Gazelnummer 10. Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 178
Dienstag, den 28. Juni 1932.
195. Jahrgang
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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streit uſw., erliſch
ſede Verpflichtung auf Erfüllung der Anzeigene
g von Schadenerſatz. Bei
auffräge und Teiſtun
Konkurs oder gerſchtlicher Beſtreibung ſällt ſeder
Nabatt weg. Banſkonto Deutſche Bank und
Darm=
ſtädter und Nationalbank.
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eutſchlands „Nein” in Lauſanne.
Weitere deutſche Tribukleiſtungen unmöglich. — Deukſchland zur Mikarbeit am Aufbau Europas
und zu einer wirkſchaftlichen Verſtändigung mit Frankreich unker der Vorausſekzung
der Skreichung aller polikiſchen Zahlungen bereil.
getreten. Der Herr Reichsfinanzminiſter hat die Gründe
aus=
einandergeſetzt, die nach ſeiner Anſicht zugunſten einer Streichung
* Frankreich am Scheideweg.
der Reparationen ſprechen ſowie die erſten Maßnahmen, die er
für den Wiederaufbau Europas gegeben ſieht. Der Herr Reichs=
WIskanzler v. Papen weiſt nachdrücklichſt auf die kanzler hat die Ausführungen des Reichsfinanzminiſters erläutert
und von einem allgemeinen Standpunkt aus ergänzt. Der
fran=
moglichkeit weiterer deutſcher Reparakions= zöſiſche Miniſterpräſident hat die Vorbehalte gemacht, die er für
nötig hielt. Die Unterhaltungen werden am Mittwoch vormittag,
Zahlungen hin.
10 Uhr, wieder aufgenommen werden.”
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ich dem Bericht, den Herr von Papen über die bisherige
klung der Lauſanner Konferenz gegeben hat, herrſcht in
ichteten Kreiſen die Auffaſſung, daß die nächſten Tage die
Erz idung über die Konferenz bringen müſſen. Wir befinden
n Augenblick am Ende des dritten Aktes. Der erſte Akt
die allgemeine Ausſprache, der zweite die engliſch=franzö=
M ſiſe) Tnterhaltung, der dritte die unmittelbare Fühlungnahme
m Deutſchland und Frankreich, die aber bei der
Hartnäckig=
wker! r Franzoſen zu einem Ergebnis nicht führen kann.
e deutſche Delegation hat am Montag den Franzoſen
mit=
daß weitere Reparationszahlungen für Deutſchland einfach
lich ſind. Deurſchland will und kann einfach keinerlei
Zu=
uu ku u verpflichtungen auf ſich nehmen, von deren
Undurchführ=
das ganze deutſche Volk überzeugt iſt. Der Reichsfinanz=
— hat weiter den Franzoſen eine ungeſchminkte Darſtellung
utſchen Finanzen gegeben und nachgewieſen, daß die deut=
Taſſen leer ſind.
ir haben im beſten Falle die Möglichkeit, durch ſehr ſtarke
Arlrgungen unſeren Etat im Gleichger icht zu halten. Irgend=
Ueberſchüſſe für politiſche Zahlungen laſſen ſich aber nicht
erausholen, ganz abgeſehen davon, daß wir mit jeder Mark
viſen geizen müſſen, und auf Jahr und Tag hinaus nur
de ſein werden, gerade nur die allernotwendigſte Einfuhr
nden Währungen zu bezahlen.
... und erinnert Ftankreich an ſeine
hiſtoriſche Aufgabe.
entſcheidende Sitzung hat am Montag nachmittag 4,30 Uhr
en. Deutſcherſeits nahmen der Reichskanzler und die drei
hoc Rel miniſter, die Staatsſekretäre von Bülow und
Trendelen=
end etwa ſechs Sachbearbeiter teil; auf franzöſiſcher Seite
ebenfalls die Miniſter und im ganzen etwa zwölf
Teil=
im Verhandlungsraum im Hotel Palace erſchienen.
ber den Verlauf der heutigen, faſt vierſtündigen
deutſch=
iſchen Beſprechungen erfährt man, daß zu Beginn der
Be=
ugen der Reichskanzler v. Papen das Wort
er=
pr3 hat.
eſe Konferenz”, ſo hat er ausgeführt, „birgt unerhörte
Encen, um die Irrtümer der Nachkriegszeit zu beſeitigen
die Welt einem beſſeren Zuſtand zuxzführen. Die
Repa=
onen müſſen unter allen Umſtänden ſämtlich fallen, da
Weiterführung eines ſolchen Syſtems in irgendeiner
m den wirtſchaftlichen Ruin der Welt bedeuten wird. Die
tſche Regierung wird keine Unterſchrift unter ein
Ab=
men ſetzen, von dem ſie jetzt ſchon überzeugt iſt, es nicht
ken zu können. Die deutſche Regierung iſt aber bereit,
konſtruktiven Maßnahmen für den Aufbau Europas
mit=
rbeiten. In der Zukunft würden die deutſch=franzöſiſchen
iehungen in dieſem Zuſammenhang eine entſcheidende
Ue ſpielen. Die Welt befindet ſich in einer ganz
außer=
entlich ernſten Stunde. Die Wiederherſtellung des
Ver=
uens iſt notwendig. Dies iſt die hiſtoriſche Aufgabe der
Siegerſtaaten und nicht die Deuiſchlands.”
as deutſche „Nein!” iſt nun endgültig. Die große Frage iſt
r)ke, ob die Franzoſen ſich damit abfinden.
Die deutſchen Gegenvorſchläge.
mſchließend an die Rede des Reichskanzlers trug der
Reichs=
rniniſter, Graf v. Schwerin=Kroſigk, ſeine Ausführungen vor,
Umfang und Materialfülle ſich aus der Dauer der Sitzung
ach ſeinen Ausführungen zu ſchließen, hat ſich die deutſche
Ttion bereit erklärt, mit allen Kräften, gemeinſam mit den
n Mächten, unverzüglich das Werk des europäiſchen
Wieder=
ges in Angriff zu nehmen. Auf dieſem Gebiet zeichnet ſich
ſtärker ein Plan ab, der auch die deutſche Unterſtützung
fin=
onach ein fond commune, eine aus Beiträgen ſämtlicher
rächte und auch der Neutralen zuſammengeſetzte, gemeinſame
geſchaffen werden ſoll, die unverzüglich für die Stützung der
zichenden und notleidenden Staaten, ſowie der
Währungs=
gverwandt werden ſoll. Weiter hat ſich die deutſche Dele=
— über die Mitarbeit an dem geſamten europäiſchen Wieder=
.4 hinaus bereit erklärt, mit der franzöſiſchen Regierung über
—irtſchaftliche Verſtändigung, beſonders auf dem Gebiete der
End handelspolitiſchen Fragen, der induſtriellen Zuſammen=
und der Beſeitigung der Ein= und Ausfuhrhemmniſſe zu
rrdeln.
V
NA
*
Ftagkreich macht Borbehalte.
im Schluß der Sitzung wurde folgendes Kommuniqué
aus=
n:
Die deutſche und die franzöſiſche Delegation ſind neuerdings
Contag, dem 27. Juni, nachmittags 16,30 Uhr, zuſammen=
Das Ausfallen der morgigen Sitzung bedeutet, daß die
Fran=
zoſen ſich mit dieſer Materie befaſſen und ihre Antwort
vor=
bereiten. Die lange Dauer der heutigen Sitzung erklärt ſich
teil=
weiſe auch aus der Tatſache, daß der franzöſiſche Finanzminiſter
Germain=Martin die franzöſiſche Ueberſetzung der Rede des
deut=
ſchen Finanzminiſters wörtlich nachſchrieb und den Ueberſetzer der
deutſchen=Abordnung häufig wegen zu ſchnellen Vorleſens der
Rede unterbrach.
Nach franzöſiſchen Mitteilungen haben der
Reichskanz=
ler und der Reichsfinanzminiſter
übereinſtim=
mend erklärt, daß weitere deutſche
Tributlei=
ſtungen unmöglich ſeien. Herriot hat daraufhin
zum Ausdruck gebracht, daß die franzöſiſche
Re=
gierung die Erklärung nicht annehmen könne.
Abſchließend läßt ſich heute feſtſtellen, daß das deutſche „Nein”
heute offiziell den Franzoſen zur Kenntnis gebracht worden iſt,
daß ſich aber Deutſchland bereit erklärt hat, auf wirtſchaftlichem
Gebiete durch die Zuſammenarbeit aller Staaten den Ausgleich zu
ſchaffen, um daran mitzuhelfen, die europäiſche Kriſe zu
über=
winden. Aber die Vorausſetzung dafür iſt, daß unter das Kapitel
der politiſchen Zahlungen endgültig der Schlußſtrich gezogen wird.
Wollen die Franzoſen das nicht, dann tragen ſie die
Verant=
wortung für das Scheitern der Konferenz, deren negativer
Aus=
gang damit beſiegelt wäre, wenn es nicht dem Präſidenten
Macdonald noch einmal gelingt, die durcheinander geratenen
Fäden erneut zu entwirren.
M
Die Lapſanner Miſſion des
Reichsernähreings=
miniſters.
* Der Reichskanzler iſt bei ſeiner Rückkehr
nach Lauſanne von dem
Reichsernährungs=
mini ſter, Freiherrn von Braun, begleitet worden.
Dieſe Tatſache hat nur geringe Aufmerkſamkeit gefunden, weil ſie
offiziös begründet iſt durch den Wunſch, mit den Franzoſen einige
landwirtſchaftliche Einzelfragen zu beſprechen. Tatſächlich dürfte
jedoch erheblich mehr dahinter zu ſuchen ſein. Zwiſchen der
deutſchen Delegation in Lauſanne und dem Berliner
Rumpf=
kabinett haben ſich in der vergangenen Woche ſtarke
Meinungs=
verſchiedenheiten herausgebildet über die nächſten Aufgaben einer
zielbewußten Binnenmarktpolitik und über die
Möglichkeit eventueller wirtſchaftlicher
Zu=
geſtändniſſe an Frankreich. Wir glauben deshalb
an=
nehmen zu dürfen, daß Herr von Braun mit nach Lauſanne
ge=
gangen iſt gewiſſermaßen als Verbindungsoffizier des Teils im
Kabinett, der eine Beſſerung unſerer wirtſchaftlichen Lage nur in
einer betonten Unterſtützung des deutſchen
Binnen=
marktes ſieht. Sein Einfluß könnte ſich alſo nicht nur bei
den deutſch=franzöſiſchen Verhandlungen bemerkbar machen,
ſon=
dern auch bei den Verſuchen zur Löſung des Balkan=Problems,
aber auch in den Verhandlungen mit den neutralen Mächten, die
etwas einſeitig jede Abſperrung Deutſchlands gegen überflüſſige
Einfuhr als eine Schädigung ihrer eigenen Intereſſen anſehen,
ohne erkennen zu wollen, daß wir durch den Mangel an Deviſen,
aber auch durch die Notwendigkeit der Erhaltung der eigenen
Produktion uns gegen jede Unterbietung von außen ſchützen
müſſen. Inſoweit iſt die Erhaltung der heimiſchen Erzeugung
auch ein Teil der Reparationspolitik und gehört alſo in den
Rahmen der Lauſanner Verhandlungen hinein, wenn auch
viel=
leicht nicht heute, ſo doch in einem ſpäteren Stadium.
Amerikas Skandpunkk zum Reparakionsproblem.
Waſhington, 27. Juni.
Im amerikaniſchen Staatsdepartement ſowohl als auch im
Weißen Hauſe herrſcht ſtarkes Befremden über die ſeit Beginn
der Lauſanner Konferenz immer häufiger werdenden täglichen
falſchen Meldungen aus gewiſſen europäiſchen Hauptſtädten, die
auf dem Umwege über Paris oder London angeblich authentiſche
Aeußerungen der amerikaniſchen Regierung zur Schuldenfrage
kolportieren, und damit Verwirrung, Mißtrauen und
Verärge=
rung verurſachen, und einer verſöhnlichen Erledigung des ſo
großen Problems ſchweren Schaden zufügen. Die amerikaniſche
Regierung hat die feſte Abſicht, ſich in die Lauſanner
Verhand=
lungen nicht einzumiſchen und ſie hat dies kategoriſch in ihrer
Erklärung vom Samstag nochmals und, wie ſie hofft,
über=
zeugend und endgültig klargelegt. Amerika hat von Anfang an
die Forderung von Reparationen für verkehrt gehalten und ſich
deshalb geweigert, Reparationen von Deutſchland zu
verlan=
gen. Amerika lehnt auch fernerhin den Verſuch Europas ab,
die Herabſetzung der alliierten Forderungen an Deutſchlaud mit
der Herabſetzung der alliierten Schulden zu verknüpfen. Man
ſteht hier vielmehr auf dem Standpunkt, daß 1. jede Nation
Opfer bringen muß und 2. die Erledigung der
Reparations=
frage eine rein enropäiſche Angelegenheit ſei.
(Es war höchſte Zeit...
* Aus Danzig wird uns geſchrieben:
Danzig feiert ſein deutſches Feſt: Das war der erſte
Ein=
druck, den der unbefangene Beobachter hatte, der Zeuge des
Begeiſterungsjubels war, als am Donnerstag morgen bei
ſtrö=
mendem Regen und ſchneidendem Nordoſt der raſſige Leib
der „Schleſien” langſam aus dem Nebel
hervor=
trat und ſich der Danziger Reede näherte. Eine Freude, wie
ſie die Bewohner dieſer Stadt wohl ſeit den großen Siegen des
Weltkrieges nicht gekannt haben, durchpulſte die Tauſende
deut=
ſcher Männer und deutſcher Frauen, die ſich aller Wetterunbill
zum Trotz verſammelt hatten, um dem deutſchen Gaſt ein
Will=
kommen zu bieten. Zum erſten Mal ſeit jenem Tage vor 14
Jahren, an dem Danzig gegen ſeinen Willen die
Eigenſtaatlich=
keit aufgezwungen wurde, kamen deutſche Kriegsſchiffe in
Dan=
ziger Gewäſſer, und zum erſten Male wehte wieder
die deutſche Flagge in Danzig, unter der über 10 000
Danziger im Weltkrieg für Deutſchlands Ehre ihr Leben
ge=
laſſen haben. Als die „Schleſien” ſich mit majeſtätiſcher
Selbſt=
verſtändlichkeit näherte und, gefolgt von den beiden
Torpedo=
booten, an der Reede feſtmachte, brauſte es wie ein
langverhal=
tener Schrei aus den Kehlen der Danziger Deutſchen: Das
Oeutſchlandlied. — Und während die Polen
merkwür=
digerweiſe gerade für dieſen erſten Tag des deutſchen
Flotten=
beſuches bei dem Hafenausſchuß die Sperrung des ſüdlichen
Munitionsbeckens auf der Weſterplatte zum Löſchen von
Kriegs=
material beantragt hatten, während ſich dort ihre Beſatzung
tummelte, waren dieſe ungebetenen Gäſte Zeugen des Bildes,
das ſich auch in ihre Erinnerung eingraben und ihnen genug,
übergenug ſagen müßte, des Bildes der Deutſchland=
Begeiſte=
rung der Danziger. Während ihr diplomatiſcher Vertreter, der
Miniſter Papée, vor dem deutſchen Beſuch die Flucht nach
Warſchau ergriffen hat, werden dieſe ſeine Getreuen berichten
können, daß Danzig deutſch iſt und für alle Zeiten deutſch
bleiben will.
Es war allerhöchſte Zeit”, daß Deutſchland
der von Polens Gnaden Freien Stadt Danzig
dieſes Zeichen treuer Verbundenheit und
ehr=
licher Sorge um ſein Schickſal gegeben hat. Wie
war es in den letzten Wochen, als Polens Provokationen immer
unerhörtere Ausmaße annahmen, als der Guerilla=Krieg, der
noch vor Jahresfriſt wütete, ſich langſam auf eine gebändigtere
Ebene hinübergeſpielt hatte, als nicht mehr mit großen Geſten,
Beſchimpfungen und Ueberfällen, ſondern nur noch lautlos,
nnter der Oberfläche, aber umſo zäher der polniſche Kampf
gegen Danzig fortgeſetzt wurde und die Entwicklung hier
ſchein=
bar ihrem endgültigen Ziele zurollte? Polens
Vernich=
tungskampf gegen Danzig war in ſeine letzte
entſcheidende Phaſe eingetreten. Was nützt der
deurſchen Stadt ihre Eigenſtaatlichkeit, wenn ſie nur noch
ſchein=
bar war, wenn ſie überall durchlöchert wurde und ihr durch
Pelen wirtfchaftlich, militäriſch und auch politiſch ihre
Exiſtenz=
grundlagen entzogen wurden! Planmäßig und durch tägliche
Kleinarbeit ſollte Danzig dahin gebracht werden, daß es eines
Tages wie eine reife Frucht in den polniſchen Schoß fällt
oder ſich als das zweite Elſaß=Lothringen Europas erweiſt.
Und gerade, was man in dieſen Tagen aus Paris, Genf
und Lauſanne hörte, beſchwor neue Gefahren herauf. Soll der
Dornenkranz Danzig noch einmal und jetzt endgültig aufs
Haupt gedrückt werden? Man erſtrebt etwas, was ſie
Gottes=
frieden nennen, was aber auf ein Jahrzehnt oder länger
hinaus eine Verewigung des latenten Kriegszuſtandes und der
ſtändigen Kriegsbereitſchaft iſt und was bedeuten würde, daß
durch dieſen „Gottesfrieden” die polniſchen Raubgelüſte die
Ab=
ſtempelung internationalen Rechts erfahren hätten. Niemals
hätte man es in Danzig verſtanden, wenn das
Reich ſich auch nur auf eine Diskuſſion dertiger
Vorſchläge eingelaſſen hätte! Niemals hätte man
es anders ausgelegt, als daß man vom Mutterland endgültig
verloren und der von Frankreich geſchaffenen polniſchen
Kriegs=
maſchine preisgegeben werde, die nun ſchon ſeit einem
Jahr=
zwölſt unter Dampf ſteht und die dann erſt ihre Arbeit hätte
wirkſam bis zur Vollendung durchführen können. Denn erſt
dann hätte Polen völlig freie Hand.
Dezu kommt die wirtſchaftliche Knebelung und
Gdingen, der Würgeengel Danzigs. Gerade in
dieſen Tagen ſteht die Entſcheidung über die Gdingen=Frage
be=
vor. Der Völkerbundskommiſſar Graf Gravina hat die zurzeit in
Danzig weilende Völkerbundskommiſſion, die über die
Konkur=
renzfrage bzw. die Frage endgültig entſcheiden ſoll, ob Polen
zur vollen Ausnutzung des Danziger Hafens gezwungen werden
kann, noch durch die Hinzuziehung zweier anerkannter
inter=
nationaler Juriſten, des Belgiers Hoſtie und des Engländers
Brierly, ergänzt. Die Frage birgt das Urteil über Sein oder
Nichtſein der Freien Stadt in ſich. — Dicht hinter Zoppot
zim=
meri Polen an Danzigs wirtſchaftlichem Untergang. 1926 wurde
mit dem Bau von Gdingen begonnen — heute rühmen ſich die
Polen, daß „Gdynia” der mächtigſte Hafen Oſteuropas ſei. Eine
ganze Nation baut an dieſer Hafenſtadt. Mächtig ſchießen die
Wolkenkratzer aus der Erde, Hochſchule für Seehandel und
Hafentechnik, Induſtrie= und Handelskammer, Elektrizitäts=
Waſſer= und Kanaliſationswerke, Auswanderungsamt, fünf
Banken, acht Verſicherungsgeſellſchaften, zwölf
Speditionsunter=
nehmungen, fünf Hotels und mehrere ausländiſche Konſulate;
dann aber Krane und Wiegebunker, Werften und Schwimmdocks,
eine Reisſchälmaſchine, die 100 000 Tonnen im Jahre bearbeiten
kann, eine Oelmühle mit einer jährlichen Produktion von 80000
Tonnen, ein gewaltiges Hafenkühlhaus, mächtige Schutzmauern,
die den Hafen vor der Verſandung ſchützen ſollen, — das iſt
Gdingen. Die Polen rühmen ſich, daß es 1934 zum modernſten
Hafen der ganzen Welt ausgebaut ſein ſoll.Danzig und
Gdingen, zwei moderne große Häfen — und ein Hinterland mit
nur 30 Millionen Menſchen, deren Bedürfniſſe zu gering ſind,
um beide Häfen voll auszunützen. Deshalb ſoll Danzig jetzt
langſam abgewürgt werden, weil es nicht polniſch ſein wollte,
weil man ſich aber in Gdingen einen polniſchen Hafen baute.
Der „Beſuch” des polniſchen Zerſtörers „Wicher”, der mehr
einem Ueberfall glich, ſtellte nur eine Krönung dieſer polniſchen
Gewaltpolitik dar. Es ſollte offenbar eine „ſpontane” Tat der
Polen ſein, die abſolut im Rahmen des Ganzen bleibt.
Eng=
liſcher Kreuzerbeſuch lag im Hafen und man wollte dieſen auch
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Seite 2 — Nr. 178
polniſcherſeits begrüßen — als „Herr des Hauſes”. Und dies,
obtohl der Haager Gerichtshof in ſeinem am 11. Dezember
1930 abgegebenen Gutachten ſich mit elf gegen drei Stimmen
nach Klärung der Rechtsfragen auf den Standpunkt geſtellt hat,
daß das Einlaufen und der Aufenthalt polniſcher Kriegsſchiffe
in dem Hafen und auf den Waſſerwegen Danzigs unberechtigt
ſei, und nachdem der Völkerbundsrat dieſe Entſcheidung als
endgültige Löſung der Streitfrage angenommen hatte. So ſpielt
Polen auch mit Genf. Man wird nur geſpannt ſein dürfen, wie
der Völkerbund auf dieſe neue unerhörte Herausforderung
ſeines „Lieblingskindes” reagiert.
Die Opfer der Sozialpolikik.
Uns wird geſchrieben:
Schon vor einem Jahr hatte Reichsarbeitsminiſter
Steger=
wald die Reform der Invalidenverſicherung
angekün=
digt; aber es ging mit dieſer Abſicht ebenſo, wie es mit den
zahlloſen Forderungen der Wirtſchaft, der Gemeinden, kurz
ſämtlicher Iutereſſenten auf Reform der Sozialverſicherung
ge=
gangen war: ſie ſcheiterten am Widerſtand der
Sozialdemo=
kratie. Damals war beabſichtigt, die Invalidenrenten um 5 RM.,
die Witwenrenten um 4 RM. zu kürzen. Die Verſchleppung der
Reform hat nun den Erfolg, daß heute eine Kürzung der
lau=
fenden Renten um ſechs bzw. fünf Mark, und die Kürzung
der neuen Renten um ſieben Mark längſt nicht mehr ausreicht,
umdas ſtändig anſteigende Defizit der
Landesverſicherungsan=
ſtalten zu decken. Eine weſentliche Folge der
Verſchleppungs=
taktik iſt der ſeit längerem eingetretene Vermögensverluſt der
Invalidenverſicherung. Die Verſicherten ſelbſt werden im Grunde
verhältnismäßig wenig von der Reform betroffen; denn
abge=
ſehen von geringfügigen Ausnahmen nach oben und unten ſind
mit dem konjunkturellen Höchſtſtande die Invalidenrenten
unver=
ändert geblieben: nach der Reform werden ſie ſich dem erhöhten
Geldwert anpaſſen, alſo in ihrer realen Kaufkraft kaum
ver=
ſchlechtern. Dazu kommt, daß die Kürzungen der Renten
ge=
wiſſermaßen gerechtfertigt ſind, wenn man die
Einkommensein=
bußen der noch Berufstätigen berückſichtigt.
Weit ſtärkere Einſchränkungen muß ſich die
Arbeits=
loſenhilfe gefallen laſſen. Während heute in der Invaliden=
und Unfallverſicherung die Renten zum erſten Mal geſenkt und
der Notlage der Gegenwart angepaßt werden, ſind die
Erwerbs=
loſenunterſtützungen im Laufe der letzten Jahre mehrfach gekürzt
worden, ganz abgeſehen davon, daß ſie ſich in ihrer Höhe bereits
nach den veränderten Löhnen und Gehältern richten. Der erſte
Verſuch, eine Arbeitsloſenverſicherung in Deutſchland
einzufüh=
ren, iſt geſcheitert. Nicht etwa, weil das Prinzip falſch iſt
ſondern aus zwei anderen Gründen: die
Arbeitsloſen=
verſicherung, die ihre Berechtigung aus dem Ausgleich von Kon
junktur und Kriſe ableitet, war in einem Augenblick in Kraft
geſetzt, wo die Wirtſchaftsverſchlechterung bereits einſetzte, eine
Anſammlung von Reſerven alſo gar nicht mehr möglich war
Und zweitens — und das iſt das weſentliche — ſtand ihre
Ge=
burt unter dem unglücklichen Stern einer ſchrankenloſen
Be=
willigungsfreudigkeit des Parlaments, das damals im Ausbau
der Leiſtungen noch weit über die Vorſchläge der
Reichsregie=
rung hinausging. Wie ſehr das der Fall war, das hat in einer,
von der Oeffentlichkeit viel zu wenig beachteten Weiſe der
frühere Reichsarbeitsminiſter Stegerwald bei ſeiner
Ver=
abſchiedung von den Beamten des Reichsarbeitsminiſteriums
betont. Stegerwald hat ausgeführt, die Geſamtentwürfe des
Miniſteriums ſelbſt hätten ſich ſtets in einem wirtſchaftlich
trag=
baren Rahmen gehalten: wenn man die Entwürfe des
Reichs=
arbeitsminiſteriums zu den einzelnen ſozialpolitiſchen Geſetzen
miit der Faſſung vergleiche, die dann die Geſetze endgültig
ge=
funden haben, dann erkenne man, daß alle Ueberſpannungen
im weſentlichen durch die geſetzgebenden Körperſchaften in die
Geſetze hineingekommen ſeien.
Bei uns iſt die Arbeitsloſenverſicherung als ein politiſches
Kampffeld betrachtet worden, auf dem ſich die einzelnen
Par=
teien den Rang der Popularität durch maßloſe Steigerungen
und Bewilligungen abzulaufen ſuchten. Die Engländer haben
im Gegenſatz zu uns ihre Arbeitsloſenverſicherung mit höchſter
Vorſicht ausgebaut und zunächſt nur wenige, hoch qualifizierte
Arbeitergruppen in ihren Schutz einbezogen. In Deutſchland
fuhr man trotz aller Warnungen mit vollen Segeln in die
Ar=
beitsloſenverſicherung hinein, faſt alle Arbeitnehmer wurden
ſoſort erfaßt, und die Unterſtützungsbedingungen ſo günſtig
ge=
ſtaltet, die Renten ſo hoch geſchraubt, daß bei der geringſten
Konjunkturbelaſtung, die man ſchließlich auch damals ſchon
vorausſehen konnte, das allzu pomphafte Gebäude
zuſammen=
brechen mußte. So muß heute die geſamte deutſche
Arbeiter=
ſchaft für die Sünden des popularitätsſüchtigen Parlaments
büßen. Von dem ſtolzen Werke von 1927 iſt nicht viel übrig
ge=
blieben, und die Unterſtützungsſätze ſind jetzt auf ein Maß
herabgeſchraubt, das ſich eben nur noch als Arbeitsloſenhilfe
bezeichnen läßt. Das iſt eine Tragödie, die man beklagen kann,
an der das deutſche Volk aber in ſeiner Geſamtheit nicht
un=
ſchuldig iſt.
* Angriff auf die „Grenzen”
Us Amverfamg.
Beſuch am „Tor zur Unendlichkeit”.
Zwanzig Millionen
Lichtjahre. — Neue aſtronomiſche Erkenntniſſe. — Die
Welt=
ſyſteme jenſeits der Milchſtraße.
Von unſerem Berliner Mitarbeiter.
In den letzten Jahren hat die Erkenntnis von
den ſich immer „ferner hinausſchiebenden” Grenzen
des Weltalls mit Meilenſchritten zugenommen. Die
Arbeit der großen Sternwarten in Deutſchland und
U. S.A. hat hervorragenden Anteil an dieſen
Er=
kenntniſſen.
Ich ſtehe in der ſich automatiſch Tag und Nacht mit dem
Lauf der Sonne zugleich in ewigem Kreislauf drehenden
Refraktorkuppel. „Fünfundſechzig Zentimeter im Durchmeſſer
hat das Objektiv, zehneinhalb Meter Brennweite, das ganze
Inſtrument wiegt einhundert Zentner”, erklärt der Techniker
Vergleichsweiſe: Ein moderner Photoapparat hat beiſpielsweiſe
einen Objektivdurchmeſſer von 40 Millimetern, eine Brennweite
von zehn Zentimetern, wiegt insgeſamt etwa vierhundert
Gramm. Auch mit ihm kann man in ſternenklaren Nächten
Him=
melsaufnahmen machen. Aber der große Refraktor der
Stern=
warte in Neubabelsberg läßt noch die Sterne der 15. Größen
kiaſſe klar erkennen, während man mit dem bloßen Auge nur
vier Größenklaſſen erblicken kann. Gegen das große
Spiegel=
teleſkop iſt jedoch dieſer hundert Zentner ſchwere Refraktor noch
ein wahrer Zwerg.
Das Obſervatorium Neubabelsberg beſitzt das modernſte
Spiegelteleſkop Europas. Sein Spiegeldurchmeſſer beträgt
1,25 Meter und der Spiegel allein ohne Faſſung wiegt
zwanzig Zentner. Das ganze Teleſkop hat ein Gewicht von
eintauſend Zentnern. Mit dieſem Spiegelteleſkop kann man
Sternnebel „herbeiholen” die Hunderttauſende von
Licht=
jahren entfernt ſtehen.
Erſt mit Hilfe der mächtigen Spiegelteleſkope, unter
Zuhilfe=
nahme der Spektralanalyſe und anderer Feinmeßmethoden iſt
mnan zu den Erkenntniſſen gekommen, daß man ohne zu
über=
treiben, nicht „bloß” mit hunderten oder tauſenden, ſonderr
mit hünderttauſenden, ja Millionen von Lichtjahren jonglieren
muß. Und man ahnt auch, daß man noch größere Zahlen
heran=
ziehen muß, wenn man von der Entfernung der weiten
Welt=
inſeln ſpricht, ſobald man noch vollkommenere Augen zum Blick
in das Univerſum haben wird.
Vom Tage.
In Berlin fand eine gemeinſame Sitzung des Bundesvorſtan
des und Bundesausſchuſſes des Reichsbundes der
Kriegsbeſchädig=
tenorganiſation ſtatt, in der beſchloſſen wurde, den nächſten
Mona=
als Kampfmonat der Kriegsopfer durch planmäßig vorbereitete
große Kundgebungen im Reichsmaßſtabe zu kennzeichnen.
Die Nationalſozialiſten haben im Preußiſchen Landtag einen
Geſetzentwurf eingebracht, wonach die Vertretungen der
Gemein=
den und Gemeindeverbände am 16. Oktober neugewählt werden
ſollen, weil die jetzigen Vertretungen nicht mehr dem Willen der
Wählerſchaft entſprächen.
Die Elternbeiratswahlen in Berlin haben eine ſtarke
Ueber=
legenheit der chriſtlich=unpolitiſchen Liſte gebracht.
Ein polniſcher Militärtransport von etwa 30 Mann vaſſierte
am Samstag den Danziger Hauptbahnhof in Richtung Gdingen.
Da der fahrplanmäßige Zug einige Zeit Aufenthalt in Danzig hat,
benutzten die Soldaten die Gelegenheit, um auf den Bahnſteig zu
gehen und durch herausforderndes Verhalten die Danziger
Bevölke=
rung zu verhöhnen.
In Dux (Böhmen) wurden die Teilnehmer eines deutſchen
Fackelzuges von Tſchechen überfallen und mißhandelt. Drei
Per=
ſonen wurden ſchwer verletzt.
Der japaniſche Kommiſſar des Seezollamtes in Dairen,
Fuku=
moto, der ſeines Amtes entſetzt worden war, weil er ſich dem
Befehl des Generalinſpektors der chineſiſchen Seezölle, die
Zollein=
nahmen von Dairen nach Schanghai abzuführen, widerſetzt hatte,
iſt jetzt von der mandſchuriſchen Regierung zum Zollkommiſſar von
Dairen ernannt worden. Fukumoto ſoll die Abſicht haben, die
ver=
einnahmten Zölle der mandſchuriſchen Regierung zur Verfügung
zu ſtellen.
Miniſter a. 2. Scholz F.
Berlin, 27. Juni
Reichsminiſter a. D. Dr. Ernſt Scholz, der frühere Führer
der Deutſchen Volkspartei, iſt nach längerer Krankheit in den
Abendſtunden des Sonntags in Berlin geſtorben.
Reichsminiſter a. D. Scholz ſtand im 58. Lebensjahr. Von
Haus aus Juriſt, ging er frühzeitig zur Kommunalverwaltung
über. 1912 wurde er Oberbürgermeiſter von Kaſſel und
ge=
hörte als ſolcher dem Preußiſchen Herrenhaus an. Später wurde
Scholz zum Oberbürgermeiſter von Charlottenburg gewählt. Im
Jahre 1920 übernahm er den Poſten des
Reichswirtſchaftsmini=
ſters, den er bis 1921 inne hatte. Reichsminiſter a. D. Scholz
bekannte ſich als alter Nationalliberaler nach dem Kriege zur
DVP., der er ſeit 1921 als Reichstagsabgeordneter angehörte.
Bei der Uebernahme des Parteivorſitzes, die im Jahre 1929 nach
dem Tode Streſemanns für kurze Zeit erfolgte, war Miniſter
n. D. Scholz ſchon erkrankt, ſo daß er eine volle politiſche
Tätig=
keit nicht mehr entfalten konnte.
Die Reichsbahnbeamken zur Reparakionskonferenz.
Dieſer Tage tagte in Berlin der Hauptvorſtand des Zentral=
Gewerkſchaftsbundes Deutſcher Reichsbahnbeamten und =
anwär=
ter e. V. Der ZGDR. iſt die Großorganiſation der deutſchen
Reichsbahnbeamten. Hilfsbeamten und Beamtenanwärter, die alle
Gruppen des beamteten Reichsbahnperſonals umfaßt in einer
Stärke von mehr als 130000 Mitgliedern. Der Bund ſteht auf
parteipolitiſch neutraler Grundlage und ſeine Tagung war von
Vertretern aus allen Teilen des Reiches und des Saargebiets
zahlreich beſucht. Nach einem Referat über die allgemeine Lage
nahm die Verſammlung Stellung gegen etwaige Pläne in bezug
auf die weitere Reparationsbelaſtung der Deutſchen Reichsbahn.
Das geſamte Reichsbahnperſonal, insbeſondere die
Reichsbahn=
beamtenſchaft, weiß aus den Erfahrungen ihres Betriebes, wie
ungeheuer ſtark der Druck der Reparationslaſt auf den Schultern
der menſchlichen Kräfte ruht, die Verwaltung und Betrieb des
größten Verkehrsunternehmens der Erde tragen. Die Grenze
der Leiſtungsfähigkeit dieſer Kräfte iſt längſt erreicht. Durch
äußerſte Dienſtanſtrengung auf der einen, durch erzwungene
Feierſchichten, Beamtenabbau, Rechtsminderung der
Hilfsbeam=
ten uſw. auf der anderen Seite ſind heute Zuſtände im Reichs
bahnbetrieb entſtanden, die eine zunehmende Gefährdung der
Be=
triebsſicherheit bedeuten. Nur der opfervollen Pflichterfüllung
des Perſonals iſt es zu danken, daß trotz allem Verkehrsunfälle
nicht zu= ſondern abgenommen haben. Sollte aber die
Reichs=
bahn weiter gezwungen ſein, zur Herauswirtſchaftung von
Repa=
rationsmilliarden Raubbau an ihren lebendigen Kräften zu
trei=
ben, ſo wäre der Schaden am nationalen Gut der deutſchen
Eiſen=
bahnen in Zukunft nicht abzuſehen. Die infolge der Belaſtung
der Reichsbahn mit Reparationszahlungen und des immer ſtärker
werdenden Rückgangs der Einnahmen der Reichsbahn nötig
ge=
wordene Einſchränkung der ſächlichen Ausgaben droht
außer=
dem zu einer Verkümmerung des techniſchen Apparats der
Reichs=
bahn zu führen, der böſe Folgen für die Betriebsſicherheit haben
kann. Deshalb ertönt in letzter Stunde vor der Lauſanner
Kon=
ferenz nochmals und immer wieder der Ruf der im
Zentral=
gewerkſchaftsbund organiſierten Reichsbahnbeamten und =anwär
ter: „Fort mit der Reparationsbelaſtung! Die Reichsbahn zurück
zum Reich!‟ Eine in dieſem Sinne einmütig gefaßte
Entſchlie=
ßung wurde an das Generalſekretariat der
Reparationskonferen=
in Lauſanne, an den deutſchen Reichskanzler und an den deutſchen
Reichsaußenminiſter gerichtet.
Wenn wir auch die Inflationsjahre mit ihren
Milliarden=
ziffern noch nicht vergeſſen haben, ſo wird man ſich unter den
ungeheuren Ziffern, mit denen die Aſtronomie rechnet, kaum
etwas Beſtimmtes vorſtellen können. Ein Lichtjahr iſt ungefähr
die Entfernung, zu deren Bewältigung das moderne
Zeppelin=
luftſchiff theoretiſch wenigſtens fünf Millionen Jahre benötigen
würde! Das Licht, der Sendbote aus dem Weltall, braucht mehr
als eine Sekunde, um die Entfernung zwiſchen Mond und Erde
zurückzulegen, während ſelbſt die ſchnellſte Granate noch Monate
brauchen würde. In achteindrittel Minuten legt das Licht die
Strecke von der Sonne zur Erde zurück. Bis zum nächſten
Fix=
ſtern, alſo zur uns nächſtgelegenen Sonne im Weltraum, braucht
das Licht aber ſchon vierundeinviertel Jahre
Das Milchſtraßenſyſtem, die „Weltinſel”, zu der unſer
Son=
nenſyſtem gehört, hat nach den letzten aſtronomiſchen Forſchungen
eine Ausdehnung von mehr als zwanzigtauſend Lichtjahren
und eine „Tiefe” von etwa fünftauſend Lichtjahren. Andere
aſtronomiſche Schätzungen gehen auch auf vierzigtauſend
Licht=
jahre in der „Länge”, beziehungsweiſe im Durchmeſſer des wie
ein Spiralnebel angeordneten Milchſtraßenſyſtems.
Nach den modernen Forſchungen ſind die bisher bekannten
entfernteſten Spiralnebel im Weltraum, deren jeder für
ſich ein neues Weltſyſtem mit Millionen, ja mit Milliar
den von Sonnen und wahrſcheinlich auch von Planeten
darſtellt, bis zu zehn Millionen Lichtjahren weit von
uns weg.
Wir ſehen auf der photographiſchen Platte alſo dieſe „
Welt=
inſeln” im Univerſum ſo, wie ſie vor Hunderttauſenden und
Millionen Jahren waren. Niemand weiß, welche Veränderungen
inzwiſchen dort vor ſich gegangen ſind, welche Sonnen längſt
erkaltet ſind und welche ſich neu gebildet haben. Niemand wiro
dies auch jemals erfahren, denn die ſechstauſend Jahre „
Kultur=
geſchichte” der Erde, die wir kennen, ſind nichts gegen die
ge=
waltigen Zeitrechnungen im Weltraum.
Theoretiſch ſind demnach die „Grenzen des Univerſums” fur
die Himmelsphotographie und die Spiegelteleſkope auf rund
zwanzig Millionen Lichtjahre hinausgerückt.
Ju Ziffern ausgedrückt, iſt dies gleich einer Entfernung
von 180 000 000 000 000 000 000 Kilometern!!
Natürlich haben dieſe Ziffern nur relativen Wert. Einmal ſind
die Meßmethoden für derartige Entfernungen nicht mehr
genau, und außerdem kann ja auch, wie bereits angedeutet, die
„Reichweite” der Refraktoren und Spiegelteleſkope im Laufe der
Zeit immer mehr zunehmen. Immerhin ergibt ſich der
Gedanken=
gang, daß man wirklich von einer Unendlichkeit zu reden
berech=
tigt iſt. Die Redensart, es gibt ſoviel Sterne wie Sand im
Meer, erſcheint in ein anderes Licht gerückt, denn ſelbſt der
Dienstag, 28. Jur
der NSDAP. für den Reichsf
pf: „Gebi Hitler die Macht!”
München, 27
K.
Die Gauführung der NSDAP. begann am Montag n
chen mit einer großen, den bevorſtehenden Reichstagswo
gewidmeten Propagandabeſprechung unter dem Vorſitz d.
propagandaleiters Dr. Goebbels. Der Reichswahll
NSAP., Miniſter a. D. Dr. Frick, gab zunächſt die
gen für die endgültige Feſtlegung der Wahlkreisvorſ,
für die Zuſammenſtellung der geſamten Reichstagswa.
NSDAP
Anſchließend entwarf nach der „Nationalſozialiſtiſch faite,
Korreſpondenz‟ Dr. Goebbels ein Bild der politiſ
Der Sturz des Kabinetts Brüning, ſo führte er a.
erſte politiſche Stoß gegen das bisherige Syſtem gew
Kabinett von Papen, das an ſeine Skelle getreten, ſei ky
der NSDAP berufen und nicht von ihr gebildet
w=
beurteile dieſes Kabinett ausſchließlich nach ſeinen T.
Notverordnung der Regierung lehne die NSDAP. mit
ſchiedenheit ab. Die Auflöſung des Reichtags und die „
lu=
des SA.=Verbots ſeien keine Gnadengeſchenke an die 299.
ſondern lediglich die Herſtellung des normalen Zuſtant
Die Maßnahmen des Reichsinnenminiſters ſeien nchu
ſpät gekommen. Niemals hätten der Separatismus ein wiſe,
Zentrumsclique und die Rotmord=Seuche ihr Haur hehn
können, wenn ſofort und durchgreifend gehandelt wor wou
Der ſchleichende Rotmord=Bürgerkrieg ſei ein Zuſtand, Fir
Né
DAP. auf die Dauer unerträglich ſei und zum Bol fasmes
führe. Die NS
DAP. habe ſich überall zur Ueber ſ.e
Macht bereiterklärt, aber ſie laſſe ſich nicht durch f
Kon=
promiſſe Waſſer in den Wein gießen. Es müſſe jetzt / Kru
der Bewegung auf den 31. Juli konzentriert werde m
Reich einen Machtfaktor zu ſchaffen, der ſo ſtark ſei, de ed
N
DAP. in Deutſchland nicht mehr regiert werden kör
Durch die 14jährige Bankerottwirtſchaft der bishe
Zieue=
den Parteien ſei ein Zuſtand geſchaffen worden, in d —s u
noch eine Alternative gebe: Entweder Bolſchewismus
ſchafft Ordnung. Die Parole dieſes Wahlkampfes I — 60
Hitler die Macht.
In den weiteren Ausführungen Goebbels kam zun T sdnt
daß alle Propagandavorbereitungen der NSDAP. getr X ſein
und daß der Propagandaapparat der Partei fix und Xg
Einſatz ſtehe. In der ausgedehnten Ausſprache wurde Ee
ſchlägigen propagandiſtiſchen Fragen geklärt. Die Ta x ſa0
mit einem Treuebekenntnis zu Hitler, der auf der an Xenst
ſtattfindenden Schlußtagung ſprechen wird.
Eine zweite Länderkonferenz in Berl
* Berlin, 27. Juni. (P‟
Am Montag nachmittag fand in Berlin eine zwe 2än/
konferenz ſtatt, an der die Staats= und Miniſterpräſ Len
ſämtlicher Länder Deutſchlands teilgenommen haben Fediſt
die unter nationalſozialiſtiſchem Einfluß ſtehenden 22runſ
waren nicht geladen. Es handelte ſich aber diesme Echt
eine vom Reichsinnenminiſter Gayl, ſondern um eine mi y0
ßiſchen Wohlfahrtsminiſter Hirtſiefer, der die Vertre: des
Urlaub gegangenen preußiſchen Miniſterpräſidenten 2Im i0
nommen hat, einberufene Konferenz. Die preußiſ Staſ
regierung hat darüber nur ein kurzes und nichtsſag /s 0
munigué veröffentlicht, aus dem hervorgeht, daß ſich SenW
ſprechungen eine volle Uebereinſtimmung der Erſchiene / erge!
hat, und daß weitere Sitzungen gkeicher Art von Fal Fal
Ausſicht genommen ſind. Die Konferenz hat ſich, ſowei Er un0
richtet ſind, im weſentlichen um die am Dienstag Seinel
Reichsnotverordnung gedreht. Gerade wegen dieſer Dron0
iſt nun in Berliner politiſchen Kreiſen am Montag / S)
geſprochen worden, daß es ſich bei dieſer von der —ubicl
Staatsregierung veranſtalteten Länderbeſprechung Im
Länd
Fronde gegen die Reichsregierung handelte. Von eini
miniſtern wird uns das jedoch ganz energiſch in Ab — geſe
Man will ſich lediglich über die gemeinſchaftliche Te fühil
inn
der bevorſtehenden Verordnung und über die geſ
politiſche Lage unterhalten haben, ohne daß damit /E*
gegen das Reich verbunden geweſen wäre.
Aſtronom vermag die Anzahl der Sonnen in den f Tm 20
inſeln, den Spiralnebeln, nicht mehr zu zählen. D
Endes wird man den Gedanken von der unendliche Seile
Univerſums nicht nur mit materiellen Ziffern ab we
gattl
Neue Meyers Reiſebücher.
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zeichnete Karte findet wie die des Fichtelgebirges; Weſ
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heiten des Geländes wunderbar klar zeigt, dazu noch
wege des Fichtelgebirgsvereins und die Jugendherbe T."
ſo iſt man ohne weiteres überzeugt, daß man ſich keiſ.
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—nd
jeher geweſen, daß ſie ſich nicht auf eine Klaſſe von
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auch wieder in der Neuauflage des ſeit Jahren als
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und
Wanderer findet hier ausführliche Vorſchläge für
Ɨa=
gere Touren durch den ganzen Wald oder einzelne, .
Kraftfahrer iſt eine Viertagestour, zuſammengeſtell ſerd
ſteid
werden überall Hinweiſe auf die fahrbaren Straßel
lichkeiten, Reparaturwerkſtätten uſw. gegeben. Fil /Sro
ſuchende bietet der Band eine zweckmäßige Ueberſich).
merfriſchen und Standquartiere. Auch der Faltbootr Ie
der Skifahrer finden praktiſche Ratſchläge, ja ſo8nt
herbergen ſind auf den Karten und im Text veröeln,
nstag, 28. Juni 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 178 — Seite 3
Im ganzen Reich gleiches Recht.
Nolveroronung beſeifigk alle Aniform- und demonſtrakions=Verboke der Länder. — Neues Polizei=
Hohelksrecht der Länder durch Reichsregelung. — Hindenburg erwarkek loyale
Durchführung der Beſchlüſſe der Reichsregierung.
fertig zu werden. Von dem Verhalten der Polizei im ein=
* Heufe neue Nolverordnung.
zelnen hängt es natürlich ab, ob die Reichsregierung in Zukunft
e Mdtionaliatet
Sir Bi Als
Seilaing ie üte.
Siteie Sia,
Eeine Stell gtailt
2 Dn ir Maichtz
Hiedich nad in d
Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Uer Wahrſcheinlichkeit nach wird am Dienstag mittag die
z— politiſche Notverordnung des Kabinetts Papen
heraus=
ko n. Sie wird beſtimmen, daß ſämtliche Uniformverbote, die
n—n den einzelnen Ländern beſtehen, aufzuheben ſind.
Außer=
de ommen zum § 4 der erſten politiſchen Notverordnung noch
D1 ührungsbeſtimmungen, die ſich auf die Wiederherſtellung
Sine We Neochri des emonſtrationsfreiheit beziehen.
Des Deickdan Af.
Sndengeiſcente nu
amit hat zunächſt der Kampf um die Uniformen und
des normalen zuy DD iſtrationen ſein Ende gefunden, der namentlich die ſüd=
Weinnenminiſters in de en Regierungen in einer Frontſtellung gegen die Regierung
Der Seharaisns, P ſah. Die Reichsregierung hat ſich durchgeſetzt. Sie hat auf
mord=Seuche iſt 5.
greifend gehandol;, ih Seite den Reichspräſidenten von Hindenburg, dem der
erkrieg ſei ein Zum be ſche Miniſterpräſident Held Ende der vorigen Woche die
aolich ſei und un Bc iſſe der Münchener Regierung in einem ſehr verbindlich
Werad zr U gef enen Schreiben mitgeteilt hatte. Der Reichspräſident
e ſich nicht dut
hel inerſeits ſofort darauf geantwortet. Auch ſein Schreiben
dießen. Es mit iy
uli konzentrien yu wAdie verbindlichſten Ausdrücke auf. Er begrüßt es vor
affen, der ſo ſtarl ſhalz daß Bayern loyal die Beſchlüſſe
durch=
nehr regiert waiſa hfE en will. MMit dem Brief der Münchener Regierung war
Fonwriſchaßt de üc ns die Situation für das Reichskabinett vollkommen
ge=
geſchaffen worder, i1
tweder Bolſchewiem ſkle9 Wenn auch die Antworten aller anderen Länderregierungen
dieſes Wahlkampi ſubix i Montag abend, ſpäteſtens Dienstag vormittag in Berlin
ſe= Ulten, ſo kommt ihnen praktiſch doch keine Bedeutung mehr
ingen Goebbels im zu il die Reichsregierung ihren Beſchluß bereits auf die
ab=
oen der Nelai, les de Antwort aus Bayern abgeſtellt hat.
at der Partei fir
inten Ausſprache nut
agen geklärt. Die 7i
Das neue Polizeirecht der Länder.
Hitler, der auf Mak
en wird.
rſofern bleibt natürlich alles beim alten, als es nach wie
rach der Auffaſſung der Reichsregierung Aufgabe und
grovz ; Achtder Länderregierungen ſein wird, die Maß=
1A dkün iren zu treffen, die im Falle einer Störung
Ruhe und Ordnung notwendig erſcheinen.
%. ü0h Ea3 an ſich dabei nach der Auffaſſung des Reichskabinetts nur
ſerlin ein Eiſt-lokale und zeitlich begrenzte Anordnungen
Miniſtemäde) n. — Ueber die Anſichten der Reichsregierung
men ſu * Handhabung der Polizeirechte der Länder
irn) e einzelnen Regierungen durch die
Reichsratsbevollmächtig=
heie ſesr Länder fortlaufend unterrichtet worden, wie ja
über=
diemiſci nach der Innenminiſterkonferenz in Berlin die Reichsräte
um in ſ0o etzt im Reichsinnenminiſterium ein= und ausgingen. Vom
weiluh2 C ag ab wird alſo auf dem Gebiete des Uniformtragens und
emonſtrationsfreiheit im ganzen Reich gleiches
dente nyt geſchaffen ſein. Es wird jetzt Sache der politiſchen Parteien
pruhſtſrr” erbände ſein, endlich alles zu unterlaſſen, was zu einer Ver=
Meite
ng des Bruderkampfes führen müßte.
Eiſchient
Zorerſt keine Reichsmaßnahmen gegen den
kommuniſtiſchen Terror.
ehen zu wollen. Sie will es der Polizei über=
Lol n, mit den kommuniſtiſchen Terrorgruppen
ich Gmil
er preußiſche Innenminiſter wird ſich noch ganz beſonders
Dieäig ny m Ausbau der Polizeimaßnahmen der ſich ſtändig
mehren=
n dieſt Gesl rnmuniſtiſchen Terrorakten zu beſchäftigen haben. In poli=
Montzu Mük.! Kreiſen hört man, daß er vor wenigen Tagen die
Bür=
eiſter des Ruhrgebiets in Berlin empfangen hat,
M0 9 urru h mit ihnen über die Verhältniſſe im Induſtriegebiet zu
ſprechlß in) alten. Es iſt dabei von den Bürgermeiſtern zum
Aus=
gebracht worden, ſo wird jedenfalls verſichert, daß die
Mof it
„iſch i M2 zeikräfte vollkommen ausreichen, um
bür=
riegsähnliche Zuſtände zu verhindern. Wir
bſthiche b dr abzuwarten haben, ob dieſer Optimismus berechtigt iſt.
de W V2 ufig ſcheint auch die Reichsregierung gegen die
d KSmuniſten mit Ausnahmemaßnahmen nicht
M
Eine griechiſche Lindbergh-Affäre.
Ne
ke heiße Sommerſonne ſendet ihre allerletzten Anzeichen
EErſcheinens über die noch im Halbdunkel friedlich träumende
72 Aegina. Trotz der frühen Morgenzeit pilgern in die Nähe
alten Kloſters vielleicht 100 Menſchen, lautlos, ſtill und
is Riehide
ſehr ergriffen. 36 Bajonette blitzen in dem ſpärlichen
Früh=
bis M M8
in ihrer Mitte drei ſingende Menſchen. Das Ganze macht
Aufiche.
ergreifenden Eindruck. Schließlich macht man bei einer
und 4
Mauer Halt, ein Halbkreis wird geformt, die drei ſingenden
Wuor
— Totenſtille! Nur in den Oelbäu=
Hen treten hervor —
Zrk
raſchelt leiſe der Morgenwind durch die ſilbernen Blätter,
Nai
*
* wo piepſt neugierig ein kleiner Vogel, der ſich beim Anblick
r dieſer Gegend ſeltenen Menſchenverſammlung erſchrocken
Elrigſt unſichtbar macht. Ein Mann tritt hervor und zieht zit=
21 und erregt ein Papier aus der Taſche, das er mit deutlicher,
dender Stimme verlieſt. Man hört das Klappen von vielen
graphenkäſten, einige ſchrille Kommandorufe und plötzlich
* ein Salve in den griechiſchen Morgen, der nun blutrot
gezwungen ſein wird, ſich noch einmal mit den Sicherheitsfragen
und dem jetzt durch Verordnung erledigten Problem zu
beſchäf=
tigen. Sollte ſich allerdings herausſtellen, daß die
Länderregierun=
gen, die gegen die Aufhebung des Uniform= und
Demonſtrations=
verbots ſind, ihre künftigen Polizeimaßnahmen ſo aufziehen, daß
daraus auf eine ſyſtematiſche Umgehung der Reichsanordnungen
geſchloſſen werden kann, dann iſt damit zu rechnen, daß der
In=
nenminiſter die jetzt endgültig geſchloſſenen Akten noch einmal
öffnen würde.
Die Sozialdemokraken beim Reichsinnenminiſter.
Berlin, 27. Juni.
Die Mitglieder des ſozialdemokratiſchen Parteivorſtandes,
Criſpien, Dittman und Stampfer, trugen am Montag abend dem
Reichsinnenminiſter, Freiherrn von Gayl, die Beſchwerden der
SPD. über das Verhalten der SA. ror und unterbreiteten ihm
umfangreiches Material über „terroriſtiſche Handlungen der Natio=
nalſozialiſten”, deſſen Prüfung der Reichsinnenminiſter zugeſagt
hat. Auf die Frage, ob der Miniſter die in dem Schreiben des
Reichspräſidenten umſchriebenen Vorſchriften „für ein Vorgehen
mit allen verfaſſungsmäßigen Mitteln”, gegen ſolche
Ausſchrei=
tungen als gegeben betrachte, hat Freiherr von Gayl erwidert,
daß dies noch nicht der Fall ſei. Die Vertreter der
Sozialdemo=
kraten hatten zum Schluß der Unterredung, die etwas über eine
Stunde dauerte, der Anſicht Ausdruck gegeben, „daß ein weiteres
Anwachſen des uniformierten Terrors der SA. zu Folgen zu
führen drohe, für die dann niemand die Verantwortung tragen
könne‟.
*
Auf einem Appell der Berliner Reichsbanner=Schufo
anläß=
lich des geſtrigen Reichsarbeiterſporttages im Berliner Stadion
hielt Reichstagspräſident Loebe eine Anſprache, in der er nach
dem Bericht des „Berliner Tageblatt” u. a. folgendes ausführte:
„Jeder Reichsbannermann muß ſich darauf gefaßt machen, daß der
Tag kommen kann, wo er mit Leib und Leben für ſeine Sache
einſtehen muß. Herr Goebels behandelt die Herren v. Gayl und
v. Schleicher, wie wenn ſie ſeine Unteroffiziere wären: „Ihr
er=
füllt unſere Befehle, oder wir gehen über euch zur Tagesordnung
über!” Fühlt ſich Herr v. Gayl, der doch trotz aller politiſchen
Gegenſätze als ein ernſter Mann gilt, in dieſer Rolle wohl?
Dul=
den die Miniſter der „nationalen Konzentration”, daß große Teile
des Volkes mit ſolchen Ausdrücken belegt werden? Wir warten
nicht auf die Antwort der Miniſter. Wir werden uns ſelbſt zur
Wehr ſetzen, wenn es nötig iſt. Wir leiſten heute das Gelöbnis!
Solange noch ein Reichsbannermann, ein Sportler, ein
Gewerk=
ſchaftler ſeinen Arm, ſeine Fauſt gegen den Himmel recken kann,
wird jeder Verſuch, uns mit Gewalt zu begegnen, an unſerer
Eiſernen Front ſcheitern.”
Wiedereinführung derMonarchiein Bahern?
Dr. Heim erklärt: „Die Weimarer Verfaſſung iſt kok. Wir warken nur noch auf die Skunde ihres
Begräbniſſes. — Alles zur Wiedereinſehung der Monarchie bereits vorbereikel.”
Ein Inkerview 2r. Heims.
London, 27. Juni.
In einer Unterredung mit dem Sonderberichterſtatter des
„Daily Expreß” hat der Bauernführer der Bayeriſchen
Volks=
partei, Dr. Heim, u. a. ausgeführt:
Jederzeit könne jetzt der Tag kommen, an dem Kronprinz
Rupprecht zum König von Bayern ausgerufen werde. Dies ſei
nicht nur die Meinung der großen Mehrheit des bayeriſchen
Vol=
kes, ſondern er habe guten Grund zu glauben, daß ſie auch von
der gegenwärtigen bayeriſchen Regierung geteilt werde. 75 v. H.
der bayeriſchen Bevölkerung würden ſofort die
Wiederauf=
richtung der alten bayeriſchen Monarchie
unter=
ſtützen. „Die Weimarer Verfaſſung iſt tot. Wir
warten nur noch auf die Stunde ihres
Begräb=
niſſes.‟ Die Wiedereinführung der Monarchie
bedeute allerdings nicht die Trennung Bayerns
vom Reich. Alles, was Bayern verlange, ſei, ein treues Glied
des Reiches zu bleiben. Bayern müſſe aber das Recht zu einer
von den anderen deutſchen Staaten unabhängigen Verfaſſung
haben. Wir wollen einen König als Herrſcher, anſtatt eines
republikaniſchen Präſidenten, weil wir glauben, daß ein Monarch,
der durch die Bande des Blutes mit ſeinem Lande verbunden iſt,
der beſte Herrſcher für einen Staat in dieſen ſchweren Zeit iſt.
Die Frage des Berichterſtatters, ob die Herbeiführung einer
abſoluten Monarchie mit diktatoriſchen Vollmachten gewünſcht
werde, wurde von Heim verneint. Die bayeriſchen Könige ſeien
immer demokratiſche Könige geweſen, die von ihrem Volke
ge=
liebt worden ſeien. Die Monarchie werde von einem
Zweikammer=Parlament unterſtützt werden.
Dies ſei alles bereits ausgearbeitet. Das
Ober=
haus werde aus vom Könige ernannten
Mit=
gliedern zuſammengeſetzt ſein, und zwar aus
ein=
flußreichen Induſtriellen, Univerſitäts= und
Kirchenvertretern, ſowie gewählten Vertretern
verſchiedener öffentlicher Körperſchaften,
Han=
delsverbände, Gewerkſchaften uſw. Das
Unter=
haus werde nach denſelben Richtlinien wie der
jetzige Bayeriſche Landtag gewählt werden mit
der Ausnahme, daß das Wahlrecht eingeſchränkt
werde.
Heim erklärte ferner, er glaube, daß die Stunde kommen
werde, wo der Konflikt zwiſchen Bayern und dem
Reich zum offenen Ausbruch komme. Bayern werde
ſich dann nach einem König umſchauen, der es in dem Kampf um
die Wahrung der bayeriſchen Geſetze gegen die allgemeine deutſche
Unordnung, die die Reichsregierung Bayern aufzwingen wolle,
führen werde. „Wir wünſchen keinen Kampf. Aber
wenn uns ein Kampf aufgezwungen wird, dann
ſind wir bereit dazu.”
Die Verantwortung für die richtige Wiedergabe der
Aueßerungen Dr. Heims muß dem „Daily Expreß” überlaſſen
werden.
Dr. Heim ſtellk richtig.
Nürnberg, 27. Juni.
Das „Nürnberger Achtuhrblatt” veröffentlicht zu der
Mel=
dung des „Daily Expreß” über ein Interview mit Dr. Heim
eine Stellungnahme Dr. Heims, in dem es u. a. heißt:
Geheimrat Heim habe das Interview nur unter der
Be=
dingung gegeben, daß ihm die Wiedergabe der Unterredung
vor=
her zu unterbreiten ſei. Dies habe nicht ſtattgefunden. Die
monarchiſtiſchen Beſtrebungen Bayerns hätten
nichts mit Separatismus zu tun, da Bayern
ſonſt in volle Hörigkeit des Auslandes komme.
Die Wiederherſtellung der Monarchie habe die
Wiederherſtellung der Bismarckſchen
Reichs=
verfaſſung zur Vorausſetzung unter
Anpaſ=
ſung an die veränderten Zeitverhältniſſe. Die
Zuſtändigkeit der Länder müſſeerweitert
wer=
den. Dr. Heim habe auch nie eine Donaumonarchie vertreten.
Bei dem Interview habe er von der bayeriſchen
Re=
gierung kein Wort geſprochen. Das ſei eine Zutat des
Berichterſtatters des „Daily Expreß” geweſen.
Die Bemerkung in dem Interview, es ſei bereits alles
aus=
gearbeitet worden, bezog ſich in ganz klarem Zuſammenhang auf
das Jahr 1917, wo er (Dr. Heim) dieſe Vorſchläge (Ergänzung
der Kammer der Reichsräte durch Ständevertreter) ausgearbeitet
hatte. Auf die Frage, ob er glaube, daß die Monarchie in
Bayern einmal kommen werde, habe Dr. Heim dem
Bericht=
erſtattert geantwortet: Ich bin kein Prophet, aber ich glaube,
daß ſie beſtimmt kommen wird. Auch im Reich Bismarck hatten
wir Monarchien und Republiken. Der Zentralismus
ſündige gegen den Beſtand des Reiches. Man
könne geſchichtlich Gewordenes nicht mit einem
Schwamm auslöſchen.
hwer am Himmel hängt. Die drei ſingenden Menſchen
ſtür=
drei
ſich zuſammen, dann knallen die Gnadenſchüſſe
hen büßten mit ihrem Leben eine grauſige Tat.
ergnügt rannte vor Jahresfriſt in der griechiſchen Kleinſtadt
der kleine Stamo im Auftrage der Mutter zum Apotheker
ward nie mehr geſehen. Alles Suchen iſt vergeblich, bald
lärt ſich der Vorfalllauf: der Vater, ein wohlhabender Mann
rädtchen, erhält geheimnisvolle Drohbriefe, eine beträchtliche
re Löſegeldes witd für die Freigabe des Kleinen gefordert,
rd — ganz gegen griechiſche „Räuberehre” — noch gefordert,
ſchon längſt kot iſt, ähnlich, wie jetzt in Amerika. Dort, in
rka, fand may die Leiche in geringer Entfernung vom Vater=
19 hier in Grkechenland birgt der korinthiſche Meerbuſen ſein
9 ges Geheimnis. Doch gelingt es der Polizei, die ganze
2rbande feſtzunehmen, und es wurde ermittelt, daß der kleine
I mit eiſem Automobil entführt und zwei Schäfern über=
A wurde,die das Kind nach unſäglichen Martern und
Drang=
am Ahend in der Schäferhütte an einem Balken aufhingen.
Teichnam wurde dann von einem befreundeten Fiſcher des
rs im Meere verſenkt. Der Prozeß brachte das Todesurteil
die drei Haupttäter, den moraliſchen Anſtifter zum Mord
je beiden Schäfer.
ntereſſant iſt, daß die Vollſtreckung des Urteils ſich
monate=
hinauszog, weil — — die Mörder politiſch einflußreiche
ner hinter ſich hatten! Die Verurteilten waren ihrer
Begna=
g aus dieſem Grunde ſo ſicher, daß ſie keinerlei Furcht vor
2 ode zeigten oder auch nur im geringſten beunruhigt waren.
Die Hinrichtung wurde vom Juſtizminiſter in aller Stille
vorbe=
reitet, erſt die Ankunft einer großen Polizeimacht in Aegina ließ
darauf ſchließen, daß die Todesſtunde für die Verbrecher geſchlagen
hatte. Der Führer der Räuber wurde von ſeinen Mitgefangenen
auf die drohende Gefahr aufmerkſam gemacht, verſchanzte ſich mit
„ſeinen Leuten” ungefähr 10 Schwerverbrechern, in ſeiner Zelle
und drohte, jeden ſich nähernden Poliziſten umzubringen. Man
verlegte ſich aufs Verhandeln, im Anfang aber blieb er
unbeug=
ſam, er wollte Zeit gewinnen, in der Hoffnung, daß ſeine Freunde
in Athen inzwiſchen eine Verſchiebung der Hinrichtung durchſetzen
würden. Schließlich gab er den ungleichen Kampf unter der
Be=
dingung auf, daß man ihn bis 1 Uhr nachts in Ruhe ließe, er
wolle ſich dann ſelbſt der Polizei übergeben, die plötzlich in ihrem
eigenen Reiche machtlos war. Polizei und Gefängnisverwaltung
kapitulierten vor dem Verbrecher. Punkt 1 Uhr öffnete er ſelbſt
die Türe ſeiner Zelle und reichte dem dienſthabenden Offizier ſeine
Hände zum Feſſeln.
Beim Morgengrauen zogen dann die drei in Begleitung der
36 Bajonette, vieler neugieriger Aegineten und den zur
Hinrich=
tung erſchienenen Preſſevertretern und Preſſephotographen, leiſe
vor ſich hinſingend, ihrem Ende entgegen ....."
Das Blut des Kindes war gerächt!
(C. Rösner=Athen.)
Fſni
n
Ke
* Die Marburger Zeſtpiele.
In den ſechs Jahren ihres Beſtehens haben die Marburger
Feſtſpiele unter Leitung von Dr. Fritz Budde Geſicht bekommen.
Wieder rufen ſie zur Zeit der Sommerſonnenwende im Zeichen
der drei gotiſchen Bogen als Hüter wahrhaft deutſchen Schauſpiels
im Weſten des Reichs. Heidelberg mußte aufgeben, Frankfurt iſt
ein Anfang, aber hier iſt Tradition: im vorigen Jahr
Sommer=
nachtstraum, Prinz von Homburg und Zerbrochener Krug; in
dieſer Spielzeit Eulenſpiegel von Harry Vosberg,
Sommernachts=
traum und Fauſt (1. Teil).
Mit dem Eulenſpiegel fing man am 11. Juni an. Sei’s
drum!” könnte als Leitwort über ihm und den ganzen Feſtſpielen
ſtehen, trotz der Not der Zeit dennoch ein befreiendes Lachen. Dieſe
urdeutſche Geſtalt iſt der glückliche Spieler und Ueberwinder, der
ſich aus jeder Zwangslage herausreißt und den Mitmenſchen einen
Spiegel vorhält; der auf verſtaubte Perücken klopft. jeden Stand
bei ſeinen Schwächen packt und die Entwicklung ein Stück
vor=
wärts treibt, weil er tiefer ſieht als die andern. So zeichnet ihn
Vosberg und bebt ihn in ſcharfem Umriß auf eine überzeitliche
Höhe. Sein echtes Volksſtück läßt das mittelalterliche Marburg
mit Spießbürgern, Studenten, Profeſſoren und Hof lebendig
werden auf der großen Freilichtbühne, die in ihren weiten
Aus=
maßen eine Bewegung der Maſſen geſtattet, die auf einer
Guck=
kaſtenbühne unmöglich wäre. Budde verſteht damit umzugehen.
Durch die Bewegung verzehnfacht er gleichſam ſein Volk, wiſcht
dann das Gewimmel plötzlich weg und läßt in einem Winkel eine
Einzelſzene in der Eindringlichkeit eines Kammerſpiels entſtehen.
Auf dieſem bunten Hintergrund immer wieder Eulenſpiegel, von
lobert Bürkner keck, elegant und humorvoll geſpielt; Geſtalt,
sprache und Bewegung eine überzeugende Einheit, daneben dick,
verſoffen, gefräßig und gutmütig ſein Kumpan Lamme Goedzack,
der von Georg Auguſt Koch mit unnachahmlicher Draſtik
darge=
ſtellt wird. Beide haben in Hanſi Naſſée und Dorothea Thieß die
paſſenden Gegenſpielerinnen, blonde, entzückende Jugend und
über=
reifes Mittelalter. Leopold Biberti, der vollendete Sprecher aus
Frankfurt beſtens bekannt, macht in der Köpenickiade, die
Eulen=
ſpiegel anſtellt, den echten Kanzler; — und darum die Gruppe der
Profeſſoren und Studenten, unter denen man auch Theo Leitner
ſah, alle ausgezeichnet in Maske und Darſtellung.
Das iſt ein Spiel, das herausreißt aus dem ſüßlichen Gewäſch
importierter Salonware und darum ſchon Anerkennung und
Unterſtützung verdient. Wir erlebten es in der Lichtfülle eines
warmen Sommertages.
Der Sommernachtstraum ging am vergangenen Samstag
unter heiterem Sternenhimmel zum erſtenmal in Szene. De
Eindruck vom Vorjahre, es hier mit einer einzigartigen
Darſtel=
lung zu tun zu haben, hat ſich verſtärkt. Die diesjährige
Auf=
führung iſt noch geſchloſſener und ausgeglichener. Sie wird
be=
ſtimmt durch Gunter Heß als Droll. Wie er über die Bühne
huſcht, tollt und wirbelt, iſt unbeſchreiblich. Heß iſt Tänzer — aber
hier iſt er dazu gleich ſtark als Schauſpieler und Sprecher, eine
wirklich überragende Leiſtung. Beſonders gut die Szene die er
mit Biberti als Oberon hat. Das Spiel ſteht — tut die
Sommer=
nacht die rechte Atmoſphäre dazu, bleibt es unvergeßlich.
Friedrich Andreas Schmidt.
Bon Deutſchlands Hohen Schulen.
Halle a. d. Saale: Der von den Amtspflichten befreite orde
it=
liche Profeſſor der Geologie an der Univerſität Halle. Geheimer
Regierungsrat Dr. Johannes Walther, konnte am 23. Juni
ſein 50jähriges Doktorjubiläum feiern. Die
mathematiſch=
naturwiſſenſchaftliche Fakultät der Univerſität Jena, wo er im
Jahre 1882 promovierte, erneuerte ihm aus dieſem Anlaß das
Diplom, und zwar in Form des bei der Gründung der
mathe=
matiſch=naturwiſſenſchaftlichen Fakultät geſchaffenen Diploms
eines Doktors der Naturwiſſenſchaften (Dr phil nat.)
Jena: Profeſſor Dr. Georg Joos, Ordinarius für Techniſche
Phyſik an der Univerſität Jena, hat die Berufung auf den
Lehr=
ſtuhl für techniſche Phyſik an der Techniſchen Hochſchule in
München abgelehnt.
Leipzig: Der ſeit Kriegsende in Potsdam im Ruheſtand
lebende Profeſſor für romaniſche Philologie an der Univerſität
Leipzig Dr. phil. Franz Settegaſt iſt verſtorben
Breslau: Für das Amtsjahr 193
33 iſt der Ordinarius für
ſemitiſche Philologie Geheimrat Profeſſor Dr. Carl
Brockel=
mann zum Rektor der Schleſiſchen Friedrich=Wilhelms=Univerſität
gewählt worden.
Seite 4 — Nr. 178
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 28. Juni
OM
Am Mittwoch, den 29. Juni 1932 begehen die Eheleute
Wilhelm und Frau Eliſabeth Kläden, geb. Leiſſer
das Feſt der
Silbernen Hochzeit,
Glück auf zur Goldenen!
(9417
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, meine liebe,
gute, unvergeßliche Mutter
Frau Rechnungsrat
Marie Rieger Wwe.
geb. Bang
nach langem, qualvollem, mit größter Geduld
er=
tragenem Leiden, verſehen mit den hl.
Sterbeſakra=
menten, geſtern Abend zu ſich in die Ewigkeit
abzu=
rufen.
In tiefem Schmerz:
Maria Rieger.
Darmſtadt, den 27. Juni 1932
Kranichſteinerſtr. 56.
(9384
Die Beerdigung findet ſtatt: Mittwoch, den 29. Juni
1932, nachmittags ½4 Uhr auf dem alten Friedhof,
Nied.=Ramſtädterſtraße, das Seelenamt Donnerstag
den 30, Juni um ½7 Uhr in der St. Eliſabethenkirche.
Statt jeder beſonderen Anzeige.
Am Sonnabend, 25. Juni, entſchlief ſanft nach
langem Leiden unſere treuſorgende Mutter
Frau Prof. Dr. Hedwig Krueger
geb. Zaſtrow
im 47. Lebensjahr.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Dipl. ing. Richard Krueger und
Frau Margarethe, geb. Habich
Ernſt Krueger
Suſi Krueger
Hans Krueger
Annemarie Krueger.
Eberſiadi b. Darmſt., Villenkolonie, 28. Juni 1932.
Neue Darmſtädterſtr. 107.
Die Beerdigung findet am Mittwoch, den 29. Juni,
nachmittags 4 Uhr, vom Portal des Friedhofs an
der Nieder Ramſtädterſtraße aus ſtatt.
Statt beſonderer Anzeige.
Heute verſchied nach ſchwerem Leiden unſere liebe
Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Schweſter,
Tante und Schwägerin
Margarete Kiſſel
geb. Arras.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Dr. Georg Kiſſel u. Frau Friede, geb. Gude
Auguſt Grünig und Frau Käte, geb. Kiſſel
Fritz Peppler und Frau Grete, geb. Kiſſel
Lothar Hauck und Fran Luiſe, geb. Kiſſel.
Zwingenberg (Bergſtr.), den 27. Juni 1932.
(Obertor 4.)
(9385
Beerdigung: Mittwoch, den 29. Juni 1932, nachm.
3½ Uhr.
Von Beileidsbeſuchen bitten wir abzuſehen.
Statt Karten.
Dankſagung.
Für die wohltuende Teilnahme während der Krankheit
und der Beerdigung meines lieben, unvergeßlichen Gatten
unſeres guten Vaters, Schwiegervaters, Großvaters,
Bruders, Schwagers und Onkels
D
Herrn Franz Soſt
ſagen wir Allen unſeren innigſten Dank. Insbeſondere
danken wir Herrn Pfarrer Danz für die tröſtenden Worte
am Grabe, den Schweſtern von St. Fidelis und den
Brüdern vom Herz=Jeſu=Hoſpital für die liebevolle
Be=
handlung und Pflege. Auch für die zahlreichen Kranz=
und Blumenſpenden ſagen wir anf dieſem Wege unſern
innigſten Oank.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Margarethe Jöſt, geb. Häbler.
Darmſtadt, den 27. Juni 1932.
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Am Sonntag abend 10 Uhr verſchied plötzlich in Folge
eines Herzſchlags meine liebe Frau, unſere
herzens=
gute Mutter, Großmutter, Schweſter, Schwägerin und
Tante
Karoline Lebi
geb. Schack
im Alter von 72 Jahren.
9364
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Meier Levi II.
Groß=Bieberau, Frankſurt, Ober=Ramſtadt, Chicago,
Büdingen, Babenhauſen, Gießen, den 27. Juni 1932.
Die Beerdigung findet Mittwoch, den 29. Juni,
vor=
mittags 9½ Uhr, vom Trauerhauſe aus ſtatt.
Todes=Anzeige.
Plötzlich und unerwartet verſchied infolge eines
Unglücks=
falles mein lieber, hoffnungsvoller Sohn, Bruder und
Schwager
(
Kart Sauer
im 28. Lebensjahr.
Die trauernden Hinterbliebenen
Familie Karl Bauer
Metzgermeiſter.
Darmſiadt, den 28. Juni 1932.
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Die Beerdigung findet Mittwoch, um 3 Uhr vom
Por=
tale des alten Friedhofs aus ſtatt.
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Dankſagung.
Für die uns in ſo herzlicher Weiſe
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wieſene Teilnahme beim Hinſcheiden
unſerer lieben Mutter
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Frau Anna Kreicht, geb. Seibert
ſprechen auf dieſem Wege unſeren
herzlichen Dank aus.
Otto Krecht und Geſchwiſter.
Darmſtadt, den 27. Juni 1932.
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chie.
Sieſe
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 178 — Seite 5
fstag, 28. Juni 1932
Aub der Landeshauprftadt.
Darmſtadt, den 28. Juni 1932.
*
Ernannt wurde: Am 14. Juni: der Amtsgerichtsrat bei
zeyu he—= mtsgericht in Fürth i. O. Eduard Zemſch zum
Ober=
an cter bei dem Amtsgericht in Hirſchhorn, mit Wirkung von
2mSſy, einy noch zu beſtimmmenden Zeitpunkt an.
Verſetzung in den Ruheſtand. Auf Grund des Geſetzes
üb= te Altersgrenze der Staatsbeamten vom 2. Juli / 19. De=
2iu
1923 (Reg.=Bl. S. 509 und 511) in der Faſſung des
Mene
s vom 8. Oktober 1925 (Reg.=Bl. S. 249) tritt am 1. Auguſt
r den Ruheſtand der Juſtizoberwachtmeiſter beim Ober=
2.Uhe lan gericht zu Darmſtadt Heinrich Hock.
eilde
Dariel
Reichsfinanzverwaltung — Landesfinanzamt Darmſtadt.
ngsrat Fabricius bei dem Finanzamt
Darmſtadt=
iſt zum Vorſteher des Finanzamts Heppenheim a. d. B.
erm t worden. — Der Vorſteher des Finanzamts Heppenheim,
2uf ale
ie ungsrat Juſtus Reimherr, wurde auf ſein Nachſuchen
Ruheſtand verſetzt.
Ihren 85. Geburtstag kann heute den 28 Juni, Frau
Ri iſter A. Engelmann hierſelbſt, Annaſtraße 35. in
vorn Rüſtigkeit und Friſche feiern.
Meue Führung durch die Merck=Goethe=Ausſtellung.
Diens=
as n 28. Juli. findet um 11 Uhr vormittags eine weitere
Fü ig durch die Ausſtellung Merck=Goethe in der Kunſthalle
am ſeintor ſtatt. Die Führung hat wiederum Stadtarchivar
D——. Müller übernommen. Die Ausſtellung erfreut ſich eines
ſters ſen Intereſſes, das ſeinen ſichtbaren Niederſchlag in der
rzahl findet. In den erſten 6 Wochen wurde die
Aus=
iS
von rund 2400 Perſonen beſucht. Sicherlich doch ein
Daue Be wieviel Intereſſantes dort zu ſehen iſt.
Politiſche Schlägerei in Darmſtadt. Zu dem amtlichen
Be=
rick ym 23. Juni erſucht uns Herr Heider, Arheilgerſtraße 18,
um tigſtellende Mitteilung dahin, daß der Ueberfall nicht vor
Weſſſeir Haus, ſondern vor dem Hauſe Arheilgerſtraße 39, erfolgt iſt.
dat, kanf g
Hausfrauenbund. Es wird nochmals auf die heute,
Diens=
ſſe tast 30 Uhr, im Vortragsſaal des Heaghaus, Luiſenſtraße 12,
dende Werbeveranſtaltung für das deutſche
Frizei aufmerkſam gemacht. Die Schülerinnen der
Alice=
erhörig seiu
Elz) ren=Schule werden bei dem Schaukochen die vielſeitige
Ver=
en,
we igsmöglichkeit des Eies zeigen und die Rezepte von etwa
Trendan 3
ereiteten Gerichten am Schluſſe zur Verteilung bringen.
den 4 Um)l Mitglieder und die Eltern der Schülerinnen der Alice=
4asMEle 1 ren=Schule ſind herzlich eingeladen, auch Gäſte ſind
will=
korrſt, ganz beſonders hoffen wir, recht viele junge
Haus=
fra) begrüßen zu können.
rmitstt
Heag=Sonderfahrten. Wie bereits bekannt, veranſtaltet die
Socl Fahrten=Abteilung der Heſſ. Eiſenbahn A.=G. vom 10. bis
etd B1
i 1932 eine 12tägige Ferienreiſe durch den Schwarzwald,
us Bac) 2e Tirol mit München. Am kommenden Mittwoch, abends
findet im Vortragsſaal des Heaghauſes durch den
Reiſe=
after
ntſei5) in Aufklärungvortrag über dieſe Fahrt ſtatt und werden
ſenten herzlichſt eingeladen, zu dieſem Vortrag zu er=
Eintritt frei. Auf die im heutigen Inſerat erſichtlichen
Soch fahrten wird nochmals aufmerkſam gemacht. Gleichzeitig
It es ſich am Mittwoch, dem 29. Juli. an der
Nachmittags=
ue ſakh as Stettbacher Tal teilzunehmen.
Opernſchule der Städt. Akademie für Tonkunſt. Wie bereits
ofie
„ findet morgen Mittwoch den 29 Juni, die diesjährige
rung der Opernſchule der Städt. Akademie (Fra Diavolo
Meiu
ſord iber) ſtatt. Es ſei darauf aufmerkſam gemacht, daß nur
Opernſchulen in der Lage ſind, ganze Opern mit eigenen
NK:
vorzuführen. Die Städt. Akademie hat bis jetzt
alljähr=
kartige Aufführungen mit Erfolg veranſtaltet. Es ſei a
ſiel fführungen der Vorjahre erinnert wie „Figaros Hochzeit
Zaſtien und Baſtienne” von Mozaxt. „Der Mantel” von
i und „La Traviata” von Verdi. Für die Bedeutung der
lual rungen ſpricht auch der Umſtand, daß ſie bis jetzt
jedes=
ich ich von auswärts durch Fachleute beſucht wurden.
Orpheum. Anderl Schultes, aus Egern am ſchönen
Tegern=
eel ibt mit ſeiner wackeren Schar noch bis Donnerstag hier. —
Dienstag letztmalig: „Das ſündige Dorf”, eine gar luſtige
ziſſimus=Geſchichte aus Oberbayern, welche die Tegernſeer
rgfellerſchütternder Wirkung bringen, wie es eben nur
ein bodenſtändiges Dialekt=Enſemble geſchehen kann.
ſ7) u vergeſſen, die erfriſchenden Jodler= und Zither=Vorträge,
die Original Watſchen= und Volks=Tänze.
Mittwoch und
ein
dall estag zwei weitere Neu=Aufführungen. Anfang ½9 Uhr.
7ll)e Sommerpreiſe. (Siehe Anzeige.)
Volkshochſchule. Am Mittwoch den 29. Juni findet ein
Luff
der Merck=Goethe=Ausſtellung ſtatt, bei dem Herr Stadt=
A1
echst.
SictelE9
rfy strägt 20 Pfg.
ffr: + Dr. A. Müller die Führung übernehmen wird. Die
Teil=
treffen ſich um 16 Uhr am Rheintor. Der ermäßigte Ein=
Umerie
Verein der Theaterfreunde. Ihrem Verſprechen
nachkom=
hat die Generaldirektion des Landestheaters die Mitglieder
zm meien 1u4
neralprobe von Glucks „Iphigenie in Aulis”
einge=
aky die am Samstag den 2. Juli, 10.30 Uhr vor=
Tgs im Großen Hauſe ſtattfindet. Alles nähere ergeben die
dtielellt has erlaſſenen Einladungskarten. Die weiter in Ausſicht ge=
Führung durch die techniſchen Wunder der Bühne findet in
eſfaum zeigneDaihil de2 Juliwoche ſtatt und wird Näheres hierüber noch mitgeteilt.
dernſtädtet An
Heſſiſches Landestheater.
400
28. Junt
9:4 -Stag, 30. Junt
94ag, 28. Juni
Woch, 29. Junt
Großes Haus.
20, Ende gegen 2234 Uhr. 4 25. Jim und Fill.
Preiſe 0.60—4.80 Mk.
20. Ende gegen 2234 Uhr. C 28. Fim und Fill.
Preiſe 0.60—4.80 Mk.
Kleines Haus.
20, Ende gegen 22½= Uhr Städt. Akadamie —
Aufführung der Opernſchule.
Generalprobe Fra Diabolo.
20, Ende gegen 22½ Uhr. Städt, Akademie —
Aufführung der Opernſchule, Fra Diavolo.
0.80—2.50 Mr. Vorvk.: Sekret, o. Städt. Akad.
Auſech
Mittwoch, 29. Juni: Bad=Nauheim „Im weißen Rößl”
Ke
nen
Landestheatex. Sonntag, den 3. Juli, geht in völlig neuer
14M
dierung und Inſzenierung Glucks Oper „Iphigenie in
s” in Szene. In dieſer Aufführung wird Guſtav
Har=
hren.
zum erſtenmal in dieſer Spielzeit Opern=Regie fi
rliſche Leitung hat Dr. Hans Schmidt=Iſſerſtedt (Bühnen=
Sigfrid Sebba). — Heute, Dienstag, und Donnerstag, den
ni, wird die erfolgreiche Jazz=Operette „Jim und Jill
zDd rholt. — Freitag, den 1. Juli, zum letzten Male das reizende
nr liſche Luſtſpiel „Meine Schweſter und ich”. Letztes
ten: Leny Marenbach als Dolli und Werner Hinz als
ot. — Nachrichter=Gaſtſpiel im Kleinen Haus
I. bis 3. Juli, 20 Uhr. Die literariſche Poſſe „Hier
Goethe”, die das akademiſche Brettl die 4 Nachrichter zur
grung bringen, perſifliext die Auswüchſe des Goethe=
Rum=
der Operette und des Tonfilms. Nicht nur der Text, die
und die Inſzenierung ſind Gemeinſchaftsarbeit der
Nach=
ſondern auch Koſtüme und Dekorationen fertigten ſie nach
m Entwürfen ſelbſt an. — Der Vorverkauf für die
Rößl=Vorſtellung am Samstag, den 2. Juli,
be=
heute an der Kaſſe des Großen Hauſes. Da die letzte
Sonn=
rſtellung wieder bis auf den letzten Platz ausverkauft war,
er3 ahlt es ſich allen, die für die Samstags=Vorſtellung auf einen
Platz Wert legen, einen ſolchen im Vorverkauf zu ſichern.
*Phuftung der Zoieig, Gaftgauſer, eiſenoahnen far Reiſegepan=
Wann haften Hokels und Gaſthäuſer? — die Nichtigkeit der Anſchläge, die Haftpflicht ablehnen.
Wann haftek die Eiſenbahn?
In der Reiſezeit iſt, wie uns von unſerem juriſtiſchen
Mit=
arbeiter geſchrieben wird, ein guter Teil des Volksvermögens in
Form von Reiſegepäck aller Art ohne Aufſicht unterwegs. Es
handelt ſich nicht nur um Anzüge und Wäſche, ſondern auch um
Hausrat, Betten, teure elektriſche Kocher, Bettwäſche, Wertpapiere,
Gelder und Juwelen. Das Reiſegepäck befindet ſich entweder auf
der Eiſenbahn zur Beförderung oder in einem Hotel, in einem
Gaſthof oder in einem ſonſtigen Unterkunftshaus. Häufig lieſt
man Anſchläge, daß die Beſitzer der Hotels die Haftpflicht
ableh=
nen. Trotzdem kommt ihnen Erſatzpflicht zu, ſobald der Reiſende
in einem dieſer Unterkunftshäuſer, Hotels uſw. „aufgenommen”
worden iſt und die Sachen untergeſtellt hat. Sobald der Gaſt in
dieſem Unterkunftshaus feſt aufgenommen iſt, gleichgültig, wie
lange dieſer Aufenthalt dauert, muß der Wirt für die Sachen
haf=
ten. Dieſe Haftung beginnt bereits mit dem Augenblick, wo der
Gaſt am Bahnhof oder an der Dampferhalteſtelle den
Beauftrag=
ten des Hotels oder Gaſthauſes (Hausdiener, Kutſcher uſw.) ſein
Gepäck übergibt. Diebſtähle an dem Gepäck muß der Gaſtwirt
er=
ſetzen. Wertgegenſtände muß der Gaſt beſonders bezeichnen und
dem Gaſtwirt eigens zur Aufbewahrung übergeben, da ſonſt die
Haftpflicht des Wirtes bei 1000 Mark endet. Es handelt ſich hier
ſtets um Unternehmungen, die den Zweck haben, Reiſenden für
längere oder kürzere Dauer Unterkunft zu gewähren, wobei es
gleichgültig iſt, ob der Gaſt hier übernachtet oder nur während
einiger Stunden Unterkunft ſucht und findet. Zu bemerken iſt
da=
bei allerdings, daß dieſe Haftpflicht ſich nicht auf ſogenannte
Re=
ſtaurants erſtreckt, in denen der Reiſende nur zum Eſſen Aufnahme
findet. Wer alſo in einer Gaſtwirtſchaft oder in den Speiſeräumen
eines Hotels ſeinen Mantel oder mitgebrachtes Gepäck verliert,
hat keinerlei Anſpruch auf Schadenerſatz. Auch in möblierten
Zimmern fällt Schadenserſatzpflicht fort.
Die Eiſenbahn haftet in großem Umfange für Reiſegepäck,
das ihr zur Beförderung übergeben worden iſt. Für Handgepäck
haftet ſie nur dann, wenn dies einem Beauftragten der Bahn, alſo
einem amtlichen Gepäckträger, beim Umſteigen übergeben worden
iſt. Bei Aufbewahrung von Gepäck in der Handgepäckſtelle iſt die
Haftpflicht für jedes Gepäck mit 100 Mark begrenzt. Für
Reiſe=
gepäck, das von der Eiſenbahn im Zuge mitbefördert wird, iſt die
Bahn in vollem Umfange haftpflichtig. Nur für Juwelen und
Koſtbarkeiten iſt die Haftung ſehr begrenzt, und zwar auf 300 Mk.,
falls nicht grobes Verſchulden der Bahnbeamten vorliegt. Dieſer
Nachweis dürfte aber ſehr ſchwer werden. Man tue darum keine
Juwelen oder andere Koſtbarkeiten in Reiſegepäck. Dagegen iſt es
nicht erforderlich, daß der Reiſende die Sachen zu ſeiner Reiſe
braucht. Auch für Muſterkoffer der Geſchäftsreiſenden haftet die
Eiſenbahn. Falls ein Reiſegepäckſtück verloren iſt, d. h. wenn es
acht Tage nach Beendigung der Reiſe an dem Beſtimmungsort
noch nicht eingetroffen iſt, dann muß der Reiſende das Gepäckſtück
innerhalb 14 Tagen auf dem Beſtimmungsbahnhof abfordern. Man
verſäume dieſe Friſt nicht, da ſonſt alle Anſprüche verloren gehen.
Nun muß er nachweiſen, wie groß ſein Schaden war. Er muß alſo
genau mitteilen, welchen Inhalt der verloren gegangene Koffer
hatte. Man tut aus dieſem Grunde gut daran, ſich den Inhalt
ge=
nau aufzuſchreiben. Wenn nämlich, was häufig vorkommt, der
Koffer nachher in irgendeinem Eiſenbahnort gefunden wird, die
Inhaltsangabe nicht ſtimmt, dann kann man ſich eine Anzeige
wegen verſuchten Betruges verſehen. Der Schaden wird dann nach
dem gemeinen Wert erſetzt, den die Dinge, die verloren gegangen
ſind, haben. Sowie das Gepäck von der Eiſenbahn fortgebracht iſt,
erliſcht die Haftpflicht der Eiſenbahn. Auch für vergeſſenes Gepäck
haftet die Behörde nicht. Die Haftpflicht erſtreckt ſich nämlich
ſo=
weit, wie der Beförderungsvertrag reicht. Sowie die
Perſonen=
beförderung beendigt iſt, tritt der Beförderungsvertrag außer
Wirkſamkeit. Die Perſonenbeförderung iſt zu Ende, ſobald das
Reiſeziel erreicht iſt. Das Gepäck, das alſo in dem Wagen
fahr=
läſſig zurückgelaſſen worden iſt, unterliegt nicht der Haftpflicht der
Eiſenbahn, ſobald die Bahn die erforderliche Sorgfalt
aufgewen=
det hat. Der Reiſende genießt alſo auch auf der Fahrt und
wäh=
rend des Aufenthaltes in Gaſthäufern und in Hotels einen recht
beträchtlichen Eigentumsſchutz, ſobald er ſelbſt nicht fahrläſſig
handelt.
Die Nokküchen der Winkerhilſe
ſchreiben uns: Am Samstag trafen ſich die Helfer und Helferinnen
der Notküchen zu einem Abſchiedsabend auf dem „Heiligen
Kreuz”, der einen ſehr fröhlichen und harmoniſchen Verlauf
nahm. Die Feier brachte im erſten Teil ein feſtes Programm
mit vielerlei Darbietungen, im zweiten Teil ungezwungene
Unter=
haltung und Tanz. zu dem das Jazzorcheſter Wildau ausgezeichnet
aufſpielte. — Entgegenkommender Weiſe hatten ſich mit großer
Bereitwilligkeit und unentgeldlich die verſchiedenartigſten Kräfte
zur Verfügung geſtellt, das teils heitere, teils ernſte und
künſt=
leriſch wertvolle Programm zu beſtreiten. So erfreute Herr
Dipl.=Ing. Schembs mit ſeinem Orcheſter und im Solovortrag die
zahlreich erſchienenen Zuhörer, und Herr Ewald ſang mit ſeinem
prächtigen Bariton, ausgezeichnet geſchult, zwei Arien. Man
möchte dieſem jungen Käpſtlen wünſchen, daß er recht bald das
richtige Betätigungsfedd für ſane reiche Begabung finden möge.
Der jüngſte Ziehharmonika=Rirtuoſe Fritzchen Schuchmann bot
köſtliche Proben ſeines Könnens und erfreute alle Anweſenden
durch den Charme ſeiner achtjährigen Perſönlichkeit. Heitere
Vor=
träge, zum Teil aus dem Leben der Winterhilfsküchen ſelbſt und
von Mitarbeiterinnen verfaßt und dargeſtellt, ſchufen eine ſehr
vergnügte und angeregte Stimmung, zu der insbeſondere auch die
beiden Herren Brill ſen, und jun. begabt und humorvoll
bei=
trugen. — Eine Lichtbilderſerie aus dem Leben und Treiben der
Winterhilfsküchen ließ die Helfer ſich bei ihrer eignen Arbeit
ſehen und rief manch heiteres und manch ernſtes Vorkommnis
aus den vergangenen Monaten gemeinſamer Arbeit erneut ins
Gedächtnis.
Im Ganzen darf der Abend, der den Helfern der Küchen
Erholung von monatelanger, anſtrengender, ehrenamtlicher Arbeit
und Anerkennung ihrer Leiſtungen bringen ſollte, als ſehr
ge=
lungen bezeichnet werden. Ein Spender, dem durch perſönliche
Mitarbeit in der Winterhilfe bekannt war, wie durch ſelbſtloſe
Hingabe der ganzen Perſönlichkeit vieler Helfer und Helferinnen
das geſamte Hilfswerk erſt lebensfähig wurde, hatte ſpeziell für
dieſen Zweck Mittel geſtiftet, die es ermöglichten, den Anweſenden
kleine Erfriſchungen zu reichen.
Der Abend war ein ſehr harmoniſcher Ausgang der
gemein=
ſamen Arbeit für die gute Sache. Wir hoffen, im Herbſt nach der
unbedingt nötigen Ruhepauſe mit friſchen Kräften wieder zur
Verfügung zu ſtehen.
— Eine Omnibusfahrt (Heag) nach Trier über Oppenheim,
durch Rheinheſſen nach Bad=Kreuznach, dem Nahetal entlang nach
Kirn und über den Hunsrück veranſtaltet die Turngemeinde 1846,
Woogsplatz, aus Anlaß des 35. Mittelrheiniſchen Kreisturnfeſtes
in Trier. Die Fahrt beginnt am Freitag, den 5. Auguſt, vorm.
8,30 Uhr, und bringt die Teilnehmer in 6—7 Stunden durch
landſchaftlich reizvolle Gegenden nach Trier. Das Feſt in Trier
wird in ſeiner Eigenart und Bedeutung nicht nur den Spiegel
der Leiſtungen und die Beweiſe turneriſchen Können und Wollens
wiedergeben, es wird auch eine Feier der Deutſchtumskundgebung
in der Weſtmark werden! Dieſe große vaterländiſche Kundgebung
an der äüßerſten Weſtecke des Reiches wird durch das Mitwirken
anderer befreundeter Verbände ein Feſt der Volksgemeinſchaft, wie
es unſere Vaterſtadt im Jahre 1927 aus Anlaß des 33.
Mittel=
rheiniſchen Kreisturnfeſtes erleben durfte. Da in Trier mit einem
Beſuch von rund 5000 Saarturnern zu rechnen iſt, wird das Feſt
im Zeichen der engen Verbundenheit zwiſchen Saarland und ſeinem
deutſchen Vaterland gefeiert werden. Volksverbundenheit zu
för=
dern tut trotz wirtſchaftlicher Notzeit und gerade deswegen
drin=
gend not und iſt im Sinne der Aufgaben der Deutſchen
Turner=
ſchaft gelegen. Moſel. Saar, Eifel, Hunsrück und Trier ſelbſt, reich
an landſchaftlichen Schönheiten, geſchichtlichen Altertümern und
Eigentümlichkeiten, werden den Fahrtteilnehmern unvergeßliche,
freudvolle Stunden bereiten, die in der Erinnerung ſtets bleiben
werden. Fahrpreisvergünſtigungen zum Beſuch der Schlachtfelder
der ehemaligen Kampfgebiete Verdun und Reims werden während
der Beſuchstage in Trier den Fahrtteilnehmern gewährt. Da noch
einige Plätze für dieſe Omnibusfahrt zur Verfügung ſtehen, die
auch von Nichtangehörigen der Turngemeinde bei rechtzeitiger
Be=
ſtellung in Anſpruch genommen werden können, ſo liegt für
In=
tereſſenten beim Hausmeiſter, Herrn Heid. Woogsplatz, eine Liſte
offen, in die bis ſpäteſtens Dienstag den 5. Juli, verbindliche
Eintragungen getätigt werden können. Fahrpreis und Koſten der
gewünſchten Unterkunft ſind ebenfalls bei dem Hausmeiſter zu
er=
fahren. Bequeme Hin= und Rückfahrt wird unbedingt zugeſichert.
Rückfahrt ab Trier: Dienstag, den 9. Auguſt, vorm. 9 Uhr.
— Die Helia=Lichtſpiele zeigen ab heute nur 3 Tage den erſten
Gemeinſchaftsfilm „Mädchen in Uniform”.
— Im Union=Theater ſieht man heute und folgende Tage den
Senſationstonfilm „Es geht um Alles”.
— Die Palaſt=Lichtſpiele bringen ab heute zwei Großtonfilme
im Doppelprogramm, und zwar den ſenſationellen Kriminal=
Ton=
film nach Edgar Wallace „Der Zinker” und die luſtige Tonfilm=
Humoreske „Er und ſeine Schweſter”.
* Schwurgerichk.
Aw. Ein junger Kaufmann und ſein
Schwieger=
vater beide aus Zotzenbach ſitzen am Montag wegen
Urkundenfälſchung und Meineids der erſte, und
wegen fahrläſſigen Falſcheids der zweite, auf der
An=
klagebank des Schwurgerichts. Der Alte iſt Vertreter einer
Feuer=
verſicherungsgeſellſchaft und erhielt eines Tages von ſeinem
Schwiegerſohn die Meldung, daß er den Nachbarn zur Verſicherung
aufgenommen habe. Er erhielt auch in der Folge nach ſeinen
Angaben einige Male Beiträge von ihme Als nun der Alte
eines Tages mal ſelber den Beitrag einkaſſieren wollte, weigerte
ſich der Nachbar zu zahlen, er ſei ja dog gar nicht aufgenommen.
Daraufhin verklagte ihn die Verſicherungsgeſellſchaft und in H
dieſem Prozeß beſchwor erſt der Alte Gaß der Nachbar von ſeinem
Schwiegerſohn in die Verſicherung aufgenommen worden ſei,
und=
im zweiten Termin legte ſein Schwiegerſohn den
Verſicherungs=
vertrag mit der Unterſchrift des damaligen Beklagten vor und
beſchwor, daß dieſer die Unterſchkift geleiſtet habe. Er beſtreitet
heute ganz energiſch, daß er dig Unterſchrift geleiſtet habe. Der
Sachverſtändige, Dr. Popp, ſagt in ſeinem Gutachten, die
Unterſchrift ſtamme nicht von dem damaligen Beklagten, ſondern
rühre wohl, das könne er mit ziemlicher Beſtimmtheit behaupien,
von dem heutigen erſten Angeklagten her. Demgemäß erkennt
das Gericht den Angeklagten für ſchuldig der Urkundenfälſchung
und des Meineids, billigt ihm aber dabei die mildernden
Um=
ſtände des § 157 St.G.B zu, nachdem er es nicht nötig harte,
eine ſtrafbare Handlung ſeinerſeits zuzugeben, und verurteilt ihn
zu insgeſamt ſechs Monaten und einer Woche
Ge=
fängnis Der Schwiegervater wird mangels
Be=
weiſes freigeſprochen.
— Orplid, Bund für Geiſtes= und Körperkultur, EV.,
Darm=
ſtadt. Zu der Bundesverſammlung am Sonntag hatten ſich auf
dem hieſigen Freikörperkulturgelände des Bundes mehr als 100
ſtimmberechtigte Freunde eingefunden, die zum großen Teil ſchon
der am Samstag abend gefeierten Sonnwende mit
Mitgliederauf=
nahme beigewohnt hatten. Aus den ſachlichen Verhandlungen
er=
gab ſich, daß die Tiefe des politiſchen und materiellen Umbruches
unſerer Gegenwart auch auf den Bund ausſtrahlte, zu
zukunfts=
trächtigem Nachdenken und Tun führte. Im Rahmen der
unver=
rückbaren Idee des Bundes wurden die Satzungen dem
erweiter=
ten Kreis der Mitgliedſchaft angepaßt. Der Bundesvorſtand, mit
Dr. Fuchs=Darmſtadt an der Spitze, fand faſt reſtlos Beſtätigung
im Amt. Sport und Spiel, wobei es für jung oder alt kein
Zu=
ſchauen, ſondern nur Mitwirken gibt, ſowie angeregte Diskuſſion
füllten den Sonnentag aus, ſtärkten zu neuer Arbeit und
Lebens=
treue.
* Ein Darmſtädter Sieger bei der Stern= und Zielfahrt des
DTC. nach Mainz. Bei der aus Anlaß der Mainzer
Gutenberg=
feier vom deutſchen Touring=Club veranſtaltete Stern= und
Ziel=
fahrt nach Mainz, erhielt der Darmſtädter Peter Drieger den
erſten Preis. Herr Drieger legte die Strecke Darmſtadt—Bremen.—
Mainz, 1018 Kilometer Luftlinie zurück.
Zweiter wurde Joſef
Müller (Wertingen) Budapeſt—Mainz 1010 Kilometer Luftlinie
Lokale Beranftallungen.
Die hlerunter erſcheinenden Noiizen ſind ausſchlſeßlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten,
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kriti.
— Wiener Kronenbräukeller. Für heute, Dienstag.
iſt ein großes Streichkonzert vorgeſehen, welches von Herrn
Kapell=
meiſter W. Schlupp geleitet wird. Kommenden Freitag gibt Herr
Obermuſikmeiſter Matthias Weber, von der Konzertreiſe
zurück=
gekehrt, das erſte Militärmuſik=Konzert. Sonntag
Obermuſik=
meiſter Rühlemann mit ſeinen ehemaligen Weißen Dragonern,
Die beiden Obermuſikmeiſter ſpielen in Uniform. (Siehe Anzeige.)
Vereinskalender.
— Vereinigung ehemaliger 116er Darmſtadt.
Mittwoch, 29. Juni, Familien=Spaziergang nach Eberſtadt zu
Kamerad Frohnert. Abmarſch 3,15 Uhr. Treffpunkt:
Orangerie=
garten, oberes Tor.
— Vereinigung früherer Leibgardiſten (
Orts=
gruppe Darmſtadt).
Sonntag, 3. Juli, Rheinfahrt auf einem
großen Salon=Sonderdampfer der Köln=Düſſeldorfer
Schiffahrts=
geſellſchaft. Anmeldung und Einzahlung ſind zu richten an
Kamerad Gebhardt, Helfmannſtraße 44.
Tageskalender für Dienstag, den 28. Juni 1932.
Union=Theater: „Es geht um Alles”: Helia=Lichtſpiele: „
Mäd=
chen in Uniform”; Palaſt=Lichtſpiele: „Der Zinker” und „Er
und ſeine Schweſter”. — Orpheum: „Das ſündige Dorf”.
Reſi=Theater: „Einbrecher”. — Wiener Kronenbräukeller:
Gartenkonzert. — Aquarien= und Terrarien=Ausſtellung auf
der Freilandanlage am Judenteich von 8—20 Uhr.
Seite 6 — Nr. 178
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 28. Ju
Aus Heſſen.
* Tagung des Verbandes Heſſiſcher Verwalkungs=
Bürobeamken.
Der Verband Heſſiſcher Verwaltungsbürobeamten hielt ſeine
ördentliche Verbandstagung im Kegelſporthaus in Mainz ab.
Der Verband, der gleichzeitig ſein 10jähriges Beſtehen feiern
konnte, war recht zahlreich von Mitgliedern aus ganz Heſſen
be=
ſucht. Der Vorſitzende, Verwaltungsſekretär Weyrich=
Darm=
ſtadt, erſtattete den Geſchäftsbericht, der die ſchwere Lage ſchilderte,
in die das Büroperſonal der Staatsbehörden, Kreis= und
Provin=
zial=Verwaltungen durch die verfügten Kürzungen der Gehälter
und Vergütungen und durch ſonſtige Sparmaßnahmen geraten iſt.
Nach einer lebhaften Ausſprache wurde feſtgelegt, daß bei einer
Beſſerung der finanziellen Verhältniſſe des Landes bei den
Be=
hörden eine Erhöhung der Gehälter uſw. verlangt werden ſolle.
— Am Nachmittag feierte der Verband, nach Beſichtigung von
Sehenswürdigkeiten der Stadt, ſein 10jähriges Beſtehen. — Zum
Schluſſe dankte der Porſitzende den Kollegen des ehemals beſetzten
Gebietes für ihr mutiges Aushalten während der Beſatzungs= und
Separatiſtenzeit und für das ſtets bewieſene Bekenntnis zum
deut=
ſchen Vaterlande.
J. Griesheim, 27. Juni. Turnerſchaft Griesheim.
Jugendherberge. Die neueingeweihte Jugendherberge auf
dem Sportplatz erweckt bei allen Beſuchern Erſtaunen. So hielt am
vergangenen Sonntag der „Bund Deutſcher Wanderer”, Gau
Süd=
mark, ſeinen Gautag in der Jugendherberge ab. Der Ausſprache
und Beſprechnug am Morgen folgten Spiele und Tänze am
Nach=
mittag. Alle lobten die zweckmäßige Anlage unſeres Sportplatzes
und fühlten ſich wie zuhauſe. Am meiſten kann ſich die Turnerſchaft
freuen über das Verſprechen, bald wieder zu kommen und die
Jugendherberge weiter zu empfehlen. — Hohes Alter. Ihren
83. Geburtstag begeht am Dienstag, 28. Juni, Frau Jakob Peter
Schupp 7. Witwe Eliſabethe, geb. Becker, Pfungſtädterſtraße.
Frau Schupp iſt mit ihren 83 Jahren eine der Rüſtigſten von
unſe=
ren Alten.
Oeffentliche Impfung. Am Donnerstag, den
30. Juni d. J., findet in der Turnhalle der Friedrich=Ebert=Schule
die öffentliche Impfung ſtatt und zwar für die 12 Jahre alten
Schulkinder vormittags 7.30 Uhr, und für die 1931 geborenen
Kin=
der vormittags 9,30 Uhr. Die Nachſchau erfolgt am Donnerstag,
7. Juli d. J., vormittags 7.30 Uhr, bzw. 9,30 Uhr.
An Groß=Zimmern, 27. Juni. Alarmübung der
Freiwil=
ligen Feuerwehr. Am Freitag abend, gegen 8.30 Uhr, ertönte
plötzlich Feueralarm. Das alte Rathaus, war die Großbrandſtelle
der Uebung. In kaum fünf Minuten war die ſchlagfertige Wehr
in der Lage, Waſſer zu geben. Da die Uebung eine Generalübung
ſein ſollte, war vorgeſehen, auch die Klein=Zimmerer Wehr
hin=
zuzuziehen. Ein dorthin entſandter Bote kam jedoch mit der
Mel=
dung zurück, daß die Wehr nicht ausrücke, ein Vorkommnis, das
den Kreisfeuerwehrinſpektor noch beſchäftigen wird. Mit dieſer
muſtergültigen Uebung hat die hieſige Wehr erneut bewieſen, daß
ſie eine Organiſation iſt, in der Diſziplin und Opfermut ſteckt.
Auch die Arbeiter=Samariterkolonne hat hierbei ihr Können
er=
neut unter Beweis geſtellt.
Cp. Dieburg, 27. Juni Verkehrsunfall. Am geſtrigen
Sonntagvormittag verunglückte auf einer Probefahrt zwiſchen hier
und Altheim eine Motorradfahrerin, indem ſie wider einen Baum
fuhr und einen doppelten Beinbruch erlitt. Sie mußte in das
hieſige Rochushoſpital überführt werden. Das Motorrad wurde
ſchwer beſchädigt.
Da. Brandau, 27. Juni.Bürgermeiſterwahl Die Wahl
eines Bürgermeiſters für die Gemeinden Brandau, Allertshofen
und Hoxhohl hat geſtern ſtattgefunden. Von den fünf
Bürger=
meiſterkandidaten erhielten: 1. Adam Lortz 1., Landwirt. 219
Stimmen, 2. Peter Balß, Landwirt, 133 Stimmen, 3. Georg
Speck=
hardt 6., Wagner, 84 Stimmen, 4. Jakob Seeger, Landwrit, 65
Stimmen, 5. Johannes Beutel, 42 Stimmen. Nächſten Sonntag,
den 3. Juli, findet dann die Stichwahl zwiſchen den Herren Adam
Lortz 1. und Peter Balß ſtatt. — Jugendtag. Der Jugendtag
der Volksſchule iſt am Dienstag. Geplant ſind Ausflüge der
Schul=
klaſſen nach dem Kaiſerturm.
m. Hebſtahl i. Odw., 27. Juni. Vereinsjubiläum. Mit
der Feier des 50jährigen Beſtehens unſeres Geſangvereins.
Ein=
tracht” war geſtern das Gauwertungsſingen des
Neckartalſänger=
gaues verbunden. Am Vorabend geſchah im Feſtzelt die Ehrung
des einzigen noch lebenden Mitbegründers, Herrn W. Uhrig, und
des um den Verein hochverdienten Ehrenpräſidenten, Herrn A.
Hörr, der mit dem Ehrenſängerbrief des Deutſchen Sängerbundes
und der Ehrennadel des Heſſ. Sängerbundes ausgezeichnet wurde.
Geſtern, am Hauptfeſttag, war vormittags das Wertungsſingen
unter Kritik des Komponiſten Herrn Grim=Darmſtadt. Der
ſtatt=
liche Feſtzug nachmittags erwies, welch große Zahl Feſtbeſucher ſich
hier eingefunden hatte, 25 Vereine marſchierten hier auf. Den
Willkomm des Jubelvereins entbot Herr G. Gärtner. Fräulein
E. Uhrig überreichte im Namen der Frauen und Jungfrauen
un=
ſeres Ortes eine Fahnenſchleife, die der Fähnrich Herr W.
Schä=
fer, dankend entgegennahm. Herr Oberpfarrer Colin=Beerfelden
hielt die Feſtrede, die tiefſte Begeiſterung fürs deutſche Lied,
deut=
ſches Volkstum und das deutſche Vaterland atmete und darum
einen bleibenden Eindruck hinterließ. Herr Heberer=Hirſchhorn
leitete als Gauchormeiſter die Maſſenchöre „Deutſches Volksgebet”
von Janoske und „Freiheit, die ich meine‟. Der Gauvorſitzende,
Herr Mörſcher=Neckarſteinach, hob die Bedeutung des Tages für
den Männergeſang hervor und überreichte Herrn Heberer im
Auftrag des Heſſiſchen Sängerbundes die Ehrennadel für 25
jäh=
rige Tätigkeit als Dirigent, wodurch der Inhaber zum
Ehrenchor=
meiſter ernannt iſt. Herr Heberer dankte für die erwieſene
Ehrung. — Es folgten Geſangsvorträge der einzelnen Vereine.
Abends war Ball im Feſtzelt, heute durfte ſich die Jugend auf dem
Feſtolatz Vergnügen machen, ſpäter war Tanz auf demſelben.
Einweihung des ebang. Gemeindehauſes
und der evang. Kleinkinderſchule zu Dietzenbach
Opferfreudigkeik überwindek alle Schwierigkeiten. — Starkes Bekennknis zu Kirche und evangel. & fm
Diehenbachs ſchönſter und dunkelſter Tag der Geſchichte.
Der Sonntag war ein Feſttag für die Gemeinde, insbeſondere
für die evangeliſche Gemeinde Dietzenbach; galt er doch der
Ein=
weihung des neuerbauten evangeliſchen Gemeindehauſes und der
neuerrichteten Kleinkinderſchule. Schon vor dem Krieg waren in
Dietzenbach Beſtrebungen im Gange, einen Sammelpunkt für die
evangeliſchen Gemeindeglieder durch den Bau eines Gemeindehauſes
zu ſchaffen. Krieg und Inflation unterbrachen dieſe Bemühungen,
bis ſie im Jahre 1924 von den örtlichen kirchlichen Organen unter
der zielbewußten Führung des derzeitigen Ortsgeiſtlichen, Pfarrer
Weber, und namentlich auch von dem evangeliſchen
Frauen=
verein und deſſen unermüdlichen und tatkräftigen Vorſitzenden,
Frau Pfarrer Weber, wieder aufgegriffen und nunmehr zu
einem glücklichen Abſchluß gebracht wurden. Man erkannte klar
die Notwendigkeit, gerade in einer Zeit der religiöſen und
ſitt=
lichen Nöte eine Stätte zur Förderung evangeliſchen Lebens zu
ſchaffen. Und wirklich es gelang, trotz der wirtſchaftlichen Not
der Gegenwart, die ſich gerade auch in Dietzenbach auswirkt, und
nicht zuletzt dank der Opferwilligkeit weiter Kreiſe in der
Ge=
meinde alle Schwierigkeiten zu überwinden. Mutig ging man ans
Werk und unter der verdienſtvollen Leitung des Architekten
Haller=Dietzenbach erſtand das neue Gemeindehaus mit
Klein=
kinderſchule und Schweſternwohnung auf dem Gebiet der
Pfarr=
hofreite in der Umgebung der maleriſch gelegenen Kirche.
Zur Einweihung
fand eine größere, von ſchönſtem Wetter begleitete Feier ſtatt, zu
der ſich zahlreiche Freunde der evangeliſchen Sache von nah und
fern, namentlich auch viele Frauenvereine aus dem Kreis
Offen=
bach eingefunden hatten. Von der Landeskirche waren Prälat
Profeſſor I). Dr. Dr. Diehl ſowie die Oberkirchenräte Dr.
Mül=
ler und Dr. Horre erſchienen. Die Gemeinde ſelbſt nahm
leb=
haften Anteil und die Häuſer hatten reichen Flaggenſchmuck
an=
gelegt. Im Feſtgottesdienſt, der durch die Kirchenchöre beſonders
feierlich geſtaltet ward, hielt Pfarrer Weber die Feſtanſprache,
der er das Pſalmwort zugrunde legte: Wo der Herr nicht das
Haus bauet, arbeiten umſonſt, die daran bauen.
Dann verſammelte ſich die zahlreiche Gemeinde im Schatten
der altehrwürdigen Kirche vor dem neuen Gemeindehaus, deſſen
feierliche Weihe der Superintendent von Starkenburg,
Oberkirchenrat Dr. Müller vollzog. In ſeiner Anſprache wies
er in eindringlichen Worten darauf hin, daß das wohlgelungene
Werk eine mehrfache Aufgabe zu erfüllen habe; es möge eine
Stätte wahrhaft chriſtlicher Erziehuns werden, von der
Ewigkeitswerte ausgehen für jung und alt, es möge ferner eine
Stätte evangeliſcher Gemeinſchaft ſein, wo der Bruder dem
Bruder und die Schweſter der Schweſter in gemeinſchaftlicher
Ver=
bundenheit die Hand reicht und ſchließlich möge es zu einer Stätte
proteſtantiſcher Heimattreue werden, wo der Einzelne ſich
verwurzelt weiß mit ſeiner Heimat, ſeinem Volkstum und dem
ewigen Gott.
Dem Weiheakt folgten kurze Grußworte bzw.
Hammerſchläge
durch den Prälaten der Landeskirche, D. Dr. Dr. Diehl. Dekan
Brill für das evangeliſche Dekanat Offenbach Regierungsrat
Dr. Winkelmann für das Heſſ. Kreisamt Offenbach, Direktor
Griebel für die Deutſche Bau= und Siedelungsgemeinſchaft, die
neben dem Frauenverein an der Finanzierung des Werkes
weſent=
lichen Anteil hat, Bürgermeiſter Krapp für die politiſche Ge=
meinde Fräulein Jünger für den evangeliſchen Fre
Dietzenbach und Architekt Haller, der auch die Schlüſſel z
mit denen der Superintendent das Haus öffnete und
künftigen Beſtimmung übergab
Nach dieſer Weiheſtunde, die durch muſikaliſche
Da=
eine beſonders eindrucksvolle Note erhielt, zog man in
gemeinſamen Zug unter den Klängen froher Marſchn
die feſtlich geſchmückten Straßen Dietzenbachs zur
Nachverſammlung
im „Neuen Löwen”, wo die verdienſtvolle Vorſitzende de
Fnuen=
vereins, Frau Pfarrer Weber, die zahlreich erſchien Wöüſt,
herzlich begrüßte und ihrem Dank und ihrer Freude
Gelingen des Werkes, das zugleich ein erneutes Beker
evangeliſchen Sache bedeutet, beredten Ausdruck verlieh.
ten ferner Dekan Brill, Direktor Griebel, Frau Profe
für den Verband evangeliſcher Frauenvereine in He
auf
Ebers für den Kreisverband Offenbach, Kreisfürſorge
Kohlſchütter für die Zentrale für Mutter= und Säuglin Füuve
Bürgermeiſter Krapp, Rektor Becker und der Vorſi,
Kirchenchores, Herr Auer. Im Mittelpunkt der von n
und Jugenddarbietungen umrahmten Nachfeier ſtand de Fxim
des Prälaten unſerer heſſiſchen Landeskirche.
D. Dr. Dr. Diehl,
der die Grüße und Glückwünſche der Kirchenbehörde Fach
und ſodann mit der ihm eigenen packenden, lebendigen, 1 f. um
gewürzten Art aus Dietzenbachs Vergangenheit erzi
daran anknupfend, zu zeigen, was die Vergangenheit.
Gegenwart bedeutet. Er führte ſeine Zuhörer zurück
wo Dietzenbach noch zur Herrſchaft der Grafen von Han
berg gehörte, und entwarf anſchauliche Bilder von der
Tag und dem dunkelſten Tag, den Dietzenbach in den le 7 ſeiner Geſchichte erlebte. Der ſchönſte Tei
Dietzenbacher war der Oſtertag; da zogen ſie hinaus in
Feld, um die Sonne „hüpfen” zu ſehen. Dieſe Sitte 2 Sn
in Erinnerung an einen altheidniſchen Brauch, der nm M
Chriſtliche überſetzt ward. Aber ſie bedeutete mehr a ſr.s,
iſt ein Zeichen für die tiefgegründete Ehrfurcht u —
vorderen vor den großen Geheimniſſen der Natur und 1 geben
Und ſolche Ehrfurcht vor allem geiſtig Großen, vor a
giöſen, die die Grundlage für die Entfaltung der wahr
lichkeit bildet, tut uns modernen Menſchen doppelt no
deren erzählte der Prälat von dem ſchwerſten Tag, d
wohner von Dietzenbach erleben mußten: von dem 19.
an dem ein furchtbares Unwetter die Gemeinde heimſu
wenigen Minuten 35 Gebäude in einer Gaſſe zerſtörte,
leben vernichtete, über 1000 Eichen entwurzelte. Dame
Si
ſich die Bauern Dietzenbachs zuſammen, um, Mann
verbunden, das Zerſtörte gemeinſam wieder aufzul
wunderbares Zeichen wirklichen Gemeinſchaftsſinnes,
Deutſchen der Gegenwart ſo bitter nötig haben.
So geſtaltete ſich der Feſttag in Dietzenbach zu eine= Srucht
vollen Kundgebung für die evangeliſche Sache und En
neuter und beredter Ausdruck dafür, wieviel eine Gen &10l
der heutigen Notzeit vermag, wenn nur die Kräfte des rue
und der Liebe in ihr lebendig ſind.
Großer Odenwälder Bauernkag 1932 in Beerfelden.
3000 Reichsmark Prämiengelder gelangen zur Verteilung.
Die Vorarbeiten zu dem vom 10. bis 12. Juli im 32. Jahre
ſeines Beſtehens ſtattfindenden „Großen Beerfelder Pferde=,
Foh=
len=, Zuchtvieh=, Ziegen= und Schweinemarkt mit Prämiierung,
verbunden mit großem Volksfeſt” ſind in vollem Gange und
ver=
ſpricht die diesjährige Veranſtaltung, dem bis jetzt von allen
Seiten gezeigten Intereſſe, nach zu urteilen, trotz der Schwere der
Zeit ihren Vorgängern hiht machzuſtehen. Es iſt dies auch leicht
verſtändlich, daß gerade in der gegenwärtigen Notzeit der
ſtreb=
ſame Landwirt ſich gerng durch Neueindrücke und Vergleiche wie
ſie gerade der „Beerfelder Prämienmarkt” auf allen Zuchtgebieten
bietet, von dem Stand ſeines eigenen Betriebes überzeugt.
Ge=
rade die Beſchickung dieſes Prämienmarktes dürfte dieſes Jahr,
wie aus den bereits eingegangenen Anmeldungen zu ſchließen iſt,
eine ſtärkere werden als je zuvor, gelangen doch dabei auch dieſes
Jahr wieder mehr als 3000 RM. an Prämiengeldern zur
Ver=
teilung.
Eine ſehr rege Nachfraße hat auch ſeit einigen Tagen nach den
überall mit Recht ſo beliehten „Beerfelder Pferdeloſen” eingeſetzt.
Die Loſe dieſer Lotterie wirden dank ihres glänzend
ausgeſtatte=
ten Gwinnplanes bei ſtrengſter Reellität der Gewinne ſtets gern
gekauft und dürfte es ratſam ſein, ſich davon baldigſt einige Loſe
in den bekannten Verkaufsſtellen zu ſichern.
Die Finanzlage der Stadt Bensheim.— Ein trübes Bild!
Bb. Bensheim, 27. Juni.
Die letzte Sitzung des Stadtparlaments hatte ſich in ihrem
öffentlichen Teil mit der Beratung des Voranſchlages für das
Jahr 1932 und mit der Feſtſetzung der Steuerausſchlagſätze für
1932 zu beſchäftigen. Bürgermeiſter Dr. Angermeier eröffnete die
Beratung mit einer Anſprache an die Stadträte, worin er die
Zu=
fertigung eines Erläuterungsberichtes an die einzelnen Fraktionen
zur eingehenden Kenntnis der Verhältniſſe erwähnte. Das Bild,
welches dieſe Denkſchrift und der Voranſchlag entrollt, iſt, wie der
Bürgermeiſter ſagt, recht trübe, es iſt das Spiegelbild der
allge=
meinen Lage nicht nur in der Stadt Bensheim, ſondern auch im
ganzen Land und im Reich.
Erſchütternde Zahlen bringt dabei das Kapitel
der Wohlfahrtspflege.
Der Prozentſatz, der von der Stadt ganz oder teilweiſe
unterſtütz=
ten Perſonen, der im Jahre 1930 10,81 Prozent, 1931 15,74
Pro=
zent der Geſamtbevölkerung ausmachte, iſt im Jahre 1932 auf
26,74 Prozent emporgeſchnellt. Rechnet man hierzu noch die Zahl
der durch die Arbeitsloſenverſicherung Unterſtützten und die
Zu=
ſatzrentenempfänger, ſo kommen im ganzen 3059 Perſonen, die
öffentlich unterſtützt werden, heraus, das ſind 30,74 Prozent der
Bevölkerung von Bensheim, mithin nahezu ein Drittel der
Bens=
heimer Einwohnerſchaft. Vergegenwärtigt man ſich, daß ſich auch
weiteſte Kreiſe des Kleinhandwerks, des Kleinbauerntums, des
kleinen Geſchäftsmannes, ebenfalls in ihrem Einkommensſtand
faſt auf den Stand der Unterſtützungsberechtigten angelangt ſind,
ſo liegt auf der Hand, daß der Reſt der Einwohnerſchaft in ſeinen
beiden Dritteln nicht ausreicht, um die Mittel für die
Unter=
ſtützung des in Unterſtützung ſtehenden Drittels aufzubringen. Die
Folge iſt ein
dauernd anwachſendes Defizit,
trotz Abſchnürung aller ſonſtigen Ausgabepoſten. Das diesjährige
Defizit iſt auf 199 000 Mark angewachſen. Ein Ausgleich iſt
un=
möglich zu erzielen, weder durch Ausgabenbeſchränkung noch auf
der Einnahmeſeite durch weitere Anſpannung der Steuern,
Ab=
gaben und Gefälle, oder gar durch Schaffung neuer Steuern.
Da=
bei gehen die Erträgniſſe der laufenden Stuern ſtändig zurück,
weil die Wirtſchaft darniederliegt: der Steuerausfall iſt
außer=
ordentlich groß. Dasſelbe gilt auch für alle anderen Einnahmen der
Stadt an Mieten, Gebühren uſw. Um das Defizit decken zu können,
müßte man theoretiſch die Bürgerſteuer um den fünfzehnfachen
Be=
trag des jetzigen erhöhen, was natürlich ganz undenkbar iſt, geht
doch heute ſchon dieſe Steuer nicht völlig ein. Man geht einer zirks=Nachtübung wurde in Klein=Rohrheim abgehalt
völlig unſicheren Zukunft entgegen.
Von einer geordneten Hauswirtſchaft iſt keine Rede mehr,
und der Begriff der gemeindlichen Selbſtverwaltung iſt praktiſch Demnächſt ſoll eine Waldbrandübung der Wehren u
nur noch ein Begriff denn die Möglichkeit, die Ausgaben nach Gerau, Worfelden, Groß=Gerau, Berkach, Dornberg
den Einnahmen zu bemeſſen, iſt der Gemeindeverwaltung und born ſtattfinden. Der Kreisfeuerwehrinſpektor wies S.
=Vertretung genommen. Man muß auf Jahre hinaus auf der auf hin, daß von der Rüſſelsheimer Wehr im Rüſſelsh E.
Stelle treten und ſo manches Projekt, deſſen Ausführung ſehr
not=
wendig wäre, muß zurückgeſtellt werden, bis wieder einigermaßen den foll.
geſunde Finanzen vorliegen.
Zu den einzelnen Rubriken des Voranſchlages liegen von meiſter Treber und die Feuerwehrleute Adler und Die
kommuniſtiſcher Seite zahlreiche Anträge vor, die in ihrer Form, ſelsheim, das ſtaatliche Ehrenzeichen für 40jährige M—
in ihren Forderungen in den meiſten Fällen ungeſetzlich,
undurch=
führbar, ja völlig indiskutabel ſind. So beantragte der kommuni= Oberbrandmeiſter Treber=Rüſſelsheim das ſtaatliche
ſtiſche Stadtrat bei Beginn der Sitzung durch eine ſchriftlich ein= für 25jährige Mitgliedſchaft die Zugführer Schulmen!!
gereichte Forderung, daß der Stadtrat ſofort ſeine eigene Auf= ſowie Abteilungsleiter Haber=Groß=Gerau.
löſung beſchließen ſolle. Nach kurzer Diskuſſion wurde die
Debat=
tierung über dieſen Antrag abgelehnt, und damit auch der Antrag Gerau. Der Kaſſenbeſtand beträgt zurzeit 35.80 R9l
ſelbſt als erledigt angeſehen. Die Durchberatung des aus 85 herigen Vorſtandes. Als Tagungsort des 19. Krei
Rubriken beſtehenden Voranſchlages erfolgte zumeiſt im Sinne
der Verwaltung, bzw. der Anträge des Finanzausſchuſſes unter tages im Jahre 1933 wurde Leeheim beſtimmt.
Ablehnung entgegenſtehender Anträge. Der Geſamtbetrag der im Ueber dieſe Angelegenheit ſollen weitere Verhandlun! d en.
Voranſchlag auf 1 350 024,08 RM. in Einnahme und Ausgabe
balanzierenden Betriebsrechnung wurde damit auf 1346 64908 den und der nächſtjährige Feuerwehrtag noch einma.
An dem demnächſt in Karlsruhe ſtattfindende
RM. reduziert. Die Vermögensrechnung, welche im Jahre 1930
in Einnahme und Ausgabe mit 794 28455 RM., im Jahre 1931 Feuerwehrtag wird Kreisfeuerwehrinſpektor Schildgen 50
Mit den beſten Wünſchen für die weitere Arbeit
mit 249 876,09 RM. balanzierte, wird für 1932 mit 20 254,70 RM.
EM
angenommen. Der geſamte Voranſchlag wurde vom Plenum gegen feuerwehrinſpektor Schildgen den 18. Kreisfeuerwel,
ſich ein traditionelles Kreisfeuerwehrfeſt anſchloß, da‟
die ablehnende Stimme des kommuniſtiſchen Stadtrates ſchließlich ſchönen Verlauf nahm und mit einer Fahnenweihe
angenommen. — Alsdann wurden die
dorfer Wehr verbunden war.
Steuerausſchlagſätze
wie folgt feſtgeſetzt: Gewerbeſteuer vom Kapital 95,04 Pfg. je
100 Mark. Gewerbeſteuer vom Ertrag 281,6 je 100 Mark. Grund=
und Gebäudeſteuer 37,6 Pfg. je 100 Mark, land= und
forſtwirt=
ſchaftliche Grundſteuer 72,2 Pfg je/100 Mark, Filialſteuer 100
Prozent, Sondergebäudeſteuer bis zu 7000 Mark 41,75 Pfg., über
7000 Mark 36,43 Pfg. auf eine Mark des ſtaatlichen Solls. Die
Bürgerſteuer wie bisher das Dreifache des früheren Satzes von
9 Mark bzw. 4,5 Mark.
* 18. Kreisſenerwehrtag
des Kreisverbandes Groß=Gerau in Da Al.
Sunt.
Au. Walldorf (Heſſen),
Samstag und Sonntag fand hier der 18. Kreisfe / ehic
des Kreisverbandes Groß=Gerau der Freiwilligen F wweh
ſtatt. Die Tagung begann Samstag mittag mit eine ühn0
kurſus. Eine Reihe von Vorträgen fand reges Inter
ſprachen Kreisfeuerwehrinſpektor Schildgen=Groß=Gerau Sie
Kommandanten Draisbach=Kelſterbach, Medicus= sh
Dörfler=Rüſſelsheim und Thomas=Kelſterbach. Sam. a00
veranſtaltete die Wehr zu Ehren ihrer Gäſte einen Ko r3.0
einen ſehr ſchönen Verlauf nahm. Sonntag vormitt —50
Gaſthaus „Zum Löwen” der Abgeordnetentag ſtatt, ar m
auch Kreisdirektor Dr. Uſinger=Groß=Gerau, Regier Eie
ſid
Keil=Groß=Gerau, zahlreiche Bürgermeiſter des Kre
Kone
Gerau und mehrere Ehrenmitglieder der Wehren ſow!
mandanten und Abordnungen der angeſchloſſenen A.
nahmen. Kreisfeuerwehrinſpektor Schildgen=Groß=Gere
S.
die Tagung mit herzlichen Worten der Begrüßung u
die Verſammlung auf, das Andenken der im vergat I.
ſchäftsjahre durch den Tod verlorenen Kameraden zu el
germeiſter Jourdan=Walldorf ſprach im Namen der EEn
*
f i.
Walldorf herzliche Willkommensworte. Dann nahm K ſ.nder
Dr. Uſinger das Wort, der den Feuerwehren ſein gand
— Nad
Intereſſe zuſagte. Der Kreisdirektor wies mit beſond
druck auf die jugenderzieheriſche Aufgabe der Feuert
Die Feuerwehr ſei ſo gut wie die einzigſte Organiſat
unbeirrt durch die politiſchen Einflüſſe unſerer Tage, En ſo
praktiſche Arbeit geleiſtet werden kann. Dieſe Ausfüh
den lebhaften Beifall.
-ſpel
Den Jahresbericht erſtattete ſodann Kreisfeuerw
Schildgen. Im vergangenen Geſchäftsjahr wurden,
feuerwehrinſpektor 22 Inſpektionen vorgenommen, di
Feuerwehrleuten von 12 Freiwilligen ſowie 19 Pflicht!
beſchickt waren. Uebungen fanden ſehr zahlreich ſtatt.
Git
alarmübungen fanden ſtatt in Bauſchheim, Rüſſelsh.
Gerau und Geinsheim. Die Uebungen waren durchſch ſio
76 Prozent der aktiven Mitglieder beſucht. An Bräx
18 gemeldet darunter befanden ſich auffallend viel
ein Feuerwachtturm errichtet wird, der demnächſt eing
Das Heſſiſche Feuerwehr=Ehrenkreuz erhielten, —M0
u=
LGch
Den Kaſſenbericht erſtattete Verbandskaſſierer
rweſt
Die Vorſtandswahl ergab einſtimmige Wiederwa /—r
Eine rege Debatte entſpann ſich noch über Verſicher
P. Königſtädten, 27. Juni, Abgelehnte E ſat
gerſchaft Hitlers. Im Gemeinderat hatten di
ſozialiſten den Antrag geſtellt, ihren Führer Adolf
Ehrenbürger in Königſtädten zu ernennen. Der An
mit großer Stimmenmehrheit mit der Begründung 01
i
als Ehrenbürger einer Gemeinde nur ſolche hervorr”
ſönlichkeiten in Betracht kämen, die ſich um das 2
meinde verdient gemacht hätten.
ustag, 28. Juni 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 178 — Seite 7
Wuand Heſiſcher Geſchichts= und Alkerkumsvereine
Ah. Bingen a. Rh., 27. Juni.
er Verband Heſſiſcher Geſchichts= und Altertumsvereine war
iner Jahrestagung an den Rhein, nach Bingen gekommen.
yr= Ulen Teilen des Heſſenlandes hatten ſich die Vereinsvertreter
„s am Samstag hier eingefunden. Mit einem geſelligen Bei=
M, felenſein am Samstag abend eröffnete der Vorſitzende,
Geheim=
rcon Hahn=Darmſtadt, den Verbandstag. Bürgermeiſter Dr.
litz begrüßte namens der Stadt den Verband und dankte
fi-)nr Beſuch. Im Mittelpunkt ſtand der mit Lichtbildern
unter=
ſehr intereſſante Vortrag von Prof. Dr. Behrens, erſtem
Qor des Römiſch=Germaniſchen Zentral=Muſeums in Mainz,
„Bingen zur Römerzeit”
Güber den früheren Tagungsorten, ſo führte der Redner u a.
am jat Bingen den Vorzug, auch eine römiſche Vergangenheit
ar oeiſen. Der römiſche Namen von Bingen iſt uns in der
anti=
kteratur (Tacitus, Amionus, Marzellinus, Auſonius) und
d—) Inſchriften bekannt. Mehr und beſſere Auskunft geben uns
di odenfunde, die im Laufe der Jahre bekannt geworden ſind.
A.Ihnen (Siedlungsfunde, Grabſteine und andere Inſchriften)
ſe wir, daß Bingen ſchon vor Chriſti Geburt eine römiſche
Gar=
ni5 gehabt hat, nachdem Druſus hier eines ſeiner 50 Kaſtelle
grru m linken Rheinufer angelegt hatte. Es war ein
Kohorten=
ka— deſſen Beſatzung im Laufe der Jahrzehnte wechſelte. Erſt
m Jahrhundert n. Chr. wurde die Stadt ummauert. Den Zug
de auer kennen wir auf drei Seiten. Ob die Burg Klopp mit
zi ]riffen war, iſt noch nicht ſicher feſtgeſtellt. Die Friedhöfe aus
reiche Grabbeigaben gehoben wurden, liegen in der
Main=
raße, hinter der Burg Klopp, und vor allem auf dem G
ſchne Muſeen gekommen, ehe das Binger Muſeum gegründet
w/. Dieſes bemüht ſich aber, wenigſtens Gipsabgüſſe der wich=
Stücke aufzuſtellen. Einen beſonderen Rang nimmt das
er yrab ein, deſſen Inſtrumentarium noch nicht in allen
Einzel=
gedeutet iſt. Die Höhe des antiken Kunſtgewerbes wird
deſb, wenn wir die Gewandnadeln (Fibeln) betrachten, ebenſo
distronzefiguren, und die in Bingen reich vertretenen Glas=
f G==Mithras iſt feſtgeſtellt. Die erſten Spuren des Chriſtentums
enn, ſind bei der Pfarrkirche und in der Nähe des Technikums
. Auch die Keramik, insbeſondere die ſogenannte
Terra=
ſist erregt heute allgemeine Bewunderung. Weitere Figuren
ſtel oft Gottheiten dar, die in Bingen erkannt wurden, dieſelben
iten, die uns auch durch Inſchriften bekannt ſind. Ein
rtempel iſt nachgewieſen, eine Kultſtätte für den perſiſchen
zur) gekommen, leider immer nur in zweiter Verwendung. Die
ei 3 iche Stelle der erſten chriſtlichen Kirche in Bingen bleibt
naf t ſuchen.
ir Sitzungsſaale des Stadtrates auf Burg Klopp eröffnete
S.Sag vormittag Geheimrat von Hahn die
Geſchäfts=
ſitz; des Verbandes. Aus dem Jahresbericht des Vorſitzenden
eny men wir, daß unter den Folgen der allgemeinen
Wirt=
ſch Eriſe nicht ſo ſehr der Verband als vor allem einzelne ihm
noch hende Vereine zu leiden gehabt haben. Der Vorſtand wurde
Yimig wiedergewählt. Er ſetzt ſich zuſammen aus dem Vor=
*n Geheimrat von Hahn=Darmſtadt, ſtellvertretenden
Vor=
ſi
n Landgerichtsrat i. R. Dr. Nees=Mainz, Schriftführer
Ar=
cat Dr. Clemm=Darmſtadt, Schatzmeiſter Dr. L. Kraft=Darm=
1 Beiſitzer Univerſitätsprofeſſor Dr. Mayer=Gießen,
Ober=
direktor Dr. Faber=Friedberg, Bürgermeiſter Metzler=
Mls, Oberſtudienvat Prof. Geißler=Bensheim, Prof. Brockmann=
O
ach und Lehrer Heuſohn=Büdingen. Es folgte dann der Be=
Mau
afte
*g
riü ber die Angelegenheiten der Bibliographie. In der
folgen=
desl usſprache über dieſen Punkt wurde von Prof. Dr. Mayer
ann gt und man erklärte ſich damit auch allgemein einverſtanden,
e Arbeiten nunmehr in Angriff genommen werden ſollen.
ann noch weiter mitgeteilt wurde, plant der Hiſtoriſche Ver=
Heſſen zu ſeiner 100=Jahrfeier die Herausgabe des Werkes
„E) Fahrtauſend mittelrheiniſcher Kunſt” von Prof. Back, der vor
Monaten verſtorben iſt und dieſes Werk dem Hiſtoriſchen
10h M isr ei-
P
überlaſſen hat. Die anregenden Verhandlungen ſchloß Ge=
Ktifthe e
elik von Hahn mit Worten des Dankes Gleichſam als Goethe=
E.Jg des Verbandes wurde anſchließend in der Binger
Feſt=
hal ein ſehr intereſſanter Vortrag des bekannten
Univerſitäts=
zors Dr. A. Bach=Bonn über „Goethes Leben und
als Spiegel rheiniſchen Lebens”, gehört. Am
Ɨttag fand unter ſachkundiger Führung eine Beſichtigung des
Heimatmuſeums ſtatt, weiter erfolgte ein Beſuch der
Städ=
tif! Rebveredelungsſtation und des Städtiſchen Weinkellers.
eil der Tagungsteilnehmer wohnte der Erſtaufführung von
(Hetyl/ G.d ’s „Iphigenie auf Tauris” auf der Freilichtbühne im Hof
gute del urg Klopp bei.
*
Bad Wimpfen, 27. Juni. Mit dem Fuhrwerk ver=
1gM
r
„hu ſch 144 Am Donnerstag waren hieſige Fuhrwerke damit be=
gt, die mit der Bahn hier eingetroffenen Komödiantenwagen
Mönze vol Zahnhof nach Bad Wimpfen im Tal, wo in der nächſten
der Talmarkt ſtattfindet, zu transportieren. An der Steige
ims” kaul as Geſpann eines etwa 200 Zentner ſchweren Wagens in ein
wmit bei einigteres Tempo, wobei der hieſige Landwirt Julius Plie=
Mnät
zu Fall kam und ihm von ſeinem Pferd der rechte
Unter=
hut ſchhl T abgetreten wurde. Der raſch herbeigerufene Arzt ordnete
dh dii eberführung ins Krankenhaus Heilbronn an. Nur dem
Zugreifen des Landwirts Karl Himmelreich kann es
eſie i ro‟
e PPch nger danken, daß nicht auch noch der ſchwere Wagen über
Huse., iIe 2gfuhr.
Hirſchhorn, 27. Juni. Waſſerſtand des Neckars am
or
Hese e
denten der 0 M 22) ni: 1,76 Meter, am 27. Juni: 167 Meter.
Gernsheim, 27. Juni. Waſſerſtand des Rheins am
Has e
Nand W 2G) ni: 1,33 Meter, auf 27. Juni: 1,45 Meter.
rach
Bad=Nauheim 27. Juni. DerChefarzt desKonitzky=
Hue e
tes. Zum Chefarzt des hieſigen Konitzky=Stiftes wurde
He ne
E ſor Dr. Lueg=Berlin gewählt. Er wird neben der von ihm
nift.
rmtlich zu verſehenden Chefarztſtelle des Konitzky=Stiftes
amtlich die Leitung der Unterſuchungsabteilung des Kerck=
Verzforſchungs=Inſtituts als Vorſtand dieſer Abteilung über=
1i. Dr. Lueg ſtammt aus Unna (Weſtfalen) und iſt 39 Jahre
Twar zuletzt als erſter Oberarzt und Vertreter des Klinik=
Geheimrat His an der erſten Mediziniſchen Klinik in
Hus e
r tätig.
W
Stadkraksſihung in Worms wiederum aufgeflogen!
Ac. Worms, 27. Juni.
Die in der vergangenen Woche vertagte Stadtratsſitzung war
für Freitag nachmittag anberaumt worden. Der
Oberbürger=
meiſter eröffnete die Sitzung und übergab das Wort dem
Frak=
tionsführer der Nationalſozialiſten, der in ſcharfen Worten die
neue Notverordnung erörterte. Die Kommuniſten unter Führung
des berüchtigten Stadtrates Habermehl tobten und ergingen ſich
in wüſten Beſchimpfungen und Beleidigungen gegen die
Natio=
nalſozialiſten und deren Führer, Stadtrat Rechtsanwalt Jung
drohte, Habermehl aus dem Saal hinauszuwerfen, was dieſen
je=
doch nicht hinderte, weitere Schmähungen vom Stapel zu laſſen.
Beide Stadträte verließen ihre Plätze, wodurch ſich die Spannung
noch verſchärfte. Während die Stadtverwaltung und die
Fraktio=
nen der DVP., der Demokraten und Sozialdemokraten den
Sitzungsſaal verlaſſen hatten, wurde durch das plötzliche Erſcheinen
eines Ueberfallkommandoskvon, 5=Mann, geführt von
Polizei=
hauptmann Marquardk, eine Keilerei verhindert. Zunächſt wurden
die Tribünen geräumt, ſöham wurden die widerſpenſtigen
Stadt=
räte an die friſche Luft geſetzt Damit war die Sitzung zum zweiten
Male aufgeflogen.
Die Kommuniſten waren zu ihrem Gebaren wahrſcheinlich
ermutigt durch eine verbotene
Erwerbsloſendemon=
ſtration, die auf dem Marktplatz vor dem Rathaus ſtattfinden
ſollte. Gegen 5 Uhr am Nachmittag hatten ſich ſchon weit über 400
Erwerbsloſe eingefunden, die zu demonſtrieren beabſichtigten.
Durch ein ſtärkeres Polizeiaufgebot mußte der Marktplatz geräumt
werden. Weitere Anſammlungen in einzelnen Stadtgegenden
konn=
ten im Keime erſtickt werden. 7 Perſonen, die durchweg der KPD.
angehören, wurden verhaftet wegen Widerſtands gegen die
Staats=
gewalt und wegen Verſtoßes gegen das Verbot des Herrn
Reichs=
präſidenten zur Verhinderung politiſcher Ausſchreitungen.
Schwerer Aukounfall. — 1 Schwer=u. 8 Leichkverletzte
h. Gießen, 27. Juni. Einen verhängnisvollen Abſchluß nahm
geſtern abend gegen 8 Uhr eine Autofahrt von Fußballſpielern aus
Garbenheim bei Wetzlar, die ahf einem Wettſpiel in Lich weilten.
Auf der Rückfahrt ranng des vollbeſetzte Lieferwagen auf dem
Bahnübergang der Liche/ſtraßg über die Eiſenbahnlinie Gießen—
Fulda, beim Ausweichen eines Kindes, gegen den eiſernen Bock
der offenſtehenden Schranke= Der Anprall war ſo ſtark, daß der
Fußballſpieler Karl Küfer ſo ſchwer verletzt wurde, daß er in die
Gießener Klinik befördert werden mußte, und acht weitere
In=
ſaſſen Hautabſchürfungen, Kopf=, Bein=, Arm= und innere
Ver=
letzungen davontrugen. Der Kraftwagen wurde ſchwer beſchädigt
abgeſchleppt.
Tagung der Krankenhausärzke in Bad=Nauheim.
WSN. Bad=Nauheim, 26. Juni.
Auf Einladung des heſſiſchen Staatsbades hielt hier
Sams=
tag und Sonntag der Verband der Krankenhausärzte ſeine
dies=
jährige Generalverſammlung ab. Nach einer internen
Vorſtands=
ſitzung am Samstag begannen am Sonntag vormittag die
eigent=
lichen Beratungen, die im großen Hörſaal des Kerckhoff=Inſtituts
ſtattfanden und vom Verbandsvorſitzenden, Geheimrat Prof. Dr.
Sultun=Berlin, geleitet wurden. Anweſend waren außer etwa 70
Mitgliedern des Verbandes die Vertreter der Behörden ſowie
der mediziniſchen Fakultäten der Univerſitäten Gießen, Frankfurt
a. M. und Heidelberg, und der Aerztekammern von Heſſen und
Heſſen=Naſſau. Auf Grund von Richtlinien, die von den
Spitzen=
organiſationen der Krankenkaſſen einerſeits und den
Kranken=
hausverwaltungen andererſeits über die Funktionen des
Vertrauensarztes der Krankenkaſſe bei
Kran=
kenhausbehandlung aufgeſtellt worden waren,
be=
ſchäftigte ſich die Verſammlung zunächſt mit der
Vertrauensarzt=
frage und kam in einer Entſchließung zur Ablehnung der
ohne Mitwirkung der ärztlichen Spitzenverbände zuſtande
gekom=
menen Richtlinien, die als unbrauchbar und
un=
durchführbar bezeichnet wurden. Hierauf hielt Profeſſor
Dr. David=Frankfurt a. M. ein Referat über das Thema „Unſer
Kampf um ſtandeswürdige Verträge‟
Der Redner forderte für
die Krankenhausärzte eine ihrer Tätigkeit entſprechende
Entloh=
nung, ausreichende Altersverſorgung und Sicherung der
Anſtel=
lungsverhältniſſe gegen willkürliche Entlaſſung ohne Grund. Für
die Erfüllung dieſer Forderungen müſſe die geſamte Aerzteſchaft
geſchloſſen kämpfen, nicht aus egoiſtiſchen Gründen, ſondern um
den Anſprüchen zu genügen, die Kranke und Staat an den
leiten=
den Arzt eines Krankenhauſes ſtallen. Ueber das Eigentumsrecht
der Krankengeſchichten und Röntgenfilme referierte der Syndikus
des Verbandes, Verwaltungsrechtsrat Decherer=Berlin, der
er=
klärte, daß allein dem Herſteller und nicht dem Krankenhaus als
ſolchem das zeitloſe und unbedingte Eigentumsrecht an
Kranken=
geſchichten uſw. zuſtehe. Ec forderte deshalb eine Reviſion der
vom Hauptausſchuß der ärztlichen Spitzenorganiſationen
heraus=
gegebenen Grundſätze nach dieſer Richtung hin. In raſcher Folge
wurden dann die geſchäftlichen Angelegenheiten erledigt. Dem
Vorſtand wurde Entlaſtung erteilt und die Ergänzungswahl für
den Beirat nach den/Vorſchlägen des Vorſtandes vorgenommen.
Der Verbandsbeitrag wurde von 15 auf 11 Mk. herabgeſetzt und
als Tagungsort für die nächſte Generalverſammlung Breslau
be=
ſtimmt.
Bei einem anſchließend im Kurhaus gegebenen Frühſtück
be=
grüßte Miniſterialrat Schrohe=Darmſtadt die Gäſte im Auftrag
der heſſiſchen Regierung. Nach Beſichtigungen der
wiſſenſchaft=
lichen Inſtitute und der Badeanlagen beſchloß ein gemeinſamer
Ausflug nach der Saalburg die Tagung.
Geschichten aus adler Weit
Skambul ohne Brol.
Seit Tagen herrſcht beſonders in den minderbemittelten
Kreiſen Stambuls, für die das Brot einen Hauptbeſtandteil der
Ernährung bildet, lebhafte Unruhe: Die Bäckereien haben
ge=
ſchloſſen, weil ſie angeblich kein Mehl zum Backen haben. Oeffnen
ſie vorübergehend, ſo geben ſie nur ſoviel Brot aus, daß es nicht
für die Hälfte der Hungrigen reicht. Ueberall ſieht man wie zur
Kriegszeit vor den Bäckerläden lange Schlangen von Menſchen
ſtehen, und daß es noch nicht zu Tumulten kam, iſt wohl nur dem
Umſtand zuzuſchreiben, daß die Behörden vor allen Bäckerläden
Polizeipoſten aufgeſtellt haben. Tatſächlich darf man ſeit drei
Tagen von Glück ſprechen, wenn man wenigſtens einen
beſchei=
denen Teil ſeines ſonſtigen Brotbedarfs decken kann. Die armen
Mehmedſchik: die Soldaten, machen gute Geſchäfte, die Leute
um=
ſchmeicheln ſie, um ihnen für teures Geld einen Teil ihrer
Kom=
mißbrotrationen abkaufen zu können. Ein ſeltſamer Zuſtand
mit=
ten im Frieden. Was iſt geſchehen, ſo fragt man ſich überall mit
beſorgten Mienen.
Eine Anfrage bei den zuſtändigen Stellen wurde ſo
beant=
wortet, wie es auch die Preſſe mit aller Vorſicht und in ſteter
Sorge vor der Zenſur bereits angedeutet hat. — Nach einem
un=
gewöhnlich langen, harten Winter, der die Ausſaat ſtark verſpätete,
trat von heute auf morgen plötzlich eine für dieſe Zeit anormale
Hitze von 30—35 Grad im Schatten ein, die in Südanatolien
ſo=
gar bis auf 38 Grad im Schatten ſtieg. Angſtrufe der
Landwirt=
ſchaft um ihre Getreideernte ertönten von allen Seiten des
Lan=
des, allgemein wurde und wird noch mit einer Getreidemißernte
gerechnet, die die Türkei zwingen wird, wieder vom Ausland
Brotgetreide einzuführen, was alle Abſichten, die in den letzten
Monaten mit der Kontingentierung der Einfuhr verfolgt
wur=
den, über den Haufen werfen würde. Die Getreidegroßhändler
wittern daher eine ſtarke Preisſteigerung für Brotgetreide und
halten ihre Lager zurück, um die Zeit der Preisſteigerung
abzu=
warten bzw. ſelber die Preisſteigerung zu beſchleunigen. Obwohl
die Behörden ſchon zu Verhaftungen unter ihnen geſchritten ſind,
iſt es um nichts beſſer geworden. Im Gegenteil ſollen auch die
Bäcker ihre Vorräte ſtark zurückhalten und weniger backen, als
ſie nach ihren Vorräten noch könnten. Dazu verlangen die Bäcker
von den Behörden bereits die Heraufſetzung der in der Türkei
vorgeſchriebenen Brotpreiſe. Daß Getreidelager von ziemlicher
Bedeutung noch vorhanden ſein müſſen, iſt in Anbetracht der
ver=
hältnismäßig guten Ernte von 1931 als ſicher anzunehmen.
Frei=
lich iſt es wahr, daß die diesjährige Ernte nicht mehr gut
wer=
den kann, nicht einmal mehr durchſchnittlich.
Aus allen Teilen des Landes wird über die größte Not der
Bauern berichtet, in den höheren Gegenden des ſonſt ſo reichen
und fruchtbaren Ziliziens leben die Bauern bereits von Stroh.
und die Regierung hat ſich gezwungen geſehen, ſie vorerſt von der
Steuerpflicht zu entbinden. Das ergibt natürlich wenig tröſtliche
Ausſichten für den türkiſchen Staatshaushalt, dem dieſe Mißernte
gerade noch gefehlt hat. Lange kann aber auch das Volk den
Brot=
mangel nicht ertragen.
herr Big, direkkor des Prozeßgewinnerburos.
(ark) Budapeſt. Mako, Hauptſtadt des ungariſchen
Komi=
tats Cſanad, ſpielte bisher nur im Landwirtſchaftsleben Ungarns
eine gewiſſe Rolle durch Hanf=, Zwiebel=, Pfirſich= und Weinbau.
Dem Biedermann Vig verdankt nun dieſes idylliſche Städtchen auch
eine gewiſſe juriſtiſche Bedeutung. Durch ſein fabelhaft
organi=
ſiertes Prozeßgewinnerbüro, das jetzt von der Behörde ausgehoben
wurde. Aus dem beſchlagnahmten Material ging einwandfrei
hervor, daß Herr Vig ſein komiſches Inſtitut verwaltungstechniſch
geradezu vorbildlich aufgezogen hatte. In Ordnern und
Karto=
theken waren ſowohl in alphabetiſcher als auch in chronologiſcher
Reihenfolge ſämtliche — Meineide niedergelegt, die in mehr als
20jähriger Praxis teils auf Beſtellung, zum anderen Teil aus
eigener Initiative der Firma geleiſtet worden ſind. Eine ſchier
endloſe Zahl: vom kleinen, beſcheidenen Meineid bis zum
aus=
gewachſenſten, durch den häufig Exiſtenzen ganzer Familien
ver=
nichtet wurden.
Der Erfinder des Meineides am laufenden Band arbeitete
mit einem ganzen Stab von Mitarbeitern; man könnte faſt ſagen,
mit Reſſortchefs für alle nur erdenklichen Gebiete. Er hatte
Spezialiſten für Ehetragödien, für Erbſchaftsangelegenheiten, für
Steuerhinterziehungen, und vor allem verdiente er viel Geld durch
die Namhaftmachung von „Augenzeugen” die alles geſehen bzw.
nicht geſehen hatten, was ihnen entſprechend eingepaukt wurde.
Die ſaubere Firma hatte vor den unabhängigen, jedoch
ahnungsloſen ungariſchen Gerichten im Monat durchſchnittlich zwei
bis drei Prozeſſe glatt gewonnen, ohne daß jemals jemand
dahin=
tergekommen wäre, was Vig und ſeine Helfershelfer ſpielen. Ein
einziges Mal beging Vig den taktiſchen Fehler, infolge
Erkran=
kung des zuſtändigen „Fachmannes” einen Außenſeiter zu
beſchäf=
tigen, und dieſem einzigen Fehltritt war zu verdanken, daß
plötz=
lich die Fehltritte von rund 20 Jahren aufgedeckt wurden. Die
Juſtizbehörde von Mako dürfte einige Monate nichts anderes zu
tun haben, als die Geſuche um Wiederaufnahmeverfahren
ord=
nungsgemäß einzutragen!
Hauptſchriffleltung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C H. Quetſch; für den Schlußdſenſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämilich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nich t übernommen.
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Seite 8 — Nr. 178
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Dienstag, 28. Juni
Reich und Ausland.
700-Jahrfeier Oranienburgs.
Oranienburg. Berlins. Nachbarſtadt
Oranienburg ſtand am Samstag und Sonntag
unter dem Zeichen der 700=Jahrfeier. Im Jahre
1232 war ihr, die damals noch den Namen
Boetzow hatte, das ſogenannte Spandauer
Stadt=
recht verliehen worden. Den Namen
Oranien=
burg führte die Stadt erſt ſeit dem Jahre 1652
nach der Gemahlin des Großen Kurfürſten, Luiſe=
Henriette, einer geborenen Prinzeſſin von
Ora=
nien, die ſich hier ein Schloß hatte bauen laſſen.
— Den Höhepunkt erreichte das Feſt am
Sonn=
tag mit dem Feſtzug, der unter dem Motto
„Einſt und jetzt” zuſammengeſtellt war. Der Zug,
der etwa eine halbe Stunde lang war und deſſen
Vorbeizug auch durch gutes Wetter ſehr
be=
günſtigt wurde, fand bei der rieſigen
Anteil=
nahme der Bevölkerung großen Beifall. Die
Feier endete mit einer feſtlichen Beleuchtung
der ganzen Stadt, inſonderheit des Schloſſes.
Würzburg. Wie der „Würzburger
Gene=
ralanzeiger” meldet, gelang es zwei Schreinern
in Mönchber, nach langen Verſuchen durch ein
Imprägnierungs=Verfahren feuerſichere,
kugel=
ſichere, temperaturbeſtändige und waſſerdichte
Holzplatten herzuſtellen. Bezüglich der
Kugel=
ſicherheit wurde kürzlich unter Führung von
Sachverſtändigen und Ingenieuren ein
Probe=
ſchießen vorgenommen. Das Ergebnis war
über=
aus befriedigend. Die aus einer Entfernung von
4—5 Metern mit Handfeuerwaffen leichten bis
ſchwerſten Kalibers abgegebenen Schüſſe erzielten
keinen Durchſchlag. Die Geſchoſſe drangen nur
bis zur Hälfte der drei Zentimeter dicken
Holz=
platte ein, auch an der Rückſeite zeigten ſich keine
Veränderungen wie Beulen oder Riſſe.
Bemerkenswert war die nachträgliche
Unter=
ſuchung der Geſchoſſe, die vollſtändig deformiert
und zuſammengeknüllt waren. Derartig
präpa=
rierte Holzplatten dürften zur Herſtellung von
Flugzeugen, Luftſchiffen, Automobilen,
Eiſen=
bahnwagen, zu Shaltern von Geldinſtituten, zu
Bruſtwehren für Militär und Polizei, ſowie zur
Fabriktion von Möbeln, an die beſondere
An=
ſprüche geſtellt werden, Verwendung finden. Das
Verfahren iſt billig und einfah. Das Gewicht der
Platte iſt gleich dem des Eichenholzes: die
Plat=
ten laſſen ſich fournieren, polieren, lackieren und
wie jedes andere Holz behandeln.
Exploſionsunglück
in einer rheiniſchen Stickſtoffdüngerfabrik.
Ein Toter, zwei Verletzte.
Köln. Am Sonntag nachmittag ereignete
ſich in der Salpeterſäuregewinnungsanlage der
AG. für Stickſtoffdünger in Knapſack bei Köln
eine folgenſchwere Exploſion, wobei ein Arbeiter
getötet und zwei weitere erheblich verletzt
wur=
den. Die Exploſion war weithin vernehmbar und
richtete nicht unerheblichen Sachſchaden an. Die
Anlage in der betreffenden Abteilung wird erſt
in einigen Tagen wieder in Betrieb genommen
werden können. Die von dem Unglück
betroffe=
nen Leute waren mit Reparaturarbeiten
beauf=
tragt. Die Unglücksurſache bedarf noch der
Klärung.
Spinale Kinderlähmung in Magdeburg.
Magdeburg. In Groß=Ottersleben
er=
krankte vor etwa 14 Tagen ein Kind an ſpinaler
Kinderlähmung. Seither ſind acht Kinder im
Alter von 1 bis 2 Jahren von der furchtbaren
Krankheit befallen worden.
Friedhofsſchändungen.
Deſſau. Zwei bis drei junge Burſchen
dran=
gen in den letzten Tagen und Nächten in den
hie=
ſigen Friedhof ein und zerſtörten etwa 100
Denk=
mäler, unter ihnen 35 bis 40 Grabkreuze. Man
vermutet die Täter, die man bisher noch nicht
hat faſſen können, in den Reihen des
Gottloſen=
verbandes.
Urteil im Sklarek=Prozeß Dienstag vormittag.
Die letzten Worte der Angeklagten.
Berlin. In der geſtrigen Verhandlung des
Sklarek=Prozeſſes wurde den Angeklagten das
letzte Wort zu ihrer Verteidigung gegeben. Leo
Sklarek erklärte, daß ſein Verteidiger 20 Seiten
ſeines Manuſkriptes vernichtet habe, weil darin
von den „großen Kanonen” die Rede geweſen
ſei, die nach dem Willen des Gerichtes nicht
hin=
eingezogen werden ſollten. Er widerſprach dann
der Behauptung des Staatsanwaltes, daß er
ge=
fühlsroh ſei und brachte dafür einige Beiſpiele
an. Er habe nie daran gedacht, jemanden zu
be=
trügen. Ein deutſchnationaler Juriſt und
Ab=
geordneter habe ihm geſagt: „Wenn Sie einen
klugen Vorſitzenden haben, kann Ihnen nichts
paſſieren.” Sein Bruder Max ſei der eigentliche
Kapitän des Schiffes geweſen, und er ſei auch
heute noch „ein Napoleon im Bett”.
Schwerer Unfall eines deutſchen
Delegations=
mitgliedes in Genf.
Genf. Der Hilfsarbeiter in der
Rechtsabtei=
lung des Auswärtigen Amtes, Dr. Fritz Norden,
wurde von einem Motorradfahrer überfahren
und in ſchwerverletztem Zuſtand ins
Kranken=
haus gebracht. Der Verletzte hat erſt geſtern
morgen das Bewußtſein wiedererlangt. Sein
Zu=
ſtand iſt ſehr ernſt. — Dr. Norden gehört der
deutſchen Delegation auf der
Abrüſtungskonfe=
renz an und iſt ſeit Jahren ſtändiger Mitarbeiter
der deutſchen Delegationen auf den
internatio=
nalen Konferenzen.
Rieſenbrand in Antwerpen.
Antwerpen. In der großen Markthalle
St. Jacques, die mehreren Genoſſenſchaften als
Lagerhalle für die verſchiedenſten Güter dient,
brach geſtern nacht ein Brand aus, der raſch um
ſich griff und auch auf die benachbarten Gebäude,
darunter ein Hoſpital für Greiſe und eine Kirche
überſprang. Die Feuerwehr macht alle
Anſtren=
gungen, um ein weiteres Umſichgreifen des
Brandes zu verhindern. Mehrere
Feuerwehr=
leute ſind bereits leicht verletzt worden.
Frankfurks Aniverſikät krägk jehzk den Namen Goekhes.
Blick auf das Hauptgebäude der Frankfurter Univerſität,
die von jetzt ab zur Erinnerung an den großen Dichter, der in Frankfurts Mauern geboren wurde,
den Namen „Johann=Wolfgang=von=Goethe=Univerſität” trägt.
Weikere Bilder von den oſtpreußiſchen Luftſchuhübungen.
Oben: Am Ziel des Derbys. — „Palaſtpage” (ganz links) ſiegt leicht über „Mio d’Arezzo”.
Unten: Der Derbyſieger „Palaſtpage”, der von Jockey Haynes geritten wurde, wird zur Waage geführt.
Oben:. Ein Bahndamm wird von einem Spezialtrupp vernebelt.
Unten: Die Telephonzentrale in Allenſtein während der oſtpreußiſchen Luftſchutzübungen, die
von hier aus geleitet wurden.
In Oſtpreußen wurden die umfangreichen Luftſchutzübungen fortgeführt, die dazu dienen ſollen,
die Zivilbevölkerung über ein richtiges Verhalten bei Luftangriffen aufzuklären und vor allem
die techniſchen Mittel zur Vernebelung der wichtigſten Baulichkeiten und Anlagen zu erproben.
Elbing. Der dritte Tag der gri frſt,
preußiſchen Luftſchutzübung brachte die ſ. in Allenſtein. Der Flugmeldedie ſwor
wiederum in Tätigkeit geſetzt und von d au
wachtkommandos liefen Meldungen ſeit.
in Elbing ein. Der Fliegeralarm ſelb Feſ
ſehr eindrucksvoll durch einen Feuermel
der mit einer lauten Sirene durch die
fuhr, dargeſtellt. Daraufhin ſetzte der zir
N.
ſchutz ein. Aus Einlagemeldungen über !.
Ereigniſſe während des Luttangriffs
Laufe der Zeit eintrafen, ergab ſich,
allem auf die Schichauwerke
Bryſant=
bomben niedergingen und großen Schade Eicz
teten. Auch an anderen Stellen der Sta
Rathaus und auf dem Friedrich=Wilhe wIoe
waren nach der Annahme Bomben nie
gen. Eine Brücke war zerſtört, der E Flu
durch einen geſunkenen Dampfer geſpe
den. — Beſonders intereſſant war das / dax
ſich bei Schichau ergab, wo für die Uek
große Montagehalle beſtellt war. Hier
alle Maßnahmen, die auch im Ernſtfa
geführt werden müſſen, gezeigt. Die Srt
von der Belegſchaft ſofort verlaſſen vor
Belegſchaft hatte dann den Keller a
Auch die örtliche Betriebsleitung, die ns Sia
Befehle im Gebiet des Schichaubetr
geben hatte, arbeitete in vollſter Tätig: ENau
ſah in der Stadt Schupos mit Gasma/ und
Stahlhelmen, Sanitäter mit Tragbare y
ani=
tätsautos, Aufräumungstrupps und Me
ten mit Gasmasken. Es wurde u. a.
Verſuch gemacht, eine Straße zu räut
auch unter Mitwirkung des Publikum, a
Desgleichen wurde eine Schule geräum
Abſchied der deutſchen Kriegs Fie
aus Danzig.
Danzig. Nach viertägigem Aufer Ee
folgte geſtern die Heimfahrt des Schen
Linienſchiffes „Schleſien” und der bei Ko
pedoboote. Bereits am frühen Mor /Hetzit
eine wahre Völkerwanderung zum Lieg S3
Schiffe ein. Klaſſenweiſel und unte —ſang
Du
zogen ſämtliche Danziger Schulen ur F=
Züh=
rung ihrer Lehrer hinaus. Vor der ., / ſie
hatte die Schupokapelle Aufſtellung g i. men.
Punkt 10 Uhr wurden die Haltetaue g Un
ter den Klängen des Deutſchlandliedes de ſich
2Riel
das Linienſchiff langſam in Bewegung
linie gefolgt von den beiden Torp Frote
Brauſende Hurrarufe der unüberſehb
ſchauermengen ertönten. Ein letzter Flc /gruſ
und die deutſchen Schiffe dampften u
deutſchen Heimat entgegen.
Der ſeierliche Abſchluß
des Euchariſtiſchen Kongre
Dublin. Der 31. Internationa Euce
riſtiſche Kongreß wurde am Sonntag rSN
einem großen Pontifikalamt, das der FStlicht
Legat Kardinal Lauri unter freiem Kdel i.
Phönixpark zelebrierte, geſchloſſen. Ein 4u
2000 Perſonen und der Sänger John A ſorn
wirkten mit. Annähernd eine Milli= /0
liken nahmen an dem Gottesdienſt teil —
feierliche Prozeſſion durch die Straße;
vorausgegangen war. Das Pontifikale E
mit Lautſprechern in allen Straßen Du Sv.
breitet und auf mehrere ausländiſd /—ende.
übertragen. Am Schluß des Gottesdien Epuig
durch Fanfarenſtöße die Botſchaft de Fupſe
angekündigt, die auf telephoniſchem
Rom nach Dublin und dann auf La Pe
übertragen wurde.
In der Wüſte verdurſtet.
Paris. Drei franzöſiſche Offizi Spuc
vor einigen Tagen im Kraftwagen vo Eſ
1-1
kus aufgebrochen, um ſich nach Bagt
geben. Als ihre Ankunft zur vorgeſe. T..0
nicht erfolgte, wurde eine Hilfskolor musſ
ſandt, die nunmehr den Kraftwagen C Auie.
Wege mitten in der Wüſte aufgefunde K."
weit des Wagens fand man die Leich P"
2.
Offiziere und eine Mitteilung folg
halts: „Ich ſterbe vor Durſt‟. Die aufn0
den Offiziere konnten noch nicht geft.—
den. Man hat aber jede Hoffnung (790
ſie noch lebend aufzufinden. Der Tſod
hatte unterwegs eine Panne erlitten,
dreiköpfige Beſatzung ſich ſelbſt überl
Die kürkiſche Frau von h2.
1.
Sami Burhan Djahid Han=
1
die erſte türkiſche Fliegerin. Wer
Anblick dieſer jungen Sports=Lady 70
tief verſchleierten Haremsfrauen,
„—f,
typiſch für das türkiſche Leben
istag, 28. Juni 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 178 — Seite 9
Cag
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M.
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füithr ein)
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* Bl
Ohort, Spiel und Sucnen
Zußball.
W
duith. ib
SC. Hota Darmſtadt — Sp.Vgg. Arheilgen 04 A. H.
rläßlich ihres einjährigen Beſtehens empfängt der S. C.
im Donnerstag, den 30. Juni, abends 18 Uhr, auf dem
ri (Böllenfalltor) die A.H. der Sp.Vgg. Arheilgen zu
Freundſchaftstreffen. Da die Gäſte aus Arheilgen nicht
rint ſind, iſt mit einem intereſſanten Spiel zu rechnen.
* Kreisliga Südheſſen.
entſcheidende Schlußſpiel um den Bezirks=
Lanh.
it, M iſt
are
elen de Pw. Main=Heſſen in Gr=Gerau nahm inſofern einen
chenden Ausgang, als der Mainbezirksvertreter ſpieleriſch
eiranze Klaſſe beſſer war, als der Heſſenvertreter. Das
Ret. SV. 07 Kriſtel — FV. 1919 Biblis 2:0 (1:0),
den Heſſenvertreter verhältnismäßig ſehr ſchmeichelhaft.
ampfr „Be—, in der erſten Halbzeit konnten die Leute aus dem Taunus
imt m”, mi- ens vier Tore erzielen; ſie hatte jedoch, bei ſpieleriſch ganz
Leiſtungen, des öfteren Pech. Allerdings vergab auch
Bi. kurz vor der Halbzeit eine ſehr gute Torgelegenheit, indem
ha dS einen Foulelfmeter haushoch über das Tor
im Ein jacl Das erſte Tor fiel im Anſchluß an einen Strafſtoß, der
eigt Yu vor yrmannn ſchlecht abgewehrt worden war. Nach dem
Seiten=
berlaſ, we— ſetzten die Bibliſer alles auf eine Karte und drückten
n gü zei 1 e Kriſtel ſtark in die eigene Hälfte zurück. Nach 20 Min.
Spc iuer ließ ſich jedoch der Bibliſer Läufer Bitſch zur
Tät=
licks! hinreißen, was ihm den Platzverweis einbrachte. Trotz=
Schice derr tte Biblis faſt kurz darauf ausgeglichen; der Ball ſprang
ſollſte — jedet von der Unterkante der Querlatte ins Feld zurück Kurz
mit 6n vor/ zluß ſchoß der Halblinke für Kriſtel das zweite Tor, das
us 10
urde 17
10
s Prült
ule geir
age hinnehmen. Beim Jubiläumsfeſt des Fußballvereins
Neuhauſen trennten ſich Alem. Worms
S
Vf. R.
adt 3:2. wobei Bürſtadt ein ganz beachtliches Können
Tag legte. Conc. Gernsheim und Alem
Groß=
heim trennten ſich im ewig neuen Lokalkampf 4:0 für
eim. Das „Lokal=Derby” zwiſchen Neuhauſen und
errnsheim endete 1:6 für die Herrnsheimer Gäſte.
Zeinheim und F. V. Bobenheim trennnten ſich 2:1.
igen Lik
„i
zum er
Handball.
r Mittelläufer Tiefel von Union Niederrad, der
duſſche” äufig repräſentativ für Süddeutſchland geſpielt hat, iſt zur
rühen „. Eir1/ ht Frankfurt übergetreten.
Stelle von Kreß (Rot=Weiß Frankfurt), der von ſeinem
und m Vel., auf ſechs Monate kaltgeſtellt wurde, nimmt der DFB.
Schuſnnder” igen weſtdeutſchen Torhüter Buchloh (Speldorf) mit auf
Na /u dieſ iſe nach Helſingfors.
ſtellung
Halteta
landliete
E.V. Erbach i. O. — T. S.V. Braunshardt 4:11 (2:5).
Bewenu
e Braunshardter weilten am Sonntag in dem ſchönen
iden zu Ddsh aldſtädtchen Erbach und waren Gaſt bei dem dortigen
Turn=
undteit ver
In einem äußerſt fairen Treffen, das ein echtes
Freund=
eziu ſ ſche diel war, kamen die Gäſte durch die größere Wurfkraft ihrer
dampi :St 1r zu einem verdienten Siege. Aber auch in der Vertei=
und dem Torwächter hatten die Braunshardter ein
deut=
lichl Slus. Erbachs junge und techniſch hervorragende Elf konnte
Oſpiel recht gut gefallen. Der Sturm kombinierte
wunder=
hiti ſchad edoch fehlt es ihm, mit Ausnahme des Rechtsaußen, an
A bers bſchließenden Torſchuß. Schiedsrichter Ohl. Tgde. 1846
Kuuf dcl adt, war ein guter Leiter. — Nach dem Spiel verlebte
huAmc) ach einige gemütliche Stunden mit den überaus
gaſtfreund=
cErbachern, ſo daß den Gäſten ſchließlich der Abſchied von
M Erxi, ſehr ſchwer fiel. — Br. 2. — Tv. Erzhauſen 1. 10:6 (5:3),
Suntel Brr/ d. — Tv. Erzhauſen Jgd. 11:2 (6:2).
t duM0
er ſrien !t
A
H er
ine Alt
Kannſpork.
5. Hanauer Kanutreffen.
f dem Main fand am Sonntag unter ſtarker Anteilnahme
2l blikums bei ſchönſtem Sonnenſchein die diesjährige Kurz=
2a r
Enu tre!=Regatta der Kanu=Geſellſchaft Hanau ſtatt, an der ſich
tun) zingdeutſchland beteiligte und u a. belegte: Rennen 2:
nnheimer Kanugeſ. (Zahn) 5:24,2 Min.; 2. Jung=
Stußl Del chland Darmſtadt (Thomas) 5:27,4 Min.; 3.
Kanu=
nin
22 Mainz (Brenner) 5:36,2 Min. Mannheim ſiegt ſicher
re aslit klud
des Galtshu miit Längen. Zweier Faltboot: 1. KK. 1922 Mainz (Emrich,
Schlt
4:56,4 Min.; 2. Jung=Deutſchland Darmſtadt
e Mi Och
/Müller) 4:57 Min.; 3. Saarbrücker KK. (Coall/Roh)
elebhlge, 4E. MMin. Harter Kampf über die ganze Strecke, Mainz ſiegt
und dann 9— in Yrderſchönem Endſpurt mit Handbreite. Gemiſchter Zweier:
ung=Deutſchland Darmſtadt (Erica Meinhardt)
1. Min.;
Min.; 2. Saarbrücker KK. 3
al Fasler) 3u9 4 g5 Min. Erſt im Endſpurt entſchieden.
Frankfurt 3
HE ene
m
Anf.: 1. Mainzer KV. 1920 5:03,6 Min.; 2.
Saar=
zſſche 9 br:? KK. 5:08 Min; 3. Rot=Weiß Darmſtadt (
Huth=
zig) 5:11,4 Min. Mainz ſiegt verdient. Zweier
He=
Re) (Senioren): 1. KK. 1922 Mainz 4:31,2 Min.: 2. Poſt
art 4:32 Min.; 3. Jung=Deutſchland Darmſtadt
(FAE/Müller) 4:33,8 Min. Schärfſtes Rennen bis zum Ziel.
Leichkathletik.
TV. Schaafheim — Rot=Weiß Darmſtadt.
Die Leichtathleten von Rot=Weiß weilten am Sonntag in
Schaafheim, um dort mit dem Turn=Verein einen Klubkampf,
verbunden mit einem Handballſpiel, auszutragen. Wunderbares
Wetter und eine freundliche Aufnahme ſorgten für eine
har=
moniſche Durchführung der Kämpfe.
Rot=Weiß konnte den Klubkampf und das Handballſpiel (6:5)
für ſich entſcheiden. In jeder Konkurrenz wurden äußerſt ſpannende
Kämpfe geliefert.
Am Morgen fand der Lauf „Rund um
Schaafheim” ſtatt. Nachmittags begannen, nach kurzer
Be=
grüßung durch Herrn Lehrer Schmidt, die leichtathletiſchen
Wett=
kämpfe auf dem Sportplatz. Es wurden folgende Reſultate
er=
zielt: „Rund um Schaafheim”: 1. K. Geſſer. 2 Borger 3
Hof=
mann, ſämtl. RW., 4. Roth 5, Brunner ſämtl. TV. — 100 Meter;
Griesheimer 12 Sek., 2. Weber 12,2
ſek., beide RW., 3. Fenchel
12,4 Sek., 4 Höreth 12,6 Sek., beide TV. 4X100 Meter: 1.
46,4 Sek., 2. TV. 47,2 Sek Steinſtoßen: 1 Hurzelmeier
43
7,61 Meter, 2. Guttendin RW. 7.13 Meter, 3. Steigerwald
7.05 Meter, 4. Hock TV. 6.45 Meter, Weitſprung: 1. Weber RW.
5,48 Meter, 2. Guttandin RW. 5,47 Meter, 3. Fenchel TV. 5.36
Meter, 5. Höreth TV. 5,27 Meter. Handballweitwurf (beidh.):
Rettig RW. 68,60 Meter 2. Schlick TV. 60.60 Meter 3. Fenchel
TV. 59,63 Meter, 4. Seiler RW. 53,50 Meter. Hochſprung:
Schöneberg RW. 1.55 Meter, 2. Hauck TV
1.45 Meter,
Brunner TV. 1,40 Meter. 4
Hurzelmeier RW. 1.30 Meter.
Kugelſtoßen: 1. Hurzelmeier RW. 11,83 Meter, 2. Steigewald
TV. 10.74 Meter, 3. Guttandin RW. 10,57 Meter, 4. Hauck TV.
10,56 Meter.
Tennis.
Tgde. Darmſtadt 46.
Im Mittelrheinkreis D.T. wurden am Sonntag die
gemiſch=
ten Doppelſpiele der 2. Turnierklaſſe ausgetragen und damit
ſämt=
liche Vorſpiele dieſer Klaſſe für das Kreistennisturnier in Trier
beendet. In Darmſtadt holten ſich Traupel=Karn vom T.V. Mainz
durch ihr vorzügliches Netzſpiel gegen Adelberger=Sandmann,
Darmſtadt und Meyer=Müller, Frankfurt, die
Gruppenmeiſter=
ſchaft. Bei den in Mainz ſtattgefundenen Gruppenſpielen konnte
ſich das Darmſtädter Paar Graetz=Opp durch ſeine ruhige und
über=
legte Spielweiſe für die Kreistennisſpiele in Trier qualifizieren.
Opp gab ſeinen Gegnern durch ſeine ſcharfen und gut placierten
Bälle keinerlei Gewinnausſichten und wurde in ſämtlichen Spielen
von Frl. Graetz, deren ausgezeichneten Vor= und Rückhand=
Grund=
linienſchläge beſonders wirkungsvoll waren, beſtens unterſtützt,
Waſſerball.
Das für geſtern abend, 19 Uhr, im Woog angeſetzte
Waſſer=
ballſpiel Reichsbahn
Tgd. 1846 2. fiel aus, da Reichsbahn
abſagte. Die zweite Begegnung Tgeſ. 1875
V.
Arheil=
gen endete 3: 2 (1:0). Die Zuſchauer hatten oft ihre helle
Freude, wie ſich die 14 fairen Jungens um den Ball bemühten,
wie die Stürmer verſuchten, den naſſen Ball in das manchmal
nur 1 Meter entfernte Tor zu bugſieren. Als das Treffen torlos
zu bleiben ſchien, erbarmten ſich die beiden Hüter und zwei leichte
Bälle paſſierten ins Netz. Außerdem fiel ein annehmbarer Treffer
durch den Rechten der Tgeſ. Schiedsrichter großzügig; weniger
als 2 Meter geſchobenen Platzgewinn erachtete er in dieſem Spiel
als nickt ſtrafwürdig — wir auch.
Am Donnerstag ſpielen um 19 Uhr Tgd. 1846 3
Tgeſ. 1875 2., und um 19.30 Uhr Tgd. 1846 2. — Tgeſ. 1875 1.
„Nixen” ſchwammen Rekord.
Im Hermsdorfer Bad Seeſchlößchen ſchwammen die Berliner
„Nixen” ihre fünf Staffeln zur Deutſchen Vereinsmeiſterſchaft und
erreichten dabei die hohe Punktzahl von 1603,9. Die beſte Leiſtung
war der neue deutſche Rekord in der 3 X100=Meter=
Kraul=Staffel, die in der Beſetzung: Halbsgut, Middendorf,
Mör=
ſchel auf 3:59,2 geſtellt wurde. Die bisherige Höchſtleiſtung hatte
der 1. Magdeburger Damen=SV. mit 4:00,2 inne.
Die ſüddeutſchen Schiedsrichter haben von ſich aus
eine Herabſetzung ihrer Speſen beantragt.
Die Nationalmannſchaft des BDR. wurde
auf=
gelöſt, da die Fahrer in letzter Zeit an die Bahnen hohe finanzielle
Forderungen geſtellt hatten.
In Wimbledon wurden am Montag im Damen=Einzel
die Gegnerinnen für die Vorſchlußrunde ermittelt. Es ſind dies
die Amerikanerinnen Wills und Jacobs, die Franzöſin Mathieu
und die Engländerin Heeley. Die letzte deutſche Vertreterin, Hilde
Krahwinkel, wurde von Helen Jacobs mit 6:2, 6:4 geſchlagen.
Weltmeiſter Walter Sawall ſtartet neben Schäfer,
Thollembeck und dem holländiſchen Meiſter Jan Snoek am
Frei=
tag auf der Frankfurter Stadionbahn im 100=Kilometer=
Dauer=
rennen um den „Großen Preis von Frankfurt”.
Beim Autopreis von Lothringen, der auf einer
Rundſtrecke bei Nancy ausgetragen wurde, raſte der franzöſiſche
Bugattifahrer Tedaldi in die Zuſchauermenge hinein. Der Unfall
hatte drei Tote und 20 Schwerverletzte zur Folge.
Reichs=Arbeiter=Sporkkag in Darmſtadt.
Der von der Zentralkommiſſion für Arbeiterſport und
Körpes=
pflege eingeführte „Reichs=Arbeiter=Sporttag” gewinnt von Jahr
zu Jahr an Bedeutung und damit an Anſehen. Auch in
Darm=
ſtadt erfreut ſich dieſe alljährlich wiederkehrende
Werbe=
veranſtaltung zunehmender Beachtung. Dieſes Jahr hat der
RAST., trotzdem die Veranſtaltung nur den Nachmittag umfaßt,
ein gutes Programm gefunden. Wir erwähnen das
Handball=
ſpiel Darmſtadt— Offenbach/Hanau, das beſtimmt ſeine
Werbe=
kraft nicht verfehlen wird. Freiübungen und Volkstänze (
Tur=
nerinnen) werden vor und nach dem Spiel einen guten Rahmen
geben. Die Schwerathletik wird ebenfalls während des Spieles
durch Kämpfe zwiſchen Darmſtadt —Seeheim zu Wort
kommen. Die „ſchweren” Männer werden auch ihre Kunſt im
Pyramidenbau zeigen. Im Fußball Darmſtadt—Trebur ſtehen
ſich zwei alte Bekannte gegenüber, die ſich jahrelang als
Grup=
penmeiſter erbitterte, aber faire Kämpfe um die
Bezirksmeiſter=
ſchaft lieferten. Im Waſſerſport ſehen wir Offenbach als
Gäſte der Darmſtädter Staffelkämpfe und Waſſerballſpiele
werden hier ausgetragen. Dieſe Kämpfe finden in dem zum
Sportplatzgelände gehörenden „Müllersteich” ſtatt. (Die Inſerale
werden der Beachtung empfohlen.)
Sportlikerakur.
„Motor und Sport”, Heft Nr. 26, bietet wieder eine Fülle
äußerſt intereſſanter Aufſätze. Von beſonderer Bedeutung ſind
u. a. die Berichte:
Internationales Keſſelbergrennen: Deutſche
Heimatfahrt; DRAC.=Schönheitswettbewerb: Der neue Ford 8;
Der neue Hanomag; Deſſauer Seitenwagen 1932; Kraftverkehrs=
Neuregelung; Sport der Woche. Das ſchön illuſtrierte,
anſpre=
chende Heft koſtet nur 50 Pfg. an den Kiosken oder direkt vom
Vogel=Verlag, Pößneck i. Thür.
Geſchäftliches.
Für Schwerhörende. Die Deutſche Akuſtik=Geſellſchaft Berlin.
hat anläßlich ihres 25jährigen Geſchäftsbeſtehens einen ganz
neu=
artigen Hörapparat für Schwerhörende herausgebracht, welcher
die läſtigen Nebengeräuſche nicht mehr beſitzt und ſo klar und
rein arbeitet, daß auch nervösſchwerhörige Perſonen die Benutzung
des Apparates als große Wohltat empfinden. (Siehe heutige
Anzeige.)
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Dienstag, 28. Juni
15.20: Hausfrauen=Nachmittag.
17.00: Nachmittagskonzert des Konzert= und Tanzenſembles des
Württ. Tonkünſtler=Orcheſters.
18.25: Dr. Köbner: Zur Offenlegung der Einheitswerte: Wie prüſe
ich die Einheitswerte nach?
30: Käskä Udem ef uner Aiſfäef 2.
Groh (Tenor), Hildegard Ranczak (Sopran).
21.30: So ſiehſt du aus. Eine bunte Stunde.
22.30: Zeit, Wetter, Nachrichten, Sport.
22.45: Nachtmuſik.
Königswuſterhaufen.
Deutſche Welle: Dienstag, 28. Juni
10.10: Schulfunk: Ein Johannisfeſt im alten Nürnberg. Ein
Volks=
liederſpiel.
12.05: Schulfunk: Franzöſiſch für Fortgeſchrittene.
3—14jährige Kinder ſingen und ſpielen eigene Erfindungen,
15.00; 6
15.45: Künſtleriſche Handarbeiten. Rückblick und Ausblick der
Arbeits=
meinſchaft.
Leipzig: Nachmittagskonzert.
17.30: C. Schneider: Die Herkunft unſerer wichtigſten Nutzpflanzen
18.00.
Prof. Dr. Mersmann: Das Thema in der Inſtrumental=
Pe
Engliſch für Fortgeſchrittene.
19.00: Dr. Roeſeler: Vorſchau auf das Juli=Programm.
19.10: Aktuelle Stunde.
Leipzig: Unterhaltungskonzert der Bergkapelle Borna,
19.30;
20.40; Thema und Redner werden noch bekanntgegeben.
21.10; Hamburg: Nordiſches Potpourri.
22.10: Dr. Räuſcher: Politiſche Zeitungsſchau.
22.30: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
22.50: Hamburg: Spätkonzert des kl. Norag=Orcheſters.
Wekkerbericht.
Zentraleuxopa liegt im Bereich hohen Druckes, deſſen Kern
ſich mit über Süddeutſchland erſtreckt. Sein Einfluß wird ſich
zu=
nächſt noch weiter entfalten, ſo daß bei meiſt heiterem Himmel
auch die Temperaturen anſteigen. Die im Weſten und Nordweſten
angrenzenden Störungsausläufer ſtellen jedoch ſpäter auch in
un=
ſerem Bezirk eine gewiſſe Beeinfluſſung in Ausſicht, welche ſich
in einzelnen, zum Teil gewittrigen Niederſchlägen äußern dürfte.
Ausſichten für Dienstag, den 28. Juni; Meiſt heiteres, wärmeres
und trockenes Wetter.
Ausſichten für Mittwoch, den 29 Juni: Aufheiterndes Wetter,
ſpäter aber auch zeitweiſe wolkig mit aufkommender
Gewitter=
neigung, weitere Wärmezunahme.
Die heutige Nummer hat 12 Geiten.
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Nummer 178
Die Lage am Kartoffelmarkt.
Nach einer wochenlangen Abſahkriſe überſtürzke Auſwärksbewegung. — Lebhaftes Frühkarkoffelgeſchäft.
Skarke Nachfrage nach deutſchen Frühkarkoffeln. — Geringes Inkereſſe für Auslandsware.
die jedoch bei weitem nicht ſoweit gingen, wie bei Induſtrie und
Erdgold. Immerhin wurden rote Sorten verſchiedentlich als Er=
* Die Liguidakion
ſatz für die fehlenden gelbfleiſchigen gut umgeſetzt. Auch Fabrik=
des Karkoffelwirtſchaftsjahres 1931/32.
Von
Dr. Heinz Roth=Krefeld.
Nach einer wochenlangen, beinahe zur Unerträglichkeit
ge=
ſteigerten Abſatzkriſe für deutſche Kartoffeln ſetzte überraſchend
und ohne ſichtliche Begründung eine Hauſſebewegung ein, die in
wenigen Tagen eine ſo gewaltige Preisſteigerung herbeiführte,
daß ſich die Entwicklung überſtürzte. Nur an einem einzigen
Bei=
ſpiel ſei die Preisentwicklung gekennzeichnet. Das rheiniſche
Ober=
land lieferte zum Juni=Anfang Induſtrie und Erdgold zu einem
Zentnerpreis von 2,70 bis 2,90 RM. frachtfrei weſtdeutſche
Emp=
fangsſtation. Dieſer Preis ſtieg innerhalb von wenigen Tagen auf
4,25 RM. ab Station. Die übrigen deutſchen Erzeugergebiete
kamen gegenüber dieſen Preisſteigerungen weder in den Preiſen
noch in den plötzlich ſehr begehrten Anforderungen mit. Unter
Lockerung der Deviſenzuteilung und unter dem Eindruck des
augenblicklichen Warenmangels gegenüber der ſchier unerſättlichen
Nachfrage griff der Weſten auf holländiſche Ware zurück, die
ſchnellſtens angeliefert wurde. Ehe ſich die deutſchen
Erzeugerge=
biete auf die Lieferungen beſinnen konnten, war im großen und
ganzen das erſte Feuer dieſer Preisbewegung wieder vorüber. Da
man in Erwartung noch höherer Preiſe mit Angeboten
zurück=
hielt, fielen die Preiſe im Oberland ſofort wieder um 0,50 RM.
zurück. Die übrigen deutſchen Erzeugergebiete, die mit den Preiſen
langſamer mitgekommen waren, konnten dieſe Preiſe länger halten.
Die Liquidation dieſer plötzlichen Hauſſe, die auch die
Liqui=
dation des Kartoffelwirtſchaftsjahres 1930/31 einleitete, ſah ſich
ebenſo plötzlich von unerhörten Schwierigkeiten umgeben. Die
deutſchen Erzeugungsgebiete Mittel= und Oſtdeutſchlands hatten
im Vertrauen auf die nur vorgetäuſchte oder nur angenommene
große Aufnahmefähigkeit größere Poſten wahllos durcheinander
gewürfelter Sorten verkauft und unverkauft auf die Schienen
geſetzt, und zu den Hauptverbrauchergebieten abrollen laſſen. Die
Folge war eine Ueberfüllung dieſer Hauptverbrauchergebiete zu
einer Zeit, in der die Hauſſe bereits im Weichen begriffen war.
Und nun ſetzten alle die Schwierigkeiten ein, die ja aus früheren
ähnlichen Erfahrungen nur zu bekannt ſind. Die Preiſe bildeten
ſich örtlich und nach der meiſtens wenig guten Beſchaffenheit der
bahnſtehenden Waggons. Nur Induſtrie und Erdgold, die beiden
bevorzugten gelbfleiſchigen Sorten, hielten dem allgemeinen Chaos
einigermaßen Stand. Und auch der anhaltenden Nachfrage nach dieſen
Sorten iſt es zu verdanken, daß ſich nach dem Aufräumen gegen
Juni=Ende die Preiſe wieder leicht befeſtigten. Weiße und
beſon=
ders rote Sorten konnten aus der Hauſſe ebenfalls Vorteile ziehen,
kartoffeln zogen Preisvorteile, die letzthin jedoch zum Teil wieder
aufgegeben werden mußten. Das Geſchäft in Futter= und
Feld=
kartoffeln verlief ohne jegliche Bedeutung. Das Ausfuhrgeſchäft
hatte kaum noch Umſätze zu tätigen. Es hielt ſich gegen Schluß des
Wirtſchaftsjahres in engſten Grenzen. Dagegen nahm das deutſche
Frühkartoffelgeſchäft, nachdem am 9. Juni die erſten deutſchen
Frühkartoffeln in Krefeld zu einem Preiſe von 14,90 (Vorjahr
3. Juni 16/40) verſteigert wurden, einen ſehr lebhaften Verlauf.
Schon ſehr bald ſtanden größere Mengen zur Verfügung. Die
Preiſe gaben langſam mit dem Erſcheinen größerer Mengen nach
und waren, als Deutſchlands erſte Frühkartoffelverſteigerung
bei Neuß am 20. Juni 1932 mit den Verſteigerungen begann,
auf einer Grundlage von 6,50—6,80 RM. als Erzeugerpreis je
Zentner ohne Sack angekommen. Dieſer Preis wurde dann
gehal=
ten, zumal die Zufuhren durch die regneriſche Witterung klein
blieben.
Von Intereſſe iſt, daß ſich an dem recht lebhaften
Frühkartoffel=
geſchäft ſämtliche Rheiniſche Erzeugerverſteigerungen beteiligten.
Auch in Baden wurde, wie auch in der Pfalz gegen Juni=Ende
mit der Frühkartoffelernte begonnen. Belgien und Holland kamen
zur gleichen Zeit ebenfalls mit Angeboten in Frühkartoffeln. Die
beiden Länder konnten jedoch infolge der bekannten
Schwierig=
keiten größere Mengen im Juni in Deutſchland nicht unterbringen,
obwohl Belgien ſehr ſchnell mit ſeinen Preiſen bis auf 35 Frcs.
je Doppelzentner mit Sack ab Station herunterging. Italien
machte gegen Juni=Ende beſondere Abſatzanſtrengungen in
Deutſch=
land. Größere Mengen wurden nach Deutſchland verſchickt, die
jedoch nicht die erwartete Aufnahmefähigkeit fanden. So mußten
größere Frühkartoffelmengen, die in Süd= und Mitteldeutſchland
(Berlin beſonders) eintrafen, die Preiſe um bis zu 2 RM. je
Zent=
ner drücken. Die Zufuhren aus Italien ſtoppten infolgedeſſen
ſo=
fort ab. Die Nachfrage nach deutſchen Frühkartoffeln iſt in
an=
betracht der Wirtſchaftslage und der Preiſe — der Verbraucher
muß immerhin 10 Pfg. das Pfund bezahlen —, als ſehr gut zu
bezeichnen, während man das für die Nachfrage nach ausländiſchen
Frühkartoffeln nicht behaupten kann. Für die Stimmung
inner=
halb der frühkartoffelbauenden Landwirtſchaft iſt ein
Brieftele=
gramm des Reichslandbundes bezeichnend, in dem unter der
Be=
gründung der Coloradokäfergefahr die ſofortige Kontingentierung
der Frühkartoffelzufuhr gefordert wird Belgien, gegen das
Frank=
reich mit Wirkung vom 23. Mai ebenfalls ein Einfuhrverbot
ver=
fügt hat, will ſich mehr des engliſchen Marktes annehmen, wenn
Spanien mit ſeinen Hauptlieferungen gegen Juni=Ende aufhört.
So bekommen die deutſchen Märkte durch die nunmehr auch
abge=
ſtufte Deviſenzuteilung mehr freie Hond. Die weitere Entwicklung
iſt für den Abſatz deutſcher Frühkartoffeln und auch der Reſtpoſten
Induſtrie und Erdgold durchaus günſtig.
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Am Montag früh herrſchte zwar in den Berliner Bankbüros
noch ſtärkſte Zurückhaltung, doch konnte man die Grundtendenz
nicht als unfreundlich bezeichnen. Im Laufe des Vormittags und
an der Vorbörſe wurde die Tendenz dann recht ſchwach, und man
ſprach die Kurſe faſt durchweg mehrprozentig niedriger. Die
niedrigen vorbörslichen Taxen wurden zwar zu Beginn der Börſe
nicht erreicht, doch ergaben ſich immerhin mit Ausnahme einiger
Werte meiſt Verluſte von 1 bis 1¾ Prozent, vereinzelt 2 Prozent.
In erſter Linie herrſchte immer noch Ungewißheit über die
Klä=
rung der innerpolitiſchen Lage, und man wartet mit Spannung
die heutige Notverordnung und ihre Auswirkungen auf die
Län=
der ab. Die Anſichten über Lauſanne gehen ziemlich ſtark
aus=
einander, und wenn man vereinzelt ſchon mit einer Entſcheidung
für Montag abend rechnete, ſo ſind andere wieder peſſimiſtiſcher
und halten ihre alten Bedenken aufrecht. Es kam in Reichsbank
und Farben ziemlich viel Material heraus, und man glaubt, daß
das Ausland als Folge der kürzlichen Käufe in dieſen Werten im
Tauſch gegen Dekula heute wieder Verkäufe vorgenommen hat.
Auch der Ultimo machte ſich bemerkbar, da die Spekulation zu
Geldbeſchaffungszwecken Abgaben vornahm, und es ſoll auch
wie=
der Liquidationsware herausgekommen ſein. Das Publikum war
aber mit Verkäufen weniger vertreten als die Börſe ſelbſt. Im
Verlaufe war das Geſchäft ſehr ruhig, doch ſchritt die Spekulation,
die für die erſten Kurſe wohl auch etwas vorgegeben hatte, zu
Deckungen, ſo daß es meiſt Beſſerungen von ½ bis ¼ Prozent gab.
Zu Beginn der neuen Woche ſtand die Frankfurter
Effekten=
börſe zunächſt im Zeichen der wenig ermutigenden Nachrichten aus
der Innen= und Außenpolitik. Von Lauſanne lag noch nichts neues
vor, ſo daß man weiterhin ſehr abwartend blieb. Einige
Ver=
ſtimmung ging auch von den Meldungen aus, daß bei den
deutſch=
ſchweizeriſchen Wirtſchaftsverhandlungen Schwierigkeiten
aufge=
taucht ſeien. Die bevorſtehende Veröffentlichung einer neuen
Not=
verordnung mahnte zur Zurückhaltung, ſo daß das Geſchäft nur
außerordentlich ſchleppend in Gang kam. Am Aktienmarkte
er=
folgten Ultimoliquidationen, wodurch die Kurſe im
Vorbörſen=
verkehr um durchſchnittlich 1 Prozent gedrückt wurden. Später
aber griff eine zuverſichtlichere Beurteilung der Lage Platz, und
auf Deckungen der Spekulation, die ſich allein am Geſchäft
betei=
ligt, da das Publikum auch geſtern kaum Orders an den Markt
gelegt hatte, konnte ſich nach Feſtſetzung der erſten Kurſe eine
leichte Erholung durchſetzen, wodurch das Samstagsniveau meiſt
wieder erreicht wurde. Im Verlaufe der Börſe erfuhr das
Ge=
ſchäft keine Belebung. In der Kursentwicklung trat keine
nen=
nenswerte Veränderung der Geſamtlage ein. Am Geldmarkt hält
die Flüſſigkeit weiter an, der Satz wurde mit unverändert 4
Pro=
zent notiert.
Die Abendbörſe bot wieder ein Bild vollkommener
Ge=
ſchäftsloſigkeit. Es lagen keinerlei Anregungen vor, die geeignet
geweſen wären, der Spekulation einen gewiſſen Antrieb zu geben.
Unter dem Eindruck der ſchwächeren New Yorker Anfangsmeldungen
nannte man im Vorbörſenverkehr gegenüber dem Berliner
Mit=
tagsſchlußverkehr um etwa 0,5 Prozent niedrigere Kurſe. Ohne
erſichtlichen Grund war die Stimmung an der offiziellen Börſe
dann leicht gebeſſert. Im Verlaufe hielt die Geſchäftsunluſt an,
und die Kurſe wieſen keine Veränderung auf.
Kleine Wiriſchaftsnachrichten.
Wie die Verwaltung der Henſchel u. Sohn A.=G., Kaſſel,
mit=
teilt, finden zwiſchen der Geſellſchaft und dem Junkers=Konzern in
Deſſau Verhandlungen über eine Beteiligung an der
Rekonſtruk=
tion der Junkers=Werke ſtatt. Henſchel hat dabei grundſätzlich ſeine
Bereitwilligkeit zur Mitwirkung bei der Reorganiſation der
Junkerswerke, bzw. gewiſſer Abteilungen derſelben zum Ausdruck
gebracht. In welcher Form dies geſchehen wird, iſt angeſichts der
komplizierten Verhältniſſe in Deſſau noch nicht zu überſehen.
In der G.=V. der Mansfeld A=G. für Bergbau und
Hütten=
betrieb in Eisleben wurde im Anſchluß an längere Ausführungen
des Generaldirektors Stahl mitgeteilt, daß in den letzten Tagen
die ſchwierigen Verhandlungen über die vom Reich ſchon ſeit
län=
gerer Zeit angekündigte Hilfsaktion für den deutſchen Zinkerzbau
zu einer Verſtändigung geführt haben. Es ſei damit zu rechnen,
daß die Stillegung der der Mansfeld A.=G. naheſtehenden
Stol=
berger Zinkgeſellſchaft vermieden werden könne.
Das chineſiſche Miniſterium für Induſtrie teilt mit, daß ein
deutſch=chineſiſcher Vertrag über die Errichtung einer ſtaatlichen
Eiſengießerei in Nanking beſchloſſen worden iſt, deren Bau
bald=
möglichſt in Angriff genommen wird.
Produkkenmärkke.
Mannheimer Produktenbericht vom 27. Juni. Weizen inländ.
(75/76 Kilo), gut, geſund und trocken 27,25—27,50, Roggen inländ.,
gut, geſund und trocken 21,75, Hafer inländ. 17—19, Sommergerſte
inländ. 20—20,25, Futtergerſte 18—18,50, gelber La=Plata=Mais
mit Sack 17,50, Soyaſchrot (Mannheimer Fabrikat) prompt 10,50,
Biertreber mit Sack inländ. 10,50, ausländ. 10—10,25,
Trocken=
ſchnitzel loſe 8,75—9, Wieſenheu loſe 5,60—6,00, Rotkleeheu 5,80
bis 6,20, Luzernkleeheu 5,90—6,60, Stroh, Preßſtroh Roggen=
Wei=
zen 3,80—4,20, Hafer=Gerſte 3,40—3,80, geb. Stroh Roggen=Weizen
3,80—4.20, Hafer=Gerſte 3,40—3,80, Weizenmehl Spezial 0 mit
Sack (Südd. Großmühlenpreis ab Mühle) Juni=Juli=Aug. 39,50,
dito per 16. Sept.=Okt. 34,70, Roggenmehl mit Sack (70prozentige
Ausmahlung) 27,75—29, feine Weizenkleie mit Sack 8,80—8,75,
Erdnußkuchen 11,50. Tendenz: Bei ungefähr unveränderten
For=
derungen und fortgeſetzter Zurückhaltung des Konſums nahm die
Börſe einen ruhigen Verlauf. Im Vormittagsverkehr wurde von
Umſätzen nichts bekannt. Brotgetreide ruhig, Futtermittel ſtetig.
Frankfurter Produktenbericht vom 27. Juni. Zu ſeodn
beginn herrſchte an der Produktenbörſe wieder nur ſe
Unternehmungsluſt. Die Unſicherheit hinſichtlich Seod
rungsmaßnahmen laſſen noch kein klares Bild erkenner
halb hält die Zurückhaltung der Händlerſchaft weiter .!
Angebot hat eine Verſtärkung erfahren, doch blieben i
vollkommen unverändert, nur Weizen hat geringfügig
2u
Das Mehlgeſchäft hat keine größere Geſchäftstätigkeit fw.
nen, jedoch wurden die Preiſe vorn um 0,50 RM. erhö
261,50—262,50, Roggen 220 Brief, Sommergerſte für
-au
200, Hafer inländ. 170—180, Weizenmehl ſüdd.
Spezial=
tauſchweizen 38,75—39,75, dito niederrhein. 38,75—39,5
mehl (70prozentige Ausmahlung) 27,50—28,50, Weize
bis 8,60, Roggenkleie 8,75, Erbſen 26—35, Linſen 24— „SI0
ſtrichen, Weizen= und Roggenſtroh drahtgepr. 3,80—4,/ f.-to
bündelt 3,60—3,80, Treber getrocknet 10. Tendenz feſte
liche Notierungen für Speiſekartoffeln vom 27. Juni. 510
hieſiger Gegend 5,60—5,75 RM. Tendenz ruhig.
Wirkſchaftliche Rundſchan.
Werner u. Metz A.=G. Mainz (Erdal). Die Vertri ſ.Jchöſt
der Geſellſchaft ſind einer Verkaufsgeſellſchaft, der
Wer=
übertragen. Der Generalverſammlung wurde alſo ni gerſe
Fabrikationsbetrieb berichtet, der erhebliche Mehrumſ
zeichnen hat. Nach ſtark ermäßigten Abſchreibungen rTM
(821 267) RM. verbleibt, ein Reingewinn, von 71
woraus 5 Prozent Dividende auf 5 Mill. RM. Aktien —
ly=
teilt werden, nachdem im Vorjahre 275 630 RM. Reing—n
getragen wurden. Die Bilanz ſoll noch bekannt gegel woeiden
Die Generalverſammlung genehmigte den vorſtehende ſo ſch.
Die ausſcheidenden Aufſichtsratsmitglieder wurden wie iwäſſt
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metalltermine vom 27. Juni ſtell ch
Kupfer: Juni 40,50 (41), Juli 40,75 (41), Auguſt 4
September 41 75 (42), Oktober 42,25 (42,50), November 75 (
Dezember 43,25 (43,50). Januar 43,75 (44), Februar 4. —
März 44,75 (45), April 45,25 (45,50), Mai 45,50 (46 —n
N
ſtetig. Für Blei: Juni 14 (14,75), Juli 14 (15)
(14,50) September 14 (15,50), Oktober 14,50 (15,50) wendt
14,50 (16). Dezember 15 (16.50), Januar, Februar, 2
15 (17), Mai 15,50 (17.50). Tendenz: luſtlos. Für 3
Juli 17.50 (18), Auguſt 17,75 (18,50) September 18
ber 18,25 (19,50), November 18,50 (19,75). Dezember
20
Januar 19 (21) Februar 19,25 (21,50), März 20 (21
Mai 20 (22). Tendenz: luſtlos.
Die erſten Zahll Sdelle
Geld, die in Klammern beigefügten Brief.
Viehmärkke.
Mannheimer Großviehmarkt vom 27. Juni. Arfb=
Ochſen, 217 Bullen, 289 Kühe, 335 Färſen, 707 Kälber
2301 Schweine, 38 „Arbeitspferde, 55 Schlachtpferde 7Zieu
Preiſe für 50 Kilogramm Lebendgewicht in RM.: O —e
bis 35, b) 27—29, d) 28—30; Bullen a) 26—29, b) 2
bis 23; Kühe a) 26—28, b) 22—24, c) 15—18, d) 13) 34—36, b) 30—32, c) 26—30: Kälber b) 38—42
d) 30—34, e) 24—28; Schafe a) 22—30; Schweine
) 43—45, d) 44—46, e) 42—44, f) 38—40. Preiſe rS
RM.: Arbeitspferde 400—1400, Schlachtpferde 24—1
10—15. Marktverlauf: Großvieh ruhig, kleiner —rſtan
Schweine ruhig, kleiner Ueberſtand; Kälber ruhig, Fan
räumt.
Frankfurter Schlachtviehmarkt vom 27. Juni. D Zuſtiſc
des heutigen Hauptmarktes beſtand aus: 1479 Rind
Vorwoche 1467), darunter befanden ſich: 354 Ochſen,
531 Kühe und 452 Färſen, ferner: 676 Kälbern (712),
(48), 5606 Schweinen (4213). Marktverlauf: Rinder Eg.04
verkauft; Schweine ruhig, zum Schluß ſtark abflauend, —
V
Kälber und Schafe mittelmäßig, ausverkauft. Bezahl
2.
Zentner Lebendgewicht in RM.: Ochſen a1) 32—35,
8
b1) 24—27: Bullen a) 28—32, b) 23—27; Kühe a) 2
Kü
bis 24, c) 16—19; Färſen a) 32—35, b) 28—31, c)
Fe
ber a) geſtrichen, b) 35—39, c) 31—34, d) 25—30;
36—4
notiert; Schweine a) geſtrichen, b) 40—44, c) 40—43
e) 35—40, f) und g) geſtrichen. Verglichen mit den ſ-ſen
letzten Hauptmarktes der vergangenen Woche waren T m.50
EI
und Färſen unverändert, dagegen konnten Bullen
Kälber 3 RM. anziehen, während Schweine 1 RM/Eedid
lagen.
Berliner Kursbericht
vom 27. Juni 1932
Verl.Handels=Geſ.
Danatbank. .....
Deutſche Bank u.
D Sconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Llohzd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummt
Deutſche Cont. Gas
R.50
18.50
30.—
18.50
41.—
19.—
20.3,
31.37:
28.25
18.—
11.75
71.3
25
79.25
Me
Elektr. Lieferung
F. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ.felektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen u.
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerke
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Oberſchleſ. Koksw.
Orenſtein & Koppel
Rütgerswerke Me
30.50 Helſingfors Währung
100 finn.M Geld
7. 87.50 Salzdetfurth Kali 152. Wien 1o0 Schilling 151.9 32.— Leonh. Tietz 51.625 Prag 100 Tſch. Kr. 12.485 50.50 Verein. Glanzſtoff Budapeſt 100 Bengö 46.50 Verein. Stahlwerke 14.25 Sofia 100 Leva Zost 24.25 Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb.Maſch. 96.— Holland
Oslo 100 Gulden
10) gronen 170.2 30.50ex Baſalt Linz 10.75 Kopenhagen
Stockholm 100 Kronen
100 Kronen 82.4
8.12 87.— Berl. Karlsr. Ind. 23.— London 1 S. Sta. 21.75 Hirſch Kupfer 6.— Buenos=Aires 1 Pav. Peſo 0.948 37.125 Hohenlohe=Werke 12. New York 1 Dollar 4.209 21.- Lindes Eismaſch. 65.50 Belgien 100 Belga 58.56 9‟ VogelTelegr. Draht 13. Italien 100 Lire 21.43 21.125 Wanderer=Werke 23.50 Paris 100 Franes 1s.54511
Brieſ.
7.a
52.0.
12.485
3.063
170.
75.02
82.9
78.2
15.24
0.252
4.21
58.68
21.47
16.585
OeviſentE1
vom 21. Ju 934
—!f
Bährun
Schweiz
Spanien
Danzig
Japan
Rio deFaneiro
Fugoſlawien
Bortugal
Athen
Fſtambul
Kairo
Kanada
Uruguah
Fsland
Tallinn (Eſtl.)
Riga
Sol
100 Frank
100 Peſeto
„Gube *
Den
Nilreis
10 dna 19
100 Esen!
100 Drad
1 türk.
teanad. De
G
Goldpeſ
230
100 isl. gr
too eſtl. g Sil!
100 Lats Sil
Surmftauter und Karioharbant Sarinkadt, Fillate ort Br
Frankfurter Kursbericht vom 27. Juni 1932.
Wi
„v. 27
6½%Intern. ,
5%Baden .......
6% Bayern ......
6% Heſſen ......."
6% Preuß. Staat.
62 Sachſen ......
Dtſche. Anl.
Auslo=
ſungsſch. 4,
Ab=
löſungsanl.. ..
Dtſche. Anl. Ablö.
ſungsſch. (Neub.)
Deutſche
Schutzge=
bietsanleihe ....
6% Baden=Baden.
6% Berlin. .„.v.24
68 Darmſtadt. .
6% Dresden v. 26
6% Frankfurt a.M.
Schätze v. 29
6%
v. 26
Nainz.......
88 Mannheimv. 27
62 München v. 29
6% Wiesbaden v. 28
6% Heſſ. Landesbk.
6
Goldoblig
5½% Heſ. Lbs.
Hhp.=Bk.=Liqnid,
4½% „Kom.=Obl.
6% Preuß. Lds.,
pfbr.=Anſt. G. Pf.
6% „ Goldoblig
58
52.75
60.25
505),
72.5
47.5
35.75
3.65
2.45
38
52
36
A
35
*
70.25
8o
65
Wie u
Bk. Girozentr. für
Heſſen, Goldobl.
69 Kaſſeler Land. Goldpfbr.,
62 Naſſ. Landesbi.!
5½%0 „ Liqu. Obl
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
tAuslSer.
„. Ser.II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz)..
6% Berl. Hyp. Bk.
5½ %n Ligu.=Pfbr.
6% Frkf. Hyp.=Bk.,
5½%
Lig. Pfbr
62
„ Goldoblie
62
Pfbr.=B
5½20
Liqu.
½ Mein. Hhp.=Bk.
6!
, Lig. Pfbr.
6% Pfälz. Hyp.=Bk.
5½%0 7 Lig. Pfbr.
6%5 Rhein. Hhp.Br.
51ſ.%0 „Lig. P
826
Goldoblig.
6% Südd. Bod.
Fred.=Bank.
51/,% „ Lig. Pfbr.
6% Württ. Hhp.=B.,
6%Daimler=Benz.
68 Dt. Linol. Werke
2s
SMainkrw. v,6f
62Mitteld. S
6%Ver. Stahlwerkel
65
67.5
74.5
33
50
45
63.5
82
63.5
3
56
69.,5,
78.75
70.25
36
62
37.25
Miee
J. G. Farben Bonds
5% Bosn. L.E. B.
5e0
L.Inveſt.
520 Bulg. Tab.v.02
41/,% Oſt. Schätze
420 Oſt. Goldrente
5% vereinh. Rumän
41/.%
42 Türk. Abmin.
4% „ 1. Bagdad
49
Zollanl.
41/.% Ungarn 1913
1914
41/.?0
Goldr.
1%0
1910
49
Aktien
Ria. KunſtzüideUnie
A. E. G. .......
AndregeNoris Bahn
Aſchaffbg. Brau
reil
Zellſtoff
Bemberg, J. P..
Bergm. El.=Werke
BrownBoverickCie
Buderus Eiſen. ..
Cement Heidelberg
Karlſtadt
J. G. Chemie, Baſell24.5
Chem.Werke Abert
Chade ......!
Zummiw.
Contin.
Linoleum
Daimler=Benz....
Dt. Atl. Telegr. ..
Erdöl ......"
89.5
10.5
9
395
2.
4.
5
30
20.5
70
16
232,
37
2
70.25
71
60.5
Dt. Gold=u.
Silber=
ſcheide=Anſtalt
Linoleumwerkel 26.75
Eiſenhandel.
Dhckerhoff u. Widm
Eichbaum=Werger.
Elektr. Lieferg.=Ge
Licht u. Kraft
Eſchw. Bergwerk. .
EslingenMaſchinen
Faber & Schleicher
F.6. Farbeninduſtr.
Feinmech. (Fetter)
Felt. & Guilleaume
Frankfurter Hof.
Gelſenk. Bergwerk
Geſ f.elektr. Untern
Goldſchmidt Th. ..
Gritzner Maſchinen
Grün & Bilfinger :.11
Hafenmühle Frkft.
Hammerſen (Osn.
Hanauer Hofbrauh.
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
HilpertArmaturfrb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch Kupfer. ..
Hochtief Eſſen
Holzmann, Phil.
Zlſe Bergb. Stamml
Genüſſe
Junghans ......."
Kali Chemie .....
Aſchersleben.
Karſtadt, R....
Klein, Schanzlin,
Klöcknerwerke ....
Knorr C. H.......!
131.5
12.:
19.5
39
65.75
171
10.5
26.25
87.5
16
16.25
16.5
149
41
5
54.5
30
89.5
10.5
61.5
85
Z
20.75
Due 5056
Laurahitte .usfa
Lech, Augsburg. . ./ 69.75
Löwenbr. Münch. 157
Lutz Gebr. Darmſt.
Mainkr.=W. Höchſt.
Mainz.Akt.=Br.
Mannesm. Röhren 37.5
Mansfeld Bergb.
Metallgeſ. Frankf.:/ 24.5
Niag, Mühlenbau.
—
MontecatiniMaild,
Motoren Darmſtadtl. —
Oberbedarf ......! 5.25
Phönix Bergbau.
Reiniger. Gebbert 44
Rh. Braunkohlen •/16.
Elektr. Stamm 63
Stahlwerke . .. 39.5
Riebeck Montan.
Roeder Gebr. . ...
Rütgerswerke ....
Salzdetfurth Kali
Salzw. Heilbronn 150
Schöfferhof=Bind..)
Schramm, Lackfbr.
Schriftg. Stempel. 50
Schuckert Eleltr. . ./ 56
Schwarz=Storchen. 44
Siem. Glasinduſtr.
Siemens & Halske. /113
Südd. Zucker=A. G./100
Tellus Bergbau ..
Thür. Liefer.=Geſ.=
Tietz Leonhard ...
—
unterfranken .....
Ver. Stahlwverke .
—
Ultramarin ..
Voigt & Haeffner
Bahß Frentag: 3
3.s
Weſteregeln —
Zeliſtoff We
*
.
F/2
Allg. Dt. Er
Badiſche 2
f. Brai
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18
Baher.
9 3
Berl. Han
*
Comm. u.
Darmſt. u.
Dt. Ban
Kel
Dt. Eff.
Dresdner
Fr
—
ſtein.5
Pfälz. Hyt
Reichsban
Rhein. 65
Südd. Boc
ſ
Württb. N
Ag Zol
Dt. Rei
Hapag .
Norvd. Li0 —
Südd. Eiſe
Allianz.
ze
Be
Verk
Frankona”
Mannh. V
Otavi Min ſ.94
Schantuff
— 3tag, 28. Juni 1932
Nr. 178 — Seite 11
A=
Hehe aunet ein Fenster
Zu.
2 Zu
Diede
Imr
es
Siſchot
do
gein
M
Kriminalroman von Harold Effberg.
(Nachdruck verboten.)
Detektiv zeigte ſtumm nach oben. Der Alte ſchüttelte den
ſov=)ſſt noch verreiſt. Aber ſein Diener iſt da. Soll er runter
gen Sie uns erſt die Zimmer. Nachher können Sie ihn
rm) eufen.
Alte ging die ſchmale Treppe voran und öffnete die Tür
m on im erſten Stock.
ſenan iſt das Eßzimmer, dahinter das Rauchzimmer. Im
NM kos rüber liegen Schlaf= und Ankleidezimmer, im dritten
RAtoc Gaſtzimmer. Der Diener Rogers ſchläft im vierten Stock,
in hat ebenfalls im vierten Stock ihr Zimmer.
Augen=
ſt ſie auf Urlaub.”
” ſagte der Beamte, „ſchicken Sie den Rogers in fünf
ahtgenr 3u kim= herunter. Halt!” ſetzte er noch hinzu, als der Alte ſchon
Tür war. „Wie lange iſt er ſchon bei Ihnen? Kennen
näher?
Alte verzog noch immer keine Miene. Jahrzehntelanger
jerwrtte es ihm abgewöhnt, zu zeigen, was er dachte.
gnädige Herr hat ihn vorigen Sommer aus Paris mit=
Kein ſonderlich geſprächiger Mann, aber anſcheinend ſehr
ſn des 2. vertrauenswürdig. Geht ſelten aus, iſt nüchtern, hat
in— bſchaften, lieſt viel. Sonſt weiß ich nichts.
„„” ſagte der andere, „vielleicht kann ich ihn geſprächig
ac7
m hatte der Alte geräuſchlos die Tür geſchloſſen, als die
ſid Ah an die Arbeit machten.
als ſie mit dem Salon, der mit ſeinem großen
Schreib=
ſch 4r als Herrenzimmer, zu dienen ſchien, beinahe fertig
areyrat Rogers ein.
einer ſaloppen Kleidung ſahen beide ſofort, daß ſein Herr
rm ein mußte. Die Beamten ſchätzten den Diener auf
unge=
hra unddreißig Jahre. Er hatte einen etwas verbiſſenen Zug
Mund, machte im übrigen aber keinen unfreundlichen
nE1
nbar wußte auch er genau, wen er vor ſich hatte.
gers iſt mein Name,” ſagte er. „Ich habe Ihnen gleich
Paß mitgebracht. Bin heute früh erſt vom Kontinent zu=
(:1 amen.”
ältere der beiden Beamten nahm den Paß und blätterte
15.
hwerhörigkeit
Ind Ohrensausen
Kir? Rat und Auskunft umſonſt.
(I.Mgd3542
beifügen.
Junf
1Loest, Spezial-Institut
uderstadt 34 B. a. Harz.
We
bendgewicht in RM.
26—2), 944
Bullen
15—18,9
30; Kälber
22—30; Schwint
38—40. Prit
3
oßvieh ruhig, kleint
jarkt vom 27. Ju 6f) gshalber
anden ſich: 354 299
ner: 676
Martverlauf Au4t
ſun 2
ſchluß ſtark
ausverkauft. 9e4
Familie:
2—P, Küte (lä8
Porzellan,
35, b) 2-31
ſind weg=
31—34, 9) P-M
er zu verk.
er des Deutſchen Reichspaten
451430 und anderer Patente.
Knabenrad, opel 24 Boll
20.— ℳ
O
gut. Damenrad, Triumpf
20. — ℳ
immt
SAlachtied 2Fo/ ZlMuer ſowie Herrenrad, wie
Preis. neu. mit Gar. f. 35.ℳ0
rſtand; Kälher i0l de Möbelhaus zu verkaufen. (9353
rückerſtr. 18. Karlſtr, 14, Laden
Gebr. Hr.= Da.= u.
eitand aus, 194 2 mn Schlafzimm. Mädch.=Fahrr. b.3.v.
Haar=Matr. Döngesborngaſſe 3.
Mark.
rdſtraße 4, Guterh. H.=Fahrrad
zu verk. Pr. 25 ℳ.
terre.
N. Ocſen au 3.At 4 Sachen aus Näh. Geſchäftsſt.
Deraligen nu 3 unt. S. 104
im. b). 40-4.9.
Hſch. (9298b
angenen Woche wichkt
nod. Büfett
egen janiten Zie.
enz 340 ℳ
ahrend Schweine
Stabil.
Herrenfahr=
rad bill. zu verk.
Eliſabethenſtr. 35.
Faſt neu. Herrenrad
bill. z. vk. Bleichſtr. 32
Demf
Schreinerei
h9 Karlſtr 54.*
MF einmalige
Oultch-f enheit!
etbares
mA.f=
Ezimmer
„Mu Jannag
ieinf 1 ehalber für
ſuM
225
indeik
LLs.
bden. (9405a
Guterh. Herrenrad
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Lohmann,
Stiftſtraße 79.
Gute Geige
m. Futt. u. Bog. u.
getr. Kinderſchuhe,
faſt neu, Größe 35.
ſpottbill. z. verk. (*
Heinheimerſtr. 59, II.
JoN”
Ee
nger,
mgoſlt
We ME RSl u. Bettenhs.,
iu2
ſtraße 17,
fon 1608.
anft
Laug
ganade
41
zuguch
Me
ſecſter
ralm (e.
Es=Tuba,weit,3
Ven=
tile, 50ℳ. Es=Tuba,
weit, 4 Vent., 55ℳ
vorzgl. Cello,
Mei=
ſterinſtr., 85 ℳ. Die
Inſtr. ſind in gutem
Zuſt. Anfragen an
B. Bopp, Mainz,
Gauſtr. 77. (9243b
ergb,
ag, 1. Juli 1932, vorm. 10 Uhr,
im ehem. Train=Depot, Holz=
Nr. 13, öffentlich meiſtbietend
ofortige Barzahlung verſteigert:
ſchmiede. Amboß, Schraubſtock,
de, Schränke u. A., Glasgeſtelle,
Tsportrahmen u. A., Handwagen,
Gummi für
karre Koksöfen,
oſcheiben, Spiegeldecklack, Back=
Glas, Marmor, Holz. Eiſe
(9‟
ch. Art.
Ɨnanzamt Darmſtadt=Stadt
(Liegenſchaftsſtelle),
Wilhelminenſtraße 15.
MFaanen
Pfghron
Zurütsgerſahren.
— das Vermögen des Kaufmanns
Alf
Guckert in Darmſtadt, Wendel=
20.
iaße 28, zugleich als
Alleininha=
der Firma Albert Guckert in
adt, ſowie als Alleininhabers
irma Drahtwerke Berghauſen
Guckert in Berghauſen, iſt am
ni 1932, vormittags 11 Uhr 30
Aa0 an, das Konkursverfahren
eröff=
nesl orden. Konkursverwalter: Rechts=
Parg & Löhlein in Darmſtadt, Rhein=
WRf
25. Telefon 3996.
Konkursforde=
ſ ru) ſowie offener Arreſt und
An=
licht bis zum 20. Juli 1932. Erſte
E gerverſammlung findet ſtatt am
R4
ittwoch, den 20. Juli 1932,
nittags 11 Uhr, Zimmer 118,
9
un Ilgemeiner Prüfungstermin am
erstag, den 8. September 1932,
saittags 9½ Uhr, Zimmer 216,
L0 rn unterzeichneten Gericht. (9374
liſches Amtsgericht Darmſtadt.
Achtung
billiger
„Wo iſt denn Ihr Herr,” fragte er dann, während er ſeinen
Blick prüfend auf den Mann richtete.
„Ich habe ihn heute früh um ſechs Uhr in Harwich zum
letz=
tenmal geſehen. Er hat mich mit dem großen Gepäck nach London
geſchickt, mir aber nicht mitzuteilen beliebt, wohin er führe. Um
was handelt es ſich denn? Schon wieder zu ſchnell gefahren? Und
gleich zwei Herren?‟ Dann, als ob er jetzt erſt die Unordnung
im Zimmer bemerkte:
„Mein Gott, was machen Sie denn da, wiſſen Sie denn nicht,
bei wem Sie ſind!
„Sie waren doch mit in Berlin? Haben Sie heute noch keinen
Blick in die Morgenzeitung geworfen?
„Selbſtverſtändlich. War heilfroh, mal wieder eine engliſche
Zeitung in Händen zu halten. Aber was auf dem Kontinent
Faſſiert, intereſſiert mich weniger.”
Der Beamte gab ihm den Paß zurück, ohne ihn einer
Ant=
wort zu würdigen. Der zweite aber, der ſämtliche Sofakiſſen
umgedreht und zum Teil auf den Boden geworfen hatte, maß
ihn mit einem kurzen, prüfenden Blick.
Während der ältere Beamte in das anſtoßende Leſezimmer
ging, blieb der jüngere vor Rogers ſtehen.
„Hören Sie mal zu, mein Herr! Wenn Sie einen guten Rat
annehmen wollen: rücken Sie mal ſchnell mit der Adreſſe Ihres
Herrn heraus, ſonſt könnte Ihnen paſſieren, daß wir Sie
mit=
nehmen. Begünſtigung, verſtehen Sie?
Der Diener zuckte mit den Achſeln.
„Es iſt, wie ich Ihnen ſagte”, antwortete er ruhig. „Als
Herr Perkins und ich vom Dampfer an Land gingen, ſtand ein
Bahnbeamter an der Brücke mit einem Telegramm für ihn.
Als wir dann im Zollamt die Koffer öffneten, ſagte er plötzlich
zu mir, Rogers, fahren Sie mit dem Gepäck nach Hauſe, ich
komme in etwa drei Tagen nach. Von wem das Telegramm
war, und wohin er gefahren iſt, weiß ich nicht. Ich ſah
nur noch, wie er ſich im Warteſaal in Harwich ein Frühſtück
beſtellte. Ich fuhr allein weiter.”
Der Detektiv dachte einen Augenblick nach. Dann ging er
hinaus, ſchloß die Tür und zog den Schlüſſel ab. Rogers begann
gleichmütig das Zimmer wieder in Ordnung zu bringen. Dann
hörte er die beiden Beamten im Eßzimmer ſprechen. Nach einer
Weile bat man ihn, in das Rauchzimmer zu kommen.
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Als die Beamten auch dort mit der Durchſuchung beginnen
wollten, kam dem älteren anſcheinend ein neuer Gedanke:
„Hören Sie mal, Herr Rogers, haben Sie die Koffer ſchon
aus=
gepackt?"
Rogers grinſte.
„Glauben Sie wirklich, wenn ich mal drei freie Tage habe,
ich ſtürze mich am erſten Tage gleich wieder auf die Arbeit?,
Die Koffer ſtehen noch oben.”
„Na alſo!” ſagte der Beamte. „Das erleichtert ja die Sache,
Kommen Sie mit herauf und öffnen Sie das Gepäck.”
Oben packte Rogers die Koffer und Taſchen ſeines Herri
aus, ruhig und ſyſtematiſch, wie er es gewohnt war, während
die Beamten dabeiſtanden und zuſahen.
Nach zwanzig Minuten war auch dies erledigt. Nicht ein
Gepäckſtück war ununterſucht geblieben, ſogar die Taſche mit den
Golfſtöckchen war umgedreht worden. Offenbar enthielt auch ſie
nicht das, wonach die Beamten ſuchten.
„Vielleicht ſtatten Sie noch dem alten Herrn Perkins einen
Beſuch ab”, ſchlug Rogers vor, ohne in dieſe Worte mehr Spott
hineinzulegen, als ſie ſchon enthielten. „Ich bin ſicher, er wird
gern ſeinen alten Freund, den Polizeipräſidenten bitten, Ihnen
bei Ihrer Arbeit behilflich zu ſein.”
„Wo iſt Ihr Zimmer?” herrſchte ihn der ältere Beamte
daraufhin an.
Rogers zeigte mit dem Daumen nach oben. „Unterm Dach.”
„Marſch, hinauf!“
Auch Rogers Gepäck war bis auf ſeine Handtaſche, deren
Inhalt auf dem Bett verſtreut lag, noch nicht ausgepackt. Aber
die Beamten fanden nichts Verdächtiges. Das einzige, was ihnen
auffiel, war ein auf dem Bett liegender Krimſtecher, eins dieſer
ausgezeichneten Gläſer, wie ſie im Kriege deutſchen Offizieren
oft abgenommen worden waren.
Aber danach zu ſuchen, hatten ſie offenbar keinen Auftrag.
TV.
Die Beiſetzung auf dem Kirchhof Fürſtenbrunner Weg fand
unter außerordentlicher Beteiligung ſtatt. Die kleine romaniſche
Kapelle hatte die Menge der Trauergäſte nicht aufnehmen
kön=
nen, das Mittelportal hatte offen bleiben müſſen, um den
draußen Stehenden die Teilnahme an der Feier zu ermöglichen.
Nachdem Hortig und ſein Kollege Becker drei Hände voll
Erde in das Grab ihres ſo außerordentlich verdienſtvollen
Mit=
arbeiters geworfen hatten, ſuchten ſie ſchnell und unauffällig den
Friedhof=Ausgang zu gewinnen, um ins Büro zurückzufahren,
denn es lag Hortig daran, wenigſtens die Poſt durchzuſehen,
und zwar aus einem beſtimmten Grunde.
(Fortſetzung folgt.)
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Grundſtück: Gemarkung Darmſtadt, Bezirk 3, Band 1, Bl. 46,
Flur 3 Nr. 979, Hofreite Nr. 31 Kahlertſtraße, 195 qm.
Schätzung: 14 000.— RM.
Eigentümerin: Witwe Karl Beutke, Karoline geb. Nachtigall,
in Darmſtadt.
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der Zwangsvollſtreckung.
Darmſtadt, den 2. März 1932.
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Termin: Mittwoch, den 6. Juli 1932, vormittags 9 Uhr, im
Sitzungsſaal Zimmer 118 des Neuen Gerichtsgebäudes
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Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt, Bez. 6, Bd. 16. Bl. 799:
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Flur 16 Nr. 9, Hofreite Nr. 65 Bismarckſtr., 404 qm.
Schätzung: 4000.— RM.
Flur 16 Nr. 10, Grasgarten Bismarckſtraße, 4961 qm.
Schätzung: 20 000.— RM.
Flur 16 Nr. 11, Grabgarten Bismarckſtraße, 2520 qm.
Schätzung: 20 000.— RM.
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marckſtraße, 130 qm. Schätzung: 1000.— RM.
Eigentümer: Kaufmann Joſeph Parcus, Kaufmann
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cus, Ehefrau von Schauſpieler Hermann Schüler,
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Die Verſteigerung erfolgt im Wege
der Zwangsvollſtreckung.
Darmſtadt, den 2. März 1932.
Heſſiſches Amtsgericht.
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Termin:
Mittwoch, den 13. Juli 1932, vormittags 9 Uhr,
im Sitzungsſaale 118 des Neuen Gerichtsgebäudes in
Darmſtadt.
Grundſtück: Grundbuch für Darmſtadt, Bez. 1, Bd. 12, Bl. 587:
Flur 1 Nr. 163, Hofreite Nr. 3. Große Ochſengaſſe,
186 qm. Schätzung: 11 500.— RM.
Eigentümerin: Ehefrau des Bäckermeiſters Johannes
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heller, Babette geb. Getroſt.
Die Verſteigerung erfolgt im Wege
der Zwangsvollſtreckung.
Darmſtadt, den 2. März 1932.
Heſſiſches Amtsgericht.
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Jungsderfteigerang.
Termin: Mittwoch den 6. Juli 1932, vormittags 91 Uhr,
im Sitzungsſaal 118 des Neuen Gerichtsgebäudes in
Darmſtadt.
Grundſtücke: Gemarkung Darmſtadt Bez. 3. Bd. 16, Bl. 779:
Flur 3 Nr. 1405, Hofreite Nr. 13 Wendelſtadtſtraße,
888 qm. Schätzung: 43 500.— RM.
Flur 3 Nr. 1406, Grasgarten (Vorgarten) daſelbſt,
150 qm. Schätzung: 1500.— RM.
Eigentümerin: Starkenburger Mühlenkontor, eingetragene
Genoſſenſchaft mit beſchränkter Haftpflicht. Eberſtadt.
Die Verſteigerung erfolgt im Wege
der Zwangsvollſtreckung.
Darmſtadt, den 2. März 1932.
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Seite 12 — Nr. 178
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