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Elich 2maligem Erſcheinen vom 1. Dezember
jember 2.18 Reichsmart und 22 Pfennig
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Frankfurt a. M. 1304
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iUnſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit r verſebenen Original=Auffätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geftattet.
Nummer 351 Donnerstag, den 19. Dezember 1929. 192. Jahrgang
A mm breite Zelle im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspfg.
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auſträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konurs oder gerichtlſcher Betreibung fäll ſels
Nabatt weg. Bankkonto Deutſche Banl und Darme
ſtädter und Nationalbank.
1e Kafſeafcssierlgrenlen Bes Keicsſansgränſters.
1erſchiedene amerikaniſche Anleihe=Angeboke. — Auch deutſche Großbanken zu Skühungsakkionen
—Schacht, der ungewiſſe Fakkor in der Rechuung Hilferdings. — Kriliſche Tage vor dem Alkimo.
Schließlich ſetzte das Haus die kürzlich abgebrochene Bera=
Andellelegramm nach Neid Bork. tung des Berichtes des Haushaltsausſchuſſes über die
Denk=
ſchrift über die Ablöſung der Markanleihen fort.
Nach 19 Uhr vertagte ſich das Haus auf morgen 11 Uhr.
Aichsfinanzmigiſterium warkek noch auf Ankwork
* Berlin, 18. Dez. (Priv.=Tel.)
inanziellen Schwierigkeiten, die ſich um die amerikaniſche
ruppieren, ſind immer noch nicht behoben. Das
Reichs=
riſterium hat in den letzten Tagen ſehr zuverſichtlich
ge=
r es auch über Einzelheiten ſeiner Verhandlungen mit
ikaniſchen Bankiers nichts mitteilen wollte. Tatſächlich
enn wir recht unrerrichtet ſind, die Dinge ſo, daß zwei
rie amerikaniſche Angebote vorlagen; das eine des
TTorgan, das über den Reichsbankpräſidenten gegangen
das zweite des Hauſes Dillon. Read u. Cie., das der
anzminiſter und der Staatsſekretär ſich hinter dem
s Reichsbankpräſidenten verſchafft hatten und das ihr
mpf war, den ſie gegen Dr. Schacht ausſpielen
woll=
munkelt auch noch davon, daß einzelne de utſche
Ban=
reit erklärt hät en, die Reichsregierung zu unterſtützen,
Hieſes Angebot eine deutliche Spitze gegen Dr. Schacht
ir möchten dieſ= Angabe vorderhand b=zweifeln:
ein=
wir nicht glauben, daß auch die deutſchen Großbanken
träßt on Hunderten von Millionen im Handumdrehen
mobil=
he=f ninen, ſelbſt wenn ſie ſich nur als Treuhänder für
ame=
iif1 Geldmagnaten einſchalten; zum anderen aber, weil die
utſo) Geldherren ſich wahrſcheinlich doch hüten werden, als
roniy e gegen den Reichhankpräfidenten aufzutreten, auf
ſew) terſtützung ſie in Dutzenden von anderen Fällen an=
Ind. Dieſes geheimnisvolle deuiſche Angebot alſo wird
ſchalten können. Bleiben die beiden amerikaniſchen.
S1yerweiſe hat Dr. Hilferding den Pump bei Dillon, Read
ish rciert. Die Verhandlungen ſind ſchon ſoweit gediehen,
dö Zertrag fix und fertig iſt, es fehlt nur noch die
Unter=
ſchn=m, durch das amerikauiſche Bankhaus. Die iſt bisher uoch
Tgt, weil die Gegenſeite offengelaſſen hatte, ob ſie eine
efürwortung dieſer Unleih= durch den
Reichsbankpräſi=
xlangt oder ſich mit der Neutralität Dr. Schachts
zu=
ben würde. Dieſe Unklarheit iſt auch heute noch nicht
Das Finanzminiſter um hat am Dienstag nach New
belt und um telegcauhiſche Zuſtimmung zur
Unter=
in gebeten. Läuft die Zuſtimmung ein, dann ſind die
en) vierigkeiten für Ultimo behoben und der Finanzminiſter
t fih as nächſte Vierteljahr verhältnismäßig Ruhe vor ſich.
Mag m Fall aber ſteht er vollkommen vor dem Nichts. Nun
bienl in Mittwoch abend — vorſichtig ausgedrückt — eine
ſitity ritwort aus New York noch nicht eingelaufen.
Infolge=
enM Die Stimmung im Reichsfinanzminiſterium wieder ſtark
unkt nahegekommen, denn wenn die Amerikaner darauf
daß der Reichsbankpräſiden: die Anleihe befürwortet,
ſie ſehr leicht zu Waſſer werden, weil Herr Dr. Schacht
der Unterhaltung mit dem Reichspräſidenten v.
Hin=
uu azu kaum bereit ſein dürfte. Dann ſtehen wir vor der
n0 Saß 8 Tage vor Ultimo der Spitzenbetran zum Aus=
9 Kaſſenbewegung von mindeſtens 300 Millionen fehlt
rwahrſcheinlich der Finanzminiſter mit ſeinem Staats=
A cht imſtand ſein wird, eigen Ausgleich herbeizuführen.
r geſchehen ſoll, darüber wagt man im Augenblick noch
prechen.
21 2ikermächkigang für die Reichsregierung
durch den Reichskag.
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Berlin, 18. Dezember.
Teichstag nahm in ſeiner Mittwochſitzung in zweiter
r Beratung zunächſt das Geſetz über Erteilung
reditermächtigung für die Reichsregie=
Höhe von 465 Millionen Mark mit 239 gegen
Srren an.
Seiter und dritter Beratung wurde dann eine Vorlage
ren, durch die das Geſetz über die Ausfuhr von Kunſt=
S zum 31. Dezember 1930 verlängert wird, zugleich
Entſchließung der Regierungsparteien, in der eine
nft mit Oeſterreich im Sinne einer möglichſt
umfaſſen=
den E tung des großdeutſchen Kunſtbeſitzes gewünſcht wird,
einem Antrag Dr. Strathmann (Dnatl.), der
Hung einer Beſtimmung der geltenden Verordnung
berlan: Sie unter gewiſſen Vorausſetzungen finanzieller Art
yr von Kunſtwerken zuläßt. Hierauf wurde das inter=
Uebereinkommen über die Heimſchaffung der Schiffs=
Uen drei Leſungen debattelos genehmigt. Ein An=
Dinſki (Soz.), nach dem das Geſetz über den
Geld=
gSausgleich bei bebauten Grundſtücken durch die
Be=
daß die Feſtſetzung der geſetzlichen Miete
b durch die Reichsregierung mit Zuſtimmung des
S und eines Ausſchuſſes des Reichstages erfolgen ſoll,
rgäns) Ird, und der geſtern erörterte Antrag über die
Fſe aus den Hauszinsſteuerhypotheken
m Wohnungsausſchuß überwieſen. Der von den
Re=
rrteief, ausgearbeitete Entwurf zur Aenderung des
Bes im Sinne der vor kurzem beſchloſſenen
Ver=
rg der Geſchäftsordnung wurde in dritter
En namentlicher Abſtimmung mit 314 gegen 105
Stim=
mit einer für Verfaſſungsänderungen genügenden
angenommen. Es folgte die erſte Beratung
chsminiſtergeſetzes. Die Vorlage ging an den
—usſchuß.
Zuſammenkrikt der Haager Konſerenz
am 6. Januar.
Die Juriſten kreken bereits an 3. Januar zuſammen.
* Berlin, 18. Dez. (Priv.=Tel.)
Der Zuſammentritt der Haager
Schlußkon=
ferenz, der für den 3. Januar geplant war, iſt auf den
6. Januar verſchoben worden. Zur Begründung werden die
üblichen techniſchen Schwierigkeiten angegeben in der Form, daß
die Juriſten mit ihren Vorarbeiten noch nicht endgültig fertig
ſeien. Am Ende der vorigen Woche haben ſie ihre
Beratun=
gen im weſentlichen beendet. Einige Punkte mußten aber offen
bleiben, die nun neue Entſcheidungen der Kabinette notwendig
machen. Deshalb ſollen die Juriſten zum 3. Januar
zuſammen=
treten, um dann durch Beſeitigung der letzten Differenzen den
Vertragsentwurf verhandlungsreif zu machen. Man hofft, daß
ſie in drei Tagen fertig werden, ſo daß die Vollkonferenz ſich
un=
mittelbar am 6. Januar anſchließen könnte.
Schacht ſoll mit der deutſchen Delegakion
nach dem Haag.
Die Reichsregierung will ſich erſt nach dem Abſchluß der
Reichstagsverhandlungen über das Sofortprogramm mit der
Frage der Zuſammenſetzung der Haag=Delegation befaſſen. Da
es ſich nicht darum handelt, unter die erzielten Ergebniſſe nur
die Unterſchriften zu ſetzen, ſondern noch ſcharfe
Auseinander=
ſetzungen über die verſchiedenen ungelöſten Fragen zu erwarten
ſind, wird die Reichsregierung wieder eine ganze Reihe von
Sachverſtändigen den Delegierten zuteilen müſſen. Wie ſich die
Delegation zuſammenſetzen wird, läßt ſich ſchon einigermaßen
vorausſagen. Der Wirtſchaftsminiſter dürfte kaum noch
Veran=
laſſung haben, nach dem Haag zu fahren. Es iſt auch nicht
ein=
zuſehen, warum Dr. Wirth ſich der Delegation anſchließen ſollte.
Es bleiben alſo noch Dr. Curtius und Dr. Hilferding als
Haupt=
delegierte. Zu beſetzen wäre die durch den Tod Dr. Streſemanns
freigewordene dritte Delegiertenſtelle, und es ſieht faſt ſo aus,
als ob die Reichsregierung trotz der Verärgerung über Herrn
Schacht die Abſicht hat, den Reichsbankpräſidenten aufzufordern,
ſich an der Schlußkonferenz als Hauptdelegierter zu beteiligen.
Da er in Paris tätig war, ſcheint es dringend erforderlich, ihn
zu den Schlußberatungen heranzuziehen, zumal man, was ſehr
zu bedauern iſt, darauf verzichtet hatte, ihn zur erſten Haager
Konferenz mitzunehmen. Herr Schacht wird es ſich natürlich
ſehr überlegen, ob er nach den Ereigniſſen der letzten drei Wochen
„Ja” ſagen ſoll. Aber ſchließlich können perſönliche
Verſtimmun=
gen weder die Haltung des Kabinetts beeinfluſſen, noch ihn
beſtimmen, einen möglicherweiſe an ihn ergehenden Ruf
abzu=
lehnen. Daß die Reichsregierung ihn lieber als Hauptdelegierten
im Haag, denn als Kritiker in Berlin weiß, darüber braucht kein
Wort verloren zu werden.
Sankkionen? — Angebliche Forderungen Snowdens.
In verſchiedenen franzöſiſchen Blättern, wie im „Echo de
Paris”, werden aufſehenerregende Mitteilungen über die
Hal=
tung des engliſchen Schatzkanzlers Snowden in den
Schlußver=
handlungen im Haag verbreitet. Danach ſoll angeblich Snowden,
der infolge des ſchwierigen Verlaufs der deutſch=engliſchen
Li=
quidarionsverhandlungen die Eventualität einer neuen deutſchen
Zahlungsunfähigkeit ſtärker ins Auge faßte, die Forderung
er=
hoben haben, daß in das Youngabkommen
Sanktionsbeſtimmun=
gen aufgenommen werden müſſen. Nach unſeren Erkundigungen
an amtlicher Stelle weiß man dort von ſolchen angeblichen
Plänen England nichts, hält ſie auch nach der ganzen Art, wie
England bisher aufgetreten iſt, für ausgeſchloſſen. In Berlin
hat man den Eindruck, daß gewiſſe, hinter der
Reparationskom=
miſſion ſtehende Kreiſe, die bei den deutſch=engliſchen
Liquida=
tions=Verhandlungen aufgetretenen großen Schwierigkeiten dazu
benutzen wollen, um ihre eigenen Ziele zu verfolgen, die darauf
gerichtet ſind, für die Reparationskommiſſion, die eigentlich wie
die Botſchafterkonferenz in der letzten Zeit, nur noch ein
Schatten=
daſein geführt hat, ein neues Betätigungsfeld zu ſuchen und ihre
Exiſtenzberechtigung zu beweiſen, mit dem Hintergedanken, daß
Frankreich dann wieder als der Großmütige daſtehen würde,
wenn es keine neuen Strafmaßnahmen verlangt, ſondern ſich mit
den im Verſailler =Vertrag enthaltenen Sa=ktionen beanügt. Das
Ganze würde dann mehr als ein franzöſiſcher Verſuchsballon
aufzufaſſen ſein. Es iſt überflüſſia, darauf hinzuweiſen, daß
feglicher Verſuch. dem Younaplan, der ohnehin ſchon für
Deutſch=
land das größtmögliche Maß an Belaſtung darſtellt, auch noch
den Stachel von Sanktionsbeſtimmungen zu geben. auf den
aller=
ſtärkſten Miderſtand ſeitens Deutſchland ſtoßen würde und dazn
dienen müßte, das ganze Werk des Younaplanes aufs ernſteſte
zu gefährden. Für Deutſchland aber iſt es eine
ſelbſtverſtänd=
liche Vorau ſetzung, daß die Möglichkeit eines neuen
Ruhrein=
falls ausgeſchloſſen iſt. Deswegen würde der Gedanke einer
Sanktio sbeſtimmung für uns den Verhandlungen über die
Schlußkonferenz jeden Boden entziehen.
* Briliſche Zollfriedenspolikik.
Von
Otto Corbach.
Die Zeiten, wo ſich John Bull für den Stellvertreter Gottes
auf Erden halten konnte, wo ihm alle Dinge zum beſten
ge=
reichten, wo er nur ſeine Stimme für „Freiheit” und „
Fort=
ſchritt” zu erheben brauchte, damit in allen Teilen der Welt alles
nach ſeinem Wunſche verlief, ſind unwiderbringlich dahin. Der
natürliche Gang der Dinge geht dem Anſpruch des
Angelſachſen=
tums auf Weltherrſchaft wider den Strich. Man muß ihn
auf=
zuhalten oder wenigſtens zu bremſen ſuchen, muß verhindern,
daß die anderen Völker ihrem eigenen Vorteil gemäß zu denken
lernen, muß ihren traditionellen Hang, ſich britiſcher
Weltlen=
kung zu fügen, künſtlich ſtärken, muß die Geiſter verwirren, wo
klare Köpfe ſie zu befriedigen drohen.
Seit dem Jahre 1927 hat der Welthandel den Rückſchlag
überwunden, den ihm der Weltkrieg beſcherte. Daß die
kon=
tinental=europäiſchen Länder mit dieſem allgemeinen Fortſchritt
nicht Schritt halten konnten, iſt nicht zu verwundern, da Europa
überhaupt aufgehört hat, der begünſtigte Schauplatz des
Welt=
verkehrs zu ſein. Viel erſtaunlicher iſt, daß England mit ſeinen
lebhaften traditionellen Beziehungen, zu überſeeiſchen Ländern,
wo die wirtſchaftliche Entwicklung ſeit dem Weltkriege ſprunghaft
vorwärts geht, nicht einmal das kontinentaleuropäiſche Tempo
einzuhalten vermag. Der Wert der Einfuhren aller Länder ſtieg
nach Maßgabe der Warenwerte vom Jahre 1913 von 1536 000000
Mark im Jahre 1913 auf 1 790 000 000 Mark im Jahre 1928, aber
Englands Ausfuhrziffern haben, ebenfalls auf Grund der
Vor=
kriegspreiſe berechnet, diejenigen des Jahres 1913 noch nicht
wieder erreicht. Englands Anteil am Welthandel ſank von 13,9
Prozent im Jahre 1913 auf 12.1 Prozent im Jahre 1925, 11,4
Prozent im Jahre 1927 und weniger als 11 Prozent im Jahre
1928. Im Jahre 1913 nahmen die europäiſchen Märkte 3402
Prozent der engliſchen Ausfuhr auf, 1928 nur mehr 27,9 Prozent.
Für den geſunden Menſchenverſtand auf dem europäiſchen
Kontinent müßte ſich aus dieſen Ziffern ergeben, daß britiſcher
Rat in europäiſchen Wirtſchaftsfragen ein ſchlechter Rat iſt, dem
man mißtrauen ſoll, aber es hat noch gute Weile, bis der geſunde
Menſchenverſtand in der Politik kontinentaleuropäiſcher Länder
zum Durchbruch kommt.
Wie liegen nun die Dinge in Wirklichkeit? Dasſelbe
Eng=
land, das mit zäher Ausdauer über die Aufrechterhaltung einer
britiſchen Reichszollfront wacht, die ſich vor allem gegen
Kon=
tinentaleuropa richtet, und in dieſer Hinſicht noch möglichſt
ver=
beſſert werden ſoll, möchte zugleich die Beſtrebungen zur
Auf=
richtung einer europäiſchen Zollfront in ſeinem Sinne lenken.
Auch in den britiſchen Dominions iſt der natürliche Gang der
Dinge nicht günſtig für England, aber infolge der
Zollbevor=
zugung immer noch weniger ungünſtig als für
kontinental=
europäiſche Länder. Englands Anteil am Einfuhrhandel der
Länder des britiſchen Weltreiches iſt durchſchnittlich 36 Prozent,
derjenige am Einfuhrhandel fremder Länder 9,6 Prozent. Indien
und China kaufen von der Außenwelt ungefähr die gleichen
Men=
gen Waren, aber 1928 betrug die britiſche Ausfuhr nach Indien
93 921 000 Pfd. Sterling, die nach China 15 717 000 Pfd. Sterling.
Auſtralien und Argentinien führen ungefähr die gleiche Menge
Waren ein, aber Auſtralien kauft jährlich für rund 25 Millionen
Pfund mehr engliſche Waren als Argentinien.
Man kann aus dieſen Ziffern erſehen, wie kataſtrophal es
für den engliſchen Ausfuhrhandel ſein müßte, wenn in den
britiſchen Dominions dieſelben Geſetze internationalen
Wettbe=
werbs wirkſam würden, wie in anderen Teilen der Erde. An
und für ſich hat auch die Zollpolitik der Dominions die Tendenz,
die Vorzugsſtellung des Mutterlandes zu ſchwächen.
Auſtra=
liens Einfuhren ſtiegen von 78 196 609 Pfund Sterling im Jahre
1913 auf 164 127 758 Pfund Sterling im Jahre 1927, der britiſche
Anteil, gleichzeitig nur von 40 948803 auf 67 786 167 Pfund
Sterling.
Was England in ſeinen Dominions an Boden verliert,
ge=
winnen hauptſächlich die Vereinigten Staaten von Nordamerika,
denen das britiſche Weltreich 40 Prozent ſeiner Geſamtausfuhr
abnimmt. Es ließe ſich nun denken, daß die
kontinentaleuropä=
iſchen Länder ihre Zollpolitik einheitlich in dem Sinne
orien=
tierten, daß ſie ihren Waren durch gemeinſame Anſtrengungen
beſonders auf britiſchen Märkten leichteren Eingang verſchafften,
aber ein bloßer „Zollfrieden” bewirkt gerade das Gegenteil,
in=
dem er nur verhindert, daß der zollpolitiſche
Selbſterhaltungs=
trieb nationaler Induſtrien fortfährt, ſich vor allem auf Koſten
der traditionellen britiſchen Handelsintereſſen auszuwirken.
Da=
bei entfaltet man in England und im ganzen britiſchen Imperium
unbekümmert um kontinentaleuropäiſche Intereſſen eine von
Jahr zu Jahr lebhaftere Propgganda für eine britiſche
Reichs=
zollunion. Nach dem Muſter der 17. S. A. ſollen ſich die
künf=
tigen U. S E. (United States of England) gegen den
kontinen=
taleuropäiſchen Ausfuhrhandel abſperren. Der Prophet dieſes
Zukunftsbildes iſt der Kanadier Lord Beaverbrook, der Beſitzer
des großen Preſſetruſts, der ſelbſt den Kampf für einen „
Reichs=
freihandel” für ſeine Lebensaufaabe erklärt. Es iſt zwar völlig
ausgeſchloſſen, daß dieſes Ideal je verwirklicht werden kann, aber
auf jeden Fall läßt ſich durch eine entſprechende Propaganda die
unaufhaltſam fortſchreitende Verflechtung der Dominions in die
Weltwirtſchaft im Sinne einer Steigerung des
Beharrungsver=
mögens der Bevorzugung britiſcher Waren beeinfluſſen. Man
kann ja unter Umſtänden mit der nordamerikaniſchen
Ausfuhr=
handelspolitik Kompromiſſe in der Richtung gemeinſamer,
An=
ſtrengungen zur Verdrängung kontinentaleuropäiſcher Konkurrens
auf nichtangelſächſiſchen Märkten ſchließen und dadurch die
„amerikaniſche Gefahr” von ſich ablenken. Im Jahre 1929
fuhr=
ten die Vereiniaten Staaten 8 Prozent ihrer Fabrikerzeugniſſe
aus. Eine Steigerung dieſer Ausfuhr nur um 1 Prozent wurden
Werte in Höhe von ungefähr 70 Millionen Dollar ergeben, eine
Summe, die größer iſt als der Geſamtwert der britiſchen
Aus=
fuhr nach ſüdamerikaniſchen Ländern
Es verhält ſich mit den Zollabrüſtungsparolen nicht anders
als mit den militäriſchen Abrüſtungsparolen. Wenn man ſchon
nicht nach einem bibliſchen Beiſpiel der Sonne gebieten kann,
Seite 2
Donnerstag, den 19. Dezember 1929
ſtillzuſtehen, ſo möchte man doch den natürlichen Gang der Dinge
aufhalten, ſoweit es vom menſchlichen Willen abhängt. Dem
wahren Intereſſe aller zukunftsträchtigen Völker entſpricht es,
neue gemeinſame Kampffronten zu organiſieren, ſtatt ſich in
Abrüſtungsfronten entwicklungsfeindlicher Weltmächte, einreihen
zu laſſen.
Der Fall Sklarek.
* Berlin, 18. Dezember. (Priv.=Tel.)
Es ſieht beinahe ſo aus, als wenn den Sklareks eine
unver=
ſtändliche Weihnachtsüberraſchung zuteil werden ſollte: einer der
Brüder wird bereits auf ſeinen Geiſteszuſtand unterſucht, ein
zweiter ſimuliert Weinkrämpfe, und der dritte will, obwohl er die
Millionenbetrügereien ohne mit der Wimper zu zucken
auszufüh=
ren verſtand, einen Nervenzuſammenbruch erlitten haben. Auf
breiter Front verſucht man, Mitleid zu erregen und einzuſchüch=,
tern, Manöver, wie ſie ja leider auch im Barmat=Skandal
erfolg=
reich benutzt wurden. Daher auch jetzt wieder unangebrachte Milde
bei der Freilaſſung der beiden kommuniſtiſchen Stadträte Gäbel
und Degner, durch deren Machenſchaften die Sklareks erſt Boden
unter die Füße bekamen. Plötzlich beſteht keine
Verdunkelungs=
gefahr mehr; ſie werden aus der Unterſuchungshaft beurlaubt,
wo=
für Degner 5000 RM. und Gäbel 15 000 RM. Kaution als
Sicher=
heit auf den Tiſch des Unterſuchungsrichters legen. Beide,
Ver=
fechter proletariſcher Intereſſen, ſcheinen alſo „recht arme” Leute
zu ſein. Es wäre ganz intereſſant für den Unterſuchungsrichter,
feſtzuſtellen, wieweit ihr Vermögen, aus den Sklarek=Geſchäften
ſtammt.
Die Beratungen des Unterſuchungsausſchuſſes des Preußiſchen
Landtages ſind inzwiſchen weitergegangen und haben ergeben, daß
der Stadtbankdirektor Schmidt bewußt den Sklarek=Schwindeleien
Vorſchub geleiſtet und wahrſcheinlich ſogar verſucht hat, ſie in
letzter Stunde zu warnen. Auch er erfreut ſich noch der Freiheit,
und niemand denkt daran, ihn dahin zu bringen, wo Leute ſeines
Schlages Zwangsaufenthalt zu nehmen pflegen. Dem geſunden
Empfinden des Volkes widerſpricht es aber, unter allen
Umſtän=
der Humanität den Vorzug zu geben, wenn es ſich um ſolche
ſchädlinge handelt, wie ſie eben vor dem Staatsanwalt
FP. Mailand, 18. Dezember.
Der Miniſter des Aeußeren Grandi, hat mit dem
Marine=
miniſter Sirianni die Antwort Italiens auf das franzöſiſche
Me=
morandum über die Möglichkeit eines gemeinſamen Vorgehens in
der Abrüſtungskonferenz entworfen und Muſſolini zur
Genehmi=
gung unterbreitet. Indeſſen wird die Uebergabe der Antwort in
Paris erſt in den nächſten Tagen erfolgen. Bei der im Palazzo
Chigi herrſchenden Zurückhaltung entbehrt die Ankündigung
ame=
rikaniſcher Blätter, über den Inhalt der italieniſchen Antwort
jeder Grundlage. Von einem italieniſchen Verzicht auf die
Flotten=
varität iſt während der Verhandlungen zwiſchen Paris und Rom
niemals die Rede geweſen. Wie der diplomatiſche Mitarbeiter
des „Corriere della Sera” zudem betont, iſt der Grundſatz der
Flottenparität für Italien hauptſächlich eine Preſtigefrage. Es
könne nicht darauf verzichten, um nicht in aller Form auf den
letzten Platz der Flottenmächte verwieſen zu werden, was mit
ſeinen Ueberlieferungen zur See, mit der Wichtigkeit ſeiner
geo=
graphiſchen Lage und ſeinem Verteidigungsrecht in Widerſpruch
ſtehe. — Für Frankreich handle es ſich dagegen um eine
militä=
riſche Frage. Paris wolle von einer internationalen Konferenz
die ausdrückliche Anerkennung einer erdrückenden Ueberlegenheit
zur See gegenüber Italien erlangen, wie es ſich mit allen Mitteln
bemühe, die Ueberlegenheit zu Lande und in der Luft zu
bewah=
ren. Dieſen Tatbeſtand möchte Frankreich in London in einen
Rechtszuſtand verwandeln. Indeſſen ſei anzunehmen, daß
Eng=
land und die Vereinigten Staaten als Veranſtalter der
Abrü=
ſtungskonferenz nicht deren Torpedierung mit ſolchen Plänen
zu=
laſſen werden.
FP. Rom, 18. Dezember.
Zur Teilnahme an den diplomatiſchen Verhandlungen über
den Zollwaffenſtillſtand, die am 15. Februar 1930 in Genf
begin=
nen, hat bisher nur ein GGroßſtaat, nämlich England, ſich beim
Völkerbund angemeldet. Da die Friſt zur Teilnahme=Anmeldung
aber erſt am 31. Dezember abläuft und nötigenfalls bis zum
Ratsbeginn am 13. Januar verlängert werden dürfte, iſt jedoch
mit der rechtzeitigen Anmeldung auch der übrigen Mächte zu
rech=
nen. Außer England haben noch weitere ſechs europäiſche Staaten
ihre Teilnahme zugeſagt, nämlich Holland, Dänemark,
Griechen=
land. Ungarn, Bulgarien und Luxemburg. — Dagegen hat Indien
als erſter der Ueberſeeſtaaten eine Beteiligung abgelehnt, und
Braſilien, das ebenfalls eingeladen war, hat bekannt gegeben, daß
es nur einen Beobachter zu den Verhandlungen entſenden werde.
Dieſem Beiſpiel werden wohl die meiſten Ueberſeeſtaaten folgen,
ſo daß die Konferenz eine ausſchließlich europäiſche
Zuſammen=
ſetzung erhalten dürfte.
Das älteſte Programm. — Goethe als Reformator des
Theater=
zettels.
Von Carl Waldemar.
Ein Muſeum nur für Theaterzettel iſt gewiß eine
Selten=
heit. London iſt die einzige Stadt, die ſich deſſen rühmen kann.
Gingen doch von hier die erſten Schauſpieltruppen aus, die auch
in Deutſchland ſpielten. So findet man hier Theaterzettel vom
erſten Entſtehen bis auf den heutigen Tag vereinigt. Der erſte
datiert vom Jahre 1429. Er iſt das Urbild aller öffentlichen
Ankündigungen dieſer Art und feiert dieſen Winter ſeinen 500.
Geburtstag. Er iſt mit ſchwarzer Tuſche von der Hand auf
einem ſtarken Pergament geſchrieben und heute nur zum Teil
noch leſerlich.
Die Ankündigung von Schau=Komödien hat im Lauf der
Zeiten ſeltſame Wandlungen durchgemacht. Griechen und Römer
ließen ſie auspoſaunen. In ſpäteren Jahrhunderten ging man
zu einem dafür beſtimmten Glockenläuten über. Dann wurden
die Theatervorſtellungen auf den Straßen ausgeklingelt. Eine
Sitte, die ſich in vielen kleinen Orten bis auf den heutigen Tag
erhalten hat. Die erſte Schrift=Ankündigung fand ſchon im Jahre
10 nach Chriſti ſtatt. Sie wurde in Pompeji auf eine
Mauer=
wand gepinſelt, die „Album” hieß und iſt die älteſte, deren
Kenntnis uns erhalten blieb: „Des Aedilen Suettius
Certus Gladiatorenfamilie wird in Pompeji am 1. Junius
kämpfen. Auch gibt es eine Tierhetze. Ein Zeltdach iſt
vorhan=
den‟ Zwiſchen theatraliſchen und zirzenſiſchen Künſten hat
da=
mals noch kein Unterſchied beſtanden.
Im Mittelalter bedurften die geiſtlichen Laienſpiels keiner
beſonderen Anpreiſung durch Programme oder Plakate. Sie
fanden auf Betreiben der kirchlichen und ſtädtiſchen Behörden
ſtatt und waren Veranſtaltungen, die alljährlich zu beſtimmten
Zeiten wiederkehrten.
„Jir Deutſchland ſtammt der älteſte gedruckte Theaterzettel
aus dem Jahre 1520 und ladet zum Beſuche einer Vorſtellung
in Roſtock ein. Ins Hochdeutſch übertragen: „Durch Gunſt und
Erlaubnis der geiſtlichen und weltlichen Obrigkeit dieſer Stadt
Roſtock wird man hier, wills Gott, am kommenden Sonntag,
als dem Tage Mariä. zu der Ehre Gottes ein ſchönes, inniges
und bedeutſames Spiel veranſtalten von dem Stand der Welt
und ſieben Altersſtufen der Menſchen, wodurch in ſieben Artikeln
das Leiden Chriſti auf ſieben Tageszeiten dargeſtellt wird.”
Handſchriftlich iſt nachgetragen, daß unter freiem Himmel geſpielt
wird, wie es ſtets im Altertum der Fall war. Im mittelalter=
Die Belgiſche Kammer ſprach der Regierung geſtern mit 100: 72
Stimmen bei einer Enthaltung das Vertrauen aus. Viele Abgeordnete
der Mehrheit ſtimmten unter der Bedingung zu, daß die Vlamenfrage
eine befriedigende Löſung finde.
Die Ueberreichung des Beglaubigungsſchreibens
des neuen ruſſiſchen Botſchafters in London
Sokol=
nikow, die eine ungewöhnliche Verzögerung erfahren hat, wird nach
eine Ankündigung des engliſchen Außenminiſters Henderſon
voraus=
ſichtlich am 20. Dezember erfolgen.
Der Ernennung eines ruſſiſchen diplomatiſchen
Vertreters in Auſtralien werden von der auſtraliſchen
Re=
gierung keine Hinderniſſe in den Weg gelegt werden. Die Anerkennung
iſt nur von der Bedingung abhängig gemacht worden, daß ſich
die ruſſiſche Regierung jeder Propaganda in
Au=
ſtralien enthält.
Die bulgariſchen Miniſter Burow und Malow
ſind in London eingetroffen. Sie wurden in Vertretung des
Außen=
miniſters Henderſon von einem Beamten des Foreign Office
emp=
fangen.
Der neue Botſchafter der Vereinigten Staaten
in Paris, Walter Edge, hat dem Präſidenten der franzöſiſchen
Republik Doumergue ſein Beglaubigungsſchreiben überreicht.
Das Staatsdepartement gibt bekannt, daß die Vereinigten Staaten
und Deutſchland den javaniſchen Miniſter des Aeußern, Baron
Shi=
dehara, zum Vorſitzenden der in Ausführung des
deutſch=
amerikaniſchen Vergleichsvertrages zu bildenden
Kom=
miſſion ernannt haben.
Die Ernennung Nelſon Johnſons zum neuen
amerikaniſchen Geſandten in China iſt vom amerikaniſchen
Senat gebilligt worden.
Die Nanking=Regierung hat ihren Kampf gegen di
Vorrechte von Ausländern in China nunmehr auch auf das
Gebiet der chineſiſchen Fluß= und Küſtenſchiffahrt ausgedehnt.
Wie aus Peking gemeldet wird, beſtätigt ſich die Nachricht, daß die
Proklamierung einer von China unabhängigen mongoliſchen Republik
rfolgt iſt.
22.
Ebenſo wie die Demokraten gibt auch die Deutſche
Volkspartei für den 22. Dezember die Parole:
„Wegbleiben!" Zur Begründung wird u. a. geſagt: „Der
Volksentſcheid über den Youngplan iſt überflüſſig
und ausſichtslos. Ueberflüſſig: weil er die außenpolitiſche Lage
Deutſchlands nicht erleichtert, ſondern erſchwert. Ausſichtslos:
weil es unmöglich iſt, für ein ſolches Geſetz, das
verfaſſungs=
ändernden Charakter trägt, 20 Millionen Wähler zu gewinnen.
Der Wirtſchaftspolitiſche und der Finanzpolitiſche Ausſchuß
des Reichswirtſchaftsrates haben über das Zündwarenmonovol
folgendes allgemeine Gutachten abgegeben: Der
Reichswirtſchafts=
rat hält unter Würdigung der Finanzlage des Reiches, der
allge=
neinen Kapitalmarktlage und der relativ günſtigen finanziellen
Bedingungen des Anleihevertrages es nicht für angebracht, dieſen
Vertrag zu gefährden. Er befürwortet auch die Annahme des
Zündwarenmonopolgeſetzes trotz ſchwerwiegender Bedenken im
ein=
zelnen. Die Lage der deutſchen Zündholzinduſtrie würde auch ohne
Verquickung mit der Finanzfrage zur Errichtung eines Monopols
gedrängt haben und außerdem handle es ſich immerhin nur um
einen verhältnismäßig kleinen Beſtandteil, der deutſchen
Wirt=
ſchaft. Zugeſtimmt wurde auch einer Entſchließung, wonach die
Reichsregierung dahin wirken ſoll, daß die im Entwurf des
Monopolgeſetzes vorgeſehene Entſchädigung für Arbeiter und
An=
geſtellte wie beim Branntweinmonopol geregelt wird und
ſteuer=
frei bleibt.
Ein rufſiſch=kürkiſcher Sreundſchafts=- und
EP. Angora, 18. Dezember.
Der türkiſche Außenminiſter hat geſtern das Protokoll
unter=
zeichnet, durch das der ruſſiſch=türkiſche Freundſchafts= und
Neu=
tralitätsvertrag vom Jahre 1925 erneuert wird. Der ruſſiſche
Volkskommiſſar für äußere Angelegenheiten, Karachan, hat ſeine
Abreiſe von Angora um 24 Stunden hinausgeſchoben. Er hatte
geſtern nachmittag eine zweiſtündige Unterredung mit dem
Mini=
ſterpräſidenten Kemal Paſcha, über deren Inhalt nichts mitgeteilt
wurde. Auf türkiſcher Seite erklärt man, daß man zu einer
Annäherung an Moskau und insbeſondere zu einem Ausbau der
Handelsbeziehungen mit Rußland geneigt ſei, daß Karachan
aber nicht alle die Garantien habe geben können, die die
tür=
kiſche Regierung von Rußland verlange.
„Leipzig,
Der Staatsgerichtshof hat am Dienstag,
teren Verlauf der Verhandlungen in Sacher
Volksbegehren ſowohl der Vertreter der
nationalen Volkspartei Dr. Seelmann=Eggeb
Vertreter der preußiſchen Regierung und Min ſigle
Badt und Miniſterialdirektor Förſter vom Reie nin
Innern zu ergänzenden Ausführungen das A
ten, die weitere Verhandlung auf Mittwoch 9
Zu Beginn der Mittwochs=Verhandlung ahm
Rechtsanwalt Dr. Seelmann=Eggebert das Wo zrmſ.
faſſung über die Auslegung des Pa
nochmals zu begründen. Naturgemäß liege,
Delikt aufgeſtellt werde, darin eine vielleicht au
der Vergangenheit. Es ſei aber grundſätzlich dm
au=
daß jeder Teil das beſte für Volk und Vaterlan Splle
nur die Meinungen über die Methoden auseine er
den Beamten gegenüber geſchehen ſei, diene nicht au
Deutſchnationalen Volkspartei gewünſchten Be dun
treibe einen neuen Keil in das Volk hinein. Wen
preußiſche Regierung zu einer uneingezwä n
verſtanden hätte, daß ſie die Eintragung in di iften
anſtanden werde, ſo hätte ſich das ganze Ve ren
Staatsgerichtshof damit vielleicht erledigt. Der rg
gerade von Juriſten für notwendig erachtet wor
Zulaſſung des Volksbegehrens in Frage geſtel ew
Sein Zweck liege in der Zukunft, das ſei entſ end
die Beamten.
ch
Miniſterialrat Dr. Badt führt in ſeiner Erl ang
eine bloße Kritik der Vergangenheit handele eEch
graph 4 nicht. Die Antragſteller wollten zum 2 ruck ni
das bisherige Vorgehen der Regier gſein
das neue Geſetzgelten würde, als L pesvn
mit Zuchthaus zu beſtrafen, und 1/ nag
den Beamten unmöglich, für das Cief
treten.
Der Vorſitzende, Reichsgerichtspräſident. D Bule
darauf hin, daß zwiſchen den beiden Parteien, a eim
Annäherung erzielt ſei. Es handele ſich nicht n darm
preußiſchen Miniſterpräſidenten zur politiſchen V. Ktworn
ziehen, ſondern nur noch um eine Auslegung r WVerſaſſ
beſtimmungen. Wenn die preußiſche Regierung n —inen ”
weiter entgegenkommen und eine poſitive Erl frig au
würde, daß auch für die Zukunft wegen der en Eint
nung in die Liſten kein Verfahren gegen Beamte geleitt
den ſolle, ſo könnte eine Entſcheidung des Ste ericht
vielleicht vermieden werden.
Miniſterialdirektor Dr. Badt erklärte dazu, —. preu
Staatsregierung ſtehe grundſätzlich auf dem Eiapunſt
den Diſziplinargerichten durch ihre Stellungnah richt
griffen werden ſollte. Das Staatsminiſterium — auf
Standpunkt, daß es hier zu Unrecht vor ein r zuſtän
Gericht zur Austragung eines Streites gezogen. Oen ſe
kein Verfaſſungsſtreit ſei. In dieſem unzuſtän? Verſol
wolle und dürfe es ſich nicht zu Erklärungen / gen
Kennzeichnend für die Stellungnahme des Sta / Zniſter
ſei aber ein Erlaß vom 28. November, nach dem bloſe
tragung von Bürgermeiſtern. Gemeindevorſtehern io öffen
in die Eintragungsliſten nicht als Grund anzu)
die Beſtätigung für ihre Wahl zu verſagen.
Dr. Seelmann=Eggebert vertrat den Stand
nachgeordneten Stellen, den Erlaß des Miniſter Senſe
direktes Verbot der Eintragung von Beamten au Eßl
Von den Regierungsvertretern wurde erklät f
immer nur um die Weitergabe des Erlaſſes gehau / hau
zwar nicht zur weiteren Veranlaſſung, ſondern Hel
nahme. Wenn irgendwelche nachgeordnete Stellen 77 90
rium zurückgefragt hätten, ob der Erlaß ſo zu be IEen
die Eintragungsliſten auf Eintragungen von Bear, ſchu
zuſehen ſeien, ſei ihnen erklärt worden, daß dies
ſichten des Miniſteriums entſpreche.
Die Entſcheidung des Staatsgerichtshofes fü
Reich wird am Donnerstag um 8¾ Uhr verkünde ſ.9
lichen Drama kam es vor, daß alle Spieler ſich zu einem Zuge
formten und ſingend durch die Stadt marſchierten. Auf
öffent=
lichen Plätzen wurde halt gemacht und der voranſchreitende
Sprecher des üblichen Prologes begann den Inhalt des
aufzu=
führenden Stückes mit lauter Stimme auszurufen. Die Namen
der Darſteller wurden nicht genannt, denn das war fahrend Volk
und niemand begehrte ſie zu kennen. Die Bezeichnung ihrer
Rollen trugen ſie während des Spiels entweder an den
Kopf=
bedeckungen oder auf Zetteln in ihrer Hand. Später trat dann
die mündliche Selbſteinführung ein, wie ſie noch heut auf den
chineſiſchen Bühnen beſteht. Den Namen des Dichters aber
er=
fuhr man nie und wollte ihn auch nicht wiſſen.
Erſt Shakeſpeare hatte, ſich ſelbſt zu Liebe, hiermit den
An=
fang gemacht. Bei der erſten Aufführung ſeines „Hamlet” 1602
im Globe=Theater in London luden zwar gedruckte Theaterzettel
zum Kommen ein, die Namen der Perſonen und des Dichters
aber erfuhr man erſt im Theater. Sie waren auf Holztafeln
geſchrieben, die von der Decke herab hingen.
Auf den Theaterzetteln werden die Perſonen und ihre
Dar=
ſteller erſt zu Anfang des 18. Jahrhunderts angekündigt und die
Autoren erſt zu Zeiten Leſſings. Während man bis dahin ſtets
den Inhalt des zu gebenden Stückes auf den Zetteln anpries,
ſetzte man dieſem in der Regel eine recht ergötzliche Ankündigung
der Truppe voran, wie: „Heute werden die anweſenden Hoch=
Teutſchen Comödianten denen Liebhabern der rechtſchaffenen
Hoch=Teutſchen Schau=Spiele aufführen eine gantz neue
ſehens=
würdige Trägödie, genannt: Tötliche Furcht der
Trunken=
heit oder: Alexander Hord=Bangvet.” — In draſtiſchen
Phraſen wird dann die Handlung „zum beſſeren Verſtändnis der
Liebhaber ſolcher Schauſpiele exekutiert” Im Stadtmuſeum zu
Braunſchweig iſt ein Theaterzettel aus dem Jahre 1743
aufbe=
wahrt, der am Schluſſe folgende eigenartige Forderung an das
Publikum richtet: „Zur Bekwemlichkeit des Publikumſz ſeyn
angeordnet, tas die erſte Reihe ſich hinterlegt, die zweyde Reihe
knieht, die drüdde ſtützt, die bührde ſteht, ſo kennen alle ſähen. —
Aber das Lachen iſt Verboden, weills ein Drauerſpül iſzt.”
von Mozarts „Don Juan” in Leipig. Auf die ſwſt.
geneigtes Publikum um gütige Verſchonung wegen Noeale
der Arien gebeten”. Mit einer gewiſſen Wehmut.
Theaterzettel vom 12. und 14. April 1817 am „Gal.
Weimar. „Der Hund des Aubri” wurde an be. Goſ
aufgeführt, ein Pudel ſpielte darin die Haupt
hatte ſich dagegen aufgelehnt, das „Gaſtſpiel” fand 4.4
rend ſeiner Abweſenheit ſtatt. Er legte ſeinle.
Theater=Intendant darauf endgültig nieder.
Auch Theaterzettel haben ihre Schickſale! So
den Zetteln des Stadttheaters Kronſtadt (Oeſterre
ein Herr Jgnaz Viel mit ſeiner Tochter Ludmia
70er Jahren eine Benefiz=Vorſtellung hatte 4
„Menſchenhaß und Reue” zu ihren Gunſten gegebe!
heißt es weiter: „Viele dringende Schulden ſehe
w
rüt
te
nit
Den Theaterzettel in ſeiner heutigen Geſtalt mit Dichter und
Perſonenverzeichnis führte erſt Leſſing ein Goethe hat ihn
dann vervollkommnet, indem er alles Ueberflüſſige wegließ, ſo
daß er der eigentliche Reformator des Theater=Programms iſt.
Trotzdem glaubte Schiller bei der erſten „Räuber”=
Auf=
führung in Mannheim dem Publikum einige Erläuterungen über
ſein Trauerſpiel ſchuldig zu ſein, die auf der Rückſeite der
hand=
lichen Theaterzettel zu leſen waren. Sie trugen die Ueberſchrift:
„Der Verfaſſer an das Publikum” und zählten die beſonderen
Charakter=Eigenſchaften der Hauptperſonen des Stückes auf.
Einen ebenſo intereſſanten Theaterzettel zeigt die Erſt=Aufführung
weiterreiſen können. Ich ſpiele den Greis, meil
Eulalia, — laſſen Sie uns deshalb nicht unterge.
ſchenhaß kennen die Bewohner dieſer Stadt nicht.
wir Reue, daß wir uns hierher verirrten. Wir IIa
zahlreichen Zuſpruch. Es bleibt uns ja nichts we‟
zwar angenehme Verlegenheit unſerer Gläubiger,
Heſſiſches Landestheaker.
Großes Haus. — Mittwoch, den 18. Oföe‟
Tvska.
Muſikdrama von Puccini.
Jenny v. Thiklot aus Deſſau, die heute
rolle gaſtierte, vermochte den günſtigen Einolt.
Gaſtſpiels als Aida zu beſtätigen. Eine ausgel.
mit einer ſchönen, wenn auch nicht großen, techle
deten Stimme, die in allen Lagen klingt und ſod
wenig günſtiger Geſtalt, ſympathiſche Erſcheil
verament, dramatiſche Begabung, vornehme Auſſele.
ter Geſchmack, intelligentes, nüancenreiches Sh.
ſtellungs=Abſichten beſtehen, dürfte die intereſſall.
Nachfolgerin Roſe Landwehrs mit in vorder”.)
— Bühnenchronik. Das Oſt=Niederländiſche. 2
modernſte Bühne Hollands, hat das Drama vo.
Winkelmann=Mikeleitis erworben 10.
Aleitaufführungsrecht in Holland erhalten. 9. L
in dieſer Spielzeit über alle bedeutenden Bihnen. D.
Ende Februar als Gaſtſpiel in London und.
mer 351
Donnerstag den 19. Dezember 1929
Seite 3
er Kampf um die Folltarifnovelle
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Aeol)
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tuoſernin
endlicht
zrlamenkariſcher Hochbekrieb.
erhöhungen im Handelspolikiſchen Ansſchuß
Slimmen der Sozialdemokraken angenommen
eichstag richtet ſich auf den Endſpurt ein. Er hat
ZZeit das Leben ſehr leicht gemacht und ſieht ſich nun
oßes Arbeitspenſum geſtellt, das nur in
Gewalt=
rledigt werden kann, wenn die
Weihnachtsvorbereitun=
unangenehm geſtört werden ſollen. Man hat ſchon
Etzungen, die den ganzen Sonntag und Montag durch=
Ten, geredet. Der Reichstagspräſident Loebe rechnet
Hamit, daß die Sehnſucht nach Hauſe ſtark mäßigend
edeluft einwirken wird, ſo daß es doch noch möglich
am Samstag, vielleicht ſchon am Freitag, fertig zu
Zis dahin iſt allerdings noch viel zu tun.
Tittwoch ſind Dinge bereinigt worden, die eigentlich
r Peripherie liegen. Herr Hilferding hat einen
ber faſt eine halbe Milliarde erhalten.
niſterpenſionsgeſetz iſt dem Ausſchuß
ſen worden und für alle Fälle wurde die Vorlage
Zerſchärfung der Geſchäftsordnung
end=
abſchiedet. Gleichzeitig hat der Handelspolitiſche
tvas für den Weitergang wichtiger iſt, die
Zollvor=
xepeitſcht, nachdem in der vergangenen Nacht,
eigent=
ſchend früh, eine Verſtändigung erzielt worden war.
aldemokraten haben ſich der Regierung zur
Ver=
ſtellt und die Zollerhöhungen
angenom=
rnan vor einem halben Jahr noch für ausgeſchloſſen
fir iſt allerdings der Zuſammenhang in der
Front weſentlich g, ockert. Im Zentrum
Be Neigung, wenn irgendmöglich doch lieber mit den
okraten die Zollvorlage zu machen, eben wegen der
und wirtſchaftlichen Bindungen, die darin für die
kraten enthalten ſind, und dafür einen Teil der
For=
er Grünen Front zu opfern. Dadurch iſt der Kampf
Futtergerſte, der mit geradezu leidenſchaftlicher
x zwiſchen den Vertretern der Viehzüchter und den
der reinen Landwirtſchaft geführt wird, noch nicht
e. Er ſpielt in den Fraktionen eine große Rolle und
ſiil ermutlich auch darin auswirken, daß eine geſchloſſene
und hme der einzelnen Fraktionen unmöglich wird. Alle
Titen der Zollvorlage ſind alſo keineswegs beſeitigt,
I,A., die Volkspartei ſich mit der Abſicht trägt, bei den
Ulen im Intereſſe der Kleineiſeninduſtrie und
Hart=
möy ke weitere Anträge zu ſtellen, um die Regierung zu
bis zum Inkrafttreten des Schwediſchen
Handels=
on den Schweden noch Zugeſtändniſſe herauszuholen.
de/ ber die Sozialdemokraten grundſätzlich den
Zoller=
zugeſtimmt haben, iſt an der Annahme der Vorlage
zu zweifeln.
dann noch das Sofortprogramm, über das noch
ver=
rd, vor allem wegen der Dauer des Kontingentes für
Eteninduſtrie. Dieſes iſt vorläufig auf 1½ Jahr be=
Regierung möchte aber gerne 3 Jahre herausdrücken,
e urſprünglich 5 Jahre vorgeſehen hatte. Eine
Ge=
er Vorlage iſt aber durch ſolche Fragen zweiter
Ord=
mehr zu befürchten, nachdem die politiſche
Ueberein=
erzielt iſt. Wen alſo im letzten Augenblick nicht
wie=
eber den Haufen geworfen wird, dürfte das
Sofort=
noch in dieſer Woche unter Dach gebracht ſein.
sialdemokratiſche Reichstagsfraktion beſchäftigte ſich
och abend mit der Zollvorlage. Das Ergebnis der
war, daß die Fraktion an dem ſchon im Ausſchuß
Standpunkt feſthält, alſo gegen die Schutzzölle
ſtim=
anter Annahme der übrigen Teile der Vorlage.
Die Zollverhandlungen im Handelspolikiſchen
Ausſchuß.
Berlin, 18. Dezember.
Der Handelspolitiſche Ausſchuß des Reichstages ging am
Mittwoch bei der Weiterberatung der
Zolltarif=
vorlage zu den Getreidezöllen über. Zum Weizenzoll
beantragten Sozialdemokraten, Demokraten, Zentrum und
Deutſche Volkspartei, daß die Regierung, wenn die Entwicklung
der Weizenpreiſe es fordert, den Zollſatz für Weizen bis auf
3,50 RM. für einen Doppelzentner herabſetzt oder bis auf 9,50
RM. für einen Doppelzentner heraufſetzt. Hierbei muß ein
Durch=
ſchnittspreis von 260 RM. pro Tonne gelten. Die
Notwendig=
keit einer Aenderung des Zollſatzes ſoll jeweils ſpäteſtens nach
Ablauf einer Friſt von vier Monaten geprüft werden. Die erſte
Prüfung hat auf Grund der Preisentwicklung vom 1.
Sep=
tember bis 31. Dezember 1929 zu erfolgen.
Ein entſprechender Antrag wurde für den Roggenzoll
einge=
bracht, der nach unten auf 3 Mark, nach oben auf 9 Mark
be=
grenzt werden ſoll. Der Durchſchnittspreis für eine Tonne
Roggen ſoll 230 Mark ſein.
Vertreter der Regierungsparteien beantragten, der
Wert=
beſtimmung des Einfuhrſcheines den niedrigſten Zollſatz der
be=
treffenden Fruchtgattung (bei Hafer 6 Reichsmark für einen
Doppelzentner) zugrunde zu legen. Bei Roggen ſoll ein Betrag
von ſechs RM. und bei Weizen von 6,50 RM. zugrunde liegen,
ſolange der Zollſatz für Roggen nicht 6 RM. und für Weizen
nicht 6,50 RM. unterſchreite. Die Reichsregierung wird erwägen,
bei der Roggenausfuhr die Erteilung von Einfuhrſcheinen an
Bedingungen zu knüpfen. Ferner wird bei der Ausfuhr von im
Inland erzeugter Gerſte mit einem Hektolitergewicht von mehr
als 67 Kg. bis zu einer Höchſtmenge von 500 000 Doppelzentnern
in einem Kalenderjahr, der Wertbeftimmung des Einfuhrſcheines
ein Betrag von 6.50 RM. für einen Doppelzentner zugrunde
ge=
legt. Dieſe Einfuhrſcheine dürfen nicht zur Bezahlung des Zolles
für Gerſte, die zur Viehfütterung beſtimmt iſt, benutzt werden.
Abg. Schiele (Dnatl.) bekämpfte dieſen Antrag, der zur
un=
bedingten Folge habe, daß Oſtpreußen überhaupt nicht mehr
ex=
portieren könne.
Reichsernährungsminiſter Dietrich erklärte,
bei einem Ausfuhrſchein von 9 RM. je Doppelzentner wäre es
möglich, den Zentner Roggen aus Oſtpreußen für 4,50 RM. im
Auslande anzubieten. Das wäre eine Verſchleuderung deutſcher
Produktionswerte. Man ſollte verſuchen, mit Polen zuſammen
die Roggenausfuhr zu regeln. Was die Gleitzölle angeht, ſo ſei
Tatſache, daß dieſe Zölle eigentlich nur in England eine wirkliche
Rolle ſpielten.
In der Abſtimmung wurden die Zollſätze für Roggen
und Weizen nach dem Antrag der Regierungspartei mit 18
gegen 6 Stimmen angenommen, nachdem Anträge der
Deutſch=
nationalen und der Bauernpartei auf Einführung eines feſten
Zöllſatzes von 10 RM. abgelehnt waren. Angenommen wurde
der Zollſatz für Braugerſte nach der Regierungsvorlage; für
Hafer wurde ein feſter Zollſatz angeſetzt, für Braugerſte wurde
der Kompromißantrag der Regierungsparteien mit einem
Feſt=
zoll von 9 RM. angenommen, ferner ein Antrag der
Regie=
rungsparteien betreffend die Ausfuhrſcheine. Abgelehnt wurde
noch ein Antrag bezüglich der gleitenden Zölle, nach dem der
„Reichsernährungsminiſter verpflichtet iſt, mit Zuſtimmung des
Reichsrates und eines Ausſchuſſes des Reichstägs den Zöllſatz
herabzuſetzen, wenn die Entwicklung der Brotpreiſe es erfordert,
und den vollen Zollſatz wiederherzuſtellen, wenn die Entwicklung
des Getreidepreiſes es fordert. Hierbei iſt im allgemeinen von
einem Jahresdurchſchnittspreis von 270 RM. bei Weizen und
Braugerſte und 240 RM. bei Roggen und Hafer auszugehen”.
Gemäß einem Antrag der Regierungsparteien wurde weiterhin
beſchloſſen, der „geltende Zollſatz für Malz von 12,75 RM. bleibt
ſolange in Kraft, als für Gerſte ein Vertragszollſatz von 5 RM.
je Doppelzentner beſteht‟. Die Poſition der Regierungsvorlage,
die Zollfreiheit für Reis zur Herſtellung von Stärke vorſieht,
wurde angenommen. Unter Ablehnung aller Anträge nahm der
Ausſchuß die Regierungsvorlage zum Zoll für Futtergerſte an.
Durch einen weiteren Beſchluß die zeitliche Begrenzung oder
Gültigkeit des Geſetzes über Zolländerungen vom 17. Auguſt
1925 aufgehoben, ſo daß das Zollgeſetz nunmehr zeitlich
unbe=
grenzte Gültigkeit hat. Die weiteren Reichsratsbeſchlüſſe und die
Anträge der Parteien zu den Induſtriezöllen ſollen erſt im
Januar vom Ausſchuß beraten werden.
Was iſt Produkkionsſtakiſtik?
Das Reichswirrſchaftminiſterium hat ſcit dem Jahre 1925 für die
Schlüſſelinduſtrien und eine Reihe wichtiger Exportinduſtrien
produk=
tionsſtatiſtiſche Erhebungen veranlaßt und damit Aufgaben fortgeſetzt,
die immer dann eingeleitet wurden, wenn handelspolitiſche Fragen zur
Entſcheidung ſtanden, Ende der 90er Jahre zur Vorbereitung des
Zoll=
tarifs von 1902, dann in den Jahren 1907—08, um nach Ablauf der
damaligen handelspolitiſchen Periode ein Rüſtzeug für einen neuen
Zolltarif zu ſchaffen. Aus der zeitlichen Verbindung der
Produktions=
ſtatiſtik mit den Aufgaben der Handelspolitik wird erſichtlich, welche
praktiſchen Ziele die Produktionsſtatiſtik verfolgt. Hier wird nicht eine
Statiſtik der Statiſtik wegen gemacht, ſondern zur Beurteilung von
Lebensfragen der Induſtrie. Die Produktionsſtatiſtik ſoll der
Wirt=
ſchaft ſelbſt ein Handwerkszeug zur Vertretung ihrer Belange für
Fra=
gen der Zoll= und Handelspolitik geben. Ebenſo braucht die
Reichs=
regierung zahlenmäßige Unterlagen über die Produktionsverhältniſſe,
wenn es gilt, innerwirtſchaftliche und außenpolitiſche Maßnahmen zu
treffen. Unſere Unterhändler bei internationalen Verhandlungen
müſſen wiſſen, welche Werte, die ſie zu vertreten haben, auf dem Spiel
ſtehen. Bei handelspolitiſchen Auseinanderſetzungen geht es um die
Frage, welche Bedeutung den einzelnen Gewerbezweigen für die deutſche
Geſamtwirtſchaft zukommt, wie groß ihr Exportanteil iſt, wie ſtark die
Konkurrenz des Auslandes den Binnenmarkt beeinflußt, welches die
Urſachen wirtſchaftlicher Depreſſionen ſind und welche Forderungen
des=
halb durchgeſetzt werden müſſen. Wenn die Produktionsſtatiſtik dazu
beiträgt, ſo wichtige Fragen zu klären, hat die Wirtſchaft allen Anlaß,
ſich ihrerſeits dieſen Arbeiten nicht zu verſchließen, aber auch nur dann,
wenn die Statiſtik wirklich eine Handhabe hierzu bietet. Die
Frage=
ſtellung muß dem Zolltarif angepaßt ſein, um den Anſchluß an die
Außenhandelszahlen zu gewinnen.
Die die Erhebungen durchführende Behörde iſt das Statiſtiſche
Reichsamt. Bis heute ſind über 60 Induſtriezweige in der
Produktions=
ſtatiſtik einbezogen. Die Vorbereitung weiterer Erhebungen iſt im
Gange. Die Ergebniſſe werden jeweils in der vom Statiſtiſchen
Reichs=
amt herausgegebenen Zeitſchrift „Wirtſchaft und Statiſtik” veröffentlicht
und ſind überſichtlich im Sonderheft 6 der Zeitſchrift „Wirtſchaft und
Statiſtik” vereinigt. Wer ſich alſo über den Umfang, die Methode und
die Ergebniſſe der bisherigen Arbeiten unterrichten will, tut gut, das
Sonderheft 6 zur Hand zu nehmen. Was ſagt uns dieſes Heft?
Man iſt zunächſt überraſcht, Saß Deutſchland eine ſehr ausführliche
Produktionsſtatiſtik für eine große Anzahl von Induſtriezweigen ſchon
beſitzt. Wer die Schwierigkeiten kennt, die mit einer induſtriellen
Pro=
duktionsſtatiſtik verbunden ſind, weiß, welche Unſumme von Arbeit in
dieſen Zahlen ſteckt; handelt es ſich doch darum, jeden einzelnen
Be=
trieb zu befragen, die Angabe zu prüfen, Unklarheiten und Fehler
durch Rückfragen auszumerzen, bis die Aufrechnung der Zahlen
erfol=
gen kann. Beſonders wertvoll iſt, daß hier nicht Zahlen für
repräſen=
tative Betriebe veröffentlicht werden, ſondern für ſämtliche Betriebe der
erfaßten Induſtriezweige, ſo daß die tatſächliche Geſamtproduktion einer
Induſtrie einſchließlich der kleinen Betriebe, die ja in manchem
Ge=
werbezweig ſogar überwiegen, ermittelt wird. Damit iſt eine
Voll=
ſtändigkeit der Arbeiten erreicht, die der Beantwortungsfreudigkeit der
Wirtſchaft, insbeſondere auch den Kleinbetrieben, die ſolchen
unpro=
duktiven” Arbeiten nicht immer Verſtändnis entgegenbringen, alle Ehre
macht.
Neben dem Bergbau, der Kohlen=, Eiſen= und Hütteninduſtrie
ſind Gewerbezweige der chemiſchen Induſtrie, Papierinduſtrie, Nahrungs=
und Genußmittelinduſtrie, ferner die Lederinduſtrie,
Kraftfahrzeug=
induſtrie und Bereifungsinduſtrie, die Elektrizitätswirtſchaft und die
geſamte Textilinduſtrie in die Statiſtik ſchon einbezogen. Von den der
Eiſen= und Stahlwaren=Induſtrie vorgelagerten Gewerbezweigen ſind
die Eiſen= und Stahlgießereien, Walzwerke, Stahlwerke und
Hoch=
ofenwerke berückſichtigt.
Produktionszahlen für die eiſenſchaffende Induſtrie werden ſeit
vielen Jahren veröffentlicht. Da gleichzeitig vom Verein Deutſcher
Eiſen= und Stahlinduſtrieller Monatserhebungen veranſtaltet werden,
iſt die Möglichkeit gegeben, die amtlichen Ergebniſſe auf ihre Richtigkeit
zu prüfen. Bei einem Vergleich der amtlichen Jahreszahlen mit den
Monatszahlen des Eiſenvereins ergibt ſich, daß beide Quellen in ihren
Ergebniſſen faſt auf die Tonne genau übereinſtimmen. Das zwingt
zur Anerkennung der Arbeiten beider Stellen und gibt uns eine
Sicher=
heit für die Beurteilung der amtlichen Statiſtik.
Das Verfahren bei Vornahme der Erhebungen geſtaltet ſich
folgen=
dermaßen: Die Fragebogen, die den Betrieben zugehen ſollen, werden
unter Berückſichtigung der handelspolitiſchen Streitfragen im Benehmen
mit Induſtriellen und Verbänden für jeden Induſtriezweig geſondert
aufgeſtellt. In den Grundfragen gleichen fie ſich. Ihre Verſendung
erfolgt vom Statiſtiſchen Reichsamt unmittelbar an die Betriebe, dieſe
ſchicken die Fragebogen unmittelbar an das Reichsamt zurück.
Durch Ausſchaltung irgendwelcher Zwiſchenglieder iſt ſchon eine
Gewähr dafür gegeben, daß Unbefugte keinen Einblick in das Material
erhalten. Eine ausdrückliche Gewähr für die Geheimhaltung der
An=
gaben übernimmt das Reichsamt, wie in dem Ueberſendungsſchreiben
zum Fragebogen zum Ausdruck kommt. Einzelangaben des Betriebes
werden keiner anderen Stelle, auch keiner Behörde, zugänglich gemacht.
Damit iſt ein ſcharfer Trennungsſtrich gegenüber den Finanzämtern
ge=
zogen, ſo daß kein Betriebsinhaber damit zu rechnen braucht, ſeine
dem Reichsamt gegebenen Betriebszahlen etwa beim Finanzamt
wieder=
zufinden. Die unbedingte Geheimhaltung der Einzelangaben iſt ja
auch ſelbſtverſtändlich, da es ſonſt keinem Induſtriellen einfallen würde,
Zahlen über ſeine Produktions= und Abſatzverhältniſſe mitzuteilen.
Eine weitere Sicherheit zur Geheimhaltung innerhalb der
Erhebungs=
behörde iſt noch dadurch geſchaffen, daß der Fragebogen in zwei Teile
zerlegt iſt, einen abtrennbaren Teil, der die Firma enthält, und einen
Teil, der für Aufnahme der Zahlenangaben beſtimmt iſt. Beide
Teile ſind durch Kennummern bezeichnet. Bei Eintreffen der Frage=
* Ein Engländer über Adolf Buſch.
e mit freundlicher Anteilnahme in engliſchen Blättern,
ie „unmuſikaliſchen” Engländer, ſo ſagt man
en großen Konzertſälen an ausländiſcher, heißt
deut=
ſpielen laſſen, und freue mich immer wieder, daß
) im Krieg, vielleicht nur mit einer kleinen
Unter=
eutſcher Muſik nicht entwöhnt — mit wundervoller
—g mitgehen, wo ſich echte Kunſt offenbart, die ſie von
igetrü rer Virtuoſität wohl zu unterſcheiden vermögen. Im
esman”, der hier wiederholt zitiert wurde, ſchreibt W.
2rüber die großen muſikaliſchen Ereigniſſe mit einem
Engländer erſtaunlichen: Freimut und übt
gelegent=
fe Kritik am Londoner Konzert=Programm und
rgen engliſcher Dirigenten und Kräfte.
5 gerade 14 Tage her, daß Adolf Buſch beim letzten
„Konzert ſpielte, ſo wie nur ein wirklich großer Mann
ri. Wir haben es alle miterlebt bis zu jener Hingabe
Tinſtler und fein Spiel, wo man ſpürt, wie tauſend
geſpannt lauſchend kaum zu atmen wagen ..."
rüben! Furtwängler und das Berliner Phil=
A2 Orcheſter hatten zwei Konzerte gegeben, eines in
=ns Hall, das andere vor 8000 Menſchen in der
Dall. Der Vortrag von Beethovens fünfter Sympho=
X. Die überſteigerten Pianiſſimos gingen in der Rieſen=
Sen; die glänzend berechnete, glänzend geſpielte
Vir=
moſitä) rdeckte Beethovens Muſik und ward zur Schau=
Ulendeter Technik ungewöhnlicher Pianiſſimos, fabel=
Flügelter aocelerandos, ritardandos und erescendos!
Itet ſich über ſeine Enttäuſchung damit, daß die
Phil=
in Berlin vielleicht anders ſpielen und regiſtriert mit
Sgeiſterung die „Entſchädigung durch das
uner=
rgnügen, das ihm in der vergangenen Woche in der
Hall das Bach=Konzert von Adolf Buſch und
1d:/Serkin bereitete, obwohl ihre Leiſtung „als neuer
2 engliſche Preſtige trifft”.
— beide zum erſten Mal hört, bekennt, daß England
iniſten von der Größe Buſchs nicht beſitzt; auch
Sonaten=Enſemble wie Buſch und Serkin. Ihr Vortrag
Sonate in A=Dur bereitete ungetrübte Freude von
S zum Ende. Allen Muſikfreunden, die ſeine Kritik
jehlt er auf die Namen der beiden Künſtler acht zu
kein Konzert der beiden zu verſäumen. Gute Soliſten
—ch geſät; man ſolle Buſch engagieren und das nächſte
er zwei Konzerte geben. Was ſeien gegen ihn Vir=
Miſcha Elman oder Yehudi Menuhin. Dazu ſei es
*t, mal was anders als immer das Cortot, Thibaud,
Der Rakhenau=Preis für den Dichker Hermann Skehr.
Hermann Stehr,
der heute 65jährige ſchleſiſche Novellen=Dichter, erhielt als
Aner=
kennung ſeines Geſamtwerks den Rathenau=Preis. Der Preis, der
zum erſten Male zur Verteilung gelangt, wurde im vergangenen
Jahr von der Walter=Rathenau=Geſellſchaft geſtiftet. Der
Vor=
ſitzende des Kuratoriums der Rathenau=Stiftung iſt
Reichspräſi=
dent von Hindenburg.
Caſals Trio zu hören. Er wünſche herzlich, Schnabel und Buſch
möchten einen Celliſten von ihrer Größe finden — „wenn ſo einer
lebt”! — und drüben Kommerkonzerte geben!
Ueber Buſchs Spiel heißt es: „Kein Geigenſpieler der
Welt hat mir ſolchen Genuß bereitet wie ſein glänzendes Spiel
der Sonate in D=Moll (beſonders die Chaconne). Er hat eine
Fülle und Reinheit des Stils, ganz einzig in ihrer Art unter
allen Künſtlern, die ich kenne. Hier wurde nicht Virtuoſität um
ihrer ſelbſt willen entfaltet; hier war techniſches Können höheren
Zielen untergeordnet und gemeiſtert. Dabei Adel, Würde und
leidenſchaftliche Innerlichkeit in Buſchs Spiel, wie man ſie in
der Tat ganz ſelten zu hören bekommt.” Sollten wir uns darüber
nicht mit dem Künſtler freuen!
Dr. B.
* der Geiſt der Aſkrologie.”
Im heutigen Weltbild hat die Aſtrologie offiziell keinen Platz.
Das mag in Ordnung ſcheinen, ſolange man ſie mit den
obſkuren und ſchwindleriſchen Aeußerungsformen gleichſetzt, die im
Grunde nichts mit ihr zu tun haben. Unterrichtet man ſich
ge=
nauer über das Weſen der Aſtrologie, die auf tauſendjähriger
unwider=
legter Erfahrung beruht, ſo wird man finden, daß ſich derjenige in ein
bequemes asvlum ignorantige begibt, der ſie von vornherein beſtreitet.
Die erſte großzügige Nachprüfung von nichtaſtrologiſcher Seite hat vor
einigen Jahren K. E. Krafft vorgenommen; er verglich etwa 10000
Horoſkope vorausſetzungslos miteinander und fand Zuſammenhänge
zwiſchen Geſtirnkonſtellation und Anlage und Schickſale des
betreffen=
den Menſchen beſtätigt. Wieweit die von der Aſtrologie behaupteten
Zuſammenhänge bis in die Einzelheiten auf Richtigkeit beruhen, kann
man früheſtens nach jahrelanger Beobachtung — die der Referent nicht
beſitzt — beurteilen.
Nicht neue Beweiſe für die alte Lehre will das Buch von Schmitz,
das ſoeben in 3. Auflage erſcheint, bringen, es iſt auch kein Lehrbuch
im engeren Sinn, ſondern es macht den gelungenen Verſuch, den
In=
tereſſierten über das Weſen der Aſtrologie zu unterrichten, ihm von
ihrer praktiſchen und philoſophiſchen Seite einen anſchaulichen Begriff
zu vermitteln. Als Einführung iſt es deshalb beſonders zu empfehlen,
weil es im Gegenſatz zu anderen Veröffentlichungen auf dieſem Gebiet
nach Form und Inhalt dem Niveau des gebildeten und anſpruchsvollen
Leſers gerecht wird. Ohne ſich in die techniſchen Einzelheiten, die den
Anfänger leicht verwirren, zu verlieren, geht das Buch doch an ihnen
nicht vorüber und ſetzt den Leſer in den Stand, einfache Horoſkope
ſelbſt zu ſtellen und zu leſen. Neben der Geburts= geht es auch auf die
progreſſive Aſtrologie (Erforſchung der Zukunft) und auf die
Ver=
gleichung von Horoſkopen ein, ſowie mit Zurückhaltung auf die
zweifel=
hafteren Arten der politiſchen und der am meiſten mißbrauchten
Stunden=
aſtrologie. Der größere zweite Teil befaßt ſich mit der Kunſt der Leſung
und gibt eine mit viel Klugheit und Menſchenkenntnis geſchriebene
Deutung der Planeten und Tierkreiszeichen. Dieſe Abſchnitte können
jeden Leſer feſſeln, da die Typologie der aſtrologiſchen Sinnbilder einen—
wichtigen Ordnungs= und Einteilungsmaßſtab für Charakterforſchung unb
Seelenkunde abgeben kann. Zugleich wird einleuchtend, daß die
Pel=
deutigkeit nichts Verſchwommenes hat, ſondern Folge und Spiegel der
lebendigen Vielfältigkeit iſt. In bezug auf organiſches und feeliſches
Leben gibt es nicht die Exaktheit der M. hematik; genug, wenn die
aſtrologiſche Deutung den Sicherheitsgrad der Medizin erreicht.
Not=
wendig und treffend ſind alle Bemerkungen über Grenzen und
Gefah=
ren der Aſtrologie, die keineswegs einen billigen Schlüſſel zur
Schick=
ſalsenträtſelung liefert und den Neugierigen und Unreifen nur
ent=
täuſchen und ſchädigen wird, während ſie dem um innere Erkenntnis
Bemühten Stütze und Hinweis ſein kann.
Ein kleines Zuviel an Anſpruch gibt ſich das Buch durch die
gele=
gentliche Einbeziehung tiefſter metgphyſiſcher Probleme, deren elegante
Löſung uns allzu parat erſcheinen will. Im übrigen ſchreibt Schmitz
ſtets klug und anregend und verbindet mit gepflegter Sprache Klarheit
und Deutlichkeit der Gedankenführung.
Dr. N.
*) Oscar A. H. Schmitz, Der
ar8 Miß
München.
Seite 4
Donnerstag den 19. Dezember 1929
Nnu
bogen an amtlicher Stelle wird das Firmenblatt abgetrennt, und nur
der die Betriebszahlen enthaltende Teil wird den Bearbeitern
aus=
gehändigr. Bei Prüfung der Zahlen weiß der Bearbeiter alſo
gar=
nicht, um welche Firma es ſich jeweils handelt. Darüber hinaus ſind
die Beamten und Angeſtellten der Erhebungsbehörde durch
Diſziplinar=
geſetze zur Amtsverſchwiegenheit verpflichtet. Bei dieſer Handhabung
iſt, obwohl die Produktionsſtatiſtik nun ſchon Jahre läuft, kein einziger
Fall von unrechtmäßiger Verwendung der Betriebsangaben bekannt
geworden.
Die Angaben des Betriebes werden ſummariſch aufgerechnet, ſo daß
aus dem Geſamtergebniſſen nicht etwa Zahlen einer einzelnen Firma
herauszuleſen ſind. Vor der Veröffentlichung werden die
Geſamtergeb=
niſſe wieder mit Sachverſtändigen aus der beteiligten Induſtrie
be=
ſprochen und dahin geprüft, ob ihre Veröffentli chung mit Rückſicht auf
die Konkurrenz des Auslandes, das vielleicht keine Statiſtik vornimmt,
überhaupt erfolgen darf. Das weſentliche dieſer Statiſtik bleibt alſo,
daß die Unterlagen ohne Rückſicht auf ſpätere Veröffentlichung
zu=
ſammengetragen werden, um den beteiligten Induſtrien ebenſo wie den
wirtſchaftspolitiſchen Reſſorts, dem Reichswirtſchaftsminiſterium, dem
Auswärtigen Amt Material zur Beurteilung induſtrieller Forderungen
oder ſtaatspolitiſcher Aufgaben an die Hand zu geben. Darüber
hin=
aus hat natürlich die große Oeffentlichkeit ein Intereſſe, über die
Pro=
duktionslage der Induſtrie unterrichtet zu werden, und es beſtehen
auch keine Bedenken, wenn dieſer Weg beſchritten wird, ſoweit nicht im
Einzelfalle Konkurrenzgründe dagegen ſprechen.
Nachdem ſo die grundſätzlichen Fragen der Produktionsſtatiſtik
er=
örtert ſind, die für alle Erhebungen gelten, ſei noch die Stellungnahme
behandelt, die der Eiſen= und Stahlwaren=Induſtriebund zu der in
dieſen Tagen für die Eiſen= und Stahlwaren=Induſtrie eingeleiteten
Er=
hebung einnimmt „Aufgabe der Wirtſchaft iſt es, zu produzieren und
unproduktive Arbeit zu vermeiden. Auf den erſten Blick könnte der
eine oder andere Betriebsinhaber bei Durchſicht des ihm zugegangenen
Fragebogens die Meinung vertreten, daß es ſich hier um eine weitere
„unproduktive” Arbeit handelt, die die Reichsregierung der Induſtrie
zumutet. Der Gewinn liegt für die Induſtrie bei dieſer Erhebung
darin, daß die Ergebniſſe für zoll= und handelspolitiſche Maßnahmen
Verwendung finden ſollen. Gelingt es, auch an Hand der Produktions=
und Exportzahlen die Notwendigkeit handels= und wirtſchaftspolitiſcher
Forderungen zu beweiſen, kann die Reichsregierung an unſeren
Lebens=
notwendigkeiten nicht mehr vorbeigehen und muß die Maßnahmen
durchführen, die wir erſtreben. Wenn man die Zielſetzung der
Pro=
duktionsſtatiſtik ſo ſieht, wird die Ausfüllung der Fragebogen als
durch=
an3 produktive Arbeit zu bewerten ſein, da aus günſtigen
Handels=
verträgen der einzelne Betrieb Nutzen zieht.
Die Ausfüllung —. Fragebogens erfordert Arbeit, iſt aber gar
nicht ſo zeitraubend, wie es bei dem Umfang des Fragebogens zunächſt
erſcheint. Bei der Aufſtellung des Fragebogens ſind die Erfahrungen
von Sachverſtändigen aus unſerer Induſtrie nutbar gemacht worden.
Die Fragen ſind auf ein Mindeſtmaß zurückgeführt, das allerdings
immer noch groß genug iſt, aber es auch ſein muß, wenn das Ziel
erreicht werden ſoll, Produktion und Exportanteil zu ermitteln und
damit die Bedeutung des Binnenmarktes und der Außenmärkte
zahlen=
mäßig klarzuſtellen. Auch iſt zu berückſichtigen, daß für jeden
Be=
trieb je nach ſeiner Sxezialität nur einige wenige Poſitionen des
Frage=
bogens zu beantworten ſind. Die umfangreiche Anlage des Fragebogens
erklärt ſich aus der Vielſeitigkeit der Erzeugniſſe unſerer Induſtrie.
Um das auffinden der Erzeugniſſe zu erleichtern, ſind die Waren zu
Gruppen zuſammengefaßt, wie ſie in unſerem Verbandsleben als
zweck=
mäßig ſich herausgebildet haben. Die Fragen nach den beſchäftigten
Perſonen, nach den gezahlten Löhnen und Gehältern wird leicht zu
be=
antworten ſein, da die Lohnliſten hierüber Auskunft geben. Auch die
Angaben für bezogenes Material können nicht ſchwierig ſein, da die
Betriebe ebenſo wie über den Verſand, auch Aufzeichnungen über den
Bezug beſitzen. Wo die Buchführung im Intereſſe der Kalkulation
nach modernen Grundſätzen eingerichtet iſt, wird nach dem Urteil der
bei Aufſtellung der Fragebogen beteiligt geweſenen Sachverſtändigen die
Beantwortung der Fragen keine großen Schwierigkeiten bereiten. Aber
ſelbſt da, wo die Bücher nach vereinfachten Geſichtspunkten geführt
werden, dürfte es möglich ſein, Auskunft über Bezug und Verſand,
Löhne, Gehälter und Lagerbeſtände zu geben. Das Reichsamt weiſt
ſelbſt den Weg hierzu, indem es in den Erläuterungen zum Fragebogen
zum Ausdruck bringt, daß in Ausnahmefällen, wo buchmäßige
Unter=
lagen fehlen, zu Schätzungen der Angaben gegriffen werden darf. Dieſe
amtliche Auffaſſung erſcheint gerade mit Rückſicht auf die vielen
Klein=
betriebe, die für die Eiſen= und Stahlwaren=Induſtrie charakteriſtiſch
ſind, durchaus berechtigt, da ſo entſtehende Ungenauigkeiten nicht
erheb=
lich von der Wirklichkeit abweichen und ſich nach dem Geſetz der großen
Zahl ganz von ſelbſt ausgleichen werden. Sollten grobe Fehler
vor=
kommen, wird die Erhebungsbehörde bei Prüfung der Fragebogen in
der Lage ſein, ſie durch Relation der Angaben zueinander zu finden
und Berichtigungen zu fordern. Jedenfalls wird der Sache mehr
ge=
dient, wenn die Fragebogen notfalls mit gewiſſenhaften Schätzungen
beantwortet werden, als wenn geltend gemacht wird, daß buchmäßige
Unterlagen nicht zur Verfügung ſtehen.
Die Pflicht, die Fragebogen zu beantworten, iſt geſetzlich in der
Verordnung über Auskunftspflicht vom 13. Juli, 1923”‟ verankert.
Die Reichsregierung hat alſo Machtmittel in der Hand, bei Ausbleiben
der Antworten die Ausfüllung der Fragebogen durchzuſetzen. Bei Ver=
handlungen vor Einleitung der Erhebung iſt aber
Statiſtiſchen Reichsamts immer wieder betont wort
hebung in verſtändnisvoller Zuſammenarbeit mit der
mit geſetzlichen Zwangsmitteln durchgeführt werden
pflichtet die Betriebe, ihrerſeits alles zu tun, die verle
für deren Geheimhaltung die Behörde jede Gewähr
gemäß zu geben. Reicht bei Vorliegen beſonderer gef
die Friſt von 4 Wochen zur Beantwortung der Frag
ſo iſt das Statiſtiſche Reichsamt auf Antrag zur Friſ
reit. Es liegt aber im Geſamtintereſſe unſerer In
Einſendung der Fragebogen nicht weſentlich verzögert
beſtimmen bekanntlich den Zeitpunkt des Herausbrit
niſſe, da die Aufrechnung erſt erfolgen kann, wenn di
antwortet vörliegen. Die Aufgabe, die ſich und uns
ſtellt hat, iſt wirklich nicht leicht, wenn man bedenkt
bogen allein an die Eiſen= und Stahlwaren=Induſtrie
ſind. Auch für jede Einzelbranche unſerer Induſtrie y
niſſe wertvolle Anhaltspunkte ergeben, da beabſichtig
nach Branchen aufzurechnen. Um ſo mehr wird es
teiligten Verbände ſein, das Zuſtandekommen der A
zu fördern, indem ſie den befragten Betrieben ber
ſtehen. Auch die Handelskammern haben ſich hierzu er
handlungsgrundlage mit den politiſchen Reſſorts wir
wenn wir auf amtliche Zahlen über die Produktit,
verhältniſſe zurückgreifen können.
Wieder ein Auskritk aus der Deutſcht
Volksparkei.
Der Geſchäftsführer des Geſam
Deutſcher Angeſtelltengewerkſchaf
Broſt, M. d. RWR., hat ſeinen Austritt aus
nationalen Volkspartei erklärt. Er b
Schritt mit einem Schreiben, in dem es u. a. he
gehen des Parteivorſitzenden gegen die Arbeitne
in der Partei und in der Fraktion hat die perſ
unfähigkeit des Geheimrats Hugenberg ſo eindri=
daß es mir nutzlos erſcheint, noch wei er Mitglie
zu bleiben, die bereit iſt, ſich ſolcher Führung
zuordnen und ſich damit ſelbſt zur Bedeutungsloſ;
K
MFred Nannsbsch-c.
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ben Ruheſtand verfetzt wurden: am 11. Dezember der
Straf=
rprwachtmeiſter bei dem Landgericlts fängnis in
Darm=
rnn Ludwig Scharmann auf ſein Nachſuchen mit Wir=
1. April 1930 ab; am 13. Dezember der Oberreallehrer an
Salſchule zu Gießen Heinrich Zieprecht auf ſein
Nach=
ein 1. Januar 1930 ab.
Donnerstag, den 19 Dezember 1929
Seite 5
Aus der Landeshaupkftadt.
Darmſtadt. 19 Dezember.
Etor und Senat der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt haben
ilipp Roeder in Darmſtadt, Direktor der Herdfabrik und
rei Gebrüder Roeder A.G., in Anerkennung ſeiner beſon=
Dienſte um die ſozialen Einrichtungen der Hochſchule die
res „Ehrenſenators” erteilt.
hes Alter. Herr Johannes Hatzenberger, Erbacher
begeht in geiſtiger und körperlicher Friſche am 21. Dezbr.
Geburtstag.
ffiſches Landestheater Darmſtadt. „Peterchens
Mond=
das zugkräftige Weihnachtsmärchen, gelangt heute Donners=
„ Uhr nachmittags und 19.30 Uhr abends (nicht 20 Uhr) zur
der duafir3 g. Da die Nachmittagsvorſtellung faſt völlig ausverkauft
Eingend der Beſuch der Abendvorſtellung empfohlen werden,
ch günſtige Plätze verfügbar ſind. Die nächſten Vorſtellungen
spat
erchens Mondfahrt” finden Sonntag, den 22. Dez.,
r und um 17.30 Uhr, ſowie Montag, den 23. Dezember, um
att.
h. Fanny und die Dienſtbotenfrage” eine ganz
he Geſchichte von Jerome K. Jerome, wird morgen Freitag
r mit Beſſie Hoffart in der Titelrolle wiederholt. In den
Pins De. Des ſehäufcrung uit Aleniſche Ne.
aufgenommene Oper von Roſſini, kommt am Samstag, den
ber, um 20 Uhr, im Großen Haus erſtmals zur Wieder=
Miete I. und Miete U der Darmſtädter Volksbühne, Miete T
7, 8.)
tten drei Vorſtellungen des mit außergewöhnlichem Erfolg
Kriegsſtückes „Die andere Seite” von R. C. Sherriff
21., 25. und 27. Dezember im Kleinen Haus ſtatt.
Meiſterſinger von Nürnberg” gelangen am
bnachtsfeiertag (25. Dezember) um 17 Uhr im Großen Haus
ikaliſcher Leitung von Dr. Karl Böhm zur Aufführung.
urfilmbühne Kleines Haus. Der erfolgreiche
Großfilm „Im Schatten des Yoſhiwara” kommt
nerstag um 16 und 20 Uhr im Kleinen Haus letztmalig zur
g. Das feſſelnde Filmwerk ſollte wiederum das lebhafteſte
des Publikums finden.
nachtsmiete des Landestheaters. Die Gene=
7 des Heſſiſchen Landestheaters bringt wie im Vorjahr, eine
miete zur Ausgabe, die für ſechs Vorſtellungen nach freier
er Zeit vom 25. Dezember bis 31. März berechnet ſind. Die
Preisgeſtaltung macht die Weihnachtsmiete des
Landes=
r einem idealen Weihnachtsgeſchenk. Den gleichen Zweck
er=
in glücklicher Weiſe die ſeit dem Vorjahre bekannten
Weih=
s des Landestheaters die in Höhe von 5 RM. bis 50 RM.
Preisermäßigung von 10 Prozent abgegeben werden und an
kaſſen erhältlich ſind.
ihnachtsmiete für die Akademie=Konzerte. Von der Einrich=
Weihnachtsmiete für die reſtlichen fünf Akademie=Konzerte
wie vor ausgiebiger Gebrauch gemacht. Der Schluß der
tauihüfeldert r iſt auf Dienstag, den 24. Dezember, 19 Uhr, feſtgeſetzt, doch
beif4 ſaltender Nachfrage mit einem früheren Termin zu rechnen,
nieü rehr allzu diele Plätze hierfür zur Verfügung ſtehen. Es
IIEdlelcepfien ich deshalb, mit dem Abſchluß einer Miete nicht bis zum
zien m y. zu warten. Die für die zweite Hälfte des Winters
ver=
lichten Künſtler haben damit ihre beſondere Anziehungskraft
be=
ieſemy onders noch dadurch, daß auch die Programme der einzelnen
bendc ich an Perlen der Muſikliteratur ſind. Anmeldungen für
Ml mimmt täglich das Sekretariat der Städtiſchen Akademie für
onkur Eliſabethenſtraße 36 (Fernſprecher 3500), entgegen.
— heum — Märchentheater. Wie bereits ſchon mitgeteilt, fin=
S,S ag, den 21. Dezember, nachmittags 4 Uhr, die vorletzte
Auf=
hrur on dem Märchen „Aſchenbrödel”, ſowie am Sonntag,
n 228 zember, nachmittags halb 4 Uhr, einmalig „Hänſel und
ſowie abends halb 8 Uhr zum letzten Male „Aſchenbrödel”
re
ſind dies die drei letzten Märchenaufführungen vor
Weih=
ery erd erhält jedes anweſende Kind durch Knecht Ruprecht ein
Der Vorvertauf hat bereits begonnen in den bekannten Ver=
De4 )rpheum bringt an Weihnachten ſtets einen beſonders
ſtſpien a und zugkräftigen Spielplan. Vergangenes Jahr war es
er bsi rte Fangkünſtler Raſtelli, dieſes Jahr iſt es die Revue
truf” in 50 Bildern von Hermann Haller (Muſik von
Lalter3 llo), dargeſtellt durch das Enſemble des Theaters im
dmy Ispalaſt, Berlin. Die Darſteller wurden an dieſer Stelle
chon mnt. Die namhafteſten Varieté=Attraktionen, wie das
un=
weifels beſte Tanzpaar der Welt, Karinska und Rilber, vom
Foliess =geres (Paris), und die 12 Original Walker=Girls
vom T relds Folies (New York), die durch ihre peinlichſt exakten
engliſo) Tänze und Songs beſtimmt Aufſehen erregen werden, dazu
die wa rvolle Ausſtattung an Dekorationen und Koſtümen (u. a.
eine — re Waſſerfontaine auf der Bühne!) verleihen dem Gaſtſpiel
die gry Note und die ſtarke Anziehungskraft. — Eine ganz beſondere
Ueber ang erwartet die Darmſtädter K.nder! Das Revue=
Enſemn (unter Mitwirkung faſt ſämtlicher Mitglieder) bringt die
überalu letzt in der Schweiz) mit ungeheurem Jubel aufgenommene
Kinio=Märchen=Revue „Frau Holle” in 30. Bildern
mit O kerbegleitung erſtmalig am 25. Dezember, nachmittags 3.45
Uhr, ; Aufführung. Alle artigen Kinder werden gewiß von ihren
Elterm Erlaubnis bekommen, die Märchen=Revue „Frau Holle”,
die auu Froße Kinder” begeiſtern wird, zu beſuchen. Am 2. Feiertag,
nachmm s 3 Uhr 45 Min., gelangt in einer Fremden=
Vorſtel=
lung! ungekürzte Darbietung der Revue „Drunter und
zur Aufführung. Der Kartenverkauf hat begoannen. —
Siehe / Eatanſchlag und heutige Anzeige!
akurs Nauheim. Der Inhaber der konkursfälligen Firma,
uthmann, der ſich ſeither zur Beobachtung in der
Gieße=
unnd Pflegeanſtalt befand, iſt in das hieſige
Unterſuchungs=
eingeliefert worden.
2itob. Eine in der Soderſtraße wohnhafte alte Frau wurde
ihrem Schlafzimmer aufgefunden. Die Gründe, die ſie
ver=
freiwillig aus dem Leben zu ſcheiden, werden zurzeit noch
Gründungs=Perſammlung der Landesgruppe Heſſen
der Reichsgemeinſchaft junger Volksparteiler.
Dem Aufruf der Ortsgruppe Darmſtadt der Reichsgemeinſchaft
junger Volksparteiler zur Teilnahme an einer Tagung in Frankfurt
am Main zwecks Gründung einer Landesgruppe Heſſen folgten am
15. Dezember d. Js. aus den verſchiedenſten Teilen Heſſens zahlreiche
Delegierte und Einzelperſönlichkeiten.
Der Vorſitzende der Ortsgruppe Darmſtadt der R.j.V., Herr
Rechts=
anwalt Dr. Mattern ſprach über:
„Werden, Wollen und Wirken der jungen Generation”.
Ausgangspunkt iſt die Kennzeichnung der jungen Generation und
ihre Bedingtheit durch die Kriegs= und Nachkriegsereigniſſe.
Weſent=
lich iſt die Tatſache, daß ſich die heutige junge Generation von der
älteren nicht mehr verſtanden fühlt. Sie empfindet jedoch gleichzeitig
völlig klar den Mangel in der heutigen Parteikonſtellation. Geht doch
die Struktur und die Form der heutigen Parteien auf die
Vorkriegs=
zeit und auf den Vorkriegsſtaat zurück, ohne den gewaltigen
Wand=
lungen durch irgendwelche Strukturveränderungen Rechnung zu
tra=
gen. Dieſe Orientierung der großen politiſchen Parteien an den
Fra=
gen und Zuſtänden des Vorkriegsſtaates, das Unvermögen der
ſozial=
demokratiſchen Partei, ſich aus einer Klaſſenpartei in eine
Staatspar=
tei umzuwandeln, das Weiterbeſtehen des Kulturkampfcharakters bei
der Zentrumspartei, trotz erreichter Ziele, und ſchließlich das Feſthalten
der Parteien der äußerſten Rechten an Vorkriegsformen, alles dies läßt
die heutigen politiſchen Parteien den Fragen der Gegenwart nicht
gerecht werden. Praktiſch ſind ſie ohne Idee; ſie ſind nur
Selbſt=
zweck geworden. Unter dieſen Umſtänden war es möglich, daß in
dieſen ideenarmen Parteien die Intereſſentengruppen ſtärkeren
Ein=
fluß gewinnen konnten und daß ſich die Parteien zu unlebendigen
Apparaten entwickelten.
Die junge Generation iſt ſtärkſter Gegner dieſer anonymen
Ma=
ſchinerie der Parteiapparatur; ſie will vielmehr verantwortliche
Führer=Perſönlichkeiten als politiſche Leiter. Die junge Generation
erkennt weiterhin, daß die Ueberbrückung der durch die Kriegs= und
Nachkriegsereigniſſe im deutſchen Staat und in ſeinen Parteien
auf=
geriſſenen Klüfte der alten Generation kaum möglich iſt.
Gegen=
ſätze aus der Vergangenheit wird die alte Generation, verfangen in
der Erinnerung an die ſchweren Wahlkämpfe der Nachkriegszeit, nicht
ausgleichen können; ſie kann nicht über ihren eigenen Schatten
ſprin=
gen. Dagegen wird die junge Generation, unbeſchwert von
Erinne=
rung an die politiſchen Kämpfe der Vergangenheit, den im Intereſſe
des Staates und der Volksgemeinſchaft nötigen Ausgleich zwiſchen
Altem und Neuem ſchaffen können.
Dieſer Ausſöhnung ſteht als ſchweres Hemmnis in der öffentlichen
Meinung der vermeintliche Gegenſatz zwiſchen National und
Republikaniſch entgegen. Die junge Generation hofft, auch
hier die Verſöhnung zu ermöglichen, umſomehr ſie klar erkennt, daß
die Staatsform mit den nationalen Gedanken auch nicht das mindeſte
zu tun hat, daß Staat und Staatsform nicht identiſch ſind. Neben
die=
ſem Erkenntnis ſieht die junge Generation gleichzeitig, daß durch den
für den Staat unnützen Streit hinſichtlich der Staatsform weite Klüfte
in dem Volksganzen aufgeriſſen werden. Dieſe Zerriſſenheit die ſich
rechts in der Meinung offenbart, ein nationales Denken ſei einem
Republikaner ſchlechterdings unmöglich, und links in einem
National=
denkenden einen Reaktionär ſieht, kann und muß durch die Verſöhnung
des nationalen Gedankens mit dem republikaniſchen Gedanken wieder
behoben werden. Schluß mit dem Auseinanderreden um die
Staats=
form! Die junge Generation iſt der Auffaſſung, daß hier eine
Schranke errichtet wurde, die überhaupt nicht beſteht.
Des weiteren erkennt die junge Generation, daß dem deutſchen
Volke mehr als je politiſche Diſziplin dringend nottut; bietet es doch
heute ein Bild äußerſter Diſziplinloſigkeit mit dem Endergebnis, daß
die Stoßkraft der ſtaatstragenden Mitte durch die vielen Parteien
zer=
ſplittert wird. Dieſe Entwicklung wird allerdings durch die
Ideen=
loſigkeit der heutigen Parteien ſtark gefördert. Nicht mehr erſtaunlich
war es daß die Diſziplinloſigkeit noch weiter Schule machte, daß ſich
die Abſplitterung der Parteien ſogar auf die wirtſchaftliche
Orientie=
rung ausdehnte. Es entſtanden reine Intereſſenparteien, zum Teil
engſter Motivierung. Es fehlt als Abwehr eine Partei, die auf an
der Gegenwart orientierten Ideen aufbaut und dadurch die große
An=
ziehungskraft erhält.
Zur Erreichung ihrer Ziele glaubt die junge Generation den beſten
Boden bei der Deutſchen Volkspartei zu finden, deren ideenmäßige
Baſis allerdings zu klein und deren politiſche Macht heute noch zu
ge=
ring iſt. Unter Würdigung der Stellung der D.V.P. als liberale und
nationale Staatspartei hält die junge Generation eine Erweiterung
der Baſis der D.V.P nach links und rechts für dringend notwendig
und bei der immer ſtärker werdenden Zerſetzung der Demokratiſchen
ſowohl als auch der Deutſchnationalen Volkspartei für ſehr
ausſichts=
reich. Die junge Generation muß, um ſich durchzuſetzen, praktiſche
Arbeiten in der D. V. P. leiſten und die Eroberung
der Macht innerhalb der D.V.P. betreiben, um den neuen Ideen
den Einfluß zu erzwingen, wobei uns nicht der Hunger nach einzelnen
Mandaten leitet. Die R.j.V. kündigt an, ihre Gedanken auch
weiter=
hin in der Partei mit der ſtärkſten Intenſivität zu vertreten und größte
Aktivität bei allen Parteiveranſtaltungen zu zeigen.
Wenn die junge Generation nicht den Weg über den Aufbau eines
eigenen Parteigebildes nimmt, ſo liegt das an der Schnell=Lebigkeit
der heutigen Zeit, an dem Heranſtürmen der zu löſenden Probleme.
Kaum iſt die Reparationsfrage gelöſt, ſo tauchen ſchon wieder
gigan=
tiſche Probleme auf, deren Löſung das Geſchick Deutſchlands beſtimmen
werden: „Verfaſſungsreform, Verwaltungsreform und Finanzreform.
Kurz geſagt, wir haben heute keine Zeit mehr, um
Poſi=
tionen aufzubauen, wir müſſen uns die beſtehenden
Po=
ſitionen erobern.. Sowohl vom ideenmäßigen als auch vom
taktiſchen und praktiſchen Standpunkt aus iſt die junge Generation"
gewillt, Arbeiten in der DV.P. zu leiſten und die Baſis der D.V.P,
auszuweiten.
Dieſe Gedanken der jungen Generation vertragen keine
program=
matiſche Formulierung. Ihre vornehmſte Aufgabe, wie die
Ausſöh=
nung zwiſchen dem nationalen und republikaniſchen Gedanken, iſt
Sache der Ausführung, aber nicht einer theoretiſchen Formulierung.
Das Programm beſchränkt ſich demgemaß darauf, für einzelne
weſent=
liche Punkte klare Stellungnahme zu offenbaren.
Nach grundſätzlichen Ausführungen zur Außenpolitik und
Beſchäf=
tigung mit den brennenden Fragen der inneren Politik, wie
Verfaſ=
ſungsreform, Finanzreform uſw. ſetzte ſich der Referent mit den
Par=
teigebilden auseinander, die nur dem wirtſchaftlichen Eigennutz dienen.
Er ſtellt dieſem den Staatsgedanken der jungen Menſchen gegenüber.
Poſtulat der jungen Generation iſt: „Der Staat über alles, über die
Klaſſe, über die Konfeſſion, auch über die Wirtſchaft. Das ganze
Deutſchland ſoll es ſein.”
Dieſe von ſtarkem Beifall oftmals unterbrochenen Ausführungen
fanden ſtärkſte und begeiſterte Zuſtimmung. Von dieſer Begeiſterung
wurde auch die ſich anſchließende lebhafte Diskuſſion getragen, die im
Wollen und im Ziel reſtloſe Einmütigkeit ergaben.
Anſchließend wurden die Satzungen der Landesgruppe Heſſen der
R.i.V. durchberaten und genehmigt.
Die Wahl der Landesleitung hatte folgendes Ergebnis:
Vorſitzender: Rechtsanwalt Dr. Mattern=Darmſtadt Stellv.
Vor=
ſitzender: Dipl. Volkswirt Walter=Mainz, Schriftführer: Dipl.=
Ing. Henco=Darmſtadt, Beiſitzer: Dipl. Volkswirt Raue=Langen,
Frl. Saintonges=Mainz.
Im Anſchluß an dieſe Tagung wurde mit den gleichzeitig
tagen=
den Vertretern der R.j.V. Heſſen=Naſſau eine „Arbeitsgemeinſchaft
für beide Heſſen” gegründet, zu deren Führer Redakteur Schoeppe=
Frankfurt a. M. gewählt wurde.
ür
Ein Kenn:
Aerzke.
Das neue Schild für die Wagen der Aerzte
vom Deutſchen Touring Club.
Der Deutſche Touring Club hat ein Schild für die Autos der
Aerzte herausgebracht, das bei Unglücksfällen zu ſchneller
Auf=
findung eines Heilkundigen und ſofortiger Hilfeleiſtung dienen
wird. Es zeigt auf weißem Grund ein rotes Kreuz mit dem
Zeichen des Touring Clubs.
— Gaſthaus= und Hotelangeſtellte ſeien auf die
Weihnachts=
feier aufmerkſam gemacht, welche auch in dieſem Jahre wieder von
der Evangeliſchen Stadtmiſſion E V., Mühlſtraße 24, in Verbindung
mit dem chriſtlichen Verbande für Angeſtellte des Gaſtgewerbes (
Ber=
lin) in der Freitag=Nacht um halb 1 Uhr veranſtaltet wird. Nicht nur
die Herren „Ober”, ſondern alle im Gaſtgewerbe tätigen —
ſelbſtver=
ſtändlich erſt recht die ſtellenloſen — Angeſtellten (Damen und Herren)
ſeien herzlich eingeladen zu dieſer Nachtfeierſtunde bei Frei=Kaffee und
Kuchen, Chorgeſängen, Soli, Deklamationen uſw. Anſprache von Herrn
Direktor Pfr. Röhricht. Eintritt und Bewirtung frei,
— Wanderklub „Falke” 1916, Darmſtadt. Im feſtlich mit
Tannen=
grün geſchmückten Saale auf dem „Heiligen Kreuz” feierte der „Falke‟,
ſeine Weihnachtsfeier, verbunden mit Wandererehrung.
Das Klampforcheſter leitete die Feier mit einer gutgeſpielten „
Weil=
nachtsfantaſie” von Herzog ein, worauf Karl Scheid ein
Weihnachts=
gedicht von Gerock zum Vortrag brachte. Anſchließend daran ſang
Herr Chriſtian Schöner, am Klavier von Herrn Wicklaus
be=
gleitet, zwei Lieder. Da ſeine Darbietungen, welche neben einem
prachtvollen Organ eine ſehr gute Schulung verrieten, zu den beſten
des Abends zählten, ſei gleichzeitig erwähnt, daß Herr Schöner ſpäter
noch die Lieder. Es war einmal” aus dem Reiche des Indra und „Der
Kaiſer meiner Seele” ſang, und noch mehrere Zugaben ſpendete. Im
weiteren Verlauf des Abends brachten noch Frl. Fränze Börſig
und Herr Karl Scheid drei gutgeſpielte Tanzduette und das
Klampforcheſter den Walzer „Frühlingsblumen‟. Der Nikolaus (
Mit=
glied Weiß) brachte in wirkungsvollen Verſen ſo manches heitere
Er=
lebnis und außerdem aus ſeinem großen Sack den Feſtteilnehmern
allerlei Ueberraſchungen heiterer oder nachdenklicher Art. Ein
beluſti=
gendes Duett „Der Nagelfranz und ſeine Frau”, von den Mitgliedern
Wagner und Finſter wirkungsvoll dargeſtellt, erzeugte viel
Heiterkeit. Die Begleitung der Duette war bei Herrn Schmidt in
guten Händen. — Im Mittelpunkte der ganzen Feier ſtand die
Aus=
zeichnung derjenigen Wanderer, welche zehn Pflichtwanderungen
durch=
geführt hatten und hierfür mit dem „Goldenen” belohnt wurden. Herr
Oberreallehrer Schäfer konnte diesmal der ſtattlichen Anzahl von
35 Mitgliedern dieſe Auszeichnung zuteil werden laſſen, und konnte
hierbei gleichzeitig ſeiner Freude über die Aufwärtsentwicklung des
„Falken” Ausdruck verleihen.
Seite 6
Donnerstag, den 19. Dezember 1929
Num
Die Diiege dei Tiete ii Boier,
Von Fritz Bloß, Gonſenheim.
Mit Eintritt des Winters entſtehen für unſere Haustiere
mancher=
lei Gefahren, denen nach Kräften zu begegnen nicht allein ein Gebot der
Menſchlichkeit, ſondern auch der Klugheit iſt. Durch ſachgemäße und
verſtändige Pflege und Haltung der Tiere kann nicht nur dieſen manch
körperliches Leid erſpart, ſondern auch der Tierbeſitzer vor mitunter
großem, nicht wieder gutzumachendem materiellen Schaden bewahrt
wer=
den. Das ſollte jeder bedenken, ehe es zu ſpät iſt, und danach handeln!
An einige der wichtigſten Punkte der Tierpflege im Winter ſoll hier
erinnert werden.
Die Hufeiſen der Pferde müſſen mit geſchärften Stollen und
Grif=
fen verſehen werden, um die Gefahr des Ausgleitens bei Schnee und
Glatteis möglichſt zu verhindern. Am beſten ſind Schraubſtollen= und
Steckgriffeiſen, weil ſie ein leichtes Auswechfeln der Stollen und Griffe
ermöglichen, ſei es zum Zwecke des Nachſchärfens, ſei es zwecks Erſatzes
abgenutzter Teile durch neue Während des Stallaufenthaltes der Tiere
werden die Stollen zweckmäßigerweiſe aus den Eiſen herausgeſchraubt
und erſt bei Dienſtantritt wieder eingeſetzt. Dadurch wird vermieden,
daß ſich die Tiere im Liegen oder bei ſonſtiger Gelegenheit mit den
ſcharfen Stollen ſelbſt oder gegenſeitig verletzen. Auch verhütet man
auf dieſe Weiſe das Feſtroſten der Stollen in den Gewinden, die
ſelbſt=
verſtändlich immer ſauber zu halten ſind, und erleichtert ſich ſo ſelbſt
bzw. dem Schmied das Auswechſeln unbrauchbar gewordener Teile.
Schließlich iſt es auch allgemein gefundheitlich für die Tiere von Vorteil,
wenn ſie wenigſtens des Nachts im Stalle nicht auf den hohen, ſchmalen
Stollen und Griffen zu ſtehen brauchen, wie auf Stöckelſchuhen.
Die über Nacht auf Winterkälte abgekühlten Gebißſtangen frieren
nur allzu leicht an der feuchten, warmen Zunge feſt. Das verurſacht an
dieſem nervenveichen, empfindlichen Organ nicht nur unſagbare
Schmer=
zen, ſondern es entſtehen auch meiſt Verletzungen dadurch, daß die Tiere
die angeklebte Zunge mit Gewalt losreißen. Die Folgen dieſer
Ver=
wundungen ſind nicht immer harmlos! Alles das läßt ſich leicht
ver=
meiden, wenn man die Metallteile vor dem Einlegen in die Maulhöhle
gelinde erwarmt. Es genügt ſchon, wenn man ſie durch kurzes Reiben
oder einfaches Halten in der geſchloſſenen Hand auf Handwärme bringt
und dann raſch einlegt.
Während einer Arbeitspauſe müſſen die Pferde, ſtets mit einer
trockenen, warmhaltenden Decke zugedeckt werden, damit ſie ſich keine
Erkältungskrankheit zuziehen. Falſch iſt dagegen das Eindecken bei der
Arbeit — von einem Regenſchutz abgeſehen — oder im Stalle, weil
da=
durch einmal die normale Hauttätigkeit (Ausdünſtung und Atmung)
geſtört und zum anderen die Tiere im allgemeinen verweichlicht, alſo
gegen Krankheiten weniger widerſtandsfähig werden. Daß längeres
Stehenlaſſen der Tiere an zugigen Plätzen, in Regen= und Schneewaſſer
uicht nur zu örtlichen Erkrankungen der unteren Gliedmaßenabſchnitte,
ſendern auch zu allgemeinen Geſundheitsſchädigungen führt, iſt wohl
ohne weiteres einleuchtend.
Tränken mit übermäßig kaltem Waſſer (laufende Brunnen!),
nament=
lich auf den nüchternen Magen, kann ſchwere Störungen in der
Funk=
tion des Magen=Darmkanals nach ſich ziehen. Natürlich darf das
Waſſer auch wieder nicht lau oder gar warm ſein, weil es ſonſt den
Durſt nicht löſcht und auch unſchmackhaft iſt. Man gebe ſogen, „
ab=
geſchrecktes”, alſo kühles, aber nicht eiskaltes Waſſer, am beſten nach,
nicht vor der Fütterung.
Des Abends, nach beendeter Arbeit, ſind die Pferde
ſelbſtverſtänd=
lich gründlich zu putzen, namentlich trocken zu reiben. Beſondere
Auf=
zerkſamkeit ſchenke man hierbei den unteren Abſchnitten der Beine.
(Köten= und Hufpflege!) Ein nochmaliges kurzes Abſtriegeln morgens
vor Beginn der Arbeit reinigt die Haut vom Staub des Lagers und
Stalles, öffnet die Poren und regt ſo die Hauttätigkeit an.
Luft und Licht müſſen auch im Winter reichlichen Zutritt zum
Stalle ſinden. Es iſt ganz verkehrt, Tür und Fenſter hermetiſch zu
ver=
ſhließen und zu verhängen, damit es ja „ſchön warm” bleibt im Stalle!
Die durch mancherlei Urſachen verdorbene Stalluft muß unbedingt durch
reine, friſche Luft erſetzt werden, ſollen die Tiere geſund bleiben. Wie
mancher, dem Beſitzer unerklärliche Huſten ſeiner Tiere, iſt auf eine
Reizung der Schleimhäute der Atmungsorgane durch die ſchlechte, von
Ammoniakdämpfen geſchwängerte Stalluft zurückzuführen! Darum alſo
auch im Winter recht ausgiebig Tür und Fenſter auf! Dabei aber auch
wieder nicht übertreiben und den Stall in einen Eiskeller verwandeln!
Zugluft vermeiden! Daß auch ſonſt der Stall peinlich ſauber zu halten
iſt, iſt wohl ſelbſtverſtändlich.
Was im Vorſtehendem für das Pferd geſagt iſt, gilt in ſeinen
Grund=
zügen natürlich auch für die Winterpflege aller unſerer übrigen
Haus=
tiere. Für die Hundehaltung noch einige beſondere Winke:
Bei mäßiger Kälte kann man die Tiere ruhig im Freien
übernach=
ten laſſen. Selbſtverſtändlich muß aber die Hütte an einem trockenen,
zugfreien, geſchützten Platze ſtehen; ein warmes, molliges Lager bereitet
man aus halblang geſchnittenem, weichem Stroh, und zwar am beſten
aus ſolchem von Winterweizen oder =Roggen. Alle anderen
Streu=
materialien, es gibt deren noch ſehr viele, ſtehen denen aus den
genann=
ten Stroharten nach, obwohl ſie" für beſondere Zwecke wieder andere
Vorteile haben. Ein vor dem Eingang der Hütte loſe befeſtigter, das
Ein= und Ausſchlüpfen nicht behindernder Sack, hält ſchon recht
anſehn=
liche Kältegrade ſehr gut ab. Nur bei ganz trockenem Froſt, namentlich
in Verbindung mit ſcharfen Oſt= oder Nordwinden, nehme man den
Hund abends herein und gönne ihm am Ofen oder Herd ein warmes
Plätzchen.
Was oben über das unnötige Eindecken der Pferde geſagt wurde,
gilt in gleichem Maße auch für den Hund. Alle Tiere haben eine
natür=
liche Schutzdecke im Fettpolſter der Unterhaut und in ihrem
Winterhaar=
pelz. Man kann alſo alle Arten Deckchen (geſtickte, handgemalte, glatte,
von Leder oder Seide, mit und ohne Pelzfütterung) ruhig weglaſſen.
Sie ſchaden mehr als ſie tatſächlich nützen! Wer allerdings ſeinen
Lieb=
ling bereits im Sommer mit ſolchem Krimskrams verweichlicht hat, darf
natürlich nicht jetzt mitten im Winter verſuchen, die „Kleiderfrage‟
ſeines vierbeinigen Freundes mit einem Male, nach der vernünftigen
Seite hin umgeſtalten zu wollen. Aber er ſollte im zeitigen Frühjahr
damit beginnen, dieſe Reform reſtlos durchzuführen.
Viel Bewegung an friſcher Luft, ſelbſt an den kälteſten Tagen, iſt
auch dem Hunde weit zuträglicher, als das Hocken bzw Liegen hmterm
glühend heißen Ofen in verdorbener Zimmerluft!
Eine Aenderung der Fütterung gegenüber dem Sommer iſt
durch=
aus nicht unbedingt nötig. Vielleicht iſt bei ſtrengſter Kälte etwas mehr
Fettbeigabe zum Futter (ſehr fettes Fleiſch) angebracht. Doch hüte man
ſich davor, den Hund als Maſttier zu betrachten! Allzu reichliche
Fett=
beigabe ohne ander ausgleichende Nahrung vermag Erkrankung des
Magen=Darmkanals hervorgerufen (Durchfall!). Im allgemeinen ſei
aus=
drücklich daran erinnert, daß bei der Fütterung ſehr individuell
vorge=
gangen werden muß. Was das eine Tier ohne weiteres vertragen kann,
kann das andere mitunter ſchwer ſchädigen. Wer daher nicht ganz ſicher
iſt, bleibe lieber beim Altgewohnten oder frage zuvor einen
Sachver=
ſtändigen, z. B. ſeinen Haus=Tierarzt.
Zum Schluß ſei noch daran erinnert, daß wir uns alle verpflichtet
fühlen ſollten, nicht nur unſeren Haustieren, ſondern auch den
freileben=
den Tieren unſere Hilfe angedeihen zu laſſen. Mit geringen Mitteln
und wenig Mühe können wir auch hier die größte Not lindern. Man
möge — abgefehen von allen ethiſchen Momenten — hier wenigſtens
das Eine bedenken: Unſer Wildſtand ſtellt einen großen und ſehr
wert=
vollen Teil unſeres deutſchen Volksvermögens dar. An deſſen
Erhal=
tung mitzuarbeiten ſollte aber heutzutage ein jeder ſich angelegen ſein
laſſen. Denn mit unſerem Nationalvermögen, das uns noch verblieben
iſt, auch noch verſchwenderiſch umzugehen, dazu liegt wahrhaftig keine
Veranlaſſung vor. Alſo: Hilf dem Tier und Du hilfſt Deinem Volke.
Das Volk aber — biſt Du ſelbſt!
=Amtsgericht I.
p. In der Baracke 3 auf dem Darmſtädter
latz wohnen fünf Familien. Die Angekl,
Familie darſtellen, wohnen dort ſeit neun Jg
eine Dreizimmerwohnung mit Küche. Der Nachbar
zimmerwohnung mit Küche inne. Das Zuſammenlebe
Unzuträglichkeiten mit ſich, und ſo erklärt es ſich, daß
Die Lufkverkehrsverordnung.
Am 1. Auguſt 1922 iſt das Luftverkehrsgeſetz (LVG.) befchloſſen
worden, dem bisher die Ausführungsbeſtimmungen fehlten. Die
dor=
läufigen Richtlinien zu den Ausführungsbeſtimmungen, die im Laufe
der ſieben Jahre ſo manche Veränderung erlebten, bildeten keine
ge=
nügende Unterlage, nach der die Flugpolizei ihren Dienſt verſehen
und die Gerichte im Falle eines Deliktes Recht ſprechen konnten. Dieſer
Tage iſt nun dem Reichstag ein Entwurf einer Verordnung über den
Luftverkehr zugegangen, der dieſem unerfreulichen Zuſtand ein Ende
bereiten ſoll.
Unerfreulich war auch, daß über die Notwendigkeit der Flugpolizei
keinerlei klare Auslaſſungen vorlagen, denn es gab eine ganze Anzahl
Flieger, die eine Flugpolizei, oder genauer geſagt, luftfahrtpolizeilichen
Ueberwachungsdienſt (Lüwa) für überflüſſig und beſonders den
Flug=
ſport hemmend, erklärten. Sie glaubten auf die „Hilfe” der Flugpolizei
gern verzichten zu können. In der neuen vorgelegten Verordnung
wird auch dieſer umſtrittene Punkt endgültig geklärt, und die
Tätig=
keit der Flugpolizei auf den Flughäfen geſetzlich verankert. Flughäfen
und Fluglinien werden als „öffentliche Straßen und Plätze” angeſehen,
auf denen die Tätigkeit der „Luftverkehrsſchupo” eine unbedingte
Not=
wendigkeit iſt. In Konſequenz dieſer Anordnung taucht auch die
For=
derung einer fliegenden und darum zur Hilfeleiſtung beſſer
vorgebil=
deten Luftverkehrspolizei und die Schaffung eines luftfahrtpolizeilichen
Verkehrs= und Hilfsdienſtes auf.
Intereſſant ſind einige Beſtimmungen dieſes Entwurfs, die
weſent=
lich von den Straßen= und Schiffsverkehrs=Verordnungen abweichen.
Das Motorflugzeug als das beweglichſte Luftgerät hat auf ſeine
ge=
feſſelte Konkurrenz, den Drachen, und ſeine „aufgeblaſene” Konkurrenz,
den Ballon und das Luftſchiff, Rückſicht zu nehmen, und darum von
Segelflugzeugen, Luftſchiffen, Drachen, Frei= und Feſſelballonen ſtets
eine angemeſſene Entfernung einzuhalten. Auf dem Waſſer haben
niedrig fliegende Flugzeuge und Luftſchiffe den anderen
Waſſer=
fahrzeugen immer auszuweichen. Hier iſt die Betonung auf das Wort
„fliegend” zu legen, denn gelandete Flugzeuge und Luftſchiffe ſind
weniger manövrierfähig, weil ſie nicht rückwärts rollen können.
In der Luft heißt es rechts answeichen, rechts überholen,
auf durch Flaggen, Tücher, Striche, Leuchtzeichen oder ſonſtige
Rich=
tungspunkte gekennzeichnete Flug=, Lande= und Startſtrecken iſt ſtets
rechts von den Kennzeichen zu fliegen; aber beim Kreuzen
unterein=
ander hat das von links kommende Flugzeug auszuweichen.
Ueber=
holen und Ausweichen darf nie durch Unterfliegen erfolgen, weil
für den Piloten die Sicht nach unten durch den Flugzeugrumpf
ver=
ſperrt iſt.
Von Bäuwerken muß ſich der Pilot mehr als 20 Meter entfernt
halten. Unter Brücken, Ddukten und Kunſtbauten darf er nicht
durch=
fliegen. Ueber Menſchenverſammlungen muß er 200 Meter Höhe
ein=
halten, die er leicht auf ſeinem Höhenmeſſer ableſen kann. Ueber
Sperr=
gebieten und Großfunkanlagen darf nicht geflogen und gekreuzt
wer=
den. Bei den letzteren wird der Kurzwellenbetrieb durch die
Magnet=
zündung des Motors geſtört.: Das Abwerfen von Reklamezetteln und
Gegenſtänden bedarf der Genehmigung durch die Landesbehörden.
Für die Dunkelheit muß das Luftfahrzeug genau wie die Schiffe
vorne und hinten weiße, links an den Flächenwänden rote und rechts
grüne Poſitionslichter führen. Im Notfalle iſt die Polizei berechtigt,
durch Leucht= und andere Zeichen das Luftfahrzeug zur Landung
auf=
zufordern. Aber auch hier gilt es folgerichtig, die Flugpolizei fliegend
zu machen, damit hinter ihre Amtshandlungen der nötige Nachdruck
gelegt werden kann.
Nach Annahme dieſes Entwurfs und ſomit Schaffung einer
reichs=
polizeilichen Luftfahrtverordnung wäre ein ſtrittiges Gebiet innerhalb
der Luftfahrt endgültig bereinigt, und es ließe ſich dann nur noch das
Problem erörtern, ob man nicht die polizeilich ſchon ſehr beanſpruchten
und finanziell ſchwachen Länder dadurch entlaſtete, daß man wie die
Reichswaſſerpolizei eine Reichs=Luftfahrtüberwachungspolizei ſchafft, die
ihren Dienſt dann einheitlich und ſchnell und ohne bürokratiſche
Hem=
mung ausführen könnte.
Gg. B.
Grober Unfug der Straße zur Nachtzeit. In der Nacht vom
15. auf 16. Dezember wurde von zur Zeit noch unbekannten Tätern
das Eiſengitter der Dieſterwegſchule beſchädigt, indem
die Gitterverzierungen gewaltſam verbogen wurden. Perſonen, die
in der fraglichen Nacht irgendwelche Wahrnehmungen in dieſer
Rich=
tung machten, werden gebeten, dies bei dem Polizeiamt, Hügelſtraße
31/33, Zimmer Nr. 3, zur Sprache zu bringen.
Tageskalender für Donnerstag, den 19. Dezember 1929.
Heſf. Landestheater, Großes Haus, 16 und 20 Uhr: „
Peter=
chens Mondfahrt”. — Kleines Haus, 16 und 20 Uhr:
Kulturfilm=
biihne „Im Schatten des Yoſhiwara”. — Orpheum; Geſchloſſen.
— Konzerte: Schloßkaffee, Schloßkeller, Rheingauer Weinſtube.
— Kinovorſtellungen: Union=Theater, Helia.
Die ſchönſten und billigſten
Hervielrältigengen
liefert
Bäumer’s vervielfältigungsbüro
Darmſtadt
Rheinſtraße 8
Telephon 1223
Massenvervielfältigung
(7947a
von Rund=, Empfehlungs= und Werbeſchreiben uſw nach dem Ofſetverfahren
Verfehlte Geſchenke. „Vor Weihnachten mehrt ſich die Zahl
derer, die an unſeren Haustüren um ein Almoſen bitten. Schenken
wir einen kleinen Geldbetrag, Kleidungsſtücke oder ähnliches, ohne die
Verhältniſſe des Bittſtellers zu kennen, ſo erweiſen wir ſehr oft weder
ihm noch der Allgemeinheit einen Gefallen. In vielen Fällen werden
wir betrogen, da das Zugewendete verkauft und der Erlös zu
unkon=
trollierbaren Zwecken verwendet wird. Es ſei deshalb darauf
hin=
gewieſen, daß es am zweckmäßigſten iſt, wenn jede Hausfrau die in
der Familie abgängigen Kleidungsſtücke, Schuhe, Strümpfe und
Wä=
ſche der Hausbettelbekämpfungsſtelle beim Städtiſchen Wohlfahrts= und
Jugendamt ſchenkweiſe überläßt und jeden Bittſteller dorthin verweiſt.
Die Beamten dieſer Stelle, die über langjährige Erfahrung verfügen,
prüfen die Bedürftigkeit in jedem Einzelfall und helfen mit den von
der Einwohnerſchaft zur Verfügung geſtellten Mitteln in
ausreichen=
der Weiſe. Alle Kleidungsſtücke, insbeſondere Schuhe und Mäntel,
auch Strümpfe, Hemden und Unterhoſen, an welchen in der kalten
Jahreszeit ein außerordentlicher Bedarf beſteht, werden auf ſchriftliche
Mitteilung an die Hausbettelbekämpfungsſtelle, Landgraf=Philipps=
Anlage 11, oder auf fernmündlichen Anruf unter Nr. 3500, ſofort
ab=
geholt. Selbſtverſtändlich werden auch geflickte Kleidungsſtücke und
Wäſche gern angenommen. Gleichzeitig, ſei auf die
Wohlfahrts=
ſcheckhefte der Hausbettelbekämpfungsſtelle verwieſen, die im
Werte von 1 und 2 Reichsmark auf dem Wohlfahrtsamt, Zimmer 71,
und auf dem Verkehrsbureau erhältlich ſind. Jeder Bedürftige erhält
bei Vorlage eines ſolchen Schecks, der ihm in einer Haushaltung
ge=
ſchenkt worden iſt, bei der erwähnten Stelle die erforderliche Hilfe
(Eſſen, Kleidungsſtücke, Uebernachtung uſw.).
erhalten Sie
imKauf-
haus Universum
Darmstadt,
Elisa-
bethenstr 44, schon
m ein. Wochenratev.
Mk.
Aus den Parkeien.
— Verſammlung der Demokratiſchen Partei, im
Fürſtenſaal. Von der Demokratiſchen Partei wird uns geſchrieben:
Die demokratiſchen Beamten nahmen geſtern abend in einer gut
be=
ſuchten, im Fürſtenſaal ſtattgefundenen Verſammlung Stellung zu all
den bei der Sparpolitik der Heſſiſchen Regierung ev. in Frage
kom=
menden Maßnahmen. In der ſehr regen Ausſprache, an der ſich auch
Herr Miniſter Korell wiederholt beteiligte, kam durchgängig der Wille
zum Ausdruck, daß die Beamtenſchaft unter allen Umſtänden bereit iſt,
ein vernünftiges Einſparungsprogramm der Regierung jederzeit zu
unterſtützen. Man iſt ſich auch in der demokratiſchen Beamtenſchaft
bewußt, daß große Opfer von allen Schichten der Bevölkerung gebracht
werden müſſen, wenn die Staatsfinanzen auch nur halbwegs geſunden
ſollen, und daß auch die Beamtenſchaft von den Sparmaßnahmen nicht
verſchont bleiben kann. Auf der anderen Seite wurde jedoch auch
mehrfach unterſtrichen, daß ſehr wohl Einſparungen ſachlicher und
per=
ſoneller Natur gemacht werden könnten, ohne die Allgemeinheit und
ganz beſonders die unteren Beamtengruppen in unerträglicher Weiſe
zu belaſten. — Die demokratiſche Landtagsfraktion wird zuſammen
mit den Vertretern der Beamtenſchaft in den kommenden Wochen
nach=
drücklichſt in obigem Sinne ihren Einfluß geltend machen, damit die
Maßnahmen der Regierung bei gleichmäßiger Belaſtung aller
Schich=
ten die Grenze des Erträglichen auch für die Beamtenſchaft nicht
über=
ſchreiten. Vor allem würde es die Beamtenſchaft nicht verſtehen, wenn
Sparmaßnahmen, wie bei früheren Gelegenheiten, lediglich auf Koſten
der unteren und mittleren Beamten vorgenommen werden ſollten.
Briefkaſſen.
Dor Arſtage dtr betzte Vezuaszpitfung beinufäigen. Dempme Prhran u
nicht beattwortt. Die Beantwostung erfolgt ehne Rechtverbindlichetlt.
Stammtiſch: 26. April 1891.
Kollekteur erhältlich.
V. R. Gewinnliſten ſind bei Ih
(ſechs Perſonen mit dem Bräutigam) zu verantworten
drohung mit dem Revolver, Sachbeſchädigung an Fenſ
Darmſtadt, Hausfriedensbruch und Körperverletzung. 9
betonen übereinſtimmend, der Nachbar ſei es, der den
und ſie immer in unerhörter Weiſe reize und beleidige.
Vorfalls (21. Juli) ſei die ſchon lange beſtehende
Spa=
ploſion gekommen. Aus der Beweisaufnahme ergibt ſich
ſechs Jahren arbeitsloſe Nachbar der u
Der Amtsanwalt betont die mildernden Umſtände, we
durch den Nachbar provoziert wurden. Das Urteil ſp
geklagte frei und erkennt unter Freiſprechung im übri
densbruch) wegen Bedrohung (ein Angeklagter), Sachbe
gemeinſchaftlicher Körperverletzung (vier Angeklagte) a.
Am Freitag, 17. Mai 1929, nachmittags 2 Uhr 10
ein hieſiger Chauffeur von der Hochſtraße her die He
weſtlicher Richtung mit Ziel Heidelberger Straße herur
dierte auf der Kreuzung Karlſtraße mit einem Auto,
auf den Bürgerſteig geworfen und ein auf den
befindliches Fräulein am Unterſchenkel erheblich
Das mit Signalgabe auf der Karlſtraße fahrende Amo
der Kreuzung abgeſtoppt. Der ſchwere Horchwagen de
nahm das leichtere Wandererauto mit, und ſcheint A
Herrſchaft über ſeinen Wagen verloren zu haben. D
jetzt noch am rechten Bein im Gehen behindert; ſi
Monate im Krankenhaus. — Der Sachverſtänt
die Unfallſtelle als eine der kritiſchſten in 9
eigentlich ſollte dort nur mit einer Geſchwindigkeit bis ſ0
gefahren werden. Angeklagter durfte ſich nicht auf ein Du
ſp=
zeichen einer Privatperſon verlaſſen, er mußte die
obachten und gegebenenfalls halten. Offenbar war aber
ſchwindigkeit des aus der Karlſtraße kommenden Wagen
daß der Lenker den Wagen nicht mehr nach rechts
vermochte. Beide Fahrer haben demnach nach Anſ ſs
verſtändigen an dem Zuſammenſtoße ſchuld. — Der
beantragt eine Geldſtrafe von 400 Mark. Der Verteidi
den aus der Karlſtraße kommenden Autofahrer als den ſ
gen, das Tempo ſei für die Karlſtraße ein viel zu
hohe=
ſei ſchneidig gefahren worden, um in der Probefahrt zu
der Wagen leiſten könne. Es fehle an jeder zuverläſſige
dafür, daß Angeklagter die Heinrichſtraße herunter zu
ſei; er habe die Straßenkreuzung, um ſie freizubekomme
men wollen. Der Angeklagte ſei ohne eigenes Verſchu
Situation hineingekommen. — Das Urteil wird am
vormittags 10 Uhr, verkündet.
Bezirksſchöffengericht.
p. Unter der Anklage eines Vergehens gegen das Oſ
geſetz ſteht der nun in Götitngen wohnhafte Schriftſteller E5
terer, früher in Offenbach, geboren in Baden=Baden/
Verſammlung der Nationalſozialiſten, die am 18. Apri ſs im
„Perkeo” hier ſtattfand, ſoll den preußiſchen Innenm ) 0n
ſinski beleidigt haben. In der Beweisaufnahme werden lyer
der Perkeo=Verſammlung ſowie die ſie überwachenden P m
als Zeugen gehört. Am Schluſſe der Beweisaufnahme vo
Verteidiger noch weitere Zeugen benannt, u. a. der preuf F m
miniſter und die Schauſpielerin Däſy Torrenz in Berlir /—m
ferner der preußiſche Landtagsabgeordnete Kube=Berlin un! /Sr
chef der preußiſchen Staatsregierung Dr. Geßler. Begrün ſ
Beweisantrag in letzterer Hinſicht damit, daß dem Ange
Wahrheitsbeweis nicht beſchränkt werden dürfe. Der E f—u
beantragt die Ablehnung der Anträge. Er betont, daß jrilge
aus dem Geſichtspunkte der Verleumdun ſan
laſſen werde. Das Gericht lehnt den Beweisantrag ab. D m
den zwei hieſige Zeugen vernommen. Der Staatsanwalt
politiſchen Stellungnahme enthalten und den Tatbeſtand /—
beleuchten; er erachtet für bewieſen, daß die beleidigender KKdri
gefallen ſind, die eine Beſchimpfung des preußiſchen In: iſ
enthalten. Straferſchwerend ſei, daß Angeklagter wegen IZlu
gegen dieſes Geſetz Ende März 1928 beſtraft worden ſei
ſelbſt ſei vor dem Außerkrafttreten des Geſetzes, das ein Zch
begangen. Vier Monate Gefängnis werden beantragt,
teidiger erörtert Widerſprüche in den Zeugenausſagen, d ſpär
ſeien, zumal die polizeilichen Zeugen hinten im Saale geſe
— Das Urteil erkennt wegen Verfehlung gegen 8 8 2/1
Republikſchutzgeſetzes auf ſechs Wochen Gefängnis.
— Feſtnahmen. Am 16. Dezember wurde der M. B.
eines Haftbefehls vom Amtsgericht I Darmſtadt wegen Die
genommen und dem zuſtändigen Richter vorgeführt.
Dezember wurde der A. H. auf Grund eines Ausſchr
Heſſiſchen Fahndungsblatt wegen Strafvollzug fe
und ebenfalls dem Amtsgericht I Darmſtadt vorgeführt
wurde wegen gröblicher Ausſchreitung im Hauſe Karlſtraße
genommen und zunächſt zwecks weiterer Veranlaſſung dem
Krankenhaus (U.=Bau) zugeführt. — Der Zigeuner Michgel
ſtein, geb. 26. Juni 1909 zu Nonnrod, wurde wegen F
ſtahls, begangen in Bonn, in Darmſtadt feſtgenommen un
ſtändigen Richter vorgeführt.
— Dampferexpeditionen des Norddeutſchen Lloyd Bremet
rungen ohne vorherige Anzeige vorbehalten.) Nach New
S 14. 12.; D. Berlin 2
gart 6. 2.
feld 18. 1
York nach Baltimvre=Norfolk=Savannah 00
D. Crefeld 18. 1., D. Weſtfalen 1. 2. — Nach Norda?
MS. Saale 21. 12., D. Donau 11.
und dem La Plata (Paſſagierdampfer) ab Breiel?
Gotha 16. 12., D. Sierra Cordoba 6. 1., D. Madrid 13.
Ventana 27. 1., D. Werra 3. 2. — Nach Mittel)
Frachtdampfer) ab Bremen: D. Germar 21. 12., 9. Fmſalle
Gerwin 18. 1. — Nach dem La Plata (Frachtdampfer) 0
D. Porta 28 12., D. Holſtein 18. 1., D. 7 8. 2. — Nach
lien: D. Abana ab Bremen 4. 1., ab Hamburg 8. „
Bremen 4. 1. — Nach Süd=Amerika (Weſtküſt
Panamakanal ab Bremen: D. Ansgir 21. 12., D. Wi0d
Magellan=Straße: D. Rapot 21. 1. — Nach Weſtkuſ.
und Mittelamerika und Megiko: D. Granooe
27.;1. — Fruchtfahrt Canar. Inſeln ab Bre
21. 12., D. Arucas 4. 1., D. Orotada 18. 1. — Nach*
Goslar ab Bremen 14. 12., ab Hamburg 18. 12., MS. Sü4
21. 12., ab Hamburg 25. 12., D. Frankfurt ab Brelle.
Hamburg 1. 1., D. Main ab Bremen 4. 1., ab Hambut
ab Bremen 11. 1., ab Hamburg 15. 1., D. Trier a0
Hamburg 22. 1. — Nach Auſtralien: 2. Moſe.
12., ab Bremen 21. 12., D. Oder gb Hamburg 8.
D. Lippe ab Hamburg 8. 2., ab Bremen 10. 2.
vante ab Bremen zirka 8 Abfahrten im Monar.
ab Bremen 8tägiger Dienſt nach allen Haupthafel=
Bremen Abfahrten alle acht bis zehn Tage. Na0
Bremen je nach Bedarf. Nach England ab 7
bis=4 Abfahrten in der Woche. Breuen-Hul "
Woche. Bremen—Middlesborough—Neweaſtle Mig
Hamburg — Frankreich: Abfahrten Moute
Freitags von Hamburg. Afrika=Linien: Gol
Linie: D. Jvo ab Hamburg 25. 12. Geſelt
1. Orientfahrt: D. Lützow ab Genua 13. 3., 2. Dre
ab Venedig 9. 4. Mittelmeerfahrt: D. Lützol
1. Nordkapfahrt: D. Lützow ab Bremerhaben
Sierra Cordoba ab Bremerbaven 12. 7.,
ab. Bremerhaben 22. 7., 3. Nordkabfahrt”
Bremerhaben 8. 8. — Mitgeteilt von Auton
Norddeutſchen Lloyd ſeit 1873, Telephon 186, 2N
ſtraße 12—14.
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Aus Hefſen.
Donnerstag, den 19. Dezember 1929
Seite 7
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Fen, 18. Dez. Der hieſige „Kirchenchor” hält nächſten
21. Dezember, eine Weihnachtsfeier ab. Es gelangen
Theaterſtücke heiteren und ernſteren Inhalts zur
Auf=
zr Sonntag, den 22. Dezember, veranſtaltet der hieſige
rrion” eine Weihnachtsfeier.
t, 18. Dez. Gemeinderatsſitzung. Am Don=
Dezember, tritt der alte Gemeinderat zu ſeiner letzten
* nunmehr abgelaufenen Wahlperiode zuſammen. —
Hiſches. Der Stenographenverein „Gabelsberger”,
kommenden Sonntag, den 22. Dezember, in der
Eleono=
einswettſchreiben. Aus dieſem Anlaß findet am Abend
wobei das Ergebnis des Wettſchreibens verkündet wird
h zur Verfügung ſtehenden Ehrenpreiſe verteilt werden.
adt, 18. Dez. Der evang.
Kirchengeſangver=
einem Familienabend einen großen Erfolg. Im
Mittel=
rſtaltung ſtand die Aufführung des ſozialen Schauſpiels
Das einen tiefgehenden Eindruck auf alle Anweſenden
riklang fanden auch die einzelnen Chördarbietungen des
Desfall. Im Alter von 69 Jahren iſt nach längerem
* Adam Darmſtädter 2. geſtörben.
18. Dez. Aus dem Gemeinderat. Die von der
n bereits geprüfte Gemeinderechnung für das
Rech=
wurde in allen ihren Teilen für richtig befunden und
rng. Das Kreisamt bittet um Stellungnahme zu der
en Gemeinde beantragten Erhöhung der
Feldgeſchwo=
am möglichſt eine gleichmäßige Feſtſetzung
herbeizufüh=
unächſt Zurückſtellung beſchloſſen; der Standpunkt
an=
r ſoll abgewartet werden. Wie im Vorjahre foll auch
Winterbeihilfe an Arbeitsloſe, Klein= und
Sozialrent=
rie gewährt werden. Die einzelnen Raten ſollen im
De=
im Januar, Februav und März 1930 verabfolgt wer=
Winterbeihilfen ſind grundſätzlich in Naturalien zu
ge=
emeinde hat hierzu 35 Prozent aufzubringen, was ge=
Die Verteilung wird durch die Fürſorgekommiſſion
ge=
p. der Anſtellung einer zweiten Hebamme gibt der
Bür=
einem Schreiben des Kreisamts Kenntnis, wonach bei
I, wie ſie in den letzten Jahren in der Gemeinde
vor=
ine zweite Hebamme nicht für erforderlich erachtet wird.
ufführung. Die vom Geſangverein „Konkordia”
rette „Verliebte Leute” war ein guter Erfolg. Alle
ben ihr Möglichſtes getan, und die zahlreichen Zuhörer
edigt. Dem Vernehmen nach findet eine Wiederholung
tsloſenſtatiſtik. Zurzeit ſtehen 90 männliche und
rſonen in Fürſorge. — Weihnachtsfeier. Am
— d. M., hält die Ortsgrupe für Kriegsbeſchädigte und
Eene ihre Weihnachtsfeier ab. — Bedauerlicher
allſeits beliebte Friedrich Benjamin Kreuzer 1. ſtürzte
r derart unglücklich ab, daß er einen Schädelbruch er=
Auffindung war der Tod bereits eingetreten.
Ramſtadt, 18. Dez. Ende voriger Woche wurde Rektor
eiß dahier zu Grabe getragen. Groß iſt die Zahl
Verſtorbenen als Menſch kennen und ſchätzen gelernt
Die Nachricht von ſeinem unerwarteten Hinſcheiden mit
Durch ſein freundliches, hilfsbereites, zuvorkommendes
ch weit über die Grenzen ſeines Wirkungskreiſes hinaus
undſchaft vieler erworben. Nahezu ein
Vierteljahrhun=
unermüdlicher Pflichttreue an der hieſigen Volksſchule.
fand er aber auch noch Zeit, ſeine reichen Erfahrungen
Tebens in den Dienſt der Allgemeinheit zu ſtellen. So
Reihe von Jahren dem evangeliſchen Kirchenvorſtand
ruch dem Gemeinderat an. In ganz beſonderem Maße,
in der Zeit ſeines Ruheſtandes, ſtellte er ſeine Kraft
er Wohltätigkeit. — Weihnachtsbeſcherung in
Säuglingsfürſorge. Auf Veranlaſſung des
Kreiswohl=
der Kreisfürſorgerin fand am Montag nachmittag die
9tsbeſcherung ſtatt. Von ſeiten des Kreiswohlfahrts=
Herr Reg.=Rat Schäfer der Feier bei. Die Gemeinde
Bürgermeiſter, Herrn Jährling, vertreten. Umrahmt
mm durch muſikaliſche Vorträge, gemeinſame Geſänge.
Herſchiedenen Vertreter wieſen auf die Bedeutung der
Ebar nahmen die Mütter die Gaben für ihre Kleinen
lich der noch hier lebenden Altveteranen wurde gedacht.
eiſtadt, 18. Dez. Weihnachtsfeier. Geſtern fand
Itsfeier für die Beſucher der Säuglingsberatungsſtunde
kenken wurben ebenfalls die Peteranen von 1870/771
18. Dez. Kirchen= undOrgelweihe. Die hieſige
im Innern vollkommen erneuert und mit einer neuen
et worden. Die Ausmalung geſchah nach den Angaben
Es. Velte=Nieder=Ramſtadt und bietet einen prachtvollen
gel iſt von der Firma Förſter u. Nikolaus, Lich, erbaut
Or D. Dr. Arnold Mendelsſohn hat ſie geprüft und ein
2s Urteil über das Werk gefällt: „Ich bin gewöhnt,
irma gute Arbeit zu erwarten, doch war ich dieſes Mal
Ht von der Trefflichkeit der Leiſtung. Die Regiſter, an
ert, ſind aufs beſte zueinander abgeſtimmt, beſonders
handelten Mixturen. Das volle Werk klingt prächtig,
r; die Soloſtimmen bieten die Möglichkeit großer Ab=
Iler Klangfarben. Alles in allem: ein ganz
vortreff=
dem Erbauer große Ehre macht.” Am nächſten
Sonn=
vormittags 10 Uhr, wird nunmehr die Einweihung der
Orgel erfolgen. Superintendent Dr. Müller wird die
r. Studienrat Borngäſſer=Darmſtadt wird die Orgel
Nachmittag ein Kirchenkonzert geben.
le. Groß=Umſtadt, 18. Dez. Bürgermeiſterwahl. Für die
Bürgermeiſterwahl waren drei Kandidaten aufgeſtellt. Der ſeitherige
Bürgermeiſter Lampe erhielt 1370 Stimmen; auf Juſtizinſpektor Joſt
entfielen 412 Stimmen, und der von der ſozialdemokratiſchen Partei
aufgeſtellte Maurermeiſter Peter Hartmann erhielt 352 Stimmen.
So=
mit hat eine Stichwahl nicht ſtattzufinden, und der ſeitherige
Bürger=
meiſter Lampe iſt wieder gewählt. Die Wahlbeteiligung betrug 85 Proz=
4z. Neuſtadt i. O. (mit Burg Breuberg), 18. Dez. Der
Bezirks=
lehrerverein Breuberg hat ſeit einer Reihe von Jahren u. a. die
löb=
liche Einrichtung getroffen, die Induſtriezweige der Heimat und der
Umgegend kennen zu lernen. Im Laufe der letzten Woche wurde die
hieſige Odenwälder Käſe= und Konſervenfabrik beſichtigt. Die ganze
An=
lage findet ſich größtenteils in den Räumen der früheren ſog. „
Wolfen=
mühle”, einem Renaiſſancebau, der im Jahre 1624 von dem Grafen
Caſimir von Erbach erbaut worden iſt. Im früheren „Spatmühlenbau”
iſt zurzeit das Rohmaterial, große Käſeräder, untergebracht, aus dem
die verſchiedenen Sorten von Schmelzkäſen (Feinkoſtarten) hergeſtellt
werden. Die maſchinelle Verarbeitung und Verpackung erfolgt in einem
neueren Bau, der in hygieniſcher Beziehung den neuzeitlichen
Anfor=
derungen entſpricht. Die Fertigware ſelbſt lagert in einem beſonderen
Raume, einem Teil der alten „Oehlmühle”, in einwandfreier Weiſe.
Nebenan, in weitem Raum desſelben Baues finden ſich die
verſchie=
denen Arten des Packmaterials. Die Geſchäftsführung des Werkes hatte
in liebenswürdiger Weiſe den ganzen Betrieb in Bewegung geſetzt,
um den Verlauf der Fabrikation verfolgen zu können. Am Schluſſe
ſtattete der Obmann des Vereins, Herr Schmidt, dafür herzlichen Dank
ab. Im Laufe des nächſten Jahres iſt der Beſuch der Glanzſtoffabrik
bei Obernburg am Main vorgeſehen.
4p. König i. Odw. (Stahlbad), 18. Dez. Am Samstag abend
ver=
anſtaltete der Jungodenwaldklub der hieſigen Ortsgruppe des
Odenwaldklubs einen gutbeſuchten Werbeabend. Vor den Augen des
Publikums wickelte ſich ein abwechſlungsreiches Programm ab, deſſen
Höhepunkt in einer tiefſchürfenden Werberede des Herrn Ritter=
Frank=
furt a. M., als Vertreter des Jugendausſchuſſes der deutſchen Gebirgs=
und Wandervereine gipfelte. Sämtliche Mitwirkenden ſowohl der
Ju=
gendgruppen als auch die flott konzertierende Kapelle gaben ihr Beſtes,
um den Abend zu verſchönern. Herr Rektor Schäfer richtete als
Ver=
treter des Hauptausſchuſſes des Odenwaldklubs tiefempfundene Worte
an die aufmerkſam lauſchenden Zuhörer. Am Sonntag unternahmen
die beiden Jugendabteilungen eine allerſeits befriedigende Wanderung
in die öſtlichen Odenwaldberge. — Das nächſtjährige Wertungsſingen
des Mümling=Gaues des Heſſiſchen Sängerbundes wird laut Beſchluß
des Gauvertretertags vom vergangenen Sonntag in Zell i. O. in König
i. O. abgehalten. Die beiden hieſigen Geſangvereine, Liederkranz” und
„Liedertafel” führen in einmütiger, erfreulicher Weiſe dieſe
Veranſtal=
tung gemeinſam durch.
m. Zell i. O., 18. Dez. Delegiertentag. Anſchließend an
den Dirigentenkurſus durch Herrn Samper=Darmſtadt fand am
Sonn=
tag nachmittag in der „Krone” hier der Herbſtdelegiertentag des
Müm=
ling=Gaues vom Hefſiſchen Sängerbund ſtatt. Der Vorſitzende, Herr
Fleckenſtein=Michelſtadt, begrüßte die Erſchienenen; es waren 33 Vereine
vertreten, 8 hatten keine Vertreter entſandt. Der Männergeſangverein
„Frohſinn” Lengfeld hatte den Wunſch geäußert, dem Mümlinggau
bei=
zutreten, aus allgemeinen Erwägungen heraus aber ſtimmten 34
Ver=
treter gegen, 8 dagegen für die Aufnahme. Der Geſangverein Kailbach
hat ſeinen Austritt angemeldet, da aber noch keine Beiträge bezahlt
ſind, ſoll der Vorſitzende nach dem Rechten ſehen. Den Herren Unger=
Erbach und Kahn=Höchſt wurden die Glückwünſche des Gaues zum
Aus=
druck gebracht. Der Männergeſangverein Erbach erhielt vom Gau eine
Summe überwieſen, die ihm infolge der Gruppenſtellung gelegentlich
des Feſtes in Darmſtadt zuerkannt wurde. Die Vereine wurden
er=
mahnt, die Beſtandserhebungen immer pünktlich einzuſenden. Es wurde
beſchloſſen, dem Miniſterium für Kultus und Bildungsweſen ſchriftlich
den Dank des Gaues auszuſprechen für die Abhaltung des
Dirigenten=
kurſus, dasſelbe ſoll gegenüber Herrn Samper geſchehen. Letzterer war
noch anweſend und regte an, der Mümling=Gau möge den
Muſikaus=
ſchuß des Heſſiſchen Sängerbundes veranlaſſen, ein Verzeichnis guter
Chöre für Wertungsſingen zuſammenzuſtellen, doch ſoll eine derartige
Zuſammenſtellung nicht allein dem Wertungsſingen dienen, vielmehr
ſoll dadurch den Vereinen ein Wegweiſer gegeben werden, aus dem
zahl=
loſen Angebot von Chören Wertvolles ohne lange Wahl finden zu
können. Bezüglich des Wertungsſingens im Frühjahr 1930 wurde
be=
ſchloſſen, es in König abzuhalten, auch Groß=Umſtadt und Mümling=
Grumbach wären bereit geweſen, das Wertungsſingen zu arrangieren.
Der nächſte Gauſängertag wird am 11. März in Momart abgehalten
werden. Herr Dirigent Heyl=König durfte noch die Glückwünſche des
Delegiertentages zur Silbernen Hochzeit entgegennehmen. So verlief
dieſe arbeits= und erfolgreiche Tagung in ſchönſter Art, und Herr
Flecken=
ſtein konnte ſie mit dem Ausdruck der Befriedigung ſchließen.
Ae. Hammelbach, 18. Dez. Hohes Alter. Herr Altbürgermeiſter
Heinrich Hörr konnte am Sonntag ſeinen 87. Geburtstag feiern. Der
Vorſtand der hieſigen Ortsgruppe des Odenwaldklubs ließ es ſich nicht
nehmen, ſeinem 1. Vorſitzenden und Ehrenvorſitzenden zu dieſem Tage
zu gratulieren. Den Nachmittag verbrachte Herr Altbürgermeiſter Hörr
im Kreiſe ſeiner Familie und Angehörigen. Möge ihm vergönnt ſein,
daß er in derſelben geiſtigen Friſche auch ſeinen 90. Geburtstag feiern
kann. — Autounglück. Am Montag morgen erlitt der Chauffeur
Peter Hofmann von hier, als er einen Arbeiter mit ſeinem Auto nach
Wald=Michelbach bringen wollte, an der Kurve unterhalb der Kochſchen
Fabrik einen ſchweren Unfall. Infolge der Näſſe geriet der Wagen in
der Kurve ins Schleudern, prallte gegen einen Baum, wodurch der
Mit=
fahrer herausgeſchleudert wurde. Der Wagen rannte mit dem Kühler
gegen den nächſten Baum. Der Anprall war ſo heftig, daß Hoffmann
durch die vordere Schutzſcheibe geſchleudert wurde und blutüberſtrömt
liegen blieb. Er erlitt ſchwere Schnittwunden im Geſicht und am Hals
und hat wahrſcheinlich auch innere Verletzungen davongetragen. Herr
Dr. Winkler aus Wald=Michelbach leiſtete die erſte Hilfe. Der Wagen
mußte von Pferden hinweggebracht werden.
Bürgermeiſterverſammlung in Bensheim.
Ehrung des Altburgermeiſters Schneübicher=Lindenfels.
S. Der Landtagsbeſchluß wegen Gewährung einer Winterhilfe hatte
die Kreisverwalrung veranlaßt, eine außerordentliche
Bürgermeiſterver=
ſammlung einzuberufen, um die Angelegenheit gemeinſchaftlich zu
be=
ſprechen. Der Einladung waren alle Bürgermeiſter gefolgt, entſchuldigt
fehlre ein Bürgermeiſter wegen Erkrankung. Nachdem der Vorſitzende
die Lage bekannt gegeben hatte, ſetzte eine äußerſt erregte Debatte ein,
da die Ausführung des Landtagsbeſchluſſes für die Gemeinden in
finan=
zieller Hinſicht äußerſt hart empfunden werden müſſen. Der Landtag
hat bekanntlich ſeinen Zuſchuß von früher 50 Prozent auf 30 Prozent
ermäßigt, die reſtlichen 70 Prozent ſollten nunmehr durch den Kreis
und die Gemeinden aufgebracht werden, wozu dieſe Körperſchaften
ein=
fach nicht in der Lage ſind. Es wurde allgemein die Auffaſſung
vertre=
ten, daß es beſſer geweſen wäre, wenn der Landtagsbeſchluß nicht gefaßt
worden wäre. Der Landtag habe wohl auf die Finanzintereſſen des
Landes Rückſicht genommen, die finanziellen Verhältniſſe der Kreiſe und
Provinzen aber wohl kaum berückſichtigt. Man war ſich darüber einig,
daß in Fällen, wo tatſächlich Not iſt, durch eine Winterhilfe geholfen
werden muß — dies ſei früher geſchehen und werde auch in Zukunft
er=
folgen. — Da dem Kreis ebenfalls nur 4500 RM. voranſchlagsmäßig zur
Verfügung ſtehen und der Verwaltung weitere Mittel bis, jetzt nicht
bewilligt worden ſind, kann ſich die Winterhilfe nur in dieſem
Verhält=
nis geſtalten. Es iſt gedacht, daß ſich Staat und Gemeinden mit gleichem
Betrage beteiligen, die Geſamtſumme ſteht dann zur Verfügung. Man
hofft mit dieſem Betrag für 2 Monate auszukommen, wenn der Winter
dann beſonders hart ſich zeigen ſoll, dann müßten die in Betracht
kom=
menden Körperſchaften erneut beſchließen. Mit dieſem Beſchluß
er=
klärten ſich die Anweſenden einverſtanden. Es ſoll verſucht werden,
wenn irgend möglich, noch vor Weihnachten an die wirklich Bedürftigen
eine Winterhilfe auszuzahlen. Anſchließend wurden noch verſchiedene
Punkte beſprochen, die jedoch für die Allgemeinheit nicht von beſonderem
Intereſſe ſind
Der amtlichen Bürgermeiſterverſammlung ſchloß ſich eine
nichtamt=
liche Verſammlung des Bürgermeiſtervereins an, die ebenfalls mit
einer reichhaltigen Tagesordnung beſchickt war. In dieſer Sitzung wurde
Altbürgermeiſter Schnellbächer zu Lindenfels gemäß einem Beſchluß des
Landesverbandes Heſſiſcher Bürgermeiſter zum Ehrenmitglied ernannt
und ihm eine Ehrenurkunde durch den Vorſitzenden des
Bürgermeiſter=
vereins überreicht. Bürgermeiſter Schnellbächer, dem es vergönnt war,
25 Jahre die Geſchicke von Lindenfels zu leiten, dankte in bewegten
Worten. Erſt gegen 5 Uhr nachmittags konnte die ſchon früh begonnene
Sitzung geſchloſſen werden. Als nächſter Tagungsort wurde wieder
Bensheim beſtimmt. Dem Haus Mühlum, in dem die Verſammlung
ſtattfand, wurde allgemein lobende Anerkennung zuteil, dies beweiſt
ſchon der Umſtand, daß die nächſte Verſammlung wieder dort ſtattfindet.
Ce. Seeheim, 18. Dez. Bubenſtreiche oder Racheakt? In
der Nacht von Montag auf Dienstag brannten mehrere Hütten in den
„Wingerten” nieder. Um ½3 Uhr nachts ging die eine, die mit Wellen
gefüllt war, in Flammen auf. Gegen ½7 Uhr brannte das
Werkhäus=
chen in einem Steinbruch ab. In der gleichen Nacht wurden an einem
Hauſe in der Pfungſtädter Straße Scheiben eingeworfen. Die
Gen=
darmerie hat ſich ſofort der Sache angenommen. Hoffentlich gelingt es
ihr bald, den ruchloſen Täter zu faſſen.
Ce. Jugenheim 18. Dez. Der hieſige Turnverein veranſtaltete ein
wohlgelungenes Weihnachtsmärchenſpiel: „In Chriſtbaums Heimat”.
Die Aufführung fand dank der guten Vorbereitung und der prächtigen
Leiſtung eine dankbare Zuhörerſchaft. Vorausſichtlich wird das Stück
nach Weihnachten wiederholt.
W. Heppenheim a. d. B., 18. Dez. Schöffengerichtsſitzung.
Das Bezirksſchöffengericht Darmſtadt hatte geſtern nachmittag einen
Augenſcheinstermin zum Autounfall vom 26. Oktober, der beim
Ein=
biegen von der Briefel= in die Niedermühlſtraße das Leben des
drei=
jährigen Kindes der Familie Dennefleh forderte. Im Kreisamtsgebäude
wurde die Gerichtsverhandlung fortgeſetzt. Sämtliche Zeugenausſagen
lauteten für den Führer des Laſtwagens Schranz günſtig. Die damals
ſehr ſchlüpfrigen, nur 5 bzw. 6 Meter breiten Straßen und der
Um=
ſtand, daß das Kind von einem Spielgenoſſen vom Fußſteig herab in
den nahe vorbeifahrenden Laſtwagen geſtoßen worden iſt, tragen an dem
Unglück allein die Schuld. In Uebereinſtimmung mit dem Gutachten
des Sachverſtändigen, Gewerberat Theorin, wurde gemäß Antrag des
Staatsanwalts Chauffeur Schranz freigeſprochen und die Koſten der
Staatskaſſe auferlegt. — Sportunfall. Durch Unvorſichtigkeit beim
Fußballſpiel kam ein hieſiger Spieler derart zu Fall, daß er ſich eine
Gehirnerſchütterung zuzog. Der Verunglückte wurde in bewußtloſem
Zuſtande in das Städtiſche Krankenhaus eingeliefert. Wie man hört,
ſoll durch inzwiſchen eingetretene Magenblutungen ſein Zuſtand
bedenk=
lich ſein.
Ca. Lorſch, 17. Dez. Veranſtaltungen vom Sonntag.
— Beſcherung. Der Reichsbund der Kinderreichen hielt ſeine
Be=
ſcherung ab, der eine Sammlung im Orte vorausgegangen war. Dank
dem großen Opferſinn der Einwohner, konnte den Bedürftigen eine
ſchöne Gabe zugewieſen werden. Am Nachmittage hatte die Beſcherung
der Kinder ſtattgefunden. — Ausſtellung. Eine intereſſante
Vogelſchau bot der Verein für Kanarienzüchter und Vogelliebhaber.
Neben guten Geſangs= und ſchönen Farben=Kanarien kamen auch
Ba=
ſtarde, Waldvögel, Exoten und Aquarien zur Ausſtellung. Durch einen
guten Beſuch wurde der Verein für ſeine große Mühe gelohnt. —
Werbeveranſtaltung. Der Jugend=, Eltern= und Werbeabend
der Jugendabteilung des Sportklubs Olympia kann als wohlgelungen
bezeichnet werden. Zwei luſtige Einakter: „Das Lügenneſt” und
„Fußballklub Wadenkrampf” beanſpruchten beſonders die Lachmuskeln
der Beſucher und fanden, wie auch die übrigen Darbietungen, wie
Vor=
träge, gymnaſtiſche Uebungen, Pyramiden und Marmorgruppen reichen
Beifall. Die mühevolle Arbeit der Vereinsleitung war nicht umſonſt
und ſollte zu ähnlichen Veranſtaltungen in
rm Veraulaſſung
geben.
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Tue Marta
Donnerstag den 19 Dezember 1929
zer Firma gefahren, dem die Bremſe verſagte, und das nun mit voller
Gewalt von hinten auf das Fuhrwerk auffuhr und dieſes auf den
eiſer=
nen Zaun hinaufſchob. Frau Müller und ihr Kutſcher wurden vom
Bock herabgeſchleudert. Letzterer kam mit leichten Prellungen weg,
Frau Müller wurde, da ſie über Schmerzen im Rücken klagte, in das
Krankenhaus gebracht. Von den beiden Pferden, die im eiſernen Zaun
hängen blieben, mußte das eine auf der Stelle abgeſchlachtet werden,
auch das andere erlitt ſo beträchtliche Fleiſchwunden, daß es wohl
ein=
gehen wird. Die Rolle und das darauf befindliche Porzellangeſchirr
gingen in Trümmer. Die Führer des Autos kamen ohne Verletzungen
davon. — Von einem vor einer Wirtſchaft haltenden Auto einer
Schoko=
ladefabrik ſtahl ein junger Mann aus Frei=Weinheim zwei große Pakete
Schokolade. Er wurde dabei aber beobachtet, und von gerade des Wegs
kommenden Gendarmen verfolgt und eingeholt. Das eine Paket hatte
er auf der Flucht weggeworfen, das andere wurde ihm abgenommen.
Das Binger Rieſenfener.
Noch immer brennt die Fabrik.
Ah. In den Ruinen der Gräffſchen Tabakwarenfabrik
brennt es noch immer. Beſonders die Glut des Tabaklagers iſt nicht
zum Erlöſchen zu bringen. In allen Stockwerken der Fabrikgebäude,
ſoweit ſie noch vorhandeu ſind, züngeln noch die Flammen, aus allen
Fenſtern quillt der Rauch. In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch
gegen 1 Uhr, ſtürzten aus dem oberen Stockwerk des Zollagers
meh=
rere Zentner beſten Tabakes rauchend und donnernd in die Tiefe. An
der Brandſtätte hält die Binger Feuerwehr ununterbrochen Wache,
be=
ſchäftigt ſich mit den Aufräumungsarbeiten und dämpft hervorſchießende
Flammen. Entgegen anders lautenden Mitteilungen
kann berichtet werden, daß niemand von den
Feuer=
wehrleuten verletzt wurde. Die Unterſuchung der
Brand=
urſache dauert noch an. Am Mittwoch, zum Markttage, zogen viele
aus=
wärtige Beſucher Bingens, die während des Brandes in ihren Orten
den Feuerſchein gefehen hatten, zur Brandſtätte, um ſich die
Verwüſtun=
gen anzuſehen. Mittwoch mittag um 12 Uhr ſind es faſt 36 Stunden,
ſeitdem das Feuer in den Fabrikräumen wütet. — Die Brandurſache
wird wohl niemals geklärt werden. Das Feuer hat jede Spur, die
viel=
leicht den Anlaß angedeutet hätte, vernichtet. Aber auch alles iſt
ver=
brannt. Nur einige Mauern und Schornſteine ſtehen noch. Dienstag
morgens weilte auch die Staatsanwaltſchaft an der Brandſtelle. Die
Polizei ſtellt ebenfalls Unterſuchungen an. Von Erfolg werden die
Be=
mühungen ſchwerlich gekrönt ſein, da auch nicht der geringſte
Anhalts=
punkt vorhanden iſt. Das Brandunglück hat Bingens
Be=
völkerung ſchwer betroffen. Allgemein bedauert man die
Ver=
nichtung der Fabrik und die Arbeiter und Angeſtellten, die jetzt vor dem
Feſte brotlos geworden ſind. Auch im Binger Wirtſchaftsleben wird ſich
dieſer Ausfall bemerkbar machen; denn es ſind immerhin 250 Verdiener,
die gezwungen ſind, die Arbeitsloſenfürſorge in Anſpruch zu nehmen.
Augenblicklich werden die von den einſtürzenden Mauern zerriſſenen
Starkſtrom= Licht= und Telephonanlagen wieder hergeſtellt. Ferner
haben die Nachbarhäuſer dadurch, daß ſie wegen der großen Brandgefahr
von den Wehren kalt gehalten wurden, durch das Waſſer gelitten.
Oberheſſen.
F. Bad=Nauheim, 16. Dez. Lichtfeſt. Zum
tete zur Verkehrsbelebung unſere Badeſtadt ein
ſehr ſchlechten Wetters war der Beſuch von außei
es herrſchte bis in die Abendſtunden ein lebhafres
ſchäftstreiben. Was von der Bad= und Kurberwalty 6
von privater Seite getan worden iſr, um die Stadt
fand allſeits höchſte Anerkennung und ſtellte der he
nik das beſte Zeugnis aus. Die Dankeskirche in n
ferbeleuchtung, der ſtädtiſche Schuchhardt=Brunnen,
tete Kurhaus boten u. a. Bilder, die groß und klein
tauſend Stimmkarten wurden vom Publikum im
bewerb. abgegeben. Unter Berückſichtigung der 9
auch der geſchäftliche Erfolg als befriedigend beze
Ausgabe von Prämienkarten hat zweifellos die Kau
vor allem die Einheimiſchen angeregt, mehr als ſon
zu beachten: „Kauft am Platze!”.
F. Bad Nauheim, 17. Dez. Die Kommunif
Stadtratsſitzung. Zuſchauer, zumeiſt Erwe
felten großer Zahl in der letzten Stadtratsſitzung
e=
auch über die Gewährung einer Winterbeihilfe
Einem Antrag des kommuniſtiſchen Stadtrats Landt
Schäfer, dieſen Punkt von der geheimen Sitzung al
lich zu verhandeln, war entſprochen worden. Nicht
Verſammlung für die von J. Schäfer geforderten höl
ten Unterſtützungen entſchließen, ſondern nur für die
ſtaatlichen Richtlinien. Trotzdem Bürgermeiſter Dr.
ruhigender und äußerſt ſachlicher Weiſe darauf hing
bei Nichtbeachtung der Richtlinien die Zuſchüſſe des
Kreiſes in Wegfall kämen, kam es bei Beratung des
wüſten Tumultſzene im Zuſchauerraum, ſo daß der
den mußte. Die Demonſtranten, darunter viele Fre
liche, warteten unter Abſingen kommuniſtiſcher Liede
hauſe den Schluß der Sitzung ab und zogen dann de
die Stadt. Zu Ausſchreitungen iſt es nicht gekomm
ſchlüſſen der Verſammlung ſei noch mitgeteilt, daß fü
Speiſekabel des ſtädtiſchen Stromnetzes 70 000 Mark
Bei Ausführung der Arbeiten wird die zukünftige te
von Gleich= auf Drehſtrom gefordert. 13 000 Mark
größerung und Erneuerung des Sitzungsſaales im
ligt. Die Hundeſteuer für 1930 hält die Sätze von 192
rat genehmigte ferner den Bau des
Kerckhoff=
dem inzwiſchen ſchon begonnen worden iſt. In gehein
nahm der Stadtrat die Hälfte des Fehlbetrages aus de
veranſtalteten Reit=, Spring= und Fahrturnier.
— Waſſerſtands=Nachrichten vom 18. Dezember.
gen 102; Kehl 2,44; Maxau 4,23: Mannheim 3,02,
gen 0,92, Caub 2,08, Köln 2,87 Meter. — Main:
Würzburg 1,70, Lohr 1,90; Groß=Steinheim 2.45; Fra
heim Staatspegel 0,50; dito Waſſertiefe 2,/48, Fahrtiefe
Seite 8
(k. Leeheim, 16. Dez. Feldbereinigung. Mit Entſchließung
vom 9. Dezember 1929 hat die Landeskommiſſion für das
Feldbereini=
gungsweſen den Zuteilungsplan der Feldbereinigung Leeheim
einſchließ=
lich der Gemarkungsgrenzregulierung mit Dornheim und Wallerſtädten
für vollziehbar erklärt. Auf Grund des Artikels 51 des
Feldbereini=
gungsgeſetzes hat der Heſſiſche Feldbereinigungskommiſſar,
Oberregie=
rungsrat Schnittſpahn=Darmſtadt, als Zeitpunkt der Ausführung (
Eigen=
tumsübergang) den 20. Dezember 1929 beſtimmt und mit Wirkung vom
gleichen Tage den Beteiligten die neuen Grundſtücke zugewieſen. Die
Ueberweiſung erfolgt unter folgenden Bedingungen: 1. Meliorationen
können auch fernerhin auf den neuen Grundſtücken vorgenommen
wer=
den; 2. die beteiligten Grundeigentümer müſſen ſich eine Aenderung der
Zuteilung gefallen laſſen, die infolge der Ausführung der
Melioratio=
nen, der Anlage von Wegen, Gräben und ſonſtigen Gründen innerhalb
der Zeit der Ausführung dieſer Arbeiten notwendig werden. Ein
hier=
durch bedingter Ab= und Zugang von Gelände wird dem neuen
Eigen=
tümer nach dem Bonitätswert vergütet.
a. Offenbach, 18. Dez. Einführung der Notrufanlagen.
Die Frankfurter Notruf=A.=G. hat in der letzen Zeit auch hier eine
Zweigſtelle gegründet, die bereits 40 Teilnehmer zählt. Die
Polizei=
bereitſchaft dazu befindet ſich in der Schutzpolizeikaſerne, früher
Ma=
ſchinengewehrkaſerne, auf dem Bieberer Berge. Die Städtiſche
Spar=
kaſſe, die auch angeſchloſſen iſt, erreicht das Ueberfallkommando der
Polizei, wie am Montag durch eine Probe feſtgeſtellt wurde, ſchon nach
etwa drei Minuten, obwohl die Sparkaſſe wohl 1,5 Km. von der
Poli=
zeiunterkunft entfernt iſt. Die Mannſchaft der Polizei erſcheint mittels
Kraftwagen. Zu der Uebung waren zahlreiche Polizeibeamte,
Mitglie=
der der Stadtverwaltung und des Sparkaſſenvorſtandes und an den
Notruf bereits Angeſchloſſene in großer Anzahl erſchienen. In der
Polizeiunterkunft wurde nach der Probe gezeigt, wie der Notruf
mel=
det und arbeitet.
— Guſtavsburg, 18. Dez. Geſtern früh verſchied die älteſte
Mit=
bürgerin unſerer Gemeinde, Frau Anna Neliba, im hohen Alter
von nahezu 85 Jahren.
— Hirſchhorn, 18. Dez. Waſſerſtand des Neckars am
17. Dezember: 1,12 Meter; am 18. Dezember: 1,32 Meter.
— Gernsheim, 18. Dez. Waſſerſtand des Rheins am
17. Dezember: —0,06 Meter; am 18. Dezember: —0,03 Meter.
Rheinheſſen.
U. Nieder=Ingelheim, 18. Dez. Ein ſchweres Unglück ereignete ſich
Dienstag vormittag vor dem früheren Gaſthaus „Zum goldenen Hirſch.
Dort iſt die Ortsdurchfahrt an ſich ſehr ſchmal und wird auf der einen
Seite von dem genannten Hauſe, in dem ſich jetzt die hieſige
Nieder=
laſſung der Kreisſparkaſſe Bingen befindet, auf der anderen Seite von
einer niedrigen Gartenmauer, auf der ſich ein eiſerner Zaun befindet,
begrenzt. An dieſer Stelle ſtand vor der Kreisſparkaſſe ein
Kraftlaſt=
wagen. An dieſem vorbei wollte das mit zwei Pferden beſpannte
Fuhr=
werk der Althandlung Müller in Finthen, auf deſſen Bock ſich die
Ge=
ſchäftsinhaberin Frau Müller und ihr Kutſcher befanden, in der
Rich=
tung nach Bingen fahren. Hinter ihnen kam ein Laſtauto einer Main=
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Frau
gedwig Fiſcher
geb. Zauſch
im „Tebensjahre
J. Tamen der trauernden Hinterbliebenen:
udolf Fiſcher, Kaſſenoberinſpektor.
Dao kadt, den 18. Dezember 1929.
(20117
Beck:dl r 63.
Die 1 bigung findet Samstag, den 21. Dezember,
vo/ kags 11 Uhr, auf dem alten Friedhof ſiatt.
Beileidsbeſuche dankend verbeten.
Dankſagung.
Für K) jelen Beweiſe herzlichſter Anteilnahme beim
Heimu ſe unſeres lieben Entſchafenen
eer Harunann
ſagen :. Allen innigſten Dank. Beſonders danken
wir S Pfarrer Köhler für ſeine troſtreichen Worte,
für dd bevolle Pflege durch Herrn Diakon Karge
und die Kranzniederlegungen der Beamten des
Fſnarzy tes Darmſtadt=Stadt, des Poſt= und
Tele=
grapE) rbandes und der Mitglieder des Vereins
„Reick) Ter”.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Margarete Hartmann, geb. Vetter
Heinrich Hartmann.
Darr) dt, den 19. Dezember 1929.
Beweiſe herzlicher Anteilnahme bei
dem Arngange unſerer lieben
Gretel
owluſtr die ſo zahlreichen Beweiſe der Liebe
Und Hachtung für Sie jage ich im Namen
Aller,” zlichſien Dank.
Emil Häcker.
2010;
Todes=Anzeige.
Am 17. Dezember 1929 entſchlief im 79. Jahre ihres
geſegneten Lebens
Fraulein Emma Mituer
unſere geliebte Tante, unſere treueſte Freundin.
Wir verlieren in ihr die Mutter zum anderen Male.
In tiefer Trauer im Namen der Hinterbliebenen:
Dr. Georg Mueller=Mittler
München
Miniſterialrat Dr. Manfred Edward
Berlin=Lankwiß.
Einäſcherung auf dem Waldfriedhof am Donnerstag um
24 Uhr.
Dankſagung.
Für die aufrichtige Anteilnahme bei dem
ſchweren Verluſi, der uns durch den ſo
uner=
warteten Heimgang unſeres lieben Entſchlafenen
betroffen hat, ſagen wir unſeren herzlichen
Dank. Beſonders danken wir Herrn Pfarrer
Berger für den zu Herzen gehenden Troſt und
dem Deutſchen Metallarbeiterverband, für die
Kranzniederlegung.
Familie Heinrich Preuſch
Familie Ludwig Heß
Mathilde H.ß.
Darmſiadt, den 19. Dezember 1929. (20oso
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme an
dem ſchweren Verluſte, den wir erlitten haben,
die reichen Blumenſpenden und die Worfe
liebe=
voller Erinnerung an die Verſtorbene ſagen wir
unſren innigſten Dank.
Für die Hinterbliebenen:
Dr. Forbach, Geh. Schulrat.
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an der Universttäts-Frauenklinik Würzburg
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Donnerstag, den 19 Dezember 1929
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Imer 351
Zeich und Ausland.
T2 bsloſenkrawalle in Frankfurk.
ſie1 zei wird beſchoſſen. — 28 Siſtierungen.
Verbot des Umzugs.
Efurt a. M. In den Wbendſtunden des
veranſtalteten die Enwerbsloſen eine
Kund=
eine Weihnachtsbeihilfe. Ein großer Zug
H durch die Innenſtadt nach dem Rathaus.
gsſtraßen zum Rathaus, in dem die
Stadt=
r tagten, waren durch ſtarke Polizeipoſten
Bei dem Verſuch, zum Rathaus vorzu=
—i wegen einer Weihnachtsbeihilfe auf die
oneten einzuwirken, wurden die Kundgeber
lizei in die Altſtadt abged ängt. Hier kam
ren Ausſchreitungen. Die Polizei wurde
ar beworfen, tätlich angegriff n und einige
„Für der Konfektionsfirma Carſch an der Zeil
trümmert. Die Beamten mußten reichlich
riknüppel Gebrauch machen, um die auf=
Menſchenmaſſen auseinanderzutreiben.
gen ſpäten Nachtſtunden noch bewegte ſich
rankfurter Altſtadt eine aufgeregte Men=
und zwang die Polizei immer wieder zum
wobei es zahlreiche Verletzte gab. Als
Uhr ein Polizei=Streifenauto den
Dom=
te, wurde es nicht nur mit Steinen
be=
idern auch beſchoſſen. Der Wagenführer
ei leicht verletzt. Die Polizeibeamten ſahen
gen, ebenfalls von der Schußwaffe
Ge=
ich machen. Bisher wurden über 28
Siſtie=
genw genommen. Drei Polizeibeamte wurdin
. Die Zahl der Verwundeten bei den
iſt noch unbekannt. Nach Mitternacht
Ruhe wieder hergeſtellt werden.
Lizeipräſidium meldet: Bei den imn der
olgten Zuſammenſtößen, im Anſchluß an
tration, der Polizei mit dem Mob (als
ten konnten dieſe nicht mehr angeſehen
ſieben Verletzte feſtgeſtellt worden, von
dem Heiliggeiſthoſpital und zwei dem
exankemhaus in ambulanter Behandlung
purden. Die Rettungswache hat drei
und 11 Hilfeleiſtungen ausgeführt. Bei
nen wurden keine Schußverletzungen
feſt=
e Perſon wurde von dem Mob infolge
g, wahrſcheinlich Schußverletzung,
abge=
arch St inwürfe wurden drei Polizei=
Bt ernſtlich verletzt. Durch einen
der Richtung Gelnhäuſerſtraße wurde die
eibe eines Kraftwagens beſchädigt. 27
ecerden feſtgenommen, davon wieder 12 ent=
Tſrden dem Richter vorgeführt
izeipräſident hat im Hinblick auf die
Häfſſonifft er letzten Tage alle Auf= und Umzüge
fri: Himmel mit ſofortiger Wirkung auf
und 1/Urtikels 123 Abſ. 2 der Reichsverfaſſung
VerbA ng mit § 10 217 des Allgemeinen Land=
(s bin f weiteres verboten.
Botſchafter Graf Orſini=Baroni
ſeinem Antrittsbeſuch das Palais
räſidenten, dem er ſein
Beglaubi=
ngsſchreiben überreichte.
ſas brechen an dem Kraftwagenführer
chalepanſki ein Raubmord.
8er Wie die „B.3.” mitteilt, hat ſich bei
Unt; Hung des Verbrechens an dem
Kraft=
enfüm von Schalepanſbi ergeben, daß es ſich
bei s rndfrei um einen Raubmord handelt.
Kr= agenführer iſt nämlich das ganze
Fahr=
bomn Mark, eine Ledertaſche mit perſönlichen
ſerenn h eine goldene Armbanduhr geraubt
den. r Bekannter Schalepanſkis hat bei der
rdkomu ion ausgeſagt, daß er mit ihm
zuſam=
vor ur Haus „Vaterland” mit ſeinem Wagen
andeny t. Er hat beobachtet, wie ein Mann
rfach a der Wagenreihe auf und ab gegangen iſt
die Ftwagenführer gemuſtert hat. Es wird
nomm daß dieſer Mann, der den Wagen
pay, kurz darauf beſtieg, der geſuchte Raub=
Drei Schaufenſtereinbruch in einem
Juweliergeſchäft.
! Ein ungewöhnlich dreiſter
Einbruchs=
bſtahl Yin dem Juweliergeſchäft Schell in der
Srraße verübt worden. Ein unbekannter
mit einem Stein vor den Augen vieler
re Schaufenſterſcheibe ein, ergriff
aus=
nuckſachen und ſprang dann auf einen
or dem Geſchäft haltenden Lieferwagen,
er Fahrt zu verſchwinden. Es handelt
Lieferwagen, der kurz zuvor auf der
4 Sem gleichen Mann geſtohlen worden
Dems ter ſind Brillanten und andere
Schmuck=
ſchen imm Ete von etwa 50 000 Mark in die Hände
fallen. 1: Lieferwagen wurde ſpäter führerlos
ufgefunkv
Jiadl is neuer Bokſchafter beim
Reichspräſidenken.
Rieſenberge von Liebespaketen.
Die Jungfernfahrk des umgebauken „Columbus”
Der umgebaute „Columbus” bei der erſten Ausfahrt aus Bremerhaven.
Links: Der „Columbus” vor dem Umbau.
Der Norddeutſche Lloyd hat ſeinen Ozeandampfer „Columbus” völlig umgebaut, wodurch beſonders
die Schnelligkeit bedeutend erhöht wurde. Die Verkürzung der Schornſteine läßt den Columbus”
der „Bremen” und „Europa” ähnlich werden. An Stelle der bisherigen Kolbenmaſchinen ſind
mächtige Turbinen getreten.
Haftbefehl wegen Ermordung des Profeſſors
Kurtz.
Potsdam. Gegen den Kohlenhändler Otto
Schwertfeger in Werder a. d. Habel iſt am Dienstag
abend nach vielſtündigem Verhör während eines
Lo=
kaltermins Haftbefehl wegen Ermordung des
Kunſt=
malers Prof. Kurtz erlaſſen worden. Schwertfeger
wird dem Unterſuchungsrichter in Potsdam
vorge=
führt werden.
Feſtnahme eines Falſchmünzers.
Saarbrücken. Dienstag nachmittag wurde in
einem Hauſe an der Ecke der Blumen= und
Förſter=
ſtraße der 35 Jahre alte Arbeiter Ludwig Linikus
feſtgenommen, der in einer Dachſtube des genannten
Hauſes ſich mit der Herſtellung von falſchen Fünf=
Mark=Stücken beſchäftigte. Die Stücke ſind ſehr
ge=
ſchickt nachgemacht worden. Es wurden bei der
Durch=
ſuchung des Zimmers noch 140 Falſchſtücke
aufge=
funden.
Vom Windmühlenflügel mitgeriſſen.
Amſterdam. Der Beſitzer einer Windmühle
bei Krimpen entging mit knapper Not einem
furcht=
baren Tod. Der Müller war wit der Reparatur
eines Flügels beſchäftigt, als ſich die Mühle plötzlich
in Bewegung ſetzte und den Müller, der ſich an dem
Flügel feſthielt, mitriß. Zehnmal wurde der
Un=
glückliche herumgeſchleudert, bevor es gelang, die
Mühle zum Stillſtand zu bringen. Als die Mühle
ſtillſtand, hing der Müller oben, ſo daß man die
Mühle wieder in Gang ſetzen mußte, bis der Flügel,
an dem ſich der Mühlenbeſitzer feſthſelt, den Boden
erreicht und der Ohnmächtige aus ſeiner furchtbaren
Lage befreit werden konnte
Wildweſt in Marſeille.
Paris. In Marſeille wurde Dienstag am
hel=
len Tage und auf offener Straße der 6ljährige
Kaſ=
ſierer einer Kreditanſtalt von drei Räubern
über=
fallen, die ihn mit vorgehaltenem Revolver zwangen,
in eimen bereitſtehenden Kraftwagen einzuſteigen.
Der Wagen raſte mit höchſter Geſchwindigkeit davon.
Während der Fahrt nahmen die Banditen dem
Kaſ=
ſiever die Geldtaſche weg, in der ſich 73 800 Franken
befanden, ſowie eine Brieftaſche mit etwa 1000
Fran=
ken. Dann warfen ſie den Kaſſierer aus dem Wagen.
Der Kraftwagen wurde ſpäter in einer Vorſtadt von
Marſeille aufgefunden. Die Polizei ſtellte feſt, daß
er erſt kürzlich ſeinem Beſitzer geſtohlen worden iſt.
Ausbeſſerung einer Beſchädigung des „R 100‟
in der Luft.
London. „Daily Telegraph” zufolge löſte ſich
infolge des heftigen Stu mes während der letzten
Fahrt des „R 100” ein Teil der Stoffbekleidung des
Steuerrudergelenks. Zw i Mitglieder der Beſatzung
begaben ſich auf die Hülle und nähten den Stoff
wieder feſt, ohne daß das Luftſchiff ſeinen Flug
un=
terbrach.
Seebeben.
NewYork. Ein ſchweres Erdbeben, das über
drei Minuten dauerte, wurde am Dienstag von den
Seismographen mehrerer Univerſitäten regiſtriert.
Man glaubt, daß das Zentrum des Beb. ns im
Pazi=
fiſchen Ozean auf der Höhe von Alaska liegt.
Im Bergwerk verſchüttet.
Hückelhofen. Auf der Zeche „Sofia Jakoba”
in Hückelhofen wurden in der Nacht zum Dienstag
zwei Hauer durch Stollenbruch 30 Meter tief
ver=
ſchüttet. Bis Dienstag morgen 9 Uhr konnte man
noch Klopfzeichen von den Verſchütteten vernehmen.
Seitdem iſt jede Verbindung mit ihnen abgebrochen.
Bis 19 Uhr wurden die Bergleute noch nicht
gebor=
gen. Von der Leitung der Bergbehörden ſind alle
Rettungsvorkehrungen getroffen. Die Arbeiten ſind
unabläſſig im Gange. Man hofft noch immer die
Verſchütteten retten zu können, falls keine
unvorher=
geſehenen Geſteinsrutſche ſich mehr ereignen. Einer
von den Verſchütteten iſt Vater von ſechs Kindern,
der andere ledig.
*
Die beiden auf der Grube Sophia=Jakoba
ver=
ſchütteten Hauer konnten ſich am Dienstag abend
gegen 6 Uhr durch Klopfz ichen verſtändigen. Nach
angeſtrengter 18ſtündiger Arbeit wurden ſie gegen
11 Uhr nachts unverletzt geborgen.
Zur Notlandung der franzöſiſchen Ozeanflieger.
Havas meldet aus Rio de Janeiro, daß bei dem
Abſturz bei Margcuja der Flieger Challe verletzt
wo den iſt. — Der Ozeanflieger Larre Borges
er=
klärte Preſſevertretern, daß ſich die Lage überaus
gefährlich geſtaltete, als bei völliger Dunkelheit die
Funkſtation ausſetzte und der Brennſtoffvorrat ſchnell
abnahm. Es ſei unmöglich geweſen, einen geeigneten
Landungsplatz zu ſuchen. Man habe ſchließlich auf
gut Glück einen Landungsverſuch unternommen.
De=
bei habe das Flugzeug hart aufgeſetzt und ſich
über=
ſchlagen. Seine Verletzungen ſeien nicht ſchwer.
Ueber=
glücklich ſei er geweſen, als er ſeinen Kameraden
Challes fand, der am rechten Auge leichte
Schnitt=
wunden davongetragen hatte. Das Flugzeug iſt
an=
ſcheinend völlig zerſtört. In den erſten 12 Stunden
über dem Ozean herrſchte gutes Wetter. Hinter den
Kapverdiſchen Inſeln traten heftige Gegenwinde auf,
die in der Nähe der braſilianiſchen Küſte ſo
zu=
nahmen, daß der Benzinverbrauch ſich ungeheuer
ſtei=
gerte. Wie ſchon kurz berichtet, ſind die Flieger in
dem unwegſamen Gebiet durch Zufall von Reitern
aufgefund n worden, die ſie nach San Antonio
be=
gleitcten, wo ſie herzliche Aufnahme fanden.
Coſtes und Codos hatten noch 400 Liter Benzin
an Bord.
Paris. Die beiden Flieger Coſtes und Codos,
die nach 52 Stunden und 40 Minuten Flugdauer und
nach Verbeſſerung des Weltrekordes im Dauerflug
auf dem Flugplatz Iſtres bei Marſ ille gelandet ſind,
hatten noch 400 Liter Benzin an Bord.
Erdbeben in den Vereinigten Staaten.
Seattle. Ein ſchweres Erdbeben wurde am
Dienstag von den Seismographen in allen Teilen
der Vereinigtn Staaten verzeichnet. Der Herd
be=
findet ſich anſcheinend auf den Aleuten=Inſeln, wo
neuerdings meh ere Vulkane tätig ſind. Die
Er=
ſchütterung war ſo ſtark, daß die Nadel des
Seis=
mographen der Waſhingtoner Univerſität auf die
Dauer von zehn Minuten in Unordnung geriet. Das
Beb.n begann um 3 Uhr 7 Min. pazifiſcher Zeit
und dauerte drei Stunden lang.
Zurchtbare
Bergwerks=
kakaſtrophe.
Ein Grubenunglück durch
Schlagwekter=
exploſion. — 61 Bergleuke gekökel.
Eine der größten Grubenkataſtrophen in der
Ge=
ſchichte der Vereinigten Staaten.
New York. Durch eine rieſige
Schlagwetten=
exploſion wurden in einer Kohlengrube bei Mac
Al=
liſter (Oklahoma) 65 Grubenarbeiter 1230 Meter unter
der Erde eingeſchloſſen. Die Ausgänge ſind verſperrt.
Die Rettungsarbeiten ſind in vollem Gange. Die
Hoffnung auf eine Rettung der übrigen Arbeiter iſt
gering.
Zu dem ſchweren Grubenunglück in Oklahoma
er=
halten wir folgende Einzelheiten: Eine der größten
Grubenkataſtrophen in der Geſchichte der Vereinigten
Staaten ereignete ſich in einer Mine von Macaleſter
im Staate Oklahoma. Infolge mehrerer
Schlagwet=
terexploſionen wurde ein ganzer Schacht, in dem ſich
Hunderte von Arbeitern befanden, zerſtört. Bisher
wurden die Leichen von 60 Grubenarbeitern
gebor=
gen und zahlreiche Schwevverletzte in die umliegenden
Krankenhäuſer geſchafft. Man befürchtet, daß noch
mehr Bergarbeiter ums Leben gekommen ſind. In
der Bevölkerung herrſcht ungeheure Aufregung.
Weitere Meldungen aus New York beſagen: Bei
der Kataſtrophe in der Old Town=Kohlengrube bei
Mac Aleſter im Staate Oklahoma wurden 61
Berg=
arbeiter getötet. Nur zwei der Verſchütteten wurden
von der Hilfsmannſchaft lebend gerettet. Sie ſind
jedoch ſo ſchwer verletzt, daß an ihrem Aufkommen
gezweifelt wird. Die Toten ſind ſämtlich den
gif=
tigen Gaſen, die ſich entwickelten, zum Opfer
ge=
fallen. Die Exploſion war ſo heftig, daß die Häuſer
auf mehrere Meilen im Umkreiſe erſchüttert wurden.
Die in den höher gelegenen Stollen arbeitenden
Berg=
leute verließen panikartig die Grube, an deren
Aus=
gang ſich die Angehörigen angeſammelt hatten, um
voller Angſt nach den Ihrigen Ausſchau zu halten.
Die mit Gasmasken ausgerüſteten
Rettungsmann=
ſchaften mußten ſich in 5000 Fuß Tiefe durch die
nie=
dergegangenen Geſteinsmaſſen hindurchapbeiten, um
zu din 63 Eingeſchloſſenen zu gelangen. Am
Schacht=
ausgang ſpielten ſich furchtbare Szenen ab, als
im=
mer neue Leichen an die Oberfläche gebracht wurden.
Hilfsaktion für die Opfer von Macaleſter.
New York. In Macaleſter hat ſich ein
Hilfs=
ausſchuß für die Hinterbliebenen der bei der
Berg=
werkskataſtrophe ums Leben gekommenen Bergleute
gebildet. Die Verunglückten hinterlaſſen 42 Witwen
und 176 Kinder. — Das Rote Kreuz hat einen
Auf=
ruf an den Gouverneur des Staates Oklahoma
ge=
richtet, damit dieſer durch eine öffentliche Sammlung
die für die Hilfsaktion nötigen Mittel, die mit 20000
Dollar veranſchlagt werden, aufbringe. — Die
Ur=
ſachen der Schlagwetter=Exploſion konnten noch nicht
feſtgeſtellt werden.
Zwei ſchwere Grubenunfälle in Polen.
Kattowitz. Auf dem Bahnſchacht der
Skar=
boferm=Grube in Königshütte ereignete ſich am
Dienstag ein ſchwerer Unfall. Infolge Seilbruches
ſauſten mehrere Kohlenwagen, die nach dem
Brems=
berg unter Tage gezogen wurden, die Strecke
hin=
hinunter und begruben zwei Arbeiter, die mit dem
Verladen der Kohle beſchäftigt waren, unter ſich.
Die beiden Arbeiter konnten nur als Leichen unter
den Wagentrümmern hervorgezogen werden. — Auf
der früheren Leopold=Grube in Birkenthal wurde ein
jugendlicher Arbeiter durch Erdmaſſen verſchüttet und
nach mehrſtündiger Rettungsarbeit tot geborgen.
Bergwerksunglück in Südafrika.
Johannesburg. Auch in Südafrika in dem
Village=Deep=Bergwerk ereignete ſich infolge eines
Einſturzes ein ſchweres Unglück. Drei eingeborene
Bergleute wurden von den Steinmaſſen erſchlagen
und 21 verletzt. Ein europäiſcher Aufſeher erlitt
ebenfalls Verletzungen.
Brand in einer Kohlengrube.
New Caſtle. Durch ein rieſiges Schadenfeuer
in der Morriſon=Grube in Annfield Plain, das
be=
reits ſeit Montag dieſer Woche in dem Bergwerk
wüit.t, ſind etwa 2000 Grubenarbeiter arbeitslos
ge=
worden. Vier Feuevwehren arbeiten ununterbrochen
an der Bekämpfung des Rieſenbrandes, der aller
Wahrſcheinlichkeit nach noch mehrere Tage andauern
wird. Infolge der ungeheuren Hitze in der Grube
und der Gefahr der Endwicklung giftiger Gaſe iſt die
Bekämpfung des Brandes außerordentlich erſchwert.
Unſer Bild zeigt den greiſen Erfinder Thomas
A. Ediſon, wie er in ſeinem Laboratorium einem
der zahlreichen Experimente zur
Gummierzeu=
gung folgt, die ſein Aſſiſtent George E. Hart
nach ſeinen Anweiſungen durchführt. Ediſon
ge=
denkt in nicht zu ferner Zeit einen Gummi auf
den Markt zu bringen, den er aus einer in
Amerika wild wachſenden Pflanze herſtellen will.
Rummer 351
Ia.
Die Arbeitsloſigkeit ſtieg in der Woche vom 9. bis 14.
Dezem=
ber heftig weiter an. Doch hat ſich das Tempo der Bewegung
gegenüber der Vorwoche im ganzen nicht beſchleunigt. Seine
Ver=
ſchärfung in einzelnen Landesarbeitsamtsbezirken wurde durch
eine gewiſſe Verlangſamung in anderen ausgeglichen. Die Zahl
der Hauptunterſtützungsempfänger in der verſicherungsmäßigen
Arbeitsloſenunterſtützung ſtieg wie in der Vorwoche um weitere
100 090 an. Sie betrug nach den Vormeldungen der
Landes=
arbeitsämter am 11. Dezember rund 1 346 000. Damit hat ſich die
Mehrbelaſtung der Verſicherung im Vergleich zum Vorjahr weiter
zurückgegangen ſein. Ob dieſe Annäherung an die vorjährige
Kurve der Arbeitsloſigkeit darauf beruht, daß die milde
Witte=
rung dieſes Winters die ſaiſonmäßige Verſchlechterung des
Arbeits=
marktes etwa aufgehalten hat oder mit der Verſchärfung der
Vor=
ausſetzungen für den Unterſtützungsbezug (feſtere Umgrenzung des
Begriffs der Arbeitsloſigkeit ſeit der Novelle zum Geſetz)
zuſam=
menhängt oder einer größeren arbeitsmarktpolitiſchen Aktivität
der Arbeitsämter zu verdanken iſt, läßt ſich im einzelnen nicht
erkennen. Der ſaiſonmäßige Beſchäftigungsrückgang in den
Außen=
berufen hat jedenfal.
Veithwerke A.=G., Sandbach bei Höchſt i. O. Nach dem Bericht des
Vorſtandes zeigten die erſten Monate des am 30. September 1929
ab=
gelaufenen Geſchäftsjahres eine günſtige Entwicklung. Nachdem ſich
je=
doch zwiſchen einzelnen großen Firmen der Gummi=Induſtrie ein
Zu=
ſammenſchluß vollzogen hatte, ſetzte ein ſcharfer Konkurrenzkampf ein,
der auch die Veithwerke zu zweimaliger Preisermäßigung ihrer
Fabri=
kate während des Jahres 1929 zwang, wodurch die Ergebniſſe in ſtarkem
Maße beeinflußt wurden. Das Ergebnis zeigt (alles in Mill. RM.):
einen Bruttogewinn von 0,586, während die geſamten Unkoſten 0,503
be=
tragen, ſo daß ſich ein Rohertrag von 0,082 ergibt. Nach Abſchreibungen
auf dubioſe Außenſtände wird ein Ueberſchuß von 0,063 ausgewieſen.
(J. V. ein Verluſt von 0,147.) Der Vorſtand ſchlägt vor, den Ueberſchuß
vollſtändig auf Anlagen abzuſchreiben, ſo daß eine Dividende wiederum
nicht zur Verteilung kommt. (G.=V. 18. Februar 1930.)
Die Hausrat G.m.b.H. ſoll bis 1932 liquidzert werden. In einer
Preſſebeſprechung am Dienstag erörterte Stadtrat May als
Vorſitzen=
der des Aufſichrsrats die finanziellen Schwierigkeiten der Hausrat=
G.m.b.H. Er betonte einleitend den ſozialen Charakter der Geſellſchaft
und gab bekannt, daß das Unternehmen bis zum Jahr 1927 mit
Ueber=
ſchuß gearbeitet habe. Die Kunden hätten zu 93 Prozent aus
Minder=
bemittelten beſtanden, denen langfriſtige Zahlungserleichterungen
ge=
währt worden ſeien. Die Geſellſchaft habe aber ſchon immer unter
dem Mißverhältnis des Geſellſchaftskapitals (340000 Mark) zu dem
Umſatz zu leiden gehabt, der ſich ſtändig vergrößert habe. Die
Geſell=
ſchaft ſei deshalb auf weitgehende Kreditgewährung der kommunalen
Banken (Naſſauiſche Landesbank, Heſſiſche Landesbank) angewieſen
ge=
weſen. Die ſchlechte Wirtſchaftslage des Jahres 1928 hätte dann zu
einer Unterbilanz von 192000 Mark und zu einer Beunruhigung der
Gläubiger geführt. Trotz der dadurch bedingten Rückzahlungen ſei es
gelungen, die Unterbilanz um 83000 Mark zu ermäßigen. Der
Auf=
ſiihtsrat habe ſchon Ende November 1928, als ſich gewiſſe
Schwierig=
keiten vorausſehen ließen, die Konſequenzen gezogen und den Abbau
der Filialen in Wetzlar, Siegen, Marburg, Mannheim und Darmſtadt
beſchloſſen und die Angeſtelltengehälter reduziert. Auf Grund
un=
günſtiger Preſſemeldungen ſeien dann Mitte dieſes Jahres vorher
prolongierte Wechſel gekündigt worden. Der notwendig gewordene
Antrag auf Kapitalserhöhung ſei wegen den Wahlen erſt jetzt
vor=
gelegt worden. Der Magiſtrat habe in ſeiner geſtrigen Sitzung einen
Uebergangskredit von 2030000 Mark bewilligt und die Liquidation der
Geſellſchaft beſchloſſen. Man hoffe, daß der Hauptausſchuß der
Stadt=
verordnetenverfammlung dieſem Zwiſchenkredit zuſtimmen wird.
In=
zwiſchen ſei es durch ſtrengſte Forcierung des Verkaufs gelungen, die
Mittel für die dringendſten Verpflichtungen flüſſig zu machen. Der
gegenwärtige Status belaufe ſich auf 300 000 Mark
Wechſelverbindlich=
keiten, 350 000 Mark bis zum Juni 1930 laufenden offenen
Verbind=
lichkeiten bei 1,9 Millionen Mark Debitoren. Der Aufſichtsrat ſchlage
nunmehr auf Grund des Liquidationsbeſchluſſes des Magiſtrats eine
Liquidation bis Anfang 1932 vor, weil man hoffe, durch das Ablaufen
der beſtehenden Verträge (Miet= Ligfer= und Angeſtelltenverträge) ohne
jeden Verluſt abzuſchließen. Bei ſofortiger Liquidation würde nicht
nur die Stadt den anteilmäßigen Verluſt zu tragen haben, ſondern es
wurden außerdem in empfindlicher Weiſe die Geldgeber und die
zahl=
reichen Lieferanten, hauptſächlich kleine und ileinſte Handwerker,
ge=
ſchädigt. Auch müßten dann ſo ſchnell wie möglich die Außenſtände
in voller Höhe von den Kunden eingezogen und die Angeſtellten auf
die Straße geſetzt werden. Beide Maßnahmen würden unerträgliche
ſoziale Härten mit ſich bringen.
Metallgeſellſchaft A.=G., Frankfurt a. M. In der heutigen
Auf=
ſichtsratsſitzung wurde beſchloſſen, der G.=V. vorzuſchlagen, aus einem
nach den laufenden Abſchreibungen von 1950 049 (1921 141) RM.
ver=
bleibenden Reingewinn von 6 080 961 (6352097) RM. eine Dividende
von wieder 8 Prozent auf 55 Mill. RM. Stammaktien zu verteilen.
Die im Portefeuille der Geſellſchaft befindlichen 10 Mill. RM.
Stamm=
aktien bleiben, wie im Vorjahre, ohne Dividende. Die vom
amerikani=
ſchen Alien Property Cuſtodian eingegangene Entſchädigung für
Gut=
haben der früheren Metallbank im Betrage von 959 220 RM. fließt
vorweg in die geſetzliche Reſerve. Der Verſorgungskaſſe der Beamten
follen wieder 150 000 RM. zugewieſen und 441 683 (438 437) RM. ſollen
vorgetragen werden.
Eine neue Rieſenverſchmelzung in der amerikaniſchen Stahlinduſtrie.
Die ſeit Tagen erwartete Rieſenverſchmelzung der Stahlinduſtrie im
Mitkelweſten der Vereinigten Staaten iſt durchgeführt worden. Durch
den Zuſammenſchluß vier bedeutender Stahlfirmen iſt der drittgrößte
Konzern Amerikas unter dem Namen Republic Steel Co. Cleveland
gebildet worden. Das Kapital des neuen Truſtes wird 350 Millionen
Doll, und die jährliche Erzeugungsleiſtung 5 Mill. To. betragen.
Frankfurter Probuktenbericht vom 18. Dezember. Der heutige
Produktenmarkt eröffnete in ruhiger Haltung, nur Weizen war ſtärker
gefragt, da die Mühlen keineswegs genügend verſorgt ſein ſollen und
ſo=
mit größere Käufe vorgenommen haben dürften. Etwas gefragt waren
ferner noch Weizen= und Roggenmehl, doch beſchränkten ſich hier die
Umſätze nur auf den notwendigſten Bedarf. Schwach lagen weiter
Futtermittel. Hafer, Gerſte und Mais verzeichneten ſehr ruhiges
Ge=
ſchäft, wobei beſte Braugerſte vereinzelt etwas Beachtung fand. Weizen
26,25, Noggen 19, Gerſte 19,50—20, Hafer 18, Mais 18, Weizenmehl
ſüdd, und niederrhein. 38,75—39,50, Roggenmehl 27,75—28,75,
Weizen=
kleie 9,50 bis 9,60, Roggenkleie 10. Die Preiſe verſtehen ſich in Mark
per 100 Kg. Parität Frankfurt a. M. für alsbaldige Lieferung.
Frankfurter Häuteauktion. Bei der am Mittwoch ſtattgehabten
Häuteauktion erfolgten die Gebote beſonders für Kalbfelle und leichtere
Großviehhäute recht flott. Kalbfelle erzielten bis zu 5 Prozent
Auf=
ſchlag. Die Großviehhäute hielten die Preiſe des Vormonats, gingen
teilweiſe bis zu 5 Prozent darüber hinaus. Die Schaffelle wurden
frei=
händig verkauft zu den Preiſen des Vormonats. Der Verlauf der
Auk=
tion zeigte bis zum Schluß bei allerdings nicht ſehr lebhaften Geboten
feſte Tendenz und Preisaufſchläge bei den einzelnen Klaſſen der
Groß=
viehhäute von 1—5 Pfg. pro Pfund gegen die Novemberpreiſe.
Die Berliner Metall=Termine vom 18. Dezember ſtellten ſich für
Kupfer: Januar 133 (134), Februar, März 133 (133,50), April,
Mai, Juni 133 (133,25), Juli, Auguſt 133 (133), September 133 (133,25),
Oktober 133,25 (133,25), November 133,25 (133,50), Dezember 134 (136,50).
Tendenz: abgeſchwächt. Für Blei: Januar 41,25 (41,75), Februar 42
(42), März 42 (42,50), April 42 (42,75), Mai 42,25 (42,75), Juni, Juli
42,25 (43), Auguſt, September 42,50 (43,75), Oktober 42,50 (43,50),
No=
vember 43 (43,50), Dezember 41,25 (41,50). Tendenz; ruhig. Für
Zink: Januar 38,50 (40), Februar 40 (41,50), März 41,50 (41,75),
April 41,2 (42). Mai 41 (42), Juni 41,25 (42), Juli 41,50 (42,25),
Auguſt 41,50 (42,50), September 42 (42,50), Oktober 42,75 (43),
No=
vember 42,75 (43,25), Dezember 38,50 (41). Tendenz: ſtetig. — Die erſten
Zahlen bedeuten G
w Klammern beigefügten Brief.
Frankfurt, 18. Dezember.
Auch heute bot die Börſe wieder ein unſicheres Bild. Die
Spekulation bekundete große Zurückhaltung, obwohl nachteilige
Momente nicht vorgelegen haben dürften. Die zum Schluß feſter
gewordene geſtrige New Yorker Börſe machte gar keinen Eindruck.
Das Geſchäft war bei Feſtſetzung der erſten Kurſe gleich Null. Die
Kursabſchläge nahmen jedoch kein großeres Ausmaß an. Im
Grundton der Börſe war eher eine gewiſſe Widerſtandsfähigkeit
zu erkennen, da auf der anderen Seite Hoffnungen beſtanden, daß
die Verhandlungen zwecks eines Ueberbrückungskredits für Berlin
zur Ueberwindung des Jahresultimos zum Abſchluß gelangen
wer=
den. Da ſomit die Befürchtungen hinſichtlich der
Jahresliquida=
tion geſchwunden ſind, konnte eine gewiſſe Zuverſicht mehr an
Boden gewinnen. Das Geſchäft blieb aber weiter gering, da die
Orderloſigkeit anhielt was auch auf die Unterbrechung des
Börſen=
geſchäftes durch die bevorſtehenden Weihnachtsfeiertage
zurückzu=
führen ſein dürfte. Die weiter anſteigende Arbeitsloſigkeit
ver=
ſtimmte merklich. Die Entlaſtung des Reichsbankinſtituts in dem
geſtern veröffentlichten Ausweis fand kaum Beachtung. Eine
Aus=
nahme machten am Kunſtſeidenmarkt A. K.U., die auf vermehrtes
Intereſſe von Auslandsſeite 2 Prozent gewinnen konnten. Ferner
machte ſich noch für Scheideanſtalt einige Nachfrage geltend. Die
Dividendenerhöhung wirkte erſt heute nach, und dieſes Papier
konnte 1½ Prozent höher eröffnen. Am Chemiemarkt lagen J.G.
Farben knapp gehalten. Deutſche Erdöl und Goldſchmidt gaben je
2 Prozent nach. Am Elektromarkt büßten Geſfürel 2½ Prozent
und Siemens 1 Prozent ein. A. E.G. lagen wenig verändert.
Stär=
ker angeboten waren am Bankenmarkt Reichsbankanteile, die einen
Spitzenverluſt von 6 Prozent aufwieſen. Die übrigen Werte dieſes
Marktes lagen uneinheitlich. Montanaktien waren bei kleinſtem
Geſchäft bis zu 1½ Prozent niedriger. Schwach veranlagt waren
heute erneut Schiffahrtsaktien, die bis 2½ Prozent ſchwächer
er=
öffneten. Renten ſtill und nachgebend. Im Verlaufe kam etwas
Material heraus; ferner drückte die Geſchäftsloſigkeit auf die
Stim=
mung, ſo daß ſich bei der beſtehenden Aufnahmeunluſt Rückgänge
von 1 bis zu 3 Prozent einſtellten. Die Tendenz war ſchwächer,
Am Geldmarkt war Tagesgeld mit 7 Prozent unverändert. Am
Deviſenmarkt nannte man Mark gegen Dollar 4.1767 gegen
Pfunde 20.379. London-Kabel 4.8812½. — Paris 123.92½,
Mailand 93.27. — Madrid 35.26. — Holland 12.09½.
An der Abendbörſe konnte ſich die Stimmung nicht beſſern, und die
Abwärtsbewegung der Kurſe ſetzte ſich, wenn auch in verringertem
Maße, fort. Die Umſatztätigkeit war im allgemeinen minimal, und bei
der herrſchenden Luſtloſigkeit genügten ſchon geringfügige Abgaben, um
neue kleine Kursrückgänge herbeizuführen. Auch im Verlaufe neigte die
Tendenz bei weiter ſtillem Geſchäft eher zur Schwäche.
Berlin, 18. Dezember.
War ſchon der heutige Vormittagsverkehr und die Vorbörſe
durch eine ſtarke Zurückhaltung und eine gewiſſe Unſicherheit ge=
kennzeichnet, ſo eröffnete die Börſe ſelbſt geſchäftslos und eher
ſchwächer. Die Kurſe lagen etwa auf dem etwas ermäßigten
Frank=
furter Abendniveau. Die günſtigen Momente wie der feſte Schluß
der geſtrigen New Yorker Börſe, die befriedigenden Abſchlüſſe im
Schultheiß=Oſtwerke=Konzern und die Verſicherungen der
zuſtän=
digen Stellen von der geſicherten Ultimo=Finanzierung des
Rei=
ches konnten angeſichts der Unluſt der Spekulation keine Wirkung
auslöſen Auf der anderen Seite verſtimmte die wiederum um
100 000 Perſonen erhöhte Arbeitsloſenziffer und die Unruhen in
Frankfurt a. M., die ja auch von Erwerbsloſendemonſtrationen
ausgingen. Hinzu kam die Nachricht von der Inſolvenz der Eſſener
Bankfirma Münzesheimer & Co., mit der man die ſeit einiger
Zeit auffallend ſchwache Veranlagung der R.W.E.=Aktien in
Zu=
ſammenhang brachte. Auch im Verlaufe hielt die ſchwache
Stim=
mung an, bei minimalem Geſchäft büßte die Mehrzahl der Werte
ca. 1 Prozent ein. Darüber hinaus gaben Siemens 2½ Prozent
und Polyphon vorübergehend 4 Prozent nach. Die ſchon anfangs
als ſchwach erwähnten Schiffahrtsaktien mußten ſich weitere
Ab=
ſchwächungen gefallen laſſen.
Von der Frakfurter Börſe. Nachdem die Zulaſſungsſtelle die
Zu=
laſſung zurückgenommen hat, wird die Notiz für Anteilſcheine zu den
4½prozentigen Liquidations=Goldpfandbriefen Serie 10 der
Preu=
ßiſchen Hypotheken=Aktien,Bank mit Wirkung vom 20. Dezember 1929 ab
eingeſtellt.
Es notierten nach Meldungen aus Chicagy
Getreide: Weizen, Dezember 121½, März
Juli 132½; Mais, Dezember 91, März 94½, M.
Hafer, Dezember 45½, März 48½, Mai 49½
ber 105½, März 105½, Mai 103½.
Schmalz: Dez. 10,175, Jan. 10,425, März 10,65.
Fleiſch: Speck, loco 10,50; leichte Schweine 930
Schweine 9,35—9,95; Schweinezufuhren in Chice
Weſten 112 000.
Chicagoer Baumwolle: Dezember 17. Januar
Es notierten nach Meldungen aus NewYorr
Schmalz: Prima Weſtern 10,98; Talg, ertra I.
Getreide: Weizen, Rotwinter n. Ernte 140½,
Ernte 130½; Mais 105: Mehl 5,90—6,30; Getr
England 1,6—2 ch, nach dem Kontinent 8—9 C.
In der Verſammlung des Reichsverbandes der
händler Deutſchlands wurde der Plan einer ſtrafferen
ſung der kleineren Schrotthändler in einer beſonderen
zentrale beſprochen. Wie zu erwarten war, konnte
Uebereinſtimmung in dieſer Frage nicht herbeigeführt
Infolge der ungünſtigen Verhältniſſe iſt das Ban
heimer u. Co. in Eſſen illiquid geworden und hat das
gleichsverfahren beantragt. Die Firma hofft, bei ruhi
ſämtliche Gläubiger voll befriedigen zu können.
Die G.V. der Hofbrauhaus Coburg A. G., in der 4747
treten waren, genehmigte den Abſchluß für 1928/29
Dividende. Die ausſcheidenden Aufſichtsratsmitglieder
gewählt.
Die G.V. des Bürgerbräu Ludwigshafen genehmigte
Nach 40000 RM. Abſchreibungen wurden aus dem verb.
gewinn der Spezialreſerve 60 000 RM., dem Delkredere
tionsfonds 50 000 RM. und dem Jubiläumsfonds 40 (
wieſen, 38 700 RM. Tantiemen und Gratifikationen vert
RM. vorgetragen.
Wie uns mitgeteilt wird, iſt die Adam Opel A. G. zu
Umſtellung ihrer Betriebseinrichtungen beſchäftigt, durch
eine wirtſchaftlichere Geſtaltung der Fabrikation im
verſpricht. Bei dieſer Umſtellung und der gleichzeitig
Inventuraufnahme werden einige tauſend Arbeiter be
Fabrikationsbetrieb ſoll am 2. Januar mit normaler T
der aufgenommen werden.
Für das Geſchäftsjahr 1928/29 wird von der Brauer
Kempff=Stern A. G., Frankfurt a. M., die Verteilung ei
von wieder 10 Prozent auf die Stammaktien und 7 P=
Vorzugsaktien in Vorſchlag gebracht. Die G.V. findet
1930 ſtatt.
Die Ende November gegründete Bankfirma Karl Schr
chen, deren Schwierigkeiten erſt geſtern bekannt gewor
nunmehr überraſchend den Konkursantrag geſtellt. Das
beſonders den Arbitrageverkehr gepflegt.
Die Gruben des Saargebietes förderten im Oktober
gegen 1 111 196 To. im September (1231 709 To. im
durchſchnittliche Tagesförderung betrug 46 260 To. gege
im September und 46 042 To. im Auguſt.
„Times” meldet aus Mancheſter, daß alle Spinnereie
kaniſche Baumwolle verarbeiten, zu Weihnachten eine voll
ſtillgelegt werden ſollen, anſtatt wie bisher zwei Tage.
wird die ſchlechte Lage des Handels angegeben. 120000
Angeſtellte werden von der Maßnahme betroffen.
In Ungarn iſt für die Zinsfußfrage noch immer da=
Jahre 1877 maßgebend, das den zuläſſigen Höchſtſatz mi
feſtſetzt. Trotzdem ſich die Verhältniſſe ſeither von Grund
haben, ſind wiederholt richterliche Entſcheidungen gefäll
über 8 Prozent hinausgehende Zinſenanſprüche abgewie
Mit Rückſicht auf die geänderten Verhältniſſe wird der in
Tagen zuſammentretende Kongreß der Geldinſtitute eine
Reform des Zinsfußgeſetzes verlangen.
Fo
Fauf
S
ſt:
Ln4 7
he.
H.
Berliner Kursbericht
vom 18. Dezember 1929
Deviſer
vom 18. Dezer
Reu
Danatbank
Deutſche Rank u. 1
Disconto=Geſ.
Tresdner Bank 183.—
Kapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
J. P. Bemberg
Bergmann Clektr.
Berl Naſch.=Bau
Conti Gummi
Deutſche Cont. Eas
Deutſche Erdöl
Sofia 100 Leva 3.022 2.728 Mio de Janerrol 142.25 Phil. Solzmann 78.- Weſteregeln Alkali 183.— Holland 100 Gulden 168. 2e 168.6‟ Jugoſlawien S0.75 Kali Aſchersleben 179.— Agsb.=Nrnb. Maſch. 73.25 Lslo 100 Kronen 111.83 112.05 Portugal 1150.— Klöcknerwerte 89.75 Baſalt Linz 29.— Kopenhagen 100 Kronen 111.95 112.1 Athen 80.— (Köln=Neueſſ. Bgw. 105.625 Berl. Karlsr. Ind 68.50 Stockholm 100 Kronen 112.54 112.76 Konſtantinopelll 145.— Ludw. Loewe 1146.50 Hirſch Kupfer 119.— London
1 L=Sta 20.358 20.396 Kairo I1 189.— Mannesm. Röhr. 30.875 Hohenlohe=Werke 80.— Buenos=Aires 1 Pap. Pei= 1.633 1.637 Kanada 62.— Miaſch.=Bau=Untn. 38.25 Lindes Eismaſch. 150.— New York 1 Dollai 14.1705 4. 1785 Uruguag 143.— Nordd. Wolle 89.— Herm. Poege 22.625
Belgien 100 Belgo 58.39 58.51 Féland 149.75 Tberſchleſ. Koksw. 91.875 Vogel Telegr. Draht 64.25 Italien
100 Lire 121.83 21.87 Tallinn (Eſtl. 89.— Orenſtein & Koppel 67—— Wanderer=Werke 45.— Paris
00 Francs 6.425 16-465/
Riga
Währu
A
Däz
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Frankfurter Kursbericht vom 18. Dezember 1929.
2o Dtſche.
Reichs=
anl. v. 27 ....."
60 Baden
Frei=
ſtaat v. 27 ...."
6% Bayern
Frei=
ſtaat v. 27 ....."
8% Heſſen
Volks=
ſtaat v. 28 .....
8%
v. 2‟
20 Preuß.
Staats=
anl. v. 28 ....."
52 Sachſen
Frei=
ſtaat v. 27.. ..
7½₈Thüringer
Frei=
ſtaat v. 27 ....
69.25
76.25
Dtſche. Anl. Auslo
ſungsſch. +:/=
Ab=
löſungsanl..
Otſche. Anl.
Ablö=
ungsſch. (Neub.)
Dtſche.
Schutzge=
bietsanleihe ..
80 Bad.=Bad. v. 26
60 Berlin v. 24 ..
82 Darmſtadt v. 26
v. 28
Frkf. a. M. v. 26.
80 Mainz v. 26
8½ Mannh. v. 26.
8% Nürnbergv. 26.
30 Heſſ. Landesbk.
Goldpfbr..
8%Heſſ. Landesbk.
Goldoblig..
4½% Heſf. Lds.=
Pyp.=Bk.=Liquid.
Pfbr.
20 Preuß. Lds.,
pfbr.=Anſt. Gold=
Pfbr.
8½ Preuß. Lds.=
Pfhr.=Anſt.
Gold=
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83
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91.4
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8% Darmſt. Komm.
Landesbk. Goldobl
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kredit Goldpfbr.
8% Naſſ. Landesbk.
Goldpfbr. . . . . . .
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
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4Ausl. Ser. II
Dt. Komm. Samm.,
Abl. (Neubeſitz)
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96
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A
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1,% „ Lig. Pfbr.
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8% Rhein.=Weſtf.=
Bd.=Credit .. . ..
8% Südd. Bod.=
Cred.=Ban 1.. . . .
3% Württ. Hyp.=B
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von 27 .......
8% Dt. Linol. Werke
v. 26 .
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Berlin v. 26 ..
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64.5
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97
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eI,Salzmann u. Co.
v. 26 ........
7% Ver. Stahlwerke
mit Opt. v. 26 ..
8% VoigtckHäffner
von 26 ......"
J. G. Farben Bonds
v. 28. ........
5% Bosn. L.E.B.
v. 1914
.
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41/,28 ungarn 1913
PI,Olo
1914
Goldr.
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82
77.5
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92
88
81.5
30.5
Accum=Berlin
Adlerw. (v. Kleyer).
AEG. Stamm ..
AndreaeNoris Zahn
Baſt Nürberg . ...
Bergm. El. Werke.
Brown BoverickCie
Brüning & Sohn..
Buderus Eiſen ...
Cemen: Heidelberg
Karlſtadt
Chem.Werke Albert
Chabe
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Contin. Gummiw./143
Daimler=Benz ..
Dt. Atl. Telegr. . . .
„ Eiſenh. Berlin.
„ Erdöl ........
Gold= u. Silb.=Anſtalt.
Linoleumwerk ./225.25
Dyckerhoff u.
Wid=
mann .. . .. ....
103.5
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150.5
113
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333
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141
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Elektr. Licht u. Kraf
Liefer=Geſ.
Eſchw. Bergwert..
Eßlinger Maſchine
Ettlinger Spinnere
J. G. Farbeninduſtr
Feinmech. (Jetter).
Felt. & Guilleaum
Frkft. Gas.
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Geiling E Cie..
Gelſenk. Bergwer!
Geſ. elektr. Unter
nehmungen
Goldſchmidt Th.
Gritzner Maſchinen
Grün & Bilfinger
Hafenmühle Frkft..
Hammerſen (Osn.)
Harpener Bergbaul
Henninger, Kempf.
Hilpert Armaturfbri=
Hinderichs=Aufferm
Hirſch Kupfer.....!
Hochtief Eſſen ..
Holzmann, Phil..
Holzverk.=Induſtriel 78
Flſe Bergb. Stammle12
Genüfſel121
Junghan Stamml
Ka liAſchersleben".
„ Salzdetfurth ..
„ Weſteregeln ../183
Kammgarnſpinn. .
Karſtadt, R. .....
Klein, Schanz!. . . .
Klöcknerwerke
Lahmeyer & Co.
Lech, Angsburg. . .!
Löwenbr. Münch.
Lüdenſcheid Metalll 64
Lutz Gebr. Darmſt. 12
Mainkr.=W. Höchſt. 1105.25
Mainz. Akt.=Br. . . . 1200
Mannesm. Röhren 20
149
158
206
30
218
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65
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110
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Mansfeld Bergb...
MarswerkeNürnbg
Metallgef. Frankf.
Miag. Mühlenbau
Montecatini Maild.
Motorenfb. Darmſt.
Neckarwerke Eßling.
Nicolay, Hofbr.
Oberbedarf..
Otavi Minen
02.5
Phön Bergbau
Reiniger, Gebb.
Rh. Braunfohlen.
„ Elektr. Stamm.
„ Stahlwerke
Riebed Montan
Roeder Gb. Darmſt
Rütgerswerte
Sachtleben A.G.
Schöfferhoſ=Bind.
Schramm Lackfabr
Schriftg. Stempel
Schuckert Elektr.
Schwarz=Storchen.
Siem. Glasinduſtr.
Siemens & Halstel
Strohſto f1. Ver....
Südd. Immobilien
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Soenska Tändſtidke
Tellus Bergbau ..!
Thür. Liefer.=Get..
Tucher=Brauerei..
Unterfr. Krs.=
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Veithwerle.
Ver. Chem. Ind.
Frank
Laurahütte.
Stahlwerke ..
Ultramarin. . ..
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39.5
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88.75
[ ← ][ ][ → ]Darmſtädter Tagblatt / Heſſiſche Neueſie Nachrichten
19. Dezember 1929
Romaue, Rovellen, Erzählungen.
Mcl ohr, Die Heidin. Roman. Verlag von Georg Müller in
ſing! In Leinen 8.— Mk.
Idin” des Romans iſt ein außerehelich geborenes Kind,
in einer Alpenhütte ſtand. Erſt nach dem Tode ſeiner
von einem Studenten, nachmaligen Profeſſor der Chemie,
Weiſe vergewaltigt wurde, erfährt das Mädchen Näheres
Vater. Aus dem Erlös ihres Hauſes beſtreitet ſie die
ine Reiſe, um ihren Vater aufzuſuchen, wendet ſich aber
ihmy D kehrt zurück. Sie will eine Heidin werden wie ihre
ihr widerfährt dasſelbe, wie dieſer, von einem Manne,
er bereits mit ſechs Frauen vereint hat und die ſiebente
eine inde ſitzen läßt, der, ſein „verlorenes echtes Manntum”
ie Natur flieht, aber ſcheitert. Man fragt ſich: Iſt das,
der =faſſer, der über jede Wiſſenſchaft, Religion, Ehebegriffe
in derb realiſtiſcher Weiſe ausführt, den Chriſtus ein
die Profeſſoren Schweine nennt, nur „eine kleine
Schwei=
elt”, oder iſt es echtes, an eigenem Unvermögen
empfun=
ändnis der Kleinheit. Zur Annahme des letzteren ſcheint
uiſſe des Buches aufgeſtellte, gänzlich verſchwommene in
rz atheiſtiſch=bolſchewiſtiſch=kosmopolitiſch angehauchte Pro=
„Helden” zu berechtigen, der ſein verlorenes Manntum
Darüber in abgrundtiefe Melancholie verfällt. Denn alle
ſchewiſten, ſagt er, ſind melancholiſch.
um achtzehn. Erziehungsroman von Franz Liedtke.
Ausſaat=Verlag, Barmen=U.
um achtzehn, hütet euch! Das Leben klopft an, aber auch
vor der Tür. Nicht jeder ſiegt, weil manchem der ſtarke
r/öhliche Zuverſicht und die große Liebe fehlen. Das
vor=
kommt den Zagen und Willensſchwachen zu Hilfe, es iſt
Erzie 1 gSroman, der ungeſchminkt die tiefſten Fragen des natür=
M=H entums und des Menſchenverſtandes zu Leibe geht und ein
mitt der praktiſchen Erziehungsarbeit iſt. Die Frage, die in
Nen, um achtzehn zu brennen anfängt, wird mit aller Klarheit
Wal k und doch mit Zartheit behandelt. Das Buch weicht
aus, es faßt das Uebel an der Wurzel an und zeigt den
Jugend um achtzehn gehen ſoll, wenn ſie Sieger bleiben
Ife gegen ein ſcheinbar feindliches Geſchick, und will ihr
Teihen, das Leben mutig anzuſehen, die Willenloſen
ſtär=
runkenen ernüchtern. Es iſt zu wünſchen, daß das Buch,
exual=pädagogiſche Tat bezeichnet worden iſt, von vielen,
entlicſ ch von Eltern, geleſen werden möge.
Lonis1 rlandt, Träume der Seele. Verlag Oskar Engel,
Berlin=
jedenu
Sehn y., der Seele iſt nach Ausſage des Verfaſſers das Buch und
eBn. Das Hauptmotiv von Burlandts Büchern, ſo ſagt
Salu iſt Sehnſucht, Sehnſucht nach Harmonie, Schönheit,
Welt=
ken, S uicht nach den wahren Menſchen. Es iſt eine reiche Fülle
mGedarl, die in den ſechs Kapiteln des Buches: „Menſchlichkeiten,
ſedes men Alltags, Splitter, Autogramme, Melancholien, Wirk=
Siten” Dergelegt ſind, tief empfundene Aphorismen über alles,
das / re und äußere Leben ſowohl auf idealem als auch
Gde in ſich ſchließt, ein Buch, in dem zartes und reines,
chlichac rnpfinden in reiner Form ſich offenbart, nicht für
ober=
liche, / ern für ernſte und nachdenkliche Menſchen, zu dem man
er wän greifen kann, um daraus Anregung und Erbauung zu
fen.
„Joſefk gnus=Wehner, Das Land ohne Schatten. Tagebuch einer
jechiſch) Reiſe. Verlag von Georg Müller, München. Preis in
inen 1 SMk.
Der / iergang eines Deutſchen durch das antike, mittelalter=
und d erne Griechenland, der den Leſer durch die hiſtoriſchen
en vu orfu, Korinth, Athen, Tyrius, Sparta, Olympia, Delphi u.
rt un eidem der Verfaſſer ſeine Begegnung mit der helleniſchen
nied X. Vergangenes und Gegewwärtiges, die antike und die
irne L., ſteigen vor uns auf, die große griechiſche Vergangenheit
lebe:s Bildniſſe und Architektur, Landſchaft und Menſchen,
K2, Meer und Licht werden dem Leſer nahe gerückt. Mit
Auges mes von humaniſtiſchem Geiſte Erfüllten werden die
en 1=ten antiker Kultur geſchaut. Erſcheinungen der moder=
Jelt 1, der lebendigen Auffaſſung eines Gegenwartsmenſchen
ſildert y. dabei Ernſt mit Humor vereinigt. Auf die ſehr ins
elne !rden Schilderungen können wir hier nicht näher ein=
D9 Zuch iſt das Bekenntnis eines Deutſchen, der unter der
Ho3 3 gewandelt iſt und die antike Welt mit offenem Auge
aut hel nd zugleich ein ehrenvolles Denkmal deutſcher Griechen=
Kury n Grab im Moor. Nordiſche Erzählung. Mit einem
tachworc er Fritz Utz. Reclams Univerſal=Bibliothek Nr. 7029/30.
ſeheftet u . gebunden 1,20 Mk.
„Mit k! — Hand iſt hier ein großer Kreis gezogen. Ein altes
kingergrg im Moor am Strande von Auſtvik wird nach
Jahr=
nderten — Vergeſſenheit aufgedeckt. Dabei trifft ein merkwürdiger
fall denu Ɨsherr Frode Torgilsſon. Und nun werden mit behut=
* Ham — Fäden des Geſchehens rückwärts verfolgt, und ſie
füh=
in die Te, in der ewiges Dunkel und Geheimnis herrſcht. Das
ſelb=c Fiſtert dem in Norwegen lebenden alemanniſchen Dichter
Stilik nördlichen weißen Sommernacht eine alte Geſchichte zu
Menſoß rer und Menſchenleid. So entſtand die Sage von Ketil
Arnvfd aid es fanden ſich in unendlicher Ferne die Fäden, die
zwiſchee raum und Wirklichkeit zuſammenknüpften.
iſer Glüku Ein Büchlein vom freudevollen Einsſein mit Chriſtus.
32 G ten. 8 Kupfertiefdruckbilder. 0,40 Mk., 0,65 Schill.,
Fr. 1 rlag „Ars sacra” Joſef Müller, München 23.
Vieder; ſchlichtes, doch gedankenvolles und herzinniges Büchlein.
höpft 1 Hem Born der Glaubensquellen und der heiligen Wiſſen=
Abd Her verſteht es und jeden, der es im Geiſt des Glaubens
wägt, erHy 2s in die Weite und Fröhlichkeit unſeres heiligen
Glau=
us. Mööl’s Licht, Liebe und Freude tragen in recht viele Seelen!
horkild E und, Am Ende der Welt. Roman. Hanſeatiſche
Ver=
gsanſtaf damburg, Berlin, Leipzig.
Gravluzl ſt der hervorragendſte Dichter däniſchen Volkslebens.
Wers Ɨmen den ſtarken Ausdruck germaniſchen Weſens. In
im Rorx” geſtaltet er die nordiſche Natur und den nordiſchen Men=
7 zu ein Schickſalseinheit. Um einen Bauernhof, fern der Stadt,
die lung, die uns in ihrer Herbheit und Eindringlichkeit
losläf! Der Hof wechſelt immer wieder den Beſitzer, weil den
hen Dand innerlich fremd bleibt. Abſeits aber friſten die
ihrd amerliches Daſein. Unter ihnen ſind zwei, das Mädchen
e Per Waldemar, die den Hof lieben und ſeinen Beſitz
erleben nun das langſame Werden und das ſtille
Ver=
beis Menſchen mit dem Hofe, den ſie ſich in zäher Hingabe
ſten. 12 machen ihn wieder zu einem rechten Vatererbe.
hornta Xder, Die Cabala. Uebertragen von Herberth E.
Her=
ftet 4.—, Leinen 6.— Mk. E. P. Tal u. Co., Verlag.
das Rom von heute der Schauplatz, den Thornton Wil=
Vorjahre durch ſeine „Brücke von San Luis Rey” auch
— geworden iſt — gewählt hat, und der Held des Buches
Faft ſeltſamſter Menſchen, die „Cabala”. Man hält in
Spe der man geheimnisvolle Verbindungen und Kräfte
rine gefährliche Vereinigung. Ein junger Dichter,
Re=
kant 1 20. Jahrhunderts, gerät in ihre Mitte. Kreiſe ziehen
u ihnm, ſelhaftes enthüllt ſich: die Gewaltigen, deren
Gorgonen=
dery rdt Ehrfurcht und Schaudern einflößten, ſind arme, lei=
Mem.). Irrgänger ihrer Ideale, Verzweifelte auf verlorenen
Schh” aus der Vergangenheit.
Aueptze. Der Jagerloisl. Zwei Geſchichten von Ludwig
mah eipzig, Heſſe u. Becker Verlag. (Die Schatzkammer.)
Seits! In Leinen gebunden 2,85 RM.
DDei a reichnete Studien des allbekannten ſüddeutſchen Dichters
Der Roman „Der Ruepp” ſchildert, gleichſam in
Holz=
n Untergang eines liederlichen und ſpekulationswütigen
ſinkt von Stufe zu Stufe, macht ſich des Diebſtahls
—lagung ſchuldig, fällt ſchließlich in Verzweiflung und
Oen Tod. Im „Jägerloisl” einer launigen Tegernſeer
den die einheimiſchen Landleute und Jäger in wirkungs=
* ſogenannten Salontirolern gegenübergeſtellt.
Tarka der Otter. Sein luſtiges Leben im Waſſer und ſein Tod im
Lande der Zwei Flüſſe. Von Henry Williamſon. Geh. 5,50,
Leinenband 7,50 Mk. Verlag von Dietrich Reimer, Berlin.
In dieſem Buch entſchleiert ſich uns das geheimnisvolle Daſein des
Fiſchotters, erſchaut in unbegrenzter, liebevoller Naturbeobachtung, die
auf tiefen Kenntniſſen beruht und von einem ruhigen, und darum um
ſo eindringlicheren Humor durchleuchtet iſt. Obwohl der Verfaſſer in
dieſem preisgekrönten Buche eine fortlaufende Handlung gibt, in der
auch alles, was um den Fiſchotter herum ſchwimmt, kriecht, läuft, fliegt,
ſchreit, ſingt, ſprießt und blüht, mit kurzen, ſicheren Strichen
gekenn=
zeichnet wird, hütet er ſich vor vermenſchlichenden, dramatiſierenden
oder poetiſierenden Fälſchungen und behält die Ehrfurcht vor der
Wahr=
heit in allen Fällen. Trotzdem iſt das Buch reich an lebendiger
Leucht=
kraft, Spannung und dichteriſcher Schönheit, dank der Einfühlung des
Verfaſſers in tieriſches pflanzliches und kosmiſches Geſchehen, ſeiner
Hellhörigkeit, ſeinem Farbenblick und nicht zum wenigſten ſeinem
Sprachbewußtſein.
Ingenienr Horſtmann. Roman von Wilhelm Hegeler. Mit einem
Nachwort von Karl Quenzel. Leipzig, Heſſe u. Becker Verlag.
(Die Schatzkammer.) 376 Seiten. In Leinen geb. 2,85 RM.
Wilhelm Hegelers Eheroman „Ingenieur Horſtmann” genießt in
den Kreiſen der Kenner ſchon lange den Ruf eines ganz
ausgezeich=
neten, von großem Ernſte erfüllten Buches. Er verdient es daher, in
den breiteſten Leſerſchichten bekannt zu werden, und man muß dem
Verlage dankbar ſein, daß er ihn in ſeine wohlfeile und doch vorzüglich
ausgeſtattete Buchfolge „Die Schatzkammer” aufgenommen hat. Der
Kampf gegen Schmutz und Schund kann nicht beſſer geführt werden
als durch die Verbreitung ſolcher feſſelnden und im innerſten Kerne
geſunden Bücher.
Götz Krafft. Die Geſchichte einer Jugend von Edw. Stilgebauer.
Ungekürzte Volksausgabe. Verlag von Richard Bong, Berlin. 1. Bd.:
„Mit tauſend Maſten”. Leinen 3.— Mark.
Das Jugendwerk Edward Stilgebauers, das bei ſeinem Erſcheinen
ſeinen Weg durch ganz Europa genommen und ein brennendes Für
und Wider erregt hat, tritt in dem neuen Gewande einer würdig
aus=
geſtatteten Volksausgabe auf den Büchermarkt. Seitdem haben der
Krieg und die Revolution Deutſchlands Bild geändert. Aber dieſer
großangelegte lebenswahre Roman des geiſtigen Deutſchlands ſeit dem
Regierungsantritt Kaiſer Wilhelms II. bis in die Vorkriegszeit hinein
berührt keineswegs fremd. Ja, ſeine Bedeutung offenbart ſich erſt
heute ganz, als hätte Stilgebauer unſere Zeit mit ihren Zielen
voraus=
geahnt.
Das beste Geschenk für lede Gelegenhelt
Ist eine Originalradlerung oder ein.
Reichsdruck
Radierungen von 3.—, Relchsdrucke sohon
von 80 Pfg. an in reloher Auswahl vorrätlg
bel
(19594a
Heinrich Schroth, vorm. Karl Buchner
Rheinstraße 15
Hofbuchhandlung
Die Scheidung. Ein Roman unſerer Zeit von Walter von Molo.
Paul Zſolnay Verlag.
Walter von Molo, der berühmte Dichter großer hiſtoriſcher
No=
mane, ſchrieb hier einen Gegenwartsroman. In dem Konflikt einer
Ehe ſpiegelt ſich der Konflikt der Generationen; durch ſeinen
Reich=
tum der Charaktere und der Handlung wird dieſes zum Bild unſerer
Zeit. Aber — nur in ſchwachem Umfang. Das iſt kein Buch, v. Molos
würdig.
— Marta Karlweis, Ein öſterreichiſcher Don Jugn. Roman. B4
Sei=
ten. Grethlein u. Co., Leipzig, Zürich.
Dieſer neue Roman der öſterreichiſchen Dichterin, Jakob
Waſſer=
manns Gattin, gibt ein ſcharf geſehenes, farbenprächtiges Gemälde der
öſterreichiſchen Geſellſchaft in der alten Monarchie, ohne bei dieſer
Zu=
ſtandsſchilderung ſtehenzubleiben. Vielmehr: Auf dieſem Untergrund
entſteht ein reichbewegtes, kunſtvoll verknüpftes Geſchehen, eine Reihe
mit dem Atem des wirklichen Lebens erfüllter Geſtalten hebt ſich von
ihm ab, von der Dichterin mit bewunderungswürdigem pſychologiſchem
Feingefühl entwickelt. Dieſe ganze leidenſchaftlich beweate Welt kreiſt
um den ewigen Typus des Don Juan, der hier durch ſeine blutmäßige
geſchichtliche Herkunft beſtimmt erſcheint. Er iſt im geſchichtlichen
Oeſterreich verankert und muß auch mit ihm zugrunde gehen.
Alfreb Bock, Der Flurſchütz. Roman. Mit einem Nachwort von Will
Scheller. Reclams Univerſal=Bibiliothek Nr. 7026/7. Geheftet
0,80, gebunden 1,20 Mk.
Alfred Bock feierte ſeinen 70. Geburstag. Als bei dieſem Anlaß
die Blicke der deutſchen Kulturwelt ſich auf ſein Lebenswerk richteten,
entdeckte man nun erſt mit freudigem Staunen, daß hier in aller Stille
ein meiſterlicher, im beſten Sinne volkstümlicher Erzähler herangereift
iſt, wie die Literatur unſerer Gegenwart kaum einen zweiten beſitzt.
In ſeinem Werk lebt das Volk ſeiner oberheſſiſchen Heimat in echteſter
Natürlichkeit, in der Urwüchſigkeit ſeiner Triebe und Gefühle, ſeiner
Sitten und Gebräuche, ſeiner kräftigen und heftigen Redeweiſe. — Wir
freuen uns, daß dies Werk durch die Aufnahme in Reclams Univerſal=
Bibliothek allen Volkskreiſen zugänglich wird.
Der Vitapalaſt. Roman von HansCaſpar v. Zobeltitz. Deutſches
Verlagshaus Bong u. Co., Berlin W. 57. Preis: Gozleinen 6 RM.
Der Name Hans Caſpar von Zobaltitz hat auf dem Gebiete des
neu=
zeitlichen Geſellſchaftsromans längſt den beſten Klang Im ſeinem
„Vitapalaſt”, der nicht umſonſt dieſen Namen Palaſt des Lebens”
führt, wird die emorwachſende Filmburg in der Tat zum Symbol des
modernen Lebens. Sie erhebt ſich wie ein Zauberſchloß, durch das die
Perſonen des Romans hindurchſchreiten müſſem, wobei ſich ihr Weſen
offenbart. Mögen ſie dem Neuen mit Abwehr gegenüberſtehen, mögen
ſie begierig ſeinen Lockungen unterliegen oder ſich auf ihrer Wanderung
bewähren und feſtigen. Der außevordentlich friſche und lebendige
Ro=
man iſt von dem Verlage in geſchmachvoller Weiſe ausgeſtattet.
Alfred Huggenberger: Lübe Framn Grzählungen. A. Staackmam,
Verlag. Leinen 6.25 Fr. (5.— RM.).
Der Dichter hat ſich in manchem ſeier früheren Bücher als ein
rechter, echter Frauenlob ausgewieſen. In ſeinem neuen Bande rollt er
wiederum ein paar ergreifende Frauenſchichſale vor uns auf, deren
Trägerinnen uns durch die Zartheit ihrer Empfindung, durch ihre ſtille
Opferbereitſchaft, ihre Rätſel und Tiefen zu feſſeln vermögen. Es ſind
eng umzirkte Lebensläufe, und ſie ragen demnoch in ihren
Höhepunk=
ten weit über den Dunſt der Niederung hinaus. Sie legen Zeugnis ab
von der Erneuerungskraft einer noch vom Segen der unmittelbaren
Naturnähe zehrenden Menſchenſchicht.
Guſtav Renker: Der Hexenvogt. Leimenband 6.80 RM. (Fr. 8.50).
Verlag von Friedrich Reinhardt in Baſel.
Guſtav, Renker, dem vielſeitigen Schriftſteller, iſt hier ein ganz
großer Wurf gelungen. Im „Hexenvogt” hat er einen Stoff gefunden,
der ſeiner markigen und kraftvollen Schreibweiſe beſonders liegt. In
markiger, überaus bildhafter Sprache läßt er den alten, in der
Einſam=
keit lebenden Junker Jörg von Landskron ſein wildbawegtes Leben
nie=
derſchreiben. Da erſteht lebendig vor unſeren Augen des Junkers
Jugendzeit im väterlichen Schloß in Kärnten. Wir lernen ſeinen
kötper=
lich ſchwächlichen Lehrer, Meiſter Wendelin Kreuzbein, und den
gewal=
tigen Sennen Euſtachius kennen, die beide mit unverrükbarer Treue
zu ihm ſtehen. Gar bald tritt auch in des Junkers Leben das
lieb=
liche Margrcthlein, eine wunderbare Lichtgeſtalt, der gute Geiſt des
Imkers. Mit unheimlicher Kraft iſt ihre Gegenſpielerin, die ſtolze,
heiß=
blütige Schwedin gezeichnet, die Jörg im Lager des Schwvedenkönigs
Guſtaf Adolf kennenlernt. Sehr fein herausgearbeitet hat Renker den
nun folgenden ſeeliſchen Konflikt des Junkers, der zwiſchen dieſen
bei=
den Frauengeſtalten ſein halbes Leben hin= und hergezogen wird und
die Kraft zu einem endgültigen Entſchluß nicht finden kann. Auch das
Stück Dreißigjährigen Krieges, das wir miterleben, iſt ungemein
packend geſchildert, beſonders Guſtaf Adolfs Tod, an dem der Junker
durh ſeine Pflichtvergeſſenheit mitſchuldig wird,
Die Wengelohs. Geſchichte einer Poſtfamilfe. Roman von Felicitas
Roſe. Deutſches Verlagshaus Bong u. Co., Berlin W. 57. Preis:
Ganzleinen 6.50 RM.
Was den Romanen von Felicitas Roſe ihren hohen Wert verleiht,
iſt nicht allein die Perſönlichkeit dieſer ſo erfolgreichen
Romanſchrift=
ſtellerin, aus ihnen ſpricht gleichzeitig die Heimat, die große in ſich
be=
ruhende Natur und Mutter des Lebens. Eine Stadt nahe der Heide
und die Heide ſelbſt bilden den Hintergrund ihres neuen Romans „Die
Wengelohs” — zugleich der erſte Roman, der in der Welt und in den
Kreiſen der Poſt ſpielt. Er ſtellt das Glück und das Leid zweier
Fa=
milien dar: des Oberpoſtdirektors von Wengeloh und des ſchlichten
Briefträgers Kernholz, zwei Männer aus verſchiedenen Schichten, die
ſich aber in ihrem aufrechten und verinnerlichten Weſen berühren.
Bildende Kunſt, Theaker, Muſik.
Paul Bruns, Minimalluft und Stütze. Berlin=Charlottenburg. W.
Gör=
litz. 5.— Mk.
Eine neue, erweiterte Auflage der Schrift des bekannten
Geſang=
lehrers Dr. Paul Bruns greift wieder die Summe von Gedanken und
Theorien auf, in der ſich der Verfaſſer zu der allgemein geübten
ſtimm=
bildneriſchen Praxis in Gegenſatz ſtellt. So wertvoll und wichtig
zahl=
reiche der vom Verfaſſer gemachten Beobachtungen ſind, ſoviel
Klar=
heit er über manche Erſcheinungen der Stimme gibt, ſo ſehr wird doch
noch von Wiſſenſchaft, Praxis und Stimmpädagogik gearbeitet werden
müſſen, bis über all dieſe Gegenſtände die Klarheit beſteht, die Bruns
erwünſcht und als Ziel anſieht.
Paul Paſchen, Die Befreiung der menſchlichen Stimme. Bücher des
Werdenden, Band 6. Hippokrates=Verlag, Stuttgart.
Ein ausführliches, leſenswertes Werk, das im weſentlichen die
Er=
ziehung der Sprechſtimme im Auge hat, dann aber auf die
Geſang=
ſtimme eingeht und beſonders wertvolle Ausführungen über
Sprach=
ſtörungen wie das Stottern bringt. Der Hauptwert des Buches liegt
darin, daß es das Gewiſſen für die richtige Stimm= und Sprecherziehung
des Kindes zu ſchärfen ſucht, ein Gebiet, auf dem man bisher in Haus
und Schule ſehr nachläſſig vorzugehen pflegte. Ein Mangel ſcheint
uns der zu ſein, daß bei der Klanganalyſe der Doppellaute ei, eu und
au der Verfaſſer ſich nicht an die allgemein anerkannte oder doch als
mögliche Einigungslinie vorzuziehende Löſung der Deutſchen
Hoch=
ſprache (Th. Siebs) hält, ſondern durch ſeine abweichenden Meinungen
die Zerſplitterung der Anſchauungen nur erhöht.
Ludwig Schiedermair, Die deutſche Oper. Grundzüge ihres Werdens
und Weſens. Leipzig. Quelle u. Meyer. Geh. 12.—, geb. 14.— Mk.
Wer bisher über die Entwicklung der deutſchen Oper, über ihre
Ein=
ordnung in die Geſamtentwicklung Authentiſches wiſſen wollte, mußte
entweder zu einer Univerſalmuſikgeſchichte oder zu H. Kretzſchmars
Geſchichte der Oper greifen. Dort mußte aus der Fülle die Materie
herausgeſucht werden, hier war die deutſche Opernentwicklung
beſon=
ders in ihrer Abhängigkeit von der ausländiſchen Geſchichte geſehen.
Nun ſtellt Schiedermair die Geſchichte der deutſchen Oper in den
Mittel=
punkt, bringt ihre Eigenentwicklung wie die Einflüſſe fremden Schaffens
und orientiert vor allem über die inneren Wandlungen, die
Formal=
entwicklung, den Stil und die künſtleriſchen Probleme. In dieſer
Darſtellung, die bei Schüitz beginnend bis zur Gegenwartsoper
Hinde=
miths führt, iſt mancher neue Bauſtein zu dem Material, welches
Kretzſchmar vorlag, hinzugetragen, die Schilderung iſt ausführlicher,
zahlreiche Bildtafeln und über 100 Notenbeiſpiele belegen ſie, ſo daß
das umfangreiche Werk für den Muſiker wie für den gebildeten Laien
F. N.
von großem Wert iſt.
— Feuerbach. Beſchreibender Katalog ſeiner ſämtlichen Gemälde von
Hermann Uhde=Bernays. Mit 6 Heliogravüren. 110 Seiten
Text mit beſchreibendem Katalog und 324 Abbildungen. In
Ganz=
leinen gebunden 25.— Mk. F. Bruckmann A.=G., Verlag, München.
In dem vorliegenden monumentalen Werke über den großen
deut=
ſchen Maler Anſelm Feuerbach, das zur Feier ſeines 100. Geburtstages
erſchien, hat Profeſſor Dr. Hermann Uhde=Bernays das Ergebnis
einer mehr als 25jährigen Forſchung niedergelegt. An Stelle des ſeit
zehn Jahren vergriffenen Abbildungsbandes der „Klaſſiker der Kunſt”,
in welchem nur 200 Werke Feuerbachs in Abbildungen wiedergegeben
waren, tritt nunmehr dieſer neue, das geſamte Material an Gemälden
des Meiſters reſtlos erſchöpfende Katalog, der allen Sammlern und
Händlern wie den Freunden der ernſten idealiſtiſchen Kunſt Feuerbachs
unentbehrlich ſein wird. Auch iſt hier mit der äußerſten
Gewiſſen=
haftigkeit und wiſſenſchaftlichen Strenge das Werk Feuerhachs, ſ eit
es nicht durch Provenienz geſichert iſt, objektiv und kritiſch unterſucht
worden, um für alle Zeiten eine untrügliche Grundlage für Echtheit
und Unechtheit von Bildern Feuerbachs zu beſchaffen und namentlich
gegen die maſſenhaft vorhandenen Fälſchungen ein maßgebendes
Zeug=
nis zu ſein. Profeſſor Hermann Uhde=Bernays darf heute als einer
der beſten lebenden Kenner der deutſchen Kunſt des 19. Jahrhunderts
gerühmt werden. Speziell zu der Malerei Anſelm Feuerbachs hat er
dank einer umfaſſenden humaniſtiſchen Geiſtesgeſinnung ein beſonders
intimes Verhältnis gefunden.
„Das deutſche Lichtbild”, Jahresſchau 1930. Werlag Mobert u. Brumno
Schultz, Berlin W. 9, Schellingſtr. 12. Fünf litevariſche Artikel,
112 Lichtbilder; Einband: Seidenleimen, Format 24X29 Zentimeter,
Preis 15.— RM.
Mit eiem luſtigen Vorwort beginnt dieſer neue Jahresband,
dennoch ein lehrreicher Aufſatz, dem ein ernſtes Mahnwort des Alt=
durchaus nötige Ehrfurcht fehlt. Dr. e. h. Frhr. v. Hübl, Prof. Dr.
P. V. Neugebauer und Dr. Erwin Quedenfeldt beſchließen mit je einer
ſehr bemerkenswerten Arbeit den literariſchen Teil. Dann folgen die
112 Bilder! Ein vollendeter Genuß, eine Stunde müheloſen Sehens!
Funde, Ueberrumpelungen, Grotesken und Unglaublichkeiten . . .
blät=
tern wir! Zu Beginn das Motto: „Entſcheidend für den Inhalt eines
Bilderbuchs iſt nicht allein, was es einem zu ſehen, vielmehr, was es
einem zu denken gibt‟. Gleich das erſte Bild gibt nicht nur zu ſehen,
ſondern tief zu denken. Ebenſo überraſchend wie die Stärke der 112
Bilder iſt die unvergleichliche Buchausſtattung: die Texte wurden auf
reinem Daunendruchpapier hergeſtellt, die Bilder bekamen leicht
getön=
tes, mattes Kunſtdruckpapier, der Einband in lichtgrauem Seidenleinen
als Symbol für den photographiſchen Mittelton, der Deckel und der
Rücken wieder mit weiß=ſchwarzen Zeichen: Licht und Schatten. Der
Druck der Bilder erfolgte durch zweimaligen Uebereinanderdruck mit
Kupferkliſchees, wodurch die bisher mirgends geſehene Plaſtik der Bilder
erziclt wurde. Zuſammenfaſſend kann geſagt werden, daß dieſer im
ſich abgeſchloſſene neueſte Jahresband „Das deutſche Lichtbild”, ſich
würdig an die Seite ſeiner beiden Vorgänger (1927 und 1928/29) ſtellt,
ſie bielleicht ſogar im der Auswahl der Spitzenleiſtungen und in der
Feinheit des Drucks übertrift.
— China. Eine Landes= und Volkskunde. Von Prof. Dr. G. Wege”
ner. Mit 30 Abbildungen auf 16 Tafeln und 22 Textſkizzen. (VT u.
B2 S.) Großoktav. Geh. 10.—, geb. 12.— RM. Verlag von B. G.
Teubner in Leipzig und Berlin 1930
Das außerordentliche Intereſſe der gegenwärtigen Vorgänge in
China für Weltgeſchichte, Weltpolitik und Weltwirtſchaft läßt eine für
weitere Kreiſe beſtimmte Zuſammenfaſſung unſerer Kenntniſſe von
Land und Volk der Chineſen dringlich erforderlich erſcheinen. Es iſt
dem Verlage gelungen, für die Aufgabe einen Gelehrten zu gewinnen,
der nicht nur China, ſondern auch ſonſt den größten Teil der Welt aus
eigener Anſchauung kennt und der als Vorſitzender des internationalen
geroarktiſchen Ausſchuſſes gerade in letzter Zeit in der Oeffentlichkeit
viel genannt iſt. Landesnatur, Werdegang und Weſensart des Volkes,
ſeine Kultur und ſeine Wirtſchaft, ſeine Beziehungen zum Abendland,
endlich die gegenwärtigen Wirren werden ausführlich geſchildert ung
durch zahlreiche Abbildungen und Kartenſkizzen veranſchaulicht.
Blackmann=Roeder, Das hundert=torige Theben. J. C. Hinrichs, Veipzig.
Ein ausgezeichneter Kenner führt in die Welt der alten Theben
und zeigt damit, daß die Aegpptologie kein trockenes Studium zu lein
braucht. Häusliches Leben und öffentliche Feſte, Unterricht und
Gefel=
ligkeit, Märchen und Lieder der alten Aeahpter werden lebendig und
von der Rieſenhau adt mit ihren gewaltigen Denkmälern bekommt
der Leſer einen anſchaulichen Begriff. Eine Fülle wertvoller und
chöner Abbildungen geben dem anregenden Buch einen beſonderen
Reiz.
Nummer 20
Titeratur und Kunſt
Grundzüge der Deutſchkunde Band II. Herausgegeben von Studienrat
Dr. W. Hofſtaetter und Prof. Dr. F. Schnabel (VIII u. 304 S.) gr. 8,
geh. 8,00 RM., geb. 10,00 RM. Verlag von B. G. Teubner in
Leipzig und Berlin 1929.
Bei Erſcheinen des I. Bandes iſt den Herausgebern von der Kritik
aller Richtungen beſtätigt worden, daß in dieſen „Grundzügen” ein
Werk von allgemeinſter Bedeutung geſchaffen worden iſt. In der Tat
hat die neue Wiſſenſchaft der „Deutſchkunde” ſich in der Zwiſchenzeit
nicht nur in pädagogiſchen Kreiſen durchgeſetzt, ſondern man hat
darüber hinaus erkannt, daß es ſich hier um eine
Geſinnungsangelegen=
heit handelt, um die Pflege einer aus unſerer Eigenart erwachſenden
deutſchen Bildung.
Aus dem gleichen Geiſte heraus entſtand nun der II. Band des
Wer=
kes. Während der erſte die künſtleriſchen und ſprachlichen Seiten der
Deutſchkunde behandelt, beſchäftigt ſich der zweite mit den hiſtoriſchen
Grundlagen des Deutſchtums. Im Mittelpunkt der Darſtellung ſteht
die Frage der politiſchen Entwicklung. Staatskunde und Rechtsgeſchichte,
Landeskunde, Kriegsweſen, Wirtſchaft, Religionsgeſchichte,
Mytho=
logie und Volkskunde verbinden ſich, einander ergänzend, zu
einem klaren Geſamtbild des nationalen Lebens. Nicht das Zufällige,
Einmalige, Individuelle iſt herausgehoben, ſondern überall wird die
allgemeingültige, typiſche, bis in die Gegenwart fortdauernde
Erſchei=
nung betont. Daß es ſich um ſtreng ſachliche, wiſſenſchaftlich objektive
Darſtellung der einzelnen Gebiete handelt, dafür ſprechen wohl allein
ſchon die Namen der Mitarbeiter. Ohne Geringſchätzung oder
Ver=
kleinerung des Außerdeutſchen, ohne einſeitige Ueberſchätzung und
ſub=
jektive Verklärung des Einheimiſchen vermittelt das Werk Wiſſen,
Er=
kenntnis von deutſcher Art.. Nicht nur in Fachkreiſen, ſondern darüber
hinaus, werden dieſe „Grundzüge” dank der ſtiliſtiſchen Geſtaltung der
einzelnen Beiträge allen Deutſchen eine willkommene Gabe ſein, die ſich
ernſthaft über die Stellung unſeres Volkes als eigenartige Erſcheinung
im Kreis der Völker die nötige Rechenſchaft geben wollen.
— Martin Luther. Ein Held des Glaubens. Aus dem Italieniſchen
des Vittorio Macchioro. Gebunden 4.— Mk. Leopold Klotz Verlag,
Gotha.
Der Verfaſſer, ein angeſehener italieniſcher Gelehrter, Direktor des
Nationalmuſeums in Neapel und Archäologe von Ruf, trat aus innerer
Ueberzeugung zum Proteſtantismus über. Seine Liebe zu dem großen
deutſchen Reformator führte ihn zur Lutherforſchung und ließ ihn
dieſes Buch ſchreiben, das den Charakter einer Bekenntnisſchrift trägt.
Tief ergriffen von denſelben religiöſen Grundanſchauungen, die Luther
zu dem gemacht haben, was er der evangeliſchen Kirche bedeutet, zeigt
Macchioro, wie ſich der gewaltige Deutſche einem italieniſchen Herzen
darſtellt. Es iſt voll dramatiſcher Wucht, zu ſehen, wie aus dem kleinen
Buch die Geſtalt Luthers wächſt, wie ſie einen großartigen und doch
einfachen Weg geht.
— Zane Grey, Unter dem Licht der weſtlichen Sterne. Th. Knaur
Nachf. Verlag, Berlin W. 50.
Der packende Gegenſatz von raffinierter ſtädtiſcher Kultur und
un=
verfälſchter jungfräulicher Natur — der das Thema dieſes Romans iſt
— wird noch verſtärkt durch den Einbruch einer ganzen New Yorker
Geſellſchaft die ſich das Vergnügen macht, die entflohene Genoſſin ihrer
Großſtadtfreuden in der Wildnis zu beſuchen. Sie aber iſt, bereits
vom Zauber des weſtlichen Sternenhimmels bezwungen, vollkommen
geheilt von den Laſtern des öſtlichen Müßiggangs und einer
dekaden=
ten Ziviliſation. Die Arbeit auf der dankbaren Scholle iſt ihr neues
Ziel, und der Sohn dieſes Landes iſt der Lebens= und Arbeitsgefährte,
den ſie ſich erwählt.
Oscar A. H. Schmitz: „Weſpenneſter”. Neue Folge. 294 Seiten.
Kart. 5.— RMM., Ganzleinen 7.— RM. Muſarion Verlag, München.
Der bekannte Kulturphiloſoph Oscar A. H. Schmitz läßt dem
erſten ſo außerordentlich erfolgreichen Band ſeiner Eſſays=Sammlung
„Weſpenneſter” einen weiteren Band folgen. Im erſten Bande war
„Der Bankrott der modernen Perſönlichkeit” und „Die Verwirrung der
Geſchlechter” zur Diskuſſion geſtellt; diesmal handelt es ſich um
„Sozialismus und Judentum”. Ihre „Einordnung in die abendliche
Kultur” bedeutet den gelungenen Verſuch eines vorurteilsloſen,
über=
legenen Kopfes, dieſe meiſt umſtrittenen Themen unſerer Gegenwart
aus der Sphäre trüben Parteigezänks in die klare Luft reiner
Er=
kenntnis zu heben. Wir finden die Wege zur Anbahnung fruchtbaren
Verſtändniſſes. Wenn die hier geübte Betrachtungsweiſe zum
All=
gemeingut würde, wäre für die Reinigung der ſozialen und politiſchen
Atmoſphäre ein unſchätzbarer Dienſt geleiſtet. Nur auf ſolchem Wege
vermag unſere Kultur der Selbſtzerſtörung zu entgehen.
Polikik, Wirkſchaft, Soziologie.
Prozeß der Diktatur von Otto Forſt=Battaglia. Amalthea=
Verlag, Zürich, Leipzig, Wien 1930. 415 Seiten mit 16
Abbil=
dungen.
*t. Das Buch enhält die Urteile mehr oder weniger führender und
bekannter Perfönlichkeiten aller Länder und Parteien über die „
Dik=
tatur”, ſicherlich eines der brennendſten Probleme der Gegenwart. Im
erſten Teil des Berkes finden wir Aufſätze über die allgemeinen Aſpekte
der Diktatur, ſo von Friedrich Muckermann S. J. über „Diktatur und
Chriſtentum” und von Walter von Molo „Der deutſche Geiſt und die
Diktatur”. Im zweiten Teil erfahren die konkreten Erſcheinungsformen
des in mehreren großen Staaten verwirklichten Diktaturgedankens eine
genaue Darſtellung. Bemerkenswert, daß es dem Herausgeber nicht
gelungen iſt, einen namhaften Vertreter des heutigen Rußlands zur
Präziſierung der bolſchewiſtiſchen Idee zu veranlaſſen. Im dritten Teil
ſetzt ſich der Hexausgeber mit dem Antlitz der Diktatur eingehend
aus=
einander und definiert ſo: „Diktatur iſt eine Staatsform, bei der von
einem oder mehreren Staatsmitgliedern eine unter Bruch des früher
geltenden Rechtes gewaltſam errungene Herrſchaft über den geſamten
Staat und ohne Beteiligung der nicht mitherrſchenden Staatsglieder
offen und regelmäßig, geübt wird‟. — Dieſe Definition iſt, wie jede
richtige Definition, recht lang, etwas umſtändlich, aber zutreffend. Im
übrigen ſtellt der Herausgeber die Wirkung der Diktatur auf die
All=
gemeinheit, auf den Einzelnen und länderweiſe zuſammen und kommt
zu dem Schluß, daß, wenn auch abzulehnen iſt, die Diktatur als
All=
heilmittel anzuerkennen und zu empfehlen, man ſich doch den
Tat=
ſachen beugen muß, die ihr örtlich und zeitlich begrenzt nicht nur
Exiſtenzberechtigung, ſondern auch die Möglichkeit zu glänzender
Wirk=
ſamkeit verbürgen vermögen. Bei der Diktatur iſt wie bei dem
Hoch=
verrat ihr geſcheiterter Verſuch das hartbeſtrafte Verbrechen, ihr
Ge=
lingen patriotiſche Leiſtung. — Das Buch iſt eine ſehr intereſſante, zum
kritiſchen Nachdenken anregende Studie,
Nobel, Dynamit — Petroleum — Pazifismus. Paul Liſt, Leipzig.
Man kennt Nobel als Erfinder des Dynamits und als
großzügig=
ſten aller Stifter. Aber wenige wiſſen, auf wie weiten Gebieten ſich
das Genie des Mannes betätigte, der bei ſeinem Tode 1896 neben einem
Vermögen von 33 Millionen 345 Patente hinterließ. Die Biographie
iſt voll dramatiſcher Spannungen und wird beſonders jeden feſſeln,
der ſich für die Geſchichte der Technik und die Entwicklung von
Erfin=
dungen intereſſiert.
K. Waliszewſki, Katharina II. Paul Liſt, Leipzig.
Eine glänzende Biographie der einzigartigen Herrſcherin, eine
hervorragende Darſtellung ihres phantaſtiſchen Lebens, das ſie von der
unſcheinbaren deutſchen Prinzeſſin zur Beherrſcherin des ruſſiſchen
Weltreiches macht. Dabei iſt Katharina erſtaunlich modern, nicht der
Zahl ihrer Liebhaber und Favoriten wegen, die man ihr oft
vor=
geworfen hat, ſondern in der energiſchen Vielſeitigkeit, die ſie
Organi=
ſatorin, Städtebauerin, Schriftſtellerin und politiſche Journaliſtin
größten Formats ſein ließ.
Arno Schirokauer, Laffalle. Paul Liſt, Leipzig.
Das 19. Jahrhundert hat vielleicht keinen fo leidenſchaftlichen, von
Machthunger und Diktatorgelüſten getriebenen Lebenslauf aufzuweiſen,
wie den Ferdinand Laſſalles. Seine Lebensſphäre reicht von Garibaldi
bis Karl Marx, von Hegel bis in die Salons und von der
Staats=
kunſt bis in die Boudoirs. Indem der Verfaſſer dieſes intenſive Leben,
den rieſigen Kreis ſeiner Intereſſen und Wirkungen beſchreibt, erzählt
er zugleich die Inhalte des Zeitalters von 1840—1864.
Franz Denner, Die arbeitſparende Wohnung. Zweckmäßige Formen
für Wohnung und Hausgerät, Architektur und Technik, mit einem
Geleitwort von Marie Juchacz, M. d. R. Verlagsanſtalt des
Deut=
ſchen Holzarbeiter=Verbandes G. m. b. H., Berlin SO. 16. Am
Köll=
niſchen Park 2. Preis 4.— Mk.
Eine intereſſante Neuerſcheinung, die mit ihren vielen Anregungen
und neuartigen Ideen nicht nur den Fachmann, ſondern auch den
Laien intereſſieren wird, zumal das Buch leichtverſtändlich geſchrieben
iſt. Der Verfaffer zeigt, daß man alle Möbel und andere
Gebrauchs=
gegenſtände in der Wohnung ſo formen kann, daß bei der Staub= und
Schmutzbeſeitigung möglichſt an Arbeit geſpart wird, wodurch Millionen
Hausfrouen entlaſtet würden.
A. Kutſchbach, Der Brandherd Europas. 50 Jahre Balkan=
Erinne=
rungen. 468 Seiten 82 mit Bildnis des Verfaſſers und 56
Illuſtra=
tionen nach Original=Photographien. Kartoniert in farbenprächtigem
Schutzumſchlag 8.— RM., in Ganzleinen 10.— RM. Verlag
E. Haberland, Leipzig C. 1.
Generalleutnant Löffler ſchrieb dem Werke ein Geleitwort, dem
wir folgendes entnehmen: Ein Geleitwort will eine Empfehlung und
ein Urteil ſein. Die erſtere braucht Ihr Werk nicht. Es ſteht und
wirkt durch ſich ſelbſt. Ich darf vielleicht für mich in Anſpruch
geb=
men, die Entwicklung der letzten Jahrzehnte mit offenen Augen und
offenen Sinnen erlebt, die Wirkungen in die Ferne und aus der Ferne,
ſowie die Rückwirkungen von dort nach den erreichbaren Quellen
ver=
folgt zu haben. Ihr Werk hat mir einen tiefen Eindruck davon
hinter=
laſſen, wie weit das eigene Anſchauen, das eigene Erleben dem Schöpfen
aus fremder Berichterſtattung überlegen iſt. Ihre Darſtellung iſt ſo
lebensfriſch, nimmt die Menſchen und die Dinge ſo lebenswahr, bleibt
den tiefſten Antrieben ſo nahe, daß man ſich ſelbſt unmittelbar in das
Geſchehen verſetzt fühlt. Der Balkan hat in Wahrheit während des in
der Vergangenheit verſunkenen halben Jahrhunderts den Brandherd
von Europa gebildet. Er iſt dadurch der Ausgangspunkt unſeres
Gegenwartſchickſals geworden. Heute ſind die Verhältniſſe dort
eben=
ſowenig endgültig geſetzt und abgeſchloſſen, wie in Mitteleuropa. Für
uns bleibt der Balkan auch beim Eindringen in das Dunkel der
Zu=
kunft eins der bedeutſamſten Gebiete. Darum ſollte Ihr Werk, das
ihn ſo lebendig, ſo faßbar macht, niemand unbeachtet liegen laſſen, der
ſich nicht nur in ſeinem engen Kreiſe zu Tode drehen will. Bücher
haben ihre Schickſale. Möchte das Ihres Hauptwerkes ſeines inneren
Wertes würdig ſein!
Proteſtantismus als Kritik und Geſtaltung. Otto Reichl, Verlag,
Darmſtadt.
Die Schikſalsfrage des Proteſtantismus iſt die Frage nach ſeiner
Kraft zu religiöſer Geſtaltung. Seine kritiſche Gewalt hat er bewieſen,
aufs neue bewieſen in der „Theologie der Kriſis‟. Der Beweis ſeiner
geſtaltenden Kraft ſteht noch aus und muß erbracht werden, um der
Exiſtenz des Proteſtantismus willen. Die Zeit der bloßen, wenn auch
noch ſo berechtigten Kritik an Proteſtantismus und evangeliſcher Kirche
iſt vorüber. Sie iſt nicht überwunden durch ein — höchſt unberechtigtes
— kirchliches Siegesbewußtſein, ſondern durch den Zwang zur
Geſtal=
tung, den unſere Lage unausweichlich ausübt. Auf dem Boden einer
grundſätzlichen Erörterung durch den Herausgeber, Univerſitätsprofeſſor
D. Dr. Paul Tillich, werden zahlreiche Einzelgebiete der
religiö=
ſen Geſtaltung behandelt. Hinzu kommen außerproteſtantiſche
Paral=
lelen. Die Frage iſt allſeitig mit größter Eindringlichkeit geſtellt. Dieſes
Buch ſoll den Proteſtantismus ſo nachdrücklich wie möglich auf das
ent=
ſcheidende, belaſtendſte und darum auch fruchtbarſte Problem ſeiner
Exi=
ſtenz hinweiſen. Und es ſoll zugleich den übrigen Gruppen und
Be=
wegungen der Gegenwart zeigen, daß der Proteſtantismus nicht an
ſeinem Ende ſteht, ſondern daß in ihm, gerade in ihm, das Prinzip
der Neugeſtaltung ſeiner ſelbſt und der autonowen Kultur liegt.
— Die Frau von Morgen wie wir ſie wünſchen. Verlag von E. A.
See=
mann, Leipzig.
Die Frau von Morgen — wie wird ſie ausſehen, wie wird ſie ſich
kleiden, welche Begierden, welche Fähigkeiten wird ſie haben, und was
hat der Mann, ihr ewiger Gefährte, von dem unbeſtritten vorhandenen
neuen Typus zu erwarten? Dieſe Frage greift ins tiefſte des ſozialen
Zuſammenlebens. Die Frau von Morgen — das iſt das Ausſehen
der Wechſelbeziehung zwiſchen Mann und Frau, der Charakter des
Familienbildes, die Norm der Kindererziehung von Morgen, alles
Dinge, die einen jeden ſo nahe angehen wie die Fragen des Erwerbs,
der Ernährung, der bürgerlichen Sicherheit. — Die Dichter, die in
dieſem Buche ſprechen, treten voll Verſtändnis und kameradſchaftlicher
Zuneigung neben den modernen Frauentyp als Freund der Frau, der
auch an ſie glaubt, wo ſich gewiſſe offenkundige Verwirrungen und
Lächerlichkeiten in das revolutionäre Ungeſtüm eingemengt haben. Das
Buch iſt ein Manifeſt. Noch in keinem Lande iſt bisher ein ähnliches
Buch erſchienen, ein durch ſeinen Freimut, ſeinen ethiſchen Gehalt, ſeine
Witterung der Zukunft gleich gewichtiges Zeitdokument. Darum muß
dieſes Buch jeder leſen, der Mann ſo gut wie die Frau.
— Stätten der Tragik. Menſchen, Schickſale und Landſchaften. Von
Rolf Brandt. Kartoniert 3.— RM. In Ganzleinen gebunden
4,50 Mark. Hanſeatiſche Verlagsanſtalt, Hamburg 36 und Berlin=
Leipzig.
Rolf Brandt iſt einer der wenigen, die es verſtehen, Geſtalten und
Ereigniſſe ſo packend, ſo wahr und plaſtiſch darzuſtellen, daß wir all
das Erzählte in Wirklichkeit erleben. In dieſem Buche führt er uns
an Stätten, die heute in maleriſchem Frieden daliegen, die aber einſt
eine tiefe Tragik umwehte, auf die einſt eine ganze Welt voll Teilnahme
hingeblickt. Es ſind Stätten, wo Kaiſer und Köpige, Geiſtesfürſten und
Heroen, Männer von höchſtem Adel der Geburt oder des Verſtandes,
Männer des Willens oder der paſſiven Größe ihre tragiſche Wendung
in Tod oder Abſtieg erlitten haben, Stätten, an denen ſich Schickſale
vollendeten, die die Geſchichte ganzer Völker, die die Geſchichte ganz
Europas beeinflußten. Vergangenes, das noch heute lebendig redet,
ſteigt vor uns auf, und ergriffen ſehen wir, welch tiefes Leid ſich oft
hinter Glanz und Ruhm verborgen hält.
Fachlikerakm.
Auguft Meſſer, Einführung in die Pſychologie. Felix Meiner, Leipzig.
Ohne pſychologiſche Fachkenntniſſe vorauszuſetzen, führt dieſes
Bändchen wirklich ein in die Pſychologie. Es verſchafft einen
Ueber=
blick über die Haupteinrichtungen und ihren gegenwärtigen Stand und
ermöglicht es dem Leſer, ſich auf jedem Gebiet tiefer einzuarbeiten.
Ausführliche Literaturnachweiſe unterſtützen dieſen Zweck und machen
das Buch beſonders empfehlenswert für jeden Laien, der ſich in dem
Chaos der verſchiedenen Forſchungsrichtungen orientieren will.
Pfhychogymnaſtik von Dr. med. Ernſt Rothe. 304 Seiten, gebunden
in Ballonleinen 8,50 Mk. Max Heſſes Verlag, Berlin=Schöneberg I.
Daß Körpergymnaſtik wertvoll iſt, wird im Zeitalter des Sports
niemand beſtreiten. Weit höher zu bewerten als reine Muskelkraft ſind
die ſeeliſchen und geiſtigen Kräfte. Trotz dieſer Erkenntnis treiben wir
mit dem Koſtbarſten, das wir beſitzen, mit den ſeeliſchen Kräften
Raub=
bau. Immer allgemeiner werden die Klagen über geiſtige
Ueber=
anſtrengung. Der eine klagt über geringer werdende Arbeitsleiſtung
rotz erhöhter Anſtrengung, dieſer kämpft gegen Arbeitsunluſt, jener hat
gar einen völligen Nervenzuſammenbruch erlitten. Seeliſche
Har=
monie, dieſes koſtbarſte Gut, iſt uns abhanden gekommen. Vor den
Urſachen dieſes Unheils, den nerverzerreibenden Mächten der heutigen
Zeit müſſen wir uns ſchützen. Aber wir müſſen noch einen Schritt
weitergehen. Wir wollen unſere Leiſtungsfähigkeit nicht nur auf dem
augenblicklichen Niveau erhalten, ſondern wir wollen und müſſen ſie
ſteigern nach der Deviſe: Mehr Leiſtung und weniger Mühe. Der
ein=
zige Weg und das Mittel dazu iſt Pſychogymnaſtik.
A. Heuß: „Rechtstaſchenbuch für Gläubiger”. Stuttgart 1928, Verlag für
Wirtſchaft und Verkehr, Pfitzerſtraße 7. Ganzleinen, 700 Seiten,
Taſchenformat, 8.50 RM.
Ein Buch, das wie dieſes Rechtstaſchenbuch in burzer Zeit von
45 000 Geſchäftsleuten angeſchafft wurde, bedarf keiner langen
Empfeh=
lung mehr. Jeder Geſchäftsmann braucht eben ein ſolches
Nachſchlage=
buch; wie oft weiß er nicht, was tun, wenm die Kunden nicht gutwillig
zahlen; wie oft findet er zu ſpät, daß er ſich beim Geſchäftsabſchluß
nicht genügend geſichert hat; wie oft findet er, daß geriſſene Schldner
trotz aller ſchönen Urteile ihm ein Schnippchen ſchlagen. Einen ganz
beſonderen Vorteil hat jeder Bezieher dadurch, daß er mit dem Kauf
des Werkes Anrecht auf wiederholte Benutzung eines wertvollen
Rechts=
beratungsdienſtes durch den Verfaſſer erwirbt.
Die Deutſche Volksbücherei. Fünf Jahre Kulturarbeit für das gute,
edle, preiswerte Buch.
Die „Deutſche Volksbücherei” iſt eine über das ganze deutſche
Sprachgebiet verbreitete Organiſation, die es ſich zum Ziel geſetzt hat,
gute Bücher in vornehmer, moderner Ausſtattung ins Haus zu
brin=
gen, nicht als Leihgabe, ſondern als bleibendes Eigentum des Leſenden.
Vielſeitig, aber nicht zuſammenhanglos, in der Form leichter
Unter=
haltung immer wieder der geiſtigen Erneuerung dienend, iſt ihr Werk.
Die volkstümlich belehrende Buchreihe der „Deutſchen Volksbücherei”
weitet den Blick über die Grenzen der Heimat hinaus durch eine
Reibe hervorragender Reiſewerke, voran die Bücher der beiden erſt
jüngſt von ihren Expeditionen zurückgekehrten Forſcher Dr. Wilhelm
Filchner (Wetterleuchten im Oſten) und Dr. Emil Trinkler (Quer durch
Afghaniſtan). Naturwiſſenſchaftliche Erkenntniſſe bieten R. H. Francé
(Das Leben vor der Sintflut) und L. Wunder (Streifzüge im Reich
der Elektrizität). Alle dieſe Werke ſind mit vielen Abbildungen
aus=
geſtattet, die nicht nur einen koſtbaren Buchſchmuck bilden, ſondern
zugleich das Verſtändnis des Textes fördern.
Kalender. Jahrbücher, Almana
Ludwig Richter=Abreißkalender. 16. Jahrgang. Preis
lag Lange u. Meuche, Leipzig.)
Jedes Blatt trägt eine Abbildung aus Ludw
erſchöpflicher Schatzkammer, ferner G.dichte und
Seiten, mehrfarbiges Umſchlagbild. — Schon ül
zehnte geht er hinaus in die Welt, deutſche Herz
durch die unvergleichlichen Schöpfungen
der deutſchen Seile zu erfreuen.
Onkel Antons Kinderkalender. 10. Jahrgang. Preis
RM. (Verlag Lange u. Meuche, Leipzig.)
Belehrendes und Unterhaltendes für Knaben un
chen, Erzählungen, Gedichte, Schnurren, buntfa bige S
illuſtriert (15 mal 20). Von Jahr zu Jahr vergrößert
deskreis Onkel Antons”. Beſonders wertvoll und
eifrige Mitarbeit der Jugend an dieſem weitverh
das die Kinder wegen ſeines reichen, unterhaltenden
das die Eltern ſchätzen, weil es der billigſte Jugendk.
Pipers Kunſtkalender 1930 mit 52 teils farbigen 9
(R. Piper u. Co., Verlag, München.)
Da iſt er wieder, dieſer bilderreiche Wandabre
ſeinem erſten Erſcheinen im vorigen Jahr ſo viele
hat. Jede Woche bringt ein anderes Kunſtwerk der
ten und Völker in großer Wiedergabe und gibt ſo jed
liebt, immer neue Anregung. Er iſt eine ſchön
Weihnachtsgeſchenk und eine ſchöne und zwechkmä
lation.
Kunſt und Leben, Abreißkalender 1930 (Verlag
lin=Zehlendorf). Ein im bſten Sinne deutſches
53 namhafte Künſtler haben die Bilder hierfür erſt a
ter der Zeit ſind vertreten. — 22. Jahrgang 1930.
Am guten Alten in Treuen halten! Das iſt ein gutes d
lein.
Einer von dieſen guten Alten, denen das treue
langen Jahrzehnten die Treue hält, iſt unſer „Lahrer
der auch in dieſem Jahr wieder an die Türen des de
und Bauernhauſes klopft. Dem muß man die Tür au
uns das Herz abgewonnen. Er gehört zum beſten
Geiſtes. Der „Lahrer Hinkender Bote” iſt im Verla
Schauenburg K.=G. in Lahr (Baden) erſchienen. De
gangs 1930 beträgt 60 Pfennig. Die unter dem Titel
kalender des Lahrer Hinkenden Boten” erſchienene erw
koſtet gebunden 1,40 RM.
er
in und
Emil und die Detektive von Erich Käſtner. Williams
G. m. b. H., Berlin=Grunewald.
Käſtner verſchmäht es, ſein Buch mit exotiſcher 9
aufzuputzen. Sein Emil iſt ein Kind unſerer Zeit, u
Die Reiſe aus ſeiner kleinen Heimatſtadt in die Großſt
eine Fülle bunter, luſtiger und aufregender Erlebniſſe.
Geld, aber er gewinnt Freunde, und eine höchſt ſpanne
durch Berlin beginnt. Fern aller Senſation und Sen
der luſtigen, trockenen Selbſtverſtändlichkeit und Selb
unſere heutige Jugend auszeichnet, wird das nicht leick
zu Ende geführt.
Gerda und ihr Freundeskreis. Preis 3,80 Mark.
Eine Fortſetzung des erſten Bandes „Prachtmädel
auch wie jener in ſich ſelbſtändig und in ſich abgeſchloſſen.
Band zeigt uns Gerda nach einigen Jahren. Sie hat da
examen gemacht und bereitet ſich auf den Gärtnerinnenk
ſchließt und pflegt Freundſchaften aller Art. Ihre fröhli
ſtete Hilfsbereitſchaft und ihre glückliche Hand werden
So wird ſie unbewußt, und ohne es zu wollen, zum ſtra
punkt eines größeren Kreiſes, ohne doch ihre eigenen
außer Acht zu laſſen.
Gottwert Ingram und ſein Werk. Roman von Guſt
316 Seiten. Preis in Leinenband 6 Mk. Verlag
Meyer in Leipzig.
Aus der Gegenwart holt ſich Guſtav Schröer ſeine
ſtalten. Gottwert Ingram, erdgebundener Bauer, def
ſeit Generationen Beſitzer desſelben Hofes waren und d
ingeln begründet hatten, ein Held von bezwingender Gri
der Totengräber ſeines geliebten Heimatdorfes. Der 1
bach, der ſo oft Not und Zerſtörung über die
Taldörfe=
ſoll durch eine Talſperre abgefangen werden, das iſt
ſchütterlicher Plan. Wie er ſein Werk in reiner Menſch
lauterer Geſinnung beginnt, nur beſorgt um das Wohl
nes ſo oft bedrohten Heimatdorfes, und wie gehäſſige 9
winnſüchtige Materialiſten das Werk der Nächſtenliebe
ſucht und kraſſen Egoismus in den Schmutz ziehen woller
heldenmütig dieſen ungleichen Kampf auf ſich nimmt un
Ende durchficht, das alles wird in der aus früheren We
wohlbekannten ſpannenden Weiſe erzählt. Der Ausgang
bildet den Höhepunkt des Romans. — Die packende Oe
den Leſer von der erſten bis zur letzten Zeile, denn unge
eigniſſe und feltſame Menſchenſchickſale vereinigen ſich 31
zügigen Gemälde.
p. Bänkelbuch. Neue deutſche Chanſons. Herausgeber
ger. Neue, erweiterte und veränderte Ausgabe. P
P. Tal u. Co., Wien 7. Preis geh. 2.— Mk.
Der vorliegende Band wünſcht die vor zwanzig Jah
Fulius Bierbaum herausgegebene Sammlung deutſcher C
uſetzen. Alle hier geſammelten Gedichte, deren leichte A.
orm die Reſonanz von Volksliedern wachruft, enthalter
ame Grundelement deſſen, was man den Bänkelton i.
hrik nennen möchte. Es ſind verſchiedenartige Gedichie
ern, unter denen bekannte Namen wie Hermann belle.
Alfred Kerr, Klabund, Frank Wedekind u. a. zu finden
er Lebensfreude und dem Lebensgenuß Ausdruck gebeit
heinungen des täglichen Lebens im Spiegelbild des L
ind ſich namentlich für Vorträge im Kabaret, wenn.4"
wahl, eignen.
Abenkeuerliche Welkreiſe einer jungen
Im Jahre 1919, gleich nach Beendigung des Krieges,
en die Welt noch ſo gut wie verſperrt war, mächte
nes Columbus getrieben, eine junge Frau, Alma 20 9
ner Reiſe um die Welt, die ganz unvergleichlich verie
e erſt nach acht langen, von den erregendſten Abeniell.”
ungen erfüllten Jahren 1928 in die Heimat zurüchteh
ng hat dieſe junge Frau ein Leben voll der Aufobſerde
fahr geführt, das ſonſt die Energie und Kraft eiſeß L
fordert. Ein ungewöhnlich ſpannendes Buch, ein Der
jeſer Art ſelten erſcheint, iſt das erſte Ergebnis, mit.
ortritt und das ſoeben unter dem Litel Einſan.”
e Tragödie einer Frau” im Verlag von Vilheln 7.
n i. W., erſchienen iſt. 336 Seiten Groß=
Oftad=
bunden 6 RM.) Mutterſeelenallein kämpfte ſie ſich dur
nente, aber nicht etwa mit Stivendien und ſtagtoge.
ſehen oder von einer Weltreiſefirma im Luxusdaſſe.
Hafen geführt, ſondern ohne eigene Geldmitel o.
emder Völker mit, fuhr im Zwiſchendeck unter Schb.
dur
Liſchlingen durch die Meere der Welt, das Ni0
iſche Tätigkeit, durch ihre ungewöhnlichen S
ich durch harte körperliche Arbeit verdienene,
anke, ihre Reiſe aufzugeben, wenn ſie auch
I=
rer Kräfte war und mit wenigen Dollars in.
bekannt im fernen Lande neu anfangen mühe
ke mußte ſie leben, ſich bewegen und kämpfel. V
* Welt ohne Maske kennen und konnte die fre
ſie kaum je ein Reiſender. Ihre bewundershe”,
n Ertragen von Widerwärtigkeiten, Leiden Ai
nicht in der zarten, kleinen Geſtalt vermüt.
r, ihre ungewöhnliche, achtjährige einſane
in. ganzes Muſeum von ſeltſamen Pflang”.
ren Waffen und Gebrauchsgegenſtänden. C
ngeahntem Wiſſen brachte ſie heim, aber
eib und Seele zurück. Dies Buch der 2
3 der ſpannendſte Roman und hält den 2
zten Seite in ſeinem Bann.
mer 351
Donnerstag, den 19 Dezember 1929
Seite 15
II
Maunsche Baarkasse Bar mstäut
ändelsichere Sffentliche Anstalt unter Haftung der
Stadt Darmstadt, gegründet 1836.
Mit Wirkung vom Mittwoch, 18. Dezember 1929
werden unsere
gen Diensträume Rheinstr. 34 (Ecke Neckarstr.)
als Hauptstelle der Städtischen Sparkasse
n öffentlichen Verkehr übergeben.
1as neue Dienstgebäude werden verlegt:
Die Direktien nebst Hypotheken-Abteilung und
Ha spikasse sowie die Aufwertungsstelle und die
Bepstverwaltung.
Hlle Direktionsgeschäfte, Hypotheken- u.
Darlehens=
uche, Hufwertungs-Hngelegenheiten usw. werden für die
ge nur in der Haupistelle bearbeitet.
In den seitherigen Diensträumen Hügelstraße 22, wird
Betrieb als
Zweigstelle 1, Hügeistraße
unveränderter Weise weitergeführt.
Hlle z. Zt. bestehenden Sparkonten und
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nten, sowie Scheck- u. Konto-Korrentkonten
Blei-
n bis auf weiteres in der Zweigstelle Hügelstr 22.
Die übertragung dieser Konten an die Haupts eile
n jederzeit, jedoch nur auf schriftlichen Hntrag des
Kun=
erfolgen. Vordrucke bierzu sind an beiden Stellen zu
alten.
Die Eröffnung neuer Konten kann
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je nach Wahl des Kunden an beiden Stellen erfolgen.
Esenstunden an a len Werktagen:
Ormittags von 8—1 Uhr, nachmittags von 3—4½½ Uhr
Samstags nur von 8—12½½ Uhr.
mstadt, den 16. Dezember 1929.
Städtische Sparkasse Darmstadt
Kräckmann.
(St. 19980
eh
iſtin,
:k. Büro=
Steno=
274 Silb.) u.
iſch.=)r. beſtens
ingekünd.
riſcht ſich
1.15. veränd.
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tüchtiges
Nichen
gun
imm
ausa-1
ſtändigi
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ſucht 31
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SOEBEN ERSCHIENEN
der siebente Wittichkalender bringt im Jahr der Weltreise des
L „Grafen Zeppelin” eine äußerst interessante Zusammenstellung
von zeitgenössischen Berichten und Briefen über die fast 150 Jahre
zurückliegenden Anfänge der Luftschiffahrt und ergänzt die
Dar-
stellung durch äußerst aktuelle Kupferstiche in denen z. B.
regel-
mäßige Passagierfahrten um die Welt, allerdings erst fürs Jahr 2440,
prophezeit sind. Briefe und Abbildungen laden zu freundlichem
Ver-
weilen ein und lassen Hoffnungen und Erfolge der Zeitgenossen
mit-
erleben.
Aus einem bisher unveröffentlichten Briefe des Erbprinzen Ludewig
aus 1783 entnahmen wir, daß er damals aus Paris Ballons,
Kupfer-
stiche und Literatur über die neue Flugkunst mitbrachte, In
Darm-
stadt ließ er 1783/84 kleine Ballons steigen und war an dem
Zustande-
kommen der Luftfahrten Frangois Blanchards, der am 7. Januar 1785
als erster den Kanal überflog und im Oktober des gleichen Jahres
als erster in Deutschland, und zwar in Frankfurt am Main aufstieg,
persönlich beteiligt. Außerordentlich fesselnd sind die Berichte, die
der Kriegsrat Merck von den erst mißglückten, dann geglückten
Auf-
stiegen Blanchards in seinen Briefen an Herzog Ernst II. von Sachsen-
Gotha-Altenburg und Karl August von Sachsen-Weimar gelangen
ließ. So heißt es am 26. September 1785: „Wir eind hier in der
närrischsten Lage von der Welt. Noch wissen wir nicht gewiß, ob der
Ballon heute steigen wird. Alle Vorbereitungen sind gemacht, die
Be-
satzung ist zum Theil ausgerükt, das Gerüste ist fertig, die Fässer zur
Verfertigung der indammablen Lufft sind eingerammelt und noch ist
uns der Wind nicht günstig. Er geht ungeheuer stark, und wenn er
sich gegen Mittag nicht legt, wird nichts aus der Sache. Heute früh um
5 Uhr ward’s angesagt, daß er zwischen 2—3 Uhr steigen würde. Um
11 Uhr kam ein Courier von der Bornheimer Heide von Blanchard
In’s rothe Haus (Gasthof in Frankfurt), er würde nicht steigen. So
eben erhält der Erbprinz einen anderen Courier, der versichert,
Blanchard würde sein möglichstes tun, um das Publikum in seiner
Hoffnung nicht weiter zu täuschen.”
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Seite 16
Donnerstag, den 19 Dezember 1929
Sport, Spiel und Zurnen.
Fußball.
Viktoria Griesheim — Olympia Weiſenau 4:4 (1:4).
Ein richtiges Freundſchaftstreffen lieferten ſich am Sonntag die
Ligamannſchaften obiger Vereine in Griesheim. Frei von allen Härten
und ſonſtigen Begleiterſcheinungen, ſah die für ein Privatſpiel
verhält=
nismäßig große Zuſchauerzahl ein ſchönes Spiel. Zuerſt ſah es ganz
danach aus, als wenn Griesheim einen Sieg erkämpfen würde, und es
heißt auch bald 1:0 für Griesheim. Zahlreiche Bälle meiſtert Weiſenaus
Torwächter oder werden im Uebereifer berſchoſſen. Langſam findet ſich
auch Weiſenau und erzielt im Anſchluß an eine Ecke den Ausgleich.
Bis zur Halbzeit kann Weiſenau noch dreimal einſenden, und mit 4:1
für Weiſenau geht es in die Pauſe. Bald nach Wiederbeginn kann
Griesheim ein zweites Tor aufholen, dann ſieht man lange Zeit
ver=
teiltes Feldſpiel. Plötzlich ſpielt Griesheim eine leichte Ueberlegenheit
heraus, welche bis zum Schlußpfiff anhält. In den letzten fünf
Minu=
ten gelingt Griesheim noch ein drittes und viertes Tor und ſomit der
Ausgleich. Griesheim mußte infolge Fehlens des linken Läufers eine
Umſtellung vornehmen, welche ſich jedoch nur zum Teil bewährte.
Mit=
telſtürmer und Torwächter konnten nicht überzeugen, erſterer ſcheint
übertrainiert zu ſein und letzterer muß unbedingt ſchneller die
Situatio=
nen erfaſſen, auch darf er ſich etwas mehr bewegen. Zwei Tore ſind
unbedingt ſeiner Langſamkeit zuzuſchreiben. Weiſenau hinterließ in
allen Beziehungen den beſten Eindruck. Herr Reeg, Dornheim, als
Schiedsrichter leitete gut.
Die 1. Handballmannſchaft hielt ſich gegen die Reſeverven vom SV.
98 Darmſtadt bis Halbzeit mit 2:3 recht gut. Nach der Pauſe machte
ſich allerdings das beſſere Zuſammenſpiel der 98er bemerkbar, und am
Schluß hieß es 13:4 für Darmſtadt. Die 2. Handballmannſchaft holte
ſich in Darmſtadt von der 2. Mannſchaft des Rot=Weiß, VfRk, eine
1:6-(0:0)Niederlage.
F. Sp.V. Groß=Zimmern — Sp.V. Höchſt i. D. 5:1 (0:0).
Zum fälligen Verbands=Rückſpiel ſtanden ſich obige Mannſchaften
am vergangenen Sonntag in Groß=Zimmern gegenüber. Groß=
Zim=
mern, das diesmal wiederum drei Erſatzleute einſtellen mußte, wußte
trotz des verhältnismäßig hohen Sieges nicht zu gefallen. Die
Aufbau=
arbeit von den hinteren Reihen fehlte vollkommen, und auch von
ſyſtem=
vollem Kombinationsſpiel im Sturm war faſt nichts zu ſehen.
Sämt=
liche Tore fielen durch Einzelleiſtungen des Halblinken und des
Mittel=
ſtürmers (man hatte diesmal den ſeitherigen Mittelläufer auf den
Mit=
telſtürmerpoſten geſtellt, um dadurch der Fünferreihe, mehr
Durch=
ſchlagskraft zu verleihen). Anders dagegen ſtand es bei dem Gegner.
Höchſt legte einen ungeheuren Eifer an den Tag und verſtand es,
da=
durch die techniſche Ueberlegenheit der Einheimiſchen wieder
wettzu=
machen und das Spiel faſt durchweg offen zu halten. — Mittelläufer
und Halbrechts waren hier die treibenden Kräfte.
Kreisliga Südheſſen.
Olympia Worms: 12 Spiele — noch nicht geſchlagen.
gut, jedoch gegen eine ſolche Mannſchaft machtlos. Aufopfernd wurde
in Lorſch um die Punkte gekämpft. VfL. Lampertheim ſpielte mit
Feuereifer und legte einen recht annehmaren Kreisligakampf hin. Die
Einheimiſchen dagegen kämpften mit aller zu Gebote ſtehenden
Kreis=
ligaroutine und konnten nur mit Mühe und Not den knappen Sieg
erzielen. Aehnlich war es in Pfiffligheim, wo die Einheimiſchen mit
Glück zwei Punkte für ſich behalten konnten. Horchheim war wieder
einmal gut im Spiel, aber ſchlecht mit dem erfolgkrönenden Torſchuß.
Am „Galgen” holten die unermüdlichen Herrnsheimer in zähem Kampfe
einen Punkt. Die Bergſträßer nahmen den Gegner zu leicht, kamen
etwas aus dem Konzept — faſt hätten ſie dadurch zwei Punkte
ein=
gebüßt. In Hochheim gingen die Wogen der Erregung ziemlich hoch.
Der Schiedsrichter befriedigte nicht, das Spiel artete aus. Hochheim
hielt den knapven Torvorſprung bis zum Schluſſe nicht auf Grund
uberragender Leiſtung. Es iſt ſehr leicht möglich, daß hier der Verband
noch ein Wörtchen mitredet. — Die Tabelle:
Spiele gew. unentſch. verl. Punkte
Olympia Worms .
Olympia Lorſch.
VfR. Bürſtadt.
Olympia Lampertheim".
Vf8. Lampertheim
Sportverein Hochheim
FV. Biblis
Sportverein Horchheim
Starkenburgia Hepßenheim
Sportverein Herrnsheim".
Normannia Pfiffligheim
FV. Hofheim.
Techniſche Hochſchule Darmſtadt — Turnverein 60 Aſchaffenburg 18:3.
Am Samstag, den 14. Dezember, fand in Aſchaffenburg ein
Freundſchaftsſpiel gegen den Turnverein 60 ſtatt, das die Darmſtädter
zu einem 16:3=Sieg geſtalten konnten. — Zu Beginn ſpielte
Aſchaffen=
burg leicht überlegen und kam durch einen Straftritt 3:0 in Führung.
Nach Halbzeit kamen die Darmſtädter erheblich auf. Die größere
Spielerfahrung ihrer Hintermannſchaft kam zur Geltung. Botzong
konnte von einem Gedränge vor dem Mal der Aſchaffenburger den
Ball zu einem 3:3 eintragen. Kurze Zeit ſpäter trug Frion nach
einem Dreiviertelangriff den Ball hinter die Linie. Der Verſuch wurde
nicht erhöht. Das Spiel fand zum größten Teil in der Aſchaffenburger
Hälfte ſtatt. Botzong war für die Darmſtädter Farben noch zweimal
erfolgreich und konnte beide Verſuche erhöhen.
Die Mannſchaft ſpielte in folgender Aufſtellung:
Die größte Ueberraſchung des letzten Sonntags war ohne Zweifel
die glatte Niederlage der Bürſtädter, denen man tatſächlich zutraute,
daß ſie den Wormſer „Kleeblättern” die erſte Niederlage beibringen
würden. Auch der Neuling Herrnsheim ſorgte wieder für eine
Sen=
ſation; in Lorſch, Pfiffligheim und Hochheim gab es die erwarteten
Reſultate, die im übrigen ſo ausſehen:
Olympia Worms — VfR. Bürſtadt . . . . . 4:2,
Olympia Lorſch — VfL. Lampertheim
2:0,
Normannia Pfiffligheim — Sportv. Hocheim . 3:2,
Starkenb. Heppenheim — Sportv. Herrnsheim 1:1,
Sportverein Hochheim — FV. Biblis... . 1:0.
Der Altmeiſter und ſehr wahrſcheinlich auch diesjährige Meiſter des
Kreiſes Südheſſen ſiegte in ganz großer Form über den ſpielſtarken
Gegner aus Bürſtadt und bewies damit aufs neue, daß der gute
Tabellenplatz, ebenſo der gewaltige Vorſprung, nicht irregulär ſind.
Die Wormſer bleiben ſomit weiterhin die einzige Ligamannſchaft in
ganz Süddeutſchland, die noch keinen Punktverluſt hat. Bürſtadt war
Schwarz
Irion II Botzong Fiſchbach Feil
Maus
Stein
Steckermeier Günther Pachten
Ruberl Schmidt
Fiſcher
Ellinghaus. Leus
Boken.
Carnera ſchlägt auch Diener. — „Nur” 74 Pfund Uebergewicht.
Die Londoner Alberthall hatte am Dienstagabend mit ihren
Box=
kämpfen wieder einen großen Erfolg. Die rieſige Halle war bis auf
den letzten Platz ausverkauft und bot auch geſellſchaftlich ein glänzendes
Bild. Das Hauptintereſſe konzentrierte ſich natürlich auf den Kampf
des Rieſen Primo Carnera gegen den deutſchen Exmeiſter Franz
Die=
ner. Der franzöſiſierte Italiener wog 258, der Deutſche 184 Pfund.
Man gab Diener von vornherein nur geringe Chancen. Diener
ent=
täuſchte aber nicht, er lieferte einen recht guten Kampf, konnte aber
bei ſeiner heutigen Verfaſſung, die doch ein weſentliches hinter ſeiner
ehemaligen Hochform zurückliegt, gegen die phyſiſche Ueberlegenheit des
Rieſen nicht aufkommen. Bereits von der dritten Nunde ab ſtand der
Sieg des Italieners feſt. Um ſo mehr erkannte das
daß der wiederholt ſchwer getroffene Deutſche bis zu
durchſtand, ohne einmal den Boden aufzuſuchen. In de
als Diener in eine Ecke gedrängt war, beide Augen geſe
— immer noch ein wenig lächelnd — die ſchwerſten
ſchritt der Ringrichter ein, brach den Kampf ab und
zum Sieger durch techniſchen k. o.
Das deutſch=ſchweizeriſche Paar Rieger=Breslau un
werden in Zukunft keine Rennen mehr zuſammen beſtr
Die kanadiſchen Eishockeyſpieler ſiegten in ihrem er
eine Londoner Repräſentative mit 6:2 Treffern.
Der amerikaniſche Ruderverband hat beſchloſſen, ſich
Meiſterſchaften im Rudern mit einem Einer, Vierer
teiligen.
Geſchäftliches.
Weihnachten ſteht vor der Tür, ſäumen Sie nicht
können Sie außergewöhnlich billig kaufen. Bevor Sie
ſehen Sie ſich bitte die Artikel im Geſchäftshaus
Ludwigſtraße 15, an. Sie ſehen eine unübertreffl
jedem Geſchmack Nechnung trägt. (Siehe Anzeige.)
Bruchleibende, ſowie die Herren Aerzte werden auf
ſima Paul Fleiſcher, Frefsbach (Pfalz),
ſummer aufmerkſam gemacht.
Die Hamburg—Amerika=Linie veranſtaltet auch
wieder auf vielfachen Wunſch Winterreiſen in die Se
Tirol. Solche Reiſen finden bereits vom 25. Dezember
ſtatt. Nach ſoeben eingegangener telegraphiſcher Me
Hamburg—Amerika=Linie iſt in Engelberg wunderbare
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[ ← ][ ][ → ]Donnerstag, den 19 De ember 1929
Seite 17
er 331
Sturmangriff.
nder Hölle von Berdun.
Von Alfred Hein.
die
mde
ho.
E
lat-
ſor.
Lix
Me
Der nachſtehende Beitrag iſt ein Abſchnitt aus dem
ſoeben erſchienenen intereſſanten neuen Kriegsbuch, dem
Buche eines wirklichen Frontſoldaten und Dichters,
„Eine Kompagnie Soldaten. In der Hölle von
Verdun” von Alfred Hein. (Wilhelm Köhler Verlag,
Minden i. W., 336 Seiten. Preis in Ganzleinen
ge=
bunden 6.— RM.
achen
kfurt a.g
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Ulenm
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gekrrn
as
ndlich
iſch
ie lunu
Fertigmachen
Fertigmachen —‟
gte es weiter. Nun war alles gleich. Ein dumpfes
ädeldecke drückendes Gefühl erfüllte Lutz. Er preßte
die Bruſttaſche, in der Carolas Bild ſteckte.
zte der lange Tislar, — wieder ganz Liliencronſch
— Schritt vor Schritt. Pechtler, Töz, Bernöckel,
ruhig hinterdrein. Dann Wynfrith. Ernſt. Ent=
Tr.
— ſchickſalsergeben. Mit einem dünnen Lächeln:
* die Lippen bebten erregt. Hinter ihm Szimkat,
Wie ein Oberammergauer Apoſtel in Uniform,
s Hirn. Dann die andern.
or Schritt ging es aus der Kammzinke. Welche
tbar. Schießt doch, daß einem die Sinne vergehen
Trommelfeuer. Nein, man hörte ganz deutlich
granaten — Krache, dann und wann ein
Artillerie=
rs regelmäßige Getacke der Maſchinengewehre —
wehrſalven manchmal — ſchon pfiffen ſingend die
ben Graben hinweg —
Heuſens Sappe hinaus ſollte es losgehen?
ewar wie das Tor zu einer zweiten Hölle geweſen,
dem Unüberwindlichen: dem feindlichen Graben.
n ſie ja bereits durch die Sappe. Unbefeuert. Un=
Sappe ohne Granateneinſchläge.
ſen liegt ſchon im Trichterfeld —
Tislar wollte laufen.
— da iſt eine freigelegte Stelle — halt, Tislar —!"
H. „Sehen Sie nicht, wie die Maſchinengewehre
rd ſpritzen?”
ang aus der Sappe heraus ins Trichterfeld hatte
e Bruſtwehr eingebüßt, von der Höhe 304 konnten
iegung einblicken — Maſchinengewehrfeuer lag im
fe auf dieſer Stelle —
lief allein vor. Warf ſich hin. Beſah ſich den
in jedem Falle Verluſte!
Augenblick ſtiegen vor ſeinen Augen die
Verſtär=
enden Leuchtſignale aus dem eroberten Graben
ßte er ſo ſchnell wie möglich vor.
gen machen?
kerte ſich die Kompagnie im Trichterfeld. Er wollte
Tange wie möglich zuſammen behalten.
islar:
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ifer I
ſetzt 8
cht des
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berkriu
Lutz fü
iktiv —
Bfſiuffi
ſſiufft 1
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Da laxo
„Als die
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ſels Rö.d
Melcht 21
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Uniforo
gentr!
Melcht.*
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Alſo w
Sie wol
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Deutſchl)
mpagnist
Blaugr9
„Nis —
A8 ſah ſiei.
Hlachtfelz)
Ein Wdl
„Sprurm
Das wI
Leſchleiche.
Und 28
Gentgegell
kagen wav”
Mmer noc rtze.
Hor.
Lppenführern melden: hier an der freigeſchoſſenen
in einem Abſtand von vier bis fünf Metern
r. Doch ohne Stocken.”
God— ſchon ſo dicke Luft —
chinengewehrfeuer ſchlug in ganzen brandenden
geol die freigelegte Rückwand.
1tz lä1 rrück. Von Unteroffizier zu Unteroffizier. —
Ttte er Feldwebel Röhn und Melchthal erreicht.
2: „Dann muß ich mitkommen. Dolligkeit! Wir
zuu kriegen!“
ſich die Verbandskaſten auf den Buckel und liefen
utz . xnach vorn.
goslawſki, Bernöckel waren ſchon durchgebrochen.
Trichtern. Fertig zum Ausſchwärmen. Ueber ſie
ten 8 Rugeln der Maſchinengewehre von Höhe 304 wie
eg.
ſetzt †! Pechtler.
Teine Freiwillige Stegen. In unvorſichtiger Eile
nigebetenen Tislar nach.
E er zuſammen — Kopfſchuß.
riths Augen, der gerade um die Ecke kriecht. Im
* hebt der Leutnant die Hand des ſchon ſo blaß
hrdene-” angen, ſie fällt in ſich zurück.
Der Leutnant entſchwand — er kroch ſchon"
f Ellenbogen und Knien rutſchend —
bſſiufft — bſſiufft — ganz, ganz dicht! vor ihm
kaunm en halben Meter — neben ihm in die Grabenwand
eng — am Stahlhelm — nein, nun iſt es aus, —
LutzA Gott, warum dies alles? Bſſiuu — bſſ — bſſ—
ium) fft So ein Ding ins Bein — nicht weiter können
Ineller —
Anfrith im Trichter — er ſprang hinzu. Durch!
Nann 9 Mann mußte kriechend dieſe Stelle paſſieren —.
ranzoſen die Bewegung bemerkten, verdoppelten,
Sie das Feuer, verſuchten ſich ganz auf die
Graben=
eutſchen entlangkrochen, einzuſchießen — und „Die
beißd e Hunde” ſagte Märzfiſch mit ſeiner mutterweichen
erband Beine, Arme, Köpfe. Der Zug des
Feld=
atte zwölf Verwundete und drei Tote.
kroch als Letzter. Mit grimmigem Geſicht eine
tend. An Toten, an Verwundeten vorbei. Durch
Endes *. Einmal ſpürt er bis auf die Haut durch die
Das Blut der Kameraden einſickern. Die Schüſſe
er, der verwundet lag, wurde von ſechs oder ſieben
en dre Schert, das Blut rann wie aus Kaskaden.
zerpaulchen — tot —” ſagte Märzfiſch.
Panzer=
in Stahlhemd aus ganz feinem Stahlgeflecht unter
c, ſeine Mutter hatte es ihm geſchickt. Es hatte
Bauch= und Schulterſchuß.
Eam durch.
ſich bei Wynfrith.
nun breit ausgeſchwärmt — zehn Schritt mit den
*d Bernöckel voran der Fähnrich!
Fahne tragen, dachte er. Er würde ſie ſchwenken:
hoch in Ehren! Das Lied ſummend ganz lautlos
der Sees rin, ging er vorwärts. Stolz, der Erſte ſeiner
ſein.
Geſtalten! Franzoſen?
Nix —!!” riefen ſie und hoben die Hände hoch.
Hutzt an. Begegnung mit dem Feinde. Auf dem
Sie gingen aneinander vorbei. Schon Gefangene?
o iſt diesſ rptſache vorn erledigt?
bei Wynfrith: „Schnell halbrechts heran —"
uf — marſch — marſch —.
vie auf dem Exerzierplatz. Kein Geducke. Kein
i richtiges Vorwärtslaufen im weiten Feld.
wehte voran. Sein ganzer Leib eine dem Feind
fende Sturmfahne, die von unſichtbarer Hand ge=
Son der Hand des Heldiſchen in der Welt, das
Wynfrith ruhig und mit nach allen Seiten ſcharf äugendem
Geſicht hinterher — neben ſich rechts und links im Halbkreis
aus=
geſchwärmt den Reſt der Kompagnie. Noch immerhin an die
150 Mann.
„Wo ſind die Sanitäter?”
„An der Biegung —.
„Melchthal — holen — ſollen die Verwundeten den
Sani=
tätern der 10. Kompagnie übergeben, die in Reſerve bleiben.”
Melchthal lief zurück.
Die andern ſtapften weiter vor.
Näher und näher Handgranatenkrache.
Schon mehr Gewehrkugeln.
Schräg irgendwoher Maſchinengewehrſchüſſe.
Einer fällt.
Drei laufen zurück.
Vier ſchon. Fünf — einer humpelt — andere — blutendes
Geſicht —
Weiter — ſpukhaft alles —
Viele Franzoſen — ohne Waffen noch —
Da — halbrechts —
Zwölf Franzoſen mit Gewehren. Einer, ein zweiter, ein
dritter, ſchmeißt eine Handgranate. — Platzen um Wynfriths
Leute — wer iſt verwundet?
Was weiß ich —! Hauptſache, ich lebe — Lutz warf ſich in
einen Granattrichter — lauft über mich hinweg!
Da lag Wynfrith — ſchoß aus ſeiner Piſtole.
Dort Tislar. „Mehr Handgranaten, Jungens!” ſchreit er.
Da Pechtler. Schmiß Handgranaten.
Die Franzoſen kriechen näher.
Lutz duckt in den Trichter. Untätig. Die Augen ſchließend.
„Oh — Uh —” Aufſchrei! Szimkat war das — Lutz ſagt
Feigling zu ſich. Greift nach der Handgranate. Schaut über den
Trichter
Einer von den Franzoſen legt auf ihn an.
Fünf Meter weit. Er zielt —
Da wirft ihm Lutz die Handgranate vor die Füße. Die
Granate ſpritzt auf —
Der Franzoſe ſackt zuſammen.
Ich habe getötet.
Plötzlich erblickte Wynfrith die von den Flammenwerfern
ge=
kennzeichnete Linie — der erſte eroberte Franzoſengraben alſo —
wenn auch zertrichtert — ſo doch beſſer Schutz bietend als hier die
Löcher im freien Feld —
„— Tislar, wir gehen da zurück — auf die ſchwarze Linie —.”
„Jawohl —
„Lutz — durchſagen —.‟
„Wa3 — hier ſoll ich rauslaufen?”
„Na —2 Los, los —
Lutz kroch hinaus.
Da liegen ſie, rundum in den Löchern.
Er winkte nur in der Richtung. Manchen ſchrie er zu: „Da
auf den ſchwarzgeräucherten Graben zurück — weiterſagen —
Dann ſprang er als erſter in den Graben hinein.
Bald darauf kamen Wynfrith, Tislar, Pechtler — alle lebten
noch? Merkwürdig.
Lutz wußte, er hatte ſeine Sache aus Angſt ſchlecht gemacht,
aber die Kompagnie bekam überall den Befehl durchgeſagt — ja,
da wa: auch Feldwebel Röhn —
„Das macht heut bißken Spaß, Leutnant —” ſagte Röhn
im Vorübergehen zu Wynfrith.
„Ich danke für Obſt —” ließ ſich merkwürdig geiſterhaft in
dem Getöſe, ganz als ſpräche er auf der Leipziger Straße in
Berlin einen Bekannten, des Eſplanade=Oberkellners Stimme
vernehmen.
Lutz lehnte erſchöpft den Kopf gegen die Grabenwand.
„Kommen ſie nach?” fragte Tislar Pechtler.
„Nee — den haben wa genug Saures gegeben —
Gott ſei Dank — dachte Lutz.
„Wir müſſen weiter — hier den Graben entlang — auf die
Handgranateneinſchläge zu — da halbrechts wird irgendwo
wütend gekämpft — da kamen auch die Leuchtſignale her —
Was war das? dachte Lutz. „Iſt jemand verwundet?”
fragte er. Er hörte Wimmern.
„Nein!”
Er legte ſein Ohr an die Böſchung des zuſammengeſchoſſenen
Grabens.
Aus der Tiefe der Erde jammerte, wimmerte es leiſe —
„Horch —
Bernöckel und Töz, die neben ihm ſaßen, legten das Ohr an.
„Verſchüttet —.”
„Herr Leutrant, hier wimmert’s —.”
„Ach was — Los — weiter —
Und dann türmten ſich an einer Stelle in der Grabenſohle
Leichen der Franzoſen, auch Deutſche dazwiſchen vom erſten
Ba=
taillon, Verwundete hoben ihre Arme, zuckten, ſchrien, und ſie
mußten aus dem Graben heraus und liefen über Tote, Blutende
und über in der zugeſchütteten Tiefe jammernde Berge, die das
Trommelfeuer hochgewogt hatte.
Menſchen ſchreien: Hilf — grabe mich aus — aber du mußt
weiter — vorwärts.
Da — wie Tislar — er weht wieder voran —
Für wen?
Warum?
Los — los — lauf — lauf — ſei kein Feigling
Handgranatengetöſe.
Maſchinengewehrgetacke.
Pfeifende Schüſſe.
Nahes Krachen.
Bewaffnete Blaugraue. — Ebenſo verbiſſene Geſichter wie
Pechtler und Töz.
Ratſch — Pechtlers Kolben einem Franzoſen vor die Bruſt —
kaum zehn Schritte weit —
Lutz warf ſich halb ſinnlos hin —
Ein gellender Aufſchrei trifft ſein Ohr, ganz nah. Er blickt
ſich um.
Ein verwundeter Kamerad.
Der ihn haßerfüllt anblickt —
Lutzens Spaten, an der Seite hängend, war beim Hinwerfen
in die Stirnwunde des Stöhnenden geſtoßen".
Lutz zog den Spaten an ſich. Blutbeklebt.
Haßerfüllt ſah der Verwundete ihn wieder an.
Der Schrei gellte noch immer in den Ohren.
Lutz ſtreichelte den Verwundeten: Ich konnte nichts dafür.
Der Kamerad, voll Wut über den Schmerz biß in ſeine Hand.
O Menſchen!
Tiere!
Beſtien!
Wider Willen — aber doch Beſtien
Wer befiehlt das — Gott?
„Lutz ſofort zurücklaufen zum Hauptmann — wo die neunte
Kompagnie bleibt
„Ja, ja.” Alle Angſt war weg. Nur fort von dieſem
Ver=
wundeten, den er gepeinigt.
Er lief zurück.
Noch immer jammerten die Verſchütteten hier und da aus der
Tiefe.
Die Verwundeten hoben mechaniſch flehend die Hände.
Vorüber.
Die Meldung —
Zum Hauptmann. — Zu Klöſel —
Die neunte Kompagnies hinder, ſeht zu, daß ihr allein
fertig werdet! Die Franzoſen haben einen Vorſtoß ins
Amfel=
wäldchen gemacht — da mußte ich die neunte einſetzen — ſonſt
kommen uns die Kerle in die Flanke — aber bald wird die
Artillerie losballern — dann wird die neunte vielleicht frei —
Lutz flog zurück. Ueber Trichter, über Tote, Verwundete, über
die ſtumm gewordenen, jammernden Hügel.
Menſchenverwüſtung
Mai iſt in der Welt?
Ein graues ödes Terrain mit hölliſchen Löchern — immer
neue ſpritzen auf — Mordei, Malebolge —
„Alſo allein. Tislar, machen Sie’s gut. Los — vor —.”
Sie liefen heraus.
In zwei Minuten ſtießen ſie ſchon zuſammen mit dem Feind,
Wynfrith lud und ſchoß, ſchoß, ſchoß, lud und ſchoß, ſchoß,
ſchoß.
Lutz reichte ihm die Patronen. Dicht neben ihm.
Tislar, der Skatklub und drei oder vier andere waren den
Franzoſen an der Sandſackbarrikade buchſtäblich auf den Nacken
geſprungen, hatten ſie niedergeſtoßen, niedergetrampelt,
ſchädel=
zerſchmettert, aufgeſchlitzt —
Pechtler ſprang auf die Barrikade.
Töz und Bernöckel warfen ihm Handgranaten zu.
Er löſte Zünder um Zünder an den Handgranaten und warf
ſie, wo er noch einen Blaurock ſah.
In weitem Bogen.
So daß die ſich türmenden Leichen eine zweite Barrikade
bildeten.
Tislar aber drängte mit vier Mann nach. Gefälltes Bajonett.
Hurra brüllend!
Immer Hurra aus entgeiſterten Geſichtern brüllend!
Das war eine Waffenfreude für den blonden Fähnrich!
Furiengleich flog er dahin. Mutter, ſiehſt du deinen Sohn? Den
heldenhaften Enkel der heldenhaften Väter? Ich fliege in den
Sieg, in den Ruhm! Meinen Leuten voran!
Wie die apokalyptiſchen Reiter fegten ſie daher!
Die wildeſten und kühnſten Urinſtinkte ihres Leibes
entfeſſel=
ten ſich: edle Raubtiere.
Immer dem Grabe entlang —
Aus dem wie duckende, jachternde Pferde vor einbrechenden
Tigern die Blauröcke entwichen.
Mancher kippte.
Pogoslawſki warf ganz automatiſch eine Eierhandgranate
nach der andern in die Fliehenden. Bernöckel hielt ſein Bajonett
tief in den Graben hinein und ließ die Spitze entlang raſieren
über Lebende, Tote, Verwundete. Nur ſo ritzend —
Wer laufen konnte, lief fort.
„Hurra!” brüllten die ſchwitzigen Dreckgeſichter. Das Weiße
der Augen leuchtete.
Tislar, hochgereckt, grimmig lachend — ſich ſelber Fahne und
Wind — immer noch voran.
Das alte ſtolze Blut, gewohnt, tapfer und verwegen in den
Feind zu fliegen, war endlich erlöſt.
„Vorwärts, Jugens!”
Bis er „Hurra!” zuſammenſtieß mit Leuten vom 2. Bataillon.
Der Graben war in voller Front genommen.
Sieben Mann hatten dreihundert zerrieben und vertrieben,
Da liefen die letzten querfeldein.
Schießt ihnen ein paar Bohnen nach!”
Tislar ſtrahlte.
Nach einer Weile kamen Wynfrith und Lutz herangelaufen.
Und die andern.
Die 12. Kompagnie war vielleicht noch 100 Mann ſtark.
„Märzfiſch —
„Er verbindet Pechtler!” ſagte Lutz.
„Pechtler, mein Pechtler verwundet?” ſchrie Tislar und lief
zurück zur Sandſackbarrikade.
Der ganze Rücken entlang ein klaffender Riß.
„Handgranate von ſo einem Franzoſenaas —” flüſterte
Pechtler. Sein ſchnapsrotes Geſicht war fahl.
„Wie ſoll ich das verbinden?”
„Laß die Soße laufen —
„Nein — nein —” ſagte Tislar. Er holte ſein Verbandzeug
heraus und befahl den umherhockenden Leuten von der 6.
Kom=
pagnie, auch das ihre herzugeben —
„Und wenn uns was paſſiert?”
„Der Mann hier hat die Breſche geſchlagen für uns alle —
Tislar half Pechtler verbinden.
„Pechtler? Tut’s arg weh?”
Er antwortete nicht mehr.
„Tot?”
„Nur bewußtlos — dieſer Bär —.”
Tislar trottete niedergeſchlagen zurück: den beſten Mann
ſeines Zuges hatte er verloren.
Auf die Höhe 304 praſſelte ſchon wieder das deutſche
Artillerie=
feuer.
„Die arme neunte —” ſagte Wynfrith. „Wir haben jetzt
Ruhe —
Ja. Der Himmel klärte ſich vom Pulverqualm. Man
konnte frei über das ganze Schlachtfeld ſehen, ohne einen Schuß
zu bekommen.
Nun lächelte auch Lutz. „Iſt noch gut gegangen.”
„Nur keine Angſt —
„Was ſoll man machen, wenn ſie kommt —?"
„Sie darf nicht hochkommen — ſo wie ma ein Gähnen
unterdrückt —” ſagte Wynfrith.
Die Sonne ſchaute ſchräg in den eroberten Graben.
Es winſelte wo. Ein Franzoſe. Verwundet.
Stöhnte.
Wekkerbericht.
Durch die neuerdings im Nordweſten heranziehende Warmluft ſetzt
Barometerfall ein und das geſamte Hochdruckgebiet wird mehr ſüdöſtlich
verlagert. Namentlich der Kern, der etwas zuſammengeſchrumpft iſt,
wandert nach Frankreich ab. Wir verbleiben jedoch zunächſt unter dem
Einfluß des Hochs, das den herrſchenden Witterungscharakter
fort=
beſtehen läßt.
Ausſichten für Donnerstag, den 19. Dezember: Trockenes, ſtellenweiſe
nebliges, ſonſt leicht wolkiges, aber heiteres Wetter, Nachtfroſt.
Ausſichten für Freitag, den 20. Dezember: Etwas mehr wolkiges
Wet=
ter, Abſchwächung des Froſtes wahrſcheinlich.
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Taunus Waſſ=
Kuppe Feld=
berg
Tagg
wald Zug=
ſpitze Kahler
Aſten Fich=
telber Schnee=
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niger als neun Platten lagen bereits vor,
pielte ſie ſofort durch.
en ſchwer entzifferbar; denn anſcheinend referierten
Verbrecher und rechneten ab über die verſchiedenen
letzten Wochen. Sie verſtanden einander. Da
ge=
uitungen von Mann zu Mann. Aber George und
m war es natürlich ſchwer, Ordnung in die Kon=
Verbrecher zu bringen.
Dar ſchlechter Laune.
tatſächlich mit dieſen Platten im Augenblick nichts
Vielleicht brachte die Zukunft Klarheit in die
un=
di5 Geſpräche.
eß den Lauſcherraum und begab ſich als Maggens
ging ereignislos vorüber.
ankenhaus erfuhr George, daß mit Jörns
Befin=
te Beſſerung vorgegangen war. Aber der
Verwun=
mier noch ſo ſchwach und hinfällig, ſein Leben hing
v ſehr an einem Haar, daß man an eine operative
der Kugeln im Körper des Unglücklichen nicht denken
war Hoffnung. George ſpürte eine leichte
Er=
nid kam und mit ihm die Schar der Gäſte.
bby Oskot und der Notar Roſenbeacher fanden
rren zur Freude Georges in einer der Niſchen Platz.
ſcherzimmer wurde eingeſchaltet.
Tihlte, wie die Spannung in ihm wuchs.
en Männer unterhielten ſich an die dreißig Minuten,
ar ſie ſich nach dem Billardzimmer, um gemeinſam
u ſpielen.
uchte raſch das Lauſcherzimmer auf.
en Kriminaliſten unterhielten ſich erregt, und George
ihren bedeutungsvollen Mienen, daß die Ausbeute
les zwiſchen den beiden Männern gut geweſen ſein
rge,” ſagte Inſpektor Aldon, „wir bekommen Oskot
rnm in unſere Hände. Und jetzt wiſſen wir auch, wer
1."
Weis con, lieber Aldon,” ſagte George trocken. „Der
kotar Dr. Roſenbeacher.”
ſen ſchon?”
Sei=il te morgen, Inſpektor. Doch jetzt die Platte. Ich
George legte ſie ſelber auf den Apparat und lauſchte mit
den beiden Kriminaliſten.
Oskot erzählte dem Notar von ſeinem Mißerfolg in der
Sommlerſchen Sache.
Roſenbeacher aber ſchien wenig berührt davon.
„Ja, lieber Hobby,” ſagte er ruhig, du biſt zu verwöhnt.
Mißerfolge kommen überall vor. Aber ich hege trotzdem nicht
ſo große Befürchtungen. Mr. Sommler wird froh ſein, daß er
mit einem blauen Auge davongekommen iſt. Du haſt ja noch vier
Sachen, die unbedingt einträglich werden, und dann die
Haupt=
ſache, die dir hunderttauſend Dollar einbringen ſoll: Heliane
Millans, wann wirſt du denn dieſem Engel einmal aufs Leder
fnien?”
George fuhr zuſammen, als Helianes Name plötzlich genannt
wurde.
War Oskot der Mann, der die Erpreſſerbriefe an Heliane
geſchrieben hatte?
Geſpannt horchte er weiter zu.
Oskot; ſprach wieder: „Ja, du haſt recht. Dieſer Fall iſt
nun langſam reif geworden. Sie wird lieber das Geld opfern
als ſich zum elektriſchen Stuhl ſchleifen zu laſſen.”
George wurde blaß und zitterte bei dieſen Worten.
„Ja,” erklang Oskots Stimme wieder, „ich habe ſie feſt in
meiner Hand. Sie wird bezahlen. Sie wird nochmals
hundert=
tauſend Dollar opfern.”
Die Schlußworte des Geſprächs intereſſierten George im
höchſten Maße.
Oskot ſagte: „Ich werde die Sache beſchleunigen. Sie ſoll
noch hunderttauſend Dollar bezahlen, dann verſchwinde ich aus
Chicago und gehe nach Frisko. Ich denke, dort wird ſich auch
ein Feld für mich finden.”
George ſah mit hartem Blick vor ſich hin.
Welches Geheimnis umgab Heliane?
Warum hatte ſie an Hobby Oskot bereits einmal
hundert=
tauſend Dollar gezahlt? War ſie mitſchuldig am Tode ihres
Gatten, wußte ſie über den Mörder Beſcheid?
Der Gedanke, daß ſie es ſein könne, würgte in ihm.
Warum empfand er Mitleid mit ihr, warum war ihm der
Gedanke ſo entſetzlich? Liebte liebte er ſie nicht?”
Er erſchrak, als er ſich dieſe Frage vorlegte.
Und er verweigerte ſich ſelbſt die Antwort.
Die beiden Kriminaliſten wagten in dieſen Augenblicken
kaum ihn anzuſehen. Sein Geſicht war verzerrt, und dann ſchien
es wie zu Stein zu erſtarren.
Stumm verließ er den Raum.
Als er unter den Gäſten war, hatte er ſich wieder in der
Ge=
walt. Er war wieder der ewig lächelnde, freundliche Maggens.
Den ganzen Abend aber mußte er, ſo ſehr er ſich auch zwang,
an Heliane denken. Das junge, ſchöne Weſen tauchte vor ſeinen
Augen auf, und er konnte das Bild nicht aus ſich bannen.
Morgen alſo wollte Oskot zu Heliane gehen.
Er mußte der Unterredung beiwohnen, koſte es, was es
wolle.
Er ſann nach, überlegte ſeinen Plan.
Wie konnte er ins Haus kommen? In welchem Raume
mußte er ſich verſtecken? In welchem Zimmer würde die
Unter=
redung zwiſchen Heliane und Oskot ſtattfinden?
Dieſe Fragen beſchäftigten ihn.
Robert George blieb den ganzen Tag bis zum ſpäten Abend
im Eden und machte in vollendeter Weiſe ſeine Honneurs.
Als die Uhr aber die elfte Abendſtunde geſchlagen hatte,
duldete es ihn nicht mehr im Eden.
In der Maske eines würdigen alten Herrn begab er ſich
alsbald auf Erkundung.
Er ging aus, um nach dem Chauffeur mit dem
Totenkopf=
geſicht zu ſuchen. Zu dieſem Zwecke begab er ſich nach dem
Appletons=Hotel.
Es war eine Wirtſchaft zweiten, beinahe dritten Ranges,
etwas ſchmutzig und daher vom beſſeren Reiſepublikum gemieden.
Bekannt war der Polizei, und damit George, daß man in
Appletons Hotel Alkohol in allen Formen und in einer
Reich=
haltigkeit ohnegleichen erhielt. Im Volksmunde nannte man
es drum das Haus der tauſend Schnäpſe. Außerdem wurde
in der Wirtſchaft ſtark geſpielt.
Doch der Wirt war das Muſter eines Wirtes.
Er wachte mit Argusaugen, und es ging in ſeinem Lokal
muſtergültig ruhig zu. Noch nie hatte einer randaliert, noch
nie war die Polizei gezwungen, einzugreifen.
Dort verkehrten Chicagos Chauffeure.
Als George in die gut geheizte behagliche Gaſtſtube, die
langgeſtreckt war, trat, wandten ſich ihm aller Augen zu.
Ein Fremder.
Das Geſicht hatte man noch nie geſehen.
Der Phyſiognomie nach war es auch kein Chauffeur,
ſon=
dern ein biederer, harmloſer Herr aus der Provinz.
George ließ ſich an einem der dichtbeſetzten Tiſche nieder.
Schüchtern grüßte er, und das Spiel wurde für einige
Augen=
blicke unterbrochen. Aber George ſchaute gar zu harmlos drein.
Ein vorſichtiges Abtaxieren mit Blicken, Zunicken und weiter
ging das Spiel.
George ſaß ruhig auf ſeinem Stuhl, etwas eine Stunde
lang. Er paffte in Gemütsruhe eine Zigarre und trank einen
Kaffee.
Dann verlangte er einen Whisky.
Der Kellner ſchüittelte den Kopf: „Prohibition, kein Alkohol.”
Nun lächelte der biedere Provinzonkel verſchmitzt und winkte
dem Kellner, daß er ſich zu ihm herabbeuge.
„Ich bin der alte Sharby aus Eſſenton. Kennſt es doch,
mein Junge? Trinke in Eſſenton meinen Whisky mit den
Poli=
cemen und ſoll in Chicago durſten?”
„Ja, Sir, ich ich weiß nicht ... ich”, wand ſich der
Kellner und warf ſeinem Chef einen hilfeſuchenden Blick zu.
„Mach keinen Kram, mein Junge! Dann gib mir eine
Limo=
nade, ebenſo, wie ſie die Herrſchaften hier trinken.”
Der Kellner eilte fort, und ſprach ein paar Worte mit dem
Wirt und brachte dann tatſächlich den verlangten Whisky.
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Hügelſtraße 27 öffentlie
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1 Nähmaſchine, 2 Sof
tiſche, 1 Büfett, 1 Kafſ
ſchiedene Beleuchtungsk.
Ferner beſtimmt:
1 Schrankgrammophon,
mophone, 1 Herrenfahr:
Puppenſportwagen, 2
(Regina und Ideal).
Ferner an Ort und S
ſteinerſtraße:
Holzſchuppen (8 auf 1
Darmſtadt, den 18. Dez
Metzger
Gerichtsvollzieher in 2
Am Fre tag, den 20
nachmittags 3 Uhr, ver
meinem Verſteigerungslota!
traße 27:
2 Schreibmaſchinen, 1 R
Schreibtiſch, 1 Klavier,
ſpiegel. 1 Hobelmaſchine,
1 Dreſchmaſchine, 1 Büfe
An Ort und Stelle,
ſtraße 28, nachm. 3½ U.
1 Ladentheke.
Anſchließend hieran Rhé
1 Diplomatrollſchreibtiſch
maſchinen (Conlinental).
maſchinentiſchchen, 2 Akt
chen, 1 Kaſſenſchrank.
Darmſtadt, den 18. Dez.
Portner
Gerichtspolzieher in 94
Meiſtigein
Am Freitag, den 2 10 Uhr, ſolle!
Verſteigerungslokale Luiſen!
gende Pfänder zwangsweile
jahlung verſteigert werdeh, it
1 Schreibmaſchine (Schmid
Schreibtiſche, Telephonzell
zigarettenkaſten, 1 Trumee.
Vertiko mit Spiegel.
deutſche Dogge, 1 Bücher
Korbmöbelgarnitur
Seſſel), 1 Theke, 1
urck
Schrankapparat. 2 Lwmod
runder Tiſch. 1 60
Hausſchuhe, Sohoel.
(6 Gabeln. 6 Löff
2M
Kleiderſchränke,
tiſch, 1 Grammophe" alle
artis
Bordleitern, Yo.
mehr 1 große
waren,
Darmſtadt. et
Jungermant.
R
Gerichtsvollzie!