Darmstädter Tagblatt 1932


12. Februar 1932

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Ginzelnummer 10 Pfenwige

9
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Wöchentliche iluſtrierte Beilage: Die Gegenwarte, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 43
Freitag, den 12. Februar 1932.
195. Jahrgang

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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr. Strell vſw. erliſcht
ſede Verpflichtung au Erfüllung der Anzeigen=
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Konkurz oder gerichtlicher Beitreibung ſäll eder
Rabatt weg. Bankionto Deutſche Banl. und Darm
ſädter und Nationalbanl.

HEII
Kirchshu

Litawiſcher Marſch auf Memel geplant.
5000 likauiſche Schützen zum Einfall ins Memelgebiet marſchbereit.
Endgülkige Beſeikigung der Aukonomie des Memellandes am likauiſchen Ungbhängigkeitstag?
Neue eindringliche Vorſtellungen Deufſchlands in Genſ.

Is
Rheins

Die likauiſche Akkion.
Leaißerordenkliche Erregung der memelländiſchen
Bevölkerung.
Berlin, 11. Februar.
Wenn von offizieller und offiziöſer litauiſcher Seite verſucht
ſr), die Vorgänge in Memel zu bagatelliſieren und das Vorgehen
hen den Präſidenten des Landesdirektoriums als eine unbedenk=
ſte
Rechtshandlung zu bezeichnen, ſo ſtehen dem die zahlreichen
richten über die Aktion der litauiſchen Schützenbünde gegen=
ir
. Der urſprünglich für heute beabſichtigte Aufmarſch dieſer
kEinde iſt zwar nicht erfolgt, aber es iſt anzunehmen, daß er in
,4nächſten Tagen, vielleicht ſogar ſchon übermorgen, durchgeführt
ſaten wird. Schon Ende Januar hatten ſich etwa 5000 litauiſche
Sünen der Regierung in Kowno zur Verfügung geſtellt, um die
Anzel=Regierung zu beſeitigen. Zahlreiche Beamte, die Mitglie=
Bſer Schauliſten=Verbände ſind, ſind von ihren Behörden be=
bu
=bt worden, um ſich an den Aufmärſchen und Verſammlungen
he Verbände zu beteiligen. Bemerkenswert iſt, daß zwar
itihe Verſammlungen im Memel=Gebiet verboten werden, aber
MLitauern ein Demonſtrationszug erlaubt iſt, der ſogar von
ſtllcher litauiſcher Seite gefördert wird. Dieſe Demonſtration
bin der Form eines Marſches auf Memel am 16. Februar
ſin litauiſchen Unabhängigkeitstag) erfolgen und ſoll zweifel=
büie
endgültige Beſeitigung der Autonomie des Memellandes
ſicht reiten.
Die Berliner Abendblätter heben übereinſtimmend die große
ſaer eines litauiſchen Marſches auf Memel hervor. Man be=
hret
, daß die litauiſchen Schützenverbände vor dem Eintreffen
lätauiſchen Außenminiſters Zaunius in Genf vollendete Tat=
terr
ſchaffen wollen in der Erkenntnis, daß der Völkerbund ſeit
tem Beſtehen jeden Gewaltakt dieſer Art nachträglich gebilligt
1 Die Erregung der deutſchen Bevölkerung im Memelland ſei
ſteuordentlich groß, und man befürchte das Schlimmſte.
Zahlhelm-Kundgebungen an der Remelgrenze.
Kaukehmen (Oſtpreuß.), 11. Februar.
Der Stahlhelm im Grenzort Kaukehmen hatte die Bevölke=
Rg zu einer Ausſprache über die Vorgänge im Memelland ein=
ten
. Infolge der Beunruhigung im Grenzgebiet waren große
Aſſen der Bevölkerung aus Kaukehmen und der weiteren Um=
urg
zuſammengekommen, ſo daß die Räume nicht ausreichten,
Aläe Menge zu faſſen. Die Sorge um die Zukunft ſpiegelte ſich
Huim Ausführungen der Sprecher wieder und fand ihren Ab=
Auß in der Forderung nach ſofortigen Taten der Regierung
e Verzögerung durch Notenwechſel und Verhandlungen. Was
Ite im Memellande geſchehe, könne morgen in Oſtpreußen ge=
m
. Auch in anderen Grenzorten am Memelſtrom fanden ähn=
ſe
Kundgebungen ſtatt.
Nandesdirektor Szigand gewalkſam abgeſetzl.
Königsberg, 11. Februar.
Lraudesdirektor Szigaud, das einzige Mitglied des Memeler
leickoriums, das noch im Amte war, iſt von dem Landesdirek=
Toliſchus gewaltſam ebenfalls ſeines Amtes enthoben wor=
Toliſchus erſchien im Zimmer Szigauds und forderte ihn in
Mkan Tone auf, ihm die ſämtlichen Amtsſchlüſſel zu übergeben,
kanf Szigaud ihm erwiderte, das könne er nicht, da er ſich noch
Arnt befinde, Toliſchus verließ darauf das Amtszimmer, holte
rei bewaffnete Polizeibeamte, die im Vorzimmer poſtiert
9en und gab nunmehr Szigaud den Befehl, das Zimmer zu
hen. Szigaud mußte nunmehr der Gewalt weichen. Er gab
ſchriftliche Erklärung ab, in der er betonte, daß er wiederholt
Re Bereitwilligkeit erklärt habe, die Amtsgeſchäfte als Landes=
Alior weiterzuführen. Hierzu brauche er aber keinen Auftrag
Aoliſchus. Er werde jedoch an der Ausübung ſeines Amtes ge=
Mert. Für die Zeit ſeiner Behinderung begibt ſich Szigaud nach
4kmingken.
Kreiskagswahlen in Memel verboten.
Das Toliſchusdirektorium hat am Mittwoch durch Verordnung
darch Urteil des Verwaltungsgerichts für ungültig erklärten
nom Direktorium auf den 15. Februar feſtgeſetzten Kreistags=
Nwr im Kreiſe Memel auf unbeſtimmte Zeit verſchoben.
Ine Beweiſe für Hoch= und Landesverral Bölichers
2ſie Staatsanwaltſchaft des litauiſchen Militärgerichts, das
Jauf Antrag des Gouverneurs mit der Frage beſchäftigte, ob
92Spräſident Böttcher wegen der inkriminierten Reiſe nach
n wegen Land sverrats vor das Kriegsgericht geſtellt wer=
II nne, hat feſtgeſtellt, daß das bis jetzt unterbreitete Materia:
Nie Einleitung eines ſolchen Verfahrens vor dem Kriegs=
Ia uicht ausreichend ſei, da ihm keine triftigen Beweife für
ſt bzw. Landesverrgt zugrunde lägen.
lielloriumsbildung von den Mehrheitsparkeien
abgelehnf.
Der Gouverneur des Memelgebiets Merkys hat dem Pral=
em
des Landtags v. Dreßler offiziell den Vorſchlag gemacht,

in Verhandlungen über die Bildung eines Direktoriums einzu=
treten
. Der Ausſchuß, der am Montag von den Fraktionen der
Mehrheitsparteien des Landtags gebildet worden iſt, um zu allen
Fragen Stellung zu nehmen, die im Zuſammenhang mit der Ent=
hebung
des Direktoriums Böttcher auftauchten, hat beſchloſſen,
dem Gouverneur eine Denkſchrift zu überreichen. In dieſem
Schreiben, das dem Gouverneur inzwiſchen ſchon zugeleitet wor=
den
iſt, wird u. a. ausgeführt:
Wir berufen uns auf das Ihnen am 6. Februar übergebene
Proteſtſchreiben. Nach der darin zum Ausdruck gebrachten Rechts=
auffaſſung
ſind wir nicht in der Lage, Vorſchläge für die Beſetzung
des Poſtens eines Präſidenten des Direktoriums zu machen, ſo=
lange
die Angelegenheit des Präſidenten Böttcher nicht völlig
geklärt worden iſt, und ſolange der Völkerbundsrat in Genf nicht
darüber verhandelt hat.
Neuer deutſcher Prokeſt.
Memelftage am Samstag vor dem Ral.
Genf, 11. Februar.
Staatsſetretär v. Bülow hat heute vormittag eine neue
Note an den Geveralſekretär des Völkerbundes geſchickt, worin
er die neueſten Rechtsbrüche im Memelgebiet, die bereits aus
der Preſſe bekannt ſind, zur Kenntnis des Völkerbundes bringt.
Die deutſche Regierung wiederholt in dieſer Note ihren An=
trag
, daß der Völkerbundsrat in Anbetracht der Dringlichkeit
der Angelegenheit ſofort zu einer Sitzung einberufen werde.
Demſelben Zweck dienten Beſprechungen, die der Staatsſekretär
geſtern abend perfönlich mit dem Generalſekretär hatte.
Der Völkerbundsrat wird nunmehr vorausſichtlich am
Samstag zu einer Sitzung zuſammentreten, um zu dem
Memelkonflikt Stellung zu nehmen. Bis heute war
vorgeſehen, daß die Sitzung am Freitag ſtattfinden ſolle, und zwar
auch dann, wenn bis dahin ein Vertreter Litauens nicht anweſend
ſein ſollte. Nunmehr wird bekannt, daß der litauiſche Außen=
miniſter
Zaunius heute dem Generalſekretär des Völker=
bundes
telegraphiſch mitgeteilt hat, er werde in der Nacht vom
Freitag zum Samstag in Genf eintreffen. Daraufhin
hat der Generalſekretär im Benehmen mit dem Präſidenten des
Völkerbundsrats ſich entſchieden, die für Freitag vorgeſehene
Sitzung am Samstag abzuhalten. Das Vorgehen der Reichsregie=
rung
bei dem Völkerbund hätte ſomit eine unerwartet ſchnelle
Beſſerung des Geſundheitszuſtandes des Herrn Zaunius zur
Folge. In Völkerbundskreiſen äußert man ein gewiſſes Be=
fremden
über die merkwürdige Haltung des
litauiſchen Außenminiſters gegenüber dem Völkerbund,
deſſen Generalſekretär ſich ſeit dem deutſchen Antrag bemüht, die
Angelegenheit ſchleunigſt vor den Völkerbundsrat zu bringen.
Man erklärt in Völkerbundskreiſen ganz offen, daß das Verhalten
des Herrn Zaunius weniger als ein Affront gegen Deutſchland,
ſondern als eine Verhöhnung des Völkerbundes aufgefaßt werde.
Deukſchlands Sorderungen gegenüber Litauen.
Zwiſchen dem Völkerbundsſekretariat und der deutſchen Ab=
ordnung
haben am Donnerstag Beratungen über die Memelfrage
ſtattgefunden. Die Reichsregierung dürfte im Völkerbundsrat
folgende vier Forderungen an die litauiſche Regierung ſtellen:
1. Nichtigkeitserklärung ſämtlicher von der litauiſchen Re=
gierung
während der letzten Vorgänge in Memel ergriffenen
Maßnahmen.
2. Sofortige Abſetzung des von der litauiſchen Regierung ge=
waltſam
gebildeten Direktoriums und Wiedereinſetzung des bis=
herigen
verfaſſungsmäßigen Direktoriums.
3. Eine amtliche Erklärung der litauiſchen Regierung auf
ſtrengſtes Einhalten der Memelkonvention und des Memelſtatuts
für die Zukunft.
4. Sofortige Abſetzung des Gouverneurs Merkys.
Die litauiſche Regierung wird, wie jetzt bereits bekannt wird,
im Völkerbundsrat den Standpunkt vertreten, daß ein Rechts=
bruch
der Memelkonvention nicht vorliegt und daß Merkys zu
der Abſetzung des Direktoriums berechtigt war. Dieſe Behaup=
tung
entbehrt jedoch der Rechtsgrundlage, da die Memelkonven=
tion
keinerlei Beſtimmungen enthält, die dem litauiſchen Gouver=
neur
des Memelgebietes das Recht einräumen, den Präſidenten
und das Direktorium des Memelgebietes abzuſetzen.
Kredikausweilung in Amerika.
Erhöhung des Rokenumlaufes um 1 Milliarde Dollar.
EP. Waſhington, 11. Februar.
Präſident Hoover hatte heute mit den Führern der beiden
Parteien eine Konferenz, die den wirtſchaftspolitiſchen und wäh=
rungspolitiſchen
Maßnahmen zur Milderung der Kriſe galt, und
in der weittragende Beſchlüſſe gefaßt wurden. Es wurde be=
ſchloſſen
, im Kongreß eine Geſetzesvorlage einzubringen, die eine
Erleichterung der Rediskontierungs=Beſtimmungen der Federal
Rſerve Bank vorſieht. Die neuen Beſtimmungen würden, wie
amtlich mitgeteilt wird, eine Erhöhung des Notenumlaufs um
2,5 Milliarden Dollar ermöglichen. Zunächſt werde man aber nur
1 Milliarde Dollar an Banknoten neu ausgeben. Man weiſt aus=
drücklich
darauf hin, daß es ſich um eine Maßnahme handeln werde,
die wirtſchaftlich durchaus gerechtfertigt ſei und nichts mit einer

Inflation zu tun habe.

Grundſäkliches zur Preispolikik.
Die Weltmarktpreiſe haben ſich in den letzten Jahren im
Durchſchnitt um 30 bis 50 Prozent geſenkt, und dieſe Tatſache
iſt für die Erkenntnis der Zuſammenhänge der Weltwirtſchafts=
kriſe
von entſcheidender Bedeutung, laſſen ſich doch alle haupt=
ſächlichen
Probleme, Schwierigkeiten und Sondererfcheinungen
der heutigen im Vergleich zu früheren Depreſſionen außerordent=
lichen
Wirtſchaftsſchrumpfung von dieſer außergewöhnlichen
Preisſenkung ableiten. Nun iſt aber die Senkung des Preis=
niveaus
in der Weltwirtſchaft keine gleichmäßige, die ſich etwa
bis in die letzten Stufen der Verarbeitung durchgeſetzt hat, viel=
mehr
beſtehen in den Preisſpannen, die in der Hauptſache durch
den Preis und die Menge der Koſtengüter beſtimmt werden,
weſentliche Unterſchiede. Würde ſich der Preisabbau in der Welt=
wirtſchaft
in der Weiſe vollzogen haben, daß ſich das Preis=
miveau
gleichmäßig in allen Stufen der Volkswirtſchaft geſenlt
hätte, ſozuſagen eine allgemeine Formel für ihr Ausmaß er=
reicht
worden wäre, ſo würde dann mit dem Tiefſtand aller
Preiſe der Punkt da ſein, wo ſich von ſelbſt die Depreſſion zum
Aufſchwung umſtellt, alſo das Ende der Depreſſion. Dies iſt
aber nicht der Fall. Denn aus den Preisſtatiſtiken aller Länder
der Welt, ſoweit ihre Volkswirtſchaften für die Geſtaltung der
Weltmarktpreiſe beſtimmend ſind, geht hervor, daß zwiſchen den
Rohſtoff= und Fertigwarenpreiſen auf der einen Seite, den
Fertigwarenpreiſen und denen für landwirtſchaftliche Produkte
auf der anderen Seite eine klaffende Schere beſteht. Die Frage,
ob darüber hinaus die Spannen in der Inruſtrie und im Han=
del
bzw. in den einzelnen Stufen der Verarbeitung und Ver=
teilung
ſich in den entſprechenden Maßen vermindert haben, ſoll
hier nicht erörtert werden. Die Preisſchere zwiſchen Roh=
ſtoffen
und Fertigwaren einerſeits, Fertigwaren
und landwirtſchaftlichen Produkten andererſeits
bildet ſelbſtverſtändlich eins der Haupthindernifſe für
die Ueberwindung der Depreſſion. Es liegt in der
Entwicklung, daß ſich hierbei allmählich von ſelbſt ein
Ausgleich vollzieht, er wird ſich in den Ländern, wo der Ver=
arbeitungsprozeß
nicht durch ſtarre Koſten belegt iſt, ſchneller
durchſetzen, als in den Wirtſchaftsgebieten, in denen ſtaatliche
Beeinfluſſung zu einer weitgehenden Erſtarrung der Produk=
tions
= und Verarbeitungsfaktoren geführt hat, in denen alfo
wie in Deutſchland ſtaatliche Maßnahmen zur Preisregulierung
notwendig ſind. Der ſtark zunehmende Protektionismus in der
Welt, der ſogar England veranlaßt hat, das ſeit 70 Jahren be=
fokgte
Prinzip des Free trade zwar nicht im Verkehr mit ſeinen
Dominions, wohl aber mit den anderen Völkern aufzugeben,
bringt jedoch die Gefahr mit ſich, daß ſich der Ausgleich der Miß=
verhältniſſe
auf dem Gebiete der Preiſe im Sinne eine Stabi=
liſierung
der Wertmaßſtäbe nicht ſo ſchnell und ſo frei vollzieht,
wie es die gegenwärtige Weltwirtſchaftslage erfordert. Denn
die ſchutzzöllneriſchen Maßuahmen der einzel=
nen
Länder bilden ein ſtarkes Hemmnis für die
Angleichung der regionalen Preisverhältniſſe,
die damit ihre Funktion für das internationale Syſtem der
Handels= und Zahlungsbilanzen verlieren. Solange aber in
dieſer Hinſicht ein Wandel nicht eintritt, dürfte es auch ſchwer=
fallen
, das Gold als internationalen Regulator der Wirtſchafts=
beziehungen
wieder einzuſetzen.
Die Aufgabe des Goldſtandards durch England hat die
Aufmerkſamkeit auf die Preisentwicklung in dieſem Lande ge=
lenkt
, an der im beſonderen Maße Deutſchland mit ſeiner ähn=
lichen
induſtriellen Struktur intereſſiert iſt. Die Auffaſſung, daß
ſich in einer gewiſſen Zeit die Julandspreiſe Englands an die
nach ſeiner Valutgentwertung höherliegenden Auslandspreiſe
angleichen, alſo ſteigen würden, hat ſich nicht beſtätigt. Von einer
Inflationswirkung, die man allgemein mit der Abkehr von der
Goldwährung als gegeben erachtete, kann in England nicht die
Rede ſein, was neben anderen Faktoren vornehmlich darauf
zurückzuführen iſt, daß infolge der Diſzipkin der engliſchen Be=
völkerung
auch nicht das geringſte Zeichen einer Inflations=
panik
aufgetreten iſt. England hat mit der Währungsverſchlech=
terung
ſeine Produktionskoſten auf der ganzen Linie erfolgrcich
geſenkt, weil eben die inländiſchen Preiſe nur undeſentlich an=
gezogen
haben, und Deutſchland ſieht ſich damit in der Einhal=
tung
ſeiner klar gezeichneten wirtſchaftspolitiſchen Linie, die die
Aufrechterhaltung des Goldſtandards zum Ausgangspunkt hat,
beſtärkt inſofern, als es unter Beibehaltung ſeiner feſten Wäh=
rungsbaſis
den Binnenwert der Währung ſyſtema iſch heben
muß, um auf dieſe Weiſe ſeine Produktionskoſten zu ſenken.
England hat aber als hauptſächlichſtes Konkurrenzland Deutſch=
lands
nicht nur ſeine Währung verſchlechtert, ſondern auch noc)
durch Wertzölle ſeinen Markt abgeſperrt, um ſein Preisniveau
auch von dieſer Seite zu beeinfluſſen. Der Verſuch, das Preis=
niveau
in England nicht ſteigen zu laſſen, bedeutet im Grunde
genommen nichts anderes als Deflationspolitik, daher auch die
erhebliche Heraufſetzung des Diskontſatzes der Bank von Eng=
land
, eine Deflationspoli ik, wie ſie in Deutſchland in ähnlicher
Weiſe durchgeſührt wird. Es läßt ſich natürlich heute noch
nicht ſagen, ob es England ſchließlich gelingen wird, ſein ge=
ſamtes
Preisniveau, am Golde gemeſſen, endgültig auf einem
erheblich niedrigeren Stand zu ſtabiliſieren als in den am Gold=
ſtandard
feſthaltenden Ländern. Jedenfalls läßt ſich aus der
Entwicklung in England, die bekanntlich eine gleichartige in einer
ganzen Reihe von anderen Ländern zur Folge gehabt hat, und
aus der Wirtſchaftspolitik, die es eingeſchlagen hat, erkennen,
welche Schwierigkeiten beſtehen, um von der Preisſeite her zu
einer Geſundung der Weltwirtſchaft zu kommen.
Unter den Vorſchlägen zur Behebung der Weltwirtſchafts=
kriſis
befindet ſich auch die Hebung des allgemeinen internatio=
nalen
Preisniveaus durch kreditausdehnende Politik der Noten=
banken
. Die Auffaſſungen über die Zweckmäßigkeit und Nützlich=
keit
einer internationalen Kooperation zur Beeinfluſſung des
Preisniveaus gehen auseinander. Die ſogenanuten monetären
Konjunkturtbeoretiker wollen die Preiſe ſtabiliſieren, bzw. das
internationale Preisniveau heben dadurch, daß die Notenbanken
ihre Kredite verbilligen und ausdehnen und dadurch der Ver=
wilderung
der regionalen Preisverhältniſſe gemeinſam enigegen=
wirken
. Die Gegner dieſer Idee einer künſtlichen Krediterpanſion
wollen dagegen die Dinge dem freien Spiel der Kräfte ubel=
laſſen
, ſie wollen alſo den freien Markt= und Preisausaleidh,
infolgedeſſen die Beſeiigung aller das freie Spiel der Fräute
verhindernden Hemmniſſe und Schranken. Ju der gegenwartigen
Zeit der Abkehr von den liberaliſtiſchen wirtſchaftlichen An=

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Seite 2 Nr. 43

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

ſchauungen haben allerdings ſolche vernünftigen Gedankengänge
keinen Sinn. Aber auch die Möglichkeiten einer Beeinfluſſung
des Preisniveaus vermittels der Kreditpolitik haben ſich bede=
tend
verſchlechtert. Genau ſo wie die regionalen Preisverhält=
niſſe
voneinander losgelöſt ſind und ihre Wechſelwirkung im
Zuge des zunehmenden Protektionismus aufgehoben wird, iſt
es mit den Kreditſyſtemen, da heute weder von einem inter=
nationalen
Zinsgefälle, noch von einer wirtſchaftlichen Zielſetzung
der Zinspolitik in den einzelnen Ländern geſprochen werden
kann. Eine Beeinfluſſung des Preisniveaus vermittels der
Kreditpolitik ſieht aber manipulierte Zinsſätze vor, die bewußt
von der internationalen Kooperation der Notenbanken feſtgeſetzr
werden, um auf die Preisgeſtaltung einzuwirken. Wenn aber
die Kreditverhältniſſe in den einzelnen Ländern ſo irregulär
ſind und bleiben wie jetzt, was nicht zuletzt auf die Hortung der
Goldbeſtände in den kapitalreichen Ländern und dadurch die
Ausſchaltung des Goldes als internationalen Regulator zurück=
zuführen
iſt, läßt ſich eine großzügige internationale Kredit=
ſchöpfung
nicht durchführen. Abgeſehen davon, ſcheinen aber ge=
rade
die Länder, die auf Grund ihrer Kapitalüberſchüſſe und
ihrer übermäßigen Goldbeſtände die Aufgabe einer internatio=
nälen
Kreditexpanſion in Angriff nehmen müßten, nicht geneigt
zu ſein, dies zu tun. Deutſchland als Schuldnerland kann aber
keineswegs von ſich aus eine Politik der Kreditausdehnung be=
treiben
, weil eben die Nachteile einer Loslöſung vom Gold=
ſtandard
erheblich größer wären, als die Vorteile. Außerdem
kann es ſelbſt im Falle der Möglichkeit einer großen internatio=
nalen
Kreditſchöpfung nicht als ſicher gelten, daß durch ſie
gleichmäßige Wirkungen auf das internationale Preisniveau er=
zielt
werden; denn gerade in den letzten Monaten ſind ein=
ſchneidende
Kreditveränderungen in den Wirtſchaftskörpern der
einzelnen Länder eingetreten. Die Weltwirtſchaft braucht aber
möglichſt ſtabile Preiſe, nicht nur um zu geſunden, ſondern vor
allem um die unter höheren Wertmaßſtäben als den jetzigen
entſtandenen Schulden zu liquidieren. Die Gefahr, die angeſichts
der Notwendigkeit der bereits im Gange beſindlichen Liquidation
der Verſchuldung der Weltwirtſchaft in der Unſicherheit und Un=
überſichtlichkeit
der internationalen Preisverhältniſſſſe und da=
durch
der Wertmaßſtäbe liegt, darf nicht unterſchätzt werden.
Die Stabiliſierung des internationalen Preisniveaus als
Vorausſetzung für die Wiedereinſetzung des Goldes in ſeine
Funktion des internationalen Regulators der Wirtſchaftsbe=
ziehungen
ſollte daher das erſte Ziel weliwirtſchaftlicher Zuſam=
menarbeit
ſein.

Noch keine Klarheit über die Abſichten
der Harzburger Fronk.

Von unſerer Berliner Schriftleitung.
Die Vorbereitungen für die Präſidentſchaftswahl gehen un=
gewöhnlich
langſam vor ſich. Am Donnerstag haben innerhalb
der Harzburger Front neue Unterhaltungen ſtattgefunden. Dies=
mal
haben auch Hitler und Hugenberg miteinander geſprochen.
Adolf Hitler will bereits am Freitag wieder Berlin verlaſſen.
Bis dahin müßte eigentlich Klarheit über die Abſichten
der Harzburger Front geſchaffen ſein. Wie man hört,
ſollen jedoch die Karten erſt am Sonntag und nach der
Rückkehr der Slahlhelmer aus Magdeburg von ihrem Bundes=
tag
aufgedeckt werden. Was nun eigentlich in der Harzburger
Front geſpielt wird, wiſſen ſelbſt eingeweihte Kreiſe noch nicht.
Es geht offenbar im Augenblick noch alles drunter und drüber. Das
möchte man auch aus einem Artikel des Abg. Dr. Göbbels im
nationalſozialiſtiſchen Angriff ſchließen, in dem bereits der
Bannfluch gegen diejenigen geſchleudert wird, die etwa beab=
ſichtigen
, der Harzburger Front den Rücken zu kehren. Ganz feſt
ſcheint alſo die Harzburger Front nicht zu ſtehen. Vom Kyff=
häuſerbund
wird nach wie vor behauptet, daß er für
Hindenburg ſei. General v. Horn ſoll bereits auf die
Proteſttelegramme, die aus einigen Gegenden an ihn gerichtet
wurden, mit ſeinem Rücktritt gedroht haben, wenn man ihm
weiter Schwierigkeiten mache. Demgegenüber wird allerdings
wieder erklärt, daß der Kyffhäuſerbund treu zur Harzburger
Front halte. Wie man ſieht, laufen die verſchiedenſten Verſionen
um, deren Richtigkeit ſich ſehr ſchwer feſtſtellen läßt, weil alle
an den Beſprechungen Beteiligten Stillſchweigen gelobt haben.

Die Halkung der Sozialdemokraken.

Der Reichskanzler war am Dienstag vormittag
beim Reichspräſidenten. Offiziell wird zwar erklärt,
daß er ihm lediglich über die Genfer Verhandlungen berichtet
habe, jedoch iſt es keineswegs ausgeſchloſſen, daß auch von der
Präſidentenwahl geſprochen wurde. Aber auch hier wartet man
ab, was die politiſchen Gruppen zu ſagen haben. Inzwiſchen
haben die Sozialdemokraten ſich in einer Fraktions=
fitzung
mit der geſamten politiſchen Lage, alſo auch mit der
Präſidentſchaftsfrage beſchäftigt. Wenn auch Beſchlüſſe nicht ge=
faßt
worden ſind, ſo ergab ſich doch ſtimmungsmäßig, daß die

Am Freitag wird eine Beſprechung zwiſchen Dr. Brüning und
dem preußiſchen Miniſterpräſidenten ſtattfinden über den Ueber=
gang
der preußiſchen Anteile an der Siedlungsbank an das Reich.
Der preußiſche Landwirtſchaftsminiſter hat gegen die Ueber=
tragung
Einſpruch erhoben, der jedoch vom Preußenkabinett ab=
gelehnt
werden dürfte.

Der Reichsrat nahm am Donnerstag zunächſt eine Vorlage
des Reichsarbeitsminiſters an, wonach 1932 neue ausländiſche
Landarbeiter nicht mehr nach Deutſchland hereingelaſſen werden.

Der Reichsrat hat der Abſicht des Reichsfinanzminiſteriums
zugeſtimmt, zur Deckung des Bedarſs an Silbermünzen weitere
120 Millionen Mark in Fünfmarkſtücken auszuprägen.

Die ſozialdemokratiſche Reichstagsfraktion verurteilt die Zu=
laſſung
der Nationalſozialiſten zur Reichswehr und die belei=
digende
Gleichſtellung des Reichsbanners mit den Urhebern der
Boxheimer Dokumente auf das ſchärfſte.

An Stelle des Geheimen Regierungsrats Profeſſor Dr. Carl
Duisberg iſt Herr Dr. Paul Silverberg in Köln als Mitglied
des Vorläufigen Reichswirtſchaftsrats einberufen worden.

Im Alter von 77 Jahren ſtarb in Berlin=Friedenau General=
major
Edwin Pgetow, der während des Krieges in Darmſtadt
die Inſtandſetzungswerkſtätte des Artilleriedepots leitete.

Die franzöſiſche Saar=Bergverwaltung hat mitgeteilt, daß ſie
wegen der Abſatzkriſe gezwungen ſei, 5000 Bergarbeiter zu ent=
laſſen
. darunter 1000 Saargänger. 3000 Mann ſollen bereits am
1. März entlaſſen werden.

Der franzöſiſche Handelsminiſter hatte mit dem deutſchen Bot=
ſchafter
v. Hoeſch eine längere Unterredung über deutſch=franzöſiſche
Wirtſchaftsfragen.

Am geſtrigen Jahrestage der vor 3 Jahren erfolgten Unter=
zeichnung
der Lateranverträge ſtattete der italieniſche Miniſter=
präſident
Muſſolini dem Papſt im Vatikan einen Beſuch ab, den
Pacelli erwiderte.

Handelsminiſter Runciman erklärte im Unterhaus, daß das
Syſtem der Freihäfen in England aus geographiſchen Gründen
nicht durchführbar ſei. Es werde jedoch dafür geſorgt werden, daß
der Durchgangsverkehr ohne jede Verzögerung in Fluß bleibt, da
der Wiederausfuhrhandel von England ſehr wichtig ſei.

Sozialdemokraten auf jeden Fall gegen einen
von den Nationalſozialiſten vorgeſchlagenen
Kandidaten oder eine unter nationalſozialiſti=
ſcher
Mitwirkung zuſtande gekommene Kandi=
datur
Front machen werden, ſofern nicht Hindenburg
ſelbſt als Anwärter wieder auftritt. Aus dieſer
Frontſtellung ergibt ſich, daß die Sozialdemokraten wohl gegen
Hindenburg nichts unternehmen werden, wenn er zum Kampf
gegen einen nationalſozialiſtiſchen Kandidaten antritt. Man rech=
net
im ſozialdemokratiſchen Lager damit, daß es bei den ſozial=
demokratiſchen
Anhängern höchſtens zu Stimmenthaltung, nicht
aber zur Stimmabgabe für den kommuniſtiſchen Konkurrenten
Thälmann kommt und daß die ſozialdemokratiſchen Anhänger im
entſcheidenden Augenblick Diſziplin üben, alſo für Hindenburg
ſtimmen werden.
Die Tatſache übrigens, daß ſich die Stimmen mehren, die
von einer (Zeneigtheit des Reichspräſidenten ſprechen, der
Wiederaufſtellung ſeiner Kandidatur zuzuſtimmen, hat das Ber=
liner
Tageblatt bewogen, in ſeiner Ausgabe vom Freitag die
Behauptung aufzuſtellen, der Reichspräſident habe dem Ver=
nehmen
nach im Verlaufe ſeiner Unterredung mit Dr. Brüning
dieſem gegenüber am Donnerstag die Annahme ſeiner Kandida=
tur
ausgeſprochen. In Anbetracht des gegenwärtigen Standes
der Dinge eilt eine derartige Mitteilung in jedem Falle den
Tatſachen voraus, ſie kann ſogar zu neuen Schwierigkeiten bei=
tragen
. Es kann doch nun einmal nicht beſtritten werden, daß
von dem Zeitpunkt, zu dem der Reichspräſident ſeinen Entſchluß
bekannt gibt, ungeheuer viel abhängt.

Die Volksparkei Heſſens für Hindenburg.

Der Wahlkreisvorſtand der Deutſchen Volkspartei Heſſens
trat am Donnerstag zu einer Sitzung in Darmſtadt zuſammen
und faßte folgende Entſchließung:
Der Wahlkreis Heſſen der Deutſchen Volkspartei iſt der
Auffaſſung, daß es für die Reichspräſidentenwahl nur einen
Kandidaten des nationalen Deutſchlands geben kann: Hinden=
burg
! Es iſt daher Pflicht aller volksparteilichen Wähler und
Anhänger, ſich unverzüglich in die aufliegenden Einzeichnungs=
liſten
einzutragen.

1.450 Millionen Einzeichnungen für Hindenburg.

Am Donnerstag abend waren beim Sahm=Ausſchuß 1,450 Mil=
lionen
Einzeichnungen für die Volkskandidatur Hindenburgs ge=
meldet
.

Innerhalb des Hindenburg=Ausſchuſſes hat ſich eine Arbeits=
gemeinſchaft
für Weſtpreußen gebildet. Sie richtet an alle Weſt=
preußen
in Deutſchland die Aufforderung, ſich für die Kandidatur
des Weſtpreußen Hindenburg einzuſetzen.

Genf, 11. Februan
Der ſowjetruſſiſche Außenkommiſſar Litwinow hielt unu
größter Aufmerkſamkeit und Spannung des bis auf den lehzün
Platz gefüllten Saales eine einſtündige Rede, in der er die ſrog,
zöſiſche Sicherheitstheſe einer vernichtenden Kritik unterzog. B.
franzöſiſchen Vorſchläge ſeien nichts anderes als das bekamn
Genfer Protokoll. Eine Sicherheit, daß die internationale VölK.
bundsarmee wirklich im Intereſſe der Gerechtigkeit und des Fm
dens eingeſetzt würde, gebe es nicht. Litwinow lehnte die freg=
zöſiſchen
Pläne auf das Entſchiedenſte ab. Er forderte die Sicht=
heit
gegen den Krieg und die ſofortige vollſtändige allgemeine B.
rüſtung und Abſchaffung aller Rüſtungskategorien als Mittel zm
Beſeitigung künftiger Kriege. Litwinow führte den Nachwo=
daß
die bisherigen Sicherheitsverhandlungen des Völkerbunä)

nur zu einer Verſchärfung der internationalen Lage gefü i
hätten und den Ausbruch des Krieges im Fernen Oſten näu

hätten verhindern können. Litwinow ſprach die ernſte Befüw=
tung
aus, daß der Streit im Fernen Oſten nur den Beginn eim=
neuen
Weltkrieges darſtelle. Weder die internationalen Orgay
ſationen und Pakte, noch die öffentliche Meinung ſowie eine W.
ſchränkung und Herabſetzung der Rüſtungen ſeien im Stann.
einem Kriege vorzubeugen. Es gebe heute nur einen einzige
Ausweg: Sicherheit gegen den Krieg durch Abſchaffung alll=
Rüſtungen. Den Abkommensentwurf des Abrüſtungsausſchuſſſ
lehnte er als vollſtändig ungenügend ab. Die Moskauer Regg
rung verlange völlige Gleichheit des Rechtes für alle Staaten:
Der Schluß der Rede Litwinows trug einen rein propagan
diſtiſchen Charakter. Er ſchloß mit den Worten, daß der von
ſtändige Sieg der ſozialiſtiſchen Grundſätze die endgültige =
ſchaft
für den Frieden ſei.

M
aut
Pui

zu den franzöſiſchen Plänen.

Vor Litwinow hatte der belgiſche Außenminiſter Hyman
den Standpunkt ſeiner Regierung dargelegt. Belgien, ſo führ,
er aus, will die militäriſchen Werkzeuge behalten, die ihm zu
Verteidigung ſeiner Unabhängigkeit im Falle der Bedrohung o44
des Angriffes unentbehrlich ſind. Hymans ſprach ſeine volle X
ſtimmung zu den franzöſiſchen Vorſchlägen aus und hob beſondes=
das
Verbot der ſchweren Angriffswaffen, des chemiſchen Kriegs=
und den Schutz der Zivilbevölkerung ſowie die Schaffung eim
internationalen Rüſtungskontrolle hervor. Hymans entwicker
hierauf ausführlich den Gedanken, daß die Sicherheitsfrage nr
der Abrüſtung eng verbunden ſei, um zu dem Ergebnis zu 2
langen, daß für die beſonders exponierten Länder wie Belgi
noch keine ausreichende Sicherheit beſtehe.

FA
Aün
W

Schweden verlangt Abrüſtung auf ein Mindeſtugks 4h
neiuſten
Nach Litwinow ſprach der ſchwediſche Außenminiſter rc Ar1 wir
Ramel, der erklärte, daß die ſchwediſche Regierung den AD m/3Mr
kommensentwurf des Abrüſtungsausſchuſſes nur als Verhanu Auen von
lungsgrundlage annehme, daß der Entwurf jedoch eine weſentlick) Tyeben.
Reihe Faktoren der Rüſtungen nicht erfaſſe. Insbeſondere feh/ /Lurch
die Erfaſſung der ausgebildeten Reſerven. Die ſchwediſche RAlſſsgabe
gierung verlange die Herabſetzung der Rüſtungen auf ein Mindeſſ
maß, insbeſondere eine weſentliche Verminderung der aktihes di
Truppenbeſtände. Die Methode der Herabſetzung der Heerees Mrt
ausgaben ſei ungenügend. Man müſſe jetzt zu einer unmittll 4 Pus
baren Verminderung der Rüſtungsbeſtände ſchreiten. Fernt!
nüſſe unbedingt das geſamte aktive und lagernde Kriegsmaterien
on der Herabſetzung erfaßt werden. Die ſchwediſche Regierun)

trete weiterhin für eine Abſchaffung der Luft= und der
Waffe ein.

Deutſchlands Vorſchläge für die Abrüftungskouferen
Nachdem ſich aus der Debatte ein gewiſſer. Ueberblick ib6 9
die Fronten auf der Abrüſtungskonferenz ergeben hat, iſt für da ſt
deutſche Delegation der Augenblick gekommen, mit ihren beret. u, ad ſch0
angekündigten Vorſchlägen hervorzutreten. Aus ſicherer Quelf? 70 Aune
verlautet, daß dieſe Vorſchläge Anfang nächſter Woche von Ba, u4 Mülg
ſchafter Nadolny in der Vollſitzung ausführlich erläutert werdesl 00
Ueber die Formulierung der deutſchen Vorſchläge iſt gegenwärt u, Me Nog
nichts bekannt. Alle hierüber verbreiteten Nachrichten beruheg 00
auf Kombinationen. Die Vorſchläge ergeben ſich inhaltlich ſell!
aus der bekannten grundſätzlichen Haltung Deutſchlands zum 4n
rüſtungsproblem. Sie werden ſich auf den Gedankengängen au
bauen, die der Reichskanzler in ſeiner Rede am Mittwoch v0
der Abrüſtungskonferenz entwickelt hat, und ſie zur praktiſh

techniſchen Anwendung bringen.

Durch die Arbeiten von Nöck Sylvus iſt die Wiſſenſchaft der
Graphologie wieder ein bedeutendes Stück vorwärts gekommen.
Es wurde ſchon bedeutende und ernſthafte Vorarbeit geleiſtet,

aber erſt Nöck Sylvus iſt es gelungen, eindeutige, genau meß=
bare
Merkmale für die Beurteilung einer Schrift zu finden.

Nicht mehr von Intuition und ſubjektivem Einfühlungs=
bermögen
iſt nunmehr die Schriftdeutung abhängig, es gibt jetzt
eine wiſſenſchaftlich einwandfreie Methode, die der Forderung
nach dem höchſten Grad der Zuverläſſigkeit gerecht wird. Die
Individualpſychologie und vor allem die Künkelſche Charakter=
kunde
liefern dem Begründer der herkologiſchen Graphologie
einen Maßſtab, mit deſſen Hilfe er an eine wiſſenſchaftliche Aus=
deutung
der Schrift herangehen kann. Die Unterſcheidung zwi=
ſchen
wirhaften, auf dem Gemeinſchaftsgefühl berührenden, und
ichhaften Charakterzügen bedeutet, auf die Graphologie über=
tragen
, die Unterſcheidung zwiſchen zentrifugalen und zentri=
petalen
Schriftmerkmalen.
Zentrifugal alſo wirhaft iſt die Schreibbewegung, die
vom Schreiber wegzielt, zentripetal und ichhaft dagegen die Be=
wegung
, die zum Schreiber hinführt. Durch die ſich beſtätigenden
oder ſich widerſprechenden zentrifugalen und zentripetalen Merk=
male
wird der Richtungsſinn einer Schrift feſtgeſtellt. Im
Gegenſatz zu den mehr intuitiv, gefühlsmäßig erfaßbaren Be=
griffen
der früheren Graphologie, wie Formniveau Niveau=
klaſſe
und Weſensgehalt iſt der Richtungsſinn ein klarer,
brauchbarer Begriff, der eine zuverläſſige pſychologiſche Deutung
ermöglicht.
Herkologie heißt Grenzforſchung. Die herkologiſche Grapho=
logie
iſt bemüht, auf Grund der einzelnen Schriftmerkmale die
Girenzen der Eigenſchaften abzuſtecken. Es wird ermittelt, bis zu
welchem Punkt eine Eigenſchaft noch wirkſam iſt und von wann
ab dieſe Eigenſchaft in ihr Gegenteil umſchlägt. Auf dieſe Weiſe
werden mit wiſſenſchaftlicher Exaktheit die Begrenzungen feit=
geſtellt
, durch die das praktiſche Verhalten des Menſchen be=
ſtimmt
wird.

Als Eigenſchaftsgrenzen beſtimmende Handſchriftendeutung. Mit
einem Vorwort von Dr. Fritz Kün kel. 304 Seiten mit 32 Hand=
ſchriftentafeln
. Broſchiert 10 RM., gebunden 12 RM. Fr. Frommanns
Verlag (H. Kurtz), Stuttgart.

Es iſt überraſchend, wie außerordentlich fruchtbar und er=
giebig
die Methode der herkologiſchen Charakterologie für die
Handſchriftendeutung iſt. Jede Schreibbewegung wird auf ihren
harakterologiſchen Antrieb hin unterſucht; nicht die fertige Form
der Schrift ſteht im Vordergrund der Betrachtung, ſondern die
Entſtehungsweiſe der Schrift, die vorausgegangene Bewegung,
der ihr zugrunde liegende Schreibakt. Die Arbeiten von Nöck
Sylvus hat der Graphologie das Unbeſtimmte, Unklare, Vage
genommen. Keine Behauptung wird aufgeſtellt, die nicht wiſſen=
ſchaftlich
begründet iſt, an Stelle von Deutungen, die auf empi=
riſchen
Wegen gewonnen werden, treten die Ergebniſſe einer
gründlich durchdachten Methode. So gibt Sylvus zum erſtenmal
eine ausreichende Erklärung für die U=Bogen und die Unter=
längen
. Eine ganze Anzahl von Umſtänden und Geſichtspunkten
muß der gewiſſenhafte Graphologe berückſichtigen. Körperbe=
ſchaffenheit
, Alter und Geſchlecht ſind zum Beiſpiel nicht zuver=
läſſig
aus der Schrift zu entnehmen, ſie ſind dagegen meiſtens
nicht ohne Einfluß auf die Schrift. Die hauptſächlichſten Unter=
ſchiede
der verſchiedenen nationalen Alphabete müſſen bekannt
ſein. gründliche ſchriftgeſchichtliche Kenntniſſe ſind erforderlich.
Beſtimmung und Zweck des Schreibens verändern oft die Merk=
male
und müſſen deshalb genau beachtet werden. Ein Schema,
das der Verfaſſer für die phyſiologiſche Unterſuchung der Schrift
aufgeſtellt hat, enthält etwa 90 Haubtfragen; wenn die mehr ins
einzelne gehenden Fragen noch dazu genommen werden, dann
verdoppelt ſich noch dieſe Zahl.
Man gewinnt durch das Buch von Sylvus den Eindruck,
daß die herkologiſche Graphologie, die gründlich ausgebaut und
nach allen Seiten hin gegen Fehldeutungen geſichert iſt, den An=
ſpruch
auf höchſte Zuverläſſigkeit erheben darf. Ihre Deutungs=
weiſe
iſt ſo klar und einleuchtend, daß jedem, der mit Menſchen
zu tun hat, eine eingehende Beſchäftigung mit dieſer praktiſchen
Menſchenkunde empfohlen werden kann.
Eine wertvolle Beigabe des vom Verlage ſehr gut ausge=
ſtatteten
Buches iſt das kleine Heftchen, das 130 Schriftproben
enthält. Darunter finden ſich Handſchriften aus 20 Nationen und
von vielen bedeutenden Perſönlichkeiten. Die Deutungen der
Handſchriften von Männern wie Bismarck. Raabe, Gottfried
Keller, Conrad Ferdinand Mever, Dr. Eckener, um nur einige
zu nennen. gehören zu den faſſelndſten Stellen dieſ s wichtigen
Buches. Eine beſondere Bedeutung ge innt die Grapholggie
dadurch, daß ſie imſtande iſt, von geſchichtlichen Perſönlichkeiten
ein klar umriſſenes Charakterbild zu geben.
Hans Heinrich Härlen.

Freie Likerariſche Geſelſchaft.
Im Rahmen der diesjährigen Veranſtaltungen dieſer Geſel=
ſchaft
hörte man geſtern im Saal der Loge einen muſikaliſchen
Abend, dargeboten von dem Freiburger Kammerkkin
für alte Muſik: Waldtraut Klein, Edgar Lucas und Erm.
Duis. Sie ſpielten Vokal= und Inſtrumentalmuſik des Minke2
alters, der Renaiſſance und des Barock auf hiſtoriſchen Inſtin=
nenten
. Da war eine Diskant=, eine Alt= und eine Tenorviole
(die Vorläufer unſerer heutigen Geige), da waren Blockfloen
auffallend durch höchſt angenehm zarten Klang; da war ein kleſ.
Spinett, eine Laute, eine ſogenannte Pochette (die Fidel des ſiohle
zöſiſchen Tanzmeiſters, nicht größer als ein Kinderſpielzeugh
dieſe verſchiedenartigen Inſtrumente fanden ſoliſtiſche Veicee
dung, boten Zuſammenklang von oft eigenartigem Reiz und ?"
gleiteten den höchſt angenehmen Tenor des einen Mitſpielet9
Man hörte wirklich wertvolle Muſik aus vergangenen Zeile
Nach einer Inſtrumentaleinleitung von dem italieniſchen Mclt.
galienkomponiſten Alfonſo Ferrabosco kamen Lieder aus dec d
Berliner Liederbuch 1480 Ach Elslein, liebes Elslein und Al=
dem
Lochheimer Liederbuch 1450 Der walt hat ſich entlaübe.
letzteres namentlich in ſeiner kirchentonartlichen Faſſung, e
modern anmutend hierauf von dem franzöſiſchen Altmelſt"
(geſtorben 1474) Dufay eine in ſüße Schwermut getauchte 930
über ein Sonett von Petrarca. Den Schluß dieſer Abteitll
machte ein dreiſtimmiger Orgelſatz des kurfürſtlich pfälztg.e

Hoforganiſten Arnold Schlick in der Uebertragung für drei Bi.
flöten, was beſonders ſchön im Zuſammenklange war. Es ſolt.

ungliſche Tanzlieder aus dem Anfange des 17. Jahrhunderts, 3
das zur Zeit Shakeſpeares beliebte Liebeslied Greens Sleßſ."

und von Th. Morley das hübſche Tanzlied I go before ml. ce

ling, Kleine Tänze des 16. Jahrhunderts für Spinett und Lat
und eine entzückend graziöſe Muſette aus dem 17. Jahrhuho.

ein Tanzſtück, deſſen im gemütlichen Tempo dahinſtample.
Trio das populäre Grad aus dem Wirtshaus komm ich Nere.
vorausgeahnt zu haben ſcheint. Den Beſchluß machten zwe.
der mit Ritornell von Adam Krieger Nun ſich der Tag geeſt
hat und das luſtige Der rheinſche Wein tantzt gar ſo fein...
Menuett von J. S. Bach für Spinett, das faſt klang wie. ..
liebe alte Spieluhr, und zwei Stücke von G. Ph. Telemann. 2.

reichhaltige und hochintereſſante Vortragsfolge wurde 90.
drei obengenannten Spielern ſo einfach, ſo gewandt und veiſte.

nisvoll für Inſtrumente und Stil der Stücke vorgetragen.
der Eindruck ein höchſt erfreulicher war und daß von den 9alt.

Erſchienenen lauter Beifall geſpendet wurde.

O.

[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 43 Seite 1

Die Mangage Beſſens.
Eine Erklärung des Finanzminiſters. Im Haushalt 1931 15,4 Millionen Mindereinnahmen.
Nach 9,2 Millionen Einſparungen vorausſichtlicher Fehlbekrag von 6.,2 Millionen Reichsmark.
erledigt wurde. Faſt debattelos angenommen wurden zwei Re=
ABünwang der Meollermächtigung. gierungsvorlagen. Die eine enthält die Verwaltungsüberſicht
der Staatsſchuldenverwaltung für das Rj. 1927. Hiergegen
Jinanzminiſter Kirnberger erklärt auf die Große Au= ſtimmten nur die Kommuniſten. Die andere Vorlage, gegen die
n. der nationalſozialiſtiſchen Fraktion nach der Finanz= und

ſ nlage des Landes folgendes:
Der Staatsvoranſchlag für 1931 war bekauntlich mit einem
3r leich der Einnahmen und Ausgaben eum Abſchluß ge=
aut
worden.

Kridenir Unerlägen üsheſandere. von der Neicks=
uirung
bei der Aufſtellung des Reichsetats angenommenen
Ericklung des Wirtſchaftslebens. Der Verlauf des Voran=
hy
sjahres hat den damaligen Erwartungen nicht entſprochen.
9 Furchtbare Wirtſchaftskriſe, die ſich lähmend auf alle Ge=
die
des Wirtſchaftslebens gelegt hat, iſt mit ihren verhängnis=
veu
in) hlen Auswirkungen bekannt. Daß die ſtaatliche Finanzwirt=
öf
durch ſolche Erſchütterungen in Mitleidenſchaft gezogen
ſaden mußte, liegt ebenſo klar auf der Hand. Ihre Folgen
ger ſich vor allem auf dem Gebiete der Staatseinnahmen.
Tach dem Verlauf der bisherigen Entwicklung wird man an=
ſinen
müſſen, daß bei den forſtlichen Einnahmen ſowie
den Betriebsüberſchüſſen von Bad=Nauheim und der
Aimbaudomäne mit einem Mindererträgnis
rund
.. . . . . . . . . .. 900 000 RM.
Michnen ſein wird.
Die Reichsſteuerüberweiſungen
ſ1 einen Ausfall von rund .
8 500 000 RM.
Barten (unter Berückſichtigung des durch die
ßögung der Umſatzſteuer für das letzte Viertel=
1ſ3u erwartenden Mehrertrags).
Bei den Landesſteuern wird ein Aus=
Aron ....... . ....
4 000 000 RM.
IſtiHen.
Bei Stempel, indirekten Auflagen ufw.
uist man mit einem Mindererträgnis von rund 2000 000 RM.
Im ganzen werden alſo an Deckungsmittel
müber dem Voranſchlagsanfatz fehlen . . . 15 400 000 RM.
2emgegenüber laſſen die verſchiedenen Not=
ſwonungen
für die Staatskaſſe Erleich=
lungen
erwarten:
1Aurch die Beſoldungskürzungen auf
4mw der II. Reichsnotverordnung vom 5. Juni
f1ßſergibt ſich für das Voranſchlagsjahr 1931
lich 9 Monate eine Minderausgabe von . 3 300000 RM.
12rurch die Heſſiſche Notverordnung
un l. September 1931 in Verbindung mit der
urhg: Reichsnotverordnung vom 8. Dezember
UEB wird ſich für das Rechnungsjahr 1931 6
nuichz Monate insgeſamt eine Erſparnis an Aus=
. 2 400 000 RM.
..
als ! gaczt von . .
eine W en pint.
uuch eine Droſſelung der ſachlichen
9EBTaben, auch durch Herabſetzung der Preiſe,
durxuhne auf Grund der letzten Notverordnung
my man rechnen können mit einer Minderaus=
3 500 000 RM.
wbvon vielleicht ..."
2as ſind im ganzen Erleichterungen gegen=
9 200 000 RM.
ök em Voranſchlag von .
Larnach würde ſich ein Fehlbetrag im
3 ſangsjahr 1931 ergeben von . . . . . . 6 200 000 RM.
Ale dieſe Zahlen können ſelbſtverſtändlich nur ſchätzungs=
angegeben werden; welchen Abſchluß das Voranſchlags=
ja
heidgültig ergeben wird, läßt ſich heute mit Sicherheit nock)
mAiagen.
eaß dieſe ungünſtige Entwicklung der Etatslage für die
Khſe Schwierigkeiten bringen mußte, iſt ſelbſtverſtändlich; in
dalden Richtung wirkt natürlich auch das Zurückbleiben der
taſchlichen Eingänge an Erſatzleiſtungen für Meliorationen,
Rſbreinigungen und dgl. gegenüber den Anſätzen im Staats=
vumſchlag
. Der Unterſchied zwiſchen den größeren Ausgaben und
d4Meringen Deckungsmitteln mußte auf dem Wege des Kredits
henſiceſchafft werden. Die Regierung war hierzu auf Grund
d/FF nanzgeſetzes zum Staatsvoranſchlag 1931 ermächtigt.

Aus dem Finanzausſchuß.
zur Vorbereitung der am 16. Februar beginnenden Plenar=
tayig
trat geſtern der Finanzausſchuß zu einer Sitzung zuſam=
mMin
der etwa ein Drittel der vorliegenden Tagesordnung

ſich kein Widerſpruch erhob, fordert vom Landtag nach Abzug
des Reichszuſchuſſes etwa 22 000 Mark zur Inſtandſetzung von
ſtaatlichen Gebäuden in Mainz, in die nach Freiwerden jetzt
heſſiſche Behörden gelegt werden ſollen.
Zur Ausdehnung der Steuernachläſſe für Un=
wettergeſchädigte
lagen Anträge des Landbundes und
der Deutſchen Volkspartei vor, die nach dem bereits erfolgten
Entgegenkommen der Regierung für erledigt erklärt werden.
Angenommen wird ein kommuniſtiſcher Zuſatzantrag, der all:
Unwettergeſchädigten aus dem vorigen Jahr in Heſſen berück=
ſichtigt
wiſſen will. Von der Regierung wird dazu erklärt, daß
der Antrag wegen ſeiner Konſequenzen und Unüberſehbarkeit
nicht ausführbar ſei. Zudem betrage der Steuerausfall
infolge der Nachläſſe bereits 400 000 Mark, und
Heſſen ſei das einzige Land, das den Unwettergeſchädigten eine
derartige Hilfe habe angedeihen laſſen. Anträge, die eine Sen=
kung
des Grunderwerbſteuerſatzes von der Reichsregierung wün=
ſchen
, ſind von Nationalſozialiſten, Zentrum und der Sozial=
demokratie
geſtellt. Die Regierung ſagt ihre Bereitwilligkeit zu,
nach Aunahme der Anträge beim Reich vorſtellig zu werden. Nach
ausgedehnter Debatte werden ſämtliche Anträge angenommen.
Ein kommuniſtiſcher Zuſatzantrag, daß in Heſſen die Grund=
erwerbsſteuer
unerhoben bleiben ſoll, wurde abgelehnt.
Am Schluß der Sitzung legte die Regierung dem Ausſchuß
eine Verordnung zur Ergänzung des Ausgleichſtocks
im Rj. 1931 vor. Danach werden infolge des Verluſtes, der
durch den Wegfall der Mineralwaſſerſteuer entſtanden iſt,
300 000 Mark von den erhöhten Eingängen der
Umſatzſteuer für den Ausgleichſtock genommen. Der Miniſter
des Innern legte in längeren Ausführungen die Notlage der
Gemeinden und Städte dar. Er machte Mitteilung über die
Betreuung der notleidenden Kommunen und darüber, welche
Mittel bisher vom Reich dem Lande Heſſen zu dieſem Zwecke
zugeteilt worden ſind.
Im Geſetzgebungsausſchuß wurden zahlreiche Ein=
gaben
um Straferlaß bzw. Strafumwandlung uſw. behandelt. Nach
Ablehnung eines gleichlautenden kommuniſtiſchen Antrages fand
gegen 4 Stimmen ein Antrag Dr. Beſt (Natſoz.) Annahme, der
die Regierung erſucht, die Polizeibehörden anzuweiſen,
daß politiſche Veranſtaltungen wegen Mangels
an Polizeikräften nicht mehr verboten werden
dürfen. Die Verhandlungen gehen heute weiter.
Neue Ankräge der Rakionalſozialiſten.
Borerſt keine Landkagsauflöfung.
Die nationalſozialiſtiſche Landtagsfraktion hat eine Reihe von
Anfragen und Anträgen an den Landtag weitergegeben. Ein
Antrag deckt ſich mit dem geſtern im Geſetzgebungsausſchuß an=
genommenen
Antrag Beſt, der das Verbot von politiſchen Ver=
ſammlungen
mit der Begründung mangelnder Polizeikräfte auf=
gehoben
wiſſen will. Ein Geſetzentwurf fordert eine Ergänzung
des Geſetzes über die
Altersdienſtgrenze der Staatsbeamten
vom 2. 7. bzw. 19. 12. 1923 dahin:
Staatsbeamte treten mit dem Ablaufe des Monats in den
Ruheſtand, der auf den Monat folgt, in dem ſie das
60. Lebensjahr erreicht haben, wenn die von ihnen bis=
her
bekleidete Stelle geſtrichen wird oder dauernd unbeſetzt
bleibt. Das Ruhegehalt wird ſo bemeſſen, als ob der Beamte
mit dem 65. Lebensjahr in den Ruheſtand getreten wäre. Dieſe
Beſtimmungen treten mit dem 1. April 1932 in Kraft. Sie
treten mit dem 1. April 1935 wieder außer Kraft.
Weiter wird die Regierung aufgefordert, unter allen Um=
ſtänden
die Auflöſung der Reichsbahndirektion Mainz
zu verhindern. Ein
Unterſuchungsausſchuß ſoll die Verwendung und Verwaltung
der 570 000 RM. Ruhrhilfegelder durch die Heſſiſche Hand=
werkskammer

nachprüfen.

Ein weiterer Unterſuchungsausſchuß ſoll, wie das
ſchon ein kommuniſtiſcher Antrag fordert,
Prüfung der Vorgänge am Heſſiſchen Landestheater
und die Verwendung des ſtaatlichen Zuſchuſſes, ſowie Engage=
ments
und Kündigungen 1931/32 vornehmen. Im Einvernehmen
mit der Stadt Darmſtadt ſoll die Regierung eine Vorlage ein=
bringen
zur Neuregelung der Verwaltung des
Heſſ. Landestheaters durch Bildung eines Theateraus=
ſchuſſes
, in dem der ſeitherige Verwaltungsrat und der ſeit=
herige
Theater=Ausſchuß vereinigt werden.
Die Koſten der Riedentwäſſerung und deren Ver=
zinſung
ſollen auf den Heſſiſchen Staat übernommen
und die erforderlichen Mittel (etwa 3 Millionen) aus der Weſt=
hilfe
aufgebracht werden. Der Schwarzbach=Pumpverband ſoll
neugeregelt, die Unwetterſchäden in den Gemeinden Ober= Ram=
ſtadt
und Brandau revidiert werden. Durch Vorſtellungen bei
der Reichsregierung ſoll erreicht werden, daß auf dem Lande die
Geſchäfte nach 7 Uhr abends geöffnet ſein dürfen.
In Großen und Kleinen Anfragen wird die Regierung inter=
pelliert
, was ſie gegen die Beſtrebungen der Eiſernen
Front zu unternehmen gedenke, die als hochverräteriſche Vor=
bereitung
des Bürgerkrieges aufzufaſſen ſeien; weiter, ob es
richtig ſei, daß an Nationalſozialiſten keine Waffenſcheine aus=
gegeben
werden dürften, und die Arbeiten des Veterinär= Unter=
ſuchungsamtes
Gießen nicht von anderen Staatsinſtituten über=
nommen
werden könne.
Zu der Frage
der Landtagsauflöſung
erklärt ſchließlich die nationalſozialiſtiſche Preſſeſtelle: Es iſt
ſchon oft und viel über eine kommende Auflöſung des Landtages
geſprochen worden. Wir ſind natürlich im Prinzip grundſätz=
lich
keine Gegner einer ſolchen Auflöſung, aber wir machen zur
Bedingung, daß dieſer Landtag vorher noch reinen Tiſch macht,
d. h. alle laufenden Anträge und Anfragen zu Ende berät.
Danach hat es den Anſchein, als ob die Nationalſozialiſten
beabſichtigen, die Auflöſungsanträge in der kommenden Woche ab=
zulehnen
.
Die Aſta=Wahlen an der Techn. Hochſchule Darmſtadi.
Die am Donnerstag an der Techniſchen Hochſchule in Darm=
ſtadt
durchgeführten Aſta=Wahlen brachten bei einer Wahlbeteili=
gung
von ungefähr 80 Prozent folgende Sitzverteilung:
Liſte 1: Nationale Arbeitsgemeinſchaft, Deutſche Arbeitsgemein=
ſchaft
und Stahlhelm=Studenten=Ring Langemark (Rnd.
Hartgenſtein) 12 (11) Sitze.
Liſte 2 Freiheitliche Studenten (Siegfried Seidel) 2 (2) Sitze.
Liſte 3. Deutſche Freiſtudenten (Erich Becker) 5 (6) Sitze.
Liſte 4. Intereſſengruppe Mainzer Studierender (Georg Plicht)
2 (2) Sitze.
Liſte 5. Nationalſozialiſten (Heinz Hackert) 19 (19) Sitze.

Reparationskonferenz im Juni?
London, 11. Februar.
In maßgebenden Kreiſen Londons erklärte man heute, Sir
John Simon werde während ſeines Aufenthaltes in Genf wahr=
ſcheinlich
die Gelegenheit ergreifen, mit Vertretern der betroffenen
Mächte die Abhaltung der Reparationskonferenz im nächſten Juni
zu erörtern. Der Erfolg der Beratungen Sir John Simons in
Genf wird davon abhängen, ob eine hinreichende Uebereinſtim=
mung
über den Aufgabenkreis der Konferenz erreicht werden kann.
Der bereits angekündigte Schritt des engliſchen Botſchafters Tyr=
rell
in der Reparationsfräge bei Laval fand heute in Gegenwart des
Generalſekretärs im Quai d’Orſay, Berthelot, ſtatt. Lord Tyrrell
überbrachte dem franzöſiſchen Außenminiſter die Vorſchläge der
engliſchen Regierung, worin, wie verlautet, das Reparations= und
Schuldenproblem bis zur nächſten Reparationskonferenz offen=
gelaſſen
werden ſoll. Beide Regierungen würden ſich ihre
volle Handlungsfreiheit vorbehalten, jedoch über=
einkommen
, daß bis zur Reparationskonferenz
der Statusquo, d. h. das Youngplan=Moratori um
und jüriſtiſch auch der Youngplan aufrechterhal=
ten
bleiben. Der franzöſiſche Außenminiſter hat ſich ſeine
Antwort vorbehalten und prüft zurzeit mit den zuſtändigen
Stellen den engliſchen Vorſchlag, der Ausſicht hat, von der fran=
zöſiſchen
Regierung im Prinzip angenommen zu werden. Man
erwartet eine Entſcheidung innerhalb der nächſten 24 Stunden.
Lord Tyrrell drückte ſich beim Verlaſſen des Quai dOrſay ſehr zu=
verſichtlich
und befriedigt über die Untererdung mit Laval aus.

Heſſiſches Landesthegter.

Großes Haus. Donnerstag, 11. Februar 1932.
Rauhnachl.
Schauſpiel von Richard Billinger.
ſel amteindruck: Ein intereſſantes Schauſpiel in geſpannter
Dhel ung!
auhnacht! In der Nacht vor dem Heiligen Abend, an dem
de l ſtern über Bethlehem aufging, beginnen in dem Land, wo
denr in die Donau mündet, die zwölf Rauhnächte. Das ange=
ſtehmte
, urwüchſige Heidentum lehnt ſich auf gegen das

EAlſentum. Die Dämonen umwittern Tabernakel und
Deſtämer. Die Leidenſchaften werden lebendig und brechen die
küſhſch errichteten Dämme.
ſermummte ziehen durch das Land. Krapfen und Strauben
wehin für ſie gebacken. Teufel und Hexen ziehen von Haus zu
Dac und tanzen um ihren Rauhnachtkönig. Ihre Tänze ent=
an ſich mehr und mehr. Eine Welle heidniſcher Luſt ſchlägt
üblzuass Land.
ſus der dämonenhaften Luft der Rauhnacht ſchöpft Billin=
geBin
Schauſpiel.
ue zwei erſten Aufzüge geben noch keine Handlung, ſondern
eh2n Fülle der Einzelheiten ſich verſenkende Schilderung des
Delus, hätte man früher geſagt, der Atmoſphäre muß man heute
ace ſagen. Simon Kreuzhalter wollte katholiſcher Pfarrer
VeShy war als noch ungeweihter Prieſter in Afrika. Doch es
Meelhr nicht. Bevor er die letzten Weihen empfing, ſchied er aus
Siche aus und erwarb ſich ein kleines Beſitztum im Innviertel.
2Eyuiſt er mit einer jungen Wirtſchafterin, der Mutter, der

Meiher ein Fremder in ſeiner Umgebung.
*ye durch Kreuzhalters Bauernhaus die Einſamkeit des Waldes,
92 egelt ſich im Gemiſchtwarenladen der Frau Waldhör das
Lerh des Dorfes wider. Chriſtbaumſchmuck Rauhnachtmasken,
we TInrlichen Zeichen des Tages, werden heute gekauft! Kreſzenz,
diesich ter des Hauſes, iſt von den Engliſchen Fräulein aus der
Se ur Weihnacht ins Dorf gekommen, und die Luft der Rauh=
naſchärigt
auch ihre Sinne.
1ausführlicher Expoſition iſt die Stimmung vorbereitet, bis
i Iuisen Aufzug die Handlung einſetzt und in raſendem Sturm
ſichſ lsieht. Kreſzenz in der Rauhnacht im Hauſe Kreud=
haſhs
. Beide vermummen ſich. Kreſzenz als Türkenprinz, lockend
Mig ich tem Blut. Die Rauhnachtler kommen, ein Triumphzug des
Scll Pferdeſchellen, Kuhhörner, Dudelſack und Ziehharmonika.

Hexen, Teufel, Nonnen. Ihre Geſänge und Tänze ſteigern ſich zu
ungeſtümer Wildheit. Sie verſchwinden und laſſen nur zurück: die
wahnſinnige Erregung in dem Mann und dem Mädchen. In dem
Mann mit dem furchtbaren Einſchlag zur Grauſamkeit, mit dem
ſchrecklichen Ende der Vereinigung von Tod und Wolluſt! Unter
dem fernen Halleluja der Wallfahrerinnen fällt der Vorhang über
der dunklen Bühne
Der raſche Ausklang: Kreuzhalter hat in der Extaſe das
Mädchen gemordet, zündet ſein Haus an, ſtürzt ſich in den Inn.
Erſchütternd der Schmerz von Kreſzenz Mutter!
Aus dem Schauſpiel Billingers ſpricht die Stimme des
Blutes, ſpricht die Stimme des Mannes, in dem ſein Land,
ſeine Gefühlswelt zum Leben drängen. Man ſpürt eine ur=
wüchſige
Primitivität, aus der Billinger ſchafft; eine Pri=
mitivität
, die, wie es in der heutigen Zeit unvermeidbar zu ſein
ſcheint, durch die Schale des Intellekts hindurchdringen muß;
daher das programmatiſche Geſpräch zwiſchen Kreuzhalter und
Pater Anton, daher die pſychoanalytiſchen Anklänge.
Primitiv wie das Grundgefühl Billingers iſt auch ſtreckenweiſe
die Form ſeiner Darſtellung. Die erſte Hälfte des Schauſpieles
wird von der in der Ebene verlaufenden Expoſition in Anſpruch
genommen. Eine Fülle von Einzelheiten und Geſtalten, die dra=
maturgiſch
entbehrlich, aber ſo lebendig gezeichnet ſind, daß ſie
feſſeln.
Um ſo wuchtiger brauſt der Sturm der Handlung mit dem
tregiſchen Finale.
Rauhnacht=Atmoſphäre atmete aus der Inſzenierung von
A. M. Rabenalt und W. Reinking; die unheimliche Ein=
ſamkeit
von Kreuzhalters Waldhaus, das ſaftige Leben des Dorfes
in Frau Waldhörs Laden, ſtärkſter, lockendſter Taumel der heid=
niſchen
Nacht! Grauſig packend der lodernde Brand des Hauſes!
Die Darſtellung war in ſich geſchloſſen und hatte das Glück,
für die meiſten Geſtalten adäquate Beſetzungen zu finden.
Menſchlich und darſtelleriſch der Mittelpunkt Franziska Kinz
als Mutter. Die Mutter aus bäuriſchem Boden: der menſchliche
Fels in der Brandung des Lebens! Wunderbar, wie Frau Kinz
im Getriebe des Ladens äußerlich ruhig, doch innerlich an allem
bewegten Anteil nahm; erſchütternd, wie der Tod der Tochter
ihr das Herz zu brechen ſchien, und wie allmählich der Schmerz in
Tränen ſich löſte.
Wie aus einer anderen Welt, aus einer anderen Generauion
kan die Tochter: Leni Marenbach, eigentlich nicht dieſer
Mutter Kind, aber doch faſzinierend in der Rolle! Das junge
Mädchen (aus dem Inſtitut der Engliſchen Fräulein: Billinger
frczzelt gern ſeine Kirche), voll der Lockungen des Blutes, gepackt
von dem Taumel der Rauhnacht. Ausgezeichnet, wie L. Maren=

bach dieſe Atmoſphäre mit Leben erfüllte, ausgezeichnet vor allem
die Miſchung von Neugierde, Grauen und ſinnlicher Verlockung,
als der Taumel afrikaniſcher Nächte aus den Erinnerungen Kreuz=
halters
aufſtieg!
Den Kreuzhalter nahm Joſef Keim nachdenklich, langſam,
beſinnlich. Man kann dies wohl verſtandesmäßig rechtfertigen;
aber es belaſtet den Fortgang der Handlung, hemmt die bühnen=
mäßige
Wirkung. Um ſo ſtärker wirkte Keim, als ihn im dritten
Aufzug die Extaſe packte, als er die Todestrommel ſchlug und in
Verzweiflung vor dem Kruzifix niederbrach.
Aus der lebendigen Zeichnung Billingers wuchs eine Reihe
weiterer packender Geſtalten: Karl Paryla ausgezeichnet als der
nervenbelaſtete Kriegskrüppel, Beſſie Hoffart ein keckes Flit=
ſcherl
aus Wien, Lena Hutter originell und ſtilſicher als die aufs
Land verſetzte Stadtlehrerin, Jenny Wiener ein rechtes Laden=
trampel
, Kurt Schindler ein überzeugender Stromer und im
weiteren Kreiſe Lotte Kleinſchmidt, Kurt Weſtermann,
Richard Jürgas, H. Gallinger, Rotraut Richter und
andere.
Die glänzende Technik der Inſzenierung gibt Veranlaſſung,
auch die bühnentechniſchen Mitarbeiter dankbar hervorzuheben:
Julius Richter, Adolf Weil und Franz Langer.
Perchtenſpiel, Roſſe, Rauhnacht ſind die Stufen in
Billingers dramatiſcher Entwicklung. Rauhnacht iſt wohl die
intereſſanteſte und qualitätvollſte Neuheit, die der ſonſt ſo ſchwache
deutſche Theater=Winter bis jetzt gebracht hat,

* Ausſtellung Hellmuk Struwe.
In der Buchhandlung Arnold Bergſträßer hat zur Zeit (bis zum
27. Februar) der Frankfurter Architekt Dipl.=Ing. Hellmut Struwe
eine ſtattliche Reihe von Aquarellen und Zeichnungen ausgeſtellt. Wie
wir hören, iſt Struwe ein Schüler von Prof. Plenk, und von ſeinen
Arbeiten führen manche Fäden hinüber zu der Kunſt ſeines Lehrers,
von der man vor einigen Wochen an der gleichen Stellen weſentliche
Proben geſehen hat. Trotzdem hat dieſe unverkeunbare Schülerſchaft
keineswegs die Merkmale künſtleriſcher Abhängigkeit. Die Züge die
einen Vergleich möglich machen, wie Leichtigkeit der Beobachtung,
Sicherheit des Ausdrucks und eine gewiſſe Eleganz, die nicht an der
Oberfläche haftet, ſondern eben aus der ſicheren Bewältigung der An=
ſchauung
kommt all dies tritt einem bei den Arbeiten Struwes, zumal
in den Aquarellen, in einer ſelbſtändigen Form eutgegen, die manchmal
ſogar Anſätze zu ausgeſprochener Eigenart uimmt. Der Schlverbunft
ſeiner Begabung liegt ſcheinbar uicht, wie man bei einem Architekten
vermuten könnte, im rein Zeichneriſcheu, wo Unfertigkeiten des Könuens
imn Aquarell.
ſtellenweiſe ſich verraten, ſondern im Maleriſchen
au
ſen farbige Leichtigkeit dei formalen Elega
entgegenkommt.

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 43

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Freitag, 12. Februar 1932

Statt Karten.
Am Dienstag, den 9 Februar, entſchlief janft an den Folgen eines
Schlaganfalles mein lieber Mann unſer treubeſoigter, guter Vater

Dinl. Mg. Mart koig

Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, meinen lieben Mann, unſeren
treuſorgenden Vater, Bruder, Schwager und Onkel

Herrn Georg Ph. Wiedekind

im 36. Lebensjahr heute zu ſich in die Ewigkeit abzurufen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Eliſabeth Wiedekind, geb. Ganß
nebſt Söhne.
Groß=Zimmern den 10. Februar 1932.

Die Beerdigung findet am Sonntag, den 14. Februar 1932, nach=
mittags
2.30 Uhr ſtatt.
(2403

Dankſagung.
Allen, die unſeres lieben Entſchlafenen in ſo herzlicher
Weiſe gedacht haben, ſprechen wir hiermit unſeren tief=
empfundenen
Dank aus.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Gertrud Zimmer Wwe.
Darmſtadt, den 11. Februar 1932.
(2397

Dankſagung.

Der Miniſterialforſtabteilung, dem Miniſierium des Innern,
der Stadtverwaltung und allen unſeren Mitgliedern und den
mit uns befreundeten Vereinigungen, die an der Beiſetzung
unſeres verſtorbenen Ehrenvorſitzenden

Herrn Profeſſor Karl Zimmer

teilgenommen haben, bringen wir an dieſer Stelle unſeren
tiefgefühlten Dank zum Ausdruck.

Für den Heſſiſchen Jagdklub:
Der 1. Vorſitzende: Ebel, Oberforſtmeiſter i. R.

Todes-Anzeige.

Heute morgen entſchlief nach
langem ſchweren Leiden meine
inniggeliente Frau, unſere gute
Mutter Großmutter, Schwägerin
und Tanie

Frau Magerethe Gand

profeſſor an der Techniſchen Hochſchule, Stadtbaurat a. D.
Im Namen aller Hinterbliebenen zeigen dies in tiefer Trauer an:
Carolina Roth, geb. Ritter
Herdweg 95, Darmſtadt,
Dipl.=Ing. 7. Heinrich Roth
den 12. Februar 1932.
Ferdinand Roth
Friedrich Roth.
Auf Wunſch des Verſiorbenen findet die EEinäſcherung in aller
Stille ſiatt und es wird gebeten, von Blumenſpenden abzuſehen.

im Alter von 62 Jahren.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen:
Familie Georg Sand nebſt Kindern
Fameile Adam Kling
Familie Philipp Kling
Fam lie Adam Wembacher, Frank=
furt
a. M.
Darmſtadt, den 11. Februar 1932.

Die Beerdigung findet Samstag
nachmittag ½3 Uhr, auf dem Wald=
friedhof
ſtatt.

Stotteren

Inhaber des Fachinſtitutes für Stotterer
Gg. Naeckel, Berlin, hält heute Freitag und
morgen 111 und 6-½8 Uhr in Darmſtadt,
Martinſtraße 42, koſfenloſe Einzelvorträge
über ein ganz neues Verfahren zur grund=
legenden
Beſeitigung des Stotterns.

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nach langem, mit großer Geduld ertragenem Leiden
im Alter von 54 Jahren zu ſich zn rufen.

Im Namen der trauernd Hinterbliebenen:
Margarete Reinke, geb. Weinehl.

Die trauernden Hinterbliebenen:
Marie Hanſtein, geb. Schumann u. Kind
Familie Friedrich Schumann
Familie Georg Schumann
Familie Fritz Poth
Familie Ludwig Mayer
Familie Ph. Hangen.
Roßdorf, den 11. Februar 1932.

Darmſiadt am 11. Februar 1932.
Mathildenplatz 18.
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Die Beerdigung findet am Samstag, den 13. Februar
1932, nachmittags um 3 Uhr, auf dem Friedhof an
der Nieder=Ramſtädterſtraße ſtatt.
Von Blumenſpenden und Beileidsbeſuchen bittet man
Abſtand zu nehmen.

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[ ][  ][ ]

bereitag, 12. Februar 1932
Aus der Landeshauptſtadk.
Darmſtadt, den 12. Februar 1932.
Hindenburg=Aufruſ.
Wie uns die Stadtverwaltung mitteilt, haben ſich dem
gen Hindenburgaufruf noch folgende Perſönlichkeiten an=
oſſen
: Gläſſing, Präſident des Landesfinanzamts;
tebe. Geh. Baurat Profeſſor; Oberſtudiendirektor Pfaff; Fa=
firnt
Ernſt Trier; Fabrikant Walter Trier: Geheimrat
h. c Keller, Senatspräſident i. R.: Dr. Dr.=Ing.
( Weber, Präſident i. R. des Heſſ. Verwaltungsgerichts=
Oberregierungsrat Emmerling, Vorſitzender der Neuen
ßirchen Arbeitsgemeinſchaft für bildende Kunſt und des Kunſt=
weiras
; Hofmann. Direktor der Oberrechnungskammer; Kauf=
mr
E. Blum, Vorſitzender des Reichsbundes jüd. Front=
Masen; Fräulein Luiſe Müller, Privatin; Fräulein Adol=
M Volkhardt. Privatin.
Heſſiſche Induſtrie= und Handelskammer Darmſtadt. In
rm 3. Februar ſtattgehabten Erſatzwahl, ür die Erwerbs=
ure
Großhandel wurde Herr Generalkonſul Karl Mayer=
Arſtadt zum Mitglied der Induſtrie= und Handelskammer
Arrſtadt als Erſatz für das verſtorbene Mitglied Direktor Karl
hlert, für deſſen reſtliche Wahlzeit, das iſt bis Ende 1932, ge=
vlr
. Das Wahlprotokoll liegt vom 13 bis einſchließlich 16.
Kraar auf der Heſſiſchen Induſtrie= und Handelskammer Darm=
ſi
Wilhelminenſtraße 32, zur Einſicht der Wahlberechtigten
=i Einwendungen gegen die Wahl oder den Gewählten ſind
ſinm dieſer drei Tage bei Vermeidung des Ausſchluſſes bei der
hiſchen Induſtrie= und Handelskammer Darmſtadt ſchriftlich
Mibringen
Heſſiſche Evangeliſche Landeskirche. Aufforderung zur Be=
böang
. Zur Wiederbeſetzung werden ausgeſchrieben: erneut:
vangeliſche Pfarrſtelle an der Johannisgemeinde=Luther=
(Südweſten) zu Mainz. Dekanat Mainz; erneut: die evan=
ie
Pfarrſtelle zu Trais=Horloff. Dekanat Hungen (dem
Eiu zu Solms=Laubach ſteht das Präſentationsrecht zu) er=
die
evangeliſche Pfarrſtelle zu Nauheim. Dekanat Groß=
erneut
: die zweite franzöſiſch=rformierte Pfarrſtelle zu
h.=sſenburg. Dekanat Offenbach (der Kirchengemeinde ſteht das
hiſſmitationsrecht zu. Bewerbungen ſind bei dem Kirchennorſtand
iueichen); die erſte evangeliſche Pfarrſtelle zu Bad Wimpfen,
Uinrat Zwingenberg: die evangeliſche Pfarrſtelle zu Geinsheim.
ſnf at Groß=Gerau (dem Fürſten zu Iſenburg und Büdingen in
ſt in ſteht das Präſentationsrecht zu); die erſte enangeliſche
ſir ſtelle zu Schotten. Dekanat Schotten (den Sämtlichen
Rfſel. Freiherren zu Eiſenbach, ſteht das Präſentations=
Wsu)
FEP. Evangeliſch=kirchliche Nachrichten. Durch die Kirchen=
ier
ung wurde dem Pfarrer Geora Reith zu Bad Wimpfen die
ſieliſche Pfarrſtelle zu Seeheim. Dekanat Eberſtadt, und dem
rier Wilhelm Bornſcheuer zu Schotten die evangeliſche
britelle an der Johannisgemeinde Nordbezirk zu Mainz.
ſat at Mainz. übertragen.
Heſſiſches Rotes Kreuz. Die Kinderkuren im Kinderheim
1Iseſſiſchen Roten Kreuzes in Bingenheim (Oberheſſen) be=
ſer
am 19. März mit einer Mädchengruppe von 514 Jahren
Awechſeln in vierwöchentlichem Turnus ab mit einer Knaben=
cur
von 610 Jahren. Da die erſte Kur in die Oſterferien
iſt die Nachfrage groß. Anmeldungen ſind bei der Geſchäfts=
ADes Alice=Frauenvereins, Dieburgerſtraße 21 (Sprechſtunden
vmiktags) vorzunebmen, wo auch die erforderlichen Aufnahme=
ueie
zu erhalten ſind. Die Kurkoſten ſind in dieſem Jahr er=
nmm
worden und betragen nur noch 75 Mark für 30 Tage. Im
2lürftigkeitsfalle kann vom Heſſiſchen Roten Kreuz ein Zuſchuß
bdrr Hälfte des Betrages gewährt werden. Entſprechende An=
xelſind
bei der Anmeldung mündlich oder ſchriftlich zu ſtellen.
Ey geben die Krankenkaſſen auf Antrag in den meiſten Fällen
ein.Zuſchuß zu den Kuren
Kunſtverein. Am Sonntag, dem 14 Februar, wird in
du4ksrnſthalle am Rheintor eine neue Ausſtellung eröffnet in
diaſrünchener Künſtler zu Wort kommen. Es iſt eine Wander=
akellung
des Künſtlerkreiſes 1930 München, die
Stuttgart jetzt auch hier gezeigt werden ſoll. Mit Oel=
i
treten hervor Fritz Arlt. Toni Bicht, Lolo Brandenburg.
Denzinger. Karl Ertt, Friedr. Gurlitt. Erwin Kettewein,
Koch. Auauſte Pinkernelle, Kirl Schiedermair, Prof. Guſt.
ſafvt. Geo Tyroller und Carl Wolf. Unter den Aquarellen
ſiyt Lolo Brandenburg Motive aus Spanien und Wilhelm
5t acht intereſſante Schöpfungen, die in Griechenland entſtan=
aſrid
. Auch Friedr Gurlitt zeigt hierunter eine Anzahl an=
hender
Arbeiten. Außerdem ſind noch mit graphiſchen Wieder=
Un vertreten die Künſtler Fritz Arlt. Emilie Becker, Wilh.
6= und Kath. v. Martens. Dieſe Münchener Ausſtellung hat
er Kunſtvereinen, in denen ſie zuvor war, ſchöne Erfolge
Pht, die auch bereits zu einer Reihe von Ankäufen geführt
in Es ſteht zu hoffen, daß die Münchener Schau die ein
war hiſches Geſamtbild bringt, auch hier bei uns in Darmſtadt
F Freunde finden wird.
Heſſiſches Landestheater.

Darmſädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 43 Seite 5

Großes Haus.

12 Febr

Siag, 13 Febr.

19½½2:½ Uhr. Auß r Miete. Der fl egende
Holländer. Ermäßiete Preiſe 0.504 Mk.
202234 Uhr. E 15. Rauhnacht.
Preiſe u.70 5.60 Mk.

192134 Uhr. Heſſenlandmtete 1V8. Lberon.
hruag, 14 Febr. Pie ſe 1 705 60 Mk

Far, 12 Febr

Kleines Haus.

30, Ende nach 21½ Uhr. Zuatzmete V19.
Loben in dieſer Zet Preiſe 0.604.50 Mr.

15½173 Uhr Heſſenlandmiete 14 u. III7.
La Traviata. Preiſe 0 604.50 Mk.
Mag, 13 Febr /20, Ende nach 22 Uhr Außer Miete Biſtole
und Tabaks=pfeife. Preie 0.502.50 Mr.

burg, 14 Febr

z22 Uhr. Zuſatzmiete 118. Ning.
P eiſe 0 604 50 Mk

4fa ſingt Julie Schützendorf. Im Kleinen Haus
Ait eine Wiederholung von Erich Käſtners lyri=
* Suite Leben in dieſer Zeit ſtatt. Am Samstag,
M3. Februar, iſt die erſte Wiederholung von Billingers Rauh=
Im Kleinen Haus wird für die Heſſenlandmiete 1 und
eäne Vorſtellung von Verdis Traviata um 15.30 Uhr
im. Um 20 Uhr wird außer Miete die Lokalpoſſe von Heinrich
Alein Piſtole und Tabakspfeife durch die Heſſiſche
Alcemeinſchaft dargeſtellt. Die nächſte Opern=Premiere des
Mer Hauſes iſt Mozarts Don Juan Inſzenierung: Raben=
Mänking; muſikaliſche Leitung: Dr. H. Schmidt=Iſſerſtedt. Den
29zuan ſingt Johannes Drath.

Hiſtoriſcher Verein für Heſſen.

Ueber Länder und Landeshoheit zwiſchen Untermain und
Neckar im Mittelalter, d. h. über die Entſtehung der Territorien.
die ſeit 1816 die Provinz Starkenburg bilden, und über die
dieſer Territorialbildung zu Grunde liegenden Tendenzen ſprach
am 8. Februar Herr Studienrat Dr. Glöckner=Gießen, der Neu=
bearbeiter
des Codex Laureshamenſis. An Hand mehrerer Karten
zeigte der Vortragende in hiſtoriſch=geographiſcher Betrachtungs=
weiſe
, mit Heranziehung rechtsgeſchichtlicher Geſichtspunkte, dieſe
Entwicklung auf
Den Ausgangspunkt bildet die Tatſache, daß das ganze in
Frage kommende Gebiet in früher Zeit Eigentum des Königs,
alſo Reichsgut war. Die zahlreichen Urkunden des 8. und 9. Jahr=
hunderts
, beſonders der Abteien Lorſch und Fulda, erlauben ſchon
für dieſe Zeit einen guten Ueberblick über die Verteilung der
Territorien bildenden Kräfte, die alle in früherem Königsland
wurzeln. Zunächſt Lorſch ſelbſt. Anfänglich Privatbeſitz der
Stifterfamilie mit mehreren Beſitzzentren beſonders in der Rhein=
ebene
und um Rumpenheim wird es 772 Königskloſter durch
Uebergabe an Karl den Großen, der ihm durch Ueberlaſſung der
ausgedehnten und verfaſſungsrechtlich privilegierten Mark Hep=
penheim
die Grundlage des ſpäteren Territoriums, des Fürſten=
tums
Lorſch, verſchafft. Lorſch hat alſo von Anfang ein geſchloſ=
ſenes
Gebiet, in dem es allein die Gewalt beſaß; der reiche Streu=
beſitz
hat demgegenüber nicht nennenswert zur Länderbildung
beigetragen. Im übrigen zeigt das ganze Land Gebiete, die ent=
weder
noch Königsbeſitz waren, wie der größte Teil des Riedes
und der ſpätere Reichsforſt Dreieich, oder die, bereits in anderer
Hand befindlich, doch noch als früheres Königsgut erkennhar ſind,
wie das Gebiet der Celle Steinbach=Michelſtadt, das fuldiſche Ge=
biet
um Umſtadt und doch wohl auch die Gegend um Seligenſtadt.
Die Schickſale des noch dem König gehörenden Gutes beſtim=
men
dann die weitere Entwicklung. Die Ausbildung eines biſchöf=
lich
Wormſiſchen Gebietes blieb aus mehreren Gründen in be=
ſcheidenen
Anfängen ſtecken: die hierfür geeigneten Landſtriche
(z. B. der Föhrenwald) fielen meiſt an Lorſch. Nördlich Gerns=
heim
und der Modau lag dann das umfängliche zu Frankfurt ge=
hörige
Königsaut. Hier bemerken wir ſchon im 10. Jahrhundert
den Beainn einer Auflöſung, etwa auf der Linie MeſſelGroß=
Gerau; kurz nach 1000 dringt Würzburg in Groß=Gerau-Beſſunsen

Volksküche und Wärmeſtube, Waldſtraße 18. Die zurzeit
herrſchende ſtrenge Kälte durfte bei der großen Not unſeres Volkes
Veranlaſſung geben, der Volksküche, Waldſtraße 18, und ihrer
Wärmeſtube zu gedenken, die nunmehr 41 Jahre, getragen von
den Wohlfahrtsgedanken wahrer Nächſtenliebe ihre Fürſorge=
arbeiten
zum Wohle der Armen und Hilfsbedürftigen ausübt. Iſt
ſie doch bis zur Eröffnung der Winterhilfsküchen die Zufluchts=
ſtätte
dieſer ihrer Schützlinge geweſen. Die Volksküche bezweckt,
die minderbegüterten Bevölkerungskreiſe tagtäglich (mit Aus=
nahme
von Sonn= und Feiertagen) gegen möglichſt billiges Ent=
geld
in geeigneten gut gewärmten Aufenthaltsräumen mit ord=
nungsmäßig
und gut zubereiteten Speiſen (Morgenkaffee, Früh=
ſtück
, Mittag= und Abendeſſen) zu verſorgen. Die auszugebenden
Portionen ſind reichlich: die Preiſe bewegen ſich bei Berückſich=
tigung
der Zuwendungen mit Ausſchluß jeden Geſchäftsgewinns
in den Grenzen des unmittelbaren Koſtenaufwands. Die Gäſte
der Volksküche können ſchon in der Frühe in gut geheizten Räu=
men
mit Kaffee bewirtet werden; das ſollte insbeſondere in
dieſer kalten Jahreszeit recht benutzt und dankbar anerkannt
werden. Außerdem iſt der geheizte Speiſeſaal als Wärmeſtube
zur Verfügung geſtellt. Schließlich ſei hier noch darauf hinge=
wieſen
, daß Freikarten für ein Teil=Eſſen zur Aushändigung an
Hilfsbedürftige zum Preiſe von 15 Pfennig bei der Leitung der
Volksküche zu haben ſind, und daß das Eſſen auch über die Straße
abgegeben wird.
Die Fahrt zur Beſichtigung der Opelwerke, veranſtaltet von
der Volkshochſchule muß auf Donnerstag, den 18. Februar, ver=
ſchoben
werden. Einige Teilnehmerkarten ſind noch in der Ge=
ſchäftsſtelle
der Volkshochſchule, Mathildenplatz 17. zu haben.

degen spröde riauf

Neue Preise: RM 0.15- 1.00

Vortrag im Heaghaus. Mit beſonderer Freude begrüßen
die Hausfrauen die immer größere Verbreitung des elektriſchen
Kochens, da ſie erkannt haben, daß dieſe Kochweiſe das Höchſte
an Sauberkeit, Hygiene und Bequemlichkeit darſtellt. Man iſt
deshalb auch ſchon bereits dazu übergegangen, ganze Siedlungen
vollkommen elektriſch einzurichten und hat damit nur die beſten
Erfahrungen gemacht. Hiermit wird auch das Märchen wider=
legt
, wonach das elektriſche Kochen zu teuer ſei. Alle Hausfrauen.
die elektriſch kochen beſtätigen, daß die Betriebskoſten nicht höher
liegen als bei anderen Energiearten auch, und daß außerdem
noch eine Reihe von bedeutenden Vorteilen das elektriſche Kochen
zur Freude macht. Wer ſich ſelbſt von den großen Vorzügen der
elektriſchen Küche überzeugen will, der verſäume nicht, den heute
abend 8 Uhr im Heaghaus, Luiſenſtraße 12 ſtatt=
findenden
Vortrag zu beſuchen; für jeden Beſucher
wird manch neue Anregung gegeben werden. Nach dem Vortrag
wird jede gewünſchte Auskunft gerne und unverbindlich erteilt.
Lichtbildervortrag über Verdunfahrt. Die Sonderfahrten=
Abteilung der Heſſiſchen Eiſenbahn A.G veranſtaltet am kommen=
den
Samstag, den 13. Februar, nachmittags 4 Uhr, im Vortrags=
ſaal
des Heaghauſes, Luiſenſtraße 12, einen Vortrag mit
Lichtbildern über die am 27. Februar d. J. ſtattfindende dreitägige
Fahrt ins ehemalige Kampfgebiet von Verdun, die hauptſächlich
dem Beſuch der deutſchen Kriegergräber gewidmet iſt. Als Redner
hat ſich in liebenswürdiger Weiſe Major a. D. Freiherr von Wan=
genheim
zur Verfügung geſtellt. Der Eintritt iſt frei. Es ſei auch
an dieſer Stelle auf den intereſſanten Vortrag ganz beſonders auf=
merkſam
gemacht, deſſen Beſuch nur beſtens empfohlen werden
kann. Intereſſenten für die obengenannte Reiſe erhalten nach
dem Vortrag beim Reiſeleiter und ſpäter im Heaghaus. Zimmer 6
part, jederzeit gerne koſtenlos Auskunft. Gleichzeitig wird auf
die Winterfahrten zur Neunkircher Höhe am Samstag und Sonn=
tag
hingewieſen. Näheres iſt aus der Bekanntmachung am ſchwar=
zen
Brett am Verkehrshäuschen und aus der heutigen Anzeige
erſichtlich.
Hausfrauenbund Darmſtadt e. V. Zu den Vorführungen
der beiden Lehrfilme des Verlags Otto Beyer, Leipzig. Die
Kunſt des Schneiderns und Fleißige Hände, ein Lehrfilm aller
Handarbeiten, am 15. Februar, jeweils um 15 Uhr, 16,45 Uhr,
18,30 Uhr und 20,15 Uhr im Kleinen Haus des Heſſ. Landes=
theaters
, macht ſich ungewöhnlich großes Intereſſe bemerkbar
Der Kartenverkauf hat außerordentlich erfreulich eingeſetzt. ( Vor=
verkauf
in allen durch Plakate kenntlich gemachten Geſchäfte und
an der Kaſſe des Großen Hauſes bis einſchließlich Freitag.)

ein, Vogtei= und Lehnsbindungen entzogen dieſe Teile dann mehr
und mehr ihrem Herrn. Im 12. und 13 Jahrhundert findet die
Entwicklung im nordweſtlichen und nördlichen Teil unſerer Pro=
ginz
durch völlige Auflöſung in Lehnsbeziehungen ihren Abſchluß.
Die Haupterben ſind die Herren von Hagen (Münzenberg=
Falkenſtein) und die Grafen von Katzenelnbogen; erſtere hatten
auf Grund kaiſerlicher Wildbannverleihungen im Reichsforſt Fuß
gefaßt, letztere kamen im Kampf mit den Staufern auf Mainzer
Seite, durch Beerbung der Herrn v. Dornberg und durch geſchickte
Ausnutzung der nachſtaufiſchen Wirren hoch. Der Reichsminiſterial=
und kleinere Adel hat alſo faſt das ganze Reichsgut an ſich ge=
bracht
; er zieht auch den Lorſcher Streubeſitz an ſich.
Aber auch der kirchliche Beſitz des Südens hatte ſich nicht
ungeſchmälert erhalten; er befand ſich vielmehr im 12. Jahr=
hundert
im Stadium einer weitgehenden Verweltlichung zu=
gunſten
der pfalzgräflich=ſtaufiſchen Hausmacht. Um 1130 ſcheidet
das Gebiet um Lindenfels aus, es wird unter dem ſtaufiſchen
Pfalzgrafen Konrad ein Ausgangspunkt der rechtsrheiniſchen
pfälziſchen Territorialbildung, die auf Lorſcher Koſten erfolgte
und nur durch den Uebergang der Pfalzgrafſchaft an die Welfen
und 1218 an die Wittelsbacher, denen beide ihre Stammlande
wichtiger waren, einen Aufſchub erfuhr. Im ſüdlichen und öſt=
lichen
Odenwald treffen wir dann die Schenken von Erbach, die
wohl mit den Staufern ins Land gekommen ſind, gegen Lorſch
und bald auch gegen Fulda (Umſtadt) im Vordringen; faſt ihr
ganzes Gebiet, außer des Steinbach=Michelſtädter Kirchenbezirks,
den ſie gleichfalls an ſich brachten, iſt altlorſchiſchen Urſprungs.
Mit dem immer noch beträchtlichen Reſt des Lorſcher Gebietes
wuchs dann 1232 dem Erzſtift Mainz ein wertvolles geſchloſſenes
Territorium zu.
Nur in kurzen Umriſſen konnte der inhaltsreiche, mit einer
Fülle von Tatſachen und mitunter recht wertvollen Einzelbeobach=
tungen
unterbaute Vortrag hier wiedergegeben werden. Hoffen
wir, daß der Vortragende, wohl der beſte Kenner der alten
Lorſcher Geſchichte und der mit ihr verbundenen weiteren
Probleme, die Ergebniſſe ſeiner Studien auf dieſem Gebiete eiu=
mal
ausführlich im Druck vorlegen kann; der Vortrag zeigte.
daß trotz früherer Arbeiten doch noch manche Fragen der Beant=
wortung
harren.

Keine Verlegung des Vollskrauerkages.
EPH. Seit einiger Zeit beſtand in manchen Kreiſen die Ah=
ſicht
, den Volkstrauertag mit dem Totenſonntag zuſammenzulegen.
Der Präſident des Deutſchen Evangeliſchen Kirchenausſchuſſes hatte
dieſen Plan entſchieden abgelehnt. Denn auf der einen Seite hat
der Totenſonntag als evangeliſch=kirchlicher Feiertag ſein ganz be=
ſonderes
Gepräge, das unberührt bleiben ſoll. Auf der anderen
Seite hat ſich der Volkstrauertäg als allgemeiner deutſcher
Tag der Erinnerung an die Gefallenen und Mahnung zum Dienſt
und Opfer an Volk und Vaterland feſt eingebürgert. Gemäß die=
ſem
Wunſche wird es dabei bleiben, daß der fünfte Sonntag vor
Oſtern, der Sonntag Reminiſcere, der 21. Februar 1932, als
Volkstrauertag begangen wird. Für die evangeliſche Kirche
in Heſſen iſt das Ausſchreiben erneuert worden, nach dem
kirchliche Feiern ſtattfinden können, wenn für den Tag ſelbſt
und den Vorabend keinerlei andere weltlichen Feiern zugelaſſen
ſind, die der Würde des Tages nicht entſprechen.

Konzert der Eliſabethenſchule. Die Eliſabethenſchule ver=
anſtaltet
nächſtens wiederum, wie alljährlich, ein Konzert, zu
dem ſie alle ihre Freunde und alle Freunde neuzeitlicher Schul=
muſik
erwartet. Chor und Singkreis der Schule werden in edlem
Wetteifer beſtrebt ſein, der Sache der Schule und des Liedes zu
dienen. Ein geiſtl. Volkslied aus der Lutherzeit wird den Reigen
der Geſänge eröffnen. Zwei Chöre von Schumann und
Schubert tragen dem Goethejahr Rechnung. Dann wendet ſich
die Liederfolge des Chors den modernen polyphonen Sätzen W.
Reins und des kürzlich preisgekrönten Augsburgers O Jochum
zu. Lauter alte liebe Volkslieder aus dem 16. Jahrhundert:
ernſte und viele fröhliche, im modern=polyphonen Gewande, zum
Teil mit entzückender Inſtrumentierung, werden zu Gehör kom=
men
. Die Schule pflegt bekanntlich dieſe Geſänge mit beſonderer
Liebe. Dem Singkreis iſt im ergänzenden Gegenſatz dazu eine
andere Aufgabe zugewieſen. Während er im vorigen Jahre ſich
mit dem Chor zu Ehren unſeres Darmſtädter Meiſters Arnold
Mendelsſohn einſetzte, wird er am 29. Februar alte Meiſter des
16. und 17. Jahrhunderts (Joh. Staden, Orlando di
Laſſo Sayve, Schaerr. Joh. Ekkard u. a) in geiſt=
lichen
, in ernſten und in z. T. recht übermütigen Weiſen vor=
tragen
und hoffentlich zu viel feiner Freude ſtimmen. Ein
Künſtlertrio; Frl. Anni Delv. Frl. Lotte Dornbuſch (Geige) und
Herr Karl Cauer (Bratſche) wird ſeine namhafte Künſtlerſchaft
in den Dienſt der guten Sache ſtellen. Im erſten Teil erklingt
ein Terzett von Anton Dvorak, im 2. Teil das Klavier=
trio
in Es=Dur von W. A. Mozart Der Reinertrag des
Abends ſoll der Hilfskaſſe der Eliſabethenſchule zufließen.
Karten, Schülerkarten ſowie Programme ſind durch die Schule
und die Schülerinnen und auch in der Buchhandlung Johs. Waitz,
Eliſabethenſtraße, zu haben.
Klavier=Abend Elly Ney. Es ſei hiermit nochmals auf
das am kommenden Samstag, dem 13. Februar, abends 8 Uhr,
im Städt. Saalbau ſtattfindende Konzert hingewieſen. Die
Künſtlerin ſpielt Werke von Brahms, Bach Beethoven und
Schumann. Karten bei Chriſtian Arnold, Muſikalienhandlung,
am Weißen Turm, und an der Abendkaſſe.
Zu der heutigen Proteſt=Verſammlung des Rhein=Main=
Gaſtwirte=Verbandes (Heſſiſcher Landesverband) nachmittags
4 Uhr im Mathildenhöhſaal. Dieburgerſtr. 26. ladet die Gaſtwirte=
Innung Heſſen Sitz Därmſtadt nochmals beſonders ein und
erwartet, daß ſämtliche Mitglieder reſtlos erſcheinen. (Siehe An=
zeige
.)
Deutſcher Frauenorden. Im Heylshof findet heute 12.
Februar, abends 8.30 Uhr, ein Vortrag von Alfred Gutbrot=
Frankfurt a. M. über internationale und völkiſche
Wirtſchaft ſtatt. Der deutſche Frauenorden iſt zu dem Vor=
trag
eingeladen. Die Hochmeiſterin wird anweſend ſein.
Turngemeinde Beſſungen 1865 e. V., Darmſtadt. Kommen=
den
Sonntag, den 14. Februar, findet die diesjährige 2. Wan=
derung
ſtatt. Dieſelbe iſt als Halbtagstour gedacht. Die Führer
wollen die Teilnehmer auf Umwegen nach Nieder=Ramſtadt führen
wo Einkehr bei Gaſtwirt Knapp gehalten wird. Mit dieſer Wan=
derung
ſoll zugleich auch die Wanderer=Ehrung ſtattfinden. Eine
ganze Anzahl Turnerinnen und Turner erhalten das goldene
Wanderabzeichen und 5 Wanderfreunde den Wanderſtock. Bei der
allgemeinen Beliebtheit der Wanderabteilung werden gewiß eine
große Anzahl Freunde, die nicht ſo marſchfähig ſind, den Weg
nach Nieder=Ramſtadt mittelſt Fahrzeug unternehmen um mit
bei der kleinen Feier zu ſein. Die vom Wanderausſchuß beſtimm=
ten
Führer Meißner und Wieſenthal haben die Dispoſitionen ſo
getroffen, daß Zuſammenkunft Ecke Landskron= und Kaſtanien=
Allee iſt, von wo pünktlich um 1 Uhr abmarſchiert wird. Hoffent=
lich
haben wir ſchönes Wanderwetter.

9
o30 lst Kaffee !

Pfund Kaffee Hag kostete: Lanzlähriger Preis nach
Goldumstellung ...
Februar 1930 RM 5.00
RM 4.50 RM 0.50
RM 0.45 Febwar 1931 ....." RM 4.05 Hürz 1931 Zollerhähuns, trotzdem
keine Preiserhökung. . . . . . en 0.20 31. Dezember 1931 . . . . . . RM 2.65 en 0.40

Gesamt-Ermäßigung 310ſo RM 1.53
guten
ar Hann sich heute
9

Die bewährte Aualität ist unverändert.
Für erste Sorten coffeinhaltigen Kaffees sind Preise
von über RM 4.00 keine Seltenheit. Kaffee Hag kostet
nur RM 3.65 das Pfund.
Wir bemühen uns, den Kaffee Hag so billig wie mög-
lich
zu liefern. Noch billiger könnte Kaffee Hag nur
dann werden, wenn der Zoll ermäßigt, oder die Be-
zugspreise
von Ubersee gesenkt würden.

Blo Billiger!
gerösteten Kaffee RM 1.00. Der Kaffeepreis ist
schon so niedrig, daß die Plantagen, welche unsere hoch-
wertigen
Kaffees liefern, bereits mit Verlust arbeiten.
Eine 100loige Lohnsenkung laut Notverordnung macht
infolge des hohen Zolles auf den Verkaufspreis von
einem Pfund Kaffee etwa 2 Pfg. aus, die Senkung
der Postgebühren und Frachten ½ Pfg.
Dagegen beträgt die Mehrbelastung durch die Erhöhung
Der Zoll beträgt aber aoch immer auf jedes Pfund der Umsatzsteuer auf 2%0 bei 1 Pfund Kaffee 3 Pfg. Idesklelns73Pfg.

IIbg 27

Das große Poket
jetzt nur RM 1.48,

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 43

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Freitag,

Aw. Das Schwurgericht begann am Donnerstag mit der Ver=
handlung
gegen den Groß=Gerauer Nationalſozialiſten Otto Stier
wegen Totſchlags in zwei Fällen und Körperverletzung. Neben

ihm auf der Anklagebank ſitzen eigentlich zufällig ein 35jähr.
Landwirt, ebenfalls Nationalſozialiſt, wegen verbotenen Waf
fentragens, und ein 31jähr. Antifasciſt wegen Körper=
verletzung
und Sachbeſchädigung, beide aus Groß
Gerau. Der Vorſitzende Landgerichtsdirektor
Weiß, vernimmt, nach einer Vermahnung und Bitte um Ruhe
in dieſem Prozeß an das Publikum, zunächſt die beiden zuletzt ge=
nannten
Angeklagten. Der Nationalſozialiſt hatte einſtmals eine
Waffe mit einem Waffenſchein beſeſſen. Jetzt beſaß er jedoch nur
noch die Waffe, die er am 15 Juli abends als er mit ſeinem
Motorrad die Mitglieder der S.A. in Königſtädten und Nauheim
zu einem Probeappell in Groß=Gerau zuſammenrief mitgenom=
men
hatte. Nachher ließ er jedoch den Revolver im Gaſthaus zur
Krone liegen. Der Antifasciſt wird beſchuldigt, einen national=
ſozialiſtiſchen
Kaufmann am 16. Juli bei einem Wortwechſel an
der Bruſt gepackt und ihm dabei das Hemd zerriſſen zu haben.
Der Angeklagte beſtreitet das Schließlich wird der Angeklagte
Stier einem eingehenden zweiſtündigen Verhör unterzogen. Der
Angeklagte, Sohn eines Lehrers war, gelernter Ingenieur, ſchon
einige Zeit arbeitslos. Im Oktober war er bei der Gründung der
Ortsgruppe in Groß=Gerau Nationalſozialiſt geworden und über=
nahm
auch im Januar 1931 für einige Zeit die Führung der S.A.
An jenem Abend des 15. Juli war er mit dem zweiten Angeklagten
nach Königſtädten und Nauheim gefahren, und der hatte ihm ge=
ſagt
, er habe ſeinen Revolver bei ſich. Später abends hatte er ihm
erzählt, daß er den Revolver in der Krone gelaſſen habe. Es
waren damals die geſpannten Tage der Geldknappheit, der erſten
Notverordnungen, und zu dem hatten die Kommuniſten auf den
16. Juli ihren allgemeinen Erwerbsloſentag angeſetzt. Es herrſchte
auch in Groß=Gerau eine beinah unerträgliche Spannung; wo ſich
politiſche Gegner trafen, flogen Schimpfworte und Rippenſtöße hin
und her. Als der Otto Stier am Morgen des 16. Juli gegen
11 Uhr auf das Arbeitsamt gehen wollte, kam ihm ſchon vorher
ein Parteifreund mit blutig geſchlagenem Kopf entgegen. Man ſah
von weitem Menſchenmaſſen geſtikulierend und ſchreiend dort
ſtehen, und all dies verſetzte den Angeklagten anſcheinend in eine
Art Angſtpſychoſe, ſo daß er zunächſt einmal in das Gaſthaus zur
Krone ging und ſich dort von dem Wirt den Revolver des zweiten
Angeklagten geben ließ. Er ging dann auf das Arbeitsamt. Dort
wurde er, ſo ſchildert es der Angeklagte mit Zurufen emp=
fangen
, wie ſie ja wohl bei derartigen Anläſſen allgemein üblich
zu ſein pflegen. Der Angeklagte weiß ſie nicht mehr genau. Als
er drinnen wartete, um ſein Geld in Empfang zu nehmen, habe
drei= viermal der ſpäter von ihm getötete Hammer zur Tür her=
eingeſehen
und ihn jedesmal mit Zurufen bedacht. Als er dann

zur Türe rauskam, habe dort die Menge, anſcheinend auf ihn
wartend, geſtanden, plötzlich ſei der Hammer neben ihm geweſen,
ſei erſt ein paar Schritte, andauernd auf ihn einredend, neben ihm
hergegangen und habe ihm dann den Weg verſperrt. Er der An=
geklagte
, habe aber, ſo betont er ein paarmal, lediglich Angſt vor
der Menge gehabt. Mit Hammer allein wäre er ſchon fertig ge=
worden
. Er habe deshalb mehr auf die Menge geachtet. Dann
habe Hammer plötzlich angefangen zu ſchlagen, gleichzeitig ſei die
Menge ringsherum auf ihn zugekommen, da habe er den Revolver
berausgezogen und zweimal geſchrien; Zurück, oder ich ſchieße!
Einen Augenblick habe die Menge geſtutzt, dann habe einer ge=
rufen
, es ſei nur ein Scheintodrevolver und ſie ſeien wieder auf
ihn zugekommen. Er ſei zurück und habe verſucht, in eine Haus=
tür
zu kommen, die jedoch verſchloſſen war, und als der Hammer
wieder angefangen habe, nach ihm zu boxen, habe er, auf der
Treppenſtufe ſtehend, nach der Schulter des Hammer geſchoſſen, um
ihn kampfunfähig zu machen. Im ſelben Augenblick, er habe Ham=
mer
hinfallen ſehen, ſei von der anderen Seite nach ihm ge=
griffen
worden, da habe er auch dahin geſchoſſen. Dann noch einen
Schuß in die Luft, und dann ſei er durch eine Gaſſe, die die
Menge bildete, fortgelaufen. Dann ſeien auch ſchon die Steine
geflogen. Von dem vierten Schuß, den er dann noch abgab, will
er nichts mehr wiſſen. Er lief dann auf die Bürgermeiſterei, wo
man ihn gleich feſtnahm. Als ihm ſpäter geſagt wurde, er habe
Hammer und einen anderen totgeſchoſſen, habe er es nicht glauben
wollen. Er habe auch niemals daran gedacht, einen Menſchen zu
töten. Aber er ſei heute noch der Meinung, daß er nicht anders
habe handeln können, weil man ihn ſonſt zerriſſen hätte
Um 12 Uhr wird dann nach kurzer Pauſe der Unter=
ſuchungsrichter
, Landgerichtsrat Stimmel, vernommen,
der bekundet, daß dem Angeklagten die Sache augenſcheinlich un=
geheuer
nahe gegangen ſei. Er habe überhaupt den Eindruck ge=
wonnen
, als ſei der junge Mann ein außerordentlich weicher und
friedliebender Charakter. Und das ſei ihm auch von ſeinen Ka=
meraden
beſtätigt worden, die ihn deshalb ſogar des öfteren ge=
hänſelt
hätten. Es kommt dann als mediziniſcher Sach=
verſtändiger
der Kreisarzt aus Groß=Gerau, der
dasſelbe ausſagt. Der Sachverſtändige hatte außerdem die Se=
zierung
der beiden Getöteten vorgenommen. Die beiden Schüſſe
ſeien abſolut tödlich geweſen. Bei dem Hammer ſei die Kugel am
Naſenknochen hinein, mitten durch den Kopf und habe Teile des
Kleinhirns zerſtört. Bei dem Zweiten ſei der Schuß in die Bruſt
inein, habe die Lunge verletzt, durch das Zwerchfell und habe
die Magen= und Darmwände etliche Male durchlöchert.
Kurz nach 1 Uhr ſchließt der Vorſitzende für heute die Ver=
handlung
, die am Freitag um 9.15 Uhr fortgeſetzt wird. Heute
nachmittag wird das Gericht zu einer Ortsbeſichtigung nach Groß=
Gerau fahren.

Dg. Arheilgen, 11. Febr. Turnverein Arheilgene
(D.T.) Die Jahres=Hauptverſammlung des Vereins findet an

kommenden Sonntag, den 14. d. M., nachmittags, in der Tum
halle ſtatt. Auch der Krieger= und Militärvere=
hat
ſeine Generalverſammlung für kommenden Samstag abe=
einberufen
.

Die Arbeitsfrage in Geſchichke und Gegenwark.

In der Aula des Ludwig=Georgs=Gymnaſiums hielt geſtern
abend im Rahmen der Anthropoſophiſchen Arbeitsgemeinſchaft
Dr. W. J. Stein=Stuttgart einen Vortrag über obiges Thema.
Der Redner ging vom Hiſtoriſchen aus und zeigte an einigen Bei=
ſpielen
aus der griechiſchen und ägyptiſchen Geſchichte die grund=
legenden
Verſchiedenheiten in der Auffaſſung von der Arbeit bei
einzelnen Völkern. Der tiefere Grund zu dieſer Verſchiedenheit
ſei in der Tatſache zu ſuchen, daß die Arbeit in der geſamten Ver=
gangenheit
aus dem Rhythmus des Menſchen, ſeiner Atem= und
Herzpulſation organiſch herausgewachſen ſei. Dieſe Ubereinſtim=
mung
zwiſchen Arbeit und perſönlichem Rhythmus und Weſen des
Arbeiters müſſe wieder hergeſtellt werden. Erreichbar ſei das, wie
andere notwendige Umſtellungen, nur durch Erkenntnis der Wurzel
der heutigen Kriſe. Der Ausweg wurde erblickt in einer radikalen
Herabſetzung der Arbeitszeit, Verlängerung der geiſtigen Ausbil=
dung
jedes Menſchen, Schaffung einer einheitlichen Weltwirtſchaft
unter Beibehaltung der ſtaatlichen Eigenheiten. Die Beziehung
zwiſchen den Realitäten heutiger Wirtſchaft und den allgemeinen
Wünſchbarkeiten vermochte der Redner nicht herzuſtellen. *

Aus den Darmſtädter Lichtſpielthegkern.

Union=Theater.

Die Serie der Militärluſtſpiele nimmt kein Ende und den
bereits geſehenen reiht ſich als neuer Der Feldherrnhüge!
an. Er iſt nicht beſſer und nicht ſchlechter als die übrigen ſeines
Schlages ſpielt aber ausnahmsweiſe bei unſeren Servusbrüdern
und bietet ſchon durch das Milieu ein dankbares Feld für alle
möglichen und unmöglichen Verwechſlungen. Natürlich iſt eine
ordengeſchmückte Hoheit in die Affäre hineingezogen, die ſich nach
allen Regeln der Kunſt verliebt und dadurch ein ſeltſames
Wunder einen leichtſinnigen Rittmeiſter aus ſeiner Scheidungs=
und Schuldenmiſere rettet. Natürlich ſpielen leider wieder
übermäßig vertrottelte Soldaten und Offiziere als unfreiwillige
Komiker in der ganzen Liebesmilitäraffäre eine beſondere Rolle;
die Handlung ſteht und fällt überhaupt mit den Hauptdarſtellern,
die in ihrer typiſchen Zeichnung der Figuren die Situation retten,
wo ſie zu verſacken droht. Da iſt vor allem Roda=Roda, der
Verfaſſer des Stücks, hier allerdings in einer Nebenrolle, der all=
bekannte
und beliebte zu nennen und die beiden neckiſchen öſter=
reichiſchen
Mädeln Elga Brink und Betty Bird u. a. Eugen
Thiele ſchuf um das ganze einen paſſenden Rahmen. Ein reich=
haltiges
tonendes Beiprogramm bringt vor allem die neueſte
intereſſante Ufa=Tonwoche.

Im Helia=Theater läuft heute und folgende Tage der
ſenſationelle Tonfilm Kameradſchaft der die größte Bergwerls=
kataſtrophe
aller Zeiten, das Grubenunglück von Courrieres, bei
dem über 1200 Bergleute verſchüttet wurden, zum Thema hat.
Die Regie führte G. W. Papſt. Jugendliche haben Zutritt.
In den Palaſt=Lichtſpielen ſieht man ab heute ein Sonſa=
tionsfilmwerk
Helden der Luft, des mit Unterſtützung der ge=
ſamten
Luftſtreitkräfte von USA. gedreht worden iſt. De
zeigt die außerordentliche Ueberlegenheit des Deutſchen Z. R. III.
(Los Angeles) über den amerikaniſchen Shenandoa=Typ innerhalb
einer ſenſationellen und ſpannenden Handlung.
Film=Morgenfeiern im Helia=Theater. Am Sonntag,
vorm. 11.15 Uhr, wird der hervorragende Kulturfilm Im Lande
des Vogelzugs (Bilder von der Kuriſchen Nehrung) zum let ten=
mal
wiederholt.

Mozart=Verein. Das Konzert am Mittwoch, 17. Februar,
das unter Leitung von Kapellmeiſter Fr. Rehbock ſteht, dürfte
den Freunden des Chorgeſangs und des Liedergeſanges wieder
große Freude bereiten. Infolge unvorhergeſehener Schwierigkeiten
wird Ilſa Oehme=Förſter aus Köln nicht auf dem Podium er=
ſcheinen
, an ihre Stelle iſt die Konzertſängerin Nuſcha
Krumhaar aus Berlin getreten, die außer Schubert=Liedern
mit Dr. Allmeroth Volkslied=Duette zum Vortrag bringen
wird. Das Konzert findet zu volkstumlichen Preiſen ſtatt. (Siehe
Anzeige.
Stenographie und Maſchinenſchreiben. Beides
in den auf langjähriger Erfahrung aufgebauten Kurſen der
tenograpbennereinigung. Heute ahen 8 Uhr beginnen neue
Kurſe in Einheitskurzſchrift für Anfänger, Fortgeſchrittene und
in Redeſchrift unter Leitung ſtaatlich geprüfter Lehrer, im Lud=
wig
=Georgs=Gymnaſium, Karlſtraße 2. Maſchinenſchreiben täglich
von 17 bis 21 Uhr im Hauſe Karlſtraße 23 pt. nach der Zehn=
finger
=Blindeſchreibmethode. (Siehe heutige Anzeige.)

Golkesdienſt der Iſtaelikiſchen Religionsgemeinde.

Hauptſynagoge.
Freitag, 12. Februar: Vorabendgottesdienſt: 5.30 Uhr.
Samstag, 13. Februar: Morgengottesdienſt: 8,45 Uhr, Predigt,
Sabbatausgang: 6.25 Uhr.
Gottesdienſt an den Wochentagen: Morgens: 7.15 Uhr. Abends:
6,30 Uhr.

Gebeiszeiken in der Iſrael. Religionsgeſellſchaft.
Samstag, den 13. Febrbuar: Voxabend: 5,05 Uhr. Morgens:
8 Uhr. Nachmittags: 4 Uhr. Sabbatausgang: 6,25 Uhr.
Wochentags: Morgens 6,45 Uhr. Nachmittags: 5 Uhr.
Sonntag, den 14. Februar: (. Adar. Tag der Einkehr und
freiwilliger Faſttag. Morgens: 6.45 Uhr Slichaus. Nach=
mittags
: 4 Uhr Tſchuwo=Veranſtaltung. Faſtenende:
6.15 Uhr.

Der Polizeibericht meldet:

Wie man betrogen wird! Wer iſt noch geſchädigt? Vor
einiger Zeit ſandte ein angeblicher Architekt Schmiedeknecht aus
Biedenkopf (Lahn) an verſchiedene hieſige Baufirmen ein
Schreiben, in dem er gegen Einſendung von 7 bis 10 RM. An=
gebotsunterlagen
und Pläne über ein Bauvorhaben von etwa
einer Million RM. angeboten hat. Einige Firmen ſandten auch
Geldbeträge ein, haben aber nichts mehr von dem angeblichen
Architekten Schmiedeknecht gehört und ſind um das eingeſchickte
Geld betrogen. Perſonen oder Firmen, wollen dies der Kriminal=
polizei
Darmſtadt, Hügelſtraße 31/33, Zimmer 29a, oder der näch=
ſten
Polizeiſtelle, mitteilen.
Feſtnahme eines Betrügers. Von der Gendarmerie in Gries=
heim
bei Darmſtadt wurde der Vertreter Willy Matzke, geboren
am 19. 2. 1905 zu Berghauſen bei Köln, vorläufig feſtgenommen
und der Kriminalpolizei Darmſtadt übergeben. Matzke wird von
der Staatsanwaltſchaft Kaſſel ſteckbrieflich verfolgt. Bei ſeiner
Vernehmung hat Matzke angegeben, daß er in Frankfurt a. M.
und Umgebung ſowie in der Umgebung von Darmſtadt und an=
deren
Orten Betrügereien verübt habe, indem er Beſtellungen
auf Erſatzteile von Hochfrequenzapparaten entgegengenommen
habe und ſich Anzahlungen geben ließ, ohne die Beſteller zu be=
liefern
. Matzke hat ſeine Aufträge in der Hauptſache in national=
ſozialiſtiſchen
Kreiſen getätigt. Er wohnte in Darmſtadt unan=
gemeldet
bei einem Geſchäftsmann, dem er mitgeteilt haben will,
daß er ſteckbrieflich verfolgt werde
Warnung. Nach Anzeigen, die bei der Kriminalpolizei in
Darmſtadt erſtattet worden ſind, ſprach im Monat Januar 1932
bei Perſonen die im Fernſprechverzeichnis eingetragen ſind, ein
Vertreter der Reichsbranchenverzeichnis G.m.b.H. in Berlin vor
und fragte, ob die Eintragungen im Fernſprechverzeichnis noch
richtig ſeien. Dann ließ ſich der Vertreter den Namen der Be=
treffenden
unterſchreiben, ohne auch nur das Geringſte davon zu
erwähnen, daß es ſich um einen Auftrag für die Reichsbranchen=
verzeichnis
G.m.b.H. in Berlin zur Eintragung in das Reichs=
firmenfernſprechbuch
, 7. Ausgabe, handelt. Er händigte bei ſeinem
Weggehen den Betreffenden ein zuſammengefaltetes Papier aus.
das nachher als Rechnung und Duplikat des Beſtellſcheins er=
kannt
wurde. Auffallenderweiſe tragen die Rechnungen ( Dupli=
kate
) nicht die Unterſchrift des Beſtellers. Nach kurzer Zeit wurde
von Berlin aus der Auftrag beſtätigt und gleichfalls erſucht, den
Betrag von 6 oder 12 Mark einzuzahlen. Beim weiteren Auf=
treten
des Vertreters wird um Benachrichtigung der Kriminal=
polizei
gebeten.
Diebſtähle. In der Nacht vom 8. zum 9. Februar wurde beim
Roſenmontagsball im Hotel zur Traube einem jungen Mädchen
eine kurze, ſchwarze Samtjacke entwendet. Dieſelbe war mit
weißem Atlas gefüttert, hatte Glockenärmel und einen ſchwarzen
Holzknopf. Am Mittwoch, dem 10. Februar, zwiſchen 1 und
2.30 Uhr wurde einem Beſucher des Reſtaurants Sitte von einem
Kleiderſtänder im Gelben Zimmer ein Trenchcoatmantel ent=
wendet
. Der Mantel iſt von blauer Farbe zweireihig mit Gürtel
und hat blaues Innenfutter. In der Manteltaſche befand ſich
eine 10 zu 15 Zentimeter große beigefarbige Damenhandtaſche.
Am 3. Februar, zwiſchen 21 und 22 Uhr wurden aus einem vor
der Wirtſchaft zum Rhönring Ecke Pankratius=, Heinheimer=
ſtraße
und Rhönring, haltenden Lieferauto 5 Literflaſchen mit
Wein und eine Literflaſche mit Kornbranntwein geſtohlen. Auf
der Branntweinflaſche war ein Etikett mit der Bezeichnung
Kornbranntwein angebracht.
Warnung vor Wechſelfallenſchwindler. Durch einen alten
Gaunertrick wurde vor kurzem wiederum ein Darmſtädter Ge=
ſchäftsmann
geſchädigt. Drei junge Burſchen aingen gemeinſam
in einen Bäckerladen und kauften dort Brötchen. Einer von
dieſen bezahlte mit einem 10=Markſchein und zog dieſen beim
Herausgeben des Geldes wieder ein. Der Täter wurde zirka 24
Jahre alt geſchätzt, iſt ſchlank, etwa 1.65 bis 1,68 Meter groß,
trägt Hornbrille, grauen Hut und braunen Mantel. Sachdienliche
Mitteilungen wolle man an das Polizeiamt Darmſtadt, Hügel=
ſtraße
31/33, Zimmer 29. (Schumann) richten.

Bei rheumatiſchen Leiden, bei Schmerzen

in den Gelenken und Gliedern ſowie bei Kopfweh haben ſich Togal=
Tabletten hervorragend bewährt. Abſolut unſchädlich! Ein Verſuch
überzeugt! Fragen Sie Ihren Arzt. In allen Apotheken. (IMch.42
12,6% Lith., 0.46% Chin., 74.3% Acid acet salic.

Aus den Parkeien.

Deutſche Volkspartei. Letztmalig wird hier und
im Inſeratenteil auf den heute abend ſtattfindenden Vortrag des
berſten Dr. phil. h. c. Schwertfeger aus Hannover hinge=
wieſen
. Mit Herrn Oberſt Schwertfeger kommr einer der beſten
Sachkenner der Vorkriegs= und Kriegsgeſchichte zu Wort und ſeine
Ausführungen zum Thema Die Abrüſtung und die Zukunft
Europas ſind gerade jetzt von höchſter Aktualität, wo in Genf ein
Kampf gefochten wird, bei dem es letzten Endes um Deutſchlands
Beſtand geht. Der Vortrag beginnt um 8.15 Uhr im Saalbau.

Tageskalender für Freitag, den 12. Februar 1932.
Lichtſpieltheater: Union=Theater: Der Feldherrnhügel;
Helia=Lichtſpiele: Kameradſchaft; Palaſt=Licht=

piele: Helden der Luft. Orpheum: Adams Sünden=
fall
. Städt Handelsſchulen, Mornewegſchule, Hermannſtraße
Eltern=Abend: Vortrag von Herrn Dr. Zeiger
D.V. P.
Saalbau, 8,15 Uhr: Vortrag von Herrn Dr. phil. B. Schwert=
feger
=Hannover. Heag. Luiſenſtraße 12. abends 8 Uhr: Vor=
trag
Die elektriſche Küche. Konzerte: Rheingauer Wein=
tube
, Café Oper, Café Ernſt=Ludwig, Schloßkeller, Perkeo.

J. Griesheim, 11. Febr. Gemeinderatsbericht. De
Heſſiſche Hochbauamt Darmſtadt hat mit Rückſicht darauf, daß dar
Gefahr des Einſturzes des baufälligen Rathauſes vorgebeugt wot=
den
muß, den Erlaß einer Polizeiverordnung in Vorſchlag gebrack
nach der der Verkehr ſchwerer Laſtautos von der Schulgaſſe ho=
zur
Schaafgaſſe unterſagt wird. Der Gemeinderat beſchloß dem
entſprechend. Heinrich Kiſſinger 7. beabſichtigt die Exbauum
eines Wohnhauſes in der Krummen Gewann in einer Länge vat
7.12 Metern und einer Breite von 6 Metern. Der Gemeinder=
erteilte
ſeine Zuſtimmung, daß das projektierte Gebäude ag=
Hauptgebäude anzuſehen iſt. Valentin Höhl 17. beabſichtice
den Umbau ſeines Wohnhauſes in der Frankfurterſtraße und bittm
um Genehmigung zum Vorrücken in die Baufluchtlinie. Genehmn=
ſung
wurde erteilt. Eine Proteſtverſammlung der hieſigen Ein
wohnerſchaft befaßte ſich kürzlich mit der Tarifgeſtaltung und do
Einteilung der Zahlgrenzen durch die Heag. Die von dieſer Prr=

teſtverſammlung beſtimmte Kommiſſion trat nun an die Gemeiniu
mit dem Anſinnen heran, ſich dem Proteſt anzuſchließen und da=
ernannte
Kommiſſion durch Zuwahl einiger Gemeinderatsmäf
glieder zu ergänzen. Der Gemeinderat kam nach eingehender Auy=
ſprache
zu der Ueberzeugung, daß die von der Einwohnerſchaft es
hobenen Forderungen durchaus gerechtfertigt ſind und ernannr
die Gemeinderatsmitglieder Funk 1., Nothnagel 1.. Engel urn
Wettmann zu Mitgliedern der bereits beſtehenden Kommiſſiog
Der Gemeinderat beſchloß einſtimmig, bei Anträgen von Gä/ is
werbetreibenden auf Gewerbeſteuer=Erlaß oder =Stundung nag
der Verfügung des Herrn Miniſters des Innern vom 10. Novemn
ber 1931 zu verfahren. Der Vorſitzende Bürgermeiſter Feli0
mann, brachte dem Gemeinderat die ab 1. Februar d. J. für da
Wohlfahrtsunterſtützungen geltenden Richtſätze zur Kenntnis un
wies dabei darauf hin, daß er, falls für die Folge Gemeinderats:
mitglieder weiterhin die Schweigepflicht verletzten, dazu über
gehen müſſe, die Beſtrafung der betreffenden Gemeinderatsmi.i,
glieder nach § 41 der Gemeindeordnung zu beantragen. Die Aus
ſprache über dieſen Punkt, die in überaus gereizter Stimmunn
vor ſich ging, war wenig erbaulich.

Cp. Pfungſtadt, 11. Febr. Der Ortsgewerbeverein
(Handwerker=Vereinigung) wählte in ſeiner diesjährigen Jahres= den ſeitherigen Vorſtand einſtimmig wieden,
Der Abſchluß einer Kollektiv=Verſicherung für die Sterberentt=
wurde
abgelehnt. Eine ausgedehnte Ausſprache entſtand über din
letzten Vorgänge im heſſiſchen Handwerk.
Ak. Nieder=Ramſtadt. 11. Febr. Zum Winterhilfe
Konzert des Geſangsvereins Eintracht=Freundſchaft an
Sonntag den 21. Februar I. J., abends 8 Uhr, in der Kirche
Die ſich freiwillig in den Dienſt der guten Sache ſtellende Soliſtir=
Frau Irma Schrof, iſt eine auf dem Gebiete der Kirchenmuſin
bekannte Perſönlichkeit und ſingt Sachen von Mendelsſohn= Bau=
tholdy
. Max Reger, Albert Becker. Die Begleitung auf der Orgen
hat Herr Dipl.=Ing. Karl Schrof übernommen. Herr H Cröß
mann iſt der hieſigen Gemeinde als Geigenkünſtler rühmlichſ
bekannt. Der Chor des Vereins bringt ſechs kirchliche Chöre, dam
unter einen mit Orgelbegleitung. Der Eintrittspreis iſt ſehr niedd
rig gehalten.

G. Ober=Ramſtadt, 11 Febr. Klein= und Sozial
rentnerfürſorge. Montag, den 15. Februar, vormittags
von 812 Uhr, werden bei der Gemeindekaſſe die Bezüge dern
Klein= und Sozialrentner für den Monat Februar ausgezahlt.
Holzverſteigerungen. Das hieſige Forſtamt hält ann
Montag, den 15. Februar, vormittags 9,30 Uhr, in der
Kellerſchen Gaſtwirtſchaft zu Wembach und am Dienstags
den 16. Februar, vormittags 9,30 Uhr, im Gaſthaus Zumn
Löwen in Ober=Ramſtadt zwei weitere Holzverſteigerun=t
gen ab. Zum Ausgebot kommt Brennholz aus verſchiedenen Disi en nige
ſtrikten der Förſterei Koloniewald bzw. Eiſern Hand. Näheres= gte Te
ſiehe Anzeige in Nr. 42 des D. T.
wm den v
G. Ober=Ramſtadt, 11. Febr. Geflügelausſtellung. Da der
Geflügelzuchtverein ſeine Vereinsausſtellung wegen der Maul=
Klauenſeuche an dem feſtgeſetzten Termin nicht abhalten konnte, wun
für dieſe Ausſtellung nunmehr der nächſte Sonntag belegt. Die Prü=
miierung
wird nunmehr um ſo intereſſanter ſein, als jetzt alle Tin
ausſtellungsfertig ſind und einwandfrei entſchieden werden kann, ob ſe
Anſpruch darauf haben, in den neuen Zuchrſtamm zu kommen oder nicht.
f. Roßdorf, 11. Februar. Geſangverein Sängerluſt und4
Kirchengeſangverein feierten im Saale zur Sonne zwei veis
dienſtvolle Jubilare. Der langjährige Leiter dieſer Vereine.,
W. Heß, Rektor i. R., beging ſeinen 70. Geburtstag und gleich=
zeitig
Ludwig Kaffenberger, Bäckermeiſter, ſeinen 60. Ge*
burtstag. Der Präſident der Sängerluſt, Adam Löffler, ge*
dachte in kernigen Worten der treuen Mitglieder, und Damenn
des Kirchengeſangvereins begleiteten ihre Blumenſpenden mitt
Verſen. Geſangsdarbietungen zeigten den hohen künſtleriſchenn
Stand in der recht volkstümliche Muſik gepflegt wird. D
Kapelle Sauerwein verſchönerte das Feſt.
Le Groß=Umſtadt. 11. Febr. Totengedächtnisfeier.
Vorgeſtern abend hielten die Vorſtände der hieſigen Vereine auf!
Anregung des Volksbundes Deutſcher Kriegsgräberfürſorge unter
em Vorſitz des Beigeordneten Joſt eine Beſprechung über die Ab==

haltung der diesjährigen Gedächtnisfeier für die im Weltkrieg?
gefallenen Helden ab. Die Feier wird am Sonntag, den 2l.-
Februar, in Form eines Gottesdienſtes, an welchem ſich alle Ver?
eine geſchloſſen beteiligen, ſtattfinden. Nach der gottesdienſtlichen!
Handlung begeben ſich die Teilnehmer nach dem Ehrenhain, wo=
ſelbſt
unter Kranzniederlegung und dem Geſang der Vereine eiſe
kurze Feier abgehalten werden wird.

Cg. Reinheim. 11. Febr. Der Evang. Frauenverein!
veranſtaltete im Gemeindeſaal ſeinen Kaffeeabend. Nach der Be=
grüßungsanſprache
wurden gemeinſchaftliche Lieder geſungen. Mik=
glieder
des Vereins trugen verſchiedene Gedichte heiteren und ern

ſten Inhaltes vor. Das Singſpiel Gänſelieſel wurde durch öfteren
Beifall unterbrochen und mit ſtürmiſchem Applaus bedacht. Der
Mädchenverein führte ſchöne Reigen vor. Pfarrer Dr. Meiſinger
ſprach allen Mitwirkenden und Helfern ſeinen Dank aus, bedan=
ernd
, daß die ſchönen Stunden ſo ſchnell verronnen waren,
Odenwaldklub. Am nächſten Sonntag hat die hieſige Orts
gruppe ihren großen Beſuchstag. Groß deshalb, weil die Fraſſ
furter Wanderfreunde ihre Wanderung hier beſchließen und einig=
Stunden mit den Reinheimer Klubgenoſſen zuſammen verbringe
wollen.
4g. Groß=Bieberau, 10. Febr. Gemeinderatsſitzung. Bei.
Gemeinderat wird das Schreiben des Kulturbauamtes über die Aeube
rung des Herrn Jaggersberger zur Fiſchbachbrücke bekanntgegeben Ze
ferneren teilte der Bürgermeiſter mit, daß Herr Prof. Kleinlogel=Laroe
ſtadt eine nochmalige Nachprüfung über die Urſache des Einſturzes w.
Fiſchbachbrücke zum Preiſe von 120200 RM. übernimmt. Nach Pc"
leſung der Klageſchrift des Rechtsanwalts Levi über die Klageſache Ve.
Maurermeiſter Lortz und Kögel wegen rückſtändiger Forderung von V‟
Gefallenendenkmal iſt eine diesbezügliche Einigung im Gemeinderat i.
zuſtande gekommen. Als Verrreter der Gemeinde bei dieſem Lerh..
werden Gemeinderat Daab und Böhm I beſtimmt. Sollte ein Recle
anwalt benötigt werden, wird Anwalt Amend in Reinheim zugezbgel.

Die Faſelmiſtverſteigerung mit einem Erlös von 61,50 RM. wird gelle.
M
migt. Dem Antrag Reinheimer auf Abgabe des Geſtütsſtalles wird ſ.

einem Pachtpreis von jährlich 30 RM. ſtattgegeben. Der Ankauf ..

einem Faſel und der Tauſch eines Ebers wird genehmigt. Zür S
richtung eines Ruhetempels an der Waldecke Haßlochberg wird d0s O
forderliche Holz abgegeben. Der Gemeinderat beſchließt eiuſtimltil
von der Gebührenerhebung für Bürgſcheine Abſtand zu nehmen.

Ax. Neuſtadt mit Burg Breubera (D.J. 6.), 10. Februar. Rir4
liches. Zu Ehren des 100jährigen Beſtehens des Guſtab Adolf=Verki
fand am 7. d. M. in der evangel. Kirche eine kleine Feier ſtatt. L
Pfarrer Stork=Heppenheim ſprach in begeiſterten Worten über dus ie
ſen, Zweck und Ziele des Guſtav=Adolf=Vereins und über die im Ve.
geleiſtete treue hochwertige Arbeit für die evangel. Glaubensſache."
ſchließend wurde eine Reihe Lichtbilder gezeigt, die einen wundernet.
Einblick in die großartige Natur Steiermarks gewährte und dabel
aufſteigende Linie evangel. Wirkens und Strebens zeichnete, insbe"
ere aber den Aufbau evangel. Kirchenweſens trotz aller Hinderniſſe.."
chwerer Notzeil in wahrhaft echt deutſchem Geiſte erſtehen ließ. *
man ſelbſt geſchaut hat, wofür man ſelbſt mit dem Einſatz ſeiner hot.
Perſönlichkeit gekämpft hat, das wirkte ſich in dieſer ſchlichten Feienlae
zu einem machtvollen Bekenntnis evangel. Glaubens aus. Wir dält
em wackeren Kämpfer des Guſtav=Adolf=Vereins auch an dieſer Si
in herzlicher Weiſe.

[ ][  ][ ]

reitag, 12. Februar 1932

Arbeiterſchulungswoche
es Heſſ. Landesvereins für Innere Miſſion in Lich.
EPH. In der Woche vom 31. Januar bis 6. Februar fand auf
panlaſſung des Heſſiſchen Landesvereins für Innere Miſſion
uunſerer Gemeinde eine Arbeiterſchulungswoche ſtatt. Sie war
fm 38 Teilnehmern aus 13 Gemeinden Oberheſſens und Starken=
angs
beſucht. Sie wurde mit einem Abendgottesdienſt am Sonn=
g
in der Stiftskirche eröffnet, in dem Direktor Röhricht= Darm=
dr
predigte und der Poſaunenchor mitwirkte. Die Vorträge fan=
an
den Wochentagen im Gemeindeſaal ſtatt und behandelten
Hauptſchlagworte der Kirchengegner. Es ſprachen Direktor
ürricht über Gott kann man nicht beweiſen, Evangeliſt Hunke=
ſitsersloh
über Religion iſt Opium für das Volk und Die
el hat dem modernen Menſchen nichts mehr zu ſagen Pfarrer
in ſa=Bad=Nauheim über Die Kirche hat die Kriege nicht abge=
ſufft
und Prälat D. Dr. Dr. Diehl=Darmſtadd über Die Kirche
rinen großen Magen Sämtliche Fragen fanden in Gruppen=
rrrechungen
eine eingehende Behandlung und wurden dann in
tir abſchließenden Ausſprache vor allen ſoweit als möglich einer
lärung entgegen zu führen verſucht. Die Freiz it fand am Sams=
ihren
Abſchluß mit der Entſcheidungsfrag. Heraus aus der
ſrche oder hinein in die Kirche und mit einer Abendmahlsfeier
d er Stiftskixche. Im Rahmen der Woche beteligten ſich am
urstag bzw. Donnerstag die Arbeiter an einem Gemeindeabend
1 an einem Ausſpracheabend für die Männer der Gemeinde, in
im Mittelpunkt die Frage ſtand Sind wir ein ſterbendes
12: Sachkundige Führungen durch Kloſter und Rettungshaus
zusburg ſowie durch Lich machten die Arbeitergäſte mit den
ſhenswürdigkeiten und der Geſchichte von Lich und ſeiner Um=
ormg
bekannt. Die Teilnehmer waren während ihres Aufent=
Its Gäſte verſchiedener Familien, die ſich dadurch ein beſon=
des
Verdienſt um das Gelingen der Freizeit erworben und ſehr
weritliche Arbeit für das Sichverſtehenlernen der einzelnen
rufsſtände und die Anbahnung einer wahren Volksgemeinſchaft
ge ſtet haben.
Lengfeld i. Odw.. 11. Febr. Am 15. d. M. feiert hier Herr
iwb Walter 13. ſeinen 83. Geburtstag in vollſtändiger Friſche
Geiſtes und Körpers. Als angeſehener beliebter Bürger
ſtise er lange Jahre die hieſige Spar= und Darlehenskaſſe, war
grähriges Mitglied des Gemeinderats und fungiert noch heute
Ortsgerichtsmann.
Jt. Heubach i. Odw., 9. Febr. Kriegerverein Heubach
Seneralverſammlung. Der 1. Vorſitzende, Kamerad
Uhm, begrüßte mit herzlichen Worten die Erſchienenen und er=
ſtiste
den Geſchäftsbericht des abgelaufenen Jahres. Ehrend ge=
ſchze
die Verſammlung des im letzten Jahre verſtorbenen lang=
ſitrgen
, eifrigen Mitgliedes Gg. Brücher 3. Rechnungsablage er=
ſttste
Kamerad Magſam, die Rechnung war bereits ohne irgend
ghe Beanſtandungen durch den Vorſtand vorgeprüft, ſo daß dem
cu. gen Rechner Entlaſtung durch die Verſammlung zuteil wurde.
AlSer in dieſem Jahre erforderlichen Neuwahl wurde Kamerad
Mi Lutz zum Schriftführer und im übrigen der Geſamtvorſtand
ſeither durch Zuruf einſtimmig wiedergewählt. Sehr reich=
ſitig
geſtaltete ſich der Punkt 4 der Tagesordnung. Verſchiedenes.
Bt agshöhe, Sterbegeld. Muſikkoſten, Unterſtützungen, Verſiche=
agen
bei den Vertragsgeſellſchaften. Gedächtnisfeier anläßlich
Volkstrauertages und anderes mehr fand hier ſeine Erledi=
h
9. Für Mitte März iſt ein Lichtbildervortrag auf Sieferts
lia geplant. Der Vorſtand wird beauftragt, das weitere zu
ar laſſen. Anläßlich dieſer Veranſtaltung ſoll auch die Auszeich=
as
der in Betracht kommenden langjährigen Mitglieder ſtatt=
Verr.
Eh. Hainſtadt, Kr. Erbach. 9. Febr. Geſangverein Kon=
mdia
Lieder= und Familienabend. Unterſtützt wurde dieſe
hianſtaltung durch den Männergeſangverein, der benachbarten
yn inde Neuſtadt. Unter der ſtabſicheren Führung des bewähr=
irigenten
der beiden Vereine, Herrn Michel aus Ebersberg,
aden einige deutſchen Chöre einzeln und gemeinſchaftlich zu Ge=
6 Febracht. Förſter Reubold und Leonhard Elbert brachten
hge Solovorträge, welche beſonderen Beifall fanden. Der
mie Teil des Abends wurde mit heiteren Duetts, vorgetragen
oden verſchiedenen Damen und Herren des Vereins, ausgefüllt.
Rimhorn, 9. Febr. Aus unſerer Kirchengemeinde. In
Tagen wurde in unſerer Mitte ein Film der Inneren Miſſion:
* Ernte iſt groß; Ktreuz über der Großſtadt gezeigt. Will man den
hiat des Films in wenigen Worten erfaſſen, ſo kann man ſagen, er
lie Antwort auf die Frage: Was hat das Kreuz über der Großſtadt
Sieheuten, hat es überhaupt etwas zu bedeuten? Ueber den Häuſer=
s
einer Großſtadt, über weiten Straßenzügen mit ihrem Jagen und
ben, über prunkvollen Paläſten und den dunklen Höfen zuſammen=
Feichter Hinterhäuſer ragen die Kreuze der Gotteshäuſer. Sie kün=
kvon
dem, der in der Liebe für die Menſchen ſein Leben dahingegeben
dam Kreuz. Sie weiſen aber auch hin auf die Aufgabe, die allen, die
gäiſſen ſein wollen, aus dieſer Liebe erwächſt. Die Kirche hat ſich die
lil ung dieſer Aufgabe zur Pflicht gemacht. Sie kündet nicht nur von
E’ebe des Heilands, ſie wirkt auch in ihr. Von Jeſu Geiſt getrieben,
Fke den Menſchen nach, um in ſeinem Dienſt ihnen Hilfe zu bringen
Seele und Leib. In Seelſorge und Armenpflege, in der Fürſorge
4ranke und Einſame und in freudiger Arbeit an der Jugend, in
Wirken in der Oeffentlichkeit und in der Stille tut ſie das Ihre.
ſ imn gar manches Herz und gar manches Haus, in dem es ſonſt dunkel
rübe ausſieht, darf ſie einen Strahl der Heilandsliebe hineintra=
B Die vielen Bilder, die an dieſem Abend an unſerem Auge vor=
Azogen, zeugten davon. Ob ſie uns in die Sprechſtunde des Pfarrers
am, bei dem ſo manche Rat und Hilfe ſuchten, ob ſie uns mit froher
hurd der Sonne entgegenwandern ließen, ob wir mit den alten Leu=
bigt
ſammenkamen, die einſam in der Welt, in einem Altersheim ihren
Kusabend in Frieden verbringen können, ob wir in der Krankenſtube
enSe und ordnende Hände der Schweſter an der Arbeit ſehen durften,
me= und immer wieder ſagten ſie uns dasſelbe: Die Liebe höret
mer auf Und das iſt der Sinn des Kreuzes des Kreuzes über der
FEadt und der Kleinſtadt, des Kreuzes über dem Dorf und kleinſtem
Alen. Möge der Film weiter vielen helfen, dieſen Sinn des Kreuzes
werſtehen, ſich unter das Kreuz zu ſtellen und im Aufblick zu dem
ard einzutreten in den Dienſt der Liebe! Die Ernte iſt groß!
(d. Michelſtadt, 11. Februar. Einbruch. In der Nacht
Montag auf Dienstag wurde gegen Mitternacht in die Elfen=
Piſchnitzerei der Fa. B. Koziol ein Einbruch verübt. Der Ein=
Ih wurde jedoch bemerkt, und konnte die ſchnell herbeigerufene
bdarmerie den Täter, einen jungen Michelſtädter Elfenbein=
ſitzer
gerade noch erwiſchen, als er mit einem Paket mit fer=
z
Elfenbeinwaren das Weite ſuchen wollte. Von der
Verrealſchule. In der hieſigen Oberrealſchule fanden in
vergangenen. Woche die diesjährigen Abſchlußprüfungen
Litaar) ſtatt, die mündliche Prüfung iſt auf den 3. März feſt=
Pkt.
C7. Michelſtadt, 11. Febr. Am Freitag, den 12. d. M., findet um
hr abends im Sitzungsſaale des Rathauſes eine öffentlicheGe=
n
deratsſitzung ſtatt. Auf der reichhaltigen Tagesordnung
8 anter anderem: Beſchlußfaſſung über den Rücktritt der bürger=
Fraktion. Am gleichen Tage abends 8.30 Uhr findet im Saale
BAlltdeutſchen Hofes eine Bürgerverſa mmlung ſtatt mit
Thema: Michelſtädter Gemeindepolitik, wobei nur eingeladene
Nunen Zutritt haben.
1s. Erbach. 10. Febr. Kirchenchor. Dem evangeliſchen
ſihengeſangverein war zu ſeinem Familienabend ein volles
bs beſchieden, viele mußten vor dem überfüllten Saale wieder
Neixken. Dieſe Tatſache iſt ein Beweis dafür, daß es die rüh=
ABereinsleitung mit Hilfe der ſtets bereiten aktiven Sänger=
Aiedes Jahr verſteht, mit gefälligen Darbietungen das Rechte
reffen und dem Ganzen eine familiäre Note zu geben. Unter
werkung des Poſaunenchors wechſelten Muſikſtücke, Chor= und
Sogsſänge, Rezitationen. Duette und Theaterſtücke in zwang=
eolge
miteinander ab. Intereſſantes wußte die Vereins=
ie
zu erzählen, die in wohlgeſetzten Verſen dem dankbaren
Nlicum die Ereigniſſe und Begebenheiten innerhalb und außer=
Ades Vereins ſchilderte. Am meiſten gefielen wohl die Schna=
küpfel
, die, in geradezu künſtleriſch vollendeter Form verfaßt
Adargeboten, die Vorgänge in den Uebungsſtunden geißelten
1 Amohl am meiſten zur Hebung der Stimmung beitrugen.
erbach, 11. Februar. Geſtern abend fand im Gaſthaus Zum
ſich eine Nationalſozialiſtiſche Verſammlung ſtatt,
et Hert Landtagsabgeordneter Kern das Thema behandelte: Vom
Ataariat zum Arbeitertum Volkstrauertag. Die hieſige
a uppe der Deutſchen Kriegsgräberfürſorge hält am Abend des
Näauertages im Gemeindehausſaale eine ſchlichte Gedenkfeier
Nuſſere Gefallenen ab. Herr Germann=Darmſtadt, der im letzten Jahr
B Anzahl deutſcher Kriegerfriedhöfe in Frankreich beſuchte läßt in
En Lichtbildervortrag ſeine Eindrücke und die Arbeit des Vollsbundes
Auns ſbrechen. Gedicht= und Liedervorträge der oberen Schulllaſſen
den die Feier umrahmen.
Hirſchhorn, 11. Febr. Waſſerſtand des Neckars am
Februar: 1.61 Meter, am 11. Februar: 1,59 Meter.

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 43 Seite 7

P I Kuftemisnib. / Biiert von der Sumtänalſchen Heitafte.

Von Edmund Scharein.

Blaß ſteht die ſchmale Mondſichel am graublauen Himmel,
blaß und grämlich, als ſich die blutrote Sonnenſcheibe kraftvoll
und lichtgewaltig aus roſenfarbenem Gewölk ringt. Letzte leichte
Frühnebel weichen, und der übernächtige Mond verſinkt in Wol=
ken
. Ein Flimmern geht weithin über weiße Flächen, ein Leuch=
ten
bricht hervor aus Buſch und Baum. Zäune, Hügel wachſen
empor, Menſchen ſchreiten ſchaffensfroh in den froſtklaren Win=
tertag
. Kinderſtimmen grüßen ihn mit hellem Jauchzen. In feu=
riger
Glut ſtehen die Fiſcherhütten am Waldrande.
Ein lichter Tag iſt angebrochen, ein Tag, dem Sonne und
Froſt Charakter geben. Sonne die hat man lange vermißt in
all den grauen Wochen, in denen der Regen rieſelte und der
Nebel braute und Schleier über Schleier warf, bis unter dieſem
Brodem letzte ſpärliche Helle ſchwand. Und der Froſt beißt nicht,
wie damals, als der Kahlfroſt umging mit rauhen Winden Woche
um Woche. Die leichte Schneedecke erhöht die Sicht, daß der Blick
weit geht über Lichtungen und Schonungen hinweg bis zu dem
dunklen Fichtenmantel, in deſſen Raunen ſich ſchon das Rauſchen
des Meeres miſcht.
Das wogt heute gleichmäßig ruhig. Nur der Tanz, der ſich
an ſeinem Geſtade türmt und die Krähen in Scharen herbeilockt,
weiſt auf den wilden Aufruhr, dem es kürzlich noch ausgeſetzt war
neulich, als der Nordwind die Waſſermaſſen auf den Strand
warf, daß ſie rollten und zurückebbten und wieder fluteten bis
zum Fuße der Steilküſte.
Die Sonne lugt jetzt um den Vorſprung der ragenden Küſte.
Erratiſche Blöcke treten hervor, die hier einſt mit den Gletſchern
abgeſetzt wurden, und allerlei buntes Geſtein, ſchillernd und blin=
kend
in der Sonne, Wurzeln, die Wind und Wetter bleichten,
aber auch ſolche, an deren Faſern noch der Boden haftet, der
ihnen Halt gab. Weiter ab über aufgewühltem Erdreich ein
Durcheinander geknickter und geſplitterter Bäume. Und wieder
ein wenig weiter auf kahler Spitze ein helles Mal: da nahm der
Wind einer alten Eiche, die hier auf vorgeſchobenem Poſten ſteht,
die dem Schiffer ſeit undenklichen Zeiten den Weg weiſt, ihre
zackige Krone. Aber die Eiche wird ſich erneuern und mit ihr all
das Leben, dem dieſer Sturm den Garaus gemacht. Nirgend wird
die unverſiegbare Heilkraft der Natur ſo offenkundig wie hier
auf wild zerklüfteter Steilküſte unter all dem Geröll und Ge=
ſchiebe
im Angeſicht des Meeres.
Hell ſteht die Sonne über dem Gewirr des Jungholzes, das
hier im Schutz alter Eichen einem frohen Leben entgegenhofft.
Rötlichen Schein wirft ſie auf weiße Blößen, und bläuliche Schat=
ten
fallen auf die Kulturen in der Umfriedung düſterer Fichten.
Alle Zeichen, die das Wild auf nächtlicher Wanderung zu=
rückließ
, treten hervor, hier die zielſicheren Fährten der Rehe, die
die Aeſung ſuchten im nahen Grund, dort das Durcheinander, das
Mümmelmanns Hoppelgang hinterließ ſuchend und ſcharrend;
weiterab führt Reinekes Schnur dem Blick über verſchneite Blö=
ßen
und verwehte Pfade, bis ſie ſich im jenſeitigen Hochwald ver=
liert
. Und am Hügel, wo aus grünem Moos der Preiſelbeeren
Arabesken im Sonnengold leuchten, und üppiges Heidelbeerkraut
ſich dem Schnee entzieht, ſind mancherlei Zeichen zierlich und
kraus. Vogelgeläufe iſt es. Da haben Droſſeln geweilt und aller=
lei
Kleinvögel, die dem oſtpreußiſchen Winter trotzen.
Seitab, ſo der Wind vom Meere ſich Zutritt verſchafft durch
einzelne Lücken, iſt alles undeutlich. Lockeren Schnee warfen Fich=
ten
und Eſchen herab, und der Nordoſt breitete ihn und tilgte
damit das Andenken an die Nacht. Und ſo löſte er auch die Spur.
die ſolange ſcharf gezeichnet als Paartritt und Dreitritt um
ſchneeverwehtes Buſchwerk und kahle Reiſighaufen führte. Aber
eine einzelne Feder, die verloren auf harſcher Schneedecke klirrt,
führt den Blick weiter und weiter, bis er am Rande einer Dickung
an kleinen kugeligen Gebilden haftet. Rötlich treten ſie aus dem
Weiß hervor, werden deutlicher in Farbe und Form, als das
Auge ſie im Windſchutz entdeckt. Rote Tropfen auf weißem Grund
Lebensſaft eines Vogels. Das iſt das Werk des nächtlichen
Buſchläufers, des Baummarders.
Tiefer ſteht die Sonne. Lange blaue Schatten werfen die
Fichten auf den Schnee. Das nahe Bruch, golden am Tage, wird
ſtumpf in den Farben und matt in den Umriſſen. Nur noch von
der äußerſten Waldecke aus verſchaffen ſich die Sonnenſtrahlen
Zutritt zu dem weißen Plan und fallen über das bunte Gewim=

mel der Fährten und Spuren, das noch einmal aufleuchtet, bevor
es unter abendlichen Schleiern vergeht.
Letztes Sonnengold miſcht ſich mit dem Schein des Gewölks,
das den zuſehends ſinkenden Ball umlagert, bis ſich alles in feu=
rige
Lohe wandelt und ſeltene Farbenpracht den weſtlichen Himmel
ſäumt. Unter ihm rollt das Meer, flüſtert der Küſtenwald in die
Lautloſigkeit dieſes Abends.

Das deutſche Volksflugzeug.
Schon ſeit langer Zeit machten ſich in der deutſchen Luft=
fahrt
Beſtrebungen in der Richtung geltend, daß man ein ſo=
genanntes
Volksflugzeug ſchaffen wollte, das nicht mehr als
3000 Mark in der Anſchaffung koſten durfte. Dieſen Plan hat
der Deuiſche Luftfahrtverband Berlin aufgegriffen und in Form
einer Ausſchreibung eines Selbſtbauwettbewerbs ſeiner Verwirk=
lichung
näher gebracht. Aus der Zahl der eingeſandten Ent=
würfe
hat man als Wettbewerbsteilnehmer den bekannten Segel=
flieger
Studienrat Mayer=Aachen und die akademiſche Flieger=
gruppe
an der Techniſchen Hochſchule in Berlin ausgeſucht. Die
beiden Bewerber, die unabhängig von einander ihre erſten
Maſchinen bauten, haben am Dienstag der Oeffentlichkeit ihre
Flugzeuge auf dem Flughafen Tempelhof vorgeführt. Es iſt er=
ſtaunlich
, feſtzuſtellen, daß es beiden Wettbewerbsteilnehmern
gelungen iſt, ein einſitziges Flugzeug für den Herſtellungspreis
von nur 2500 Mark zu ſchaffen. Studienrat Mayer=Aachen, der
jetzt übrigens an den techniſchen Staatslehranſtalten in Stettin
tätig iſt, hat in ſeiner Maſchine alle die Erfahrungen verwertet,
die er im Segelflugzeugbau gemacht hat. Er hat zu dem Bau

Eines der beiden Volkéflugzeuge, weiche der Deutſche
Luftſfahrtverband e. V. ſoeben in Berlin vorführte. Das
Flugzeug iſt ſo handlich, daß der Führer ee allein am
Boden transportieren kann.
der Maſchine faſt nur Holz verwandt, um dadurch einen Selbſt=
bau
leichter ermöglichen zu können. Die akademiſche Flieger=
gruppe
Berlin dagegen hat bei ihrem Volksflugzeug EF nicht ſo
ſehr an den Holzbau allein gedacht, ſondern mehr als Mayer=Aachen
Stahlverſteifungen verwendet. Beide Maſchinen ſind Hochdecker
und vorläufig mit einem 20=PS=Mercedes=Motor ausgerüſtet.
Bei beiden Flugzeugen iſt das Fahrgeſtell zweiteilig ausgeführt
ohne durchgehende Achſe, um dadurch ein etwaiges Ueberſchlagen
der Maſchine bei Notlandungen zu verhindern. Die Akaflieg=
Maſchine hat übrigens zuſammenklappbare Flügel, um ſo ein
leichtes Unterbringen in kleineren Räumen zu ermöglichen. Es iſt
intereſſant, daß jedes dieſer beiden Flugzeuge von einer Perſon
bequem transportiert werden kann.
Durch dieſen gelungenen Wettbewerb will der deutſche Luft=
fahrtverband
aber gleichzeitig den Flugzeugfabriken zeigen, daß
es ohne weiteres möglich iſt, ein derartiges Volksflugzeug ſerien=
mäßig
herzuſtellen, um dadurch das geſamte Flugweſen volks=
tümlicher
zu machen. Der Auftakt für dieſe neue Bewegung iſt
ohne Frage reſtlos geglückt. Es iſt nur zu hoffen, daß die =
gemeinheit
ſich bald dieſer neuen Type bedient.

m. Finkenbach i Odw.,/ 9. Febr. Jagd= und Fiſcherei=
Verpachtung. Obgleich ſich zur hieſigen Jagdverpachtung eine
größere Anzahl Liebhaber eingefunden hatte, erfolgte doch kein
Gebot, weil die Anweſenden auf die von der Gemeinde geſtellten
Bedingungen, betr. Maßnahmen gegen Wildſchaden, nicht eingehen
wollten. So wird alſo der ſeither für 900 RM. verpachtete Jagd=
teil
aus der Hand vergeben. Die Fiſchereiverpachtung dagegen
hatte ein poſitives Ergebnis, ſofern verſchiedene Herren aus Hei=
delberg
das Fiſchrecht für den ſeitherigen Pachtpreis von 510 RM.
erwarben.

Jetzt: Beutel 35 Pfg., Dose 75 Pfg.
(I St 48

Erhältlich in Apotheken, Drogerien und wo Plakate sichtbar.

Bn. Hirſchhorn. 9. Febr. Freiwillige Feuerwehr
Generalverſammlung. Der 1. Kommandant. Herr Philipp Lang,
gedachte des im abgelaufenen Geſchäftsisahr verſtorbenen Kame=
raden
und früheren 1 Kommandanten. Herrn Bierbrauereibeſitzers
Philipp Zipp, zu deſſen Gedächtnis ſich die Anweſenden von ihren
Sitzen erhoben. Aus dem Jahresbericht des 1. Kommandanten iſt
zu entnehmen, daß die Zahl der aktiven Kameraden ſich um drei
Kameraden vermehrt hat während die Zahl der paſſiven Mit=
glieder
ſich um acht Stück vermindert hat. Weiter wurde die
ſchlechte Beteiligung an den Uebungen bemängelt. Im kommen=
den
Vereinsjahr können eine größere Anzahl Ehrungen verdien=
ter
Mitglieder vorgenommen werden, und zwar: 5 Kameraden
mit dem Abzeichen für 25jährige Mitgliedſchaft 20 Kameraden
für 20ährige und ein Kamerad für 10jährige Mitgliedſchaft.
Cf. Birkenau. 9. Febr. Konzert. Der Mandolinenklub Bir=
kenau
gab ein Mandolinenkonzert. Unter der bewährten Leitung
ſeines Dirigenten Hans Bräumer brachte die Kapelle eine Reihe
ſchöner klangvoller Konzertſtücke zu Gehör. Herr Fritz Bräumer
hob in ſeiner Begrüßung hervor, daß es Aufgabe der Mandolinen=
klubs
ſei, gute volkstümliche Muſik in die Familie zu tragen. Daß
der Klub ſich hier einer freundlichen Sympathie erfreut beweiſt
die große Zahl bereits vorhandener unterſtützender Mitglieder.
Beſetzung der Gemeinderechnerſtelle. Die Frage
der Beſetzung der Birkenauer Gemeinderechnerſtelle, die ſich nun
bereits ſchon ſeit Ende 1930 hinzieht und über die Grenzen der
Provinz Beachtung gefunden hat, wird kommenden Samstag den
Provinzialausſchuß beſchäftigen. Eine vom Kreisausſchuß im
Herbſt vergangenen Jahres getroffene Entſcheidung war von dem
Kreisamt Heppenheim beanſtandet worden, ſo daß nun die nächſt
höhere Verwaltungsinſtanz zu entſcheiden hat. Die Angelegenheit
findet allſeits, beſonders in den Kreiſen der Verſorgungsanwär=
ter
(Militäranwärter) und Kriegsbeſchädigten, größtes Intereſſe.
Unter=Schönmattenwag. 9. Febr. Wir berichteten an dieſer
Stelle mehrfach über den guten Rotwildſtand in unſerer Gemarkung.
Dieſer Tage wurden in der Freiherrlich von Warsberg=Dorthſchen
Privatjagd hierſelbſt bei einer kleinen Drückiagd mit nur drei
Treibern vier geweihte Hirſche zur Strecke gebracht. Im erſten
Trieb erlegte Herr Schönherr=Bensheim einen Achter. Im zwei=
ten
Trieh, in dem neun geweihte Hirſche ſtanden, ſchoß Herr Forſt=
aſſeſſor
Gilmer=Hirſchhorn, zwei Sechſer (Dublette) und Herr
Guntrum=Bensheim einen Sechſer. Nach dem zweiten Trieb wurde
in Anbetracht der Strecke die Jagd abgebrochen.

Ee Elmshauſen. 9 Febr. Segelflug. Am Sonntag mor=
gen
weilte die Segelfliegergruppe von Bensheim hier. Auf der
Höhe zwiſchen Elms= und Wilmshauſen wurde die Flugkunſt ge=
übt
. Eine Menge Neugieriger war herbeigeeilt. Leider war es
mit dem Fliegen bald vorbei, da bei einem Fluge nach dem ſoge=
nannten
Alten Trog der Apparat an einem Nußbaum ſtark be=
ſchädigt
wurde. Der Segelflieger kam mit dem Schrecken bavon.
O Reichenbach i. Odw., 11. Febr. Kriegerverein. Am
nächſten Sonntag, den 14. d. M. abends 8 Uhr hält der hieſige
Kriegerverein im Gaſthaus. Zur Sonne einen Familienabend ab.
Im Mittelpunkt des Abends ſteht ein intereſſanter Lichtbildervor=
trag
. Ein ehemaliger Offizier der Reichsmarine, Herr Leutnant
a. D. Reutzel aus Friedberg, ſpricht über das Thema Mit U=Boot.
Torpedo und Mine im Kampfe gegen die Welt‟. Die Mitglieder
und Freunde des Vereins nebſt Angehörigen ſind zu dieſer Veran=
ſtaltung
herzlichſt eingeladen.
Dp. Zwingenberg, 9. Febr. Geſtern abend hielt die evan=
geliſche
Gemeinde Zwingenberg im Saale des Hotel. Zum Löwen
einen Familienabend ab, welcher von Herrn Pfarrer Kempf=
Zwingenberg geleitet wurde. Der Mädchenverein und der Jüng=
langsverein
ſang zwei ſchöne Volkslieder, auf welche Reigen,
Volkstänze, kleinere Theaterſtücke und weitere Lieder folgten. Die
durchweg ſchönen Darbietungen und die bunten Trachten mußten
gefallen. Seit langer Zeit konnte man auch wieder mal einen
Schnicker, tanzen ſehen, welcher leider den weniger ſchönen
modernen Tänzen weichen mußte. Die Zuſchauer nahmen das Ge=
botene
dankbar auf. Das Schlußwort des Ortsgeiſtlichen und das
Lied: Ade, nun zur guten Nacht . . ." beſchloß den ſchönen Abend.
Stockſtadt. 9 Febr. Die hieſige Turngemeinde e. V. (D. T.)
veranſtaltete am Samstag im Goldenen Stern anſtelle des üblichen
Maskenballes einen Bunten Abend. Das reichhaltige Programm
bot eine Fülle wahren, echten Humors. Die Wanderabteilung
unternahm am Sonntag ihre diesjährige erſte Wanderung nach dem
Kühkopf. In anbetracht des herrlichen Wetters waren die Turnerinnen
und Turner recht zahlreich dem Nufe des Wanderwarts gefolgt.
Lpd. Seligenſtadt, 11. Febr. Der ehemalige Bürger=
meiſter
von Seligenſtadt geſtorben. Wie aus Leip=
zig
mitgeteilt wird, iſt im Anſchluß an eine längere Krankheit
der frühere Bürgermeiſter von Seligenſtadt und langjährige heſ=
ſiſche
Landtagsabgeordnete, Altbürgermeiſter David Singer,
geſtorben. Jahrzehntelang verwaltete Singer das Amt des Bür=
germeiſters
in Seligenſtadt.

Volksſchule. Nach dem Stande des Volksſchulweſens vom 10.
Mai 1931 und bei einer Meßziffer von 48 ſind von 104 Mehrſtel=
len
des ganzen Landes hier allein 32 Klaſſen abzubauen, ſofern
die Stadt nicht für jede dieſer Stellen den Betrag von 2500 Mark
leiſten will. Von dieſen 32 Stellen, ſind im Laufe, der letzten
Wochen und Monate durch Sterbefälle, Ruheſtandsverſetzungen
und Meldungen an auswärtige Schulen bereits 10 Stellen einge=
gangen
. Weitere neun Stellen werden durch ſolche Lehrkräfte frei.
die über 60 Jahre alt und bereit ſind, vorzeitig in den Ruheſtand
zu treten. Der zuſtändige Ausſchuß des Stadtrats hat bereits be=
ſchloſſen
die Hälfte der obengenannten 32 Stellen, alſo 16 auf die
Stadtkaſſe zu übernehmen, ſo daß ſelbſt noch einige Anwärter
weiter verwendet werden können. Es iſt berechnet, daß die Stadt
allein für vermehrte Fürſorgeerziehung faſt 40 000 Mark mehr
auszugeben hätte, wenn alle Mehrſtellen wegfielen. Außerdem
ſollen an Nebendingen der Volksſchule (Schwimmunterricht, Son=
derturnen
, Werkunterricht, Eſperantounterricht uſw.) Erſparniſſe
gemacht werden. Eine Mehrbelaſtung der Stadtkaſſe wird deshalb
bei Uebernahme des Zuſchuſſes für die 16 Mehrſtellen nicht ent=
ſtehen
. Es iſt anzunehmen, daß der Stadtrat und auch die Auf=
ſichtsbehörde
dem Beſchluſſe des Ausſchuſſes beitreten.

[ ][  ][ ]


R

Favag=Prozeß.
Die Verteidiger plädieren.
Antrag auf Wiedereintritt in die Beweis=
aufnahme
abgelehnt.

Vor Beginn der Plädoyers der Verteidig=
im
Favag=Prozeß überraſchte die Verteidigun
von Lindner und Schumacher auf Wiedereinträ
in die Beweisaufnahme. Es ſollte unter Bewe=
geſtellt
werden, daß dieſe beiden Angeklagt=
nicht
darüber orientiert waren, daß ihnen Dum=
und Becker, wie ſich jetzt herausſtellte, zu UI
recht, weil ſie den A.R.=Vorſitzenden getäuſa
hatten, Sondervergütungen bewilligt haben. un=
daß
es zwecklos war, gegen Dumcke und Bec
Oppoſition zu machen. Der Antrag wurde abzr
lehnt Sodann begann Rechtsanwalt Dr. Cäſpfä
Berlin mit ſeiner Verteidigung für Mädje. (
par behauptete, daß Geheimrat Kaſtl als Zeu=
obiektiv
wahrheitswidrige Bekundungen gemins:
habe. Weiterhin wollte er Beweis dafür antr.
ten, daß der Unterſuchungsrichter ſchon vor d
Eröffnung der Vorunterſuchung gegen Mädn
Fühlung mit der Allianz aufnahm. Der Unte
ſuchungsrichter habe weiterhin im Verlaufe de
Vorunterſuchung der Favag=Abwicklung den R5
gegeben, ſich ihre zivilrechtlichen: Regreßau
ſprüche gegen Mädje offen zu halten. Im Ve
laufe ſeines Plädoyers bezeichnete er es als ei
tragiſche Verquickung vieler Umſtände, daß Märn
überhaupt in dieſen Prozeß verwickelt wurk.
Zur Entlaſtung müſſe die ganze Mentalität d
Wirtſchaftsauffaſſung der früheren Jahre berie=
ſichtigt
werden, wo große Unternehmungen ine=
oder
weniger auf der Grenze deſſen marſchierter
was man heute Retroſpektiv und unter dem Ei
drucke der Notverordnungen als Ungeſetzmäßl
keit anſehe. Die Beweisaufnahme hätte zur Ern
denz erwieſen, daß Sondervergütungen im Prx/
zip, auch Beteiligungen bei Kapitalserhöhungy
durchaus gebräuchlich waren. Die ZeugenalP
ſagen hierüber waren nicht einheitlich. Zru
Schluſſe ſeines fünfſtündigen Plädoyers bat
um Freiſprechung für Mädie. Am Freitag wr?
die Verteidigung von Lindner und Schumack1e
ſprechen. Die nächſte Woche die Verteidigung vo‟
Sauerbrey und Kirſchbaum, ſo daß Ende
bruar mit dem Urteil im Favag=Prozeß erſt
rechnen iſt.
Zuchthausantrag gegen Bankier Mareus.
Berlin. In dem Prozeß gegen die Inhalb
des mit einer Schuldenlaſt von 4 Million?
Reichsmark zuſammengebrochenen Berliner Baſc
hauſes Marcus u. Co. beantragte der Stauae

anwalt gegen Bankier Max Marcus wegen.

brechens und Vergehens gegen das Bankdepi
geſetz und wegen Konkursverbrechens, ſowie W
gen übermäßigen Aufwandes unter Verſagun.
mildernder Umſtände drei Jahre Zuchthei,
Gegen den Mitinhaber, Prokuriſt Berth
Schreiber wurde unter Zubilligung mildern.
Umſtände 2 Jahre, 6 Monate Gefängnis
antragt.
Eine Hamburger Falſchmünzerbande
feſtgenommen.
Hamburg. In einem in Barmbeck gele=
nen
Geſchäft bezahlten zwei Männer Waren .
Fünfzigpfennigſtücken, die dem Verkäufer, i.
echt erſchienen. Er benachrichtigte die Polk=
die
die beiden Leute feſtnahm. Beamte des E4
ſigen Falſchgeldkommandos konnten daun
in Altona in der Hafenſtraße gelegene 80t
münzerwerkſtatt ermitteln, wo noch drei 90
täter feſtgenommen werden konnten. Iu
Wohnung eines der Feſtgenommenen wurc)
1100 fertige und etwa 1000 unfertige Fünſch.
pfennigſtücke beſchlagnahmt. Die Feſtnahme.
terer Helfershelfer dürfte bevorſtehen,
Strenger Winter in England
London. Nach dem bisher mildeſten 47
ter, den England ſeit 33 Jahren erlebt hat.
jetzt plötzlich ſcharfe Kälte und Schneefall eiſte
ſetzt. Zwei Erwachſene und ein Junge ſite
reits als Todesopfer des Winters zu vekgeichite

Der verſchwenderiſche Aufwand
der Gebrüder Sklarek.
Berlin. In der geſtrigen Sitzung im Sklarek=
Prozeß beſchäftigte man ſich mit der Frage des
übermäßigen Aufwandes, den die Sklareks ge=
trieben
haben. Willi und Leo Sklarek haben für
Hausumbau und Einrichtung von 1925 bis 1929
je etwa 150 000 RM. ausgegeben. Allein die
Marmoreinrichtung des Badezimmers hat 5000
RM. gekoſtet. Der Staatsanwalt hielt. Willi
Sklarek dann verſchiedene andere Ausgaben vor.
In fünf Monaten wurden 5000 RM. für Deli=
kateſſen
ausgegeben, für Weine in zwei Jahren
30 000 RM. Bei der Einſegnung des Sohnes
von Leo Sklarek wurde für 3000 RM. Wein ge=
trunken
. Vom 1. bis 7. September 1929 hat Leo
Sklarek 4½ Pfund Kaviar zu je 70 RM. das
Pfund verbraucht. Zigarren koſteten bei den Ge=
ſellſchaften
das Stück 1 bis 3,50 RM. Bei Hor=
cher
wurden einmal Zigarren das Stück zu 10
RM. geraucht. Leo Sklarek kaufte von 1924 bis
1926 außerdem Schmuckſachen im Werte von
60 000 RM. und zahlte in St. Moritz 270 Fran=
ken
Penſion pro Tag. Das Geſtüt brachte den
Sklareks einen Verluſt von 600 000 RM. Ab=
ſchließend
ſtellte der Vorſitzende feſt, daß die
Sklareks in ſechs Jahren 11.1 Millionen Bank=
entnahmen
und 2,5 Millionen Ueberſchüſſe aus
ihren Geſchäften, alſo insgeſamt 13,5 Millionen,
entnommen haben, ſo daß auf jeden der drei
Brüder 700 000 RM. pro Jahr kommen.

Der Mörder der Wiener Juweliersgattin
verhaftet.
Wien. Der Mörder der vor einigen Tagen
in ihrem Geſchäftslokal ermordeten Juweliers=
gattin
Löw wurde geſtern verhaftet. Es handelt
ſich um den ſtellungsloſen Mechaniker Siegfried
Kleiber, der geſtern in Wien verhaftet werden
konnte. Kleider hat bereits ein Geſtändnis ab=
gelegt
.
Poſtraub im Schnellzug BerlinParis.
Paris. Bei der Ankunft des Berliner
Schnellzuges in Paris ſtellten die Poſtbeamten
am Nordbahnhof feſt, daß einer der Poſtſäcke im
Poſtwagen des Zuges geöffnet worden war, wo=
bei
500 000 Franken in Scheinen geſtohlen wor=
den
ſind. Bisher hat man noch keine Anhalts=
punkte
für den mutmaßlichen Täter.

Maſſenmord in Frankreich.
Sechs Perſonen getötet.
Paris. In der Ortſchaft Moirax bei Agen
wurde eine Bauernfamilie, die aus vier Erwach=
ſenen
und zwei Kindern beſtand, im Schlafzim=
mer
ihrer Wohnung ermordet aufgefunden. Von
dem Täter fehlt jede Spur. Die Opfer des Maſ=
ſenmordes
ſind ein 77jähriger Verwandter der
Familie, die 52jährige Beſitzerin des Gehöftes,
ihre 29jährige Schwägerin und deren beide Kin=
der
im Alter von acht Jahren und vier Monaten
ſowie ein 70jähriger Verwandter. Sämtliche
Opfer wurden in ihren Betten mit einer Axt er=
mordet
. Eigentümlicherweiſe befand ſich der
Ehemann der jungen Frau und Vater der bei=
den
Kinder zurzeit des Dramas nicht im Hauſe,
ſondern war ſchon am Montag zu einem Schwa=
ger
in einem Nachbardorf gereiſt. Er kehrte erſt
am Mittwoch zurück und wurde ſofort vernom=
men
. Man betont in dieſem Zuſammenhang, daß
er noch nie ſo lange vom Gehöft abweſend ge=
weſen
ſei, und daß er mit ſeiner Frau auf denk=
var
ſchlechtem Fuß ſtand. Da außerdem Raub
nachweislich nicht der Grund zum Maſſenmord
geweſen iſt, hält man es nicht für ausgeſchloſſen,
daß er irgendwie in die Angelegenheit verwickelt
iſt und ſich durch ſeine Abweſenheit vielleicht nur
ein Alibi verſchaffen wollte.

Der Bandit Torre beinahe gefangen.
Paris. Das erſte Zuſammentreffen zwiſchen
der ſeinerzeit nach Korſika entſandten Gendar=
merie
und einem wirklichen korſikaniſchen Ban=
diten
hat ſich, wie aus Ajaccio gemeldet wird,
vorgeſtern ereignet. Die Gendarmerie über=
raſchte
den gefürchteten Banditen Torre, als er
ſich bei einem im Gebirge wohnenden Schäfer
Lebensmittel abholte. Die Beamten eröffneten
ſofort das Feuer auf Torre, der eine ſchwere
Kopfverletzung davontrug. Trotzdem entwich der
Bandit in die Wälder. Den Gendarmen fielen
nur ſeine Waffen, ein Schnellfeuergewehr und
zwei Brownings, in die Hände.
Das dritte in der Syriſchen Wüſte vermißte
Flugzeug gefunden.
Amman. Das letzte der drei in den Rand=
gebieten
der Syriſchen Wüſte vermißten Flug=
zeuge
iſt geſtern von einer franzöſiſchen Expedi=
tion
geſichtet worden. Die Inſaſſen ſind wohl=
behalten
, obwohl der Apparat abgeſtürzt und
beſchädigt iſt. Die Stelle iſt von tiefem Schnee
bedeckt, und eine Rettung iſt vorerſt unmöglich.

Reich und Ausland.
Das Treiben des jugendlichen Maſſenbrandſtifters
und Bandenführers.
Frankfurt a. M. Durch Zuſammenarbeit
der Frankfurter und Kaſſeler Kriminalpolizei ge=
lang
es, einer gefährlichen Einbrecherbande das
Handwerk zu legen. Bis jetzt wurden zwei junge
Leute aus angeſehenen Frankfurter Familien
feſtgenommen. Einer der Täter iſt 19 Jahre alt
und Schüler einer höheren Lehranſtalt, der an=
dere
arbeitet als Landwirtſchaftseleve in Lender=
ſcheid
und war Führer einer Kolonne. Auf ſein
Konto kommen wahrſcheinlich auch die verſchie=
denen
Brände in der Gegend von Lenderſcheid,
darunter auch die beiden Scheunenbrände auf
dem Baumbachſchen Gut vor einigen Tagen. Der
Eleve war kurz nach den Bränden auf dem Gut
verhaftet worden. Als man ſein Zimmer durch=
ſuchte
, fand man wertvolle wiſſenſchaftliche In=
ſtrumente
, Bücher, Radioapparate, Grammo=
phone
, einen Bund mit 30 Nachſchlüſſeln und
eine Piſtole mit Munition. In ſeiner Kor=
reſpondenz
fand man Zettel, die auf einen
Komplizen in Frankfurt hinwieſen. Es handelte
ſich dabei um den 19jährigen Schüler, der, wie
er angibt, von ſeinen Eltern ſehr ſtreng gehalten
wurde und abends pünktlich zu Hauſe ſein mußte.
Sobald die Eltern jedoch ſchliefen, verließ er
nachts die Wohnung und traf ſich mit ſeinem
Komplizen. Die jungen Leute lernten denn auch
Mädchen kennen, was an ihre Finanzen An=
ſprüche
ſtellte, die ſie nicht mehr befriedigen
konnten. Sie verfielen dann auf den Gedanken,
ſich gewaltſam Geld zu verſchaffen. Ein geglück=
ter
Sthulhauseinbruch gab, ihnen Mut zu wei=
teren
Taten. Bei ihren Diebesfahrten nahmen
ſie alles was ſie fanden mit, wie Bücher,
Mikroſkope, Radioapparate uſw. Insgeſamt
konnten den beiden jungen Dieben 17 Schulhaus=
einbrüche
nachgewieſen werden. Die Ermittlun=
gen
in dieſem einzig daſtehenden Fall ſind noch
nicht abgeſchloſſen und dürften weitere Ueber=
raſchungen
bringen. Die beiden jugendlichen
Sünder wurden dem Richter vorgeführt.
Raubmord in Blankeneſe.
Altona. Am Donnerstag vormittag wurde
in Blankeneſe die Kapitänsfrau Hauſchild in
ihrer Wohnung am Mühlenberg von Nachbarn
tot aufgefunden. Es liegt zweifellos ein Raub=
mord
vor. Frau Hauſchild galt als ſehr wohl=
habend
.
Edgar Wallace .

Edgar Wallace,
ſohl der meiſtgeleſene Kriminal=Schriftſteller
fer Zeiten, der ſich durch ſeine Detektivromane
in Millionenvermögen erſchrieb, iſt, 57jährig.
der amerikaniſchen Filmſtadt Hollywood ge=
orben
, wo er zur Verfilmung eines ſeiner
erfolgreichſten Schauſpiele weilte.

Das erſte Bild vom Brand des hiſtoriſchen Rakhauſes in Gukkſtadk (Oſtpreußen).

Seite 8 Rr. 43

Darmſtädker Tagblatt / Heſſiſche Rereſte Nachrichten

jochſchule in Breslau.
Zuſammenlegung der Univerſil

Freitag, 12. Pebeuar 1938:

Dänemark bauk die längſte Brücke Europas.

Oben: Die Techniſche Hochſchule in Breslau.
Unten: Das ſchöne Barock=Hauptgebäude der Univerſität.
Zwiſchen der Univerſität und der Techniſchen Hochſchule in Breslau ſind Verhandlungen im Gange,
die Techniſche Hochſchule in die Univerſität als Fakultät für Ingenieurwiſſenſchaften aufgehen
zu laſſen und ſo in der Hauptſtadt des deutſchen Oſtens eine wohl einzigartige Hochſchule zu ſchaffen.
die das Geſamtgebiet der heutigen Wiſſenſchaft umfaſſen würde.

Links: Das Brückenprojekt über den Storſtröm, das an die Stelle der Fährverbindung Masneds
Orehoped zwiſchen Seeland und Falſter treten ſoll. Rechts oben: Situationsplan für die durch don
Brückenneubau erſchloſſene Verkehrsverbindung. Rechts unten: Die geplante Storſtröm=Brüu
in ihrer geſamten Ausdehnung.
Das däniſche Parlament iſt zurzeit mit der Beratung eines großen Eiſenbahnbrücken=Projektes G
ſchäftigt, deſſen Unkoſten ſich auf 75 Millionen Kronen, die auf neun Jahre verteilt werden ſolls=
beziffert
werden. Der vom däniſchen Verkehrsminiſter eingebrachte Geſetzentwurf ſieht den B.i
einer Hochbrücke über den Storſtröm vor, deren Länge mit 3300 Metern alle anderen europäiſch)t
Brücken übertreffen wird. Die Brücke ſoll neben den Eiſenbahnlinien auch eine Autoſtraße aufne-
men
und ſo die Verbindung auf der Strecke Kopenhagen Warnemünde bedeutend beſchleuniger.

Die Brandruinen des Rathauſes in dem oſtpreußiſchen Städtchen Guttſtadt.
Bis auf die Umfaſſungsmauern brannte das hiſtoriſche Gebäude nieder.
Auch das wertvolle Archiv wurde zum größten Teil zerſtört.

[ ][  ][ ]

Freitag, 12. Februar 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 43 Seite 9

Short, Sptel und Jucnen

Der Spork des Sonnkags.
Die Olympiſchen Winterſpiele in Lake Placid werden am
anastag beendet. Das Intereſſe der deutſchen Sportöffentlichkeit,
trotz der geringen deutſchen Beteiligung an den Spielen doch
fihnen ſehr groß war, wendet ſich dann wieder in größerem
lesse den nationalen ſportlichen Veranſtaltungen, in erſter Linie
m. Raſenſport und hier wieder allem voran dem Fußball zu, der
urde augenblicklich in allen Landesverbänden des D.F.B. mitten
wen Entſcheidungskämpfen ſteht. Neben dem Fußball gibt es
o. im Handball überall ſchwere Spiele, im Kugby und Hockey
gegen iſt der Betrieb geringer.
Fußball.
In den ſüddeutſchen Endſpielen herrſcht wieder
ſuoen lautet das Programm: Abteilung Nordweſt; Vf.L.

usrüher F.V., F.V. Raſtatt Sp.Vgg. Fürth. F.C. Pforzheim
München 1860. 1. F. C. Nürnberg V.f.B. Stuttgart. Nach der
gerrannten Papierform ſind nur in Gruppe Südoſt zwei Sieger
ra uszuſagen, und zwar der 1. F.C. Nürnberg und die Sp. Vgg.
nurh, während in allen anderen ſechs Treffen der Ausgang voll=
nmen
ofſen erſcheint wodurch die Spiele bedeutend reizvoller
uoen. In der Runde um den ſüddeutſchen Verbands=
oSal
ſind folgende Treffen angeſetzt: Bezirk Main=Heſſen:
T Wiesbaden Alemannia Worms, F.Vg. Kaſtel. VfL.
u=Iſenburg. Union Niederrad Rotweiß Frankfurt. 1. F.C.
rien Viktoria Urberach, Olympia Lorſch 1. F.C. Hanau
9 Kickers Offenbach Germania Bieber. In den Landes=
bänden
des D. F.B. geht der Kampf um die Ermittlung
r Meiſter und Teilnehmer an den D.F.B.=Endſpielen auf der
men Front weiter. Aus dem Ausland intereſſieren einige
imderſpiele, in erſter Linie das von Dr. Bauwens ge=
tite
Spiel Holland Belgien in Amſterdam, und das zum
uopa=Pokal gehörende Spiel Italien Schweiz in Neapel.
Handball.
Euch die Handballer warten mit einem ſehr großen Programm
In der Runde Weſt zur ſüddeutſchen Meiſterſchaft
ſeien SV. Darmſtadt 38 und V.f.R. Mannheim. Um die
ſafin=Heſſenmeiſterſchaft der Damen ſpielen F.S V.
unz 05 Eintracht Frankfurt und Pol. Darmſtadt S.V.
lesbaden. Im einzigen Verbandsſpiel der Gruppe Rhein ſpielt
unnheim 08 gegen Pfalz Ludwigshafen In Mittel= und
tdeutſchland nehmen die Endſpiele um die Verbands=
ckerſchaften
ihren Anfang.
Hockey.
Das Programm iſt außerordentlich mager ausgefallen.
Radſport.
Im Berliner Sportpalaſt rollt das am Freitag begonnene
Grechstagerennen, für das 13 Mannſchaften verpflichtet wurden.
Motorſport.
Huf dem Titiſee werden die alljährlichen Eisrennen ausge=
zm
. die in dieſem Jahre neben Motorradrennen auch Auto=
wlrennen
vorſehen, und bei denen außerdem auch ein Ver=
a
srennen zwiſchen Flugzeug, Auto und Motorrad ausgefahren
Fechten.
Das Düſſeldorfer Fechtturnier mit dem Damenländerkampf
einland Holland, wobei das Rheinland durch die Mitwirkung
Helene Mayer verſtärkt wird, findet nach mehrfacher Ver=
un
g am Sonntag ſtatt.
Tennis.
Nach den Hallenmeiſterſchaften iſt es in Deutſchland wieder
sic Lediglich die Spieler der anderen Fakultät, die Tiſch=
mns
=Spieler, tragen in Wiesbaden ihre deutſchen Meiſterſchaften
4. In St. Moritz beginnt ein Hallenturnier, an dem ſich wahr=
ſirklich
auch deutſche Spielerinnen und Spieler beteiligen werden.
Schwimmen.
Das 10. Jahnſchwimmen der D.T. in Halle hat mit 52 Mann=
Lis= und 160 Einzelmeldungen wieder eine ausgezeichnete Be=
ſugg
erfahren. Um die Führung im ſüddeutſchen Schwimmſport
ſt es in einem aus drei Crawlſtaffeln beſtehenden Klubkampf
hſch en dem V.f.v.S. München und dem S.V. 04 Göppingen in
Unchen. Der Deutſche Schwimm=Verband hat am Wochenende
am pig=Proben angeſetzt, und zwar für die Waſſerballer in
9oeburg und für die Springer in Düſſeldorf. Beide bilden
e Ausſcheidungen für das Olympia=Prüfungsſchwimmen am
tnutsende in Berlin.
* Fußhall im Kreis. Starkenburg.

ur noch fünf Teilnehmer im Bezirkspokal. Entſcheidende
Ufffen in der Kreisliga am Sonntag, den 14. Februar 1932.
Nachdem auch der Sieg Wixhauſens über Viktoria Griesheim
Bie zirkspokal (4:3 nach Verlängerung) bekannt geworden
ſid es nun noch fünf Vereine, welche die Endkämpfe beſtrei=
Die Gegner der Vorſchlußrunde ſind auch bereits aus=
ſt
und treten ſich wie folgt gegenüber:
SV. Münſter Haſſia Dieburg Sieger P.
Union Wixhauſen Sportklub Dietzenbach Sieger Q.
Freilos: FV. Sprendlingen Sieger R.
Der Termin der Vorſchlußrunde iſt noch nicht bekannt. Be=
tens
begünſtigt iſt der FV. Sprendlingen, der auch für die
zußrunde das Freilos gezogen hat und ſo kampflos als Kreis=
ſrſter
gilt, während der zweite Kreisvertreter erſt im Spiel
Eäeger P gegen Q ermittelt werden muß.
Dne Kreisliga hat am Sonntag wieder Großkampftag.
It nur, daß alle 14 Vereine gegeneinander antreten, ſondern
ſinzelne Spiele ſind von größter Bedeutung. Folgende Tref=
fnden
ſtatt:
Haſſia Dieburg FV. Sprendlingen (Vorſpiel 1:2).
NTC. 03 Egelsbach Polizei Darmſtadt (1:3).
Geermania Eberſtadt Sportverein Münſter (3:2).
Hermania Oberroden Viktoria Griesheim (1:0).
ISV. Groß=Zimmern Sportverein Mörfelden (1:8).
Swortvgg. 04 Arheilgen Union Darmſtadt (5:0).
Union Wishauſen Germania 03 Pfungſtadt (1:0).
Es geht hier um die Führung, mehr aber noch gegen den Ab=
Das wichtigſte Spiel ſteigt in Dieburg. Verliert fier
Molingen, ſo kann es auch wieder eingeholt werden. Die Mög=

hauwetter, ſo kann man Gewiſſes nicht vorausſagen. Der
in Eberſtadt müßte normalerweiſe Eberſtadt knapp in
ſehen; trotzdem ſind Ueberraſchungen nicht ausgeſchloſſen.
Nddg anderen vier Treffen kämpfen durchweg Abſtiegskandi=
gegen
geſicherte Mannſchaften. Griesheim wird dabei in
Lawden keine Gewinnchance haben, und auch die Darmſtädter
wird in Arheilgen kaum um eine knapye Niederlage herum=
en
. In Groß=Zimmern iſt zwar Mörfelden Favorit, aber
Karn würden wir uns nicht, wenn Groß=Zimmern trotzdem
S ieg käme. Der Kampf in Wixhauſen iſt offen.
Am kommenden Sonntag ſpielen:
Niraße=Ried: Rotweiß Poſt. Eintracht Jugenheim um
Uhr, Reichsbahn Dornheim (11 Uhr) Groß=Gerau
W eiterſtadt. Geinsheim Leeheim Wolfskehlen Hahn.
Rrotweiß wird ſich dabei ſeine Meiſterſchaft heimholen.
bejäch: Dietzenbach Eppertshauſen, Tgde. Sprendlingen
Langen=Reſ., Offenthal Erzhauſen, Meſſel Dreieichenhain.

(Olympia=Sonderdienſt des Darmſtädter Tagblatts.)
Sonia Henie Olympiaſiegerin.
Lake Placid hat jetzt ſeine großen Tage. Endlich befriedigt
auch die Anteilnahme des Publikums, die vorher dem amerikani=
ſchen
Olympia=Komitee ſo ſchwere Sorgen machte. Nachdem am
I2s Programm. In beiden Abteilungen ſind wieder ſpannende Mittwoch ſchon die Bobbahn einen Maſſenandrang erlebt hatte,
osle zu erwarten, darunter einige Treffen von beſonderer Be= gab es am Mittwochabend im Eispalaſt zur Entſcheidung im
urung, ſo in Nordweſt die Spiele Neckarau Eintracht und Kunſtlaufen der Damen ein ausverkauftes Haus. Aber das
E.-V. Frankfurt Pirmaſens und in Südoſt die Treffen Bayern / Haus war nicht nur ausverkauft es war auch in Stimmung
ünchen K.F.V. und Pforzheim München 1860. Im ein= Eine Beifallsſalve nach der anderen dröhnte durch den Eispalaſt.
Die Kürübungen ſollten die Entſcheidung im großen Duell zwiſchen
Sonja Henie und der Wienerin Fritzi Burger bringen. Die Wie=
nerin
lag nach den Pflichtübungen nur knapp hinter Sonja und
dieſer Abſtand hat ſich in der Kür, in der beide ein prachtvolles
Programm mit bewunderungswürdiger Eleganz abwickelten, nicht
weſentlich vergrößert. Nur knapp hat Sonia Henie noch einmal
vor der Wienerin Olympiaſiegerin werden können. Pech hatte die
Schwedin Hulten, die ein geſchmackvolles Programm ſauber ab=
wickelte
, aber bei einem Sprung zu Fall kam, wofür ſie von ihrem
Landsmann Graf Roſen mit einem rieſigen Blumenſtrauß ge=
tröſtet
wurde.
Schwere deuſſche Eishockey=Riederlage.
Amerika gewinnt das Rückſpiel 8:0.
Während die deutſche Eishockeymannſchaft in Lake Placid
gegen den Weltmeiſter Kanada verhältnismäßig günſtig abge=
ſchnitten
hat (1:4 und 0:5), mußte ſie in beiden Spielen gegen
Amerika ſchwere Niederlagen hinnehmen. Das Vorſpiel ging 0:7
verloren, wobei allerdings ein ſehr parteiiſcher Schiedsrichter ſtar=
ken
Einfluß auf die Höhe des Reſultates hatte. Im Rückſpiel wur=
den
die Deutſchen mit 8:0 (2:0, 2:0. 4:0) beſiegt, ſie verloren alſo
wenigſtens ebenſo glatt. Damit iſt die deutſche Mannſchaft aus
dem allerdings von vornherein ausſichtsloſen Kampf um den
zweiten Platz ausgeſchieden und ſie muß im Rückſpiel gegen Polen
am Samstag wenigſtens ein Unentſchieden retten, um den dritten
Platz zu ſichern.
Tauwekker in Lake Placid.
Die Vierer=Bobrennen verſchoben.
Der älteſte Winterſportler hat wohl ſelten eine ſo jäh wech=
ſelnde
Witterung gefunden wie jetzt in Lake Placid, dem Schau=
platz
der 3. Olympiſchen Winterſpiele. Schneeſtürme wechſeln mit
Regenſchauern und ſonnigem froſtklarem Wetter innerhalb von
Stunden. Geſtern ſchien es bei 5 Grad Kälte und einer guten
Schneedecke noch ſo, als ſei keine Gefahr für eine glatte Abwicklung
der reſtlichen Wettbewerbe mehr. Aber in der Nacht ſprang der
Wind wieder um und in den Morgenſtunden kletterte das Queck=
ſilber
ſchnell über Null. Die intenſive Sonnenſtrahlung machte das
Eis bald porös. Während aber die Eisfläche im Stadion und der
Sprunghügel noch einigermaßen intakt blieben, wurde die Bob=
bahn
von dem Temperaturwechſel arg mitgenommen. Beſonders
in den völlig vereiſten Kurven ſah die Bahn ſo böſe aus, daß man
große Bedenken bekam., die für Donnerstagmorgen angeſetzten
beiden erſten Läufe des Viererbobrennens durchzuführen. Der
Ausſchuß für die Bobrennen trat unter dem Vorſitz des deutſchen
Delegierten zuſammen und beſchloß, die heiden erſten Läufe erſt
am Freitagmorgen auszutragen. Die beiden letzten Läufe
ſollen dann, wenn möglich, am Samstag früh ſtattfinden. Man
kann dieſen Entſchluß nur billigen, denn angeſichts des Bahnzu=
ſtandes
wäre es wohl ohne Unfälle kaum abgegangen.
Der Witterungswechſel in Lake Placid iſt gründlich. Nachdem
am Donnerstagmorgen zunächſt bei Sonnenſchein das Thermo=
meter
heftig ſtieg, bezog ſich plötzlich der Himmel und bald hatte
man den ſchönſten Landregen. Jetzt gibt es nur noch eine Hoff=
nung
: daß der Wind wieder umſpringt, und daß aus dem Regen
wieder Schnee wird. Erfüllt ſich dieſe Hoffnung nicht, dann kann
es gut möglich ſein, daß wir auch in der nächſten Woche
noch olympiſche Winterſpiele haben werden.
Einigermaßen bedrückt kam man von der Bobbahn wieder in
die Hotels nach Lake Placid und während draußen der Regen an
die Fenſter klatſchte, hatte man in den überfüllten Hotelſälen
Muße genug. Garn zu ſpinnen und über die mannigfachſten
Sorgen nachzugrübeln.
Die Norweger Springer in Fronk.
Unter den denkbar ungünſtigſten Verhältniſſen wurde am
Donnerstag das Ski=Springen zur Kombination ausgetragen. Der
Schnee war in eine pappige Maſſe verwandelt und ſtellte an die
Springer die denkbar ſchwierigſten Anforderungen. Trotzdem gab
es ausgezeichnete Leiſtungen. Den weiteſten Sprung ſtand der
Schweizer Meiſter Kaufmann mit 59,50 Meter durch. Im übri=
gen
belegten die Norweger die vorderſten Plätze und nach ſeinen
Leiſtungen im Langlauf führt Gröttumsbraaten die Wer=
tung
der Kombination.
Waſſerball.
Rot=Weiß Darmſtadt 04 Niederrad 17:1 (7:1).
Am Donnerstag abend ſchlug Rot=Weiß die mit einem Mann
Erſatz ſpielenden Gäſte aus Niederrad hoch 17:1 (7:1). Dagegen
unterlag Rot=Weiß 2. gegen die Sieben des Akad. SC. 2:3 (2:0).
Kraffſpork.
Vorrrts Groß=Zimmern Darmſtadt 1910.
Ihr letztes Verbandstreffen müſſen die Zehner am kommen=
den
Sonntag in Groß=Zimmern gegen die dortige Vorwärts=
mannſchaft
beſtreiten. Die Ausſichten, dort Lorbeeren zu holen, Taunus. Kl. Feldberg: Klar, 17 Grad, Schneehöoe 2 cm, keine
ſind allerdings für die Darmſtädter gering denn nach dem unglück=
lichen
Fiasko gegen die Darmſtädter Ordnungshüter ſind die
Platzherren doppelt gewarnt; ſie dürfen ſich keine Niederlage mehr
leiſten, um mitbeſtimmend bei der Vergebung des Bezirksmeiſter=
titels
zu ſein. Die Darmſtädter haben nichts mehr zu verlieren,
da die Abſtiegsgefahr endgültig gebannt, ſie können höchſtens ge=

winnen oder einen Achtungserfolg erzielen.
Für die Schlachtenbummler ſteht ein Kraftwagen bereit,
Koſten 0,60 RM. Abfahrt nachm. 3 Uhr ab Hallenſchwimmbad.
Einzeichnungsliſte heute abend von 810 Uhr in der Turnhalle,
Soderſtr. 30.

Welterberichl.
Durch eine Störung über Finnland wird der hohe Druck, deſ=
ſen
ausfließende Kaltluft ganz Deutſchland beherrſcht, wieder
mehr weſtwärts nach Island zurückgedrängt. Infolgedeſſen findet
von Skandinavien her ein Wechſel der Luftzufuhr ſtatt, und etwas
mildere, mit mehr Feuchtigkeit geſättigte Luft dringt vor. Sie
und ihr Wolkenfeld werden auch bei uns Einfluß gewinnen, ſo
daß zunächſt der Froſt etwas zurückgehen wird. Einzelne leichte
Schneefälle ſind dabei auch in unſerem Gebiet nicht ausgeſchloſſen.
Da aber mit der Verlagerung der Störung ſich der hohe Druck
wieder mehr oſtwärts entwickeln dürfte, wird ſpäter erneute Kalt=
luftzufuhr
geſchaffen, die wahrſcheinlich auch über Deutſchland
abermals zu ſtrengerem Froſt führen dürfte.
Ausſichten für Freitag, den 12. Februar: Weiterhin Froſtwetter,
jedoch leichte Abſchwächung der ſtrengen Kälte, wolkig mit
Aufheiterung, meiſt trocken.
Ausſichten für Samstag, den 13. Februar: Mehr wolkiges Wetter.
vereinzelte leichte Schneefälle, zunächſt etwas weiterer Rück=
gang
des Froſtes wahrſcheinlich.

Gewinnauszug
5. Klaſſe 38. Preußiſch=Süddeuiſche Staats=Lotterie.
Ohne Gewähr
Nachdruck verboten

Auf jede gezogene Nummer ſind zwei gleich hohe Gewinne
gefallen, und zwar je einer auf die Loſe gleicher Nummer
in den beiden Abteilungen 1 und II

2. Ziehungstag
10. Februar 1932
In der heutigen Vormittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen
2 Gewinne zu 50000 M. 373179
2 Gewinne zu 10000 M. 17974
6 Gewinne zu 5000 M. 2700 96350 141480
36 Gewinne zu 3000 M. 10401 33890 37684 27826 50A59 53018
94627 103132 133302 166912 194157 200297 238020 264612 288607
306904 307023 317156
54 Gewinne zu 2000 M. 14144 22547 27373 60325 89816 104778
105547 121398 140649 143841 152548 158056 200093 217557 004285
233397 269267 270963 296363 308083 319835 324051 327738 348675
361749 367249 396349
100 Gebinne zu 1000 m. 1919 4390 8413 12812 23261 41716 56042
57621 73828 78351 79007 81795 84144 84931 124595 125587 125896
128182 136993 164736 166378 178987 179059 188631 207703 211325
212008 218147 218434 221180 228279 229747 937136 256261 638138
261147 268661 273552 307888 300587 326965 333001 344898 352085
359442 356396 37 1064 370060 377970 397888
190 Gewinne zu 500 M. 3505 6737 12221 12371 12525 17780 20522
27097 31119 31300 32589 38515 45041 63351 55575 60949 73979
85176 87498 89205 92072 96772 98166 102610 107338 111257 112125
112387 112926 115206 118059 125383 126310 127172 130692 131512
134312. 134776 135499 136674 137898 149598 150968 150368 182713
153976 158034 159427 172508 175156 178264 182391 183403 184936
186457 187512 193152 195618 203316 207025 219689 225232 934209
238937 240278 249943 251089 267105 267331 269248 272269 272813
580128 588104 291931 282835 300104 309310 326811 326853 329981
332694 335777 340769 346296 350751 .356611 352174 360313 361947
369369 382230 394511 394768 399296
In der heutigen Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 400 M.
gezogen
6 Gewinne zu 10000 M. 39190 47603 146184
8 Gewinne zu 5000 M. 27574 182148 210133 310794
16 Gewinne zu 3000 M. 24667 68849 64604 110474 120758 142447
301537 310174
64 Gewinne zu 2000 M. 13769 46957 49698 62249 64259 65194
116769 122500 133841 148875 167155 174669 180227 186708 197005
208217 255154 263352 278473 317383 323708 369105 364877 368722
369423 385659 388155
118 Gewinne zu 1000 M. 15935 29626 31264 47515 61412 67037
78311 85465 103066 104820 105975 107076 110243 110398 113894
114040 1145768 195206 138962 144041 162263 164019 1668287 167299
177018 177757 189147 196443 200858 204066 212855 218880 220340
222746 941786 249450 057 108 259593 277050 285946 290428 583409
313452 319403 320080 333825 334733 345210 346535 349080 350769
359850 378640 382299 385168 385362 385447 396816 399759
164 Gewinne zu 500 M. 4204 5679 6478 11998 15453 20766 24278
45906 51161 52243 55339 60744 68980 74121 81684 83741, 84505
87613 90189 98820 102186 102784 106601 112566 118799 120100
196181 129435 144710 148559 149320 160276 150339 158906 169474
172608 179347 179412 181282 182089 183561 181387 183338 266355
203331 304717 210392 211415 223586 930586 938520 239314 249328
554889 265423 268912 271365 271458 272971 282686 283370 883560
304892 311580 315843 316798 319635 330230 332061 338080 348159
350945 363471 363519 365661 378597 381542 384734 390541 391989
397152 398276
Im Gewinnrade verblieben: 2 Prämien je zu 500000, 2 Ge=
winne
zu je 500/0), 2 zu je 300000, 2 zu je 200000, 4 zu je
100000, 6 zu je 75000, 10 zu je 50000, 28 zu je 250-0, 184 zu je
10000, 472 zu je 50 0, 920 zu je 300, 2766 zu je 2000, 5556 zu
je 100, 9248 zu je 500, 27492 zu je 400 Mark.

Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Freitag. 12. Februar.
10.30: Oberſchreiberhau: Von den deutſchen Ski= und Heeres= Mei=
ſterſchaften
. Langlaufmeiſterſchaft
17.05: Wiesbaden: Konzert des Städt. Kurorcheſters. Werke von.
Auber. Leoncavallo, Blon u. a.
Anſchl. Tanzmuſik auf Schallplatten.
18.40: Mannheim: Unſere Kraft. Anſporn für fung und alt von
Hugo Jooſt.
19.05: Aerztevortrag: Die Kopfgrippe und ihre Bekämpfung.
19.45: Karlsruhe: Mandolinenkonzert. Ausf.: Erſte Karlsruher
Mandolinengeſellſchaft.
20.00: Aktueller Dienſt bei Vorliegen beſonderer Ereigniſſe.
20.15: Drei in der Zelle Hörſpiel von Eberhard Kuhlmann.
20.50: Neue Muſi der Nätionen Ausf.: Das Philharm. Orcheſter
Stuttgart. Soliſt: Udo Dammert Klavier).
22.15: Zeit. Wetter. Nachrichten, Sport.
22.35: Mannheim: Tanzmuſik der Kapelle Jazz=Matz.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Freitag. 12. Februar.
10.10: Schulfunk: Vom König des deutſchen Waldes (Rothirſch).
11.30: Landw.=Rat Dr. Helmſtedt: Muß auch der bäuerliche Be=
ſitzer
Buch führen?
15.00: Jungmädchenſtunde: Toni Saring: Zwiſchen Schule und
Beruf.
15.40: Jugendſtunde: Reiſen und Abenteuer. Zwei Nummern deſer=
tieren
.
16.00: Rektor Wuttke: Der Kunſtraum in der Schule und die Aus-
wertung
der Kunſtwerſe.
16.30: Leipzig: Nachmittagskonzert.
17.30: Prof. Dr. Braun: Die Oſtſee und ihre Randländer.
18.00: Dr. Siegert: Der deutſche Außenhandel in der Kriſe.
18.30: Prot, Dr. Mersmann: Hören muſikaliſcher Formen.
19.00: Wiſſenſchaftlicher Vortrag für Zahnärzte.
19.30: Hinter den Kuliſſen eines Warenhauſes. (Dreigeſpräch)
Anſchl. Wetter für die Landwirtſchaft.
20.00: Mephiſtopheles Oper von Arrigo Boito.
22.00: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
Anſchl. Tanzmuſit der Kapelle Anton Goronzy. Als Einlage:
Vom Berliner Sechstagerennen im Sportvalaſt.

Amkliche Winkerſporknachrichken.
Herausgegeben von der Heſſiſchen Oeffentlichen Wetterdienſtſtelle
am Landw. Inſtitut der Univerſität Gießen am 11. Februar 1932.
Vogelsberg. Hoherodskopf: Klar. 20 Grad, Schneehöhe 12 cm.
verweht, keine Sportmöglichkeit.
Odenwald. Tromm: Heiter, 16 Grad, ſtellenweiſe verwehter
Schnee, Sportmöglichkeit ſtellenweiſe. Neunkirchen: Heiter,
18 Grad, ſtellenweiſe verwehter Schnee, Sportmöglichkeit
ſtellenweiſe.
Sportmöglichkeit.
Schwarzwald. Feldberg: Schneefall 17 Grad, Schneehöhe 45 cm,
Neuſchnee 1115 cm, Pulverſchnee, Ski und Rodel ſehr gut.
Ruheſtein: Bewölkt, 18 Grad, Schneehöhe 20 cm. Neuſchnee
35 cm, Pulverſchnee, Ski und Rodel gut.
Alpen. Garmiſch=Partenkirchen: Schneefall, 13 Grad, Schnee=
höhe
10 cm Neuſchnee 35 cm. Pulverſchnee, Ski und Rodel
gut. Berchtesgaden: Schneefall, 15 Grad, Schneehöhe
28 cm. Neuſchnee 610 cm, Pulverſchnee, Ski und Rodel ſehr
gut. Hirſchberg: Bewölkt 18 Grad, Schneehöhe 60 cm.
Neuſchnee 35 cm, Pulverſchnee, Ski und Rodel ſehr gut.
Waldemar=Peterſen=Haus der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt,
Hirſchegg (Kl. Walſertal): Schneefall, 10 Grad, Schnee=
höhe
100 cm, im Tal 30 cm Alt=, 20 cm Neuſchnee. Skibahn
ſehr gut.
Schneebericht vom Bödele bei Dornbirn (Vorarlberg): Bewölkt,
Schneefälle, Temperatur 8 Uhr früh 12 Grad. 12 Uhr mit=
tags
5 Grad, Schneehöhe 3040 cm. Neuſchnee 10 cm,
Pulverſchnee, Rodelbahn gut.

Hauptſchriſtleitung: Rudolf Maupe
Verantwortſich für Polſill und Wirtſchaff: Rudelf Maupe; für Feuiſſeion, Reich und
Ausland und Heſche Nachrichten: Mar Streeſei, für Sport: Kar/ Bohmann;
dr den Handel: 1r C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart, Tagesſpiegelin Bild und Wort: Ur Herbert Nettei
für den Inſeraientell und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuhle:
Druck und Verlog: C. C. Wlitich ſchmilſch in Darmſtadt.
Für unverlangte Manuſtripte wird Garantie der Rückſendung n ich1 übernommen

Die heutige Nummer hat 12 Seiten.

[ ][  ][ ]

Nymmer 43

Weiter kräftige Kurserholungen.
Befeſtigung und Aufwärtsbewegung an den Akkienwärkken. Deckungsbedürfnis der Knliſſe.
Folge hatten. Der Anlaß hierzu war der Vorſchlag, die eingefrorenen
Guthaben durch Zulaſſung bisher nicht zugelaſſener kommerzieller Papiere
Berliner und Frankfurker Effekken=
durch
Diskontierung bei den Bundes Reſervebanken aufzutauen.
An den internationalen Deviſenmärkten, konnte das
engliſche Pfund auf die Beibehaltung des Diskontſatzes hin ſtärker an=
Freiverkehr.
ziehen und ſtellte ſich auf 3,44¾ gegen den Dollar, nachdem es geſtern mit

Obwohl ſich die Gerüchte, die in den vorgeſtrigen Nachmittagsſtun=
ben
zu kräftigen Kurserhöhungen geführt hatten, inzwiſchen als falſch
herausgeſtellt haben, ſetzte ſich im geſtrigen Vormittagsverkehr und im
weiteren Verlauf des Tages in Berlin bei ſtillem Geſchäft eine wei=
tere
Befeſtigung durch. Die matten Auslandsbörſen blieben eindrucks=
los
; ebenſo wirkte ſich die Zahlungseinſtellung der Berliner Bankfirma
Braun u. Co. weder kurs= noch ſtimmungsmäßig aus, da dieſe Firma
ſchon ſeit längerer Zeit für das Börſengeſchäft ohne Bedeutung war.
Wenn die Kurſe im geſtrigen Telephonverkehr zum Teil noch über die
des vorgeſtrigen Abendniveaus hinausgingen, ſo war dies weniger auf
neue Anlagekäufe des Publikums als auf weitere Deckungen der Kuliſſe
zurückzuführen, da man die Ausſichten Hindenburgs zur Reichspräſiden=
tenwahr
nach den neueſten Informationen durch die Haltung des Kyff=
häuſerbundes
und des Stahlhelms günſtiger beurteilte. Dieſes Deckungs=
bedürfnis
erſtreckte ſich beſonders auf die Märkte, die in den letzten Ta=
gen
ſtärkere Verluſte erlitten hatten, wobei nicht ſelten gegen vorgeſtern
vormittag Gewinne bis zu 5 Prozent, vereinzelt auch noch darüber hin=
aus
, eintraten. Kräftig erholt waren vor allem Elektropapiere unter
Bevorzugung von Siemens und Licht u. Kraft mit Ausnahme von
Schuckert, die vernachläſſigt lagen, und die Auslandswerte unter Füh=
rung
von Chade=Aktien. Am Bankenmarkt waren Reichsbank und Han=
delsanteile
etwas mehr begehrt, während bei den übrigen Bankaktien
kaum Kursveränderungen feſtzuſtellen waren. Auch Schiffahrtswerte
und Montanpapiere lagen ſehr ruhig, während am Kalimarkt für Salz=
detfurth
und den ſonſtigen Spezialwerten für Deſſauer Gas, Schubert
u. Salzer, Deutſche Erdöl und Charlottenburger Waſſer einiges Inter=
eſſe
beſtand. Aber nicht nur am Aktienmarkt, ſondern auch bei den feſt=
verzinslichen
Werten überwog heute die Kaufneigung. Faſt alle Kate=
gorien
des Anlagemarktes wieſen viertel= bis halbprozentige Befeſtigun=
gen
auf, Schuldbücher waren ebenfalls zirka 0,5 Prozent über vorgeſtern
geſucht. Reichsbahn=Vorzugsaktien und Farbenbonds konnten ſich um
ziuka 1 Proz. beſſern, und nur Induſtrie= und Kommunal=Obligationen
waren ziemlich vernachläſſigt. Für deutſche Anleihen zeigte ſich bei ruhi=
gem
Geſchäft auf etwas erhöhter Baſis kleines Intereſſe. Bei ſtärker
fühlbar werdendem Materialmangel machte die Aufwärtsbewegung ſpe=
ziell
bei den führenden Werten des Aktienmarktes weitere Fortſchritte,
ſo daß die Tendenz trotz kleinſter Umſätze als feſt bezeichnet werden muß.
Auch feſtverzinsliche Werte waren im weiteren Verlauf des Tages eher
gefragt. Schuldbücher hatten jedoch eine unter Schwankungen nur be=
hauptete
Tendenz aufzuweiſen.
In den Nachmittagsſtunden ſetzte ſich die Aufwärtsbewegung an den
Aktienmärkten in verſtärktem Maße fort; bei den führenden Werten
waren die Kursſteigerungen trotz kleiner Umſätze ziemlich ſprunghaft, da
zeitweiſe überhaupt keine Abgeber im Markte waren. Neben den Stan=
dard
=Papieren wie Reichsbank, Farben und Siemens gab es aber noch
eine Reihe von Nebenwerten und Spezialitäten, die bis zu 4 Prozent
höher genannt wurden. Beſonders hervorzuheben ſind neben den Elektr.=
und Berliner Licht u. Kraft=Aktien, Deſſauer Gas und Schubert und
Salzer. Letztere wurden durch günſtige Abſchlußerwartungen angeregt.
Ferner blieben Rheiniſche Braunkohlen ſtärker beachtet und die Valuta=
Papiere ſanden ebenfalls im Vordergrunde des Intereſſes. Man verwies
neben den eingangs erwähnten Gerüchten auf das auf Deckungen wieder
feſtere Zürich und auf die in der letzten Zeit ſich beſſernde Deviſenlage
bei der Reichsbank. Ferner wollte man auch ſchon wiſſen, daß der Januar
immer noch einen größeren Ausfuhrüberſchuß gebracht habe, der nach
Schätzungen etwa 185 Millionen betragen ſoll. Am feſtverzinslichen Markt
blieb die Stimmung gleichfalls freundlich; kursmäßig änderte ſich in den
Nachmittagsſtunden aber wemig. Die Tagesgewinne gingen nur in ein=
zelnen
Fällen über 0,5 Prozent hinaus. Das Geſchäft an dieſem Markt
war nach wie vor äußerſt gering.
Obwohl die Geldnachfrage infolge der fälligen Lohnzahlungen geſtern
etwas lebhafter war, nannte man für Tagesgeld einen Satz von 7 Proz.
in der underen Grenze. Die übrigen Sätze blieben unverändert, doch
war die Umſatztätigkeit am Privatmarkt in Reichsſchatzwechſeln und in
Reichsſchatzanweiſungen nicht mehr ganz ſo groß wie vorgeſtern.
Nachdem ſich die Gerüchte von der Einberufung des Zentralausſchuf=
ſes
der Reichsbank nicht bewahrheiteten, ergab ſich im Frankfurter
Telephonverkehr nach anfänglicher Befeſtigung eine ſtärkere Abſchwäch=
ung
. Die Kurſe gingen zunächſt bis auf das vorgeſtrige Niveau herunter,
und gaben im Verlauf weiter nach. Am Rentenmarkt beſtand in den
frühen Vormittagsſtunden Nachfrage nach Schuldbuchforderungen; doch
mußten auch dieſe ihren Kursgewinn wieder hergeben auf Berliner Ab=
gaben
. Tagesgeld unverändert 7,257,50 Prozent. Am Deviſenmarkt
iſt das Pfund ſchwächer. Die Mark iſt international weiter feſt.
Die Auslandsbörſen.
Die Londoner Börſe eröffnete in ſtetiger Grundſtimmung bei
jedoch unregelmäßiger Kursgeſtaltung. Britiſche Staatspapiere waren
etwas bernachläſſigt. Das Geſchäft war im allgemeinen etwas weniger
ſchleppend als an den Vortagen. Die Börſe war bis zum Schluß freund=
licher
, das Geſchäft verlief jedoch ſehr ruhig, und es konnten ſich auf faſt
allen Marktgebieten Beſſerungen durchſetzen. Auch britiſche Staats=
tapiere
konnten Kursſteigerungen aufweiſen, während heimiſche Eiſen=
bahnen
erneut ſchwach tendierten.
Die Pariſer Börſe verkehrte geſtern in feſterer Haltung.
Auch die Brüſſeler Börſe lag infolge umfangreicher Käufe,
beſonders für Pariſer Rechnung, feſt; die Kursbeſſerungen betrugen zum
Teil zahlreiche Punkte.
Die Tendenz der Amſterdamer Börſe war im Verlauf feſt,
es ergaben ſich durchweg Beſſerungen. Niederländ. Portaktien zogen auf
die Mitteilung bezüglich der Dividende um 18 Punkte an; von Deutſchen
Werten gewannen J.G. Farben 6 Prozent.
Wien war ſtill, die Kursveränderungen waren nur unbedeutend.
New York eröffnete geſtern in ſehr feſter Haltung; es erfolgten
wieder überſtürzt Deckungen, die Beſſerungen von 112 Dollar zur

3,417/s geſchloſſen hatte; gegen den Gulden konnte es auf 8,51½ anziehen,
gegen Paris auf 87,21, gegen Zürich auf 17,60, gegen Madrid auf 43.56,
gegen Brüſſel auf 24,62½ und gegen die Reichsmark auf 14/43½. Der
Dollar lag international ziemlich feſt, doch konnte er am Spätnachmittag
ſeine höchſten Tageskurſe nicht ganz aufrecht erhalten; immerhin betrug
der Gewinn gegen geſtern in Amſterdam zum Beiſpiel zirka 35 Cents.
Die Reichsmark lag ebenfalls feſt, ſie zog in Amſterdam auf 58,97½ und
in Zürich auf 121,80 an; auch an den übrigen europäiſchen Plätzen ten=
dierte
ſie ausgeſprochen feſt. Madrid war mehrfachen kleinen Schwan=
kungen
unterworfen, der holländiſche Gulden tendierte ſchwächer, dagegen
war die Belga gut behauptet.
Berliner Leviſen=Feſtſekung vom 11. Februar 1932.

Geld Brief Geld Brief Helſingfors 6.474 6.486 Spanien 33.47 33.53 Wien 49.95 50.05 Danzig 81.97 82.13 Prag 12.465 12.485 Japan 1.489 1.491 Budapeſt 56.94 57.06 Rio de Jan. 0.250 0.252 Sofia 3.057 3.063 Jugoſlawien 7.463 7.477 Holland 169.73 170.07 Portugal 13.12 13.14 Oslo 78.32 78.48 Athen 5.395 5.405 Kopenhagen 79.32 79.48 Iſtambul Stockholm 81.07 81.23 Kairo 14.74 14.78 London 14.39 14.43 Kanada 3.616 3.624 Buenos Aires 1.033 1.037 Uruguay 1.748 1.752 New York 4.209 4.217 Island 65.03 65.17 Belgien 58.69 58.81 Tallinn 111.39 111.61 Italien 21.83 21.87 Riga 80.92 81.08 Paris 16.57 16.61 Bukareſt 2.520 2.526 Schweiz 82.11 82.27 Kaunas 41.98 42.06

Wiriſchaftliche Rundſchau.
Senkung der Haben=Zinſen in Berlin. Wie wir erfahren, hat
der Kreditausſchuß für Berlin in ſeiner heutigen Sitzung den
Zinsſatz für täglich fällige Guthaben a) in proviſionsfreier Rech=
nung
auf 3½ Prozent p. a., b) in proviſionspflichtiger Rechnung
auf 4 Prozent v a feſtgeſetzt.
Die Abſchlüfſe im Aku=Glanzſtoff=Konzern. Wenn auch die Abſchluß=
arbeiten
im Aku=Glanzſtoffkonzern erſt begonnen haben, ſo kann doch
ſchon vor allem im Hinblick auf die im Januar erfolgte Ausſetzung
der Ausſchüttung einer Zwiſchendividende auf die Vorzugsaktien der Aku
geſagt werden, daß mit einer Dividendenverteilung weder bei der
Aku noch bei den Vereinigten Glanzſtoff Fabriken zu rechnen ſein dürfte.
Die mengenmäßige Entwicklung des Abſatzes im Konzern war im Ge=
ſchäftsjahr
1931 nicht unbefriedigend, da eine leichte Umſatzerhöhung er=
zielt
werden konnte. Was die Geſtaltung der Preiſe anbetrifft, ſo waren
nach Informationen des Handelsdienſtes die Exportpreiſe, namentlich in
Frankreich und Italien, nicht günſtig, während am heimiſchen Markte
durch Gründung des Kunſtſeideſyndikats eine Stabilität des Preisniveaus
herbeigeführt werden konnte. In der letzten Zeit wurde der Auslands=
abſatz
durch die verſchiedenen Exporthemmungen ungünſtig beeinflußt.
Konkursnachrichten aus dem Oberlandesgerichtsbezirk Darmſtadt
Neue Verfahren. Darmſtadt: Chriſtian Vöglin in Arheilgen;
Photogr. Artikel. Af. 15. 3., GlV. 24. 2., Prft. 22.3. Gießen: Kfm.
Fritz A. Nennſtiel. Af. 18. 2., GlV. und Prft. 25. 2. Offenbach a. M.:
Georg Friedrich Vollrath, Vulkaniſieranſtalt. Af. 29. 2., GlV. 25. 2.,
Prft. 94. 3. Beendete Konkurſe. Dieburg: Franz Scherer 3.
Herbſtein: Kfm. Ferdinand Narz. Neue Vergleichsverfah=
ren
: Darmſtadt: Siegfried May, Inhaber der Fa. Strauß u. Maher,
Mode= und Seidenhaus. VerglT. 24. 2. Friedberg (Heſſen): Ferdinand
Sprengel, Handl. mit photograph. Artikeln. VerglT. 1. 3. Schotten:
Jacob Eckſtein, Manufakturwarenhandlung. VerglT. 25. 2. Be=
endete
Vergleichsverfahren: Darmſtadt: Schloſſermeiſter
Johann Karl Schmitt in Arheilgen.
Die deutſche Roheiſengewinnung im Januar 1932. Im Januar d. J.
belief ſich die Roheiſengewinnung im deutſchen Zollgebiet auf 358 389 To.
Im Dezember waren es 352 408 To. geweſen. Arbeitstäglich wurden im
Januar durchſchnittlich 11 561 To. erblaſen, d. h. 1,7 Prozent mehr als
im Vormonat, aber 40,6 Prozent weniger als im gleichen Monat des
Vorjahres, im Januar 1931. Von 155 (Dezember 155) Hochöfen waren 48
in Betrieb (47) und 42 gedämpft (42).
Ausweis der Oeſterreichiſchen Nationalbank. Der Ausweis der
Oeſterreichiſchen Nationalbank vom 7. Februar zeigt eine Abnahme der
Gold= und Deviſenvorräte um 3.9 Millionen auf 274,7 Mill. Schilling,
ferner eine Abnahme des Wechſelvortefeuilles um 18,8 Millionen auf
865,3 Mill. Schill. Desgleichen iſt die Geſamtſumme des Notenumlaufes
zuzüglich der Giroverbindlichkeiten gegenüber der Vorwoche um über
2 Mill. auf 11854 Mill. Schill. zurückgegangen. Unter Berückſichtigung
der ſtatuariſchen Beſtimmung, daß die Darlehensſchuld des Bundes von
95,6 Millionen Schilling vom deckungspflichtigen Umlauf in Abzug zu
bringen iſt, ſtellt ſich das Deckungsverhältnis auf 25,2 Prozent. Das
geſetzliche Deckungsminimum beträgt 24 Prozent.
Meiallnokierungen.
Die Metallnotierungen in Berlin für je 100 Kg. am 11. Fe=
bruar
ſtellten ſich für Elektrolytkupfer prompt cif Hamburg. Bre=
men
oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die Deutſche
Elektrolytkupfernotiz) auf 57,25 RM. Die Notierungen der
Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes (die Preiſe ver=
ſtehen
ſich ab Lager in Deutſchland für prompte Lieferung und Be=
zahlung
) ſtellten ſich für Original=Hüttenaluminium 98 bis 99
Prozent, in Blöcken, Walz= oder Drahtbarren, auf 160 RM., des=
gleichen
in Walz= oder Drahtbarren. 99 Prozent. auf 164 RM.,
Reinnickel 98 bis 99 Prozent, auf 350 RM. Antimon=Regulus auf
5254 RM., Feinſilber (1 Kg. fein) auf 41.5044,75 RM.

Produkkenberichke.
Mannheimer Produktenbericht vom 11. Februar. Weizen, inländ.
7576 Kilo, gut geſund und trocken 25,00, desgl. 7374 Kilv 25%.
Roggen, inländiſcher, 22,2522,50; Hafer, inländiſcher, neue Ernte, ſvi
nach Qualität 15,5018; Sommergerſte, inländ., 18,7519,75; Futtern
gerſte 1717,75; Platamais 17,7518; Soyaſchrot 1111,25; Biertrebes
1212,50; Trockenſchnitzel, loſe 7,00; Wieſenheu 5,405,90; Rotkleeher=
5,405,90; Luzernekleeheu 5,806,40; Stroh, Preßſtroh, Roggen=Wenz
zen 3,804,10, desgl. Hafer=Gerſte 4,403,80; Stroh, geb., Roggenn
Weizen 3,604,00, desgl. Hafer=Gerſte 3,203,60; Weizenmehl, Spezian
Null, neue Ausmahlung, per Februar 35,90; desgl. mit Auslandsweizei
37,65; Roggenmehl, 60prozent. Ausmahlung, je nach Fabrikat, per Febu;
30,5031,75; Weizenkleie, feine, 8,75; Erdnußkuchen 13,5013,75.
Tendenz: ſtetig. Die Forderungen für deutſches Brotgetreide, beſonderr
für Roggen, ſind etwas erhöht. Der Konſum iſt weiter zurückhaltend.
Berſiner Produktenbericht vom 11. Februar. Durch den anhaltender
oit wird die an ſich geringe Umſatztätigkeit im Produktenverkehr noct
mehr beeinträchtigt, da die Kahnzufuhren faſt völlig aufgehört habein
und der Markt ausſchließlich auf Waggonware angewieſen iſt. Das erſti
händige Offertenmaterial bliebt ziemlich gering und die Forderungern
waren kaum nachgiebig. Andererſeits disponieren die Mühlen auf Grunn
von Befürchtungen bezüglich Transportſchwierigkeiten nur vorſichtig. Für
Inlandsweizen war das Preisniveau im Prompt= und Lieferungsgeſchäff
gut behauptet. Am Roggenmarkt konnten ſich Preisſteigerungen nichk
durchſetzen, da das Angebot von Ruſſenroggen hemmend wirkt; immen
hin werden für deutſchen Roggen, der gegenwärtig nach dem hieſigern
Platze kaum offeviert iſt, Aufgelder gegen Ruſſenroggen bewilligt. Dag
Roggenlieferungsgeſchäft war ſehr ruhig bei wenig veränderten Preiſem
Am Mehlmarkt bleiben die Abſatzverhältniſſe ſchwierig. Hafer liegt bet
geringem Angebot und einige Frage nach guten Qualitäten feſter Gerſi1
hat ruhiges Geſchäft. Weizenexportſcheine werden erneut höher bezahltu
Viehmärkke.
* Darmſtädter Viehmarkt vom 11. Februar. Aufgetrieben warn!
9 Ochſen, 174 Kälber, 2 Schafe. Die Preiſe ſtellten ſich für Kälber mu
a) 3135, b) 2630, c) 2025 Pfg. pro Pfund. Spitzentiere über Notizz
Marktverlauf: ſchleppend, Ueberſtand.
Frühjahrspferdemarkt in Friedberg. Der diesjährige Frühjahrs
pferdemarkt kann als neuer Beweis für die aufſteigende Entwicklung de=
uichen
Pferdezucht betrachtet werden. Selten ſchönes Material war
für die umfangreiche Prämiierung bereitgeſtellt. Bei ſtarkem Andramy
von Intereſſenten, hauptſächlich aus der Wetterau, entwickelte ſich eir=
flotter
Handel. Unter den zur Prämiierung vorgeführten 170 Tierer=
befanden
ſich nicht weniger als 40 tragende Stuten. Der Auftrieb inss=
geſamt
betrug über 300 Tiere.
Mannheimer Viehmarkt vom 11. Februar. Auftrieb Zufuhren1
184 Kälber, 19 Schafe. 19 Schweine, 606 Ferkel und Läufer. Preiſe für
50 Kilo Lebendgewicht in RM.: Kälber b) 3538, c)333, b)234110
Schafe b) 1220; Schweine nicht notiert. Es koſteten pro Stück in RM.
Ferkel bis vier Wochen 610. Ferkel über vier Wochen 1214; Läufer=
1417. Marktverlauf: Kälber mittel, geräumt; Ferkel und Läufer ruhig
Frankfurter Viehmarkt vom 11. Februar. Der Auftrieb des Nebenn
marktes beſtand aus 865 Kälbern (gegen 970 Stück am letzten Nebenn
markt), 342 (161) Schafen, 1023 (995) Schweinen und 155 (134) Rinderm
Bezahlt wurde pro Zentner Lebendgewicht in RM.: Kälber a) b/34
bis 40, c) 3035, d) 2629; Schafe a) 1. 253, b) 2024, c) 16-19-1
Schweine a) , b) 4043, c) 4043, d) 3843, e) 3540, f) und g)nich=t
notiert. Im Preisverhältnis zum letzten Nebenmarkt zogen Kälber uuru
2 Mk. und Schweine um 3 Mk. an, während Schafe um 2 Mk. nachgaben.
Marktverlauf; Kälber und Schafe mittelmäßig; Schweine langſam, aus=
verkauft
Fleiſchgroßmarkt. Ochſen= und Rindfleiſch 1. 4856, 2..
bis 48; Bullenfleiſch 4547; Kuhfleiſch 2. 3038, 3. 2025, Kalbileiſtie
1 6070 2. 5060; Hammelfleiſch 6065; Schaffleiſch nicht notzierst
Schweinefleiſch 1. 5056. Geſchäftsgang: ruhig.
Kleine Wiriſchaftsnachrichken.
Die Firma Braun u. Co., Bankgeſchäft, Berlin, hat ſich nach über 94
jährigem Beſtehen gezwungen geſehen, die Zahlungen einzuſtellen. Dies
Urſache iſt in ſtarken Ausfällen unter den Debitoren ſowie der Unmögn
lichkeit ſchneller Verwertung ſonſtiger Aktiven zu ſuchen. Paſſiven ni4z
ganz eine halbe Million RM.
Die Ilſe Bergbau A. G. wird für 1931 eine 2prozentige Dibidenden
kürzung vornehmen und 8 Prozent nach 10 Prozent in den letzten Jal
ren ausſchütten. Die Ilſe ſteht damit, was die Ausſchüttung angeht,
Gegenſatz zur ebenfalls Jgnatz Petſchek naheſtehenden Eintracht, Braun
kohlenwerke und Brikettfabriken, welche ihre 10prozentige Vorjahrsdici=*
dende aufrecht erhalten wird.
Im Alter von 60 Jahren iſt plötzlich das ſtellvertretende Vorſtandes
mitglied der Danatbank Frankfurt a. M., Alphons Kieſer, geſtorben. Er
gehörte über 37 Jahre ſeinem Inſtitut an. Weit über Börſen= und K04) ;
legenkreiſe hinaus hat ſich Kieſer beſondere Hochſchätzung und Achtung!
erworben.
Nach einem Zirkular vom 6. Februar teilt die Direktion der Beinn
Lötſchberg=Simplon=Bahn den Inhabern von Obligationsanleihen dei=
Berner Eiſenbahngeſellſchaft mit, daß ſich infolge der wirtſchaftlichen.
Kriſe die Berner Eiſenbahngeſellſchaft veranlaßt ſieht, den Zinfendien)
für die Obligationsanleihen erſten Ranges im Betrage von insgeſamu NZia
57 Millionen Schweizer Franken mit ſofortiger Wirkung einzuſtellen.
Der Nachlaß=Vertrag der Schokolade Tobler Holding Co. iſt am 9. 7
1932 endgültig in Kraft getreten.
Die Zahl der Arbeitsloſen in der Schweiz hat im Jauuar weiters
zugenommen und betrug Ende des Monats 57 857 gegen 50 570 Endi0
Dezember 1931 und 30 000 Ende Januar 1931.
Die Wochenbilanz der Bank von Frankreich weiſt einen Goldzufluſ=
von
einer Milliarde Franken auf. Der Goldbeſtand iſt auf 72 563 Mill.
Fr. geſtiegen. Das Gold wurde wiederum mit den im Beſitz des franzöſt
ſchen Noteninſtituts befindlichen Deviſen, hauptſächlich mit Pfunden und.
Dollars, gekauft. Dieſer Poſten ging um 705 Millionen Fr. zurück. 2u4
Golddeckung iſt auf 65,25 Prozent angeſtiegen.
Der Verwaltungsrat von Italiens größtem Elektrokonzern, Ediſol
in Mailand (Kapital 1350 Millionen Lire) hat in ſeiner Bilanzſitzung!
beſchloſſen, für das abgelaufene Geſchäftsjahr eine Dividende von 8 Prog
(Vorjahr 10 Proz.) zu entrichten.
Die amerikaniſche Goldausfuhr betrug am 10. Februar nach Minele
lung der Federal Reſerbe Bank insgeſamt 17 045 500 Dollar; davon 6i
gen 16 701 500 nach Frankreich, 200 000 nach Deutſchland, 100 000 n0chd
Holland, 40 000 nach der Schweiz und 4000 nach Belgien. Am gleiche
Tage wurden aus Kanada 1070 200 Dollar und aus Indien 875 000. 200
Gold in die Vereinigten Staaten eingeführt.

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Hund
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[ ][  ][ ]

geitag, 12. Februar 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 43 Seite 11

Mein Lielster ist . . . Prolessianal
Coprrisht by: Carl Dancker Veilag, Berlin w62 Roman von Franz Roswalt
Nachdruck verboten

Sie ging beruhigt hinaus. Einen Augenblick war es ſtill,
üifmier fand nicht gleich den richtigen Anfang. Mit Pleß ging
To auffallende Veränderung vor, ſeit ſeine Frau nicht mehr
Emmer war, daß Haußner ihn ganz erſchrocken fragte: Her=
). chaſt du Schmerzen? Soll ich dir irgendetwas holen?
Sleß biß die Zähne aufeinander, ſein Geſicht war ſchmerz=
gerrt
. Eine Weile mußte er ganz ruhig liegen, bis er wieder
bten konnte. Er ſagte leiſe und mühſam: Willy, du biſt ein
mr. Kerl! Weißt du ich muß ein bißchen Theater machen
M ieiner Frau, ſie braucht ja nichts zu ſehen, wozu?! Vor=
ſi
, ſiehts ja noch recht bitter aus!
Kaußner verſuchte ihm die trüben Gedanken auszureden:
ge: Herbert! Ich ſchwöre dir, du wirſt wieder vollkommen ge=
ſe
; die Aerzte haben mir ganz ſachlich erklärt, daß es beſtimmt
m. Gefährliches iſt. In ein paar Wochen wirſt du wieder lau=
ſikennen
, alles wird wieder gut! Pleß lächelte.
Sag ruhig, in ein paar Monaten . .. Beine gebrochen, Arm
go hen ... Willy, wenn ich bloß keinen Knacks habe! Kannſt du
wdas, was du mir eben geſagt haſt, frei und offen wieder=
MS"
Aber Herbert! Mein Wort, es iſt ſo wie ich ſage!
Eeeß ſchloß die Augen.
Eie entſetzlich bleich er iſt! dachte Haußner.
Cine Uhr tickte in die Stille hinein. Die Zeit ſchlich. Wie
hie das der immer bewegliche Pleß ertragen ... dieſe erzwun=
Ruhe, dieſes Liegenmüſſen, Wochen, Monate!
UWilly?"
Was iſt, alter Junge?!"
Xeide bemühten ſich, einen recht forſchen, unbeſchwerten Ton
mſclagen, keiner wollte den anderen belaſten mit ſeinen Sor=
AReiner wollte den Freund fühlen laſſen, was er dachte, ſie
purgen ihr Inneres hinter einer Mauer von Spott und Lachen.
Willy, ſag mal, was machſt du jetzt eigentlich?"
außner ſah an ihm vorüber: Herbert, es iſt ja unverzeihlich.
ich dich jetzt noch mit meinem Kram beläſtige aber ich
1 9Blödſinn fabriziert. Und da ich eben ein großer Diplomat
abe ich mich hier eingeſchlichen, unter dem Vorwand, mich
deinem Befinden zu erkundigen, und will dich um Rat
ſter!
Nur zu, Willy!"
Saß ich meine Stellung los bin, weißt du ja!"
Pia ja. Das war natürlich gänzlich überflüſſig. Planck hätte
Er.für dein Verhalten Verſtändnis gehabt Daß ich dir
u foch Ungelegenheiten mache, iſt zu dumm! Du warſt eben ein
ſen nervös an dem Tage, den Grund weiß ich ja nicht. Und
its geſchehen .

Stimmt, Herbert. Aber ich muß Geld verdienen!
Ach was! Wenn du klug biſt etwas haſt du doch ſparen
können ſetzt du dich mal ein Jahr auf deine vier Buchſtaben,
entſchuldige den harten Ausdruck und machſt dein Staats=
examen
.
Haußner biß ſich auf die Lippen.
Du haſt Recht, Herbert. Vollkommen Recht. Aber das geht
jetzt nicht. Ich muß ſofort verdienen!
Pleß drehte ihm langſam das Geſicht zu. Ich beginne zu ver=
ſtehen
! Darf ich als guter Freund fragen, wer die Glückliche iſt?
Haußner wich ihm aus: Er wußte ſelbſt nicht, warum er um
die Antwort herumging.
Du kennſt ſie wahrſcheinlich, Herbert damals von Monte
Carlo her!"
Pleß nickte.
Das habe ich geahnt, Willy! Wenn ich dir jetzt Ratſchläge
geben, dir beweiſen wollte, daß dieſe Frau, und wenn ſie die
ſchönſte, beſte und klügſte der Welt iſt, nicht das Richtige für dich
iſt im Augenblick jedenfalls, dann würdeſt du ſchließlich ſehr
richtig bemerken, mein lieber Herbert, danach habe ich dich gar=
nicht
gefragt!
Er machte eine Pauſe und ſah nachdenklich vor ſich hin.
Sie wird ſich einſchränken, ſagte Haußner verlegen. Wir
haben uns zwei Zimmer in einer Penſion genommen. Sobald es
geht, werden wir heiraten!"
Pleß kniff ein Auge zu: Einſchränken? Was koſten denn dieſe
beſcheidenen Gemächer, mein Junge?
Zweihundert! ſagte Haußner bedrückt.
Mein Gott! Soviel koſtet meine ganze Wohnung nicht.
Willy ſei doch nicht blind! Die Frau wird dich ruinieren in
jeder Beziehung, ſie kann garnicht anders und wenn ſie auch
möchte Ich will garnicht wiſſen, ob ſonſt alles zwiſchen euch
in Ordnung iſt. Willy, mußte das ſo kommen?!
Ich liebe Pera! antwortet Haußner bedrückt. Gewiß, Pleß
hatte Recht, er fühlte es ſelbſt. Aber er konnte dieſe Frau nicht
aufgeben. Jetzt nicht mehr! Man kann nicht ohne Herz herum=
laufen
, dann iſt man ein Stein ohne Leben und Sinn!
Pleß meinte nur noch: Ich verſtehe das ja! Er ſprach nicht
mehr über dieſen Punkt, ſondern dachte angeſtrengt nach.
Soll ich zu Planck gehen? fragte Haußner ohne Hoffnung.
Nein! Das kannſt du jetzt natürlich nicht tun Gib mir
mal eine Karte her ſo und einen Bleiſtift! Danke!
Er ſchrieb ein paar Worte und reichte ihm die Karte zurück.
Verſuch es bei meiner Firma. Die Leute werden ſowieſo
etwas im Druck ſein. Ich habe für die wichtigſten Rennen gemel=
det
, aber keine Ahnung, ob Erſatz da iſt. Wenn es bei ihnen nicht

geht, werden ſie dich vielleicht beim Oeſterreichiſchen Wagenbau
anbringen. Hals und Beinbruch, alter Junge!"
Vielen Dank, Herbert! Wann ſoll ich wiederkommen?
So oft du willſt. Ich habe ja leider immer Zeit!
* *
Man empfing Haußner in der Berliner Direktion des Oeſter=
reichiſchen
Wagenbau ſehr liebenswürdig. Selbſtverſtändlich kannte
man ihn. Pleß' Empfehlung verfehlte ihre Wirkung nicht. Wie
geht es eigentlich dem guten Pleß? Wenn wir uns erkundigen, be=
kommen
wir nur ſehr karge Antworten, wir wagen ſchon garnicht
mehr anzurufen, weil wir das Gefühl haben, daß es ihn ſtört!
Haußner ſaß wie auf Kohlen. Warum kam der andere nicht
zur Sache? Es hing ſoviel von dieſem Beſcheid für ihn ab.
Verzeihen Sie, Herr Direktor, wenn ich nun noch einmal
auf meine Angelegenheit zu ſprechen komme!"
Ah ja, natürlich!
Er drehte Pleß; Karte zwiſchen den Fingern.
Schaun Sie, Herr Haußner, Sie haben da Pech
ſeien
Sir mir nicht böſe, wenn ich ganz offen bin, wir haben uns ge=
rade
verpflichtet. Für unſere hieſige Produktion wird unter ande=
rem
der Bruder unſeres Herrn Generaldirektors ſelbſt fahren ..."
Perlhammer, kennen Sie ſicherlich und, und was die Oeſter=
reichiſche
Wagenbauwerke angeht, da müßte ich mal erſt Infor=
mationen
einholen!"
Er zündete ſich eine Zigarette an. Sie rauchen. Herr
Haußner?
Danke, jetzt nicht! lehnte Haußner gepreßt ab.
Alſo, alsdann ... ich empfehle Ihnen, uns Ihre Adreſſe
hierzulaſſen, ich hoffe, Ihnen in einigen Wochen Beſcheid geben zu
können. Natürlich beſchleunige ich die Angelegenheit nach Kräften,
wir haben ja ſelbſt Intereſſe, Fahrer Ihrer Qualität in unſer
Team zu bekommen!
Haußner erhob ſich. Er konnte ja jetzt wohl gehen.
Sagen Sie, Herr Haußner, fragte der Direktor ſchon in der
Tür, warum ſind Sie eigentlich von DMW. fortgegangen?"
Perſönliche Differenzen, Herr Direktor!
Ah ſo perſönliche Differenzen. Nun, wir werden ſehen, Herr
Haußner, Gruß an Herrn von Pleß, bitte!"
In einigen Wochen Beſcheid! dachte Haußner, als er langſam
die Treppe hinabging, in einigen Wochen werden ſie mir mit=
teilen
, daß leider ihr Team vollzählig iſt, daß irgendein Neffe
oder Großvetter mitfährt! Er war maßlos verbittert, die ganze
Welt ſtand gegen ihn. Und warum? Weil er eine Frau liebte,
weil er einen eigenen Willen hatte, weil er nicht alles mit ſich
machen ließ. Eine Stimme in ihm mahnte, auch du haſt Schuld!
Nur du! Ganz allein! Aber er ſchnitt dieſen Gedanken kurz ab,
wozu ſollte er jetzt über Geſchehenes nachgrübeln.
Geld brauchte er, Geld zum nackten Leben, Geld für Perä,
Geld für ſich, um dieſe paar Wochen abzuwarten, in denen viel=
leicht
doch noch ein günſtiger Beſcheid für ihn kam. Er ſah das
Schild einer Pfandleihe.
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von Roda Roda und Carl Rößler
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Die Darsteller:
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ff. GEG Grießbandnudeln
Pfd. 0.44
ff. Dreifruchtmarmelade.
la trinkfriſche Eier Stück 10½ 9½ 8½ und 7½ Pa.
.. . Lir. 0.46
la Tafelöl
. . Ltr. 0.75
la Erdnußöl.

ff. Malzkaffee, eigene Abpackung . . . . . 1 Pfd.=Pak.: 0.35
ff. Röſtkaffee, unſere Spezialmiſchungen
Pfund 4.00 3.80 3.20 2.40 und 2.00

Aus unſeren Fleiſchabgabeſtellen:
Pfd. 0.55
pra. Rindfleiſch
...
Pfd. 0.70
ff. Rindfleiſch, ohne Knochen.
Pid. 0.70
la Hackfle ſch.
Pfo. 0.70
Oaſenfleiſch, beſte Qualität
ff. Schweinefleiſch, zum Kochen und Braten Pfd. 0.78
. Pfd. 1.00
ff. Schweinefleiſch, ohne Knochen
Pfd. 0.95
ff. Kalbfleiſch, Hals und Bruſt
. Fleiſchwurſt, Leberwurſt, Blutwurſt, Plochkwurt,
2381
Cervelatwurſt, uſw.
Feine Schinken ff. Aufſchnutte Doſenwürſtchen.

Mtbte.
Huhla,
1N4

Nchimiglider nochen ſch und dre Bndiſter durch Enläaufin unſeren Bertelungsſtele 1icdh
8 152 des Genoſſenſchaftsgeſetzes ſtrafbar. Soweit wir Nichtmitglieder beim Eintanl.!"
unſeren Verkeilungsſtellen ermitteln, werden wir dieſelben bei der Polizei zur Anzeige brinskil-