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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illnftrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit verſehenen Original-Auffätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 329
192. Jahrgang
Mittwoch, den 27. November 1929.
27 mm breiie Zeile im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspfg.
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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Strell uſw., erliſcht
ede Verpflichtung auf Erfüllung der Anzelgene
auſträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bel
Konkurs oder gerichtiſcher Beſtrelbung fäſl ſieder
Rabatt weg. Bankkonto Deutſche Banl und Darme
Kädter und Nationalbank.
jeiden der ausländiſchen Berkreker aus dem Verwalkungsrak der Reichsbahn. — Uebergehen der
onen des Eiſenbahnkommiſſars auf den Reichsverkehrsminiſter. — Teilweiſe Wiederangleichung der
bahn an die reichsgeſeklichen Beſtimmungen. — Forkfall des verkehrsſteuerlichen
Reparakions=
zwanges und des Reſervefondszwanges.
2 neue Skellung der Reichsbahn.
Brundſaß des Berufsbeamkenkums gewahrk.
* Berlin, 26. Nov. (Priv.=Tel.)
Reichsregierung hat es leider nicht für nötig gehalten,
ſebnis der Pariſer Beratungen des
Organiſationsaus=
für die Reichsbahn zu veröffentlichen. So erfahren wir
dem nachgerade ſchon üblichen Wege der Indiskretion
ſten Einzelheiten aus dem
Reichsbahn=
ntwurf. Die „Kölniſche Zeitung” veröffentlicht
dar=
en ſehr eingehenden Auszug aus dem Geſetz ſelbſt, wie
Satzungen der Geſellſchaft. Sie teilt daraus u. a. mit:
ſonderer Bedeutung iſt, daß aus dem bisherigen
ltungsrat die ausländiſchen Vertreter
eiden, wodurch die Anſprüche der bisher
unberückſich=
eutſchen Eiſenbahnländer auf Vertretung im
Verwal=
wieder in den Vordergrund treten dürften. Die
onen des bisherigen
Eiſenbahnkommiſ=
des Franzoſen Leverve, hören auf und gehen im
zen auf den Reichsverkehrsminiſter über.
Spunkt der Verhandlungen war jedoch der Young=Plan
vonach die Reichsbahngeſellſchaft ihre
chaft als pribates und unabhängiges
rehmen mit ſelbſtändiger Geſchäftsführung in
wirt=
n, finanziellen und Perſonalangelegenheiten ohne
ſchung der deutſchen Reichsregierung
ſem bekannten Brief Schachts war ferner geſagt, daß
derem auch die Vorſchrift für das Perſonal beizubehal=
Lurch dieſe Beſtimmungen war der Rahmen der
Aus=
lüſſe von vornherein abgeſteckt. Gleichwohl ſcheint man
ritt in Richtung auf die Wiederangleichung der
bahn an die reichsgeſetzlichen
Beſtim=
n getan zu haben. Was insbeſondere die
Stel=
er Beamten angeht, ſo ſind die Rechts=, Dienſt= und
gsverhältniſſe der Reichsbahnbeamten in Anlehnung
für die Reichsbeamten getroffenen
Vor=
in zu regeln. In einer Uebergangsbeſtimmung wird
2ßdie Rechts= und Dienſtverhältniſſe der
dahnbeamten nach dem Stand vom 1. Oktober
mit Zuſtimmung der Reichsregierung erlaſſen gelten.
Reichsbahn aus beſonderen Gründen eine Abweichung
reichsgeſetzlichen Beſtimmungen für erforderlich hält,
das künftig mit der Reichsregierung erörtern. Im
er Nichteinigung bleibt es bei dem auch im alten
ngeſetz vorgeſehenen Schiedsgericht. Fallen
ge=
ferner die Beſtimmung, wonach die Reichsbahnbeamten
tboſten von geringerer Bewertung verſetzt werden
kön=
können jedoch auch weiterhin unter Bewilligung von
einſtweilen in den Ruheſtand verſetzt werden. Die
Befugnis der Reichsbahn, die Arbeitszeit der
Anbeamten auf die in ihrem Betriebe beſchäftigten Ar=
und Angeſtellten zu übertragen, iſt dahin neu
orden, daß dieſe Befugnis beibehalten wird für alle
denen die Funktionen der Arbeiter und Angeſtellten
& * Beamten ſachlich gebunden ſind, daß aber für die
t kbeiter, die bei der Bahnunterhaltung im Werkſtätten=
7 Lagerdienſt uſw. arbeiten, die reichsgeſetzliche Rege=
Die Forderung der Perſonalvertreter,
ngeſtellten und Arbeiter der Reichsbahn die lohn=
9e Regelung in Kraft treten zu laſſen, wurde ab=
4,nachdem die Vertreter der Reichsbahn darauf
hin=
ſatten, daß dieſe Forderung eine jährliche Mehrausgabe
Nillionen Mark zur Folge haben würde.
Legt iſt im übrigen, daß die bisher der Reichs=
18 auferlegten 290 Millionen Reichs=
Elkehrsſteuern aus dem Reparations=
9rrausgenommen ſind und, die Reichs=
Taüber die diesbezügliche Belaſtung der
Ahn frei verfügenkann. Gefallen iſt auch
innung, wonach die Reichsbahn eine
*ſtéſerve von 100 bis insgeſamt 500
In Mark anzuſammeln hat, ſo daß nunmehr
ſchieden werden kann, ob der Reſervefond
ben muß oder wertſchaffend angelegt wer=
Der erſte Eindruck nicht trügt, ſind die Regelungen,
* Stellung der Reichsbahn gefunden wurden, befriedi=
Songs muß der Wortlaut des Geſetzentwurfes noch
Derdeu, ehe ſich ein endgültiges Urteil fällen läßt.
Ipedarf formell auch noch der Zuſtimmung der
aus=
uVierungen auf der Haager Schlußkonferenz. Es iſt
Dunehmen, daß dort noch irgendwelche Aenderungen
ed Auch der Reichstag wird ſich vermutlich mit der
Lad der Reichsbahn einverſtanden erklären.
Ungünſtige Finanzlage der Reichsbahn. — Ein
Finanz=
nolprogramm.
Die Deutſche Reichsbahngeſellſchaft teilt mit: Am 25. und
26. November 1929 tagte der Verwaltungsrat der Deutſchen
Reichsbahngeſellſchaft in Berlin. Im Vordergrund der
Bera=
tungen ſtanden, wie bei den letzten Sitzungen die
finan=
zielle Lage der Geſellſchaft. Die Jahreseinnahmen
bis Ende Oktober decken die Ausgaben nur, nachdem dieſe in
einem auf die Dauer nicht erträglichen Maße gedroſſelt worden
ſind. Die Verkehrsentwicklung läßt auch für den Reſt
des Jahres ein beſſeres Ergebnis nicht erwarten. Die
fort=
beſtehende Unmöglichkeit der Aufnahme neuen Kapitals hindert
weiter die dringend nötige Verbeſſerung der Anlagen zur
An=
paſſung an die Erforderniſſe der Wirtſchaft und für Erhöhung
der Sicherheit. Eine durchgreifende Beſſerung der
Fi=
nanzlage der Reichsbahn, ſei es durch eine Minderung der
auf ihr liegenden Laſten oder durch Tariferhöhung, bleibt alſo
nach wie vor erforderlich. Unter dieſen Verhältniſſen
war es der Hauptverwaltung nicht möglich, dem
Verwaltungs=
rat einen Voranſchlag für das ganze kommende Jahr
vorzu=
legen, der ohne Fehlbetrag abſchließt. Die Beratungen mußten
ſich deshalb auf ein vorläufiges
Finanznotpro=
gramm für die nächſten Monate beſchränken. Die
Verhand=
lungen der Geſellſchaft mit der Reichsregierung über die
Finanzfragen nehmen ihren Fortgang.
Gefährliche Sinanzpolitik.
Hilferding verſagl. — Die Volksparkei fordert die
Einſekung eines Spardikkakors.
Die Reichsregierung iſt durch die unglückliche Politik des
Reichsfinanzminiſters Dr. Hilferding, der ſeinen Etat erſt nach
Abſchluß der Haager Konferenz vorlegen will, in eine ſchwierige
Lage geraten. Es läßt ſich doch an den Fingern abrechnen, daß
bei dem bisherigen Tempo der diplomatiſchen Verhandlungen
daraus eine Verſchiebung des Etats bis vielleicht zum
Sommer=
beginn erwachſen kann, was der ohnehin nicht feſt fundierten
Finanzwirtſchaft einen neuen ſtarken Stoß verſetzen würde.
Grundlegendes daran zu ändern, dazu iſt es jetzt wohl ſchon zu
ſpät. Der einzige Ausweg, der ſchon vor zwei Monaten
beſchrit=
ten werden mußte, konnte nur der ſein, einen Etat
auszuarbei=
ten und dem Reichstag zur Beratung zuzuleiten, ohne Rückſicht
auf den Ausgang der Haager Verhandlungen. Jetzt dagegen
kommen wir zu einer kläglichen und gefährlichen Halbheit. Herr
Dr. Hilferding, iſt darauf verfallen, ſeinen Etat zu
halbieren und zunächſt nur die Ausgabenſeite
zur Debatte zu ſtellen, während er die Einnahmenſeite,
einſchließlich der Steuerreform, bis zu Anfang des kommenden
Jahres zurückſtellen laſſen will. Der Grundfehler
unſerer Finanzpolitik beſteht ja doch gerade darin, daß
zunächſt einmal fleißig zuſammengerechnet wird, was wir
brauchen, und daß dann dementſprechend die Steuerſchraube
an=
gezogen wird. Zu einer Geſundung kommen wir aber nur,
wenn wir umgekehrt verfahren. Es iſt ein magerer Troſt, daß
der Ausgabenetat balanciert mit den gegenwärtigen Steuern.
Darüber, daß die Steuern zu einer Ausſaugung
der geſamten Wirtſchaft führen, beſteht nirgends ein
Zweifel mehr. Auch Herr Dr. Hilferding leugnet das nicht.
Ge=
rade deshalb mußte aber ein Umbau der Steuern das Primäre
für ihn ſein. Nur aus dieſer Verdrehung aller
Be=
griffe iſt wohl auch der Antrag zu verſtehen, in dem die
Deutſche Volkspartei die Einſetzung eines
Spardik=
tators fordert. Sie will dieſem Spardiktator ſehr weitgehende
Vollmachten einräumen und ihm ſogar das Recht geben, gegen
die Entſcheidung des Finanzminiſters an das Reichskabinett zu
appellieren. Eine ſolche neue Behörde iſt aber doch nur dann
nötig, wenn das Reichsfinanzminiſterium verſagt, denn es
han=
delt ſich doch hier um Funktionen, die das Zeichen eines guten
Finanzminiſters ſind. Einem unfähigen Finanzminiſter aber
noch die Bürokratie eines Spardiktators auf die Naſe zu ſetzen,
dazu haben wir eigentlich kein Geld.
die Befugniſſe des Spardikkakors.
Der bereits erwähnte, am Dienstag dem Haushaltsausſchuß
des Reichstages zugegangene volksparteiliche Antrag auf
Ein=
ſetzung eines Spardiktators, verlangt im weſentlichen, daß der
Reichsſparkommiſſar eine der Reichsregierung gegenüber
ſelbſt=
ſtändige, nur dem Geſetz unterworfene oberſte Reichsbehörde iſt.
Der Kommiſſar nimmt an den Sitzungen der Reichsregierung mit
beratender Stimme teil und kann in allen organiſatoriſchen,
finan=
ziellen und ſonſtigen mit ſeinen Aufgaben in Verbindung
ſtehen=
den Angelegenheiten Anträge ſtellen. Er iſt auch befugt, ſich an
den Sitzungen des Reichstages, des Reichsrates und des
Reichs=
wirtſchaftsrates ſowie ihrer Ausſchüſſe zu beteiligen oder
Beauf=
tragte in dieſe zu entſenden. Gutachten kann er auf Aufforderung
von ſich aus abgeben. Eine Entſcheidung gegen das Gutachten des
Reichsſparkommiſſars ſoll letzten Endes nur möglich ſein, wenn
ſie von der Mehrheit ſämtlicher Kabinettsmitglieder beſchloſſen
nd der Reichskanzler mit der Mehrheit ſtimmt. Der Reichs=
men, ebenſo mit Zuſtimmung der
Landes= und Gemeindebehörden.
Landesregierungen in den
* Die polikiſche Phyſiognomie
des Polenkums.
Eine kleine Charakkerſtudie.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
v. A. Warſchau, Ende November 1929.
Die Weſensart des polniſchen Menſchen, ſoweit ſie ſich in
ſeinem politiſchen Gebaren kundtut, kann, ſummariſch genommen,
durch drei Schlagworte gekennzeichnet werden: konſpirativ,
mißtrauiſch und egozentriſch. Das klingt wie ein
feindſeliges Werturteil und ſoll doch nichts anderes ſein als eine
Feſtſtellung, die vielleicht zu beſſerem Verſtändnis einer für den
Mitteleuropäer völlig unbegreiflichen Haltung führt. Nicht
ſub=
jektive Kritik oder nationales Phariſäertum, ſondern ein
Deu=
tungsverſuch — ein Verſuch, in groben Umriſſen hiſtoriſche
Be=
laſtungen aufzuzeigen, um heutigen Erſcheinungen leichter gerecht
zu werden. Erſt wenn wir die Aeußerungen der uns
weſens=
fremden polniſchen Mentalität nach ihren und nicht nach unſeren
Maßen meſſen (d. h., wenn es uns gelingt, in die politiſche
Vor=
ſtellungswelt der Polen einzudringen), gewinnen wir bei
Berüh=
rung und Abwehr den überlegenen Standpunkt. Um ſo mehr,
als gerade der Pole dazu niemals fähig iſt, ſondern
ſelbſtgebun=
den ſtets nur von ſich auf andere ſchließt und dem Gegenpart
un=
bewußt die eigene Geſinnung unterſtellt. Auf dieſer verkehrten
Grundlage ruht u. a. die Geſamtheit der polniſchen
Minder=
heitenpolitik — womit der Kernpunkt dieſer Erörterung bereits
angedeutet ſei.
Das ausgeſprochen „Konſpirative” im polniſchen
Volks=
charakter äußert ſich darin, daß die Begriffe Politik und
Ver=
ſchwörung ſich nicht nur gelegentlich überſchneiden, ſondern
ein=
fach zuſammenfallen. „Politik machen” bedeutet
ſchlechthin wühlen, anzetteln, aufwiegeln, mit
geheimnisvollen Mitteln geheime Zieler
ver=
folgen. Polniſch geſehen, gehört zu jeder Art Politik
Finſter=
nis oder doch wenigſtens geheimnisvolles Halbdunkel. Klarheit,
Eindeutigkeit, Offenſichtlichkeit ſtehen demnach in ſo kraſſem
Gegenfatz zum politiſchen Grundprinzip, daß ſie nur als Gipfel
der Verſchlagenheit aufgefaßt werden können. Der Gedanke,
daß eine Angelegenheit ſich tatſächlich ſo verhalten dürfte, wie ſie
ſich darſtellt, daß jemand ſogen könnte, was er meint, oder
han=
deln, wie er angibt, liegt außerhalb aller „vernünftigen”
Er=
wägung. Jeder innerpolitiſche Kleinkram — bis hinauf zu
ent=
ſcheidenden Parteikämpfen und parlamentariſchen
Auseinander=
ſetzungen — unterliegt dieſer eigentümlichen Zwangsvorſtellung
und wird dadurch ebenſo ſehr verzerrt wie verdunkelt. Gewiß
pflegen auch in anderen Ländern Staatsmänner und Parteien
ihre Pläne nicht wahllos der Oeffentlichkeit preiszugeben, doch
was dort Zweckverfahren bleibt, iſt hier traditioneller Grundſatz.
Sowohl Vorausſetzung wie Folge einer konſpirativen
Men=
talität iſt das Mißtrauen. Und praktiſche Auswirkung dieſes
überſpannten Mißtrauens muß wieder Hinterhältigkeit,
Reizbar=
keit, vor allen Dingen aber Furcht ſein. Furcht erzeugt
Ge=
ſpenſterſeherei und unaufhörlichen Kampf gegen eingebildete
Ränke. Es gibt Menſchen, die — ohne an Verfolgungswahnſinn
zu leiden — ſtets überbereit ſind, umzudeuten, übelzunehmen,
ſich ihrer Haut zu wehren. Die aus Angſt vor Angriffen ſelber
zum Angriff ſchreiten. Der Pſychiater erblickt darin den
Aus=
fluß böſer Jugendeindrücke oder einer zwieſpältigen, unſicheren,
an verborgenen Minderwertigkeitskomplexen krankenden Natur.
Das Polentum in ſeiner Geſamtheit zeigt das typiſche Bild
ſol=
cher „Seelenſtörung”, und beide pſychiſchen Deutungen treffen zu.
Zum Beleg dieſer Behauptung ſei vor allen Dingen
feſt=
geſtellt, daß die Polen als Weſtſlawen den Uebergang von
öſtlich=
aſiatiſcher Weſensart zu abendländiſcher Lebensauffaſſung und
Kultur bilden. In ihnen — wie in der europäiſierten ruſſiſchen
Oberſchicht— bekämpfen und reiben ſich zwei von Grund aus
ver=
ſchiedene Welten. Sie befinden ſich in einer geographiſch
gebun=
denen Zwitterſtellung, aus der es kein reſtloſes Herüber oder
Hinüber gibt. Dieſe Zwitterſtellung iſt es, die die Entwicklung
einer inſtinktſicheren, innerlich freien und gefeſtigten
Volksper=
ſönlichkeit lähmt. Durch Jahrhunderte der Nachbarſchaft und
engen Berührung mit dem tatariſch beeinflußten Moskowitertum
haben ſich Eindrücke und Vorſtellungen feſtgeſetzt, die keine Zeit
zu tilgen vermag. Als etwa der falſche Demetrius — wenige
Jahre nach dem Tode Iwans des Schrecklichen — mit polniſcher
Hilfe den Zarenthron erſchlich, als die polniſch=ruſſiſche Grenze in
unzähligen Kämpfen und Friedensſchlüſſen hin und her
verſcho=
ben wurde, herrſchte in Moskau noch der unverfälſchte tatariſche
Geiſt: Mißtrauen aller gegen alle, Angeberei, Spitzeltum und
Provakation. Ein „Tſchekismus” unter anderem Namen, doch
dem heutigen verwandt wie Ahn und Enkel (wobei die „Ochrana”
des kaiſerlichen Regimes das Zwiſchenglied bildet). Das
Ju=
trigenſpiel im polniſchen Königreich, mit allen ſeinen
politiſch=
parlamentariſchen Auswirkungen und Begleiterſcheinungen, war
in mancher Beziehung eine europäiſch übertünchte — oder ſagen
wir verfeinerte — Abart der ruſſiſchen Zuſtände. In ſpäteren
Zeiten der Petersburger Herrſchaft über Kongreßpolen erhielt
der konſpirative Zua ſchärfſte Vertiefung und entwickelte ſich zur
nationalpolitiſchen Methode. In der Konſpiration lag die
ein=
zige Betätigungsmöglichkeit, und die Polen gewannen
den nicht unverdienten Ruf, die geiſtigen
Füh=
rer und Grundpfeiler jeder revolutionären
Verſchwörung zu ſein. Unter den politiſch fanatiſierten
ruſſiſchen Studenten ſtanden die Polen in erſter Reihe, und auch
Marſchall Pilſudſki, wie ſein Bruder, wurden als Hörer der
Charkower Univerſität — wegen Geheimbündelei und revolutide
närer Umtriebe — nach Sibirien verbannt. Mit den alten
Fuh=
rern hat ſich die durch Generationen geübte Tradition auf den
jungen polniſchen Staat übertragen. Nur mit dem Unterſchiede,
daß die heute herrſchenden Elemente bei ihren wirklichen oder
eingebildeten Feinden (inner= wie außenpolitiſch) die gleichen
Kampfmethoden und die gleiche Geiſteshaltung vorausſetzen.
So iſt es vor allen Dingen zu erklären, daß das nach
Auf=
ſtänden, Kämpfen und Intrigen zur Freiheit gelangte bolniſche
Staatsvolk den nationalen Minderheiten mit überſponntem
Seite 2
Mittwoch den 22 November 1929
Nummet!
Mißtrauen begegnet und jede harmloſe Handlung — durch die
Brille der eigenen Mentalität — in Hochverrat oder doch
min=
deſtens verkappte Böswilligkeit umzufälſchen ſucht. Dieſer
Fäl=
ſchung iſt ſich der Pole, in der großen Mehrzahl der Fälle, gar
nicht hewußt, und man tut ihm unrecht, wenn man ihm „beſſeres
Wiſſen” unterſtellt. Er glaubt feſt daran, daß jeder
Ukrainer oder Deutſche unermüdlich an der
Ver=
nichtung Polens arbeitet — weil er es in der
umgekehrten Lage ſelber tunwürde — und er glaubt
ebenſo daran, daß jede Minderheitenorganiſation eine
Verſchwö=
rungszentrale iſt. Die Verfolgung, Unterdrückung und
Beſpitzel=
ung der Fremdſtämmigen hält er für zwingend gebotene
Abwehr=
maßnahmen gegen gefährliche Mächte. Hausſuchungen,
Verhaf=
tungen, Schnüffeleien ſollen dazu dienen, die ſtets erwartete und
doch nirgends gefundene Konſpiration” gegen den polniſchen
Staat endlich aufzudecken. Daß der Deutſche, ſeiner ganzen
Ver=
anlagung und Erziehung nach, zum Verſchwörertum unfähig
ſein könnte, kann ein echter Pole (der überall nur ſein eigenes
Spiegelbild ſieht) nicht faſſen. Der verſtorbene
Reichsaußen=
miniſter Dr. Streſemann war in polniſchen Augen ein verſteckter
Imperialiſt, Militariſt und Gewaltpolitiker, der nur zu früh
ſtarb, um ſeine kriegeriſchen Revanchepläne durchzuführen. Er
mußte das ſein, weil es jeder Pole an ſeiner Stelle geweſen
wäre. Jeder Deutſche in Polen iſt ein heimlicher Pionier und
Wegbahner des Vernichtungsfeldzuges, jede deutſche Siedlung ein
Stützpunkt der feindlichen Heerſcharen. Als Parallele ſei daran
erinnert, daß die ruſſiſchen Behörden im Weltkriege die
Tennis=
plätze auf den deutſchen Gutshöfen allen Ernſtes für vorbereitete
Landungsplätze für deutſche Kampflugzeuge hielten und ihre
unglücklichen Beſitzer in die öſtlichen Gouvernements verſchickten.
Ais man im Reich von der Verhaftung der drei Berliner
Studenten und der gegen ſie erhobenen Spionageanklage hörte,
war man von der Unſinnigkeit des polniſchen Vorgehens, ſchon
rein gefühlsmäßig, feſt überzeugt. Mit Recht natürlich. Doch in
Polen glauben gebildete Leute auch heute noch an das Märchen
von den „Kundſchaftern des deutſchen Generalſtabs”. Wenn wir
nämlich gewohnt ſind, Studenten für harmloſe junge Leute zu
halten, ſo iſt der Pole — bei der Ueberpolitiſierung ſeiner eigenen
Jugend — ebenſo gewohnt, in Hochſchülern, Pfadfindern oder
Turnern geradezu den fleiſchgewordenen politiſchen Fanatismus
zu erblicken. Wenn deutſche Studenten nach Polen kommen und
ihre Volksgenoſſen beſuchen, ſo iſt es nach polniſcher Logik ganz
ſelbſtverſtändlich, daß ſie geheimen politiſchen Zielen dienen. Nicht
anders verhält es ſich etwa mit Minderheiten=Pfadfindern, die
Deutſchland beſuchen. Konſpiration!
Wenn man die polniſche Einſtellung gegenüber Deutſchland
und die Minoritätenpolitik aus dieſem Geſichtswinkel betrachtet,
wird einem vieles deutlich, worauf ein deutſcher Verſtand von
Hauſe aus gar nicht verfällt. Womit keineswegs geſagt ſein ſoll,
daß polniſche Politiker und Parteiführer — gerade im Kampf
gegen die Minderheiten — nicht ganz bewußt aus der
Weſens=
art ihres Volkes Kapital ſchlagen.
2us Volksbegehren vor dem Reichskag.
* Berlin, 26. November. (Priv.=Tel.)
Der Donnerstag wird für den Reichstag wahrſcheinlich ein
großer Tag ſein, weil die Beratung des Volksbegehrens zu einer
allgemeinen Entladung der politiſchen Spannungen führen kann.
Die Deutſchnationalen wollen verſuchen, eine Ausſchußberatung
zu erzwingen und eine Hinausſchiebung des Volksentſcheides über
den 22. Dezember zu erreichen. Die meiſten der anderen Parteien,
ſoweit ſie ſich bisher ſchlüſſig geworden ſind, ſtehen auf dem
Stand=
punkt, eine Kommiſſionsberatung ſei überflüſſig, und es ſei nicht
einzuſehen, warum die drei Leſungen nicht ſofort im Plenum
erfolgen ſollten. In dieſem Sinne hat ſich auch die Fraktion der
Deutſchen Volkspartei am Dienstag ausgeſprochen. Die
Regie=
rungsparteien werden übrigens keine gemeinſame Erklärung
ab=
geben, ſondern jede Partei wird für ſich ſprechen. In welchem
Umfange, das wird von dem Auftreten der Deutſchnationalen
abhängen.
Die Berſchiebung der Ratskagung.
* Berlin, 26. November. (Priv.=Tel.)
Beim Völkerbundsrat in Genf ſind bisher die Antworten von
ſechs Mächten auf die italieniſche Bitte um Vorverlegung der
Ratstagung vom 20. Januar auf 13. Januar eingegangen.
Frank=
reich und Spanien haben lediglich erklärt, daß ſie ſich der Mehrheit
fügen würden. England, Kanada und Finnland haben noch nicht
Verhandlungen in Mitleidenſchaft gezogen werden könnten, die
am 3. Januar ihren Anfang nehmen ſollen. Deutſchland hat zwar
keine ablehnende Antwort erteilt, doch iſt die Mitteilung ſo
for=
muliert, daß ſie einer Ablehnung gleichkommt. — Nach dieſen
Antworten ſcheint der nächſtliegende Ausweg eine Verlegung der
Londoner Seeabrüſtungskonferenz auf Ende Januar zu ſein,
wo=
rüber vorausſichtlich mit der engliſchen Regierung noch Fühlung
genommen wird. Eine Klärung dieſer Frage dürfte erſt am
Donnerstag oder Freitag erfolgen.
Anekdoken um Rabinſtein.
Zu des Meiſters 100. Geburtsage am 28. November.
Von Hans Sturm.
Anton Rubinſteins Gattin, eine geborene Arapoff, gehörte
zum vornehmſten ruſſiſchen Adel und führte infolgedeſſen in
ihrem ſchönen Beſitztum in Petershof ein großes geſelliges Haus.
Dem Meiſter waren dieſe Geſellſchaften nicht gerade angenehm,
aber als Hausherr konnte er ſich nicht immer zurückziehen oder
verleugnen laſſen. Unerträglich war es ihm, wenn er, beſonders
von den Damen, gequält wurde, etwas zu ſpielen.
Eines Nachmittags — das Muſikzimmer war voller Gäſte —
kam ihm eine Idee, und ſo ſetzte er ſich nach nicht allzulangem
Bitten an den Flügel. Große Freude, denn die Gäſte erwarteten
natürlich eines ſeiner Glanzſtücke, etwa ſeinen Es=dur=Walzer
mit dem berühmten Sprung auf das höchſte b, was er jedoch faſt
nie traf. Was aber tat er? Er ſpielte eine volle Stunde oder
auch zwei der Geſellſchaft Fugen und Präludien von Johann
Sebaſtian Bach vor. Die wenigen Muſikkenner hatten einen
wunderbaren Genuß, die nur eleganten Gäſte aber langweilten
ſich, und der große Pianiſt wurde von dieſem Tage ab nicht mehr
gequält.
Einmal hatte Rubinſtein in dem Reſidenzſchloß eines der
vielen damaligen kleinen Duodezſtaaten ein Klavierkonzert
gege=
ben. Leutſelig ſagte der Herrſcher des Ländchens nach dem Konzert
zu dem Meiſter: „Sie haben wieder ganz reizend geſpielt.‟ Der
Ausdruck „reizend” war aber durchaus nicht nach Rubinſteins
Geſchmack, und als ihn der Fürſt nun weiter fragte: „Wie gefällt
es Ihnen denn bei uns?” gab er prompt zur Antwort: „Recht
gut, denn Sie regieren ja wirklich ganz reizend!“
Nach einem von dem zahlreichen Publikum mit größter
Be=
geiſterung aufgenommenen Konzert drängten ſich die
Ver=
ehrerinnen bis zu ſeinem Flügel, und eine der Damen fragte,
ob er ſich denn nicht wie ein Gott fühle. Rubinſtein entgegnete
biſſig: „Nein, augenblicklich wie ein Raubtier, ſeit elf Stunden
habe ich nichts mehr gegeſſen!“
Ludwig Barnay, der berühmte Bühnenkünſtler, erzählt
fol=
gendes hübſche Geſchichtlein von ſeinem Freunde Rubinſtein:
Eines Abends waren einige muſikaliſche Freunde in
Rubin=
ſteins Salon im Hotel Bellevue zu Dresden beiſammen. Nach
dem Abendbrot, es war ſchon ſehr ſpät geworden, entwickelte ſich
eine lebhafte Auseinanderſetzung über irgend ein ſchwieriges
Vom Tage.
Aus geſundheitlichen Gründen hat der 1. Vizepräſident des
Preußiſchen Landtages, Geheimrat Porſch=Zentrum dieſes
Amt niedergelegt. Er wird in Zukunft nur noch ſein Ab= Gerüchte über Grenzregulierungen zugufl
geordneten= und Fraktionsführeramt ausüben. Seit 45 Jahren gehört
er dem Preuß. Landtag an und war 26 Jahre hindurch ununterbrochen
I. Vizepräſident.
Die führenden ruſſiſchen Oppoſitionellen Bucharin, Rykow und
Tomſky veröffentlichen eine Erklärung, wonach ſie ſich Stalin
unter=
werfen.
Der jugoſlawiſche Geſandte hat beim
bulgari=
ſchen Außenminiſter vorgeſprochen, um im Namen ſeiner
Negierung wegen des Attentats auf den Simplon= Hoffmann zurückgeht. Er will im Haag franzöſiſa
Expreß zu proteſtieren, das von Komitatſchis begangen wor= ten geſehen haben, in denen der deutſche Schi
den ſei, die aus Bulgarien gekommen ſeien und ſich nach dem Anſchlag Ludwigswinkel als franzöſiſches Geb
wieder auf bulgariſches Gebiet zurückgezogen hätten.
Das ungariſche Abgeordnetenhaus war geſtern der mann in engeren Zentrumskreiſen gehaltenen Referat in
Schauplatz einer lärmenden Kundgebung gegen geſetzten Bericht ſoll er ſeine Behauptung durch die Vo=
Italien, in Gegenwart des in Budapeſt weilenden italieniſchen Photographien der Dokumente bekräftigt haben. Auch
Miniſters für nationale Erziehung, Balbino, der in der Diplomaten= Behauptungen erklären die amtlichen Stellen, daß vor
loge ſaß.
Das neue engliſche Erwerbsloſengeſetz iſt in zwei= gar keine Rede ſein könne. Die Grenzen ſtünd
ter Leſung vom Unterhaus angenommen worden. Bei der Abſtimmung
erhielt die Regierung eine Mehrheit von 86 Stimmen. Die
Konſervati=
ven ſtimmten gegen die Vorlage.
Im Zuſammenhang mit dem wegen der Verhaftung mehrerer Ara= möchte. Er bildete die Fortſetzung eines großen e
ber in Jaffa organiſierten Proteſtſtreik iſt es dort zu ernſten
unruhen gekommen.
Dem früheren amerikaniſchen Staatsſekretär Kellogg iſt in
An=
erkennung ſeiner Bemühungen um den Weltfrieden das Ehren= Wenn trotz des amtlichen Dementis namentlich in de
doktorat der Univerſität Oxford verliehen worden, dörfern die Furcht vor etwaigen Aenderungen in de
Die amerikaniſche Regierung hat das Projekt, das den
Bau von 40 neuen transatlantiſchen Schiffen in Stellen ſelbſt ein reiches Maß ſchuld. Wir brauchenn
einem Zeitraum von zehn Jahren vorſieht, gebilligt. Der jährliche
Kredit für den Bau dieſer Schiffe iſt von 5 auf 10 Millionen Dollar
er=
höht worden.
Der ruſſiſche Vormarſch in der Mandſchurei iſt auf Befehl des
Ober=
befehlshabers der ſowjetrufſiſchen Truppen im Fernen Oſten, General
Blücher, vorläufig eingeſtellt worden. Die Unterbrechung des
Vor=
marſches wird damit erklärt, daß die Rufſen noch nicht über die Haltung
Japans im Klaren ſeien.
D4. Curkius vor dem Auswärkigen
Ausſchuß.
Ausſprache über die Haager Konferenz.
Der Reichsaußenminiſter Dr. Curtius hat am Dienstag zum landes durch das verbündete Belgienun
erſten Male Gelegenheit gehabt, ſich in ſeiner neuen Eigenſchaft das in dieſes zollpolitiſch eingegl
dem Auswärtigen Ausſchuß, der am Dienstag zum erſten Male
wieder ſeit Monaten zuſammengetreten iſt und ſich eingehend mit biet und auf dem rechten Rheinufer die Entmilitar
der Haager Konferenz befaßt hat, vorzuſtellen. Dr. Curtius artikel des Verſailler Diktats den Rechtsvorwand.
hat ein eingehendes Referat über den Stand
der Arbeiten auch nach dem Abſchluß der Kommiſions= zwiſchen der Reichsregierung und der B
beratungen und über die Ausſichten der Schlußkonferenz gehalten.
Uns iſt von Abgeordneten verſchiedener Parteien beſtätigt wor= terkonferenz in Paris zuſtande gekommene Ve
den, daß der neue Außenminiſter dabei einen ausgezeichneten Ein= rung beſonders beachtet zu werden, die zwar die M
druck machte und daß vor allem die völlige Beherrſchung dieſes
rieſigen Stoffes auffiel, während der Reichsfinanzminiſter vor gleichzeitig aber auch vorhandene länge
dem Ausſchuß ebenſo wie im Haag keine beſonders gute Rolle kürzere Strecken zerſtört. In dieſem Abkomr
ſpielte. Die Ausſprache ſtand auf recht hohem Niveau. Auch die
Reden der Oppoſition einſchließlich der des Grafen Weſtarp
ver=
mieden eine Ueberſteigerung des Tones. Das Thema Haager Kon= vinz und in der Pfalz feſtgelegt worden, wogegen als
teidigung der Warſchauer Botſchafter Dr. Rauſcher ſelbſt
auf=
treten will.
Eine Denkſchrift des Reichsverbandes der Deuiſchen
Induſtrie.
Berlin, 26. November.
Das Präſidium des Reichsverbandes der Deutſchen
In=
duſtrie beabſichtigt, am kommenden Montag eine Dentſchrift der
deutſchen Wirtſchaft=, Finanz= und Sozialpolitik „Aufſtieg oder
Niedergang” der Oeffentlichkeit zu übergeben. Die
Denk=
ſchrift fordert in einer Reihe von Leitſätzen die
ſofor=
tige Umſtellung der deutſchen
Wirtſchaftspoli=
tik und begründet die Dringlichleit dieſer Forderungen im
ein=
zelnen. Als das Kernproblem der deutſchen Wirtſchaft im
gegenwärtigen Augenblick wird die Kapitalbildung und
die Wiederherſtellung der Rentabilität des
Eigenkapitals der Unternehmungen bezeichnet.
Um dieſen Leitgedanken gruppieren ſich die Vorſchläge, die
na=
mentlich auf finanz= und ſteuerpolitiſchem Gebiete von
einſchnei=
dender Bedeutung ſind. Die Denkſchrift ſchließt mit einem
Auf=
ruf zur Sammlung aller aufbauenden Kräfte.
Muſikſtück, und Rubinſtein ſetzte ſich an den Flügel, um es als
Beweis für ſeine Anſicht vorzuſpielen. Er vertiefte ſich wie
immer in ſein Spiel und ließ noch einige Stücke der betreffenden
Komponiſten folgen.
Da trat der Kellner zaghaft herein mit einem zierlichen
roſi=
gen Billett. Der Pianiſt öffnete es und las es lachend vor. Es
war ohne Adreſſe und offenbar, von jemand geſchrieben, der
keine Ahnung hatte, wer der klavierſpielende Ruheſtörer war.
Es lautete: „Ich bitte nach Mitternacht nicht Klavier zu ſpielen
— und wenn Sie ſchon ſpielen, dann bitte ich, wenigſtens nicht
falſch zu ſpielen.
Die Heiterkeit der Muſikfreunde wollte kein Ende nehwen.
Rubinſtein aber nahm ein Billet und ſchries darauf: „Verzeihung!
Ich wills gewiß nicht wieder tun! Anton Rubinſtein.”
*
Ein andermal unterhielt ſich Ludwig Barnay mit
Rubin=
ſtein über den Begriff „berühmt”. Nach langem Hin und Her
rief der Pianiſt: „Wir reproduzierenden Künſtler ſind nie
be=
rühmt, allenfalls bekannt, wenigſtens vor dem Tode nicht, und
nachher ſelten. Hören Sie! In Paris wurde ein neues Werk
von mir gegeben. Wochenlang wieſen Zeitungen und Plakate
das Publikum darauf hin, in den illuſtrierten Journalen
er=
ſchienen Bilder von mir, die Karten waren ausverkauft; als
be=
kannt wurde, daß ich von Petersburg nach Paris komme, um
ſelbſt zu dirigieren, wurden die noch erhältlichen Karten mit
hohem Aufgeld bezahlt. Und der Abend ſelbſt. Tout Paris war
da! Beifall frenetiſch und endlos! Kurz, ich durfte mich für
„berühmt” halten. Ich ſchickte den Wagen fort und ging zu Fuß
zum Hotel, wo einige Freunde mich erwarteten, um noch ein
wenig allein zu ſein und mich an dem Erfolg zu freuen, der
heute abend ganz Paris beſchäftigte. Da rief von der anderen
Straßenſeite jemand meinen Namen. Ich bleibe ſtehen, der Herr
kommt auf mich zu: „Wie, Rubinſtein, Sie ſind’s wirklich? Was
machen Sie hier?” Und wiſſen Sie, wer das war? — dabei ſah
er Barnay triumphierend an — es war Saint=Saens! Ja, ja,
ſo berühmt war ich!"
in Bigunſchweigiſchen
J. L. Emborg:
„Das goldene Geheimnis”, Oper in brei Akten.
Der ſchwerblütigere Norden iſt weniger berührt von den Schlachten,
die auf muſikaliſchem Gebiete hauptſächlich in Deutſchland und
Frank=
reich geſchlagen werden. Es gibt noch ſchaffende Muſiker, denen
Linearität kein Dogma, Sachlichkeit kein Programm, Senſation kein
Geheimniskrämerei.
Frankkeichs.
* Berlin, 25. Nov. (Prit
Im Rheinland wollen die Gerüchte über neue
Gren=
bungen zugunſten Frankreichs nicht verſtummen, trotz
mentis. Jetzt taucht ein Gerücht auf, das auf den Zent
kennzeichnet geweſen ſein ſoll. Nach dem über ein
Abtretung des Schießplatzes Ludwigs
irgendwelche Veränderungen lägen auß
jeglicher Diskuſſion. Es kann natürlich nicht
werden, daß die franzöſiſche Generalität den Schießpl
Truppenübungsplatzes und iſt während der ganzen Be
zeit von den Franzoſen für Ausbildungszwecke benutz
führung nicht mehr verſchwindet, ſo tragen daran die
Geheimniskrämerei, mit dem Abkomme
die Bahnzerſtörungen im Rheinland zu
Das „Geheimnis” um die Bahnzerftörut
im Rheinland.
* Berlin, 26. November. (Pr=
Nach dem Scheitern der Pläne Fochs vom Jahre
nach dem Ruhrkampfjahr iſt die franzöſiſche Rheinpo
und mehr vom militäriſchen auf das wirtſchaftliche 2
gebiet hinübergewechſelt. Frankreich will letzte
ſeine im Elſaß gegründete Stellung an
zu einer wirtſchaftlichen Vorzugsſtell
geſamten Stromgebiet ausbauen. Darum wür
unter anderem auch eine international gemiſ
wirtſchaftung des Saarlandes. Dazu ſ.
* Berlin, 26. November. (Priv.=Tel.) die Umklammerung des reichsdeutſchen
Luxemburg dienen. Dafür liefern auch im geräu
dieſer Entwicklung verdient auch die am 4. Augu
keit neuer Verkehrswege über den Rhe
Zerſtörung einer Reihe beſtehender Bahnlinien in der
ter Ausgleich der Bau von drei Rheinbrücken bei Ludl
Speyer und Maxau erlaubt wird. Jedoch bleibt zwiſch
und der holländiſchen Grenze die Vermehrung der
Rhein führenden Gleiſe innerhalb von zwölf Jahren
Dadurch wird für den Zeitraum von zwölf Jahren
Verkehrsentwicklung entſcheidend beſchränkt. Man ma
daß das Reich unter dem Zwang der Verſailler Ent
rung die Zerſtörung ſolcher Gleiſe, die einſtmals
tatſ=
rein ſtrategiſchen Erwägungen angelegt wurden, nicht
konnte. Man mag auch anerkennen, daß unter den te
Verhältniſſen die franzöſiſche Zuſtimmung zum Bau
Rheinbrücken als deutſcher Erfolg zu werten iſt. Mk
daß die wirtſchaftlichen Schäden im Augenblick noch
fühlbar werden. Immerhin hat allein ſchon der blo
der Zerſtörung die Bewohner des Ahr=, ſowie des
Glan=Tales in große und berechtigte Empörung geſetzt
ſache, daß überhaupt Verkehrseinrichtungen auf frem
hin vernichtet werden müſſen, muß ſich ſeeliſch ausw
mit ihnen auch Kulturwerte verbunden ſind. Wenn
reich im Rhein=Grenzgebiet wirklich auf Verſöhnung
gleich der Gegenſätze ankäme, dann hätte dieſes Volt
Deutſche ſo oft unſeren Mangel an pſyhchologiſchem Ei
die Empfindungswelt anderer Nationen vorgehalten
den Fehler begehen dürfen, durch derartige Maßn
wirtſchaftliche Entwicklung zu hemmen.
Erſatz für Handlung iſt. Wenn der 50jährige Emborg
dingborg bei Kopenhagen zu den „Unentwegten” zu zählet
vorausgeſchickt, daß er, von der Orgel herkommend, als Kon
den Problemen der modernen Muſik keineswegs fremd gee
Ja, ſeine Kammermuſik, vor allem das im Frühjahr in K
führte, mit dem Schubertpreis ausgezeichnete Obven=Konz
atmet ausgeſprochene Zeitnähe. Doch iſt ſeine „Linearität
aus reifem Können über die Schule der Tradition. Die deu
ſiker waren ſeine Lehrer. Der ganzen geraden Perſönlichkei
fenden entſpricht eine konſequente Haltung, die niemals
niemals Experiment bringt.
Anders als ſeine Kammermuſik iſt nun dieſe Oper, Op
verzichtet der Könner bewußt auf die Strenge der abſt
ſprache; es gibt liebenswürdige und leichte Muſik in abſolt
tät und erweiſt ſich als ein Fortſetzer mozartiſcher und lortzi
Das Märcheaſpiel des Dichters Anton Rudolf=Karlsruhe
problemloſe Handlung: „Der kecke Naturburſche „luſtiger
Soldat bei des Königs Grenadieren, erringt ſich nach man
fungen Prinzeſſin und Krone gegen den ränkeſüchtigen
Nebenbuhler unter ſchließlichem Einverſtändnis des guten al
Wie nun dieſe flotte und warmblütige Muſik den Gang
ſtets lebendig zu erhalten weiß, mit humorſtarken Chören
tes und des Volkes, mit ſchwungvollen Tänzen nationaldä
bung, mit ſchlichtem Volkslied und Liebesduett und all da
klarer, durchſichtiger Partitur und farbigem Orcheſter —
„goldene Geheimnis” des Erfolges dieſes Werkes. Das
Haus rief vielemale begeiſtert den anweſenden Komponiſten.
Die ſorgfältig ſtudierte Aufführung zeigte bemerkenswer
Der neue Intendant Dr. Himmigh ffen, deſſen Programm ſt
das Neue eintritt, bewies hiermit auch Sinn und Können a.
lichem Gebiete. Die Hauptrolle der Prinzeſſin lag bei
Fänger als einer entzückenden, auch ſtimmlich hervorragenden
in beſten Händen.
Emborg weilte vor zwei Jahren länger in Darmſtadt, a.
einer Stiftung des däniſchen Staates die muſikaliſchen Zenik
beſuchte und hier am Orte mit Profeſſor Mendelsſohn
arbeitete.
Bon Deutſchlands Hohen Schulen.
Berlin: Auf Einladung der Univerſität Liſſabon began..
Profeſſor Dr. Erwin Baur, Direktor des Kaiſer=Wilhet
für Züchtungsforſchung, eine Vortragsreihe aus dem Arbeilt”
Inſtituts. — Die Preußiſche Akademie der Wiſſenſchaften
bekannte Gelehrte des In= und Auslandes zu korreſpondie.
gliedern ihrer mathematiſch=phyſikaliſchen Klaſſe gewährt:
Phyſiker an der Göttinger Univerſität Profeſſor Max Bok
feſſor James Franck, den Nobelpreisträger, Vertreter.
an der Forſtlichen Hochſchule Hannoverſch=Münden, Proſe!
Rhumbler, den Mathematiker der Univerſität Anſter
L. E. J. Brouwerd, und den Profeſſor der Mechani 4
verſität Rom, Tullio Levi=Civitar. — In der Fafult”
ſchinenweſen der Techniſchen Hochſchule iſt der Honorarprol
Ing. Joſef Hanner zum ordentlichen Profeſſor ernghnt.
mer 329
Mittwoch, den 22. Kovember 1929
Seite 3
Das Agraeprogramm.
ierungsbeſchlüfſe zur neuen Agrarzollvorlage
Berlin, 26. Nov.
zuſtändiger Stelle hören wir über den agrarpolitiſchen
er neuen Zollvorlage:
keichsregierung beabſichtigt, durch eine Reihe von
Maß=
üir die einzelnen Getreidearten die Stabiliſierung der
if einem angemeſſenen Niveau zu erreichen.
llen deshalb bewegliche Zölle eingeführt werden. Als
lzölle für Getreide ſollen die gegenwärtigen
n Zölle gelten. Eine Veränderung dieſer Zölle ſoll
ein=
enn jeweils für die Zeitdauer zweier Monate die für
nen Getreidearten feſtgeſetzten Normalpreiſe
überſchrit=
unterſchritten werden. In dieſen Fällen werden bei
itung der Preiſe die gegenwärtigen autonomen Zölle
zei Reichsmark erhöht, während ſie bei Ueberſchreiten
alpreiſe um je zwei Reichsmark ermäßigt werden. Als
eiſe werden bei Weizen und Braugerſte Preiſe zwiſchen
70 RM. und für Hafer und Roggen zwiſchen 220 und
je Tonne angeſehen.
Mehlzoll ſoll in Zukunft auf das eineinhalbfache
(s geltenden Weizenzolls zuzüglich einer Schutzſpanne
RM. feſtgeſetzt werden.
Stützung des Weizenpreiſes wird außerdem
die Beibehaltung des
Vermahlungs=
s für Inlandsweizen in der bisherigen Form
die zwei nächſten Monate erreicht werden. Es iſt
vor=
en Vermahlungszwang ſolange beizubehalten, als die
ſicklung für Inlandsweizen und die Vorräte dies
an=
cheinen laſſen.
ine weitere Handhabung für die Stützung der
preiſe zu bekommen, ſoll ein berſtärkter An=
Verfütterung von Roggen gegeben werden.
ioggen, für deſſen Verbilligung bis zu 20 Millionen
k bereitgeſtellt werden ſollen, aus den Erzeugergebieten
s nach den Hauptverbrauchsgebieten, namentlich im
ebracht und dort an Schweinemäſter geliefert werden.
n Schweinemäſtern, die derartigen verbilligten Roggen
ſoll in Zukunft die Einfuhr von Futtergerſte zu dem
niedrigen Zollſatz von zwei Reichsmark möglich ſein.
en wird der Zollſatz von Futtergerſte auf
ichsmark feſtgeſetzt werden. Dieſe ganze
Re=
l aber nur für das Jahr 1930 gelten. Es iſt zunächſt
acht, den Zollſatz für Futtergerſte von zwei Reichsmark
edingung zu knüpfen, daß für ſieben Zentner Gerſte
ner gekennzeichneter Roggen, abgenommen werden
Die Reichsregierung ſoll die Möglichkeit haben, dieſes
; zu ändern, wena die Entwicklung des Schweine= oder
enpreiſes dies erforderlich macht. Hand in Hand mit
hrten Verfütterung von Roggen ſoll die Einlagerung
eren Menge Roggen gehen.
Neuregelung der Getreidezölle macht es erforderlich,
infuhrſcheine neu zu regeln. Wenn in Zukunft
beweg=
in Kraft geſetzt werden ſollen, beſteht die Gefahr, daß
n der Einfuhrſcheine zu Spekulationen auf Koſten der
ausgenutzt wird. Es iſt deshalb notwendig, den
Einfuhrſcheines nach dem niedrigſten für die Zukunft
en Zollſatz zu bemeſſen. Das bedeuret, daß der Wert
hrſcheine bei Roggen und Hafer von 6 auf 5 RM.
Zeizen von 6,50 auf 5,50 RM. herabgeſetzt wird. Ent=
3 gilt für die Einfuhrſcheine für Müllereierzeugniſſe.
em für das Jahr 1930 zwei Futtergerſtenzölle gelten
d es möglich ſein, den Einfuhrſchein für Braugerſte,
rtbeſtimmung bisher der Zollſatz für Futtergerſte von
zugrunde gelegt wurde, auf 3,50 RM. je
Doppelzent=
werten. Dadurch wird bis zu einem gewiſſen Grade
inger Zeit geäußerten Wunſche der braugerſtebauenden
chaft auf Erhöhung des Wertes der Einfuhrſcheine
getragen werden.
rechend den Beſchlüſſen des Handelspolitiſchen Aus=
2s Reichstages ſollen die Zölle für Rindvieh
N. und für Schafe auf 22.50 RM. je Doppelzentner,
ſtzölle auf 24,50 und 22,50 RM. feſtgeſetzt werden. Hin=
9s Schweinezolles wird davon ausgegangen, daß
Preisſtande von 70 bis 85 RM. je Zentner
Lebend=
r gegenwärtige Zoll je Doppelzentner ausreicht. Wird
von 70 RM. unterſchritten, ſo wird der Zoll um 50
ſert erhöht, wird der Preis von 85 RM. überſchritten,
er Zoll um 50 vom Hundert ermäßigt. Entſprechend
für die Regelung des Mindeſtzolles für lebende
— Der gegenwärtige autonome Zoll für Fleiſch
ſe Doppelzentner) wird beibehalten.
Die deutſche Forſchung marſchierk.
Deutſchen freut es, daß Deutſchland nach langen
* zwungener Untätigkeit allmählich wieder in den Kreis
Entdeckernationen tritt. Die Weltfahrt des „Graf
iſt ein deutlicher Beweis dafür, welchen großen Wert
ernehmen für Deutſchland beſitzen. Auch an der jüng=
SExpedition Sven Hedins, der ſich mit genialem
Weit=
ſeines Alters auf die neue Zeit umgeſtellt hat, ſind
tark beteiligt. Zwei andere große Unternehmungen,
ch=Ruſſiſche Alai=Pamir=Expedition” und die „Deutſche
en=Expedition 1927/28” unter Dr. Emil Trinkler ſind
n mit reichen Ergebniſſen in die Heimat zurückgekehrt.
hl der Freude über dieſen unverkennbaren Aufſtieg der
Forſchung vertieft ſich, wenn man den Buchbericht Dr.
über die Expedition lieſt, der mittlerweile erſchienen
Trinkler bereiſte mit ſeinen Begleitern die noch faſt
fen Hochgebirge und Wüſten Inneraſiens. Die
geheim=
unter Sand begrabenen Städte in der Wüſte Takla=
*zählten den Forſchern von uralten Kulturen und
iderungen, während die rieſigen Hochländer reiche
Auf=
er den Aufbau unſerer Erde gaben. Man bedenke
bei=
e: über die geologiſche Schichtung des größten und
Zebirgsgürtels unſerer Erde war bisher faſt nichts
be=
ſeuchen und Hunger, der Untergang der Yakkarawane,
and= und Schneeſtürme, eiſige Kälte und ſiedende Hitze
ie ihrer Verantwortung bewußten Forſcher nicht
hin=
freiwilligen Pflichten zu erfüllen. Aber mitten in der
den Tätigkeit traf ſie ein harter Schlag: das Verbot
kbeiten. Erſt nach langen nervenaufreibenden
Verhand=
elang es, die bereits beſchlagnahmten Sammlungen
mmen und nach Rußland zu retten. Dennoch ver=
Trinkler kein verletzendes Wort über die ungaſtliche
2e Nation, wie es mancher in ſeiner Lage vielleicht
Te. Dieſes ſympathiſche Weſen drückt dem geſamten
Een Stempel auf. Trinkler iſt kein vertrockneter Akten=
„ihern bringt jedem Verſtändnis ſeiner Nöte entgegen.
üden, deren Hygiene unter den widrigen
Zeitverhält=
miederliegt, hilft er mit ſeinen mediziriſchen Kennt=
2 die Welt in= und außerhalb der Karawane
be=
mit Trinkler: Im Land der Stürme. Mit Yak= und
Soonen durch Juneraſien. (Mit 120 Abbildungen nach eigenen
i ſobie vier Aquarellen des Verfaſſers und einer Ueber=
Segeftet 13 NM., Leinen 15 NM. F. A. Brockhaus=Leivzig.)
n8.
Die Welt in= und außerhalb der Karawane be=
Die Herbſtagung des Seſſiſchen Landtages
Die Berakungen über die Winkerbeihilſe abgeſchloſſen. — Der Ankrag des Ausſchuſſes angenommen.
Wo bleibk das Sparprogramm
der hefſiſchen Regierung?
Große Anfrage der Deutſchen Volksparkei.
Die Deutſche Volkspartei hat im Landtag folgende Anfrage
eingebracht:
Schon im Mai 1927 hat die Wirtſchafts= und Finanzlage
des Volksſtaates Heſſen Verhandlungen im Reiche veranlaßt,
bei denen auf Grund der heſſiſchen Entſchädigungsforderungen
eine Nachprüfung unſerer geſamten Verhältniſſe durch den
Reichsſparkommiſſar ſeitens der heſſiſchen Regierung zugeſtanden
wurde. Die Veröffentlichung des Prüfungsergebniſſes, von dem
ſowohl die Weitergewährung von Reichszuſchüſſen wie auch die
einſchneidenſten Aenderungen unſeres Verwaltungsſyſtems
ab=
hängig ſein dürften, iſt zwar wiederholt für einen abſehbaren
Zeitpunkt angekündigt, aber immer wieder aufgeſchoben worden.
Da jedoch über die Forderungen des Reichsſparkommiſſars die
wildeſten Gerüchte im Lande umlaufen, iſt allmählich in allen
Kreiſen, die ſich bedroht fühlen, eine unerträgliche Spannung
entſtanden, die durch die folgenden Umſtände noch erſchwert
wird.
Vor fünf Monaten hat der Herr Staatspräſident dem
Aelte=
ſtenrat des Landtages angekündigt, daß ohne Rückſicht auf den
Bericht des Reichsſparkommiſſars die heſſiſche Regierung bis zum
Herbſte ein eigenes Sparprogramm aufzuſtellen beabſichtige,
deſſen Inhalt zu dieſem Zeitpunkte der Herr Finanzminiſter dem
erſten Ausſchuſſe vortragen würde. Statt deſſen hat der Herr
Miniſter am 22. Oktober im Finanzausſchuß lediglich prinzipielle
„Ausführungen” gemacht, die nach der amtlichen Preſſenotiz
dahin lauteten, „daß die Vorarbeiten zum Voranſchlag 1930 ein
ſehr ungünſtiges Bild böten” und „daß vor Abſchluß des
Staats=
voranſchlages noch durchgreifende Sparmaßnahmen herbeigeführt
werden müßten”.
Wir fragen deshalb an: 1. Beſtehen auch heute, nach
zwei=
einhalbjährigen Verhandlungen, noch Bedenken, den Bericht des
Reichsſparkommiſſars zu veröffentlichen, und worin beſtehen
gegebenenfalls dieſe Bedenken?
2. Bis zu welchem Zeitpunkte gedenkt die heſſiſche Regierung
ihr eigenes, für den Herbſt angekündigtes Sparprogramm, das
doch unmöglich im Voraus in den Staatsvoranſchlag
hinein=
verarbeitet und ohne Sonderbeitrag mit dieſem verabſchiedet
wer=
den kann, dem Landtage vorzulegen?
Die Wiedereröffnung des Landkags.
Die 53. Sihung.
Nach längerer Pauſe trat geſtern der Heſſiſche Candtag zu ſeiner
53. Sitzung zuſammen. Das Haus iſt im Innern venoviert, Wände und
Beſtuhlung wurden einer umfaſſenden Inſtandſetzung unterzogen, ſo daß
das Haus in ſeiner Neuaufmachung einen ſeiner Würde entſprechenden
Rahmen erhalten hat. Die geſtrige Sitzung war gut beſucht, wenn auch
die Reihen der Abgeordneten faſt aller Pauteien noch Lücken
aufwieſen. Staatspräſident Dr. Adelung ſowie ſämtliche Miniſter haben
an den Regierungstiſchen Platz genommen. Präſident Delp leitete die
Sitzung, den Vormittag füllten vor allem die Beratungen über die
An=
träge der Winterbeihilfe aus, wobei beſonders die beiden Richtungen
der Kommuniſten agitatoriſch gehaltene Dauerveden führten.
Der Präſident eröffnete die Sitzung um 10.25 Uhr und teilte
zunächſt den wegen Arbeitsüberlaſtung erfolgten Rücktritt des Abg.
Lautenbacher mit, an deſſen Stelle er den Abg. Syndikus Dr.
Burgbacher=Mainz (Zentr.) begrüßte. Die Plenarſitzungen
wer=
den am Freitag ausgeſetzt, da der Finanzausſchuß an dieſem Tage
zu=
ſammentreten wird. Ferner gibt der Präſident bekannt, daß Hleine
An=
fragen künftig am Schluß jeder Sitzung behandelt werden. Nach Art. 32
der Geſchäftsordnung werden dem Landtag die Regierungsvorlagen,
Er=
höhung des Aktienkapitals der Süddeutſchen Holzwirtſchaftsbank um
8000 RM., die Neueinrichtung des Lehrſtuhls der Elektrotechnik II an
der Techniſchen Hochſchule zu Darmſtadt, die Inſtandſetzung und
Umſtel=
lung der Heizanlagen von Warmwaſſerheizung auf Dampfwaſſerheizung
im Kollegiengebäude zu Darmſtadt betreffend, die von dem
Finanzaus=
ſchuß mit Dreiviertelmehrheit beſchloſſen wurden, zur Kenntnis gebracht.
Abg. Widmann (Soz.) erſtattet alsdann Bericht über den
An=
trag Weber und Genoſſen, betreffend
Winkerbeihilſe.
In der Ausſprache ergreift zunächſt Abg. Hammann (Kom.) das
Wort und proteſtiert lebhaft gegen den Ausſchluß der beiden Kommu=
miſtiſchen Abgeordneten, die im Sommer in der Uniform des
Roten Frontkämpferbundes im Landtag evſchienen waren. — Er
wird verſchiedentlich vom Präſidenten ermahnt, zur Sache ſelbſt
Stel=
lung zu nehmen, und wegen beleidigender Aeußerungen zur Ordnung
gerufen. Die Winterbeihilfe gemäß Antrag der Sozialdemokratie
be=
zeichnet er als „Bettelpfennige‟. Die Kommuniſtiſche Partei lehne daher
den Antrag ab.
Abg. Dr. Leuchtgens (Bbd.) erklärte namens ſeiner
Frak=
tion, alle Anträge auf Winterbeihilfe ablehnen zu müſſen, und zwar mit
der Begründung, auf die Fürſorgeberbände dürfe kein Druck auf
Zah=
lung von Sonderbeihilfen ausgeübt werden, durch Reichs= und
Landes=
geſetze ſeien die Beihilfszahlungen feſtgelegt. Ferner erfolge ein ſolcher
Antrag auf Winterbeihilfe in Heſſen als einzigem Lande, und gerade
die finanzielle Lage Heſſens erlaube eine neue Belaſtung von zirka
1,6 Millionen RM. nicht.
Abg. Axt (V.=R.=P.) begründet den weitergehenden Antrag ſeiner
Fraktion auf Winterbeihilfe und zeichnet die Not der Klein= und
Sozial=
ventner. Von ſeinem Antrag könne er nicht abgehen. Er hätte
ge=
wünſcht, daß Reich and Länder von ſich aus Mittel zur Verfügung
ge=
ſtellt hätten, um der notleidenden Bevölkerung zu helfen. Die
Vor=
ſchriften über die Verteilung der Unterſtützungen müßten revidiert
wer=
den. Er bitte, ſeinen weitergehenden Antrag anzunehmen und über
die=
ſen abzuſtimmen, ferner erſucht er um baldige Verabſchiedung des
Rent=
nerverſorgungsgeſetzes.
Abg. Heinſtadt (Zentr.) erklärt, er habe auf telephoniſche
An=
frage erfahren, daß die Behauptung des Abg. Hammann, daß im
Badi=
ſchen Landtag ein Kommuniſt nicht ausgeſchloſſen worden ſei, als er
im dortigen Landtag in Uniform erſchienen wäre, nicht wahr ſei.
Abg. Galm (Komm. Opp.) proteſtiert zunächſt gegen den Ausſchluß
der beiden kommuniſtiſchen Abgeondneten Sumpf und Schäfer und
er=
klärt dann zur Winterbeihilfe, er könne in dieſer Frage denſelben
Standpunkt einnehmen, wie früher.
Erklärungen des Miniſters Korell.
Miniſter Korell wendet ſich energiſch gegen die kommumiſtiſchen
Nedner. Er bedouert, daß die Not der Armen agitatoriſch und
partei=
politiſch ausgenutzt werde. Die heſſiſche Regierung ſehe klarer wie jede
andere die ungeheure Not des ganzen Volkes, und man verſchließe ſich
dieſer Nor keineswegs, aber bei der heutgen finanziellen Mot, die in
der ganzen Welt herrſche, könne man eben nicht in dem Maß helfen,
wie man gerne wolle. Daß auch eine kommuniſtiſche Regierung nicht
helfen könne, ſehe man am deutlichſten am den troſtloſen Zuſtänden in
Rußland. Es ſei leicht, nur mit Worten zu fordern. Weiter habe er zu
bemerken, die Regierung könne keinen Druck auf Fürſorgeverbände zur
Auszahlung von Winterbeihilfen ausüben, ſie könne nur anvegen und
hinweiſen. Zum Schluß betonte der Miniſter, die Regierung werde den
Gemeinden und Gemeindeverbänden 30 Prozent der tatſächlichen
Auf=
wendungen erſetzen.
Abg. Kaul (Soz.) erklärte, ſeine Fraktion erkenne die Not der
Erwerbsloſen und habe daher den Antrag zur Winterbeihilfe geſtellt,
und zwar auf einer Grundlage, wie ſie finanziell tragbar erſcheine.
Heſ=
ſen ſei zwar das einzige Land, das dieſe Winterbeihilfe gewähre, aber
man werde auch in Zukunft ſolche Beihilfen vorſchlagen.
Abg. Reiber (Dem.) ſtimmt namens ſeiner Fraktion, die zwar
zunächſt ſchwere Bedenken angeſichts der heſſiſchen Finanzlage gehabt
habe, dem vorliegenden Antrag zu. Die Lage ſei ſo, daß ſie zu
ein=
ſchneidenden Maßnahmen ſogar auf lebenswichtigen Gebieten zwinge.
Abg. Weſp (Ztr.) gibt namens ſeiner Fraktion folgende
Erklä=
rung ab: Die Zentrumsfraktion erkennt die Notlage der Erwerbsloſen,
Kleinrentner und Sozialrentner in vollem Umfange an. Deshalb
ver=
mag die Zentrumsfraktion die völlig ablehnende Haltung der Fraktion
des Landbundes nicht zu teilen. Die Zentrumsfraktion lehnt die nur
agitatoriſch eingeſtellten Anträge der Kommuniſten ab. Unter
Berückſichtigung der finanziellen Lage des Landes wird die
Zentrums=
fraktion dem Antrage der Sozialdemokraten zuſtimmen.
Abg. Hammann (Komm.) wendet ſich nochmals in einer
Ent=
gegnung an den Miniſter Korell und Abg. Galm. Seine Ausfürungen
erregen des öfteren die Heiterkeit des ganzen Hauſes.
Miniſterialrat Linkenheld gibt an Hand der Unterlagen
be=
kannt, daß im vorigen Jahre pro Kopf der in Betracht kommenden
Bei=
hilfeempfänger etwa 30 Mk. gezahlt wurden.
Die Abſtimmung.
In der Abſtimmung wurde der Antrag des Ausſchuſſes gegen die
Stimmen des Bauernbundes, 2 Deutſchnationaler und der Kommuniſten
angenommen. Die Deutſche Volkspartei hatte den Saal verlaſſen. Zur
Geſchäftsordnung proteſtierte u. a. Abg. Axt, daß über den
weitergehen=
den Antrag der V.R.P. nicht abgeſtimmt wurde. Die Anträge der
Abgg. Axt u. Gen., Sumpf u. Gen. und Schäfer u. Gen. finden mit
der Abſtimmung ihre Erledigung. Der angenommene Antrag beſagt,
die Regierung wolle auf die Bezirksfürſorgeverbände und Gemeinden
einwirken, an alle Perſonen, die von den Bezirksfürſorgeverbänden und
öffentlichen Nachweiſen unterſtützt werden, deren Einkommen (abgeſehen
von dem bei Feſtſetzung der Unterſtützungsſätze nicht in Anſatz
gebrach=
ten) die Richtſätze der gehobenen Fürſorge zuzüglich des Wertes der
Wintebeihilfe nicht überſteigt und nach den Richtlinien des Miniſters
für Arbeit und Wirtſchaft Anſpruch auf den Erlaß der Mietzinsſteuer
haben, eine Winterbeihilfe im Durchſchnitt von 40 RM. zu gewähren.
Die Auszahlung der Beihilfe erfolgt unter Berückſichtigung der Kopf=
trachtet und behandelt er nicht als erhabener „weißer Gotte —
wie mancher frühere Reiſende — ſondern als mitleidendes,
mit=
jubelndes Glied der Natur. Wenn er mutterſeelenallein in
5000 Meter Höhe von einem Sandſturm überraſcht wird, ſo
be=
richtet er darüber wohl mit wuchtigen Worten, deren abgerundete
Stilreife bei Gelehrten nicht oft zu finden iſt, aber ohne
Auf=
hebens und Heldenpoſe. Man achtet ihn deshalb. Und wie er
unter den in der prächtigen kalten Oede der Wüſte doppelt
maje=
ſtätiſchen Sternen ſtill ſeines Wegs zieht, auf den Rücken des
Kamels bald ſanft durch die Sandtäler dahinſchaukelnd, bald
den Kamm trügeriſcher Dünen hinabgleitend, weit voraus, um
die Karawane zu ſichern, fühlt man: das iſt ein beſcheidener
Menſch, einer der genug weiß, um zu wiſſen, wie wenig die
„Krone der Schöpfung” beſtenfalls wiſſen kann. Und man liebt
ihn deshalb und wünſchte, daß viele ſolche deutſchen Männer
in fremde Reiche gingen, um ihre völkerverbindende Miſſion zu
erfüllen und für ihr Vaterland Freundſchaft zu wecken. rie.
Nenes Bauen.
Ausſtellung im Kupferſtichkabinett.
* Die in getrennten Abteilungen ausſtellenden Architekten
Ochs und Schwagenſcheidt nehmen grundverſchiedene Einſtellung
zum Bauen ein. Ochs, der hauptſächlich ausgeführte Objekte
in Lichtbildern und Plänen zeigt, entwickelt ſeinen Stil aus der
Kenntnis des Gewordenen in dennoch freier perſönlicher Art.
Seine Sachlichkeit iſt nie nur konſtruktiv, berückſichtigt
Ein=
fügen in die Landſchaft, harmoniſche Geſtaltung von Körper,
Wand und Fläche nach Geſetzen, die von jeher beſtanden (Villa
am Tegernſee uſw.), und die er weiter anerkent: die alte
Kul=
tur in neuem Rahmen. Auch ſeine Fabrikbauten die
zweckent=
ſprechend rein konſtrukuv geſtaltet ſind, zeigen im Geſamteindruck
die Hand eines harmoniſch Abwägenden.
Schwagenſcheidt, in der Hauptſache mit Entwürfen
ſeiner Schüler vertreten, ergreift das Problem des Bauens als
Experiment der Sachlichkeit: die Wohnmaſchine. Alles „
Gefäl=
lige”, alles was Beziehung zum Hiſtoriſchen und zum Ornament
atmen könnte, iſt verbannt. Kirchtürme werden als Gerüſte in
Eiſenbeton oder Eiſen geſtaltet, Siedlungen im Sinne ſozialen
Gemeinſchaftsbaues. Die wiſſenſchaftlichen Unterſuchungen über
Sonnennutzung in graphiſcher Darſtellung ſind intereſſant, bieten
im übrigen nichts Neues. Das Aeußere ſeiner Häuſer entſpricht
den aus den letzten zehn Jahren bekannten rein kubiſchen
Flac=
dachlöſungen unter Betonung des liegenden Fenſterbandes, ohne
hier Weſentliches zu ſagen.
* Orpheum.
„Schwarzwaldmädel”.
Das war geſtern eine ganz ausgezeichnete Aufführung der
immer noch zugkräftigen Operette, in der A. Neidhart und Leon
Jeſſel die Schönheit und die Tugend der Mädel vom
Schwarz=
wald beſingen und preiſen und das Lied ſingen vom
Johannis=
trieb und von Liebe und Eiferſucht und Leidenſchaft. Eine
Auf=
führung von Temperament und Laune und von einer
Spiel=
freudigkeit, die mitriß. Und von beſtem künſtleriſchen
Verſtänd=
nis und — Können.
Gert Neumann, die ſtärkſte Stütze des Enſembles, führt
trefflich Regie, flott und ſicher und bringt mit ſeinem eigenen
Temperament beſte Laune ins Spiel, hat aber auch ſehr glückliche
Hand in der Beſetzung. Durchweg! — Selten ſehen wir eine
Aufführung, in der auch der Domkapellmeiſter und das Bärbele
nicht nur im Spiel, auch geſanglich ganz ausgezeichnete
Lei=
ſtungen bieten. Curt Daum war der Blaſius und Ellen van
Kaik, die wir ſchon öfter hier ſehr gut ſahen, ein entzückendes
Bärbele. Mit Friedl Gierga, der ſehr deſtinguierten, aber
temperamentvollen „Malwine” Paula Horch (Lorle) und
Marga Herpel (Hannele) war das ein ganz reizendes
Quar=
tett der „Mädel aus dem ſchwarzen Wald”. — Und in dem Wirt
zum blauen Ochſen zeigte ſich ein alter, lieber Freund aus dem
Landestheater, der allerdings aus Felder „Luft” geworden iſt.
Und dann das Paar der fahrenden Muſikanten, Hans —
Curt Richter und Richard — Gert Neumann. Friſch und
flott und launig ſpielten die beiden und ſangen und waren
fröh=
lich. — Blieben noch zu nennen Karl Stadi als zweiſtöckiger
Berliner „Schmußheim” und Irene Meyer, die alte Traudel.
Und last not least Kapellmeiſter Benn Klockzin und ſein
tüchtiges Orcheſter. Sie gaben die umrahmende Abrundung der
— wie geſagt — ſehr guten Aufführung, die herzlichſter Beifall
anerkannte.
F„P.
— Der ſtumme Ruf, iſt die ideale Fernverſtändigung für alle
Be=
triebe, die durch akuſtiſche Signale in der Intenſität ihrer Arbeit geſtört
würden und für Stellen, bei denen Kommandos erteilt werden, die für
längere Zeit Gültigkeit haben ſollen. Ueber die Anlagen ſolcher
zeit=
ſbarenden Licht=Rufſignale in Fabriken ſpricht Oberingenieur J. Becher=
Verlin in Heft 1 des neuen Jahrgangs der bekannten Zeitſchrift „Der
Werksleiter”, Halbmonatsſchrift für neuzeitlich= Fabrikanlage,
Seite 4
Mittwoch, den 27. Povember 1929
zahl der Familien und foll nach Möglichkeit in Form von
Lebens=
mitteln oder Brennmaterialien gewährt werden. Die Beihilfe kann
auf die laufende Monatsunterſtützung vom 1. Dezember 1929 bis 30.
April 1930 umgerechnet werden. Die Regierung wird ermächtigt, den
Bezirksfürſorgeverbänden einen angemeſſenen Betrag zu geben, der der
Finanzlage Heſſens entſpricht.
Die Regierungsvorlagen, die ſich mit den Nachweiſungen über die
Staatseinahmen und =ausgaben für das Haushaltungsjahr 1994, mit
der Verwaltungsüberſicht der Staatsſchuldenverwaltung für das
Rech=
nungsjahr 1925 und mit der Rechenſchaft über die Ergebniſſe der
Ver=
waltung der Landeskreditkaſſe für das Jahr 1926 befaßten, wurden ohne
Ausſprache genehmigt. Die Regierungsvorlage, ein vorbereitendes
Ver=
fahren gegen den Abg. Nitzel wegen eines Zuſammenſtoßes mit dem
Muſiker Löb in Michelſtadt, wurde abgelehnt. Die Abgg. Werner
und Frl. Birnbaum ſind, wo es ſich, wie im vorliegenden Falle,
um private (nicht politiſche) Differenzen handelt, für Aufhebung der
Immunität.
Die Auträge der Abgg, Schmitt u. Gen. (Komm.), die das
Ver=
bot der „Noten Fahne”, Berlin, und des Roten Frontkämpfer=Bundes
betreffen und über die Frau Abg. Hattemer Bericht erſtattet,
wer=
den durch die Antwort der Regierung für erledigt erklärt.
Eeledigung kleiner Anfragen.
Es werden nunmehr eine Reihe kleiner Anfragen durch die
Ant=
worten der Regierung erledigt und zwar erklärt die Regierung auf
eine kleine Anfrage des Abg. Gußmann (Cdb.), daß es trotz aller
Be=
mühungen der Regierung nicht gelungen ſei, das Finanzamt
Zwingenberg dort zu halten, weil die Reichsfinanzverwaltung
be=
reits mit der Stadt Bensheim einen günſtigen Mietvertrag für
Finanz=
amt und Zollamt abgeſchloſſen habe. Dem Lande Heſſen ſtehe kein
Einſpruchsrecht gegen dieſe Maßnahme zu.
Der Wirtſchaftsminiſter erklärte in Beantwortung einer kleinen
Aufrage Gußmann (Ldb.), daß ſich gezeigt habe, daß die
Freiwil=
lige Schädlingsbekämpfung im Obſtbau nicht genügend ſei,
und daß er darum im Intereſſe der Beſtrebungen zur Förderung und
Hebung der heimiſchen Produktion auch polizeiliche Anordnungen auf
Schädligsbekämpfung für angebracht halte, deren Rechtmäßigkeit
über=
dies nicht beſtritten werden könne.
Der Wirtſchaftsminiſter ſtellt nochmals feſt, daß die
Entwäſſerungs=
arbeiten in dem Gebiet des Aſtheim—Erfelder
Entwäſſe=
rungsverbandes nahezu fertiggeſtellt ſind und die Ausführung
der geſamten Anlagen nicht mehr in Frage geſtellt iſt, weil die
Regie=
rung dem Verband die Aufnahme des noch erforderlichen Baukapitals
zu tragbarem Zinsſatz ermöglichen konnte.
Der Abg. Gberle (Dem.) rügte in einer kleinen Anfrage
Mani=
pulationen bei Einfuhr ausländiſcher Konſerven, zum
Zwecke der Zollhinterziehung und der Unterbietung der heimiſchen
Pro=
duktion. Die Regierung erklärt, daß ſie deswegen in Berlin vorſtellig
wurde, um eine Aenderung der Beſtimmungen des Zollgeſetzes zu
er=
reichen und ſolche Schiebungen zu unterbinden.
Auf eine kleine Anfrage des Abg. Dr. Wolf (V.R.P.) erklärt der
Arbeitsminiſter, daß es nicht in ſeinem Sinne ſei, wenn die ſoziale
Stellung der Kleinrentner durch rückſichtsloſe Durchführung der
Be=
ſtimmungen über die Durchführung der Mietunterſtützung aus
Anlaß der Sondergebäudeſteuer vom 12. April 1929 herabgedrückt werde.
In dieſem Sinne feien, auch die Bezirksfürſorgeverbände angewieſen.
Eine rigoroſe Handhabung ſei ihm nicht bekannt und die im
Einver=
ſtändnis mit dem Finanzausſchuß erlaſſenen Beſtimmungen könne er
nicht zurückziehen.
Auf eine kleine Anfrage des Abg. Dr. Werner (wild) nach der
heſſi=
ſchen Beteiligung an den Verluſten der Frankfurter
Gas=
geſellſchaft erklärt die Regierung, daß bei der Frankfurter
Gas=
geſellſchaft heſiſche Belange nicht in Frage kommen. Ueber die Frage,
inwieweit Heſſen durch die Mehraufwendungen für, den Aufbau des
Schwefelkraftwerkes in Wölfersheim betroffen werde, ſolle in
näch=
ſter Zeit dem Landtag Vorlage gemacht werden.
Auf kommuniſtiſche Anfragen erklärt die Regierung, daß
entſpre=
chend den geſetzlichen Beſtimmungen die Forderung auf
Pflicht=
arbeit der Wohlfahrtsunterſtützungsempfänger geſtellt werde. Die
Negierung ſei nicht befugt, dieſe Pflichtarbeit einſtellen zu laſſen.
Not=
ſtandsarbeiten, könnten nur inſoweit bereitgeſtellt werden, als
Mittel zur Verfügung ſtehen. Ueber das vorgeſehene Maß hinaus
könnten Heſſen und auch das Reich keine Mittel hergeben, weil die
Finanz= und Kaſſenlage das nicht erlaubten. Aus dem
Beitragsauf=
kommen der Erwerbsloſenverſicherung könnten Notſtandsarbeiten
geför=
dert werden. Angeſichts der ernſten finanziellen Lage der Reichsanſtalt
für Arbeitsloſenverſicherung habe die heſſiſche Regierung der
ſeiner=
zeitigen Reform zuſtimmen müſſen.
Präſident Delp vertagt dann die Sitzung auf heute vormittag
10 Uhr. Fortſetzung der Tagesordnung: Berufungsforderungen für
den ordentlichen Lehrſtuhl für Chemie an der Univerſität Gießen u. a.
Schluß der Beratungen 1,30 Uhr.
Nummer 2
Dus Sutfal ber Bedticheräfftchen
Bauern.
Mur Auseierlaunfis ir z-daod Futert.
9000 Bauern zurückkransporkierk.
Nach Bericht der deutſchen Botſchaft in Mosbau hat der
ſtell=
vertretende Außenkommiſſar Litwinoow dem deutſchen Botſchafter
mitgeteilt, daß der Rat der Volkskommiſſare beſchloſſen habe,
die Ausreiſeerlaubnis für die noch bei Moskau befindlichen
deut=
ſchen Flüchtlinge zu geben. Demnach hat die Sowjetregierung
die bereits vor einem Monat erteilte und vor einer Woche von
den adminiſtrativen Behörden zurückgezogene Ausreiſeerlaubnis
für 3—4000 Bauern wieder in Kraft geſetzt, während die übrigen
9000 zurücktvansportiert worden ſind. Die deutſche Regierung
iſt bereit, dieſe 3—4000 Koloniſten ſofort aufzunehmen. Unſerem
Botſchafter, der darauf aufmerkſam machte, daß die Leute doch
dort dem Hungertode ausgeliefert ſeien, weil ſie kein Vieh mehr
beſäßen und auch ihr Feld nicht beſtellt hätten, iſt erwidert
wor=
den, die Behörden ſeien angewieſen, den Zurückgekehrten
Saat=
gut und Nahrungsmittel zur Verfügung zu ſtellen. Ob das
wirk=
lich geſchieht, konnte von deutſcher Seite noch nicht nachgeprüft
werden und ebenſo, ob die Zukunft der deutſchen Koloniſten
reſt=
los geſichert iſt.
Rückfritt des belgiſchen Kabinekls
wegen der Sprachenfrage und der Flamiſierung
der Univerſikäk Genk.
EP. Brüſſel, 26. Nov.
Die Regierung hat wie bereits kurz gemeldet, in einem
geſtern abend abgehaltenen Kabinettsrat beſchloſſen, dem König
die Demiſſion zu überreichen. Dieſer Entſchluß iſt darauf
zurück=
zuführen daß innerhalb des Kabinetts keine Einigung über die
Sprachenfrage erzielt werden konnte. Miniſterpräſident Jaſpar
hat dem König heute vormittag 10 Uhr die Geſamtdemiſſion der
Regierung überreicht.
Die Riſſe im belgiſchen Kabinett, die ſeit Wochen wegen der
Sprachenfrage und der Flamiſierung der Univerſität Gent immer
wieder in Erſcheinung traten, waren, wie ſich geſtern in den
ſpäten Nachmittagsſtundem herausſtellte, nur notdürftig und
nicht ſolide genug zuſammengeflickt. Die Kriſe brach aus, da
die liberalen und katholiſchen Miniſter die Zugeſtändniſſe
hin=
ſichtlich der franzöſiſchen Kurſe an der Univerſität nicht für
ge=
nügend erachteten. Die Liberale Partei hatte bekanntlich vor
einigen Tagen ihre grundſätzliche Zuſtimmung wieder
zurückge=
gezogen und ſich hinter Forderungen verſchanzt, die von jeher
ihrer Parteidoktrin entſprachen und bei dem Beſchluß vor einigen
Tagen lediglich aus parteipolitiſchen Gründen beiſeite geſchoben
wurden. Es iſt auch kaum anzunehmen, daß die Liberalen, auf
die es viel in den nächſten Tagen ankommt, nochmals ihrer
Par=
teidoktrin untreu werden und die Sprachenfrage in einem Sinne
zu löſen mithelfen, wie es die jetzige Regierung wünſcht. Der
Rücktritt des belgiſchen Kabinetts Jaſpar hat über ſeine
unmit=
telbare außenpolitiſche Bedeutung hinaus auch inſofern Einfluß,
als Miniſterpräſident Jaſpar beauftragt war, die Ausſchüſſe der
Haager Konferenz zu organiſieren. Es taucht durch ſeinen
Rück=
tritt alſo die Gefahr von Komplikationen auf, die eine neue
Verſchiebung der Haager Konfereuz zur Folge
hät=
ten. In amtlichen deutſchen Kreiſen teilt man allerdings dieſe
Sorge nicht. Zunächſt wird ja Herr Jaſpar die Geſchäfte
weiter=
führen, und es fragt ſich, wie raſch die Regierungskriſe gelöſt
ſein wird. In jedem Falle aber bleibt, die Funktion an die
Stellung des belgiſchen Miniſterpräſidenten gebunden, ſo daß,
wenn etwa Herr Jaſpar verſchwinden ſollte, die Aufgabe der
Einberufung der Haager Schlußkonferenz ſeinem Nachfolger
zu=
fallen würde, ſo daß eine Tempoverzögerung kaum zu
befürch=
ten iſt.
Schwierigkeiten der franzöſiſche
Außenpolikik.
England durchkreuzk die franzöſiſchen Pät
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 26.
Die Pariſer Kommentare über das Expoſé Briands
auswärtigen Kommiſſion der franzöſiſchen Kammer be
die ſchwierige Lage, in der ſich die franzöſiſche Auße
augenblicklich befindet.
Nichts ſcheint vorläufig die Annahme zu rechtfertigen,
Haag oder in London eine engliſch=franzöſiſche Annäher
ſtandekommen wird. Man befürchtet, daß Snowden in
dieſelben Methoden anwenden wird wie das letzte Mal.
Die engliſch=amerikaniſche Annäherung auf finanzieu
biete iſt ein unleugbarer Erfolg der eugliſchen Arbeiterre,
Sie hat ſchon ſehr weitgehende Konſequenzen gehabt; ein
iſt, daß man jetzt nicht mehr von den Schwankungen d
liſchen Pfundes ſpricht. Noch viel wichtiger iſt aber
kenntnis bricht ſich in Frankreich nur langſam Bahn —
der Frage der Internationalen Bank in
Linie der engliſche Standpunkt durchge
gen iſt.
In hieſigen Fachkreiſen ſcheint man der Meinung
daß die Bank ihre Aufgabe, was die „Intenſivierung de
wirtſchaft” betrifft, nicht erfüllen wird. Vielmehr wird
hieſiger Auffaſſung bald ihre Bedeutuug einbüßen und z
rein adminiſtrativen Organ herabſinken, etwa nach der
Banque Ottomane. Aber man iſt in Paris auch darin ſ
tiſch, und die franzöſiſche Skepſis wird verſtändlich, we
bedenkt, daß die Internationale Bank kaum die kont
d. h. die europäiſche Wirtſchaft, gegen die angloſächſiſch
macht organiſieren und unterſtützen wird.
England hat zwar ſeine Ziele bei der Schaff
Bank nicht reſtlos verwirklichen können. Aber es h
Pläne Frankreichs reſtlos durchkreuzt.
Man behauptete hier ſeinerzeit, daß, wenn der Sitz d
nach London verlegt würde, die franzöſiſchen Hoffnung
Paris den erſten Geldmarkt der Welt zu machen,
niemal=
füllung gehen würden. Als Sitz der Bank iſt zwar n.
London, ſondern Baſel auserſehen, aber Paris iſt noch
nicht der erſte Geldmarkt der Welt. So etwas läßt ſich
äußerſter Zähigkeit durchführen. Die Idee der neuen 2
bank iſt äußerſt bemerkenswert, aber die nötigen Vorbedi
ſind noch nicht geſchaffen.
Iialieniſch=franzöſiſche Borbeſprechungen in de
Mnffungstane.
Eine bedeutſame Beſprechung über die Haltung Frankr
der kommenden Seeabrüſtungskonferenz fand heute morgen
dOrſay ſtatt. Daran nahmen teil: Miniſterpräſident Jardieu
miniſter Briand, Marineminiſter Letzques, Kriegsminiſter
Kolonienminiſter Pietri und der Luftſchiffahrtsminiſter Laupe
— Der Generalſtabschef der Marine, Admiral Violette, gab d
ſtern einige techniſche Informationen, die ſie im Verlauf
ſprechung, die über zwei Stunden dauerte, benötigten. — ue
Konferenz wurde kein Communigue ausgegeben, was nicht
verwundern kann, wenn man bedenkt, daß das Seeabrüſtune
vor allem vom Standpunkt der franzöſiſchen Haltung gegeni
lien erörtert worden iſt. Die Vorverhandlungen mit Italien,
den Beſuch des italieniſchen Botſchafters bei Briand eingele
den waren, haben die tiefe Kluft zwiſchen dem franzöſiſchen
lieniſchen Standpunkt — Muſſolini verlangt bekanntlich Flot
mit Frankreich — erneut aufgedeckt. Auf welcher Grundlage
handlungen weitergeführt werden follen, iſt bisher nicht klo
den „Vorläufig ſcheint man ſich auf die Methode des Abwat
legt zu haben. — Für die nächſte Zeit ſind keinerlei neue Beſp
zwiſchen dem italieniſchen Botſchafter und dem Außenminiſte
in Ausſicht genommen worden.
Tbettorscher Pr. Filchner spriel
Vorverkauf:
am Freitag, 6. Dezember, 20 Uhr
Numerierter Platz ..
. .. 2.— Mk.
Buchhandlung H. Schroth, Rheir
Nichtnumerierter Platz
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Hutgeschäft O. Titze, Elisabethe
fimn Seädeischen Saalbau.
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Wut. 2 Schloß-Oafé wat.2
Schloß-Café-Ensemble . Leitung: Kapellmstr. C. Fischer
Mittwoch, 27. November 1929 (Beginn 4 Uhr)
Nachmittags-Sonder-Konzert
Abends 8½ Uhr
Gesellschafts-Abend
Täglich nachmittags und abends
Große Künstler- Konzerte
Tanzgelegenhelt
Sonntags von 11—1 Uhr: Früh-konzert
Eigene Konditorei
zusgs
Hanganagannnanagannngananznananannnaß
Kunſtberein für Heſſen.
Der Unterzeichnete beehrt ſich hierdurch, die Mitglieder
des Kunſtvereins zu der am
Mittwoch, den 18. Dezember 1929
17.30 Uhr, in der Kunſthalle dahier ſtattfindenden
Haußtverſammlung
ergebenſt einzuladen.
(18582
Tagesordnung:
1. Geſchäftsbericht:
2. Vortrag und Abhör der Jahresrechnung.
3. Feſtſetzung des Voranſchlags.
4. Ergänzung des Vorſtands.
5. Kunſthalle am Rheintor.
6. Verſchiedenes.
Im Anſchluſſe an die Hauptverſammlung findet die
Weihnachtsverloſung ſtatt.
Darmſtadt, den 25. November 1929.
Der Vorſitzende des Kunſtvereins
Emmerling, Oberregierungsrat.
ORPHBUNE
Nur noch 4 Aufführungen — Abends 8.15 Uhr
Schwarzwaldmädel
Operette in 3 Akten — Musik von Leon Jessel
Titeltolle: Ellen van Kaik
Einheltspreise: Estrade Saal Mk. 1.00
Sperr-
sitz, Seſten-Parkett, 11. Baiken Mk. 1.50,
d II. Parkett Mk. 2.00
(18594
Ludwigsplatz. Moarkäuman
Hutelen siamnn
Mitegesck.
Gennt im „Me Via mict
Taaushtan
(18611
Aaast
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Ecke Frankfurter- u. Landwehrstr.
(Neue Bewirtschattung)
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Miktagstisch
reichhalti e Abendkarte
Luft=
Augt Ludwigshüähe
Heute nachmittag 14 Uhr
Rünftler=Kanzert
Stadtorcheſter (18549
Eintritt frei.
ger Weg nach der Elektriſchen iſt beleichtet
Brnfe e.
Karlſtr, 3.I.
Vff
Großes Haus
Hessisches
Landestheater
Mittuoch
27. November 1929
Laslesn
II, 4
Kleines Haus 19.30—21.45 Uhr
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Amphitryon
Lustspiel von Heinrich von
Preise 1—1
Die Entführung aus dem
Oper von Moxart
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Kanarienhä
Weibchen z
RühlNathi
Deutſch
Schöfel.
baum, ſehler
in gute hin
ben. 4
er Geſcheſts
ner 329
Aus der Landeshauptftadt.
Darmſtadt, 27. November.
nnt wurden: Am 19. November 1929: der
Gendarmerie=
eiſter Ludwig Heß zu Undenheim zum Gendarmeriemeiſter
vom 1. Nobember 1929 abz am 22. November 1939: der
anwärter Heinrich Kaut aus Arheilgen zum
Kanzleiaſſi=
dem Kreisamt Darmſtadt mit Wirkung vom 1. Nobember
zn Ruheſtand verſetzt wurde: Am 15. November 1929: der
vachtmeiſter Franz Winkler zu Viernheim auf ſein
nit Wirkung vom 1. Januar 1930 ab.
eichnung. Vom Verein Heſſ. Straſvollzugsbeamter wird uns
geſchrieben. In nicht allzuferner Zeit wird man ſich wohl
e der Dienſtbezeichnung für die Beamten zu befaſſen hoben.
Dienſtbezeichnung ein Beſtandteil der Beſoldungsordnung.
Nichtlinien des Reiches ſoll aus ihr die Dieuſtbehörde und
zakter hervorgehen. Die Strafvollzugsbeamten haben ſchon
euſtbezeichnung, aus der klipp und klar die Dienſtausübung
Leſen wird, jedoch heute irgend ein Vorkommnis aus
anſtalt, dann iſt die Bezeichnung der Beamten
der Verabſchiedung des neuen Reichsſtrafgeſetzbuches
ichstag wird man in Verbindung damit auch ein neues
geſetz vernbſchieden. Um den Beamten allmählich die
Um=
neuen Geſetz zu erleichtern, hat man ſeit ein paar Jahren
interkurſe eingeführt, die von den Beamten gerne beſucht
das Publikum auch für die Milderungen dieſer
Einrich=
ereſſieren, erſcheinen von Zeit zu Zeit ausführliche Artikel
n in den Tageszeitungen. In illuſtrierten Zeitſchriften
üldungen von rhythmiſchen Uebungen, Turnen uſw. Mit
Strafanſtalten wird man wohl in Heſſen zuerſt begonnen
par 1903 im Landgerichtsgefängnis zu Darmſtadt. Schon
Vertreter aus allen Ländern nach Darmſtadt und
beſich=
oßem Intereſſe dieſe Neueinführung. Die
Strafvollzugs=
n ſich hinſichtlich ihrer Dienſtbezeichnung ganz zum neuen
inſtellen.
U. V.
es Landestheater. Kleiſts „Amphitryon”, kommt
h. um 2 Uhr, im Großen Haus in der Inſzenierung
ur Wiederholung. In den Hauptrollen: Ebert, Conradi,
wberger, Pfaudler, Gothe. (Miete K des
Bühnenvolks=
tführung aus dem Serail”, Oper in 3 Akten
ſelangt heute Mittwoch, um 19.30 Uhr, im Kleinen Haus
cher Leitung von Carl Bamberger zur Aufführung. In
en: Walter, Harre, Stadelmaier, Kuhn, Vogt,
Weſter=
zmiete II.)
em, der lügt”, die erfolgreiche Neuinſzenierung des
wird morgen Donnerstag, um 20 Uhr, mit der
hervor=
tierenbeſetzung (Knott, Hinz, Gallinger, Baumeiſter,
Mi=
ann) in Szene gehen. (Miete C, Miete T, Gruppe 1,
n Wiederholungen der begeiſtert aufgenommenen Straus=
Walzertraum” finden Freitag, den 29. November,
D), und Samstag, den 30. November, um 15 Uhr
e I) im Großen Haus ſtatt.
niekonzert. Das Montag, den 2. Dezember, unter
eneralmuſikdirektor Dr. Böhm ſtattfindende 3.
Sinfonie=
ndestheaters dürſte durch die ſoliſtiſche Mitwirkung des
gers Adolf Buſch zum Höhepunkt der Konzertſaiſon
dem Programm befinden ſich: Bach: Brandenburgiſches
G=Dur, Mozart: Violinkonzert 4=Dur (als deſſen
ſoli=
et Adolf Buſch beſondere Berühmtheit genießt), Bach:
ſoll und Mozart: Sinfonie C=Dur. Infolge der
außer=
liebtheit, deren ſich Adolf Buſch bei allen
Konzertinter=
empfiehlt ſich die rechtzeitige Inanſpruchnahme des
ginn norgen Donnerstag an der Tageskaſſe des Großen
zgruppe des Landestheaters bringt am
30. November, im Kleinen Haus unter Leitung von
je Tanzpantomime „Eine Hochzeit in Cremona”
nka) zur Uraufführung. Im Anſchluß daran findet die
der Kurzoper „Lavida breve” von Manuel de Falla
rung Arthur Maria Rabenalts und Cläre Eckſteins ſtatt.
itung beider Werke: Carl Bamberger; Bühnenbilder:
ng. Heute Mittwoch Beginn des Vorverkaufs.
me. Zu dem am Freitag, dem 29 November, im
Klei=
findenden 1. Kammermuſikabend des Drummquartetts
ederholung des Hans Grahl—Carl Heerdegen=Konzerts
em 1. Dezember, vormittags 11,30 Uhr, im Kleinen
die Mitglieder der Volksbühne Eintrittskarten zum
der Geſchäftsſtelle der Volksbühne, Eliſabethenſtr. 34
Wir weiſen nochmals auf das am Donnerstag, dem
tbends, im Kleinen Haus ſtattfindende Konzert empfeh=
Programm enthält Lieder und Arien, die von Maria
Franz Tibaldi geſungen werden. Der zweite Kon=
Landestheaterorcheſters, Max Buddenhagen, ſpielt
ce für Violine. Die Begleitung der Geſänge und der
r Carl Bamberger und Beppo Geiger,
über=
tliche Mitwirkenden ſind, Mitglieder des Heſſiſchen
Der Reinertrag des Konzerts wird der „
Arbeiterwohl=
erſtützung notleidender Darmſtädter Familien
über=
ſind zu haben an der Tageskaſſe des Kleinen Hauſes.
Anzeige.)
ea Böhm=Linhard, die Gattin von Generalmuſikdirektor
de von der Berliner Singakademie eingeladen, die
Weihnachtsoratorium von Bach in Berlin zu ſingen.
Touring=Club. Die Mitglieder der hieſigen Orts=
„C. verſammelten ſich im Saale der Geſellſchaft
Ein=
eſem Tage das erſte Stiftungsfeſt in Form eines
Fa=
it Tanz zu feiern. Herr Hoffmeiſter begrüßte im
ſtandes die erſchienenen Mitglieder und Gäſte; beſon=
Mitglieder aus Frankfurt und Mannheim, welch
letz=
ich zugegen waren, willkommen, und ferner Herrn
Vorſitzenden der Ortsgruppe und der Landesgruppe
as erſte Vereinsjahr berichtete Herr Kurt Bode. Er
ausführlicher Weiſe den Verlauf der einzelnen
Ver=
d den Aufſtieg der jungen Ortsgruppe. Mit dem
cher Weiſe wie bisher dem Touring=Club treu zu
blei=
die Anweſenden auf, ein Hoch auf den D.T.C.
auszu=
ſertreter der Ortsgruppe und Landesgruppe Mainz
echtsanwalt Dr. Reen=Mainz ſeine Glückwünſche dar
der Darmſtädter Ortsgruppe zum Andenken einen
el. Die von Frau Horn=Stoll geſungenen Lieder
fan=
eſenden großen Beifall. Ebenſo trugen die von Herrn
igenen humoriſtiſchen Darbietungen zur Erhöhung der
Erſt in früher Morgenſtunde trennten ſich die
Teil=
ranſtaltung mit dem Bewußtſein, einen äußerſt ſchönen
u haben. Mit dieſem Abſchluß des erſtjährigen.
Be=
dem Jahr ſelbſt kann die hieſige Ortsgruppe des D. T. C.
in, zumal ſich auch die Mitgliederzahl im Laufe des
z geſteigert hat.
Dr. Filchner. Der Vorverkauf für den allgemein mit
rteten Vortrag des bedeutenden China= und
Tibet=
ine letzte große Forſchungsreiſe hat begonnen. Bei
den großen Andrange empfiehlt es ſich, rechtzeitig die
u beſorgen. (Siehe heutige Anzeige.)
rbeverein und Handwerkervereimigung Darmſtadt. Wie
Ulen Kreiſen unſerer Mitglieder hören, begegnet unſer
Sabend am morgigen Donnerstag, dem 28. d. M.,
im „Fürſtenfaal” bei Chriſt (Grafenſtraße), wo Herr
rdt über: „Entſtehung und Weſen des Geldes in
ſei=
zum Wert und Preis der Güter” ſprechen wird,
er=
ößtem Intereſſe. Wir bitten um recht pünktliches
Er=
ſein. Zu Dr. Steches öffentlichem Vortrage über
e Wiſſenſchaftsſprache, der heute abend 8 Uhr in der
„det, iſt der Eingang beim Theater zu benützen,
igliſcher Automobiliſt über Reiſen in Deutſchland. In
iſchen Automobilzeitſchrift „The Motor” ſchreibt, ein
* ſeine Eindrücke von einer ſommerlichen Autoreiſe
2: „Ich fühle mich geradezu verpflichtek, allen Leſern
Nrungen in Deutſchland zu berichten. Die Hotels waren
ausgezeichnet und die Preiſe recht niedrig, d. h., wir
* Komfort, wie ihn wenige Hotels in England bieten
iel oder weniger, als man in einem kleinen
Provinz=
zahlen müßte. In den großen Städten gibt es
palaſt=
mit Bad zu ſo niedrigen Preiſen, wie ich ſie in Lon=
2 bohlfeilen Hotels nur für Zimmer im Dachgeſchoß
Berpflegung betrifft, ſo kann man ſich nur durch eigene.
überzeugen, für wie wenig Geld man eine
ausgezeich=
er Abendmahlzeit erhalten kann. Ich empfehle jedem,
Sdeale Ferien wpünſcht, eine Tour durch das Rheinland.
Mittwoch, den 27. November 1929
Seite 5
Die älteſte Darmſtädter Wohlfahrtseinrichtung,
eine Kleinkinderſchule.
„Alk=Darmſtadt”.
Vereinigang für Orlsgeſchichte und Heimakkunde.
289. Veranſtalkung.
Vor einem zahlreich erſchienenen Hörerkreis ſprach Herr Geh.
Sani=
tätsrat Dr. Arthur, Hoffmann über: „Die älteſte Darmſtädter
Wohltätigkeitseinrichtung‟. Der Redner führte u. a. aus: Wenn ich
von der älteſten Darmſtädter Wohltätigkeitseinrichtung ſpreche, ſo kann
ich dies um ſo mehr, wenn ich dies dahin ergänze: die älteſte
Darm=
ſtädter Wohltätigkeitseinrichtung, die heutze noch beſteht. Es iſt dies die
alte Darmſtädter Kleinkinderſchule in der
Mauer=
ſtraße, die jetzt nahezu 97 Jahre exiſtiert. Der in Sachen der
Klein=
kinderſchule äußerſt verdienſtvolle Dr. J. Fölſing, geb. 1816, hatte in
einer Broſchüre die in ganz Heſſen beſtehenden Kleinkinderſchulen kritiſch
zuſammenſtellt, es waren 37 Anſtalten, die meiſt in den 40er Jahren
des vorigen Jahrhunderts gegründet worden waren, worunter unſere
Darmſtädter Anſtalt aus dem Jahre 1833 bei weitem die älteſte iſt.
An=
laß zur Gründung unſerer Kleinkinderſchule gab ein tieftrauriges
Er=
eignis. Am 8. Jan. 1833 wurde die Familie des Darmſtädter Bürgers
und Ackermanns Johann Valentin Möſer von einem entſetzlichen
Un=
glück betroffen. Die Eltern waren früh morgens auf die Arbeit
gegan=
gen und ihre Kinder, 2 Knaben im Alter von 5 und 1½ Jahren und
ein Mädchen von 3 Jahren waren allein in der Wohnung
zurückgeblie=
ben. Die Kinder kamen dem geheizten Ofen nahe, fingen Feuer, und
als die Eltern heimkehrten, fanden ſie drei faſt verkohlte Leichen vor.
Dieſer traurige Anlaß regte einen Menſchenfreund, den Medizinalrat
Dr. Leidhecker, an, in einem Aufruf am 12. Januar 1833, zur
Grün=
dung einer ſolchen Anſtalt aufzufordern. Die Anregung fand Anklang,
und als erſter ſagte der damalige preuß. Geſandte am Darmſtädter Hof,
Herr von Arnim, ſeine Mitwirkung zu. Schon am 9. Februar 1833
er=
ließen die Herren Polizeirat Frey, Med.=Rat Dr. Leidhecker und Lehrer
Nitſert 2. in der Preſſe eine Aufforderung zur Gründung einer
gemein=
nützlichen Anſtalt. Die Aufforderung hatte großen Erfolg, zahlreiche
Meldungen liefen ein und zum Teil namhafte Beiträge wurden
gezeich=
net. Am 11. April 1833 wurde in einer Verſammlung ein Ausſchuß von
24 Mitgliedern gewählt, und in einer ſpäteren Ausſchußſitzung wurden
mit der Führung der Geſchäfte betraut die Herren Freiherr von
Gün=
derrode, Legationsrat von Ricou als Vorſitzende, Polizeirat Frey als
Sekretär, Kandidat Ritſert als deſſen Stellvertreter, Major Freſenius
als Kontrolleur und Rentamimann Hanneſſe als Rechner. Für jährlich
40 Gulden wurde der nördliche Teil des früheren Ganß’ſchen Hauſes,
damals im Beſitz von Hofgerichtsadvokat K. H. Hofmann, gemietet.
Das Haus ſtand in der Mauerſtraße vor dem Jägertor, zwiſchen der
Dieburger= und Holzhofſtraße. Man hatte dieſe Gegend deshalb
ge=
wählt, weil ſie den Bewohnern der Altſtadt und des Bangertsviertels,
wo die bedürftigſten Leute wohnten, am nächſten war. Die weiteren
Arbeiten wurden mit großem Eifer betrieben, daß ſchon am 28. Mai
1833, dem Namenstag der Protektorin, der Großherzogin Wilhelmine,
die feierliche Einweihung ſtattfinden konnte. Hofdiakonus Karl
Zim=
mermann hielt die Einweihungsrede, die Freiherr von Günderrode auf
ſeine Koſten drücken und an die Förderer der Anſtalt verteilen ließ.
Die neugegründete Kleinkinderſchule, der Schutzort der Kleinen, war für
Kinder allerKonfeſſionen beſtimmt und war damals im Sommer
von morgens 5 Uhr und im Winter von 7 Uhr au geöffnet, und die
Kinder konnten den ganzen Tag über bleiben, erhielten ihr Eſſen, volle
Verköſtigung, den Tag für 2 Kreuzer, und an dieſem Grundſatz hielt man
bis Ende 1921 feſt, wo die Inflation das Weiterführen unmöglich machte.
„Seit
broße
Wer=
ſchtig
Die Kinderzahl wuchs und war 1834 ſchon auf 97 geſtiegen, ſodaß die
Näume nicht mehr ausreichten und am 10. Auguſt 1834 für 70 Gulden
ein weiteres Logis hinzugemietet werden mußte. Hierzu kamen am
28. Mai 1885 noch zwei Zimmer mit Küche für 28 Gulden. 1834 tauchte
der Plan auf, die Kleinkinderſchule in das damals für baufällig erklärte
alte Pädagog (Piu”) zu verlegen, aber das Gebäude erwies ſich für
dieſen Zweck als ungeeignet, und man entſchloß ſich zum Ankauf von
Gelände. Von dem Bürger und Kaufmann Martin Roll wurden am
30. November 1839 160 Qudr.=Klafter Gartenfeld vor dem Jägertor,
das Qudr.=Kl. zu 5 Gulden, käuflich erworben, und hierowurde das noch
heute dieſen Zwecken dienende Gebäude nach Plänen von Oberbaurat
Dr. Lerch errichtet. Die Koſten des Neubaues betrugen 8753 Gulden
51 Kreuzer, mit dem Bauplatz zuſammen 9566 Gulden 40 Kreuzer.
Zimmermeiſter Mahr übernahm die Ausführung des ganzen Baues und
der Stadtvorſtand hatte der Kleinkinderſchule ein Darlehen von 5000
Gulden zu 3½ Prozent aus der ſtädt. Sparkaſſe bewilligt.
Schon am 30. September 1840 konnte die feierliche Einweihung des
Hauſes ſtattfinden, wobei Stadtpfarrer Stücker die Weiherede hielt, die
Schülerinnen der höheren Töchterſchule ſangen ein von Stücker
gedich=
tetes Lied, das Hofkapellmeiſter Mangold in Muſik geſetzt hatte. Nach
der Feier wurden die Kinder geſpeiſt. Bedeutungsvoll für die Sache der
Kleinkinderſchule war das Jahr 1844, in dieſem Jahre kam der Vater
der Kindergärten, Friedrich Fröbel, der Entdecker und Erfinder
eines rationellen Syſtems für die Beſchäftigungen der noch nicht
ſchul=
pflichtigen Kinder, nach Darmſtad= er hatte vorher ſeinen Freund und
Mitarbeiter Wilhelm Mittendorf hierhergeſchickt, der für Fröbels Ideen
Propaganda machte und großen Erfolg erzielte. Fröbel blieb etwa ein
halbes Jahr hier und vertiefte ſich mit Fölſing in die
Kleinkinderſchul=
fragen. Begeiſtert war er von ſeinem großen Baukaſten, für den er oft
in origineller Weiſe warb. So trug er ihn gerne auf dem Kopf und
kam einmal ſo in dieſem Aufzug in eine ſehr erlauchte Geſellſchaft zum
Prälat Dr. Zimmermann, wo ihm aber der Hausknecht die Kiſte
ab=
nahm und dieſe in der Wichsſtube verſteckte. So werden viele drollige
Geſchichten von dieſem Kinderfreunde erzählt.
Fröbel brachte viel Anregungen, die der Anſtalt und den Kindern
zur Förderung gereichten. Dadurch, daß eine hochbegabte Schülerin
Fröbels, Ida Seele aus Nordhauſen, von dieſem 1844 als Lehrerin
an der Schule eingeführt wurde und 15 Jahre dort wirkte, ſtand die
Schule ganz unter dem ſegensreichen Einfluß Fröbelſcher Ideen.
Am B. Mai 1858 wurde das 25jährige Jubelfeſt
der Anſtalt gefeiert, wobei die damalige Protektorin,
Großherzogin, Mathilde, jedem Kind eine Gabe in die Hand legte.
Es wurde damals berichtet, daß ſeit Beſtehen der Kleinkinderſchule
700 00 Suppen= und 2 100 000 Brotportionen an die Kinder verteilt
worden waren. Der Redner, der langjähriger Vorſitzender des
Vor=
ſtands war nud ſeit 45 Jahren dem Vorſtand der Kleinkinderſchule
an=
gehört, wußte allerlei ernſte und heitere Epiſoden aus der Geſchichte
unſerer älteſten Darmſtädter Wohltätigkeitseinrichtung, die auch die
ſchweren Notzeiten der Nachkriegszeit überdauert hat, zu berichten. Als
im Jahre 1925 die Not am größten war und die Schule vorm Bankrott
ſtand, hat ein Schulfreund des Redners, der frühzeitig von hier nach
Amerika ausgewanderte Auguſt Eimer, jetzt Chef eines der
größ=
ten Drogengeſchäfte New Yorks, der Firma Eimer und Amend, die
Schule dadurch vom Untergang gerettet, daß er deren Schulden durch
hochherzige Stiftung von 1500 Mark deckte. Es war ein treues Werben
für eine Arbeit, die eine Hinterlaſſenſchaft unſerer Väter und
Groß=
väter iſt und deren Beſtehen heute nötiger denn je geworden iſt.
Der Vortrag wurde mit dankbarem Beifall aufgenommen und mit
Dankesworten des Vorſitzenden, Herrn Philipp Weber, an den Redner
fand der Abend ſeinen Abſchluß.
Nächſte Veranſtaltung am 5. Dezember: Literariſcher Abend. Es
ſpricht unſer heſſiſcher Dichter, Herr Nikolaus Schwarzkopf.
TC. WOrns, 26. Nob. Verkehrsüüfall. Aif ger Cde m.
Miet
ag=
beſten
tßer=
Genügk die Ark unſerer jetzigen Milchkonkrolle zur Keft.
Vermeidung von Gefandheiksſchädigungen — daß
der Bevölkerung?
E Von der Heſſiſchen chemiſchen Prüfungsſtation ſtag
wird uns geſchrieben:
Unter obiger Ueberſchrift erſchien unlängſt im Darmſtädter Tag= bei
blatt ein Artikel, der ſich mit der Milchkontrolle befaßt, wie ſie jetzt aus= und
geübt wird. Im ganzen ſtimmen wir mit dem Einſender überein. Nur eßen,
in einem Punkte bedarf der Artikel einer Ergänzung.
Der Verfaſſer ſpricht davon, daß bei der jetzigen Art der Milchkon= aus
trolle die chemiſche Unterſuchung auf Verfälſchung der Milch im Vors
Nun=
dergrunde ſtehe und daß die viel wichtigere Unterſuchung auf Krank= eines
heitserreger unterbleibe. Eine ſolche bakteriologiſch=biologiſche Unter= Die
ſuchung aber ſei für eine zweckentſprechende Milchkontrolle unbedingt (ntgg
erforderlich. Dieſem letzten Satze iſt unbedingt zuzuſtimmen. Daher ſung
iſt auch bei der Ausbildung der Nahrungsmittelchemiker darauf Rückſicht bchen
genommen, und es werden in dieſer Richtung heute ziemlich umfaſſende ſauf:
Kenntniſſe von jedem Nahrungsmittelchemiker verlangt. Heute iſt auch ſwerk
jedes chemiſche Laboratorium, das mit der Nahrungsmittelkontrolle be= (
Ein=
traut iſt, mit der notwendigen Einrichtung für die bakteriologiſch=bio= ein
logiſche Unterſuchung der Milch derſehen. Es iſt daher ein Irrtum des ſe in meer lagernden Störung. Namentlich ihre feuchtmilde Luft, die im
Einſenders, daß bei der jetzigen Milchkontrolle dieſe Art der
Unter=
ſuchung nicht ausgeübt werde. In dem chemiſchen Unterſuchungsamt ſich auch tagsüber auf die Temperaturen ein. Die Verlagerung der
für die Prövinz Starkenburg werden jedenfalls dieſe Unterſuchungen
durch einen auf dieſem Gebiete geübten und erfahrenen Chemiker
aus=
geführt. Findet ſich eine Milch, die bakteriologiſch oder biologiſch den zur Vollendung kommenden Neubauten hat man neue Klingelanlagen
Anſorderungen an eine geſunde Milch nicht entſpricht, ſo wird ſofort benutzt, die von der Außentür zu den verſchiedenen Etagen laufen, aber
der zuſtändige Kreistierarzt benachrichtigt, der dann alles weitere zu nur in Tätigkeit treten, wenn der Klingelnde vorher ein
veranlaſſen hat. Es iſt alſo auch jetzt ſchon dafür Sorge getragen, Pennyſtück eingeworfen hat. Mau will dadurch das unnütze
Klingel=
daß dem Publikum keine batteriologiſch und biologiſch minderwertige ziehen verhindern, denn einerſeits ſchreckt man dadurch Bettler und
oder gar gefährliche Milch verkauft wird.
Wie die Unterſuchung der Milch auf dieſem Gebiet unter der Herr= Willkommenem Beſuch wird aber ſelbſtverſtändlich der verausgabte
Be=
ſchaft des in Ausſicht ſtehenden Milchgeſetzes ſich geſtalten wird, läßt trag zurückerſtattet.
ſich heute noch gar niht überſehen. Es liegt bisher nur ein Entwurf
vor, der zweifellos noch mancherlei Aenderungen erfahren wird. In die diesjährige letzte Wanderung (Nikolauswanderung) mit dem
End=
den Kreiſen der Nahrungsmittelchemiter hat ſich jedenfalls ſchon er= ziel Schloß Kranichſtein ſtatt. Der Nikolaus hat ſein Erſcheinen
unter=
heblicher Widerſpruch gegen eine Reihe von Beſtimmungen des Ent= wegs zugeſagt und will den Kleinen eine Freude bereiten. Die Eltern
wurfes erhoben.
— Jubiläum. In aller Stille feierte Bruder Elſia ſein
Bjäh=
riges Jubiläum im Herz=Jeſu=Hoſpital.
Frühere Invalidenrentenzahlung beim Poſtamt. Die Zahlung
der Invaliben= Alters=, Kranken=, Witwven= und Unfallrenten für den
Monat Dezember findet nicht am 2. Dezember, ſondern ſchon am
Samstag, dem 30. November, von 8—12 Uhr und von 14
bis 17 Uhr (nochmals im Bürgerhof, Eliſabethenſtraße 2) ſtatt. Für
die Militärrenten bleibt es beim Zahltag am 2. November.
— Hausfrauenbund. Wir machen auf den heute im Fürſtenſaal
ſtattfindenden Vortrag „Der Mais und ſeine Ernährungsbedeutung”
aufmerkſam. Der Vortrag wird mit Lichtbildern erläutert, außerdem
werden Koſtproben und Kochanleitungen verteilt. Der Vortrag iſt für
jedermann zugänglich und frei.
— Der Hiſtoriſche Verein empfiehlt ſeinen Mitgliedem den am
Mittwoch, dem 27. November, im Hochſchulſaal Nr. 330 ſtattfindenden
Vortrag des Privatdozenten Dr. Steche über die Möglichkeit einer
deutſchen Wiſſenſchaftsſprache.
— Nervoſität und Selbſterziehung. Die Berufskrankenkaſſe des
Verbandes der weiblichen Handels= und Büroangeſtellten,
Verwaltungs=
ſtelle Darmſtadt, Wilhelminenſtraße 19, weiſt auch an dieſer Stelle noch
einmal auf den heute abend im Weißen Saale bei Chriſt, Grafenſtr. 18,
von Fräulein Dr. med. Kalcher ſtattfindenden Vortrag hin.
Der=
ſelbe dürfte für jede berufstätige Frau von größtem Intereſſe ſein.
(Siehe auch Anzeige in der Sonntagsnummer d. Bl.)
— Vortragsgemeinſchaft techniſch =wiſſenſchaftlicher Vereine. Die
Mitglieder der der Vortragsgemeinſchaft angeſchloſſenen Vereine
wer=
den zur Teilnahme an dem am Mittwoch, den 27. November, abends
8 Uhr, in dem Hochſchulſaale 330 ſtattfindenden lehrreichen und
zeit=
gemäßen Vortrag über „Möglichkeit und Notwendigkeit
einer rein deutſchen Wiſſenſchaftsſprache” freundlichſt
aufgefordert. Der Vorkragende iſt Privatdozent Dr. Steche aus
Götingen; veranfraltet wird der Vortrag von dem deutſchen
Sprachver=
ein, Ortsgruppe Darmſtadt. Der Eintrittspreis beträgt 50 Pfg.
— Darmſtädter Adreßbuch 1930. Vom alphabetiſchen
Einwohner=
verzeichnis liegen offen: die Buchſtaben O—Z einſchließlich.
Einſicht=
nahme nur Einwohnermeldeamt, Wilhelm=Gläſſing=Straße 21 (
Stein=
ſtraße), vom V. bis 29. November 1929 einſchließlich. (Näheres ſiehe
heutige Anzeige)
Gau=, Gymnaſium= und Körnerſtraße ſind zwei Perſonenautos
zuſam=
mengeſtoßen, die beide ſtark beſchädigt wurden, ſo daß ſie abgeſchleppt
werden mußten. Perſonen ſind nicht zu Schaden gekommen, die
Schuld=
frage iſt noch nicht geklärt. — Arbeitsmarkt. Die bisher ſchon
ungünſtige Lage verſchlechtert ſich dauernd. Die Zahl der
Arbeitſuchen=
den iſt um etwa 10 Prozent auf 4457 geſtiegen, die Zahl der
Unter=
ſtützungsempfänger ging in der letzten Woche ebenfalls in die Höhe, und
zwar um etwa 7 Prozeut auf nahezu 3000 Köpfe. Intereſſant ſind die
Vergleichszahlen aus dem Vorjahre (1928): Aubeitſuchende: 2688,
Unterſtützungsempfänger: 2132.
— Wafſerſtandsnachrichten vom 26. November. Nhein: Hüningen
heim 1,93. Main —0,2, Bingen
Werschih. 2u Mlh. Velte N.nd des Alefils=
25. November —1,13 Meter, am 26. November —1,17 Meter.
Hirſchhorn, 26. Nov. Waſſerſtand des Neckars
25. November 0,41 Meter, am 26. November 0.58 Meter.
am
Die Wetterlage ſteht noch immer im Zeichen der über dem
Nord=
faſt Bereich der ausgedehnten Südſeite herrſcht, wirkte ſowohl nachts, als
ſtung läßt orfonnen daß allmählich wieder
Aectönäng. zmengsrderte Rlingelänlagen. Bei den jetzt in London
Hauſiierer ab und andererſeits iſt man auch vor Unfug ziemlich ſicher.
— V.H.C. Darmſtadt. Nächſten Sonntag, den 1. Dezember, findet
Pr. Dr. Kr. wollen mit ihren Kleinen recht zahlreich erſcheinen. Der Marſch bis
zur Beſcherſtelle iſt nicht weit und kann von da der Heimweg wieder
angetreten werden. Das Mitbringen von kleinen Geſchenken, eventuell
mit Namen verſehen, iſt ſehr erwünſcht. — Anmeldungen zum Kaffee
müſſen bis zum 28. November bei Mitglied Neudecker, Ernſt=Ludwig=
Straße, erfolgen.
— Adventsfeier des Ortsverbandes des BDJ. Aus beſonderen
Gründen kann die Adventsfeier des Ortsverbandes erſt um 7 Uhr in
der Paul=Gerhardt=Kapelle ſtattfinden. Die Eltern werden gebeten,
auch den Jungſchärlern die Teilnahme zu geſtatten. Die Feier wird
ſpäteſtens ½10 Uhr ſchließen.
Feſtnahmen. Am 25. November 1929 wurde die Zigeunerin
Martha Winter, geb. Roſe, die von der Staatsanwaltſchaft Stettin
wegen Anſtiftung zum Totſchlag ſteckbrieflich verfolgt wurde, von der
Kriminalpolizei in Darmſtadt feſtgenommen und dem zuſtändigen Richter
vorgeführt.
Einbruchsdiebſtähle. In der Nacht vom 25. auf 26. November
1929 wurde in einem Hauſe in der Eberſtädter Villenkolonie ein
Ein=
bruchsdiebſtahl verübt und in einem weiteren Hauſe ein
Einbruchsver=
ſuch. Geſtohlen wurden nach vorläufiger Feſtſtellung zwei
Damenpelz=
mäntel, ein Nerzkragen, zwölf ſilbervergoldete Tortenlöffel, eine kleine
Haarbürſte mit ſilbernem Griff u. a. m. Der Diebſtahl wurde in der
Zeit von 1—6 Uhr ausgeführt. Ein Weißbrot und ein Stück
Rollſchin=
ken wurde von den Tätern aus der Speiſekammer entwendet. Dieſe
Sachen wurden am Vormittag des 26. 11. 29 in einer Gartenhütte an
der Heidelberger Straße, nächſt der Landskronſtraße, aufgefunden. Es
ſteht ſomit feſt, daß ſich die Diebe vorübergehend in dieſer Hütte
auf=
gehalten haben. Alle Perſonen, die in der Lage ſind, irgendwelche
Au=
gaben zu dieſen Straftaten machen zu können, werden gebeten, alsbald
bei dem Polizeiamt, Kriminglabteilung, Hügelſtraße 31/33, Zimmer 3,
vorzuſprechen.
Briefkaſſen.
Mntgn 2n
Jeder Anhege M die letzte Bezugsqulttung beientüser. Anenzet
ine Nechtoverbindiſctimnit.
rtung erfelg
nicht branfwortet. Die Beantwe
Sonnenfinſternis. B. Jui 1927, 5.20 bis 700 Uhr vormittags
Seite 6
Mittwoch, den 27. Rovember 1929
* Der Landfriedensbruch in Pfungſtadk
vor der Großen Sirafkammer.
p. Eingangs der Verhandlungen betont der Vorſitzende, daß in
die=
ſem Prozeſſe ausnahmsweiſe die Frage der Parteizugehörigkeit
zur Erörterung komme, dagegen ſei das Gerichtsforum nicht die Stätte,
um nun Pauteiprogramme zu erörtern, dazu hätten die hinter
uns liegenden Wahlverſammlungen ja genügend Gelegenheit geboten.
Heute drehe es ſich, auch für die geladenen Zeugen, nicht darum, für
die Parteien zu ſprechen; der ſpringende Punkt ſei, zu entſcheiden,
ob ſich die Angeklagten eines Landfriedensbruchs ſchuldig
ge=
macht hätten.
Von den in erſter Inſtanz Angeklagten ſind nur noch 7 Angeklagte
übrig geblieben: Hch. Huxhorn 2., Jak. Haſſenzahl (in erſter Inſtanz
freigeſprochen), Ph. Huxhorn, Gg. Weber, Otto Eidmann, Peter Frick,
Jak. Fehr. Soweit die Angeklagten zu Strafe verurteilt wurden, haben
ſie Berufung verfolgt. Die Staatsanwaltſchaft hat ebenfalls Berufung
eingelegt. Die Vorfälle ſelbſt haben ſich in der Nacht vom 12./13. Mai
1928, kurz vor der Reichstagswahl, anläßlich einer von den
National=
ſozialiſten in Pfungſtadt abgehaltenen Wahlverſammlung nach dieſer
ereignet. Wir haben über die Verhandlungen vom 10. April d. J. und
folgende Tage ausführlich berichtet und glauben uns deshalb in dem
Bericht über die zweitinſtanzliche Verhandlung weſentlich kürzer faſſen
zu dürfen.
Die Angeklagten beſtreiten, und Hch. Huxhorn 2. in beſonders leb=
Safter Weiſe, ſich eines Landfriedensbruchs ſchuldig gemacht zu haben.
Die noch am geſtrigen Vormittage begonnene Beweisaufnahme
wurde am Nachmittag fortgeſetzt und zu Ende geführt, ohne daß viel
Befentlich Neues zutage getreten wäre.
Der Verteidiger kritiſiert das Verhalten der Nationalſozialiſten in
politiſchen Verſammlungen, das Aufziehen der letzteren ſei darauf
ab=
geſtellt, Provokationen hervorzurufen und Streit herbeizuführen. Man
rufe derartige Sachen hervor, um ſich deſſen rühmen zu können. Die
„Mainzer Schlacht” ſei kurz vor der Pfungſtädter Verſammlung
ge=
weſen und in der Preſſe der Nat.=ſoz. Partei gefeiert worden. Die Nat.=
Sozialiſten gingen mit Waffen in die Verſammlung, das ſpreche Bände.
Streit werde als Agitationsſtoff gebraucht. Die Uniformen ſeien ſo
ver=
teilt, daß man ein Kriegsgericht in der Verſammlung vor ſich zu haben
glaube. Der nat.=ſoz. Redner des Abends habe ſich über die
Zuſammen=
ſetzung der Verſammlung getäuſcht. Zur Kenntnis der
Maſſenpſycho=
logie gehöre vor allem Erfahrung. Die Rede habe provokatoriſch auf
die anders eingeſtellte Bevölkerung wirken müſſen. Die jüdiſche Raſſe
ſei nach den Ausführungen gemeint geweſen. Die Funktionäre der
Linksparteien würden als gekaufte Subjekte bezeichnet. Freie Diskuſſion
habe man vorher zugeſagt und ſie nachher erſtickt. Nicht der Angeklagte
Hch. Huxhorn 2. habe die zweifellos vorhandene Erregung erzeugt. Es
ſei latenter Zündſtoff vorhanden geweſen, der nachher zur Entladung
gekommen ſei. Wie ſich dann das Weitere auf der Straße entwickelt
habe, das wiſſe man nicht und werde es auch niemals erfahren. Es ſei
Gedränge entſtanden, von den Nat.=Sozialiſten ſei aber niemand
ange=
griffen worden. Es ſei eine Angſtpſychoſe vorhanden geweſen. Die
Nat.=Sozialiſten ſeien in der Sache keine unverdächtigen Zeugen. Wer
ſeien die Angreifer geweſen? Eine große Menge von Steinwürfen könne
nicht in Frage kommen. Die Angeklagten hätten von einem Angriff
nichts gewußt, auch nicht gefühlt, daß ein ſolcher Angriff geſchehe und
ſie an einem ſolchen teilnehmen würden. Ein ſolcher Nachweis ſei in
keiner Beziehung geführt. Mißverſtändniſſe ſeien hier doch möglich
und man müſſe mit ihnen rechnen. Was ſpäter paſſiert ſei, dürfe
man den Angeklagten nicht an die Rockſchöße hängen.
Der Staatsanwalt will ſich nicht mit den Entgleiſungen in der
Preſſe befaſſen. Gleichgültig ſei, was in der Verſammlung
paſ=
ſiert ſei. Dort ſei es zu keiner Schlägerei gekommen. Die Nat.=
Sozia=
liſten ſeien abgezogen. Die Darſtellungen über die weiteren Vorfälle
gingen weit auseinander. Beweistatſachen mittelbarer Art ſprächen, wie
auch das Urteil 1. Inſtanz hervorhebe, zugunſten der Nat.=Sozialiſten.
Die Menge habe die letzteren angegriffen, die geringe Zahl der Nat.=
Sozialiſten habe nicht ſelbſt angegriffen. Die Polizei habe mit gleichem
Maße meſſen zu müſſen geglaubt: ſie habe auch die Nat.=Sozialiſten aus
dem Saale gewieſen. Nicht erwieſen ſei,, daß n
Aus Heſſen.
J. Griesheim, 27. Nov. Heute vollendet unſer verehrter und
ge=
ſchätzter Mitbürger, Herr Heinrich Engel 1., in voller körperlicher und
geiſtiger Rüſtigkeit ſein 70. Lebensjahr. Herr Engel gehört ſeit einer
langen Reihe von Jahren der Kirchengemeindevertretung als Mitglied
an und verſieht ſeit dem Tode des Bürgermeiſters das verwaiſte Amt
des Ortsgerichtsvorſtehers, in dem er ſich durch ſein ausgeprägtes
Pflichtgefühl in höchſtem Grade auszeichnet. Obwohl der Jubilar im
ſonſtigen öffentlichen Gemeindeleben nie aktiv hervorgetreten iſt, ſteht
und ſtand er von jeher infolge ſeiner Lohalität und ſeines beſcheidenen
Weſens in allen Kreiſen der hieſigen Bevölkerung in höchſtem Anſehen.
Als Beamter des Ortsgerichts hat er ſich durch ſeinen Gerechtigkeitsſinn,
ſeine Gewiſſenhaftigkeit und durch die ſtrenge Wahrung des
Dienſt=
geheimniſſes die volle Zuneigung und das uneingeſchränkte Vertrauen
der geſamten Bewohnerſchaft erworben. Möge dem geraden und
auf=
richtigen Geburtstagskind noch eine lange Reihe von Jahren
ungetrüb=
ter Freude im Kreiſe ſeiner Familie und ſeiner zahlreichen Freunde
und Bekannten beſchieden ſein.
O. Erzhauſen, 26. Nov. Schlicht und einfach fand die Enthüllung
des Ehrenmals für die Gefallenen im Weltkriege ſtatt. Die Feier wurde
durch die Kapelle Kannſtätter eingeleitet, dann begrüßte der
Bürger=
meiſter die aus der Gemeinde Erſchienenen ſowie die Vertreter des
Kreisamtes und der Baubehörde. Durch die Geſangvereine wurde ein
Chor „Den Gefallenen”, komponiert von Leopold Geller, vorgetragen.
Die Weiherede hielt der Vorſitzende der Ortsgruppe für Kriegsinvaliden,
Herr H. Gaußmann. Darnach ſpielte die Zivilkapelle „Ich hatt” einen
Kameraden”. Herr Pfarrer Werner ſprach dann im Namen des
Denk=
malausſchuſſes und übergab das Denkmal dem Bürgermeiſter in
Ob=
hut und Schutz. Der Bürgermeiſter übernahm im Namen des
Orts=
vorſtandes dieſe Ehrenpflicht. Dann wurden durch den Vertreter des
Kreisamtes ſowie durch die Vertreter der Vereine und Korporationen
Kränze niedergelegt. Am Abend fand die kirchliche Feier unter
Mit=
wirkung des Kirchengeſangvereins ſtatt.
— Erzhaufen, 26, Nov. Konzert. Die Geſangsabteilung der
hie=
ſigen Freien Sportvereinigung veranſtaltet am Sonntag, den 1.
De=
zember, ihr Herbſtkonzert. Bekanntlich ſteht der Chor unter der
ziel=
bewußten Leitung ſeines Dirigenten Herrn V. Breidert=Egelsbach auf
einer hohen Stufe geſanglicher Leiſtungen. In dem reichhaltigen
Pro=
gramm findet man Chorwerke wie „Hymne an die Muſik” von Lachner
und „Auftakt” von Knöchel, weiter den gemiſchten Chor „Hirtenchor
aus Roſamunde” von Fr. Schubert mit Klavierbegleitung. Die
Ver=
einsleitung hat auch diesmal keine Koſten geſcheut und hat als Soliſten
Frau Anni Steiger=Betzak (Violine) nebſt Herrn Norbert Steiger (
Kla=
vier), aus Frankfurt a. M., verpflichtet. So wechſeln Geſang und Muſik
bis zum Schluß, ernſt und heiter, für jeden etwas. Dieſes Konzert
dürfte geeignet ſein, allen Muſik= und Geſangsfreunden am 1. Dezember
einen nicht alltäglichen Genuß zu vermitteln.
Cp. Pfungſtadt, 26. Nov. Der Volkschor hielt am Samstag
abend einen Unterhaltungsabend ab. Unter Leitung des Chormeiſters
P. Vetter kamen Männer= und gemiſchte Chöre zum Vortrag.
Außer=
dem gelangte ein kleines Luſtſpiel zur Aufführung. — Im Nachbarort
Hahn wurde ſeitens der Arbeiterwohlfahrt eine Theateraufführung
ab=
gehalten, die gut beſucht war. Zur Aufführung kam das Drama „Wenn
du noch eine Mutter haſt”.
arbeit der Wohlfahrtsunterſtützungsempfänger geſtellt: Beroelat Be=
Regierung ſei nicht befugt, dieſe Pflichtarbeit einſtellen zu laſſen.
Not=
ſtandsarbeiten könnten nur inſoweit bereitgeſtellt werden, als
Mittel zur Verfügung ſtehen. Ueber das vorgeſehene Maß hinaus
könnten Heſſen und auch das Reich keine Mittel hergeben, weil die
Finanz= und Kaſſenlage das nicht erlaubten. Aus dem
Beitragsauf=
kommen der Erwerbsloſenverſicherung könnten Notſtandsarbeiten
geför=
dert werden. Angeſichts der ernſten finanziellen Lage der Reichsanſtalt
für Arbeitsloſenverſicherung habe die heſſiſche Regierung der
ſeiner=
zeitigen Reform zuſtimmen müſſen.
Präſident Delp vertagt dann die Sitzung auf heute vormittag
10 Uhr. Fortſetzung der Tagesordnung: Berufungsforderungen für
den ordentlichen Lehrſtuhl für Chemie an der Univerſität Gießen u. a.
Schluß der Beratungen 1,30 Uhr.
G
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V.
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TLLUTSÖZ
am Freitag, 6. Dezember, 20
im Städtischen Baalbz
HAEAHAHAHIGAAARAH HHHHHAAAANAAAHAHTII
1—1—
Krf4
Aeber Werte, Künſſier oder künfkieriſche Veranſtaltungen, deren im Nachſiehenden Grwchnung
geſchleht, behält ſich die Redaſilon ihr Urtell vor.
Ein deutſcher Polarfilm.
Trotz der großen Opfer, die der hohe Norden ſchon gefordert hat,
zieht es die kühnen Forſcher immer wieder mit magnetiſcher Kraft
nach dem Nordpol hin. Männer wie Franklin, Nanſen, Cook, Peary,
Amundſen und noch viele andere ſind weit nach dem hohen Norden
vorgedrungen, um in der unendlichen Eiswüſte den Zugang nach dem
anderen Meer zu ſuchen, oder das große Geheimnis, das um den
Nord=
pol liegt, zu lüften. Noch iſt das Schickſal der Italia in aller
Exinne=
rung. Jetzt will man erneut mit einem Luftſchiff, dem „Graf Zeppelin”
zum Norden vordringen und neue Erfahrungen ſammeln. Eng
ver=
hunden mit dieſer Fahrt iſt das deutſche Volk, denn dieſes Luftſchiff iſt
aus Mitteln gebaut, die das deutſche Volk aufbrachte.
Ein erhöhtes Intereſſe findet deshalb die deutſche Spitzbergen=
Expe=
dition, die unter Leitung des kühnen Forſchers Dr. Grotewahls ſtand,
Sie gewinnt für uns deshalb beſondere Bedeutung, weil ſie die erſte
deutſche Expedition, mit deutſchen Mitteln und mit Unterſtützung
der Marine, der Geographiſchen Geſellſchaft und einiger Univerſitäten
ausgerüſtet wurde. Reiche wiſſenſchaftliche Ergebniſſe wurden mit nach
Hauſe gebracht. Der erſte deutſche Polarfilm wurde gedreht. Mit
Falt=
boot und Schlitten wurde die Expedition durchgeführt, die höchſten
Anforderungen wurden an die Teilnehmer geſtellt, denn durch Nebel
und Schneeſtürme mußte ſich die Expedition ihren Weg bahnen, um
noch zum Schluß von der ewigen Polarnacht bedroht zu werden. Aber
ihre Arbeit war nicht umſonſt, denn das Ergebnis war ein ſehr gutes.
Wunderbax ſind die prachtvollen Aufnahmen des Films, der am 5.
De=
zember in der Turnhalle am Woogsplatz gezeigt wird. Der kühne
Forſcher Dr. Grotewahl konnte ſelbſt gewonnen werden, um den
Vortrag zu übernehmen, der mit dazu beitragen ſoll, neue Mittel für
die Polarforſchung zu gewinnen, die dem Archiv für Polarforſchung
zufließen. Trotzdem ſind die Eintrittspreiſe außerordentlich niedrig,
wie aus der heutigen Anzeige erſichtlich iſt. Der Vortrag dürfte
des=
halb in den weiteſten Kreiſen das größte Intereſſe finden.
Lofale Betaufiaitnngen.
Dumenden Nedyen ſiat autſchäsfiich ait Hinweife auf Arselsen M Motradtn
in beinem Faße irgendwie als Deiprechung eder Krittk.
— Schloß=Café. Auf die Veranſtaltungen des Schloß=Café=
Enſembles unter Leitung von Kapellmeiſter Curt Fiſcher ſei hierdurch
beſonders aufmerkſam gemacht. (Siehe heutige Anzeige.)
Tageskalender für Mittwoch, den 27. November 1929.
Konzerte: Schloßkaffee, Rheingauer Weinſtube, Sportplatz=Reſt.
— Kinovorſtellungen: Umon=Thegter, Hebia.
R
„Reiselkelt
Raft h
Ak. Nieder
am komzermſtadt, 26. Nov. Die Feueralarmſirene wird
nieren,nende Samstag, 12 Uhr, einer Prüfung auf deren
Funktio=
ei unterzogen. — Am Donnerstag abend findet auf dem Rathaus
dahier eine öffentliche Gemeinderatsſitzung ſtatt. —
Obſtbaum=
ſchädlingsbekämpfung. Bei der Nachkontrolle wurde die
Wahrnehmung gemacht, daß einige Obſtbaumbeſitzer die Aufforderung
tei zur Anlegung von Leimringen unbeachtet ließen. Offenbar ſind ſich dieſe
Leute der Tatſache nicht bewußt, daß eine Polizeiverordnung beſteht,
und daß die Nichtbefolgung der gegebenen Beſtimmungen unliebſame
ſe Folgen nach ſich zieht.
G. Ober=Ramſtadt, 26. Nov. Wandergewerbetreibenden,
Handlungs=
reiſenden uſw. dürfte empfohlen werden, die Ausſtellung ihrer
Wander=
gewerbeſcheine, Reiſelegitimationskarten uſw., für das Jahr 1930 alsbald
bei der Bürgermeiſterei zu beantragen, da ſich zu Ende des Jahres dieſe
Anträge bei den zuſtändigen Stellen derart häufen, daß bei ſpät
ge=
ſtellten Anträgen keine Gewähr dafür geboten iſt, daß die
Antrag=
ſteller rechtzeitig im Beſitz ihrer Papiere ſein werden. —
Theater=
abend. Am 8. Dezember, führt der Turnverein 1877 (D.T.) im
Saale „Zum Schützenhof” (Schulz) das Schauſpiel von Meyer=Förſter
„Alt=Heidelberg” auf.
* Zeilhard, 26. Nov. Todesfall. Am Montag nachmittag
ver=
unglückte im Steinbruch bei der Firma Odenwälder Hartſtein=Induſtvie
ein junger Burſche namens Ludwig Reiß. Es traf ihn ein Stein von
oben und er war ſofort tot. Er iſt 21 Jahre alt, ſtammt aus Ober=
Namſtadt und war hier in Logis.
„n- Groß=Bieberau, 26. Nob. Rektorehrung. Der hieſige
Rektor Ehrhardt trat am 1. ds, Mts. nach 45jähriger Schultätigkeit
in den verdienten Ruheſtand. Am letzten Schultage waren ſämtliche
Schulklaſſen mit ihren Lehrern nach ſeiner Wohnung gezogen, um ihm
dort einige Heimatlieder zu ſingen, ihm Blumen zu überreichen und ihm
zum Abſchied die Hand zu drücken. Eine größere Abſchiedsfeier lehnte
Nektor Erhhardt in ſeiner Beſcheidenheit ab. Trotzdem ließ es ſich die
Gemeinde nicht nehmen, ihren verdienſtvollen Lehrer beſonders zu ehren.
Es fanden ſich die Mitglieder des Ortsvorſtandes, Kirchen= und
Schul=
vorſtandes ſowie ſämtliche Lehrer und Lehrerinnen, einſchließlich der
Berufsſchule, im Gaſthauſe „Zur Poſt” (Frau Franz Volz, Witwe)
voll=
zählig zuſammen, um dem ſcheidenden Schulmanne Hochachtung und
Dankbarkeit zu bezeugen, ein ſchöner Zug einer Gemeinde. Herr
Kreis=
ſchulrat Jäger aus Dieburg hatte das zu feiernde Ehepaar aus der
Wohnung zum Lokale geleitet. Der Vertreter der Lehrerſchaft, Lehrer
Eckſtein, betonte die idealen Ziele der Schule, denen Rektor Ehrhardt
auch noch im Alter gerecht ward, und von der hohen Auffaſſung ſeines
Amtes, die ſich in der großen Berufsfreudigkeit und der gewiſſenhaften
Pflichterfüllung zeigte. Pfarrer Krämer, ein geborener Bieberauer,
verſtand es, in trefflichen Worten Herrn Eberhardt als muſterhaften
Organiſten und Religionslehrer zu ſchildern. Eine beſondere
Ueber=
raſchung erlebte der Gefeierte, als Bürgermeiſter Daab ihm mit
herz=
lichen Worten Dank und Anerkennung ausſprach und ihm einen
wert=
vollen Seſſel überveichte von ſeiten der Gemeinde. In
bedeutungs=
voller Rede zeichnete Herr Schulrat Jaeger die hohen Aufgaben der
Volkſchule, die ſchweren Pflichten und die große Verantwortung der
Lehrer, denen Herr Ehrhardt lebenslang gerecht wurde. Als
Heimat=
lehrer, als Erzieher und Charakterbildner habe er Vorzügliches geleiſtet,
Herr Berufsſchullehrer Bergoint ſprach ihm in warmen Worten den
Dank der Fortbildungsſchule aus. Mit recht bewegter Stimme dankte
Herr Rektor Ehrhardt den verſchiedenen Rednern. Noch einige Stunden
blieb man bei geſelliger Unterhaltung beiſammen.
er. Ober=Klingen, 24. Nov. Heute nachmittag fand bei Gaſtwirt
J. Walter eine Verſammlung der Kriegsbeſchädigten und
Hinterbliebe=
nen des Bezirks Reinheim—Reichelsheim ſtatt, wobei die beiden Herren
Oberleutnant Krömmelbein und W. Ritter von der Kriegerkameradſchaft
Haſſia vertveten waren. Herr Bezirksobmann Hoffmann=Reichelsheim
eröffnete und begrüßte die Verſammlung und ſpendete ganz beſonderen
Gruß und Dank den Herren des Verbandes für ihr Erſcheinen. Herr
Oberleutnant Krömmelbein brachte in einem ausführlichen Vortrag Ziel
und Zweck der Kriegsbeſchädigten= und Kriegshinterbliebenen=
Organiſa=
tion zu Gehör und wies darauf hin, daß alle Kameraden, die des
frü=
hepen und die des Kriegsheeres, im Geiſte unſerer gefallenen Kameraden,
die ihr Höchſtes dahingegeben haben, ein Ganzes bilden und für unſere
Kriegshinterbliebenen ſorgen müſſen. Kamerad Hoffmann dankte dem
Redner für die ſehr zu Herzen gehenden Woxte und erteilte dann Herrn
Ritter das Wort, welcher als Vertreter an den
Verſorgungsgerichts=
verhandlungen auf die Fehler hinwies, die von ſeiten der
Verſorgungs=
berechtigten in ihrer Antragſtellung gemacht werden,
— Groß=Zimmern, 26. Nov. Schauturnen des
Turnver=
eins 1863 E.V. Kommenden Sonntag abend, den 1. Dezember,
ver=
anſtaltet der Turnverein 1863 in ſeinem Vereinslokal bei Karl
Pull=
mann ein Schau= und Werbeturnen zur Förderung der Leibesübungen.
Geturnt wird am Reck, Barren und Pferd. Die Turngeſellſchaft
Darm=
ſtadt hat in liebenswürdiger Weiſe ihre Mitwirkung zugeſagt. Da beide
Vereine erſtklaſſige Geräteturner zu ihren Mitgliedern zählen, die ihr
beſtes Können in Konkurrenz zeigen, dürfte den Freunden, Gönnern
und Mitgliedern des Vereins ein angenehmer und ſpannender Abend
in Ausſicht geſtellt werden.
In. Hergershauſen, 25. Nov. Vom
Gruppen=
für den Kreis Dieburg. Nunmehr iſt der R
ſigen Pumpſtation der Gruppenwaſſerverſorgung ſowe
Die Eiſenbetonarbeiten wurden von der Firma Friedr.
und der Firma Jakob Sattig aus Dieburg ausgeführt.
Inneneinrichtungen des Baues ſollen im Laufe dieſer
tig und zur Spülung in Betrieb genommen werden. 9
zunächſt damit beginnen, die Fernleitung etappenweiſe z.
die Zuleitungskanäle wird das Waſſer aus den 5 Quell
Hilfe dreier Saugpumpen in das Waſſerwerk befördert, y
große Klär= und Enteiſungsanlage läuft, um dann
Motordruckpumpen, wozu 2 von je 50 und 1 von 60 PS
in die Fernleitung gepumpt zu werden. Dieſe
Saug=
anlagen hat die Firma Jakob Baas in Darmſtadt
Transformatoren, welche ſoeben die „Heag” ſetzt, werden
Antrieb der Pumpen liefern. Vorerſt kann an eine
des Werkes zur Waſſerverſorgung noch nicht gedacht
Klärbecken und die Enteiſungsanlagen, welche eine
übernommen hat, noch nicht gebaut ſind. So werde
3—4 Wochen vergehen, bis wir einmal endlich unſer Wa
den. Die von der Firma Nohl zu Darmſtadt gelegte F.
der Waſſerturm bei Groß=Zimmern ſind bereits gebaut.
Ortsnetze der beteiligten Gemeinden bereits ausgebaut.
Maſchiniſtenwohnung ſchon fertig und wurde vor 14 Ta/
Maſchiniſten Köllich bezogen. Der Bau der Fernleitun
tung nach Urberach und der für dort beſtimmte Waſſert
im Frühjahr in Angriff genommen werden. Wie man h
einige im Bereich der Gruppenverſorgung liegenden Gen
jetzt noch nicht zum Anſchluß entſchloſſen haben. Doch
wenn einmal das Waſſer an ihnen vorbeiläuft, ſich noch
belehren laſſen.
Bw. Langſtadt, 25. Nob. Unſer Dorf beſitzt eine
welche dem Poſtamt Babenhauſen untergeordnet iſt.
im Gaſthaus „Zur Roſe” und wird von Herrn
Chriſt=
geführt. Herr Sauerwein, der von Geburt aus mit ein
behaftet iſt und ſich infolgedeſſen mittels eines Stockes
fortbewegen kann, verſieht ſeinen Dienſt ſchon bereits
vorbildlicher Treue und Gewiſſenhaftigkeit zur größten
der ganzen Gemeinde und nicht zuletzt ſeiner vorgeſe=
Hoffen wir daher, daß es ihm vergönnt ſein möge, i
goldenes Amtsjubiläum feiern zu dürfen.
Le. Groß=Umſtadt, 94. Nov. Aus dem Gemei
der letzten Sitzung des Gemeinderats wurde beſchloſſen:
Mitglied des Wieſenvorſtandes wird Herr Johann Phil
geſchlagen. 2. Die Speiſung der Schulkinder im
Winte=
nach Henntnisnahme der Verfügung des Heſſiſchen Mi
Kultus und Bildungsweſen und des Kreisamts Diebur,
floſſenen Winter durchgeführt. Sie ſoll am 1. Dezen
ginnen. 3. Das Geſuch des Ziegenzuchtvereins bezüglich
Platzes für die Aufſtellung der Ziegen bei Märkten v
nach der Schillerſtraße wird abgelehnt. 4. Da die Omnik
ſtadt—Roßdorf—Habitzheim genehmigt iſt, wird die
Groß=Umſtadt beauftragt, bei der Reichsbahndirektion
nachzuſuchen, daß die Omnibuslinie bis Groß=Umſtadt
wird. 5. Das Geſuch der Wald=Amorbacher Holzfäller un
bei der diesjährigen Holzernte wird vorläufig zurückge
Gemeinderat beſchließt unter Bezugnahme auf den Beſ
Oktober 1929, daß Heinrich Freund 2. den Jagdbezirk 1
richter Grohrock teilt. 7.
Bürgermeiſterwahl ſoll a
ber 1929 ſtattfinden. Als „kommiſſar wird Beigeord
ſtellt. Vorſteher des 1. Wal, zirks iſt Beigeordneter Lu
Im Wahlbezirk 2 wird Georg Haußner zum Vorſteher
Le. Groß=Umſtadt, 24. Nov. Geburtstagsfei
des 90. Geburtstages des Herrn Heinrich Dörr geſtalte.
KAüize Familie zu einem Feſttage. Schon morgens früh
Poſt Stöße von Glückwunſchſchreiben. Im Laufe des Ta
dann zahlreiche perſönliche Gratulanten ein, die dem
rüiſtigen und geiſtig regſamen Jubilar prächtige Blumene
Geſchenke aller Art überreichten. Von den offiziellen
nennen wir nur den Vorſtand der Landwirtſchaftlichen
Abſatzgenoſſenſchaft, der dem Jubilar einen ſilbernen Beck
die Stadtvertretung, den Vorſtand der Molkereigenoſſen
evangeliſchen Kirchenvorſtand, der im Auftrag des Lan
dem Jubilar ein künſtleriſch ausgefertigtes Glückwunſchſ
brachte. Möchten alle guten Wünſche, die dem Jubilar
dieſem Tage zum Ausdruck gebracht wurden, in reichſtem
füllung gehen! — Herr Adam Lutz, Maſchiniſt bei d
Brauerei dahier, feierte in dieſen Tagen ſein 40jähriges 7
Aus dieſem Anlaſſe wurden ihm von ſeiten der Heſſiſche
kammer Darmſtadt ſowie von dem Herrn Miniſter für Arl
ſchaft je ein Diplom zuerteilt. Letzteres wurde dem Jubil
Regierungsvertreter perſönlich überreicht. — Heute wurk
ten Kreiſen bekannte Poſtbote i. R. Heinrich Frieß 5.,
Alter von 85 Jahren erreicht hatte, unter großer Beteili
und fern zu Grabe getragen.
41. Vielbrunn, 26. Nov. Geflügelausſtellut
hieſigen Geflügelzuchtverein am 23. und 24. ds. Mts. ver
flügelausſtellung war von auswärtigen und hieſigen Züc
ſchickt und erfreute ſich ſtarken Beſuches von hier und U
hatte der Verein weder Mühe noch Koſten geſcheut, um
einen Ueberblick zu geben über die verſchiedenen Raſſen 1
zielenden Erfolge durch ſorgſame Pflege und zielbewußt
Preisrichter fungierten die Herren Freund=Groß=Umſta
Koſtheim, und obwohl faſt nur porzügliches Material a.
fand manches anſcheinend ſchöne Tier keine Gnade vor
männiſcher Genauigkeit jedes einzelne Exemplar prüfend
Herrn Preisrichtern, die mit kritiſchen Augen auch die Ile
und Fehler, wie künſtliche Aenderungen, wahrnahmen un
im Preisrichterbuch ſtatt des erhofften ſ. g. oder g. mit
ſchmetternden „befriedigend” bedachten, mit dem Begleitver
Friſur, ſchlechte Haltung, Kopf zu klein uſw. Der Beſu
ſtaltung war intereſſant und lehrreich und war in der
vielſeitigen Beſchickung der Aufſtieg der Geflügelzucht
deren Verbreiterung der Geflügelzuchtverein und der G
Intereſſe der Volkswirtſchaft ſich zur Aufgabe gemacht hat
in Hühnern erhielten Leonh. Waſſum=König, mit Whe
Gg. Glenz=König, Rheinländer. Karl Blank=Dieburg, W.
Ph. Koch=Langenbrombach, Italiener weiß. Aug. Schneid
Leghorn. — Vielbrunn: Gg. Mengler, Rodeländer.
Silberbrackel und Wyand, rebhuhnfarbig. Gg. Enders,
und Italiener ſchwarz. Gg. Rodenbach, Reichshühner
Seb. Biſchoff, Silbermöve. Ph. Weyrich, Schwarzlack.
Zwergſuſſex. — Waſſergeflügel: Wilh. Glenz=Erbach, Tür
Glenz=König, Indiſche Laufenten. W. Trumpfheller=P!
paniſche Höckevgänſe. Adam Weyrich=Bremhof, Truthahn
Joh. Schnellbacher=Höchſt Odw. Schnippe Aug. Schneid
Pfaffe. Ph. Weyrich=Vielbrunn, Weißſchwarz=Schwänze.
hard=Groß=Umſtadt, oſtpreußiſche Roller. Karl Gläſſer=
Wiener Tümmler und Ad. Menges=Höchſt, Reiſeprüfer.
b. Erbach i. D., 26. Okt. Theater=Feſthalle.
allen Kunſtfreunden die angenehme Mitteilung machen, O.
tag, den 1. Dezember, ein zweites Gaſtſpiel des Volkslh
ſtadt folgen wird. Die Direktion Eliſabeth Werner hat 1!
dem Volksſtück „Ein Frühlingstraum” beſtens eingeführt, 1
glänzenden Erfolg erzielte, und darf wohl fernerhin aul
rechnen. Zur Aufführung kommt das inteveſſanke,
äußerſt humorvolle Luſtſpiel mit Geſang „Mein Heidelk
dich nicht vergeſſen”. — Wir kommen nächſter Tage auf 9
nete Bühnenwerk zu ſprechen. — Auch für unſere Jugend
tion wieder genußreiche Stunden. Es kommt das Wei
„Die Weihnachtsfee” zur Auffuyrung. — Handwer
Am Dienstag, den 26. November, nachmittags 1—3½
Sprechſtunden der Handwerkskammen=Nebenſtelle Offenoge.
Nathausſaal ſtatt. — Der in weiteſten Kreiſen unſerer 9e
bekannte Elfenbeinſchnitzer, Herr Heinrich Willman"
geſtern ſeinen 85. Geburtstag. Dem verehrten alten 9.*
voch völliger Geſundheit und Friſche erfreut, wünſchen w.”
daß ihm beides noch jahrelang beſchieden ſein moge.
Friedrich im nahen Schönnen ſchoß vorgeſtern aul be
Gemeindejagd ein Wildſchwein im Gewichte von (a. 40
mannsheil!
— Fürth i. O., 26. Nov. Der Reichsbund der Geiſe.
Schutze der Familie, Ortsgruppe Fürth, veranſtaltete ei. "
feſt zum Zwecke der Weihnachtsbeſcheerung der Rinde‟.
reicher Familien. Wie groß das Intereſſe der Bevöliekt
ſtrebungen des Bundes iſt, machte ſich durch den übktt
Beſuch der Veranſtaltung bemerkbar. Der Abend per.
lich harmoniſch, wozu in erſter Linie die Kapelle mit De
Damen Reeg und Kilian trugen durch heitere Geſangsoe..
bei, daß die Anweſenden eine Reihe genußreicher Stüſ.""
Bundes verbringen konnten. Alles in allem hatte oe
ihre Erwartungen vollauf erfüllt, ſodaß es den Ernähr..
Familien in der hieſigen Gemeinde erleichtert werden.i
dern eine Weihnachtsfreude zu bereiten.
mmer 329
einbeim, 25. Mob. Die Vergrößerungsbauten am hieſigen
Haupt=
ſind ſoeben beendet wuorden und werden in den nächſten Tagen
entlichen Verkehr übergeben werden. Der Schöpfer des 260
meter umſaſſenden Neubaues iſt Oberbaurat Kleinſchmidt bei
shahndirektion Mainz. Es ſind Hallen für Fahrräder und
te errichtet, ferner auf die Straße zu Läden eingebaut worden.
smitte der Anlage ſind die Zugänge zu den ſtadtſeitigen
Toi=
nd auf der Bahnſeite ſind dieſe korreſpondierend angelegt. Die
nlage, deren Koſten gemeinſam von der Stadt Weinheim
Mittwoch, den 22. November 1929
Geite 2
ſt nicht mehr den modernen Verkehrsanforderungen entſpricht,
d vergrößert wird.
eſchnitz, 25. Nob. Lichtbildervortrag. „Wunder der
velt” betitelte ſich der Vortrag, den Herr Pfarrer Geoerg
n Hand von prächtigen Lichtbildern zeigte er die Wunder der
velt, weckte bei den zahlreich erſchienenen Beſuchern das Intereſſe
wunderbaren Vorgänge am weiten Himmelszelt. Zunächſt
jan einige große Sternwarten ſehen, die es uns erſt möglich
wenigſtens zum Teil das Geheimnis der Sternenwelt zu ent=
Gleichzeitig ſah man die Bilder berühmter Männer, des Ko=
Keppler, Galileo, Galilei, die ſich ſo bedeutende Verdienſte
Zöſung grundlegender Fragen in der Sternenkunde erworben
Wir ſind Herrn Pfarrer Geoerg für den genußvollen, lehr=
(bend zu tiefſtem Dank verpflichtet, was auch Herr Beigeord=
Eiſenhauer gebührend zum Ausdruck brachte.
(uerbach, 24. Nov. 450 jähriges Beſtehen der
Pfarr=
and 400 Jahre evangeliſche Pfarrei. Als erſtes
us der damals noch zur Pfarrei Bensheim zählenden erſten
Chriſten wird nach Berichten älterer Schriftſteller eine vor
e gelegene Kapelle genannt. Dieſe Kapelle, die zuvor zu einer
i gehörte und urkundlich erſt vom Jahre 1455 ab als „Not=
Ue” erwähnt wird, ſtand in dem unweit des Auerbacher
gegen Zwingenberg zu gelegenen ſogenannten Auerbacher
Ild. Nachdem dann die Auerhacher Chriſtengemeinde größer
chob man ſie zur Filialgemeinde der benachbarten Pfarrei
und gab ihr einen eigenen Lokalkaplan, der Auerbach
ſelb=
aſtorierte, aber doch von der Bensheimer Mutterkirche
ab=
ar. Wie lange Auerbach Filialkirche von Bensheim war, iſt
nnt, doch muß es ſchon, wie durch eine Reihe von Urkunden
achen bewieſen wird, bereits in der zweiten Hälfte des 13.
ſerts eine ſelbſtändige und von Beusheim unabhängige
Pfarr=
geweſen ſein. Außer der „Notgotteskapelle”, die in der erſten
8 16. Jahrhunderts abgebrochen wurde, und lange Zeit vor
uung der jetzigen Kirche hatte Auerbach noch eine weitere
Dorfe, die ſogenannte „Frühmeß” beſeſſen, die dann während
mationszeit zerſtört wurde. Wo dieſe Kirche, die in der
Chro=
fach erwähnt wird, geſtanden hat, iſt unbekannt. Nach dem
damaligen Landesherrn Graf Philipp des Aelteren, dem
letz=
dem angeſehenen und ruhmreichen Geſchlecht der Grafen von
vogen, im Jahre 1479, fiel die ganze katzenelnbogiſche Erb=
) mit ihr auch das Auerbacher Schloß ſamt dem Dorf
Auer=
en Schwiegerſohn Philipps, den Landgrafen Heinrich den Drit=
Heſſen. Als erſte Handlung ſeiner landesväterlichen Fürſorge
landgraf Heinrich der Dritte im Jahre 1479 die noch jetzt
be=
luerbacher Pfarrkirche. Nach den Aufzeichnungen der Chronik
dieſer vor nunmehr 450 Jahren erbauten Kirche als erſten
e Pfarrer im Jahre 1529 Johann Freytag erwähnt. Somit
e evangeliſche Pfarxei, in die auch um dieſelbe Zeit das be=
Hochſtädten eingepfarrt wurde, gleichzeitig 400 Jahre. Reiche
und Stiftungen ſowohl von den Landgrafen von Katzeneln=
3 auch von den damaligen Landgrafen von Heſſen und
ſonſti=
lichkeiten wurden der „Notgotteskapelle”, der „Frühmeß” und
ſetzigen Pfarrkirche zuteil. In den Jahren 1900/01 wurde der
jetzigen Kirche nach den Plänen des Geh. Oberbaurats
Hof=
irmſtadt, einem Schüler des Erneuerers des Stefansdomes in
rof. von Schmidt, auf den Fundamenten des alten Chores
ufgebaut, wie denn auch in dieſem Jahre die ganze Kirche
erneuert wurde. Das Kruzifix in dem Triumphbogen der
mmt aus dem 18. Jahrhundert und iſt eine Stiftung des
wei=
ſeriſchen Amtsarztes der benachbarten ehemaligen
kurmainzi=
dt Bensheim, Dr. Heyland, der auch noch andere wertvolle
gen der Auerbacher Kirche vermacht hat. — Ueber die aus An=
450jährigen Beſtehens der hieſigen Pfarrei abzuhaltende
Ge=
wird noch näheres mitgeteilt werden.
wingenberg, 26. Nov. Im Sparkaſſengebäude zu Zwingenberg
ordentliche Mitgliederverſammlung der
Be=
aſſe Zwingenberg=Bensheim ſtatt, die von Vertretern der
Mit=
einden gut beſucht war. Das Kreisamt Bensheim war durch
ſtor Reinhardt, das Kreisamt Darmſtadt durch Regie=
Schäfer vertreten. Die Verſammlung leitete Bürgermeiſter
germeier=Bensheim, der turnusmäßig vom 1. Juli 1929
uni 1932 die Geſchäfte des Direktors der Kaſſe wahrzunehmen
teilte mit, daß ſich drei Jubilare in der Mitte der
Verſamm=
inden, nämlich: Brauereibeſitzer Hildebrand=Pfungſtadt
ürgermeiſter Rau=Bickenbach, die in dieſem Jahve auf eine
Zugehörigkeit zum Aufſichtsrat der Kaſſe zurückblicken konnten,
ner Delp, der am 1. November 1929 30 Jahre im Dienſte
ſtand. Wohl hatten Vorſtand und Aufſichtsrat die Jubilare
entſprechender Weiſe geehrt, aber auch die
Mitgliederverſamm=
te den Jubilaren noch ihre Glückwünſche darbringen und Dank
die der Kaſſe geleiſteten wertvollen Dienſte. Die
Verſamm=
mte der Anregung von Vorſtand und Aufſichtsrat zu, den im
Sjahr 1928 erzielten Reingewinn von 39 878,83 RM. dem Re=
8 zufließen zu laſſen, der damit auf 80 673,05 RM. angewach=
Iuſtizrat Reh bemerkte, daß es ihm ein herzliches Bedürfnis ſei,
ns des Heſſiſchen Giro= und Sparkaſſenverbandes den
Glück=
des Vorſitzenden für die Jubilare anzuſchließen. Er ſtellte
die Kaſſe weiter einen ſchönen Aufſchwung genommen hat.
gebe der vorgelegte Geſchäftsbericht für 1928 ein anſchauliches
te Verſammlung hörte zum Schluſſe einen ſehr intereſſanten
des Direktors Seipp über: „Oeffentliche Bauſparkaſſen”,
a, das vor kurzem in der Preſſe Gegenſtand der Erörterung
e und geſunde Zähne. „Da ich ſchon ſeit Jahren meine Zähne
m hochgeſchätzten „Chlorodont” und Ihrer Chlorodont=
Zahn=
ege, ſo will ich Ihnen meine Anerkennung für Ihre Präparate
Aringen, denn meine Zähne ſind ſo weiß und geſund, daß mich
keunde und Bekannten darum beneiden.‟ Gez. Karl Stein,
(TV 1015.
g/Saar.
N. Heppenheim a. d. B, B. Nov. Berliner Operetten
Gaſtſpiel. Unter Leitung des Generaldirektors Willi Roemheld gab
das Verliner Operetten=Enſemble am Freitag und Samstag abend
Operetten=Gaſtſpiele. Zur Aufführung gelangte die Operette „Fräulein,
Pardon! — ich glaube, wir kennen uns ſchon‟. Die Veranſtaltungen,
die unter Mitwirkung des Darmſtädter Stadtorcheſters ſtattfanden,
waren gut beſucht und fanden allgemein großen Anklang. — Das
ebang. Kirchenvereinsweſen im Kreiſe Heppenheim.
Der „Edangeliſihe Kirchengeſangverein für Heſſen”, kann in dieſem
Jahre auf ſein 500jähriges Beſtehen zurückblicken. Im Anſchluß an
eine erſte Zuſammenkunft der älteſten Kirchengeſangvereine in Heſſen,
die im Juni 1878 in der Katharinenkirche in Oppenheim ſtattfand,
er=
folgte 1879 die Gründung des heſſiſchen Geſamtvereins. Das erſte
Kir=
chengeſangvereinsfeſt wurde im Sommer 1879 in der Dreifaltigkeitskirche
in Worms abgehalten. Im Laufe der Jahre fand nur zweimal in
unſerem Kreiſe ein größeres Jahresfeſt des Geſamtvereins ſtatt, und
zwar am 3. Juni 1923 in Birkenau, wo die Kirchenchöre aus Auerbach,
Bensheim, Birkenau, Hebpenheim, Lampertheim, Rimbach, Viernheim,
Waldmichelbach, Zotzenbach und Zwingenberg zugegen waren, und am
29. Mai 1925 in Wimpfen. — Im einzelnen läßt ſich über die
Kir=
chengeſangvereine im Kreiſe Heppenheim nach dem Stand vom 1.
November 1929 folgendes mitteilen: Im Dekanat Zwingenberg:
Kir=
chengeſangverein Birkenau, gegr. 1902, 40 aktive Mitglieder;
Kirchen=
geſangverein Heppenheim, gegr. 1898, 32 aktive und 60 paſſive
Mitglie=
der; Frauenchor Viernheim, gegr. 1914, 15 aktive Mitglieder. Im
Dekanat Erbach: Kirchengeſangverein Fürth, gegr. 1899, 40 aktive
Mit=
glieder; Kirchengeſangverein Hammelbach, gegr. 1912, 30 aktive und
28 paſſive Mitglieder; Kirchengeſangverein Hirſchhorn, gegr. 1903, 40
aktive und 48 paſſive Mitglieder: Kirchengeſangverein Neckarſteinach,
gegr. 1926, 75 aktive und 150 paſſive Mitglieder; Kirchengeſangverein
Rimbach, gegr. 1912, 40 aktive und 150 paſſive Mitglieder;
Kirchen=
geſangverein Waldmichelbach, gegr. 1880, 45 aktive und 40 paſſive
Mit=
glieder; Kirchengeſangverein Zotzenhach, gegr. 1914, 35 aktive und 15
paſſive Mitglieder. Insgeſamt beſtehen gegenwärtig in ganz
Starken=
burg 114 Kirchengeſangvereine, in Rheinheſſen 77 und in Oberheſſen 61,
n ganz Heſſen alſo 252 evangeliſche Kirchenchöre.
IN
Heilwirkend!
Friedrich Schaefer, Darmstadt, Ludwigspl. 7. Tel. 45
W. Heppenheim a. d. B., 26. Nov. Odenwaldklub. Das
diesjährige Wanderer=Ehrungsfeſt des Odenwaldklubs, Ortsgruppe
Hep=
venheim, fand bei zahlreicher Beteiligung der Mitglieder und ihrer
Familien ſtatt. Der Hauptausſchuß war vertreten durch Herrn
Mini=
ſterialrat Guntrum, der auch die Wandererehrung in gewohnter Weiſe
vornahm. Nach Begrüßung der Erſchienenen nahm der zweite
Vor=
ſitzende bei 15 Gerren die Auszeichnung für 25jährige Mitgliedſchaft vor
Der Abend war ausgefüllt mit Reigen der Jugendgruppe gemeinſamen
Liedern und Theaterſtücken. Große Heiterkeit rief beſonders das
Auf=
führen des Theaterſtücks „O. junge Mädchenherrlichckeit” hervor. Auch
Geſangsvortrage von Brahms und Schumann, vorgetragen von Frl.
Müller, ernteten reichen Beifall. Im Mittelpunkt der Veranſtaltung
ſtand die Wandererehrung durch Herrn Miniſterialrat Guntrum, der drei
Mitglieder zum erſten Male, drei zum zweiten, drei zum dritten, ſieben
zum vierten, drei zum fünften, zwei zum ſechſten, eines zum ſiebten
zwei zum achten, zwei zum neunten, zwei zum zehnten, eines zum
elf=
ten, eines zum fünfzehnten und ein Mitglied zum zwanzigſten Male
mit dem goldenen Abzeichen auszeichnen konnte. Von der Jugendgruppe
wurden mit dem kleinen goldenen Abzeichen ausgezeichnet: fünf
Mitglie=
der zum erſten Male, ſechs zum zweiten, zwei zum dritten und ein
Mit=
glied zum fünften Male. Ausgezcichnet wwurden: 31 Mitglieder,
dar=
unter 7 Frauen; von der Jugendgruppe 14 Mitglieder, darunter
11 Mädchen. 272 Mitglieder beteiligten ſich an den Wanderungen. Seit
Einführung programmäßiger Wanderungen wurden insgeſamt 375 große
goldene Abzeichen, 42 kleine goldene Abzeichen, 11 beſondere Abzeichen,
40 Wanderſtähe und zwei Bücher berliehen. DDie Muſik bei der
Ver=
anſtaltung wurde von der Heppenheimer Kapelle Luber geſpielt, ſo daß
nach Abwicklung des Programms ſich für die Jugend das ſehnſüchtig
erwartete Tänzchen anſchloß.
D. Bfblis, 26. Nov. Drei Einbrüche in der
Samstag=
nacht; ein weiterer Einbruchsverſuch am Sonntag
abend. In der Samstagnacht wurde hier ſeit Jahren zum erſten
Mal wieder eingebrochen, und zwar in drei verſchiedenen Gehöften, bei
Schmelig, Gölz und im Bahnhofsreſtaurant Nungeſſer. Die Art und
Weiſe, in der die Einbrüche ausgeübt wurden, laſſen darauf ſchließen,
daß auswärtige Elemente am Werke waren. Es fiel ihnen nichts
Außer=
gewöhnliches in die Hände; bei Schmelig nahmen ſie die Wäſche aus
dem Kübel, bei Gölz blieb es mehr beim Suchen, im Reſtaurant
Nun=
geſſer gingen ſie raffiniert vor. Dort drangen ſie durch ein kleines
Fenſter ein und ließen einen Mantel und Eßwaren mitgehen. Die
Polizei iſt eifrig dahinter, die Uebeltäter feſtzuſtellen. — Am Sonntag
abend bemächtigte ſich der hieſigen Bevölkerung erneut große Aufregung,
als um ½9 Uhr kund wurde, in die Metzgerei Sommer ſei eingebrochen
worden. Dieſer Vorfall gab Veranlaſſung zu großem Menſchenauflauf;
der Täter entkam unerkannt. Durch ſein Gepolter im erſten Stockwerk
waren die Bewohner im Erdgeſchoß aufmerkſam geworden; der
Ein=
brecher zog es vor, ſchnellſtens zu verſchwinden. Er ſtieg durch ein
Dachfenſter, ſprang in den Hof, überſtieg das Hoftor und eilte in
ſchnellem Lauf um die Ecke Bahnhof= und Hauptſtraße, wobei er faſt
ein des Weges kommendes Ehepaar umgerannt hätte. Es handelte ſich
um einen jungen Burſchen, der nicht erkannt wurde.
Ck. Groß=Gerau, 26. Nov. Um die neuen Grenzen des
Kreiſes Groß=Gerau. Aus Groß=Gerau wird uns geſchrieben:
Nach den Eingemeindungsbeſchlüſſen der Gemeindeparlamente von
Biſchofsheim, Ginsheim und Guſtavsburg wird es nun ernſt mit der
Frage der Neugeſtaltung des Kreiſes Groß=Gerau. Am Donnerstag,
den 28. November dieſes Jahres, vormittags 11 Uhr, findet in Groß=
Gerau eine öffentliche Sitzung des Kreistages ſtatt, die als einzigen
Punkt der Tagesordnung die Frage der „Vereinigung der
Landgemein=
den Ginsheim=Guſtavsburg und Biſchofsheim mit der „Stadt Mainz
und Veränderung der für die Kreiſe Groß=Gerau und Mainz durch die
genannte Vereinigung beſtehenden Grenzen zu behandeln hat. Dabei
wird zum erſten Mal in öffentlicher Kreistagsſitznug über die Mainzer
Eingemeindungspläne geſprochen werden. Da die betroffenen Gemein=
den ihre endgültigen Beſchlüſſe bereits gefaßt haben, kommt es nun
nicht mehr darauf an, für oder gegen das Eingemeindungsprojekt
Stel=
lung zu nehmen, ſondern man wird lediglich über die Neugeſtaltung der
Grenzen des Kreiſes Groß=Gerau verhandeln. In dieſem
Zuſammen=
hang dürfte aber auch die Frage zur Diskuſſion kommen, die ſeit
Monaten von Zeit zu Zeit immer wieder von der Preſſe des Rhein=
Main=Gebietes erörtert wurde und über die bisher weder ein amtliches
Dementi noch eine amtliche Beſtätigung vorliegt. In wiederholten
Meldungen wollten verſchiedene Zeitungen behaupten können, daß man
in parlamentariſchen Kreiſen ernſtlich daran denke, den Kreis Groß=
Gerau nach vollzogener Eingemeindung von Ginsheim=Guſtabsburg und
Biſchofsheim durch Mainz aufzuteilen. Sowohl die Landkreiſe Mainz
wie Darmſtadt ſollten mit den Reſtſtücken des Kreiſes Groß=Gerau
be=
glückt werden. Wie bereits geſagt, eine amtliche oder auch nur
halb=
amtliche Beſtätigung dieſer Meldungen liegt keineswegs vor. Wer den
Kreis Groß=Gerau und die in ihm ſchlummernden und tätigen Kräfte
kennt, wird auch nicht an dieſe Verlautbarungen glauben können. Aber
andernfalls fehlt auch eben das Dementi dieſer Meldungen. Und ſo
wird es nicht zu verhindern ſein, daß über die Exiſtenzfrage des Kreiſes
Groß=Gerau auch weiterhin alle möglichen Vermutungen angeſtellt
wer=
den. Wenn die Exiſtenz des Kreiſes nicht gefährdet iſt, dürfte in der
Kreistagsſitzung am kommenden Donnerstag darüber ſicher von
ver=
antwortlicher Seite Aufklärung erfolgen. Der Sitzung wird darum reges
Intereſſe entgegengebracht. Die Kreisragsſitzung am 28. November d8.
Js. wird zum erſten Mal in dem hiſtoriſchen Sitzungsſal des alten
Rathauſes zu Groß=Gerau ſtattfinden.
Ck. Groß=Gerau, 26. Nov. Das Groß=Gerauer
Heimat=
muſeum, das mit der Erneuerung des alten Rathauſes in dieſem
Sommer in dem neben dem Rathauſe gelegenen und jetzt damit
ver=
bundenen früheren Wachthauſe untergebracht wurde, wird ab
kommen=
den Sonntag, den 1. Dezember, der Oeffentlichkeit zugänglich ſein. Die
Inneneinrichtung iſt nun vollkommen fertiggeſtellt. Die
Kreisſtadt=
bevölkerung wird auf dieſes Heimatmuſeum, das von ſeinem
Ehrenbürger und Heimatforſcher W. H. Diehl betraut wird, ſtolz
ſein können. — Inſtandſetzung der Feuerwehrſpritzen.
Das Kreisamt Groß=Gerau macht die Bürgermeiſtereien und
Komman=
danten der Feuerwehren der Landgemeinden des Kreiſes darauf
auf=
merkſam, daß für die Inſtandſetzung der Feuerwehrſpritzen zur
Win=
terszeit die notwendigen Vorkehrungen zu beachten ſind. Beſonders
muß darauf geachtet werden, daß die Zugänge zu den Spritzenhäuſern
ſtets frei von Eis und Schnee bleiben. — Der Geſchäftsführer der
Allgemeinen Ortskrankenkaſſe für den Kreis Groß=Gerau,
Philipp Treber, wurde als Vollſtreckungsbeamter der Allgemeinen
Orts=
krankenkaſſe für den Kreis Groß=Gerau eidlich verpflichtet.
Aa. Seligenſtadt, 26. Nov. Der zweitälteſte Einwohner
un=
ſeres Ortes. Spenglermeiſter Peter Joſef Zöller, beging dieſer Tage
ſeinen 88. Geburtstag.
a. Offenbach, 26. Nob. Deutſche Volkspartei und
Kon=
kordat. Von dem Schriftführer der Deutſchen (liberalen)
Volks=
partei wird uns geſchrieben: Es wird in evangeliſchen Kreiſen immer
wieder verſucht, gegen die Deutſche Volkspartei mit der Behauptung
Stimmung zu machen, der ehemalige preußiſche Kultusminiſter Du.
Boelitz, Mitglied der Deutſchen Volkspartei, ſei einſt bereit geweſen, in
Verbindung mit dem Reichsminiſter über die Sicherſtellung der
katho=
liſchen Anſprüche auf die Schule Vereinbarungen zu treffen. Man ſtützt
ſich dabei auf eine Abhandlung des Sozialdemokraten Ernſt Heilmann,
die den „Vorwärts” und die geſamte ſozialdemokratiſche Preſſe
durch=
lief. Der Abgeordnete Stendel (D.V.P.) ſtellte dieſem Irrtum
gegen=
über ſchon am 1. Juli im preußiſchen Abgeovdnetenhaus feſt, daß Dr.
Boelitz in ſeinem Schreiben vom 6. Februar 1922 nur ſagte: „
Gleich=
zeitig ermächtigt mich das preußiſche Staatsminiſterium, zu erklären,
daß die preußiſche Staatsregierung auf Erſuchen des Reiches
mit dieſem in Verhandlungen über die Regelung der religiöſen
Seite der Schulfrage im Konkordat eintreten wird.‟ Dr. Boelitz hat ſich
alſo nur bereit erklärt, mit dem Reiche — nicht mit dem Nuntius — über
das Reichskonkordat zu verhandeln, zu nichts anderem.
Veranlaſſung zu dieſer nachträglichen Feſtſtellung gibt die Tatſache.
daß ſich Profeſſor Wentzel=Darmſtadt in ſeinen Vorträgen über „Recht
und Ziele der evangeliſchen Beamtenbewegung” immer noch einſeitig
auf die Darſtellung der ſozialdemokratiſchen Prefſe ſtützt.
Rheinheſſen.
4e. Worms, 26. Nov. Verkehrsunfall. An der Ecke der
Gau=, Gymnaſium= und Körnerſtraße ſind zwei Perſonenautos
zuſam=
mengeſtoßen, die beide ſtark beſchädigt wurden, ſo daß ſie abgeſchleppt
werden mußten. Perſonen ſind nicht zu Schaden gekommen, die
Schuld=
frage iſt noch nicht geklärt. — Arbeitsmarkt. Die bisher ſchon
ungünſtige Lage verſchlechtert ſich dauernd. Die Zahl der
Arbeitſuchen=
den iſt um etwa 10 Prozent auf 4457 geſtiegen, die Zahl der
Unter=
ſtützungsempfänger ging in der letzten Woche ebenfalls in die Höhe, und
zwar um etwa 7 Prozent auf nahezu 3000 Köpfe. Intereſſant ſind die
Vergleichszahlen aus dem Vorjahre (1928): Arbeitſuchende: 2688,
Unterſtützungsempfänger: 2132.
Staatspegel —0,56, do Waſſertiefe 1,44, do. Fahrtiefe 1,14 Meter.
— Gernsheim, 26. Nov. Waſſerſtand des Rheins am
25. November —1,13 Meter, am 26. November —1,17 Meter.
— Hirſchhorn, 26. Nov. Waſſerſtand des Neckars am
25. November 0,41 Meter, am 26. November 0,58 Meter.
Die Wetterlage ſteht noch immer im Zeichen der über dem
Nord=
meer lagernden Störung. Namentlich ihre feuchtmilde Luft, die im
Bereich der ausgedehnten Südſeite herrſcht, wirkte ſowohl nachts, als
auch tagsüber auf die Temperaturen ein. Die Verlagerung der
Störung in nordöſtlicher Richtung läßt erkennen, daß allmählich wieder
kühlere Luft folgen wird. Dabei werden vorerſt noch einzelne leichte
Schauern auftreten, jedoch neben Bewölkung auch Aufheiterung
herr=
ſchen. Wenn auch in der kommenden Nacht die Temperaturen den
Gefrierpunkt noch nicht überſchreiten dürften, ſo iſt für ſpäter eine
Zunahme der Nachtfroſtgefahr zu erwarten.
Ausſichten für Mittwoch, den 27. November. Neblig=wolkig,
tags=
über wechſelnde Bewölkung mit Aufheiterung, kühler, vereinzelte leichte
Schauer.
Ausſichten für Donnerstag, den 28. Novembez. Zunahme der
Nacht=
froſtgefahr, teils neblig=wolkig, teils aufheiterndes Wetter.
Die heutige Nummer hat 14 Geiten.
Tattt
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Mittwoch, den 27. November 1929
Nummer
Heiat and Austand.
Die drei Koblenzer Zahnärzie
erkrunken.
Geſtern nachmittag, gegen 346 Uhr, wurde bei.
Frei=Weinheim, etwa 10 Meter vom Ufer
weg, in der Köln=Düſſeldorfer Anlegeſtelle, das Auto
der vermißten Koblenzer Zahnärzte gefunden. Die
Leichen der Inſaſſen, zwei Zahnärzte und eine
Zahnärztin, konnten geborgen und nach dem
Fried=
hof verbracht werden. Anſcheinend iſt das Auto im
Nebel auf der Straße Mainz—Bingen
irrtümlicher=
weiſe rechts abgebogen. Dieſe Straße führt direkt in
den Rhein, ſo daß der Wagen mit Inſaſſen in die
kalten Fluten ſtürzte.
Die vermißten Koblenzer Zahnärzte
auf=
gefunden.
Das ſyſtematiſche Abſuchen des Rheines nach dem
Auto mit den ſeit einigen Tagen vermßten Koblenzer
Zahnärzten Dr. Salomon und Dr. Karl Meyer,
ſo=
wie der Zahnärztin Dr. Elfriede Heinzmann hatte
am Dienstag Erfolg. Zwei Schiffer, die zwiſchen
ihre Motorboote Ketten geſpannt hatten, die ſie im
Waſſer treiben ließen, fuhren die Rheinſtrecke
zwi=
ſchen Mainz und Bingen ab. Geſtern nachmittag
ge=
gen 5 Uhr blieben ſie mit der Kette an einem
Hin=
dernis im Fluß hängen. Es ſtellte ſich heraus, daß
es ſich um das Auto mit den Vermißten handelte.
Das Auto lag tief im Schlamm und war von
Steinen umgeben, ſo daß ſich die Bergungsarbeiten
ſehr ſchwierig geſtalteten. Die drei Leichen lagen
vollkommen zuſammengekauert im Wagen. Wie aus
einer Beſichtigung des Wagens hervorgeht, hatten
die Verunglückten die äußerſten Anſtrengungen
ge=
macht, um ſich aus dem Wageninnern zu befreien.
Die Fenſterſcheiben des Wagens waren zertrümmert
und die eiſerne Rückwand herausgebrochen. Der
ſtarke Waſſerdruck machte jedoch alle
Befreiungsver=
ſuche zunichte. Die Leichen trugen noch die
Hand=
werkszeuge in den Händen, mit denen ſie gearbeitet
hatten. — Den Hergang des Unglücks kann man ſich
ſo erklären, daß der Wagen beim Durchfahren der
Hauptſtraße an eine Stelle kam, die abgeſperrt war.
Der Wagenführer ſteuerte nun in eine Nebenſtraße,
die von der Hauptſtraße abzwveigt und direkt zur
Fähre in den Rhein hineinführt. Wohl infolge
ſchlechter Sicht und Ortsunkenntnis geriet dann das
Auto in den Fluß.
Schwerer Unfall beim Blechſortieren.
Limburg. In der hieſigen Maſchinenfabrik
Scheid ereignete ſich beim Sortieren von
Grob=
blechen ein ſchwerer Unfall. Ein junger Arbeiter aus
Schupbach geriet, da er die Laſt der von ihm
geſtütz=
ten Bleche nicht mehr zu halten vermochte, unter die
umfallenden großen Blechtafeln. Nach Abheben der
ſchweren Maſſe wurde der Verunglückte in
bedenk=
lichem Zuſtande mit ſchweren inneren Verletzungen
in das St.=Vincent=Hoſpital überführt.
Ein Wilderer von einem Förſter erſchoſſen.
Sangerhauſen. In der Gemarkung
Beyer=
naumburg bei Sangerhauſen traf, nach einer
Mel=
dung der „D. A. Z.” ein Förſter mit einem
berüch=
tigten, vielfach vorbeſtraften Wilderer, dem Arbeiter
Pilz aus Sangerhauſen, zuſammen. Da der
Wil=
derer ſein Gewehr nicht niederlegte, ſchoß der
För=
ſter. Pilz wurde ſo ſchwer verletzt, daß er im
Kran=
kenhaus Sangerhauſen ſtarb.
Intereſſanter Altertumsfund.
Köln. Bei Ausgrabungsarbeiten in der
evan=
geliſchen Kirche in Köln ſtieß man dicht bei der
Kanzel auf vier ſteinerne Särge, in welchen ſich noch
gut erhaltene Skelette befanden. Die Särge dürften
aus dem 9. oder 10. Jahrhundert ſtammen. Die
Kirche wurde bereits im 13. Jahrhundert erwähnt,
doch nimmt man an, daß der Bau des Gotteshauſes
ſchon früher erfolgt iſt. Die Särge werden demnächſt
einer genaueren Unterſuchung unterzogen.
Die Düſſeldorfer Mordunterſuchung.
Kein Verdacht gegen Stelzer.
Düſſeldorf. Wie die Preſſeſtelle des
Poli=
zeipräſidiums mitteilt, laſſen ſich die in der
Mord=
affäre gegen Stelzer erhobenen Verdachtsmomente
nicht aufrecht erhalten. Stelzer, der als Täter für
die Düſſeldorfer Morde alſo nicht mehr in Betracht
kommt, wurde der Mettmanner Polizeiverwaltung
überwieſen, die ihn durch den Kreisarzt unterſuchen
ließ. Dieſer ordnete die Ueberführung Stelzers in
eine Heilanſtalt an, wo er auf ſeinen Geiſteszuſtand
beobachtet werden ſoll.
Zum Exploſionsunglück in Eſſen.
Eſſen. Der Zuſtand der nach dem
Exploſions=
unglück auf dem Weberplatz in die Eſſener
Kranken=
anſtalten eingelieferten 21 Verletzten iſt, bis auf zwei,
zufriedenſtellend. Der Inhaber des
Haushaltswaren=
geſchäfts in dem Unglückshauſe liegt bedenklich
dar=
nieder, ſeinem Sohn mußten beide Beine
abgenom=
men werden. Die Urſache des Unglücks konnte noch
immer nicht aufgeklärt werden.
Ueberfall auf einen Profeſſor.
Dahlem. In der Kaiſerswerther Straße
wurde vorgeſtern abend Prof. Franz Weidert vom
Kaiſer=Wilhelm=Inſtitut für Silikatsforſchung, als er
mit ſeiner Sekretärin die Straßen entlang kam, um
ſich nach Hauſe zu begeben, von zwei jungen
Bur=
ſchen angeſprochen. Sie verſperrten ihm den Weg
und forderten Geld. Der Profeſſor lehnte das ab,
worauf die beiden auf ihn einſchlugen. Nach kurzem
Handgemenge entriſſen ſie ihm ſeine Aktentaſche und
flüchteten. Der Profeſſor wurde nur leicht am linken
Auge verletzt. Perſonen, die auf die Hilferufe des
Profeſſors und der Sekretärin hinzueilten, bemerkten
zwei junge Burſchen, die in das am Thiel=Platz
ge=
legene Café gingen. Polizeibeamte wurden
herbei=
gerufen und nahmen die Burſchen feſt. Auf dem
Polizeirevier wurden die beiden dem Profeſſor
gegen=
übergeſtellt, der in ihnen mit Beſtimmtheit die Täter
wiedererkannte. Beide beſtreiten den Ueberfall. Aber
in dem Café, unter dem Tiſch, an dem ſie geſeſſen.
hatten, wurde die Taſche des Profeſſors gefunden.
Die Täter ſind alſo überführt. Es handelt ſich um
den Wjährigen Otto Lehmann und den B3 Jahre
alten Erich Ludwig. Man vermutet, daß ſie auch
andere Raubüberfälle der letzten Zeit in Dahlem
be=
gangen haben.
Die deutſche Zugſpihenbahn vor der Eröffnung.
Die neue bayeriſche Zugſpitzenbahn vor der erſten Probefahrt.
Im Hintergrund das Wetterſteingebirge.
Die neuerbaute bayeriſche Bahnlinie zwiſchen Garmiſch und Eibſee, die eine ſchnelle und bequeme
Verbindung mit den Orten am Fuße des Zugſpitzenmaſſivs herſtellt, wird in den nächſten Tagen
in Betrieb genommen werden.
Ein Gefallenendenkmal in Bad Freienwalde am Tokenſonnkag eingeweiht.
Die feierliche Enthüllung des Heldenmals in Bad Freienwalde a. d. Oder.
Am Totenſonntag wurde in Bad Freienwalde auf der höchſten Spitze des Hainberges ein
Denk=
mal für die Gefallenen des Weltkrieges feierlich enthüllt. Der einfache und doch wuchtige Bau,
deſſen Front nur durch die Plaſtik einer trauernden Mutter mit ihrem Kinde geſchmückt wird, iſt
von außerordentlicher Wirkung und Eindringlichkeit.
Aus der Heimak der wolgadeutſchen Blüchklinge.
Das Lager der „Nemſelſkoſojus”, der landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaft der Wolgadeutſchen
in Aſtrachan,
wohin die deutſchen Bauern aus den umliegenden Dörfern ihre Produkte abliefern. Den Zwang zur
Genoſſenſchaft halten die Wolgadeutſchen für die Urſache ihrer wirtſchaftlichen Notlage.
Feſtnahme der Bucher Flüchtlinge.
Berlin. Einen ungewöhnlich dreiſten
Raub=
überfall verübten am Montag drei Einbrecher in
Wocklum (Weſtfalen). Bei dem Kampf, der ſich
da=
nach zwiſchen ihnen und der Polizei abſpielte, wurde
einer der Räuber erſchoſſen, der zweite ergab ſich.
Man vermutet, daß es die beiden in der vorigen
Woche aus der Strafanſtalt Buch entwichenen
Sträf=
linge Garde und Pieſegang ſind. Der Ueberfall in
Vocklum vollzog ſich folgendermaßen: Die drei
Män=
ner drangen in die Buchhalterei der Fabrik ein, einer
beſetzte die Tür, der zweite hielt in einem anderen
Naum den Kaſſier in Schach und der dritte den
Direktor. Während ſie den Kaſſenſchrank
ausraub=
ten, gelang es einem Angeſtellten, zu entweichen und
um Hilfe zu rufen. Die Räuber raubten etwa
600 Mark und entflohen in die nahe gelegenen
Wäl=
der. Dort wurden ſie bald umzingelt, es kam zu
der eine
erſchoſ=
einem hefti
ſen, der zweite verwundet wurde und der dritte
ent=
am. Wie verlautet, trugen die Räuber
Anſtaltsklei=
dang aus Buch, ſo daß man annimmt, daß ſie mit
den entflohenen Sträflingen identiſch ſind.
Einſtellung des Stuttgarter Luftverkehrs
infolge Starkſtromgefahr.
Stuttgart. Wie die Lufvverkehrs=A.=G.
mit=
teilt, muß der planmäßige Luftverkehr auf dem
Flug=
platz Stuttgart=Böblingen mit Wirkung vom 1.
De=
zember eingeſtellt werden, da ein Verſicherungsſchutz
wegen der beſonderen Gefährdung durch die vor
eini=
ger Zeit errichtete, um den Flugplatz führende
Starkſtromleitung über den 30. November hinaus
nicht beſteht. Das Miniſterium des Innern hat der
Großkraftwerk Württemberg A.=G., der Erbauerin
der Starkſtromleitung, die polizeiliche Genehmigung
der Inbetriebnahme verweigert. Die Growag hat
aber inzwiſchen Gerichisbeſchwerde an den
Wevwal=
tungsgerichtshof eingelegt.
Das Alkenkak in der Pekers
Rom. Zu dem am Montag in der
verübten Attentat der Schwedin Margar
auf den holländiſchen Prälaten Smit,
Stadt des Vatikans lebhafte Erregung
rufen hat und die oberſten Behörden beſche
weiter bekannt, daß die Schwedin den A
Vikar Smit in Norwegen kennen gelernt
Rom nachgereiſt und hier in Not gerater
ſei zu dem Attentat geſchritten, weil
mühungen, ihr Beſchäftigung zu berſchaf
los geblieben ſeien. — Um Weiterungen
den, habe der Kardinalſtaatsſekretär die
Regierung erſucht, für die Heimbeför
Schwedin zu ſorgen.
Sauerbrey wegen Paßvergehens zu 7
Kerker” verurteilt.
Prag. Der vor kurzem hier verh
malige Direktor der Südweſtdeutſchen B
fried Sauerbrey, hatte ſich am Montag
Prager Strafſenat wegen Dokumentenfäl
Falſchmeldung zu verantworten. Sauerl
ſich als Rudolph Seeger gemeldet und fi
auf dieſen Namen lautenden Paß bei ſich.
tographien waren ausgewechſelt, die S.
Frankfurter Polizeipräſidiums und das
datum waren gefälſcht. Sauerbrey wurſ
Monaten Kerker, verſchärft durch drei Fa
urteilt.
Exploſion eines Pulverlagers
Mailand. Durch Unvorſichtigkeit
daten flog in Cecina Marina bei
Livorn=
verlager in die Luft. Das Schilderhaus f
poſten wurde 20 Meter weit fortgeſchlei
blieb der Soldat wie durch ein Wunder
Zwei Baracken mit 50 Zentner Schwarzpu
in die Luft. Da ein Platzregen einſetzte,
Gewalt der Exploſion gedämpft und das
Feuer bald gelöſcht, ſo daß ein Uebergreif
umliegenden großen Sprengſtofflager
wurde. In dem naheliegenden Dorf Cecit
wurden ſämtliche Fenſterſcheiben zertrümr
Soldat, auf deſſen Unvorſichtigkeit das *
rückzuführen iſt, kam ums Leben.
Ein Rundfahrtauto bei Sevilla um
Eine Tote, acht Schwerverletzte.
Madrid. Ein Rundfahrtauto ſtürz
Fahrt von Sevilla zum Beſuch der Trot
bei Aracena infolge Bremſenbruchs in ei
um. Eine Dame wurde getötet, acht we
flügler ſchwer verletzt.
Die Beſatzung eines geſtrandeten 2
in Todesgefahr.
London. Das Schickſal der 30 Ma
Beſatzung des am Montag am Woolt
(äußerſte ſüdliche Spitze der St. Brides=Bu
Grafſchaft Pembroke) geſtrandeten Damp
leſeh” iſt noch ungewiß. Der Dampfer
Montag abend vom Sturm faſt ganz zer
die Beſatzung war aber noch an Bord, d
Verſuche, ſie zu retten, fehlgeſchlagen war
dem hat man von ihr nichts mehr gehört.
ſtörer iſt von Queenstown zur Hilfe entſan,
Schweres Brandunglück in Amer
Fünfzig Verletzte.
New York. Auf Long Island ei
den Ankleideräumen der bei dem Bau ein
grundbahn beſchäftigten Arbeiter nach ein
ſionsartigen Kurzſchluß ein Brand, der
Arbeitern eine Panik hervorrief. Viele
ſprangen aus den Fenſtern des zweiten
auf die Straße hinab. Fünfzig Arbeite
verletzt, darunter mehrere ſchwer.
Tragiſches Ende einer Trauung im 7
Rooſeveltfield (Long Island).
Flugzeug, das in einer Höhe von 800 M.
einer Geſchwindigkeit von 175 Stundenkilon
hinflog, fand eine Trauung ſtatt, die mit
ſchirmabſprung des Brautpaares und der
zeitsgäſte ihren Abſchluß finden ſollte. 7
Frau, die zuerſt abſprang, konnte den 7
wicht rechtzeitig aufreißen und ſtürzte aus e
von 300 Metern tödlich ab. Auch dem E
mißglückte der Abſprung, ſo daß er tot liel
Nachdem der nächſte, der abſprang, beinahe
Zementmiſcher gefallen wäre, verzichteten di
Hochzeitsgäſte auf den Abſprung.
Tokenſonnkag des Reichspräſidt
Ehrung der Gefallenen.
Reichspräſident v. Hindenburg ve
Garniſonkirche in der Haſenheide
ſonntag=Gedenkfeier des ehemalt
regiments.
11
n4
1n
*
F
329
Mittwoch, den 22. ovember 1929
den deutſchen Flüchtlingen aus Rußland.
Von unſerem ſtändigen Mitarbeiter.
* Hamburg, 25. November.
Bochen liegen die deutſchen Fluchtlinge aus Ruß=
70 bomburg. Für viele iſt das zungchſt die letzte
renzenloſen, kaum vorſteltbaren Paſſion. Welche
gut dem Schiafalsweg dieſer paar bundert nach
(angten Menſchen abgeſpielt haben, iſt in dieſen
(er Munde ge augen. und doch iſt das Schicſal
uammeswanderung deutſcher Artgenoſſen nur der
statagſtrophe von vorläufig noch nicht zu
faſſen=
iſt wahrſcheinlich nur Das Stichſtvort zu einer
Einzelheiten wohl niemals der deutſchen
Oeffent=
r Augen treten.
Fochen iſt dieſer auf Kiel und Hamburg verteilte
deutſchland. Man hat alſo Zeit gehabt, um das
er erſten Eindrücke auf beiden Seiten zu
über=
die nüchternen Tatſachen heranzukommen. Dieſe
derart, daß es genügt, ſie allein ſprechen zu
laſ=
auernde oder lobende Wort würde den wahren
rwiſchen. In zwei Gruppen ſino die Flüchllinge
gekommen, die eine im Auguſt mit etwa
vierein=
tenſchen, die zweite jetzt im November. Von der
el gelangten Gruppe wurde ein Drittel mit etwa
Hamburg gebracht.
aller Art bezeichnend iſt ihr geſchichtlicher Ur=
Yber 100 Jahren ſind ſie zum größten Teil aus
riesland über Binnendeutſchland nach Rußland
=holländiſche Koloniſten, die in Rußland großes
edlung erhielten. Ueber ganz Rußland haben ſie
41s dem europäiſchen und aſiatiſchen Rußland ſind
engeſtrömt, der leiſtungsfähigſte, geſundeſte und
tigſte Vortrupp einer Maſſenflucht aus
Verhält=
aldeutſchen Siedlungen mit Vernichtung, ſehr viele
Tode bedroht. Fawilien aus Oſt=Sibirien, aus
Orenburger Diſtrikt, aber auch aus Süd=
Ruß=
rim.
Eſie in den 100 oder 150 Jahren gelebt? Glücklich,
Kein einziger von ihnen, der nicht bodenſtändig,
zbeſitz in eigen, oder, ſolange er jung war, zur
Ue wirtſchafteten ſelbſt, die meiſten als
Groß=
ſitz von 100 bis 1000 Morgen. Wo die zahlreichen
nicht ausreichten, wurden ruſſiſche Landarbeiter
indlage der Wirtſchaft und des Gemeinlebens
ſe. Richtſchnur alles Handelns war die
freiwil=
inſchaft und das ſittliche Lebensprinzip. Alle
ennoniten. Aus den eigenen Reihen wurde der
er Geiſtliche gewählt, der von ſeinem Vorgänger
ertraute geiſtige und geiſtliche Arbeit eingeführt
trag der Arbeit floß der Familie zu. Dieſe gab
n Prozentſatz für die gemeinſamen Unkoſten an
nen Fonds, der dem gemeinſam beſchickten
Ge=
erfügung geſtellt wurde. Wenn die Gemeinde
1s Gebietsamt neues Gelände, damit der junge
entwickeln könne.
hatte ſeine eigenen landwirtſchaftlichen
Maſchi=
ſenen Leuten aus deutſchem Material
zuſommen=
eigenen kleinen Fabriken in Betrieb gehalten,
em Boden, jede Korn= und Fruchtart, Viehzucht,
etriebe. Kaum ein Gemeinweſen, das ſich in
n nicht zur Blüte entwickelte. An den beſten
Stellen wurden 90 Pud Weizen auf den Morgen geerntet, das
Pud zu 16 sg. Dementſprechend waren die Abgaben für das
gaſtgebende Land. Der Durchſchnitt brachve von kleineren
Ge=
mreinweſen von etwa 30 Höfen die jährliche Ablieferung von
40000 Pud, alfo mehr als 1000 Pud für den Hof, für die
öffeut=
liche Bewirtſchaftung.
In dieſer Situation fand ſie die kommuniſtiſche Regierung.
Die Sowjets haben bei den Mennoniten zuletzt angefangen. Mit
einem Syſtem, was ſehr ſtark an die Urſprünge der franzöſiſchen
Neparauonspolitik erinnert. Die deutſchen Gemeindem ſollten
alles für die „Kommune” liefern. Die Kommune würde ihnen
Speiſe und Kleider geben und ſich dafür von den Mennoniten
ernähren laſſen. Dann iſt es ſehr raſch gegangen. Man hat die
Abgabepflichten der deutſchen Bauern verdoppelt und gleichzeitig
ihr Arbeitsmaterial beſchlagnahmt. Wer mit zwei Pferden 100
Pud liefern konnte, mußte ein Pferd abgeben und ſollte 300 Pud
liefern. Wer es nicht konnte, wurde ſteuerpflichtig, ſein Beſitz
kam unter den Hammer, vorgeſchobene Kommunenvertreter
be=
kamen für ein Spottgeld den Zuſchlag. Anfangs ließ man
ihnen noch die Kirche, dann wurde der Gottesdienſt für alle
Jugendlichen bis zu 16 Jahren verboten, ſchließlich auch
Erwach=
ſenen der Kirchgang unmöglich gemacht. Wenn drei oder vier
Gemeinden einen Geiſtlichen hatten, ſo durſte der eine Geiſtliche
nicht aus ſeinem Dorf heraus.
Gleichzeitig arbeitete die ruſſiſche Propaganda gegen den
Begriff des „Kapitaliſten”. Jeder deutſche Bauer, der nur ein
Pferd oder eine landwirtſchaftliche Maſchine beſaß, war ein
„Großbauer”, ein Kurlake, was gleichzeitig auch Ausbeuter heißt.
Gegen eine „ſtaatsſeindliche” Religion, gegen einen „
unverdien=
ten Beſitz” führten die Sowjets ihren Kampf und — ſie haben
dieſen Kampf gewonnen.
Alle Auswanderungsgeſuche wurden zunächſt abgeſchlagen.
Man gab dem Einzelnen zu verſtehen daß Rußland ſeine „beſten
und größten Landbauern, die die meiſte Frucht ſchaffen”,
unmög=
lich ziehen laſſen köme. Als ganze Gemeinden die
Auswande=
rungspäſſe forderten, erfand man ein neues Mittel. Man ſtellte
wahnſinnige Geldforderungen. Ein Paß für jede Perſon über
16 Jahre koſtete 200 Rubel, dazu 20 Rubel extra für das Rote
Kreuz. Aber auch dieſes Geld wurde aufgebracht, denn inzwiſchen
galt es für viele, nur noch das nackte Leben zu retten, weil ihnen
die „Kommiſſion” auf den Ferſen war. Viele die nachts
verhaf=
tet, oder in kleineren Trupps zu einer emtfernten Stadt zum
„Verhör” befohlen waren, waren nicht wiedergekehrt. Man
wußte, daß in Monaten keiner ſeines Lebens ſicher war,
Die erſten, die Moslau erreichten und das Paßgeld
aufbrin=
gen konnten, haben ſchließlich auch Moskau verlaſſen können,
allerdings ohne Paß, nachdem die Behörde jedem einzelnen
außer Bettzeug und Leibwäſche die letzte Habe „beſchlagnahmt”
und zur Vorſicht noch das Mantel= und Kleiderfutter
aufgeſchnit=
ten hatten, um nach Zeugen der verbotenen „Kapitalflucht” zu
ſuchen. Man entließ die erſten 100 Bauern mit einer Quittung
ſtatt des Paſſes. Mit dieſem Paß können dieſe urſprünglich
reich=
ſten und führenden Großbauern nicht nach Kanada. Die
Ein=
wanderungsgeſetze ſtehen dagegen. Entweder muß Deutſchland
neue Päſſe für ſie als eigene Landsleute ausſtellen, oder die
kanadiſche Regierung muß Auspahmebeſtimmungen ſchaffen.
„Was mit uns werden ſoll? Wir wiſſen es nicht, wir müſſen
vertrauen. Wir halten an unſerem Glauben feſt. Zur
Kollektiv=
wirtſchaft der Sowjets laſſen wir uns nicht zwingen. Alle ſind
Seite 9
wir auf eigener Scholle groß geworden. Wir bleiben Bauern,
denen Glaubensfreiheit und Selbſtändigkeit über alles geht.”
„Haben Sie einen beſondenen Wunſch?” —
„Wir haben neben dem Wunſch, wieder eine Heimat und
Arbeit zu finden, mit der wir zeigen, was wir leiſten können,
jenen größten Wunſch, daß es unſeren vielen Tauſenden
Glaubensfreunden und Lanosleuten in Rußland gelingen möge,
aus Rußland herauszukommen. Aber wir wiſſen, daß viele von
uns verloren ſind, daß jede Hilfe zu ſpät kommt.”
Ein paar Stunden iſt man unter den Deutſchen aus
Ruß=
land geweſen. Aufſallend iſt der geſunde, ſchöne Wuchs, die kluge,
faſt gebildete deutſche Sprache, mit der jeder einzelne, der älteſte
Großbauer und der jüngſte Kleinbauer, zu unterhalten weiß.
Geſund und ruhig die Frauen. Untereinander reden ſie in einem
frieſiſchen Platt, das jeder Niederſachſe, aber auch jeder
Hol=
ſteiner und Mecklenburger verſteht. Es iſt beſtes deutſches
Bauerntum, das hier brach liegt. Sie haben ihr Vermögen
ver=
loren. Darüber kommen ſie in ihrer Glaubensfeſtigkeit an eine
höhere Weltordnung verhältnismäßig raſch hinweg. Aber ſie
wiſſen Tauſende von Brüdern in Lebensgefahr und ſind ohne
Heimat und Arbeit. Das erſcheint ihnen in ihrem Schickſal das
Schwerſte
Dr. H. Weiſing.
Hundlunk Pragraune.
Frankfurt a. M.
Mittwoch, 27. Nov. 11.15: Schulfunk. Franzöſiſch. O 13.30:
Eine muſikaliſche Jugendſtunde. Schallplatten. 8 15.15: Jugendſtunde.
Rektor Wehrhan: Vom wilden Jäger. o 16: Stuttgart: Konzert
des Funkorcheſters. o 18: Mannheim: Frau Eliſabeth Blauſtein:
Die Frau als Mutter. o 18.30: Franzöſiſche Literaturproben,
o 1845: Franzöſiſcher Unterricht. o 19.15: Prof. Dr. Richter:
Aktuelle Naturwiſſenſchaft. 6 19.30: Schalplatten. o 20: Konzert
der internationalen Geſellſchaft für neue Muſik, Ortsgruppe
Frank=
furt. Ausf.: Streichquartett für neue Muſik, Berlin; Mitglieder des
Frankfurter Rundfunk=Smfonie=Orch. 0 21.30: Kaſſel: Der
Unter=
gang des Hauſes Uſher. Hörſpiel mit Muſik nach einer Novelle
von E. A. Poe von Rud. Joho. Muſik von Eugen Bodart.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Mittwoch. 27. Nov. 9: Oberlandwirtſchaftsrat
Linde: Bodenbearbeitung. 6 9.30: Prof. Dr. Sachs: Alte
Muſik=
inſtrumente. o 10: Reichstagspräſident Löbe: Der Zuſammenſchluß
Oeſterreichs mit Deutſchland. o 10.35: Mitteilungen des
Reichs=
ſtädtebundes. 0 12: Schallplatten. 14.45: Jugendbühne. Klaſſiſche
Szenen aus Schillers „Kabale und Liebe‟. 0 15.45: Clara Wolter:
Warum iſt das Turnen für Landfrauen und =mädchen durchaus
erforderlich? o 16: Kurzſchriftdiktate. o 16.30: Hamburg: Bibliſche
Muſik. Mitw.: Oberkantor Alter und Norag=Orch. 6 17.30: Dr.
Herz: Von Barbuſſe bis Remarque. (Ueberſicht über die
Kriegs=
literatur des In= und Auslandes) O 18: Dr. Lindner: Das
neu=
zeitliche Bauen auf dem Lande O 18.30: Spaniſch für Anfänger.
18,55: Carmen Hertz: Eine Frau reiſt allein durch das aſiatiſche
Rußland. 19.20: Dr. Paquet: Deutſche und Slaven. 20:
„Ueberfall aut Profeſor Weltmann”. Hörſpiel in einem Akt von
M. F. Mendelsſohn. O 21: Auf zwei Klavieren. Ausf.” Bick und
Kaper, O 21.30: Geſänge der Hebriden. Heloiſe Ruſſell=Ferguſſon
(Geſang zur keltiſchen Harfel. O Danach: Tanzmuſik. Kapelle Otto
Kermbach.
Hauptſchriftleutung: Rudolf Maupr
Veranwornich für polliſk und Wirſchaft: Rudolf Maupe; für Feuilleion. Meico md
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für den Handel: Dr. C. H. Quetſch: für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; ſär
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Muaug
[ ← ][ ][ → ]Seite 10
Mittwoch, den 27. November 1929
Nu
Heute früh 7/,6 Uhr verſchied ſanft mein
innigſigeliebter Mann, unſer guter Vater,
einziger Sohn, Schwiegerſohn, Bruder und
Schwager
eintic, Tautz
im Alter von 38 Jahren.
Wir bitten um ſtilles Gedenken.
In tiefer Trauer
zugleich im Namen der Hinterbliebenen:
Gertrud Lautz, geb. Beher.
Alsbach a. d. Bergſtr., Darmſtadi, den
26. November 1929.
(18584
Die Einäſcherung findet Donnerstag, den 28. November,
nachmitt. 3 Uhr, auf dem Waldfrieohof Darmſtadi ſtatt.
Statt jeder beſonderen Anzeige.
Gott dem Herrn hat es gefallen, meinen
lieben Mann, unſeren treubeſorgten Vater
und Großvater
Meintic, kiiner
nach langem ſchwerem, mit großer
Ge=
duld getragenem Leiden am 25. d. Mis.,
abends 8 Uhr, zu ſich zu rufen.
Im Namen aller Hinterbliebenen:
Frau K. Rinner.
Die Beerdigung findet Donnerstag, den
28. November, nachmittags ½3 Uhr, auf
dem Friedhof an der Nieder=Ramſtädterſtraße
ſtiatt.
Siatt Karten.
Nach einem mit Arbeit reich geſegneten und
von allen Härten des Schickſals nicht verſchont
ge=
bliebenen Leben iſt heute nacht ½2 Uhr unſere
liebe Mutter, Schweſter, Schwiegermutter,
Groß=
mutter und Tante
Hrau Mulie Berren
geb. Rodenhäuſer
im 78. Lebensjahre nach ſchwerem Leiden ſanft
entſchlafen.
Im Namen
aller Hinterbliebenen:
Anguſt Perron, Rohrbach.
Rohrbach, den 26. November 1929.
Beerdigung: Donnerstag nachmittag 2 Uhr.
Statt beſonderer Anzeige.
Nach längerem Leiden entſchlief ſanft im 76.
Lebens=
jahre unſere liebe Schweſter, Schwägerin und Tante
Frau Berta Herrmann
geb. Kaiſer.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Familie Wilhelm Lehrbach.
Die Beerdigung findet auf Wunſch der Verſtorbenen
in aller Stille ſtatt.
Beileidsbeſuche dankend verbeten. (18583
Emilie Henkel-Noellner
Mitglied des Reichsverbandes deutscher
Tonkünstler und Musiklehrer
Darmstadt, Schulstraße 11
Fernruf 1779
erteilt Gesangs-Unterricht 12tos
Hermann Henkel, Dentist
O. A. Burckhardt Nachf,
Darmstadt, Schulstraße 1!
Fernruf 1779
Sprechstunden 9—19 täglich außer
Sams-
tags nachmittags und Sonntags 18404b
Zeugen geſucht
Diejenigen Damen od. Herren, die am
30. Okt., abends geg. 8 Uhr, mitanſahen,
wie ein Herr in der Beckſtraße an der
. Zt. aufgegrab. ſtädt. Bauſtelle,
gegen=
über dem Anweſen v. Herrn Gunder zu
Fall gekom. iſt u. ſich an der Gunderſchen
Pumpe Waſſer auf die Hand laufen ließ
werden frdl. um ihre Adreſſe gebeten. (*
Kunkelmann, Heinheimerſtraße 55,
Kranke
MeineSprechſt. ſind:
3—12, Montags u.
Donn.auch 3—6 Uhr.
Bei Fieb. u.alt. Leid.
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läger, Georgenstr. 11
(18194a)
In tiefe Trauer verſetzte uns die Nachricht von dem
nach ſchwerer Krankheit heute früh erfolgten Ableben
unſeres ſehr verehrten.
Herrn
Eintiah Tang jan.
Wir verlieren in ihm unſeren Chef jun und einen
treuen Mitarbeiter. Seine hervorragenden
menſch=
lichen Eigenſchaften werden als Vorbild in unſerer
Erinnerung bleiben.
Wir werden ihm ein treues und dankbares
Ge=
denken bewahren.
Darmſtadt, 26. November 1929
(18580
Das Geſamtperſonal der Zirma Heinrich Tautz
Statt beſonderer Anzeige.
Heute morgen entſchlief plötzlich und unerwartet nach ſchwerem
Herzleiden mein innigſtgeliebter, guter Mann, unſer liebevoll
ſorgender Vater, Großvater und Schwiegervater
M ur. A. sou
im 75. Lebensjahre.
Tief betrauert und ſchmerzlich vermißt
von ſeinen Hinterbliebenen:
Thoma Koch, geb. Schwabel
Magda Anſchütz, geb. Koch
Alice Klug, geb. Koch
Adolf Koch und Frau Wilma,
geb. Metzger
Konrad Koch
und 4 Enkelkinder,
Hamburg, den 23. November 1929.
Uhlandſtraße 51.
(TV. 18566
Trauerfeier am Mittwoch, den 27. November 1929, vormittags
9½ Uhr, Uhlandſtraße 51. Beerdigung vormittags 11½ Uhr von
der 5. Kapelle des Ohlsdorſer Friedhofes.
Danrjag
(Statt Karten.)
Für die uns von allen Seiten in ſo reichem Maße erwieſene
Teil=
nahme bei dem allzufrühen Heimgang unſeres lieben Entſchlafenen
Herrn Georg Ruths
Prokuriſt
ſagen wir allen unſeren tiefgefühlten Dank. Insbeſondere danken
wir Herrn Pfarrer Lautenſchläger für die troſtreichen Worte, Herrn
Generalkonſul Mayer, dem Geſamtperſonal der Firma Gebrüder Trier,
dem Verein ehemaliger 61er Artilleriſten und dem Turnverein Asbach
für ihre Kranzniederlegung und ehrenden Worte am Grabe, und allen
denen, die ihm die letzte Ehre erwieſen haben.
Im Namen der
tieftrauernden Hinterbliebenen:
Frau Margareie Rukhs, geb. Jährling
und Kinder Helmut und Erich.
München, Darmſtadt, Asbach, den 25. November 1929.
MLeMe251
Montag mittag entſchlief ſanft
nach längerem Leiden mein lieber
Gatte, unſer treubeſorgter Vater,
Schwiegervater, Großvater,
Bruder und Onkel
Herr
Aifolaus Muhn.
Die trauernd Hinterbliebenen:
Katharina Muhn,
geb. Bernhard
Erneſtine Muhn
Hans Muhn und Frau,
geb. Geilfuß
Otto Knecht und Frau,
geb. Muhn.
Darmſtadt, Kahlertſtr. 25, Gießen,
den 27. November 1929. (18592
Die Beerdigung findet am
Don=
nerstag, den 28. November,
nach=
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Der Geſchäftsbericht der Skädi. Sparkaſſe Darmſtadt.
Aus dem Geſchäftsbericht entnehmen wir: Obwohl die für das
ab=
gelaufene 92. Geſchäftsjahr allgemein erhoffte Beſſerung der
Wirtſchafts=
lage nicht eingetreten iſt, viel eher eine Verſchlechterung feſtgeſtellt
wer=
den kann, hat ſich die Sparkaſſe auch in dieſem Jahre wieder recht
gün=
ſtig entwickelt. Der Zufluß von neuen Spareinlagen hielt
erfreulicher=
weiſe unvermindert an.
Die neuen Spareinlagen betrugen im Jahre 1928 rund 15,2
Mil=
lionen RM., die Abhebungen rund 9,7 Millionen RM., ſo daß alſo
mehr eingelegt wurden rund 5,5 Millionen RM. Der Einlagenbeſtand
(ohne Aufwertungsguthaben), der am 1. Januar 1928 rund 12,6
Mil=
lionen RM. betrug, erhöhte ſich alſo um 5,5 Millionen RM. (1926 — 3,2
Millionen RM., 1927 — 4,2 Millionen RM.) auf rund 18,1
Mil=
lionen RM. Hiermit ſind bereits 46 4 Prozent (1927 — 32,3
Prozent) des Einlagenbeſtandes vom 1. Januar 1914 mit rund
39 Millionen Mark erreicht. Die Zahl der Sparer iſt von 24 210
um 5203 neue Sparer (1927 — 5634) auf 29 413 Sparer
angewach=
ſen, das ſind jetzt rund 60 Prozent (1927 — 49 Prozent) der Sparer
vom 1. Januar 1914 mit 49 406. Bei einer Einwohnerzahl
von 90 242 Ende 1928 entfällt jetzt auf jeden 3. Einwohner ein
Spar=
kaſſenbuch der Städtiſchen Sparkaſſe.
Aus dieſem günſtigen Ergebnis darf man wohl den Schluß ziehen,
daß die Sparkaſſe das Vertrauen weiter Kreiſe der hieſigen Bevölkerung
wieder zurückgewonnen, und daß die Bevölkerung die Ueberzeugung
ge=
wonnen hat, daß eine Beſſerung der Verhältniſſe und ein
Wiederauf=
ſtieg des Einzelnen ſowie unſeres geſamten Vaterlandes nur durch
ziel=
bewußte Sparſamkeit erreicht werden kann.
Infolge des erfreulichen Zufluſſes neuer Spareinlagen war die
Sparkaſſe auch in dieſem Jahre wieder in der Lage, die zahlreichen
Wünſche um Gewährung von Hypotheken, Darlehen und Krediten aus
allen Kreiſen der hieſigen Bevölkerung zu erfüllen und ihren Kunden
ausreichende Geldmittel zu günſtigen Zinsſätzen zur Verfügung zu
ſtellen.
Der Förderung des Realkredites, durch Bewilligung erſtſtelliger
Hypotheken wurde auch in dieſem Jahre beſondere Aufmerkſamkeit
ge=
ſchenkt. Bis Ende 1927 waren auf 1. Hypotheken zuſammen 3,6
Mil=
lionen RM. ausgeliehen. Im Geſchäftsjahr 1928 konnten weitere 2,3
Millionen RM. neue Hypotheken bewilligt werden, ſo daß jetzt unter
Berückſichtigung der Tilgungen über 100 000 RM. zuſammen rund 5,8
Millionen RM. auf erſtſtellige Hypotheken ausgeliehen ſind. Auch die
Bereitſtellung von billigen Krediten in
lau=
fende Rechnung wurde nicht vernachläſſigt. Alle Wünſche
konnten — ſoweit die ſatzungsmäßige Sicherheit geleiſtet wurde
— erfüllt und damit der hieſigen Geſchäftswelt billiges Geld
bereitge=
ſtellt werden. Die Kredite betrugen Ende 1928 rund 1,3 Millionen RM.
gegenüber rund 2 Millionen RM. Ende 1927. Der zahlenmäßige
Rück=
gang iſt lediglich darauf zurückzuführen, daß eine größere Zahl von
Kre=
diten auf Wunſch der Kunden in feſte Hypotheken umgewandelt worden
iſt. Der Umſatz im Kontokorrent= und Scheckverkehr betrug in
Ein=
nahme und Ausgabe je rund 31 Millionen RM. (1927 — 27 Millionen
RM.); der Umſatz im Verrechnungsverkehr mit den Banken auf einer
Seite rund 38 Millionen RM.. gegenüber 29 Millionen RM. in 1927.
Der Geſamtumſatz der Sparkaſſe hat ſich auf 170 Millionen RM.
er=
höht. gegenüber 140 Millionen RM. in 1927 und 1925 Millionen RM.
in 1926.
Das Geſchäftsergebnis war durchaus zufriedenſtellend. Aus dem
Neingewinn von rund 188000 RM. konnte nach Vornahme
ausreichen=
der Abſchreibungen auf Wertpapiere. Gebäude und Mobilien ein
Be=
trag von rund 108 000 RM. den Rücklagen überwieſen werden. Der
Städtiſchen Armenkaſſe wurde erſtmals wieder ein Betrag von 25 000
RM. zur Verfügung geſtellt. Die Abwicklung der Aufwertungsarbeiten
ſchreitet rüſtig vorwärts.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Firmenverſchmelzung. Der Betrieb und die Fabrikation der
im Jahre 1850 errichteten Firma Beck & Roſenbaum Nachf.,
Darm=
ſtadt, welche in der Hauptſache nach ihren Patenten hergeſtellte
Spezialanlagen für Mälzereien und Brauereien baut, iſt unter
Mitwirkung der Treuhandgeſellſchaft Dr. Neher & Dr. Meisner,
Frankfurt a. M., mit der Firma Maſchinenbau=Anſtalt und
Dampf=
keſſelfabrik, Aktiengeſellſchaft, Darmſtadt, vormals Venuleth &
Ellenberger und Göhrig & Leuchs in Darmſtadt verſchmolzen
wor=
den. Derſelbe wird in einer beſonderen Abteilung der Firma
Venuleth & Ellenberger mit den ſeitherigen Leitern und dem
bisherigen Beamten= und Arbeiterſtamm der Firma Beck &
Roſen=
baum Nachf, in der alten Weiſe fortgeführt.
Neue Saarkohlen=Preiserhöhung. Die franzöſiſche
Grubenverwal=
tung hat eine neue Preisliſte für Kohle und Koks (für den Abſatz im
Saargebiet) mit Gültigkeit ab 16. November herausgegeben, die
gegen=
über dem letzten Tarif vom 1. Juli 1929 eine Erhöhung der
Kohlen=
preiſe um durchſchnittlich 4 Prozent bringt. Mit dieſer erneuten
Preis=
erhöhung erhöht ſich die Preisſpanne zwiſchen Saar= und Ruhrkohle
weiter zugunſten der Saar. Die Preispolitik der
Saargrubenverwal=
tung bewegt ſich damit weiter in den bisherigen Bahnen, ausgehend
von dem Grundſatz, die Monopolſtellung der Saarkohle im Saargebiet
ſelbſt zu Laſten der Saarwirtſchaft nach Kräften auszunutzen, während
die Saarkohle nach Frankreich zu ganz erheblich günſtigeren Preiſen
geliefert wird.
Dillinger Hüttenwerke. Das Geſchäftsjahr 1928/29 ſchließt nach 3,3
Mill. Fr. Abſchreibungen (2,88 Mill. i. V.) mit einem Reingewinn von
4,7 Mill. Fr. gegen 4,8 Mill. i. V. ab. Die Dividende wird von 7 auf
8 Prozent erhöht. Nach dem Geſchäftsbericht hat ſich die
Roheiſen=
erzeugung der Hüttenwerke in dem Berichtsjahr um 10 Prozent auf
298 562 To. erhöht. Die Stahlerzeugung ſteigerte ſich um 3 Prozent
auf 372 290 To.
Mansfeld A.G. für Bergbau und Hüttenbetrieb, Eisleben. In der
Sitzung des erweiterten Arbeitsausſchuſſes der Mansfeld A.G. für
Bergbau und Hüttenbetrieb wurde laut W. T.B.=Handelsdienſt gemäß
dem Vorſchlag des Aufſichtsratsvorſitzenden als Vorſtandswitglied der
Geſellſchaft, und zwar als Vorſitzender des Vorſtandes, Direktor
Ru=
dolf Stahl, bisher Vorſtandsmitglied der Demag A. G., Duisburg, neu
beſtellt.
Helios, Allgemeine Rückverſicherungs=A. G., Frankfurt a. M. Bei
der zum Favag=Konzern gehörenden Geſellſchaft, die einen
Zwangsver=
gleich anſtrebt und bekanntlich auf den 9. Dezember eine G.V.
einbe=
rufen hat, beträgt nach einem Status vom 22. Auguſt d. J. außer dem
verlorenen Kapital von 2 Mill. RM. der Verluſt 4,88 Mill. RM. Die
Paſſiven betragen insgeſamt 10,52 Mill. RM., denen 5,64 Mill. RM.
Aktiven gegenüberſtehen.
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Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 26. Nov.:
Getreide. Weizen: Dezember 122½, März 130, Mai 134,
Juli 134½; Mais: Dezember 87½, März 9238, Mai 9434, Juli
96½; Hafer: Dezember 45½, März 48½, Mai 50; Roggen:
„Dezember 103, März 104½, Mai 10478.
Fleiſch. Rippen —; Speck, loko 9,75: leichte Schweine 8,50
bis 9,05, ſchwere Schweine 8,56 bis 9.10; Schweinezufuhren:
in Chicago 49 000, im Weſten 143000.
Baumwolle: Dezember 17,28, Januar 17,40.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 26. Nov.:
Schmalz: Prima Weſtern, loko 11,05; Talg, extra, loſe 8.
Getreide. Weizen: Rotwinter n. Ernte 140½, Hartwinter
n. Ernte 1293: Mais 100½, Mehl 5,90—6,25; Getreidefracht:
nach England 1,6 bis 2,0 Schilling, nach dem Kontinent 8 bis
—9 Cents.
Kakao. Tendenz: ſtetig; Umſatz: 190; Loko: 8½: Dezember
8,63, Januar 8,86, Februar 8,96. März 9,18 Mai 9.48, Juli 9,68,
September 9,86.
Mainzer Viehhofbericht vom 26. November. Auftrieb: 11 Ochſen,
4 Bullen, 583 Kühe oder Färſen, 185 Kälber, 28 Ziegen, 1050 Schweine.
Marktverlauf: ruhig, langſam geräumt, Schweine flau, ausgeſuchte
gute Tiere über Notiz. Es wurden pro 50 Kg. Lebendgewicht folgende
Preiſe in RM. bezahlt: Ochſen 57—60, 44—52, Bullen 40—50, Kühe
44—49, 32—40, 26—30, 2—24, Färſen 50—60, Kälber 66—78, 48—65,
Echweine 81—83, 82—84, 88—85.
Frankfurker und Berliner Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 26. November.
Zum heutigen Liquidationstage ſchritt die Spekulation zu
Exe=
kutionen, und es ergaben ſich gegenüber der geſtrigen Abendbörſe
er=
neute Abſchwächungen, die teilweiſe größeres Ausmaß annahmen.
An=
vegungen waren wieder kaum vorhanden, ebenſo fehlten Aufträge, ſo
daß die Börſe keine Stütze hatte. Die unſichere Börſenſituation in New
York war ebenfalls ein verſtimmender Faktor; die leichte Erholung
gegen Schluß konnte keinen Eindruck machen. Man ſtand immer noch
unter dem Einfluß der ſich immer mehr anhäufenden Inſolvenzen. Im
allgemeinen wurde das Geſchäft auf dem ermäßigten Niveau etwas
leb=
hafter. Unter beſonderem Kursdruck ſtanden am Kalimarkt Weſteregeln
mit minus 6½ Prozent und Salzdetfurth mit minus 6 Prozent. Auch
in Dt. Linoleum war ziemliches Angebot vorhanden, ſo daß ſich hier
ein Verluſt von 5 Prozent ergab. Am Elektromaukt büßten A. E. G
2½ Prozent, Bergmann 33” Prozent, Gesfürel 3 Prozent, Schuckert 3½
Prozent und Siemens 5 Prozent ein. Wenig verändert lagen
Lah=
meher. Am Chemiemarkt haten Dt. Erdöl einen Spitzenverluſt von
4½ Prozent aufzuweiſen. J. G. Farben eröffneten 31/ Prozent,
Rüt=
gerswerke 3½ Prozent und Goldſchmidt 2½ Prozent ſchwächer. Am
Montanmarkt gaben Klöckner 2½ Prozent und Mannesmann 3 Prozent
nach. Die übrigen Werte dieſes Marktes lagen bis 1½ Prozent
nied=
riger. Banken geſchäftslos. Am Schiffahrtsmarkt lagen Hapag 3
Pro=
zent und Nordd. Lloyd 1½ Prozent abgeſwächt. A.K.U.=Aktien minus
1½ Prozent. Im Gegenſatz zur Allgemeintendenz ſtanden
Reichsbank=
anteile, die auf Berliner Rechnung geſucht waren und zirka 8 Prozent
gewinnen konnten. Ein erſichtlicher Grund für dieſe Sonderbewegung
war nicht zu erkennen, doch dürfte vielleicht der günſtige
Reichsbank=
ausweis eine gewiſſe Rolle geſpielt haben. Renten ruhig, aber
über=
wiegend ſchwächer.
Im Verlaufe hielt die Verſtimmung an, die Sonderbewegung in
Reichsbankanteilen und der günſtige Reichsbankausweis konnten nur
vorübergehend eine etwas freundlichere Stimmung hervorrufen. Später
kam erneut Material heraus, und die Kurſe lagen zirka 1 Prozent unter
Anfang.
Die Abendbörſe ſetzte zu den gedrückten Mittagsſchlußkurſen
knapp behauptet ein. Das Geſchäft war an ſich außerordentlich
gering, bis auf Farbeninduſtrie, in denen größere
Exekutions=
ware abzuwickeln war. Der Kurs ging vorübergehend auf 1694/8,
um ſich ſpäter wieder auf 169½ zu erholen. Ein Eingreifen des
Stützungskonſortiums in größerem Umfange war nicht notwendig.
Man beachtete, daß die Inſolvenzmeldungen und Inſolvenzgerüchte
teilweiſe ſtark übertrieben ſind. So liegt außer der Hamburger
Inſolvenz heute keine weitere von einiger Bedeutung vor.
Er=
freulicherweiſe hat es ſich nicht bewahrheitet, daß ein Run auf
Stuttgarter Firmen erfolgt. Auch im Verlaufe blieb das Geſchäft
faſt ausſchließlich am Farbenmarkt, der ſich aber gut behaupten
konnte.
Berlin, 26. November.
Für heute lagen mit Ausnahme des feſteren geſtrigen New
Yorker Börſenverlaufes Anregungen ſo gut wie gar nicht vor,
Die Eröffnung war ſchwach, und die aus Exekutionen und
wahr=
ſcheinlich auch Liquidationen herauskommende Ware war
umfang=
reicher als ſonſt. Ganz wenige Märkte ausgenommen, hatten die
erſten Kurſe erheblichere Verluſte aufzuweiſen. Man ſprach von
neuen Bankſchwierigkeiten in Kaſſel, die uns aber als
unzutref=
fend bezeichnet werden, und erſtmalig wieder größeren
Auslands=
abgaben. Die ſchwereren Papiere verloren 5 bis 8 Prozent. J. G.
Farben büßten 4½ Prozent ein. Eine große Anzahl von
Neben=
werten erſchien mit dem ominiöſen Minus=Minus=Zeichen. Auch
nach den erſten Notierungen war die Tendenz weiter nervös und
unſicher. Eine Regelmäßigkeit in der Kursgeſtaltung war zunächſt
nicht vorhanden. Einige anfangs beſonders ſtark gedrückte Papiere
erzielten Erholungen von 1 bis 2 Prozent, ausgeſprochen feſt
lagen Reichsbank (plus 4 Prozent) Später regte der
Reichsbank=
ausweis ebenſo wie die feſte Haltung der Reichsbankanteile
etwas an.
Frankfurter Börſe. Zum Börſenhandel neu zugelaſſen ſind
nom. 392 200 RM. Ausloſungsſcheine einſchließlich Ablöſungsſchuld
des Provinzialverbandes der Rheinprovinz. Die neuen Anleihe=
Ausloſungsſcheine einſchließlich ein Fünftel Ablöſungsſchuld
wer=
den vom 28. November ab auf Grund der für die alten Anleihe=
Ausloſungsſcheine einſchließlich Ablöſungsſchuld bereits
beſtehen=
den Notiz gleich den alten Stücken lieferbar.
Der Ausweis der Reichsbank.
Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 23. November
der dritten Novemberwoche die geſamte Kapitalanlage de
Wechſeln und Schecks, Lombards und Effekten um 217 Mi
2070,2 Millionen RM. (am 23. November 1928: 1887,9
Milli=
verringert. Im einzelnen haben die Beſtände an
Wechſeln=
um 142,5 Millionen auf 1917,8 Millionen RM. und die
Lomb=
um 82,0 Millionen auf 49,9 Millionen RM. abgenommen, di
an Reichsſchatzwechſeln um 7,5 Millionen auf 10,0 Millioner
genommen.
An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen
Millionen RM. in die Kaſſen der Bank zurückgefloſſen, und
ſich der Umlauf an Reichsbanknoten um 183,9 Millionen auf
lionen RM. (am B. November 1928: 4043,3 Millionen
der Umlauf an Rentenbankſcheinen um 16,8 Millionen auf
lionen RM. vermindert. Dementfprechend haben ſich die B
Reichsbank an Rentenbankſcheinen auf 42,7 Millionen RM
geſamte Zahlungsmittelumlauf ſtellt ſich mit rund 5675 Mill
noch um 21 Millionen RM. höher als vor Jahresfriſt. D
Gelder zeigen mit 559,1 Millionen RM. eine Zunahme um
lionen RM.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen hab
22,8 Millionen auf 2625,9 Millionen RM. erhöht. Im ein
die Goldbeſtände um 2,2 Millionen RM. auf 2236,2 Mill=
und die Beſtände an deckungsfähigen Deviſen um 20,6
Mil=
auf 389,7 Millionen RM. angewachſen.
Die Deckung der Noten durch Gold allein beſſerte ſich vor
zent in der Vorwoche auf 53,7 Prozent, diefenige durch
deckungsfähige Deviſen von 59,9 Prozent auf 63,1 Prozent.
Melglinokiernngen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 26. November 1
ſich für Elektvolytkupfer auf 170, Originalhüttenaluminium
194, Reinnickel 350, Antimon Regulus 66—70, Feinſilber
69.00 RM
Die Berliner Metalltermine vom 26. November 1929 ſtel
Kupfer: Januar 136.50 (137.00), Februar 136.75 (137.
137.25 (137.25), April 137.25 (137.25), Mai 137.25 (137.50)
und Auguſt 13725 (137.75), September und Oftober 137.
November 135.00 (137.00), Dezember 136.00 (136.75). Tend
— Für Blei: Januar 41.25 (41.75), Februar 41.25 (42.
41.50 (42.00), April 41.50 (42.25), Mai 42.50 (42.50), Jui 4
Juli und Auguſt 42.50 (43.00), September und Oktober 4.
November 41.00 (43.00), Dezember 41.50 (41.50). Tendenz
— Für Zink: Januar 39.50 (41.50), Februar 40.00 (4:
40.25 (42.50), April 40.50 (42.50), Mai 40.75 (43.00), Juni 4
Juli und Auguſt 41.50 (43.00), September 41.75 (43.00), O
(43.00), November 38.00 41.00), Dezember 39.50 (40.50)
luſtlos. — Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in
Brief.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Der Vorſitzende der Vogtländiſchen Kreditbank A. G., di
lungen eingeſtellt hat, der Kaufmann Hugo Lang, hat ſich
Vernehmung auf der Polizeiwache erſchoſſen. Lang war in
genommen worden.
In Verfolg der Zuſammenſchlußbeſtrebungen im R
Konzern genehmigte die außerordentliche Hauptverſammlun
u. Martin A. G. den mit der Deutſchen Niles=Werke A.(
Weißenſee, abgeſchloſſenen Fuſionsvertrag.
Ueber das Vermögen des Hofbankhauſes Max Müller
nach Ablehnung des Vergleichsantrages das Konkursverfah
worden. Zum Konkursverwalter wurde Diplomkaufma
Chriſt, Gotha, ernannt. Die erſte Gläubigerverſammlung
den 23. Dezember angeſetzt.
Ueber das Vermögen der Doberaner Raiffeiſenkaſſe iſt
nachmittag das Konkursverfahren eröffnet worden. Die Kaſ
reits ſeit Jahren mit Verluſten gearbeitet, ſo daß verſchie
Haftſumme der Genoſſen erhöht werden mußte. Hauptſäch
mittlere und kleine Gewerbetreibende und Beamte, die dur
ſammenbruch betroffen werden.
Die Nordiſche Bankkommandite Sick u. Co. befindet ſich
rigkeiten. Zwecks Beſchaffung eines Ueberbrückungskredits
handlungen eingeleitet worden, doch haben ſie bisher zu
gebnis geführt.
Berliner Kursbericht
vom 26. November 1929
Oeviſenr
vom 26. Novem
Berl. Handels=Geſ.
Danatbank
Deutſche Ban1u
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank 144.—
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Gahr. Motorenw. 81.—
J. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti Gummi
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl
231.— Mie ee
J. G. Farben 170.25 Va Meee
Rütgerswerke Vfe
69.— —
Helſingfors Währung
100 finn. Mk.) Ra Brief
10.486 10.50 Schweiz 147.25 Gelſenk. Bergw. 118.50 Salzdetfurth Kalt /300.50
Wien 100 Schillin 158.715 58.83‟ Spanien Geſ. f.elektr. Untern. 158.25 Leonh. Tietz 152.25 Prag
100 Tſch. Kr 12.38 12.40
Danzig Harpener Bergbau 127.— Verein. Glanzſtoff 171— Budapeſt 100 Pengb 73.04 73.18 Japan 98.875 Hoeſch Eiſen 104.50 Verein. Stahlwerke 100.—
Sofia 100 Leva 3.016 3.C2. Rio de Janetroſt Milrei 145.— Phil. Holzmann 81.— Weſteregeln Alkali 185.— Holland 100 Gulden 168.41 168.7 Jugoſlawien 97.125 Kali Aſchersleben 177.— Agsb.=Nrnb. Maich. 78.75 Sslo‟”
100 Kronen 111.70 712.01 Portugal 155.— Klöcknerwerke 88.375 Baſalt Linz 32.— Kopenhagen 100 Kronen 111.84 112.06 Athen Köln=Neueſſ. Bgw./102.— Berl. Karlsr. Ind 66.25 Stockholm 100 Kronen 112.27 112.49 Konſtantinopel/1 türk. 4 180.— Ludw. Loewe 1154.50 Hirſch Kupfer 1116.50 London 1 2=Sto. 20.355 20.395 Kairo 197.— Mannesm. Röhr. 90.25 Hohenlohe=Werke 83.— Buenos=Aires 1 Pap. Pe 1.720 1.724
Kanada E4.50 Maſch.=Bau=Untn. / 39.875 Lindes Eismaſch. 155.— New Vork 1 Dollar 4.173 4.181
Uruguay 139.25 Nordd. Wolle 100.— Herm. Poege 21.—
Belgien 100 Belgo 53.365/ 58.48 sland /154.25 Sberſchleſ. Kofsw 93. 62! Vogel Telegr. Dral 66.—
Italien 100 Lire 21.84 21.88 Callinn (Eſtl.) 89.— Orenſtein & Koppell 70.— Wanderer=Werke 43.50 Paris
100 Francs 16.435 16.475 liga
Währung
100 Franken
100 Peſetas
100 Gulden
1 Yen
100 Dinar
100 Escudos
100 Drachm.
/1 äghpt. 4
1 canad. Doll.
1 Goldpeſo
100 eſtl. Kr.
100 eſtl. Kr
1100 Lats
Frankfurter Kursbericht vom 26. November 1929.
SSlo Miche.
Reicht=
anl. v. 27 ......
60 Baden
Frei=
ſtaat v. 27 .....
60 Bayern
Frei=
ſtaat v. 27
89 Heſſen
Volks=
ſtaat v. 28
v. 2‟
6% Preuß.
Staats=
anl. v. 28 ....."
6% Sachſen
Frei=
ſtaat v. 27 ...."
7%Thüringer
Frei=
ſtaat v. 27
Dtſche. Anl.
Auslo=
ſungsſch. +F/=
Ab=
löſungsanl..
Otſche. Anl.
Ablö=
ungsſch. (Neub.
Dtſche.
Schutzge=
bietsanleihe ..
80 Bad.=Bad. v. 26
6% Berlin v. 24.
8‟ Darmſtadt v. 26
v. 28
%o Frkf.a. M.v. 26
80 Mainz v. 26
8% Mannh. v. 26.
8% Nürnbergv. 26.
8% Heſſ. Landesbk.
Goldpfbr...
8% Heſſ. Landesbk.
Goldoblig.
4½% Heſſ. Lds.
Hhp.=Bk.=Liquid.
Pfbr.
8% Preuß. Lds.=
Pfbr.=Anſt.
Gold=
pfbr.
8% Preuß. Lds.
Pfbr.=Anſt.
Gold=
obl .... . ..."
SRI.
73
76
A.
89.5
91.4
49.95
8
3.65
84
84
82
84.5
96.5
Aee
75
98
95
8% Darmſt. Komm.
Landesbk. Goldobl.
½KaſſelerLandes=
kredit Goldpfbr.
3½ Naſſ. Landesbk.
Goldpfbr.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
+ Ausl. Ser.
*Ausl. Ser. III
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz)
8% Berl. Hyp.=B
4½%„Ligu.=Pfbr.
3% Frkf. Hyp. Bk..
4:/,70 „ Lig. Pfbr.
„ Pfbr. Bk.,
4:/,% —Lig. Pfrb.
3% Mein. Hyp. Bk.
Gu Lig. Pfbr.
% Pfälz. Hyp.Bk
4½% „ Lig. Pfbr.
8% Preuß,
Boden=
cred.=Bank.
4½‟ „ Lig. Pfk.
8%0 Preuß. Centrl.
Bodencr.=Bk.
4½ „ Lig. Pfb
8% Rhein. Hyp.Bk.
4:/.% „ Lig. Pfbr.
8‟ Rhein.=Weſtf.=
Bd.=Credit .. . ..
8% Südd. Bod.=
Cred.=Bank..
8% Württ. Hyp.=B
6% Daimler Benz
von 27 ....."
8% Dt. Linol. Werke
v. 26.
8% Klöckner=Werke
Berlin v. 26
70 Mainkrw. v,26.
% Mitteld.
Stahl=
werke v. 27..
93.5
96
90
46.5
64
18
97
96.5
75.6
97.5
30
977
n6‟.
78.5
768
97.5
73
96.5
97.5
97.25
67.5
92.5
87.25
81
8, Salzmann u. Co.
v. 26 ........."
7% Ver. Stahlwerkel
mit Opt. v. 26 .
% VoigtckHäffner
von 26
J. G. Farben Bonds
v. 28. .........
5% Bosn. L.E.B.
v. 1914
41.% Oſt.
Schatz=
anw. v. 1914..
4% Oſt. Goldrente
5”overeinh. Rumän.
14½%
48o Türk. Admin.
D „ 1. Bagdad
% „ Zollanl
4:1,% Ungar 1913
41/,%0
1914
Goldr.
Aktien
Accum=Berlin
Adlerw. (v. Kleyer)
AEG. Stamm
AndreaeNoris Bahn
Baſt Nürnberg . . . . 1200.25
Bergm. El. Werke.
Brown BoverickCie
Brüning & Sohn.
Buderus Eiſen .../ 60.25
Cemen: Heidelber
Karlſtadt
Chem.Werke Alber
Chade
Contin. Gummiw.
Daimler=Benz.
Dt. Atl. Telegr. . ..
„ Eiſenh. Berlin.
Erdöl ........
„ Gold= u. Silb.
ſcheide=Anſtalt
Linoleumwerk .1232
hckerhoff u.
Wid=
mann ........."
84
7.775
90.5
102.5
24.5
24.25
14.5
7.25
Rré
24.25
155.25
112
113
88
118.5
164
43
138.75
38
100
88.25
135
78
Elektr. Licht u. Kraft
Liefer=Geſ
Eſchw. Bergwerk
Eßlinger Maſchinen
Ettlinger Spinnerei
J. G. Farbeninduſt
Feinmech. (Jetter).
Felt. & Guilleaum.
Frkft. Gas ......
„ Hof .."
Geiling E Cie.
Gelſenk. Bergwerk
Geſ. elektr.
Unter=
nehmungen
Goldſchmidt Th.
Gritzner Maſchiner
Grün & Bilfinger
Hafenmühle Frkft..
Hammerſen (Osn.)
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
Hilpert Armaturfb
Hinderichs=Aufferm
Hirſch Kupfer.
Hochtief Eſſen
Holzmann, Phil..
Holzverk.=Induſtri
Flſe Bergb. Stammſt
Genüſſe
Junghan: Stamm
Kali Aſchersleben" .
Salzdetfurth
„ Weſteregeln ../184
Kammgarnſpinn.
Karſtadt, R. .
Klein, Schanzl.
Klöcknerwerle ....!
Lahmeyer & Co...
Lech, Augsburg..
Löwenbr. Münch..
üdenſcheid Metall
Lutz Gebr. Darmſt.
Mainkr.=W. Höchſt..
Mainz. Akt.=Br. . . . 1194
Mannesm. Röhren 90:.
161.5
157
198
2i2
170.6
35
111
65
117.5
159.5
60.6
45.5
170
127
163
102
74
Rs
206.5
124.25
178.5
86.5
271.5
65
105.25
Mansfeld Bergb.
MarswerkeNürnbg
Metallgeſ. Frankf.
Miag. Mühlenbau.
Montecatini Maild
Motorenfb. Darmſt.
Neckarwerke Eßling.
Nicolayz, Hofbr. ..
Oberbedarf. .
Otavi Minen ...
Phönix Bergbau
Reiniger, Gebb.,
Rh. Braunkohlen.
„Elektr. Stamm
Stahlwerke
Riebeck Mc tan
Roeder Gb. Darmſt
Rütgerswerke
Sachtleben A. G. .
Schöfferhof=Bind..
Schramm Lackfabr.
Schriftg. Stempel
Schuckert Elektr. .
Schwarz=Storchen
Siem. Glasinduſtr.
Siemens & Halske
Strohſto fſ. Ver...
Südd. Immobilien
„ Zucker=A. G...I.
Svenska Tändſticks
Tellus Bergbau
Thür. Liefer. Geſ..
Tucher=Brauerei..
Unterfr. Krs.=
Elef=
tr.=Verſ.
Beithwerle.
Ver. f. Chem. Ind.
Frankf.
Laurahütte..
Stahlwerke . ../ 99.75
Ultramarin . . . .
Zellſt. Berlin
Vogtländ. Maſchin.
Boigt & Haeffner.
105.71
50
120
E3.5
125
152
50
95.5
98
141.25
98.5
98
104
68
165
K
92
1110
173.75
151
280
70
159
317
111.5
97.5
35
7.5
138
76
222
Bahß & Fr
Wegelin Ruf
Werger Braue
Zellſtoff. Aſcha
Memel ..
Waldho
—
Mig. Dt. Eredit
Bk. f. Brauindy
Berl. Handelste
Comm.u. Priv
Darmſt. u. Nt.=
Deutſche Ban
Eff.-u. We
ban ..
Diskonto=Geſe
Dresdener Ba
Frankf. Ban1
Hyp. Ban
Pfdbr.=Bk.
Gotha. Grimdl
Mein. Hyp.=Be
Nürnb. Verein
Sſt. Creditanſtd
Pfälz. Hyp. Be
Reichsbank=An
Rhein Greditb!
Syp.=Bon?
Südd. Bob. K1
Wiener Banlb
A.=G. 1.Beriek.
uilg. Lofalb. Kr
Dt. Reichs.
Vorzge..
Hapag...
Nordd. Llohd
Schantung=Ei!”
züdb. Eiſenb.*
329
Mittwoch, den 27. Rovember 1929
Seite 13
vod
fin e
„ D
A.
A.
eſtell:
hab
S
Dann
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mrr
en
Faon
VoR
WOFEANS MARKER
tsſchutz durch Verlag O3kar Meiſter, Werdau i. Sa.
Nachdruck verboten
ſſen wir die Platten reden.
nkle Stimme eröffnete die Verſammlung mit
folgen=
gis ladenen Brüder ſind vollzählig verſammelt bis auf
mit einem Schuß im Bein krank niederliegt. Ich
er=
zic tzung. Der Herr hat mich beauſtragt, in ſeinem
Na=
chen. Er gab mir die Befehle. Ihr wißt alle, daß
n 117 in dieſem Jahre fehlgeſchlagen iſt. Luzifer hat
n erraten. Der Herr war wie ein Raſender, als er
we geſchehen war. Aber er hat jetzt den rückſichtsloſen
gfHu oſſen, denn die verſchiedenen anderen Verſuche,
Lu=
agen, ſind durch widrige Umſtände vereitelt worden.
we liegt jetzt ſo: Der Herr hat geglaubt, daß Luzifer
i. Aber er war ſchlauer, als man ihm zutraute. In
at es ſich herausgeſtellt, daß es das beſte iſt, endlich
Wirtſchaft zu machen, denn einige Gründe, die ſein
ſchützten, ſind hinfällig geworden. Wir haben nicht
ndeſte Intereſſe an Luzifers Leben, ſondern an ſei=
Darüber wird der Herr noch beſondere Orders geben.
ch folgende Orders zu verteilen.”
ime ſchwieg einen Augenblick.
ien ſie Namen zu verleſen, und man hörte
zwiſchen=
das iſcheln von Papier.
Dary .. Salomo .!” Lauter bibliſche Namen erklangen.
anw ar eine lange Weile Ruhe, bis eine andere Stimme
egann: „Iſt es erlaubt, wenn ich über meine Ordre
rte ſpreche?‟
nicht erlaubt,” antwortete die dunkle Stimme des
„Haſt du gegen die Ordre etwas einzuwenden?”
ſie zurück.”
nn ſchien zu zögern. „Bruder, du weißt, wie
auf=
n ich dem Herrn bin, aber dieſe Ordre befiehlt mir
Ich habe noch nie einen Menſchen umgebracht.”
ſe dir verboten, darüber zu ſprechen!” zürnte die
ie. „Warte, bis du zum Schluß mit mir allein biſt!“
dere Stimme meldete ſich: „Auch ich möchte zum
hen, Bruder Saul.
ut, ſo warte. Hat noch jemand etwas zu bemerken?
ann ſchließe ich unſere Sitzung. Die nächſte Sitzung
g. Sie findet am 8. März ſtatt.”
r eine lange Weile Schweigen. Man hörte, wie die
lnehmer das Zimmer verließen.
Plötz I ſprach die dunkle Stimme wieder, diesmal ohne
rn ganz geſellſchaftsmäßig: „Komm her, Billy! Was
regſt du dich auf? Gib dem Henker ein gutes Wort, daß er das
Mädel in den Michigan wirft.”
„Hol mich der Satan! Paßt mir nicht! Paßt mir
über=
haupt nicht. Warum will er denn partout, daß Etta
verſchwin=
det? Das Mädel — ich habe es doch wehrmals beſchattet — hält
doch dicht.”
„Was weiß ich, was geſchehen iſt! Bedenke, Sie iſt die
ein=
ſige, die den Herrn geſehen hat. Jetzt hat ſie ein Engagement
nach Hollywood, und da ſürchtet er, daß ſie dort evtl. den Mund
nicht hält.”
NAscht
Dn
„Warum? Das Mädel weiß doch nicht, wer er iſt und was
für ſie auf dem Spiele ſteht. Weißkopf ...
Ein Fluch von der anderen Seite.
„Kamerad, wir ſind unter uns. Wir ſind ſicher. Hier
be=
lauſcht uns keine Maus. Höre Kamerad: Du biſt der einzige,
der mit ihm verkehrt. Durch dich zwingt er uns zu dieſen
Dingen, die unſeren trägen Gehirnen ſonſt nicht einfielen. Aber
— das iſt eine private Frage — quält es dich nicht, daß er uns
alle in der Gewalt hot?”
„Gehts dir ſchlecht?” höhnte die Stimme Weißkopfs. Der
alſo war es.
Die Erregung in den Männern wurde ſtärber.
„Es geht wir gut, wenn du vom Gelde redeſt. Ich habe,
ſeit ich unter ihm ſtehe, noch nie Not gelitten. Aber es iſt ein
verdammtes Gefühl, immer eine Hand über ſich zu wiſſen. Sei
doch offen: Es muß dir ja auch ſo gehen. Du biſt ja noch beſſer
dran, als wir, denn du kennſt ihn.”
„Ich kenne ihn nicht!” erwiderte Weißkopf. „Du biſt im
Irrtum, dummer Tölpel. Das iſt doch das einzige, daß wir noch
gegen Robert George, den Bluthund, beſtehen können. Wäre er
nicht glaubſt du, ich wagte noch, in Chicago zu ſein? Habs
noch nicht vergeſſen, wie er Katerink erbarmungslos zum elektri=
Kinderwagen aller Art, nur im Spezialgeschätt
1. Donges & Wiest, Elisabethenstraße 25 . *
ſchen Stuhl ſchleppte. Dabeigeſtanden hat er, bis er verreckt war.
Ah der hetzt uns erbarmungslos! Es iſt, als ob das Glück
auf ſeiner Seite iſt. Mehrmals iſt es bei ihm vorbeigegangen.
Gewiſſe Momente ſollen bis heute im Spiele geweſen ſein, daß
ſeine Beſeitigung nicht nur mit der erforderlichen Energie
durch=
geführt wurde, aber ich hörte das aus ſeinen Worten heraus:
Dieſe Momente entfallen jetzt. Alſo halte dich an ſeinen Befehl,
oder ſprich mit dem Henker.
Die Stimme Billys antwortete nicht.
Damit war es zu Ende.
Die Kriminaliſten ſahen auf den Polizeipräſidenten Robert
George, der geſtrafft auf ſeinem Schemel ſaß und mit einem
Blick der wilden Befriedigung vor ſich hinſah.
Sie wußten, was den Mann bewegte, daß jetzt ſeine Seele
aufſchrie vor dem Triumph über den Erfolg.
„Sind Sie zufrieden, Mr. George?” fragte Irving.
„Ja!” war die Antwort. „Das Ergebnis iſt ſo großartig,
daß ich Angſt habe, es müſſe etwas dazwiſchenkommen. Wir
machen mit einem Male einen großen Sprung. Wir wiſſen, daß
wir die Brüder vom ewigen Leben belauſchen können. Ich will
ihnen das ewige Leben verſalzen, den Teufeln, den verruchten
Mördern, die auf Kommando morden! Bei Gott, das will ich!
Und wenn ſie mich Bluthund nennen, ſo ſoll es wie liebliche
Muſik in meinen Ohren klingen! Keine Stunde darf ihr
Klub=
zimmer ausgeſchaltet ſein. Ich weiß, daß hin und wieder auch
am Tage einzelne Mitglieder kommen, um ſich zu beſprechen.”
Er ſah Irvings Augen erwartungsvoll auf ſich gerichtet.
George wußte, was der Mann wollte.
„Sie denken an Etta Holl?”
„Ja, Mr. George.”
„Sie werden verdammt müde ſein, lieber Irving, aber ich
wüßte nicht, wen ich ſonſt ſchicken könnte. Wollen Sie Etta Holl
in Sicherheit bringen? Sie muß unbedingt auf ein Vierteljahr
verſchwinden.”
„Wird erledigt, Mr. George.”
Ein fragender Blick auf George, dann ein Händeſchütteln
und Irving ging.
George aber ließ die Platten einpacken und verließ mit ihnen
das Zimmer.
Er fuhr zum Gouverneur.
Mr. Woodland rieb ſich die Augen, als ihn der Diener weckte,
und fluchſte erſt mörderlich.
Als er aber den Namem Robert George hörte, war er mit
einem Male geſpannt. Das hatte etwas zu bedeuten.
Robert George kam nicht zum Spaße mitten in der Nacht.
Er kleidete ſich raſch an und trat in den Salon, wo der
Prä=
ſident auf ihn wartete.
„Guten Morgen, Mr. George. Etwas ſpäte Stunde.”
„Ja. Aber ich habe Sie einmal geſtört. Ein zweites Mal
nicht wieder. Die Sache iſt wichtig.”
„Kann ich wir denken. Berichten Sie, lieber George.”
„Sie haben einen Gaſt da?‟
Des Gouverneurs Antlitz verzog ſich zu einer Grimaſſe. „Ja.
Den Miniſter Henderſon. Sie wiſſen ja davon.”
„Hab es erfahren. Wird allerhand kolportiert. Wenn ich
richtig taxiere, wird Mr. Henderſon, der ja die Prohibition in
ſeinem Reſſort hat, Ihnen wegen der Aufhebung der
Prohibi=
tionspolizei aufs Leder gekniet ſein.”
„Stimmt, und nicht zu knapp. Man ahnt ſchon, was
da=
hinterſteckt. Die Herrſchaften ſind ſchlauer als wir denken.”
„Sollen Sie es ahnen!” entgegnete George ruhig. „Was
tuts? In einigen Wochen wird Chioago doch wiſſen, daß ich die
Porhibition nicht mehr ſchütze, daß ich den Bootleggers nicht
mehr nachſpüre.”
Der Gouverneur ſah ihn lächelnd an und zwinkerte.
„Jetzt komen Sie mal zur Sache. Sie haben etwas
Be=
ſonderes geſchafft. Ich ſehe es Ihnen an. Ich kenne doch das
Funkeln Ihrer Augen. Das verrät ſoviel Befriedigung.”
(Fortſetzung folgt.)
Geſchäftsſtelle
gegen Gehalt u.
Zu=
ſchuß für d. hieſigen
Platz ſofort zu
ver=
ge als geben. Offerten unt
P B. 1534 an Ann=
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Rum=
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(IV. 18606)
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