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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
ntſich 2maligem Erſcheinen vom 1. Junl
ſunf 2.— Reiſchsmart und 20 Pfennig
ühr, abgeholt 2.— Reſchsmark, durch die
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Franfurt a. M. 4301.
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iUnſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit 4 verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 173
Donnerstag, den 23. Juni 1932. 195. Jahrgang
armm breſite Zelle im Kreſe Darmſtadt 23 Reſchepfg.
Finauz=Anzelgen 35 Reſchepfg. Retlamezelle (92 mm
breil 2 ReſchemarlAnzeigen von auswärts3s Reichepfg.
Finanz=Anzeigen 80 Reſchepfg. 92 mm breite Reſſame
zelle 2.00 Reſchemar” Alle preiſe in Reſchemark
ſt Dollar — 420 Marl. — Im Falle hoberer
Gewalt, wie Krieg, Auffuhr, Streil uſw., erliſcht
ſede Verpflichtung auf Erfüllung der
Anzelgen=
auſtäge und Leſting von Schadenerſatz. Dei
Konkurs oder gerſchtiſcher Beſtreibung fällt” ſeder
Nabat weg. Banſkonto Deutſche Bank und Darme
ſädter und Nationalbanl.
Aedettaſcender Armſämgroolſciäg Soodein!
Aus den Ans.
2s Kreisamts
bſeht
19 aller Rüſtungen um ein Dritkel. — Abſchaffung ſämklicher Tanks. chemiſcher Kriegswaffen, der ſchwer
beweg=
lichen Arkillerie und der Bombenflugzeuge. — Beſchränkung der Blotkenſkärken.
Hoovers Bokſchaft
für Abrüſtung nach Berſailler Muſter.
* Genf, 22. Juni. (Priv.=Tel.)
Veranlaſſung der amerikaniſchen Delegation wurde der
ausſchuß der Abrüſtungskonferenz am
i7 h nachmittag zu einer beſonderen öffentlichen Sitzung
nuen. Faſt alle 54 Staaten hatten ihre erſten
ierten entſandt. Unter atemloſer Stille verlas
der Vertreter der Vereinigten Staaten, Botſchafter
1 eine Botſchaft Koovers, die gleichzeitig in allen
dten der Welt veröffentlicht wurde.
amerikaniſche Präſident, ſo heißt es in der Botſchaft,
merndehtD e Stunde für gekommen, wo man kurz entſchloſſen au
rabſetzung der verheerenden Rüſtungslaſten herangehen
viegel, eint Reiteh ſ63 ſu 31 nid er richte daher einen Appell an ſämtliche
Ur der Erde. — Hoovers Botſchaft gipfelt in dem
Vorſchlag.
m. Ditrinenaufieh 1F Rüſtungen ſämtlicher Staaten, mit Ausnahme der
ungen Deutſchlands, Oeſterreichs, ungarns und
Bul=
ns, um ein Drittel herabzuſetzen. Sämtliche Tanks,
hemiſchen Kriegswaffen und die ſchwer bewegliche
greſtiſch Met lerie follen abgeſchafft werden. Sämtliche Staaten
r eine Armee annehmen, die den
Polizeinotwendig=
r entſpricht, und zwar im Verhältnis zu den
Deutſch=
im Verſailler Vertrag eingeräumten Streitkräften.
dem Gebiet der Militärluftfahrt ſollen die
Bomben=
euge ganz abgeſchafft werden. Die Geſamttonnage
Linienſchiffe ſoll um ein Orittel, die der
Flugzeug=
erſchiffe um ein Viertel herabgeſetzt werden. Kein
t ſoll mehr als 35000 Tonnen U.=Boote beſitzen.
Zenieſſtendechitit
I. ſomie Zrunen,
Milliarden Dollar Erſparniſſe in zehn Jahren.
1 Piano, 1 Hähm
zum
ver betont in ſeiner Botſchaft, daß nunmehr die Stunde
en ſei, wo man kurz entſchloſſen an eine
ſetzung der verheerenden Rüſtungslaſt, die
Rtidnchaf
Welt laſte, herangehen müſſe. Auf dieſe Weiſe
er wichtigſte Schritt für eine Erholung der Weltwirtſchaft
Die Abrüſtung würde die Furcht und das gegenſeitige
Nil ten beſeitigen, das die Folge der Rüſtungen ſei. Wenn
engä
anntmachungen
ſenten können die
ir. Bait.
eiſezimmer ei4 /
abr, Bifet, 7m mk.
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richr. Innsh. u eihr ſtud
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Ziedermeier W4
ſa üür die Dauer von zehn Jahren durch
Rü=
u herabſetzung eine Verſchwendung von
Kuc
ſtens 10 Milliarden Dollar vermeide, ſo werde
anke des Friedens gefeſtigt werden.
Amerika zur Abrüſtung bereil.
Botſchaft Hoovers ſtellt zum Schluß feſt, daß der ameri=
Plan zu einer ſtarken Herabſetzung der Ausgaben für
Aten und Erneuerung der Kriegsſchiffe führen würde. Er
” feder Nation die Möglichkeit großer Erſparniſſe auf dem
der Land=, Luft und Flottenrüſtungen verſchaffen. Jeder
müſſe zu dem gemeinſamen Werk beitragen. Es ſei ein
Ann, wenn die Welt ſich weiter in militäriſchen Ausgaben
en wolle. Die Vereinigten Staaten hätten ihre Vorſchläge
acht, um die Völker zu entlaſten.
Anſchluß an die Verleſung der Botſchaft Hoovers gab
ter Gibſon einige techniſche Erläuterungen zu dem Plan
konte nochmals, daß Amerika bereit ſei, ſeinerſeits
materielle Opfer auf dem Gebiete der
Ab=
rgzubringen.
Der neue Vorſtoß Hoovers kam nicht ganz überraſchend.
beobachtet man in deutſchen politiſchen Kreiſen
Zurück=
wenn auch grundſätzlich die außerordentliche
Be=
ng des Schrittes herausgeſtellt wird, die vielleicht
ößer ſein kann, als vor einem Jahr die Erklärung des
hres, weil damit ein energiſcher Schritt auf allen drei Ge=
Der Abrüſtung unternommen wird, und weil ferner,
wenig=
uf dem Gebiete der Heeresſtärken, in einer Teilfrage, das
che Niveau des Verſailler Vertrages als
angspunkt für die Berechnung der für die
eSicherheit notwendigen Effektivbeſtände
mmen wird.
„gen Einzelheiten des Hooverſchen Vorſchlages werden von
* Seite ſtarke Bedenken geltend gemacht. Es wird ferner
hingewieſen, daß auch die in der amerikaniſchen
ung vorgeſchlagenen Löſungen noch weit von den
chen Forderungen entfernt ſind.
Deutſcher=
wird gefordert, daß die Konferenz ſelbſt in ihren
Iſen über die amerikaniſchen Vorſchläge hinausgeht,
insbe=
fordern wir, daß — ſoweit Deutſchland in Frage kommt —
Dau iſtungsverhältnis zwiſchen den Staaten nicht das gleiche
Awie bisher, ſondern durch die Berückſichtigung der
chen Forderungen nach äußerer Sicherheit
—als wert wird.
utſchland kann alſo den Vorſchlag Hoovers nicht ohne wei=
Innehmen, aber es kann anerkennen, daß die Debatte nun
— Fülle der Einzelheiten wieder auf das eigentliche Kern=
7r zurückgeführt worden iſt. Hoover hat damit an alle
en die Gretchen=Frage gerichtet, wie ſie es mit der Ab=
T halten. In erſter Linie an Frankreich, das ſich vor die
ative geſtellt ſieht, entweder im Prinzip die amerikaniſche
Anregung anzunehmen, oder auch nach außen hin ſichtbar die
Ver=
antwortung für die Sabotage der Abrüſtungskonferenz und die
Steigerung der Weltwirtſchaftskataſtrophe zu übernehmen.
Mög=
lich, daß bei Hoover auch inneramerikaniſche Erwägungen
mit=
geſprochen haben, aber das alles ändert nichts daran, daß ihm
das Verdienſt bleibt, die Abrüſtungsfrage über den toten Punkt
gebracht zu haben.
Anfteundliche Aufnahme der Hoover=
Bokſchaft durch England und Frankreich.
England machk grundfähliche Einſchränkungen.
Die Rede des amerikaniſchen Delegierten Gibſon wurde
von der Verſammlung mit großem Beifall aufgenommen. In
der darauf folgenden Debatte, an der zunächſt die Vertreter
Großbritanniens und Frankreichs das Wort ergriffen, zeigte
ſich jedoch, daß die mutige Initjative des Präſidenten Hoover
bei den Hauptrüſtungsmächten Europas ſehr, wenig beifällig
auſgenommen worden iſt.
Der engliſche Außenminiſter Sir Fohn Simon
begann ſeine Rede mit der charakteriſtiſchen Erklärung, daß
nicht einſeitige Erklärungen eine Löſung des ſchwierigen
Ab=
rüſtungsproblems herbeiführen können, ſondern daß es nur
auf dem Wege der Zuſammenarbeit und mit dem Ziele eines
für alle Staaten annehmbaren uebereinkommens gelöſt werden
könne. Er wies auf die im Gang befindlichen privaten
Be=
ſprechungen der Delegationen hin, die den Zweck hätten, zu
praktiſchen Löſungen zu kommen. Der Zweck der Konferenz
könne nur durch den guten Willen aller Beteiligten erreicht
werden.
Nach dieſer grundſätzlichen Einſchränkung erklärte Simon,
die engliſche Delegation begrüße den amerikaniſchen Vorſchlag
in allen ſeinen Einzelheiten. Großbritannien hoffe, daß der
Plan bald von allen Seiten geprüft werde. Sehr
bemerkens=
wert ſei der Abſchnitt, der die Heeresſtärke behandele. Die
engliſche Delegation behalte ſich ihre endgültige Stellungnahme
vor. Zu der Frage der Luftrüſtungen übergehend erklärte Sir
John Simon, daß dieſes Problem außerordentlich verwickelt
ſei, weil in Europa nicht nur die Militärluftfahrt, ſondern
auch die Zivilluftfahrt berückſichtigt werden müſſe. Ueber die
Seerüſtungen bemerkte Sir John Simon, er wiſſe nicht, ob die
im Hoover=Plan vorgeſchlagenen Methoden die geeignetſten
ſeien und den individuellen Verhältniſſen der verſchiedenen
Länder Rechnung trügen. Einer der großen Vorzüge der
Waſhingtoner und Londoner Flottenverträge ſei gerade der,
daß ſie auf die verſchiedenen Bedürfniſſe der einzelnen Länder
Bezug nehmen. Großbritannien wünſche eine größere Abrüſtung
auf dieſem Gebiet, als man allgemein annehme. Die heute
vor=
gelegten Vorſchläge enthielten keinerlei Maßnahmen für die
Verminderung der gegenwärtigen ungeheueren Größe der
Linienſchiffe. Wenn man ſich bei dem zukünftigen Bau von
Linienſchiffen auf 25 000 Tonnen anſtelle von 35 000 Tonnen
mit Geſchützen von 12 anſtelle von 16 Zentimeter einigen würde,
ſo hätte man der Abrüſtung zu einem großen Erfolg verholfen.
Frankreich lehnt brüsk ab.
In einer Rede, die auf eine ziemlich allgemeine
Ab=
lehnung des Hoover=Planes hinauslief, erklärte der franzöſiſche
Kriegsminiſter Paul=Boncour, die Botſchaft Hoovers ſei ein
Ausdruck der Ungeduld, mit dem die verantwortlichen
amerikani=
ſchen Staatsmänner die Arbeiten der Abrüſtungskonferenz
ver=
folgten. Der Völkerbundspakt bringe nach franzöſiſcher Auffaſſung
die Herabſetzung der Rüſtungen, nur in Zuſammenhang mit der
Organiſierung der Sicherheit. Frankreich halte an ſeiner
bis=
herigen Auffaſſung ſeſt.
Im Sinne der Entſchließung der Völkerbundsverſammlung
von 1927 müſſe man jetzt zu Abrüſtungsvereinbarungen kommen,
die dem gegenwärtigen Zuſtand der Sicherheit entſprächen und
ſofort verwirklicht werden könnten. Der Hooverſche Plan
ent=
ſpräche vielleicht den letzten Zielen, die die gegenwärtige Epoche
hinſichtlich der Abrüſtung anſtreben müſſe. Die franzöſiſche
Dele=
gation ſei bereit, die Hooverſchen Vorſchläge zu prüfen, müſſe aber
den Vorbehalt machen, daß gleichzeitig die bekannten franzöſiſchen
Vorſchläge auf dem Gebiete der Organiſierung des Friedens zur
Erörterung geſtellt würden. Paul=Boncour kritiſierte im
wei=
teren Verlauf ſeiner Ausführungen den Hoover=Plan auch in
ſei=
nen materiellen Einzelheiten. Er erklärte, eine ſchematiſche
Her=
abſetzung der Rüſtungen um ein Drittel würde für gewiſſe Länder
Ungerechtigkeiten ſchaffen.
Zum Schluß bemühte ſich Paul=Boncour um den Nachweis,
daß Frankreich bereits weitgehend abgerüſtet habe; er bemerkte
zudem noch ausdrücklich, daß der Hoover=Plan, nicht durchgeführt
werden könne, ohne daß die Frage der Sanktionen geregelt würde.
Sowiekrußland begrüßk den amerikaniſchen Borſchlag
Der ruſſiſche Volkskommiſſar Litwinow übte ſcharfe Kritik an
den Arbeiten der Konferenz, die bisher lediglich gkademiſchen
Wert hätten. Nach zehnjähriger Vorbereitung und im fünften
Monat der Konferenz wiſſe man noch nicht einmal, ob alle
Staa=
ten, die an der Konferenz teilnehmen, wirklich gewillt ſind,
ab=
zurüſten oder ihre Rüſtungen herabzuſetzen. Die ruſſiſche
Dele=
gation lehne jede Verantwortung für den Mißerfolg ab. Aber
ſie begrüße die Vorſchläge der amerikaniſchen Delegation um ſo
mehr, als dieſe in mehreren Punkten mit den ruſiſchen
Forderun=
gen übereinſtimmen.
Deutſchland nimmt mit Befriedigung von den
Maſchlien Kodes Kenfiſce.
Der deutſche Delegationsführer, Botſchafter Nadolny,
er=
klärte, daß die deutſche Delegation mit größtem Intereſſe und mit
beſonderer Befriedigung von den Vorſchlägen des Präſidenten
Hoover Kenntnis genommen habe. Die Konferenz könne ſich
da=
zu beglückwünſchen, daß der Präſident der Vereinigten Staaten
dieſe Initiative ergriffen habe. Man dürfe ſich nicht darüber
täu=
ſchen, daß die Konferenz Gefahr laufe, ſich zu ſehr in
Einzeldis=
kuſſionen zu verlieren, und man ſei an einem Punkt angelangt,
wo man befürchten müſſe, daß es niemals zu den grundſätzlichen
Entſcheidungen, die die ganze Welt erwartet, kommen werde. Die
amerikaniſchen Vorſchläge, die von einer hohen Weisheit Zeugnis
geben, hätten das Verdienſt, der Konferenz einen neuen Impuls
zu geben, und er hoffe, daß ſie die Arbeiten erleichtern würden.
Deutſche Bedenken.
Berehliges deulſches SGeleilserlangen.
Der deutſche Delegierte brachte Bedenken dagegen zum
Aus=
druck, daß die vorgeſchlagene Beſchränkung der Abrüſtung
das gegenwärtige Mißverhältnis zwiſchen dem
Rüſtungs=
ſtand der verſchiedenen Länder nicht berühren ſolle. Er
er=
innerte an die beſondere Lage, in der ſich diejenigen
Län=
der befinden, die ſchon abgerüſtet haben. Die Vorſchläge
ſelbſt erſcheinen der deutſchen Delegation ſehr gemäßigt.
Man müſſe dahin ſtreben, daß man in den kommenden
Ver=
handlungen noch zu viel weitgehenderen Maßnahmen
gelan=
gen werde. Je gründlicher die Rüſtungen herabgeſetzt
wür=
den, deſto leichter löſe ſich das Problem der
Gleichberechti=
gung, deren Schaffung eine der weſentlichſten Bedingungen
für den Erfolg der Konferenz ſei.
Italien nimmt den Hoover=Plan vorbehaltlos an.
Der italieniſche Außenminiſter Grandi teilte mit, daß er die
Botſchaft Hoovers ſeinem Regierungschef übermittelt habe. Er
ſei von Muſſolini ermächtigt worden, zu erklären, daß
Ita=
lien den Plan Hoovers vollſtändig annehme.
Dieſe Annahme geſchehe ohne jeden Vorbehalt.
Der japaniſche Delegierte, Botſchafter Matſudeira,
meinte, daß es am beſten wäre, wenn die an den Waſhingtoner
und Londoner Flotten=Verträgen beteiligten Regierungen ſich ins
Benehmen ſetzen würden, um die Vorſchläge der Flottenrüſtungen
genau zu prüfen.
Der Vertreter Spaniens, Botſchafter de Madagiara,
vermißte in den Vorſchlägen Hoovers die Abſchaffung der
Mili=
tärluftfahrt und die Internationaliſierung der Zivilluftfahrt.
Henderſon erklärte zum Schluß, daß die amerikaniſchen
Vorſchläge nunmehr einen Teil des Programms
bil=
deten, das in den privaten Beſprechungen der
Delegationen weiter behandelt werde. Er hoffe,
daß dieſe Beſprechungen bald zu einem Ergebnis führen werden,
damit der Hauptausſchuß noch vor der Sommerpauſe wenigſtens
einige Grundprinzipien zu Beſchlüſſen erheben könne.
Das Weiße Haus zum Hoover=Vorſchlag.
Kein Handelsgeſchäft mit den Kriegsſchulden.
Waſhington, 22. Juni.
Im Weißen Haus wurde erklärt, die Vorſchläge Hoovers
ſtell=
ten das Ergebnis langer Verhandlungen und Ueberlegungen dar
und ſeien das, was in Genf erreicht werden könnte und müßte. Die
franzöſiſche Regierung, die anfangs die Vorſchläge, kritiſch
be=
trachtet habe, werde hoffentlich, doch auf dieſer Baſis zu einer
Einigung mit England, Amerika und Italien gelangen.
Selbſt=
verſtändlich habe die amerikaniſche Regierung nicht
die Abſicht, mit den Kriegsſchulden ein
Han=
delsgeſchäft zu machen. Es wäre eine Beleidigung für
Europa, wenn Amerika die Herabſetzung der Schulden für die
Her=
abſetzung der Rüſtungen anbieten würde. Ganz abgeſehen davon,
halte man hier die Herabſetzung der Rüſtungen, für
den erſten und wichtigſten Schritt zur
wirtſchaft=
lichen Erholung der Welt. Amerika ſei bereit, auf einen
Teil ſeiner Schlachtſchiffe, auf die Bombenflugzeuge und auf die
Eiſenbahngeſchütze zu verzichten. Hoovers Vorſchlag habe auch die
Billigung der Chefs des Generalſtabs und der Admiralität,
ſo=
wie des Kriegs=, Marine= und Außenminiſters gefunden.
Ame=
rika hoffe dringend, daß es nicht gezwungen werde, ſeine Flotte
bis zu der in London feſtgeſetzten Vertragsſtärke auszubauen.
Von maßgebender Stelle verlautet ferner, es ſei nicht Hoovers
Idee, daß die Vereinigten Staaten allein nach den von ihm
vor=
geſchlagenen Prinzipien vorgehen ſollten. Die Vorſchläge des
Präſidenten, ſo erklärt man, würden weniger Wirkung auf die
amerikaniſche Armee und Flotte, als auf die der europäiſchen
Mächte haben, denn die amerikaniſche Armee ſei bereits unter die
Deutſchland und anderen Staaten nach dem Kriege zugeſtandene
Polizeiſtärke demobiliſiert worden, während die amerikaniſche
Flotte nicht zu der vertraglichen Stärke aufgebaut wurde.
Seite 2 — Nr. 173
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
*
Nur kurzfriſtige Skundung. — Frankreich forderk Abſchlußzahlung. — Deukſchland legk ſeine Auffaſſung
in einer ausführlichen Reparakionsdenkſchrift dar.
franzöſiſchen Vorſchläge
für Deukſchland unannehmbat!
Lauſanne, 22. Juni.
In der Reparationsfrage ſind die unmittelbaren
Verhand=
lungen der Delegationen untereinander fortgeſetzt worden. Bei
dieſen Beſprechungen wies Macdonald als Präſident der
Kon=
ferenz darauf hin, daß für die endgültige Bereinigung der
Repa=
rationsfrage das Bedürfnis nach einer
Abſchlußzah=
lung bei verſchiedenen Gläubigerſtaaten, namentlich bei den
Franzoſen, vorliege, und erwähnte die Pläne, die in dieſer
Rich=
tung beſtehen. Dieſe Forderung wurde in einer mehrſtündigen
Unterredung von Herriot und Macdonald zur Weitergabe an die
deutſche Abordnung übermittelt, und gleichzeitig wurden neue
franzöſiſche Tributvorſchläge bekannt gegeben.
Die franzöſiſchen Tributvorſchläge ſehen zwei Perioden vor.
In der erſten Periode, die einen Zeitraum von zwei bis fünf
Jahren umfaſſen ſoll, ſoll ein vollſtändiger Zahlungsaufſchub für
ſämtliche Tributleiſtungen Deutſchlands erfolgen. In der
zwei=
ten, friſtmäßig vorläufig nicht zu beſtimmenden Periode ſoll unter
Berückſichtigung einer Geſundung der deutſchen Wirtſchaftslage eine
Teilzahlung Deutſchlands erfolgen. Die vollſtändige Erfüllung
des Youngplanes wird von der franzöſiſchen Regierung nicht mehr
gefordert. Jedoch verlangt ſie, daß nach Ueberwindung der
deut=
ſchen Wirtſchaftskriſe eine neue Prüfung der deutſchen
Zahlungs=
fähigkeit und Feſtſetzung einer Abſchlußzahlung Deutſchlands
erfolgt.
Grundſätzlich muß hierzu feſtgeſtellt werden, daß der Gedanke
einer Heranziehung der Eiſenbahnen zu irgendwelchen
Leiſtun=
gen auf einem Irrtum von franzöſiſcher Seite beruht, denn es
kann kein beſtimmtes Teilſtück der deutſchen Wirtſchaft
herausge=
nommen und bei etwaigen ſpäteren Gewinnen gewiſſermaßen als
Gradmeſſer für die deutſche Leiſtungsfähigkeit benutzt werden. Es
kommt auf die Geſamtwirtſchaft und auf den Gewinn eines
ſol=
chen einzelnen Unternehmens in der Zukunft an. Die
Verhand=
lungen werden insbeſondere mit Macdonald fortgeſetzt. Bei
die=
ſen Verhandlungen haben ſich zweifellos die vorhandenen
Gegen=
ſätze deutlich gezeigt.
Eine deutſche Reparakions=denkſchrift überreicht.
Die deutſche Delegation hat im Verfolg der Beſprechungen,
die mit der engliſchen Delegation ſtattgefunden haben, eine
Niederſchrift über die dabei berührten Gedankengänge
aus=
gearbeitet. Die Niederſchrift ſkizziert ausführlich zur
Begrun=
dung des deutſchen Standpunktes in der Reparationsfrage die
im allgemeinen bekannten und in den Darlegungen des
Reichs=
kanzlers vor der Vollverſammlung der Konferenz dargelegten
Gedankengänge zu dieſem Problem. Es wird noch einmal der
deutſche Standpunkt zuſammengefaßt und die produktiven
deut=
ſchen Gedanken eines weltwirtſchaftlichen Aufbaues und einer
Erneuerung auf wirtſchaftlichem Gebiete ſowie der Verhütung
einer Gegeneinanderarbeit der Staaten untereinander dargelegt.
Auf deutſcher Seite wird hervorgehoben, daß die Aufzeichnungen
den vor der deutſchen Regierung immer wieder betonten
Stand=
punkt enthalten und eingehend die geſamte wirtſchaftliche
Not=
lage Deutſchlands und die Unmöglichkeit weiterer
Reparations=
zahlungen darlegen. Die Niederſchrift wurde durch
Reichs=
außenminiſter Freiherr von Neurath im Verlaufe des heutigen
Tages der britiſchen Delegation überreicht. Ihr Wortlaut wird
nicht bekanntgegeben.
Franzöſiſch=belgiſche Einheitsfronk in Lauſanne.
Wie „Matin” aus Lauſanne erfährt, iſt im Verlaufe der
geſt=
rigen Ausſprache zwiſchen den franzöſiſchen und belgiſchen
Dele=
gierten eine Einheitsfront bezüglich der Reparationen zuſtande
gekommen.
Die belgiſche und franzöſiſche Regierung haben ebenfalls am
Mittwoch Macdonald Aufzeichnungen ihrer beiden Regierungen
in der Tributfrage überreicht. Der Inhalt deckt ſich mit den neuen
für Deutſchland unannehmbaren franzöſiſchen Tributforderungen.
Wie zu dem von der franzöſiſchen Delegation in Lauſanne
ausgearbeiteten Memorandum über die Reparationsfrage bekannt
wird, ſcheint innerhalb dieſer Delegation die Stellungnahme nicht
gleichmäßig zu ſein. Die Politiker ſcheinen ſich auf den ſtreng
juri=
ſtiſchen Boden ſtellen zu wollen, und dieſe Anſicht iſt auch heute
vormittag durch die Sonderberichterſtatter der Morgenblätter zum
Vom Sinn und Unſinn der Handarbeik.
Von Dr. Mechthild Kranzbühler.
„Gegen Rückgabe von 20 Wertſcheinen aus der 25=
Stück=
packung erhalten Sie ein künſtleriſch ausgeführtes
Stickerei=
motiv auf weißem Grund, geeignet als Mittelſtück für
Hand=
arbeiten aus den beliebten Stickereimotiven, die nach wie vor
jeder Packung beiliegen‟. Dies der Wortlaut eines ſogenannten
„Wertſcheines”, der einer ſich in letzter Zeit erſtaunlicher
Be=
liebtheit erfreuenden Zigarette beiliegt. Dieſe Zigarette iſt
verhältnismäßig billig und auch gut. Sie hätte ſich zweifellos
aus ohne dies eingebürgert und beliebt gemacht. Jeder
Zigarettenhändler wird Ihnen aber beſtätigen können, daß die
Popularität dieſer und ähnlicher Zigaretten, nicht auf ihrer
Qualität, ſondern auf ihrer Beilage beruht. Was hier beiliegi,
iſt bei der Packung, die ich heute früh öffnete, ein freundliches
Alümchen zirka 5 Zentimeter im Quadrat, kornblau und
himmel=
bkau ſchattiert. Mit giftgrünem Stil und Blättern iſt dieſes
ryſenartiges Gewächs ganz blau in blau auf ein Stückchen harten
Batiſt geſtickt. Das alſo iſt es, was die Kauffreudigkeit anregt.
Männer, die, wie man wohl annehmen darf, zu 75 Prozent
Verbraucher dieſer Zigarette ſind, werden wohl ſelbſt kaum auf
die verlockende Beilage, die in allen Farben und Schattierungen
vorliegt, (bei jeder Packung verſchieden, was die
Verwertungs=
möglichkeit erhöht und die Spannung beim Einkauf ſteigert)
Wert legen. Die Zigarette wird alſo vor allem den Müttern,
Frauen, Bräuten, Freundinnen und auch Schweſtern zu Liebe
gekauft. Was machen dieſe Frauen und Mädchen damit?
Man ſollte annehmen, daß heute nur noch die Frauen Zeit
und Muße zur Handarbeit haben — unter Handarbeit iſt hier
allein im engeren Sinne die Arbeit mit der Nadel, mit Wolle
und Seide, ſtricken, ſticken, häkeln, applizieren uſw. zu
ver=
ſtehen — die von dem Alltag mit ſeinen täglichen Mühen nicht
allzu ſehr betroffen werden. Aber es ſind wenige genug, die
nicht wiſſen, was ewig zerriſſene Strümpfe ſind, und denen
ſtändig aus allen Fugen reißende Wäſcheſtücke unbekannt
bleiben. O nein, man irrt. Frauen und Mädchen der
ver=
ſchiedenſten Schichten nehmen nach vollbeſetzter Tagesarbeit die
Nacht für ihre „ſchönen Handarbeiten” in Anſpruch. Was
entſteht unter ihren verarbeiteten Händen und müden trüben
Augen? Kiſſen, Decken und Deckchen, Vorhänge und
Ueber=
vorhänge, bandwurmartige Gebilde, die oben an dem
Wäfche=
ſchrank befeſtigt werden ſollen, und auf denen Rot und Blau
auf Weiß zu leſen ſteht, wie froh die Hausfrau zu ſein hat,
Ausdruck gekommen. Andere wollen abwarten. Realer und
prak=
tiſcher ſcheinen ſich jedoch die franzöſiſchen Sachverſtändigen zu
ver=
halten. Einer der Pläne, an die man denkt, beſteht darin, einen
Nachlaß im Verhältnis zu dem Nachlaß in Ausſicht zu ſtellen, den
die Vereinigten Staaten auf die europäiſchen Kriegsſchulden
be=
willigen können. Einige mutigere Sachverſtändige wollen jedoch
für Frankreich für den völligen Verzicht auf weitere
Reparations=
zahlungen Kompenſationen wirtſchaftlicher Art in der Form von
Beteiligungen bei gewiſſen Induſtrieunternehmungen des Reiches.
Wirkſchaftsbeſprechungen in Lauſanne.
Neben dieſen ſpezifiſchen Reparationsbeſprechungen ſind
wirt=
ſchaftspolitiſche einhergegangen, die der Reichswirtſchaftsminiſter
Dr. Warmbold geſtern mit dem engliſchen und heute mit dem
franzöſiſchen Handelsminiſter führte. Dieſe ſind dem Vernehmen
nach außerordentlich anregend verlaufen und laſſen durchaus
gün=
ſtige Erwartungen zu. Dabei handelt es ſich um die
Weltwirt=
ſchaftsfragen im allgemeinen, um Fragen der Währung, des
Güter=
austauſchs und der Deviſenbeſtimmungen.
Mit dem franzöſiſchen Handelsminiſter Durand ſind über dieſe
allgemeinen Fragen hinaus beſonders die deutſch=franzöſiſchen
Wirtſchaftsfragen erörtert worden, die auf eine deutſch=franzöſiſche
Zuſammenarbeit Bezug haben. Es iſt als Ergebnis dieſer erſten
Spezialbeſprechung in Ausſicht genommen, daß während der Dauer
der Konferenz dieſe Erörterungen fortgeſetzt werden, und daß der
beiderſeitige Stab der Fachmitarbeiter in Verbindung geſetzt
wird, um die Gedankengänge zu vertiefen. Wenn dieſe
Vorar=
beiten etwas weiter gediehen ſein werden, findet eine neue
Be=
ſprechung zwiſchen Dr. Warmbold und Durand ſtatt.
Schwere Unruhen
an der Frankfurker Univerſitäk.
Mehrere Verletzte. — Die Borleſungen abgebrochen.
Frankfurt a. M., 22. Juni.
Trotz des geſtern vom Rektor der Univerſität
ausgeſproche=
nen Verbots des Uniformtragens verſammelten ſich heute morgen
um 10 Uhr vor der Univerſität eine größere Anzahl
national=
ſozialiſtiſcher Studenten in Uniform und ſangen das Horſt=Weſſel=
Lied. Aus einem Fenſter der Univerſität hielt ein
national=
ſozialiſtiſcher Student eine Anſprache. Die Polizei zerſtreute die
Demonſtranten. Als dieſe ſich zurückzogen, erſchienen am
Haupt=
eingang der Univerſität kommuniſtiſche Studenten und ſtimmten
die Internationale an. Darauf kehrten die
nationalſozialiſti=
ſchen Studenten zurück und verſuchten den Haupteingang zu
ſtür=
men, wurden aber von der Polszei daran gehindert Sie
gelang=
ten darauf durch hintere Eingänge in die Univerſität, wurden
aber dort von den Kommuniſten von der Galerie des Ehrenhofes
aus mit Blumentöpfen und Stühken beworfen. Zwei von ihnen
wurden ſo ſchwer verletzt, daß ſie mittels Sanitätsauto
fortge=
ſchafft werden mußten. Auch der Hausmeiſter erlitt
Verletzun=
gen. Die Vorleſungen wurden ſoſort abgebrochen und das
Uni=
verſitätsgebäude vorläufig geſchloſſen.
Aus einer Erklärung des Rektors der Univerſität geht
her=
vor, daß die ganze Bewegung nicht etwa von Studenten der
Uni=
verſität ausgegangen iſt, ſondern daß außerhalb der Univerſität
ſtehende SA.=Leute die Eindringenden geweſen ſind. Auch der
Redner, der vom Fenſter aus ſprach, war kein immatrikulierter
Student, ſondern ein ehemaliger Studierender, der nicht mehr
der Univerſität angehört. Es wäre wohl auch kaum zu der
Schlä=
gerei gekommen, wenn nicht die Natiomalſozialiſten von den
hin=
teren Eingängen, die von der Polizei micht geſchützt waren, in die
Univerſität eingedrungen wären.
Der bayeriſche Landtagspräſident Stang hat durch ſeinen
Rechtsvertreter, Juſtizrat Dr. Warmuth, gegen den „Völkiſchen
Beobachter” wegen der bekannten Vorwürfe der
Protokollfäl=
ſchung Klage eingereicht.
Der Reichsausſchuß der Wirtſchaftspartei beſchloß, daß die
Wirtſchaftspartei mit eigenen Liſten in deu Reichstagswahlkampf
gehen ſoll, ſobald durch geeignete Maßnahwen Sicherungen
getrof=
fen ſeien, daß keine Stimmen verloren gehen können.
wenn die Wäſche von der „immergrünen Au, im Spind als
Stolz der deutſchen Frau” ſich verſammelt. Kleine Bogen und
Spitzen umgeben dieſe ſinnvollen Sprüche und nicht genug des
Glückes und der Freude! Tulpen, Narziſſen und
Vergißmein=
nicht umranken den herrlichſten aller Zamberſprüche. Ueber
geſtickten Pantoffel und Hauskappen werden heute alle lachen.
Aber bei Kiſſenanſammlung in Sofaecken, die meiſtens
ſchwarz=
gründig oder von einem merkwürdigen Grün und Braun ſind,
die zudem überſponnen von Blumenguirlanden in allen
Tö=
nungen uns mit den vielverheißenden Worten „nur ein
Viertel=
ſtündchen” zur Ruhe einladen, dabei kommt niemandem ein
beluſtigender oder gar trauriger Gedanke. Wer ſich keine Katze
hält, ſtickt ſich halt eine auf ein Kiſſen, es gibt ſogar eine
be=
ſondere Nadel, die das Fell aller darzuſtellenden Tiere
be=
ſonders plaſtiſch und wollig zu Stande bringt!
Jedem denkenden Menſchen wird klar: eine ſolche Art der
Handarbeit iſt ſinnlos, ſie koſtet koſtbares Geld und braucht
teure Zeit. Sie führt dahin — wenn es auch bitter klingt,
ſo ſoll es trotzdem geſagt werden — wohin wir alle nicht wollen:
es führt zum Kitſch. Vorgezeichnete Ornamentik als
belang=
loſe Zutat, die zu etwas herabgewürdigt wird, was heute ſeinen
Sinn und Wert verloren hat, meiſtens auch noch unter
„Künſtlerentwurf” geht, von irgendeinem Männerhirn, deſſen
Beſitzer noch nie Nadel und Faden in den Händen gehalten hat,
lebensfern erdacht wurde, darf keinen Anſpruch auf den
viel=
ſagenden und verpflichtenden Namen Handarbeit haben.
Hier ſoll nicht gegen das Handarbeiten ſchlechthin geſchrieben
werden. Aber Decken, die nach vorgezeichneten Angaben mit
Kreuzſtichen überſät werden und angefangene oder gar zur
Hälfte ausgeführte Kiſſen, deren andere Hälfte noch der
Voll=
endung harrt, haben nichts mit dem ſchönen Sinn der
Hand=
arbeit zu tun. Handarbeiten iſt mühevoll, es muß erlernt
werden, wie alles, was einigermaßen Wertbeſtändigkeit haben
ſoll. Aber Arbeit iſt ähnlich wie Spiel. Wer richtig arbeiten
und wirklich ſpielen kann, der weiß es. Man vergißt ſich bei
beidem, weil man ſich ſo gänzlich an den einen Gegenſtand
hingeben konnte. Dann erſt wird Arbeit ſinnvoll und ſchöpferiſch,
wenn man ganz im Selbſtvergeſſen formt, gleichſam ſpielend
ſchafft. Wie kann man aber bei vorgezeichneten Linien und
Konturen eines anderen ſich ſelbſt vergeſſen! Was man hier
kann, iſt nur dies: allein ängſtlich darauf bedacht ſein, keine
Fehler zu machen, den Vorſchriften des anderen zu folgen und
regelmäßig zu erfüllen, was verlangt wird. Aufbügelmuſter
und vorgezeichnete Stoffe, ſeien ſie auch noch ſo kompliziert
und „künſtleriſch” haben etwas von Malbuchromantik an ſicht.
Malbuch für das artige Kind! Links das fertig gedruckte kolo=
Donnerstag, 2. 3 fzug
Neues Demonſkrakionsverbot in
Hin
aus ſicherheitspolikiſchen und finanziellen (gdo
Der heſſiſche Innenminiſter hat unter dem 20. Ju
gendes Verbot erlaſſen:
„Auf Grund des Artikels 123 Abſ. 2 der Reichsver
des 8 14 der Verordnung des Reichspräſidenten gege im.
Ausſchreitungen vom 14. Juni 1932 und zur Ay .
tung der öffentlichen Sicherheit, Ruhe und Ordnung
ich mit ſofortiger Wirkung im geſamten Gebiete des
Heſſen bis auf weiteres alle Verſammlu",
ter freiem Himmel, Demonſtrationen, mio
Umzüge, Durchmärſche und Sammeltri
ma=
aller Art, die von Mitgliedern politiſcher Vereinig
zu politiſchen Zwecken unternommen werden.
Gründe:
Durch die Lockerung des Verbots vom 7. Novem
Nr. M. d. J. 14043 iſt es zu ſchweren politiſe
ſchreitungen und damit zu erheblichen Störunger
lichen Ruhe, Sicherheit und Ordnung gekommen
Worms, Reichenbach, Schönberg, Geinsh
Insbeſondere das Heranziehen von orts
Elementen zu ſolchen Veranſtaltungen bietet in
beſonderen Anreiz zu politiſchen Ausſ
gen, als dieſe ortsfremden Elemente, namentlich, w
das üblich geworden iſt, in großer Zahl zugezogen wer ſalau,
ben, vor Erkennung und damit vor Stre
gung ſicher zuſein.
Dieſe Ausſchreitungen können in der Regel nu
Heranziehung größerer Abteilungen de
ſchaftspolizei oder der Gendarmerie ver.
den. Die hierdurch entſtehenden Koſten könne —
Dauer von der Staatskaſſe nicht mehr
werden. Auch iſt eine dauernde Ueberlaſtun
amten, wie ſie durch die Lockerung des Verbots ein
nicht möglich. Derartige Veranſtaltungen bedeuten da r am
lich im Hinblick auf die Zuſpitzung, die die politiſcher g
in der letzten Zeit genommen haben, eine unmi
Gefahr für die öffentliche Sicherheit
nung. Zur Verhinderung dieſer Gefahr und auch
z=
erhaltung der öffentlichen Sicherheit, Ruhe und Ordnu ſtda
ein erneutes Verbot derartiger Veranſtaltungen
erf=
worden.”
Weitere Zunahme der Wohlfahrkserwer
in Heſſen.
Im Volksſtaat Heſſen ſind nach den neueſten Ermit /gen d.
Heſſiſchen Landesſtatiſtiſchen Amtes, die von den Ar
anerkannten, bei den Bezirksfürſorgeſtellen gezählten
Tfahris=
erwerbsloſen gegenüber dem Vormonat von 45 751 au /551 an
31. Mai 1932 geſtiegen. Um die gleiche Zeit des Vorje
24 987 Wohlfahrtserwerbsloſe ermittelt worden. A
Mai 1932 die Wohlfahrtserwerbsloſen, in Heſſen u.
nahmen, hatten ſie ſich im gleichen Monat des Vo
10 vermehrt.
Die Zenkrumsfrakkion des Landtag
hielt geſtern ihre konſtituierende Sitzung ab. De
Fraktionsführer, Miniſterialrat Hoffmar
einmütig wiedergewählt. Dem Fraktionsvorſtand gel r weitet
an die Abg. Heinſtadt, Weſp und Frau Hattemer.
Die Fraktion hat im Landtag folgenden Antrag
„Durch die Notverordnung vom 15. Juni 1932 iſt di
ſteuerfreiheit für Umſätze bis zu 5000
tigt worden. Dieſe Beſeitigung bedeutet eine große
heſſiſche Wirtſchaft, vor allem für die Landwirtſchaft u.
telſtand. Die Regierung wird erſucht, alle geeigneten ritte
tun, um die Zurücknahme, dieſer gegen die Klein
richteten Maßnahmen zu veranlaſſen.”
*
.
ätuf.
Fie, Mi
Ri
KI
Faufrecht
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End
400 u
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Muft
Febracht,
Emſat4
E.
En Mitz
fäebe M
Vom Tage.
In den Reichsminiſterien ſind zurzeit umfangreich
ten über die Verabſchiedung des Reichshaushalts,
beſchaffung, die organiſche Umgeſtaltung der Sozialf
im Gange.
Die Vollſitzung des Reichsrats, die auf Donnersta
war, iſt auf Dienstag, den 28. Juni, 17 Uhr, verlegt
beginnt dann die Beratung des Reichshaushalts.
Der Danziger Senat iſt nunmehr von der polni
rung amtlich von dem bevorſtehenden Beſuch der deutſ
ſchiffe in Danzig in Kenntnis geſetzt worden.
Oeſterreich hat im Juni keinerlei Ueberweiſungen
BJ3. für den Zinſen= und Tilgungsdienſt der Völkerl
und der Bundesinveſtitionsanleihe vorgenommen, da
anhaltenden Deviſenſchwundes keine Möglichkeit hier
war.
Srarhe
Slebeis
Twe Ich,
Seraudt
ſen.
Aif
Kriegs
— an
Sanleihe
fa 1ge
gege
Che
Si
Spfl
Eel
rierte Haus, rechts nur die ſtrengen Umriſſe — un
Kind, das ein grünes Dach in ſeiner eigenmächtige Saſle
erſinnt, wo das Vorbild doch deutlich wahrnehmbar
Bunte Seidenreſte zu einer Decke zuſammenge)
wenn ſie geſchickt in Stoffwahl und feinfühlig in
geſetzt ſind, im weiteſten Sinne als Handarbeit gelte
mehr wert als oben genannte, noch ſo zeitraubend
keit. Aehnlich liegt es ja wohl auch bei allen Strick=
Webarbeiten. Sie haben durchaus Berechtigung, K
freier perſönlicher Freude und Liebe zum Material
ſtand entſtanden ſind. Wertgefühl für gutes un
Material (gut und ſchlecht nicht gleich teuer und b
bei ſelbſtverſtändliche Vorausſetzung. Nicht mind
Technik, das Verarbeitenkönnen ſchon als Endziel
aubeiten betrachtet werden. Iſt man auch noch u
der Verarbeitung, ſo überlaſſe man die Produktion
beſſer der Induſtrie, die heute außerordentlich reich.!
mannigfaltige Ware auf den Markt bringt.
Schon früh treten dieſe Handarbeiten an dem M.
an. In der Schule werden die erſten Anleitung
Hier liegt der erſte Schritt zum perſönlichen Sch‟
muß die Kinder von klein auf mit den Schönheiten
und den dazu nötigen Materialien und vor au
Farbe bekannt machen. Schüler ſein, heißt heute al
ſelbſt produzieren. Jedes Kind lebt mit ſtärkſter I.
iſt zu gewiſſen Zeiten faſt zu allem fähig und be
Augenblicke zu packen und auszuwerten, iſt die
Erzieher. Dieſes junge Lebendigſein zum imme
Lebendigbleiben zu bringen, heißt wirklich erzi
ſelbſt erarbeitet iſt, wird im Unterricht dem gleichgeſ
Spiel ſpielend erlernt wurde. Für das Kind
ebenſo wie alle Baſtelarbeiten Spiel — immer
vora=
es Freude an den Dingen in irgendeiner Form
hal=
zu Handarbeiten anleitet, ſollte man von Anfang
ſten Forderungen ſtellen. Man ſollte nicht irgende
Arbeit nur als Uebungsangelegenheit verfertigen
Arbeit ſoll Zweck haben und ihn auch wirklich e
man ſie anpackt, wird ſich daraus ergeben, welche.
Daſein ſpielen ſoll. Die Anfänge, die in der Erzie
ſind, werden wirkſam bleiben, ſowohl in der Beur!
der wie in der Anfertigung eigener Arbeit. Die
ebenſo ſchönen wie anſpruchsvollen Handarbeit,
ſchulte Gefühl für die Anwendung von Materia!
und ſchließlich wirkliches Können werden vor jenle
Gebrauch fertiger und daher freudloſer Muſter be‟
ferstag, 23. Juni 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 173 — Seſke 3
Verkagung in Preußen.
er gegen jede Koalikion mit dem Zenkrum.
* Berlin, 22. Juni. (Priv.=Tel.)
nach dem geſtern zuſtandegekommenen Abkommen
Nationalſozialiſten und Zentrum nicht anders zu
er=
war, iſt die Wahl des Miniſterpräſidenten, die auf der
Tagesordnung des Preußiſchen Landtages ſtand,
ab=
worden, bis die Reichstagswahlen vorüber ſind. Die
jingen der beiden Fraktionen deckten ſich allerdings nicht
Der Gang der Dinge iſt wohl
g machten. Damit iſt wohl auch der neueſte
Aufruf Adolf Hiklers
indung zu bringen, der jetzt jedes
Zuſammen=
mit dem Zentrum ablehnt. In dem Aufruf
8 u. a.:
dem blutigſten Terror des Mordgeſindels der
kom=
iftiſchen Verbrecherwelt verbindet ſich ein fortgeſetzter
tS= und Verfaſſungsbruch des Zentrums und der
aldemokratie in den Ländern, in denen dieſe Parteien
er noch herrſchen. In Preußen hat ſich das Zentrum
ver SPD. durch eine Schiebung den Beſtand der
irz=roten Herrſchaft zu ſichern verſucht. In Bayern
Koſten kömf= pasſelbe Zentrum unter Zuhilfenahme eines falſchen
tagsprotokolls unſere geſamte Fraktion von der
Tibung der Vertretung der Intereſſen unſerer Wähler
taltungen bedenin ſchloſſen. 1 270 000 Menſchen ſind allein durch dieſen
lich um ihre verfaſſungsmäßigen Rechte gebracht
en. Im ſelben Augenblick ſtehen das Reich und die
iche Sicherhei/ er, dank der 14jährigen Luderwirtſchaft derſelben
Ser Gejahr un u+ eien, vor dem politiſchen und wirtſchaftlichen
Ban=
t. Als verantwortlicher Führer der
nationalſoziali=
en Bewegung muß ich es daher ablehnen, mit dieſen
eien heute irgendeinen Pakt zu ſchließen. Da durch
Schiebung der früheren preußiſchen
Regierungs=
ien die notwendige ausſchließliche Uebernahme der
ntwortung in Preußen durch die NSDAP.
unmög=
gemacht wurde, müßte der Nationalſozialismus in
Augenblick in eine Koalition mit einer Partei treten,
dieſe an allen Stellen des Reiches die intoleranteſte
olgung und Unterdrückung unſerer Bewegung aus=
Lieber aber verzichten wir auf Miniſter, ehe wir
re Ehre und unſere Grundſätze preisgeben. Preußen
Deutſchland werden nicht durch Schiebungen und
promiſſe, ſondern durch charaktervolle Kraft gerettet.
Mndn des U Zentrum glaubt heute noch nicht an den Sinn der
n Wahlen und an die Miſſion unſerer. Bewegung.
ng ab.
iſterialrat Hofin
werden ihm dieſen Glauben noch im Monat Juli
n Frakt
des Jahres 1932 beibringen.”
und Frau Hatteme.
merhin bleibt es unverſtändlich, warum die
National=
dtag folgenden Anfta
m 15. Juni 12 0 bſzslen nicht wenigſtens den Verſuch gemacht haben, den
lätze bis zu bſh Belng zu erzwingen, um dem Reichskanzler wunſchgemäß
g bedeutet eine hg mn I tigen, daß eine ordnungsgemäße Bildung der preußiſchen
ir die Landwirtſcnf
„Ang. nicht möglich iſt. Welche Gründe für das Verhalten
erſucht, alle geimett
dieſer gegen die hustr ionalſozialiſten noch weiter mitgeſprochen haben mögen,
ſm” nächſt dahingeſtellt bleiben.
2as neue preußiſche Landkagspräfidium.
preußiſchen Landtag war vorher der natſoz. Amneſtie=
Ia4
der neu eingebracht worden war, in erſter und zweiter
ſind zurzeit umfall
des Reichshaushallt eſi” verabſchiedet worden, und die endgültige Wahl des
igeſtaltung der Eſl rI diums erfolgt. Die Kommuniſten machten noch
ſni tzten Verſuch, die Sozialdemokraten in die Zange zu
neh=
rats, die auf Dumill ſie 21 dem ſie ſich bereit erklärten, bedingungslos für
Juni, 17 Uhr, peich : 1 Landtagspräſidenten zu ſtimmen, der nicht der
s Reichshaushals, ſe=A angehöre. Aber das Zentrum lehnte eine ſo enge
Gemein=
nunmehr von d 00 ho9 it den Kommuniſten ab und gab demzufolge weiße Karten
henden Beſuch d 9 b.de Beſchlußfähigkeit war damit geſichert. Herr Kerrl von
ſoz. wurde endgültig gewählt, gegen die Sozialdemokraten.
geſetzt worden.
tſoz. revanchierten ſich dafür, indem ſie ſich bei der Wahl
inerlei Ueberweilt
ſgungsdienſt de 2heslen Vizepräſidenten gegen den Sozialdemokraten Wittmack
leihe vorgenohhe”, ued chen, der infolgedeſſen unterlag und durch den
Deutſch=
zglichtet
endarner
nicht nei
de
Ueberlan=
ſerung des Verluts
ung, die die polit
haben, eine un
eit, Ruhe und 20
nationalen v. Graefe erſetzt wurde. Als zweiter Präſident wurde
der Zentrumsmann Baumhof wiedergewählt. Er äußerte aber
Bedenken, einem ausſchließlich rechts eingeſtellten
Landtagspräſi=
dium anzugehören, und behielt ſich ſeine Entſcheidung über
An=
nahme oder Ablehnung vor. Als letzter Vizepräſident kandidierte
der Natſoz. Hake, der ebenfalls gewählt wurde. Das
Landtags=
präſidium ſetzt ſich alſo zuſammen aus zwei Natſoz., 1
Deutſchnatio=
nalen und 1 Zentrumsmann, der aber vielleicht noch verzichten
wird.
Das Zenkrum an die Rakionalſozialiſten.
Die Zentrumsfraktion des Preußiſchen Landtags hat an die
nationalſozialiſtiſche Fraktion zur Frage der Wahl des
Landtags=
präſidenten folgendes Schreiben gerichtet:
„Das Zentrum hat vor vier Wochen ſeine Bereitwilligkeit,
der größten Fraktion den erſten Präſidenten zu geben, hinlänglich
bekundet. Heute wiederum den nationalſozialiſtiſchen Präſidenten
zu wählen, iſt der Zentrumsfraktion unter dem Eindruck der
zwi=
ſchenzeitlich erfolgten maßloſen Beſchimpfungen des Zentrums
ſei=
tens der nationalſozialiſtiſchen Fraktion und Preſſe, namentlich
aber im Hinblick auf die unerhörten Angriffe des
Fraktionsvor=
ſitzenden Kube in der letzten Sitzung, nicht möglich. Unter dem
friſchen Eindruck dieſer Vorkommniſſe kann man heute der
Zen=
trumsfraktion nicht zumuten, Herrn Kerrl zu wählen. Bei der
Ab=
ſtimmung über den ſozialdemokratiſchen Mißtrauensantrag wird
das Zentrum weiße Zettel abgeben. Wir ſtellen es der NSDAP.
anheim, aus dieſer Lage ihr die zweckdienlich erſcheinenden
Kon=
ſequenzen zu ziehen.”
Länderkonferenz bringt keine Entſcheidung.
Der Reichsinnenminiſter befteht auf der Durchführung der Nokverordnung. — Norddenkſchland lenkk ein.
Süddenkſchland behälk ſich ſeine Skellungnahme bis zum Ende der Woche vor.
eines Belagerungszuſtandes von Reichs wegen wieder mehr in
den Hintergrund gerückt iſt.
Die Innenminiſter bei Herrn von Gayl.
Irgendwelche Entſcheidungen ſind noch nicht
getroffen. Bayern und Baden haben zu verſtehen
Im Hinkergrund die neue Holveroronung gegeben, daß ſie bis zum Ende der Voche ihre
end=
gültige Stellungnahme dem
Reichsinnen=
mil Hilfe des Arkikels 48.
miniſter bekanntmachen wollen. Von den anderen
Berlin, 22. Juni.
Amtlich wird mitgeteilt:
Im Reichsminiſterium des Innern trat heute vormittag
11 Uhr die angekündigte Konferenz der Innenminiſter
über die Verordnung des Reichspräſidenten gegen
politiſche Ausſchreitungen vom 14. Juni d. J. unter
dem Vorſitz des Reichsminiſters des Innern, Frhr. v. Gayl,
zuſammen. Nach einleitenden Worten des Reichsinnenminiſters
fand eine mehrſtündige Ausſprache über die
inner=
politiſche Lage und die Handhabung der
Ver=
ordnung ſtatt. Die Vertreter ſämtlicher Länder äußerten
ſich eingehend über die Verhältniſſe in ihren Ländern und
nahmen zu den einzelnen Punkten der Verordnung Stellung.
Am Schluß der Ausſprache richtete der Reichsinnenminiſter
an die Ländervertreter die dringende Bitte, die heute
beſtehen=
den landesrechtlichen Vorſchriften der Politik der
Reichsregie=
rung anzupaſſen und eine einheitliche Handhabung der geſamten
Materie herbeizuführen. Die endgültige Stellungnahme der
von der Auffafſung der Reichsregierung abweichenden Länder
wurde dem Reichsinnenminiſter in kürzeſter Friſt zugeſagt.
* Die große Ausſprache zwiſchen dem Reichsinnenminiſter
v. Gahl und ſeinen Köllegen aus den Ländern hat nach außen
geſehen, wie allgemein erwartet, eine Senſation nicht gebracht.
Herr v. Gayl hat ſehr verbindlich und verſöhnlich geſprochen
und dadurch der Debatte von vornherein alle Schärfe genommen,
hat ſachlich allerdings keinen Zweifel daran gelaſſen, daß für
eine einheitliche Regelung geſorgt wird. Er hat für das Reich
das generelle Recht zur Regelung der Verbote bei
Demon=
ſtrationen in größeren Bezirken und bei längerer Dauer in
An=
ſpruch genommen, hat aber anerkannt, daß die Länderpolizei
örtlich und zeitlich begrenzt eingreifen könne.
Die Ausſprache dauerte faſt 7 Stunden, weil die einzelnen
Miniſter ſich ziemlich eingehend äußerten. Dabei waren drei
Gruppen zu unterſcheiden. Auf der einen Seite die unter natſoz.
Einfluß ſtehenden Länder Braunſchweig Mecklenburg
und Oldenburg, die glatte Aufhebung aller
Beſchränkungen und Verbote, alſo vollſtändige
Demonſtrationsfreiheit forderten. Die zweite
größere Gruppe, zu ihr gehören Preußen, Sachſen und
Württemberg, machten ſtarke Bedenken gegen eine
allzuweitgehende Lockerung der behördlichen
Beſchränkungen der Demonſtrationsſeuche
gel=
tend, während eine dritte Gruppe, die Länder, in denen die
Sozialdemokraten einen ausſchlaggebenden Einfluß beſitzen,
wie Hamburg und Lippe, ſich gegen die Aufhebung des
Uniform=
verbotes und völlige Demonſtrationsfreiheit wandten.
Beſonders aufgefallen iſt dabei die verſöhnliche
Hal=
tung Preußens, das klar zu erkennen gegeben hat, es werde
eine politiſche Fronde gegen die Reichsregierung nicht
mit=
machen. Severing hat auch bereits angekündigt, daß vom
3. Juli ab die beſtehenden Verbote weſentlich gemildert würden.
Preußen iſt alſo nicht in die ſcharfe Oppoſition
gegen das Reich eingeſchwenkt, wahrſcheinlich, um
auch von dieſer Seite her die Gefahr eines Reichskommiſſars
zu vermeiden. Im Ganzen darf wohl feſtgeſtellt werden, daß
durch die Konferenz keine Verſchärfung, ſondern eher eine leichte
Entſpannung eingetreten iſt, mit der Folge, daß der Gedanke
Ländern ſind alſo Schwierigkeiten nicht zu erwarten. Von der
Haltung der Bayern und Badenſer wird es abhängen, ob die
ſchon angekündigte neue Notverordnung herauskommt, in der
dem Reich die Befugnis bezüglich der Uniform= und
Demon=
ſtrationsverbote allein vorbehalten wird. Bayern hätte dann
die Möglichkeit, den Staatsgerichtshof anzurufen, allerdings
würde dadurch keine Unterbrechung des Zwanges, die
Reichs=
notverordnung durchzuführen, eintreten.
Das Zenkrum gegen die Maßnahmen
der Reichsregierung.
Die bisherige Zentrumsfraktion des Reichstags hat in ihrer
am Mittwoch abgehaltenen Sitzung einſtimmig eine längere
Ent=
ſchließung angenommen, in der ſie zunächſt „auf das ſchärfſte gegen
die durch die Maßnahmen des Kabinetts von Papen
hervorge=
rufene Gefährdung der öffentlichen Sicherheit und gegen die
Ge=
fahr einer neuen Welle von Gewalttätigkeiten von links und
rechts” proteſtiert. Am Schluſſe heißt es: „Um ſchwerſte
Gefah=
ren für die Nation zu verhüten, erwartet die Zentrumsfraktion
gemäß der Ankündigung des Herrn Reichspräſidenten,
unverzüg=
liches und wirkſames Eingreifen der Reichsregierung im
Inter=
eſſe der Aufrechterhaltung von Ruhe und Ordnung. Die
fried=
liebende Bevölkerung verlangt, daß der beginnende. Wahlkampf
frei von gewaltſamen Beeinfluſſungen vor ſich gehen kann und
daß die politiſchen Maßregeln der Länder zur Aufrechterhaltung
der öffentlichen Ordnung ſeitens der Reichsregierung keine
Be=
einträchtigung erfahren.”
Zenkrum verlangt Einberufung des
Ueberwachungs=
ausſchuſſes.
Die Reichstagsfraktion der Zentrumspartei beſchloß, die
bal=
dige Einberufung des Ueberwachungsausſchuſſes zu fordern und
in dieſem Sinne an den Vorſitzenden des Ausſchuſſes,
Abgeord=
neten Straſſer (Natſoz.), ein Schreiben zu richten.
Wie wir erfahren, iſt im Zuſammenhang mit dem Streit, der
in der Oeffentlichkeit um die Einberufung des
Ueberwachungsaus=
ſchuſſes des Reichstags geführt wird, von den zuſtändigen Stellen
die Rechtslage geprüft worden. Dabei hat ſich ergeben, daß die
Einberufung des Ausſchuſſes nur ſeinem Vorſitzenden, alſo dem
Abg. Gregor Straſſer, zuſteht. Aber der Ueberwachungsausſchuß,
nach der Anhörung des Reichstags während des Uebergangs die
einzige verfaſſungsrechtlich zuſtändige Inſtanz, kann nach
Auffaſ=
ſung von Kreiſen, die der Reichsregierung naheſtehen, keine
Be=
ſchlüſſe faſſen, die den Entſcheidungen des neuen Reichstages
vor=
greifen. Das iſt beſonders deshalb bedeutſam, weil jetzt auch
der Abg. Dr. Hertz im Namen der ſozialdemokratiſchen Mitglieder
des Ausſchuſſes den Abg. Straſſer erneut erſucht hat, den
Aus=
ſchuß einzuberufen, und zwar mit der Begründung, daß die
Trans=
aktion der Gelſenkirchener Bergwerks=A.=G. und die Uebernahme
von Garantien für die Schiffahrt zur Sprache gebracht werden
müßten. Nachdem nun auch das Zentrum die Einberufung des
Ausſchuſſes verlangt hat, erwartet man mit einiger Spannung die
Entſcheidung des Vorſitzenden des Ausſchuſſes.
Wochenend in Frankfurk.
Deviſen=Kühle dieſes Sommers verbietet Reiſen ins
d, die Wetter=Kühle ſchränkt Strandbad und Zeltlager
Sarum ſoll der Darmſtädter nicht einen Wochenend=
Aus=
it billiger Sonntagskarte Dich dem noch Viſum=freien
art unternehmen? Die Goetheſtadt lockt im Goethejahr
cken Reizen.
Der Urgötz auf dem Römerberg.
In hat den Markusplatz in Venedig den Salon Europas,
merberg die ſchönſte Wohnſtube Deutſchlands genannt.
iſt der Römerberg ein herrlicher, geſchloſſener
Schau=
er die Aufführung von Goethes „Ur=Götz”.
S Haus zum Römer, verbunden mit Altlimpurg und
Töwenſtein, ſtellt die Bühne dar. Ihm gegenüber iſt
inenumkleidete, anſteigende Tribüne für 1500 Zuſchauer
(ylagen. Die mittelalterlichen Bürgerhäuſer des
Römer=
chließen den Schauplatz ringsum harmoniſch ein.
un die Dämmerung über den Platz ſinkt, künden
Fan=
rlänge den Beginn des Spieles. Die von Intendani
in Kronacher geſchaffene Freiluft=Aufführung mußte
weiten Maſſen des Schauplatzes al kresco malen. Sie
die große Linie der Handlung betonen und mit Maſſen
wogegen die feinen Schwingungen der ſeeliſchen Ent=
9 und des Spieles zurücktreten. Der Verſuch iſt
aus=
ret gelungen. Im Mittelpunkt ſteht die breite, ſtimm=
-9e Geſtalt von Gerhart Ritter als Götz; um ihn entlädt
immer ſtärkerer Wucht die Tragik des geſchichtlichen
Ver=
ächtig der Reichstag zu Augsburg, wenn auf der gotiſchen
rg des teppichbehangenen Römers der Kaiſer (Alexander
) mit Biſchöfen und Räten erſcheint und unter ihm der
er der Stände tobt; packend der Kampf zwiſchen den
Ghen Exekutionstruppen, die mit großem Heerlager
ſorg=
gend aufziehen, und dem ſtrammen Fähnlein, das ſich
l5tz ſchart; farbenprächtig das Bankett an dem Hof zu
rrg!
Defer ſenkt ſich die Nacht über den Platz, magiſcher wirken
„nſte der Beleuchtung, immer ſtärker ſchlägt die Handlung
en Bann: das Mittelalter gewinnt Macht über die
Dart, der Römer wird lebendig, wir ſehen nicht eine
*tliche Handlung, wir erleben ſie als Gegenwart! Es iſt
die Wirkung des unvergleichlichen Schauplatzes und der in
ſicherem Stilgefühl ihm verbundenen Aufführung!
500 Frankfurter Bürger und Bürgerinnen und ſämtliche
Kräfte des Schauſpielhauſes wirken mit. Neben Gerhart Ritter
als Götz treten Ellen Daubs faſt heroiſche Adelheid, Kitty
Stengels gefühlswarme Marie, Robert Taubes Biſchof,
Hans Jungbauers Weißlingen, die Knappen Wilfried
Seyferth und Eugen Wallrath hervor.
II.
„Der unbekannte Boehle.”
1908 konnte Boehle, der bis dahin in einem Saale des
Deutſchordenshauſes des Maximilian von Welſch gemalt hatte,
ſeinen Lieblingsplan, ſich ein eigenes Heim nach ſeinen Wünſchen
zu bauen, verwirklichen. Fern von der Stadt auf dem
Sachſen=
häuſer Berg inmitten der ſchönſten Obſtgärten richtete er ſich
Werkſtätte und Haus ein. Nur wenige Jahre erfreute ihn der
neue Beſitz. 1918 ſtärh rr viel zu früh, 43jährig.
Seit einigep Wögen haben ſeine Freunde in ſeinem Garten=
Anweſen eine Schan Aüber ſein Werk veranſtaltet. Von der
Sachſenhäuſer Patzte wandert man zwiſchen Obſt= und
Blumengärken bis ian auf einem ſchmalen Seitenweg
das Beſitztum Boehles erreicht. Vier breite Atelierräume geben
ein Bild von der Perſönlichkeit und dem Werk des Künſtlers.
Grundton: der Enkel des Lammwirts von Emmendingen,
der im badiſchen Acker wurzelt und dem bodenſtändige Kraft
und die Beobachtung kleinbürgerlichen Lebens eigen ſind.
Maleriſche Entwicklung: Schüler von Wilhelm Dietz in
München, ſpäter beeinflußt von Mantegna und Ghirlandajo,
die er in Italien kennen lernte und die in ihm die Art des
Fresko beſtärkten.
Die breitflächigen Bilder, die ſcharfen, blitzſchnellen
Zeich=
nungen, die ausdrucksvollen Plaſtiken füllen ſein Daſein aus.
Man ſitzt in dem Rembrandt=Höfchen des Gartens und
überſchaut im Geiſte Boehles reiches Künſtler=Leben.
Hat in dieſen kühlen Tagen ausnahmsweiſe eine warme
Sonne über dem Sachſenhäuſer Berg geſchienen, ſo ſammeln
ſich am Abend die Freunde des Malers, wandeln den ſonſt ſtillen
Hof in die Künſtlerſchenke Maahinkel um und würzen mit
heiteren Liedern die Erdbeer=Bowle.
III.
Porza und Anderes.
Porza iſt der Name einer Vereinigung, die Künſtler
unterſtützen will. Es iſt jene beliebte Coctail=Miſchung von
geſellſchaftlichem Amüſement, Wohltätigkeit und Künſtlertum,
über die die Auguren ſich freuen und — lächeln.
Die Porza äußert ſich in den einzelnen Städten verſchieden,
je nach der Einſtellung der Damen oder Herren, die ſich ihrer
annehmen. In Darmſtadt: geſellſchaftlich; in
Mann=
heim: Kunſtausſtellung; in Frankfurt: Kabarett!
Das Porza=Kabarett beginnt um 10 Uhr abends im
Steinernen Haus. Junge Künſtler und junge Dilettanten treten
auf; die Grenze verſchwimmt. Ein Vorzug beſteht darin, daß
die Vorträge nicht ſo blöd ſind, wie in vielen anderen Kabaretts.
Sie haben oft eine annehmbare geiſtige Haltung und vermeiden
Zoten. Zum Schluß wird getanzt.
Doch wollen Sie Ihr Wochenende nicht ſo geiſtig verbringen,
dann bummeln Sie des abends an dem belebten Main entlang
über die alte Mainbrücke nach Sachſenhauſen in eine
Apfelwein=Schenke: in die „Blume” wo der Apfelwein aus
echteſter Quelle fließt, ins Rieweloch, wo die Jugend ſingr,
in den Schwarzen oder den Weißen Bock, wo es die beſten
gebackenen Fiſche und die beſten Handkäſe gibt, oder in eine
der ſonſtigen Kneipen, an der gerade der grüne Kranz hängt
und die Zahl der eingeborenen Gäſte die Güte des Stoffes
bezeugt. Sie ſitzen unter alten Bäumen und ſind bald im
Ge=
ſpräch mit den Nachbarn am Tiſch. Die Ziehharmonika ſpielt,
ein alter Weißbart läßt ſeine Geige ertönen, Hofſänger kommen
und gehen. Die Stunden rinnen im Flug dahin. Wie iſt die
Welt doch ſo ſchön, — da, wo ſie einfach und echt iſt ..
Werner Sombart: Die Zukunft des Kapitalismus. Preis 90 Pfg.
Verlag Buchholz u. Weißwange G. m. b. H., Berlin=
Charlotten=
burg II.
Welche Frage liegt der Oeffentlichkeit des In= und Auslandes
heute wohl mehr am Herzen?! Der Name Werner Sombart
be=
deutet ein Programm. Sombart iſt ein Meiſter der
Darſtellungs=
kunſt ſcheinbar ſpröder Stoffe, die durch ihn Farbe und Leben
er=
halten und das Intereſſe des Leſers bis zuletzt gefangen halten.
So iſt es auch mit dieſem Büchlein. Sombarts Analyſe und
Syn=
theſe ſind zu bewundern, wie ſie aus der Vogelperſpektive des
weitſchauenden Wirtſchaftsdenkers heraus und unter
Hervorkeh=
rung der großen Entwicklungslinien, die kommende
Wirtſchafts=
form: Planwirtſchaft und Autarkie in einer
ſinnvol=
len, die Belange der National= und Weltwirtſchaft
berückſichtigen=
den Art, alſo eine Art „rationaliſierten Kapitalismus”, aus der
nebelhaften Fülle der täglichen skonomiſchen Erſcheinungen klar
vor das geiſtige Auge treten laſſen. Daher die Lektüre neben
einem reizvollen Genuß eine tiefe Erkenntnis bedeutet. In dem
vorliegenden Büchlein beſchreitet Werner Sombart mutig den
Weg der geiſtigen Führung im wirtſchaftspolitiſchen
Meinungs=
kampf.
Seite 4 — Nr. 173
Ruſſiſche Armeeſorgen.
„Gewiſſe politiſche Unſtimmigkeiten” im Sowjetheer. —
Diſziplin=
fragen. — Schlechte Inſtandhaltung der ſchweren Waffen.
Von unſerem Moskauer Sonderberichterſtatter.
Moskau, im Juni 1932.
Das Zentralorgan der Roten Armee die „Krasnaja
Swesda”, füllt ſeit einiger Zeit ſeine Spalten Tag für Tag
mit beſorgten Betrachtungen über die Zuſtände im Sowjetheer.
Die dabei geübte ſcharfe Kritik iſt um ſo bemerkenswerter, als
die Mißſtände mit einer ſeltenen Offenheit dargeſtellt werden.
Man gwinnt aus den Auslaſſungen des amtlichen
Militär=
blattes durchaus den Eindruck, daß die leitenden Sowjetinſtanzen
mit dem Stande der Heeresdiſziplin keineswegs zufrieden ſind.
In vielen Fällen ſind Diſziplinvergehen, ſogar ſolche ſchwerſter
Art, vertuſcht worden, um den Ruf des betreffenden
Truppen=
teils nicht zu gefährden. Beſondere Beſorgnis ruft die
Tat=
ſache hervor, daß unter den Diſziplinbrechern zahlreiche
Kom=
muniſten und Mitglieder des Kommuniſtiſchen Jugendbundes
der Sowjetunion ſind. Die zunehmenden Diſziplinvergehen
unten den Rotarmiſten führt die „Krasnaja Swesda” auf den
ſchlechten Stand der ſogenannten politiſchen Aufklärungsarbeit
in der Roten Armee zurück. Dieſe politiſche
Aufklärungs=
arbeit liegt bekanntlich beſonderen politiſchen Armeekommiſſaren
ob, bei kleineren Truppenformationen dem Kommandeur. Nun
iſt die Qualifikation der Aufklärungsfunktionäre nach
Feſt=
ſtellungen des Militärblattes in ſehr vielen Fällen unter jeder
Kritik. Die neueſten Dekrete der Sowjetregierung auf dem
Ge=
biete der Agrarpolitik ſind beiſpielsweiſe in völlig falſchem
Licht dargeſtellt worden. Die Rote Armee iſt dabei trotz der
gerade in den letzten Jahren ſtarken Durchſetzung mit aus dem
Arbeiterſtande ſtammenden Elementen noch immer ein
Bauern=
heer, ſo daß die Rotarmiſten ſich für alle agrarpolitiſchen
Maß=
nahmen der Regierung und der Partei brennend intereſſieren.
Gerade in dieſem Zuſammenhang ſind nun „gewiſſe politiſche
Unſtimmigkeiten” unter den Soldaten offen zutage getreten,
wobei Briefe, die die Rotarmiſten von ihren Angehörigen aus
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
den Dörfern erhalten, eine ſehr große Rolle ſpielen. Dieſen
für die politiſche Zuverläſſigkeit des Sowjetheeres gefährlichen
Stimmungen und Strömungen treten die mit der
Aufklärungs=
arbeit betrauten politiſchen Funktionäre offenbar nicht energiſch
genug entgegen, in vielen Fällen gehen dieſe Strömungen
ſogar von ihnen ſelbſt aus. Unter den aus Arbeiterkreiſen
ſtammenden Rotarmiſten ſind gleichzeitig trotzkiſtiſche
Gedanken=
gänge zu verzeichnen, d. h. eine ablehnende Stellungnahme zu
dem neuen Agrarkurs der Sowjetregierung von links her.
Be=
ſonders ungünſtig wirkt es ſich in dieſem Zuſammenhang aus,
daß die politiſchen Aufklärungsfunktionäre die individuelle
Be=
handlung der Rotarmiſten nicht meiſtern, wobei gleichzeitig auch
von den Kommandeuren die kriegstechniſche und militariſche
Reife der einzelnen Soldaten und ſogar ganzer Truppenteile
nicht eifrig genug verfolgt wird, ſo daß ſich vielfach
unlieb=
ſame Ueberraſchungen ergeben. Dieſer letzte Umſtand macht ſich
vor allem auf dem Gebiete der Inſtandhaltung der ſchweren
Waffen bemerkbar. Bei der Behandlung und Bedienung von
Tanks, Panzerautos, Panzerzügen und ſonſtigen
Kampf=
maſchinen ſind ſchwere Unterlaſſungen zu verzeichnen. Dieſe
Kampfmaſchinen erleiden immer wieder Maſchinendefekte, wobei
auch die Reparaturen ſehr nachläſſig ausgeführt werden. Die
vom Kriegskommiſſariat bereits vor längerer Zeit angeordnete
umfaſſende techniſche Ausbildung der betreffenden Truppenteile
liegt ſehr im Argen. Die Zahl der kriegstechniſch ausgebildeten
Mannſchaften iſt gerade bei Kampfmaſchinen noch immer ſehr
gering. Auch auf dem Gebiete des militäriſchen Flugweſens
ſind Notlandungen und ſchwere Beſchädigungen der Flugzeuge
an der Tagesordnung. Die Technik des Landens wird von den
Piloten in vielen Fällen nicht beherrſcht. Die „Krasnaja
Swesda” erklärt, dies alles zeige auf das Deutlichſte, daß
große Mißſtände in bezug auf die Beherrſchung der Technik
der modernen Kriegswaffen herrſchen. Den Heeresangehörigen
ſei die ungeheure Bedeutung einer ſorgfältigen Inſtandhaltung
der ſchweren Kampfwaffen nicht genügend klargemacht worden.
Die Stimmung der Rotarmiſten wird ſehr ungünſtig durch
die Tatſache beeinflußt, daß es um die Zivilverſorgung
ent=
laſſener Heeresangehörigen und die Unterſtützung der Familien
von einberufenen Rotarmiſten außerordentlich ſchlecht beſtellt
iſt. Die Unterſtützungen werden, wie die Sowjetpreſſe feſt=
Donnerstag, 23. J
ſtellt, zumeiſt nicht rechtzeitig und nicht einmal in
ausgezahlt, die Zuweiſung von Wohnungen an
Miliehe
angehörige der Soldaten wird monatelang verſchle
die Sowjetbehörden und vor allem die Juſtizorggne
paſſiv verhalten und Klagen von Rotarmiſten über
ne 9
handlung auf dem Gebiete der Zivilverſorgung ſehr
unbeantwortet laſſen. Viel böſes Blut hat auch das h.
Vorgehen einzelner lokaler Behörden bei der Kon
fHeru
gegenüber Rotarmiſtenfamilien auf dem flachen Lan
Arm= und Mittelbauernwirtſchaften, die Rotarmiſtenf Sro,
hörten, ſind in ſehr vielen Fällen den Zwangsy „ob.
unterworfen worden, die von der Sowjetregierung
K
genannten Großbauernhöfe vorgeſehen ſind. Die 9
Klagen über ſolche Vorfälle auf die Angehörigen d’s
heeres bleibt ſelbſtverſtändlich nicht aus.
Die ſcharfe Kampagne des Moskauer Militärbla i.
Beſeitigung dieſer Mißſtände zeigt, daß die
Sow=
gi
ſich völlig im Klaren über die ungünſtigen Folgen
g=
daher damit zu rechnen, daß in abſehbarer Zeit
zum Beſſeren wenden wird. Viele von den Mißſt
dabei nicht die geringſten, wurzeln indeſſen im pol „ Syſtem des heutigen Rußland ſelbſt
daher durch Einzelmaßnahmen nicht beſeitigt werd
die Vorgänge in den belgiſchen Kolom
vor der Kammer.
Brüſſel,
Die ſkandalöſen Ereigniſſe in Belgiſch=Kongo, wo gebo
von Weißen mißhandelt wurden, die Frage der Zwan / we
die Eingeborenen und die blutige Revolte von Kw
Gegenſtand einer Kammerdebatte. Kolonialminiſt X ſch
mußte zugeben, daß die Urſache der Vorfälle ſchwere ur nde
Verfehlungen der Verwaltungsorgane geweſen ſeien frne
gehende Unterſuchung ſei ſofort eingeleitet worden.
klagen gegen Weiße ſeien erhoben worden, eine davon St
Diſtriktskommiſſar. Zur Verhütung ähnlicher Vorkor
ſcharfe Maßnahmen getroffen worden.
O
O
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[ ← ][ ][ → ]rnerstag, 23. Juni 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 173 — Seite 5
Aus der Lundeshäuptftadt.
Darmſtadt, den 23. Juni 1932.
Politiſche Schlägereien in Darmſtadk.
Der amtliche Bericht:
m 15. Juni d. J., nachdem die Hitlerverſammlung auf der
ahn beendet war, fuhr ein mit Angehörigen der NSDAP.
— Perſonenkraftwagen durch die Arheilger Straße. In=
Zurufen politiſch anders Geſinnter kam es zwiſchen den
talſozialiſten und den Zurufern zu einer Schlägerei. Die
Schlägerei Beteiligten, insbeſondere ein Teil der in der
ger Straße wohnhaften Kommuniſten, ſtellten ſich hierauf
neren Trupps zuſammen, um ſich evtl. an
vorbeikommen=
ationalſozialiſten zu rächen. Gegen 1.30 Uhr kam ein der
alſozialiſtiſchen SA. angehörender Student mit zwei Frauen
die Arheilger Straße. Der Student ſowohl wie die beiden
r waren durch ihre Kleidung als Mitglieder der NSDAP.
tlich. Als dieſe in die Nähe des Hauſes Arheilger Straße 48
wurden die beiden Frauen von 6—8 Männern von dem
iten abgedrängt, der Student erhielt gleich darauf einen
hlag in das Geſicht und ſodann einen Schlag mit einem
üppel gegen den rechten Unterkiefer. Der Student hatte
erartige Kieferverletzung, daß er ſich in das
Eliſabethen=
geben mußte. Am 20. d. M. ſtellte ſich bei ihm eine
Blut=
ung ein, ſo daß vorübergehend mit ſeinem Ableben
gerech=
urde. Inzwiſchen iſt das Befinden des Studenten wieder
Lebensgefahr beſteht nicht mehr. Nach den Ermittelungen
ciminalpolizei ſind die Täter ausſchließlich Mitglieder der
Vier Beſchuldigte ſind des Landfriedensbruchs überführt
urden zwecks Erlaß eines Haftbefehls dem Richter vorge=
Auch der Kommuniſt, der dem Studenten die ſchwere
Ver=
beibrachte, iſt ermittelt und verhaftet.
Verſetzt wurde am 13. Juni 1932 der Förſter Ludwig
T zu Ilbeshauſen vom 1. Auguſt 1932 ab in gleicher
Dienſt=
haft in die Förſterei Baumgarten des Forſtamts Schiffen=
Gießen.
Feuer= und Unfallmeldeſtellen. Die zurzeit in der Stadt
Deue V a2 tadt vorhandenen Feuer= und Unfallmeldeſtellen bringen
Wwedenstahlſu erdurch wiederholt zur öffentlichen Kenntnis. Die Melde=
; ſind ſämtlich mit der Feuer= und Rettungswache durch eine
d ere ſtädtiſche Fernſprechleitung verbunden und jederzeit, auch
zugänglich. Sie ſind durch Schilder und während der
Dun=
durch Laternen mit grünen (bei Polizeiwachen blauen)
en und entſprechender Inſchrift kenntlich gemacht. Das
Sie
iamt kann außerdem von jeder Fernſprechſtelle der
Reichs=
echanlage jederzeit, auch nachts, angerufen werden (
Tele=
kummern 3356, 3357, 3358 und 3359), ebenſo die Feuer= und
hrfümeriel
gswache in der Kirchſtraße (Telephon Stadtverwaltung
Ellsabethenzlel
eichsfernſprecher Nr. 600). Um Verzögerungen zu vermei=
npfiehlt es ſich, Feuermeldungen direkt der Feuerwehrwache
hon Stadtverwaltung und Reichsfernſprecher Nr. 600) oder
0Jolizeiamt (Telephon=Nummer 3356, 3357, 3358 und 3359)
mitteln. Die Sanitätswache der Freiwilligen Sanitäts=
Ko=
befindet ſich im Hauſe Saalbauſtraße 4—6 (Telephon Nr.
Werbeveranſtaltung für das deutſche Ei. Der
Hausfrauen=
veranſtaltet Dienstag, den 28. Juni, nachmittags 3.30 Uhr,
Iere bMkMan grt ortragsſaal des Heaghauſes. Luiſenſtraße 12, auf
Veran=
des Landesverbands landwirtſchaftlicher
Hausfrauenver=
nter Mitwirkung der Alice=Eleonoren=Schule und der Heag
Vortrag mit praktiſchen Vorführungen und Koſtproben
Aurkangerin
„Die vielſeitigen
Verwendungsmöglichkei=
heaten
es Eies in der Küche‟. Den Schülerinnen der
Alice=
iſt die Aufgabe geſtellt, möglichſt vielerlei Gerichte zu
der Landwint 06c n. um damit zugleich für die Verwertung des Eies im
alt zu werben. Es werden etwa 30 verſchiedene Eierſpeiſen
peiſen, Hauptgerichte Nachſpeiſen) hergeſtellt, wofür die ent=
Karfümerie
zm neihen
nden Rezepte zum Schluß zur Verteilung kommen. Unſere
ieder ſind zu dieſer Veranſtaltung herzlich eingeladen, auch
ſind willkommen: ganz beſonders hoffen wir, recht viele
Hausfrauen begrüßen zu können. Der Eintritt iſt frei.
Volksbühne. Die auf Samstag, den 25. d. M., angeſetzte
feier der Darmſtädter Volksbühne muß umſtändehalber um
Tage verſchoben werden und und findet vorausſichtlich
rstag, den 30. Juni, ſtatt. Näheres wird noch bekannt
n.
Heſſiſches Landestheater.
eit
n. Male die Jazz=Operette „Jim und Jill” von
und Newmann, mit der Muſik von Vivian Ellis und
Ed Myers. Die erſte Wiederholung von „Jim und Jill”,
Samstag, den 25. Juni, ſtatt. — Freitag, den 24. Juni,
Solksvorſtellung zu kleinen Preiſen (0,50 bis
Nk.) „Figaros Hochzeit”. — Sonntag, den 26. Juni,
hr. die große Revue=Operette „Im weißen Rößl” zu
geſetzten Preiſen. — Das Schauſpiel=Enſemble befindet ſich
Inem Gaſtſpiel in Bad=Nauheim mit Fritz Schwieferts Luſt=
„Marguerite : 3‟
Veränderte Stadtbilder
Glockenſpiel”. Beſitzer Philipp Müller. Ehedem war dies die
Branntweinwirtſchaft, die von den Handlangern gewöhnlich be=
Hinker dem Schloßgraben.
ſucht wurde (Datterich, 1. Bild, 2. Szene), unter Gaſtwirt Betz.
Mitgeteilt von Philipp Weber.
* Jetzt, wo durch Umbau, bzw. Erweiterungsbauten des Hauſes
Stegmüller, wieder ein hiſtoriſches Haus hinter dem Schloßgraben
gefallen iſt, dürfte es von Intereſſe ſein, einen Blick auf dieſen
Stadtteil in der Vergangenheit zu tun.
Bei dem Abbruch des Hauſes Schloßgraben 15 konnte man
im Hintergrund noch einen Teil der alten Stadtmauer ſehen, die
einſt hinter der Schloßgaſſe herunter bis zum Schloßgraben zog.
Der ganze Raum zwiſchen Schloß, nach der Mündung der
Schloß=
gaſſe hin, war von dem durch Georg I. erbauten Waſchhauſe
aus=
gefüllt. Ludwig der VI. ließ 1675 hier ein neues Waſchhaus und
einen Turm bauen, unter dem eine Durchfahrt aus der Stadt
hinausführte.
Das Waſchhaus trug die Numerierung Lit. A. N. 64 a.
Am 1. Juni 1770 brannte es bis auf eine Mauer ab. Die Akten
berichten: „Die Urſache des Brandes konnte nicht ausgemittelt
werden, ob man zwar die herrſchaftlichen Waſchmägde Helene
Henriette Eliſin, Chriſtina Margarethe Melchiorin und Anne
Margarethe Büttnerin, genau darüber vernahm, ſie betheuerten,
nicht eher etwas bemerkt zu haben, bis das Feuer an Dr. Jünck’s
Haus (Lit. A. N. 65) wiedergeſchienen habe.”
In dem Waſchhauſe wohnten ſpäter die Hofhandwerker, wie
z. B. Hofbüchſenmacher Gall. Hofſchloſſer Harteneck, ſpäter
Hof=
bildhauer Eckhard und der Hofdreher, Hofkommiſſär Meyer.
Bemerkenswert iſt, daß die alte Straßennumerierung des
Straßenzuges Schloßgraben mit Nr. 1 begann und mit Nr. 15
endete. Heute haben wir nur noch die Numerierung 7 bis 15.
Die Häuſer 1 bis 5 ſind der Schloßfreiheit zum Opfer
ge=
fallen. Bei dieſer Gelegenheit dürfte es intereſſant ſein, einige
der früheren Beſitzer dieſer Häuſer. Hinter dem Schloßgraben”
kennen zu lernen. Nr. 1: 1772 Jakob Kretzinger, dann Valt.
Büttner, dann Gaſtwirt Betz, ſpäter Gaſtwirt Schober, und in
der Zeit bis zum Abbruch war es das bekannte Gaſthaus „Zum
— Nr. 3: Forſtmeiſter Schenck: 1726 G. W. Kleinſchmitt und
ſpä=
ter, bis zum Abbruch, Mechanikus Hauf. — Nr. 5: G. Stumpf,
1732 die fürſtliche Familie, dann ſpäter, bis zum Abbruch
Han=
delsmann Simon. Bei Nr. 2 war der Eingang in der
Schirn=
gaſſe, ehemalige Merckſche Apotheke; dann Salzverwalter
Kauf=
mann Marlof.
Die heutigen Häuſer beginnen mit Nr. 7: Bauſchreiber
Herr=
mann, 1761 Küchenmeiſter Biereck, Bratenmeiſter Lehmann,
heute Buchbinder Reinhardt. — Nr. 9: Kammerſchreiber
Rhum=
bel, Büchſenſpanner Rüdling, 1819 Poſamentier Schmidt, ſpäter
Antiquar Schneider und Knopfmacher Schneider; letztere zwei
Originale, bekannt unter dem Namen „die Raachſchwalwe", dieſe
vermachten ihr Anweſen der Stadt, die das Stadtmuſeum
da=
rinnen errichtete. Nr. 11: Veit Bambach, 1770 W. Lipp und
ſpä=
ter Hofbäcker Hechler. — Nr. 13: Conrad Meyer (1752), Heinrich
Diehl (1760); dann, um 1813, iſt hier das bekannte Gaſthaus
„Zum Prinz Emil”. Bei dem Gaſthaus zum Prinzen Emil
dür=
fen wir annehmen, daß Niebergall ſicher an dieſes Lokal dachte,
wenn er in ſeinem Datterich. 1. Bild, 4. Szene, den Datterich zu
Schmidt ſagen läßt: „Wolle Se ſich net liewer daher ſetze. Sie
hawe hier e beſſer Ausſicht un kenne, die Soldate vabeimaſchirn
ſähe.” Auch der ſtadtbekannte Leihbibliothekar Achtelſtädter hatte
hier ſeinen Sitz; heute Haus Stegmüller. — Und zum Abſchluß
das nunmehr im Umbau begriffene Haus Nr. 15: um 1715 Niclas
Heimar, dann die fürſtliche Familie, Joh. Conr, Harteneck (1735).
1795: Reg.=Rat May; dann, in den 80er Jahren des vorigen
Jahrhunderts, der bekannte Reſtaurateur Adam Gießmann,
be=
kannt unter dem Gaſthaus „Zum Hirſchen”.
Hier wird ſich nun durch einen Neubau „Alt=Darmſtadt” und
„Neu=Darmſtadt” vereinigen. Aber die alten Hausgeiſter
blei=
ben und mit ihnen ein gut Stück Poeſie aus vergangenen Tagen,
was den Heimatfreund in der Raſchlebigkeit unſerer Tage von
Zeit zu Zeit zu ſtillen Betrachtungen mahnt.
Krankenkragbeiten auf der Eiſenbahn.
Zur Beförderung von Kranken in Betten verfügt die
Deutſche Reichsbahn zurzeit über 88 Krankentragbetten, die in
21 Reichsbahndirektionsbezirken auf 82 Bahnhöfen aufgeſtellt und
im Jahre 1931 in 745 Fällen benutzt wurden. Jedes Tragbett
wurde demnach im Jahre 1931 8—9mal zur Krankenbeförderung
in Anſpruch genommen. Die Betten ſind ſo eingerichtet, daß der
Kranke darin von der Wohnung oder der Unfallſtelle abgeholt,
ohne Umbettung in einem Eiſenbahnwagenabteil weiterbefördert
und auf der Beſtimmungsſtation wieder bis an die neue
Lager=
ſtätte (Krankenhaus. Klinik. Wohnung uſw.) getragen werden
kann. Das Tragbett hat eine feſte Stirnwand, bewegliche
Sei=
tenwände und Fußwand, eine abnehmbare Giebelſtange (
Decken=
ſtange) und 2 herausnehmbare Tragſtangen. Zu jedem
Trag=
bett gehört eine Matratze nebſt einer Gummidecke, die um die
Matratze zu legen iſt, und eine große Schutzdecke. Bettſtücke,
Bett=
bezüge und Decken hat der Kranke ſelbſt zu ſtellen. Für die
Be=
förderung eines Kranken mit Tragbett ſind 2 Fahrkarten 3. Klaſſe
für den Kranken und je eine Fahrkarte 3. Klaſſe für jeden
Be=
gleiter zu löſen Für die Benutzung, Rückſendung und
Desinfek=
tion uſw. des Tragbettes werden keine Gebühren erhoben.
Preiſe 0.60—4.80 Mk. g. 24. Juni
K 19½, Ende gegen 22½ Uhr. Außer Miete. Volks=
vorſtellung zu kleinen Preiſen. Figaros Hoch=
zeit. Preiſe 0.50—2,50 Mk. rag, 25 Juni 20, Ende gegen 221 Uhr. T Gr. 1. 2. 3, 4, 5,
6, 7 u. 8. Jim und Jill. Preiſe 0.60—4.80 Mk Kleines Haus. Eag, 25 Juni 20 Uhr. Schlußfeier der Oſt. Volksb. Vorver=
kauf: Geſchäftsſt d. Dſt. Volksb. Pr. 1 u. 2Mr.
* Aus den Darmſtädter Lichtſpielkheakern.
Union.
Dem Film „Die große Liebe” liegt laut Ankündigung eine wahre
Begebenheit zugrunde, und man braucht das nicht zu bezweifeln,
da die unwahrſcheinlichſten Romane immer vom Leben ſelbſt
ge=
ſchrieben werden. Daß dieſer Film trotzdem nicht wie „aus dem
wirklichen Leben gegriffen” wirkt, liegt nicht an der Handlung
— die Mutter eines ſeit zehn Jahren vermißten Soldaten hält
einen Fremden für ihren Sohn und bringt ihn durch ihre große
Liebe dahin, auf dieſe Täuſchung einzugehen —, ſondern an der
Durchführung, die trotz erſichtlich gutem Willen weder in der
Milieugeſtaltung noch in den ſchauſpieleriſchen Momenten viel
Ueberzeugendes zuwege gebracht hat. Auch Hanſi Nieſe, die
man aus dem „Sturm im Waſſerglas” in guter Erinnerung
hatte und die auch diesmal wieder manche Schwierigkeiten mit
Behörden und Inſtanzen auszuſtehen hat, iſt leider gröber und
plumper im Spiel geworden — Als Abwechſelung von den
ewi=
gen Filmoperetten wird dieſer Film ſicher manchem zuſagen +
— Die Palaſt=Lichtſpiele bringen heute und folgende Tage
wieder ein Doppelprogramm, und zwar ſieht man den Film vom
Untergang der deutſchen Flotte am 21. Juli 1919 „Scapa Flow”
mit Otto Gebühr, Claire Rommer und Erna Morena, und im
zweiten Teil den Hans=Beck=Gaden=Film aus den bayeriſchen
Alpen „Das heilige Schweigen”.
—In den Helia=Lichtſpielen ſieht man ab heute die neue,
luſtige Tonfilm=Operette „Fräulein — falſch verbunden!” Regie:
E. W. Emo. Muſik von Otto Stranſky. In den Hauptrollen
Jo=
hannes Riemann. Magda Schneider, Trude Berliner u. v. a. Im
reichhaltigen Beiprogramm: „Faſſe dich kurz. „Die ſchwarze
Maske‟. „Ein Jägerparadies” und die neueſte Emelka=Tonwoche.
— Orpheum. — Zwei Gaſtſpiele der Tegernſeer Bauern=
Revue. Nächſten Samstag und Sonntag, 25. und 26. Juni,
kom=
men die beſtbekannten Gebr Schultes aus Tegernſee mit
ihrer originellen Tegernſeer Lach=Revue mit Geſang und Tanz
für zwei Tage nach Darmſtadt. Die Truppe gaſtiert zurzeit mit
großem Erfolg am Mainzer Stadttheater. Näheres folgt.
— Drei Gaſtſpiele „Hier irrt Goethe‟. Das Münchener
aka=
demiſche Brettl. Die vier Nachrichter” veranſtaltet mit
der literariſchen Poſſe „Hier irrt Goethe” auf ſeiner
Eu=
ropa=Turnee drei Gaſtſpiele am 1. 2. und 3. Juli im Kleinen
Haus des Landestheaters. Der größte Erfolg der Saiſon in
Mün=
chen, Berlin und vielen anderen Städten.
Hilfsverein für die Geiſteskranken in Heſſen.
Der Hilfsverein für die Geiſteskranken in Heſſen tritt, wie
alljährlich, an die Freunde ſeiner Sache hier in Darmſtadt heran
und bittet alle Menſchenfreunde und alle diejenigen bei ſeiner
Kollekte mitzuhelfen, die in engerer oder weiterer Familie,
im Kreiſe der Bekannten und Freunde von dem ſegensreichen
Wirken des Hilfsvereins erfahren haben. Helft dem Hilfsverein,
damit er auch weiterhin ſeinen Aufgaben gewachſen bleibt! Helft
uns helfen, ſo lautet auch unſere Bitte! Weniger und weniger
iſt es ja in dieſer Notzeit dem Staat allein möglich, jeder letzten
Hilfsbedürftigkeit zu ſteuern. Nach ſeinem Können hilft er auch
uns, gedenkt auch des Hilfsvereins zum Gedächtnis ſeines
Grün=
ders, des Geh. Med.=Rats Dr. Gg. Ludwig, in Anerkennung des
Verdienſtes das ſich dieſer Arzt und Menſchenfreund mit der
Gründung des Vereins um das Heſſenland erworben hat. Aber
private Hilfsbereitſchaft, caritas, ſie muß mithelfen, wenn die
große, auch materielle Not, die ſich im Gefolge auftretender
Gei=
ſteskrankheit einſtellt, fühlbar gemildert werden ſoll. Vergeſſen
wir bei aller Wahltätigkeit nicht die Wohltätigkeit! Beide
ge=
hören zu den Pflichten des Staatsbürgers! Wir verlangen keine
hohen Geldſummen! Gebe ein jeder nach ſeinem Können, aber
gebe auch wirklich ein jeder, der um Mitarbeit an dem
ſozialen Wirken des Hilfsvereins angegangen wird. Fällt ein
Auge auf dieſe Zeilen, das erfahren durfte, wieviel Segen von
den Landes=Heil= und Pflegeanſtalten (Alzey, Gießen. „
Philipus=
hoſpital” und Heppenheim) ausgeht, Segen trotz allen Unglücks
und Elends das dieſe Namen umſchließen, ſo mache es neben der
eigenen Opferbereitſchaft die der Freunde und Bekannten mobil
und veranlaſſe ſie, zu einer Gabe. Auch eine kleine Gabe macht
uns des guten Herzens und des Intereſſes an unſerer Sache beim
Geber gewiß und ſtärkt uns in der Arbeit an den Zielen des
Heſſiſchen Hilfsvereins. Und darum, lieber Leſer:
Es ſammelt der „Heſſiſche Hilfsverein
Für Geiſteskranke” ein Scherflein ein,
Alljährlich im ganzen Lande!
Wie ſchön, wenn er in ſeiner Kollekte
Zukünftig, mein Leſer, auch dich entdeckte,
Als einen, der Gabe ihm ſandte!
Billige Ferienreiſe in die Bayeriſchen Alpen.
wie ſie nur ſelken geboken wird.
Die Reichsbahndirektion Frankfurt a. M. veranſtaltet mit
den Reiſebüros eine ungewöhnlich billige Ferienfahrt in das
bayeriſche Hochgebirge, und zwar in der Zeit vom 3. bis 10.
Juli 1932. Die Reichsbahn ſtellt einen bequemen Sonderzug mit
Schnellugsgeſchwindigkeit und mit Verpflegungswagen der
„Mitropa”, der am 3. Juli 1932. vormittags, von Frankfurt a M.
abgeht. Die Fahrt führt über München nach dem 900 Meter
hoch gelegenen Luftkurort Kloſter Ettal bei Garmiſch=
Parten=
kirchen. Der Teilnehmerpreis beträgt nur 69 Reichmark
und ſchließt nicht nur die Fahrtkoſten, ſondern auch den
Aufent=
halt von 7 Tagen in Ettal mit guter Unterkunft und
Verpfle=
gung, ſowie auch hochintereſſante Autoausflüge nach den
bayeri=
ſchen Königsſchöſſern, nach Tirol, Mittenwald, Kochlſee uſw. ein.
Der ungewöhnlich billige Preis von 69 RM. iſt nur durch die
50prozentige Fahrpreisermäßigung der Reichsbahn und durch die
Vorzugspreiſe für die Unterbringung durch Vermittlung der
Ver=
waltung der Benediktiner=Abtei Ettal möglich.
Auskunft und Anmeldung durch Reiſebüro der Hamburg=
Amerika,Linie, Luiſenplatz 1. Tel. 1308, ſowie durch alle
Fahr=
kartenausgabeſtellen in den Bahnhöfen.
* Feuer. Geſtern vormittag fing in einem Keller eines
Hau=
ſes im Moldenhauerweg dort lagerndes Holz Baumrinden uſw.
durch einen heißen Kamin Feuer. Das Ablöſchen des Brandes,
das die Berufsfeuerwehr vornahm, wurde durch die ſtarke
Rauch=
bildung ſehr erſchwert.
UETZT,
G
Ein Filzhut warnt Ihr Haar!
Auch das Haar für diesen Hut war einst locker
und schmiegsam. Erst als es mit Seife behandelt
wurde, verflzte es . . .
Ihr zartes, empfindliches Haar würden Sie sicher
nicht der Gefahr aussetzen, daß es durch
ge-
wöhnliche Seife seinen lebendigen Glanz
ver-
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Haarpflegemittel beiliegt: Perfekta Zitronenbad.
Uß
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T73403
[ ← ][ ][ → ]Seite 6 — Nr. 173
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Das Darmstädter „Aauaeium
Alligaloren, Krokodile und Rieſenſchlangen als Hauskiere. — Schauſpieler und Nalurwiſſenſchaftler.
Hugo Keßler als Repkilien- und Amphibienzüchter. — Die Freilandanlage
des Bereins für Aquarien= und Terrarienkunde „Hokkonia‟.
Seit über Jahresfriſt iſt vor den Toren Darmſtadts eine
An=
lage entſtanden, an deren Ergänzung ſeither emſig gearbeitet
wurde. Ohne daß die Stadt oder ſonſt eine Behörde irgendein
Opfer dafür zu bringen hatte, iſt hier der Grundſtein zu einem
zoologiſchen Garten gelegt. Wenn „zoologiſcher Garten” auch
viel=
leicht etwas weit gegriffen iſt handelt es ſich doch immerhin um
Anfänge dazu, und um die faſt vollendete Schöpfung einer
Spe=
zialabteilung des zoologiſchen Gartens, um die manche Stadt uns
beneiden dürfte.
Es ſcheint, daß die Freiland=Aquarien= und Terrarien=Anlage
am Judenteich, hinter dem Botaniſchen Garten, noch viel zu wenig
bekannt iſt. Es iſt wohl ſo, daß die Darmſtädter nicht wiſſen,
wie=
viel Gutes und Schönes ſie haben. Jedenfalls haben ſich die
Mit=
glieder der „Hottonia”, deren Tierliebe und Opferbereitſchaft
allein die wundervolle Anlage zu danken iſt, großes Verdienſt
er=
worben. Um das Intereſſe an der Anlage wenigſtens
vorüber=
gehend ſtärker zu unterſtreichen, veranſtaltet die „Hottonia”
zur=
zeit eine Aquarien= und Terrarien=Ausſtellung in
dieſer Freilandanlage, die ausſchließlich von Mitgliedern der
„Hottonia” beſchickt iſt, deren ausgezeichnete wiſſenſchaftlich exakte
Anordnung und Bezeichnung auf ganz beſonderes Intereſſe der
Schulen ſtoßen ſollte.
In der Tat, ſelbſt ohne Führung, iſt es möglich, ſich über die
einheimiſche Reptilien= und Amphibien=Fauna ſehr inſtruktiv zu
unterrichten. Die Aufſtellung der Aquarien und Terrarien iſt ſo
fachmänniſch und praktiſch durchgeführt, daß auch die ſcheuen
Tier=
chen, die gerne Verſteck unter Pflanzen oder Stein aufſuchen, zu
ſehen ſind, daß man vielfach ſogar ihre Lebensgewohnheiten
beob=
achten kann, und klare Bezeichnung in deutſch und lateiniſch, mit
Angabe des Vorkommens und der Herkunft, vertiefen dem
Sehen=
den Wiſſen und Kenntnis.
Wer gar das Glück hat die Ausſtellung unter der glänzenden
Führung des Herrn Hugo Keßler, dem ſein Künſtlerberuf noch
ſo viel Zeit läßt, daß er ſich nicht nur theoretiſch, ſondern
weit=
gehend praktiſch mit Zucht und Pflege von Amphibien und
Rep=
tilien befaſſen kann, zu beſichtigen, dem werden die 2½ Stunden
zu einem lebendigen Ereignis.
Wir begannen unſeren Rundgang durch die Freilandanlage
mit einer Trauerbotſchaft. In das Gehege der Smaragdeidechſen
— 24 dieſer entzückenden Tierchen leben hier ganz wie in
Frei=
heit, nur gepflegt und umhegt von ſorgender Hand — war über
Nacht ein Igel eingeſtiegen — ſchier unerklärlich, wie er die
Glas=
wand überklettern konnte — und hat drei Smaragdeidechſen
tot=
gebiſſen. Der Räuber wurde dafür gefangen geſetzt.
Die Aquarien und Terrarien der Freilandanlage entfalten
ihre ganze Schönheit und ihr üppiges Leben allerdings erſt bei
Sonnenſchein. Bei Regen und kühler Witterung ſuchen die
Tier=
chen Schlupfwinkel auf und ſind dann ſchlechter zu entdecken. Der
Zweck der Führung galt weniger dieſen ſchönen Schauobjekten,
als den in langen Reihen aufgeſtellten Aquarien und Terrarien,
die einen faſt lückenloſen Ueberblick geben ſollen und können über
alle in unſerer Gegend bzw. Deutſchland vorkommenden oder
hei=
miſch gewordenen Amphibien, Revtilien und Fiſche. Es iſt
ſtau=
nenswert, wie reich die heſſiſche Faung iſt und wie wundervolle
Exemplare, in den verſchiedenſten Spielarten, ſie aufzuweiſen hat.
Fröſche, Unken und Kröten, Tiere, die ſehr zu Unrecht gehaßt und
verfolgt werden, zeigen oft, namentlich in der Paarungszeit, ein
wunderhübſches Farbenkleid. Man kann alle Abarten hier genau
kennen lernen. Eine weitere Reihe von Terrarien zeigt Schlangen
und Eidechſen. Neben den einheimiſchen, auch viele ausländiſche
Arten, prachtvoll gefärbte Echſen, bis zu Armslänge und noch
größer, daneben auch winzig kleine Tierchen, die in ihren
ſchnel=
len Bewegungen im Freien überhaupt nicht ſtudiert werden
können.
Unter den Schlangen nehmen beſonders die vielen Arten von
Nattern einen großen Raum ein. Dieſe völlig ungefährlichen,
aber ſehr nützlichen Tierchen werden ebenſo wie die Eidechſen
leider viel zu viel unnütz verfolgt und gefangen. Was doppelt
bedauerlich iſt, da gerade einheimiſche Arten in der
Gefangen=
ſchaft oft ſchwer zu züchten ſind.
Hier ſollten Schule und Elternhaus ſtrenge
Aufſicht üben. Kinder ſündigen oft unbewußt!
Auch die Kreuzotter wird zu Unrecht verfolgt. Sie iſt bei
weitem nicht ſo gefährlich, obwohl ſie zu den Giftſchlangen
ge=
hört, wie ihr Ruf. Prämien auf die Vertilgung von Kreuzottern
auszuſetzen, iſt eine Barbarei und — ſagt Hugo Keßler — es iſt
gefährlicher, mittags über den Luiſenplatz zu gehen, als in einen
Wald, in dem tauſend Kreuzottern hauſen. Jedenfalls iſt es
wich=
tig, beſonders für die Schuljugend, die Kreuzottern und Nattern
genau zu kennen. Wer die Rückenzeichen der Tierchen ſtudiert,
kann niemals eine Kreuzotter mit einer ungiftigen Ringelnatter
verwechſeln. Aus der Familie der Nattern ſind zu ſehen:
Ringel=
natter. Würfelnatter, Schlingnatter, Waſſernattern. Alle dieſe
Tiere paſſen ſich ihren Lebensbedingungen an. Die Natur ſorgt
für alle ihre Geſchöpfe.
Es iſt hier leider nicht der Raum, alles aufzuzählen, was
zurzeit in der Ausſtellung zu ſehen iſt. Ueber jede Gattung
könnte man intereſſante Aufſätze ſchreiben. Zweck dieſer Zeilen
ſollte nur ſein, auf die Ausſtellung und die Anlage hinzuweiſen.
Außer den Terrarien werden in dem geheizten Ausſtellungshaus
eine große Reihe von Aquarien, reich bevölkert mit den
ſchön=
ſten und teilweiſe ſeltenſten Fiſchen, Schnecken, auch
Seewaſſer=
aquarien mit den wundervoll gefärbten und geformten niederen
Seetieren gezeigt. Unter dieſen fallen beſonders auf die
See=
nelken und Seeroſen, Schollen und Rochen. Beſonders dieſe
letz=
ten Tiere, ein Gemiſch von Groteske und Grauen, können
ein=
gehend in durchleuchteten Aquarien beobachtet werden.
Eine Sonderſchau bildet die reichhaltige Ausſtellung von
Tie=
ren des Klubmitglieds Frl. Aenny Fahr. Neben Hugo Keßler
wohl die erfolgreichſte Züchterin und Tierpflegerin auf dem
Ge=
biete der Reptilien und Amphibien. Zwei 7jährige Alligatoren,
von Handlänge aufgezogen, eine Boa conſtrictor, ebenfalls ls
Baby aufgezogen, Chamäleon eine große Anzahl Salamander
und Molche, wundervolle Rieſeneidechſen, giftige und ungiftige
Schlangen, Fröſche, vom kleinſten bis zum Rieſenfroſch, der
leben=
dige Mäuſe verſchlingt, eine ganze Sammlung von Schildkröten
uſw. gehören in dieſe Spezialabteilung, die in ihrer
Reichhaltig=
keit und der ausgezeichneten Qualität der einzelnen Tiere kaum
ihresgleichen im Laienbeſitz haben dürfte.
In der Abteilung Fiſche führte der 1. Vorſitzende der „
Hotto=
nia” Herr Dr. Hummel, der beſonders den
Vereinsmitglie=
dern, die am Zuſtandekommen der Freilandanlage und der
Aus=
ſtellung ſich Verdienſte erworben, herzlichſten Dank ausſpricht. Einen
Dank dem in gleicher Herzlichkeit wir uns anſchließen möchten.
Die Freilandanlage der „Hottonia” iſt eine Sehenswürdig= Schießberg ſtatt, und zwar für die Schulkinder um 8 vormite
M. St
keit!
Aus dem Gerichtsſaal.
Aw Das Bezirksſchöffengericht verhandelte, am
Mittwoch vormittag gegen einen alten Taglöhner aus
Heppenheim wegen Sittlichkeitsverbrechens.
Der alte Mann hatte ſich zwei Jahre lang fortgeſetzt mit
kleine=
ren 12—13jährigen Mädchen aus der Nachbarſchaft abgegeben
und erhält unter Zubilligung mildernder Umſtände ein Jahr
und drei Monate Gefängnis. Drei Monate der
Unter=
ſuchungshaft werden ihm angerechnet.
Am Nachmittag ſitzt ein über 50jähriger Hauſierer auf
der Anklagebank des Bezirksſchöffengerichts wegen
Urkunden=
fälſchung und Betrugs. Der Angeklagte, dem es im
Frühjahr 1931 finanziell ſehr ſchlecht ging, hatte ſich mit einer
Witwe in Kelſterbach angefreundet, die ihn ſchließlich umſonſt bei
ſich aufnahm und verpflegte. Er benutzte dieſe Zeit, die Frau
ausgiebig zu betrügen. Einmal gab ſie ihm auf ſein dringendes
Bitten 500 Mark. Er verſprach, es in den nächſten Tagen
zurück=
zuzahlen. Das Geld bekam die Frau jedoch bis heute nicht
wie=
der. Ebenſo machte er es bei der Schweſter und einem anderen
Verwandten der Frau und ergatterte da nochmals insgeſamt 22
Mark. Eines Tages ſollte er eine Rechnung über 120 Mark für
die Frau bezahlen und brachte auch eine Quittung wieder mit
heim. Der Empfänger erhielt das Geld jedoch nie, und als die
Frau die Quittung ſuchte, um ſie vorzulegen, war ſie
verſchwun=
den. Ebenſo waren der Angeklagte ſelber und 40 Mark kurz
danach auch verſchwunden. Der Angeklagte, der in ſeinem
gan=
zen Ausſehen und Gehaben einen durchaus reellen und biederen
Eindruck machte, beſtreitet alles. Das Gericht hält jedoch nur
den Diebſtahl der Rechnung und der 40 Mark nicht für
einwand=
frei erwieſen, verurteilt ihn aber wegen eines Betrugs
in Tateinheit mit ſchwerer Urkundenfälſchung,
wegen eines fortgeſetzten Betrugs und wegen
eines weiteren Betrugs, da er ſchon erheblich
vorbe=
ſtraft iſt, zu insgeſamt acht Monaten Gefängnis,
abzüg=
lich zwei Monaten Unterſuchungshaft.
Dann wird gegen einen hieſigen Maurermeiſter
verhandelt, der beſchuldigt wird, alte Invalidenmarken mit
Um=
änderung des Datums ein zweites Mal verwendet zu haben. Auch
ſoll er bei anderen Angeſtellten wohl die Beiträge vom Lohn
abgezogen, nicht aber die Marken geklebt haben. Der
Ange=
klagte, der wegen der zweiten Anſchuldigung ſchon früher einmal
verurteilt wurde, beſtreitet die Urkundenfälſchung ganz energiſch
Der Staatsanwalt beantragt wegen Urkundenfälſchung und weil
er keine Marken klebte, insgeſamt acht Monate Gefängnis. Das
Gericht kann in der doppelten Verwendung und Abänderung des
Datums keine Urkundenfälſchung erblicken, ſondern verurteilt ihn
wegen Vergehens gegen die
Reichsverſicherungs=
ordnung — doppelte Verwendung der Marken — zu einer
Geldſtrafe von 200 Mark. zu zahlen in monatlichen
Raten von 20 Mark. Das Verfahren im zweiten Punkt der
An=
klage wird eingeſtellt, da der Angeklagte bereits wegen
Nicht=
abführung von Beiträgen verurteilt wurde und eine zweimalige
Verurteilung nicht erfolgen kann.
Die Große Strafkammer verhandelte am Dienstag
gegen einen ſchweren Jungen aus Offenbach, wegen
Einbruchsdiebſtahls im Rückfall. Der Angeklagte,
deſſen Freunde in der Frankfurter Verbrecherwelt zu finden ſind.
wurde von eben einem dieſer Freunde beſchuldigt, einen Einbruch
in einer Offenbacher Wirtſchaft verübt zu haben, bei dem
Zigar=
ren, Zigaretten, Schokolade und Schnaps im Werte von annähernd
300 RM. geſtohlen wurden. Der Angeklagte erhielt vom
Offen=
bacher Bezirksſchöffengericht zwei Jahre Zuchthaus und fünf Jahre
Ehrverluſt, wurde jedoch auf ſeine Berufung hin von der Großen
Strafkammer geſtern freigeſprochen, da das Gericht die
Ausſagen ſeiner beiden „Freunde” zu einer Verurteilung nicht
für genügend hielt.
Vereinskalender.
ie Turngemeinde Darmſtadt 1846 ladet
die=
jenigen Mitglieder zu einer Beſprechung am kommenden Freitag,
abends um 8.30 Uhr, im Kneipſaal ein, die beabſichtigen als
Wettkämpfer oder als Feſtbummler am Kreisturnfeſt in Trier
teilzunehmen.
Kriegerverein Darmſtadt. Der Verein „
Wer=
wolf”, Bund deutſcher Männer und Frontſoldaten, Ortsgruppe
Darmſtadt, lädt die Kameraden des Vereins nebſt werten
Ange=
hörigen zu ſeiner am 25. d. M., abends 8 Uhr, hier, im großen
Saal des „Zentralhotel”, Obergaſſe 12, ſtattfindenden Fahnens
weihe ein=
Der deutſche Schweinebeftand
am 1. Juni 1932.
Die Schweinezählung am 1. Juni 1932 hat nach Mitteilung
des Statiſtiſchen Reichsamtes einen Geſamtbeſtand von 21,29
Mil=
lionen Stück im Deutſchen Reich ergeben. Gegenüber dem Stand
zur gleichen Zeit des Vorjahres (22,53 Millionen Stück) ergibt ſich
eine Verringerung des deutſchen Schweinebeſtandes um 1,24
Mil=
lionen Stück, oder 5,5 v. H. An dieſer Verringerung waren mit
Ausnahme der Schlachtſchweine von einem halben bis einem Jahr,
die noch eine kleine Beſtandszunahme um 0,9 v. H. aufweiſen, alle
Altersklaſſen beteiligt. Am ſtärkſten zurückgegangen iſt die Zahl
der Ferkel, an denen im Ganzen um 526 000 Stück — 8,7 v. H.
weniger gezählt wurden als zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahrs,
ſowie die Zahl der Jungſchweine (von acht Wochen bis zu einem
halben Jahr alt), deren Beſtand gegenüber Juni 1931 um 519 000
Stück — 5 v. H. abgenommen hat. Eine verhältnismäßig ſtarke
Beſtandsminderung zeigt ſich auch bei den jungen Zuchtſauen, deren
Zahl um 85 000 Tiere — 2,3 v. H. kleiner geworden iſt.
Einſchließ=
lich der älteren Tiere iſt der Beſtand an Zuchtſauen insgeſamt um
rund 200 000 Stück oder 9 v. H., darunter an trächtigen Sauen um
118 000 Stück oder 8,3 v. H., zurückgegangen.
Lungenkranke o
loben begeiſtert die erſtaunlichen Erfolge der Sil=
und ihre Arzte phosealin=Behandlung in ſolchen und ähnlichen
Originalberichten: „Schweres, ausſichtsloſes Lungenleiden durch
Sil=
phoscalin beſeitigt. Fieber, Nachtſchweiß, Huſten, Auswurf ſchwanden,
Koloſſaler Appetit, 86 Pfund Gewichtszunahme in 5 Monaten; bei
fachärztl. Nachkontrolle: Auswurf bozillenfrei‟. Durch Silphoscalin
kann die Hoffnung vieler Lungenkranker, Aſthmatiker, Bronchitiker,
er=
füllt werden, 80 Tabletten Silphoscalin RM. 2,70 in allen Apotheken,
beſtimmt Roſenapotheke München, Roſenſtraße 6. Intereſſante
Bro=
ſchüre gratis. (Calc, ph., Sil. veget., Lith Stront., Carbo med., Ol. erucge.
Sachar, lact.)
(V. 9157
Briefkaſten.
Joder Anfrage iſt die ſetzte Bezussquſttung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechteverbinblichkelt.
J. L.. D. Zur Erinnerung an die Großherzogin Wilhelmine
(geſt. 1836) von ihren Kindern im Jahre 1865 errichtet.
Groß=
herzogin Wilhelmine hat den Sommerſitz auf dem Heiligenberg
errichtet. — Im übrigen unbekannt.
R. 100. Nach Handelsrecht beſteht eine Verpflichtung r
Buchführung nur für den Vollkaufmann und bezüglich eines
ge=
werblichen Unternehmens, das nach Art und Umfang einen in
kaufmänniſcher Weiſe eingerichteten Geſchäftsbetrieb erfordert,
ſofern die Firma des Unternehmers in das Handelsregiſter
ein=
getragen worden iſt. Die Beweiskraft der ordnungsmäßig
ge=
führten Handelsbücher unterliegt im übrigen dem freien
richter=
lichen Ermeſſen. Wenn das Hauptbuch im übrigen
ordnungsmäßig geführt iſt, wird eine durch Zufall
verurſachte Vernichtung eines Teils desſelben wohl nicht
ſchäd=
lich oder nachteilig ſein können. Das Weſentliche iſt und bleibt
immer eine ordnungsmäßige Führung.
L. G. 13. Wenn Sie Beide als Ehegatten ein
gemeinſchaft=
liches eigenhändiges Teſtament errichtet haben, ſo iſt eine
gericht=
liche oder notarielle Beglaubigung nicht erforderlich.
Immer=
hin iſt es gut, wenn ein ſolches Teſtament einem
Rechts=
verſtändigen gezeigt wird, damit er prüfe, ob die vorgeſchriebenen
Formen nach allen Richtungen gewahrt ſind.
A. 100. Sie wenden ſich am beſten an Herrn Thomas,
Grafen=
ſtraße 33, den Vorſitzenden der hieſigen Ortsgruppe des Hilfsbunds
für Elſaß=Lothringen.
Tageskalender für Donnerstag, den 23. Juni 1932.
Union=Theater: Die große Liebe‟, — Helia=Lichtſpiele: „
Fräu=
lein, falſch verbunden
— Palaſt=Lichtſpiele: „Scapa Flow”
und „Das heilige Schweigen”.
Reſidenz=Theater: „Yorck”
— Herrngartenkaffee: Konzert. — Vortragsſaal des Gaswerks,
Eliſabethenſtraße 25½, 20 Uhr: Vortrag „Einkochen im
Gas=
backofen”. — Aquarien= und Terrarien=Ausſtellung, auf der
Freilandanlage am Judenteich, von 8 bis 20 Uhr,
Donnerstag, 23. J
Aus Heſſen.
Unliebſame Belaſtung der Volksſchu
2. Aus dem Lande wird uns geſchrieben: Wie erf
und mehr bekannt wird, hat der Abbau im Volksſchu
zu Oſtern ſtattfand, das Kapitel Volksſchule im
Staat=
in unerwarteter Weiſe belaſtet. Ein Teil der Lehrkre
der Berufsſchule (Fortbildungsſchule) abgebaut wur
nämlich in der Beſoldungsgruppe, in der er ſich gerade
die Volksſchule verſetzt. Berufsſchullehrer ſind aber
Dienſtalter immer eine Gruppe höher als die
Volksſch=
ſoldet. Die verſetzten Lehrer und Lehrerinnen wurd
Rektorſtellen und in „gehobene” Lehrerſtellen der Vofl
gereiht. Die Folge davon iſt, daß frei gewordene
an der Volksſchule nicht beſetzt werden und außerd
die Anſpruch auf Ueberführung in eine „gehobene‟
hätten, nicht aufrücken können, weil die Stellen, di
ihnen zuſtehen, durch die Uebernahme von Lehr!
Berufsſchule verſchloſſen ſind. Es werden aber den
der Volksſchule nicht nur die Rektor= und die „gehober
ſtellen vorenthalten, ſondern die Koſten der Volksſchul
auch höher, als ſie in Wirklichkeit ſind, und der Abbau
ſcheint milder, als er tatſächlich iſt. Beſonders unange
ſich dieſe Belaſtung der Volksſchule aus, wenn eine ül
Lehrerin im Alter von 37 Jahren dem Familienvo
Jahren den Platz in einer gehobenen Stelle verſperrt
ſchule muß es auch ablehnen, als Aufnahmeſtelle für
zu dienen die anderwärts abgebaut werden. Sie h
eigenen Abbau genug zu tun. Wurden ſonſt an
Stelle jüngere Beamte frei, ſo wurden ſie abgebau
Ausſicht auf Wiederverwendung auf Wartegeld geſetzt n
man auch bei dem Abbau der Berufsſchule verfahret /
wäre dadurch manches Mißvergnügen vermieden, die
nicht in falſchem Lichte erſchienen und manches erkleck
chen erſpart worden.
wu
Ser
Sſtell
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ſr en
fm
fäl
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E. Eberſtadt, 22. Juni. Ein langer Leidens
wurde auf dem hieſigen Friedhof ein Inſaſſe der hieſi/ TSro
zial=Pflegeanſtalt, der am 19. Juni 1870 in Ober=D)
Hanau geborene Bäckergehilfe Georg Möckel, beigeſ
befand ſich ſeit 1904 in der Anſtalt und war einer de: En
ſaſſen. Während dieſer langen Zeit mußte der Kran dem
ſchweres körperliches Leiden nicht geſtattete, ſich for —
ſtändig zu Bett liegen. Mit bewundernswerter Geduld ſerſt
ſein hartes Los getragen, von dem er nun erlöſt iſt. —
tag. Der Jugendtag wird in der hieſigen Volksſchul tr 7
dag (24. Juni) gefeiert. — Muſikverein 1904.
tag, den 25. Juni, veranſtaltet der Muſikverein 1904
„Zum Darmſtädter Hof” (Laun) ein großes Gartenko
Ak. Nieder=Ramſtadt, 21. Juni. Baulandu
„Lohberg‟. Die Baulandumlegungsarbeiten ſind, erehr
das letzte Stadium getreten. In der Zeit vom 22. Jr Sis
ſchließlich 19. Juli d. J. liegt der vom Umlegungsc Huß
ſchloſſene Umlegungsplan nebſt Unterlagen auf dem 2 —us do
hier zur Einſichtnahme offen. Innerhalb dieſer Friſt k. ige
den Plan ſchriftlich Erinnerungen bei dem Vorſitzend gs
legungsausſchuſſes erhoben werden. Nach Ablauf d
legungsfriſt findet dann die Zumeſſung der Grundſtt Ft
daß die neuen Bauplätze im Herbſte dieſes Jahres an
zugeteilt werden können. — Heuernte. Das über Swergan
gene Woche hindurch anhaltende ſchöne Wetter beg Ste
Heuernte ſehr, ſo daß ſie zum größten Teil als ein Eacht be
trachtet werden kann. Im allgemeinen iſt der Ert ſals ein
guter zu bezeichnen.
C. Ober=Ramſtadt, 22. Juni. Nachſchauterm
öffentlichen Impfung. Der Nachſchau=(Reviſt/ Otermi
für die am 21. d. M. ſtattgefundene öffentliche Impfur aerdet
Dienstag, den 28. d. M., wieder, im neuen Schulha kruf den
tags und für die Erſtimpflinge (Kleinkinder) um 8.: Ehr vo
mittags.
f. Roßdorf, 22. Juni. Donnerstag nachmittag v. —3
findet Säuglingsberatungsſtunde in der Kleinkinderſofrin 9
weſenheit des Herrn Dr. Heck ſtatt.
An. Groß=Zimmern, 22. Juni. Konzertaben. Am lm
menden Sonntag findet abends um 9 Uhr im Löwenſe Ein 40
zertabend ſtatt, ausgeführt von den hieſigen Herren H erz (l
gel), Hch. Reitzel (Violine), unter Mitwirkung von
Braun, erſte Altiſtin am Stadttheater in Bielefeld.
wehrübung. Um ihre Schlagfertigkeit zu prüfen, Hei
bruch eines Brandes von ausſchlaggebender Bedeuty Fäſt
die hieſige Freiwillige Feuerwehr in der Zeit vom 22. E
eines Abends eine Alarmübung ab.
Cp. Eppertshauſen, 20. Juni Mandolinen=W
Der Wanderklub „Friſchauf 1922‟ Eppertshauſen, deſ Oi
unter der Leitung von A. Wohlfarth=Dieburg ſteht, rie
Samstag und Sonntag das Jubiläum ſeines zehni Sen.
ſtehens. Das Jubiläum wurde, am Samstagabend
Fackelzug und einem Kommers auf dem Feſtplatz eine Tei.
einem Weckruf am heutigen Sonntagvormittag fand i : S0c
der Brauerei Braunwarth und von Georg Eder ein Kionde
Mandolinen=Wettſtreit ſtatt, an dem ſich 18 Mandol wiche.
aus der näheren Umgebung beteiligten. Die mitwi e
cheſter waren in vier Klaſſen eingeteilt. Nachmittag aid
Feſtzug ſtatt, dem ſich ein Konzert mit Feſtrede. Ma ool
auf dem Feſtplatz anſchloß. Das Feſt fand am Monta der
lichen volkstümlichen Weiſe ſeinen Abſchluß.
Dg. Hergershauſen, 22. Juni. Einen ſchönen E.
der hieſige Wanderklub „Bergauf” 1925 mit
dolinenabteilung, die am Sonntag an dem Mandolin Se
in Eppertshauſen teilnahm und in der Klaſſe 0 1—
Konkurrenz mit 66 Punkten den erſten Klaſſenpri Ft.
konnte.
Bk. Schaafheim. 21. Juni. Hohes Alter D ſand.
Herr Heinrich Hauck 7. vollendet am 25. Juni in v
licher Rüſtigkeit und geiſtiger Friſche ſein 82. Lebe Ehi,
Jubilar war lange Jahre Gemeinderatsmitglied.
n
heute noch das Amt eines Ortsgerichtsmannes. — V
feſt. Das Verbandsfeſt des Süddeutſchen Athleten=Ve Ede
det hier am 9. und 10. Juli ſtatt.
Bd. Unter=Moſſau, 22. Juni. Einige Tage vor E Sſl.
iſt die Turnerjugend aus allen Teilen des Odenwe
D. T. in unſerem ſtillen Tale zuſammengekommen, un .
alten Brauche ein Feuer in der Nacht abzubrennen.
rede hielt Lehrer Steinbach=Werſau. — Unſer Geſang
tracht” (Dir, P. Sattler) kehrte von dem Preisſing?
des goldenen Jubiläums des Geſangvereins „Harmol?"
bach mit dem 3. Preis heim.
Dk. Wald=Michelbach, 21. Juni. Sängererfol ſe
Geſangswettſtreit in Aſchbach errang der Sängerbund
preisgekrönten Klaſſe unter der Leitung von Lehrer
mit 185 Punkten den 1. Preis und den Dirigentenpr
ſangverein Union Unter=Waldmichelbach holte ſich un
tung von Muſiker Krämer=Affolterbach in der 2. Le.
208 Punkten ebenfalls den 1. Preis ſowie den Dirigel d=
Der achtjährige Sohn eines Landwirtes in Gadern fie
herunter und erlitt eine ſchwere Gehirnerſchütterung.
Dk. Affolterbach, 21. Juni. Der Geſangverein X
unter der Leitung von Muſiker Krämer auf dem Pr
Aſchbach in der 1. Stadtklaſſe mit 217 Punkten den 1.
Dirigentenpreis, den Preis für die beſte Tageslei”
18 Vereinen und den Großherzogspreis.
Bn. Hirſchhorn, 22. Juni. Unfälle. Am Kriege
eignete ſich heute vormittag zwiſchen 9 und 10 Uhr e
radunfall. Der aus dem Städtchen die Hauptſtr
kommende Motorradfahrer Peter Heberer von hier fug
Maſchine einen hier zum Kurqufenthalt weilenden
wodurch beide zu Boden geſchleudert wurden und erk
letzungen davontrugen. — In der Nacht zum Diensk
ſich an der hieſigen Stauſtufe wiederum ein Unfall.
geriet mit dem Fuße unter einen Rollwagen, wodur”
gequetſcht wurde, was ſeine Ueberführung in das
Bonifatiuskrankenhaus erforderlich machte.
j. Von der Bergſtraße, 20. Juni. Landwirk
Landwirte ſind zurzeit mit dem Einbringen des He
ſchäftigt; durch das günſtige Wetter geht die Heuernt”
von ſtatten — Ein Teil der Weinberge ſteht in volle
Samenanſatz iſt als ſehr gut zu bezeichnen; Krankhe‟
den zweckmäßig behandelten Weinbergen bis jetzt nich ſel
men. Bei weiterem guten Wetter können die Reben, Na
unbeſchadet verblühen, ſo daß der Winzer Ansſicht au
nerstag, 23. Juni 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 173 — Seite 7
rwaltungs=und Finanzlage der Kreisſtadt Groß=Gerau.
er ein einſt blühendes Gemeinweſen vor dem Ruin? — Erdrückende Zins= und Wohlfahrtslaſten.
Saſt völliger Stillſtand der Gewerbe. — Faſt ½/2 Million Oefizik!
Eigener A. St.=Bericht.
n alten Rathausſaal der Kreisſtadt Groß=Gerau fand geſtern
eine bedeutſame Ratsſitzung ſtatt, die dem Bürgermeiſter
Dr. Lüdecke — nach Einführung des neuen
Ratsmitglie=
ruer — Gelegenheit gab, im Rahmen ſeines
Verwaltungs=
ſchaftsberichts einen. Ueberblick über die Finanzlage der
zu geben. Der Bürgermeiſter führte aus, das Jahr 1931 ſei
ſtjahr geworden, wie kaum eines vorher. Die Einnahmen
r erheblich zurück und die Ausgaben ſtiegen, trotzdem
aner=
werden muß, daß die Einwohner trotz ſchwerſter Not ihre
en gegen die Stadtverwaltung und damit gegen die
Allge=
it ſoweit menſchenmöglich, erfüllt hat. Dafür ſei Dank
n.
Folge der Kapitalſperre für die Kommunen konnten
floſſenen Etatjahr nur Arbeiten durchgeführt werden, die
n laufenden Mitteln beſtritten werden konnten.
Infolge=
konnten Arbeiten größeren Umfangs nur inſoweit geleiſtet
i, als ſie bereits früher vorgeſehen waren. Hierhin
ge=
die Errichtung eines Vierfamilienhauſes für Staatsbeamte
Heinrich=Heine=Straße, die teilweiſe Herſtellung der
Orts=
hrt Groß=Gerau mit Kleinpfaſter im Zuge der Darmſtädter
, Herſtellung der Aula der Realſchule, notwendige
Repa=
n an gemeinheitlichen Gebäuden. Mit dem Reichsfiskus
wir in Unterhandlungen wegen Rückauf der Handwerker=
Der Vertrag ſoll demnächſt abgeſchloſſen werden.
dauerlich iſt die Notwendigkeit der Uebernahme des
An=
ns von A. u. P. Mattes, da wir bereits im Jahre
egenüber einer Schuld von 150 000— Mark bei der Be=
Nſparkaſſe Groß=Gerau Bürgſchaft übernommen hatten. Die
Arahme der Bürgſchaft erfolgte ſeinerzeit faſt einſtimmig im
änderat, da niemand glaubte, es verantworten zu können,
Ader Betrieb ſtillgelegt würde und dadurch viele Angeſtellte
rbeiterinnen brotlos würden. Leider mußte im Jahr 1932
onkursverfahren eingeleitet werden. Wir hoffen auf
wei=
erwendung des Anweſens.
e Steuerkraft der Gemeinde iſt durch den nahezu
amenen Stillſtand im Gewerbe ganz erheblich
ge=
en. Die Folgen davon ſind bedeutende Steuerausfälle. Die
einkommenſteueranteile wurden uns nicht wie vorgeſehen
ieſen. Die größte finanzielle Belaſtung
ſelbſt=
idlich bilden die aus der Arbeitsloſenverſiche=
und Kriſenfürſorge ausgeſteuerten Einwohner.
n
s Reich hat unverſtändlicherweiſe alle Notrufe der Land=
NA
den unerhört verhallen laſſen. Wir gehören zu den weni=
Unter
imeinden in Heſſen, die aus dem Ausgleichſtockdes
tes bis zur,Stunde keinen Pfennig
erhal=
aben, trotzdem die Zahl der Ausgeſteuerten über 200
be=
wovon 150 voy der Gemeinde unterſtützt werden, und da=
3: wohlzuverſtehenden eigenen Intereſſe Pflichtarbeit
Die ſo gezahlten Unterſtützungen ſind infolgedeſſen
end=
ge Unterſtützungen und können, niemals
zu=
efordert werden. In den nächſten vier Wochen werden
4 peitere 100 Ausgeſteuerte um Unterſtützung bei der
Ge=
nachſuchen. Es iſt kaum noch möglich. Arbeitsgelegenheit
große Zahl der Ausgeſteuerten zu beſchaffen. Bisher
wur=
bei Wegeausbeſſerungen, Herſtellung der Anlagen, Rei=
1 von Gräben, Reinigung der Straßen, bei kleinen Inſtand=
Ssarbeiten uſw. beſchäftigt.
enn das Reich nicht ſofort für Hilfe ſorgt,
rden auch wir mit wohl ausnohmslos allen
gen deutſchen Gemeinden vor dem
endgül=
r Ruin ſtehen.
enn auch die Zinslaſten für die langfriſtigen Darlehen
ge=
purden, ſo iſt es dennoch außerordentlich bedauerlich, daß
Uler Verſprechungen die Umſchuldung der kurzfri=
An Anleihen bisher noch keinepraktiſche Form
nommen hat. Wir haben im letzten Jahr noch 15, 12.
d zurzeit 8½ Prozent Zinſen zu bezahlen. Das iſt für die
ge=
rtige wirtſchaftliche Lage nicht tragbar, und die weitere
Ang der Zinslaſten iſt eine der wichtigſten Vorausſetzungen
rur für die Geſundung der kommunalen, ſondern auch der
einen Wirtſchaft unſeres Vaterlandes.
itteilungen geſchäftlicher und ſtatiſtiſcher Art und herzliche
Sworte an ſeine Mitarbeiter, die Beigeordneten, an die
hen Beamten und Beamtinnen und an die Ratsmitglieder,
ſſen den Bericht, der ſchweigend aufgenommen wurde.
an Studiendirektor
chulrat Backes und
und Realſchule. —
ie von der Stadt für kulturelle Verdienſte geſtiftete
Weide, Reallehrer, Winter,
je dem begabteſten Schüler der
heplakette (von Dr. Daniel Greiner) wurde ver=
us Einzelheiten des Voranſchlagsfür 1932 iſt
erwäh=
m iert: Mietausfall 3000.— RM., weniger für Holzfällung
9 — RM. Minderüberweiſung an Einkommens= und
rſchaftsſteuer rund 32 000— RM. Ausgaben
gegen=
ü dem Voranſchlag von 1931: Mehr: Aus Betriebskapital
RM. Für Ausgeſteuerte 90 000 RM. (Statt 30 000
Ni 20 000 RM. vorgeſehen, wobei zweifelhaft iſt, ob dieſe Summe
icht), Mietübernahme 13000 RM. Invaliden= und
Kran=
rſicherung 6000 RM. Zuſchuß zur Kriſenfürſorge mehr
RM., Zinſen 14900 RM. — Abſtriche und Erſparungen
im vorgenommen für Erntekoſten, Straßenbeleuchtung.
Ge=
ürzungen, Vereinszuſchüſſe, für Schulen uſw.
die Geſamtausgaben betragen 744 157,52 RM.
Da=
ind 33½ Prozent für Wohlfahrtsausgaben, 15½ Prozent
* und Tilgung. 10.45 Prozent Gehälter. Unterhaltung der
rde uſw. 16,46 Prozent.
den Ausgaben ſtehen an Einnahmen gegenüber 256 975,
3 ein
Fehlbetrag von 487 182 RM.
Iht, den zu decken die Gemeinde ohne Hilfe von Reich und
nicht in der Lage iſt.
im Zuſammenhang mit dieſer Tatſache verlieſt der
Bürger=
r eine Reihe von Anträgen der K. P.D.=Fraktion, die unter
ltenden Umſtänden nicht diskutabel ſind.
Son der bürgerlichen Fraktion wurde dem Bürgermeiſter für
r Bericht und für ſeine Tätigkeit herzlichſter Dank
ausge=
en und der Antrag geſtellt, den Voranſchlag vorerſt der
anzkommiſſion zu überweiſen. Der Antrag wird von
S.P.D.=Fraktion unterſtützt. — Der Redner der KP.D. ver=
Abſtimmung über die Anträge ſeiner Fraktion. Die
Beam=
reinigung ſtimmt für den bürgerlichen Antrag.
Der Antrag wird angenommen, mit dem Beſchluß, daß der
nſchlag in nichtöffentlicher Sitzung beraten werden ſoll.
Henbach i. Odw., 22. Juni Gemeinderatsbericht.
Angelegenheit des Fleiſchbeſchauers Phil. Rödelſperger wegen
Orderung von Krankenkaſſenbeiträgen, durch die Gemeinde
—, indem der Antragſteller den Sachverhalt perſönlich
aus=
derſetzt, die einſtimmige Genehmigung des Gemeinderats An=
H des am 2., 3. und 4. Juli hier ſtattfindenden Gauturnfeſtes
dem Deutſchen Turnverein Heubach auf Nachſuchen der
Rat=
aal zur Benutzung überlaſſen, des weiteren werden Birken
Eichten zur Errichtung von Ehrenpforten aus dem
Gemeinde=
zum Tarife genehmigt. Die vierte evangeliſche Lehrerſtelle
efinitiv beſetzt werden. Der Gemeinderat gibt nach Befür=
Ung durch den Schulvorſtand, der bisher hier ſchon tätigen
rin. Frl. Dehlinger, ſeine volle Zuſtimmung. — Als
zweit=
er Ortsbürger unſerer Gemeinde beging Herr Friedrich
2er in körperlicher und geiſtiger Friſche ſein 88. Wiegenfeſt.
m
Ac. Worms, 21. Juni. Ausdem Wormſer Stadtrat.
Freitag nachmittag ſollte eine außerordentliche Stadtratsſitzung
ſtattfinden. Wegen Nichterſcheinens der Fraktionen der S.PD.,
des Zentrums und der Demokraten konnte die Sitzung nicht
eröff=
net werden. Es wurde lediglich ein nationalſozialiſtiſcher Antrag
behandelt, der dahin geht, der Herr Oberbürgermeiſter möge zur
Finanzlage der Stadt klar Stellung nehmen. Dabei führte
Ober=
bürgermeiſter Rahn aus, daß dik Stadt Darlehensſchulden in Höhe
von 25 400 000 RM. hätte. Vabei iſt ein Staatszuſchuß von
1 500 000 RM. außer Betracht gelaſſen. Der Fehlbetrag des
Vor=
anſchlages belaufe ſich. gaf 2,854000 RM. Die Rückſtände
gegen=
über Reich, öffentlichen Geldanſtalten und ſonſtigen Gläubigern
belaufen ſich auf nicht weniger als 1 500 000 RM. Zum Schluß
erwähnte Oberbürgermeiſter Rahn, daß von ſeiten der
geldgeben=
den Anſtalten gegen ſchuldneriſche Städte mit allem Nachdruck
vor=
zugehen und Sicherheiten zu verlangen, ſeit längerer Zeit erwogen
worden wäre. Auf Vorwürfe von Stadtrat Jung verteidigte ſich
Oberbürgermeiſter Rahn mit dem Hinweis, daß allein zwei
Drit=
tel von allen aufgenommenen Geldern verbaut worden ſeien.
Beſonders kataſtrophal iſt der Zuſchuß an das Wohlfahrtsamt der
um 1,5 Millionen RM. den geſamten Fehlbetrag überſteigt. Nach
dieſen Ausführungen wurde die inoffizielle Sitzung geſchloſſen.
Der erſte Film der Welt mit Legitimation.
Morgen laſſen Sie ſich doch mal vom Photohändler einen
Voigtländer=Film geben. In jeder der hübſchen blau=gelben
Packungen finden Sie eine Prüfungsurkunde eines neutralen
Sachverſtändigen, deſſen Nachprüfungen beweiſen, daß der
Voigt=
länder=Film wirklich alle guten Eigenſchaften in ſich vereinigt.
Höchſte Lichtſtärke paart ſich mit feinem Korn, und beſte
Farb=
wiedergabe mit ſicherem Lichthofſchutz Ganz nach Wunſch bekommt
man zarte Negative oder brillante Bilder, und Ueberbelichtungen
werden automatiſch ausgeglichen. Dieſe weitgehende Garantie
einer ſolchen neutralen Prüfung bietet nur ein einziger Film in
der ganzen Welt, ein deutſcher Film, der Voigtländer=Film!
IBln. 4113)
Oberheſſen.
— Friedberg, 21. Juni. Großfeuer zerſtört eine
Mühle. Die Wallauer Mühle am Fuße des Taunus brannte bis
auf die Grundmauern nieder, auch die Stallungen, Scheunen und
Seitengebäude wurden ein Raub der Flammen, nur das
Wohn=
haus konnte erhalten werden. Gegen das furchtbare Element
kämpften 3 Motorſpritzen und etwa 10 Schlauchleitungen.
Beſon=
ders betätigte ſich die Feuerwehr aus Oberurſel.
— Gießen, 21. Juni. Ein Zeltlager der
Kaufmanns=
jugend im Main=Weſer=Gau wird vom 26. Juni bis 3. Juli
am Oberhof an der Lahn veranſtaltet. Sport, Spiel, Belehrungen
und Wanderungen werden abwechſeln.
— Herchenhain, 21. Juni Die Wiederaufnahme des
Segelflugs auf der Herchenhainer Höhe ſteht bevor. Dieſer
Tage weilte eine Abteilung der Frankfurter Segelflieger unter
Führung von Diplom=Ingenieur Karſch in unſerem Orte, um mit
den maßgebenden Kreiſen in Verbindung zu treten.
Senſakionellſte Erfolge deutſcher
Forſcher.
Vor einem Kreis von Wiſſenſchaftlern, die in ſpannungsvoller
Erwartung in das Harnack=Haus gekommen waren, da
ungewöhn=
liche Mitteilungen über Atomzertrümmerung gemacht werden
ſollten, hielt der junge Berliner Forſcher Dr. Fritz Lange einen
Vortrag, in dem er über geradezu ſenſationelle Fortſchritte auf dem
Gebiete der Atomzertrümmerung berichtete. Dr. Fritz Lange hatte
bereits auf dem Monte Generoſo Verſuche gemacht,
Atomzertrüm=
merungen mit der elektriſchen Spannung der Blitze durchzuführen,
und er hatte zu dieſem Zwecke ſchon Spannungen von 14 Millionen
Volt erzielt. Später hat er dann gemeinſam mit Dr. Braſch und
Urban, der inzwiſchen verſtorben iſt, im Jahre 1927 weitere
Ver=
ſuche mit künſtlichen Mitteln unternommen.
Die bisherigen Atomzertrümmerungen entſprachen nicht den
Erwartungen. Lord Rutherford hatte bereits im Jahre 1919 mit
den Alphaſtrahlen des Radiums die erſten Zertrümmerungen von
Atomen erzielt. Das waren geradezu ſenſationell wirkende
Fort=
ſchritte, denn dadurch wurde erwieſen, daß der Bau des Atoms
den neuen Theorien entſpricht, die bekanntlich annehmen, daß
ein Atom aus einem poſitiven Kern und negativen Elektronen
beſteht. Der Zahl nach waren die Erfolge aber gering, denn der
Atomkern iſt ſehr klein, und wurde nur ſelten von den
Alpha=
ſtrahlen getroffen. Fernerhin iſt dieſe von der Natur gelieferte
Kraft der Alphaſtrahlen nur in ſehr geringen Mengen vorhanden,
da bekanntlich das Radium, das dieſe Strahlen entſendet, zu den
ſeltenſten Stoffen der Erde gehört. Man machte darum den
Ver=
ſuch, die ſchnellen Alphaſtrahlen durch ſehr ſchnelle Kanalſtrahlen
zu erſetzen. Dr. Lange und Braſch erbauten ein Entladungsrohr,
das Ringrohr, an das hohe Spannungen gelegt werden konnten.
Nun wurde künſtliche Hochſpannung verwendet. Seit ungefähr
fünf Jahren arbeitet eine ganze Anzahl von Laboratorien daran,
die Herſtellung und Verwendung ſo hoher Spannungen zu ermög=
Ein lebensgefährliches
wiſſenſchaft-
liches Experimenk.
* Auf dem Hofe des „Anatomiſchen Inſtituts” zu Bukareſt wurde
am letzten Samstag ein Galgen errichtet, an dem ein faſt
un=
glaubliches, wiſſenſchaftliches Experiment gemacht wurde. Man iſt
verſucht, an der Richtigkeit dieſer Meldung zu zweifeln, aber die
Balkanzeitungen berichten darüber ziemlich gleichlautend die
inter=
eſſanteſten Einzelheiten, ſo daß ſte offenbar einen tatſächlichen
Hintergrund hat. Der Anatomie=Profeſſor der Univerſität zu
Bukareſt und einer ſeiner Studenten hatten den Plan gefaßt,
feſt=
zuſtellen, was der Menſch kurz vor ſeinem Tode empfindet. Zur
Ausführung dieſes Verſuches erſchien ihnen der Galgen am
geeig=
netſten zu ſein, da bei der nötigen Vorſicht und den geeigneten
Vorbereitungen zur rechtzeitigen Wiederbelebung der „Gehängten”
ein tödlicher Ausgang dieſes Verſuches beinahe ausgeſchloſſen
er=
ſchien. Dabei konnten die beiden kühnen Männer trotzdem den
Augenblick kurz vor dem Tode erleben. Am Samstagvormittag der
vergangenen Woche wurde dieſes lebensgefährliche und wahrhaft
tollkühne wiſſenſchaftliche Experiment zur Ausführung gebracht.
Zuerſt ließ ſich der Profeſſor ganz nach den Vorſchriften aufhängen,
und dann ſein Schüler, ſelbſtverſtändlich unter ſtrengſter
Beobach=
tung durch Aerzte. Die Schlingen wurden ihnen über den Hals
gelegt und zugezogen. Sofort gerieten die Körper der „
Gehäng=
ten” in Zuckungen, wie es bei der Vollſtreckung der Todesſtrafe
durch den Strick auch früher beobachtet werden konnte. Nun
wur=
den beide Männer ſofort abgeſchnitten. Sie waren ſelbſtverſtändlich
bewußtlos geworden. Ihre Herzen ſchlugen aber noch, ſo daß man
damit rechnen konnte, ſie durch geeignete Wiederbelebungsverſuche
ins Bewußtſein zurückrufen zu können. Tatſächlich gelang es, durch
lange Behandlung des Herzens und der Lungen ſowie durch
Maſ=
ſagen beide Männer ins Leben zurüückzurufen. Die Verſuche
wur=
den von zwei Männern gemacht, damit das Ergebnis eindeutig ſei.
Bei einem derartigen furchtbaren wiſſenſchaftlichen Verſuch
be=
ſtand die Möglichkeit, daß der Eindruck den die Verſuchsperſon
kurz vor dem Tode erhielt, irgendeiner Täuſchung oder Fälſchung
„ginige Tropfen MAGGl Würze verbessern das einfachste Essen
Auch beim Nachfüllen erhalten
scheine-
1 Million Atome durch einen Entladungsſtoß zertrümmert
Vorkrag im Berliner Harnack=Haus. — Mikkeilungen von ungeahnken Forkſchrikken. — Ein
Zerkrümmerungs=
apparak für 7 Millionen Volk im Bau. — Die Zerkrümmerung mit kechniſchen Mikkeln.
lichen. Es waren Spannungen von Millionen Volt nötig, um den
Elektronen die nötige Schnelligkeit zu verleihen, die zur
Zer=
trümmerung der Atomkerne erforderlich iſt. Zahlreiche
Stoßgene=
ratoren wurden erbaut, wie der ſogenannte AEG=Stoßgenerator.
Die Amerikaner arbeiteten mit dem Tesla=Transformator, mit
dem ſie 5 Millionen Volt erzielten. Aber die Intenſitäten waren
klein, und die Verſuche wurden darum aufgegeben. Sie wurden
mit anderen Mitteln fortgeführt. Für dieſe weiteren Verſuche
waren die Erfahrungen von großem Wert, die ſeinerzeit von Lord
Rutherford mit der Atomzertrümmerung durch Alphaſtrahlen
gemacht wurden. Um eine Zertrümmerung eines Atomkerns
her=
beizuführen, muß in den Kern ein anderer poſitiver Kern
hinein=
geſchoſſen werden. Die gegenſeitige Abſtoßung dieſer poſitiven
Kerne iſt aber ungeheuer groß, ſo daß gewaltige
Geſchwindigkei=
ten erforderlich waren, mit denen die Kerne gegen den Atomkern
geſchleudert werden mußten. Durch die Alphaſtrahlen lernte man
die Größe der abſtoßenden Kraft kennen. Sie ſchwankt zwiſchen
300 000 Volt und 15 Millionen Volt, d. h. es waren bei
Waſſer=
ſtoff z. B. Spannungen von 300 000 Volt und bei Uran
Span=
nungen von 15 Millionen Volt erforderlich.
Nun kam vor kurzer Zeit die Nachricht, daß es den beiden
engliſchen Phyſikern Dr. E. T. Walton und Dr. J. D. Cockroft
mit der geringen Spannung von 125 000 Volt gelungen ſei,
Li=
thium=Atome zu zertrümmern. Später wurde gemeldet, daß auch
Bor, Kohlenſtoff. Stickſtoff u. a. auf dieſelbe Weiſe mit Protonen,
die 150 000 bis 300 000 Volt durchfallen haben, zertrümmert
wor=
den ſind. Dr. Lange und Braſch haben die Apparate bedeutſam
verbeſſert, die die künſtlichen Mittel lieferten, um Atome zu
zer=
trümmern. Es gelang ihnen, eine Entladungsröhre zu bauen,
durch die mit einem einzigen Entladungsſtoß mehr als 1 Million
Atome zertrümmert worden ſind. Dies iſt ein geradezu
ſenſatio=
neller Erfolg, deſſen Bedeutung noch nicht abzuſehen iſt. Dieſes
günſtige Ergebnis, das die bisherigen Arbeiten auf dem Gebiete
der Atomzertrümmerung völlig umwälzen wird, wird in Zukunft
noch geſteigert werden können, denn es iſt ein Apparat für 7
Mil=
lionen Volt im Bau. Man ſieht den neuen Arbeiten Dr. Langes
und Braſches naturgemäß in wiſſenſchaftlichen Kreiſen mit größter
Spannung entgegen.
Aniverſitätsprofeſſor und Student am Galgen.
Bukareſter Profeſſor und Skudenk wollen den nahen Tod ſtudieren. — Im letten Augenblick ins Leben
zurückgeruſen. — Was man vor dem Tode empfindel.
unterliegen konnte. Die zweite Verſuchsperſon ſollte gewiſſermaßen
die Kontrollperſon ſein, ob die Eindrücke tatſächlich echt und
un=
verfälſcht waren.
Von größtem Intereſſe war nun das
Ergeb=
nis dieſes Experimentes, von dem die beiden
Verſuchsperſonen kurz nach ihrer Wiederbelebung
Mitteilung machen konnten.
Für die Frage der Richtigkeit der Eindrücke war es bedeutſam,
daß ſowohl der Profeſſor als auch der Student völlig
übereinſtim=
mend bekundeten, daß ſie bald nach dem Zuziehen der Schlinge vor
ihren Augen Blitze geſehen hätten. Es war, als ob ein
Flammen=
meer vor ihnen auftauchte. Beide bekundeten fernerhin
gleich=
lautend, daß ſie nach dem Blitz ein donnerähnliches Geräuſch
ge=
hört hätten. Es war wie der gewaltige Knall einer großen
Ex=
ploſion. Alles dies dauerte nur den Bruchteil einer Sekunde, denn
weiter gingen die Erlebniſſe und Eindrücke nicht. Schmerzen waren
nicht vorhanden. Auch irgend welche Gefühle von Erwürgen oder
Luftmangel konnten nicht feſtgeſtellt werden. Ueberhaupt ſchienen
ſeeliſche Eindrücke oder körperliche Unbehaglichkeiten dabei
ausge=
ſchaltet zu ſein. Es waren nur Sinneseindrücke von Licht und
Knall. Nach dieſen kurzen Erlebniſſen wurden beide ſofort
bewußt=
los. Daraus geht hervor, daß Leute, die ſich durch Aufhängen das
Leben nehmen, dabei keinerlei Beſchwerden oder Schmerzen
emp=
finden. Die Bewußtloſigkeit war, obwohl das Leben in ihnen noch
nicht erloſchen war, ſo tief, daß ſie von allen weiteren Vorgängen
nicht das geringſte merkten. Sie empfanden weder, daß ihre
Kör=
per in Zuckungen gerieten, noch hatten ſie die geringſte Ahnung,
daß ſie von dem Galgen wieder abgeſchnitten und an ihnen
Wiederbelebungsverſuche gemacht wurden. Als ſie aber zum
Be=
wußtſein erwacht waren, kehrte ſchnell ihr Erinnerungsvermögen
zurück, und ſie hatten beide ſofort wieder den letzten Eindruck, den
ſie kurz vor der Bewußtloſigkeit gehabt hatten, nämlich den des
gewaltigen Lichtes und des ſchrecklichen Knalles. Zum erſten Mal
wurden derartige ſenſationelle und lebensgefährliche Verſuche von
Forſchern gemacht. Obwohl zahlreiche Gelehrte ſchon an ihren
eige=
nen Körpern Experimente mit Cholerabazillen, mit Krebs und
anderen tödlichen Mitteln durchgeführt haben, hat doch noch
nie=
mand den Mut aufgebracht, ſich an einem Galgen aufhängen zu
laſſen, denn dieſes Experiment kann gar zu ſchnell kataſtrophal
enden.
Seite 8—
Vf
„Tanbkat 7 HeſiſchezReueltenRachrichten
Ke.2
Tacfen and Or
Der Geiſtliche und die Bauern eines ungariſchen Dorfes während der Erteilung des Weizenſegens.
Nach einer auch in Deutſchland weit verbreiteten Sitte ziehen um dieſe Zeit die Bauern in ihrem
Sonntagsſtaat mit ihrem Geiſtlichen auf die Felder hinaus. Die Prozeſſion, die Kirchenfahnen
mit ſich führt, ſingt Hymnen und erfleht Sonnenſchein und Regen für ein gutes Gedeihen der
Ernte. Danach ſegnet der Geiſtliche die Felder.
Flugzeug=Aufnahme der rieſigen Amphitheater im Kratergebiet des ſüdamerikaniſchen An gbinge
die nach den Erzählungen der Eingeborenen aus der vorſpaniſchen Zeit ſtammen und z Fligiöſe
Feſten gedient haben ſollen. Sie waren bisher der Wiſſenſchaft völlig unbekannt ge
wurden jetzt vom Flugzeug aus von einer amerikaniſchen geographiſchen Expedition wie
Reic) und uustand.
Beraubung des Afchaffenburger
Kupferſich=Kabinelis.
Aſchaffenburg. Ein ſenſationeller
Ein=
bruch wurde vorgeſtern nacht in das erſt kürzlich
wieder eröffnete Aſchaffenburger
Kupferſtich=
kabinett im Schloß verübt. Der Einbruch wurde
geſtern, früh bei der Reinigung der
Ausſtel=
lungsräume bemerkt. Nach Lage der Dinge iſt
anzunehmen, daß der oder die Einbrecher die
Schloßfaſſade von dem längs des Mains
liegen=
den Teil des Schloßgartens aus erſtiegen
ha=
ben. Im erſten Stock erbrachen ſie dann das
Fenſter eines Zimmers, das zu dem
Kupferſtich=
kabinett führt. Die Füllung der Tür dieſes
Zimmers, das unmittelbar an den
Ausſtellungs=
raum angrenzt, wurde mit Gewalt eingedrückt.
Darauf konnten der oder die Diebe ungeſtört
arbeiten. Offenbar hatten ſie genaue Kenntnis
von den Räumlichkeiten. Die mit ſchweren
Aſbeſttüren verſchloſſenen Räume, in denen die
wertvollen Kupferſtichblätter aufbewahrt
wur=
den, waren faſt ausnahmslos gewaltſam
geöff=
net. Bis jetzt konnte noch nicht feſtgeſtellt
wer=
den, wieviel ,Blätter geſtohlen wurden und
welcher Schaden dem Kupferſtichkabinett
ent=
ſtanden iſt. Es iſt jedoch anzunehmen, daß eine
große Anzahl der wertvollſten Blätter geſtohlen
wurden. Im Augenblick iſt man mit der
ge=
nauen Beſtandsaufnahme beſchäftigt. Erſt dann
läßt ſich das Ausmaß dieſes Raubes genau
überblicken. Feſt ſcheint aber ſchon jetzt zu ſtehen,
daß der oder die Einbrecher mit äußerſter
Sach=
kenntnis zu Werke gegangen ſind, und daß ſie
offenbar auch auf dem Gebiete des
Kunſthan=
dels gut zu Hauſe ſind, denn es ſind nicht die
ſchlechteſten Blätter, die geſtohlen wurden. Die
Vermutung liegt nahe, daß es ſich unter
Umſtän=
den um die gleichen Einbrecher handelt, die vor
kurzem unter aufſehenerregenden
Begleitum=
ſtänden das Schloß Meſpelbrunn im Speſſart
beraubten. Auch im Rhein=Main=Gebiet
wur=
den dieſer Tage verſchiedene wertvolle
Kunſt=
gegenſtände geſtohlen; vielleicht ſtehen auch
dieſe Diebſtähle im Zuſammenhang mit dem
Einbruch in das hieſige Kupferſtichkabinett.
Den Arm ausgeriſſen.
Frankfurt a. M. Der Elektromonteur
Karl Wilhelm Hafer, in der Wieſenſtraße,
er=
litt vorgeſtern einen furchtbaren Betriebsunfall,
der ſeinen Tod zur Folge hatte. Hafer geriet
auf ſeiner Arbeitsſtelle mit dem Arm in eine
Maſchine, die ihm den Arm vollkommen aus
dem Gelenk herausriß. Obwohl der furchtbar
verſtümmelte Verunglückte ſofort nach dem
Krankenhaus geſchafft wurde und auch ärztliche
Hilfe ſofort um ihn bemüht war, gelang es
nicht mehr, den Bedauernswerten am Leben zu
erhalten. Der Blutverluſt war zu groß geweſen.
„Entſchuldigen Sie, ich bin Faſſadenkletterer. . . .
Bad Kreuznach. Ein Faſſadenkletterer
drang nachts in das Schlafzimmer einer alten
Frau ein und ſtellte ſich, als die Frau erwachte,
folgendermaßen vor: „Erſchrecken Sie bitte
nicht, ich bin Faſſadenkletterer, ich tue Ihnen
nichts, ich bitte lediglich um 5 Mark.‟ Die zu
Tode erſchrockene alte Frau gab dem Burſchen
5 Mark, worauf er durch das Fenſter wieder das
Weite ſuchte, mit den Worten: „Ich bitte um
Entſchuldigung, ich bin ein ſtellenloſer
Kauf=
mann und habe keine andere Möglichkeit mehr,
mein Leben zu friſten, als durch
Faſſadenklet=
terei.‟ Die Nachforſchungen der Polizei nach
dem Einſteigedieb waren bisher erfolglos.
Durch einen Fohlen getätet.
Marburg. Ein folgenſchwerer Unfall
er=
eignete ſich am Mittwochvormittag auf dem hier
abgehaltenen Fohlenmarkt. Beim Vorführen
der Fohlen zur Prämiierung wurde der zwei
Fohlen, führende 22jährige Knecht Wilhelm
Mann von einem 12 Wochen alten Saugfohlen
ſo ſchwer an die Bruſt geſchlagen, daß er ſofort
tot zuſammenſtürzte.
Die 400 lutheriſchen Rußland 1
Die Ruutpfe and die Zruntsswelltaeiſterſchaft in Binsrroon
Links: Frl. Krahwinkel, die deutſche Tennismeiſterin, die ihr erſtes Spiel gegen die gute
Eng=
länderin King (Hudford) überlegen gewinnen konnte. Rechts: Blick auf die prächtig gelegenen
Wimbledoner Spielplätze während des erſten Turniertages.
Starke Erdbewegungen im Mitkel=
Matſchke und Mitſchke
Koblenz. Nachdem die Landwirtſchaft in
Mülheim (Moſel) erſt am Pfingſtmontag durch
eine Unwetterkataſtrophe heimgeſucht wurde, iſt
die Gemeinde jetzt erneut von einem ſchweren
Unglück betroffen worden. In der Nacht zum
Dienstag ſind im Gebiet „am Wald” große
Erd=
maſſen zu Tal gerutſcht. Viele Felder ſind in
Mitleidenſchaft gezogen worden. Der
Geſamt=
ſchaden läßt ſich im Augenblick noch nicht
über=
ſehen. Auch am Dienstag dauerten die
Erd=
bewegungen noch an. Ein etwa 12 Morgen
großes Gelände iſt in ſtändiger Bewegung. Als
Urſache des Bergrutſches wird die
Unwetter=
kataſtrophe am Pfingſtmontag, angeſehen, wo
durch die niedergehenden Waſſermaſſen das ganze
Gelände unterſpült wurde.
Schweres Unwetter über Troppau.
Troppau. In den Abendſtunden
des
Dienstag ging über Troppau und Umgebung ein
ſchweres Unwetter nieder, bei dem ſich in der
Gemeinde Miloſtowitz eine Windhoſe bildete.
Fünf Häuſer und Scheunen fielen dem Sturm
zum Opfer. Drei Perſonen, die ſich zurzeit des
Unwetters auf der Landſtraße befanden, wurden
zu Boden geworfen und ſchwer verletzt.
Vier=
zehn andere Perſonen erlitten leichtere
Ver=
letzungen. Der Schaden auf den Feldern und in
den Gärten iſt außerordentlich groß.
Berlin. Durch die Aufmerkſamkeit einer
Geſchäftsfrau in der Augsburger Straße in
Ber=
lin wurden geſtern nachmittag zwei Männer
beim Vertrieb von falſchen 20=Mark=Scheinen
feſtgenommen. Ein Mann zahlte nach einem
kleinen Einkauf mit einem 20=Mark=Schein. Die
Geſchäftsfrau erkannte ſofort, daß es ein falſcher
Schein war und ſchickte unauffällig einen ihrer
Angeſtellten dem Manne nach. Der Verkäufer
beobachtete nun, daß dieſer Mann ſich mit einem
anderen traf und verfolgte beide, bis er einen
Polizeibeamten traf, den er aufmerkſam machte.
Dieſem gelang es, die beiden feſtzunehmen. Auf
der Falſchgeldzentrale wurden die beiden als
Schloſſer Matſchke und Bauarbeiter Mitſchke
feſt=
geſtellt, die aus Beuthen in Oberſchleſien
ſtam=
men. Matſchke hat ſich bereits 1927 mit der
Her=
ſtellung von falſchen 50=Pfg.=Stücken und 1921
mit der Herſtellung von falſchen 50=Mark=
Scheinen befaßt. Bei ſeiner Vernehmung legte
er ein Geſtändnis ab und gab an, daß er in
ſeinem Heimatort Beuthen 150 Stück der falſchen
20=Mark=Scheine hergeſtellt habe und dann mit
Mitſchke, der ihn mit Geld unterſtützt habe, erſt
vorgeſtern nach Berlin gefahren ſei, um die
Scheine zu vertreiben.
40 000 Mark auf einen falſchen Scheck abgehoben.
Berlin. Bei der Bau= und Bodenbank,
Taubenſtraße, iſt ein raffinierter Scheckdiebſtahl
entdeckt worden. Bisher noch unbekannte Diebe
ſtahlen im Kaſſenraum einen Scheck der Bank,
ſchrieben ihn unter Fälſchung der
vorſchrifts=
mäßigen Unterſchriften der bevollmächtigten
Direktoren auf 40000 Mark aus und legten ihn
bei der Reichsbank vor. Der Kaſſier der
Reichs=
bank ließ die Unterſchriften prüfen. Sie
wur=
den nicht beanſtandet, ſo gut waren die beiden
Unterſchriften nachgemacht. Erſt in den
Abend=
ſtunden, als die Reichsbank der anderen Bank
das Laſtenkonto überſandte, wurde der Betrug
entdeckt und die Kriminalpolizei benachrichtigt.
Schweres Unglück bei einem Kaualbau.
Vier Tote.
Freiburg. Geſtern abend, gegen 5.30 Uhr,
ereignete ſich an der Bauſtelle beim Wehrbau
Kembs auf dem Rhein ein ſchweres Unglück,
dem vier Menſchenleben zum Opfer fielen. Eine
Rammkolonne war damit beſchäftigt, eiſerne
Spundwände auf Pontons auf dem Rhein an
Ort und Stelle zu bringen. Auf bisher noch
ungeklärte Weiſe kippten die ſchwer beladeuen
Pontons um, und ſechs Arbeiter ſtürzten in die
Fluten, wovon vier ertranken. Trotzdem vier
Rettungsboote ſofort die Rettungsarbeiten
auf=
nahmen, konnten nur zwei Arbeiter gerettet
werden, von denen der eine erhebliche
Ver=
letzungen aufwies. Die vier Ertrunkenen,
darunter zwei Familienväter, konnten bis zur
Stunde noch nicht geborgen werden.
Hamburg. Die 400 lutheriſche
deutſchen, die mehrere Monate im
lager zu Charbin verbracht hatte
ſich jetzt auf der Fahrt von Europe
ſilien, wo ſie eine Heimat finden
Marſeille wurden ſie von dem Vor
lutheriſchen Hilfswerks, Prof. Ulme
als Beauftragten des lutheriſchen A
Regierungsrat Kundt, als Vertreter
ausſchuſſes „Brüder in Not” und Ok
Netto, dem Bevollmächtigten Braſi
fangen. Prof. Ulmer begrüßte die
an Bord im Namen aller lutheriſe
und teilte ihnen Näheres über die
mit, an der ſich Lutheraner Deutſchl
amerikas und anderer Länder betei
Die deutſche Sammlung unter Fi
lutheriſchen Hilfswerks der Gottes
brachte etwa 70 000 RM. Außerde
dem Reichsausſchuß „Brüder in No
lar und vom deutſchen Roten Kreu
rüſtung im Werte von 4500 Dolle
worden. Die beiden kleinen lutheriſ
in Holland brachten 2000 Kleidun=
8000 RM. Weiter war auch der Ge Tſekreiſt
des Genfer „Nanſenamts”, Major
Marſeille. Das „Nanſenamt” hat
aktion durch diplomatiſche Verhandli
ſtützt. Die Flüchtlinge werden im C
Catharina, auf den Kuß=Culmyſchen
Siedlungen erhalten, für die der
Weltkonvent 25 000 RM. angezahlt
wirtſchaftlichen und techniſchen Bet Eng
entſtehenden Siedlung iſt Regierun
Dr. Lange vom Hilfswerk für ei
Verfügung geſtellt worden.
Etlings=
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Tt.
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—hr
Ein Kind vom Laſtwagen übe Seſ=
Balve (Hönnetal). Ein Laſt El
beim Ueberholen i eine Kinder epe,
einem Reklamewagen mit Lautſp 2r0
folgte und die Straße gerade in der Lgeſt
überquerte, als das Laſtauto den Ri mel
überholte. Ein Kind wurde getötet, anſe
ſchwer, ein drittes leicht verletzt.
Großer Waldbrand in Nordfit ſad.
Helſingfors. Ein
Rieſenb=
erheblichen Schaden in den ſtaatlicher 400
von Veitſiluoto (Nordfinnland) a1 2
ſache des Brandes, dem Holzbeſtä Ei
ſamtwert von etwa 16 Millionen fin /Si
zum Opfer fielen, ſteht noch nicht fe
Berlin haf jetzk eine Runf E
Frau Gertrud van
Eyſer=
die als Nachfolgerin für den kür”
benen, überaus beliebten Anſager
terstag, 23. Juni 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 173 — Seite 9
ack Sharkey neuer Weltmeiſter.
Mar Schmeling in einem erbikkerken Kampf über 15 Runden knapp nach Punkken geſchlagen.
70 000 Zuſchauer.
Schmeling iſt unverkennbar der Friſchere, er bringt ſofort einen
Die Enkkäuſchung.
ſchweren Rechten am Kopf des Gegners an, läßt einen linken
da nur in einem Teil unſerer geſtrigen Ausgabe
enthalten.)
New York, 22. Juni (Kabel).
letzten Tage vor dem Titelkampf um die Weltmeiſterſchaft
ewichtskategorien, wie die Entſcheidung im Schwergewicht
nannt wird, brachten mit dem Einſetzen der großen
Preſſe=
inda auch gleichzeitig die von früheren Großkämpfen her
te außergewöhnliche Anteilnahme der Maſſen. Für kurze
rten die brennenden Fragen des politiſchen und
wirtſchaft=
eebens in den Hintergrund. Die Zeitungen dehnten den
ihrer Vornotizen immer mehr aus. Die üblichen
Ge=
um die beiden Kontrahenten wurden wie die Lauffeuer
tet. Der Rundfunk gab die erſten Meldungen über ſeine
eitungen für die Uebertragung. Die Sonntagsnummern
mnit ſeitenlangen, reich illuſtrierten Vorberichten, die
Nach=
über die letzten Vorbereitungen jagten ſich, das Heer der
er wurde mobiliſiert, um minutiös zu ſchildern, wie Max
ng. der Titelverteidiger, und Jack Sharkey, der
Heraus=
die letzten Stunden vor dem großen Kampf verbrachten.
ichfrage nach den Karten ſtieg ungeheuer, und es kann
ter Einnahme von faſt 500 000 Dollar gerechnet werden,
dem Milchfonds nach Abzug der Unkoſten ein Viertel
zu=
wird. Sharkey ſelbſt erhält nur eine geringe Beteiligung
Prozent. Er erklärte, daß er ſogar ohne Börſe kämpfen
Für ihn ſei die Hauptſache, daß der Kampf vor zwei Jah=
4tifiziert würde, den er durch einen unglücklichen Tiefſchlag
er ganz überlegenen Runden verloren habe. Schmeling
der Zwiſchenzeit ſeinen Titel bereits einmal gegen
Stribb=
folgreich verteidigt, Sharkey hat keinen Kampf von
Be=
mehr geliefert. Im Wettmarkt ſtand Schmeling kurz vor
rmpf noch klar in Führung, doch änderte ſich das Bild in
ten Stunden. Schmeling war immer noch etwas ſtärker
ert, aber Sharkey, der in ſeinem letzten Schaukampf beim
ig einen hervorragenden Eindruck gemacht hatte, kam doch
ach vorne. Immerhin war Schmeling der Sieg über
ing, den er in 15 Runden völlig zuſammengeſchlagen hatte,
tatten gekommen.
Der Anmarſch der Zuſchauer
ereits in den frühen Nachmittagsſtunden ein, und die große
auf Long Island war ſchon zu Beginn der einleitenden
mehr
e gut gefüllt. Die Zuſchauermenge dürfte gut 80 000
Per=
rbin verbrach
betragen haben. Man bemerkte u. a. den
Oberbürger=
der Fahrt von Eu
von New York, Jimmy Walker, den Lordmayor von Chi=
Termay, und den Gouverneur des Staates New Jerſey,
eine Heimat int
Selbſtverſtändlich waren auch Wirtſchaft, Kunſt und Film
den ſie von dem !
mit prominenten Perſönlichkeiten vertreten, wenn auch
ilfswerks, Proſ.
* dem Ausmaße früherer Gelegenheiten.
Der Kampf.
ich zwei einleitenden Kämpfen betraten die beiden Boxer
Schmeling, dann Sharkey) den Ring. Beide wurden
ſtür=
ſegrüßt. Es dauerte ziemlich lange, bis die Präliminarien,
üfen der Bandagen und Handſchuhe, die Vorſtellungen und
tigkeit der Foto= und Filmleute erledigt waren. Endlich
dann unter atemloſer Spannung der Zehntauſende der
fur
ten Runde: Gleich nach dem Gongſchlag eröffneten beide
lebhaft den Kampf. Sharkey taſtete mit ſeiner Linken vor
jen nervös, wurde aber zuſehends ruhiger, während
Schme=
icht die geringſte innere Bewegung erkennen ließ.
Shar=
n mit zwei Linken gegen das Geſicht und die Rippen gut
Schmeling nahm aber beide Schläge ruhig. Der Deutſche
2 einen rechten Haken in das Geſicht des Gegners, aber auch
ing mußte wieder einen Geſichtstreffer nehmen. Sharkey
immer ſchneller und führte den Kampf. Schmeling ſchien
hoffen. Die Runde brachte Vorteile für den Amerikaner.
weite Runde: Sharkey greift weiter an, erzielt aber mit
Treffern keine Wirkung. Ebenſo haben zwei Haken auf
und Naſe Sharkeys keinen ſichtbaren Erfolg. Es gibt
zwei=
ebhaften Schlagaustauſch in der Ringmitte, bei dem aber
der beiden Vorteile erzielt. Wieder hat in dieſer Runde
ey leichte Vorteile. Schmelings Deckung iſt weiterhin ſehr
ritte Runde: Die Runde beginnt wieder mit lebhaftem
austauſch. Schmeling zwingt den Gegner mit zwei
Geſichts=
n in den Clinch, wo Sharkey den Magen Schmelings bear=
Mit einigen weiteren Geſichtstreffern erzielt der Deutſche
m Amerikaner Wirkung. Zum Schluß der Runde erſcheint
ling friſcher.
ierte Runde: Sharkey beginnt ſehr beherrſcht und vermeidet
durch wildes Boxen vorzeitig zu verausgaben. Schmeling
allen ſchweren Schlägen ſehr geſchickt aus und kontert jedes=
rfolgreich.‟ Die Runde iſt knapp für Schmeling.
ünfte Runde: Sharkey läßt einen Schlagregen vom Stapel,
m er beidhändig landet. Dabei unterläuft ihm ein
Tief=
der aber ohne Wirkung bleibt, da beide Boxer verſtärkten
utz tragen. Die Zuſchauer brechen in ein großes Gejohle
Schmeling verſucht, durch einen Gegenangriff aufzuholen,
die Runde geht an Sharkey.
echſte Runde: Auch dieſe Runde ſieht Sharkey im Vorteil.
ingt zwei Kopftreffer an, die ſichtlich Wirkung haben. Zum
3 der Runde verſucht Schmeling erneut einen Gegenangriff,
diesmal weicht der Boſtoner aus. Im Nahkampf zieht
ling offenſichtlich den Kürzeren, ſo daß auch dieſe Runde
Harkey geht.
jebte Runde: Der Kampf wird in dieſer Runde beſonders
ſen geführt. Erbittert verſuchen beide Boxer ſchwere Brocken
ringen. Schmeling trifft kurz hintereinander links und
am Kinn, aber Sharkey iſt unerſchüttert. Im Nahkampf
Jarkey erneut der Beſſere, ſo daß er auch dieſe Runde für
rcht.
chte Runde: Beide beginnen wieder vorſichtiger. Sie ſuchen
*genſeitig nach einer Blöße ab. Sharkey bringt einige leichte
r an, der Deutſche entgeht aber allen ſchweren Sachen und
* die leichten ruhig. Plötzlich ſetzte Schmeling zu einem
iſchen Gegenangriff an und holt einen kleinen Punktvorteil
keunte Runde: Schmeling iſt jetzt offenſichtlich der Beſſere,
hrt während der ganzen Runde, landet wieder rechts und
im Geſicht Sharkeys der offenbar eine Atempauſe
notwen=
at. Die Runde iſt für Schmeling.
Sehnte Runde: Sharkey beginnt mit einer beidhändigen
auf den Körper Schmelings, der aber jeden Schlag
er=
t. Das Tempo ſteigert ſich wieder, beide Boxer zeigen ein
ragendes Können und die offene Runde wird mit einem
erapplaus belohnt.
Elfte Runde: Schmeling ſtürzt aus ſeiner Ecke kommt durch
Eeys Deckung und landet zwei kurze, trockene Rechte auf das
Auge des Amerikaners. Unmittelbar darauf bringt
Schme=
einen Rechten an das Kinn und einen harten Linken auf
Köryer des Gegners an, deſſen Konterſchläge ihr Ziel
ver=
r. Runde klar für Schmeling.
Swölfte Runde: Sharkey beginnt als Angreifer. Er verſucht,
anſehnliches Uebergewicht geltend zu machen und Schmeling
Ner Ecke zum Nahkampf zu ſtellen, was der Deutſche aber
ſeiner hervorragenden Beinarbeit zu vermeiden verſteht.
Eey bleibt aber der Angreifer und bietet dem
Titelverteidi=
aum eine Blöße. Runde für Sharkey.
Oreizehnte Runde: Beide Kämpfer verſuchen, die Führung an
zu reißen. In der Ringmitte kommt es zu einem harten
gaustauſch, bei dem Schmeling links durchkommt. Aber auch
key trifft am Kopf. „Kurz vor dem Gongſchlag gelingt dem
ſchen ein ſchöner Kinntreffer, der ihm auch den
Runden=
unn einbringt.
BZerzehnte Runde: Schmeling verſucht durch Attacken auf das
Auge Sharkeys deſſen Sicht zu beeinträchtigen. Er muß
dabei drei Kopfhaken hinnehmen, die er mit einem Lächeln
fert. Runde knapp für Schmeling.
„Die letzte Runde: Sie bringt einen hervorragenden Fight.
* Boxer kämpfen jetzt rückſichtslos auf eine Entſcheidung hin.
Fußball.
Rot=Weiß — Viktoria Griesheim.
Zu einem „Abendſpiel empfangen die Rot=Weißen am
Samstagabend, 6 30 Uhr, auf dem Platz an der
Rhein=
allee die Ligamannſchaft der Viktoria Griesheim. Die Gäſte ſind
zurzeit wieder gut in Fahrt. Rot=Weiß kann auch zu dieſem
Treffen noch keine vollſtändige Aufſtellung ſtellen, jedoch die
letz=
ten Reſultate der Elf ſprechen dafür, daß der Erſatz auch ſeinen
Mann zu ſtellen weiß, ſo daß dem Spiel an Intereſſe wohl nichts
verloren gehen dürfte.
Union Darmſtadt.
Wenn die jährliche Sommerſperre ihren Anfang nimmt, ſind
auch die Verbandsſpiele der Kreisliga nicht mehr fern. Die
Ver=
eine ſind deshalb darauf bedacht, ihre Mannſchaften noch einmal
vor eine Generalprobe zu ſtellen, um zu ergründen, welche
Aus=
ſichten ihnen bei den Kämpfen um die Eringung der höchſten
Klaſſe offen ſtehen. Mit dem heute abend 18.30 Uhr, auf dem
Stadion ſtattfindenden Spiel S.=V. 98, Liga — 1. F.=C.
Union, Liga dürfte beiden Vereinsleitungen Gelegenheit
ge=
boten ſein, noch vorhandene Schwächen in den Mannſchaften
aus=
zumerzen. Das Vorſpiel vor einigen Wochen konnte S.=V. 98 mit
viel Glück knapp 3:2 für ſich entſcheiden. Beide Teams haben
ſeither beachtenswerte Erfolge erzielt. Vorher, 17 Uhr: Erſatz=
Mannſchaften.
Reichsbahn=TSV. Darmſtadt.
Anläßlich der Werbewoche des Reichsbahn=TSV. finden
folgende Veranſtaltungen ſtatt: Heute, Donnerstag, 18.30 Uhr:
Fußball 1. Mſch. — Eintracht Darmſtadt. Freitag, 19.30 Uhr:
Rhönradvorführungen und Pferdübungen der Turner und
Tur=
nerinnen. Samstag, nachm. 17.30 Uhr: Fauſtball — Tgm.
Beſ=
ſungen; 20.30 Uhr: Mitgliederverſammlung im Kneipſaal der
Tgm. 1846 Darmſtadt, Woogsplatz. Sonntag, 26. Juni:
Bezirks=
meiſterſchaftsſpiele: vorm. 10.30 Uhr: Fußball. um 12 Uhr:
Hand=
ball gegen Reichsbahn Wiesbaden.
Juniorenklubturnier des T. E. C. Darmſtadt.
Trotz ungünſtigſter Witterung konnte das Turnier am
Mitt=
woch programmäßig begonnen werden. Die erſten Runden
wur=
den zum größten Teil erledigt. Von den 20 ausgetragenen Spielen
iſt das Spiel zwiſchen Frl. Beuer und Frl. Brédom
erwähnens=
wert. Frl. Brédom unterlag erſt nach härteſter Gegenwehr 8:6,
6:2; Frl. Beuer kam durch dieſen Sieg bereits in die 3. Runde.
Ebenfalls die dritte Runde erreichte Frl. Külp. durch 2 leichte
Siege über Frl. Weimer und Frl. Schneider. Die 2. Runde
er=
reichten Frl. Reuling und Frl. Glaſer. Einige Spiele der erſten
Runde ſtehen allerdings noch aus. Bei den Herren erreichten
Berl. Hauck, Balſer, Schlippe, Külp und Eſſelborn die 2. Runde,
Wöbke und Eſſelborn bereits die 3. Die einzelnen Ergebniſſe
waren hier: Berl—Schaberger 2:6 6:2, 6:2, Hauck—Seiler 6:0,
6:0, Schlippe—Draudt 6:3, 6:0. Külp—v. Flotow 6:1. 6:3,
Eſſel=
born-Pennrich 6:4, 6:0. Eſſelborn—Heuer 6:0 6:1, Wöbke—Heuer
6:1, 6:1. — Morgen wird das Turnier ab 3 Uhr mit den Spielen
im Herren= und Dameneinzel fortgeſetzt.
Zwei deutſche Erfolge gab es am Mittwoch bei der
Tenniskämpfen in Wimbledon. Frl. Krahwinkel kam durch einen
4:6= 7:5= 6:0=Sieg über die Engländerin Sterry in die dritte
Runde, und im Herren=Doppel blieben v. Cramm/Hgenſch über die
Gebr. Buzzard=England ſiegreich.
Haken folgen, den Sharkey durch Vorhalten der Hand um ſeine
Wirkung bringt. Ein rechter Schwinger zwingt den Boſtoner
zum Rückzug, bei dem Schmeling verbiſſen nachſetzt und links und
rechts klar landet. Ein kurzer Gegenangriff Sharkeys wird von
Schmeling gekontert, der bis zum Gongſchlag den Gegner durch
den Ring treibt. Der Boſtoner kommt kaum aus der
Doppel=
deckung heraus, bleibt in ſeiner Ringecke, beide Hände vor das
Geſicht genommen, in geduckter Haltung, die Ellbogen vor dem
Körper. Beim Gongſchlag hat Schmeling die Runde hoch für ſich
gewonnen.
Ein ungeheures Getöſe bricht los. In dem Geſchrei iſt die
Entſcheidung zuerſt unverſtändlich.
Sharkey wird zum Sieger erklärt.
Offenbar war dieſe Erklärung mißverſtanden worden, denn
als ſich der erſte Jubelſturm gelegt hat und bekannt wird, daß
das Gericht
mit 2:1 Stimmen
den Punktſieg an Sharkey gegeben hat, erhebt ſich vor allem in
der Ringnähe großer Proteſt, der ſich allmählich auf die
Mehrheit der Beſucher ausdehnt. Schmeling war durchweg der
Angreifer, er hat von den 15 Runden drei hoch und ſechs knapp
für ſich entſcheiden können. Sharkey hat ſeine vier Runden
aller=
dings glatt gebucht. Wie die Punktrichter daraus ein Punktplus
konſtruieren konnten, erſcheint vorerſt unerfindlich. Techniſch und
taktiſch war der Boſtoner kaum beſſer. In den Runden in denen
er das Punktplus erreichte, und in den erſten ſieben überhaupt,
wirkte er allerdings durch ſeine ſtürmiſche Kampfweiſe
eindrucks=
voller. Der punktmäßige Ausgang war aber keineswegs
dem=
entſprechend. Der Punktrichter Charlie Mathiſſen hatte zehn
Runden für Schmeling, Kelly und Smith, der Ringrichter,
ſpra=
chen ſich aber für einen Sieg Sharkeys aus
Schmeling war über den Spruch offenſichtlich verblüfft
und ſtand einige Sekunden in ſeiner Ecke. Dann eilte er aber
auf Sharkey zu, um ihn zu beglückwünſchen.
Sharkey erklärte vor dem Mikrophon ſtrahlend,
Schmeling ſei ein hervorragender Gegner, der den
Weltmeiſter=
titel mit vollem Recht getragen habe. Dieſes nachträgliche Lob
kann mit dem Urteil nicht verſöhnen, wenn auch anerkannt
wer=
den muß, daß Sharkey entgegen allen Vorausſagen die 15
Run=
den hervorragend durchgeſtanden hat.
Schmeling macht ſich keine Sorgen.
Bei der Verkündung des Urteils galt das allgemeine Intereſſe
weniger dem Sieger Sharkey als dem „Unterlegenen” Schmeling.
Daß er ſeine berechtigte Enttäuſchung zu verbergen verſtand und
nach einer kurzen Pauſe der Verblüffung ſofort zu ſeinem Gegner
eilte, um ihn zum Siege zu beglückwünſchen, wurde ihm von den
ſportlich denkenden Zuſchauern hoch angerechnet. Trotz der
Nieder=
lage darf man ſagen, daß der Deutſche durch dieſen
Kampf eher an Sympathien gewonnen als
ver=
loren hat.
Nachdem ſich der erſte Sturm gelegt hatte, gelang es unſerem
Korreſpondenten. Max Schmeling, in ſeiner Kabine zu ſprechen.
Der Deutſche, der erſtaunlich friſch war und kaum Spuren des
Kampfes aufwies, erklärte:
„Ich mache mir keine beſonderen Sorgen wegen dieſer
Ent=
ſcheidung. Aber wie konnte Sharkey den Sieg erhalten, obwohl
er meiſt auf dem Rückzuge war?” Lachend fügte er hinzu, er ſei
noch jung und habe Zeit genug, die Meiſterſchaft
zurückzugewin=
nen. Jederzeit trete er gegen Sharkey an, der ihm nichts
anzu=
haben vermochte, den er vielmehr in 15 Runden gejagt habe.
Die Entſcheidung ſei durchaus ungerecht.
aber ein Einſpruch dagegen erſcheine ihm zwecklos. Schmelings
Manager, Joe Jakobs, war außerordentlich
erbit=
tert. Er erklärte, der Sieg ſei ſeinem Schützling einfach
wegge=
nommen worden. Mindeſtens zehn Runden ſeien durchaus
zu=
gunſten Schmelings verlaufen, der niemals beſſer als in dieſem
Treffen kämpfte, während Sharkey durchweg in der Defenſive war.
Sharkey zur Revanche bereit.
Nach Ueberwindung großer Schwierigkeiten gelang es unſerem
Berichterſtatter auch, den neuen Weltmeiſter Jack Sharkey,
be=
reits umgezogen, zu einem Interview zu ſtellen. Der Boſtoner
er=
klärte, daß Schmeling für ihn ein äußerſt ſchwieriger Gegner war,
der ihm während des Kampfes derart zugeſetzt habe, daß er (
Shar=
key) zeitweiſe ganz entmutigt geweſen ſei.
Sharkey erklärte, er ſei ausdrücklich jederzeit bereit, dem
ent=
thronten Weltmeiſter Revanche zu geben.
9.2. Bportient i Burmftadt.
Die Meldungen haben ſich weiter erhöhl.
An dieſer Stelle ſind die Tips zum Gau=Sportfeſt der Turner
des Main=Rheingaues, welches am Samstag und Sonntag den
25. und 26. Juni, auf dem Sportplatzgelände der Turngeſellſchaft
an der Kranichſteiner Straße (Ziegelbuſch) ſtattfindet, abgegeben.
Nachdem nun einige Nachzügler, unter denen ſich noch
Titelver=
teidiger und Siegesanwärter befinden, ihre Meldungen abgaben,
hat ſich nicht nur die Teilnehmerzahl weſentlich erhöht, ſondern
dadurch werden ſich die Kämpfe noch intereſſanter geſtalten, wie
ſie ohnedies ſchon zu werden verſprachen. Beſonders in der
Hauptklaſſe der Turner ſollte dadurch die Frage nach dem erſten
Sieger des Achtkampfes ſehr in der Schwebe ſein, wofür
beſon=
ders die gezeigten Leiſtungen eines Winter. Groß=Gerau, bei dem
am vergangenen Sonntag ſtattgefundenen Feldbergturnen
ſprechen. Im Frauenwettbewerb hat ſich ebenfalls eine ſcharfe
Konkurrenz herausgeſtellt, ſo daß hier ſcharfe Kämpfe um Sieg
und Platz zu erwarten ſind. Dieſes gilt ebenſo für den Kampf
der „Alten” um den Siegeskranz. Zum zweiten Wettkampftage
wartet die Erſte der Turngeſellſchaft mit einem
Hanß=
ballſpiel gegen die bekannte Mannſchaft des Tv.
Ar=
heilgen auf. Die Erfolge der Arheilger in den
Kreisgruppen=
ſpielen, ſind bekannt, und dürfte es ſchon ein Unterfangen der
Einheimiſchen bedeuten, ſich einen ſolchen Gegner wie Arheilgen
zu verpflichten. Rechnet man aber immerhin die Leiſtungen der
1875er im Spiel gegen faſt gleiche Kräfte wie die der zu dieſem
Spiel verpflichteten Gäſteelf, ſo kann man lediglich in den Genuß,
ein ſchönes Handballſpiel zu ſehen, kommen.
Turner=Sonnwendſeier
und erſte Langſtreckenfahrt der Paddler.
Die diesjährige Sonnwendfeier, die kommenden Samstag, den
25. Juni, an der Mündung des Altrheins, an der ſogenannten
Nordſpitze=Karlswörth bei Stromkilometer 307 ſtattfindet, ſteht
insbeſondere im Zeichen der Gaujugend und der Paddler. Schon
ſeit Jahren wird dieſes Feſt von der Gaujugend gefeiert und
erſt=
mals beteiligt ſich auch der jüngſte Zweig deutſchen Turnens
hier=
an. Die Gaujugend wandert, mit den Aelteren, die ſich anſchließen,
unter Führung des Gau=Jugendwartes um 19.30 Uhr ab DT.=
Bootshaus. Erfelden, über die gerade in dieſem Guſtav=Adolf=
Jahre geſchichtlich ſo bedeutungsvolle Schwedenſäule nach
Forſt=
haus Knoblochsaue und zum Zeltlager.
Die Poddler des Gaues fahren in ihren Booten bereits
um 19 Uhr ab Badeanſtalt Erfelden (Führung Gaufachwart
Löff=
ler) zu der eingangs erwähnten Altrheinmündung.
Sonntag, den 26. Juni früh 9,30 Uhr, Start zur 1.
Lang=
ſtreckenwettfahrt des Main=Rhein=Gaues über die Entfernung von
15 Km. Die Strecke beginnt ebenfalls bei Stromkilometer 307 und
führt um die ſogenannte Südſpitze zum Ziel bei der Badeanſtalt
Erfelden. Der Ausgang dieſes Rennens iſt noch vollkommen offen,
da über dieſe Strecke erſtmals von den Turnern gefahren wird.
Radſpork.
Velociped=Club 1899 Darmſtadt.
Der Velociped=Club unternimmt am kommenden Sonntag
mit ſämtlichen Abteilungen eine Fahrt nach dem ſchön gelegenen
Hirſchgarten bei Had Homburg v. d. H.. und zwar ſtarten die
Radfahrer vormittags 7 Uhr am Landestheater. Die Fahrt geht
über Gräfenhauſen — Mörfelden — Gehſpitze — Frankfurt —
Eſchersheimer Landſtraße — Bad Homburg — Die
Motorſport=
abteilung ſtartet zur Picknickfahrt in Lorsbacher Tal vormittags
8 Uhr am Gerichtsgebäude. Gefahren wird über Frankfurt —
Höchſt — Hattersheim — Eppſtein (hier Treffpunkt) —
Vocken=
hauſen — Niedernhauſen — Eppſtein — Königſtein — Oberurſel
— Homburg (Hirſchgarten, hier. Zuſammenkunft mit den
Wan=
derfahrern) — Frankfurt — Darmſtadt. 1. Treffpunkt zwiſchen
9.30 und 9.45 Uhr am Ortseingang von Eppſtein, 2. Treffpunkt
14.30 Uhr im Hirſchgarten bei Bad Homburg. Intereſſenten ſind
zu beiden Fahrten herzlichſt eingeladen.
Der zweite Renntag der Hamburg —Horner Derby=
Woche hatte auf ſeinem Programm als wertvollſtes Rennen den
Großen Hamburger Ausgleich der mit 7000 Mark
dotiert war und über eine Strecke von 3200 Meter führte. Der
Sieg des Vierjährigen Willkomm, unter H. Zehmiſch, kommt nicht
ſehr überraſchend; einen Kopf hinter dem Hengſt endete
Major=
domus, von G. Streit meiſterhaft geſteuert, auf dem zweiten Platz.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Donnerstag, 23. Juni
15.30: Stunde der Jugend: Märchen von Anderſen. — Von einem,
der ein ſchlechtes Gewiſſen hatte, und von einem, der das
hinter=
liſtig ausnutzte. Preisaufgabe.
17.00: Köln: Nachmittagskonzert.
18.25: Zeitfragen.
18.50: Profeſſorin Meriggi: Staatsverfaſſung der Völker: Italien,
19.15: Neues aus aller Welt.
19.30: Unterhaltungskonzert des Funkorcheſters.
20.00: Das Geſpenſt von Canterville. Von Oskar Wilde.
21.20: Königsberg: Sonnenwendfeier an der Grenze.
21.55: Mawra. Buffo=Oper von Igor Strawinſky.
22.20: Zeit, Wetter, Nachrichten, Sport.
22.30: Funkſtille.
Königswuſterhaufen.
Deutſche Welle: Donnerstag, 23. Juni
10.10: Schulfunk: Ein Beſuch im Inſtitut für Bienenkunde.
15.00: H. Joachim: Die Romantik der Schmiere.
15.45: Dr. Winne: Altes und neues vom Blumenkohl.
16.00: Stud.=Rat Schöne: Arbeit und Aufenthalt im
Schulland=
haus.
16.30: Berlin: Nachmittagskonzert.
17.30: Prof. Dr. Sachs: Die Kulturgeſchichte des Tanzes.
18.00: Stud.=Rat Thiel: Geheimnis des Kreiſels.
18.30: Spaniſch für Fortgeſchrittene.
19.00: Aktuelle Stunde.
19.20: Dr. Pulte: Die wirtſchaftliche Bedeutung der Vielanſpannung.
19.35: Prof. Dr. Auhagen: Wird der ruſſiſche Fünfjahrplan ſein
Ziel erreichen?
Anſchl. Wetter für die Landwirtſchaft.
20.00: Frankfurt: Das Geſpenſt von Canterville. Von Oskar Wilde.
21.20: Königsberg: Sonnenwendfeier an der Grenze.
21.55: Frankfurt: Mawra. Buffo=Oper von J. Strawinſky.
22.20: Dr. Räuſcher: Politiſche Zeitungsſchau.
Anſchl. Wetter= Tages= und Sportnachrichten.
Anſchl. Tanzmuſik der Kapelle Oscar Jooſt.
Wekkerbericht.
Die abziehende Polenſtörung hat durch das Anſaugen feuchter
Ozeanluft nach dem Feſtland hin in Deutſchland vielerorts zu
Niederſchlägen geführt. Vorläufig verbleiben wir noch im Bereich
ozeaniſcher Luftmaſſen, ſo daß bei wechſelhafter Bewölkung
wei=
terhin einzelne ſchauerartige Niederſchläge auftreten, die teilweiſe
gewitterhaften Charakter annehmen. Der Luftdruck ſteigt jedoch
von Weſten her an, wodurch die Wetterlage einer Beruhigung
entgegengeht. Die Bewölkung wird ſich alſo nach und nach
auf=
löſen, und bei einwirkender Sonnenſtrahlung ſetzt dann
Erwär=
mung ein.
Ausſichten für Donnerstag, den 23. Juni: Wechſelnd bewölkt, aber
wieder mehr aufheiternd, nur noch vereinzelte gewitterartige
Schauer, vorerſt keine weſentliche Temperaturänderung.
Ausſichten für Freitag, den 24. Juni: Teils aufheiternd, teils
be=
wölkt, wärmer und meiſt trocken.
Haupiſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortſich für Politik und Wiriſchaff: Rudolf Mauve; für Feulſleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C. H. Qneiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Neite;
für den Inſeratenteil und geſchäftlſche Mittellungen: Willy Kuhle;
Druck und Verlag: 2. C. Wlttich — ſämitliſch in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripie wird Garantie der Rückſendung nich t übernommen.
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.
[ ← ][ ][ → ] Donnerstag, den 2:
znf
Starke Zurückhaltung an den Börſen.
Zahlreiche Berſtimmungsmomenke. — Keine Orders des Publikums. — Nur geringes Geſchäft der Kuliſſe.
Berliner und Frankfurker Effekkenbörſe.
Die geſtrige Berliner Börſe ſtand ganz unter dem Eindruck der
vorliegenden außen= und innenpolitiſchen Momente. Vor allem
verſtimmte die Zuſpitzung der Situation in Lauſanne, die durch
die Bekanntgabe des franzöſiſchen Memorandums am Nachmittag
und die franzöſiſch=belgiſche Einigung in der Reparationsfrage
noch eine Verſchärfung erfahren dürfte. Die Franzoſen wollen
Deutſchland die Ausſetzung der Barzahlungen auf zwei Jahre
zu=
geſtehen, aber nach dieſen zwei Jahren ſollen die Zahlungen
wie=
der aufgenommen werden. Neben dieſem Moment war die
unge=
klärte innenpolitiſche Lage ein Hemmungsfaktor, und man wartet
mit Spannung das Ergebnis der Länderkonferenz beim
Reichs=
innenminiſter ab. Hinzu kam die nur geringe Entlaſtung des
Arbeitsmarktes in der erſten Junihälfte um nur 14 000, der
ſchwächere Schluß der vorgeſtrigen New Yorker Börſe, die
poli=
tiſchen Zuſammenſtöße in Berlin, im Reich uſw. Nach wie vor
bildet aber die Gelſenkirchen=Transaktion das
Hauptgeſprächs=
thema. Die geſtrigen Preſſekommentare zu der amtlichen
Dar=
ſtellung am Vortage haben die Spekulation veranlaßt, Verkäufe
vorzunehmen, da dieſe amtliche Erklärung als ſehr dürftig
be=
zeichnet wird und jetzt erſt über den Umfang und die Art der
Transaktion eine gewiſſe Klarheit beſteht. Man erfuhr erſt jetzt,
daß der Uebernahmepreis der Gelſenkirchen=Aktien über das
Dop=
pelte des Börſenkurſes beträgt und die ganze Summe ca. 100
Millionen ausmacht. Der Kurs ging bei Minus=Minus=Notiz um
258 Prozent zurück. Das Geſchäft war im allgemeinen
außer=
ordentlich ruhig, und die Grundſtimmung war, obwohl die
Kurs=
rückgänge nur Bruchteile eines Prozentes betrugen, als ziemlich
unſicher und ſchwächer zu bezeichnen. Im weiteren Verlauf
ver=
ſtärkten ſich die Abgaben am Montanmarkt, und die Kurſe gingen
weiter bis zu 2½ Prozent zurück. Der Berliner Geldmarkt war
in ſich zwar etwas leichter, doch blieben die Sätze unverändert.
An der geſtrigen Frankfurter Effektenbörſe war eine
ſchwä=
chere Stimmung vorherrſchend. Weder aus der Wirtſchaft, noch
aus der Politik lagen Nachrichten vor die geeignet geweſen wären,
Anregungen zu bieten, ſo daß ſich die Geſchäftstätigkeit in recht
engen Grenzen hielt. Die Situation auf der Konferenz in
Lau=
ſanne hat noch keine Klärung erfahren; mit Intereſſe ſieht man
dem angekündigten Meinungsaustauſch über eine wirtſchaftliche
Zuſammenarbeit zwiſchen Deutſchland und Frankreich entgegen.
Auch die innerpolitiſche Lage iſt nach wie vor noch
unüberſicht=
lich. Allgemein bleibt man ſehr abwartend, ſo daß das Geſchäft
ſich immer noch in recht beſcheidenen Bahnen bewegte. Bei der
Enge des Marktes genügten ſchon die geringen Verkaufsorders
des Publikums, einen Druck auf das Kursniveau auszuüben.
Aus=
gehend vom Umſatzgebiete der Montanaktien, wo Gelſenkirchen
unter größerem Angebot zu leiden hatten und 234 Prozent
ein=
büßten, griff die Schwächeneigung auch auf die anderen
Wert=
papiergruppen über. Am Fondsmarkte eröffneten Altbeſitz= bis
Prozent und Neubeſitzanleihe bis ¼ Prozent niedriger. Von
Auslandsrenten kamen 3proz. Schweden mit minus minus zur
Notiz, Kurs 60½ (letzte Notierung 71½ Prozent). Trotz der
Feſtig=
keit der deutſchen Werte am geſtrigen New Yorker Markte
ver=
kehrte der Pfandbriefmarkt in ſchwächerer Haltung. Im Verlaufe
nahm das an ſich ſchon geringe Geſchäft noch weiter an Umfang
ab und die Kurſe für Montan= und Elektrowerte ſchwächten ſich
weiter leicht ab. Für Kaliwerte ſtellten ſich Kurseinbußen bis
zu 2 Prozent ein. J. G. Farben waren ſtärker vernachläſſigt und
gingen auf 8910 Prozent zurück.
Da alle ſchwebenden Fragen der Innen= und Außenpolitik
noch der Löſung harren, konnte man an der Abendbörſe ſtärkſte
Zurückhaltung beobachten. Von Publikumsſeite lagen wieder ſo
gut wie keine Orders vor, das geringe Geſchäft wurde lediglich
von der Kuliſſe getätigt. Das Kursniveau lag gegenüber dem
Berliner Schluß behauptet. Auch am Rentenmarkt war das
Ge=
ſchäft ſehr ſtill. Die Diskuſſionen über eine neue Zinsſenkung
ſtehen jeder Unternehmungsluſt hemmend gegenüber.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Gebr. Lutz A.=G. Darmſtadt. Die Gebr. Lutz A.=G.,
Darm=
ſtadt, Maſchinenfabrik und Keſſelſchmiede, weiſt 1931/32 eine
Ver=
luſterhöhung um 47 000 RM. auf insgeſamt 268 000 RM. nach
26 000 (12 000) RM. Abſchreibungen aus. Die Bilanz verzeichnet
u. a. bei wieder 0,575 Mill. RM. Aktienkapital und 0,073 Mill.
RM. Hypotheken, Bankſchulden und Steuerrücklagen 0,012 (0,01)
gegen 0,041 (0,055) Mill. RM. Vorräte, 0,31 (0.31) Grundſtücke
und 0,018 (0,026) Mill. RM. Wertpapiere. Die
Generalverſamm=
lung am 28. Juni ſoll noch über die Einziehung von 117800 RM.
eigener Stammaktien und von 5000 RM. Vorzungsaktien
be=
ſchließen.
Bau= und Wirtſchafts A.=G., Bauſparkaſſe Mainz. Der
Be=
ſtand an Bauſparverträgen ſtieg im 2. Geſchäftsjahr auf 4342, über
32,11 Mill. RM.; 1931 wurden 1,28 Mill. RM. zugeteilt und 1,03
ausbezahlt. Vorzuteilungen erfolgten nicht. Die
Erfolgsrech=
nung iſt unvollſtändig; vorweg ſind 0,31 Mill. der
Verwaltungs=
koſtenreſerve zugeteilt worden. Die Beiträge der Bauſparer
be=
laufen ſich immerhin auf 2 Prozent. Bauſpareinlagen von 1,04
Mill. ſtehen Feingoldhypotheken von 1,02 Mill. gegenüber.
Ver=
pfändungen des Hypothekenbeſtandes erfolgten nicht. Der
durch=
ſchnittliche Beleihungsſatz betrug etwa 39 Prozent. In den erſten
4 Monaten 1932 kamen 705 Verträge über 5,24 Mill. RM. neu
herein, zugeteilt wurden an 240 Sparer 2,11 Mill. RM.
Produkkenmärkke.
Frankfurter Produktenbericht vom 22. Juni. Die
Getreide=
börſe war auch heute auf einen ſchwächeren Ton geſtimmt; das
Geſchäft war äußerſt klein. Die Unſicherheit über die
Regierungs=
maßnahmen lähmt das ganze Geſchäft. Das Angebot in Weizen
trat etwas mehr in Erſcheinung und der Preis wurde ſtärker
er=
mäßigt. Roggen gelangte mit unverändertem Preis zur Brief=
Notiz. Weizen 261,50 Brief, Roggen 220 Brief. Sommergerſte
für Brauzwecke 200 nom, Hafer inländ. 170—180, Weizenmehl
ſüdd. Spezial 0 mit Austauſchweizen 38,60—39,75, dito niederrhein.
mit Austauſchweizen 38,60—39,50, Roggenmehl 27—28,
Weizen=
kleie 8,25, Roggenkleie 8,50—8,75.
Frankfurter Häuteauktion vom 22. Juni. Die Häuteauktion
wies bei gutem Beſuch rege Kaufluſt auf. Großviehhäute
konn=
ten gegenüber der letzten Auktion bis zu 15 Prozent anziehen.
Schaffelle blieben unverkauft. Es notierten: Ochſenhäute 20 bis
29 Pfd. 30—49, 30—49 Pfd. 18—20,75, 50—59 Pfd. 32—34,25,
60—79 Pfd. 28,50—37 80—99 Pfd. 29—33,75: Rinderhäute 20—29
Pfd. 29— 39, 30—49 Pfd. 29—34,50, 50—59 Pfd. 31—43,25, 60 bis
79 Pfd. 38—43,25, 80—99 Pfd. 37,75—40; Kalbfelle o. K. bis
9 Pfd. rot 34—40, dito 9,1—15 Pfd. rot 28—35, dito ſchwarz bis
9 Pfd. 23,50—28,50, 9.1—15 Pfd. unverkauft, Kalbfelle Schuß
19,25, Freſſer 19, Schaffelle unverkauft.
Berliner Produktenbericht vom 22. Juni. Durch die
Regie=
rungserklärung iſt dem Produktenmarkte die bisher herrſchende
Unſicherheit zu einem gewiſſen Teil genommen worden. Durch die
Höhe des Vermahlungszwanges und die Einſtellung der
zollver=
billigten Weizeneinfuhr nach dem 30. Juni iſt ein ſtärkeres
Ab=
gleiten der Weizenpreiſe alter Ernte vermieden worden, und die
Zuſicherung von Maßnahmen zwecks Verwertung der neuen Ernte
hat die Landwirtſchaft bei der Herausgabe von Offerten etwas
vorſichtiger gemacht. Neuweizen iſt lediglich von der zweiten
Hand noch vereinzelt offeriert, die Forderungen lauten aber auch
höher. Für alten Weizen bekunden die Mühlen vereinzelt
Kauf=
luſt. und die Preisdifferenz gegenüber den von den ſtaatlichen
Ge=
ſellſchaften bei der Stützung zu billigſten Preiſen hat ſich merklich
verringert. In Roggen bleibt das Geſchäft bei ſtetigem
Preis=
piveau noch ruhig.
Waren=Clearing-Abkommen
mit den ſüdoſteuropäiſchen Ländern.
Wie kürzlich mitgeteilt wurde, ſind hoffnungsvolle Verſuche
gemacht worden, den Außenhandel nach den ſüdeuropäiſchen
Län=
dern auf dem Wege des Warenaustauſches zu beleben. Da aus
dieſen Ländern hauptſächlich Lebens= und Genußmittel als
Tauſch=
objekte in Frage kommen, hat ſich der Lebensmitteleinfuhrhandel
unter Führung der „Gedelag” (Gemeinſchaft deutſcher
Lebensmit=
telgroßhändler A.=G., Berlin) zur Abwicklung dieſer
Tauſch=
geſchäfte zur Verfügung geſtellt, obgleich der Einfuhrhandel
hier=
durch naturgemäß eine Reihe von Erſchwerniſſen auf ſich nehmen
muß. Da die erſten Verſuche im deutſch=jugoſlawiſchen Geſchäft
ſehr erfolgreich verlaufen ſind und weitere Abkommen mit
Grie=
chenland und der Türkei kurz vor dem Abſchluß ſtehen, ſoll
nun=
mehr, wie wir erfahren, auch der deutſche Außenhandel mit
Bul=
garien auf dieſem Wege belebt werden.
Es ſtellt ſich bei dieſen Verſuchen immer mehr heraus, daß
das Tauſchgeſchäft den deutſchen Exporteuren oft die einzige
Mög=
lichkeit zum Weiterarbeiten gewährt; denn vielfach ſind
Liefe=
rungen ohne den Tauſch überhaupt nicht durchzuführen. Die
Be=
ſtellungen fallen ſonſt an andere Länder oder ſie werden gar nicht
vergeben. Das Tauſchgeſchäft kann alſo in dieſen Fällen eine
volkswirtſchaftlich außerordentlich nützliche Rolle ſpielen. Nach
den bisherigen Erfahrungen wird der Ein= und Ausfuhrhandel
ſehr ſchnell zu verfeinerten Formen kommen. Der Charakter des
primitiven Tauſches wird ſich durch die Mithilfe anpaſſungsfähiger
Finanzierungsinſtitute immer mehr verlieren. Mit der
Einfüh=
rung des Kredits in dieſe Konſtruktion fällt auch die
Notwendig=
keit, daß die beiden Seiten des Tauſchgeſchäftes ſich unmittelbar
ausgleichen müſſen. Sofern die Deviſenbeſtimmungen des
Aus=
landes es zulaſſen, iſt auch die Möglichkeit gegeben, feſtgefrorene
Forderungen deutſcher Exporteure aufzutauen, insbeſondere ſind
jetzt die Verhandlungen mit Bulgarien aufgenommen worden.
Vom Holzmarkk.
Unſer r=Mitarbeiter ſchreibt uns: Die Geſchäftslage am
Holz=
markt iſt entſprechend der Geſamtlage der Wirtſchaft nicht
über=
mäßig roſig, ſie hat ſich aber inſofern in letzter Zeit etwas
gebeſ=
ſert, als das Bedürfnis des Platzholzhandels die ſtark gelichteten
Läger in Schnitthölzern aller Arten zu ergänzen, zu etwas
ver=
ſtärkter Nachfrage geführt hat. Freilich, die Preiſe für
Stamm=
kiefer ſind noch immer unbefriedigend, denn bei dem jetzt
gelten=
den Großhandelspreis von 74—76 Mk. frei Waggon Berlin für
ſiebenprozentige Stammware iſt für die Sägewerksinduſtrie noch
immer keine Rentabilität möglich. Schutzzölle ſind vor einigen
Tagen für ſchwächeres Rohholz und andere Gattungen beſchloſſen
worden, aber gerade für Schnittholz war eine Erhöhung der Sätze
infolge handelsvertraglicher Bindungen unmöglich. Und nur dieſe
Maßnahme hätte vielleicht preisregulierend wirken können.
Zwei=
fello= beſſere Lage zeigt das Geſchäft in Hobelware. Je ſchwerer
die Deviſenzuteilung ſich geſtaltet, um ſo größer wird das
In=
tereſſe an Hobelware aus inländiſchem Material, das in letzter
Zeit auch aus Schleſien in größeren Mengen nach dem Reich
ver=
ſendet. Auch fichtene Hobelware wurde reger umgeſetzt. Im
allge=
meinen iſt der Bauholzhandel ganz gut beſchäftigt. Neuerdings
wurde auch etwas Kiſtenware umgeſetzt, allerdings zu Preiſen,
die auf die Dauer unhaltbar ſind. Aſtreine Seitenbretter
wur=
den nach Weſtfalen und nach dem Rheinland bei Kernfreiheit zu
80—84 Mark frei weſtfäliſchen Stationen je nach
Durchſchnitts=
breiten gehandelt. Oſtpreußen konnte in den letzten Tagen wieder
einige kleinere Einſchnitte zu Preiſen von 58—63 Mark ab
oſt=
preußiſchen Stationen bei etwa 70 Prozent 1 Klaſſe verkaufen.
Bevorzugt wurden die Abmeſſungen von 36 Millimeter abwärts,
es waren aber auch kleinere Verkäufe in 42 Millimeter Stamm
für Bautiſchlereien möglich. Das Zopfholzgeſchäft hat dagegen
an Lebhaftigkeit infolge der Regungsloſigkeit im Möbelgewerbe
an Bedeutung etwas eingebüßt.
Deutſchlands Verſorgung
mil Brokgekreide.
Keine Verlängerung der Zollverbilligur
Auf Grund der gegenwärtigen Marktlage muß di
gung mit Brotgetreide bis zum Schluß des Erntejahre
ſichert gelten. Die Reichsregierung hält es deshalb nig
ſorderlich, die bis zum 30. Juni ds. Js. geltende Regelut
zollverbilligte Einfuhr von Weizen zu verlängern. 9
Roggen iſt die Verſorgungslage ſo günſtig, daß die Einf:
rer zuſätzlicher Roggenmengen nicht notwendig erſchei
Brotverteuerung wird nach wie vor nicht eintreten. Die
nen Maßnahmen ſind jedoch von dem entſchloſſenen Wille
alle Vorausſetzungen zu ſchaffen, die im Intereſſe einer
nen Verwertung der neuen Ernte unerläßlich ſind.
Die Arbeiksmarkklage
im Bezirk des Landesarbeilsamks Heſſ
Die Aufnahmefähigkeit des Arbeitsmarktes hat mer
gelaſſen. Während in der vorigen Berichtszeit die Zal
Arbeitſuchenden um 3039 zunückgegangen iſt, iſt in der 77
zeit vom 1. bis 15. Juni nur ein Abgang von 715 zu v. Hhne
ſo daß jetzt 322 864 (269 400 männliche und 55 384 weil
den Arbeitsämtern gemeldet ſind. In 6 von 18 Arbeits Sezi
ken iſt die Arbeitſuchendenziffer bereits wieder geſti
1640). Auch in den meiſten Berufsgruppen iſt ſchon w
leichte Zunahme zu beobachten. Die Zahl der Unterſtütz imd
Arbeitsloſenverſicherung iſt um 4940 auf 48 002 zurüc
die der Kriſenunterſtützten um 1135 auf 85 609 geſtiegen.
Mekallnotierungen.
Die Berliner Metalltermine vom 22. Juni ſtellte
Kupfer; Juni 41.50 (42.50), Juli 41.75 (42), Ar
(42.50) September 42.75 (43), Oktober 43.25 (43,50),
43.75 (44). Dezember 44.25 (44.50) Januar 44.75 (45. brue
45.25 (45.50), März 45.75 (46), April 46 25 (46.50),
(45,75). Tendenz: ruhig. — Für Blei: Juni 14.25 (1
14.50 (15.50), Auguſt 14.75 (15.75), September 15 (16
15.25 (16.25) November 15.50 (17), Dezember 15.75 (1
bis Mai 16 (18). Tendenz: luſtlos. — Für Zink: Juni H92
Juli 18 (18.50), Auguſt 18 (19), September 18.50 (180 ktober
18.75 (19.50), November 19 (20). Dezember 19.25 (20.5 S anua
und Februar 19.50 (21), März 20.75 (21.25), April und X. 20
(22). Tendenz; luſtlos. — Die erſten Zahlen bedeuten C die
Klammern Brief.
*
W
ktob
Kleine Wiriſchaftsnachrichken.
Wie wir erfahren, dürfte die endgültige Regelung
zenvermahlungszwanges nach dem 30. Juni erſt gegen
Woche erfolgen.
In der Frankfurter Schuhinduſtrie tritt ab 1. Jul
loſer Zuſtand ein. Ueber die beantragte Einführung
Woche wurde nicht mehr verhandelt, nachdem auch die
lungen über die von Arbeitnehmerſeite beantragte Erh
Arbeitgeberſeite aber beantragte Ermäßigung des Stu
eine Einigung nicht erzielt worden war.
Die Erdölgewinnung Preußens im Maf 1932 betru
vorläufigen Ergebniſſen der amtlichen Statiſtik 176
gegen 18 040 Tonnen im Vormonat und 14 793 Tonn
natsdurchſchnitt 1931. Die Zahl der angelegten Arbe
Ende des Monats 1366 gegen 1557 am Ende des Vorn
Die indiſchen Goldſendungen nach
Großbritannie=
nach dem Abgehen Englands vom Goldſtandard ein
hauptſächlich aus den privaten, indiſchen Goldſchätzen
haben nunmehr eine Geſamtſumme von über 51½ M
Sterling erreicht.
Unter Leitung des eidgenöſſiſchen Volkswirtſche
ments wurden in der Schweiz Zentralſtellen für die 31
und die Kohleeinfuhr gegründet, denen alle wichtigen
angeſchloſſen ſind. Die Zentralſtellen, welche den Kom
verkehr erleichtern ſollen, nehmen ihre Tätigkeit am 1
Die Kohlenzentrale umfaßt alle Importeure, welche
3000 Tonnen einführten.
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Berliner Kursbericht
vom 22. Juni 1932
Deviſenm
vom 22. Jun 83
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Danatbank. . . . . . .
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Banl
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. 6.
Bahr. Motorenw.
C. P. Bemberg
Vergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti=Gummt
Deutſche Cont. Gas
Mic
18.50
30.—
18.50
10.50
20.50
11.50
20.—
30.—
18.50
12.25
78.75
Meteue
Elektr. Lieferung
J. G. Farben
Gelſ. Bergw.
Geſ.f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen u.
Köln=Neueſſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleber
Klöchnerwerke
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Oberſchleſ. Koksw.
Orenſtein & Koppel
Gaeeßs
54.625
89.25
35.125
50.50
45.50
25.—
32.—
82.—
23.25
37.—
21.50
32.25
21.25
Kee
Rütgerswerke.
Salzdetfurth Kalt
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtoff
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nnrb.Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. And.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werte
Lindes Eisme
VogelTele
Wanderer=Werke
32.
31.25
144.50
52.—
42.
14.—
90.25
6.50
15.50
64.50
13.—
26.—
Helſingfors
Wien
Prag
Budapeſt
Sofig.
Holland
Oslo
Kopenhagen
Stocholm.
London.
Buenos=Aires
New York
Belgien.
Italien
Paris
Bährung /
100 finn. Mk.
100 Schilling
100 Tſch.Kr.
100 Pengö
100 Leva
120 Gulden
10) Kronen
100 Kronen
100 Kronen
1 E.Sta.
1 Pav. Peſo
1 Dollgr.
100 Beloo
100 Lire
100 Francs
Maitte
7.053
151.95
12.465
3.o57
170.13
75.07 (7
83.27
79.12 5
15.24
0.948
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50.54
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16.54
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12.485
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170.47
75.23
93.43
78.36
15.28
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4.2171
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16.58 h
Schweiz
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Japan
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Jugoſlawien
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Athen
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Kairo.
Kanada
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Tallinn (Eſtl.)
Riga
Bährung
100 Franke
100 Peſetas
100 Gulden
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100 Dinar
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Frankfurter Kursbericht vom 22. Juni 1932.
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68 Bayern.
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6%Berlin. .v.24
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6% Dresden v.26
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5½% Heſſ. Lds.=
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77.5
Rec
81.35
66
73.25
80.5
66.5
75.8
73.5
79.75
71.5
37
60.75
63.25
38
62 VoigtcHäffner
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2 Inveſt
52 Bulg. Tab. v.02
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2
2.25
2
4.5
5.5
4.5
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27
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erstag, 23. Juni 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachr
„ebe 9
Nültagsso
Nr. 173 — Seite 11
Kriminalroman von Harold Effberg.
(Nachdruck verboten.)
itſchuldigen Sie, Fräulein Hortig, wenn ich Sie unter=
Ich habe Ihren Vater gebeten, uns allein zu laſſen, weil
iſſe Fragen ſtellen möchte, die man wahrſcheinlich nicht
r ſeinem Vater beantwortet. Selbſtverſtändlich geſchieht
cht aus purer Neugierde, das brauche ich wohl kaum
tonen. Ich verfolge ein beſtimmtes Ziel, und deshalb
dieſe Fragen. Nicht wahr, Sie verſtehen mich?”
onia nickte.
äulein Hortig, ich möchte gern wiſſen, wie Sie in
Wirk=
mit Ihrem Verlobten ſtanden. Da ſind nämlich gewiſſe
die das Privatleben des Herrn Dr. Krauße betreffen.
wir am Tatort nicht die geringſten Indizien, ſo müſſen
urgemäß in das Vorleben der Beteiligten
hineinleuch=
v der Hauptbeteiligte in einem ſolchen Falle iſt ja
ſchließ=
ner das Opfer.”
onia fühlte ſich immer ruhiger werden. Offenbar kam
gar nicht in Frage.
Ibſtverſtändlich, Herr Kommiſfar, ich verſtehe Sie voll=
und denke nicht daran, Ihnen Ihre Fragen übel zu
Ich begreife, daß der Ernſt der Situation von mir
Aufrichtigkeit auch in delikaten Fragen erfordert.”
Sarbeils
Kommiſſar ſah ſie ermutigend an.
h weiß von Dr. Krauße kaum mehr, als was ich Ihnen
zählt habe. Ich weiß, er ſtammt aus einer kleinen
ſüd=
n Stadt, aus engen Verhältniſſen, er hat das Gym=
M
und die Univerſität beſucht. Und ich weiß außerdem,
eine der größten Erfindungen der Neuzeit gemacht hat,
1ſchon viele Leute ſeit Jahrzehnten arbeiten. Sie können
ten, daß ich ihn aus dieſem Grund im ſtillen immer be=
4t und daß ich deshalb auch vieles in Kauf genommen
ſas mir bei andern mißfallen hätte.”
id das wäre?"
ine mir unverſtändliche Zurückhaltung.”
e ſind es alſo nicht geweſen, die Dr. Krauße abends
Nchts in ſeiner Wohnung beſucht hat?”
villkürlich rückte Antonia mit ihrem Stuhl zurück. Ihre
ſchung war ſo ungekünſtelt, daß ſie unbedingt über=
ᛋwirken mußte.
it Dr. Krauße ..
! Sonſt würde ich nicht fragen. Die Beſchreibung der
9o/ hätte wenigſtens der Figur und Kleidung nach recht gut
zuz paſſen können.”
ein, Herr Kommiſſar, wenn Sie es ganz genau wiſſen
Herr Dr. Krauße war mir gegenüber ſo reſerviert, daß
9k einmal zu den geringſten Zärtlichkeiten zwiſchen uns
en iſt.”
ſo von ſeinem Privatleben haben Sie keinerlei
12
h weiß nicht einmal genau, wo er wohnt. Wenn ich ihm
ſtri1 mitzuteilen hatte, habe ich im Büro angerufen, und
vedch ihn ſehen wollte, kam er zu uns. Wenn ich mit ihm
millein ſein wollen, hätte ich ihn in meinem eigenen
Aimmer empfangen können wie jeden andern Beſucher
ie kannten auch Herrn Charlie Perkins aus London? Ihr
zAagte mir ſchon, daß er öfters hier im Hauſe geweſen ſei?”
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Da war die Frage, vor der ſie Angſt gehabt hatte!
Jetzt galt es, ſich zuſammenzunehmen.
„Ja, er war öfters hier.”
„Was war das für ein Herr?‟
Antonia lächelte oder verſuchte wenigftens zu lächeln.
„Ein jüngerer Mann . . . Anfang der Dreißiger . . . ſehr
gut ausſehend, elegant angezogen, mit fehr guten Manieren
was er geſchäftlich bedeutete, wird Ihnen mein Vater beſſer
fagen können ... er tanzte ausgezeichnet . . ."
Der Kommiſſar ließ ſie ruhig ausreden und nickte
gelegent=
lich. Schließlich, als Antonia weiter nichts mehr einzufallen
ſchien, fragte er nach einer unmerklichen Pauſe: „Und wie
ſtan=
den Sie mit ihm?”
Sie fühlte ſich blaß werden.
„Wie ich mit ihm ſtand . . .? Nun, wie mit den meiſten
Beſuchern dieſes Hauſes”
„Machte er Ihnen nicht den Hof?”
„Nicht mehr als andere.
„Wiſſen Sie, daß er heute mittag abgereiſt iſt?“
„Nein, das wußte ich nicht. Woher wiſſen Sie es denn?”
„Ich hätte ihn gern als Zeugen vernommen . . . Im Briſtol
erfuhren meine Beamten, daß er unvermutet heute mittag
abge=
reiſt ſei.”
„Und worüber wollten Sie ihn vernehmen?” fragte ſie
dreiſt.
„Herr Perkins iſt der letzte geweſen, mit dem Dr. Krauße
geſprochen hat.”
„Nicht möglich!” rief Antonia aus.
„Ja, Herr Perkins war heute vormittag bei Dr. Krauße.
Nach Ausſagen der Sekretärin hat es zwiſchen den beiden eine
ſehr erregte Auseinanderſetzung gegeben, die damit geendet
haben ſoll, daß Perkins bei offener Tür Dr. Krauße zugerufen
hat: „Das wird Ihnen noch leid tun!” Was Dr. Krauße
darauf erwiderte, will die Sekretärin nicht verſtanden haben.
Herr Perkins hat dann die Tür zugeknallt und iſt gegangen.”
Alſo konnte er es nicht geweſen ſein, jubelte es in
Anto=
nias Innerem, und ſie fühlte ihr Blut wieder freier kreiſen.
„Worüber die beiden ſich unterhalten haben, können wir uns
denken. Was uns aber nicht ganz erklärlich erſcheint, iſt, daß
Herr Perkins, ohne Ihren Vater nochmals aufzuſuchen, das
Büro verlaſſen hat und ſofort abgereiſt iſt.”
Antonia nickte. Von ihr erwartete er wohl keine Aufklärung.
„Es ſei denn” fuhr der Kommiſſar bedächtig und in dem
gleichen Tone fort, „daß Herr Perkins in der Hitze des Gefechts
verſehentlich eine Waffe herausgezogen und ſeinen geſchäftlichen
Gegner über den Haufen geſchoſſen hat.”
„Das glauben Sie doch wohl ſelbſt nicht!”
„Nein, Fräulein Hortig, das möchte ich natürlich nicht
an=
nehmen. Obgleich alle Anzeichen dafür ſprechen.
„Aber Sie ſagten doch eben, Dr. Krauße habe noch etwas
erwidert?“
„Sehr gut, Fräulein Hortig! Aber theoretiſch . .. wir
ſprechen doch rein theoretiſch ... wäre es denkbar, daß Heer
Perkins die Antwort markiert hätte, um an der offenen Tür den
Anſchein zu erwecken, als lebte Dr. Krauße noch. Von ſeiner
Abreiſe hat Herr Perkins Ihnen vorher wohl nichts erzählt?
Wann haben Sie ihn zum letztenmal geſehen?”
Antonia tat, als überlegte ſie einen Augenblick, dann ſagte
ſie langſam: „Vorgeſtern abend, auf einer Geſellſchaft bei uns.”
„Hm” verſetzte der Kommiſſar, „ſeitdem nicht?”
„Seitdem nicht” verſetzte ſie ebenſo ſicher.
„Dann erklären Sie mir eines, Fräulein Hortig, warum
ſind Sie in Ohnmacht gefallen, als Sie im Büro Ihres Vaters
erfuhren, was geſchehen war?”
Antonia begann zu zittern, aber ſie hoffte, daß man ihr
nichts anmerkte.
„Doch natürlich, mein Verlobter
„Durchaus nicht natürlich”, unterbrach ſie der Kommiſſar
ſchroff, indem er aufſtand, „Ihr Verlobter war Ihnen doch
völlig gleichgültig, das haben Sie vorhin ſelber zugegeben. Ich
habe den Eindruck, Sie verſchweigen etwas, was ich nicht wiſſen
ſoll. Es wäre das törichſte von der Welt, wenn ſie hier den
Verſuch machten, jemand decken zu wollen. Was Sie da
vor=
haben, erſcheint mir ſehr, ſehr gefährlich.”
„Wieſo . . .? Ich verſtehe nicht ... was meinen Sie denn?”
„Sie machen nicht den Eindruck einer ſchwächlichen Perſon,
die bei dem kleinſten Windſtoß umfällt. Ich ſuche daher nach
einer Erklärung für Ihre Ohnmacht. Bitte, wollen Sie mir jetzt
wahrheitsgemäß meine Frage von vorhin beantworten: Wie
ſtanden Sie in Wirklichkeit mit Herrn Perkins?”
Jetzt konnte ſich Antonia nicht mehr halten.
„Vater!” rief ſie. „Vater! Ich kann nicht mehr!”
Und dann brach ſie in Tränen aus und lief ihrem Vater
gerade in die Arme.
Der Kommiſſar kümmerte ſich offenbar nicht mehr um die
Wirkung ſeiner letzten Frage. Er trat an den Schreibtiſch und
nahm den Hörer ab.
„Berolina, Polizeipräſidium, dienſtlich”, rief er in den
Trichter.
III.
Im Büro der Hortigwerke herrſchte helle Aufregung.
Früh um neun Uhr war der Kriminalkommiſſar Kaegler
mit dem Treſorſchlüſſel, der an Dr. Kraußes Uhrkette gehangen
hatte, bei dem Generaldirektor erſchienen, und beide hatten
dann in Gemeinſchaft mit dem ſtellvertretenden Direktor Becker
das Arbeitszimmer Dr. Kraußes aufgeſucht, das von der Polizei
bisher unter Verſchluß gehalten worden war.
Dieſes Zimmer lag nicht im Hauptgebäude, ſondern in dem
rückwärts anſtoßenden Hauſe der Mittelſtraße, deſſen Wand
zwecks Erweiterung der Verwaltungsräume durchbrochen war.
Durch beide Häuſer lief ein Verbindungsgang, und auf dieſen
mündete auch die Tapetentür, die lediglich zu Dr. Kraußes
Verfügung geſtanden hatte.
Das Arbeitszimmer ging auf den Hof des
Mittelſtraßen=
grundſtückes, und zwar ſchnitt es mit ſeiner Fenſterfront eine
Ecke des Hofes ab, ſo daß dieſe ſchräg zu der an den Gang
grenzenden Rückwand ſtand.
Die Fenſterwand nach dem Hof beſtand faſt nur aus Glas,
und zwar war ſie durch mehrfaches Holzwerk in vier
Einzel=
fenſter geteilt, deren Scheiben nach dem engliſchen Syſtem
hin=
auf oder hinunter zu ſchieben waren.
Im rechten Winkel zu dieſem Fenſter ſtand der Schreibtiſch,
neben dieſem Fenſter und an dieſem Schreibtiſch ſitzend, war
Dr. Krauße leblos aufgefunden worden.
Der Treſor war in die Wand eingemauert, die den Raum
von der nebenan befindlichen Regiſtratur trennte.
Herr Hortig ſelbſt hatte mit zitternder Hand den Treſor
aufgeſchloſſen. Er enthielt drei Fächer, die jeweils in der Mitte
durch eine dünne Zwiſchenwand geteilt waren.
Die Herren hatten ſämliche darin befindlichen Akten auf
den Tiſch vor dem Sofa aufgehäuft, wo ſie der Direktor Becker
nacheinander durchgeblättert hatte.
(Fortſetzung folgt.)
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