Darmstädter Tagblatt 1930


05. März 1930

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Einzelnummer 10 Pfennige

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 64
Mittwoch, den 5. März 1930.
193. Jahrgang

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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streit uſw., erliſcht
ſede Verpflichtung auf Erfüllung der Anzeigen=
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und Teiſtung von Schadenerſatz. Bel
Konkurs oder geriſchtlicher Beltreibung fäll ſeder
Rabatt weg. Bankiontio Deutſche Bank und Darm=
ſtädter
und Nationalbank.

Koch tene eiſcerrangaser vie Omangteferm
Der demokraliſche Ausgleichsverſuch geſcheikerk. Die Sozialdemokraken gegen indirekke Skeuern
ohne Sonderbelaſtung des Beſihes. Die Forderung der Volksparkei nach einer Garankie für ſpäkere
Skeuerſenkung anerkannk. Der Reichskanzler gegen die Gleichzeiligkeiksforderung des Zenkrums.
ſchläge erörtert wurden, die in den letzten Tagen zur Vermitt=
Miſe oder Bertagang der Finanzreigrm! lung zwiſchen den Meinungsverſchiedenheiten über die Aus=
gleichung
des Haushalts für 1930 gemacht worden ſind. An der
Sitzung nahm auch der Generaldirektor der Deutſchen Bank und
Die Mehrheik für vordringliche Behandlung Diskonto=Geſellſchaft v. Stauß teil. In vollsparteilichen Kreiſen

der Young=Geſetze.

Berlin, 4. März.
Reichsfinanzminiſter Dr. Moldenhauer ſetzt ſeine Bemühun=
gen
um einen Ausweg aus den Schwierigkeiten der Etatdeckung
fort, und zwar verhandelte er, nachdem geſtern das Reichsfinanz=
miniſterium
unter ſich die noch möglichen Pläne beraten hatte,
heute vormittag mit ſeinen Parteifreunden. An den Beſprechun=
gen
nahmen auch Vertreter der Wirtſchaft teil, und zwar der
Induſtrie und der Banken. Wie in politiſchen Kreiſen verlautet,
kommt bei der Wirtſchaft der ſtarke Wunſch zum Ausdruck, die
Young=Geſetze ſobald wie möglich zu erledigen, weil ſie die erſte
pſychologiſche und materielle Vorausſetzung für die Ueberwin=
dung
der Vertrauenskriſe in der Wirtſchaft ſind. Die Deutſche
Volkspartei wünſcht deshalb, ebenſo wie übrigens auch die
Sozialdemokratie und Demokraten, die vor=
dringliche
Behandlungder Young=Geſetze. Es iſt
anzunehmen, daß man verſuchen wird, das Zentrum, deſſen
Führer ſich heute vormittag im Reichstage ebenfalls berieten,
von ſeiner Forderung der Gleichzeitigkeit abzubringen. Damit
dürfte freilich die Kriſe auch noch nicht gelöſt ſein.
Das Reichskabinett ſetzte in der heutigen, unter dem Vorſitz
des Reichskanzlers abgehaltenen Sitzung ſeine Beratungen über
die Deckungsvorlage, die Steuerſenkungen für 1931 und die Frage
der Arbeitsloſenverſicherung fort. Die Verhandlungen ſollen mor=
gen
zum Abſchluß gebracht werden.

* Wenn wir richtig zählen, hat das Reichskabinett jetzt
zum ſechſten Male ſeine Entſcheidung über die
Finanzreform vertagt. Diesmal allerdings mit dem
Zuſatz, daß die Verhandlungen am Mittwoch zum Abſchluß ge=
bracht
werden ſollen. Das iſt uns freilich auch ſchon vor 14
Tagen verſichert worden. Der neueſte Ausgleichsver=
ſuch
, der eingeleitet war auf Grund des demokratiſchen Vor=
ſchlages
einer Steuervorauszahlung, iſt bereits wieder er=
ledigt
. Der Fraktionsvorſtand der Deutſchen Volkspartei, der
am Dienstag mittag zuſammengetreten war, der dabei auch die
Meinung des Direktors der Deutſchen Bank von Stauß und des
Leiters des Großhandelsverbandes Keinath eingeholt hat, hat
ihn abgelehnt, mußte ihn ja ablehnen, nachdem alle Parteiin=
ſtanzen
ſich gegen irgendwelche neue Belaſtungen auf direkte
Steuern feſtgelegt hatten. Immerhin hat die Volkspartei aner=
kannt
, daß der Beſchluß des Reichskabinetts, der eine
Senkung der direkten Steuern für 1931 vor=
ſehen
und die Höhe und die Art der Senkung jetzt bereits feſt=
legen
wollte, ihren Wünſchen weit entgegenkommt, ſo daß
hier eine Verminderung der Gegenſätze zu verzeichnen
wäre. Der Fraktionsvorſtand hält aber daran feſt, daß der
Reichsfinanzminiſter einen voll ausgeglichenen Etat vorgelegt
hat, daß das Kabinett alſo nur nötig hat, dieſem Vorſchlag zu=
zuſtimmen
, um über alle Schwierigkeiten hinwegzukommen, und
daß gerade nach den Plänen des Finanzminiſters kein Pfennig
aus Einkommen oder Beſitz mehr herausgeholt zu werden
braucht. Da aber die Sozialdemokratie wieder ohne Sonderbe=
laſtung
des Beſitzes die indirekten Steuern nicht bewilligen will,
dreht ſich tatſächlich die Kriſe im Kreiſe.
Am Dienstag nachmittag iſt nun der Reichsfinanzminiſter
im Kabinett mit einem neuen Vorſchlag gekommen, deſſen Einzel=
heiten
allerdings noch geheim gehalten werden. Dieſer Vor=
ſchlag
, der wahrſcheinlich von einem der Finanzreferenten des
Miniſteriums ſtammt, dürfte vermutlich darauf hinauslaufen,
die 100 Millionen Zuſchußbedarf, um die ſich im Augenblick der
Streit dreht, auf ganz andere Weiſe zu decken und ſo dieſen
Stein des Anſtoßes aus der Diskuſſion zu beſeitigen. Das
Kabinett hat offenbar darin einen gangbaren Weg geſehen. Es
hat ſich nach kurzer Zeit vertagt und dem Finanzminiſter auf=
gegeben
, bis zum Mittwoch vormittag die entſprechenden Pläne
auszuarbeiten, die dann ſofort den Fraktionen zugeleitet werden
ſollen. Wenn auch dieſer Vorſchlag verſagt, dann
bleibt nur die Kriſe oder die Vertagung der
Entſcheidung über die Finanzreform.
Der Reichskanzler iſt einer Kriſe abgeneigt. Er hat
deshalb auch bereits angedeutet, daß er nach der vergeb=
lichen
Ausſchöpſung aller nur denkbaren Mög=
lichkeiten
dem Kabinett nahelegen werde, jetzt
die ganze Finanzreform ruhen zulaſſen und erſt
den Youngplan zu verabſchieden. Dafür würde ver=
mutlich
im Kabinett eine Mehrheit von Sozialdemokraten, Volks=
bartei
und Demokraten vorhanden ſein. Das Zentrum ſtünde
dann vor der Frage, ob es an ſeinem Beſchluß auf gleichzeitige
Erledigung der beiden Fragen feſthalten und die Verantwortung
für die Gefährdung des Youngplans auf ſich nehmen will. Im
Augenblick tröſtet man ſich aber noch damit, daß Herr Molden=
Yauer am Mittwoch den Stein des Anſtoßes gefunden haben wird.
6e

Dder Standpunkt der Deutſchen Volksparkei.
Der Fraktionsvorſtand der Deutſchen Volkspartei hielt am
Dienstag vormittag im Reichstag mit dem Reichsfinan=miniſter
Moldenhauer eine längere Beſprechung ab, in der die Vor=

verlautet zu der Sitzung lediglich, daß ſich an der bishe=
rigen
Haltung der Fraktion nichts geän=
dert
hat.
Die Siellung der Bayeriſchen Volksparkei.
München, 4. März.
Die Bayeriſche Volkspartei=Korreſpondenz dementiert auf
das Entſchiedenſte Berliner Meldungen, wonach am heutigen
Dienstag in München eine entſcheidende Sitzung der Parteilei=
tung
der Bayeriſchen Volkspartei ſtattfinden ſollte. In München
ſei davon nicht das Geringſte bekannt. Es ſei ſelbſtverſtändlich
durchaus möglich und ſogar wahrſcheinlich, daß ſich in der aller=
nächſten
Zeit die Parteiinſtanzen darüber beraten müßten,
welche Rolle die Partei weiterhin in der
Reichspolitik einnehmen müſſe. Daß der Zeitpunkt
einer ſolchen Sitzung im Augenblick noch nicht beſtimmt werden
könne, beweiſe, daß die Dinge in Berlin immer noch
ſehr im Fluß ſeien. Im übrigen verweiſt die Korreſpondenz
auf den Parteibeſchluß vom 30. Januar und wiederholt, die
Bayeriſche Volkspartei verlange, daß die Frage der finanziellen
Geſundung wirklich geklärt werde, und daß man im Reichstag
nicht mit Rechenkünſten und Rückſichtnahme auf Parteiinter=
eſſen
eine Scheinfinanzreform erſtrebe, die einer wirklich dauern=
den
Sanierung der Haushalte in Reich, Ländern und Gemein=
den
aus dem Wege gehe. Davon, ob man dieſen Forderungen
Rechnung tragen werde, werde die endgültige Haltung der
Bayeriſchen Volkspartei abhängen. Die Koalitionsfrage und die
Frage nach der zukünftigen innerpolitiſchen Konſtellation im
Reich müſſen für eine Partei zurzeit Fragen zweiten Ranges
ſein. Es habe daher auch keinerlei Sinn, ſich den Kopf darüber
zu zerbrechen, wie ſich die Bayeriſche Volkspartei eventuell zu
einer Weimarer Koalition ſtellen werde. Eine ſolche
Kombination ſei nach der ganzen Sachlage un=
möglich
.
Am das ſogenannte Rolopfer.
Die Vela Vereinigung der leitenden Ange=
ſtellten
, erhebt ſchärfſten Proteſt gegen die unter dem irrefüh=
renden
Namen Notopfer beabſichtigte Sonderbeſteuerung der
Schicht der leitenden Angeſtellten. Dieſe Heranziehung der leiten=
den
Angeſtellten zur Sanierung der Arbeitsloſenverſicherung
ſcheint lediglich darin ihren Grund zu haben, daß man von dieſer
Schicht einen ſchwächeren Widerſtand gegen Sonderbelaſtungen
erwartet als von anderer Seite.
Die Sonderbeſteuerung der Angeſtellten, mit höherem Ein=
kommen
iſt abwegig, weil dieſe ſteuerlich bereits nach verſchiedenen
Seiten beſonders ſchlecht geſtellt ſind. Während für Arbeiter und
niedriger bezahlte Angeſtellte Beiträge der Arbeitgeber für Sozial=
verſicherungen
als ſoziale Laſt gelten, werden dieſe den höher be=
ſoldeten
Angeſtellten als Teile des Einkommens angerechnet und
von der Steuer herangezogen. Die von den höher beſoldeten An=
geſtellten
mitaufgebrachte, Lohnſteuer hat ſchon dazu gedient,
Knappſchaft und Invalidenverſicherung, mit der die höher beſol=
deten
Angeſtellten gar nichts zu tun haben, zu ſanieren. In der
ſtaatlichen Angeſtelltenverſicherung endlich müſſen die höher be=
zahlten
Angeſtellten die Laſten für die unteren Angeſtellten tragen.
Wenn ſo ſchon die höher beſoldeten Angeſtellten für die ſozia=
len
Einrichtungen beſonders herangezogen werden, ohne irgend=
welche
Gegenleiſtungen, ſo iſt eine nochmalige Sonderbelaſtung zu
Sanierungszwecken eines Verſicherungsträgers nach keiner Rich=
tung
zu rechtfertigen.
Wenn ein Notopfer notwendig iſt, ſo muß dieſes von der
geſamten Bevölkerung gebracht werden. Dabei muß aber ein wie
auch immer gearteter Zuſchlag zur Einkommenſteuer als untrag=
bar
abgelehnt werden. Die Belaſtung der Einkommen, insbeſon=
dere
der höheren Einkommen, iſt heute bereits ſtark überſpannt.
Bei, den höher beſoldeten Angeſtellten als Steuerquelle wird nicht
berückſichtigt, daß alle dieſe Arbeitnehmer keinerlei Penſions=
verſicherung
für ihr Alter beſitzen, ſondern jederzeit gekündigt
werden können. Derartige Kündigungen haben jetzt gerade infolge
der wirtſchaftlichen Depreſſion in erſchreckendem Maße zuge=
nommen
.
Deutſch=holländiſche Kohlenverhandlungen.
* Berlin, 4. März (Priv.=Tel.)
Der holländiſchen Regierung iſt vor Jahren eine Reihe von
Vergünſtigungen auf zollpolitiſchem Gebiet verſprochen worden,
die allerdings erſt in die Erſcheinung treten ſollten, ſobald ein
Vertrag mit der Tſchechoſlowakei zuſtande gekommen iſt. Dieſer
Vertrag iſt aber in der beabſichtigten Form nicht zuſtandegekom=
men
, wohl aber beſtehen die Zugeſtändniſſe an Holland weiter.
Iufolgedeſſen hat ſich die Reichsregierung entſchloſſen, den Nie=
derlanden
ein gewiſſes Entgegenkommen zu zeigen. Auch Holland
verfügt bekanntlich über erhebliche Steinkohlenlager, und ſein
Produktionsüberſchuß geht zum Teil nach Deutſchland, trotzdem
wir ſelbſt einen gewaltigen Ueberſchuß haben und das trotz er=
heblicher
Betriebsverminderungen. Holland darf jährlich 960 000
Tonnen Kohlen einführen. Dieſes Kontingent ſoll nun um wei=
tere
240 000 Tonnen erhöht werden, was wiederum für die deut=
ſchen
Bergarbeiter entſprechende Arbeitskürzung und Lohnaus=
fall
verurſacht. Dabei ſollten wir eigentlich den Kohlenimport
ganz weſentlich abdroſſeln, um dem notleidenden Bergbau zu hel=
fen
und unſer Heer der Arbeitsloſen verringern zu können.

* Das nächſte Problem.
Von unſerem =Korreſpondenten.
Rom, den 2. März.
Das augenblickliche Problem Deutſchlands iſt der Kampf um
den Youngplan. Wenn die groteske deutſche Unentſchiedenheit
überwunden ſein wird, tritt das nächſte Problem auf den Plau,
und dieſes iſt mit dem Lande Italien verbunden. Die Beurtei=
lung
von Rom aus und durch Leute, die Italien ſachlich prüfen
können, wird dabei wichtiger ſein, als deutſche Geneigtheit oder
prinzipielle politiſche Abwehr. Deshalb muß die deutſche Oeffent=
lichkeit
ſich darauf einſtellen, ſich mit allen Fragen, die Italien und
ſeine Machtverhältniſſe angehen, mehr als bisher vertraut zu
machen. Noch iſt das Problem nicht diskuſſionsreif, aber wenn
es im Sommer nach der Rheinlandräumung aktuell werden
wird, dann iſt nicht mehr viel Zeit, lange nach dem Für und
Wider zu fragen.
Zunächſt aber iſt es Pflicht darauf hinzuweiſen, daß ein
Eintreten in Einzelheiten bei dieſem Problem noch verfrüht
wäre. Man darf durch allzu genaues Erörtern aller Möglichkeiten
nicht den Verdacht erregen, daß die rein akademiſchen Beſprechun=
gen
bereits einen Wunſch oder eine Vorbereitung für die Akti=
vierung
des Problem bedeuten. Der Neue Plan und die
Rheinlandräumung müſſen erſt einmal erledigt ſein, ehe ein dann
faſt ſouveränes Deutſchland ſich umſehen kann, ob nach einer
Erſüllung eines Teiles der Locarnoerwartungen noch andere
Wege für die deutſche Zukunft gangbar ſind. Aber ſchon heute
darf man ſich überlegen, welche Möglichkeiten gegeben ſind, und
vor allem, was von anderer Seite anſcheinend in Ausſicht ge=
nommen
iſt. Die deutſche Preſſe ſollte ſich recht genau über
Italien informieren, ſie ſollte die aktiven und paſſiven Poſten
der italieniſchen Machtſtellung gut gegeneinander abwägen, ehe
ſie über eine allgemeine Beurteilung zu Wünſchen oder Forde=
rungen
übergeht.
Den Auftakt für das neue Problem haben die Reiſe Scho=
bers
nach Rom und ſein Beſuch in Berlin geliefert. Wer ge=
ſehen
hat, in welch auffallender Art die Berichte über den Aufent=
halt
Schobers in Rom in der italieniſchen Preſſe aufgemacht
waren, und wie dann der Beſuch des Oeſterreichers in Berlin
in ungemein ausführlicher Weiſe und in zi gleich ſehr wohl=
wvollender
Art in derſelben Preſſe befprochen wurde, der konnte,
auch ohne daß er etwas von den ſtillen Wünſchen Muſſolinis
ſpußte, erkennen, daß die italieniſche Außenpolitik in Schober
den Vermittler ſür eine neue Politik ſieht, die den Locarnoweg
für Deutſchland überflüſſig machen ſoll.
Schon ſeit Beginn ſeiner Herrſchaft hat Muſſolini den Wunſch
gehabt, mit Deutſchland zu einer Front gegen Frankreich zu
kommen Ihm ſchwebte über das fasciſtiſche Ungarn hinweg
immer eine Einigung mit Deutſchland vor, die eine Art Damm
zwviſchen Frankreich und dem Balkan aufrichten ſollte. Jugo=
ſlawien
würde dadurch weniger unter der Fuchtel von Paris
ſtehen, und der Balkan, wäre vielleicht bei einer Beteiligung
Deutſchlands an Muſſolinis Expanſionshoffnungen für Italien
eine leichte politiſche Beute, weil Deutſchland wahrſcheinlich mehr
Wert auf den Handel legen würde, als auf den politiſchen Ein=
fluß
. Auf jeden Fall aber war es ſeit Jahren Muſſolinis Wunſch
trotz aller Schwankungen in ſeinem Verhalten zu Deutſchland mit
dem Lande, das er als den ewigen Rivalen, Frankreichs betrach=
tet
, zu einem innigeren Verſtändnis zu gelangen. Streſemanns
Einſtellung verhinderte jedoch dieſen Wunſch des Duce. Die
nationaliſtiſch=fasciſtiſche Welle, die in Deutſchland zu wachſen
ſcheint, läßt ihn natürlich jetzt damit rechnen, daß heute für ſein
Werben mehr denn je ein offenes Ohr in Deutſchland zu erwar=
ten
ſei. Außerdem iſt auch taktiſch zweifellos jetzt der Augenblick
gegeben, neue Anknüpfungen zu verſuchen, da die Locarnopolitik
vor einem gewiſſen Abſchluß zu ſtehen ſcheint.
Unter dieſen Umſtänden fiel Schobers Wunſch zu einer Liqui=
dierung
aller Zwiſtigkeiten mit Italien auf einen günſtigen
Boden. Man hat zwiſchen Rom und Wien einen möglichſt ernſt
gemeinten Frieden abgeſchloſſen und obendrein dabei noch alle
erdenkliche Rückſicht auf deutſche Empfindlichkeiten und möglichen
Bedenken genommen. Schließlich ſetzte der Duce dem Ganzen noch
die beſcheidene Amneſtierung einiger Südtiroler als Krönung für
jene Leute auf, die beim Worte Südtirol anſtändiger Weiſe
immer noch daran denken, in welcher Art das italieniſche Königs=
wvort
gehalten wurde. Muſſolini ſucht, wo es nur möglich iſt, den
Weg zwiſchen Rom und Berlin von häßlichen Steinen zu be=
freien
.
Der Augenblick iſt alſo gut gewählt. Denn Deutſchland muß
ſich entſchließen, welchen Kurs es nach der Rheinlandräumung
einſchlagen will, zumal es doch nicht unwahrſcheinlich iſt, daß im
Laufe dieſes Sommers, oder ſchon bald nach Erledigung des
Youngplanes in Deutſchland eine neue Regierung ans Ruder
kommen wird. Dieſe dann nicht mehr durch Streſemanns Ab=
machungen
und Abſichten gebundene Regierung könnte den
Wunſch nach neuen, freieren Wegen hegen, und für dieſe neue
Richtung wären die durch Schobers Reiſen angedeuteten oder
vorbereiteten Möglichkeiten vielleicht eine gewiſſe Lockung. Schon
jetzt ſind ja gar viele Leute in Deutſchland der Meinung, daß
man mit Italien eine viel praktiſchere Politik treiben könne als
mit Frankreich, und daß es wertvoller ſei, mit Italien zu mar=
ſchieren
, als ohne Begleitung oder womöglich ohne Rückſicht auf
den Staat Muſſolinis.
Noch iſt es, ehe Locarno zu einem klaren Erfolg in der
Rheinlandräumung gediehen iſt, nicht am Platze, kritiſch und
genau auf die Frage eines Für und Wider mit Italien oder auch
nur auf eine neutrale Haltung gegenüber Muſſolini einzugehen,
aber es darf darauf hingewieſen werden, daß man ſich in Deutſch=
land
vor allen Beſprechungen zunächſt einmal ganz genau darüber
klar werden muß: Was kann und will Italien uns bieten? Fer=
ner
: Was will Italien von uns? Und wenn man in dieſen
beiden Fragen einigermaßen klar ſieht, dann muß unbedingt noch
die Hauptſache geprüft werden: Kann Italien, ſelbſt wenn vor
Extratouren (wie einſt in Algeciras als Dreibundmacht)
ein Bedenken beſteht, mit ſeinen Machtmitteln und ſeiner inneren
Fonſtitution im Falle der Not das halten, was es vielleicht ver=
ſprechen
wird?

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Seite 8

Mittwoch, den 5. März 1930

Nummer 64

Heſſiſche Polikik.
* Die Etalberakungen im Finanzausſchuß
nahmen geſtern bei Kapitel 3 (Siedlungsweſen) ihren
Fortgang. Das Kapitel ſchließt mit 459 984 RM. Einnahmen und
444 900 RM. Ausgaben ab. Die Verwaltung des Siedlungslandes
iſt auf die Forſtämter übergegangen. Die Demokraten beantragen,
die Vergütung an die Amtsvorſtände für die Mitverſehung der
Landamtmannsgeſchäfte von 1500 auf 600 RM. herabzuſetzen, dem
die übrigen Parteien zuſtimmen. Auf volksparteilichen Antrag be=
ſchließt
der Ausſchuß, daß eine Reihe von Ausgabeanſätzen
nicht überſchritten werden dürfen, wie das die Regierung
vorgeſehen hatte.
Kapitel 3 (Kameralgüter unter Bauverwaltung)
ſieht an Einnahmen 981 000 RM. vor, darunter aus Mieten
für Dienſt= und Mietwohnungen in ſtaatlichen
Gebauden in Höhe von 756 000 RM. Die Ausgaben belaufen
ſich auf 378 583 RM. Es entſpann ſich eine längere Ausſprache
uber die Art der Berechnung der Mieten. Der Landbund bean=
tragte
, die Regierung möge darlegen, nach welchen Grundſätzen ſie
die Mieten berechnet und in welchem Maße der Wohnungsgeld=
zuſchuß
der Beamten durch die Mietzahlung in Anſpruch genom=
men
wird. Die Regierung ließ erklären, daß die geforderte Auf=
ſtellung
umfangreiche Erhebungen notwendig mache, da die Ver=
hältniſſe
an den verſchiedenen Orten ungleich liegen. Sie ſei aber
mit dem Ausſchuß der Meinung, daß der tatſächliche Wert
der Wohnungen ermittelt und auch bezahlt werden müſſe.
Im übrigen findet das Kapitel Annahme.
Bei Kapitel 4 (Weingüter) wird auf Zentrumsantrag
hin die Aufwandsentſchädigung des Direktors der Weinbau=
domänen
in Höhe von 300 RM. geſtrichen. Der Ausſchuß verlangt
im übrigen die Einführung des kaufmänniſchen Be=
triebes
bei der Weingüterverwaltung. Das Kapitel ſieht an
Einnahmen 459 971 RM., an Ausgaben 419 971 RM. vor. Für

rechnen iſt, wenn ſich die derzeitige kataſtrophale Preislage am
Weinmarkt beſſert. Der Ausſchuß beſchließt, daß grundſätzlich an
Beamte und auch an die Regierung zu Repräſentationszwecken
Wein nur zu dem regulären Verkaufspreis abgegeben werden ſoll.
Kapitel 5 (Braunkohlenwerke Ludwigshoffnung. Wöl=
fersheim
und Weckesheim, die ab 1. Januar 1930 an die Preußen=
elektra
übergegangen ſind) wird genehmigt.
Auch Kapitel 6 (Badeanſtalt, Salzwerk und Tiefbauamt Bad
Nauheim) findet Annahme in der Faſſung des Etatvorſchlages.
Neben der regelmäßigen Ablieferung von 330 000 RM. an die
Hauptſtaatskaſſe ſoll aus Wenigerabführung an den Erneuerungs=
ſtock
und Einſparungen eine Sonderablieferung von 300 000 RM.
an die Staatskaſſe erfolgen. Die Regierung wird im übrigen auf=
gefordert
, zu erklären, wie ſie in Zukunft die Betriebe mit kauf=
männiſcher
Betriebsführung im Staatsvoranſchlag behandeln will.
Einſtimmig abgelehnt wird ein ſchon vor Jahren geſtellter kom=
muniſtiſcher
Antrag auf Bau eines weiteren Krankenhauſes in
Bad Nauheim.
Der Ausſchuß ſetzt ſeine Beratungen heute fort.

Proleſt der

gegen die Benzinſteuer.
* Berlin, 4. März. (Priv.=Tel.)

Vom Tage.
Die Zerſetzung der K.P.D. greift immer weiter um
ſich. Nachdem erſt vor kurzem führende Kommuniſten der Waſſer=
kante
aus der Partei ausgeſchloſſen worden ſind, wurden jetzt erneut
acht führende Agitatoren in Hamburg, Kiel und Wandsbek ausgeſchloſ=
ſen
, weil ſie es ablehnten, für die Betriebsratswahlen auf der Liſte der
revolutionären Oppoſition zu kandidieren.
Der Deutſche Beamtenbund wandte ſich in einer Sitzung
gegen jede Sonderbelaſtung der Beamtenſchaft.
Nach Aeußerungen diplomatiſcher Kreiſe aus Belgrad ſteht der
Abſchluß eines jugoſlawiſch=ungariſchen Nicht=
angriffspaktes
unmittelbar bevor,
Am Dienstag wurde in Sofia in der Schipkaſtraße der be=
kannte
Anhänger der mazedoniſchen Protogeroff=
Partei Pundeff am hellichten Tage um 13 Uhr mit ſeinem Leib=
wächter
von drei Unbekannten durch mehrere Revolver=
ſchüffe
niedergeſtreckt. Beide waren ſofort tot.
In mehreren Städten Rumäniens verſuchten die
Kommuniſten am Sonntag trotz des polizeilichen Verbots
Straßenkundgebungen zu veranſtalten. In Jaſſy kam
es dabei zu Zuſammenſtößen mit der Gendarmerie, wobei acht Gen=
darmen
verletzt wurden. Die Polizei nahm 44 Verhaftungen por.
Der ehemalige kaiſerlich ruſſiſche Marinemini=
ſter
Grigorowitſch iſt in Paris geſtorben. Grigorowitſch
lebte ſeit dem Umſturz ſehr zurückgezogen in Paris und beſchäftigte ſich
nicht mit Politik. Trotzdem hat ihn die Sowjetregierung kürzlich unter
Androhung von Repreſſalien gegen ſeine in Rußland lebenden Familien=
angehörigen
zur Rückkehr nach Moskau aufgefordert.
Als Nachfolger Sir Charles Maddens wurde, Sir Frederik
Field zum neuen engliſchen Flottenchef ernannt. Er
wird ſein Amt am 1. Juli antreten.
Auf einer Konferenz von etwa 1000 konſervativen Delegierten in
London ſchlug Baldwin eine Volksabſtimmung über die
Frage der Erhebung von Lebensmittelzöllen vor.
Die Wahl Julio Preſtes zum Präſidenten der
argentiniſchen Republik iſt geſichert. Bis vorgeſtern
nachmittag wurden für ihn über 570 000 Stimmen gezählt. Sein Gegen=
kandidat
Vargas bleibt weit zurück.
Das Ultimatum Ghandis iſt dem ind’ſchen Vizekönig übergeben wor=
den
. Der Inhalt wird vertraulich behandelt. Man erwastet, daß der
Feldzug der Gehorſamsverweigerung in 14 Tagen beginnen wird.

Ein Toler. 24

EP. Belgrad, 4. März.

In enger Verbindung mit den berufsmäßigen Kraftfahrern,
den Herrenfahrern, den Garagenbeſitzern, Vertretern des Kraft=
droſchkengewerbes
und Benzin= und Oelhändlern zuſammen
wandte ſich heute abend in einer Proteſtverſammlung in Ber=
lin
der Reichsverband der Autoherſteller gegen
die beabſichtigte Einführung der Benzin=
ſteuer
und die Aenderung der Kraftfahrzeugſteuer. Viele
Gründe ſprechen gegen die Erhebung der Benzinabgabe und
gegen die veränderte Steuer für Kraftwagen, am meiſten aber
wohl der, daß mit Einführung neuer Abgaben ein gut Teil all
der Beſtrebungen um eine Senkung der Preiſe und eine Förde=
rung
des Kraftverkehrs unwiderbringlich verloren wird. Kein
Wunder, wenn die Induſtrie und die verwandten Gewerbe
äußerſt peſſimiſtiſch in die Zukunft ſchauen, denn daß die beab=
ſichtigten
Abgaben fallen ſollten, erſcheint bei der Finanzlage des
Staates geradezu ausgeſchloſſen.
Senalspräſidenk Grüßner
aus der Sozialdemokrakiſchen Parkei ausgeſchloſſen.
* Berlin, 4. März (Priv.=Tel.)
Der ſozialdemokratiſche Parteivorſtand hat am Dienstag be=
reits
den Antrag der preußiſchen Landtagsfraktion auf Aus=
ſchluß
des Senatspräſidenten beim Oberverwaltungsgericht,
Grützner, aus der Partei beraten und den Ausſchluß einſtimmig
beſchloſſen. Anlaß dazu war der Brief, den Herr Grützner über
das Privatleben des preußiſchen Innenminiſters Grzeſinſki an
den Miniſterpräſidenten Braun geſchrieben hatte. Inwieweit
das Urteil berechtigt iſt, läßt ſich natürlich nur nach Kenntnis=
nahme
des Wortlautes und der Formulierung des Briefes be=
urteilen
. Ungeklärt bleibt die Geſchichte jedenfalls nach wie vor.

In der Nähe der oſtſerbiſchen Stadt Pirot, ungefähr 30 Km.
von der bulgariſchen Grenze entfernt, ereignete ſich geſtern abend
ein blutiges Attentat, das 25 Schwerverletzte forderte. Einer
der Schwerverletzten iſt bereits geſtorben. Als der Verkehr in der
Hauptſtraße am lebhafteſten war, ſtürzten zwei unbekannte Män=
ner
hervor und warfen zwei Bomben in das Hotel National und
zwei andere auf den Bürgerſteig vor dem Hotel. Die Wirkung
der Bomben war furchtbar. Im Reſtaurant wurden neun
Perſonen, auf der Straße 16 Perſonen zum Teil ſchwer verletzt,
von denen acht ins Krankenhaus gebracht werden mußten. Einer
der Verletzten iſt bereits geſtorben. Alle Verletzten ſind Zivil=
perſonen
; unter ihnen befindet ſich keine offizielle Perſönlichkeit.
Das Attentat wurde in der vergangenen Nacht erſt in Bel=
grad
bekannt und hat in Amtskreiſen große Entrüſtung hervor=
gerufen
. Erſt heute vormittag wurde die Berichterſtattung
darüber freigegeben. Die Nähe Pirots zu der bulgariſchen
Grenze macht es wahrſcheinlich, daß bulgariſche Komitatſchis die
Hand im Spiele hatten. Das Attentat, das ſich wenige Tage nach
der in Sofia abgeſchloſſenen Konvention über die Sicherung des
Grenzfriedens ereignete, dürfte ungünſtige Rückwirkungen auf
die jugoſlawiſch=bulgariſchen Beziehungen haben. Den Attentätern
gelang es, unerkannt zu entkommen. Im Hotel National
wurde ſ. Zt. die erſte Sitzung der bulgariſch=jugoſlawiſchen Kom=
miſſion
zur Vorbereitung der Grenzfriedens=Konvention abge=
halten
.
Erregung in Belgrader politiſchen Kreiſen.
Belgrad, 4. März.
Das blutige Attentat in Pirot hat in politiſchen Kreiſen
die größte Empörung hervorgerufen. Man befürchtet, daß die
mazedoniſchen Banden ihre Verbrechen fortſetzen und verſuchen
werden, die Verſtändigung zwiſchen Bulgarien und Jugo=
ſtawien
zu ſtören. Man erklärt, die bulgariſche Regierung habe
die Pflicht, das Neſt dieſer Banden, das ſich in der Nähe der
bulgariſchen Grenze, in der Umgebung von Djumaja, befinde,
auszuräuchern. Es iſt wahrſcheinlich, daß die jugoflawiſche Re=
gierung
ein entſprechendes Erſuchen an die bulgariſche Regie=
rung
richten wird.

Vorbereikende Beſprechungen der delegakionsführer
EP. London, 4. März.
Die Arbeiten der Londoner Konferenz wurden heute mit
einer Sitzung der Delegationsführer, an der in Vertretung des
Chefs der franzöſiſchen Abordnung der franzöſiſche Botſchafter
de Fleuriau teilnahm, offiziell wieder aufgenommen. Die
Sitzung der Delegationsführer hatte faſt ausſchließlich formellen
und vorbereitenden Charakter, eine Tatſache, die dadurch unter=
ſtrichen
wurde, daß der franzöſiſche Botſchafter in London als
inoffizieller Beobachter der Konferenz beiwohnte. Dem offiziel=
len
Communiqué zufolge, das nach Schluß der Unterredung aus=
gegeben
wurde, iſt für Donnerstag vormittag eine Sitzung des
erſten Konferenz=Ausſchuſſes angeſetzt worden. In dieſer Kon=
ferenz
ſoll der Bericht des techniſchen Sachverſtändigen= Unter=
ausſchuſſes
über die Art der Abrüſtung entgegengenommen wver=
den
. Eine Beſprechung der Delegationsführer iſt weiter für
Freitag vorgeſehen, unter der Vorausſetzung natürlich, daß das
neue Kabinett Tardieu in der Kammer eine Mehrheit erzielt.
Im übrigen hat heute eine private Beſprechung zwiſchen
Premierminiſter Macdonald und dem japaniſchen Delegations=
führer
Wakatſuki ſtattgefunden, die eine halbe Stunde dauerte.
Stimſon, der amerikaniſche Delegationsführer, mußte infolge
einer Erkältung der heutigen Konferenz im St. Jamespalaſt
fernbleiben und hatte ſich durch den amerikaniſchen Delegierten
Gibſon vertreten laſſen.
Ein engliſcher Vorſchlag gegen die Berſenkung

EP. London, 4. März.
Das bekannte liberale Unterhausmitglied Sir Herbert
Samuel hat heute im Uinterhaus Premierminiſter Mac=
donald
den Vorſchlag unterbreitet, ein interna=
tionales
Abkommen über die Verſenkung von
Handelsſchiffen durch Flugzeuge auf der See=
abrüſtungskonferenz
anzuregen. Samuel verlangt,
daß in einem ſolchen Abkommen die Verſenkung von Handels=
ſchiffen
verboten wird, falls nicht für die Sicherheit der Paſſa=
giere
und Mannſchaften entſprechende Vorſorge getroffen wird.
Maedonald erklärte zu dieſem Vorſchlag, daß er die Angelegen=
heit
ernſthaft in Erwägung ziehen werde, jedoch nicht dafür ein=
ſtehen
könne, daß dieſe Frage auf der gegenwärtigen Londoner
Konferenz zur Sprache gelangt.
Franzöſiſch=amerikaniſche Blotkenbeſprechungen.
EP. Paris, 4. März.
Der hieſige amerikaniſche Botſchafter Edge hat, nachdem er
mit Briand eine einſtündige Unterredung über die Flottenpro=
bleme
gehabt hat, abends Paris mit dem Ziel London verlaſ=
ſen
. Laut New York Herald hat Briand dem Botſchafter das
franzöſiſche Flottenprogramm in ſeiner endgültigen Faſſung vor=
gelegt
, das Edge nunmehr dem amerikaniſchen Staatsſekretär
Stimſon unterbreiten wird. Man hofft auf dieſe Weiſe, ſofort
nach Ankunft der franzöſiſchen Delegation in London die Bera=
tungen
ſachlich fortſetzen zu können, da Edge den anderen Dele=
gationen
das franzöſiſche Flottenprogramm bereits unterbreitet
habe."
England für mehrſeitige Handelsverkräge.
* Genf, 4. März. (Priv.=Tel.)
Der engliſche Vertreter auf der Genfer Zollfriedenskonferenz, Sir
Sidney Chapmann, ſprach ſich am Dienstag nachdrücklich für den Ge=
danken
eines mehrſeitigen Handelsvertrages aus. Er bezeichnete den
öſterreichiſch=belgiſch=luxemburgiſch=holländiſchen Gemeinſchaftsvertrag,
der zur Vorbereitung eines mehrſeitigen Handelsvertrages dient, als
eine geeignete Verhandlungsgrundlage im gegenwärtigen Stadium der
Konferenz und als ein genaues und vollſtändiges Programm für ſpä=
tere
Verhandlungen. Am wichtigſten ſei ihm, daß eine erſte Konferenz
für den Abſchluß eines mehrſeitigen Handelsvertrages ſo ſchuell wie
möglich einberufen werde. Man glaubt in Konferenzkreiſen, daß mit
dieſer Erklärung die Ausſichten für eine Konferenz der europäiſchen
Induſtrieländer unter Anteilnahme Englands eröffnet werden, die in
zwei oder drei Monaten einberufen werden könnte.
Im übrigen führten der Vorſitzende der Konferenz, Moltke, und
der holländiſche Finanzminiſter Coliin faſt ununterbrochene Verhand=
lungen
mit verſchiedenen Delegationen, ohne jedoch ein poſitives Ergeb=
nis
der Konferenz zu erreichen. Von Colifn iſt ein Vertragsentwurf
vorbereitet worden, der drei Einzelverträge in ſich ſchließt, von denen
der erſte einem Zollfrieden nach dem alten Plan, der zweite der Ver=
längerung
der Handelsverträge und der dritte der Feſtlegung der auto=
nomen
Zölle gilt.

Von E. Ungern=Sternberg.

Seit mehr als zweihundert Jahren herrſcht das Fürſten=
haus
der Goyon de Matignon Grimaldi über Monako. Jaques
Fraucios Goyon de Matignon heiratete die einzige Tochter des
letzten Fürſten aus dem Hauſe Grimaldi und vereinigte in ſeiner
Perſon die beiden feudalen Fürſtengeſchlechter. Er verband
auch die Laſter und Tugenden jener im Zeitabgrund verſunkener
Jahre. Die Fürſten von Monako waren kühn und tapfer ge=
weſen
, ritterlich aber auch treulos, ſie waren auch vor dem Dolch
und Giftbecher nicht zurückgeſchreckt, aber dennoch führte Monako
unter ihrem Szepter ein idhlliſches Daſein als weltvergeſſenes
Küſtenländchen am Mittelmeer. Erſt unter der Regierung des
klugen Fürſten Karl III. tritt es in die Neuzeit ein und gewinnt
mit einem Schlage Berühmtheit.
Nachdem nämlich in Homburg die Spielkaſinos geſchloſſen
worden waren, benutzte Fürſt Karl die Gelegenheit, um mit dem
damals bekannten Spielunternehmer Louis Blauc 1863 einen
Vertrag abzuſchließen, durch den das arme Monako aller Sorgen
enthoben wurde und der einen Goldſtrom ins Land brachte.
Blanc erhielt eine Konzeſſion, in Monte Carlo das Spielkaſino
zu errichten. Prachtvolle Gärten wurden angelegt, Luxushotels
wurden erbaut, und zwar alles auf Koſten des Kaſinos, das
außerdem verpflichtet war, dem Fürſten eine Jahresrente von
einigen Millionen Franken zu zahlen. Die Untertanen wurden
aller Steuern und Abgaben enthoben, die der Spieltempel für
ſie zu entrichten hatte, außerdem wurden ſie mit Freigas, Elek=
trizität
und Waſſer verſehen. Die Regierungsreform zwar blieb
abſolut, aber niemand beklagte ſich darüber, da es allen ſehr gut
ging und der Fürſt nicht daran dachte, ſeine Macht zu miß=
brauchen
. Der Nachfolger Karl III., Fürſt Albert, war ein
ſehr gelehrter Herr, der ſich um die Ozeanforſchung verdient
machte, auf ſeiner Jacht große Seereiſen unternahm und in
Monako ein vortreffliches ozeanographiſches Muſeum gründete.
Der jetzige Fürſt Louis zieht es vor, in Paris zu leben. Er hat
ſeine Tochter Charlotte mit dem Grafen Pierre von Polignac
verbeiratet, der den Titel eines Prinzen von Monako annahm,
und hat ihn zum Regenten des Sonnenländchens beſtellt.
Aber nun begann ein doppeltes Unglück über Monako her=
einzubrechen
. Prinz Pierre verſtand es nicht, ſich mit ſeinen
Untertanen zu ſtellen, es gab Unſtimmigkeiten in der Re=
gierung
, und das ſchlimmſte, er verſtand es auch nicht, ſich mit
ſeiner Frau, der Erbprinzeſſin zu ſtellen, die es vor wenigen

Wochen vorzog, mit einem Freunde durchzugehen, um das ein=
tönige
Leben im ſchönen Fürſtenſchloß an der Riviera gegen das
Hotelleben auf franzöſiſchem Boden zu vertauſchen und au
Trennung ihrer Ehe zu klagen. Wenn die böſen Zungen Recht
haben, fließt in den Adern der ſchönen Prinzeſſin mütterlicher=
ſeits
Zigeunerblut. Ihr überſchäumendes Temperament ließ ſich
auf die Dauer nicht bändigen, ſie zog ſich, wie es ſchon manche
andere Prinzeſſinnen vor ihr getan haben, aus der ſteifen Eti=
kette
in die Freiheit des Privatlebens zurück. Wohl iſt ihr Sohn
Rainier erbberechtigt, aber die Gemüter der Untertanen ſind er=
regt
und ſeit einiger Zeit hört man in Monako das Wort
Revolution
Es hat nämlich ſchon vor einigen Monaten eine Revolution
in Monako gegeben. Es war allerdings nur ein Revolutiönchen,
ein Sturm im Waſſerglas, wie es dem Sonnenlande anſteht, aber
immerhin mußte die Polizei einige Schreckſchüſſe abgeben und
die Leibgarde des Fürſten, die in ihren prunkvollen Uniformen
ſchützend vor dem Palaſt aufzog, bot ein mehr maleriſches, als
martialiſches Bild. Der Aufruhr hatte weniger einen politiſchen
als einen wirtſchaftlichen Hintergrund. Die Bewohner Monakos
beklagten ſich darüber, daß ſie vom Spielkaſino unzureichend mit
Freigas und Elektrizität beliefert würden und fühlten ſich in
ihren Rechten geſchmälert. Der Fürſt, der es mit der mächtigen
Spielleitung nicht verderben wollte, hielt ſich trotz aller Revolu=
tionszeichen
neutral. Er achtete auch nicht auf eine Deputation,
die mit einer Art von Ultimatum nach Paris reiſte, um ihn dazu
zu bewegen, ſeine ſtändige Reſidenz wieder noch Monako zu
verlegen, er ließ Prinz Pierre und ſeine Tochter allein mit den
Regierungsſorgen fertig werden.
Der Aufruhr brandete aber nicht vom Schloß in Monako
über Condamine nach Monte Carlo herüber; obwohl kaum ein
Kilometer die offizielle Fürſtenreſidenz vom berühmten Para=
dies
an der Reviera trennt, ſo kümmert ſich doch das Publikum,
das dert unter dem Palmen ſpäzieren geht, das Kaſino beſucht
und am Abend den Cymbaln und Geigen der Zigeunerkapelle
lauſcht, nicht allzuviel um die Politik im Fürſtentum. Warum
auch? Dort hat ſich eine Sonderwelt erſchloſſen, die abſeits von
den Wegen der Konvenienz liegt, auf denen die Menſchen ſonſt
in ihren Sorgen und Pflichten zu wandeln pflegen. Dort gibt
es keine Warnungstafeln mit moraliſchen Vorſchriften. Dieſe
Welt liegt losgelöſt vom Anker der Pflicht, ſie iſt eine Täuſchung
neben anderen Täuſchungen. Es iſt das betörende und giſtige
Wunderland des Haſard. Am Roulettetiſch ſind Staatsminiſter
und Abenteurer gleichberechtigt, und die Damen der bürger=
lichen
Wohlanſtändigkeit vermengen ſich ungezwungen mit der
Halbwelt. Es gibt in Monte Carlo Frauen und Männer,

denen das Haſard zum Lebensinhalt geworden iſt. Ihnen iſt
das Haſard Beruf und deshalb ſind ſie nur halbe Menſchen.
Aber es gibt auch wirkliche Spieler, für die das Haſard Schickſal
iſt. Das Hüpfen der Roulettekugel beflügelt jenen tollkühnen
Mut, den der Spieler kennt, wenn er Va Banaue ſetzt. Bank=
noten
und Schips enthalten ein ſubtiles Gift, das ſich in das Herz
frißt. Die Bahn der Roulettekugel erſcheint unwiderruflich,
wie die Bahn eines Sternes, vor ihr ſchwinden die gewohnten
Hemmungen und Impulſe und manchen erfaßt vor den magiſchen
Feldern des Roulettetiſches ein Schwindel wie bei einem Aether=
rauſch
.
Monte Carlo iſt auch eine Pilgerſtätte von Abenteurern
beiderlei Geſchlechts, von Touriſten, die ein Erlebnis ſuchen, und
allerlei menſchlichen Zugvögeln, die nur in Betracht kommen,
wenn ſie ſich in den goldenen Maſchen des Kaſinos verfangen
haben. Für ſie alle ſind die dynaſtiſchen Schwierigkeiten des
Herrſcherhauſes von Monako nur inſofern von Bedeutung, als
ſie Stoff für Unterhaltung bieten und der örtlichen Chronik mehr
Farbe verleihen. Die Saiſon geht ihrem Ende entgegen, ſie iſt
in den Nachkriegsjahren nicht mehr ſo glänzend wie ſie es vor
noch ein paar Jahrzehnten war, als noch die ruſſiſchen Groß=
fürſten
alljährlich an die Reviera reiſen und Unſummen veraus=
gaben
konnten. Die Grand Seigneurs ſind rar geworden und
die Stahl= und Eiſenkönige aus den Vereinigten Staaten, die
ſich nur ſelten in Monako zeigen, bilden einen ſchlechten Erſatz,
Monako hat noch immer den ſüßen Luxus ſeiner Umgebung
beibehalten, im Spielkaſino hüpft wie immer die kleine Elfen=
beinkugel
über das Rouletterad, aber es liegen Schatten über
dem Fürſtentum. Der Hofſkandal im kleinen Ländchen bietet
eine willkommene Abwechſlung.

Auf einem Gang durch die Stadt, wo in den Auslagen der großen
Konfektionshäuſer ſchon die erſten Modeſchöpfungen für Frühling und
Sommer die Käufer locken, wird ſich jede Frau davon überzeugen, daß
ſich in der Mode ein großer Wandel vollzogen hat. Die Zeit iſt vor=
bei
, in der Großmutter und Enkelin ſich im ſchlichten kurzen Kleid an
Jugendlichkeit übertrafen. Die Mode iſt abwechſlungsreicher, mannig=
faltiger
geſporden; ſie bringt wieder längere Kleider von anſehnlicher
Weite, ſie bevorzugt wieder weichere, fraulichere Formen, die männliche
Note iſt nicht mehr Trumpf. Für jede Frau, die auf ihr Aeußeres
Wert legt, gilt es nun, ihre Garderobe der neuen Linie anzupaſſen;
ſie muß ändeen, umarbeiten, Neues ſchaffen. In Beyers Modeführer,
Band 1, der ſoeben erſchienen iſt, findet ſie einen zuverläſſigen Berater
in allen Kleiderfragen. Auf 40, teils farbigen Seiten zeigt er die
ſchönſten Schöpfungen der Frühjahrs= und Sommermode und bringt
auf einem doppelſeitigen Schnittmuſterbogen 20 der beliebteſten Modelle,
Behers Modeführer iſt überall erhältlich, ſonſt direkt vom Verlag Otto
Beyer, Leipzig, Weſtſtraße 72.

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Nummer 64

Mittwoch, den 5. März 1930

Seite 3

Dus Maument Talvien un der Aven.

Ausarbeitung der Regierungserklärung. Schaffung eines Arbeitsprogramms für die zahlreichen neu
geſchaffenen Miniſterien. Hervorhebung des ausgeſprochen wirkſchaftlichen und ſinanziellen Charakters
des neuen Kabinekls.

* Die Radikalen unverſöhnlich.
Tardien rechnek kroßdem mit einer Mehrheit
von 30 Skimmen.
Von unſerem A.=Korreſpondenten.
Paris, 4. März.
Das neue Kabinett Tardieu iſt nach unſagbaren Schwierig=
keiten
zuſtande gekommen, aber man brennt deswegen auf der
Rechten keine Freudenfeuer ab. Tardieus Wille war, ein Kabinett
auf breiter Grundlage zu bilden, ein Kabinett der Konzentration.
Er ging in ſeinem Entgegen=
kommen
den Radikalſozialiſten
gegenüber ſehr weit. Er hat
Portefeuilles für Daladier und
Chautemps, das Vizepräſidium
für Herriot und außerdem noch
zwei Portefeuilles angeboten,
all das, um ein Miniſterium mit
feſtem Kurs und im voraus be=
ſtimmter
Lebensdauer zu bilden.
Die Radikalen haben aber abge=
lehnt
Sie wollen, ſelbſt wenn
es ſich nur um ſachliche Arbeit
handelt, nicht der Fahne Tar=
dieus
folgen. Daraufhin hat
Tardieu verſucht, nach links
möglichſt engen Anſchluß zu fin=
den
und ſo eine ſtabile Regie=
rung
der Mitte zu bilden. Zwei
Radikalſozialiſten nehmen an
dem neuen Kabinett teil. Sie
bringen aber nur ihre perſön=
liche
Unterſtützung. Es iſt alſo
kein Konzentrationskabinett. Tar=
dieu
vermied den Fehler, ein
Kampfkabinett zu bilden. Er
ging ſo weit nach links, als es
möglich war, und hofft auf eine
etwa dreißig Stimmen ſtarke
Mehrheit. Kurz, es ſoll ein Ka=
binett
der Verſöhnung ſein. Aber
die Radikalſozialiſten
wollen nichts von Ver=
ſöhnung
wiſſen. Es be=
ſteht
vielmehr die Wahſcheinlich=
keit
, daß das neue Kabinett
Tardieu unerbittlichen Angriffen
ausgeſetzt ſein wird. Das Pro=
blem
der Mehrheit iſt nicht reſt=
los
gelöſt. Aber für das Kabi=
nett
Tardieu ſpricht jetzt ſeine
Verſöhnlichkeit und das Nutzloſe
einer Fortſetzung der Kriſe.
Die Zuſammenſetzung des Von links nach rechts: Laurent=Eynac (Luftfahrt), Germain Martin (Haushalt), Rollin ( Handels=
ſeſſant
, wenn auch nicht reſtlos
glücklich. Zunächſt fällt das Feh=
ilen
Loucheurs auf. Franklin
Finanzminiſterium. Paul Reynaud iſt ein Neuling als Miniſter, der Regierung. Die vierte Interpellation iſt von dem unab=
Seiner anerkannten Energie und Beweglichkeit gibt das Finanz=
für
die Tardieus Name allein ſchon ein rotes Tuch iſt. Tardieu eine geradezu olympiſche Ruhe, was dahin ausgelegt wird, daß
Die Wirkungen des Zeitverluſtes, den die franzöſiſche Dauerkriſe

lichen und finanziellen Chrakter zu geben. Die
finanziellen und wirtſchaftlichen Probleme des Landes werden
daher in der Regierungserklärung den weitaus größten Naum
einnehmen. Tardieu hatte bereits geſtern eine Unterredung mit
dem Gouveneur der Bank von Frankreich ſowie mit verſchiedenen
Finanzperſönlichkeiten. Er wird heute in Gegenwart des Finanz=
und des Budgetminiſters die Direktoren der großen Kreditin=
ſtitute
empfangen. Heute nachmittag wird dann die Regierungs=
erklärung
ſo weit ausgearbeitet ſein, daß ſie den Miniſtern in
einem Kabinettsrat vorgelegt werden kann.
Die Interpellationen ſind bereits im Kammerbüro nieder=
gelegt
worden. Die Interpellation der Sozialiſten, die von den drei
Führern Léon Blum, Renaudel und Froſſard ausgearbeitet iſt,

Tardieus neues Kabineik.

Politik in London wird dieſelbe bleiben.

neuen Kabinetts iſt ſehr inter= marine), Reynaud (Finanz), Tardieu (Miniſterpräſident u. Innenminiſter), Briand (Auswärtiges),
Peret (Juſtiz), Dumesnil (Kriegsmarine), Maginot (Krieg).
Bouillon hat die Teilnahme am Kabinett abgelehnt, aber er wird die Interpellation des Führers der Radikalen, Herriot, ſowie die
es unterſtützen. Eine kleine Senſation iſt Paul Reynaud im des Kommuniſtenführers Cachin betreffen die allgemeine Politik
miniſterium genug Platz. Er könnte ſehr viele Reformen durch= hängigen Republikaniſchen Sozialiſten Breton eingebracht wor=
führen
, allerdings wird die Situation des Kabinetts ſeine Arbeit den, der gegen die Vermehrung der Miniſterpoſten Einſpruch
micht erleichtern. Denn es gibt viel zu viel Leute auf der Linken, erhebt. In den Wandelgängen der Kammer herrſchte auch geſtern
wird, ſobald es die Innenpolitik erlaubt, ſich nach London be= das Kabinet Tardien ſich morgen in einer ganz anderen Atmo=
geben
Das kann aber beſtenfalls immer nur zum Wochenende ſein, ſphäre der Kammer vorſtellen wird, als das Kabinett Chautemps
in London verurſacht, ſind unberechenbar. Wie groß auch Tardieus vor acht Tagen. Sogar die Zeitungen gehen kaum in Leitartikeln
Schwierigkeiten vor der Kammer ſein mögen, die franzöſiſche auf die Kriſe ein. In Linkskreiſen ſelbſt rechnet man mit einer
ſchwachen aber ſicheren Mehrheit für Tardieu.

Tardieu ſondierk.
Miniſterpräſident Tardieu iſt während der letzten 48 Stun=
dden
vor der Verleſung der Regierungserklärung in der Kammer
wdamit beſchäftigt, nicht nur die Regierungserklärung
auszuarbeiten, ſondern auch ein ganzes Arbeitspro=
ramm
für ſeine zahlreichen neu geſchaffenen
Miniſterien feſtzulegen. Nach den Blättern wünſcht Tardieu
ſeiner Regierung einen ausgeſprochen wirtſchaft=

Unkerbewußtſein.
Von Dr. Rolf Sortana, Bremen.
Dr. Sortana hält am 7. März hier einen Experi=
mentalvortrag
über Verbrechen in der Hyp=
noſe
und über das weite Gebiet des Ueberſinn=
lichen
. Wir bringen dieſen intereſſanten Aufſatz,
um unſere Leſer über das Unterbewußtſein zu
orientieren, ohne das Sugeſtion und Hypnoſe be=
kanntlich
nicht möglich iſt. Auf den Vortrag weiſen
Die Schriftleitung.
wir empfehlend hin.
Selbſt im gebildeten Laienpublikum begegnet man dem Be=
griff
des Unterbewußtſeins nur als Modewort, eine richtige Vor=
ſtellung
macht ſich aber kaum jemand davon. Und dennoch be=
herrſcht
das Unterbewußtſein unſer Ich in ſo hohem Maße, daß
ſes ſich verlohnt, mit ihm vertraut zu werden. Ohne die Tätig=
keit
des Unterbewußtſeins müßten wir auf unſere Träume ver=
iZichten
, könnten wir des Morgens, ohne geweckt zu werden, nicht
izu einer beliebig gewollten Stunde erwachen, und würden man=
hes
Stelldichein verſäumen. Ja, ohne Unterbewußtſein wären
ſwir zu derartiger Energievergendung gezwungen, daß unſer
OOrganismus frühzeitig abgenutzt und unſere Lebensdauer eine
bedeutende Verkürzung erleiden würde. Daraus erhellt, wie
ſwichtig es iſt, unſerem Unterbewußtſein vollſte Aufmerkſamkeit
zu widmen.
Um mit ihm vertraut zu werden, müſſen wir uns mit dem Ge=
ſhirn
ein wenig bekannt machen. Unſere graue Gehirnrinde iſt
Nozuſagen von unzähligen intelligenten Weſen bevölkert, doch die
kultivierte Bevölkerung iſt nur auf der linken Hälfte heimiſch.
Auf unſerer rechten Gehirnhälfte lebt, die Schar von Zellen
begetierend in den Tag hinein: Und wenn uns beiſpielsweiſe
die Sprache abhanden käme, weil in der linken Schläfengegend
unſer Sprachzentrum die Brocawindung ſtreikt, ſo fiele es
Dem Sprachzentrum der rechten Gehirnſeite gar nicht ein, der
llinken zu Hilfe zu kommen. Wie blieben ſtumm. Alle dieſe
Zentren haben mehr oder minder geſchulte Beamte, die Gang=
Menzellen genannt werden. Die intelligenteſten von ihnen haben
fſich zu Führern emporgeſchwungen. Sie ſind größer, durch=
weiſtigter
und befähigt, zu denken, wogegen die unzähligen anderen
MBanglienzellen kritiklos die ihnen erteilten Befehle durchführen.
Benn nun die höchſten Funktionäre ſchlafen, dann treiben die
Tunbeauſſichtigten Ganglien allerlei Unſinn, was in den oft ſonder=
be
dem Träumen zum Ausdruck gelangt. Dieſe untergeordneten
Bauglien haben eben gar kein Verantwortungsgefühl, und wehe

Ausſchluß der radikalen Kabinekksmitglieder
aus der Frakkion.
Die radikale Kammerfraktion hat den Ausſchluß der beiden
in das Kabinett eingetretenen Fraktionsmitglieder Dumesnil
(Marineminiſter) und Falcoz (Unterſtaatsſekretär im Miniſterium
für öffentliche Arbeiten) aus der Fraktion einſtimmig ausge=
ſprochen
.

Tietien Generalinkendank der preuß. Staatskheaker.

der bisherige Generalintendant der Berliner Opern, dem aus
Rationaliſierungsgründen nunmehr ſämtliche preußiſchen Staats=
theater
unterſtellt wurden.

uns, wenn die verantſvortlichen Ganglien krank werden! Ohne
deren Leitung entſtünde ein Chaos in unſerem Gehirn, wären
wir dem Irrſinn verfallen, denn ſie ſind unſer verantwortliches
Miniſterium das Oberbewußtſein über den vielen anderen
unverantwortlichen Ganglien, dem Heer des Unterbewußtſeins.
Die Ganglienzellen ſind es, die alle Einwirkungen der Außen=
weit
getreulich regiſtrieren. Hierzu ſtehen ihnen die Nervenbahnen

Volksgericht.
Der Sowietgünſtling Mekropolik Sergius
wegen ſeines Berrals am Chriſſenkum von ſeinen
Gläubigen als Geiftlicher abgelehnk.
Moskau, 4. März.
In einer hieſigen Kirche kam es zu Ausſchreitungen der Ge=
meinde
gegen den Metropoliten Sergius, der bekanntlich kürz=
lich
in Erklärungen vor der in= und ausländiſchen Preſſe die
Sowjets gegen den Vorwurf chriſtenfeindlichen Vorgehens ver=
teidigt
hat. Als der Metropolit vor den Altar trat; um die
Meſſe zu leſen, fing die Menge an zu pfeifen und den Geiſtlichen
mit Rufen wie Verräter, Judas, Feigling zu überſchütten.
Der Lärm war ſo groß, daß Sergius nicht mehr celebrieren
konnte und, um ſeine tobende Gemeinde zu beſchwichtigen,
mitten unter ſie trat. Aber die erregten Gläubigen zerrten ihn an
ſeinen Gewändern, beſpuckten ihn und verſuchten, das
Patriarchenkreuz von ſeiner Bruſt zu reißen. Sergius blieb
garnichts anderes übrig, als die Kirche zu verlaſſen. Ein Gottes=
dienſt
in einer anderen Kirche, den der Metropolit abhalten
wollte, wurde von der Gemeinde boykottiert.
Wie aus Moskau berichtet wird, haben die Gottloſen= Ver=
bände
in Leningrad bei der Sowjetregierung beantragt, alle ge=
ſchloſſenen
Klöſter und Kathedralen im Leningrader Bezirk ſofort
den Verbänden zur Verfügung zu ſtellen. Das berühmte ruſſiſche
Nikolo=Beſedſkoy=Kloſter ſoll in eine Garage umgewandelt wer=
den
. Wie weiter berichtet wird, gibt die Sowjetregierung einen
neuen antireligiöſen Film unter dem Namen Opium heraus,
der ſpäter auch im Auslande aufgeführt werden ſoll. Dieſer
Film ſoll die Arbeiter und Bauern über die Notwendigkeit des
Kampfes gegen die Kirche aufklären.
Kommuniſtiſche Hungermärſche am 6. März.
CNB. Berlin, 4. März.
Am Montag abend hat eine Sitzung der kommuniſtiſchen
Parteifunktionäre ſtattgefunden. Auf Anordnung des euro=
päiſchen
Sekretariats der Roten Gewerkſchaftsinternationale der
Kommuniſtiſchen Jugendinternationale und des Weſteuropäiſchen
Büros der Komintern hat auch die Berliner Parteileitung für
den 6. März Hungermärſche aus der Umgebung Berlins nach
der Reichshauptſtodt angeordnet. Gleichzeitig ſollen auch inner=
halb
Berlins unter Umgehung des Demonſtrationsverbots der=
artige
Hungermärſche und Umzüge ſtattfinden, die ſich auf die
größeren Betriebe und die Arbeitsloſennachweiſe konzentrieren
ſollen, wo Parteifunktionäre an ihre Genoſſen Anſprachen halten
werden. Für dieſe Märſche iſt ein genauer Plan ausgearbeitet
worden, der ſich im übrigen mit den Demonſtrationen vom 1. Fe=
bruar
deckt. Das Demonſtrationsverbot ſoll nach Blättermeldun=
gen
in der Weiſe umgangen werden, daß auf ein verabredetes
Zeichen in allen Teilen Berlins größere und kleinere Anſamm=
lungen
ſich bilden, die dann wiederum auf ein verabredetes Zei=
chen
ſich in Marſch ſetzen ſollen. Durch dieſe Taktik ſoll erreicht
werden, daß die Polizei hierdurch überraſcht und mürbe gemacht
wird und nicht einheitlich vorgehen kann. Es heißt, daß auch
die Nationalſozialiſten für den 6. März Umzüge und Demon=
ſtrationen
planen. Sie haben die Anweiſung erhalten, ſich am
6. März auf der Straße bereitzuhalten‟. Dadurch iſt die Gefahr
geſchaffen, daß es zwiſchen Anhängern der Kommuniſtiſchen
und Nationalſozialiſtiſchen Partei zu Zuſommenſtößen kommt.
Die Polizei hat dementſprechend, ihre Maßnahmen getroffen.
Für den 6. März iſt für die Polizei die große Alarmſtufe ange=
ordnet
worden, nach der ſich alle Offiziere und Mannſchaften in
den Kaſernen aufzuhalten haben. In den Nachmittagsſtunden
wird bereits ein ſtarker Patrouillendienſt auf der Straße ein=
ſetzen
.
Berbok kommuniſtiſcher Umzüge in München.
Die Polizeidirektion München hat auf Grund des Artikels
123 der Reichsverfaſſung die von der Kommuniſtiſchen Partei be=
abſichtigten
öffentlichen Umzüge anläßlich des kommuniſtiſchen
Kampftages der Erwerbsloſen am 5. und 6. März und anläßlich
des revolutionären Gewerkſchaftskongreſſes am 9. März verboten.
Die größte kommuniſtiſche Kundgebung ge=
gen
den Weltkapitalismus wird für nächſten
Donnerstag in allen größeren. Städten der
Welt von dem Führer der amerikaniſchen Kommuniſten, Foſter,
angekündigt. Die Kommuniſten Amerikas ſcheinen beſon=
dere
Vorkehrungen für dieſen Tag zu treffen. Drei geheime
Zuſammenkünfte der Kommuniſten konnten am Montag von der
Polizei feſtgeſtellt werden. Inzwiſchen trifft die Polizei ihrer=
ſeits
Gegenmaßnahmen.

zur Verfügung, deren Hauptzentrale unſere graue Gehirnrinde
iſt. Die intelligenteſten Ganglien haben ihren Sitz unmittelbar
an der Endſtation der peripheren Nervenbahnen, damit ſie die
Meldungen direkt entgegennehmen und ihre Entſchlüſſe raſch
faſſen können. Dieſe Entſchlüſſe werden im Prinzip der Arbeits=
teilung
den untergebenen Ganglien weitergeleitet oder im Wege
der motoriſchen Bahnen direkt erledigt, denn die telegraphiſche
Verbindung beſteht ſowohl von unſerer Körperoberfläche nach dem
Gehirn, wie auch umgekehrt. Es gibt dementſprechend zuleitende
bzw. ableitende Nervenbahnen. Wir erkennen daraus, daß in
unſerem Gehirn ein wohlorganiſiertes Heer von Ganglienzellen
garniſoniert, d. h. eine Milliarde Soldaten und eine entſprechend
kleinere Anzahl Offiziere und Generale ihr Betätigungsfeld
haben. Die verrichten die geiſtige, initiative Arbeit, jene die
mechaniſche. Und nun wird es uns ſchon erklärlich, wie es mög=
lich
iſt, daß wir oft eine Weile leſen und plötzlich inne werden,
den Sinn des Geleſenen gar nicht erfaßt zu haben. Das Leſen
ſekbſt iſt nämlich eine mechaniſche Arbeit. Wenn die kritikfähigen
Ganglien während des Leſens einen anderen Gedanken faſſen,
alſo abgelenkt werden, dann leſen die untergeordneten Gauglien
das Unterbewußtſein mechaniſch weiter, da ſie ja keine Wei=
ſung
erhielten, das Leſen zu unterbrechen.
Die Ausſchaltung der höchſtentwickelten Ganglien ſetzt uns
dem lenkloſen Spiel der Unkontrollierbaren Ganglien aus. Wir
handeln in dem Falle unterbewußt.
Unſere Träume ſind ebenfalls ausſchließliche Arbeit unſeres
Unterbewußtſeins. Daß hierbei die Funktionen der höheren
Ganglien ausgeſchaltet ſind, beweiſen uns die oft ſinnloſen und
unzuſammenhängenden Begebenheiten. Weil jedoch im wachen
Zuſtand unſere höheren Ganglien die kritikloſen mit gewiſſen Ge=
gebenheiten
diſziplinieren, lehnen ſich die Träume an dieſe an.
Die wichtigſte Errungenſchaft des Erkennens der Zweiteilung
unſerer Gehirnfunktion gipfelt in der Hypnoſe. Wie entſteht
dieſe? Sie beruht auf der Ausſchaltung der höheren Ganglien,
wodurch das Unterbewußtſein den Befehlen des Erperimentators
hemmungslos zur Verfügung ſteht. Iſt es dem Hypnotiſeur
möglich, die höheren Ganglien des Mediums zu veranlaſſen, ihre
Kontrolle einzuſtellen, dann hat er gewonnenes Spiel. Denn die
untergeordneten Ganglien folgen jedem Befehl, gleichviel von
wem dieſer erteilt wird, ſofern die eigenen Vorgeſetzten das nicht
verhindern.
Daraus ergibt ſich, daß das Unterbewußtſein das Zuſam=
menwirken
aller zur Kritik unfähigen Ganglien umfaßt, welche
um ſo präziſer funktionieren, je diſziplinierter ihr Training geübt
wurde: Sie übertreffen dann in ihren verblüffenden Leiſtungen
oft die vorgeſetzten Offiziere und Generale.

[ ][  ][ ]

Seite 4

OM

Die Geburt eines gesun-
A. Gen MdnnnHannngge
zeigen hochertreut an
Peter Dorn u. Frau Dina
geb. Börner.
Darmstadt, den 4. März 1930.
z. Zt. Privatklinik Dr. Walter.

Aus Anlaß meines 80. Ge=
burtstages
ſind mir von
allen Seiten ſo zahlreiche
Aufmerkſamkeiten erwieſen
worden, daß es mir unmög=
lich
iſt, mich direkt dafür zu
bedanken. Ich bitte daher zu
geſtatten, daß ich für die mich
hochehrenden Beweiſe gütiger
Teilnahme hier meinen beſten
Dank zum Ausdruck bringe. (*
Eugenie Nagatz
Hoffmannſtraße 39.

Of2

Dankſagung.

Für die liebevolle Teilnahme beim Hin=
ſcheiden
unſeres lieben Sohnes

Peter

ſowie für die zahlreichen Kranzſpenden
danken wir aufs herzlichſte. Beſonderen
Dank allen Vorgeſetzten u. Mitarbeitern
der Landesverſicherungsanſtalt für die
letzte Ehrung, dem Herrn Pfarrer Berger
für die tröſienden Grabworte, den Aerzten!
und Schweſtern des Städt. Kranken=
hauſes
für die liebevolle Pfiege, der
Intereſſengemeinſchaft Darmſtadt=Nord,
der Familie P. Roßmann, ſowie den
Stammgäſten.
Familie A. Ziegenfuß
nebſt Braut.

Darmſtadt, den 5. März 1930.

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzl. Teil=
nahme
und die Kranzſpenden bei
dem Hinſcheiden unſeres lieben Ent=
ſchlafenen

Ferdinand Albert
ſagen wir hiermit unſeren herzlichſten
Dank. Beſonders danken wir Herrn
Pfarrer Lautenſchläger, ſowie der
Tapezier= und Polſterer=Zwangs=
Innung für die ehrenden Worte.
Die trauernden
Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 4.=März 1930.

Von derReise zurück!
Dr. med. I. Schuchardt
Facharzt für nervöse und
seelische Krankheiten
Darmstadt, Bismarckstr. 66.
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Dr. Riemenschneider
verreist vom 1.22. März.
Vertreter die Herren: (igm
Dr. Berger, Wilhelminenstr. 5
bis 10. März
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Dr. Gallus, Bismarckstraße 23
Dr. Hofmann, Lauteschläger-
straße
16
Dr. Nauheim, Landwehrstr. 14
Dr. Weyell, Hölgesstraße 16.

Mittwoch, den 5. März 1930

Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, unſere liebe, herzens=
gute
Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Schwägerin und Tante
Frau Marie Trompp
geb. Baumann
Witwe des Kanzleioberſekretärs i. R. Wilhelm Trompp
im 64. Lebensjahre nach langem ſchweren Leiden zu ſich heim=
zurufen
.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 1. März 1930.
(3748
Beckſtraße 74
Die Beerdigung fand ihrem Wunſche gemäß in der Stille ſtatt.


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Die ersten

Fruhjahrö-Lute

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Johanna Becker
Elisabethenstraße 12

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme, ſowie für die
überaus zahlreichen Blumenſpenden bei dem Heimgange
unſeres, im blühenden Alter von 22 Jahren verſtorbenen,
treubeſorgten, lieben Sohnes und Bruders
Adam Petry
ſprechen wir allen Freunden und Bekannten von Nah und
Fern unſeren herzlichſten Dank aus. Ganz beſonders danken
wir Herrn Pfarrer Uhl Weiterſtadt für die tröſienden Worte
am Grabe, ſeinen Schulkameraden und =Kameradinnen
von Braunshardt und Weiterſtadt, dem Geſangverein
Frohſinn für den erhebenden Grabgeſang, dem Turn= und
Sportverein für das ehrenvolle Geleite zum Grabe, der
Freiwilligen Feuerwehr, ſowie dem Metallarbeiterverband
für die Niederlegung von Kränzen und die herzlichen Worie
des Nachrufes am Grabe.
Wir bitten, dem ſo früh Entſchlafenen ein treues Andenken
zu bewahren.
Die trauernden Hinterbliebenen:

CITROUAMILIE
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68 St. Kiefernſtämme
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Fichtenſtämme
Fichtenderbſtangen
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53,46
3b
4a
27,86
4b
2,16
1abis 2b 29,89
1 bis 3 8,37
4 bis6 1,91,

MSCHMERZ

Aag

Adam petrh Wwe. III. und Sohn.

Braunshardt, den 27. Februar 1930.

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Dankſagung.
Für die uns beim Hinſcheiden unſerer
teuren Entſchlafenen erwieſene Teilnahme
ſagen wir herzlichſten Dank.
Familie Georg Schmitz
Familie Valentin Schmitz
Familie Georg Grohe.
Darmſiadt, März 1930.

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auswärts und hier beſchäftigt ſind.
Die Neuaufnahme findet ſtatt am
Montag, den 10., und Dienstag, den
11. Marz 1930, 1518 Uhr, und zwar
für Metallarbeiter und Bauhandwerker
jeder Art im Schulhaus Landgraf=
Philipp=Anlage 6, für Schuhmacher,
Sattler, Kammacher, Schneider, Poſa=
mentiere
, Metzger, Bäcker, Konditoren,
Kellner, Köche, Friſeure, Gärtner,
Schriftſetzer Buchdrucker, Buchbinder,
Landwirte, Fabrikarbeiter, Hausburſchen,
Taglöhner, Schneiderinnen, Putzmache=
rinnen
, Weißzeugnäherinnen im Schul=
haus
. Nieder=Ramſtädterſtraße 8; für
Kaufleute (einſchl. Drogiſten), Dentiſten
und Schreiber männlichen und weib=
lichen
Geſchlechts im Schulhaus Her=
mannſtraße
21 (Mornewegſchule); für
alle Mädchen, die nicht gewerblich und
kaufmänniſch tätig ſind, im Schulhaus
Alexanderſtraße 27.
Alle von auswärts neu zugezogenen

zu melden.
Näheres wird bei der Anmeldung be=
(St.3044
kannt gegeben.
Darmſtadt, den 13. Februar 1930.
Der Vorſitzende des Schulvorſtandes:
Mueller, Oberbürgermeiſter.

Am Donnerstag, den 6. März
1930, nachmittags 3 Uhr, verſteigere
ſch in meinem Verſteigerungslokal Lu=
ſenſtraße
32 zwangsweiſe meiſtbielend
(3766
gegen Barzahlung:
1 Kredenz, 3 emaillierte Gasherde, ein
Opelwagen, 1 Fahrrad, 1 D= Motor=
rad
, 1 Schreibmaſchine, 1 Grammo=
phon
, 1 Warenſchrank, 1 Klavier, eine
Standuhr, 1 Schnellwaage, 1 Näh=
maſchine
ſowie Möbel aller Art=
Anſchließend an Ort und Stelle
Pallaswieſenſtr. 106 verſteigere ich:
1 Lokomobile, 1 Strohpreſſe. 1 Hobel=
maſchine
, 1 Drehbank, 1 Ständerbolire
maſchine, 1 Bohrmaſchine mit Blech=
ſchere
, 1 Gasheizofen, 1 elektr. Hand=
bohrmaſchine
, 2 Leiſtungsindikator,
2 Zeichentiſche, 1 Aktenſchrank, 1 Fräs=
maſchine
, 1 Badenia=Strohpreſſe.
Darmſtadt, den 4. März 1930.
Acker
ſtellvertr. Gerichtsvollzieher.

Nutzholz=Verſteigerung.
Freitag, den 7. März 1930, vorm. 9 Uhr
anfangend,werden im Babenhäuſer Stadtwald, Diſtrikte
Große Heege, Axtheege, Eichelgarten und Eichelruhe,
die nachverzeichneten Holzſortimente öffentlich meiſt=
bietend
verſteigert:

Die Zuſammenkunft iſt auf der Ludwigsſchneiſe
am Eingang der Hüttenſchneiſe.
Nähere Auskunft durch Förſter Freund zu
(1V 3745
Babenhauſen.
Babenhauſen, den 1. März 1930.
Heſſiſche Bürgermeiſterei Babenhauſen.

Aus den Amtsverkündigungen des Kreisamts
Darmſtadt und den Bekanntmachungen des
Polizeiamts Darmſtadt.
Gefunden: 1 Portemonnaie mit In=
halt
, 1 Gummikätzchen, 2 Taſchenmeſſer,
1 blaue Mütze, 1 kathol. Geſangbuch, ein
Täſchchen mit einem Bund Schlüſſel, eine
Damenhandtaſche 1 Blechdoſe mit ge=
brauchten
Autozündkerzen, 1 Flämiſches
Buch, 1 rote Blehle=Kindermütze, 3 Bund
Schlüſſel, 3 einzelne Handſchuhe. Zu=
gelaufen
: 1 gelber Boxer, 1 junger Deut=
ſcher
Schäferhund.
Wir machen wiederholt darauf auf=
merkſam
, daß auch noch Fundgegenſtände
vorhanden ſind, die in früheren Bekannt=
machungen
verzeichnet ſind. Intereſſenten
können die Fundgegenſtände während der
Büroſtunden auf Zimmer 1 beſichtigen.

[ ][  ][ ]

Nummer 64

Mittwoch, den 5. März 1930

Seite 5

Aus der Landessaupkfkadk.
Darmſtadt, den 5. März.

Faſchingsausklang in Darmſtadt.

Die Eröffnung der erſten wiſſenſchaftlichen
Segelflugkagung.
Die erſte wiſſenſchaftliche Segelflugtagung wird, wie bekannt, am
kommenden Samstag, den 8. März, in der Otto=Berndrhalle der Tech=
niſchen
Hochſchule eröffnet werden. Am Vorabend, den 7. März, wer=
den
die Kongreßteilnehmer ſich zwanglos bei Bier auf dem Begrüßungs=
abend
im Roten Saal des Städtiſchen Saalbaues treffen. Die Tagung
ſelbſt, zu der an zahlreiche prominente Perſönlichkeiten Einladungen
ergangen ſind, wird durch eine kurze Anſprache des Vorſitzenden der
Rhön=Roſſitten=Geſellſchaft, Konſul Dr. Kotzenberg=Frankfurt a. M.,
dem verdienſtvollen Förderer der Segelflugbewegung, eröffnet werden.
An Stelle des Reichsverkehrsminiſters Dr. Stegerwald, der durch die
Etatsverhandlungen ſeines Miniſteriums in dieſen Tagen in Berlin
zurückgehalten ſein wird, wird Miniſterialdirigent Dr. Brandenburg,
der Leiter der Luftfahrtabteilung im Reichsverkehrsminiſterium, an dem
Kongreß teilnehmen. Der heſſiſche Staatspräſident Dr. Adelung, der
ſeit Jahren dem Segelflug auf der Rhön und der Tätigkeit der heſſi=
ſchen
Fliegergruppen ſein beſonderes Intereſſe geſchenkt hat, wird per=
ſönlich
die Kongreßteilnehmer begrüßen. Namens der Stadt Darmſtadt
wird Oberbürgermeiſter Mueller die Teilnehmer willkommen heißen. Im
Anſchluß an die offiziellen Anſprachen wird der Direktor des For=
ſchungsinſtituts
der Rhön=Roſſitten=Geſellſchaft, Profeſſor Dr. Georgii,
als Auftakt einen Ueberblick über die Entwicklung des motorloſen Flugs
in den letzten zehn Jahren geben, der unter Mitwirkung der Wiſſen=
ſchaft
ſich zu einem beachtlichen Faktor der deutſchen Luftfahrt entwickelt
hat. Dieſe wichtige Tatſache wird in dem erſten Referat der Tagung
der Direktor der Deutſchen Verſuchsanſtalt für Luftfahrt, Profeſſor Dr.
Hoff, behandeln; er wird dartun, inwieweit die Erfahrungen des Segel=
fluges
Einfluß auf die Entwicklung des Motorflugweſens gehabt haben.
Die Anweſenheit der bedeutendſten Vertreter der deutſchen Luftfahrt=
wiſſenſchaft
auf dieſer Tagung beweiſt, welch hohen Wert dieſe Männer
dem Segelflug beimeſſen.
Intereſſenten können in beſchränktem Maße zu der Vormittags=
Sitzung am 8. März zugelaſſen werden. Karten zum Preis von 50 Pf.
ſind auf dem Bureau des Forſchungsinſtituts der Rhön=Roſſitten= Geſell=
ſchaft
, Techniſche Hochſchule, von Mittwoch bis Freitag erhältlich.
Die Segelflugausſtellung in der Städtiſchen Feſthalle
wird vom 8. bis 14. März für den allgemeinen Beſuch offen ſein; außer
den Flugzeugen der RRG. und der Akademiſchen Fliegergruppe Darm=
ſtadt
wird die Segelflugzeuginduſtrie durch die Firmen: Kegel Flug=
zeugbau
Kaſſel, Alex Schleier=Poppenhauſen, Eſpenlaub Flugzeugbau
Düſſeldorf, G.M. G.Darmſtadt und anderen vertreten ſein. Die Aus=
ſtellung
verſpricht einen guten Ueberblick über den gegenwärtigen Stand
des Segelflugzeugbaues zu geben.

Volksbund Deutſche Kriegsgräberfürſorge.
Ausſtellung in der Kunſthalle in Darmſtadt (Rheintor) vom
8. bis 23. März d. J.
Der Landesverband Heſſen des Volksbundes Deutſche Kriegs=
gräberfürſorge
kann im Jahre 1930 auf ein zehnjähriges Beſtehen
zurückblicken. Aus dieſem Anlaſſe wird im Laufe des Monats März
d. J. in der Kunſthalle in Darmſtadt eine Ausſtellung von
Bildwerken und Modellen der Kriegsgräberfür=
ſorge
im Ausland ſtattfinden, insbeſondere auch von Friedhöfen
in Frankreich, auf denen Angehörige heſſiſcher Truppenteile beſtattet
ſind. Es ſoll an einzelnen Beiſpielen gezeigt werden, wie der Volks=
bund
tätig wird, gleichzeitig aber auch ein Bild gegeben werden, was
noch zu geſchehen hat und welche umfangreiche Förderung und Unter=
ſtützung
der Gedanke des Volksbundes im Inland noch nötig hat. Die
Ausſtellung wird am Samstag, den 8. März d. J., nachmittags 3,30
Uhr, eröffnet werden.

Ernannt wurden: Der Vortragende Rat im Miniſterium der
Finanzen, Abteilung für Forſt= und Kameralverwaltung, Oberforſtrat
Reinhold Maul zu Darmſtadt, zum Mitglied der Prüfungskommiſſion
für das Forſtfach; der ſtändige Hilfsarbeiter im Miniſterium der Finan=
zen
, Abteilung für Forſt= und Kameralverwaltung, Forſtrat Otto Zim=
mer
zu Darmſtadt, zum Vorſitzenden der Prüfungskommiſſion für
Sekretäre bei den Behörden im Geſchäftsbereich des Miniſteriums der
Finanzen, Abteilung für Forſt= und Kameralverwaltung.

Der Roſenmontagsball in der Traube hatte ſeine alte traditionelle
Anziehungskraft wiederum erwieſen. Er iſt nach wie vor das geſell=
ſchaftliche
Ereignis im Darmſtädter Faſching. Die ſchön geſchmückten
Näume der Traube waren wieder dicht beſetzt. D. h. beſetzt iſt nicht
der richtige Ausdruck, es war ein ſtändiges Auf und Ab und Hin=
und Hergewoge einer Fülle von farbenfrohen und in reichſtem Maße
auch ſtilvollen Masken. Hatten die Damen neben Geſellſchaftskleidern
mit karnevaliſtiſchem Kopfſchmuck in der Mehrheit künſtleriſche oder
charakteriſtiſche Koſtüme gewählt, waren die der Herren, ſoweit ſie nicht
im Geſellſchaftsanzug waren, meiſt auf derben Humor abgeſtimmt. Bei
den prickelnden Klängen des Studentenorcheſters und einer Jazzkapelle
des Stadtorcheſters wurde getanzt. Außerdem ſorgte der diesjährige
maitre de plaisir, Herr Straſſer vielfach für Sonderunterhaltung
und hübſche Ueberraſchung. Glücksradtänze, die ſehr begehrt waren,
brachten den Gewinnern hübſche Geſchenke. Luſtige Ballonſchlachten
entwickelten ſich, und auch Seifenblafen wurde nachgejagt, die in Fülle
über den Tanzenden ſchwebten.
Wie ſchon im Vorjahre, wurden wiederum die ſchönſten und charak=
teriſtiſchſten
Masken prämiiert. Es war eine unerwartet große Anzahl
Damen, die ſich bzw. ihr Koſtümwunder in einer Preispolonäſe den
Preisrichtern ſtellten, denen ſämtliche Herren angehörten. Herr Straſſer
konnte nach langem Zählen als Reſultat bekanntgeben, daß die
beiden erſten Preiſe an Frau Nelli Trier und Frl. Treuſch, 5 zweite
Preiſe an Frau Direktor Kredel, Frau Regierungsrat Kayſer,
Frau Klefenz, Frau von Stoſch und Frl. Hönigsberg
fielen. So hoch auch die Wogen der Faſchingsfreude gingen, es war
wiederum eine durchaus harmoniſche Stimmung.
Den Höhepunkk des Faſchingskreibens der Straße
bildete der geſtrige Faſtnacht=Dienstag, der letzte Tag der Regierung
des leichtſinnigen und lebensfrohen Prinzen Karneval, deſſen Szepter
ſich ſo viele beugen, um ſo lieber beugen, je ſchwerer und härter die
Alltagsnöte drücken, die nur unter dem Szepter des Prinzen Karneval
vergeſſen werden können. Niemand dachte daran, daß das graue Ge=
ſpenſt
des Aſchermittwochs ſchon auf Stunden näher gerückt. Alles gab
ſich noch einmal luſtigem, ausgelaſſenem Faſchingstreiben, fröhlichem
Mummenſchanze hin. Waren es in den Vortagen nur die Kleinen, die
in den Straßen das bunte Bild entrollten, ſo waren es geſtern in der

Schule der Weisheit, Darmſtadt. Die zweite Lehrtagung der
Schule der Weisheit findet vom 6. bis 9. April im Hörſaal 330
der Techniſchen Hochſchule zu Darmſtadt ſtatt. Vortragsfolge
(je um 11 und ab 16 Uhr): Montag, den 7. April, Graf Hermann
Keyſerling Vom Geiſt der Erde nachmittags Graf Kuno von
Hardenberg Geiſt und Seele; Mr. J. J. van der Leeuw=Sydney
Oſt und Weſt im Kampf um Wirklichkeit‟ Dienstag, den 8.
April, Graf Hermann Keyſerling Freundſchaft als Lebensbaſis,
nachmittags Dr. Otto Gmelin=Solingen Die Auflöſung des
Bildungsbegriffs; Oscar A. H. Schmitz Die Schutzbedürftigkeit
des Mannes. Mittwoch, den 9. April, Graf Hermann Keyſer=
ling
Der Kontinent der Traurigkeit (Süd=Amerika); nach=
mittags
Prof. Baronin Leonie Ungern=Sternberg=Shanghai Die
chineſiſche Heiterkeit; Graf Hermann Keyſerling: Schlußvortrag.
Die Tagung iſt nur für Mitglieder der Geſellſchaft für Freie
Philoſophie. Anmeldung möglichſt frühzeitig in der Geſchäfts=
ſtelle
, Darmſtadt, Paradeplatz 2.

Heute
Kinder-Mittwoch

Im
(26464

Schiller=
Schuhhaus latop elatz !

Hohes Alter. Freitag, den 7. März, begeht Frau Emilie
Sand. Witwe des Gräflich Erbachſchen Oberförſters, Gutenberg=
ſtraße
10, hier in geiſtiger Friſche ihren neunzigſten Geburtstag.
D Gewerbemuſeum. Die Fachſchule in Erbach gehört zu
den wenigen Schulen in Deutſchland, die ſich auch in ungünſtigen Zei=
ten
die Pflege der Drechſlerkunſt haben angelegen ſein laſſen. Die
Entwicklung der Möbeltiſchlerei ſeit dem Ende des 19. Jahrhunderts
hatte die Verwendung gedrechſelter Arbeit in der Innenarchitektur und
Wohnungseinrichtung faſt ganz ausgeſchloſſen, und im Zuſammenhang
damit ging auch auf anderen Gebieten die Freude an gedrehter Arbeit
verloren. Heute beginnt man wieder auch dem Wert gedrehter For=
men
Beachtung zu ſchenken und verſteht, daß dieſe nicht nur im Zu=
ſammenhang
mit Taſchenſpielerkünſten Beachtung haben können. Es
wird daher wohl vielfach Beachtung finden, daß der Leiter der Fach=
ſchule
in Erbach, Herr Direktor Weſtphal, an dieſem Don=
nerstagabend
um 8.15 Uhr im Gewerbemuſeum mit Hilfe von
Lichtbildern und praktiſchen Vorführungen an der
Drehbank über die Bedeutung der Drechſlerarbeit ſpricht. Herr Direktor
Weſtphal iſt als Drechſlermeiſter ausgebildet, hat aber auch Kunſt=
geſchichte
ſtudiert und ſteht modernen Beſtrebungen in der handwerk=
lichen
Arbeit nahe. Es iſt zu hoffen, daß es ihm gelingt, auch den
alten Ruf der Erbacher Fachſchule weiter zu erhalten.
* Von der Höheren Landesbauſchule. Am 28. Februar fand in der
Aula der Höheren Landesbauſchule der Schlußakt des Winterſemeſters=
ſtatt
, der dadurch ſeine beſondere Bedeutung erhielt, daß ſich Herr Direk=
tor
Profeſſor Arthur Wienkoop von der Schule verabſchiedete, um
nach Erreichung der Altersgrenze in den Ruheſtand zu treten. 24 Jahre
hat: Herr Profeſſor Wienkoop mit großem Erfolg die Schule geleitet,
32 Jahre im ganzen an derſelben als Lehrer gewirkt. Bereits am 26.
Februar hatte auf der von Profeſſor Wienkoop erbauten Wachenburg
bei Weinheim ihm zu Ehren eine Abſchiedsfeier ſtattgefunden, die in
erhebender Weiſe bekundete, welche Wertſchätzung der Scheidende in
weiten Kreiſen genießt. Mit warmen Worten des Dankes gedachte der
abſchiednehmende Direktor in der Aula noch einmal der ihm auf der
Wachenburg erwieſenen Ehrungen und ſchloß eindrucksvoll mit dem
Wunſche, daß der Höheren Landesbauſchule weiterhin eine gedeihliche
Entwickelung beſchieden ſein möge. Anſchließend gab er bekannt, daß
Herr Studienrat Regierungsbaumeiſter Röhrich beauftragt worden
ſei, bis auf weiteres die Geſchäfte des Direktors zu führen. Dieſer
ſprach darauf im Namen der Schule Profeſſor Wienkoop nochmals den
Dank für ſeine fruchtbringende Tätigkeit aus und unterſtrich, daß es
nur ſeiner zielbewußten Führung zu danken ſei, daß die Höhere Landes=
bauſchule
zu Darmſtadt unter den deutſchen Bauſchulen an führender
Stelle ſteht. Er gelobte zum Schluſſe, daß der geſamte Lehrkörper dem
ihm von dem Scheidenden anvertrauten Gute in ſeinem Sinne Hüter
und Mehrer ſein wolle. Hiernach entließ Herr Studienrat Röhrich
die Abſolventen, und wünſchte ihnen in dieſer ſchweren Zeit Glück
auf ihrem weiteren Lebensweg. 31 Schüler der Hochbauabteilung und
20 der Tiefbauabteilung verlaſſen diesmal die Anſtalt nach beſtandener
Prüfung. Das Prädikat Mit Auszeichnung beſtanden konnte folgen=
den
Prüflingen zuerkannt werden: Im Hochbau= Ph. Breit=
wieſer
=Kleeſtadt, Ernſt Geißler=Siegen (Weſtf.), Alfons Im=
hof
=Aſchaffenburg, Adolf Kunz=Birkenfeld, Jakob Schillfahrt=
Ludwigshafen (Rhein), Erwin Ziegler=Lützelſachſen a. d. Bergſtr.
Im Tiefbau; Philipp Buxmeyer=Dreieichenhain. Erich
Müller=Hirzenhain (Oberh.), Friedrich Wilhelm Müller= Bre=
men
, Ernſt Rühl=Laubach (Oberh.), Otto Wittich=Reinheim
(Odenwald). Die Aufnahmeprüfungen für das bereits am 19. März
beginnende Sommerſemeſter 1930 finden am 18. März, vormittags
8 Uhr, ſtatt.
Verein Freundinnen junger Mädchen. Der Verein Freundinnen
junger Mädchen will alleinſtehenden und ortsfremden jungen Mädchen
helfen, wenn ſie fremd am Ort eine Stellung ſuchen, Unterkunft brau=
chen
, Auskunft oder Rat über eine Reiſe oder Stelle wünſchen, oder
wenn ſie keinen Anſchluß haben. Jeden Donnerstag abend
8,45 bis 10 Uhr finden Heimabende im Heim, Sandſtraße 24, für
lunge Mädchen ſtatt. Dort können die Mädchen ihre Sachen nähen,
flicken und auch zuſchneiden. Außerdem wird allerlei geſungen und
geleſen. Vorige Woche hatten wir ſogar einen geſtifteten Kreppel=Kaffee,

bei dem gleichzeitig unſer neuer Saal eingeweiht wurde, der 7080
Perſonen faßt. Ortsfremde junge Mädchen ſind uns jederzeit herzlich
willkommen. Auskunft in eiligen Fällen im Heim, Sandſtraße 24

Die kaufmänniſche Lehre Kleinbetrieb oder Großbetrieb? Man
ſchreibt uns: Die Wahl des Berufes, und nicht zuletzt die Wahl der
richtigen Lehrſtelle iſt zumeiſt ausſchlaggebend für den ſpäteren beruf=
lichen
Aufſtieg des jungen Menſchen. Daß die Wahl der richtigen
Lehrſtelle nicht ſo leicht iſt, mag hier durch ein Beiſpiel aus dem kauf=
männiſchen
Beruf gezeigt werden. Unter all den kaufmänniſchen Unter=
nehmungen
haben wir heute neben den Kleinbetrieben die modernen
Großbetriebe. Nicht ſelten hört man von den Eltern die Frage:
Geben wir unſeren Jungen in einen Kleinbetrieb oder in einen Groß=
betrieb
in die Lehre; welcher Betrieb iſt für ſeine Ausbildung vorteil=
hafter
? Man hört da die verſchiedenſten Auffaſſungen. Feſt ſteht das
eine: Wenn die Lehrlingsausbildung in guten Händen iſt, wenn die
ausbildende Firma, das Ausbildungsperſonal der Firma, ſich bewußt
iſt, welche Verantwortung ſie durch die Verpflichtung, einen Lehrling
auszubilden, eingegangen iſt und danach handelt, iſt der Lehrling im
Klein= wie im Großbetrieb gut aufgehoben. Wird aber dieſer Verant=
wortung
von ſeiten der ausbildenden Firma nicht genügend Rechnung
getragen, ſo iſt der Lehrling unbedingt in einem kleineren Unterneh=
men
vorteilhafter untergebracht. Die hieſige Ortsvertretung des Deutſch=
nationalen
Handlungsgehilfen=Verbandes, die von Herrn Wilh. Brack
betreut wird, iſt in der Lage, Eltern, deren Sohn Kaufmann werden
ſoll, des Näheren zu beraten und ihnen geeignete Lehrſtellen nachzu=
weiſen
.

PrasselKaflee

Steis
frisch geröstel

Sokulstr. 10

Odenwaldklub, Ortsgruppe Darmſtadt. Nach dem guten Auftakt
des Wanderjahres 1930, der ſeinen Niederſchlag in zwei ſchönen und
intereſſanten Wanderungen und Beſichtigungen fand, ruft der Klub ſeine
Wanderer für den nächſten Sonntag wiederum zu einer Wanderung.
Dieſes Mal geht es in unſer ureigenſtes Gebiet, in unſeren Odenwald.
Die altbewährten Führer Heil und Straub wollen uns durch liebliche
Täler und über ſtolze Höhen von Ernſthofen nach Höchſt bringen. Omni=
buſſe
ſchaffen in luſtiger Fahrt die Wanderer nach Ernſthofen, von wo
der Marſch beginnt. Durch Modau= und Fiſchbach= geht es ins Ger=
ſprenztal
nach Brensbach zum Frühſtück bei Freund Fornoff, nach leich=
tem
Aufſtieg und 2ſtündigem Gange nimmt uns das Mümlingtal auf.
In Höchſt iſt die Wanderung beendet. Das gemeinſame Mittageſſen
findet bei Mitglied Arnold im Gaſthaus Zum Breuberg ſtatt. Nach
dem Eſſen treffen die Mitglieder der Ortsgruppe Höchſt ein, um uns ein
paar frohe Stunden Geſellſchaft zu leiſten. Wir machen noch einmal
beſonders darauf aufmerkſam, daß die Ausgabe der Auto= und Tiſch=
karten
nur bis Freitag abend im Klublokal erfolgt. Da die Führer
die genaue Anzahl der Teilnehmer der Heag am Samstag vormittag
mitteilen müſſen und dieſe jedem Fahrtteilnehmer einen bequemen
Sitzplatz zugeſagt hat, muß die Einzeichnungsliſte am Freitag abend
unbedingt geſchloſſen werden, damit nicht ein paar Unentſchloſſene, die
erſt abwarten wollen, was am Sonntag morgen für Wetter iſt, es fer=
tig
bringen, die ganzen Dispoſitionen der Führer über den Haufen zu
werfen und ſich auf Koſten der Unentwegten einen Vorteil zu erringen
ſuchen, der ihnen nicht gebührt.

kleine Preist
Leihbibliothef w. Knierim, EilenbergStT. 50, 2Siock

3351b

(Bürozeit 1012 Uhr).

Pflichtfortbildungsſchule. Alle Knaben und Mädchen, die nach
acht= bzw. neunjährigem Schulbeſuch die Schule verlaſſen, ſind ver=
pflichtet
, noch drei bzw. zwei Jahre lang die Fortbildungs=
ſchule
zu beſuchen, auch ſolche, die von auswärts und hier beſchäftigt
ſind. (Weiteres darüber ſiehe Bekanntmachung in heutiger Nummer.)
Hausfrauenbund. Am 5. und 6. März, jeweils abends um 7 Uhr,
findet in unſerer Küche, Heidelberger Straße 46 (Eingang Wilhelm=
ſtraße
), auf vielſeitiges Verlangen wieder ein Fiſchkochkurſus ſtatt, zu
dem ſich noch Teilnehmer melden können unter Ruf 4114 oder abends
an der Kaſſe.
Nieder=Ramſtädter Anſtalten. Der Kollektant iſt zur Zeit damit
beſchäftigt, die vom Miniſter des Innern genehmigte Hauskollekte
in der Stadt einzuſammeln. Angeſichts des guten Zweckes der Wohl=
tätigkeitsanſtalt
, die allen Epileptiſchen (Fallſüchtigen) aus Heſſen, ohne
Nückſicht auf Geſchlecht, Alter und Religion offen ſteht, iſt guter Erfolg
zu wünſchen. Der Kollektant iſt mit ordnungsmäßigem Ausweis und
Kollektenbuch verſehen.

übergroßen Mehrzahl Erwachſene, die in einzelnen originellen Auf=
zügen
und auch in ganzen Gruppen die Hauptſtraßen durchzogen, muſi=
zierend
und ſingend in wohl ausgelaſſenem, aber harmlos fröhlichemt
Treiben. Autos und Motorräder, Kinderwagen, Laſtwagen und Pferde=
fuhrwerke
waren wiederum närriſch geſchmückt und übten eine ſo ſtarke
Anziehungskraft aus, daß in der Rheinſtraße das zuſchauende Publi=
kum
zu beiden Seiten ein dichtes Spalier bildete. Das wundervolle
Frühlingswetter hatte ungezählte Tauſende auf die Straße gelockt.
Schlußfeiern.
hielten die Karnevalgeſellſchaft Narrhalla, der
Karnevalverein Beſſungen, und die Turngemeinde
Darmſtadt 1846 in ihren närriſchen Hochburgen ab. Ebenſo
feierten viele Vereine noch letzte Maskenbälle oder Kappen=
abende
. Im weſentlichen aber ſpielten ſich die letzten Stunden des
Karnevals in den Cafés und Reſtaurants ab, überall war Tanz, zum
mindeſten Konzert, und überall war das Bild bunt und farbenfreudig,
immer erhöht durch die hin= und herflatternden Papierſchlangen, die
ſicher in ungezählten Zentnern in dieſen Tagen als harmloſer Ausdruck
der Freude durch die Luft geflattert ſind. Heute iſt
Aſchermitkwoch!
Prinz Karnevals Herrſchaft iſt zu Ende. Lacht auch die fröhliche Sonne,
ſoweit es ihr gelingt, aufziehendes Gewölk zu durchbrechen, gar nicht
daran denkend, Aſchermittwochsſtimmungen zu malen, ſo grinſt doch
das graue Geſpenſt, das der Aſchermittwoch immer ausſendet, aus vielen
Ecken und ſpiegelt ſein fades Grau in vielen Geſichtern wider. Im
übrigen iſt es wie immer: Aſchermittwochsbetrachtungen ſchreiben iſt
keine angenehme Sache. Entweder iſt der geplagte Redakteur ſelbſt in
einer Aſchermittwochsſtimmung, oder aber er iſt ſolide, und dann iſt es
unmöglich, ſich in die Aſchermittwochskaterſtimmung hineinzufühlen. Die
Leſer mögen alſo auf weitere Betrachtungen derzichten. Ein Blick in
den Spiegel und ein Blick in das Portemonnaie werden ſicher Aſcher=
mittwochſtimmung
vermitteln. Vielleicht mit einer kleinen Ein=
ſchränkung
. Diesmal fiel Faſchings=Dienstag ganz kurz nach dem erſten,
ſo daß es wenigſtens nicht ganz ausgeſchloſſen iſt, daß ſich im Porte=
monnaie
oder Portefeuille noch irgendeiner, wenn auch kleiner, Reſt des
letzten Monatsgehalts findet.

Sigrid Undſei gegen Kektenbriefe.
B. Der Unfug der Ketten= oder Schneeballbriefe, dem ja bei uns
jetzt durch geſetzliche Maßnahmen geſteuert wird, hat ſich in diefem
Winter in Norwegen zu einer wahren Landplage entwickelt. Von allen
Seiten werden Beſchwerden erhoben, und auch die große norwegiſche
Dichterin Sigrid Undſet hat ſich in ſehr entſchiedener Weiſe zu der
Frage geäußert. Ich möchte die Opfer der Kettenbriefe damit tröſten
ſchreibt ſie, daß ich ihnen mitteile, daß ich mindeſtens 20 derartige Brief=
ketten
zerbrochen und nicht das geringſte Unheil erfahren habe, es ſei
denn, daß man die Verleihung des Nobelpreiſes für ein Unheil hält.
Ich erinnere mich nämlich, daß ich an dem Morgen, an dem mir der
Preis verliehen wurde, einen Kettenbrief in meinen Papierkorb warf,
nachdem ich ihn in kleine Stückchen zerriſſen hatte. Ich fühle mich nie=
mals
glücklicher, als wenn ich ſolch einen Kettenbrief vernichtet habe,
aber ich geſtehe, daß ein Teil des Glücks daher kommt, daß ich mich ſelbſt
von dieſem Aberglauben frei machte, dem ich in früheren Tagen auch
erlag. Ich fühle ein gewiſſes Verſtändnis für Aberglauben, wenn er
nur wenigſtens einen Bruchteil von Vernunft enthält, aber es macht
mich wütend, daß Leute Zeit und Geld auf eine ſo vollkommen idiotiſche
Sache wie Kettenbriefe verwenden ſollten. Solche Briefe können für
ſchwache Geiſter gefährlich werden, und es wäre ein guter Gedanke, von
allen, die Kettenbriefe ausſenden, eine große Geldſtrafe zu erheben, um
damit die Irrenhäuſer zu unterhlaten, in die die eingeliefert werden,
deren Gehirne durch den Empfang ſolcher Briefe in Unordnung ge=
raten
ſind.

Die große Befreiungsfeier für das beſetzte Gebiet wird nach der
Räumung der dritten Zone am 6. Juli in Mainz ſtattfinden. Dieſe
Feier wird veranſtaltet von der Reichsregierung, der Heſſiſchen Regie=
rung
und der Stadt Mainz. Das Reichsbanner Schwarz=Rot=Gold
wird an demſelben Tage in Mainz aufmarſchieren. Faſt alle deutſchen
Gaue ſind zu dieſem Reichsbannertreffen aufgerufen. Außerdem wer=
den
alle republikaniſchen Vereine und Verbände Deutſchlands an dieſer
Feier teilnehmen. Der Bundesvorſtand des Reichsbanners hat nach
einer Rückſprache mit dem Bundespräſidenten Hörſing dem Gauvorſtand
in Darmſtadt die Leitung der Veranſtaltung, ſoweit ſie ſich auf das
Reichsbanner bezieht, übertragen. Sollten ſich unüberwindliche Schwierig=
keiten
ergeben, ſo muß damit gerechnet werden, daß die Feier auf den
13. Juli verſchoben wird. Die republikaniſchen Vereine und Verbände
werden gebeten, dieſe beiden Sonntage für die Befreiungsfeier in Mainz
freizuhalten.
Lili Hickler: Tanz= und Spiellieder. Da wegen des großen An=
dranges
zu der Aufführung der Kinder=Tanz= und Spiel=
lieder
von Lili Hickler am letzten Sonntag viele Anfragen nach
Karten nicht mehr berückſichtigt werden konnten, findet eine Wieder=
holung
nächſten Sonntag, den 9. März, um 11.15 Uhr; im Kleinen
Haus ſtatt. Um jedermann Gelegenheit zu geben, die mit ſo außer=
gewöhnlichem
Beifall aufgenommene Aufführung zu beſuchen, ſind die
Preiſe bei dieſer letzten Veranſtaltung auf 50 Pfg. bis 2 Mark er=
mäßigt
.
Heſſiſches Landeskheaker.

Großes Haus Kleines Haus Mittwoch,
5. März 19 3022 Uhr
Tiefland
B 15, S 8 (Darmſtädter
Volksbühne), Gruppe 14 2 22 Uhr
Lady Fanny und die
Dienſtboten frage
G 10 (Darmſtädter Volks=
bühne
) Gruppe 3 und 4. Donnerstag,
6. März 2022.30 Uhr
Angelina
K 11 (Bühnenvolksbund),
T, Gruppe 1. 2021.30 Uhr
Opfer.
Außer Miete. Freitag,
7. Mirz 20 22.30 Uhr
Im weißen Röß’!
L 17, T, Gruppe 2, 3, 4 u. 5 2022.15 Uhr
Außer Miete.
Einakterabend der Heſſiſchen
Spielgemeinſchaft Samstag,
8. März 19 3022.30 Uhr
Die Affäre Dreyfus
E 17 2022 Uhr
Der Wildſchütz
H 9 (Bühnenvolksbund) Sonntag,
9. März 14.3017 Uhr
Angelina
Heſſenlandmiete I., P 3
(Darmſtädter Volksbühne)
Gruppe 14.
2022 Uhr. Außer Miete
Anna Pawlowa mit Enſ. 19.3021.30 Uhr
Lady Fanny und die
Dienſtbotenfrage
Heſſenlandmiete III8 Montag,
10. März 810 Uhr
6. Sinfonie=Konzert Geſchloſſen. Di nstag,
11. März 19.3022 Uhr
Die Affäre Dreyfus
A 18 2022 Uhr
Der Wildſchütz
Zuſatzmiete V 10 Mittwoch,
12. März 19.3022 Uhr
Florian Geyer
Darmſtädter Volksbühne
W 4 X 4 2022 Uhr
La vida breve
Die Hochzeit in Cremong
Zuſatzmiete II 9 [ ][  ][ ]

Seite 6

Mittwoch, den 5. März 1930

Nummer 64

Aus Heſſen.
Die Landwirkſchaft wirbk für ihre Produkke.
Würde jeder deutſche Verbraucher zu ſeiner Ernährung in erſter
Linie deutſche Waren benutzen, dann wäre nicht nur der Landwirtſchaft
viel geholfen, ſondern mit ihr der geſamten deutſchen Wirtſchaft.
Vieles Geld, das ſo ins Ausland fließt, würde im Lande bleiben und
der Allgemeinheit zugute kommen. Die Not der Landwirtſchaft iſt aber
derart groß, daß ſie nicht mehr in der Lage iſt, zur Förderung des Ver=
kaufs
ihrer Ware die heute in jedem Geſchäftsbetrieb ſo notwendige
Neklame zu entfalten. Für ſie hat es begrüßenswerterweiſe das Deutſche
Kaliſyndikat, Berlin, unternommen, die Verbraucher aufzurütteln und
ihnen durch Briefverſchlußmarken die Notwendigkeit, nur deutſche Waren
zur Ernährung zu verwenden, täglich vor Augen zu führen. Der ein=
zelne
Landwirt wird gerne die Gelegenheit ergreifen, die für ihn ge=
ſchaffenen
Werbemarken richtig zu benutzen. Es iſt zu hoffen, daß ſich
dadurch auch der letzte Verbraucher ſeiner volkswirtſchaftlichen Pflicht
erinnert und der Mahnung der auf den Briefen in ſein Haus getragenen
Marken folgt.

Bz. Reinheim 4. März. AusdemGemeinderat. Die Schrei=
nerarbeiten
im Beamtenwohnhaus werden unter den drei Wenigſt=
nehmenden
, wie ſchon vorher genehmigt, vergeben, und zwar nach end=
gültiger
Feſtſtellung der abgegebenen Angebote. In den Schulvorſtand
für die Fortbildungsſchule werden gewählt Georg Vonderſchmidt X.,
Ludſvig Gottwald. Ludwig Hölzer II., Friedrich Schleif, Georg Jakob
Göbel., Heinrich Stühlinger IV., Ludwig Seibold I. Gg. Friedr. Peter
Schuchmann, Anton Göbel, Heinrich Matthes I., Philipp Arras, Gg.
Phil. Buxmann VII., Georg Heinrich Stühlinger III. und Lehrer Ber=
gouint
. Die Unfallverſicherung für die Volksſchüler wird abgelehnt.
Das Geſuch Karl Leinert und Konſorten um Verlängerung des Kanals
in der Bismarckſtraße wird zurückgeſtellt und ſoll ein allgemeiner Ent=
wäſſerungsplan
angefertigt werden. Die Wembachbrücke am Volkshaus
ſoll vorläufig nicht erweitert werden, doch die Wembach ſtets in reinem
Zuſtand erhalten werden. Die Anſchaffung von 15 Waſſermeſſern von
der Fa. Wilhelm Koch in Frankemthal wird genehmigt. Anſchließend
fand eine nichvöfſentliche Sitzung ſtatt.
* Groß=Zimmern, 4. März. Athletenverein Vorwärts
05. Der Verein hielt am Sonntag im Vereinslokal ſeine fällige Jah=
resverſammlung
ab. Der Vorſitzende Schneider eröffnete mit
einer Begrüßung der Mitglieder die Verſammlung. Der Jahresbericht
des Vorſitzenden wurde mit Intereſſe vernommen; es zeigte ſich, daß
der Verein im verfloſſenen Jahre fehr reiche Arbeit geleiſtet hat. Der
Kaſſierer Hottes gab ſeinen Kaſſenbericht, der mit größter Zufriedenheit
aufgenommen wurde. Dem Kaſſierer Hottes wurde einſtimmig Ent=
laſtung
erteilt. Bei der Neuwahl des Vorſtandes wurden gewählt:
zum 1. Vorſitzenden Karl Bernhardt, zum 2. Vorſitzenden Hch. Herbert,
zum Kaſſierer Gg. Hottes, Schriftführer Joh. Angermeier, Preſſewart
Franz Göbel. Der Verein beabſichtigt, bei ſeinem 25jährigen Jubelfeſt
Samstag abends eine akademiſche Feier mit Artiſten=Wettbewerb, am
Sonntag Mannſchafts=Pokalringen und am Abend einen Feſtball.
r. Babenhauſen, 3. März. Bärgermeiſterwahl. In einer
öffentlichen Wählevverſammlung, die am Freitag dieſer Woche, abends
9 Uhr, im großen Saale des Gaſthofs zum Löwen ſtattfindet, wird
der Kandidat der bürgerlichen Liſte, der von den Organiſationen der
Beamten, Landwirte und Gewerbetreibenden vorgeſchlagene Forſtſikre=
tär
Joh. Adam Fengel ſprechen. Nach ſeinem Vortrag über das
Thema: Gemeindepolitiſche Tagesfragen findet eine freie Ausſprache
ſtatt. Bei dem großen Intereſſe, das die Bürgermeiſterwahl in allen
Bevölkerungskreiſen auslöſt, wird mit einem zahlreichen Beſuche von
Wählern und Wählerinnen zu rechnen ſein. Der evangeliſche
Frauenberein veranſtaltet am Donnerstag dieſer Woche einen
Jubiläumskaffeeabend im Saale des Gaſthofs Zum Löwen. In der
Art der ganzen Veranſtaltung liegt es begründet wenn der Frauen=
verein
als Gäſte für dieſen Abend nur die Frauen der Gemeinde, ſoweit
ſie Mitglieder des Frauenvereins ſind, und ihre konfirmierten Töchter
einlädt.
Ct. Heubach i. Odw., 4. März. Einen recht netten Unterhal=
tungsabend
veranſtaltete der Geſangverein Liederkranz‟. Nach
einem flott geſpielten Eingangsmarſch der Vereinskapelle begrüßte der
erſte Vorſitzende, Lehrer Enders, die Beſucher. Der Verein trug
unter Leitung ſeines langjährigen Dirigenten Kehrmann zwei
wohlgelungene Lieder vor. Es folgte darauf ein Singſpiel, von Damen
vorgetragen: Die ganze Welt ſteht Kopp und das Theaterſtück Der erſte
Hochzeitstag. Wahre Lachſalven und fröhliche Stimmung erzeugten
die witzigen und launigen Vorträge des bekannten Meenzer Humoriſten
Enders. Hierauf begann der Tanz. Weitere Geſangsvorträge in Ab=
wechſlung
mit Darbietungen des rheiniſchen Humoriſten hielten jung
und alt in der beſten Stimmung bis zum frühen Morgen beiſammen.
Ai. Vielbrunn, 4. März. Odenwaldklub. Bei prächtigſtem
Sonnenſchein führte unſere dritte diesjährige Wanderung die Limes=
linie
entlang in Richtung Eulbach-Boxbrunn. 27 erwachſene Mit=
glieder
, 5 Jungodenwaldklübler und etliche Wandergäſte ergaben die
Zahl 40. Von Oſten her pfiff eine abſolut nicht laue, aber reine, un=
verfälſchte
Märzenluft über unſere Höhe. Andererſeits war es an=
geſichts
ſolcher Temperatur nicht gut angängig, an Ort und Stelle ſwie
üblich etwas Heimatgeſchichte zu pflegen. Alsbald ließen die jüngeren
Wanderinnen und Wanderer ein fröhliches Voltslied nach dem anderen
erſchallen und verfielen im Eifer ganz ungewollt in ein Marſchtempo,
das man ausreißen nennt, um am Wanderziel bei Mitglied Gaſtwirt
Hilbert=Boxbrunn zur wohlverdienten Raſt und gemütlichen Unter=
haltung
die Nachhut zu erwarten und nach Ablauf der feſtgeſetzten
Pauſe und nachdem der Führer zum Aufbruch geblaſen, die Landes=
grenze
überquerend wieder der Heimat zuzuſtreben.
Kirchbeerfurth, 4. März. Kommenden Sonntag, den 9. März,
veranſtaltet der hieſige Geſangberein Eintracht ſeine Abendunterhal=
tung
. Neben zwei heiteren Einaktern gelangt das Theaterſtück Rhei=
niſche
Liebe, pheiniſcher Wein zur Aufführung, eine Operette in drei
Ackten, die einen ſſehr gemütlichen Abend verſprechen läßt.

Cd. Michelſtadt, 4. März. Freiwillige Feuerwehr. Am
Samstag traf hier eine Fahrzeugkarawane der Feuerwehrgerätefabrik
Magirus A.=G. Ulm a. d. Donau ein und führte zuerſt am Hotel Fried=
rich
und dann am Hammerweg ihre Geräte, es waren eine Autodreh=
leiter
mit 20 Meter Steighöhe, eine ſolche von 12 Meter Steighöhe,
eine Autoſpritze und ein Mannſchaftswagen mit 2 Klein=Motorſpritzen,
einer zahlreichen Zuſchauermenge vor. Die Geräte wurden, von dem
Gemeinderat, dem Feuerwehrausſchuß und von Mitgliedern der hieſigen
Feuerwehr eingehend beſichtigt. Karnevaliſtiſches. Auch hier
wurde der Karneval gründlich gefeiert, Maskenbälle und Kappenabende
wurden in genügender Anzahl abgehalten. Der Beſuch dieſer Veranſtal=
tungen
war wohl nicht ſo ſtark wie in den vergangenen Jahren, doch
ließ die Stimmung der Narren nichts zu wünſchen übrig.
b. Erbach i. O., 3. März. Eilzugsverbindungen. Wie
wir erfahren, befaßte ſich die Verkehrskommiſſion der Induſtrie= und
Handelskammer Darmſtadt am Mittwoch in eingehenden Beratungen
mit dem Plan eines Ausbaues der Eilzugsverbindungen. Die Abſicht
der Reichsbahn, die ſchnellfahrenden Züge zu erträglichen Fahrpreiſen
nicht unweſentlich zu vermehren, wurde mit Genugtuung begrüßt.
Gleichzeitig wurde aber dem lebhaften Bedauern darüber Ausdruck
gegeben, daß der Bereich der neuen Verbindungen allzu eng gezogen
iſt und daß insbeſondere die beantragte Ausdehnung der Eilzugsver=
bindungen
von Darmſtadt über die Bergſtraße nach Worms und von
Darmſtadt nach Aſchaffenburg nicht in Ausſicht genommen ſein ſoll.
Beſonders ſchmerzlich wird es im öſtlichen Odenwald empfunden wer=
den
, daß die ſeit Jahren beantragten weiteren Odenwald=Neckar= Eil=
züge
, die als Ergänzung der ſeitherigen Eilzugsverbindungen eine be=
ſondere
Bedeutung haben, auch im kommenden Fahrplan unbegreif=
licherweiſe
nicht enthalten ſein ſollen. Im Verfolg der Beſchlüſſe der
Kommiſſion hat die Induſtrie= und Handelskammer Darmſtadt bei der
Reichsbahndirektion Mainz beantragt, die bisherigen Beſchlüſſe hin=
ſichtlich
der Ausdehnung der Eilzugsverbindungen, namentlich was die
Bergſtraße und den öſtlichen Odenwald anlangt, einer Nachprüfung zu
unterziehen. Am 5. März kann in drei Familien das Feſt der
Silbernen Hochzeit gefeiert werden. Die Jubelpaare ſind die Ehe=
leute
Ludwig Heilmann, Grabenſtraße, Louis Hofmann, Pfarrgäßchen,
und Wilhelm Engelhardt=Neudörfel.

m. Beerfelben, 4. März. Verſchiedenes. Der Auftrieb zu
heutigen Viehmarkt betrug 20 Stück Großvieh und 180 Läuferſchwei
und Ferkel. Das Paar Läuferſchweine galt je nach Alter und Grr
90135 Mk., das Paar Milchſchweine 6580 Mk., nach Ausſage
Verkäufer hätte der Abſatz flotter ſein dürfen. Das Faſchingstreib
begann am Samstag abend durch einen Maskenball des Turnvereins
der Turnhalle; am Sonntag nachmittag folgte ebendaſelbſt ein Kind
Maskenball, dem ein Umzug hauptſächlich kleiner Masken mit Mu
gurch die Ortsſtraßen voranging. Am Sonntag abend folgte im He
Traube bei Herrn E. Beyſel der Maskenball des V. f. R.; überall
vollbeſetztes Haus, buntes und frohes Maskentreiben und beſte V
forgung der Anweſenden ſeitens der Gaſtgeber. Dem Ball des V.f.
ging nachmittags ein Wettſpiel mit den Italienern voran, die un
wohlbewährte Mannſchaft jedoch mit 2:0 auf den Raſen legte. Fa
nachtspech!

Das Gaſtſtättengeſetz.
Von Fritz Gabler, Vorſitzender des Landesverbandes der badiſchen Hotelinduſtrie.

Das badiſche Hotelgewerbe verfolgt mit wachſender Sorge die Be=
ratungen
des Gaſtſtättengeſetzes im volkswirtſchaftlichen Aus=
ſchuß
des Reichstages.
In einer Zeit ſchwerſter wirtſchaftlicher Notlage, die durch die
Steuervorſchläge auf Bier und Mineralwaſſer und
vielleicht auch noch durch drohende Gemeindegetränkeſteuern
eine neue Verſchärfung erfährt, bedeutet der Geſetzentwurf in ſeiner
jetzigen Geſtaltung den Niedergang des Geſerbes.
Man muß ſich frei machen von der Pſyche ber Abſtinenzler, die in
dieſem Ausſchuß eine überwiegende Stellung einnehmen und die das
Gaſtſtättengewevbe nur als Alkoholverkäufer betrachten. Im badiſchen
Land ſind große Gebietsteile, beſonders im Schwarzwald, vom Frem=
denverkehr
gänzlich abhängig. Trotz ſchwevſtem Wettbewerb haben wir,
den Vorteil der weſtlichen Grenzlage nutzend, den Ausländerver=
kehr
nach Deutſchland wieder günſtig entwickelt und damit der
deutſchen Zahlungsbilanz poſitive Beſſerung gebracht.
Dieſer Fremdenverkehr, der alle erwerbstätigen Kreiſe
befruchtet, iſt nur möglich auf der Baſis eines leiſtungs=
fähigen
Hotelgewerbes.
Das Hotel iſt für den Fremdenverkehr ein hochbedeutſamer Wirtſchafts=
faktor
. Wenn ſeine Leiſtungsfähigkeit durch zweckloſen Zwang auf eine
einſeitige Reglementiernug nach den Grundſätzen der Abſtinenzbewegung
gehemmt wird, ſo bedeutet das nicht nur den Niedergang einer einzelnen
Wirtſchaftsgruppe, ſondern für Baden bedeutet ſie den Zuſammen=
bruch
ſeiner zahlreichen Fremdenorte, die weiteren Belaſtungen
und Krediterſchütterungen einfach nicht mehr ſtandhalten.
Wir vermiſſen bei den Beratungen des volkswirtſchaftlichen Aus=
ſchuſſes
die klare Zielſtellung, die von Anfaeg dahin lautet: Ein
Geſetz zum Schutz der Jugend gegen die Gefahren des Alkoho=
lismus
und zur Verbeſſerung des Schankkonzeſſionsweſens unter Ab=
lehnung
der Trockenlegung Deutſchlands. Wir pflich=
ten
dieſer Zielſetzung Kampf gegen den Mißbrauch des
Alkohols durchaus bei, aber was nun entſtand, iſt Bekämp=
fung
des Alkoholismus ſchlechthin. Auf dieſem Wege einſeitiger Ein=
ſtellung
wurden in völliger Verkennung der wichtigen Verkehrsleiſtungen
der Gaſtſtätten
Ausnahmebeſtimmungen für die Gaſtwirte getroffen,
die das Rechtsempfinden des ganzen Standes verletzen.
Das Gaſtſtättengeſetz enthält in ſeinem § 2 ein Ausnahme=
recht
von weittragenden Folgen gegen den Gaſtwirt als Arbeitgeber.
Die Erlaubnis zur Ausübung ſeines Gewerbes ſoll ihm verſagt werden,
ſvenn Tatſachen die Annahme rechtfertigen, daß der Antragſteller die
Vorſchriften über die Beſchäftigung von Arbeitern und Angeſtellten
nicht einhalten wird, insbeſondere wenn der Antragſteller wegen ſolcher
Verſtöße erheblich vorbeſtraft iſt.
Dieſer § 2 in Vevbindung mit § 12 bedeutet ein unerträgliches
Ausnahmerecht für unſeren Berufsſtand. Die Exiſtenzgrundlagen ſollen
hieraus dem Gaſtwirt nicht etwa deshalb entzogen werden, weil er
ſeine beruflichen Pflichten verletzt hat, ſondern wegen Verſtößen gegen
die Arbeitsſchutzbeſtimmungen als Arbeitgeber. Gegen ſolche Verſtöße
beſtehen Strafen einſchlägiger anderer Geſetze, aber ſie gerade beim
Gaſtwirt bis zur Exiſtenzvernichtung zu verſchärſen, iſt ein Ausnahme=
recht
, das um ſo härter ſich auswirkt, als in unſerem badiſchen Saiſon=
gewerbe
mit ſeiner Abhängigkeit von Witterung und ſonſtigen Unregel=
mäßigkeiten
des Verkehrs eine Verletzung der Arbeitgeberpflichten

leichter eintreten kann und entſchuldbarer iſt, als in der Induſtrie mit
ihrer geregelten Beſchäftigung.
Wie denkt ſich ferner der volkswirtſchaftliche Ausſchuß die Durch=
führung
der Relation in unſerem Verkehrsgebiet?
Nach § 1 ſoll die Bedürfnisfrage neu zu errichtender
Betriebe verſagt werden, wenn auf 400 Einwohner mehr
als eine Gaſtſtätte entfällt.
In den zahlreichen Erholungs= und Ausflugsorten Badens iſt jede
Abwicklung des Verkehrs völlig lahmgelegt mit einer derart ſchemati=
ſierenden
Beſtimmung, die ja auch vom Albſtinenzſtandpunkt ſchon des=
halb
verkehrt iſt, da ſie nur zahlenmäßig die Betriebe erfaſſen
will und deren Größe nicht berüchſichtigt. Dieſe Relation iſt auch
entſcheidend für die Uebertragung bereits beſtehender Betriebe
auf einen neuen Inhaber, ausgenommen bei Uebertragung auf den
Ehegatten oder ſolche Perſonen, die dem Betriebsinhaber in gerader
Linie verwandt ſind. Hier liegt geradezu ein brutaler Eingriff in das
Privateigentum vor mit all ſeinen Auswirkungen auf Kreditgewäh=
rung
und ſeinen lähmenden Einfluß auf Inveſtierungen und Verbeſſe=
rungen
der Hotelbetriebe, ohne die eine günſtige Endwicklung des deut=
ſchen
Verkehrs unmöglich iſt. Man kann ſchon hier mit einigem Recht
von einem Geſetz gegen die deutſchen Gaſtſtätten
ſprechen, da dieſes Unterbinden jeder deutſchen Initiative im Hotel=
weſen
dem konkurricrenden Ausland ebenſo dienlich iſt, als die im
§ 14 vorgeſehene Reg lung der Polizeiſtunde mit 1 Uhr nachts
für das ganze Reich. Der Verkehr iſt fluktuierend und nicht orts=
gebunden
, er wird ſich allen Reglementierungen durch Auslandsreiſen
entziehen und die Ausländer vom Beſuche Deutſchlands abhalten.
Der Geiſt, der bei den Beratungen dieſcs Ausſchuſſes vorherrſchte
und gegen den der energiſchſte Proteſt eingelegt werden muß, zeigte
ſich auch bei Beratung des § 31, nach deſſen neuer Faſſung die An=
preiſung
geiſtiger Getränke an öffentlichen Veukehrsmitteln und Ver=
kehrsanſtalten
verboten ſein ſoll! Und das in einer Zeit
ſchwerſter Depreſſion im deutſchen Weingebiet.
Es iſt höchſte Zeit, daß neben den Protzeſten der Intereſſenten ſelbſt
auch die Allgemeinheit gegen dieſe Geſetzesmacherei Stellung
nimmt, die nicht nur ein angeſehenes Gewerbe förmlich en:ssctet,
ſondern, die auch große allgemeine Verkehrsintereſſen aufs empfrät=
lichſte
ſchädigen muß.
Die Beſchlüſſe der zweiten Leſung (die am 6. März ſtattfindet) wer=
den
die Grundlagen für den endgültigen Geſetzestext abgeben. Die
Parteien müſſen ſich klar werden, ob ſie die bisherige Haltung ihrer
Fraktionsangehörigen in dieſem Ausſchuß noch weiter decken wollen und
ein Ausnahmegeſetz gegen das Gaſtwirtsgewerbe im Sinn
der Abſtinenzbewegung ſchaffen, das auch dem deutſchen
Verkehr zur Kataſtrophe werden muß.
Bei dem großen Ernſt der Lage muß namentlich hinge=
wieſen
werden auf die
1. Unmöglichkeit der Relation (8 1),
2. untragbare Verquickung des Arbeiteiſchutzes mit der Konzeſſions=
erteilung
(SS 2 und 12),
3. auf die nach allen Erfahrungen höchſt unzweckmäßige Feſtlegung
der Polizeiſtunde auf 1 Uhr (§ 14),
4. auf das Verbot des Branntweinausſchankes an zwei Tagen der
Woche (8 15),
5. auf das Verbot der Anpreiſung von geiſtigen Getränken in öffent=
lichen
Verkehrseinrichtungen (8 31).

Erfolg eines Odenwälder Landsmannes.
Bei einem Wettbewerb für die Erbauung der Volksfreibadeanlage
in Planitz in Sachſen, zu dem 138 Entwürfe der bedeutendſten mittel=
deutſchen
Architekten eingingen, konnte Herr Kand, arch. Berger
aus Schöllenbach und Mitarbeiter Architekt Sachs einen guten Erfolg
als jüngſter Architekt verzeichnen. Unter den zehn ausgewählten Ent=
würfen
wurde deſſen Entwurf ausgelobt und zur Ausführung empfoh=
len
. Es iſt eine logiſche Gliederung der Anlage und künſtleriſch ein=
wandfreie
Geſtaltung erreicht, alſo ein gutes Zeichen für ſeine Leiſtun=
gen
. Die beſten Vorausſetzungen, auf dieſer Baſis weiter eufzubauen,
und ſich zu vervollkommnen, iſt durch dieſe Anerkennung bewieſen.
Berger iſt Student an der Hochſchule in Weimar und Univerſität
Jena.

Wirkt
vorbeugend!

Friedrich Schaefer, Darmstadt, Ludwigspl. 7. Tel. 45

Cl. Gammelsbach, 4. März. Vom Kraftſport. Der Verein
rüiſtet ſehr lebhaft für das große Sportfeſt am 21. bis 23. Juni d. J.
Das Feſt erhält ſein beſonderes Gepräge dadurch, daß die Gaumeiſter=
ſchaften
im Gewichtheben, Ringen und Boxen ausgetragen werden. Das
Feſt wird intereſſante Kämpfe bringen und zahlreiche Anhänger auf
den Plan bringen. Dem rührigen Verein iſt zu wünſchen, daß ſeine
Arbeiten von Erfolg gekrönt ſind. Volkstrauertag. Gemein=
ſam
mit dem Gemeinderat hat der Kriegerverein beſchloſſen, den auf
Sonntag, den 16. März, feſtgeſetzten Volkstrauertag zu begehen. Am
Vormittag wird ein gemeinſamer Gottesdienſt ſtattfinden, dem ſich)
nachmittags eine Feier am Kriegerdenkmal anſchließen wird.
Bn. Hirſchhorn, 3. März. Generalverſammlung der
Spar= und Darlehnskaſſe Hirſchhorn. Der erſte Vor=
ſitzende
, Herr Buchbindermeiſter Adolf Berthold, begrüßte die Anweſen=
den
und gedachte vor Eintritt in die Tagesordnung der im Laufe des
letzten Jahres verſtorbenen Mitglieder: der Herren Franz Brummer,
Johann Schubert und Herrn Tüncher= und Malermeiſters Johann Weis.
Aus dem von dem Redanten im Auftrage des Vorſtandes vorgetragenen
Bericht des Vorſtandes und Aufſichtsrats war zu entnehmen, daß die
Spar= und Darlehnskaſſe Hirſchhorn ſich im abgelaufenen Geſchäftsjahr
weiter gut entwickelt hat. Auch iſt die Spar= und Darlehnskaſſe Hirſch=
horn
dem Ziele, ſich von der Landesgenoſſenſchaftsbans Darmſtadt un=
abhängig
zu machen, näher gekommen. Der Hauptträger der Kaſſe, die
Geſchäftswelt von Hirſchhorn, die in der Inflations= und Nach=
inflationszeit
in ihren Dispoſitionen durchweg immer ſehr zurückhaltend
war, kann als durchaus ſplid und geſund bezeichnet werden. Zur Er=
ledigung
der ſatzungsgemäßen Aufgaben wurden gemeinſam von Vor=
ſtand
und Aufſichtsrat ſechs Sitzungen abgehalten und ſchlägt der Vor=
ſtand
der Generalverſammlung folgende Gewinnverteilung, die in der
Generalverſammlung einſtimmig Annahme fand, vor: 8prozentige Ver=
zinſung
der Geſchäftsanteile in Höhe von 24 400 RM. 1952 RM.,
Zuweiſung zum Reſervefonds 500 RM., Zuweiſung zur Betriebsrücklage
573,11 RM., mithin Summe des Reingewinns 3025.11 RM. Auf An=
trag
des Vorſtandes wurde ſowohl dem Vorſtand, wie dem Aufſichtsrat
Entlaſtung it und insbeſondere dem Rechner fün ſeine mühevolle,
eifrige und tatkräftige Arbeit beſonderer Dank durch Herrn Bürger=
meiſter
Zipp im Auftrag der anweſenden Mitglieder zum Ausduck ge=
bracht
. Auch aus dem von dem Rechner Herrn Blum verleſenen Bericht
über die im Auguſt vorigen Jahres durch Herrn Verbandsreviſor Dr.
Hillemann vorgenommene Reviſion geht hervor, daß die Geſchäftsfüh=
rung
der Spar= und Darlehnskaſſe eine einwandfreie iſt. Bei den ſich
anſchließenden Erſatzwahlen wurde das ausſcheidende Vorſtandsmitglied
Herr Rektor Auguſt Debo, ſowie das ausſcheidende Aufſichtsratsmit=
glied
Herr Ludwig Grimm per Akklamation einſtimmig wiedergewvählt
und die Wahl von denſelben angenommen. Um dem Aufſichtsrat und
Vorſtand die Möglichkeit zu geben, in beſonders gelagerten Fällen Mit=
gliedern
höbere Kredite einzuräumen, wurde die Kreditarenze gegen
hypothekariſche Sicherbeit auf 15 000 RM. erhöht. Der Mitgliederſtand,
der im Anfang des Jahres 1929 153 Mitglieder mit 244 Geſchäfts=
anteilen
betrug, hat ſich im Laufe des Jahres durch einen Zugang von
14 Mitgliedern mit 18 Geſchäftsanteilen, dem kein Abgang gegenüber
ſteht auf 167 Mitglieder mit 262 Geſchäftsanteilen erhöht. Der Ge=
ſchäftsanteil
vro Mitglied beträgt 100 RM., während die Haftſumme
pro Geſchäftsanteil 1000 RM. beträgt.

Lehrer=Prokeſtverſammlung in Mainz.
Zu dem unter dieſer Ueberſchrift in unſerer Nr. 60 vom 1. März
veröffentlichten Bericht erhalten wir von Herrn Oberſchulrat Friedrich
eine Zuſchrift, in der es u. a. heißt: In dem Bericht des Darmſtädter
Tagblatts wird über meine Ausführungen unter anderem auch folgen=
des
geſagt: Der Redner behandelte auch die Streichung der Kinder=
zulagen
für Kinder im Alter von 1621 Jahren durch den Landtag.
Dieſer Beſchluß werde die Beamtenſchaft nicht ſehr nahe angehen, da
der Beamte ja nicht Kapital bilden, ſondern das Geld für ſeine Kinder
verwenden ſolle. Ich bemerke hierzu, daß ich entgegen dieſer Darſtel=
lung
tatſächlich geſagt habe, daß der Beſchluß die Beamtenſchaft und
insbeſondere auch die Lehrerſchaft außerordentlich hart treffen werde
und dieſe allen Anlaß habe, gegen den Beſchluß anzukämpfen.

Bt. Auerbach, 3. März. Hauptverſammlung im Ver=
kehrsverein
. Die diesjährige Hauptverſammlung war bei einem
Mitgliederſtand von 224 von 78 abſtimmungsberechtigten Mitgliedern
beſucht. Herr Bürgermeiſter Blickensdörfer als Vorſitzender leitete die
Verhandlungen. Da das Vorſtandsmitglied Herr Oelrich am 13. Dezem=
ber
v. J. ſein Schriftführeramt niederlegte, verſah ſeit dieſer Zeit der
Vorſitzende dieſen Poſten mit und verlas das letztjährige Protokoll der
Hauptverſammlung. In dem Jahresbericht, der anſchließend von ihm
vorgetragen wurde, gab er einen Ueberblick über die vielſeitige und
rührige Tätigkeit des Vorſtandes, der in den einzelnen Kommiſſionen
erſprießliche Arbeit geleiſtet hat. Aus den vielen Einzelheiten ſeien nur
die Schaffung des Verkehrsbüros und die Wiedereinführung der Kur=
konzerte
hervorgehoben. Letztere erforderten eine Ausgabe von 2254,60
RM. und brachten eine Einnahme von 2094,51 RM. Der Kaſſenbericht
des Rechners, Herrn Weißbindermeiſters P. Semmler, ergab eine Ge=
ſamteinnahme
von 5275,24 RM., der die Ausgaben in Höhe von 4116,10
RM. gegenüberſtanden. Das Vermögen mit Stand am 1. Januar 1930
betrug 996,74 RM. Dem Vorſtand wird die Entlaſtung einſtimmig er=
teilt
. Der vom Vorſtand vorgelegte Voranſchlag für das Jahr 1930 ſieht
eine Einnahme von 3600 RM. und eine Ausgabe von 3800 RM. vor;
der Vorſtand ſtrebte nun von der Verſammlung die Zuſtimmung zu er=
reichen
, den Fehlbetrag von 200 RM. durch den Verkauf von Poſtkarten
und Reiſeandenken im Verkehrsbüro hereinholen, zu dürfen. Dieſem
Standpunkt widerſetzte ſich der Vorſitzende des Ortsgewerbevereins, der
im Verkehrsverein korporatives Mitglied mit 30 RM. Jahresbeitrag iſt;
die Gewerbetreibenden wünſchen, daß das Büro vom Verkehrsverein
in eigene Regie übernommen wird, allerdings unter der Vorausſetzung,
daß den einheimiſchen Gewerbetreibenden keine Konkurrenzeinrichtung
geſchaffen wird. Die Abſtimmung ergab 28 Stimmen gegen den Verkauf
und 22 für den Verkauf von Poſtkarten. Die Verſammlung ermächtigte
daher den Vorſtand, den Fehlbetrag von 200 RM. aus der Einnahme
an Kurtaxe zu entnehmen. Die Wiederwahl der Vorſtandsmitglieder
Blickensdörfer, Brack, Brück, Gäbel und Hildebrandt erfolgte einſtimmig
durch Zuruf. Es lagen ſodann vier Anträge zur Beratung vor: Der
Autrag des Vorſtandes auf Namensänderung Verkehr= und Kurverein
wird angenommen; desgleichen die Anträge des Ortsgewerbevereins und
des Herrn Gebhardt, wonach innerhalb des Jahres in gegebenen Fällen
Mitgliederverſammlungen (mindeſtens vier) einberufen werden ſollen.
In einem Schreiben ſtellt Herr Lehrer Braun das Anſinnen, daß der
Vorſtand nachſtehenden Punkten ſeine Aufmerkſamkeit widmen und Ab=
hilfe
ſchaffen ſoll: in der Schnakenplage, Entſtaubung der Straßen, Er=
richtung
einer Schutzhütte auf dem Altauberg. Verfall des Ameiſenhäus=
chens
im Fürſtenlager. Bei Punkt Verſchiedenes ſtellt Herr Lack den
Antrag, bei der Abhaltung der Kurkonzerte neben den Gärten der
Krone und des Hotel Weigold auch andere Reſtaurationsgärten zu
berückſichtigen: Herr Klaas empfiehlt neben den Orcheſterkonzerten, die
einen großen Koſtenaufwand erfordern, auch die Veranſtaltung von Kam=
merkonzerten
, die insbeſondere für den Winter vorzuſehen ſeien. Auch
kam von dem Vorſitzenden des Outsgewerbevereins die Anzegung, eine
Johannisfeier auf dem Auerbacher Schloß in die Wege zu leiten. Herr
Lehrer Bauer, als Mitglied des Muſikausſchuſſes, ergreift zu den Vor=
ſchlägen
das Wort und ſchildert in längeren Ausführungen die Tätigkeit
des Ausſchuſſes. Zum Schluß der Verſammlung wird der durch die
Herren Meckel und Hildebrandt bearbeitete Proſpekt des Vereins, der
in 10 000 Exemplaren gedruckt wird, zur Einſichtnahme herumgereicht.

Kehl 138. Marau 398. Mannheim 175. Mainz minus 034. Binge
0,86, Caub 0.90, Köln 0,66 Meter. Main: Schweinfurt 0,59, Würz=
burg
0,60, Lohr 0,99, Steinheim 2.35, Frankfurt 2.45. Koſtheim (Staats
pegel) minus 0,73. Waſſertiefe 1.22, Fahrtiefe 0,92 Meter.
Hirſchhorn (Neckar), 4. März. Waſſerſtand am Pegel a
3. März: 0.61 Meter, am 4. März: 0.71 Meter.
Gernsheim (Rhein), 4. März. Waſſerſtand am Pegel an
3. März: 1,35 Meter, am 4. März: 1,34 Meter.

Taubſtummengottesdienſt.
Sonntag, den 9. März nachmittags 2½ Uhr, findet im Gemeinde=
haus
der Kiesſtraße Taubſtummengottesdienſt mit Feier des heil.
Abendmahls ſtatt. Wegen Fahrtausweis wende man ſich an Pfarrer
Heß, Hügelſtraße 6.

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Seite 8

Mittwoch, den 5. März 1930

Nummer 64

Reich und Ausland.
Zum 50. Todeskag des Induſtrie=
pioniers
Friedrich Harkork.

Friedrich Harkort.

Am 6. März jährt ſich zum 50 Male der Todes=
tag
des weſtfäliſchen Induſtriellen Friedrich
Harkort, der ſchon 1825 den Bau von Eiſen=
bahnen
und ſpäter von Kanälen befürwortete
und ſich ebenſo auf organiſatoriſchem wie ſozia=
lem
Gebiet große Verdienſte erwarb.

Furchtbares Verkehrsunglück.
Mannheim. Dienstag nachmittag 4 Uhr
ereignete ſich an der Halteſtelle der Straßenbahn
Grünewaldſtraße. Ecke Dürerſtraße im Vorort
Neu=Oſtheim ein furchtbares Unglück. Das Dienſt=
mädchen
des von Neu=Oſtheim nach der Auguſta=
Anlage verzogenen gegenwärtig mit ſeiner
Gattin nach der Schweiz verreiſten Bankdirek=
tors
Hahn hatte ſich auf der elektriſchen Straßen=
bahn
mit dem einzigen (vier Jahre alten) Söhn=
chen
der Herrſchaft nach Neu=Oſtheim hinaus=
begeben
, um ſich in den Parkanlagen zu ergehen.
Beim Ueberqueren der Straße hinter dem hal=
tenden
Straßenbahnwagen wurden, die beiden
durch ein aus entgegengeſetzter Richtung kom=
mendes
Laſtauto erfaßt und überfahren. Dem
Kinde wurde der Kopf zerdrückt, dem Dienſt=
mädchen
wurden, von dem ſchweren Fahrzeug
beide Beine abgefahren. Die Leiche des Kindes
wurde dem Leichenſchauhaus zugeführt. Das
ſchwerverletzte Dienſtmädchen kam in hoffnungs=
loſem
Zuſtand ins Krankenhaus.

Aufſehen erregende Verhaftung in Holland.
Der Düfſeldorfer Mörder?

Berlin. Vor einigen Tagen wurden zwei
Krankenpflegerinnen bei Bennekom in Holland von
einem Unbekannten angeſprochen und beläſtigt. Sie
verſuchten, ihn loszuwerden, wobei das eine Mädchen
getötet wurde, während es dem anderen gelang,
zu flüchten. Wie der Lokalanzeiger berichtet, iſt
die Polizei der Anſicht, daß es ſich um den Düſſel=
dorfer
Mörder handeln hönnte. Der Verbrecher wurde
am Montag bei Arnheim feſtgenommen und iſt der
34 Jahre alte Handelsreiſende Jan Hoek, der bereits
vor ſechs Jahren ein ſchweres Sittlichkeitsverbrechen
begangen hat. Er leugnet hartnäckig, wurde aber von
dem überfallenen Mädchen wiedererkannt. Die Poli=
zeibehörden
unterſuchen jetzt, ob er ſich zurzeit der
Düſſeldorfer Mordtaten in Düſſeldorf aufgehalten
hat.
Generalkonſul Weingärtner verhaftet.
Berlin. Generalkonſul Robert Weingärtner,
in deſſen Villa in Dahlem ſich vor einigen Jahren
ein ſchweres Exploſionsunglück ereignet hatte, wurde
am Dienstag auf Anordnung der Staatsanwaltſchaft
verhaftet und in das Unterſuchungsgefängnis Moabit
eingeliefert. Er war bekanntlich im Laufe des Straf=
verfahrens
wegen der Exploſion zu zwei Jahren Ge=
fängnis
verurteilt worden. Er hätte jetzt die Strafe
antreten müſſen. Bisher befand er ſich gegen Kau=
tion
auf freiem Fuß, doch hielt die Staatsanwalt=
ſchaft
anſcheinend die Feſtnahme Weingärtners aus
beſtimmten Gründen für nötig.

Flammentod eines Fabrikbeſitzers.
Weſel. Der Beſitzer der chemiſchen Fabrik Otto
Reeh u. Co. iſt geſtern nacht bei einem Schadenfeuer
in den Büroräumen der Firma in den Flammen um=
gekommen
. Reeh ſcheint verſucht zu haben, den Ofen
mit einer leichtentzündbaren Flüſſigkeit in Gang zu
bringen, wobei eine Exploſion eintrat. Der Brand
konnte in kurzer Zeit gelöſcht werden. Als man in
die Räume eindrang, fand man die Leiche des Fir=
meninhabers
völlig verkohlt vor dem Ofen. Das Ge=
bäude
, eine ehemalige Kaſerne, iſt durch den Brand
nicht in Mitleidenſchaft gezogen worden.

Anſchlag auf ein Flugzeug.
Gleiwitz. Das am 2. März nachmittags von
Dresden in Gleiwitz eingetroffene Junkersflugzeug
der Schaffgotſchen Verwaltung wies bei ſeinem Ein=
treffen
an der unteren Tragfläche, etwa 1½ Meter
vom Führerſitz entfernt, eine Einſchußöffnung auf.
Die bisherige Unterſuchung ergab, daß das Flugzeug
tſchechoſlowakiſches Staatsgebiet nicht berührt hat.
Da das Flugzeug bis Oberglogau in großer Höhe,
zwiſchen Oberglogau und Gleiwvitz aber nur in 300
bis 400 Meter Höhe flog, iſt anzunehmen, daß der
Schuß auf der letzteren Strecke abgegeben wurde.

Ausſchreitungen beim Faſchingstreiben
in München.
München. Am Montag abend kam es im
Zentrum der Stadt zu wüſten Ausſchreitungen halb=
wüchſiger
Burſchen beim Faſchingstreiben. Autos
wurden angehalten und beſchädigt, Straßenbahn=
wagen
aufgehalten und ihre Schaffner beläſtigt. Bei
einem Zuſammenſtoß mit radauluſtigen Burſchen
mußte das Ueberfallkommando eingreifen und vom
Gummiknüppel Gebrauch machen. Den Schutzleuten
wurden die Helme vom Kopf geſchlagen. Ein Schutz=
mann
wurde zu Boden geworfen. Nachdem mehrere
Verhaftungen vorgenommen worden waren, kam es
zu einer Kundgebung der radauluſtigen Burſchen vor
der Polizeiſtation in der Löwengrube. Auf dem
Marienplatz, wo am ſpäten Abend zeitweiſe lebens=
gefährliches
Gedränge herrſchte, wurde von den Aus=
ſchreitenden
ein Auto umgeworfen. Das polizeiliche
Ueberfallkommando mußte hier gegen Mitternacht die
Ordnung wiederherſtellen.

Sintflut über Frankreich.

Aus faſt jedem Dorf werden Erkrunkene
gemeldel.

Paris, 4. März.

Der Süden und Weſten Frankreichs werden von
einer wahren Sintflut heimgeſucht. Seit mehr als
50 Stunden folgt ein Wolkenbruch dem andern, löſt
ein Wirbelſturm den andern ab. Alle Verbindungen
ſind unterbrochen. Bis Montag abend hat das Un=
wetter
bereits mehrere Todesopfer gefordert. Das
Tal des Tarn iſt vollſtändig überſchwemmt. Die
Lage in der Stadt Montauban wird von Stunde
zu Stunde kritiſcher. Der Kraftwagen eines dortigen
Fabrikbeſitzers wurde in einen zu einem reißenden
Fluß verwandelten Bach geſchleudert. Zwei Infaſſen
ertranken. Aus faſt jedem Dorf werden Ertrunkene
gemeldet. Ein Schäfer iſt mit ſeiner geſamten Herde
von den Fluten fortgeſchwemmt worden, wobei der
größte Teil der Herde umkam. Zahlreiche Häuſer
und Fabrikgebäude ſind eingeſtürzt. Die Telephon=
und Telegraphenleitungen ſind größtenteils zerſtört
und der Verkehr iſt lahmgelegt. Zur Ueberſchwem=
mungskataſtrophe
in Südfrankreich meldet das Echo
de Paris aus Toulouſe, daß in Caſtres 20 Per=
ſonen
den Tod durch Ertrinken gefunden haben. In
der Umgebung der Stadt ſeien zahlreiche Fabriken
zerſtört worden. Unter der Bevölkerung ſei eine
Panik ausgebrochen. Die Ueberſchwemmung wird als
die ſchwerſte bezeichnet, die feit 1875 das Land heim=
geſucht
hat.

Regierungshilfe für die Ueber=
ſchwemmungsgeſchädigken
.

Neue Schreckensmeldungen
aus dem Ueberſchwemmungsgebiet.

Ueberſchwemmungskakaſtrophe
im Deparkemenk Tarn.

Paris. Wie aus Toulouſe gemeldet wird, iſt
das Departement Tarn von ſtarken Ueberſchwem=
mungen
heimgeſucht worden, die auch Menſchenleben
forderten und rieſigen Schaden anrichteten. So haben
am Montag abend in der Stadt Caſtres die entfeſ=
ſelten
Fluten des Agout die am Fuß liegenden
Straßen plötzlich unter Waſſer geſetzt. Man be=
fürchtet
, daß 20 Menſchen ertrunken ſind. Seit dem
Jahre 1875 waren derartig heftige Regengüſſe nicht
zu verzeichnen, wie ſie in den letzten Tagen auf=
traten
. Auch aus andern Ortſchaften liegen Unglücks=
nachrichten
vor. Von dem Dorfe Lacze ragt nur noch
das Dach einer Weberei aus den Fluten hervor. In
Mazamet haben die an der Arnette gelegenen Werke
große Beſchädigungen erlitten. Beſonders ſtark ſind
die Verwüſtungen in Saint Amans. Hier über=
ſchwemmten
die Fluten den Friedhof und riſſen die
Särge mit ſich fort. In Saint Sulpice wurde eine
Hängebrücke abgetrieben und die Kirche bedroht. In
den Oſtpyrenäen iſt die Eiſenbahnſtrecke von Nar=
bonne
nach Perpignan unterbrochen. Ein Schienen=

ſind zwei junge Burſchen im Straßengraben er=
trunken
. In Bezieres ſind 15 Häuſer gleich=

zeitig zuſammengeſtürzt. In Villemür ſind
600 Arbeiter einer Nahrungsmittelfabrik von
den Waſſern eingeſchloſſen. Sie befinden ſich in
verzweifelter Lage, da die Gebäulichkeiten ein=
zuſtürzen
drohen. Man hat bisher vergeblich
verſucht, ihnen Hilfe zu bringen. Infolge einge=
tretenen
Nebels mußten die Rettungsarbeiten
unterbrochen werden. In Laveur ſind von
einer Siedelung von hundert alten Häuſern nur
einige kümmerliche Reſte übrig geblieben. Der
durch das Dorf fließende Agout iſt 20 Meter
höher als in normalen Zeiten. In Caſtres
iſt ein Rettungsboot mit drei Perſonen geſun=
ken
. Alle drei ertranken mitten auf der Straße,
die zu einem reißenden Fluß geworden iſt. In
dieſem Städtchen ſind 200 Perſonen obdachlos.
Auch Bordeaux wird neuerdings vom Hochwaſſer
bedroht. Die Garonne ſteigt um 25 Zentimeter
in der Stunde. Ein Teil der Hafenanlagen wird
in kürzeſter Friſt überſchwemmt ſein. Alle Flüſſe
führen außer Haushaltungsgegenſtänden der ver=
ſchiedenſten
Art tote Tiere in großer Zahl mit
ſich. Seit heute morgen iſt jedoch ein Still=
ſtand
in dem Steigen des Waſſers eingetreten.

Beginn der Leipziger Sracährsmeſſe.

Blick auf die Techniſche Meſſe.
Junkers Junior A 50, das kleinſte Ganzmekallflugzeug der Well, beſucht Berlin.

Junkers Junior A 50,
mit einer Länge von nur 7 Metern und einer Flügelſpannweite von 10 Metern das kleinſte Ganz=
metallflugzeug
der Welt wurde im Berliner Flughafen mit großem Erfolg vorgeführt. Trotz ſeiner
Kleinheit erzielt es eine Stundengeſchwindigkeit von 165 Kilometern.

Das erſte Bild vom neuen Robinſon
auf den Galapagos=Inſeln.

ſtrang wurde durch den Anſturm der Waſſermaſſen
einfach ſortgeriſſen.

Die Ueberſchwemmungsgebiete in Südfrank=
reich
bieten ein Bild wüſter Zerſtörung. In
Caſtres, das beſonders ſchwer heimgeſucht wurde,
ſind 20 Tote zu verzeichnen. Sieben Häuſer wur=
den
vollſtändig zerſtört. Der Schaden beläuft ſich
auf zehn Millionen Franken. In Mazamet ſind
die meiſten Häuſer mehr oder weniger ſtark be=
ſchädigt
, ſämtliche Brücken eingeſtürzt und die
Fabriken infolge der Verwüſtungen zur Untätig=
keit
gezwungen. Der Schaden beläuft ſich auf
20 Millionen. In St. Sulpice ſind 21 Häuſer
zuſammengeſtürzt. Die genaue Zahl der Todes=
opfer
konnte noch nicht feſtgeſtellt werden. Man
befürchtet, daß ſie noch größer ſein wird, als bis=
her
gemeldet iſt. 32 Leichen konnten geborgen
werden. Die Regierung hat als erſte Hilfe die
Summe von 100 000 Franken den Unglücklichen
zur Verfügung geſtellt. Der Miniſter der öffent=
lichen
Arbeiten, Pernot, und Unterſtaatsſekretär
Herault haben ſich eilends in die Ueberſchwem=
mungsgebiete
begeben.

Immer neue Schreckensnachrichten kommen
aus den Ueberſchwemmungsgebieten Südfrank=
reichs
. In Reynies ſtürzte ein Haus zuſam=
men
, in dem ſich drei Perſonen befanden, von
denen man nichts mehr geſehen hat. Sie ſind
wahrſcheinlich umgekommen. In St. Antonin

Dr. Friedrich Ritter und ſeine Gefährtin,
Frau Hilde Koerwin.

die ſeit Monaten, als Einſiedler auf der St.
Charles=Inſel (Galapagos=Gruppe) leben und

iur durch Zufall von einem Chicagoer Sports=
mann
, Macdonald, aufgefunden wurden. Unſer
Bild zeigt die einzige Aufnahme, die Macdonald
von den modernen Robinſons machte.

Ein Düſſeldorfer Mörderbrief bei Magnus
Hirſchfeld beſchlagnahmt.

Berlin. Wie bekannt, war in der Düſſeldorfer
Freiheit vor einigen Tagen ein 16 Seiten langer
Brief erſchienen, den angeblich der Düſſeldorfer
Maſſenmörder an die Redaktion des genannten Blat=
tes
geſandt hatte, und in welchem er behauptete,
daß er wieder in der Stadt ſei und ſſogar als Frau
venkleidet mit einem Polizeioffizier getanzt habe,
Die Staatsanwaltſchaft in Düſſeldorf hat daraufhin
in der Redaktion der Freiheit eine Hausſuchung
vorgenommen, da feſtgeſtellt werden ſollte, ob die
Schriftzüge dieſes Briefes identiſch ſeien mit den
beiden Schreiben, die die Düſſeldorfer Polizei von
unbekannter Seite erhalten hatte und in denen die
Fundſtelle einer Frauenleiche genau angegeben wor=
den
war. Die Redaktion des genannten Blattes er=
klärte
jedoch, ſie beſitze den jetzt eingegangenen Brief
nicht mehr, ſondern habe ihn nach Berlin zur Be=
gutachtung
geſandt. Tatſächlich war das Schreiben
an Sanitätsrat Dr. Magnus Hirſchfeld in Berlin
gegangen. Magnus Hirſchfeld hatte zuſammen mit
dem Graphologen des Sexualwiſſenſchaftlichen In=
ſtitutes
Karl Beſſer ein Gutachten angefertigt, in
dem er zu dem Schluß kommt, daß dieſer Brief mit
den beiden im Beſitz der Düiſſeldorfer Polizei be=
findlichen
Schreiben nicht identiſch ſein könne. Der
Verfaſſer dieſes Briefes ſei offenbar ein Geiſteskran=
ker
, ein Erotographomane, ein Mann, der aus ſexuel=
ler
Erregung heraus eine Selbſtbezichtigung begangen
habe. Am Dienstag mittag erſchien nun im Auf=
trag
der Düſſeldorfer Staatsanwaltſchaft der Ber=
liner
Kriminalkommiſſar Dräger, um den fraglichen
Brief zu beſchlagnahmen. Sanitätsrat Hirſchfeld er=
hob
gegen dieſe Maßnahme Einſpruch, da er als
Arzt zur Verſchwiegenheit verpflichtet ſei und das
Schreiben zwar der Behörde zur Verfügung ſtellen,
aber es nicht ausliefern dürfe. Kriminalkommiſſav
Dräger beſchlagnahmte jedoch den Brief, der verſie=
gelt
und der Düſſeldorfer Staatsanwaltſchaft über=
ſandt
wurde. Sanitätsrat Hirſchfeld hat hiergegen
erneut Einſpruch erhoben und will auf gerichtlichem
Wege zu klären verſuchen, ob die Polizei zu dieſer
Maßnahme berechtigt war.

Die Elbeſchiffahrt wieder aufgenommen.
Hamburg. Die ungewöhnlich ſtarke Nebelbil=
dung
hat aufgehört. Seit geſtern morgen hat ſich
das Wetter aufgeklärt. Nach zwölfſtündiger völliger
Unterbrechung der Schiffahrt traf um 8 Uhr der
erſte Dampfer von der Unterelbe im Hamburgen
Hafen ein.

Raubüberfall im Eiſenbahnzug.
Wien. Auf der Strecke VenedigWien iſt in
einem Eiſenbahnzug ein ſchwerer Raubüberfall verübt
worden. Der griechiſch=orthodoxe Pfarrer Sarbon
im Alter von 70 Jahren, war in ſeinem Abteil ein=
geſchlafen
. Plötzlich erwachte er und ſah zu ſeinem
Schrecken, daß ihm ein Unbekannter ein anſcheinend
mit Chloroform getränktes Tuch auf Mund und Naſe
preßte. Er ſetzte ſich zur Wehr, worauf er mit dem
Kolben eines Revolvers einen Schlag gegen die linke
Schläfe erhielt. Der Räuber rief darauf dem Pfarreu
zu, daß er ihn niederſchießen würde, wenn er Hilfe
herbeirufe. Sodann verlangte der Unbekannte die
Auslieferung des Geldes. Dem Pfarrer blieb nichts
weiter übrig, als dem Räuber ſeine Brieftaſche aus=
zuhändigen
, in der ſich jedoch nur wenig Bargeld
und eine Bankausweiſung befanden. Nach nochma=
ligen
Drohungen verließ der unheimliche Reiſebe=
gleiter
in Knittelfeld den Zug. Der Pfarrer er=
ſtattete
auf der nächſten Station ſofort Anzeige, und
es gelang bald darauf, infolge genauer Perſonal=
beſchreibung
den Räuber feſtzunehmen. Es handelk
ſich um einen 18jährigen Burſchen.

Wieder ein Bombenattentat auf einen Eiſen=
bahnzug
.
Bukareſt. Einem ſchweren Eiſenbahnunglück
auf der Strecke Bukareſt-Ploeſti iſt in den vor=
geſtrigen
Abendſtunden ein Perſonenzug nur durch
die Umſichtigkeit und Geiſtesgegenwart des Lokomo=
tibführers
entgangen. Durch die Exploſion einer
Bombe war die Strecke über 100 Meter weit voll=
ſtändig
zerſtört, die der Zug eine Minute fpäter
hätte paſſieren müſſen. Als die Urſache des plötzlichen
Haltens des Zuges bekannt wurde, brach eine unge=
heure
Panik unter den Reiſenden aus. Man vem
mutet einen kommuniſtiſchen Anſchlag.

[ ][  ][ ]

Nummer 64

Mittwoch, den 5. März 1930

Seite 9

Sport, Spiel
ailt deit Handoan=Pornt.
Süddeutſchland Brandenburg.
Zum dritten Mal am Böllenfalltor.
Zum dritten Mal treffen die Repräſentativen des Branden=
burgiſchen
und Süddeutſchen Verbandes in den Spielen um den
Handballpokal der Deutſchen Sportbehörde aufeinander. Die
erſte Begegnung fiel in das Jahr 1927; damals erſtritten die
Süddeutſchen zu allgemeiner Ueberraſchung gegenüber den ſtark
favoriſierten Berlinern einen nicht unverdienten 9:8=Sieg. Das
nächſte Spiel gegen Berlin, der Kampf des Jahres 1928, bedeutete
einen großen Triumph für das Anſehen des Darmſtädter Hand=
ballſportes
. Die Süddeutſche Elf nämlich, die damals durch
einen überzeugenden Sieg von 13:6 Toren im Endſpiel um
den Deutſchen Handballpokal zum erſten und bisher einzigen Mal
für ihren Verband die Pokalmeiſterſchaft errang, hatte in
ihren Reihen nicht weniger als 10 Spieler des Sportvereins
Darmſtadt 1898.
Jenes Treffen, das vor 6000 begeiſterten Zuſchauern zum
Austrag kam, war zweifellos das ſchönſte Handballſpiel, das je
in Darmſtadt gezeigt wurde. Wie damals die glänzend aufgelegte
Süddeutſche Stürmerreihe, der Vereinsſturm der 98er, immer
und immer wieder die gegneriſche Deckung durchbrach, und Tor
auf Tor erzielte, während trotz aller techniſcher Reife der Sturm
der Brandenburger ſich nur vereinzelt durchzuſetzen verſtand, wirkte
derart imponierend, daß die große Maſſe des Publikums den
Sieg der Einheimiſchen mit ſelten großem Enthuſiasmus auf=
nahm
.
Wir haben in Darmſtadt das große Glück, jetzt die 3. Be=
gegnung
der beiden Landesverbände, die wie das 1. Treffen des
Jahres 1927 die Zwiſchenrunde der Pokalmeiſterſchaft darſtellt,
miterleben zu dürfen. Zum 3. Male iſt der Platz am Böllenfall=
tor
der Austragungsort für den Kampf SüddeutſchlandBerlin.
Ebenſo wie in gen Vorjahren erwartet der große Darmſtädter
Anhang des Handballſpiels von dem kommenden Treffen einen
Höhepunkt der Saiſon
und damit ein Spiel, das durch techniſches Können und durch
die ſportliche Nobleſſe ſeiner Durchführung wieder erfolgreich
für den Sportgedanken wirbt.
Das Spiel hat einen eminent großen ſportlichen Reiz. Der
Brandenburgiſche Verband gilt vollauf mit Recht als
der ſpielſtärkſte Landesverband. Seit eine deutſche Hand=
ballmeiſterſchaft
zum Austrag gelangt, hat immer ein Ber=
liner
Verein die deutſche Meiſterwürde erſtritten. Nur
der Polizeiſportverein Berlin und der Deutſche Handballklub
Berlin, konnten ſich bisher. Deutſcher Handballmeiſter nennen,
während die Landesmeiſter der anderen Verbände ſamt und ſon=
ders
nie zu dem begehrten Titel eines Deutſchen Handball=
meiſters
gelangen konnten. Und dennoch haben bei den beiden
Begegnungen der ſüddeutſchen und der brandenburgiſchen Re=
präſentativen
die Berliner die Segel ſtreichen müſſen. Werden
die Brandenburger, dies iſt die offene Frage, ſich in der dritten
Begegnung endlich durchzuſetzen wiſſen, oder werden die Süd=
deutſchen
endgültig dokumentieren, daß eine wirkliche Ueber=
legenheit
der Spielſtärke der Berliner gegenüber ſüddeutſchem
Können nicht beſteht?
Wir machen darauf aufmerkſam, daß ab Mittwoch für das
Spiel ein Vorverkauf eingerichtet iſt, und zwar bei dem
Zeitungskiosk Skurnik (im Poſtgebäude) und im Zigarrenhaus
Becher (Grafenſtraße). Die Preiſe für die Eintrittskarten ſind im
Vorverkauf billiger als an der Tageskaſſe.
Ein Hallen=Handball=Turnier in Darmſtadi.
Aufgemuntert durch den großen Erfolg, der dem Hallen=
Handballturnier in Berlin, an welchem bekanntlich der Sport=
verein
1898 Darmſtadt teilnahm, beſchieden war, hat der
Darmſtädter Pionier der Handballbewegung jetzt ſelbſt ein
Hallen=Turnier feſtgelegt. Das Turnier findet am Mittwoch,
den 19. Märzin der Darmſtädter Feſthalle ſtatt. Zur
Teilnahme wurden Rotweiß Darmſtadt, Fußball=
ſportverein
Frankfurt und Eintracht Frankfurt
eingeladen. Außerdem wird der Veranſtalter ſelbſt an dem
Turnier teilnehmen. Die Veranſtaltung wird von Siebener=
Mannſchaften beſtritten.

Kirſev, einer der beſten Spieler der Berliner Meiſtermannſchaft
HerthaBSC., verläßt ſeinen Klub, für den er mehrere Jahre ſehr er=
folgreich
gewirkt hat. Unſtimmigkeiten mit der Mannſchaft ſind der
Grund, daß ſich Kirſehz der Tennis=Boruſſia anſchließen will.

und Turnen.
Aus der Deukſchen Turnerſchaff.
Handball im Odenwaldgau.
Der vergangene Sonntag brachte folgende Ergebniſſe:
Mümling=Grumbach 1. Kirchbrombach 1 2:1.
Groß=Bieberau 2. Nieder=Klingen Jgd. 4:9.
Altheim Reinheim 6:1.
Klein=Zimmern Habitzheim 2:1.
König 1. Momart 1. 4:2 (Schiri=Prüfungsſpiel).
In Mümling=Grumbach gab es ein offenes Feldſpiel zu ſehen, das
der Platzverein gewinnen konnte. Groß=Bieberau Nieder=Klingen
ſpielten in der erſten Halbzeit ausgeglichen, in der zweiten Halbzeit
verſagte die Hintermannſchaft von Groß=Bieberau. Altheim war im
Zuſpiel ſicherer und beſaß die beſſeven Torſchützen. Die eifrigere Elf
war Klein=Zimmern, die ſich dadurch den Sieg errang.
Am kommenden Sonntag ſpielen:
Wald=Amorbach Höchſt, um 3 Uhr; Klein=Zimmern Hergers=
hauſen
. 3 Uhr: Michelſtadt 1. Erbach 2., 2.30 Uhr; Groß=Bieberau 1.
Kirchbrombach 1. 12.30 Uhr; Groß=Bieberau 2. Kirchbrombach 2.,
1.30 Uhr: Steinbuch 1. Nieder=Ramſtadt 1., 2.15 Uhr: Reinheim 2.
Hainſtadt 1. 3 Uhr Zell 1. Habitzheim 1. 2.30 Uhr: Zell 2.
Habitzheim 2. 1.30 Uhr: Momart 2. Steinbuch 2, 3 Uhr: Höchſt
Jad. König Jgd., 2 Uhr; König 2. Langſtadt 2, 2 Uhr: Gries=
heim
(Darmſt.) 1. König 1., 3 Uhr.
Erfelden I. Roßdorf I. 0:2.
Erfelden II. Noßdorf II. 8:1.
Entgegen den Erwartungen ſiegt Roßdorf überlegen. Schon bei
Halbzeit ſtand das Spiel 0:2 für Roßdorf. In der zweiten Hälfte
ſuchte Erfelden auszugleichen, aber an der vorzüglich arbeitenden Noß=
dörfer
Hintermannſchaft und dem ausgezeichneten Tormann prallen
alle Angriffe ab. Beim Spiel der 2. Mannſchaften kann Erfelden
mit 3 : 1 (Halbzeit 0:1) das Spiel für ſich entſcheiden.
Europa-Meiſterſchaften der Ringer.
Sperling verliert infolge Fehlentſcheidung.
Der Kampf der Amateurringer um die Europa=Meiſterſchaft wurde
am Sonntag abend im wiederum vollbeſetzten Stockholmer Zirkus
fortgeſetzt. Der deutſche Meiſter Brendel=Nürnberg warf den Nor=
weger
Moe bereits nach 5,25 Min, durch Schleudergriff. Im Feder=
gewicht
mußte dagegen der deutſche Vertreter Ohl ſeine zweite
Niederlage einſtecken und dem norwegiſchen Titelverteidiger Mar=
tinſen
den Sieg überlaſſen. Gehring=Ludwigshafen konnte im
Schwergewicht den ſich gut verteidigenden Tſchechen Urban nur nach
Punkten ſchlagen.
Im weiteren Verlauf des Abends kam es dann zu ſehr unliebſamen
Szenen, da das ſachverſtändige und äußerſt objektiv eingeſtellte Publi=
kum
ſehr energiſch gegen verſchiedene Fehlentſcheidungen der Punkt=
richter
proteſtierte. So bekam im Leichtgewicht der Tſcheche Maudr
den Punktſieg über den Dänen Meier zugeſprochen, was den lebhaf=
teſten
Unwillen der Zuſchauer hervorrief. Darauf ſprachen die Punkt=
richter
, dadurch ſcheinbar völlig kopflos geworden, im nächſten Kampf
den Punktſieg dem Schweden Malmberg, über den deutſchen Meiſter
Sperling zu, obwohl dieſer im Bodenkampf ſeinem Gegner klar
überlegen war. Erneuter Proteſt des Publikums war wiederum die
Folge. Intereſſant iſt, daß von den drei Punktrichtern zwei für einen
Sieg des Schweden ſtimmten, während der dritte in Sperling den Sie=
ger
ſehen wollte. Wie verlautet, ſollen dieſe beiden Punktrichter in
den weiteren Kämpfen nicht mehr ſchiedsrichtern.
Neue Niederlagen der deutſchen Teilnehmer.
Bei den Kämpfen der Amateurringer, die am Montag abend in
Stockholm ausgetragen wurden, ſchnitten die deutſchen Vertreter
überraſchend ſchlecht ab. So mußte der Titelverteidiger im Schwer=
gewicht
, Gehring=Ludwigshafen, gegen den Schweden Richthoff eine
Punktniederlage einſtecken. Anch der Kreuznocher Müller
wurde im Halbſchwergewicht von dem Schweden Weſtergren nach
13,12 Minuten durch Eindrücken der Brücke auf beide Schultern ge=
zwungen
und verlor dann in ſeinem nächſten Kampf gegen Kulliſaar=
Eſtland durch Schleuderwurf. Dagegen kam der Hambitrger Földeak
im Weltergewicht gegen den Schweden Bergſtröm, den er auspunktete.
zu ſeinem zweiten Erfolg. Mit einem Punktſieg zugunſten des
Nürnberger Brendel endete auch deſſen Kampf in der Bantam=
Gewichtsklaſſe gegen Szekfu=Ungarn.

Im internationalen Tennisturnier in Monte Carlo gewann die
Kölnerin Cilly Außem das Damen=Einzel gegen Frau Mathieu mit
6:1, 6:4.


Veranworich für polit und Wiriſchaſt. Rudolf Maupe: Mr Feulſeten, Reſch und
Ausland und Heſſche Nachrſchten: Mar Streeſe: für Sport, Karl Böhmann=
ſür
den Handel: Dr. C. H. Que iſch: ſür den Schlußdienſi: Andreas Bauer; für
Die Gegenwant Tagesſpſegel in Bild und Wort. Dr. Herbert Neite=
für
den Inſeratenteil und geſchäftliche Mittelſungen: Willy Kuble.
Druck und Verlag: C.C. Wittich ſämiſch in Darmſtad.
Für unverlangte Manuſtrivte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.

Die heutige Nummer hat 12 Seiten

31. Peibiſch Siüdeniſche Klaſer Laulterie.
20. Tag, 5. Klaſſe. In der Vormittags=Ziehung fielen:
6 Gewinne zu je 5000 Mark auf Nr. 81 758 92 218 241 454; 4 Gewinne
zu je 3000 Mark auf Nr. 22 184 348 041; 18 Gewinne zu je 2000 Mark
auf Nr. 29 400 40 086 55 82 70 785 153 898 156 796 162247 214 892
370 164; 44 Gewinne zu je 1000 Mark auf Nr. 9811 20 519 B 747 44830
63 665 80 740 98 493 132 445 135 B8 200 6285 29 462 240 173 252 722
295 363 307 543 322 830 349 990 345 440 357 531 375 544 376 079 382 934:
ferner 108 Gewinne zu ie 500 Mark und 246 Gewinne zu je 300 Mark.
In der Nachmittagsziehung fielen:
2 Gewinne zu je 10 000 Mark auf Nr. 394 779; 8 Gowinne zu je 5000
Mark auf Nr. 60 22 112 748 1R 081 186 871; 8. Gewinne zu je 3000
Mark auf Nr. 15 430 14798 213 474 319 B8; 8 Gewinne zu je 200
Mark auf Nr. 98 101 923 942 264 23 363 048: B Gewinne zu je 1000
Mark auf Nr. 9379 A B8 21 774 49 450 77865 89 945 157 111 173511
309 635 311 549 314 283 337 176 349 547 359 891 370 716 B9 38: ferner
84 Gewinne zu je 500 Mark und 164 Gewinne zu je 300 Mark.
Im Gewinnrade verblieben: 2 Prämien zu je 500 000 Mark,
2 Gewinne zu je 75 000 Mark. 2 Gewinne zu je 50 000 Mark 2 Ge=
winne
zu je 25 000 Mark, 82 Gewinne zu je 10 000 Mank, 42 Gewinne
zu je 5000 Mark, 168 Gowinne zu je 3000 Mark. 262 Gewinne zu je
2000 Mark, 676 Gewinne zu je 1000 Mark. 1402 Gewinne zu je 500
Mark und 3738 Geſwinne zu je 300 Mark.

Geſchäftliches.
Was iſt Hubertusbader Kalk=Nährbrot?
Ein unentbehrliches Volksnahrungsmittel, hergeſtellt aus deutſchem
Roggenmehl, mit einem Zuſatz natürlicher Quellſalze der Huber=
tusbader
Calzium=Sole aus der kalkreichſten Quelle der Erde in Thale
am Harz. Es iſt allgemein bekannt, daß Calzium bei der Ernährung
des Menſchen die wichtigſte Rolle ſpielt. Für Knochenaufbau und Zahn=
bildung
für Kinder unentbehrlich, verhindert bzw. beſeitigt Rachitis,
Skrophuloſe und ſonſtige im Kindesalter auftretende Krankheiten.
Nheumatismus und Gicht laſſen ſich günſtige beeinfluſſen. Von den
hervorragendſten Vertretern der Kalktherapie wird die Sole des Huber=
tusbader
Brunnen, welche 44 Prozent Calziumchlorit enthält, ſtändig
empfohlen, weil das Quellſalz überaus günſtige Wirkungen auf den
menſchlichen Organismus ausübt. Deshalb iſt das Hubertusbader
Kalk=Nährbrot ein Kraftbrot für jedermann. (Siehe Anzeige.)

Neues von BMW.
150 Lizenzfahrer wurden kürzlich von der OMB. für dieſes Jahr
von neuem beſtätigt, darunter alte gute Namen. Die Elite davon
haben ſich wohl die Bayeriſchen Motoren;Werke verpflichtet. Die
Namen Henne, Soenius, Stegmann und Gall ſind in allen motor=
ſportlichen
Kreiſen beſtens bekannt. Gall, der ein Jahr nicht im Dienſt
der BMW. ſtand, iſt jetzt zu ſeiner alten Marke zurückgekehrt.

hundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Mittwoch, 5. März. 11.15: Schulfunk. o 13.30: Joſeph Haydn.
(Schallplatten). o 15.15: Jugendſtunde. o 16: Konzert. Mendels=
ſohn
: Ouv. Meeresſtille und glückliche Fahrt, Rob. Franz:
Drei Lieder. R. Schumann: Konzertſtück in G=dur. Inter=
mezo
: Märchen geleſen von Vilma Mönckeberg=Kollmar. Cor=
nelius
: Ouv. Der Barbier von Bagdad‟: Drei Lieder. Liſzt:
Der Tan= in der Dorfſchenke. 18: Ueber Funkreportage. Unter=
haltung
zwiſchen Hans Taſiemka und Dr. P. Laven. o 18.35:
Martin Lang: Menſchenfreunde: Wilhelm Löhe, O 19.05: K. Hiel=
ſcher
: Jugollawien. 2 19.30: Die Londoner Seeabrüſtungs= Kon=
ferenz
(Actualis). O 20.10: Meſſe in As=dur von Franz Schubert.
21: Elga. 6 Szenen nach einer Novele von Grilparzer
von Gerhart Hauptmann.
Königswuſterhauſen.
Deuiſche Welle. Mittwoch, 5. März. 9: Landwirtſchaftsrat Dr.
Feuerſänger: Betriebswirtſchaftliche Stellung der einzelnen Tierzucht=
zuchtzweige
, O 930: Friedrich Schnack lieſt aus ſeinem Werk=
Das Leben der Schmetterlinge. 0 10: Die deutſchen Mundarten.
10.35: Mitteil. des Reichsſtädtebundes. O 14.45: Kindertheater.
S 15.4: Grete Michels: Die Nahrungsmittel in ihrem Verhält=
nis
zu Ausnutzbarkeit der Nährwerte und zum Preis. O. 16: Bilder
a. d. Arbeit einer Pädagog. Akademie. o 16.30: Hamburg: Konzert.
O 17.30: Dr. Pachaly u. Maxia Andrée: Kompoſit. f. 2. Klaviere.
o 17.55: Prof. Dr. Briefs: Das Arbeitsloſenproblem in wirt=
ſchaftstechniſcher
, bevölkerungs= und ſozialvolitiſcher Hinſicht. O 18.20:
W. Stölting: Der Menſch in Auſtralien. 18.40: Spaniſch.
O 1905: Beigeordneter Dr. Loeſer: Stand der Verwaltungsreform
in Reich und Ländern. o 19.25: Inhalt und Perſonen zur nachf.
Uebertragung. o 19.30: Staatsoper Unter den Linden: Tann=
häuſer
(Pariſer Faſſung) von Wagner. o Ca. 24: Um Mitternacht
Sechstagerennen.

Wekterbericht.
Ueber ganz Deutſchland lagerte heute morgen eine Nebel= und
Dunſtdecke. Die Temperaturen gingen in den Niederungen vielfach bis
unter Null zurück und nur der Weſten zeigt Temperaturen bis 7 Grad
über Null. Das ruhige, neblige Wetter, auch tagsüber mit Aufheite=
rung
, dauert bei ſchwachen ſüdweſtlichen Winden fort, wobei, der nächt=
liche
Temperaturrückgang weiter abgeſchwächt wird. Die Wetterlage
ſcheint die nächſten Tage noch anzuhalten, jedoch dürfte ſpäter die Nebel=
bildung
nicht mehr zuſammenhängend, ſondern nur lokaler Art ſein.
Ausſichten für Mittwoch, den 5. März: Nebliges, auch wolkiges Wetter,
tagsüber aufheiternd, trocken, Temperaturen, nachts um Null.
Ausſichten für Donnerstag, den 6. März: Stellenweiſe Nebelbildung,
ſonſt wenig Aenderung der Wetterlage.

Achten Sie auf das Eigengewicht Ihre=
Wegens. Ihr Wagen nützt sich vowwiegend
ab durch die Durchschnittsbelastung, die in
erster Linie abhängig ist vom Eigengewicht,
nicht so sehr von der Nutzlast. Es ist ein ge-
waltiger
Unterschied, ob der Motorim Durch-
schnitt
mit 30% oder mit 60% belastet wird.

BAVERISCHE MOTOREN WERKE A.-G. ZWEIGNIEDERLASSUNGEISENACH
VERKAUF IN DARMSTADT: DONGES & WEST, ORAFENSTR. 43/45 UND ELISABETHENSTR. 25½ TEL. 4496197

BM.

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Rummer 64

Mittwoch, den 5. März

Der Leipziger Meſſedienskag.
Wenn ſich auch der geſchäftliche Verkehr im Innern der Meſſe=
häuſer
und innerhalb der Maſchinenhallen auf dem Gelände am
Völkerſchlachtdenkmal abſpielt, ſo läßt doch auch der Straßenverkehr
deutlich erkennen, daß die diesjährige Frühjahrsmeſſe beſſer beſucht iſt
als die vorjährige. Der Beginn der Fachtagungen auf der Techniſchen
Meſſe bringt zahlreiche Intereſſenten nach Leipzig. Ob der von vielen
erwartete Preisſturz während der Meſſe wirklich eintreten wird, iſt
noch ſehr zweifelhaft, da die Preiſe an ſich ſchon ſehr gedrückt ſind.
Der Beſuch der geſchäftlichen Intereſſenten hat in allen Meſſehäuſern
noch zugenommen. Erheblich beſſer geworden gegenüber dem Vorjahre
iſt die Nachfrage in der Spielwareninduſtrie, aber auch nur da, wo
neue Muſter oder eine neue Ausſtattung und die Herrichtung älterer
Muſter der Kaufluſt einen Anreiz bieten. Einzelne Schlager haben,
wie immer, einen überraſchenden Erfolg. Ernſthaftes Kaufintereſſe
zeigt ſich für Porzellan und Steingutgeſchirr in mittlerer Preislage.
Die Möbelmeſſe iſt nach wie vor gut beſucht. Auch auf der Textilmeſſe
herrſcht teilweiſe lebhafter Verkehr, wobei aparte Modeneuheiten be=
vorzugt
bleiben. Der Beſuch der Techniſchen Meſſe dient noch immer
vorwiegend der Orientierung. Nicht ohne Grund hat man die Dauer
der Techniſchen Meſſe auf eineinhalb Wochen erweitert. Jede nervöſe
Ungeduld wäre auch hier unangebracht. Viele Ausländer erwarten er=
fahrungsgemäß
mit ihrer Auftragserteilung bis zum letzten Tage, wes=
halb
ſich auch ein vorzeitiges Einpacken ſtets als verhängnisvoll erwieſen
hat. Vorläufig ſcheint aber die Techniſche Meſſe noch nicht ihren Höhe=
punkt
erreicht zu haben.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Der Aktienindex. Der vom Statiſtiſchen Reichsamt errechnete Aktien=
index
(1924 bis 1926 gleich 100) ſtellt ſich für die Woche vom 24. Februar
bis 1. März 1930 auf 119,6 gegenüber 120,1 in der Vorwoche, und zwar
in der Gruppe Bergbau und Schwerinduſtrie auf 118,4 (118,9), Gruppe
verarbeitende Induſtrie auf 107,6 (108,2) und Gruppe Handel und Ver=
kehr
auf 139,7 (150,2). Für den Durchſchnitt des Monats Februar 1930
iſt der Index mit 120,6 gegenüber 120,0 im Durchſchnitt Januar 1930
ermittelt, und zwar in der Gruppe Bergbau und Schwerinduſtrie 120,2
(119,5), Gruppe verarbeitende Induſtrie mit 109,1 (109,3) und Gruppe
Handel und Verkehr mit 141,3 (139,4).
Badenia, vormals W. Platz Söhne A. G., Weinheim. Die Verhand=
lungen
der Maſchinenfabrik Badenia, vormals W. Platz Söhne A.G.
Weinheim (Baden), mit der engliſchen Intereſſengruppe ſtehen, wie die
N. M. Z. erfährt, nunmehr kurz vor dem Abſchluß, nachdem die noch
beſtehenden Differenzen beſeitigt werden konnten.
Frankfurter Allgemeine Verſicherungs A.=G. Wie wir erfahren,
iſt nunmehr eine Einigung mit der Eaſtern Bank in London und der
Favag bezüglich einer Favag=Bürgſchaft für einen Kredit von urſprüng=
lich
70 000 Pfund, der ſich durch die Uebernahme der Quote einzelner
Konſortion auf etwa 40 000 Pfund ermäßigte, zuſtandegekommen. Der
Kredit in letztgenannter Höhe war durch ein in Liquidation tretendes
Wiesbadener Tankhaus unter Bürgſchaft der Favag vermittelt worden.
Die Favag wurde dadurch aus einem Obligo von 40 000 Pfund ent=
laſtet
. Die Eaſter Bank hat die bisher von ihr zurückgehaltenen Sicher=
heiten
freigegeben. Weiter erfahren wir, daß die Verwaltung der
Favag die formell gegen die Entſcheidung des Oberlandesgerichts Frank=
furt
über ſofortige Einberufung einer außerordentlichen Generalver=
ſammlung
gemäß § 240 HGB. eingelegte Beſchwerde nunmehr zurück=
gezogen
hat, da die Favag von dort aus bekanntlich am 21. März ihre
außerordentliche Generalverſammlung mit entſprechender Tagesordnung
einberufen hat.
Zahlungseinſtellung einer führenden mecklenburgiſchen Getreide=
firma
(1,75 Mill. Zahlungsverpflichtungen). Die weit über die Gren=
zen
Mecklenburgs hinaus bekannte Getreidegroßhandlung Chriſtian
Callies in Grevesmühlen teilte am Montag ihren Gläubigern mit, daß
ſie am 1. März ihre Zahlungen eingeſtellt habe. Die Schwierigkeiten
ſind im weſentlichen auf das Feſtliegen der Außenſtände in der Land=
wirtſchaft
infolge der lang andauernden Notlage der Landwirte zurück=
zuführen
. Eine ruhige Abwicklung ſoll im Wege des gerichtlichen Ver=
gleichs
angeſtrebt werden. Aus beteiligten Kreiſen verlautet, daß die
Zahlungsverpflichtungen der Firma etwa 1,75 Mill. RM. betragen
Kursſtürze an der Budapeſter Getreidebörſe. An der geſtrigen Börſe
waren weitere Kursſtürze für Weizen und Roggen zu verzeichnen. Die
Kursverluſte betragen für Weizen 75 und für Roggen 55 Pengö. Die an
der Börſe geſtern notierten Terminkurſe betrugen für Weizen 20, für
Roggen 10.
Produkkenberichke.
Berliner Produktenbericht vom 4. März. Am Produktenmarkt=
machte
ſich heute ſtarke Unſicherheit geltend, die auch in ſehr unregel=
mäßiger
Preisgeſtaltung ihren Ausdruck fand. Trotz der Schwäche der
Auslandsmärkte beſteht nach wie vor eine beträchtliche Disparität zwi=
ſchen
den Preiſen für überſeeiſche Weizenprovenienzen und dem Inlands=
material
, ſo daß die Mühlen, insbeſondere weiterhin die rheiniſchen,
das knappe ausländiſche Angebot zu unveränderten Preiſen aus dem
Markte nehmen. Am Lieferungsmarkt waren ſpätere Sichten unter
dem Eindruck der Auslandsmeldungen abgeſchwächt. Das Roggen=
angebot
hat ſich wieder vergrößert. Die Stützungsſtelle nimmt märki=
ſchen
Roggen zu unveränderten Preiſen auf, das aus anderen Gegen=
den
ſtammende Material iſt dagegen nicht unterzubringen, und die
Situation wird eine immer ſchwierigere, was ſchon daran kenntlich
wird, daß billige Provinzmehle nur wenig offeriert werden, da es die
Mühlen für vorteilhafter halten, ihr Mahlgut an die Stützungsſtelle
zu verkaufen. Am Lieferungsmarkt für Roggen hielten ſich die Umſätze
in ſehr engen Grenzen, die Juliſicht ſetzte ſchwächer ein, die näheren
Liefermonate blieben dagegen gehalten. Mehl hat weiter nur kleines
Bedarfsgeſchäft bei unveränderten Forderungen. Hafer keineswegs
dringlich angeboten, die Nachfrage nach Küſtenware hat nachgelaſſen
und infolgedeſſen ſind die Preiſe knapp gehalten. Gerſte ſtill.
Viebmärkke.
Mainzer Viehhofmarktbericht vom 4. März. Auftrieb: 23 Ochſen,
8 Bullen, 448 Kühe oder Färſen, 216 Kälber, 22 Schafe, 950 Schweine.
Marktverlauf: Mit Großvieh mittelmäßig, geräumt; mit Schweinen
ruhig, geräumt. Es wurden pro 50 Kilogramm Lebendgewicht folgende
Preiſe in RM. bezahlt: Ochſen 5559, 4551, Bullen 4046, Kühe
4846, 3138, 2530, 1822, Färſen 5059, Kälber 5468, 5254,
Schweine 7578, 7780.
Frankfurter Pferdemarkt. Bei geringem Auftrieb knapp 450
Pferden und mittelſtarkem Beſuch aus Kreiſen der Landwirtſchaft
und ſeitens des Pferdehandels zogen, wie alljährlich im Frühjahr, die
Preiſe für Arbeitspferde aller Gattungen an; beſonders gefragt waren
junge Tiere ſchweren Schlages. Bei Schlachttieren, welche in großen
Transporten nach dem Ausland verladen wurden, iſt fette erſte Quali=
tät
zu guten Preiſen gehandelt worden. Der Geſamtumſatz bezifferte
ſich auf gut Z der allerdings kleineren Zufuhr, und war ſehr befrie=
digend
. Der nächſte Pferdemarkt findet am 7. April ſtatt.

Amerikaniſche Kabelnachrichken
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 4. März:
Getreide. Weizen: März 108½,, Mai 11278, Juli 110½, Sep=
tember
113½; Mais: März 83½, Mai 87, Juli 89½, Septem=

Fleiſch. Rippen : Speck 13.30; leichte Schweine 10,40 bis
11.15, ſchwere Schweine 9,75 bis 10,60; Schweinezufuhren:
Chicago 18000, im Weſten. 91000.
Baumwolle: März 14,69, Mai 15,02.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 4. März:
Schmalz: Prima Weſtern 11,25; Talg, extra, loſe 6½;
Getreide. Weizen: Rotwinter n. Ernte 131½, Hartwinter
n. Ernte 1123; Mais 96, Mehl 5,605,96; Getreidefracht: nach
England 1,62,3 Schilling, nach dem Kontinent 89 Cents
Kakav. Tendenz: kaum ſtetig; Umſätze: 81: Loko: 834;
März 847, April 8,62, Mai 8,77, Juni 8,92, Juli 9,07, Auguſt
September 9,38, Oktober 9,35.

Frankfurker und Berliner Effekkenbörſe.
Frankfurt a. M., 4. März.
Im Vormittagsverkehr war die Tendenz im Anſchluß an die
freundlichere Stimmung der geſtrigen Abendbörſe weiter zuverſichtlich,
zumal man heute mit Deckungen rechnen zu können glaubte. Auch
wurde die innerpolitiſche Situation etwas beſſer beurteilt, ſo daß im
Zuſammenhang mit der ſich wieder am Geldmarkt bemerkbar machen=
den
Entſpannung, wodurch Hoffnungen auf baldige Diskontſenkungen
Nahrung fanden, einer regeren Geſchäftstätigkeit nichts mehr im Wege
ſtehen dürfte. Zu Beginn des offiziellen Verkehrs trat jedoch wieder
eine größere Luſtloſigkeit in Erſcheinung, da die Spekulation infolge
des Ausbleibens, faſt jeglicher Aufträge ſich ſehr reſerviert verhielt.
Die Kuliſſe ſchritt an einigen Märkten zu Abgaben und die höheren
vorbörslichen Kurſe konnten nicht gehalten werden. Es ergaben ſich
gegenüber der geſtrigen Abendbörſe an einigen Marktgebieten eher
Abſchwächungen, die aber kein größeres Ausmaß annahmen. Hinſicht=
lich
der Reichstagsdebatte, die heute nachmittag wieder aufgenommen
wurde, war man, je weiter die Zeit fortſchritt, wieder etwas peſſi=
miſtiſcher
, doch nahm man an, daß bald eine Einigung ohne Regie=
rungskriſe
erzielt werden wird. Das Geſchäft war zu den erſten Kur=
ſen
ſehr klein. Auch die uneinheitliche geſtrige New Yorker Börſe
konnte keine Anregung bieten. Am Elektromarkt eröffneten Siemens
gehalten, Licht u. Kraft büßten 1½ Prozent und A. E.G. ¾ Prozent
ein. Von Chemieaktien gaben J. G. Farben 34 Prozent nach. Sonſt
kamen hier Erſtnotizen nicht zuſtande. Gur behauptet lagen am Mon=
tanmarkt
Phönix, Mannesmann und Gelſenkirchen, während Buderus
und Stahlverein je ½ Prozent einbüßten. Banken uneinheitlich.
Leonhard Tietz minus 1 Prozent. Kaliwerte gehalten. Schiffahrts=
aktien
weiter etwas anziehend. Einiges Intereſſe beſtand weiter für
Bauunternehmungen. Von Lokalaktien waren Metallgeſellſchaft etwas
niedriger. Renten ſtill. Deutſche Anleihen uneinheitlich.
Im Verlaufe nahm infolge der Geſchäftsſtille und der Orderloſig=
keit
die Verſtimmung eher noch zu, und die Kurſe mußten allgemein
etſvas nachgeben, doch gingen die Verluſte nicht über 1 Prozent hinaus.
Am Geldmarkt war Tagesgeld mit 6½ Prozent etwas leichter. Am
Deviſenmarkt war Madrid weiter abgeſchwächt, dagegen Schweiz er=
holt
. Mark gegen Dollar 4.1910, gegen Pfunde 20.3675, London=Kabel
4.8595, Paris 124.22, Mailand 92.77, Madrid 41.10, Schweiz 25.171/s
und Holland 12.1230.
An der Abendbörſe konnte ſich wieder kein Geſchäft entwickeln,
doch war die Grundſtimmung nicht unfreundlich, und die Kurſe blieben
auf dem ermäßigten Schlußniveau der Mittagsbörſe meiſt behauptet.
Erwähnenswerte Kursbewegungen traten nicht ein, Renten ebenfalls
ſtill. Auch der Verlauf blieb geſchäftslos. Neubeſitzanleihe 8,65, Bar=
mer
Bankverein 130, Danatbank 236,50, Dresdener Bank 149,75, Reichs=
bank
288, Gelſenkirchen 138,50, Harpener 134, Aſchersleben 212,
Weſteregeln 215, Mannesmann 105,50, Rheinſtahl 116,50, Stahlverein
97, Aku 108,50 Chade 310 Brief, Daimler 38,50, Deutſche Linoleum
245, Licht u. Kraft 167,50, J. G. Farben 164,25, Gesfürel 170, Holz=
mann
96, Rütgerswerke 77,25, Siemens 254, Zellſtoff Aſchaffenburg 152,
Hapag 104,75, Lloyd 106,75.
Berlin, 4. März.
Infolge der noch immer ungeklärten politiſchen Situation lagen
Vormittagsverkehr und Vorbörſe heute völlig umſatzlos. Wenn man
im Grunde auch weiterhin dazu neigte, eine glückliche Löſung zu er=
hoffen
, ſo verhielt ſich die Spekulation dennoch äußerſt reſerviert und
bekundete wenig Neigung, ſich nach der einen oder der anderen Seite
zu engagieren. Zu Beginn des offiziellen Verkehrs rechnete man mit
dem Eintreffen kleiner Auslandsorders und glaubte aus dieſem Grunde
eine behauptete Börſeneröffnung erwarten zu können. Aus der Wirt=
ſchaft
lagen Nachrichten, die eine Anregung hätten geben können, nicht
vor. Infolge des Fehlens von Orders ergaben ſich dann zu den erſten
Kurſen vielfach kleine Abſchwächungen, die nur vereinzelt mehr als
1 Prozent betrugen. Andererſeits gewannen aber auch eine Reihe von
Werten mehr oder minder zufällig 12 Prozent. Im Verlaufe bewirk=
ten
die aus London gemeldeten ſchwächeren Vorbörſenkurſe ein weiteres
Nachgeben des Niveaus um zirka 1 Prozent. Das Geſchäft bewegte ſich
in engſten Grenzen, die Stimmung wurde ausgeſprochen luſtlos.
Metallnokierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 4. März ſtellten ſich für
Elektrolytkupfer auf 170.50 RM. Originalhüttenaluminium 190, des=
gleichen
194, Reinnickel 350, Antimon Regulus 5962, Feinſilber
5658 MM.

Börſenſturz in London.
Die Londoner Börſe hatte ganz erhebliche Kursſtürze zu verzeich=
nen
, die die ſchwerſten ſeit etwa 30 Jahren ſein ſollen. Beſonders ſind
die großen engliſchen Firmen Courtaulds, Grammophone Company und
die United Molaſſes Company betroffen worden, deren Aktien in weni=
gen
Stunden um etwa drei Millionen Pfund fielen. Der Marktwert
der Grammophone=Aktien, der im Sommer noch 39 Millionen Pfund
betrug, iſt auf 12 Millionen Pfund zuſammengeſchrumpft. Von wei=
erem
deprimierendem Einfluß war die Ankündigung, daß von 5 Mil=
lionen
Pfund angebotenen neuen Aktien der Shell Company nur für
900 00 Pfund bei der Oeffentlichkeit untergebracht werden konnten. Ver=
ſchiedene
Bankhäuſer müſſen daher als Garanten die Reſtſumme auf=
bringen
.
Die recht ungünſtige Beurteilung der gegenwärtigen Lage an der
Londoner Börſe, wie ſie von einem Teil der Londoner Preſſe, haupt=
ſächlich
vom Daily Herald, geſchildert wurde, hat ſich als zu pefſimi=
ſtiſch
erwieſen. Die Kursrückgänge des geſtrigen Tages, von denen
in der Hauptſache die Aktien der Geſellſchaften Courtaulds, Grammo=
phone
Cy und United Molaſſes Cy betroffen wurden, deren Aktien um
etwa drei Millionen Pfund fielen, ſind nach Anſicht Londoner Börſen=
kreiſe
die direkte Auswirkung der jetzt allgemeinen Deppeſſion, von der
die Aktien aller anderen Geſellſchaften ebenfalls zum Teil betroffen
wurden. Die Aktien der drei Geſellſchaften lagen an der letzten Börſe
wiederum recht ſchwach, wie ſich auch das Geſchäft am Londoner Platz
in äußerſt engem Rahmen bewegte.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Die Abladungen der zum Deutſchen Kaliſyndikat gehörenden Kali=
werke
im Februar 1930 betrugen 2 027 106 Doppelzentner Reinkali gegen
1 446 951 Doppelzentner im gleichen Monat des Vorjahres. Die Ab=
ladungen
in den erſten zehn Monaten (Mai 1929 bis Februar 1930)
des laufenden Düngejahres betragen 11 352 858 Doppelzentner Rein=
kali
gegen 10 914 727 in den erſten 10 Monaten des Düngejahres
1928/23.
Die Finanz= und Steuerdeputation der Berliner Stadtverordneten=
verſammlung
hat den Verkauf der im Beſitz der Stadt Berlin befind=
lichen
Aktien der Südweſt A.=G. genehmigt, ſo daß anzunehmen iſt,
daß auch das Plenum ſeine Genehmigung erteilen wird.
In Düſſeldorf wurde die Gründung der Ruhrſtahl A.=G. mit vor=
läufig
. 50 000 RM. Kapital beſchloſſen. Sie ſoll als Mantelgeſell=
ſchaft
für die in letzter Zeit von den Vereinigten Stahlwerken auf=
gekauften
Unternehmen dienen.
Nachdem auf Antrag des einen Inhabers das Konkursverfahren
über das Möbelabzahlungsgeſchäft Willy Krauſe u. Co., Kaſſel und
Frankfurt a. M., eröffnet worden iſt, wurde vom Amtsgericht der
Vergleichsantrag des anderen der beiden Inhaber abgelehnt.
Bei dem Textil=Modekaufhaus Arthur Wertheim, Kaſſel, iſt das
gerichtliche Vergleichsverfahren mit Wirkung vom 1. März eröffnet
worden. Max Koban, Textilabzahlungsgeſchäft: der gerichtliche
Vergleich von 30 Prozent iſt vom Amtsgericht beſtätigt worden.
Die wirtſchaftliche Lage der Eiſen= und Stahlwareninduſtrie des
Solinger Bezirks hat ſich im Februar weiter weſentlich verſchlechtert.
In der Schneidwareninduſtrie gehen die Aufträge, namentlich aus dem
Auslande, in weit geringerem Umfange als in den vergangenen Mona=
ten
ein. Aber auch gegenüber der Beſchäftigung im Februar 1929 iſt
ein weſentlicher Rückgang feſtzuſtellen.
Die Elite=Diamant=Werke A.=G. in Siegmar haben nunmehr, wie
gemeldet wird, ſämtliche Arbeiter entlaſſen. Bisher waren noch etwa
300 Mann beſchäftigt. Lediglich Meiſter, Vorarbeiter und Lehrlinge
arbeiten noch weiter. Wie verlautet, ſoll es ſich aber nicht um eine
dauernde Stillegung der Werke handeln.
In der Aufſichtsratsſitzung der Harpener Bergbau A.=G., Dort=
mund
, wurde beſchloſſen, der Generalverſammlung, die am 5. April
ſtattfinden wird, die Verteilung einer Dividende von 6 Prozent vor=
zuſchlagen
.
Wie Wormſer Weingroßhandlung Fritz Clemens hat die Zahlungen
eingeſtellt. Es wird ein Vergleich mit den Gläubigern angeſtrebt, doch
iſt eine Quote noch nicht bekannt. Eine erſte Gläubigerverſammlung
iſt auf den 7. März einberufen worden.

Berliner Kursbericht
vom 4. März 1930

Deviſenmarkt
vom 4. März 1930

Re H
Danatbank
Deutſche Banlu.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban
Hapag,
Hanſa Dampfſch.
Norbd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
J. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti Gummi
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl

Vr
R
148.377
149.-
104.
45.75
U6. 62
163.50
77.50
157.-
262.
67.25
49.50
172.875
G

Mie Hee
J. G. Farben
Gelſenk. Bergw.
Geſ. f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Hoeſch Eiſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Klöcknerwerle
Köln=Neueſſ. Bow.
Ludw. Loeive
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn.
Nordd. Wolle
Oberſchleſ. Kofsw.
Orenſtein & Koppe

162.:0 Maue 163.75 Rütgerswerke 138. Salzdetfurth Ko 358 170. Leonh. Tietz 155. 134. Verein. Glanzſtoff 110. Verein. Stahlwerke 96. Sofia 96. Weſteregeln Alkali 214. 210. (Agsb.=Nrnb. Maſch 72.50 104.75 Baſalt Linz 35.50 107.50 Berl. Karlsr. Ind. 171.50 lHirſch Kupfer 114. 105.25 Hohenlohe=Wer 10 88. 45.50 Lindes Eismaſch. 167.25 86.25 Herm. Pocge 17.875 101.25 VogelTelegr. Drak 65.25 73.50 Wanderer=Werke 42.75 Paris

Helſingfors
Wien
Prag.
Budapei
Holland
Lslo
Kopenhagen
67.25 Stockholn
London
Buenos=Aires
New Yor
Belgien
Italien

Tährung
100 finn. M
100 Schilling
100 Tſch. K
100 Pengö
100 Leva
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
1 S-Stg.
1 Pap. Peſo
1 Dollar
00 Belgo
00 Lire
100 Franc4

ſche DBrien

10.528
58.96
12.40
73. 16
3.027
167.81
111.94
171.99
112.33
20.344
1.578
1.187
8.315
21.93
6.37

10.*4
1 2.42
73.30
3.(3
168. 1
112.16
112.2
112.55
20.384
1.581
4.195
58.43,5/Jsland
21.9
6-41

Schwer;

59.08 Spanien
Danzig
Japan
Rio de Janetro
Jugoſlawien
Portugal
Athen
Konſtan inrre
Kairo
Kanada
1ruguay
Tallinn Cſtl.
Riga

Währung)
100 Franken
100 Peſetas
1100 Gulden
1 Yen
1 Milre..
100 Dinar
100 Escudos
100 Drachm
1türk. 2
1 ägypt. .
canad. Doll.
1 Goldpeſo
100 eſtl. Kr.
100 eſtl. Kr.
100 Lats

BeI
80.62
49.10
81.34
2.065
0.470
7.37:
18.8:3
5.411
1.7: 8
20.86.
a. 1671
3.677
91.231
111.48
80.641

Brief
C0.98
49.20
11.50
2.069
C.472
.387
.87
F.425
1.782
2C.s05
a. 175
3.684
*2.09
111.71
20.80

Malvune, Kemmanengefenfche
Frankfurter Kursbericht vom 4. März 1930.

7% Dtſch. Reichsanl
6%

6% Baden ......"
8% Bayern .....
...
6%
8% Heſſen v. 2
8
v. 2
6% Preuß. Staats=
anl
. . . . . . . . . .."
8% Sachſen ...."

7%0 Thüringen ...
Dtſche. Anl. Auslo
ſungsſch. + 1
Ablöſungsan!.
Dtſche. Anl. Ablö
ſungsſch. (Neub.
Deutſche Schutzge=
bietsanleihe
..."

8% Baden=Baden
6 Berlin.. .. ...
8% Darmſtadtv. 26
v.28
6 Frankf. a. M
8 Mainz..... ."
8% Mannheim. ..
8% Nürnberg.

8% Heſſ. Landesbk.
Goldpfbr.
8% Goldobl
4½% Heſſ. Lds.,
Hyp.=Bk.=Liquid.
Pfbr.. . . . . . . . . .
80 Preuß. Lds.=
Pfbr.=Anſt. Gold=
Pfbr. . . . . . . ."
8% Golbobl
8½ Darmſt. Komm.
Landesbl. Goldobl
8 %KaſſelerLandes=
kredit
Goldpfbr..

Sis
97
76. 4
84.25
86
96.6
96.75
Ki

50.8
8.55

2.98

Ee.
841
82
88

96.5
88

75.7
94.5
94
95

8% Naſi. Landesbk.
Goldpfbr. .
Sbl.
4½
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.
+ Ausl. Ser, I
Ser. I
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz)

Berl. Hyp.=Bk
% Liqu.=Pfbr
Frrf. Hyp. Bk.
4½% Lig. Pfbr.
Pfbr.Bk.
Lig. Pfbr.
41
8% Mein. Hyp. Bi.
2o Lig. Pfbr.
Pfälz. Hyp. Bk.
Lig. Pfbr.
4½2
8% Preuß. Boden
cred.=Bant ....
4½% Lig. Pfbr.
Preuß. Centrl.=
Bodencr.=BI. ..
4½% Lig.Pfbr.
8% Rhein.Hyp.B
½% Lig. Pfbr
Rhein.=Weſtf.=
Bd.=Credit ....
8% Südd. Bod.
Cred.=Ban!. . . .
4½% Lig. Pfbr
8% Württ. Hyp.=B!

6% Daimler Ben
8½ Dt. Linol. Werke
80 Klöchner=Werke
Mainkraftwerke
Mitteld. Stahl=
werke
......"
D Salzmann u. Ce
7% Ver. Stahlwerke
% VoigtckHäffne

48.5
66

17.25

96.5
81.5
96.5
81. 25
96.5
83.
96.5
83
96.5
80.9
96.5
R.4
97
78.5
96.5
81.55
94.5
97.5
96.5
70
89.5
94
84.5
84.25
85
84.25
92

F. G. FarbenBonds /1001/.

5% Bosn. L. E.B.)
L.Inveſt
4½% Oſt. Schatz=
anw
. .. . . . . .
4% Oſt. Goldrente
5‟vereinh. Rumän.
4½%
Türk. Admin.
1. Bagdad
Zollanl.
a%0 Ungarn 191:
1914
Goldr.
1910
Aktien
Rig. Kunſtziide Unte
AEG. Stamm
AndregeNorisBahn
Baſt Nürnberg ....
Bemberg J. P....)
Bergmann.
Brown BoverickCie
Brüning & Sohn
Buderu=Eiſen ..
Cement Seidelbera
Karlſtadt
J. G.Chemie, Baſel
Chem. Werte Alber
Chade ..........".
Contin. Gummiw
Linoleum
Daimler=BenzA. G.
Dt. Atl. Telegr. ...
Eifenh. Berlin
Erdöl .......
Gold= u. Silb.
ſcheide=Anſtalt.
Linoleumwerk.
Dhckerhoff u. Wid=
mann

Eichbaum=Werger
Elektr. Licht u. Kraft
Liefer=Geſ.!

29.75

43
28
11.25
17.45
8.9
6.4

3605

N
111
190
159
127
74.75
126
141.5
185
48
317.5
148
Vi
115
71.75
102
A

162
167

Eſchw. Bergwer! .
Eßlingen Maſchinen
Ettlingen Spinnere
J. G. Farbeninduſtr
Feinmech. (Jetter).
Felt. & Guilleaum.
Frkft. Gas .."
So
Geiling & Cie
Gelſenk. Bergwerk
Geſ. f. elektr. Unter
nehmungen".
Goldſchmidt Th.
Gritzner Maſchinen
Grün & Bilfinger
Dafenmühle Frift.
Hammerſen .. . ..
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
Hilpert Armaturfhr
Hinderichs=Aufferm
Hirſch Kupfer.
Hochtief Eſſen
Holzmann, Phil.
Ho lzverk.=Induſtrie
Flſe Bergb. Stamm)
Genüſſe
Junghans Stam
KaliChemie.
Aſchersleben.
Salzbetfurth.
Weſteregeln .
Kammgarnſpinn..
Karſtadt, R.
lein, Schanzlin ..
7lödnerwerie
Lahmeyer & Co.
Lech. Augsburg.
Löwenbr. Münch..
Lüdenſcheid Meta
Lutz Gebr. Darmſt
Mainkr.=W. Söchſt. 1107
Mainz.Akt.=Br. . . .

206
32
213
163
81
127.5

29.5
137
Ba
n0
44
189

1331/.

115
88.5
82
248
128
40
159
210.5
358
212.5
115
129.5
117
A.5
163.5
244
63

175

Mannesm. Röhren /105,
Mansfeld Bergb.. /105
Metallgef. Frankf..1107
Miag. Mühlenbau. /130
Montecatini Maild./ S6.25
Motoren Darmſtadtl 50
Deutz
Oberunella15
Micolan, Hofhr 1175
Nürnberger Brauh.
Oberbedarf..
Otavi Minen
58
Phönix Bergbau
Reiniger, Gebb.. /113
Rh. Braunlohlen..
Elektr. Stamm/141.5
Stahlwerte

Riebeck Montan
Roeder Gb. Darmſt. /118
Rütgerswerte
Zachtleben A. G. . ./161
Salzw. Heilbronn ./207.5
Schöfferhof=Bind.. 1246
Schramm Luckfabr./ 9a
Schriftg. Stempel. /116
Schucker: Eleftr. . . /189
Schwarz=Storchen. 1134
Siem. Glasinduſtr
Siemens & Halsfe
Strohſtoff. Ver.. 1197
Südd. Immobilien! 36
Zucker=A. G. 157
Sven &ia Tändſtide (335
Tellus Vergbau 111
Thür. Liefer.=Geſ. 1105.25
Tucher=Brauerer
129
Unterſtanken
97
Beithwerle ..


Ver f. Chem. Ind
Laurahütte..
51.5
Stahlwerke
95.5
Ultramarin
139
Zellſt. Berlin .1100
Vogtländ. Maſchin. 68.5
Boigt & Haeffner. 1218

70.5

Sypothekenbt/ 1193
Comm. u. Privatb. g 1155.75
Darmſt. u. Nt.=B1. 11236
Dt. Ban und Dist. /7448
Deutſche Effetten

Wauß & Freyztagl 83.5
Wegelin Rußfabr./7410.25
Zellſtoff. Aſchaffbg..
Memel. ../3126
Waldhof /206.5

Altg. Dt. Creditar/ &/120.5
Badiſche Ban1 .e./147
Banl f. Brauinduſtt: 1443
BarmerBankverei n/129.5
Ber . Handelsgeſ..
und Wechſelbank/1g10
Dresdener Ban: . ./1749
Franlf. Ban
11851
Syp. Ban1/14N:
Pfdbr.=Bt. /139½75
Gotha. Grundkr. B. 11197
Mein. Cyp.=Ban 1133/.5
20ſ..8
Oſt. Creditanſta
Pfälz. Hyp.=Ban 114
Reichsban1.
5:
Rhein. Khp.=Bar
Südv. Bod.-Cr. Bf./144
Wiener Banlvereinl 12Ril=
Württb Notenbank/15( 1 2
A.-G. 1.Vertetren. 111:
Allg. Lo lalb. Kraftw/1591 5
7% Dt. Reichsbahn
soldes
Vorzge...
Hapag. . . .
ucßfe4
Nordd. Llett
Schantung=Ei/(
Südd. Ciſenb.-G 1114.5, Ic
A. anz. u. Stuttg.
Verſicherung. . 1232
Verein. Verf.. 1198
Frkft. Allg. Verſ.=G

Rückverſich.
Franiona Rück= u.
Mitv. . . . . . . . .
Mannh. Verſich.

[ ][  ][ ]

Nummer 64

Mittwoch, den 5. März 1930

Märfer ulß dnr Tod.

18)

Roman von Hans Schulze.
Nachdruck verboten.

Mit leiſen, katzenartigen Schritten, die verräteriſchen Kies=
evege
ſorgfältig meidend, ſchlich ſich Kurt ganz dicht zum Hauſe
heran und lauſchte.
Doch nichts regte ſich.
Es war ſo ſtill, daß er ſeinen eigenen Herzſchlag zu hören
meinte.
Nur der Nachtwind rührte zuweilen leiſe an den üppigen
Holunderbüſchen, aus denen ein ſüßes Gedüft wie eine Opfergabe
des Frühlings zum Himmel emporſtieg.
Was nun?
Sollte er es wirklich wagen, wie ein Dieb in der Nacht in
ein ihm völlig unbekanntes Haus einzudringen?
Auf einmal fiel ihm der Wahnwitz ſeines Unterfangens mit
Zentnerſchwere auf die Seele, ſo daß er ſelbſt nicht begriff, wie
er überhaupt auf den Gedanken dieſer abenteuerlichen Fahrt
nach Wannſee gekommen war.
Unwillkürlich trat er wieder in das ſchützende Dunkel der
Allee zurück und ließ ſich hier auf einer Bank nieder.
Jetzt erſt, da er ſaß, empſand er, wie grenzenlos erſchöpſt
er war, wie ihm ſeine Nerven in dieſem völligen ſeeliſchen Zu=
ſammenbruch
den Dienſt verſagten.
Die Arme waren ihm taub und ſchwer, daß er ſie kaum zu
heben vermochte.
Es ſummte ihm in den Ohren, eine ſeltſame Angſt überfiel
ihn plötzlich, als berge ſich hinter jedem Baum ein lauernder
Feind mit einem Gefolge unheimlich raunender Geſellen hin=
ter
ſich.
Mit wildklopfendem Herzen ſchaute er um ſich.
Ihm war’s auf einmal, als ſei er bis auf den Grund ſeines
Weſens verwandelt, als habe eine unbekannte Macht mit wachſen=
der
Stärke von ihm Beſitz ergriffen, die ſeine Gedanken mitten
aus ihrem klaren Gange von ſeiner Seele wegwiſchte wie die
Schrift von einer Schiefertafel.
Dabei wußte er genau, daß er noch bei wachen Sinnen war,
und doch lag es wie eine hauchdünne Schicht über ſeinem Hirn,
die er nicht zu durchdringen vermochte.
Und plötzlich ſtand er wieder auf den Füßen und ſchritt in
einem unbegreiflichen, unabwehrbaren Zwange von neuem auf
das helle Fenſter zu, deſſen fahlgelbes Licht ihn wie mit mogiſcher
Gewalt anzog.
Mit nachtwandleriſcher Sicherheit kletterte er an dem dichten
Weinſpalier der Hauswand in die Höhe und ſtieß beide Fenſter=
flügel
weit zurück.
Der Blick in ein üppiges Schlafzimmer wurde frei.
In dem breiten franzöſiſchen Bett lag regungslos eine männ=
liche
Geſtalt.
Ein großer Blutfleck zeichnete ſich auf dem blütenweißen
Frackhemd ab.
Karr!
Kurt ſchob die Knie über den Fenſterſims und ſtand dann
ganz im Zimmer.

Das Licht der Bettlampe zitterte über dem verzerrten, wachs=
gelben
Geſicht eines Toten.
Die Augen lagen tief eingeſunken mit glaſigem Ausdruck,
von bläulichen Schatten umwickelt.
Der rechte Arm war über den Bettrand herabgeglitten, ein
Revolver lag daneben auf dem Fußboden.
Kurt hob ihn auf und ſchaute ihn mit leeren Augen an.
Der Anblick der kleinen Waffe zerriß für einen flüchtigen
Augenblick den Vorhang vor ſeinem Bewußtſein.
Doch ſchon rannen wieder andere Gedanken über ſeine Seele,
die ihm fremd und rätſelhaft waren und allmählich zu einer
Kette wuchſen, die ohne Ende lief.

Die schöne Filmkünstlerin
Fee Malten
sagf: Tch habe TAKY kennen una
lieben gelernt. Die enste Anwen-
dung
üiberzeugte mich da on, daß
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gehört zur Schönheitspflege. Das Rasier-
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kratzt und verursacht Pickel.
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K
A
A
uuu
O
R
6

Er wußte auf einmal nicht mehr, wo er war, was ihn in
dieſes Haus geführt hatte.
Die Zeit verfloß ineinander und die Räume verſchoben ſich
um ihn her und verſanken.
So verharrte er lange in dumpfer Betäubung.
In ſeinem Kopf ging es bald wie ein Brauſen von Gieß=
bächen
, bald wie ein Klappern eiliger Hufe.
Mit einer achtloſen Bewegung ſchob er endlich den Revolver
in ſeine Jackettaſche und ſchwang ſich wieder zum Fenſter hinaus,
ging langſam und ruhig durch den ſchweigenden Park und ſtieg
in ſein Auto.
Es dämmerte ſchon ſacht.
Im Oſten war ein zartes Frühlicht aufgeſtanden.
Eine Droſſel ſang herzbewegend in einem verwunſchenen
Garten.
Und dann ſchoß die erſte Garbe rotgoldenen Sonnenlichts
empor und erfüllte die ganze weite Morgenwelt mit Duft und
Glanz.
Wie ein Träumer fuhr Kurt durch den wachſenden Tag.

Seite 11
Noch immer lag die grenzenloſe Benommenheit wie ein
dunkler Mantel über ſeiner Seele.
Mit automatenhafter Sicherheit bediente er die Steuerung
des Wagens, gab Gas und ſchaltete die Hebel um und wußte
dabei doch nicht, was er tat und warum er es tat.
Jetzt zeichnete ſich ein ſchlanker Kirchturm in den durchſich=
tigen
Ring des Horizonts.
Die Außenwerke der alten Reſidenz Potsdam eröffneten ſich.
Still und vornehm ſtanden die langen, geraden Straßenzüge
in der hellichten Sonne.
Der Flieder blühte in den verſchlafenen Gärten, tiefblau,
violett und weiß, überflammt von den gelben Seidenfahnen des
Goldregens.
Wie eine funkelnde Schale wölbte ſich der hohe Frühlings=
himmel
vom Pfingſtberg zum Brauhausberg hinüber.
Das Glockenſpiel der Garniſonkirche ſang ſein ehrwürdiges
Lied.
Dann wieder Felder mit junger Saat, reife Wieſen mit
trägem Vieh.
Blaue Seen und heißdurchſonnter Nadelwald.
Nach vielen Stunden hielt er endlich in einem verlaſſenen
Dorfkrug eine kurze Raſt.
Der Wirt, ein graubärtiger Alter mit einem verwitterten
Gnomengeſicht, brachte ihm ein Glas Milch und verſuchte ein
ländliches Geſpräch.
Doch Kurt gab ihm nur ganz einſilbige Antworten und ſtarrte
aus bliakloſen Augen in die ſonnige Weite.
Der Riß in ſeinem Bewußtſein hatte ſich allmählich zu einer
unüberbrückbaren Kluft vertieft, daß er ſich auch der letzten
Beziehungen zu ſeinem einſtigen Sein und Ich entrückt fühlte
und wie in einer brennenden Wirrnis lebte, in der all ſeine
Gedanken einmündeten und vergingen.
Am ſpäten Nachmittag ſaß er endlich wieder im Auto und
ſtrebte von neuem der unbekanntne, ſehnſüchtigen Ferne zu.
Er hatte bereits die höchſte Geſchwindigkeit eingeſchaltet und
jagte mit achtzig Kilometer durch die fliehende Ebene, doch noch
immer erchien ihm die Art ſeiner Fortbewegung wie eim
Schneckentempo.
Der Abend war unterdes langſam hereingeſunken.
Um die alten Obſtbäume flirrte das Licht der ſcheidenden
Sonne wie geſponnenes, blauglitzerndes Glas.
Ein Dorf flog vorbei, ein zweites.
Verzehnfacht hallte das Toben des Motors von den Ge=
bäudewänden
zurück, daß Menſchen und Tiere entſetzt zur Seite
flohen,
Und immer noch wuchs die Schnelligkeit der tapferen Ma=
ſchine
, als ob es einem Wettlauf gelte mit dem lockenden Phan=
tome
der Ferne, die an jeder Wegbiegung immer weiter in die
flammende Glut des Himmels hineinwich.
Jetzt ſchwang ſich die Chauſſee in einem weiten Bogen zu
einem Walde hinauf.
Unwillkürlich ſchaute Kurt zurück.
Eine ungeheure Staubwolke ſtieg unabläſſig aus der brau=
ſenden
Spur des Autos auf und legte einen Schleier über das
abendliche Land.
Und plötzlich dünkte es ihm, als forme ſich aus den wirbeln=
den
Maſſen das graue Geſpenſt eines zweiten Wagens.
(Fortſetzung folgt.)

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[ ][  ]

Seite 12

Nur noch heute
und morgen:

Mur noch heute
und morgen:

LISSI ARNA
in dem Großfilm:

Unzer

Heinrich George
in dem großen Gerhard Lamprecht-
Kriminal-Film:

Der Mann mit
der Laterne
Ein Mädchenschicksal nach einer
demLaubfrosch

wahren Begebenheit in 9 Akten.
Das bekannte Lindemann’sche
Trinklied ,Trink, trink,Brüderlein
trink bildet das Leitmotiv zur
Handlung des Films, der die
Lebensschicksale eines jungen
Mädchens schildert, das ein
Spielball der Männer auf der
Straße ihr trauriges Ende findet.
In weiteren Rollen sind: Mathias
Wiemann, Paul Heidemann, Caria
Bartheel Gerhard Dammann u. a. m.
beschäftigt.
Im Beiprogramm:
Yu ckpuVVer
Grotesk-Lustspiel in 2 Akien
Dazn Kulturfilm und Wochenschau
Beginn 3½ Uhr

Die Geschichte eines rätsel-
haften
Verbrechens in 8 Akten.
In weiteren Hauptrollen:
Evelyn Holt, Olga Limburg.
Hans Junkermann, Walter Rilla.
Im Beiprogramm:
Bei uns auf
Bär‟ muda
Groteske in 2 Akten mit Larry Semon
in der Hauptrolle
Dazu Kulturfilm und Wochenschau

Mittwoch, den 5. März 1930

Nuar noch heute
und morgen:
Der lustige Sensations-Film:
Unter Falschem
Mamen
Ein abenteuerliches Erlebnis in
24 Stunden, dessen tolle Be-
gebenheiten
zum Schluß sich
als Fieberfantasien des Haupt-
helden
enthüllen.
In den Hauptrollen:
Monte Blue
und Patsy Ruth Miller
Dazu als zweiter Schlager:
Moderne Mütter
Ein Gesellschaftsbild in 7 Akten.
An den modernen Töchtern
sind die modernen Mütter
schuld. Diese interessante These
sucht der Film in glänzenden
Bildern aus dem Leben der
New-Forker oberen Vierhundelt
zu beweisen. (V.3741
Hauptrolle: Trene Rich

Nummer 64

Ban

Beginn 3½ Uhr

Beginn 3½ Uhr

Dugsa
(E. V.)
Sonntag, 9. März:
3. Wanderung
Ernſthofen-
Höchſt i. Odw.
Führer:
Wilh. Heil und
Wilh. Straub.
Ausgabe der Auto=
und Tiſchkarten und
Auskunft bei Robert
Bergmann, Wilhelmi=
nenſtr
. 19, u. abends
im sriublokal. Wegen
des Meldeſchluſſes
wird auf den Schluß=
ſatz
im Wanderplan
für dieſe Wanderung
3743
vertv eien.
Kriegs U. Mil.=Ver.
Blücher
Am 6. März. abds.
8½ Uhr, findet die
Monatsverſammlg.
im Gaſthaus. Ger=
mania
, Eliſabeth=
Straße 26, ſtatt. Die
Kameraden werden
gebeten, zu erſchei=
nen
. Der Vorſtand.
(3736)

Aur bis R Die lustige Jazz-Revue: Sonntag ve Mädel ood Broadway 9. März in 20 Bildern von Rudolf Perak abends
8½ Uhr Lust und Laune!
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Nicht wahr, wer Villiger kennt, weiß, daß das
Aroma dieses Stumpens etwas Besonderes, ganz
Eigenartiges an sich hat! Dieser Behauptung
werden Sie beipflichten, wenn Sie Villiger einige
Tage lang mit kritischer Einstellung versuchen.
Eben deshalb, weil Sie allem voran mild rauchen
wollen, sind Villiger-Stumpen ein Rauchgenuß
für Sie, Villiger-Stumpen sind dabei aber nicht
etwa ein strohig-fades Rauchen. Vielmehr ver-
einigen
sie mit ihrer Milde den herrlichen Dutf
einer sehr teuren Zigarre. Sagen Sie aufrichtig:
Haben Sie Villiger schon versucht? Warten
Sie nicht länger! Den milden, herrlichen Villiger-
Mocca erhalten Sie in Ihrer nächsten Nachbar-
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