im
Sommer 1931 in Schleswig=Holſtein die ſogenannten
Ausgleichs=
kaſſen entſtanden ſind, eine Art Darlehensbanken, die auf der
Grundlage der Haftung von Grund und Boden Darlehen in
Geſtalt ſog. Ausgleichsſchecks zur Auszahlung brachten. Durch
die Notverordnung vom 6. Dezember 1931, bzw. die
Aus=
führungsverordnung des Reichsfinanzminiſters vom 31. Oktober
1931 ſind die Ausgleichsſchecks als Notgeld verboten und von
den Kaſſen wieder eingezogen worden.
Neuerdings werden die Herpelſchen Gedankengänge mit
be=
ſonderem Nachdruck vertreten durch den Präſidenten des
deut=
ſchen Landgemeindetags, Landrat a. D. Dr. Gerecke, der den
nach ihm benannten Arbeitsbeſchaffungsplan gerade in dieſen
Tagen wieder, ſehr entſchieden auf die zinsloſe Kreditſchöpfung
abhebend, bei der Delegiertentagung des Verbands der
preußi=
ſchen Landgemeinden am 12. November in Berlin propagiert hat.
Von den gleichen Geſichtspunkten ausgehend hat jetzt auch
in Darmſtadt eine Fraktion des Stadtrats den Antrag
ein=
gebracht, daß der Oberbürgermeiſter ermächtigt werden ſolle, zu
Laſten der Stadt eine zinsloſe Anleihe von mindeſtens
einer Million RM. zum Zweck der Arbeitsbeſchaffung
auf=
zunehmen. Die Ausgabe der Anleihe ſoll mittels Schecks
ge=
ſchehen, die als Zahlungsmittel unbefriſtet im Umlauf bleiben.
Die Städtiſche Sparkaſſe, die Heag und evtl. ſonſtige
Körper=
ſchaften ſollen um Uebernahme der Bürgſchaft für die Anleihe
erſucht werden.
Die Lage unſerer Gemeindefinanzen iſt viel zu ernſt, als
daß man nicht jeden Vorſchlag, der einigermaßen das Zeichen
der Serioſität an ſich trägt, aufs genaueſte zu prüfen hätte. So
iſt es auch kein Zweifel, daß man die Frage der zinsloſen
Kreditſchöpfung nicht mit ein paar Federſtrichen abtun kann.
Man hat ſich mit der Bewegung ernſt und fachlich
auseinander=
zuſetzen, zumal es ſich um gewiß nicht einfache Fragen
finanz=
politiſcher, geldtheoretiſcher und allgemeinwirtſchaftlicher Art
handelt. Natürlich iſt im Rahmen dieſer Ausführungen eine
erſchöpfende Betrachtung des Problems nicht möglich. Hier
können nur einige wichtige Geſichtspunkte aufgezeigt werden,
und es ſollen insbeſondere die Einwendungen kurz betrachtet
werden, die gegen die zinsloſe Kreditſchöpfung erhoben werden.
Daß ſich der Herpel=Gerecke=Plan von dem
Wirtſchafts=
programm der bisherigen Regierung grundlegend unterſcheidet,
liegt auf der Hand. Der erſtere Plan iſt ausgeſprochen
plan=
wirtſchaftlichen Charakters, während die bisherige Regierung
alles auf das Ingangbringen der privaten Initiative und
Ver=
antwortung abſtellte. Wer grundſätzlich das Letztere für den
einzigen Ausweg aus der Not anſieht, kann natürlich ſchon aus
theoretiſchen Gründen den Herpel=Gerecke=Plan nicht billigen.
Ein anderes Bedenken geht dahin, daß durch die zinsloſe
Kreditſchöpfung die künftige Steuerkraft der Bevölkerung
vor=
belaſtet wird, während dies, mindeſtens für die Jahre 1934 bis 33
durch die Einführung der Steuergutſcheine bereits in
erheb=
lichem Ausmaße ſchon geſchehen iſt. Der Einwand iſt ſehr
be=
achtlich, zumal die Vorbelaſtung künftiger Etats nicht nur durch
die Steuergutſcheine, ſondern auch durch andere Ausgaben,
2. A. die neue Oſthilfeaktion, erfolgt iſt. Dem kann allerdings
Seite 2 — Nr. 326
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
entgegengehalten werden, daß es bei der zinsloſen
Kredit=
ſchöpfung auf eine Rückzahlung der Kredite gar nicht entſcheidend
ankommt. Denn hier wird ja nicht Geld von einem
Anleihe=
zeichner abgetreten, fondern es wird zuſätzlich geſchaffen.
Eine der größten Gefahren des auf zinsloſer Kreditſchöpfung
aufgebauten kommunalen Arbeitsbeſchaffungsprogramms liegt
in der Verwendung der auf ſo einfache Weiſe geſchaffenen
Mittel. Meliorationen, Bau von Straßen aller Art, von
Gas=, Waſſer= und Elektrizitätswerken ſind an ſich höchſt
er=
ſtrebenswert. Aber ſehr oft ſind auch Arbeiten dabei, die mit
unſerer heutigen Vermögenslage einfach nicht vereinbar ſind.
Es ſteht nicht in Frage, um jeden Preis Arbeiten zu
beſchaffen, ſondern wir müſſen das, was uns geblieben iſt,
auf die denkbar zweckmäßigſte Art verwenden. Wir müſſen, wie
Richard Calver einmal ſagt, erſt alle verfügbaren Arbeitskräfte
und Sachwerte auf die Herſtellung von unmittelbaren
Konſum=
gütern und von ſolchen Waren einſtellen, die geeignet ſind,
aus=
ländiſche Erzeugniſſe vom Inlandsmarkt wieder zurückzudrängen
und womöglich noch Abſatz am Weltmarkt zu finden. Will man
um jeden Preis ankurbeln, und zinsloſe Milliardenbeträge
auf=
wenden, ſo wird ſehr bald, wie unlängſt der Reichsbankpräſident
ausführte, jeder objektive Maßſtab für die Zuführung von
Kre=
diten fehlen. Politiſchen, dem Kreditweſen fremden Erwägungen
wären ſehr bald Tür und Tor geöffnet. Was heute kommunale
Arbeitsbeſchaffung iſt, kann morgen kommunaler Luxus ſein.
Die Vorgänge der vergangenen fünf Jahre und die heute
vor=
liegende abenteuerliche Verſchuldung der Gemeinden ſprechen
eine zu deutliche Sprache.
Ebenſo bedenklich erſcheint auch die Einſchaltung der
öffentlichrechtlichen Kreditanſtalten, alſo der
Sparkaſſen in den Finanzierungsplan Gereckes. Ob dieſe
Inſtitute direkt, oder wie bei dem Darmſtädter Vorſchlag
indirekt, durch Bürgſchaft, zu Finanzträgern der Aktion gemacht
werden, auf alle Fälle wird durch eine ſolche Maßnahme wieder
die Bindung zwiſchen Kommunen und Sparkaſſen verſtärkt,
nach=
dem durch die Verordnung vom Auguſt 1931 die Gewährung
neuer Kommunalkredite den Kaſſen verboten worden iſt. Wenn
dieſe Verordnung aufgehoben werden müßte, hätten die Kaſſen
zweifellos mit einer neuen Welle des Mißtrauens ſeitens ihrer
Einleger zu rechnen. Es würde der Eindruck erweckt, daß die
Anſtalten wieder zu Finanzierungen gedrängt würden, die man
doch gerade für das Entſtehen der Kriſe des Sommers 1931
verantwortlich machte. Die Bewegung bei den Kaſſen iſt eben
erſt in ein ruhigeres Fahrwaſſer übergegangen. Heute ſind die
Anſtalten damit befaßt, ihre alten Engagements vorſichtig
ab=
zubauen und zu konſolidieren. Es iſt deshalb ganz
ausge=
ſchloſſen, ihnen zu ihren alten Verpflichtungen hinzu noch neue
große Finanzkredite zuzumuten.
Am allerſchwerſten aber wiegen die geldtheoretiſchen
Bedenken. Es muß daran feſtgehalten werden, daß ein
Programm, das langfriſtige Inveſtitionen größeren Umfangs
durch Schaffung von Geld finanzieren will, die
Wäh=
rung gefährdet. Weder Gemeinden, noch Sparkaſſen können
Buchgeld ſchöpfen, das auf die Dauer Buchgeld bleibt.
Irgend=
wie, in ſeinen letzten Verzweigungen, muß dieſer
Zahlungs=
verkehr doch durch Bargeld ausgeglichen werden. Herpel=Gerecke
verlangen zwar, daß über die Kredite nur im
Ueberweiſungs=
weg verfügt werden dürfe. Und dem ſofort erhobenen Einwand,
wie denn Löhne bezahlt werden ſollen, begegnet Herpel damit,
daß Verrechnungsſchecks in jeder Höhe von 1 RM. aufwärts
ausgegeben werden ſollten. Allerdings muß er ſelbſt zugeben,
daß mittels Ausgleichsguthabens und Ausgleichſchecks Waren
dort nicht gekauft werden können, wo keine Ausgleichskaſſen
beſtehen. Bei einer Verbreitung der Kaſſen aber über das ganze
Reichsgebiet wäre die dann ſich ergebende Aufblähung des Geld=
und Kreditvolumens unter allen Umſtänden mit Gefahren für
Währung und Preisbildung verknüpft. Das ſehen Herpel und
Gerecke auch ein. Nach ihnen ſoll daher die Reichsbank als
Währungsamt (ſo Herpel Kreditautarkie S. 24), oder ein eigens
mit großen Vollmachten eingeſetzter Reichskommiſſar (ſo Gerecke),
die Kreditſchöpfung planmäßig überwachen, um jede Gefährdung
der Währung auszuſchließen. Man hat mit Recht darauf
er=
widert, daß ein ſolcher Reichskommiſſar nur dann etwas
aus=
richten könnte, wenn er das Arbeitsbeſchaffungsprogramm auf
ein Minimum zuſammenſtreichen dürfte.
Der grundlegende Irrtum bei den Geldſchöpfungsplänen
iſt — darauf weiſt ſoeben Dr. Schacht in einer kleinen Schrift:
„Grundſätze deutſcher Wirtſchaftspolitik” hin daß man
Währungsgeld, alſo das Zahlungsmittel, mit Kapital und
Reichtum verwechſelt. Das Geld, ſagt Schacht, iſt ſo wenig
Kapital, wie der elektriſche Leitungsdraht Kraft iſt. Es fehlt
uns nicht an Geldumlaufsmitteln in Deutſchland. Wir haben
ſogar zuviel davon. Aber an Kapital fehlt es uns, und das
kann man leider nicht „ſchöpfen”
Ueberlegt man alle dieſe Einwände, ſo muß man ſich ſagen,
daß es ſo nicht geht. Jedenfalls müßten ganz weſentliche
Aenderungen an dieſen Plänen vorgenommen und einwandfreie
Sicherungen geſchaffen werden. So wie ſie jetzt ausſehen, haftet
ihnen etwas Phantaſtiſches, ja Unheimliches an. Unwillkürlich
drängen ſich einem die klaſſiſchen Worte im Fauſt II über die
Einführung des Papiergelds auf. Geld zu ſchöpfen galt eben
in andern Zeiten als eine Erfindung des Teufels.
Vom Tage.
Der Preußiſche Staatsrat, der am Dienstag die neue
Voll=
ſitzung des neuen Tagungsabſchnitts abhalten wollte, tritt erſt am
Donnerstag vormittag zuſammen Inzwiſchen werden die
Vor=
lagen in den Ausſchüſſen vorbereitet. Der Staatsrat wird ſich am
Donnerstag auch mit der gegenwärtigen ſtaatsrechtlichen Lage in
Preußen befaſſen.
Entgegen anderslautenden Behauptungen ſtellt die
National=
liberale Correſpondenz feſt, daß die Deutſche Volkspartei in ihrer
politiſchen Haltung völlig unabhängig daſtehe, und daß dieſe
Selbſtändigkeit durch das letzte wahltechniſche Abkommen nicht
be=
einträchtigt worden iſt.
Das Berliner Sondergericht verurteilte am Dienstag den
Ar=
beiter Georg Hellwig, der am 4. November während des BVG.=
Streiks, in den Nachmittagsſtunden, auf eine durch den Treptower
Park fahrende Straßenbahn einen Stein geworfen hatte, wegen
vollendeter Transportgefährdung zu 1 Jahr 6 Monaten Zuchthaus.
Die Reichstagsfraktion der Bayeriſchen Volkspartei wählte in
ihrer erſten Sitzung nach den Neuwahlen zum Vorſitzenden wieder
Prälat Leicht, zum ſtellvertretenden Vorſitzenden Staatsrat
Schäffer.
Der langjährige Führer der Deutſchnationalen Volkspartei in
Bayern Dr. Hans Hilvert=München hat aus Geſundheitsrückſichten
den Vorſitz der Deutſchnationalen Volkspartei in Bayern
nieder=
gelegt.
Die geſamte niederrheiniſche SPD.=Preſſe iſt von Dienstag ab
bis einſchließlich Samstag durch den Oberpräſidenten der
Rhein=
provinz verboten worden. Als Grund des Verbots wird die
Ver=
öffentlichung eines Artikels „Brachts komödienhafte Hauptmann=
Ehrung” am 17. November angegeben. Von dem Verbot werden
die der Sozialdemokratiſchen Partei angehörigen Blätter in Eſſen,
Duisburg, Düſſeldorf, Krefeld. Neuß und Wuppertal betroffen.
In Dortmund kam es in einer Wirtſchaft im Stadtteil Deuſen
zu einem Wortwechſel zwiſchen zwei Nationalſozialiſten und zwei
Sozialdemokraten. Plötzlich zog ein Nationalſozialiſt eine Piſtole
und gab auf die Gegner zwei Schüſſe ab, wodurch der eine einen
Bauchſchuß und der andere einen Kopfſtreifſchuß erhielt. Der
Täter wurde von der Polizei feſtgenommen; er leugnet jedoch die
Schüſſe abgegeben zu haben.
In dem Aufſehen erregenden Prozeß gegen die Lappoführer
wurde der frühere Generalſtabschef General Walenius, der
Füh=
rer Coſola ſowie eine Anzahl weiterer Führer zu Gefängnisſtrafen
verurteilt.
Ueber die endgültige Ernennung eines Völkerbundskommiſſars
in Danzig wird bekannt, daß der vorläufige Kommiſſar Roſtung,
deſſen Mandat bis Dezember läuft, es vorziehen wird, auf ſeinen
Genfer Poſten zurückzukehren. Es beſteht die Abſicht, als
Völker=
bundskommiſſar den Vertreter einer Großmacht zu wählen.
Der polniſche Botſchafter in Waſhington hat geſtern dem
Staatsſekretär des Aeußern mitgeteilt, daß Polen über ſeine
Schulden an die Vereinigten Staaten eine Note überreichen
werde, wie ſie ähnlich von England, Frankreich, Belgien und der
Tſchechoſlowakei übergeben worden iſt.
Die fünftägige Arbeitswoche wurde von der
Panamerikani=
ſchen Flug=Geſellſchaft, der Garanty Truſt Company, der
Ban=
kers Truſt Company und der Federal Reſervebank of New York
eingeführt.
Kommuniſtliſcher Amfkurzplanaufgedeckt
16 Perſonen verhaftef.
Ludwigshafen, 22. November.
Wegen des Verdachts, einen Putſch geplant zu haben, ſind
in der Nacht zum Dienstag in Ludwigshafen 16 Führer der
Kommuniſtiſchen Partei verhaftet worden. Einzelheiten ſind von
amtlicher Stelle noch nicht zu erfahren. Dem Vernehmen nach
handelt es ſich um die Aufdeckung eines über ein größeres
Ge=
biet ſich erſtreckenden Umſturzplanes.
Warmbold zieht ſich aus dem polikiſchen Leben zurück
* Berlin, 22. Nov. (Priv.=Tel.)
Der Wirtſchaftsminiſter des Kabinetts Papen, Prof. Dr.
Warmbold, ſcheint für ſeinen Teil endgültig mit ſeiner
Rück=
kehr aus dem politiſchen Leben zu rechnen. Soweit wir wiſſen,
iſt ihm von der philoſophiſchen Fakultät der Unjverſität
Halle eine Profeſſur der landwirtſchaftlichen
Abteilung angeboten worden, die er, da dieſes Angebot
mit ſeinem Einverſtändnis erfolgt iſt, wahrſcheinlich annehmen
wird. Das würde natürlich ſein Ausſcheiden aus dem politiſchen
Leben und die Rückkehr zu ſeiner urſprünglich wiſſenſchaftlichen
Laufbahn bedeuten. Er war bis 1919 Profeſſor an der
landwirt=
ſchaftlichen Hochſchule in Hohenheim, kam dann als
Miniſterial=
direktor ins preußiſche Landwirtſchaftsminiſterium, wo er unter
Stegerwald Miniſter wurde, und ging dann zu den J. G. Farben,
von wo aus er zweimal als Miniſter ins
Reichswirtſchaftsmini=
ſterium geholt wurde. — Eine Neubeſetzung des Miniſteriums
wird alſo jetzt unter allen Umſtänden notwendig.
* Der Wahrheitsſucher.
Zum 300. Geburtstag Spinoza’s am 24. November.
Von Hans Sturm.
An einem ſtillen Spätherbſttage des Jahres 1656 zog e
hagerer, dunkelhaariger junger Mann in das an der von Amſte
dam nach Leiden führenden Straße gelegene holländiſche Dörflei
Riinsburg ein; ſeine Habſeligkeiten führte er in einem wackel
gen Wägelchen mit: ein Bett mit Vorhang, Schleifgeräte, Büche=
und Notizenblätter und obenauf ein kleines, ärmliches Kleide
bündel. Die weißgeſcheuerten Holzſchuhe der Neugierigen kla
perten hinter ihm her über das holperige Kopfſteinpflaſter 1
in die „lange Vaart” wo der Fremde ein kleines, ein wen
abſeits ſtehendes Häuslein bezog.
Er nennt ſich Benedikt Spinoza. Aber der Dorfklatſch
we=
es bald beſſer, daß er eigentlich Baruch Deſpinoza beißt, aus ein
portngieſiſchen Judenfamilie ſtammt, erſt vor kurzem von d
Synagoge ausgeſtoßen und durch den Bannfluch für immer vo
ſeinem Volke getrennt wurde und auch bei dem Amſterdame
Magiſtrat in merkwürdiger Erinnerung ſtehe; die Prediger d
Reformierten halten ihn ſogar für einen Gottloſen. Der Gemeind
vorſteher hat nach einigen Tagen bereits erfahren, daß der Fremt
am 24. November des Jahres 1632 in Amſterdam geboren wurd
in einer Rabbinerſchule den Talmud mit ſeinen Kommentare
ſtudierte, ſich dann den Geheimſchriften der Kabbala zuwand
und ſich ſchließlich eingehend mit der damaligen Naturwiſſenſche
und Philoſophie und mit der chriſtlichen Spätſcholaſtik beſchäftigt
im übrigen jedoch ein einfacher Glasſchleifer ſei. Auffallend alle
dings war, daß Rijnsburger Kollegianten ihn einen Philoſophe
und ſich ſeine Freunde nannten und daß Leidener Studenten ih
oft beſuchten und ihn wie ihren Lehrer ehrten. Nach und n
hält man in Riinsburg den Zugewanderten für einen harmloſe
Eigenbrötler und läßt ihm ſeine Ruhe.
Tagsüber ſitzt er vor dem hölzernen Schleifgeſtell und ſtell
optiſche Gläſer her, die ihm ſeinen geringen Lebensunterhalt ve
ſchaffen, aber lange Abende und nicht ſelten halbe Nächte hockt
mit ſeinen Freunden in dem engen Studierſtübchen um die fla
kernde Oellampe, ſieht den Rauchwölkchen ſeiner Pfeife nach ur
lauſcht den begeiſterten Worten der anderen, die über Bacon
Eſſays gegen die Scholaſtik disputierten oder die eben herause
gebenen Briefe von Descartes mit den früheren Schriften de
Schule der Garteſianer vergleichen. Mit ſeinen eigenſten Anſick
ten hält er zurück, aber wenn er antwortet, merken die Freun
daß er viel geleſen und in ſich verarbeitet haben muß, auch we
er talmudiſche und arabiſche Philoſophen zu zitieren über Gottes
Eigenſchaften und Wirken, über die Ewigkeit alles Irdiſchen und
die an Gottes Allmacht und Unveränderlichkeit gebundene
Not=
wendigkeit alles Geſchehens. Wenn er über die Einheit der ganzen
Natur und ihre Identität mit Gott ſpricht, erinnert ſich der eine
oder andere ſeiner Zuhörer an den deutſchen Kardinal Nikolaus
Zeitgenöſſiſches Porträt Baruch Spinozas.
von Kues oder auch an deſſen größten Schüler Giordao
Brun=
der im Februar 1600 ſeiner Lehren wegen als Ketzer in Ror
verbrannt wurde. Immer wieder weiſt er auf die Einheit des Un
endlichen in Gott hin, betont immer wieder: Gott und Welt, Aus
dehnung und Denken ſind eins; die unendliche Bewegung und da
unendliche Denken nennt er in ſeiner manchmal etwas
eigenarti=
gen Ausdrucksweiſe die Söhne Gottes, die Seelen ſind ihm d
Ideen des Körpers; er liebt die alten arabiſchen Denker un
nennt die neueren faſt nie außer Descartes, wenn er nämlie
über das Problem des All=Eins redet. Dann führt er gern den
Mittwis), 23. November 153
Schwere Bedenken
der Bayeriſchen Bolksparkei
gegen eine nakionale Konzenkrakion
unker Führung Hiklers.
München, 22. Novem!
Die amtliche Korreſpondenz der BVP. nimmt zu den
handlungen in Berlin Stellung. Die BVP. ſei beze
eineRegierungsbildung auf präſidialerGr
lage mit dem Ziele einer weit umfaſſem
Konzentration aller politiſchen Kräfte
A
unterſtützen. Sie wollte ihre poſitive Mitarbeit jeden
Ver
Vertrauen des Reichspräſidenten getragenen und aus ſ
hinter ſich zu ſammeln. Sie wäre, was dokumentariſch feſſtinerredun
ſogar bereit geweſen, unter ſolchen Vorausſetzungen auch7., Verhandlu
zurückgetretenen Kanzler von Papen lohal zu unterſtützen
Die Forderung Hitlers und der EntſchV” es fande
Hindenburgs, der Nationalſozialiſtiſchen Partei in
Wünſchen ſehr weit entgegenzukommen, hätten eine F.e,d der engli
Lage geſchaffen. Es frage ſich nunmehr, ob unte=
Führung Hitlers der Gedanke der nationalen Froyp”. oe. De
vernünftigerweiſe verwirklichen laſſe. Es liege auf der P eeocthoe.
daß es ſich hierbei um das gewagteſte und gefiglu engliſche.
lichſte Experiment der deutſchen Politik hand nichewdeſhoe=
Darum bedürfe es reiflicher Ueberlegung, ob die BVP. eg linſten Deſcke
ſich nehmen könne, allerdings unter ganz beſtim mMVertreiein.”
Bedingungen, der Beſtellung einer Regiermm Beutten.
Hitler nicht zu widerſprechen. Dieſe Bedin gpennch weit
gen müßten dahingehen, daß ein verfaſſungsmäßiſi
Weiterregieren garantiert und die Aufrich
einer nationalſozialiſtiſchen Parteidiktg
unter allen Umſtänden unmöglich gemacht
Die BVP. könne keinen Finger für eine Pa
rühren, die ſich nicht einwandfrei verpfli
die Rechte der Länder zu achten und eine Rel
reform zu betreiben, die den Ländern das
rückgebe, was ſie zur Aufrechterhaltung eil
tag nad
meour, Not
bundesſtaatlichen Lebens brauchten. Unm
könne die BVP. zuſtimmen, daß nicht nur die Führung
Reichs=, ſondern auch der preußiſchen Geſchäfte in die Han
NSDAP. gelegt werde. Auch die Kenntnis des übriger
gramms, nach dem Hitler als Kanzler zu regieren gei
wäre nötig, ehe man die Frage einer möglichen Unterſtü
oder Duldung einer Regierung Hitlers beantworten könn
Die Salzburger Geſpräche. — Bergebliche Hoffnu
Frankreichs.
Die Zuſammenkunft zwiſchen dem öſterreichiſchen Bunde
ler und dem bayeriſchen Miniſterpräſidenten Dr. Held iſt
ſeitig ausgelegt worden. Die Auskünfte, die darüber aus
und aus München kamen, ſind nicht ſonderlich aufſchlußrei
weſen. Der franzöſiſche Sender von Straßburg aber, der
Nachrichten zum Teil in deutſcher Sprache gibt, um damit
gandiſtiſche Wirkungen in Süddeutſchland auszulöſen, will
Rätſels Löſung gefunden haben. Er hat am Montag abend
und ſchmucklos mirgeteilt, daß die Salzburger Be
chungen der Prüfung der Frage gegolten
ob und unter welchen Umſtänden die Gründ
eines ſelbſtändigen öſterreichiſch=bayeriſ
Staates unter bayeriſcher Führung möglich ſein
nehmen dieſe franzöſiſche Unfreundlichkeit nicht allzu tragiſch.
vielleicht wird ſie doch Hern Held zeigen, wie unvorſichtig en
ihm geweſen iſt, in Zeiten politiſcher Hochſpannung und geſth
teſter Beziehungen zwiſchen der Reichsregierung und den Läf
vegen der beabſichtigten Reichsreform außerhalb der deid
Landesgrenzen politiſche Geſpräche zu führen. Geſpräche, die
vor ihrem Zuſtandekommen die Münchener Regierung verd
ten, die an dieſe Geſpräche geknüpften Kombinationen ins
der Fabel zu verweiſen.
freien Entſchluß hervorgegangenen Reichskanzler zur Verfügk gſärung der
ſamen
ſtellen, wenn es ihm nur gelinge, eine genügend ſtarke ur
avis an
eine Mehrheitsbildung ausreichende parlamentariſche
Rückkrikt des Rundfunkkommiſſars.
Nach Abſchluß der Neuordnung des Rundfunks trit
Rundfunkkommiſſar, Miniſterialrat Scholz, wieder in das R9
miniſterium des Innern zurück. Der Reichsminiſter des Jnd
hat dem Miniſterialrat Scholz ſeinen Dank für die hingeen
und erfolgreiche Arbeit bei der Neuordnung des Rundfunksadl
geſprochen. Mit der vorläufigen Vertretung des Runn
kommiſſars iſt der Rundfunkreferent im Reichsminiſteriun/
Innern, Oberregierungrat Dr. Conrad, beauftragt worder
heiligen Paulus an: „In Gott leben wir, bewegen wir un n
ſind wir.” Und iſt überzeugt, daß er nicht nur dem tiefen 69N
der alten orientaliſchen Weisheit, ſondern auch dem tien
Sinn des Apoſtels nahe iſt. — Wenn die Freunde gegangeſ0
kann er noch ſtundenlang dem feindlichen Spiele zweier Spt
die er aufeinander losließ, zuſehen.
Der Freundeskreis wächſt, ſeine Schrift über Descarte
facht lange Debatten bei den Gelehrten. Eine ehrenvolle Berfut
auf ein Katheder nach Heidelberg lehnt Spinoza ab, um nict ſ
volle Freiheit des Gedankens einzubüßen. Unermüdlich ſuc
aber doch nur noch nach Einzelheiten und Verbindungsſtüch
ſeinem „Denkgehäuſe”, deſſen Grundſtützen klar vor ſeinem ſe
ſtehen, nicht ſo klar an der Schwelle des Wortes; das Redenm
ihm oft beſchwerlich, und manchmal auch das Schreiben, es hM
ihn, ſagt er, immer ein wenig aus der Ruhe, aus dem bch0M
lichen Nachſinnen. Innere Ruhe, „Seelenfrieden” iſt ihr
höchſte Daſeinswert, der ihm an drei Bedingungen gei?
ſcheint: Gewißheit des Erkennens, Notwendigkeit alles Geſchſenß.
Freiheit für Gedanke und Wort. Eine Unruhe erwacht immevſſe
der in ihm, ihretwegen reiſt er ab und zu nach Amſterd im, 0‟ſſ
heimlich bei ſeinem alten Lateinlehrer einen kurzen Beſuch ſ00ſ,
denn er liebt deſſen ſchöne und gelehrte Tochter Klara Pihſe
Die aber zieht einen hochgewachſenen jungen Amſterdame
unterſetzten und leidenden Gelehrten vor, Spinoza entſag0
dieſem letzten Anſpruch auf Lebensfreude, kehrt in ſeine I9
dene Einſamkeit zurück und vergräbt ſich in ſeine Ideen,
ſeinem Gottverhältnis zu immer reiferer Güte zu gelange
äußeren Leben wird er von Tag zu Tag bedürfnisloſer. F ſl
rechnen aus, daß er kaum zwanzig Pfennnig am Tage verbu
und bringen mit Hilfe wohlhabender Anhänger ein ſtaticſe
Geldgeſchenk auf; Spinoza aber weiſt es ab, er will unablns)ſ
bleiben.
Um den immer wieder laut werdenden WarnungenM
Drohungen zu entgehen, zieht er von Rijnsburg nach Ouweel,
von da nach Voorburg beim Haag und von dort nach demse
ſelbſt, wo er bei dem Maler van der Spyck in der Veerkade,
in der Paviljoensgracht in entſagungsvollſter Einſamkeit
Hier veröffentlicht er 1670 ſeinen „theologiſch=politiſchen Tin
anonym, um ſich wenigſtens vor tätlichen Angriffen zu ſah
Dieſes Werk iſt gewiſſermaßen der erſte Verſuch einer wiſſeg
lichen Bibelkritik und klingt aus in einen energiſchen
gegen die willkürlichen Unterdrückungen der Denkfreiheit. D*
ſehen des in Holland Geächteten ſteigt in anderen Lände=
ſehends: ſo bietet Ludwig der Vierzehnte dem Philoſophe
hohes Jahresgehalt, wenn er ihm eines ſeiner Werke v
würde. Auch dieſes Anerbieten weiſt Spinoza zurück. Ku
ſeinem Tode vollendet er ſeinen Pentateuch, die fünf Büche‟
ſirtwoch, 23. November 1934
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 326 — Seite 3
Weichbereclgungs Berhmnolangennernf
ſeberfürzke Berhandlungen. — Der deutſche Außenminiſter unker dem Trommelſener der Mächte.
Vergebliche Hoffnungen auf eine Rückkehr Deutſchlands in die Abrüſtungskonferenz
ohne vorherige Anerkennung des deutſchen Skandpunkkes.
nicht gefunden. Am Samstag wird die letzte Ratstagung ſtattfin=
Neurakh in Genſ.
den. Herr v. Neurath fährt dann nach Berlin zurück. Wenn bis
Genf, 22. November.
zu den Verhandlungen Reuraths mit den Vertretern Eng=
und der Vereinigten Staaten verlautet, daß zunächſt nur
Klärung der Standpunkte vorgenommen worden iſt. Nach
gemeinſamen Abendeſſen zwiſchen Freihern von Neurath und
nan Davis am Montag fand in den Nachtſtunden eine län=
Unterredung zwiſchen Simon und Norman Davis ſtatt.
die Verhandlungen über die Gleichberechtigungsfrage ſind
mDienstag nachmittag mit großer Beſchleunigung fortgeſetzt
imen Es fand eine Reihe von Unterredungen zwiſchen Simon,
ſu=Boncour, Norman Davis und Aloiſi ſtatt, an die ſich
an=
hißend der engliſche Außenminiſter zu Freiherrn von Neurath
. Ueber dieſe diplomatiſchen Geſpräche wird auf allen
Sei=
mvreinbarungsgemäß ſtrengſtes Stillſchweigen bewahrt.
Auf engliſcher Seite wird betont, daß die Verhandlungen in
entſcheidendes Stadium erſt dann eintreten könnten, wenn
irekten Beſprechungen zwiſchen den deutſchen und franzöſi=
Vertretern aufgenommen werden. Jedoch iſt man nach
all=
iner Beurteilung von direkten deutſch=franzöſiſchen
Verhand=
hen noch weit entfernt, da die bisher von engliſcher und
ame=
briſcher Seite Deutſchland gebotenen Zuſicherungen und
Ga=
ic en in keiner Weiſe eine grundſätzliche Aenderung in der
bis=
eidilehen deutſchen Abrüſtungspolitik ermöglichen. Wie zu
erwar=
emach ahvar, ſetzt jetzt von allen Seiten ſtärkſter Druck auf den
deut=
ne 9.Vertreter ein, um eine Lockerung der deutſchen Poſition
her=
derpflcführen. Jedoch befinden ſich die
Gleichberechtigungsverhand=
ine Riähen vorerſt noch in der allererſten Etape der diplomatiſchen
rn dusFräche.
ſtung ᛋ Auf franzöſiſcher Seite erklärt man heute, daß der
Kriegs=
umſiſter Paul=Boncour nicht in der Lage ſei, den erſten Schritt
Führ/ irekten deutſch=franzöſiſchen Beſprechungen zu tun.
Selbſtver=
n die Hufolich liegt auf deutſcher Seite keinerlei Veranlaſſung vor, an
übrign iranzöſiſche Regierung zwecks Verhandlungen in der
Gleich=
ſieren guſhrigungsfrage heranzutreten. Man erwartet daher, daß in
Untenignächſten Tagen von engliſcher und amerikaniſcher Seite
Ver=
ten kömek einſetzen werden, um trotz aller Schwierigkeiten die direkten
Ech=franzöſiſchen Beſprechungen zu ermöglichen.
Der viel erörterte Gedanke eines Zuſammentritts der fünf
YeeFmächte zur endgültigen Entſcheidung über die
Gleichberech=
higsfrage gewinnt wieder an Boden. Jedoch wird von deut=
Seite die Behandlung dieſer Frage im Kreiſe der fünf
mächte nur dann für zweckmäßig erachtet, wenn vorher,
ähn=
wie auf der Lauſanner Konferenz, eine gewiſſe Klärung der
kandlungsgundlagen und Anerkennung der grundſätzlichen
ſchen Forderungen erfolgt iſt. Unter dieſen Umſtänden muß
begen den in leitenden engliſchen und amerikaniſchen Kreiſen
Eboten Hoffnungen eine Rückkehr Deutſchlands
dm”t ſoie Abrüſtungskonferenz bis zu dem vorläufig auf
Gen, MK 28 November feſtgeſetzten Beginn der Tagung des
Haupt=
tas Ge Pauſſes als höchſt zweifelhaft angeſehen werden.
er B
Grün/? Der Reichsaußenminiſter von Neurath ſteht gegenwärtig in
Aoayeri bf im Mittelpunkt zahlreicher diplomatiſcher Beſprechungen, die
öglich ſek Verſuch gelten, Deutſchland wieder an den Verhandlungstiſch
u tragiſch Abrüſtungskonſerenz zu bringen. Dieſe Beſprechüngen ſind
orſichtig (kglich die Fortſetzung der Unterhaltungen, die vor den
Reichs=
htg und gebwahlen im weſentlichen zwiſchen London und Paris
ſtattfan=
dden Lih und ſich ſeinerzeit um die Ankurbelung der Vier=
Mächte=
b der deihtſerenz drehten, zu der bereits von Macdonald die Einladungen
oräche, diſſusgegangen waren. Die Konferenz hat bis heute nicht
ſtatt=
erung veitſſen können, weil die Franzoſen keine Neigung zeigen, ſich über
gen insNdeutſche Gleichberechtigung zu unterhalten und uns
Zugeſtänd=
be zu machen. Umgekehrt iſt aber auch die Reichsregierung
ſten zollbreit von ihrem Standpunkt abgewichen. Herr von
Neu=
hat auch jetzt wieder den Amerikanern, Engländern und
Ita=
e ſiern, die ſich nacheinander bei ihm eingefunden hatten, ver=
A funks iriſſerk, daß Deutſchland bereit ſei, an der Abrüſtungskonferenz
teil=
in das belmen und dafür zu ſorgen, daß der Abrüſtungsgedanke ver=
ier des „cklicht werde, daß es aber unter keinen Umſtänden an den
Ver=
die hingichdl ungstiſch treten könne, wenn es dort als Nation minderen
nundfunk Ahts behandelt werde, und nachher von der praktiſchen
Auswer=
des Runſtg der Konferenzbeſchlüſſe ausgeſchaltet werden ſolle.
Irgend=
niniſteriuſten poſitiven Abſchluß haben die Genfer Beſprechungen noch
Sltende „Ethik”, in der er bekennt: alles Denken führt zu
kei=
en wir uu mm Ziel, wenn es nicht durch das Handeln, die Materie,
ver=
n tiefen Eirllicht wird, und alles Tun bleibt eitel Stückwerk, wenn ſeine
dem tillſältigen Ausſtrahlungen nicht in einer alles umfaſſenden Idee
gegange ſ)Oen. Von den vielen weſenloſen, faßbaren bedingten, mög=
Eylden und zufälligen Zwecken zu der faßbaren, unbedingten, not=
Indigen und weſenhaften Wirklichkeit des Alls raſtlos
vorzu=
ugen, an dem immer vollkommener werdenden, doch wohl nie
eib tollendenden Ausbau der menſchlichen Geſellſchaft zu werken,
nickd ihm letzte Ziele, ſind die Grundgedanken dieſes ſeines
bedeu=
wchüſten Werkes. Es konnte, wie auch die übrigen Werke, erſt nach
Auem Tode erſcheinen, aber noch im Jahre 1794 wurde der Druk=
* Aard Wodsgyck wegen der holländiſchen Ueberſetzung der „Ge=
Mmelten Werke” zu mehreren Jahren Arbeitshaus verurteilt.
1677 ſtarb der wegen Heterodoxie Verfemte an der Schwind=
7h. Er und ſein Werk blieben noch hundert Jahre im Dunkel.
wüe damalige Wiſſenſchaft konnte die Scheu vor dem Bann der
vülleranten Zeitgenoſſen Spinozas lange nicht überwinden, erſt
beic Eſſeng entdeckte den großen Denker von neuem; und
Schleier=
mi kacher ſtellte das menſchliche Vorbild dieſes Vielverkanaten bin.
erdm Romoza aber, ein Suchender und Liebender zugleich, und darum
ch iſemt und verfolgt, trug mannhaft die Dornenkrone ſeiner
Meir und trat aus Gemeinde, Schule und der herkömmlichen
Wiſ=
ſMchaft hinaus in den verklärenden Schein künftiger Zeiten.
„Der Reiſekamerad”
Schul=Oper von H. J. Moſer.
Schüler=Borſtellung des Ludwig=Georgs=Gymnaſiums
McRlich des „Tages der Hausmuſik” am 22. November 1932.
Seitdem die Schulen ihren Geſangsunterricht mehr als
ue ncher aktivieren, und im Sinne guter Haus= und Volksmuſie
De Schüler auch mitunter zu öffentlichen Aufführungen von
Sm Negazert, Oratorium= und auch Opern=Muſik anregen, iſt das
Bwürfnis nach wertvollen neuen Werken anſpruchsloſer Art
a, den Schulgebrauch entſtanden. Der „Jaſager” ſtellte ſich als
in ſolcher Verſuch dar, der aber, abgeſehen von ſeiner ſtrittigen
De W Eendenz, weder aus kindlichem Geiſt geboren war, noch ſtilitiſch,
L Ja Zwiſchen Konzert und Oper ſtehend, eine klare Linie hielt,
2 Aune ſchließlich der mitſchaffenden Phantaſie jugendlicher
Dar=
a ihler keine Nahrung gab. Nun hat H. J. Moſer, der be=
Nante Sänger, Muſikſchriftſteller und Komponiſt, eine kleine
Dmliche Schuloper geſchrieben, die, die erwähnten Mängel ver=
M idend, in kluger Verwendung erzieheriſcher Erfahrung, mit
zo cheriſcher und muſikaliſcher Begabung und warmer Ein=
dahin eine Einigung nicht erzielt iſt, wird man alſo die
diploma=
tiſchen Verhandlungen im alten Stil fortſetzen müſſen, und dann
kann es ſich eigentlich nur darum drehen, die Vier=Mächte=
Kon=
ferenz, alſo den Plan Macdonalds, zu verwirklichen. Aber gegen
dieſe Konferenz ſträuben ſich nach wie vor die Franzoſen. Dennoch
tritt der Gedanke dieſer Konferenz jetzt wieder mehr in den
Vor=
dergrund. Nur bleibt abzuwarten, ob nach Genf die Situation für
das Zuſtandekommen der Konferenz günſtiger iſt als jetzt.
Weltwirtſchaftskonferenz erſt im Mai 1933.
Als ungefähren Zeitpunkt für den Zuſammentritt der
Lon=
doner Weltwirtſchafts= und Finanz=Konferenz hat man in der
bis=
herigen Ausſprache den Monat Mai 1933 ins Auge gefaßt.
Ame=
rika vertritt dabei den Standpunkt, daß die Sachverſtändigen in
ihren Beratungen durch keine Weiſungen gebunden ſein ſollten,
auch nicht wirtſchaftlichen Fragen gegenüber, die einen politiſchen
Charakter trügen. Dieſe Aeußerung wird dahin ausgelegt, daß in
Zukunft die amerikaniſchen Sachverſtändigen auch über das
Pro=
blem der politiſchen Schulden werden ſprechen können und daß ſich
inſofern eine gewiſſe Aenderung in der Geſamthaltung der
Ver=
einigten Staaten zum Schulden=Problem ankündigt.
Wiedereröffnung
des engliſchen Parlamenks.
Die Thronrede des Königs.
Mit dem üblichen Zeremoniell begaben ſich geſtern mittag der
König und die Königin, begleitet von den königlichen Prinzen
in das Oberhaus, wo der König anläßlich der Eröffnung der
zweiten Parlaments=Seſſion in dieſem Jahre die Thronrede
verlas.
Die große Enttäuſchung dieſer Rede bildete für das ganze
Land die Tatſache, daß es der König ſorgfältig vermied,
irgend=
welche Anſpielungen auf die Kriegsſchuldenfrage zu machen. Zu
Beginn betonte der König die freundſchaftlichen Beziehungen
Großbritanniens zu den anderen Mächten und kam dann auf
die gemäß den Beſchüſſen der Lauſanner Konferenz in London
abzuhaltende Weltwirtſchafts=Konferenz zu ſprechen. „Mein
heißer Wunſch iſt es, daß dieſe Konferenz zu einer Einigung
über die Maßnahmen zur Bekämpfung der Urſachen der
wirt=
ſchaftlichen und finanziellen Schwierigkeiten in der Welt führen
wird. Der Genfer Abrüſtungs=Konferenz liegt die Hoffnung
inne, daß ſie im weiteſtmöglichen Maße zu einer allgemeinen
Abrüſtung führen möge. Meine Regierung wird in voller
Zu=
ſammenarbeit mit allen Mitgliedern der Konferenz fortfahren,
für den Abſchluß einer internationalen Konvention zu arbeiten,
die den Grundſtock für einen dauernden Frieden bilden ſoll”.
Der König ging dann auf die Arbeiten der Rundtiſch=Konferenz
über und behandelte dann die inneren Probleme. Er erinnerte
an die Kriegsanleihe=Konvertierungen, die eine große
Erleich=
terung für den Zinſendienſt des Landes bedeuteten. Trotzdem
ſei es jedoch notwendig, ſtreng über die öffentlichen Ausgaben
zu wachen. Die bereits zur Unterſtützung der engliſchen
In=
duſtrie auf den inneren und äußeren Markt getroffenen
Maß=
nahmen hätten das Gefühl des größten Vertrauens geſchaffen.
Die engliſche Regierung werde alles tun, um zur Belebung des
Handels beizutragen. — Der König drückte zum Schluß ſeiner
Rede große Beſorgnis über die Entwicklung des engliſchen
Arbeitsmarktes aus.
Nach der Verleſung der Thronrede im Oberhaus begann
im Unterhaus die Debatte darüber. Der konſervative
Abgeord=
nete Bird beantragte, daß das Haus die Thronrede zur
Kennt=
nis nehmen ſolle. Der Führer der Oppoſition, George
Lans=
bury, dagegen kritiſierte die Thronrede. In ſeiner Antwort
be=
tonte Miniſterpräſident Maedonald, die Thronrede
ſei lediglich eine allgemeine Erklärung. Die
Regierung plane, zahlreiche Geſetzesvorlagen einzubringen und
fordere deshalb die Abgeordneten auf, ſich auf eine lange und
vollbeſchäftigte Sitzungsperiode vorzubereiten. — Die Debatte
nimmt ihren Fortgang.
fühlung in die Seele unſerer deutſchen Jugend ein Vorbild
ſchafft.
Der Stoff iſt dem entzückenden Anderſenſchen Märchen „Der
Reiſekamerad” entlehnt, deſſen dramatiſche Geſtaltung ſich leicht
ergab, aber ſehr geſchickt und operngerecht geformt wurde. Die
ſauber und klangvoll geſchriebene Muſik bedient ſich thematiſch
und harmoniſch kurzer einfacher, volksliedhafter und
choral=
artiger Formen, die dem Geiſt der vorromantiſchen Zeit
nahe=
ſtehen; ſie trägt aber dennoch, beſonders in der Partie der
Prinzeſſin, romantiſche Züge genug, um die Kinderſeele zu
treffen. Die Partitur geſtattet jede reichere Inſtrumentierung,
wie ja überhaupt, wenn ſelbſtverſtändlich Wert darauf gelegt
wird, daß nur Schüler mitwirken, eine jeweilige Bearbeitung
nach Maßgabe der zur Verfügung ſtehenden Bühnen=, Orcheſter=
und Chorſtimmen, von vorhandenen dramatiſchen und
muſi=
kaliſchen Kräften und techniſchen Mitteln von Fall zu Fall
notwendig iſt.
In dieſem Sinn iſt Studienrat H. Kaiſer in einer in hohem
Grad verſtändnis= und liebevollen Art an das Werkchen
heran=
getreten und hat es für den Gebrauch ſeiner Schüler klug und
reiz=
voll eingerichtet. Der Außenſtehende vermag ſich ſelten ein Bild
davon zu machen, auf welche Widerſtände die Ausführung einer
ſolchen Aufgabe ſtößt, zumal bei ungewohnten, ungeſchulten, z. T.
ganz jungen Darſtellern und Sängern. Es iſt ihm in
ausgezeich=
neter Weiſe geglückt, und er wurde, neben der vielſeitigen
tech=
niſchen Mitarbeit vieler Schüler, offenbar in der Regie, der
In=
ſzenierung, der Koſtümierung und Einſtudierung von einer
außer=
gewöhnlich geſchickten, künſtleriſch einfühligen Kraft aufs beſte
un=
terſtützt. Für die netten Bühnenbilder zeichnete H. Ed. Rouge.
Die Vorſtellung verlief ſehr glatt und glücklich. Wie dies bei
Jugendveranſtaltungen häufig der Fall iſt, traten ſpontan reizvolle
Züge eigenen Miterlebens hervor (Annelieſe Horn), ja
ent=
deckte ſich unverhofft beſondere Begabung (Carlo Wolf). In die
Rollen teilten ſich Schüler faſt aller Altersklaſſen von Sexta bis
Prima; nur die Prinzeſſin gab richtigerweiſe ein Mädchen
ſozu=
ſagen als Gaſt.
Der ſtattliche Schülerchor trat allenthalben, beſonders
wirkſam zum Schluß hinzu. Die Leitung erfolgte vom
begleiten=
den und auffüllenden Klavier aus. Das ſehr vielſeitig
zuſammen=
geſetzte Schülerorcheſter erwies ſich als muſikaliſch tüchtig
und ſicher. Außer den ſchon Genannten traten hervor: in der
Titel=
rolle Rolf Simon, als Johannes K. Staudinger, als König
G. Heuß, Zauberer W. Letſche, die zwei Böſewichter von
E. Höver und H. Kröll, die drei Pagen Köhler, Peſchko,
v. Eiff, die zwei Torwächter von Berglas=Schröer und
Wißmann, ſchließlich — denn ſie wollen ſich doch alle in der
Zeitung leſen — E. Nau jaks, M. Traiſer und A. Drumm
als die drei Bürger.
Die Fälligkeiken an Amerika.
Polikiſche Vorausſehungen für einen Schuldennachlaß
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 22. November.
Das Attentat gegen Herriot hat, obwohl man die
autonomi=
ſtiſche Bewegung in der Bretagne in Paris für politiſch
unbe=
deutend hält, über die erſte Empörung hinaus eine gereizte und
nervöſe Atmoſphäre geſchaffen. Ein Teil der Preſſe möchte
Zu=
ſammenhänge zwiſchen den bretoniſchen Autonomiſten und
geviſ=
ſen nationalſozialiſtiſchen Kreiſen in Deutſchland ſehen. Solange
die Unterſuchung keine vollkommene Klarheit über die
Hinter=
gründe der Anſchläge bringt — was äußerſt erwünſchenswert
wäre —, können ſolche leichthin hingeworfenen Verdächtigungen
und Anſpielungen nur ſehr viel Unheil anrichten. Denn es iſt
immer ein leichtes, ſobald etwas Konfuſes geſchieht, einfach zu
behaupten, daß „la main d’Allemagne” dahinter zu ſuchen ſei.
Die Frage der interalliierten Schulden zieht die politiſchen
und Finanzkreiſe immer mehr in ihren Bann. Die Meldungen der
Preſſe aus Waſhington lauten ſehr peſſimiſtiſch. Man gewinnt
den Eindruck daß die Auffaſſung der politiſchen Kreiſe in
Waſhing=
ton in der Schuldenfrage eine Aenderung erfuhr. Das wäre eine
intereſſante pſychologiſche Tatſache, denn es ſchien gewiß, daß die
öffentliche Meinung nach dem Siege Rooſevelts ſich mehr
zugun=
ſten Europas orientieren wird.
Die Schuldenfrage gewann durch die Zuſammenballung der
außenpolitiſchen Ereigniſſe eine außerordentlich hohe Bedeutung
für Europa. Es iſt nicht abzuſehen, wie in Genf oder in den
Kanz=
leien in Europa nützliche Arbeit geleiſtet werden kann, wenn die
Unterſtützung Amerikas zögert. Finanzpolitiſch liegt der Schlüſſel
zur Lage in Waſhington.
Auf den Einwand, daß England und Frankreich bei der
Auf=
rollung der Schuldenreviſion überſtürzt vorgegangen ſeien,
ant=
wortet man in hieſigen Finanzkreiſen, daß überhaupt keine
Zeit mehr zu verlieren war, und daß die Zahlung
der im Dezember fälligen Raten durch England
und Frankreich allein genügt, um ſchwere
Stö=
rungen finanzpolitiſcher und wirtſchaftlicher
Art hervorzurufen. Es iſt ſehr ſchwer, feſtzuſtellen,
in=
wieweit dieſe Behauptungen frei von Uebertreibungen ſind. Aber
Tatſache iſt, daß weder die engliſchen, noch die franzöſiſchen
Staats=
finanzen in der Lage ſind, große Erſchütterungen zu ertragen. Der
Umſtand, daß es techniſch möglich iſt, die Fälligkeiten an
Amerika zu bezahlen, ändert daran nichts. In Waſhington
möchte man aber ſcheinbar erſt nach Erledigung der
Dezember=
fälligkeiten verhandeln. Das käme aber einer Lähmung der
euro=
päiſchen Außenpolitik gleich.
Es iſt intereſſant, die Gerüchte zu verzeichnen, die hier —
an=
geblich aus engliſcher Quelle — über die politiſchen Bedingungen,
die Waſhington an einen Schuldennachweis knüpft, verbreitet
wer=
den. Es heißt, daß England und Frankreich in der mandſchuriſchen
Frage auf jede Unterſtützung Japans verzichten müßten, um die
Gunſt des weißen Hauſes zu gewinnen.
Heſſiſche Polikik.
Die Unkerſuchung über die Berwendung der
Ruhr=
hilfegelder durch die Hefſiſche Handwerkskammer.
Der Finanzausſchuß des Heſſiſchen Landtags in ſeiner
Eigenſchaft als Unterſuchungsausſchuß über die Verwendung der
Ruhrhilfegelder durch die Heſſiſche Handwerkskammer trat am
Dienstag zu einer Ausſprache zuſammen. Als Berichterſtatter
wurde der nationalſozialiſtiſche Abgeordnete Nenz (Alzey)
be=
ſtimmt. Die Nationalſozialiſten forderten als Beweisantrag von
der Regierung eine Aeußerung, was ihr von der Verwendung
und Verwaltung der 570 000 RM. Ruhrhilfegelder durch die
Heſſiſche Handwerkskammer amtlich bekannt geworden iſt, und
welche Anweiſungen oder Genehmigung ſie zu dieſer
Verwen=
dung und Verwaltung gegeben hat.
Als Zeugen zu der nächſten Sitzung ſollen geladen werden:
der damalige Handwerkskammerpräſident Nohl (Darmſtadt),
Handwerkskammerdirektor Schüttler, ſowie der Direktor der
Handwerkerzentralgenoſſenſchaft Paech, Bankdirektor Raiß (Groß=
Gerau), Geſchäftsführer Steinmann (Worms), ſowie Apotheker
Donath (Goddelau).
Sämtliche Fraktionen erklärten, daß ſie die Angelegenheit
gründlich aufzuklären wünſchten, damit wieder Ruhe in den
Kreiſen des heſſiſchen Handwerks eintrete. Die Regierung ſagte
zu, daß ſie eine ſchriftliche Antwort auf das Erſuchen des
Aus=
ſchuſſes unterbreiten werde.
Die nächſte Sitzung des Ausſchuſſes, zu der die Preſſe
Zu=
tritt hat, findet Dienstag, den 29. November, vormittags 10½
Uhr, ſtatt.
Gut gelangen die ſchönen Enſembles, die Stimmungsbilder, die
wuchtigen Aktſchlüſſe, wie denn das Werkchen ſich in allem
be=
währte, und alle Mitwirkenden ſich mit Begeiſterung bei der Sache
zeigten. Der ſtarke Beifall von jung und alt war verdient und
„H.
ehrlich.
Gerhark Haupkmann
im Spielplan der Darmſtädker Bühne.
Gerhart Hauptmann, deſſen 70. Geburtstag eben ganz
Deutſch=
land gefeiert hat (das Heſſiſche Landestheater hat in einer
be=
ſonderen Veranſtaltung im Kleinen Haus des Dichters gedacht),
kam in Darmſtadt zum erſten Male am 7. September 1897 mit
der „Verſunkenen Glocke” zu Wort (Regie: Valdeck),
Die „Verſunkene Glocke” brachte es damals zu 7 Aufführungen.
Zwei Jahre ſpäter wurde der „Fuhrmann Henſchel” am
21. März 1899 geſpielt. Im Jahre 1900 kamen die „
Ein=
ſamen Menſchen” zur Aufführung, erſt drei Jahre ſpäter
erſchienen an weiteren Werken im Spielplan des Großherzogl.
Hoftheaters „Der arme Heinrich” der es gleich dem
„Collegen Crampton” (1904) nur auf zwei Aufführungen
brachte. Sechs Jahre lang wurde (außer Wiederaufnahme der
„Verſunkene Glocke” und „Einſame Menſchen”) kein weiteres
neues Werk Gerhart Hauptmanns in das Repertoire des
Hof=
theaters aufgenommen 1910 wurde zum erſten Male der
Biberpelz” geſpielt, der auch nur zweimal gegeben wurde.
Zum 50. Geburtstag Gerhart Hauptmanns wurde am 16.
No=
vember 1912 „Gabriel Schillings Flucht” (Regie:
Val=
deck) zum erſten Male aufgeführt. Hanneles
Himmel=
fahrt” wurde ſehr ſpät am 7. Mai 1914, unter der Regie Hans
Baumeiſters in den Spielplan aufgenommen. Gleichfalls unter
der Regie von Baumeiſter erſchien im erſten Kriegsjahr 1915
zum erſten Male „Florian Geyer”; erſt 1918 der „Michael
Kramer”. Im März 1918 wurde unter der Regie von Dr.
Max Wauer das Hauptmann=Repertoire durch das ſymboliſtiſche
Märchen „Und Pippa tanzt” ergänzt. Damit konnte (mit
vier Werken: „Biberpelz”. „Michael Kramer”, „Und Pippa
anzt‟. Die verſunkene Glocke”) in der Spielzeit 1917/18 zum
erſten Male in Darmſtadt ein Gerhart=Hauptmann=Zyklus
zu=
ſammengeſtellt werden. Am 14. Februar 1918 gelangte — ſehr
verſpätet — „Roſe Bernd” unter der Spielleitung Bruno
Harprechts zum erſten Male in Darmſtadt zur Aufführung.
1922, unter der Intendanz Guſtav Hartungs erſchienen zum
erſten Male „Die Weber” (Regie: Schütz) in Darmſtadt.
Joſef Gielen inſzenierte die am 5. Oktober 1923 erſtmalig
auf=
geführte Komödie „Schluck und Jau”. In der Spielzeit
1931/32 wurden in Anweſenheit Hauptmanns zum erſten Male
„Die Ratten” (Regie: Mordo) in den Spielplan
aufgenom=
men. Im Dezemher des vergangenen Jahres inſzenierte Guſtav
Hartung den „Michael Kramer” mit Paul Wegener in der
Titelrolle
Seite 4 — Nr. 326
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 23. November 1953
Nach kurzem, ſchwerem, mit großer Ergebung getragenem Leiden hat
Gott unſere liebe Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Schwägerin
und Tante
drau Malle Der Tiw.
pſ. 23, 4.
geb. Hinkel
zu ſich in ſein lichtes Reich genommen.
Johannes Heß, Dipl. Kaufm.
Otto Heß
Emilie Avemarie, geb. Heß
Guſtel Heß, geb. Kling
Lieſel Heß, geb. Blumenſchein
Dr. Dr. Friedrich Avemarie
Hans, Hedi, Helmut, Lieſelotte, Avemarie.
Darmſiadt, Neukirchen (Kreis Mörs) und Vilbel, den 22. Nov. 1932.
Martinsſtr. 62.
Die Beerdigung findet am Freitag, den 25. November, nachmittags 2.30 Uhr, auf dem
alten Friedhof (Nieder=Ramſtädterſtraße) ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bittet man abſehen zu wollen.
Todes=Anzeige.
Nach Gottes unerforſchlichem Ratſchluß wurde heute nacht meine
un=
vergeßliche, treuforgende Gattin, die liebevolle Mutter meiner Kinder,
unſere liebe Tochter, Schweſier, Schwägerin und Tante
Urau vuie engelggte
geb. Mager
nach kurzem ſchweren Leiden im Alter von 41 Jahren durch einen ſanften
Tod erlöſt.
In tiefer Trauer:
Joſeph Engelhard und Kinder.
Darmſtadt, den 22. November 1932.
Heinrichſtr. 145.
Die Beerdigung findet in aller Stille ſiatt.
Von Beileidsbeſuchen bittet man abſehen zu wollen.
(16222
In feſtem Glauben an Gott ging heute unſer
lieber, hoffnungsvoller Sohn, Bruder und
Neffe
stud. theol.
Geinz Boeier
im Alier von 19 Jahren unerwartet von uns
in die Ewigkeit.
In tiefem Schmerz:
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Ernſt Karl Voemel
und Frau Sophie, geb. Haun
Ludovika Voemel.
Darmſiadt, den 20. November 1932.
Wittmannſtr. 42.
Die Beerdigung findet am Donnerstag, den 24. Nov.,
nachmittags 3 Uhr, auf dem alten Friedhof ſtatt.
Wir bitten höflichſt von Beileidsbeſuchen abſehen zu
wollen
Vereinigung früherer
Leibgardiſten
Darmſtadt.
Am 19. Okt. 1932
verſchied
unſerlang=
jähriges,
treuesMit=
glied, Kamerad
Heinrich Roth
Reichsbahnoberſekretär
Beerdigung Mittwoch nachmittag 4 Uhr
Waldfriedhof. Wir bitten unſere
Mit=
glieder dem verſtorbenen Kameraden
durch recht zahlreiche Beteiligung die
letzte Ehre zu erweiſen.
16243)
Der Vorſtand.
Reichsbund d. Zivildienſtberechtigten.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, heute
nach langem ſchweren, mit Geduld ertragenen
Leiden, meinen lieben Gatten, unſeren
treuſorgen=
den Vater, Bruder, Schwager und Onkel
Unſer lieber Kamerad
Heinrich Roth
Reichsbahnoberſekretär
iſt verſtorben.
Herrn Lorenz Wörtge III.
Die Beiſetzung erfolgt heute, 16 Uhr,
auf dem Waldfriedhof. Wir bitten
wohlverſehen mit den heiligen Sterbeſakramenten,
im Alter von 58 Jahren zu ſich in die Ewigkeit
abzurufen.
um zahlreiche Beteiligung.
16256)
Der Vorſtand.
Groß=Zimmern, 22. November 1932
Die trauernden Hinterbliebenen.
Die Beerdigung findet Donnerstag, 24. November,
vorm. 12 Uhr, vom Trauerhauſe aus ſtatt 16241
Entfettung=
Tabletten „
Coro=
uova:m.
Marien=
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Damenfahrrad, 1 Portemonna
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gene Handarbeit, 2 Bund Schlüſ
Zugelaufen: 1 Fox, 1 Schäferhur
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Wir machen wiederholt darauf
merkſam, daß auch noch Fundg
ſtande vorhanden ſind, die in frü=
Bekanntmachungen verzeichnet v
Intereſſenten können die Funde
ſtände während, der Büroſtundeſ
Zimmer Nr. 11 beſichtigen.
ſittwoch, 23. November 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 326 — Seite 5
Aus der Landeshaupkftadt.
Darmſtadt, den 23. November 1932.
Nikolausfeſt.
der Vorverkauf der Karten für das Nikolausfeſt des Roten
Kuzes, im Saalbau, am 3. Dezember, hat begonnen im
Verkehrs=
hufhen und bei Papierhandlung Leuthner. Preiſe der Plätze ſind
19hatz 3.— RM., 2. Platz 2.— RM., unnumerierter Platz und
Ahdkarten 1.50 RM., Kinder unter 12 Jahren die Hälfte.
Stu=
di unkarten ſind nur beim Vergünſtigungsamt der Techniſchen
„chule zu erhalten. Die Nachmittagskarten gelten ohne weiteres
ayfür den Abend. Verlaſſen des Saalbaues bei Handſtempelung
gu=ßttet. Die Karten ſind ſtreng perſönlich und nicht übertragbar.
Füdas Kabarett um 10 Uhr, 12 Uhr und 1.30 Uhr werden beſon=
Eintrittskarten zum Preiſe von 1.— RM. ausgegeben, die
malls in einigen Tagen im Vorverkauf erhältlich ſind.
Aus dem Staatsdienſt entlaſſen wurde am 15. November
„die t hniſche Lehrerin Mathilde Kraußmüller zu
Groß=
ſüheim, Kreis Bensheim, auf ihr Nachſuchen, mit Wirkung vom
Lezember 1932 an.
Ortsgewerbeverein und Handwerkervereinigung Darmſtadt.
ute abend iſt bekanntlich unſer erſter Wintervortrag im
ſiſtenſaal”, auf den wir hierdurch nochmals aufmerkſam
ten. Außer unſeren Mitgliedern und deren Angehörigen ſind
Aſonſtige Freunde von Handwerk und Gewerbe herzlich
will=
men. Bei dem zu erwartenden ſtarken Andrang dürfte ſich
rug pünktliches Erſcheinen dringend empfehlen.
Tarifvertrag für die kaufm. und techn. Angeſtellten in
In=
tie, Groß= und Kleinhandel. Wie uns der Deutſchnationale
plungsgehilfen=Verband mitteilt, fällte der Schlichtungsaus=
Darmſtadt in ſeiner geſtrigen Sitzung einen Schiedsſpruch
Darmſtadt, nach der die zum 31. Oktober 1932 gekündigten
eültsſätze bis zum 28. Februar 1933 verlängert werden.
Er=
äungsfriſt über Annahme oder Ablehnung bis zum Samstag,
Flovember.
Zur Erleichterung des Winterſportverkehrs wird die
taſche Reichsbahn, nach einem Beſchluß der Ständigen
Tarif=
hmiſſion, der am 20. November, alſo noch rechtzeitig vor
gnn der Winterſportſaiſon, in Kraft tritt, die Mitnahme von
Rieeſchuhen und Rodelſchlitten auch in die
kaſſewagen der Schnellzüge geſtatten, wenn eine
Beläſti=
u der Reiſenden und Beſchmutzung der Wagenſitze
ausge=
hüſen iſt. Die Reichsbahn hat ſich jedoch vorbehalten, nicht
Abeſtimmte Züge von der Mitnahme dieſer Winterſportgeräte
ſeuſchließen, ſondern die Reiſenden auch auf beſondere Abteile
Wagen zu verweiſen.
Heffiſches Landestheater.
Großes Haus
Ve
Anf. 19.30, Ende geg. 22 15 B 7
23. November Roſe Bernd.
Preiſe 0.50—4.50 Mk.
tag.
19.30—22.47 Uhr Dſt. Volksb. WGr. 1—1V 4.,Vorſt.
25. November / Wilhelm Tell,
Pr. 0.50—4.50
Were
Anf. 19. Ende gegen 23.45 Uhr. C 8
24. November Don Carlos.
Preiſe 0.70—5 50 Mk.
Kleines Haus
fwoch.
20—23 Uhr. Dſt. Volksb. G Gr.I u. II4. Vorſt.
23. November Die Cſardasfürſtin.
Preiſe 0.80—4.50 Mk.
Enerstag,
19.30—22.15 Uhr. Zuſ.=Miete V4.
24. November Peripherie,
Preiſe 0.70—3.80 Mk.
Heſſiſches Landestheater. Roſe Bernd” heute
hend im Großen Haus. Heute abend findet als
Feſtauf=
eigere 9Jung zu Ehren des 70. Geburtstages von Gerhardt Hauptmann
Wilege?0 Prrmiere der Neuinſzenierung von Roſe Bernd” ſtatt. In
Hauptrollen ſind beſchäftigt: Franziska Kinz (Roſe Bernd).
6t., Iksvin Faber (Herr Flamm), Grete Jacobſen (Frau Flamm) Joſef
m (Herr Streckmann), Kurt Weſterman (Vater Bernd). Emil
Woel un2ſkamp (Herr Keil), Mine Corinth (Martel Bernd), Hans
Bau=
ſter (Kleinert). Inſzenierung: Guſtav Hartung — Mozarts
Ant führung aus dem Serail” im Kleinen Haus. Am
hintag den 27. November, wird Mozarts heitere Oper „Die
Fführung aus dem Serail” in neuer Einſtudierung und Inſze=
Aung wieder in den Soielplan aufgenommen. Die muſikaliſche
hrung hat Dr. Schmnidt=Iſterſtedt; Inſzenierung: Hermann Adler,
Enenbilder: Sigfrid Sebba. In den Hauptpartien ſind beſchäf=
Fritzi Jokl (Conſtanze), Sanny Heilmann (Blondchen) Dr.
Aneroth (Belmonte) Theo Herrmann (Osmin), Eugen Vogt
Prillo), Johannes Biſchoff (Baſſa Selim).
— „Der Werdegang eines Bühnenbildes”, Vortrag im Gro=
Haus des Landestheaters. Am Sonntag, dem 27.
Novem=
vormittags 11.15 Uhr, findet im Großen Haus des
Landes=
uters ein Lichtbildervortrag „Der Werdegang eines
hnenbildes”, gehalten von Maſchineriedirektor Julius
has ſter ſtatt. Der Vortrag wird durch zahkreiche Aufnahmen
allen Abteilungen des techniſchen Betriebs illuſtriert und
Bmittelt ſo dem Laien einen lebendigen Eindruck von der Ent=
In9 Lung eines Bühnenbildes. Anſchließend an den Vortrag wird
Oekoration von „Wilhelm Tell”, der am gleichen
Nachmit=
zur Aufführung kommt. aufgebaut. Für dieſen Vortrag gilt
Einheitspreis von 0,50 RM. auf allen Plätzen. Die
Abon=
ſtten des Landestheaters zahlen nur einen Unkoſtenbeitrag von
0 RM. Der Vorverkauf beginnt am Donnerstag an der
Paeskaſſe des Großen Hauſes.
Neu enkdeckke Kopien
nach Werken des Phidias.
In der Vereinigung der Freunde des humaniſtiſchen
Gymna=
is ſprach im Feſtſaal des Ludwig=Georgs=Gymnaſiums der
oieſſor der klaſſiſchen Archäologie Dr. Hans Schrader, Frankfurt,
er „Neuentdeckte Kopien nach Werken des Phidias‟. Der Abend
ſtelltete ſich für alle Erſchienenen zu einem ganz beſonderen Er=
Ims. War es doch durchaus eigenſte Forſchung, die Prof. Dr.
hiader gab, geſtattete er doch ſeinen Hörern, die er ganz als
agenoſſen nahm, rückhaltsloſen Einblick in das allmähliche
eiden und ſtändige ſich Verfeſtigen ſeiner perſönlichen
wiſſen=
hielichen Ueberzeugung. Weder von der Totalität des geiſtigen
thalts des faſt zweiſtündigen Vortrags, noch von dem optiſchen
Anaß herrlicher, von dem Vortragenden verſtändnistief erläuter=
Lichtbilder läßt ſich durch den hier verſuchten, ſchlichten
Be=
i irgendwie Kunde geben.
PProfeſſor Dr. Schrader ſchickte eine freundliche Begrüßung der
Eſcienenen voraus und betonte ſeine beſondere Vorliebe für
einhold
* hinzelenkt worden, und er betrachte es als ein beſonderes
Aück, daß er manche Gedanken ſeines Lehrers in eigenem
For=
en. zu Ende habe führen dürfen.
Phidias — ein Künſtlername umſtrahlt von einem Ruhm
u gleichen! Aber mit dieſem Ruhm verbinden ſich nicht Vor=
Pllungen beſtimmter Kunſtwerke, wie etwa bei einem Michelangelo
De Raffgel. Weder Altertumsfreunde noch Kunſtforſcher ſind
37 Beſitz klarer Anſchauungen über den Schaffensbereich des Phi=
4., weil hier die Archäologie ſelbſt noch nicht zu einer Sichtung
iuzunen iſt. Die archäologiſche Fachwiſſenſchaft erſcheint in der
Aiasfrage in zwei Lager geſpalten: Der größere Teil der
ichäologen iſt nach wie vor davon überzeugt, daß das großartigſte
erk der klaſſiſchen Zeit griechiſcher Kunſt, daß die Skulpturen
* Parthenon in ihrer Geſamtheit von Phidias ſtammen, daß
Awigs zumindeſt ihr geiſtiger Urheber ſei. Dem entgegen ſteht
kleinerer Kreis von Archäologen (an deſſen Spitze nunmehr
Rr7 Schrader getreten iſt), der die Parthenonſkulpturen mehreren
Nerſtern zuerkennt, die, was ſehr weſentlich iſt, verſchiedenen
erationen augehören.
Nach dieſen Vorbemerkungen zeigte Prof. Schrader in zum
ent ganz neuen photographiſchen Aufnahmen den Bau des Par=
Drou, dies dazu benutzend, ſeine Zuhörer immer tiefer in das
Das Muſikinſtrument deutſchen Arſprungs.
Die Zither, das Volks=Inſtrumenk zur Pflege der deutſchen Hausmuſik.
Die Macht der Zither.
Von J. Landgraf. Darmſtadt.
Schriftführer des Südd. Zither=Bundes (Sitz in Augsburg).
In den letzten Jahren konnten wir, dem Geiſte unſerer Zeit
entſprechend, eine ungeheure Ausbreitung der mechaniſierten Muſik
wahrnehmen. Der Rundfunk erlebte eine gewaltige Zunahme. In
der Stadt wie auf dem Lande ſind die Häuſer immer ſeltener
ge=
worden, in denen er noch nicht Eingang gefunden hat. Wir mußten
auch mit Betrübnis ſehen, wie das übermäßige Politiſieren, der
übertriebene Sportbetrieb und die Sucht nach Genuß und
Ver=
gnügungen der Muſik im eigentlichen und guten Sinne einen
furchtbaren Abbruch taten. Als Folge dieſer Erſcheinungen trat
eine ſchwere Not in der Muſikwelt und beſonders bei den
An=
hängern der Zitherſpielkunſt ein. Dieſe Not war in erſter Linie
wirtſchaftlicher Art, aber auch nicht ſelten eine geiſtige und
ſee=
liſche. Nur wer es ſelbſt mitgemacht hat, kann ermeſſen, was eine
lange dauernde Entbehrung von Beſchäftigung und Verdienſt für
eine ſtrebſame Künſtlernatur bedeutet. Die Hausmuſik hat unter
dieſen Verhältniſſen ſchwer gelitten, ſo daß ſie mehr in Abnahme
kam und jetzt beinahe ganz vernachläſſigt iſt. Man nimmt ſo gut
wie gar nichts in den weitern Schichten der Bevölkerung von ihr
wahr, wenn von dem Klavierſpiel etlicher Begüterter abgeſehen
wird
Die Aufmerkſamkeit auf ein volkstümliches und zwar ein
In=
ſtrument deutſchen Urſprungs zu lenken, welches wohl wie kein
anderes geeignet ſein dürfte, die gute alte deutſche Sitte des
Muſi=
zierens in der Familie aufleben zu laſſen, iſt hiermit beabſichtigt.
Die Zither führte lange ein unbeachtetes Daſein, dem
verbor=
genen Gebirgsveilchen gleich, nur einige Menſchen erfreuend, die
ſo glücklich geweſen, ſie und ihre Vorzüge zu entdecken. Anfänglich
ziemlich primitiv und mit wenigen Saiten ausgeſtattet, wurden es
deren im Laufe ihres Werdeganges 36—42. Unterdeſſen entſtand
auch der Name Konzertzither.
Sehr vorteilhaft nimmt ſich die Zither im Vergleich mit
an=
dern leicht transportablen Inſtrumenten dadurch aus, daß Melodie
und Harmonie gleichzeitig auf ihr erzeugt werden und ihr
Ton=
umfang der weiteſte iſt, ſo daß er den des Klaviers annähernd er=
Der Vergrößerungsumbau der Leonhard Tieß A.-G.
war geſtern beendet. Die Firma hat nach der Ludwigſtraße
eine große, geräumige Verkaufspaſſage ſchaffen laſſen, durch die
nicht nur bedeutende Geſchäftsverbeſſerungen entſtanden ſind,
ſon=
dern die ſich auch verkehrstechniſch außerordentlich günſtig
aus=
wirken. In äußerſt glücklicher Weiſe iſt auch die
Beleuch=
tungsfrage durch Tagesoberlicht über dem früheren Hofraum
ge=
löſt. Zum erſten Obergeſchoß, in dem ebenfalls durch
Herein=
nahme des Hauſes Ludwigſtraße 5, helle, ſtark erweiterte
Ge=
ſchäftsräume entſtanden ſind, führt eine breite Haupttreppe. Im
zweiten Obergeſchoß ſind die Hauptbuchhaltung und das
Chef=
zimmer der Verwaltung. Weiter iſt ein großer luftiger Raum
als Kantine für das Perſonal eingebaut. Die Erweiterungs=
und Umbauten erforderten die Erneuerung des geſamten
Auf=
baues und die Einpaſſung in den beſtehenden älteren
Häuſer=
komplex,
Der Bau iſt nach den modernſten Errungenſchaften der
Tech=
nik mit den notwendigen Sicherungs= und Alarmanlagen zum
Schutze des Publikums ausgeſtattet.
Die umfangreichen techniſchen und baulichen Anlagen
wur=
den unter der Oberleitung des Herrn Ober=Ingenieurs
Diet=
rich von der Techniſchen Zentrale der Leonhard Tietz AG., Köln,
durchgeführt.
Der Entwurf und die Bauleitung für den geſamten Um= und
Erweiterungsbau lag in den Händen des Architekten BDA.
Friedrich Soeder, der von ſeinem Bauführer, Herrn Philipp
Stumpf, auf das beſte unterſtützt wurde.
Für die Bauarbeiten wurden ganz beſonders. Darmſtädter
Handwerker und eingeſeſſene heſſiſche Firmen berückſichtigt: Erd=.
Beton= und Maurerarbeiten: Firma L. Riedlinger, Zimmer= wiederum Beſuch eines bekannten Luftkurortes dort iſt immer
arbeiten: Firmen K. Haury und Gg. Hch. Hartmann, Eiſenkon= nur Gemütlichkeit Trumpf. Das Ende für alle Teilnehmer wird
burg, Dachdeckerarbeiten: Firma Gebr. Müller,
Spenglerarbei=
ten: Firmen Joh. Beck und Ludwig Schuſter, Steinmetz= und
Platenarbeiten: Firmen Hch. Dieter und J. Kienzle, Sanitäre
Inſtallation und Niederdruck=Dampfheizungsanlage: Firma Jak.
Nohl. Elektriſche Lichtanlage: Firma L. Lange,
Schaufenſter=
anlage und Glaſerarbeiten: Firma B. Felmer, Putz= und
An=
ſtreicherarbeiten: Firmen H. u. J. Weber und Adam Röth,
Schloſſer= und Anſchlägerarbeiten: Firmen Gg. Fr. Rettig, Aler.
Köhler, Phil. Schmidt, J. Jacobi, Markiſenanlage: Firma J.
Jacobi, Rollgitter: Firma Eiſenbau Donges, Schreinerarbeiten:
Firma A. Schmitt, Schrift: Firma Wilhelm Pabſt, Tapezier=
und Linoleumarbeiten: Firma Karl u. Friedr. Wiegmann.
Nach der Beſichtigung ſprachen Vertreter der L. Tietz AG.
dem ausführenden Architekten Soeder und ſeinen Helfern ihren
Dank für die geleiſtete Arbeit aus.
Mineral
Jal BOPENLK Pastilen
witksam bei Erkältungen. Auch mit Menthol.
reicht. Daher iſt ſie als Soloinſtrument ein ganzes; aber auch
ebenſo vortrefflich kann ſie im Quartett (als erſte, zweite. Alt= und
Baßzither) oder in Verbindung mit Geſang, Harmonium, Geige,
Eello, Flöte, Mandoline und Gitarre geſpielt werden.
Hervorzu=
heben ſind ferner die mäßigen Anſchaffungskoſten und als auch
nicht unwichtig, daß beim Ueben keine Nachbarn geſtört werden.
Hervorragende Muſikpädagogen riefen ausgezeichnete
Lehr=
mittel ins Leben, und Komponiſten von Bedeutung ſorgten für
ge=
diegenen Unterhaltungsſtoff, ſo daß an Hand eines guten
Unter=
richts der Lernende eine gültige, auf jedes andere Inſtrument
an=
zuwendende Ausbildung erlangen kann.
Die verſchiedenen Volkskreiſe ſind mit der Zithermuſik bekannt
zu machen durch einzelne Veranſtaltungen vor einem gewählken
Publikum, als Einlage bei Orcheſterkonzerten, im Theater uſw.
Weiterhin ſind günſtige Gelegenheit alle die, welche geſchaffen
wer=
den, den weniger bemittelten Mitmenſchen auf gediegener
Grund=
lage frohe Stunden zu bereiten. (Volksbildung.) Sodann können
Vereinsfeſtlichkeiten, auch ſolche, die nicht direkt der Geſelligkeit
dienen, wie Frauen= kaufmänniſche, Arbeiter=
Wohltätigkeits=
vereinigungen, Familienfeiern, dieſen Beſtrebungen die Wege
ebnen.
Iſt ſo berufenen Spielern Gelegenheit geboten, in der
Oeffent=
lichkeit zu zeigen, wie herrlich die Zither unter kundiger Hand
er=
klingt, dann wird bei manchem Zuhörer, in dem das Bedürfnis
nach guter Hausmuſik ſchlummert, der Wunſch, ſelbſt zu ſpielen,
rege werden. Daß ein ſolcher in der Volksſeele vorhanden, beweiſt
der Maſſenabſatz der angeblichen Gitarre=Akkordzither, die
weder mit der Gitarre, noch der Zither identiſch ſind, aber von
ſchlauen Unternehmern wurden beide Namen zuſammengeſtellt, um
muſikfreudige Menſchen irre zu führen und ein minderwertiges
Spielzeug für gutes Geld anzubringen. Die leidige Folge zeigt
ſich darin, daß naturgemäß die echte Zither in geringem Anſehen
ſtehen mußte bei denen die nur das ſchlecht nachgeahmte Machwerk
kennen lernten. Alle dieſe mögen nicht verſäumen, durch eingehende
Anſchauung und Vergleichung der Tonerzeugung ſich Klarheit über
den Unterſchied zu verſchaffen, nachdem ihnen dieſe Zeilen zu
Ge=
ſicht gekommen.
Bedeutende Muſikgrößen haben eine Vorliebe für die Zither
gezeigt, und zwar waren dies Franz Abt, G. A. Lortzing, G.=
Meyer=
beer, Franz Liſzt u. a.
Winkergäfte.
Seit voriger Woche haben ſich auf dem Großen Woog die
hier ſo ſeltenen Seemöven eingefunden. Nachmittags ſieht
man dieſelben, noch ſcheu, mitten auf dem Waſſerſpiegel
ſchwim=
men, um dort auch die Nacht zu verbringen.
Auch ſind wieder die Wildenten eingetroffen, die dieſes Jahr
zweimal hier gebrütet haben, und haben eine ganze. Anzahl
Junge davongebracht. Abends hört man den heiſeren Schrei der
Enteriche, wenn ſie zum Schlafen in den Schilf einfallen.
Hoffentlich kommt dieſes Jahr nicht wieder ſo ein wilder
Jägersmann und ſchießt die armen Tiere tot.
— Der Ausſchuß für Leibesübungen e. V. Darmſtadt hält
morgen Donnerstag den 24. November 1932. abends 8.30 Uhr,
im Reſtaurant Kaiſerſaal (weißes Zimmer) eine
Ausſchuß=
ſitzung ab. Die beteiligten Vereinsvertreter werden erſucht,
mit Rückſicht auf die zur Beſprechung kommenden Punkte und auf
die am kommenden Sonntag im Hallenſchwimmbad ſtattfindende
Schwimmveranſtaltung vollzählig zu erſcheinen.
Letzte Heag=Herbſtfahrt „Hinaus in die Ferne”, Bald iſt
das Laub in den Wäldern verwelkt, die letzten Sonnenſtrahlen
erloſchen. Jeder hat noch einmal den Wunſch, hinauszukommen
in die herbſtliche Natur. Wer wird das Ziel der Heagfahrt am
kommenden Sonntag erraten? Die Sonderfahrten=Abteilung gibt
nur einen Anhaltspunkt: Es liegt im Odenwald verborgen an
einem ſtillen Plätzchen — ein altes Römerkaſtell. Keine
Heag=
fahrt hat bisher dorthin geführt und ein herzlicher Empfang
wird dort jedem Teilnehmer geboten. Und auf der Rückfahrt
ſtruktion: Maſchinenfabrik Augsburg=Nürnberg. Werk Guſtavs= ein Tänzchen. Es kann ſich an dieſer Fahrt jedermann
betei=
ligen außerdem ſind ſämtliche Wagen angenehm geheizt. Es
dür=
fen ſich nur Fahrgäſte beteiligen, die gute Stimmung mitbringen
und ſich pünktlich um 12.30 Uhr mittags am Heaghaus einfinden.
Alles nähere weiß der Reiſeleiter. Karten und Auskunft bis
Samstag, den 26. d. M., im Heaghaus, 1. Stock, Tel. 3390.
— Sendehaus=Beſichtigung in Frankfurt a. M. Wie aus dem
heutigen Inſerat erſichtlich, findet am kommenden Sonntag, den=
27. November 1932, vormittags 10 Uhr, in Frankfurt a. M. eine
Sendehaus=Beſichtigung ſtatt. Die Sonderfahrten=Abteilung der
Heag veranſtaltet aus dieſem Anlaß vormittags 9 Uhr ab
Heag=
haus eine verbilligte Fahrt nach Frankfurt a. M. Die
Teil=
nehmerkarten ſind beſchränkt, außerdem iſt eine ſachgemäße
Füh=
rung in Frankfurt zugeſichert. Auskunft und Karten im
Heag=
haus, 1. Stock. Tel. 3390.
— Stenographie und Maſchinenſchreiben. Im Ludwig=Georgs=
Gymnaſium, Karlſtraße 2. beginnen am 25. und 29 d. M.
abends, Kurſe in Einheitskurzſchrift für Anfänger und
Fort=
geſchrittene. Die Kurſe ſtehen unter Leitung ſtaatlich geprüfter
Lehrer. Maſchinenſchreiben täglich von 17 bis 21 Uhr im Hauſe
Karlſtraße 23 pt. nach der Zehnfinger=Blindſchreibmethode. (Vgl.
Anzeige.)
Weſen griechiſcher Klaſſik einzuführen. Vom Bau ſelbſt leitete er
über zur Betrachtung von deſſen plaſtiſchem Schmuck (den Ende des
18. Jahrunderts Lord Elgin faſt reſtlos in das Britiſche Muſeum
in London überführt hat). Proben des Frieſes, der Metopen und
der Giebelfiguren wurden gezeigt, oder beſſer; wurden
konfron=
tiert. Denn hierbei ſollte der Beſchauer ſelbſt die erheblichen,
ſtiliſtiſchen Unterſchiede empfinden, welche ſich innerhalb des in
Flachrelief gehaltenen. 160 Meter langen Frieſes, den in Hochrelief
ſtehenden 92 Metopen und den in Rundfiguren vollendeten
Gie=
beln feſtſtellen laſſen. Dem ornamental geſtalteten Weſtgiebel,
mit ſeinen „Front” machenden Statuen, ſteht der lebendig
durch=
fühlte Oſtgiebel mit der räumlichen Ausſtrahlung ſeiner Gruppen
gegenüber. Bis in letzte Einzelheiten der Kompoſition hinein
laſſen ſich überall Unterſchiede verfolgen. Immer wieder gelangt
daher ſtilkritiſche Betrachtung zu dem Ergebnis, daß hier nicht nur
eine Hand gearbeitet, ſelbſt nicht einmal nur ein Kopf erfunden
hat, ja bei dieſer Fülle plaſtiſcher, um den einen Bau konzentrierter
Werke erfunden haben kann, ſondern daß völlig verſchiedene
Ta=
lente ungleicher Altersſtufen tätig waren. Zur weiteren Stütze
dieſer auf ſtilkritiſchem Wege gefundenen Theſe werden die uns
bekannten Daten einer überaus kurzen Bauzeit des Parthenon, exakte Beſtätigung. Phidias gehört in die Periode des ſogenann=
In neun knappen Jahren, 447—438 v Chr, wurde das ganze Werk
vollendet. Im Jahre 438 fand die Enthüllung der Athena
Par=
thenos ſtatt, jener 11 Meter hohen Goldelfenbeinſtatue im Innern
des Tempels
Es erhebt ſich die Frage: was bleibt ſolcher wiſſenſchaftlich
eindringenden Kritik gegenüber von phidiaſiſchem Kunſtgut auf
der Akropolis von Athen überhaupt noch übrig? Eben die
Gold=
elfenbeinſtatue der Göttin, die ja in ſich, ſowohl durch ihre Größe,
wie durch ihre Anordnung, eine ganze Reihe von Kunſtwerken
ver=
einigt. Wunderbar dem architektoniſchen Innern des Tempels
an=
gepaßt, ſtand die Göttin genau in deſſen Achſe, auf der rechten Hand
eine lebensgroße Nike tragend, die Linke auf einen fünf Meter
durchmeſſenden, über und über mit Reliefs bedeckten Rundſchild
geſtützt. Dieſe Athena Parthenos das Hauptwerk des Phidias, iſt ſchungsergebniſſe ungemein groß. Die ganze griechiſche
Kunſt=
an ſich verloren, verkleinerte Nachbildungen verſchiedener Epochen
(ſo insbeſondere die Varvakionſtatuette und die vergameniſche
Athena) laſſen uns jedoch eine klare Vorſtellung von dem Ausſehen
des herben, achſenſtrengen Kultbildes gewinnen. Dieſe
Vorſtel=
lung, die ſeither allein das Kriterium zur Erkenntnis des
künſt=
leriſchen Weſens des Phidias abgegeben, bereichert und feſtigt ſich
nun auf das Glücklichſte durch die neuen Funde von Kopien nach
ihm.
Im Februar 1931 erfuhren weite Kreiſe durch deutſche illu=
Hafen abgewonnenen, reliefierten Marmorplatten. Dieſe wieſen
woraus ſich entnehmen ließ, daß die Marmorplatten dermaleinſt
die Fracht eines im Piräus infolge von Brand geſunkenen Schiffes
gebildet. Die Reliefs auf dieſen, offenbar in der hadrianiſchen Zeit
gearbeiteten Marmorplatten — Kämpfe zwiſchen Amazonen und
Griechen darſtellend — erwieſen ſich auf den erſten Blick als
Ko=
pien nach Werken der griechiſchen Kunſt des 5 Jahrhunderts.
Prof. Schrader gelang es dann, ſie genau zu identifizieren; er
erkannte in ihnen maßgleiche Kopien von Teilen aus dem großen
Amazonenkampfrelief auf dem Rundſchild der Athena Parthenos
(von deſſen einer Hälfte es noch zwei beſondere Nachbildungen
gibt). Mit den Funden von 1931 zuſammenhängend erwieſen ſich
zwei bereits 1926 gemachte Neuerwerbungen der Muſeen in Berlin
und Chicago, ferner wurden aus Athen bis in unſere Tage hinein
weitere, zugehörige Funde gemeldet. So wird es vielleicht in
ab=
ſehbarer Zeit möglich ſein, aus allen dieſen Teilen den ganzen,
fünf Meter hohen Schild der Parthenos zu rekonſtruieren.
Die hauptſächlichſte Bedeutung dieſer Funde nun liegt darin,
daß ſie uns einen neuen, abſolut ſicheren Eindruck vom Stil der
phidiaſiſchen Kunſt geben. Was vorher nur mit den Mitteln der
Stilkritik aus dem Geſamtkunſtſchatz des Parthenon geſchloſſen
wer=
den konnte, findet jetzt an Hand dieſer neuentdeckten Reliefs ſeine
ten „ſtrengen Stils” der griechiſchen Kunſt, die der eigentlich
klaſ=
ſiſchen Periode des 5. Jahrhunderts voranging. Er, der zur Zeit
der Erſtellung des Bildes der Athena Parthenos bereits ein
Fünfziger war, iſt ein Zeitgenoſſe des Malers Polygnot, der ihn
auch künſtleriſch beeinflußt, beruflich gefördert hat (Empfehlung
an Perikles). Phidias iſt, wie ihn auch die antike Litexatur
(Tenokrates) ſchildert, nicht der Vollender des klaſſiſchen Stils
griechiſcher Kunſt, ſondern, gleich Polygnot, der Bahnbrecher für
die Meiſter der Blütezeit.
Wenn es auch manchem Kunſtfreund ſchmerzlich ſein mag, die
Geſtalt des Phidias nunmehr in anderer Beleuchtung ſehen zu
müſſen, ſo iſt doch der kunſtgeſchichtliche Vorteil der neuen
For=
geſchichte des 5. Jahrhunderts gewinnt nunmehr erſt eine wahre
Verfeſtigung, wir vermögen eine Generationenfolge aufzuſtellen.
Neben dem Namen des Phidias erklingen die anderer, jüngerer
Meiſter, insbeſondere der des Alkamenes, der — nach Prof.
Schra=
ders Ueberzeugung — der Schöpfer des Frieſes und des Oſtgiebels
am Parthenon geweſen iſt.
Der Vorſitzende der Vereinigung, Geheimrat Walbe, ſprach
dem Vortragenden den warmen Dank der Hörer aus, die in
ſicht=
licher Erregung den ja eine ganz neue Anſchauung begründenden
ſtrierte Zeitſchriften von prachtvollen, dem Meere im atheniſchen Ausführungen des Redners gefolgt waren. Prof Dr. Schrader,
der mit dieſem Vortrag zum dritten Male im Rahmen der
Ver=
von Muſcheltieren verurſachte Schäden über Brandflecken auf, einigung geſprochen hatte, wurde herzlich um baldige Wiederfehr
Dr. 0. K.
gebeten.
Seite 6 — Nr. 326
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mittwoch, 23. November Ui
Frau Jöſt zu 8 Jahren Zuchthaus verurteilt.
der Oberſtaatsanwalt
beankragte Todesſtrafe wegen Mordes. — Das Schwurgericht hält nur Totſchlag
für gegeben. — Die Mikangeklagken freigeſprochen.
Aw. Um 9.30 Uhr am Dienstag morgen begann
Ober=
ſtaatsanwalt Dr. May ſein Plädoyer:: „Vor allen Dingen
ſei es notwendig, die Betrachtung der Dinge aus der Gefühlsſphäre
herauszzubringen, in die die ganze Verhandlung allmählich
hinein=
geraten ſei. Zweifellos ſei es ja ganz beſonders ſchwierig, in dieſe
dunkle Triebwelt hineinzuleuchten, und keiner könne zweifeln, daß
ſich die Tat nur unter einer ganz beſonders unglücklichen
Konſtel=
lation der Verhältniſſe habe entwickeln können. Der Staatsanwalt
ſchildert dann noch einmal eindringlich die beiden Perſönlichkeiten,
des Toten und der Angeklagten, die traurige Ehe, die eigentlich
kaum mehr Ehe zu nennen geweſen ſei. Der Mann ſchwer krank,
indolent, dabei oft gewalttätig. Wenn man weiter ſehe, dieſe kleine
lebensluſtige Frau, hervorgegangen aus dem traurigſten und
ver=
worfenſten Milieu, ſexuell frühreif, dabei die typiſche Hyſterikerin,
mit ihrem etwas theatraliſchen, oberflächlichen Weſen und ihrer
Neigung zu Phantaſtereien und zur Intrigue, in dieſer etwas
melancholiſchen Landſchaft, ſtändig zuſammen mit dem kranken
Mann, umgeben von den ſeßhaften, ſchwerlebigen Bauern dieſes
Landes, ſo müſſe man ohne weiteres zu dem Ergebnis kommen, daß
das unmöglich auf die Dauer gut tun konnte. Beinahe
unbegreif=
lich ſei aber der Haß, mit dem ſie zuletzt ihrem Mann begegnet ſei,
der ihr doch mit kindlichem. beinahe ſklaviſchem Gehorſam
unter=
tan geweſen ſei und alles für ſie geopfert habe. Dieſer Haß zeuge
nicht gerade von Gefühlsroheit, aber doch von einer gewiſſen
Ge=
fühlsſtumpfheit bei der Frau. Ihr Unglück ſei geweſen, daß ſie
nirgends einen Berater fand, und ſo blieb ſchließlich, als ihr alle
an ſich berechtigten Wünſche fehlſchlugen, für ihren beſchränkten
Verſtand allein dieſer einzige, gewaltſame Ausweg. Der
Ober=
ſtaatsanwalt kommt dann zu der Kernfrage, ob Mord oder
Tot=
ſchlag, ob die Tat mit Ueberlegung ausgeführt wurde, oder im
Affekt, denn daß für die Angeklagte der 8 51 nicht in Frage komme,
habe die Beweisaufnahme ja wohl zur Genüge ergeben, und daß
ſie den Vorſatz hatte, den Mann zu töten, bleibe ja auch
unwider=
legt. Dr. Werner habe ja zweifellos eine ſehr intereſſante
wiſſen=
ſchaftliche Aufklärung gegeben über den denkenden Menſchen, habe
aber nach ſeiner — des Oberſtaatsanwalts — Auffaſſung die
For=
derungen, die er an den denkenden Menſchen ſtelle, weit überſpannt
und auch insbeſondere die Auffaſſung des Strafgeſetzes in dieſem
Punkt außer acht gelaſſen. Es werde vom Strafgeſetz nicht ein
klares Motivſpiel, ein Erwägen von Für und Wider der Tat
ver=
langt, ſondern es genüge die verſtandesmäßige Ueberlegung über
Zweck und Mittel zur Tat. Affekte dürften hineinfunken, aber ſie
dürften die Ueberlegung nicht ausſchalten, denn erregt ſei wohl
jeder, der eine ſolche Tat vorhabe, das dürfe man auch dem
ver=
ruchteſten Mörder zugeſtehen. Der Sachverſtändige überſchätze bei
weitem den Gefühlskomplex bei der Angeklagten. Daß die Frau
mit Ueberlegung gehandelt habe, zeige auch ihr Benehmen vor und
nach der Tat. Sie habe alles bis ins Kleinſte vorher bedacht, und
dem Mann ja ſogar bei der Tat geſagt: „Du biſt am ganzen
Un=
glück ſchuld, das mußt du jetzt büßen‟. Das war ein
Todes=
urteil, mit Gründen verſehen. Direkt raffiniert ſei die
nachherige Tarnung der Tat. Selbſt dem doch gewiß abgebrühten
Gendarmen ſei die Ruhe aufgefallen, mit der die Frau das
Expe=
riment vormachte und dabei über die Leiche des Mannes hin= und
hergeſtiegen ſei. Gewiß ſei die Frau mit Affekten ganz beſonders
ſtark belaſtet geweſen an jenem Tag, ſie ſeien aber doch nicht ſo
ſtark geweſen, um die Ueberlegung auszuſchalten. Der
Oberſtaats=
anwalt kommt zu dem Schluß, daß Mordvorliege.
Erbe=
antragt Todesſtrafe und Aberkennung der bürgerlichen
Ehrenrechte. Für die beiden Mitangeklagten beantragt
er Freiſpruch mangels Beweiſes.
Frau Jöſt erleidet bei dem Antrag des Staatsanwalts einen
neuen Anfall, ſo daß eine längere Pauſe eingelgt werden muß.
Nach der Pauſe plädiert zunächſt der Verteidiger der
Frau Jöſt. Er weiſt noch einmal nachdrücklich auf die Erbmaſſe
der Frau Jöſt hin, auf den kranken Mann und auf die ganzen
elen=
den Verhältniſſe und beſchränkt ſich im übrigen darauf, das
Gut=
achten des Dr. Werner zu verdeutlichen und in ſeinen wichtigen
Momenten zu betonen. Es liege ihm fern, etwa Freiſpruch zu
be=
antragen, denn Frau Jöſt habe eine Schuld auf ſich geladen und
ſei auch bereit, ſie zu ſühnen. Aber er beantrage Verurteilung
wegen Totſchlags zu einer nicht allzu langen Gefängnisſtrafe. Die
beiden anderen Verteidiger beantragen Freiſpruch für ihre
Ange=
klagten, da ja ihr Verſchulden in keiner Weiſe erwieſen ſei.
Um 6 Uhr nachmittags verkündet der Vorſitzende das Urteil:
Frau Jöſt wird wegen Totſchlags zu acht Jahren
Zuch thausverurteilt. Sechs Monate Unterſuchungshaft werden
angerechnet. Die bürgerlichen Ehrenrechte werden auf acht Jahre
aberkannt. Mit Rückſicht auf das Befinden der Frau Jöſt, die
wieder am Zuſammenklappen iſt, iſt die Urteilsbegründung ganz
kurz. Das Gericht ſei, geſtützt auf das Gutachten des Dr. Werner,
zu der Ueberzeugung gekommen, daß im Augenblick der Tat die
klare Ueberlegung ausgeſchaltet war. Mildernde Umſtände könne
ihr das Gericht jedoch nicht zubilligen.
Die beiden Mitangeklagten werden mangels Beweiſes
frei=
geſprochen.
Tofen=Gedenkfeier in der Johanneskirche.
In ſeinem Dirigenten Guſtav Adam und in ſeinem Organiſten
Auguſt Niebergall beſitzt der Kirchengeſangverein der
Johannes=
gemeinde Darmſtadt zwei ausgezeichnete, ehrgeizige Muſiker, die
es verſtehen, die Vortragsfolgen ihrer muſikaliſchen
Veranſtal=
tungen intereſſant zu geſtalten und mit großem Können und
Ver=
ſtändnis durchzuführen. Das Intereſſe an dieſen Darbietungen
wächſt zuſehends, und auch geſtern abend waren zahlreiche Zuhörer
in der Johanneskirche, um der Aufführung dreier Kantaten von
Johann Sebaſtian Bach beizuwohnen. Die Kantate „Chriſtus, der
iſt mein Leben” für Tenor, Baß, Chor und Orcheſter eröffnete den
Abend. Wundervoll hier die Arie des Tenors „Ach, ſchlage doch
bald, ſelige Stunde” mit den charakteriſtiſchen Streicherpiccicati
und der Melodie in den Holzbläſern. In wirkſamem Gegenſatz
dazu das folgende Baßrezitativ „Denn ich weiß dies und glaub es
ganz gewiß‟. Es folgte die berühmte Arie für Alt „Schlage doch,
gewünſchte Stunde”, die in ihrer eigenartigen Inſtrumentierung
mit Cembalo und Glocken ganz beſonders wirkte. Den Beſchluß
machte die große zweiteilige Kantate „Wachet, betet, ſeid bereit!“
Herrlich hier der rhythmiſch bewegte Eingangschor mit ſeinen
ſchwierigen Chorkoloraturen. Es wechſeln dann Arien des Alt und
Sopran, die unterbrochen werden von Rezitativen von Baß und
Tenor. Im zweiten Teil iſt da ein Rezitativ für Baß von
unheim=
licher Gewalt des Ausdrucks, dem eine Arie folgt „Seligſter
Er=
quickungstag”, die ſich im Mittelteile zu dramatiſcher Höhe ſteigert.
Die Einſtudierung und Wiedergabe dieſer Werke verdient
hohes Lob. In Frau Kuhn=Liebel und Frau Suſanne Horn=
Stoll beſitzen wir zwei Sängerinnen, die Künſtlerinnen ſind und
den oratoriſchen Stil meiſterlich beherrſchen. Zu ihnen geſellte
ſich mit beſtem Gelingen der Tenor Heinrich Landzettel und
der Baſſiſt Theo Rietzhaupt, der ſich überraſchend gut in den
Stil dieſer Muſik fand. Auguſt Niebergall (Cembalo),
Lud=
wig Borngäſſer (Orgel), ferner Mitglieder des Heſſiſchen
Landestheaterorcheſters und der Kirchengeſangverein der
Johan=
nesgemeinde, ſie alle halfen mit zum Gelingen der Aufführung, die
zu einer eindringlichen Totengedenkfeier wurde.
0.
Gefallenen=Ehrung bei der Turngemeinde
Beſſungen e. V. 1865 Darmſtadt.
Eingeführtem Brauch gemäß veranſtaltete die T. G. B. ihre
Totenehrung. Die im Turnſaale angebrachte Ehrentafel, die die
Namen der Kriegsopfer trägt, war ſtimmungsvoll geſchmückt. und
ihre ſchöne Beleuchtung das einzige Licht während dem feierlichen
Akt. Nach der Einleitung der Feier durch einen ſinngemäßen Chor
(Singmannſchaft) hielt der 1. Sprecher Dr. Kraft die
Gedächt=
nisrede — deutet den Sinn der Todesopfer in vaterländiſcher
Not=
wendigkeit. — Sie waren nicht umſonſt, ſie ſchützten die Heimat
und bewahrten ſie vor den Greueln des Krieges. Sie mahnen uns
aber auch zur Einigkeit und engſtem Zuſammenſchluß, ſie mahnen
aber auch; vergeßt der teuren Toten nicht. Und das ſoll ſo ſein,
nur wenig können wir tun für ihre Gräber in Feindesland (die
Tg. B. iſt Mitglied des Deutſchen Kriegsgräber Fürſorge=Bundes),
aber ihr Gedächtnis wollen wir immer in Ehren halten.
39 Namen waren es, die wir da unter den Klängen des Liedes
„Vom Kameraden” hörten, blühende Jünglinge, reife Männer
waren es, die einſtens mit uns an der deutſchen Turnerſache
ar=
beiteten. Schlaft wohl! „Und wer den Tod im heilgen Kampfe
fand, ruht auch in fremder Erde im Vaterland‟. W.t. h.
— Autoliſte Nr. 99. Soeben erſchienen, verzeichnet Autoliſte
Nr. 99 alle Meldungen (Ab= und Zugänge) von Kraftfahrzeugen
jeder Art in den 18 Kreiſen des Volksſtaates Heſſen (Kennzeichen
V8, VR, V0) für die Zeit vom 1 bis 15. November, und zwar in
folgender Reihenfolge: Name, Beruf. Wohnort des
Kraftfahr=
zeugbeſitzers; Fahrzeugart, Hubraum in cem und PS (bei
Laſtkraft=
wagen: Eigengewicht in ks und PS); Fabrikat und
Motornum=
mer Fabrikneue Fahrzeuge ſind durch —+ kenntlich ge=
macht. Die Meldungen ſind geordnet nach den drei Provinzen
(V8, WR. V0) und Kreiſen, und innerhalb dieſer nach
Fahr=
zeugarten. Abgemeldete Fahrzeuge werden beſonders
ge=
führt. — Dieſe Meldungen ſind nur durch den Verlag
L. C. Wittich in Darmſtadt erhältlich. Sie ſind unentbehrlich,
weil ſie laufend neueſtes Adreſſenmaterial liefern. Die Auto=
liſten erſcheinen alle 14 Tage, alſo monatlich 2 Liſten. Die ſpäteſtens
am 8. eines jeden Monats ausgegebene Liſte enthält die
Mel=
dungen vom 16.—30, (31.) des voraufgegangenen Monats, und
die ſpäteſtens am 23. eines Monats ausgegebene Liſte die
Mel=
dungen vom 1. bis 15. des gleichen Monats. Bezugspreis
ſiehe Anzeige!
— Plötzlicher Tod. Geſtern nachmittag, kurz nach 3 Uhr, erlitt
in der Riedlingerſtraße der Bauführer D. einen Schlaganfall, der
ſeinen ſofortigen Tod zur Folge hatte.
Aus den Darmſtädker Lichtſpieltheakern.
Helia=Lichtſpiele.
„Ich bin ja ſoverliebt‟. Der Gedanke, daß irgendein
kleiner Angeſtellter durch allerlei Abenteuer und Glück zum
gut=
bezahlten Filmhelden aufrückt, ſtellt im Tonfilm kein Novum dar,
auch dann nicht, wenn dieſer Glückspilz die lange unglücklich
ge=
liebte, ſtellungsloſe, aber dafür reizende Tippmamſell zum Schluß
doch noch zur Frau gewinnt. — Ueber dieſen Film wäre alſo wenig
zu ſagen, wenn er nicht durch den Vertreter der Hauptrolle weit
über das Niveau von Stücken mit ähnlichen Motiven
hinausgeho=
ben würde. Felix Breſſart ſtellt mit dieſem „Gottfried
Jona=
than” eine Glanzleiſtung auf die oder beſſer auf ſeine polizeiwidrig
langen Beine. Seine grotesken Escapaden, in den unglaublichſten
Situationen entfeſſeln immer wieder Heiterkeitsſtürme bei, den
Zuſchauern. Wie er eben den linkiſch=ſchüchternen Verliebten, dann
wieder den draufgängeriſch Betrunkenen und zuguterletzt den
be=
jammernswert Verkaterten ſpielt iſt ſchlechterdings unübertrefflich.
Da ſeine Leiſtungen ſowohl von ſeiner charmanten Partnerin
Char=
lotte Ander, wie auch von allen anderen Darſtellern, faſt
aus=
ſchließlich Größen am Tonfilmhimmel, wirkungsvoll unterſtützt
werden, iſt aus dieſem Film, trotz einiger Längen, eine Sache
ge=
worden, über die man wieder einmal herzerfriſchend lachen kann.
*
— Das Union=Theater zeigt heute zum letzten Male Brigitte
Helm. Guſtav Dißl und Jeſſi Vihrog in „Eine von uns”, nach
dem bekannten Roman „Gilgi, eine von uns” von Irmgard
Keun.
Die Palaſt=Lichtſpiele verlängern den erſchütternden
Ton=
film „Die hölzernen Kreuze”. (Jenſeits der deutſchen Gräben) die
2. Woche und belaſſen denſelben der täglich immer noch
ausver=
kauften Vorſtellungen wegen noch einige Tage auf dem
Spiel=
plan. Niemand ſollte es verſäumen, ſich dieſes packende Werk
anzuſehen. (Vielleicht kann die Direktion ſich entſchließen, dieſen
Film auch in einem der anderen Theater laufen zu laſſen. D. R.)
„Aus unſerer ſchönen deutſchen Heimat”, eine Film=Sinfonie
in 5 Teilen, mit beſonderer Muſikbearbeitung für den Film. unter
Mitwirkung des vollen Orcheſters, Dirigent Georg Seibert, gelangt
am Sonntag, den 27. November, vormittags 11.15 Uhr,
und Montag, den 28. November, nachmittags 2 Uhr, im
Union=Theater zur Vorführung. (Näheres ſiehe Anzeige
und Plakate.)
CMünzfernſprecher. Auf dem Kapellplatz iſt ein
öffent=
licher Münzfernſprecher in einem Fernſprechhäuschen angebracht
und dem Betrieb übergeben worden. Ein weiterer
Münzfern=
ſprecher wird in einigen Tagen auf dem Ballonplatz in Betrieb
kommen.
Lokale Veranſtalkungen.
Langen. Bis auf weiteres ſind die Leiſtungen der
Kranken=
kaſſen auf die Regelleiſtungen beſchränkt, die ſich aus der
Reichsverſicherungsordnung und der Satzung Ihrer
Kran=
kenkaſſe ergeben.
B. in B. Rückſprache unbedingt nötig. Sämtliche
Unter=
lagen ſind mitzubringen. Werktags vorm. 8.30 Uhr bei der
Schriftleitung.
Aus Heſſen.
J Griesheim, 22. Nov. Goldene Hochzeit. Am M‟
woch feiern die Eheleute Schuhmachermeiſter Ludwig Fieg
ſeine Ehefrau Luiſe, geb. Keller, das Feſt der Goldenen Hoche
Herr Fieg konnte vor einigen Wochen ſeinen 72. und ſeine Ehe
vorletzte Woche ihren 71. Geburtstag begehen. Beide Ehel,
ſind noch ſehr rüſtig. — Vom Baum geſtürzt. Dieſer 2
war ein 10jähriger Junge von hier auf einen der an der Da
ſtädter Landſtraße ſtehenden Lindenbäume geklettert. Inffſ
eines Fehltritts ſtürzte er ab, wobei er ſich innere Quetſchum
ſowie einen Bluterguß zuzog. Der Junge mußte in das St1.
krankenhaus Darmſtadt aufgenommen werden.
Op. Hahn bei Pfungſtadt. 22. Nov. Die hieſige Milch.
ſatzgenoſſenſchaft hat ihre Auflöſung beſchloſſen.
4k Nieder=Ramſtadt. 19 Nov Winterhilfe. Die Wii
Laufe dieſer Woche durchgeführten Sammlungen für die örtr!
ſagetkein.
Winterhilfe ſind ſo ziemlich zum Abſchluß gekommen. Das
Fmeinde Beict
gebnis war, wie nicht anders zu erwarten war, bedeutend
jart beſud
ringer als im vorigen Jahre. In manchen Bezirken wurde
Gernshein.
nicht einmal die Hälfte des vorjährigen Ergebniſſes erzielt.
R e
f. Roßdorf, 22. Nov. Sanitätskolonne. Wie alljich
lich, beginnt die Freiwillige Sanitätskolonne vom Roten K.
wiederum im Gaſthaus „Zur Sonne” ihren Uebungskurſus.
ein
erſte Unterrichtsſtunde iſt für Mittwoch, den 23. November, abe
beſtimmt.
Db. Münſter, 21. Nov. Einen gut gelungenen Theat=
und Unterhaltungsabend veranſtaltete geſtern abend.
Kath. Kirchenchor „Cäcilia” im Saale „Zum Schützenhof” N
Geſangsvorträgen des Chors und ſonſtigen heiteren Darbietum
gelangte das Volksſtück „Das Lied einer Mutter” zur Aufführ.
Nie
Db. Nieder=Roden, 21. Nov. Vereins=Jubiläum.
Geſangverein „Sängervereinigung” konnte am letzten Son
ein beſonderes Jubiläum begehen. Iſt doch derſelbe, aus zwei
ſangvereinen gebildet, nämlich vom „Sängerkranz” und „Ell
hymnia”. Während erſterer auf 60jähriges Beſtehen, kon
letzterer auf 40 Jahre zurückblicken. Der aus dieſem Anlaß vod
ſehene Liedertag mußte leider ausfallen. Dafür trat an de
Stelle eine gut beſuchte akademiſche und Jubiläumsfeier.
Cg. Reinheim. 21. Nov. Odenwaldklub. Im Kluby
„Zur alten Poſt” fand eine Sitzung des Wanderausſchuſſes 5.
die den Wanderplan, für die demnächſtige
Generalverſamm=
fertigſtellte. Er enthält wieder ſehr, ſchöne Wanderungen,
Sternwanderung, zwei Familienwanderungen (Katerbummel
Ernſt=Ludwigshöhe). Die Wanderungen ſind diesmal, der erm
Zeit Rechnung tragend, ſo gelegt worden, daß möglichſt nur
„Reichshof‟. Das erſte volkstümliche Konzert,
anläß=
lich des luſtigen Abends „Der Rhein in Lied und Tanz” am
ver=
gangenen Mittwoch, im neu eröffneten „Reichshof, war ein voller
Erfolg. Das Lokal vom frühen Abend an dauernd überfüllt, die
Gäſte in angenehmſter Stimmung und Matthias Weber mit ſeinen
famos eingeſpielten Partnern in allerbeſter Form. Als dann der
rührige neue Reichshofwirt an alle Anweſenden Scherzartikel
ver=
teilen ließ, ſchlugen die Wogen froheſter Laune erſt recht hoch, und
die Stimmung des Abends dürfte wohl ein kleiner Karnevals=
Vorgeſchmack geweſen ſein. — Nachdem die erſte Veranſtaltung
ſolcher Art einen derartig freudigen Beifall gefunden hat, folgt
bereits heute, Mittwoch abend 20 Uhr, ein weiterer luſtiger Abend
mit Matthias Weber perſönlich unter der Deviſe „Ein Abend im
Salzkammergut”. (Siehe auch Inſeratenteil.)
— Sport=Café am Böllenfalltor. Heute ſowie
je=
den Mittwoch und Samstag, der beliebte Kafee= und Kuchentag.
Abends Geſellſchaftstanz, unter Mitwirkung der erſtklaſſigen
Tanz=
kapelle „Red Boys”.
Skimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffentlſichungen unter dieſer Ueberſchrift Übernimmt die Redaltien keinertel
Ven=
antwortung; für ſie bleißbt auf Grund des 5 21 Abl. 2 des Preſſegeſetzet in vollem
Umfang=
der Einſender verantwortiſch.) — Einſendungen, die nicht verwendet werden, lönnen nicht
zurückgeſandt, die Ablehnung nicht begründet werden.
Selbſt in politiſch bewegten Zeiten iſt es unter Menſchen
von guten Umgangsformen üblich, die Gefühle Andersdenkender
zu ſchonen und jede Herausforderung zu vermeiden. Gegenwärtig
ſcheinen aber verſchiedene Leute von dieſer eigentlich
ſelbſtver=
ſtändlichen Rückſichtnahme abgekommen zu ſein. Iſt es doch eine
ſchwere Herausforderung, wenn uniformierte Nationalſozialiſten
gruppenweiſe in hieſigen Gaſtſtätten erſcheinen und, um ihre
Fähnchen geſchart, parteipolitiſche Lieder ſingen. Die Wirte die
von allen leben müſſen, ſind natürlich gegen ſolche
Jugendlich=
keiten wehrlos. Ebenſo die Gäſte, die gekommen ſind, in Ruhe
ihr Glas Bier zu trinken und ſich bei gemütlicher Unterhaltung
zu erholen. Der Einſender iſt überzeugt, daß dieſes Gebaren
den älteren, verſtändigen Mitgliedern peinlich ſein muß und
richtet daher an ſie die Bitte. Abhilfe zu ſchaffen. Sie können
ihren Parteifreunden ſehr wohl begreiflich machen, daß ein
der=
artiges Auftreten nicht nur ein herzlich ſchlechtes Werbemittel
iſt, ſondern auch, daß ſie die Gaſtwirte ſchädigen deren alte
Stammgäſte (wie bereits mehrfach geſchehen) wegbleiben. Der
Einſender iſt durchaus kein Fanatiker, aber ein Gegner aller
lärmend=aufdringlichen politiſchen Kundgebungen, dazu noch an
untauglicher Stelle.
4 B."
—
Tageskalender für Mittwoch, den 23. November 1932.
Union=Theater: „Eine von uns” — Helia=Lichtſpiele: Ich bin ja
ſo verliebt”. — Palaſt=Lichtſpiele: „Die hölzernen Kreuze‟.
einer Strecke Bahnfahrt entſteht, alſo recht oft die Benutzung
Sonntagskarten möglich iſt. — Totenfeſt. Zum Totenfeſt /keuſt 0f ſeine
ein Gottesdienſt ſtatt, in dem auch der Poſaunenchor mehrere u9 ) Hteuer 9.
WDurlehen von
räle zum Vortrag brachte. In ergreifenden Worten gedachte
ude der land
Dr. Meiſinger, der im letzten Jahr, von uns Gegangs= 0 merkannt. 9
Nachmittags 1 Uhr fand auf dem Friedhof am Gefallenendenyn
ahr
eine Gedächtnisfeier ſtatt, die durch das milde Wetter ſehr au
reich beſucht war. — Flugtag. Die Königer Fliegergruppe w Viernheim.
mit einem ſelbſterbauten Flugzeug (Flieger Jagdmann) im Rü
heimer Wieſengrunde gegen Groß=Bieberau erſchienen und füm
am Schlepptau mittels Winde hochgezogen, wohlgelungene F
bis über faſt ganz Reinheim aus. Als dann die Darmſtä
Maſchine D 1007 (Motordoppeldecker), geführt von Graf v. Had
burg, ſpäter noch dazu kam, gab es im Wieſengrund tollen
trieb; kaum daß das Flugzeug niedergegangen war, war es
Hunderten von Neugierigen umlagert. Beide Flugzeuge fühwnhäl
nun Paſſagierfahrten aus, die ſo ſehr begehrt waren, daß inm
erden
FaSN
10—12 Perſoen im voraus notiert waren, und erſt bei herein
chender Dunkelheit die ſchöne Veranſtaltung, die auch werbend
die Reinheimer Segelflieger war, abgebrochen wurde.
Höllerbach, 22. Nov. Am Mittwoch (23. November) bei
der Altveteran von 1870/71 Leonhard Adam Reeg 1. in vih
Körperfriſche ſeinen 82. Geburtstag.
R Kirch=Beerfurth i. Odw., 22. Nov. Geſtern beging der
ſige Bürgermeiſter. Herr Kaffenberger, ſein 25jähriges Amts”
läum. Die Feier fand im allerengſten Kreiſe ſtatt. Herr Bür
meiſter Kaffenberger hat ſich während, dieſer langen Amt
viele Dienſte erworben und wurde von den Bürgern immer PKhur iſt
der einſtimmig gewählt.
Ed. Winterkaſten, 22. November. Der Geflügelzuchtverein: .. m die Al
4 Stockſtadt. 2
bei Gaſtwirt Wilhelm Hofmann eine Verſammlung ab. Um Mher letzten
durch die Not der Zeit geſchwundene Intereſſe an der Gefl14
zucht unter den Vereinsmitgliedern wieder wachzurufen, wP RM.
feſtgeſetzt wu
beſchloſſen, die am 4. Dezember ſtattfindende. Nationale deu oe
den
Geflügel=Ausſtellung” in Frankfurt a. M. zu beſuchen.
Ch. Hainſtadt (Kreis Erbach), 21. Nov. Die Mitglieder ) Erfelden,
freiwilligen Arbeitsdienſtpflicht beteiligten ſich Pchtwäch
vergangenen Samstag an der Beſichtigung verſchiedener Sek) Heisamt
würdigkeiten in Darmſtadt, ſo auch des Landestheaters. — Mueſrochen
Landgräfliche Oberförſterei Neuſtadt hat nun auch wieder mit P2 Hirſchlorn,
Holzhauerei begonnen, ſo daß dadurch wieder einigen Arbe ℳu dem
der umliegenden Orte Verdienſtmöglichkeiten auf hoffentlich Mlug für Ba
*s Abſte
gere Zeit gegeben wurde. — Der geſtrige Totenſonntag wurd”” worden war
der üblichen Gedenkweiſe begangen.
m. Beerfelden, 21. Nov. Die bieſigen Vertrete,
Kirche vor einer wichtigen Entſcheidung. U
Kirche, vor etwa 120 Jahren nach dem großen Brand neu er!
konnte bis in die ſechziger Jahre imponieren durch ihren rd
tigen Innenraum. Da aber der Dachboden der Kirche als Fru der G
ſpeicher verwendet wurde, was der ſonſt ſehr tüchtige ArckP0s
wohl nicht in Berechnung gezogen hatte, ſenkte ſich die Decke. Mrchend verf
man ſtellte ſchwarzbraune Stützen hinein, die mit ihren 29
teilen ziemlich geſchmacklos wirken und die Raumſtimmung
zerſtören. Nunmehr iſt die Decke ſchadhaft geworden und
ganz erneuert werden. Dieſe Gelegenheit ſoll jetzt benützt we W
um die Kirche im Innern wieder ſtilgemäß herzuſtellen. In al
Sitzung behandelte Herr Geh. Baurat Profeſſor Walbe=DiN
ſtadt die Frage mehr von der äſthetiſchen, Herr Miniſterio4, ſensbein
Profeſſor Knapp=Darmſtadt mehr von der techniſchen Seite AEy
Präſident des Landeskirchenamtes Herr Dr. Dahlem=Did
ſtadt, beleuchtete die Stellung des Publikums zu ſolchen Fragend
intereſſanter Art. Es wurde beſchloſſen, die Wiederherſtellung
Decke baldigſt auszuführen. Dabei ſoll das Holzwerk des Dic
eingehend geprüft werden; auf Grund des erzielten Reſultats 1
dann eine Abſtimmung erfolgen, ob die Säulen entfernt we d
A. Schlierbach, 22. November. Gründung einer P f
deverſicherung. Am Sonntag nachmittag wurde hie
einer Verſammlung der Pferdeverſicherungsverein Schlierbach/
Umgebung” gegründet. Zum Vorſitzenden wurde Bürgermal
Bitſch Glattbach, zu ſeinem Stellvertreter Peter Bitſch, Ellen/4
zum Rechner Adam Reinig, Schlierbach, und aus jedem Ort
je ein Vertrauensmann gewählt.
Bb Bensheim, 21. Nov. 60=Jahr=Feier des Lyzeun
Am Samstag beging das Lyzeum die Feier ſeines 60jähriger
ſtehens als höhere Mädchenſchule. In einem vormittäglichen.
ſtark beſuchten Feſtakt gab der derzeitige Leiter der Anſtalt.
Studiendirektor Krauskopf, in einer Anſprache einen Rüd
auf die Zeit von der Gründung der Schule bis zur Gegen?
Herr Bürgermeiſter Dr. Angermeier beglückwünſchte
Schule namens der Stadt und ihrer Verwaltung ſowie im No
des Kuratoriums der Anſtalt, die im Jahre 1903 den Charil
einer ſtädt, hohen Bürgerſchule erhielt. Von den Schülerinne!
Gründungsjahres 1872 leben noch drei, die der Feier beiwoh,
und durch Blumenſträuße, übergeben durch Schülerinnen des 29
gangs 1932, beſonders geehrt und erfreut wurden. Glückwänl
überbrachten ferner noch Herr Kreisdirektor Reinhartnau
der Staatsbehörden, Herr Oberſtudiendirektor Kraemerna)
aller Schul= und Lehranſtalten der Kreiſe Bensheim und Heu
heim und Herr Kreisſchulrat Kremer namens des Kreis!
amtes. Den Anſprachen folgte die Aufführung eines hül
Singſpiels durch frühere und jetzige Schülerinnen. Die Feier
war umrahmt von Chorgeſängen und Geſangsſolis. Am Nach
tag beſchloß eine große Kaffeetafel in den Sälen des „Den19
Hauſes” mit zahlreichen zwangloſen Darbietungen die ſchöne Sel
— Hirſchhorn, 22. Nov. Waſſerſtand des Neckar
Pegel am 21. November 1,54 Meter am 22. November 1,52 M
— Gernsheim, 22. Nov. Waſſerſtand des Rhein
Pegel am 21. November — 0,52 Meter, am 22. November —
Meter.
Au. Mörfelden, 22. Nov Zwangsverſteigerung
ſtern nachmittag fand hier die Zwangsverſteigerung zweier Ao
häuſer ſtatt. Aus dieſem Grunde hatten die Kommuniſten ge0
vormittag Flugblätter verteilt. Um Zwiſchenfälle zu verme
wohnten der Zwangsverſteigerung einige Gendarmeriebeamte
Groß=Gerau bei, deren Erſcheinen genügte, die Ruhe aufrect
erhalten. Eine Anzahl Erwerbsloſer, die ſich um das Ra3
verſammelt hatten, wohnte der Zwangsverſteigerung mit
bei. Das Wohnhaus des Gaſtwirts Georg Weeg wurde vo!
Landesbank für den heſſiſchen Staat zum Preiſe von 6000
erworben. Das Wohnhaus des Gemüſehändlers Chriſtian
gendorf ging zum Preiſe von 4656 RM. an Heinrich Rieß übe
ſtwoch, 23. November 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 326 — Seite 7
Aus den Gemeinderatssitzungen-
verbinden. Zum Abſchluß der Gründungsverſammlung ſprach
Pro=
feſſor Dr. König in ſehr einleuchtender und inſtruktiver Weiſe
Semd, 21. Nov. Gemeinderatsſitzung. Der
Bür=
zwiter wird beauftragt, über die Veranlagungen zur
Gewerbe=
die Grundlagen beim Finanzamt zu beſchaffen. Es ſollen
ſann im freiwilligen Arbeitsdienſt, hauptſächlich zu
Wege=
ſeldverbeſſerungsarbeiten einſtweilige Verwendung finden.
nZürgermeiſter wird beauftragt, über die Lieferung von
Ge=
ſtüzſ und Deckmaterial zu verhandeln. Für die vom Kreisamt
engühlene, Bildung einer Fürſorge=Kommiſſion wurden die
Ge=
mieſſeräte Adam Seibert 10., Balthaßer Mattheß und die
Er=
wieiloſen Knöchel und Hamann in Vorſchlag gebracht. Ein
Ge=
ſu zm Ueberlaſſung des oberen Schulſaales an den Frauenverein
zmz Abhaltung der Mütterabende wird genehmigt. —
Toten=
unken. Ein ſtark beſuchter Gottesdienſt, bei dem der
Män=
ns=angverein zwei vorzügliche Lieder zu Gehör brachte, hatte
dürſemeinde verſammelt. Der Friedhof zeigte ſchönen Schmuck und
ehr ſtark beſucht. Ehre den Toten!
I. Gernsheim. 22. Nov. Gemeinderatsſitzung. Zu
uit 1 der Tagesordnung „Die Waſſerverſorgung der Gemeinde
gheim: Zinsforderung der Stadt Darmſtadt” gab Herr
Bür=
miſter Lichtel einen ausführlichen Bericht. Bürgermeiſter
al verlieſt einen Brief der Stadt Darmſtadt, worin um bal=
Erledigung der mit der Waſſerverſorgung zuſammenhängen=
Zinsforderung im Betrage von 36 595 RM. erſucht wird.
zeitig gibt der Bürgermeiſter einen Bericht über die Bilanz
rötadt Gernsheim. Laut Vertrag mit der Stadt Darmſtadt
die Stadt Gernsheim für die Zeit vom 1. Juli 1930 bis
ſewember 1932 insgeſamt 225 000 Kubikmeter Waſſer
abzu=
gen. die beim Preiſe von 13. Pfg. pro Kubikmeter 29 250 RM.
. Dann hat die Stadt zu zahlen: aus Zinſen (verlorenen
uöſtenzuſchuß) an für Kapitalvorlage für Ortsrohrnetz zuſam=
51 262,24 RM., ſo daß der Geſamtaufwand in 2½ Jahren
RM. rund beträgt. In 2½ Jahren ſind 118 330 Kubik=
Waſſer abgenommen worden, danach ſtellt ſich der Kubik=
Waſſer auf rund 80 Pfg. für Gernsheim. Während nur
RM. eingegangen ſind, hat Darmſtadt bereits 29 000 RM.
gten. Nach längerer Debatte wurde beſchloſſen, eine
Kom=
ſön zu bilden, die mit der Stadt Darmſtadt auf gütlichem
die Zahlungsfrage verhandeln ſoll. — Bezüglich Verlegung
dis Vinkelbach ſoll nochmals ein genauer Koſtenvoranſchlag
ein=
hat werden. Der Punkt. betr. Erlaß einer Polizeiverordnung
ren Gemeindewald, wurde zurückgeſtellt, es ſoll mit dem
hie=
zu Forſtamt nochmals in Verhandlung getreten werden.
Be=
h der Herabſetzung der Vergnügungsſteuer beharrt der
Ge=
vderat auf ſeinem am 5. Auguſt 1932 gefaßten Beſchluß,
wo=
ſtüdie Steuer 50 Prozent herabgeſetzt werden ſoll. Das
Aufwer=
unsdarlehen von 651,56 RM. ſowie die vorgelegte
Schuld=
kude der land= und forſtw. Berufsgenoſſenſchaft Darmſtadt
ſe anerkannt. Die Zahlungsbedingungen für die Holzverkäufe
Virtſchaftsjahr 1933 ſollen dieſelben wie 1932 bleiben.
Viernheim, 22. Nov. Gemeinderatsſitzung. Die
eninde führt bekanntlich wegen der Zurückhaltung von
Rezeß=
geldern, von ſeiten des Staates bzw. wegen der Aufrechnung
füben für Forderungen an die Gemeinde eine Klage. In der
zun Sitzung wurde der Rat mit den ſchriftlich und mündlich
ge=
ſen Verhandlungen vertraut gemacht und er bezeichnet es
chon des öfteren, als eine Ungerechtigkeit der Behörde, daß
Forderungen der Bürger, die ihnen zuſtehen, auf dieſe Art
hmthält. Der Bürgermeiſter hofft, daß durch eine nochmalige
ſüungnahme mit dem Finanzminiſter die Angelegenheit ihre
hiedigende Erledigung findet — Das Kreisamt fordert in
Verfügung die Deckung des Defizits von rund 6000 Mk. bei
ſmifaſelſtall durch die Viehbeſitzer. Es würde dies unſere Land=
„ie, die mehr als je unter den heutigen Verhältniſſen zu leiden
im, ungeheuerlich belaſten. Der Geſamtgemeinderat iſt mit dem
abenenden Antrag der Verwaltung einverſtanden. Weiterhin
uingst das Kreisamt, daß auch die Allmendauflage erhöht
wer=
nüſſe. Dieſe Forderung wird von dem Vorſitzenden ſcharf
be=
ſnft. Die Allmend iſt heute durch eine unſinnige Geſetzgebung
reindeumlagengeſetz) derart belaſtet, daß eine weitere
An=
mung der auf dieſem Nutzen laſtenden Abgaben einfach
un=
dar iſt. Der Rat lehnt die weitere Umlegung von zirka 13 000
ük auf die Allmendberechtigten ab.
Stockſtadt. 20. Nov. Der Gemeinderat befaßte ſich
ſiner letzten Sitzung mit der Feſtſetzung der Hundeſteuerſätze,
uf 4 RM. mit einer weiteren Steigerung von 4 RM. pro
0, feſtgeſetzt wurden. Anträge zwecks Anſchaffung von
Feuer=
tgegenſtänden wurden abgelehnt.
. Erfelden, 20 Nov. Gemeinderatsſitzung. Die
Nachtwächterſtelle wurde W. Müller definitiv übertragen. Die
Kreisamt vorgeſchlagene Ortsbauſatzung wurde teilweiſe
beſprochen.
Bn. Hirſchhorn, 21. Nov. Gemeinderatsſitzung.
Nach=
von dem Schreiben des Heſſiſchen Miniſteriums der Finanzen,
dilung für Bauweſen, vom 9. ds. Mts. dem Rat Kenntnis
ge=
ich worden war, wird von einer Erhöhung des hieſigen
Neckar=
s Abſtand genommen, da die nötigen Mittel der Gemeinde
zur Verfügung ſtehen. Demgemäß kann auch dem Hochbauamt
heim kein Auftrag zur Ausführung der Pläne und
Koſten=
läge erteilt werden — Nach Verleſung des diesbezüglichen
chreibens erklärt ſich der Rat damit einverſtanden, daß be=
4ch der Gewerbeſteuer der Gemeinde pro R.=J. 1932 der
Ver=
ſung des Miniſteriums des Innern vom 10. November 1931
wrechend verfahren wird. — Die Stelle des hieſigen
Gemeinde=
hier übertragen. — In gleicher Sitzung wurden noch eine
ſere Anzahl von Stundungs= und Unterſtützungsgeſuchen
be=
elt, die zum Teil angenommen wurden, zum Teil der
Ableh=
verfielen.
Gernsheim 22. Nov. Hierorts iſt man nunmehr auch dazu
gegangen, Wohlfahrtsmarken für Bettler einzuführen. Die
gabe dieſer Wohlfahrtsſcheine erfolgt auf der Gemeindekaſſe
in Zahlung von 2 Pfg. pro Stück. Das Mindeſtquantum abzu=
Ender Scheine beträgt 25 Stück.
Dm. Wolfskehlen, 22. Nov. Am 27. November hält der M. G.V.
Hützenhofes” (Inh. Adam Kurz) ab. Die Vortragsfolge enthält
eitliche Chöre von V. Rain, V. Andrean und K. Pombaur Neger die Ueberlebenden der Kataſtrophe.
tilkere Chöre von Stange, Heinze, Marſchner und Mozart —,
(stümliche Chöre von Orth. Beines und Büchſe. Den Schluß
en zwei Walzer „Dorfſchwalben aus Oeſterreich” von Johann
Kuuß und „An der ſchönen blauen Donau” von Johann Strauß.
Leitung hat Kapellmeiſter Friedel Fiſcher aus Darmſtadt.
Bm. Hofheim (Ried), 21. November. Bürgerſteuer. Laut
Verfügung des Kreisamts Bensheim muß in hieſiger Gemeinde
eine 500prozentige Bürgerſteuer erhoben werden. — Die
Ein=
wohnerſchaft ſei darauf aufmerkſam gemacht, daß die hieſige
Volks=
biliothek reiche Auswahl an Büchern wiſſenſchaftlichen,
geſchicht=
lichen und unterhaltenden Inhalts verleiht, und wäre es ſehr zu
begrüßen, wenn von dieſer ſegensreichen Einrichtung recht rege
Gebrauch gemacht wurde. Bücherausgabe iſt Montags nachmittags
von 14,30 bis 15.30 Uhr. — Zur Obſtbaumzählung ſei
darauf hingewieſen, daß die Zählung im Intereſſe eines günſtigen
Abſatzes ſtattfindet und nur ſtatiſtiſchen Wert hat, alſo nicht
ſteuer=
lichen Zwecken dient. Es empfiehlt ſich daher, genaue Angaben über
Zahl und Art der angepflanzten Obſtbäume zu machen.
Ca. Lorſch, 20. Nov 25jähriges Jubiläum. Die ſilberne
Jubelfeier des Katholiſchen Kirchenchors „Cäcilia” nahm einen
glänzenden Verlauf. Der geräumige Saal im Gaſthaus zum
Lager=
haus war bis auf den letzten Platz beſetzt. Der erſte Teil der
Veranſtaltung brachte einen Kriegsmarſch der Prieſter aus
Atha=
lia, einen Prolog und die Begrüßung des Vereinspräſes. Einem
Sängerchor: Sanktus, von Schubert, folgte eine kurze
Vereins=
chronik. Die Gründer wurden durch Ueberreichung einer
Ehren=
nadel ausgezeichnet, Herr Dekan Heinſtadt erhielt ein
künſt=
leriſches Diplom. Auf dem Felde der Ehre ließ der Verein 6
Mit=
glieder. Den Ehrungen folgte im 2. Teil die Aufführung des
Oratoriums „Die heilige Cäcilia”. Was der Verein hier unter
der vorzüglichen Leitung von Herrn Lehrer Knapp, Bensheim,
bot, war eine Glanzleiſtung und brachte den Darſtellern,
Sän=
gerinnen. Sängern und übrigen Mitwirkenden nicht enden
wol=
lenden Beifall. Herr Dekan Hainſtadt ſagte allen Mitwirkenden
herzlichen Dank.
Aus Mainz und Rheinheſſen.
Mainz, 22. Nov. Gründung einer akademiſchen
V. D. A.=Gruppe in Mainz. Die rührige Mainzer
Orts=
gruppe des V. D.A. hat ſich jetzt eine neue Abteilung angegliedert.
Der unermüdlichen Vorarbeit des Herrn Profeſſors Dr. Behn iſt
es zu danken, daß jetzt eine akademiſche V. D.A.=Gruppe gegründet
werden konnte, der ſofort ſämtliche Korporationen des
Pädagogi=
ſchen Inſtituts beigetreten ſind. Profeſſor Dr Behn gab in der
Gründungsverſammlung einen Abriß über die Gründungsgeſchichte
der akademiſchen Ortsgruppe. Im Rahmen des VDA. als
natio=
naler Organiſation ſieht die neue akademiſche Ortsgruppe ihre
Hauptaufgabe darin, den zukünftigen Lehrer mit den Fragen der
volksdeutſchen Politik und eines geiſtigen Großdeutſchlands
ver=
traut zu machen. Herr Profeſſor Dr. Behn wurde einſtimmig
zum Vorſitzenden gewählt. Miniſterialrat Hofmann als
Ver=
treter des heſſiſchen Kultusminiſteriums betonte, daß aus ſeiner
Entſendung das Intereſſe hervorgehe, das man regierungsſeitig
den Beſtrebungen des VDA. entgegenbringe. Nur ein
Deutſch=
land, das in ſich geſchloſſen und in ſeinen großen Zielen einig iſt,
vermag den Auslandsdeutſchen mit ſeinem geiſtigen Vaterlande zu
über das Thema: „Die Notwendigkeit deutſcher
Volkspolitik”. Volk und Nation ſind nicht gleichzuſetzen. Sie
geiſtig ſo an uns anzuſchließen, daß ſie ſich mit uns als ein
Ge=
ſamtkörper des deutſchen Volkes fühlen, das iſt die Aufgabe einer
zielbewußten Kulturpolitik. Im Laufe des Winters ſind weiter
Vorträge über Danzig, Kärnten, Elſaß uſw. vorgeſehen. Der
ver=
heißungsvolle Start der neuen Gruppe läßt für die Zukunft eine
ſtarke Aufwärtsentwicklung und fruchtbringende volksdeutſche
Ar=
beit erhoffen.
* „Die endloſe Straße‟. Die Erſtaufführung dieſes
Kriegs=
ſtückes im Mainzer Stadttheater geſtaltete ſich auch in Mainz zu
einer erſchütternden Gedenkſtunde und zu einem ſtarken
künſtleri=
ſchen Erfolg. Intendant Trede, ſelbſt alter Frontoffizier,
in=
ſzenierte ſehr eindrucksvoll aus dem Geiſte des Stückes heraus und
brachte eine prachtvoll geſchloſſene, ſorgſam ausgefeilte
Auffüh=
rung zuſtande.
Ah. Worms, 22. November. Ehrenmal=Einweihung
fürdie gefallenen Wormſer Lehrer. In der Turnhalle
der Karmeliterſchule zu Worms fand in Anweſenheit der
Worm=
ſer Volksſchulen, der Lehrerſchaft und der Ehrengäſte
Kreisdirek=
tor Schön, Kreisſchulrat Lamb. Geheimrat Dörr. Bürgermeiſter
Metzler, Stadtſchulrat Jockel u. a. die feierliche Einweihung des
den im Weltkrieg gefallenen Wormſer Lehrer errichteten
Ehren=
mals ſtatt. Die Weiherede hielt Rektor Dohm. die Enthüllung der
Gedenktafel nahm Lehrer Weyand vor, der auch das Denkmal mit
den Worten der Hoffnung, daß es ſeinen Zweck voll und ganz
er=
füllen möge, der Oeffentlichkeit übergab. Es iſt eine einfache
Bron=
zetafel die neben den Namen der Gefallenen die Unterſchrift trägt:
„Sie kämpften und ſtarben für Volk und Vaterland”.
Ah. Stadecken (Rhh.), 22. November. Großfeuer
ver=
nichtet mehrere Oekonomiegebäude. Nachts brach in
dem Anweſen des Landwirts Friedrich Michel Dechent zu Stadecken
ein Feuer aus, dem innerhalb kurzer Zeit eine Scheune nebſt
Stal=
lungen zum Opfer fielen. Die am Brandherd erſchienenen
Feuer=
wehren von Stadecken. Nieder=Olm und Elsheim mußten ihre ganze
Kraft einſetzen, um das ſtark bedrohte Wohnhaus und benachbarte
Gebäulichkeiten retten zu können. Ueber die Brandurſache iſt noch
nichts bekannt.
Ah. Gau=Bickelheim (Rhh.), 22. November.
Verdienſtvol=
ler Achtzigjähriger. In dieſen Tagen beging der
lang=
jährige Rechner des hieſigen Winzer= und Darlehnskaſſenvereins,
Georg Baldner, in voller geiſtiger und körperlicher Friſche
ſeinen 80. Geburtstag. Als Mitbegründer der beiden Vereine
ver=
ſah er ununterbrochen 35 Jahre in treuer Pflichterfüllung das
Rechneramt.
Oberheſſen.
h. Gießen, 22. Nov. Zum Bundeschormeiſter des
Heſſiſchen Sängerbundes wurde Univerſitäts=
Muſikdirek=
tor Dr. Temesvary gewählt. Er iſt der Nachfolger des im Auguſt
1932 verſtorbenen Bundeschormeiſters Otto Naumann aus Mainz.
Dr. Temesvary iſt ſeit einigen Jahren Dirigent des weit über die
Grenzen des Heſſenlandes, bekannten Bauerſchen
Männergeſang=
vereins.
Ein Schrecken liegt in der Luft.
Urgewalt der Elemenke zerſtört ſtolze Menſchenwerke in Minuken. — Tornado vernichtet blühende Gebiete.
die Ordnung wieder herzuſtellen und die Marodeure an Ort
und Stelle zu erſchießen. Hilfsexpeditionen wurden ausgerüſtet,
Wie der Orkan auf Kuba haufke.
ein Regierungsdampfer mit Aerzten und Sanitätsperſonal
Das Grauen auf Havana. — Tauſende kok.
Von unſerem Berichterſtatter
st. Havana (via London), im November.
Das Meer, in dem die verborgenen Schatzinſeln liegen, und
in dem einſt die Bukaniere die Goldflotten überfielen, liegt auch
heute noch ſehr fern vom europäiſchen Alltag. An ſeinen Küſten
verbirgt ſich das Unerwartete und das Grauen, das oft, begleitet
von den Urgewalten der Elemente, das ſtolzeſte Menſchenwerk
in wenigen Minuten zerſtört. Wenn auch unſere ſchöne
Haupt=
ſtadt Havana in den letzten Jahrzehnten von Naturkataſtrophen
verſchont geblieben iſt, und die prunkvolle Eintönigkeit unſeres
Tropenparadieſes „nur” durch Revolutionen und
Studenten=
unruhen unterbrochen wurde, ſo iſt unſere reiche Antilleninſel
doch oft genug von furchtbaren Erdbeben und Wirbelſtürmen,
denen Tauſende von Menſchenleben zum Opfer fielen,
heim=
geſucht worden. Die Nerven ſpüren es wenn unſerer Inſel
neues Unheil naht. Eine drückende Schwüle lagerte über Havana,
ſelbſt die Abendbriſe, die uns hitzegeplagten Großſtädtern ein
wenig Kühlung zu bringen pflegt, blieb aus. Havana fieberte!
Auf dem Korſo, in dem die ſchönen Damen ſich in ihrem
Schmuck und in ihren neuen Toiletten bewundern laſſen, war
es auffallend ſtill. In den Hafenkneipen, in denen der
Zucker=
rohrſchnaps in Strömen fließt, in denen das Meſſer allzu loſe
ers wurde dem Verſorgungsanwärter Joſef Anton Weber, in der Scheide ſitzt und ſchwarzäugige Frauen des Elendviertels
vor fremden Matroſen die „Culebra” tanzen, war es unruhig.
Die Polizei hatte Mühe, die Deſperados im Zaume zu halten.
Die Atmoſphäre wurde immer drückender . .. ein Schrecken lag
in der Luft. Dann plötzlich verbreitete ſich die
Nachricht, daß der Südoſten Kubas durch einen
Tornado zerſtört worden ſei, eine Rieſenwoge
habe ſich über das Ufer gehoben und habe alles
Lebende fortgeſchwemmt. In Santa Cruz und in
Puerto del Principe ſeien Tauſende von Menſchenleben
ver=
nichtet. Und ebenſo wie beim furchtbaren Erdbeben, das vor
ſrmania”, abends 8.30 Uhr, ſein Herbſtkonzert im Saale des einem Jahre Santiago de Cuba in ein Trümmerfeld verwandelte,
plünderten und beraubten wild gewordene
Eine Hiobspoſt folgte der anderen. Präſident
General Machado ergriff ſofort energiſche Maßnahmen. Ueber
die vom Tornado verwüſteten Gebiete wurde der
Belagerungs=
zuſtand verhängt. Truppen wurden mobiliſiert mit dem Befehl,
wurde ins Kataſtrophengebiet beordert und reichlich
Lebens=
mittel verladen, um einer Hungersnot vorzubeugen. Man
er=
fuhr, daß in der Stadt Santa Cruz, die etwa 4000 Einwohner
zählt, mehr als 2500 Menſchen von der Sturzflut getötet worden
waren. Grauenvolle Einzelheiten wurden berichtet:
Das Meer und der Himmel ſchienen ſich plötzlich in einem
kochenden Chaos zu vereinen. Aus den Tiefen klang ein wildes
Heulen. Die am Ufer feſtgetauten Boote riſſen ſich von den
Ketten los, wurden in die Luft geſchleudert und dann von den
Wogen verſchlungen. Größere Fiſcherdampfer wurden an der
Mole zerdrückt, als ob ſie aus Pappe wären. Die Palmen
am Strande knickten um wie Streichhölzer, die
Kronen trennten ſich vom Stamm und wurden hoch in den
pech=
ſchwarzen Himmel gewirbelt. Die Dächer der Häuſer löſten
ſich von den Mauern, die aus Baumſtämmen gezimmerten
Hüt=
ten wurden auseinandergeriſſen und Menſchen wirbelten im
Orkan durcheinander. Die elektriſchen Anlagen waren zerſtört
und durch das Dunkel klangen das Jammern und die
Schreckens=
rufe der Verwundeten.
Dann plötzlich, infolge eines Seebebens, ergoß ſich das Meer
in haushohen Wellen über die Stadt und drohte alles unter
den Fluten zu begraben. Wer flüchten konnte, flüchtete.
Männer und Frauen kletterten auf die Bäume,
die der Sturm verſchont hatte, und banden ſich
an den Aeſten feſt, um nicht von den Windſtößen mit
fort=
geriſſen zu werden. Aber das Waſſer ſtieg höher und höher,
ſo daß viele in den Zweigen, von denen ſie ſich nicht mehr
los=
löſen konnten ertranken, und nun als grauſige Waſſerleichen
geborgen werden müſſen. Viele Frauen waren beim Nahen des
Tornado in die Kirchen geflüchtet, um der heiligen Barbara,
die Macht über Unwetter und Erdbeben hat, pfundſchwere Kerzen
zu weihen. Andere begingen Selbſtmord, als ſie zuſehen mußten,
wie ihre Frauen und Kinder vor ihren Augen ertranken, ohne
daß ſie helfen konnten.
Der Sachſchaden iſt ungeheuer. Die Zuckerrohrfelder in
weitem Umkreiſe ſind vernichtet, Tauſende von Menſchen ſind
obdachlos geworden und alle ihre Habe iſt verloren.
Oeffent=
liche Sammlungen und Regierungshilfe müſſen dem allergrößten
Elend zu ſteuern verſuchen. Neben dem Südoſten Kubas haben
auch andere kleinere Antilleninſeln unter der furchtbaren
Sturm=
braut gelitten. Die kleine Kaimaninſel ſoll vollſtändig zerſtört
ſein, und auch aus Jamaika treffen Schreckensnachrichten ein.
Die Bevölkerung Havanas iſt aufs tiefſte erſchüttert.
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Reich und Ausland.
Beginn der Winkerhilfe.
Berlin. Nach einer Mitteilung der
Deut=
ſchen Liga der freien Wohlfahrtspflege ſind von
Mitte September bis Ende Oktober dieſes
Jahres insgeſamt über 29,4 Millionen
Kilo=
gramm oder rund 3000 Waggons Lebensmittel,
Brennſtoffe und Kleidungsſtücke auf den
verſchie=
denen Gebieten des Reiches für die Winterhilfe
von der Reichsbahn frachtfrei befördert worden.
Und zwar ſind 400 000 Zentner Kartoffeln und
zuſammen 43 000 Zentner Fleiſch, Obſt, Gemüſe,
Brotgetreide, Miſchſendungen uſw., und ferner
90 000 Zentner Kohlen und Briketts und rund
55 000 Zentner Brennholz und Torf an die mit
der Durchführung der Winterhilfe betrauten
Organiſationen zur Verteilung für die
Winter=
hilfe gelangt.
Kiekebuſch, der falſche Kriminalbeamte.
Frankfurt a. M. Am Montag wurde
der 25jährige Hans Kiekebuſch feſtgenommen,
weil er ſich als Kriminalbeamter ausgegeben
hatte. Seit Monaten beſuchte er hier die Kinos,
ſtellte ſich als Kriminalbeamter vor und nahm
Reviſionen vor. In mehreren Fällen borgte er
ſich von den Kaſſiererinnen Geld. Einer
Kino=
beſitzerin erzählte er, er habe gute Tips und
werde für ſie wetten. Am nächſten Tage erzählte
er der Frau, daß er für ſie 20 RM. gewonnen
habe. Das Geld händigte er ihr jedoch nicht
aus, ſondern erbat ſich neues Geld für weitere
Wetten, das er auch erhielt. Er erzählte auch
in den Kinos, daß er mit der Ueberwachung
der Straßenhändler betraut ſei. Kiekebuſch iſt
bereits wegen falſcher Titelführung vorbeſtraft.
Aufdeckung großer Unterſchlagungen in Köln.
Köln. Die Kölner Kriminalpolizei
verhaf=
tete den Leiter der hieſigen Filiale einer
Düſſel=
dorfer Großhandlung wegen ſchwerer
Urkunden=
fälſchung, Vernichtung von Urkunden, Untreue
und Unterſchlagung. Nach dem Geſtändnis des
Verhafteten beläuft ſich die unterſchlagene
Summe auf etwa 35 000 RM. Die Unterſuchung
iſt noch nicht abgeſchloſſen. Man nimmt an, daß
der veruntreute Betrag noch höher iſt. Die
Ver=
fehlungen, die bis in die Jahre 1926
zurück=
gehen, ſind in geſchickter Weiſe durch Anlagen
falſcher Kundenkonten uſw. vertuſcht worden.
Im weiteren Verlauf der Ermittlungen wurden
noch Veruntreuungen von zwei Angeſtellten der
Filiale aufgedeckt. In einem Fall handelt es
ſich um einen Betrag von 3400 RM. und im
anderen Fall um etwa 5000 RM. Während ein
Angeſtellter ins Ausland flüchten konnte, wurde
der andere ebenfalls verhaftet.
Einbruchsdiebſtahl durch Fachleute.
Halle. In der Nacht zum Dienstag iſt in
Aſchersleben, in das Juweliergeſchäft Joſ.
Har=
tung, ein großer Einbruchsdiebſtahl verübt
wor=
den. Die Täter ſind von der Auguſta=
Prome=
nade durch einen Garten über zwei Dächer in
den Hof des Grundſtücks eingedrungen und
ha=
ben nach Zerſchneiden eines Fenſters das
Ge=
ſchäft betreten. Geſtohlen wurde eine große
An=
zahl Ringe, Uhren, Ketten, Nadeln und
Man=
ſchettenknöpfe im Werte von 10 000 RM. Die
Täter — es muß ſich um Fachleute handeln —
haben nur die wirklich echten und teuren
Ge=
genſtände herausgeſucht. Sie gehören
wahrſchein=
lich einer „reiſenden Einbrecherbande” an.
Raubüberfall auf ein Pfarrhaus.
Boenninghardt (Kr. Moers). Auf den
katholiſchen Pfarrer Sanders wurde in der
ver=
gangenen Nacht ein Raubüberfall verübt. Vier
Banditen drangen in das Schlafzimmer des
Pfarrers ein und zwangen dieſen mit
vorgehal=
tenem Revolver, den Geldſchrank zu öffnen, aus
dem ſie alles vorhandene Geld an ſich nahmen.
Sie forderten auch noch die Brieftaſche des
Pfar=
rers. Sodann ſchloſſen die Verbrecher den Pfarrer
in ſein Schlafzimmer ein. Die Täter, der
etwa 300 RM. in die Hände fielen, koni.
unerkannt entkommen.
Ein fahrendes Berkehrsgerichk kagk auf der Landſtraße.
Das Schnellgericht nimmt unter freiem Himmel an der Stelle des Verkehrsvergehens eine
Vereidigung vor. Nach der amerikaniſchen Prozeßordnung haben nicht nur die Zeugen,
ſondern auch der Angeklagte den Eid zu leiſten.
Die kaliforniſche Stadt Inglewood hat als erſte ein Verkehrs=Schnellgericht eingeführt, das ſich
in jedem Falle ſofort an den Tatort des Verkehrsvergehens begibt und auf der Stelle den Prozeß
durchführt.
Tagung der oberen Poſtbeamken.
Der Deutſche Poſtverband, der in der
Orga=
niſationsentwicklung der deutſchen Beamtenſchaft
ſchon in den neunziger Jahren des vorigen
Jahr=
hunderts wegweiſend geweſen iſt, hielt in
Ber=
lin, im Lehrervereinshaus, ſeinen 45.
Verbands=
tag ab. Der Verhandlungsleiter, Poſtamtmann
Curwy, Berlin, konnte außer den mehr als
100 Verbandstagsabgeordneten, Vertreter des
Reichspoſtminiſteriums, der Oberpoſtdireltion
Berlin, des Reichspoſtzentralamts ſowie mehrerer
Beamtenorganiſationen, u. a. des Deutſchen
Be=
amienbundes, und eine Anzahl von
Abgeord=
neten des Reichstags und des Preußiſchen
Land=
tags begrüßen, von denen er eine Anzahl zu
ſeinen Mitgliedern zählt. Nach Erledigung
ge=
ſchäftlicher Angelegenheiten hielt der 1.
Ver=
bandsvorſitzende, Oberpoſtinſpektor Schneider,
Berlin, einen dreiſtündigen Vortrag über alle
für die oberen Poſtbeamten aktuellen Fragen,
wobei er auch auf organiſatoriſche
Angelegenhei=
ten, u. a. die Frage des
Mitgliedſchaftsverhält=
niſſes des Deutſchen Poſtverbandes zum
Deut=
ſchen Beamtenbund, einging Der Redner wies
insbeſondere auch auf die Bedeutung des
Be=
rufsbeamtentums für die Allgemeinheit hin und
fand ernſte Worte gegen die feindliche
Einſtel=
lung mancher Kreiſe zur Beamtenſchaft. Zum
Schluß betonte er die Notwendigkeit der
Zuſam=
menfaſſung aller Kräfte zur Aufbauarbeit und
die ſelbſtverſtändliche, treue Mitarbeit der
Be=
amtenſchaft, die dazu beitragen würde, Ordnung
und Fortſchritt mit ſichern und fördern zu
hel=
fen. Am Nachmittag ſetzte eine lebhafte
Aus=
ſprache ein, die ſich bis in die Abendſtunden
ausdehnte. Am zweiten Verhandlungstage, dem
18. November, fanden Ausſchußſitzungen ſtatt.
Am 19. November fand der Verbandstag ſeinen
Abſchluß mit einer zweiten Vollverſammlung, in
der eine größere Anzahl von Beſchlüſſen gefaßt
wurde, die die in dem Vortrag des Vorſitzenden
behandelten Fragen betrafen. Der 1.
Verbands=
vorſitzende, Oberinſpektor Schneider, Berlin,
ſo=
wie der geſamte übrige Vorſtand wurde
ein=
ſtimmig wviedergewählt.
Achkek auf eure Kinder!
Berlin. Am Montag, gegen 20.25 Uhr,
ſtürzte der 3½jährige F. Horſt aus der
Wrangel=
ſtraße aus dem 3. Stock auf die Straße. Er
er=
litt dabei merkwürdigerweiſe nur eine leichte
Gehirnerſchütterung und Hautabſchürfungen.
Das Kind hatte in Abweſenheit der Eltern das
Fenſter geöffnet und war auf ein Baugerüſt, das
ſich vor dem Fenſter befand, geklettert. Dies
be=
merkte eine Frau aus dem gegenüberliegenden
Hauſe, die das Kind namentlich anrief. Vor
Schreck fiel es vom Baugerüſt hinab. Als die
Frau dem Kinde zu Hilfe eilte, kam es ihr, als
ob nichts geſchehen wäre, entgegen.
Die Steuerhinterziehungsangelegenheit
in Frankreich.
Toulouſe. Die hieſige Staatsanwaltſchaft
hat eine bereits im Juli 1931 zum erſten Male
eingeleitete Unterſuchung wieder aufgenommen,
die Steuerhinterziehungen bei der Bezahlung
von Wertpapierzinſen zum Gegenſtand hat. Eine
Hausſuchung bei zwei in Toulouſe wohnenden
Damen ſoll Beziehungen zwiſchen ihnen und der
Baſeler Handelsbank zutage gefördert haben.
Die Zinsſcheine ſeien entweder in einer Bank
in Spanien oder bei Vertretern der Baſeler
Handelsbank, die regelmäßig nach Toulouſe
kamen, eingelöſt worden.
Der Schiffsbrand im Hafen von Amſterdam
nach 180ſtündiger Dauer gelöſcht.
Amſterdam. Nach über 180ſtündiger
Dauer iſt es der Feuerwehr endlich gelungen,
den Brand an Bord des im Amſterdamer Hafen
liegenden Dampfers „P. C. Hooft” am Montag
zu löſchen. Dieſes Ergebnis wurde dadurch
er=
zielt, daß man auf das brennende Oel große
Mengen Schaum ſchüttete, wodurch das Feuer
erſtickt wurde. Gegen einen zweiten Feuerherd
ging man mit großen Waſſermaſſen vor. Am
Montag abend wurde von der Behörde erklärt,
daß der Brand endgültig gelöſcht ſei.
Mädchenhandel in Marſeille
p. Die Polizei iſt ſolchem Handel au
Spur gekommen. Fünf Mädchen ſind den 5
lern in die Hände gefallen. Ein 12 Jahre
Mädchen wurde nach Caracas verſchleppt.
gleichen wurde eine Fährte gefunden, wonach
13jähriges Mädchen aus Carpentras verſd
wurde. Ein drittes Mädchen wurde von
weggebracht, und die Täterin in Aubagne
haftet. — Am 15. November meldete ein 1
riges, aus der Moſelgegend ſtammendes Mäu
der Polizei in Marſeille, ſie ſei am 13. Off
von einem Manne ängeſprochen worden, dei
unſittliche Anträge gemacht habe. Dann ſ
in ein Auto gebracht worden und in ein
von Gardanne gelangt, wo ſie die Nacht
verbracht habe. Am folgenden Morgen ſe
Mann in ihr Zimmer gedrungen, habe ſien
braucht und ſie dann in ein übel berüch)
Haus in Marſeille verbracht. Sie habe ſie
Unzucht hingeben müſſen, das Entgelt hak
Verfolger eingeſteckt. Sie habe krank dan
Spital gelegen, wo zwei Männer ihre
A=
ferung verlangt hätten. Zwei Bordellll
ſind der Tat verdächtig. („Quotidien.”
Unwekterſchäden in Transvadl
Ueber 2400 Stück Vieh erſchlagen.
Naboom Spruit (Transvaal);
einem überaus heftigen Gewitter, das von
rem Hagelſchlag begleitet, war, wurdenM
Schafe, 400 Stück Rindvieh und rund 30 7
getötet. Die Hagelkörner bohrten ſich fl0
weiſe über 30 Zentimeter tief in die Erd
Zwölf Tote bei einem Omnibusungit!
Bagdad. Bei Schargat wurden 129
ſonen infolge Umſtürzens eines Uebeon
omnibuſſes getötet. Eine der Getötete:
zwölfjähriges Mädchen, war von Moſſuln
Bagdad unterwegs, um dort zu heiraten.
Das Grab Tutanchamons wird wieder geil
Alexandria. Der engliſche Forſche
ward Carter iſt geſtern von Kairo nach /
abgereiſt. Er wird in kurzem, zuſammen m‟
Unterrichtsminiſterium, die nötigen Schrie
greifen, um das Grab Tutanchamons zu iſ
Rücktritt des Präſidenten der Harvardunioſſt
Cambridge (Maſſachuſetts). Der 76ſ0
alte Präſident der Havard=Univerſität Lanel
Lowell iſt zurückgetreten. Die der Unive
überwieſenen Stiftungen haben ſich währe?.
Zeit ſeiner Amtsführung um 100 Millione
lar auf 123 Millionen Dollar erhöht.
Univerſikäls=Profeſſor
als Operekken=Komponiſt.
Dr. Meyer=Steinegg,
Profeſſor an der Jenaer Univerſität, eit
bekannteſten deutſchen Augenärzte, iſt der
voniſt der Operette „Die Spionin”, den
aufführung am 1. Dezember in Magdebur
findet. Profeſſor Meyer=Steinegg hat ſich
durch Kompoſitionen einer Reihe von
liedern einen Namen gemacht. Sein
Werk iſt eine Spitzweg=Operette.
Gigankiſche Bauken für den Hoover=Damm.
Seite 8 — Nr. 326
warmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Eine 3000 Jahre alte Bearäbnisſtäkke in Sachſen aufgedeckk
Mittwoch, 23. November
Das freigelegte Grabmal,
das bei dem Dorfe Gävernitz (bei Großenhain) durch Zufall entdeckt wurde. Es handelt ſich um
eine bisher in Sachſen einzig daſtehende Begräbnisſtätte aus der Bronzezeit, deren Alter man auf
3000 Jahre ſchätzt. Die Grabſtätte beſteht aus einem Steinkreis von 15 Meter Durchmeſſer; die
einzelnen Blöcke wiegen bis zu 15 Zentnern.
Die Betonierungsarbeiten in einem der rieſigen Tunnels,
durch die die Fluten des Colorado=Stromes hindurchgeleitet werden. Die Tunnelbauten ſit
Abſchnitt der ſchweren Arbeiten an dem rieſigen Hoover=Damm, der in dem amerikaniſchen
Colorado errichtet wird. Die Vollendung dieſes gewaltigen techniſchen Werkes geht mit
Schnelligkeit voran.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
ſt woch, 23. November 1932
Nr. 326 — Seite 9
ütssStds Latgat
in Klingen ſchlagen ließe, dann hätte noch Groß=Bieberau Aus=
5. Heſſenkampf der Heſſengaue in Worms.
ſicht auf den 3. Platz. Steinbach und Steinbuch dürften als Sie
ir dieſes hochbedeutſame Ereignis, das am nächſten Sonn=
Worms ſich abwickeln und das einen trefflichen Einblick
Arbeit der Deutſchen Turnerſchaft bieten wird, ſind
in=
ſer die Mannſchaftsaufſtellungen erſchienen. Sie laſſen ſchon
das Urteil zu, daß in den Mannſchaften alle Spitzenkönner
u dem Wettbewerb teilnehmenden Gaue enthalten ſind.
ſund in vielen Kämpfen bewährte Kräfte geſellen ſich zu dem
gen Nachwuchs, der für würdig befunden wird, bei dem
arnpf im Kunſtturnen ſich die erſten Sporen zu verdienen,
ich den vorliegenden Aufzeichnungen ſtellt der Rhein=Main=
Starkenburg) folgende Turner: Schieferdecker=Darmſtadt
baber=Darmſtadt 1846. Dunz=Tv. Nieder=Ramſtadt, Bauer=
Neu=Iſenburg. Lüdgemann=Rüſſelsheim.
Blumenſchein=
rſtadt 1846. Benz=Tv. Rüſſelsheim, Fiedler=Darmſtadt 1846.
m ann: Peter Steffen=Tv. Rüſſelsheim — Der Heſſen=Gau
heſſen) meldet: Dechend=Tgde Friedberg, Fink=Tgde Mar=
Schick=Tv. 46 Gießen, Eberſpächer=Tgde Marburg,
Reuter=
dießen, Ahrens=Tgde Marburg, Eckhardt=Tv. Nidda, Seth=
„5roß=Linden, Sinnwell=Bad Nauheim. — Als Vertreter für
h. Gau Rheinheſſen hat der Gauoberturnwart folgende
Tur=
vorgeſehen: Schick=Mainz 1860, Göbig=Mainz=Mombach,
nm ann=Mainz=Mombach, Rath=Tv. Bingen, Krimmel=
Mainz=
ſieim. Kretz=Tv. Mainz=Kaſtel Neumann=1860 Mainz.
Müller=
ſaz Mombach. Gens=Tgſ. Mainz=Kaſtel. Die Oberleitung des
ſpfes liegt in den Händen des Kreisturnwarts Georg Frey=
Handball.
Tgde. 46 Darmſtadt—TV. Nauheim.
Zommenden Sonntag empfangen die 46er zum Rückſpiel in
i sjährigen Pflichtſpielrunde den TV. Nauheim mit beiden
haſchaften. Schon im Vorſpiel vor acht Wochen, welches
beim ganz knapp mit 10:8 Toren für ſich entſcheiden konnte.
ſich ſchon, daß in dem am kommenden Sonntag
ſtattfinden=
mRückſpiele einesteils die 46er die Niederlage wettmachen
ſin, andererſeits aber wollen auch die Nauheimer die Punkte
ſthrnen, um noch ein Wort bei der
Gruppenmeiſterſchaftsver=
mo mitzureden. Die Nauheimer verfügen über einen
ſchuß=
uin Sturm, der die 46er Hintermannſchaft auf eine harte
die ſtellen wird. Sie zu löſen, kann nur geſchehen, wenn ſich
eöer ihrer Sache bewußt ſind, um was es geht. Die
Läufer=
ſi beider Mannſchaften werden gleich gut ſein. Dagegen
der 46er=Sturm in der Nauheimer Hintermannſchaft ein
derk finden, das nur unter Aufbietung alles Könnens
durch=
hen werden kann. Bei den Torhütern kann man eine
busſage ſchlecht treffen. Alle die Vorausſagen
zuſammen=
hnmen, iſt beſtimmt mit einem ſchnellen und abwechſelungs=
En Spiel zu rechnen, dem wir auch einen gerechten
Schieds=
ſr wünſchen. Das Spiel ſelbſt beginnt vormittags 10.15 Uhr
ſer Woogswieſe der 46er.
In: 1.45 Uhr 2. Mannſchaften. Die Jugend ſpielt in Weiter=
Handball im Odenwaldgau der 9.T.
Im kommenden Sonntag ſpielen:
Reiſterklaſſe: Nieder=Klingen—Momart, 3.15 Uhr.
bheim—Gundernhauſen, 3.15 Uhr. 4=Klaſſe, Gruppe
Steinbach—Michelſtadt, 3 Uhr Erbach 2—Steinbuch,
ſt. 4=Klaſſe Nord 1: Groß=Zimmern 2—Spachbrücken,
hr. 4=Klaſſe Nord 2: Schaafheim—Richen. 11 Uhr
Hergershauſen-Langſtadt, 3 Uhr Klein=Umſtadt—Schlier=
3 Uhr. B=Klaſſe Süd: Mümling=Grumbach-Hainſtadt.
=Klaſſe Nord 2: Reinheim 3.—Reichelsheim 1.,
freundſchaftsſpiele: Fränkiſch=Crumbach—Stein=
2.30 Uhr. Pfaffen=Beerfurth—Fränkiſch=Crumbach 2.,
Uhr.
in der Meiſterklaſſe iſt bereits ziemlich Klarheit eingetreten.
beiden Spiele am kommenden Sonntag ſind ohne Einfluß
den Tabellenſtand. Es müßte gerade ſein, daß ſich Momart
ger zu erwarten ſein und wären dann weiterhin nunktgleich. Den
ſchwereren Gang von beiden tritt Steinbuch an. Setzt ſich
Spah=
brücken in Groß=Zimmern durch, rückt es ſtark an Altheim berag.
Das letzte Wörtlein in dieſer Abteilung iſt dann noch nicht
ge=
ſprochen. Richen—Schaafheim kämpfen ein entſcheidendes
Tref=
fen aus. Der Sieger dieſes Kampfes wird wohl Beſter von
A=Nord 2 werden.
Großes Tiſchkennis-Turnier der J.-G. Darmſtädter
TT.=Vereine.
Große Tiſchtennis=Veranſtaltungen mit erſtklaſſiger Beſetzung
aus dem In= und Ausland ſind in Darmſtadt ſchon faſt zur
Tradi=
tion geworden, und auch in dieſem Jahre hat die Tiſchtennis=
Inter=
eſſengemeinſchaft, vertreten durch den SV. 98 keine Koſten geſcheut,
um ein Turnier aufzuziehen, das in jeder Beziehung eine
ſport=
liche Delikateſſe zu werden verſpricht. Das Turnier, das am
Samstag, den 26., und Sonntag den 27 d. M., im
Rummelbräu ſtattfindet, hat ein erſtklaſſiges Meldeergebnis
mit nahezu 100 Nennungen gefunden. Aus faſt allen deutſchen
Gauen, und ſogar aus Straßburg, kommen an dieſen beiden Tagen
die bekannteſten Tiſchtennisſpieler nach Darmſtadt, um zuſammen
mit unſeren tüchtigen einheimiſchen Spielern um den Sieg zu
ſtrei=
ten. Das meiſte Intereſſe beanſprucht natürlich die Meiſterklaſſe,
denn gerade hier hat ſich eine Ausleſe von guten Spielern
zuſam=
mengefunden, wie man ſie bei einer deutſchen Meiſterſchaft nicht
beſſer zuſammen haben kann. Da der deutſche Meiſter Madjaroglou=
Dresden durch einen Trauerfall verhindert iſt, wird man wohl dem
Berliner Nickelsburg die meiſten Chancen einräumen müſſen, aber
auch der Dritte in der deutſchen Rangliſte, Benthien, Hamburger
SV., ſowie ſein Klubkamerad Deißler, der ſüddeutſche Meiſter
Wöbke, 98 Darmſtadt, und vor allem die ſechs Leute vom Ping=
Pong=Club Straßburg, die beſte Klaſſe darſtellen, haben begründete
Ausſicht auf Erfolg. Eine Ueberraſchung kann auch von den
Frank=
furter Spitzenſpielern, den Leuten aus Stuttgart, ſowie von
Schardt=Darmſtadt, Brechenmacher=Ettlingen und dem
Hannope=
raner Hermann kommen. In der Meiſterklaſſe der Damen wird
die norddeutſche Meiſterin Lindberg=Hamburg hauptſächlich mit
den beiden Frankfurterinnen Genſert und Kahn um den Endſieg
zu kämpfen haben. Auch die A=, B= und C=Klaſſen für Damen und
Herren ſind ſehr ſtark beſetzt. Hier iſt es natürlich bei den vielen
gleichwertigen Spielern und Spielerinen unmöglich, eine
Vorher=
ſage zu treffen, wer für den Sieg in Frage kommt. Erwähnt ſei
noch, daß die öffentliche Ausloſung am Donnerstag abend 7 Uhr
im Rummelbräu erfolgt.
Sportvgg. Arheilgen Sonderm. — Techn. Hochſchule Darmſtadt.
Nachdem Arheilgen am vergangenen Mittwoch eine
Mann=
ſchaft vom FSV. Frankfurt empfangen hatte und 3:2 ſiegen konnte,
empfängt es heute Mittwoch nachmittag 2.30 Uhr am Arheilger
Mühlchen die ſpielſtarke Mannſchaft der Techniſchen Hochſchule.
Auch hier iſt wieder ein intereſſantes Spiel zu erwarten, auf das
beſonders aufmerkſam gemacht ſei.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Mittwoch, 23. November
Schulfunk: Was iſt groß und was iſt klein? Ein Geſpräch
von Zahlen, Maßen und Rekorden.”
Stunde der Jugend: Die Jugendgruppe des Frankfurter
Handharmonika=Orcheſters ſpielt. — Schiffbruch und
See=
mannsgrab (Geſpräche)
Nachmittagskonzert des Funkorcheſters. Werke von Mozart,
Beethoven. Weber Schubert.
Auf zur Arbeit. Geſpräch zwiſchen Dr. Stickler und dem
Inhaber eines Einzelhandelsgeſchäftes.
H. Eßwem: Phylock und ſeine Gegenſpieler.
Unterhaltungskonzert des Funkorcheſters
Wer iſt esl Literariſche Rätſel. Von W. Weyrauch.
London: Cellokonzert in D=dur von Joſeph Haydn.
Zeit. Nachrichten, Wetter, Sport.
London: Nachtmuſik des Ambroſe=Orcheſters.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Mittwoch, 23. November
Schulfunk. Rund um das Berliner Adreßbuch. Hörſzenen.
H. Geiſt: Was kann man für die erwerbsloſe Jugend tun?
Königsberg: Schulfunk. In einem oſtpreußiſchen Forſthaus.
G. Rudolf: Was muß der Bauer von den
Getreide=
handelsklaſſen wiſſen?
Jugendſtunde Luftballon, Dampfmaſchine und Goethe.
Hilde Cäſar=Weigel: Anwendung der Elektrowärme im
länd=
lichen Haushalt.
Min.=Rat Dr. Gaede: Die Kriſe in der Studienratslaufbahn.
Hamburg: Nachmittagskonzert.
Dr. Traub: Querſchnitt durch Zeitſchriften.
A. Liebau: Klavierſtücke von Jenſen, Volkmann, Kirchner,
Winterberger.
Steueramtmann Potzel: Verwaltungsreform und
Reichs=
ſteuerverwaltung.
Engliſch.
Unterhaltungsmuſik. Kapelle Barnabas von Geczy.
Dr. Mohr: Iſt’s eine gute oder ſchlechte Zeit für die
10.10:
15.15
17.00:
18.25:
18.50:
19.30:
21.10,
21.45:
22.15:
22.45:
9.00:
9.80:
10.10:
11.30:
15.00:
15.45:
16.00:
18.30:
17.30:
18.00:
18.30:
19.00:
19.40:
20.40:
21.05:
21.15:
22.15:
22.45:
Anſchl.
Dichter?
Tages= und Sportnachrichten.
London: Konzert. Leitung:
H. Wood. Soliſt: Pabla
Caſals (Cello).
Wetter= Tages= und Sportnachrichten.
Deutſcher See=Wetterbericht.
London: Tanz=Muſik. Ambroſe mit ſeinem Orcheſter.
Schwerakhlekik.
weiterbericht.
Aus dem 2. Kreis des DHSV. 1891.
Vorweg ſei geſagt, daß in der Rückrunde die Kämpfe an
Härte zunehmen, iſt eine bekannte Erſcheinung. In dieſem Sinne
lauten auch alle Berichte. Dies darf natürlich kein Vorwand
für Unſportlichkeiten ſein, wie es der Bericht des Vorſonntags
brachte. Der verdienten Strafe ſind auch die Schuldigen nicht
entgangen und ſollte ihnen dies den Weg zur Beſſerung zeigen.
Hoffentlich entledigen ſich die Beſtraften termingemäß ihrer Schuld.
daß ihnen nicht daraus noch mehr Unannehmlichkeiten entſtehen.
In der Berichtswoche: Oberliga, 1. Bezirk:
Mittelbollen=
bach—88 Mainz 7:8. Oberliga, 2. Bezirk: Polizei Darmſtadt 1 —
Hösbach 10:7, Klein=Oſtheim—Aſchaffenburg=Damm 13:4
Kreis=
liga, 1. Bezirk: Bingen=Büdesheim-Bingen 13:4. Wenn in
einem der letzten Berichte zu leſen war, daß bei Kämpfen der
Athleten am Scharlachberg Ruhe war, ſo iſt in dieſem Kampf der
beiden Lokalrivalen wieder die alte Erſcheinung hervorgetreten.
Büdesheim hat ſich durch dieſen Sieg ſeinen Platz an der Spitze
der Tabelle weiter gefeſtigt und ſeinem Gegner nur 2.
Punkt=
ſiege überlaſſen Kreisliga, 2. Bezirk: Polizei Darmſtadt 2.
Eckenheim 8:10. Erwartungsgemäß wurde auch hier der
Ta=
bellenführer Sieger aber nicht mit einem ſo hohen Reſultat,
wo=
bei allerdings ein Selbſtwurf von Weider zu verzeichnen war.
Die eingeleitete Störungstätigkeit dauert fort denn über
Island iſt ein neues kräftiges Fallgebiet erſchienen. Weiter ſtrömt
maritime Luft vor welche zur Weſtwetterlage führt. Der
Witte=
rungscharakter bleibt dabei wechſelhaft und erneute Niederſchläge
treten auf. Die Temperaturen zeigen zwiſchen Tag und Nacht keine
ſtärkeren Gegenſätze und die Werte liegen für die Jahreszeit
ziem=
lich hoch.
Ausſichten für Mittwoch, den 23. November:: Veränderlich,
wech=
ſelnd bewölkt mit kurzem Aufklaren, noch verhältnismäßig mild
und zeitweiſe Niederſchläge.
Ausſichten für Donnerstag, den 24. November: Zunächſt noch
Fort=
dauer der Weſtwetterlage.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlſch für Polltit und Wirtſchaff: Rudolf Maupe; für Feuiſleton, Reich und
Ausland und Heſſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdlenſt: Andreas Baueri füe
„Die Gegenwart” Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette;
ſür den Inſeratentell und geſchäftlſche Mittellungen: Wiliy Kuhlei.
Druck und Verlag: C. C. Witiich — ſämilich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſtripte wird Garantie der Rüchſendung nicht übernommen,
Die heutige Nummer hat 12 Seiten
kloren ging am
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Nummer 326
Mittwoch, 23. Novemrt
ausk
Die Arbeitsmarktlage im Reich.
Zulaſſungen von Banſparkaſſen.
Jahreszeitliche Berſchlechterung am Arbeiksmarkk. — Geringeres Anwachſen der Arbeitslofigkeit
im Vergleich zu den Vorjahren.
Die deutſch=ſchwediſchen Wirtſchaftsverhandlungen.
5265000 Arbeitsloſe.
Folgende in der alphabetiſchen Reihenfolge ihres Sitzes cu
führten Bauſparkaſſen, die nach dem Geſetz vom 25. Juni 1925
ſogenannte Depot= und Depoſitenrecht beſaßen, ſind nach 8=
Abſ. 1 des Verſicherungsaufſichtsgeſetzes kraft Geſetzes — alſo
durch beſonderen Verwaltungsakt des Reichsaufſichtsamtes=
Privatverſicherung — zum Geſchäftsbetrieb berechtigt: „Dend
land” Bauſpar=A.=G. für Stadt und Land Berlin=Lank,
Deutſche Bau= und Siedlungsgemeinſchaft e. G. m. b. H., Bel
Lankwitz; Deutſcher Sparerbund für Eigenheime e. G. m. S
Nach dem Bericht der Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung
und Arbeitsloſenverſicherung für die Zeit vom 1. bis 15.
Novem=
ber 1932 führt der Eintritt winterlichen Wetters, wie regelmäßig
um dieſe Jahreszeit, zu einem Anwachſen der Arbeitsloſigkeit.
Am 15. November waren bei den Arbeitsämtern rund 5 265 000
Arbeitsloſe gemeldet. Die jahreszeiliche Verſchlechterung, die
bis=
her im Gegenſatz zu den Vorjahren noch aufgehalten werden
konnte, iſt, wie zu erwarten war, jetzt zum Durchbruch gekommen.
Wenn die Zahl der Arbeitsloſen in der erſten Hälfte des
Novem=
bers des Jahres 1931 um rund 220 000 und noch ein Jahr früher
um rund 230 000 geſtiegen war, ſo kamen darin u. a. auch die
ſtar=
ken Tendenzen konjunkturellen Rückganges vor einem Jahr und
der hohe Anteil an Arbeitslosmeldungen aus den Saiſonberufen
von zwei Jahren zum Ausdruck. Die diesjährige Steigerung um
rund 156 000 läßt den Schluß zu, daß im weſentlichen
jahreszeit=
liche Urſachen wirkſam geweſen ſind.
In der Arbeitsloſenverſicherung konnte ſich der Zugang an
Arbeitsloſen erſt in geringem Umfange bemerkbar machen, da ein
Teil von ihnen vor Beginn des Unterſtützungsbezuges noch eine
Wartezeit durchmachen muß. Die Zahl der
Hauptunterſtützungs=
empfänger war daher mit 592 000 nur um rund 10 000 höher als
anfangs des Monats. In der Kriſenfürſorge iſt die Zahl der
Hauptunterſtützungsempfänger noch um rund 13 000 auf rund
1 126 000 zurückgegangen. Bei den im Freiwilligen Arbeitsdienſt
Beſchäftigten dürfte der Ende Oktober erreichte Stand von rund
einer Viertelmillion nicht unterſchritten worden ſein. In
Not=
ſtandsarbeiten waren Mitte November, wie bisher, annähernd
90 000 Arbeitsloſe beſchäftigt.
Die Frankfurter Börſe zeigte einen ausgeſprochen
freund=
lichen Grundton und war vorübergehend immer wieder etwas
lebhaft. Allerdings herrſcht ausgeſprochene Zurückhaltung ſeitens
der Bankenkundſchaft. Nur die Spekulation ging zu Deckungen
über, da die innenpolitiſche Lage im allgemeinen etwas günſtiger
und nicht beunruhigend aufgefaßt wird. Trotzdem hält der
Schwebezuſtand in der Innenpolitik die Börſe um ſo mehr in
Spannung, als während des Börſenverlaufes kaum neuere, über
die Entſcheidung berichtende Meldungen vorlagen. Wiederum lag
der Rentenmarkt in Führung, da hier die Diskuſſionen um eine
neue feſtverzinsliche Reichsanleihe in die verſchiedenen bisherigen
Anleihen umgetauſcht werden ſollen, im Umlauf bleiben.
Beſon=
ders Altbeſitz davon angeregt und 1½ Prozent befeſtigt. Auch
ſpäte Schuldbücher um ½ Prozent, Schutzgebietsanleihe ½ Prozent
befeſtigt. Der Pfandbriefmarkt lag ſehr ruhig und behauptet. Am
Aktienmarkt zogen JG. Farben 1 Prozent, Erdöl 1½,
Scheide=
anſtalt ¼ Prozent an. Gut behauptet lag der Kunſtſeide= und
Zellſtoffmarkt. Hier waren allerdings kaum Kursbewegungen
vor=
handen. Schiffahrtswerte um 4 Prozent gebeſſert. Am
Elektro=
markte lagen AEG. ½ Bekula 5, Siemens ½, Schuckert ½
Pro=
zent höher. Licht u. Kraft gaben auf eine Zufallsorder 2½
Pro=
zent nach. Lahmeyer unverändert, Montanwerte erneut angeregt
durch die weitere Steigerung des Ruhrkohlenabſatzes und durch die
Diskuſſionen über die Ver. Stahlwerke durch die bisherigen
Ver=
öffentlichungen über das Flotow=Gutachten. Stahlverein zogen
bis 25 (24½) Prozent an. Phönix gewannen ½, Mannesmann ½,
Gelſenkirchen ½ Prozent. Die übrigen Werte waren unverändert.
Auch an der Abendbörſe war das Geſchäft wieder ſehr klein bei
ſtarker Zurückhaltung. Man beurteilt die noch ungeklärte
inner=
politiſche Lage etwas zuverſichtlicher. Anregend wirken
Meldun=
gen über eine Beſſerung des Kohlenabſatzes. Die Kurſe lagen
all=
gemein auf Mittagsſchluß gut behauptet. Montanwerte etwas
freundlicher. Von Brauereiaktien waren Henninger 1.
Schöffer=
hof ½ =Prozent höher geſucht. Auch Dresdner Schnellpreſſen ½
Prozent freundlicher. Am Rentenmarkt waren Altbeſitzanleihe bei
56½, Neubeſitz bei 6,55, ſpäte Schuldbücher bei 70½ auf faſt
unver=
änderter Baſis genannt. Von Pfandbriefen waren Frankfurter
Hypothekenbank und Frankfurter Pfandbriefbank Goldpfandbriefe
bis ½ Prozent freundlicher. Im Verlaufe blieb die Haltung der
Börſe freundlich. JG. Farben ſchloſſen bei 95½ nach 95½ Prozent.
Relord-Tiefſtand des engliſchen Pfundes.
Der neuerliche Rückgang des Pfundkurſes bildet in Londoner
Wirtſchaftskreiſen den Gegenſtand größten Intereſſes. Der
geſt=
rige Pfundkurs von 3,281g gegenüber dem Dollar ſtellt die
nied=
rigſte Grenze dar, die die Pfunddeviſe in dieſem Jahr erreicht
hat. Entſprechend dieſer Tendenz ſtieg der Goldpreis auf 126
Schil=
ling 1 Penny pro Feinunze. Der Ausgana der Beſprechungen
zwiſchen Rooſevelt und Hoover wird in London mit größtem
In=
tereſſe verfolgt, denn er wird den Weg des Pfundkurſes in den
nächſten Wochen zweifellos erheblich beeinfluſſen.
Melallnokierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 22. November ſtellten
ſich für je 100 Kilogramm für Elektrolytkupfer, prompt cif
Ham=
burg, Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für
die deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf 51.75 RM. — Die
Notie=
rungen der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die
Preiſe verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland, für prompte
Lie=
ferung und Bezahlung) ſtellten ſich für Originalhüttenaluminium,
98= bis 99proz, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren auf 160 RM.,
desgl. in Walz= oder Drahtbarren 99proz. 164 RM., Reinnickel,
98= bis 99proz. 350 RM., Antimon Regulus 37—39 RM.,
Fein=
ſilber (1 Kilogr. fein) 37—40.25 RM.
Stockholm Ueber die deutſch=ſchwediſchen
Wirtſchaftsver=
handlungen veröffentlicht das ſchwediſche Außenminiſterium
fol=
gende amtliche Mitteilung: Während der Zeit vom 15. bis 21
November haben in Stockholm zwiſchen Delegierten der
ſchwedi=
ſchen und der deutſchen Regierung Verhandlungen ſtattgefunden
über die Regelung der Handels= und Schiffahrtsbeziehungen
zwi=
ſchen Schweden und Deutſchland nach dem 15. Februar 1933, an
welchem Tage der bisher geltende Vertrag mit Zuſatzabkommen
außer Kraft tritt. Bei den Verhandlungen haben beide
Par=
teien ihre Anſichten und Wünſche dargelegt. Das bisherige
Er=
gebnis der Verhandlungen wird jetzt von beiden Delegationen
ihren Regierungen unterbreitet, worauf die Verhandlungen
wie=
der aufgenommen werden ſollen.
Düſſeldorf: Deutſche Eigenheimgeſellſchaft und Siedlungsgenrf
ſchaft m. b. H, Frankfurt a. M.: Bauſparkaſſe Hamburg e. (
b. H., Hamburg; Neue deutſche Kreditanſtalt e. G. m. b. H.,
nover; Gemeinnützige deutſche Hypotheken=Entſchuldungsbank
m. b. H., Koblenz: „Deutſche Bau= und Wirtſchaftsgemeinſt
e G. m. b. H., Köln; Bauſparkaſſe „Gemeinſchaft der Freu
Wüſtenrot”, gemeinnützige G. m. b. H., Ludwigsburg; Bau=
Siedlungsverein Oberurſel e G. m. b. H., Oberurſel: Süddeu
Wirkſchaftliche Rundſchan.
Eigenheimgeſellſchaft e. G m. b. H., Offenburg; „Ewo‟ Gere
nützige Bauſpar= und Kredit=Genoſſenſchaft Eigenheim und B4
ſtand e. G. m. b. H., Stuttgart; Landwirtſchaftliche Genoſſenſchn
Zentralkaſſe e. G. m. b. H., Stuttgart.
Bei dem oben angeführten Deutſchen Sparerbund für Eg
heime e. G m. b. H. in Düſſeldorf beſteht ein vom Seng
Reichsaufſichtsamts für Privatverſicherung erlaſſenes Zahlu
verbot.
Vom 9.—12. November 1932 haben im Reichsaufſicht
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Bei kleinſten Umſätzen blieb die Grundſtimmung an der
Ber=
liner Börſe für Effekten ausgeſprochen freundlich. Auf nahezu
allen Marktgebieten lagen die Anfangsnotierungen um Bruchteile
eines Prozentes höher. Nur Stollberger Zink, Laurahütte und
Chade=Aktien waren etwas über 1 Prozent gebeſſert. Vereinzelt
waren, allerdings auf rein zufällige Orders hin, kleine Verluſte zu
beobachten: Bubiag und Elektr. Licht u. Kraft gingen bis zu 1½
Prozent zurück. Bremer Wolle wurden, verſpätet 2½ Prozent
niedriger feſtgeſetzt, während Hanſa Dampf 2½ Prozent höher zur
Notiz kamen. Die noch immer nicht erkennbare Weiterentwicklung
in der Innenpolitik war naturgemäß die Haupturſache für die
ſtarke Zurückhaltung. Das Publikum hatte nur ganz kleine
Auf=
träge für Spezialwerte gegeben. Montane und Kunſtſeideaktien,
für die teils freundlichere Nachrichten vorlagen, teils die
Placie=
rung größerer Pakete außerhalb der Börſe anregten, waren etwas
gefragt. Im allgemeinen beſchränkte ſich die Umſatztätigkeit aber
auf Deckungen der Spekulation. Im Verlaufe wurde es eher noch
freundlicher; man bemerkte Gewinne bis zu einem halben Prozent.
Conti Gummi zogen um 1½ Prozent an, während Montane
leb=
hafter umgeſetzt wurden. Nach 13 Uhr wurden Schubert u. Salzer
3½ Prozent ſchwächer notiert. An den Rentenmärkten waren
An=
leihen freundlicher. Altbeſitz gewannen insgeſamt 1½8 Prozent,
Neubeſitz und Schutzgebietsanleihe waren nur bis zu einem
Viertel=
prozent erhöht. Gerüchte von einer 10prozentigen Abfindung der
Inhaber von Schutzgebietsanleihe mit unverzinslichen, in 20
Jah=
ren fälligen Schatzanweiſungen des Reiches haben ſich nicht
be=
ſtätigt. Auch Reichsſchuldbuchforderungen, Pfandbriefe,
Induſtrie=
obligationen uſw. hatten Beſſerungen bis 1 Prozent zu
verzeich=
nen. Von Ausländern waren Bosnier ½ Prozent ſchwächer
wäh=
rend die Abweichungen im übrigen nur bis zu einem
Viertel=
prozent nach oben oder unten betrugen. Im Freiverkehr waren
Serben gefragt. Am Berliner Geldmarkt war Tagesgeld weiter
leichter und ſtellt ſich an der unteren Grenze auf 4½ Prozent, doch
„war es mit 4½ und 4 Prozent auch ſchon erhältlich.
Stellungnahme der Wirtſchaftsverbände zum internationalen
Zolltarifſchema. Wie wir erfahren, hat das
Reichswirtſchafts=
miniſterium an die Spitzenverbände der Wirtſchaft eine
Auffor=
derung gerichtet, ſich zu dem neuen Entwurf des internationalen
Zolltarifſchemas, der unter deutſcher Mitarbeit im Büro des
Völkerbundes zuſammengeſtellt wurde, gutachtlich zu äußern.
Mündliche Verhandlungen über die Angelegenheit ſollen im
Ja=
nuar aufgenommen werden. (Der Entwurf iſt im Verlag
Eil=
dienſt für amtliche und private Handelsnachrichten G. m. b. H.,
Berlin W. 9, jetzt auch in deutſcher Ueberſetzung erſchienen.)
Preußiſche Elektrizitäts=AG., Berlin. In der ao. GV. der
Preußiſchen Elektrizitäts=AG., Berlin, wurden für die infolge
der Neuwahl des Preußiſchen Landtags aus dem AR.
ausge=
ſchiedenen Abgeordneten die Landtagsabgeordneten Heinrich
Haake. Heinrich Lohſe und Emil Stahl in den AR. gewählt.
Fer=
ner wurden Min.=Direktor Dr. Schalſejew (Preuß.
Handelsmini=
ſterium) und Min.=Rat Arens (Preuß Finanzminiſterium) in
den AR. gewählt. Staatsſekretär Dr. Staudinger, der in einer
der ao GV. vorausgegangenen Sitzung des AR. ſein Amt als
AR.=Vorſitzender niedergelegt hatte, wurde in den AR. gewählt.
Bei der durch Ausſcheiden des Staatsſekretärs Dr. Staudinger
als AR.=Vorſitzender notwendig gewordenen Neuwahl wurde
Min.=Dir. Dr. Schalſejew als Vorſitzender des AR. gewählt. Das
bisherige ſtellvertretende Vorſtandsmitglied Carl Wolter wurde
zum ordentlichen Vorſtandsmitglied ernannt.
Senatsverhandlungen über Zulaſſung von Bauſparkaſſen,
S 133 Abſ. 2 des Verſicherungsaufſichtsgeſetzes vorläufig
die
zum
ſchäftsbetrieb berechtigt waren, ſtattgefunden. Der Senat hau
gende Bauſparkaſſen zum Geſchäftsbetrieb zugelaſſen: Bau”
lloyd Zweckſparkaſſe A.=G., Berlin; Beamtenbauſparkaſſe, 9e
ſtättengeſellſchaft der deutſchen Beamtenſchaft m. b. H., Be=
Hanſeatiſche Bauſparkaſſe” e. G. m. b. H., Hamburg: Deun
Bauſparer A.=G., Köln; Bauſparkaſſe. Das Heim”, Krefeld;
ſparkaſſe deutſche Baugemeinſchaft A.=G.. Leipzig; „Münc
Bauſpar=A.=G., München: Creditgenoſſenſchaft des chriſtlichen!
bundes zur gegenſeitigen Hilfe e. G. m. b. H., Stuttgart;
mos=Bauſparkaſſe der deutſchen Handelsbank A.=G., Sturg
In der nächſten Zeit wird eine größere Anzahl weitere
laſſungsverfahren durchgeführt werden. Aus der zeitlichen R=
folge der einzelnen Zulaſſungen kann (wie mitgeteilt wird) k
wegs ohne weiteres geſchloſſen werden, daß ſpäter zur Zuloſ
kommende Bauſparkaſſen nicht oder weniger vertrauensw
ſind.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Produkkenmärkke.
Berliner Produktenbericht vom 22. November. Infolge der
Unſicherheit bezüglich der weiteren politiſchen Entwicklung hält ſich
die Unternehmungsluſt am Produktenmarkte nach wie vor in engen
Grenzen. Im Lieferungsgeſchäft hatte die Staatliche Geſellſchaft
nur in geringem Umfange Material aufzunehmen, wobei Weizen
und Roggen etwa 50 Pfg. ſchwächer lagen. Hafer eröffnete bis
1.— RM. niedriger. Am Promptmarkte iſt das Angebot
gleich=
falls nicht groß, die Mühlen und der Handel disvonieren nur
vor=
ſichtig, für Weizen waren geſtrige Gebote ſchwer erhältlich.
Rog=
gen liegt dagegen ziemlich ſtetig. Anregungen vom Meblgeſchäft
fehlen weiterhin, obwohl die Mühlen bei Geboten zur
Preiskon=
zeſſionen bereit ſind. Das Offertenmaterial in Hafer überſteigt
die geringe Nachfrage, und die Stimmung war wieder ſchwächer.
Frankfurter Häuteauktion. Im Gegenſatz zu der vor etwa 14
Tagen ſtattgefundenen bayeriſchen Häuteauktion, die ziemlich flau
verlief, zeigte die Frankfurter Häuteauktion ſoeben eine weſentlich
beſſere Stimmung. Die Nachfrage trat, ähnlich den letzten
Verſtei=
gerungen in Baden und Württemberg, wieder in erhöhtem Maße
hervor. Infolgedeſſen wurde das ganze Angebot in Kalbfellen und
Ochſenhäuten gänzlich weggenommen. Lediglich Schaffelle waren
unverkäuflich. Die Preiſe für Kalbfelle lagen etwas höher,
wäh=
rend Ochſenhäute gut behauptet blieben. Es notierten:
Ochſen=
häute 20—29 Pfund —, 30—49 Pfd. 28—30, 50—59 Pfd. 39—42.
60—79 Pfd. 34,50—44,50, 80—99 Pfd. 37,50—41: Rinderhäute 20
bis 29 Pfd. 35 30—49 Pfd. 38,25—45. 50—59 Pfd 42—48,50,
60—79 Pfd. 39,50—50,25, 80—99 Pfd. 47,75: Kalbfelle o. K. bis
9 Pfd. rot 52—57, 9.1—15 Pfd. rot 50—52.25, bis 9 Pfd. ſchwarz
44—48,25, 9.1—15 Pfd. ſchwarz 36—40; Kalbfelle Schuß 30—34
Der Zentralverband der deutſchen Metall=Walzwerks=
Hütten=Induſtrie gibt folgende, ab 21. November geltenden
Preiſe (in RM. je 100 Kilogramm, für Abſchlüſſe auf 100
gramm) bekannt: Kupfer: Rohre 111,00 (bisher 170,75), Tr
und Stangen 77,65 (77.,40). Die Preiſe für Kupferbleche
=ſchalen ſowie Aluminium= und Meſſing=Halbzeug blieben un
ändert.
Die diesjährige Generalverſammlung des Bundes der 70 hſſa
händler Deutſchlands e. V. findet am Freitag, den 25.
Noven=
vormittags 10 Uhr, in Berlin im Römerſaal der Krollſchen
ſtätte ſtatt.
Die bereits angekündigten neuen deutſch=belgiſchen Kohl/
handlungen ſind für den kommenden Donnerstag in Ausſichk
nommen. — Den Gegenſtand der Verhandlungen dürfte das de
belgiſche Kohlenabkommen bilden. Anlaß zu der Beſprechung
uter
Sommer
tet das belgiſche Angebot einer Erweiterung des Einfuhrkont;
tes deutſcher Hausbrandkohle.
Einer vom Transportminiſterium veröffentlichten Stu
zufolge ſind die Einnahmen der engliſchen Eiſenbahnen im A
ds Js. gegenüber den Einnahmen im Auguſt 1931 weiterhn
trächtlich zurückgegangen. Die Einnahmen aus dem Perſon
kehr ſind um 96 Prozent und die Einnahmen aus dem Gutel
kehr um 16,5 Prozent geſunken.
Die handelsſtatiſtiſchen Mitteilungen in Kopenhagen be
über den Warenumſatz mit dem Auslande u. a., daß in den
10 Monaten ds. Js. die Einfuhr aus Deutſchland einen Wer
252 342 000 Kronen gegen 411 264 000 Kronen im gleichen!
raum des Vorjahres hatte. Die Ausfuhr nach Deutſchlang
ſchließlich der Wiederausfuhr hatte einen Wert von 120 7
Kronen gegen 148 601 000 Kronen im Vorjahre.
Die Warenausfuhr aus den Vereinigten Staaten währei
Monats Oktober hatte einen Wert von 153 Millionen Dollaz
genüber 205 Millionen Dollar im Oktober des Vorjahres.
Einfuhr betrug 106 Millionen Dollar gegenüber 168 Milli
Dellar im Lttober 1931.
Berliner Kursbericht
vom 22. November 1932
Deviſenmarkt
vom 22. November 19
Mun
enicher
aunsheliſſen
Berl Handels=Geſ.
Deutſche Bank u. 7
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban:
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordb. Lloyd
A.E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Glektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummi.
Deutſche Cont. Gas
Ncch
75.—
61.75
16.375
28.—
17.625
32.—
59.—
60.
20.75
30.50
D—
92.50
D
Elektr. Lieferung
F. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ.f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen u.
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben I.
Klöcknerwerke
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Oberſchleſ. Koksw.
Orenſtein & Koppel
76.—
69.25
95.50
38.25
71.75
38.50
54.—
101.—
38.50
53.75
39.—
46.—
34.75
Kaee
Rütgerswerke.
Salzdetfurth Kal:
Leonh. Tietz
Berein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali ſ1
Agsb.=Nrnb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
VogelTelegr. Drahtl
Wanderer=Werke
41.—
39.75
43.50
25.25
108.—
37—
48.25
11.75
70.—
26.125
24.—
Helſingfors
Wien
Prag
Budapeſt
Sofia
Holland
Sslo
Kopenhagen
Stockholm
London
Buenos=Aires
New York.
Belgien
Italien
Paris
Währung
100 finn. Mk.
u00 Schilling
100 Tſch. Kr.
100 Pengö
00 Leva
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
00 Kronen
T.Sta.
1 Pap. Peſo
Dollar
100 Belga 6
00 Lire
100 Franes t
Radd
8.01
S1.95 5
12.485
3.055
169.11
70.08
71.43
73.18
13.74
0.898
4.209
5o. 29
21.55
6.375
Brief
6.026
7.05
12—485
3.06
189.5:
70.22
71.55
73.32
12.78
0.309
4.2151
58.41
21.59
15.51s
Schweiz
Spanien
Danzig
Japan
Rio de Janeirolt
Fugoſlawien
Portugal
I.
Athen
Iſtambul
Kairo.
Kanada
uruguah
Fsland
Tallinn (Eſtl.)
Rigg
D
100 Franken
100 Peſetas ſ34.40
00 Gulden 81.32*
Yen
1 Milrei
100 Dinar
100 Eseubosl12n8 M
100 Drachm.
u türk. 2
1 ägypt. 2
1canad. Doll.
Goldpefo
100 isl. Kr.
100 eſtl. Kr. Hii0.BM
100 Lats 79-7/0
180.92
C.ss04
0.29719
5. 620/4
2.49id
2.006M
19.12 0
3.53/4
1.6980
62.04 fü
Sladecke
Enoch,
Darmftäster anu Karionatbane Burmftast, Witalt oit Breioner Buu
Frankfurter Kursbericht vom 22. November 1932.
Mernn
fällig 1. 4. 34...
„ 1. 4. 35..
„ 1. 4. 36 ...
„ 1. 4. 37..
„ 1. 4. 38...
6%Dtſch. Reichsan!
6%0 „ „ v.27
5½% Intern.,,
62 Baden .......
6%Bahern..
6% Heſſen ...v. 29
6% Preuß. St. b. 28
6% Sachſen v. 27
6% Thüringen v. 27
Dtſch. Anl.
Auslo=
ſungsſch. 4I.
Ab=
löſungsanl. .
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ....
6%Baden=Baden.
6%Berlin ...v. 24
6% Darmſtadt ..
6% Dresden. .v. 26
6% Frankfurt a.M.
Schätze. v. 29
6% „ v. 26
6% Mainz .......
6% Mannheimv. 27
6%München .v. 29
6% Wiesbaden v. 28
6% Heſſ. Landesbk.
6% „ Goldoblig.
5½% Heſſ. Landes=
Hyp.=Bk.=Liquid.
4¾% „ Kom.=Obl.
90-I,
85
86
75.25
71
87.5
72.5
72.5
73.75
77.5
66.5
88.5
68
64
56.25
6.4
64.75
76.5
63
Wiee
Pfd.=Anſt. G. Pf.
6% „ Goldoblig.
60 Landeskomm.=
Bk. Girozentr. für
Heſſ. Goldobl. R. 11
62.
„ R.1s
6% Kaſſeler Land. Goldpfbr.
6% Naſſ. Landesbk.
5½% „ Liqu. Obl.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
*AuslSer.
„. Ser.k
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz)..
6% Berl. Hyp. Bk.
5½ %0„ Ligu.=Pfbr.
6% Frkf. Hyp.=Bk..
5½% „ Lig. Pfbr.
Goldoblig
6% Frkf. Pfbr.=Bk.
5½% „ Lig.=Pfbr.
6% Mein.Hyp.=Bk.
ſo „ Lig.Pfbr.
3 Pfälz. Hyp.=Bk.
220 „ Lig. Pfbr
Rhein. Hyp. Bk.
%0 „ Lig. Pfbr.
Goldoblig.
8% Südd. Bod==
Cred.=Bank...
„ Lig.Pfbr
87 Würt. Hyp.9
6% Daimler=Benz
o Dt. Linol.Werkel
6% Mainkrw. v. 26
67.7s
58.75
78.5
80.25
81‟,
51.75
75
78
81.25
79.25
6.5
79.25
86
86
81.75
82i),
86
78.5
82.75
94.5
85”=
80.25
57
76.75
78I.
Mitteld. Stahl.
3Ver.Stahlwerke
62 Boigte Häffner
J. G. Farben Bonds
1% Bosn. L. E. B.
2. Inveſt.
5 % Bulg. Tab.v.02
4½% Oſt. Schätze
4% Oſt. Goldrente
5%vereinh. Rumän
14½½ „ „
4%0
4%0 Türk. Admin.
45 „ 1. Bagdad
14½ „ Bollanl.
4½2 Ungarn 1913
4½% „ 1914
„ Goldr.
4%
1910
Pe
4½Budp. Stadtanl
42 Liſſabon.
42 Stockholm,
Aktien
Alg. KunſtziideUnie
A. E. G. ........
AndregeNoris Bahn
Aſchaffbg. Brauerei
„ Zellſtoff
Bemberg, F. P.
Berl. Kraft u. Licht
Buderus Eiſen....
Fement Heidelbero
„ Karlſtadt
J. G. Chemie, Baſel
Chem.Werke Abert
Chade ........"
Contin. Gummiw.
69.257
58.75
68
5.5
32.5
29.5
80
56.25
32.25
29
61.75
107.75
40
45
55
34.5
Jnge
Wanin Hne
Daimler=Benz..
Dt. Atl. Telegr.
Erdöl
Dt. Gold= u.
Silber=
ſcheide=Anſtalt!
„ Linolwerk.Berl
Dortm. Ritterbräu
Dyckerhoff e Widm
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Geſ.
„„ Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwerk
Eßling. Maſchinen.
Faber & Schleicher
3. 6. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Fetter)
Felt. & Guillegume
Frankfurter Hof ..
Gelſenk. Bergwerk.
Geſ.f.elektr. Untern.
Goldſchmidt Th. ..
Gritzner=Kahſer..
Grün cBilfinger:
Hafenmühle Frkft.
Hammerſen (Osn.)
Hanauer Hofbrauh.
Hanfwerke Füſſen.
Harpener Vergbau
Henninger Lempf.
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Aupfer...
Hochtief Eſſen ..
Holzmann, Phil.
Fiſe Bergb. Stamm
„ „ Genüſſel
Junghans .......
Kali Chemie ....
„ Aſchersleben ..
Ae
18.75
76
141.75
84
46
95rI.
27
29
24.5
168
D
Klöcknerwerke .
Rnorr C. H.
Lahmeher ECo. ..
Laurahütte .. ..
Lech, Augsburg ..
44.25 Löwenbr. Münch.
Lutz, Gebr. Darmſt.
18.25 Mainkr.W. Höchſt.
Mainz.Akt.=Br. . . .
Mannesm.=Röhren
Mansfeld. Vergb.
Metallgeſ. Frankf.
Miag. Mühlenbau
Montecatini Mailb.
MotorenDarmſtadt
(Sberbedarf ......"
Bhönix Bergbau ..
Reiniger, Gebbert.
Nh. Braunkohlen.
„Elektr. Stamm
Stahlwerke ..
Riebeck Montan.:
Roeder, Gebr. ..
Rütgerswerke ....
Salzdetfurth Kali”.
Salzw. Heilbronn.
Schöfferhof=Bind.,
Schramm, Lackfbr.
Schriftg. Stempel.
Schuckert, Elektr.
Schwarz=Storchen.
Siem. Glasinduſtr.
Siemens & Halske. 1120
Südd. Zucker=A. 6
Fellus Bergbau..
Thür. Liefer.=Geſ.
Tietz Leonhard ..
hunterfronken .....!
Ver, Stahlwerke ..
182
116.5
138
50
177
78.5
67.75
39I,
166
175
141.75
16
53.75
72.75
49
135
56.75
R.
D
Boigt & Haeffner.
Bahß & Frehztag.
Beſteregeln Kali.
Zellſtoff Waldhof:
Memel.
Anlg. Dt. Creditanſt.
Badiſche Bank.. ..
Bk. f. Brauinduſtr.
Baher. Hyp. u. W.
Berl. Handelsgeſ.
„ Hypothekbk.
Comm. u. Privatb.
Dt. Bankund Dise.
Dt. Eff. u. Wechſe!
Dresdner Bank...
Frankf. Bank. .
„ Hyp.=Bank.
Mein. Hyp.=Bank.
Pfälz. Hyp.=Bank
Reichsbank=Ant. .
Rhein. Hyp.=Bank.
Südd. Bod.Cr.Bk.
Württb. Notenban)
A..G. f. Verkehrsw.)
Allg. Lokalb. Kraftw
72 Dt. Reichsb. Vzo
Hapag ........."
Nordb. Lloyzd....
Südd. Eiſenb.=Geſ
Allianz u. Stuttg.
Verſicherung .
„ Verein. Verſ.
Frankona Rück=u. M
Mannheim.Berſich
Otavi Minen ....
SchantungHandels
ſiEktwoch, 23. November 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 326 — Seite 11
ser Chineſe lächelte unentwegt und führte eine getrocknete
mutlüte an die Lippen, ihren würzigen Duft einatmend.
Da=
omerkte Phil dreierlei. Erſtens, daß dieſes Lächeln
ange=
zn war, zweitens, daß die Hände, fett und gelblich, ſchan=
Rut lange, rotlackierte Fingernägel aufwieſen, drittens, daß
mr dem goldbeſtickten weiten Aermel des üppigfließenden
Aſchwarzen Kimonos die ganz gewöhnliche Manſchette eines
yeimnen Zephirhemdes zum Vorſchein kam, nicht nur
ſchnud=
m. ſondern auch ausgefranſt —, und dieſe letzte Tatſache
gütn ihm plötzlich ſo komiſch, daß es Mühe koſtete, nicht zu
u, ſondern gleichfalls nur zu grinſen. Jetzt ging’s ihm
er beſſer, die Zuverſicht kehrte zurück.
Der Chineſe ſchwieg eine Zeitlang, ſagte hierauf etwas in
zir Sprache, was Vaugham haſtig und mit verächtlicher
ſine beantwortete. Der Chineſe wiegte langſam den Kopf,
lich jetzt in ſeiner fetten Ruhe der lächelnden Buddhaſtatue
ſer in der Ecke — wieder richtete er das Wort an Phil.
„Ihre Augen ſprechen anders als Ihr Mund. Doch Sie
den uns nicht täuſchen, nicht verraten."
„Ich denke nicht daran”, fiel Phil raſch ein, obwohl die
ßte nicht wie eine Frage geklungen hatten.
„Sie werden alles vergeſſen, ſich an nichts erinnern, was
hier ſehen .."
Das klang nach Hypnoſe, aber Phil wappnete ſich gegen
ſeinſchläfernde Wirkung, nur wurde ihm klar, daß das hier
zu lange dauern durfte. Man mußte ablenken.
„Geſtatten Sie, daß ich rauche”, unterbrach er harmlos die
ſchrliche Pauſe, über ſeinen Einfall erfreut; „vielleicht neh=
Sie auch eine?"
Der Chineſe wies ſchweigend auf ſeine Zimtblüte, aber er
yuite, bis Phil die Zigarette angezündet hatte. Wieder ſprach
inige unglaublich raſche Sätze mit vielen Ziſchlauten.
Vaug=
erhob ſich.
„Herr Doktor Hſu Sen bittet Sie im Intereſſe Ihrer
Anen Sicherheit, ſein Vertrauen nicht zu mißbrauchen”
berte er froſtig, wie auswendig gelernt, „er wird Ihnen
gen meinen Rat zeigen, welche Mittel aufgewandt wurden,
inn den Beſitz des Amuletts zu gelangen, und wie es kam,
ausgerechnet Sie den Gegenſtand fanden, der für einige
hunderttauſend Menſchen unermeßlich wertvoll iſt. Ferner wird
Herr Doktor Hſu Sen Ihnen zeigen, wie Leute behandelt
wer=
den, die durch verräteriſche Handlungen eine Entwicklung zu
zerſtören ſuchen, die ſie nichts angeht, und darauf wird Herr
Doktor Hſu Sen Ihnen ſeinen letzten Vorſchlag machen.”
Phil hörte kaum zu. Er ſtaunte insgeheim über ſich ſelbſt.
Da ſaß er dieſen garantiert unheimlichen Kerlen gegenüber,
rettungslos ihrer verbrecheriſchen Willkür preisgegeben und doch
imſtande, mit eiskalten, nicht im geringſten zitterigen Fingern
in leidlicher Haltung eine Zigarette nach der anderen zu
rau=
chen, vor ihren mißtrauiſchen und ſcharfen Augen eine
lebens=
gefährliche Komödie zu ſpielen, die ihm ſelbſt beinahe
impo=
nierte. Camille Haas hatte doch ſchon etwas gelernt — uno
zum Glück war die Zigarettenſchachtel ſozuſagen noch voll!
Dr. Hſu Sen drückte nacheinander auf zwei blaue Knöpfe
einer buchgroßen Klingeltafel aus milchglasähnlichem Material,
die Phil erſt jetzt neben der Lampe bemerkte. Dabei murmelte
er ein altes chineſiſches Sprichwort vor ſich hin. Vaugham
verſtand es und wurde betroffen.
„Ein Tor beſiegt zehn Weiſe”, hatte der Doktor geſagt.
19.
Eine unbezahlbare Filmreportage.
Dr. Hſu Sen ſchaltete die Lampe aus, allein es wurde nicht
finſter. Irgendwie hatte ſich der Raum vergrößert, war
min=
deſtens um das Doppelte der Länge gewachſen — in
Wirklich=
keit war nur an einer Seite die Wand zurückgeglitten, um das
dahinterliegende Zimmer mit dem Hſu Sens zu verbinden. Als
Lichtquellen ergab ſich am anderen Ende des gedehnten
Rau=
mes eine weiße Fläche, rechteckig aufleuchtend, eine — — Phil
traute ſeinen Augen nicht — eine Projektionswand!
Ehe er Zeit hatte, ſich zu faſſen, fiel ein Filmbild über die
Fläche. Atemlos ſtarrte Phil darauf hin, verſuchte zum
aller=
letzten Male zu glauben, daß es doch ein ſpukhafter Traum
ſei, der nicht aufhören wollte, ihn zu quälen, allein Vaughams
harte Stimme überzeugte ihn ſchnell von der Wirklichkeit des
Erlebens.
„Auf Wunſch Doktor Hſu Sens folgendes zur
Orientie=
rung”, ſagte Vaugham wieder mit der Ausdrucksloſigkeit eines
Muſeumsdieners, „dieſe Originalaufnahmen wurden von einer
automatiſch kurbelnden Mikrokamera gemacht. Die
arbeiten=
den Männer ahnten nicht, daß keine noch ſo geringe Bewegung
verloren ging, ſie hielten den maskierten Apparat für einen
Stromumformer zur Lichterzeugung — Den Schauplatz brauche
ich wohl nicht näher zu bezeichnen.”
Philipp Spoor glotzte mit offenem Munde, aber er
zwei=
felte jetzt keinen Moment länger an der jeder Phantaſie
ſpot=
tenden Tatſache, daß da die Beraubung der Safes im
Treſor=
raum der Bank am Waterlooplatz gefilmt vor ihm abrollte,
ſenſationellſte Berichterſtattung, die je geliefert wurde.
Da=
gegen kam er ſich mit ſeinem ganzen durchſichtigen Schwindel
unſagbar hilflos und lächerlich vor.
Die Leinwand zeigt den Saferaum der Bank.
Geradeaus, noch intakt und taghell beſtrahlt, die große
Schrankwand, deren numerierte Fächerreihen imponirend
ausſehen und jedem Angriff gewachſen ſcheinen. An der
Seite die Hälfte einer Gittertüre aus Eiſenſtäben, jeder
mehrere Zentimeter ſtark, einige, wie man gerade noch ſehen
kann, durchgeſchweißt und nach unten gebogen — die Türe
zur Silberkammer direkt unter der Straße, durch die die
Verbrecher eingedrungen ſind.
Mitten vor dem Schrank ein Tiſch, mit Wachstuch oder
Leder überzogen, ein Mann tritt heran, legt eine Reihe
Werkzeuge nieder, in Stoff gewickelt, er wendet ſich -
Mühſam unterdrückte Philipp Spoor einen Ausruf. Trotz
des verſchmierten Geſichtes erkannte er den Burſchen, der ihm
bisher als der anſtändigſte der ganzen Geſellſchaft erſchienen
war, den Schwarzhaarigen, der ihn am erſten Abend zum
An=
halter Bahnhof gefahren hatte.
Noch ein Kerl tritt auf, klein, geſchmeidig, aſiatiſcher Typ,
wahrſcheinlich ein Malaie. Mit unſteten Augen ſieht er um
ſich, beinahe mißtrauiſch in die Kamera, ohne ſie zu
erken=
nen. Ein Dritter, ein Vierter, deren Geſichter durch Schmutz
und zweifellos falſche Schnurrbärte unkenntlich ſind.
Schlau, dachte Phil — nicht einmal bei der Arbeit legien
ſie die Masken ab, um ſie bei plötzlicher Störung nicht zu be?.
(Fortſetzung folgt.)
erblei
blieben m
5.
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[ ← ][ ]Seite 12 — Nr. 326
Darmſtädter Tagblatt 7 Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Heute letzter Tag
BRIGITTE HELM,
eine der stärksten, künstlerischen
Persönlichkeiten des Films,
Gustav Diessl u. Jessie Vihrog in
Heute und folgende Taxe TW
Nach längerer Pause
wieder einmal
FELIK BRESSART
in der neuen Tonfilm-Burleske:
verlängern
2. Woche!
die
Der täglich ausverkauft. Vorstellungen
wegen haben wir uns entschlossen, das
erschütternde Tonfilm-Werk:
Eine von uns
Ein Tonfilm nach dem bekannten
Rowan „Gilgi, eine von uns‟
von IRMGARD KEUN.
Dazu das erstklassige
Beiprogramm.
Beginn: 3.45, 6.00 und 8.20 Uhr.
Ieh Bin ja
Soverliebt..
(Goldblondes Mädel, ich schenk Dir
mein Herz!) (V.16236
In weiteren Hauptrollen:
Charlotte Ander — Oscar Sima,
Adele Sandrock u. a.
Dazu das reichhaltige Beiprogramm.
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18 Uhr, in der Kunſthalle, dahier, ſtattfindenden
Hauptverſammlung
ergebenſt einzuladen.
Tagesordnung:
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2. Vortrag und Abhör der Jahresrechnung.
3. Feſtſetzung des Voranſchlags.
4. Ergänzung des Vorſtands.
5. Verſchiedenes.
Im Anſchluſſe an die Hauptverſammlung findet die
Weihnachts=Verloſung ſtatt
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Darmſtadt, den 22. November 1932.
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geordnet nach den drei Provinzen (VS, VR, VO) und Kreisen,
und innerhalb dieser nach Fahrzeugarten. Abgemeldete
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Die Autolisten sind unentbehrlich, weil sie laufend
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liefern. Sie erscheinen alle 14 Tage, also monatlich zwel Listen
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dungen vom 1.— 15. des gleichen Monats.
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Matterhorn des Harzes. Tief unten an der rauschen
den Bode liegt Königsrahe. La Valiéres Höhe. D
Walpurgishall. Abstieg zum Waldkater. Das Bodebet
an der Tenfelsbrücke. Schroffe, nackte Felsennade!
erinnern an die Dolomiten.
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