Einzelnummer 10 Pfennige
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Franfurt a. M. 1301.
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Wöchentliche iluſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort 
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet. 
Nummer 323 Donnerstag, den 21. November 1929. 192. Jahrgang
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aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei 
Konkurs oder gerichtlicher Beltreibung fälli jeder 
Nabatt weg. Bankkonto Deutſche Bank und Darm= 
Kädter und Natſonalbant
 M der Sroffning vei Snn Komfereng. 
niſche Seite der Konferenz: Aenderung des Verſailler Verkrags. — Regelung der Rückgabe der Saar= 
und der Belieferung Frankreichs mit Saarkohle. — Einſtellung des Raubbaues an den Saargruben 
von der Lokhringer Seite her. — Regelung des Zollregimes. 
des Saargebiets zu dieſem oder jenem Zeitpunkt, mindeſtens 
1r Aufganeis Wertn der Beutſchen aber zu einem weſentlich früher liegenden Datum als der Volks=
 Lelegakion. 
eulſche Delegakion in enger Fühlungnahme 
den Inkereſſengruppen des Saargebietes. 
werden keine Bereinbarungen gekroffen 
je die Zuſtimmung der Sgarbevölkerung. 
* Saarbrücken, 20. November. (Priv.=Tel.) 
t ſelbſtverſtändlich, daß ausſchließlich die Saarkonferenz 
darüber zu faſſen haben wird, wie ſich die 
            Verhand=
n einzelnen geſtalten ſollen, wann alſo Vollſitzungen 
den haben, welche Ausſchüſſe einzuſetzen ſind und wie 
fträge auszuſehen haben. Man wird außerdem damit 
n haben, daß neben den 16 Delegierten der 
            Regie=
in ganzes Heer von Sachverſtändigen und 
            Intereſſen=
aufmarſchieren wird, die natürlich auf der Konferenz 
Erſcheinung treten, aber umſo intenſiver hinter den 
arbeiten werden. Auch Staatsſekretär v. 
            Sim=
es für notwendig gehalten, engſten Kontakt mit 
Ohen Intereſſengruppen des 
            Saarge=
herzuſtellen. Es iſt vereinbart worden, daß die 
            Aus=
s Saargebietes der deutſchen Delegation Hilfsftellung 
U ſen. Es handelt ſich hier um den ſtändigen Beirat, der 
Vertretern von Handel, Induſtrie, Arbeitnehmern und 
ſchen Parteien zuſammenſetzt. Daneben wird ein 
            tech=
usſchuß, aus Technikern und Grubenſachverſtändigen 
ation zur Verfügung ſtehen. Auch der 
            Grenzlandaus=
ebenfalls zur Hilfsſtellung bereit. In der deutſchen 
n ſind neben den intereſſierten Reichsminiſterien auch 
77 und Bahern vertreten. 
it die Diplomaten vorgearbeitet haben, iſt eine 
            Eini=
üiber erzielt, drei Ausſchüſſe einzuſetzen, womit 
            natür=
geſagt iſt, daß die Konferenz nicht noch für weitere 
kommiſſionen beauftragen kann. Der 1. Ausſchuß hat 
tänderung des Verſailler Vertrages zu 
en und auch die juriſtiſchen Fragen zu be= 
Der 2. Ausſchuß ſoll ſich mit den Grubenfragen 
            be=
hm obliegt ſehr wahrſcheinlich die Regelung der 
Abe der Saargruben an Preußen und 
weiter die Belieferung Frankreichs mit 
hle. Er ſoll aber auch eine Regelung über den 
            Ab=
n Saarkohle von der Lothringer Seite 
en. Bekanntlich haben ſich die Franzoſen unter der 
r an die Kohlenſchätze des Wanrdt herangemacht. Der 
Auß iſt den handelspolitiſchen Fragen ge= 
Er hat ein Abkommen auszuarbeiten, wie das 
            Saar=
der in das deutſche Zollgebiet hineingegliedert werden 
Berückſichtigung franzöſiſcher wirtſchaftlicher 
            Intereſ=
legt alſo Arbeitsſtoff genug vor. Sobald das Ergebnis 
Nut dann noch der Völkerbund eingeſchaltet werden, 
Nem Verſailler Vertrag die Aufſicht im Saargebiet führt 
Die vorgeſehene Abſtimmung zu überwachen hat. Man 
annehmen, daß in Genf die Bürokratie möglichſt 
            aus=
wird. Ob allerdings die Januartagung des Rates ſich 
ſ der Saarfrage befaſſen kann, wird von dem Gang 
Er Verhandlungen abhängen. 
Fenlicher Aufkakt der Saarverhandlungen. 
EP. Paris, 20. November. 
ner bom „Intranſigeant” am Mittwoch nachmittag ge= 
Srlärung, das Ziel der deutſch=franzöſiſchen Saar= 
Igen ſei lediglich ein wirtſchaftliches und finanzielles, 
bolitiſchen Fragen würden nicht berührt werden, er= 
As beſonders gut unterrichteter franzöſiſcher Quelle,
 abſtimmung im Jahre 1935, die wirtſchaftlichen und finanziellen 
Fragen zu regeln. 
Der Führer der deutſchen Sgardelegakion.
 eiet boltiſchen Entſcheidung ſolle aber die Konferenz 
een — die finanziellen und 
            wirtſchaft=
otgen zu klären, die an dem Tage 
            ein=
rden, an dem das Saargebiet wieder 
Reichsgebiet werde. Dies ſei die Aufgabe 
Blranzöſiſchen Kommiſſion und eine rein deutſch= 
SLngelegenheit. Dagegen ſei die politiſche Frage, d. h. 
auS des Saargebietes, keine rein deutſch=franzöſiſche 
Der Mehr, da der Verſailler Vertrag, der ein Vertrag 
ien ſei, darüber beſtimmt habe, und die Volksabſtim= 
Jahre 1935 vorſehe. 
Dn abſolut zuverläſſiger Quelle uns gegebene Dar= 
S Tanzöſiſchen Standpunktes deckt einen Widerſpruch 
Senen der Verhandlungen auf, wie er ſchärfer wohl 
irchtet werden konnte. 
Iin Aio die Taktik der Franzoſen dahin geht, ein wirt= 
S üchereinlommen ohne Einbeziehung politiſcher Fra= 
DShuſion zu erzielen und die Frage der Rückgabe 
Seneks Bomöglich bis zur Voltsabſtimmung im Jahre 
in hlien, iſt der deutſche Standpunkt in dieſer Frage 
L Mf Lrund der politiſchen Fragen, d. h. der Rückgabe
 Staatsſekretär a. D. Ernſt v. Simſon, 
Führer der deutſchen Saardelegation, deſſen Aufgabe es iſt, das 
Saarproblem einer Deutſchland und vor allem die 
            Saar=
bevölkerung befriedigenden Löſung entgegenzuführen. 
Für Deutſchland handelt es ſich doch darum, das Saargebiet 
in möglichſt kurzer Friſt wieder unter das Dach des Vaterlandes 
zu bringen, und aus dieſem Grunde erklärt ſich Deutſchland 
            be=
reit, heute mit Frankreich darüber zu verhandeln und 
            wirtſchaft=
liche und finanzielle Vereinbarungen zum Beſten beider Länder 
zu treffen. Bei der am Donnerstag beginnenden Konferenz 
handelt es ſich alſo zuerſt einmal darum, die politiſchen Fragen 
zu regeln und das Datum der Rückgabe des Saargebiets genau 
zu beſtimmen. Auf Grund dieſes Datums richten ſich dann auf 
deutſcher Seite die Konzeſſionen, die Deutſchland für die frühere 
Rückgabe zu machen bereit iſt. Nach deutſcher Anſicht wäre alſo, 
wenn Frankreich wirklich auf dieſer Verhandlungsbaſis beſtehen 
ſollte, den Verhandlungen jedes Fundament genommen, denn 
wie ſollten die deutſchen Unterhändler über den Rückkaufpreis 
Der Führer der franzöſiſchen Saardelegakion.
 Der franzöſiſche Arbeitsminiſter Pernot 
bei den bevorſtehenden deutſch=franzöſiſchen Saarverhandlungen 
Führer der franzöſiſchen Delegation. 
der Bergwerke, über die Zollbedingungen uſw. irgendein 
            be=
ſtimmtes Uebereinkommen treffen können, wenn ſie nicht einmal 
wiſſen, wann die Rückgabe erfolgt und ob dies überhaupt vor 
1935 geſchehen wird? Denn je weiter ſich dieſe Rückgabe 
            hinaus=
zögert, deſto mehr ſchwindet das deutſche Intereſſe, mit teurem 
Geld und unter bedeutenden Zugeſtändniſſen etwas zu erkaufen, 
was man in kürzeſter Friſt weſentlich billiger haben könnte. 
Die erſten Verhandlungstage werden alſo gleich lebhafte 
Auseinanderſetzungen über dieſe Grundfrage, über das 
            Fun=
dament der ganzen Verhandlungen, bringen. Es iſt nur zu 
hoffen, daß Frankreich dieſen von Deutſchland nicht anyehmbaren 
Standpunkt aufgeben wird.
 Herbſtnebel über dem Elſaß. 
Von unſerem Berichterſtatter. 
Straßburg, Mitte November 1929. 
Seit dem Rücktritt Poincarés liegt über der elſaß=
            lothringi=
ſchen Tagespolitik eine merkwürdige Unſicherheit. Es fing 
            da=
mit an, daß man von autonomiſtiſcher Seite dem im Grunde 
doch unveränderten Kabinett auf einmal Vertrauen bekundete 
aus dem einzigen Grunde, daß an Stelle Poincarés Herr 
Ariſtide Briand den Vorſitz des Miniſterrats übernahm. Dieſes 
gleiche Kabinett — mit Einſchluß Briands — hatte die laut vor 
aller Welt verſprochene Amneſtie für die autonomiſtiſchen Opfer 
des Kolmarer Prozeſſes „verſacken” laſſen. Das hinderte jedoch 
nicht, daß mit Ausnahme des Linksautonomiſten Dahlet alle 
            el=
ſäſſiſchen Heimatrechtler, für Briand ſtimmten, weil man in 
wahrhaft — deutſcher Biederkeit in ihm den Mann ſehen wollte, 
der „auch im Innern” eine Politik der 
            Verſtän=
digung einleiten werde (gemeinſam mit einem Manne wie 
Tardieu!). Auch in den folgenden Wochen verſuchte man es 
Briand durch Generalratsentſchließungen und Offene Briefe auf 
einen neuen Kurs feſtzulegen. Aber der ſchlaue Fuchs, als den 
man den großen „Europäer” anſprechen muß, ſchwieg beharrlich. 
Doch als er ganz zuletzt einmal auf eine Kundgebung aus dem 
Elſaß antwortete, da geſchah es in Geſtalt eines unverkennbaren 
Bekenntniſſes zur „einen und unteilbaren Republik”, d. h. zu 
            die=
ſem zentraliſtiſchen Einheitsſtaat, gegen den Elſaß=Lothringen 
aus Selbſterhaltungstrieb die Forderung der Selbſtverwaltung, 
der Autonomie ſtellt. Und das mußten denn auch die 
            Briand=
gläubigen unter den autonomiſtiſchen Abgeordneten ihr „
            Ver=
trauen” aufgeben, und — das ſtürzte Briand! 
Wer aber geglaubt hatte, die Extratour ſei zu Ende getanzt, 
dem blieb eine Enttäuſchung nicht erſpart. Als nach dem 
            Zwi=
ſchenſpiel Daladier—Clementel das Kabinett Tardieu kam, 
das ſich ſeit Jahren ankündigte, ein Kabinett der ſtarken Hand, 
da verſicherten die katholiſchen autonomiſtiſchen Abgeordneten 
auch dieſem ihr Vertrauen. Nur der Kolmarer Abgeordnete 
Hauß, ein Vertreter der jüngeren Generation, ſtimmte unbeirrt 
gegen Tardieu. Und er tat aut daran, wie ſich ſchon gleich 
            hin=
terher zeigte: bei dem Glückwunſchrummel im Senat für den 
am 20. Oktober mit knapper Not (und roter Wahlhilfe) 
            gewähl=
ten Dr. Pfleger. Zu dieſem Freudenfeſt, das die alten Herren 
des Senats in beluſtigender Extaſe zeigte, hatte ſich Tardieu 
höchſtperſönlich eingefunden und mit ihm zwei der neuen 
            Unter=
ſtaatsſekretäre. Und auch Herr Tardieu pries Pflegers Wahl als 
einen franzöſiſchen Sieg, einen Sieg der „nationalen Einheit” 
gegen die Feinde Frankreichs. Vertrauensſeligkeit braucht nicht 
auf ſchlechten Charakter zu deuten. Und es ſoll den Mitgliedern 
der Elſäſſiſchen Volkspartei kein Vorwurf daraus gemacht 
            wer=
den, daß ſie zunächſt einmal der neuen Regierung Gelegenheit 
geben wollten, das „Wohlwollen” zu beweiſen, das ſie in 
            Vor=
beſprechungen zugeſagt hatte. Aber dann reichte es doch 
            voll=
kommen, wenn man ſich bei der Abſtimmung neutral verhielt. 
Die Herren Walter Brogly, Stürmel uſw. haben hinterher 
            Er=
klärungen für ihre Abſtimmung gegeben, wobei die naivſte darin 
gipfelte, daß „ſonſt” eine noch ſchlechtere Regierung ans Ruder 
gekommen wäre. 
Da ſind wir nun an dem Punkt, wo die politiſche 
            Verwir=
rung deutlich zutage tritt, wo aber auch die Erörterung heikel 
wird. Die katholiſchen Autonomiſten haben die Lehren der 
            letz=
ten zehn. elf Jahre Franzoſenzeit außer Acht gelaſſen, wenn ſie 
von einer Regierung Tardieu größere Sicherheit für die 
            unzwei=
felhaft ſchwer gefährdete kirchlich=religiöſe Sonderſtellung 
            erhof=
fen, als von einer ausgeſprochenen Linksregierung. Wenn man 
ſich durch ſolche an ſich gewiß ſehr löbliche taktiſche 
            Ueberlegun=
gen leiten läßt, dann iſt man wieder genau an dem Punkt, wo 
die Partei in den Jahren des Nationalblocks ſtand: Ja keinen 
Zweifel an unſerer nationalen Zuverläſſigkeit aufkommen laſſen, 
ſonſt iſt das „chriſtliche” Intereſſe in Gefahr! Und während 
            da=
mals Frankreich an alle entſcheidenden Stellen, beſonders auch 
in die Schulen, Tauſende von antikirchlich erzogenen 
            Innerfran=
zoſen verpflanzte, lief man trikolorenſchwingend neben Poincars 
her — — in den Ruhrkrieg hinein. 
Wenn man auf die Abſtimmung für Tardieu allein achten 
wollte, müßte man ſagen: Grau wie der Himmel liegt vor uns 
die Welt. Aber es iſt in Wirklichkeit doch viel weniger ſchlimm. 
Es hat diesmal ſchon genügt, daß der Abgeordnete von Kolmar 
klaren Kopf behielt und mit ſeinem Nein den Widerſtand Elſaß= 
Lothringens gegen den Tardieu=Kurs anmeldete, um die anders 
manöverierenden Autonomiſten der Volkspartei zu der 
            Ankün=
digung zu veranlaſſen, auch ſie würden ſelbſtverſtändlich ſofort 
ebenfalls gegen die Regierung Front machen, wenn das ihr 
            be=
kundete Vertrauen ſich als unberechtigt erweiſe. Man darf dies 
getroſt als eines der vielen Zeichen dafür behandeln, daß die 
autonomiſtiſche Bewegung das Volk wachgerüttelt hat. Wäre es 
doch ſo wach geweſen, als man es vor gerade elf Jahren „
            be=
freite‟! 
Den weltgeſchichtlichen Fehler von 1918/19, 
Elſaß=Lothringen unbefragt und gar ohne international 
            verbrief=
ten Minderheitenſchutz an einen Staat zu geben, der auf 
            unbe=
dingte Gleichförmigkeit, in ſeinem Machtbereich drängt, muß 
unſer Volk ſchwer büßen. Hat Frankreich durch den immer 
            ent=
ſchloſſener gewordenen Widerſtand der „befreiten Brüder” etwas 
gelernt? Iſt es bereit, in großzügiger, volkspſychologiſcher 
            Ein=
ſicht aus freien Stücken das zu gewähren, worum das elſaß=
            loth=
ringiſche Volk ſeit 1925 kämpft, die Anerkennung als 
nationale Minderheit?! Nichts davon iſt wahr. Man 
iſt lediglich — vorübergehend? — von der Lärm machenden 
Methode Poincaré—Fachot zu geräuſchloſeren Kampfweiſen 
übergegangen. Das Ziel iſt das gleiche: die Verwelſchung eines 
hochſtehenden deutſchſprachigen Volkes. Das Ziel iſt unverändert 
und auch die Männer, die ihm dienen. Man hat wohl den im 
Kolmarer Prozeß aufgetretenen Generalſtaatsanwalt Fachot und 
den ihm in die Hände arbeitenden Unterſuchungsrichter Mitton 
aus dem Elſaß weggeholt, aber die Präfekten von Straßburg und 
Kolmar, die Autonomiſten= und Deutſchenfreſſer Borromé und 
Suſini hat man ebenſo auf ihrem Poſten belaſſen wie etwa 
Herrn Valot, den in Paris ſitzenden „Generaldirektor der elſaß=
Seite 2
Donnerstag, den 21 November 1929
Numn
 lothringiſchen Dienſtzweige”, der jetzt als Verbindungsmann zu 
den hochpatriotiſchen Fabrikanten= und Handelskammerkreiſen 
Elſaß=Lothringens in die franzöſiſche Saar=Delegation eingereiht 
wurde. 
Unverändert iſt vor allem aber das Ziel der Kulturpolitik, 
die Frankreich ſeit 1918 in Elſaß=Lothringen betreibt. Dieſes Ziel 
iſt die Aufzwingung der „Nationalſprache” des Franzöſiſchen. 
Wenn man den Franzoſen ſchließlich noch zubilligen will, daß 
ſie 1918 nicht beſſer über die wirklichen Verhältniſſe Beſcheid 
wußten, weil man ihnen durch langjährige 
            Schwindelpropa=
ganda ein Wahnbild eingetrichtert hatte, ſo iſt ſchon lange keine 
Entſchuldigung mehr gegeben für die Fortführung ihres 
            gewalt=
tätigen Kulturimperialismus. Frankreich weiß längſt, 
daß Elſaß=Lothringen ein überwiegend 
            deutſch=
ſprachiges Land iſt. Selbſt Poincaré hat es mehrmals in 
verblümter Form zugegeben, wenn er „Beibehaltung” der „
            Zwei=
ſprachigkeit” als ſelbſtverſtändlich zuſagte. Die amtliche 
            Pro=
paganda gab es zu, als ſie dem Deutſchſchweizer Renegaten 
Haenggi die Leitung des „Elſäſſer Boten” übertrug, eines 
            Blat=
tes, das in deutſcher Sprache die Bevölkerung für die 
            Aſſimila=
tion gewinnen ſoll. Auch die Errichtung eines 
            Rieſenrundfunk=
ſenders bei Straßburg (mit dreiſprachigem Programm, 
            fran=
zöſiſch, elſäſſiſch und hochdeutſch) zur Ausſchaltung der deutſchen 
Sender iſt ein Beweis dafür, daß Frankreich heute ſehr wohl 
weiß, daß Elſaß=Lothringen deutſches Kulturland iſt. 
Wenn trotzdem die Unterdrückung des Deutſchen in allen 
Schulen des Landes bis hinauf zur eben jetzt zehnjährigen 
Straßburger Univerſität, ſo gibt es keine Entſchuldigung mehr. 
Wenn die heimatrechtlich eingeſtellten Abgeordneten unſeres 
            Lan=
des nicht mitſchuldig an dieſem Antikulturfeldzug und ſeinen 
friedengefährdenden Folgen werden wollen, ſo müſſen ſie ſich 
entſchießen, jede andere Rückſicht fallen zu laſſen 
neben der Sorge um das geiſtige Wohl Elſaß= 
Lothringens. Um den Preis einer unehrlichen „Ruhe‟ 
gilt es, weiteren Schaden zu verhüten. Es iſt die Parole 
            aus=
gegeben für deutſch=franzöſiſche Verſtändigung. Dieſe fordert, 
daß Frankreich unverzüglich den Kampf gegen das elſaß=
            loth=
ringiſche Deutſchtum einſtellt. Was ſoll die deutſche 
            Kultur=
nation mit den ſchönen Verbeugungen Herriots vor Beethoven 
anfangen, wenn die gleiche Partei bei ſich zu Hauſe dieſes 
            heuch=
leriſch geprieſene deutſche Weſen abtöten läßt? Es ſind elf Jahre 
ſeit der „Befreiung”, zehn Jahre ſeit der Schaffung der 
            Straß=
burger franzöſiſchen Univerſität verfloſſen, Zeit genug zur 
            Er=
kenntnis der Wirklichkeit. Elſaß=Lothringen will und muß die 
Gewißheit erhalten, daß ſein Volkstum geſichert iſt vor den 
            kul=
turellen und moraliſchen Schäden einer geiſtigen 
            Vergewal=
tigung. Das iſt die unausweichliche Vorausſetzung für jene „
            Be=
friedung” (apaisement), die nach dem Prozeß von Beſangon 
Poincaré uns verſprach. 
Wie gedenkt Tardieu dieſe Parole zu befolgen?
Vom Tage.
 Die Auseinanderſekzungen bei den 
Deutſchnakionalen. 
Deukſchnakionale Kritik an Deutſchnakionalen. 
* Berlin, 20. November, (Priv.=Tel.) 
Die Erklärung der deutſchnationalen Preſſeſtelle über die 
Haltung des Parteiführers Hugenberg zum § 4 des 
            Freiheits=
geſetzes iſt auch im deutſchnationalen Lager ſelbſt mit Recht mit 
gemiſchten Gefühlen aufgenommen worden. Das geht aus 
            eini=
gen Bemerkungen der „Deutſchen Tageszeitung” hervor, die die 
Intereſſen des landwirtſchaftlichen Flügels vertritt. Das Blatt 
meint, daß die parteioffiziöſe Erklärung etwas zuweit gehe, weil 
ſie den Eindruck erwecken könne, als hätte ſich die Fraltion mit 
dem umſtrittenen § 4 garnicht beſchäftigt. Ueber dieſen Punkt 
habe aber eine recht lebhafte Ausſprache unter Beteiligung 
            pro=
minenter Mitglieder der Fraktion ſtattgefunden. 
Gleichzeitig gibt die „Deutſche Tageszeitung” — ebenſo wie 
vor kurzem die „Kreuzzeitung” des Grafen Weſtarp — ihrem 
Mißbehagen über die Zuſammenarbeit mit den 
Nationalſozialiſten unverhohlen Ausdruck. Sie rügt 
nicht nur einen Kommentar der faſt ſchon nationalſozialiſtiſch 
gewordenen. Deutſchen Zeitung”, ſie ſtellt ſogar feſt, daß die 
Nationalſozialiſten faſt um die gleiche Stimmenzahl zugenommen 
haben, die die Deutſchnationalen verloren. Zu dieſer 
            Feſtſtel=
lung kommt das Blatt, weil die „Deutſche Zeitung” den Zuwachs 
der Notionalſozialiſten einen „erfreulichen” Zuwachs genannt 
hatte. Was man aber von den Nationalſozialiſten zu erwarten 
habe, zeigt die „Deutſche Tageszeitung” ebenfalls. Sie zitiert 
einen Artikel des nationalſozialiſtiſchen Führers Dr. Göbbels, 
den dieſer im deutſchnationalen Berliner Lokalanzeiger” 
            ver=
öffentlichen konnte und in dem es wörtlich und im Fettdruck 
hervorgehoben heißt: „Um berechtigte Belange der werktätigen
 Infolge der Meinungsverſchiedenheiten über die 
Negierungsvorſchläge zur Neorganiſation der 
engliſchen Kohleninduſtrie iſt es innerhalb der 
engliſchen Bergarbeiter=Gewerkſchaft zu einem 
Führerwechſel gekommen. Der bisherige Präſident der 
            Gewerk=
ſchaft, Smith, iſt von ſeinem Poſten zurückgetreten, und an ſeine Stelle 
iſt der bisherige Vizepräſident Nichards gewählt worden. 
Der ehemalige ruſſiſche Geſchäftsträger Beſſedowski in Paris 
hat durch Vermittelung des Pariſer ruſſiſchen Generalkonſulats eine 
zweite Aufforderung erhalten, am 20. Dezember in 
Moskau vor dem Oberſten Gericht zu erſcheinen. 
Ferner wird ihm anheimgeſtellt, ſich einen Verteidiger zu wählen, und 
deſſen Name dem Oberſten Gericht mitzuteilen. 
Der rumäniſche Außenminiſter Mironescu wird 
vorausſichtlich am Sonntag zu einem dreitägigen Aufenthalt nach 
Prag reiſen, wo er dem Präſidenten Maſaryk und dem 
            Außenmini=
ſter Dr. Beneſch offizielle Beſuche abſtatten wird. 
Am Mittwoch begann in Sofia ein Rieſen=
            Kommu=
niſtenprozeß. Angeklagt ſind 52 Kommuniſten, die der 
            ungeſetz=
lichen Propaganda und der Verſchwörung gegen die Sicherheit des 
Staates beſchuldigt werden.
 Maſſen erfolgreich zu vertreten, wird ſie (alſo die 
            nationalſozia=
liſtiſche Partei) ſich nicht ſcheuen, zeitweilig mit dem Marxismus 
zuſammenzuſtimmen‟. Es iſt verſtändlich, wenn die „Deutſche 
Tageszeitung” hieran die Bemerkung knüpft: „Ob freilich 
            inner=
halb der Deutſchnationalen Volkspartei es mit beſonderer Freude 
vermerkt wird, daß gerade in einem ihrem Parteiführer (der 
„Berliner Lokalanzeiger” gehört dem Pateiführer Hugenberg) 
maheſtehenden Blatt die Nationalſozialiſten ihre diesbezüglichen 
Ideen entwickeln, darf einigermaßen bezweifelt werden.” 
Der neue Gruppenkommandant in Kaſſel.
 Generalleutnant Hugo von Kayſer 
wurde anſtelle des ausgeſchiedenen Generals Kreß von Kreſſenſtein 
zum Oberbefehlshaber des Reichswehrgruppenkommandos 2. in 
Kaſſel ernannt. Generalleutnant von Kayſer war vorher 
            Inſpek=
teur der Kavallerie und wurde am 1. Februar 1927 zum 
            General=
leutnant befördert. Er wurde am 3. September 1918 an der 
Weſtfront verwundet und verlor hierbei ſein linkes Auge.
 Das Ergebnis des Bolksbege 
in Heſſen. 
Sihung des Kreiswahlausſchuſſes. — 367 
Einitagungen. 
Der Kreiswahlausſchuß des 33. Stimmkreiſes 
ſtadt war geſtern unter dem Vorſitz von Miniſte Fot 
nemann im Staatsminiſterium zuſammengetre 
endgültige amtliche Ergebnis der Eintragungen 
gehren, „Freiheitsgeſetz” feſtzuſtellen. 
Vor Eintritt in die Prüfungsverhandlungen ſ 
ſtimmungsleiter eine Erklärung ab gegen ein 
artikel des Reichstagsabgeordneten Hugenberg, i. je 
geſprochen wurde, daß an dem Ergebnis des 
            VSb=
hoffentlich durch die Behörden nicht allzuviel retu 
Der Abſtimmungsleiter und die Mitglieder des A 
ausſchuſſes (mit Ausnahme des deutſchnationale Wert 
ſahen darin eine Beleidigung ihrer Tätigkeit, die ſte 
auf politiſche Erwägungen nur nach den Beſtimm end 
ſetzes erfolge. 
Für das Volksbegehren ſind in Heſſen insg im= 
Einzeichnungen erfolgt. Von dieſen mußt fedo 
Eintragungen für ungültig erklärt wſen. 
noch 27705 gültige Einzeichnungen feſtgellt w 
Es iſt bemerkenswert, daß ſich in den Kreiſen kainz 
gen, Oppenheim und Worms keine Beanſtandu m 
Auch im Kreis Alzey wurde nur eine Stimme ſöſch 
zahlreichſten ſind die unzuläſſigen Eintragungen 
heſſiſchen Kreiſen Lauterbach (131), Schotten (138 Imnd Ad 
(63). Hier handelt es ſich zum größten Teil um nkrag 
die durch unzuläſſiges Umhertragen der Liſn ein 
melt wurden. So fielen z. B. in Schlechtenwegen /Eint 
gen weg, die nach einer kommunalen Wahlverſam urng 
melt waren. Ein Landbürgermeiſter ſchreibt in ſem 
an das Kreisamt: „Der Unterzeichnete hat keine emd 
in Anſpruch genommen und nicht die Mühe geſch die 
ſelbſt herumzutragen. Leider war es ihm nicht m ſich, d. 
einem Tage zu erledigen. Erſt ſpäter habe er erfal n, 
Methode unzuläſſig war.” In anderen Orten tem ſi 
germeiſter und Polizeidiener in das Liſtentrage 
geſammelten Einzeichnungen wurden einſtimmig ir un 
erklärt. Einzelne Bürgermeiſter bedauerten dieſe lſche 
habung mit dem Hinzufügen, ſie ſeien durch di Fertoll 
leute des Volksbegehrens falſch unterwieſen wo n. — 
Zurücknahme von Eintragungen, die t me 
Fällen gewünſcht wurde, erklärte der Prüfungsaus uß fün 
zuläſſig. 
Eine längere Ausſprache ergab ſich über dasß inze 
nungsergebnis in Darmſtadt. Hier beſt ben 10 
heiten namentlich bei den Eintragungen im Eliſab enſtif 
ſind mehrere Namen von der gleichen Perſon ngeſcht 
worden. Wie ſich herausſtellte, war eine Schn er mit 
Unterſchriftenſammlung beauftragt. Bei einigen franken 
Jahre alten Menſchen, Blinden und einem Ma mit 
Schlaganfall), die ſchreibunfähig waren, trug ſie bſt— 
das zu erwähnen — die Namen in die Liſten ein. rch die 
trägliche Erklärung der Schweſter, die Eintragung mit 
der Kranken vorgenommen zu haben, war der ſsſchu 
friedigt und erhob keine Beanſtandungen. Geſtrief wurn 
doch die Eintragung einer Frau, die vor ihrer ſerzeich 
ſchon wegen Geiſtesſchwäche entmündigt war Dert 
ſchuß war in ſeiner Prüfung ſehr weitherzig und Fannel 
Unterſchriften an, die unvollſtändig oder zweifelhaf ſaren, 
der Bürgermeiſter die Beſcheinigung der perſön ſen M 
ausſprach.
Die belgiſche Kabinetkskriſe behoben. — Slamiſierung der Geſehzgebungsausſchuß des Hefiſche Lad
 EP. Brüſſel, 20. November. 
Die belgiſche Kabinettskriſe, deren Ausbruch man von einem 
Tag zum anderen vorausſah, iſt heute morgen 
            überraſchender=
weiſe durch einen Beſchluß der Liberalen, ſich den Forderungen 
und der Theſe der flämiſchen Rechten und des Miniſterpräſidenten 
Jaſpar aus politiſchen Rückſichten zu beugen, vermieden und 
wenigſtens für einige Monate gebannt worden. Die Diskuſſion 
unter den Liberalen geſtaltete ſich äußerſt lebhaft. Schließlich 
gelang es aber den liberalen Miniſtern, die Gruppe von der 
            Not=
wendigkeit zu überzeugen, die jetzige Regierung am Leben zu 
laſſen, um die Steuererleichterungspolitik ſowie das Gleichgewicht 
des Budgets zu garantieren. — Die Flamiſierung der 
            Univer=
ſität Gent iſt ſomit eine beſchloſſene Sache geworden.
 Graf Kenſerling über Südamerika. 
Du heiene Bohaus To. Geourtsag.
 Vor wenigen Tagen von einer ſechsmonatigen Reiſe nach 
Südamerika, die ihn durch die meiſten Staaten führte, 
            zurück=
gekehrt, äußerte ſich Graf Keyſerling geſtern in einem Interview 
über ſeine Eindrücke. Im Underſchied zu Nordamerika, wo ſich 
die ſtarke Reſonanz zum Teil in der Form des Angriffs äußerte, 
hat Keyſerling hier einmütig und geſchloſſene Zuſtimmung 
            ge=
funden, von deren Umfang Berge von Leitartikeln und Kritiken 
einen Begriff geben. Ueber die außerordentliche menſchliche 
Bereicherung, die ihm dies Erlebnis, von ganzen Völkern geliebt 
zu werden, gebracht habe, äußert ſich Graf Keyſerling in 
            leb=
haften Worten. Nicht nur ihm komme dieſe Liebe und 
            Sym=
pathie zugute, ſondern auch Deutſchland, als einer deſſen 
            Re=
präſentanten er überall empfunden worden ſei. Einen Teil ſeines 
Erfolges führt er darauf zurück, daß er ſeinen Hörern mit 
            un=
mittelbarer Menſchlichkeit gegenübergetreten ſei und ſich 
            beiſpiels=
weiſe nicht geſcheut habe zu ſagen, daß er gekommen ſei, nicht 
um zu lehren, ſondern zu lernen. Dazu komme, daß er ſich nach 
wenig’in Vorträgen der ſpaniſchen Sprache bedient habe. Das 
Ergebnis ſei für ihn ein weiterer Beweis, daß letzthin nur die 
Perſönlichkeit die Menſchen und ihre Sympathien erobere. 
Als Charakteriſtikum der ganzen ſüdamerikaniſchen Welt 
bezeichnet es Keyſerling, daß ſie nicht intellektuell oder wie andere 
Kulturen ſpirituell eingeſtellt ſei, ſondern emotionell, 
            gefühls=
mäßig; nicht das Hirn, ſondern das Herz dominiere. Dieſe 
Weſensart ſtellte er durch kurze völkerpſychologiſche Bemerkungen 
lebendig heraus, verglich ſie z. B. mit der ruſſiſchen, die durch 
die, hier fehlende, aktive Gegenkomponente ausgezeichnet ſei, ſprach 
von dem Weſenszug der Traurigkeit, die in dieſer emotionalen 
Welt infolge ihres unmetaphyſiſchen und areligiöſen Gepräges 
natürlich ſei, und charakteriſierte mit kenneriſchen und prägnanten 
Formulierungen die einzelnen ſüdamerikaniſchen Völker 
            unter=
einander. Von der Zukunft Südamerikas verſpricht ſich Graf 
Keyſerling nicht weniger als die Erneuerung der lateiniſchen 
Kultur, beſonders in künſtleriſcher Hinſicht, wie z. B. ſchon heute 
der argentiniſchen Muſik hohe Bedeutung zukomme. — Von 
            all=
gemeinſtem Intereſſe iſt es, wenn er die ſtaunende Anerkennung 
hervorhebt, die der moraliſche Aufſtieg Deutſchlands nach dem 
Krieg in Südamerika gefunden hat; die Bedeutung ſolcher 
            Sym=
pathie eines ganzen Erdteils braucht man nicht zu erläutern. 
Als perſönlich wertvollſte Bereicherung der Reiſe betont Graf 
Keyſerling zum Schluß nochmals das Erlebnis einer einzigartig 
warmen und reichen Menſchlichkeit, die in dieſer Art und Un= 
Dr. N. 
mittelbarkeit kein anderes Volk beſitze.
 Von Prof. Dr. phil. h. 6. Karl Berger. 
Unter der ungeheuren Schar ſchriftſtellernder Frauen, die 
ſeit etwa der Mitte des 19. Jahrhunderts mit wachſendem Eifer 
und Erfolg auf den Plan getreten ſind, ragt Helene Böhlau als
 eine der bedeutendſten Erſcheinungen hervor, ja überragt ſie alle 
modernen Dichterinnen durch die Stärke des inneren Erlebens 
und die Fähigkeit, dieſes Erleben künſtleriſch darzuſtellen, — 
Grund genug, der einzigartigen Frau an ihrem morgigen Ehren=
 wurde am Mittwoch mit der Beratung der ihn ſorlieg 
Anträge fertig. Ein Antrag der Rechten und M; Aſſe 
und jüngere Richter als Hilfsrichter bei i 9 
gerichten zuzulaſſen, wurde angenommen. Genſo 
Aenderung beim Kirchenſteuergeſetz dahing ſrd, d 
für das Jahr 1929 gewählten Steuervertretunge kuf A 
auch für das Jahr 1930 im Amt bleiben ſollen. Fine 
rungsvorlage, wonach die Amtszeit aller unbe ſeten 
geordneten in den Städten, die im Jahre, w 
wählt worden ſind, neun Jahre betragen ſolk, weeh 
einſtimmig angenommen. — Eine größere Zahl F Eil 
aus dem Gebiet des Juſtizminiſteriums wurde al Shnt. 
tage zu gedenken. Die am 22. November 1859 ge Fne 20 
des Verlagsbuchhändlers Hermann Böhlau, bei untel 
deren wichtigen Werken auch die große Weimare weihe? 
gabe erſchienen iſt, erhielt im Hauſe ihrer Elter Ene 0u 
ſorgfältige Erziehung und eine durch mancherlei 9en ben 
Bildung; ihre hartnäckige Eigenart aber mußte di Eige 
ſeele ſowohl der Schule wie ihrer philiſtrös ge Lichen 
gebung gegenüber durchſetzen. Ihrem leidenſcha Sel 
zur Schriftſtellerei ſtellten ſich die herkömmlichen Pgriſ 
dem, was ſich für ein Mädchen aus guter Familie Ruehi, 
mend entgegen. Sollte ſie mit ihrer leidenſchaftli 
nnach Hohem und Schönen ſich von falſchen Ehrbe /430 
einſchränken laſſen, ſollten ihre Kräfte in der mi 
ſphäre des Alltags erſücken, ihr hoher Flug erlahn 
tragiſchen Stimmungen erwuchſen ihre Erſtlings Ellee 
Bände von 1882 und 1886, peſſimiſtiſche Behandlu Fl. 
mas vom Loſe des Schönen und Edlen auf dieſe Eine 
In den gleichen Anſchquungen und Stimmungen 
die Romane „Herzenswahn” und „Reinen Hei* 
(1888): ihre Heldinnen ſind junge Mädchen, die, 9P 
terin, „immer ganz leben, die denken, arbeiten und Ri 
ſein möchten”. Zu dieſem Glück der Selbſtändigl 
Helene Böhlau durch einen Schritt, der in der Wei 
ſchaft das größte Entſetzen erregte: ſie folgte ihren E 
Berater, einem jüdiſchen Familienvater, der alt (K 
eigener Vater zu ſein, rach Konſtantinopel und 1* 
dort dem unter dem Namen Omar al Raſchid BR, 
Uebergetretenen. Inzwiſchen hatte ſich ihr erſter 
eingeſtellt mit einem der ſonnigſten Bücher un) 
den „Ratsmädelgeſchichten” denen ſpäter „Nei 
und altweimariſche Geſchichten” und „Altweime 
und Ehegeſchichten” folgten. Ganz entzückend iſt 
geſchliffenen, nach Familienerinnerungen erzählt 
Alt=Weimar mit ſeiner engbürgerlichen Welt getrd 
mar der Biedermeierzeit, da Goethe alt und * 
jung war; aber weniger von den „großen Tieren” 
gen Ratsmädel Röſe und Mavie die Berühmten 
gehandelt, als von denen, die, „während die L 
Ewigkeit und Ruhm lebten, unſcheinbar ſich ihres 
Daſeins freuten”, von denen, „die vergeſſen ſind 
Lieblichkeit, Hoffen, Träumen wie Blütenregen 
Niederfallen ſchon vergehend‟. Die ſpäteren Ge 
neben den humoriſtiſchen Tönen auch ernſtere, er 
die nachdenklich ſtimmen über die Miſchung von 
Spiel im Leben und mehr dem Haß gegen das er 
liſterium oder dem Mitleid mit dem zum Unterhg. 
* 
Reinen und Feinen als dem Behagen an der 2‟
mer 323
Donnerstag, den 21. November 1929
TAaxanon fmt die dentſcen Kalpniſten
 gMilionen als erſte Hilfe. 
eichsregierung finanzierk den Abkranspork 
n die Unkerſtühung der Auswanderer. 
Hindenburg ſpender 2o0 o0o Mark.
 * Berlin, 20. November. 
eichsregierung hat als erſte Hilfe für die flüchtigen
(Priv.=Tel.)
 Zoloniſten in Rußland, die auszuwandern beabſichtigen, 
llionen Markzur Ver=
 tellt. Dieſer Betrag ſoll zur 
erung des Abtrans= 
und zur Unterſtützung 
zwanderer dienen, die 
denen inzwiſchen 
            leergewor=
ſchen Flüchtlingslagern 
            un=
werden, und zwar in dem 
amerſtein bei Schneidemühl 
ünſterlager. Bei 
            Schneide=
en bis zu 4000 Familien 
cht werden. An die deutſche 
n Moskau iſt bereits die 
ergangen, für die Ausreiſe 
Perſonen zu ſorgen. Zur 
der Not der bei Moskau 
en deutſchen Koloniſten hat 
präſident den vom Deutſchen 
uz und den übrigen 
            Ver=
r freien Wohlfahrtspflege 
en Sammlungen aus ſeinem 
sfonds einen Betrag von 
ichsmark zur Verfügung ge= 
Reichspräſident richtet an 
hen im In= und Auslande 
he Bitte, daß jeder nach 
ften beitrage, den deutſchen 
enoſſen zu helfen. Der 
dent hält es für eine 
t aller amtlichen deutſchen 
vie aller öffentlichen und 
rganiſationen, dieſes 
            Hilfs=
iterſtützen. 
eichsregierung wird 
            ihrer=
ilfsaktion des Roten 
            Kreu=
r übrigen charitativen 
            Ver=
nur mögliche Förderung 
laſſen. Auch die der 
            Reichs=
naheſtehenden Parteien 
            ſo=
eutſchnationale Volkspartei 
Lirtſchaftspartei haben ſich 
ärt, das Hilfswerk des 
eiſe zu unterſtützen.
 bar bezahlen. Da dieſe Beträge und die hohen Steuern bei 
den geringen Preiſen und den kleinen Ernten nicht aufzubringen 
waren, wurde rückſichtslos gepfändet. Haus und Hof, Vieh und 
alles Habe. Kann man es dieſen geplagten und ausgeſaugten 
Menſchen verdanken, wenn ſie ihrer zweiten Heimat den Rücken 
kehrten, um in Kanada von neuem zu beginnen. Sie machten 
das Unmögliche möglich, ſchlugen ſich mit der geringen 
            trag=
baren Habe bis Moskau und Leningrad durch. Aber noch vor 
der Fahrt aus Leningrad trat der ruſſiſche Staat erneut in 
            Ak=
tion. Er pfändete den Aermſten noch die letzte Kopeke, angeblich 
zur Abdeckung der Transportkoſten und die Bibel, weil ſie 
            ver=
botenes Ausfuhrgut darſtellt.
die Wolgadeukſchen in Kiel.
Auf dem Wege zum Ueberſeeheim der Hapag.
1 1 den Sibirien-Auswanderern in Kiel.
 iem alten, gerade leerſtehenden Speicher in Kiel halten 
etwa 325 Menſchen auf, darunter 104 Kinder unter 
die Auswanderer aus Sibirien und der Krim, die 
je Regierung eines Tages in Leningrad in einem 
verfrachtete — verfrachtete klingt hart, iſt aber 
            berech=
d nach Kiel transportierte. Ohne Anmeldung, ganz 
id, waren die deutſchen Auswanderer da. Man konnte 
ein Notquartier bieten, das erſt menſchenwürdig 
            her=
erden mußte. Die Auswanderer ſind ſo gut wie ohne 
kommen. Die Sowjetleute haben ihnen ſo gut wie 
ſſen. Sie beſitzen keine Kopeke, weil die Geldausfuhr 
and angeblich verboten iſt. Was ſie erzählen, klingt 
traurig, und wirft ein bezeichnendes Licht auf das 
2 der Sowjetbehörden. Urſprünglich waren ſie Beſitzer 
d oder Sibirien, die über einiges Vermögen verfügten. 
Revolution wurde ihr Land aufgeteilt. Sie konnten 
ntlich dabei ſogar noch verbeſſern, ſtanden ſich meiſt 
hter als früher, nur mit den für die Ernte erzielten 
iperte es. Immerhin war es zum Aushalten. Dann 
Heſetz, das die Errichtung von ſtaatlichen oder 
            kollek=
m Landwirtſchaften forderte, ſozialiſierte Bauernbetriebe, 
der ſachverſtändige Bauer nichts, die ſtädtiſchen Leiter 
igen hatten. Die Folgen ließen ſich ſchnell erkennen. 
n wurde neu verteilt. Landfremde und un= 
Kreiſe, die ſich aber im Beſitze einer 
            ro=
lommuniſtiſchen Geſinnung befanden, 
            er=
die beſten Stücke, und die einſtigen 
            Be=
ußten ſich mit ſandigem und ſteinigem 
egnügen. Trotzdem wurden von ihnen die 
            frühe=
ge verlangt, und da ſie dieſe hohen Abgaben nicht 
nten, mußten ſie die nicht erfolgten Ablieferungen in
 Der Reichskommiſſar für die wolgadeutſchen 
Auswanderer.
 Reichstagsabgeordneter Stücklen (Soz.) 
wurde zum Reichskommiſſar für den Aufenthalt und den 
Abtransport der wolgadeutſchen Auswanderer beſtimmt.
 Sdruck geben. Dahin gehören auch tragiſche Novellen, 
Kriſtallkugel”, „Sommerſeele‟, „Regina die Köchin”, 
„Mutterſehnſucht” und der Roman „Verſpielte Leute‟, 
n Weimarer Boden wurzeln. 
ſieſer Umwelt heraus ans Goldene Horn nach Kon= 
und dann in den unangebauten Weſten Berlins führt 
mim friſchen Waſſer” (1891), die Geſchichte des 
            Lei=
der Befreiung eines in drückender Häuslichkeit 
            leben=
ters. In München, wohin Helene Böhlau mit ihrem 
erſiedelte und wo ſie jetzt noch als Witwe lebt, erfüllte 
den Zeitideen, zumal mit den Gedanken der Frauen= 
und ſchrieb aus der Fülle eigener, mit dieſen Ideen 
ſmender Erfahrungen ihr Hauptwerk „Der Rangier= 
1896) die ſtärkſte Darſtellung der „ſtrebenden Frau”, 
den Menſchen unſerer Tage. Ganz Anklage, 
            Tendenz=
des leidenſchaftlichen Ingrimms über das Geſchick 
As des unglücklichſten Weſens auf der Welt, ſind die 
29s Recht der Mutter” (1897), dann „Schlimme Flit= 
1898), die Romane „Das Halbtier” (1899) und „Das 
Slamme‟ (1908). Der ſchrille Schrei nach dem Kinde, 
Der das beklagenswerte Los der Frau und die Tyran= 
Anges, die grelle Polemik und unverhüllte 
            Abſichtlich=
en die reichlich vorhandene Poeſie und laſſen eine rein 
Ieude an dieſen Zeitdokumenten nicht aufkommen. 
halicherweiſe waren dieſe tendenziöſen Entladungen der 
ichen Frau nur Uebergangsprodukte für die Dichterin, 
„en Verken ihre alte Kraft und Freiheit wiederfand. In 
ſebies” (1911) ſchenkte uns Helene Böhlau von der 
E Schmerzen gereiften Lebens eine poeſievolle und 
Doſtige Darſtellung ihrer Entwicklung: das Heran= 
Elernhauſe in der Atmoſphäre Alt=Weimars, die 
            all=
ücemdung der künſtleriſch Veranlagten von einem 
Je ihrer Natur nicht günſtigen Kreiſe, der Akt der 
ic an der Hand des geliebten Mannes, der ſie in 
* Allien hinüber geleitet, die Konſtantinopeler Epiſode 
Laggungsbolle Ausgang — das alles iſt mit höchſter 
Jar und rein geſchildert. Würdig reihen ſich an dieſe 
Die belene Böhlaus letzte Bücher an: die beiden hiſto= 
L Aus der Goethezeit „Der gewürzige Hund”, ein 
Ne Selbſtmordgeſchichte der unglücklichen Charlotte 
SiS der jungdeutſchen Zeit um 1834 in das klaſiſch= 
Jeitalter und nach Weimar=Jena verlegt, und „Die 
Seliebſte”, eine Geſchichte aus Goethes Weimarer 
Li Merlei intereſanten Erlebniſſen und vortrefflichen 
Aiderungen aus der Hofgeſellſchaft. Dann erſchien 
Juwdeiler Noman „Im Garten der Frau Maria Strom”,
 der am Ammerſee und in München ſpielt, die Zeit vor, in und nach 
dem Weltkriege erfaßt, insbeſondere die Wandervogeljugend 
            dar=
ſtellt und auch den Geſtaltwandel des Deutſchtums behandelt. 
Das neueſte Werk, der jüngſt erſt herausgekommene Roman 
„Eine zärtliche Seele”, zeigt dem Vernehmen nach wieder die 
heitere, gemütsſtarke Seite der Dichterin. Alles in allem: dieſe 
bedeutendſte der modernen deutſchen Dichterinnen hat nicht bloß 
eine Vergangenheit, ſondern auch noch eine Zukunft — trotz 
ihrer 70 Jahre! 
Heſſiſches Landestheaker. 
Großes Haus. — Mittwoch, 20. November 1929. 
Wehe dem, der lügk! 
Luſtſpiel von Grillparzer. 
„Weh dem, der lügt. Luſtſpiel. Weh dem, der die 
            Wahr=
heit ſagt. Trauerſpiel. Wohl dem, der ſchweigen kann. 
            Pan=
tomime.” 
Die heutigen Kritiker ſind nicht ſo biſſig wie Saphir, der 
ſeinen Bericht über die Uraufführung von 
            Grillpar=
zers Luſtſpiel mit dieſer ſpöttiſchen Wendung einleitete. Die 
Uraufführung am 6. März 1838 an der Wiener Burg war 
            ver=
hängnisvoll: Ablehnung auf der ganzen Linie! Bauernfeld 
tobte über feine Wiener, die Böotier, denen man kein 
            literari=
ſches Luſtſpiel vorſetzen könne. Grillparzer war tief gekränkt und 
gab kein neues Werk mehr zur Aufführung frei. 
Die Anſichten haben ſich, wie ſo oft, geändert. Das reizende 
Spiel „Weh dem, der lügt” gewann mit der Zeit die Gunſt der 
Zuſchauer, — in Wien wie überall. 
Von Grillparzer blieb in der geſtrigen Inſzenierung durch 
Günter Haenel und Wilhelm Reinking allerdings wenig 
mehr übrig. Aus dem Luſtſpiel wurde eine Groteske, aus 
            Grill=
parzers Poeſie eine Rüpel=Komödie. 
Der Garten im Schloſſe zu Dijon war aus einem Anker= 
Stein=Baukaſten aufgebaut, von der linken Seite des Hauſes 
übrigens nur teilweiſe ſichtbar. Die Burg des Grafen im 
            Rhein=
gau war ein luftiges Geſtell von Balken, Bohlen und Leitern. 
Das Spiel war auf Groteske abgeſtellt. 
Das Stärkſte in dieſer Richtung gab Hermann 
            Gallin=
ger in der Geſtalt des Galomir: ganz in Blödheit und Idiotie 
geſpielt. Der arme Grillparzer! Wie hat er ſich vergeblich 
den Kopf hierüber zerbrochen: „Der Schauſpieler, der in dem
 Seite 3 
Deukſchfeindliche Kundgebungen 
in Polen. 
Prokeſtverſamntlungen nakionaliſtiſcher Studenken 
und des deukſchfeindlichen Weſtmarkenvereins 
gegen das deutſch=polniſche Abkommen. 
Warſchau, 20. November. 
Geſtern abend veranſtalteten, wie bereits kurz gemeldet, die 
nationalſozialiſtiſchen Studenten im Poly=Technikum eine 
            Pro=
teſtverſammlung gegen das unlängſt paraphierte deutſch=polniſche 
Ausgleichsabkommen. Die Studenten wollten nach beendigter 
Verſammlung in geſchloſſenem Zuge vor die deutſche 
            Geſandt=
ſchaft ziehen. Ein ſtarker Polizeiriegel ſperrte jedoch die zur 
Geſandtſchaft führende Straße ab, ſo daß ſich die Studenten 
            ge=
nötigt ſahen, unter Heulen, Pfeifen und Nieder=Rufen 
            weiter=
zugehen. — Auf dem Zuge zum Rathaus, in dem eine 
            Proteſt=
verſammlung des deutſchfeindlichen Weſtmarkenvereins gegen 
das deutſch=polniſche Abkommen angeſetzt war, demonſtrierten 
die Studenten noch vor der Philharmonie durch Gebrüll und 
            Ge=
pfeife gegen die Regierung, die dort faſt vollzählig verſammelt 
war, um den öffentlichen Vortrag des Miniſterpräſidenten 
            Swi=
talſki über die Verfaſſungsreform anzuhören. Die Polizei trieb 
die Studenten bald auseinander, die nun vor das Rathaus 
zogen, wo es neuerdings zu mehrfachen Zuſammenſtößen mit 
der Polizei kam. Der Polizeipräſident hatte jedoch einige hundert 
Poliziſten zu Fuß und zu Pferde aufgeboten, ſo daß die 
            De=
monſtrationen keinen großen Umfang annehmen konnten. 
            In=
zwiſchen hielt im Rathausſaal der nationale Abgeordnete, 
            Pro=
feſſor Tronſki, vor einem zahlreichen Publikum eine überaus 
nationaliſtiſche und deutſchfeindliche Rede, in der er der tiefen 
Unruhe Ausdruck gab, die das Abkommen in breiteſten polniſchen 
Kreiſen hervorgerufen habe. Gerade in den weſtlichen Gebieten, 
„nach denen Deutſchland ſeine Hand ausſtrecke”, ſo fagte der 
Redner, dürften dem Deutſchtum keine Zugeſtändniſſe gemacht 
werden. Schließlich wurde eine ſcharfe Entſchließung 
            ange=
nommen, in der hervorgehoben wird, daß das Abkommen 
            ver=
urteilt werde, weil es das Werk der „entnationaliſierenden und 
verbrecheriſchen Anſiedlungspolitik” befeſtige. 
Deukſche Geiſtliche in der Sowjekukraine verhafkel. 
Die „D.A.3.” berichtet aus Charkow, daß in den letzten 
Tagen in der Sowjetukraine eine Reihe deutſcher Geiſtlicher 
            ver=
haftet worden iſt. Sie werden beſchuldigt, das „
            Auswande=
rungsfieber”, der deutſchen Bauern erzeugt und geſchürt zu 
haben. Unter den Verhafteten befindet ſich der Aelteſte der 
            Men=
noniten=Sekte, Ediger, und der Leiter der evangeliſch=lutheriſchen 
Kirche der Nordukraine, Birth. Durch dieſe Maßnahmen der 
G.P.U. wird indeſſen das erwünſchte Ziel keineswegs erreicht, 
da gerade die Paſtoren die Bauern zu beſonnenem Abwarten 
angehalten und vor einer nichtorganiſierten und überſtürzten 
Auswanderung gewarnt haben. 
Wachſende Nok der deutſchen Koloniſten vor Moskau. 
Nach einer Meldung aus Moskau hat der deutſche 
            Botſchafts=
rat, von Twardowſki, mit führenden Perſönlichkeiten des 
            Mos=
kauer Außenkommiſſariats erneut eine längere Unterredung über 
die Auswanderung der deutſchen Koloniſten aus der 
            Sowjet=
union gehabt. Ueber das Ergebnis dieſer Unterredung iſt noch 
nichts bekannt geworden. Die Sowjetregierung hat 
trotz der Einreiſeerlaubnis für 1000 Koloniſten 
durch die deutſchen Behörden, die Päſſe noch 
nicht ausgeſtellt. Die deutſchen Koloniſten 
            be=
finden ſich in einer furchtbaren Lage, da inzwiſchen 
ihre Geldmittel zu Ende gehen. Infolge des Brotkartenzwanges 
in Moskau haben ſie auch nicht die Möglichkeit, ſich auf 
            nor=
malem Wege Lebensmittel zu beſchaffen. Der 
            Auswanderer=
ſtrom hält trotz der Zwangsmaßnahmen der Sowjetregierung 
an. Die deutſchen Koloniſten, die mit der Eiſenbahn aus 
            ver=
ſchiedenen Richtungen kommen, verlaſſen etwa 50—60 Kilometer 
vor Moskau die Züge und verſuchen, zu Fuß oder zu Pferde in 
die Stadt zu kommen, um ſo der Stadtkontrolle zu entgehen.
 verunglückten Luſtſpiele „Weh dem, der lügt!” den Galomir gab, 
glaubte, ihn gar nicht genug als Idioten, als Kretin halten zu 
können. Ganz unrichtig. Galowir iſt ſo wenig dumm, als die 
Tiere dumm ſind; ſie denken nur nicht.” 
Auch Hans Baumeiſter gab den Rheingrafen ſehr rauh 
und wild, aber er milderte ihn durch eine freundliche Doſe 
            ſei=
nes ſchönen Humors. 
Leon, der Küchenjunge, iſt bei Grillparzer und dem 
            ſeitheri=
gen Theater der helle, friſche Junge, der der Liebling aller 
            jun=
gen Mädchen und ſchließlich auch der Liebling Edritas wird; ſo 
Kainz, ſo früher in Darmſtadt Kurt Ehrle. Das paßte in 
den Stil der geſtrigen Aufführung nicht hinein. So konnte 
Werner Hinz mehr Hanswurſt als junger Liebhaber ſein, was 
ihm auch beſſer lag. 
Bernhard Minetti als Biſchofsneffe Atalus: der wider 
Willen gerettete Prinz, ein fränkiſcher Harry Domela! — Kurt 
Weſtermann als Biſchof: ſehr ſeriös, allzu ſeriös in dieſer 
Umgebung. Richard Jürgas: der ſachgemäße Hausverwalter. 
Als „Edrita” Elſe Knott: die Erfüllung einer längſt 
            fälli=
gen Verpflichtung! Vor zwei Jahren — im Jumi 1927 — ſpielte 
Elſe Knott bei der Abgangs=Vorſtellung der Frankfurter 
            Schau=
ſpielſchule eine Szene der Edrita und einen Auftritt aus 
            Schil=
lers „Kabale und Liebe” mit ſtärkſtem Erfolg und wurde nach 
Darmſtadt engagiert. Die Pflege der jungen Begabungen — 
erſte Verpflichtung einer Bühne! — hätte ſie längſt in einer 
            die=
ſer Rollen herausſtellen müſſen. Sie beſtätigte geſtern den 
            frühe=
ren günſtigen Eindruck: friſches, natürliches Spiel, ſtarke 
            Ge=
ſtaltungskraft, heitere Laune! 
Doch das Ganze: kein Grillparzer!
 Berliner Filmpremieren. 
Der gigantiſch angelegte Kulturfilm „Die weiße Hölle 
von Piz Palü” (entſtanden in achtmonatiger, unmittebar 
lebensgefährlicher Arbeit) zeigt Hochgebirgsaufnahmen von einer 
bisher niemals geſehenen plaſtiſchen Schönheit. Die erhabene 
aber grauſame Seele der Regionen ewigen Schnees und Eiſes 
wurde hier von der Kamera der beiden Regiſſeure Dr. Arnold 
Fanck und G. W. Pabſt erfaßt und im Bilde feſtgehalten; 
            menſch=
lich ergreifend die Menſchenſchickſale inmitten dieſer brauſenden 
Naturſymphonie. Mitwirkende: Guſtav Dieſſl, Leni 
            Riefen=
ſtahl, Ernſt Peterſen und der bekannte Kunſtflieger Ernſt Udet. 
Ein wohlverdienter und außergewöhnlich großer deut= 
André v. Kün. 
ſcher Erfolg!
 Prokuriſt 
geziemend in Kenntnis zu ſetzen. 
Beiſetzung: Freitag, 22. 
            Novem=
ber, 2 Uhr nachmittags. Wir 
bitten um zahlreiche Beteiligung. 
Treffpunkt 1.30 Uhr am Fried=
Donnerstag, den 21. Vovember 1929
 Statt beſonderer Anzeige. 
Nach Gottes unerforſchlichem Ratſchluß iſt heute mein innigſtgeliebter Gatte, unſer 
herzensguter Vater, Sohn, Schwiegerſohn und Bruder 
Her: Georg Ruths 
Prokuriſt 
nach kurzer, ſchwerer Krankheit für immer von uns gegangen. 
In tiefer Trauer: 
Frau Margarete Ruths, geb. Jährling 
und Kinder Helmut und Erich 
Familie Heinrich Jährling 
Familie Jakob Ruths. 
München, Darmſtadt, Asbach, den 18. November 1929. 
Die Beerdigung findet Freitag, den 22. d8. Mts., nachmittags 2 Uhr, von der 
Kapelle des alten Friedhofes, Nieder=Ramſtädterſtraße, in Darmſtadt, aus ſtatt. 
Von Kondolenzbeſuchen bittet man Abſtand zu nehmen.
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Ernſt=Ludwigsplatz 2. Am weiße Tum.
Der Vorſtand.
Dankſagung.
 Für die vielen Beweiſe herzlicher 
            Teil=
nahme, ſowie die zahlreichen 
            Blumen=
ſpenden bei dem Heimgang unſeres 
lieben Entſchlafenen, unſeren herzlichſten 
Dank. Dank ſagen wir Herrn Pfarrer 
Beringer für ſeine troſtreichen Worte, 
dem Eliſabethenſtift für die liebevolle 
Pfiege, der Schuhmacher= Innung 
            Darm=
ſiadt und dem hieſigen 
            Schuhmacher=
meiſter=Verband für die Ehrung am 
Grabe. 
Im Namen 
der trauernden Hinterbliebenen: 
Frau Anguſte Biſchoff. 
Darmſtadt, den 20. Nov. 1929.
 Heute entſchlief fanft nach kurzem, ſchwerem 
Leiden unſere inniggeliebte Mutter und 
            Groß=
mutter
 In tiefer Trauer: 
Agnes Binder, geb. Weber 
Fritz Binder 
Marie Jenſſen, geb. Weber 
Emmy Weber 
und Enkelkinder. 
Darmſiadt, den 20. November 1929. 
Die Beerdigung findet Freitag, 22. November, 
morgens 10½, Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Umtausch
 beim Kaufe der 
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Eriſtenz! gerichtet bei 
Jahre hindurch ge=Auguſt Schäfer 
ſichert, wer ſchnell d. Hutfaſſonieranſtalt, 
Darmſtadt.
 Für die vielen Beweiſe 
            liebe=
voller Teilnahme ſowie die 
            zahl=
reichen Blumenſpenden bei dem 
Heimgange unſerer lieben 
            Ent=
ſchlafenen ſagen wir Allen 
            herz=
lichſten Dank. 
(18260 
Im Namen der trauernden 
Hinterbliebenen: 
Heinrich Gaigals. 
Darmſtadt. 19. November 1929.
Todes-Anzeige.
 Am 19. November 
ehrte Tanzlehrerin
dei. Heromände Buffer
Lebensjahr.
entſchlief ſanft unſere ver=
 Im Namen ihrer Freunde: 
Frau A. Wagenbach. 
Die Beerdigung findet Freitag, den 22. Nov., 
nachm. um 1½ Uhr, auf dem Alten Friedhof ſtatt.
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Dankſagung.
 Allen denen, die bei dem 
            Heim=
gang unſeres Lieblings
 an unſerem Schmerz teilgenommen 
haben, ſagen wir herzlichen Dank. 
Beſonders danken wir Herrn 
            Pfar=
rer Köhler für die troſtreichen 
Worte und den Schweſtern vom 
Eleonorenheim für die letzten 
Dienſte. 
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Familie Georg Binſtadt 
Familie Mathias Kiſſel und Frau, 
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Familie EmmaJeſtädt Bwe, 
geb. Binſtadt 
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höhſtraße 1. Teleph. 244
Donnerstag, den 21. November 1929
Seite 5
mmer
323
 Aus der Landeshaupkftadt. 
Darmſtadt, 21. November.
 eenaurt wurden: am 19. Oktober der proviſoriſche Gewerbe= 
„der geweiblichen Abteilung der Fortdildungsſchule zu 
            Offen=
m garl Geiß zum Gewerbelehrer an dieſer Schule mit 
vom 1. November 1929 abz am 24. Oktober der Schulamts= 
Authur Hoch aus Sprendlingen (Kreis Alzey) zum Lehrer 
nolsſchule zu Geinsheim (Kr. Groß=Gerau) mit Wirkung vom 
sDienſtantritts abz am 29 Oktober, der Studiendirektor an 
Schule in Schlitz Dr. Hans Roloff zum Oberſtudiendirektor 
iberrealſchule in Michelſtadt mit Wirkung vom Tage des 
            Dienſt=
ab: am 5. November: die Kanzleigehilfen Jakob Keſſel bei 
in tsgericht Oſthofen, Auguſt Trinkaus bei dem Amtsgericht 
Adam Lorenz bei dem Amtsanwalt in Worms, Fritz 
g 24 bei dem Landgericht Darmſtadt zu Kanzliſten — ſämtlich 
zung vom 1. Dezember 1923 ab; am 12. November der ordent= 
Feſſor Dr. Ernſt Weitz in Halle zum ordentlichen Profeſſor 
tie an der Landesuniverſität Gießen mit Wirkung vom 1. No= 
929 ab. 
ewerbemuſenm. Der Vortrag von Profeſſor Rudolf Koch 
gen Donnerstag wird durch eine Ausſtellung neuer Stickereien 
die der Künſtler in den letzten Monaten eigenhändig 
            aus=
at. Er hat hierbei andere Wege eingeſchlagen, als bei den 
Arbeiten, und die Stickereien verbinden eine außerordentlich 
rkung mit der größten Leichtigkeit der Erſcheinung. Der 
            Vor=
dem Herr Profeſſor Koch in weiterem Zuſammenhang über 
Iten ſeiner Werkſtatt, ſprechen wird, beginnt um 8.15 Uhr. Der 
iſt frei. 
4 pchitekturausſtellung im Landesmuſeum. Am Sonntag, den 
mber, ſpricht im Kupferſtichkabinett des Landesmuſeums Herr 
Schwagenſcheidt, der eine der Frankfurter 
            Archi=
zun Zeit im Landesmuſeum ausſtellen, über ſeine 
            Bauabſich=
ninn um 11 Uhr im größeren Ausſtellungsraum der rechten 
Kupferſtichkabinetts. Der Vortrag iſt jedermann ohne 
            wei=
änglich. Herr Schwagenſcheidt iſt bereit, nach Schluß ſeiner 
ngen an ihn gerichtete Fragen zu beantworten. 
eſſiſches Landestheater. Der „Fliegende Holländer” 
ute Donnerstag um 19.30 Uhr im Großen Haus unter muſi= 
Leitung von Dr. Karl Böhm in der erfolgreichen Neuinſze= 
Nenato Mordos zur Wiederholung. Die Titelpartie ſingt 
zm nregg; in den übrigen Hauptpartien: Roſe Landwehr (Senta). 
rmann (Daland), Hans Grahl (Erik), Marta Liebel (Marh), 
Bunſel (Steuermann). Dieſe Vorſtellung findet für die 
ſtatt. 
y Fanny und die Dienſtbotenfrage”, eine ganz 
iche Geſchichte von Jerome K. Jerome, gelangt heute 
            Don=
im 19.30 Uhr im Kleinen Haus zum erſten Male zur Auf= 
Inſzenierung: Renato Mordo, Bühnenbilder: Lothar Schenck 
p. In den Hauptrollen: Beſſie Hoffart, Richard Jürgas, 
Nürnberger, Margarete Carlſen, Käthe Gothe, Paul 
            Ma=
vo Keßler, Mela Wigandt, Inge Conradi, Lotte Mosbacher, 
hindler. (Zuſatzmiete III.) 
h dem, der lügt” von Grillparzer, wird in der In= 
Günter Haenels morgen Freitag um 19.30 Uhr im Großen 
malig wiederholt. (Miete I, Gemeinde 8 3 Gruppen 1—4.) 
le der urſprünglich angekündigten Vorſtellung „Ein 
            Wal=
gelangt am Samstag, den 23. November, im Großen Haus 
„Entführung aus dem Serail” für die Miete K 
envolksbundes zur Aufführung. 
ig Wüllner, der berühmte Rezitator, wird am Sonntag, 
E ovember, um 16 Uhr im Kleinen Haus Gedichte von Goethe, 
e von Liebe und Tod des Cornetts Chriſtoph Rilke”, von 
karia Rilke und „Hektors Beſtattung” aus Homers „Ilias” 
rag bringen. Der Vorverkauf beginnt heute an der Tages= 
Kleinen Hauſes.
 Schnellverkehr im Rhein=Main=Gebiet. 
Eingehende Vorſchläge des Heſſ. Verkehrsverbandes zum zeiigemäßen Ausbau der Skädke=Berbindungen.
 rmſtädter Automobil=Club, e. V., Ortsgruppe des A.D.A. C. 
Wahlſonntags am 17. November war die diesjährige 
            Gene=
nlung des Klubs, wie man dies auch unter wirklichen 
            Motor=
den gar nicht anders erwarten darf, außerordentlich ſtark 
der erſte Vorſitzende, Herr G. H. Hartmann, begrüßte 
ich Erſchienenen und erſtattete eingehend Bericht über das 
Geſchäftsjahr. Aus demſelben war zu entnehmen, daß alle 
Alubs und des Gaues 3a getroffenen Veranſtaltungen eine 
ligung aufwieſen und daß in ſportlicher und geſellſchaftlicher 
nichts vernachläſſigt wurde im Intereſſe der Mitglieder. 
rträge und Unterhaltungen wechſelten ab. Die 
            Mitglieder=
m ein Bedeutendes geſtiegen. — Der Sportleiter, Herr F. 
gab den Sportbericht bekannt, in dem er alle während der 
n durchgeführten ſportlichen Veranſtaltungen in hübſcher 
ſtellung beleuchtete und darauf hinwies, daß auch hier die 
eine recht gute war. Der Klubſchatzmeiſter, Herr H. 
            Wie=
b einen muſtergültigen Kaſſenbericht. Der Voranſchlag für 
190 wurde genehmigt. Dem geſamten Vorſtand wurde 
            ein=
ntlaſtung erteilt, und dankte der erſte Vorſitzende all denen, 
n Klubgeſchäften teilgenommen und die Arbeit unterſtützt 
dert haben. Die Vorſtandswahl ergab nachſtehendes Bild: 
nder Herr G. H. Hartmann, 2. Vorſitzender Herr Paul Thoß, 
Herr F. Zahn, Schriftführer Herr Hans Metzler, Syndikus 
Sbeiſtand Herr Rechtsanwalt Felix Wolf. Am Schluſſe 
            for=
erſte Vorſitzende auf, daß alle Mitglieder an der 
            Weiter=
des Klubs mithelfen möchten und alles einſetzen für das 
DA.C. 
herkranz Darmſtadt 1920. Vorweg ſei geſagt, daß die 
            Dar=
beim letzten Konzert über das Durchſchnittsmaß hinausgingen 
ders Herr Knörzer als Dirigent Zeugnis ablegte, was 
Zitherorcheſter alles geleiſtet werden kann. Die 
            Orcheſter=
n gut einſtudiert und löſten ſtarken Beifall aus. Ein Zither= 
Ils führende Perſon wiederum Herr Knörzer, ſpielte zwei 
konzertſtücke, was geradezu ein Kunſtgenuß war. Als Glanz= 
Zitherfreunde muß unbedingt das Solo des Dirigenten, der 
Truſticana” meiſterhaft zu Gehör brachte, angeſehen werden. 
eigennütziger Weiſe mitwirkende Vereinigung der aus Elſaß= 
Vertriebenen, die Geſangsabteilung der Geſellſchaft „Ko= 
Herren Roth, Wilhelm und Knieriem: „Ein komiſches 
            Ter=
die Damen Geſchwiſter Knörzer und Fr. Müller: „
            Laus=
ſorgten für angenehme Abwechflung, und kargten, auch hier 
enden nicht mit Beifall. Herr Bingenheimer löſte mit ſeiner 
Vortragskunſt überall Heiterkeit und Lachſzenen hervor. 
erauführung „Das Schulexamen”, einſtudiert durch Herrn 
de von den Mitgliedern des Vereins herzlich und ulkig auf=
 Am Dienstag trat der Vorſtand des Heſſiſchen Verkehrsverbandes 
zu wichtigen Beratungen zuſammen. Einleitend gedachte der Vorſitzende 
des Ablebens eines beſonders bewährten Mitarbeiters, des Rechtsanwalts 
und Notars Stahl zu Bad=Nauheim. An die Stelle von Notar Stahl 
trat Bürgermeiſter Dr. Ahl zu Bad=Nauheim in den Vorſtand des 
            Ver=
bandes ein. 
Die Tarifpolitik der Reichsbahn hinſichtlich der 
Ferienfonderzüge wird als wenig zweckmäßig empfunden, da 
die Vorteile bei der Benützung dieſer Züge nunmehr allzu gering ſind. 
— Der Vorſitzende konnte darauf hinweiſen, daß die Odenwald= 
Reliefkarte, die auf mehreren hundert Bahnhöfen der Reichsbahn 
und an zahlreichen anderen Stellen zum Aushang gekommen ſei, ſich im 
Sinne einer Belebung des Fremdenverkehrs im 
            Oden=
wald und der Bergſtraße ausgewirkt habe. Als nächſte 
            Ver=
öffentlichung dieſer Art iſt eine Reliefkarte von Rheinheſſen 
in Ausſicht genommen, der ſpäter eine ſolche von Oberheſſen folgen 
ſoll. — Der Heſſenkalender 1930, der nunmehr vorliegt, fand die 
allgemeine Billigung des Vorſtandes. Es wäre dringend zu wünſchen, 
wenn dieſer Kalender, der ſich als beſonders zweckmäßiges Werbemittel 
für Heſſen bereits ſeit Jahren aufs beſte bewährt hat, recht ausgiebige 
Verbreitung fände, und zwar hauptſächlich auch durch Verſendung nach 
Orten außerhalb Heſſens. — Der Führer durch den Odenwald 
und die Bergſtraße, der ſich in Vorbereitung befindet, wird ſich 
ebenfalls als ein ſtarkes Werbemittel erweiſen. 
Hinſichtlich des Ausſchufſes für das beſetzte Gebiet wurde eine 
            Er=
weiterung der bisherigen Grundlagen beſchloſſen. — Eine grundſätzliche 
Ausſprache wurde hinſichtlich der Frage gepflogen, in welchem 
            Verhält=
nis der Heſſiſche Verkehrsverband zu den regionalen 
            Verkehrsorganiſa=
tionen ſteht. Der Vorſtand iſt der Auffaſſung, daß der Heſſiſche 
            Ver=
kehrsverband, als Spitzenorganiſation des Fremdenverkehrsweſens in 
Heſſen für ſich in Anſpruch nehmen muß, in allen Teilen des Landes 
wie bisher, ſo auch in Zukunft unmittelbare Mitglieder zu beſitzen und 
weiterhin neu zu werben. Hinſichtlich der Beitragsleiſtung der örtlichen 
und regionalen Verkehrsorganiſationen gilt es als ſelbſtverſtändlich, daß 
ſich die Höhe des Beitrages im einzelnen Falle nach dem Umfang und 
der Leiſtungsfähigkeit der Organiſation zu richten hat. 
Die nicht zureichende Berückſichtigung der oberheſſiſchen 
            Verkehrs=
intereſſenten bei Aufſtellung des Fahrplans geben Veranlaſſung zu 
            nach=
ſtehender, der Reichsbahnverwaltung zu unterbreitenden Entſchließung: 
„Es wird der beſtimmten Erwartung Ausdruck gegeben, daß die 
Reichsbahn im kommenden Jahresfahrplan den wichtigen 
            internatio=
nalen Schnellzügen Schweiz—Skandinavien FD. 191/192 in Bad=
            Nau=
heim kurze Halte gibt. Es iſt ſchlechthin untragbar, daß ein 
            Welt=
badeplatz wie Bad=Nauheim, deſſen Beſuch gerade aus dem Ausland 
von Jahr zu Jahr zunimmt, nochmals eine derartige verkehrliche 
Vernachläfſigung erfährt, wie dies im derzeitigen Fahrplan 
            bedauer=
licherweiſe der Fall iſt. 
Weiterhin wird erwartet, daß die Reichsbahn der weiteren 
            zeit=
gemäßen Ausgeſtaltung des Fahrplans der oberheſſiſchen Linien mehr 
als bisher Rechnung trägt. Hierzu gehört vor allem die 
            Wieder=
einbeziehung der Strecke Gießen—Alsfeld-Lauterbach-Fulda in 
den Eilzugsverkehr, die zweckmäßig in engem Einvernehmen mit den 
Verkehrsintereſſenten erfolgt. Auch im übrigen ſollte für die 
            Ausge=
ſtaltung der oberheſſiſchen Bahnſtrecken, namentlich der 
            Nebenbah=
nen, mit Zügen der Sommerfahrplan 1914 weit mehr als bisher als 
Nichtſchnur dienen.” 
Hierauf wurde eingehend über den Stand der Frage des Bezirks= 
Eilverkehrs der Reichsbahn im Rhein=Main=Gebiet berichtet. Das auf 
der letzten Hauptverſammlung des Verbandes erſtattete Referat „Ein 
Verkehrsproblem unſerer Zeit und ein praktiſcher Vorſchlag zu ſeiner 
Löſung”, das die alsbaldige Einführung von Triebwagen=Eilfahrten im 
Rhein=Mainiſchen Gebiet anregte, hat in der Oeffentlichkeit, wie bei 
weiteſten Kreiſen der Verkehrsintereſſenten einen beſonders lebhaften 
Widerhall gefunden. Leider ſind, obwohl die Zeit außerordentlich drängt, 
bisher noch keine Anzeichen dafür bekannt geworden, daß die 
            Reichs=
bahn entſchloffen iſt, den dringenden Forderungen auf eine 
            durchgrei=
fende Verbeſſerung des Städte=Schnellverkehrs im Rhein=Main=Gebiet 
zu entſprechen. Um die Beſtrebungen dem Ziele näher zu bringen, hat 
der Heſſiſche Verkehrsverband nunmehr eine eingehende Denkſchrift 
            aus=
gearbeitet, in der er bis ins einzelne gehende Vorſchläge hinſichtlich 
der Einlegung neuer Eilzüge im Bezirksſchnellverkehr den zuſtändigen 
Reichsbahndienſtſtellen und der Oeffentlichkeit unterbreitet. Da die 
            An=
lieferung beſonders leiſtungsfähiger Eiltriebwagen naturgemäß längere 
Zeit auf ſich warten ließe, wird nunmehr vorgeſchlagen, leichte, beſonders 
beſchleunigt zu befördernde Dampfzüge einzuſetzen, um die Hauptlücken 
im Fahrplan der ſchnellfahrenden Züge mit erſchwinglichen Fahrpreiſen 
auszufüllen. Zunächſt werden die nachfolgend bezeichneten Strecken für 
die Bezirkseilzüge in Vorſchlag gebracht: 
1. Wiesbaden—Mainz H.—Rüfſelsheim—Frankfurt a. M. 
2. Wiesbaden—Mainz; H.—Groß=Gerau-Darmſtadt—Aſchaffenburg. 
3. Wiesbaden-Mainz H.—Worms—Ludwigshafen. 
4, Frankfurt a. M.—Darmſtadt-Bensheim—Worms-Ludwigshafen. 
Dem Vorſchlag ſind bis ins einzelne ausgearbeitete Fahrplan=
            Ent=
würfe beigegeben, die ſich dem beſtehenden Reichsbahnfahrplan aufs engſte 
anpaſſen. In den Erläuterungen iſt ausgeführt, daß namentlich der 
Halbtagesverkehr von Stadt zu Stadt erleichtert werden müſſe, daß aber 
andererſeits auch für grundlegende Verbeſſerungen in den bisher ganz 
unzulänglichen Anſchlußverhältniſſen Vorſorge zu treffen ſei. Für die 
Bezirkseilzüge Wiesbaden—Frankfurt wird der Weg über Mainz=Hhf.— 
Rüſſelsheim in Vorſchlag gebracht, wobei in Mainz=Süd nach 
            Möglich=
keit günſtige Anſchlüſſe der Wormſer Strecke wahrgenommen werden 
ſollen. Für die Strecke Wiesbaden-Mainz=H.—Frankfurt werden im 
ganzen vier Paare beſchleunigter Bezirkseilzüge beantragt. Die Strecke 
Wiesbaden—Mainz-Darmſtadt—Aſchaffenburg ſoll dazu dienen dieſen 
kürzeren und bequemeren Weg von Wiesbaden und Mainz nach Bahern, 
der in der Nachkriegszeit beſonders vernachläſſigt worden iſt, wieder 
ſeiner Bedeutung entſprechend beſſer zu berückſichtigen. Zwiſchen 
            Wies=
baden, Mainz und Darmſtadt ſollen drei bis vier neue Eilzugspaare 
verkehren, zwiſchen Darmſtadt und Aſchaffenburg zwei Paare. Des 
weiteren ſollen die Anſchlüſſe in Mainz und Wiesbaden aus und in 
Nichtung Darmſtadt, Bergſtraße, Odenwald, die zurzeit noch ſehr zu 
wünſchen übrig laſſen, grundlegend verbeſſert werden. Auch für die 
Strecke Wiesboden-Mainz—Worms—Ludwigshafen werden zwei 
Paare neuer Eilzüge in Vorſchlag gebracht.
 Schließlich werden drei Paare neuer Bezirkseilzüge — je eines 
am Morgen, um die Mittagszeit und am Abend — von Frankfurt über 
Darmſtadt und Bensheim nach Worms und weiter nach Ludwigshafen 
vorgeſchlagen. Eine ſolche Führung der Züge, die gegenüber den 
            be=
ſtehenden Verbindungen eine grundlegende Neuerung darſtellt, würde 
gleichzeitig den verſchiedenſten Verkehrsintereſſen des Rhein=Main=
            Ge=
bietes gerecht, unter gleichzeitigem Anſchluß der pfälziſchen 
            Induſtrie=
ſtadt Ludwigshafen. Die Züge Frankfurt—Worms-Ludwigshafen auf 
dem genannten Wege ſollen in Darmſtadt mit den neuen Eilzügen 
Aſchaffenburg-Darmſtadt und zurück in Verbindung gebracht werden, 
ſo daß Worms und die Bergſtraße neuartige günſtige Verbindungen 
nach Aſchaffenburg und dem inneren Bayern ſowie nach Oeſterreich 
            er=
halten. Auf der Teilſtrecke Frankfurt—Darmſtadt ſollen zwei weitere 
Paare Bezirkseilzüge gefahren werden, die namentlich auch dem 
            Berufs=
verkehr dienen ſollen. 
In der Denkſchrift iſt ausdrücklich erklärt, daß auch dieſer neue 
Vorſchlag wie das obenangeführte Referat auf der Hauptverſammlung 
des Verbandes der Abſicht entſpricht, „der Reichsbahn in ihrem 
Wettbewerb mit dem moderneren Verkehrsmittel des Kraftwagens 
            bei=
zuſtehen”. Gleichzeitig iſt dargelegt, daß die Reichsbahn für die 
überwiegende Mehrzahl der Verkehrsbeziehungen durchaus in der 
Lage iſt, den durch den Wettbewerb des Kraftwagens grundlegend 
veränderten Bedürfniſſen unferer Zeit zu entſprechen, wenn ſie ſich 
            un=
verzüglich entſchließt, durch großzügige Maßnahmen den Verkehr an die 
Schiene zu feſſeln. Im Güterverkehr ſei in dieſer Beziehung ſchon 
            man=
ches geſchehen. 
Ausdrücklich betont wird in der Denkſchrift, daß der in ihr 
            ent=
wickelte Plan lediglich die erſte Phaſe des Bezirkseilverkehrs im 
Rhein=Main=Gebiet darſtelle; das Netz der Bezirkseilverbindungen 
werde in abſehbarer Zeit, wenn dieſer Verkehr erſt einmal angekurbelt 
ſei, weiter ausgebaut werden müſſen, und zwar einmal in der 
            Rich=
tung einer Vermehrung der beſchleunigten Zugleiſtungen auf den in 
dieſem Vorſchlag bereits berückſichtigten Strecken, zum anderen aber 
namentlich in der Art, daß weitere Strecken in den 
            Bezirkseilzugsver=
kehr einbezogen werden. 
Um Mißverſtändniſſen vorzubeugen, wird in der Denkſchrift 
            dar=
auf hingewieſen, daß anderweitige dringende Forderungen, wie 
            nament=
lich diejenige auf Einführung des zweiten Paares Odenwald-Neckar= 
Eilzüge und die endliche Herſtellung der Main—Oſt—Weſt=Verbindung, 
unabhängig von dem hier erörterten Plan der 
            Bezirksſchnellverbindun=
gen ihrer baldigen Erfüllung harren. 
Gelegentlich war die Forderung erhoben worden, die Reichsbahn 
möge auch im Rhein=Main=Gebiet einen Vorortverkehr, ähnlich dem 
von ihr in Berlin und Hamburg betriebenen, mit beſonders 
            ermäßig=
ten Tarffen einführen. Die Denkſchrift des Heſſiſchen 
            Verkehrsverban=
des verzichtet ausdrücklich auf eine ſolche Forderung; ſie ſieht 
            bewuß=
termaßen davon ab, von der Reichsbahn ein beſonderes 
            Entgegen=
kommen auf dem Gebiete der Tarifgeſtaltung zu verlangen, 
und zwar mit der nachſtehenden Begründung, der um ihrer erheblichen 
grundſätzlichen Bedeutung willen die abſchließenden Darlegungen der 
aufſchlußreichen Arbeit angefügt ſeien: 
„Der Leiſtung der Reichsbahn ſoll eine durchaus entſprechende 
Gegenleiſtung des reiſenden Publikums in Geſtalt der üblichen 
            Fahr=
preiſe gegenüberſtehen. Die Reichsbahn ſoll bei dem Bezirks=Eilverkehr 
auf ihre Koſten kommen. Deshalb ſoll gegen die Erhebung des Eilzug= 
Zuſchlags für die neuen Züge kein Einſpruch erhoben werden, obwohl 
es feſtſteht, daß die Selbſtkoſten der Reichsbahn für Eil= und 
            beſchleu=
uigte Perſonenzüge weſentlich unter denjenigen der ſonſtigen 
            Per=
ſonenzüge liegen. Nach dem in der Hauptverwaltung der Deutſchen 
Reichsbahn=Geſellſchaft bearbeiteten „Reichsbahu=Handbuch 1929” (
            Ta=
belle 33 auf Seite 200) betragen die Betriebskoſten (Selbſtkoſten) im 
Geſchäftsjahr 1928, bezogen auf einen Zugkilometer im Fernverkehr, 
für Perſonenzüge 412,2, für Eil= und beſcheunigte Perſonenzüge 
            da=
gegen nur 395,7 Rpfg. Auf Achskilometer berechnet, ſind die 
            entſpre=
chenden Zahlen 17.307 Rpfg. für Perſonenzüge, 13,103 Rpfg. für Eil= 
und beſcheunigte Perſonenzüge. Wenn für die Bezirkseilzüge die 
            Er=
hebung des Erlzugszuſchlags zugeſtanden wird, ſo ſteht einwandfrei 
feſt, daß die Beziukseilzüge für die Reichsbahn nicht nur keinen Verluſt 
bringen, daß ſie vielmehr zu den am beſten lohnenden Zügen des 
            ge=
ſamten Verkehrs gehören werden. In welchem Umfange die 
            Zugleiſtun=
gen der Reichsbahn gegenüber dem Vorkriegszuſtand zurückgeblieben 
ſind, werden durch einige, dem „Reichsbahn=Handbuch 1929” 
            entnom=
mene ſtatiſtiſche Angaben erhellt werden. Die Zahl der beförderten 
Perſonen betrug 1913 (auf die neuen Grenzen zurückgeführt): 1,6 
Milliarden; die entſprechende Zahl für das Geſchäftsjahr 1928 iſt 20 
Milliarden, mithin eine Zunahme von 25 Prozent. Die Zahl der 
Perſonenkilometer belief ſich 1913 (neue Grenzen) auf 36,6, 1928 auf 
47,6 Milliarden, mithin eine Zunahme von 30 Prozent (vgl. S. 188 
aa. O.). Im Jahre 1913 wurden in den alten weiteren Grenzen im 
Fernverkehr (Geſamtverkehr ohne Berliner und Hamburger Stadt=, 
Ning= und Vorortverkehr) an Perſonen befördert in Milliarden 1,327, 
im Jahre 1928 im weſentlich verkleinerten, Reichsgebiet 1,524. Die 
Zahl der Reiſen auf den Kopf der Bevölkerung betrug 1913 19,81, im 
Jahre 1928 23,92 (S. 208 a. a. O.). Trotz der gewaltigen Ausdehnung 
des Kraftwagenverkehrs iſt mithin der Perſonenverkehr auf den 
            deut=
ſchen Eiſenbahnen ſeit der Zeit vor dem Kriege nicht nur nicht 
            zurück=
gegangen, ſondern erheblich geſtiegen. 
Die Zahl der Zugkilometer im Perſonenverkehr ſteht in einem 
            auf=
fallenden Mißverhältnis zu dieſer gewaltigen Steigerung des 
            Ver=
kehrs. Während 1913 (neue Grenzen) 420 Millionen Zugkilometer im 
Perſonenverkehr gefahren wurden, ſtellt ſich die Zahl für das 
            Geſchäfts=
jahr 1926 auf 394 Millionen, mithin um 6 Prozeut weniger. Die 
            Aus=
nützung jedes einzelnen Zuges iſt, wie aus den vorſtehenden Zahlen 
herdorgeht, weſentlich günſtiger geworden als in der Vorkriegszeit. 
Wenngleich eine ſolche Entwicklung im Sinne einer größeren 
            Natio=
naliſierung durchaus erwünſcht erſcheint, ſo ſteht doch gleichzeitig feſt, 
daß die Reichsbahn mit ihren Leiſtungen hinter der 
            Verkehrsentwick=
lung ſtark zurückgeblieben iſt. Einer Zunahme des Perſonenverkehrs 
um 30 Prozent ſeit der Vorkriegszeit ſteht eine Verminderung der 
            Zug=
leiſtung um 6 Prozent gegenüber. Wenn nunmehr, wie dies hier 
            ge=
ſchieht, unter eingehender Begründung von den verſchiedenſten Seiten 
ſchon oft ausgeſprochene Wünſche auf Einlegung einer mäßigen Anzahl 
neuer, infolge ihrer beſchleunigten Beförderung und der Erhebung des 
Eilzugszuſchlages für die Reichsbahn beſonders wirtſchaftlicher Züge 
wiederholt werden, ſo dürfen ſie zweifellos eines beſonders verſtändnis=
Trotz der unübertrettlichen Güte länder
 als alle anderen 5-Ptennig-Zigaretten. 
Bitte, mellen Sie nach, wieviel Sie lparen!
Seite 6
Donnerstag, den 21. November 1929
Numn
 vollen Eingehens ſeitens der maßgebenden Dienſtſtellen der 
            Reichs=
bahn gewiß ſein, dies umſomehr, als der gerade auch im Rhein=Main= 
Gebiet zu beobachtende, von Tag zu Tag ſteigende Wettbewerb des 
Kraftwagens zu einer aktiveren Verkehrspolitik zwingt. 
Vorausſetzung zum Erfolg iſt aber ſelbſtverſtändlich, daß nicht etwa 
der hier dargelegte Plan, der ſich als ein Ganzes, als ein 
            ineinander=
greifendes, geſchloſſenes Syſtem aufeinander abgeſtimmter 
            Verbindun=
gen, gleichzeitig aber als ein Mindeſtprogramm darſtellt, durch 
            Ab=
ſtriche auf ein den praktiſchen Verkehrserforderniſſen nicht mehr 
entſprechendes Maß eingeſchränkt wird. Vor ſolch zaghafter 
            Inangriff=
rahme einer ſo bedeutungsvollen Aufgabe, wie ſie die zeitgemäße 
            Um=
ſtellung des derzeit ſo mangelhaften Nachbarſtadtverkehrs im Rhein= 
Main=Gebiet darſtellt, könnte nicht ernſtlich genug gewarnt werden. 
„Nur eine die Zeichen der Zeit verſtehende” — ſo ſchließt die Denkſchrift 
—, naufs Ganze gehende großzügige Löſung kann den dringenden 
            For=
berungen des Verkehrs, die mit den richtig verſtandenen Intereſſen 
der Reichsbahn burchaus in einer Nichtung laufen, gerecht werben.” 
Der Vorſtand des Heſſiſchen Verkehrsverbandes iſt einſtimmig der 
Auffaſſung, daß die Vorſchläge der Denkſchrift einen durchaus 
            gang=
baren Weg weiſen, wie die ſo unzulänglichen Verkehrsverhältniſſe im 
Nhein=Main=Gebiet grundlegend gebeſſert werden können. Es wurde 
der Hoffnung und Erwartung Ausdruck gegeben, daß die Neichsbahn 
die erforderlichen Maßnahmen nunmehr unverzüglich und mit allem 
Nachdruck in die Wege leiten möge.
 Ap. Die Zuſammenſetzung bes neuen Stadtrats. In dem neuen 
Stadtrat ſind folgende Berufe vertreten: 8 Handwerker, 6 ſtaatliche 
Beamte, 9 andere Beamte und Angeſtellte, 5 Gewerkſchaftsangeſtellte 
(darunter eine Frau), 4 Kaufleute, 2 Rechtsanwälte, 1 Arbeiter, fünf 
Frauen ohne Beruf (im ganzen 6 Frauen gegen 5 im vorigen 
            Stadt=
rat) und 8 verſchiedenen Berufs. Neu hinzu kommen 20 Mitglieder, 
und zwar 4 Sozialdemokraten. (Wolf, Reinhard, Richter, Gebhardt), 
1 Zentrum (Blümlein), 8 Deutſche Volkspartei Moeßner Engel, 
Gauß), 5 Nationalſozialiſten (Abt, Stroh, Schneider, Zürtz, Wittkopf), 
1 Volksrechtpartei (Walz), 1 Kommuniſt (Fröba), 2 Handwerker=Vag. 
(Kollbach, Schneider) und 8 Poſitive Arbeitsgemeinſchaft (Rudolph, 
Geyer, Freudel).
 — Vortrags=Gemeinſchaft der Techniſch=Wifſenſchaftlichen Vereine 
(V.D.J. V.DD.J. Mittelrheiniſcher Architekten= und Ingenieur=
            Ver=
ein, Elektrotechn. Geſellſchaft). Am Samstag, den 23. November, 
            nach=
mittags 4.30 Uhr, findet im Hörſaal Nr. 234 der Techniſchen Hochſchule 
eine Vorführung des Oſtpreußenfilms von der 
            Hauptverſamm=
lung des V.d.,J. in Königsberg ſtatt. Den Begleitvortrag hält Prof. 
Dr.=Ing. Foediſch=Königsberg: „Ueber die wirtſchaftliche und 
            poli=
tiſche Lage der Oſtmark”. (Vgl. heutige Anzeige.)
 — Verein zur Abhaltung lutheriſcher Gottesdienſte in der 
            Schloß=
lirche. Bei der muſikaliſch=liturgiſchen Totenfeier, die, wie ſchon 
            mitge=
teilt wurde, am 2. November, abends 6 Uhr, in der Schloßlirche 
            ſtatt=
findet, werden verſchiedene neue Vertonungen des Frankfurter 
            Kompo=
niſten Otto Braun zur Aufführung gelangen. Die Mitwirkenden ſind 
folgende. Sopran: Frau Gerta Oppenheim; Alt: Frau Käthe Kickhefel; 
Tenor: Herr Otto Pretſchneider; Baß; Herr Hermann Dierſch. 
            Einzel=
heiten des Programms werden noch bekannt gegeben.
 — Deutſcher Oſtbund e. V., Ortsgruppe Darmſtadt. Die Elſaß= 
Lothringer=Vereinigung, Ortsgruppe Darmſtadt, hat uns zu ihrer am 
Samstag, den B. November, im Fürſtenſaal ſtattfindenden 
            Lien=
hardfeier eingeladen. Gleichfalls fordert uns die hieſige 
            Orts=
gruppe des Bundes heimattreuer Oſt= und Weſtpreußen zur Teilnahme 
an einer am Dienstag, den 26. November, abends im 
            Muſikvereins=
ſaal, Wilhelm=Gläſſing=Straße (Steinſtraße) 24, bei freiem Eintritt 
ſtattfindenden Filmporführung „Die Inſel Oſtpreußen” auf. 
            Eintritts=
karten ſind im Photoſpezialhaus Brzoska, Eliſabethenſtraße 1—3, 
            er=
hältlich. Wir bitten unſere Mitglieder, ſich an beiden Veranſtaltungen 
der befreundeten Verbände recht zahlreich zu beteiligen.
 — Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875. Zu dem am Samstag, den 
B. November, 8 Uhr, ſtattfindenden Vereins=Familienabend laden wir 
unſere Mitglieder freundlichſt ein. Neben dem geſchäftlichen Teil des 
Abends iſt auch für die Unterhaltung genügend geſorgt, ſo daß der 
            Be=
ſuch des Vereinsabends nur empfohlen werden kann. Für die 
            dies=
jährigen Sieger dürfte es von Intereſſe ſein, daß die Sieger=Urkunden 
ton dem Gauturufeſt, Gauſchwimmen u. a. Deutſche 
            Schwimmeiſter=
ſchaften, Verfaſſungsfeier zur Verteilung gelangen. Der Ruf ergeht 
auch ganz beſonders an unſere Ehrenmitglieber, auch für ſie iſt der 
Vereinsabend intereſſant.
 — Orpheum. =Heute Donnerstag, den 21. Nobember, abends 8.15 
Uhr: Erſtaufführung „Die Roſe von Stambul”, Operette in 
drei Akten, Muſik von L. Fall. Die Titelpartie ſingt Friedel Gierga, 
die Tenorpartie Curt Richter. Es, finden nur fünf Aufführungen 
ſtatt bis einſchließlich Montag, den B. November. Preiſe von 1 Mk. 
an. Karten: de Waal (Rheinſtraße 14), Verkehrsbureau (Ernſt=
            Lud=
wigsplatz). 
Märchentheater. Am Samstag, den 23., und Sonntag, den 
24. November, nachmittags halb 4 Uhr finden im Orpheum die 
beiden letzten Aufführungen des mit ſo großem Erfolg aufgenommenen 
Kindermärchens „Schneeweißchen und Noſenrot” ſtatt. Es 
empfiehlt ſich, die Samstag=Nachmittagsvorſtellung zu befuchen, da für 
die Sonntag=Nachmittagsvorſtellung ſchon ſehr ſtarkes Intereſſe 
            vor=
handen iſt. Die Eintrittspreiſe ſind mäßig gehalten und bewegen ſich 
von 40 Pfg. bis 1,50 Mark, und ſind Karten erhältlich im 
            Verkehrs=
bureau (Ernſt=Ludwigsplatz), ſowie bei Hugo de Waal (Nheinſtr, 14). 
Telephoniſche Beſtellungen 389.
 —Ehret die Toten am Totenſonntag! Die Mauern, die das Stück 
Erde umſchließen, das dereinſt auch unſere ſterbliche Hülle aufnehmen 
wird, bergen ein koſtbares Gut: Die Ruhe, die uns den inneren Frieden 
gibt, die Ruhe, die zur gemeinſamen Einkehr, zum gemeinſamen 
            Ge=
denken Notwendigkeit iſt. Die Erkenntnis der Gleichheit vor dem 
Ewigen rückt uns näher, eindringlich im Hinblick auf die Zeriſſenheit 
des Alltages. Wir finden Frieden im feierlichen Gedenken an unſere 
Toten. Noch iſt die Fackel nicht verloſchen, die uns an all die Opfer des 
letzten Kriegs mahnt. Wir gedenken der jungen Brüder, wir gedenken 
der Väter, die uns mit ihrem Blut die Heimat erhalten haben. Wir 
halten Zwieſprache mit der Mutter, die uns das Leben gab, wir 
            ge=
denken des Vaters, der uns Brot gab, wir gedenken des Kindes, das 
unſere Hoffnung, unſer Glück in ſich berg. Es iſt nicht eine Sitte 
ſchlechthin, die uns im Grau der letzten Novembertage zum 
            Gottes=
acker führt, e8 iſt uns vielmehr Herzensbedürfnis, in tiefſter 
            Dankbar=
keit die lieben Toten zu ehren, die uns Wegbereiter waren. Wir wollen 
gedenken, wir wollen ehren! Die verſchwenderiſche Pracht von Sommer 
und Herbſt iſt dahingegangen. Die Natur hat die Mittel zur Ehrung 
unſerer Toten auf den Zweck abgeſtimmt. Laſſet uns die Gräber 
ſchmücken am Feſt der Toten!
 — Deutſcher Sprachverein. Am Mittwoch, den 27. November, 
abends, ſpricht der Göttinger Sprachforſcher Dr. Theodor Steche (im 
Hörſaal 330 der Techn. Hochſchule), über die „Zukunftsaufgabe der 
deutſchen Sprache‟. Dr. Steche hat ſich in den Kreiſen der 
            Sprach=
freunde einen Namen gemacht durch ſeine Bücher, die „neue Wege zum 
reinen Deutſch” zeigen, und die Sprachfreunde ſollten nicht verfehlen, 
ihn anzuhören. — Da aber auf allen Lebensgebieten unſere Zeit der 
Neuerungen ſtändig neue Worte braucht, und Dr. Steche ganz beſonders 
die Geſetze der Sprachneubildungen erforſcht und dargeſtellt hat, ſo 
            wer=
den auch alle anderen Kreiſe Vorteil aus ſeinen Arbeiten und ſeinem 
Vortrag ziehen. — Wir weiſen durch Anzeige nochmals auf ſeinen 
Vortrag hin.
 — Volkshochſchule. Wir machen hiermit unſere Mitglieder 
            nach=
drücklichſt auf die Vorträge des Gewerbemuſeums aufmerkſam, die nach 
einem einleitenden Vortrag von Profeſſor Haupt am Donnerstag, den 
27. November, fortgeführt werden. Herr Profeffor Koch aus 
Offenbach wird unter dem allgemeinen Thema. Wege zum 
            Hand=
werk” über eigene Arbeiten ſprechen. Der Eintritt iſt frei.
 — Nächſte Dampferabfahrten der Hamburg—Amerika=Linie. Nach 
New York ab Hamburg bzw. Cuxhaven: „Cleveland” am 21. 11. 
(22. 11.), „St. Louis” am 26. 11. (27. 11.), „Reliance” am 28. 11. (29. 
11.), „Reſolute” am 3. 12. „Thuringia” am 5. 12., „Deutſchland” am 
11. 12. (12. 12.) „Milwaukee” am 19. 12. (20. 12.), „Weſtphalia” am 
27 12. — Nach Philadelphia, New York (ab Hamburg); 
„Rheinland” am 3. 12., „Hagen” am 17. 12., „Leverkuſen” am 31. 12. 
— Nach Boſton, Baltimore, Norfolk (ab Hamburg): „
            Alt=
mark” am 26. 11., „Harburg” am 10. 12., Eifel” am 24. 12., „Liguria” 
am 7. 1. 30. — Nach der Weſtküſte Nordamerikas (ah 
            Ham=
burg): „Portland” am 7. 12., „Los Angeles” am 28. 12., „Dakland” 
am 18. 1. 30. — Nach Kanada (ab Hamburg): „Laval County” 
am 3. 12., „Kings County” am 13. 12., „Emden” am 7. 1. 30 — Nach 
Weſtindien, Weſtküſte Zentralamerikas (ab Hamburg): 
„Preſidente Gomez” am 23. 11., „Magdalena” am 30. 11. „Phrhaia” 
am 7. 12., „Grunewald” am 14. 12., „Frida Horn” am 21. 12., „
            Ori=
noco” am 28. 12., „Fevdoſia” am 4. 1. 30. — Nach den 
            Weſtindi=
ſchen Inſeln (ab Hamburg); „Amaſſia” am 3. 12., „Thereſe Horn” 
am 17. 12. — Nach Kuba (ab Hamburg); ein Dampfer am 30. 11., 
„Palatia” am 3. 1. 30, ein Dampfer am 1. 2. 30, „Antiochia” am 1. 3. 
1930. — Nach Mexiko (ab Hamburg): „Patricia” am 30. 11., 
Weſterwald” am 11. 12., „Mio Brapp” am 21. 12, „Nordſchleswig” am 
4. 1. 30, „Phoenicia” am 16. 1. 30. — Nach der Oſtküſte 
            Süd=
amerikas (ab Hamburg): „General Mitre” am 22. 11., „Kiel” am 
23. 11., „Uruguah” am 27. 11., „Kyphiſſia” am 4. 12., „Albingia” am 
14. 12, „Mexiev” am 24. 12. — Nach der Weſtküſte 
            Südameri=
kas (ab Hamburg): „Frankenwald” am 27. 11., „Kellerwald” am 30. 
11, „Odenwald” am 11. 12., Heluan” am 25. 12., „Poſeidon” am 28. 
12. — Nach Niederländiſch=Indien (ab Hamburg); ein 
Dampfer am 4. 12., (ab Rotterdam): „Rhein” am 10. 12., (ab 
            Ham=
burg); „Menes” am 18. 12., ein Dampfer am 31. 12. — Nach 
            Auſtra=
lien (ab Hamburg): „Hanau” am 27. 11., „Moſel” am 7. 12., ein 
Dampfer am 18. 12. — Nach Südafrika (ab Hamburg): „Amaſis” 
am 23. 11., „Eſſen” am 21. 12., „Altona” am 18. 1. 30. — Nach 
            Oſt=
aſien, (ab Hamburg): „Burgenland” am 23. 11., „Elmshorn” am 
30. 11., „Albert Vögler” am 8. 12., „Preußen” am 15. 12. Vogtland” 
am 23. 12., „Scheer” am 28. 12. — Mitgeteilt durch die hieſige 
            Vertre=
tung: Bankgeſchäft Friedrich Zaun, Luiſenplatz 1. (Tel. 
130809).
 Die Bedeulang des Marburger Religians. 
Meuſere Felſche hice.
 Vortrag von Prälat D. Dr. Diehl, im Hiſtoriſch Ferein 
Wenn das Haupt unſerer heſſiſchen Kirche, der hert aae 
ſchichtsforſcher, der Verfaſſer des „Reformations ſch= 
Großherzogtums Heſſen” und der „Hassia 
            g=
das Wort ergreift, kann man etwas Bedeutendes erwau 
hier. Er ſprach nicht über das am Michaelstag 1529 erfo 
geſpräch, das ſich bekanntlich im weſentlichen um die A drmafſ 
Luthers und Zwinglis drehte, ſondern er faßte es br einen 
neuen Geſichtspunkte auf. Er führte etwa folgendes au f
 Er ging aus von einem Briefe Zwinglis an den Land fenM 
vom 21. November 1529. Es heißt darin u. a.: „De ſG un.
 beſſer anſehen (anſtatt des Streites um das Abendmals) ſs n 
Landen Synodes den Prgedicanten anſehe, ſo mengen ſs w. 
geraten ſyn mag. Wil u. G. wüſſen, wie wir dieſelbe Egon 
lend wir gern anzeigen, damit ſo vil Gewaltiſi 
wenigen Jungen ſtande, ſondern an alle Pfan 
Wenn man den Inhalt dieſes Briefes mit den hen 
kurz nachher in Heſſen abſpielten, vergleicht, erkennt m ſeinn 
fluß. Er kritiſiert die beiden (in dem Brief genann 
Männer, den Superintendenten zu Marburg Adam raft 
den zu Darmſtadt, Nikolaus Maurus. Die bei 
von denen übrigens einer ein Jahr älter war als Zwin 
ſeiner Anſicht „zu viel Gewalts‟. Wenn man ſie gewäh 
das neu Luthertum ſo ſchlimm werden, als das Ba) im 
iſt”. Anſtößig iſt 3. ferner, daß ſeine Anhänger „abge mt 
jagt” werden. Zur Abſtellung dieſer „Mißſtände” rär, 
der Pfarrer einzuſetzen, um vor allem der Zwingliſcher 
            ſin=
ihrem Recht zu verhelfen. Was geſchah nun in den näe ni 
ren?. Der Landgraf verſetzte Maurus auf die ſchlechte P 
berg (gutbeſoldete waren Groß=Gerau, Rüſſelsheim, 
u. a.) und übertrug das Superintendentenamt mit d Barm 
Pfarrſtelle einem ausgeſprochenen Zwinglianer, dem Ar ſger 9 
B Weigersheim. Bei Adam Kraft war die A nah 
Gewalts” um ſeiner einzigartigen Stellung willen un glich 
mußte ſich mit einer Verringerung begnügen. Adam Kk wute 
Pribileg der Kandidatenprüfung abgenommen und de Fbeolon 
Fakultät in Marburg übertragen. Ferner wurde ſeine 
            ſperind=
tur in fünf Bezirke zerlegt. Noch weiter wie dieſe Ma ihmen 
Einzelne gingen die Folgen, die Zwinglis Brief f. die 
Kirche als Ganzes hatten. Die Anhängers 3.8, von en G. 
„Schwärmpfaffen” genannt, erhielten Duldung. Es 
Jahrzehnte hinaus im Lande zwei theologiſche gleichb chtige 
tungen. Weiter wurde die Kirchenverfaſſung umgeſtalt / E3 
für die einzelnen Superintendenturen Diözeſanſ oden 
gerichtet, deren Befugniſſe ſehr weit gehen. Es komn zur 
tung der für das ganze Land beſtimmten, alljährlich (deſtenl 
mal tagenden Generalſynode. Der Einfluß des Han 
des Geheimen Rats tritt zurück. Die Bildung eines Ko korun 
Theologen und Juriſten war auf lange unmöglich gema 
hatte in ſeinen Auswirkungen aber auch für das ga. 
Deutſchland und das Evangelium überhaupt wichtige gen. 
wird im Kampf der Meinungen der Vermittler, insbef ere, n 
der Landgraf im Kampf gegen die Wiedertäufer den E ßbu 
formator Martin Butzer, den Freund Zwinglis 7s 2n 
rufen. Es werden Verbindungen zwiſchen Heſſen und blland 
Heſſen und der Schweiz angeknüpft. Theologen ziehen im el 
der Theologie von Marburg nach Bürich und von Zü / nachl 
burg. Der Glaube, daß es zu einer Einheitskirche kon en 1u 
der „alle Stände des römiſchen Reichs, fo die Wahrhe ſes 6u 
baben und bekennen”, wird noch im Jahre 1565 feſtge ſten, 
Superintendenten der verſchiedenen Richtungen das 2 wort 
„großen Kirchenordnung von 1566” unterzeichneten. Fri c ſtand 
in dieſem Jahre vor einem Wendepunkt, wo das Eind ſen dc. 
vinismus, ſowie eines Luthertums ſtrengſter Richtung 1 oten 
der Einheit der Kirche Philipps des Großmütigen gen ſen i. 
Jahre 1582 wurde die letzte Generalſynode für die hſche 0 
kirche gehalten, mit dem Jahre 1598 gingen die Diözeſar koden 
Diözeſe Darmſtadt ein. Die Errichtung der Univerſi 
Jahre 1607 brachte die Trennung der reformierte Kirch 
Heſſen=Kaſſel von der lutheriſchen Kirche in Kbrdd 
zum Abſchluß. Durch den Einfluß der Zwinglianer wu bieh 
Kirche auch mehr auf den Ausbau des kirchlichen Leb 
ſchule, die Konfirmation u a. gedrängt. 
Der aus dem Vollen geſchöpfte tiefgründige Vor / fand 
wärmſten Beifall der geſpannt lauſchenden zahlreicher Fuhöre 
Der Vorſitzende hob in ſeinem Dank hervor, daß de Fortral 
Ehrenmitglied des Vereins ſeit über 30 Jahren, den Ve T duch 
träge faſt alljährlich erfreue, die immer Neues auch f Hen 4. 
bringe.
 E Neuer Schlafwagen Berlin—Baſel. Wie die „MFop. 
teilt, wird der in den Schnellzügen D2D1 bisher Ghen 9 
und Karlsruhe verkehrende Schlaftuagen vom 1. Deze er g 
und von Baſel (Bad. Bhf.) weitergeführt werden. T reue 
wagenverbindung beſteht in folgendem Plan: ab Ber FAn0 
21,56 Uhr. an Baſel (Bad, Bhf.) 13,09 Uhr, und zurück: Bgſel 
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[ ← ][ ][ → ]mmer 323
 Haushaltbeleuchkung. 
zie Hausfrau hat die Technik zur Erleichterung ihrer ſchweren, 
ur zu oſt verkannten Arbeit in den letzten Jahren viele wert= 
FEsmitel verſchiedenſter Art geſchaffen, die ſie nicht mehr miſſen 
urd deren Zeit und Kräfte ſparende Eigenſchaften ſie bei jeder 
eit immer wieder lobend hervorhebt. Selten jedoch wird man 
Munde einer Hausfrau hören, daß auch die Beleuchtung, 
„Zeutung für die Steigerung der Arbeitsleiſtung und Arbeits= 
4 anf vielen Wirtſchaftsgebieten nachgewieſen iſt, zur 
            För=
ver Arbeit im Haushalt beiträgt, da ſie eben die Beleuchtung 
Selhſverſtändlichkeit anſieht, über die keine beſonderen Worte 
eren ſind. Infolgedeſſen macht ſie ſich auch kaum Gedanken, 
ſrheit im Haushalt durch eine richtige und zweckmäßige 
            Ver=
des Lichtes nicht noch rationeller geſtaltet werden könnte. Sie 
mit den gegebenen Verhältniſſen ab; und wie oft ſind es 
Aenderungen an der Beleuchtungsanlage, die, ohne große 
n verurſachen, den betreffenden Wirtſchaftsraum des Haus= 
„grechte Licht” ſetzen, den Aufenthalt darin angenehm geſtalten 
Arbeit zur Freude machen. Gerade das Hauptarbeitsfeld der 
die Küche, bedarf mehr denn jeder andere Wirtſchaftsraum 
onders guten Beleuchtung; müſſen doch die Hausfrauen oder 
nde Geiſt viele Stunden des Tages bei künſtlicher Beleuchtung 
geſtrengt tätig ſein. 
aſt durchweg übliche Beleuchtungsart in der Küche jedoch, ein 
rit nackter unzureichender Glühlampe und Emailleſchirm, gibt 
unfreundliches, kaltes Ausſehen, erſchwert den darin 
            Beſchäf=
beblich die Arbeit. Denn jeder Handgriff wird im eigenen 
ausgeführt, ſo daß die Zubereitung der Speiſen nicht mit der 
gen Sorgfalt vorgenommen werden kann, die Reinigung des 
8 darunter leiden muß und viele kleine Unfälle, wie ärgerlicher 
v. eintreten werden. Wie mancher peinliche Augenblick könnte 
frau erſpart bleiben, wenn ſie z. B. bei gedecktem Tiſch plötz= 
Uen muß, daß ein Teller, ein Glas, Beſteck oder dgl. unter 
n Schein der Tiſchlampe Unſauberkeiten aufweiſen, die bei der 
nden und unzweckmäßigen Beleuchtung der Küche nicht ſichtbar
 und zweckmäßige Beleuchtung des Haushalts, die Forderung 
lautet das Thema eines ebenſo interefſanten, wie lebrreichen 
z. den Herr Ing. Wild aus Berlin heute abend 8 Uhr im 
galbau zu Darmſtadt bei freiem Eintritt halten wird und 
ſuch insbeſondere den Hausfrauen manch neue Anregung geben 
erner erhält jeder Beſucher des Vortrages ein Freilos, das 
tahme an einer Verloſung von modernen lichttechniſch 
            ein=
n Küchenleuchten berechtigt.
 eſchäftsſtenographen=Prüfung. An der am 3. November 1929 
ten Geſchäftsſtenographen=Prüfung des 
            Geſchäftsſtenographen=
ausſchuſſes Starkenburg haben 13 Bewerber in der Abteilung 
n. 2 Bewerber in der Abteilung 180 Silben, 2 Bewerber in 
lung 200 Silben, 1 Teilnehmer in der Abteilung 240 Silben 
g beſtanden. 1 50 Silben: Günther Machwirth=Darmſtadt, 
ſt=Darmſtadt, Sophie Fuhrbach=Darmſtadt. Emma Günther= 
Eliſabeth Bürner=Darmſtadt, Ottilie Spieß=Darmſtadt (ſehr 
zard Keller=Darmſtadt, Wilhelm Griesheimer=Darmſtadt (ſehr 
Seckler=Darmſtadt, Alexander Stier=Darmſtadt, Karl 
            Brohm=
öoſie Dornuf=Darmſtadt, Willy Bär=Darmſtadt; 180 
            Sil=
uns Fiſcher=Darmſtadt (ſehr gut), Hannele Lortz=Darmſtadt; 
ben: Hans Griesheimer=Darmſtadt, Chriſtine Göriſch=Darm= 
0 Silben: Johannes Pringsheim=Darmſtadt. 
zusfrauenbund. Unſere Mitglieder werden nochmals auf den 
und ſtattfindenden Vortrag im Saalbau: „Richtige 
            Be=
im Haushalt” aufmerkſam gemacht. Der Vortrag iſt mit 
eilotterie von Haushaltsleuchten verbunden und findet bei 
ntritt um 8 Uhr ſtatt. 
ammermuſikabend des Drumm=Quartetts. Der erſte 
            Kammer=
d des Drumm=Quartetts findet am Freitag, den 29. Novbr., 
ir Aufführung gelangen Streichquartette von Szymanowsky, 
und Beethoven Op. 18 Nr. 5. Die Ausgabe der Mietkarten 
en nächſten Tagen folgen, und es wird rechtzeitig darauf hin=
Donnerstag, den 21. November 1929
Bezirksſchöffengericht.
 p. 1. Auf der Rückfahrt von Heidelberg nach Erbach i. O., die in 
der Nacht vom 10./11. Auguſt d. J. gegen ½11 Uhr angetreten 
wurde und über Weinheim—Fürth—Wegſcheide- Marbach geſchah, 
            er=
eignete ſich zwiſchen Marbach und Ebersberg ein Autounfall, dem die 
Frau eines Arztes zum Opfer fiel, der nun unter der Anklage der 
            fahr=
läſſigen Tötung ſteht. Der Unfall iſt beim Ueberholen eines 
            Motor=
radfahrers paſſiert. Beide Inſaſſen wurden aus dem Wagen (
            Limou=
ſine), den der Lenker ſeit Mai d. J. beſaß, geſchleudert. An der 
            Unfall=
ſtelle macht die an ſich ſehr kurvenreiche Straße einen großen Bogen. 
Der Angeklagte betont, daß von Alkoholgenuß keine Rede ſein könne; 
man habe in Heidelberg einen von Amerika zugereiſten Verwandten 
beſucht und aus dieſem Anlaſſe zu 11 Perſonen eine ſtark gewäſſerte 
Pfirſichbowle und nach deren Genuß noch 2 Gläſer Sekt getrunken, im 
übrigen ſei er als langſamer Fahrer im Odenwalde bekannt. Die 
            An=
klage nimmt an, der Lenker habe beim Ueberholen in der Kurpe die 
Herrſchaft über den Wagen verloren. Die Nacht war ſehr dunkel und 
neblig, die Sicht etwas behindert. Nebel lag beſonders in den 
            Niede=
rungen des Mümlingtales. Nach dem Unfall ſtand das Auto mit den 
Hinterrädern in der Mümling, mit den Vorderrädern nach der Straße 
zu. Die Böſchung iſt dort ziemlich ſteil. Angeklagter behauptet, der 
Motorradfahrer ſei nicht vorſchriftsmäßig gefahren. Der 
            Motorrad=
fahrer, der von Weinheim kam, überholte das Auto kurz vor der 
            Mar=
bach, wurde aber dann vom Auto hinter ihr zu überholen 
            unternom=
menz er will immer rechts gefahren ſein und einen Lichtſchein hinter 
ſich nicht wahrgenommen haben, weil es neblig war. Das Gericht 
beſchließt die Beeidigung des Motorradfahrers. 
Der Sachverſtändige betont, daß Angeklagter auf einen größeren, 
von Gräben durchzogenen Straßenſtreifen, der 49 Meter lang war, 
geriet, aber dann wäre der Wagen nicht in der Mümling gelandet, 
deshalb müſſe der Autofahrer eine ſehr ſtarke Geſchwindigkeit gehabt 
haben und ins Schleudern geraten und dann die Böſchung 
            herunter=
gevollt ſein. Angeklagter hätte durch Gasabſtellen den Wagen auf 
            die=
ſem 49 Meter langen Streifen zum Stehen bringen können. Der 
            Un=
fall ſei auf das unſachgemäße Verhalten des Autofahrers zurückzuführen. 
Der Staatsanwalt betont, daß durch Zuſichnahme von Alkohol die 
Entſchlußkraft immer gelähmt werde und Angeklagter deshalb der 
            Hem=
mungen ledig, zu raſch gefahren ſei; die Straße ſei von der Marbach ab 
friſch hergeſtellt geweſen, aber ſie gehe immer in Kurven. Angeklagter 
habe offenbar die Geſchwindigkeit des Motorradfahrers überſchätzt und 
bei der Unüberſichtlichkeit hätte er nicht ans Ueberholen denken dürfen, 
ſondern hätte zurückbleiben müſſen. Die Frage der Strafhöhe ſei nicht 
leicht zu entſcheiden, das Verſchulden ſei aber vecht erheblich, deshalb 
müſſe eine Gefängnisſtrafe ausgeſppochen werden, die nicht unter 3 
            Mo=
nate heruntergehen könne. 
Das Urteil erkennt auf 2000 Mark Geldſtrafe an Stelle einer an 
ſich verwirkten zweimonatigen Gefängnisſtrafe. 
2. Weiter wird gegen Chriſtian Ihrig von Biſchofsheim wegen 
fahrläſſiger Tötung verhandelt. 
Es handelt ſich um den Zuſammenſtoß eines Motorradfahrers mit 
einem entgegenkommenden Fuhrwerk zwiſchen Nauheim und Groß= 
Gerau. Der Unfall erfolgte in der Nacht vom 25./26. Juli 1929, 
der auf dem Soziusſitz befindliche Bruder des von Hinterbach 
            gebürti=
gen Angeklagten wurde von der Deichſel des Wagens getroffen, die ihm 
die Bruſt durchſtieß. Der Sachverſtändige hat ſelten eine ſo 
            furcht=
bare Verletzung bei einer Leichenſchau geſehen. Der weitere 
            Sachver=
ſtändige ſtellt eine viel zu große Geſchwindigkeit angeſichts der 
            Karbid=
beleuchtung des Motorradfahrers feſt, außerdem fuhr Angeklagter auf 
der falſchen Seite. Das Urteil erkennt auf 3 Monate Gefängnis.
 Gefängnis für groben Unfug. In den letzten Monaten wurden in 
Friedberg wiederholt Straßenbäume beſchädigt, Laternen zertrümmert 
und ſonſtiger Unfug getrieben. Deshalb ſtanden drei Studierende des 
Polytechnikums vor Gericht. Der Vertreter der Anklage plädierte auf 
eine exemplariſche Beſtrafung, da die von den Angeklagten begangenen 
Sachbeſchädigungen nichts mehr mit harmloſen Studentenſtreichen zu 
tun hätten. Das Gericht war der gleichen Auffaſſung und verurteilte 
die Uebeltäter zu einer Gefängnisſtrafe von drei bzw. fünf Wochen, 
Geldſtrafen bis zu 180 RM. und den Koſten des Verfahrens. — Da 
auch in Darmſtadt in der letzten Woche die Blumenanlagen an den 
Theatern verwüſtet wurden, wäre für Abſtellung dieſes groben Unfugs 
ebenfalls eine drakoniſche Strafe angebracht.,
Seitt 7.
 Wenn Hunde ſich beißen ..." 
Was ſagt das Reichsgericht zur Aufſichtspflicht des Tierhalterg? 
Der Wachthund des Landwirts. 
js. Ende Juli 1925 kaufte die Ehefrau des Klägers bei den 
            Land=
wirten in Wintersheim Eier ein. Als ſie aus dem Gehöft des B. trat, 
kam der Nachbar des B., der Landwirt D. (Beklagter), mit ſeinem 
            gro=
ßen Wachthund aus ſeinem Hofe heraus. Der frei umherlaufende Hund 
ſtürzte plötzlich auf den hinter der Frau auf die Straße laufenden Hund 
des B. zu. Die Hunde biſſen ſich, rannten gegen die Frau des Klägers 
an und brachten ſie zu Fall. Kläger verlangt wegen der Verletzungen, 
die ſeine Frau durch den Sturz erlitten hat, Schadenerſatz von dem 
            be=
klagten Landwirt D. — Im Gegenſatz zum Landgericht kam das 
            Ober=
landesgericht Darmſtadt zur Abweiſung der Klage. Das 
            Reichs=
gericht aber hat auf die Reviſion des Klägers das Urteil des 
            Oberlan=
desgericht aufgehoben und die Sache zur anderweiten Verhandlung und 
Entſcheidung an einen anderen Senat des Oberlandesgerichts 
            zurückver=
wieſen. Aus den reichsgerichtlichen Entſcheidungsgründen hierzu iſt 
            fol=
gendes von Intereſſe für die Frage, welche Anforderungen an die 
            Auf=
ſichtspflicht des Tierhalters zu ſtellen ſind: Ohne Rechtsirrtum iſt es, 
wenn das Oberlandesgericht annimmt, es komme für die Frage, ob ein 
Berufstier im Sinne von 8 833 Satz 2 BGB. vorliege, nicht 
auf die Raſſe des Hundes an. Ausſchlaggebend iſt hier vielmehr, 
ob der Hund in überwiegendem Maße im Intereſſe des 
            landwirtſchaft=
lichen Betriebes des Beklagten Verwendung findet. Dagegen kann dem 
Oberlandesgericht nicht darin in allem beigetreten werden, was es über 
die Aufſichtspflicht des beklagten Tierhalters ſagt. Das OLG. meint, 
der Hund ſei bei Tage ein durchaus gutmütiges Tier, das niemandem 
etwas zuleide tue und das ſogar ein Kind fortjagen könne. Ein ſolches 
Tier habe der Beſitzer nicht an der Leine führen müſſen. Dieſe 
            Er=
wägungen reichen aber nicht aus, um das wenig anſprechende Ergebnis 
zu rechtfertigen, daß der Benutzer einer Straße — ſei es auch eine 
            Dorf=
ſtraße — die Gefahr dafür tragen ſoll, daß ein Wachthund, der auf den 
Hof gehört, auf die Straße gerät und ſich dort mit anderen Hunden 
beißt. Nimmt der Beſitzer eines Wachthundes dieſen mit auf die 
            öffent=
liche Verkehrsſtraße, ſo ſind im Intereſſe der Verkehrsſicherheit die 
            An=
forderungen an ſeine Beaufſichtigungspflicht im Sinne von 8 883 Satz 2 
BGB. ſtrenger zu ſtellen, als das an den Beſitzer eines Hundes, der 
den Straßenverkehr und das Zuſammentreffen mit anderen Tieren 
            ge=
wöhnt iſt. „Reichsgerichtsbriefe‟. (FI 15/23.
 Die Proviſionsforderung von Hohenemſer gegen die 
Braubank auch vom Reichsgerichk abgewieſen. 
(Nachdruck verboten.) 
1s. In den Jahren 1925/86 fanden die Verhandlungen ſtatt, die 
zu dem bekannten Uebergang der Brauerei Steinhäuſer, in 
Friedberg auf die Braubank (Schöfferhof=Binding=Bürgerbräu 
A.G.) in Frankfurt a. M. führten. Die Uebernahme kam mit einem 
Aktienkapital von 450 000 Mark zuſtande. Auf Grund dieſes Kaufs macht 
die Bankfirma Hohenemſer einen Proviſionsanſpruch von 65 000 Mark 
unter Vorlegung eines mit der Braubank geſchloſſenen Vertrages 
            gel=
tend, nach welchem die Proviſion an die Klägerin gezahlt werden ſollte, 
wenn der Kauf der Steinhäuſer=Brauerei oder des Aktienpakets der 
Brauerei zuſtande kommen ſollte. — Landgericht und Oberlandesgericht 
Frankfurt a. M. haben die Klage abgewieſen. Nach den 
Entſcheidungsgrümden des Oberlandesgerichts hängt die Entſcheidung 
der Frage davon ab, daß auf Grund des Vertrages eine 
            Vermitt=
lungs= und nicht eine bloße Nachweisproviſion verſprochen worden 
iſt. Das gehe aus der hierüber geführten Korreſpondenz der Parteien 
hervor. Außerdem ergebe ſchon die umerhältnismäßige Höhe der 
            Pro=
viſion, daß es ſich nicht um gine bloße Nachweisproviſion handelt. Im 
weiteren wird feſtgeſtellt, daß die Verhandlungen der Klägerin noch 
nicht zur Uebernahme der Brauerei Steinhäuſer geführt haben. 
            Viel=
mehr habe ſich der Direktor der Braubank — nachdem die 
            Verhand=
lungen vom 31. Mai 1926 ergebnislos verlaufen waren — mit der 
Bankfirma Arnold in Verbindung geſetzt, die der Brauerei Steinhäuſer 
die nötigen Gelder zur Verfügung geſtellt und das Geſchäft abgeſchloſſen 
habe. — Das Reichsgericht (2. Zivilſenat) hat dieſes Urteil des 
Oberlandesgerichts Frankfurt a. M. beſtätigt und die Reviſion der 
            Klä=
gerin zurückgewieſen. „Reichsgerichtsbriefe‟, (II 149/29. — Urteil des 
RG. vom 5. November 1929.)
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[ ← ][ ][ → ]Seite 8
Donnerstag, den 21. November 1929
Nummer
 Union=Theater. 
Zwei Großfilme. Eine Kinovorſtellung von über drei 
Stunden iſt für den Beſucher eine Unmöglichkeit, auch wenn es ſich, 
wie ausnahmsweiſe hier, um zwei ſehr gute Filme handett. Und
 die Schere kürzend in Aktion getreten wäre. 
Beide Filme intereſſieren in erſter Linie durch die Qualität der 
ſchauſpieleriſchen Filmdarſtellung. In „Ramper, der Tiermenſch” iſt 
es Paul Wegeners überragende Leiſtung. Er gibr den zum Tier 
gewordenen Polärforſcher Ramper, der aus 20 Jahre erſchütternder 
Einſamkeit gegen ſeinen Willen der Welt wiedergegeben wird, aber
 bekanntlich vor einigen Jahren auch in Darmſtadt mit Paul Wegener 
gegeben) mit Camillo Koſſuth als Ipling, Mary Johnſon als 
Zizi, Kurk Gerron als Chocolat und Hermann Vallentin als 
Barbazin iſt ausgezeichnet. Die Regie Max Reichmanns verdient
 Für viele Bilder mußte künſtleriſche Szenerie herhalten, was die 
            tra=
giſche Einſamkeit der Grönland=Landſchaft ſtark beeinträchtigte. 
„Der Narr ſeiner Liebe”, iſt eine gute Regieleiſtung von 
Olga Tſchechowa Die Komödie „Poliche” von Henry Bataille 
findet in dieſem Film eine eigene Verlebendigung. Er gilt erheblich 
mehr als die Komödie und iſt, abgeſehen von der Idee, ein eigenes 
Werk. Michael Tſchechoff ſpielt den Didier Mireuil, den Narren 
ſeiner Liebe, mit tieftragiſchen und packenden Momenten. Er 
            über=
treibt nicht und weiß gerade durch Zurückhaktung und Primitivität im 
Ausdruck ſeeliſcher Empfindung zu packen. Dolly Davis als Roſette 
ton Rinck iſt ihm eine bildhübſche, temperamentvolle und ausgelaſſene 
Gegenſpielerin. Im übrigen teilen ſich Ekkehard Arendt, Alice 
            Ro=
berte, Oreſte Biancia und Otto Wallburg in die tragenden 
Nollen dieſes Films, der eine Fülle hübſcher Bilder bringt. 
—Helia. Von heute bis einſchließlich Samstag läuft in der 
Gelia ein Großfilm nach dem Rowan von Emile Zola: „Thereſe 
Naguin: Du ſollſt nicht ehebrechen”. Wir verweiſen auf 
die ausführliche heutige Anzeige.
 Ah. Aus dem rheinheſſiſchen Weinbau und Weinhandel. Bei 
            gün=
ſtigem Wetter ſieht man die Weinbautreibenden in den Weinbergen mit 
der Winterbodenbearbeitung und der Düngung beſchäftigt. Die vom 
Winterfroſt vernichteten Rebſtöcke werden ausgehauen und das Gelände 
zum Zwecke der Neubeſtockung umgerodet. In der Gemarkung 
            Eckels=
heim fielen rund 50 Morgen Weinberge dem Froſt zum Opfer, davon 
ſind bereits 25 Morgen auf der Bürgermeiſterei zum Aushauen 
            ange=
meldet. Bei einem Weinbeugsverkauf in Monzernheim koſtete das 
            Klaf=
ter 7,70 Mark. Das Weingeſchäft iſt kaum von Bedeutung. Etwas 
            be=
lebter war es im Ingelheimer Bezirk, wo in erſter Linie Rotweine 
            ge=
fragt werden. Es erzielte das Stück 1928er Rotwein in Ober=Ingelheim 
1000—1200 Mk. und Burgunder 1800—2100 Mk. Die geſamte 1929er 
Notweinernte der Winzergenoſſenſchaft Nieder=Ingelheim iſt zu 800 Mk. 
das Stück in anderen Beſitz übergegangen. Bei kleineren 
            Verkaufsab=
ſchlüſſen wurden in Nierſtein für die 1200 Liter 1928er Weißwein 1250 
bis 1800 Mark, je nach Lage, bezahlt. 
*p. Amtsgericht I. 1. Am 30. Juli entwickelte ſich anläßlich des 
Verlangens nach Vorzeigen des Führerſcheins ſeitens des 
            Schupowacht=
meiſters auf hieſigem Marktplatz eine längere Unterhaltung und 
            Aus=
einanderſetzung mit dem angeklagten Chauffeur, der ſich im Verlaufe 
derſelben zu einer Beleidigung hat hinreißen laſſen, wie die Anklage 
behauptet. Der Beleidiger will das Wort ſeinem Sohn, der keine Ruhe 
hielt, zugerufen haben, während der Beamte die Beleidigung auf ſich 
bezog. Die Meinungen der Zeugen ſind anſcheinend geteilt in der 
            Auf=
faſſung darüber, wem die Beleidigung galt. Der Amtsanwalt 
            bean=
tragt die Freiſprechung, auf die erkannt wird. — 2. Fünf 
            Per=
ſonen ſollen am 4. Auguſt früh nach 3 Uhr in der Liebfrauenſtraße 
durch das Singen des Liedes „Das Wandern iſt des Müllers Luſt” die 
Nachtruhe der dortigen Bewohner geſtört haben. Nach ihrer Angabe 
haben ſie das fchöne Lied nur ſo leiſe vor ſich hingeſummt. Von 
            an=
derer Seite ſei dagegen das Lied vom „treuen Huſar” laut geſungen 
worden; dies ſei aber am Lichtenbergplatz geweſen. Die Sache endet 
damit, daß das Verfahren nach § 153 der Strafprozeßordnung 
eingeſtellt wird, ein Paragraph, von dem viel öfter Gebrauch 
gemacht werden ſollte. — 3.: Eine größere, für den Tag angeſetzte 
Verkehrsunfallſache mußte vertagt werden. 
*5. Ein Geſetz gegen Mißbrauch fremder Autos. Unter 
            Bezug=
nahme auf die Notiz in Nummer 320 ſei mitgeteilt, daß das 
            ſchweize=
riſche Bundesgeſetz über den Automobil= und Fahrradderkehr vom 
10. Februar 1926, das allerdings in der Volksabſtimmung abgelehnt 
wurde, in Art. 57 die Entwendung zum Gebrauch, die ſchon die alten 
Römer als Delikt anſahen, unter Strafe geſtellt hatte. „Wer ſich ein 
Automobil rechtswidrig zum Gebrauch aneignet, wird, ſofern der 
            Tat=
beſtand des Diebſtahls nicht erfüllt iſt, mit Gefängnis bis zu einem 
Mongt oder Buße bis zu 100 Franken beſtraft. In ſchweren Fällen 
oder bei Rückfall kann auf Gefängnis b:s zu drei Monaten oder Buße 
bis zu 3000 Franken erkannt werden.” In dem neuen, für 1930 
            vor=
zulegenden Bundesgeſetzentwurf dürfte dieſe Beſtimmung wohl wieder 
Aufnahme finden.
 Alter Abonnent. Zu 1. Darüber beſtehen nur Satzungen der Stadt, 
deren Inhalt im einzelnen uns nicht näher bekannt iſt. — Zu 2 und 3: 
Kinderlos.
 Tageskalender für Donnerstag, den 21. November 1929. 
Heſſ. Landestheater Großes Haus 19.30 Uhr, E 8: „Der 
fliegende Holländer”. — Kleines Haus, 19,30 Uhr, Zuſatzmiete III: 
„Lady Fanny und die Dienſtbotenfrage”. — Orpheum 20,15 Uhr: 
„Die Roſe von Stambul”. — Konzerte: Schloßkaffee, 
            Rhein=
gauer Weinſtube. — Kinovorſtellungen: Union=Thegter, 
Helia.
Aus Heſſen.
 Kleine Leiden quälen oft außerordentlich. Geradezu 
            ſprich=
hörtlich iſt die Unannehmlichkeit der Hämorrhoiden, mit denen ſo 
jele Menſchen behaftet ſind. Nachdem neuerdings aber die 
            Ent=
tehung der Hämorrhoidalerkrankungen wiſſenſchaftlich erforſcht iſt, 
ann man dieſe Leiden ſehr leicht verhüten. Denn die Bakterien, 
velche die Hämorrhoidalerkrankungen verurſachen, werden durch 
ſeil= und Schutzſtoffe bekämpft, die aus dieſen Bakterien 
            ge=
ſonnen werden. Dieſe Heilſtoffe enthält das Poſteriſan, das man 
n allen Apotheken erhalten kann; auch wird dort aufklärende 
Broſchüre über das Poſteriſan koſtenlos abgegeben — 
            Original=
ſackung: Poſteriſan=Salbe RM, 1.75: Poſteriſan=Zäpfchen RM. 2.65. 
(TV. 16550
 J. Griesheim, 2. Nov. Die Auszahlung der 
            Unter=
ſtützungen der Klein= und Sozialrentner für den Monat November 
findet am Donnerstag, den 21. ds. Mts., nachmittags von 3—6 Uhr, bei 
der Gemeindekaſſe ſtatt. — Am Donnerstag, den 21. November ds. Js., 
findet auf dem Rathaus dahier eine öffentliche 
            Gemeinderats=
ſitzung ſtatt. 
* Braunzhardt, 20. Nov. Am letzten Samstag hielt der Turn= und 
Sportverein in ſeinem Lokal ſeinen Turn= und Werbeabend ab. Damit 
verbunden war eine fchlichte Feier anläßlich des 40jährigen Beſtehens. 
Die turneriſchen Darbietungen waren durchweg gute Leiſtungen und 
zeigten ſowohl Qualität der Turnwarte als auch gute Veranlagung der 
Turner. Den Höhepunkt des Abends bildete die Bekanntgabe der 
            Ver=
einschronik anläßlich des 40jährigen Beſtehens. Dabei gedachte der 
            Spre=
cher auch der im Kriege gefallenen Mitglieder. Zur weſentlichen 
            Ver=
ſchönerung des Abends trugen einige Chöre bei, die vom Geſangverein 
„Frohſinn” unter temperamentvoller Stabführung zu Gehör gebracht 
wurden. 
O. Erzhauſen, 20. Nov. Der hieſige Geſangverein „Germania” hielt 
ſeine Theaterveranſtaltung ab. Zur Aufführung brachten die 
oft erprobten jüngeren Mitglieder des Vereins das bekannte „Müllers 
Liſſel von Michelboch‟. Der neuerbaute, ſehr geräumige Saal der 
Wirtſchaft „Zur Krone” reichte trotz engſten Zuſammenrückens nicht aus, 
die zahlreich Erſchienenen aufzunehmen. Von dem Spiele kann geſagt 
werden, daß die Darſteller — in ſtilechter Tracht — ihr Beſtes gaben 
und es vorzüglich verſtanden, dem Inhalt wie auch der ungewohnten 
Mundart gerecht zu werden. In eifrigem Bemühen hatten ſie ſich in 
wenigen Tagen die übertragenen Rollen zu eigen gemacht, ſo daß das 
ganze Spiel einen glatten Verlauf nahm. 
Aa. Eberſtadt, 20. Nov. Die Kirchengeſangvereine im 
Dekanat Eberſtadt. Nach dem Stand vom November 1929 gibt 
es im Dekanat Eberſtadt 14 Kirchengeſangvereine mit 591 aktiven und 
541 paſſiven Mitgliedern. Kirchengeſangvereine beſtehen in Biebesheim, 
Crumſtadt, Eberſtadt, Frankenhauſen, Gernsheim, Goddelau, Nieder= 
Beerbach, Nieder=Ramſtadt, Ober=Beerbach, Ober=Ramſtadt, Pfungſtadt, 
Seeheim, Stockſtadt und Wolfskehlen. Der älteſte Kirchenchor des 
            Deka=
nats iſt der im Jahre 1884 ins Leben gerufene Kirchengeſangverein von 
Crumſtadt, der aber 1902 neugegründet werden mußte. — Das 
            Herbſt=
konzert des Zitherkranzes (Zither= und Mandolinenklub), das am 
Sonntag abend im „Bergſträßer Hof” ſtattfand, nahm in allen Teilen 
einen guten Verlauf. Im erſten Teil des Programms kamen Zither= 
und Mandolinenvorträge der einzelnen Orcheſterabteilungen zum 
            Vor=
trag, im zweiten Teil wurde ein luſtiger Schwank „Hurra — ein Junge‟ 
von Mitgliedern des Vereins aufgeführt. Das Theaterſtück fand großen 
Beifall. — Das Herbſtkonzert des Geſangvereins „Laſſallia” wird am 
1. Dezember im Schwanenſaal abgehalten. — Die für den vergangenen 
Sonntag vorgeſehen geweſene Schnitzeljagd der Turngeſellſchaft 
mußte wegen des ungünſtigen Wetters ausfallen. 
4a. Eberſtadt, 20. Nov. Unfall beim Holzmachen. Beim 
Holzmachen im Griesheimer Wald (Teil des Eberſtädter 
            Gemeinde=
waldes) verunglückte Adam Hübner von hier durch einen Baum. Er 
mußte nach Darmſtadt ins Krankenhaus überführt werden. 
4a. Eberſtadt, 18. Nov. Feuerwehrball. Am Samstag abend 
fand im Schwanenſaal der diesjährige Feuerwehrball ſtatt. Die 
            Ver=
anſtaltung nahm bei gutem Beſuch einen gemütlichen Verlauf. 
Cp. Pfungſtadt,/ 20. Nov. Wanderer=Ehrungsfeſt. Bei 
dem im „Rheiniſchen Hof” abgehaltenen Wanderer=Ehrungsfeſt der 
Ortsgruppe Pfungſtadt des Odenwaldklubs konnten insgeſamt 52 
            Mit=
glieder ausgezeichnet werden. Im Auftrag des Hauptausſchuſſes war 
Oberinſpektor, Schött erſchienen, der auch die Dekorierung vornahm. 
Begrüßungsworte ſprach der zweite Vorſitzende Ruckelshauſen. Der 
            Ge=
miſchte Chor unter Leitung von Lehrer Schmidt legte bemerkenswerte 
Proben ſeines Könnens ab, auch das Klampforcheſter wartete mit 
            Dar=
bietungen auf. Zur Aufführung gelangte das Luſtſpiel „Riviera=
            Veil=
chen” von Profeffor Köſer, das großen Anklang fand. Frl. Stein gab 
einen amüſanten Wanderbericht. — Beginn der Holzhauerei. 
Die Holzmacherarbeiten im Gemeindewald haben begonnen. Es ſind 
ungefähr 120 Perſonen damit beſchäftigt. — Werbeabend. Der 
hieſige Geflügelzuchtverein veranſtaltet am Freitagabend (22. 
            Novem=
ber) im Lichtſpielhaus Stoltze einen Werbeabend. Dabei kommen u. a. 
Filme über eine mitteldeutſche Lehr= und Verſuchsanſtalt, ſowie über 
Saatzucht=Wirtſchaftsbetriebe zur Vorführung. — 
            Brennholzver=
ſteigerung. Am Samstag, den 23. November (nachmittags 3,30 Uhr) 
findet eine Brennholzverſteigerung ſtatt. Es gelangen ungefähr 50 
Naummeter Kiefernholz (Scheit=, Knüppel= und Stockholz) aus dem 
            Di=
ſtrikt Mühlberg (Abteilung 2) des Pfungſtädter Stadtwaldes, an Ort 
und Stelle öffentlich zur Verſteigerung. Außerdem werden 440 Stück 
Kiefernwellen verſteigert. Die Zuſammenkunft der Steigerer erfolgt am 
neuen Feſtplatz. Gegen ſichere Bürgſchaftsleiſtung wird Zahlungsfriſt 
bis 1. Juni 1930 bewilligt. 
Pfungſtadt, 19. Nov. Odenwaldklub. 52 treuen Wanderern 
zu Ehren hielt die Ortsgruppe im tannengeſchmückten Saal des „
            Rhei=
niſchen Hofes” ihr Auszeichnungsfeſt ab. Ein vollbeſetzter Saal, ſinnige 
Ausſchmückung, fröhliſche Stimmung und eine vorzügliche 
            Vortrags=
folge ſorgten für genußreiche Stunden. Nach den Begrüßungsworten 
des zweiten Vorſitzenden, Herrn Ruckelshauſen, erklangen von dem 
zum Feſt zuſammengeſtellten gemiſchten Chor unter der Leitung des 
Herrn Lehrers Schmidt, innige und durch ihre Schlichtheit packende 
Volkslieder. Auch die ſpäter von dem Chor vorgetragenen Lieder 
            glei=
cher Art legten Zeugnis ab von dem vorzüglichen Stimmenmaterial, 
über das dieſer Chor verfügt. Ueberhaupt ſind in den Reihen der 
Mitglieder ſtarke Talente vorhanden, die alle Darbietungen auf einer 
erfreulichen Höhe hielten. So waren die Tänze der Jugendgruppe, das 
Singſpiel, das das deutſche Volkslied verherrlichte und dem Frl. 
            Gan=
denberger und Frl. Stein zu einem großen Erfolg verhalfen, die 
            Vor=
träge des ſehr gut eingeſpielten Klampforcheſters, Darbietungen, die 
den ſtarken Beifall verdienten. Auf gleicher Höhe ſtand das zur 
            Auf=
führung gebrachte Luſtſpiel „Rivieraveilchen” von Prof. Dr. Köſer, dem 
die Damen Frl. Gandenberger, Frau Schuhmacher, Frl. Becker und 
Frl. Getroſt, die Herren Schad, Ruckelshauſen jr., Nock und Schmidt 
durch ihre natürliche Spielweiſe, durch reſtloſes Erfaſſen ihrer Rollen 
zu einer wirklich glänzenden Aufführung verhalfen, an der der 
            Ver=
faſſer, ſeine Freude gehabt hätte. Viel Freude bereitete ſchließlich der 
von Frl. Stein verfaßte und vorgetragene Wanderbericht über das 
            ab=
gelaufene Wanderjahr. Manches Vorkommnis wurde auf Koſten der 
Betroffenen beleuchtet und herzlich belacht. Am Schluß der 
            Vortrags=
folge ſtand die Wandererehrung, die von dem vom Hauptausſchuß 
            ent=
ſandten Herrn Oberinſpektor Schött vorgenommen wurde, der auch die 
Grüße des Hauptausſchuſſes und der Ortsgruppe Darmſtadt überbrachte. 
Ausgezeichnet wurden 6 Jugendliche, dann zum erſten Male 8, zum 
zweiten Male 3, zum 3. Male 6, zum vierten Male 6, zum fünften 
Male 8 und zum ſechſten Male 15 Wanderinnen und Wanderer. 
            Ge=
wiß ein Zeichen von dem Blühen und der Wanderfreudigkeit der 
            Orts=
gruppe. Neben anderen Wanderfreunden waren nuch der Wanderklub 
Starkenburg aus Darmſtadt als Gäſte erſchienen.
 G. Ober=Ramſtadt, 20. Nov. Die Ortsgruppe Ober=Ra 
Odenwaldklubs hielt ihr Wandererehrungsfeſt ab. 
gnügungsausſchuß hatte ein wirklich gutes Programm zuſan 
und auch vollen Erfolg damit gehabt. Ein flotter Marſch 
Breitwieſer (Roßdorf) leitete den Abend ein. Fräulein Philio 
wieſer trug ſodann einen von Herrn Rektor Hofmann verfaß 
vor. Der Vorſitzende, Herr Poſtmeiſter Weber, begrüßte mi 
Worten die Erſchienenen, beſonders als Vertreter des Haup= 
Herrn Profeſſor Dr. Köſer, Darmſtadt, die Mitglieder de 
klubs „Falke‟ Darmſtadt und Vertreter auswärtiger Ortsgy 
Namen des Hauptausſchuſſes dankte Herr Profeſſor Dr. K5 
Einladung und brachte in einer von Heimatliebe durchdrur 
ſprache den Wert des Wanderns zum Ausdruck. Nach ein 
ſamen Lied folgte ein Violinſolo von Herrn Größmann, 
ſtadt, das mit reichem Beifall aufgenommen wurde. In 
Weiſe trug alsdann Herr Poſtſekretär Kehr den von ihn 
Wanderbericht vor, dem ſich die Ehrung der Wanderer mit 
denen” durch Herrn Profeſſor Dr. Köſer anſchloß. Er übe 
den Herren Rektor i. R. Hofmann und Dr. Oehmichen ein A 
25jährige treue Mitgliedſchaft. Hierauf folgte die Auff 
Theaterſtücks „Das Examen” durch die Mitglieder des 
„Falke‟, Darmſtadt. Mit ſtürmiſchem Beifall wurden 
und Herren belohnt, die in hervorragender Darſtellungst 
ſchweren Aufgabe gerecht wurden. 
* Roßdorf, 20. Nov. Freiwillige Sanitäts 
Die Freiwillige Sanitätskolonne vom Roten Kreuz Roßdorf 
Freitag abend ihren Winterkurſus im Gaſthaus „Zur Sonn 
meldungen werden in der erſten Uebungsſtunde entgegen gen 
* Roßdorf, 19. Nov. „Verliebte Leute”, oder „Wenn 
ſich rächt‟. Dieſe dreiaktige Operette von Milke, dem Ko 
„Winzerlieſel”, kommt am 1. Adventſonntag durch den ( 
Concordia”, Roßdorf, zur Aufführung. Auch dieſe Operet 
Begeiſterung aufgenommen werden, denn dem Verein ſte 
einzelnen Rollen ſehr gute Kräfte zur Verfügung. 
Ci. Zwingenberg a. d. B.., 20. Nov. 50jähriges 
des evangeliſchen Kirchengeſangvereins. 
mittag des Jubeltages fand ein Feſtgottesdienſt ſtatt, 
            wob=
des Herrn Prof. Dr. Becker aus Darmſtadt die Feſtpredigt 
um ſo freudiger tat, als er ſelbſt in unſerem ſchmucken 
30 Jahren zum Amt geſegnet und eingeführt wurde. Am 
im feſtlich geſchmückten Löwenſaal Familienabend ſtatt, d 
beſucht war. Ein vierhändiger Klaviervortrag, geſpielt von 
rer Bauer (Dirigent des Vereins) und Tochter, leitete den 
Hierauf ſagte Fräulein Ilſe Schneider einen Vorſpruch. 
zwei nett geſungene Chöre „Weiß mir ein ſchönes Röſelein 
terlied”. In der nachfolgenden Feſtrede begrüßte Herr P 
beſonders Herrn Dekan Zimmermann, Darmſtadt, und 2 
Bensheim, und gab dann einen geſchichtlichen Abriß üb ſd 
wicklung des Vereins. Er richtete einen warmen Appell c n 
alt, die Aufbauarbeit des Kirchengeſangvereins mittätig zu Ferſt 
Herzliche Worte der Begrüßung und Beglückwünſchung fan /Dan 
Herren Dekane Zaupitz und Zimmermann. Hierauf zeigte / Kir 
geſangverein in mehreren gelungenen Chören ſein gutes Kie 
Märchenſpiel und entzückende Volkstänze fanden beſonders remB 
Ca. Lorſch, 20. Nov. Vogelſchau. Der Verein f1 
            Kan=
zucht und Vogelfreunde veranſtaltet am 14. Dezember 
Vogelſchau mit Prämiierung.
 1. Weinheim a. b. B., 20. Nov. Die Beiſetzung 
ters Wilhelm Platz. Am Dienstag nachmittag fand 
Beteiligung von nah und fern die Beiſetzung des im 64. 
verſtorbenen Dichters Wilhelm Platz auf dem hieſigen 7 
Während unter Trommelwirbel der Sarg in die Gruft ve 
feuerte der Artilleriebund St. Barbara, dem der Verſto 
Jahren angehörte, drei Salven über dem Grabe ab. Di 
Feuerwehrkapelle ſpielte den Choral „Jeſus meine Zuverſic 
rat Koppert legte ſeinem Nachrufe für den Verſtorbene 
aus dem 73. Pſalm, 24. Vers, zugrunde: „Du leiteſt mich 
Rat und nimmſt mich endlich zu Ehren an‟. Er ſchilderte n Ve 
benen als Mann der Technik und auch als Mann des 
Wirkens, das ſtets den ſonnigen Humor des echten Pf 
ſpiegelte. Vorſtand Fiſcher vom Artilleriebund St. Barl 
alter Soldatentreue Blumen am Grabe nieder. Stud. 7 
Korps „Cheruskia”=Karlsruhe überbrachte die letzten Grüf 
Korpsſtudenten vom& W. S. C., während Profeſſor, Billi 
namens der Altherrenfchaft der Cheruskia mit warmempft 
ten einen Kranz am Grabe niederlegte. Profeſſor Pl Karls 
rief dem Verblichenen namens der Techniſchen Hochſchule 
letzten Abſchiedsgrüße in die Gruft nach. Ludwig Ke 
legte namens der Ortsgruppe Weinheim des 
            Odenwaldklub=
im Namen des Hauptausſchuſſes Darmſtadt einen prach 
kranz am Grabe des Autors des Liedes „Odenwald dich wi 
nieder. Rechnungsrat Simon hielt namens des Aufſ 
Maſchinenfabrik „Badenia” einen warmen Nachruf.
 E 
G 
Das 
ſch 
Eerariſd 
Es vit 
 
Hrich 
Karlst 
men A 
ISruhe 
Wein 
*O zugl 
h prei 
frates
 m. Aus dem Lande, 19. Nov. Gewerbliches. D 
kammer=Nebenſtellen ſetzen ihre Tätigkeit im Auskunftertei 
richtung und Förderung der Ratſuchenden fort durch Abha 
Sprechtage. Solche halten ab, die Nebenſtelle Alzey an 
in Alzey mit Ausnahme der auswärtigen Sprechtage 
bis Samstags, von vormittags 10—12 Uhr und nachmitte 
Samstag nachmittag ausgeſchloſſen; — die Nebenſtelle 
9 Orten, — die Nebenſtelle Friedberg an 9 Orten, in Fr 
tags, Dienstags, Donnerstags und Freitags, mit Ausna 
wärtigen Sprechtage, ferner in Laubach und Ulrichſtein na 
die Nebenſtelle Gießen an 2 Orten und in Gießen täglich 
tags vormittags von 9—12 Uhr, weiter iſt das Büro 
8—12 Uhr und 2—6 Uhr für den Verkehr geöffnet: — d. 
Mainz Montags, Dienstag, Donnerstags und Samstag 
Uhr, in Bingen und Gau=Algesheim Mittwochs; — d 
Offenbach an 7 Orten, weiter iſt das Büro in Offenba 
9—12 Uhr dem Verkehr geöffnet; — die Nebenſtelle Worm 
in Worms täglich außer Mittwochs und Samstags von 9. 
mittags und 3—4 Uhr nachmittags. — Der Miniſter fü 
Wirtſchaft verweiſt auf Unregelmäßigkeiten betreffend. A. 
Lehrlinge im Friſeurgewerbe, und nennt die Paragraphen 
erdnung, nach denen dem Uebel abgeholfen werden kann 
— Waſſerſtands=Nachrichten vom 20. November. Rh 
gen 0,56, Kehl 1,72, Maxau 3,45, Mannheim 2,04, Main= 
1,14; Caub 1,22; Köln 1,55 Meter. — Main: 
            Schweinfu=
burg 0,79; Lohr 1,00; Groß=Steinheim 2,26; Frankfurt 
—0/46; dito Waſſertiefe 1,53, dito Fahrtiefe 1,28 Meter. 
— Gernsheim, 20. Nov. Waſſerſtand des 
19. November: —0,97 Meter; am 20. November: —093 
— Hirſchhorn, 20. Nov. Waſſerſtand des: 9 
19. November: 0,60 Meter; am 20. November: 0,58 Met
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[ ← ][ ][ → ]rmmer 323
Donnerstag, den 21. November 1929
Seite 9
Die Kinderverkäuferin von Prag.
 aſte Zenſakion der Tſchechoflowakei. 
iF verbrecheriſche Gewerbe der Frau Novy. 
Ungeheures Aufſehen erregte die dieſer Tage in 
Prag vorgenommene Verhaftung der 
            Unterbeamten=
gattin Roſa Novy unter der Beſchuldigung des 
            ge=
werbsmäßigen Kinderhandels. Unſer Prager 
            Mit=
arbeiter ſchreibt uns zu dem intereſſanten Fall 
folgendes:
 den vergangenen Jahren mußte es dem aufmerkſamen 
sleſer auffallen, daß in einem Teil der in der 
            Tſchecho=
erſcheinenden Preſſe ſtändig eine recht umfangreiche 
nrubrik enthalten war, in der regelrecht Kinder zum 
zw. Verkauf angeboten wurden. Wenn es ſich bei den 
ten auch gewöhnlich um finanziell bedrängte Leute 
            han=
je ſich dadurch aus der Klemme helfen wollten, daß ſie 
diskreter Geburt” gegen eine Abfindungsſumme — dieſe 
na bewegte ſich meiſt um einen Betrag von 20000 bis 
„ſchechokronen, alſo etwa 2500 bis 7500 RM. — zu 
            adop=
erſprachen, ſo fehlte es dennoch auch nicht an ernſthafteren 
enten für dieſe bedauernswerte lebende Ware: kinderloſe 
je ſind häufig genug mit den Inſerenten in Verbindung 
— und es war vielleicht nicht das ſchlechteſte Los, das 
rmes Würmchen traf, da es aus der Gebäranſtalt in die 
hkeit eines bürgerlichen Hauſes überſiedelte . . . 
            In=
fellten das Hauptkontingent, der Leute, die „Kind als 
inzunehmen ſich erboten, gewiſſe Kreiſe, denen es vor 
rrauf ankam, ſich auf jede ſich bietende Gelegenheit zu 
die unter dem Aushängeſchild „Kindesliebe” ein ſehr 
Gewerbe betrieben — und betreiben. Seltſamerweiſe 
erten ſich die tſchechoſlowakiſchen Behörden faſt gar nicht 
en öffentlichen Menſchenmarkt in den Zeitungen, 
            ſelt=
iſe ſchien das „Geſchäft” zu blühen, denn die 
            erwähn=
riken im Anzeigenteil der Zeitungen ſchwollen im Laufe 
re mehr und mehr an; nichts minderte die Widerlichkeit 
jeilſchens unter dem Deckmantel einer Nächſtenliebe, die 
chanden war, die ekelhaft und erregend aus den kleinen 
n grinſte und, obwohl ihre Fratze ſich immer deutlicher 
Papier abzeichnete, keine amtliche Stelle zu 
            aufmerk=
ſeobachtung zwang . 
Jahren geſchah es, daß in der Slowakei, in einem 
            Ge=
ſy heute noch teilweiſe tief im Mittelalter ſteckt, die Frau 
ſchäftigungsloſen Arbeiters auf dem Marktplatze einer 
Stadt erſchien und dort ihre zwei Kinder, die ſie nicht
 mehr ernähren konnte, öffentlich zum Kaufe ausbot. Damals 
wurde die Tatſache von den Blättern mit Ausdrücken 
            flammen=
der Empörung regiſtriert, ohne daß indeſſen bekannt geworden 
wäre, ob und wie die Behörden den Fall behandelt haben. Daß 
dieſe arme Frau in ihrer Verzweiflung nicht ſo verurteilenswert 
iſt wie jene Menſchen es ſind, die auf dem nicht mehr 
            unge=
wöhnlichen Weg der Zeitung. Kinder faſt gewerbsmäßig 
            an=
preiſen als eine Ware, aus der ſich mühelos Kapital ſchlagen 
läßt, iſt offenbar nur den wenigſten zum Bewußtſein gekommen. 
Gewiß, es figurieren unter den Inſerenten, eine Erſcheinung, 
der wir überall begegnen, zahlreiche ledige Mütter, 
            Hausgehil=
finnen, kleine Ladenmädchen, Kontoriſtinnen, verzweifelte Weſen, 
die in ihrer Not keinen anderen Ausweg wiſſen, als ihre 
            Mit=
menſchen zu bitten: nehmt euch meines Kindes an, das ich nicht 
ernähren kann! Erſparet ihm den Jammer, in das meine Not 
es führen müßte! In den Adminiſtrationen der Zeitungen, in 
denen dieſe Hilferufe erſcheinen, weiß man, daß auf ſolche 
Anzeigen nur ſpärliche Zuſchriften einlangen. Lautet das Inſerat 
jedoch dahin, daß ein Kind diskreter Geburt abzugeben ſei und 
läßt der Text der Einſchaltung erkennen, daß der Inſerent es 
ſich unter Umſtänden auch etwas koſten laſſen würde, wenn das 
„diskret” Geborene irgendwo auf dem Lande unter fremden 
Namen aufgezogen würde, dann häufen ſich die Angebote aus 
allen Teilen des Staates geradezu beängſtigend. 
Von dieſem Geſichtspunkte aus betrachtet, kommt dem jetzt 
das öffentliche Intereſſe in der Tſchochoſlowakei und darüber 
            hin=
aus in weiteſtem Maße beanſpruchenden Fall der „
            Kinder=
verkäuferin” Roſa Novy in Prag eine beſondere Bedeutung zu. 
Denn dieſe Frau, die ſeit elf Jahren in aller Oeffentlichkeit 
Kinder angenommen, aufgezogen und ſchließlich verkauft hat, 
war klug genug, ihren Geſchäftsbetrieb nach zwei Seiten hin 
trefflich zu organiſieren. Wohl wiſſend, daß das Abſatzfeld ihrer 
„Ware”, d. h. der kleinen Kinder, ein immerhin beſchränktes 
bleiben mußte ( in Frage kamen vor allem kinderloſe Ehepaare, 
die finanziellen Sorgen enthoben ſind), verſtand ſie es, das Riſiko 
der Uebernahme von Neugeborenen dadurch erheblich zu 
            para=
lyſieren, daß ſie ſich von den Müttern entſprechende Beträge für 
die „Erziehung” zahlen ließ; nicht von allen, denn nicht alle von 
denen, die ſich vertrauensvoll an ſie im Laufe dieſer elf Jahre 
gewendet haben, waren mit Glücksgütern geſegnet. Trotzdem 
war der „Betrieb” für die Novy lohnend; ſie, die eine Agentin 
für die Slowakei und eine zweite für Mähren und Schleſien 
            be=
ſchäftigen konnte, während ſie ſelbſt Böhmen „bearbeitete” 
            über=
nahm neben den ihr auf dem Wege der Zeitungen zugeführten 
aus den Aſylen und Gebäranſtalten Kinder armer Mütter nur 
in jener Anzahl, die der Zahl der vorgemerkten „Käufer” ent=
 ſprach. Auf dieſe Weiſe waren, ſoweit die bisherigen polizeilichen 
Feſtſtellungen ergeben haben, gegen fünfzig Kinder 
            verſchwun=
den; zehn Kinder, deren Erziehung der Novy anvertraut worden 
war, ſind geſtorben, zwei davon in ihrer Wohnung, die übrigen 
im Krankenhaus an „Darmkrankheiten‟ Der dringende 
            Ver=
dacht, daß die unheimliche Frau an dem Tod der unglücklichen 
kleinen Weſen nicht völlig unſchuldig ſei, erſcheint bisher 
            keines=
wegs entkräftet; ſetzt man den Fall, daß mehrere etwa 
            ange=
bahnte „Geſchäfte” nicht zuſtande gekommen ſind, während die 
hierfür beſtimmte „Ware” vorhanden war und „auf Lager” zu 
bleiben drohte, dann iſt es bei Bedachtnahme auf die 
            Veran=
lagung der Verbrecherin kaum zweifelhaft, daß ſie auf eine ihr 
bequem erſcheinende Art dieſe danebengeratene Spekulation 
            wie=
der ausgeglichen hat . . . Wieviele Kinder die Novy verſchwinden 
ließ, darüber iſt man ſich heute noch nicht völlig im Klaren. 
            Er=
wieſen iſt der Verkauf einer großen Anzahl der von ihr 
            über=
nommenen Pfleglinge. Der Durchſchnittspreis betrug 10000 
Tſchechokronen. Die Regie des Betriebes war mit dieſem 
            Be=
trage inſofern gedeckt, als ja auch die Mütter regelmäßig Koſt= 
und Verpflegegeld ſchickten— auch jene, deren Kinder nicht mehr 
am Leben weilten, weil die Novy ſich wohlweislich hütete, ihnen 
Nachricht von dem Ableben zu geben: einwandfrei feſtgeſtellt ift, 
daß die Kinderhändlerin, dagegen Begräbniskoſten für noch lebende 
(aber längſt verſchacherte) und Koſtgeld für ſchon geſtorbene 
Kinder verlangt und in allen Fällen auch erhalten hat. 
Elf Jahre lang hat die Novy, die heute neununddreißig 
Jahre alt iſt, alſo mit ſiebenundzwanzig Lenzen ihr „
            Unter=
nehmen” gegründet hat, ihr verbrecheriſches Handwerk betreiben 
können, bevor die Behörden gegen ſie eingeſchritten ſind. Sie 
gehörte, wie nachgewieſen werden konnte, mit zu den fleißigſten 
Benützern jener weiter oben charakteriſierten Anzeigenrubrik in 
den Zeitungen, und an ſie wendeten ſich zahlreiche Mädchen und 
Frauen um Rat und Hilfe, vertrauten ihr bedenkenlos ihre 
            Kin=
der an auf das bloße Verſprechen hin, daß ſie für ihre Erziehung 
Sorge tragen würde . . . Von den verſchwundenen Kleinen 
konnten bisher zwanzig, die von der Novy in alle Gegenden der 
Republik verkauft worden waren, ausgeforſcht und den Müttern 
zurückgegeben werden. Zum Teil haben ſich die Frauen, als die 
Entlarvung der Novy erfolgt war, gemeldet, teilweiſe konnten 
ſie auf Grund der Aufzeichnungen der Verbrecherin ausfindig 
gemacht werden. 
Augenblicklich läßt ſich nicht abſehen, welches Ergebnis die 
energiſchen Recherchen der Polizeibehörden in dieſem einzig 
            da=
ſtehenden Fall erbringen werden. Gewiß iſt, daß die Novy ihr 
ſchändliches Handwerk nicht hätte ausüben können, wenn nicht 
die falſche Moral der Geſellſchaft dieſe Verbrechen unterſtützt und 
gefördert hätte. Die Spekulation der Kinderverkäuferin vom 
Prag war klug, und ſie hat ihr eine immerhin bequeme 
            Lebens=
führung ermöglicht, da ſie an einem Kind, wie erwähnt, 
            durch=
ſchnittlich zehntauſend Tſchechokronen verdient hat. 
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Donges & Wieſt.
Seite 10
Donnerstag, den 21. November 1929
 Reich und Ausland. 
Wieder ein Eiſenbahnanſchlag auf der 
Skrecke Braunſchweig-Magdeburg. 
Magdeburg. Am 19. November, gegen 
11 Uhr, wurde wieder in der Nähe von 
            Braun=
ſchweig, zwiſchen den Stationen Groß=Gleidingen 
und Broitzem, ein Eiſenbahnanſchlag verſucht. 
Der oder die Täter hatten drei 
            Sandſtein=
platten mit einem Gewicht von je einem halben 
Zentner, die neben den Gleiſen auf einem 
            Ueber=
weg als Treppe eingeſetzt waren, ausgegraben 
und auf die Schienen gepackt. Der Perſonenzug 
338 fuhr auf die Platten auf und zermalmte ſie 
Die Lokomotive hat nur geringfügigen Schaden 
davongetragen. Kurze Zeit ſpäter waren 
            Ab=
teilungen des Eiſenbahnſtreifdienſtes mit zwei 
Hunden und mehrere Beamte der Landjägerei 
mit drei Hunden an Ort und Stelle. 
            Verſchie=
dene, von den Hunden aufgenommene Spuren 
führten noch nicht zur Feſtſtellung und Ergeifung 
der Täter — Die Eiſenbahndirektion 
            Magde=
burg hat die aus Anlaß des letzten 
            Attentats=
verſuches vom 16. November 1929 ausgeſetzte 
Belohnung von 1000 Mk. auf 2000 Mk. erhöht. 
Neue Erfindung zur mechaniſchen
 London. Wie der Amtliche Britiſche 
            Funk=
bienſt meldet, haben Techniker der britiſchen 
            Luft=
ſtreitkräfte nach langwierigen Verſuchen ein 
            Hilfs=
mittel für Flugzeuge konſtruiert, dem große 
            Be=
deutung beigemeſſen wird. Es handelt ſich um einen 
Mechanismus, der unabhängig vom Piloten das 
Flugzeug vermittels eines Gyroſkops nicht nur in 
der Gleichgewichtslage, ſondern auch auf dem Kurs 
hält. Der Apparat, der etwa 100 Pfund wiegt, 
            kon=
trolliert durch Ventile die Seiten= und Querſteuer. 
Zwar macht der neue Maſchinenmenſch” den 
Flugzeugführer nicht überflüſſg, aber er kann in 
Tätigkeit treten, wenn der menſchliche Führer 
anderweitig beſchäftigt iſt oder die Maſchine auf 
einen beſtimmten Kurs halten will. Denn der 
neue Apparat ſtellt unfehlbar jede 
            Kursabwei=
chung ſelbſttätig ab und reagiert auf die kleinſte 
Aenderung. Der Apparat wiegt ſehr wenig und 
iſt überall leicht einzubauen. Er wurde an 
Waſſerflugzeugen und Großkampfflugzeugen 
            er=
probt. Die Verſuche gelangen ſo gut, daß gleich 
ein ganzes engliſches Geſchwader mit den neuen 
Apparaten ausgerüſtet wurde. Bei Nebelflügen 
hat ſich die Erfindung vorzüglich bewährt. Die 
längſte Strecke, auf der man bisher ein 
            Flug=
zeug dem Maſchinenpiloten anvertraute, betrug 
480 Kilometer. Nur bei der Landung mußte 
der menſchliche Führer Hand anlegen. Dieſe 
            Er=
findung unterſtützt den Flugzeugführer beſonders 
auf langen Streckenflügen oder bei ſchlechtem 
Wetter. 
Raubüberfall in einem Mannheimer 
Kolonialwarengeſchäft. 
Mannheim. Mit großer Dreiſtigkeit iſt am 
Dienstag abend die Filiale einer 
            Kolonialwarenhand=
lung beraubt worden. Mit dem Rufe „Hände hoch!” 
ſtürzte plötzlich ein maskierter Mann, den Revolver 
in der Hand, in den Ladenraum, feuerte einen Schuß 
ab und bemächtigte ſich der Kaſſe, die er in aller 
Eile auszuplündern begann. Allerdings gelang es 
ihm in der Haſt, nur einen Teil der eingegangenen 
Beträge ſich anzueignen. Dann trat er ſchleunigſt 
den Rückzug an. Es gelang ihm auch, unerkannt zu 
entkommen. 
Freiſpruch im Prozeß gegen den Zahnarzt 
Dr. Mohr. 
Düſſeldorf. Vor dem Erweiterten 
            Schöffen=
gericht hatte ſich am Dienstag der Zahnarzt Dr. 
Mohr aus Barmen zu verantworten, der beſchuldigt 
war, in der Nacht zum 3. Dezember vorigen Jahres 
auf einem Feldwege bei Ohligs die bewußtloſe 27jähr. 
Hausangeſtellte Emmy Weikert ausgeſetzt zu haben. 
Mitangeklagt waren ſeine Begleiter bei der 
            nächt=
lichen Fahrt, die 31jährige Frau Hildebrand aus 
Barmen und der Taxichauffeur Alberti aus 
            Düſſel=
dorf. Mohr bekundete, er habe die Weikert am 
            Nach=
mittag des 2. Dezember 1928 beſinnungslos auf dem 
Fußboden in den Räumen ſeiner Düſſeldorfer Praxis 
vorgefunden. Der Hahn des Gasofens ſei geöffnet 
geweſen. Mit Frau Hildebrand habe er beſchloſſen, 
die Weikert zu ihrer Mutter nach Barmen zu 
            brin=
gen. Infolge einer Panne ſei es aber zu ſpät 
            ge=
worden, um noch nach Barmen zu fahren, und er 
habe daher die Weikert bei Ohligs ausgeſetzt. 
            Aehn=
lich ſagte auch Frau Hildebrand aus, während der 
Chauffeur Alberti von der ganzen Sache nichts 
wiſſen wollte. Die ärztlichen Sachverſtändigen waren 
der Ueberzeugung, daß die Weikert an Gasvergiftung 
auch dann geſtorben wäre, wenn ſie ſofort in 
            ſach=
kundige Pflege gekommen wäre. Das Gericht 
ſprach alle drei Angeklagten frei, und 
zwar aus rechtlichen Gründen. Die ärztlichen 
            Gut=
achten haben ergeben, daß die Weikert eine 
            urett=
bare Todeskandidatin war. Damit entfiel die 
            Haupt=
bedingung einer Verurteilung wegen Ausſetzung, da 
bei einer Ausſetzung das Leben der ausgeſetzten 
Perſon gefährdet ſein muß. Eine Verurteilung 
            we=
gen verſuchter Ausſetzung iſt infolge einer Lücke im 
Geſetz unmöglich, und eine Verurteilung wegen 
            ein=
facher Körperverletzung war ebenfalls nicht möglich, 
weil dieſe einen Strafantrag erfordert, der in dieſem 
Falle nicht geſtellt werden konnte. 
Das neue Budget der Stadt Wien. 
Fortſetzung der Wohnungsbautätigkeit. 
Wien. Der Finanzreferent der Stadt Wien, 
Stadtrat Breitner, erläuterte am Dienstag vor 
            Ver=
tretern der Wiener Preſſe das Budget der Gemeinde 
Wien für das Jahr 1930. Das neue 
            Gemeindebud=
get ſieht danach bei Geſamtausgaben von 540 
            Mil=
lionen Schilling einen Fehlbetrag von 23 Millionen 
vor. Die Gemeinde wird im Rahmen des Möglichen 
ihre Inbeſtititionstätigkeit fortſetzen. U. a. ſollen 
6000 neue Wohnungen mit einem Koſtenaufwand von 
nahezu 100 Millionen Schilling erbaut werden. Für 
ein neues Stadion, das im kommenden Jahre 
            vollen=
det werden wird, ſind drei Millionen Schilling ins 
Budget eingeſetzt. Ferner ſollen neue Kindergärten, 
drei Tuberkuloſeheilſtätten und eine Anzahl neuer 
Kinderfreibäder erſtehen. 41 Prozent der 
            Budget=
ausgaben entfallen im kommenden Jahre auf 
            Per=
ſonalausgaben gegenüber 37 Prozent im Jahre 1929. 
Deutſcher Dampfer geſtrandet. 
NewYork. Wie Aſſociated Preß aus Santiago 
de Chile meldet, iſt der deutſche Dampfer „Planet” 
bei Coquimbo an der chileniſchen Küſte geſtrandet. 
Die Verſuche, ihn wieder flott zu machen, ſind 
            bis=
ber erfolglos geblieben.
Numm
Die inkernakionale Welkkrafkkonferenz in Tokio.
Die Eröffnungsfeier unter dem Vorſitz des japaniſchen Thronfolgers Prinz Chichibu (links).
 Unter Teilnahme ſämtlicher Mitglieder des japaniſchen Kabinetts und des geſamten diplomatiſchen Korps wurde in Tokio der internat 
kraftkongreß feierlich eröffnet, zu dem alle Kulturländer hervorragende Techniker, Wiſſenſchaftler und Organiſatoren entſandt hatten. Fü 
nahm der Schöpfer des Deutſchen Muſeums, Oskar von Miller, an den Sitzungen teil, in denen bereits die Vorbereitungen für den We. 
1930 getroffen wurden, der in Berlin ſtattfinden wird.
 e; 
ift
Eine Wiener Graphologin er d
 Vor 12 Jahren: Auf dem U=Boot des deutſchen Kapitänleutnants Hashagen. — Von links 
nach rechts: Der gefangene engliſche Kommandeur Lewis, Kapitänleutnant Hashagen, 
Marine=Ingenieur Schmidt. 
Unter ungeheuerem Beifall haben zwei ehemalige Gegner im Weltkrieg, der deutſche U=Boot= 
Kommandant Hashagen und der engliſche Schiffskommandeur Lewis bei der Tagung der engliſchen 
Völkerbundsliga in Reading ein herzliches Wiederſehen gefeiert und gemeinſam für den Frieden 
geſprochen. Lewis war nach der Verſenkung ſeines Schiffes von Hashagen gefangen genommen 
worden und hatte drei Wochen auf dem deutſchen U=Boot geweilt.
 Links: Ein Opfer des unheimlichen Mörders: Die ſechs Jahre alte Roſa Ohliger. 
Rechts: Die Stindermühle bei Düſſeldorf, 
in deren Nähe die Leiche der ermordeten Marie Hahn gefunden wurde und in der bis zu dem 
Tage des Verbrechens der Knecht beſchäftigt war, gegen den ſich nun der Verdacht der entſetzlichen 
Täterſchaft richtet.
 Tötung aus Mitleid. 
Paris. Von einem Pariſer Geſchworenengericht 
iſt ein Urteil gefällt worden, das in mancher 
            Be=
ziehung an die Freiſprechung des Anglo=Franzoſen 
Corbett erinnert, der in Draguignan wegen der aus 
Mitleid erfolgten Tötung ſeiner unheilbar kranken 
Mutter freigeſprochen worden iſt und deſſen Fall in 
der franzöſiſchen Oeffentlichkeit allgemeine Beachtung 
gefunden hat. Auch jetzt iſt in einem ähnlichen Fall 
ein Freiſpruch erfolgt. Die dreißigjährige Frau 
Litot lebte mit ihrem Mann und ihrem 
            ſiebenjähri=
gen Sohn zuſammen. Ihr Mann war ſchwer krank, 
und ſie glaubte, er ſei dem Tode geweiht. Sie 
            ver=
ſuchte daher, ihren Mann, ihr Kind und ſich ſelbſt 
mit Gas zu vergiften, doch wurde der Gasgeruch von 
einem Nachbar bemerkt, der die Polizei alarmierte. 
Litot und ſeine Frau konnten ins Leben 
            zurückge=
rufen werden, während der Junge bereits geſtorben 
war. Der Mann hat in der Verhandlung zugunſten 
ſeiner Frau ausgeſagt, die lediglich aus edlen Mo=
 tiven gehandelt habe. So kam das Gericht zu einem 
Freiſpruch. — Es hat ſich übrigens herausgeſtellt, daß 
das Leiden Litots nicht unheilbar iſt; er befindet 
ſich jetzt auf dem Weg der Beſſerung. Gegenüber 
dem Fall Corbett ſcheint dieſer Fall nicht für eine 
Aenderung der ſtrafgeſetzlichen Beſtimmungen über 
die Tötung zu ſprechen. 
Fährbootunglück bei Dünaburg. 
Riga. Bei Dünaburg kenterte am Dienstag auf 
der Düng ein überfülltes Fährboot. Von den 15 
bis 18 Inſaſſen konnten nur zehn gerettet werden. 
Barackeneinſturz in Sardinien. 
Rom. Auf der ſardiniſchen Hochebene von Olſio 
hat das Hochwaſſer in der vergangenen Nacht eine 
Hütte zum Einſturz gebracht. Aus den Trümmern 
wurden 8 Leichen geborgen, darunter zwei Kinder 
mit ihren Müttern. Weitere vier Perſonen waren 
noch am Leben, hatten jedoch ſchwere Verletzungen 
erlitten.
 Wien. Das „Neue Wiener Ex 
            bla=
im Zuſammenhang mit den Berick 
Morde in Düſſeldorf der Wiener apl 
Fiſcher die Kopie einer Schriftprob e 
dorfer Maſſenmörders vorgelegt. 
login, die nicht wußte, um weſſen 
handelte, hat über die Perſönlich 
Angaben gemacht: „Der Mann iſt gn 
alt, mittelgroß, unterſetzt, hat irgen 
ren Defekt (ſchlechte Zähne?). Er 
Zeitung gearbeitet, war beſtimmt i Krie 
iſt jetzt möglicherweiſe Gendarm.” 
Ueber die dem Düſſeldorfer 
Opfer gefallene Maria Hahn, ve atet, 
Maria Hahn aus Bregenz in Vorau Eg 
und öſterreichiſche Staatsangehörige 
vor ungefähr einem Jahr einen Poſ 
ſchafterin in Friedrichshafen an 
wurde dann von einem bekannten Hrif 
als Hausdame engagiert. Als Ma 
Auguſt plötzlich verſchwunden war, ſaubte 
zuerſt, daß ſie ſich in ihre Heimat 
geben habe. Dort angeſtellte N erſche 
nach der Verſchwundenen blieben jel 
Klopfgeiſter in Bafel. 
Baſel. Neben der Internationg 
bank bildet augenblicklich in Baſel ein B 
Tagesgeſpräch, der in der Utengaſſe 
treibt. Der Klopfgeiſt wurde ſchor ſor 
Wochen feſtgeſtellt, doch macht ſich 
in den letzten vierzehn Tagen derart ſem 
bewerkbar, daß er bereits von der Fei 
tiben und Journaliſten, einem Natz FlIm 
einer Baufachkommiſſion und ſonſtiger lomi 
Perſönlichkeiten Beſuch erhalten hat Ebend 
Abend verſammeln ſich in dem Zim= 
Klopfgeiſt auſtritt, Gemeinden von S Eiſt 
Geſundbetern, die in dem Geiſt die wa im 
einer Kartenſchlägerin erkennen wolle bie 
in dem Zimmer gehauſt hat. Bis je 
mehrfacher Unterſuchungen tatſächlich 
lungen, feſtzuſtellen, auf welche Urſach 
nisvolle Klopfen zurückzuführen iſt. 
Lynchung eines Verbrech 
Eaſtland (Texas). Ein Ve 
Marſhal, Ratcliffe, 
wegen ein 
1927 verübten Ueberfalls auf eine Be 
verurteilt worden war, wurde am D 
aus dem Gefängnis entführt und 
Menge, die durch einen Fluchtverſuch, 
cliffe einen Beamten ſchwer verletzt hat 
war, ſchleppte den Gefangenen nackt K 
viertel und hängte ihn an einer Tell? 
auf. Der Strick riß, und die Menge, 
auf 2000 Perſonen angewachſen war, 
Viertelſtunde, bis ein neuer Strick ge 
mit dem die Volksjuſtiz ausgeübt wur 
Transatlantiſche Kabel durch Ftöf 
beſchädigt. 
NewYork. Am Montag waren . 
einigten Staaten und in Kanada he 
verſpürt worden, die keinen weſentliche: B‟ 
gerichtet haben, abgeſehen von Beſchi Ei0 
transatlantiſchen Kabel. Von den 21 Be 
10 unterbrochen worden, u. a. zwiſch 
und Neufundland, ſowie zwiſchen New 
Azoren. Infolgedeſſen können die Ka 
mit England nur bis Neufundland gei 
Die Geſellſchaft für transatlantiſche Ki— 
daß zwei ihrer Kabel unterbrochen /(2 
ein drittes Kabel zwiſchen St. Pierve=s/ 
Breſt nur teilweiſe funktioniert. Die K/E 
bereits ausgelaufen, um die erforderl 
turen vorzunehmen. Man befürchtet 1‟ 
Betrieb erſt in etwa zwei Wochen wiel /. 
men werden kann. 
Katzen ſtatt Kinder im Erholun= 
Die Stockholmer Oeffentlichkeit b 
zurzeit lebhaft mit einer nicht alltäg 
Eine Reviſion der Erziehungshäuſer i. 
ſtadt hat ergeben, daß in einem Erziehl 
es für Kinder angeblich keinen Platz n 
telle von Kindern — Katzen untergel 
die Vorſteherin, eine leidenſchaftliche 
ließ ihre Lieblinge — zehn an der Zal 
igen Betten ſchlafen. Das Erziehungsh 
ür 15 Kinder und erhält 24 00 Kronen 
der Stadt. In der Unterſuchung wur. 
daß die Vorſteherin in einem Monat ſ. 
Fiſche für ihre Katzen gekauft hat, 
Perſonal und Kinder mit einer Gunger.
ummer 323
 Dem Tugart 
6 
* „Juli 1914‟. 
neber den Weltkrieg und über ſeine Vorgeſchichte iſt in der 
Welt eine Legion von Büchern zuſammen geſchrieben worden. 
Frage der Beurteilung der Kriegsſchuld hat ſich nun allmäh= 
„ Standpunkt herauskriſtalliſiert, daß von einer Alleinſchuld 
lands am Weltkrieg keine Rede ſein kann, im Gegenteil, auch 
„riwiegende Zahl der ernſt zu nehmenden Stimmen bei unſeren 
— Gegnern ſucht und findet bei Deutſchland nur den kleinſten 
„weſentlichſten Teil der Kriegsſchuld, ſoweit man hierbei 
            über=
von einer „Schuld” im überlieferten Sinne des Wortes ſprechen 
Ein trübes Kapitel in dieſem Ringen um die Wahrheit bildet 
mſtand, daß es wieder einmal Deutſchland ſelbſt vorbehalten 
im eigenen Lande aus deutſcher Feder Material zur einſeitigen 
ura Deutſchlands zuſammen tragen zu laſſen. Es lohnte ſich 
nicht, ſich mit dem neueſten Machwerk Emil Ludwigs 
            ernſt=
seinander zu ſetzen, wenn die Zahl derer, die ſein Wirken ernſt 
nicht noch eine verhältnismäßig große wäre. Nicht wenig trägt 
allerdings die laut tönende, überaus geſchickte Reklame bei. 
ſes Buch „Juli 14‟*) iſt geradezu ein Muſterbeiſpiel dafür, 
eoriſche Ereigniſſe nicht dargeſtellt werden dürfen, wie aber die 
be Meinung heutzutage beeinflußt und „gemacht” wird. Das 
„t für die hiſtoriſche Beurteilung der Juli=Kriſis von 1914 abſo= 
Bedeutung, es iſt zu dieſem Zweck wohl auch nicht geſchrieben 
Im Vorwort will der Verfaſſer die Arbeitsweiſe ſeiner 
ſchen‟ Darſtellung kennzeichnen und teilt mit, daß er, „um nicht 
(nalyſen zu ermüden”, die Deutungen der Dokumente in Form 
onologen bringt, in denen er die handelnden Männer ihre 
            Ge=
uud Stimmungen ſchildern läßt! Dieſe ganz und gar 
            unhiſto=
jalb romanhafte Arbeitsweiſe iſt höchſt gefährlich, bei der 
            gan=
iſtellung Emil Ludwigs umſo gefährlicher, weil der Leſer nur 
* die von dem Verfaſſer ſo den leitenden Männern in den 
gelegte Betrachtungsweiſe als deren eigene Meinung, als deren 
Leitſätze lieſt und — ſo im Gedächtnis behält! Nach dem 
            belieb=
tto „Semper aliguid haeret” wird auf dieſe Weiſe geſchichtliches 
Ct, nicht wie es ſich abgeſpielt hat, ſondern wie es Emil Ludwig 
chſichtigen Gründen angeſehen haben will. Wenn er übrigens 
Vorwort ſich ſelbſt noch atteſtiert, daß er von zwei Seiten 
t wird, weil er einer „internationalen Gerechtigkeit” nachſtrebt, 
ten wir ja gerade in den vergangenen Monaten die treffendſte 
ion zu dieſer Utopie im Haag. 
haben gewiß keinen Anlaß, an dieſer Stelle eine beſondere 
ür den früheren Kaiſer einzulegen, aber die Art und Weiſe, 
Emil Ludwig ihn beim Empfang der Nachricht vom Mord in 
ſo an Bord der „Hoßenzollern” mit den Worten „An Bord 
„Kaiſer auf und ab, vielleicht denkt er ..." dann über dieſen 
aonologiſieren läßt, kann nur als widerwärtig bezeichnet 
            wer=
ſaß Ludwig auch hiſtoriſche Irrtümer unterlaufen, das nur 
Er ſchreibt, daß der deutſche Kaiſer nach der Verfaſſung 
ieg und Frieden allein entſchied, dabei wußte früher ſchon jeder 
er, daß nach Artikel 11, Abſatz II der alten Bismarckſchen 
rfaſſung zur Erklärung des Krieges im Namen des Reiches 
immung des Bundesrates erforderlich war, es ſei denn, daß 
riff auf das Bundesgebiet oder deſſen Küſten erfolgte. Ludwig 
die vielgenannten Randbemerkungen des Kaiſers ausführlich, 
igt aber hierbei, daß die Randbemerkungen und die in ihnen 
ten Anweifungen zum größten Teil entweder für ſachliche 
            Ent=
gen gar nicht in Betracht oder zu ſpät kamen, oder daß die 
ngen — überhaupt nicht ausgeführt wurden! Wir wiſſen 
n, daß zuerſt die ruſſiſche Mobilmachung erfolgte, dann die 
che und dann zuletzt erſt die deutſche (die engliſche Flotte war 
Manövern mobil geblieben), dieſe Deutſchland unmittelbar 
den Tatſachen ſchiebt Ludwig mit der Motivierung beiſeite, 
tüßiger Zeitvertreib, hier die Dokumente zu unterſuchen; wer 
Stunden früher mobil gemacht habe, das intereſſiere heute 
9 ein paar Hiſtoriker! Den „Hiſtoriker” Ludwig ſcheint dieſe 
iIs nicht in ſeine tendenziöſe Betrachtungsweiſe paſſend, nicht 
eſſieren. Es iſt mehr wie übelſter Feuilletonismus, wenn 
            Lud=
deutſche Heer das „koſtbare Spielzeug” Moltkes nennt und 
hnung von militäriſchen Dingen wird der Schriftſteller, 
            Poli=
d Hiſtoriker Emil Ludwig doch haben, daß wir nicht glauben, 
über Moltke witzelt, der einen Aufmarſch unſerer Heere im 
uguſt 1914 für unmöglich erklärte. Auch der militäriſche Laie 
ß eine Mobilmachung das Ergebnis jahrzehntelanger Arbeit iſt 
unſere planmäßig auf den ſtarken Aufmarſch im Weſten ab= 
Mobilmachung nicht von heute auf morgen auf einen 
            Oſt=
h herumgedreht werden konnte. 
ſprachen oben davon, daß Emil Ludwig offenbare 
            Unrichtig=
ekt nachzuweiſen ſind, hierunter fällt auch ſeine Behauptung, daß 
nd Lothringen ein vielumſtrittenes Miſchland ſeien; für 
ſen mag das zum Teil zutreffen, hinſichtlich des Elſaß ſei hier 
igt, daß nach dem Statiſtiſchen Jahrbuch für Elſaß=Lothringen 
/14 in 12 von den 14 elſäſſiſchen Kreiſen 95 und mehr Prozent 
ſölkerung Deutſch als Mutterſprache angaben. Schlägt es 
t nicht jedem deutſchen Empfinden ins Geſicht, wenn Ludwig 
umänen zitiert und dieſen die Zwangslage der Maſſen im Juli 
ſchlagend formulieren läßt: „Serben, Belgier, Franzoſen ſind 
gter Notwehr, ſie müſſen ihr Land verteidigen”!! 
en wir unſer Urteil über das — nebenbei geſagt, oft in 
            ſchlech=
gequält klingenden Deutſch abgefaßte — Buch zuſammen: Ein 
ſerat, aus novelliſtiſchen Stimmungen, romanhaften Zutaten, 
hten Zitaten und vagen Rückſchlüſſen, ohne feſten Kern, ohne 
migung der großen politiſchen und wirtſchaftlichen Zuſammen= 
Ludwig ſucht die Kriegsſchuld nur bei den Kabinetten, bei den 
in und Staatsmännern, das iſt eine billige Weisheit und nicht 
ſeu, da ja natürlicherweiſe nur bei Wenigen und den führenden 
die letzten Entſcheidungen liegen können. Ludwig hat kein 
nis für die Verantwortung der leitenden Perſonen, für 
            lebens=
ge Belange, für die Zuſammenhänge im Werden und Ver= 
* Völker. Das Buch „Juli 14” iſt für den Hiſtoriker ohne 
ng, für den Laien ohne Intereſſe. Freude an dieſer an der 
de der Dinge bleibenden Darſtellung mögen außer einigen un= 
Een Deutſchen unſere Gegner haben. Hiermit iſt das Urteil 
hes ſchon geſprochen. Eine Frage noch, warum ſchreibt Emil 
nicht einmal über einen der Führenden unter unſeren Geg= 
Lir ſchlagen vor, mit Poincaré oder Jswolſki zu beginnen. 
H. W. W. 
rten! 
Juli 14‟, Von Emil Ludwig. Berlin 1929. Ernſt Rowohlt Ver= 
 
Seiten.
 neue Roman 
Von Clara Viebig. 
eizehn Jahre alt ist Charlotte 
on Weiß. Schön „uie ein süßer 
ngelſ” sact Mademoiselle Zé: 
verlebt ihre ersten Jahre in 
en Stadt, die
 Ze Land arm wie der König 
drei Kriege um die „Perle‟ 
It und gichtig werden ließen. 
Sitzt Friedrichs Spion, der 
eiß aufverlorenem Posten in 
ätte er nicht seine kleine Char= 
Liebenswürdigste Tochter, die
Donnerstag, den 21. November 1929
 Rnut Hamſun: Das letzte Kapitel. Roman. Autoriſierte 
            Ueber=
ſetzung aus dem Norwegiſchen von Erwin Magnus. 
            Volksver=
band, der Bücherfreunde, Wegweiſer=Verlag G.m.b.H., Berlin=
            Char=
lottenburg 2. In Halbleder gebunden 3,70 RM. 
Sanatorium und Sennhütte ſind die gegenſtändlichen Symbole 
der großen Kontraſte, aus deren Empfindung heraus Knut Hamſun 
in dieſem grandioſen Werk Haß und Liebe, Unfälle und Verbrechen, 
unüberbrückbare Gegenſätze und unauflösliche ſeeliſche Verbundenheit 
zu einem Epos der Menſchheit geſtaltet hat. Ein neuer Bauſtein für 
die vorbildlich ſchöne Heimbibliothek, die der Volksverband der 
            Bücher=
freunde ſeinen vielen Hunderttauſenden von Mitgliedern ſeit Jahren 
mühelos zu ſchaffen beſtrebt iſt. Künſtleriſch individuelle Ausſtattung 
und ein unerreicht niedriger Preis kennzeichnen jedes V.d.B.=Buch. 
Das Fröhliche Buch. Von Ferdinand Avenarius, Erneuert von 
Hans Böhm. Mit Zeichnungen deutſcher Meiſter. Herausgegeben 
vom Kunſtwart. 171.—176. Tauſend. 312 Seiten. In Ganzleinen 
7,50 Mark. (München, Verlag Georg D. W. Callwey.) 
Daß auch das „Fröhliche Buch” von Avenarius in erneuerter 
            Ge=
ſtalt herausgegeben wurde, nachdem vor Jahresfriſt ſchon das „
            Bal=
ladenbuch” in neuer Bearbeitung erſchienen war, beweiſt, daß der 
            Ver=
lag das köſtliche Erbe des verſtorbenen Kunſtwart=Herausgebers nicht 
erſtarren und veralten, ſondern daß er es, ganz im Sinne von 
            Ave=
narius, lebendig erhalten und fürs Leben weiter wirken laſſen will. 
Als Gewinn, der dem künſtleriſchen Geſamteindruck des Buches zugute 
kommt, erſcheint, daß die Bildauswahl, die Walther Unus beſorgte, 
ſich auf die Wiedergabe deutſcher Graphik beſchränkte, und überhaupt 
der Bildſchmuck etwas ſparſamere, aber deſto wirkſamere Verwendung 
fand. Das „Fröhliche Buch” wird in dieſer ſeiner neuen Geſtalt als 
die Anthologie deutſchen Dichterhumors ſchlechthin in der 
            Familien=
biicherei ebenſo wie in der Volks= und Schulbücherei verdientermaßen 
ſeinen feſten Platz behaupten, 
Ap. Ludwig Tügel: Der Wiedergänger. (Verlag Rütten u. Loening, 
Frankfurt am Main. Geh. 5 Mk.) 
Das Buch ſchildert das Liebes= und Seelenleben einer Frau, die 
zweimal geſchieden und dreimal verheiratet iſt und vor der vierten Ehe 
durch den Tod bewahrt wird. In das Schickſal von ſechs Männern 
greift ſie ein, von denen zwei durch Selbſtmord enden. Nach ihrer 
erſten Scheidung heiratet ſie einen reichen Fabrikanten, einen 
            über=
empfindlichen Menſchen, der an ihr zugrunde geht und ſich nach einem 
Nervenzuſammenbruch vergiftet. Da wegen der „Untiefe ihres Gemüts, 
ihrer Leichtigkeit und Unverbindlichkeit der Seele ſich ihre Weſen nicht 
treffen, war ihre Ehre ein tauſendfaches Leid”. Ihr fehlte die Kraft 
des Willens und die Ueberzeugung von der Notwendigkeit, ein anderer 
Menſch zu werden. Heimlich betrügt ſie ihren Gatten mit einem Mann, 
der ſich in der Verzweiflung ertränkt. In dritter Ehe heiratet ſie den 
Freund ihres verſtorbenen Mannes, den ſie ganz in ihren Bann zieht 
und der ſie wirklich liebt. Nach vierwöchiger, anſcheinend glücklicher 
Ehe wird ſie geſchieden, da inzwiſchen ein anderer Mann, eine myſtiſche 
Perſönlichkeit, in ihr Leben getreten iſt, von dem ſie nicht loskommen 
kann. Wie er ihre Bekanntſchaft gemacht hat, iſt eine „unheimliche 
okkultiſtiſche Sache”, aus der man nicht recht klug wird. Er iſt der 
„Wiedergänger” ihres verſtorbenen Mannes, der wie dieſer von 
            Sehn=
ſucht nach Frieden, Tat und Erfüllung getrieben wird und ihr 
            Ver=
hängnis wird. Ehe ſie ſich entſcheiden, ob ihre „Kameradſchaft” zur 
Ehe führen und er Erfüllung durch ſie finden ſoll, ſtirbt ſie. Nicht die 
von unheimlicher Geladenheit erfüllte Handlung nimmt das 
            Haupt=
intereſſe in Anſpruch, ſondern die Schilderung des komplizierten 
            Cha=
rakters der haltloſen Frau, die alle Bedenken und Gewiſſensbiſſe durch 
ihr ewiges Lächeln hinwegſcheucht, das ſie unwiderſtehlich macht und 
alle Männer berückt, die es immer mit zwei Männern hält, einem 17
            jäh=
rigen jungen Mann, den ſie in ihr Haus nimmt, verführt, ſich aber 
ihres zerſtörenden Einfluſſes kaum bewußt wird und ſich immer glücklick 
fühlt. Vorübergehend kommt ſie zur Selbſteinkehr und 
            Selbſterkennt=
nis. „Sie treibt una fhaltſam bergab; eine Schuld zieht die andere 
nach. Sie hat immer ohne Verantwortung geliebt, und es iſt 
            ſcheuß=
lich für ſie, daß andere Menſchen eine Seele haben ſollen‟. Die 
            Schil=
derung ihres problematiſchen Charakters hat ſich der Verfaſſer nicht 
leicht gemacht, ebenſo wie die des myſtiſchen Wiedergängers, der, von 
einem Gerüſt abgeſtürzt, in ſeeliſche Zerrüttung verfällt, planlos 
            um=
herirrt, als unbeimlicher Dämon in das Leben der Frau tritt und ſie 
durch ſeeliſche Suggeſtion unwiderſtehlich an ſich feſſelt. Einen großen 
Naum des 368 Seiten umfaſſenden Buches nehmen ſeine Betrachtungen 
über ſich ſelbſt, ſein Schickſal und ſeine Miſſion als „Wiedergänger” 
Vifionen und Phantaſien ein. Die Behandlung ſeeliſcher Motive, 
die ſich durch das ganze Buch hindurchzieht, verleiht ihm eine tiefere 
Bedeutung. 
Wie ich die Zarin befreien wollte. Von Sergey von Markow. 
297 Seiten, Amalthea=Verlag Zürich, Leipzig, Wien 1929. Mit 42 
Abbildungen. 
*Am. Ein Buch, das ſich wie ein ſpannender Roman lieſt, wie ein 
erſchütternder Roman freilich! Wenn der Verfaſſer die traurige Art 
und Weiſe, auf die die Mitglieder der Zarenfamilie ihr Leben laſſen 
mußten, auch nur andeutet, ſo bedeutet ſein Buch doch die Schilderung 
einer Etappe, die ſchließlich zu dieſem entſetzlichen Ende führte, 
            näm=
lich die feſſelnde Darſtellung der Vorbereitungen, die von Offizieren 
und anderen getroffen wurden, um die Familie des Zaren und ihn ſelbſt 
dem drohenden Verhängnis, deſſen Heranwachſen man ſpürte, zu 
            ent=
reißen und die Unglücklichen zu befreien. 
Daß dieſe Vorbereitungen ſcheitern mußten, war nicht Schuld der 
Beteiligten, die Verhältniſſe waren ſtärker als ſie. Den Verfaſſer, der 
früher Leutnant im Krimſchen Reiterregiment der Zarin war, lernte 
der Inhaber des Verlags (wie dieſer in einem einleitenden Kapitel 
„Der Verleger findet ſeinen Autor”, ſelbſt ſchildert!) im Schlafwagen 
kennen, wo Sergey von Markowv als Schlafwagenſchaffner Dienſt tat, 
in ähnlicher Lage wie ſo manche Emigranten aus dem zuriſtiſchen 
            Ruß=
land. Das Buch beginnt mit der Revolution, die der Verfaſſer im 
Hotel Aſtoria in Petersburg erlebte und berichtet dann über verſchiedene 
Geſpräche mit der Zarin und ihre ſchließliche Verhaftung. Wie ein 
ausgedehntes Film=Manuſkript lieſt ſich der Teil des Buches, in dem 
von den Verſchwörungen berichtet wird, die die Befreiung der 
            Zaren=
familie bezweckten. Der Verfaſſer war ſogar eine Zeitlang als 
            bolſche=
wiſtiſcher Kavallerie=Offizier und Inſtruktor tätig. Was über den 
— damaligen — Zuſtand der „Roten Arme” hier erzählt wird, ſpottet 
aller Beſchreibung. Die Greuel der Tſcheka, das Schickſal des 
            Schwieger=
ſohns Raſputins und die Verſchickung der Zarenfamilie ſind Kapitel, 
deren Inhalt und Form von keinem Autor hätten ſpannender erfunden 
ſverden können, ſie ſind aber bittere Wahrheit. Dem Verfaſſer gelang 
endlich die Flucht in das Ausland, aber ſeine Bemühungen, von hier 
us helfend in das Schickſal der Zarin einzugreifen — Bemühungen, 
deren Fäden aich nach Darmſtadt reichten — kamen zu ſpät! 
Das mächtige Rußland von einſt formt ſich dem Leſer zwiſchen den 
Zeilen aus den Bildern der Vergangenheit, von denen zahlreiche, 
            bis=
lang unbekannte, in den Text eingeſtreut ſind.
Seite 11
 Geſchäftliches. 
Gicht und Rheumatismns ſind ein quälendes Leiden. Zur 
            Lin=
derung und Hilfe wende man ſich an das Generaldepot der Viktoria= 
Apotheke, Berlin 219, Friedrichſtraße 19. Man erhält dann koſtenlos 
und franko eine ausreichende Probe des Gichtoſint, das ſeit vielen 
Jahren bei der Behandlung von Gicht und Rheumatismus mit beſtem 
Erfolg Anwendung findet. 
Im traulichen Heim. Das Unterhaltungsblatt für Haus und Familie. 
2. Jahrgang. — Verlag, von Ewald u. Co. Nachf. in Leipzig. — 
Preis pro Nummer 25 Pfg. 
Der 2. Jahrgang dieſer glänzend eingeführten, ſich in allen 
            Schich=
ten der Bevölkerung größter Beliebtheit erfreuenden Wochenſchrift, 
beginnt mit der Veröffentlichung des großen Originalromans von H. 
Courths=Mahler „Die verſtoßene Tochter”. Neben ihm beginnt ein 
anderer, gleichfalls ſehr feſſelnder Roman von Irma Voßberg, der den 
Titel trägt: „Die Ehre der Ravenſtein” Ganz beſonders erfreuen 
dürfte es endlich die Abonnenten des Blattes, daß dieſes ihnen auch 
einen Roman von Paul Hain „Du goldblondes Mädel vom Rhein”, 
beſcheren wird, ein Werk, ſo voll Duft und Poeſie, wie es eben nur 
dieſer Dichter zu ſchaffen verſteht. Sämtliche drei Romane ſind 
            Original=
arbeiten und ſonſt noch in keinem Blatt erſchienen. 
Heutiger Nummer liegt ein Proſpekt der Firma Alfred Wagner, 
Deſſau, Seminarſtr. 10, bei, die Beſtellungen auf „Im traulichen Heim” 
(IV 17 149 
jederzeit entgegennimmt.
 Rundfunk=Programme. 
Frankfurt a. M. 
Donnerstag, 21. Nov. 12.15: Schallplatten. O 15.15: 
            Ju=
gendſtunde: Dr. Gropp: Von Lausbuben und Lausmädels. o 16: 
Wiesbaden: Konzert. Ausf.: Städt. Kurorch. Wiesbaden. o 18: 
Bücherſtunde. S 18.20: Vortrag vom Stadtverordneten Dobler, 
O 18.40: Dr. Haum: Chemie im täglichen Leben (Fortſ.). O 19.30: 
Stuttgart: Blasmuſik. 20: Saalbau Frankfurt: Lieder= und 
Arienabend. Jan Kiepura. O 22.45: Oeſterreichiſcher Abend. 
            Hof=
mannsthal: Aus den hinterlaſſenen Schriften. — Weber: Drei 
E.ucke für Cello und Klavier. — Bruckner: Aus einem Drama. 
— Schönberg: Klavierſtücke. — Rilke: Aus den Briefen. — 
Kauder: Trio für Klavier, Oboe und Viola. — Lernet:Polenia: 
Aus den Gedichten. Ausf.: M. Frank (Cello), E. J. Kahn (
            Klo=
vier), P. Laven (Rez.). O Anſchl.: Tanzmuſik 
Königswuſterhauſen. 
Deutſche Welle. Donnerstag, 21. Nov. 9: Stadtbaurat Dr. 
Ing. Wagner: Warum wird in Berlin ſo viel gebuddelt. O 9.30= 
Dr. Reichwein: Ich fliege im Sportflugzeug zur Adria. O 10: Dr. 
Bethge: Pfui Spinne und anderer Aberglaube. O 10.35: 
            Mit=
teilungen des Verbandes der Preuß. Landgemeinden. S 12: 
            Schall=
platten. 14.15: Kindertheater: „Der verlorene Sohn”. O 15: 
Oberſchulrat Dr. Fiſcher: Lehrerfortbildung. Erfahrungen und 
            Grund=
ſätzliches. O 15.45: Frauenſtunde. Elli Heuß=Knapp: Allerhand zum 
Nachdenken aus Sprache Sitte und Aberglauben. o 16: 
            Oberſtudien=
dir. Dr. Schönebeck: Die pädagogiſche Ausbildung der 
            Studien=
referendare. O 16.30: Berlin: Konzert. Ausf.: Thereſe Diehn= 
Slottko (Klavier), H. Kravitt (Bariton). o 17.30: Dichterſtunde. 
Heinrich Lilienfein lieſt anläßlich ſeines 50. Geburtstages aus eigenen 
Werken. Einf.: Dr. Dürre. 6 18: Dr. Ernſt: Elſaßlothringer im 
Reich. O 18.30: Spaniſch für Fortgeſchrittene. O 18.55: Min.=Rat 
Dr. Moritz: Die Miſchfutterfrage im Urteil der Wiſſenſchaft, 
            In=
duſtrie und landw. Praxis. O 19.20: Dr. Martha Bode: Wünſche 
des Käufers an den Einzelhandel. O 20: Jan Kiepura ſingt. Arien= 
und Lieder in italieniſcher, deutſcher und polniſcher Sprache. o 21: 
Programm der aktuellen Abteilung. 21.35: Engliſche und 
deutſche Lieder. Geſungen von Frances Allſom. Flügel: W. Jaeger, 
6 22.30: Funk=Tanzunterricht, Walter Carlos. O Danach: 
            Tanz=
muſik. Türkenball m Zoo,
 Welkerberichl. 
Die Temperaturgegenſätze zwiſchen Mittel= und Süddeutſchland 
einerſeits und Weſt= und Norddeutſchland andererſeits ſind durch die 
Druckverteilung ſehr ſtark. Während über Mittel= und 
            Süddeutſch=
land der Einfluß hohen Druckes einen Kälteherd mit Temperaturen bis 
zu —4 Grad erzeugt hat, herrſchen namentlich im weſtlichen 
            Deutſch=
land durch den Zuſtrom milder Luft, die der nordweftlichen Störung 
entſtammt, Temperaturen bis zu 8 Grad über Null. Wenn auch die 
Nordmeerſtörung mehr nordöſtlich zieht, ſo dürfte die ausgedehnte 
Südſeite doch auch über unſer Gebiet Einfluß gewinnen, ſo daß eine 
Milderung zu erwarten iſt. Außerdem dürfte es zum Auftreten von 
Bewölkung kommen; Niederſchläge ſind jedoch in unſerem Gebiet kaum 
zu erwarten. 
Ausſichten für Donnerstag, den 21. November: Rückgang des 
            Nacht=
froſtes, milder, hohe Bewölkung, meiſt trocken. 
Ausſichten für Freitag, den 22 November: Erneutes Sinken der 
            Tem=
peraturen, vorwiegend trocken, teils neblig=wolkig, teils aufheiternd.
Witterungsverhältniſſe der deutſchen Bergſtationen.
Feld=berg ſKuppe
Taunus Waſſ. Feld=
berg
Schwarz=
wald Zug=
ſpitze Kahler
Aſten Fich=
telberg Schnee=
koppe Wetter wolkig heiter wolkig heiter heiter Temperatur (”C) 1 4 0 —3 Wind SSO. S8O SSW. SSO, SSO, Niederſchlag imm
Schneedecke (cm) 12
 Hauptſchriftleltung: Rudelf Maupe 
Veranwwortlich für Polltkk und Wirtſchaft: Rudelf Mauve; für Feullleten, Reich ud 
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann; 
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für 
„Die Gegenwart”: Dr. Herbert Nette; für den Inſeratentell: Willv Kuhle: Druck 
und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt 
Für unveriangte Manuſtripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 14 Geiten.
 Vaterzärtlichkeit sich wünschen kann — ihmalleLebens: 
freude. Eine eigenartige Freundschaft 
verbindet Charlotte von Weiß mit Made 
moiselle Zéphire, das arme Edelfräulein 
und die zum Dienen gezuungene Refugiéz 
tochter Alles uas an Liebesbedürfnis 
in Charlotte lebt - und sie ersehnt viel 
Liebe-erntet Zephire. Aber die Freude 
an dieser innigen Freundschaft dauert 
nicht lange. Als die Mutter einst die 
beiden in allzu vertraulichem 
            Beiein=
ander entdeckt, muß die junge 
            Fran=
zösin das Haus verlassen. Katlos stehen 
die Eltern vor dem Zornausbruch der 
nun Charlotte wie eine Krankheit über=
 fällt. Ratlos ist auch der alte Hausarzt, 
der es sich nicht anderserklären kann, als 
daß es eben „in den Jahren liegt. 
Kurze Zeit später fährt Charlotte nach 
Berlin zur älteren verheirateten Schuess 
ter. Man hat sie der Obhut des 
            Geheim=
rats Ursinus anuertraut, den eine Inspekz 
tionsreise im günstigen Augenblick zu 
Herrn von Weiß führte. — Mit wissenden 
Augen fährt Charlotte von Weiß einer 
neuen Welt entgegen von der sie fühlt, 
daß sie ihr einst zum Schicksal wird. 
Dieses Schicksal der schönen Charlotte 
von Weiß erzählt der neue Koman der 
Clara Viebig Lesen Sie ihn mit! Er 
erscheint in der „Berliner Illustrirten‟‟ 
TF 48206
Seite 12
Donnerstag, den 21. November 1929
Der deutſche Bergbau im Okkober.
Rummei
 Am Weſt=Oberſchleſiſchen Kohlenmarkt war die 
Marktlage im großen und ganzen befriedigend, doch nahm das 
            Herbſt=
geſchäft nicht den Umfang früherer Jahre an. Insgeſamt wurden 
            ab=
geſetzt 1935 374 To. (1812533 To.) Steinkohlen, 134 584 To. (149 731) 
Koks und 40 304 To. (33 600 To.) Briketts. Die Oderſchiffahrt lag 
            wäh=
rend des ganzen Monats wegen Niedrigwaſſer faſt vollſtändig ſtill. Die 
Kohlenbeſtände ſtiegen um rund 40 000 To. auf 189 157 To. 
Der Abſatz auf dem niederſchleſiſchen Kohlenmarkt 
war im allgemeinen zufriedenſtellend. Die verkaufsfähigen Beſtände 
in Kohlen ſind von 44 495 To. im Vormonat auf 32 695 To. am Ende 
des Berichtsmonats geſunken. Auf dem Koksmarkt machte ſich eine 
leichte Abſchwächung der Nachfrage bemerkbar, deren Gründe in den 
ſtarken Bevorratungen der Händler in den Vormonaten zu ſuchen ſind. 
Die Ausfuhr nach der Tſchechoſlowakei betrug 45 048 To. Kohlen 
und Briketts und 24 711 To. Koks im Oktober gegenüber 42 858 To. 
bzw. 21 451 To. im September 1929 (Oktober 1928 — Streikmonat —: 
25 592 To. Kohlen und Briketts und 13 466 To. Koks). Der Verſand 
auf dem Waſſerwege litt weiter ſtark unter den ungünſtigen 
            Waſſer=
verhältniſſen der Oder. 
Die anhaltend rückläufige Konjunktur in der Induſtrie drückte
Gekreidepreiſe im Ausland.
Weizen und Mais.
 Die natürliche Entwickelung der Weizenpreiſe, die durch das 
Hereinkommen der Ernte und durch das Knappwerden der Vorräte vor 
dem Eintritt der neuen Ernte bedingt iſt, zeigt ſich deutlich in den 
            Jah=
ren 1927 und 1928 wo der nordamerikaniſche Weizen gegen die 
            Jahres=
mitte hin ſeinen höchſten Preisſtand erreichte und dann gegen den Herbſt 
hin ſtark abfiel. Im laufenden Jahre iſt dieſe natürliche Bewegung 
durch ſpekulative Maßnahmen vollſtändig verändert. Die 
            Aufwärts=
bewegung der amerikaniſchen Weizenpreiſe wurde im 
Februar unterbrochen, und der Preis ging bis in den Mai ſtark zurück. 
Dann iſt eine ungeheure Preisſteigerung eingetreten, die durch die 
natürlichen Ernteverhältniſſe keineswegs gerechtfertigt iſt. Auf dieſem 
Wege wurde im Juli ein Preisſtand erzielt, der weit über den 
            Höchſt=
ſtand des vorigen Jahres hinausging. Erſt die folgenden Monate 
            er=
gaben einen Preisrückgang, der jedoch neuerdings bereits wieder dem 
winterlichen Anſtieg Raum gibt.
 weiter auf den Abſatz in Sachſen in Induſtriekohlen, ſo daß auch 
im Berichtsmonat ein Teil der Produktion auf Lager genommen 
            wer=
den mußte. Auch in Hausbrandſorten war der Abſatz unbefriedigend. 
Im Gebiete des Mitteldeutſchen 
            Braunkohlenſyn=
dikats reichte der Auftragseingang an Hausbrandbriketts zuſammen 
mit den aus September verbliebenen Rückſtänden gerade aus, um 
die Fabriken zu beſchäftigen. Eine rückläufige Bewegung des 
            Haus=
brandgeſchäfts war unverkennbar. Die Folge davon war die nicht 
            un=
weſentliche Zunahme der Brikettſtavelmaſſen. Das 
            Induſtriebrikett=
geſchäft war angeſichts der milden Witterung und der 
            Konjunkturver=
ſchlechterung weiterhin ſehr unbefriedigend. Der Abfatz an Rohkohlen 
belebte ſich etwas, da die Zuckerfabriken ihren Betrieb voll 
            aufgenom=
men haben, doch konnte das Rohkohlengeſchäft trotzdem keinesfalls als 
gut bezeichnet werden, da die Mehrabnahme der Zuckerinduſtrie die 
Ausfälle nicht auszugleichen vermochte, die von den übrigen Rohkohle 
verbrauchenden Abnehmern zu verzeichnen waren. Der Abſatz an 
            Naß=
preßſteinen war unbefriedigend. 
Im Gebiete des Oſtelbiſchen Braunkohlenſyndikats 
war die Marktlage, für Hausbrandbriketts weiterhin gut. Die 
            Nach=
frage blieb unverändert rege. Die friſche Produktion konnte nach wie 
vor abgeſetzt werden. Das Einſetzen der Heizperiode läßt ein Anhalten 
der lebhaften Konjunktur auch für die Folgezeit erwarten. Auf dem 
Induſtriemarkt war eine leichte Belebung zu verzeichnen. Da im 
            all=
gemeinen die Beſchäftigung der induſtriellen Betriebe gegen die 
            frühe=
ren Monate gleichgeblieben iſt, wird auch hier als Grund für die 
            Beſſe=
rung die verſtärkte Eindeckung der Induſtrie angeſichts des 
            bevorſtehen=
den Winters anzuſehen ſein. 
Erzbergbau. Auch bei den Siegerländer Gruben 
machte ſich der Rückgang in der Roheiſengewinnung bemerkbar. Zwar 
ſind von den Gruben noch keine Arbeiter entlaſſen worden, doch 
            wer=
den Entlaſſungen nicht zu vermeiden ſein, wenn der derzeitige 
            ſchwä=
chere Abruf der Hütten längere Zeit anhalten ſollte und Eiſenſtein 
wieder auf Vorrat geſtürzt werden muß. — Der Erzabruf im Lahn= 
Dillgebiet einſchließlich Oberheſſen entſprach ungeſähr der 
Förderung der in Betrieb befindlichen Gruben, mit Ausnahme des 
Abrufes für manganhaltigen Brauneiſenſtein. Die ſchwierige 
            Markt=
lage für dieſes Erz ließ in den letzten Monaten die Haldenbeſtände 
erheblich anwachſen. Die nunmehr ſeit 1. Juli 1928 trotz zweimaliger 
Lohnerhöhung unverändert feſtliegenden Erzpreiſe ſind im Vergleich 
zu den Selbſtkoſten unzulänglich. Im Halbjahrsdurchſchnitt — April= 
Sehtember — überſtieg die Förderung den Abſatz um rund 1750 To. 
monatlich. Die Haldenbeſtände wuchſen in der gleichen Zeit um 10 323 
To. auf 152 187 To. an. Hierbei iſt zu beachten, daß ſich infolge des 
erhöhten Roheiſenſteinverſandes die erhebliche Zunahme der 
            Haiden=
beſtände in manganhaltigem Brauneiſenſtein — rund 22000 To. 
nicht in voller Höhe auswirkt.
 Die europäiſchen Weizenpreiſe mußten ſich natürlich 
dieſer amerikaniſchen Preisentwicklung anpaſſen. Die Preiskurven ſind 
hier inſofern etwas ruhkger verlaufen, als die tiefe Abſenkung der 
            ame=
rikaniſchen Preiſe im Frühſommer an den europäiſchen Märkten einiger=
 maſſen ausgeglichen wurde. 
Die Preiſe für Mais werden ebenfalls ſtark ſpekulativ beeinflußt. 
Der argentiniſche Mais iſt von Anfang 1927 bis Anfang 1929 
mit faſt ununterbrochener Stetigkeit angeſtiegen und hat nur im 
            Früh=
ſommer dieſes Jahres einen Preisrückgang gezeigt. Für den 
            nord=
amerikaniſchen Mais ergab ſich in der zweiten Hälfte des 
            vori=
gen Jahres eine beträchtliche Preisſenkung, die im weſentlichen bis zur 
Mitte dieſes Jahres anhielt und erſt in den letzten Monaten einem 
neuen Aufſtieg gewichen iſt. Der deutſche Maispreis ergibt ſich 
aus den ſüdamerikaniſchen und nordamerikaniſchen Preiſen unter 
            Be=
rückſichtigung der Frachten und des Zolles; die Preiskurve folgt deshalb 
zeitweiſe der ſüdamerikaniſchen, zeitweiſe der nordamerikaniſchen Kurve.
 Induſtrie= und Handelsbörſe, Stuttgart. Baumwollgarne beſte 
ſüddeutſche Qualität Nr. 20, engliſche Troſſels Warps und Pinkops 
66—68 Sc. 2,77—2,86 RM., Nr. 30 dto. 77—79 Se. 3,23—3,32 RM., 
Nr. 36 dto. 79—81 Sc. 3,32—3,40 RM., Nr. 42 Pinkops 82—84 Sc. 
3,44—3,52 RM. Baumwollgewebe ſind unverändert. Die nächſte Börſe 
findet am 27. November ſtatt.
 Der Mehlgroßhandel zum Beimahlungszwang. Vom Verbande des 
Rheiniſch=weſtfäliſchen Mehlgroßhandels wurde an den 
            Reichsernäh=
rungsminiſter angeſichts der ſteigenden Einfuhr ausländiſchen Mehles 
in Weſtdeutſchland eine Eingabe gemacht, welche die Befürchtung 
            aus=
drückt, daß der Beimahlungszwang der Landwirtſchaft keinen Nützen 
bringe, vielmehr würde die einheimiſche Mehlinduſtrie ſowie die 
            Land=
wirtſchaft und der Handel durch die Begünſtigung für ausländiſches 
Mehl geſchädigt werden.
 Wie das Pariſer Journal aus Madrid meldet, ereignete 
Madrider Börſe die größte Panik ſeit Beſtehen der Dik 
meiſten Wertpäpiere, beſonders Induſtriewerte und Sta 
wieſen derartige Schwankungen auf, daß die Notierunge
 gehend ausgeſetzt wurden. Die Panik wurde durch Gerüchte 
die die wirtſchaftliche und politiſche Lage Spaniens in 
Lichte erſcheinen ließen.
Amerikaniſche Kabelnachrichken.
 Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 
Getreide: Weizen, Dezember 121½, März 128½ 
Juli 132½: Mais, Dezember 89½, März 94½, Mai 9 
Dezember 45½, März 48½, Mai 50½; Roggen, Deze 
März 102½, Mai 10234. 
Schmalz: Dez. 10,325, Jan. 10,90, März 11,05, Ma= 
Fleiſch: Speck, loco 9,75; leichte Schweine 8,60—9 
Schweine 8,75—9,25; Schweinezufuhren Chicago 
Weſten 112000. 
Chicagver Baumwolle: Dezember 17,69, Januar 
Es notierten nach Meldungen aus NewYork an 
Schmalz: Prima Weſtern 11,05; Talg, extra loſe 
Getreide: Weizen, Rotwinter n. Ernte 138, Hau 
Ernte 126½: Mais 102½: Mehl 5,80—6,20; Getr. 
England 1,6—2 sh, nach dem Kontinent 8—9 C.
inter
Aleine Wirkſchaftsnachrichten.
 In den Räumen der Berliner Rumäniſchen Geſandſcha 
Deutſch=Rumäniſche Handelskammer gegründet, die berufen 
die Wirtſchafts= und Handelsbeziehungen zwiſchen Deutſchla 
mänien zu vertiefen und zu ordnen. 
Die Bluſen= und Kleiderkonfektionsfabrik Kemper u. C. 
H., Berlin=Neukölln, Hermannſtr. 256/257, hat mit zirka 
Paſſiven, denen zirka 50 000 RM. Aktiven gegenüberſtehen, 
gen eingeſtellt und ſtrebt einen außergerichtlichen Vergle= 
Grund der Zahlungseinſtellung ſind beſonders große Ausl 
Zu den in letzter Zeit von unkontrollierbarer Seite 
Börſe verbreiteten Gerüchten über angebliche Zahlungsſe 
der Hermann Metzger A.=G., Frankfurt a. M., teilt die Ver 
daß dieſe Gerüchte jeder Grundlage entbehren. 
Die Weingroßhandlung und Butterzentrale Adolf Zöll 
ruhe hat ihre Zahlungen eingeſtellt. In einer am 25. No 
findenden Gläubigerverſammlung ſoll ein Vergleichsvorſd 
werden, über deſſen Höhe zurzeit noch nichts bekannt iſt. 
Die Produktion der Saargruben belief ſich im Set 
1 111 196 Tonnen, von denen 1 070 433 Tonnen auf die von 
ſchen Regierung ausgebeuteten Gruben entfielen. 
Geſtern nachmittag fand eine außerordentliche Sitzung 
iſchen Zinkkartells unter Vorſitz des Präſidenten de Sinza 
Sitzung endete mit dem einſtimmigen Beſchluß, das Kartell 
vom 31. Dezember 1929 aufzulöſen. Man will den Verſuch 
eine Erneuerung des Kartells auf neuer Grundlage durchz= 
Der öſterreichiſche Finanzminiſter Dr. Juch erklärte 
Budgetausſchuß des Nationalrates, daß die öſterreichiſche 
noch im Laufe dieſer Woche eine Ermäßigung des Diskont 
dürfte. 
In einer amtlichen polniſchen Agenturmeldung wird 
geben, daß die Verhandlungen zwiſchen dem Harriman=Kon 
polniſchen Regierung nicht abgebrochen werden. Bisher hab 
gegenteiligen Meldungen in die deutſche Preſſe Eingang ge 
Nach einem Telegramm aus Budapeſt hat das deutſ 
Kali=Kartell in Budapeſt eine Kaliverkaufsgeſellſchaft errie 
einem Kapital von 150 000 Pengös arbeitet. 
In einer Unterhaltung des argentiniſchen Miniſterpräſ 
gohen mit dem engliſchen Botſchafter Robertſon teilte der 
Miniſterpräſident mit, daß ſeine Regierung beſchloſſen ha 
tarife auf engliſche Kunſtſeide ab 1. Januar um 50 Prozen 
gen. England wird dafür die Zölle auf Getreide, Fleiſch 
aus Argentinien abſchaffen.
 purde 
in
 an. 
8 
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ſtung
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ber
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 F eurf 
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Wirkut 
Hen, 90 
Hren. 
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323
Donnerstag, den 21. November 1929
Seite 13
 Wurr Swarreanf maßkEn 
gechtsſchutz durch Verlag D3kar Meiſter, Werdau i. Sa. 
Nachdruck verboten 
e Maggens aus New York, der wirkliche Mr. Maggens, 
ſt dem Flugzeug nach Chicago. 
traf ſich nicht mit George, ſondern Bebberley nahm ihn 
hnhof in Empfang und unterrichtete ihn. 
Maggens war einverſtanden, mit monatlich vierhundert 
für drei bis vier Monate auf Reiſen zu gehen und ſeine 
an George auszuhändigen. Er war ein ehemaliger 
            Gaſt=
z5 ſpäterer Buchmacher, der in New York als ſehr reich 
zer faſt ſein ganzes Vermögen bei dem großen 
            Meiſter=
ampf im Schwergewichtsboxen verloren hatte. Er galt 
noch als reich und ſagte nichts dagegen. 
munzelnd nahm er eine Anzahlung von achthundert 
in Empfang, händigte ſeine Papiere aus und erhielt 
            Er=
ere, die auf den Namen Wilkes lauteten, ausgehändigt. 
Abend in Georges Wohnzimmer. 
bert George, Benn Tuller Erie Jörns, die Inſpektoren 
ſey und Martin und der Detektiv Irving waren 
            ver=
t. und alle ſahen geſpannt auf George, der das 
            Mikrophon=
ug mit dicken Tüchern und Kiſſen unſchädlich gemacht 
rgfältig wurde das Zimmer noch einmal durchſucht. Es 
Ues und war auch alles in beſter Ordnung. 
rel ſtand vor dem Hauſe als Wache. Die mächtige 
            Bogen=
rannte, und kein Menſch war in der Lage, durch die Helle 
ingen. 
waren geſichert. 
eine Freunde”, begann Robert George mit gedämpfter 
als fürchte er, daß immer noch ein Lauſcher in ſeiner 
in könnte. „Ich habe Sie zu mir gebeten, um mit ihnen 
aßnahme zu beſprechen, der ich es zutraue, daß ſie den 
isvollen Silver, der zweifellos der Oberſte aller 
            Ver=
guden iſt, vielleicht in unſere Hände bringen kann. Feete 
Seine Ausſage ging dahin, daß nur Weißkopf Silver 
in ſeiner Todesſtunde wies er mich auf das Etabliſſement
 Ede hin. Sie kennen Eden. Jeder Menſch in Chieago kennt es 
und hat es vielleicht auch ſchon einmal betreten. Ich habe mich 
über Eden erkundigt. Es verkehrt dort alles, nur das 
            ausge=
ſprochene vornehme Chicago zum größten Teile nicht. Zahlreiche 
Clubs, Sekten und andere Vereinigungen, beſonders Spiritiſten, 
haben ihre Clubzimmer dort. Es iſt alſo ſehr wohl möglich, 
daß die Führer der Verbrecherwelt ganz zwanglos in Eden 
            zu=
ſammenkommen, wo es nicht auffällt, wenn ſie ſich als ein Club 
oder eine Sekte vereinen. Ich habe darum Eden gekauft.” 
„Ah!” ging es durch das Zimmer.
 Habontzündung 
und Erkältung 
Danflavin- 
PASTILLEN 
GcROMMUezDERWAFI 
Erhältlich in Bpotteken aDngerel
 „Ich habe als Mr. Maggens Eden gekauft. Morgen gehe 
ich mit dem Notar und dem Gelde zu Huizenbroeck und 
            über=
nehme Eden. Nun wird es aber nicht leicht ſein, die 
            Verbrecher=
welt zu belauſchen. Drum habe ich mir einen Plan gemacht, der 
uns vielleicht zum Ziele führt. Ich will winzig kleine Mikrophone 
— Sie kennen alle das Modell der kleinen Type, wir haben es 
auf dem Polizeipräſidium gehabt — verwenden. Dieſe 
            Mikro=
phone ſind kleine Wunderwerke, und ſie ſollen für uns lauſchen, 
indem wir die Geſpräche auf Grammophonplatten aufnehmen. 
Ich bin feſt überzeugt, daß wir viel für uns Wertvolles hören, 
daß wir vielleicht in die Lage kommen, die Aufgabe, die einſt 
Mac Millians auf meine Schultern lud, durchzuführen.” 
Die Zuhörer waren begeiſtert. Benn ſagte bewundernd: „So 
willſt du das Ohr von Chicago ſein?” 
„Ja!” 
„Was aber wird die öffentliche Meinung dazu ſagen, Mr. 
George?” warf Martin ein. „Wir werden zweifellos auch manche 
privaten Indiskretionen auf die Platte bannen. Ein Sturm der 
Entküſtung wird durch das Publikum gehen.” 
„Das Publikum”, ſagte George ruhig, „wird entweder nie 
oder erſt dann etwas erfahren, wenn wir die Chicagoer 
            Ver=
brecherwelt aufs Haupt geſchlagen haben. Ich darf mir nicht
 ſolche Skrupel machen. Private Dinge — wir ſcheren uns nicht 
darum. Was kümmert es uns, wenn Mrs. Miller mit Mr. Shulze 
ſoupieren geht? Ganz gleich kann es uns ſein.” 
Dann klingelte er. 
Miß Cawellyn erſchien. 
„Iſt Mr. Schneider aus Detroit gekommen?” 
„JJa, er wartet.” 
„Ich laſſe bitten!“ 
Mr. Schneider aus Detroit, ein Mann in den Vierzigern, 
ſchlank, nervig, trat ein und grüßte. 
George ſtellte vor: „Mr. Schneider, Oberingenieur aus 
Detroit. Er iſt der Mann, der uns die Leitungen legen und 
das Lauſcherzimmer einrichten ſoll. Ich kenne ihn und bürge 
für ſeine abſolute Verſchwiegenheit.” 
„Das bin ich beſtimmt” verſicherte Mr. Schneider, der ein 
gebürtiger Deutſcher war und das vertrauenswürdigſte Geſicht 
hatte. 
Dann entwickelte George an Hand von Zeichnungen ſeinen 
Plan für die Aufſtellung der Mikrophone. 
Schneider machte ſich Notizen. 
„Glauben Sie, daß es ſich ſo durchführen läßt?” 
„Zweifellos. Ich werde zunächſt die Mikrophone arbeiten 
laſſen. Ueber die Form ſind wir uns im klaren.” 
„Und wann können wir beginnen?” 
„Laſſen Sie mir acht Tage Zeit, Mr. George. Bis dahin 
bin ich fertig. 
„Gut!” entſchied George. „Damit bin ich einverſtanden.” 
Am nächſten Morgen ſuchte George als Mr. Maggens aus 
New York den Notar Roſenbeacher auf, der den Vertrag zwiſchen 
ihm und Huizenbroeck betätigen ſollte. 
Roſenbeacher empfing ihn liebenswürdig und war bereit, 
mit ihm nach Eden zu fahren. Er kannte George nicht. 
Gemeinſam verließen ſie das Büro des Notars. 
Als ſie auf der Straße waren und das Auto beſteigen 
            woll=
ten, kam Hobby Oskot. Oskot ſah, daß der Notar fortfahren 
wollte, und rief ihm zu: „Wann biſt du zurück, Charlie?” 
„In einer Stunde, Hobby. Iſt es wichtig?” 
„Nicht ſo ſehr. Erledige erſt dein Geſchäft, dann treffe ich 
dich wieder im Büro.” 
Sie ſtiegen ein und fuhren nach Eden. 
George zerbrach ſich unterwegs den Kopf, in welchem 
            Ver=
hältnis Roſenbeacher zu Oskot ſtand. 
Die Geſchichte war im Begriff, ſich zu komplizieren. 
(Fortſetzung folgt.)
 IHR KIND HAT BESSERE SCHULERFOLGE NACH DIESEM 
Ihr Kind bleibt bis zur letzten Minute auf= 
FRÜHSTÜCK 
merksam und leistungsfähig in der Schule, 
bestätigen Aerzte und Lehrer — wenn die 
Ein schmackhaftes Frühstücksgericht:
rlatert
enugen
 Morgenmahlzeit aus Quäker Rapidflocken 
            be=
steht. Dabei dauert die Zubereitung nur 
3—5 Minuten. 
Jede Flocke ist bis zum Bersten voll von 
den Stoffen, die der Körper braucht, um 
            wider=
standsfähig zu bleiben; leicht verdaulich, nicht 
dickmachend, sehr preiswert! 
Jedes Lebensmittelgeschäft führt 
die Pakete, frei von Spelzen und 
Staub — mit dem Gutschein für 
schwerversilbertes Besteck.
 Rapidflocken=Brei: In ½½ Liter kochendem 
Wasser werden 100 g Rapidflocken mit 
etwas Salz 3—5 Minuten durchgekocht. Der 
Brei wird in einem tiefen Teller mit 
            Zimt=
zucker oder geriebenem Lebkuchen 
            über-
streut, mit frischer Milch oder Sahne gereicht.
wäker Raudtlocken
 emeinde Groß=Zimmern bringt! 
tag, den 28. Nov. 1929, nach= 
3 Uhr, im hieſigen 
            Rathaus=
en zur Zucht untauglichen in 
Frnährungszuſtande befindlichen
Saſelochſen
 e der öffentlichen Submiſſion 
kauf. Die Gebote müſſen auf 
nd Lebendgewicht lauten und 
zu genanntem Termin bei der 
hneten Stelle einzureichen, 
            wo=
h die Verkaufsbedingungen 
            ein=
verden können. 
(18248 
Zimmern, den 20. Nov. 1929. 
ürgermeiſterei Groß=Zimmern.
 Konfekt„Kuchen 
nur mit Saß-Zutaten
 Freitag, den 22. Nov. 1929, 
ags 10 Uhr, ſollen in meinem 
ungslokale Luiſenſtr. 32/34 
            fol=
änder zwangsweiſe gegen 
            Bar=
erſteigert werden, insbeſondere: 
atz aus Glas, 1 Glasſchrank, 
nſchrank, 2 Glasplatten, ein kl. 
k. 1 Trumeauſpiegel, Möbel 
rt u. and. mehr. 
(18293 
ſtadt, den 20. Nov. 1929. 
Jungermann 
htsvollzieher in Darmſtadt.
 Meldieneis u 2= 
Auszugsmehl feinſtes, Pf. 274 
Schmalz rein amerikan, Pfd. 89= 
Kokosfett in Tafeln . .70, 592 
Tafelmargarine . . Pf. 702 
=Margarine 
Mdenus=G010 Kat Suterpf6 302
 Kokosnuß geraſpelt . Pfd. 598 
Noſinen .... Pfd. 1.—, 608. 
Sultaninen • Pfd. 1.10, 74, 458 
Korinthen ... . . Pfd. 808 
Mandeln. ..". Pfd. 2.50, 1.90 
Haſelnußkerne .. . Pf. 1.95 
Zitronat, Orangeat, 
            Back=
oblaten zu billigen Preiſen.
 Kaufe 
getragene Kleider, 
Schuhe ſowie 
            Boden=
u. Kellerkram, auch 
Flaſchen. 
Speier 
Kleine Ochſengaſſe 4 
Poſtkarte genüg!. 
Klein. Ofen z. 
            kau=
fen geſucht Fiſcher, 
Alexanderſtr. 10. (* 
Warenſchrank 
gut erhalt., zu kauf, 
geſucht. Angeb. u. 
T. 43 a. d. Geſch. (* 
Gebr. 
            Kinderſpiel=
tiſch nebſt Stühlchen 
zu kauf. geſ Angeb. 
unt. T. 58 Geſchſt. 
Guterhalt, Büfett 
(Eiche), dkl. gebeizt, 
von Privat zu kauf. 
geſucht. Ang. m Pr. 
unt. T. 44 Geſchſt.
 Freitag, den 22. Novemb. 1929, 
nachm. 3 Uhr, verſteigere ich im Lokale 
Hügelſtraße 27 öffentlich zwangsweiſe 
(18282 
gegen Barzahlung: 
3 Schreibtiſche, 2 Futterſchränke, ein 
Büfett, dunkel Eiche, mit 2 
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