Darmstädter Tagblatt 1930


24. Februar 1930

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Elnzetnummer 10 Pfennige

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geſtattet.
Nummer 55
Montag, den 24. Februar 1930.
193. Jahrgang

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zeile
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Gewalt, wie Krieg. Aufruhr, Streil uſw., erliſcht
ſede Verpflichtung au Erfüllung der Anzeigen=
aufträge
und Leiſtung von Schadenerſatz. Bel
Konkurs oder gerſchtlicher Beſtreſbung ſäll jeder
Rabatt weg. Bankkonto Deutſche Bani und Darm=
ſädter
und Nationalbant.

Das Kabinekk Chaukemps und ſeine
Ausſichken.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
* Paris, 22. Februar.
Die Regierung Chautemps' wird nicht direkt als eine Kar=
türegierung
bezeichnet. Aber ſie iſt eine Linksregierung, welche
af die Unterſtützung der Sozialiſten angewieſen iſt. Damit iſt
zgentlich alles geſagt.
Die Kräfteverteilung in der Kammer iſt für eine Linksregierung
icht günſtig. Ohne die Sozialiſten könnte Chautemps überhaupt
kine Mehrheit haben, nachdem die gemäßigten Elemente ſich
on ihm abgewandt haben. Und die Unterſtützung der Sozia=
uſten
iſt eine teure Sache. Man ſoll nicht vergeſſen, daß im
runde ihrer Seele die Mehrheit der franzöſiſchen Sozialiſten
ide Zuſammenarbeit mit den bürgerlichen Parteien ablehnt.
(hautemps wird den ſozialiſtiſchen Leitſätzen immer wieder neue
ſonzeſſionen machen müſſen, und das wird die Sozialiſten doch
icht hindern, ihm eines Tages untreu zu werden. Denn die
interſtützung der Sozialiſten iſt nicht nur eine teure, ſondern
auh eine unſichere Sache. Das alles wiſſen die Führer der Ra=
kalen
ganz gut. Aber ſie konnten den Anſchluß nach rechts
ucht finden. Die Rechte und die gemäßigte Rechte wollen die
uſammenarbeit mit den Radikalſozialiſten nicht. Daß heißt, ſie
vollen es, aber ſie ſind nicht geneigt, die Führung des Kabinetts
uo vor allem das Innenminiſterium den Radikalſozialiſten zu
iberlaſſen. Chautemps geht alſo vorläufig nach links in der
Hoffnung, ſpäter nach rechts gehen zu können. Es iſt keine leichte
stollle, aber Chautemps iſt gerade in ſolchen Situationen ſtark,
werſteht es mit den Parteien zu jonglieren.
Die Situation der Regierung iſt nichtsdeſtoweniger ſehr
Weimlich. Sie ruht auf einer noch labileren Mehrheit als die Re=
ieung
Tardieus. Einige Hitzköpfe rechts machen für den Ge=
anken
Propaganda, Chautemps Regierung bei der erſten Ge=
enheit
zu ſtürzen. Dadurch würde man aber eine ſehr heikle
öiruation ſchaffen, aus der nur eine neue Regierung der Na=
nonalen
Einigung unter Poincaré oder Briand den Ausweg
zuden könnte.
Die Optimiſten auf der Linken hoffen, daß die Regierung
ſie Oſterferien erleben wird. Sie weiſen darauf hin, daß das
fabinett ein paar äußerſt ſchwerwiegende Namen, wie Steegz
Itiand, Sarraut, Loucheur, enthält. Und die Situation in Lon=
on
iſt ſo kritiſch, der Gegenſatz zwiſchen Frankreich und Italien
jat ſich ſo zugeſpitzt, daß es unmöglich iſt, das Kriſenſpiel nach
venigen Tagen zu wiederholen. Gerade die erſten Tage ſind aber
ur die Regierung die gefährlichſten.
Bor neuen Koeamuniſten-Anruhen.
Gewiſſenloſe Ausnuhung der Rot der Erwerbsloſen
3u Agikalionszwecken. Zür den 6. März
Marſch nach Berlin geplank.
* Berlin, 23. Februar. (Priv.=Tel.)
Die Berliner Polizeibehörden haben die Durchſicht des bei
er Hausſuchung des Liebknecht=Hauſes beſchlagnahmten Mate=
ials
beendet. Unter den Aufzeichnungen fand man auch eine
echt intereſſante ſchriftliche Niederlegung über den von den kom=
mrniſtiſchen
Führern für den 6. März geplanten Marſch auf
Zerlin. Es ſollte der Weltkampftag gegen die Er=
verbsloſigkeit
ſteigen. Der Plan war bereits bis in Ein=
helheiten
ausgearbeitet. Man dachte ſich die Sache ſo, daß kon=
ſenitriſch
aus allen Teilen des Reiches die Erwerbsloſen auf
Zerlin marſchieren ſollten. Beſonders ſtarke Beteiligung erwar=
lete
man beſonders aus dem weſtlichen Induſtrierevier. Dieſer
Plan iſt nun vorzeitig bekannt geworden und es iſt recht fraglich,
ub die Kommuniſten ihn noch durchführen werden. Der Hunger=
marſch
am 1. Februar iſt ja bereits ein großer Reinfall geweſen.
Es ſteht zu erwarten, daß ſich die Arbeiterſchaft für eine derart
trapaziöſe Sache wie einen Marſch nach Berlin noch viel weniger
utereſſiert hätte.
Keine Befreiungsbriefmarke.
Das Beichspoſleiniſkerium lehnk zur Rheinland=
Täymung die Herausgabe einer beſonderen
Briefmarke ab.
* Berlin, 23. Februar. (Priv.=Tel.)
Das Reichspoſtminiſterium hat die Anvegung einer Reihe
von Städten im beſetzten Gebiet, die am 1. Juli der Befreiung
entgegenſehen und daher die Herausgabe einer beſonderen Frei=
marke
quregten, abgelehnt. Die Begründung iſt recht ſchwach.
Man ſtützt ſich auf einen älteren Beſchluß, die Reichspräſidenten=
Serie durch keine anders bebilderten Freimarken zu unterbrechen.
Auch die weit auseinandergehenden Vorſchläge der Städte und
die Koſtenfrage ſeien ausſchlaggebend für die Ablehnung geweſen.
Soweit das Reichspoſtminiſterium. Wir meinen, daß alle dieſe
Gründe nicht durchſchlagen. Die Rheinlandräumung iſt ein ſo
einzigartiger Anlaß, daß man wohl eine Ausnahme von dieſem
ſonſt angebrachten Beſchluß über keine andersbebilderten Frei=
marken
machen kann, ja ſogar muß. Was die Verſchiedenheit der
Anregungen der Städte anlangt, ſo hätte ſich eine Einigung wohl
diirch Ausnutzung der verſchiedenen Werte unſerer Briefmarken
hrſtellen laſſen. Daß man dadurch auch im Ausland gemerkt
hStte, daß Deutſchland nach dem Abzug der Beſatzung aufatmet,
bas hätte nach unſerer M in ing nur nützlich ſein könn 2.

Vom Tage.

Am Sonntag nachmittag trafen Spaziergänger auf der Straße
nach der Platte bei Wiesbaden einen Kraftwagen in hel=
len
Flammen an. Es gelang ihnen, den Fahrer noch aus dem
Auto zu befreien, doch war er ſchon ſo ſchwer verletzt, daß er wohl kaum
mit dem Leben davonkommen dürfte. Der Verunglückte iſt der
42 Jahre alte Kaufmann Kröchel aus Mainz. Das Auto iſt voll=
kommen
verbrannt.
Einen verhängnisvollen Irrtum begingen ſechs junge Leute in
Lyons in Nebraska. Sie tranken während eines Autoausflugs
eine Flaſche leer, die ſie mit Wein gefüllt glaubten, die aber
eine Löſung enthielt, welche das Einfrieren des Kühlwaſſers im Auto
verhindern ſoll. Fünf der jungen Leute ſind bereits ge=
ſtorben
; der ſechſte liegt in bedenklichem Zuſtande danieder.
Zu dem Lawinenunglück in den Marken am Fuße des
Monte Pedrano wird weiter gemeldet, daß insgeſamt 40 Hüt=
ten
des Fleckens Villa di Mezzo verſchüttet wurden. Die
Bewohner wurden von dem Lawinenſturz in ihren Behauſungen über=
raſcht
und konnten der Kataſtrophe nicht mehr entgehen. Einige Ueber=
lebende
brachten die Hiobsbotſchaft nach dem nahen Bolognola. In=
folge
der hohen Schneemaſſen konnte die Unglücksſtelle zuerſt nur von
Skifahrern erreicht werden. Flugzeuge verſuchten, über der Gemeinde
Bolognola Verbandszeug und Medikamente abzuwerfen, was ihnen
aber bei dem dichten Nebel nicht gelang. Bis jetzt wurden 13 Tote
und 4 Schwerverletzte geborgen. Es werden aber noch acht
Perſonen vermißt, die unter der Lawine begraben und daher kaum
noch am Leben ſind. Drei ganze Familien ſind vollſtändig verſchüttet
worden.

Kelloagpatk und Völkerbundsſatzeing.
EP. Genf, 23. Februar.
Die Verhandlungen über die Angleichung von Völkerbunds=
ſatzung
und Kelloggpakt, die am nächſten Dienstag in Genf in
einem Elferausſchuß der Vollverſammlung beginnen, werden
politiſch von höchſter Bedeutung ſein, weil ihnen eine Reihe weit=
tragender
Vorſchläge Deutſchlands, Frankreichs, Oeſterreichs und
Belgiens vorliegt.
Der Zweck der Verhandlungen iſt, eine Uebereinſtimmung
herbeizuführen zwiſchen dem Kelloggpakt, in welchem die Mächte
der Welt den feierlichen Verzicht auf den Krieg als Mittel ihrer
nationalen Politik ausgeſprochen haben, und der Völkerbunds=
ſatzung
, die es den Mächten erlaubt, nach einer Wartefriſt von
drei Monaten und nach dem erfolgloſen Ablauf eines ſehr kom=
plizierten
Einigungsverfahrens zum Kriege zu ſchreiten, und
die gleichzeitig allen anderen Völkerbundsmitgliedern in dieſem
Falle ihre Handlungsfreiheit wiedergibt.
Der Unterſchied, der ſo zwiſchen den beiden Pakten beſteht,
erklärt ſich aus der Entſtehungsgeſchichte der Völkerbundsſatzung.
Sie wurde zu einer Zeit geſchaffen, als die Siegermächte von
Verſailles es angeſichts der neuen Verhältniſſe noch für nötig
hielten, gegen etwaige böswillige Staaten mit dem Zwangs= und
Abſchreckungsmittel des Sanktionskrieges vorzugehen. Seitdem
aber haben die Bemühungen der Welt um eine beſſere und frei=
willigere
Sicherung des Friedens nie geruht, die Friedensidee
hat ſich geläutert und geklärt und ſchließlich ihren Ausdruck im
Kelloggpakt gefunden.
Die Schwierigkeit, beide Pakte einander anzugleichen, liegt
denn auch hauptſächlich im inneren Aufbau der Völkerbunds=
ſatzung
, die vollſtändig auf der Idee der Sanktionsvergeltung
und der Sanktionsabſchreckung beruht und auf dieſem Grund=
prinzip
ausbalanciert iſt.
Mit einer rein formellen Aenderung des Wortlautes der
Satzung wäre wenig erreicht. Die Anpaſſung muß vielmehr,
wenn ſie eine wirkliche Uebereinſtimmung mit dem Kelloggpakt
herbeiführen ſoll, auch die Erweiterung der Mittel der friedlichen
Verſtändigung, den Ausbau der Schiedsgerichtsbarkeit, die Ver=
ſtärkung
der Reviſionsmöglichkeiten und der Vorbeugungs=
maßnahmen
bringen, durch welche Mittel allein die tieferen Ur=
ſachen
der Kriege ausgeräumt werden können.
Die deutſche Denkſchrift, die dem Elferausſchuß vorliegt, läßt
ſich von ſolchen Gedanken leiten und erſtrebt eine Weiterentwick=
lung
der vorläufig noch recht ſchwachen Anſätze dieſer Politik in
der Verfaſſung des Völkerbundes an. In gleicher Richtung lau=
fen
Vorſchläge, welche von ſeiten Oeſterreichs gemacht werden.
Nach öſterreichiſcher Anſicht muß z. B. bei der Angleichung der
beiden Pakte ſchon in der Einleitung der Völkerbundsſatzung
eine Aenderung vorgenommen werden, weil in ihr die Staaten
nur beſtimmte Verpflichtungen, aber keine unbedingte Pflicht
übernehmen, nicht mehr zum Kriege zu ſchreiten. Weniger ſcharf
ausgeſprochen kommen ähnliche Gedankengänge auch in der bel=
giſchen
Haltung zum Ausdruck.
Die franzöſiſchen Pläne zielen auf das gerade Gegenteil hin.
Frankreich ſieht die Sicherheit des Friedens nicht in einer Ver=
ſtärkung
der friedlichen Mittel, ſondern einzig und allein in einer
Verſchärfung der Sanktionsbeſtimmungen der Satzung. Es will
aus der bisher beſtehenden bedingten Sanktionspflicht einen un=
bedingten
Zwang für alle Staaten machen. Zu dieſem Zwecke
wünſcht es eine Streichung des Abſatzes 2 des Art. 15 der
Satzung, demzufolge die Staaten bisher ihre Handlungsfreiheit
wiedergewannen, wenn das Völkerbundsverfahren erfolglos ver=
lief
. Nach der franzöſiſchen Abſicht ſollen in Zukunft ſowohl der
in dem Verfahren unterlegene Staat als auch ſämtliche übrigen
Völkerbundsmitglieder feierlich verpflichtet ſein, unter allen Um=
ſtänden
jede Sanktionsqnordnung des Völkerbundsrates auszu=
führen
. Jedes Verfahren vor dem Völkerbund könnte demnach
künftig nur mit einer völligen Unterwerfung des unterlegenen
Staates unter einen Ratsbeſchluß oder mit einem allgemeinen
Sanktionskrieg enden. Der Ausſchuß wird bei dieſen tiefgehen=
den
Auffaſſungsunterſchieden wohl kaum zu einer erſprießlichen
Arbeit gelangen, vor allem dürfte er keine wirklichen Verbeſſerun=
gen
zuſtande bringen. Rein formole Aenderungen beſchwören
aber die Gefahr herauf, daß durch äußerliche Anpaſſung des
Wortlautes der Satzung an den Kellogpakt der innere Zu=
ſammenhang
der Satzungsbeſtimmungen zerriſſen und die jetzt
günſtige und vielleicht einzige Gelegenheit, die Völkerbunds=
ſatzung
im Geiſt der großzügigen Aufſaſſung der Friedensidee
zu revidieren, verſäumt wird.

Der Bannſtrahl.
Von unſerem =Korreſpondenten.
Nom, im Februar 1930.
Ehe die überaus vorſichtige Diplomatie des Heiligen Stuhls
einen entſcheidenden Schritt in der Politik unternimmt, wird in
der Kurie ſicher jedes Für und Wider mehrfach abgewogen. Seit
Jahrhunderten ſind die hohen Geiſtlichen, die in dieſem zum Teil
internationalen Auswärtigen Amt des Vatikans, tätig ſind,
gewohnt, erſt dann endgültig Stellung zu nehmen, wenn die
Ausführung der Tat weder eine Gefahr für das Papſttum be=
deutet
, noch damit zu rechnen iſt, daß eine Zurückziehung der
Aeußerung oder Maßnahme in irgendeiner Weiſe nötig werden
könnte.
Wenn in früheren Zeiten vielleicht dieſe Vorſicht nicht in
vollkommenſtem Maße vorwaltete, ſo wurde ſie bei Beginn des
Weltkrieges zu einem lebensnoiwendigem Zwange, wenn die
Macht des Papſttums nicht im Wirrwarr der Schlachten zugrunde
gehen ſollte. Der jetzt ſcheidende Kardinal Gaſparri kann es zu
ſeinen größten Erfolgen rechnen, daß es ihm gelungen iſt, die
Kurie heil durch die Gefahren des Krieges geſteuert zu haben.
Gaſparri war es auch, der in den Tagen der Genueſer Kon=
ferenz
, als gar viele Diplomaten glaubten, daß man mit dem
kommuniſtiſchen Rußland trotz Terror und Blut zu einer erträg=
lichen
Zuſammenarbeit kommen könne, verſuchte, mit den ruſſi=
ſchen
Politikern in Genua Beziehungen anzuknüpfen. Man ſah
im Vatikan eine Selbſtverſtändlichkeit , daß mit dem Um=
ſturz
in Rußland offenbar auch die Zukunft der griechiſch= katho=
liſchen
Kirche, des orthodoxen ruſſiſchen Katholizismus, ſehr in
Frage geſtellt wurde. Darum glaubte man nicht ohne Recht,
daß jetzt vielleicht der Augenblick gekommen ſein dürfte, das
Schisma zwiſchen der römiſch=kath. Kirche und dem griechiſch=
katholiſchen
Bekenntnis zu beenden. Man machte ſich wohl auch
kaum Hoffnungen, daß die Kirche an ſich unter dem ruſſiſchen
Kommunismus einer guten Zeit entgegengehen werde, ſondern
man wußte, daß man froh ſein durfte, wenn der Gedanke der
Kiiche überhaupt geduldet wurde. Aber auch eine nur geduldete
römiſch=katholiſche Richtung im heiligen Rußland erſchien dem
Vatikan ein bedeutender Gewinn nach den Zeiten des Schismas,
der immerhin ein Paktieren mit den Sowjets lohnend machte.
Die Verhandlungen wurden auch nach Schluß der Konferenz
in Genua nicht endgültig abgebrochen, ſondern zogen ſich in einer
hinhaltenden Art und Weiſe durch Jahre hindurch weiter fort,
bis es dem Vatikan endlich doch klar wurde, daß alle Geduld dei
Moskauern gegenüber zu keinem Erfolg führen würde. Es mag
ſein, daß Gaſparri, ſolange er das Ruder der Außenpolitik des
Vatikans ſührte, nicht mehr den letzten entſcheidenden Schritt
zum Abbruch tun wollte, ſondern dieſe Neueinſtellung der Kurie
zu den Ruſſen ſeinem Nachfolger Pacelli überlaſſen wollte.
Pacelli konnte zweifellos durch ſeine jahrelange Tätigkeit
als Nuntius in Deutſchland auch mit den ruſſiſchen Verhältniſſen
beſſer vertraut ſein, als der nur auf Berichte angewieſene
Gaſparri. Denn der neue Kardinalſtaatsſekretär, hat ſicher in
Berlin vielfach Gelegenheit gehabt, über Rußland beſſere Mit=
teilungen
zu erhalten, als man ſie ſich in Rom beſorgen konnte.
Wenn alſo dieſe rein praktiſchen Tatſachen äußerlich erklären,
warum es unter Pacelli zu der Abrechnung mit Rußland kommt,
ſo zeigt ſich doch gerade in dem Umſtand, daß der Popſt erſt jetzt
zu Pacellis Zeiten zu jenem entſcheidenden Brief mit der Ver=
urteilung
Rußlands geſchritten iſt, daß im Vatikan ein
neuer Wind weht. Pacelli nimmt Anſchluß an die
Politik der weiten Welt, noch viel mehr: er wird,
wie er in Deutſchland diplomatiſcher Doyen war, ein Schritt=
iacher
der internationalen Politik.
Pacelli erkannte, daß durch Frankreich, Deutſchland und alle
möglichen andere Länder augenblicklich eine Welle der Unmut
und des Zorns gegen die ruſſiſchen Zuſtände geht. Man fängt
auch in ruſſenfreundlichen Kreiſen Europas an, zu erkennen, daß
es mit der Geduld Europas gegenüber den Ruſ=
ſen
ein Ende haben muß, und daß auch auf irgendwelche
lukrativen Geſchäfte, um deren Willen immer noch hier und dort
ein Auge zugedrückt wurde, nicht mehr zu rechnen iſt. Die
Kurie hat dieſe Stimmung ſehr genau beobachtet, ſie hat zu=
gleich
durch vorſichtiges Sondieren feſtgeſtellt, daß ſie der Mehr=
heit
aller Regierungen Europas und der großen Maſſe der Be=
völkerungen
aus dem Herzen ſprechen würde, wenn ſie ſich ſozu=
ſagen
als Vorkämpfer aller Nationen, die Reli=
gion
und Kultur noch ſchätzen, betrachten würde.
Darum erfolgte jetzt dieſer Brief des Papſtes, in dem er
endgültig über Rußland den Stab brach. Der
Bannfluch war im entſcheidenden Augenblick geſchleudert. Er
traf, als alle Welt nach einem Fluche lechzte, mit dem das em=
pörende
Verbrechen gegeißelt wurde, das zur Zeit in Rußland
mit den Kirchenſchändungen und den neuen Morden alle Welt
entſetzt.
Wenn aber der Papſt jetzt ſo weit gegangen iſt, daß es nie
wieder eine Ausſöhnung mit Rußland geben kann, ſolange dort
noch ein Kommunismus der heutigen Sorte herrſcht, ſo muß die
Kurie ſehr triftige Gründe für die Schärfe ihres Vorgehens
gehabt haben. Man geht nicht zu weit, wenn man behauptet,
dieſer Baunfluch gegen Rußland beweiſt meht
als alle Mitteilungen und Berichte über ruſ=
ſiſche
Zuſtände, daß es dem ruſſiſchen Regime
recht ſchlecht gehen muß. Es wurde oben darauf hin=
gewieſen
, wie vorſichtig der Vatikan iſt, und man darf ſicher ſein,
daß Pacelli ſein Amt nicht gerade mit einem ſolch prominentem
Vorſtoß angefangen hätte, daß es ſehr ſchwach um den
Sowjetſtaat ſtehen muß. Dieſer Bannfluch des Papſteg
iſt ein ungemein wichtiger Hinweis auf die augenblickliche Lage,
aber er iſt zugleich ein Beweis, wie fein Pacelli die Forderung
des Tages zu erkennen und zu verwerten verſteht. Die Aktivität
der päpſtlichen Politik wird wohl auch in der Folgezeit ſich mehr
als bisher geltend machen. Nicht umſonſt galt Pacelli ſchon in
Berlin als der beſte Kopf unter allen Diplomaten.

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Seite 2

Montag, den 24. Februar 1930

Nummer 55

Aus der Landeshaupkftadt.
Darmſtadt, den 24. Februar.
Berwerkung reichseigener Gegenſtände
infolge Räumung des beſetzken Gebiefes.
Die Kriegerkameradſchaft Haſſia Verband der Kriegsbeſchädig=
ten
und Kriegerhinterbliebenen Darmſtadt, Ahaſtraße 5, bittet uns,
Nachſtehendes bekannt zu geben:
Die Reichsverwertungsſtelle G.m.b.H. verkauft im Auftrag der
Reichsregierung die durch Räumung des beſetzten Gebietes freiwerden=
den
reichseigenen Beſtände an Möbeln, Textilien und Hausrat. Kauf=
berechtigt
ſind in erſter Linie u. a. Schwerkriegsbeſchädigte,
Flüchtlinge, Ausgewieſene, Hochwaſſergeſchädigte und Quartiergeber,
die letzten vier jedoch nur, wenn ſie bedürftig ſind oder glaubhaft
machen können, daß ſie Möbel= oder Hausratſchäden erlitten haben und
dieſe bisher noch nicht haben ausgleichen können.
Verkaufslager der Reichsverwertungsſtelle befindet ſich in Wies=
baden
=Biebrich, Pfälzer Straße (Kaſerne), Telephon Wiesbaden
61030.
Preisverzeichniſſe können wegen der Verſchiedenheit des Materials
und des unterſchiedlichen Zuſtandes durch Abnutzung nicht abgegeben
werden. Die Ware iſt aber faſt durchweg gut erhalten und anſehnlich.
Kaufluſtige melden ſich ſchriftlich bei dem in Frage kommenden
Verkaufslager und bitten unter Angabe ihrer genauen Anſchrift um
folgende Beſcheinigung.
Schwerkriegsbeſchädigte um ein Formular für einen Kaufberechti=
gungsſchein
. Kriegsbeſchädigte und Kriegerhinterbliebene um ein For=
mular
für eine Bedürftigkeitsbeſcheinigung. Der Kaufberechtigungs=
ſchein
iſt nach ſorgfältigſter Prüfung der Rentenunterlagen, ob Schwer=
beſchädigteneigenſchaft
zur Zeit vorliegt, durch die zuſtändige Geſchäfts=
ſtelle
unſeres Verbandes, Darmſtadt, Ahaſtraße 5, mit Unter=
ſchrift
und Stempel zu verſehen. Die Bedürftigkeitsbeſcheinigung iſt
der örtlichen Fürſorgeſtelle zur Unterſchrift vorzulegen. Die Beſcheini=
gung
bleibt ſodann in Händen des Kaufluſtigen, der von ſeinem
Verkaufslager zur Beſichtigung aufgefordert wird.

Heſſiſches Landestheater Darmſtadt. Erſtes Volkskonzert
des Landestheater=Orcheſters! Heute Montag findet im
Großen Haus um 20 Uhr unter muſikaliſcher Leitung von General=
muſikdirektor
Dr. Karl Böhm das erſte Volkskonzert mit Tänzen und
Tanzſtücken von 1700 bis 1930 ſtatt. Das Programm umfaßt im erſten
Teil Werke von Gretry, Bach, Händel und Gluck. Der zweite Teil
bringt unter dem Kennwort Der deutſche Walzer Kompoſitionen
von Lanner, Joh. Strauß, Lehär und Rich. Strauß. Der abſchließende
dritte Teil Moderne Tänze bringt einen Tango Jalouſie von Gade
und einen Fox=Trott von Youmans. Das Konzert findet bei volks=
tümlichen
Preiſen (0,75 bis 3 Mark) ſtatt.
Neu=Inſzenierung Im weißen Rößl. Als Fa=
ſchings
=Premiere des Großen Hauſes gelangt morgen Dienstag, um
W Uhr, das Luſtſpiel Im weißen Rößl von Oskar Blumenthal
und Guſtav Kadelburg, in der Inſzenierung von Renato Mordo
(Bühnenbild: Lothar Schenck von Trapp) zur Aufführung. Die Haupt=
rollen
ſind mit Käthe Gothe, Hans Baumeiſter, Paul Maletzki, Kurt
Weſtermann, Siegfried Nürnberger, Inge Conradi, Elſe Knott und
Hermann Gallinger beſetzt. (Miete 4 und Miete T, Gruppe 1.)
Lortzings komiſche Oper Der Wildſchütz wird morgen Diens=
tag
, um 19,30 Uhr, im Kleinen Haus wiederholt.
Die nächſten Aufführungen des erfolgreichen Schauſpiels Die
Affäre Dreyfus von Rehfiſch und Herzog finden Mittwoch, den
26. Februar, und Freitag, den 28. Februar, um 19,30 Uhr, im Großen
Haus ſtatt.
Im Orpheum finden heute Montag und folgende Tage bis ein=
ſchließlich
Freitag keine Vorſtellungen ſtatt. Ab Samstag, dem
1. März, beginnt mit einer luſtigen Jazz=Revue der diesjährige
große Faſchings=Spielplan des Orpheums, der nur wenige
Tage währt. Nähere Mitteilungen folgen.
Hefſiſcher Jagd=Klub, e. V. Am Mittwoch, den 26. d. M., abends,
ſpricht im Muſitſaal des Städtiſchen Saalbaues Vorſtandsmitglied Herr
Lehver i. R. Vonderheit Darmſtadt, über das intereſſante Thema
Der Vogelzug‟. Der Redner iſt ein Kenner der Vogchvelt,
Alle Natur= und Tierfreunde ſind herzlichſt eingeladen.
Eiſenbahngepäckbetrüger. Am 19. Januar 1930 wurde bei der
Handgepäckaufbewahrungsſtelle des hieſigen Hauptbahnhofs ein Karton
abgegeben, Am 21. Januar 1930 erſchien bei der Handgepäckaufbewah=
zungsſtelle
ein Mann, legte einen Gepäckſchein vor und bekam auf die
betreffende Nummer den am 19. Januar 1930 abgegebenen Karton
ausgehändigt. Der betreffende Mann wendet jetzt ein, ſein Freund
habe auf dieſen Gepäckſchein am 19. Januar 1930 nicht einen Karton,
ſondern einen Koffer zur Aufbewahrung abgegeben. Hierauf wurde er
einem näheren Verhör unterzogen, wobei er ſich als einen gewiſſen
Müller von Heppenheim a. d. B. ausgab, und weiter angab, ſein
Freund, der den Koffer aufgegeben habe, heiße Oehlenſchläger und
wohne auch in Heppenheim. Als der Betrüger merkte, daß man von
ſeiten der Bahnbeamten der Sache auf den Grund ging, wendete er
ein, er wolle nicht haben, daß der betreffende Bahnbeamte, der die bei=
den
Stücke verwechſelt habe, Unannehmlichkeiten habe, und verſchwand
alsbald unter Zurücklaſſung des betreffenden Gepäckſcheines. Die bis
jetzt vorgenommenen Ermittelungen haben ergeben, daß die Namen
Müller und Oehlenſchläger in Heppenheim freie Erfindung ſind. Der
Karton enthält zwei neue weiße Damenhemden, für eine ſchmale Figur,
uind ein Stück neuen Damaſtſtoff. Perſonen, die über die Herkunft
des Kartons mit Inhalt irgendwelche Angaben machen können, werden
gebeten, bei der Kriminalpolizei, Hügelſtraße 31/33, Zimmer 3, vor=
zuſprechen
.

Heſſiſches Landeskheater.
Großes Haus. Sonntag, den 23. Februar.
Die Fledermaus.
Operette von Johann Strauß.
Eine flotte Aufführung des unverwüſtlichen Werkes in dicht=
beſetztem
Haus. Ihre Stützen: Roſe Landwehr, eine ſchar=
mante
, raſſige Roſalinde, ſtarke Indispoſition tapfer bekämpfend,
Regina Harre, eine kecke, humorige Adele, Sylveſter Bun=
ſel
, ein eleganter Eiſenſtein hier fehlte der Humor , Karl
Stralendorf (die Maske war zu alt) und Heinrich Kuhn,
beide ſehr gewandt als Falke und Frank, Otto Stadlmeyer
ſehr gut als Alfred, Hans Ney ein draſtiſcher Dr. Blind, Hans
Baumeiſter ein urkomiſcher Froſch, Käte Gothe ein drol=
liger
Orlofſky, freilich ohne Stimme, Sonja Karzau eine etwas
matte Ida. Die Chöre luſtig mitgehend, die muſikaliſche Lei=
tung
Carl Bambergers umſichtig, wenn auch ohne Schmiß.
Die Einlagen: ein feſcher Cſardas des famoſen Hans Macke
und der Herren der Tanzgruppe, ein Duo Cläre Eckſtein
Hans Macke, ein geſchickt aufgeteiltes, gut getanztes Walzer=
enſemble
der Tanzgruppen=Damen belebten vorteilhaft
das zweite Bild.
V. H.

Kinder=Tanz= und Spiellieder.
Als geſtern vormittag der Vorhaug im Kleinen Haus
ging, gingen die Herzen im Zuſchauerraum mit auf. Und 1
eine Stunde lang war es, wie wenn der Spielwaren=Faix
Schaufenſter mit den entzückendſten Käthe=Kruſe=Puppen
ſchmückt hätte. Da waren die Sieben Schwaben, die vor ein
erſchröcklich großen, lebendigen Haſen das dazugehörige P
ergriffen; da tanzten die Margit die Liſe und Kl
Marein ein Hochzeits=Maienlied und noch ein Tanzlied
Mai Und die Poſt fuhr das kleine Fräulein Erika
Afrika, und eine andere wollte nach Berlin und eine ganz be
ders unterpehmungsluſtige junge Dame wollte, wenn ich r
verſtanden habe, ſogar nach der Ludwigshöhe befördert wer
und kaum war die Poſt infolge des rieſigen Beifalls mit
gater Verſpätung abgefahren, ſo kam der Puppendoktor zur
penmutter, deren Tochter zuviel Kreppel gegeſſen hatte, und
es deshalb ebenſo zu Mute war wie allen, die das gleiche
Und dann gab’s, ſoweit ich beobachten konnte, einen 8
Rizius, und an der entgegengeſetzten Stelle noch etwas.

Konferenz des Landesausſchuſſes Heſſen des A. 2.5.
Geſtern fand in Darmſtadt eine gut beſuchte Konferenz des Landes=
ausſchuſſes
Heſſen des Allgemeinen Deutſchen Beamtenbundes ſtatt, die
ſich von den Vormittagsſtunden bis in die ſpäten Abendſtunden hinein=
zog
. Vormittags riferierte zunächſt das Mitglied des Bundesvorſtandes
Dr. Völter=Berlin über aktuelle beamtenpolitiſche Fragen wie ſie ſich
namentlich aus der Reichsfinanzreform ergeben haben. Nach ihm ſprach
Regierungsrat Zinnkann aus dem heſſiſchen Miniſterium für Arbeit und
Wirtſchaft über die heſſiſche Beamtenpolitik und die Fragen, die im
Zuſammenhang mit der Etatsberatung und dem Sofortprogramm der
Regierung aufgcſvorfen wurden. Nach einer Ausſprache faßte die Ver=
ſammlung
folgende Entſchließungen:
1. Die Landeskonferenz der freigewerkſchaftlichen Beamtenſchaft im
A. D.B. Heſſens nimmt Kenntnis von dem ablehnenden Beſchluß des
Allgemeinen Deutſchen Gewerbſchaftsbundes, die Beamten zur Beitrags=
leiſtung
zur Arbeitslofenverſicherung heranzuziehen, und hat volles Ver=
ſtändnis
für die ausſchlaggebenden Gvünde der Ablehnung. Die Kon=
ferenz
erklärt, daß die Mitglieder des A.D.B. nichts mit der Anſchauung
eines Teils der Beamtenſchaft zu tun haben, der glaubt, zu den Riſiken
der Arbeitsloſewverſicherung nichts beiſteuern zu müſſen. Die Teilnehmer
der Konferenz treten vielmehr aus ernſter Ueberzeugung und getragen
von dem Zuſammengehörigkeitsgefühl mit der Arbeitnehmerſchaft der
Stellungnahme des A. D. G.B. und des A. D.B. vollinhaltlich bei, wonach
die Arbeitsloſenfrage eine Angelegenheit des ganzen Volkes iſt. Der
Eiwwand, daß vom beamtenrechtlichen Standpunkt die Beamtenſchaft
nicht zu den Rüſiken der Arbeitsloſewverſicherung hevangezogen werden
könnte, ſollte anggſichts der großen Arbeitsloſigkeit von den Beamten=
kreiſen
überhaupt nicht erörtert werden. Die Konferenz vertritt die
Auffaſſung, daß es Pflicht des Reiches iſt, Mittel für die Erwerbs=
loſenverſicherung
bereitzuſtellen und betrachtet die Aufbringung eines
Notopfers, geſtaffelt nach den Einkommen, als den geeignetſten Weg, der
Nor zu ſteuern.
2. Der Entwurf des Beamtenvertretungsgeſetzes, wie ihn die Reichs=
regierung
nach den Beratungen im Reichsrat dem Reichstag zugeleitet
hat, entſpricht nicht den berechtigten Forderungen der Beamtenſchaft.
Die Beamtenſchaft legt beſonderen Wert auf die Bezeichnung Beamten=
rat
und fordert ein wirkliches Mitwirkungsrecht. Die im Entwurf vor=
geſehenen
Einſpruchskammern ſind für alle Fälle vorgeſehen, wo den
Beamtenräten ein Mitzwirkungsrecht eingeräumt iſt. Insbeſondere wird
die Zulaſſung von Organiſationsvertretern zu den Sitzunggen der Be=
amtenräte
gefordert. Es wird erwartet, daß das Geſetz keine Verſchlech=
terung
gegenüber den bereits beſtehenden Beamtenräten bringt, ſo daß
ein einheitlicher weiterer Ausbau der Aufgaben und Rechte der Beamten=
vertreter
erfolgt. Die Konferenz anerkennt die fortſchrittliche Tätigkeit
des A. D.B. und ſpricht die Hoffnung aus, daß ſeine Vorſchläge zum
Beeamtewortretungsgeſetz weitgehendſte Berüchſichtigung ſinden.
Der Nachmittag und Abend dienten dann der Erledigung geſchäft=
licher
und organiſatoriſcher Fragen, insbeſondere der Entlaſtung und
der Neuwahl des Vorſtandes, wobei die Meinungen zum Teil erheblich
auseinandergingen.

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Reiſeverkehr am Faſtnachtsmontag. Am Faſtnachtsmontag, den
3. März, iſt aus Anlaß des Roſenmontagszugs in Mainz
aller Vorausſicht nach ein außergewöhnlich ſtarker Verkehr nach Mainz
zu erwarten. Wenn auch die Reichsbahndirektion Mainz alle Auord=
nungen
trifft, die eine glatte Abwicklung des Verkehrs gewährleiſten,
liegt es dennoch im Intereſſe der Reiſenden, wenn ſie nicht nur Fahr=
karten
nach Mainz ein bis zwei Tage vorher löſen, ſondern mit den
Fahrkarten für die Hinfahrt nach Mainz Hbf., Mainz=Süd oder Mainz=
Kaſtel auch gleich Fahrkarten (Doppelkarten) für, die
Rückfahrt verlangen.

Wohlfahrtsunterſtützung. Die Unterſtützung an Wohlfahrts=
pfleglinge
der allgemeinen Fürſorge, deren Name
mit den Buchſtaben A.K. beginnt, wird dieſes Mal am Mittwoch
den 26. Februar, deren Name mit den Buchſtaben L.3. beginnt, am
Donnerstag, den 27. Februar, bei der Stadtkaſſe vormittags aus=
gezahlt
.

Heikerer Spielgbend.
Die Evangeliſche Jugendvereinigung der Petrus=
gemeinde
Darmſtadt iſt ſehr rührig; ihre Spielgruppe verfügt
über bemerkenswerte ſchauſpieleriſche Begabungen, und ſo iſt es nicht
verwunderlich, daß ihr Verſuch, ſich an eine Uraufführung für Mittel=
und Süddeutſchland zu wagen, von Erfolg begleitet war. Das Stück
heißt Schwabenſtreiche und iſt ein bürgerliches Luſtſpiel von
Margarete Cordes. Die harmlos=luſtige Geſchichte von den ſieben
Schwaben iſt recht geſchickt mit einer ebenſo harmloſen Liebesgeſchichte
verknüpft; es herrſcht fröhlicher Humor auf der Bühne, und da vie
dankbare Rollen im Stücke ſind, ſo erlebt man recht vergnügte zwei
Stunden.
Man tat es um ſo mehr, als die Vertreter beiderlei Geſchlechts
ihre volle Schauſpielerſchuldigkeit taten; ſtudiert war alles tadellos
und man merkte den Eifer und die Spielfreudigkeit der jungen Leute,
die bewirkten, daß das zahlreiche Publikum ſofort in richtige Stim=
mung
kam und über die Späße auf der Bühne herzlich lachte. Die
Negie, die die Schwierigkeiten des Raumes glücklich bewältigte, arbeitete
nuch ſonſt in durchaus zufriedenſtellender Weiſe und hatte gebührend
Anteil am Erfolge, den Stück und Wiedergabe fanden. Ausdrücklich
ſei darauf hingewieſen, daß eine Wiederholung, der Aufführung heute,
Montag, den 24. Februar, im Gemeindehaus Eichwieſenſtraße
Nr. 8 ſtattfindet.
O.

* Aufſtieg
ein Großfilm vom Werden und Wirken einer gewerkſchaftlichen
Organiſation.
Der Verband der Fabrikarbeiter Deutſchlands,
Zahlſtelle Darmſtadt und Umgebung, hatte für geſtern nachmittag 3 Uhr
ſeine Mitglieder zu ſeiner erſten Filmaufführung in Darm=
ſtadt
eingeladen; auch an die Preſſe war eine Einladung ergangen.
Daß der große Saal des Saalbaues, wo der Film lief, noch die Spuren
des vorgeſtrigen und geſtrigen Koſtümtreibens bzw. karnevaliſtiſchen
Konzerts in Geſtalt einer ſehr buntfarbigen Decken= und Galeriendeko=
ration
trug, ließ ſich leider nicht vermeiden und ſtand zu der Auffüh=
rung
in einem gewiſſen inneren Widerſpruch. Der Vorſitzende der
Zahlſtelle, W. Lautermann, begrüßte die Erſchienenen und ſkiz=
zierte
den von der Energie=Film G.m.b.H. in Berlin hergeſtellten, 2300
Meter langen, in Frankfurt a. M. und in den Zweigſtellen der Zahl=
ſtelle
der weiteren und näheren Umgebung Darmſtadts bereits vor=
geführten
Film als das, was er namentlich auch mit Bezug auf die
Darſteller, nämlich Menſchen des alltäglichen Lebens, die faſt
zum erſten Male vor der Kamera ſtanden ſein ſoll: ein Werben für
den gewerkſchaftlichen Gedanken. Ein Glied reiht ſich in dieſem Film,
der Schritt für Schritt, reich an Erinnerungen für den Organiſierten,
den Aufſtieg der Arbeiterklaſſe zeigt, an das andere. Eindrucksvolle
Bilder aus der Welt der Arbeit und der Maſchinen ſind Auftakt und
Ausklang. Sie rahmen eine Handlung ein, in deren Mittelpunkt das
ragiſche Schickſal eines der vielen namenloſen proletariſchen Pioniere
der gewerkſchaftlichen Idee ſteht. Dieſer Pionier bezahlt ſeine Treue
für die gewerkſchaftliche Idee mit ſeinem Leben; aber er war ein Weg=
bereiter
.
Die Filmvorführung war umrahmt von muſikaliſchen Darbietun=
gen
. Den Filmapparat ſtellte die Firma O. Catarius.

Die Landesfachgruppe Erheber Heſſen der Gewerkſchaft
hefſiſcher Gemeindebeamten hält am 29. und 30. März d. Js. in Darm=
ſtadt
ihre 10jährige Landesfachgruppentagung ab. Die
Erheberſchaft von Heſſen fand ſich im März 1920 zuſammen, um ihre
fachlichen Intereſſen in der Gewerkſchaft heſſiſcher Gemeindebeamten
beſſer vertreten zu können. Es wurde nach eingehenden Beſprechungen
die Gründung der Landesfachgruppe beſchloſſen und die weiteren Ver=
handlungen
einem Ausſchuß überwieſen, welcher die Verhandlungen
mit den Gewerkſchaftsinſtanzen führte. Nach langen Verhandlungen
wurde dann die Landesfachgruppe von der Gewerkſchaft heſſiſcher Ge=
meindebeamten
als ſolche anerkannt, um im Rahmen der Gewerkſchaft
die fachlichen Intereſſen der Erheberſchaft in Heſſen zu vertreten. Die
Erheberſchaft von Heſſen dankt es der Gewerkſchaft heſſiſcher Gemeinde=
beamten
, daß ſie jetzt auf ein 10jähriges Beſtehen zurückblicken kann
und dadurch manchen Erfolg errungen hat.
Vom Wochenmarkt. Kleinhandels=Tagespreiſe vom 21. Februar
für ein Pfund bzw. Stück in Pf.: 1. Gemüſe: Erdkohlraben 810,
gelbe Rüben 810, rote Rüben 1215, weiße Rüben 1012, Schwarz=
wurzeln
3040, Spinat 3040, Rotkraut 1820, Weißkraut 815,
Wirſing 20B, Grünkohl 1520, Roſenkohl 4045, Zwiebeln 101
Knoblauch 80, Tomaten 6080, Feldſalat 150200, Endivienſalat 9
bis 40, Kopffalat 2040, Blumenkohl 3560, Meerrettich 4070.
2. Kartoffeln: Spätkartoffeln 56. 3. Obſt: Tafeläpfel 15
bis 30, Wirtſchaftsäpfel 815, Apfelſinen 815, Zitronen 810, Ba=
nanen
5060. 4. Eßwaren: Süßrahmbutter 200240, Land=
butter
170190, Weichkäſe 3035, Handkäſe 515, Eier, friſche 1216.
5. Wild und Geflügel: Gänſe 140150, Hühner 140160,
Tauben 8090, Haſen 120. 6. Fleiſch= und Wurſtwaren:
Nindfleiſch, friſch 90110, Kalbfleiſch 120, Schweinefleiſch 120140,
Dörrfleiſch 180, Wurſt 80160, Wurſtfett 60, Schmalz, ausgelaſſen 120
Lokale Veranſtaltungen.
Die hierunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Sinweiſe auf Anzeigen zu beirachten
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
Mittwoch, den 26. Februar, abends 8.31 Uhr, findet in ſämt=
lichen
Räumen des Perkeo, Alexanderſtraße 12, die letzte Faſt=
nachtsredoute
für ſämtliche Gaſthausangeſtellte
ſtatt. Prinz Karneval von München hat ſein Eintreffen zugeſagt.
(Siehe Anzeige am Dienstag.)

leicht zu verordnen iſt, aber ſchwer zu nehmen. Da dann natür=
lich
mächtig Beifall geklatſcht wurde, ſo bekam das arme Kreppel=
kind
gleich einen zweiten Löffel Rizinus (Pfui Teufel!), und
noch einmal etwas, was die Kinder nicht gerne nehmen (noch
einmal: Pfui Teufel!). Na, wenn das nicht wirkt!! Und dann
wurde Blindekuh getanzt und geſungen, und dann hatte der
Gnomenkönig Hochzeit, und dann haſchten ſich zwei Schmetter=
linge
; und dann kamen Waſchmamſellchen, ſo ſüß und goldig
und herzig, daß ſich die berühmten Wiener Wäſchermadeln ruhig
penſionieren laſſen können. Und dann ſtürmte der Feuerwehr=
hauptmann
mit ſeiner Mannſchaft auf die Bühne und löſchte in
kürzeſter Zeit unter Anwendung von Pumpe, Leiter und Sprung=
tuch
einen Rieſenbrand; dann kam eine häusliche Szene, wo der
Vater müde und voller Sorgen aus dem Büro nach Hauſe
kommt und ſich ärgern muß, daß das Eſſen nicht fertig iſt und
dazu noch angebrannt; dieſes reizende Tanzlied wurde von den
Herren im Zuſchauerraum mit verſtändnisvollem Beifall aufge=
nommen
. Und noch ein reizendes Tanzliedchen gab’s, und
dann zeigten, anſcheinend unter Leitung des Herrn Dr. Laven,
eine ganze Anzahl kräftiger Heinerbuben an Kletterſtange und
Reck, was man tun müſſe, um Weltmeiſter zu werden. Als ich
nach Hauſe kam, hab ich’s auch gleich probiert oh Gott!!!
Ganz zum Schluß wurde das Pausbäckchen ins Bubabett
gelegt, und der Milchkadett und der Hemdenmatz machten die
Augen zu, und nur das arme Kreppelkind konnte nicht einſchlafen
von wegen des Rizinus!
Und nun rate ich jedem, der ſüße, kleine Knirpſe in ihren
Liedern und Tänzen belauſchen will, am nächſten Sonntag ins
Theater zu gehen. Dort werden dieſe Spiele und Tänze, die
Fräulein Lili Hickler in feinſtem Verſtändnis für die Kinder=
ſeele
ausgewählt und einſtudiert hat, und die für die Vertonung
ſämtlicher Lieder hübſche, charakteriſtiſche Melodien gefunden
hat, wiederholt. Und ſie werden gewiß ebenſo ſtürmiſch be=
jubelt
werden, wie dies bei der geſtrigen Aufführung der Fall
war, wo ſämtliche 14 Nummern wiederholt werden mußten und
wo man ſich am liebſten alles dreimal angehört und angeſehen
hätte.
O.

Von Deutſchlands Hohen Schulen.
Hamburg: Der Privatdozent für Pſyhchiatrie Profeſſor Dr. Alfons
Jakob, Proſektor an der Staatskrankenanſtalt Friedrichsberg, wurde
zum korreſpondierenden Mitglied des International Medical Club of
New York, und der Privatdozent für innere Medizin Profeſſor Dr.
Ernſt Friedrich Müller, Sekundärarzt an der Mediziniſchen Poli=
klinik
, zum Ehrenmitglied der St. Louis Medical Society ernannt.

* Fliegende Blätter (und Meggendorfer Blätter), München. Zweiter
Halbjahrsband 1929. Verlag von J. F. Schreiber, München. Preis
gebunden 14 RM.
Die Fliegenden Blätter ſind mit dem zweiten Halbjahrsband für
das Jahr 1929 erſchienen und damit iſt die humoriſtiſche Literatur der
Gegenwart wieder um ein innerlich wertvolles und zeitgeſchichtlich in
tereſſantes Buch bereichert worden. Sinn und Ziele unſerer Tage ſpie
geln ſich neu und eigenartig in den von den Humoriſten gegebenen Dar=
ſtellungen
und Gloſſen. Mode und Geſellſchaft, Sport und Wirtſchaft
allem iſt ernſthaft nachgedacht, bevor die ſatiriſche Pointe Lächer=
liches
und Belachenswertes zu erhellen vermochte. Deshalb wird der
Leſer dieſes Bandes nicht nur beluſtigt und erheitert, ſondern auch in
recht origineller Weiſe an manches erinnert, was vergangen und ver=
geſſen
gerade und nur im Lichte der fröhlichen Weltanſchauung wie=
der
auferſtehen kann. Da die Behandlung politiſcher Fragen vermieden
iſt und die ſogenannten pikanten Themen ausgeſchloſſen ſind, iſt dieſer
Band wertvoll für jede Bibliothek, verletzt mit ſeinem Inhalt keinen und
muß auch nicht vor den Jungen behütet oder abgeſchloſſen werden. Rein
und Proſa zeigen gepflegten Stil. Humoresken, Anekdoten und Gloſ=
ſen
Lieder, Gedichte und aktuelle Reime wechſeln in bunter Fülle
Bilder und Zeichnungen hervorragender Künſtler ergänzen und ver
ſchönern den Inhalt eines jeden Heftes. Um nur die markanteſten künſt=
leriſchen
Mitarbeiter jeder Richtung zu nennen, ſei an Joſef Mauder
erinnert, der Hervorragendes leiſtet mit ſeinen Oberbayeriſchen
Dialektzeichnungen, an C. J. Bauer, deſſen Herren und Damen die be=
freiende
Atmoſphäre eleganter ſorgloſer Geſelligkeit umſchwebt, an
Wiron, deſſen Serienbilder ſo viel erzählen, wie reichpointierte Humo=
resken
, an Martin Claus, deſſen Zeichnungen faſt ohne Text Anekdoten,
Geſchichten und kleine Dramen berichten, an Eugen Kirchner und Croiſ=
ſant
, die abſolut originellen und einfallreichen Karikaturiſten mit per=
ſönlichſter
Einſtellung.
Das Geſicht Europas. Ein faſt politiſches Reiſebuch. Von Rolf
Brandt. In Ganzleinen gebunden 7,50 RM. Hanſeatiſche Verlags
anſtalt, Hamburg 36, und Berlin=Leipzig. Rolf Brandt hat ſich in ſei=
nem
weitverbreiteten Buche: So ſieht die Weltgeſchichte aus . . . nicht
nur als ein ſcharfſichtiger Beobachter und ſelbſtändiger, unbeſtechlicher
Politiker erwieſen, ſondern auch als ein Schriftſteller von Format. Und
mit gleicher Meiſterſchaft wie die Weltgeſchichte zeichnet er nun Das
Geſicht Europas, ſo wie er es in den Nachkriegsjahren auf ſeinen Fahl=
ten
durch unſeren Erdteil geſehen hat. Er beleuchtet in ſeiner amüfan=
ten
und doch ergreifend warmen Art in vielen und vielfarbigen Bildern
Landſchaften und Menſchen, Leidenſchaften und Heiterkeiten, die gran=
dioſe
Torheit und den letzten Ernſt, Federleichtes und Bitterſchweres.
Mit ſchonungsloſer Offenheit zerreißt er das feingeſponnene Lügen=
gewebe
der unehrlichen, verlogenen Politik von Deutſchlands Schuld,
die eine dauernde Beunruhigung nicht nur Deutſchlands, ſondern Euro=
pas
iſt und bleiben wird. Er hat auf ſeinem Rundflug durch Europck
innerhalb weniger Tage mit den führenden Staatsmännern Baldwin,
Painlevé, Primo de Rivera, Muſſolini u. a. das Problem unſeres Erd=
teils
beſprechen können. Kaum ein Schriftſteller hat ſo wie Brandt Ge=
legenheit
gehabt, hinter die Kuliſſen zu ſchauen und die geheimen Trieb=
Läfte w: beobachten.

[ ][  ][ ]

Nummer 55

Montag, den 24. Februar 1930

Seite 3

Die ſich Siavleonder andern.
(Altdarmſtädtiſches und Neudarmſtädtiſches).

Nie Kirchſtraße und die Einhornapokheke
* Durch die Renovierung unſerer Stadtkirche, den Umbau der alten
finhornapotheke und durch die Renovierung des ehemaligen goldenen
ingel hat unſere Kirchſtraße ein neues Gepräge bekommen, ſo daß es
ich verlohnt, den Heimatfreund mit der Vergangenheit dieſes Straßen=
ugs
, der mit zu den älteren Teilen unſerer Stadt gehört, in dem ſich
rancher hiſtoriſche Bau befindet, vertraut zu machen. Auf dem alten
ſtadtplan von Weiß finden wir für den Straßenzug vom ehemaligen
Feſſunger Tor, da wo heute die Saengſche Buchhandlung liegt, bis zur
(inhornaptoheke, die Bezeichnung Hechelgaſſe, dieſe zog ſich weiter durch
ſe Holzſtraße bis zum Anfang der Gr. Ochſengaſſe; der vordere Teil,
ach der Stadtkirche zu, wurde kurzerhand an der Kirche benannt.
rpäter zählten zur Kirchſtraße die Nr. Litr. D 106111 und E 1824.
Venn man die alte Verbindungsſtraße von Beſſungen paſſiert hatte,
elangte man am Eingang unſerer heutigen Kirchſtraße zum Beſſunger
ſor, es war das zweitälteſte Stadttor und wird ſchon 1450 erwähnt,
304 wurde es weiter hinausgeſchoben und 1862 vollſtänden abgetragen.
ſor dem Beſſunger Tor am Eingang der Kirchſtraße, wo heute der
Eingang zu unſerem Realgymnaſium iſt, ſtand das alte Hoſpital, ein
Verk des Oberamtmanns Hans Philipp Buſeck, das 1611 errichtet
purde; in ihm wurde ſpäter die Armen= und Freiſchule eröffnet, die
jach kurzweg Hoſpitalſchule genannt wurde. In weiterer Folge kam
ſas Haus in den Beſitz des Stadtpredigers Kyritz, der es 1809 der
btadt ſchenkte, die nach einem Um= bzw. Neubau hier eine höhere Mäd=
beuklaſſe
mit Lehrerwohnung einrichtete, die bis 1861 hier eine Heim=
fätte
hatte, bis dann bei dem Umbau des Realgymnaſiums zu Anfang
ſieſes Jahphunderts das Alte ſchwand und dem Neuen Raum machte.
Auf hiſtoriſchem Boden ſteht ferner der Bau, der heute unſere Stadt=
ſiicherei
beherbergt, dem Gelände des ehemaligen Frankenſteiner Hofes,
en Landgraf Wilhelm III. von Konrad von Frankenſtein 1491 für
N10 holl. Gulden erwarb und dem jeweiligen Rentbeamten, dem Keller,
IIs Wohnung anwies. Hier liegt noch ein Stück der alten Kellerei und
un Ueberreſt der alten Stadtmauer, wo ſich 1546 bei der Eroberung
Darmſtadts durch den kaiſerlichen Feldherrn Maximilian v. Egmond,
Graf von Büren, der Hauptangriff auf Darmſtadt abſpielte. Gegen=
ber
grüßt uns unſere alte Stadtkirche in neuem Gewand, das Wahr=
ſeichen
des alten Darmſtadt, auch in unſerer modernen Zeit. Ihre
Anfänge liegen im 14. Jahrhundert, manche Bauperiode hat ſie im
Vandel der Zeiten erlebt. Ein größerer Umbau fand 184345 noch
inmal ſtatt, 1873 und 1908 erhielt ſie neue Orgeln, 1890 wurde das
Eircheninnere einer Hauptreparatur unterzogen und heute ſteht ſie
vieder im neuen Gewande vor uns. Die Umbauten um die Kirche
erum, das frühere Engertſche Haus und der Rundbogen am Eingang
um Kirchenplatz ſtammen aus dem Jahre 1899. Der Stadtkirche gegen=
ber
, das Haus Nr. 12, heute im Beſitz der Familie Ketſch, war früher
or dem Umbau eine unſerer älteſten Gaſtſtätten, das Gaſthaus zum
Schwan, das ſchon 1764 erwähnt wird. Die Sandſteinfaſſung des
hön geſvölbten Torbogens, der das Haus zierte und die Inſchrift trägt:
Der Herr bewahre unſern Ausgang und Eingang und das Haus mit
er Seinen, vor Feuer und Brand, von nun an bis in Ewigkeit,
U(men iſt noch an dem hinteren Eingang des Hauſes in der Brand=
hafſe
zu ſehen. Auf der anderen Seite prangt jetzt nach dem Umbau
as ſtattliche Haus, unſere Einhornapotheke, die älteſte
ätadtapotheke am hieſigen Platze, deren erſten aktenmäßigen Nach=
ſv
iſe aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts ſtammen. Im
Aufe dieſer Zeiten hat die Einhornapotheke allerlei Wandlungen er=
ert
. Ihre Anfänge liegen im alten Rathausgäßchen, heutige Schuſter=
ſefſe
, hier wird ſie 1582 und 1603 erwähnt, der erſte Beſitzer war der
*adtapotheker Joh. Kohl. 1676 wird dann erwähnt, daß der damalige
B ſitzer Ph. Peter Burggraf die Stadtapotheke aus dem Landen im
ſtathaus in ſein eignes Haus verlegte, und aus den weiteren Auf=
Ze chnungen geht hervor, daß dies das Haus Ecke der Kirch= und Holz=
taße
war. Im Wandel der Zeiten hat die Einhornapotheke ſtand=

gehalten, in Kriegs= und Peſtzeiten, die über unſere Stadt hereinbrachen,
hat ſie den Einwohnern gedient und die Zeiten überdauert, ſeit 1887
iſt ſie Beſitz unſeres Mitbürgers Paul Ramdohr, unter deſſen
unermüdlicher Leitung die Apotheke ſich aufwärts entwickelte und unter
deſſen Aufſicht der ſtolze Umbau, der eine Zierde des Straßenbildes iſt,
zuſtandekam. Seinem wachſamen Auge iſt es zu danken, daß zwei
wertvolle Stücke, die, unter Gebälk und Lehm eingemauert, gefunden
wurden, erhalten blieben. Nämlich ein in altes Eichenholz eingemeißeltes
Bildnis, das ein Einhorn darſtellt, ein Stück aus dem 17. Jahrhundert,
ſowie ein Wappen des einſtigen Beſitzers J. Zoeſch, der 1584 der Nach=
folger
des vorhergehenden Beſitzers, Apotheker Kohl, wurde und die
Apotheke bis zu ſeinem Tode 1613 führte, wo dann ſein Sohn Georg
ihm folgte. Beide oben erwähnte Stücke hat Herr Ramdohr als ſorg=
ſamer
Geſchichtsfreund renovieren laſſen, ſo daß ſie als Wahrzeichen
der Einhornapotheke dem Geſchlecht unſerer Tage Kunde von Vergange=
nem
geben. Auf der jenſeitigen Ecke, wo heute der Bau des Polizei=
reviers
und das Pfandhaus ſteht, lag die Superintendentur. 1685 wird
das Gebäude als die neue Superintendentur erwähnt. Das nächſte
Haus, Nr. 7 (ehedem Lit. E 21), iſt das altrenommierte Gaſthaus Zur=
Bockshaut, das Geburtshaus unſeres berühmten Landsmannes, des
Geſchichtsforſchers G. G. Gervinus, der hier am 20. Mai 1805 das
Licht der Welt erblickte. In dieſem Hauſe betrieb ſein Vater das
ehrbare Weißgerverhandwerk und einen Weinausſchank, als Wahr=
zeichen
hing eine Bockshaut vor dem Haus, woher die Weinwirtſchaft
ihren Namen hat. Später kam die Wirtſchaft in den Beſitz des Wein=
wirts
Habich; aus dieſer Familie ſtammen zwei berühmte Darmſtädter,
der Direktor des Münzkabinetts in München, Prof. Gg. Habich, und
unſer weithin bekannter Bildhauer Ludwig Habich. Weitere hiſtoriſche
Bauten ſind die Doppelhäuſer Kirchſtraße 4 und 6, heute Firma Seifen=
fabrikant
Schmitt und Eiſenhandlung Scheid. Es iſt dies das frühere
Wallbrunnſche Haus, heute vollſtändig umgebaut. In einem alten
Kaufbrief iſt folgendes über das Haus zu leſen: Johann Moritz
Friedrich Wallbrunn, Rat und Oberatmann zu Zwingenberg, thut
kund, daß ich für mich und meine Erben dem Ernſt Ludwig von Gem=
mingen
=Hornberg mein bei der Stadtkirch gegen der Superintendentur
überlegenes Burghaus, einerſeits nach dem Markt an Andreas Mattern
Erben Haus, andererſeits nach dem Beſſunger Tor ans Hans Jakob
Strauß Wittib Haus, mit ſeinem Zubehör an Nebenhäuſern, Stallung,
Brunnen, Garten und ganzen Begriff, ſo wo ich und meine Vor=
fahren
innerhabt, genoſſen und bewohnt habe, Erb= und Eigenthümlich
verkauft habe und zwar for und umb Viertauſend Gulden, den Gulden
zu dreißig Albus Frankfurter Währung. So geſchehen Darmſtadt den
21. Sept. 1714. (Wallbrunn.) In einem ſpäteren Kaufbrief über 800
Gulden iſt Dorothea Freifrau v. Gemmingen genannt. Das Eckhaus
an der Schuſtergaſſe, dem Rathaus gegenüber, iſt das ehemalige Gaſt=
haus
Zum Adler, eines der älteſten Darmſtädter Wirtshäuſer, wie
der ſchon erwähnte Schwanen‟ Gegenüber waren ebenfalls zwei
berühmte Gaſthäuſer, von denen das eine, die ehemalige Kanne, heute
bekannt unter dem Namen Hanibal, noch im Flor ſteht; das Haus
hat ſeine altertümliche Bauweiſe beibehalten, und über dem Torbogen
lieſt man eingemeißelt die Jahreszahl 1616 und die Buchſtaben
H. M. D. B D. Das danebenliegende Haus, Beſitzer Kaufmann Fuld,
war der älteſte Darmſtädter Gaſthof, der Engel. Schoh unter
Georg I. war der Engel etabliert. 1601 wird ein Jacob Stelzer als
Wirt erwähnt, dem die Herberge von der Stadt abgekauft wurde, um
ſie in Pacht zu geben. 1615 war das Gaſthaus an Nic. Martin Seiden=
benner
verpachtet. 1616 erwarb derſelbe das Haus käuflich für 2000
Gulden und hatte damit Freiheit von verſchiedenen Abgaben, dafür aber
die Verpflichtung, alle vom Hof dahin beſtimmten Gäſte zu jeder Zeit
gegen die entſprechende Vergütung aufzunehmen.
So haben wir hier einen Ausſchnitt aus der Geſchichte unſerer
Kirchſtraße im Wandel der Zeiten. Als Hauptverkehrsſtraße zwiſchen
Frankfurt und Heidelberg, war ſie auch die Hauptgeſchäftsſtraße und
lagen in ihr die guten alten Gaſthäuſer. Als Geſchäftsſtraße hat ſie
ihren Ruf gewahrt; alte und neue Zeit grüßen in ihr den Beſchauer.
Philipp Weber.

Aus dem Gerichtsſaal.

Aw. Politiſcher Fanatismus hatte einen 19jährigen berufsloſen
Kommuniſten aus Mörfelden wegen Beleidigung auf die Anklagebank
des Bezirksſchöffengerichts gebracht. In der Mörfeldener Schule ver=
ſeilte
er eine kommuniſtiſche Kinderzeitung, und ihm war von dem
ſvegen ſeines Abgeordnetenſitzes immunen Herausgeber dieſer Zeitung
in Berlin die Aufgabe zuteil geworden, Material über die Mörfeldener
Schulverhältniſſe zu ſammeln. Er ſammelte dieſe Belege bei den Schul=
indern
und ſandte die Sammlung nach Berlin. Der Verleger ver=
öffentlichte
dieſe Sammlung mit Kommentar in der Kinderzeitung.
Aisbeſondere ein Lehrer und eine Lehrerin waren darin als Prügel=
helden
bezeichnet. Es waren in dem Aufſatz ſehr übertriebene, zum
Feil unwahre Behauptungen aufgeſtellt, und der Leitgedanke desſelben
war geeignet, der Autorität der Lehrperſonen empfindlichen Abtrag zu
ſtym. Die beiden Erzieher fühlten ſich beleidigt und ſtellten Strafantrag.
2a der Verleger infolge ſeines Abgeordnetenſitzes nicht zu faſſen war,
riehtete ſich das Verfahren gegen den Mörfeldener jungen Mann. Das
Bezirksſchöffengericht verurteilte ihn zu zwei Wochen Gefängnis, außer=
dem
wurde den beiden Beleidigten die Befugnis zugeſprochen, das Ur=
teil
achr Tage lang an der Bürgermeiſtereitafel in Mörfelden auszu=
hangen
.
Drei junge Handwerker aus Bensheim gerieten in der Aprilnacht
1429 mit einem vorübergehenden Glasſchleifer in Streit. Als ihm ein
Kollege, der mit ſeiner Frau in der Nähe auf ihn wartete, zu Hilfe
eilen wollte, erhielt er einen Schlag auf ſein linkes Auge, der die Seh=
kraft
lähmte. Das Amtsgericht Bensheim befaßte ſich ſchon einmal mit
der Angelegenheit, erklärte ſich aber für unzuſtändig, da es ſich um
ſchwere Körperverletzung handele. Vor dem Bezirksſchöffengericht war
nicht einwandfrei feſtzuſtellen, wer den Schlag geführt hatte. Einer
der Bensheimer bezeichnet ſich als den Schläger, doch habe er in Not=
wehr
gehandelt, und es könne ihn keine Schuld treffen. Die Zeugen
bezeichnen den zweiten Bensheimer übereinſtimmend als Ausführer des
Schlages. Das Bezirksſchöffengericht verurteilte den erſten und zweiten
Angeklagten zu je 200 Mark Geldſtrafe an Stelle von 2 Monaten Ge=
fängnis
. Der dritte kam mit einer Geldſtrafe von 30 Mark an Stelle
von 6 Tagen Gefängnis davon.
Zu dem Unfall des Heppenheimer Kreisamtsgehilfen, über den wir in
Nr. 50 vom 19. Februar d. J. Mitteilung machten, ſei berichtigend mit=
geteilt
, daß der Angeklagte in erſter Inſtanz nicht zu drei Monaten
Gefängnis verurteilt, ſondern freigeſprochen wurde. Nicht er, ſon=
dern
der Staatsanwalt, der drei Monate Gefängnis beantragt hatte,
legte Berufung ein. Daraufhin erfolgte die Beſtrafung des Angeklag=
ten
zu 150 Mark Geldſtrafe.
Feſtnahmen. Auf Erſuchen des Kreiswohlfahrtsamts Darmſtadt
wurde die 15jährige J. H. in Darmſtadt feſtgenommen und nach einer
Anſtalt außerhalb Darmſtadts verbracht. H. Sch., Fuhrmann aus
Ilbeshauſen, Kreis Lauterbach, wurde auf Anordnung des Kreisamts
Lauterbach auf Grund der Fürſorgepflichtverordnung feſtgenommen
und dem Arbeitshaus Dieburg zugeführt. Der Metzger F. E., aus
einem Dorf im Odenwald, wurde wegen ſchwverer Urkundenfälſchung
feſtgenommen und dem zuſtändigen Richter zugeführt. Der Kellner
J. W. aus Frankenberg in Sachſen, der vom A. G. Stuttgart wegen
Unterſchlagung verfolgt wurde, wurde von der Kriminalpolizei Darm=
ſtadt
feſtgenommen und dem zuſtändigen Richter zugeführt.

Briefkaſten.

W., hier. 1. Nach § 1357 BGB. iſt die Frau berechtigt, inner=
halb
ihres häuslichen Wirkungskreiſes die Geſchäfte
des Mannes für ihn zu heſorgen und ihn zu vertreten. Rechts=
geſchäfte
, die ſie innerhalb dieſes Wirkungskreiſes
vornimmt, gelten als im Namen des Mannes vorgenommen, wenn
ſich aus den Umſtänden nicht ein anderes ergibt. Die Erneuerung einer
ablaufenden Mobiliarverſicherung iſt unzweifellos ein Rechtsgeſchäft,
aber nicht ein ſolches, deſſen Abſchluß innerhalb des häuslichen Wir=
kungskreiſes
gelegen wäre. Die Frage iſt demnach zu verneinen.
2. Wegen dieſer Frage empfehlen wir, ſich an das öſterreichiſche
Konſulat in Frankfurt a. M. ſchriftlich zu wenden. Dieſe Anſchrift
dürfte genügen.

Tageskalender für Montag, den 24. Februar 1930.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus, Anfang 20 Uhr, Ende
vor 22 Uhr: Erſtes Volkskonzert des Landestheater=Orcheſters.
Kleines Haus: Keine Vorſtellung. Orpheum: Geſchloſſen.
Konzerre: Schloßkeller, Schloßkaffee, Hotel Schmitz, Kaffee
Ernſt Ludwig. Kinovorſtellunggg: Union=Pheater, Helia=
Pichtſp ele, Palaft=Lichtſpidle.

Odenwald-Neckar=Eilzüge.
Wie der Odenwald=Verkehrsbund mitteilt, ſind ſeit
kurzem die von Darmſtadt ſowie Frankfurt über die heſſiſche Odenwald=
bahn
und den Neckar entlang nach Heilbronn und Stuttgart verkehren=
den
, beſonders beliebten Odenwald-Neckar=Eilzüge, mit
den neuen, mehrfach angekündigten Eilzugswagen der Reichsbahn aus=
geſtattet
. Die neuen Eilzugswagen ſind vierachſig und haben in
der Form und Länge große Aehnlichkeit mit den D= Zug=
wagen
. Zur Erleichterung des Ein= und Ausſteigens ſind an bei=
den
Enden der Wagen Doppeltüren angebracht; die Plattform iſt über=
deckt
, jedoch fehlt im Gegenſatz zu den D=Zügen die ſogen. Faltenbalg=
verbindung
mit den anderen Wagen. Im Innern ſind die neuen Fahr=
zeuge
ſehr gediegen und bequem ausgeſtattet; ein Teil hat
Mittelgang, ein anderer Seitengang. Es iſt beſonders erfreulich, daß
die Odenwald-Neckar=Eilzüge ſich nunmehr auch in der äußeren Er=
ſcheinung
als eine Verbindung darſtellen, deren Benützung für die
Reiſenden beſonders vorteilhaft iſt.

Heis gesund
geais uMund Sitkont
MUNDWASSER-

durch

KUGELN

Slimmen aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffentlſchungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaktion keinerlei Ver=
antwortung
; für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollem Umfange
der Einſender verantwortlich.) Einſendungen, die nicht verwendet werden, können nicht
zurückgeſandt, die Ablehnung nicht begründet werden.
Zehntauſende von Vätern und Müttern laufen ſich ſchon wochen=
und monatelang die Beine wund, um ihre Kinder irgendwo als Lehr=
linge
unterzubringen; ſie werden in vielen Fällen abgewieſen mit dem
Bemerken, daß nach dem bekannten Schema eine beſtimmte Anzahl von
Lehrlingen nicht überſchritten werden darf.
Viele jungen Leute kommen überhaupt nicht unter, müſſen entweder
ein Jahr warten, oder ſinken zum Laufburſchen oder Gelegenheits=
arbeiter
herab, wodurch ſie zum Stempeln förmlich erzogen und in
vielen Fällen fürs ganze Leben verpfuſcht werden.
Sogar bei beſonders begabten jungen Leuten, welche nicht immer
zu finden ſind, wird keine Ausnahme gemacht, ſelbſt wenn man die
Verpflichtung eingeht, das nächſte Jahr einen Lehrling weniger ein=
zuſtellen
.
Wenn aber ein Mitglied des Betriebsrats ſelbſt in dieſe Lage
kommt, hört man Andeutungen, wie die Sache umgangen werden kann.
Ein logiſch denkender Arbeitgeber wird aber darauf nicht eingehen.
Man ſollte meinen, daß Eltern, Handels= und Handwerkskammer ſowie
alle Inſtanzen, welche dafür in Betracht kommen, mit aller Energie
darauf hinarbeiten, daß ein Geſetz erlaſſen wird, wonach deutſche Eltern
das Recht haben, ihre Kinder als Lehrlinge in Deutſchland unterzu=
bringen
.
Auch in dieſem Rahmen könnte die Lehrlingszüchterei noch wirk=
ſam
bekämpft werden.
Ein weiterer Mißſtand iſt die Lohntreiberei, welche im Einver=
ſtändnis
mit den Gehilfenverbänden offen betrieben wird, und zwar
trotz Tarif. In meinem Berufe ſind durchſchnittlich 100 Gehilfen im
Reiche arbeitslos; wenn aber Gehilfen geſucht werden, kongen Ange=
bote
zwiſchen 75 und 90 Mark Wochenlohn bei achtſtündiger Arbeitszeit,
Bezahlung der geſetzlichen Feiertage und Ferien. Mancher Gehilfe
würde ſich gern für 6070 Mark anbieten, er darf aber nicht; die Folge
davon muß ſein, daß die Arbeitsloſen außer der geſetzlichen Inter=
ſtützung
noch ungeſetzliche beziehen. Eine weitere Folge iſt aber, daß
wir ſchon jahrelang für keine Mark mehr exportieren und die verlang=
ten
hohen Löhne mit dem beſten Willen nicht bezahlen können. Auch
hier könnte der Hebel angeſetzt werden. Ich bin überhaupt der Mei=
nung
, daß ſolche Mißſtände nur durch offene Ausſprache aus der Welt
geſchafft oder gemildert werden könner

Die heutige Nummer hat 8 Geiten.

Aus Heſſen.

* Wixhauſen, 22. Febr. Für die Bevölkerung von Wixhauſen bürfte
es von größtem Intereſſe ſein, daß die Heag am Montag, den 24.
Februar, abends 8 Uhr, im Gaſthaus Zur Traube einen Werbevortrag
veranſtaltet, der ſicher wie überall zahlreiche Beſucher finden wird. Der
Redner, Herr A. Heß, von der Werbeabteilung der Heag, wird in
ſeinen äußerſt intereſſanten Ausführungen das Thema behandeln Die
Elektrizität in Haushalt, Gewerbe und Landwirtſchaft, verbunden mit
einer Anzahl intereſſanter und praktiſcher Vorführungen, die den beſten
Beweis erbringen dürften, daß die Elektrizitätsanwendung große Ar=
beitserleichterungen
und Zeiterſparniſſe ſchafft. Mit dem Vortrag iſt
ferner noch eine Filmvorführung mit Schallplattenkonzert verbunden.
Eine Freiverloſung wird die glücklichen Gewinner in den koſtenloſen
Beſitz eines praktiſchen elektriſchen Gegenſtandes ſetzen. Die am Schluſſe
des Vortrages zur Verteilung kommenden Koſtproben werden die Zu=
hörer
unbedingt von den großen Vorzügen des elektriſchen Haushaltes
überzeugen. Am Tage nach dem Vortrag, nachmittags von 36 Uhr,
findet eine Sprechſtunde ſtatt, um nochmals Gelegenheit zu geben, die
reichhaltige Ausſtellung zu beſichtigen; auch können hierbei Beſtellungen
aufgegeben werden, wobei die Käufer elektriſcher Apparate einen ſonſt
nicht üblichen Rabatt von 10 Prozent erhalten. Der Eintritt zu dem
Vortrag iſt frei. Um jedoch eine Ueberfüllung des Saales zu vermeiden,
kann der Zutritt Perſonen unter 16 Jahren nicht geſtattet werden.
i. Von der Bergſtraße, 23. Febr. Ueberfahren. Auf dem
Schloßplatze in Lützelſachſen wurde der vierjährige Knabe Phil.
Emil Fath, Sohn eines Bahnarbeiters, von dem Auto des Taxa=
meterfahrers
Friedrich Reebold überfahren. Das Kind erlitt ſchwere
innere Verletzungen, denen es im Städtiſchen Krankenhauſe in Wein=
heim
erlag. Die Schuldfrage iſt noch nicht geklärt.
Ck. Groß=Gerau, 22. Febr. Verkehrsverein. Der Termin=
kalender
des Verkehrsvereins für Groß=Gerau und Umgebung nennt für
die nächſte Zeit folgende bemerkenswertere Veranſtaltungen: Am Sonn=
tag
, den 30. März, gibt das Heſſiſche Künſtlertheater in Groß=Gerau
den Urfauſt im Adlerſaal; für die Veranſtaltung werden auch Schüiler=
karten
zu halben Preiſen ausgegeben und die oberen Klaſſen der Schulen
eingeladen. Am Sonntag, den 9. März, gibt der Darmſtädter Philhar=
moniſche
Orcheſterverein (Direktion Louis Kümmel=Darmſtadt) mit
Unterſtützung des Verkehrsvereins in der Turnhalle ein Konzert. Am
Volkstrauertag, den 16. März, findet mittags eine Gedenkfeier in der
Ehrenhalle des Alten Rathauſes ſtatt, abends folgt eine vom Denkmal=
Ausſchuß zugunſten des Denkmalsfonds veranſtaltete Feier in der Turn=
halle
. Im Mittelpunkt der Feier ſteht ein Lichtbildervortrag, der von
Muſik= und Geſangsdarbietungen umrahmt wird. Die Kapelle des
Turnvereins Groß=Gerau und der Geſangverein Liederkranz Groß=
Gerau haben ihre Mitwirkung bereits zugeſagt. Am 6. April folgt in
der Turnhalle ein von der Groß=Gerauer Sanitätskolonne veranſtaltetes
Wohltätigkeitskonzert, und am Palmſonntag, den 13. April, ebenfalls
in der Turnhalle, eine Paſſionsfeier der katholiſchen Kirchengemeinde
Groß=Gerau. Am 23. März gibt der Geſangverein Einigkeit ein Kon=
zert
, am 4. Mai findet in Groß=Gerau das Gau=Kritik=Singen des Ried=
Sänger=Bundes ſtatt. Für dieſe Veranſtaltung ſind der Adlerſaal ſo=
wie
die Turnhalle vorgeſehen. Die Organiſation übernimmt der Ge=
ſangverein
Liederkranz. Am 29. Juni findet das große Werbeſingen
des Deutſchen Sänger=Bundes ſtatt; in Groß=Gerau wird aus dieſem
Anlaß der Ried=Sängerbund auf dem Marktplatz Maſſenchöre ſingen.
Freiſtellen. Für das Schuljahr 1930/31 wurden von der Stadt=
verwaltung
drei Freiſtellen für begabte Schüler zum Beſuch der Real=
ſchule
Groß=Gerau bewilligt. Wohnungsbau. Das Vierfamilien=
wohnhaus
für Finanzbeamte am Albrecht=Dürer=Platz geht ſeiner Voll=
endung
entgegen. Die Arbeiten für den Innenausbau des Hauſes wur=
den
vom Gemeinderat in nichtöffentlicher Sitzung an den Wenigſtfordern=
den
, eine Groß=Gerauer Firma, vergeben.
a. Offenbach, 22. Febr. Aufſichtsratsmitglieder in der
Frankfurter Gasgeſellſchaft. Im Aufſichtsrat der Frank=
furter
Gasgeſellſchaft iſt unſere Stadt, weil unſer Gaswerk in jener
Geſellſchaft aufgegangen iſt, durch vier Aufſichtsratsmitglieder vertreten,
und zwar durch zwei Mitglieder der Verwaltung und zwei Mitglieder
des Stadtrates. Die Tantiemen fließen in die Stadtkaſſe, ſo daß ein
Gewinn damit nicht verbunden iſt. Das eine Stadtratsmitglied, der
Sozialdemokratie angehörig, iſt am Jahresende wegen Nichtwiederwahl
zum Stadtrat ausgeſchieden, und es liegt nun dem Stadtrat der Antrag
vor, ſämtliche Aufſichtsratsmitglieder neu zu wählen, obwohl das Amt
des anderen Mitgliedes erſt 1931 erlöſchen würde. Ein Gutachten des
Bürgermeiſters Dr. Aull ſpricht ſich dahin aus, daß der Stadtrat jeder=
zeit
in der Lage ſei, die Mitglieder, die er als Vertrauensleute in die
Gasgeſellſchaft entſandte, wieder abzurufen. Wie man hört, beſteht in
Stadtratskreiſen wohl die Abſicht, die Wahl für den Aufſichtsrat der
Gasgeſellſchaft wieder vorzunehmen, dabei aber wieder einen Sozial=
demokraten
und einen Bürgerlichen zu wählen. Das Ziel der Kommu=
niſten
, durch eine Wiederholung der Wahl das Aufſichtsratsmitglied
Heyne zu verdrängen, dürfte deshalb kaum erreicht werden.

Geſchäftliches.

Die Spöhrerſche Höhere Handelsſchule in Calſ
(Schwarzwald), das bekannte Internat, erweitert von Oſtern ab ſeine
ſechsklaſſige Realſchule zur neunklaſſigen Vollanſtalt. Die Klaſſen Ober=
ſekunda
bis Oberprima werden neu angegliedert. Die Anſtalt iſt nun
in der Lage, für die mittlere Reifeprüfung und ſür das Abitur vor=
zubereiten
. In der Handelsabteilung veranſtaltet die Schule auch in
dieſem Jahr vom 1. bis 7. September einen Ferienkurs gur Weiter=
bildung
praktiſch tätiger Kaufleute. Das der Schule angegliederte
Töchterheim, ein modernes Landhaus mit Garten, vereint in familiärev
Art ſeine Penſionärinnen zu kameradſchaftlichem Leben.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Montag, 24. Febr. 12.30: Schallplatten (Wunſchprogramm).
15.15: Jugendſtunde. O 16: Kurhaus Bad Homburg: Konzert
der Jurhauskapelle: Adam: Ouv. zu Der König von Yvetot.
Juel=Frederikſen: Pizza del Poppolo. Ballettſzene Leon=
cavallo
; Fant aus Der Baiazzo Joh. Strauß: Geſchichten
aus dem Wiener Wald Zeller: Melodien aus Der Vogel=
händler
. Siede: Stadion=Marſch. Moderne Tänze. 18.05:
Dr. S vering, M. d. L.: Das gemeinnützige Theater als Gegen=
warts
= und Zeitaufgabe. O 18.35: Dr. Schlegel: Ibiza, die ver=
geſſene
Inſei o 19.05: Engliſch. O 19.30; Großer Saal des Saal=
baues
: Konzert: Berlioz: Römiſcher Karneval. Cherubini: Arie
aus Demofonte‟ Roſſini: Tarantella. Sekles: Sommer=
gedicht
. Joh. Brahms: Sinfonie Nr. 4. O 21: Erſt Jünger lieſt
aus eigenen Schriften O 21.30: Klavier=Abend. Bach: Präludium
und Fuge. Beethoven: Sonate. Chopin: Impromptu.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Montag, 24. Febr. 9: Landw.=Rat Dr. Feuer=
länger
: Die Fütterung der Milchkühe. O 10: Fr. Kieling: Schnurren
und Schwänke. O 12: Engliſch für Schüler. o 14.30: Kinderſtunde.
0 15: Dr. phil. Hiſche: Welche Mittel haben wir die Berufseignung
feſtzuſtellen? O 15.45: Oberreg.=Rat Dr. Ing. Albrecht: Anwendung
des Gaſes. O 16: Franzöſiſch. O 16.30: Berlin: Konzert. O 17.30:
J. Spruyt: Malaiſche Muſik. O 17.55: Priv.=Doz. Dr. Clauberg:
Was jedermann von den Infektionskrankheiten wiſſen muß. O 18.20:
Liſa Tetzner erzählt orientaſiche Märchen. o 18.40: Dichtungen des
Amerikaners Walt, Whitman. O 19.30: Dr. Kutſcher: Was tut der
Rundfunk für die Landwirtſchaft? o 20: Unterhaltungsmuſit.
O 20.25: Dr. Frey: Geſtändniſſe (Reue Senſation?) 0 20.45:
Kammermuſik. Streichquartette in F=dur von Kaminſki und Bruckner.
O Anſchl.: Zeit, Wetter O. Danach: Tanzmuſik.

Wekkerbericht.

Das Hochdruckgebiet hat ſich erneut gekräftigt, ſo daß überall der
Luftdruck wieder angeſtiegen iſt. Zwei Kerne, von denen der eine
über Skandinavien und der andere über Polen liegt, zeigen Barometer
ſtände von über 780 Millimeter. Die Hochdruckwetterlage iſt ſomit
weiter geſichert und ihr unvermindertes Anhalten ſteht die nächſten
Tage in Ausſicht.
Ausſichten für Montag, den 24. Februar: Heiter, trocken, leichter Nacht=
froſt
.
Ausſichten für Dienstag, den 25. Februar: Leicht bewölkt, ſonſt heiter,
trocken; Temperaturen nachts noch etwas unter Null.

Hauptſchriftleitung. Rudelf Mauve
Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch: für den Schlußdienſi: Andreas Bauer; für
Die Gegenwari, Tagesſpiegel in Bild und Wort. Dr. Herbert Nette;
für den Inſeratentenl und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuble;
Druck und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt
Für umverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht.- Aberen

[ ][  ][ ]

Seite 4

Montag, den 24. Februar 1930

Nummer 55

Würkenr alß der Tou.

10)

Roman von Hans Schulze.
Nachdruck verboten.

Gleich herbſtlichen Vögeln umflatterten ihn allerlei wirre
Gedankenfetzen, ſein Blut brannte noch immer in ungeheurer
Spannung, und ſein Kopf erſchien ihm zuweilen wie eine einzige
ſchmerzhafte Höhlung.
Und dann war er auf einmal eingeſchlafen, jäh und unver=
mittelt
wie in einem ſchweren, tiefen Fall.
Doch ſchon nach dem Nirwana der erſten bleiernen Bewußt=
loſigkeit
erwachte ſein überreiztes Hirn von neuem und hetzte ihn
durch einen Wirbel peinigender Traumgeſichte.
Er ſah ſich wieder als einen kleinen Knaben beim Sonntags=
gottesdienſt
in der Hauptkirche ſeines Heimatſtädtchens.
Die ragende Geſtalt des Vaters mit dem ſtreng=verſchloſſenen
Asketengeſicht ſtand ſchwarz und drohend vor der vergoldeten
Studpracht des Altars.
Die Rache iſt mein, ich will vergelten! ſprach ſein harter
Mund, der Mund mit den ſchmalen, feſten Lippen, den er dem
Geſicht des Sohnes als Erbe hinterlaſſen hatte.
Seine Worte hallten in der düſteren bibliſchen Rhetorik gleich
brandenden Stoßwellen durch die dämmrige Weite des Kirchen=
ſchifſs
, dumpfe Orgeltöne nahmen ſie auf und ſchwollen macht=
voll
zu einem dröhnenden Donnerhall.
Und dann war die ganze Kirche auf einmal verſchwunden,
verſunken.
Eine lichtloſe Ebene breitete ſich in unendlicher Ferne bis
zu einem glühroten Horizont hinüber.
Und dlötzlich gellte ein langgezogener, markerſchüttender
Schrei an ſein Ohr.
Eine Stimme rief ihn durch die tiefe, einſame Nacht.
In Angſt und Todesnot, daß er verſtört im Bett hochſchnellte
und zwiſchen Wachen und Traum den furchtbaren Schrei noch
immer im Ohr zu haben glaubte.
Draußen war es ſchon ganz hell.
Als er jetzt ein Fenſter aufſtieß, flutete der linde Atem des
Frühlings weich herein, und ſilbernes Gewölk ſchwamm an dem
lichten Himmel.
In jagender Eile kleidete er ſich an und verließ fluchtartig
das Hotel, immer in Angſt, durch einen Zufall von einem Be=
kannten
geſehen und angeſprochen zu werden.
Dann frühſtückte er in einem Café am Bahnhof Zoo und
ging zu Fuß durch den Tiergarten nach ſeinem Bureau, um ſich
in der Ueberlaſt der drängenden Tagesarbeit gegen den immer
neuen Anſturm der quälenden Gedanken ein ſchützendes Wehr
zu errichten.
Am ſpäten Nachmittag ließ er durch ſeinen Privatſekretär
nach Wannſee telephonieren, daß Evelyn ihn heute nicht mehr
zum Diner erwarten ſolle, und fuhr abends ganz allein nach
ſeinem Jagdgut Siebeneichen hinaus, einem hübſchen, etwa zwei

Stunden von 2 in entfernten Beſitz inmitten ausgedehnter

Waldungen.
Hier ſaß er mit dem Verwalter noch eine Weile bei ein
paar Flaſchen alten Bungunders und ſchlief dann unter der Wir=
kung
des ſchweren Weines tief und traumlos bis zum Morgen=
grauen
.
Um fünf Uhr trieb ihn die jagende Unruhe bereits wieder
ins Auto, um ſich in Berlin von neuem in die rettende Arbeit
zu flüchten.
Doch als der Wagen die erſten Straßen von Neubabelsberg
durchquerte, änderte er unvermittelt ſeine Abſicht und ließ nach
ſeiner Villa in Wannſee fahren.
Auf einmal hatte ihn wieder eine verzehrende Sehnſucht nach
Evelyn überfallen, war das Verlangen, das tagelang in Haß
und Verzweiflung begraben geweſen war, mit verdoppelter Ge=
walt
in ihm wach geworden.

Winkerkur tür
Merwenkranke

und Nervös-Erschöpfte. Spezialkuranstalt Hofheim
im Taunus bei Frankfurt am Main Prosp. durcn
San.-Hal Dr. H. Schulze-Hahleyss, Nervenarzt.

In kaum mehr zu zähmender Ungeduld ſprang er aus dem
Wagen und eilte durch den morgenſtillen Park dem Hauſe zu.
Dann aber, als er die breite Treppe zur Gartenterraſſe empor=
ſtieg
, überfiel ihn plötzlich wieder eine große Ernüchterung und
ein ungewohntes Schwächegefühl, ſo daß er ſich am Geländer
feſt anklammern mußte, um nicht jählings hinunterzufallen.
Mühſam ſchleppte er ſich bis zur Höhe der Terraſſe hinauf
und ſaß hier lange Zeit in der vollen Sonne, in einem gedanken=
loſen
Behagen die wohlige Durchwärmung ſeines Körpers ge=
nießend
.
Vor ihm der See, wie ein Jubelſchrei, hinausgeworfen in
Frühlings= und Himmelsweiten.
Weiße Segel ſtanden hier und da auf dem tiefblauen Grunde.
Das Morgenlicht rann weiß um das blattdünne Porzellan
des Frühſtücksgeſchirrs und den kleinen Berg von Briefen und
Zeitungen, die ſein alter Diener griffbereit vor ihm aufgeſchichtet
hatte.
Morgen um die gleiche Zeit würde ſich unter ſeinen Briefen
auch jener Brief befinden, der ihm die Ruhe ſeines Herzens
wiedergab.
Der Brief, der ihm den Tod des Mannes meldete, dem er
ſelbſt zwei Tage zuvor den Tod beſtimmt hatte.
Mit einem leiſen Händezittern ſchob er die Briefe beiſeite und
faltete eine Zeitung auseinander.
Das erſte, worauf ſein Blick fiel, war die Anzeige der Urauf=
führung
des Weſtendtheaters.
Faſt ſchmerzhaft ſtachen ihm die großen ſchwarzen Buch=
ſtaben
in die Augen.

Jugend, bon Kurt Steinhoff.
Minutenlang ſaß er in tiefem Sinnen, dann ballte er mit
einer heftigen Bewegung das Zeitungsblatt zuſammen und ging
zu ſeinem Orchideenhaus hinüber, das er für ſeine geliebte Wun=
derblumen
in einer Ecke des Parkes errichtet hatte.
Vorſichtig taſtete er ſich zwiſchen den Fangarmen der ſelt=
ſamen
Riſpen und Luftwurzeln bis zu einer großen Komet=
Orchidee hindurch, die in einer der letzten Nächte erblüht war
und mit ihrem magiſchen Blütenſtern in majeſtätiſcher Pracht
aus dem dunklen Laubwerk leuchtete.
Der Obergärtner war ihm nachgekommen und berichtete mit
beſcheidenem Stolz über die neueſten Kreuzungsverſuche, die er
mit zwei Arten von Venusſchuh angeſtellt hatte.
Doch Karr, der über die Schönheit ſeiner Urwaldkinder zu=
weilen
ſelbſt wichtige Konferenzen vergeſſen konnte, hatte heute
für nichts Ohr und drängte aus dem feuchtſchwülen Zwielicht
des Gewächshauſes wieder in die flimmernde Sonnenflut des
Parkes.
Als er die Tür hinter ſich ſchloß, klangen ein paar zarte
Vogelkinderlaute an ſein Ohr.
Ein Rotſchwänzchenpaar hatte über einem Türpfoſten ſein
Neſt gebaut, ſo niedrig, daß er den Jungen faſt in die Hälſe
ſchauen konnte, die dies zirpende Kinderkonzert ſo rührend=fein
anſtimmten.
Ein Gefühl wehmütiger Zärtlichkeit zog leiſe durch ſein Herz,
doch ſchon im nächſten Augenblick hatte er die weiche Regung wie=
der
überwunden.
Beſtellen Sie der gnädigen Frau, befahl er dem Diener,
daß ich ſie abends zur Stadt abholen werde. Ich werde für
die Premiere im Weſtendtheater Karten beſorgen laſſen!

V.

Evelyn ſaß vor dem großen Ankleideſpiegel ihres reſeda=
farbenen
Toilettenzimmers und maſſierte mit einem Kugelapparat
ihr ſchmales, überwachtes Geſicht, in deſſen geiſterhafte Bläſſe
eine ſteile Stirnfalte einen tiefen Schatten hineintuſchte.
Ihre jüngere Schweſter Lore lag auf dem Eisbärfell eines
breiten Ruhebettes und balancierte ein Tennisracket auf den
Spitzen ihrer ſchlanken Beine.
Sie war nachmittags auf einem Tennisturnier in Grunewald
geweſen und berichtete mit der ganzen Lebhaftigkeit ihrer ſiebzehn
Jahre von den Toilettenwundern des mondainen Damen=
publikums
und den Eroberungen, die ſie ſelbſt unter den inter=
nationalen
Matadoren des Tennisſports gemacht zu haben
glaubte.
Sie war ein wenig brünetter als die lichtblonde Evelyn, aus
ihren lachenden Augen ſprachen eine ſprühende Luſtigkeit und die
unbekümmert=heitere Lebensauffaſſung ihres Vaters, deſſen er=
klärter
Liebling ſie von jeher geweſen war.
Evelyn hörte kaum auf ihr friſches Geplauder.
Eine ſeltſame Erſtarrung lag über ihrem ganzen Weſen, daß
ſie ſich nur mit Mühe zur äußerlichſten Aufmerkſamkeit zu
zwingen vermochte.
Fortſetzung folgt.

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[ ][  ][ ]

Nummer 55

Montag, den 24. Februar 1930

Seite

beſſeren Können der

Eine Senſation! Nur für den, der das Spiel nicht ſah.
Eine Lehre! Für die, denen die Verantwortung für die end=
gültige
Aufſtellung der ſüddeutſchen Pokalmannſchaft verbleibt.
Wir haben ſofort, als die Aufſtellung der ſüddeutſchen Auswahl=
hIf
für den 9. März bekannt wurde, Kritik geübt. Das geſtrige
Spiel hat uns in jeder Beziehung recht gegeben. Man hatte in=
Rwiſchen durch die Hereinnahme von Huber in den ſüddeutſchen
Sturm dieſen ſogar noch verſtärkt und die Läuferreihe durch die
Aufſtellung von Delp, der urſprünglich in der Städtemannſchaft
dielen ſollte.
Und doch war die Städtemannſchaft während des
grnzen Spiels ſo überlegen, daß ihr Sieg nie in Zweifel
ſtrnd. Eine ſüddeutſche Mannſchaft in der geſtrigen Aufſtellung
wird gegen Berlin ſehr ſchlecht abſchneiden.
Es kam, wie es kommen mußte. Gegenüber dem ſich glän=
faid
verſtehenden Darmſtädter Sturm konnte die Hintermann=
ſchaft
der Repräſentativteams Erfolge nicht vermeiden. Der
Säurm der 98er wird gegen jede Hintermannſchaft Tore ſchießen,
ſo daß die ſieben Tore, die Süddeutſchland hinnehmen mußte,
Uar ſich nichts gegen die Güte ſeiner Deckung beſagen. Dieſer
N=annſchaftsteil genügte vielmehr durchaus den geſtellten Anfor=
vrungen
, wenn vielleicht auch Bender im Tor nicht ſeinen beſten
Tag hatte. Reuter, Delp und Gebhardt waren ganz
vorzüglich, nur Henninger als rechter Läufer fiel hier aus dem
Rahmen, ſo daß er unbedingt erſetzt werden muß. Weitere
Erperimente dürften nicht zu empfehlen ſein, wenn letzten Endes
nuch andere Spieler mit Fug und Recht eingeſtellt werden könn=
en
; ſo könnte z. B. der Torwächterpoſten beruhigt Henß anver=
raut
werden. Bordt ſpielte geſtern unter ſeiner gewohnten
Form. Er dürfte infolgedeſſen für längere Zeit nicht als Reprä=
eritativer
in Frage kommen. Untauglich für das kom=
in
ende Treffen erwies ſich der geſamte Sturm
der Auswahlelf. Dieſer Sturm brachte es nie zu einer
Linheitlichen Leiſtung, verzettelte ſich vielmehr in unzählige nutz=
ore
Einzelkämpfe, die Erfolge nicht verhießen. Es war oft nicht
mätanzuſehen, wie jeder Angriff dadurch verſandete, daß der
Finenſturm, in einem Raum von 2 bis 3 Metern zuſammen=
geballt
, ſo lange hin und her kombinierte, bis ein Gegner be=
herzt
dazwiſchenfuhr und dem kindlichen Spiel ein Ende machte.
Jans als Sturmführer hatte durch die blendende Art, wie ihn
Wehr, der Mittelläufer der Stadtelf, deckte, keine Möglichkeit,
ſich zu betätigen. Die Außenſtürmer wurden ſchlecht bedient.
3acherl, die Fürther Wurfkanone, verſtand ſich überhaupt nicht
mit ſeinen Nebenſpielern. Nur Hüber als Halbrechter machte
eirie gute Figur.
Die Darmſtädter Städteelf erwies ſich in allen Reihen gut
beſetzt. Die Deckung ſtand der Hintermannſchaft der Gegenſeite
kaum nach. In Wehr dürfte ſie ihren Glanzpunkt gehabt haben,
Daß er neben der nie verſagenden Deckungsarbeit noch Zeit fand,
ſeinen Sturm wirkungsvoll zu unterſtützen, ſtellt ſeiner Aus=
dauer
das beſte Zeugnis aus. Der Darmſtädter Sturm
lwar ſeinem Gegenüber ſowohlan Wurfkraft als
auch in der Technik des Zuſammenſpiels weit
lüberlegen. Bohl, der die ſonſt nur aus 98ern beſtehende
1Angriffsreihe vervollſtändigte, hatte ſich bald auf deren Spiel
leingeſtellt; bei ſeinen Torwürfen hatte er reichlich Pech. Dafür
ſchoſſew die anderen um ſo beſſer. Dies gilt vornehmlich für die
erſte Halbzeit, in der man wirklich dos größte Geſallen an dem
Angriffsſpiel der Darmſtädter finden konnte. Hätte Reuter
die Angriffsmethode ſeiner Klubkameraden nicht ſo trefflich zu
durchkreuzen verſtanden, wäre die Niederlage der Süddeutſchen
noch deutlicher ausgefallen.
Der Spielverlauf ſieht Süddeutſchland ſofort durch Zacherl
erfolgreich. Darmſtadt gleicht durch Fuchs aus und geht durch
Freund in Führung. Nochmals ſtellt Süddeutſchland durch Träg
die Partie remis, um dann aber wieder den Einheimiſchen das
Wort zu belaſſen, die durch Feick und Hennemann zu einem
Stand von 4:2 gelangen. Huber holt einen Treffer für Süd=
deutſchland
auf. Dann verwandeln beide Parteien je einen
Strafwurf, ſo daß das Halbzeitergebnis 5:4 für Darmſtadt
lautet. Das raſche Tempo der erſten Hälfte wirkte ſich inſofern
aus, als der Kampf in der zweiten Hälfte merklich abflaute. Als
Fuchs durch placierten Wurf den Darmſtädter Vorſprung auf
6:4 erhöhte, verſuchte der Gegner durch Generalattacke eine Wen=
dung
herbeizuführen. An der aufmerkſamem Deckung prallten
alle Bemühungen ab. Der einzige in dieſer Zeit erzielte Treffer
wurde durch Doppelhänder von Hennemann wettgemacht.
Vor 3000 Zuſchauern ergab ſich ſo, daß die Neuaufſtellung
des Sturms der Süddeutſchen Elf eine unbedingte Not=
wendigkeit
ſein wird.

Rol=Weiß Pfalz Ludwigshafen 6:2 (2:0).
Die Rot=Weiß=Handballer ſind im Erwachen, das zeigte das
geſtrige Spiel gegen Pfalz Ludwigshafen. Pfalz, das von
der Darmſtädter Polizei vor drei Wochen nur mit Aufbietung
aler Kräfte (3:2) beſiegt werden konnte, erlitt geſtern in Darm=
ſtardt
eine ſehr deutliche 6:2=Niederlage. Bei Rot=Weiß ſah man
geſtern ſeit langer Zeit wieder einmal einigermaßen Syſtem im
Amgriff, Tore blieben nicht aus, und da ſich auch Läuferreihe und

Hintermannſchaft, trotz Erſatz für den ausgezeichneten Vertei=
diger
Merz, als äußerſt zuverläſſig erwies, war der Erfolg ſicher.
Sollten die guten Anſätze, die in dem noch ſehr jungen Sturm
Rot=Weißen keinen Gegner zu fürchten und werden endlich die
zeigten Leiſtungen mit den Enttäuſchungen in den ſeitherigen
Freundſchaftsſpielen.
Zum Spielverlauf: Rot=Weiß hat Anſtoß, geht auch
Meher im Tor, Gelegenheit, ihr Können unter Beweis zu ſtellen, ſeiner ſcharfen Bewachung. Er iſt eben zu bekannt. Die Begeg=
war
, noch ein Treffer. Nach dem Wechſel drängt Ludwigshafen
ungeſtüm, kommt auch durch Verwandlung eines Strafwurfes
zu einem Gegentor, doch dann macht ſich Rot=Weiß wieder frei
und ſtellt durch weitere vier wunderſchöne Tore von Roſenau
und Benz, denen Ludwigshafen nur eins durch Strafwurf ent=
gegenſetzen
kann, den Sieg ſicher. Herr Dr. Grünewalbd (98)
leitete das Spiel ſehr gut.
Die zweite Mannſchaft war geſtern zu einem Freundſchafts=
ſpiel
bei Rot=Weiß Frankfurt 2. Mannſchaft zu Gaſt. Auch hier
konnte die Rot=Weiß=Mannſchaft gegn die ſpielſtarke Mannſchaft
von Rot=Weiß Frankfurt einn verdienten ſchwer erkämpften
6:2=Sieg erringen.
Damen Polizei=Sp. B. Sp. P. Offenkhal 6:0 (2:0).
Die Damen des Polizeiſporwereins hatten einen Glanztag.
EEs iſt eine wahre Freude, mit was für Eifer die Damen bei
ihrer Sache ſind. Den Aufbau des Spiels von der Läuferreihe
nach dem Sturm beſorgte in vorbildlicher Weiſe die Mittel=
ſie
ihre Bälle dem freiſtehenden Sturm ſchnell zuſpielen kann.
Den Stürmerinnen wäre zu empfehlen, die Bälle im gegebenen
Moment abzuſpielen und nicht zu lange zu warten. Dadurch iſt
abzudecken. Bei Offenthal überraſchte ſehr angenehm das ver=
ſtändnisvolle
Abſpiel. Im Sturm wird vor dem Tor das Wer=
fen
vergeſſen. Herr Daniel als Schiedsrichter war dem Spiel
ein würdiger Leiter.
Herren:
2. Mannſchaft Polizei Darmſtadt 2. Mannſchaft Polizei
Wiesbaden 2:0 (1:0).
2. Jgd. Polizeiſprotv. 2. Jgd. Sportv. 98 5:3 (1:1).

Eintracht FrankfurtWormatia Worms 5:0.
Im Mainbezirk wurde am Sonntag das erſte Entſcheidungs=
ſpiel
um die Meiſterſchaft des Bezirks Main=Heſſen ausgetragen.
Nachdem der Vertreter von Starkenburg noch ausſteht, wurden
Eintracht Frankfurt und Wormatia Worms, als Gegner be=
ſtimmt
. Die Eintracht, die ſich erſt nach hartem Kampf den
Titel eines Kreismeiſters hatte holen können, bewies auch in
dieſem Spiel ihre ausgezeichnete Form und ſiegte verdient mit
5:0 Toren.
D. ſ. R. Kaiſerslaukern Meiſter von Rhein=Saar.
VfR. Mannheim mit 3:1 (3:0) geſchlagen.
Nachdem das erſte Entſcheidungsſpiel zwiſchen den beiden
Gruppenmeiſtern VfR. Kaiſerslautern und VfR. Mannheim
mit 3:3 unentſchieden ausging, brachte das Rückſpiel in Kaiſers=
lautern
die endgültige Entſcheidung. VfR. Kaiſerslautern
zeigte ſich diesmal ſeinem Gegner ſtark überlegen und fertigte
ihn mit 3:1 Toren ab, nachdem das Halbzeit=Ergebnis bereits
3:0 zugunſten von Kaiſerslautern lautete. Damit fiel auch
VfR. Kaiſerslautern der Meiſtertitel des Bezirks Rhein=Saar zu.
A. 5. B. München ſüdbayeriſcher Pokalmeiſter.
Das Entſcheidungsſpiel um die Pokalmeiſterſchaft von Süd=
bayern
, zu dem ſich ASV. München und DSV. München quali=
fiziert
hatten, endete erwartungsgemäß mit einem Siege des
ASV., der damit die Meiſterſchaft errang. DSV. München
mußte ſich mit 5:0 (3:0) geſchlagen bekennen.
Freie Turner Arheilgen Darmſtadk.
1. Mannſchaften: Arheilgen Darmſtadt 1:4 (0:3).
2. Mannſchaften: Arheilgen Darmſtadt 3:1.
Die Vorſchau vom Samstag ſagte nicht zu viel, wenn ſie in
Darmſtadt einen ernſthaften Gegner vorausſagte. Bis Halbzeit
war Darmſtadt dauernd im Angriff und konnte das Reſultat
mit 3:0 leicht halten. Von Darmſtadt kann man ſagen: eine
außerordentlich flinke Mannſchaft. Vom Tormann angefangen
bis zur Stürmerreihe klappte es vorzüglich. Arheilgen muß
heute beſonders Pech gehabt haben, denn ſein Sturm konnte ſich
ſchlecht finden, oder überraſchte die ausgezeichnete Spielweiſe
von Darmſtadt? In der zweiten Halbzeit konnte Arheilgen beſſer
gefallen und hatte Gelegenheit, durch ſeinen Halbrechten einen
unhaltbaren Ehrentreffer einzuſenden. Die Verteidigung und
Läuferreihe Arheilgens konnte gefallen. Trotzdem holte Darm=
ſtadt
noch zwei Tore auf, wovon jedoch ein Tor verſchenkt wurde.

Das Spiel war ſchön und jederzeit werbend.

Handball in der Deutſchen Turnerſchaft.
Um den Aufſtieg zur Kreisklaſſe.
Bickenbach Groß=Zimmern 6:0 (2:0).
Eine beträchtliche Zuſchauerzahl und der Wille beider Mann=
ſchaften
, ſo ernſt das Spiel auch war, ſtets den Werbegedouken
vorhanden ſind, weiter entwickelt werden, dann brauchen die im Auge zu behalten, gaben dieſem wichtigen Treffen das Ge=
Erwartungen erfüllen, die man in ſie als eine Darmſtädter Präge, ſo daß dem Schiedsrichter aus Heppenheim das Amt nicht
Handballmannſchaft ſetzt. Jedenfalls verſöhnten die geſtern ge= ſchwer ſiel. Die erſte Hälfte mit dem Winde gelang es Bicken=
bach
, zwei Tore zu erzielen, während die Gäſte aus dem Oden=
wald
trotz eifriger Anſtrengung zu keinem Erfolg kommen konn=
ten
. Die Bickenbacher Hintermannſchaft zeigte ſich dabei ſehr
ſicher. Nach der Pauſe und beſonders gegen Schluß flaute der
gleich mit dem nötigen Eifer an die Sache, kann aber vorerſt an. Eifer der Gäſte merklich ab, als Folge des Uebereifers der erſten
der aufmerkſamen Verteidigung der Gäſte nicht vorbeikommen / Hälfte. Mit größter Anſtrengung hatten ſie verſucht, die beiden
oder findet bei dem guten Tormann keine Gegenliebe; erſt ein / Erfolge der Bickenbacher aufzuholen. Die vier weiteren Tore
Strafſtoß bringt Rot=Wieß durch Roſenau in Führung. Bei den Bickenbachs waren das Produkt ſchöner Kombinationszüge. Der
zahlreichen Gegenvorſtößen des ſehr gefährlichen Pfalz= Halblinke, Halbrechte und der Mittelläufer ſchoſſen je zwei= Tore.
Sturmes hat die Darmſtädter Hintermannſchaft, beſonders Daß der Nechtsaußen keinen Anteil an der Beute hatte, lag an
Bis zur Halbzeit fällt durch Roſenau, der beſonders in Form nung der zweiten Mannſchaften endete mit dem Ergebnis von
2:0 für Bickenbach.
Main=Rhein=Gau, Freundſchaftsſpiele.
Hähnlein 1. Wolfskehlen 1. 3:3 (2:2).
Hähnlein 2. Wolfskehlen 2. 2:6.
Büttelborn 1. Seeheim 1. 4:1.
Wallerſtädten 1. Crumſtadt 1. 6:3 (4:2).
Groß=Gerau 1. Groß=Umſtadt 1. 4:5 (2:2).
Groß=Gerau 2. Groß=Umſtadt 2. 6:2 (0:2).
Griesheim 1. Nauheim 1. 2:3 (1:3).
Griesheim 2. Nauheim 2. 7:1.
Griesheim Jugend Nauheim Jugend 6:2.
Reichsbahn 1. Eberſtadt 1. 10:3 (4:1).
Das Unentſchieden Hähnleins gegen Wolfskehlen wird über=
all
aufhorchen laſſen. Zum Lobe beider Mannſchaften ſei geſagt,
daß ihr gegenſeitiges Verhalten muſtergültig war, wenn man die
Auffoſſung vertritt, daß man das Halten oder ſchließlich einen
Angriff von hinten nie ganz ausmerzen wird. Wohl beeinträch=
tigte
der teilweiſe glatte Boden das Spiel etwas, auch fegte eine
ſtürmerin. Sie muß nur noch etwas weiter werfen lernen, damit. Schneeböe über den Platz, doch war jederzeit ein großer Eifer er=
kennbar
. Wolfskehlen ſand ſich nicht gleich zuſammen, ein kurzes
Innenſpiel der Hähnleiner, und ſchon hieß es 1:0. Weitere gute
Angriffe konnte Wolfskehlen gerade noch unterbinden. Schließ=
die
gegneriſche Verteidigung in der Lage, jede der Stürmerinnen lich glückte ihm ein Durchbruch zum 1:1. Doch Hähnlein ließ
nicht locker, ſo daß es bald wieder 2:1 hieß, und kurz vor der
Pauſe gelang den Gäſten der Ausgleich. Dann wurde Wolfs=
kehlen
zuſehends beſſer, da man durch Flügelſpiel die Abwehr
erſchwerte. Hätte man auch vor der Pauſe mehr Zutrauen zu
dem jugendlichen Linksaußen gehabt, dann wäre das Ergebnis
ein anderes geworden. Ein 13=Meter für Wolfskehlen wegen
eines Fehlers des Hähnleiner Hüters ſollte verſchenkt werden,
doch hatte der Torwächter Mühe, den direkt auf ihn zukommen=
den
Schockball zu halten. Dann aber zog Wolfskehlen los und
arbeitete viele ſchöne Torchancen heraus, doch beim Torſchuß
ſchienen die Stürmer von allen guten Geiſtern verlaſſen zu ſein.
Viermal ſtanden ſie frei am Kreiſe, vier Tore waren fällig, aber
man ſchoß die Bälle auf den Mann. Durch dieſes Verſagen nahm
das Spiel den unentſchiedenen und auch gerechten Ausgang, da
ſonſt der lobenswerte Eifer der Hähnleiner ſchlecht anerlannt
tvorden wäre. Kritiſch beleuchtet, muß man den Gäſten, abge=
ſehen
von ihrer anfänglichen Schwäche, doch die Routine der
Meiſterklaſſe zuſprechen und der immerzu wachſende Druck aufs
Tor war unverkennbar. Bei Hähnlein ſtach das Innentrio mit
einem unermüdlichen und ballſicheren Mittelläufer hervor. Der
Hüter war einzig. Büttelborn. gegen Seeheim mit 4:1 war
eine ſichere Sache des Platzvereins. Wenn man noch die guten
Ergebniſſe der letzten Sonntage hinzu nimmt, ſo braucht es nicht
länger verheimlicht zu werden, daß Büttelborns Kriſe in der
Sache gegen Nauheim der Vergeſſenheit anheimgefallen iſt.
Wallerſtädten brachte in dem Spiele gegen Crumſtadt eine un=
erwartet
gute Zuſchauerzahl auf den Platz, die ein abwechſeln=
des
und flinkes Spiel zu ſehen bekam, wobei die Gäſte trotz ihres
Eiſers die Spielſtärke des Gaſtgebers nicht erreichten. Groß=
Gergu hatte ſich zwei Mannſchaften von Groß=Umſtadt ver=
ſchrieben
. Die Zweite der Gäſte war etwas ſchwach beſetzt. Da=
für
erſchienen dann die erſten Mannſchaften vollzählig, und Gr.=
Umſtadt vertrat ſeine Zugehörigbeit zur Kreisklaſſe mit Würde.
Das Spiel wurde von der freundſchaftlichen Seite aufgefaßt, ſo
daß die Zuſchauer an der gefälligen und flinken Spielweiſe ihre
Freude haben konnten. Griesheim ſpielte mit drei Mannſchaften
gegen Nauheim, wobei die unteren nicht enttäuſchten. Es gelang
ihnen ſogar, durch recht hohe Ergebniſſe ihre gute Verfaſſung zu
beweiſen. Zum Spiele der erſten Monnſchaften mußte Gries=
heim
wit drei Erſatzleuten antreten, die ſich ſehr bemerkbar mach=
ten
, wogegen Nauheims bekannter Sturm das Spiel entſchied.
Eberſtadt bot bei der Reichsbahn eine recht ſchwache Leiſtung.
Vor lauter Uneinigkeit im Sturm konnte ein flüſſiges Spiel
überhaupt nicht aufkommen. Zum Unglück fehlte auch noch der
gute Torwächter. Die Reichsbahn dagegen fackelte nicht lange, ſon=
dern
übte ein ſchönes Flügelſpiel, das ſich in 10 Toren ausdrückte.
Skädkeſpiel München Nürnberg=Fürkh.
Der deutſche Handballmeiſter in München.
Die Frühjahrs=Handball=Sſaiſon in Bayern wird durch eine
Anzahl von Repräſentativkämpfen und Städte=Wettſpielen be=
reichert
. So ſoll Ende April oder Anfang Mai ein Handball=
Städteſpiel zwiſchen einer Münchener und einer Nürnberg= Für=
ther
Kombination durchgeführt werden. Von noch größerem
Intereſſe aber dürfte das Auftreten des mehrfachen deutſchen
Handballmeiſters Polizei SV. Berlin gegen die Münchener
Städtemannſchaft ſein. Dieſes Soiel wird vorausſichtlich am
22. Juni als Vorſpiel des Fußball=Länderkampfes Süddeutſch=
lano
gegen Ungarn zur Dunchführung konugen.

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Seite 6

Montag, den 24. Februar 1330

Nummer 55

Es hat den Anſchein, als ſei am 23. Februar im Kampf um
die ſüodeutſche Fußball=Meiſterſchaft ſchon eine Art Vorentſchei=
dung
geſallen. Bayern München ließ ſich in Waldhof 1:3 (1:2)
ſchlagen und liegt nun drei Punkte hinter dem Spitzenreiter Ein=
tracht
Frankfurt. Dieſe Differenz wird für die Münchener nur
ſchwer wieder auszugleichen ſein, zumal ſie ſelbſt noch einige
ſchwere Spiele ſo u. a. die Kämpfe in Frankfurt und gegen
Fürth vor ſich haben. Dagegen dürfte ſich die Eintracht durch
ihren 3:1 (2:0) Sieg, den ſie in Stuttgart über den württeln=
bergiſchen
Meiſter VfB. erzielte, wenigſtens einen der zweiten
Plätze geſichert haben. Die Frankfurter haben von ſechs noch
ausſtehenden Spielen nur noch zwei auswärts auszutragen.
Recht gut iſt auch die Poſition der Sp.Vg. Fürth, die den Frei=
burger
FC. auch im Rückſpiel ganz glatt mit 6:1 beſiegte und
weiter nur um einen Punkt hinter den Frankfurtern zurückliegt.
Der FC. Pirwaſens konnte ſich zwar durch einen 4:0 (0:0) Sieg
über Wormatia Worms weiter in der Nähe der Führenden hal=
ten
, es kommen aber jetzt noch vier ſchwere auswärtige Spiele
ſür die Pfälzer. Zu den Spielen der Meiſterrunde iſt noch zu
bemerken, daß der internationale Linksaußen der Bayern,
Hoffmann, in Waldhof wegen einer Unſportlichkeit vom Platze
geſtellt wurde.
Die Ttoſlrunden.
In der Abteilung Nordweſt
gab es nur zwei Spiele. Der wiederum ſehr hart ſpielende VfL.
Necarau holte ſich in Saarbrücken bei dem wieder auftauchenden
Fußballverein eine 1:4 (1:2) Abfuhr. Neckarau iſt damit für
den Abteilungsſieg ganz ausgeſchaltet. In Frankfurt konnte der
Fußballſportverein an Rot=Weiß mit einem 2:0 (0:0) Revanche
für die im Kampf um den zweiten Platz der Gruppe Main er=
littene
Niederlage Revauche nehmen. Phönix Ludwigshafen und
FSV. Fraukfurt haben als Tabellenführer der Troſtrunde Nord=
weſt
nach wie vor die gleiche Zahl von Verluſtpunkten.
Die Abteilung Südoſt
ſah alle Manuſchaften in Tätigkeit. Eine große Ueberraſchung
gab es in Nürnberg, wo ſich der ASV. vom VfN. Heilbronn mit
1:4 (0:0) ſchlagen ließ. Etwas überraſchend kam auch die Tat=
ſache
, daß München 1860 auf eigenem Platz gegen Phönix Karls=
ruhe
nur 3:2 (1:0) gewinnen konnte. München 1860 hat am
Vorſonntag gegen den KFV. beide Punkte eingebüßt und auch
diesmal nur ſchwach geſpielt, es hat alſo den Anſchein, als wenn
die Höchſtform der 60er bereits wieder nachließ. Immerhin blei=
ben
ſie in der Troſtrunde nach wie vor der einzige ernſthafte Rivale
für den 1. FC. Nürnberg, der am Sonntag mit einem 3:0 (2:0)
Sieg aus Böckingen heimkehrte. Sehr ſicher gewann der Karls=
ruher
FV. ſein Spiel gegen Jahn Regensburg mit 5:0 (1:0)
Trefſern
Süddeutſchland.
Nunde der Meiſter.
In Stuttgart: VfB. Stuttgart Eintracht Frankfurt 1:3 (0:2)
In Fürth: Sp.Vg. Fürth Freiburger FC. . . 6:1 (5:0)
In Waldhof: SV. Waldhof Bayern München . 3:1 (1:1)
In Pirmaſens: FK. Pirmaſens Wormatia Worms 4:0 (0:0)
Troſtrunde Nordweſt.
In Frankfurt: FSV. Frankfurt Not=Weiß Frankf. 2:0 (0:0)
In Saarbrücken: FV. Saarbrücken VfL. Neckarau 4:1 (2:1)

Troſtrunde Südoſt.
In Nürnberg: ASV. Nürnberg VfR. Heilbronn 1:4 (0:0)
In Böckingen: Union Böckingen 1. FC. Nürnberg 0:3 (0:2)
In München: München 1860 Phönix Karlsruhe 3:2 (1:1)
In Karlsruhe: Karlsruher FV. Jahn Regensburg 5:0 (1:0)

Runde der Meiſter.

Spiele Tore Punkte Eintracht, Frankfurt 26:19 13:3 Sp.Vg. Fürth 25:8 12:4 Bahern München 37:20 10:6 F.K. Pirmaſens. 20:18 10:6 Sp. V. Waldhof. 15:25 6:10 Wormatia Worms 15:25 6:10 V.f.B. Stuttgart 24:28 5:11 F.C. Freiburg 19:44 2:14 Troſtrunde Abteilung Nord=Weſt. Spiele Toie Vrnkte Phönix Ludwigshafen 14:7 12:4 F.S. V. Frankfurt .. 13:6 10:4 S.V. Wiesbaden . . 11:10 8:8 Sportfr. Saarbrücken .. 12:15 8:8 V.f.L. Neckarau". 10:12 7:7 V.f.L. Neu=Iſenburg 12:16 7:9 F.V. Saarbrücken 13:15 5:11 Rot=Weiß Frankfurt 8:12 5:11 Troſtrunde Abteilung Süd=Oſt. Spiele Tore Punkte 1. F.C. Nürnberg 32:10 14:2 V.f. R. Heilbronn 25:25 11:7 1860 München 27:9 10:4 A. S. V. Nürnberg 24:21 10:8 Karlsruher F.V. 20:14 9:7 Jahn Regensburg 9:15 4:8 Phönix Karlsruhe 14:29 4:10 Union Böckingen 7:35 0:16 V. ſ. B. Skukkgark Einkracht Frankfurk 1:3 (0:2)

Faſt ebenſo ſicher, wie ſie am Sonntag zuvor den württem=
Hergiſchen Meiſter in Frankfurt geſchlagen hatte, holte ſich die
Eintracht im Rückſpiel auch auf Stuttgarter Boden die Punkte.
Dabei liefen die Frankfurter nicht einmal zu ihrer beſten Form
auf. Beſonders der Sturm ließ in der erſten Halbzeit zu wün=
ſchen
übrig, er kam erſt nach der Pauſe in Schwung. Trumpler
hatte das Pech, ſich bald zu verletzen und ſo konnte ſich der be=
fähigte
Spieler nicht in dem Maße entwickeln, wie es vor den
Augen des D.F.B.=Spielausſchuſſes notwendig geweſen wäre.
Läuferreihe und Hintermannſchaft der Eintracht befriedigten.
Die Läuferreihe, in der Mantel eine überragende Leiſtung bot,
war wieder das Rückgrat der Mannſchaft. Der V.f.B. Stuttgart
konnte ſeine Leiſtung vom Vorſonntag nicht verbeſſern. Er mag
ſeine Anhänger, die mit einer Revanche rechneten, enttäuſcht
haben. Die Frankfurter lagen ſchon nach zehn Minuten mit
Treffern von Kellerhoff und Leis 2:0 in Führung. Das mag
die Schwaben etwas entmutigt haben. Nach meiſt ausgeglichenem
Feldſpiel holte ſich die Eintracht eine Viertelſtunde vor Schluß
durch Ehmer ein drittes Tor. Dann kam auch Stuttgart durch
Koch zu ſeinem Ehrentor. Maul=Nürnberg zeigte als Schieds=
richter
einige Schwächen.
Sp.59. Fürkh Freiburger 5.C. 6:1 (5:0).
Der Tabellenletzte der Meiſterrunde vermochte auf die Für=
ther
Fußballgemeinde keine Anzugskraft auszuüben. Lediglich
2200 Zuſchauer waren gekommen und ſahen einen Kanter=Sieg

des Deutſchen Meiſters. Die Badenſer ſpielten in der erſten
Halbzeit ſehr flau und waren ſtändig unterlegen. Hätten ſie
ſchon in erſter Halbzeit mit der gleichen Aufopferung gekämpft
wie nach der Pauſe, dann wäre die Niederlage zweifellos nicht
ſo hoch ausgefallen. Außerdem hatten die Gäſte großes Schuß=
pech
und ſtießen im Fürther Tor auf Neger in Hochform, der
gefährliche Schüſſe glänzend meiſterte. Schon bei der Pauſe
lagen die Fürther durch Tore, von Frank (2), Fauſt (2) und
Kießling mit 5:0 in Front. Die zweite Spielhälfte brachte bei
ausgeglichenem Spiel zunächſt durch Winkler 2. das Ehrentor
ſür Freiburg und ſchließlich durch Frank das Endergebnis von
6:1. Als Schiedsrichter leitete Bohn=Mannheim den recht
ſairen und ritterlichen Kampf zur vollſten Zufriedenheit.
S.V. Waldhof ſchlägt Bayern Müncen 3:1 11:1).
Mannheim, 23. Febr. (Eig. Drahtber.)
Das Spiel ſand ſeit langer Zeit wieder einmal auf dem
Waldhofer Platze ſtatt und wieder einmal mehr iſt dieſer Platz
einer bayeriſchen Spitzenmannſchaft zum Verhängnis geworden.
Die in ihrer Geſomlteiſtung etwas enttäuſchenden Bayern unter=
lagen
überraſchend in dem überaus harten Kampfe dem Rieſen=
eifer
der Waldhöfer, vor allem dem hingebungsvollen Spiel der
Läuferreihe. Zwar konnten die Bayern den Führungstreffer
durch Pöttinger erzielen, aber Brückl ſchuf bis zur Pauſe den
Ausgleich und erhöhte nach dem Wechſel auf 2:1. Als er in der
30. Minute unfoir im Strafraum gelegt wurde, gab, es einen
Elfmeter, den Pennig zum dritten Tore verwandelte. Es gab
eine Diskuſſion mit anſchließendem Platzverweis des Bayern=
Linksaußen Hofmann. Im Verlaufe der zweiten Halbzeit wurde
der Kampf immer härter, die Bayern verſuchten mit allen Mit=
teln
zu ſiegen, ſtießen aber bei der eifrigen Waldhofer Deckung
auf wenig Gegenliebe. Als Schiedsrichter war Birk=Frankfurt
tätig. Er befriedigte nicht ganz. 5000 Zuſchauer waren Zeuge
des aufregenden Treffens.
5. K. Pirmaſens ſchlägk Wormakig Worms 4:0 (0:0).
Pirmaſens, 23. Febr. (Eig. Drahtber.)
Die Wormatia Worms hatte in Pirmaſens nicht die Zug=
kraft
, wie ſie die anderen Teilnehmer der Meiſterrunde gezeigt
hatten. Nur 3000 Zuſchauer kamen, um Zeuge zu ſein, wie ſich
der Saarmeiſter in ganz ſicherer Manier die erwartete Revanche
für die am Vorſonntag in Worms erlittene 1:2 Niederlage holte.
Die Pfälzer zeigten von Aufang bis Ende des Spieles eine klare
Ueberlegenheit, ſie boten ein recht gutes Mannſchaftsſpiel und
ließen den Gegner faſt nie zur Entwicklung kommen. Wormatia
Worms war ganz auf die Verteidigung beſchränkt, Angriffe ſah
man nur höchſt ſelten und wenn, dann waren ſie nur ſchwach.
Immerhin gelang es der Mannſchaft, in der erſten Halbzeit ihr
Tor rein zu halten, woran in erſter Linie der Torhüter Gisbert
das Hauptverdienſt hatte. Nach der Pauſe fielen dann die Treffer
für Pirmaſens wie reife Früchte. Hergert war dreimal erfolg=
reich
und Michel fügte noch ein viertes Tor an. Mit der Spiel=
leitung
von Schneider=Offenburg konnte man nicht zufrieden ſein.
3. 5. 5. Frankfurk ſchlägt Rol-Beiß 2:0 (0:0).
Es beſtätigte ſich wieder einmal, daß Rot=Weiß innerhalb
feiner heimiſchen Gruppe weſentlich beſſere Leiſtungen zeigt als
in den Spielen gegen auswärtige Mannſchaften. Im Kampf
gegen den Fußballſportverein, der in Bornheim vor dem er=
warteten
Maſſenbeſuch von faſt. 10 000 Zuſchauern ausgetragen
wurde, war Rot=Weiß gegenüber ſeinen letzten Spielen kaum
wieder zu erkennen. Die Mannſchaft lieferte beſonders in der
erſten Halbzeit ein ſehr ſchönes Spiel und der F. S. V. hatte in
dieſer Spielphaſe Mühe, den Kampf offen und torlos zu halten.
Die Entſcheidung fiel erſt in der zweiten Halbzeit. Die Platz=
herren
kamen jetzt immer beſſer in Schwung und ſtellten den
internationalen Torhüter von Rot=Weiß, Kreß, vor eine ſchwere
Aufgabe. Kreß zeigte wieder glänzende Paraden, ſchließlich
wurde er aber doch zweimal geſchlagen. Brück und Klumpp er=
zielten
zwei Treffer, die einen verdienten Sieg des F. S. V. ſicher=
ſtellten
. Bachmann=Karisruhe war als Schiedsrichter gut.

5.V. Saarbrücken D.f.2. Reckarau 4:1 (2:1).

Saarbrücken, 23. Febr. (Eig. Drahtber.)
Man hatte in Saarbrücken ſchon mauchen erbitterten und
harten Kampf um die Punkte geſehen, doch was ſich VfL.
Neckarau in ſeinem Troſtrundenſpiel gegen den FV. Saarbrücken
an unerlaubter Härte alles erlaubte, übertraf alles. Von An=
fang
bis zum Ende wurde jeder Saarbrückener Angriff durch
rückſichtsloſes Drauſgehen der Neckarauer aufgehalten. Wenn das
Spiel dennoch mit einem Sieg der Saarleute endete, ſo iſt dies
vollauf verdient. Saarbrücken war zeitweilig ſeinem Gegner, der
Härte erreichen wollte, um eine ganze Klaſſe überlegen. Bis zur gegen Kottbus 98 zwar nur einen mageren 1:0=Sieg erzielen,
Halbzeit lagen denn auch die Saarſpieler mit 2:1 in Führung
und erhöhten nach der Pauſe ihren Vorſprung auf 4:1. Eine
Kataſtrophe war der Schiedsrichter. Müller=Beiertheim überſah
konſtant faſt alle Regelwidrigkeiten und Tätlichkeiten und dazu Sieger bleiben. In der Runde der Zweiten liegt S. T. C.
unterliefen ihm auch ſonſt noch zahlreiche Fehlentſcheidungen.
A. 5.B. Rürnberg V.f. R. Heilbronn 1:4 (0:0).
Nürnberg, 23. Febr. (Eig. Drahtb.)
Ettva 2500 Zuſchauer hatten ſich in dieſem Treffen ein=
gefunden
und erlebten eine groß= Ueberraſchung, indem es den
wackeren Heilbronner Raſenſpielern gelang, für die unverdiente
Niederlage im Vorſpiel glänzend Revanche zu nehmen. Der
Platzbeſitzer enttäuſchte ſeinen Anhang über die Maßen. Die ſachſen ſicherſtellen konnte. In Oſtſachſen ſpielte der Gaumeiſter
Nürnberger hatten ihren Gegner ſicherlich unterſchätzt, ſie zeig=
ten
aber rein gar nichts. Die Heilbronner waren entſchieden
die beſſere Partei und nahmen einen verdienten Sieg mit. Bei 2:2=Ergebnis auch ein Punkt verloren ging. Im Mittelelbgau
Nürnberg vermochte lediglich Scherm reſtlos zu gefallen, wäh=
rend
die Gäſte eine ausgeglichene Mannſchaft ins Feld ſtellten, ſich ſein hartnäckigſter Rivale, Cricket Viktoria Magdeburg mit
ihren guten Ruf vollkommen. Als Schiedsrichter präſentierte verſcherzte.
ſich in Sickenberger=Aſchaffenburg der gegebene Mann.
raſſigen Kampf. Die Böckinger Union, bei der immer noch
Sammet fehlte, während Scholl wieder den Mittelkämpferpoſten gegen Italien in Ausſicht gneommenen Stürmern Cuzorra und
einnahm, war ihrem großen Gegner von Anfang an nahezu Czepan verſagte Czepan vollkommen und auch die Leiſtung
ebenbürtig und zwang ihn beſonders in der zweiten Halbzeit Cuzorras hatte keineswegs das Gepräge eines Internationalen.
zur Hergabe ſeines ganzen Könnens. Trotzdem hätte der Club
noch höher gewinnen können, er ſtieß aber in Böckingens Tor= Meiſter vom Niederrhein, Homburger Sp.V. 2:4 (1:1).
mann Hengſteler auf ein kaum zu nehmendes Hindernis, der
ſogar Stuhlfauth in nichts nachſtand. Nach ihm war die
Läufereihe Böckingens ſtärkſte Stütze. Die Nürnberger ver= in der Runde der Erſten haben ſich am Sonntag noch V.f.2
mochten durch ihr vorzügliches Kombinationsſpiel ſehr gut zu
ſeiner gewohnten Höhe. Beide Mannſchaften ſpielten ſehr fair, zukommen, die am Sonntag ihren Weg zur Erringung der
Albrecht=Mannheim leitete den äuſterſt ſpannenden Kampf ganz
vorzüglich

München 1860 Phönir Karlsruhe 3:2 (1:1).
München, 23. Febr. (Eig. Drahtber.)
Phönix Karlsruhe lieferte in dem Troſtrundenſpiel gegen
München 1860 vor 3000 Zuſchauern eine ganz ausgezeichnete
Partie. Es gab zwar einen hartnächigen Kampf um die Punkte
dennoch befleißigte man ſich auf beiden Seiten einer fairen Spiel=
weiſe
. Das Spiel wurde nur durch die überaus ſchwache Leiſtung
des Schiedsrichters Delank=Mannheim etwas beeinträchtigt, der
manche eigenartige und unverſtändliche Entſcheidung fällte. Die
Karlsruher gingen zuerſt in Führung, München holte auf, und
wiederum erkämpſte ſich Karlsruhe die Führung, bis endlich
München im einem erfolgreichen Endſpurt Karlsruhe mit zwei
weiteren Toren einen knappen aber verdienten Sieg ſicherſtellte,
Karlsruher 5.5. Jahn Regensburg 5:0 (1:0).
Karlsruhe, 23. Febr. (Eig. Drahtb.)
Bei prächtigem Winterwetter entwickelte ſich zwiſchen dem
Karlsruher FV. und Jahn Regensburg ein flotter Kampf, der
vor allem in der zweiten Halbzeit die Platzherren ganz groß in
Fahrt ſah. Regensburg hatte gegen den Anfturm der Karlsruher
faſt nichts zu beſtellen. Dazu war auch ſeine Spielweiſe viel
zu primitiv im Gegenſatz zu Karlsruhe, das eine abgerundete
Leiſtung zeigte. Der beſte Mann auf dem Platze war der
Regensburger Torhüter, dem es allein zuzuſchreiben iſt, wemn
Negensburg von einer zweiſtelligen Niederlage, die durchaus im
Bereich der Möglichkeit lag, verſchont blieb. Karlsruhe hatte
zunächſt mit den mißlichen Bodenverhältniſſen ſtark zu kämpfen
und kam ſo bis zur Pauſe nur zu einem Treffer. Nach Wieder=
beginn
aber lief die Kombinationsmaſchine beſſer, und der Er=
folg
waren noch vier weitere Tore der Karlsruher. Glöckner=
VfR. Pirmaſens hatte als Schiedsrichter kein zu ſchweres Amt
und war allen Anſprüchen gewachſen.
Geſellſchaftsſpiele.
Union Niederrad Mainz 05 5:3. FC. Hanau 93 FV.
04 Würzburg 2:3. Alemannia Worms Germania Bieber 1:3.
Haſſia Bingen Kickers Offenbach 2:2. 1. FC. Langen
Sp.Vg. Griesheim 02 1:1. Viktoria Aſchaffenburg Sport.
Darmſtadt 98 2:2. Eintracht Trier Boruſſia Neunkirchen 41.
FC. Villingen FC. Singen 3:3. SC. Freiburg SC. Stut=
gart
3:3. FC. Pforzheim Phönix Ludwigshafen 2:1.

Hertha B. S. C. Abteilungsmeiſter.

Eine der wichtigſten Begegnungen in den Berliner Fußball=
Verbandsſpielen war am Sonntag das zweite Zuſammentreffen
von Hertha B. S.C. und dem Berliner S.V. 92. Das Spiel kam
auf dem Platz am Geſundbrunnen vor 25 000 Zuſchauern zum
Austrag. Der von Affred Schaffer trainierte B. S.V. 92 erfüllte
nicht die in ihn geſetzten großen Erwartungen. Wohl konnte die
Mannſchaft nach 10 Minuten Spieldauer durch Berg in Führung
gehen, aber noch vor der Pauſe brachte ſich Hertha durch zwei
Treffer von Lehmann in Front. Nach dem Wechſel zeigte es
ſich deutlich, daß die Schmargendörfer lein Stehvermögen be=
ſitzen
. Hertha B.S.C. wurde ſtark überlegen und kam durch
drei weitere Treffer von Lehmann und Sobeck zu einem über=
legenen
5:1=Sieg. Damit hat ſich Hertha B.S.C. auch wieder in
großem Stil die Abteilungsmeiſterſchaft geſichert, die Mann=
ſchaft
führt heute ſchon mit fünf Punkten Vorſprung und iſt nur
noch theoretiſch einzuholen. Ungeklärt iſt dagegen die Frage,
wer in der Abteilung B das Nennen machen wird. Durch
eine ſehr ſchwache Leiſtung verſcherzten ſich die Tennisboruſſen
im Kampf gegen Viktoria (2:2) die Tabellenführung, dabei iſt
das 2:2=Ergebnis noch als ſehr ſchmeichelhaft für T.B. zu be=
zeichnen
. Minera kämpfte gegen Union Oberſchöneweide ſehr
nervös und mußte ſich ebnfalls mit einem Unentſchieden be=
gnügen
. Wacker erkämpfte ſich gegen den Adlershofer B.C. einen
mageren 4:3=Sieg. Den Meiſtertitel können nun noch Tennis=
Boruſſia, Minerva und Wacker 04 erringen, die mit der gleichen
Punktzahl an der Spitze der Tabelle liegen.

Bei den Schlußſpielen um die Fußball=Meiſterſchaft des
Baltiſchen Sportverbandes traten am Sonntag erſtmalig alle
beteiligten Mannſchaften in Aktion. Titania Stettin holte ſich
im Lokalkampf gegen V.f.R. mit einem 3:1=Sieg die erſten
Punkte. Noch überzeugender ſiegte in Danzig der V.f.B. Königs=
berg
mit 5:1 Treffern gegen die Schupo Danzig. Die Meiſter=
ſchaft
wird in dieſem Jahre zweifelsohne nur zwiſchen den
Mannſchaften von V.f.B. Königsberg und Titania Stettin
liegen.

Die Schlußkämpfe um die ſüdoſtdeutſche Fußballmeiſterſchaft
brachten am 23. Februar den Abſchluß der erſten Serie. In der
ſich nie richtig zuſammenfand und alles durch eine übermäßige Runde der Erſten konnte der oberſchleſiſche Meiſter Beuthen 09
jedoch behauptete er damt die Führung der Tabelle. Der an
zweiter Stelle der Tabelle liegende Titelverteidiger Preußen
Zaborze konnte ebenfalls nur knapp 1:0 gegen Viktoria Forſt
Görlitz noch immer in Front, obwohl Görlitz im 1:1=Spiel gegen
Preußen Glogau wieder einen Punkt einbüßte.
Mikkeldeutſcher Fußball.
Das wichtigſte mitteldeutſche Fußballtreffen war am Sonn
tag zweifelsohne die Begegnung zwiſchen Fortuna und Wacker
Leipzig. Fortung ſiegte 2:0. Der lachende Dritte war V.f.B.
Leipzig, der damit endlich die Gaumeiſterſchaft von Nordweſt=
Dresdener S.C. ohne den verletzten Internationalen Hofmann
gegen Meißen 08 nur eine mäßige Partie, bei der mit dem
liegt jetzt Fortuna Magdeburg allein an der Spitze, nachdem
in der nur Wunderlich hervorragte. Die Gäſte, rechtfertigten einer 0:2=Niederlage gegen Preußen Magdeburg wertvolle Punkte
Weſtdeulſche Fußball=Endkämpfe.
Mit zwei Spielen nahmen am Sonntag in der Runde der
Unjon Böckingen 1. 5. C. Nürnberg 0:3 (0:2). Erſten die Endſpiele um die Weſtdeutſche Fußball=Meiſterſchaft
Heilbronn, 23. Febr. (Eig, Drahtb.) ihren Anfang. Beide Spiele nahmen den erwarteten Ausgang.
In Dortmund ſchlug Schalke 04 den Weſtfalenmeiſter V.f.B.
Vor 3000 Zuſchauern lieferten ſich die Mannſchaften einen Bielefeld 2:1 (2:1). Die Leiſtungen des Ruhrbezirksmeiſters
waren allerdings nicht imponierend. Von den für das Spiel
In Hagen unterlag der Südweſtfalenmeiſter Hüſten 09 dem
Für die weiteren Endſpiele
Benrath (Berg. Märkiſcher Bezirk) und F.V. Neuendorf ( Mit=
gefallen
, das von dem hervorragenden Mittelläufer Kalb treff= telrhein) für die Teilnahme an den Endſpielen qualifiziert. Als
lich dirigiert wurde. Stuhlfauth zeigte ſich noch immer auf letzter Bezirksmeiſter dürfte noch die Sp.Vg. 07 Köln=Sülz hin=
Rheinbezirksmeiſterſchaft mit einem 6:1=Sieg über Boruſſia M.=
Gladbach fartſetzte.

[ ][  ][ ]

fummer 55

Montag, den 24. Februar 1930

Seite 7

Die Krelsiga in Hartkendug.
Germania OberrodenSportv. Münſter 2:0 (1:0).
FV. SprendlingenViktoria Griesheim 0:1 (0:1).
Germania PfungſtadtUnion Darmſtadt 1:2 (0:1).
Sppgg. ArheilgenFC. Egelsbach 6:0 (4:0).
Rotweiß DarmſtadtSportv. Mörfelden 1:2 (1:0).
Privatſpiel:
Viktoria UrberachGermania Eberſtadt 7:3.
gesmal hatten die Gaſtvereine ihren guten Tag. Während
gall dings die Erfolge von Union Darmſtadt und Mörfelden
mo einigermaßen verſtändlich ſind, kommt der Sieg Griesheim
iſt öprendlingen wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Obwohl (FSV. Frankfurt) (Sp.Vg. Fürth) (Bayern München)
ſhourch die Situation am Tabellenende unſicher wird, blieb
aufnſt die Lage ziemlich nuverändert.
Oberroden revanchierte ſich durch einen verdienten 2:0=Sieg;
ineder Halbzeit fiel ein Tor. In Sprendlingen ſchoß der Gaſt Erſatz: Kreß (Rot=Weiß Frankfurt), Brunke (Tennis=Boruſſia
ſſyn vor der Pauſe das einzige Tor des Tages; Griesheim
wenand es, den Vorſprung mit großer Aufopferung zu halten.
Unon Darmſtadt brachte das Kunſtſtück fertig, auch das zweite
Sipel in Pfungſtadt zu gewinnen. Die Darmſtädter ſchaffen ſich leicht, eine Ländermannſchaft zuſammen zu bringen, da eine An=
amſuirch
wohl endgültig aus der Gefahrenzone. Arheilgen hatte
m Egelsbach keine Arbeit. Das Reſultat beſagt eigentlich
mutg. Rotweiß hatte ſtarkes Pech. Man führte bis 8 Minu=
tunvor
Schluß mit 1:0, um ſich dann noch 2:1 ſchlagen zu laſſen
Hüio einem Gegner, der nur noch 10 Spieler im Felde hatte!
1Alles Weitere iſt aus der Tabelle zu erſehen:

Spiele gew. un. verl. Tore Punkte Bitoria Urberach 21 16 73:30 Bitoria Walldorf 19 37:14 Göhrtv. Münſter 21 5 53:33 Uem. Oberroden 18 11 6 47:33 Gßpgg. Arheilgen 21 10 54:34 23 671. Sprendlingen 21 50:39 22 Gprtv. Mörfelden 20 6 42:37 IInon Darmſtadt. 19 42:47 oßem. Pfungſtadt 19 35:39 R.SV. Darmſtadt 17 34:35 ſiMt. Griesheim. 20 12 29:59 13 Ff. Egelsbach 20 14 33:66 10 f-Alweiß Darmſtadt 20 15 2:78

Drmania Pfungſtadk Anion Darmſtadk 1:2 (0:1).
Das Spiel hielt nicht das, was man erwartet. Von tech=
üchen
Feinheiten war leider wenig zu ſehen, dafür wurde des
ſſren ausgiebig geholzt. Beſonders tat ſich dabei der linke
eäufer von Pfungſtadt hervor, der durch ſein rauhbeiniges Spiel,
zu Beginn ſpielt Union überlegen, doch hat Bopp mit ſeinen
Dinn wird das Spiel offener, doch hat Union mehr davon. Etwa
Uite der 1. Hälfte kann der Halbrechte durch Bombenſchuß für
Mon die Führung holen. Die Bemühungen beiderſeits auf
Aſerung des Reſultats bleiben erfolglos. Halbzeit 0:1.
ſich dem Wechſel zieht Pfungſtadt mächtig los und kann Union
ſte Weile in ſeine Hälfte zurückdrängen. Bei einer Ecke ver=
W1 Seelbach durch Kopfball den Pfungſtädtern zum Ausgleich.
ibn läßt ſich nicht beirren, immer wieder ſtößt ſein Sturm
b und endlich kann Beck das ſiegbringende Tor erzielen. Eine
kuke von links ſtoppt er in aller Ruhe und ſchießt unhaltbar
1.. Dabei bleibts bis zum Schluß. Union zeigte beſſere
Aſungen, ſein Sieg iſt verdient. Pfungſtadt legte mehr Wert
Wucht, immens iſt der Eifer in der Mannſchaft. Das
Atlikum ging recht leidenſchaftlich mit. Seine Kritik am
Biedsrichter war öfters berechtigt. Man ſah ſchon beſſere
Biedsrichter wie Herrn Kohlmann=Lambsheim.
Rol=Weiß, P. ſ.R. Mörfelden 1:2 (1:0).
Auch dieſes Spiel brachte nicht den erwarteten Erfolz.
ohl führten die Rot=Weißen bis 6 Minuten vor Schluß, und
dun geſchah, wie ſchon ſo oft, das unglaubliche Verlieren. Ein
Zil der Beſucher war ſchon gegangen mit dem Bewußtſein, die
Armſtädter endlich mal als Sieger geſehen zu haben, als die
Giſte in den Schlußminuten ausglichen und ſogar den Sieg an
ſch bringen konnten. Spieleriſch waren ſich beide Mannſchaften
Amlich gleich, nur hatten die Darmſtädter ein kleines Plus
Arch das beſſere Zuſammenſpiel. Es nützt heute ſchließlich
uhts, ob Pech oder nicht Pech ſchuld war, ſondern, mit der
Zederlage iſt den Rot= Weißen die letzte Hoffnung genommen
torden. Die Erſatzmannſchaften trennten ſich mit einem 5:1 für Rot=Weiß, Vf.N.

B. Bikkoria Aſchaffenburg 5.5. Darmſtadt 1898
2i2 ſe9.
Dem neugebackenen Kreismeiſter Viktoria Aſchaffenburg
derkte man in dieſem ſeinen erſten Privatſpiel noch allzu deut=
Iih die Kampfesweiſe der von ihm ſoeben beendeten Verbands=
ſtele
gegen ſpieleriſch noch wenig kultivierte Gegner an. Denn
N Spielweiſe der Mannſchaft, die an ſich über ein ganz reſpek=
toles
techniſches Können verfügt, trug ganz und gar ſcharfen
ſumpfcharakter. Ihre Spielweiſe ſtreifte zeitweiſe dedenklich
de Grenzen des Zuläſſigen. Da ſich auch die Darmſtädter nach
dberwindung ihrer Verblüffung auf dieſe Spielweiſe einſtellten,
kam das Spiel zeitweilig eine recht harte Note. Das Spiel=
ſd
war aufgeweicht und außerordentlich ſchwer. Die 98er
ſheinen auch die Stärke ihres Gegners ſtark unterſchätzt zu
Aben. Dieſe Faktoren im Verein mit einer anfänglichen ſtarken
Unſicherheit in der Läuferreihe und Hintermannſchaft der Darm=
ndter
verhalfen auch den Aſchaffenburgern durch zwei für den
Zorwächter unhaltbare Schüſſe überraſchend zur Führung. Die
ſäſte konnten trotz aller Anſtrengungen vor der Halbzeitpauſe
icht zu Torchancen kommen. Erſt in der zweiten Spielhälfte
lefen die 98er zu voller Form auf. Ein geſchloſſener Angriff des
ußen, der ihn ſcharf und placiert unter die Latte ſchoß. Der
leiche Spieler verwandelte dann kurz darauf einen Eckball mit
ſopfſtoß zum Ausgleichstor. Die geſteigerten Anſtrengungen
ſider Mannſchaften zur Erringung des Sieges ſcheiterten an
in aufmerkfamen Hintermannſchaften. Der Schiedsrichter, ein
ferr aus Hanau, konnte nicht genügen.
Sporkverein 1898 (Jugend).
2. Jgd.1. Jgd. Ober=Ramſtadt (dort) 3:1.
3. Jgd.1. Jgd. Dieburg (dort) 1:5.
1. Jgd.1. Jgd. Seeheim (hier) 1:0.
5. Jgd.1. Jgd. Roßdorf (hier) 3:0.
1. Schüler1. (ältere) Schüler Union (dort) 0:3.
2. Schüler2. Schüler Polizei (dort) 0:1.
Berliner Sorgen.
Die vom Verband, Brandenburgiſcher Ballſpielvereine mit
em Norddeutſchen Sportverband gepflogenen Verhandlungen,
nigtes Spiel gegen Sparta Prag in Berlin ſämtliche Leute be=
hötigt
. Unter Umſtänden wird alſo Berlin im Pokalendkampf
fur mit einer zweiten Garnitur antr ten können.

Diebeulſche Kaulenunaniſaif gegen Milen.
Der Spielausſchuß des Deutſchen Fußball=Bundes hat am
Sonnlagabend nach neuer mehrſtündiger Beratung die deutſche
Fußballmannſchaft für den auf 2. März in Frankfurt a. M. ſtatt=
üindenden
Länderlampf gegen Italien wie folgt aufgeſtellt:.
Stuhlfauth
(1. FC. Nürnberg)
Hagen
Weber
(Sp.Vg. Fürth) (Kurheſſen Kaſſel)
Knöpfle
Leinberger
Heidkamp
Allbrecht Czepan Pöttinger Frank
Hoffmann
(Düſſeld.) (Schalte 04) Bay.Münch.) (Sp. Vg. Fürth) (Bay. Münch.)
Berlin), Mantel (Eintracht Frankfurt), Schmitt 2. (1. FC.
Nünberg), Kuzorra (Schalke).
Es war für den Bundesſpiel=Ausſchuß diesmal wirklich nicht
zahl von Spielern, die in erſter Linie für die Aufſtellung in
Frage kamen, verletzt bzw. erkrankt ſind. Im allgemeinen dürſte
man unter den gegebenen Umſtänden mit der geſtellten Mann=
ſchaft
zufrieden ſein können. Einige Sorge bereitet nur der
Halbrechte Czepan, dem wir für ein Spiel gegen die Italiener
nicht viel zutrauen und der ja auch am Sonntag noch im End=
ſpiel
gegen VfB. Bielefeld enttäuſcht hat. Der Läufer Knöpfle
(FSV. Frankfurt) iſt übrigens ſoweit wieder hergeſtellt, daß er
am Sonntag in beſter körperlicher Verfaſſung antreten kann.
Das Eintreffen der Italiener.
Die italieniſche Expedition zum Fußball=Länderkampf gegen
Deutſchland trifft am Samstag mittag um 13 Uhr in
Frankfurt a. M. ein, die Nückreiſe erfolgt am Montag abend
23,26 Uhr. Die Expedition umfaßt 18 Spieler und Begleiter,
ſowie außerdem noch 15 Journaliſten, darunter die Vertreter
der größten italieniſchen Sport= und Tageszeitungen.
Freie Tad. Darmſtadt Freie Tgd. Offenbach.
1. Mannſchaften 5:2 (2:2). 2. Mannſchaften 3:1 (2:1).
3. Mannſchaften 2:5. Jugendmannſchaften 2:0.
Vereinsfunktionärmannſchaften über 30 Jahre:
Alte Herren Darmſtadt Offenbach 6:3 (3:1).
Ein reichhaltiges Programm verſchrieb ſich Darmſtadt mit
Offenbach und hatte mit dieſem keinen ſchlechten Griff getan.
ichne offenen und verſteckten Tätlichkeiten unangenehm auffiel. Wenn auch Offenbach in früheren Jahren beſſer gefiel, ſo machte
es den alten Freundſchaftsbanden keinen Abbruch und verließen
Süſſen Pech. Zweimal ſtreichen ſie haarſcharf über die Latte, ſie uns mit Befriedigung über die freundliche Aufnahme. Zum
Spiel der Alten=Herren=Mannſchaft, was für Darmſtadt etwas
neues iſt und beim Aufſtieg des hieſigen Vereins nicht zu umgehen
war, wäre nur weniges zu ſagen. Dieſes gilt hauptſächlich der
Geſelligkeit. Die Zuſchauer und Gäſte hatten ihre wahre Freude
daran. Hoffentlich ſehen wir im Laufe des Sommers noch mehr.
Winkerſpork.
Deutſche Hochſchul=Skimeifkerſchaft.
Leupold ſiegt im Langlauf.
Am Samstag begonnen in Partenkirchen die Wett=
kämpfe
um die Deutſche Hochſchul=Ski=Meiſterſchaft. Faſt jedes
Haus hatte geflaggt und auch der ſportliche Rahmen war der
denkbar günſtigſte. Herrliches Winterwetter und ſehr gute
Schneeverhältniſſe begünſtigten die 100 geſtarteten Teilnehmer am
18 Km. Langlauf. Es wurde dann auch vom Sieger Leupold=
Breslau eine hervorragende Zeit erzielt, und zwar legte er die
Strecke in 1:00:40 zurück. Auf dem zweiten Platz endete der Fa=
vorit
Helmuth Lanſchner=Innsbruck vor Pugl=Graz und dem
Münchener v. Kaufmann.
Im Mannſchafts=Wettbewerb konnte die erſte
Grazer Mannſchaft ihren Titel erfolgreich verteidigen. Zweiter
wurde die Univerſität München.
Lantſchner=Innsbruck wird Meiſter.
Auch am zweiten Tage der Deutſchen Hochſchulmeiſterſchaften
herrſchte in Garmiſch ſchönſtes Winterwetter, ſo daß alſo die
Sprungläufe unter den günſtigſten Bedingungen ausgetragen
werden konnten. Den weiteſten geſtandenen Sprung erzielte der
Münchener v. Kaufmann mit 40 Meter, der damit auch Sieger
im Sprunglauf blieb. Durch ſeine gute Placierung im Lang=
lauf
und Sprunglauf erreichte Helmut Lantſchner=Junsbruck mit
6582 die höchſte Punktzahl und wurde damit Deutſcher Hochſchul=
meiſter
.
Mikkeldeutſche Ski=Skaffelläufe.
In der Rhön.
Der Verband Mitteldeutſcher Ski=Vereine brachte am 23.
Februar ſeine Verbands=Staffelläufe in der Rhön zur Durch=
führung
. Nachdem dieſe Veranſtaltung durch die Ungunſt der beteiligen wird. Außerdem wird ſich auch noch eine größere An=
Witterung verſchiedentlich hatte verlegt werden müſſen, war ſie
diesmals von herrlichem Winterwetter begünſtigt. Die Schnee= hat den Start von 50 Teilnehmern gemeldet, wie auch Spa=
verhältniſſe
waren an ſich nicht beſonders günſtig, da die Schnee=
lage
erſt in einer Höhe von 700 Meter Höhe ausreichend war, in
den Waldſchneiſen gab es Pulverſchnee und auf den blanken
Höhen fand ſich Windharſch vor. Die Kämpfe ſelbſt verliefen
außerordentlich ſponnend. Der Staffellauf erſtreckte ſich über
eine 40 Km. lange Strecke, die in fünf Abteilungen eingeteilt
war. Einen ausgezeichneten Erfolg hatte der Winterſportverein
Kaſſel zu verzeichnen, der mit einer Geſamtzeit von 3:18,01 Stun=
den
zum zweiten Male den Wanderpreis des Verbandes errang.
Zweiter wurde die Ski=Abteilung des Rhön=Clubs Frankfurt am
Moin in 3:20,53, der damit der Wanderpreis des Reichsausſchuſ=
innenſturmes
brachte den Ball zu dem freiſtehenden Rechts= ſes für Leibesübungen, Ortsgruppe Frankfurt, zufiel. Die Er= Uebungsſpiele angeſetzt, die zahlreiche Zuſchauer angelockt hatten.
gebniſſe ſind:
Verbandsſtaffellauf über 40 Km.: 1. WSV. Kaſſel 3:18,01 Std.:
2. Ski=Abteilung des Rhön=Clubs Frankfurt a. M. 3:20,53
Std.; 3. Alad. Skillub Darmſtadt 3:30,12: 4. Ski=Club Tau=
7. Ski=Club Feldberg Frankfurt a. M. 3.35,4 Std.
Staffellauf der Jungmannen über 20 Km.: 1. WSV. Gersfeld
1:45,09: 2. WSV. Gersfeld 1:54,59; 3. Landerziehungsheim
Bieberſtein 1:55,1 Std.
Die Inkernal. Winkerſporkwoche in Holmenkollen.
Die deutſche Patrouille hat Pech.
Die Juternationale Winterſportwoche in Holmenkollen
wurde mit der Militär=Patrouille über 28 Kilometer eingeleitet,
an der 8 Nationen teilnahmen. Die deutſche Mannſchaft Ober=
leutnant
Reithel, Pionier Stephan, Feldwebel Dauer und Ge=
freiter
Rehm, die als letzte Mannſchaft geſtartet war, hatte ſich
as Bundespolalendſpiel in Altona vom 9. auf den 23. März zu bald auf den zweiten Platz vorgeſchoben, mußte dann aber eine
ſerſchieben, haben zu keinem Ergebnis geführt, da der NSV. ſich viertelſtündige Pauſe einlegen, da ein Mann einen Schwäche= Zweiſitzer in 3.47 Minuten.
u einer Verlegung nicht bereit erklärte. Die Aufſtellung einer anfall erlitt. Im Geſamtergebnis ſiegte Norwegen in 2:19:14:8
bokalmannſchaft wird daher dem VBB. einiges Kopfzerbrechen Stunden vor Schweden 2:27:42:5. Den dritten Platz belegten
machen, zumal der Berliner Meiſter für ſein am 9. März geneh= die Tſchechen in 2:313:2 vor der Schweizer Vertretung, die
erſt an fünfter Stelle eintreffen vor Finnland, Frankreich und
Polen.

Leichkafhlerit.
Slukigarker Hallenſporkfeft.
Ein voller ſportlicher Erfolg.
Der Beſuch des am Samstag abend veranſtalteten Stutt=
garter
Hallenſportfeſtes hätte etwas beſſer ſein können. Bei
5000 Anweſenden blieb in dem weiten Oval der Sportarena
manche Lücke, aber doch war die Stimmung ganz ausgezeichnet.
Denn es gab ni faſt jedem der gut beſetzten Kämpfe guten und
ſpannenden Sport. Einer der ſchönſten Kämpfe des Abends war
die 4 mal 800 Meter=Staffel, die ſchließlich nach ſtän=
digem
Wechſel in der Führung von der Frankfurter Ein=
tracht
knapp in 7.55,5 Min. knapp vor den Stuttgarter Kickers
gewonnen wurde. Die verblüffende Zeit iſt darauf zurückzu=
führen
, daß die dritten Staffelleute eine Runde zu wenig, alſo
ſtatt 800 nur 640 Meter liefen. Im 800 Meter=Einladungslauf
holte ſich der Mannheimer Lefébre einen klaren Sieg vor
dem Nürnberger Gericke. Der Favorit Engelhardt (Teutonia
Berlin) ſtürzte ſofort nach dem Start in der erſten Kurve, verlor
dadurch viel Terrain und konnte nur Fünfter werden. Der
Sprinter=Dreikampf ſah erwartungsgemäß den Hannoveraner
Jonath in allen drei Läufen in Front. Gärtner=Karlsruhe be=
legte
im Geſamtklaſſement hinter Jonath und vor Kohlert=
Stuttgart den zweiten Platz. Auch im 60 Meter=Hürdenlaufen
gab es einen ſicheren Favoritenſieg, der deutſche Hürdenmeiſter
Welſcher=Eintracht Frankfurt benötigte 8,7 Sek. zum Sieg.
Ueberraſchungen brachte der 3000 Meter=Lauf. Diekmann= Han=
nover
zerriß in 8,56 Min. als Sieger das Zielband. Kettner=
Stuttgarter Kickers konnte den als Sieger erwarteten Helber I.=
Stuttgart, der ebenſo wie ſein Bruder nicht mehr zum Vf.B.
Stuttgart gehört, noch auf den dritten Platz verweiſen. Kapp
wurde nur Fünfter, Boltze war nicht am Start. Im Kugelſtoßen
brachte es Weltrekordmann Hirſchfeld auf 14,85 Meter. Schnei=
der
=Rüſſelsheim belegte mit 14,18 Meter vor Uebler und dem
Straßburger Wniter den zweiten Platz. In den Ballſpielen
kamen die D.T.=Mannſchaften zu knappen Erfolgen über ihre
D.S.B.=Gegner. Die von den Herren Chriſtoph Bauer und
Röſch beſorgte Organiſation des Feſtes verdiente ſtärkſtes Lob.
Als Anſager betätigte ſich der Leichtathletik=Vorſitzende des ſüd
deutſchen Verbandes, Dipl.=Ing. E. Ritzen.
Die Ergebniſſe.
Sprinter=Dreikampf: Geſamtergebnis: 1. Jonath=Hannover 18
Punkte. 2. Gärtner=Phönix Karlsruhe 15 P. 3. Kohlert=
Stuttgarter Kickers 12 P. 4. Schürrle=M. T. V. Stuttgart 9 P.
5. Wied=V.f.B. Stuttgart 6 P. Oberle=Straßburg gab nach
dem erſten Lauf auf. Einzelläufe: 60 Meter: 1. Jonath 6,8
Sek. 2. Gärtner. 3. Kohlert. 60 Meter: 1. Jonath 6,8 Sek.
2. Gärtner. 3. Kohlert. 55 Meter: 1. Jonath 6,5 Sek.
2. Gärtner, 3. Kohlert.
60 Meter offen: 1. Dambacher=Stuttgarter Kickers 72 Sek. 2.
Metzner II.=D,S.V. München. 3. Niermann=Dortmund 95.
800 Meter: 1. Lefebre=M. T. 6. Mannheim 2.00,6 Min. 2. Gericke=
1. F.C. Nürnberg 201,5 Min. 3. Kaul=Stuttgarter Kickers
2.01,5 Min.; Bruſtbreite zurück.
3000 Meter: 1. Diekmann=Hannover 8.56 Min. 2. Kettner= Stutt=
garter
Kickers 8,57,5 Min. 3. Helber I.=Eiſenbahn S. V. Stutt=
gart
9,01 Min. 4. Helber II.=T. V. Gronau. 5. Kapp= Eiſen=
bahn
S. V. München.
60 Meter Hürden: 1. Welſcher=Eintracht Frankfurt 8,7 Sek. 2.
Maher=V.f.B. Stuttgart. 3. Barth=Nürtingen, beide dichtauf.
4 mal 400 Meter: 1. Stuttgarter Kickers 3.37,8 Min. 2. 1. F.C.
Nürnberg 3.44 Min. 3. V.f.B. Stuttgart 3.46,4 Min.
4 mal 800 Meter: 1. Eintracht Frankfurt (Leunig, Böſelt, Leu=
nig
. Jordan) 7.55,5 Min. 2. Stuttgarter Kickers 7.55,6 Min.
3. Turnerbund Stuttgart 8 04,6 Min. 4. V.f.B. Stuttgart.
5. M.T.6. Mannheim.
Schwedenſtaffel: (BC=Vereinel, 1. S.V. Feuerbach 2.15,1 Min.
2. Tbd. Stuttgart. 3. Rugby=Club Pforzheim.
20 mal 1. Runde für Jugend: 1. Kickers Stuttgart 3,33,6 Min.
2. Vf.B. 3. S.C. Stuttgart.
25 mal 1 Nunde: 1 Kickers 8.41,4 Min. 2. Tbd. Stuttgart 8.57,6
Min. 3. V.f.B. Stuttgart.
Weitſprung: 1. Duerr=V.f.B. Stuttgart 6,74 Meter, 2. Scheck=
Stuttgarter Kickers 672 Meter, 3. Kopp=S.C. Nürnberg 6,39
Meter.
Kugelſtoßen: 1. Hirſchfeld=Allenſtein 14,85 Meter, 2. Schneider=
Rüſſelsheim 14,18 Meter, 3. Uebler=Fürth 13,73 Meter, 4.
Winter S.A.S. Straßburg 13,73 Meter durch Stechen ent=
ſchieden
.
Handball: T S.V. Eßlingen Stuttgarter Kickers 3:1 (2:0).
Fauſtball: T. V. 80 Brötzingen S.C. Cannſtatt 22:20 (10:7).
Akademiſche Weltmeiſterſchaften 1930.
Skarke ausländiſche Bekeiligung.
Der Italieniſche Athletik=Verband hat jetzt dem
Arbeits=Ausſchuß für die Akademiſchen Weltmeiſterſchaften mit=
geteilt
, daß Italien ſich mit insgeſamt 100 Perſonen aktiv an dem
vom 1. bis 10. Auguſt ſtattfindenden Kämpfen in Darmſtadt
zahl italieniſcher Schlachtenbummler dazu einfinden. Belgien
nien eine größere Expedition in Ausſicht geſtellt hat. Gleich=
zeitig
hat Spanien Deutſchland gebeten, auch Hockeyſpiele mit in
das Programm zu nehmen.
Waſſerball.
Die deutſche Waſſerballſieben krainierk.
Nach dem Uebertritt der deutſchen Waſſerballſpieler Atmer
und Gebrüder Bähre in die D. T. hat der Vorſtand der D.S.V.
Die Elite der deutſchen Waſſerballſpieler, Gebrüder Rademacher,
Benecke, Protze, Gebert, Amann, Schomburg und Cordes, ſämt=
lich
von Hellas=Magdeburg, und Gunſt, Kühne und Dewis von
den Waſſerfneunden Hannover, ſpielten im Berliner Wellenbad
nus Frankfurt a. M. 3:30 46: 5. Ski=Abteilung des Taunus= in mehrfacher Umſtellung gegen eine Berliner 4= und B=Mann=
Clubs Frankfurt a. M. 3:33 28: 6. WSV. Gersfeld 3:35,28; ſchaft. Es wurden im ganzen 6 Spiele ausgetragen, die ſämtlich
von den Auserwählten gewonnen wurden, und zwar 5:0, 6:0,
3:2, 5:4, 7i5 und 4:2.
Neuer Schwerathletik=Weltrekorb. Bierwirt=Eſſen reißt einarmig
195 Pfund. Im Rahmen der Mannſchaftsmeiſterſchaften des Kreiſes3
des Deutſchen Athletikſportverbandes in Eſſen ſtellte der bekannte
Halbſchwergewichtler Bierwirth den 1924 von dem Franzoſen Cadine
mit 190 Pfund gehaltenen Weltrekord im einarmigen Reißen auf 195
Pfund. Siegfried‟ Eſſen konnte mit einer Geſamtleiſtung von 3466
Pfund den Titel eines Mannſchaftsmeiſters erfolgreich verteidigen.
Die deutſchen Rodelmeiſterſchaften. Die deutſchen Rodelmeiſter=
ſchaften
wurden am Sonntag auf der 2100 Meter langen Strecke von
Bad=Harzburg ausgetragen. Bei den Damen verteidigte Frau Winkler
(Schierke) mit 7,54 Minuten erfolgreich den Titel, und bei den Herren
kam Tietze in Abweſenheit von Meiſter Hendler in 6:45.2 Minuten zu
Meiſterehren. Tietz gewann mit Weidner auch die Meiſterſchaft im
Mainkreismeiſter im Rugby wurde der SC. 80 Frankfurt durch
einen 18:3=Sieg über Eintracht Frankfurt.
Der deutſche Tennis=Nangliſtenerſte D. Prenn wurde in der Vor=
2:38:23:6 benötigte. Die deutſche Patrouille konnte in 2:40:09:4 ſchlußrunde des Tennisturniers zu Beaulieu von dem Engländer Lee
mit 6:3 6:4 geſchlagen.
Schwarzwald=Skimeiſter wurde Dietzſche=Lenzkirch.

[ ][  ]

Nummer 55

Seite 8

Montag, den 24. Februar 1930

Derkfdestordens

Mnsikalische Leitung: 0 3 k 2r Ernst

Beginn der ersten Vorstellung um 5 Uhr

A

Heuta letzter Tag!

Heute leizter Tag!

Zeuse jetzter Tan

Der ungeheure sensation. Erfolg der Saison

Ein Wildwest-Filmi

Der große Hegewald-Jubiläums-Film

Der Leutnant Ihrer
Moiestät

a8.

Gehermrisder

Höllenſchlocht

Ein biendender Film voler Romantik u. Gemalsliete.
Regie: J. und L. Fleck
In der Titelrolle
VAM PETROVICH
der internationale Frauenliehling
Es ist die alte, süße Mär vom Pagen, der

Hut.

Draufgängertum.

sportliche

in Film v. Curt J. Braun u. Nunzio Malasomma
Träger der Hauptrollen sind:
Luis Trenker, Dr. M. Holzboer, Era v. Berne,
Nico Turoff. Aribert Mog, Lars Hansen, Roland
v. Rossi, Hugo Lehner. Carl Walther Maver,
Rovenski, Dr. Ebersberg, Ernst Sennesch,
Carl Falkenberg.
Ein Film von grandioser Schönheit, ein

Gipfelleist ungen.

1as

An6

die

(randzüge dieses autregenden

Detektintilms aus Wildwes

dessen

seine Königin liebte

ebensecht. wirk-

ichkeitsnah.

Grl

järtlichen

besonderes

Weee

aibt

un

In

Wünschen.

heimlichen

Lüssen,

Hotfen,

Bohen und Bangen, die romantische

Ge-

Dazu als zweiter Schlager:
Sündige Jugend

im der erschüttert, der an Wucht und

Sbichte

Leutnant Uhrer Maiestät.

Gm

gelischer Tiefe der Handlnng den Kampt
ums Matterhorn übertritft, ein Drama.

In weiteren Hauptrollen:
gnes Esterhazy, Lilian Ellis, Mary Kid,
Georg Alexander Ferd. Hart, Alex. Murski
Musikalische Leitung Georg Seibert

Film der Liebe und Leidenschaft
Franz Delly, Ernst Verebes und
Gabriele Erkel

He

M2s5 bis im die Tefe dor

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Jugendliche haben Zutritt.
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wird immer größee, wen Sie ein schiechtsitzendes und läetiges
Bruchband tragen. Durch solche Bänder verschlimmert sich das
Leiden und kann zur Todesursache werden. (Es entsteht Bruch-
einklemmung
, die operiert werden muß und den Tod zur Folge
haben kann), Fragen Sie Ihren Arzt. Hat dieser eine Bandage
verordnet, dann muß es in Ihrem Interesse liegen sich meine
äußerst bequeme, unverwüstliche Spezial-Bandage anfertigen
zulassen. Durch Tag- und Nachttragen meiner Bandagen haben
eich nachweislich Bruchleidende selbst geheilt.
WVerkmstr. A B. schreibt u. a.: Mein schwerer Leistenbruch
ist geheilt. lch bin wieder in meinem 66. Lebensjahre ein ganzer
und glücklicher Mensch! Landwirt Fr. St. schreibt u. a.: lch
sehe mich genötigt, Ihnen nach 2 Jahren meinen innigen Dank
auszusprechen ... wurde ich ganz befreit von meinem Leiden."
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Lieferung
der Lebensmittel für das Stadtkranken=
haus
Darmſtadt, für die Zeit vom 1. April
bis 30. September 1930.
Die Lieferung des Bedarfs an Le=
bensmitteln
ſoll wie ſeither im Wege der
Verdingung vergeben werden. Die zu
liefernden Mengen ſind auf dem Ver=
waltungsbüro
zwiſchen 10 und 12 Uhr
zu erfahren, woſelbſt auch die Lieferungs=
bedingungen
eingeſehen werden können.
Diejenigen Einleger, die nicht Einblick
in die Lieferungsbedingungen genommen
haben, können bei der Vergebung der
Lieferung nicht berückſichtigt werden. Die
Angebote und die zugehörigen Waren=
proben
ſind verſchloſſen und getrennt mit
diesbezüglicher Aufſchrift verſehen am:
Montag, den 3. März 1930, zwiſchen
10 und 12 Uhr, im Verwaltungsbüro
des Stadtkrankenhauſes, Grafenſtraße 9,
(st.3245
abzugeben.
Darmſtadt, den 18. Februar 1930.
Krankenhausdirektion.

Achkung! Große
Aukholz=Berſtkeigerung.
Mittwoch, den 26. Februar 1930. vor=
mittags
10 Uhr, wird in Meſſel im
Saale von Heinrich Braun (Heberer)
nachſtehendes Holz verſteigert:
Stämme;
Eiche: 10 Fm. Kl. 2a. 2b und 3a.
Birke und Linde: 2 Fm. Kl. 2b.
Hainbuche: 1,5 Fm. Kl. 2a.
Lärche: 16 Fm. Kl. 2a. 2b.
Kiefern: 200 Fm. Kl. 3a, 3b, 4a.
Derbſtangen: Fichte für Gerüſt=
ſtangen
geeign., 1500 St. Kl. 1.2u. 3.
Reisſtangen: Fichte 300 Stuck.
Das Holz iſt vor der Verſteigerung
zu beſichtigen. Auskunft erteilt Förſter
Engel und die Bürgermeiſterei.
Heſſiſche Bürgermeiſterei Meſſel.
(gez.) Keller.

Das Mädel vom Broadway?

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gar. rein. Kammgarn,
150 cm br., Mtr. 950
u. 12.50. N.= Ramſtädter-
traße
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Witwe
im 92. Lebensjahre heimge=
gangen
.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Friedrich Schell und Frau
geb. Siebert
Darmſtadt, 23. Febr. 1930.
Die Beerdigung findet Dienstag,
den 25. Febr. 1930, nachm. 2 Uhr,
auf dem Friedhof Nieder=Ram=
(3273
ſtädterſtraße ſtatt.

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