Darmstädter Tagblatt 1932


23. Januar 1932

[  ][ ]

Bezugspreis:

/ wöchentlich Tmaligem Erſcheinen vom 1. Januar
S1. Januar 2. Reichsmark und 20 Pfennig
ſtregegebühr, abgeholt 2. Reichsmart, durch die
etruren 2.20 Reichsmart frei Haus. Poſtbezugspreis
uan, ohne Beſtellgeld monatlich 2,60 Reſchemark.
kenatwortlichkeit für Aufnahme von Anzelgen an
ün mien Tagen wird nicht übernommen. Nicht=
himmen
einzelner Nummern infolge höherer Gewalt
ſtatztigt dem Bezieher nſcht zur Kürzung des
msspreiſes. Beſtellungen und Abbeſtellungen durch
mruf ohne Verbindlſchkelt für uns. Poſiſcheckonto
Frankfurt a. M. 4301.

Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche ilnſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Auffätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſi. Tagbl. geſiattet.
Nummer 23
Samstag, den 23. Januar 1932.
195. Jahrgang

Anzeigenpreis:

21 mm breite Zelie im Kreiſe Darmſtadt 29 Reichspls.
FinanzAnzeigen 38 Reſchspfg. Rellamezelle (92 mm
breit/2 Reichemarl. Anzeigen von auswärte 35 Reichspfa.
Finanz=Anzeigen 50 Reſchspfg. 92 mm breite Rellami=
zelle
2.00 Reſchsmark. Alle Preiſe in Neichömarkt
ſt Dollar 4.20 Mark. Im Falle, höherer
Gewalt, wie Krieg. Aufruhr, Streik uſw., erliſcht
ſede Verpſlichtung auf Erfüllung der Anzeigen=
aufträge
und Teſung von Schodenerſah. Bei
Konkurs oder gerſchtlicher Beltreſbung läſl ſeder
Rabatt weg. Banſionto Deutſche Bank und Darme
ſtädter und Nalionalbant.

Frankreich beſteht auf den Verträgen!

ſe außenpolitiſche Debakke in Paris beendet. Laval als Schüler Briands fordert Achkung der Verkräge.
Zwiſchenlöſung für die Nokzeit Dentſchlands vom Enkgegenkommen Amerikas abhängig.

Brünings Theſe unannehmbar
für Frankreich!

TU. Paris, 22. Januar.
Die Kammer ſetzte am Freitag die Ausſprache über die
Aßrnpolitik der Regierung fort. Der Radikalſozialiſt Bergery
g von der Tributerklärung des Reichskanzlers aus und
urſte, daß die Haltung der Reichsregierung bereits eine Aus=
hkang
des Hitlerſchen Druckes ſei. Die Ausnutzung der deut=
in
Kriſe durch die Nationalſozialiſten ſei jedoch erſt durch
9 iegative Politik der franzöſiſchen Regierung möglich ge=
hurden
. Frankreich habe ſeit 15 Jahren Irrtümer über Irr=
ſne
begangen. Vorausſetzung für die Bezahlung von Schuld
ſterſtens, daß der Schuldner zahlungsfähig ſei, zweitens, daß
Släubiger Zwangsmittel zur Verfügung habe. Beide Vor=
ye
, ſo bedeute das eine Fortſetzung des Rüſtungswettlaufs.
Fredner feſt, wenn die franzöſiſche Regierung der Anſicht ſei,
ein gerüſtetes Frankreich in Europa größere Sicherheit ge=
ſyye
, ſo bedeute das eine Fortſetzung des Rüſtungswettlaufs.
ui chland habe bis 1925 den Verſailler Vertrag geachtet. Erſt
der Kontrollausſchuß abgeſchafft worden ſei, hätten die Ge=
nrüſtungen
begonnen(?!). Die einzige Möglichkeit, dieſem
Rtand ein Ende zu bereiten, ſei die Wiedereinſetzung dieſes
Prrollausſchuſſes, die jedoch nur dann zu verwirklichen ſei,
ſie ſich gleichzeitig auf Frankreich ausdehne. Frankreich
Zie vor der Wahl, entweder eine poſitive Politik zu treiben
ſie aber plötzlich vor ein Nichts geſtellt zu werden.

Dann hielt

Miniſterpräfidenk Laval

trit Spannung erwartete außenpolitiſche Rede, in der er im
hertlichen die bereits in der Regierungserklärung gemachten
Süthrungen wiederholte.
Eaval zollte einleiteno der Politik und der Perſönlichkeit
jands anerkennende Worte und erklärte: Ich bleibe ein

eiger ſeiner Politik und werde mich bemühen, ſie weiter zu
urgen. Er gab dann einen Ueberblick über die vergangene
ſtſth=franzöſiſche Politik von der Rheinlandräumung ab und
ſchließlich auf die letzten Ereigniſſe über. Er zählte in
icher Reihenfolge die Beſprechungen auf, die der Reichs=

Aller in Berlin gehabt hatte.. Am 6. Januar ſei Francois
Aieet von Brüning empfangen worden, der ihm erklärt habe,
9 Deutſchland nicht in der Lage ſei, zu zahlen und die Zah=
zm
wieder aufzunehmen. Am 7. Januar habe Poncet dieſe
Glanungen nach Paris gebracht. Am 8. Januar habe der
Aöskanzler die gleichen Erklärungen auch dem engliſchen Bot=
fter
gegenüber abgegeben und am 9. Januar ſei in London
Telegramm eingelaufen, wonach der Reichskanzler erklärt
ſte. Deutſchland zahle nicht mehr. Später habe man dieſes
E ramm berichtigt. Am gleichen Tage habe Frankreich prote=
Nit. Am 14. Januar habe der Reichskanzler noch einmal den

mriöſiſchen Botſchafter empfangen und ihm ſeine erſten Er=
ſuigen
wiederholt. Nach dieſen Erklärungen, ſo fuhr
Ha- fort, kann man ſich über die Abſichten der Reichsregie=
ſig
nicht mehr im Zweifel ſein.

Brrüning annulliert zwar nicht den Youngplan, erklärt

inger, daß das Reich auf Jahre hinaus nicht zahlen kann.
Frankreich wird niemals auf die Rechte verzichten, die
hnn durch die Verträge zugeſtanden ſind und die nur
inen Teil der erlittenen Schäden wiedergutmachen. Dieſe
deutſche Theſe iſt für uns unannehmbar."
kal verwies auf die Schlußfolgerungen der Baſeler Sach=
Mamdigen, aus denen hervorgehe, daß Deutſchland nach Ueber=
bdung
der Kriſe einen großen Aufſchwung erlebe. Dieſe
AuFfolgerungen ermächtigen uns, eine endgültige Neuregelung
Reparationsfrage zu verweigern, weil die Zahlungsfähig=
des
Reiches nicht nach der augenblicklichen Lage bemeſſen
din kann.
Aär ſind bereit, für die Periode der wirtſchaftlichen Kriſe
eime neue Abrede zu treffen, wir werden aber keinerlei
He rabſetzungen der Reparationen zuſtimmen, wenn ſie nicht
ſurch eine gleichzeitige Herabſetzung unſerer Schulden gegen=
ihrer
Amerika ausgeglichen werden. Wir werden außerdem
teſts die Zahlung des ungeſchützten Teiles der Reparationen
vrrlangen. Dies ſind die neuen Opfer, die wir nach allen
nöderen bereit ſind, zu machen. Bei den kommenden Ver=
ſamdlungen
kann nur die Rede von einem Moratorium ſein.
De utſchland darf nicht ſeinen eigenen Willen diktieren. Die
Neutſchen Methoden haben bei uns keinen Einfluß. Sie ſtär=
ſem
im Gegenteil das Gefühl der Würde und der nationalen
Salbſtändigkeit. (Großer Beifall auf den Bänken der Regie=
fümgsmehrheit
.) Die Aufgabe, die ſich Frankreich geſtellt
hack, kann nur erfüllt werden, wenn die Moral nicht aus den
gegenſeitigen Beziehungen ausgeſchaltet wird.

In der Abrüſtungsfrage bleibt Frankreich bei ſeiner bisheri=
* hsaltung, die ſich auf den Völkerbundspakt ſtützt. Frankreich
uimt keine Improviſierungen an. Wenn alle Verträge beachtet
ddan, ſo iſt eine Herabſetzung der Rüſtungen möglich. Frank=
*)wird nicht nur das Beiſpiel ſeiner eigenen Abrüſtung (2)
a0 (Henf bringen, ſondern poſitive Vorſchläge machen, die vor
Um in der Verwirklichung des Schiedsgerichtspaktes beſtehen.
1 Daval darauf hinwies, daß Tardieu als Führer der Genfer
hiſenung ſeinen bisherigen Poſten nur ungern aufgegeben habe,

und daß Frankreich keinen beſſeren Vertreter habe wählen können,
entſtand auf der Linken anhaltender Lärm. Abſchließend erklärte
Laval, daß Frankreich in der augenblicklichen Lage kaltes Blut
und ſtarken Willen brauche, um ſeine Aufgabe zu erfüllen. Er
ſei ſich der Verantwortung wohl bewußt. Am Vorabend der Gen=
fer
Konferenz ſei leider die Regierung nicht ſo zuſammengeſetzt,
wie er es gewünſcht hätte. Die Oppoſition forderte er mit er=
hobener
Stimme auf, angeſichts der ſchwierigen Lage alle partei=
politiſchen
Gegenſätze fallen zu laſſen und über die Parteien und
über Perſönlichkeiten hinweg ſich im Intereſſe Frankreichs und
des Friedens zuſammenzuſchließen. Die Ausführungen des
Miniſterpräſidenten wurden auf den Bänken der Regierungsmehr=
heit
mit anhaltendem Beifall begrüßt.
Nach kurzer Ausſprache wurde eine Tagesordnung Herriot,
gegen die Laval die Vertrauensfrage geſtellt hatte, mit 303 : 265
Stimmen abgelehnt.

Mik 312:261 Stimmen

wurde dann folgende Tagesordnung angenommen:
Die Kammer, getreu der Politik internationaler Zuſam=
menarbeit
und des organiſierten Friedens, bringt der Re=
gierung
ihr Vertrauen zum Ausdruck, daß ſie die Kon=
tinuität
dieſer Politik in der Achtung der Verträge ſichern
wird. Sie billigt die Regierungserklärung, lehnt jeden Zu=
ſatz
ab und geht zur Tagesordnung über.

Frankreich bleibt halsfkarrig!

Von unſerer Berliner Schriftleitung.

In diplomatiſchen Kreiſen iſt die Hoffnung, daß im Februar
doch noch eine Reparationskonferenz in Lauſanne zuſtande kommen
wird, immer noch nicht aufgegeben, ſondern ſie iſt ſogar wieder
zu neuem Leben erwacht. Zur Begründung wird darauf hinge=
wieſen
, daß doch offenbar auch in Paris die immer ſtärker wer=
dende
Iſolierung Frankreichs fühlbar wird, zumal da ſich früher
oder ſpäter herausſtellen müſſe, daß eine Verſtändigung zwiſchen
England und Frankreich ziemlich unwahrſcheinlich ſei. Vorläufig
jedenfalls wird in Paris die Politik der Drohungen gegen Deutſch=
land
fortgeſetzt, die ſich ſogar bis zur Ankündigung eines neuen
Einmarſches verdichtet hat. Allerdings wird wohl kaum irgendein
franzöſiſcher Miniſter an dieſe Möglichkeit glauben. Kommt es am
1. Juli zu einem vertragsloſen Zuſtand, ſo wird Frankreich viel=
leicht
verſuchen, Repreſſalien im Handelsverkehr anzuwenden oder
den Haager Gerichtshof anrufen. Weiter werden es ſie aber einſt=
weilen
nicht wagen. Auf der anderen Seite hat Frankreich den
engliſchen Vorſchlag, der ein vollſtändiges Moratorium einſchließ=
lich
der ungeſchützten Zahlungen vom 1. Juli auf ein halbes oder
ganzes Jahr vorſah, abgelehnt und dadurch die engliſche Vermitt=
lungsaktion
zum Scheitern gebracht. Die Verſuche zu einem Aus=
gleich
zu gelangen, werden aber von England offenbar fortgeſetzt.
Sie ſind auch deshalb nicht ganz ausſichtslos, weil am 2. Februar
die Abrüſtungskonferenz beginnt. In der erſten Woche wird ſie
ſich wohl in der Hauptſache mit Formalien befaſſen. In der zwei=
ten
Woche wird dann wohl die große politiſche Ausſprache begin=
nen
, zu der alle Regierungschefs ſelbſt erſcheinen werden. Dann
iſt auch Gelegenheit zu einer unmittelbaren Fühlungnahme gege=
ben
, die unter Umſtänden zu einer kleinen Reparationskonferenz
führen könnte. Ob dabei freilich die ſachlichen Vorausſetzungen für
eine Verſtändigung größer ſind, iſt eine andere Frage. Je näher
die franzöſiſchen Wahlen heranrücken, um ſo geringer werden aber
die franzöſiſchen Neigungen zu einem Vergleich.

Laval hat am Freitag mit ſeiner Rede in der Kammer, die
ihm ſeine Mehrheit ſicherte, eigentlich die Tür vollſtändig zuge=
ſchlagen
. Er hat die deutſchen Gedankengänge nicht nur abgelehnt,
ſondern auch beinahe als unmoraliſch bezeichnet, dafür aber die
alten franzöſiſchen Forderungen in vollem Umfange aufrechterhal=
ten
. Er hat ſeine Haltung dahin präziſiert, daß er bereit iſt, für
die Periode der Wirtſchaftsdepreſſion ein neues Arrangement zu
treffen, daß er aber auf die Zahlung der ungeſchützten Annuitäten
nicht verzichten und eine Herabſetzung der Reparationen nur zu=
geſtehen
werde Zug um Zug mit der Herabſetzung der Schulden
durch Amerika. Damit iſt eigentlich jede Brücke abgebrochen. Die
deutſche und die franzöſiſche Theſe ſtehen ſich wie Waſſer und Feuer
unvereinbar gegenüber.

Waſhingkons Standpunkk unverändert.
Waſhington, 22. Januar.

In amtlichen Kreiſen wird eine offizielle Stellungnahme zu
dem britiſch=franzöſiſchen Plan einer Verſchiebung oder eines
Verzichts der Lauſanner Konferenz abgelehnt. Jedoch wurde an
maßgebender Stelle angedeutet, daß Europa, wenn es die gegen=
wärtige
Finanzkriſe zu politiſchen Machenſchaften auszunutzen
ſtrebe, ſich ſelbſt die Folgen zuzuſchreiben habe. Jedenfalls beſtehe
im Kongreß keine Geneigtheit, ſich von Europa diktieren zu laſſen,
daß Amerika die Koſten des Weltkrieges übernehmen müſſe, da=
mit
Frankreich weiterhin gewaltige Summen für Rüſtungszwecke
ausgeben könne. Amerika beſtehe darauf, daß jede Nation an
der Abtragung der Kriegsſchulden mitarbeite und werde ſich durch
Drohungen wegen einer Einheitsfront Europas gegen Amerika
nicht ſchrecken laſſen. Amerika werde daher nichts in der inter=
nationalen
Schuldenfrage unternehmen, bevor nicht die euro=
päiſchen
Staaten ſich unter Berufung auf ihre Schuldenverträge
einzeln an die Regierung der Vereinigten Staaten gewandt
hätten.

Abrüſtungskonferenz u. Tſchechoflowakei

Hat die Tſchechoſlowakei als Sitz der bedeutendſten Rüſtungs=
induſtrie
Intereſſe an dem Erfolg der bevorſtehenden Konferenz?
Von unſerem =Korreſpondenten.

* Prag, 20. Januar.
1932 ſoll das antimilitariſtiſche Jahr werden: auf der im

heurigen Februar zuſammentretenden Abrüſtungskonferenz ſollen
die erſten Schritte zu einer internationalen Beſchränkung der in
den letzten Jahren bis zum Wahnwitz geſteigerten Rüſtungen
getan werden, ſoll endlich ein Werk in Angriff genommen wer=
den
, über deſſen ethiſche Bedeutung kein Wort zu verlieren iſt
auch dann, wenn man dem Ausgang dieſer Konferenz mit
Skepſis entgegenſieht. Unzweifelhaft iſt den bevorſtehenden Be=
ratungen
, an denen nicht weniger als 64 Staaten teilnehmen,
größte Bedeutung beizumeſſen; wie immer ihr Ergebnis aus=
fallen
möge: ein Erfolg der Friedensidee liegt ſchon darin, daß
dieſe ſeit dreizehn Jahren fällige Konferenz endlich zuſammen=
treten
kann, und daß einmal Klarheit darüber geſchaffen wird,
ob die Menſchheit wieder beſſeren, friedlichen Zeiten entgegen=
geht
oder ob ihr über kurz oder lang neue Kriege bevorſtehen
Kriege, die bei dem heutigen Stand der militäriſchen Technik
an Furchtbarkeit alles in der Geſchichte der Menſchheit bisher
Dageweſene weit übertreffen müſſen.
Die Bemühungen um das Zuſtandekommen der bevorſtehen=
den
Konferenz gehen um Jahre zurück. Sie wurden immer
wieder vor einem Großteil der Siegerſtaaten ſabotiert, die von
einer Unterbrechung oder von einer Beendigung des Ausbaues
ihres Militärapparates nichts wiſſen wollten, aber ſchließlich
ſchien es doch nicht mehr opportun, denn immer ſtürmiſcher wer=
den
Forderungen nach einer Beendigung der unſinnigen Auf=
rüſtung
die Ohren zu verſchließen, und ſo wird im kommenden
Monat der Vorhang vor einem neuen Akt im Welttheater empor=
rauſchen
. Ob das Stück, das auf der internationalen Bühne ge=
ſpielt
wird, aus dem Rahmen der bisher mit Vorliebe gezeigten
Komödien herausfallen wird, bleibt abzuwarten . . . Jedenfalls
iſt das Publikum ungeduldig geworden und will wiſſen, woran
es eigentlich iſt, wenn es ſich auch nur wenig Hoffnung darauf
macht in angenehmer Weiſe enttäuſcht zu werden
Denn längſt hat die Oeffentlichkeit die erbärmliche Ab=
rüſtungslüge
erkannt, längſt iſt ſie ſich darüber klar geworden,
daß alle Verſprechungen der Siegerſtgaten leeres Gewäſch ge=
weſen
ſind, daß die Staatsmänuer und Militariſten dieſer
Länder noch immer nicht daran denken, ihre Zuſicherungen zu
erfüllen, nun, da die im Kriege unterlegenen Staaten nach
den Beſtimmungen der Friedensverträge abgerüſtet haben, da
vor allem die Entwaffnung des Deutſchen Reiches durchgeführt
iſt bekannt: über 30 000 Geſchütze und Minenwerfer, über
iſt bekannt: über 30 000 Geſchütze und Mienenwerfer, über
100 000 Maſchinengewehre und über 6 Millionen Gewehre und
Piſtolen, gegen 40 Millionen Stück Artillerie=Munition, rund
eine halbe Milliarde Handfeuermunition, 45 Schlachtſchiffe und
Kreuzer, 400 Unterſee= und Torpedoboote u. a. m. Nicht genug
daran: Deutſchland wurde wie Oeſterreich die Abſchaffung der
Wehrmacht vorgeſchrieben, und was die beiden Länder heute
noch an Geſchützen, Flugzeugen uſw. beſitzen, iſt geradezu lächer=
lich
zu nennen im Vergleich zu dem ungeheuren militäriſchen
Apparat der Siegerſtaaten, die ſich bisher den Teufel um
Abrüſtungsdebatten und Befriedungs=Tendenzen gekümmert
haben und heute mehr als das Doppelte der Ausgaben vor dem
Kriege für Rüſtungen aufwenden.
Zum Beweis: Frankreich gibt (gegen 1300 Millionen Reichs=
mark
in der Zeit zwiſchen 1909 und 1913) heute jährlich über
2100 Millionen Reichsmark für Rüſtungszwecke aus, England
2350 Millionen gegen früher 1400, Italien 1050 Millionen gegen
früher 560 und Amerika 3700 Millionen gegen früher 1900. Dieſe
Ziffern ſind zumeiſt bekannt. Weniger bekannt iſt, daß unter
den kleinen Ländern, die rechtzeitig den Anſchluß an die Sieger=
ſtaaten
geſucht und gefunden haben, die Tſchechoſlowakei
hinſichtlich der Rüſtungen an erſter Stelle ſteht und heute über
einen militäriſchen Apparat verfügt, der als ein gerädezu
grotesker Gegenſatz zu der Größe des Staates bezeichnet wer=
den
muß: das tſchechiſche Heer verfügt heute bei einer ſtaat=
lichen
Bevölkerungsziffer von 13 Millionen über faſt 10000
Offiziere, alſo um faſt 3000 mehr als Italien, das 26 Milliouen
Einwohner mehr als die Tſchechoflowakei zählt, und dem ge=
wiß
nicht nachgeſagt werden kann, daß es um den Ausbau
ſeines Heeres nicht beſorgt wäre. Ein deutſches Prager Blatt
hat kürzlich in einem Aufſatz ausgeführt, daß in der Tſchecho=
ſlowakei
auf jeden 116. Einwohner ein Soldat entfällt, währeno
im verläſterten Wilhelminiſchen Deutſchland ein Soldat auf
113 Einwohner, in Oeſterreich erſt auf 125 Einwohner entfiel
in einer Zeit, in der von Abrüſtung keine Rede war. Die
Tſchechoflowakei dürfte alſo, wie das Blatt feſtſtellte, in mili=
täriſcher
Hinſicht es faſt auf den Stand des wilhelminiſchen
Deutſchland gebracht und das alte Oeſterreich ſogar überflügelt
haben, wobei, wie ſehr richtig hervorgehoben wurde, nicht
unberückſichtigt bleiben dürfe, daß in Deutſchland und Oeſter=
reich
ein ſo hoher Rüſtungsſtand unter ganz anders gearteten
wirtſchaftlichen Verhältniſſen erreicht wurde, während ſich gegen=
wärtig
die Tſchechoſlowakei in furchtbaren Notzeiten befinde . . .
Dieſe furchtbare Notzeit hindert freilich das tſchechiſche
Heeresminiſterium nicht daran, nach wie vor vom Staatshaus=
halt
für den Rüſtungsaufwand eine Summe von annähernd
1400 Millionen Kronen zu verlangen, ſie hindert den tſchechiſchen
Staat nicht, einen Stab von Spionen zu unterhalten und be=
müht
zu bleiben, mit der Kriegstechnik großer Staaten gleichen
Schritt zu halten. Zieht man dazu in Betracht, daß in der
Tſchechoſlowakei eine große Anzahl von Kanonen=, Gewehr=,
Flugzeug=, Tank= und anderer Rüſtungsfabriken ſiedeln, Unter=
nehmungen
, die heute ſchon die ganze Welt mit Kriegsmaterial
beliefern, nimmt man dazu ſchließlich auf das enge Bündnis
mit dem luſtig weiter rüſtenden Frankreich, dann kann man ſich
an den Fingern einer Hand abzählen welche Rolle die Vertreter
der Tſchechoſlowakei auf der Ab=üſtungskonferenz ſpielen werden.
Die Abrüſtungsinduſtrie hierzulande verfügt über einen gewal=
tigen
Einfluß, und auch der tſchechiſche Nationalismus und
Imperialismus ſorgt dafür, daß der Militarismus weiterhin
eine ſehr beachtliche Rolle ſpielen wird, ſo gründlich, daß eine
vernünftige Einſchränkung der Rüſtungen im Staate des Philo=
ſophen
Maſaryk auch nach der groß aufgezogenen Befriedr 98
Konferenz nicht erfolgen wird. Die tſchechiſchen Vertreter fahre

[ ][  ][ ]

Seite 2 Nr. 23

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Samstag, 23. Januar 1932

mit einem, feſten Programm in der Taſche zu dieſer Konferenz;
ausgearbeitet wurde es teils in Paris, teils in Prag teils
auch in Pilſen, dem Sitz der rieſigen Skodawerke für die E= von Kanonen und Tanks. Daß die Prager Delegierten
daher an dem Aufblühen einer Friedenspalme wenig inter=
eſſiert
ſind, bedarf einer Hervorhebung nicht.

Berlin, 22. Januar.
Reichswehrminiſter Groener hat dem Berliner Vertreter
ves Popolo d’Italia eine Unterredung gewährt, in der er
den grundſätzlichen Standpunkt darlegte, den die Reichsregierzung
bei der Abrüſtungskonferenz vertreten wird. Groener erinnerte
zunächſt an den bekannten Satz Muſſolinis: Iſt eine rechtliche
Gleichheit zwiſchen den Nationen möglich, wenn auf der einen
Seite bis zu den Zähnen bewaffnete Völker ſtehen und auf der
anderen Seite ſolche, die dazu verurteilt ſind, unbewaffnet zu
ſein? Groener erklärte dazu u. a.:
Ich könnte keine beſſeren Worte finden, um die grundſätz=
liche
Forderung auszudrücken, mit der Deutſchland auf die Ab=
rüſtungskonferenz
geht.
Es iſt die Forderung der Gleichberechtigung! Wir ver=
langen
für alle die gleichen Methoden der Abrüſtung und
den gleichen Grad der Sicherheit.
Im Jahre 1919 haben ſich alle Unterzeichner der Friedensver=
träge
verpflichtet, Deutſchland auf dem Wege zu folgen, den es
durch ſeine Abrüſtung gezeigt hat. Es darf in Zukunft keinen
rechtlichen Unterſchied mehr zwiſchen Siegern und Beſiegten des
Weltkrieges geben; es darf nicht dem einen erlaubt ſein, was
dem anderen verboten iſt.
Der Reichswehrminiſter fuhr dann weiter fort: Deutſchland
konnte den Konventionsentwurf der vorbereitenden Abrüſtungs=
kommiſſion
nicht als Grundlage für die Konferenz anerkennen
dai er die Ungleichheit des Rechts zwiſchen Siegern und Be=
ſiegten
nicht aufheben, ſondern verewigen will, und weil er
ferner im ganzen keine Abrüſtung bringen würde, ſondern nur
eine Aufrechterhaltung des jetzigen Zuſtandes. Zwiſchen hoch=
gerüſteten
Völkern liegen die Nationen, die nach den Beſtim=
mungen
der Friedensverträge abgerüſtet ſind und dadurch jede
Sicherheit verloren haben. Dieſer Zuſtand iſt es, der die Welt
nicht zur Ruhe kommen läßt. Deutſchland hat aber das Recht,
auf die gleiche nationale Sicherheit wie jedes andere Land. Da=
her
fordern wir die allgemeine Abrüſtung bis auf den in den
Friedensverträgen feſtgeſetzten Stand. Deutſchlands Abrüſtung
iſt vor aller Welt feſtgeſtellt worden. Der deutſche Wehrhaushalt
hat ſeit dem Kriege ſtets nur einen kleinen Teil von dem be=
tragen
, was andere Staaten für ihre Rüſtungen ausgegeben
haben und iſt ſeit 1928 ſtändig geſunken.
Es iſt völlig unſinnig zu glauben, Deutſchland habe in
wenigen Jahren im Geheimen eine neue Kriegsrüſtung
ſchaffen können.
Zum Schluß bemerkte der Reichswehrminiſter: Ich kann mit
Freude feſtſtellen, daß Deutſchland mit den italieniſchen Auf=
faſſungen
über die Abrüſtung weitgehend übereinſtimmt. Wir
danken Italien beſonders, daß es den Grundſatz der Gleich=
berechtigung
laut verkündet hat. Ich hoffe, daß Italien und
Deutſchland zu einem erfolgreichen Verlauf der Konferenz zu=
ſammenarbeiten
können, denn ſie ſind ſich einig in dem Ge=
danken
, daß eine wirkliche und radikale Abrüſtung notwendig iſt.
Dr. Groener im Tonfilm.
CNB. Berlin, 22. Januar.
In der neuen Ufatonwoche, die heute zum erſten Mal laufen
wird, iſt der Abrüſtungsfrage ein beſonderer Teil gewidmet.
Durch Trickzeichnungen wird die militäriſche Stärke der ein=
zelnen
Völker dargeſtellt. Im Rahmen dieſes Teiles wird eine
Rede des Reichswehrminiſters Dr. Groener über die Abrüſtungs=
frage
, die dieſer der Ufatonwoche zur Verfügung geſtellt hat,
wiedergegeben. Die Rede des Reichswehrminiſters hat folgenden
Wortlaut: Inmitten einer Weltkriſe ohne gleichen geht Deutſch=
land
in den ſchweren Kampf der Abrüſtungskonferenz. Der Irr=
ſinn
der Friedensverträge hat die Menſchheit an den Rand des
Abgrundes gebracht. Das deutſche Volk iſt nicht länger gewillt,
duldendes Objekt dieſer Politik der Unvernunft zu ſein. Aus
der Not der Vergangenheit, aus dem Leid der Gegenwart er=
wächſt
ihm der Wille zur Freiheit, zur Gleichberechtigung und
zur Wiedergewinnung ſeiner nationalen Sicherheit. Entwür=
digend
und unerträglich für das Freiheitsgefühl eines großen
Volkes ſind die Feſſeln von Verſailles, ſolange der Entwaffnung

Von D. Dr. M. Schian.

Der Sturm der Gottloſenbewegung brauſt über die Lande,
Der Sturm der Kirchenaustrittsbewegung brauſt über Deutſch=
land
. Dieſe Bewegungen zieben alle Volksſchichten in Mitleiden=
ſchaft
. Aber ſie gehen von den Oberſchichten aus. Ganz groß
wird, die Frage nach der Stellung unſerer Gebildeten zun
Religion.
Es gibt viele Wege des Verſuchs, zu einer Antwort auf
dieſe Frage zu kommen. Der Weg der Umfrage iſt ſicher nicht
der gründlichſte. Aber er iſt auch nicht zu verwerfen. Wird die
limfrage richtig aufgezogen, ſo kann ſie zum mindeſten gutes
Material liefern. Und es iſt doch jedenfalls nicht notwendig, daß
dieſes Material kritiklos, einſeitig unverſtändig benutzt wird!
Ergebnis einer Umfrage iſt das jüngft (1931) vom Eckart=
Verlag in Berlin=Steglitz herausgebrachte Buch: Dichter=
glaube
. (357 Seiten.) Etwa 90 Dichter ſprechen über Religion.
Die Umfrage bevormundete nicht; jedem blieb Freiheit. Manche
ſchreiben einen Auffatz, andere faſſen ſich kurz. Welche Namen
begegnen? Wenn lauter ſogenannte chriſtliche Autoren aus=
geſucht
worden wären, ſo wäre die Umfrage eine Irreführung.
Das aber iſt gerade vermieden. Von Theologen begegnen nur
Karl Heſſelbacher und (der früher römiſch=katholiſche Theo=
log
) Joſef Wittig. Daß der Verſuch gewagt wurde, ein rich=
tiges
Bild zu bekommen, zeigt die erſtaunliche Tatſache, daß
guch Ernſt Liſſauer, Thomas Mann, Richard von
Schaukal, Ernſt Toller, Fritz von Unruh einen Beitrag
gegeben haben. Nimmt man dazu, daß Aeußerungen von Johann
Bojer, Waldemar Bonſels Hermann Heſſe, Ricarda
Huch, Walter von Molo, Hermann Stehr, Will Vesper
nicht fehlen, ſo muß man aufmerken. An dieſer Umfrage kann
inan einfach nicht vorübergehen. Manche, die man gern gehört
hätte, haben abgeſagt: ſo Selma Lagerlöf, Sigrid Undſet.
Der Kreis der Mitarbeiter iſt übrigens nicht auf Deutſchland be=
ſchränkt
; Romain Rolland, Henri Barbuſſe lieferten Bei=
träge
.
Soweit iſt alſo alles gut. Aber der Inhalt? Was ſagen
die Dichter über Religion? Ja, wenn ſich das in ein paar Zei=
ken
zuſammenfaſſen ließe! Wenn die Fülle der Aeußerungen
nur nicht zugleich eine Flut von Verſchiedenheiten brächte! Flut
von Gegenſätzen! Ernſt Toller meint, das Ende der geoffen=
barten
Religionen ſei gekommen, und ſie verdienten dieſes
Schickſal. Thomas Mann ſagt, das religiöſe Problem ſei das
humane Problem, die Frage des Menſchen nach ſich ſelbſt
Alfons Paquet bekennt: Ob es künftig überhaupt noch Reli=
gion
im Sinne bisheriger Religionen geben wird, weiß ich nicht;
vielleicht iſt aber ein Chriſtentum denkbar, das ſich zu dem be=

Der bayeriſche Miniſterpräſident Dr. Held hat ſich auf Wunſch
ſeines Hausarztes zur Beobachtung des Geſundheitszuſtandes in
ein Krankenhaus begeben. Zu irgend welchen Beſorgniſſen liegt
kein Anlaß vor.
Die bayeriſchen Landtagswahlen finden am gleichen Tage wie
die Wahlen in Preußen, am Sonntag, den 8. Mai, ſtatt.
Der franzöſiſche Miniſterpräſident Laval iſt durch Vermittlung
der britiſchen Botſchaft in Paris geſtern eingeladen worden, wäh=
rend
des Wochenendes Macdonald in London zu beſuchen.
Das diplomatiſche Korps in Paris wurde geſtern von Briand
empfangen. Dieſer Empfang fand auf Wunſch des diplomatiſchen
Korps ſtatt, deſſen Doyen darum vorſtellig geworden war.
Eine Anzahl litauiſcher Studenten ſchlug Schaufenſterſcheiben
einer deutſchen Buchhandlung in Kowno ein, die eine Landkarte
ausgelegt hatte, auf der das Memelgebiet, noch als Teil von
Deutſchland gezeichnet war. Die Karte wurde darauf entfernt.
Der japaniſche Flottenbefehlshaber hat den chineſiſchen Behör=
den
in Schanghai ein Ultimatum übermittelt, in dem er Schaden=
erſatz
, Aufgabe des Boykotts japaniſcher Waren und Beſtrafung
der Chineſen fordert, die an den letzten Unruhen ſchuldig ſind.
Die britiſche Reichskonferenz in Ottawa wird vorausſichtlich
durch das Scheitern der Lauſanner Tagung nicht beeinträchtigt
werden. Die kanadiſche Regierung dürfte bereits in den nächſten
Tagen zu der Konferenz einladen, die wohl im Juli zuſammentre=
ten
wird.
Präſident Hoover hat den amerikaniſchen Kongreß formell um
die Bewilligung von 500 Millionen Dollar, für die neue Kor=
voration
für den finanziellen Wiederaufbau erſucht. Beide Häuſer
des Kongreſſes hatten bekanntlich bereits früher dem Plane grund=
ſätzlich
ihre Zuſtimmung erteilt.
Die proviſoriſche Regierung von El Salvador hat in ſechs
Departements wegen kommuniſtiſcher Unruhen den Belagerungs=
zuſtand
erklärt.

Deutſchlands nicht die feierlich verpfändete Abrüſtung der
Siegermächte im gleichen Umfang und nach den gleichen
Methoden folgt. Der Völkerbund muß Deutſchland Gleich=
berechtigung
in der Wehrfrage bringen, oder er zerſtört die
Grundlagen, auf denen er ruht. Es darf nicht zweierlei Recht
für Sieger und Beſiegte geben. Umringt von waffenſtarrenden
Nachbarn, finanziell und wirtſchaftlich bins ins Mark getroffen,
kann Deutſchland ſeine nationale Sicherheit nur durch Abrüſtung
der Siegermächte, nicht durch Teilnahme am Wettrüſten wieder
gewinnen. Deutſchland verlangt aber das gleiche Maß an
Wehrhoheit wie die anderen Mächte. Der Kampf in Genf wird
ſchwer werden. An Lockungen zu ſchwächlichen Kompromiſſen
wird es nicht fehlen. Um ſo mehr gilt es, in geſchloſſener Front
für die unantaſtbaren Anſprüche Deutſchlands einzutreten.
Die gleichen Ausführungen wurden auch der Deuligton=Woche
zur Verfügung geſtellt.
Pariſer Preſſe unkerſchlägt Groeners Richtigſtellung
TU. Paris, 22. Januar.
Der ſcharfe Proteſt des Reichswehrminiſters Groener gegen
die verleumderiſchen Behauptungen franzöſiſcher Senatoren über
angebliche deutſche Geheimrüſtungen wird nur von den in
Paris erſcheinenden amerikaniſchen Blättern im Auszug ver=
öffentlicht
, während die hieſige franzöſiſche Preſſe ihn über=
haupt
nicht bringt. Augenſcheinlich will man ſich die ſchöne
Propagandaaktion gegen die Abrüſtung durch die Wahrheit nicht
verderben laſſen.

Berlin, 22. Januar.
Zur Abrüſtungsfrage erläßt der Verband der deutſchen Hoch=
ſchulen
eine Kundgebung an die’ geſamte Welt=
öffentlichkeit
in der es unter Hinweis auf die bevor=
ſtehende
Abrüſtungskonferenz heißt: Die Abrüſtungskonferenz hat
die Aufgabe, die militäriſchen Machtmittel der Staaten mit dem
für alle Nationen gleichen Recht auf gleiche Sicherheit in Ueber=
einſtimmung
zu bringen. Durch die einſeitige Ent=
waffnung
Deutſchlands und ſeiner einſtigen
Verbündeten, ſowie durch die einſeitige Be=
ſchränkung
ihrer militäriſchen Souveränität iſt
der Grundſatz der Gleichberechtigung und der
gleichen Sicherheit verletzt worden. Deutſchlands
Wehrmacht zu Lande und zu Waſſer, zuſammen auf 115 000 Mann
beſchränkt, von allen modernen Waffen entblößt, kann eine Sicher=
heit
gegenüber der erdrückenden Uebermacht der Rüſtungen ſei=
ner
Nachbarn nicht gewähren. Deutſchlands Entwaffnung iſt in=
deſſen
nur eine Vorleiſtung. Alle Unterzeichner des
Verſailler Vertrages haben ſich feierlich ver=
pflichtet
auf dem Wege der Abrüſtung, den
Deutſchland gegangen iſt, nachzufolgen. Dieſe Ver=

ſtehenden ungefähr verhalten wird, wie dieſes ſich in ſeinen
Urſprüngen einmal zum Judentum verhielt. Ihnen ſtehen
andere gegenüber, nicht minder ernſte Menſchen: Walter von
Molo, der eine Geſchichte ſeiner religiöſen Entwicklung, ſeines
Uebertritts vom Katholizismus zum Luthertum gibt; Auguſt
Winnig, der erzählt, wie er in einem merkwürdigen, offenbar
äußerlich ganz unſcheinbaren Erlebnis der Gegenwart Gottes
die Kraft des Glaubens zurückgewann; Frank Thieß, der das
richtig verſtandene Chriſtentum einen der fruchtbarſten religiöſen
Lehrwege zur Sinnerfaſſung unſeres Lebens nennt. Hermann
Stehr findet wuchtige Worte gegen den Materialismus: Nur
Narren, Verbrecher oder Dumpfe vermögen noch an den materia=
liſtiſchen
Egoismus als Glücksbringer zu glauben, an die Ge=
walt
als Erſatz der Macht, an Sinne, die nicht zugleich ſeeliſche
Emanationen ſind, und an die Seele, die losgelöſt iſt von der
Weltallsſeele, dem Gottesgrund.
Die ungeheure Mannigfaltigkeit der Anſchauungen ſpiegelt
ſich auch in den Sätzen, die der Kirche, den Konfeſſionen gewid=
met
ſind. Es fehlt nicht an Kritik, auch nicht an ſehr ſcharfer.
Sie kommt ſogar dort zum Ausdruck, wo man ſie wenigſtens
in ſolcher Schärfe nicht vermutet. So bei Auguſte Supper
Aber wenn ſie ſchließlich erklärt, daß die Kirchen nur zu recht=
fertigen
ſeien als Interimseinrichtungen zur Heraufführung
eines Höheren ja, die evangeliſche Kirche will wahrhaftig
uichts anderes ſein. Daß ſie ſich nicht als Selbſtzweck betrachtet,
betrachten darf, iſt ein Stuck ihres eingeborenen Weſens. Frauk
Thieß ſieht in den Konfeſſionen Medien, und zwar notwendige
Medien, um die chriſtliche Lehre, die für die Maſſe unfaßlich und
praktiſch undurchführbar iſt, zu populariſieren. Aehnlich nennt
Gertrud Prellwitz die Kirche eine großartige Einrichtung,
um die Seelen zu ſammeln, damit ſie in Geſamtheit gepflegt
werden können. Hanns Johſt bekennt ſich rückhaltlos als
Glied der lutheriſchen Confessio, wirft aber der lutheriſchen
Kirche vor, daß ſie mit der ſogenannten Geiſtesgeſchichte paktiert
habe, während die katholiſche Kirche un=bedingt getreu ver=
blieb
. Ricarda Huch: Wer im Geiſt und in der Wahrheit, das
iſt in der tätigen Liebe, anbetet, der bedarf für ſich der Kirche
nicht; aber was heißt für ſich‟? Er bedarf ihrer um ſeiner
Volkszugehörigkeit willen, weil das Volk ſeiner und er des
Volkes bedarf. So könnte ich lange fortfahren. Aber dieſe Pro=
ben
müſſen genügen.
Was iſt das Ergebnis der Ueberſchau? Man ſieht in ein
Gewoge von Meinungen, Stimmungen, Erfahrungen, Eigen=
arten
, Gegenſätzen hinein. Gibts eine einheitliche Linie? Höch=
ſtens
inſofern, als alle dieſe Menſchen, alle dieſe Dichter und
Schriftſteller (bis auf ganz wenige) die Religion ſehr ernſt neh=
men
. Allen iſt’s ein Anliegen, ſich irgendwie mit ihr auseinander=
zuſetzen
. Alle ſpüren die eigentümlichen Schwierigkeiten, aber auch
die zwingende Notwendigkeit dieſes Unterfangens. Alle zeigen,

pflichtung bedeutet, daß alle Völker der Welt die gleichen Metho=
den
der Rüſtungsbeſchränkung annehmen müſſen, die für Deutſch=
land
und ſeine ehemaligen Verbündeten gelten.
Der Grundſatz der Gleichberechtigung aller Völker verlangtt
daß nicht einem Teil der Staaten Dinge verboten werden, die dem
anderen erlaubt ſind, daß nicht einzelne Staaten in ihrer Milii
täroberhoheit beſchränkt ſind, während andere Rüſtungsfreihei;
haben. Nur in dieſem Geiſte der Gleichberechtigung kann einn
wahre Abrüſtung durchgeführt werden und die gleiche Sicherbeif
für alle Staaten verwirklicht werden, welche die Vorausſetzun=
für
ein freies und friedliches Zuſammenleben der Staatengeſelly
ſchaften bildet.
An alle Völker und Regierungen richten wir deshalb die
feierliche Mahnung, ſich nicht mit Abrüſtungsmaßnahmen zu be=, die keine wahre Abrüſtung bringen, ſondern nur denm
heutigen Zuſtand der Ungleichheit der Rechte und der Ungleich.)
heit der Sicherheit verewigen. Der Entwurf zu einer Abrüſtungs,s
konvention, wie ihn die Vorbereitende Abrüſtungskommiſſiom
gegen die Stimme Deutſchlands angenommen hat, kann niemals
zu einer wirklichen Abrüſtung führen.
Die Abrüſtungskonferenz kann nur dann zu einem für di=ſ
Welt ſegensreichen Ergebnis gelangen, wenn ſie ſich die Unterr
ordnung der Gewalt unter das für alle Völker gleiche Recht zum
Ziel ſetzt. Wer dieſem Grundſatz ſich nicht fügen will, würde von
der Geſchichte die Verantwortung für das Scheitern der großen
Idee der Abrüſtung und der Idee eines friedlichen und einigen
Europas zu tragen haben. Die Unterdrückung der geheiligter;
Rechte der Völker bedeutet die größte Gefahr für den Frieden

In einer Sitzung des Niederöſterreichiſchen Bauernbunde=
hielt
der Bundeskanzler Dr. Bureſch eine große Rede, in der ern
u. a. ausführte, daß er das von mancher Seite propagierte Mora!
torium ablehnt. Zu den Waffenfunden in Ottakring erklärto=
Bureſch: Es iſt die höchſte Zeit, daß wir die Augen öffnen. Dio
allernächſten Tage bereits werden Entſcheidungen von ausſchlag=
gebender
Wirkung bringen müſſen. Um den Bewaffnungen auff
beiden Seiten reſtlos abzuhelfen, müßte nach ſeiner Anſicht en n
eine Aenderung des Heeresſyſtems herangetreten werden und an
Stelle des gegenwärtigen Söldnerheeres das Milizſyſtem treten.
Das Heer müſſe wieder ein Inſtrument des geſamten Volkes, undd
damit auch erzieheriſch für das geſamte Volk werden. Die Redeu
Bureſchs wurde mit ſtürmiſchem Beifall aufgenommen.

* Berlin, 22. Jan. (Priv.=Tel.)
Die Veröffentlichung des neuen Stillhalte=Abkommens übe=
die
deutſchen Privatſchulden ſteht unmittelbar bevor. In den letzte
Tagen ſind zahlreiche Einzelheiten in die Oeffentlichkeit gedrunn
gen. Wenn man aber die Mitteilungen vergleicht, ſo ergeben ſict
doch viele Abweichungen. Nach den neueſten Nachrichten läuß:
das Abkommen auch nicht faſt über 10 Jahre. Die Bankier,
haben ſich unter dem Eindruck der unſicheren politiſchen Situatio=
nicht
entſchließen können, ſich langfriſtig zu binden und damn
den Franzoſen Angriffsflächen zu bieten. Das Abkommen i.
vielmehr grundſätzlich auf ein Jahr abgeſchloſſen. Es wird aber
ausdrücklich hervorgehoben, daß eine vorzeitige Auflöſung möc
lich iſt, wenn entweder von deutſcher Seite ein allgemeines Ma=
ratorium
erklärt wird, oder aber die Franzoſen die Verlänga
rung des im März ablaufenden Reichsbankkredits ſabotieren, Arf
zuerkennen iſt die im Stillhalte=Abkommen eingebaute Transfen;
Schutzklauſel. Die Gläubiger haben ſich gewiſſe Mobiliſierungs=
möglichkeiten
geſchaffen. Wenn auch der Ausfall des Stillhalie
Abkommens etwas anderes iſt als urſprünglich angenommen, unu
die Bankiers wahrſcheinlich davon Abſtand nehmen, ihre Anſicht
ten über die Beſeitigung des kriſenhaften Zuſtandes zum Aus=
druck
zu bringen, ſo wird die Konſtruktion des. Abkommens= doch
für uns pölitiſch brauchbar ſein. Ebenſo ſicher iſt aber auch, dar
ſich die Privatgläubiger Deutſchlands im Falle franzöſiſcher I
trigen erneut einſchalten werden. Man hat ja ſchon kürzlich der
von geſprochen, daß die Bankiers auch nach Lauſanne gehe=
wollten
.
Im Zuſammenhang mit dem Abſchluß des Stillhalte=Abkon;
mens ſind Gerüchte im Umlauf, daß die deutſchen Börſe
unmittelbar vor ihrer Wiedereröffnung ſtünden. Es iſt richtſ=
daß
in den letzten Wochen verſchiedene Beſprechungen ſtattgein=
den
haben. Uns ſcheint es, als ob der Augenblick zur Börſen,
öffnung noch nicht gekommen iſt.

Nachdem der Inhalt des Stillhalte=Abkommens am Freite
dem Deutſchen Bankenausſchuß bekannt gegeben worden iſt, dürf
er am Samstag paraphiert werden. Alsdann wird er den ein
zelnen Gläubigerausſchüſſen der beteiligten Länder zur Genehmz
gung vorgelegt. Ob bereits, ehe dieſe Genehmigung vorliegt, de‟
Inhalt des Abkommens der deutſchen Oeffentlichkeit bekannt geg
ben wird, muß zurzeit noch als fraglich bezeichnet werden.

daß wir, daß ſie in einer Zeit leben, die in ganz charakteriſtiſcha
Weiſe Uebergangszeit iſt. Iſt das auch nicht viel Gemeinſame=
ſo
iſt’s doch auch nicht wenig. Ernſte Menſchen komme
am Problem Religion nicht vorüber. Ernſte Nei=
ſchen
müſſen auch zur Frage Kirche Stellung nehmen. Darühal
hinaus: wie viele Geſichtspunkte, Anregungen, Beobachtungen
Erwägungen bieten dieſe Stücke! Ich kenne wenig Bücher, die
inhaltsreich ſind und ſo zu eigener Stellungnahme reizen
nötigen, wie dieſe Sammlung.
Ein Verſuch unſerer Zeit, den religiöſen Puls zu fühll.
Ein wertvoller Verfuch.

Das Glück zweier Arbeitsloſen.

Hofſänger für die Bühne entdeckt.
In Carows Lachbühne zu Berlin, wo der gefeierte Voll=
miker
Erich Carow allabendlich ſeine Zuhörer entzückt, gab
einigen Tagen eine kleine Senſation. Der Anſager Wl=
illie
unterbrach plötzlich die Vorſtellung und erklärte, daß I
vei Außenſeiter erſcheinen würden. Es kamen zwei jun
äinner, die mit prachtvoller Stimme einige Lieder unc
nutenbegleitung vortrugen und dabei ſtürmiſchen Beiſ*
rnteten. Es waren zwei Arbeitsloſe, die das Glück haulckn
on Carow entdeckt zu werden. Ein Färber und ein Mechauft.

beide ſeit zwei Jahren ſtellungslos ſind, haben ihre mis
tliſche Begabung und ihre guten Stimmen dazu benußt, 2
1s Hofſänger in Berliner Häuſern ſich ein paar Pfennige
rdienen. Immer wieder bewarben ſie ſich um Arbeit, A

gebnislos, und immer wieder mußten ſie zu ihrer. Lun
eifen, und die neueſten Schlager auf den Höfen der Berll,
äuſer ſingen. Es war auch kein einträglicher Beruf, denſ
ſer ſchweren Zeit haben auch mildtätige Leute nicht viel G.
rig. Nun kam vor einigen Tagen das Glück zu ihnen,
Film oder im Märchen. Sie ſangen ihre Lieder zufällig 2
m Hofe des Hauſes, wo der Komiker und Theaterbeſitzer C*
arow wohnt. Ihm gefielen die prachtvollen Stimmen
iden Jungen und er rief ſie zu ſich, damit ſie ihm etwas L.
ngen. Die Probe fiel überraſchend gut aus und die beit
rbeitsloſen Handwerker wurden für die Lachbühne verpflich
lbſtverſtändlich wollte man erſt den Erfolg abwarten, da
ſer überaus groß war, ſo wurden in kurzer Zeit aus
men Arbeitsloſen zwei Künſtler, die bereits ſehr beträchl.
onorare erhalten. Noch ſind ſie nicht auf dem Programml. "
ſerkt. Aber inzwiſchen hat ſich ihr Erfolg bereits in B.
rbreitet und ſie haben ſchon von anderen ähnlichen 1uc
iſchen Unternehmungen zahlreiche Angebote erhalten, 19
zt für ihre Zukunft geſorgt iſt. Was bis jetzt. Notbehell Ic
jetzt ein einträglicher Beruf.

[ ][  ][ ]

Samstag, 23. Januar 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 23 Seite 3

Attaene d
Muutsprafdent dr. Aoelang
Zur pueinmemärtſchen Lage.

idate Regierung zuverläſſig ſtützen könnte, in greifbarer Nähe
ſamde. Die Geneigtheit, in der überaus ſchwierigen Gegenwart
ſoo mit Verantwortung zu belaſten erſcheint bei
ſei größten Partei, der nationalſozialiſtiſchen, nicht

In einer Unterredung mit dem Vertreter des W. T.B. er=
Urrt Staatspräſident Dr. Adelung u. a.: Die gegen=
väärtige
Regierung hat auf Grund der Verfaſſung ſo=
hrige
die Geſchäfte des Staates zu führen, bis der Landtag
iſtſtande iſt, eine andere Regierung zu bilden Es hat zurzeit
liſcht den Anſchein, als wenn eine Koalitionsbildung, die eine
ehir entwickelt zu ſein, ſonſt hätten ſie wohl uicht ganz unmög=
ige
Zumutungen an das Zentrum geſtellt. Aber ſelbſt wenn
ihe Koalition zwiſchen Nationalſozialiſten und Zentrum zu=
iemde
käme, ſo beſäße dieſe nur eine Mehrheit von 1 Stimme
25 + 10 36) und wäre weſentlich auf die immerhin ſehr
unfſichere Mithilfé der einen oder anderen Splitterpartei ange=
egeſen
, die jedenfalls nur von Fall zu Fall gewährt würde.
sre Parteiverhältniſſe des Landtags ſind mithin ſo, daß eine
Ou ehrheitsbildung im poſitiven Sinne faſt nicht
nfö glich erſcheint.
Die Aufgabe der Regierung, die Geſchäfte des
Sdaates zu führen, iſt unter dieſen Umſtänden ſehr ſchwer, weil
ſe bei der Selbſtausſchaltung des Parlaments in dieſer Notzeit
i Verantwortung für ihre Maßnahmen im weſentlichen
l lein tragen muß. Die Regierung trägt dieſe Verant=
va
rtung aber in dem Bewußtſein, daß ſie in der Bevölkerung
ſni immer wachſendem Maße Verſtändnis findet.
Wann die heſſiſche Wählerſchaft berufen
exn wird erneut ſelbſt Stellung zu nehmen,
ſ. noch nicht beſtimmt, aber daß dieſer Zeitpunkt
ſocht allzuferne ſein wird, darf man wohl an=
ehmen
. Dann wird ſich für die Wählerſchaft Gelegenheit
ieten, manches frühere Urteil zu berichtigen, weil inzwiſchen
weifellos viel politiſche Illuſion gründlich zerſtört wurde und
uure ſtarke Ernüchterung eingetreten iſt.
Inzwiſchen iſt im Lanotag eine Hochflut von An=
rägen
zuſammengelaufen die zumeiſt dem Staat große
irsgaben zumuten, ohne einen möglichen Weg anzugeben,
her die Mittel genommen werden ſollen. Das
lanum nahm bereits einen Antrag der Nationalſozia=
iten
als den weitgehendſten an, auf Gewährung einer
Zmterhilfe, der für Heſſen eine Ausgabe von rund 19 Millionen
R7. bedeutet (auf das ganze Reich übertragen, würde rund
Milliarde notwendig ſein). In derſelben Sitzung wurden noch
Anträge auf Unterſtützung an Landwirte und Gewerbetreibende
ſin Handumdrehen angenommen, die eine weitere Ausgabe von
tis Millionen erfordern, ſo daß die bewilligungsfreudige Mehr=
u
: insgeſamt rund 31 Millionen zu verausgaben beſchloß, ohne
inſtlich anzugeben, wie die Deckung erfolgen ſoll. Weiterhin
we jetzt von den Nationalſozialiſten noch Anträge ge=
eltt
worden, die u. a. Steuererläſſe und =ermäßigungen, zins=
ſ
. Stundungen, Pachtſtundungen, Uebernahme von Beiträgen
n. Landwirtſchaftskammer und Berufsgenoſſenſchaften zum
enenſtand haben, die für den Staatshaushalt einen Ausfall
du. zirka 10½ Millionen bedeuten. Demgegenüber ſtehen natio=
zlſozialiſtiſche
Sparvorſchläge u. a. auf weitere Kürzung der
emmtengehälter, die je nach Auslegung eine Summe von
Millionen bis 1,9 Millionen einbringen könnten. Die natio=
all
ſozialiſtiſchen Anträge und Bewilligungen bedeuten
(ſe für den Staatshaushalt an Mehrausgaben oder Minder=
miahmen
eine Belaſtung von rund 40 Millionen.
Die Kommuniſten ſind in ihren Forderungen für
Zimterhilfe hinter den nationalſozialiſtiſchen Antrag um 23
killionen zurückgeblieben. Dafür knauſern ſie aber nicht mit
mrägen auf Niederſchlagung und Erlaß von Steuern und
eſühren aller Art, Aufhebung von Notverordnungen, von
achterlaß, Gewährung von Mietunterſtützung und von Kredit
Roſenzüchter. Ohne die Winterhilfe würden die kom=
umiſtiſchen
Anträge etwa die Summe von 80 Millionen er=
ruern
; rechnet man die unter kommuniſtiſcher Mitwirkung an=
nwmmenen
Winterhilfeanträge hinzu, ſo überſteigen die kom=
umiſtiſchen
Wünſche die Summe von 110 Millionen.
In möglichen Sparvorſchlägen der Kommuniſten wären davon
ma 5 Millionen abzuſetzen.
Die Summen rücken in das rechte Licht, wenn man berück=
hiigt
, daß der Geſamtetat des heſſiſchen Staates im
ah re 1931 in Einnahme und Ausgabe mit 139 Millionen bilan=

zierte und in dieſem Jahre wahrſcheinlich um etwa
20 Prozent zurückgedrückt werden kann. Die Real=
ſteuer
=Einnahmen Heſſens bezifferten ſich auf rund 19 Millionen;
es läßt ſich alſo leicht errechnen, daß hier eine Steuererhöhung
um das Vielfache des gegenwärtigen Standes notwendig wäre,
um den geſtellten Antragen gerecht zu werden.
Beklagenswert iſt die parlamentariſche Verwilderung, die
ſich in der Stellung derartiger vollkommen unerfüllbarer An=
träge
dokumentiert.
Nakionalſozialiſtiſche Zuſahankräge
im Unkerſuchungsausſchuß.
Der auf Antrag der Nationalſozialiſtiſchen Landtagsfraktion
eingeſetzte Unterſuchungsausſchuß iſt durch die Erklärung der
Regierung, daß ſie den als Zeugen verlangten Beamten eine
generelle Ausſagegenehmigung verweigere, und ihren Hinweis
auf Artikel 96 der Str.Pr.O. in ſeiner letzten Sitzung lahm=
gelegt
worden. Jetzt hat die nationalſozialiſtiſche Fraktion eine
Reihe von Zufatzanträgen geſtellt. Zunächſt wiro das von der
Regierung abgelehnte Erſuchen des Ausſchuſſes um Angabe der
bisher nicht namentlich bekannten Zeugen, Erteilung der Aus=
ſagegenehmigung
für ſämtliche als Zeugen benannten Beamten
und Vorlage der als Beweismittel angegebenen Akten erneuert.
Weiter ſoll der Ausſchuß beſchließen: In Ausübung der freien
Beweiswürdigung gem. § 261 St.P.O. ſtellt der Ausſchuß feſt
daß die Hintertreibung der beantragten Beweiserhebung durch
die Weigerung der Regierung, den als Zeugen benannten Be=
amten
die Ausſagegenehmigung zu erteilen und die verlangten
Akten vorzulegen, als eine Beſtätigung der von den Antrag=
ſtellern
erhobenen Vorwürfe gewertet werden muß. Falls die
Regierung das Erſuchen um Erteilung der Ausſagegenehmigung
für die als Zeugen benannten Beamten wiederum in ſeiner
Allgemeinheit ablehne, ſoll die Regierung die Ausſagegeneh=
migung
für eine Reihe Einzelfragen erteilen. Falls die Regie=
rung
auch dieſe Fragenbeantwortung verweigere, ſollen die be=
nannten
Zeugen doch geladen und inſoweit vernommen wer=
den
, als ſie zu ihrer Ausſage der Genehmigung gem. § 54
St.P.O. nicht bedürfen.
Der Unterſuchungsausſchuß des Landtages beſchäftigte ſich
in ſeiner geſtrigen Sitzung mit dieſen Anträgen. Es entſpann
ſich eine ausführliche Geſchäftsoronungsdebatte, ob. Beweis=
anträge
ohne weiteres als zugelaſſen gelten ſollen oder ob ein
ausdrücklicher Zulaſſungsbeſchluß des Ausſchuſſes vorliegen muß.
Ohne über die Streitfrage eine Entſcheidung herbeigeführt zu
haben, werden die Beweisanträge der Nationalſozialiſten zu=
nächſt
in Behandlung genommen. Am kommenden Freitag
wird der Unterſuchungsausſchuß wieder in nicht öffentlicher
Sitzung weiter beraten. Er will ſich auch darüber unterhalten,
ob angeſichts des vorliegenden Amneſtieantrages für politiſche
Gefangene dieſen eine Strafausſetzung jetzt ſchon zuerkannt
werden ſoll.
Die Landbürgermeiſter beim Innenminiſter.
Der Miniſter des Innern empfing am Freitag vormittag
eine Abordnung der heſſiſchen Berufsbürgermeiſter in den Land=
gemeinden
zur Ausſprache über die Beſoldungs=
lage
, wie ſie für die Berufsbürgermeiſter durch die Richtlinien
über die Dienſtbezüge der Bürgermeiſter geſchaffen worden iſt
Eine Reihe von Zweifelsfragen konnte bereits in der
Ausſprache endgültig geklärt werden. Darüber hinaus ſagte
der Miniſter eine wohlwollende Prüfung der vorgetragenen
Wünſche zu, um beſondere Härten, die bei der prakriſchen
Durchführung der Richtlinien entſtanden ſind, nach Möglichkeit
zu beſeitigen.
Der neue Preiskommiſſar für Heſſen
und Heſſen=Raſſau.
Berlin, 22. Januar.
Der Reichskommiſſar für Preisüberwachung hat aus den
ihm erteilten Informationen die ſichere Ueberzeugung gewonnen,
daß die Verſorgung der Bevölkerung mit Roggenmehl bis zur
neuen Ernte geſichert ſei. Es ſei Vorſorge getroffen
daß eine Erhöhung der Brotpreiſe nicht ein=
trete
.
Der Reichskommiſſar hat zwei weitere Beauftragte beſtellt,
und zwar den Bürgermeiſter a. D. Dr. Maiweg zu ſeinem
Vertreter in Mecklenburg=Strelitz und für das Gebiet des Lan=
des
Heſſen und der preußiſchen Provinz Heſſen=Naſſau den
Stadtrat a. D. Heinrich Langer=Frankfurt a. M.

die Fürſtenabfindung im Rechksausſchuß.
Berlin, 22. Januar.
Der Rechtsausſchuß des Reichstages, ſetzte am Freitag die
Ausſprache über den ſozialdemokratiſchen Antrag auf Abänderung
der Fürſtenabfindungsverträge fort.
Dr. Everling (Dntl.) erklärte, gerade die Not, auf die die Be=
fürworter
des Antrages hingewieſen hätten, ohne den Beweis zu
verſuchen, daß ſie mit weiterer Enteignung der Fürſtenhäuſer
irgendwie gemindert werden könne, ſollte es verbieten, die Fackel
dieſer Hetze in das Volk zu ſchleudern. Wenn ſich der Reichstag
wiederum wochenlang mit neidiſchem Nachrechnen des den Für=
ſtenhäuſern
Verbliebenen beſchäftige, ſo zeige er, daß er keine
fruchtbare Arbeit leiſten könne. In einem national erwachten
Volke habe man für ſolche Agitation zur Ablenkung der marxiſti=
ſchen
Mißwirtſchaft kein Verſtändnis mehr. Wo in den Ländern
noch etwas auseinanderzuſetzen ſei, wären ſie in der Lage, mit
neuen Verhandlungen ſelbſt zum Ausgleich zu kommen.
Seeger (Soz.) betonte, ſeine Fraktion gehe von der Erwägung
aus, daß das Abfindungsgeſetz von 1926 unter finanziellen Vor=
ausſetzungen
abgeſchloſſen worden ſei, die heute nicht mehr beſtün=
den
. Die in letzter Zeit getroffenen gerichtlichen Entſcheidungen
zugunſten verſchiedener Mitglieder ehemals regierender Fürſten=
häuſer
ſeien in der heutigen Notzeit unerträglich.
Dr. Schetter (3.) hob. hervor, daß die Angelegenheit zwar
durchaus erörtert werden müſſe, daß man aber natürlich eine Ent=
ſcheidung
nur auf Grund umfangreicher Unterlagen über den ge=
genwärtigen
Stand der Angelegenheit in den Ländern, treffen
könne.
In der weiteren Ausſprache über den ſozialdemokratiſchen
Antrag auf Aenderung der Fürſtenabfindungsverträge lehnte
Schmid=Düſſeldorf (DVP.) den Antrag aus grundſätzlichen Er=
wägungen
heraus aufs ſchärfſte ab. Er betonte, daß auch durch
die Uebernahme weiteren Grund=Gebäudebeſitzes für die Länder
nur eine Belaſtung erwachſe. Schließlich fand ein Antrag der
DVP. Annahme, der die Regierung um ſchleunige Beibringung
von Unterlagen über die Abfindungsfrage erſucht.
Neue Beſchlüſſe zum Penſionskürzungsgeſet.
Im Haushaltsausſchuß des Reichstages wurde am Freitag
die zweite Leſung des Penſionskürzungsgeſetzes abgeſchloſſen. Nach
Ablehnung eines deutſchnationalen Antrages, eine Höchſtbegren=
zung
der Penſionen nicht zuzulaſſen, wurde auch ein Zentrums=
antrag
abgelehnt, der die Beſtimmungen der Notverordnung über
die prozentuale Kürzung des Penſionsbetrages über 12000 Mark
in das Geſetz übernehmen wollte. Mit den Stimmen der Sozial=
demokraten
und Kommuniſten wurde der Beſchluß erſter Leſung
aufrecht erhalten, wonach die Höchſtpenſion 12000 Mark beträgt
und, wenn ſich bei der Berechnung des Ruhegeldes ein Mehr=
betrag
ergibt, dieſer nicht zur Auszahlung gelangt.
Damit iſt in der wichtigſten Frage des Geſetzes auch in der
zweiten Leſung eine Einigung nicht erzielt worden, da die Vor=
ausſetzung
einer Annahme der Geſamtvorlage Zweidrittelmehrheit
wäre. Die Sozialdemokraten haben zu erkennen gegeben, daß ſie
in dieſer Frage Entgegenkommen zeigen würden, ſobald eine Ver=
abſchiedung
des Geſetzes durch den Reichstag überhaupt ge=
ſichert
ſei.
Nach den weiteren Beſchlüſſen finden die Kürzungsvorſchrif=
ten
auch auf Länder= und Gemeindebeamte Anwendung, beſonders
auch in den Fällen, in denen eine Penſion auf Grund eines ge=
ſchloſſenen
Dienſtvertrages gezahlt wird.
Ferner hat der Ausſchuß entgegen dem Wunſche der Reichs=
regierung
mit Mehrheit darauf beſtanden, daß auch Reichs=
bahn
und Reichsbank ausdrücklich in das Geſetz einbe=
zogen
werden. Der Ausſchuß hat auch die Befriſtung des Ge=
ſetzes
bis Ende März 1934 wieder geſtrichen. Damit war die
zweite Leſung des Geſetzes beendet.
Eine weitere ſachliche Umgeſtaltung bleibt nun dem Reichs=
tag
ſelbſt überlaſſen.
Keine Brokpreiserhöhung.
Berlin, 22. Januar.
Der Reichskommiſſar für die Preisüberwachung hat, wie wir
erfahren, aus den ihm erteilten Informationen die ſichere Ueber=
zeugung
gewonnen, daß die Verſorgung der Bevölkerung mit
Roggenmehl bis zur neuen Ernte zweifellos ſichergeſtellt iſt. Die
Entwicklung des Roggen= und Roggenmehlmarktes wird auf=
merkſam
verfolgt. Es iſt Vorſorge getroffen, daß eine Erhöhung
der Preiſe, die eine Erhöhung des Roggenbrotpreiſes bedingen
würde, nicht erfolgt.

Kleine Grokesken aus Bukarefk.
Von Hans Tröbſt.
Die gemordeke Anſichkskarke.
Gar nicht zu beſchreiben, auf was für Gedanken alles die
ſeuſte im Zeichen der Notverordnungen und der Kapitalverknap=
ungg
kommen! Da iſt z B. der rumäniſche Miniſterpräſident
usa, der ſo nebenbei auch das Unterrichtsminiſterium verwaltet,
7d. der ſich mit ſeinem Freund dem Finanzminiſter, gar nicht
4t ſteht. Infolgedeſſen hat dieſer Finanzminiſter das Budget des
nierrichtsminiſteriums auf ein Minimum zuſammengeſtrichen,
d. Herr Jorga hat ſich nach einer neuen ſehr originellen Ein=
ahmequelle
umſehen müſſen. Er hat nämlich kurzerhand ein
eſtetz beſchließen laſſen, wonach künftighin in ganz Groß=Rumänien
ur Anſichtspoſtkarten verkauft werden dürfen, die einen beſon=
zan
Handſtempel des Unterrichtsminiſteriums tragen, und der
ſtet pro Karte 5 Lei oder 12,5 Pfennig. Alle Poſtkartenverkäufer,
uchändler und Papiergeſchäftsbeſitzer haben ſich binnen acht
agen mit ihren Kartenvorräten im Miniſterium einzufinden,
n ſie dort gegen ſofortige Kaſſe ſtempeln zu laſſen. Zuwider=
elnde
fliegen entweder drei Monate ins Loch oder müſſen
bies 20 000 Lei Strafe zahlen.
Wäre der Gedanke nicht ſo verwünſcht geſcheit, man wäre ver=
chi
, ihn herzlich dumm zu nennen! Denn in der Theorie tun
hrungeahnte Einnahmeperſpektiven auf, aber in der Praxis??
umjänien hat eine Bevölkerung von rund 20 Millionen Men=
ſen
von denen ſich zehntauſende mühſam vom Poſtkartenverkauf
Riosk, im Laden oder auf der Straße ernähren. Dieſe 10000
ell eicht ſind es ſogar 50 000 oder 100 000 Menſchen, ſollen alſo
in. mit Millionen von Karten unter dem Arm im Miniſterium
ſcheinen und das Gedrängel iſt überhaupt nicht auszudenken!
imer: Wieviel tauſend Menſchen ſind nötig, um dieſe Karten
ucht Tagen abzuſtempeln, zumal die Poſt nur noch geſtempelte
hſichten befördern darf!? Wie ſollen die Kartenverkäufer ihre
ſaie künftighin an den Mann bringen, wenn dieſe Karten faſt
ſewelt ſo teuer geworden ſind wie ein Auslandsbrief? Wieviele
trmßenhändler werden Konkurs anmelden? . . . Fragen über
kagen, auf die niemand eine Antwort weiß: Innerrumäniſche
ſiggelegenheit,
Ach nein! Die meiſten dieſer Karten kommen nämlich aus
Eeuſcktſchland, und da ſie a conto der neuen Steuer in wenigen
igeen reſtlos vom Markt verſchwunden ſein werden, iſt es wie=
rral
der deutſche Erzeuger, der das Nachſeben hat. Und das
weil zwei rumäniſche Miniſter ſich nicht vertragen können
Man nennt ſo etwas wohl weltwirtſchaftliche Zuſammen=
nBe‟
.
Neue Wahllechnik.
Uebrigens ... da wir gerade vom Geſetze=beſchließen=laſſen
dern: dieſe Regierungsmethode iſt heute in Rumänien noch viel

leichter und einfacher als in Deutſchland, denn in der rumäniſchen
Kammer hat ſich ſoeben ein Abgeordneter folgenden netten Streich
geleiſtet: es wurde gerade über irgendein Geſetz àla Anſichtspoſt=
karte
abgeſtimmt und zwar wie es in Rumänien üblich iſt mit
Stimmkugeln. Als man dann am Schluß die Kugeln in der Urne
zählte, ſtellte ſich zur allgemeinen Verblüffung heraus daß ſechzig
Kugeln hineingeworfen, aber nur vierzig Abgeordnete anweſend
waren. Natürlich großes Hallo, und bald hatte man den Schul=
digen
erwiſcht: es war Herr Popesku geweſen, ſeines Zeichens
Mathematikprofeſſor, der der Einfachheit halber aus Zerſtreutheit
oder um ſeiner Ueberzeugung beſonders kräftig Ausdruck zu geben.
gleich 20 Kugeln auf einmal in die Urne geworfen hatte!!
Gar nicht übel, dieſe Zwiebel! Denn dies Verfahren löſt auf
die glücklichſte Weiſe das vielumkämpfte Problem der Verein=
fachung
des parlamentariſchen Syſtems‟. Die Regierung braucht
künftighin in ſchweren Fällen lediglich ihrem zuverläſſigſten
Abgeordneten die Taſchen mit Reſerve=Kugeln vollzuſtopfen wie
es früher beim Preis=Schießen ehrgeizige Schießunteroffiziere
taten, und der Annahme gewiſſer Geſetze ſind in Zukunft wohl
keine unüberſteigbare Schranken mehr in den Weg gelegt. Auch
mit Notverordnungen braucht ſie nicht mehr zu operieren in min=
der
wichtigen Fällen kann ſogar die ganze Fraktion auf Urlaub
fahren und die Abſtimmung dem Chef vom Dienſt überlaſſen
kurzum, beiden Parteien wäre geholfen, und der Betrieb mit
einem Schlage im Maßſtab 1:20 vereinfacht. Und das ſtreben wir
ſoch alle an!

Skylla und Charybdis.

Was ſoll der geängſtigte Bürger tun? Eben erſt hat er ſein
Geld aus den Banken abgeholt und vorſorglich im Strumpfe ver=
ſteckt
., ſchon kommt ein Regierungserlaß, der ihm eine neue und
ſehr ſchmerzliche, ſogenannte Global=Steuer aufbrummt Wie
ihr entgehen? Der geängſtigte Bürger weiß es nicht! Denn der
Tip, den ihm der Vater Staat gegeben hat, erſcheint ihm mehr
als riskant! Nämlich: um den ſiehe oben leergebluteten
Banken wieder Kapital zuzuführen, hat der Staat gleichzeitig be=
kannt
gegeben, daß jeder Geldbetrag, der wieder für drei Monate
feſtverzinslich in irgendeiner Bank angelegt wird, von der ſchmerz=
haften
Global=Steuer befreit bleibt. Was alſo tun? würde
ſogar der ſonſt allwiſſende Zeus in dieſem Falle geſprochen haben:
hält nämlich der Bürger ſein Strumpfgeld weiterhin verborgen,
dann tritt automatiſch die Augenſchein=Steuer in Kraft, das
heißt, die Höhe der Steuer wird nach der Anzahl der vorhandenen
Klaviere, Perſerteppiche und Staubſauger dem Augenſchein nach
feſtgeſetzt. Sehr peinliche Sache, namentlich in Rumänien. Zahlt
der Bürger aber das Geld ein, dann weiß der Staat über ſein
Vermögen genau Beſcheid und nach drei Monaten flattert dem
Vertrauensſeligen ein Extra=Steuerzettel ins Haus. Vorausgeſetzt
eben, daß bis dahin die Bank in dieſen drei Monaten und da=
mit
muß man doch rechnen nicht von allein Pleite gemacht hat.
Mit der feſtverzinslichen Anlage zuſammen. Alſo was ſoll er
machen? Der geängſtigte rumäniſche Bürger kratzt ſich die Haare
und weiß es nicht ... er weiß nur eins: Sein Geld wird er los!
So oder ſo...

Von Deukſchlands Hohen Schulen.
München: Das Internationale Statiſtiſche Inſtitut hat an Stelle
des bisherigen Präſidenten Profeſſor Dr. Delatour (Paris) auf Anre=
gung
von Amerika England und Frankreich Profeſſor Dr. Zahn ( Mün=
chen
) auf dieſen Poſten gewählt. Es iſt dies das erſtemal ſeit dem
Beſtehen des Inſtituts, daß ein deutſcher Gelehrter zum Präſidenten
ernannt worden iſt.
* Berliner Premieren.
Monſieur Jean de Létraz und Herr Erwin Straus haben
ſich zu einem deutſch=franzöſiſchen Freundſchaftsbündnis entſchloſ=
ſen
und ſchrieben zuſammen ein muſikaliſches Luſtſpiel betitelt
Ein entzückender Menſch‟. Der Textverfaſſer hatte
einen kleinen Einfall. Viel mehr ein Einfällchen. Und baute
darauf mit dem hinlänglich bekannten Geſchick galliſcher Luſtſpiel=
fabrikanten
eine in der Tat entzückende Liebeskomödie, die ge=
wiſſermaßen
an Anatol erinnert. Selbſtverſtändlich in einer
gänzlich unbeſchwerten, pſychologiefreien, leicht und unproblema=
tiſch
dahinplätſchernden Form. Eine aparte Nichtigkeit, die man
ganz gern über ſich ergehen läßt. Auch die Muſik von Erwin
Straus,. dem Sohne des Walzertraum=Komponiſten Oscar iſt
apart. Ohne eigene Note, aber flott und gefällig. Eine niedliche
Muſik, aber beinahe ſo oberflächlich, als ſtamme auch ſie von einem
Franzoſen.
Der entzückende Menſch iſt Oskar Karlweis, in ſeinem ganzen
Weſen der Titelrolle entſprechend. Da war es weiter kein Wun=
der
daß die Uraufführung in der Komiſchen Oper mit einem
vollen Erfolg endete, die auf Serienaufführungen ſchließen läßt.
In Caſanova wider Willen (Metro=Goldwyn)
treibt Buſter Keaton, der Komiker mit dem Holzgeſicht, ſeine üb=
lichen
Scherze und radebrecht dazu in deutſcher Sprache. Dieſe
kleine Pikanterie ließ das Publikum die endloſen Längen und die
erſtaunliche Schwerfälligkeit des Luſtſpiels vergeſſen. Die phan=
taſtiſche
Erzählung aus den Urwäldern Borneos. Das Ende
von Maradu (Univerſal Pictures) bringt ein paar gute
Tier= und Naturaufnahmen. Darüber hinaus erbringt dieſer Ame=
rikaner
den Beweis, daß die ſogenannte Phantaſie der Yankees
mehr als primitiv ſei und für europäiſche Begriffe wohl grotesk.
aber keineswegs phantaſtiſch anmutet. Das Luſtſpiel. Die
nackte Wahrheit (Paramount) mit Jenny Jugo und Oskar
Karlweis iſt um eine Idee lebensechter als die üblichen amerika=
niſchen
Komödien. Immerhin iſt es wenia erfreulich, daß die
amerikaniſche Filminduſtrie in ſo ſtarkem Maße, den deutſchen
Filmmarkt beherrſcht!
A. v. K.
Neue Muſik. Bad=Homburg 1932. In Bad=Homburg finder
vom 6. bis 8 Juni 1932 eine Tagung Neue Muſik Bad Hom=
burg
ſtatt, die der Förderung des zeitgenöſſiſchen Muſikſchaffens
gewidmet iſt. Die künſtleriſche Leitung liegt bei Oskar Holger
und Heinrich Burkard. Das genaue Programm wird noch bekannt

[ ][  ][ ]

Seite 4 Nr. 23

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Samstag, 23. Januar 1932

Zuſammenſköße in der Berliner
Univerſikäk.

Der Gummiknüppel krikt in Akkion.
Univerſitkät bis Monkag geſchloſſen.

In der 11=Uhr=Pauſe kam es in der Univerſität am Freitag
zu ſchweren Zuſammenſtößen und Schlägereien zwiſchen links=
ſtehenden
und rechtsſtehenden Studenten. Nach einem Wortwechſel
fielen Kommuniſten und Sozialiſten über eine Anzahl von Ver=
bindungsſtudenten
her und riſſen ihnen die Mützen und Bänder
herunter. Darauf ſtürzten ſich nicht nur die in der Nähe befind=
lichen
Verbindungsſtudenten, ſondern auch ſehr viele andere
rechtsſtehende Studenten auf die Angreifer. Es gelang dem Rek=
tor
trotz aller Bemühungen nicht, die Ordnung wiederherzuſtellen.
Das Ueberfallkommando räumte mit dem Gummiknüppel die Vor=
halle
der Univerſität. Sieben Verhaftungen wurden vorgenom=
men
, darunter ein Nationalſozialiſt, ein Reichsbannermann und
vier Kommuniſten. Die Unruhen ſetzten ſich im Vorhof der Uni=
verſität
fort. Der Rektor ſchloß die Univerſität bis nach Been=
digung
der Wahlen. Montag vormittag ſoll die Univerſität wie=
der
geöffnet werden.

Komplizierung der Berhandlungen zwiſchen Preußen
und Reich.

zige Vorausſetzung für dieſe Möglichkeit hätte, da Steuerdläne
zur Deckung des Etatsdefizits auf außerordentlich ſtarken Wider=
ſtand
ſtoßen, in einem günſtigen Abſchluß der preußiſchen Ver=
handlungen
mit dem Reich beſtanden. Wie wir erfahren macht
ſich in Kreiſen der preußiſchen Regierungsparteien eine gewiſſe
Unzufriedenheit darüber bemerkbar, daß es zu einem poſitiven
Ergebnis bei den Verhandlungen mit dem Reich neh immer
nicht gekommen iſt, ſo daß das Etatsgeſetz von der Tagesord=
nung
der Freitagſitzung des Preußenkabinetts abgeſetzt werden
mußte. Es heißt, daß die Bedingungen, die vom Reich bei=
ſpielsweiſe
für die Gewährung eines größeren Darlehens an
Preußen geſtellt werden, für die Staatsregierung kaum annehm=
bar
ſeien. Als eine der hauptſächlichſten Bedingungen werde
das Verlangen des Reiches genannt, beherrſchenden Einfluß auf
die Preußenkaſſe zu gewinnen. Man kann annehmen, daß aus
dieſem Wunſch der Reichsregierung vorläufig nichts wird, weil
man in preußiſchen Kreiſen die Preußenkaſſe für ein ſpezifiſch
preußiſches landwirtſchaftliches Kreditinſtitut ihrem ganzen Auf=
bau
nach betrachtet. Auch der bereits in einer Landtagsanfrage
angedeutete Verkauf preußiſchen Domänenlandes an das Reich
ſteht zurzeit nicht im Vordergrund der Verhandlungen, ſo daß
im Augenblick wieder größere Unklarheit darüber entſtanden iſt,
wie das preußiſche Etatsdefizit am zweckmäßigſten abzudecken ſei.

Zwiſtigkeiken im engliſchen Kabinekt.

Japaniſches Ulkimakum an die Behörden
in Schanghai.

In gut unterrichteten preußiſchen Kreiſen hatte man ſich der
Hoffnung hingegeben, daß es dem preußiſchen Kabinett Ende
dieſer Woche, und zwar in ſeiner Sitzung am Freitag möglich
ſein werde, das Etatsgeſetz für 1932 zu verabſchieden. Die ein=

Der japaniſche Flottenbefehlshaber hat den chineſiſchen Be=
hörden
in Schanghai ein Ultimatum übermittelt. Er fordert die
Beſtrafung der Chineſen, die die fünf japaniſchen Mönche verletzt
haben und ſo die Unruhen in Schanghai angeſtiftet hätten. Fer=
ier
werden Schadenerſatz, Auflöſung aller japanfeindlichen Or=
ganiſationen
und völlige Aufgabe des Boykotts japaniſcher
Waren verlangt. Bei Nichterfüllung der japaniſchen Forderungen
ündigt der Flottenbefehlshaber ſcharfe Zwangsmaßnahmen an.

London, 22. Januar.
Das engliſche Kabinett hielt am Freitag eine über zwu
Stunden dauernde Sitzung ab, in der über Fragen der Handel=
und Zollpolitik verhandelt wurde. Anſchließend wurde folgenK
Mitteilung veröffentlicht, die in politiſchen Kreiſen wegen ihre
ungewöhnlichen Charakters ganz erhebliches Aufſehen erregt:
Dem Kabinett lag der Bericht des Regierungsausſchuſſee
über die Handelsbilanz vor. Nach längeren Verhandlungen ſtellr.
es ſich als unmöglich heraus, über die Empfehlungen des Auo=
ſchuſſes
zu einſtimmigen Beſchlüſſen zu kommen. Das Kabinettt
iſt ſich jedoch bewußt, von wie überragender Bedeutung die Em
haltung der nationalen Einigkeit iſt angeſichts der ſchweren Pra=
bleme
, denen England und die ganze Welt gegenüberſteht. Dem
entſprechend wurde feſtgeſtellt, daß eine gewiſſe Aenderung in de
bisher üblichen miniſteriellen Gebräuchen notwendig iſt. E
wurde beſchloſſen, daß diejenigen Miniſter, die die von der Mehu
heit ihrer Kabinettskollegen gefaßten Beſchlüſſe über die Au.
fuhrzölle und damit verbundener Fragen nicht unterſtützen kör
nen, in freier Rede und Abſtimmung ihre Anſicht kundtun dün
fen. Das Kabinett, das in allen anderen Angelegenheiten ſeine
Politik durchaus einig iſt, glaubt, daß es durch dieſe beſonde=
Maßnahme am beſten den Willen der Nation und die Bedürfniſſ.
der Zeit zum Ausdruck bringt.
Die nächſte Kabinettsſitzung findet am 27. Januar ſtatt. Wz
verlautet, hat beſonders Lord Snowden den Empfehlungen dee
Regierungsausſchuſſes über die Einführung eines allgemeine
vorläufig zehn v. H. betragenden Zolltarifs für Fertig= und Hal.
fertigfabrikate erheblichen Widerſtand entgegengeſetzt. Snowde=
iſt
der Anſicht, daß dieſer Zoll im Zuſammenhang mit dem Rüc
gang des Pfundkurſes eine zu weitgehende Schutzmaßnahme dau
ſtelle. Die Preſſe iſt vorläufig der Anſicht, daß der Bruch i.
Kabinett noch vermieden worden iſt.

EHE

Hente billig
im Fruchthaus Freese

Statt Karten.
Ihre Vermählung geben bekannt:

Karl Heck und Frau
Resel, geb. Wannenmacher

Bessungerstr. 13

Bessungerstr. 53

Kirchliche Trauung: Sonntag, 24. Januar 1932,
nachmittags 3 Uhr, in der Petruskirche. (*

Eliſabethenſtr. 37 Schutergaſſe 15 Taunusſtr. 39
Telephon 4380
2 Pfd. Bananen.
0.50
3 Drangen.
0.45
0.35
10 tück Drangen
08,
3 Pfd. Mandarinen
1 Weintrauben
0.50
1 Erdnüſſe
0.18
4 Blumenkohl . .
1
7 Stück 1a Zitronen
0.25
020 X
1 Kopfſalat
Lieferung frei Haus.
1u485

Heute Letzter Jag.: Inventur=Ausverkauf

Die große Gelegenheit

unsere

Statt Karten.

Unsere Trauung findet am Sonntag, 24. Januar 1932,
nachmittags 3 Uhr, in der Johanneskirche statt.

EDUARD OOTZ
ELEONORE OOTZ

GEB.SPITZNER

(1435

Viktoriaplatz 6

ab 25. 1. 32: Eckhardtstr. 18, I.

Aus den Amtsverkündigungen
des Kreisamts Darmſtadt und den
Bekanntmachungen des Polizeiamts
Darmſtadt.
Gefunden: 1 goldener Herrenring,
Portemonnaies mit Inhalt, 1 gold.
Trauring, 1 Paar wollene Damenhand=
ſchuhe
, 1 wollene Kindermütze, 1 Vor=
ſtecknadel
, 1 Paar Damenhandſchuhe,
1 Halskette, 1 Baſt=Markttaſche, 1 Paar
Handſchuhe mit Lederbeſatz, 1 ſeidenes
buntes Tuch, 3 Herrenhüte, 1 Schrau=
benſchlüſſel
, 12 Servietten u. 1 Taſchen=
tuch
, 1 Röntgenaufnahme (Schädel).
Zugeflogen: 1 Wellenſittich. Zuge=
laufen
: 1 jung. Schaferhund. 1 Spaniel.
Wir machen wiederholt darauf auf=
merkſam
, daß auch noch Fundgegen=
ſtände
vorhanden ſind, die in früheren
Bekanntmachungen verzeichnet ſind. In=
tereſſenten
können die Fundgegenſtände
während der Büroſtunden auf Zimmer
Nr. 11 beſichtigen.

Oualitäts-Konfektion

zu nochmals
stark reduzierten Preisen
zu kaufen, dürfen Sie nicht versäumen.
Beachten Sie bltte unsere Schaufenster,

Befanntmachung.

Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, Donnerstag
Nachmittag meinen innigſtgeliebten Mann, unſeren
guten Vater

Dotz Serſteigerang se.i

Heizungsmonteur

nach langem ſchweren, mit großer Geduld ertragenen
Leiden, aber doch plötzlich und unerwartet, zu ſich in
die Ewigkeit abzurufen.
(1427

In tiefem Schmerz:
Kath. Reifenberger und Kinder.

Die Beerdigung findet am Montag, den 25. Januar
1932 von der Kapelle des alten Friedhofs aus ſtatt.

Dankſagung.

Für die vielen Beweiſe herzlicher Zeil=
nahme
und Kranzſpenden bei dem Hin=
ſcheiden
unſeres lieben Entſchlafenen

Herrn dogutlle 9 Bulbnlg

ſagen wir Allen herzlichen Dank. Be=
ſonders
danken wir Herrn Pfarrer Weiß
für die troſtreichen Worte, ſowie dem
Kriegerverein Darmſtadt, dem Kirchen=
chor
und der Männervereinigung der
Petrusgemeinde.
Die tranernd. Hinterbliebenen.

Darmſtadt, den 23. Januar 1932,

Dankſageng.

Für die zahlreiche Beteiligung und für
die vielen Kranzſpenden bei dem Heim=
gange
unſeres lieben Eniſchlafenen
ſagen wir unſeren innigſten Dank. Be=
ſonders
danken wir Herrn Pfarrer
Weiß für die tröſienden Worte am
Grabe, jowſe dem Radfahrer=Verein
Waldesgrün, ſeinen Schulkollegen und
der Männervereinigung für die Kranz=
niederlegungen
, ſowie Herrn Stumpt
für den Nachruf am Grabe.

Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Anna Geher, geb. Berth
nebſt Kinder.
1444)

Veerdigungs
Geſchäft Gg. Gesterling

Lauteſchlägerſtr. 10, Telef. 1286.

(286a

Meine langjähr.
Erfahrg. u. =
tigkeit
verbürgt
f. Erfolg in vor=
nehm
. Eheanbah=
nung
. Anbahng.
i. geſellſchaftlich.
Weiſe. Zuſchrift.,
ſtreng diskr. be=
handelt
werden,
erb. an Chriſtl.
Ehe=Inſtitut
Wiesbaden,
Goetheſtr. 2, I.
(TV.731)

Donnerstag, den 28. Januar 1932,
vormittags 9.30 Uhr, werden in der
Keller’ſchen Gaſtwirtſchaft zu
Wembach aus den Staatswald= Diſtrik=
ten
Seckenhain 1b, 2a, 3b, 5a, Kanzler=
wald
, Großer Heegwald 17a und Neuer
Schlag 22a der Förſterei Koloniewald
verſteigeit:
Brennholz: Scheiter, rm: 370
Buche, 5 Hainbuche, 74 Eiche, 69
Kiefer, 7. Fichte. Knüppel, rm:
116 Buche, 24 Eiche, 30 Kiefer, 4 Lärche.
Stammreiſig: 100 W.: 3,40 Buche.
Aſtreiſig, 100 W.: 38,1 Buche,
8,6 Kiefer.
Unterſtrichene Nummern kommen nich=
zum
Ausgebot. Nähere Auskunft durch
unterzeichnetes Amt und Herrn Förſter
Schneider zu Rohrbach.
(1442
Ober=Ramſtadt, den 20. Jan. 1932
Heſſ. Forſtamt Ober=Ramſtadt.

Die Holzverſteigerung Nr. IV. vom
21. Januar 1932 iſt geneymigt. Ausgabe
der Abfuhrſcheine bei den zuſtändigen
Kaſſeſtellen ab Mittwoch den 27. Januar
1932. Ueberweiſung und 1. Fahrtag
Donnerstag, den 28.Januar 1932. Zu=
ſammenkunft
zur Ueberweiſung in der
Förſterei Böllenfalltor vormittags 9 Uhr
am Pflanzgarten im Dommerberg, in
der Förſterei Beſſunger Forſthaus, vor=
mittags
11 Uhr an der Kreuzung Roß
dörferſtraße Heuweg.
146
Darmſtadt, den 22. Januar 1932.
Heſſ. Forſtamt Darmſtadt.

Bekanntmachung.


Hotzoerfteigerang Ar.s
Miktwoch, den 27. Januar.

Ein Nachtrag zum Gebührentarif für
den Friedhof der israelitiſchen Religions
gemeinde Darmſtadt liegt vom 23. d. M.
ab acht Tage lang, während der Amts=
ſtunden
, vormittags von 912 Uhr, in
dem Gemeindezimmer, Friedrichſtraße 2,
zur Einſicht unſerer Gemeindemitglieder
offen.
(1469
Etwaige Einwendungen ſind innerhalb
der angegebenen Friſt ſchriftlich bei dem
unterzeichneten Vorſtande einzureichen.
Darmſtadt, den 21. Januar 1932.
Der Vorſtand der
israelitiſchen Religionsgemeinde.

Hübſches Mädel,
28 J., mit 10000
Barvm. u. gt. Ausſt
erſehnt glückl. Heir.
Näh. M. 67 Geſchſt.
(1430)

Mehrere geſpielte

Pianos

darunter erſte Mar=
ken
. billigſt! Imds

vorm. 9 Uhr, wird in Arheilgen
(Wirtſchaft Zum Schwanen) aus Forſt=
ort
III, Krauſe Buche 3, 4. 8, Langes
Teil 9, Rautenbuſch 10. 16. Kuhlache 11,
12. 13. 14 17. 18, IV. Han. Koberſtadt 1.
Rauher Wald 3, 4. V Hint. Wand 8
Brunnershegſtück 12. Alleeſchlag 18,
nachſtehendes Holz verſteigert:
Stammholz im: Lärche 0,49 2a, 4,25
2b, 5,05 3b, Fichte 1,88 2a, 3,75 20,
1,81 3a: Nutzſcheitholz rm: 41,6 Eiche I
geſpalten. Scheitholz rm: 169 Buche,
10 Hainbuche, 559 Eiche, 1 Birke, 45
Kiefer; Knüppelholz rm: 45 Buche, 30
Hainbuche, 258 Eiche ,16 Kiefer,
Lärche: Reiſerholz I. Kl. rm: 17 Buche,
36 Eiche, 6 Hainbuche.
Aus V 8, 12 und 18 kommt Brennhol=
nicht
zum Ausgebot. Das Holz iſt vor
der Verſteigerung einzuſehen. Mit II
geſchlagene Nummern kommen nicht
(1437
zum Verkauf.
Auskunft durch Förſter Bayerer, Forſt=
haus
Krauſe Buche (Tel. Langen 514,
und uns.
Darmſtadt, den 21. Januar 1932.
Forſtamt Kranichſtein.

Jagdverpachtung.
Mittwoch, den 27. Januar 1932,
nachmittags 3 Uhr, wird im Gaſthaus
Joh. Hch. Laumann II. zu Meſſel bei
Darmſtadt die Gemeindejagd öffentlich at
die Meiſtbietende auf ſechs Jahre ver=
pachtet
. Das Jagdgelände kann auch in
zwei Bogen verpachtet werden, grenzt mit
der ſüdweſtlichen Seite an den früheren
Großherzöglichen Park (jetzt Staatspaik)
und beſteht aus 235 Hektar Wald und
736 Hektar Feld und Wieſen. Im Walde
ſelbſt liegt ein Wieſengrund mit zirka
100 Hektar. Es iſt ein ſehr guter Wild=
ſtand
von Rehen, Haſen, Hühner und
Faſanen vorhanden. Der Jagdbezitk lieg.
am Bahnhof Meſſel, auch beſteht eine
Autobus=Linie Meſſel=Daimſtadt, welche
den Jagdbezirk zum Teil in der Mitte
durchſchneidet und man beliebig ausſtei=
(12821
gen kann.
Meſſel, den 15. Januar 1932.
Heſſ. Bürgermeiſterei Meſſel: Keller.

Piano=Berg

Ab heute weiterer

Hügelſtraße 32.
Telefon 126.

Ohne Diäf

Rleischabschlag

bin ich in kurzer Zeit
20 Pfd. leichter
geworden durch ein einf.
Mittel, welches ich jedem
gern kostenlos mitteile.
Frau Karla Mast,
Bremen D. C.3
II Hbg 1236

Ia Ochsentleisch. . . . . . 640 statt 745
la Ochsenwürstchen. . 900 statt 1.

Dieseneck

Holzstraße 15

Zum 1. 4.
4-Zim.-Wohn.
von ruh. Beamten=
familie
geſucht.
Angeb. unt. M. 101
a. d. Geſch. (1476b

Sonnige 4=Zimmer=
Wohnung m. Diele
Bad u. Nebenr. in
gut. Lage v. einer
Dame zum 1. April
ev. ſpät. geſ. Angb
u. M. 72 Gſchſt. (

Geſucht z. 1. Febr.
m. Neben=

Laden raum.
Offerten u. M. 81
a. d. Geſch. (1466b
34-3.-Wohng.
v. Geſchäftsm. im
Zentr. per ſof. geſ.
Mitbkt. vhd. Prei=
nicht
über 65 Mk
Angeb. mit Preis
unter M. 78 an d.
Geſchäftsſtelle.

Pol.=Beamter ſucht
beſchlagnahmefr. (*
23-Zim.-Whg.
Ang. u. M. 66 Gſt.

45=Zim.=Wohng.
Umgeb. Artillerie=
kaſ
., zu miet. geſ. (*
Ang. u. M. 63 Gſt.

Ein ält. Ehep. ſucht
per 1. April d. J.
eine ſchöne, große
3-Zim.-Wohn.
womögl. mit 2 be=
wohnb
. Manſ.=Zim.,
einger. Badezimm.,
Bleichpl., Trockenb.,
elekt. Licht u. ſonſt.
Zubehor im 1. St.
od. Hochparterre, u.
zwar Herdwegviert.
u. Paulusplatz= Um=
gebung
z. Pr. zw.
5065 . Mietb.=
Karte vorhanden.
Angeb. u. M. 103
a. d. Geſch. (1478b
Alleinſt. Frau ſuch
12=3.=W. m. Kch.
bis 1. 2. Gr. Mietk.
vhd. Ang. m. Preis
u. M. 62 Gſchſt. E*

Beamt.=Witwe ſuch
bis 1. März od. 1 April
35 Zim=Wohnung
bis 70 Miete. Süd=
pibevorzugt
. An r.u
M 97 a.d. Gſchſt erb*

2 einf. mbl. Zimm.
mit Kochgelegenheit
v. Berufstät. geſ.
Angeb. mit Preis
u. M. 70. Gſchſt. (
Gerichtsreferendar
ſucht möbl. Zimmer
mögl. im Zentrum
der Stadt. Angeb
mit Preisangabe u.
M. 76 an d. Gſchſt.
(1439)

Im Nordoſtviertel
1 Zim. m. Küche o.
2 Zim. (Manſde.,
unmbl.) von älter.
alleinſt. Perſ. ( be=
rufstat
.) geſ. Ang.
u. M. 68 Geſchſt. (*

Einf. eiſ. Bettſtelle
mit Ztl. Seegrmtr.,
Preis 5 , abzg.
Heinrichſtr. 100, I.
Wen. gebr. Kinder=
Klapp= u. Liegewg.
ſow. 1 Kinderſtuhl
z. v. Rhönr. 13,III.*

Mutz= u. Brennholz
Verſteigerung.

Am Donnerstag, den 28. Janu4
1932, vormittags 10 Uhr, wird in 7.
Turnhalle am Woogsplatz in Dar P
ſtadt das Nutz= und Brennholz aus EN
Diſtrikten Baſſinteil 1, 3. 5, 7. 10. A
und Verſchiedene der Förſterei Baſſin4!
öffentlich meiſtbietend verſteigert:
Stämme N.: Eiche Kl. 2: 4 St.
1.82 im, Kl. 3: 6 St. 3.60 tm,
4: 1 St. 1.19 im, Kiefer Kl. 2
1 St. 0.42 fm. 2b: 3 Si. 1.86 4
3a: 5 St. 4.85 im, 3b: 1 St. 5
1.81 tm.
Scheiter rm: Eiche 8, Kiefer 53.
Knüppel rm: Buche 5, Eiche 3, 64
fer 337, Weym.=Kiefer 1.
Das zur Verſteigerung kommen!
Kiefernſtammholz iſt rot unterſtrich!
Blau geſtrichene Brennholznummct
kommen nicht zum Ausgebot. Das H/
iſt vorher anzuſehen. (12
Nähere Auskunft erteilt Herr För!4
Gg. Klipſtein, Holzhofallee 10, Fernr.36)
Darmſtadt, den 22. Januar 1932

Heſſ. Forſtamt Darmſtadt.

Holzverſteigerung N.

Freitag, den 29. Januat.
vorm. 9½ Uhr, wird in Darmſten
(Wirtſchaft Heiliges Kreuz) aus Fo
ort III Ober der Rottwieſe 15, W3
ſcheuerlachteil 16, 17. Breiteberg 18.*
Spitalwieſenhege 22. VIII. Rottwien!

ſchlag 1, 11. Rotſuhl 4 Hengſtriedlel
2, 3. 9 10. (ſämtl. weſtl. Teichſchne/
nachſtehendes Holz verſteigert:
Stammholz im: Fichte 2,28 1a,2

1b: Derbſtangen Stück: Fichte 7
8 II 13 III.: Reisſtangen Stück: Frd
4 IV.: Nutzſcheitholz rm: Eiche 5 4.
ſpalten. Buche 4 I. geſpalten.
Scheitholz rm: 200,9 Buche, 21 Hch
buche, 286,8 Eiche (davon 35 rm 2,5
lange Pfoſten in VII Spitalwieſenk?
22), 26 Birke, 1 Erle, 6 Aſpe. 1 Kies
1 Fichte: Knüppelholz rm: 32,2 Bru
12 Hainbuche 257 Eiche (davon 20
2,5 m lange Pfoſten in VII 22), 7 B71
2 Erle, 13 Aſpe. 9 Kiefer, 3 Fic‟
Reiſerholz I. Kl. rm: 29 Eiche: Reäß
holz III. Kl. Wellen: 650 Buche.
Das Holz iſt vor der Verſteiger!
einzuſehen. Mit HI geſchlagene Nw
mern kommen nicht zum Ausgebot
Auskunft durch Förſter Lohfink, Fr‟
haus Einſiedel (Tel. Meſſel 9) und 20
Darmſtadt, den 21. Januar 1932.
Forſtamt Kranichſtei
1438)

Probieren Sie bitte
meine Delik.-Würstchen, Paar180
Schweinefleisch, Kolelet, Schnitzel
alles zu den billigsten Preisen (10912
W. Fuchs, Holzstr. 2

[ ][  ][ ]

Kamstag, 23. Januar 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, den 23. Januar 1932.
Skafekkenrikk der Reikergruppen in Skarkenburg
anläßlich des Schörke=Reikerkages.
Am Sonntag dem 24 und Montag, dem 25.
anuar, werden die Glückwunſchſchreiben zu dem 70. Geburts=
g
. des Landſtallmeiſters a. D. Schörke=Darmſtadt in Form eines
läffettenrittes aus den drei Provinzen Oberheſſen, Starkenburg
Rheinheſſen überbracht. Die Ueberreichung an den Jubilar
falgt. nachdem die Stafetten um 10.30 Uhr an den Pferde=
afkt
=Hallen in der Holzhof=Allee eingetroffen ſind um 11 Uhr
r. der Parade, die um dieſe Zeit auf dem ehemaligen Kavalle=
EErerzierplatz von zirka 250 Reitern ſtattfindet.
Die Stafette in Starkenburg hat ihren Anfang in Beerfel=
Metzkeil. Sie läuft über Erbach, Steinbach, Rehbach. auf
Spreng, weiter über Böllſtein, Höhe 358, Hummetroth, über
Eichkopf nach Zipfen. Weiter nimmt ſie den Weg über Groß=
nttadt
, Lengfeld. Habitzheim, Klein= und Groß=Zimmern. Gun=
ruahauſen
, Roßdorf Darmſtadt. An dieſem Stafettenritt ſind
Reitervereine Oberzent, Odenwälder Reiterverein Erbach,
uerverein Langenbrombach und Höchſt. Reitabteilung des Rei=
nnereins
vorderer Odenwald ſowie, die Reitabteilung des Jung=
nlebundes
Roßdorf beteiligt. Sie enthält die Glückwunſchſchrei=
m
. der Städte Beerfelden und Erbach, ſowie Seiner Erlaucht
Grafen Konrad zu Erbach=Erbach

Nr. 23 Seite 5

u= wird von den Reitergruppen des Junglandbundes Schwan=
iyn
, Alsbach=Bickenbach, Hähnlein, Pfungſtadt. Eſchollbrücken,
tandau und Eberſtadt durchgeführt. Sie enthält das Glück=
uſ
=ſchſchreiben dieſer Reitergruppen. Die oberheſſiſche Stafette
mnt aus Alsfeld und wird in Offenbach durch den Provinzial=
rh
and Oberheſſen an die Starkenburger Reitervereine über=
bnn
. Bei Fechenheim findet dieſe Uebernahme ſtatt worauf
ſoer Offenbacher Reiterverein nach Neu=Iſenburg bringt und
her dortigen Reitergruppe übergibt. Neu=Iſenburg bringt die
ſarette nach Langen, wo ſie von der Reitergruppe des Jung=
hibundes
Wixhauſen übernommen wird, die ſie an die Reiter=
aun
pe des Junglandbundes Arheilgen weiterreicht. In Arheil=
n
trifft die Stafette bereits gegen Sonntag abend ein und
ni. am Montag früh durch dieſe Reitergruppe nach Darmſtadt
bracht.
DDie Stafette aus Rheinheſſen wird in zwei Abteilungen ge=
tan
und läuft durch faſt ſämtliche Orte Rheinheſſens, in denen
lizergruppen vorhanden ſind, bis ſie in Oppenheim an die
üigergruppen des Junglandbundes des Kreiſes Groß=Gerau
jeggeben werden. Die Reitergruppe Wallerſtädten übernimmt
Stafette und gibt ſie nach Nauheim weiter, von wo aus ſie
ſe: Ginsheim, Büttelborn, Weiterſtadt nach Griesheim gebracht
r. Die letzte Reitergruppe des Junglandbundes Griesheim hat
ſur die Aufgabe, die Stafette pünktlich am Montag vormittag
Uhr in die Holzhof=Allee zu bringen
Die Organiſation, die im Verein des Provinzialverbandes
Starkenburger Reit= und Fahrvereine mit der Leitung der
ſigergruppen des Junglandbundes Heſſen=Starkenburg durchge=
ſunk
wurde, hat hier eine Probe zu beſtehen, die hoffentlich mit
tterſtützung der Leiter in den einzelnen Reitergruppen klappt
vo pünktlich durchgeführt wird.

Erſte Jahresſitzung
der Heſſiſchen Induſtrie=und Handelskammer Darmſtadt

am 19. Januar 1932.

Zu Beginn der Sitzung gab der Vorſitzende einen Ueberblick
über die derzeitige Wirtſchaftslage, der bereits in der Tagespreſſe
zum Abdruck gelangt iſt.
Bei der beſtimmungsgemäß alljährlich vorzunehmenden Neu=
wahl
des Vorſtandes wurden die bisherigen Vorſtands=
mitglieder
einſtimmig wiedergewählt. Die Kommiſſionen
der Kammer werden, mit Ausnahme von notwendig gewor=
denen
Zuwahlen, in der gleichen Beſetzung beſtehen bleiben.
Nachdem von dem Herrn Miniſter des Innern die Genehmigung
zur Vornahme von Erſatzwahlen für die im Jahre 1931
verſtorbenen Kammermitglieder erteilt worden iſt, wurde zur
Ernennung der Wahlkommiſſare geſchritten. Gleichzeitig wurde
der Vorſtand ermächtigt, die Termine zu beſtimmen und die Bei=
ſitzer
zu berufen.
Im Anſchluß hieran wurde der Bericht über die Geſchäfts=
führung
für die Zeit ſeit der letzten Sitzung erörtert. Von
der Leitung der Städtiſchen Handelslehranſtalt
Darmſtadt war die Kammer gebeten worden, darauf hinzu=
Eine weitere Stafette aus dem Ried bzw. Bergſtraße geht weiſen, daß bei Neueinſtellungen von kaufmänni=

MMontag, dem 25. Januar, morgens 7.15 Uhr, ab Schwanheim ſchen Lehrlingen vorzugsweiſe Schüler und Schülerinnen
d. läuft über Weilershugel bei Hähnlein, über den Jugen= der Städtiſchen Handelsſchule berückſichtigt werden möchten. Die
imer Weg nach Pfungſtadt über Bahnhof Eberſtadt und durch Kammer kommt dieſem Wunſche gerne nach, zumal die Lehr=
Mühlſchneiſe nach Darmſtadt. Pferdemarkthallen. Dieſe Sta=

Heſſiſches Landestheater.

Großes Haus. ſtnsstag, 23 Jan 19. Ende gegen 22½ Uhr. B 13. Fauſt I.
Preiſe 0.866 40 Mk ſturag, 24 Jan
18. Ende gegen 21½ Uhr. Heſſenlandmtete 1V7
Fauſt I. Preiſe 0.806 40 Mk. ag 25 Jan Rein; Vorſtellung. eistag, 26 Jan 19. Ende nach 23 Uhr. A 13. Fanſt 1. Xeil.
Preiſe 0.806. 0 Mk. U ſiwwoch, 27. Jan 19, Ende nach 23 Uhr. B 11. Banſt 1. Zeil.
Preiſe 7.806.40 Mk. Rrerstag. 25 Jan. Keine Vorſtellung. Piurag, 29 Jan 19½, Ende gegen 22½ Uhr. D13. Oberon.
Preiſe 0.06.40 Mk. tnstag, 30 Jan 20, Ende gegen 23 Uhr. Dſt. Volksb. F (6. Vorſt.)
Gr. 1 bis /V. Otello Preiſe 0.705 60 Mk. ſrtag, 31. Jan. 11 Uhr pün tlich. Akademiſche Aundgebung der
Techn Hochſchule Rüſtungsausgleich.
18, Ende nach 22 Uhr. D14 u. Dſt. Bolksb. P
(4. Vorſt.) Gr. bis 1V. Fauſt 1. Zeil 0.80-6.40 Rleines Haus. taustag, 28 Jan 2022½ Uhr. Außer Miete. Der Waffen=
ſchmied
Preiſe 0.503 Mr. Ninatag, 24 Jan 202½ Uhr Zuſatzmiete 111 8
La Traviata. Preiſe 0.705 Mk. ucag, 25. Jan. 20, Ende gegen 22 Uhr.
Geſchloſſene Borſtel.ung. tag, 28. Jan.
2022½ Uhr. Dſt Voltsb. M (3. Vorſt.) Gr. I
bis V u. G (6. Vorſt.) Gr. 11 u. V. Drei
Kurz=Opern der Gegenwart: Der Jaſager, Spiel
oder Ernſt, Schwergewicht. Preiſe 0.,05 Mk Ntrwoch, 27 Jan. 222½ Uhr. Zuſatzmiete / 12. La Traviata.
Preiſe 0.705 Mk. Utnuerstag, 28. Jan. 20, Ende vor 22 Uhr. Zuſatzmiete 1119
Leben in dieſer Zeit. Preiſe 0601.50 Mk. Ritag, 29 Jan
2022½ Uhr. Außer Miete. Nina.
Preiſe 0 503 50 Mk (nstag, 20 Jan
20, Ende vor 22 Uhr. Vortrag Paul Wegener.
Geiſtesſtrömungen im anzuen Ehina.
Preiſe 1, 2 und 3 Ml. Frtag, 31 Jan. 20, Ende gegen 22 Uhr. Bi ole und Tabaks=
pfeife
. Preie 0,502.50 Mr.

erfolge der Städtiſchen Handelslehranſtalt als durchaus erſprieß=
lich
und für den kaufmänniſchen Nachwuchs wertvoll angeſprochen
werden können. Gleichzeitig wurde von einer Einladung Mit=
teilung
gemacht, durch welche die Kammer zu einer Beſich=
tigung
der Schule gebeten wird. Der Einladung wird eine
größere Anzahl von Kammermitgliedern Folge leiſten.
Sodann wurde in eine Beratung des Berichts über das
Wirtſchaftsiahr 1931 eingetreten, der in ſeiner endgülti=
gen
Faſſung feſtgelegt wurde. Der Bericht wird in Heftform
veröffentlicht werden. Im Zuſammenhang mit dem Bericht über
das Jahr 1931 wurde die Frage des Standes der Durchführung
der Einheitsbewertung erörtert, die ſich durch den Ueber=
gang
zu dem neuen Bewertungsſyſtem allem Anſchein nach noch
außerordentlich hinauszögert. Zu befürchten bleibt auch, daß ſich
dieſer Umſtand auf die Durchführung der Realſtenern im Rech=
nungsjahre
1932 auswirken wird; es wurde beſchloſſen, dieſe
wichtige Frage im Kreiſe der Heſſiſchen Induſtrie= und Handels=
kammern
eingehend weiter zu verfolgen.
Hierauf wurde über die Tagung des Hauptausſchuſſes
des Deutſchen Induſtrie= und Handelstages am
13. und 14 Januar Bericht erſtattet. Im Verlaufe der Beratun=
gen
des Hauptausſchuſſes hatte der Reichskommiſſar für
Preisüberwachung das Wort genommen. Er betonte er=
freulicherweiſe
, daß an das Problem der Preisüberwachung unter
ſtreng wirtſchaftlichen Geſichtspunkten herangegangen werden

müſſe; die Preisfaktoren ſeien im einzelnen nachzuprüfen; die
vielfach vorhandene Ueberſetzung trage das Moment der Ver=
teuerung
in ſich. Die Darlegungen des Reichskommiſſars laſſen
erwarten, daß unorganiſche Eingriffe in das überaus feine Ge=
triebe
der Preisgeſtaltung vermieden bleiben. Eine längere Aus=
ſprache
ergab ſich im Hauptausſchuß über die Frage, ob es zweck=
mäßig
ſei, allgemeine kaufmänniſche Ehren=
gerichte
einzuführen. Das Problem bedarf noch der ein=
gehenden
Prüfung, wobei insbeſondere die Frage des Bedürf=
niſſes
feſtzuſtellen ſein wird; auch muß Vorſorge dahin getroffen
werden, daß die Einrichtung nicht etwa mißbräuchlich Verwendung
findet. Weiterhin wurde berichtet über die Geſtaltung des
Handelskammerweſens in Preußen unter Berück=
ſichtigung
der von der Preußiſchen Regierung zwangsweiſe ange=
ordneten
Zuſammenlegungen von Kammern. Dieſe Maßnahmen,
die einen ſehr ſtarken Eingriff in die Selbſtverwaltung darſtellen
und die an weſentliche Grundlagen des Handelskammerweſens
rühren, wurden berechtigterweiſe einer ſtarken Kritik unterzogen.
Beſonders zu bedauern bleibt, daß das Vertrauensverhältnis
zwiſchen den Kammern und den maßgebenden Regierungsſtellen
durch derartige Zwangseingriffe ſtark erſchüttert worden iſt.
Ein Bericht über die Entwicklung des Fremdenverkehrs.
deſſen hohe wirtſchaftliche Bedeutung für die Geſamtheit des
Wirtſchaftslebens eingehend dargelegt wurde, beſchloß die auf=
ſchlußreichen
Verhandlungen des Hauptausſchuſſes.
Im Anſchluß an die Tagung fand ein Vortrag des
Staatsſekretärs z. D. Profeſſors Dr. Popitz über
das Problem des Finanzausgleichs ſtatt. Die Darlegun=
gen
des beſonders ſachverſtändigen Kenners der Entwicklung des
Steuerweſens im Reich boten eine wertvolle Erkenntnisquelle
und zeigten, wie in der Tat das Problem des Finanzausgleichs
für die weitere Geſtaltung des öffentlichen Weſens in Reich, Län=
dern
und Gemeinden eine Schlüſſelſtellung einnimmt. Es wird
nicht zuletzt Aufgabe auch gerade der öffentlich=rechtlichen Wirt=
ſchaftsvertretungen
ſein, ſich mit den Vorſchlägen von ſo ſachver=
ſtändiger
Seite eingehend zu befaſſen und die Weiterentwicklung
im Auge zu behalten.
Von dem Vertreter des Kreiſes Erbach wurde auf die ſchwie=
rige
Lage hingewieſen, in die die dortige Schmuckwaren=
Induſtrie durch den unzureichenden Zollſchutz gegenüber aus=
ländiſcher
Ware geraten iſt. Es wäre zweifellos im Intereſſe
dieſes bedeutungsvollen Induſtriezweiges, in dem mehrere hun=
dert
Arbeitskräfte beſchäftigt werden können, gelegen, wenn bei
zukünftigen Handelsvertragsverhandlungen der Schutz ſeiner Be=
lange
mehr Berückſichtigung finden würde. Die Kammer wird
es ſich angelegen ſein laſſen, zu gegebener Zeit in dieſem Sinne
bei den maßgebenden Stellen vorſtellig zu werden.

Wiukerhilfe.

Die fünfte Küche im Rahmen der Darmſtädter Winterhilfe
für alle Erwerbsloſen Wohlfahrtsunterſtützungsempfänger,
Sozialrentner uſw. wird Montag, den 25. Januar 1932 eröffnet.
Die Ausgabe des Eſſens erfolgt in der Liebfrauenſtraße 50 an
jedem Werktag von 121 Uhr. Als Mitgliedsbeitrag
ind monatlich 30 Pf. zu entrichten.
Für Erwachſene wird 1 Liter und für Kinder ½ Liter Eſſen
verabreicht gegen Zahlung von 10 Pf. pro Liter, die jeweils
zwei Tage vorher zu entrichten ſind.

Samstag, 30. Januar: In Worms (Feſtſpielhaus); Nina.
Heſſiſches Landestheater. Fauſt. 1. Teil. von Goethe,
der Inſzenierung Guſtav Hartung, mit Paul Wegener als
ſenchiſto, wird heute abend 19 Uhr im Großen Haus zum erſten
ule wiederholt. Dieſe Aufführung, die bei der Premiere den
öſtcen Erfolg zu verzeichnen hatte, wird als Einleitung in das
ſeiche=Jahr weiteſte Kreiſe des Darmſtädter Publikums inter=
tenen
. Im Kleinen Haus wird Lortzings Waffenſchmied‟
Ueinen Preiſen mit Regina Harre, Martha Liebel, Theo
ſrmnann, Franz Notholt, Heinrich Kuhn und Eugen Vogt gege=
. Die nächſte Opernpremiere im Großen Haus iſt Webers
marntiſche Oper Oberon in der Bearbeitung von Hermann
tiſsr. Regie: Heinz Arnold; Bühnenbild: Lothar Schenck
(Trrapp; muſikaliſche Leitung: Karl Maria Zwißler. Verdis
rmviata, die ſeit einigen Jahren nicht mehr im Spielplan
Seſſiſchen Landestheaters war, wird am 24. Januar im Klei=
ſ
THaus wieder aufgenommen. Inſzenierung: Rabenalt= Rein=
g
, muſikaliſche Leitung: Dr. Hans Schmidt=Iſſerſtedt. In den
zuptrollen ſind beſchäftigt Käthe Walter. Heinrich Allmeroth,
hannes Drath.

Miniſterium für Kultus und Bildungsweſen. Erledigt ſind:
Eine Lehrerſtelle für einen katholiſchen Lehrer an der Volksſchule
in Lützel=Wiebelsbach. Kreis Erbach; Dienſtwohnung iſt vorhan=
den
und frei; eine Schulſtelle für eine evangeliſche Lehrerin an
der Volksſchule in Langen. Kreis Offenbach.
Ernannt wurde: Am 18. Januar: der Polizeihauptwachtmei=
ſter
auf Probe Wilhelm Ergenzinger zu Gießen unter Be=
rufung
in das Beamtenverhältnis zum Polizeihauptwachtmeiſter,
mit Wirkung vom 16. Januar 1932.
Haushilfe. Haushilfe bedeutet Sorge für Haushalt
und Kinder einer niederkommenden oder erkrankten Frau. Auch
in Fällen der Erkrankung von Hausangeſtellten können die Haus=
hilfen
den Familien wertvolle Hilfe leiſten. Die Haushilfen über=
nehmen
den Haushalt alleinſtehender erkrankter Perſonen und er=
möglichen
ihnen dadurch den Verbleib im eigenen Heim; auch
wird ihnen bei längerer Abweſenheit der Hausfrau ſtets gern die
Haushaltsführung übertragen. Die Abteilung Haushilfe des
Alice=Frauenvereins entſendet vertrauenswürdige Frauen zur
Haushilfe; dieſe ſind ſorgfältig ausgewählt, bereits in vielen Fäl=
len
erprobt, und werden ſtändig überwacht. Sie ſind einer Haus=
hilfenordnung
unterſtellt. Die Koſten der Haushilfe können
von der Familie ſelbſt ganz oder teilweiſe getragen werden; außer=
dem
kommen als Koſtenträger das Wohlfahrtsamt oder die Kran=
kenkaſſe
in Frage. Wie verſchafft man ſich Haushilfe? Man
wendet ſich ſchriftlich, mündlich oder telephoniſch an: Die Geſchäfts=
ſtelle
des Alice=Frauenvereins. Dieburger Str. 21. Telephon 2101.
Spreihſtunden 1012 Uhr vormittags.
Ev. Petrusgemeinde Auf den heute abend 8.30 Uhr im
Gemeindehaus (Eichwieſenſtr 8) ſtattfindenden Gemeindeabend
unſerer Jugendbünde ſei nochmals empfehlend hingewieſen. Das
Spiel Der Nibelunge Not von Wilhelm Schöttler dürfte wohl
bei jedem Beſucher einen tiefen und gewaltigen Eindruck hinter=
laſſen
.
Muſikaliſche Feierſtunde in der Johanneskirche. Am Sonn=
tag
, den 24. Januar, abends 8 Uhr. wird Herr Organiſt Nieber=
gall
wieder eine ſeiner kirchlichen Abendmuſiken veranſtalten.
Zur Mitwirkung haben ſich bereit erklärt: Fräulein Grete Nies
(Alt), Fräulein Arla Renz (Violine), Herr Ludwig Wilk
(Flöte). Es kommen nur Werke von Johann Sebaſtian Bach zur
Aufführung. Herr Niebergall ſpielt die Tokkata mit Fuge in
D=Moll und ein Präludium mit Fuge in Es=Dur. Drei Arien für
Alt mit obligater Violine oder Flöte ſowie 2 Violinſolo vervoll=
ſtändigen
das Programm. Der Eintritt iſt für jedermann frei.
Zur Deckung der Unkoſten werden freiwillige Gaben beim Aus=
gang
erbeten.
Verein der Freundinnen j. Mädchen. Das Kirchenkonzert,
das der Verein ſchon öfters in der Adventszeit veranſtaltete, mußte
leider verſchiedener Umſtände wegen verſchoben werden. Es ſoll
nun am Sonntag, den 31. Januar, in der Stadtkirche ſtattfinden.
Die künſtleriſche Leitung hat Herr Prof. Noack übernommen; die
von ihm geführte Madrigalvereinigung wird u. a. die Geſänge
vortragen, die bei der Tauffeierlichkeit im Neuen Palais ſo tiefen
Eindruck bei den Anweſenden hinterließen. Auch Frau Kuhn=
Liebel und Herr Studienrat Borngäſſer haben ſich bereit erklärt,
das Konzert durch ihre Kunſt zu bereichern, ſo daß den Beſuchern
ein ſchöner und wertvoller muſikaliſcher Genuß in Ausſicht geſtellt
werden kann.
Turngemeinde Beſſungen 1865, e. V., Darmſtadt. Am Sonn=
tag
, den 24. Januar, abends 8.15 Uhr, findet im großen Saale die
letzte Monatsverſammlung im alten Vereinsjahr ſtatt. Neben ge=
ſchäftlichen
Mitteilungen wird unſer verehrter Ehrenſprecher, Herr
Oberſtudiendirektor Kiſſinger, einen intereſſanten Lichtbildervor=
trag
halten, betitelt: Mit Ruckſack und Wanderſtab durch Kärn=
ten
und Steiermark. Daß unſer Ehrenſprecher ein vorzüglicher
Redner iſt und ſeine Zuhörer zu feſſeln weiß, bedarf keines beſon=
deren
Hinweiſes.
Turngemeinde Darmſtadt 1846. Die 85. Hauptverſammlung
findet heute abend um 8 Uhr im Kneipſaal des Turnhauſes ſtatt.
Turnerinnen und Turner aller Abteilungen ſollen es ſich zur
Pflicht machen, an dieſer wichtigen Veranſtaltung teilzunehmen.

Gaſtſpiel der Kölner Volksbühne.
* In Erſtaufführung brachte geſtern abend das Prangſche
Kölner Schwank=Enſemble das dreiaktige Luſtſpiel Die drei
von der Zankſtelle‟. Der Zank drehte ſich in der Haupt=
ſache
und letzten Endes um die Schwiegermutter Amanda,
d. h. die ſtreitbare Schwiegermama gibt Anlaß zu den tollſten
Verwirrungen. Daß die unverwüſtliche Kölnerin L. Witt=
mann
gerade dieſe Figur verkörpert, trägt weſentlich dazu bei,
daß die ſchwierige Rolle in ihrer Verve nichts verliert, ſondern
mit Groteske geſteigert wird.
Der Hauptleidtragende iſt der Rentier Palm, den Peter
Prang darſtellt, ein Kölner Junge mit ſeinem goldenen Hu=
mor
, über den man lachen muß, ſelbſt wenn man nicht will. Wie
er die Situation in ſeiner eigenen Weiſe meiſtert die Entwir=
rungen
löſt, in ſeinem Kölner Dialekt friſch darauflos lügt und
hetzt, ſich ärgert meiſt aber freut, darin kann ihm ein anderer
Komiker nur ſchwer gleichkommen. Seine Frauen, zuerſt Her=
mine
(Doris Harniſch), und nach der Scheidung Lieschen
(Marita Marx), ſind zwei ſympathiſche Erſcheinungen, die ſich
aber gut in das Spiel einfügen. A. Demuth gibt einen präch=
tigen
Kapitän ab, der Dritte im Bunde iſt Franz Halbing, der
Freund von der Zankſtelle, der trefflich von Franz Erdmann
dargeſtellt wird. Iſt noch zu nennen O. Ahrens als Priva=
tier
Jung, der ſeine Rolle typiſch ſpielt, und das Kammerkätz=
chen
Marie (Henny Freer).
Das luſtige Kölner Enſemble verſteht mit jedem Bühnenſtück
Freude zu bereiten und gute Laune zu vermitteln. Derartige, in=
haltlich
anſpruchsloſe Handlungen werden bekanntlich immer von
den Darſtellern getragen, und dieſe laſſen hier unter Prangs
Spielleitung nichts zu wünſchen übrig. Kein Wunder, daß auch
die geſtrige Erſtaufführung von dem Publikum mit lebhaftem
Beifall aufgenommen wurde und ſich die Stimmung von Akt zu
Akt ſteigerte.
Dalcroze=Kurſe auch in Darmſtadt. Da Kurſe für Rhyth=
miſche
Erziehung nach Jaques=Dalcroze in Zukunft auch in Darm=
ſtadt
eingeführt werden, weiſen wir darauf hin, daß Profeſſor
Emile Jaques=Dalcroze (Genf), der bekannte Schöpfer der Rhyth=
miklehre
am Sonntag, den 24. Januar, vormittags 10.40 Uhr, im
Frankfurter Rundfunk ſprechen wird. Er iſt anläßlich der erſten
Examen am neugegründeten Dalcroze=Seminar der Mainzer
Muſikhochſchule in Heſſen anweſend.
Die drei von der Zankſtelle, der neueſte Schlager der
Prang=Bühne, fand bei ſeiner geſtrigen Erſtaufführung im Or=
pheum
ſtärkſten Beifall. Heute und folgende Abende (jedoch
nur bis Dienstag) finden Wiederholungen ſtatt. Morgen Sonn=
tag
nachmittag findet wieder eine Familien= und
Fremdenvorſtellung bei halben Eintrittspreiſen ſtatt.
(Siehe Anzeige.)
Im Helia=Theater begegnet das vaterländiſche Filmwerk
der Ufa Yorck unvermindertem Intereſſe.
Im Union=Theater ſieht man heute und folgende Tag:
Lilian Harvey, Harry Liedtke, und Felix Breſſart in dem luſti=
gen
Ufa=Tonfilm Nie wieder Liebe‟.
In den Palaſt=Lichtſpielen läuft heute und folgende Tage
vielfachen Wünſchen entſprechend in Neuaufführung Die Drei=
Groſchenoper als Tonfilm,
Im Rahmen einer Film=Morgenfeier läuft morgen Sonn=
tag
, vormittags 11.15 Uhr. der Yorckfilm bei ermäßigten
Preiſen.
Autoliſten. Soeben iſt die Autoliſte Nr. 79 erſchienen.
Dieſe verzeichnet alle Meldungen (Ab= und Zugänge), von
Kraftfahrzeugen jeder Art in den 18 Kreiſen des
Volksſtaates Heſſen (Kennzeichen VS. VR. VO) für die
Zeit vom 1.15. Januar 1932. Die Autoliſten ent=
halten
die ſonſt nicht zugänglichen Meldungen in
folgender Reihenfolge: Name, Beruf, Wohnort des Kraftfahr=
zeugbeſitzers
; Fahrzeugart, Hubraum in gem und P8 (bei Laſtkraft=
wagen
: Eigengewicht in kg und P8); Fabrikat und Motornum=
mer
Fabrikneue Fahrzeuge ſind durch * kenntlich ge=
macht
. Die Meldungen ſind geordnet nach den drei Provinzen
(F8, VR. V0) und Kreiſen, und innerhalb dieſer nach Fahr=
zeugarten
. Abgemeldete Fahrzeuge werden beſonders ge=
führt
. Die Autoliſten ſind unentbehrlich, weil ſie lau=
fend
neueſtes Adreſſenmaterial liefern. Sie erſcheinen
alle 14 Tage, alſo monatlich zwei Liſten. Die ſpäteſtens
am 8. eines jeden Monats ausgegebene Liſte enthält die Mel=
dungen
vom 16.30. (31.) des voraufgegangenen Monats, und
die ſpäteſtens am 23. eines Monats ausgegebene Liſte die Mel=
dungen
vom 1. bis 15. des gleichen Monats. Wegen des
ermäßigten Bezugspreiſes vgl. Anzeige! Anfragen
richte man an den zuſtändigen Verlag L. C. Wittich in Darmſtadt.

gegen Röte der Hände und des Gesichts

Dr. 16

sazwie unschöne Hautfarbe verwendet man am besten die schneeig-weiße Creme Leodor, die gleich-
relitig
eine vorzügliche Unterlage für Puder ist. Die kühlende und heilende Wirkung tritt besonders
im Winter in Erscheinung, wenn Hände und Gesicht durch Einwirkung der Kälte stark gerötet sind.
Auich bei spröder und aufgesprungener Haut, insbesondere bei dem so lästigen Juckreiz der
Haut; leistet die Creme vorzügliche Dienste, In allen diesen Fällen trägt man sie in dünner Schicht

auf und wiederholt dies mehrmals täglich, abends in stärkerer Schicht. Der nachhaltige Duft dieser
Creme gleicht einem taufrisch gepflückten Frühlingsstrauß von Maiglöckchen, Veilchen und Flieder,
ohne jenen berüchtigten Moschusgeruch, den die vornehme Welt verabscheut. Leodor-Kühl-
Creme, rote Packung; Leodor-Fett-Creme, blaue Packung. Wirksam unterstützt durch
Leodor-Edel-Seife. Unter-Vorkriegspreise. In allen Chlorodont-Verkaufsstellen erhältlich.

[ ][  ][ ]

Seite 6 Nr. 23

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Samstag, 23. Januar 1332

Tor Tadbmtſcafmide Tode.
Ta

Der einmütige Wille zum Wiederaufſtieg. Trokz ſchwerſter Noklage doch Hoffnung auf Ueberwindung der Kriſe.
aller guten Sorten zu billige Preiſe. Nach dem Verkauf der groß= Hoffnung, daß der ſchwer laſtende wirtſchaftliche Alpdruck bald=
früchtigen
Ware ſtocke der Abſatz für das andere Obſt. Daraus möglichſt von uns genommen werden und das Vertrauen auf
Schlußreferake des Vorkragskurſus.
ergebe ſich, daß man die großfrüchtigen, guten Sorten nicht ſofort unſere eigene Kraft zu geregelten und wirtſchaftlich tragboren

Die Heſſiſche Landwirtſchaftliche Woche, die in dieſem Jahre
drei Tage währte, fand geſtern ihren Abſchluß. Auch am letzten
Tage war der Beſuch aller Veranſtaltungen ein ſehr guter, ein
Beweis, daß der praktiſche Landwirt derartige Tagungen mit
Freude begrüßt. Nach herzlicher Begrüßung durch den Verſamm=
lungsleiter
den Vorſitz am dritten Tage führte Direktor Berg,
vom Verband der heſſiſchen landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften
ſprach Prof. Dr. Kleberger=Gießen über das Thema:
Düngung und Fütterung in der heutigen Zeit.
Der Vortragende wies in ſeinen Ausführungen auf den ſtarken
Rückgang im Verbrauch der landwirtſchaftlichen Erzeugniſſe, wie
Fleiſch, Milch, Zucker. Getreide uſw., und den gewaltigen Kauf=
kraftrückgang
der ſtädtiſchen Bevölkerung hin, zu dem ſich in den
letzten Jahren noch ein ungewöhnlicher Preisſturz bei faſt allen
landwirtſchaftlichen Produkten geſellte. Dieſer Einnahmerückgang
muß den Landwirt zur Sparſamkeit veranlaſſen, und zwar auch
dann, wenn die Düngung an ſich rentabel, jedoch eine hundertproz.
Sicherheit nicht dafür gegeben iſt, datz der Landwirt auch einen
entſprechenden Preis nach der Ernte für ſeine Erzeugniſſe erhält.
Auch ſoll der Landwirt nur ſolche Düngemittelarten verwenden,
die auf Grund der im engeren Bezirk angeſtellten Düngungsver=
ſuche
den höchſten Mehrertrag verbürgen ohne durch ſchädliche
Nebenwirkungen die Unkoſten der Produktion zu verteuern. So
war im vergangenen Jahr der Bezug niedrig prozentiger Thomas=
mehle
zum Schaden der Landwirtſchaft, da dieſe Thomasmehle im
Gegenſatz zu dem deutſchen Produkt, eine viel geringere Löslich=
keit
aufweiſen. Redner hält die Durchführung von Düngungsver=
ſuchen
für die Wirtſchaftsberatung für unbedingt erforderlich. In
der Frage der Fütterung hat der Landwirt zu verſuchen, ſoweit
wie möglich mit betriebseigenen Futtermitteln auszukommen und
beim Zukauf von Kraftfuttermitteln die eiweißreichen Futtermit=
tel
zu bevorzugen. Im Kuhſtall hat der Landwirt je nach der
Milchergiebigkeit der Tiere verſchieden ſtark zu füttern und durch
Miſchen mehrerer eiweißreicher Futtermitteln zu erreichen, daß
die Tiere das Eiweiß in den verſchiedenſten Formen in den dar=
gereichten
Futtermitteln erhalten. In der anſchließenden Aus=
ſprache
wurde u. a. die Forderung aufgeſtellt, die Produktion nur
dann zu ſteigern, wenn die Reichsregierung eine gewiſſe Garantie
dafür gibt, daß die Mehrerzeugung auch tatſächlich auf dem deut=
ſchen
Markt untergebracht werden kann.
An der Diskuſſion beteiligte ſich u. a. auch der frühere Land=
tagsabgeordnete
Dr. Müller (Lbd.), der darauf hinwies, daß der
Landwirt nur Dünger kaufen könne, wenn ihm die Dünger=
induſtrie
auch das geerntete Getreide dafür abnehme. Produkte
möge man alſo ſtatt Geld in Zahlung geben und nehmen. Solange
die Preisgeſtaltung keine Beſſerung erfahre, könne man ſich auch
nicht für Ertragsſteigerung einſetzen.
Den zweiten Vortrag erſtattete Direktor Tenhaeff,
vom Reichsverband der deutſchen landwirtſchaftlichen Genoſſen=
ſchaften
, und behandelte das Thema:
Fragen des Gemüſe= und Obſtabſatzes.
Der Redner ſetzte zunächſt den grundlegenden Unterſchied
zwiſchen dem ausländiſchen und inländiſchen Obſt= und Gemüſe=
bau
auseinander; das Ausland führt von ſeiner Erzeugung einen
gewiſſen Prozentſatz, und zwar die beſte Ware, aus. Für die
geringere Ware erhalten die ausländiſchen Gemüſeerzeuger in
ihrem Mutterland infolge der Vorratsverknappung einen ver=
hältnismäßig
günſtigen Preis, der oft höher als der Erlös aus
dem Verkauf der nach den anderen Staaten ausgeführten Waren
von gleicher Art, jedoch beſſerer Qualität iſt. Die inländiſchen
Obſt= und Gemüſeerzeuger erhalten, auch wenn ſie entſprechend
ſortieren und verpacken, keinen Preis, der die Erzeugungskoſten
deckt. Sie können auch die geringere Qualitätsware nicht einfach
auf den Kompoſt werfen, um den Markt zu entlaſten, ſondern
müſſen verſuchen, die geringerwertige Ware mitzuverwerten.
Dazu kommt noch, daß das Ausland infolge der beſonderen klima=
tiſchen
Verhältniſſe ſchon in den Wintermonaten den deutſchen
Markt beliefert und dabei Preiſe erzielt, die es ihm ermöglichen,
in den Sommermonaten zu Schleuderpreiſen zu verkaufen und
Verluſte in Kauf zu nehmen. Dies geſchieht dann zu einer Zeit,
in der der deutſche Obſt= und Gemüſeerzeuger ſeine Haupteinnah=
men
erzielen muß. Der Reichsverband des deutſchen Gartenbaues
wird in Verbindung mit dem deutſchen Landwirtſchaftsrat, dem
Reichsverband der Genoſſenſchaften und der Deutſchen Landwirt=
ſchaftsgeſellſchaft
gemeinſame Schritte unternehmen, um den deut=
ſchen
Obſt= und Gemüſebau noch ſtärker als bisher zuſammenzu=
faſſen
. Auch iſt geplant, beſondere Handelsklaſſen für einzelne
Erzeugniſſe im Laufe der nächſten Monate feſtzulegen.
In der anſchließenden Ausſprache mahnte Direktor Berg zu
einem feſten Zuſammenſchluß und engen Zuſammenarbeiten der
einzelnen Genoſſenſchaften, welche ſich in den großen Verbraucher=
gebieten
nicht gegenſeitig Konkurrenz machen dürfen. Entſprechende
gemeinſame Verkaufsſtellen ſind an den Hauptverbraucherplätzen
zu ſchaffen.
Präſident Henſel ſprach das Schlußwort und gab ſeiner
Freude über die ſtarke Teilnahme an der gemeinſamen Veran=
ſtaltung
Ausdruck, die bewieſen habe, daß die Landwirte leb=
haftes
Intereſſe an der Behandlung von ureigenen Berufsfragen
haben. Er freue ſich ganz beſonders, daß die Zuſammenarbeit der
Landwirtſchaftskammer Darmſtadt, des Landwirtſchaftlichen In=
ſtituts
der Univerſität Gießen, des Verbandes der heſſiſchen land=
wirtſchaftlichen
Genoſſenſchaften und des ländlichen Genoſſen=
ſchaftsverbandes
Raiffeiſen, e. V., Frankfurt a. M. und Ludwigs=
hafen
a Rh., ein ſo harmoniſches war. Er wünſche, daß dieſes
gute Einvernehmen beſtehen bleibe. Beſonderen Dank ſprach er
den Referenten aus. Es habe ſich gezeigt, daß es im Intereſſe des
Bauernſtandes, aber auch der Arbeiter und des ganzen Volkes
liege, daß die Landwirtſchaft, und mit ihr der Markt im Innern,
geſtärkt werde. Denn der Binvenmarkt, nicht ſo ſehr der Export,
müſſe in gegenwärtiger Zeit gepflegt werden. Er ſchloß mit der
Hoffnung, alle Glieder des deutſchen Volkes mögen ſich brüderlich
die Hand reichen zum Segen des Vaterlandes.
Die außerordenkliche Haupkverſammlung
des Landesverbandes der Obſt= u. Garkenbauvereine
fand geſtern nachmittag im Rahmen der Landwirtſchaftlichen
Woche im Muſikſaale des Städtiſchen Saalbaues ſtatt. Es hatten
ſich eine ſehr große Zahl Delegierter aus ganz Heſſen und ſehr
zahlreiche intereſſierte Mitglieder eingefunden. Infolge interner
Vorſtandsbeſprechungen erlitt der Beginn der Verſammlung einige
Verſpätung. Die Hauptverſammlung leitete Präſident Geh.=Rat
v Hahn, der in ſeiner Begrüßungsanſprache beſonders die
Ehrengäſte, u a Präſident Henſel von der Landwirtſchaftskammer.
die Herren Vertreter der Obſtbauſchule Vorſitzenden der Obſt=
bauvereine
, und deren Mitglieder willkommen hieß. Er dankte
für das zahlreiche Erſcheinen, das das ſtarke Intereſſe für der=
artige
Veranſtaltungen beweiſe. Das Jahr 1931 ſei von beſon=
derer
Bedeutung geweſen, wegen der außerordentlich großen Obſt=
ernte
, dann aber wegen des erſchwerten Abſatzes. Ueber das Thema
Welche Lehren ergeben ſich aus dem Jahre 1931
für unſeren Obſtbau?
ſprach dann Obſtbauinſpektor Enkler, vom Landwirtſchafts=
kammerausſchuß
Gießen. Das mengenmäßig ſehr gute Obſtjahr
habe trotzdem für den Obſtbau nicht viel Erfreuliches gebracht. Die
Hauptobſtarten fanden guten Abſatz, allerdings bei ſehr niederen
Preiſen. Die Genoſſenſchaften hätten beſonders in Oberheſſen,
auf den Abſatz keinen ſonderlichen Einfluß gehabt. Die Kreis=
obſtbauvereine
hätten ſich des Obſtabſatzes ſtark angenommen,
Redner ſprach dann über die Erfolge einheitlicher Packung in
Oberheſſen. Auch in Starkenburg ſeien die Preiſe niedrig geweſen,
auch im guten Sortenverkauf in der Verpackung habe man die
gleichen Erſcheinungen feſtgeſtellt, wie in Oberheſſen. Das Moſt=
obſt
mußte leider zu den billigſten Preiſen verſchleudert werden.
Hätte man dieſes Moſtobſt vom Markt weggehalten, hätte man
beſſer dargn getan. Die Notlage der Landwirte ſei vom Handel
und den Apfelweinkeltereien weidlich ausgenutzt, worden. Der
Handel biete in Zeiten der verſtopften Märkte beim Ankauf

nach der Ernte alle auf den Markt werfen ſoll. In der Sortie=
rung
ſei eine leichte Beſſerung eingetreten, lange aber nicht in
dem Maße, wie es zu wünſchen ſei. Bei der Obſtverladung müſſe
ordnungsmäßigere, beſſere Arbeit geleiſtet werden. Hier ſei eine
ſchaufe Verladekontrolle vonnöten. Sortier= und Verladeräume
müßten geſchaffen werden. Im einzelnen ging der Redner auf die
Obſtabſatzgebiete ein. Drei Viertel des oberheſſiſchen Obſtes wur=
den
beiſpielsweiſe über 400 Kilometer verfrachtet, um zum Kon=
ſum
zu gelangen. Als weitere wichtige Lehre aus dem Jahre
1931 ſei zu bemerken, daß man mit der Sortenverein=
fachung
, noch weiterkommen müſſe; eine weitere Veredelung
müſſe durchgeführt werden. Es habe ſich gezeigt, daß nur flecken=
loſes
, ſchorffreies Obſt guten Abſatz finde. Durchführung geeig=
neter
Schädlingsbekämpfung müſſe gefordert werden.
Verbeſſerung der Qualität und Markenwaren müſſe man ſich als
Ziel ſetzen. Gegen das Auslandsobſt könne man ſich nur mit
beſtem Obſt wenden. Aber es ſei auch dringend behördlicher Schutz
vor Auslandsmaſſeneinfuhr zu fordern. Der Kampfruf Deutſche.
eßt deutſches Obſt wird durchdringen, wenn wirklich Qualitäts=
ware
geliefert wird.
In der ſich anſchließenden Diskuſſion fordert Landwirt Reher,
Gießen Schaffung von Lagerräumen und weiſt auf die Werbekraft
von Obſtausſtellungen zu geeigneter Zeit hin. Obſtbauinſpektor
Pfeiffer bittet jeder Obſtbautreibende möge ſich praktiſch mit
der Schädlingsbekämpfung befaſſen, auch ſeien Studienfahrten z.
B. nach dem Bodenſee, zu empfehlen, ſoweit ſie ſich ermöglichen
laſſen. Fleckenreines, gut ſortiertes Obſt könne mit dem Ausland
konkurrieren. Obſtbautreibender Schneider bat um Aufklärung
über die Bekämpfung der Kirſchfliege, die ihm Obſtbauinſpektor
Pfeiffer gibt.
Nach weiterer, kurzer Debatte wurde die Verſammlung von
Geh.=Rat v. Hahn mit Worten des Dankes an alle Mitglieder
und Teilnehmer geſchloſſen.
Im Rahmen der Heſſiſchen Landwirtſchaftlichen Woche fand
geſtern im Rummelbräu‟ Darmſtadt nachmittags 2 Uhr eine
Tagung des Verbandes der heſſiſchen landwirt=
ſchafklichen
Genoſſenſchaffen
und ſeiner Zentralgeſchäftsanſtalten, der Landesgenoſſenſchafts=
bank
e. G. m. b. H., und der Landwirtſchaftl. Zentralgenoſſenſchaft
e. G. m. b. H. zu Darmſtadt, ſtatt. Die Verſammlung war außer=
ordentlich
gut beſucht. Den Vorſitz führte Verbandsdirektor
Berg, der die anweſenden Genoſſenſchaftsmitglieder und die
Gäſte, insbeſondere Herrn Präſident Henſel von der Landwirt=
ſchaftskammer
, Herrn Prof. Dr. Kleberger als Vertreter des
Landwirtſchaftlichen Inſtituts der Univerſität Gießen und Herrn
Abg. Glaſer begrüßte. Verbandsdirektor Berg machte ein=
leitend
darauf aufmerkſam, daß die derzeitige Kriſe ihr Ende
noch nicht erreicht habe. Ein Drittel ſämtlicher Unternehmungen
in Deutſchland ſteht zurzeit ſtill, die Zahl der Arbeitsloſen hat
die gewaltige Ziffer von 6 Millionen erreicht. Die Genoſſen=
ſchaften
als Glieder unſerer deutſchen Wirtſchaft werden ſelbſt=
verſtändlich
von dieſem Prozeß nicht verſchont. Es macht ſich auch
bei ihnen eine Schrumpfung des Geſchäftsumfanges bemerkbar,
wie ſie allüberall feſtzuſtellen iſt. Heute heißt es vor allen Din=
gen
keine neuen Verpflichtungen eingehen, ſich möglichſt in ſeinen
geſchäftlichen Dispoſitionen einſchränken und von jeglicher Aus=
weitung
des Geſchäftsbetriebes abſehen. Klein und rein muß
die Parole lauten.
Der Verbandsdirektor machte ſodann eingehende Ausführun=
gen
zu der Lage der einzelnen Genoſſenſchaftsgruppen, insbeſon=
dere
der Obſt= und Gemüſeabſatzgenoſſenſchaften und der Molke=
rei
= und Winzergenoſſenſchaften.
Verbandsſekretär Dr. Hillemann ging ſodann auf grund=
ſätzliche
genoſſenſchaftliche Tagesfragen ein und nahm insbeſon=
dere
zu der Frage der Liquidgeſtaltung der Wahrung der
Rentabilität und der Bilanzierung der Vermögenswerte, zum
31. Dezember 1931 Stellung. Der Liquidgeſtaltung der Genoſſen=
ſchaften
iſt ſowohl im Intereſſe der Gläubiger als auch der
Schuldner erhöhte Bedeutung zu ſchenken. Die Einleger müſſen
allerdings mit ihren Abhebungen weitgehendſt ſtillhalten, die
Schuldner werden in ihrem ureigenſten Intereſſe gut daran tun,
Abzahlungen, wenn auch in kleineren Raten, zu leiſten. Bilden
Schuldner und Gläubiger in den Ortsgenoſſenſchaften ein ein=
heitliches
Ganze, ſo beſteht durchaus die Möglichkeit, über die
derzeitigen Schwierigkeiten hinwegzukommen. Der Rentabali=
tätsberechnung
iſt für 1932 in allen Genoſſenſchaftsgruppen be=
ſondere
Bedeutung beizumeſſen. Für die Kreditgenoſſenſchaften
wird die künftige Zinsſatzfeſtſetzung ſo, wie ſie auf Grund der
Notverordnung vom 8. Dezember 1931 und der Vereinbarungen
zwiſchen den Spitzenverbänden im großen Rahmen bereits er=
folgt
, von beſonderer Bedeutung ſein. Vornehmſte Pflicht der
Genoſſenſchaften iſt es, im Sinne der Zinsſenkungs=
aktion
an einer Herabſetzung der Sollzinſen
mitzarbeiten, vor allem da die Kreditgenoſſenſchaften in
der Lage ſind, mit einer verhältnismäßig geringen Zinsſpanne
auszukommen. Für die Bilanzierung zum 31. Dezember 1931
gilt der alte Grundſatz der Bilanzwahrheit und der Bilanzklar=
heit
. Einzelne Bilanzierungserleichterungen, vor allem für das
Umlaufsvermögen, auf die der Vortragende des näheren einging.
ſind im Notverordnungswege geſtattet. Die Beurteilung der
Aktiven auf ihre Vertretbarkeit hin muß durch den geſamten
Vorſtand und Aufſichtsrat erfolgen, um der Generalverſammlung
ein klares Bild von der Bilanz geben zu können.
Ueber das genoſſenſchaftliche Geldgeſchäft refe=
rierte
Direktor Dr. Winckler=Krämer von der Landes=
genoſſenſchaftsbank
e. G. m. b. H. Die Zahlungsbereitſchaft der
Landesgenoſſenſchaftsbank iſt durch die allgemeine Vertrauenskriſe
nicht in Mitleidenſchaft gezogen worden. Bei den Ortsgenoſſen=
ſchaften
muß hier und da feſtgeſtellt werden, daß die Grundſätze
einer geſunden Kreditpolitik nicht immer ganz beachtet wurden.
Der Frage der Sicherheit der Ausſtände iſt beſondere Sorgfalt
zu ſchenken, es empfiehlt ſich genaueſte Nachprüfung der Ver=
mögenswerte
, um zu einer einwandfreien Bilanz zu kommen.
Falſch iſt es, bezüglich der Liquidgeſtaltung der Kreditgenoſſen=
ſchaften
zu glauben, daß der Staat helfen könne. Wir ſind auf
uns ſelbſt angewieſen. Erleichterungen können uns nur von der
Schuldnerſeite her kommen. Zur Frage der Zinsſatzfeſtſetzung
teilt der Redner mit, daß dieſe für Heſſen noch nicht endgültig
geregelt iſt. Unſere Genoſſenſchaften müſſen aber untere allen
Umſtänden darauf bedacht ſein, die Zinsſpanne im Intereſſe der
Mitglieder möglichſt niedrig zu halten.
Ueber das genoſſenſchaftliche Warengeſchäft
berichtet Direktor Strasburger von der Landw. Zentral=
genoſſenſchaft
e G. m. b. H. Er betont, daß das Warengeſchäft
es nicht verträgt, wenn die Ausſtände bei den einzelnen Ge=
noſſenſchaften
allzu lange kreditiert werden. Leider iſt hiervon
in den letzten Jahren viel zu viel Gebrauch gemacht worden. Vor
allen Dingen ſoll es ſich die Einzelgenoſſenſchaft bei, Beſtellung
ihrer Waren reiflich überlegen, ob der Bezug wirtſchaftlich loh=
nend
iſt und ob der Gegenwert bei Fälligkeit bezahlt, werden
kann. Aeußerſte Sparſamkeit iſt im Platze, um aus der jetzigen
ſchwierigen Lage herauszukommen. Jeder einzelne ſoll erſt ſeine
Verhältniſſe auf das genaueſte prüfen, ehe er ſich neuen Ver=
pflichtungen
unterwirft. Die Lieferung betriebswichtiger Be=
darfsſtoffe
wird unter beſtimmten Vorausſetzungen ermöglicht.
Die Verſorgung der Landwirtſchaft mit Bedarfsſtoffen bereitet
bei dem vorhandenen Warenüberſchuß an ſich keine Schwierig=
keiten
. Auf dem Düngemittelmarkt iſt ſeit dem 1. Januar 1931
mit wenigen Ausnahmen eine Ermäßigung der Preiſe eingetre=
ten
. Der Redner nimmt ſodann eingehend Stellung zu der Lage
auf dem Saatgut= und Futtermittelmarkt. Die Erfaſſung
landwirtſchaftlicher Erzeugniſſe hat einen ſtar=
ken
Zuwachs zu verzeichnen, der bei einze lnen
Produkten bis zu 100 Prozent geht. Der Gerſten=
markt
hat durch die Bierſteuer eine gewaltige Einbuße erlitten.
Allgemein muß anerkannt werden, daß die Genoſſenſchaften im
letzten Herbſt die größten Anſtrengungen gemacht haben, um ihren
Verpflichtungen nachzukommen.
In der Ausſprache wurden die Ausführungen der Referenten
durch die Diskuſſionsredner noch beſonders unterſtrichen und er=
läutert
. Der Vorſitzende ſchloß die Verſammlung in der

Verhältniſſen führen möge.

Der Landesverband landwirtſchaftlicher
Hausfrauenvereine

beriet am Nachmittag im Weißen Saal des Fürſtenſaals. Ver=
bunden
mit der Hauptverſammlung war eine Geſamtvorſtands=
ſitzung
, in der die geſchäftlichen Dinge debattelos genehmigt wur=
den
. Nach der Begrüßung durch die Geſchäftsführerin, Frl. Bopp.
und einem die Ehre und Pflichten der Landfrau verherrlichenden
Lied der Wolfskehler Mädchengruppe ſprach der Generaldirektor
der Landwirtſchaftskammer, Dr. Hamann. Er begrüßte den Zu=
ſammenſchluß
der Landfrauenvereine, die eine
Annäherung der Hausfrauenvereine von Stadt und Land
verbürge. Dieſe Verbindung möge ſich in einer gegenſeitigen Er,
gänzung im Verbrauch heimiſcher Erzeugniſſe auswirken. Die
Landfrauen möchten ſich jedoch das Beiſpiel der Männer nicht zum
Vorbilde machen, in verſchiedene Gruppen zu zerfallen. Bei einem
feſten Zuſammenſchluß werde es dann möglich ſein, auch die jetzige
oft ungeheuere Verdienſtſpanne des Zwiſchenhandels zugunſten der
Erzeuger und Verbraucher zu ſenken. Heute verdiene z. B. der Miſch=
handel
oft ſoviel an der Milch, als der Bauer für das Produkt ei,
halte. Zu ſeinem Thema Das hauswirtſchaftliche
Lehrlingsweſen übergehend, erklärte der Redner, daß die
heutige Not der Ausbildung des bäuerlichen Nachwuchſes en=
gegenwirke
. Denn angeſichts der Unmöglichkeit, fremde Arbſit=
kräfte
zu bezahlen, müßten die Kinder als Mithilfe einſprinen
Trotzdem ſei es notwendig, daß namentlich die weibliche Jugn
einmal fremde Verhältniſſe und Arbeitsmethoden kennen lerſe,
Vorbildlich ſeien die Ausbildungsſchulen der Heſſ. Landwirtſchaſt=
kammer
, beſonders die Schule in Michelſtadt. Vielfach lieſen
allerdings die Mütter, zum Schaden des Nachwuchſes, ihre Töchter
nicht an den Herd; in dieſem Falle würde natürlich das Gelernte
an rationellen Arbeits= und Produktionsmethoden und Verbeſſe,
rungen in der Hauswirtſchaft illuſoriſch. Die Ausbildung der
ländlichen Jugend ſolle nicht den Arbeitsämtern übertragen wer=
den
, wie das von gewiſſer Seite beabſichtigt werde. Kaum ein
anderer Beruf verlange eine ſo intenſive und lange praktiſche Aus=
bildung
wie der landwirtſchaftlichen Hilfen und Lehrlinge. Der
Redner, baſierend auf ſeiner langjährigen Kenntnis, zahloſe
Bauernwirtſchaften, betonte eindringlich, gerade in der jetzigen
verzweifelten Situation müſſe dem Nachwuchs die beſte Beruſs=
ausbildung
gewährt werden. Die Zahl der anerkannten Lehr=
wirtſchaften
ſei weiter zu vermehren. Eine nationale
Pflicht liege darin, daß die deutſche Landfrau
ſich der Erziehung und Ausbildung des Nach=
wuchſes
mit Liebe und Ernſt annehme, daß ſie
aber auch ihre eigenen Töchter fremde Verhält=
niſſe
kennen lernen laſſe.
Die unermüdliche Geſchäftsführerin, Johanna Bopp. untet=
ſtützte
die Worte Dr. Hamanns auf das wärmſte und betonte dit
ſittliche Aufgabe, als chriſtliche Hausfrau ſich namentlich auch der
Ausbildung der inneren Kräfte der Lehrlinge zu widmen. Frl.
Sauermann von der Landw.=Schule in Michelſtadt wies das
auf hin, daß die Haltung der herangebildeten Lehrlinge auch Va
teile für die Hausfrauen bringe. Gen.=Dir. Hamann wünſſt
ſchließlich eine ſtärkere Beteiligung der Landfrauen an den Leh=
wirtſchaften
. Demnächſt würden in Oberheſſen neue Lehrwit
ſchaften zur Anerkennung gebracht Aus dem Kreiſe der au
weſenden Landfrauen wurde die Freude ausgedrückt, daß ſich die
Landwirtſchaftskammer jetzt auch der Landfrauen=Wünſche ſa in
tenſiv annehme.

Im Schloßmuſeum ſind am Sonntag und an allen Wochen
tagen um 11 und 11.30 Uhr vormittags Führungen. Die
donna des Bürgermeiſters Meyer von Baſel von Hans Holhe
dem Jüngeren kann ſtets geſondert von den Führungen beſichtiu
werden.
Denkmalsbeſchädigung. Am 16. Januar 1932 wurde feſt=

geſtellt, daß von dem Reiterſtandbild Ludwig IV. auf dem P0

radeplatz der Säbel gewaltſam abgemacht und entwendet wor=
den
iſt. Der oder die Täter konnten noch nicht ermittelt wei=
den
. Sachdienliche Mitteilungen werden auf dem Polizeiam
Hügelſtraße 3133, Zimmer 12. oder von jeder Polizeidienſtſtell:
entgegengenommen.
Sachbeſchädigung durch ſcharfe Schüſſe. In der Neujahrs
nacht wurden auf das Tor des Anweſens Ploenniesſtraße 3 neuſ 1
ſcharfe Schüſſe abgegeben. Perſonen, die Angaben über den Täts
machen können, werden gebeten, bei der Kriminalpolizei, Hügel
ſtraße 3133, Zimmer 2, vorzuſprechen.
Entwendung von Gartenerzeugniſſen. In den letzten Tagen1
wurden aus einem Garten in der oberen Dieburger Straße eint
Anzahl Machonien mittels Durchſchneiden der Umzäunung v0 1
bis jetzt noch unbekanntem Täter geſtohlen. Die Machonien wer=
den
zum Anfertigen von Kränzen benötigt. Vor Ankauf wid
gewarnt.
Zechbetrüger. Der Schuhmacher Hans Engel, geb an
8 April 1908 zu Darmſtadt, hat in letzter Zeit in Gaſtwirtſchuſ
ten und Kaffees in Darmſtadt und Umgebung Zechbetrügere
begangen. Es iſt zu vermuten, daß er noch mehr Wirte geſt
digt hat, wie bis jetzt der Kriminalpolizei bekannt geworden ſi0
Weitere Anzeigen werden von der Kriminalpolizei oder 100
anderen Polizeidienſtſtelle entgegengenommen.
Feſtnahmen. Der Chauffeur Herbert Zehner aus M
chen=Gladbach wurde wegen Einmietebetrugs und Unterſchlol!
feſtgenommen und der Oberleutnant a. D. Wilhelm Enge
aus Darmſtadt wegen Unterſchlagung auf Grund richterliche
Haftbefehls.
Lokale Veranfkallungen.
Die hierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betreiche!
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
Verein der Pioniere und Verkehrstruppe)!
Darmſtadt und Umgegend. Die KKS.=Abteilung eis
öffnet ihr diesjähriges Schießen am 24. Januar, vormittagee
10 Uhr. Um zahlreiches Erſcheinen wird gebeten.
Vereinigte Kriegervereine (Kriegerkameras
ſchaft Haſſia). Um Mißverſtändniſſen vorzubeugen wird nohs=
mals
darauf hingewieſen, daß die Reichsgründungsfeier im Sadl=
bau heute Samstag abend um 8 Uhr beginnt. Saalöffnung=
7.15 Uhr.
Der Schleſier=Verein e. V. hält heute ſeine Ja
reshauptverſammlung bei Sitte, Karlſtraße 15, ab (8.30 Uhr).
Im Reſtaurant Bender, Eliſabethenſtr. 23: Samse
tag: Wiener=Abend; Sonntag; großer Schlager=Abend. Freiſeb
Eintritt. Kein Preisaufſchlag. (Näh. ſiehe Anzeige.)
Heute Samstag, morgen Sonntag finden in ſämtlichen Pal=
terre=Räumen im Hotel und Reſtaurant Poſt am Hgupt
bahnhof, von 81 Uhr die beliebten Geſellſchaftsabende mit Tans=
ſtatt
. Es ſei auch an dieſer Stelle, darauf aufmerkſam gemacht=
(Siehe heutige Anzeige.)

Foeskalender Iir Sanstie den Si. Jauar uite.
Lichtſpieltheater: Union=Theater: Nie wieder Liebe
Helia=Theater: Yorck; Palaſt=Lichtſpiele.
Orpheum: Die Drei von der Zanke=
Die Drei=Groſcheno
mi.
ſtelle‟. Hotel u Reſt. Zur Poſt: Geſellſchaftsabend
Tanz Reſt. Bender, Eliſabethenſtr 23: Künſtlerkonzert Wie=
ner
Abend Sportplatzcafé, am Böllenfalltor: Geſellſchaftss
abend mit Tanz. Café Ernſt=Ludwig, ab 8.30 Uhr: Konzer.
10 Uhr: Geſellſchaftsabend. Theater=Reſtaurant: Faſchingss
treiben Konzerte: Rheingauer Weinſtube. Café Oper, Cal=
Ernſt Ludwig, Schloßkeller, Perkeo. Café Ganßmann, Alte
Ratskeller; Konzert mit Tanz; Bismarckeck. Zum Odeon: Kod‟
venabend Frauenverein vom Roten Kreuz für Deutſche ihe
See, abends 7.30 Uhr in der Otto=Berndt=Halle: Wohltätign
keitsveranſtaltung. Tierſchutzverein, abends 8 Uhr im Füe

ſtenſaal: Vortrag des Herrn Lindner.

[ ][  ][ ]

Samstag, 23. Januar 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 23 Seite 7

Aus Heſſen.
Skraßenbericht

für die Woche vom 24. bis 30. Januar 1932.
(Mitgeteilt vom Heſſiſchen Automobil=Club.)
Fernverkehrsſtraßen in Heſſen:
DDarmſtadtMainz (Ortsdurchfahrt Groß=Gerau, Darmſtädter Str.)
vom 26. 11. 1931 bis auf weiteres geſperrt. Umleitung: Jahnſtraße
und Friedrichſtraße in Groß=Gerau.
SZießenFulda (zw. Lauterbach und Reuters) vom 30. 11. 1931 bis
auf weiteres nur für den Langholzverkehr geſperrt. Umleitung:
TWallenrod, Heblos.
Hauptſtraßen in Heſſen:
ine Sperren gemeldet.
Sonſtige Straßen in Heſſen:
ſusdurchfahrt Biebelsheim vom 11. 1. bis 1. 3. geſperrt. Umleitung
0 Füber Genſingen.
Dg. Arheilgen. 22. Jan. Konzert der Orcheſterver=
igung
. Unter Leitung von Kammervirtuos Kümmel= Darm=
d
veranſtaltet unſere Orcheſtervereinigung am kommenden
ünntag abend (24. Januar) in der Turnhalle ein Unterhaltungs=
Ungert.
E Eberſtadt, 22. Jan. Turngeſellſchaft e. V. In der
krreshauptverſammlung wies der Vorſitzende, Georg Weizen=
üiller
, darauf hin, daß die Turngeſellſchaft in dieſem Jahre auf
ſr:25jähriges Beſtehen zurückblicken könne. Aus kleinen
nEingen hervorgegangen, zähle der Verein mit ſeinen über 200
liggliedern heute zu den ſtärkſten Vereinen Eberſtadts. Im
en Vereinsjahr hat der Verein auf ſeinem eigenen Turnplatze
er Schloßſtraße eine ſtattliche Gerätehalle mit An= und Aus=
eigeraum
errichtet, was nur dank der Opferwilligkeit der Mit=
ſieser
möglich war. Der Vorſtand wurde in ſeiner Geſamtheit
teigergewählt. Die Vereinsbeiträge wurden mit Wirkung vom
ſöanuar 1932 ab ermäßigt. Aerztlicher Sonntags=
enſt
. Am Sonntag, den 24. Januar 1932, verſieht den ärztlichen
dmmtagsdienſt Dr. med. Blum. Beratungsſtunde. Am
ſontag, den 25. Januar 1932, findet nachmittags von 34 Uhr
der Gutenbergſchule wieder eine Beratungsſtunde der Mutter=
td
Säuglingsfürſorge ſtatt.
* Weiterſtadt, 21 Jan. Generalverſammlung der
ſürngemeinde Weiterſtadt e. V. Aus dem Jahres=
teicht
des erſten Vorſitzenden Chriſtoph Hirſch konnte, man die
le der Arbeit auf den verſchiedenſten Gebieten erkennen, die
ſſt Sem Uebertritt in die D. T. geleiſtet wird. Die Rechnung, die
ſtn Rechner Michael Beſt gewiſſenhaft abgelegt wurde, zeigte
ſterr günſtigen Abſchluß. Der ſeitherige Vorſtand wurde mit
un=gen zwangsläufigen Aenderungen einſtimmig durch Zuruf
be ergewählt. Die turneriſche Sache liegt natürlich in feſten
ſnoen unſeres verdienten, nimmermüden Oberturnwarts Johs.
Bter und ſeiner Getreuen: Turnwart Hch. Schydlowſki, Ludwig
Aygert und Heinr. Hahn (letzterer als Jugendturnwart). Neu=
ahlt
wird Lehrer Hillemann als Leiter des Jugendturnens. Die
Aimäge wurden etwas geſenkt dieſe Regelung gilt vorläufig für
Halbes Jahr.
F* Weiterſtadt, 21. Jan. Gemeinderatsſitzung. Der
Rl1932 vorgelegte Waldwirtſchaftsplan wird mit einem Geſamt=
Kb von 900 Feſtmetern genehmigt. Zwei Geſuche um Straßen=
Weſſerungen werden der Baukommiſſion überwieſen.
44k Nieder=Ramſtadt, 22. Jan. Gemeinderatsbericht.
ſter Punkt der Tagesordnung war die Vergebung der Erd= und
hiy rerarbeiten bei der Modauuferbefeſtigung an der Wehrplatte.
Ayfigſtfordernder war Maurermeiſter Blum, hier. Nach Verhand=
ſaiten
mit dieſem wobei der Preis den derzeitigen Verhältniſſen
huwpaßt wurde, iſt der Zuſchlag erteilt worden. Die Nachricht
mder Zahlungseinſtellung einer hieſigen Firma, bei der die Ge=
in
de als Hauptgläubiger in Frage kommt, wird zur Kenntnis
glunmen, ohne zunächſt einen Beſchluß über die weiteren Maß=
ſtynnen
zu faſſen. Eine ganze Anzahl junge Mädchen und
turen ſuchen darum nach, im alten Rathaus einen von der Fach=
ſr
=rin, Frl. Schneider dahier, geleiteten Fortbildungskurſus in
Afartigung und Ausbeſſerung von Kleidungsſtücken abzuhalten,
Amele Damen durch Beſchäftigung in Fabriken uſw. bisher da=
hu
abgehalten waren, ſich derartige Kenntniſſe anzueignen, die
ſei heute jede Hausfrau aus Erſparnisgründen unbedingt haben
t. Der Gemeinderat gibt ſeine Genehmigung.
Ak Nieder=Ramſtadt. 21. Jan. Baulandumlegung
orh berg. Zu der Tagfahrt des Umlegungsausſchuſſes waren
niden geladenen Grundſtückseigentümern 30 erſchienen, die zu=
ic
die Mehrheit der beteiligten Beſitzer verkörpern. Die Ab=
ſiyrnung
ergab einſtimmige Annahme des Umlegungsplans. Auch
ten den vom Umlegungsausſchuß vorgeſchlagenen Ausgleichswert
GHelände mit 2 Mk. pro Quadratmeter waren Erinnerungen
Nit zu erheben. Damit iſt die Durchführung des weiteren Ver=
ſirens
weſentlich gefördert. Der nunmehr auszuarbeitende ge=
Nu. Umlegungsplan wird demnächſt nochmals auf der hieſigen
Argermeiſterei zur Einſichtnahme offengelegt. Hinſichtlich der
ſech die Umlegung notwendig werdenden Abtretung und Ueber=
ſhme
von Obſtbäumen finden in aller Kürze direkte Verhand=
ſtesn
mit den in Betracht kommenden Beteiligten ſtatt.
r) Roßdorf, 22. Jan. Kinderſpeiſung. Wie im vori=
SWlinter hat der hieſige Frauenverein wiederum ſeine Tätig=
ſſe
in der Kinderſpeiſung der hilfsbedürftigen Bevölkerung aufge=
ſnmen
. Die Speiſung findet an drei Wochentagen im Schulhauſe
ſtoo cherſtraße ſtatt. Jedes Kind zurzeit etwa 60 an der Zahl
Kärt ein reictiches und gutes Mittageſſen.

Das zweite Erwerbsloſen=Winterlager auf dem Breuberg
unker Leilung des ev.=kirchl. Landesjugendamkes für Heſſen durch Herrn Landesjugendpfarrer Lic. v. d. Au.

Az. Neuſtadt i. O. mit Burg Breuberg, 22 Januar. Als der
Ruf dafür ſeitens des Führers hinaus in die Täler der Mümling,
der Gerſprenz, Weſchnitz, in die ſtillen Berge des Odenwaldes, in
die Orte um Darmſtadt und in die ſchönen Gaue der Bergſtraße
erging, wieder ein Winterlager auf der Burg Breuberg abzu=
halten
, da meldeten ſich viele arbeitsloſe Volksgenoſſen. Zum
größten Leidweſen aller wahren Freunde der Jugend mußte die
Zahl zunächſt auf 43 beſchränkt werden, die andere Hälfte jedoch
dürfte zu einem ſpäteren Zeitpunkt geſammelt werden. Die Lei=
tung
lag in den Händen des allbeliebten Landesjugendpfarrers
Lic. v. d. Au. Wo immer er als Wegbexeiter für die Jugend auf=
tritt
, da gibt es einen guten Ausklang Freudige Mitarbeiter und
Streiter ſtellten ſich ihm gerne zur Seite. Aus den Gemeinden
Hainſtadt, Raibach und Neuſtadt floſſen die Gaben für das Liebes=
werk
ſo reichlich, daß dafür rückhaltloſe Anerkennung und herz=
licher
Dank gezollt werden muß. So iſt es recht. Das iſt Nächſten=
liebe
und Chriſtenpflicht. Einen fröhlichen Geber hat Gott lieb.
Beſonderen Dank gebührt auch Herrn Pfarrer Strack=Neuſtadt für
ſeine organiſatoriſche Tätigkeit.
Einen ganzen Stab jugendlicher Helfer hat er dafür mobil
gemacht. Truppweiſe kamen ſie angezogen und ſchleppten alle die
Liebesgaben voll freudigen Herzens hinauf zur alten Bergfeſte.
Und als am 13. Januar nachmittags der Vortrupp bereits beim
dampfenden Kaffee ſaß, da erkannte man manchen alten Gaſt
wieder und alte Erinnerungen tauchten auf. Noch ehe der Tag
verklungen war, zog der Reſt der erwarteten Gäſte durch das alte
Burgtor ein und ſtieg nach einigen Minuten die alte Wendeltreppe
hinauf. Noch Raum genug hat die D. J.H. Ja, die Burg Breuberg
iſt längſt zur wahren Jugendburg geworden, insbeſondere hat die
evgl. Jugend ſchon wiederholt frohe Tage und Stunden auf der
Burg erleben dürfen. Dort oben ruhen die trennenden politiſchen
Unterſchiede. Auf dem Boden der evgl. Kirche reicht man ſich die
Hände zur wahren Volksgemeinſchaft. Man fühlt ſich frei der
Alltag mit ſeinem grauſen Geſicht tritt in den Hintergrund. Gottes
Wort iſt Gottes Odem, eine religiöſe Andacht des Herrn Pfarrer
Römheld=Sandbach findet willige Hörer und Eingang im befreiten
Herzen.
Am nächſten Morgen begann die eigentliche Tagesarbeit. Die
Sonne grüßte früh die Burg. Die Burggäſte waren keine Lang=
ſchläfer
, um 6.30 Uhr ſchon wurde es lebendig, ein Choral leitete
den Morgen ein. Der ausgeruhte Körper wurde zur Körperſchule
befohlen, damit das Frühſtück beſſer ſchmecken ſollte. Gutes Bauern=
brot
macht auch heute noch die Wangen rot. Danach galt es, im
Rahmen einer ſchlichten Morgenfeier, den Geiſt flüſſiger zu machen
für die täglich größeren Themen. In erſter Linie war Bibelarbeit
zu leiſten. Gegenwartsfragen im Spiegel des alten Teſtamentes
füllten die Stunden aus. In Vortrag, Frage= und Antwortſpiel
ſuchte man ſich gegenſeitig näher zu kommen. Und es gelang Die
wunderbare Gabe des Vortragenden, die Liebe, der Glaube, nicht
zuletzt der ſtarke Wille ſind Mittel Steine wegzuräumen und den
Weg freizumachen, der zur innerlichen Geſundung führen muß.
Gott ſei Dank, noch iſt der Kern unſeres Volkes religiös geſund.
Darum deutſche Volksgenoſſen, wahret euere heiligſten Güter. Ein
gelegentlicher Vortrag über Rußland wird allen Zweiflern die
Augen geöffnet haben. Darum muß die Zahl der Mitkämpfer für
Gottes Gebote immer ſtärker und größer werden, immer lauter
muß der Ruf an die Jugend erklingen: Seid männlich und ſtark
und klammert euch an den Gott eurer Väter. Wohl wird der
Kampf um das tägliche Brot für Tauſende, ja Millionen immer
ſchwerer, doch der alte Herrgott wird einen guten Deutſchen auch
in Zukunft nicht verlaſſen. Und darum gilt erſt recht. Ein feſte
Burg iſt unſer Gott. Luthers Wort im Liede mahnt die trägen

Geiſter. Vergiß nicht, daß die ſchöne Gegend unſerer Heimat ein
wunderbares Zeugnis des Schöpfers darſtellt, das Wert iſt im=
mer
tiefer erfaßt zu werden. Darum wandere hinaus in Gottes
ſchöne Welt und freue dich ſeiner. Gerade der Breuberg mit ſeiner
romantiſchen Umgebung iſt dafür wie geſchaffen. Aus dem reichen
Brunnenquell aller Güte kannſt du Glauben ſchöpfen, und wie
begeiſtert kam die junge Schar zurück von ihren kleinen Wande=
rungen
. Friſch geſtärkt an Seele und Körper ließ man ſich den
Burgkaffee munden.
Wieder im Tagesraum gelandet, ſah man zufriedene Geſichter.
Wo man ſingt, wo man ſpielt, da verſtreicht die Zeit nur allzu=
raſch
; kleine Beſprechungen machen nicht müde nur noch kurze
Zeit und der Gong ruft zum Abendeſſen wieder. Die guten
Küchengeiſter meinen es gut. Der Abend ſenkte ſeine dunklen
Fittiche über die Burg hernieder. Drunten im Städtchen wird es
lebendig. Evgl. Jugendbündler aus Neuſtadt und Sandbach ſchrei=
ten
den ſteilen Berg hinan, um droben im trauten Kreiſe ſich mit=
zufreuen
, mitzuberaten und ſich weiter zu bilden. Ernſte Männer
im Bewußtſein ihrer Verantwortung ſorgten dafür. Umſtrittene
Gebiete waren es mitunter. So wußte Herr Pfarrer Klingelhöfer=
Hering die Alkoholfrage im Spiegel der alten Zeit und der
Neuzeit zu behandeln und in einer Weiſe, wie man jungen Men=
ſchen
führend zur Seite, ſtehen muß. Jeder Tag brachte in ſeiner rei=
chen
Abwechſlung ein neues und ernſtes Thema. über Siedlungen
im Oſten, unterſtützt von ſchönen Lichtbildern, ſprach Herr Dekan
Bernbeck=Darmſtadt. Mit großer Aufmerkſamkeit und innerer
Teilnahme folgte die Jugend. Das Neuland fand viel Intereſſe.
Möge die ausgeſtreute Saat für viele Volksgenoſſen eine rechte
Heimat werden. O Heimat, welch ſüßes Wort! Kennen alle ihre
Heimat? Doch der Heimatgedanke findet immer Beachtung.
Warum auch nicht? Eine Sache, die es Wert erſcheinen läßt, ein
ganzes Buch darüber zu ſchreiben. Gegen Samstag war es. Eine
Führung durch die Burg war noch vorgeſehen. In etwa 1½ Stun=
den
wurde der Jugend davon erzählt. Baugeſchichte und Beſchrei=
bung
fanden durch den Leiter der Jugendherberge, Lehrer Schmitt=
Neuſtadt eingehende Wurdigung. Der Dank dürfte auch dieſes=
mal
wieder in dem großen Intereſſe gelegen haben, das manche
durch beſondere Fragen bekundet haben. Doch weiter. Es galt
Abſchied zu nehmen. Schon läuteten die Glocken drunten im Städt=
chen
Sonntag ein. Die ganze Landſchaft lag im wunderbaren
Abendglanze.
Ein unvergleichlich ſchönes Bild liegt vor uns. In der Ferne
hebt ſich ſtolz und kühn der Kaiſerturm der Neunkircher Höhe
heraus. Man ſteht und ſtaunt. Droben auf der Zinne des Vor=
werks
wird die Fahne eingezogen. Es dankt der Landesjugend=
pfarrer
, es mahnt der Scheidende zu Glaube und Hoffen. Am
Sonntag findet man ſich wieder im Gotteshauſe zuſammen. Im
Mittelpunkte des Gottesdienſtes ſtand die Predigt des Landes=
jugendpfarrers
. Seine Betrachtung über den Weg zum Himmel,
fand aufmerkſame Zuhörer. Verſchiedene Chöre der Jugend unter=
ſtützten
die Feier wirkſam. Es war ein Erlebnis Für den Nach=
mittag
hatte die Gemeinde Rimhorn zum Kaffee eingeladen.
Auch dort wurde eine kirchliche Feier gehalten. Gemeinde und
Gäſte freuten ſich. Freundſchaft und Liebe wird man in guter Er=
innerung
behalten. Die Schlußfeier für das Winterlager war in
dem gaſtlichen Hainſtadt. Im Gaſthaus zum Löwen fand ſich
in überfülltem Saale eine große Gemeinde zuſammen. Nachdem
die Breubergjugend durch allerlei heitere Darbietungen den Abend
eingeleitet hatte, ſprach Herr Landesjugendpfarrer in zweiſtün=
digem
Vortrag über ſeine Erlebniſſe in fünfjähriger ſibiriſcher
Kriegsgefangenſchaft. Tief ergriffen folgte die Gemeinde in atem=
loſer
Stille ſeinen Ausführungen.

f. Roßdorf, 21. Jan. Zum Ausſcheiden des Gemeinde=
rechners
Grünewald, aus dem Gemeindedienſt. Herr Gemeinde=
rechner
Grünewald iſt aus Geſundheitsrückſichten ſeinem Antrage
gemäß in den Ruheſtand verſetzt worden. Mit ihm ſcheidet aus
dem Dienſt der Gemeinde Roßdorf ein Mann, der ganz in ſeinem
Berufe aufgegangen iſt und in nahezu 31jähriger Dienſtzeit das
Amt als Gemeinderechner mit nimmer ermüdetem Eifer und in
treueſter Pflichterfüllung verwaltet hat. Er kannte nur ſeinen
Dienſt, und ſein grader Charakter ſowie ſeine Gewiſſenhaftigkeit,
gepaart mit genaueſter Sachkenntnis der an ihn herantretenden
Dienſtgeſchäfte, ſicherten ihm Autorität und Anſehen in der ganzen
Gemeinde. Den Gemeindebeamten war er dienſtlich und außer=
dienſtlich
ein leuchtendes Vorbild. Als Nachfolger ſeines Vaters
wurde er am 23. Juli 1901 Gemeinderechner. Was Herr Grüne=
wald
während ſeiner langen Dienſtzeit der Gemeinde war, wird
ihm bei der Verwaltung ein dankbares Andenken ſichern und in
der Gemeindebeamtenſchaft nicht vergeſſen werden.
Hirſchhorn, 22. Jan. Waſſerſtand des Neckars am
21. Januar 1,80 Meter, am 22. Januar 1,80 Meter.
Gernsheim, 22. Jan. Waſſerſtand des Rheins am
21. Januar 0,28 Meter am 22. Januar 0.15 Meter.

Bei Schmerzen in den Gelenken und Gliedern 4sb
haben ſich Togal=Tabletten hervorragend bewährt. Zahlieiche Dank=
ſchreiben
über Togal bei veralteten Leiden, bei denen kein anderes
Mittel half! Ein Verſuch überzeugt! Fragen Sie Ihren Arzt. In
allen Apotheken. 12.6 %0 Lith., 0,46 % Chin., 74,8 % Aeid. gcst. salle.

Nokhilſe=Speiſung bedürftiger Kinder
durch eine Reichswehrgarniſon.
WSN. Gießen, 22. Jan. Ein vorbildliches Beiſpiel von
Nächſtenliebe und Hilfsbereitſchaft gibt die Gießener Reichswehr=
garniſon
, das 1. Batl. Inf.=Regt. 15. Sämtliche Angehörigen der
Bataillons haben auf drei Monate, und zwar bis Mitte April, auf
einen Teil ihrer monatlichen Beſoldung verzichtet und dieſes Geld
einer Kaſſe überwieſen, deren Aufgabe es iſt, von vorgeſtern ab
bis zum 15. April für rund 100 bedürftige Volksſchulkinder an
jedem Werktag ein warmes Mittageſſen mit täglicher Fleiſchportion
zu liefern. Die Kinder wurden zu dieſer Speiſung von dem Schul=
arzt
, den Schulleitungen und dem ſtädtiſchen Wohlfahrtsamt im
Einvernehmen aller drei Stellen ausgewählt. Die Speiſung der
Kinder geht in den Räumen der Schulküchen vor ſich, wohin das
Mittageſſen, das in der Militärküche der Kaſerne, unabhängig von
der allgemeinen Soldatenküche zubereitet wird, mit einer Feld=
küche
gebracht wird. Bei der Speiſung werden kräftige und nahr=
hafte
Suppen gegeben, wobei auf jedes Kind täglich 150 Gramm
Fleiſch und 1 Liter Suppe kommen. Zurzeit werden auf dieſe
Weiſe an jedem Werktag 104 Kinder aus den Mitteln dieſer frei=
willigen
Geldſpende der Soldaten geſpeiſt. Falls ſich die Notwen=
digkeit
herausſtellt, dieſe Zahl noch etwas zu erhöhen, ſo ſollen
auch dafür die erforderlichen Mittel verfügbar gemacht werden.
Dieſe Winterhilf=ſpende der Gießener Garniſon verdient alle An=
erkennung
.

Nachrichken des Skandesamis Darmſtadk.
(Seſtorbene. Am 15. Januar: Laubenheimer, Marie,

Ausſtadt, hier, Grafenſtr. 9. Am 16. Januar: Gregori,
Atige, Hausangeſtellte, 60 J.. ledig, Erbacherſtr. 25. Am 15.
uar: Arheilger. Emilie, geb. Schmidt. 69 J.. Witwe des
ſomotivführers, Erbacherſtr. 59: Hirz. Adam, Schuhmacher=
tſter
. 79 J., Pankratiusſtr. 1. Am 16. Januar: Geyer, Frdr.
niel. Weißbindermeiſter 64 J., Niederſtr. 4. Am 18. Januar:
An eider, Lina geb. Geismar, 82 J. Witwe des Kreisveteri=
ſuztes
Dr. in Weimar, Bernhardſtr. 2a, hier, Landgraf= Georg=
ſufe
100. Am 16. Januar: Heißner Johannette Friedericke
Aruotte, geb. Ewald, 70 J., Witwe des Fabrikanten, Stiftsſtr. 6;
Uamk. Friedrich Daniel Gottlob 69 J., Oberrechnungsrat i R.,
zyſtrr. 8: Küchler, Ludwig, 4 J., Mörfelden, hier, Grafenſtr. 9.
7. Januar: Ripper, Eliſabeth, ohne Beruf, ledig. 23 J.,
ſint iſch=Crumbach, hier Grafenſtr. 9. Am 13. Januar: Droh=
Yyn, Walter Hans, Schüler, 10 J. Heinheimerſtr. 55; Droh=
gun
, Walter Rudolf, 2 J. Heinheimerſtr. 55. Am 4. Januar:
exel, Wilhelm. 56 J. ledig Löffelgaſſe 11. Am 19. Januar:
Aif fenbach, Apollonia, geb. Loos, 80 J., Witwe des Schnei=
neſiſters
. Am Hopfengarten 31; Adam. Rudolf Maria, 3 Tage,
Voswbergſtr. 51. Am 20. Januar: Geilfus. Chriſtiana, Auguſte,
RBeruf, ledig, Wienerſtr. 56. Am 19. Januar: Müller,
Rtäch, Kaufmann, 63 J., Karlſtr. 119. Am 20. Januar: Em=
Wilhelm. Schloſſer, 48 J.. Feldbergſtr. 88a Lotz, Marie
Udaalene, geb. Appfel, 64 J., Ehefrau des Bankbeamten i. R.,
Aheldenplatz 6: Schaffner, Margarete, geb. Höhl, 65 J.,
Aue des Bäckermeiſters, Griesheim. Krs. Darmſtadt, hier,
Wernſtr. 9. Am 21. Januar: Bernd Katharina, geb. Schnei=
J., Witwe des Lehrers i. R. Lichtenbergſtr. 37; Rei=
berger
, Chriſtian, Monteur, 54 J., Lucasweg 23: Eiſen=
yn
, Barbara, geb. Stiefel, 57 J. Witwe des Kutſchers,
Aſtrraße 22.

Kirchliche Nachrichken.
Evangeliſche Gemeinden.
Samstag (23. Januar).
ſad tkirche. Abends 8,30 Uhr: Andacht.
Sonntag Septuageſimä (24. Januar).
Kollekte in allen Kirchen für den Evangeliſchen Wohlfahrtsdienſt.
ſantkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Lautenſchläger. Vorm.
Uchr: Kindergottesdienſt. Pfarrer Lautenſchläger. Nachm. 5 Uhr: Abendgottes=
. Sfarrer Vogel. Die Stabtkirche iſt wochentags von 94 Uhr zu ſtiller Andacht
üt: Eingang Nordtüre.
tadr tkapelle. Vorm. 8,30 Uhr: Morgenandacht. Pfarrer F. Müller. Vorm. 10 Uhr:
tar ttesdienſt. Pfarrer Wagner. Vorm. 11,15 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfr. F.Müller
Alßkirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt mit Feier des heilig. Abendmahls=
* Bimmermann. Vorm. 11.30 Uhr: Kindergottesdienſt. Dekan Zimmermann.

Amtshandlungen an Auswärtigen. Pfarrer, F. Müller, Kiesſtr. 60, Tel. 1438.
Gemeindehaus (Kiesſtr. 17). Sonntag, 24. Jan., abds. 8 Uhr: Familienabend des
Frauenvereins der Lukasgemeinde. Jugendvereinigung der Stadtgemeinde (gemeinſ.
Abend). Montag, 25. Jan., abds. 8 Uhr: Jugendbund der Lukasgemeinde. Diens=
tag
, 26. Jan., abds. 8 Uhr: Kirchengeſangverein der Stadtkirche. Jugendvereinigung
der Stadtgemeinde. Mädchenvereinigung der Reformationsgemeinde ſüngere Abtlg.).
Mittwoch, 27. Jan., nachm. 4 Uhr: Jungſchar der Stadtgemeinde. Abds. 6 Uhr:
Bibelſtunde. Pfarrer F. Müller, Abds. 8 Uhr: Kirchengeſangverein der Stadtkapelle
und Schloßkirche. Jugendbund der Markusgemeinde. Mädchenvereinigung der Refor=
mationsgemeinde
(ält. Abtla.). Donnerstag, 28. Jan., abds. 8 Uhr: Jugendbünde der
Lukas=, Markus= und Schloßgemeinde. Freitag, 29. Jan., abds. 8 Uhr: Mütterabend
der Stadtgemeinde. Jugendbund der Kaplaneigemeinde.
Konfirmandenſaal im Schloß. Dienstag, 26. Jan., abds. 8 Uhr: Mädchenvereinigung
der Schloßgemeinde. Donnerstag, 28. Jan., abds. 8 Uhr: Jugendvereinigung der
Stadtgemeinde. Samstag, 30. Jan., abds. 8 Uhr: Jugendvereinigung der Stadt=
gemeinde
. Poſaunenchor.
Ev. Wohlfahrtsdienſt: Gemeindehaus, Kiesſtr. 17, Vorderh., 1 Tr., Sprechſtunden
vorm. 1012 Uhr u. nachm. (außer Samstags) v. 56 Uhr. Tel. 4584.
Martinskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Landeskirchenrat D. Waitz.
Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt für die Martinsgemeinde Oſt. Pfarrer Beringer.
Abends 6 Uhr: Pfarrer Beringer. Mittwoch, 27. Fan., abds. 8 Uhr: Bibelſtunde im
Martinsſtift. Abds. 3 Uhr: Bibelſtunde im Gemeindehaus.
Altersheim. Vorm. 10 Uhr: Pfarrer Dr. Berger.
Martinsgemeinde (Veranſtaltg.): Dienstag, 26. Jan., abds. 8 Uhr, im Martinsſtift:
Kirchenchor; im Gemeindehaus:Jugendvereinigung. Donnerstag, 28. Jau. abds.
8 Uhr, im Martinsſtift: Mädchenvereinigung (Oſt); im Gemeindehaus: Mädchenver=
einigung
(Weſt); Mauerſtr. 5: Poſaunenchor. Freitag, 29. Jan., abds. 8 Uhr, im
Martinsſtift: Mütterabend (Oſt); im Gemeindehaus: Mütterabend (Weſt); Jugend=
vereinigung
ſältere Abgl.).
Fohanneskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Marx. Vorm. 11,15 Uhr:
Kindergottesdienſt. Abds. 8 Uhr: Muſikaliſche Abendfeier. Veranſtaltungen: Montag,
25. Jan., abds. 8 Uhr: Kirchenchor und Mütterabend. Mittwoch, 27. Jan., nachmi.
8 Uhr: Bibelſtunde im Gemeindehaus. Pfarrer Marx.
Paul=Gerhardt=Haus (Gemeindehaus der Waldkoloniel. Vorm. 10 Uhr: Haupt=
gottesdienſt
. Pfarraſſiſtent Junker. Vorm. 11 15 Uhr: Kindergottesdienſt. Pfarraſſiſtent
Junker. Veranſtaltungen: Mittwoch, 27. Jan., abds. 8.15 Uhr: Männerabend.
Donnerstag, 28. Jan., abds. 8 Uhr: Mütterabend.
Beſſunger Kirche (Petrusgemeinde). Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer
Irle. Vorm. 11.15 Uhr: Kindergottesdienſt (Weſtbezirkl. Pfarrer Irle. Abds. 6 Uhr:
Abendgottesdienſt. Pfarrer Weiß. Veranſtaltungen: Samstag, 23. Jau. abds. 8.30 Uhr:
Deutſcher Abend der Jugendvereine. Montag, 25. Jan., abds. 8.15 Uhr: Mädchen=
vereinigung
. Dienstag, 26. Jan., abds. 8 Uhr: Poſaunenchor. Mittwoch, 27. Jan.,
abds. 8 Uhr: Bibelſtunde im Gemeindehaus. Pfarrer Weiß. Abds. 8,15 Uhr: Bibelſtunde
im Saal der neuen Trainkaſerne. Pfarrer Frle. Donnerstag, 28. Jan., abds. hr:
Mütterabend. Abds. 8ü hr: Poſaunenchor. Abds. 8,15 Uhr: Mädchenvereinigung:
Alterenkr. Freitag, 29. Jan., abds. 8 Uhr: Mädchenchor. Abds. 8,30 Uhr: Hauptverſ.
d. Kirchenchors.
Pauluskirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Rückert. Vorm. 11.15
Uhr: Kindergottosdienſt. Pfarrer Rückert. Veranſtaltungen: Sonntag, 24. Jan.,
abds. 8 Uhr: Jugendvereinigung (Konfirmandenabend). Montag, 25. Jan., abds.
8 Uhr: Jugendbund. Dienstag, 26. Jan., abds. 8 Uhr: Kirchenchor. Mittwoch,
27. Jan, abds. 8 Uhr: Bibelſtunde. Pfarrer A. Müller. Donnerstag, 28. Jau., abds.
8 Uhr: Mütterabend.
Stiftstirche. Vorm. 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Pfarrer Hickel. Borm. 11,15 Uhr:
Kindergottesdienſt. Ev. Sonntagsverein: Nachm. 4 bis 7 Uhr: Vereinsſtunden.
Donnerstag, 28. Jan., abds. 8 Uhr: Betſtunde.
Stadtmiſſion (Mühlſtr. 24). Sonntag, vorm. 9 Uhr: Gebetsſtunde. Vorm. 11 Uhr:
Kindergottesdienſt. Nachm. 3,30 Uhr: Bibelſtunde. Herr Kleinſchmidt. Montag,
nachm. 4 Uhr: Miſſionsarbeitsſtunde. Abds. 8,30 Uhr: Männerbibelſtunde. Herr Bring=
mann
. Dienstag, nachm. 4 Uhr: Frauenbibelſtunde. Abds. 8,30 Uhr: Blaukreuz=
Bibelſtunde. Herr Bringmann. Donnerstag, abds. 8,30 Uhr: Bibelſtunde. Herr
Bringmann. Freitag, abds. 8,30 Uhr: Bibelſtunde in der Kinderſchule, Beſſ. Str. 80.
Prediger Neuber. Samstag, abends 8,15 Uhr: Poſaunenchor.
Jugendbund für E. C. (Mühlſtr. 24). Sonntag, nachm. 2.30 Uhr: Bibelbeſprech=
ſtunde
für junge Männer. Nachm. 4,45 Uhr: Bibelbeſprechſtunde für junge Mädchen.

Abds. 8,30 Uhr: Zuſammenkunft aller Mitglieder von den jung.
te
tag, abds. 8 Uhr: Gebetsſtunde für junge Männer.
Ehriſtl. Berein junger Männer e. B. (Alexanderſtr. 22, Inf.=Kaſ., Hof links.).
Dienstag, abds. 8 Uhr: Jungvolkſtunde. Mittwoch, abds. 8,30 Uhr: Bibelſtunde der
Hauptabteilung.
Deutſcher Bund der Mädchen=Bibelkreiſe, Stiftsſtr. 9. Donnerstag, 21. Jan.,
abds. 8 Uhr: Bibelbeſprechung (Kr. I). Samst., 23. Jau., uachm. 5 bis 6 Uhr: Kreis
III. Montag, 25. Jan., abds. 8 Uhr: Miſſionskreis. Abds. 8 Uhr; Kreis II. Dienstag,
26. Jan., abds. 8 Uhr: Arbeitsgemeinſchaft. Dounerstag, 28. Jan., abds. 8 Uhr:
Bibelbeſprechung (Kr. 1).
Die Ehriſtengemeinſchaft. Im Saal der Städt. Akademie f. Tonkunſt, Eliſabethenſt:.:
Sonntag, 10 Uhr: Menſchenweihehandlung mit Predigt: 11.20 Uhr: Kinderſonntags=
handlung
. Im Raum Alexanderſtr. 22, Mittwoch, 7 Uhr 45 Min.; Menſcheniveihe=
handlung
. Donnerstag, 10.30 Uhr: Menſchenweihehandlung.
Möttlinger Freundeskreis, Montag, abds. 8 Uhr im Feierabend, Stiftſtr. 51:
Bibelſtunde.
Sonſtige Gemeinſchaften.
Evgl. Gemeinſchaft, Schulſtr. 9. Sonntag, vorm. 10 Uhr: Predigt; 11 Uhr: Sonn=
tagsſchule
. Montag, abds. 8,15 Uhr: Jugendverein. Dienstag, nachm. 4 Uhr:
Frauenmisſſionverein. Donnerstag, abds. 8,15 Uhr: Gebetsſtunde.
Methodiſten=Gemeinde (Evol. Freikirche), Wendelſtadtſtr. 38. Sonntag, vorm.
11 Uhr: Sonntagsſchule. Abds. 8 Uhr: Predigtgottesdienſt. Prediger E. Bültge.
Mittwoch, abds. 8 Uhr: Bibel= und Gebetsſtunde. Prediger E. Bültge. Freitag,
abds. 8 Uhr: Frauenmiſſionsverein.
Gemeinde gläubig getaufter Chriſten (Baptiſten), Mauerſtr. 17. Sonntag, vorm.
10 Uhr: Prediot. Um 11 Uhr: Sonntagsſchule. Abds. 8,15 Uhr: Evangeliſationsverſamm=
lung
. Mittwoch, abds. 8,15 Uhr: Bibelſtunde. Freitag, abbs. 8,30 Uhr: Gebets=
ſtunde
. Prediger M. Hähnel.
Chriſtl. Gemeinſchaft Darmſtadt (Mollerſtr. 40). Sonntag, vorm. 9,30 Uhr: Andacht.
Vorm. 11.15 Uhr: Sonntagsſchule. Nachm. 4 Uhr: Evangeliumsverkündigung. Abds.
8 Uhr: Jugendbundſtunde. Dienstag, abds. 8,15 Uhr: Bibelſtunde. Prediger Kruſt.
Adventsgemeinde, Waldſtr. 18. Sonntag, abds. 8 Uhr: Vortrag. Mittwoch:
Bibelitunde. Freitag: Gebetsſtunde. Samstag, 11,30 Uhr: Predigt.
Altkatholiſche Gemeinde. Sonutag, nachm. 4 Uhr: Gottesdienſt in der Stadtkapelle.
Pfarrer Dr. Weeber.
Ehriſtlich=wiſſenſchaftl. Vereinigung (Chriſtian Science Society), Neckarſtraße 3.
Gottesdienſte jeden Sonntag, vorm. 10 Uhr und jeden Mittwoch, abds. 8.15 Uhr.
Die Heilsarmee. Jeden Sonntag vorm. 10 Uhr Heiligungsverſammlung.
Donnerstag abds. 8 Uhr: Heimbund. Freitag, abds. 8 Uhr Heiligungsverſammlung.
Kinderverſammlungen: Sonntags vormitt. 1112 Uhr, abds. 67 Uhr.
Mittwoch nachm. von 46 Uhr.
Auswärtige Gemeinden.
Ebangeliſche Gemeinde Eberſtadt a. d. B. Vorm. 9.45 Uhr, Hauptgottesdienſt.
Anſchließend Kindergottesdienſt. Mittwoch 8 Uhr: Kirchenchor
Provinzialpflegeanſtalt. Vorm. 10 Uhr: Gottesdienſt, Prediger Neuber.
Spang. Gemeinde Roßdorf. Sonntag, 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Vorm. 11 Uhr:
Kindergottesdienſt. Nachm. 1.,30 Uhr: Jungſchar (Buben). Abds. 8 Uhr: Bibelſtunde.
Nontag: Frauenverein. Dienstag: Kirchengeſangverein. Mittwoch nachm. 3 Uhr
Jungſchar, jüng. Gruppe, 5 Uhr: alt. Gr. Abds. 8.30 Uhr: Jugendbund Wartburg.
Donnerstag: Poſaunenchor. Freitag, Jungmädchenverein.
Evang. Gemeinde Traiſa. Sonntag, 10 Uhr: Gottesdienſt. 11 Uhr: Kindergottes=
dienſt
der Gr. Montag: Jungvolk. Mittwoch: Mädchengruppe. Donnerstag:
Bibelſtunde
Evang. Airche zu Nieder=Namſtadt. Sonntag, 10 Uhr: Hauptgottesdienſt. Mei.
woch: Nirchenchor. Donnerstag: Jugendvereinigung. Freitag: Jungmädchen
verein. Samstag, abds. 8 Uhr: Familienabend des Kirchenchors.
Evang. Airche Ober=Mamſtadt: Sonntag, 10 Uhr: Gottesdienſt. 11 Uhr: Kinpe.
gottesdienſt. Montag, 6 Uhr: Bubenjungſchar. 9.30 Uhr: Fugendverein. Dienttas,
Sod ühr: Bibeiteunde. Mitiwoch, 5 ühr: Mädchenjungſchar. 8.30 Uhr: girchenchor.
Zonnerstag, 8 Uhr: Bubenjungſchar. 8,30 Uhr: Boſaunenchor. Freitag: Mädchen=
verein
. Samstag: Jugendverein.

[ ][  ][ ]

Seite 8 Nr. 23

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Samstag, 23. Januar 1932

Eine Forſchungsſtakion in den Regionen des ewigen Schnees
fliegk das größte

Das Wetter=Obſervatorium auf dem Jungfraujoch,
das mit ſeiner Höhenlage von 3457 Metern eines der höchſten wiſſenſchaftlichen Inſtitute der Welt
darſtellt. Hier leben Gelehrte verſchiedener Nationen wochenlang in der Region des ewigen
Schnees, nur mit ihrer anſtrengenden Arbeit beſchäftigt.

Die Auſtria, das größte Segelflugzeug der Welt, bei einem Probeflug.
Im Kreis: Robert Kronfeld, der bekannte Segelflieger.
Das von Dr. Kupper in den Deſſauer Junkerswerken erbaute Segelflugzeug Auſtria, das mit 1
einer Spannweite von 30 Metern das größte der Welt darſtellt, wird jetzt von dem bekannten:
Segelflieger Robert Kronfeld eingeflogen. Der rieſige Flugapparat war bereits 1930 fertiggeſtellt:
worden, doch glaubte man ſeiner Zeit nicht an ſeine Eignung für den Segelflug. Durch die aus=
gezeichnet
gelungenen Verſuchsflüge Kronfelds konnte dieſe Anſicht nunmehr gründlich widerlegt 1
werden.

Raubmörder als Rauſchgiftdieb.
Koblenz. In der Nacht zum 20. Dezember
v. J. ſind aus einer hieſigen Drogen= und Che=
mikalien
=Großhandlung Rauſchgifte aller Art im
Geſamtwert von 2000 RM. geſtohlen worden.
Der Diebſtahl hat nunmehr durch die Feſtnahme
der Täter und Mittäter und Ermittlung einiger
Hehler ſeine Aufklärung gefunden. Zwei Täter
wurden in Koblenz und der dritte in Köln feſt=
genommen
. Als geiſtiger Urheber und Haupt=
täter
kommt ein 36 Jahre alter Drogiſt aus
Köln in Frage, der bereits wegen Raubmordes
mit 13 Jahren Zuchthaus und außerdem auch
wegen Einbruchsdiebſtahls und Betrugs im Rück=
falle
vorbeſtraft iſt. Ein Teil des Rauſchgiftes
konnte beſchlagnahmt werden.
Pferd und Wohnwagen geſtohlen.
Koblenz. Am 20. Januar iſt in Linger=
hahn
von einer umherziehenden Korbmacher=
familie
einem dort lagernden Zigeuner Pferd
und Wohnwagen geſtohlen worden. Bei der Ver=
folgung
wurden von den Dieben, und zwar von
der 50jährigen Korbmachersehefrau und deren
26jährigem Sohn in kurzer Reihenfolge mehrere
Schüſſe aus einer Armeepiſtole und aus einem
Browning auf die geſchädigten Zigeuner abge=
feuert
. Die Schüſſe verfehlten jedoch ihr Ziel.
Die räuberiſchen Diebe flüchteten in der Rich=
tung
Koblenz. Auf Grund der von der hieſigen
Kriminalpolizei getroffenen Abſperrungen
konnten die Täter mit dem geſtohlenen Gefährt
feſtgenommen und Pferd und Wagen beſchlag=
nahmt
werden.
50 000 Mark im Kartoffelſack.
Köln. Dieſer Tage hatte, wie die K. 3.
meldet, die Stationskaſſe eines Kölner Vorortes
bei der Reichsbank eine große Geldſumme in
Empfang zu nehmen. Der Stationskaſſier, ein
Oberinſpektor und ein Ueberwachungsbeamter
ſollten in einem Kraftwagen das Geld, holen.
In zwei Ledertaſchen wurden die Kaſſenſcheine
untergebracht. Etwa 50 000 Mark Silbergeld er=
hielten
die Beamten in Beuteln zu je 1000 Mk.
Dieſe Beutel ſteckte man im Wagen in einen
großen Kartoffelſack. An der Stationskaſſe
wurde nun feſtgeſtellt, daß einer dieſer Beutel
verſchwunden war. Man vermutete Diebſtahl.
Der Kraftfahrer mußte zugeben, daß er ſich zwei
Sekunden von dem ſeiner Obhut anvertrauten
Kraftwagen entfernt hatte, und da er 1000 Mark
Schulden hatte, kam er in Haft, die ſich jedoch
nicht aufrecht erhalten ließ. Der Beutel mit
ſeinem wertvollen Inhalt bleibt verſchwunden.
Weſermünder Fiſchdampfer mit 13 Mann
untergegangen?
Weſermünde. Der Weſermünder Fiſch=
dampfer
Antonie Wettering iſt am 18. Dezem=
ber
zu einer Fangreiſe nach Island in See ge=
gangen
und bisher nicht zurückgekehrt. Von der
Reederei wird mitgeteilt, es müſſe leider damit
gerechnet werden, daß das Schiff mit ſeiner Be=
ſatzung
von 13 Mann untergegangen iſt.
Der neue Arkillerie=Führer
des Wehrkreiſes II.

Der Höhepunkt des Fabagprozeſſes.
Der Zuſammenbruch nicht Schuld der Allianz.

Generalmajor Beck,
der frühere Kommandeur des Fuldaer Artillerie=
Regiments, wurde zum Artillerie=Führer IV in
Dresden ernannt.

Frankfurt a. M. Mit dem Abſchnitt
über die Unterſuchung des Zuſammenbruchs der
Favag, der durch einen Beweisantrag der Ver=
teidigung
Sauerbreys, daß nach dem Scheitern
glücklicher Fuſionsverhandlungen ſeitens der
Allianz über die Fuſionsvermittler Loeb und
Frankl ein ſyſtematiſches Keſſeltreiben gegen die
Favag bis zu deren Zuſammenbruch eingeſetzt
habe, in der Vormittagsverhandlung am Frei=
tag
, eingeleitet wurde, iſt der Höhepunkt im
Favagprozeß und ſein größter Tag gekommen.
Von den Angeklagten ſind Schumacher, Lindner
und Sauerbrey erſchienen, es fehlen nur Mädje
und Kirſchbaum. Der Kronzeuge, der Favag=
Direktor Becker, konnte nicht erſcheinen, da er
todkrank ſei, was eigens vom Gerichtsarzt feſt=
geſtellt
wurde. Die weſentlichen Entlaſtungs=
zeugen
ſind das geſamte Generaldirektorium der
Allianz, Dr. Schmidt, Heß und Hilgard. Von
A.=R.=Mitgliedern der Favag ſind geladen Bo=
denheimer
von der Danatbank, Andreae von der
Deutſchen Effekten= und Wechſelbank. Willy
Dreyfuß von Dreyfuß u. Co., Prof. Hahn von
der Effektenbank und Direktor Rothſchild von
der D.D.=Bank.
Als erſter Zeuge erklärte Generaldirektor
Schmidt von der Allianz, daß Ende 1928
Frankl zur Allianz kam und ihr die Idee der
Favagfuſion vortrug. Dabei nannte er von der
Allianz als phantaſtiſch bezeichnete Summen der
Proviſion und Abfindung der Direktoren, die
für Becker und Dumcke allein je 5 Mill. RM.
betragen ſollten. Die Allianzdirektion nahm
Rückſprache mit ihrem Aufſichtsrat, verlangte
aber von den Vermittlern, daß Fuſionsverhand=
lungen
nur zwiſchen den beiden Direktionen ge=
pflegt
würden. Die Allianz war von dem

Die Deviſenſchiebungen des Dr. Gutherz.
Auf der Suche nach ſeinen Helfern.
Berlin. Die Aufdeckung der Deviſenſchie=
bungen
des Dr. Gutherz, bei denen es ſich um
Millionenwerte handelt, hat in Bank= und Bör=
ſenkreiſen
großes Aufſehen erregt. Es wird noch
nach Helfern des Dr. Gutherz gefahndet. Feſt=
genommen
wurde noch der Berliner Bankier
Parlagi, der ſchwer belaſtet und wahrſcheinlich
in Haft behalten werden wird. Die Geſchäfte,
die Gutherz tätigte, ſind in der Hauptſache mit
Reichsbahn=Vorzugsaktien vorgenommen worden.
Zwei Tote, ein Verletzter auf Zeche Zollverein.
Eſſen. Am Donnerstag abend gingen Ge=
rüchte
von einem größeren Grubenunglück auf
Zeche Zollverein in Katernberg um, die ſich
nach den getroffenen Feſtſtellungen nicht bewahr=
heitet
haben. Tatſache iſt, daß auf der 12. Sohle
der Zeche Zollverein im Norden, im Revier 1.
Flöz Anna, ein Streckenſtück zu Bruch gegangen
iſt. Dabei kamen zwei gerade anweſende Gru=
benbeamte
zu Tode, ein Arbeiter wurde ver=
letzt
.
Perſonenzug fährt auf Eilgüterzug.
15 Leichtverletzte.
Oldenburg. Wie die Reichsbahndirektion
Oldenburg mitteilt, fuhr vorgeſtern, um 19.04
Uhr, auf dem Bahnhof Heſepe der Perſonenzug
Nr. 278 auf den dort haltenden Eilgüterzug
Nr. 5284 auf. Die Lokomotiven beider Züge
wurden beſchädigt, jedoch iſt der Sachſchaden ge=
ring
. Etwa 15 Perſonen wurden leicht verletzt,
ſie konnten jedoch ihre Reiſe nach Anlegung von
Notverbänden fortſetzen. Der Unfall iſt dadurch
entſtanden, daß der Fahrdienſtleiter auf Bahnhof
Heſepe irrtümlicherweiſe den Perſonenzug Osna=
brück
Oldenburg auf dasſelbe Gleis leitete, auf
dem der Eilgüterzug bereits ſtand.
Verhaftung des ehemaligen Schatzmeiſters
des Deutſchen Sängerbundes.
Gütersloh. In Verl, Kreis Wiedenbrück,
wurde in der Arbeiterkolonie Wilhelmsdorf der
ehemalige Schatzmeiſter des Deutſchen Sänger=
bundes
, Gerichtsaſſeſſor Johann Redling aus
Berlin=Charlottenburg, verhaftet. Redling hatte
als Schatzmeiſter des Deutſchen Sängerbundes
900 000 Mark unterſchlagen und war in Berlin
zu 1 Jahr 9 Monaten Gefängnis verurteilt
worden. Seitdem war er flüchtig und wurde
ſteckbrieflich verfolgt.

Fuſionsangebot ſehr überraſcht, zumal ſie die
Favag für ſehr ſtolz und kräftig hielt.
Zeuge Schmidt legte ſodann eingehend das
Verhalten der Allianz nach dem Zuſammenbruch
dar, wobei die Uebernahme des Verſicherungs=
geſchäfts
und die ſonſtigen Maßnahmen in der
Hauptſache bekannt ſind. Er wies vor allem die
Beſchuldigung eines ſyſtematiſchen Keſſeltrei=
bens
als Märchen zurück. Er negierte ohne Ein=
ſchränkung
all das, was heute der Allianz vor=
gehalten
werde. Niemals iſt von der Allianz
in irgendeiner Form gegen die Favag intrigiert
worden, niemals habe die Allianz Favagaktien
gekauft oder verkauft, niemals habe die Allianz
an Zeitungen ungünſtige Favagnotizen lanciert,
niemals habe ſie etwas getan, was die Favag
ſchädigen konnte, und nie habe ſie mit einem
A.=R.=Mitglied der Favag außer mit Boden=
heimer
verhandelt.
Sodann äußerte ſich Schmidt noch über die
nach dem Zuſammenbruch an Loeb auf deſſen
Reklamation hin gezahlte Proviſion von 25 000
Reichsmark, um dieſe Sache aus der Welt zu
ſchaffen. Vereinbart war mit den Vermittlern
geweſen, 20 000 RM. als Erſatz für die Aus=
lagen
zu vergüten, wenn durch die Allianz ſelbſt
die Fuſion nicht zuſtande käme, im Falle der
Perfektion ſollten die Vermittler insgeſamt
600 000 RM. erhalten.
Der nächſte Zeuge, Direktor Heß, von der
Allianz, äußerte ſich im weſentlichen im gleichen
Sinne wie Generaldirektor Schmidt.
Eine ſehr unklare und ziemlich unerfreuliche
Figur machte der Zeuge Frankl, der vom
Gerichtsvorſitzenden dringend auf ſeinen Eid auf=
merkſam
gemacht wurde.

Sklarek=Prozeß.
Die Kredite bei der Stadtbank.
Berlin. Bei der Verhandlung des Skla=
rekprozeſſes
am Freitag wurde zunächſt feſtge=
ſtellt
, daß die Kredite der Sklareks bei der Stadt=
bank
im Jahre 1928 bereits ſechs Millionen be=
tragen
hätten. Dann habe der Kreditausſchuß
beraten, ob der Kredit auf 7,7 Millionen erhöht
werden könne. Nur Stadtrat Jurſch habe ſich
gegen die Erhöhung ausgeſprochen. Der Stadt=
kämmerer
Lange habe die Erhöhung ſogar be=
grüßt
, ſo daß die Krediterhöhung bewilligt
wurde. Später iſt der Kredit nochmals auf ins=
geſamt
10 Millionen Mark erhöht worden, ohne
daß der Stadtkämmerer befragt wurde. Stadt=
bankdirektor
Hoffmann erklärte hierzu, daß bei
der Beſprechung der letzten Krediterhöhung
Stadtbankdirektor Schmidt in Waren geweſen
ſei; er habe jedoch telephoniſch der Krediter=
höhung
zugeſtimmt. Stadtbankdirektor Schmidt
beſtritt das. Das Gericht ſtellte dann feſt, daß
die Koſten des Aufenthalts von Stadtbankdirek=
tor
Schmidt in Waren erſt nach der Verhaftung
der Gebrüder Sklarek bezahlt worden ſeien,
während er für die Wohnung in Waren nichts
bezahlt habe.
Hamburg faſt zwei Tage in dichtem Nebel.
Hamburg. Im Hamburger Hafen konnte
infolge des dichten Nebels nur der Fährverkehr
unter größter Vorſicht und mit erheblichen Ver=
ſpätungen
durchgeführt werden. Im übrigen
ruht der Verkehr ſeit Mittwoch nachmittag voll=
ſtändig
. Freitag morgen wurde von den Nord=
ſtationen
eine Sichtweite von 40 bis 50 Metern
gemeldet. Auf der Elbe betrug die Sichtweite
ſtellenweiſe nur 30 Meter. Gegen 11 Uhr wurde
von Cuxhaven aufklärendes Wetter gemeldet.
Man hofft, daß gegen mittag wieder freiere Sicht
ſein wird, ſo daß dann wegen der faſt zwei=
tägigen
Schiffahrtsſtockung mit einem äußerſt
lebhaften Schiffsverkehr zu rechnen ſein dürfte.
Wie ein Kleinauto trotz Brückenſperre
über das Waſſer kam.
Als kürzlich ein Kleinauto wegen des Sperr=
verbots
nicht über die Donaubrücke bei Leipheim
fahren durfte, half man ſich auf einfache Weiſe
Zwölf biedere Schwaben nahmen ſich des Klein=
autos
an und trugen es im Triumph ſtolz über
die Brücke, ſchmunzelnd, das Verbot auf dieſe
Weiſe umgangen zu haben.

Die Plädoyers im Lübecker Prozei.
Lübeck. Rechtsanwalt Dr. Frey erkläm
in ſeinem Plädoyer, er hätte von den Angeklag=
ten
ein offenes Geſtändnis erwartet. Dann hätte
der Schuldſpruch ſie menſchlich entlaſten können.
ſo aber müſſe das Urteil lauten: Nicht nur als3
Richter, ſondern auch als Menſch ſpreche ich ſies
ſchuldig. Menſchliche Schwächen ſeien es gewe=
ſen
, die zur Kataſtrophe geführt haben. Groß=/
mannsſucht, Nachläſſigkeit, Fahrläſſigkeit. Dr.r
Deycke glaubte blind an den virus kix. Ueber=;
haupt, ſo fuhr Dr. Frey fort, trägt Prof. Dendet
eine große menſchliche, moraliſche und jur=
ſtiſche
Schuld. Prof. Klotz wird des Vertrauens=
das
man in ihn ſetzte, verluſtig gehen. Dr. Alt=)
ſtaedt wird ſeine Stellung als Medizinalbeamter,
nicht mehr bekleiden können. Allein in dieſenn
Prozeß geht es nicht nur um die mediziniſcher
ſondern auch um die juriſtiſche Wiſſenſchaft. Eiru
Freiſpruch der Angeklagten wäre die Vernich)
tung des Anſehens der Juſtiz. Dr. Frey ſchloß
Ich erwarte einen Spruch zur Sühne für die Tos
ten, zum Nutzen für die Lebenden.
Rechtsanwalt Dr. Cantor, der Vertreter dei.
Nebenkläger, der nach Dr. Frey ſein Plädoyer;
hielt, bezeichnete das Lübecker Unglück als einers
typiſchen Fall deutſcher Kleinſtaaterei. Er ginae
dann ausführlich auf die Verhältniſſe inn
Lübecker Krankenhaus ein und erklärte, das dor 7
herrſchende Syſtem ſei ein militäriſches geweſens
Alle Angeklagten hätten ſich nicht auf ihre eigen
unzulängliche Meinung verlaſſen dürfen, ſonn
dern vielmehr die Entſcheidung dem Reichss
geſundheitsamt überlaſſen müſſen. Daß die
nicht geſchah, ſei die größte von den zahlreicher
Fahrläſſigkeiten, die begangen wurden.
Als letzter Vertreter der Nebenkläger im
Tuberkuloſeprozeß kam Rechtsanwalt Gießnen
Berlin zu Wort. Am Samstag beginnen di!
Plädoyers der Verteidiger der Angeklagten.

viel auf der 2
Ayet lonnten
ausſichten
ſärke der Lor
nentier
ſo daß ſich ft
ahn reichlid

Nachtra
unf dieſes

Erdbeben und Vulkanausbrüche in Guatemall.
NewYork. Guatemala wurde in der Nachk
auf Donnerstag von einem Erdbeben heim;
geſucht, wobei auch zahlreiche Vulkane in Tätien
keit traten. In der Hauptſtadt Guatemala wur
den viele ſtarke Erdſtöße verſpürt. Die Vulkam;
Fuego und Acatenango verzeichneten ſchwern
Ausbrüche, die mit andauerndem Aſchenrege?
verbunden waren."
Die Opfer des Räuberunweſens in China.
Nanking. Nach den Berichten aus chine
ſiſcher Quelle ſind in den letzten beiden Jahret=
164 551 Perſonen durch die Banditen der Puch
vinz Hupeh getötet worden. 946 000 Perſonel=
werden
vermißt. 7800 Perſonen werden von d‟
Räubern feſtgehalten, um ein Löſegeld zu e
preſſen. 310 000 Häuſer ſind von den Ban)ſe.!
eingeäſchert worden.
Neuer Univerſikäks=Konflikt
um Profeſſor D. Dehn in Halle.

Die
eriviele ſi
ſten in New
deutſchen Ei=
Mburg ei

Profeſſor D. Dehn.
Um den Theologie=Profeſſor Dehn iſt an
Univerſität Halle ein neuer Konflikt aus*
brochen, der durch eine von Dehn herausbe
bene Verteidigungsſchrift veranlaßt wur
Diesmal wird Dehns Rücktritt nicht nur L
der Studentenſchaft, ſondern auch von eſſ.
Teil der Profeſſoren gefordert.

[ ][  ][ ]

Samstag, 23. Januar 1932

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten

Nr. 23 Seite 3

SüssSts Aagatt

Hochſchulſport.

Handball.
98 Darmſtadt Spielvereinigung Saar=Roden.
FIm erſten Spiel um die Süddeutſche Meiſterſchaft ſtehen ſich
e (Sonntag nachmittag 3 Uhr der Saarmeiſter, die Spielvereini=
g
Saar=Roden, und Sportverein Darmſtadt 1898 gegenüber.
z Die Sportvereinself gilt es. in der bevorſtehenden Runde den
ödeutſchen Meiſtertitel, der im vergangenen Spielahr zum
öta-nmal erkämpft wurde, erfolgreich zu verteidigen. Ob dies
Tgnggt, wird im weſentlichen davon abhängen, welche Fortſchritte
ſoandballtechnik in den übrigen Gruppen zu verzeichnen hat.
Aantlich klarer wird man gerade über dieſen Punkt nach dem
eei des Saarmeiſters in Darmſtadt ſehen, da man gerade von
dei: Elf in der diesjährigen Süddeutſchen Runde Ueberraſchun=
g
eerwartet. Dies iſt darauf zurückzuführen, daß die Rodener
hunſchaft ſich in dieſem Jahre zum erſtenmal die Teilnahme=
giotigung
an den ſüddeutſchen Endſpielen verſchafft hat, und
ſiäe die früheren Vertreter der Saargruppe verhältnismäßig
iht, aus ihrer ſeitherigen Vorrangſtellung verdrängt hat. Dieſe
wve ge verdankt der Saarmeiſter in erſter Linie der Geſchloſſen=
geines
Mannſchaftsgefüges der Wurfkraft ſeines Sturmes und
a ggroßen Können ſeines Torwächters. Ob das Können der
ailleute ausreicht, den 98ern in Darmſtadt die Punkte ſtreitig
zmachen, wird bis zum Spiel eine offene Frage bleiben, wenn
chwwohl ohne weiteres unterſtellt werden kann, daß es zu einem
onen gleichwertigen Spiel kommen wird.
Oie Sportvereinsmannſchaft wird vorausſichtlich wieder ohne
ſchs antreten müſſen. Doch hat ſich Ploch gerade in den beiden
bei Spielen als Sturmführer bewährt. Im übrigen wird man
nein, daß ein Punktverluſt dazu noch auf eigenem Platz
ſper wettzumachen iſt, ſo daß es von Anbeginn gilt, mit Auf=
amung
und Begeiſterung ſich um Sieg und Punkte zu bemühen.
uf Wunſch des Saarmeiſters iſt der Spielbeginn auf 3 Uhr
faelſetzt worden. Vorher (Beginn 1.30 Uhr) ſpielt auf dem Haupt=
R eie 1. Jugend der 98er gegen Union Wixhauſen.
*
Doie Ligareſerven der 98er treten zum letzten Verbandsſpiel
ſßönigſtädten an. Wenn auch durch den Sieg in Trebur den
Sarvereinsreſerven der 1. Platz in der 4=Runde nicht mehr
ättgg gemacht werden kann, wird es gelten, ſich auch im letzten
Fel erfolgreich durchzuſetzen.
Tgde. Beſſungen Tgde. Lorſch.
A.m Sonntag. 14.30 Uhr, treffen ſich obige Vereine im Rück=
g
auf der Rennbahn an der Heidelberger Straße. Die Beſſun=
ſekannten
das Vorſpiel mit 5:3 für ſich entſcheiden. Die Gewinn=
gisten
im Rückſpiel ſind vollſtändig offen, da ſich die Spiel=
ſie
der Lorſcher in der Zwiſchenzeit bedeutend gehoben hat, was
mS=ieg gegen den Tabellenerſten. Reichsbahn, am beſten doku=
ntgert
. Beſſungen iſt beſtrebt, ſeinen Tabellenſtand zu verbeſſern.
pa ſich für die Freunde der Beſſunger der Gang nach der Renn=
1mrreichlich lohnen wird. Um 13.30 Uhr 2. Mſch.

TV. 1885 Nieder=Ramſtadt.
Kwmmenden Sonntag begibt ſich Nieder=Ramſtadt zum fälligen
hättrags=Verbandsſpiel, nach Roßdorf. Nieder=Ramſtadt
Ɨſtlſeſes Spiel unbedingt nicht verlieren, um weiterhin in der Spitzen=
ys
zu bleiben. Andererſeits benötigt aber auch Roßdorf die Punkte
ringend, um endlich vom Tabellenende loszukommen. Spielbeginn
5YUhr. Autofahrt am Fiſcher um 1.30 Uhr. Freunde und Gönner
hen, die Mannſchaft begleiten.
T. u. Sp.V. Braunshardt.
WDie Ligamannſchaft iſt am kommenden Sonntag ſpielfrei.
errſatzm. empfängt um 3 Uhr die 1. Elf des SV. Weiter=
Ey. zu einem Privatſpiel. Die Weiterſtädter haben ſich in
ſre: Zeit ſtark verbeſſert, und man darf daher auf den Ausgang
ſes Spieles geſpannt ſein.
Um die Kreismeiſterſchaft des A.=T., u. Sp.=Bundes.
Fr. Tgde. Darmſtadt Fr. T. Bockenheim.
Arn Ende der Vorrunde führt Darmſtadt ungeſchlagen die Tabelle.
ſch Swei Punkte ſind nötig, um Meiſter zu ſein. Der Gegner des
endags, nachmittags 3 Uhr, am Müllersteich, der Meiſter der 2. Kreis=
op
, Bockenheim, wird ſich allerdings nicht ſo ohne weiteres ſchlagen
n, denn ein Sieg ihrerſeits bringt ihn mit an die Spitze. Am letzten
Enuag erſt konnten ſie einen ganz unerwarteten Sieg in Ober=Roden
1ſten, und darum wird der Eifer bei dem Spiel am Müllersteich noch
Iſtuend größer ſein. Die Hauptkräfte der Maunſchaft ſind der Tor=
ſund
die drei Innenſtürmer. Die übrigen Spieler paſſen ſich gut an
1Agleben keine ſchlechte Geſamtleiſtung ab. Der Spielſtärke nach wäre
heneg der Darmſtädter das zu erwartende Ergebnis da Darmſtadt
ussgeglichenſte Mannſchaft und das rationellſte Spielſyſtem beſitzt.
bie Jugendmannſchaft.
i2i ie deutſchen Bobfahrer für die Olympiſchen Win=
1 iale ſind nach ſtürmiſcher Ueberfahrt am Freitag wohlbehal=
vin
. New York angekommen. Dagegen hat ſich die Ausreiſe der
Aſsich en Eishockeymannſchaft verzögert, da am Freitag in Ham=
Hin ſein ſo ſtarker Nebel herrſchte, daß der Dampfer Hamburg
unt ausreiſen konnte.

Main=Rhein=Gau Deutſche Turnerſchaft.
Ausbildungsarbeit im Kinderturnen.
Der Arbeitsplan des Gaues iſt für Sonntag, den 24. Jan.,
nicht ſehr reichhaltig. Das Kinderturnen beginnt mit der Ar=
beit
für das Jahr 1932. Der Fachausſchuß hat vier Orte, an
welchen Uebungsſtunden zur Ausbildung von Leitern und Leite=
rinnen
von Kinderturnabteilungen ſtattfinden, feſtgelegt. Es ſind
dies: Darmſtadt (Turngeſellſchaft) für den Oſtbezirk; Rüſſels=
heim
(Schulturnhalle) für den Weſtbezirk; Bensheim ( Vereins=
turnhalle
) für den Mittel=, und Birkenau (Vereinslokal) für den
Südbezirk. Um möglichſt alle Vereine des Gaues zu erfaſſen, ſind
dieſe Uebungsſtunden ſo in die einzelnen Gebiete gelegt, um die
Teilnahme aller Vereine ſo leicht wie möglich zu geſtalten. Die
Arbeit beginnt jeweils um 9 Uhr vormittags. Im Mittelpunkt
der Lehrfolge ſtehen die Wettkampfübungen der Jugend zu den
Turntreffen im Laufe des Jahres.
Waſſerball.
Jung=Deutſchland Rot=Weiß Darmſtadt 11:5 (5:2).
Zu einem typiſchen Lokaltreffen kam es geſtern abend zwiſchen
Jung=Deutſchland und Rot=Weiß. Eine ſtattliche Zuſchauerſchar
hatte ſich im Hallenbad eingefunden, als der für den verhinderten
Schiedsrichter Bertſch eingeſprungene Gauſchwimmwart Belz=
Frankfurt a. M. das Spiel anpfiff. Jung=Deutſchland konnte
einen glatten Sieg erringen, obwohl Rot=Weiß den erwarteten
harten Widerſtand bot. Durch Mayer (4) und Weicker kam Jung=
Deutſchland bis zur Pauſe zu einer 5:2=Führung. Für Rot=Weiß
hatte Hanſt die 2 Gegentore erzielt. Nach der Pauſe drohte das
Spiel zeitweiſe auszuarten. Rot=Weiß kam anfangs etwas auf, aber
Mayer, Orlemann und Hermes ſtellten den klaren Endſieg her.
Jung=Deutſchland und 1. Frankfurter SC. führen nunmehr mit
je 4 P. die Tabelle, dahinter rangieren Rot=Weiß und Niederrad
noch punktlos.
Fußball.
SC. Viktoria Griesheim Union Darmſtadt.
Am Sonntag nachmittag 2.30 Uhr empfängt Viktoria Griesheim
ihren Leidensgenoſſen Union Darmſtadt. Obwohl beide Parteien am
Ende der Tabelle ſtehen, ſo iſt das nicht auf Grund der ſpieleriſchen Lei=
ſtungen
zurückzuführen, ſondern das Mißgeſchick, welches auf beiden
Seiten den Vereinen zum Verhängnis wurde, gibt Veranlaſſung zur Ab=
ſtiegsgefahr
. Beide Clubs halten ſich in Punkto Spielſtärke die Waag=
ſchale
. Ein Gang nach dem Viktoria=Sportplatz follte ſich wirklich lohnen.
Vorher Erſatzmannſchaften.
FC. Eintracht 1919. Darmſtadt.
Im fälligen Verbandsſpiel begibt ſich am Sonntag Eintracht
nach Dornheim. Die Boruſſen, die in letzter Zeit durch Spieler=
zuwachs
ſehr an Spielſtärke zugenommen haben, werden den Grün=
Weißen den Sieg ſtreitig machen. Spielt jedoch Eintracht den in
den letzten Spielen gegen Kreisligamannſchaften gezeigten Fuß=
ball
. und iſt jeder Spieler ſo bei der Sache, dann iſt ein knapper
Sieg für die Einheimiſchen nicht ausgeſchloſſen. Vorher ſpielen die
2. Mſch. Spieler Mitglieder und Anhänger fahren um 12 Uhr ab
Vereinslokal Bürgerhof. Fahrpreis ſehr gering.
Germania Eberſtadt FV. Sprendlingen.
Das Spiel der beiden Mannſchaften wird am Sonntag das Ereig=
nis
der Starkenburger Kreisliga ſein. Beide Mannſchaften liegen an
der Spitze der Tabelle, die Sprendlingen mit einem Punkt Vorſprung
führt. Der Gang zu den Leuten von der Bergſtraße wird für den
Tabellenführer ein ſehr ſchwerer ſein. Wenn die Germanen auch das
Vorſpiel mit 6:0 verloren haben, ſo iſt das für das Rückſpiel doch nicht
maßgebend. Wir wiſſen, daß ſie zu Hauſe noch kein Spiel verloren
haben und wiſſen auch weiterhin, daß ſie zu Hauſe ſehr ſchwer, wohl
kaum zu ſchlagen ſind. Und ob es den Sprendlingern gerade gelingen
ſollte, den Vorſtädtern die erſte Niederlage auf eigenem Gelände beizu=
bringen
, wagen auch wir nicht zu behaupten. Der Sieger des Spiels
wird am Montag Tabellenführer der Starkenburger Kreisliga ſein.
Möge die Behörde einen kapitelfeſten und guten Unparteiiſchen ſchicken,
damit ein regulärer Verlauf des Spiels gewährleiſtet iſt. Um 12.30
Uhr ſpielen die Reſewven. 10 Uhr 3. Mannſch. 2. Mannſch. Groß=
Gerau; 9 Uhr 2. Jug. 3. Jug. SV. 98, hier; 1. Jug. 1. Jug. SV.
Weiterſtadt dort um 10 Uhr.
Schwerakhlekik.
Darmſtadt 1910Eiche Hanau.
Zum letzten Verbandskampf auf heimiſchem Boden ( Turn=
halle
, Soderſtraße 30) haben die 10er am kommenden Sonntag,
10.30 Uhr, den Sportklub Eiche Hanau zum Gegner. Dieſes
Treffen iſt für die Einheimiſchen von großer Bedeutung, denn
die Abſtiegsgefahr iſt noch nicht reſtlos beſeitigt. Wenn es ihnen
auch gelang, durch ihren vorſonntäglichen Sieg vom Tabellenende
wegzurücken, ſind noch 6 Punkte zum Verbleib in der Oberliga
nötig. Die erſte Möglichkeit bietet ſich nun gegen Hanau.
Eiche Hanau. der Neuling, hat ſich in der Oberliga über=
raſchend
gut gehalten. Die Mannſchaft entpuppte ſich auf eige=
nem
Platze als kampftüchtige Sieben. Mit 9 Punkten hält ſie
zurzeit hinter Groß=Zimmern und Polizei Darmſtadt den 3. Ta=
bellenplatz
und liegt mit 3 Punkten vor den 10ern. Im Vor=
kampf
konnten die Hanauer den durch Erſatz geſchwächten Ein=
heimiſchen
ein 12:7 abringen. Wenn alles gut geht, ſollten die
letzteren vor heimiſchem Publikum den Spieß umdrehen können.
Wir erwarten demgemäß ein ſpannendes Treffen.

Heute, 15.30 Uhr. findet auf dem Hochſchulſportplatz ein
Hockeyſpiel der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt gegen Weiß=
Blau Aſchaffenburg ſtatt. Die Aſchaffenburger Mannſchaft ſteht
mit an der Spitze des Rhein=Main=Kreiſes. Die Hochſchulmann=
ſchaft
iſt zurzeit in ſehr guter Form, weshalb der Ausgang des
Spieles ſehr offen iſt.
Max Schmeling kehrt in den nächſten Tagen nach Deutſch=
land
zurück, da er jetzt ja erſt im Juni oder Juli gegen Jack Shar=
key
kämpfen wird. Schmeling will dann erſt im Frühjahr in
Amerika das Training aufnehmen.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Samstag, 23. Januar.
10.20: Schulfunk: Auf dem Standesamt. Hörbild von Actualis.
15.15: Jugendſtunde.
16.20: Nachmittagskonzert. Das Funkorcheſter ſpielt Werke von Bruch,
Brahms, Rich. Strauß, Grieg, Verdi, Dvorak, Offenbach u. a.
Mitw.: Liſſy Sanden (Alt), M. Ignatieff (Balalaika=Virtuoſe),
18.35: Spruchausſchußſitzung eines Arbeitsamtes. Hörbericht von
Sturnus.
19.15: Spaniſch.
19.40: Zeit Programmänderungen, Wetter, Wirtſchaftsmeldungen.
19.45: Funkbericht.
19.50: Aktueller Dienſt bei Vorliegen beſonderer Ereigniſſe.
20,05: Ulm: Bunter, Abend.
22.30: Zeit, Wetter, Nachrichten, Sport.
22.50: Vom Hallenſportfeſt aus der Feſthalle. Schallplattenbericht.
23.10: Tanzmuſik des Tanz=Enſembles der Stuttgarter Philharmonie.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle: Sonnabend 23. Januar.
9.30: Stunde der Unterhaltung Geſchichten mit und ohne Muſik.
14.50: Kinderbaſtelſtunde: Draht ſchlängelt ſich.
15.40: Paula Steiner: Kinderloſe Frauen.
16.00: Dr. Wenke: Pädagogiſche Bücherſtunde.
16.30: Hamburg: Nachmittagskonzert
17.30: Prof. Dr. Mamlok: Iſt Mundhygiene nur eine vorbeugende
Maßnahme oder ſchon eine Heilung?
17.50: Ob.=Ing. Nairz: Viertelſtunde Funktechnik.
18.05: H. A. Bernatzik: Die letzten Trümmer einer afrikaniſchen
Hochkultur.
18.30: Dr. Simmel: Die Pſychologie der Geſchlechter.
19.00: Engliſch für Anfänger
19.30: Leipzig: Gedenkfeier zu Arthur Nikiſchs 10. Todestag.
20.25: Stille Stunde: Geſchichten, am Abend zu hören.
20.45: Hamburg: Janmaaten, Teerjacken und ſeute Deerns. Ein
luſtiger Abend von der Waſſerkante.
22.15: Wetter=, Tages= und Sportnachrichten.
Anſchl. Tanzmuſik der Kapelle Barnabas von Géczy. Als Ein=
lage
: Koſtümfeſt der bildenden Künſtler Berlins. Tanzmuſik der
Kapelle Marek Weber.
Amkliche Winkerſporknachrichken.
Herausgegeben von der Heſſiſchen Oeffentlichen Wetterdienſtſtelle
am Landw. Inſtitut der Univerſität Gießen, am 22. Januar 1932.
Schwarzwald. Feldberg: Bewölkt, 1 Grad, Schneehöhe 30 cm.,
12 cm. Neuſchnee. Decke verharrſcht, Sportmöglichkeit gut.
Ruheſtein: Bewölkt, 0 Grad, Schneehöhe 15 cm., 12 cm.
Firnſchnee, Sportmöglichkeit mäßig.
Alpen. Garmiſch=Partenkirchen: Klar, 4 Grad, Schneehöhe
2 cm., Decke verharrſcht, Sport nur ſtellenweiſe möglich.
Berchtesgaden: Nebel, 6 Grad, Schneehöhe 2 cm.. Decke
verharrſcht, Sport nur ſtellenweiſe möglich. Hirſchberg:
Klar, 4 Grad, Schneehöhe 40 cm., Decke verharrſcht, Sportmög=
lichkeit
gut.
Weiterberichl.
Die Standhaftigkeit des hohen Druckes, und ſomit der ſeit=
herige
herrſchende Witterungscharakter kommen auch heute noch
zum Ausdruck. Faſt ganz Deutſchland liegt im Bereich einer Dunſt=,
und Nebelſchicht. Nur das Temperaturbild beginnt ſich allmählich
zu verſchieben. Während im Oſten noch der Froſt im weſentlichen
in ſeiner ſeitherigen Form auftritt ſetzt in unſerem Gebiet und im
Weſten Milderung ein, was zum Teil im Wechſel der Luftzufuhr,
d. h. im langſamen Vordringen milderer ozeaniſcher Luft begrün= iſt. In Aachen lag die heutige Morgentemperatur 4 Grad
über Null. Wenn auch durch die Feſtigkeit des hohen Druckes noch=
keine
Umgeſtaltung der Wetterlage erſichtlich iſt, ſo dürften doch
die Temperaturen weitere Neigung zum langſamen Anſtieg an=
nehmen
.
Ausſichten für Samstag, den 23. Januar: Neblig und wolkig, nur
leichter Nachtfroſt und im ganzen milder.
Ausſichten für Sonntag, den 24. Januar: Langſame weitere Mil=
derung
und meiſt wolkiges Wetter.

Hauptſchrifileitung: Rudolf Mauve
fär den Inſeraientell und geſchäftliche Mittellungen: Willg Kuhle;

Verantwortlich für Politik und Wirtſchaff: Rudolf Maupe; für Feuiſleien, Reſch und
Ausland und Heſſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Karl Böhmann;
für den Handel: Dr. C H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort: Dr. Herbert Neitei.

Druck und Verlag: L. C. Wittich ſämilich in Darmſtadt

Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung n icht übernommen.

Die heutige Nummer hat 12 Geiten.

lienberger Bürger=Zeitung.
Verlagsgeſellſchaft Mittelſtand m. b. H.
Aürnberg, Kühnertsgaſſe 33
fernſprecher 24130
9Nürnberger Bürgerzeitung iſt das Sprachrohr
½ Rürnberger und fränk. Hausbeſitzes, des Gaſt=

Re.Gewerbes, des ſelbſtändigen Handwerkes und
I
( Wverbes wie überhaupt des geſamten Mittelſtandes.
29wöchentlich erſcheinenden Beilagen Nürnberger
ſusGeſitzer=Zeitung, Fränk. Gaſtwirte=Zeitung
1MSüddeutſche Mittelſtands=Zeitung erfreuen
iMtarr Hand ihrer wertvollen redaktionellen Beiträge
9Bterr Beachtung, ſtets ſteigender Beliebtheit und
Epeln die Nürnberger Bürger=Zeitung zur
9Nzteen deutſchen Mittelſtandszeitung im Sinne
1RWirtſchaftspartei.
29 geſteigerte Jutereſſe überträgt ſich naturgemäß
a0 muf den Anzeigenteil, ſo daß Anzeigen von auf=
(2462
ſins guten Erfolgen begleitet ſind.
2 Mlarngen Sie unverbindlich Probenummern u. Preis=
( mehot, wir ſtehen Ihnen hiermit gerne zu Dienſten.

Treuhand-Kurpfalz Akt.-Ges.
Zweigniederlassung Hessen
Darmstadt, Rheinstr. 35, Fernruf 2277

Bilanz- und Vergleiche

Steuerberatung

Sanierungen

Ein großes Sonder=Angebot!
Schweres Schlafzimmer
in Eiche, abgerundet mit Edelholz
RM. 690 heute 480.
Verſäumen Sie nicht die günſtige Gelegenheit!
Möbethaus a. Rlein
Haus Alter, Ecke Eliſabethen= u. Zimmerſtr.
und Saalbauſtr. 22 336a

Röder Gasherd
billig abzugeben.
Näh. Geſchſt. d. Bl.
Gr. Aquarium mit
Inh. bill. zu vk.
Viktoriaſtr. 54, II.
Paddelboot, Zweiſ.
neu, billig zu verk.
Schneppenhauſen,
Neuſtraße 8.
Pferdemiſt
bill. zu verkf. Näh
Beſſungerſtr. 7. (*

Wenig geſp. kreuzſ.
kauf. Sie
Pianos, ſehr bil
m. voll. Gar. b. (*
Fiſcher,Rhönring 79

Fahrradgeſtell
=Eiſen mit
Wellblechdach.
8 Einzelſtände
u. 2.00 m Frei=
raum
, 4,55/2.00
m groß, 2.20 m
(1473b
hoch
zu verkaufen.
Näh. Soderſtr. 14,II.

D
Eiche, ſchwere Ausf.
Teilzahl. 365.,
Odenw. Möbelhaus
Eſchollbrückerſtr. 18.
Speiſezimmer.
rund, m. Nußbaum
Teilzahl. 575..
Odenw. Möbelhaus
Eſchollbrückerſtr. 18.
Eleg. Smoking
u. Frack für mittl.
Fig., Oberw. 112.
preisw. zu verkauf.
Näher. Geſchſt.

Damenrad u. =
chenſchrank
zu vk.
Barkhausſtr. 62, pt.

Gut erhalt. dunkler
Klapp=Sportwagen
zu kaufen geſ. Off.
u. M. 89 Geſchſt.

Hamburg
zur Notgerordnung!

lch habe Ihnen noch zum Jahreswechsel zu sagen,
daß ldee-Kattee wieder 10% billlger geworden ist
und nur noch R-M 1.22 das große Paket kostet.
Weiter, daß der veredelte und leichtbekömmliche
ldee-Kaftee sich steigender Beliebtheit ertreut. Das
liegt nicht nur an der sich immer gleichbleibenden
feinen Qualität sondern in der von den Konsumenten
bestätigten Wahrheit, die vor Jahren von wissen-
schaftlicher
Seite aufgestellt wurde, nämlich, daß es
sich beim Kaffeegenuß um ein Zusammenwirken
seiner verschiedensten Bestandteile handelt und
nicht um einen Bestandteil!
Idee ist wegen des fabelhaft billigen Preises für
einen veredelten und leichtbekömmlichen Kaftee.
der Kaftee für alle und nicht nur für diejenigen,
die anderen Kaffee nicht vertragen können.
Herr Oberbürgermeister Dr. Goerdeler rät den Haus-
frauen
, Preis und Oualitätzuprüfen, darum vergleichen
auch Sie beim Einkauf ihren bisherigen Katfee mit
ldee vonder Firmas. 1. Darboven, Hamburg15-

[ ][  ][ ]

Nummer 23

DarmſtädterCagblatte

Agaggladdgt

Samstag, den 23. Januar:

Prolongation ſchwebender Termin=Engagements.
Die Zinsbeſtimmungen bleiben unverändert. Der Berliner Börſenvorſtand für Wiedereröffnung der Börſe

Berliner und Frankfurker Effekken=
Freiverkehr.

Nach unſicherem Beginn ſetzte ſich im geſtrigen Berliner teleph. Frei=
verkehr
eine kräftige Aufwärtsbewegung durch, wobei allerdings die Um=
ſatztätigkeit
nicht allzu lebhaft war und nur beſtehende Nachfrage auf
Materialknappheit ſtieß. Seitens der Kundſchaft beſtand etwas ſtärkeres
Intereſſe für Montanaktien, aber auch die übrigen Spezialitäten blieben
geſucht. Lediglich Bankaktien lagen vernachläſſigt und zum Teil ſogar
eher ſchwächer. Bei den übrigen Werten wurden die vorgeſtrigen Höchſt=
kurſe
wieder erreicht und teilweiſe noch bis zu 1 Prozent überſchritten.
Ausgeſprochen feſte Haltung zeigten Chade und Svenska, letztere im
Zuſammenhang mit der Hauſſe der Kreuger=Werte im Ausland. Der
Anlagemarkt hatte dagegen bei ſehr ruhigem Geſchäft kaum Verände=
rungen
aufzuweiſen. Es war ſogar eher Angebot zu verzeichnen. Pfand=
briefe
neigten teilweiſe leicht zur Schwäche. Etwas Ware kam in Preußi=
ſchen
Zentralſtadtſchaften heraus. Farbenbonds und Neichsbahn=Vorzüge
lagen dagegen eher feſter; auch für Arbed=Bonds beſtand weiterhin
Nachfrage. Alt= und Neubeſitzanleihen konnten ihre vorgeſtrigen Ver=
luſte
wieder ausgleichen. Auch im Verlaufe hielt die feſte Grundſtim=
mung
an; die Mehrzahl der Papiere erfuhr bei kleinen Umſätzen erneüt
Befeſtigungen bis zu 1 Prozent.
In den Mittagsſtunden ließ das Geſchäft noch weiter eher nach, die
Kurſe bröckelten leicht ab. Trotzdem iſt die Allgemeintendenz aber doch
als widerſtandsfähig zu bezeichnen. Die Kursentwicklung bei den Pfand=
briefen
war im Verlaufe nicht ganz einheitlich, Reichsſchuldbuchforde=
rungen
konnten ſich eher etwas befeſtigen. Am Geldmarkt machte ſich
auch in den Sätzen eine Erleichterung bemerkbar. Der Satz für Tages=
geld
ermäßigte ſich auf 7½, zum Teil auch ſchon auf 7 Prozent; die Dis=
konk
=Kompagnie nannte einen Satz von 62½s Prozent und darunter, der
Privatdiskont blieb jedoch unverändert 7 Geld, 671, Brief. Am Deviſen=
markt
büßte das engliſche Pfund 3 Rpfg. ein, Kopenhagen, Oslo und
Spanien verloren je 10 Rpfg., Reykjavik 25 Rpfg.
Die Abſchwächungen, die hauptſächlich unter dem Einfluß der ge=
ringen
Umſatztätigkeit in den Mittagsſtunden eingetreten waren, wurden
im Laufe des Nachmittags wieder ausgeglichen, es ſetzte ſich ſogar, von den
Hauptſpekulationswerten ausgehend, eine neue Befeſtigungswelle durch,
die ſelbſt gegen den Vormittag noch zu Kursgewinnen führte. Die Speku=
lation
nahm Deckungen vor, es folgten aber auch einige Meinungskäufe.
zumal die deutſchen Abitragewerte im Auslande und ſpeziell in Zürich
erneut anzogen, und auch hinſichtlich der franzöſiſchen Verſtändigungs=
politik
neue Hoffnungen auftauchten. Nicht ohne Einfluß blieb der
erwartete Abſchluß der Stillhalteverhandlungen, zumal hierdurch die
Ausſichten für eine Wiederaufnahme des amtlichen Vörſenverkehrs größer
würden. Man ſprach auch bereits wieder von einer Wiederaufnahme der
Einheitskursnotierungen bis zum 15. Februar, doch ſind poſitive Be=
ſchlüſſe
hierzu natürlich noch nicht gefaßt worden. Für feſtverzinsliche
Werte beſtand weiter geringes Intereſſe, die Kurſe konnten ſich etwa auf
Vortagsbaſis behaupten.
Am Geldmarkte war, wie bereits mitgeteilt, eine Erleichterung fühl=
bar
, die heute auch in den Sätzen zum Ausdruck kam. Der Tagesgeldſatz
ſtellte ſich auf 7½9½ Prozent und für erſte Firmen auch noch etwas
darunter, die Diskont=Kompagnie nahm Tagesgeld zu 6/s Prozent und
niedriger herein, und am Privatdiskontmarkte verſtärkte ſich die Nach=
frage
ganz weſentlich. Selbſt Reichsſchatzanweiſungen wurden bereits
wieder in kleineren Beträgen gekauft.

tung raſch ab, ſo daß der vorgeſtrige Stand wieder erreicht wurde. Die
Kursſchwankungen betrugen rund 11½ Prozent. Auch der Renten=
markt
war ziemlich luſtlos. Nur für 8prozentige Pfandbriefe und
Schuldbuchforderungen beſtand etwas Nachfrage. Am Geldmarkt iſt die
Situation unverändert. Tagesgeld 7½7½ Prozent. Auch die Deviſen
zeigten kaum Veränderung.

Zunahme der Arbeitsloſigkeit in Heſſen
und Heſſen=Raſſau.
Die Arbeitsloſigkeit hat auch in der erſten Januarhälfte noch ganz
beträchtlich zugenommen. Die Zahl der Arbeitſuchenden erhöhte ſich
nach den Feſtſtellungen des Landesarbeitsamtes Heſſen um rund 16400
oder 5 Prozent auf 346 275 (in der Vorberichtszeit um 18500 oder 6 Pro=. Dieſesmal ſind die Saiſonaußenberufe an der Zunahme wenigers

Die Auslandsbörſen.

Die Londoner Börſe eröffnete ruhig, britiſche Staatspapiere
tendierten feſt, internationale Werte lagen ſtetig. Die Stimmung an
der Börſe war im Verlaufe ſehr ruhig, der Grundton unſicher. Britiſche
Staatspapiere lagen auf Gewinnmitnahmen etwas niedriger, doch konn=
ten
ſich deutſche Bonds befeſtigen.
Die Pariſer Börſe eröffnete zunächſt in feſterer Haltung, ſpäter
ergaben ſich auf Realiſationen Rückgänge, der Markt ſchloß aber wieder
in feſter Haltung, überwiegend mit Kursbeſſerungen.
Die Anfangskurſe der Amſterdamer Börſe konnten ſich im
Verlaufe knapp behaupten, das Geſchäft hielt ſich infolge der geringen
Unternehmungsluſt des Publikums in engſten Grenzen
Die Wiener Börſe war luſtlos und kaum verändert.
Die Umſätze an der Baſeler Börſe waren nicht erheblich. Die
endgültige Vertagung der Lauſanner Konferenz konnte die Stimmung
aber nicht beeinfluſſen, und man kann feſtſtellen, daß ſich die Börſe in
den letzten Tagen in immer ſtärkerem Maße von der Politik freimacht,
man ſchenkt vielmehr den wirtſchaftlichen Momenten zurzeit größere
Beachtung, ſo beſonders den Kreditexpanſionsprojekten. Die augenblick=
liche
Aufwärtsbewegung bezeichnet man in Börſenkreiſen als unpolitiſche
Hauſſe‟.
Die NewYorker Börſe eröffnete in feſter Tendenz, in Makler=
kreiſen
iſt man wieder etwas zuverſichtlicher geſtimmt.
Die Brüſſeler Börſe eröffnete gleich der Pariſer Börſe etwag
feſter nach vorübergehender Abſchwächung ſchloß die Börſe wieder erholt.
An den internationalen Deviſenmärkten ging das
engliſche Pfund am Nachmittag weiter eine Kleinigkeit zurück und ſtellte
ſich auf 3,45 gegen den Dollar, 8,56½ gegen den Gulden, 87,56 gegen
Paris, 17,66½ gegen Zürich und 14,59 gegen die Reichsmark. Der Dollar
war etwas leichter, in Amſterdam lag er faſt 25 Cents unter geſtern. Die
Reichsmark lag gut behauptet, in New York nannte man ſie 23,68, in
Amſterdam notierte ſie 58,73 und in Zürich 121.,10. Schwach tendierte
Madrid, das in London auf 41,31, in Zürich auf 42,70 und in New York
auf 886 zurückging. Die Norddeviſen konnten ſich knapp behaupten,
Japan war etwas ſchwächer, die anderen Deviſen blieben unverändert.

ſtark beteiligt als die übrigen Berufe, und zwar mit nur rund 5000 odern
30,4 Prozent gegen 8700 oder 47 Prozent im vorherigen Berichtsabſchnitt.
was darauf zurückzuführen iſt, daß der Zuſtrom aus den Außenberufenm
allmählich aufhören muß, weil überhaupt nur noch wenige unbedingtt
notwendige Arbeitskräfte beſchäftigt werden. Von den übrigen Berufem
werden durch die weitere Verſchlechterung der Wirtſchaftslage immer
mehr Kräfte entbehrlich und entlaſſen. Die Zunahme an Arbeitſuchen=
den war am größten in der Metallinduſtrie (plus 2804), im Bekleidungs-
gewerbe (plus 1238), im Holzgewerbe (plus 1003), in der Lederinduſtrig=
(plus 928) und im Nahrungs= und Genußmittelgewerbe (plus 855). Inn
den Angeſtelltenberufen iſt die Arbeitsloſigkeit gleichfalls ſtärker geſtiegen.
Die Hauptunterſtützungsempfänger in Arbeitsloſenunterſtützung undt
Kriſenfürſorge ſind insgeſamt um 11 222 auf 174 699 geſtiegen. Von dem
Arbeitſuchenden erhielten 90 514 oder 26,1 Prozent Arbeitsloſenuntere=
ſtützung
, 84 185 oder 24,3 Prozent Kriſenunterſtützung; 93 380 oder 271
Prozent waren von den Arbeitsämtern anerkannte Wohlfahrtserwerbs.
loſe. Kurzarbeiterunterſtützung wurde Mitte Dezember an 11615 Per= gezahlt, im November an 10 806.

Berliner Deviſen=Feſtſehung vom 22. Januar.

Zur Lage in den füdweſtdeutſchen Weinbaugebielen.,
Die Weiterberatung des Reichsrats über die Ausführungsbeſin-
mungen zum 1930er Weingeſetz verfiel wieder der Vertagung. Eine Eu=
ſcheidung
des Reichsminiſteriums über die Verlängerung der Zuckerung=
friſt
über den 31. Januar 1932 hinaus liegt noch nicht vor.
Der erſte Abſtich des Neuen dürfte nunmehr ſo ziemlich beendet ſeu,
Die bisherigen Ergebniſſe der Weinverſteigerungen ließen viele Wünſe*
offen, wie auch das freihändige Verkaufsgeſchäft allzu ſchleppend bei ſtan!
gedrückten Preiſen verlief. Bei neuerlichen Verkäufen in Franken, dies
faſt durchweg auf kleinere Poſten beſchränkt blieben, bewertete monn
1931er Gewächſe mit etwa 2543 RM. 1930er Weißweine mit etwa 38
bis 64 RM. die 100 Liter je nach Güte. In Baden wurden bei kleinemn
Umſätzen 1931er Weiß= und Rotgewächſe am Kaiſerſtuhl mit etwa 350
bis 70 RM. und im Markgräflerland mit etwa 4085 RM. die 150 Liter=,
Beamte
bewertet. In Württemberg ſtellten ſich die Preiſe für 193ler Rot= undd
Weißweine auf etwa 135230 RM. je Eimer 3 Hektoliter). In der=
Rheinpfalz koſteten 193ler Weißweine an der Oberhardt etwa 180 bis)
fol jetzt
250 RM., an der Mittelhardt etwa 450 bis 650 RM. und an der Untern
hardt etwa 300400 RM. die 1000 Liter. Für 1931er Portugieſerweinen
wurden etwa 250 bis 350 RM. für die gleiche Menge verlangt. Ferur=
koſteten
1930er Weißweine, je nach Güte und Poſten, etwa 350 bis 90
RM.

Mekallnokierungen.

Der Börſenvorſtand. Abteilung Wertpapierbörſe, hielt geſtern eine
Vollverſammlung ab. Eine Neukonſtituierung fand nicht ſtatt, da die
nach der Börſenordnung im Dezember vorzunehmenden Ergänzungs=
wvahlen
wegen der Schließung der Börſe noch nicht vollzogen werden
konnten und dem Börſenvorſtand in ſeiner durch die Wahl bewirkten
endgültigen Zuſammenſetzung nicht vorgegriffen werden ſoll. Der Vor=
ſitzende
, Dr. Mosler, eröffnete die Beratungen mit dem Ausdruck des
tiefſten Bedauerns über die Fortdauer der Börſenſchließung. Unter
einmütiger Zuſtimmung ſämtlicher Mitglieder des Börſenvorſtandes
ſtellte er feſt, daß ſich durch den dauernden Börſenſchluß Zuſtände ent
wickelt haben, die für die Allgemeinheit verderblich ſind und geradezu als
unerträglich bezeichnet werden müſſen, und daß die immer von neuem
hervortretenden wechſelnden Gründe für die Aufrechterhaltung dieſer
Zuſtände in keiner Weiſe durchſchlagend ſind.

Geld Brief Geld Brief Helſingfors 6.224 6.236 Spanien 35.56 35.64 Wien 49.95 50.05 Danzig 82.07 82.23 Prag 12 465 12.485 Japan 1.558 1.562 Budapeſt 56.94 57.06 Rio de Jan. 0.251 0.253 Sofia 3.057 3.063 Jugoſlawien 7.463 7.477 Holland 169.43 169.77 Portugal 13.24 13.26 Oslo 78.82 78.98 Athen 5.395 5.405 Kopenhagen 79.92 80.08 Iſtambul Stockholm 81.02 81.18 Kairo 1485 14.89 London 14.50 14.54 Kanada 3.596 3.604 Buenos Aires 1.048 1.052 Uruguay 1.778 1.782 New York 4.209 4.217 Island 65.18 65.32 Belgien 58,62 58.74 Tallinn 111.39 111.61 Italien 21.10 21.14 Riga 80.92 81.08 Paris 16.56 16.60 Bukareſt 2.517 2.523 Schweiz 82.08 82.24 Kaunas 41.98 42.06

Die Berliner Metallnotierungen vom 22. Januar ſtellten ſich=
für
je 100 Kilogramm für Elektrolytkupfer, prompt cif Hamburgy
Bremen oder Rotterdam (Notierung der Vereinigung für die
deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf 70.,75 RM. Die Notie
rungen der Kommiſſion des Berliner Metallbörſenvorſtandes‟
(die Preiſe verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland, für promntet
Lieferung und Bezahlung) ſtellten ſich für Originalhüttenall=
minium
, 98= bis 99proz in Blöcken, Walz= oder Drahtbarrein
auf 160 RM. desgl. in Walz= oder Drahtbarren 99proz. 164 RM.
Reinnickel, 98= bis 99proz. 350. RM. Antimon Regulus 5052
RM. Feinſilber (1 Kilogr. fein) 40.7544 RM.

Kleine Wirtſchaftsnachrichken.

Wirtſchafkliche Rundſchan.

Durch Bekanntmachung des Berliner Börſenvorſtandes iſt die Fäl=
ligkeit
der noch ſchwebenden Termingeſchäfte auf den 29. Februar 1932
hinausgeſchoben. Als Prolongationskurſe gelten weiter die am 2. De=
zember
1931 feſtgeſetzten. Die Beſtimmungen über Zinszahlungspflicht,
Höhe der Zinſen und über die freiwillige Abnahme und Lieferung ſind
die gleichen wie beim letzten Prolongationstermin geblieben. Die Erklä=
rung
über Bereitwilligkeit zur Abnahme und Lieferung muß von dem
Kunden ſpäteſtens am 26. Januar dem Bankier, von dem Bankier ſpäte=
ſtens
am 27. Januar der Liquidationskaſſe zugegangen ſein. Die Lauf=
zeit
der Börſengelddarlehen iſt mit unveränderten Zinſenvorſchriften bis
zum 29. Februar verlängert worden. Die Beſtimmungen über die Lei=
ſtung
von Sicherheiten und die Bewertung der hinterlegten Papiere
ſind unverändert belaſſen worden.

Der geſtrige Frankfurter Telephonverkehr zeigte außerordentlich
unſicheres Geſchäft. Die außenpolitiſche Spannung wirkt eher abſchwä=
chend
. Die Ausführungen im Reichsrat, nach denen Deutſchland auch
ohne Nebarationen noch phantaſtiſchen Schwierigkeiten gegenüberſteht,
drücken ſtark auf die Stimmung. Zu Beginn war die Haltung etwas
freundlicher. Es machte ſich Nachfrage uach Elektrowerten bemerkbar
im Hinblick auf die Bilanzerwartungen. Später jedoch flaute die Hal=

Steuerfreie Reichsbahnanleihe. Bis zum 18. Januar haben ſich die
Zeichnungen auf die Reichsbahnanleihe auf 242,56 Mill. RM. erhöht.
Nachdem am 5. Januar die erſte 10prozentige Rate auf die Einzahlungen
fällig war, ſind bis zum 9. ds. Mts. rund 23 Prozent des bisher ge=
zeichneten
Geſamtbetrages einbezahlt worden. Inzwiſchen haben ſich
die Einzahlungsbeträge bis zum 19. Jan, einſchließlich auf 56,52 Mill.
NM. erhöht.
Konkursnachrichten aus dem Oberlandesgerichtsbezirk Darmſtadt.
Neue Verfahren. Bensheim: Fa. Seufert u. Grüb, vo. H. An=
meldefriſt
3. 2., Gläubigerverſammlung und Prüfungstermin 12 2.
Beendete Konkurſe. Darmſtadt: Bäckermeiſter Jacob Stuckert.
Gießen: Gaſtwirt Ludwig Krieger 2., Wieſeck. Neue Vergleichs=
verfahren
. Bad Nauheim: Fa. Ernſt Aletter, Buch= und Papier=
handlung
. Vergleichstermin 1 2. Offenbach a. M.: Fa. Maier u. Adam,
Lederwarenfabrikation, in Lämmerſpiel. Vergleichstermin B. Januar.
Gießen: Kfm. Ferdinand Nennſtiel ſen. Vergleichstermin 11. 2. Ober=
Ingelheim: Heinrich L. Krebs Wwe. Anna, geb. Martin, in Schwaben=
heim
. Vergleichstermin 3. 2. Beendete Vergleichsverfah=
ren
. Alsfeld (Heſſen): Otto Stock. Darmſtadt: Fa. Jean Diefenbach
u Sohn G. m b. H. Offenbach a. M.: Fa. J. u. P. Ott. Lederwaren=
abrikation
, in Obertshauſen.
Defizit der ſchweizeriſchen Bundesbahnen. Die ſchweizeriſchen Bun=
desbahnen
erzielten für das Jahr 1931 an Betriebseinnahmen 387,2 Mill.
Franken gegenüber 405,4 Mill. Franken im Jahre 1930. Dieſen ſtehen
Betriebsausgaben von 296,3 Mill. gegenüber, im Vorjahr 273,3 Mill.
Der Ueberſchuß der Betriebseinnahmen für 1931 beläuft ſich demnach
auf 118,9 Mill. gegenüber 132 Mill im Jahre 1930, ſo daß der Rück=
gang
gegenüber 1930 13,.1 Mill. Franken beträgt. Da für Verzinſung,
Amortiſation und Einlagen in die Spezialfonds die Bundesbahnen für
1931 eine Summe von 132,9 Mill. Franken benötigen, ſo iſt mit einem
Defizit der Gewinn= und Verluſtrechnung von 12,1 Mill. Franken zu
rechnen.

Die Frankfurter Mühlenwerke Gebr. Wolff Handels A.=G. Fraul9
furt a. M., ſchließt per 30 September 1931 mit einem Warengewinn vou
1,319 Mill. RM. Unkoſten erforderten 1,145 (0,81), Mill. RM., ſo d061
einſchließlich Vortrag ein Reingewinn von 0,206 (0,191) Mill. RM. vrn
bleibt. Die Höhe der Abſchreibungen iſt nicht erſichtlich. Es wird vorn
geſchlagen, aus dem Reingewinn wieder 10 Prozent Dividende au
1 Mill. RM. Aktienkapital zu verteilen.
Oberregierungsrat Dr. Julius Petſcheck, der Seniorchef der Prge=
Firma Petſcheck u. Co. iſt im Alter von 66 Jahren geſtorben. Durc
das ſeinem Hauſe angegliederte Bankhaus beherrſchte der Petſcheck= Fans=
lienkonzern
die Anhaltiſchen Kohlenwerke, die Werſchen=Weißenfelſe=
Braunkohlen A.=G., die Thüringiſche Kohlen= und Brikettverkaufsgeſell
ſchaft in Leipzig mit ihren Untergeſellſchaften und faſt den geſante=
Braunkohlenbergbau in Böhmen.
Infolge der erwarteten ſtarken Erhöhung des deutſchen Butterzoll
hat ſich die Ausfuhr lettiſcher Buttee Tach Deutſchland in der letzies
Zeit ſtark vergrößert. Die Butteraulsfuhr Lettlands nach Deutſchlann
hat ſich in der letzten Woche gegenüber der Vorwoche mehr als verdottz
belt und betrug 5840 Faß gegenüber 2535 Faß in der vorletzten Wocl
(ein Faß durchſchnittlich 50 Kilo).
Die deutſch=belgiſchen Kohlenverhandlungen in Brüſſel führten 74
einer grundſätzlichen Einigung. Es wurden nur geringe Aenderunge!
bezüglich der Quoten vorgenommen. Das Abkommen läuft bis Endé
März und verlängert ſich automatiſch bis Ende April, falls es nicht vorrt
her gekündigt wird. Die endgültige Formulierung des neuen Ablom
mens findet erſt in der nächſten Woche ſtatt.
Infolge des drohenden Konflikts in der ſchwediſchen Maſchinen
induſtrie und in den Eiſenhütten hatte die ſchwediſche Regierung neus
Verhandlungen angeregt. Dieſe wurden geſtern früh um 4 Uhr beendeth
Die Vertreter der beiden Parteien haben dem neuen Schlichtungsvorſchldg:
zugeſtimmt. Der Vorſchlag geht jetzt zur Abſtimmung an die A//)
geber= und die Arbeitnehmerorganiſationen.
Ein Ausſchuß des amerikaniſchen Senats empfahl dem Kongnb
Annahme einer Vorlage, die einen Kredit von 125 Millionen Doll
Unterſtützung der Arbeitsloſen in dieſem Winter und für denſe
Zweck 250 Millionen für das nächſte Rechnungsjahr vorſieht.

d. 20
60. 19

Nd.=RamſtSte.4B
gut möb. Zim. 3.
Sch. ſep. mb. 3.
hzb. 15 m.
Frlz.v. Näh.Geſ4
E.=Ludwigſtr. 134
g. möbl. Zim. m.4
od. 2 Bett. z. mrI.
Bleichſtr. 19, 1
möb. 3. ſof. 3.
Gervinusſtr. 9.=
Ecke Heinrichſtre5
1 behagl. mbl.
an D. od. Hrn
verm. Daſ. 194
I. Manſd.=R. m.
L. u. Kochgelg.
berufst. Frau
Frl. zu verm.

gegen bar zu
1010 kauf geſ. Bat=
jengerätm
all Zubeh
g.u M 99 Gſchſt.

Noer.

gut erhalten, gegen
bar zu kaufen geſ.
Ausführl. Angb. m.
äußerſtem Preis u.
M. 85 an Gſchſt. (

Schöne 6=Zimmer=
Wohnung m. Zub,
Wintergarten. Ga=
rage
u. ertragreich.
Garten p. 1. April
1932 zu vermieten.
Näh. durch Darm=
ſtädter
Hausbeſitzer=
verein
. (1153a

In meinem Hauſe
Eliſabethenſtr. 17,
Ecke Wilhelminen=
ſtraße
, iſt d. 1.Stock,
beſt. aus 5 großen
Zim. mit Zubeh. z.
1. April d. J. and. zu vermiet.
Die Räume ſind ge=
eignet
f. Geſchäfts=
zwecke
, Verſich.= Ge=
ſellſchaften
. Rechts=
anwaltsbüro
uſw.
Auskunft erteilt:
H. Hufnagel,
Wilhelminenſtr.
(1098b)

Frankfurterſtr. 88,p.
ger. 5=Zim.=Wohn.
m. Bdz., Balk., ſof.
beziehbar zu verm
Monatl. 85 . (*

Heinrichſtraße 156
1. Stock hübſche
5M. Doh.
ſit allem Zubehör
ſ. 1. April zu vm.
(äher, part. (1440

4-GZim.-Wohno.

mit allem Zubehör
ſofort oder ſpäter zu
vermieten. (1269b
Hicklerſtraße 3, I.

Zimm.=Wohnung
St., m. Bad ab
. z. vm. Südoſt.
jed.=Miete 65 .
h. Geſchäftsſt. (*

3=Zimm.=Wohnung
an ruhig. Ehepaar
billig z. vermieten.
Beſſungerſtr. 84.
Näh.: Hausbeſitzer
verein Darmſtadt.

(759b)

3-Zim.-Whg.
1. Stock, im Tinten=
viertel
, m. Balkon,
Bad, kompl., auf 1.
März zu vm. Näh.
Hausbeſitzer=Verein.
Telefon 560.

Schöne Neubau=
3=Zimm.=Wohnung
mit Bad, el. Licht,
Manſ u. Zubehör
(Ofenheizung).
Schöne Neubau=
4=Zimm.=Wohnung
mit Bad, el. Licht,
Et.=Heiz., Warmw.=
Verſorg., Manſ. u.
Zub. am Südbahn=
hof
in Darmſtadt,
Beſſungerſtraße und
Haardtring, ſof. u.
pät. zu vermieten.
Näh.: Gewobag,
Bauhütte Darmſt.,
G. m. b. H.,
Bismarckſtraße 19.
(*sms)

Neubau=3=3.=Whng.
zu v. Gräfenhauſen,
Frankfurterſtr. 36.

Kl. ſb. Mſd.=Whng.
i. Einf.=Hs., 1. St.,
beſchlfr. m. Zb., an
12 Perſ. p. 1.
zu vm. Näh. Gſt.

Rheinstrasse 43

ist das 2. Obergeschoß, entbaltend
8 Zimmer mit reichlichen Neben-
räumen
, Badezimmer, große Veranda.
Gartenanteil pp., zum 1. April 1932
anderweit z u vermieten.
Alles Nähere zu erfahren bei

Iustizrat Dr. Bender
Darmstadt, Kasinostr. 8. (392a

Hägelstr. 15
2. Stock

vollkommen neuhergeſtellte (1389a

G=-Zimmerwohnune

per ſofort zu vermieten. Gas, eleltr.
Licht, Baderqum, 2 Zimmer heizen=
der
Kachelofen mit Feuerung im
Gang, 2 Bodenzimmer, neuzeitliche
Waſchküctze beim Trockenboden.
Beſichti ung täglich von 8 bis 3 Uhr.
unten i. Laden
Auskunft u.

mit reichlichem Zubehör in beſter Lage
zu vermieten. (1477a
Anfragen unter M 102 a. d. Geſchſt.

Wilhelminenſtr. 21.
Laden, (jetzt Kahn & Schack) z. vermieten.
Näheres im 1 Stock. Andreß. (1433a

2 ſch. Zim., El. u.
Gas, ſep., bill. zu
verm. Näh. Gſt. (*

FLeere Zimmer!

Forſtmeiſterpl. 5
Raum als I. Zim.
od. Lad. od. Werkſt.
bei Bender zu v. (*

Manſard.=Wohng.,
2 gr. Zi. m. Küche
u. Veranda a. ruh.
Leute f. 30 z. v.
Eberſtadt, Alte
Darmſtädterſtr. 23.

Laden mit
Mebentälunen

und Keller alsbald
zu vermieten.
Große helle (1399a
Fiefäuf
per 1. April.
Grafenſtr. Nr. 27.

Schöner geräumiger
Eckladen,
Zig.=Geſchäft ge=
eign
., zu vm. Näh.
Heidelbergerſtr. 1.
a. Marienpl. 1. St.
(1467a)

Nen, Leidel
iſt ab 1. Februar zu
vermieten. (494a
Zu erfragen 1. Stock

3 oder 5 Büro=
Geſchäftsräume
p. F. teilweiſe od.
ganz als beſchl.=fr.
Wohnung ſofort zu
verm. (in d. Rhein=
ſtr
.) Näh. b. Rudolph
Schwanenſtr. 33.
(sm)

Büroram mit Tel.
in beſter Lage der
Rheinſtr. zu verm.
Angeb. unt. M. 69
an die Geſchſt. (*

Martinſtr. 66½,
gt. mbl. 3. z. v. (*

Rheinſtraße 75
gut mbl. Zim m. o.
oh. Penſ. z. v. (792g

Einf. ſep. Zim. z. v.
Mühlſtr. 37. (*d

Kahlertſtr. 8, II.
frdl. mb. Zi. z. vm
Preis n. Uebereink
(*dss)

Soderſtr.10,I. Kap=
pl
. ſch. mb. 3. z. vm.
Eis)

Neckarſtr. 4, I. I. V.
ſchö. m. Zi. z. v.

Hoffmannſtr. 22,
gut mbl. heizbares
Manſ.=Zimmer mit
Sofa. Schreibt., el.
L., eig. Gaskochgel.,
an berufst. Dame
zu verm. Preis bei
Selbſtbedien. 20 .
(sg)
Aliceſtr. 8, I. mbl.
Zi. m. od. o. Pſ. (

Einf. mb. Mdzim.
für 12 zu verm.
Näheres Gſchſt. (
Grafenſtr. 2, St.l. p.
einf. möbl. Zimm.
ſofort zu verm.
Beckſtr. 74, I. möbl.
3., el. L., z. v. (*sm

Viktoriaſtr. 42, pt.
G. m. ſon. 3. z. v. (*

Aliceſtr. 3, pt.
ſchö. mbl. 3. z. v. (*
Mühlſtr. 26, II. I.
ſchö. m. Zi. pr. z. v.

Eliſabethenſtr. 50,
Eing. Saalbauſtr.,
pt., ſchö. mbl. 3. a.
beſſ. Hrn. zu vm. (*

Hoffmannſtr. 18, II.
möb. ſonn. Zim. a
Hrn. o. Dame z. v.
Dieburgerſtr. 6, II.
Wohn= u. Schlafz,
m. Klav. ſof. z. v.

Waldſtr. 33, I. l. g.
möb. 3. ſof.bill.z. v.
Schlafſtelle z. vm.*
Blumenthalſtr. 41,Ir

Herren=Sohlen .. 1.80
Laren-Sohlen .. 1.59
Bester Gleitschutz f.überschnd
Ledka-Werkstätte
Luiserstr. 42 (Ecke Elisabethenst!!
Annahmestelle: Ochsengasse!

[ ][  ][ ]

Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Mein Lielster ist ... Prolessional.

Copyrightby: Carl Dancker Verlag, Berlin W62 Koman von Franz Roswalt

EPlötzlich merkte er im halben Erwachen, wie jemand ihm
Kdie Schulter klopfte. Ein Schaffner meinte wohlwollend:
könnſe nich ſchlafen, lieber Herr, da müſſenſe inn Hotel
eur!
Willmann fuhr empor. Was denn? Schon Berlin?!
Er holte ſeinen Koffer vom Netz herunter, draußen lärmten
Straßenbahnen, Autohupen klangen dazwiſchen, Donner=
yu
r, ſchon Schleſiſcher Bahnhof, er mußte feſt geſchlafen haben;
Tonute er durch die halbe Stadt wieder zurückfahren, er war
isstadtbüro der Deutſchen Motoren=Werke in der Mittelſtraße
ſictk tellt.
Na? fragte der Beamte.
Verſchlafen! ſagte Gillmann im Fortgehen, guten
auggen!"
Juten Morgen auch!"
Sleich darauf kam Gillmann leichenblaß wieder zurück, ließ
Moffer zur Erde fallen.
Herr Schaffner, Herr Schaffner!
Der Mann, der ihn am Schleſiſchen Bahnhof aufgeweckt
, verlor ein bißchen die Geduld; bei allem Humor, es gab
zſtnde, die ein Pferd töten könnten mit ihren Wünſchen:
/42 is denn nu ſchon wieder los, junger Mann?!
illmann zitterte: Wo iſt der Herr hin . . . der Herr, der
mnir gefahren iſt?
ſ.Bei Ihnen war niemand drin! Sie ſind janz alleine ge=
hen
, die janze Nacht, freun Se ſich doch!"
Aber ich weiß doch ganz genau, in Hannover iſt jemand zu=
is
geu, ein mittelgroßer Herr, Monokel trug er, ich weiß es
chAbeſtimmt, er hat mir doch einen Cognac zu trinken gegeben!"
Der Schaffner lachte: Den Cognge werin Se woll allein
rilbracht haben, mein Herr!
ESillmann war außer ſich: Herr des Himmels, Sie können
m überzeugen, ſehen Sie doch ſelbſt an der Platztafel nach,
Fenſterplatz mir gegenüber iſt beſetzt geweſen!
Der Schaffner ſah nach, er wurde jetzt ärgerlich: Ich ſage
mm doch, mein Herr, Sie ſind allein gefahren, außer Ihrem
t iſt keiner beſetzt! Er vergaß ſein Berliniſch vor Aerger.
äſtr junge Mann verlangte ein bißchen zuviel.
Gillmann ſtand wie erſchlagen, ſeine Hände zitterten, er tat
dr Beamten leid: Hat Ihnen denn jemand wat jeklaut?
auſendmarkſchein wird’s ja voll hoffentlich nich ſein!
Gillmann ſtammelte: Doch! Zwanzigtauſend Mark ...
ſoll jetzt zu meiner Firma gehen und das Gelo abliefern,

Nachdruck verboten
habe es von einem Kunden in Köln geholt . . . ich muß den
Kerl finden, ich muß das Geld zurückbekommen, helfen Sie mir
doch, was ſoll ich denn tun?!
Der Schaffner rückte ſeine Mütze zurück und fuhr ſich mit
der Hand über die Stirn. Zwanzigtauſend! Viel Geld! Haben
Sie denn auch überall nachgeſehen? Manchmal verſteckt man
das ſelbſt ſo gut, daß ’s nachher überhaupt keiner mehr findet!
Ueberall natürlich, ich ſage Ihnen ja! Wenn ich bloß eine
Ahnung hätte, wo der Kerl ausgeſtiegen iſt!
Am beſten, wir gehen zur Kriminalpolizei rüber, die wiſſen
da am ehſten, was zu machen iſt! Ich kann Ihnen ja auch
nicht helfen, ſo gern ich möchte, junger Mann! Er ſah ſich im
Abteil um, hier jedenfalls war niemand mehr drin außer
Ihnen. Kann ja ſein, daß einer hinter Hannover drin war
und dann während der Fahrt in einen anderen Wagen ge=
gangen
iſt.
Gillmann ſaß mit herabhängenden Armen auf der Bank und
ſtarrte vor ſich hin. Der Stationsvorſteher trat zu den beiden
und fragte, was los ſei. Er ließ ſich berichten: Ja aber hier
können Sie nicht bleiben, mein Herr! Am beſten, Sie melden
den Vorfall ſofort der Kriminalpolizei, das einzige, was Sie
jetzt tun können!"
Auf der Wache wurden die Angaben Gillmanns proto=
kolliert
, das geht ja wieder ordentlich los, in den Zügen!
meinte der Beamte vom Dienſt.
Und was habe ich jetzt zu tun? fragte Gillmann, er mußte
ſich zuſammen nehmen, um nicht loszuheulen.
Sie erhalten von uns Nachricht, ſowie irgend etwas Poſi=
tives
bekannt iſt, vorläufig können Sie uns ja nicht ſehr viel
angeben. Vielleicht, daß Ihre Firma eine Belohnung ausſetzt?
Die Akte Erich Gillmann, Tatbeſtand Diebſtahl im D=Zug
D 118 Köln=Eſſen=Berlin über Hannover wurde geſchloſſen und
auf dem üblichen Wege weitergeleitet.
Als Erich Gillmann vor dem Bürohaus in der Mittelſtraße
ſtand, verließ ihn der Mut, er ging ſchnell um die Ecke, er
fürchtete, geſehen zu werden. Nicht auszudenken, wenn jetzt die
Kollegen vorbeikamen, die ihn ohnehin beneideten, weil er hier
und da ſchon zu wichtigen Sonderaufträgen herangezogen wurde,
wenn ſie ihn ſahen . . . ſofort würden ſie alles wiſſen, jeder
Menſch mußte es ihm ja von weitem anſehen, daß irgendetwas
nicht in Ordnung war. Er irrte planlos umher, die Normal=
uhren
zeigten überall mit kalter Nüchternheit halb neun, von
den Autobuſſen, aus den Untergrundbahnſchachten herauf ſtröm=

ten die Angeſtellten in ihre Büros und Geſchäfte, ein junges
Mädchen ſah zu ihm hin und ſtieß kichernd die Freundin an, ein
Mann mit einer blauen Mütze warf ihm im Vorbeigehen einen
gleichgültigen Blick zu, Gillmann ſah und witterte hinter allem
eine Bedeutung, er hatte das Gefühl, als wiſſe jedermann, was
mit ihm los war; er war eingeſchlafen, hatte ſich von einem
fremden Menſchen Schnaps geben laſſen ſo grün uno
dumm war der Erich Gillmann! Alles iſt aus! dachte er, und
empfand dieſe klare, kalte Erkenntnis irgendwie als Troſt. Er
raffte ſich noch einmal auf, gab den Koffer ab und ging ins
Büro zurück.
Der Portier begrüßte ihn jovial, ua? Wie war’s denn in
Kölle? Schulzendorf hat ſchon nach Ihnen gefragt, gehn Se man
rauf!
So gefragt? murmelte Gillmann geiſtesabſveſend . . . nia,
ich muß ſchnell noch mal fort, ich komme gleich zurück!
Der Portier ſah ihm verwundert nach und dachte, was hat
der denn?!
Erich Gillmann kam nie wieder zurück.
3.
Der große Kampf um den Grand Prix von Monaco tobte
weiter. Nummer 27 paſſierte in guter Zeit zum ſiebenunddreißig=
ſten
Mal die Tribünen, am Bahnhof lag einer mit Ventilbruch,
an der Haarnadelkurve ließ Etolin ſeinen Bugatti mit verboge=
ner
Achſe abſchleppen, am Depot ſtoppte der gelbe Wagen des
Belgiers.
Haußer legte ein hölliſches Tempo vor, wenn Alpern dieſelbe
Zeit beim Training erzielt hätte, die jetzt ſein Erſatzmann fuhr,
er hätte niemals vor dem Rennen die Nerven verloren. Sſſt!
Sſſt! Sſſt! Jedesmal, wenn ſie einen Konkurrenten abhingen,
gaben die Eiſenteile pfeifendes Echo, bei der achtunddreißigſten
Runde überholten ſie halblind und taub Maſeretti und kämpften
mit Rene Pieds und Cheron um die Führung. Die Renn=
leitung
hatte angeordnet, daß nach der vierzigſten Runde keine
Wetten mehr angenommen werden durften, aber zwiſchen Start
und vierzigſter Runde konnte das Publikum noch ſetzen. Gegen
fünffaches Geld, Freund, merkſt du was?!
Als Haußner wie ein Ungewitter loslegte und in wenigen
Runden in die Spitzengruppe vorrückte, ſtürzten die Tribünen=
beſucher
zu den Wettkaſſen, aus einem hoffnungsloſen Außen=
ſeiter
wurde ein heißer Favorit. Die Dame, die neben den
Stratten ſaß, ließ das Glas nicht mehr von den Augen; der
höfliche Graf Stratten wagte ſie nicht zu ſtören. Außerdem war
es eine ſehr ſchöne Frau, Stratten kannte ſich auf dieſem Gebiet
gut aus. Sie verfolgte Nummer 27 von dem Augenblick an, wenn
der Wagen am Start heranraſte bis er wieder aus der Oeffnung
des hellerleuchteten Tunnels unter dem Taubenſchießſtand
herausſchoß. Sie iſt ſeine Geliebte, dachte Stratten, erſtaunlich,
was für Glück dieſe Jungens bei Frauen haben.
(Fortſetzung folgt.)

Clubfutter:
(Glub Deutscher Gefligelzüchter e. V.)
kra, 20 Ztr. Glabsparkraft (Konzenkrat)
ſia. 19 Ztr. Glableistungsfutter
Fa. 22 Ztr. Giabkraft, neue Zusammenseizung
Abangeben.
Auch für Händler!
Trockenfutterwerke Darmstadt
Gebr. Buck
2Darmstadt, Lieblgstraße 50152
O. m Inserat ersehelnt nur einmal!

Chevrolet-Lieferwagen
-Anhänger
Rollfix, ½4 Tonner
Moforrad (Wanderer)
billig zu verkaufen
(ſchollbrückerſtraße 14. 11485

1

UrEiRLich

ahrſtelle!
Mädch., fortb... f. Damen=
geſ
. J.Einsfeld
Lahſengaſſe 28.*
ſenvierfräulein
drt geſucht.
. Geſchäftsſtelle.

Suche f. m. frauen=
loſ
. Haush. e, ält.
zuverläſſige Frau.
Kleinſchmidt, Stift=
ſtraße
20, Hths. (*

Mit

Junger Damenfriſeur
(Friſeuſe geſucht.
Ang.u. M 98 Gſchſt.

Nch
Gu ſucht zum Veririeb ihrer Erzeugniſſ
geeignete
Persönlichkeit
Rhſehem Proviſionsſatz und wöchentlicher
4Azü hlung. Es wollen ſich nur Herren
mee, die im Verkehr mit Stadt= und
Numndſchaft gewandt ſind. Bewerbung
agunauer Angabe, der ſeitherigen Tätig=
Rütter M 75 a. d. Geſchſt. (1441

A. Groß=Kaffee=Röſtere
lut guten Verdienſt durch Verkauf von
Mfeie, Tee, Kakao, zu günſt. Preiſen an
Aprndten= u. Bekanntenkreis uſw. Lager
Murnmiſſion. K. Vargeld erf. Möbel=
elseit
genügt, Schriftl. Angebote unter
un die Geſchäftsſtelle.
*

WElBLICR

15j. Mädchen ſucht
Stelle z. Kind. ev
Hausarb. tagsüb.
Off. u. M. 95 Gſch.
Aelteres Mädchen
ſucht von ½3 U. ab
Beſchäftig. i. Hsh.
Angb. M. 87 Gſt.
U
20 J. a., kath., aus
g. Fam., ſucht Stell.
in klein. Familie.
Näh. Geſchäftsſt. (*

J. Frau v. Ld. empf.
ſich nachm. z. Putz.
Ang. M. 73 Gſt. (
Wo k. jg. Mädchen
geg. kl. Vergüt. d
Schneidern erlern.?
Off. u. M. 91 Gſch.*

MäNMLIcR

Langj. Beton= und
Zimmerpolier, ge=
prüft
. Meiſt., ſucht
irgendw. Beſchäftg.
A. lbſt. Vertrpoſt.=
Kaution in j. gew.
Höhe k. geſt. werd
Ang. u. M. 77. Gſt.
(*sms)

ron Lederwaren und Reise-Artikel
zwegen deschäfts-Rufgabe
Wur noch 5 Tage
von Samstag, den 23. bis Donnerstag,
den 28. Januar einschließlich.
Auf sämtliche Artikel gewähre ich jeizt
Rabatt 50%o Rabatt
bis 75% Rabatt
Bezut. verkaufe zu jedem annehmbaren Preis
Karl Reosen

Endf. Nr. oberheſſ Drfkwauren
Ia Cervelatw. p. Pf. 1.40, Kolli zu 9
Pf. einſchl. Verp., Porto 13.50 , Ia Mett=
wurſt
, Knobliner p. Pf. 1.20. Brat=
wurſt
, friſch, p. Pf. 1., geräuch. 1.20,
Poſtkolli zu 9 Pf. von beid. Sorten fr.
Darmſt. 12.50. Verſ. an Unbek u. Nachn.
Ludwig Hofmann I., Metzgerei,
Grünberg, Oberheſſ. Marktſtr. 5. (1093b

20 000 Mk.
evtl. in 2 Teilen,
auf erſte Hypothek
ſofort zu vergeben.
Vermittlg. verbt.
Ang. u. M. 60 Gſt. Suche 1. Hypothek
auf gutes Objekt.
45000 Mk. Nur Privat. Ang.
u. M. 49 Gſchſt. ( 2000 Mark
auf 1. Hypothek 100 000 Mk.
in Teilbeträgen v.
10 000 Mk. a. Pri=
vathand
im Auftr.
zu vergeb. Näh. bei
A. Vogel,
Beſſungerſtr. 94. unbed. Sichereheit,
v. Selbſtgeber ge=
ſucht
. Angeb. unter
M. 64 an Gſchſt. 6 1. Hypothek
günſtig zu vergeb.
Sof. Auszahlg.
Anfr. u. M. 71. Gſt. zu 300 Bins
Hypotheken u. 23 Tilg.
unkdb. d. Sparvertr. bei der
erſt, deutſch=ſchweiz Hypoth.
Säntis Spar=A G.Wiesvaden. Duich
Notverord. i. d. Künd’friſt f. Hypoth. un
2 Jahre verlängert. Benütz. S. d. Gel. z.
Beſch. d. bill. Hypoth. Anfr. u. RS 555
(1319a
an die Geſchäftsſtelle. Oe
Nder wende
Darlehen, Kauf u. Bau=GELD I ſich verſön=
lich
zwecks foſſenloſer Auskunft an V. H.
Thyssen, Frankkurt a. M., Bahnbofs=
platz
2. Bel Anfragen Rückbortv erbeten. (1F.93

Suche verkäuf=
iche
Hüufel.
u. Geſchäfte zwecks
Vorlage an Kauf=
willige
u. bitte um
Angebote u. E. 92
a. d. Geſchſt. Rück=
porto
erbet. (213a
Einfam.=Haus
ſonderſteuerwrei, enih.
6 3., Zubehör,Heizung
bei hoherAnzahlung zu
Taufen geſucht. Angeb.
unt. M 96 a.d Gſchſi.*

Mei He
mit Werkſtatt ſofort
wegzugsh. billig zu
verkaufen. Kleine
Anzahlg. Offert. u.
L. 205 Geſch. (*md

Haus mit Cafe=
Reſtaurant und
Fremdenpenſion
i. ein. Luftkurort
der heſſiſch. Berg=
ſtraße
gelegen.
Preis 25 000 .
Anzahlg. 8000 .
zu verk. (1436
Weiter off. zum
Kauf Villen und
Landhäuſer
in allen Größen.
Rud. Eberk,
Immobilien
Auerbach (Heſ.).

Unser großer

TOTNE
AOOTEMAIAAOA
wegen Liguidation der Firma
zeht weiter.
Nützen Sie diese Gelegenheit!
Noch ist unsere Auswahl sehr groß.
Das gibt’s nur einmal!
Das kommt nie wieder!

Preisermäßigungen bis zu

1447

MMMNOTAO
TONNNII

Rheinstraße 5

trüher Wilhelminenstraß

leute Samstag, den 23. Januar eröffne ich meine
Möhel-Ausstellungsräume
im Hause Alter
Ecke Elisabethenstr. u. Zimmerstr.
Besichtigen Sie diese Ausstellung und überzeugen Sie
sich von der Qualität und Preiswürdigkelt
meiner Möbel, bei großer Auswahl.
Möbelhaus A. Klein
Haus Alter, Ecke Elisahethenstraße und Zimmerstraße
und Saalbaustraße 22.
(336a

Gaſt= u. Log.=Wirt=/3 Belg. Rieſ. Haſen
ſchaft mit Möbel u. m. Stall, 4tlg. z. v.
Betten abzug. Erf. Exerzierplatz B. 4,
1500 Mk. Angeb.
Fornoff.
u. M. 74 Gſchſt. ( 4 St. weiße Rieſen=
Häſinnen zu verkf.
Gärtnerei, Mager,
Lichtenbergſtr. 80.

Kaufe
Wellenſitliche
grüne. Ev. tauſche
ich gegen alle and.
exiſtierend. Farben.
Schlitt, Kiesſtr. 34.
(1470)

Mehrere weiße am.
Legehühner
zu verkaufen. Edel.
Hähnlein a. d. B.,
Gernsheimerſtr. 2.

Drſch. Schäferhd.
reinre
1½jäh
geſ. Ang.m. eingeh.
Beſchr. u. Preis
M. 65
Gutmütige
Bernhardiner=
Hündin
(Stammbaum)
in gute Leute zu
verſchenken. Adreſ
erbt. M. 48 Geſchſt.

Kugel=u. Rollenlager
Fabriklag
Weintz 6 Ihrig

Luiſenſiraße
Telephon 5073

[ ][  ]

Seite 12 Nr. 23

Darmſtädter Tagblatt / Heſſtſche Neueſte Nachrichten

Samskag, 23. Januar 133

ReSlaurant
Tel. 2463

am Hauptbahnhof
Heute Samstag, morgen Sonntag
von 81 Uhr
Gesellschafts-Abend
mit Tanz
Mittag- u. Abendessen
erstklassig, von 80 Pfg. an.
Dischinger -Pilsner
7720 Glas 32 Pig. (1456

HELIA

R
Zum OdebN Kappen=Abend
nur Wiener=Export=Ausſchank
Auto=Fiſcher, Telephon Nr. 135. (*

!!Stadt=Aurnberg!..
Treff=SSanstag
u. Sonntag=Stimmung
Aiter Ratstener
Heute Samstag,
morgen Sonntag TAIIZ

Morgen Sonntag, vorm. 11.15 Uhr
Klelne Preise: Saal Mk. 080, Rang Mk. 1.20, Loge Mk.

Film-Morgenkeien
A
Das große raterländisehe Filmnerk MORCR

HELIA

1.50.

Irgendliche zugelassen.

HEUTE ABENB
ab 7.11 Uhr im Schwalbennest
28 LANGGASSE 28
Urfidele
BIERSTIMMUNG
Sepp’l u. Franz'! von der Alm sind da.
Motto: Wenn auch die Notverordnung noch
ſo drückt, heit ſein mer noch verrückt

THEATER-RESTAURANT
Heute großes
FASCHINGSTREIBEN
bis 5 Uhr geöffnet. / Eintritt frei.

Samstag
PeTHe0 sonn tas KONder!
Bier 25 Pfg. (1474) Wein 25 Pfg.

Thünger Braustüb!
GARTENSAAT
Elisabethenstr. 12
Sonntag
abend
Große
Saal-Dekoration

EIntritt frei!
A

5
A
1
E
A4 Heute u. folgende Tage Heute und folgende Tage Heute und folzende Tage Ein Film für Alle!
Eine heitere Ufa-Tonfilm-Komödie
Die entzückende
Lilian Harvey in
Hie Der beispiellose
Erfolg!
Das große bistorische demälde aus
Preußens schwerster Zeit. Zahlreichen Wänschen ent-
sprechend
in Neuaufführung
Der größte deutsche Bühnenerfolg
als Tonflm.
Die Ta
(Eines Volkes Schicksalswende).
Regie: Gustav Ueicky.
Der Film gibt durch die meisterliche
Darstellungskunst Werner Krauss' ein
lebendiges Bild von Torck als Mittel-
punkt
der für Preußen entscheidenden
Ereignisse.
Die tönende Emelka-Woche.
Sämtliche Vergünstigungen, Ehren- und
Freikarten aufgehoben. Drei Groschen- WEeNER
KRAuSS Begiun: 3.45. 600 nnd 8.20 Uhr.
Undian
kg 6.60, ½kg 3.50
Alt. Münſterländer
Heute
Aorn
: Fl. 2.70, ½ Fl. 1.45

Bayr. Gebirgs=

Hammer
(1486)

(Schrankmöbel
beſonders billiger
Gelegenheitskauf,
abzugeb. 1202b
C. Lorſch, Darmſt.,
Pankratiusſtr. 2½.

Wellenſittich entfl.
Mohr, Neckarſtr. 4.*

Katze, .=dklbraun
entlaufen. Geg. Be=
lohn
. abzugeben (*
Ludwigſtr. 8, Lad.

Samstag und Sonntag
ab ½9 Uhr
KONZERT
ab 10 Uhr =
Gesellschaftsabend
144
Mittwochs, 8amstags und Sonntags nachts geöffnet.

ALIE POST
am weißen Turm.

Tokehama

Wo gehen wir Samstag und
Sonntag hin? Nach

Erstes Reinheimer Ton-Film-Thealer

Samstag, den 23. und 8onntag, den 24. Januar 1932
Der Ufa-Großton-Film
VORUNTERSUCHUNG
Nach dem gleichnamigen Bühnenwerk. In den Hauptrollen:
Gustav Fröhlich und Albert Bassermann.
Die liebe und das los zneier Uenschen, die einander nicht Hetzgerei Sohussler
gehören dürfen zwei Frauen im Kampf um den Mann, Liebfrauenſtr. 66 (t122a) Telefon 2371
der ihnen alles bedentet, das schildert dieses bedentendste
und mitreißendste Ton-Film-Werk dieser Saison
Die Jagd nach Pharaos Leuchter
Ein Film, so überwältigend lustig, daß man nicht einen
Augenblick aus dem Lachen herauskommt. (1445

Sonntag nachmittag //. 3 Uhr Jugend-Vorstellung // /Braunſchweig. Leberwurſt Pfd. 0.80

Geh. Kalbskotelettey
Mittagtiſch 60 2 od. Schinkennndelnn
Deſſert 19
Speisehaus
Faularat /23.
Linſenſuppe
Ludwigspl. 2. v. 230
mit Würſtchen 35.30
Abendessen von 0.30 ang

Samstag und Sonntagg

wozu höflichſt einladet
41457
Gaſtſtätte Wilh Betrl. Arheilgerſtr 70.

Bismarck-Eeki
Ecke Wendelſtadt= und Bismarckſtraße,
Heute
Schlachtfeſfl
Große Schlachtplatte 1. 100
Künſtler Kapelle. 1454

Gaſthaus zum goldenen Hirſcti
Schloßgraben 15 Telephon 25899
Heute Samstag
Metzelſuppe
wozu freundlichſt einladet
(taa
Georg Imhof Wwe.
Spezialbier la Wein, per Glas 25 Pfs.

Raltaurant Aaſtarger
mit srastesslem Wintergarten

Ecke Niederramstädter- u. Kiesstr.
Inhaber: Ph. Doerr. Tel. 1408
Samsiag Kappen-Abend

Morgen Sonntag
karnevalist. Konzert
Mittagessen . . . ... von 0.80 an
10 Karten 7.00 Mk.
(1482

Eliſabethenſtr. 48. 1Hanasbar

Tel. 263 Dſeburger Str. 72 Zivile Preise

Café und Weinstuben
Mittwochs, Samstags, Sonntags nachts geöffnet
302a

E

leute Samstag und folgende Tage (nur 4 Tage)
Der humorreiche Paradeschlager der Prang-Bühne:

Oin Ornt son dur Zaupttalte

Ein tolles Drunter und Drüber in 3 Abschnitten von P Prang.
Sonntag nachm. 2/,4 Uhr Jugend- und Fremden Vorslellung bei halben Preisen!

Preise: Nächm. 0.30, 7.00
abends von 0.80 an.

KarteNI Verk.-Bdr0 U. ug0
de Waal. Rheinstr 14, Tel. 389

Herrengarten-Café
Samstags stets durchgehend geöffnet.

Monopol
Bleichstr. 43, am alten Bahnhof

Samstag und Sonntag
Nachts geöffnet

Großes Haus 19 bis nach 23 Uhr
Hessisches
E 13
Landestheater
Samstag
23. Januar 1932 Außer Miete

Kleines Haus 2022.30 Uhr

Faust a. Tei)
Tragödie von Goethe
Preise 0.806.40 Mk.

Der Waffenschmied
Komische Oper von A. Lortzing
Preise 0.50 3 Mk-

Hostdarane Boider

23 Elisabethenstraße 23
Samstag, 23. und Sonntag, 24. Januar
Großes Künstler-Honzert
Samstag:
Wiener Abend
Sonntag:
Großer Schlager-Abend
Die große Sensation: Kein Preisaufschlag!
Voranzeige: Mittwoch, 27. Januar
Harneralistisches Konzert

Empfehle:
la Ochſen= und Rindfleiſch Pfd. 0.6(
Ia Maſt=Kalbfleiſch . . . . Pfd. 0.7
la Schweinefleiſch . . . . Pfd. 0.75
Fleiſchw. u. Schwartenmag. Pfd. 0.80
Rippenſpeer, ohne Knochen Pfd. 1.20

Eine verſenkbare
Rundſchiff=
Nähmaſchine
/140. mit 5jähr.
Garantie abzugeb.
Carl Lorſch, Dſtdt.,
Pankratiusſtr. 2½.
(1203b)

Bill. guterh. Näh=
maſchine
zu verk.
Soderſtr. 59,. Werkſt.

Ne
Groß. Milchabſchlag
f. Eberſtadt. Villen=
ol
., Nd.=Ramſtadt,
Traiſa. Prima gt.
Vollmilch fr. Haus
p. Liter 23 Pfg., b.
monatl. Zahlung 24
Pfg., Flaſchenmilch
26 Pf., Kindermilch
28 Pfg., Rahm und
Schlagrahm p. Ltr.
. Butter, Eier,
Käſe. Genaue Adr.
u. Literzahl unter
M. 100 a. d. Geſch.
(1475)
Poſten Quali=!
tätsfahrräder nur
46.. B. Orio
Karlſtraße 14/16.
(508a)

Grammophon-
Reparakuren
billigſt b. Fachmann
Hahn, Schwanenſt. 2
(189a)

t

Sportkaroſſerie
f. Dixi, 2ſitz., ſilb. Aluminium,
blaue Lederpolſter,
kplt. m. Kotflügel
pp., n tadelloſ. Zu=
ſtand
, billg zu vkf.
Ang. M. 82 Gſt. (*

Gaſthaus Zum goldenen Lönen
Sonntag, 24. Januar 1934
LlAIIl. OTANZ ab 4U.
8 ladet ein Friedrich Seibert

Lurngemeinde Beſſungen 1003
Monats-
versammlung

am Sonntag, den 24. Januar 194,
abends 8¾ Uhr in d. Turnhalle, gr. Saal!
Lichtbildervortragt
des Herrn Oberſtudiendireitor Kiſſinger:
Mit Ruckſack und Wanderſtabe
durch Kärnten und Steiermark
1454)
Die Kneipwarte.

Wein=Abſchlad
½,Liter Bechtheimer 29er ... . . 0.31
/.Liter Elsheimer 29er .... . . 0.31
Reſtaurant zur Kraftsrußt
(1461)

Fiak 4720
4=Sitz., verk. Huck,
Alexanderſtraße 6.
(1483

Ercelſior eem.
175
b. 5.A. em.

200
beide ſteuer= und
führerſch.=frei, bill.
zu verkaufen bei
Laumann.
Ballonplatz 6.

U. Erholungsheim Künne 4
Pension baeherhot bel Heidelen,4
bietet erholung suchenden (ästen behst-!
lichen Aufenthalt a. f. d. Wintermonate.
Schönste Lage a. Neckar. unmittelb. Wa-
desnähe
, her 1.Spatierg. Zentraln. Liegel,
vorzügl. Verpfleg., a. Wunsch Djät. Preisl.!
Dauerpension nach Vereinbarung. (143441
Weudr Pschtage
Kaffee,feine reinschm. Mischung
4 Pfnnd 498
Zum Kreppelbackeni
Fst. Backmehl . . . . . . Pfd 239
Fst. Schweineschmalz,gar rein Pfd 48
Fst. Erdnns-Schmalz . . . Pfd 4491 M
1I
Pst. Gososfett., 100%Fe igeh.,Pfd.-TA. 320
Fst. Salat 0el . . . Schoppen 259
.. . Pfd. 40)
Fst. Hargarine
und noch 4% Rückvergitws
1472) anf alle Waren.
Brnst Konradl
Lebensmittel Feinkost
Eeke Eekkardt-u. Barekhansstr.,f0M

Soeben erschienen!
AUTOLISTE Mr. 79
Enthält die Meldungen (Ab- und Zugänge) von Kraftfahrzeugen jedel
Art der 18 Kreise des Volksstaats Hessen (Kennzeichen: VS, VR,10)
für die Zeit vom 1.15. Januar 1932. Diese Meldungen sind sonst
nicht zugänglich, also nur durch uns erhältlich.
Die Auto-Listen enthalten die Angaben in folgender Reihen
folge: Name, Beruf, Wohnort des Kraftfahrzeugbesitzers, Fahr
zeugart, Hubraum in ccm und PS (bei Lastkraftwagen: Eigen‟
gewicht in kg und PS), Fabrikat und Motornummer, Fabriknele
Fahrzeugs sind durch + kenntlich gemacht. Die Meldungen sind
geordnet nach den dre Provinzen (VS, VR, VO) und Kreiseh
und innerhalb dieser nach Fahrzeugarten. Abgemeldele
Fahrzeuge werden besonders geführt. Die Autolisten aud
unentbehrilch, weil sie laufend
neuestes Adressenmaterial
liefern. Sie erscheinen alle 14 Tage, also monatlich zwel Listen.
Die spätestens am 8. eines Monats ausgegebene Liste enthäſt dle
Meldungev vom 16. 30. (31.) des voraufgegangenen Monats und
die spätestens am 23. eines Monats ausgegebene Liste die Me‟
dungen vom 1. 15. des gleichen Monats.
Bezug30 re12:
1. Bei Bezug aller Meldungen sämtllcher 18 Kreise fuül
12 Monate: zum monatllchen Pauschalprels Voi
RM. 15.00.
2. Bei Bezug der Meldungen nur für einzeine Kreise
und Städte, gleick ob für einen oder mehrere Monate, zu Stafle"
preisen, die wir bei uns zu erfragen bitten.
L. C. WIFTICH VERLAG DARMSTADT