Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſkrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Freitag, den 1. April 1932.
Nummer 94
195. Jahrgang
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ſede Verpflichtung auf Erfüllung der
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auffräge und Teiſtiung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlicher Beltreibung ſäll jeder
Rabatt weg. Bankkonto Deutſche Banl und
Darm=
ſtädter und Nationalbank.
Schafft es Japan?
Von gut unterrichteter Seite erhalten wir folgende inter=
Donau=Not und franzöſiſche Preſtigepolitik.
eſſante Zuſchrift:
onen auf außenpolikiſche Erfolge für ſeinen Wahlkampf. — Zurückhalkung Macdonalds.
Der öſterreichiſche Bizekanzler in Berlin.
Die Donau=Konſerenzen in London.
* Berlin, 31. März. (Priv.=Tel.)
Die diplomatiſchen Verhandlungen über die Ankurbelung der
eigentlichen Donaukonferenz ſind im weſentlichen abgeſchloſſen.
An Berliner amtlicher Stelle liegt jetzt die Mitteilung darüber
vor, daß die Konferenz Mitte der kommenden Woche beginnt.
Es iſt aber ziemlich ſicher, daß die Verhandlungen am
Donners=
tag beginnen. Die Franzoſen haben angekündigt, daß ſie mit
einem gewaltigen Mitarbeiterſtab kommen. Der deutſche
Ver=
tieter, Staatsſekretär v. Bülow, wird nur von wenigen
Exper=
ten begleitet ſein, darunter dem Balkanreferenten im
Auswär=
tigen Amt, Herrn v. Heeren. Beſondere Vorbereitungen ſind auf
deutſcher Seite nicht mehr zu treffen, denn unſere Einſtellung zu
dem ganzen Problem der Donau=Nor iſt bekannt, und die
Unter=
lagen ſind ſchon vor der Zoll=Union mit Oeſterreich genau
durch=
geprüft worden. Daher wird der Reichskanzler auch vor der
Abreiſe des Staatsſekretärs nach London nicht mehr nach Berlin
kommen.
Das internationale Intereſſe konzentriert ſich zunächſt mehr
auf den Beſuch des franzöſiſchen Miniſterpräſidenten. Die
Fran=
zoſen laſſen ihren ganzen Propagandaapparat ſpielen und arbeiten
mit allen Kniffen. Sie verkünden, daß es ſich bei der Ausſprache
Tardieus mit Macdonald nicht nur um die Donau=Probleme
han=
deln, ſondern daß auch über die Abrüſtung und die Tributfrage
geſprochen werde, wo ebenfalls eine franzöſiſch=engliſche „
Vor=
einigung” angeſtrebt werden ſolle. Die Franzoſen legen der
Unterhaltung zwiſchen den beiden Premiers die allergrößte
Be=
deutung bei, während man auf der engliſchen Seite
bemerkens=
wert kühl bleibt.
Intereſſant iſt in dieſem Zuſammenhang, daß die
franzöſi=
ſchen Bankiers, die noch immer ſehr eng mit dem Quai dOrſay
zuſammengearbeitet haben, anfangen, ſich zu rühren. Es wird
berichtet, daß die franzöſiſchen Dollar=Guthaben in Amerika, die
auf rund 3 Milliarden Goldmark beziffert werden, jetzt aufgelöſt
und in engliſche Pfunde umgewandelt werden ſollen. Nach außen
hin läßt ſich dieſe Maßnahme natürlich leicht damit rechtfertigen,
daß ſich aus der Umwandlung für die Franzoſen
Gewinnmög=
lichkeiten ergeben. Man hat aber ſchon oft genug erlebt, daß es
Frankreich ausgezeichnet verſteht, Valutaſchwierigkeiten
hervor=
zurufen, wenn ihm das für ſeine politiſchen Abſichten notwendig
erſcheint. Es iſt alſo nicht ausgeſchloſſen, daß die Umwandlung
der Dollarguthaben dazu dienen ſoll, die Engländer dann unter
Druck zu ſetzen, wenn ſie den franzöſiſchen Wünſchen und
Forde=
rungen gegenüber Widerſtand leiſten wollen. Allerdings ſcheint
den Franzoſen auch die finanzielle Erholung der Engländer nicht
gerade angenehm zu ſein
Der öſterreichiſche Vizekanzler Winkler iſt am
Donnerstag in Berlin eingetroffen. In ſeiner Begleitung ſollte
ſich urſprünglich der Landwirtſchaftsminiſter Dollfuß befinden. Er
iſt aber in Wien geblieben, weil er gegenwärtig ins Einzelne
gehende Unterhaltungen mit den deutſchen Stellen, wie das
kürz=
lich der öſterreichiſche Kanzler gefordert hatte, für unzweckmäßig
hält. Wien will offenbar erſt einmal abwarten, wie die Donau=
Verhandlungen ſelbſt laufen, um dann die entſprechenden
Konſe=
quenzen zu ziehen und zu ſehen, wann die von uns bereits
zuge=
ſagten Verhandlungen über großzügige Zollzugeſtändniſſe ihren
Anfang nehmen ſollen. Der Vizekanzler Winkler iſt dennoch
nach Berlin gefahren, um ſich mit uns über landwirtſchaftliche
Fragen zu unterhalten. Er wird nicht nur mit den
Regierungs=
ſtellen verhandeln, ſondern auch mit den Organiſationen der
deutſchen Landwirtſchaft in Fühlung treten. Es iſt eine
Selbſt=
verſtändlichkeit, daß auch der Tardieuſche Donauplan, wenn man
von einem Plan überhaupt ſprechen kann, zur Debatte ſtehen
wird. Oeſterreich hat eben keine Zeit mehr, ſich nochmals auf
monatelange unfruchtbare Erörterungen einzulaſſen,
Zwiſchen Patis und London.
Von unſevem A.=Gorreſpondenten.
Paris, 30. März.
Es iſt ſchwer, ſichein der Vorgeſchichte der Zuſammenkunft
Tardien=Macdonalo auszukennen. Jeden Tag hört man hier
eine neue Verſion; dabei ſind die Einzelheiten nicht einmal
von ſo welterſchütternder Wichtigkeit. Es genügt zu wiſſen, daß
man von franzöſiſcher Seite eine Zuſammenkunft zu zweien
wollte, und die engliſche Außenpolitik alles tat, um daraus eine
Beſprechung zu vieren zu machen. Bis jetzt ſollen noch alle
Türen offenſtehen, es ſoll ſogar möglich ſein, daß der
fran=
zöſiſche Miniſterpräſident im letzten Augenblick durch
parlamen=
tariſche Schwierigkeiten — das Budget vor dem Senat —
ge=
zwungen ſein wird, ſeine Londoner Reiſe zu verſchieben. Wenn
dieſer äußerſte Fall wahrſcheinlich doch nicht eintreten wird, ſo
iſt es ſchon ſicher, daß Tardieu ſeinen Zweck mit
der Reiſe nach London nicht erreicht hat. Er wollte
die engliſch=franzöſiſche Solidarität demonſtrieren. Stattdeſſen
wurde nur die Tatſache demonſtriert, daß man in London ſich
hütet, den Anſchein entſtehen zu laſſen, als ob man mit
Frank=
reich enger zuſammenwirken möchte als mit den anderen
Mächten. Dieſen Eindruck wird man mit noch ſo gewundenen
und gezwungenen diplomatiſchen Erklärungen nicht
beiſeite=
ſchaffen.
Tardieu hat mit ſeinen außenpolitiſchen Unternehmungen in
der letzten Zeit kein Glück gehabt. Der Fehler liegt gewiß in
den Initiativen ſelbft, aber er liegt auch in der innenpolitiſchen
Situation Tardieus und ſeiner Regierung. Niemand weiß,
welche Mehrheit aus den franzöſiſchen Wahlen hervorgehen
wird, aber die Ueberzeugung hat ſich in den
diplo=
matiſchen Kreiſen eingebürgert, daß ein
Re=
gimewechſel bevorſteht. Und mit der außenpolitiſchen
Atmoſphäre oder mit der Beliebtheit Tardieus jenſeits der
Grenzen ſcheint es ſo beſtellt zu ſein, daß ihm ein jeder zu
einer kleinen Blamage vor den Wahlen verhelfen will. Das
iſt die ſozuſagen rein franzöſiſche Seite der Angelegenheit. Von
einer höheren Warte geſehen fällt wieder die Tatſache auf, daß
man franzöſiſcherſeits durch ſolche taktiſche Mißgriffe das Preſtige
Englands ſtärkt und das eigene ſchwächt. Indem man England
krampfhaft auf die eigene Seite zu ziehen ſucht, macht man es
zum Richter der Situation. Schon durch den wirtſchaftlichen
Aufſchwung und Stimmungsumſchwung iſt Englands Situation
in Europa viel ſtärker geworden. Die außenpolitiſche Situation
ſcheint dazu noch viel beizutragen.
Zum Beſuch Tardieus in London.
EP. London, 31. März.
Die Ankunft des franzöſiſchen Miniſterpräſidenten Tardien
in London iſt nunmehr endgültig auf Sonntag nachmittag
an=
geſetzt worden. Tardieu wird ſich vom Bahnhof aus ſogleich
zu dem engliſchen Premierminiſter Maedonald begeben. Am
Abend findet bei der hieſigen franzöſiſchen Botſchaft ein
Feſt=
eſſen zu Ehren Tardieus ſtatt, nach deſſen Beendigung weitere
Beſprechungen erfolgen, die am Montag fortgeſetzt werden ſollen.
Tardieu beabſichtigt am Dienstag nach Paris zurückzureiſen.
Die engliſche Regierung gibt ſich weiter der Hoffnung hin,
daß die vorgeſehene Viermächte=Konferenz Ende nächſter Woche
in London zuſammentreten kann. Sollte Tardieu es endgültig
ablehnen, einen franzöſiſchen Vertreter zu dieſer Konferenz zu
entſenden, ſo ſei es auch nicht ausgeſchloſſen, daß die
Be=
ſprechungen zwiſchen Deutſchland, Italien und England dennoch
in London ſtattfinden. Dieſe Beſprechungen in Genf erfolgen
zu läſſen, wird von der engliſchen Regierung als inopportun
angeſehen.
England für ſechsmongkigeBerlängerung
des Hoover=Morakoriums?
Die amerikaniſchen Präſidenkenwahlen
EP. London, 31. März.
Wie der „Daily Herald” in ſenſationeller Aufmachung
mit=
teilt, plant Schatzkanzler Neville Chamberlain auf der im Juni
in Laufanne zuſammentretenden Konferenz keinerlei
Re=
gelung des Reparations=Problems erfolgen zu laſſen, ſondern
lediglich eine Verlängerung des Moratoriums für Deutſchland
um weitere ſechs Monate zu beantragen. Der Grund hierfür
ſoll ſein, den Ausgang der Präſidentenwahlen in den
Ver=
einigten Staaten abzuwarten.
Das Reuterbüro dementiert, daß die engliſche Regierung
in Lauſanne lediglich ein neues Moratorium vorſchlagen werde.
Rom zu den Londoner Beſprechungen.
BP. Rom, 31. März.
Nachdem Italien die engliſche Einladung zur
Viermächtekon=
ferenz in London über die wirtſchaftliche Hilfeleiſtung für die
Do=
nauſtaaten ſofort bedingungslos angenommen hatte, hat es in
Rom einige Ueberraſchung hervorgerufen, das Tardieu mit ſeinem
angekündigten Vorbeſuch in London eine vorherige Verſtändigung
mit England hinter dem Rücken der anderen Teilnehmer erſtrebt.
Der „Corriere della Sera” meint ſogar, dadurch werde die
Donau=
konferenz u. U. in Frage geſtellt. Jedenfalls richte das Vorgehen
Frankreichs eher Verwirrung an, als daß es zur Klärung der
diplomatiſchen Lage Europas beitrage. Dagegen habe Italien in
der ganzen Angelegenheit ſich einer klaren und loyalen Haltung
befleißigt. Die Löſung des Donauproblems könne nur dann in
Angriff genommen werden, wenn man die auf Grund ihrer
geo=
graphiſchen, politiſchen und wirtſchaftlichen Lage unmittelhar
be=
teiligten Staaten zuziehe.
Verſchärfte Grenzkonkrolle durch Likauen
Acht Reichsdeukſche im Memelgebiek verhafkel.
TU. Kowno, 31. März.
Im Memelgebiet ſind acht Reichsdeutſche verhaftet worden,
die ſich auf Grund eines Grenzpaſſierſcheines dort in den
Oſter=
tagen aufgehalten hatten. Zu ihrer Verhaftung wird von der
Direktion der litauiſchen Kriminalpolizei in Kowno folgendes
mitgeteilt:
Kurz vor den Oſterfeiertagen ſind acht junge Leute aus
DDeutſchland mit Grenzpaſſierſcheinen nach dem Memelgebiet
ge=
kommen und haben ſich dort vier bis fünf Tage lang, ohne ſich
bei den Ortsbehörden anzumelden, aufgehalten, was im
Wider=
ſpruch zu den Beſtimmungen ſteht. Außerdem haben einige
von ihnen die auf Grund der Beſtimmungen für den kleinen
Grenz=
verkehr gezogene 10=Kilometer=Zone überſchritten. Erſt bei ihrer
Rückkehr wurden dieſe Ueberſchreitungen der Beſtimmungen
feſt=
geſtellt. Die Grenzpolizei verhaftete die jungen Leute und
über=
gab ſie nach Verhör den örtlichen Amtsrichtern, ſo daß jetzt die
Behörden der Zentralregierung mit ihnen nichts mehr zu tun
haben.
Wie eine Kownoer Zeitung berichtet, hat das
Bürgerſchutz=
departement eine Verordnung erlaſſen, wonach eine verſchärfte
Kontrolle an den Grenzübergängen im Memelgebiet
durch=
geführt werden ſoll.
Seit einigen Wochen iſt ein merkwürdiger Wandel in der
Haltung der Japaner eingetreten. Während bis, dahin ihre
Maß=
nahmen faſt alle ſo angelegt ſchienen, daß ſie eine möglichſt große
Erregung in der Oeffentlichkeit hervorrufen mußten, verfahren
ſie neuerdings ſehr vorſichtig. Ihre Aktionen werden kaum mehr
bekannt, und der Unbefangene könnte leicht zu der Anſicht
kom=
men, daß Japan im Begriff ſteht, ſeine chineſiſche Aktion
aufzu=
geben. Dieſer Eindruck wird verſtärkt durch den Waffenſtillſtand
in Schanghai und durch einige merkwürdige Erklärungen, die
ja=
paniſche Außenvertreter bezüglich der japaniſchen Abſichten in der
Mandſchurei geäußert haben: Japan beabſichtigt nicht, in die
inneren Angelegenheiten der Mandſchurei einzugreifen, und
Ja=
pan habe bisher die neue mandſchuriſche Republik nicht anerkannt.
Man wird daher die Frage aufwerfen, was für Abſichten Japan
denn eigentlich mit dieſem Wandel in ſeiner bisherigen Haltung
verfolgt?
Nun, das iſt z. B. in Schanghai ſehr eindeutig. Die
Ja=
paner ſind ja in den Kampf um Schanghai faſt
gegen ihren Willen verwickelt worden. Sie haben
die Aktion hier zunächſt mit unzureichenden Kräften
unternom=
men. Sie glaubten, daß ihr Preſtige genügen würde, um ihnen
einen militäriſchen Erfolg zu ſichern, und vergaßen dabei, daß ſie
in den Chineſen einen zwar ſchlecht ausgerüſteten, aber doch gut
diſziplinierten Gegner hatten. Sie waren daher gezwungen, ihr
kriegeriſches Eingreifen in Schanghai zu einem militäriſchen
Er=
folg auszugeſtalten, weil ſonſt ihr Anſehen in Oſtaſien einen nicht
wieder gutzumachenden Schlag erlitten hätte. Sobald dieſer
Er=
folg erzielt war, war aber auch erklärlicherweiſe der Zweck der
Aktion erfüllt, es beſtand keine Notwendigkeit, den Kampf weiter
fortzuſetzen. Das erklärt auch, warum man es ſich jetzt nach dem
„Sieg leiſten kann, einen Waffenſtillſtand zu ſchließen.
Gewiß iſt es nun zwar richtig, daß viele Kreiſe in Japan
darauf hofften, die Aktion in Schanghai werde eine weitergehende
politiſche Wirkung haben: Etwa die, daß China auf Schanghai
hin den Krieg erklären würde. Aber dieſe Wirkung iſt jedenfalls
nicht eingetreten, und je länger ſich die Operationen bei Schanghai
ausdehnten, um ſo weniger hat man dieſe Hoffnung wohl auch
noch ernſthaft gehegt. Denn die Chineſen wußten zu genau, daß
man im Zeitalter des Völkerbundes alles tun darf, nur eben nicht
das eine: Den Krieg formal zu erklären, weil man ſich damit ins
Unrecht ſetzen würde. Das hat man in China eben begriffen und
denkt deshalb nicht daran, ſich von den Japanern provozieren zu
laſſen. Inſofern hat alſo die Aktion bei Schanghai ihren Zweck
nicht erfüllt. Es iſt aus der ganzen Angelegenheit lediglich eine
kriegeriſche Vorübung geworden.
Trotzdem iſt den Japanern mit der Aktion in Schanghai etwas
gelungen, was in Europa wenig beachtet wurde, nämlich die
Aufmerkſamkeit der Welt von den Vorgängen in
der Mandſchurei abzulenken, wo ſich inzwiſchen einige
andere Dinge abſpielten, die von größter Wichtigkeit für den
wei=
teren Verlauf der Ereigniſſe in Oſtaſien ſein werden. Der ganze
Konflikt ging ja urſprünglich von der Mandſchurei aus, und um
den Beſitz der Mandſchurei kämpft man. Handelt es ſich doch für
die Japaner darum, die Mandſchurei von China unabhängig zu
machen, und zwar nicht nur tatſächlich, ſondern auch auf dem
Pa=
pier. Wobei es intereſſanterweiſe leichter iſt, ſich in den Beſitz
der Mandſchurei zu bringen, als eine Anerkennung der
Berech=
tigung dieſer Beſetzung international herbeizuführen.
Da die Mandſchurei chineſiſches Territorium iſt, braucht
Ja=
pan, wenn es das Land ſtändig beſetzt halten will, ſchon einen
ganz beſonderen Grund dazu. Es mutz andernfalls nach abſehbarer
Friſt das Gebiet wieder räumen, und es ſeinem rechtmäßigen
Eigentümer zurückerſtatten. Gerade das aber iſt es ja, was die
Japaner nicht wollen. Haben ſie doch gerade darum den „
Auf=
ſtand” angezettelt, der ihnen den Vorwand für die
Be=
ſetzung der Bahnlinien gab. Sie ſind daher auf einen
Ausweg verfallen, der es wahrſcheinlich macht, daß in abſehbarer
Zeit die Unruhen in der Mandſchurei nicht aufhören werden. Sie
haben die Ausrufung eines ſelbſtändigen mandſchuriſchen Staates
inſzeniert, der ſich von China losgeſagt hat, und für den die
inter=
nationalen Verträge, die bezüglich Chinas geſchloſſen worden
waren, alſo z. B. der Neunmächtevertrag, keine Geltung haben.
Der neue Staat iſt auch für die Juriſten der Angelſachſen eine
neue Tatſache, die auf die Dauer neu bewertet werden will und
damit der japaniſchen Aktion einen ganz neuen Hintergrund gibt.
Nun wird man aber einwenden, daß dieſer mandſchuriſche
Staat doch bisher von keiner der Großmächte
aner=
kannt worden iſt, ſo daß es noch als durchaus zweifelhaft
erſcheint, ob ſich Amerikaner und Engländer auf das Spiel
ein=
laſſen werden, das Japan begonnen hat. Nun, da iſt zu erwidern,
daß es einmal mit der Anerkennung neuer Staaten ſo eine Sache
iſt. Es hat in vielen Fällen Jahre gedauert, bevor neue Staaten
von den alten „anerkannt” wurden, ohne daß deswegen zu
leug=
nen wäre, daß dieſe Staaten doch exiſtiert hätten. Man hat ſogar
— ſiehe U. S.A. und Sowjetrußland — Handel mit ihnen
getrie=
ben. Das kann in der Mandſchurei auch ſehr leicht paſſieren. Denn
gelingt es der mandſchuriſchen Regierung, eine Verwaltung
ein=
zurichten, eine Armee bereitzuſtellen, und ihr Gebiet gegen die
Chineſen zu verteidigen, ſo wird man auf die Dauer nicht umhin
können, ſich mit dieſem Staatsweſen, in Verhandlungen
einzu=
laſſen, kurz, es ſo zu behandeln, als ob es ein richtiggehender
Staat wäre. Und iſt das erſt einmal der Fall, dann werden
ſchließ=
lich auch Engländer und Amerikaner, ſo rechnen jedenfalls die
Japaner, ſich eines Tages mit den neuen Verhältniſſen abfinden
und den Frieden zwiſchen China und Japan vermitteln.
Die Frage, ob Japan das ſchaffen wird, iſt
kei=
neswegs ohne weiteres zu verneinen. Man darf ja
nicht vergeſſen, daß es eine Macht gibt, die ſehr dringend ein
In=
tereſſe daran hat, daß in der Mandſchurei wieder ruhige Verhältniſſe
eintreten: Sowjetrußland, das ein Unruhezentrum im Fernen
Oſten in keiner Weiſe gebrauchen kann, und das bereit iſt, alles
zu ſchlucken, wenn es dafür nur die Garantie erhält, daß keine
weißgardiſtiſchen Umtriebe geduldet werden. Könnte Moskau doch
z. B. für eine Anerkennung der Mandſchurei, ſo ganz nebenbei,
noch die Anerkennung der „Sowjet”=Mongolei erhalten, was eine
Konſolidierung der ruſſiſchen Poſition in Oſtaſien mit ſich bringen
würde. Auch darf man das Intereſſe der Chineſen an der
Rück=
gewinnung der Mandſchurei nicht überſchätzen. Die bisherigen
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 1. Apxil 1932.
Aelkeſtenrak des Reichskags am 11. April.
Vdz. Berlin, 31. März.
Der Aelteſtenrat des Reichstags iſt für Montag, den
11. April, 17 Uhr, alſo unmittelbar nach der Wahl des
Reichs=
präſidenten einberufen worden, um über den
Wiederzuſammen=
tritt des Reichstages Beſchluß zu faſſen.
Borſichlige Haushaltsführung des Reiches.
Die Haushaltsführung des Reiches für die Zeit vom 1. April
1932 bis 30. Juni 1932 iſt durch Verordnung des
Reichspräſi=
denten vom 29. März 1932 dahin geregelt worden, daß die
per=
ſönlichen Ausgaben im Rahmen des Haushaltsplanes 1931
ge=
leiſtet werden dürfen, und daß im übrigen, von einzelnen
Aus=
nahmen abgeſehen, in dieſem Vierteljahr nur bis zu einem
Fünftel der für 1931 bewilligten Beträge ausgegeben werden
darf. Als Reichszuſchuß an die Gemeinden für die Erleichterung
der Wohlfahrtslaſten iſt ein Betrag von 75 Millionen RM.
vor=
geſehen.
Polen kut enkrüſtel.
WTB. Warſchau, 31. März.
Die vorläufige Entſcheidung Graf Gravinas, daß die
pol=
niſche Kontrolle über den Danziger Veredelungsverkehr als eine
gegen Danzig gerichtete „action directe” anzuſehen iſt, ruft in
polniſchen Regierungskreiſen einen Entrüſtungsſturm hervor.
Die offiziöſe Agentur Iskra behauptet, daß Danzig ſeit jeher
unter dem Vorwand des paſſiven Veredelungsverkehrs deutſche
Waren zollfrei nach Polen einſchmuggele. Die polniſche
Regie=
rung erleide durch dieſe Machenſchaften einen Verluſt von über
45 Millionen Zloty. Noch größere Verluſte würden aber der
polniſchen Wirtſchaft zugefügt, die vielfach mit den angeblich
Danziger, in Wirklichkeit aber deutſchen Waren, die zollfrei durch.
das Danziger Loch nach Polen eindringen, nicht konkurrieren
könnte. Die polniſchen maßgebenden Kreiſe ſeien durch dieſen
Mangel an, Objektivität des hohen Kommiſſars überraſcht.
in einer franzöſiſchen Kolonie?
WTB. Warſchau, 31. März.
Wie der „Krakauer Kurier” aus Paris meldet, habe man dort
gegenwärtig ſtreng geheime Verhandlungen zwiſchen Polen und
Frankreich geführt, um den polniſchen Emigranten im franzöſiſchen
Kolonialreich eine Konzeſſion zu ſichern. Die polniſchen
Delegier=
ten wollten die von Arbeitsloſigkeit bedrohten, in Frankreich
be=
ſchäftigten polniſchen Arbeiter in einer afrikaniſchen Kolonie
Frankreichs anſiedeln. Die franzöſiſchen Behörden ſeien aber nicht
geneigt, einer ſolchen Siedlung nationale Autonomie zu
gewäh=
ren. Die Franzoſen wieſen darauf hin, daß die polniſchen
For=
ſerungen auf eine Beſchränkung der franzöſiſchen Staatshoheit
hinauslaufen.
UIB. Paris, 31. März.
Der Abgeordnete de Warren von der Marin=Fraktion hat
Miniſterpräſident Tardieu erſucht, für die ſchleunige Einbringung
des vom Miniſter für öffentliche Arbeiten vorbereiteten
Geſetzent=
wurfs über den Bau der Sahara=Bahn zu ſorgen. 250
Abgeord=
nete ſetzen ſich für den Bau dieſer Bahn ein, deren Geſamtkoſten
auf 2½ Milliarden Francs veranſchlagt werden. Man glaubt,
daß die Bahn in vier Jahren fertiggeſtellt ſein könnte. Die
Durch=
führung ſei um ſo dringlicher, als ſie auch der Bekämpfung der
Arbeitsloſigkeit diene.
WTB. Mähriſch=Oſtrau, 31. März.
Der Bergarbeiterſtreik im Oſtrauer Kohlenrevier iſt heute auf
Grund der Mitteilung eines kommuniſtiſchen Abgeordneten und
eines Senators, daß die Bergwerksbeſitzer bei den Verhandlungen
in Prag die Maſſenkündigung der Arbeiter zurückgezogen haben,
widerrufen haben.
Vorgehen gegen die „Eiſerne Garde” in Rumänien
EP. Bukareſt, 31. März.
In allen Städten Rumäniens wurden Hausſuchungen bei
den Organiſationen der „Eiſernen Garde” durchgeführt und
Akten und Schriftſtücke beſchlagnahmt. Miniſterpräſident Jorga
erklärte in der Kammer, daß die Führer dieſer Bewegung vor
Gericht geſtellt werden würden, weil die Bewegung in letzter
Zeit einen revolutionären Charakter angenommen habe.!
heſſiſche
Amtlich wird mitgeteilt:
Durch Notverordnung vom 30. März 1932 hat das hefſiſche
Geſamtminiſterium beſtimmt, daß die Grundgehalte der
weiblichen Lehrperſonen ab 1. April 1932 um
10 v. H. geſenkt werden. Als
Wohnungsgeld=
zuſchuß wird den Lehrerinnen mit gekürztem Grundgehalt
nicht das halbe Wohnungsgeld, ſondern das volle
Woh=
nungsgeld der nächſtniederen Tarifklaſſe
ge=
währt.
Dieſe Regelung iſt eine der Maßnahmen, die der
Aus=
gleichung des nächſtjährigen Staatsvoranſchlags dienen ſollen.
Die Regierung mußte ſich angeſichts der Finanznot des Landes
auch um deswillen zu dieſer Maßnahme entſchließen, weil in
faſt allen übrigen deutſchen Ländern die Lehrerinnen gegenüber
den Lehrern entſprechend gekürzte Bezüge erhalten. Die Bezüge
der heſſiſchen Lehrerinnen werden alſo den Bezügen angeglichen,
wie ſie die große Mehrheit der deutſchen
Lehre=
rinnen zum Teil ſchon ſeit Jahren bezieht.
Für die Berechnung des Ruhegehalts und der
Hinterbliebenenverſorgung bleibt die
Sen=
kung des Grundgehalts um 10 v. H.
unberück=
ſichtigt. Das Ruhegehalt uſw. wird alſo aus dem vollen
Grundgehalt, wie bei den Lehrern, berechnet. Auch bei der
Grundvergütung der Anwärterinnen bleibt die
Senkung unberückſichtigt.
Gleichzeitig wird durch Verordnung des heſſiſchen Miniſters
für Kultus und Bildungsweſen beſtimmt, daß die
Pflicht=
ſtundenzahl der weiblichen Lehrperſonen um
10 v. H. zu ſenken iſt. Auch damit folgt Heſſen einer
Re=
gelung, wie ſie in faſt allen übrigen deutſchen Ländern beſteht.
*
Durch Verordnung des Geſamtminiſteriums vom 14. 3. 1932
ſind die Vorſchriften der Reichsnotverordnung vom 8. 12. 1931
(Reichsgeſ.Bl. I S. 699) über die Lockerung der
Woh=
nungszwangswirtſchaft auch für Heſſen in Kraft
ge=
ſetzt. Die Vorſchriften ſind zum Teil bereits ſeit 1. Januar 1932
gültig.
Kuliusminiſter Adelung an Min.=Dit. Arſtadt.
Der Staatspräſident und Kultusminiſter hat an den heute
in den Ruheſtand tretenden Miniſterialdirektor des
Kultus=
miniſteriums Urſtadt ein Schreiben gerichtet, in dem es u. a.
heißt:
„Auf Ihren Wunſch ſcheiden Sie zum 1. April d. J. aus
dem Staatsdienſte aus und treten nach einer faſt vierzigjährigen
überaus erſprießlichen Tätigkeit im Dienſte der heſſiſchen Schule
in den wohlverdienten Ruheſtand. In ſchwerſter Notzeit des
deutſchen und des heſſiſchen Volkes, als es galt, auch in der
Schule die Umſtellung auf die in der demokratiſch=republikaniſchen
Verfaſſung gegebenen Grundlagen des Volksſtaates vorzunehmen,
haben Sie ſich dem Lande zweimal zur Verfügung geſtellt und
ſind nahezu 11 Jahre in der beſonders arbeitsreichen und
ver=
antwortungsvollen Stellung des Präſidenten und
Miniſterial=
direktors im Landesamt für das Bildungsweſen und danach
im Kultusminiſterium der fachliche Leiter des heſſiſchen
Schul=
weſens und mein Berater geweſen. Mit Geſchick und in kluger
Beſonnenheit iſt es Ihrer reichen Sachkenntnis gelungen, die
heſſiſche Schule durch Klippen und Fährniſſe dieſer bewegten
Kampf= und Notzeit hindurchzulenken, ſie in den Organismus
des republikaniſchen Staates einzugliedern und ihr die
Grund=
lagen einer neuzeitlichen Entwicklung zu ſichern. Ihr Name
wird für immer mit dieſem bedeutungsvollen Zeitabſchnitt der
heſſiſchen Schulgeſchichte verbunden bleiben.
Beiſpielgebend wie ſeinerzeit Ihre Bereitſchaft zur
Ueber=
nahme der Verantwortung, iſt jetzt auch Ihre Bereitwilligkeit
zum vorzeitigen Scheiden aus dem Amte, womit Sie ſich in
vorbildlicher Weiſe an die Spitze jener älteren Lehrer ſtellen,
die durch Verzicht auf liebgewordene Arbeit Schule und Staat
ein dankenswertes Opfer bringen.
Es iſt mir aufrichtiges Herzensbedürfuis, Ihnen, ſehr
ge=
ehrter Herr Miniſterialdirektor, am Tage Ihres Ausſcheidens
aus dem Staatsdienſte warmen, tiefempfundenen Dank und
höchſte Anerkennung auszuſprechen für Ihre langjährige,
erfolg=
reiche Tätigkeit als Leiter des heſſiſchen Schulweſens, als treuem
und opferwilligem Diener des heſſiſchen Volkes. Ich verbinde
mit dieſem Dank den lebhaften Wunſch und die freudige
Hoff=
nung, daß der Abſchied vom Amte für Sie nicht zugleich ein
endgültiges Abſchiednehmen von uns ſein möge, daß Sie
viel=
mehr auch fernerhin der Schulverwaltung ſich für
Sonder=
aufgaben zur Verfügung halten möchten, ſo daß Ihre
Sach=
kenntnis und Ihre reichen Erfahrungen noch viele Jahre der
Entwicklung unſeres heſſtſchen Schulweſens zugute kommen
können.”
Seite 2 — Nr. 91
Aufſtände, von denen berichtet wurde, hatten lediglich lokale
Be=
deutung und waren mehr planloſe Meutereien als eine
zielbe=
wußte chineſiſche Gegenaktion. Und ob die Chineſen in der Lage
ſein werden, mit einer Armee in die Mandſchurei
einzumarſchie=
ten, das muß erſt noch abgewartet werden, da dafür die
ſtrategi=
ſchen Poſitionen für China doch allzu ſchlecht liegen.
Der Wandel in der japaniſchen Haltung darf alſo keineswegs
als Schwäche Japans ausgelegt werden. Das japaniſche Spiel in
der Mandſchurei iſt noch keineswegs zu Ende.
Berlin, 31. März.
Reichspräſident v. Hindenburg empfing heute den
neu=
ernannten ſpaniſchen Botſchafter Luis Araquiſtain y Quevedo
zur Entgegennahme ſeines Beglaubigungsſchreibens. Der
Bot=
ſchafter, der in Deutſchland ſtudiert hat und ſich der deutſchen
Sprache bediente, erklärte in ſeiner Anſprache, daß das neue
Spanien ganz beſondere Gründe zur Freundſchaft und
Er=
kenntlichkeit gegenüber Deutſchland beſitze. Die Weimarer
Ver=
faſſung mit ihrem Ausgleich von Freiheit und Autorität ſei
für die Verfaſſung des republikaniſchen Spaniens voll
frucht=
barer Anregungen geweſen. Deutſchland bilde einen Eckſtein
der europäiſchen Kultur, deren Erhaltung unter aufrichtiger
Mitwirkung an der Organiſation eines geſicherten und gerechten
Friedens das Ziel der ſpaniſchen Außenpolitik ſei. Auch auf
dem Gebiet der internationalen Rationaliſierung der Wirtſchaſt
zur Löfung des allgemeinen Problems der Arbeitsloſigkeit
er=
hoffe Spanien die wertvolle Unterſtützung der deutſchen
Re=
gierung.
Reichspräſident v. Hindenburg erwähnte in ſeiner
Er=
widerung, Deutſchland habe die Geſinnung der Gerechtigkeit und
der Achtung, die ihm Spanen in der ſchweren Zeit des
Welt=
krieges und der Nachkriegszeit entgegengebracht habe, ſtets
dank=
bar empfunden. Er hoffe zuverſichtlich, daß im Geiſt der
gegen=
ſeitigen Achtung und Freundſchaft das ſpaniſche und deutſche
Volk dem gemeinſamen Ziele der Geſtaltung einer glücklichen
Zukunft Europas zuſtreben werden.
Der Herr Reichspräſident empfing heute auch den
neu=
ernrannten Geſandten der Vereinigten Staaten von Mexiko
Octavio Mendoza Gonzales, zur Entgegennahme ſeines
Be=
glaubigungsſchreibens.
2. Verordnung über Anmeldung von
Zahlungs=
verpflichlungen gegenüber dem Ausland.
Die zweite Verordnung zur Durchführung der Verordnung
des Reichspräſidenten über die Anmeldung von
Zahlungs=
verpflichtungen gegenüber dem Ausland vom 30. März 1932 iſt
heute erſchienen. Danach ſind zur Anmeldung verpflichtet:
1. Natürliche Perfonen, die im Deutſchen Reich
ihren Wohnſitz oder ihren gewöhnlichen Aufenthalt haben.
2. Aktiengeſellſchaften Berggewerkſchaften,
Geſell=
ſchaften mit beſchränkter Haftung, Genoſſenſchaften,
Ver=
ſicherungsvereine auf Gegenſeitigkeit, Vereine, Anſtalten,
Stif=
tungen, offene Handelsgeſellſchaften, Körperſchaften und
An=
ſtalten des öffentlichen Rechts, uſw.
Die Länder haben ihre Zahlungsverpflichtungen
gegen=
über dem Ausland zu den von der Anmeldeſtelle für
Aus=
landsſchulden, in Berlin bekanntzugebenden Zeitpunkt
an=
zumelden.
Anzumelden ſind ohne Rückſicht auf den Zeitpunkt der
Fälligkeit alle am Stichtag für die Anmeldung beſtehenden
Zahlungsverpflichtungen an Gläubiger, die ihren Wohnſitz im
Ausland oder im Saargebiet haben.
Die Anmeldeſtelle für Auslandsſchulden in Berlin iſt
er=
mächtigt, im Benehmen mit dem Reichswirtſchaftsminiſter den
Mindeſtbetrag der der Anmeldung unterliegenden
Zahlungs=
verpflichtungen und den Stichtag für die Anmeldung jeweils
feſtzuſetzen. Die Anmeldeſtelle erläßt unter Bekanntgabe des
Mindeſtbetrages und des Stichtages die Aufforderung zur
An=
ineldung im Reichsanzeiger. Sie ſtellt im Benehmen mit dem
Reichswirtſchaftsminiſter die für die Anmeldung erforderlichen
Fragen in Vordrucken zuſammen, die bei ihr und den
Reichs=
bankanſtalten erhältlich ſind. Anmeldung hat bei der
Anmelde=
ſtelle für Auslandsſchulden in Berlin ſpäteſtens 2 Wochen nach
Veröffentlichung der Aufforderung im Reichsanzeiger zu
er=
folgen. Die Verordnung tritt am 30. März 1932 in Kraft.
Von der Anmeldepflicht ſind diejenigen Schuldner befreit,
deren Geſamtverpflichtungen gegenüber dem Ausland und dem
Saargebiet den Nennwert oder den Gegenwert von 5000 (Fünf=
**
tauſend) Reichsmart nicht erreichen.
Perſönliche Erinnerungen von Paul Lindenberg.
Wie viele Erinnerungen erweckt wieder der 1. April,
dop=
pelt ſtark in dieſen wirren Zeiten, in denen Treitſchkes Wort
„Nur Männer machen Geſchichte” mehr wie je Geltung hat. Und
wie teuer, friſch, lebendig ſind jene Erinnerungen für die, die
einſt bei Bismarck geweilt, ihm in die großen, klaren,
wunder=
baren Augen geblickt und mit ihm geſprochen. Das waren
Weiheſtunden des Lebens, ihren geheimnisvollen Zauber üben ſie
bis heute aus, ſind nicht verblaßt und werden nie verblaſſen.
Schon Anfang Juli 1894 hatte ich Bismarck gegenüberſtehen
können, gelegentlich der Hamburger Tagung des Deutſchen
Schriftſtellertages. Eine kleine Anzahl der Teilnehmer und
Teil=
nehmerinnen war nach Friedrichsruh gefahren, ganz im Stillen
erfuhren wir, daß wir vielleicht den Fürſten ſehen und ſprechen
könnten. Erwartungsvoll durchſchritten wir den Park des
Schloſ=
ſes — und mit einemmal, ganz unvermittelt, bei einer
ausbuch=
tenden Biegung des Weges, ſtand Fürſt Bismarck vor
uns unter einer gewaltigen, weit ihre Zweige ausſtreckenden
Eiche, die machtvolle Figur hoch emporgereckt, auf dem Haupt
den ſchwarzen Schlapphut, die rechte Hand leicht auf den derben
Stock geſtützt: Ein tief die Seele ergreifendes Bild in dieſer
lau=
ſchigen Waldeinſamkeit. Und plötzlich erbrauſte ein Hoch ſo
ſtür=
miſch, ſo begeiſtert, wie je eines im Sachſenwalde erklungen.
Der Fürſt war ſichtlich bewegt, er nahm ſeinen Hut ab und
wollte danken, aber immer neue Hochs erſchollen. Endlich ſprach er
„Ich freue mich ſehr und danke Ihnen, daß Sie nach meiner
Ein=
ſamkeit gekommen ſind. Mein Leben iſt ja jetzt der Erholung
und Beſchaulichkeit gewidmet, mehr als zur Zeit meiner
Betei=
ligung am Rade der Weltgeſchichte. Die Herren ſind ja
Schrift=
ſteller, ſie arbeiten auch daran mit, ſie ſchieben mit, und” — mit
leichtem Lächeln hinzufügend — „hemmen wohl auch zuweilen!
Leider bin ich ſeit ein paar Tagen etwas unpäßlich, ich hätte Sie
gern in meinem Heim begrüßt, aber an dem heutigen heißen
Sommertag weiß man auch den Schatten dieſer Bäume zu
ſchätzen”. Einzelne von uns wurden dem Fürſten vorgeſtellt, er
ſprach mit mir über Berlin und mancherlei literariſche
Ver=
öffentlichungen; wohl eine halbe Stunde wanderten wir mit
ihm gemächlich durch den Park, ſein ganzes Weſen war von
größ=
ter Güte und Freundlichkeit, und als beim Abſchied die letzten
Hochrufe verklungen waren und man ihm nochmals zurief: „
Herz=
lichſten Dank!”, da entgegnete er, den Hut lüftend und grüßend
„Nein, nein, nur ich habe zu danken.”
Im folgenden Jahre, Anfang März, konnte ich dem Fürſten
näher treken. Im Auftrage der Leipziger „Illuſtrierten
Zei=
tung” weilte ich mit dem bekannten Maler Emil Limmer, einem
der liebenswürdigſten und freundſchaftlichſten Menſchen, die mir
je begegnet, über eine Woche in Friedrichsruh, das noch in
tief=
ſtem Schnee begraben lag. Wie von einem Dornröschenbann
ſchien das Schloß umfangen zu ſein, gleich dem Park, in
wel=
chem nur die breiteren Pfade für die Spaziergänge des
Haus=
herrn vom Schnee befreit waren, ebenſo die meiſt aus breiten
Bohlen errichteten Bänke. Fürſt Bismarck hatte in
entgegen=
kommendſter Weiſe uns beiden, dem Maler, der ſeine ſächſiſche
Heimatſprache in vollendeter Meiſterſchaft ſprach, wie dem
Schriftſteller, unſere Aufgabe der künſtleriſchen und literariſchen
Schilderung des Schloſſes wie des Lebens ſeiner Bewohner
er=
leichtert und unſeren gemeinſamen Arbeiten reges Intereſſe
ent=
gegengebracht, auch derart, daß wir das Schloß ſowie den Park
nach vorhergehender Verſtändigung jederzeit beſuchen konnten.
Mehrfach weilten wir mit dem Fürſten
gemein=
ſam unter ſeinen geliebten Bäumen, von denen er
jeden kannte: mit ſtiller Freude beobachtete er die Annäherung
des Wildes, das ſich das unter dichten Haferbüſcheln ausgeſtreute
Futter holte. Als man einſtmals ein faſt verhungertes und halb
erfrorenes Reh gefunden hatte, das nach wenigen Stunden unter
wehmütigen Klagetönen verſchied, bemerkte ich, daß der Fürſt
ſeine tiefe Bewegung nicht unterdrücken konnte,
er wandte ſich ab, um ſie zu verbergen, und ſchritt ſchneller wie
gewohnt davon. Auch der befiederten Bewohner des Parkes
wurde in umfangreichſter Weiſe gedacht, und der Fürſt hielt ſehr
darauf, daß ihnen ihre Portionen reichlich bemeſſen wurden.
„Geben Sie meinen Vögeln auch etwas”, hörte ich ihn ſeinem
Koch zurufen, als er am Küchenfenſter vorbei kam, „und nicht zu
wenig”. In den Hunderten von Starkäſten niſteten unzählige
Schwarzdroſſeln, Meiſen und Finken, die ſich namentlich zur
Frühſtücksſtunde zahlreich und zutraulich auf der Veranda des
Schloſſes einfanden; ihre Erwartungen auf beſonders gute Biſſen
wurden nicht getäuſcht.
Herrlich in ſeiner Winterpracht der weite
Sach=
ſenwald, deſſen tiefe Einſamkeit nur durch den Schrei eines
Raubvogels, den ſchweren Flügelſchlag einiger Dohlen oder das
muntere Einherjagen mehrerer Eichkätzchen unterbrochen wurde.
Stundenlang konnte man marſchieren, ohne einem Wanderer zu
begegnen, ſelten, daß einzelne hochbeladene Fuhrwerke
vorüber=
knarrten, die wuchtigen Eichen= und Buchenſtämme zu der
Säge=
mühle des Fürſten bringend. Plötzlich ein lautes „Hoh!” und
„Hüh!” der Fuhrleute, die an den Zügeln reißen oder auch
herabſpringen und die Pferde weit zur Seite ziehen: aus der
Ferne klingt fröhliches Schellengeläut und kommt raſch näher
und näher, zwei mutige, prächtige Füchſe, von einem dicht in
einem Bärenpelz ſteckenden Kutſcher gelenkt, ziehen einen
brei=
ten, derb aus einfachſten Holzplanken zuſammengeſetzten
Schlit=
ten, deſſen Korb aus Stroh geflochten iſt, während hohes Stroh
den Boden bedeckt. In dem Schlitten ſitzt auf einer breiten, mit
rotbraunem Plüſch überzogenen Bank der Herr des
Sach=
ſenwaldes, die mächtige Figur eingehüllt in den
Küraſſier=
mantel, deſſen Kragen mit den gelben Streifen emporgeſchlagen
iſt, die graue Jagdmütze weit über den Kopf gezogen, daß der
breite Schirm faſt dicht über den Augen ſitzt, die ſcharf alles
beob=
achten und nun freundlich die Holzkutſcher grüßen, welche
ehr=
furchtsvoll ihre Kappen gezogen haben und dem Schlitten
nach=
blicken, bis er in einer heraufgewirbelten leichten Wolke von
Schnee in dem weiten, ſchweigenden Sachſenwald verſchwunden
iſt. Und dann konnte auch ich mit Erlaubnis des Fürſten zu
mancher frühen Morgenfahrt den gleichen Schlitten benutzen, mit
welch inneren Empfindungen, brauche ich nicht zu ſagen.
In jenen Tagen, in denen ſich ſchon mehr und mehr die
An=
zeichen der Feier ſeines 80. Geburtstages bemerkbar machten,
war der Fürſt in beſonders guter Stimmung. Er plauderte auf
das angeregteſte bei den Frühſtücks= und Mittagstafeln, und es
gab keine irgendwie bedeutende Zeitfrage, die nicht von ihm
an=
geſchlagen und eingehend erörtert wurde, wobei es an
zahlrei=
chen Rückblicken und Mitteilungen von bedeutſamen Erlebniſſen
wie Begegnungen mit hervorragenden Menſchen nie fehlte.
Meh=
rere Stunden am Tage waren der Arbeit, andere wieder der
Lektüre gewidmet, Bücher wie Zeitſchriften verſah
er, wenn ihm etwas gefiel oder mißfiel, mit
kur=
zen Randbemerkungen. Auch mit den Angelegenheiten ſeines
großen Beſitzes beſchäftigte er ſich eingehend, ebenſo wie er ſich
ſorgſam um die einzelnen Gutsinſaſſen kümmerte und ihnen,
falls ſie erkrankt waren, ſtärkende Speiſen und Weine ſandte.
Bis zu neunten, manchmal auch zur zehnten Morgenſtunde
blieben die weißen Fenſterläden des zu ebener Erde gelegenen
Schlafgemaches und des benachbarten Arbeitszimmers feſt
ge=
ſchloſſen. Von gewaltiger Größe war das aus hellpoliertem
Eichenholz gefertigte Bett, faſt ebenſo breit wie lang. In einer
Ecke, neben einem bis zur Decke reichenden Turnapparat, befand
ſich das Lager für die beiden auch während der Nacht hier
ver=
bleibenden Doggen. Auf einem Geſtell fand ich in
abgegriffe=
nem Einband „Martin Luthers Tägliche Erquickung für
gläu=
bige Chriſten” mit vielen Bleiſtiftanmerkungen des Fürſten, und
auch ein zweites Büchlein „Loſung der Herrenhuter
Brüder=
gemeinde” wies die Spuren fleißigen Leſens auf. Pinnow, der
getreue Diener, der mich mit Erlaubnis des Fürſten wiederholt
herumführte, berichtete mir, daß er häufig ſeinem Herrn abends
aus dieſen beiden Bändchen vorleſen müſſe. Gerade auf das
Bett waren die klugen, ſorgenden Augen eines von Lenbach
ge=
malten Bildniſſes Profeſſors Schweninger gerichtet; ich ſah ſonſt
nur noch ein den Alten Fritz darſtellendes Aquarell und eine
große Photographie Ludwig Uhlands.
Angeregt von den ſich damals täglich häufenden Zeichen der
Liebe und Verehrung, den Vorboten des 80. Cebü=’stages, war
Bismarck bei dem um ſech,s hr ſt ttſinee
Diner beſonders
Freitag, 1. April 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Reueſte Nachrichten
Nr. 91 — Seite 3
Orei Kandidaten im zweiten Wahlkampf.
Der zweite Wahlgang der Reichspräſidenten=Wahl muß ein
voller Sieg, ein klares Bekenntnis der überwältigenden
Mehrheit des Deutſchen Volks zu Hindenburg
wer=
den. Das ſind wir nicht nur dem Reichspräſidenten perſönlich
ſchuldig als Dank für ſeine Opferbereitſchaft und ſein
Pflicht=
gefühl, mit dem er ſich, um der Einheit des Vaterlandes willen,
ſchmählichen Anfeindungen und unerhörten lügneriſchen
Ver=
leumdungen ſeiner Perſon und ſeiner Familie zum Trotz wieder
zur Verfüigung geſtellt hat. Es gilt auch zu beweiſen, daß
Deutſchland in der Lage und bereit iſt, eine ſtarke
Staatsautorität und Ordnung aufrecht zu
er=
halten. Das Deutſche Volk wünſcht ein Oberhaupt, deſſen
erprobte Ueberparteilichkeit ſicherſte Gewähr für ein innerlich
feſtes Staatsgefüge und damit die erſte
Voraus=
ſetzung zur Wiedergewinnung außenpolitiſcher
Handlungsfreiheit verbürgt.
Eine ſkrupelloſe Wahlpropaganda hatte nicht davor
zurück=
geſcheut, die Glaubenstreue des Herrn Reichspräſidenten in
Zweifel zu ziehen und ihn der Duldung einſeitiger
Be=
günſtigung der katholiſchen Glaubensrichtung für fähig zu halten.
Mit dieſer Verdächtigung hat die Propaganda einer Partei,
deren Kandidat und deren einflußreichſte Führer ſelbſt
katho=
liſchen Glaubens ſind, eigenärtigerweiſe gerade in kleineren
Blättern Eingang gefunden, die den evangeliſchen kirchlich
ge=
ſinnten Kreiſen naheſtehen. Sie iſt auch unter Hinweis auf die
zahlreichen Stimmen, mit denen die Zentrumswähler unter
Führung des Reichskanzlers der ſtreng überparteilichen, gerechten
Amtsführung Hindenburgs ihre Achtung gezollt haben, nach der
Wahl von Mund zu Mund betrieben worden, um die politiſche
Unerfahrenheit evangeliſcher Frauen Machtzwecken dienſtbar zu
machen, die eine weit größere Gefahr für evangeliſche
Gtaubens= und Geiſtesfreiheit bedeuten, als die
ver=
muteten Beſtrebungen eines politiſch geſtützten Katholizismus
und die mittelbar als Schrittmacher des
Bolſchewis=
mus die evangeliſche Kirche ſelbſt in ihrer Exiſtenz
bedrohen.
Hindenburgs Gelöbnis war und iſt das der
Ueberparteilich=
keit und ſtrenger Amtstreue. Dieſes Manneswort muß
jeder=
mann genügen. Damit fallen alle Verdächtigungen im Sinne
einer einſeitigen Intereſſenförderung in ſich zuſammen.
Unſere Parole iſt der ebſolute Sieg des Vertreters
überparteilicher Gerechtigkeit. Um dieſes Ziel zu
erreichen, müſſen alle diejenigen, die im erſten Wahlgang
Hin=
denburg gewählt haben, nicht nur vollzählig wieder zur Stelle
ſein; es müſſen vor allem auch diejenigen, die ſich aus Angſt
vor geſchäftlicher Schädigung oder ſonſtiger Terroriſierung und
in falſcher Einſchätzung der Machtverhältniſſe verzagt
zurück=
gehalten haben, ſich nunmehr offen zu Hindenburg bekennen und
damit die Unſchlüfſigen mitreißen. Dann wird die
zweite Wahl die erhoffte machtvolle Kundgebung
einigen Deutſchtums werden. Sie muß in der ganzen
Welt den Eindruck des erſten Wahlgangs verſtärken und allen,
die glauben, deutſche Uneinigkeit für ſich nützen
zu können, eine Warnung werden, daß wir uns in den
entſcheidenden Schickſalsfragen über alle
Partei=
gegenſätze hinweg zu finden wiſſen.
In dieſem Kampf ſoll deshalb auch alles ſchweigen, was zu
ſagen ſein wird, wenn die Parteien demnächſt ihre Kräfte bei
der Neubildung wichtiger Länderparlamente im ehrlichen Kampf
der Meinungen zu meſſen haben werden.
Dr.Th. K,
Hindenburg.
Hiller und Thälmgnn.
* Berlin, 31. März. (Priv.=Tel.)
In der Nacht vom Donnerstag zum Freitag iſt die Friſt zur
Aufſtellung von Kandidaturen zum zweiten Wahlgang
abge=
laufen. Lediglich Reichspräſident von Hindenburg, Adolf Hitler
und der kommuniſtiſche Bewerber Thälmann haben die
vorge=
ſchriebenen Bedingungen erfüllt. Der deutſchnationale Kandidat
des erſten Wahlanges, Düſterberg, iſt ausgeſchieden.
Deutſchnatio=
nale und Stahlhelm halten ja die ganze Reichspräſidentenwahl
bereits für erledigt und entſchieden, da gegen den
Generalfeld=
marſchall v. Hindenburg kein anderer Bewerber ankommen kann.
Der Betriebsanwalt Winter hat ſeine Kandidatur ſallen gelaſſen,
mit der Begründung, er habe im erſten Wahlgang nur die
Oef=
fentlichkeit auf ſeine Perſon und die von ihm geleitete Bewegung
aufmerkſam machen wollen, und dieſes Ziel ſei erreicht worden.
Der Stimmzettel am 10. April wird alſo nur drei Namen
aufführen: Hindenburg — Hitler — Thälmann. Reich und
Län=
der haben bereits die Vorbereitungen für die zweite Wahl
ge=
troffen. Der Oſterfrieden läuft am Sonntag ab. Das Preußiſche
Innenminiſterium bereitet eine Anordnung vor, wonach für die
Zeit bis zur Wahl die ſchon während des erſten Wahlganges
zu=
gelaſſenen Erleichterungen von den Verſammlungs= und
Propa=
ganda=Vorſchriſten wieder gewährt werden. Selbſtverſtändlich
werden auch die Polizeiorgane den Bewegungen der Parteien
erhöhte Aufmerkſamkeit ſchenken.
*
Der Beauftragte der Deutſchen Widerſtandsbewegung teilt
mit: Die für die Präſidentſchaftskandidatur des revolutionären
Bauernführers Klaus Heim geſammelten Unterſchriften haben bis
jetzt die Zahl 26 000 weit überſtiegen.
Eine Falſchmeldung des „Völkiſchen Beobachkers”.
Berlin, 31. März.
Die Hauptgeſchäftsſtelle der Hindenburg=Ausſchüſſe teilt mit:
Der „Völkiſche Beobachter” in München ſchreibt in ſeiner Nr. 91
vom 31. März folgendes: Wie wir erfahren, wurde am
Karſams=
tag in Dietramszell aus der „Hindenburg=Spende” jedem Bauern
die „unerhörte‟ Summe von 5 Mark (in Worten fünf Reichsmark)
ausgezahlt. Warum wohl? Stimmenfang, — Ihr Herren vom
Hindenburg=Ausſchuß!
Wir ſtellen hierzu feſt, daß von keinem der Hindenburg=
Aus=
ſchüſſe eine ſolche Auszahlung veranlaßt worden iſt. Wir ſtellen
ferner nach Erkundigung an zuſtändiger Stelle feſt, daß auch von
der „Hindenburg=Spende”, d. h. dem Ertrag der Volksſpende, der
dem Herrn Reichspräſidenten an ſeinem 80. Geburtstag für
be=
ſondere Unterſtützungszwecke zur Verfügung geſtellt wurde,
Aus=
zahlungen nach Dietramszell nicht erfolgt ſind. Ferner ſtellen wir
nach Erkundigung in Dietramszell ſelbſt feſt, daß dort von
der im „Völk. Beobachter” behaupteten Aktion überhaupt
nichts bekannt iſt.
Führungswechſel im „Königin=Luiſe‟=Bund.
Berlin, 31. März.
Anfang April legt die erſte Führerin des Bundes „Königin=
Luiſe”, Frau Marie Netz, ihr Amt nieder. Ihre Nachfolgerin iſt
Freifrau Charlotte von Hadeln, jetzige
Landesverbands=
führerin von Brandenburg=Grenzmark.
Die Ankwork des Reichsinnenminiſters.
Berlin, 31. März.
Der Reichsminiſter des Junern hat auf eine Beſchwerde der
NSDAP. in der Angelegenheit der Verteilung
national=
ſozialiſtiſcher Zeitungen in vervielfachter Auflage folgende
tele=
graphiſche Antwort gegeben und ſie den Landesregierungen mit
der Bitte um entſprechende Veranlaſſung mitgeteilt:
Von der NSDAP. in die Wege geleitete Verbreitung von
Propagandanummern der nationalſozialiſtiſchen Preſſe in
inhalt=
lich beſchränktem Umfange, aber in verdreifachter bis
verzehn=
fachter Auflage, iſt verſuchte Umgehung der Verordnungen des
Reichspräſidenten vom 28. März 1931 und 17. März 1932, da
ſolche Nummern als Flugblätter anzuſehen ſind. Flugblatt iſt
ein durch Schrift oder Druck oder dergleichen vervielfältigtes
Erzeugnis, das geeignet und beſtimmt iſt, leicht und weit
ver=
breitet zu werden. Dazu gehört geringer Umfang,
Unentgeltlich=
keit oder geringer Preis, große Auflage und die ſich aus der
Geſtaltung des Blattes ergebende Eigenſchaft, daß es als
Flug=
blatt gedacht und beſtimmt iſt. Auch einzelne Nummern einer
periodiſchen Druckſchrift können Flugblätter ſein, wenn ſie nach
Art eines ſolchen z. B. als Propagandanummern hergeſtellt und
verbreitet werden, insbeſondere, wenn ſie von vornherein in
Art eines Flugblattes zur ſelbſtändigen Weiterverbreitung
be=
ſtimmt und eingerichtet ſind. Dies entſpricht höchſtrichterlicher
Rechtſprechung, vergl. Bayeriſches Oberlandesgericht 1. Juli 1926
in Baheriſche Verwaltungsblätter 26 Seite 413. Vorgehen gegen
derartige Umgehungsverſuche iſt daher nicht zu beanſtanden.
Thüringer Landbund gegen die Hitler=Barole
des Reichslandbundes.
Weimar, 31. März.
Der Geſamtvorſtand des Thüringer Landbundes beſchäftigte
ſich am Donnerstag mit der Reichspräſidentenwahl und nahm
einſtimmig eine Entſchließung an, in der er ſich gegen eine
Hitlerdiktatur ausſpricht und damit die Stimmabgabe
bei der Wahl „dem geſunden Sinn ſeiner Bauern” überlaſſe.
Die Entſcheidung im Kampfe gegen das
parlamentariſch=
demokratiſche Syſtem liege nicht bei der Reichspräſidentenwahl
am 10. April, ſondern bei der Preußenwahl am 24. April.
Da der Thüringer Landbund als Vereinigung
boden=
ſtändiger deutſcher Bauern aus ſeinen nationalen und
wirt=
ſchaftspolitiſchen Grundanſchauungen heraus jeden Sozialismus
als eine Art des Marxismus ablehne, komme für ihn bei der
Wahl ein ſozialiſtiſcher Parteikandidat nicht in Frage. Der
Thüringer Landbund bedauere deshalb die parteipolitiſche
Stel=
lungnahme des Reichskandbundes für einen ſozialiſtiſchen
Kan=
didaten auf das Tiefſte. Sozialismus in jeder Form ſei der
Totengräber jeden ſelbſtändigen Bauerntums auf eigener Scholle.
Die Gewerkſchaften
zum Ablauf der Tarifverkräge.
Gegen neue Lohnſenkungen.
Berlin, 31. März.
Der ADGB. teilt mit: Am 30. März traten die
lohnpoli=
tiſchen Sachbearbeiter der dem ADGB. angeſchloſſenen Verbände
zuſammen, um zu der durch den drohenden Ablauf der
Tarifver=
träge Ende April ſich ergebenden Situation Stellung zu nehmen.
In der Ausſprache ergab ſich, daß der Erfolg der ſeitens der
Ar=
beitgeber erfolgenden Vertragskündigungen noch nicht
abſchlie=
ßend zu überſehen iſt. Immerhin laſſen die bereits erfolgten
Kündigungen erkennen, daß die Arbeitgeber erneut weitere
Ver=
ſchlechterungen der Lohn= und Arbeitsbedingungen durchzuſetzen
verſuchen.
Demgegenüber wurde zum Ausdruck gebracht, daß ſchon die
jetzigen, gewaltig reduzierten Löhne ein Niveau geſchaffen haben,
das im ſtärkſten Mißverhältnis zu dem geringen, durch die
Preis=
ſenkungsaktion erzielten Preisabſchlag ſteht. Einſtimmig wurde
betont, daß damit diejenige „neue Situation” gegeben ſei,
die der Reichskanzler bei dem allgemeinen Lohnabbau durch die
Notverordnung als Ausgangspunkt für eine Reviſion der
bis=
herigen amtlichen Lohnpolitik bezeichnet hat. Daß angeſichts einer
ſolchen Situation gar ein weiterer Lohnabbau in Betracht
ge=
zogen werden könnte, wurde allſeits mit Entſchiedenheit
abge=
lehnt. Die Aufrechterhaltung der gegenwärtigen Löhne über den
30. April hinaus wurde allgemein als die Mindeſtforderung
be=
zeichnet, die die Gewerkſchaften gegenüber den Arbeitgebern zu
ſtellen hätten.
In einer inhaltlich ähnlichen Erklärung des
Geſamtverban=
des Chriſtlicher Gewerkſchaften heißt es u. a.: „Größte Gefahr
ſehen wir, wenn die Arbeiterſchaft durch Tarifloſigkeit und
Unge=
wißheit über künftige Lohngeſtaltung ausgerechnet am 1. Mai
beunruhigt würde. Wir halten es deshalb für zweckmäßig, wenn
die Arbeitgeberſchaft möglichſt bald ihre Auffaſſung in dieſer
Frage kundgibt und damit die Möglichkeit einer rechtzeitigen
Bereinigung etwaiger Streitfragen ſchaffen würde.”
Zunächſt kein Reichsverkehrsmonopol.
Vorbereikende Unkerhaltungen zwiſchen Miniſterium
und Spitenorganiſakionen.
* Berlin, 31. März. (Priv.=Tel.)
Im Reichsverkehrsminiſterium haben tatſächlich
underbind=
liche Beſprechungen über die Schaffung eines
Reichsverkehrs=
monopols ſtattgefunden. Sie haben ſich zwar nicht zerſchlagen,
haben aber ergeben, daß ſich ein ſolches Projekt nicht von einem
Mongt zum anderen in die Tat umwandeln läßt. Infolgedeſſen
wwird es zunächſt nötig ſein, mit möglichſt allen intereſſierten
Kreiſen und Organiſationen in Verbindung zu treten, um genan
zu erfahren, wie ſie ſich zu einem ſolchen Monopol ſtellen und
welche Wünſche ſie vorzubringen haben. Die Reichsbahn, deren
letzter Finanzausweis wieder recht betrüblich ausſieht, ſetzt ſich
natürlich energiſch für das Projekt ein, weil ihr der
Kraft=
wagenverkehr recht unbequem iſt. Aber vor allem wird die
Wirt=
ſchaft, die aus dem Automobilverkehr Nutzen zieht, zu hören
ſein, — nicht nur die Induſtrie, ſondern ebenſo der Handel und
die landwirtſchaftliche Produktion. Im Reichsverkehrsminiſterium
glaubt man nicht, daß ſchon in abſehbarer Zeit irgendwelche
Entſcheidungen getroffen werden können, es dürften vielmehr noch
Monate ins Land gehen, bis man entſprechende Geſetzentwürfe
ausarbeiten könnte, wenn nicht Widerſtände der Wirtſchaft das
Projekt überhaupt zerſchlagen.
guter Laune. Er plauderte lebhaft und ſorgte dafür, daß die
Gläſer nicht leer blieben. Ein Wink mit den Augen genügte dem
Diener, des Schenkamtes zu warten. „Es darf uns nicht gehen
wie den Engländern, ſeit ſie nur Tee und Waſſer trinken”
be=
merkte einmal der Fürſt während meiner Anweſenheit, „wir
nordiſchen Völker bedürfen eines Aufguſſes”
Und als es nach dem Eſſen ins Rauchzimmer ging, bot der Fürſt
ſelbſt Zigarren an; in ſeinem Seſſel ruhend, ſetzte er die
zwang=
loſe Unterhaltung fort. Mit ſichtlichem Behagen ließ er ſich die
Pfeife munden. „Der Tabak hilft einem doch über
vieles hinweg” bemerkte er einmal, „und man empfindet
ſeinen Wert erſt, wenn man . . . ihn nicht mehr hat. Bei
Königgrätz traf ich auf einen ſchwerverwundeten Dragoner,
dem beide Arme zerſchmettert waren und der um eine Erfriſchung
flehte. Ich fand nichts, da fiel mir meine letzte Zigarre ein,
auf die ich mich lange gefreut, ich ſteckte ſie an und brachte ſie
zwiſchen die Lippen des Verwundeten, und Sie hätten nur ſein
dankbares Lächeln ſehen ſollen! ie hat mir eine Zigarre größere
Freude gemacht wie dieſe!"
Auf jene ſtillen Friedrichsruher Tage mit ihren teils ganz
idylliſchen Eindrücken und der ſo freundlich geſtatteten
Beobach=
tung, wie der „Alte im Sachſenwalde” ſeine Stunden verlebte,
folgten Ende März und Anfang April des gleichen Jahres jene
reich belebten ſeines 80 Geburtstages mit einer Fülle
forbiger und eindrucksvoller Bilder. Schon vorher in
Friedrichs=
ruh weilend und im ſchlichten Bahnhofshotel wohnend, nahm ich
am Empfang der in Sonderzügen anlangenden Landtags= und
Reichstagsabgeordneten, unter denen ich manche Bekannte hatte,
teil. Die Mitglieder des Landtags waren zuerſt eingetroffen, ſie
warteten in und am Bahnhof auf ihre Kollegen vom Reichstag.
Plötzlich erſchien Fürſt Bismarck, auf dem Kopf den
ſtählernen Küraſſier=Stahlhelm, über der Uniform den
hecht=
grauen Mantel mit breitem Pelz, links den Pallaſch, mit der
rechten Hand ſich leicht auf einen derben Naturſtock ſtützend, ſo
kam er hochaufgerichtet daher geſchritten. Er begrüßte mit
mun=
teren Worten viele der Anweſenden, wunderte ſich, daß ſie im
Zylinder und Frack erſchienen wären — „Sie kommen doch hier
in eine Wildnis” — und bat dann, ihm zu folgen. Als ihm
be=
merkt wurde, daß man noch den Zug mit den
Reichstagsmitglie=
dern erwarte, meinte er lächelnd: „Ja, dürfen die denn?” was
verſtändnisvolles Lachen erregte, denn der Reichstag hatte
be=
kanntlich eine Beglückwünſchung abgelehnt!
Kurz danach weilten wir alle im Park vor der Terraſſe, auf
der Fürſt Bismarck ſtand, jetzt den Mantel offen, daß man das
Eiſerne Kreuz 1. Klaſſe und den Orden Pour le merite mit
Schwertern bemerkte. Auf die Anſprache des Präſidenten des
Herrenhauſes, Fürſten Stollberg, erwiderte Bismarck mit
über=
raſchend lauter, kerniger Stimme. Als er des hochſeligen
Kai=
ſers gedachte, übermannte ihn die Bewegung, er ſtockte ein, zwei
Minuten, nur das Brauſen des Windes war in der tiefen Stille
bemerkbar, ein Schauer tiefer Ergriffenheit ging durch unſere
Herzen.
Nach dem Frühſtück, an dem nur 28 Perſonen teilnahmen,
konnten viele Abgeordnete und einzelne Journaliſten, zu denen
auch ich gehörte, den Fürſten begrüßen. Er trat zu unſerer
klei=
nen Gruppe: „Bis jetzt iſt mir das Gefeiertwerden beſſer
he=
kommen, als ich dachte”, meinte er lächelnd, dann hinzuſetzend:
„Von heute können Sie doch nur Gutes berichten?” Und wie
freudig bejahten wir das!
Heſſiſches Landeskheater.
Großes Haus. — Donnerstag, den 31. März.
„T0sca‟
Muſikdrama von G. Puccini, Text nach Sardou.
Das zweite Gaſtſpiel von Frau Roſe Landwehr als
Tosca erwies von Neuem die viel beſprochenen hervorragenden
Eigenſchaften ihrer ſtarken Begabung, großen Könnens und
raſſigen Temperaments. In jedes Stück, in jede Szene, in der
ſie auftritt, bringt ſie eine eigene Atmoſphäre mit, die ſich den
Mitſpielern mitteilt, die unmittelbar auf das Publikum
über=
ſpringt. Mit ihr wächſt das Niveau des Ganzen und fordert
zur Höchſtleiſtung jedes Einzelnen heraus. So frei und
los=
gelaſſen war das hinreißende Spiel, ſo weich und warm die
ausgeruhte Stimme ſelten wie heute, ſo veriſtiſch der zweite Akt
hier noch nie gegeben worden. Die mit Beifall reich
aus=
gezeichnete Künſtlerin errang einen ſtarken Erfolg, den wir
dankbar auerkennen.
v. H.
Neu=Beſetzungen in der Oper.
Ein ſympathiſcher Künſtler von jugendlichem Ausſehen und
Auftreten, begabt mit einer prachtvollen Baritonſtimme.
Das ausverkaufte Haus war äußerſt angeregt und
bei=
fallsfreudig.
v. HI.
Ein Falke reikel einer Taube das Leben.
Ju der Nähe von Cottbus beobachtete ein Student ein
(eigenartiges Ereignis in der Vogelwelt. Ein Sperber verfolgte
einige Tauben und ſchlug eine von ihnen. Die Taube wehrte
ſich mir ällen Kräften gegen den Räuber. Sie wäre aber
unter=
legen, wenn ihr nicht Hilfe von einer eigenartigen Seite
ge=
kommen wäre, von der ſie nicht zu erwarten war. Plötzlich
ſchoß nämlich auf das kämpfende Paar ein Wanderfalke zu, der
den Sperber bedrohte. Der Sperber wollte mit dem gefährlichen
Gegner nicht anbinden und ließ ſein Opfer im Stich, um unter
Schreien davonzufliegen. Der Wanderfalke ſetzte ſich ungefähr
einen halben Meter von der Taube entfernt auf den Boden,
ohne ſich im geringſten an der Taube vergreifen zu wollen, die
ſchwerfällig mit ſchnellen Flügelſchlägen ſich vom Erdboden
er=
hob, um davonzufliegen. Als der Falke geſehen hatte, daß die
Taube in Sicherheit war, erhob er ſich auch und umflog noch
kurze Zeit den Hof, wo die Taube niedergegangen war, als ob
er ſich davon überzeugen wollte, daß ſie tatſächlich nunmehr vor
den Angriffen des Sperbers ſicher war. Da der Falke ſelbſt
nicht die geringſten Anſtalten gemacht hatte, um ſich der Taube
zu bemächtigen, ſo kann man nur annehmen, daß er tatſächlich
bei ſeinem Einſchreiten gegen die Angriffe des Sperbers nur
die Abſicht gehabt hat, die Taube vor dem Raubvogel zu retten.
Es dürfte zum erſten Male vorgekommen ſein, daß auf dieſe
Weiſe das Leben einer Taube durch einen Wanderfalken gerettet
worden iſt. Zu der Pſychologie des Vogellebens iſt dieſes
Er=
lebnis ein recht bemerkenswerter Beitrag.
Im Großen Haus gab in einer übrigens reichlich
ab=
geſpielten Vorſtellung der „Drei Musketiere” Herta v. Hagen
an Stelle von Käte Walter die Königin.
Sie erfreute durch eine angenehme Sicherheit der
geſchmack=
voll ausgearbeiteten geſanglichen Partie und durch ihre
vor=
nehme Darſtellungsart. Auch ließ ſie ein Schwinden von
Hem=
mungen vorteilhaft erkennen, die ihrem ſeitherigen Auftreten
anhafteten.
Im Kleinen Haus ſang Maria Kienzl an Stelle von
Regina Harre die Zar=Marie, an der man viel Freude haben
konnte. Die Friſche und Wärme ihres hellen Soprans, die
naive Fröhlichkeit ihres Auftretens und ihr geſunder Humor
ſchufen eine ſehr echte Lortzing=Figur.
Den Zar ſang aushilfsweiſe für Johannes Drath ein Gaſt
vom Wiesbadener Staatstheater, Karl Schmitt=Walter.
— Die erſte Preisverteilung für die beſte deutſche
Gegenwarts=
novelle. Die Spannung, mit der die Ergebniſſe des 15 000=Mark=
Novellen=Preisausſchreibens erwartet wurden, iſt gelöſt durch die
Veröffentlichung der erſten Preiſe in Höhe von 3600,— RM. im
Aprilheft der „neuen linie”! Bänder ſollen flattern! Dies iſt
das Motto eines Themas, mit dem der witzige Zeitphiloſoph Peter
Bamm allen niedergeſchlagenen Schwarzſehern einmal zeigt, daß
auch die unnützen Dinge in dieſer Gegenwart höchſt nützlich ſind.
Im Mittelpunkt des Heftes ſteht die herrliche, noch faſt
unbe=
kannte Landſchaft am Niederrhein, Otto Brües ſchreibt über dieſe
Gegend zwiſchen Köln und Cleve. Dazu werden bekannte Damen
der rheiniſchen Geſellſchaft im Bild gezeigt. Der Modeteil enthält
diesmal den erſten ausführlichen Ueberblick über die diesjährige
Frühjahrsmode, vom Sportanzug des jungen Mädchens bis zu
den Kleidern für den Kuraufenthalt im Frühjahr. Das Aprilheft
„die neue linie” iſt zum Preiſe von 1.— RM. überall erhältlich.
Seite 4 — Nr. 31
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g. 1. Aprfkl 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachriihten
Rr. 91 — Seite 5
Aus der Landeshauptfkadk.
Darmſtadt, den 1. April 1932.
Geheimer Hofrak Friedrich Dingelden
tritt am 1. April, wie wir bereits kurz meldeten, in den
Ruhe=
ſtand. Geheimrat Dingeldey war wohl das älteſte Mitglied des
Lehrkörpers unſerer Techniſchen Hochſchule, jedenfalls ihr
hervor=
ragendſter Mathematiker. Er hat faſt 44 Jahre der Techniſchen
Hochſchule angehört und als Forſcher und Lehrer ſicher unendlich
viel zu ihrer Blüte beigetragen.
Friedrich Dingeldey iſt Darmſtädter. Er wurde am 16. Dez.
1859 als Sohn des Stadtpfarrers Hermann Dingeldey geboren.
Seine beſondere Begabung für die Mathematik zeigte ſich ſchon
in früher Jugend. Er ſelbſt ſagt darüber in ſeinen
Erinnerun=
gen: „Zur Zeit, als ich noch Schüler des Schmitzſchen Inſtitutes
war, geriet ich in hohe Begeiſterung, als mir ein älterer
Schü=
ler erzählte, er habe gelernt, wie man die Zahl der Punkte
be=
ſtimmt, in denen ſich beliebig viele gegebene Geraden ſchneiden.
Auch erinnere ich mich noch, im gleichen Inſtitut einmal an der
Tafel eines Klaſſenzimmers mathematiſche Zeichen geſehen zu
haben, die mir noch unbekannt waren, aber aufs äußerſte meine
Neugier erregten. Vermutlich waren es Wurzelzeichen.”
Von 1870—77 beſuchte Dingeldey das Darmſtädter
Gymna=
ſium und danach die Landesuniverſität Gießen. Vom zweiten
Semeſter ab ſtudierte er in Leipzig, vorübergehend in München.
dann wieder in Leipzig. Nach Beendigung ſeiner Studien 1887
wurde Dingeldey Lehrer in Groß=Gerau und 1889 Leiter der
Höheren Bürgerſchule dortſelbſt. Er habilitierte ſich an der
Tech=
niſchen Hochſchule 1889 und 1894 wurde er ordentlicher
Pro=
feſſor. Neben ſeiner Lehrtätigkeit war Geheimrat Dingeldey
vielfach fachſchriftſtelleriſch tätig. Aus den Bedürfniſſen des
Unterrichts erwachſen iſt die „Sammlung von Aufgaben zur
An=
wendung der Differential= und Integralrechnung”, die bereits
mehrere Auflagen erlebt hat. Die Zahl ſeiner Abhandlungen in
Zeitſchriften, ſo vor allem in den „Mathematiſchen Annalen”.
iſt bedeutend; dazu kommen noch einige ſelbſtändige Werke, u. a.
ſeine Habilitationsſchrift „Topologiſche Studien über die aus
ringförmig geſchloſſenen Bändern durch gewiſſe Schnitte
erzeug=
ten Gebilde‟. Er hat darin wertvolle Erkenntniſſe, anknüpfend
an Ideen von Gauß, Möbius und Simony, zutage gefördert,
und der dritte Teil der Enzyklopädie der mathematiſchen
Wiſſen=
ſchaften „Kegelſchnitte und Kegelſchnittſyſteme”, von dem auch
eine franzöſiſche Ueberſetzung herauskam. Sein Leben wäre nicht
vollſtändig geſchildert, wenn man ſeine Begeiſterung für Muſik,
insbeſondere für die Richard Wagners, hier nicht erwähnen
würde.
Als Forſcher Lehrer und als Menſch iſt Geheimrat
Fried=
rich Dingeldey ſtets eine vorbildliche Perſönlichkeit geweſen.
Jahre der Ruhe, ein heiterer Lebensabend ſind ihm von Herzen
zu wünſchen.
— In den Ruheſtand verſetzt wurde: Am 21. März: die
Leh=
rerin an der Volksſchule zu Darmſtadt Marie Bamberger
auf ihr Nachſuchen, vom 1. Mai 1932 an. — Am 24. März 1932
wurde der Kommunalforſtwart Julius Grieb zu Griedel auf
Grund des 8 1 des Geſetzes über die Altersgrenze der
Staats=
beamten vom 2. Juli bzw. 19. Dezember 1923 in Verbindung
mit Artikel 2 des Geſetzes über die Einſtellung des
Perſonal=
abbaues in Heſſen und zur Aenderung des heſſiſchen
Perſonal=
abbaugeſetzes vom 8. Oktober 1925 vom 1. Mai 1932 ab in den
Ruheſtand verſetzt.
— Herr Prokuriſt Pele: Berg kann am 1. April gf.
vierzigjährige erfolgreiche Tälgkeit bei der Maſchieenfabrik
Goebel zurückſehen. In ſeltener köxperlicher und geiſtiger Friſche
iſt er ſeinen Kollegen ein treuer Freund ſeinen jüngeren
Mit=
arbeitern ein Vorbild unbedingter Pflichterfüllung.
— Jubiläum. Der Reichsbahnaſſiſtent Karl North
Gra=
fenſtraße 6, ſteht am 1. April 25 Jahre im Dienſte der
Reichs=
eiſenbahn.
— Jubiläum bei der Feuerwehr. Am 1. April 1932 kann
Oberfeuerwehrmann Wilh. Schmidt auf eine 25jährige,
vor=
wurfsfreie Dienſtzeit bei der Städtiſchen Feuer= und
Rettungs=
wache zurückblicken. Der Jubilar war von 1905 bis März 1907
als freiwilliger Kriegskrankenpfleger bei den Aufſtänden in
Süd=
weſt=Afrika erfolgreich tätig. Am 1. April 1907 kam er als
Mit=
glied der Freiw. Sanitäts=Kolonne vom Roten Kreuz auf die
St. Rettungswache in der Bismarckſtraße, wo er während des
Weltkrieges eine anſtrengende Tätigkeit ausübte. Durch die
Ver=
einigung der Rettungswache mit der Feuerwache im Jahre 1924
kam Schmidt als Oberfeuerwehrmann auf ſeine jetzige
Dienſt=
ſtelle, wo er ſeinen Dienſt in voller Rüſtigkeit heute noch verſieht.
— Rezitationsabend. Erna Volz, eine junge,
aufwärts=
ſtrebende Künſtlerin, veranſtaltet am 4. April im Saale der
Städt. Akademie für Tonkunſt, Eliſabethenſtraße, einen
Rezita=
tionsabend unter Mitwirkung des jungen, ſchon oft gehörten
Geigers Fritz Müller. Am Flügel: Nelly Birrenbach.
— Karten in der Muſikalienhandlung Chr. Arnold, am Weißen
Turm.
— Muſikverein. Am Freitag, dem 1. und am Montag, dem
4. April, finden unter perſönlicher Leitung von Kapellmeiſter
Dr. Schmidt=Iſſerſtedt die nächſten Geſamtproben zum
Jubi=
läumskonzert ſtatt. Vollzähliges Erſcheinen iſt unbedingt
er=
forderlich.
Heſſiſches Landestheater.
Mignon. Preiſe 0.70—5.60 Mk. Samstag, 2 April 20—22½ Uhr. Dſt. Volksb. G (13, Vorſt.)
Sberon. Preiſe 0.70 bis 5 60 Mk. —
Sonntag, 3. April
19—221 Uhr C.18 und Dſt. Volksb. P (6. Vſt.)
Gruppe, I-IV. Aüda. Preiſe 0.80—6.40 Mk. Kleines Haus. Fretag, 1 April. Keine Vorſtellung. Samstag, 2. April
19½, Ende nach 2234 Uhr. Außer Miete.
Nora. Ermäßigte Preiſe 0.50—3 Mk. Sonntag, 3 April 20, Ende vor 22½ Uhr. Zuſatzmiete 1 11.
Jphigenie. Preiſe 0.60—4,50 Mk.
Heſſiſches Landestheater. Heute abend wird im Großen
Haus Thomas Oper „Mignon” mit Grete Bertholdt in der
Titelrolle wiederholt. — Am Sonntag, dem 3. April, wird Roſe
Landwehr in Verdis „Aïda” gaſtieren. Muſikaliſche
Lei=
tung: Karl Maria Zwißler. — „Razzia” von H.
Reh=
fiſch. Die nächſte Erſtaufführung im Großen Haus iſt am
Dienstag, dem 5. April, das in Berlin und Hamburg mit
unge=
meinem Erfolg aufgeführt Schauſpiel „Razzia‟. Die
Haupt=
rollen werden geſpielt von den Damen Lotte Kleinſchmidt, Beſſie
Hoffarth, Käthe Gothe, Irene Scheinpflug. Lena Hutter, Rotraut
Richter und den Herren Joſef Sieber, Karl Paryla, Joſef Keim,
Werner Hinz. Hugo Keßler, Hans Baumeiſter, Kurt Schindler
und Paul Maletzki. Regie: Kurt Hirſchfeld; „Bühnenbild: S.
Sebba. Der Autor wird bei der Aufführung des Stückes
an=
weſend ſein. — Morgen findet eine Wiederholung von „
Obe=
ron” ſtatt.
— Achtes Sinfoniekonzert im Heſſiſchen Landestheater. Auf
Wunſch des mitwirkenden Soliſten Joſef Szigeti wurde das achte
Sinfoniekonzert auf Montag, den 11. April, verſchoben. Joſef
Szigeti ſpielt eines der beliebteſten und dankbarſten Konzerte, die
für die Violine geſchrieben wurden, das C=Moll=Konzert von
Felix Mendelsſohn=Bartholdy. Außer dieſem Konzert ſpielt
Szigeti noch die bekannte, aber ſelten mit Begleitung des
Orche=
ſters aufgeführte Sonate Nr. 12 „La Follia” von Corelli.
G
* Obermedizialrek Dr. Anguſt Ziſcher
kann am 1. April das 40jährige Jubiläum ſeines Berufs
am Städtiſchen Krankenhaus Darmſtadt feiern. Dr. Auguſt Fiſcher
iſt Heſſe. Nach Abſolvierung ſeiner Studien und Staatsexamen
trat er am 1. April 1892 als Aſſiſtenzarzt in den Aerzteverband
des Städtiſchen Krankenhauſes ein, dem er, einzig unterbrochen
durch ſeine Militärdienſtzeit im Jahre 1893, bis heute angehört.
Am 1. April 1895, alſo ſchon nach 3jähriger Tätigkeit als
Aſſiſtenz=
arzt wurde Dr. Fiſcher als Oberarzt verwendet und vier Jahre
ſpäter erfolgte ſeine definitive Anſtellung als ſolcher. Anderthalb
Jahre ſpäter, am 1. Oktober 1900, wurde Oberarzt Dr. Fiſcher zum
Direktor des Städtiſchen Krankenhauſes ernannt, deſſen Leitung
ſeitdem in ſeinen Händen liegt. Unter ſeiner Direktion erfuhr das
vor allem eine Moderniſierung, die zu Zeiten für viele
Kranken=
anſtalten bahnbrechend und vorbildlich wurde. Was
Obermedi=
zinalrat Dr. Fiſcher außerdem perſönlich in den vier
Jahrzehn=
ten als Arzt, vor allem als Chirurg geleiſtet hat, iſt bekannt.
Un=
gezählt ſind die, denen er Geſundheit und oft das Leben
wieder=
gewonnen hat. Es iſt darum wohl angebracht, einem Manne, der
ſein Leben der Allgemeinheit gewidmet hat, und ihr in
hervor=
ragendem Maße an verantwortungsſchwerer Stelle dient, öffent= fahrung zum Erfolge zu führen. Und als der Tod ſchon nach ihm
lich herzlichſte Glückwünſche zu einem ſo bedeutſamen Berufs=
*
jubiläum auszuſprechen.
Ausländiſche Pädagogen und Joumaliſten
in Darmſtadk.
Die Stadtverwaltung teilt mit:
Das Inſtitut für Völkerpädagogik in Mainz veranſtaltet
zurzeit eine Tagung der Schriftleiter pädagogiſcher Zeitſchriften
des In= und Auslandes. Die Herren werden am Freitag, dem
1. April 1932, von Mainz im Autobus hier eintreffen und eine
Stadtbeſichtigungsfahrt unternehmen. Nachmittags gegen 17 Uhr
endet dieſelbe auf dem Oberwaldhaus. Zu dem dann
ſtattfin=
denden Beiſammenſein wird die Darmſtädter
Lehrer=
ſchaft ſowohl vom Inſtitut für Völkerpädagogik
als auch von den Schulbehörden zu einer ſehr regen
Be=
teiligung aufgefordert.
Der Preiskommiſſar droht mit Zwangsmaßnahmen.
Zu der Notiz betr. die Bierpreisſenkung in der geſtrigen
Nummer des Tagblatts erhalten wir vom Vorſtand der
Gaſt=
wirte=Innung Heſſen, Sitz Darmſtadt, die nachſtehende Zuſchrift,
die wir, aus Gründen der Loyalität, ohne Stellungnahme
wieder=
geben:
„Die Senkung der Bierpreiſe iſt durchgeführt. Mit dieſer
Maßnahme ſollte die Androhung des Preiskommiſſars von
Zwangsmaßnahmen beſeitigt ſein. Es muß hierzu jedoch
mitge=
teilt werden, daß die Gaſtwirte=Organiſationen niemals
Wider=
ſtand geleiſtet haben gegen die Bierpreisſenkung. Das
Gegen=
teil ſei behauptet, die Spitzenorganiſation des Deutſchen
Gaſt=
wirte=Verbandes hat ſich mit ihrer ganzen Kraft dafür
einge=
ſetzt, durch Herabſetzung der Steuern und weiteren Nachlaß von
Brauereien und Gaſtwirten die Bierpreiſe derartig zu ſenken, daß
je — Bürge: Gelegenheit gegeben iſt, ein Glas Bier zu einem
angemeſſenen Preiſe zu genießen.
Die Gaſtwirte waren bereit, das Diktat des
Reichskommiſ=
ſars, Herrn Dr. Goerdeler durchzuführen, mußten aber zu ihrem Teil auf Unkenntnis der an verſchiedenen Stellen niedergelegten
Erſtaunen feſtſtellen, daß de Beauftragte für den Bezirk Naſſau
des Gaſtwirtsgewerbes verfügt hat. Es iſt in der Erklärung in
der Nummer 85 des Darmſtädter Tagblatts klar und deutlich
be=
tont, daß den Brauereibeſitzern im Notſtandsgebiet nur 1. BM.
als Nachlaß auferlegt wurde, während man den Wirten bis zu.
8,60 RM. aufbürdete. Dies ſind keine irreführenden Zahlen,
ſondern ſind genau berechnet und entſprechen Tatſachen, die
jeder=
zeit belegt werden können.
Wir verbieten nichts und ordnen auch nichts an. Die Innung
hat jedoch nicht nur das Recht, ſondern auch die Pflicht, die
be=
rechtigten Intereſſen ihrer Mitglieder wahrzunehmen. Auch hier
zugeſtehen.”
Skeigende Beunruhigung
über die wilden Leihbüchereien.
EPA. Die Arbeitsloſigkeit hat ein ſteigendes Leſebedürfnis
hervorgerufen. Seit einigen Monaten machen ſich dieſen
Um=
ſtand, namentlich in den Städten, Leihbüchereien zunutze, die
ſchon mehrfach Anſtoß gegeben haben. Das preußiſche
Innen=
miniſterium iſt in einem Runderlaß gegen die Schmutzliteratur
vorgegangen, und es erſcheint wünſchenswert, daß auch bei uns
ähnliche Maßnahmen ergriffen würden, zumal durch das Geſetz
zum Schutze der Jugend gegen Schmutz und Schund und andere Fürſorgeverbandes für Heſſen (Verband der evangeliſchen Vexeine
geſetzliche Handhaben die Mißſtände nicht wirkſam bekämpft
wer=
den können. Es iſt zu fordern, daß den Mietbüchereien der Be= in Frankfurt a. M. ſtatt. Wie alljährlich, ſo waren auch diesmal
trieb unterſagt werden kann, wenn der Inhaber ſich als unzu= neben den Vertretern der Dekanatserziehungsvereine und der
An=
verläſſig erwieſen hat. Dem ehrlichen Bücherei= und Verleiy= ſtalten, die Vertreter der Behörden, ſowie zahlreiche Gäſte
er=
gewerbe, das ſich ſeiner volksbildneriſchen Aufgabe bewußt iſt, ſchienen. Aus dem Jahresbericht des Landesjugendpfarrers Lie
können ſolche Maßnahmen nur erwünſcht erſcheinen.
Abſchied von Richard Järaas.
Am Mittwoch den 30. März, haben wir die ſterbliche Hülle
unſeres Kollegen Richard Jürgas den läuternden Flammen
übergeben. Ein Freund iſt von uns gegangen, der ſich in 25
Jah=
ren ſeiner hieſigen Tätigkeit, dank ſeiner unerſchöpflichen
For=
mungsgabe, ſeiner beſcheidenen Pflichttreue und ſeines
liebens=
würdigen, ſonnigen, ſtets hilfsbereiten Weſens, der allgemeinen
Verehrung bei Kollegenſchaft und Publikum erfreuen durfte.
67 Jahxe iſt Richard Jürgas alt geworden, und hatzbis in ſeine
letzten Tage durch unermüdliche Arbeit, durch die pflichtbewußte
(Haushilfe. Haushilfe bedeutet Sorge für Haushalt und
Kinder einer niederkommenden oder erkrankten Frau. Auch in
Fällen der Erkrankung von Hausangeſtellten können die
Haus=
hilfen den Familien wertvolle Hilfe leiſten. Die Haushilfen
übernehmen den Haushalt einer alleinſtehenden erkrankten
Per=
ſon und ermöglichen ihr dadurch den Verbleib im eigenen Heim;
auch wird ihnen bei längerer Abweſenheit der Hausfrau ſtets
gerne die Haushaltführung übertragen. — Die Abteilung „
Haus=
hilfe” des Alice=Frauenvereins entſendet vertrauenswürdige
Frauen zur Hilfeleiſtung; dieſe ſind ſorgfältig ausgewählt,
be=
reits ſeit Jahren erprobt und werden ſtändig überwacht. Sie ſind
einer Haushilfenordnung unterſtellt. — Die Koſten der
Haus=
hilfe ſind der allgemeinen ſchwierigen Wirtſchaftslage
entſpre=
chend herabgeſetzt. Sie können von der Familie ſelbſt ganz oder
teilweiſe getragen werden; außerdem kommen als Koſtenträger
das Wohlfahrtsamt oder die Krankenkaſſe in Frage — Wie
verſchafft man ſich Haushilfe? Man wendet ſich ſchriftlich,
münd=
lich oder telephoniſch an: die Geſchäftsſtelle des Alice=
Frauen=
vereins, Dieburger Straße 21. Telephon 2101. Sprechſtunden 10
bis 12 Uhr.
— Zum Beſten der Darmſtädter Winterhilfsküchen findet am
Samstag, den 2. April, abends 8 Uhr, im Fürſtenſaal
Grafen=
ſtraße 20, ein Unterhaltungsabend ſtatt. Das Programm
iſt im Schaufenſter der Vorverkaufsſtelle ausgehängt.
Eintritts=
karten für 50 Pfg. ſind erhältlich bei Chriſtian Arnold, Muſikalien,
Ernſt=Ludwigs=Straße 5; Eugen Thomaſius, Papierhandlung,
Ecke Herdweg und Wittmannſtraße 2; Karl Weiß,
Papierhand=
lung, an der Hochſchule. Ferner in den einzelnen
Winterhilfs=
küchen. (Siehe auch Anzeige in der Oſternummer.)
— Heag=Sonderfahrten im Monat April. Das
Sonderfahr=
ten=Programm der Heſſiſchen Eiſenbahn=AG. für den Monat
April iſt erſchienen und enthält eine ſtattliche Anzahl herrlicher
Nah= und Fernfahrten. Auf die am Sonntag, 3. April.
ſtattfin=
dende Taunusfahrt mit Großem Feldberg und Oberreifenberg
wird beſonders hingewieſen; außerdem auf die verbilligten
Mitt=
woch=Nachmittagsfahrten. Auskunft und Proſpekte über die im
Monat April ſtattfindenden Fahrten koſtenlos im Heaghaus,
Zimmer 6 pt., Tel. 3390. (Siehe auch heutige Anzeige.)
iat eiſch chen Hunde Nere Gein ee D e
weiter, als ſeiner Kunſt ein treuer Diener, ſeinen Freunden ein
Krankenhaus Darmſtadt mehrfach Ausdehnung und Ausbau und Freund ſein zu dürfen. Geduldig trug er alles, was Krankheit
und Schmerz ihm auferlegte; ſich tröſtend mit den Gedanken an
ſeinen Bexuf und mit der Rückerinnerung an die großen Zeiten
deutſcher Schauſpielkunſt, die er durch lange Jahre in Berlin
mit=
erleben durfte und von denen er unermüdlich, das Vergangene
mit köſtlichem Humor neu belebend und formend, ſeinen Hörern
erzählen konnte. Ohne Rückſicht auf eigenen Vorteil ſorgte er, wo
immer es möglich war, für ſeine Mitmenſchen. Beſondere Freude
war es ihm, jüngere Kollegen mit dem Rat ſeiner gereiften
Er=
griff, verbrachte er die letzten Stunden damit, ſeine Häbe unter
ihm liebe Menſchen zu verteilen. Ein arbeits= und erfokgreiches
Leben, ein Stück deutſcher Theatergeſchichte hat mit ſeinem
Hin=
gange den Abſchluß gefunden, und daß auch die Darmſtädter
Be=
völkerung dies empfand, zeigte die außerordentliche Teiknahme
und Erſchütterung bei der Totenfeier.
Nach einem einleitenden Choral, geſungen von den Soliſten
und dem Chor des Landestheaters, ſprach Herr Pfarrer Marx
ſchlichte Worte des Gedenkens. Ihm folgte Generalintendant
Hax=
tung, der für die Generaldirektion mit herzlicher, ehrender
Ab=
ſchiedsrede, ebenſo wie Intendanzrat Hans Baummeiſter für die
Kollegenſchaft, einen Kranz niederlegte. Auch das Orcheſter, der
Chor und die Statiſterievereinigung des Theaters waren mit
rei=
chen Blumenſpenden vertreten.
Wir alle haben einen wertvollen Menſchen, einen
hervor=
ragenden Künſtler, einen lieben Fteund in unſerem Richard
Jür=
gas verloren. Aber er wird fortleben in unſeren Herzen.
Allen bei der Feier Anweſenden, allen, denen der Tod
un=
ſeres Kollegen ans Herz rührte, danken wir für ihre Teilnahme.
Beſonders aber dem Darmſtädter Publikum und der Preſſe, die
bei dieſer Gelegenheit aufs neue ihre Liebe für Theater und
Künſtler bewieſen haben.
Der Ortsverband Darmſtadt, Landestheater,
der Genoſſenſchaft Deutſcher Bühnenangehöriger.
Zuſatz der Schriftleitung: Soweit wir unterrichtet ſind, hat
weder die Stadtverwaltung, noch der Staat oder einer der
Theater=
ausſchüſſe von dem Hinſcheiden des verdienten Künſtlers offiziell
Notiz genommen!
Sonnkagsruhe und Ladenſchluß.
Für Arbeitgeber wie Arbeitnehmer gleich wichtig ſind die
ge=
ſetzlichen Vorſchriften über Sonntagsruhe und
Laden=
ſchluß. Die einen ſollen vor unlauterer Konkurrenz bewahrt
und die anderen in ihren ſozialen Rechten geſchützt werden. Das
Geſetz will weiter die Heiligung des Sonntags und der Feiertage
ſichern. Die immer wiederkehrenden Verſtöße, die zu polizeilichen
und ſtrafrechtlichen Ahndungen führen, beruhen zu einem großen
Beſtimmungen, wie ſie u. a. die Gewerbeordnung, das Kinderſchutz=
und Heſſen zugunſten der Brauereien und zum großen Nachteil geſetz und die Bäckereiverordnung enthalten. Es iſt ein Verdienſt
der von dem heſſiſchen Miniſterialrat Hechler bearbeiteten
amt=
lichen Handausgabe der Beſtimmungen über „Sonntagsruhe
und Ladenſchluß”, daß ſie rechtliche Klarheit auch für
die=
jenigen ſchafft, die zu den Einzelheiten der verwickelten
Geſetzes=
fnaterie nicht die vollſtändige Ueberſicht haben können. Dieſe im
Heſiſchen Staatsverlag erſchienene, 183 Seiten ſtarke Broſchüre
ſammelt nicht nur die vielen reichsgeſetzlichen wie landes= und
polizeirechtlichen Vorſchriften in ſyſtematiſcher Anordnung, ſie
führt auch die Entſcheidungen an, in denen die Auslegung zum
Teil veralteten Beſtimmungen Rückſicht auf die veränderten
Zeit=
berufen wir uns auf geſetzliche Garantien, die uns dieſes Recht verhältniſſe genommen hat, was z. B. für Turn= und
Sportver=
bände wichtig zu wiſſen iſt.Die gewerkſchaftlichen Organiſationen,
die Arbeitgeberverbände, vor allem auch die Beſitzer größerer
Be=
triebe und die Innungen, die Polizeiorgane und die ſportlichen
Verbände, wie auch die kirchlichen Behörden werden zu dem Werke,
das auch die Beſtimmungen über den Fünfuhrladenſchluß am
Heiligabend enthält, immer wieder zurückgreifen müſſen, weil es
ein unentbehrlicher Berater für ſie ſein wird. Vom Heſſiſchen
Staatsverlag, Darmſtadt, Rheinſtraße 15, bezogen, koſtet die
amt=
liche Handausgabe einſchließlich Porto für Zuſendung 3,50 Mark.
Evargeliſcher Zürſorgeverband für Heſſen.”
EPH. Die diesjährige Hauptverſammlung des Evangeliſchen
und Anſtalten für Fürſorgeerziehung in Heſſen) fand dieſer Tage
v. d. Au ging hervor, daß im Berichtsjahre 1049 Zöglinge betreut
wurden, während ſich in den Anſtalten zurzeit insgeſamt 131
Pfleglinge befinden. In den beiden Zufluchten Darmſtadt und
Gießen fanden insgeſamt 987 Mädchen und Frauen Aufnahme
an 11258 Pflegetagen. Infolge der wirtſchaftlichen Lage befinden
ſich vor allen Dingen die Anſtalten für männliche Jugendliche in
beſonders ſchwieriger Lage. Es iſt beabſichtigt, die Aumühle auf
eine neue Grundlage erzieheriſch und wirtſchaftlich zu ſtellen und
es ſteht zu erwarten, daß ſich die Aufrechterhaltung dieſer
bewähr=
ten Arbeit ermöglichen läßt. Eine lebhafte Ausſprache, geleitet
von dem Vorſitzenden, Pfarrer Grein=Arheilgen, ſchloß ſich an den
Jahresbericht an. Den Mittelpunkt der Veranſtaltung bildete der
feſſelnde Vortrag von Paſtor Dr. Pleßmann über „Praktiſche
Ver=
wirklichung pſychologiſcher und pädagogiſcher Erkenntniſſe für die
Fürſorgeerziehungsarbeit”, der außerordentlich viel Anregung bot
und den Grund und Sinn unſerer evangeliſchen Erziehungsarbeit
großzügig geiſtvoll und warmherzig herausſtellte — In der
Ver=
treterverſammlung der Geſchäftsführer der
Dekanatserziehungs=
vereine hielt Pfr. Clotz=Friſchborn einen gewiſſenſtärkenden,
rich=
tunggebenden Vortrag über „Die Arbeit der
Dekanatserziehungs=
vereine‟.
Treue Mieterin! Am 1. April d. J. ſind es 30 Jahre, daß
Frau Katharine Enderes, Witwe, im Hauſe Heidelberger
Straße 40½ wohnt.
— Evangeliſche Männervereinigung der Petrusgemeinde. Am
1. April iſt ein Jahr verfloſſen, ſeit die Männervereinigung den
Poſaunenchor ins Leben rief. Der junge Sproß an dem
weitver=
zweigten, reich pulſierenden Vereinsleben unſerer Gemeinde hat
ſich in der kurzen Zeit ſeines Beſtehens über Erwarten gut
ent=
wickelt und ſchon manche Probe ſeines Könnens im kirchlichen und
gemeindlichen Leben abgelegt, dank der vorzüglichen Leitung ſeines
unermüdlichen Dirigenten, Herrn Wehlan, und der ſtets willigen
Hingabe der Mitglieder. Nun will er ſein erſtes Stiftungsfeſt in
ſchlichter Form, und zwar durch einen Konzertabend am 5. April
im Anſchluß an die Monatsverſammlung, feſtlich begehen. Das
reichhaltige Programm bürgt jedem Teilnehmer für einen
gedie=
genen muſikaliſchen Genuß. Der zahlreich zu erwartende Beſuch
möge dem jungen Glied der M.=V. ein neuer Anſporn zu fleißigem
Weiterſtreben werden. Die Feier beginnt um 8.15 Uhr bei freiem
Eintritt im Gemeindehaus, Dienstag, 5. April.
z XMEITAKT • 2O1TS • 251T8 • 301T8 35178 50178 6O1TS WIERTAK
5OO SS MIT KONIGSWELLE
NU VEREMIGTE MAHRZEUONERKE A.G. NECKARSULM WÜRTBG.
Adtorisierte Vertretung: Fahrz
grSchneider, Mühlstraße 1.
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Seite 6 — Nr. 91
Freitag, 1. April 1932.
Klein=Siedlungen.
Mit der wachſenden Erkenntnis, daß wir uns in der
Struktur=
kriſis des techniſchen Zeitalters befinden, daß ein großer
Prozent=
ſatz der Arbeitsloſen für immer aus dem mechaniſierten
induſtriel=
len Arbeitsprozeß ausſcheiden muß, rückt das Projekt der Klein=
Siedlungen für Arbeitsloſe, Kurzarbeiter und Vollſiedler geradezu
in den Mittelpunkt der wirtſchaftlichen Zukunft unſeres Volkes.
Und es wäre ein nationales Unglück, wollte man den
Kleinſied=
lungsgedanken wieder übler Geſchäftemacherei, Pfuſcherei,
Experi=
mentierluſt, das heißt raſch verfallender Barackenwirtſchaft
über=
antworten. Noch iſt die letzte Karte zur Meiſterung der
elemen=
tarſten Not nicht aus der Hand gegeben.
In ſolcher Perſpektive geſehen, ſei das eben erſchienene
Sied=
lungsheft der vom Verlag Callwey=München herausgegebenen
Zeitſchrift „Der Baumeiſter” beſonderer Beachtung empfohlen. Die
einzelnen Hefte des „Baumeiſters” rechtfertigen mit ihrem
Tafel=
anhang praktiſch ausführbarer Werkzeichnungen den Untertitel
dieſer Zeitſchrift „Monatsheft für Architektur und Baupraxis”.
Und jeder einzelne, ob Siedlungsführer oder Selbſtſiedler, ſollte
dieſes Richtung gebende Siedlungsheft Wort für Wort, Grundriß
für Grundriß, Aufriß für Aufriß prüfen.
Die im Siedlungsheft des „Baumeiſters 1932. Heft 2”
zerſtreu=
ten Grundſätze ſeien hier in zuſammenfaſſender Kürze gegeben.
Zu fordern iſt das ſolide, kleine, nicht zu kleine, in ſich durch
entſprechende Ausnützung des Dachgeſchoſſes wandlungsfähige
Eigenhaus, das nach früher oder ſpäter erfolgtem Ausbau des
Dachgeſchoſſes mindeſtens fünf Familienmitgliedern in drei
ge=
trennten Schlafzimmern Platz bieten ſoll.
Wichtiger für die Zukunft als die Stadtrandſiedlung, die nach
den Richtlinien des Reichskommiſſars lediglich den Uebergang
von der ſtädtiſchen zur landwirtſchaftlichen Siedlung bieten ſoll,
ſind die interkommunalen Siedlungen. Das heſſiſche
Siedlungs=
programm ſcheint mit Recht dieſe Siedlungsformen zu begünſtigen.
Das Endziel jeder Siedlung auf lange Sicht bleibt die
land=
wirtſchaftliche Vollſiedlung.
Der Siedlungsbau muß in Selbſt= und Nachbarhilfe, in ſog.
Tauſcharbeit, ausgeführt werden. Eigen= und Tauſcharbeit iſt,
weil nachweisbar billiger, jeder induſtriellen Serienherſtellung
vorzuziehen.
Die Bauweiſe muß grundſätzlich wertbeſtändig ſein. Man
baue in den jahrhundertelang erprobten einheimiſchen Bauweiſen;
das Eindringen von landfremden Stadtarchitekten hat der
land=
wirtſchaftlichen Bauweiſe keinen Gewinn gebracht.
Vom Standpunkt der rationellſten Bauweiſe, nicht aus
for=
malen Gründen, müſſen Flachdächer abgelehnt werden: Giebeldach
mit oder ohne Knieſtock ſchafft die Vorausſetzung für billigſte
Er=
weiterung der im Erdgeſchoß befindlichen Wohnräume der
Klein=
ſiedlungen. Nur durch Beachtung dieſer allgemeinen Grundſätze
wird der Boden unſerer deutſchen Heimat bewahrt bleiben vor
der Ueberwucherung mit „wilden Siedlungen”.
Die Bearbeitung des Grund und Bodens der Kleinſiedlungen
hat in Eigenarbeit zu geſchehen, ſonſt verwandelt ſich das
Sied=
lungsgrundſtück in ein Zuſchußobjekt.
Neurodungen ſollten genoſſenſchaftlich vorgenommen, werden
durch Pflügen mit gemeinſam gehaltenem Geſpann oder durch den
Bodenfräſer; die weitere Bewirtſchaftung hat
individualwirt=
ſchaftlich zu geſchehen. Die ruſſiſche kollektive Landwirtſchaft kann
in keiner Weiſe Richtung gebend für uns ſein. Sinn unſerer
Kleinſiedlungen iſt grundſätzlich Eindämmung der Arbeitsloſigkeit,
die für Rußland zurzeit noch kein Problem iſt, die aber über
Ruß=
land nach abgeſchloſſener Induſtrialiſierung wie eine
Naturkata=
ſtrophe hereinbrechen wird.
Im Siedlungsheft des „Baumeiſters” werden ſämtliche
Sied=
lungstypen mit Ausnahme der Kleingartenwirtſchaft (mit nur
200 bis 300 Quadratmeter Gartenland) in muſtergültigen und
vor allem markttechniſch erprobten Beiſpielen vorgeführt.
Als billigſtes und doch wertbeſtändiges Siedlungshaus wird
die Wohnſtätte eines Landarbeiters in Garching bei München
vor=
geſtellt: 49 Quadratmeter bebaute Fläche, 176 Kubikmeter
um=
bauter Raum, Geſtehungskoſten 1914 RM., d. h. 12,80 RM. für den
Kubikmeter umbauten Raum ohne Anrechnung der Eigenhilfe mit
120 Stunden Maurer= und Betonarbeit. Nach einigen Beiſpielen
von Kurzarbeiter=Reichsheimſtätten=Kleinſt=Siedlungen werden im
ſyſtematiſchen Ueberblick, in muſtergültigen Typen mit allem
werk=
techniſchen Beiwerk die ländlichen Vollſiedlungen, das Endziel
aller Siedlungswirtſchaft, betrachtet.
Kleinſiedlung mit 1—2 Hektar Land — 2 Stände
für eine Milchkuh, 1 Jungrind, 1 Schweinebucht:
Kleinſiedlung mit 5 Hektar Land — 5 Stände für
Großvieh, 1 Bucht für Schweine, 1 Bucht für Jungpieh;
Kleinſiedlung mit 8—9 Hektar Land — 7 Stände
für Großvieh. 4 Stände für Jungvieh, 2 Schweinebuchten.
Das Heft beſchließt die bis ins Einzelne gehende Planung
eines modernen Siedlungsanweſens von 20—25 Hektar Land: der
Zukunftstraum des deutſchen Jungbauern. Die Verwirklichung
dieſes Siedlungstyps wird nur für möglich gehalten bei
Heran=
ziehung von Arbeitsdienſtpflichtigen. Man vertiefe ſich einmal
in dieſen Plan! Wie ſich grundſätzliche Rückſichtnahme auf zweig, gegr. 1862, feiert in dieſem Jahr ſein 70jähriges Beſtehen,
modernſte Wirtſchaftlichkeit aufs beſte vereinbaren läßt mit boden= Den Zeitverhältniſſen Rechnung tragend, nahm man von einem
ſtändiger Bauweiſe wie der an geeigneter Stelle, eingebaute Feſt in größerem Ausmaße Abſtand, und findet am Samstag, den
turmartige Höhenförderer mit dem geſamten Baukörper zu einer 2. und Sonntag, den 3. Juli 1932, unter Beteiligung der
Orts=
höchſt erfreulichen Baugruppe zuſammenwächſt! Keine Spur einer vereine eine kleine Feier, im Gaſthof „Zum weißen Schwanen”
ein ſolcher Bau nur auf deutſchem Boden ſtehen! Auch die beſchei= 1932 unter der Geſamtleitung des Herrn Kapellmeiſters Willy
kennen lernen, meiſt auf bayeriſchem Boden ſtehend, ſind muſter= zert. Als Soliſt betätigte ſich Herr Peter Leber. Das „
Altnieder=
artenden Nachahmung falſch verſtandener ſtädtiſcher Lebensweiſe. Eilenberg. Es war dies muſikaliſch und geſanglich eine Glanz=
Hektar. Man überſchlage, was eine primäre kollektive Urbar= und Solo das Lied „Landerkennung” von Grieg. Auch hier ſang
bedeuten hat!
Aus Heſſen.
* Aus den Darmſtädker Lichtſpielkheakern.
* Helia.
„Der Frauendiplomat” iſt ein ſo köſtlicher Filmſchwank, daß
er wie eine Oaſe aus der Oede der Ueberproduktion in
Tonfilm=
ſchwänken herausragt. Eine hübſche, ſogar neue Idee, wird in
köſt=
licher, friſcher Weiſe durchgeführt, faſt ohne oder doch mit
immer=
hin erträglichen Uebertreibungen, aber mit ſo unendlich guter
Laune, daß auch der griesgrämigſte Beſucher mitgeriſſen wird.
Dabei garantieren die Träger der Hauptrollen eine erſtklaſſige
Aufführung. Anton Pointner, Paul Moxgan, Albert
PgA=
lig, Jeſſie Vihrog, (die in Darmſtadt Unvergeſſene), Theo
Lingen, die entzückende Hilde Hildebrandt und die noch
reizendere Martha Eggerth, endlich Max Hanſe
garantie=
ren eine ſo gepflegte Darſtellung, daß ſie auch minder guten Stoff
zur Kunſt erheben würden. Max Hanſender Rittmeiſter im
k. u. k. Huſarenregiment und durchlauchtigſte Fürſt Windiſchberg
iſt ſchon nicht mehr „feeſch” er ſpiel; tatſächlich den ſtändig in
Wei=
bergeſchichten verwickelten Attaché feſch. Er iſt wirklich
unwider=
ſtehlich, ſelbſt da, wo. er weder aus noch ein weiß und wider
Wil=
len in Situatignef gerät, die ihn immer wieder unmöglich machen
und auch da, wo er von der entzückenden Hella (Martha Eggerth)
zwangsweiſe verlobt wird.
Auc
Ddas Beiprogramm iſt ſehr intereſſant. Außer einem
hüb=
ſchen Film aus der Brieftaubenzucht und =verwendung, und einem
urkon,
iſchen Oßwald=Trickfilm läuft noch ein volkskundlicher
Trach=
tent
*.
— Große Sonderveranſtaltung im Union=Theater. Um der
Jugend für die Ferientage etwas Beſonderes zu bieten, bringt
das Union=Theater auf einige Tage täglich in einer
Sonder=
vorſtellung nachmittags 2.30 Uhr und am Sonntag vormittag
11.15 Uhr die luſtige Diebes=Komödie „Emil und die Detektive‟.
nach dem Roman von Erich Käſtner. Regie: Gerhard Lambrecht.
Werden Sie wieder jung mit ihren Kindern und verſäumen Sie
dieſen täglich nur einmal laufenden ausgezeichneten Tonfilm
nicht. Die Hauptdarſteller ſind Jungens zwiſchen 9 und 12
Jah=
ren. Kleine Preiſe.
— Im Union=Theater ſieht man heute zum letzten Male den
unerhört ſpannenden Kriminal=Tonfilm „Peter Voß, der
Millio=
nendieb‟
Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen nur noch heute und morgen
den Tonfilm=Schwank „Hurra, ein Junge‟.
— Jugendabend. Der Jugendbund für E. C. — die
Jugend=
gruppe der Evang. Stadtmiſſion. Mühlſtraße 24 — veranſtaltet
am kommenden Sonntag, dem 3. April, einen Jugendabend.
Das Programm bringt: Schattenſpiel, Fahrtenbericht,
Lichtbil=
der u. a. m. Die Anſprache hält Stadtmiſſionsinſpektor
Bring=
mann. Freundliche Einladung ergeht vor allem an die
Ju=
gend beiderlei Geſchlechts, aber auch die Mitglieder der
Stadt=
miſſion und Freunde chriſtlicher Jugendarbeit ſind herzlich
will=
kommen. Die Veranſtaltung findet im Stadtmiſſionsſaal,
Mühl=
ſtraße 24, ſtatt. Beginn 8 Uhr. Der Eintritt iſt frei.
Mahnung. Das Schulgeld für den Monat März 1932
für die hieſigen höheren Schulen ſowie die Städt. Maſchinenbau=,
Gewerbe=, Handels= und Haushaltungsſchulen iſt nach der heutigen
Bekanntmachung bei Meidung der Beitreibung und
Koſtenberech=
nung bis zum 12. April 1932 an die Stadtkaſſe, Grafenſtraße 28,
zu zahlen.
Hauptſynagoge.
Freitag, 1. April: Vorabendgottesdienſt 6,30 Uhr.
Samstag, 2. April: Morgengottesdienſt 8,45 Uhr.
Schrift=
erklärung. Sabbatausgang 7.45 Uhr.
Gottesdienſt an den Wochentagen: Morgens 7.15, abends 6,30 Uhr.
Aw. Das Bezirksſchöffengerich” verhandelte, am
Angeklagte, der 1922 ſcine=Stellung angetreten und ſich 3352,50 RM. erzielt.
allmählich in eine Vertrauensſtellung hineingearbeitet hatte,
waren im Januar plötzlich das Geld und das Kaſſenbuch aus
Angeklagte behauptet, ein Diebſtahl liege vor. Auch die andereK
— Arheilgen, 31. März. Der Geſangverein „
Lieder=
künſtlichen Konſervierung der Vergangenheit! Und doch könnte ſtatt. Als Auftakt hierzu ſtieg am Oſterſonntag, den 27. März
deneren ländlichen Kleinſiedlungen, die wir im Siedlungsheft Schlupp=Darmſtadt vor ausverkauftem Hauſe das
Jubiläumskon=
gültige Beiſpiele bodenſtändiger, dem genius loei angemeſſener ländiſche Lied”, unter Leitung des jungen Vizedirigenten Herrn
Bauweiſe. In der Hoffnung auf ein Zuſammenwachſen ſolcher Chriſtian Weber, wurde von dem Chor ohne Tadel, tonſchön, zu
kleinſten wirtſchaftlichen Zellen möchte man auch wieder an eine Gehör gebracht. Das Orcheſter ſpielte darauf die „Feſt=Ouvertüre‟
Erneuerung unſeres Volkstums glauben, an einen neuen bäuer= vor Lortzing. Dann kam der Höhepunkt des Programms Chor
lichen Lebensſtil, der ſich wieder frei gemacht hat von der ent= mit Orcheſter „Die Mühle im Schwarzwald”. Charakterſtück von
Deutſchlands Oed= und Moorflächen umfaſſen 2,8 Millionen leiſtung. Nach der Pauſe ſang der Verein mit Orcheſterbegleitung
machung und eine ſekundäre individuelle Bewirtſchaftung dieſes Herr Peter Leber den Solopart. Mit dem Chor „Wenn die
Gebiets für die Zukunft unſeres Volkes und auch Volkstums zu Schwalben heimwärts zieh’n” bewies die Sängerſchar wiederum
Dr. E. Zeh. ihre Leiſtungsfähigkeit. Die Kapelle verſtand es, mit dieſer
Dar=
bietung den begeiſterten Beifall des Publikums hervorzurufen.
Am Schluſſe des Konzerts dankte der Vorſitzende Herrn
Kapell=
meiſter Schlupp, welcher ſich in liebenswürdiger Weiſe in den
ketzten Tagen bereit erklärt hatte, die Geſa kleitung des Konzerts
u ubernehmen, für ſeine vorzügliche Stabführung, und rief ihm
Lſamt ſeinem Orcheſter ein he =zli es Wiederſehen in Arheilgen zu.
Cp. Pfungſtadt 31. März. Stammholzverſteigerung.
Donnerstag, in der erſten Sitzung nach en Feiertagen, gege /Bei der im Diſtrikt „Klingsackertanne” des Gemeindewaldes
ab=
einen jungen Kanzleigehilisn des hieſigen Ge= gehaltenen Stammholzverſteigerung wurden bei einem
Durch=
werbeaufſichtamts wegen Vergehens im Am4 Der ſchnittspreis von ungefähr 24 RM. für den Feſtmeter insgeſamt
42 Nieder=Beerbach, 31. März. Pfarrer Illert
geſtor=
wird des-Amtsunterſchlagung uſw. beſchuldigt. Er hatte eiß ben. Im 69. Lebensjahr iſt Pfarrer Hermann Illert geſtorben.
M4l. 7m November 1929, Genehmigungen ohne Stempelmaxken Pfarrer Illert war erſt ſeit Mitte Dezember 1929 hier als Pfarrer
abgeſandt, für die die Gebühr ſchon bezahlt war. An Pfngſten tätig. Er wurde in Leeheim im Ried geboren. Zunächſt war er
1931 ſoll er etwa 140 Genehmigungen unterſchlagen haben, 1B8 Pfarrer in Burkhards und Eſchenrod in Oberheſſen und danach
die Anklage behauptet, um die Stempelmarken im Werte vM zehn Jahre in Wolfsheim in Rheinheſſen tätig. Die größte Zeit
rund 800 Mark ein zweites Mal zu verwenden. Schließlich ſeines Lebens wirkte er in Oſthofer, wo er über 28 Jahre tätig
ſeiner Tiſchſchublade im Amt verſchwunden, nachdem er zwei war. Schon in vorgeſchrittenem Alter übernahm er dann (im Hin=
Tage lang angeblich immer ſeinen Schlüſſel vergeſſen hatte. Der Ublick auf den Pfarrermangel) die hieſige Pfakrei.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 31. März. Spar= und
Dar=
vorhergegangenen Unregelmäßigkeiten ſeien, wie dieſer Bféh=ſlehnskaſſenverein e G. m u. H. Die
Jahresverſamm=
ſtahl. von einem Kollegen ſorgfältig vorbereitet und ausgeführt/ flung findet am Samstag, dem 2. April 1 J.. abends 8 Uhr
be=
um ihn aus der Stellung zu bringen, damit Platzwerde füriliginnend, im Gaſthaus „Zum goldenen Anker” (Fiſcher) ſtatt. Auf
ſeine Nichte, die er gerne unterbringen wollte. Der Kollege Be= der Tagesordnung ſtehen wichtige Punkte, unter anderem auch
ſtreitet das ganz energiſch unter ſeinem Eid. Er habe auch nie= die Aufwertungshandhabung der Spareinlagen. Vorſtand und
mals die Nichte im Amt unterbringen wollen. Das Gericht
ver=
urteilt den Angeklagten, wegen Unterſchlagung und
wegen Beiſeiteſchaffung amtlicher Urkunden in
2 Fällen zu insgeſamt einem Jahr Gefängnis,
abzüg=
lich 2 Monate Unterſuchungshaft. Beamteneigenſchaft komure
dem Angeklagten nicht zu. Zugunſten komme dem Angeklagten
die beinahe gänzlich fehlende Kontrolle und ſeine bisherige Un=
beſtraftheit.
Am 13. Auguſt hatten die Nationalſozialiſten in
Sprendlin=
gen eine Verſammlung anbergumt. Als am Abend ein Trupp
von ihnen von Langen nach Sprendlingen zog, hörte der Gen=
Samstag, 2.
6,25 Uhr.
ausgang
Wochentags:
Donnerstag,
Aprik: Parſchas Hachaudeſch. Vorabend
Morgens 8 Uhr. Nachmittags 4,30 Uhr. Sabbat=
7,45 Uhr.
Morgens 6,15 Uhr. Nachmittags 6.15 Uhr.
April: Rauſch Chaudeſch Niſſan.
Straße verdächtige Geräuſche. Er lief hinein, und ſchon wurde hieſigen Reſtaurant beſchäftigter Kellner machte heute vormittag
herausſtellte, waren es Kommuniſten, die den Nationakſoziali ein Ende. Er iſt 39 Jahre alt, verheiratet und hatte ſeinen Wohn=
Polizei befördert, wo er die Namen von 24 anderen angab, die, ſchieden iſt. Die Gründe, die den Mann zu der Tat veranlaßten,
vernommen, größtenteils ihre Mittäterſchaft zugaben. In der äind unbekannt,
Verhandlung wiſſen ſie von nichts keiner war dabei geweſen=
Das Bezirksſchöffengericht verurteilte am 24. Dezember 15 M=) verein. Heute Freitag abend findet im Gaſthaus „Zum
geklagte wegen Landfriedensbruchs zu je ſechs Monaten Gefäng; Schützenhof” (Schulz) eine Verſammlung des Obſtbauvereins
gehens gegen das Geſetz gegen Waffenmißbrauch zu ſechs und gabe. — Obſtbaumbeſitzer, die ihre Bäume im Garten
neun Monaten Gefängnis. Vier wurden freigeſprochen, Staatz= mit Karbolineum beſpritzt haben wollen, können ſich bei, der
anwalt und die Verurteilten legten Berufung ein, und: die Bürgermeiſterei oder bei Feldſchütz Vetter melden. — Berufs=
Große Strafkammer verhandelte am Donnerstag in zwei= jubiläum. Am 1. April kann Frau Hebamme Anna Fiſcher
da ſie nicht dabei geweſen ſeien, teils eine mildere Strafe be= larin erfreut ſich durch äußerſte Gewiſſenhaftigkeit allgemeinen
antragen. Der Staatsanwalt beantragt für 19 Angeklagte ein Anſehens. — Säuglingsfürſorge. Nächſten Montag, den
nate. Das Gericht weiſt nach 11ſtündigen Verhandlungen die Rathauſes Beratungsſtunde der Säuglingsfürſorge ſtatt.
Berufungen in 9 Fällen zurück, ſo daß hier die Strafe
die je fünf Monate erhielten, bekommen jetzt je 6 Mong”, treter des Hauptausſchuſſes, Herrn Dr. Götz=Darmſtadt, dem
Vor=
einer, der 9 Monate erhielt, erhält heute ebenfalls K2M9=ſtand der hieſigen Ortsgruppe und den Vorſitzenden der einzelnen
nate. Sechs Angeklagte werden freigeſprochen Aüsſchüſſe wurden die Richtlinien für die Vorbereitung und die
unter Aufhebung des erſten Urteils. Bei einew wird die
Strafe von 6 Monaten auf 4 Monake herab= DArchführung der am 11. und 12. Juni hier ſtattfindenden
Jubi=
geſetzt.
vereinigung beginnt am 1. und 5. April d. J neue Kurſe in Ein= Geſelligkeit. Die Darbietungen ſollen in der Hauptſache
heimat=
heitskurzſchrift für Anfänger und Fortgeſchrittene im Ludwig= lichen Charakter tragen und die Feſthalle mit Freude und Froh=
Georgs=Gymnaſium, Karlſtraße 2 Unterrichtsbeginn 20 Uhr Ma= ſinn erfüllen. Dem Weckruf am Sonntag in der Frühe folgen
ſchinenſchreiben täglich von 17—21 Uhr im Hauſe Karlſtr. 23, pt., dann Jugendgottesdienſte in den Gotteshäuſern beider
Konfeſ=
unter bewährter Leitung. (Siehe auch geſtrige Anzeige.)
Vereinskalender.
Heute abend 8.30 Uhr in der Krone (Odenwaldzimmer) Mitglie= ſitzung, die dem 50jährigen Beſtehen des Klubs gilt an.
Ge=
derverſammlung.
Mitgliederverſammlung.
Kitchengemeindekag zu Michelſtadt.
EPH. Die im vergangenen Jahr gehaltenen
Kirchengemeinde=
tage haben bei den großen Teilnehmerſcharen einen ſo lebendigen
Widerhall gefunden, daß der Wunſch ausgeſprochen wurde, es
möchten ſolche Tagungen in allen Bezirken unſeres Landes
gehal=
ten werden und es ſei insbeſondere wünſchenswert, daß die
Kir=
chenvorſteher und Gemeindevertreter, zu freiem Austauſch ihrer
Gedanken und Erfahrungen Gelegenheit erhalten. In eine neue
Beleuchtung rückt dieſe Notwendigkeit der gegenſeitigen
Fühlung=
nahme der Kirchengemeinden durch die bolſchewiſtiſche Propaganda
der Gottloſen=Verbände, die zielbewußt auf die Beſeitigung der
chriſtlichen Kirchengemeinden hinarbeiten. Demgegenüber gilt es,
die Eigenart des evangeliſchen Gemeindelebens und deſſen
Be=
deutung zu allſeitigem Verſtändnis zu bringen. In den Dienſt
dieſer Aufgabe ſoll auch der Sonntag, 24. April, zu Michelſtadt
ſtattfindende Kirchengemeindetag geſtellt werden. Es werden
Vorträge dargeboten von Oberkirchenrat Dr. Müller über „
Kirch=
liche Gemeindeaufgaben in der Gegenwart im Lichte des
refor=
matoriſchen Gemeindegedankens”, von Pfarrer Dr. Bergér über
„Die Abwehr der Kirche gegen die Gottloſenbewegung” und von
Oberreallehrer Frank über „Die Mobilmachung der Männer zum
Aufbau des evangeliſchen Gemeindelebens‟. Die Bürger
Michel=
ſtadts laden die auswärtigen Teilnehmer zum Mittagstiſch ein,
doch iſt rechtzeitige Anmeldung bis 20. April an das Evangeliſche
Pfarramt zu Michelſtadt notwendig.
Aufſichtsrat bedürfen der Ergänzung, zumal der Vereinsvorſteher
Peter Plößer aus Geſundheitsrückſichten ſein Amt zur
Ver=
fügung geſtellt hat und ein anderes Vorſtandsmitglied infolge
Wegzugs ſatzungsgemäß ausſcheiden muß. Die übrigen
Tages=
ordnungspunkte ſind nicht minder wichtig. Zahlreiches Erſcheinen
iſt daher geboten — Frühlingsbote. Nicht allein an der
Bergſtraße, auch in hieſiger Gemeinde fangen bereits die
Pfirſich=
bäume an zu blühen. So kann man an einem Wandſpalierbaum
am Hauſe des prakt. Arztes Dr. med. Müller, ſchon die erſten
Pfirſichblüten beobachten, wie überhaupt infolge des
eingetreté=
nen Regenwetters und der milderen Witterung die Vegetation
in den letzten Tagen rieſig vorangegangen iſt.
darmeriebeamte, der ſie begleitete, plötzlich im Walde an der 4k. Nieder=Ramſtadt, 31. März. Freitod. Ein in einem
der Wald lebendig; alles lief eiligſt davon. Wie ſich ſpäter, auf dem Speicher des Reſtaurants ſeinem Leben durch Erhängen
ſten aufgelauert hatten und ſie verprügeln wollten. Einen konnte ſitz in Darmſtadt. Aus hinterlaſſenen Briefſchaften geht
unzwei=
man erwiſchen. Er wurde ſeinerſeits geſchlagen und dann zur,/ felhaft hervor daß der Lebensmüde freiwillig aus dem Leben ge=
C Ober=Ramſtadt, 1 April. Obſt= und
Gartenbau=
nis, drei zu fünf Monaten und zwei in Tateinheit weget Ver= ſtatt. In dieſer gelangen auch die beſtellten Buſchroſen zur
Aus=
ter Inſtanz gegen die 20, die größtenteils Freiſpruch beantragen, hier auf ein 25jähriges Berufsjubiläum zurückblicken. Die Jubi=
Jahr Gefängnis, für den erſten, da er geſtändig ſei acht Mo= 4 April, nachmittags von 2—3 Uhr, findet im Zimmer 18 des
Ci. Erbach, 31. März. Jubelfeier des
Odenwald=
von 6 Monaten beſtehen bleibt. Drei Angeklagte klubs. In einer gemeinſamen Beſprechung zwiſchen dem Ver=
Flcumsfeier des Geſamtklubs feſtgelegt. Der Samstag iſt ernſter
Arbeit vorbehalten. Am Vormittag tagt der Hauptausſchuß,
und am Nachmittag, nach Eintreffen der 3=Uhr=Züge, der Weg=
— Stenographie und Maſchinenſchreiben. Die Stenographen= bezeichnungs= und der Jugendausſchuß. Der Abend gilt der
ſionen und anſchließend auf dem Feſtgelände eine gemeinſame
Morgenfeier der vertretenen Jugendbunde. Gleichzeitig findet
die Arbeitstagung der Ortsgruppenvertreter ſtatt. Um 11.30
Rot=Weiß, Verein für Leibesübungen. Uhr reiht ſich dann in der Feſthalle die eigentliche
Jubiläums=
meinſame Beſichtigungen und Führungen werden die Pauſen
zwiſchen den einzelnen Sitzungen ausfüllen. Am Nachmittag wird
— Verein ehem. 117er Darmſtadt. Heute abend dann ein mit Muſikkapellen gut durchſetzter Feſtzug die
erſchie=
nenen Klübler gemeinſam durch die Straßen des Städtchens
füh=
ren und ſie anſchließend auf dem Sport= und Erholungsparke zu
frohem Feſte vereinen. Die Berichte der Vorſitzenden der ein=
Tageskalender für Freitag, den 1. April 1932.
zelnen Ausſchüſſe bewieſen, daß Erbach bereit iſt, das Feſt wür=
Lichtſpieltheater: Union=Theater: „Peter Voß, der Mil= dig auszugeſtalten und die Gäſte in jeder Weiſe
zufriedenzu=
lionendieb”; nachm. 2.30 Uhr: Sonderveranſtaltung „Emil und ſtellen. Das Feſtabzeichen, in der hieſigen Fachſchule entworfen,
die Detektive”; Helia=Lichtſpiele: „Der Frauen=Diplo= ſoll nicht nur die finanzielle Durchführung des Feſtes ſichern
hel=
mat”; Palaſt=Lichtſpiele: „Hurra, ein Junge‟.
fen, ſondern gleichzeitig das Erinnerungszeichen werden an das
Orpheum: Geſchloſſen.
50. Wiegenfeſt unſeres Odenwaldklubs.
Freitag, 1. April 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 91 — Seite 7
Senukung der Koſten für den Hufbeſchlag.
Mit Wirkung vom 29. März tritt in Heſſen auf Grund der
Notverordnung auf Anordnung des Preisüberwachungskommiſſars
eine Senkung der Bezüge der Schmiede für den Hufbeſchlag ein.
Die Bezüge betragen zukünftig bei Sommereiſen Nr. 1 je 1,60
RM., Nr. 2 je 1,85 RM., Nr. 3 je 2.— RM., Nr. 4 je 2,30 RM.,
Nr. 5 je 2. 70 RM. Soweit der Hufbeſchlag bisher zu einem
nied=
rigeren Preis vorgenommen wurde, verbleibt es bei dem
ſeitheri=
gen Preis. Die Anordnung findet keine Anwendung auf die
Städte Darmſtadt, Mainz, Worms, Offenbach und Gießen.
4n. Groß=Zimmern, 31. März. Getränkeſteuer. Auf
Grund der Verordnung zur Sicherung der Haushalte der
Gemein=
den wird für den Gemarkungsbezirk der Gemeinde Groß=
Zim=
mern für das Rechnungsjahr 1932 mit Wirkung vom 1. April 1932
die Erhebung einer Getränkeſteuer in Höhe von 10 v. H. des
Kleinhandelspreiſes angeordnet.
— Meſſel, 31. März. Am Sonntag, den 3. April l. J., abends,
wird Herr Rech.=Rat Willmann im Auftrage der Orts= und
Be=
zirksgruppe Darmſtadt des Volksbunds Deutſche
Kriegsgräber=
fürſorge e. V. im Saale der Gaſtwirtſchaft Joh. Hrch. Laumann 2.
einen öffentlichen Lichtbildervortrag über „Perſönliche Eindrücke
von der einſtigen Weſtfront, insbeſondere von den deutſchen
Krie=
gerfriedhöfen” halten.
— Frankenhauſen, 31. März. Am 30. März konnte einer
un=
ſerer noch lebenden Kriegsveteranen, von 1870/71, Herr Peter
Knell, ſeinen 85. Geburtstag feiern. Er iſt immer noch rüſtig
und macht jeden Tag noch ſein Holz zurecht.
— Affolterbach, 31. März. Hebamme Eliſabeth Schwöbel
feiert morgen (1. April) in körperlicher Friſche das 40jährige Be=
„fsjubiläum.
Cf. Birkenau, 31. März. In die Heimat
zurückge=
tehrt. Einer der beiden im vergangenen Jahre, zu
Montage=
arbeit im Auftrag der Fa. Brown, Boveri u. Cie., Mannheim,
in das Innere Sowjetrußlands abgereiſte Birkenauer Schloſſer
iſt wieder bei ſeiner Familie eingetroffen. Die Reiſe von ſeiner
Arbeitsſtelle weit jenſeits des Ural bis zur Heimat dauerte über
acht Tage.
Cf. Birkenau, 31. März. Ratsſitzung. Der Abbau einer
Schulſtelle an der hieſigen Volksſchule wurde von dem
Gemeinde=
rat einſtimmig abgelehnt. Der Gemeinderat iſt der Anſicht, daß
die heutige durchſchnittliche Klaſſenſtärke von über 50 Schükkern
ſchon viel zu hoch ſei. Dieſe Zahl würde in den kommenden
Jah=
ren durch erhöhten Zugang noch weſentlich höher werden. Das
Anſinnen des Kreisſchulamtes, daß die Gemeinde, wenn die Stelle
beibehalten werden ſoll, die Mehrkoſten von 1500 — 250 Mk.
Hien Lictie eder ei derche eerifie
nicht teilen, und hält die von W. Gölz vorgeſchlagene
Straßen=
führung für die geeignete, zumal hierdurch der Gemeinde
weſent=
liche Koſten erſpart werden, und das Gelände viel früher zur
Be=
bauung gelangen kann, als bei der Straßenführung nach dem
alten Projekt — Der Rat billigt die Zahlung der
Unterſtützungs=
ſätze nach Ortsklaſſe B und iſt der Anſicht, daß die Gemeinde=
Bir=
kenau infolge ihrer beſonders ſchwierigen wirtſchaftlichen=Lage ind
dieſe Ortsklaſſe ſchon längſt hätte eingeſtuft werden müſſen.
Hirſchhorn, 31. März. Waſſerſtand des Neckars an
30. März 1,96 Meter, am 31. März 198 Meter.
Abgabe von Waldſtren
aus Dom.- und Kom.=Waldungen.
— Vom Heſſiſchen Landbund wird uns geſchrieben: Aus den
verſchiedenen Landesteilen ſind aus den Kreiſen der
Landwirt=
hördlichen Stellen gerichtet worden. In dieſem Jahre ſind dieſe
Wünſche noch ſtärker geworden. Deshalb hat ſich das Heſſiſche
waltung, entſchloſſen, die nachſtehende Verfügung an die ihm
unterſtellten Forſtämter herauszugeben:
bei der Strohernte erhebliche Mindererträge zu verzeichnen
ge=
weſen. In vielen landwirtſchaftlichen Betrieben macht ſich eshalb
jetzt ſchon ein erheblicher Streumangel geltend. Zum Ankauf
von Stroh oder Torf ſind bei den niedrigen Erlöſen für
land=
wirtſchaftliche Produkte nur noch die wenigſten Wirtſchaften in
der Lage. Wenn es außerdem in normalen Zeiten möglich war,
durch Verminderung der Viehbeſtände für einen Ausgleich zu
ſorgen, ſo verbietet ſich dieſe Maßnahmhe heute in Anbetracht
des kataſtrophalen Tiefſtandes der Viehpreiſe.
Dem hier vorliegenden Notſtand bei der Landwirtſchaft
Rechnung tragend, ermächtigen wir Sie, bei Bedarf Walszſtreu 10
abzugeben, unter der Vorausſetzung, daß die gewünſchten
Men=
gen überhaupt zur Verfügung geſtellt werden können und die
Abgabe an Orten erfolgt, wo ſie ohne Schaden für den Wald
geſchehen kann. Den Geſuchen um Abgabe von Waldſtreu aus
Gemeindewaldungen iſt gleichfalls entgegenzukommen.
Als Abgabepreis ſind 50 Pfg. pro Kubikmeter
ausſchließlich Erntekoſten in Anſatz zu bringen.
Die Streunutzung muß bis ſpäteſtens 15. Mai d. J.
beendet ſein.”
Wir machen die Landwirte, die Streu benötigen, auf dieſe
Möglichkeit aufmerkſam und erſuchen dieſelben, ſich mit ihren
zu=
ſtändigen Forſtämtern wegen Abgabe von Waldſtreu ſofort in
Verbindung zu ſetzen und entſprechende Anträge einzureichen.
Rheinheſſen.
Aus Mainz.
* Raubüberfall. Ein Filialleiter, der abends mit ſeinem
Fahrrad nach Hauſe fuhr, wurde von einem Motorradfahrer
über=
holt. Etwa 300 Meter von dem Bahnwärterhaus 39 entfernt,
er=
ſchaft wiederholt Wünſche auf Abgabe von Waldſtreu an die be= hielt er von dem Soziusfahrer mit einem eiſernen Gegenſtand
einen Schlag auf den Hinterkopf. Durch den Schlag, der durch den
Hutrand ſtark gemildert wurde, erlitt der Radfahrer eine Beule
Miniſterium der Finanzen, Abteilung für Forſt= und Kameralver= am Hinterkopf, konnte jedoch ſeinen Weg fortſetzen. Der
Motor=
radfahrer gab Gas und konnte in Richtung Gonſenheim entkom=
Dm. Wolfskehlen, 31. März. Die Dreſchgenoſſenſchaft II hielt
ihre Jahreshauptverſammlung auf dem Rathaus ab. Der
Vor=
ſitzende des Aufſichtsrats, Wilhelm Schäfer 4., leitete die
Ver=
ſamnlang. Direktor Philipp Götz gab, einen kurzen Ueberblick
über das abgelaufene Geſchäftsjahr. An Stelle des erkrankten
Rechners Wilhelm Seip verlas der Verbandsreviſor Jakob
Schä=
fer die Bilanz. Die Hälfte des Gewinnes wurde zur
Betriebs=
rücklage und Reſervefonds überwieſen. Der aus dem Vorſtand
aysſcheidende Wilhelm Seip ſowie das Aufſichtsratsmitglied
Wil=
helm Schäfer 4. wurden wiedergewählt.
— Gernsheim, 31. März. Waſſerſtand des Rheins am
30. März —0,92 Meter, am 31. März —0,34 Meter.
P. Rüſſelsheim, 31. März. Freitod im Fieberwahn.
„In der Nacht zum Donnerstag erſchoß ſich mittels Revolvers der
/41jährige erwerbsloſe Familienvater Ferdinand Puchner aus
Ditterswied (Bayern), zuletzt wohnhaft in Rüſſelsheim. Der
Lebensmüde litt an einer ſchweren Lugenentzündung und beging
den Freitod im Fieberdelirium, nachdem ihn kurz vorher die
Nachtwache der Krankenſchweſter verlaſſen hatte und ſich ſeine
Frau zur Ruhe begeben hatte. Der Mann hinterläßt 3
unmün=
dige Kinder.
dmen.
4d. Die Weinausſchankpreiſe haben ihren Tiefſtand inſoweit
„Durch das anhaltende Regenwetter im vorigen Herbſt ſinds) erreicht, als der halbe Schoppen, der ſeither 20 Pfg. koſtete,
nun=
mehr einen weiteren Abſchlag erfahren hat und in einer hieſigen
Wirtſchaft jetzt ſogar zu 16 Pfg. verzapft wird; ein Preis, der
1 Pfg. unter der Vorkriegsbewertung liegt.
Oberheſſen.
h. Friedberg, 31. März. Ein großzügiges Projekt
zur Milderung der Arbeitsloſigkeit will die Stadt.
verwaltung mit der Umlegung der Uſa ausführen. Nach dem
aufgeſtellten Programm ſollen etwa 100 Erwerbsloſe fünf Monate
lang beſchäftigt werden. Das Flußbett der Uſa im Stadtteil
Fauerbach ſoll geradegelegt und der überflüſſige Mühlbach
zuge=
ſchüttet werden. Hierdurch erhofft man auch einen Gewinn von
größeren Geländeflächen.
Welkerbericht.
Der Kern des Störungsſyſtems wandert nordöſtlich nach
Skan=
dinavien hin behält aber weiterhin Einfluß auf unſere
Wetter=
lage. Ein Ausläufer über der Normandie ſchiebt zunächſt noch
eine Warmluftwelle vor, die auch unſern Bezirk überqueren
dürfte. Aber über Irland haben die Winde ſchon nach Norden
umgedreht, ſo daß von Island her Kaltluft ſüdwärts gelangt.
Mit dem Eintreffen kühlerer Ozeanluft geſtaltet ſich das Wetter
wechſelhaft und unbeſtändig. Neben ſtärkerer Wolkenbildung,
wo=
bei vorübergehend auch Aufheiterung einſetzt, treten zeitweiſe
Re=
genſchauer auf, und die Temperaturen gehen etwas zurück.
Ausſichten für Freitag, den 1. April: Unbeſtändig, wechſelnd
wol=
kig, vorübergehend auch aufheiternd, etwas, kühler,
Regen=
ſchauer.
Ausſichten für Samstag, den 2. April: Weiterhin, wechſelnd
be=
wölkt mit Aufheiterung, mäßig warm, noch vereinzelte
Regenſchauer.
Haupfſchriftleltung: RudolfMauve
Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reſch und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Spori: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Neite;
für den Inſeratenteil und geſchäftſiche Miſttellungen: Willg Kuhle;.
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämilich in Darmſſadt
Für unverlangte Manuſkripie wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 16 Seiten.
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das ist etwas, worüber sich selbst 80 ein schlauer Fuchs wie unser
Reporter garnicht genug wundern kann. Wenn man jedem zeigen könnte,
wie so ein Steda-Anzug entsteht, die ganze Stadt würde trotz allen
Sonder-
veranstaltungen nur Steda-Spezialitäten tragen!
g3
Im Jubiläums-Verkauf
haben vor allem die besten unter den Steda-Spezialitäten größtes Aufsehen
erregt, zum Beispiel der
Sakko-Anzug „Sonderklasse‟
eine Klasse für sich ist, zu RM. 73.—
Sakko-Anzug „Meisterwerk‟
seinen Namen verdient, zu RM. BZ.-
Sakko-Anzug „Paradestück‟
große Sonderleistung, zu RM. OA.—
Blaue Sakko-Anzug „Bremen” zu RM. 68.—
Blaue Sakko-Anzug „Europa” zu RM. 86.—
Weitere Steda-Preislagen RM. 24.— 26.50
mit ungewöhnlicher
Leiſtungs=
bezahlung zu vergeben.
Bewer=
bungen von Herren, die für ein
reichhaltiges Neugeſchäft
unbe=
dingt Gewähr leiſten, wolle
man ſchleunigſt richten an die
Braunſchweigiſche (V.4979
Lebensverſicherung=Bank A. G.
in Braunſchweig — Urſpr. 1806.
Bei der —Algemeinen
Ortskrankenkaſſe iſt die Stelle des
Meſde ud Zahifelſenähchers
zu Roßdorf
(4934
neu zu beſetzen.
Es kommt nur eine Kraft in Frage,
die in dem Gebiet der
Sozialverſiche=
rung ausgebildet und bewandert iſt.
Die Anſtellung und Bezahlung
er=
folgt auf Grund der Dienſtordnung
nach einer ſechsmonatigen Probezeit.
Bewerbungsgeſuche ſind unter
Bei=
fügung eines ſelbſtgeſchriebenen
lücken=
koſen Lebenslaufes und beglaubigten
Zeugnisabſchriften an den Vorſtand der
Kaſſe zu Darmſtadt, Riedeſelſtraße 37,
bis zum 10. April 1932 einzureichen.
Allgemeine Ortskrankenkaſſe für die
Landgemeinden des Kreiſes Darmſtadt.
Lichtbilder
Zeugnisabſchriften
uſw. ſind für den Einſender wertvoll
u. werden in vielen Fällen dringend
benötigt. Unſere Auftraggeber
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den daher gebeten, Bewerbungs=
Unterlagen jeweils ſchnellſtens zurück=
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Seite 8 — Nr. 91
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 1. April 1932.
Aus der Gefangenenfürſorge
des Hefſiſchen Landesvereins für Innere Miſſion.
EPH. Nach dem Jahresbericht 1931 der Abteilung
Gefange=
nenfürſorge des Heſſiſchen Landesvereins für Innere Miſſion
konnten im letzten Jahre in 630 Fällen die evangeliſchen
Pfarx=
ämter von der Einlieferung bzw. Entlaſſung ſtraffällig
geworde=
ner Gemeindeglieder benachrichtigt werden. In vielen Fällen
gelang es hierdurch, beſonders bei jungen Straffälligen, ſie mit
ihren Angehörigen zu verſöhnen und zu erreichen, daß ſie
wie=
der in die Familiengemeinſchaft aufgenommen und dadurch die
Gefahr des Rückfalles gemindert wurde. Trotz der ſchlechten
Ar=
beitsmarktlage wurden vereinzelt Arbeitsſtellen ausfindig
ge=
macht und Entlaſſenen Arbeit vermittelt. Weiter gelang es
durch Zuſammenarbeit aller evangeliſchen Stellen, in Fällen
bit=
terſter Not wirtſchaftliche Hilfe zu vermitteln, beſonders, wenn
Straffällige eine längere Freiheitsſtrafe zu verbüßen hatten.
Durch die Aufklärungsarbeit über die Notwendigkeit einer
plan=
mäßigen Gefangenenfürſorge wurden im letzten Winter in 15
Vorträgen 2800 Perſonen erreicht. Die Vortrage werden durch
einen eigens für dieſen Zweck hergeſtellten Lichtbildſtreifen, der
Bilder aus den heſſiſchen Strafanſtalten Butzbach, Marienſchloß,
Mainz und dem Strafentlaſſenen=Uebergangsheim Hohenau zeigt,
ergänzt.
In der ſozialen Gerichtshilfe arbeiten die Evangeliſchen
Wohlfahrtsdienſte mit, ebenſo in der Durchführung von
Schutz=
aufſichten bei Strafausſetzung oder Begnadigung.
Sehr bittet die Abteilung der Gefangenenfürſorge des
Heſ=
ſiſchen Landesvereins Darmſtadt, Bismarckſtraße 55, um
Mit=
arbeit in der Unterbringung von Strafentlaſſenen. Mancher
Strafentlaſſene würde vor dem Rückfall bewahrt, wenn ihm
rechtzeitig Arbeit nachgewieſen werden könnte. Da nur ſolchen
Arbeit nachgewieſen wird, die die Hilfe der Inneren Miſſion
wünſchen und ſich bewährt haben, bittet die Innere Miſſion
herz=
lich, ihr Stellenangebote, beſonders bei der Landwirtſchaft,
zu=
kommen zu laſſen und dadurch mit dazu beizutragen, daß
man=
cher Geſtrauchelte den Weg zum geordneten Leben zurückfindet.
Briefkaſten.
Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsquittung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechteverbindlichkett.
„Auskunft”. 1. Nach den Rechtsgrundſätzen über Schenkung
wäre ein Anſpruch auf Rückgabe ausgeſchloſſen, da durch die
Schenkung einer dem Verhältniſſe mit der Beſchenkten
entſpre=
chenden Anſtandspflicht genügt wurde. 2. Eine
Beleidigungs=
klage wegen dieſer Schreibereien würde wohl mit Rückſicht auf
die beſtehende Notverordnung zurzeit nicht durchgeführt werden
können.
G. Br. Wir bitten, die Antwort des Briefkaſtens in Nr. 76
vom 16. d. nachzuleſen.
Attilas Graß entdeckt.
1500 Jahre verſchollen.
— Die ewige Suche nach dem „goldenen Sarge” des Hunnenkönigs. — Das „Inſtitut für Rutenforſchung”
beteiligt. — Die Grabungen beginnen in dieſer Woche. — Sage und Wirklichkeit.
Im Laufe dieſer Woche wird mit Ausgrabungen begonnen, die
dem ſeit 1500 Jahren verſchollenen Grabe des Hunnenkönigs
Attila gelten. Attila war bekanntlich einer der hervorragendſten
Herrſcher aller Zeiten und hatte ſeine Reſidenz in Ungarn in
der Nähe des heutigen Tokai. Er beunruhigte mit ſeinen
Heereszügen ganz Europa, kam bis vor die Tore Roms und
ſtarb nach einem Leben, das an Siegen und Erfolgen
ungewöhn=
lich reich war, nach ſeiner Rückkehr aus Italien in ſeinem
pannoniſchen Lager, nachdem er gerade zu ſeinen zahlreichen
Weibern noch die ſehr ſchöne Burgunderin Ildico geheiratet
hatte, im Jahre 454. Am Morgen nach der Hochzeit erſchien
Attila entgegen ſeiner Gewohnheit nicht unter ſeinen Kriegern,
und als dieſe ins Zelt drangen, da ſie durch das Nichterſcheinen
ihres Königs beunruhigt waren, fanden ſie die Ildico verſchleiert
beim Leichnam ihres Gemahls ſitzen. Man nahm an, daß er
von Ildico ermordet worden iſt. Dieſe Vermutung iſt aber
ſicherlich falſch. Viel wahrſcheinlicher iſt, daß er durch den
überreichen Weingenuß der Hochzeitsnacht einen Schlaganfall
er=
litten hat. Gemeldet wird, daß er an einer geborſtenen Ader
oder an einem Blutſturz geſtorben ſei. Die Hunnen beſtatteten
ihren großen König in einer Weiſe, die es für immer verhüten
ſollte, daß fein Grab geſchändet werde. Sie legten ſeinen
Leichnam in drei Särge. Der innerſte war aus purem Gold.
Ihn umſchloß ein Sarg aus reinem Silber, und beide Särge
wurden in einen Behälter aus Eiſen getan. Nach einer alten
Ueberlieferung, die beſonders in Ungarn weit verbreitet iſt, haben
die Heerführer Attilas dieſen dreifachen Sarg in dem Boden
der Theiß vergraben, nachdem ſie vorher durch Gefangene den
Lauf des Fluſſes hatten ableiten laſſen. Als der Sarg des
Hunnenkönigs hier in dieſem nunmehr trockenen Boden des
Flußlaufes veraraben worden war, wurde der Fluß wieder in
ſeinen alten Lauf zurückgeleitet, ſo daß kein Menſch die Stätte
kannte, wo der Hunnenkönig ruht. Die Gefangenen, die zu den
Beerdigungsarbeiten herangezogen worden waren, wurden
ge=
tötet, damit ſie keinem Menſchen verraten könnten, wo der
große Hunnenkönig in ſeinem dreifachen, goldenen, ſilbernen und
eiſernen Sarg ruhe. Jahrhunderte lang wurde das Grab
Attilas geſucht, bisher ohne Erfolg. Hin und wieder hörte man,
daß es bald hier, bald da gefunden worden ſei. Alle dieſe
Nachrichten aber waren unrichtig. Trotzdem ließ man nicht ab,
nach der Begräbnisſtätte des Hunnenkönigs zu forſchen, denn
abgeſehen von ihrem hohen kulturgeſchichtlichen und hiſtoriſchen
Wert haben die Särge auch einen ſehr bedeutenden
Material=
wert. Der Hunnenkönig war einer der reichſten Fürſten der
Welt, und durch ſeine ſiegreichen Beutezüge verfügte er über
gewaltige Maſſen der edlen Metalle. Beſonders ſein
Goldreich=
tum ſoll geradezu märchenhaft geweſen ſein. Es iſt alſo
an=
zunehmen, daß auch der Sarg, den ſeine Heerführer für ihn
haben herſtellen laſſen, ſich durch größte Koſtbarkeit auszeichnet.
Sie werden an Material nicht geſpart haben, um ihrem Könige
ein würdiges Grabmal zu ſchaffen. Nun kommt aus
Aurold=
münſter die Nachricht, daß hier durch einen Rutengänger das
Grab Attilas entdeckt worden ſei. Direktor Binderberger, ein
bekannter Rutengänger, hat angeblich das Grab entdeckt und
konnte ſogar ſchon die genauen Maße der Grabkammern und
der Särge feſtſtellen. Das Grab Attilas iſt nach den Angaben
Binderbergers 12 Quadratmeter groß. Der goldene Sarg hat
eine Länge von 2 Metern und eine Breite von 1 Meter. Das
Münchener Inſtitut für Rutenforſchung intereſſiert ſich angeblich
auch für dieſe Grabungen, die al erdings nicht leicht ſind, denn
der Sarg liegt nach den Feſtſtellungen des Rutengängers in
einer Tiefe von ungefähr 9 Metern und der darüber befindliche
Boden iſt ſehr ſchwierig. Sollte tatſächlich die Grabung, die
jetzt in Angriff genommen wird, ergeben, daß ſich hier das ſeit
1500 Jahren geſuchte Grab Attilas befindet, dann würde es ſich
um einen Erfolg handeln, der beſonders in geſchichtlicher
Be=
ziehung ganz ungewöhnlich zu nennen iſt. Es iſt anzunehmen,
daß ſich in dem goldenen Sarge Kulturdokumente der
Hunnen=
zeit befinden, die von unſchätzbarem Werte für die geſchichtliche
Forſchung ſein dürften. Man wird jedenfalls mit großem
Intereſſe dem Ergebnis dieſer Grabungen entgegenſehen dürfen,
zumal dadurch die Ueberlieferung Lügen geſtraft wird, daß der
Sarg Attilas auf dem Grunde des Theißfluſſes verborgen
wor=
den iſt. Die Nibelungenſage, zu deren Helden Attila oder Etzel
gehört, dürfte durch eine erfolgreiche Grabung auch manche
Klärung erfahren.
HHHH
Statt Karten.
Für die anläßlich unſerer Vermählung erwieſenen
Aufmerkſamkeiten ſagen wir hiermit herzlichſten
Dank.
Hans Supp und Frau
Guſti, geb. Blech.
(2ür die anlätzlich unſerer Silbernen Hochzeit erwieſenen
O) Aufmerkſamkeiten danken herzlichſt
Franz Lapp und Frau.
Statt beſonderer Anzeige.
Am Gründonnerstag, den 24. d. M. entſchlief nach
langem, ſchweren mit großer Geduld ertragenem Leiden
unſeregute, treubeſorgte Mutter, Großmutter,
Schwieger=
mutter und Tante
Frau Franziska Soenicke Pwe.
geb. Koenig
im Alter von 75 Jahren.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 31. März 1932.
Viktoriaſtraße 60.
Die Beerdigung fand auf Wunſch der Verſtorbenen
in aller Stille ſtatt.
Dankſagung.
Für alle uns erwieſene Liebe und Teilnahme beim
Heimgang unſeres über alles geliebten,
unvergeß=
lichen Entſchlafenen
Heinrich Erff
Lokomotivführer i. R.
ſowie für die Kranz= und Blumenſpenden, herzlichſten
Dank.
Die tieftranernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 31. März 1932.
Am Oſtermontag verſchied nach kurzem Leiden
mein lieber Mann
Oberffleutnant a. O. und Regierungsrat a. W.
Wilhelm Schüler.
Die Einäſcherung tand am 31. März in
Freiburg ſiatt.
Um ſilles Beileid bitten die trauernden
Hinterbliebenen:
Frau Elſe Schüler und Tochter
Karl Schüler.
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Statt Karten.
Für die herzliche Anteilnahme, welche
uns erwieſen wurde, danke ich, auch im
Namen meiner Geſchwiſter, herzlichſt.
Anna Kühnlh.
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läßlich des Heimgangs unſerer
lieben Mutter,Großmutter,
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ſter, Schwägerin und Tante
Frau Roſa Hirſch
geb. Wallerſtein
ſprechen wir hiermit unſeren
herz=
lichſten Dank aus.
Die trauernden
Hinterbliebenen.
Darmſtadt, 30. März 1932.
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Freitag, 1. Anril 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 91 — Seite 9
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[ ← ][ ][ → ]Seite 10 — Nr. 91
Darmſädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 1. April 1932.
Die Haydn=Gedenkfeier in Handns Geburksork.
Der öſterreichiſche Bundespräſident Miklas (X) hält vor dem Geburtshauſe Haydns die Feſtrede.
In dem kleinen Dorfe Rohrau (Niederöſterreich) trafen ſich die höchſten Würdenträger des
öſter=
reichiſchen Staates und die Geſandten der fremden Länder, um den 200. Geburtstag des Schöpfers
der Melodie des Deutſchland=Liedes, Joſeph Haydn, zu feiern, der hier in einem unſcheinbaren
Bauernhaus das Licht der Welt erblickte.
Mik dieſem Reunwagen ſoll Campbells Welkrekord gebrochen werden.
Die Rückanſicht des neuen franzöſiſchen Rennwagens „Mademoiſelle France”,
mit dem ſein Konſtrukteur Stapp eine Geſchwindigkeit von 500 bis 600 Kilometer zu erreichen
und damit den Auto=Weltrekord des Engländers Campbell zu brechen hofft. Das neue Auto=
Ungetün iſt mit drei Motoren von je 800 PS ausgerüſtet und hat eine Länge von 10 Metern.
Das neue Bordflugzeug der „Bremen”.
Das neue Katapult=Flugzeug der „Bremen”.
Der Hapag=Rieſendampfer „Bremen” hat jetzt ein neues Bordflugzeug als Erſatz für das im
vorigen Jahre verunglückte Katapult=Flugzeug erhalten. Durch dieſes Flugzeug iſt es möglich, den
Poſttransport zwiſchen Europa und Amerika um volle zwei Tage zu verkürzen.
Heiu, 440 Ausland.
Profeſſor Eduard Sievers †.
Berlin. Wie berichtet wird, iſt in Leipzig
der bekannte Germaniſt Dr. phil., D. theol. und
Dr. med. h. c. Eduard Sievers im Alter von
81 Jahren geſtorben. Sievers war lange Jahre
erſter Sekretär der ſächſiſchen Akademie der
Wiſ=
ſenſchaften. Er hat richtunggebende
Abhand=
lungen über die alte deutſche Literatur
veröf=
fentlicht. Noch im Alter hat er die
Aufmerkſam=
keit der ganzen Welt durch ſeine berühmte
„Schallanalyſe” auf ſich gelenkt. Durch dieſe
ge=
lang es ihm, in ähnlicher Weiſe, wie man es
bisher allein durch Fingerabdrücke vermochte,
Verdächtige durch die Klangfarbe ihrer Stimme
zu entlarven. Schon mit 21 Jahren wurde er
außerordentlicher Profeſſor in Jena. Später
wirkte er in Tübingen, Halle und von 1892 bis
zu ſeiner Emeritierung im Jahre 1922 in Leipzig.
Die Univerſität Chriſtiania verlieh ihm den
Doktor der Philoſophie ehrenhalber.
Schwediſche Stiftung für das Frankfurter
Goethemuſeum.
Frankfurt a. M. Eine Gruppe
ſchwe=
diſcher Goethefreunde, darunter Prinz Eugen,
Selma Lagerlöf, der Forſchungsreiſende Graf
Eric v. Roſen, Dr. Carl G. Laurin, der
Ver=
leger K. O. Bonnier und andere mehr, haben
dem Freien Deutſchen Hochſtift für den
Römi=
ſchen Raum des neuen Goethemuſeums 20
Ori=
ginalzeichnungen des ſchwediſchen Künſtlers
Yngve Berg zu Goethes Römiſchen Elegien zum
Geſchenk gemacht. Die Zeichnungen wurden dem
Hochſtift in einer Feſtſitzung am 29. März durch
Dr. Ruben Berg mit Wünſchen für das
Goethehaus und Deutſchland überreicht.
Eine Schwindlerin, die es auf Landwirte
abgeſehen hat.
Frankfurt a. M. Seit mehreren Wochen
hat eine 34jährige Angeſtellte aus Hainſtadt eine
ganze Anzahl von Landwirten hereingelegt. In
allen Fällen bittet ſie um Quartier, und bei
die=
ſer Gelegenheit ſpäht ſie den Aufbewahrungsort
für Geld und Wertſachen aus. In mehreren
Fällen iſt es ihr auch gelungen, ſpäter das Geld
zu ſtehlen und in aller Stille zu verſchwinden.
In einem Falle holte ſie einem nicht gerade
be=
güterten Landwirt 83 RM. aus dem Kaſten. Vor
der Schwindlerin, die unter verſchiedenen Namen
auftritt, wird nachdrücklich gewarnt.
Ein ſeltſamer Fall von Gedächtnisſchwund.
Neuwied. Hier hat ſich ein eigenartiger
Fall von Gedächtnisſchwund zugetragen. Eine
18jähr. Handwerkerstochter von hier, die ſich am
vergangenen Donnerstagvormittag mit ihrem
Rad auf den Weg zu der Arbeitsſtätte begeben
hätte, war ſeitdem ſpurlos verſchwunden. Durch
eine Zeitungsnotiz ſtellte ſich heraus, daß am
gleichen Tage nachmittags auf einer Landſtraße
bei Bad Ems ein junges Mädchen in
bewußt=
loſem Zuſtand aufgefunden worden war. Das
Mädchen, das im Emſer Krankenhaus das
Be=
wußtſein wieder erlangte, hatte jedoch ſein
Ge=
dächtnis verloren. Die Unglückliche kannte nicht
einmal mehr ihren Vater wieder, als er ſie aus
dem Krankenhaus zurückholen wollte. Man
nimmt an, daß das Mädchen einen plötzlichen
Gedächtnisſchwund erlitt und in ſomnambulem
Zuſtand die lange Reiſe nach Bad Ems
unter=
nommen hat, die ſie einige Tage vorher mit
einer Freundin für die Oſtertage geplant hatte.
Schweres Kraftwagenunglück.
Zwei Todesopfer.
Geilenkirchen. Zwiſchen Randerath
und Lindern ereignete ſich in der vergangenen
Nacht ein ſchweres Kraftwagenunglück. Ein
Kraftwagenbeſitzer aus Linnich unternahm mit
drei Kollegen in ſeinem neuen Wagen eine
Fahrt. Dabei ſtreifte der Wagen, der mit einer
Geſchwindigkeit von über 60 Kilometern fuhr,
einen Baum und wurde auf die andere Seite der
Straße geſchleudert, wo er zertrümmert liegen
blieb. Der Beſitzer trug lebensgefährliche
Ver=
letzungen davon. Zwei Inſaſſen wurden getötet.
„Raubüberfall”
auf einen Wohlfahrksdirektor.
Breslau. Als ſich am Mittwoch abend ein
Breslauer Wohlfahrtsdirektor mit einer größeren
Geldſumme auf dem Wege zu einer Amtsſitzung
befand, wurde er von den Inſaſſen eines
vor=
beifahrenden Kraftwagens angerufen. Er trat
an den Wagen heran und wurde in dem
Augen=
blick, als ſich die Tür des Kraftwagens öffnete,
von einem Manne, der ihm auf den Bürgerſteig
gefolgt war, in den Wagen hineingeſtoßen, der
darauf mit abgeblendeten Lichtern davonraſte.
In der Nähe einer Siedlung zwang man den
Ueberfallenen mit vorgehaltenem Revolver den
Wagen unter Zurücklaſſung der Aktentaſche mit
etwa 2400 RM. zu verlaſſen. Die Polizei prüft
zurzeit die Angaben des Ueberfallenen nach, der
den Kraftwagen als ſchwarzen Vierſitzer mit
Ver=
deck ſchildert, die Täter ſelbſt jedoch nicht näher
beſchreiben kann.
Zu dem angeblichen „Ueberfall” des
Wohl=
fahrtsdirektors erfahren wir weiter: Die
Ver=
nehmung des Wohlfahrtsdirektors Schilling, der
nach ſeinen Angaben am Mittwoch abend von
Unbekannten im Kraftwagen entführt und um
etwa 2500 RM. Dienſtgelder beraubt worden
ſein will, ließ bei der Polizei erhebliche Zweifel
an der Richtigkeit der Darſtellung Schillings
aufkommen. Nach Beendigung des Verhörs fand
am Donnerstag nachmittag eine Ortsbeſichtigung
ſtatt. Schilling wird vorläufig in Haft behalten.
Vereitelter Raubüberfall auf eine Bahnhofskaſſe.
Lodz. Zwei Männer unternahmen
vor=
geſtern einen Ueberfall auf den Kaſſier des
Lodzer Bahnhofs. Dem Beamten gelang es noch
im letzten Augenblick, die Polizei herbeizürufen,
die den einen Räuber verhaftete. Der andere
hatte ſich im Kaſſenraum verſchanzt und
vertei=
digte ſich gegen die Polizeibeamten mit
Revol=
verſchüſſen. Die Polizei erwiderte das Feuer, der
Verbrecher wurde durch eine Kugel tödlich
ge=
troffen.
Dynamitexploſion in einem rumäniſchen
Gymnaſium.
Bukareſt. Ein ſchweres Unglück ereignete
ſich in Baikoi im Gymnaſium, wo ein Schüler
Dynamitſprengkapſeln mitbrachte, die er an die
Mitſchüler verteilte. Eine. Kapſel explodierte
beim Spielen. Zwei Schüler wurden dabei
ſchwer und drei leicht verwundet.
Ein 13jähriger Knabe verſchwunden.
Geheimnisvoller Erpreſſungsverſuch in einem
hannoverſchen Dorf.
Berlin. Berliner Blättermeldungen
zu=
folge, unterſuchen die Kriminalbehörde von
Hil=
desheim ſowie die Landjägereien von Harſum
und der umliegenden Bezirke ſeit einigen Tagen
eine aufſehenerregende Angelegenheit, die in
ihren Weiterungen an die Entführung des
Lind=
bergh=Kindes erinnert. Seit dem 19. März wird
der 13 Jahre alte Schüler Ludolf Algermiſſen
aus Harſum vermißt. Vor einigen Tagen iſt
nun ein Erpreſſungsverſuch unternommen
wor=
den, wobei ein oder mehrere Perſonen in einem
Brief die Zahlung von 1000 RM. forderten,
wenn die Eltern ihr Kind lebend wiederſehen
wollten. Den Erpreſſern muß bekannt geweſen
ſein, daß der Vater des Knaben Verwalter der
Poſtſtelle in Harſum iſt, alſo immer bares Geld
zur Hand hat. Der Vater ſetzte ſich ſofort mit
der Landjägerei in Verbindung. Ein Beamter,
der etwa die Statur des Vaters des Knaben
hatte, hinterlegte auf dem genannten Platz einen
Umſchlag, der allerdings keine echten Scheine
enthielt, ſondern altes Notgeld. Man wartete
etwa eine Stunde, als plötzlich aus einem
Straßengraben ein Mann auftauchte. Ein
Land=
jäger rief ihn an. Der Unbekannte lief jedoch
raſch zu dem Umſchlag und entfloh dann in der
Dunkelheit. Die Beamten feuerten eine Anzahl
von Schüſſen hinter dem Fliehenden her. Man
hörte mehrere Aufſchreie und nimmt daher an,
daß der Erpreſſer getroffen worden iſt.
Eine neue Entführungsgeſchichte.
Waſhington. Eine neue
Entführungs=
geſchichte hat die hieſige Geſellſchaft in
Auf=
regung verſetzt. Der 15jährige Sohn des
Prä=
ſidenten einer der bedeutendſten kubaniſchen
Zuckergeſellſchaften, namens Antonio Arias, iſt
ſeit Mittwoch morgen ſpurlos verſchwunden. Die
Eltern ſind überzeugt, daß ihr Sohn entführt
worden iſt. — Das Kind Lindberghs iſt bisher
trotz aller Bemühungen noch nicht aufgefunden
worden. Es iſt weder der Polizei, noch
Privat=
perſonen bisher gelungen, mit den Entführern
in Verbindung zu treten.
Neuer Flug über den Pazifiſchen Ozean.
New York. Der japaniſche Flieger
Yoſhi=
zara beabſichtigt, in einer Woche von San
Fran=
zisco aus den Pazifiſchen Ozean zu überfliegen
und ohne Zwiſchenlandung Tokio zu erreichen.
Tödlicher Flugzeug=Abſturz.
Ein franzöſiſches Verkehrsflugzeug
zwiſchen Damaskus und Bagdad verunglückt.
Bagdad. Das franzöſiſche
Verkehrsflug=
zeug der Strecke Damaskus-Bagdad iſt über der
Wüſte von einem Sandſturm überraſcht worden
und etwa 300 Kilometer von Bagdad entfernt
gegen einen Hügel geſtoßen und zerſchellt. Der
Pilot, der franzöſiſche Mechaniker und der
ſchwei=
zeriſche Oberſt de Reynier, Vorſitzender des
Völ=
kerbundsausſchuſſes, der den genauen Verlauf
der Grenze zwiſchen dem Irak und Syrien
feſt=
ſetzen ſoll, wurden getötet. — Zum Tode des
Schweizer Oberſten Reynier wird noch folgendes
bekannt: Während die übrigen Mitglieder der
Grenzfeſtſetzungskommiſſion ſchon an die
ſyriſch=
irakiſche Grenze abgereiſt waren, blieb Reynier
noch in Beirut zurück, da ſeine Frau dort ſchwer
erkrankt war. Um ſeine vorausgereiſten
Kol=
legen einzuholen, nahm ſich Reynier ein
Flug=
zeug, mit dem er über der Wüſte in einen
Sturm geriet. Dabei ſind er und die
Flugzeug=
beſatzung umgekommen. — Reynier war von
1921 bis 1925 Hafenkommiſſar in Danzig, wurde
dann Kommiſſar der Archive im Saargebiet und
ſpäter Mitglied der griechiſch=bulgariſchen
Aus=
wandererkommiſſion. Vor kurzem wurde er zum
Präſidenten der Völkerbundskommiſſion zur
Grenzziehung zwiſchen Syrien und dem Irak
er=
nannt.
Das franzöſiſche Außenminiſterium teilt mit,
daß das abgeſtürzte Flugzeug und die Leichen
des Oberſten de Reynier und der zwei Piloten
in der Nähe von Tele Faride, ungefähr 150
Kilo=
meter weſtlich von Rutbah, aufgefunden worden
ſind. Die Leichen wurden nach Beiruth
über=
geführt, wo den toten Fliegern auf dem
Flug=
platz, in Gegenwart des franzöſiſchen
Oberkom=
miſſars von Syrien, Ponſot, militäriſche Ehren
erwieſen wurden.
Zur Brandkalaſtrophe in Agram.
Schreckliche Einzelheiten.
Agram. Die Brandkataſtrophe in Agram
hat bisher fünf Todesopfer gefordert. Dreißig
Perſonen haben ſchwere Verletzungen erlitten.
Man befürchtet, daß ſich unter den Trümmern
des bis auf die Grundmauern niedergebrannten
vierſtöckigen Hauſes noch Tote befinden. Einige
der Schwerverletzten dürften ihren Wunden
er=
liegen. — Während des Brandes ſpielten ſich
herzzerreißende Szenen ab. Frauen, Kinder und
Männer, die durch die ungeheure Exploſion aus
dem Schlaf geweckt worden waren, ſtanden, nur
dürftig bekleidet, in den Fenſtern und ſchrien
um Hilfe. Als ſie ſahen, daß ſie über das
Trep=
penhaus wegen der ſtarken Rauchmaſſen nicht
mehr fliehen konnten, entſchloſſen ſie ſich, vom
Fenſter auf die Straße zu ſpringen. Die meiſten,
die den Sprung in die Tiefe wagten, blieben
tot oder mit zerſchmetterten Gliedern auf der
Straße liegen. Als endlich die Feuerwehr
er=
ſchien, waren die meiſten Hausbewohner
be=
reits auf die Straße geſprungen.
Der vatikaniſche Funkverkehr.
Rom. Die vatikaniſche Funkſtation hat nun
den öffentlichen Telegrammverkehr mit
Deutſch=
land, Frankreich und Polen aufgenommen. Sie
beſorgt außerdem einen umfangreichen
draht=
loſen Verkehr mit den diplomatiſchen
Vertre=
tungen des Papſtes im Ausland, die alle mit
einem eigenen Empfangsapparat ausgeſtattet
werden und zu einer beſtimmten Stunde des
Tages die vatikaniſchen Sendungen aufnehmen
können. Ebenſo werden die Kardinäle im
Aus=
land mit Empfangsapparaten ausgeſtattet
wer=
den, um die vatikaniſchen Mitteilungen direkt
zu empfangen.
Die gefährliche Pfeife.
Rom. Einen tragiſchen Tod fand in Siena
ein greiſer Rechtsanwalt, der mit der
brennen=
den Pfeife in der Taſche eingeſchlafen war. Es
entſtand ein Brand, und in dem ſich
entwickeln=
den Rauch erſtickte er.
NE L
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AAHNPAST.
der Zahnärzte, macht dle Zähne blendend weiß
und beseltigt Mundgeruch, B10X-ULTRA
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Putzen, weil Bi0K-ULTRA hochkonzentriert ist und nie hart wird, 2
Freitag, 1. April 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 91 — Seite 11
Nauigare necesse est!
Eine zeitgemäße Zeppelin=Plauderei.
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Flottenvereine jeder Art, einerlei ob ſich die Werbung auf See= von 2 Fixſternen die Unterlage für das ſogenannte nautiſche
ſchiffe oder Luftſchiffe erſtreckte, — heute ein eindringlicher Spruch Dreieck (Pol — Zenit — Geſtirn) aus dem der Navigator mit
Beſtimmung des Standortes, dieſe Kunſt, deren Ausübung der Luftſchiff „Graf Zeppelin” ein Inſtrument, den ſogenannten
beſonderen Zwecke und Belange entwickelt hat. Parallelen mit dem Sextanten gemachten Meſſungen und die übrigen
Drei=
zwiſchen der jahrhunderte alten Kunſt des Seefahrens und der ecksgrößen mechaniſch eingeſtellt, worauf man dann Länge oder
ein halbdutzend Jahre geübten Navigation im Transozean= Breite oder beides zuſammen ableſen kann.
Luftſchiff ſind auch für den Laien augenfällig und intereſſant,
gleiche aufzeigen — jetzt, wo ſich die Hallentore auf dem Werſt= im Nebel auf 50 Km. von der Station laſſen ſich ohne
zeit=
gelände in Friedrichshafen nach Winterraſt demnächſt wieder raubende Rechnung wie optiſche Sichtlängen ſofort in die Karte
öffnen, ſo erhebt dieſe Zeppelinplauderei auch den Anſpruch, eintragen. Werden nun zwei in verſchiedener Richtung liegende
zeitgemäß zu ſein.
als kleiner Burſche ſchon gelernt, was man unter der Mittags= von ſeinem Kurs nach ſteuerbord und backbord abwechſelnd
ab=
deinem Schulatlas eine Tabelle über die tägliche Deklination große Entfernung eine langwierige Rechnung, weil die
Peil=
der Sonne, d. h. über ihren jeweiligen Abſtand vom Himmels= ſtrahlen größte Kugelkreiſe ſind und erſt zu einer Standlinie in
dir auch erklärt, weshalb die Zeitſpanne zwiſchen zwei auf= beſtehen heute ſchon Tabellen, die eine ſchnellere Arbeit geſtatten.
einanderfolgenden Sonnenkulminationen — der ſogenannte
man daher zur Konſtruktion von mechaniſchen Zeitmeſſern Fahrwaſſer einſchließlich Ableuken der Meeresſtrömungen auf
mittleren Sonnentag ſchaffen müſſe, deſſen Differenz zum Dazu auch ſeine Marſchgeſchwindigkeit auf Grund ſeiner
Maſchi=
wahren Sonnentag Zeitgleichung benannt wurde. Dieſe tägliche nenleiſtung, eine Geſchwindigkeit, die durch Windwirkung
Zeitgleichung (eine Minutengröße) war auch in einer Tabelle immer nur ſekundär beeinflußt wird. Aber das Luftſchiff iſt in
ſondern ebenſogut an einer aufgeblaſenen Himmelskugel auf, ſes dauerud die „Abtrift” möglichſt genau zu beſtimmen. Dazu
dem Himmelsmeridian vom Himmelsäquator bis zum Zeuit, dient der Abtriftmeſſer, ein ſenkrecht nach unten in der Nähe des
deines Standortes. Du kennſt wohl den Wortunterſchied, d1ß Navigationstiſches angebrachtes Guckloch, welches Sicht auf die
ein Komplement nicht eine höfliche Verbeugung oder Redensart. Meeresfläche gewährt und deſſen Kreisquerſchnitt wie die Wind=
Komplement der geographiſchen Breite. — Ja, und nun mißt füllter Aluminiumkörper, deſſen Inhalt ſich im Waſſer entzündet
mit dem Sextanten, den dir dein guter erdkundlicher Lehrer, der Winkel zwiſchen Kielrichtung und Bombenrichtung feſtgeſtellt.
gezeigt und erklärt hat, ſcharf und genau die Sonnenmittags= Zur Durchführung dieſer recht komplizierten Beobachtung über
höhe, zieht von der gewonnenen Winkelgröße die bekannte
Deklination ab und erhält damit zunächſt das Komplement der
geographiſchen Breite. Kunſtſtück, dieſe Winkelgröße noch von
90 Grad abzuziehen — Heil und Sieg — geographiſche Breite Neue Zieihen=Erinnerungen im Berliner Zeughaus.
ſelbſt iſt gewonnen! Aber unſer praktiſcher Nabigator hat noch
ein Zweites getan: er hat in dem entſcheidenden
Beobachtungs=
moment einen Blick geworfen auf eine Uhr beſonderer Art,
Dieſer Chronometer zeigt täglich 12 Uhr, in dem Augenblick,
wo die mittlere Sonne für die Londoner Sternwarte Greenwich,
alſo für den Nullmeridian, kulminiert. Wenn nun . B. dieſe
Uhr mittlerer Greenwichzeit im Augenblick der geſchilderten
Beob=
achtung 16,20 Uhr anzeigt, ſo entnimmt der exakte Navigator
aus dieſem Datum die Tatſache, daß die mittlere Sonne vor
4 Stunden und 20 Minuten, alſo vor 260 Minuten — und das
wenn die Zeitgleichung für dieſen Tag 8 Minuten beträgt, die
wahre Sonne vor 268 Minuten auf dem Nullmeridian
kul=
minierte. 268 Zeitminuten bedeuten aber, da die Sonne
ſchein=
bat einen Grad in 4 Minuten überſtreicht 268: 4 — 67 Grad
weſtlicher Länge und ſo hat un er Navigator das „Beſtek gegißt”
und kann befriedigt zur Mittagstafel in die Meſſe gehen oder
in das Rote Zelt”, wie auf dem Luftſchiff „Graf Zeppelin”
die „Offiziersmeſſe” genannt wird. Narigare nesesse est!
Die zum Giſſen des Beſtekes und zum Innehalten des
recht=
weiſenden Kurſes verwendeten Inſtrumente und ſonſtigen
Hilfs=
mittel ſind für Seeſchiff und Luftſchiff im allgemeinen dieſelben:
Der Sextant, der Sphärotrigonometer, der Funkpeiler, der
Magnetkompaß, der Kreiſelkompaß, Seekarten und Küſtenkarten
mit Seezeichen und Küſtenbefeuerung.
Der Sextant mißt die Höhe vom Horizont bis zum
Be=
obachtungsgeſtirn, das ja nicht — wie in unſerem Beiſpiel
vor=
hin — die Sonne ſein muß. Dieſe Meſſung erfordert das
Vor=
handenſein eines einwandfreien Horizontes. Für das Seeſchiff
gilt als Horizont die Schnittlinie von Waſſer und Himmel, die
ſogenannte Kimm. Sie iſt im Luftſchiff nicht immer klar zu
er=
kennen, auch iſt die Augenhöhe im Luftſchiff veränderlich. Für
die Beobachtung vom Luftſchiff aus wird daher der ſogenannte
Libellenſextant benutzt. Die ſehr empfindliche Queckſilberlibelle
bildet den künſtlichen Horizont im Gegenſatz zum natürlichen
Horizont des einfachen Sextanten. Die Bedienung des Libellen= Ziethen in der Schlacht von Kunersdorf getragen haben ſoll.
ſextanten erfordert große Uebung, welche ſich der Navigator teil= Im Berliner Zeughaus wird gegenwärtig eine Sammlung von
weiſe ſchon an Land aneignen muß. Die Verwendung des Ziethen=Erinnerungen gezeigt. Unter den ausgeſtellten Stücken,
Libellenſextanten im fahrenden Luftſchiff ſtößt dazu noch auf die die die Graf Ziethen=Schwerinſche Landgut=Stiftung dem Zeug=
Schwierigkeit, daß das Queckſilber der Libelle durch die Fahrt haus als Leihgabe zur Verfügung geſtellt hat, befinden ſich
eine gewiſſe Beſchleunigung und daher Verſchiebung erleidet und neben ſchönen Uniform=Stücken Ziethens koſtbare Uhr mit
An=
ein Fehlen von einer Winkelminute (dem ſechzigſten Teil eines hänger, ſeine Tabakdoſe, ſowie ein Medgillon mit einem
Winkelgrades) ergibt ſchon einen Fehler von etwa 5 Kilometer
Nanigare uesesse est! Einſt die zugkräftige Parole für im Standort. Iſt die Sonne nicht ſichtbar, bietet die Beobachtung
für den praktiſchen Navigator im Transozean=Luftſchiff in dem Hilfe ſphäriſch=trigonometriſcher Formeln und logarithmiſcher
Sinne etwa: Wie ſchwer und wichtig iſt die Kunſt des Navi= Tabellen ebenfalls Länge und Breite ſeines Standortes errechnen
gierens, das Halten des rechtweiſenden Kurſes, die jeweilige kann. Um dieſe zeitraubende Rechnung zu erſparen, hat das
Transozean=Luftſchiffer vom Seefahrer übernommen und für ſeine / Sphärotrigonometer. In dies handliche Juſtrument werden die
Funkpeilungen auf große Entfernungen ſind in der See=
und wenn die folgenden Zeilen derartige Parallelen und Ver= ſchiffahrt nicht üblich. Peilungen auf kleinere Entfernungen z. B.
Stationen angepeilt, ſo gibt der Schnittpunkt der beiden Peil=
Fürchte dich nicht, lieber Leſer! Auch nicht vor der nun richtungen den Standort des Schiffes. Bei der Funkpeilung im
folgenden kleinen Schulreminiſzenz! Erinnere dich deines erd= Luftſchiff, die ſich auf weite Strecken ausdehnt, beſtehen zwei
kundlichen Lehrers und nimm deinen wohl längſt zerblätterten Schwierigkeiten, einmal iſt die Uebertragung der gewonnenen
erſten Kinderatlas zur Hand — einerlei aus welcher Schul= Peilrichtung auf die Kompaßroſe dann nicht einwandfrei, wenn
gattung du deine allgemeine Bildung bezogen hat. Du haſt das Luftſchiff unter Windeinfluß ſtark giert, d. h. unausgeſetzt
höhe (der Kulminationshöhe) der Sonne verſteht, du findeſt in weicht. Außerdem erfordert die Auswertung der Peilungen auf
äquator, dieſem großen Bruder des Erdäquators. Es wurde der Ebene projiziert werden müſſen. Aber für dieſe Umrechnung
Ein weſentlicher Unterſchied zwiſchen der Navigation im
See=
wahre Sonnentag — nicht eine gleichbleibende Größe iſt, daß ſchiff und Luftſchiff beſteht nun darin, daß der Seefahrer ſein
(Uhren) eine ſogenannte mittlere Sonne annehmen und einen Grund jahrhundertelanger Erfahrung und Beobachtung kennt.
deines Schulatlaſſes zu finden. Du weißt, daß die geographiſche ſeinem Fahrelement Windſtrömungen ausgeſetzt, welche ſtändig
Breite nicht nur an der Erdkugel ſelbſt gemeſſen wird auf dem nach Richtung und Stärke wechſeln. Somit erwächſt dem
Luſt=
betreffenden Erdmeridian vom Aequator bis zum Standort, ſchiffnavigator die Sonderaufgabe, zur Innehaltung ſeines
Kur=
iſt, ſondern daß die Winkelergänzung zu 90 Grad ſo genannt, roſe durch rädiale Striche eingeteilt iſt, wobei die Hauptrichtung
wird und ein Blick in deinen Kinderatlas bringt dir in Er= die Keilrichtung des Luftſchiffes iſt. Anhaltspunkte auf See ſind
innerung — und nun aufgepaßt! —, daß ſich die Mittagshöhe, nun entweder die Schaumköpfe der Wellen oder eine geworfene
der Sonne zuſammenſetzt eben aus der Deklination und dem Peilbombe. Es iſt dies ein mit Phosphorkalzium und Karbid
ge=
der auf oder über dem Nordatlantik ſchwimmende Navigator und Rauch und Flammen entwickelt. Im Abtriftmeſſer wird dann
Die Pelzmütze und das Tigerfell Ziethens mit dem Säbel, den
Bildnis Ziethens.
Windſtärke und Windrichtung, deren reſtloſe Erörterung hier
zu=
weit führen würde, gehört Uebung und — Gefühl.
In zwei wichtigen Punkten aber iſt das Luftſchiff dem
See=
ſchiff überlegen: Nebel und Wolkenwände nehmen dem Seeſchiff
jede Möglichkeit zu aſtronomiſcher Beobuchtung und damit zur
Standortsbeſtimmung — und eine derartige Wetterlage kann
tagelang anhalten. Das Luftſchiff aber ftößt gegebenenfalls durch
die Wolkendecke hindurch und kann in Sonnenſchein oder
Ster=
nenglanz ſein Beſtek giſſen. Zweitens kann das Luftſchiff auf
Grund der aufgenommenen Wettermeldungen eine
Schlechtwet=
terzone umgehen oder durchwettern mit Ausſicht, in ein
Hoch=
druckgebiet einzulaufen. Damit aber ſind wir am Ende dieſer
Plauderei auf einem der wichtigſten Punkte — der ſogenannten
meteorologiſchen Navigation angelangt, über die in einem
beſon=
deren Aufſatz zu berichten wäre. Nanigare necesse est!
Profeſſor Milarch, Friedrichshafen.
Geſchäftliches.
Schulnachrichten.
Calw. Semeſterſchlußfeier in der
Spöhrer=
ſchen Höheren Handelsſchule. Im Feſtſaal der
Spöhrer=
ſchule fand am Freitag abend vor einer großen Zahl geladener
Gäſte und Schülereltern die Semeſterſchlußfeier ſtatt. Zum
Vor=
trag gelangten Meiſterwerke alter Kammermuſik: 2 Trio=Sonaten
von Buxtehude und Erlebach für Violine, Cello und Cembalo.
Herr Oberreallehrer Grün hielt eine groß angelegte Goethe=
Gedenkrede. Direktor Dr. Weber verabſchiedete die zur Entlaſſung
kommenden Schüler und Schülerinnen.
Wirtſchaftslage und Garagenfrage!
Bei den heutigen Verhältniſſen ſpielt bei der Anſchaffung
eines Autos die Herabdrückung der Unkoſten eine große Rolle.
Viele Auto=Intereſſenten ſcheuen die Benutzung von Mietboxen
wegen der Miete und den unproduktiven Leerfahrten zwiſchen
Wohnung oder Betrieb und der Mietboxe. Dieſe Bedenken
beſei=
tigt die Eigen=Garage. Man braucht noch nicht einmal die
Jahres=
miete einer Mietboxe auszugeben, um ſich eine derartige Garage
zu beſchaffen. Es kann als Bauſtoff Wellblech, Stahl oder Beton
in Verbindung mit einer ſtarken, ſoliden Eiſenkonſtruktion
ge=
wählt werden. Wer ſich eine Garage ſichern will, der beſchaffe ſich
eine Achenbach=Garage, deren Stahlwände nach einem
ge=
ſchützten Verfahren gefalzt werden. Die Firma Gebr. Achenbach,
G. m. b. H., Spezialwerk für Garagenbau, Weidenau (Sieg), iſt
bereit, über ihre Achenbach=Bauweiſe und deren Vorteile ohne
Kaufzwang Auskunft mit Unterlagen zu geben.
Geſchäfts=Jubiläum.
Gerade heute ſind es 70 Jahre her, daß das altbekannte
Schuhhaus J. G. Jacob gegründet wurde. Schon zu
Groß=
mutters Zeiten war es das Prinzip der Firma, nur erſtklaſſige
Qualitäten zu führen. Beachten Sie das heutige Inſerat.
Am 28. März d. J. ſind 50 Jahre vergangen ſeitdem das
Deutſche Patentamt ein Patent auslegte: „Herſtellung von
ge=
ſtrichenen Pflaſtern” von Paul Beiersdorf in Hamburg. Dieſer
Paul Beiersdorf war der Beſitzer der Merkur=Apotheke in
Ham=
burg, aus welcher die heute unter dem Namen P.
Beiers=
dorf u. Co., A.=G., bekannte chemiſch=pharmazeutiſche Fabrik in
Hamburg hervorgegangen iſt. Die Firma Beiersdorf betrachtet die
Auslegung des vorgenannten Patents als ihren Geburtstag und
kann ſomit jetzt auf ein 50jähriges Beſtehen zurückblicken. Die
Herſtellung von Verbandpflaſtern — Leukoplaſt, Hanſaplaſt.
Ela=
ſtoplaſt — Tricoplaſtbinden — mediziniſchen Pflaſtern,
Gutta=
plaſt, Salben und Salbenmullen uſw. — bildet auch heute noch
den Grundſtock der Beiersdorf=Fabrikation. Dermatologiſche
Ar=
beiten führten zur Aufnahme dermatologiſcher Arzneimikkel —
Salbenmulle, Tricoplaſte — und zur Errichtung einer großen
kosmetiſchen Abteilung — Pebeco, Nivea=Creme, Nivea=Oel,
Nivea=Seifen uſw. — Ferner wurden Arzneimittel — Aolan,
Pandigal, Yxin uſw. — aufgenommen. Auch eine Reihe von
techniſchen Erzeugniſſen wird hergeſtellt
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Freitag, 1. April.
17.00: Kaſſel: Konzert des Philharm, Orcheſters. Werke von Fall,
Lehar, Komzak, Blon, Millöcker u. a.
18.40: Dr. Prager: Die Entwicklungslehre als Weltanſchauung.
19.0: Aerztevortrag: Operative und konſervative Behandlung des
Gallenſteinleidens.
19.35: Mannheim: Mandolinenkonzert. Ausf.: Mandolinen= und
Gitarren=Vereinigung Rheingold”, Mannheim=Sandhofen.
19.40: Sonderdienſt bei Vorliegen beſonderer Ereigniſſe.
20.05: Symphonie=Konzert des „Philharm. Orcheſters Stuttgart.
Soliſt: R. Serkin (Klavter!.
21.45: Aktueller Hörbericht.
22.50: Zeit, Wetter, Wirtſchaftsmeldungen.
23.05: Tanzmuſik des Tanzenſembles der Stuttgarter Philharmonie.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Freitag, 1. April.
14.40: Elly Reicher: Aus dem Tagebuch eines böſen Buben von
J. Botſtiber.
15.00: Jungmädchenſtunde. Jugend hilft der Jugend.
15.40: Jugendſtunde. Praktiſches Naturforſchen.
16.00: Reitor Reinke: Lichtbild und Schulfunk eine Entwicklungsphaſe.
16.30: Leipzig: Nachmittagskonzert.
17.30: Dr. Dautert: Unter den Tieren der Antarktis.
18.00: Ob.=Reg.=Rat Dr. Nathan: Amerikas Kampf gegen die
Deflation.
18.30: Dr. Günther: Deutſch für Deutſche.
19.00: Wiſſenſchaftl. Vortrag für Aerzte.
19.30: Ob.=Reg.=Rat Dr. Engelhardt: Erwerbsloſigkeit und
Er=
wachſenenbildung.
Anſchl. Wetterbericht für die Landwirtſchaft.
20.00: Waſhington: Kurt G. Sell: Worüber man in Amerika ſpricht.
20.15: „Rodelinda”, Oper von G. F. Händel.
21.00: Das bleiche Sterben. Lehrſtück von Gregor Jarcho.
22.30: Wetter= Tages= und Sportnachrichten.
22.45: Ausſchnitt aus der Schleſier=Kundgebung des Reichsbundes
der Schleſier. (Auf Schallplatten).
Anſchl. Bunte Stunde.
Unser Tofdl-Ausverkauf
geht weiter!
Der fägliche Eingang modernster Gualitäts-Kleidung und der Verkauf
dieser Stücke zu unseren sensationell billigen Ausverkaufspreisen sind
Einkaufsgelegenheiten, die ein Jeder nützen sollte. Denken Sie nicht an
das, was Sie heute und morgen benötigen, sorgen Sie für die kommende
Zeit, denn Rabatte von zwanzig bis fünfzig Prozent gibt es nicht alle Tage.
Ein 2tlg. Sport-Anzug
schon für
Ein Herren-Sacco-Anzug
schon für 17.50
Ein Gabardine-Mantel
schon für 17.50
Seite 12 — Nr. 91
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 1. April 1932.
Sport, Sptel und Jurnen
Der große Tag des 2. T.-Waldlaufes
(in Eberſtadt b. D. am 3. April).
Die erſte der diesjährigen Gauveranſtaltungen des Main=
Rhein=Gaues iſt der Waldlauf bei Eberſtadt, dem Vororte
Darmſtadts, deſſen Austragung für den kommenden
Sonn=
tag vorgeſehen iſt. Er wird ſich wieder in dem in den Vorjahren
bereits erprobten Rahmen halten, wonach der Titel „Gaubeſter”
für Einzelläufer und Vereinsmannſchaften vergeben wird.
Ob=
wohl der Waldlauf unter den verſchiedenen im Rhein=Main=Gau
betriebenen Uebungszweigen unter den letzten war, deren Ausbau
man begann, ſo hat ſich in der Reihe der Jahre doch gezeigt, wie
ſehr die Einführung einem Bedürfnis der ſporttreibenden Turner
entſprach. So blieb der Erfolg von Anfang an bis heute in jeder
Weiſe treu, ſo daß auch der Waldlauf am 3. April in Eberſtadt aller
Wahrſcheinlichkeit nach wieder ein recht bedeutungsvolles Ereignis
werden dürfte. Dieſen Schluß laſſen wenigſtens die durch den
Turnverein Eberſtadt getroffenen Vorbereitungen zu. An
Be=
deutung gewinnt der Lauf ſchon dieſerhalb, als er für die oberſte
Klaſſe ſowohl im Einzel= als auch im Mannſchaftslauf zum
Aus=
ſcheidungskampf für die bevorſtehenden Kreismeiſterſchaften
wer=
den wird. Unter den 23 Gauen des Mittelrhein. Turnkreiſes iſt
der Main=Rheingau einer der letzten, der ſeine Beſten ermittelt,
die dann im Kreiswaldlauf die Farben des Gaues zu vertreten
haben. Ein Tipp wurde bereits an dieſer Stelle gegeben, der
jedoch auf ein ganz genaues Zutreffen keinen Anſpruch erheben
kann. Erfahrungsgemäß iſt die körperliche Entwicklung junger
Leute grundverſchieden, es ſpielt außerdem das Uebungsbedürfnis
und die Anleitung eine große Rolle. Außer Zweifel ſteht die
auf=
ſteigende Qualitätskurve der Geſamtheit der Teilnehmer. Doch
dürfte der Kreismeiſter Fornoff=Darmſtadt (Tgſ. 1875),
ob=
wohl er diesmal nicht mit ſeinem ehem. Vereinskam. Haag zu
rech=
nen hat, gezwungen werden, alle Regiſter ſeines Könnens ,6u
ziehen, um vor der Konkurrenz, die ihm in Becker=Sprendlingen
und Schäfer=Neu=Iſenburg erwächſt, zu beſtehen. Auch in den
übrigen Klaſſen dürften ſehr ſpannende Kämpfe zu erwarten ſein,
und an ſportlichen Reizen wird es bei dem Großkampftag am
kom=
menden Sonntag bei den Main=Rheingau=Turnern nicht fehlen.
Zeigt doch der Waldlauf des einheimiſchen Turngaues das beſte
Läufermaterial ſeiner Vereine, die den Langſtreckenlauf als eine
der wichtigſten Leibesübungen betreiben.
Der Beginn der Läufe iſt wie folgt angeſetzt: 2.15 Uhr:
Klaſſe C (Jugend); B=Klaſſe 2.35 Uhr: 4=Klaſſe 2.45 Uhr. Ablauf
und Ziel befinden ſich auf dem Waldſportplatz des Turnvereins
1876 E. V. Eberſtadt. Ein Beſuch dieſer ſportlichen Veranſtaltung
dürfte ſich ſicher lohnen.
Main=Rhein=Gau Deutſche Turnerſchaft.
Das Arbeitsprogramm für April 1932.
Für den Monat April iſt das Arbeitsprogramm des Gaues
ſehr reichhaltig ausgefallen. Mit Ausnahme eines Sonntags in
dieſem Monat ſind die übrigen alle mit turneriſcher Arbeit, die
der Ausbildung der breiten Maſſe gilt, ausgefüllt. Es ſind faſt
über alle Zweige der Leibesübungen Lehrſtunden, in welchen die
Abteiungsleiter ihre Vorbildung erhalten, angeſetzt. Den dort
erlernten Uebungsſtoff wieder in die einzelnen Vereine
hineinzu=
tragen, iſt hierauf die Aufgabe der Teilnehmer, welche dieſe
Lehr=
arbeit beſuchen. Am 3. April ſetzt die Gauſpielleitung die
Aus=
bildung der Schiedsrichter=Anwärter für das
Hand=
ballſpiel in Beſſungen fort. Am gleichen Tage führt der
Gau=
waldlauf die Langſtreckenläufer zur erſten diesjährigen
Gau=
veranſtaltung nach Eberſtadt. Die Gauſchule der
Tur=
nerinnen hat zwei Abende, und zwar Mittwoch, den 6., und
20. April, abends 8.15 Uhr, für die Ausbildungsarbeit feſtgelegt
und iſt jeweils Beſſungen der Zuſammenkunftsort. Der für
den 3. April angeſetzte Lehrtag der Gaujugend in Griesheim muß
ausfallen, da verſchiedene Gruppen kurz vor Sonntag von
Oſter=
fahrt kommen bzw. ſich noch auf Fahrt befinden. Die Kreiswald=
laufmeiſterſchaft in Neu=Iſenburg am 10. April bedingt
Spielver=
bot für den Gau und ebenſo ruht auch alle ſonſtige Tätigkeit. Die
dritte diesjährige Lehrſtunde im Kinderturnen, die auf
den 17. April feſtgeſetzt iſt, gilt für den Oſt= und Mittelbezirk und
zwar ſind die Orte Nieder=Beerbach für den erſteren, Lorſch für
den letztgenannten Bezirk beſtimmt. Die Volksturner haben
ſich Darmſtadt, und zwar den Sportplatz der Turngemeinde
„Woogswieſe” als Treffpunkt zu einer Gaulehrſtunde zum
17. April auserſehen. Gleichzeitig ſchreibt die Gaufachleitung aus,
daß dort Prüfungen für das Turn= und Sportabzeichen erfolgen
können. Zwei Gaulehrſtunden, und zwar je eine ſolche für
Kunſtturner und Spielleute ſind auf den 24. April
feſt=
geſetzt und finden beide in Darmſtadt ſtatt. Die Preſſearbeit
in den Vereinen ſoll durch einen Lehrgang der
Vereinspreſſe=
warte am 30. April und 1. Mai beſondere Förderung exhalten.
Zußball.
Um den Aufſtieg!
SC. Ober=Ramſtadt — Rot=Weiß.
Am kommenden Sonntag nachmittag 3 Uhr findet in Ober=
Famſtadt das fällige Rückſpiel um den Aufſtieg ſtatt, zu dem die
Rot=Weißen mit veränderter Aufſtellung antreten werden. Die
Mannſchaft fährt ab Oſtbahnhof 1.15 Uhr. Rot=Weiß 2 ſpielt vor
dem Hauptkampfe in Ober=Ramſtadt. Abfahrt für 2. Mannſchaft
11 Uhr, Oſthahnhof.
* Kreisliga Südheſſen.
Gruppe 3, Ried.
Als Pflichtſpiele waren hier das Pokalſpiel des Riedmeiſters
am erſten Feiertage angeſetzt, das bekanntlich gegen die Bibliſer
verloren ging. Außerdem hatte Bensheim am Oſtermontag gegen
Hüttenfeld ein Verbandsſpiel auszutragen; dieſe Begegnung
endete 14:1 zugunſten der Bergſträßer. In Bobſtadt trat die
Lor=
ſcher Reſervemannſchaft zum fälligen Verbandsſpiel an und verlor
gegen den gut disponierten A=Klaſſenvertreter 6:1. Im übrigen
wurden die freundſchaftlichen Beziehungen, der Vereine wieder
reichlich über die Feiertage zu Privatſpielen ausgenützt. Die
Reſultate lauten:
Union Darmſtadt (Sondermannſchaft) — Fehlheim 4:0; Klein=
Hauſen — Olympia Lampertheim komb. 1:4; Groß=Rohrheim
— VfR. Bürſtadt komb. 2:1; Olympia Biebesheim — Union
Darmſtadt (Sonderm.) 4:3; Zwingenberg — Starkenburgia
Heppenheim komb. 4:2; Klein=Hauſen — Sandhofen Reſ. 3:3;
Olympia Biebesheim — Olympia Hahn 6:1; Zwingenberg —
Germania Pfungſtadt komb. 2:2; Fehlheim — Konkordia
Gernsheim komb. 1:1 (abgebrochen).
Die Spiele endeten für die Vertreter der Gruppe 3 (Ried) im
allgemeinen verhältnismäßig günſtig; es wurden auch
durchſchnitt=
lich auf allen Plätzen von den Spielern ſowohl als auch von den
Schiedsrichtern gute Leiſtungen geboten. In Fehlheim kam es
allerdings am zweiten Feiertag durch das unſportliche Benehmen
eines Fehlheimer Spielers zum Spielabbruch.
Handbal.
Merck Darmſtadt — Tv. Königſtädten.
Zum 2. Aufſtiegſpiel treffen ſich am Sonntag, 14.30 Uhr, am
Platze an der Maulbeerallee obige Mannſchaften. Für Merck gilt
es, die Schlappe vom vorigen Sonntag gegen Biebesheim wieder
wett zu machen. Es iſt alſo mit einem ſpannenden und raſſigen
Kampf zu rechnen. Vor dem Haupttreffen ſpielt Merck 2. gegen
Tv. Gundernhauſen, nachmittags 1.30 Uhr.
Die Leiſtung von Fiſcher=Weſermünde über 100 Meter Crawl
in 1:00.2 Minuten wurde jetzt offiziell als neuer deutſcher Rekord
anerkannt.
Rot=Weiß Darmſtadt — 1. Frankfurter S.=C. 6:8 gbgebr.
In Anbetracht der Wichtigkeit des obigen Spieles hatten ſich
zahlreiche Zuſchauer im Städt. Hallenbad eingefunden, die leider
keinen ſportlichen Wettkampf erlebten, ſondern ein vom
Schieds=
richter, Herrn Leyerzapf. Jungdeutſchland, in einer Art und Weiſe
parteiiſch beeinflußtes Spiel, wie man es hoffentlich nie wieder
ſieht. Die Entſcheidungen des Schiedsrichters waren ſo grotesk
und benachteiligten die Darmſtädter derart, daß das Publikum
einſtimmig durch laute Proteſtrufe ſeinen Unwillen kundgab. Als
der Schiedsrichter ſchließlich beim Stand 6:8 ein einwandfreies
Tor für Rot=Weiß nicht gab nachdem er kurz vorher ein nicht
erzieltes Tor für Frankfurt als Torgewinn anerkannte, brach ein
Pfeifkonzert aus, ſo daß der Schiedsrichter das Spiel abbrach.
Die Mannſchaften ſelbſt waren ſich gleichwertig und bewahrten
trotz der ſonderbaren Entſcheidungen des Schiedsrichters eiſige
Ruhe. Man ſollte zukünftig bei derartigen Spielen doch vom
Verbande aus nicht einen Schiedsrichter ſtellen, der am
Spiel=
ausgang derartig intereſſiert iſt, wie in dieſem Falle der Herr
von Jungdeutſchland.
Tiſchkennis.
C. V. J. M. Arheilgen — Jung=Heſſen 8:7.
Das Turnier fand am Mittwoch, abends, im Perkeo, bei ſehr
gutem Beſuche ſtatt. Jung=Heſſen trat mit der zurzeit ſtärkſten
Mannſchaft an, während Arheilgen nur mit 5 Mann zur Stelle
war. Erſt nach der ganz knappen Entſcheidung im Doppel blieb
C.V.J.M. mit viel Glück Sieger. — Am Mittwoch, 6. April,
abends 8 Uhr, findet im Perkeo wieder ein Turnier gegen die
neugegründete Tiſchtennisabt, des Polizei=SV. ſtatt.
Ringen.
Entſcheidungskampf des Rhein=Main=Kreiſes:
„Vorwärts” Groß=Zimmern — Kraftſportverein Oberſtein.
Am Sonntag, nachmittags 4 Uhr, findet in Groß=Zimmern
der letzte Entſcheidungskampf im Mannſchaftsringen der Oberliga
des Rhein=Main=Kreiſes zwiſchen „Vorwärts” Groß=Zimmern und
Kraftſportverein Oberſtein ſtatt. Den Vorkampf konnte Groß=
Zimmern in Oberſtein, zuerſt vom Pech” verfolgt, dann aber mit
Glück, 11:7 gewinnen. Obwohl Reinhard gegen Hirſch im
Welter=
gewicht einwandfrei Punktſieger war, erklärte der Schiedsrichter
zum allgemeinen Erſtaunen Hirſch als Sieger. Da jedoch Loch im
Mittelgewicht zu ſpät antrat, wurde Ohl kampflos Sieger, ſo daß
Groß=Zimmern, wie bereits erwähnt, trotzdem den Sieg für ſich
buchen konnte. — Beide Mannſchaften, ſowohl Groß=Zimmern als
auch Oberſtein, dürften ſich ziemlich die Waage halten, und Groß=
Zimmern wird alles daranſetzen müſſen, wenn es aus dem letzten
Kampf als endgültiger Kreismeiſter hervorgehen will.
Die Mannſchaften werden vorausſichtlich, vom Bantamgewicht
an aufwärts, wie folgt antreten: Groß=Zimmern: Herbert,
Weidner, Hans Ohl, Reinhard, Heinrich Ohl, Danz, Fröhlich;
Oberſtein: Mathias, Klein, Gettmann, Hirſch, Loch, Heidrich,
Bräun.
Das Maccabia in Tel Aviv.
Der Auftakt.
Die neue moderne Stadt Paläſtinas, Tel Aviv, war bei
Er=
öffnung der erſten Maccabiade der Schauplatz von Feſtlichkeiten,
wie ſie ſeit den römiſchen Spielen vor 2000 Jahren nicht
ihres=
gleichen in Paläſtina gehabt haben. 3000 junge Athleten zogen,
angeführt von dem Bürgermeiſter der Stadt, unter den Klängen
verſchiedener Bläſerchöre durch die Straßen nach dem neuen
Sta=
dion, das in zwei Monaten an der Mundung des Yarkonfluſſes
ins Mittelmeer in einer ehemaligen Sandwüſte entſtanden iſt.
25 000 Zuſchauer begrüßten die Athleten begeiſtert bei ihrem
Ein=
zug in das Stadion. Obwohl Tel Aviv die bedeutendſte und
mo=
dernſte Stadt Paläſtinas iſt, iſt ſie nicht in der Lage, die Menge
zu beherbergen, die aus allen Teilen des Landes herbeiſtrömt.
Tauſende mußten die Nacht unter freiem Himmel verbringen.
Athleten aus Großbritannien, den zentraleuropäiſchen Ländern,
Auſtralien und Amerika nehmen an den Spielen teil, die alle
Sportzweige der Olympiſchen Spiele umfaſſen.
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Prankfurt a. M
gef
[ ← ][ ][ → ]Nammer 94
Freitag, den 1. Aprkl
latte
Ultimo am Geldmarkt glatt überwunden.
Ermäßigung des Privakdiskonkſahes. — Im Effeklen=Freiverkehr weitere Kursrückgänge.
gung der engliſchen Deviſe hatte auf die Haltung der Dawes=
An=
leihe einen gewiſſen Einfluß, die in den letzten Tagen ſtark be=
Beriner and Huntfätter effenien
feſtigt war und bei einem vorgeſtrigen Kurs von 6450 geſtern auf
6700 anzog. Die Young=Anleihe lag faſt unverändert bei 510.
Auch Brüſſel war überwiegend feſter.
Freiverkehr.
Nach vorübergehender leichter Abſchwächung war die Am=
Obwohl ſich in der großen Linie ſeit vorgeſtern nichts geändert
hatte, konnte man im geſtrigen Vormittagsverkehr in Berlin im
Einklang mit New York eine etwas beruhigtere Stimmung
feſt=
ſtellen, die in der Hauptſache wohl darauf baſierte, daß die
Kreu=
ger=Angelegenheit durch das Eingreifen der ſchwediſchen Regierung
einen Aufſchub erfahren hat. Man muß ſich jedoch darüber klar
ſein, daß es ſich auch hierbei nur um Hilfsmaßnahmen handeln
kann, und die Folgen aus einer geregelten Liquidierung bleiben
abzuwarten. Die Spekulation ſchien zunächſt etwas
Deckungs=
neigung zu bekunden, die Geſchäftsloſigkeit war aber zu Beginn
des offiziellen Verkehrs doch zu ſtark, als daß ſich die freundlichere
Grundſtimmung kursmäßig hätte ſtärker auswirken können. Nur
ganz wenige Papiere (ſpeziell Chade und Svenska) waren etwas
erhoit, während die meiſten übrigen Märkte vollkommen
unver=
ündert lagen. Auch im Verlauf änderte ſich bei ſtillem Geſchäft
kursmäßig wenig. Svenska gingen allerdings nach 34 auf 31½
zurück, da wieder etwas Angebot beſtand, auch Otavi wurden
ſchwächer taxiert, vor allem aber waren die Schiffahrtsaktien
ſtär=
ker rückgängig. Mit 14½ nach 16 verloren Hapag und Lloyd
in=
nerhalb weniger Minuten faſt 10 Prozent ihres effektiven Wertes,
wobei man einmal auf den ſchlechten Abſchluß der Cunard=Linie,
vor allem aber auf die amerikaniſche Konfrenz und die abermalige
Ermäßigung der Paſſagepreiſe teilweiſe um 20 Prozent, hinwies.
Die übrigen Märkte wurden hiervon aber nur unweſentlich
be=
jührt. Auch am Pfandbriefmarkt war die Tendenz geſtern etwas
beruhigter. Im Einklang mit der feſteren Haltung der deutſchen
Bends im Auslande waren Reichsſchuldbuchforderungen höher und
in mittleren Fälligkeiten bis zu 1 Prozent gebeſſert. Auch
Alt=
beſitzanleihe (37) und Reichsbahnvorzugsaktien (71) konnten ſich
etwas erholen. In Goldpfandbriefen war das Geſchäft nur gering,
Induſtrieobligationen lagen uneinheitlich.
Am Geldmarkt ſchien der Ultimo im großen und ganzen
be=
reits überwunden. Die Schwäche der Schiffahrtswerte und der
Rückgang der Svenska=Aktien auf 29 nach 34 verſtimmte im
weite=
ren Verlaufe doch etwas, ſo daß auch auf den übrigen Märkten
nicht immer Anfangskurſe zu hören waren. Siemens gingen auf
106½ nach 108½ zurück, Gelſenkirchen waren mit 30 nach 30½
an=
geboten, dagegen konnten ſich Reichsbank mit 105½ und Farben
mit 91½ gut behaupten. J.G. Chemie Baſel, ſetzten aus den
vor=
geſtern bereits erwähnten Gründen ihre Aufwartsbewegung auf
160 nach 156 ca. fort.
Am Geldmarkt erfuhr der Satz für Tagesgeld mit 6¾ bis 8½
Prozent keine Veränderung.
Der Ultimo iſt am Geldmarkt verhältnismäßig leicht
über=
wunden worden. Die Reichsbank konnte geſtern den Satz für
Privaidiskonte auf 5‟/ Geld, 5¾ Brief gegen bisher 6 bzw. 57/
v. H. ermäßigen.
Nach den Abſchwächungen des Mittagsſchlußverkehrs blieb das
Geſchäft in den erſten Nachmittagsſtunden ſehr klein, und auch die
wenigen Standard=Werte wurden nur vereinzelt umgeſetzt.
Far=
ben und Reichsbank konnten ſich allerdings leicht erholen, Siemens
lagen behauptet, und ſonſt waren die Schlußkurſe eher Brief. Man
hörte J.G. Farben mit 91½ nach 92½, Reichsbank und Siemens
mit je 105½, R.W.E. mit 64½ bis 65½ A.E. G mit 27½= und
Deſſauer Gas mit 81 eher Brief. Goldpfandbriefe gaben weiter
bis zu ½ Prozent nach, Reichsſchuldbücher lagen in ſpäten Sichten
mit 45½—45¾ wenig verändert, und auch deutſche Anleihen waren
gut behauptet. Altbeſitzanleihe wurden mit 37½ und Neubeſitz
mit 2,90 genannt. Reichsbahn=Vorzugsaktien neigten mit 69¾ bis
70 eher zur Schwäche. Am Geldmarkte war das Geſchäft ziemlich
ſchleppend; der Ultimo als ſolcher iſt aber als überwunden zu
be=
trachten.
Für Privatdiskonten beſtand ſchon wieder Intereſſe, ſo daß
der Satz auf 5¾ Prozent in der Mitte ermäßigt werden konnte.
Anſcheined will man durch dieſe eine Notiz ſchon lagſam auf die
Börſeneröffnung überleiten, da früher an der Börſe auch immer
nur eine Einheitsnotiz feſtgeſetzt wurde. Bei den geſtrigen
Ver=
ſteigerungen wurden für Aktien relativ ſchlechte Kurſe, die
teil=
weiſe bis zu 3 Prozent unter den letzten Freiverkehrskurſen lagen.
erzielt, während die feſtverzinslichen Werte verhältnismäßig beſſer
Unterkunft fanden. Beſonders intereſſant waren die für die
ruſſi=
ſchen Anleihen erzielten Kurſe von 0.15 Prozent.
Die Frankfurter Mittagsbörſe zeigte wieder ſchwächere
Ten=
denz. Immerhin waren die Kursrückſchläge an den meiſten
Märk=
ten nicht ſonderlich ſtark, da die Erholungen an der New Yorker
Börſe und in Stockholm, ſowie die erſtaunliche optimiſtiſche
Stim=
mung in Schweden der Tendenz eine gewiſſe Stütze boten. Das
Hauptgeſchäft liegt nach wie vor wieder am Farbenmarkte, wo
J.G. Farben zu Beginn ½ Prozent ſchwächer lagen, im Verlaufe
eine Kleinigkeit anzogen, um ſpäter wieder auf den Anfangskurs
zurückzugehen. Eine Ausnahme machten wieder J.G. Chemie Baſel,
die erneut ſtark anzogen und gleich zu Beginn 1½ Prozent
gewan=
nen und ſpäter nochmals 2½ Prozent anzogen. Die ſtarke
Auf=
wärtsbewegung in dieſem Papier iſt zurückzuführen auf die
be=
reits vorgeſtern laut werdenden Vermutungen über einen
Divi=
dendenſatz von unverändert 12 Prozent. Im Gegenſatz dazu ſtand
die ſtarke Abſchwächung am Markte, für Schiffahrtswerte, wo
Hapag und Nordlloyd im Verlaufe bis zu 2 Prozent verloren.
Anſcheinend war in dieſen Papieren etwas Exekutionsware am
Markt. Montanaktien lagen gleichfalls etwas niedriger, ſo
ver=
loren Rheinſtahl ½ Gelſenkirchen ½, Stahlverein ½/s Prozent,
Horpener etwas ſtärker gedrückt. Elektrowerte lagen ungefähr
be=
hauptet. Von hieſigen Werten Scheideanſtalt 1 Prozent höher.
Metallgeſellſchaft unverändert. Reichsbahnvorzüge wieder etwas
freundlicher und nach den letzten Kursrückſchlägen 1 Prozent höher.
Svenska wieder 1 Prozent ſchwächer. Am Kunſtſeidenmarkt Aku
behauptet, Bemberg ½ Prozent niedriger. Von Kaliwerten gaben
Aſchersleben und Weſteregeln je 1 Prozent nach. Bei Bankaktien
hörte man Reichsbankanteile etwa unverändert.
Im Verlaufe blieb die Tendenz der Börſe eher ſchwach. Der
Rentenmarkt iſt immer noch ziemlich ruhig bei eher behaupteten
Kurſen. Am Geldmarkt iſt Tagesgeld trotz des herannahenden
Ultimo noch verhältnismäßig leicht, da man auch mit einer
leich=
teren Ueberwindung des Ultimo rechnet. Der Satz ſtellte ſich auf
6 Prozent.
Die Abendbörſe verlief vollkommen luſtlos, das Geſchäft ſetzte
teilweiſe vollkommen aus. Immerhin lagen die Kurſe etwas
be=
hauptet. Die Tendenz wurde geſtützt durch die feſteren
Auslands=
börſen. J.G. Farben im Verlaufe ½ Prozent niedriger. Auch
Reichsbahnvorzüge 1 Prozent abgeſchwächt. Montanwerte leicht
nachgebend. Schifahrtswerte auf der ermäßigten Baſis behauptet,
desgleichen von Elektrowerten Siemens. An den übrigen Märkten
lagen die Kurſe meiſt unverändert. Der Verlauf brachte keine
Aenderung. Am Rentenmarkt waren Schuldbuchforderungen
an=
geboten und gegenüber dem Mittagsſchluß erneut ſchwächer.
Die Auslandsbörſen.
Pfund und Dollar befeſtigk.
Im Verlaufe der Londoner Börſe konnten ſich
inter=
nationale Werte befeſtigen, die Stimmung blieb im allgemeinen
ſehr ruhig bei unbedeutenden Kursveränderungen. Britiſche
Staatspapiere waren unregelmäßig.
An der Pariſer Börſe herrſchte eine feſte
Grundſtim=
mung, es ergaben ſich durchweg beachtliche Kursſteigerungen.
Das engliſche Pfund und der Dollar waren an der geſtrigen
Pariſer Börſe befeſtigt. Das Pfund ſtieg auf 96,44 (94,69 am
Vortage), und der Dollar auf 25,45 (25,43½).
Die Ultimo=Liquidation ging ziemlich glatt vonſtatten, was
ſich in einem leichten Anziehen der Kurſe auswirkte. Die Befeſti=
ſterdamer Börſe bis zum Schluß etwas feſter, eine Reihe von
Werten ſchloß zu den höchſten Tageskurſen. Deutſche Anleihen
lagen durchweg feſter.
Wien war vollkommen geſchäftslos.
Die New Yorker Börſe eröffnete bei ruhigem Geſchäft
in ſtetiger Haltung.
An den internationalen Deviſenmärkten war
das Pfund am Nachmittag mehrfachen Schwankungen unterworfen.
Es ſetzte zunächſt ſeine Aufwärtsbewegung bis auf 3,79½ gegen
den Dollar fort, gab aber am Nachmittag wieder auf 3,77½ nach.
Gegen den Gulden notierte es 9,36, gegen Paris 96,09 gegen die
Reichsmark 15,86, gegen Zürich auf 19,47½ und gegen Madrid auf
50,06. Der Dollar war gut behauptet, eher weiter etwas feſter,
die Reichsmark war knapp gehalten mit 58,91½ in Amſterdam,
122,80 in Zürich und 23,80 in New York. Der holländiſche Gulden
war am Nachmittag nach einer Befeſtigung wieder etwas leichter,
die Norddeviſen veränderten ſich kaum, der Yen war eher eine
Kleinigkeit ſchwächer.
Berliner Deviſen=Zeſſſehung vom 31. März 1932.
Brief
82.47 82.63
32,02 32.08
5.495 5.505
16.36 16.40
1.728 1.732
109.39 109.61
79.72 79.88
2.523
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Die Reichsindexziffer für die Lebenshaltungskoſten im März
1932. Die Reichsindexziffer für die Lebenshaltungskoſten (
Ernäh=
rung, Wohnung, Heizung, Beleuchtung, Bekleidung und „ſonſtiger
Bedarf”) iſt nach den Feſtſtellungen des Statiſtiſchen Reichsamtes
für den Durchſchnitt des Monats März 1932 mit 122.4 gegenüber
122,3 im Vormonat nahezu unverändert geblieben. Eine geringe
Erhöhung der Ausgaben für Ernährung iſt durch einen ebenfalls
geringen Rückgang der Ausgaben für Bekleidung, Heizung und
Beleuchtung und „ſonſtigen Bedarf” annähernd ausgeglichen
wor=
den. — Die Indexziffern für die einzelnen Gruppen betragen
(1913/14 — 100): für Ernährung 114., für Wohnung 121,5, für
Heizung und Beleuchtung 136,6, für Bekleidung 119,1 und für „
ſon=
ſtigen Bedarf” 166,7.
Die Notlage im Erzbergbau. Die Roheiſengewinnung im
Sieg=, Lahn= und Dillgebiet und Oberheſſen iſt von 12958 Tonnen
im Januar auf 11 301 Tonnen im Februar zurückgegangen. Der
Rückgang im März wird noch erheblicher ſein. Im Januar
vori=
gen Jahres betrug noch die Produktion 23 894 Tonnen. Teilweiſe
befriedigend war der Abſatz der kleinen Spezialhütten
Birlen=
bacher Hütte, Hainer Hütte. Alte Herdorfer Hütte und
Nieder=
dreisbacher Hütte, die teilweiſe wegen Anhäufung der Vorräte die
vorübergehende Stillegung in Ausſicht genommen haben. Mit
weſentlicher Einſchränkung ſind auch die Erzgruben im Bergrevier
Dillenburg in Betrieb. Der einzige, noch in Naſſau in Betrieb
ſtehende Hochofen Oberſcheld im Dillkreis iſt gedämpft.
Konkursnachrichten aus dem Oberlandesgerichtsbezirk
Darm=
ſtadt. Neue Verfahren. Alzey: Fa. Alzeyer,
Ringofen=
ziegele: G. m. b. H. Anmeldefriſt 15 4., Gläubigerverſammlung
und Prüfungstermin 26. 4. Neue Vergleichsverfahren.
Darmſtadt: Kfm. Jacob Schüler, Manufakturwaxen.
Vergleichs=
termin 20. 4. Worms: Fa. Albert Hofmann, Schiffswerft und
Keſſelſchmiede. Vergleichstermin 16. 4. Seligenſtadt (Heſſen):
Bauunternehmer Adam Joſef Baier 2.zu Hainſtadt.
Vergleichs=
termin 14. 4. Beendete Vergleichsverfahren.
Darm=
ſtadt: Vereinsbank Eberſtadt e. G. m. b. H. in Eberſtadt. Mainz:
Kfm. Otto Raub, Lederwarenhandlung.
Adam Opel A.=G., Rüſſelsheim. Ueber den Verlauf des
Ge=
ſchäftsjahres 1931 erfahren wir, daß der Abſatz ſtückmäßig
beſon=
ders durch eine ſtarke Steigerung des Laſtwagengeſchäftes ſich 1931
gegenüber dem Vorjahre erhöht hat. Auch wertmäßig konnte ſich
der Abſatz ziemlich behaupten, wenn er auch unter 1930 liegt. Hier
wurde der Ausgleich im weſentlichen durch die Verlagerung des
Abſatzes zum 1,8=Liter=Wagen nach Aufgabe des 4=PS=Wagens
ge=
ſchaffen. Die geſamte Opel=Produktion 1931 dürfte etwa 28 000
Wagen betragen haben. Opel hat ſeinen Anteil am geſamten
deutſchen Automobilabſatzmarkte weiter erhöht, und zwar
ein=
ſchließlich des ausländiſchen Wagenabſatzes 1931 auf 28,2 Prozent
gegenüber 25,5 Prozent im Jahre 1930. Zu beachten iſt, daß der
Abſatz ausländiſcher Wagen im geſamten deutſchen Markte heute
noch 12.3 Prozent beträgt. Ohne den Auslandswagenabſatz hat die
Opkl A.=G. ihren Anteil am deutſchen Markte 1931 auf 35,3
Pro=
zent erhöht. Im laufenden Jahre 1932 konnte Opel bis jetzt ſeinen
Anteil am Geſamtmarkte einſchl. der Adslandswagen auf 35,3
Prozent ſteigern. Das Schwergewicht der Opel=Produktion wurde
allmählich auf die Exportſteigerung verlagert. Wie wir hören,
dient die heutige Produktion bereits zur Hälfte dem Export und
die Hälfte dem Inlandsabſatz. 1931 hat Opel 64 Prozent des
ge=
ſamten deutſchen Automobilexportes (Laſtwagen und
Perſonen=
wagen) erreicht. In den bisherigen Monaten 1932 iſt allerdings
die Cxporthemmung ſehr verſchärft und der geſamte deutſche
Auto=
mobilexport außerordentlich zurückgegangen. Die vorausſichtlich
Ende Mai zu erwartende Bilanzvorlage für 1931 wird ein
weſent=
lich beſſeres Bild als für 1930 ergeben. Selbſt unter
Berückſichti=
gung, daß 1930 eine Sonderabſchreibung von rund 5 Mill. RM.
vorgenommen wurde, wird ſich eine Verminderung des
Verluſt=
ausweiſes um mehrere Millionen RM. ergeben. Bemerkenswert
iſt noch, daß die urſprunglichen Pläne, die Teilfabrikation im
weſentlichen in eigener Regie durchzuführen, nicht verwirklicht
werden. So wird z. B. von der Einrichtung einer eigenen Gießerei
abgeſehen.
Deutſch=tſchechoflowakiſches Zuſatzabkommen angenommen. Der
tſchechiſche Senat hat das Zuſatzabkommen zum
tſchechoſlowa=
kiſch=deutſchen Handelsabkommen über die Herabſetzung des
deut=
ſchen autonomen Zollſatzes für Hopfen von 150 auf 70 RM. in
erſter Leſung augenommen.
Kunſtſeiden=Monovol in Rumänien? In Luxemburg wurde
unter Teilnahme deutſcher franzöſiſcher und rumäniſcher
Finanz=
grurpen eine internationale Holdinggeſellſchaft mit einem
Aktien=
kapital von 400 000 Franken gegründet, die „Sociöté d Etudes pour
le Monovole de la Soie artici ficielle en Roumaine S. A.”
fir=
miert. Die Geſellſchaft wird ſich zunächſt mit dem Studium der
Kunſiſeidenfabrikation und dem Erwerb von diesbezüglichen
Pa=
tenten für das Land Rumänien befaſſen. Offenbar iſt für ſpätere
Zeit die Errichtung einer Kunſtſeidenſpinnerei geplant. Der Zweck.
der Huldinggründung ſoll, rumäniſchen Meldungen zufolge, eine
Menopoliſierung der dortigen Kunſtſeidenproduktion ſein.
Eine italieniſche Prämienanleihe. Vom 7 bis 10. April wird
in Italien eine neue Prämienanleihe zur Zeichnung aufgelegt
durch Ausgabe einer 6. Serie von 5prozentigen Schatzſcheinen im
Betrage von einer Milliarde Lire. Dieſe Schatzſcheine haben
neunjährige Lauffriſt. Jedes Jahr werden zwei große Loſe von
je einer Million, zwei Prämien von einer halben Million und
112 kleinere Prämien gezogen. Die Ausgabe erfolgt zum Kurs
von R7 Prözent. Die am 15. November fällig werdenden 4
½pro=
zentigen Schatzſcheine können zu Pari umgetauſcht werden.
Die deutſche Reichsbahn im Februar 1932.
Der Güterverkehr der Deutſchen Reichsbahn zeigte im Februar
gegenüber dem Rekordtiefſtand des Januar 1932 nur geringe
Ver=
änderungen.
Der Perſonenverkehr war durchweg geringer als im
Vor=
monat und im Februar 1931. Die Ausgabe von Bezirks= und
Netzkarten, Ausdehnung der Sonntagsrückfahrkarten und
Ein=
jegung von Sportſonderzügen brachten da und dort wohl gewiſſe
Erfolge, den geſamten Verkehr vermochten ſie indeſſen nicht zu
beeinfluſſen.
Ueber die Betriebsergebniſſe im Februar wird berichtet, daß
die Einnahmen insgeſamt 219,7 Mill. RM. (Vormonat 216,2 Mill.
RM.) betrugen. Einſchließlich des Dienſtes der neuen
Schuldver=
ſchreibungen und Anieihen und der feſten Laſten ergeben ſich
Aus=
gaben von insgeſamt 294,5 (295,6) Mill. RM. Im Perſonen= und
Gepäckverkehr weiſen die erzielien Einnahmen einen Ausfall von
18,7 Prozent gegenüber 1931 auf; ſie erreichten nicht einmal das
an ſich außergewöhnlich niedrige Januarergebnis. Die im
Güter=
verkehr aufgekommenen Einnahmen waren infolge des
Schalt=
tages etwas höher als im Januar. Immerhin bleibt das
Ergeb=
nis um 26,2 Prozent hinter 1931 und um 47,1 Prozent hinter
1929 zurück. Der Geſamteinnahmeausfall beträgt im
Berichts=
monat gegenüber dem Vorjahr 65,7 Mill. RM. und gegenüber
1929: 149,9 Mill. RM. Trotz größter Sparſamkeit ſchließt die
Rechnung im Februar mit einem durch die Betriebseinnahmen
nicht gedeckten Fehlbetrag von rund 57 Mill. RM. ab.
Infolge weiterer Sparmaßnahmen und Entlaſſung von
Zeit=
arbeitern ermäßigte ſich der Perſonalſtand auf 607 619 (im
Vor=
jahre 609 912) Köpfe.
Melalnokierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 31. März ſtellten ſich
für je 100 Kilogramm für Elektrolytkupfer, prompt cif Hamburg,
Bremen oder Rotterdam( Notierung der Vereinigung für die
deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf 58.25 RM. Die
Notie=
rungen der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die
Preiſe verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland, für prompte
Liefe=
rung und Bezahlung) ſtellten ſich für Originalhüttenaluminium,
98= bis 99proz., in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren auf 160 RM..
desgl. in Walz= oder Drahtbarren 99proz. 164 RM.. Reinnickel,
98= bis 99proz. 350 RM. Antimon Regulus 52—54 RM.,
Fein=
ſilber (1 Kilogr. fein) 41.75—45 RM.
Produkkenberichle.
Mannheimer Produktenbericht vom 31. März. Weizen inländ.
(75/76 Kilo) gut, geſund und trocken 27,50—27,75, dito ausländ.
(73/74 Kilo) gut, geſund und trocken 26,75—27, Roggen inländ.,
gut, geſund und trocken 22,50—22,75, Hafer inländ. 17—19,
Som=
mergerſte inländ. 20—21, Futtergerſte 17.25—18, gelber La=Plata=
Mais mit Sack 17,75, Soyaſchrot (Mannheimer Fabr.) prompt 13,
Biertteber mit Sack 12,50—12,75, Trockenſchnitzel loſe 8,25—8,50,
Wieſenheu loſe 5,60—6 00, Rötkleeheu 5,80—6,20, Luzernkleeheu
5 90—6,60, Stroh: Preßſtroh Roggen=Weizen 3,80—4,20, Hafer=
Gerſte 3,40—3,60, geb. Stroh Roggen=Weizen 3,80—4,20, Hafer=
Gerſte 3 40—3,80, Weizenmehl Spezial 0, neue Ausmahlung
(Südd Großmühlenpreis ab Mühle) mit Sack per März=April
37,85, dito mit Auslandsweizen 39,60, Roggenmehl (70prozentige
Ausmahlung) mit Sack 29—30, feine Weizenkleie mit Sack 10.25
bis 10,50. Erdnußkuchen 14—14,25. Weizen feſt, ſonſt ſtetig.
Ten=
denz: Während die Forderungen des Auslandes unverändert ſind,
werden für Weizen und Roggen höhere Preiſe gefordert, beſonders
Weizen hat von der Stetigkeit profitiert. Der Konſum iſt noch
zurüſthaltend, doch zeigt ſich in den letzten Tagen eine etwas beſſere
Mehlnachfrage.
Berliner Produktenbericht vom 31. März. An der
Produkten=
börſe war die Stimmung heute allgemein ruhiger. Nach den
Preisſteigerungen der letzten Tage zeigt ſich vereinzelt mehr
Ver=
kaufsluſt, die Forderungen der erſten Hand ſind allerdings wenig
nachgiebig. Am Promptmarkt iſt deutſcher Roggen nur wenig
offeriert und wird zu kaum veränderten Preiſen aufgenommen,
dagegen hat die Kaufluſt für Weizen wieder etwas nachgelaſſen,
und geſtrige Preiſe waren im allgemeinen ſchwer zu erzielen. Auch
am Lieferungsmarkt ſetzten nur die Märzſichten auf
Ultimodeckun=
gen 1 Mark höher ein, während ſpätere Lieferung kaum behauptet
war. Septemberweizen eröffnete ſogar 1,50 Mark ſchwächer.
Wieizen= und Roggenmehle hatten ruhiges Konſumgeſchäft bei
un=
veränderten Mühlenforderungen. Am Hafer= und Gerſtenmarkt
war das Angebot ausreichend, Abſchlüſſe kamen nur wenig
zu=
ſtande, da Forderungen und Gebote ſchwer in Einklang zu bringen
ſind. Für Weizenexportſcheine lauteten die Forderungen erneut
hoher.
Diehmärkke.
Darmſtädter Viehmarkt vom 31. März. Aufgetrieben waren
4 Ochſen, 1 Kuh, 101 Kälber, 1 Ziege. Die Preiſe ſtellten ſich für
Kälber auf a) 36—41, b) 30—35, c) 24—29 Pfg. pro Pfund,
Spitzentiere über Notiz. Marktverlauf ſchleppend.
Mannheimer Viehmarkt vom 31. März. Auftrieb: 217
Käl=
ber, 2 Schafe 37 Schweine, 976 Ferkel und Läufer. Preiſe für 50
Kilogramm Lebendgewicht in RM: Kälber b) 36—40, c) 32—36,
d) 28—32, e) 25—28: Schafe b) 16—28: Schweine nicht notiert.
Preiſe pro Stück in RM.: Ferkel bis 4 Wochen 12—15, Ferkel über
4 Wochen 17—19, Läufer 21—24. Marktverlauf: Kälber
ſchlep=
pend: Ferkel und Läufer mittel, langſam geräumt.
Frankfurter Viehmarkt vom 31. März. Aufgetrieben waren:
Seit dem letzten Markt 116 Rinder, ferner 958 Kälber, 65 Schafe
und 661 Schweine. Bezahlt wurde pro Zentner Lebendgewicht:
Kälber b) 42—40, C) 36—41, d) 32—35; Schafe a1) 29—32, b) 24
bis 28; Schweine c) 37—41, d) 36—40. Marktverlauf; Kälber
rege; Schafe mittelmäßig, ausverkauft; Schweine ſchleppend,
nahezu ausverkauft. Fleiſchgroßhandelspreiſe:
Ochſen=
fleiſch 1 48—54, dito 2 43—46; Bullenfleiſch 43—46; Kuhfleiſch 2
32—40, dito 3 20—30: Kalbfleiſch 1 70—77, dito 2 60—70;
Ham=
melfleiſch 60—68; Schweinefleiſch 50—56. Geſchäftsgang ruhig.
Eingebracht waren: 537 Viertel Rinder, 106 Kälber, 8 Schafe und
447 halbe Schweine.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Bei der Jahreshauptverſammlung des Verbandes
Mittel=
deutſcher Induſtrieller am 1. April wird das geſchäftsführende
Präſidialmitglied des Kreisverbandes der deutſchen Induſtrie.
Ge=
heimrat Kaſtl, über „Der Kampf um Deutſchlands wirtſchaftliche
Zukunft” ſprechen.
Das Internationale Röhrenkartell hat, wie nunmehr auch von
unterrichteter deutſcher Seite beſtätigt wird, einen großen Auftrag
von der Irak=Petroleumgeſellſchaft erhalten. Das Kartell ſoll 125
bis 150 000 Tonnen Röhren nach Kleinaſien liefern. Die am
Röhrenkartell beteiligten Länder erhalten von dem Geſamtauftrag
anteilsgemäß ihre Verbandsquote. Der Auftrag dürfte insgeſamt
einen Wert von annähernd 50 Mill. RM. darſtellen.
Wie das Inſtitut für Konjunkturforſchung im letzten
Wochen=
bericht feſtſtellt, ſind die Schuhpreiſe im Februar 1932 gegenüber
1328 um 36,3 Prozent, gegenüber Juni 1931 um 14,4 Prozent
zu=
rückgegangen, ſind alſo bedeutend ſtärker geſunken als die Preiſe
für Bekleidung mit 29,2 bzw. 11,5 Prozent.
Im Alter von 72 Jahren iſt der Seniorchef der Firma Matthias
Stinnes, Kommerzienrat Dr. h. c. Gerhard Kuechen, geſtorben. Vier
Jahrzehnte lang hat er die bekannte Kohlenhandels= und
Reederei=
geſellſchaft geleitet.
Der Arbeitgeberverband der Oberſchleſiſchen Montaninduſtrie
teilt mit: Arbeiinehmer und Arbeitgeber im oberſchleſiſchen
Stein=
kohlenbergbau haben ſich dahingehend geeinigt, daß ſämtliche
Tarifabkommen zum 30. April nicht gekündigt werden, ſondern
zunächſt unverändert einen Monat weiterlaufen.
Die Gräfin=Laura=Grube in Chorzow iſt geſtern ſtillgelegt
worden. 1500 Arbeiter ſind brotlos geworden.
Der Goldbeſtand der Bank von Frankreich iſt in der
Berichts=
woche vom 18. bis 25. März um 322 Millionen Franken
angewach=
ſen und beträgt nunmehr 76 832 Millionen Franken. Die
Gold=
deckung iſt von 69,67 auf 69,81. Prozent geſtiegen.
Das Moratorium der Geſellſchaften Kreuger u. Toll. Uſa,
Sefor und Aengsvik, ſowie des Nachlaſſes Kreugers und einiger
ſeiner nächſten Mitarbeiter iſt geſtern von der ſchwediſchen
Regie=
rung vorläufig bis End
rlängert worden,
Seite 14 — Nr. 91
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Freitag, 1. Aprfl 1932.
Birtſchaft zum Brauſtüb.
Hauptbhf.
Freitag und Samstag
ihtie
und im Ausſchank
beliebte Rummelſpezialbier
zu bedeutend herabgeſetzten Preiſen.
Es ladet freundlichſt ein
Familie Wilhelm Herrmann.
Generalverſammlung
d. Polizeiſportvereins Darmſtadt
findet am 14. April 1932, abends 8 Uhr,
im Speiſeſaal der Polizeiunterkunft
„Nord”, Holzhof=Allee 25, ſtatt.
Tagesordnung:
1. Jahresbericht,
2. Bericht der Fachleiter,
3. Kaſſenbericht,
4. Anträge,
5. Bericht der Kaſſenprüfer,
6. Entlaſtung u. Neuwahl d. Vorſtands,
7. Wahl der Delegierten zur
Jahres=
hauptverſammlung des
Hauptvor=
ſtandes.
8. Verſchiedenes.
Anträge ſind bis ſpäteſtens 10. April
bei der VeVreinsleitung einzureichen.
Es ergeht hierdurch an alle
Mitglie=
bei der Vereinsleitung einzureichen.
an dieſem Abend zu erſcheinen.
Der Vorſtand.
4943)
Verein f. nalurgemäße
Lebens=
u. Heilweiſe (Nakurheilverein).
Das Licht=Luftbad am
Lichtwieſen=
weg iſt vom 1. 4. ab täglich von 7 bis
20 Uhr geöffnet. Für Nichtmitglieder
ſind Zehnerkarten zu ermäßigten
Prei=
ſen neu eingeführt. — Unſer
Tennis=
platz iſt noch für einige Stunden zu
(4953
vergeben.
Näheres beim Verwalter des
Luft=
bades und dem Vorſitzenden (Langraf=
Georg=Straße 68, II.).
Heute und folgende Tage
Eines der entzückendsten
Ton-
film-Lustspiele des Jahres!
Max Kansen
Martha Cggerth
und der bekannte Tenor
Leo Slesak
in der Iustigen Tonfilm-Operette
DER
DIPLOMA
Regie: E. W. Emo.
Ein Film voll Laune, Witz u Humor.
der von Anfang bis Ende ein Fluidam
behaglichster Fröhlichkeit und
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freienden Lachens verbreitet.
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Falkenstein. Königstein, Rotes Kreuz.
Groß. Feldberg, Sandplacken,
Ober-
reifenberg. Königstein, Bad-Soden,
Höchst. Frankfurt, Darmstadt.
Fahrpreis einschl. Führung Mk. 5.50.
Mittwoch, 6. April, 13.30 Uhr. ab
Heaghaus: Darmstadt, Eberstadt.
Jugenheim, Bensheim. Auerbach
Spaziergang zum Auerbacher Schloß
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Darmstadt.
Fahrpreis einschl. Führg. Mk. 2.00.
Bonntag, 10. April. 13 Uhr, ab
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berg, Meustadt, Nach der Kaffeepause
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Bäder. Bei allen Kaſſen zugelaſſen. (584a
Humors ist der neueste Tonfilm-
S
Nidze
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ARNOLD UND BAUHI Ein ungeheuer spannender
Kriminal-Tonfilm.
Atemberaubend! Sensationell!
Widei Forst
Peter Voss
der
Millionendieb Die Hauptdarsteller
sind:
Ein überaus
Iustiger, pikanter,
charmanter Film.
—Im tönenden Beiprogramm:,
Felix der Kater im Orient und
Die neueste Ton-Woche Regie: E. A. Dupont
nach Motiven des Romans von
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[ ← ][ ][ → ] Freiſtag, 1. April 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 91 — Seite 1.
Roman von
Anruf in der Nacht. / Fau Fosenhem
3t)
(Rachdruck verboten.)
„Unſinn”, brauſte der Offizier auf, „Sie haben ihn verſteckt.
Nehmen Sie ſich in acht, Kapitän”, ſetzte er mit ſchneidender
Stimme hinzu, „das dürfte Ihnen teuer zu ſtehen kommen.”
Falcon zuckte die Achſeln.
„Ich muß das Schiff durchſuchen laſſen.‟ Der Offizier gab
ſeinen Begleitern einen Wink. Die Soldaten gingen über das
Deck und verſchwanden im Mannſchaftslogis.
Der Kapitän ſchob die Hände in die Taſchen und lehnte
ſich gegen die Bordwand.
„Wer iſt der Eigentümer dieſer Jacht?” forſchte der
Italiener.
„Lord Haddington aus London.”
„Iſt der Herr an Bord?”
„Nein.”
„Haben Sie ſonſt Paſſagiere an Bord?"
„Ja, eine Dame.”
Eine Dame? Wie heißt ſie?"
Falcon ſpuckte in weitem Bogen über Bord. „Hören Sie,
mein Lieber, Ihre Fragen ſcheinen mir reichlich überflüſſig.
Wenn Sie fortfahren, mich in dieſer Weiſe zu beläſtigen, werde
ich Beſchwerde führen — beim engliſchen Konſul in Palermo.”
Der Offizier ſchnitt ihm mit einer kurzen Handbewegung
das Wort ab. „Das ſteht Ihnen frei. — Nun?”
Er ging den zurückkommenden Soldaten einen Schritt
ent=
gegen.
„Nichts zu finden,” meldete der Sergeant.
Der Leutnant ſtieß ſeinen Säbel heftig auf die Bohlen des
Decks. „Führen Sie mich nach den Kabinen,” ſagte er ſchroff.
Der Kapitän ſetzte ſich langſam in Bewegung. Er ging über
das Promenadendeck, die ſchmale läuferbelegte Treppe hinunter,
die nach den Salons führte. Das Auge des Offiziers glitt flüchtig
über dieſe ſchwimmende Pracht. Das Weiß und Gold des Raumes
wurde gehoben durch das ſatte Rot der Teppiche und die farbige
Seidenſtickerei der Seſſel. Durch die Fenſter fiel das Sonnenlicht
auf zierliche Möbel und ſchweres Kriſtall. Gedämpftes Licht der
Lüſter und einer unſichtbaren Deckenbeleuchtung erfüllte alles in
einer wohligen Wärme.
Hinter der weißen Tür dort klang gedämpftes Klavierſpiel.
Schmeichelnde weich aufgelöſte Akkorde, die präludierend die
Me=
lodie eines Liedes vorbereiteten. Dann ſetzte eine volle
Frauen=
ſtimme ein:
„Nur der Schönheit weiht’ ich mein Leben —
Die vollen Töne blühten auf, und die mächtige Stimme trug
wie auf weitgebreiteten Schwingen die Melodie der Arie. Es
bebte wie von verhaltener Glut in der Stimme der Sängerin.
Unwillkürlich hemmte der Offizier ſeine Schritte; mit der ſeiner
Nation eigenen Schwärmerei lauſchte er der leidenſchaftlichen
Muſik.
Falcon unterdrückte ein Lächeln; dann klopfte er an die Tür
der Kabine,
Der Geſang brach ab. Die beiden traten ein.
„Der Herr wünſcht alle Räume des Schiffes zu durchſuchen,
Madame Falieri,” ſagte der Kapitän, „er glaubt, daß wir den
Flüchtling verſteckt halten.”
Elena Falieri ſtand in der Mitte des kleinen Salons. Der
Raum war ganz in Weiß gehalten, ein weißer Flügel nahm faſt
die Hälfte des Zimmers ein. Blumen in verſchwenderiſcher Fülle
ſtanden in kriſtallenen Vaſen und Schalen auf den Tiſchen. Der
Hauch einer vornehmen und liebenswürdigen Kultur ging von
den zarten Möbeln im Chippendale=Stil aus. Ein Parfüm
zärt=
licher Erotik ſchwebte in dem Raum. „Mein Herr,” ſagte Elena
mit gewinnendem Lächeln. „Sie werden einen ſchmutzigen
Sträf=
ling nicht im Zimmer eine Dame ſuchen.”
Der Offizier ſchlug die Hacken zuſammen, eine leichte Röte
ſtand in ſeinem Geſicht. Die Schönheit dieſer Frau begann ihn
zu verwirren. „Signora, ich bin untröſtlich, daß ich Ihre Ruhe
ſtören muß — aber meine Pflicht —
Sie lachte; ein beſtrickendes perlendes Lachen, das den
Italie=
ner um den Reſt ſeiner Sicherheit brachte. „Sie haben den
Ent=
flohenen im ganzen Schiff nicht gefunden, und nun ſuchen Sie ihn
hier?‟ Elena ging durch das Zimmer und hob mit ſpitzen
Fin=
gern die Decken von den Tiſchen, raffte die Portiere zur Seite,
„Bitte, überzeugen Sie ſich!”
Bei dem höhniſchen Grinſen des Kapitäns ſchoß dem Offizier
das Blut zu Kopf. Er vermied den ſtrahlenden Blick der ſchönen
Frau; ſeine Augen hefteten ſich auf eine kleine weiße Tür zur
Lin=
ken. „Wohin führt dieſe Tür, Signora?‟
„In den Baderaum und in mein Schlafzimmer.”
Er tat einige zögernde Schritte; aber Elena trat im entgegen.
Der Offizier machte eine verlegene Handbewegung. „Es iſt mir
unendlich peinlich — aber ich muß auch dieſe Zimmer /
Sie ſtand mit ausgebreiteten Armen im Rahmen der Tür;
ihre Augen flammten ihm entgegen.
„Bitte, geben Sie die Tür frei!‟ Er fixierte ſie drohend.
Elena blieb unbeweglich ſtehen, ihr Blick war auf Kapitän
Falcon gerichtet, der verlegen die Augen niederſchlug.
„Signora, ich hoffe, Sie zwingen mich nicht, Gewalt
anzuwen=
den.‟ Er trat näher an ſie heran; mit einer ſtummen, aber
nach=
drücklichen Aufforderung: gib den Weg frei!
„Nein!” rief ſie kurz und ſcharf.
„Madame,” legte ſich Falcon ins Mittel, „ich glaube, es dürfte
ratſamer ſein, ſich zu fügen. Wie die Dinge nun einmal liegen.
Wir werden uns in Palermo beſchweren.”
Hochaufatmend trat Elena zurück. „Das iſt eine
Unverſchämt=
heit,” ſagte ſie faſt weinend.
Der Offizier öffnete raſch die Tür und trat, den Revolver
ſchußbereit in der Hand, ein.
Elena ſtand unbeweglich, die Hände ineinander verſchlungen,
Langſam wandte ſie ſich nach Falcon um. „Er iſt dort drinnen.”
ſagte ſie tonlos, „ich habe ihn im Badezimmer verſteckt.”
„Sacre nom de Dieu,” entfuhr es dem Kapitän, „das wird
eine kitzlige Geſchichte, Madame. Der Burſche iſt imſtande, und
läßt uns hier im Hafen an die Kette legen. Dumme Sache das!”
Elena horchte mit vorgebeugtem Oberkörper, Von dringen
war kein Laut zu hören.
Jetzt öffnete ſich die Tür; der Offizier ſtand auf der Schwelle.
Allein. Er ſtreifte die beiden mit einem kühlen Blick, dann legte
er die Hand an die Mütze. „Ich bitte tauſendmal um
Entſchul=
digung, Signora, daß ich Ihnen dieſe Unruhe bereiten mußte.
Herr Kapitän, Sie können weiterfahren!‟ Er verbeugte ſich vor
Elena, die faſſungslos, keines Wortes mächtig, auf die offene Tür
ſtarrte.
Als der Kapitän und ſeine Begleiter den Salon verlaſſen
hatten, ſank ſie mit zitternden Knien auf einen Stuhl. Was war
dort drinnen vorgegangen? Hatte ſich der Gefangene, die ſichere
Feſtnahme vor Augen, aus dem Fenſter in die See geſtürzt? Oder
hatte ſich dort ein ſtummer, aber zäher Kampf zwiſchen den beiden
Männern abgeſpielt. Ein Kampf, der mit dem Tode des
Gefan=
genen geendet hatte? Das war nicht möglich; der Offizier ſah
ruhig und gleichmütig aus, als er zurückkam. Eine quälende
Un=
ruhe erfaßte ſie.
Jetzt klang ein Schritt auf; ſie hob den Kopf. Auf der
Schwelle ſtand der Gefangene in ſeiner zerfetzten Kleidung und
mit blutig zerſchundenen Händen. Die Haare hingen ihm wirr
in die Stirn, blutige Riſſe und Striemen bedeckten das Geſicht.
Er blickte auf ſeine zerriſſenen Schuhe, von denen das Seewaſſer
tropfte und ſchmutzige Lachen auf dem parkettierten Boden
bil=
dete. „Ich danke Ihnen, Madame,” ſagte er mit ruhiger Stimme,
„die Gefahr iſt vorüber — denke ich.” Er lächelte und ſah mit
einem halb entſetzten, halb ſpöttiſchen Blick an ſich herunter.
Elena raffte ſich zuſammen. Vor allen Dingen müſſen Sie
trockene Kleider haben, einen Augenblick.” Sie klingelte. „Hier,”
ſagte ſie zu dem eintretenden Steward, „der Mann iſt mit
trocke=
nen Kleidern zu verſehen. Geben ſie ihm zu eſſen und —‟ Sie
unterbrach ſich jäh. Irgendeine unbeſtimmte Bewegung des
Frem=
den, vielleicht ſeine Gangart, vielleicht ſeine Kopfhaltung waren
ihr aufgefallen. Elena trat einen Schritt näher; ihre Hand ſtrich
leicht über die Stirn. Wo habe ich dieſe kühle, klare Stimme ſchon
einmal gehört? „Sind Sie wirklich ein Sträfling?” fragte ſie mit
unſicherer Stimme.
„Nein, Madame,” lächelte der Gefragte.
„Nein. Dann ſind Sie
„Sie haben es erraten, Madame, ich bin Joe Jenkins.”
Sie ſah ihn betroffen an; in ihre Augen, die groß und
glän=
zend wurden, trat ein ſtaunendes Lächeln.
„Ich bin Ihnen eine Erklärung ſchuldig, Madame, aber —‟
Jenkins wies mit einer ausdrucksvollen Gebärde auf ſeine
Lum=
pen.
„Gewiß.” Elena ſah mit einem etwas abweſenden Blick vor
ſich hin. „Ich erwarte Sie ſpäter hier.”
Die Tür wurde aufgeriſſen; haſtig ſtürmte Kapitän Falcon
herein. Er muſterte den davongehenden Jenkins erſtaunt und
ver=
ſtändnislos; dann warf er einen zornigen Blick auf Elena. „
Na=
nu, iſt der Burſche doch an Bord? Das kann uns die ſchönſten
Un=
gelegenheiten mit den Hafenbehörden einbringen! Wo hat er denn
nur geſteckt, daß ihn der Offizier nicht gefunden hat? Zum Teufel,
ich will den Kerl nicht länger an Bord haben; ich laſſe ihn
irgend=
wo an Land ſetzen.”
„Wozu die vielen Worte, Kapitän? Sie erregen ſich ganz
zwecklos. Dieſer Mann iſt gar kein Sträfling, ſondern der
be=
kannte Detektiv Jenkins.”
(Fortſetzung folgt.)
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Seite 16 — Nr. 91.
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Telephon 1369.
DerStädtiſche
Verwaltungs=
bericht für 1929
liegt von Freitag, den 1. April 1932 ab
während der Dauer von einer Woche im
Stadthaus, Zimmer Nr. 39, in den
be=
kannten Dienſtſtunden zur Einſicht offen
Während der Offenlage kann jeder
Beteiligte von dem Verwaltung bericht
Einſicht nehmen, und ſchriftliche Bemer=
(St. 4974
kungen dazu einreichen.
Darmſtadt, den 1. April 1932.
Bürgermeiſteref.
Magnang.
Ul elr
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ſowie die Städt. Maſchinenbau=,
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werbe=, Handels= und
Haushaltungs=
ſchulen iſt bei Meidung der Beitreibung
und Koſtenberechnung bis zum 12. April
1932 an die unterzeichnete Kaſſe zu
(ſt.4947
zahlen.
Darmſtadt, den 1. April 1932.
Stadtkaſſe.
Jagd=Verpachkung.
Donnerstag, am 8. April,
vormittags 10 Uhr,
werden in dem Gaſthaus „Zum Anker”
— Beſitzer Peter Eiſenhauer 2. — in
Fürth im Odenwald die Jagden der
Gemeinden Fürth i. Odenwald und
Steinbach bei Fürth i. Odenwald
öffentlich auf ſechs Jahre verpachtet.
Gemarkung Fürth i. Odw.:
Jagd=
bezirk I, 350 Hektar Feld. Jagdbez. II,
350 Hektar Feld, 250 Hektar Wald.
Gemarkung Fürther Zentwald: 280
Hektar Wald mit Wieſengelände (
Jagd=
bezirk III.) Gemarkung Steinbach: 80
Hektar Feld und 18 Hektar Wald.
An Wildarten: Rehe, Haſen, Faſanen,
Feldhühner; im Jagdbezirk III iſt ein
guter Beſtand von Auerwild. Pächter
haben ſich vor der Verpachtung über
ihre Perſon auszuweiſen.
Fürth iſt Bahnſtation der Strecke
Weinheim—Fürth. Außerdem ſind die
Jagdbezirke mit Kraftpoſtlinien ver=
(4935
bunden.
Fürth j. Odenw., d. 30. März 1932.
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Hier: Auslegung der Stimmkarteien
und Stimmliſten für den zweiten
Wahl=
gang am 10. April 1932.
Die Auslegung der Stimmkarteien
und Stimmliſten für den zweiten
Wahl=
gang erfolgt am 2. und 3. April 1932,
und zwar für Alt=Mainz auf dem
Wahlamt (Emmeransſtr. 23, Aufgang
rechts, 1. Stock), für die eingemeindeten
Stadtteile auf den Ortsverwaltungen,
am Samstag, dem 2. April, von 8 bis
12½ Uhr und von 14½ bis 18½ Uhr,
am Sonntag, dem 3. April, von 9 bis
13 Uhr.
Wer die Stimmkarteien oder die
Stimmliſten für unrichtig oder
unvoll=
ſtändig hält, kann dies bis zum Ablauf
der Auslegungsfriſt bei den
angegebe=
nen Stellen ſchriftlich anzeigen oder zur
Niederſchrift geben. Soweit die
Richtig=
keit ſeiner Behauptung nicht
offenkun=
dig iſt, hat er für ſie Beweismittel
bei=
zubringen. Wahlberechtigt iſt, wer am
Wahltage Reichsangehöriger und 20
Jahre alt iſt.
Wahlberechtigte, die vor oder
wäh=
rend der Auslegungsfriſt von auswärts
nach Mainz zuziehen, werden auch nach
Ablauf der Auslegungsfriſt in den
Nachtrag der Stimmkartei ihres neuen
Stimmbezirks aufgenommen, wenn ſie
eine Beſcheinigung der Bürgermeiſterei
ihres früheren Wohnortes vorlegen, daß
ſie in der dortigen Stimmliſte wegen
Wegzugs geſtrichen ſind.
Wahlberech=
tigte, die nach der Auslegungsfriſt
zu=
ziehen, können nur auf Grund eines
Stimmſcheins wählen, der bei der
Bür=
germeiſterei des bisherigen Wohnorts
rechtzeitig zu beantragen iſt.
Wahlberechtigte, die vor oder
wäh=
rend der Auslegungsfriſt innerhalb
Groß=Mainz umgezogen ſind, werden
auch nach Ablauf der Auslegungsfriſt
in die Kartei ihres neuen
Stimm=
bezirks aufgenommen, wenn ſie eine
polizeiliche Beſcheinigung über den
er=
folgten Umzug vorlegen. Sie werden
dann in der Kartei ihres früheren
Stimmbezirks geſtrichen.
Wahlberech=
tigte, die nach Schluß der
Auslegungs=
friſt umziehen, erhalten auf Antrag
Stimmſcheine.
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Mainz; den 29. März 1932.
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Nähmaſchine
zum Reſtbetrag
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