Ginzelnummer 10 Pfennige
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Franffurt a. M. 1301.
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämilicher mit 4 verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 74
Montag, den 14. März 1932.
195. Jahrgang
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breit l2 Reichdmart Anzeigen von auswärte 35 Reichepſg.
FnonzAmzelgen 80 Reſchepig. D2mm bieite
Nellame=
zeile 3.00 Reichsmar. Alle Preiſte in Reichemare
1 Dollar — 420 Mark. —. Im Falle, höherer
Gewalt, wie Krieg. Aufruhr. Streil uſw. erliſcht
ſede Verpfſchung au Erfſung der
Aneigen=
auſteäge und Ceiſung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtiſcher Beitreibung ſäll eder
Rakatt weg. Banfkonto Deutſche Banl und Darme
ſädter und Nationalban!
18,6 Millionen für Hindenburg.
168000 Skimmen fehlen an der abſeluken Mehrheil. — Der Erfolg des Feldmarſchalls im zweiken Wahlgang geſicherk.
Das vorläufige ankliche Schlußergebnis
Berlin, 14. März.
Gegen 2 Uhr gab der Reichswahlleiter
folgen=
des vorläufige amkliche Schlußergebeis bekannk:
abgegeben 37 660 377 güllige Stimmen, davon für
2 517 876 Skimmen
Düſterberg
Hindenburg .. . . 18 661 736 „
11328 571
Hiller-
4971019
Thälmann
Winker . ... 111452 „
* Fehlen alſo 168 452 Stimmen zur abſoluten Mehrheit.
* Nach der Wahlſchlachl.
Daß bei rund 38 Millionen abgegebenen Stimmen dem
Seneralfeldmarſchall von Hindenburg wenig mehr als
Hundert=
aufend Stimmen an der im erſten Wahlgang erforderlichen
Nehrheit fehlen, iſt im Jutereſſe des deutſchen Volkes, dem auf
dieſe Weiſe die Erregungen eines weiteren vierwöchentlichen
Bahlkampfes nicht erſpart bleiben, außerordentlich bedauerlich.
Azſere allgemeine politiſche Lage iſt ſo ernſt, daß wir die
Störungen der politiſchen Arbeit durch Wahlkämpfe nur ſehr
chwer ertragen können. Trotzdem iſt der Erfolg Hindenburgs
mit über 18½ Millionen Stimmen ſo außerordentlich, daß
venigſtens der Ausgang des zweiten Wahlgangs, bei dem ja
rur eine einfache Mehrheit erforderlich iſt, in keiner Weiſe mehr
weifelhaft iſt. Die Nationalſozialiſten haben etwa genau die
Stimmenzahl erreicht, mit der man in unterrichteten Kreiſen
erechnet hatte. Gegenüber aber den Prognoſen Hitlers und
einer Gefolgſchaft bedeuten die noch nicht ganz 11½ Millionen
Stimmen eine ſchwere Niederlage. 18—20 Millionen hatte Herr
zoebbels im Berliner Sportpalaſt bekanntlich prophezeit. Die
eommuniſten haben mit rund 5 Millionen genau die
Stimmen=
lahl erreicht, die der ruſſiſche Botſchafter in Berlin vor einigen
Eagen einem unſerer Mitarbeiter gegenüber voräugeſagt hatte.
luch die 2½ Millionen Stimmen des Herrn Düſterberg
be=
euten keinerlei Ueberraſchung. In deutſchnationalen Kreiſen
Uerdings, in denen Optimiſten mit bis zu 7 Millionen
Stim=
nen gerechnet hatten, muß allerdings das tatſächliche Ergebnis
ußerordentlich deprimierend wirken. Daß der Herr „
Betriebs=
unwalt” Winter, der gerade zurzeit des Wahlkampfes eine
Ge=
ingnisſtrafe zu verbüßen hatte, 107 000 Stimmen auf ſich
ver=
yigen konnte, iſt eine Groteske, die ein höchſt betrübliches Licht
uf die politiſche Reife mancher unſerer Mitbürger wirft. Ein
rfreuliches Ergebnis hat dieſer erſte Wahlgang gezeitigt: er
hat ſchlagend bewieſen, daß die politiſche
Ver=
nft in Deutſchland trotz allem noch
weſent=
ich ſtärker iſt als der Radikalismus von links
ud rechts, und wenn der Stahlhelm nicht gegen ſeinen
hrenvorſitzenden einen eigenen Kandidaten aufgeſtellt hätte, ſo. Fällen traten dabei auch Schußwaffen in Aktion, ſo daß eine Reihe
üüre auch die formelle Entſcheidung ſchon geſtern erfolgt.
Von beſonderem Intereſſe iſt für uns uaturgemäß das
Kahlergebnis in Heſſen. Hier haben die Vorgänge im hefſiſchen
ſandtag gauz offenbar ſtark ernüchternd gewirkt. Der Erfolg
ſar, daß die Nationalſozialiſten trotz der weſeutlich höheren
ſahlbeteiligung gegenüber der November=Wahl ihre
Stimmen=
hl nicht behaupten konnten. Beſonders charakteriſtiſch ſind iu
ſeſer Beziehung die Wahlergebniſſe von Mainz, Darmſtadt und
ſorms. „In der Landeshauptſtadt verloren die National= frühen Nachmittagsſtunden etwa 60 Prozent der eingetragenen
tzigliſten rund 8000, d. h. unter Berückſichtigung der ſtärkeren Wähler eingefunden. Aber durchweg war in den letzten beiden
ſahlbeteiligung rund 31 Prozeut. Die Geſamtverluſte der Stunden vor Schluß der Wahllokale noch einmal ein ſehr ſtarker
latonalſozialiſten wären in Heſſen ja überhaupt weſentlih
luptet, in Oberheſſen ſogar nicht unerheblich gewonnen hätten.
ſhurnerhin haben die Nationalſozialiſten in Heſſen 7.9 Prozeut
Pkozent Wahlbeteiligung im November 291 000 Stimmen, lich Rekordziffern erreichen.
nreichten, geſtern dagegen bei 86,1 Prozeut Wahlbeteiligung uur
N 280 000. Nicht unintereſſant ſind auch einige lokale
Wahl=
gebniſſe, wie z. B. das von Eberſtadt, tro die
National=
öigliſten rund 25 Prozent ihrer Stimmen vom 15. November
Floren. Bemerkenswert iſt immerhin auch der Rückgang der
Mmuniſtiſchen Stimmenzahl.
Die erſte Schlacht iſt geſchlagen. Sie hat mit einen
gewal=
der: Erfolge der poliliſchen Vernunft geendet. Sie läßt den
ndſieg im 2 Wahlgang als unbedingt geſichert erſcheinen. Das
1
das Wahlergebnis des 13. März 1932.
Die Wahl=Ergebniſſe im Reiche.
Bahlkreis aSberg Dce
burg Sitler Thälmann Binter Oſtpreußen ... 133946 509 766 1ue 2a) 16044 Berlin .. 252 780 1387 780 247 247 370 965 1615 Potsdam II .. 116 780 565 396 326 087 205 142 3 009 Potsdam I. ... 132 680 506 276 374 415 229 679 3 050 Frankfurt a.O. 123 207 409 403 338 046 81 521 2 591 Pommern ... 198 386 360 980 391 450 94 522 2 116 Breslau 81687 541 869 403 269 96 862 2 126 Liegnitz 62 839 338 027 275 084 46 741 2 125 Oppeln . 54 653 369 841 185 300 102 699 1636 Magdeburg". 99 007 471 019 351 029 107 417 2281 Merſeburg .. 103 662 286 727 273 501 201 253 2359 Thüringen . 168 332 507 859 450 589 246 606 3 025 Schlesw.=Holſt. 61 888 393 322 417 861 100 250 5 164 Weſer=Ems. 81 835 467 435 271 504 70 176 2 356 Hannover=Oſt. 77 716 252 300 240 633 49 315 2 646 Hannover=Süd
—Braunſchw.; 71574 —602056 468 581 67 82c 2485 Weſtf.=Nord.. 75 534 868 3411 318 307 173 943 3 031 Weſtf.=Süd.. 63 385 789 769 363 263 279 441. 2 465 Heſſen=Naſſau. 63011 737 225 510 686 167 171 20 713 Köln=Aachen. 31 909 819 854 215 949 182 786 4091 Coblenz=Trier 52 799 420 415 155 559 52 185 1704 Düſſeldf.=Oſt. 47 276 594 208 334 722 319 808 3 213 Düſſeldf.=Weſt. 54 591 564 405 262 691 190 923 Oberbayern=
Schwaben .. 31 677 978 184 367 187 116 109 7882 Niederbayern 8273 473 620 150 240 42 787 2 159 Franken ..... 61 978 812 858 558 246 89 128 2 513 Rheinpfalz ... 11 300 182 497 196 134 53 365 703 Dresden=Bautz. 77 416 625 874 342 989 118 416 7347 Leipzig ... 26 412 455 279 237 665 145 001 3 918 Chemn.=Zwick.. 55 653 110 310 487 879 236 093 3574 Württemberg . 83 959 850 453 369 718 145 142 3 726 Baden .. 2 546 720 412 385 505 148 326 2918 Heſſ.=Darmſt. 16 185 427 837 280 176 104 853 1903 Hamburg. ... 37 969 446 091 200 420 123 908 8 212 Mecklenburg .. 61 232 240 321 181 432 45 442 2160 Zuſammen 517 86 18 661 738/11 328 571/4 91079 UIB2
Der Wahlſonnkag
im Reich.
Allzu friedlich iſt der Wahlſonntag leider nicht verlaufen. In
verſchiedenen Teilen des Reiches iſt es zu blutigen Schlägereien
zwiſchen den Angehörigen radikaler Parteien gekommen. In einigen
von Toten und Verletzten zu beklagen ſind. Auch die Polizei iſt
mehrmals angegriffen worden, ſo daß ſie von ihrer Waffe
Ge=
brauch machen und mitunter zu Maſſenverhaftungen ſchreiten
mußte. Aber alle dieſe Zwiſchenfälle waren doch nur lokaler Natur
und konnten die Wahlhandlung ſelbſt nicht im geringſten
beein=
fluſſen, ſo daß ſich die Stimmabgabe in aller Ruhe vollzog.
Die Wahlbeteiligung war aber nicht überall gleich ſtark.
Während einige Städte bis zum Mittag 80 bis 90 Prozent
Wahl=
beteiligung aufzuweiſen hatten, hatten ſich in anderen erſt in den
Andrang überall feſtzuſtellen, ſo daß wohl im Reichsdurchſchnitt
her, wenn ſie ſich nicht auf dem Lande im allgemeinen bo= mit einer Beteiligung gerechnet werden kann, die zwiſchen 80 und
90 Prozent liegt. Verſchiedene Stimmbezirke, die von den
poli=
tiſchen Parteien ſehr gut durchorgniſiert und mit einem
ausge=
ſter Stimmen ſeit dem 15. November verloren, da ſie bei zeichneten Schleppdienſt verſehen worden ſind, werden vorausſicht=
Die Auszählung der Stimmen ſetzte unmittelbar nach 6 Uhr
ein, ſie wickelte ſich überall in flottem Tempo ab, ſo daß ſchon kurz
vor 7 Uhr die erſten vorläufigen Abſchlußziffern dem
Reichswahl=
leiter in Berlin zugeleitet werden konnten.
20 Berlin.
Berlin ſelbſt unterſchied ſich von den früheren Wahltagen
da=
durch, daß die Polizei die ſonſt übliche Propaganda mit Laſtautos
nahezu reſtlos unterbunden hatte. Man ſah keine Laſtkraftwagen
mit Nationalſozialiſten oder Reichsbannerleuten. Luch die
Zettel=
verteiler, die ſich noch am Vortage in gewaltiger Zahl in allen
Stadtteilen zeigten, waren nahezu reſtlos von den Straßen
ver=
ſchwunden. Dagegen hatten die Nationalſozialiſten ihre
Partei=
lokale nach allen Regeln der Kunſt ausſtaffiert. Vielfach ſah man
überlebensgroße Plakate Hitlers. Dann hatten die Lokale
durch=
weg die Parteifahnen der Nationalſozialiſten herausgeſteckt und
Transparente mit der Inſchrift: „Alle wählen Adolf Hitler”, in
den Schaufenſtern angebracht. Sie hatten außerdem alle
national=
ſozialiſtiſchen Autobeſitzer organiſiert, die ihre Kraftwagen in den
Schleppdienſt ſtellten. Ununterbrochen eilten dieſe Wagen
zwi=
ſchen den verſchiedenen Häuſerblocks und den Abſtimmungslokalen
hin und her. Sie waren ſelbſtverſtändlich ebenfalls mit
Haken=
kreuzen geſchmückt. Ein gleichwertiger Schlepperdienſt war in
Ber=
lin bei den anderen Parteien nicht zu bemerken. Es fehlte diesmal
auch beinahe jeglicher Flaggenſchmuck. In den weſtlichen Vororten
waren vereinzelt ſchwarz=weiß=rote und ſchwarz=rot=goldene
Fah=
nen zu bemerken, hin und wieder auch große Hakenkreuzfahnen.
In den Arbeitervierteln, herrſchten die kommuniſtiſchen
Partei=
wahrzeichen. Hier wieſen ganze Straßenzüge Fahnenſchmuck auf.
In einer Stadt von vier Millionen Einwohnern konnten aber die
kommuniſtiſchen Farben die Aufmerkſamkeit nicht ſonderlich auf
ſich ziehen, eben weil ſie nur an vereinzelten Stellen in die
Er=
ſcheinung traten.
Vor den Wahllokalen ſtanden wie üblich die Vertreter der
verſchiedenen politiſchen Richtungen mit großen Plakaten. Ueberall
hatte die Polizei noch einen Wachbeamten poſtiert, deſſen
An=
weſenheit ſchon genügte, um jede Störung des Wahlaktes von
vornherein zu verhindern. Die Regierungsviertel wieſen
verſtärk=
ten Polizeiſchutz auf. In den Wahllokalen dieſer Bezirke erſchienen
in den Vormittagsſtunden, die hier wohnenden Reichsminiſter,
unter ihnen der Reichskanzler Dr. Brüning, während die übrigen
Miniſter, die zum Teil in den Vororten wohnen, in ihren
zuſtän=
digen Lokalen ihre Stimmzettel für Hindenburg abgaben. Es war
auch dafür Sorge getragen, daß fortgeſetzt Patrouillenautos durch
die Straßen fuhren und auch Patrouillen zu Fuß Straßen und
Geſamtergebnis für Heſſen
Die unteren Ziffern ſind das Ergebnis vom 15. November 1931.
berg Sinden=
burg sitler Wec
mann Binter Darmſtadt. 1566 49589 30 508 1as 177 (am 15, 11. 1931). 1536 31 255 38 142 14 019 Bensheim.. 174 19888 13 790 7350 110 lam 15. 11. 1931). 453 17 542 12 941 7 293 Dieburg. ..... 238 17834 15 575 1622 122 (am 15. 11 1931). 181 15 769 14 434 5 212 Erbach. 330 9295 15 334 2904 109 (am 15, 11. 1931). z11 7 566 13 114 3 525 Groß=Gerau ....= 350 17 763 10 515 10 705 108 (aur 15. 11. 1931). 183 13 159 11349 10 923 Heppenheim 160 15287 7615 5567 93 (am 15. 11 1931), 154 13 774 6 192 5 252 Offenbach 1068 65 461 22 919 25 419 275 (am 15. 11. 1931). 1327 50 805 24 485 31979 uu in 70 791 50 13018 (am 15 11 1931) 1793 52 816 29 393 19 275 Alzen: ..... 908 12 184 10651 1266 53 (am 15. 11. 1931) 134 9 308 11530 1776 Bingen. 1169 19 014 5261 1364 10 (am 15. 11. 1931). 369 13 777 6911 1947 Oppenheim ." 1113 13836 12657 1068 (am 15. 11. 1931). 335 11789 13 436 1510 Worms .......! 1029 31 516 19 109 6553 129 (am 15. 11. 1931), 961. 24 723 22 119 9677 Me 1738 30 152 24 413 3611 10 ſam 15. 11. 1931) 1324 21650 25 410 291 Alsfeld ....... 379 6250 14882 752 (am 15. 11. 19311. 160 5 324 12 809 1016 Büdingen 370 8 565 13827 2200 52 (am 15. 11. 1931), 303 6421 12 266 2 803 Friedberg 1039 29 883 18 275 3 543 181 (am 15. 11. 1931). 23 985 17 060 065 Lauterbach 702 4597 11 713 191 55 ſam 15. 11. 1931) 452 4 065 10 062 811 Schotten. 399 39061 11928 500 43 m 15. 11. 1931) 9 704 Prouint:
Starkenburg 4186 195 117 116 256 68 487 (am 15. 11 1931). 4 155 158 870 120 657 78 313 Oberheſſen. 1620 83 378 95 035 13097 485 (au 15. 11. 1931). 3117 64 299 87 311 17.300 Rheinheſſen 7406 150 341 68 882 22 269 425 (am 15. 11. 1931). R 12 234 83 215 34 135 Heſſen 16 185 127 837 3 280 176 11 104 853 193 (am 15. 11. 1931), 10 857 332 60 291 18 129 8
*) ohne Landvolk.
Heſſ. Landvolk=
0 763 Stimmen.
1931
Seite 2 — Nr. 74
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 14. März 1932
Plätze überwachten. In den ausgeſprochenen Arbeitervierteln
waren auch noch Poliziſten zu Pferde unterwegs. Auffallend war,
daß die Poſten der Polizeikaſernen mit Karabinern ausgerüſtet
waren, was wohl darauf ſchließen läßt, daß die Berliner Polizei
vielleicht doch noch für die Abendſtunden mit irgend welchen
Aus=
ſchreitungen rechnete.
Oüs Wühergeeits ii Bärmfiadt.
Wahlbezirk
1.
5
6.
7.
8.
9.
10..
11..
12..
13.
14.
15..
16..
17.
18..
19.
20.
21.
22.
23.
24.
26.
27.
28.
29.
30.
31.
32.
33.
34.
35.
36.
37.
38.
39.
40
41.
42.
43..
44...
45....."
Gruppe
Gruppe
Gruppe
Gruppe, ID..
Gruppe
Gruppe
Gruppe
Gruppe II/B.
Gruppe
Gruppe
1/4.
I/B.
C.
E.
F..
II/A.
IIG
IIID.
burg Hitler Thäl=
mann Winter 600 401 102 34 608 340 85 18 756 376 57 15 654 317 138 12 935 322 167 13 731 289 135 11 745 458 86 31 674 181 84 45 817 562 39 19 676 458 201 1125 438 229 15 895 483 142 13 732 341 200 620 320 159 11 626 364 142 29 728 514 102 6 785 331 125 21 607 422 143 36 777 555 46 49 682 488 64 38 577 169 107 55 811 512 57 32 721 535 70 34 741 518 62 60 811 474 65 22 775 447 93 71 841 482 26 89 852 524 35 78 846 470 79 37 782 494 94 13 571 292 193 17 626 284 175 12 866 463 201 3 33 635 358 84 26 608 445 83 848 395 116 65 744 381 53 8 791 364 91 8 656 426 140 57 648 458 88 18 649 438 110 16 649 368 163 481 294 240 16 517 291 193 522 165 523 142 64 9. 42 Summa ....... .. . 1339 32625 18769 5653 98
1/4 — Städt. Krankenhaus. I/B — Klinik Dr. Walter. I/C — Klinik
Dr. Roſenthal. I/D — Klinik Dr. Altſchüler. I/E. — Klinik Dr. Wolf
und Dr. Hoffmann. I/F — Ev. Männerheim, Heidelbergerſtraße.
II/4 — Alice=Hoſpital. II/B — Eliſabethenſtift. II/C — Herz=Jeſu=
Höſpital. II/D — Marien=Hoſpital.
Zahl der Wahlberechtigten abzüglich der Stimmſcheine 66 780.
In Darmſtadt abgegebene gültige Stimmen 58 487. — Ungültig 300
Im ganzen abgegebene Stimmen 58 787. — Auf Stimmſcheine
wählten 1994.
Nach dieſem Reſultat haben von 66 780 Wahlberechtigten in
Darmſtadt 58 787 von ihrem Wahlrecht Gebrauch gemacht. Das
ergibt 88 Prozent Wahlbeteiligung. Davon waren 300 Stimmen
ungültig. 3 zerſplitterte Stimmen fielen je eine auf Dr. Eckener,
General von Seeckt und Miniſter Leuſchner. Allgemein dürfte das
Reſultat, ſoweit es die für den Reichspräſidenten von Hindenburg
und die für Hitler abgegebenen Stimmen betrifft, doch
über=
raſchen. Vor allem die über Erwarten ſtarke Abnahme der
natio=
nalſozialiſtiſchen Stimmen. Die N. S.D.A. P. konnte gegenüber der
letzten Landtagswahl von 25 800 Stimmen diesmal nur 18 000
aufbringen.
Der Wahltag ſelbſt iſt in Darmſtadt und, ſoweit bis
Redak=
tionsſchluß Meldungen vorlagen, in ganz Heſſen ruhig verlaufen
Es kam nirgends zu irgendwelchen Unruhen, die Polizei hatte
keinen Anlaß, in Tätigkeit zu treten. Auch die Agitation ruhte
am Tage der Wahl ſelbſt faſt ganz. Einige Flugzeuge warfen
Flugblätter ab, und vor den Wahllokalen wurden unaufdringlich
noch Flugblätter, meiſt mit Illuſtrationen, verteilt. Gegenüber
des hohen Prozentſatzes der Wahlbeteiligung in Darmſtadt war
die Beteiligung im übrigen Heſſen geringer. Das heſſiſche
Ge=
ſamtergebnis weiſt 86,1 Prozent Wahlbeteiligung auf. So
ſtark wie die Wahlbeteiligung war auch das Intereſſe an
den Wahlreſultaten. Da bekanntlich auf Grund
polizei=
lichen Verbotes eine Bekanntgabe durch Aushang uſw. nicht
er=
folgen durfte, konzentrierte ſich das ſtärkſte Intereſſe auf Cafés,
Reſtaurants, Kinos uſw., in denen der Wahldienſt des „
Darm=
ſtädter Tagblatts” ſeine Reſultate bekanntgab.
Heſſiſche Einzelergebniſſe.
Arheilgen: Düſterberg 28 (16), Hindenburg 3276 (2784),
Hitler 963, (1135), Thälmann 693 (925), Winter 1.
Weiterſtadt: Düſterberg 7 (6), Hindenburg 691 (564), Hitler
435 (396), Thälmann 218 (308), Winter 1.
Wixhauſen: Düſterberg 4 (1), Hindenburg 671 (599), Hitler
241 (234), Thälmann 495 (491), Winter 1.
Griesheim b. D.: Düſterberg 24 (15), Hindenburg 2384
(2095) Hitler 1087 (1081), Thälmann 984 (1130), Winter 19.
Eberſtadt: Düſterberg 76 (58), Hindenburg 2632 (2209),
Hitler 1665 (2069), Thälmann 789 (866), Winter 18.
Pfungſtadt: Düſterberg 27 (10), Hindenburg 1932 (1817),
Hitler 1726 (1758), Thälmann 1000 (1079), Winter 16.
Nieder=Ramſtadt: Düſterberg 4 (10), Hindenburg 768 (687),
Hitler 808 (884), Thälmann 127 (148), Winter 2.
Ober=Ramſtadt: Düſterberg 7 (4), Hindenburg 1218 (1142),
Hitler 1506 (1594), Thälmann 497 (507), Winter 4.
Roßdorf: Düſterberg 5 (8), Hindenburg 593 (401), Hitler
1028 (1054), Thälmann 438 (480), Winter 5.
Groß=Zimmern: Düſterberg 3 (10), Hindenburg 1071 (880),
Hitler 473 (493), Thälmann 1088 (1175), Winter 7.
Dieburg: Düſterberg 15 (16), Hindenburg 2433 (2170),
Hitler 595 (587), Thälmann 648 (708), Winter 4.
Babenhauſen: Düſterberg 35 (14), Hindenburg 814 (571),
Hitler 808 (919), Thälmann 25 (56), Winter 5.
Heubach: Düſterberg 5 (1), Hindenburg 335 (251), Hitler
283 (243), Thälmann 23 (43), Winter 3.
Lengfeld: Düſterberg 4 (6), Hindenburg 325 (302), Hitler
461 (405), Thälmann 91 (100), Winter 5.
Höchſt: Düſterberg 13 (7), Hindenburg 678 (609). Hitler
789 (775), Thälmann 61 (109), Winter 2.
König: Düſterberg 32 (16), Hindenburg 557 (380), Hitler
614 (591), Thälmann 158 (212), Winter 6.
Michelſtadt: Düſterberg 19 (12), Hindenburg 1256 (1142),
Hitler 1009 (1021), Thälmann 213 (270), Winter 6.
Erbach: Düſterberg 28 (67), Hindenburg 902 (681), Hitler
1031 (948), Thälmann 238 (368), Winter 5.
Beerfelden: Düſterberg 25 (10), Hindenburg 485 (403), Hitler
700 (681), Thälmann 53 (98), Winter 2.
Reichelsheim: Düſterberg 21 (17), Hindenburg 356 (277),
Hitler 592 (616), Thälmann 239 (242), Winter 12.
Lindenfels: Düſterberg 11 (9), Hindenburg 430 (338), Hitler
414 (394), Thälmann 82 (106), Winter 1.
Birkenau bei Weinheim: Düſterberg 11 (8), Hindenburg
490 (392), Hitler 562 (584), Thälmann 374 (392), Winter 15.
Fürth: Düſterberg 5 (2), Hindenburg 475 (477), Hitler
194 (161), Thälmann 296 (281), Winter 3.
Bickenbach: Düſterberg 15, Hindenburg 410, Hitler 251,
Thälmann 453, Winter 3.
Alsbach: Düſterberg 17, Hindenburg 382, Hitler 279,
Thäl=
mann 107 Winter 2.
Seeheim: Düſterberg 21 (27) Hindenburg 466 (380), Hitler
463 (519), Thälmann 338 (338), Winter 1.
Jugenheim: Düſterberg 75, Hindenburg 441, Hitler 371,
Thälmann 75. Winter 3.
Zwingenberg: Düſterberg 16 (13), Hindenburg 370 (317)
Hitler 558 (541) Thälmann 262 (268), Winter 4.
Auerbach: Düſterberg 82 (82), Hindenburg 733 (534), Hitler
1229 (1330), Thälmann 117 (130), Winter 9.
Bensheim: Düſterberg 72 (67), Hindenburg 3612 (3215),
Hitler 1563 (1766), Thälmann 661 (743), Winter 9 (—).
Heppenheim: Düſterberg 29 (21), Hindenburg 2842 (2457),
Hitler 761 (907), Thälmann 898 (875), Winter 16.
Gernsheim: Düſterberg 9 (5), Hindenburg 1566 (1521),
Hitler 430 (488) Thälmann 612 (559), Winter 4.
Langen: Düſterberg 30 (17) Hindenburg 2663 (2301), Hitler
1479 (1614), Thälmann 1440 (1509), Winter 6.
Blutige Ausſchreilungen in Siegen.
Im Anſchluß an eine am Samstag nachmittag auf dem
Markt=
platz in Siegen ſtattgefundene Kundgebung der Eiſernen Front
kam es zu ſchweren Ausſchreitungen. Als am Schluß der
Kund=
gebung, bei der auch einige Hundert Kommuniſten anweſend
waren, der Platz geräumt werden ſollte, wurde die Polizei mit
Steinen beworfen. Auch wurde aus der Menge auf die Polizei
geſchoſſen. Die Polizei erwiderte das Feuer, wobei ein
Unbetei=
ligter, ein 43 Jahre alter Mann, Vater von „vier unmündigen
Kindern, durch einen Schuß getötet wurde. Die Polizei griff unter
Anwendung des Gummiknüppels ſcharf durch und räumte den
Platz. Gegen 8 Uhr war die Ruhe wieder hergeſtellt. Die
polizei=
lichen Ermittlungen nach den Urhebern der Krawalle ſind im
GHange.
Blukige Zuſammenſtöße in Schleswig=Holſtein.
Auch aus der Provinz Schleswig=Holſtein wird lebhafte
Wahl=
beteiligung gemeldet. In Burg in Ditmarſchen kam es in der
Nacht zu einem Zuſammenſtoß zwiſchen Reichsbannerleuten und
Nationalſozialiſten, wobei es drei Schwerverletzte gab. Ein
Reichsbannermann erhielt einen lebensgefährlichen Bruſtſchuß.
Ein weiterer Reichsbannermann einen Oberſchenkelſchuß und ein
Nationalſozialiſt mehrere Meſſerſtiche.
Drei Kommuniſten von Nakionalſozialiſten erſchoſſen
Hückeswagen, 13. März.
Zwiſchen Nationalſozialiſten und Kommuniſten kam es heute
vormittag zu Zuſammenſtößen, bei denen von den
Nationalſozia=
liſten geſchoſſen wurde. Zwei Kommuniſten wurden ſofort getötet,
ein dritter wurde ſo ſchwer verletzt, daß er nach einigen Stunden
ſtarb. Die Täter, die jüngere Nationalſozialiſten waren, wurden
verhaftet. Zur Aufrechterhaltung der Ordnung wurde ein
Kom=
mando der Staatspolizei Remſcheid alarmiert.
Schwerer Zuſammenſtoß zwiſchen Reichsbanner
und Nakionalſozialiſten. — 10 Berlekte.
Mörs, 13. März.
Aus noch nicht geklärten Gründen entſtand geſtern ſpät
abends, vor dem Verlage der hieſigen Zentrumszeitung eine
ſchwere Schlägerei zwiſchen Nationalſozialiſten und
Reichs=
bannerleuten. Es fielen zahlreiche Schüſſe, und die Gegner
gingen mit allen möglichen Schlaginſtrumenten aufeinander los
Die Schaufenſterſcheiben des Zentrumsverlages wurden
zer=
trümmert. Durch Schüſſe, Stiche und Hiebe wurden 10
Per=
ſonen verletzt, davon zwei ſchwer. Die Polizei ſchritt mit einem
größeren Aufgebot ein. Einige Perſonen wurden feſtgenommen.
Die Landkagswahlen in Mecklenburg=Strelik.
Die Beteiligung an den ſonntäglichen Landtagswahlen in
Mecklenburg=Strelitz war außerordentlich hoch und brachte
inter=
eſſante Sitzverſchiebungen. Als ſtärkſte Partei zieht
nun=
mehr die Deutſchnationale Partei mit 11
Abgeord=
neten (bisher 8) in den Landtag ein. Im übrigen erhielten
Natſoz. 9 (1), Soz. 10 (13), Kommuniſten 3 (3), bürgerliche
Mitte und Haus= und Grundbeſitzer je 1 Mandat. Bisher
zählten die bürgerlichen Parteien 10 Mandate.
Die Wahlen im Saargebiet.
Die Wahlen zum Saarländiſchen Landtag verliefen völlig
ruhig und ergaben folgende Mandatsverteilung: Zentrum 14
(bisher 14), Kommuniſten 8 (5), Sozialdemokraten 3 (5),
Natio=
nalſozialiſten 2 (0), Deutſchnationale 1 (1), Deutſche Volkspartei
2 (3) und Wirtſchaftspartei 1 (1) Sitze.
Bulgarien ſtellt die Zinszahlungen für die
Auslands=
ſchulden ein.
EP. Sofia, 13. März.
Der Miniſterrat hat beſchloſſen, am 15. März den Zinſendienſt
für die ausländiſchen Schulden einzuſtellen. Die Regierung
be=
gründet dieſen Beſchluß mit der ſchweren finanziellen Lage. Nach
einer halbamtlichen Mitteilung war der Miniſterrat zu dieſer
Entſcheidung gezwungen, weil die Beauftragten der bulagriſchen
Regierung aus Paris gemeldet hatten, daß die ausländiſchen
Gläubiger zu keinerlei Zugeſtändniſſen auf dem Gebiet der
Amor=
tiſationen und des Zinſendienſtes bereit ſeien.
Sechs Skunden Wahlnacht.
Ein Querſchnitt durch ſechs folgenſchwere Stunden.
Um 5,59 Uhr huſchen noch die letzten Nachzügler durch die
Tür. Im Moment, in dem der Zeiger der elektriſchen Uhr auf
die volle Stunde ſpringt, erhebt ſich in jenem dunklen
Bier=
lokal, das ein amtliches Pappſchild für heute in ein Wahllokal
verwandelt hat, der Wahlvorſteher und ſagt feierlich: „Ich erkläre
hiermit die Wahlhandlung für geſchloſſen!‟ Der Wahlvorſteher,
ſein Stellvertreter und die ſechs Beiſitzer richten den großen
Tiſch für die Durchführung der wichtigſten Aktion, derentwillen
ſie alle einen Vorfrühlingsſonntag von morgens bis abends
in dieſer Stube verbracht haben: der
Stimmzählung.
Nicht ein einziges Stück Papier darf jetzt auf dieſem Tiſch
liegen, vor allem nicht etwa unbenutzte Stimmzettel, damit es
keine verſehentlichen, oder wie böſe Zungen behaupten könnte.
abſichtliche Vermiſchung von abgegebenen und vorrätigen
Stimmn=
zetteln geben kann. Auf die leere Platte wird langſam ur
ſorgfältig der Inhalt der geöffneten Wahlurnen geſchüttet. S
buntem Durcheinander quellen die Kuverte heraus. Das Gremiu=m
nimmt Platz, und dann geht es los. Ein Beiſitzer öffnet Ur,
ſchlag um Umſchlag, lieſt laut vor, ob Hindenburg, Hitls
Düſterberg oder Thälmann auf dem beiliegenden Stimmzetu
angekreuzt iſt. Zwei Schriftführer machen in je einer Liſte
na=
jedem Ausruf getrennt für ſich einen Strich. Die Zahl de
Umſchläge, die ſich auf dem Tiſch ſchichten, iſt groß, und nn
langſam kommt man vorwärts. Im gleichen Augenblick wachſs
in ganz Deutſchland die Striche in den Liſten der Schriftführen
lawinenartig zu Millionenziffern an. Ju ganz Deutſchlann
ſortiert man in dieſem Augenblick die gezählten Stimmzettel Ei
fünf verſchiedene Häufchen für jeden Kandidaten ein.
Zwe=
oder dreiviertel Stunden ſpäter ſtehen in ganz Deutſchland
14000 Wahllokalen, nachdem man Probe und Gegenprobe gs
macht hat, die Wahlleiter auf und erklären, mehr oder mind.
förmlich, das Ergebnis der Wahl. Ein vorbereitetes Formulne
wird ausgefüllt, die Stimmzettel verſiegelt, die Wahlurne für
einige Zeit in die Ecke geſtellt, und dann ſind Schriftführer urm
Vorſteher, Beiſitzer und Stellvertreter wieder Privatmenſche=
Die Maſchine wird ſtillgeſetzt, allein das Ergebnis, das ſie a
liefert hat, läuft im höchſten Tempo weiter. Per Telephon ge
es an den Landrat oder den Magiſtrat, wo man die Ergebniſſe
der vielen Wahllokale ſeines Bezirkes ſammelt und zuſamme
addiert. Eine halbe oder eine ganze Stunde ſpäter ſind der
Ergebnisziffern, die in den Wahllokalen nach Dutzenden od.
höchſtens nach Hunderten lauteten, ſchon zu ſtattlichen Zeh
tauſenden angewachſen. Auf der nächſten Station, der übers
im ganzen Land durch den elektriſchen Draht die Zahlenkolonna
zueilen, bei den Kreiswahlämtern, die jeder der 35 deutſchei
Wahlkreiſe beſitzt, ſind es ſchon Hunderttauſende, manchmal gen
Millionen geworden.
In 35 Zentren des Reiches konzentriert ſich in irgendeine.
amtlichen Gebäude jetzt die Arbeit des lückenloſen Sammelr=
und Aufaddierens der einzelnen Teilergebniſſe. Das iſt ga
nicht ſo leicht, wie man ſich das vorſtellt. Denn nicht zu
jed-
ländlichen Gemeinde reicht der Telephondraht, und vielfa
müſſen Radfahrer oder gar Pferdewagen die Reſultate en
zum nächſten Telephon befördern. Die Ziffern, die aus deri
Städten und Kreifen einlaufen, ſind darum oft noch unvon
ſtändig und müſſen ſtändig berichtigt werden.
Um zehn Uhr abends hat die Welle der Ziffern das letze
Sammelbecken erreicht:
das Büro des Reichswahlleiters
im Statiſtiſchen Reichsamt am Berliner Kurfürſtendamm. Eine
ganze Zimmerflucht entlang ſitzen in jedem Raum erprobte
B=
amte am Telephon und ſtehen in Verbindung mit Kollegen
den 35 Kreiswahlleitungen. Die dort zuſammengeſtrömten Zü
fern fliegen über den Draht nach Berlin, wo ihre Geſamtza:
ſich aus einer dreiziffrigen im Wahllokal in eine achtſtellige ve.
wandelt hat. Schnell nacheinander kommen die Reſultate au
den einzelnen Wahlkreiſen ein. Der Reichswahlleiter perſönläy
ſetzt ſie auf den großen Sammelbogen, der gegen Mitternac.
nur noch wenige weiße Stellen aufweiſt. Einige Kreiſe, beſon
ders ländliche, hinken infolge der Uebermittlungsſchwierigkeiter
immer etwas nach.
Reben dem Reichswahlleiter ſtehen zwei hohe Beamte de
Preſſeabteilung der Reichsregierung. Einer von den beiden le
den Telephonhörer nie aus der Hand. Er ſteht durch ein
direkte Leitung mit dem Auswärtigen Amt in Verbindung.
Auch im
Auswärtigen Amt
iſt um dieſe Zeit allerhand los, vor allem in jeuem
Gebäud=
trakt, in dem die Preſſeabteilung der Reichsregierung unten
gebracht iſt, die die Informationsquelle der Preſſe der ganze
Welt darſtellt, 50, 60, vielleicht auch 100 Journaliſten, Vertretg
aller möglichen Zeitungen von Nürnberg bis New York, vch
ultralinks bis ultrarechts, ſcharen ſich aufgeregt um das Zimme‟
in dem abwechſelnd einer von drei Telephoniſten am Hörer ſitz
der die Verbindung mit dem Poſten des Büros des Wah
leiters aufrecht erhält. In dieſes Zimmer wird niemand hir
eingelaſſen. Alle Viertelſtunde nur öfffnet ſich die Tür, ur
dann werden hektographierte Handzettel verteilt, auf denen
d
beim Reichswahlleiter vorliegenden Zahlen verzeichnet ſtehe
Die erſten Zettel ſind kaum in die Hände der Wartenden g.e
langt, als ein Wettlauf zu den wenigen vorhandenen Telepho3
apparaten einſetzt, den die Journaliſten mit den längſten Beine.
oder mit den beſten Verabredungen mit anderen Kollegen, de
rechtzeitig, die ſtrategiſch wichtigen Telephonzellen beſetzt habe.n
gewinnen. Ueber eine Telephonleitung zur Redaktion ein paa=
Minuten früher verfügen zu können, als der Kollege, iſt ung.”
heuer wichtig. Denn fortlaufend ſpeien die Rotationsmaſchinal
in Berlin und in New York, in Paris wie in London Millioncel
von Eexemplaren aus, und die Zeitung, die die letzten Reſultaeſin
hat, und ſie vor allen Dingen früher hat, als die Konkurren
macht das beſte Geſchäft. Einige von den Wartenden in de
Zimmern der Preſſeabteilung der Reichsregierung ſind au-
Vertreter der „Dradag”, jener Nachrichtengeſellſchaft, die den
Nachrichtendienſt für alle deutſchen Rundfunkſender
verſieht. Er hat eine beſondere Leitung für ſich, die direkt in
Funkhaus geht.
aus
euter
In den Räumen der
„Dradag”,
die ſonſt vom Süden Berlins aus die neun deutſchen Ruuk
funkſender mit Nachrichten beliefert, iſt es heute dunkel. Da.
Bedeutung des Tages wegen iſt der geſamte Stab für heute in)
Funkhaus übergeſiedelt. Um den Umweg der Uebertragung 2
ſparen und die vom Auswärtigen Amt und aus dem Reia
einlaufenden Meldungen in nächſter Nähe des Mikrophons be‟
rbeiten zu können, hat man im Funkhaus in der Maſurenall=P. aund
für heute nacht eine Filiale errichtet.
Ein paar Zimmer ſind vollgepfropft mit Leuten, die ga
genau wie im amtlichen Büro des Reichswahlleiters über rieſſ.*
weiße Bogen gebeugt ſind, die ſie mit Zahlen vollſchreiben
welche ihnen telephoniſch von vier verſchiedenen Stellen, der
unter auch aus dem Auswärtigen Amt, zugehen. Der Rum
unk begnügt ſich nicht nur mit dem manchmal etwas ſchwe
fällig und langſam arbeitenden amtlichen Apparat. Er will
ſchnelle ſein wie möglich, um die Hörer mit der ſpannungloie‟
den Verkündung des Endergebniſſes ſo früh wie möglich im
Bett zu ſchicken. Auch hier wachſen die Ziffern bald zu ſech”
und ſiebenſtelligen Kolonnen an. Jede einlaufende Einze
meldung von größerer Bedeutung geht ſofert in den Aufnahn.!
raum für die Nachrichtendurchſage, der nur ein paar Tur
entfernt liegt. Das iſt diesmal einfacher, als bei der leßl
Wahl, wo man zwiſchen Nachrichtenredaktion und Funkhaß
immer ein Dutzend Radfahrer mit den letzten Meldungen umle
wegs hatte. Um ein Uhr nachts häufen ſich die Meldungen 7
aß man eher ſagen kann, die Muſik ſpiele in den Pauſen E
Nachrichtendurchſage, als daß die Wahlreſultate in den Paul
der Muſik durchgegeben werden. Jon Viertelſtunde zu Vielle
tunde nähert man ſich dem Endergebnis. Die Spannung ſi.*
auf den Höhepunkt. Gegen 2 Uhr morgens pflegt, wie *
allen Wahlen, der tote Punkt einzutreten, nämlich dann, we.
die wichtigften Einzelergebniſſe durchgeſagt ſind, und die Ee
laufenden Zuſätze nur noch geringe Korrekturen bringen konſe”
Kurz darauf hält ga.,z Deutſchland den Atem an: wenn e
Sprecher ans Mikrophon getreten iſt und über alle Seſl.
die inhaltsſchweren Worte verkündet
*
„Sie hören jetzt das vorläufige amtliche Ergebnis
[ ← ][ ][ → ] ſen Sammt
Das 1
nicht zu
und hät=
Reſultat
die aus
ft noch um
iffern du8
Montag, 14 März Keine Vorſtellung rſtendamm 6um erprohte Otenstag, 15 März 20, En e nach 22½ A17u T. Gr. 1.2 3,4 u. 5.
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ſteht durc Mittwoch, 18. März 20, Ende nach 22½4. Dſt. Vo.kSb. W (6. Vorſtell 7"
Gr. Iu. II. Schneider Wibbel. Preiſe 0 60—4.*0 Heſſiſches Landestheater. Der Vorverkauf zu den „Fauſt”=
Vorſtellungen am 20., 21. und 22. März beginnt bereits am Mitt=
woch. — Die erfolgreiche Komödie „Schneider Wib=
Montag, 14. März 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 74 — Seite 3
Aus der Landeshaupkfkadk.
Darmſiadi, den 14. März 1932.
Ausſtellung. Das Inſtitut St. Mariä der Engliſchen Fräulein,
Waldſtraße 31, hat eine Ausſtellung der Arbeiten ſeiner
Schüle=
innen in Handarbeit und Werkunterricht veranſtaltet. Die Aus=
Itellung gibt ein gutes Bild der Zielſetzung dieſes Unterrichts der
Anſtalt. In Formen= und Farbengebung zeigt ſich eine erfreuliche
Mannigfaltigkeit, die der Eigenbetätigung der einzelnen
Schü=
lerin Spielraum und Entwicklungsmöglichkeit läßt. Dabei iſt jede
nleberbetonung der freiſchaffenden Phantaſie vermieden und die
SVerbindung mit den Bedürfniſſen des praktiſchen Lebens überall
Hergeſtellt. Die Ausſtellung kann noch heute, Montag, von
10 bis 17 Uhr, beſichtigt werden.
Nephiſto angeſetzt worden. Die Gruppen III
ind IV der Gemeinde G erhalten den „Fauſt‟ Dienstag, den
22. März. Die Fauſtaufführung am Dienstag beginnt um
19.30 Uhr und endet 23.45 Uhr. Die nicht in Darmſtadt und
Eber=
tadt wohnenden Mitglieder können alſo, ſofern ſie die letzte
Fahr=
gelegenheit nach ihrem Wohnort benutzen wollen, der Aufführung
nicht bis zu Ende beiwohnen. Dieſen Mitgliedern iſt die
Mög=
ichkeit gegeben, die Sonntagsvorſtellung zu beſuchen, wenn ſie bis
ſwäteſtens Mittwoch, den 16 März, ihre Mitgliedskarte in der
Seſchäftsſtelle der Volksbühne. Eliſabethenſtraße 34 (Haus Alter),
abgegeben haben. Zum Ausgleich werden die 13. und 14.
Vorſtel=
ung Opern ſein.
Evangeliſche Stadtmiſſion. Mühlſtraße 24. Am Dienstag
ſändet nachmittags um 4 Uhr wieder eine
Frauenbibel=
ſtunde ſtatt, die Frau Miſſionar Hoffmann, Lindenfels, halten
wird. Hierzu ergeht freundliche Einladung.
CVerlegung des Fernſprechanſchluſſes rechtzeitig beantragen.
Zum Anfang Anril werden ſich die Anträge auf Verlegung von
Fernſprechanſchlüſſen häufen. Damit die Dienſtſtellen die Wunſche
der Teilnehmer rechtzeitig erfüllen können, iſt frühzeitiger
An=
rag bei der zuſtändigen Vermittlungsſtelle erforderlich. Die
An=
träge werden in der Reihenfolge des Eingangs ausgeführt. Den
Teilnehmern wird daher geraten, die Anträge auch dann ſchon
ſetzt zu ſtellen, wenn der genaue Zeitpunkt der Verlegung noch
nicht feſtſteht. Dieſer kann ſpäter mitgeteilt werden, minde=
Eens aber eine Woche vor dem Umzug.
Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus.
jeuem 9e
regierung
reſſe der
liſten, Va
New Yock
mdas
nam Hör
os dis
Abel” von Müller=Schlöſſer, wird morgen, Dienstag, im Großen
Haus mit Joſef Sieber, Käthe Gothe und Hermann Gallinger in
den Hauptrollen wiederholt — „Parſifal, zu Oſtern im
Heſſiſchen Landestheater. Für den erſten Oſterfeiertag
bereitet die Oper Wagners Bühnenweihfeſtſpiel „Parſifal” vor.
— Heſſiſches Landestheater. Die Premierender Woche.
„Mignon, Oper von Thomas, wird am Donnerstag, den
März, in neuer IInſzenierung im Großen Haus aufgeführt.
Muſikaliſche Leitung: Erwin Palm; Regie: Heinz Arnold:
Büh=
nenbild: Lothar Schenck von Trapp. Die Mignon ſingt Grete
Berthold, die Philine: Irmgard Armgard als Gaſt in Vertretung
des erkrankten Fräulein Walter, Wilhelm Meiſter: Joachim
Satt=
ler, Lothario: Theo Herrmann, Laertes: Eugen Vogt. Jarno: Theo
Ritzhaupt. Im Schauſpiel wird Samstag 19. März, „Iphigenie” in
der Neuinſzenierung von Guſtav Hartung gegeben. Mit dieſer
Aufführung wird zur Feier des Goethejahres der Spielplan durch
das größte Werk deutſcher Sprachkunſt bereichert. Die Iphigenie
pielt Franziska Kinz, den Oreſt: Emil Lohkamp. Pylades: Franz
Kutſchera, Thoas: Joſef Keim und Arkas: Karl Heinz Peters.
— Goethefeier im Heſſiſchen Landestheater. Das Heſſiſche
Lan=
destheater wird zur Feier des 100. Todestages des größten
deut=
chen Dichters, Johann Wolfgang von Goethe, eine Reihe von
Auf=
ührungen und Gedenkſtunden veranſtalten. Eröffnet wird die
boethewoche am Samstag, den 19. März. mit einer Aufführung
von „Iphigenie”. Am Sonntag, den 20.. Montag, den 21. und am
Lodestage Goethes, Dienstag, den 22. März. wird der „Fauſt”
Teil gegeben. Den Mephiſto ſpielt Paul Wegener. Im Kleinen
daus findet unter der Leitung von Guſtav Hartung eine
Gedenk=
eier ſtatt, in der Soloperſonal und Orcheſter des Heſſiſchen
Landes=
heaters mitwirken.
Sariſtädier Huei
Mo btisgrappe Barmniast des Ail
Zu ihrem 36. Vortragsabend batte ſich die Darmſtädter
Juri=
ſtiſche Geſellſchaft mit der hieſigen Ortsgruppe des Allgemeinen
Deutſchen Frauenvereins zuſammengetan, um über ein Thema
Bericht erſtatten zu laſſen, das für beide Teile gleich intereſſant
und bedeutend ſein mußte. Fräulein Dr. Alice Salomon=
Berlin ſprach über „Beſtand und Erſchütterung der Familie in
der Gegenwart”.
Die Familie, für den Juriſten Gegenſtand unmittelbarer
geſetzlicher Regelung im Familienrecht und weſentlicher
Hinter=
grund vieler rechtlich bedeutſamer Erſcheinungen, ſei Gegenſtand
einer ihre Grundlage erſchütternden Polemik geworden. Dem
einen ſei ſie nach wie vor der Kern des ſozialen Lebens, dem
anderen eine überholte bürgerliche Einrichtung. Dieſe Zweifel
kämen im weſentlichen von drei Seiten: von der wirtſchaftlichen
Umwälzung, die insbeſondere die Frauen mit in das
Erwerbs=
leben geſtellt habe, von der neuen Haltung der jüngeren
Gene=
ration gegenüber den Problemen von Liebe und Ehe, und von
der Auseinanderſetzung mit der Jugendbewegung.
Der Erfaſſung dieſer Umſchichtungen war eine von der
Vor=
tragenden geleitete Forſchungsarbeit der Deutſchen Akademie für
ſoziale und pädagogiſche Frauenarbeit gewidmet.
Dabei ſei man der Gegenwartsbedeutung der verſchiedenen
Funktionen der Familie in der Jetztzeit nachgegangen; der
Fort=
pflanzungsfunktion, der Erziehungs= und pflegeriſchen
Funk=
tion, der Wirtſchafts= und der Gemeinſchaftsfunktion. Deren
Dynamik in der Gegenwart gelte es feſtzuſtellen. Man habe dies
an verſchiedenen Familientypen im einzelnen beobachtet und
ver=
folgt und dabei im weſentlichen einen Unterſchied in der
Ab=
ſtufung zwiſchen gefeſtigten, gelockerten und aufgelöſten Familien
feſtſtellen können. Es ſei keineswegs richtig, daß die
Umſchich=
tung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe nur von nachteiligem
Ein=
fluß auf die Feſtigkeit der Familienbande geweſen ſei. Manche
Familie ſtelle eine gerade als Erwerbsgemeinſchaft geſchloſſene
Gemeinſchaft dar. Nicht nur die gänzlich troſtloſe wirtſchaftliche
Lage der unterſten Schichten, auch das übermäßig begünſtigte
Daſein der oberſten Schichten wirke meiſt in gleicher Weiſe
zer=
ſetzend auf die Familienzugehörigkeit ein.
Unter Beiſeiteſtellung der rein ſexuellen Momente des
Fa=
milienlebens wandte ſich die Rednerin dann der Bedeutung der
geiſtigen und ſeeliſchen Beziehungen zwiſchen den
Familienmit=
gliedern zu.
Patriarchaliſche Züge und Streben nach Ebenbürtigkeit aller
Familienangehörigen ſeien nebeneinander wirkſam. Die
Bil=
dungsgrade der Beteiligten ſeien von weſentlichem Einfluß. Der
Ausgleich geſtalte ſich heute oftmals deshalb ſchwierig, weil
an=
ders wie früher der Einzelne ſehr viel zahlreicheren
Einflußmog=
lichkeiten im öffentlichen und im privaten Leben ausgeſetzt ſei
als früher. In der Frage nach der Geſtaltung der Beziehungen
bedingungen ſei. Dazu ſeien die Erziehungsaufgaben erheblich
geſtiegen. Viel früher trete der junge Menſch ins öffentliche
Leben, ganz andere Anforderungen in der Ausbildung
frühzeiti=
ger Selbſtandigkeit verlange das heutige Leben von ihm. Die
Erziehung in der Familie müſſe in erſter Linie einen gefeſtigten
Gemeinſchaftsſinn mitgeben. In dieſer Richtung ſei die
pädago=
giſche Leiſtung der Mutter auch heute noch erſtqunlich. Schwere
Gefahren erwüchſen allerdings daraus, daß die Familie im
all=
gemeinen der ſexuellen Verwilderung der Jugend nicht
ausrei=
chend zu ſteuern in der Lage ſei, in vielen Fällen aber auch
andererſeits den Bildungs= und Wiſſensdrang der
vorwärts=
ſtrebenden Jugend nicht ausreichend zu befriedigen möge.
Das Ergebnis ſei, daß der Beſtand der Familie durch die
ſchweren wirtſchaftlichen Nöte kulturell bedroht ſei. Vorläufig
ſei er aber noch ſoziologiſch erſtaunlich feſt.
In dem Maße, wie die Familie weiterhin die Keimzelle
jeden Gemeinſchaftsſinns und die Erziehungsſtätte für ſolche
Ge=
ſinnung ſei, erfülle ſie ihre weſentliche Aufgabe; ſie ſei berufen,
die rechte Vereinigung zwiſchen indinidueller Selbſtändigkeit und
bewußtem Zugehörigkeitsgefühl zur Gemeinſchaft in der Jugend
großzuziehen. Auch der Selbſtändigkeitsdrang des Individuums
verlange nicht ihre Auflöſung. Sie könne vielmehr ſehr wohl
die Grundlage für eine neue und vielleicht höhere Form
ab=
geben, wie ſie zurzeit zum erſtenmal in der Geſchichte bewußt
an=
geſtrebt werde.
Die klaren und überlegenen Darlegungen, in vollendeter
Form vorgetragen, feſſelten bis zum letzten Augenblick. Sie
nahmen ihre beſondere Ueberzeugungskraft aus der
Beſtimmt=
heit und reichen Erfahrung einer Frau, deren Vortrag bei
ge=
danklicher Schärfe nie die aus unmittelbarem Erleben der Zeit
heraus geborene Wärme der perſönlichen Empfindung verlor,
So dankte reicher Beifall der überaus zahlreichen Zuhörerſchaft
für dieſe Stunde geiſtiger Beſinnung.
— Der „Aeltere Sterbekaſſeverein Darmſtadt”
Verſicherungs=
verein auf Gegenſeitigkeit, gegründet 1870, hielt ſeine 62.
ordent=
liche Generalverſammlung ab. Nach Eröffnung der gut
beſuch=
ten Verſammlung gedachte der 1. Vorſitzende, Herr Hölzel, der
im Weltkrieg Gefallenen und der im letzten Jahre verſtorbenen
Mitglieder, deren Gedenken durch Erheben von den Sitzen
ge=
ehrt wurde. Der Jahresbericht und die Rechnungsablage
erweck=
ten großes Intereſſe. Die Mitgliederzahl iſt ſtetig im Steigen,
und der im letzten Jahre erzielte Ueberſchuß konnte reſtlos dem
Reſervefonds zugeführt werden, der heute nahezu 60 000 RM.
beträgt. Die anweſenden Mitglieder erkannten die vom
Vor=
ſtand entfaltete rührige Tätigkeit und geleiſtete Arbeit dankbar
an. Insbeſondere wurden die Darlegungen über die Kaſſen=
und Vermögensverhältniſſe ſowie über die Vermögensanlagen,
die eingehend beſprochen wurden, allgemein mit großer
Befrie=
digung aufgenommen. Dem geſamten Vorſtand wurde einſtimmig
Entlaſtung erteilt. Die aus dem Vorſtand infolge. Ablauf der
Wahlperiode ausſcheidenden Vorſtandsmitglieder, die Herren
Brauburger, Weicker, Fuchs und Hemberger, wurden auf
An=
trag der Generalverſammlung einſtimmig wiedergewählt. Der
vom Reichsaufſichtsrat vorgelegte Plan, nach dem zukünftig
Neu=
aufnahmen und die Auszahlung der Sterbegelder erfolgen ſollen,
wurde eingehend beſprochen. Die anweſenden Mitglieder zeigten
unter entſprechender Würdigung der heutigen Wirtſchaftslage
volles Verſtändnis für dieſen Entwurf, indem ſie dieſes neue
Reglement einſtimmig genehmigten. „Alle Perſonen, ohne
Unter=
ſchied des Standes und der Konfeſſion, im Alter bis zu 60
Jah=
ren können nach dieſem neuen Plan gegen eine ganz geringe
Einſchreibgebühr um Aufnahme nachſuchen. Kein
Eintritts=
geld, keine ärztliche Unterſuchung, keine
Warte=
zeit, unbedingter Rechtsanſpruch. Nähere Auskunft
erteilt und Anmeldungen nimmt entgegen der Rechner, Herr
Otto Simmerer, Darmſtadt, Waldſtraße 38 pt.
Oſtergrußtelegramme im Verkehr mit Amerika. Zum
bevor=
ſtehenden Oſterfeſt werden während der Tage vom 19. bis 28. März
einſchließlich im Verkehr zwiſchen Deutſchland und Nordamerika
ſowie Mexiko Oſtergrußtelegramme mit feſtſtehenden Textfaſſungen
über die Kabel= und Funkwege zugelaſſen. Die Vorſchriften über
Annahme, Abfaſſung, Gebühren uſw. können bei den
Verkehrsan=
ſtalten der Deutſchen Reichspoſt erfragt werden.
MALZ.-EXTRAKTE
Ideale Nähr- und Kräftigungsmittel
für Jung und Alt
Kh
* Aus den Darmſtädker Lichtſpielkheakern.
Helia.
Ein intereſſanter Kulturfilm „Am Rande des ewigen
Eiſes bildete das Programm der geſtrigen Morgenfeier, die,
wohl infolge des Wahlbetriebs, nur ſehr ſchwach beſucht war.
Da=
bei zeigt der Film, wenn er auch nicht gerade eine Senſation auf
ſeinem Gebiete iſt, genug ſehenswerte und ſchöne Bilder, um einen
regen Beſuch zu rechtfertigen. Gezeigt werden zunächſt Momente
aus dem Nomadenleben der Lappen, die mit ihren Renntierherden
Sommers über die Steppe ziehen und im Winter dem Fiſchfang
obliegen. In ſehr zahlreichen Bildern wird dann die Vogelwelt
Nordeuropas vorgeführt; der letzte Teil bringt ſchöne Aufnahmen
von Fiſch= und Robbenfang und vom Leben in einer Lappenſchule,
Kriegerverein Darmſtadt. Die Jahreshauptverſammlung
befaßte ſich u. a. mit dem Rechenſchaftsbericht des verfloſſenen
Jahres. Dem ausführlichen Jahresbericht des Schriftführers
folgte der Kaſſenbericht, dem insbeſondere zu entnehmen war,
wie weitgehend Unterſtützungen infolge der Notlage bedürftiger
Kameraden geleiſtet wurden. Außer 750 Reichsmark aus
Ver=
einsmitteln und 650 RM. aus Verbandsmitteln konnten rund
1400 RM. an notleidende Kameraden als Unterſtützungen
über=
mittelt werden. Der Büchereiverwalter gab ein Bild über die
Reichhaltigkeit und den Beſuch der Bücherei, und der Zeugwart
berichtete über das Inventar des Vereins. Der Bericht des
Jugendführers erſtreckte ſich über die Haſſiajugend des Verbands
und des Vereins und gab einen kurzen Ueberblick über das
er=
folgreiche Jugendtreffen im Juli vorigen Jahres in
Reinhards=
hein im Vogelsberg. Sodann wird die Vorbereitung eines
Reichsjugendtreffens des Kyffhäuſerbundes erwähnt, das
voraus=
ſichtlich im heſſiſchen Odenwald ſtattfindet. Eingehende
Aus=
ſprache erforderten die berechtigten Anträge der Kb. und Kh.
mit dem Beſchluß, die Haſſia möchte mit dem Kyffhäuſerbund
bei den zuſtändigen Reichsſtellen mit aller Schärfe dafür
eintre=
ten, daß für die Folge keine weiteren Kürzungen der Renten
der Kb. und Kh erfolgen und die erfolgten Abſtriche
aufgeho=
ben und die früheren Verhältniſſe wieder hergeſtellt werden. Die
dann anſchließende Vorſtandswahl ergab Wiederwahl
einſtim=
mig. Leider mußte dem Rücktrit des 1. Vorſitzenden, Herrn
Ge=
nerals von Hartmann, wegen des hohen Alters und geſchwächter
Geſundheit ſtattgegeben werden. An ſeine Stelle wurde auf
ein=
ſtimmigen Wunſch aller Mitglieder Herr Kamerad
Oberſtudien=
direktor Profeſſor Kiſſinger als Vorſitzender gewählt. In
dem=
elben hat der Verein einen ebenfalls echten, treudeutſchen und
vereinstüchtigen Vorſitzenden gefunden. Dem nunmehrigen
Ehren=
vorſitzenden, Herrn General von Hartmann, werden vom 2.
Vor=
ſitzenden des Vereins, ſowie vom Vorſitzenden der vereinigten
Kriegervereine und vom Bezirksvorſteher warme, herzliche Worte
des Dankes für ſeine nachahmungswerte bisherige Tatigkeit als
Vorſitzender gezollt.
*
Von Wilhelm Michel.
Vor vielen Jahren war es, da lief ich eines Sommertags
nit einem jungen rumäniſchen Dichter auf den Höhen hinter
verrſching herum. Ringsum gab es Wald und muntere Wieſen,
roben ſtand Andechs, hochbeglänzt, drunten lag grün und
lbern der Ammerſee. Wir konnten aber noch weit über ihn
inausſehen, links zum Hochgebirge, nach Weſten ins ſchwäbiſche
klachland hinüber.
Weswegen der junge Dichter mich aufgeſucht hatte, weiß ich
icht mehr. Ich erinnere mich nur noch an ſeine Jugend, an
iſte hellen Augen und ſeine bewegliche, ſchlanke Perſon. Er
erſtand ſehr raſch, ſprach ein gutes Deutſch und war vor
uzem erſt vom Balkan nach München gekommen.
Wir wanderten, wir lagen auf den warmen Abhängen
hei=
un und blickten ins Weite. Es fiel im Suchen nach
Ver=
un digungspunkten der Name Goethe. Da ſagte ich dem jungen
ſchter, weil es in die Landſchaft, in den Sommertag und in
ſile begierige, lernluſtige Verfaſſung paßte, die Goetheſchen
Wenn am Tage mich die Ferne
Blauer Berge ſehnlich zieht,
Nachts das Uebermaß der Sterne
Prächtig mir zu Häupten glüht
Alle Tage, alle Nächte
Prciſ’ ich ſo des Menſchen Los.
Denkt er ewig ſich ins Nechte,
Iſt er ewig ſchön und groß.
Wir Deutſche wiſſen, daß das ein herrliches Ding von
Ge=
ſae iſt. Es iſt eine „Iphigenie” im Kleinen; ein Ueberſchwang
Freude und Freiheit, innerlich uferlos, dicht
zuſammen=
ackt in wenige Zeilen; eine ganze Welt in landſchaftlicher
ſain dargeſtellt, und davor ein Menſch, dem die Natur bis
ins Sittliche hinein zuredet und ihn vor die Welt ſtellt
ewiger Geſtalt, mit gleichem Recht wie ſie, innig und tief
ihrer Größe verſchwiſtert. Ein Aufruf zur ewigen Jugend,
Ian mächtiger als das Wanderlied der deutſchen Romantik, weil
den Eintritt ins „rechte Denken” als die entſcheidende Vor=
Iletzung für menſchliche Größe kennt. Ein Menſchenaufgang
der Natur, wie ein Sonnenaufgang über Bergen.
Der junge Dichter aber, als ich dieſe Verſe geſagt hatte,
ſang auf.-Hatten ſeine Augen vorher geglänzt, jetzt leuchteten
ſie. Er ließ mich, faſt ungläubig, ob er recht gehört habe, die
Verſe wiederholen. Dann ſprach er die letzten Worte nach, mit
einem Jauchzen in der Stimme. Er lief hin und her, er
klatſchte in die Hände wie ein Kind. Im Weitergehen gaukelte
er wie ein betrunkener Schmetterling des Weges, verhielt alle
Augenblicke den Schritt und jubelte „Alle Tage, alle Nächte‟
oder „Denkt er ewig ſich ins Rechte!” er redete dazwiſchen und
verwarf alles Reden wieder, um zu jauchzen und ſich zu freuen.
Kurz, ich ſah in dieſen jungen Menſchen, der von weither
gekommen war, das Wort Goethes einſchlagen wie einen
Wetter=
ſtrahl von Segen. Ich merkte, er ſah zum erſtenmal etwa
Gerades und Ragendes, einen Fahnenſpeer des Menſchenſtolzes,
an dem der Blick ſtracks bis zum Zenith emporfliegen konnte.
Zum erſtenmal hörte er und ſah er vor ſich, ſo greifbar wie es
nur das dichteriſche Wort hinſtellen kann, den Menſchen im
Sieg, den Geiſt im Triumph.
Dieſer junge Menſch kam vom Balkan. Hinter ihm lagen
Länder eines naturnäheren, aber auch naturverknechteteren
Daſeins; jene Länder mit der von Affekten ſtändig
über=
wältigten, unerlöſten Menſchheit, die Panait Iſtrati
neuer=
dings geſchildert hat, mit ihrer Qual und ſlawiſch
grundierten Dumpfheit, die wohl den Feuerbrand der
Leiden=
ſchaften kennt, aber nicht das Maß und das Licht, das der
Geiſt ſtiftet. Das müht ſich ab zwiſchen Zorn und Liebe und
iſt in beidem ſehr echt, aber es bleibt in beidem dumpf und
unterworfen. Es ſehnt ſich nach Helle, und lernt ſie nur in
vor=
überfliehenden Scheinen kennen, über die alsbald unruhiges,
ſtrudelndes Gewölk der Erregungen wieder herfällt.
Das war die Welt, vor deren Hintergrund dem jungen
Dichter die Geſtalt Goethes in jenen Verſen erſchien: Geſtalt
des Menſchen, der ſein Leben nicht als eine Verwünſchung an
die gährende, glückloſe Unraſt erfährt, ſondern als eine
feſt=
begründete Weltbeziehung voll Dank, Größe und Freiheit. Ihm
lebte in Goethes Wort der uralte griechiſche Freiheitskampf
um europäiſche Menſchengeſtalt wieder auf. Er überſchritt eine
Schwelle, er ſah ein Tor aufgeſtoßen, er erlebte zum
erſten=
mal Europa.
Für mich wurde der Anblick eines Menſchen, der durch
einen Vers Goethes vor Erſchütterung und Begeiſterung faſt
ins Tanzen kam, zu einem für immer denkwürdigen Bild.
Wir leben mitten im Segen des Goetheſchen Wortes. Aber
genau ſo, wie unſere Erzieher oft vergeſſen, woraufhin die
Welt der Antike entſtand, gegen welche Gefahr ihre
helden=
mütige Formleiſtung ſtreitet — genau ſo verlieren wir das
uranfängliche „Woraufhin?” Goethes oft aus dem Auge. Wir
wiſſen nicht mehr um ſeinen Anſatz, wir kennen nicht mehr ſein
verborgenes, antreibendes Gegenüber. Aber nur, wo dieſer
Ausgangspunkt bekannt iſt, kann ein Menſch in ſeiner „
Rich=
tung”, in ſeiner tiefſten Ermächtigung geſehen werden.
So trug aus dem Erlebnis nicht nur der junge rumäniſche
Dichter einen Gewinn davon. Auch ich gewann etwas, das
kaum geringer war. Ich ſah das greifbar vor mir, wofür Goethe
gelebt und wofür er, mitten in der gipfelhaften Ruhe, die ſein
großes Auge umſtrahlt, gekämpft hat.
Heſſiſches Landeskheaker.
Kleines Haus. — Sonntag, den 13. März.
La Traviata.
Oper von G. Verdi.
Gertrud Gelly, die heute die Titelrolle als Gaſt vom
Stadttheater in Aachen ſang, hat eine bei ſchwacher Mittellage
in der Höhe hübſche und weiche Stimme, ausreichende Koloratur
und eine geſchmackvolle Behandlungsart. Die Klangfarbe neigt
tärker zur Soubrette, als zur dramatiſchen Sängerin, wofür ihr
luch die Geſtaltungsgabe zu fehlen ſcheint. Ihr Temperament
iſt noch unentwickelt. Ihr Auftreten iſt unperſönlich, das Format
lein, der Geſamteindruck trotz ihres ſympatiſchen Weſens wenig
intereſſierend. Zu ihrem äußeren Ausſehen kann man ihr für
eine lungenleidende Violetta nur gratulieren.”
V.H.
Säuglings= und Kleinkinder=Gymnaſtik mit praktiſchen Ratſchlägen
für die Säuglingspflege und Säuglingsernährung. Unter
Bei=
gabe von 75 Bildern, teils in Filmſerien, und 1 Uebungsplan
für die erſten Lebensjahre. Von Liſa Mar, (Süddeutſches
Verlagshaus G.m.b.H., Stuttgart, Birkenwaldſtraße 44. Preis
1,25 Reichsmark.)
Diät und Lebensweiſe für Herzkranke. Neuzeitliche Wege zur
wirk=
ſamen Behandlung chroniſcher Herzleiden (Herzneuroſen,
Herz=
muskelſchwäche, Krankheiten der Herzkranzarterien,
Herzerweite=
rung. Klappenfehier uſw.). Von Dr. med. H. Malten,
leiten=
der Arzt von Dr. Maltens Anſtalt für Nerven= und
Stoffwechſel=
kranke, Baden=Baden. Mit Bildern. (Süddeutſches
Verlags=
haus G.m.b.H., Stuttgart, Birkenwaldſtraße 44. Preis 2 RM.)
Kneipp=Kalender (Geſundbeitsführer durch das Jahr 1932).
Ge=
ſundheitsverlag. Bad Wörishofen. Preis 45 Pfg.
Waſſer. Luft, Licht, Ernährung, ihre Einwirkungen auf den
geſamten Organismus zur Verhütung ſowohl, als auch zur Heilung
der verſchiedenſten Krankheiten ſind in gemeinverſtändlicher Weiſe
dargeſtellt und erläutert. Küchenrezepte wechſeln mit Notizen fur
die Hausavotheke; eine Kurs= und Fragenecke gibt Ratſchläge für
alle Zufälligkeiten des Lebens.
Seite 4 — Nr. 74
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 14. März 1932
Tagesordnung zur Sitzung des Provinzialausſchuſſes am
19. März 1932, vormittags 9 Uhr: 1. Klage des Preußiſchen
Be=
zirksfürſorgeverbandes Stadt Frankfurt a. M. gegen den
Heſſi=
ſchen Bezirksfürſorgeverband Kreis Offenbach wegen Erſtattung
von Koſten für das Kind Karl Kamrowſki. 2. Klage des
Preußi=
ſchen Bezirksfürſorgeverbands Stadt Frankfurt a. M. gegen den
heſſiſchen Bezirksfürſorgeverband Stadt Offenbach a. M. wegen
Erſatzes von Fürſorgekoſten für das Kind Konrad Mohr. 3.
Be=
rufung der Gemeinde Bieber, Kreis Offenbach, gegen das
Ur=
teil des Kreisausſchuſſes Offenbach vom 16. September 1931,
be=
treffend den Stellenplan der Gemeinde Bieber.
— Bayern=Verein Darmſtadt e. V. Lichtbildervortrag. Am
Dienstag, den 15. März d. J., abends, veranſtaltet der Bayern=
Verein in der Aula des Realgymnaſiums, Kirchſtr., einen
Licht=
bildervortrag: „Durch Bayern, von der Pfalz bis ins
Hochgebirge”, Gäſte und Freunde des Bayernvereins ſind
herzlich eingeladen.
Im Union=Theater läuft heute und folgende Tage der
große Tonfilm „Raſputin” (Der Dämon der Frauen) mit
Conrad Veidt in der Titelrolle.
— In den Helia=Lichtſpielen ſieht man heute zum letzten Male
Renate Müller und Hanſi Nieſe in dem Tonfilm „
DieBlumen=
frau von Lindenau”
Die Palaſt=Lichtſpiele zeigen nur noch heute und morgen
Lil Dagover in dem neuen myſteriöſen Kriminal=Tonfilm
„Madame Blaubart”, nach dem gleichnamigen Roman von
Karl Heinz Strobl.
Vom Wochenmarkt. Kleinhandelspreiſe vom 12. März
1932 für ein Pfund bzw. Stück in Rpf.: Gemüſe:
Erdkohl=
raben 10—12, gelbe Rüben 8—10, rote Rüben 8—10. weiße
Rüben 10—12. Schwarzwurzeln 30—35, Spinat 30—35. Rotkraut
12—15. Weißkraut 10—12. Wirſing 12—15, Grünkohl 12—15.
Roſenkohl 30—35. Zwiebeln 20—25 Knoblauch 80. Tomaten 50
bis 60. Feldſalat 80—100. Endivienſalat 20—25, Kopfſalat 30 bis
35, Blumenkohl 65—80, Rettich 5—10. Meerrettich 60—70.
Kar=
toffeln: Spätkartoffeln 4—5. Obſt: Tafeläpfel 12—20,
Wirtſchaftsäpfel 8—15, Apfelſinen 5—12. Zitronen 4—10,
Bana=
nen 40—60 Eßwaren: Süßrahmbutter 160—180, Landbutter
120—140, Weichkäſe 25—30. Handkäſe 3—12. Eier, friſche 8 u 9.
Wild und Geflügel: Hühner 80—100. Enten 100
Tau=
ben 50—80. Ziegenlämmer 60. Fleiſch= und
Wurſt=
waren; Rindfleiſch. friſch 56—60 Kalbfleiſch 78
Hammel=
fleiſch 60 Schweinefleiſch 70—90, Wurſt 60—120. Schmalz.
aus=
gelaſſen 70—80
Der Fahrplan der Teilſtrecke Hüttenthal—Unter=Moſſau—
Erbach der Kraftpoſt Michelſtadt/Erbach—Heppenheim erfährt
vom 15. März ab inſofern eine Aenderung, als die Fahrt 22 in
Hüttenthal (Schmelz) bereits um 6 Uhr beginnt und damit in
Erbach der Anſchluß an den um 6.49 Uhr in Richtung
Darm=
ſtadt—Hanau abgehenden Perſonenzug erreicht wird.
Geſtohlen. Am Freitag—Samstag wurde aus einem beim
Alten Friedhof gelegenen Schrebergarten ein leeres Benzinzinkfaß,
zirka 50 Zentimeter inneren Durchmeſſers, geſtohlen.
Sachdien=
liche Mitteilungen, auch ohne Namensnennung des Anzeigers, an
das Polizeiamt mündlich oder ſchriftlich erbeten.
Fahrpreisermäßigung zu Oſtern bei der Reichsbahn. Die
Reichsbahndirektion macht darauf aufmerkſam, daß zu Oſtern
neben der Ausgabe von beſonderen Feſttagsrückfahrkarten, (mit
33/3 Prozent Ermäßigung in allen Verbindungen der
Reichs=
bahn) auch die Fahrpreisermäßigung für Geſellſchaftsfahrten
ge=
währt wird. Ebenſo ſind die Schul= und Jugendfahrten zu Oſtern
zugelaſſen.
Tageskalender für Montag, den 14. März 1932.
Lichtſpieltheater Union=Theater: „Raſputin”; Helia=
Lichtſpiele: „Die Blumenfrau von Lindenau”; Palaſt=
Lichtſpiele: „Madame Blaubart” — Bürgerverein,
Saal=
bauſtraße 67, abends 8,30 Uhr: Ordentl Generalverſammlung.
Konzerte: Rheingauer Weinſtube, Café Oper, Café Ernſt=
Ludwig, Schloßkeller, Perkeo.
Die Lage der deutſchen Landwirtſchaft im Februar 21932
Auf argrapolitiſchem Gebiet waren im Berichtsmonat
hin=
ſichtlich des Schutzes der Veredlungserzeugniſſe Teilerfolge zu
ver=
zeichnen. So wurde die lange geforderte Erhöhung des
But=
terzolls durchgeführt, die, unterſtützt durch gleichzeitige
Ver=
knappung des Weltmarktangebotes, eine ſprunghafte Steigerung
der Preiſe brachte. Die Maßnahmen gegen die ernſte
Ge=
fahr einer drohenden Einſchleppung des
Kolorado=
käfers aus Frankreich laſſen zukünftig auch eine teilweiſe
gün=
ſtige Wirkung für den deutſchen Gartenbau, erwarten. Die
Löſung der Bindung des Eierzolls bei Italien
gibt der Geflügelwirtſchaft die Hoffnung, daß auch die letzte
Bin=
dung mit Jugoſlawien in abſehbarer Zeit beſeitigt und durch
ent=
ſprechende Maßnahmen die Kataſtrophe auf dieſem Gebiete
aufge=
halten werden kann. Von Teilmaßnahmen wird eine grundlegende
Aenderung der Lage der Landwirtſchaft aber nicht zu
erwar=
ten ſein.
Die Zahlung der Steuern begegnet immer
größeren Schwierigkeiten. In allen Gebieten haben die
Anträge auf Steuerſtundung zugenommen. Die Erhöhung der
Um=
ſatzſteuer wird als ſchwer drückend empfunden. Die
Kredit=
lage bleibt unverändert ſchlecht. Der
Grundſtücks=
markt iſt uneinheitlich. Während in den meiſten Gebieten die
Nachfrage nur gering iſt und ein Abſatz zu normalen Preiſen kaum
möglich war, meldet beiſpielsweiſe die Rheinprovinz durch das
Auftreten der Induſtrie als Käufer ziemlich lebhaften
Grundſtücks=
verkehr zu ſtabileren Preiſen.
Die Feldarbeiten erſtreckten ſich in der Hauptſache auf
Dung=Kompoſtfahren und Streuen von Kunſtdünger. Soweit es
die offene Witterung zuließ, wurde vereinzelt mit dem
Abſchlep=
pen der Felder und auch ſchon ſtellenweiſe mit der
Frühjahrsbe=
ſtellung (Sommerweizen) begonnen. Der Stand der
Winter=
ſaaten iſt bisher allgemein befriedigend bis gut. Stellenweiſe
ſind durch den offenen Froſt Auswinterungsſchäden zu beobachten,
die in den Höhengebieten der Rheinprovinz einen größeren
Um=
fang angenommen haben. In den Rübengebieten Sachſens wird
infolge der weiteren Einſchränkung des Rübenanbaues dem
Feld=
futterbau erhöhte Aufmerkſamkeit zugewendet. Die
Grünlän=
dereien ſind in der Entwicklung zurückgeblieben, nur aus
eini=
gen Gebieten wird ein günſtiger Stand gemeldet.
Die Preisgeſtaltung landwirtſchaftlicher Erzeugniſſe
hat ſich nur für Butter und rückwirkend im allgemeinen auch für
Milch nach der Erhöhung des Butterzolls gebeſſert. Kataſtrophal
ſind immer noch die Schlachtviehpreiſe, die ſich beſonders für die
nur auf Vieh eingeſtellten Gräſerwirtſchaften verheerend
aus=
wirken
Für Pferde meldet die Rheinprovinz rege Nachfrage nach
guten Hengſten. Auch jüngere Pferde wurden dort bei etwas
ange=
zogenen Preiſen gefragt. Für gutes Pferdematerial herrſcht
eben=
falls Nachfrage in Oſtpreußen und zum Teil in Schleſien, während
beiſpielsweiſe Hannover von ſehr zurückhaltendem bzw. ſtockendem
Handel berichtet. Für Rindvieh jeder Art liegt der Markt
kataſtrophal. Schweine waren durchaus uneinheitlich, teils
an=
ziehende, teils rückgängige Preiſe, teils Intereſſe für Ferkel,
Zucht=
ſauen und tragende Schweine, teils Verminderung der Zuchtſauen=
Überraſchend ſchnelle Schmerzbelbffigung
bei Kopfschmerzen jeglicher Art, Migräne,
Neuralgien und rheumatischen Beschwert
den durch das ärztlich bestens empfohlene
Citrovanille. Unschädlich für Herz u. Magen.
8 Pulver- od. 12Oblaten-Packung RM. 1.10
A
Af
beſtände. Hannover berichtet über ſtärkere Nachfrage nach Schafeny
Allgemein ungünſtig iſt die Lage der Geflügelzucht, für dig
beſchleunigſt Schutzmaßnahmen ergriffen werden müſſen, um einern
vollſtändigen Zuſammenbruch zu verhindern.
An Tierkrankheiten iſt in Hannover die Maul= und
Klauenſeuche noch weit verbreitet und hat vielfach zu ſchwerer,
Verluſten geführt. In Schleswig=Holſtein, außer
Lauen=
burg, iſt die Tuberkuloſetilgung wegen der kataſtrophalen
Lage=
der Landwirtſchaft bedroht.
Die Lage der Forſtwirtſchaft iſt unverändert ſchlecht.
Die Hartholzzollerhöhung trifft nur einen geringen Bruchteil des=
Einſchlages und iſt dementſprechend ohne jeden Einfluß auf
Wiederherſtellung der Rentabilität.
Wintergemüſe und Obſt ſind reichlich angeboten.
Je=
doch werden die Preiſe durch ſtarke Auslandszufuhren gedrücktt
Hollands Gemüſeeinfuhr und die Früchte der
Mittelmeerlände=
ſtehen immer noch in ſcharfem Wettbewerb mit den deutſchen
Er=
zeugniſſen. Im Weinabſatz iſt teilweiſe eine leichte Belebung
be=
niedrigen Preiſen zu verſpüren.
In der Beſchaffung von Betriebsmitteln,
be=
ſonders bei Kunſtdünger, wird faſt durchweg große Zur
rückhaltung beobachtet, die zu ernſten Befürchtungen
An=
laß gibt
Der finanziellen Lage entſprechend geht man nur zögernd am
die für die Frühjahrsarbeiten notwendige Einſtellung vom
Arbeitskräften, an denen überall reichliches Angebot beſtehu
Meliorationen und Oedlandkultivierungem
waren nur im geringen Umfange im Gange, teilweiſe ruhten
ſi=
wegen ungünſtiger Wetterverhältniſſe vollſtändig.
Beachtenswer=
iſt auf dieſem Gebiet der Einſatz des freiwilligem
Arbeitsdienſtes, der vor allem im Rheinland Fortſchritt:
zu verzeichnen hat.
Im Geſamtbild der Lage der deutſchen Landwirtſchaft iß
danach eine weitere erhebliche Verſchlechterung unverkennbar.
Dg. Arheilgen, 13. März. Autounfall. Ein von Frank
furt a M. kommendes Frankfurter Perſonenauto, das nach Manm
heim fahren wollte und mit 5 Herren beſetzt war, verunglückte hie
heute nachmittag dadurch, daß es infolge zu hoher Geſchwindigkeit
die Kurpe auf der Frankfurter Straße, bei den drei Brücken, nich
nehmen konnte. Der Wagen kam von der Fahrbahn ab und lam
dete, nachdem er vier der die Chauſſee begrenzenden Birnbäum
umgeriſſen hatte, auf einem Acker. Von den fünf Inſaſſen,
di=
glücklicherweiſe keine gefährlichen Verletzungen davontrugen, wun
den zwei nach dem Städtiſchen Krankenhaus Darmſtadt verbrach
während die übrigen drei nach Anlegung von Notverbänden durch
einen hieſigen Arzt, ihren Weg fortſetzen konnten. Der Wager,
der vollſtändig zertrümmert wurde, mußte abtransportiert werder
Dh. Unter=Moſſau i. Odw., 13. März. Geſtern mittag, ur
1 Uhr, ereignete ſich ein Autounglück, das noch glimpflich ab
ging. Ein Hanomag fuhr, als er auf der Kreuzſtraße die
Kurw=
nehmen wollte, auf einen Leiterwagen auf Laterne und Kühlen
wurden eingedrückt, die zwei Inſaſſen erhielten weiter keine
Schaden.
z. Offenthal, 12. März Gemeinderatsſitzung. Ei
Antrag der ſozialdemokratiſchen Gemeinderatsfraktion um
Herak=
ſetzung des Zuſchuſſes der Gemeinde zur Poſthilfsſtelle um 10 An
wurde angenommen. Ein Antrag der Arbeiter=Samariterkolonm
wegen eines Zuſchuſſes aus der Gemeindekaſſe verfiel der Ab.
lehnung.
OM
Statt Karten.
Marie Wolf
Karl Rathgeber
Soderſtr. 42
Verlobte
14. März 1932
Eliſabethenſtr. 39
Ihre Füße schmerzen-..
weil Sie Hühneraugen oder Hornhaut haben.
„Schmerz laß nach”, das Hühneraugenmittel in
der Tube, Preis 50 Pfg., hilft Ihnen ſo ort. Kein
Pflaſter — kein Verband — kein Meſſer. (815a
Fritz Müller, Seifenhaus, am Weißen Turm
und Filiale Seifenhaus am Schillerplatz.
Zum Osterputz
25.
Stark reduzierte Preise.
Fußbodenwachs
gute QOualität, die Pfund-Dose aufgefüllt S0g
Fußbodenöl
hell, geruchlos . . .
Fußbodenbernsteinlack
bestes deutsches Fabrikat. nur noch T 3
per Pfund an und noch
Sco in Marken
Fußbodenbeizen, sämtliche Putz-Artikel
3590a
Oelfarben streichfertig
DasEnde naht
Nur noch ganz kurze Zeit
dauert Wäsche-Posner’s großer
Umzugs-Ausverkauf
dann ist’s vorbei mit den viel
bestaunten Rekord-Ersparnissen!
Neue Sparmöglichkeiten wurden
geschaffen, die Räumung des
Warenlagers muß beschleunigt
werden! Wer jetzt noch zögert
schädigt sich selbst! Deshalb
der Ruf an alle Sparsamen:
Kommt zu
Farbennee
Große Ochsengasse 4 und Bessungerst. 41
Telephon 2550
Versand frei Haus
Wäsche-Posner
Ecke Frankfurter- u. Landwehrstr.
Billige Kerzen!
St. 8er nur 7
3 St. 8er nur 20 3
1 St. 6er nur 10.3
3 St. 6er nur 274
Neu: Jed. Stück iſt
mit einem Patent=
Fuß verſehen und
ſteht ohne Leuchter.
Seifen=Lehner
Waldſtr. 9 Tel. 215.
(1601a)
Haarausfall
wird d. die Ottve=
Methode ſicher
be=
ſeitigt. Wirkung
überraſchend. Preis
1.90 ℳ. — Friſeur
Karl Steinmetz,
Ludwigſtraße 8.
(313a)
Luiſenſtraße 32, I.
große, einfache
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[ ← ][ ][ → ]Montag, 14. März 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 74 — Seite 5
Die Süd=Meiſterſchaftsrunde.
ine ud fül
Neue Ueberrafchungen: Bürkh auf den vierken Plah zurückgefallen. — Bayern München holen auf.
München 69 an vorlekzker Skelle. — Einkrachk kaum zu holen. — Drei punkkgleiche Anhänger in Nordweft.
Anion Niederrad führk im Main=Pokal.
Die Wahlen des 13. März hatten auf die Fußballſpiele keinen
Einfluß, die Spiele waren durchweg ſogar beſſer beſucht als an
den voraufgegangenen Sonntagen, wofür allerdings einmal das
wachtvolle Vorfrühlingswetter und die intereſſanten Paarungen
nrantwortlich waren. Bei den Endſpielen gab es in beiden
Abteilungen neue Ueberraſchungen.
In der Abteilung Südoſt hatte man zwar mit der
Möglich=
ſeit, daß der KFV. zuhauſe Fürth ſchlagen könne, gerechnet, aber
die Höhe des Karlsruher Sieges kommt mit 3:0 (1:0) doch etwas
überraſchend. In Stuttgart kam der VfB. über München 1860 zu
einem Sieg, trotzdem die 60er mit ihrer ſtärkſten Mannſchaft
er=
dienen, wurden ſie doch mit 4:3 (3:1) beſiegt. Erwartungsgemäß
eicht fertigten die Münchener Bayern zuhauſe den FV. Raſtatt
nit 7:0 (5:0) ab und auch der 1. FC. Nürnberg hatte mit dem
FC. Pforzheim, der ſchon ſeit einigen Sonntagen auf dem Abſtieg
ſt. nicht mehr viel Mühe, der württembergiſche Meiſter wurde
zm „Club” mit 5:1 (3:0) bezwungen. In der Tabelle dieſer
Ab=
eilung führt nun der 1. FC. Nürnberg mit 14:6 Punkten vor
WV. mit 13:7, Bayern München mit 12:6 und Fürth mit 10:8
Lunkten. Die Meiſterſchaft dürfte vorausſichtlich an den „Club”
allen, jedoch iſt ja das letzte Wort noch nicht geſprochen.
In der Abteilung Nordweſt hatte die führende Eintracht
ſtrankfurt ihren Vorſprung vergrößern können. Die Eintracht
egte in Mannheim über den SV. Waldhof mit 3:2 (2:2), obwohl
e bereits in der 15. Minute ihren Tormann infolge einer
Ge=
ſitnerſchütterung verlor. Dagegen wurden die beiden
Tabellen=
lächſten geſchlagen. Neckarau verlor in Worms mit 1:4 (0:1) und
er Fußballſportverein Frankfurt ließ ſich auf eigenem Gelände
om FV. Saarbrücken mit 1:2 (0:0) ſchlagen, trotzdem er faſt
ſtän=
ig im Angriff lag. Der FK. Pirmaſens zeigte ſich nach einer
ingeren Schwächeperiode endlich wieder in guter Form, wofür
uch ſein 5:0 (2:0)=Sieg über Mainz 05 zeugt. Eintracht Frankfurt
ührt jetzt mit 14:4 Punkten vor Neckarau mit 11:7, FSV.
Frank=
ut mit 10:8 und FV. Saarbrücken mit 1038.
Bei den Pokalkämpfen iſt im Bezirk Main=Heſſen die
Meiſter=
haft der Union Niederrad kaum noch zu nehmen, nachdem die
liederräder nun auch noch den Tabellenzweiten, Offenbacher
Kik=
us, mit 4:3 geſchlagen haben. Niederrad iſt mit 10:0 Punkten
mmer noch ohne Verluſtpunkt, an zweiter Stelle liegt jetzt
Neu=
ſenburg mit 12:4 P. Der Tabellenführer des Bezirks
Rhein=
ſaar, Amicitia Viernheim, erlitt durch den VfR. Mannheim mit
0 eine ſchwere Niederlage. Trotzdem führt Viernheim mit 12:4
unkten (vor Neunkirchen mit 11:7, Sportfr. Saarbrücken mit
D2 und Phönir Ludwigshafen mit 10:6) weiter die Tabelle an,
r auch Boruſſia Neunkirchen mit 3:1 in Kaiſerslautern geſchlagen
urde. — In Württemberg=Baden halten weiter die Stuttgarter
ickers mit 16:2 Punkten vor Union Böckingen mit 15.:3 die
Füh=
ung. — Im Bezirk Bayern gab es wieder einen neuen
Führungs=
echſel. Tabellenerſter iſt jetzt der FC. Schweinfurt, der in
Bay=
zuth zu einem ſenſationellen 6:0=Sieg kam. mit 14:4 Punkten
dr SSV. Ulm mit 13:3 und Teutonia München, mit 13:5 P.
Im büßte im 1:1=Spiel gegen Wacker München einen Punkt ein.
Zußball=Ergebniſſe.
Süddeutſche Meiſterſchaft.
bteilung Nordweſt:
SV. Waldhof — Eintracht Frankfurt
Wormatia Worms — V. f. L. Neckarau .
FSV. Frankfurt — FV. Saarbrücken
FK. Pirmaſens — FSV. Mainz 05
bteilung Südoſt:
1. FC. Nürnberg — FC. Pforzheim.
Karlsruher FV. — SpVgg. Fürth ...
Bayern München — FV. Raſtatt . .
V. f. B. Stuttgart — 1860 München ....."
2:3
4:1
1:2
5:0
5:1
3:0
7:0
4:3
(2:2)
(1:0)
(0:0)
(2:0)
(3:0)
(1:0)
(5:0)
(3:1)
Um den ſüddeutſchen Verbandspokal.
1ain=Heſſen: Rot=Weiß Frankfurt — 1. FC. Hanau 93 2:1
... . 2:2
FVag. Kaſtel — SV. Wiesbaden ..
Olympig Lorſch — Viktoria Urberach . . . . . . . . 3:0
V. f. L. Neu=Iſenburg — Germania Bieber . . . . . 4:0
Union Niederrad — Kickers Offenbach . . . . . . . 4:3
„hein=Saar: V. f. R. Mannheim — Amicitia Viernheim 6:0.
SpVgg. Mundenheim — SpVgg. Sandhofen 1 :2. Phönix
Ludwigshafen — Mannheim 08 5:0. Spfr. Saarbrücken —
Boruſſia Neunkirchen 3:1.
jayern: Teutonia München — Kickers Würzburg 5:1. FC.
Bayreuth — FC. Schweinfurt 0:6. SSV. Ulm — Wacker
München 1:1. Jahn Regensburg — Schwaben Augsburg 4:3.
ürttemberg=Baden: Phönix Karlsruhe — FC.
Mühl=
kurg 1:0. FC. Birkenfeld — Germania Brötzingen 4:6.
Frei=
burger FC. — SV. Feuerbach 6:11. Union Böckingen — V.f.B.
Karlsruhe 8:0. Kickers Stuttgart — SpVgg. Schramberg 6:3.
Berliner Fußball.
leiſßterſchafts=Endſpiel: Stettiner SC. — Minerva Berlin 2:5.
Weitere Berliner Spiele: Meteor 06 — BFC. Preußen 2:4.
Eeſellſchaftsſpiele: „Tennis=Boruſſia — Holſtein Kiel 1:4.
B. f. B. Pankow — V. f. B. Stettin 3:3, 1. FC. Neukölln
Adlershofer BC. 4:2. Berliner SV. 92 — 1. FC. Neukölln 6:1.
Liktoria — Blau=Weiß 1:3. Spandauer SV. — Adlershofer
BC. 1:5. Norden=Nordweſt — Südſtern 5:2,
Norddeutſchland.
Meiſterſchafts=Endſpiele: Hamburger SV. — Eimsbüttel 7:1.
Phönix Lübeck — Union Altona 1:4. Boruſſia Harburg —
Viktoria Hamburg 1:1. Eintracht Braunſchweig — Altona 93
53. Arm. Hannover — Boruſſia Kiel 5:1. Bremer SV.
V. f. B. Peine 3:4.
Einkrachk ſiegt in Mannheim
über Waldhof trotz Ausſcheidens des Torhüters 3:2 (2:2).
Im Mannheimer Stadion lieferten ſich die Meiſter vom Main
und Rhein vor 8000 Zuſchauern einen faſt dramatiſchen Kampf,
dem aber auch die guten Leiſtungen nicht fehlten. Zeitweilig wurde
allerdings auch etwas zu hart gekämpft. Die Frankfurter waren
auch diesmal in ihrem Mannheimer Gaſtſpiel wieder vom Pech
verfolgt. In der 15. Minute erlitt ihr Erſatz=Torhüter Pfiſter bei
einem Zuſammenprall mit Weidinger eine Gehirnerſchütterung, ſo
daß er ausſcheiden mußte. Stubb ging für ihn zurück ins Tor,
wo der Internationale während der reſtlichen 75 Minuten eine
ſehr gute Arbeit leiſtete. Dietrich verteidigte, der Sturm ſpielte
nur mit vier Mann. Trotz dieſer erheblichen Schwächung zeigten
aber die Frankfurter ein glänzendes Spiel. Ihre Kombination
war prachtvoll und ihr Sieg muß als völlig verdient bezeichnet
werden.
Die Eintracht begann mit zügigen Angriffen. Schon in der
3. Minute fiel nach einem ſchönen Vorſtoß des linken Flügels
durch Schaller der Führungstreffer. Vier Minuten ſpäter kam
Waldhof bei einem Durchbruch des rechten Flügels zum Ausgleich.
Walz ſchoß aufs Tor, Pfiſter wehrte zu ſchwach ab und Weidinger
konnte im Nachſchuß verwandeln. Nach einer Serie von ſehr
ſchönen Angriffen konnte Ehmer in der 13. Minute die
Frank=
furter erneut in Führung bringen. Zwei Minuten ſpäter wurde
dann Pfiſter verletzt. Die Frankfurter ſtanden nur noch mit zehn
Mann im Feld, trotzdem waren ſie aber auch weiter überlegen, und
erſt fünf Minuten vor dem Wechſel kam Waldhof zum Ausgleich.
Nachdem der Ball zweimal an der Latte abgeprallt war, konnte
Günterroth im zweiten Nachſchuß an dem auf der Torlinie
ſtehen=
den Schütz vorbei einſchießen.
Nach der Pauſe kämpften beide Mannſchaften ſehr aufgeregt.
Eintracht war klar überlegen, konnte aber erſt durch ein
Eigen=
tor des linken Läufers Haber, der einen Waldhof=Verteidiger
an=
ſchoß, zum entſcheidenden Treffer kommen.
Während beide Mannſchaften ihre Pflicht taten und kaum
weſentliche Schwächen aufwieſen, war der Schiedsrichter Müller=
Beiertheim ſehr ſchlecht.
Wormalia nimmt Revanche.
VfL. Neckarau 4:1 (1:0) geſchlagen.
Wormatia Worms konnte an dieſem Sonntag gegen die
komplett angetretene Mannſchaft des PfL. Neckarau für die
0:4=Niederlage, die die Wormſer im Vorſpiel einſtecken mußten,
eine vollkommene Revanche nehmen. Mit 4:1 (1:0) mußten
diesmal die Neckarauer die beiden Punkte in Worms laſſen und
damit viel von ihren guten Chaneen in der Abteilung
Nord=
weſt einbüßen. Schon die erſten Minuten ließen deutlich
er=
kennen, daß Wormatia ſich in einer ganz ausgezeichneten Form
befand. Der Ball wanderte exakt von Mann zu Mann, dabei
wurde auch mit geſunden Torſchüſſen nicht geſpart, nur daß
dieſe bei den Wormſern in der erſten Halbzeit in der Hauptſache
aus der Läuferreihe kamen. Denn mit dem Sturm konnte
Wormatia in dieſem Spielabſchnitt keineswegs zufrieden ſein.
Aber auch Neckaraus Angriff war ein großer Verſager, er kam
nur ſelten zur Geltung.
Verdienker Sieg.
VfB. Stuttgart — 1860 München 4:3 (3:1).
Wie zu erwarten war, ſetzte der VfB. ſeine Erfolgſerie auf
eigenem Platze auch über die Münchner „Löwen” fort, obwohl
dieſe in ſtärkſter Aufſtellung mit Pledl als Mittelläufer und
Schä=
fer im Sturm erſchienen waren. Die Gäſte hinterließen trotz der
Niederlage in Stuttgart einen ſehr guten Eindruck, ſie zeigten eine
feine Ballbehandlung und ein flottes, variantenreiches
Zuſam=
menſpiel. Wenn der Sieg des VfB. verdient war, ſo nur auf
Grund ſeiner Leiſtungen in der erſten Halbzeit. Nachher waren
die Münchner weitaus beſſer, ſie konnten noch einmal den
Gleich=
ſtand herſtellen, und nur ein glücklicher Umſtand in Form eines
Elfmeters verhalf den Stuttgartern, die ſich in der erſten
Halb=
zeit völlig ausgegeben hatten, zum Sieg. Bei München waren die
Stürmer Stiglbaur, Schäfer und Lachner am beſten, Pledl
ver=
hielt ſich zu defenſiv. Bei Stuttgart war der Mittelſtürmer
Weid=
ner in glänzender Verfaſſung, ſeiner Initiative waren faſt
ſämt=
liche Treffer zuzuſchreiben. Vor 6000 Zuſchauern leitete Pfeiffer=
Bulach ſehr ſchwach.
(
Das ſchönſte Spiel der Saiſon.
1. FC. Nürnberg — 1. FC. Pforzheim 5:1 (3:0).
Dieſes Treffen im „Zabo” war eines der ſchönſten Spiele
der ganzen Saiſon und war von 7000 Zuſchauern
be=
ſucht, die den „Klub” in einer ſelten guten Form ſahen. Das
war auch das Pech der Pforzheimer, die keineswegs in einem
dem Torergebnis entſprechenden Maße ſchlecht ſpielten. Nürnberg
trat mit der bekannten Hintermannſchaft und Läuferreihe an
und hatte im Sturm den „ueuen Mann”, Träg, in der Mitte,
während Gußner und Kund auf den Flügeln ſtanden. Die
Pforzheimer Gäſte überraſchten in bezug auf Schnelligkeit und
alle Leute zeigten eine gute Ballbehandlung. Einen erfreulich
geſunden Schuß zeigten die beiden jungen Repräſentativen Merz
und Fiſcher. Schiedsrichter Eiſinger=Negensburg konnie
nicht überzeugen; ſein Verdienſt iſt es nicht, daß das Spiel
anſtändig und fair verlief. Nürnbergs Sieg war in jeder
Hin=
ſicht verdient.
SK. Pirmaſens in gufer Sahrk.
FSV. Mainz 05 verliert mit 5:0 (2:0) Toren.
Der Saarmeiſter ſcheint nunmehr endgültig ſeine
Schwäche=
periode überſtanden und ſich weiter in ſeine alte Form gefunden
zu haben. Denn gegen die Mainzer lieferte er eine ganz
aus=
gezeichnete Partie, die denn auch mit einem verdienten 5:0=(2:0)=
Sieg für den FK. Pirmaſens endete. Die vorzüglichen Leiſtungen
der Pirmaſenſer verdienen, um ſo mehr Anerkennung, da der
moraſtige Boden die Spieler ſtark benachteiligte. Schon in der
4. Minute ſchoß Weilhammer den Führungstreffer für die
Platz=
beſitzer. Mainz ſtürmte in den nächſten Minuten vergeblich gegen
die aufmerkſam arbeitende Deckungsreihe der Pirmaſenſer an.
Doch kamen die Gäſte höchſt ſelten über die Mittellinie.
Gefähr=
liche Momente hatte der Pirmaſenſer Torhüter überhaupt nicht
zu überſtehen. Die 18. Minute brachte dann für Pirmaſens durch
Boſſert den zweiten Torerfolg. Trotz anhaltender Ueberlegenheit
der Pirmaſenſer blieb es bis zur Pauſe bei dieſem Ergebnis.
Nach Wiederbeginn trat Mainz etwas mehr in Erſcheinung,
jedoch blieben ſeine ganzen Aktionen erfolglos. Bald gab es
wie=
der eine Drangperiode für die Pirmaſenſer, die das Mainzer Tor
kaum mehr freigaben. Trotz der aufopferungsvollen Arbeit der
Mainzer Verteidigung, bei der ſich in erſter Linie der Torwart
Schwarz auszeichnete, blieben weitere Erfolge des Gegners nicht
aus. Boſſert und Brill ſchoſſen den dritten und vierten Treffer
für Pirmaſens, denen kurz vor Schluß abermals Boſſert noch einen
fünften Torerfolg anreihte. Unverſehrt=Pforzheim leitete den
zeitweiſe harten Kampf recht umſichtig.
Saarbrücken ſiegt in Frankfurk.
FSV. Frankfurt — FV. Saarbrücken 1:2 (0:0.
Durch die beiden unentſchiedenen Spiele gegen die Eintracht
hatte ſich der FV. Saarbrücken in Frankfurt einen gewiſſen
Na=
men gemacht, ſo daß zum Spiel der Saarländer gegen den FSV.
Frankfurt am „Bornheimer Hang” bei prachtvollem
Vorfrüh=
lingswetter über 8000 Zuſchauer erſchienen. Beide Mannſchaften
hatten Erſatz eingeſtellt. Sie lieferten ſich ein faires, techniſch auf
achtbarer Stufe ſtehendes und meiſt auch ſpannendes Treffen.
In der erſten Halbzeit waren die Frankfurter im Feldſpiel
ſehr ſtark überlegen. Ihre Hintermannſchaft bekam nur wenig zu
tun. Die Läuferreihe war in glänzender Verfaſſung. Der Sturm
der Frankfurter lag faſt ſtändig vor dem Tor der Saarbrücker, er
hatte auch zahlloſe Chancen, ſchoß aber ſchlecht und unglücklich. In
den wenigen Gegenangriffen zeigte ſich der Sturm der Gäſte, der
bei ſeiner Hintermannſchaft nur wenig Unterſtützung fand, als
recht gefährlich. Er konnte aber, abgeſehen von zwei Eckbällen,
auch keine zählbaren Erfolge erringen.
Erſt nach der Pauſe nahm das Spiel einen überraſchenden
Umſchwung. In der 4. Minute brach Cohnen durch, der
Sport=
vereins=Torhüter Wolf ſtartete falſch, und Cohnen konnte zum
Führungstor für die Gäſte einſchießen. Vier Minuten ſpäter fiel
der Ausgleich. Henſel kämpfte ſich auf der Außenlinie durch,
flankte und Heldmann verwandelte. Die Frankfurter griffen
weiter an, aber in der 13. Minute glückte dem Repräſentativen
Cohnen ein neuer Durchbruch. Obwohl er nach ſchnellem
Durchlauf von der Verteidigung angegriffen wurde, konnte er doch
den Ball in die rechte obere Ecke ſchießen. Nach dieſen
Ueber=
rumpelungen fiel die Frankfurter Elf völlig auseinander.
Ein klarer Sieg der „Bayern”.
Bayern München — FV. Raſtatt 7:0 (5:0).
Vor 6000 Zuſchauern hatte dieſer Meiſterſchaftskampf
in München ſehr unter dem ſchneebedeckten Boden zu leiden.
Während die Raſtatter in ihrer ſtärkſten Aufſtellung erſchienen,
mußten die „Bahern” auf die Teilnahme von Kutterer,
Nagl=
ſchmitz und Goldbrunner verzichten. Trotzdem waren die
Münchener ihrem Gegner klar überlegen, denn gerade de=
Schneeboden bewies die techniſche Ueberlegenheit der Rothoſen,
während ſich Raſtatt mit dieſen Verhältniſſen gar nicht
ab=
finden konnte. Ausgezeichnet ſpielte wieder der Münchener
Sturm, der glänzend kombinierte und in ſeinen beiden
Flügel=
leuten Bergmaier und Welker die beſten Leute hatte. Der
Villinger Schmid fand ſich als Mittelläufer ſehr gut ein; die
Hintermannſchaft wurde nur wenig beſchäſtigt. Periodenweiſe
Vorſtöße der Raſtatter wurden ſtets glatt abgeſchlagen. Gegen
Schluß des Treffens hatten die Raſtatter eine Chance zum
Ehrentor in Geſtalt eines Foulelfmeters, der Ball wurde aber
an die Latte geſchoſſen. Bei den Gäſten gefiel die Abwehr trotz
der hohen Niederlage noch am beſten, beſonders der Torwart
Kircher, der ſtark beſchäftigt wurde. Schiedsrichter Schütze=
Feuerbach leitete den Kampf einwandfrei.
Der KFp. behaupkei den zweiken Plah.
Sp.Vgg. Fürth unterliegt 3:0 (1:0).
10 000 Zuſchauer erlebten bei prachtvollem Wetter und
leid=
lichen Platzverhältniſſen einen Großkampf allererſter Klaſſe. Der
ſenſationelle Sieg des KFV. war vollkommen verdient infolge der
Seite 6 — Nr. 74
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Montag, 14. März 1932
weitaus beſſeren Sturmleiſtung. Die Fürther, die mit ihrer
ſtärk=
ſten Elf auf den Plan traten, hatten jedoch keineswegs enttäuſcht;
ſie führten einen ganz ausgezeichneten Fußball vor, der ſich jedoch
infolge der mangelnden Entſchloſſenheit des Stürmes im
gegneri=
ſchen Strafraum feſtlief. Bei den Gäſten war Leinberger der
Turm in der Schlacht, gut auch die geſamte übrige
Hintermann=
ſchaft, im Sturm der Linksaußen Kießling die treibende Kraft.
Auf KFV.=Seite war kein ſchwacher Punkt, ganz hervorragend der
Mittelläufer Wünſch, der Linksaußen Siccard und der Halbrechte
Müller. Schiedsrichter Gwinner=Stuttgart konnte nicht immer
gefallen.
Das Spiel begann mit tadelloſen Angriffen beider
Mann=
ſchaften. Schon in der zweiten Minute verpaßte der KFV.=
Rechts=
außen eine klare Chance, auf der Gegenſeite knallte bald darauf
Kießling an die Latte. Mit ſeinem äußerſt beweglichen Sturm
geſtaltete der KFV. das Spiel leicht überlegen, Fürth mußte ſtark
verteidigen. In der 12. Minute ſchoß Siccard ſcharf aufs Tor, der
Mittelſtürmer Link ſetzte nach und drückte vollends ein. Fürth
drehte mächtig auf, konnte aber bei der fabelhaften Verteidigung
der Karlsruher nichts erreichen. In der zweiten Minute nach
Wiederbeginn entſcheidet der Schiedsrichter einen ſehr harten
Elf=
meter gegen Fürth, der jedoch von Nagel verſchoſſen wurde. Aber
bereits drei Minuten ſpäter erzielte der Halblinke Schneider
im Nachſchuß den zweiten Treffer. KFV. drängte, ein ſicheres
Tor rettete Hagen, als er einen Bombenſchuß des KFV.=
Halb=
rechten mit dem Kopfe abfing und beſinnungslos zuſammenbrach.
Bereits nach 4 Minuten wirkte der alte Kämpe wieder mit, Fürth
geſtaltete das Spiel wieder ausgeglichen. In der 30. Minute
er=
folgte jedoch eine Klaſſeleiſtung des KFV.=Halbrechten Miller,
der von der Platzfeldmitte aus alles umſpielte, uneigennützig an
den mitgelaufenen Link abgab, der mühelos zum 3:0 einlenken
konnte. Fürth kämpfte verzweifelt, konnte aber das Reſultat nicht
mehr korrigieren.
7:1 (3:1)
Olympia Lorſch — Viktoria Urberach 3:0 (1:0).
Infolge einer Autopanne kamen die Leute aus Urberach mit
großer Verſpätung an. Die 600 Zuſchauer hatten trotzdem
aus=
geharrt. Sie bekamen allerdings nicht viel zu ſehen, denn das
Spiel ſtand auf einem mäßigen Niveau. Lorſch bot die beſſere
Ge=
ſamtleiſtung und kam auch durch Treffer von Metz, Schmidt und
Lorbacher I zu einem verdienten 3:0 (1:0)=Sieg. Eberhardt=
Pfung=
ſtadt leitete das Spiel gut.
FVg. Kaſtel — SV. Wiesbaden 2:2 (1:2).
Das Spiel verlief in der erſten Halbzeit recht intereſſant,
flaute aber in der zweiten Hälfte in jeder Beziehung ſtark ab.
In der 5. Minute kam Wiesbaden durch Schreier in Führung,
in der 28. Minute glich dann Kaſtel durch Jetzt aus. Eine
Minute ſpäter gelangt Wiesbaden durch Schreier zur 2:1=Führung,
die Kaſtel in der 12. Minute nach der Pauſe durch Müller
ausglich.
* Zußball im Kreis Starkenburg.
Sprendlingen bleibt der Polizei dichtauf.
Zwei Abſteigende ermittelt.
FV. Sprendlingen — Germania Pfungſtadt.
Germania Eberſtadt — FSV. Groß=Zimmern . . . 6:2
Viktoria Griesheim — SVgg. 04 Arheilgen . . . 1:6 (1:5)
Germania Oberroden — Union Darmſtadt . . . . 1:2 (0:0)
FC. 03 Egelsbach — Union Wixhauſen . . . . . 7:2 (4:1)
SV. Mörfelden — SV. Münſter . . . . . . . 7:2 (0:1)
Der geſtrige Sonntag hat im Kreis Starkenburg zwei wichtige
Tatſachen gebracht: einmal die, daß Sprendlingen nach ſeiner
Nie=
derlage gegen die Polizei abſolut nicht gewillt iſt, die Flinte ins
Korn zu werfen, und weiter ſind zwei Vereine unwiderruflich zum
Abſtieg verurteilt worden: Viktoria Griesheim und
Groß=Zimmern. Beide können die vor ihnen liegenden
Beſ=
ſunger nicht mehr einholen. Aber es ſcheint auch, daß in Union
Wixhauſen der dritte Abſteigende ebenfalls bekannt iſt, denn
Wixhauſen kann die Beſſunger wohl noch ein= nicht
über=
holen, aber da anzunehmen iſt, daß die Darmſtädter auf eigenem
Platz Groß=Zimmern ſchlagen, ſo darf man ſie heute ſchon als
ge=
ſichert betrachten.
Iſt das Rennen am Tabellenende alſo wohl ſchon entſchieden,
ſo aber an der Spitze noch nicht. Die Polizei iſt noch keineswegs
über den bewußten Berg hinüber. Denn wenn man auch in
Pfungſtadt ſelbſt ſchon vorher annahm, daß die etwas
erſatz=
geſchwächte Elf in Sprendlingen verlieren würde, ſo war aber auf
der anderen Seite das Spiel Sprendlingens doch die
Ueber=
raſchung. Man hat in Sprendlingen die Lehren aus dem
Polizei=
ſpiel gezogen, die Elf umgeſtellt, und ſiehe da — es klappte. Aus
eigener Kraft kann natürlich Sprendlingen die „Grünen” nicht
mehr einholen, aber dieſe ſelbſt können noch ſcheitern. Wir hatten
vorige Woche ſchon auf die Dieburger Klippe hingewieſen, und
heute ſcheint es, daß Arheilgen noch weit mehr zu beachten iſt,
denn der 6:1=Sieg der Arheilger in Griesheim iſt eine Leiſtung,
über die man auch bei der Polizei nachdenken wird. Warten wir
mal ab! Sonſt überraſcht vom Sonntag noch die Höhe einzelner
Ergebniſſe. Das 6:2 Eberſtadts gegen Groß=Zimmern wurde etwa
erwartet, nicht aber das 7:1 Sprendlingens gegen Pfungſtadt und
Arheilgens 6:1 in Griesheim. Auch Egelsbach hat es reichlich gut
mit Wixhauſen gemeint. Noch ſenſationeller wirkt aber der hohe
7:2=Erfolg Mörfeldens über Münſter, nachdem Münſter bei der
Pauſe noch mit 1:0 geführt hatte. Es gibt eben auch im Fußball
noch Dinge, von denen ſich die Weisheit des „Vorſchauers” nichts
hat träumen laſſen.
Im erſten Aufſtiegſpiel zur Kreisliga errang Rot=Weiß
einen klaren 6:1=Sieg über Ober=Ramſtadt. Unſer Tip iſt alſo
eingetroffen.
Polizei Darmſtadt
FV. Sprendlingen
Germania Eberſtadt
Germania Oberroden
SpVgg. Arheilgen
Haſſia Dieburg
SV. Münſter
FC. 03 Egelsbach
SV. Mörfelden
Union Darmſtadt
Viktoria Griesheim
FSV. Groß=Zimmern
Union Wixhauſen
Ober=Roden — Union Darmſtadt 1:2 (0:0).
In dem zweitletzten und ſchwerſten auswärtigen
Verbands=
ſpiele konnte Union Sieg und Punkte mit nach Hauſe nehmen.
Mit dem Anſtoß von Oberroden entwickelte ſich ſofort ein flottes
und ſchönes Spiel, das Oberroden ſtark im Vorteil ſieht,
Ober=
roden kann aber Zählbares durch die gute Deckung und
Abwehr=
arbeit unſerer Hintermannſchaft nicht erreichen. 0:0 geht es in
die Pauſe. Nach Wiederbeginn ſieht man ſofort Union ſtark im
Vorteil, und ſchon in den erſten 10 Minuten geht Union nach
ſchönem Angriff durch den Linksaußen in Führung. Oberroden
läßt nicht locker und gleicht 5 Minuten ſpäter bei einem Gedränge
vor dem Uniontore aus. Union, der Abſtiegsgefahr bewußt,
drückt nun aufs Tempo, angefeuert durch ſeinen Anhang, und es
wiihrt auch nicht lange, und Union geht wieder nach ſchönem
An=
griff durch den Linksaußen in Führung. Einige Minuten ſpäter
das gleiche Bild. Union liegt wiederum in Führung, der
Tor=
hüter von Oberroden verläßt aber zu früh ſein Tor, unſer
Halb=
rechter ſchießt aufs Tor, der Verteidiger von Oberroden wehrt
aber den Ball mit beiden Händen auf der Torlinie ab, aber der
beſtimmte Elfmeter blieb durch den Schiri aus. So bleibt es bis
zum Ende. Union dürfte ſich mit dieſem Siege den Verbleib in
der Kreisliga endgültig geſichert haben! Schiri Fiſcher=
Aſchaffen=
burg war bis auf oben erwähnte Fehlentſcheidung gut.
Sc. Darnialt 10 1anfk.— Neſcschaln Darmſadt e9 4.5.
Beide Mannſchaften lieferten ſich ein vorbildlich faires
Tref=
fen, das die 98er dank techniſcher Ueberlegenheit dauernd
über=
legen geſtalten konnten. Zu loben iſt insbeſondere das
zweck=
mißige Aufbauſpiel der Sportvereins=Läuferreihe, in der
haupt=
ſächlich wieder Frey bewies, daß er als Läufer viel ſtärker zur
Wirkung kommt als auf dem Stürmerpoſten. Hätte ſich der
Sportvereinsſturm im Strafraum etwas mehr eingeſetzt, ſo wäre
die Niederlage der Reichsbahnleute, die nur in der Verteidigung
gut waren, noch deutlicher ausgefallen. — Die 4. Mannſchaft
verlor gegen die 2. Mannſchaft von Rot=Weiß Darmſtadt 1:4.
Eintracht Darmſtadt — SV. 98 Darmſtadt Pokalm. 1:1 (0:1).
Bei den augenblicklichen Darmſtädter Fußballverhältniſſen
bedeutet obiges Reſultat für Eintracht zweifellos einen ſchönen
Erfolg. Was Optimiſten vorausſagten, iſt eingetroffen, und alle
diejenigen, welche noch einen Zweifel an der Spielſtärke von
Ein=
tracht hegten, wurden eines Beſſeren belehrt. Es war ein faires,
ſtets intereſſantes, abwechſlungsreiches Spiel, das die zahlreich
er=
ſchienenen Zuſchauer voll befriedigte. Die Grün=Weißen zeigten,
daß, wenn der nötige Siegeswillen vorhanden, es dann auch
klappt, ſelbſt wenn man im Voraus gar keine Ausſichten zu haben
ſcheint. Auf beiden Seiten waren die Hintermannſchaften ſehr gut
und die Angriffsreihen ſchwach. Eintracht hatte beſonders in der
zweiten Spielhälfte öfters Gelegenheit, den Sieg ſicherzuſtellen,
der Sturm kam aber durch den Ausfall des Rechtsaußen zu keiner
geſchloſſenen Arbeit und vergab die beſten Torgelegenheiten.
Be=
reits in der 15. Min. ging SV. durch Lehrs Strafſtoß, der von
Ruppel eingeköpft wurde, in Führung. Bei dieſem Stande blieb
es bis 5 Min. vor Schluß, bis dann Hofmann durch eine
wunder=
volle Einzelleiſtung das vielbejubelte Ausgleichstor erzielte. Den
Grün=Weißen gebührt ein Geſamtlob. Langenbach im
Eintracht=
tor war der Held des Tages, ebenfalls Vollhardt in der
Vertei=
digung, als auch Schäfer und Zahn lieferten ein ganz
überragen=
des Spiel. Bei den Gäſten, die mit mehreren Mann Erſatz
an=
traten, gefielen beſonders Rupp und Laumann in der
Verteidi=
gung, wie Schäfer und Ruppel in der Läuferreihe. Der Sturm
dagegen fiel etwas ab. Schiedsrichter Baumgärtner (Rot=Weiß)
konnte gefallen.
Um den Aufſtieg.
Rot=Weiß — SC. Ober=Ramſtadt 6:1 (3:1).
Vor zirka 600 Zuſchauern trafen ſich die beiden A=Meiſter zum
erſten Spiel um den Aufſtieg, wobei es den Rot=Weißen gelang,
ihren Gegner ziemlich deutlich abzufertigen. Der Erfolg der
Darmſtädter iſt noch höher zu bewerten, wenn man weiß, daß die
Mannſchaft auf ihren bewährten Mittelläufer verzichten mußte
und außerdem Spieler zur Stelle hatte, welche ſich von ihrem
Krankſein noch nicht ganz erholt haben dürften. Der Odenwald=
Meiſter erſchien mit einer körperlich gut ausſehenden Elf, welche
mit Eifer bei der Sache war, der jedoch nicht ausreichte, gegen
das techniſche Spiel der Rot=Weißen erfolgreich zu ſein. Mit dem
Anſtoß nahmen die Darmſtädter das Kommando an ſich, und
ſchon in der erſten Minute ſitzt der flache Schuß des Linksaußen
unhaltbar im Tor. Als ein guter Angriff kurze Zeit darauf durch
denſelben Torſchützen den zweiten Treffer erzielte, ſchien das
Spiel bereits entſchieden, zumal Ober=Ramſtadt der Rot=Weiß=
Hintermannſchaft nicht gefährlich werden konnte. Ein abgewehrter
Strafſtoß brachte durch den Mittelſtürmer das dritte Tor. Kurz
vor der Pauſe wurde ein Gäſteſpieler im Strafraum gelegt,
wo=
durch Ober=Ramſtadt durch Elfmeter zum Ehrentreffer kam. Nach
der Pauſe kamen die Gäſte vorübergehend beſſer auf, ohne das
Bollwerk der Darmſtädter ſchlagen zu können. Rot=Weiß findet
ſich wieder und diktiert bis zum Schluß. Noch dreimal kann
Vogel=
mann erfolgreich ſein und damit das Endreſultat herſtellen. Das
Spiel wurde von beiden Mannſchaften zwar hart, aber ſtets fair
ausgetragen. Schiedsrichter Kurz=Worms gut. — Rot=Weiß 2.
— Sportv. 98 3. 5:1.
Freie Tgde. Darmſtadt — Dreieichenhain 6:1 (5:0).
Das ſchöne Frühjahrswetter erfüllte alle Vorausſetzungen zu
einem ſchönen Spiel. Die Darmſtädter Elf zeigte gegen ihr letztes
Spiel eine bedeutende Formverbeſſerung, und ſie hat in der
Auf=
ſtellung an Durchſchlagskraft viel gewonnen. Wenn man auch in
Betracht ziehen muß, daß Dreieichenhain nicht komplett zur Stelle
war, ſo darf man mit Spielweiſe, Aufbau und Zuſpiel bis auf
wenige Fälle zufrieden ſein. Der Schiri war in ſeinen
Entſchei=
dungen nicht ſchnell genug, und ſind ihm zahlreiche Fehler
unter=
laufen. Das Spiel ſelbſt war die erſte Hälfte ganz auf Seiten
Darmſtadts, anders jedoch nach der Pauſe. Jetzt haben die Gäſte
durch Umſtellung viel gewonnen und konnten die Darmſtädter
linke Seite, die heute beſonders aktiv war, ſo gut wie kalt ſtellen.
Das Ehrentor der Gäſte rührte aus einem Handelfer. Die Tore
des Gaſtgebers ſind Erfolge guten Zuſammenſpiels und zeichnen
Linksaußen (3), Mittelſtürmer (1), Halblinker und Rechtsaußen
(je 1).— Eckenverhältnis 7:3. — Darmſtadt 3. — Wixhauſen 3.
2:3 (2:0).
Eberſtadt — Darmſtadt komb. 1:4 (1:3).
In dieſem Samstagnachmittagsſpiel ſpielten die Gäſte einen
techniſch ſchönen Fußball, der durch guten Flachpaß beſonders
ge=
fiel.
In der Abteilung Weſt der ſüddeutſchen Handball=Endrunde
kam am Sonntag nur ein Treffen zum Austrag. Schwanheim
gaſtierte in Saarlouis beim dortigen Saarmeiſter SC. Roden und
ſiegte knapp 4:3. Die Entſcheidung über die Meiſterſchaft der
Ab=
teilung hängt nun davon ab, ob der Sportverein Darmſtadt ſein
Rückſpiel in Mannheim gewinnt. Iſt dies der Fall, ſo ſind die
Darmſtädter wieder Meiſter. Augenblicklich hat die Tabelle
folgendes Ausſehen:
SC. Saarlouis=Roden — VfR. Schwanheim 3:4 (1:3).
Schwanheim kam in Saarlouis nicht zu dem erwarteten
ſiche=
ren Siege. Einmal ſaß die Mannſchaft auf der Hinfahrt 8
Stun=
den im Omnibus, zumal ſie an der Grenze Schwierigkeiten zu
überwinden hatte. Zweitens war der Platz in ſehr ſchlechtem
Zu=
ſtand und drittens artete das Spiel nach der Pauſe ſehr aus, ohne
daß der völlig verſagende Schiedsrichter Lampert=Kaiſerslautern
in der Lage geweſen wäre, die Auswüchſe zu verhindern. Vor
der Pauſe hatten die Schwanheimer einen guten Start. Sie
leg=
ten durch Pabsdorf (2) und Krauſer eine 3:0=Führung vor, der
Schorr vor Halbzeit einen Treffer entgegenſetzte. Nach dem Wechſel
verbeſſerte Hiery für die Saarländer auf 2:3, Heuſer erhöhte auf
2:4 und in der 15. Minute ſchoß Hiery einen dritten Treffer. Die
harte Spielweiſe führte auf beiden Seiten zu einigen
Verletzun=
gen; der Schwanheimer Praſch ſchied nach der Pauſe für die ganze
Spielzeit aus.
Damenmeiſterſchaft Main=Heſſen.
Die Spiele abgeſchloſſen. Eintracht Frankfurt ohne Punktverluſt.
In der main=heſſiſchen Damen=Meiſterſchaft, die zugunſten des
Titelverteidigers und ſüddeutſchen Meiſters Eintracht Frankfurt
bereits am letzten Sonntag entſchieden wurde, kamen die letzten
beiden Spiele zum Austrag. Die Frankfurterinnen hatten zum
Rückſpiel in Mainz anzutreten und gewannen mit 6:4 verdient,
obwohl ſie bei der Pauſe noch 3:1 im Hintertreffen lagen. Die
Eintrachtlerinnen haben damit die Runde als Meiſter ohne
Ver=
luſtpunkt beendet. In Darmſtadt ſiegten die Damen des
Polizei=
ſportvereins über den Sportverein Wiesbaden 2:0 (1:0). Wies=
und beendete die Runde als Tabellenletzter mit 0:12 Punkten.
zweiten Platze einholen.
Handball=Endſpiele im Reich.
Weſtdeutſchland: Hagen 1905 — V. f. B. Aachen 6:4.
Norddeutſchland: Poſt Hannover — St. Georg Hamburg 4:3.
Frauen: Germania Leer — V. f. B. Hildesheim 1:0.
Gem=
mania Wismar — Eimsbüttel 0:2.
Mitteldeutſchland. Frauen; Dresdener SC. — S. u. BE.
Plauen 3:1. SC. Weimar — V. f. L. Neuſtadt 4:2. Wacke=
Halle — Frauen SC. Magdeburg 1:2.
Rok=Weiß Darmſſadl.
Die Ligamannſchaft von Rot=Weiß weilte zu einem
Werbe=
ſpiel in König bei dem dortigen Turnverein. Die äußerſt zahll
reich erſchienenen Zuſchauer bekamen ein ſehr ſchnelles,
durchwe=
faires Spiel zu ſehen. Was Rot=Weiß an Technik voraus hatte,
erſetzten die Platzbeſitzer durch Eifer. In dem tiefen Boden de=
Platzes fanden ſich die Platzbeſitzer bald zurecht und ſchoſſen, el
ſich Rot=Weiß an die Platzverhältniſſe gewöhnt hatte, vier Tor,
denen die Darmſtädter in dieſer Spielphaſe nur eins entgegein
ſetzen konnten. Allmählich findet ſich Rot=Weiß und ſtellt das Err
gebnis auf 4:3. Nach dem Seitenwechſel kommt Rot=Weiß
ſtärke=
auf und ſchnürt bald ſeinen Gegner vollſtändig ein. Wenn da
Endergebnis auch nicht höher als 5:5 ausfiel, ſo lag dies an deer
ganz hervorragenden Arbeit des Tormanns von König. — Ro=
Weiß 2. Mſcht. — Turngemeinde Beſſungen 2. Mſcht. 3:3.
TSV. Braunshardt — Eintracht Frankfurt a. M. 10:2 (5:1).
Vor einer anſehnlichen Zuſchauermenge lieferten ſich beid
Mannſchaften einen ſchnellen und jederzeit fairen Kampf. In der
Braunshardter Mannſchaft klappte es geſtern in der Fünferreik
wieder ganz vorzüglich, und Eintrachts Tormann hatte ſoglei,
ſchwere Arbeit zu verrichten. Er konnte aber nicht verhindern,
daß in regelmäßigen Abſtänden bis zur Halbzeit 5 Tore fielen,
Der Gäſteſturm dagegen zeigte wohl, ein ſchönes, flinkes Zuu
ſammenſpiel, konnte ſich aber im gegneriſchen Strafraum mit ern
folgreichen Torwürfen nicht durchſetzen. In der zweiten Spie
hälfte hielt das gute Stürmerſpiel der Platzmannſchaft weiterhä
an, was zu weiteren 5 Torerfolgen führte. Eintracht konnte ledin
lich 2 Strafwürfe zu Toren verwandeln. Von den
Hintermanr=
ſchaften hatte die Braunshardter ein kleines Uebergewicht um
konnte alle Eintracht=Angriffe erfolgreich abwehren. Beide Tom
hüter hielten, was zu halten war. Schiedsrichter Hillgärtne-
Darmſtadt leitete korrekt. — 2. Mannſchaft — Tv. Eberſtadt —
6:4 (3:2).
ſen
Um den Aufſtieg zur Meiſterklaſſe: Hahn — Ober=Ramſtadt
3:2 (1:0).
Nachdem Vor= und Rückſpiel unentſchieden
ausgegange=
waren, ſah man in beiden Lagern einem ungewiſſen Ausgang en.
gegen. Hahn hat es nun geſchafft und beſtreitet, ſeine nächſterr
Pflichtſpiele in der Meiſterklaſſe. Die Parteien waren ſich
ebew=
bürtig; in der Spielweiſe jedoch grundverſchieden. Ober=Ramſtadu
Sturm vergaß das Schießen. Am Strafraum wurden die Außen
bedient. Es gab öfters Abſeits. Hahn hatte ſeine beſten Leute im
Innenſturm, die ſich ſelbſt durchſetzten und auch herzhaft ſchoſſem
So ſtand die Partie Mitte der zweiten Hälfte 3:0 für Hahn. Obe=
Ramſtadt ließ für einen Augenblick den Kopf hängen. Denno
kam eine Wendung. Dem Hahner Hüter rutſchte ein Ball durch
Ein Spieler kam vom Platz. Durch Deckungsfehler holte Obe=
Ramſtadt auch das zweite Tor auf und drückte weiterhin. Dc
Spiel ſtand auf des Meſſers Schneide. Hahn bewahrte die RuE.,
und behielt mit 10 Mann das beſſere Ende. Sein Stürmerſpi=/en Kre
führte zum Siege. Nikolai verſtand es, trotz des beiderſeitigen / Beſon
Temperaments, das Spiel augenfällig zu leiten.
Privatſpiele: Seeheim — Tgſ. 1875 Darmſtadt 10:5 (4:3
Büttelborn — Wolfskehlen 7:5 (2:2), Schwanheim — Hüttenfel)
7:2 (5:1), Bickenbach — Lorſch 13:5 (5:4), Nieder=Ramſtadt
Sportv. 98 Ligaerſatz 6:6 (2:5), Griesheim — Egelsbach 3:2 (2:1.
Groß=Rohrheim — Biebesheim 1:3 (0:2), Crumſtadt — Erfelde‟
5:5 (4:3), Auerbach — Heppenheim 5:3 (3:1).
Begünſtigt von ſchönſtem Wetter, nahmen die Spiele
eine=
guten Verlauf und brachten einige ſehr überraſchende Ergebniſſ.
Die Vereine melden: Seeheim: Das Zuſammentreffen mit der
Tgſ. 1875 hatte viele Zuſchauer angelockt. Die Gäſte waren fü
letzter Zeit ſehr erfolgreich geweſen. Man wollte einen Gradmeſſe
haben. Der hohe Ausgang für die Platzelf entſpricht nicht gar
dem Kräfteverhältnis. Aber Seeheim wird im Herbſt einen eben
bürtigen Gegner abgeben. Wechſelſeitige Erfolge vor der Paußi
Zuerſt 2:0 für Seeheim. Dann 2:3 für die 1875er und wiede
4:3 für Seeheim. Nach der Pauſe ganz großes Spiel der Se
heimer Abwehr und ſechs Tore des Sturmes. Kein Wunder, deiſſe Ver
die Zuſchauer begeiſtert waren. Das Feldſpiel war ausgegliche ,Wannſ
Höchſt anſtändig. Schwanheim: Ein ſehr ſchönes Spiel, deiMend
von der Platzelf überlegen durchgeführt wurde. Von den GäſteiWMent
hatte man größeren Widerſtand erwartet. Büttelborn: NcM)Med
den beiden Treffen mit Bickenbach und Pfungſtadt war dies en)wm
Rückſchlag. Man nahm das Spiel nicht ernſt genug. Der Spie-/Pella
verlauf ſprach ſo günſtig für die Platzelf, daß es zweiſtellig heißelht
könnte. Benahm ſich die Abwehr ſchon leichtfertig, ſo leiſtete ſi.30koben,
der Sturm und beſonders Jungheim etliche Zicken, daß man iEi
ſpäter ins Tor ſtellte. Bickenbach: Verſchiedene Umſtänz Mche,
zwangen die Erſte, fünf Erſatzleute einzuſtellen. Wenn das zwe
ſtellige Ergebnis doch erzielt wurde, ſo ſpricht dies für den gute‟
Nachwuchs. In der Abwehr ſpielten Jährling und ein Jugens?
verteidiger. Auch der Hüter war erſetzt. Verwunderlich iſt es, d8
ſich die Gäſte nicht beſſer durchſetzten. Der Platz machte ihnen zu
ſcha-
fen. Auf jeder Seite wurden zwei Strafwürfe verwandelt. 2 elf übrigen Toren der Platzelf hatte der ganze Sturm Antei=
Hennemann jedoch fünf Erfolge. Bei den Gäſten überragte de
Rechtsaußen, und er brachte drei Tore auf ſein Konto. Rechel ge
fiel. Zweite 6:4, Jugend 4:1, Schüler 1:6. Nieder=Ram
ſtadt: Das Erſcheinen der 98er hatte viele Zuſchauer angelocht.
Während die Gäſte gleich mächtig loslegten und bei der Pauſe nu‟
5:2 führten, kam die Platzelf erſt nach Wiederanpfiff auf.
M=
zehn Mann wurde durch rieſigen Eifer auf 6:6 geſtellt. Wenner”
Beſſungen fand erſt Anerkennung, als die Tore für die Platzel
fielen. Griesheim: Trotz überlegenen Spieles blieben die E‟
folge aus, da der Sturm zu ſchlecht ſchoß. Gegen Schluß nahm d.e
Treffen recht harte Formen an, ſo daß der noch junge Schiri 4—3
Erfelden einen Verteidiger der Gäſte herausſtellen mußte. 2
Zuſchauer waren nicht begeiſtert. Groß=Rohrheim beſchwe!
ſich über die unerlaubte Spielweiſe der Biebesheimer. Es ſpielt 0
die Verhältniſſe aus dem Fußballager mit. Crumſtadt: Wä
rend die Erfelder durch ihren Eifer glänzten, fiel die Platzelf n.
ihrem luſtloſen Spiel ganz ab, obwohl ſie ſich anfangs ſchön A.‟
geſtrngt hatte. Kern verlor ſich im Einzelſpiel. Da der Sch”
noch einige Schnitzer machte, verlor das Spiel für die Zuſcham”
jegliches Intereſſe. Auerbach: Da Bensheim verhindert we.
kamen die Heppenheimer nach Auerbach und glaubten an ein
Sieg. Die Platzelf ließ ſich nicht verblüffen. Hart wie in De
Pflichtrunde wurde geſpielt. Ein großer Tag für Auerbach.
klappte in allen Teilen, und darauf iſt der beachtliche Sieg zuril
zuführen. — Zur Berichtigung vom letzten Sonntag: Urberag
Groß=Zimmern 2:9, ſtatt 2:0.
Poſt Frankfurt Reſ. — Poſt Darmſtadt 3:4 (3:2).
Dieſes Freundſchaftsſpiel gegen die guten Liga=Reſerven koſſa.
ten die Gäſte nach leicht überlegenem Spiel für ſich entſcheide
Allerdings wurde das Spiel durch den glatten Boden ſehr beenl”
trächtigt. Durch großes Schußpech in der erſten Hälfte konnt.
die Frankfurter bei Halbzeit nur 3:2 führen. Nach der
Par-
baden konnte alſo auch im letzten Spiele keinen Punkt erringen drückte Darmſtadt aufs Tempo und konnte kurz vor Schluß Am”
gleich und Führung an ſich reißen. Würde ſich die Mannſche
Darmſtadt konnte mit dieſem Siege die Mainzerinnen auf dem gut einſpielen, dann könnte vielleicht öfters ein Sieg
dapoſt=
tragen werden.
Montag, 14. März 1932
Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Nr. 74 — Seite 7
Ai
nſtadt 107
Hützg
der=Romit
Macſahiswalbläcfe i Argengen.
SB. 98 in der Meiſterklaſſe
Einzel= und Mannſchafts=Reiſter.
Rol-Weiß Darmſtadk an zweiter Skelle.
* Bei ſonnigem, geradezu idealem Wetter brachte geſtern der
Kreis Starkenburg des Süddeutſchen Fußball= und Leichtathletik=
Verbandes ſeine Frühjahrswaldläufe in dem altbewährten
„Lampfgebiet am Arheilger Mühlchen zur Durchführung. Das
reichhaltige Programm dieſer Veranſtaliung — mit den
Pflicht=
läufen der Jugend und den Läufen der drei aktiven Klaſſen
war noch das Handballſpiel der Sportvgg. 04 Arheilgen gegen
Reichsbahn=Därmſtadt verbunden — wurde vor etwa 200
Zu=
ſchauern unter Leitung des Kreisſportwartes Lindner=
Darm=
ſkadt — pünktlich und ſicher abgewickelt, wozu der Platzverein
durch ſeine im allgemeinen gute Vorbereitungsarbeit weſentlich
beigetragen hatte. Die Laufſtrecken waren durchweg flach und
aruch in recht guter Verfaſſung. Auch die Markierung der
Strecken und ihre Beſetzung ließen kaum zu wünſchen übrig.
Eediglich die Meiſterklaſſe machte durch Ueberlaufen einer
Mar=
ſierung einen unfreiwilligen Umweg, ſo daß die Geſamtſtrecke
dieſer Klaſſe ungewollt um etwa 2 Kilometer länger wurde. Da
jedoch alle Läufer dieſem Irrtum zum Opfer fielen, konnte das
Ergebnis des Laufes für die Meiſterſchaften verwertet werden.
Die Beteiligung war verhältnismäßig gut. In den drei aktiven
ſelaſſen waren nur wenige Meldungen nicht eingehalten worden.
Vermißt wurden vor allem Schilgen=A.S,C. und die
Alten=
berren des SV. 98 Darmſtadt. Sehr zu wünſchen ließ aber
die Beteiligung an den Pflichtläufen der Jugend, bei denen
der SV. 98 diesmal lange nicht ſo zahlreich vertreten war, wie
in früheren Tagen. Daß im übrigen alle Teilnehmer mit der
nötigen Begeiſterung und lobenswertem Ernſt ihre Strecken
durrchlaufen haben, geht aus der Tatſache hervor, daß von 176
Geſtarteten insgeſamt nur 18 das Ziel nicht durchlaufen haben.
In der Meiſterklaſſe (10 Kilometer)
konnte im Einzellauf Habich (SV. 98) wieder mit Erfolg ſeinen
Titel gegen 13 weitere Bewerber verteidigen. Hanſen (A.S.C.)
und Kürſchner (Rot=Weiß) belegten noch vor Gellweiler (SV. 98)
den zweiten, bzw. dritten Platz. Im Kampf um die
Mann=
ſchaftsmeiſterſchaft kam Rot=Weiß durch das famoſe Laufen
ſeiner Vertreter zuſammen mit dem Sportverein 98 auf 14
Punkte. Nur der Tatſache, daß Habich den beſten Einzelplatz
belegt hatte, hat diesmal der Sportverein die erfolgreiche
Ver=
tidigung auch der Mannſchaftsmeiſterſchaft zu verdanken!
Um den Sieg in der Klaſſe 2 (4 Kilometer),
in der Hand= und Fußballer, Anfänger und Erſtlinge vertreten
waren, bekämpften ſich 35 Läufer, von denen ſich ſchließlich
Leichtlein (SV. 98) als der Beſte erwies. Waffenſchmidt (Merck=
Tarmſtadt) und Otto Fleck (Arheilgen) konnten noch vor den
beſten A.S. C.ern die folgenden Plätze belegen. Im
Mann=
ſchaftslauf dieſer Klaſſe kamen die Akademiker zu einem ſchönen
Erfolg durch ihre gleichmäßig gute Leiſtung: mit 15 Punkten
ſchlugen ſie die Sportvgg. Arheilgen (31 P.) und den SV. 98
3 P.), deſſen Mannſchaften ſcheinbar im Rahmen der
verfüg=
baren Kräfte nicht zweckmäßig genug zuſammengeſtellt waren.
Beſonders erfreulich iſt die Tatſache, daß — trotz des Fehlens
er alten Pioniere des SV. 98 — immer noch
7 Alte=Herren
r Start der „Altersklaſſe (über 32 Jahre) waren! Und dieſe
Sieben haben überdies alle die 4 Kilometer lange Strecke
durch=
auifen! Zur allgemeinen Ueberraſchung ſtell e in dieſem
Früh=
ahr die erſtmalig vertretene Eintracht=Darmſtadt mit Landzettel
deni Sieger, der die beiden Rot=Weißen Schröck und Zucker auf
ſie Plätze verweiſen konnte! Im Mannſchaftslauf allerdings
onnte ſich Rot=Weiß mit 9 Punkten vor der Eintracht (12 P.)
deri erſten Platz ſichern.
In den Kämpfen der Jugend
dar in dieſem Jahr der Polizeiſportverein=Darmſtadt beſonders
rfolgreich, denn er konnte vor allem in den Klaſſen C und B
eit Einzelſieger ſtellen, während in Klaſſe A der SV. 98 durch
loos den erſten Platz belegte. Bei der Bewertung der
Mann=
haftsläufe muß berückſichtigt werden, daß auch dieſes Mal der
5V. 98 jeweils 6 Läufer, die Kreisligavereine (Fußball) und
ſie Vereine der anderen Klaſſen nur 5 bzw. 4 Läufer für die
Nannſchaftswertung durchs Ziel bringen mußten. Nach dieſer
Zerückſichtigung ſiegte die Polizei in den Klaſſen A und B,
hährend in der C=Klaſſe der TSV. Meſſel auf den erſten Platz
am. Schließlich iſt zu erwähnen, daß in der A=Klaſſe 47
Jugend=
ſche, in der B=Kkaffe 32 und in der Klaſſe C 41 in friedlichem
Vettkampf ihre Kräfte maßen. Nicht vergeſſen ſei endlich noch
er Hinweis, daß der Kreis Starkenburg noch in zwei weiteren
hruppen, und zwar in Dreieichenhain und in Oberroden die
Pflichtläufe der Jugend am gleichen Tag zur Durchführung
rachte.
Die Ergebniſſe:
Meiſterklaſſe 1. Einzellauf: Meiſter 1932 Habich
SV. 98) 36:48 Min.; 2. Hanſen (A.S.C.) 37:17 Min.; 3.
Kürſch=
ſer (Not=Weiß) 37:55 Min.: 4. Gellweiler (SV. 98) 38:07 Min.;
Krichbaum (Rot=Weiß) 40:40 Min. — Mannſchaftslauf:
Reiſter 1932 SV. 98 mit Habich=Gellwveiler=Leiß 14 Punkte;
Rot=Weiß mit Kürſchner=Hofmann=Krichbaum 14 Punkte.
Klaſſe 2. Einzellauf: 1. Leichtlein (SV. 98) 13:22
Nin.; 2. Waffenſchmidt (Merck) 13:34 Min.; 3. Fleck (Sppgg.
ſrheilgen) 13:37 Min.; 4. Schulz 13:10 Min.; 5. Will 13:42
ſin., beide A.S.C. Darmſtadt. — Mannſchaftslauf:
A. S. C. Darmſtadt mit Schulz=Will=Werner 15 P.; 2. SpV.
ſrheilgen mit Fleck=Anthes=Lindenlaub 31 P.; 3. SV. 98 mit
lieger=Hercher=Finſter 36 P.; 4. Rot=Weiß 48 P.; 5. Polizei
P.
Klaſſe A.=H.: Einzellauf: 1. Landzettel (Eintracht=D.)
9:45 Min.; 2. Schröck 15:50 Min.; 3. Zucker 16:06 Min., beide
ſot=Weiß; 4. Haller 18:40 Min., 5. Vollhardt 18:41 Min. beide
ſintracht. — Mannſchaftslauf: 1. Rot=Weiß mit
Schröck=
ſucker=Dieter 9 P.; 2. Eintracht mit Landzettel=Haller=Vollhardt
PP.
Jugendklaſſe A. Einzellauf: 1. Cloos (SV. 98) 12:18
Nint.; 2. Weicker (SV. 98) 12:27 Min.; 3. Nebe (Polizei) 12:28
Min.; 4. Kaiſer (Arheilgen) 12:34 Min.; 5. Röth (Polizei)
12:38 Min.; 6. Lenhard (Meſſel) 12:47 Min.; 7. Hinterthür
(Groß=Gerau) 12:50 Min.; 8. Boller (SV. 98) 12:54 Min.;
9. Fäth (Dieburg) 13:05 Min.; 10. Fröhner (Meſſel) 13:07 Min.
Mannſchaftslauf: 1. Polizei mit 70 Punkten: 2. SV.
Meſſel 73 P.: 3. SV. 98 75 P.; 4. 04 Arheilgen 80 P.
Jugendklaſſe B. Einzellauf: 1. Schupp 10:55 Min.,
2. Seidel 11:02 Min., beide Polizei; 3. Weidemann (SV. 98)
11:05 Min.; 4. Albus 11:08 Min., 5. Weber 11:09 Min., beide
Polizei; 6. Merker (Griesheim) 11:20 Min.; 7. Schmidt (Groß=
Gerau) 11:26 Min.; 8. Hufer (Eberſtadt) 11:27 Min.; 9. Hanke
(Groß=Gerau) 11:28 Min.; 10. Thomas (Dieburg) 11:38 Min.
Mannſchaftslauf: 1. Polizei mit 26 Punkten; 2.
Sport=
verein Darmſtadt 94 P.
Jugendklaſſe C Einzellauf: Weber (Polizei) 5:34
Min.; 2. Hanke (Groß=Gerau) 5:40 Min.; 3. Ludwig (SV. 98)
5:55 Min.; 4. Jung (Meſſel) 6:02 Min.; 5. Klein 2. (SV. 98)
6:08 Min.; 6. Eller (Griesheim) 6:09 Min.; — Ruhland (Groß=
Gerau) 6:14 Min.; 8. Seitz (SpV. 98) 6:16 Min.; 9. Abt (
Poli=
zei) 6:18 Min.; 10. Hickler (Meſſel) 6:20 Min. —
Mann=
ſchaftslauf: 1. T.SV. Meſſel 40 Punkte: 2. SV. 1916 Groß=
Gerau 46 P.; 3. SV. 98 62 P.; 4. Polizei 74 P.; 5. Germanig=
Eberſtadt 154 P.
55 deutſche Sporkler nach 2os Angeles.
Der Olympiſche Ausſchuß haf beſchloſſen.
Der Deutſche Olympiſche Ausſchuß hielt am Samstag in Berlin
die ſeit längerer Zeit mit Spannung erwartete Tagung ab, die ſich
mit der endgültigen Feſtſetzung der deutſchen Expedition zu den
Olympiſchen Spielen in Los Angeles beſchäftigte. In Vertretung
des leicht erkrankten Präſidenten Lewald leitete der
ſtellvertre=
tende Vorſitzende Linnemann die gut beſuchte Tagung.
Zu=
nächſt erſtattete Kleeberg Bericht über die Olympiſchen
Winter=
ſpiele. Dieſer Bericht unterſchied ſich von allem bisher Gehörten
dadurch, daß er über die Veranſtaltung in Lake Placid nur Worte
des Lobes enthielt.
Ueber den Stand der Vorbereitungen zu Los Angeles
be=
richtete Dr. Diem nach deſſen Vorſchlägen auch die für die
Expedition nötigen Beſchlüſſe gefaßt wurden. Die Reiſe beginnt
am 10. Juli in Bremen mit der „Europa”. In New York wird
nach eintägigem Aufenthalt die Fahrt nach Los Angeles
fort=
geſetzt, ſo daß dort noch zehn Tage der Ruhe und letzten
Vorberei=
tungen zur Verfügung ſtehen. Für die Rückreiſe nach New York
ſind zehn Tage vorgeſehen. Die Amerikafahrer werden alſo dann
Gelegenheit haben, die großen Städte zu beſuchen, bzw. an den
von amerikaniſcher Seite geplanten internationalen
Veranſtal=
tungen teilzunehmen. Die Ankunft in Deutſchland erfolgt am
2. September. Für die Landreiſe nach Los Angeles ſteht ein
Extrazug mit Schlafwagen zur Verfügung, für die Verpflegung
der vom Lloyd geſtellte Koch, der unſere Leute ſchon auf der
„Europa” verſorgen wird. Da die von Exz, Lewald mit großer
Hingabe durchgeführte Sammlung von Privatmitteln — die zwar
ſchon erhebliche Beträge einbrachte — bisher noch nicht
abgeſchloſ=
ſen iſt, konnte die Frage der Finanzierung noch nicht endgültig
ge=
klärt werden. Mit Rückſicht auf die ſchwierige Lage hat die
Reichs=
regierung die in Ausſicht geſtellte Beihilfe nicht bewilligen
können. Miniſterialrat Dr. Pellengahr erklärte aber, daß die
Re=
gierung unter der Vorausſetzung, daß die Expedition ſich in einem
der Lage entſprechenden Rahmen hält, bemüht ſein werde, eine
Unterſtützung in irgendeiner Weiſe möglich zu machen. Nach den
Vorſchlägen des Reichsausſchuſſes wird die Expedition wie folgt
ausſehen:
Leichtathletik: 13 Männer, 6 Frauen (drunter zwei Männer=
und eine Frauen=Staffel).
Schwimmen: 12 Männer, 1 Frau (darunter eine Waſſerball=
Mannſchaft).
Boxen: 2 Männer.
Ringen: 2 Männer.
Gewichtheben: 3 Männer.
Fechten: 1 Mann, 1 Frau.
Rudern: 11 Männer (darunter ein Achter und ein Zweier).
Fünfkampf: 3 Männer.
Segeln: 1 Mann.
Es wären dies insgeſamt 55 Aktive. Unvertreten bleiben
da=
mit das Turnen, das Reiten, Radfahren und Schießen. Bezüglich
des Reitens iſt dies einigermaßen unverſtändlich, da das deutſche
Olympiakomitee für Reiterei erhebliche Neuanſchaffungen an
Pferdematerial gemacht hat. Die oben genannten Zahlen ſind
natürlich noch nicht endgültig, verſchiedene Verbände fühlten ſich
zurückgeſetzt. Man wählte deshalb einen aus Lewald, Dominicus,
und Linnemann beſtehenden Ausſchuß. Dieſem ſollen die
Ver=
bände ihre Wünſche zuleiten. Danach wird dann endgültig beſtimmt
werden, ob es bei dieſen Zahlen bleibt, oder ob darüber hinaus
noch der eine oder andere Teilnehmer hinzukommt.
Als Begleiter fahren zwei Vertreter des Reichsausſchuſſes,
ſowie je einer für Leichtathletik, Schwimmen, Fechten, Ringen,
Rudern und je ein Kampfrichter für Leichtathletik, Boxen,
Ge=
wichtheben und Fünfkampf mit.
Tiſchkennis.
Jung=Heſſen — Blau=Weiß 1:14.
Obige Klubs begegneten ſich am Samstga abend im „Perkeo”,
Das Reſultat hätte für die Jung=Heſſen ein beſſeres ſein können,
wenn die Mannſchaft komplett angetreten wäre; ſo war die
Mannſchaft leider nicht das, was ſie ſein ſollte. Auch müſſen die
Jung=Heſſen viel mehr Technik in die Spiele legen.
Beiminternationalen Schwimmfeſtin
Straß=
burg gewann am erſten Tag Deutſch (Breslau) das 100 Meter
Rückenſchwimmen in 1:14,4 Min. vor Noual=Paris, Deiters=Köln
ſiegte über 1000 Meter Freiſtil in 1:02,6 Min. vor Diener=
Colmar. Im 500 Meter Freiſtilſchwimmen ſiegte der franzöſiſche
Weltrekordmann Jean Taris in 6:13,2 Min. vor Deiters und
Guilini=Belgien.
Der Vierländerkampf im Ringen brachte in
Stock=
holm am erſten Tag einen 4:3=Sieg der deutſchen über die
ſchwediſche Mannſchaft.
Kegler=Vereinigung Darmſtadk u. Umgebung.
Verbands=Klubmeiſterſchaft.
Durch die am vergangenen Sonntag ſtattgefundenen Starte
wurden die Vorkämpfe in der Liga= und A=Klaſſe zum Abſchluß
gebracht. In der B=Klaſſe haben noch zwei Klubriegen zu ſtarten,
was am kommenden Sonntag erfolgen wird.
Die Ergebniſſe ſetzen ſich wie folgt zuſammen: Liga:
1. D.K. 1911 — B.V. 2636 Holz. 2. L.L. 08 2585 Holz, 3. Zwölfer
Tgde. 46 2560 Holz, 4. Haſſia 1919 2546 Holz, 5. D.K. 1923 2529
Holz. A=Klaſſe: 1. Sportkegler 2494 Holz, 2. Kranz
Eber=
ſtadt 2477 Holz, 3. Kranz Darmſtadt 2474 Holz, 4. Muntere
Din=
ger 2458 Holz. 5. Gut Holz Eberſtadt 2456 Holz, 6. Keglerluſt
(außer Konkurrenz) 2421 Holz. B=Klaſſe: 1. Konkordia 2512
Holz, 2. Donnerstagsgeſellſchaft, 1. Mannſchaft 2469 Holz, 3. Rauh
Holz 2221 Holz. — Die Rückkämpfe beginnen Anfang April.
Der 1. Magdeburger 25C. auf der Rekordiagd.
Vier neue deutſche Höchſtleiſtungen.
Der Clubkampf zwiſchen dem 1. Magdeburger
Damenſchwimm=
club und Neptun Leipzig, der am Sonntag in Leipzig abgewickelt
wurde, nahm einen überraſchenden Verlauf. Die
Magdeburge=
rinnen befanden ſich in einer derart ausgezeichneten Form, daß ſie
nicht weniger als vier deutſchen Rekorden das Lebenslicht
aus=
blaſen konnten. Den Abſchluß machte die Crawl=Schwellſtaffel
über 100, 200, 400, 200, 100 Meter, die ſie in 15:59 Min.
zurück=
legten. Seitheriger Rekordhalter waren die Charlottenburger
Nixen. Die an dieſem Tage aufgeſtellten Beſtleiſtungen ſind:
10 mal 100 Meter Crawlſtaffel in 14:31 Min., 3 mal 100 Meter
Bruſtſtaffel in 9:51,9 Min., 6 mal 200 Meter Bruſtſtaffel in 20:21
Min., 100, 200, 400, 200, 100 Meter Crawl=Schwellſtaffel in 15:59
Min. Dazu kommt noch der ebenfalls bei dieſer Veranſtaltung
aufgeſtellte neue deutſche Rekord von Liſa Rocke=Magdeburg im
200=Meter=Bruſtſchwimmen mit 3:09,1 Min. Im Geſamtergebnis
ſiegten die Magdeburger Schwimmerinnen mit 865,8 Punkten vor
Poſeidon Leipzig mit 605,4 Punkten und Neptun Leipzig 489,2
Punkten.
Bei den Kölner Boxkämpfen ſiegte in der
Rhein=
landhalle vor 7000 Zuſchauern der deutſche
Schwergewichts=
meiſter Hein Müller in der 8. Runde über den ſchottiſchen
Meiſter Bob Carville durch k. v. — Altmeiſter Hein Domgörgen
ſiegte über den Belgier Steyaerts in der 4. Runde durch
tech=
niſchen k. v.
Der Hockey=Repräſentativkampf Weſt= gegen
Norddeutſchland in Duisburg endete mit einem Unentſchieden
von 1:1 (1:0).
Mit Rückſicht auf die Wahlen wurden die für den
13. März angeſetzten erſten deutſchen Straßenrennen der Saiſon
abgefagt, darunter auch das Rennen Köln=Münſtereifel=Köln.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Montag, 14. März.
15.20: M. M. Gehrke: Lebensſchickſale bedeutender Frauen.
17.00: Baden=Baden: Konzert des Städt. Orcheſters. Werke von
Beethoven, Charpentier, Mehlick, Wolf, Sinigaglia.
18.40: Prof. Dr. Baur: Sonnenflecken, Sonnenſtrahlung und
Wit=
terung, mit beſonderer Berückſichtigung des vorausſichtlichen
Som=
mers 1932.
19.05: Engliſch.
19.35: Goethe an unſere Zeit.
19.45: Ruth Schaumann. Unveröffentlichte Gedichte. Geſprochen von
Jenny Schaffer.
20,00: Triſche Volkslieder, geſungen von V. Orſin (Tenor).
21.00: Ausſtrahlungen. Erlebniſſe um Goethe. Von Anette Kolb.
21.15: Stunde der Kammermuſik. Werke von Mozart, Debuſiy.
Ausf.: Das Koliſch=Quartett.
22.15: Zeit, Wetter, Nachrichten, Sport.
22.35: Nachrichten aus Kunſt und Wiſſenſchaft.
22.50: Tanzmuſik.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Montag, 14. März.
9.35: Lehrgang für Einheitskurzſchrift.
10.10: Schulfunk: Deutſche Sagen.
12.05: Schulfunk: Engliſch für Anfänger.
14.45: Kinderſtunde: Kinderzeitung
15.40: H. Stolzmann: Willſt Du Kaufmann werden?
16.00: Schulrat Lempfert: Arbeitstechnik in der Landſchule.
16.30: Berlin: Nachmittagskonzert.
17.30: Bücherſtunde: Pfarrer Eckert: Welt wider Gott.
18.00: Dr. Juſt: Muſizieren mit unſichtbaren Partnern.
18.20: Spaniſch für Anfänger.
18.40: Frankfurt: Prof. Dr. Baur: Sonnenflecken,
Sonnenbeſtrah=
lung und Witterung.
19.05: Prof. Dr. Schreiber (M.d.R.): Deutſche Wiſſenſchaft in der
Kriſe.
19.30: Dr. Sachſe: Welche Arbeiten müſſen jetzt von den
Land=
wirtſchaftsſchulen und Wirtſchaftsberatungsſtellen geleiſtet werden?
19.45: Königsberg: Militärkonzert.
21.15: Königsberg: Hiſtoriſche Silhouetten. Napoleon, Mitw.: Kbg.
Opernhaus=Orcheſter.
22.15: Dr. Räuſcher: Politiſche Zeitungsſchau.
Anſchl. Wetter= Tages= und Sportnachrichten.
Anſchl. Tanzmuſik der Kapelle Oscar Jooſt.
Weiterbericht.
Das Hochdruckgebiet ſchrumpft allmählich zuſammen und
ver=
lagert ſich mehr nach Südoſten. Dabei greift die Störung von
Norden her immer weiter ſüdlich vor. Die Winde haben in
Deutſch=
land bereits nach Weſten umgedreht und führen ſomit ozeaniſche
Luft zu. Infolgedeſſen wird das Wetter bei überwiegender
Be=
wölkung etwas milder werden, wenn auch nachts noch Froſt
auf=
tritt.
Ausſichten für Montag, den 14. März 1932: Neblig=bewölkt
mit vorübergehendem Aufklaren, etwas milder, aber nachts noch
Froſt, vorerſt meiſt trocken.
Ausſichten für Dienstag, den 15. März 1932: Vielfach
neblig=
bewölkt. Temperaturen weiter anſteigend, aber nachts noch mehr
unter Null.
Hauptſchriftleltung: Rudolf Maupe
Verantwortſich für Politit und Wirtſchaft: Rudolf Maupe: für Feuiſleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl
Bshmann=
ür den Handel: dr C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Nette;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mittellungen: Willy Kuhle:
Druck und Verlag: C. C. Wittich — ſämilſch in Darmſtadt.
Für unverlangte Manuſtripte wird Garantie der Rückfendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 8 Seiten.
[ ← ][ ]Seite 8 — Nr. 74
Darmſidter Tagblatt / Heſſtſche Reueſte Nachrichten
Montag, 14. März 1932
AllAr Mder Mathltn ?
Roman von
Paul Rosenhayn †
15)
(Nachdruck verboten.)
Bramwell preßte das Taſchentuch auf die blutende Stirn.
„Den Teufel auch!” er ſchlug mit der Fauſt auf den Tiſch, „ſo
ein Pech. Ich ſauſe auf meinem Rad um das Haus. Plötzlich
ſehe ich den Burſchen vor mir. Er geht ruhig, an die Mauer
gedrückt, als wäre er ein harmloſer Paſſant. Aber wie er meine
Maſchine hört, ſchlägt er blitzſchnell inen Haken. Stürmt an mir
vorbei. Ich reiße das Rad herum —jage hinter ihm her. Da
fahren mir mit einemmal die Scheinwerfer eines Autos in die
Augen. Ich bin vollſtändig geblendet. Im nächſten Moment
raſe ich auch ſchon gegen die Schutzeiſen des Wagens. Schöne
Schweinerei! Maſchine iſt hin.”
„Und der Mann?” fragte Dorothy haſtig.
Der Inſpektor lachte höhniſch auf. „Der Mann — über alle
Berge natürlich. Der Teufel ſoll ihn holen!“
Dorothy ſah betroffen auf die Männer. „Und das Auto?
Woher kam der Wagen — wem gehört er?”
Joe Jenkins trat hinzu. „Das Auto ſtand ſchon vor der
Tür, als der Burſche hier auftauchte. Ich ſah die Nummer:
C 2395 G B.”
„C 2395?” wiederholte Sir Haddington. „Der Wagen
ge=
hört mir”, ſetzte er lächelnd hinzu.
III.
Der junge ſchlanke Mann mit den klugen Augen in dem
blaſſen, durchgeiſtigten Geſicht ſchloß behutſam die dickgepolſterte
Tür hinter ſich. Er ſtreifte den Wartenden mit einem kurzen,
etwas neugierigen Blick. „Lord Haddingron hat Beſuch, Mr.
Jenkins. Er läßt Sie bitten, ſich einen Augenblick zu gedulden;
er ſteht ſofort zu Ihrer Verfügung.‟ Die halbverſchleierte
Stimme des Sprechenden, ſeine ſichere, verbindliche Art
ver=
rieten den zukünftigen Diplomaten.
Jenkins dankte und vertiefte ſich wieder in das Studium der
Gemälde, die die Wände des dunklen hochgetäfelten Zimmers
ſchmückten. Sein an die nüchterne Stilloſigkeit behördlicher
Wartezimmer gewöhntes Auge war angenehm berührt von der
Kultur des Geſchmacks, den dieſer Raum verriet. Er empfand
es ſeltſam, daß dieſes amtliche Büro ſo ganz den Eindruck eines
behaglichen Arbeitszimmers machte, wie man es eher in der
Privatwohnung eines kulturell hochſtehenden Mannes zu
fin=
den erwartete als hier in dem Vorzimmer des Auswärtigen
Amtes.
Wohltuende Stille lag im Raum. Durch die hohen
Doppel=
fenſter drang kaum ein Laut. Jenkins warf einen Blick durch
die Tüllſtores. Das Zimmer mußte im rückwärtigen Teil des
Gebäudes liegen. Dort unten floß die Themſe und zur Linken
dehnten ſich die breiten Bogen der Weſtminſter Bridge.
Ein leichter Schritt klang auf. Der Detektiv wendete den
Kopf; eben öffnete ſich die Tür zum Zimmer des Lords. Eine
Dame ſtand auf der Schwelle. Sie blieb einen Augenblick —
den Drücker in der Hand — unſchlüſſig ſtehen, dann ging ſie mit
müden Schritten an das Pult des Sekretärs. „Henry — ich
ver=
ſchmachte. Geben Sie mir um Gottes willen eine Zigarette!”
Sie ließ ſich ſtöhnend in einen Seſſel fallen und ſtreckte die
Hand mit einer merkwürdig kraftloſen Bewegung aus.
Der junge Mann ſchüttelte abweiſend den Kopf und warf
einen furchtſamen Blick auf die Tür des Privatkabinetts. „Nein,
Gloria, Sie wiſſen doch, ich darf es nicht .. ."
Sie beugte ſich zu dem Sprechenden hinüber und ließ
zärt=
lich ihre Hand über ſein Haar gleiten. „Bitte, lieber Henry,
bitte”, ſchmeichelte ſie mit flehender Stimme.
Er ſchlug den Blick nieder. Mit einem ſpähenden Blick auf
den Beſucher öffnete er die Tiſchlade und ſteckte ihr verſtohlen
ein Päckchen zu. Sie preßte zärtlich ſeine Hand an ihren Mund.
Dann riß ſie mit zitternden Fingern die Umhüllung auf: dünne,
zierlich gerollte Zigaretten fielen auf den Tiſch. Raſch hatte ſie
ein Streichholz entzündet — mit geſchloſſenen Augen ſog ſie
den Nauch ein und ſtieß ihn langſam in graublauen Wolken von
ſich. Ein fader, ſüßlicher Geruch verbreitete ſich im Zimmer.
Erſchrocken ſprang der Sekretär auf. „Aber ich bitte Sie,
Gloria ..."
„Tauſend Dank, lieber Junge”, ſagte ſie, „ich gehe ja ſchon.”
Rauchend ſchlenderte ſie nach der Tür. Ein flüchtiger Blick ſtreifte
Jenkins, der lächelnd dieſe kleine Szene beobachtet hatte. Er
ſah jetzt deutlich ihr zerfallenes, abgemagertes Geſicht. Tief in
den Höhlen lagen die Augen, deren ſtumpfer Glanz und leerer
Blick in einem ſeltſamen und unheimlichen Gegenſatz zu ihren
nervöſen Bewegungen ſtanden.
Die Tür fiel hinter ihr ins Schloß. Der junge Mann hatte
die Fenſterflügel weit geöffnet. „Ich bitte um Entſchuldigung,
Sir”, ſagte er verlegen.
Jenkins nickte. „Wird das Rauchverbot ſo ſtreng genommen
in dieſen heiligen Hallen?” fragte er jovial.
„Das gerade nicht.
Ein ſchnarrender Ton kam vom Schreibtiſch. Der Sekretär
öffnete die Polſtertür. „Bitte, Lord Haddington iſt bereit, Sie
zu empfangen, Sir!”
Joe Jenkins trat ein.
An dem breiten Diplomatenſchreibtiſch ſaß Sir Erneſt. Das
Licht der Lampe fiel auf die vollen glänzend=ſchwarzen Haare;
eine breite weiße Strähne zog ſich ſchimmernd über ſeinen
Scheitel. Die ſehnige makelloſe Geſtalt deutete auf ſportliches
Training. Seine Geſichtszüge waren ebenmäßig, faſt weich.
Lord Haddington erhob ſich und ging ſeinem Beſucher
ent=
gegen. „Ah, mein lieber Jenkins, erfreut, Sie zu ſehen.‟ Er
ſchüttelte dem Detektiv kräftig die Hand. „Was nehmen Sie —
eine Zigarette oder eine Henry Clay? Hier dieſe kleine dunkg
kann ich Ihnen empfehlen.”
Jenkins bediente ſich aus der Importenkiſte und ſetzte miit
großer Sorgfalt die Zigarre in Brand. Eine Weile rauchte
die beiden ſchweigend. Haddington ſchloß die breite
Leden=
mappe, die vor ihm lag, und lehnte ſich in ſeinen Seſſel zurüc.,
„Ich ſtehe ganz zu Ihrer Verfügung, Jenkins. Haben Sie ein=
Spur von meinem armen Freunde Crane gefunden?”
„Ich muß ganz offen geſtehen: nein. Mir ſcheint, wir
habe=
hier einen ganz ſchweren und komplizierten Fall!"
„Zweifellos. Und Bramwell — hat er etwas entdeckt?”
„Ebenſowenig. Scotland Yard meldet lakoniſch: in Sache.;
Wilbur Crane nichts Neues.”
„Das iſt allerdings ein mageres Reſultat. Aber Sie dürfe
überzeugt ſein, Mr. Jenkins, es wird nichts verſäumt.
Leide=
beſtehen Sie ja noch immer auf Ihrem Wunſch, nichts zu
ver=
öffentlichen. Glauben Sie nicht, daß man mit Hilfe des Publ.
kums, des Films oder des Radios, ganz zu ſchweigen von da
Ausſetzung einer großen Belohnung, weiterkäme?"
„Sicherlich, Sir Erneſt. Nur möchte ich Sie bitten,
no=
einige Tage damit zu warten. Bekanntermaßen hat ein
An=
ruf an das Publikum immer eine Hochflut von Falſchmeldun=
gen — bewußten und unbewußten — zur Folge. Das erſchwe
naturgemäß die Arbeit der Polizei — und auch die meine.”
„Gut. Ueberdies, auch die Beamten meines Reſſorts ſim
eifrig am Werk. Haben Sie vielleicht die Dame geſehen, dul
vorhin aus meinem Zimmer kam?”
Jenkins bejahte und blickte fragend auf.
„Ein menſchliches Wrack, nicht wahr? Sie war vor dr i
Jahren noch die ſchönſte Frau Londons. Hat unglaublicht,
Triumphe auf der Bühne gefeiert. Haben Sie nie von Glor=)
Wynn gehört?”
„Bedaure — ich bin ſchrecklich ungebildet.”
„Aber Sie haben ſie doch auch drüben gefeiert. In Ne=
York. Sie hatte dort fabelhafte Erfolge!”
Jenkins zuckte die Achſeln. „Würden Sie mir vielleicht ve
raten, Sir Erneſt, was dieſe junge Dame — oder iſt ſie alt —
leiſtet?”
„Leiſtet? Sie meinen geleiſtet hat. Oh, ſie war die en
zückendſte Soubrette, die jemals auf der Bühne geſtanden ha=
Ihr Schlager „Halloh — what are vou doing, darling?” ſam
doch damals die ganze Welt.” Haddington trommelte die Syx
kopen der Melodie auf der Schreibtiſchplatte.
Gutmütig lächelnd ſah Jenkins auf den begeiſterten Lor
„Nun, und heute? Was macht dieſe ehrenwerte Dame heutes”
Haddington blickte nachdenklich in die zierlichen
Rauchring=
ſeiner Zigarre. „Sie arbeitet für mein Reſſort — als Spioni.
Ein Opfer des Kokains. Traurig. Sie war bereits dreimal m
der Heilanſtalt. Schade um dieſe Frau.‟ Er zerdrückte nut
einer energiſchen Bewegung die Zigarre im Aſchbecher.
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Telefon 3590.
Chriſtlich. Händler.
Wiltie zurHauweide,
Frauen-Vortrag
mit praktiseuer Vorführung
Am Dienstag, den 15. Härz, abd. 8 Uhr, im Städt. Saalbau
spricht Frau A. Rata, Wiesbaden über
Frauen-Aysiene
Mädchenkrankheiten. Unterleibsschwäche Die
Be-
deutung der Blutungen. Menstruationsstörung.
Innerliche Katarrhe. Entzündungen. Die Hyeiene
der jungen Frau. Das Geheimnis des Eheglücks!
Welche Frauen sind die begehrtesten?
Die kritischen Wechseljahre.
Was muß die Frau von den Wechseljahren wissen?
Verfrähtes un dverspätetes Klimakterium. Unnatärl.
Blutungen, ihre Beschwerden, ihre Verhätung
Ar-
terienverkalkung. Nervöse und seelische Störungen.
Energielosigkeit. Hysterie, Kampf dem Krebs. aber
keine Krebsangst. Wechseljahre und Ehenot. Warum
verstehen so viele Männer in dieser Zeit die Frau
nicht mehr? Die Kunst.alt zu werden u jung zu bleiben.
DieRednerin zeigt eine neuartige unübertr Methodeder
Schönheitspflege.
Die intimsten Fragen werden mit weiblich vornehmem
Takt, doch tief und eindringlich berührt.
Jede Frau, jedes junge Mädchen soll diesen
auf-
klärenden Vortrag hören, weshalb nur ein Unkosten-
Beitrag von 50 ₰ erhoben wird. Reservierte Pläize
zu 80 ₰. Karten am Eingang ab 7½ Uhr.
Nur für Frauen und Hädchen über 16 Jahre!
FIIIe RMeenu neleien!
u
SAIBAAA Pfenni!
Waldstrasse 2
Josef Horich.
Telephon 842.