Darmstädter Tagblatt 1929


21. November 1929

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Einzelnummer 10 Pfennige

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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iluſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 323 Donnerstag, den 21. November 1929. 192. Jahrgang

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Kädter und Natſonalbant

M der Sroffning vei Snn Komfereng.
niſche Seite der Konferenz: Aenderung des Verſailler Verkrags. Regelung der Rückgabe der Saar=
und der Belieferung Frankreichs mit Saarkohle. Einſtellung des Raubbaues an den Saargruben
von der Lokhringer Seite her. Regelung des Zollregimes.
des Saargebiets zu dieſem oder jenem Zeitpunkt, mindeſtens
1r Aufganeis Wertn der Beutſchen aber zu einem weſentlich früher liegenden Datum als der Volks=

Lelegakion.
eulſche Delegakion in enger Fühlungnahme
den Inkereſſengruppen des Saargebietes.
werden keine Bereinbarungen gekroffen
je die Zuſtimmung der Sgarbevölkerung.
* Saarbrücken, 20. November. (Priv.=Tel.)
t ſelbſtverſtändlich, daß ausſchließlich die Saarkonferenz
darüber zu faſſen haben wird, wie ſich die Verhand=
n
einzelnen geſtalten ſollen, wann alſo Vollſitzungen
den haben, welche Ausſchüſſe einzuſetzen ſind und wie
fträge auszuſehen haben. Man wird außerdem damit
n haben, daß neben den 16 Delegierten der Regie=
in
ganzes Heer von Sachverſtändigen und Intereſſen=
aufmarſchieren
wird, die natürlich auf der Konferenz
Erſcheinung treten, aber umſo intenſiver hinter den
arbeiten werden. Auch Staatsſekretär v. Sim=
es
für notwendig gehalten, engſten Kontakt mit
Ohen Intereſſengruppen des Saarge=
herzuſtellen
. Es iſt vereinbart worden, daß die Aus=
s
Saargebietes der deutſchen Delegation Hilfsftellung
U ſen. Es handelt ſich hier um den ſtändigen Beirat, der
Vertretern von Handel, Induſtrie, Arbeitnehmern und
ſchen Parteien zuſammenſetzt. Daneben wird ein tech=
usſchuß
, aus Technikern und Grubenſachverſtändigen
ation zur Verfügung ſtehen. Auch der Grenzlandaus=
ebenfalls
zur Hilfsſtellung bereit. In der deutſchen
n ſind neben den intereſſierten Reichsminiſterien auch
77 und Bahern vertreten.
it die Diplomaten vorgearbeitet haben, iſt eine Eini=
üiber
erzielt, drei Ausſchüſſe einzuſetzen, womit natür=
geſagt
iſt, daß die Konferenz nicht noch für weitere
kommiſſionen beauftragen kann. Der 1. Ausſchuß hat
tänderung des Verſailler Vertrages zu
en und auch die juriſtiſchen Fragen zu be=
Der 2. Ausſchuß ſoll ſich mit den Grubenfragen be=
hm
obliegt ſehr wahrſcheinlich die Regelung der
Abe der Saargruben an Preußen und
weiter die Belieferung Frankreichs mit
hle. Er ſoll aber auch eine Regelung über den Ab=
n
Saarkohle von der Lothringer Seite
en. Bekanntlich haben ſich die Franzoſen unter der
r an die Kohlenſchätze des Wanrdt herangemacht. Der
Auß iſt den handelspolitiſchen Fragen ge=
Er hat ein Abkommen auszuarbeiten, wie das Saar=
der
in das deutſche Zollgebiet hineingegliedert werden
Berückſichtigung franzöſiſcher wirtſchaftlicher Intereſ=
legt
alſo Arbeitsſtoff genug vor. Sobald das Ergebnis
Nut dann noch der Völkerbund eingeſchaltet werden,
Nem Verſailler Vertrag die Aufſicht im Saargebiet führt
Die vorgeſehene Abſtimmung zu überwachen hat. Man
annehmen, daß in Genf die Bürokratie möglichſt aus=
wird
. Ob allerdings die Januartagung des Rates ſich
ſ der Saarfrage befaſſen kann, wird von dem Gang
Er Verhandlungen abhängen.
Fenlicher Aufkakt der Saarverhandlungen.
EP. Paris, 20. November.
ner bom Intranſigeant am Mittwoch nachmittag ge=
Srlärung, das Ziel der deutſch=franzöſiſchen Saar=
Igen ſei lediglich ein wirtſchaftliches und finanzielles,
bolitiſchen Fragen würden nicht berührt werden, er=
As beſonders gut unterrichteter franzöſiſcher Quelle,

abſtimmung im Jahre 1935, die wirtſchaftlichen und finanziellen
Fragen zu regeln.
Der Führer der deutſchen Sgardelegakion.

eiet boltiſchen Entſcheidung ſolle aber die Konferenz
een die finanziellen und wirtſchaft=
otgen
zu klären, die an dem Tage ein=
rden
, an dem das Saargebiet wieder
Reichsgebiet werde. Dies ſei die Aufgabe
Blranzöſiſchen Kommiſſion und eine rein deutſch=
SLngelegenheit. Dagegen ſei die politiſche Frage, d. h.
auS des Saargebietes, keine rein deutſch=franzöſiſche
Der Mehr, da der Verſailler Vertrag, der ein Vertrag
ien ſei, darüber beſtimmt habe, und die Volksabſtim=
Jahre 1935 vorſehe.
Dn abſolut zuverläſſiger Quelle uns gegebene Dar=
S Tanzöſiſchen Standpunktes deckt einen Widerſpruch
Senen der Verhandlungen auf, wie er ſchärfer wohl
irchtet werden konnte.
Iin Aio die Taktik der Franzoſen dahin geht, ein wirt=
S üchereinlommen ohne Einbeziehung politiſcher Fra=
DShuſion zu erzielen und die Frage der Rückgabe
Seneks Bomöglich bis zur Voltsabſtimmung im Jahre
in hlien, iſt der deutſche Standpunkt in dieſer Frage
L Mf Lrund der politiſchen Fragen, d. h. der Rückgabe

Staatsſekretär a. D. Ernſt v. Simſon,
Führer der deutſchen Saardelegation, deſſen Aufgabe es iſt, das
Saarproblem einer Deutſchland und vor allem die Saar=
bevölkerung
befriedigenden Löſung entgegenzuführen.
Für Deutſchland handelt es ſich doch darum, das Saargebiet
in möglichſt kurzer Friſt wieder unter das Dach des Vaterlandes
zu bringen, und aus dieſem Grunde erklärt ſich Deutſchland be=
reit
, heute mit Frankreich darüber zu verhandeln und wirtſchaft=
liche
und finanzielle Vereinbarungen zum Beſten beider Länder
zu treffen. Bei der am Donnerstag beginnenden Konferenz
handelt es ſich alſo zuerſt einmal darum, die politiſchen Fragen
zu regeln und das Datum der Rückgabe des Saargebiets genau
zu beſtimmen. Auf Grund dieſes Datums richten ſich dann auf
deutſcher Seite die Konzeſſionen, die Deutſchland für die frühere
Rückgabe zu machen bereit iſt. Nach deutſcher Anſicht wäre alſo,
wenn Frankreich wirklich auf dieſer Verhandlungsbaſis beſtehen
ſollte, den Verhandlungen jedes Fundament genommen, denn
wie ſollten die deutſchen Unterhändler über den Rückkaufpreis
Der Führer der franzöſiſchen Saardelegakion.

Der franzöſiſche Arbeitsminiſter Pernot
bei den bevorſtehenden deutſch=franzöſiſchen Saarverhandlungen
Führer der franzöſiſchen Delegation.
der Bergwerke, über die Zollbedingungen uſw. irgendein be=
ſtimmtes
Uebereinkommen treffen können, wenn ſie nicht einmal
wiſſen, wann die Rückgabe erfolgt und ob dies überhaupt vor
1935 geſchehen wird? Denn je weiter ſich dieſe Rückgabe hinaus=
zögert
, deſto mehr ſchwindet das deutſche Intereſſe, mit teurem
Geld und unter bedeutenden Zugeſtändniſſen etwas zu erkaufen,
was man in kürzeſter Friſt weſentlich billiger haben könnte.
Die erſten Verhandlungstage werden alſo gleich lebhafte
Auseinanderſetzungen über dieſe Grundfrage, über das Fun=
dament
der ganzen Verhandlungen, bringen. Es iſt nur zu
hoffen, daß Frankreich dieſen von Deutſchland nicht anyehmbaren
Standpunkt aufgeben wird.

Herbſtnebel über dem Elſaß.
Von unſerem Berichterſtatter.
Straßburg, Mitte November 1929.
Seit dem Rücktritt Poincarés liegt über der elſaß= lothringi=
ſchen
Tagespolitik eine merkwürdige Unſicherheit. Es fing da=
mit
an, daß man von autonomiſtiſcher Seite dem im Grunde
doch unveränderten Kabinett auf einmal Vertrauen bekundete
aus dem einzigen Grunde, daß an Stelle Poincarés Herr
Ariſtide Briand den Vorſitz des Miniſterrats übernahm. Dieſes
gleiche Kabinett mit Einſchluß Briands hatte die laut vor
aller Welt verſprochene Amneſtie für die autonomiſtiſchen Opfer
des Kolmarer Prozeſſes verſacken laſſen. Das hinderte jedoch
nicht, daß mit Ausnahme des Linksautonomiſten Dahlet alle el=
ſäſſiſchen
Heimatrechtler, für Briand ſtimmten, weil man in
wahrhaft deutſcher Biederkeit in ihm den Mann ſehen wollte,
der auch im Innern eine Politik der Verſtän=
digung
einleiten werde (gemeinſam mit einem Manne wie
Tardieu!). Auch in den folgenden Wochen verſuchte man es
Briand durch Generalratsentſchließungen und Offene Briefe auf
einen neuen Kurs feſtzulegen. Aber der ſchlaue Fuchs, als den
man den großen Europäer anſprechen muß, ſchwieg beharrlich.
Doch als er ganz zuletzt einmal auf eine Kundgebung aus dem
Elſaß antwortete, da geſchah es in Geſtalt eines unverkennbaren
Bekenntniſſes zur einen und unteilbaren Republik, d. h. zu die=
ſem
zentraliſtiſchen Einheitsſtaat, gegen den Elſaß=Lothringen
aus Selbſterhaltungstrieb die Forderung der Selbſtverwaltung,
der Autonomie ſtellt. Und das mußten denn auch die Briand=
gläubigen
unter den autonomiſtiſchen Abgeordneten ihr Ver=
trauen
aufgeben, und das ſtürzte Briand!
Wer aber geglaubt hatte, die Extratour ſei zu Ende getanzt,
dem blieb eine Enttäuſchung nicht erſpart. Als nach dem Zwi=
ſchenſpiel
DaladierClementel das Kabinett Tardieu kam,
das ſich ſeit Jahren ankündigte, ein Kabinett der ſtarken Hand,
da verſicherten die katholiſchen autonomiſtiſchen Abgeordneten
auch dieſem ihr Vertrauen. Nur der Kolmarer Abgeordnete
Hauß, ein Vertreter der jüngeren Generation, ſtimmte unbeirrt
gegen Tardieu. Und er tat aut daran, wie ſich ſchon gleich hin=
terher
zeigte: bei dem Glückwunſchrummel im Senat für den
am 20. Oktober mit knapper Not (und roter Wahlhilfe) gewähl=
ten
Dr. Pfleger. Zu dieſem Freudenfeſt, das die alten Herren
des Senats in beluſtigender Extaſe zeigte, hatte ſich Tardieu
höchſtperſönlich eingefunden und mit ihm zwei der neuen Unter=
ſtaatsſekretäre
. Und auch Herr Tardieu pries Pflegers Wahl als
einen franzöſiſchen Sieg, einen Sieg der nationalen Einheit
gegen die Feinde Frankreichs. Vertrauensſeligkeit braucht nicht
auf ſchlechten Charakter zu deuten. Und es ſoll den Mitgliedern
der Elſäſſiſchen Volkspartei kein Vorwurf daraus gemacht wer=
den
, daß ſie zunächſt einmal der neuen Regierung Gelegenheit
geben wollten, das Wohlwollen zu beweiſen, das ſie in Vor=
beſprechungen
zugeſagt hatte. Aber dann reichte es doch voll=
kommen
, wenn man ſich bei der Abſtimmung neutral verhielt.
Die Herren Walter Brogly, Stürmel uſw. haben hinterher Er=
klärungen
für ihre Abſtimmung gegeben, wobei die naivſte darin
gipfelte, daß ſonſt eine noch ſchlechtere Regierung ans Ruder
gekommen wäre.
Da ſind wir nun an dem Punkt, wo die politiſche Verwir=
rung
deutlich zutage tritt, wo aber auch die Erörterung heikel
wird. Die katholiſchen Autonomiſten haben die Lehren der letz=
ten
zehn. elf Jahre Franzoſenzeit außer Acht gelaſſen, wenn ſie
von einer Regierung Tardieu größere Sicherheit für die unzwei=
felhaft
ſchwer gefährdete kirchlich=religiöſe Sonderſtellung erhof=
fen
, als von einer ausgeſprochenen Linksregierung. Wenn man
ſich durch ſolche an ſich gewiß ſehr löbliche taktiſche Ueberlegun=
gen
leiten läßt, dann iſt man wieder genau an dem Punkt, wo
die Partei in den Jahren des Nationalblocks ſtand: Ja keinen
Zweifel an unſerer nationalen Zuverläſſigkeit aufkommen laſſen,
ſonſt iſt das chriſtliche Intereſſe in Gefahr! Und während da=
mals
Frankreich an alle entſcheidenden Stellen, beſonders auch
in die Schulen, Tauſende von antikirchlich erzogenen Innerfran=
zoſen
verpflanzte, lief man trikolorenſchwingend neben Poincars
her in den Ruhrkrieg hinein.
Wenn man auf die Abſtimmung für Tardieu allein achten
wollte, müßte man ſagen: Grau wie der Himmel liegt vor uns
die Welt. Aber es iſt in Wirklichkeit doch viel weniger ſchlimm.
Es hat diesmal ſchon genügt, daß der Abgeordnete von Kolmar
klaren Kopf behielt und mit ſeinem Nein den Widerſtand Elſaß=
Lothringens gegen den Tardieu=Kurs anmeldete, um die anders
manöverierenden Autonomiſten der Volkspartei zu der Ankün=
digung
zu veranlaſſen, auch ſie würden ſelbſtverſtändlich ſofort
ebenfalls gegen die Regierung Front machen, wenn das ihr be=
kundete
Vertrauen ſich als unberechtigt erweiſe. Man darf dies
getroſt als eines der vielen Zeichen dafür behandeln, daß die
autonomiſtiſche Bewegung das Volk wachgerüttelt hat. Wäre es
doch ſo wach geweſen, als man es vor gerade elf Jahren be=
freite‟
!
Den weltgeſchichtlichen Fehler von 1918/19,
Elſaß=Lothringen unbefragt und gar ohne international verbrief=
ten
Minderheitenſchutz an einen Staat zu geben, der auf unbe=
dingte
Gleichförmigkeit, in ſeinem Machtbereich drängt, muß
unſer Volk ſchwer büßen. Hat Frankreich durch den immer ent=
ſchloſſener
gewordenen Widerſtand der befreiten Brüder etwas
gelernt? Iſt es bereit, in großzügiger, volkspſychologiſcher Ein=
ſicht
aus freien Stücken das zu gewähren, worum das elſaß= loth=
ringiſche
Volk ſeit 1925 kämpft, die Anerkennung als
nationale Minderheit?! Nichts davon iſt wahr. Man
iſt lediglich vorübergehend? von der Lärm machenden
Methode PoincaréFachot zu geräuſchloſeren Kampfweiſen
übergegangen. Das Ziel iſt das gleiche: die Verwelſchung eines
hochſtehenden deutſchſprachigen Volkes. Das Ziel iſt unverändert
und auch die Männer, die ihm dienen. Man hat wohl den im
Kolmarer Prozeß aufgetretenen Generalſtaatsanwalt Fachot und
den ihm in die Hände arbeitenden Unterſuchungsrichter Mitton
aus dem Elſaß weggeholt, aber die Präfekten von Straßburg und
Kolmar, die Autonomiſten= und Deutſchenfreſſer Borromé und
Suſini hat man ebenſo auf ihrem Poſten belaſſen wie etwa
Herrn Valot, den in Paris ſitzenden Generaldirektor der elſaß=

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Seite 2

Donnerstag, den 21 November 1929

Numn

lothringiſchen Dienſtzweige, der jetzt als Verbindungsmann zu
den hochpatriotiſchen Fabrikanten= und Handelskammerkreiſen
Elſaß=Lothringens in die franzöſiſche Saar=Delegation eingereiht
wurde.
Unverändert iſt vor allem aber das Ziel der Kulturpolitik,
die Frankreich ſeit 1918 in Elſaß=Lothringen betreibt. Dieſes Ziel
iſt die Aufzwingung der Nationalſprache des Franzöſiſchen.
Wenn man den Franzoſen ſchließlich noch zubilligen will, daß
ſie 1918 nicht beſſer über die wirklichen Verhältniſſe Beſcheid
wußten, weil man ihnen durch langjährige Schwindelpropa=
ganda
ein Wahnbild eingetrichtert hatte, ſo iſt ſchon lange keine
Entſchuldigung mehr gegeben für die Fortführung ihres gewalt=
tätigen
Kulturimperialismus. Frankreich weiß längſt,
daß Elſaß=Lothringen ein überwiegend deutſch=
ſprachiges
Land iſt. Selbſt Poincaré hat es mehrmals in
verblümter Form zugegeben, wenn er Beibehaltung der Zwei=
ſprachigkeit
als ſelbſtverſtändlich zuſagte. Die amtliche Pro=
paganda
gab es zu, als ſie dem Deutſchſchweizer Renegaten
Haenggi die Leitung des Elſäſſer Boten übertrug, eines Blat=
tes
, das in deutſcher Sprache die Bevölkerung für die Aſſimila=
tion
gewinnen ſoll. Auch die Errichtung eines Rieſenrundfunk=
ſenders
bei Straßburg (mit dreiſprachigem Programm, fran=
zöſiſch
, elſäſſiſch und hochdeutſch) zur Ausſchaltung der deutſchen
Sender iſt ein Beweis dafür, daß Frankreich heute ſehr wohl
weiß, daß Elſaß=Lothringen deutſches Kulturland iſt.
Wenn trotzdem die Unterdrückung des Deutſchen in allen
Schulen des Landes bis hinauf zur eben jetzt zehnjährigen
Straßburger Univerſität, ſo gibt es keine Entſchuldigung mehr.
Wenn die heimatrechtlich eingeſtellten Abgeordneten unſeres Lan=
des
nicht mitſchuldig an dieſem Antikulturfeldzug und ſeinen
friedengefährdenden Folgen werden wollen, ſo müſſen ſie ſich
entſchießen, jede andere Rückſicht fallen zu laſſen
neben der Sorge um das geiſtige Wohl Elſaß=
Lothringens. Um den Preis einer unehrlichen Ruhe‟
gilt es, weiteren Schaden zu verhüten. Es iſt die Parole aus=
gegeben
für deutſch=franzöſiſche Verſtändigung. Dieſe fordert,
daß Frankreich unverzüglich den Kampf gegen das elſaß= loth=
ringiſche
Deutſchtum einſtellt. Was ſoll die deutſche Kultur=
nation
mit den ſchönen Verbeugungen Herriots vor Beethoven
anfangen, wenn die gleiche Partei bei ſich zu Hauſe dieſes heuch=
leriſch
geprieſene deutſche Weſen abtöten läßt? Es ſind elf Jahre
ſeit der Befreiung, zehn Jahre ſeit der Schaffung der Straß=
burger
franzöſiſchen Univerſität verfloſſen, Zeit genug zur Er=
kenntnis
der Wirklichkeit. Elſaß=Lothringen will und muß die
Gewißheit erhalten, daß ſein Volkstum geſichert iſt vor den kul=
turellen
und moraliſchen Schäden einer geiſtigen Vergewal=
tigung
. Das iſt die unausweichliche Vorausſetzung für jene Be=
friedung
(apaisement), die nach dem Prozeß von Beſangon
Poincaré uns verſprach.
Wie gedenkt Tardieu dieſe Parole zu befolgen?

Vom Tage.

Die Auseinanderſekzungen bei den
Deutſchnakionalen.
Deukſchnakionale Kritik an Deutſchnakionalen.
* Berlin, 20. November, (Priv.=Tel.)
Die Erklärung der deutſchnationalen Preſſeſtelle über die
Haltung des Parteiführers Hugenberg zum § 4 des Freiheits=
geſetzes
iſt auch im deutſchnationalen Lager ſelbſt mit Recht mit
gemiſchten Gefühlen aufgenommen worden. Das geht aus eini=
gen
Bemerkungen der Deutſchen Tageszeitung hervor, die die
Intereſſen des landwirtſchaftlichen Flügels vertritt. Das Blatt
meint, daß die parteioffiziöſe Erklärung etwas zuweit gehe, weil
ſie den Eindruck erwecken könne, als hätte ſich die Fraltion mit
dem umſtrittenen § 4 garnicht beſchäftigt. Ueber dieſen Punkt
habe aber eine recht lebhafte Ausſprache unter Beteiligung pro=
minenter
Mitglieder der Fraktion ſtattgefunden.
Gleichzeitig gibt die Deutſche Tageszeitung ebenſo wie
vor kurzem die Kreuzzeitung des Grafen Weſtarp ihrem
Mißbehagen über die Zuſammenarbeit mit den
Nationalſozialiſten unverhohlen Ausdruck. Sie rügt
nicht nur einen Kommentar der faſt ſchon nationalſozialiſtiſch
gewordenen. Deutſchen Zeitung, ſie ſtellt ſogar feſt, daß die
Nationalſozialiſten faſt um die gleiche Stimmenzahl zugenommen
haben, die die Deutſchnationalen verloren. Zu dieſer Feſtſtel=
lung
kommt das Blatt, weil die Deutſche Zeitung den Zuwachs
der Notionalſozialiſten einen erfreulichen Zuwachs genannt
hatte. Was man aber von den Nationalſozialiſten zu erwarten
habe, zeigt die Deutſche Tageszeitung ebenfalls. Sie zitiert
einen Artikel des nationalſozialiſtiſchen Führers Dr. Göbbels,
den dieſer im deutſchnationalen Berliner Lokalanzeiger ver=
öffentlichen
konnte und in dem es wörtlich und im Fettdruck
hervorgehoben heißt: Um berechtigte Belange der werktätigen

Infolge der Meinungsverſchiedenheiten über die
Negierungsvorſchläge zur Neorganiſation der
engliſchen Kohleninduſtrie iſt es innerhalb der
engliſchen Bergarbeiter=Gewerkſchaft zu einem
Führerwechſel gekommen. Der bisherige Präſident der Gewerk=
ſchaft
, Smith, iſt von ſeinem Poſten zurückgetreten, und an ſeine Stelle
iſt der bisherige Vizepräſident Nichards gewählt worden.
Der ehemalige ruſſiſche Geſchäftsträger Beſſedowski in Paris
hat durch Vermittelung des Pariſer ruſſiſchen Generalkonſulats eine
zweite Aufforderung erhalten, am 20. Dezember in
Moskau vor dem Oberſten Gericht zu erſcheinen.
Ferner wird ihm anheimgeſtellt, ſich einen Verteidiger zu wählen, und
deſſen Name dem Oberſten Gericht mitzuteilen.
Der rumäniſche Außenminiſter Mironescu wird
vorausſichtlich am Sonntag zu einem dreitägigen Aufenthalt nach
Prag reiſen, wo er dem Präſidenten Maſaryk und dem Außenmini=
ſter
Dr. Beneſch offizielle Beſuche abſtatten wird.
Am Mittwoch begann in Sofia ein Rieſen= Kommu=
niſtenprozeß
. Angeklagt ſind 52 Kommuniſten, die der ungeſetz=
lichen
Propaganda und der Verſchwörung gegen die Sicherheit des
Staates beſchuldigt werden.

Maſſen erfolgreich zu vertreten, wird ſie (alſo die nationalſozia=
liſtiſche
Partei) ſich nicht ſcheuen, zeitweilig mit dem Marxismus
zuſammenzuſtimmen‟. Es iſt verſtändlich, wenn die Deutſche
Tageszeitung hieran die Bemerkung knüpft: Ob freilich inner=
halb
der Deutſchnationalen Volkspartei es mit beſonderer Freude
vermerkt wird, daß gerade in einem ihrem Parteiführer (der
Berliner Lokalanzeiger gehört dem Pateiführer Hugenberg)
maheſtehenden Blatt die Nationalſozialiſten ihre diesbezüglichen
Ideen entwickeln, darf einigermaßen bezweifelt werden.
Der neue Gruppenkommandant in Kaſſel.

Generalleutnant Hugo von Kayſer
wurde anſtelle des ausgeſchiedenen Generals Kreß von Kreſſenſtein
zum Oberbefehlshaber des Reichswehrgruppenkommandos 2. in
Kaſſel ernannt. Generalleutnant von Kayſer war vorher Inſpek=
teur
der Kavallerie und wurde am 1. Februar 1927 zum General=
leutnant
befördert. Er wurde am 3. September 1918 an der
Weſtfront verwundet und verlor hierbei ſein linkes Auge.

Das Ergebnis des Bolksbege
in Heſſen.
Sihung des Kreiswahlausſchuſſes. 367
Einitagungen.
Der Kreiswahlausſchuß des 33. Stimmkreiſes
ſtadt war geſtern unter dem Vorſitz von Miniſte Fot
nemann im Staatsminiſterium zuſammengetre
endgültige amtliche Ergebnis der Eintragungen
gehren, Freiheitsgeſetz feſtzuſtellen.
Vor Eintritt in die Prüfungsverhandlungen ſ
ſtimmungsleiter eine Erklärung ab gegen ein
artikel des Reichstagsabgeordneten Hugenberg, i. je
geſprochen wurde, daß an dem Ergebnis des VSb=
hoffentlich
durch die Behörden nicht allzuviel retu
Der Abſtimmungsleiter und die Mitglieder des A
ausſchuſſes (mit Ausnahme des deutſchnationale Wert
ſahen darin eine Beleidigung ihrer Tätigkeit, die ſte
auf politiſche Erwägungen nur nach den Beſtimm end
ſetzes erfolge.
Für das Volksbegehren ſind in Heſſen insg im=
Einzeichnungen erfolgt. Von dieſen mußt fedo
Eintragungen für ungültig erklärt wſen.
noch 27705 gültige Einzeichnungen feſtgellt w
Es iſt bemerkenswert, daß ſich in den Kreiſen kainz
gen, Oppenheim und Worms keine Beanſtandu m
Auch im Kreis Alzey wurde nur eine Stimme ſöſch
zahlreichſten ſind die unzuläſſigen Eintragungen
heſſiſchen Kreiſen Lauterbach (131), Schotten (138 Imnd Ad
(63). Hier handelt es ſich zum größten Teil um nkrag
die durch unzuläſſiges Umhertragen der Liſn ein
melt wurden. So fielen z. B. in Schlechtenwegen /Eint
gen weg, die nach einer kommunalen Wahlverſam urng
melt waren. Ein Landbürgermeiſter ſchreibt in ſem
an das Kreisamt: Der Unterzeichnete hat keine emd
in Anſpruch genommen und nicht die Mühe geſch die
ſelbſt herumzutragen. Leider war es ihm nicht m ſich, d.
einem Tage zu erledigen. Erſt ſpäter habe er erfal n,
Methode unzuläſſig war. In anderen Orten tem ſi
germeiſter und Polizeidiener in das Liſtentrage
geſammelten Einzeichnungen wurden einſtimmig ir un
erklärt. Einzelne Bürgermeiſter bedauerten dieſe lſche
habung mit dem Hinzufügen, ſie ſeien durch di Fertoll
leute des Volksbegehrens falſch unterwieſen wo n.
Zurücknahme von Eintragungen, die t me
Fällen gewünſcht wurde, erklärte der Prüfungsaus fün
zuläſſig.
Eine längere Ausſprache ergab ſich über dasß inze
nungsergebnis in Darmſtadt. Hier beſt ben 10
heiten namentlich bei den Eintragungen im Eliſab enſtif
ſind mehrere Namen von der gleichen Perſon ngeſcht
worden. Wie ſich herausſtellte, war eine Schn er mit
Unterſchriftenſammlung beauftragt. Bei einigen franken
Jahre alten Menſchen, Blinden und einem Ma mit
Schlaganfall), die ſchreibunfähig waren, trug ſie bſt
das zu erwähnen die Namen in die Liſten ein. rch die
trägliche Erklärung der Schweſter, die Eintragung mit
der Kranken vorgenommen zu haben, war der ſsſchu
friedigt und erhob keine Beanſtandungen. Geſtrief wurn
doch die Eintragung einer Frau, die vor ihrer ſerzeich
ſchon wegen Geiſtesſchwäche entmündigt war Dert
ſchuß war in ſeiner Prüfung ſehr weitherzig und Fannel
Unterſchriften an, die unvollſtändig oder zweifelhaf ſaren,
der Bürgermeiſter die Beſcheinigung der perſön ſen M
ausſprach.

Die belgiſche Kabinetkskriſe behoben. Slamiſierung der Geſehzgebungsausſchuß des Hefiſche Lad

EP. Brüſſel, 20. November.
Die belgiſche Kabinettskriſe, deren Ausbruch man von einem
Tag zum anderen vorausſah, iſt heute morgen überraſchender=
weiſe
durch einen Beſchluß der Liberalen, ſich den Forderungen
und der Theſe der flämiſchen Rechten und des Miniſterpräſidenten
Jaſpar aus politiſchen Rückſichten zu beugen, vermieden und
wenigſtens für einige Monate gebannt worden. Die Diskuſſion
unter den Liberalen geſtaltete ſich äußerſt lebhaft. Schließlich
gelang es aber den liberalen Miniſtern, die Gruppe von der Not=
wendigkeit
zu überzeugen, die jetzige Regierung am Leben zu
laſſen, um die Steuererleichterungspolitik ſowie das Gleichgewicht
des Budgets zu garantieren. Die Flamiſierung der Univer=
ſität
Gent iſt ſomit eine beſchloſſene Sache geworden.

Graf Kenſerling über Südamerika.
Du heiene Bohaus To. Geourtsag.

Vor wenigen Tagen von einer ſechsmonatigen Reiſe nach
Südamerika, die ihn durch die meiſten Staaten führte, zurück=
gekehrt
, äußerte ſich Graf Keyſerling geſtern in einem Interview
über ſeine Eindrücke. Im Underſchied zu Nordamerika, wo ſich
die ſtarke Reſonanz zum Teil in der Form des Angriffs äußerte,
hat Keyſerling hier einmütig und geſchloſſene Zuſtimmung ge=
funden
, von deren Umfang Berge von Leitartikeln und Kritiken
einen Begriff geben. Ueber die außerordentliche menſchliche
Bereicherung, die ihm dies Erlebnis, von ganzen Völkern geliebt
zu werden, gebracht habe, äußert ſich Graf Keyſerling in leb=
haften
Worten. Nicht nur ihm komme dieſe Liebe und Sym=
pathie
zugute, ſondern auch Deutſchland, als einer deſſen Re=
präſentanten
er überall empfunden worden ſei. Einen Teil ſeines
Erfolges führt er darauf zurück, daß er ſeinen Hörern mit un=
mittelbarer
Menſchlichkeit gegenübergetreten ſei und ſich beiſpiels=
weiſe
nicht geſcheut habe zu ſagen, daß er gekommen ſei, nicht
um zu lehren, ſondern zu lernen. Dazu komme, daß er ſich nach
wenig’in Vorträgen der ſpaniſchen Sprache bedient habe. Das
Ergebnis ſei für ihn ein weiterer Beweis, daß letzthin nur die
Perſönlichkeit die Menſchen und ihre Sympathien erobere.
Als Charakteriſtikum der ganzen ſüdamerikaniſchen Welt
bezeichnet es Keyſerling, daß ſie nicht intellektuell oder wie andere
Kulturen ſpirituell eingeſtellt ſei, ſondern emotionell, gefühls=
mäßig
; nicht das Hirn, ſondern das Herz dominiere. Dieſe
Weſensart ſtellte er durch kurze völkerpſychologiſche Bemerkungen
lebendig heraus, verglich ſie z. B. mit der ruſſiſchen, die durch
die, hier fehlende, aktive Gegenkomponente ausgezeichnet ſei, ſprach
von dem Weſenszug der Traurigkeit, die in dieſer emotionalen
Welt infolge ihres unmetaphyſiſchen und areligiöſen Gepräges
natürlich ſei, und charakteriſierte mit kenneriſchen und prägnanten
Formulierungen die einzelnen ſüdamerikaniſchen Völker unter=
einander
. Von der Zukunft Südamerikas verſpricht ſich Graf
Keyſerling nicht weniger als die Erneuerung der lateiniſchen
Kultur, beſonders in künſtleriſcher Hinſicht, wie z. B. ſchon heute
der argentiniſchen Muſik hohe Bedeutung zukomme. Von all=
gemeinſtem
Intereſſe iſt es, wenn er die ſtaunende Anerkennung
hervorhebt, die der moraliſche Aufſtieg Deutſchlands nach dem
Krieg in Südamerika gefunden hat; die Bedeutung ſolcher Sym=
pathie
eines ganzen Erdteils braucht man nicht zu erläutern.
Als perſönlich wertvollſte Bereicherung der Reiſe betont Graf
Keyſerling zum Schluß nochmals das Erlebnis einer einzigartig
warmen und reichen Menſchlichkeit, die in dieſer Art und Un=
Dr. N.
mittelbarkeit kein anderes Volk beſitze.

Von Prof. Dr. phil. h. 6. Karl Berger.
Unter der ungeheuren Schar ſchriftſtellernder Frauen, die
ſeit etwa der Mitte des 19. Jahrhunderts mit wachſendem Eifer
und Erfolg auf den Plan getreten ſind, ragt Helene Böhlau als

eine der bedeutendſten Erſcheinungen hervor, ja überragt ſie alle
modernen Dichterinnen durch die Stärke des inneren Erlebens
und die Fähigkeit, dieſes Erleben künſtleriſch darzuſtellen,
Grund genug, der einzigartigen Frau an ihrem morgigen Ehren=

wurde am Mittwoch mit der Beratung der ihn ſorlieg
Anträge fertig. Ein Antrag der Rechten und M; Aſſe
und jüngere Richter als Hilfsrichter bei i 9
gerichten zuzulaſſen, wurde angenommen. Genſo
Aenderung beim Kirchenſteuergeſetz dahing ſrd, d
für das Jahr 1929 gewählten Steuervertretunge kuf A
auch für das Jahr 1930 im Amt bleiben ſollen. Fine
rungsvorlage, wonach die Amtszeit aller unbe ſeten
geordneten in den Städten, die im Jahre, w
wählt worden ſind, neun Jahre betragen ſolk, weeh
einſtimmig angenommen. Eine größere Zahl F Eil
aus dem Gebiet des Juſtizminiſteriums wurde al Shnt.
tage zu gedenken. Die am 22. November 1859 ge Fne 20
des Verlagsbuchhändlers Hermann Böhlau, bei untel
deren wichtigen Werken auch die große Weimare weihe?
gabe erſchienen iſt, erhielt im Hauſe ihrer Elter Ene 0u
ſorgfältige Erziehung und eine durch mancherlei 9en ben
Bildung; ihre hartnäckige Eigenart aber mußte di Eige
ſeele ſowohl der Schule wie ihrer philiſtrös ge Lichen
gebung gegenüber durchſetzen. Ihrem leidenſcha Sel
zur Schriftſtellerei ſtellten ſich die herkömmlichen Pgriſ
dem, was ſich für ein Mädchen aus guter Familie Ruehi,
mend entgegen. Sollte ſie mit ihrer leidenſchaftli
nnach Hohem und Schönen ſich von falſchen Ehrbe /430
einſchränken laſſen, ſollten ihre Kräfte in der mi
ſphäre des Alltags erſücken, ihr hoher Flug erlahn
tragiſchen Stimmungen erwuchſen ihre Erſtlings Ellee
Bände von 1882 und 1886, peſſimiſtiſche Behandlu Fl.
mas vom Loſe des Schönen und Edlen auf dieſe Eine
In den gleichen Anſchquungen und Stimmungen
die Romane Herzenswahn und Reinen Hei*
(1888): ihre Heldinnen ſind junge Mädchen, die, 9P
terin, immer ganz leben, die denken, arbeiten und Ri
ſein möchten. Zu dieſem Glück der Selbſtändigl
Helene Böhlau durch einen Schritt, der in der Wei
ſchaft das größte Entſetzen erregte: ſie folgte ihren E
Berater, einem jüdiſchen Familienvater, der alt (K
eigener Vater zu ſein, rach Konſtantinopel und 1*
dort dem unter dem Namen Omar al Raſchid BR,
Uebergetretenen. Inzwiſchen hatte ſich ihr erſter
eingeſtellt mit einem der ſonnigſten Bücher un)
den Ratsmädelgeſchichten denen ſpäter Nei
und altweimariſche Geſchichten und Altweime
und Ehegeſchichten folgten. Ganz entzückend iſt
geſchliffenen, nach Familienerinnerungen erzählt
Alt=Weimar mit ſeiner engbürgerlichen Welt getrd
mar der Biedermeierzeit, da Goethe alt und *
jung war; aber weniger von den großen Tieren
gen Ratsmädel Röſe und Mavie die Berühmten
gehandelt, als von denen, die, während die L
Ewigkeit und Ruhm lebten, unſcheinbar ſich ihres
Daſeins freuten, von denen, die vergeſſen ſind
Lieblichkeit, Hoffen, Träumen wie Blütenregen
Niederfallen ſchon vergehend‟. Die ſpäteren Ge
neben den humoriſtiſchen Tönen auch ernſtere, er
die nachdenklich ſtimmen über die Miſchung von
Spiel im Leben und mehr dem Haß gegen das er
liſterium oder dem Mitleid mit dem zum Unterhg.
*
Reinen und Feinen als dem Behagen an der 2

[ ][  ][ ]

mer 323

Donnerstag, den 21. November 1929

TAaxanon fmt die dentſcen Kalpniſten

gMilionen als erſte Hilfe.
eichsregierung finanzierk den Abkranspork
n die Unkerſtühung der Auswanderer.
Hindenburg ſpender 2o0 o0o Mark.

* Berlin, 20. November.
eichsregierung hat als erſte Hilfe für die flüchtigen

(Priv.=Tel.)

Zoloniſten in Rußland, die auszuwandern beabſichtigen,
llionen Markzur Ver=

tellt. Dieſer Betrag ſoll zur
erung des Abtrans=
und zur Unterſtützung
zwanderer dienen, die
denen inzwiſchen leergewor=
ſchen
Flüchtlingslagern un=
werden
, und zwar in dem
amerſtein bei Schneidemühl
ünſterlager. Bei Schneide=
en
bis zu 4000 Familien
cht werden. An die deutſche
n Moskau iſt bereits die
ergangen, für die Ausreiſe
Perſonen zu ſorgen. Zur
der Not der bei Moskau
en deutſchen Koloniſten hat
präſident den vom Deutſchen
uz und den übrigen Ver=
r
freien Wohlfahrtspflege
en Sammlungen aus ſeinem
sfonds einen Betrag von
ichsmark zur Verfügung ge=
Reichspräſident richtet an
hen im In= und Auslande
he Bitte, daß jeder nach
ften beitrage, den deutſchen
enoſſen zu helfen. Der
dent hält es für eine
t aller amtlichen deutſchen
vie aller öffentlichen und
rganiſationen, dieſes Hilfs=
iterſtützen
.
eichsregierung wird ihrer=
ilfsaktion
des Roten Kreu=
r
übrigen charitativen Ver=
nur
mögliche Förderung
laſſen. Auch die der Reichs=
naheſtehenden
Parteien ſo=
eutſchnationale
Volkspartei
Lirtſchaftspartei haben ſich
ärt, das Hilfswerk des
eiſe zu unterſtützen.

bar bezahlen. Da dieſe Beträge und die hohen Steuern bei
den geringen Preiſen und den kleinen Ernten nicht aufzubringen
waren, wurde rückſichtslos gepfändet. Haus und Hof, Vieh und
alles Habe. Kann man es dieſen geplagten und ausgeſaugten
Menſchen verdanken, wenn ſie ihrer zweiten Heimat den Rücken
kehrten, um in Kanada von neuem zu beginnen. Sie machten
das Unmögliche möglich, ſchlugen ſich mit der geringen trag=
baren
Habe bis Moskau und Leningrad durch. Aber noch vor
der Fahrt aus Leningrad trat der ruſſiſche Staat erneut in Ak=
tion
. Er pfändete den Aermſten noch die letzte Kopeke, angeblich
zur Abdeckung der Transportkoſten und die Bibel, weil ſie ver=
botenes
Ausfuhrgut darſtellt.

die Wolgadeukſchen in Kiel.

Auf dem Wege zum Ueberſeeheim der Hapag.

1 1 den Sibirien-Auswanderern in Kiel.

iem alten, gerade leerſtehenden Speicher in Kiel halten
etwa 325 Menſchen auf, darunter 104 Kinder unter
die Auswanderer aus Sibirien und der Krim, die
je Regierung eines Tages in Leningrad in einem
verfrachtete verfrachtete klingt hart, iſt aber berech=
d
nach Kiel transportierte. Ohne Anmeldung, ganz
id, waren die deutſchen Auswanderer da. Man konnte
ein Notquartier bieten, das erſt menſchenwürdig her=
erden
mußte. Die Auswanderer ſind ſo gut wie ohne
kommen. Die Sowjetleute haben ihnen ſo gut wie
ſſen. Sie beſitzen keine Kopeke, weil die Geldausfuhr
and angeblich verboten iſt. Was ſie erzählen, klingt
traurig, und wirft ein bezeichnendes Licht auf das
2 der Sowjetbehörden. Urſprünglich waren ſie Beſitzer
d oder Sibirien, die über einiges Vermögen verfügten.
Revolution wurde ihr Land aufgeteilt. Sie konnten
ntlich dabei ſogar noch verbeſſern, ſtanden ſich meiſt
hter als früher, nur mit den für die Ernte erzielten
iperte es. Immerhin war es zum Aushalten. Dann
Heſetz, das die Errichtung von ſtaatlichen oder kollek=
m
Landwirtſchaften forderte, ſozialiſierte Bauernbetriebe,
der ſachverſtändige Bauer nichts, die ſtädtiſchen Leiter
igen hatten. Die Folgen ließen ſich ſchnell erkennen.
n wurde neu verteilt. Landfremde und un=
Kreiſe, die ſich aber im Beſitze einer ro=
lommuniſtiſchen
Geſinnung befanden, er=
die
beſten Stücke, und die einſtigen Be=
ußten
ſich mit ſandigem und ſteinigem
egnügen. Trotzdem wurden von ihnen die frühe=
ge
verlangt, und da ſie dieſe hohen Abgaben nicht
nten, mußten ſie die nicht erfolgten Ablieferungen in

Der Reichskommiſſar für die wolgadeutſchen
Auswanderer.

Reichstagsabgeordneter Stücklen (Soz.)
wurde zum Reichskommiſſar für den Aufenthalt und den
Abtransport der wolgadeutſchen Auswanderer beſtimmt.

Sdruck geben. Dahin gehören auch tragiſche Novellen,
Kriſtallkugel, Sommerſeele‟, Regina die Köchin,
Mutterſehnſucht und der Roman Verſpielte Leute‟,
n Weimarer Boden wurzeln.
ſieſer Umwelt heraus ans Goldene Horn nach Kon=
und dann in den unangebauten Weſten Berlins führt
mim friſchen Waſſer (1891), die Geſchichte des Lei=
der
Befreiung eines in drückender Häuslichkeit leben=
ters
. In München, wohin Helene Böhlau mit ihrem
erſiedelte und wo ſie jetzt noch als Witwe lebt, erfüllte
den Zeitideen, zumal mit den Gedanken der Frauen=
und ſchrieb aus der Fülle eigener, mit dieſen Ideen
ſmender Erfahrungen ihr Hauptwerk Der Rangier=
1896) die ſtärkſte Darſtellung der ſtrebenden Frau,
den Menſchen unſerer Tage. Ganz Anklage, Tendenz=
des
leidenſchaftlichen Ingrimms über das Geſchick
As des unglücklichſten Weſens auf der Welt, ſind die
29s Recht der Mutter (1897), dann Schlimme Flit=
1898), die Romane Das Halbtier (1899) und Das
Slamme‟ (1908). Der ſchrille Schrei nach dem Kinde,
Der das beklagenswerte Los der Frau und die Tyran=
Anges, die grelle Polemik und unverhüllte Abſichtlich=
en
die reichlich vorhandene Poeſie und laſſen eine rein
Ieude an dieſen Zeitdokumenten nicht aufkommen.
halicherweiſe waren dieſe tendenziöſen Entladungen der
ichen Frau nur Uebergangsprodukte für die Dichterin,
en Verken ihre alte Kraft und Freiheit wiederfand. In
ſebies (1911) ſchenkte uns Helene Böhlau von der
E Schmerzen gereiften Lebens eine poeſievolle und
Doſtige Darſtellung ihrer Entwicklung: das Heran=
Elernhauſe in der Atmoſphäre Alt=Weimars, die all=
ücemdung
der künſtleriſch Veranlagten von einem
Je ihrer Natur nicht günſtigen Kreiſe, der Akt der
ic an der Hand des geliebten Mannes, der ſie in
* Allien hinüber geleitet, die Konſtantinopeler Epiſode
Laggungsbolle Ausgang das alles iſt mit höchſter
Jar und rein geſchildert. Würdig reihen ſich an dieſe
Die belene Böhlaus letzte Bücher an: die beiden hiſto=
L Aus der Goethezeit Der gewürzige Hund, ein
Ne Selbſtmordgeſchichte der unglücklichen Charlotte
SiS der jungdeutſchen Zeit um 1834 in das klaſiſch=
Jeitalter und nach Weimar=Jena verlegt, und Die
Seliebſte, eine Geſchichte aus Goethes Weimarer
Li Merlei intereſanten Erlebniſſen und vortrefflichen
Aiderungen aus der Hofgeſellſchaft. Dann erſchien
Juwdeiler Noman Im Garten der Frau Maria Strom,

der am Ammerſee und in München ſpielt, die Zeit vor, in und nach
dem Weltkriege erfaßt, insbeſondere die Wandervogeljugend dar=
ſtellt
und auch den Geſtaltwandel des Deutſchtums behandelt.
Das neueſte Werk, der jüngſt erſt herausgekommene Roman
Eine zärtliche Seele, zeigt dem Vernehmen nach wieder die
heitere, gemütsſtarke Seite der Dichterin. Alles in allem: dieſe
bedeutendſte der modernen deutſchen Dichterinnen hat nicht bloß
eine Vergangenheit, ſondern auch noch eine Zukunft trotz
ihrer 70 Jahre!
Heſſiſches Landestheaker.
Großes Haus. Mittwoch, 20. November 1929.
Wehe dem, der lügk!
Luſtſpiel von Grillparzer.
Weh dem, der lügt. Luſtſpiel. Weh dem, der die Wahr=
heit
ſagt. Trauerſpiel. Wohl dem, der ſchweigen kann. Pan=
tomime
.
Die heutigen Kritiker ſind nicht ſo biſſig wie Saphir, der
ſeinen Bericht über die Uraufführung von Grillpar=
zers
Luſtſpiel mit dieſer ſpöttiſchen Wendung einleitete. Die
Uraufführung am 6. März 1838 an der Wiener Burg war ver=
hängnisvoll
: Ablehnung auf der ganzen Linie! Bauernfeld
tobte über feine Wiener, die Böotier, denen man kein literari=
ſches
Luſtſpiel vorſetzen könne. Grillparzer war tief gekränkt und
gab kein neues Werk mehr zur Aufführung frei.
Die Anſichten haben ſich, wie ſo oft, geändert. Das reizende
Spiel Weh dem, der lügt gewann mit der Zeit die Gunſt der
Zuſchauer, in Wien wie überall.
Von Grillparzer blieb in der geſtrigen Inſzenierung durch
Günter Haenel und Wilhelm Reinking allerdings wenig
mehr übrig. Aus dem Luſtſpiel wurde eine Groteske, aus Grill=
parzers
Poeſie eine Rüpel=Komödie.
Der Garten im Schloſſe zu Dijon war aus einem Anker=
Stein=Baukaſten aufgebaut, von der linken Seite des Hauſes
übrigens nur teilweiſe ſichtbar. Die Burg des Grafen im Rhein=
gau
war ein luftiges Geſtell von Balken, Bohlen und Leitern.
Das Spiel war auf Groteske abgeſtellt.
Das Stärkſte in dieſer Richtung gab Hermann Gallin=
ger
in der Geſtalt des Galomir: ganz in Blödheit und Idiotie
geſpielt. Der arme Grillparzer! Wie hat er ſich vergeblich
den Kopf hierüber zerbrochen: Der Schauſpieler, der in dem

Seite 3
Deukſchfeindliche Kundgebungen
in Polen.
Prokeſtverſamntlungen nakionaliſtiſcher Studenken
und des deukſchfeindlichen Weſtmarkenvereins
gegen das deutſch=polniſche Abkommen.
Warſchau, 20. November.
Geſtern abend veranſtalteten, wie bereits kurz gemeldet, die
nationalſozialiſtiſchen Studenten im Poly=Technikum eine Pro=
teſtverſammlung
gegen das unlängſt paraphierte deutſch=polniſche
Ausgleichsabkommen. Die Studenten wollten nach beendigter
Verſammlung in geſchloſſenem Zuge vor die deutſche Geſandt=
ſchaft
ziehen. Ein ſtarker Polizeiriegel ſperrte jedoch die zur
Geſandtſchaft führende Straße ab, ſo daß ſich die Studenten ge=
nötigt
ſahen, unter Heulen, Pfeifen und Nieder=Rufen weiter=
zugehen
. Auf dem Zuge zum Rathaus, in dem eine Proteſt=
verſammlung
des deutſchfeindlichen Weſtmarkenvereins gegen
das deutſch=polniſche Abkommen angeſetzt war, demonſtrierten
die Studenten noch vor der Philharmonie durch Gebrüll und Ge=
pfeife
gegen die Regierung, die dort faſt vollzählig verſammelt
war, um den öffentlichen Vortrag des Miniſterpräſidenten Swi=
talſki
über die Verfaſſungsreform anzuhören. Die Polizei trieb
die Studenten bald auseinander, die nun vor das Rathaus
zogen, wo es neuerdings zu mehrfachen Zuſammenſtößen mit
der Polizei kam. Der Polizeipräſident hatte jedoch einige hundert
Poliziſten zu Fuß und zu Pferde aufgeboten, ſo daß die De=
monſtrationen
keinen großen Umfang annehmen konnten. In=
zwiſchen
hielt im Rathausſaal der nationale Abgeordnete, Pro=
feſſor
Tronſki, vor einem zahlreichen Publikum eine überaus
nationaliſtiſche und deutſchfeindliche Rede, in der er der tiefen
Unruhe Ausdruck gab, die das Abkommen in breiteſten polniſchen
Kreiſen hervorgerufen habe. Gerade in den weſtlichen Gebieten,
nach denen Deutſchland ſeine Hand ausſtrecke, ſo fagte der
Redner, dürften dem Deutſchtum keine Zugeſtändniſſe gemacht
werden. Schließlich wurde eine ſcharfe Entſchließung ange=
nommen
, in der hervorgehoben wird, daß das Abkommen ver=
urteilt
werde, weil es das Werk der entnationaliſierenden und
verbrecheriſchen Anſiedlungspolitik befeſtige.
Deukſche Geiſtliche in der Sowjekukraine verhafkel.
Die D.A.3. berichtet aus Charkow, daß in den letzten
Tagen in der Sowjetukraine eine Reihe deutſcher Geiſtlicher ver=
haftet
worden iſt. Sie werden beſchuldigt, das Auswande=
rungsfieber
, der deutſchen Bauern erzeugt und geſchürt zu
haben. Unter den Verhafteten befindet ſich der Aelteſte der Men=
noniten
=Sekte, Ediger, und der Leiter der evangeliſch=lutheriſchen
Kirche der Nordukraine, Birth. Durch dieſe Maßnahmen der
G.P.U. wird indeſſen das erwünſchte Ziel keineswegs erreicht,
da gerade die Paſtoren die Bauern zu beſonnenem Abwarten
angehalten und vor einer nichtorganiſierten und überſtürzten
Auswanderung gewarnt haben.
Wachſende Nok der deutſchen Koloniſten vor Moskau.
Nach einer Meldung aus Moskau hat der deutſche Botſchafts=
rat
, von Twardowſki, mit führenden Perſönlichkeiten des Mos=
kauer
Außenkommiſſariats erneut eine längere Unterredung über
die Auswanderung der deutſchen Koloniſten aus der Sowjet=
union
gehabt. Ueber das Ergebnis dieſer Unterredung iſt noch
nichts bekannt geworden. Die Sowjetregierung hat
trotz der Einreiſeerlaubnis für 1000 Koloniſten
durch die deutſchen Behörden, die Päſſe noch
nicht ausgeſtellt. Die deutſchen Koloniſten be=
finden
ſich in einer furchtbaren Lage, da inzwiſchen
ihre Geldmittel zu Ende gehen. Infolge des Brotkartenzwanges
in Moskau haben ſie auch nicht die Möglichkeit, ſich auf nor=
malem
Wege Lebensmittel zu beſchaffen. Der Auswanderer=
ſtrom
hält trotz der Zwangsmaßnahmen der Sowjetregierung
an. Die deutſchen Koloniſten, die mit der Eiſenbahn aus ver=
ſchiedenen
Richtungen kommen, verlaſſen etwa 5060 Kilometer
vor Moskau die Züge und verſuchen, zu Fuß oder zu Pferde in
die Stadt zu kommen, um ſo der Stadtkontrolle zu entgehen.

verunglückten Luſtſpiele Weh dem, der lügt! den Galomir gab,
glaubte, ihn gar nicht genug als Idioten, als Kretin halten zu
können. Ganz unrichtig. Galowir iſt ſo wenig dumm, als die
Tiere dumm ſind; ſie denken nur nicht.
Auch Hans Baumeiſter gab den Rheingrafen ſehr rauh
und wild, aber er milderte ihn durch eine freundliche Doſe ſei=
nes
ſchönen Humors.
Leon, der Küchenjunge, iſt bei Grillparzer und dem ſeitheri=
gen
Theater der helle, friſche Junge, der der Liebling aller jun=
gen
Mädchen und ſchließlich auch der Liebling Edritas wird; ſo
Kainz, ſo früher in Darmſtadt Kurt Ehrle. Das paßte in
den Stil der geſtrigen Aufführung nicht hinein. So konnte
Werner Hinz mehr Hanswurſt als junger Liebhaber ſein, was
ihm auch beſſer lag.
Bernhard Minetti als Biſchofsneffe Atalus: der wider
Willen gerettete Prinz, ein fränkiſcher Harry Domela! Kurt
Weſtermann als Biſchof: ſehr ſeriös, allzu ſeriös in dieſer
Umgebung. Richard Jürgas: der ſachgemäße Hausverwalter.
Als Edrita Elſe Knott: die Erfüllung einer längſt fälli=
gen
Verpflichtung! Vor zwei Jahren im Jumi 1927 ſpielte
Elſe Knott bei der Abgangs=Vorſtellung der Frankfurter Schau=
ſpielſchule
eine Szene der Edrita und einen Auftritt aus Schil=
lers
Kabale und Liebe mit ſtärkſtem Erfolg und wurde nach
Darmſtadt engagiert. Die Pflege der jungen Begabungen
erſte Verpflichtung einer Bühne! hätte ſie längſt in einer die=
ſer
Rollen herausſtellen müſſen. Sie beſtätigte geſtern den frühe=
ren
günſtigen Eindruck: friſches, natürliches Spiel, ſtarke Ge=
ſtaltungskraft
, heitere Laune!
Doch das Ganze: kein Grillparzer!

Berliner Filmpremieren.
Der gigantiſch angelegte Kulturfilm Die weiße Hölle
von Piz Palü (entſtanden in achtmonatiger, unmittebar
lebensgefährlicher Arbeit) zeigt Hochgebirgsaufnahmen von einer
bisher niemals geſehenen plaſtiſchen Schönheit. Die erhabene
aber grauſame Seele der Regionen ewigen Schnees und Eiſes
wurde hier von der Kamera der beiden Regiſſeure Dr. Arnold
Fanck und G. W. Pabſt erfaßt und im Bilde feſtgehalten; menſch=
lich
ergreifend die Menſchenſchickſale inmitten dieſer brauſenden
Naturſymphonie. Mitwirkende: Guſtav Dieſſl, Leni Riefen=
ſtahl
, Ernſt Peterſen und der bekannte Kunſtflieger Ernſt Udet.
Ein wohlverdienter und außergewöhnlich großer deut=
André v. Kün.
ſcher Erfolg!

[ ][  ][ ]

Prokuriſt
geziemend in Kenntnis zu ſetzen.
Beiſetzung: Freitag, 22. Novem=
ber
, 2 Uhr nachmittags. Wir
bitten um zahlreiche Beteiligung.
Treffpunkt 1.30 Uhr am Fried=

Donnerstag, den 21. Vovember 1929

Statt beſonderer Anzeige.
Nach Gottes unerforſchlichem Ratſchluß iſt heute mein innigſtgeliebter Gatte, unſer
herzensguter Vater, Sohn, Schwiegerſohn und Bruder
Her: Georg Ruths
Prokuriſt
nach kurzer, ſchwerer Krankheit für immer von uns gegangen.
In tiefer Trauer:
Frau Margarete Ruths, geb. Jährling
und Kinder Helmut und Erich
Familie Heinrich Jährling
Familie Jakob Ruths.
München, Darmſtadt, Asbach, den 18. November 1929.
Die Beerdigung findet Freitag, den 22. d8. Mts., nachmittags 2 Uhr, von der
Kapelle des alten Friedhofes, Nieder=Ramſtädterſtraße, in Darmſtadt, aus ſtatt.
Von Kondolenzbeſuchen bittet man Abſtand zu nehmen.

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Der Vorſtand.

Dankſagung.

Für die vielen Beweiſe herzlicher Teil=
nahme
, ſowie die zahlreichen Blumen=
ſpenden
bei dem Heimgang unſeres
lieben Entſchlafenen, unſeren herzlichſten
Dank. Dank ſagen wir Herrn Pfarrer
Beringer für ſeine troſtreichen Worte,
dem Eliſabethenſtift für die liebevolle
Pfiege, der Schuhmacher= Innung Darm=
ſiadt
und dem hieſigen Schuhmacher=
meiſter
=Verband für die Ehrung am
Grabe.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Anguſte Biſchoff.
Darmſtadt, den 20. Nov. 1929.

Heute entſchlief fanft nach kurzem, ſchwerem
Leiden unſere inniggeliebte Mutter und Groß=
mutter

In tiefer Trauer:
Agnes Binder, geb. Weber
Fritz Binder
Marie Jenſſen, geb. Weber
Emmy Weber
und Enkelkinder.
Darmſiadt, den 20. November 1929.
Die Beerdigung findet Freitag, 22. November,
morgens 10½, Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.

Umtausch

beim Kaufe der Mul-
cuto
-Dauerklingen.
Umtauschang. Nr. 37
gratis.
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Tausende Anerk.

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beweiſt Proſpekt kochen kann, f. klein.

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Katja
Zum Totenſonntag
werden Zylinder u.
Herrenhüte neu her=
Eriſtenz! gerichtet bei
Jahre hindurch ge=Auguſt Schäfer
ſichert, wer ſchnell d. Hutfaſſonieranſtalt,
Darmſtadt.

Für die vielen Beweiſe liebe=
voller
Teilnahme ſowie die zahl=
reichen
Blumenſpenden bei dem
Heimgange unſerer lieben Ent=
ſchlafenen
ſagen wir Allen herz=
lichſten
Dank.
(18260
Im Namen der trauernden
Hinterbliebenen:
Heinrich Gaigals.
Darmſtadt. 19. November 1929.

Todes-Anzeige.

Am 19. November
ehrte Tanzlehrerin

dei. Heromände Buffer

Lebensjahr.

entſchlief ſanft unſere ver=

Im Namen ihrer Freunde:
Frau A. Wagenbach.
Die Beerdigung findet Freitag, den 22. Nov.,
nachm. um 1½ Uhr, auf dem Alten Friedhof ſtatt.

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haben, ſagen wir herzlichen Dank.
Beſonders danken wir Herrn Pfar=
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[ ][  ][ ]

Donnerstag, den 21. November 1929

Seite 5

mmer

323

Aus der Landeshaupkftadt.
Darmſtadt, 21. November.

eenaurt wurden: am 19. Oktober der proviſoriſche Gewerbe=
der geweiblichen Abteilung der Fortdildungsſchule zu Offen=
m
garl Geiß zum Gewerbelehrer an dieſer Schule mit
vom 1. November 1929 abz am 24. Oktober der Schulamts=
Authur Hoch aus Sprendlingen (Kreis Alzey) zum Lehrer
nolsſchule zu Geinsheim (Kr. Groß=Gerau) mit Wirkung vom
sDienſtantritts abz am 29 Oktober, der Studiendirektor an
Schule in Schlitz Dr. Hans Roloff zum Oberſtudiendirektor
iberrealſchule in Michelſtadt mit Wirkung vom Tage des Dienſt=
ab
: am 5. November: die Kanzleigehilfen Jakob Keſſel bei
in tsgericht Oſthofen, Auguſt Trinkaus bei dem Amtsgericht
Adam Lorenz bei dem Amtsanwalt in Worms, Fritz
g 24 bei dem Landgericht Darmſtadt zu Kanzliſten ſämtlich
zung vom 1. Dezember 1923 ab; am 12. November der ordent=
Feſſor Dr. Ernſt Weitz in Halle zum ordentlichen Profeſſor
tie an der Landesuniverſität Gießen mit Wirkung vom 1. No=
929 ab.
ewerbemuſenm. Der Vortrag von Profeſſor Rudolf Koch
gen Donnerstag wird durch eine Ausſtellung neuer Stickereien
die der Künſtler in den letzten Monaten eigenhändig aus=
at
. Er hat hierbei andere Wege eingeſchlagen, als bei den
Arbeiten, und die Stickereien verbinden eine außerordentlich
rkung mit der größten Leichtigkeit der Erſcheinung. Der Vor=
dem
Herr Profeſſor Koch in weiterem Zuſammenhang über
Iten ſeiner Werkſtatt, ſprechen wird, beginnt um 8.15 Uhr. Der
iſt frei.
4 pchitekturausſtellung im Landesmuſeum. Am Sonntag, den
mber, ſpricht im Kupferſtichkabinett des Landesmuſeums Herr
Schwagenſcheidt, der eine der Frankfurter Archi=
zun
Zeit im Landesmuſeum ausſtellen, über ſeine Bauabſich=
ninn
um 11 Uhr im größeren Ausſtellungsraum der rechten
Kupferſtichkabinetts. Der Vortrag iſt jedermann ohne wei=
änglich
. Herr Schwagenſcheidt iſt bereit, nach Schluß ſeiner
ngen an ihn gerichtete Fragen zu beantworten.
eſſiſches Landestheater. Der Fliegende Holländer
ute Donnerstag um 19.30 Uhr im Großen Haus unter muſi=
Leitung von Dr. Karl Böhm in der erfolgreichen Neuinſze=
Nenato Mordos zur Wiederholung. Die Titelpartie ſingt
zm nregg; in den übrigen Hauptpartien: Roſe Landwehr (Senta).
rmann (Daland), Hans Grahl (Erik), Marta Liebel (Marh),
Bunſel (Steuermann). Dieſe Vorſtellung findet für die
ſtatt.
y Fanny und die Dienſtbotenfrage, eine ganz
iche Geſchichte von Jerome K. Jerome, gelangt heute Don=
im
19.30 Uhr im Kleinen Haus zum erſten Male zur Auf=
Inſzenierung: Renato Mordo, Bühnenbilder: Lothar Schenck
p. In den Hauptrollen: Beſſie Hoffart, Richard Jürgas,
Nürnberger, Margarete Carlſen, Käthe Gothe, Paul Ma=
vo
Keßler, Mela Wigandt, Inge Conradi, Lotte Mosbacher,
hindler. (Zuſatzmiete III.)
h dem, der lügt von Grillparzer, wird in der In=
Günter Haenels morgen Freitag um 19.30 Uhr im Großen
malig wiederholt. (Miete I, Gemeinde 8 3 Gruppen 14.)
le der urſprünglich angekündigten Vorſtellung Ein Wal=
gelangt
am Samstag, den 23. November, im Großen Haus
Entführung aus dem Serail für die Miete K
envolksbundes zur Aufführung.
ig Wüllner, der berühmte Rezitator, wird am Sonntag,
E ovember, um 16 Uhr im Kleinen Haus Gedichte von Goethe,
e von Liebe und Tod des Cornetts Chriſtoph Rilke, von
karia Rilke und Hektors Beſtattung aus Homers Ilias
rag bringen. Der Vorverkauf beginnt heute an der Tages=
Kleinen Hauſes.

Schnellverkehr im Rhein=Main=Gebiet.
Eingehende Vorſchläge des Heſſ. Verkehrsverbandes zum zeiigemäßen Ausbau der Skädke=Berbindungen.

rmſtädter Automobil=Club, e. V., Ortsgruppe des A.D.A. C.
Wahlſonntags am 17. November war die diesjährige Gene=
nlung
des Klubs, wie man dies auch unter wirklichen Motor=
den
gar nicht anders erwarten darf, außerordentlich ſtark
der erſte Vorſitzende, Herr G. H. Hartmann, begrüßte
ich Erſchienenen und erſtattete eingehend Bericht über das
Geſchäftsjahr. Aus demſelben war zu entnehmen, daß alle
Alubs und des Gaues 3a getroffenen Veranſtaltungen eine
ligung aufwieſen und daß in ſportlicher und geſellſchaftlicher
nichts vernachläſſigt wurde im Intereſſe der Mitglieder.
rträge und Unterhaltungen wechſelten ab. Die Mitglieder=
m
ein Bedeutendes geſtiegen. Der Sportleiter, Herr F.
gab den Sportbericht bekannt, in dem er alle während der
n durchgeführten ſportlichen Veranſtaltungen in hübſcher
ſtellung beleuchtete und darauf hinwies, daß auch hier die
eine recht gute war. Der Klubſchatzmeiſter, Herr H. Wie=
b
einen muſtergültigen Kaſſenbericht. Der Voranſchlag für
190 wurde genehmigt. Dem geſamten Vorſtand wurde ein=
ntlaſtung
erteilt, und dankte der erſte Vorſitzende all denen,
n Klubgeſchäften teilgenommen und die Arbeit unterſtützt
dert haben. Die Vorſtandswahl ergab nachſtehendes Bild:
nder Herr G. H. Hartmann, 2. Vorſitzender Herr Paul Thoß,
Herr F. Zahn, Schriftführer Herr Hans Metzler, Syndikus
Sbeiſtand Herr Rechtsanwalt Felix Wolf. Am Schluſſe for=
erſte
Vorſitzende auf, daß alle Mitglieder an der Weiter=
des
Klubs mithelfen möchten und alles einſetzen für das
DA.C.
herkranz Darmſtadt 1920. Vorweg ſei geſagt, daß die Dar=
beim
letzten Konzert über das Durchſchnittsmaß hinausgingen
ders Herr Knörzer als Dirigent Zeugnis ablegte, was
Zitherorcheſter alles geleiſtet werden kann. Die Orcheſter=
n
gut einſtudiert und löſten ſtarken Beifall aus. Ein Zither=
Ils führende Perſon wiederum Herr Knörzer, ſpielte zwei
konzertſtücke, was geradezu ein Kunſtgenuß war. Als Glanz=
Zitherfreunde muß unbedingt das Solo des Dirigenten, der
Truſticana meiſterhaft zu Gehör brachte, angeſehen werden.
eigennütziger Weiſe mitwirkende Vereinigung der aus Elſaß=
Vertriebenen, die Geſangsabteilung der Geſellſchaft Ko=
Herren Roth, Wilhelm und Knieriem: Ein komiſches Ter=
die
Damen Geſchwiſter Knörzer und Fr. Müller: Laus=
ſorgten
für angenehme Abwechflung, und kargten, auch hier
enden nicht mit Beifall. Herr Bingenheimer löſte mit ſeiner
Vortragskunſt überall Heiterkeit und Lachſzenen hervor.
erauführung Das Schulexamen, einſtudiert durch Herrn
de von den Mitgliedern des Vereins herzlich und ulkig auf=

Am Dienstag trat der Vorſtand des Heſſiſchen Verkehrsverbandes
zu wichtigen Beratungen zuſammen. Einleitend gedachte der Vorſitzende
des Ablebens eines beſonders bewährten Mitarbeiters, des Rechtsanwalts
und Notars Stahl zu Bad=Nauheim. An die Stelle von Notar Stahl
trat Bürgermeiſter Dr. Ahl zu Bad=Nauheim in den Vorſtand des Ver=
bandes
ein.
Die Tarifpolitik der Reichsbahn hinſichtlich der
Ferienfonderzüge wird als wenig zweckmäßig empfunden, da
die Vorteile bei der Benützung dieſer Züge nunmehr allzu gering ſind.
Der Vorſitzende konnte darauf hinweiſen, daß die Odenwald=
Reliefkarte, die auf mehreren hundert Bahnhöfen der Reichsbahn
und an zahlreichen anderen Stellen zum Aushang gekommen ſei, ſich im
Sinne einer Belebung des Fremdenverkehrs im Oden=
wald
und der Bergſtraße ausgewirkt habe. Als nächſte Ver=
öffentlichung
dieſer Art iſt eine Reliefkarte von Rheinheſſen
in Ausſicht genommen, der ſpäter eine ſolche von Oberheſſen folgen
ſoll. Der Heſſenkalender 1930, der nunmehr vorliegt, fand die
allgemeine Billigung des Vorſtandes. Es wäre dringend zu wünſchen,
wenn dieſer Kalender, der ſich als beſonders zweckmäßiges Werbemittel
für Heſſen bereits ſeit Jahren aufs beſte bewährt hat, recht ausgiebige
Verbreitung fände, und zwar hauptſächlich auch durch Verſendung nach
Orten außerhalb Heſſens. Der Führer durch den Odenwald
und die Bergſtraße, der ſich in Vorbereitung befindet, wird ſich
ebenfalls als ein ſtarkes Werbemittel erweiſen.
Hinſichtlich des Ausſchufſes für das beſetzte Gebiet wurde eine Er=
weiterung
der bisherigen Grundlagen beſchloſſen. Eine grundſätzliche
Ausſprache wurde hinſichtlich der Frage gepflogen, in welchem Verhält=
nis
der Heſſiſche Verkehrsverband zu den regionalen Verkehrsorganiſa=
tionen
ſteht. Der Vorſtand iſt der Auffaſſung, daß der Heſſiſche Ver=
kehrsverband
, als Spitzenorganiſation des Fremdenverkehrsweſens in
Heſſen für ſich in Anſpruch nehmen muß, in allen Teilen des Landes
wie bisher, ſo auch in Zukunft unmittelbare Mitglieder zu beſitzen und
weiterhin neu zu werben. Hinſichtlich der Beitragsleiſtung der örtlichen
und regionalen Verkehrsorganiſationen gilt es als ſelbſtverſtändlich, daß
ſich die Höhe des Beitrages im einzelnen Falle nach dem Umfang und
der Leiſtungsfähigkeit der Organiſation zu richten hat.
Die nicht zureichende Berückſichtigung der oberheſſiſchen Verkehrs=
intereſſenten
bei Aufſtellung des Fahrplans geben Veranlaſſung zu nach=
ſtehender
, der Reichsbahnverwaltung zu unterbreitenden Entſchließung:
Es wird der beſtimmten Erwartung Ausdruck gegeben, daß die
Reichsbahn im kommenden Jahresfahrplan den wichtigen internatio=
nalen
Schnellzügen SchweizSkandinavien FD. 191/192 in Bad= Nau=
heim
kurze Halte gibt. Es iſt ſchlechthin untragbar, daß ein Welt=
badeplatz
wie Bad=Nauheim, deſſen Beſuch gerade aus dem Ausland
von Jahr zu Jahr zunimmt, nochmals eine derartige verkehrliche
Vernachläfſigung erfährt, wie dies im derzeitigen Fahrplan bedauer=
licherweiſe
der Fall iſt.
Weiterhin wird erwartet, daß die Reichsbahn der weiteren zeit=
gemäßen
Ausgeſtaltung des Fahrplans der oberheſſiſchen Linien mehr
als bisher Rechnung trägt. Hierzu gehört vor allem die Wieder=
einbeziehung
der Strecke GießenAlsfeld-Lauterbach-Fulda in
den Eilzugsverkehr, die zweckmäßig in engem Einvernehmen mit den
Verkehrsintereſſenten erfolgt. Auch im übrigen ſollte für die Ausge=
ſtaltung
der oberheſſiſchen Bahnſtrecken, namentlich der Nebenbah=
nen
, mit Zügen der Sommerfahrplan 1914 weit mehr als bisher als
Nichtſchnur dienen.
Hierauf wurde eingehend über den Stand der Frage des Bezirks=
Eilverkehrs der Reichsbahn im Rhein=Main=Gebiet berichtet. Das auf
der letzten Hauptverſammlung des Verbandes erſtattete Referat Ein
Verkehrsproblem unſerer Zeit und ein praktiſcher Vorſchlag zu ſeiner
Löſung, das die alsbaldige Einführung von Triebwagen=Eilfahrten im
Rhein=Mainiſchen Gebiet anregte, hat in der Oeffentlichkeit, wie bei
weiteſten Kreiſen der Verkehrsintereſſenten einen beſonders lebhaften
Widerhall gefunden. Leider ſind, obwohl die Zeit außerordentlich drängt,
bisher noch keine Anzeichen dafür bekannt geworden, daß die Reichs=
bahn
entſchloffen iſt, den dringenden Forderungen auf eine durchgrei=
fende
Verbeſſerung des Städte=Schnellverkehrs im Rhein=Main=Gebiet
zu entſprechen. Um die Beſtrebungen dem Ziele näher zu bringen, hat
der Heſſiſche Verkehrsverband nunmehr eine eingehende Denkſchrift aus=
gearbeitet
, in der er bis ins einzelne gehende Vorſchläge hinſichtlich
der Einlegung neuer Eilzüge im Bezirksſchnellverkehr den zuſtändigen
Reichsbahndienſtſtellen und der Oeffentlichkeit unterbreitet. Da die An=
lieferung
beſonders leiſtungsfähiger Eiltriebwagen naturgemäß längere
Zeit auf ſich warten ließe, wird nunmehr vorgeſchlagen, leichte, beſonders
beſchleunigt zu befördernde Dampfzüge einzuſetzen, um die Hauptlücken
im Fahrplan der ſchnellfahrenden Züge mit erſchwinglichen Fahrpreiſen
auszufüllen. Zunächſt werden die nachfolgend bezeichneten Strecken für
die Bezirkseilzüge in Vorſchlag gebracht:
1. WiesbadenMainz H.RüfſelsheimFrankfurt a. M.
2. WiesbadenMainz; H.Groß=Gerau-DarmſtadtAſchaffenburg.
3. Wiesbaden-Mainz H.WormsLudwigshafen.
4, Frankfurt a. M.Darmſtadt-BensheimWorms-Ludwigshafen.
Dem Vorſchlag ſind bis ins einzelne ausgearbeitete Fahrplan= Ent=
würfe
beigegeben, die ſich dem beſtehenden Reichsbahnfahrplan aufs engſte
anpaſſen. In den Erläuterungen iſt ausgeführt, daß namentlich der
Halbtagesverkehr von Stadt zu Stadt erleichtert werden müſſe, daß aber
andererſeits auch für grundlegende Verbeſſerungen in den bisher ganz
unzulänglichen Anſchlußverhältniſſen Vorſorge zu treffen ſei. Für die
Bezirkseilzüge WiesbadenFrankfurt wird der Weg über Mainz=Hhf.
Rüſſelsheim in Vorſchlag gebracht, wobei in Mainz=Süd nach Möglich=
keit
günſtige Anſchlüſſe der Wormſer Strecke wahrgenommen werden
ſollen. Für die Strecke Wiesbaden-Mainz=H.Frankfurt werden im
ganzen vier Paare beſchleunigter Bezirkseilzüge beantragt. Die Strecke
WiesbadenMainz-DarmſtadtAſchaffenburg ſoll dazu dienen dieſen
kürzeren und bequemeren Weg von Wiesbaden und Mainz nach Bahern,
der in der Nachkriegszeit beſonders vernachläſſigt worden iſt, wieder
ſeiner Bedeutung entſprechend beſſer zu berückſichtigen. Zwiſchen Wies=
baden
, Mainz und Darmſtadt ſollen drei bis vier neue Eilzugspaare
verkehren, zwiſchen Darmſtadt und Aſchaffenburg zwei Paare. Des
weiteren ſollen die Anſchlüſſe in Mainz und Wiesbaden aus und in
Nichtung Darmſtadt, Bergſtraße, Odenwald, die zurzeit noch ſehr zu
wünſchen übrig laſſen, grundlegend verbeſſert werden. Auch für die
Strecke Wiesboden-MainzWormsLudwigshafen werden zwei
Paare neuer Eilzüge in Vorſchlag gebracht.

Schließlich werden drei Paare neuer Bezirkseilzüge je eines
am Morgen, um die Mittagszeit und am Abend von Frankfurt über
Darmſtadt und Bensheim nach Worms und weiter nach Ludwigshafen
vorgeſchlagen. Eine ſolche Führung der Züge, die gegenüber den be=
ſtehenden
Verbindungen eine grundlegende Neuerung darſtellt, würde
gleichzeitig den verſchiedenſten Verkehrsintereſſen des Rhein=Main= Ge=
bietes
gerecht, unter gleichzeitigem Anſchluß der pfälziſchen Induſtrie=
ſtadt
Ludwigshafen. Die Züge FrankfurtWorms-Ludwigshafen auf
dem genannten Wege ſollen in Darmſtadt mit den neuen Eilzügen
Aſchaffenburg-Darmſtadt und zurück in Verbindung gebracht werden,
ſo daß Worms und die Bergſtraße neuartige günſtige Verbindungen
nach Aſchaffenburg und dem inneren Bayern ſowie nach Oeſterreich er=
halten
. Auf der Teilſtrecke FrankfurtDarmſtadt ſollen zwei weitere
Paare Bezirkseilzüge gefahren werden, die namentlich auch dem Berufs=
verkehr
dienen ſollen.
In der Denkſchrift iſt ausdrücklich erklärt, daß auch dieſer neue
Vorſchlag wie das obenangeführte Referat auf der Hauptverſammlung
des Verbandes der Abſicht entſpricht, der Reichsbahn in ihrem
Wettbewerb mit dem moderneren Verkehrsmittel des Kraftwagens bei=
zuſtehen
. Gleichzeitig iſt dargelegt, daß die Reichsbahn für die
überwiegende Mehrzahl der Verkehrsbeziehungen durchaus in der
Lage iſt, den durch den Wettbewerb des Kraftwagens grundlegend
veränderten Bedürfniſſen unferer Zeit zu entſprechen, wenn ſie ſich un=
verzüglich
entſchließt, durch großzügige Maßnahmen den Verkehr an die
Schiene zu feſſeln. Im Güterverkehr ſei in dieſer Beziehung ſchon man=
ches
geſchehen.
Ausdrücklich betont wird in der Denkſchrift, daß der in ihr ent=
wickelte
Plan lediglich die erſte Phaſe des Bezirkseilverkehrs im
Rhein=Main=Gebiet darſtelle; das Netz der Bezirkseilverbindungen
werde in abſehbarer Zeit, wenn dieſer Verkehr erſt einmal angekurbelt
ſei, weiter ausgebaut werden müſſen, und zwar einmal in der Rich=
tung
einer Vermehrung der beſchleunigten Zugleiſtungen auf den in
dieſem Vorſchlag bereits berückſichtigten Strecken, zum anderen aber
namentlich in der Art, daß weitere Strecken in den Bezirkseilzugsver=
kehr
einbezogen werden.
Um Mißverſtändniſſen vorzubeugen, wird in der Denkſchrift dar=
auf
hingewieſen, daß anderweitige dringende Forderungen, wie nament=
lich
diejenige auf Einführung des zweiten Paares Odenwald-Neckar=
Eilzüge und die endliche Herſtellung der MainOſtWeſt=Verbindung,
unabhängig von dem hier erörterten Plan der Bezirksſchnellverbindun=
gen
ihrer baldigen Erfüllung harren.
Gelegentlich war die Forderung erhoben worden, die Reichsbahn
möge auch im Rhein=Main=Gebiet einen Vorortverkehr, ähnlich dem
von ihr in Berlin und Hamburg betriebenen, mit beſonders ermäßig=
ten
Tarffen einführen. Die Denkſchrift des Heſſiſchen Verkehrsverban=
des
verzichtet ausdrücklich auf eine ſolche Forderung; ſie ſieht bewuß=
termaßen
davon ab, von der Reichsbahn ein beſonderes Entgegen=
kommen
auf dem Gebiete der Tarifgeſtaltung zu verlangen,
und zwar mit der nachſtehenden Begründung, der um ihrer erheblichen
grundſätzlichen Bedeutung willen die abſchließenden Darlegungen der
aufſchlußreichen Arbeit angefügt ſeien:
Der Leiſtung der Reichsbahn ſoll eine durchaus entſprechende
Gegenleiſtung des reiſenden Publikums in Geſtalt der üblichen Fahr=
preiſe
gegenüberſtehen. Die Reichsbahn ſoll bei dem Bezirks=Eilverkehr
auf ihre Koſten kommen. Deshalb ſoll gegen die Erhebung des Eilzug=
Zuſchlags für die neuen Züge kein Einſpruch erhoben werden, obwohl
es feſtſteht, daß die Selbſtkoſten der Reichsbahn für Eil= und beſchleu=
uigte
Perſonenzüge weſentlich unter denjenigen der ſonſtigen Per=
ſonenzüge
liegen. Nach dem in der Hauptverwaltung der Deutſchen
Reichsbahn=Geſellſchaft bearbeiteten Reichsbahu=Handbuch 1929 ( Ta=
belle
33 auf Seite 200) betragen die Betriebskoſten (Selbſtkoſten) im
Geſchäftsjahr 1928, bezogen auf einen Zugkilometer im Fernverkehr,
für Perſonenzüge 412,2, für Eil= und beſcheunigte Perſonenzüge da=
gegen
nur 395,7 Rpfg. Auf Achskilometer berechnet, ſind die entſpre=
chenden
Zahlen 17.307 Rpfg. für Perſonenzüge, 13,103 Rpfg. für Eil=
und beſcheunigte Perſonenzüge. Wenn für die Bezirkseilzüge die Er=
hebung
des Erlzugszuſchlags zugeſtanden wird, ſo ſteht einwandfrei
feſt, daß die Beziukseilzüge für die Reichsbahn nicht nur keinen Verluſt
bringen, daß ſie vielmehr zu den am beſten lohnenden Zügen des ge=
ſamten
Verkehrs gehören werden. In welchem Umfange die Zugleiſtun=
gen
der Reichsbahn gegenüber dem Vorkriegszuſtand zurückgeblieben
ſind, werden durch einige, dem Reichsbahn=Handbuch 1929 entnom=
mene
ſtatiſtiſche Angaben erhellt werden. Die Zahl der beförderten
Perſonen betrug 1913 (auf die neuen Grenzen zurückgeführt): 1,6
Milliarden; die entſprechende Zahl für das Geſchäftsjahr 1928 iſt 20
Milliarden, mithin eine Zunahme von 25 Prozent. Die Zahl der
Perſonenkilometer belief ſich 1913 (neue Grenzen) auf 36,6, 1928 auf
47,6 Milliarden, mithin eine Zunahme von 30 Prozent (vgl. S. 188
aa. O.). Im Jahre 1913 wurden in den alten weiteren Grenzen im
Fernverkehr (Geſamtverkehr ohne Berliner und Hamburger Stadt=,
Ning= und Vorortverkehr) an Perſonen befördert in Milliarden 1,327,
im Jahre 1928 im weſentlich verkleinerten, Reichsgebiet 1,524. Die
Zahl der Reiſen auf den Kopf der Bevölkerung betrug 1913 19,81, im
Jahre 1928 23,92 (S. 208 a. a. O.). Trotz der gewaltigen Ausdehnung
des Kraftwagenverkehrs iſt mithin der Perſonenverkehr auf den deut=
ſchen
Eiſenbahnen ſeit der Zeit vor dem Kriege nicht nur nicht zurück=
gegangen
, ſondern erheblich geſtiegen.
Die Zahl der Zugkilometer im Perſonenverkehr ſteht in einem auf=
fallenden
Mißverhältnis zu dieſer gewaltigen Steigerung des Ver=
kehrs
. Während 1913 (neue Grenzen) 420 Millionen Zugkilometer im
Perſonenverkehr gefahren wurden, ſtellt ſich die Zahl für das Geſchäfts=
jahr
1926 auf 394 Millionen, mithin um 6 Prozeut weniger. Die Aus=
nützung
jedes einzelnen Zuges iſt, wie aus den vorſtehenden Zahlen
herdorgeht, weſentlich günſtiger geworden als in der Vorkriegszeit.
Wenngleich eine ſolche Entwicklung im Sinne einer größeren Natio=
naliſierung
durchaus erwünſcht erſcheint, ſo ſteht doch gleichzeitig feſt,
daß die Reichsbahn mit ihren Leiſtungen hinter der Verkehrsentwick=
lung
ſtark zurückgeblieben iſt. Einer Zunahme des Perſonenverkehrs
um 30 Prozent ſeit der Vorkriegszeit ſteht eine Verminderung der Zug=
leiſtung
um 6 Prozent gegenüber. Wenn nunmehr, wie dies hier ge=
ſchieht
, unter eingehender Begründung von den verſchiedenſten Seiten
ſchon oft ausgeſprochene Wünſche auf Einlegung einer mäßigen Anzahl
neuer, infolge ihrer beſchleunigten Beförderung und der Erhebung des
Eilzugszuſchlages für die Reichsbahn beſonders wirtſchaftlicher Züge
wiederholt werden, ſo dürfen ſie zweifellos eines beſonders verſtändnis=

Trotz der unübertrettlichen Güte länder

als alle anderen 5-Ptennig-Zigaretten.
Bitte, mellen Sie nach, wieviel Sie lparen!

[ ][  ][ ]

Seite 6

Donnerstag, den 21. November 1929

Numn

vollen Eingehens ſeitens der maßgebenden Dienſtſtellen der Reichs=
bahn
gewiß ſein, dies umſomehr, als der gerade auch im Rhein=Main=
Gebiet zu beobachtende, von Tag zu Tag ſteigende Wettbewerb des
Kraftwagens zu einer aktiveren Verkehrspolitik zwingt.
Vorausſetzung zum Erfolg iſt aber ſelbſtverſtändlich, daß nicht etwa
der hier dargelegte Plan, der ſich als ein Ganzes, als ein ineinander=
greifendes
, geſchloſſenes Syſtem aufeinander abgeſtimmter Verbindun=
gen
, gleichzeitig aber als ein Mindeſtprogramm darſtellt, durch Ab=
ſtriche
auf ein den praktiſchen Verkehrserforderniſſen nicht mehr
entſprechendes Maß eingeſchränkt wird. Vor ſolch zaghafter Inangriff=
rahme
einer ſo bedeutungsvollen Aufgabe, wie ſie die zeitgemäße Um=
ſtellung
des derzeit ſo mangelhaften Nachbarſtadtverkehrs im Rhein=
Main=Gebiet darſtellt, könnte nicht ernſtlich genug gewarnt werden.
Nur eine die Zeichen der Zeit verſtehende ſo ſchließt die Denkſchrift
, naufs Ganze gehende großzügige Löſung kann den dringenden For=
berungen
des Verkehrs, die mit den richtig verſtandenen Intereſſen
der Reichsbahn burchaus in einer Nichtung laufen, gerecht werben.
Der Vorſtand des Heſſiſchen Verkehrsverbandes iſt einſtimmig der
Auffaſſung, daß die Vorſchläge der Denkſchrift einen durchaus gang=
baren
Weg weiſen, wie die ſo unzulänglichen Verkehrsverhältniſſe im
Nhein=Main=Gebiet grundlegend gebeſſert werden können. Es wurde
der Hoffnung und Erwartung Ausdruck gegeben, daß die Neichsbahn
die erforderlichen Maßnahmen nunmehr unverzüglich und mit allem
Nachdruck in die Wege leiten möge.

Ap. Die Zuſammenſetzung bes neuen Stadtrats. In dem neuen
Stadtrat ſind folgende Berufe vertreten: 8 Handwerker, 6 ſtaatliche
Beamte, 9 andere Beamte und Angeſtellte, 5 Gewerkſchaftsangeſtellte
(darunter eine Frau), 4 Kaufleute, 2 Rechtsanwälte, 1 Arbeiter, fünf
Frauen ohne Beruf (im ganzen 6 Frauen gegen 5 im vorigen Stadt=
rat
) und 8 verſchiedenen Berufs. Neu hinzu kommen 20 Mitglieder,
und zwar 4 Sozialdemokraten. (Wolf, Reinhard, Richter, Gebhardt),
1 Zentrum (Blümlein), 8 Deutſche Volkspartei Moeßner Engel,
Gauß), 5 Nationalſozialiſten (Abt, Stroh, Schneider, Zürtz, Wittkopf),
1 Volksrechtpartei (Walz), 1 Kommuniſt (Fröba), 2 Handwerker=Vag.
(Kollbach, Schneider) und 8 Poſitive Arbeitsgemeinſchaft (Rudolph,
Geyer, Freudel).

Vortrags=Gemeinſchaft der Techniſch=Wifſenſchaftlichen Vereine
(V.D.J. V.DD.J. Mittelrheiniſcher Architekten= und Ingenieur= Ver=
ein
, Elektrotechn. Geſellſchaft). Am Samstag, den 23. November, nach=
mittags
4.30 Uhr, findet im Hörſaal Nr. 234 der Techniſchen Hochſchule
eine Vorführung des Oſtpreußenfilms von der Hauptverſamm=
lung
des V.d.,J. in Königsberg ſtatt. Den Begleitvortrag hält Prof.
Dr.=Ing. Foediſch=Königsberg: Ueber die wirtſchaftliche und poli=
tiſche
Lage der Oſtmark. (Vgl. heutige Anzeige.)

Verein zur Abhaltung lutheriſcher Gottesdienſte in der Schloß=
lirche
. Bei der muſikaliſch=liturgiſchen Totenfeier, die, wie ſchon mitge=
teilt
wurde, am 2. November, abends 6 Uhr, in der Schloßlirche ſtatt=
findet
, werden verſchiedene neue Vertonungen des Frankfurter Kompo=
niſten
Otto Braun zur Aufführung gelangen. Die Mitwirkenden ſind
folgende. Sopran: Frau Gerta Oppenheim; Alt: Frau Käthe Kickhefel;
Tenor: Herr Otto Pretſchneider; Baß; Herr Hermann Dierſch. Einzel=
heiten
des Programms werden noch bekannt gegeben.

Deutſcher Oſtbund e. V., Ortsgruppe Darmſtadt. Die Elſaß=
Lothringer=Vereinigung, Ortsgruppe Darmſtadt, hat uns zu ihrer am
Samstag, den B. November, im Fürſtenſaal ſtattfindenden Lien=
hardfeier
eingeladen. Gleichfalls fordert uns die hieſige Orts=
gruppe
des Bundes heimattreuer Oſt= und Weſtpreußen zur Teilnahme
an einer am Dienstag, den 26. November, abends im Muſikvereins=
ſaal
, Wilhelm=Gläſſing=Straße (Steinſtraße) 24, bei freiem Eintritt
ſtattfindenden Filmporführung Die Inſel Oſtpreußen auf. Eintritts=
karten
ſind im Photoſpezialhaus Brzoska, Eliſabethenſtraße 13, er=
hältlich
. Wir bitten unſere Mitglieder, ſich an beiden Veranſtaltungen
der befreundeten Verbände recht zahlreich zu beteiligen.

Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875. Zu dem am Samstag, den
B. November, 8 Uhr, ſtattfindenden Vereins=Familienabend laden wir
unſere Mitglieder freundlichſt ein. Neben dem geſchäftlichen Teil des
Abends iſt auch für die Unterhaltung genügend geſorgt, ſo daß der Be=
ſuch
des Vereinsabends nur empfohlen werden kann. Für die dies=
jährigen
Sieger dürfte es von Intereſſe ſein, daß die Sieger=Urkunden
ton dem Gauturufeſt, Gauſchwimmen u. a. Deutſche Schwimmeiſter=
ſchaften
, Verfaſſungsfeier zur Verteilung gelangen. Der Ruf ergeht
auch ganz beſonders an unſere Ehrenmitglieber, auch für ſie iſt der
Vereinsabend intereſſant.

Orpheum. =Heute Donnerstag, den 21. Nobember, abends 8.15
Uhr: Erſtaufführung Die Roſe von Stambul, Operette in
drei Akten, Muſik von L. Fall. Die Titelpartie ſingt Friedel Gierga,
die Tenorpartie Curt Richter. Es, finden nur fünf Aufführungen
ſtatt bis einſchließlich Montag, den B. November. Preiſe von 1 Mk.
an. Karten: de Waal (Rheinſtraße 14), Verkehrsbureau (Ernſt= Lud=
wigsplatz
).
Märchentheater. Am Samstag, den 23., und Sonntag, den
24. November, nachmittags halb 4 Uhr finden im Orpheum die
beiden letzten Aufführungen des mit ſo großem Erfolg aufgenommenen
Kindermärchens Schneeweißchen und Noſenrot ſtatt. Es
empfiehlt ſich, die Samstag=Nachmittagsvorſtellung zu befuchen, da für
die Sonntag=Nachmittagsvorſtellung ſchon ſehr ſtarkes Intereſſe vor=
handen
iſt. Die Eintrittspreiſe ſind mäßig gehalten und bewegen ſich
von 40 Pfg. bis 1,50 Mark, und ſind Karten erhältlich im Verkehrs=
bureau
(Ernſt=Ludwigsplatz), ſowie bei Hugo de Waal (Nheinſtr, 14).
Telephoniſche Beſtellungen 389.

Ehret die Toten am Totenſonntag! Die Mauern, die das Stück
Erde umſchließen, das dereinſt auch unſere ſterbliche Hülle aufnehmen
wird, bergen ein koſtbares Gut: Die Ruhe, die uns den inneren Frieden
gibt, die Ruhe, die zur gemeinſamen Einkehr, zum gemeinſamen Ge=
denken
Notwendigkeit iſt. Die Erkenntnis der Gleichheit vor dem
Ewigen rückt uns näher, eindringlich im Hinblick auf die Zeriſſenheit
des Alltages. Wir finden Frieden im feierlichen Gedenken an unſere
Toten. Noch iſt die Fackel nicht verloſchen, die uns an all die Opfer des
letzten Kriegs mahnt. Wir gedenken der jungen Brüder, wir gedenken
der Väter, die uns mit ihrem Blut die Heimat erhalten haben. Wir
halten Zwieſprache mit der Mutter, die uns das Leben gab, wir ge=
denken
des Vaters, der uns Brot gab, wir gedenken des Kindes, das
unſere Hoffnung, unſer Glück in ſich berg. Es iſt nicht eine Sitte
ſchlechthin, die uns im Grau der letzten Novembertage zum Gottes=
acker
führt, e8 iſt uns vielmehr Herzensbedürfnis, in tiefſter Dankbar=
keit
die lieben Toten zu ehren, die uns Wegbereiter waren. Wir wollen
gedenken, wir wollen ehren! Die verſchwenderiſche Pracht von Sommer
und Herbſt iſt dahingegangen. Die Natur hat die Mittel zur Ehrung
unſerer Toten auf den Zweck abgeſtimmt. Laſſet uns die Gräber
ſchmücken am Feſt der Toten!

Deutſcher Sprachverein. Am Mittwoch, den 27. November,
abends, ſpricht der Göttinger Sprachforſcher Dr. Theodor Steche (im
Hörſaal 330 der Techn. Hochſchule), über die Zukunftsaufgabe der
deutſchen Sprache‟. Dr. Steche hat ſich in den Kreiſen der Sprach=
freunde
einen Namen gemacht durch ſeine Bücher, die neue Wege zum
reinen Deutſch zeigen, und die Sprachfreunde ſollten nicht verfehlen,
ihn anzuhören. Da aber auf allen Lebensgebieten unſere Zeit der
Neuerungen ſtändig neue Worte braucht, und Dr. Steche ganz beſonders
die Geſetze der Sprachneubildungen erforſcht und dargeſtellt hat, ſo wer=
den
auch alle anderen Kreiſe Vorteil aus ſeinen Arbeiten und ſeinem
Vortrag ziehen. Wir weiſen durch Anzeige nochmals auf ſeinen
Vortrag hin.

Volkshochſchule. Wir machen hiermit unſere Mitglieder nach=
drücklichſt
auf die Vorträge des Gewerbemuſeums aufmerkſam, die nach
einem einleitenden Vortrag von Profeſſor Haupt am Donnerstag, den
27. November, fortgeführt werden. Herr Profeffor Koch aus
Offenbach wird unter dem allgemeinen Thema. Wege zum Hand=
werk
über eigene Arbeiten ſprechen. Der Eintritt iſt frei.

Nächſte Dampferabfahrten der HamburgAmerika=Linie. Nach
New York ab Hamburg bzw. Cuxhaven: Cleveland am 21. 11.
(22. 11.), St. Louis am 26. 11. (27. 11.), Reliance am 28. 11. (29.
11.), Reſolute am 3. 12. Thuringia am 5. 12., Deutſchland am
11. 12. (12. 12.) Milwaukee am 19. 12. (20. 12.), Weſtphalia am
27 12. Nach Philadelphia, New York (ab Hamburg);
Rheinland am 3. 12., Hagen am 17. 12., Leverkuſen am 31. 12.
Nach Boſton, Baltimore, Norfolk (ab Hamburg): Alt=
mark
am 26. 11., Harburg am 10. 12., Eifel am 24. 12., Liguria
am 7. 1. 30. Nach der Weſtküſte Nordamerikas (ah Ham=
burg
): Portland am 7. 12., Los Angeles am 28. 12., Dakland
am 18. 1. 30. Nach Kanada (ab Hamburg): Laval County
am 3. 12., Kings County am 13. 12., Emden am 7. 1. 30 Nach
Weſtindien, Weſtküſte Zentralamerikas (ab Hamburg):
Preſidente Gomez am 23. 11., Magdalena am 30. 11. Phrhaia
am 7. 12., Grunewald am 14. 12., Frida Horn am 21. 12., Ori=
noco
am 28. 12., Fevdoſia am 4. 1. 30. Nach den Weſtindi=
ſchen
Inſeln (ab Hamburg); Amaſſia am 3. 12., Thereſe Horn
am 17. 12. Nach Kuba (ab Hamburg); ein Dampfer am 30. 11.,
Palatia am 3. 1. 30, ein Dampfer am 1. 2. 30, Antiochia am 1. 3.
1930. Nach Mexiko (ab Hamburg): Patricia am 30. 11.,
Weſterwald am 11. 12., Mio Brapp am 21. 12, Nordſchleswig am
4. 1. 30, Phoenicia am 16. 1. 30. Nach der Oſtküſte Süd=
amerikas
(ab Hamburg): General Mitre am 22. 11., Kiel am
23. 11., Uruguah am 27. 11., Kyphiſſia am 4. 12., Albingia am
14. 12, Mexiev am 24. 12. Nach der Weſtküſte Südameri=
kas
(ab Hamburg): Frankenwald am 27. 11., Kellerwald am 30.
11, Odenwald am 11. 12., Heluan am 25. 12., Poſeidon am 28.
12. Nach Niederländiſch=Indien (ab Hamburg); ein
Dampfer am 4. 12., (ab Rotterdam): Rhein am 10. 12., (ab Ham=
burg
); Menes am 18. 12., ein Dampfer am 31. 12. Nach Auſtra=
lien
(ab Hamburg): Hanau am 27. 11., Moſel am 7. 12., ein
Dampfer am 18. 12. Nach Südafrika (ab Hamburg): Amaſis
am 23. 11., Eſſen am 21. 12., Altona am 18. 1. 30. Nach Oſt=
aſien
, (ab Hamburg): Burgenland am 23. 11., Elmshorn am
30. 11., Albert Vögler am 8. 12., Preußen am 15. 12. Vogtland
am 23. 12., Scheer am 28. 12. Mitgeteilt durch die hieſige Vertre=
tung
: Bankgeſchäft Friedrich Zaun, Luiſenplatz 1. (Tel.
130809).

Die Bedeulang des Marburger Religians.
Meuſere Felſche hice.

Vortrag von Prälat D. Dr. Diehl, im Hiſtoriſch Ferein
Wenn das Haupt unſerer heſſiſchen Kirche, der hert aae
ſchichtsforſcher, der Verfaſſer des Reformations ſch=
Großherzogtums Heſſen und der Hassia g=
das
Wort ergreift, kann man etwas Bedeutendes erwau
hier. Er ſprach nicht über das am Michaelstag 1529 erfo
geſpräch, das ſich bekanntlich im weſentlichen um die A drmafſ
Luthers und Zwinglis drehte, ſondern er faßte es br einen
neuen Geſichtspunkte auf. Er führte etwa folgendes au f

Er ging aus von einem Briefe Zwinglis an den Land fenM
vom 21. November 1529. Es heißt darin u. a.: De ſG un.

beſſer anſehen (anſtatt des Streites um das Abendmals) ſs n
Landen Synodes den Prgedicanten anſehe, ſo mengen ſs w.
geraten ſyn mag. Wil u. G. wüſſen, wie wir dieſelbe Egon
lend wir gern anzeigen, damit ſo vil Gewaltiſi
wenigen Jungen ſtande, ſondern an alle Pfan
Wenn man den Inhalt dieſes Briefes mit den hen
kurz nachher in Heſſen abſpielten, vergleicht, erkennt m ſeinn
fluß. Er kritiſiert die beiden (in dem Brief genann
Männer, den Superintendenten zu Marburg Adam raft
den zu Darmſtadt, Nikolaus Maurus. Die bei
von denen übrigens einer ein Jahr älter war als Zwin
ſeiner Anſicht zu viel Gewalts‟. Wenn man ſie gewäh
das neu Luthertum ſo ſchlimm werden, als das Ba) im
iſt. Anſtößig iſt 3. ferner, daß ſeine Anhänger abge mt
jagt werden. Zur Abſtellung dieſer Mißſtände rär,
der Pfarrer einzuſetzen, um vor allem der Zwingliſcher ſin=
ihrem
Recht zu verhelfen. Was geſchah nun in den näe ni
ren?. Der Landgraf verſetzte Maurus auf die ſchlechte P
berg (gutbeſoldete waren Groß=Gerau, Rüſſelsheim,
u. a.) und übertrug das Superintendentenamt mit d Barm
Pfarrſtelle einem ausgeſprochenen Zwinglianer, dem Ar ſger 9
B Weigersheim. Bei Adam Kraft war die A nah
Gewalts um ſeiner einzigartigen Stellung willen un glich
mußte ſich mit einer Verringerung begnügen. Adam Kk wute
Pribileg der Kandidatenprüfung abgenommen und de Fbeolon
Fakultät in Marburg übertragen. Ferner wurde ſeine ſperind=
tur
in fünf Bezirke zerlegt. Noch weiter wie dieſe Ma ihmen
Einzelne gingen die Folgen, die Zwinglis Brief f. die
Kirche als Ganzes hatten. Die Anhängers 3.8, von en G.
Schwärmpfaffen genannt, erhielten Duldung. Es
Jahrzehnte hinaus im Lande zwei theologiſche gleichb chtige
tungen. Weiter wurde die Kirchenverfaſſung umgeſtalt / E3
für die einzelnen Superintendenturen Diözeſanſ oden
gerichtet, deren Befugniſſe ſehr weit gehen. Es komn zur
tung der für das ganze Land beſtimmten, alljährlich (deſtenl
mal tagenden Generalſynode. Der Einfluß des Han
des Geheimen Rats tritt zurück. Die Bildung eines Ko korun
Theologen und Juriſten war auf lange unmöglich gema
hatte in ſeinen Auswirkungen aber auch für das ga.
Deutſchland und das Evangelium überhaupt wichtige gen.
wird im Kampf der Meinungen der Vermittler, insbef ere, n
der Landgraf im Kampf gegen die Wiedertäufer den E ßbu
formator Martin Butzer, den Freund Zwinglis 7s 2n
rufen. Es werden Verbindungen zwiſchen Heſſen und blland
Heſſen und der Schweiz angeknüpft. Theologen ziehen im el
der Theologie von Marburg nach Bürich und von / nachl
burg. Der Glaube, daß es zu einer Einheitskirche kon en 1u
der alle Stände des römiſchen Reichs, fo die Wahrhe ſes 6u
baben und bekennen, wird noch im Jahre 1565 feſtge ſten,
Superintendenten der verſchiedenen Richtungen das 2 wort
großen Kirchenordnung von 1566 unterzeichneten. Fri c ſtand
in dieſem Jahre vor einem Wendepunkt, wo das Eind ſen dc.
vinismus, ſowie eines Luthertums ſtrengſter Richtung 1 oten
der Einheit der Kirche Philipps des Großmütigen gen ſen i.
Jahre 1582 wurde die letzte Generalſynode für die hſche 0
kirche gehalten, mit dem Jahre 1598 gingen die Diözeſar koden
Diözeſe Darmſtadt ein. Die Errichtung der Univerſi
Jahre 1607 brachte die Trennung der reformierte Kirch
Heſſen=Kaſſel von der lutheriſchen Kirche in Kbrdd
zum Abſchluß. Durch den Einfluß der Zwinglianer wu bieh
Kirche auch mehr auf den Ausbau des kirchlichen Leb
ſchule, die Konfirmation u a. gedrängt.
Der aus dem Vollen geſchöpfte tiefgründige Vor / fand
wärmſten Beifall der geſpannt lauſchenden zahlreicher Fuhöre
Der Vorſitzende hob in ſeinem Dank hervor, daß de Fortral
Ehrenmitglied des Vereins ſeit über 30 Jahren, den Ve T duch
träge faſt alljährlich erfreue, die immer Neues auch f Hen 4.
bringe.

E Neuer Schlafwagen BerlinBaſel. Wie die MFop.
teilt, wird der in den Schnellzügen D2D1 bisher Ghen 9
und Karlsruhe verkehrende Schlaftuagen vom 1. Deze er g
und von Baſel (Bad. Bhf.) weitergeführt werden. T reue
wagenverbindung beſteht in folgendem Plan: ab Ber FAn0
21,56 Uhr. an Baſel (Bad, Bhf.) 13,09 Uhr, und zurück: Bgſel
Phf.) 16.32 Uhr, an Berlin (Anh. Bhf.) 7.25 Uhr.

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[ ][  ][ ]

mmer 323

Haushaltbeleuchkung.
zie Hausfrau hat die Technik zur Erleichterung ihrer ſchweren,
ur zu oſt verkannten Arbeit in den letzten Jahren viele wert=
FEsmitel verſchiedenſter Art geſchaffen, die ſie nicht mehr miſſen
urd deren Zeit und Kräfte ſparende Eigenſchaften ſie bei jeder
eit immer wieder lobend hervorhebt. Selten jedoch wird man
Munde einer Hausfrau hören, daß auch die Beleuchtung,
Zeutung für die Steigerung der Arbeitsleiſtung und Arbeits=
4 anf vielen Wirtſchaftsgebieten nachgewieſen iſt, zur För=
ver
Arbeit im Haushalt beiträgt, da ſie eben die Beleuchtung
Selhſverſtändlichkeit anſieht, über die keine beſonderen Worte
eren ſind. Infolgedeſſen macht ſie ſich auch kaum Gedanken,
ſrheit im Haushalt durch eine richtige und zweckmäßige Ver=
des
Lichtes nicht noch rationeller geſtaltet werden könnte. Sie
mit den gegebenen Verhältniſſen ab; und wie oft ſind es
Aenderungen an der Beleuchtungsanlage, die, ohne große
n verurſachen, den betreffenden Wirtſchaftsraum des Haus=
grechte Licht ſetzen, den Aufenthalt darin angenehm geſtalten
Arbeit zur Freude machen. Gerade das Hauptarbeitsfeld der
die Küche, bedarf mehr denn jeder andere Wirtſchaftsraum
onders guten Beleuchtung; müſſen doch die Hausfrauen oder
nde Geiſt viele Stunden des Tages bei künſtlicher Beleuchtung
geſtrengt tätig ſein.
aſt durchweg übliche Beleuchtungsart in der Küche jedoch, ein
rit nackter unzureichender Glühlampe und Emailleſchirm, gibt
unfreundliches, kaltes Ausſehen, erſchwert den darin Beſchäf=
beblich
die Arbeit. Denn jeder Handgriff wird im eigenen
ausgeführt, ſo daß die Zubereitung der Speiſen nicht mit der
gen Sorgfalt vorgenommen werden kann, die Reinigung des
8 darunter leiden muß und viele kleine Unfälle, wie ärgerlicher
v. eintreten werden. Wie mancher peinliche Augenblick könnte
frau erſpart bleiben, wenn ſie z. B. bei gedecktem Tiſch plötz=
Uen muß, daß ein Teller, ein Glas, Beſteck oder dgl. unter
n Schein der Tiſchlampe Unſauberkeiten aufweiſen, die bei der
nden und unzweckmäßigen Beleuchtung der Küche nicht ſichtbar

und zweckmäßige Beleuchtung des Haushalts, die Forderung
lautet das Thema eines ebenſo interefſanten, wie lebrreichen
z. den Herr Ing. Wild aus Berlin heute abend 8 Uhr im
galbau zu Darmſtadt bei freiem Eintritt halten wird und
ſuch insbeſondere den Hausfrauen manch neue Anregung geben
erner erhält jeder Beſucher des Vortrages ein Freilos, das
tahme an einer Verloſung von modernen lichttechniſch ein=
n
Küchenleuchten berechtigt.

eſchäftsſtenographen=Prüfung. An der am 3. November 1929
ten Geſchäftsſtenographen=Prüfung des Geſchäftsſtenographen=
ausſchuſſes
Starkenburg haben 13 Bewerber in der Abteilung
n. 2 Bewerber in der Abteilung 180 Silben, 2 Bewerber in
lung 200 Silben, 1 Teilnehmer in der Abteilung 240 Silben
g beſtanden. 1 50 Silben: Günther Machwirth=Darmſtadt,
ſt=Darmſtadt, Sophie Fuhrbach=Darmſtadt. Emma Günther=
Eliſabeth Bürner=Darmſtadt, Ottilie Spieß=Darmſtadt (ſehr
zard Keller=Darmſtadt, Wilhelm Griesheimer=Darmſtadt (ſehr
Seckler=Darmſtadt, Alexander Stier=Darmſtadt, Karl Brohm=
öoſie
Dornuf=Darmſtadt, Willy Bär=Darmſtadt; 180 Sil=
uns
Fiſcher=Darmſtadt (ſehr gut), Hannele Lortz=Darmſtadt;
ben: Hans Griesheimer=Darmſtadt, Chriſtine Göriſch=Darm=
0 Silben: Johannes Pringsheim=Darmſtadt.
zusfrauenbund. Unſere Mitglieder werden nochmals auf den
und ſtattfindenden Vortrag im Saalbau: Richtige Be=
im
Haushalt aufmerkſam gemacht. Der Vortrag iſt mit
eilotterie von Haushaltsleuchten verbunden und findet bei
ntritt um 8 Uhr ſtatt.
ammermuſikabend des Drumm=Quartetts. Der erſte Kammer=
d
des Drumm=Quartetts findet am Freitag, den 29. Novbr.,
ir Aufführung gelangen Streichquartette von Szymanowsky,
und Beethoven Op. 18 Nr. 5. Die Ausgabe der Mietkarten
en nächſten Tagen folgen, und es wird rechtzeitig darauf hin=

Donnerstag, den 21. November 1929

Bezirksſchöffengericht.

p. 1. Auf der Rückfahrt von Heidelberg nach Erbach i. O., die in
der Nacht vom 10./11. Auguſt d. J. gegen ½11 Uhr angetreten
wurde und über WeinheimFürthWegſcheide- Marbach geſchah, er=
eignete
ſich zwiſchen Marbach und Ebersberg ein Autounfall, dem die
Frau eines Arztes zum Opfer fiel, der nun unter der Anklage der fahr=
läſſigen
Tötung ſteht. Der Unfall iſt beim Ueberholen eines Motor=
radfahrers
paſſiert. Beide Inſaſſen wurden aus dem Wagen ( Limou=
ſine
), den der Lenker ſeit Mai d. J. beſaß, geſchleudert. An der Unfall=
ſtelle
macht die an ſich ſehr kurvenreiche Straße einen großen Bogen.
Der Angeklagte betont, daß von Alkoholgenuß keine Rede ſein könne;
man habe in Heidelberg einen von Amerika zugereiſten Verwandten
beſucht und aus dieſem Anlaſſe zu 11 Perſonen eine ſtark gewäſſerte
Pfirſichbowle und nach deren Genuß noch 2 Gläſer Sekt getrunken, im
übrigen ſei er als langſamer Fahrer im Odenwalde bekannt. Die An=
klage
nimmt an, der Lenker habe beim Ueberholen in der Kurpe die
Herrſchaft über den Wagen verloren. Die Nacht war ſehr dunkel und
neblig, die Sicht etwas behindert. Nebel lag beſonders in den Niede=
rungen
des Mümlingtales. Nach dem Unfall ſtand das Auto mit den
Hinterrädern in der Mümling, mit den Vorderrädern nach der Straße
zu. Die Böſchung iſt dort ziemlich ſteil. Angeklagter behauptet, der
Motorradfahrer ſei nicht vorſchriftsmäßig gefahren. Der Motorrad=
fahrer
, der von Weinheim kam, überholte das Auto kurz vor der Mar=
bach
, wurde aber dann vom Auto hinter ihr zu überholen unternom=
menz
er will immer rechts gefahren ſein und einen Lichtſchein hinter
ſich nicht wahrgenommen haben, weil es neblig war. Das Gericht
beſchließt die Beeidigung des Motorradfahrers.
Der Sachverſtändige betont, daß Angeklagter auf einen größeren,
von Gräben durchzogenen Straßenſtreifen, der 49 Meter lang war,
geriet, aber dann wäre der Wagen nicht in der Mümling gelandet,
deshalb müſſe der Autofahrer eine ſehr ſtarke Geſchwindigkeit gehabt
haben und ins Schleudern geraten und dann die Böſchung herunter=
gevollt
ſein. Angeklagter hätte durch Gasabſtellen den Wagen auf die=
ſem
49 Meter langen Streifen zum Stehen bringen können. Der Un=
fall
ſei auf das unſachgemäße Verhalten des Autofahrers zurückzuführen.
Der Staatsanwalt betont, daß durch Zuſichnahme von Alkohol die
Entſchlußkraft immer gelähmt werde und Angeklagter deshalb der Hem=
mungen
ledig, zu raſch gefahren ſei; die Straße ſei von der Marbach ab
friſch hergeſtellt geweſen, aber ſie gehe immer in Kurven. Angeklagter
habe offenbar die Geſchwindigkeit des Motorradfahrers überſchätzt und
bei der Unüberſichtlichkeit hätte er nicht ans Ueberholen denken dürfen,
ſondern hätte zurückbleiben müſſen. Die Frage der Strafhöhe ſei nicht
leicht zu entſcheiden, das Verſchulden ſei aber vecht erheblich, deshalb
müſſe eine Gefängnisſtrafe ausgeſppochen werden, die nicht unter 3 Mo=
nate
heruntergehen könne.
Das Urteil erkennt auf 2000 Mark Geldſtrafe an Stelle einer an
ſich verwirkten zweimonatigen Gefängnisſtrafe.
2. Weiter wird gegen Chriſtian Ihrig von Biſchofsheim wegen
fahrläſſiger Tötung verhandelt.
Es handelt ſich um den Zuſammenſtoß eines Motorradfahrers mit
einem entgegenkommenden Fuhrwerk zwiſchen Nauheim und Groß=
Gerau. Der Unfall erfolgte in der Nacht vom 25./26. Juli 1929,
der auf dem Soziusſitz befindliche Bruder des von Hinterbach gebürti=
gen
Angeklagten wurde von der Deichſel des Wagens getroffen, die ihm
die Bruſt durchſtieß. Der Sachverſtändige hat ſelten eine ſo furcht=
bare
Verletzung bei einer Leichenſchau geſehen. Der weitere Sachver=
ſtändige
ſtellt eine viel zu große Geſchwindigkeit angeſichts der Karbid=
beleuchtung
des Motorradfahrers feſt, außerdem fuhr Angeklagter auf
der falſchen Seite. Das Urteil erkennt auf 3 Monate Gefängnis.

Gefängnis für groben Unfug. In den letzten Monaten wurden in
Friedberg wiederholt Straßenbäume beſchädigt, Laternen zertrümmert
und ſonſtiger Unfug getrieben. Deshalb ſtanden drei Studierende des
Polytechnikums vor Gericht. Der Vertreter der Anklage plädierte auf
eine exemplariſche Beſtrafung, da die von den Angeklagten begangenen
Sachbeſchädigungen nichts mehr mit harmloſen Studentenſtreichen zu
tun hätten. Das Gericht war der gleichen Auffaſſung und verurteilte
die Uebeltäter zu einer Gefängnisſtrafe von drei bzw. fünf Wochen,
Geldſtrafen bis zu 180 RM. und den Koſten des Verfahrens. Da
auch in Darmſtadt in der letzten Woche die Blumenanlagen an den
Theatern verwüſtet wurden, wäre für Abſtellung dieſes groben Unfugs
ebenfalls eine drakoniſche Strafe angebracht.,

Seitt 7.

Wenn Hunde ſich beißen ..."
Was ſagt das Reichsgericht zur Aufſichtspflicht des Tierhalterg?
Der Wachthund des Landwirts.
js. Ende Juli 1925 kaufte die Ehefrau des Klägers bei den Land=
wirten
in Wintersheim Eier ein. Als ſie aus dem Gehöft des B. trat,
kam der Nachbar des B., der Landwirt D. (Beklagter), mit ſeinem gro=
ßen
Wachthund aus ſeinem Hofe heraus. Der frei umherlaufende Hund
ſtürzte plötzlich auf den hinter der Frau auf die Straße laufenden Hund
des B. zu. Die Hunde biſſen ſich, rannten gegen die Frau des Klägers
an und brachten ſie zu Fall. Kläger verlangt wegen der Verletzungen,
die ſeine Frau durch den Sturz erlitten hat, Schadenerſatz von dem be=
klagten
Landwirt D. Im Gegenſatz zum Landgericht kam das Ober=
landesgericht
Darmſtadt zur Abweiſung der Klage. Das Reichs=
gericht
aber hat auf die Reviſion des Klägers das Urteil des Oberlan=
desgericht
aufgehoben und die Sache zur anderweiten Verhandlung und
Entſcheidung an einen anderen Senat des Oberlandesgerichts zurückver=
wieſen
. Aus den reichsgerichtlichen Entſcheidungsgründen hierzu iſt fol=
gendes
von Intereſſe für die Frage, welche Anforderungen an die Auf=
ſichtspflicht
des Tierhalters zu ſtellen ſind: Ohne Rechtsirrtum iſt es,
wenn das Oberlandesgericht annimmt, es komme für die Frage, ob ein
Berufstier im Sinne von 8 833 Satz 2 BGB. vorliege, nicht
auf die Raſſe des Hundes an. Ausſchlaggebend iſt hier vielmehr,
ob der Hund in überwiegendem Maße im Intereſſe des landwirtſchaft=
lichen
Betriebes des Beklagten Verwendung findet. Dagegen kann dem
Oberlandesgericht nicht darin in allem beigetreten werden, was es über
die Aufſichtspflicht des beklagten Tierhalters ſagt. Das OLG. meint,
der Hund ſei bei Tage ein durchaus gutmütiges Tier, das niemandem
etwas zuleide tue und das ſogar ein Kind fortjagen könne. Ein ſolches
Tier habe der Beſitzer nicht an der Leine führen müſſen. Dieſe Er=
wägungen
reichen aber nicht aus, um das wenig anſprechende Ergebnis
zu rechtfertigen, daß der Benutzer einer Straße ſei es auch eine Dorf=
ſtraße
die Gefahr dafür tragen ſoll, daß ein Wachthund, der auf den
Hof gehört, auf die Straße gerät und ſich dort mit anderen Hunden
beißt. Nimmt der Beſitzer eines Wachthundes dieſen mit auf die öffent=
liche
Verkehrsſtraße, ſo ſind im Intereſſe der Verkehrsſicherheit die An=
forderungen
an ſeine Beaufſichtigungspflicht im Sinne von 8 883 Satz 2
BGB. ſtrenger zu ſtellen, als das an den Beſitzer eines Hundes, der
den Straßenverkehr und das Zuſammentreffen mit anderen Tieren ge=
wöhnt
iſt. Reichsgerichtsbriefe‟. (FI 15/23.

Die Proviſionsforderung von Hohenemſer gegen die
Braubank auch vom Reichsgerichk abgewieſen.
(Nachdruck verboten.)
1s. In den Jahren 1925/86 fanden die Verhandlungen ſtatt, die
zu dem bekannten Uebergang der Brauerei Steinhäuſer, in
Friedberg auf die Braubank (Schöfferhof=Binding=Bürgerbräu
A.G.) in Frankfurt a. M. führten. Die Uebernahme kam mit einem
Aktienkapital von 450 000 Mark zuſtande. Auf Grund dieſes Kaufs macht
die Bankfirma Hohenemſer einen Proviſionsanſpruch von 65 000 Mark
unter Vorlegung eines mit der Braubank geſchloſſenen Vertrages gel=
tend
, nach welchem die Proviſion an die Klägerin gezahlt werden ſollte,
wenn der Kauf der Steinhäuſer=Brauerei oder des Aktienpakets der
Brauerei zuſtande kommen ſollte. Landgericht und Oberlandesgericht
Frankfurt a. M. haben die Klage abgewieſen. Nach den
Entſcheidungsgrümden des Oberlandesgerichts hängt die Entſcheidung
der Frage davon ab, daß auf Grund des Vertrages eine Vermitt=
lungs
= und nicht eine bloße Nachweisproviſion verſprochen worden
iſt. Das gehe aus der hierüber geführten Korreſpondenz der Parteien
hervor. Außerdem ergebe ſchon die umerhältnismäßige Höhe der Pro=
viſion
, daß es ſich nicht um gine bloße Nachweisproviſion handelt. Im
weiteren wird feſtgeſtellt, daß die Verhandlungen der Klägerin noch
nicht zur Uebernahme der Brauerei Steinhäuſer geführt haben. Viel=
mehr
habe ſich der Direktor der Braubank nachdem die Verhand=
lungen
vom 31. Mai 1926 ergebnislos verlaufen waren mit der
Bankfirma Arnold in Verbindung geſetzt, die der Brauerei Steinhäuſer
die nötigen Gelder zur Verfügung geſtellt und das Geſchäft abgeſchloſſen
habe. Das Reichsgericht (2. Zivilſenat) hat dieſes Urteil des
Oberlandesgerichts Frankfurt a. M. beſtätigt und die Reviſion der Klä=
gerin
zurückgewieſen. Reichsgerichtsbriefe‟, (II 149/29. Urteil des
RG. vom 5. November 1929.)

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A1

[ ][  ][ ]

Seite 8

Donnerstag, den 21. November 1929

Nummer

Union=Theater.
Zwei Großfilme. Eine Kinovorſtellung von über drei
Stunden iſt für den Beſucher eine Unmöglichkeit, auch wenn es ſich,
wie ausnahmsweiſe hier, um zwei ſehr gute Filme handett. Und

die Schere kürzend in Aktion getreten wäre.
Beide Filme intereſſieren in erſter Linie durch die Qualität der
ſchauſpieleriſchen Filmdarſtellung. In Ramper, der Tiermenſch iſt
es Paul Wegeners überragende Leiſtung. Er gibr den zum Tier
gewordenen Polärforſcher Ramper, der aus 20 Jahre erſchütternder
Einſamkeit gegen ſeinen Willen der Welt wiedergegeben wird, aber

bekanntlich vor einigen Jahren auch in Darmſtadt mit Paul Wegener
gegeben) mit Camillo Koſſuth als Ipling, Mary Johnſon als
Zizi, Kurk Gerron als Chocolat und Hermann Vallentin als
Barbazin iſt ausgezeichnet. Die Regie Max Reichmanns verdient

Für viele Bilder mußte künſtleriſche Szenerie herhalten, was die tra=
giſche
Einſamkeit der Grönland=Landſchaft ſtark beeinträchtigte.
Der Narr ſeiner Liebe, iſt eine gute Regieleiſtung von
Olga Tſchechowa Die Komödie Poliche von Henry Bataille
findet in dieſem Film eine eigene Verlebendigung. Er gilt erheblich
mehr als die Komödie und iſt, abgeſehen von der Idee, ein eigenes
Werk. Michael Tſchechoff ſpielt den Didier Mireuil, den Narren
ſeiner Liebe, mit tieftragiſchen und packenden Momenten. Er über=
treibt
nicht und weiß gerade durch Zurückhaktung und Primitivität im
Ausdruck ſeeliſcher Empfindung zu packen. Dolly Davis als Roſette
ton Rinck iſt ihm eine bildhübſche, temperamentvolle und ausgelaſſene
Gegenſpielerin. Im übrigen teilen ſich Ekkehard Arendt, Alice Ro=
berte
, Oreſte Biancia und Otto Wallburg in die tragenden
Nollen dieſes Films, der eine Fülle hübſcher Bilder bringt.
Helia. Von heute bis einſchließlich Samstag läuft in der
Gelia ein Großfilm nach dem Rowan von Emile Zola: Thereſe
Naguin: Du ſollſt nicht ehebrechen. Wir verweiſen auf
die ausführliche heutige Anzeige.

Ah. Aus dem rheinheſſiſchen Weinbau und Weinhandel. Bei gün=
ſtigem
Wetter ſieht man die Weinbautreibenden in den Weinbergen mit
der Winterbodenbearbeitung und der Düngung beſchäftigt. Die vom
Winterfroſt vernichteten Rebſtöcke werden ausgehauen und das Gelände
zum Zwecke der Neubeſtockung umgerodet. In der Gemarkung Eckels=
heim
fielen rund 50 Morgen Weinberge dem Froſt zum Opfer, davon
ſind bereits 25 Morgen auf der Bürgermeiſterei zum Aushauen ange=
meldet
. Bei einem Weinbeugsverkauf in Monzernheim koſtete das Klaf=
ter
7,70 Mark. Das Weingeſchäft iſt kaum von Bedeutung. Etwas be=
lebter
war es im Ingelheimer Bezirk, wo in erſter Linie Rotweine ge=
fragt
werden. Es erzielte das Stück 1928er Rotwein in Ober=Ingelheim
10001200 Mk. und Burgunder 18002100 Mk. Die geſamte 1929er
Notweinernte der Winzergenoſſenſchaft Nieder=Ingelheim iſt zu 800 Mk.
das Stück in anderen Beſitz übergegangen. Bei kleineren Verkaufsab=
ſchlüſſen
wurden in Nierſtein für die 1200 Liter 1928er Weißwein 1250
bis 1800 Mark, je nach Lage, bezahlt.
*p. Amtsgericht I. 1. Am 30. Juli entwickelte ſich anläßlich des
Verlangens nach Vorzeigen des Führerſcheins ſeitens des Schupowacht=
meiſters
auf hieſigem Marktplatz eine längere Unterhaltung und Aus=
einanderſetzung
mit dem angeklagten Chauffeur, der ſich im Verlaufe
derſelben zu einer Beleidigung hat hinreißen laſſen, wie die Anklage
behauptet. Der Beleidiger will das Wort ſeinem Sohn, der keine Ruhe
hielt, zugerufen haben, während der Beamte die Beleidigung auf ſich
bezog. Die Meinungen der Zeugen ſind anſcheinend geteilt in der Auf=
faſſung
darüber, wem die Beleidigung galt. Der Amtsanwalt bean=
tragt
die Freiſprechung, auf die erkannt wird. 2. Fünf Per=
ſonen
ſollen am 4. Auguſt früh nach 3 Uhr in der Liebfrauenſtraße
durch das Singen des Liedes Das Wandern iſt des Müllers Luſt die
Nachtruhe der dortigen Bewohner geſtört haben. Nach ihrer Angabe
haben ſie das fchöne Lied nur ſo leiſe vor ſich hingeſummt. Von an=
derer
Seite ſei dagegen das Lied vom treuen Huſar laut geſungen
worden; dies ſei aber am Lichtenbergplatz geweſen. Die Sache endet
damit, daß das Verfahren nach § 153 der Strafprozeßordnung
eingeſtellt wird, ein Paragraph, von dem viel öfter Gebrauch
gemacht werden ſollte. 3.: Eine größere, für den Tag angeſetzte
Verkehrsunfallſache mußte vertagt werden.
*5. Ein Geſetz gegen Mißbrauch fremder Autos. Unter Bezug=
nahme
auf die Notiz in Nummer 320 ſei mitgeteilt, daß das ſchweize=
riſche
Bundesgeſetz über den Automobil= und Fahrradderkehr vom
10. Februar 1926, das allerdings in der Volksabſtimmung abgelehnt
wurde, in Art. 57 die Entwendung zum Gebrauch, die ſchon die alten
Römer als Delikt anſahen, unter Strafe geſtellt hatte. Wer ſich ein
Automobil rechtswidrig zum Gebrauch aneignet, wird, ſofern der Tat=
beſtand
des Diebſtahls nicht erfüllt iſt, mit Gefängnis bis zu einem
Mongt oder Buße bis zu 100 Franken beſtraft. In ſchweren Fällen
oder bei Rückfall kann auf Gefängnis b:s zu drei Monaten oder Buße
bis zu 3000 Franken erkannt werden. In dem neuen, für 1930 vor=
zulegenden
Bundesgeſetzentwurf dürfte dieſe Beſtimmung wohl wieder
Aufnahme finden.

Alter Abonnent. Zu 1. Darüber beſtehen nur Satzungen der Stadt,
deren Inhalt im einzelnen uns nicht näher bekannt iſt. Zu 2 und 3:
Kinderlos.

Tageskalender für Donnerstag, den 21. November 1929.
Heſſ. Landestheater Großes Haus 19.30 Uhr, E 8: Der
fliegende Holländer. Kleines Haus, 19,30 Uhr, Zuſatzmiete III:
Lady Fanny und die Dienſtbotenfrage. Orpheum 20,15 Uhr:
Die Roſe von Stambul. Konzerte: Schloßkaffee, Rhein=
gauer
Weinſtube. Kinovorſtellungen: Union=Thegter,
Helia.

Aus Heſſen.

Kleine Leiden quälen oft außerordentlich. Geradezu ſprich=
hörtlich
iſt die Unannehmlichkeit der Hämorrhoiden, mit denen ſo
jele Menſchen behaftet ſind. Nachdem neuerdings aber die Ent=
tehung
der Hämorrhoidalerkrankungen wiſſenſchaftlich erforſcht iſt,
ann man dieſe Leiden ſehr leicht verhüten. Denn die Bakterien,
velche die Hämorrhoidalerkrankungen verurſachen, werden durch
ſeil= und Schutzſtoffe bekämpft, die aus dieſen Bakterien ge=
ſonnen
werden. Dieſe Heilſtoffe enthält das Poſteriſan, das man
n allen Apotheken erhalten kann; auch wird dort aufklärende
Broſchüre über das Poſteriſan koſtenlos abgegeben Original=
ſackung
: Poſteriſan=Salbe RM, 1.75: Poſteriſan=Zäpfchen RM. 2.65.
(TV. 16550

J. Griesheim, 2. Nov. Die Auszahlung der Unter=
ſtützungen
der Klein= und Sozialrentner für den Monat November
findet am Donnerstag, den 21. ds. Mts., nachmittags von 36 Uhr, bei
der Gemeindekaſſe ſtatt. Am Donnerstag, den 21. November ds. Js.,
findet auf dem Rathaus dahier eine öffentliche Gemeinderats=
ſitzung
ſtatt.
* Braunzhardt, 20. Nov. Am letzten Samstag hielt der Turn= und
Sportverein in ſeinem Lokal ſeinen Turn= und Werbeabend ab. Damit
verbunden war eine fchlichte Feier anläßlich des 40jährigen Beſtehens.
Die turneriſchen Darbietungen waren durchweg gute Leiſtungen und
zeigten ſowohl Qualität der Turnwarte als auch gute Veranlagung der
Turner. Den Höhepunkt des Abends bildete die Bekanntgabe der Ver=
einschronik
anläßlich des 40jährigen Beſtehens. Dabei gedachte der Spre=
cher
auch der im Kriege gefallenen Mitglieder. Zur weſentlichen Ver=
ſchönerung
des Abends trugen einige Chöre bei, die vom Geſangverein
Frohſinn unter temperamentvoller Stabführung zu Gehör gebracht
wurden.
O. Erzhauſen, 20. Nov. Der hieſige Geſangverein Germania hielt
ſeine Theaterveranſtaltung ab. Zur Aufführung brachten die
oft erprobten jüngeren Mitglieder des Vereins das bekannte Müllers
Liſſel von Michelboch‟. Der neuerbaute, ſehr geräumige Saal der
Wirtſchaft Zur Krone reichte trotz engſten Zuſammenrückens nicht aus,
die zahlreich Erſchienenen aufzunehmen. Von dem Spiele kann geſagt
werden, daß die Darſteller in ſtilechter Tracht ihr Beſtes gaben
und es vorzüglich verſtanden, dem Inhalt wie auch der ungewohnten
Mundart gerecht zu werden. In eifrigem Bemühen hatten ſie ſich in
wenigen Tagen die übertragenen Rollen zu eigen gemacht, ſo daß das
ganze Spiel einen glatten Verlauf nahm.
Aa. Eberſtadt, 20. Nov. Die Kirchengeſangvereine im
Dekanat Eberſtadt. Nach dem Stand vom November 1929 gibt
es im Dekanat Eberſtadt 14 Kirchengeſangvereine mit 591 aktiven und
541 paſſiven Mitgliedern. Kirchengeſangvereine beſtehen in Biebesheim,
Crumſtadt, Eberſtadt, Frankenhauſen, Gernsheim, Goddelau, Nieder=
Beerbach, Nieder=Ramſtadt, Ober=Beerbach, Ober=Ramſtadt, Pfungſtadt,
Seeheim, Stockſtadt und Wolfskehlen. Der älteſte Kirchenchor des Deka=
nats
iſt der im Jahre 1884 ins Leben gerufene Kirchengeſangverein von
Crumſtadt, der aber 1902 neugegründet werden mußte. Das Herbſt=
konzert
des Zitherkranzes (Zither= und Mandolinenklub), das am
Sonntag abend im Bergſträßer Hof ſtattfand, nahm in allen Teilen
einen guten Verlauf. Im erſten Teil des Programms kamen Zither=
und Mandolinenvorträge der einzelnen Orcheſterabteilungen zum Vor=
trag
, im zweiten Teil wurde ein luſtiger Schwank Hurra ein Junge‟
von Mitgliedern des Vereins aufgeführt. Das Theaterſtück fand großen
Beifall. Das Herbſtkonzert des Geſangvereins Laſſallia wird am
1. Dezember im Schwanenſaal abgehalten. Die für den vergangenen
Sonntag vorgeſehen geweſene Schnitzeljagd der Turngeſellſchaft
mußte wegen des ungünſtigen Wetters ausfallen.
4a. Eberſtadt, 20. Nov. Unfall beim Holzmachen. Beim
Holzmachen im Griesheimer Wald (Teil des Eberſtädter Gemeinde=
waldes
) verunglückte Adam Hübner von hier durch einen Baum. Er
mußte nach Darmſtadt ins Krankenhaus überführt werden.
4a. Eberſtadt, 18. Nov. Feuerwehrball. Am Samstag abend
fand im Schwanenſaal der diesjährige Feuerwehrball ſtatt. Die Ver=
anſtaltung
nahm bei gutem Beſuch einen gemütlichen Verlauf.
Cp. Pfungſtadt,/ 20. Nov. Wanderer=Ehrungsfeſt. Bei
dem im Rheiniſchen Hof abgehaltenen Wanderer=Ehrungsfeſt der
Ortsgruppe Pfungſtadt des Odenwaldklubs konnten insgeſamt 52 Mit=
glieder
ausgezeichnet werden. Im Auftrag des Hauptausſchuſſes war
Oberinſpektor, Schött erſchienen, der auch die Dekorierung vornahm.
Begrüßungsworte ſprach der zweite Vorſitzende Ruckelshauſen. Der Ge=
miſchte
Chor unter Leitung von Lehrer Schmidt legte bemerkenswerte
Proben ſeines Könnens ab, auch das Klampforcheſter wartete mit Dar=
bietungen
auf. Zur Aufführung gelangte das Luſtſpiel Riviera= Veil=
chen
von Profeffor Köſer, das großen Anklang fand. Frl. Stein gab
einen amüſanten Wanderbericht. Beginn der Holzhauerei.
Die Holzmacherarbeiten im Gemeindewald haben begonnen. Es ſind
ungefähr 120 Perſonen damit beſchäftigt. Werbeabend. Der
hieſige Geflügelzuchtverein veranſtaltet am Freitagabend (22. Novem=
ber
) im Lichtſpielhaus Stoltze einen Werbeabend. Dabei kommen u. a.
Filme über eine mitteldeutſche Lehr= und Verſuchsanſtalt, ſowie über
Saatzucht=Wirtſchaftsbetriebe zur Vorführung. Brennholzver=
ſteigerung
. Am Samstag, den 23. November (nachmittags 3,30 Uhr)
findet eine Brennholzverſteigerung ſtatt. Es gelangen ungefähr 50
Naummeter Kiefernholz (Scheit=, Knüppel= und Stockholz) aus dem Di=
ſtrikt
Mühlberg (Abteilung 2) des Pfungſtädter Stadtwaldes, an Ort
und Stelle öffentlich zur Verſteigerung. Außerdem werden 440 Stück
Kiefernwellen verſteigert. Die Zuſammenkunft der Steigerer erfolgt am
neuen Feſtplatz. Gegen ſichere Bürgſchaftsleiſtung wird Zahlungsfriſt
bis 1. Juni 1930 bewilligt.
Pfungſtadt, 19. Nov. Odenwaldklub. 52 treuen Wanderern
zu Ehren hielt die Ortsgruppe im tannengeſchmückten Saal des Rhei=
niſchen
Hofes ihr Auszeichnungsfeſt ab. Ein vollbeſetzter Saal, ſinnige
Ausſchmückung, fröhliſche Stimmung und eine vorzügliche Vortrags=
folge
ſorgten für genußreiche Stunden. Nach den Begrüßungsworten
des zweiten Vorſitzenden, Herrn Ruckelshauſen, erklangen von dem
zum Feſt zuſammengeſtellten gemiſchten Chor unter der Leitung des
Herrn Lehrers Schmidt, innige und durch ihre Schlichtheit packende
Volkslieder. Auch die ſpäter von dem Chor vorgetragenen Lieder glei=
cher
Art legten Zeugnis ab von dem vorzüglichen Stimmenmaterial,
über das dieſer Chor verfügt. Ueberhaupt ſind in den Reihen der
Mitglieder ſtarke Talente vorhanden, die alle Darbietungen auf einer
erfreulichen Höhe hielten. So waren die Tänze der Jugendgruppe, das
Singſpiel, das das deutſche Volkslied verherrlichte und dem Frl. Gan=
denberger
und Frl. Stein zu einem großen Erfolg verhalfen, die Vor=
träge
des ſehr gut eingeſpielten Klampforcheſters, Darbietungen, die
den ſtarken Beifall verdienten. Auf gleicher Höhe ſtand das zur Auf=
führung
gebrachte Luſtſpiel Rivieraveilchen von Prof. Dr. Köſer, dem
die Damen Frl. Gandenberger, Frau Schuhmacher, Frl. Becker und
Frl. Getroſt, die Herren Schad, Ruckelshauſen jr., Nock und Schmidt
durch ihre natürliche Spielweiſe, durch reſtloſes Erfaſſen ihrer Rollen
zu einer wirklich glänzenden Aufführung verhalfen, an der der Ver=
faſſer
, ſeine Freude gehabt hätte. Viel Freude bereitete ſchließlich der
von Frl. Stein verfaßte und vorgetragene Wanderbericht über das ab=
gelaufene
Wanderjahr. Manches Vorkommnis wurde auf Koſten der
Betroffenen beleuchtet und herzlich belacht. Am Schluß der Vortrags=
folge
ſtand die Wandererehrung, die von dem vom Hauptausſchuß ent=
ſandten
Herrn Oberinſpektor Schött vorgenommen wurde, der auch die
Grüße des Hauptausſchuſſes und der Ortsgruppe Darmſtadt überbrachte.
Ausgezeichnet wurden 6 Jugendliche, dann zum erſten Male 8, zum
zweiten Male 3, zum 3. Male 6, zum vierten Male 6, zum fünften
Male 8 und zum ſechſten Male 15 Wanderinnen und Wanderer. Ge=
wiß
ein Zeichen von dem Blühen und der Wanderfreudigkeit der Orts=
gruppe
. Neben anderen Wanderfreunden waren nuch der Wanderklub
Starkenburg aus Darmſtadt als Gäſte erſchienen.

G. Ober=Ramſtadt, 20. Nov. Die Ortsgruppe Ober=Ra
Odenwaldklubs hielt ihr Wandererehrungsfeſt ab.
gnügungsausſchuß hatte ein wirklich gutes Programm zuſan
und auch vollen Erfolg damit gehabt. Ein flotter Marſch
Breitwieſer (Roßdorf) leitete den Abend ein. Fräulein Philio
wieſer trug ſodann einen von Herrn Rektor Hofmann verfaß
vor. Der Vorſitzende, Herr Poſtmeiſter Weber, begrüßte mi
Worten die Erſchienenen, beſonders als Vertreter des Haup=
Herrn Profeſſor Dr. Köſer, Darmſtadt, die Mitglieder de
klubs Falke‟ Darmſtadt und Vertreter auswärtiger Ortsgy
Namen des Hauptausſchuſſes dankte Herr Profeſſor Dr. K5
Einladung und brachte in einer von Heimatliebe durchdrur
ſprache den Wert des Wanderns zum Ausdruck. Nach ein
ſamen Lied folgte ein Violinſolo von Herrn Größmann,
ſtadt, das mit reichem Beifall aufgenommen wurde. In
Weiſe trug alsdann Herr Poſtſekretär Kehr den von ihn
Wanderbericht vor, dem ſich die Ehrung der Wanderer mit
denen durch Herrn Profeſſor Dr. Köſer anſchloß. Er übe
den Herren Rektor i. R. Hofmann und Dr. Oehmichen ein A
25jährige treue Mitgliedſchaft. Hierauf folgte die Auff
Theaterſtücks Das Examen durch die Mitglieder des
Falke‟, Darmſtadt. Mit ſtürmiſchem Beifall wurden
und Herren belohnt, die in hervorragender Darſtellungst
ſchweren Aufgabe gerecht wurden.
* Roßdorf, 20. Nov. Freiwillige Sanitäts
Die Freiwillige Sanitätskolonne vom Roten Kreuz Roßdorf
Freitag abend ihren Winterkurſus im Gaſthaus Zur Sonn
meldungen werden in der erſten Uebungsſtunde entgegen gen
* Roßdorf, 19. Nov. Verliebte Leute, oder Wenn
ſich rächt‟. Dieſe dreiaktige Operette von Milke, dem Ko
Winzerlieſel, kommt am 1. Adventſonntag durch den (
Concordia, Roßdorf, zur Aufführung. Auch dieſe Operet
Begeiſterung aufgenommen werden, denn dem Verein ſte
einzelnen Rollen ſehr gute Kräfte zur Verfügung.
Ci. Zwingenberg a. d. B.., 20. Nov. 50jähriges
des evangeliſchen Kirchengeſangvereins.
mittag des Jubeltages fand ein Feſtgottesdienſt ſtatt, wob=
des
Herrn Prof. Dr. Becker aus Darmſtadt die Feſtpredigt
um ſo freudiger tat, als er ſelbſt in unſerem ſchmucken
30 Jahren zum Amt geſegnet und eingeführt wurde. Am
im feſtlich geſchmückten Löwenſaal Familienabend ſtatt, d
beſucht war. Ein vierhändiger Klaviervortrag, geſpielt von
rer Bauer (Dirigent des Vereins) und Tochter, leitete den
Hierauf ſagte Fräulein Ilſe Schneider einen Vorſpruch.
zwei nett geſungene Chöre Weiß mir ein ſchönes Röſelein
terlied. In der nachfolgenden Feſtrede begrüßte Herr P
beſonders Herrn Dekan Zimmermann, Darmſtadt, und 2
Bensheim, und gab dann einen geſchichtlichen Abriß üb ſd
wicklung des Vereins. Er richtete einen warmen Appell c n
alt, die Aufbauarbeit des Kirchengeſangvereins mittätig zu Ferſt
Herzliche Worte der Begrüßung und Beglückwünſchung fan /Dan
Herren Dekane Zaupitz und Zimmermann. Hierauf zeigte / Kir
geſangverein in mehreren gelungenen Chören ſein gutes Kie
Märchenſpiel und entzückende Volkstänze fanden beſonders remB
Ca. Lorſch, 20. Nov. Vogelſchau. Der Verein f1 Kan=
zucht
und Vogelfreunde veranſtaltet am 14. Dezember
Vogelſchau mit Prämiierung.

1. Weinheim a. b. B., 20. Nov. Die Beiſetzung
ters Wilhelm Platz. Am Dienstag nachmittag fand
Beteiligung von nah und fern die Beiſetzung des im 64.
verſtorbenen Dichters Wilhelm Platz auf dem hieſigen 7
Während unter Trommelwirbel der Sarg in die Gruft ve
feuerte der Artilleriebund St. Barbara, dem der Verſto
Jahren angehörte, drei Salven über dem Grabe ab. Di
Feuerwehrkapelle ſpielte den Choral Jeſus meine Zuverſic
rat Koppert legte ſeinem Nachrufe für den Verſtorbene
aus dem 73. Pſalm, 24. Vers, zugrunde: Du leiteſt mich
Rat und nimmſt mich endlich zu Ehren an‟. Er ſchilderte n Ve
benen als Mann der Technik und auch als Mann des
Wirkens, das ſtets den ſonnigen Humor des echten Pf
ſpiegelte. Vorſtand Fiſcher vom Artilleriebund St. Barl
alter Soldatentreue Blumen am Grabe nieder. Stud. 7
Korps Cheruskia=Karlsruhe überbrachte die letzten Grüf
Korpsſtudenten vom& W. S. C., während Profeſſor, Billi
namens der Altherrenfchaft der Cheruskia mit warmempft
ten einen Kranz am Grabe niederlegte. Profeſſor Pl Karls
rief dem Verblichenen namens der Techniſchen Hochſchule
letzten Abſchiedsgrüße in die Gruft nach. Ludwig Ke
legte namens der Ortsgruppe Weinheim des Odenwaldklub=
im
Namen des Hauptausſchuſſes Darmſtadt einen prach
kranz am Grabe des Autors des Liedes Odenwald dich wi
nieder. Rechnungsrat Simon hielt namens des Aufſ
Maſchinenfabrik Badenia einen warmen Nachruf.

E
G
Das
ſch
Eerariſd
Es vit

Hrich
Karlst
men A
ISruhe
Wein
*O zugl
h prei
frates

m. Aus dem Lande, 19. Nov. Gewerbliches. D
kammer=Nebenſtellen ſetzen ihre Tätigkeit im Auskunftertei
richtung und Förderung der Ratſuchenden fort durch Abha
Sprechtage. Solche halten ab, die Nebenſtelle Alzey an
in Alzey mit Ausnahme der auswärtigen Sprechtage
bis Samstags, von vormittags 1012 Uhr und nachmitte
Samstag nachmittag ausgeſchloſſen; die Nebenſtelle
9 Orten, die Nebenſtelle Friedberg an 9 Orten, in Fr
tags, Dienstags, Donnerstags und Freitags, mit Ausna
wärtigen Sprechtage, ferner in Laubach und Ulrichſtein na
die Nebenſtelle Gießen an 2 Orten und in Gießen täglich
tags vormittags von 912 Uhr, weiter iſt das Büro
812 Uhr und 26 Uhr für den Verkehr geöffnet: d.
Mainz Montags, Dienstag, Donnerstags und Samstag
Uhr, in Bingen und Gau=Algesheim Mittwochs; d
Offenbach an 7 Orten, weiter iſt das Büro in Offenba
912 Uhr dem Verkehr geöffnet; die Nebenſtelle Worm
in Worms täglich außer Mittwochs und Samstags von 9.
mittags und 34 Uhr nachmittags. Der Miniſter
Wirtſchaft verweiſt auf Unregelmäßigkeiten betreffend. A.
Lehrlinge im Friſeurgewerbe, und nennt die Paragraphen
erdnung, nach denen dem Uebel abgeholfen werden kann
Waſſerſtands=Nachrichten vom 20. November. Rh
gen 0,56, Kehl 1,72, Maxau 3,45, Mannheim 2,04, Main=
1,14; Caub 1,22; Köln 1,55 Meter. Main: Schweinfu=
burg
0,79; Lohr 1,00; Groß=Steinheim 2,26; Frankfurt
0/46; dito Waſſertiefe 1,53, dito Fahrtiefe 1,28 Meter.
Gernsheim, 20. Nov. Waſſerſtand des
19. November: 0,97 Meter; am 20. November: 093
Hirſchhorn, 20. Nov. Waſſerſtand des: 9
19. November: 0,60 Meter; am 20. November: 0,58 Met

andve
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rmmer 323

Donnerstag, den 21. November 1929

Seite 9

Die Kinderverkäuferin von Prag.

aſte Zenſakion der Tſchechoflowakei.
iF verbrecheriſche Gewerbe der Frau Novy.
Ungeheures Aufſehen erregte die dieſer Tage in
Prag vorgenommene Verhaftung der Unterbeamten=
gattin
Roſa Novy unter der Beſchuldigung des ge=
werbsmäßigen
Kinderhandels. Unſer Prager Mit=
arbeiter
ſchreibt uns zu dem intereſſanten Fall
folgendes:

den vergangenen Jahren mußte es dem aufmerkſamen
sleſer auffallen, daß in einem Teil der in der Tſchecho=
erſcheinenden
Preſſe ſtändig eine recht umfangreiche
nrubrik enthalten war, in der regelrecht Kinder zum
zw. Verkauf angeboten wurden. Wenn es ſich bei den
ten auch gewöhnlich um finanziell bedrängte Leute han=
je
ſich dadurch aus der Klemme helfen wollten, daß ſie
diskreter Geburt gegen eine Abfindungsſumme dieſe
na bewegte ſich meiſt um einen Betrag von 20000 bis
ſchechokronen, alſo etwa 2500 bis 7500 RM. zu adop=
erſprachen
, ſo fehlte es dennoch auch nicht an ernſthafteren
enten für dieſe bedauernswerte lebende Ware: kinderloſe
je ſind häufig genug mit den Inſerenten in Verbindung
und es war vielleicht nicht das ſchlechteſte Los, das
rmes Würmchen traf, da es aus der Gebäranſtalt in die
hkeit eines bürgerlichen Hauſes überſiedelte . . . In=
fellten
das Hauptkontingent, der Leute, die Kind als
inzunehmen ſich erboten, gewiſſe Kreiſe, denen es vor
rrauf ankam, ſich auf jede ſich bietende Gelegenheit zu
die unter dem Aushängeſchild Kindesliebe ein ſehr
Gewerbe betrieben und betreiben. Seltſamerweiſe
erten ſich die tſchechoſlowakiſchen Behörden faſt gar nicht
en öffentlichen Menſchenmarkt in den Zeitungen, ſelt=
iſe
ſchien das Geſchäft zu blühen, denn die erwähn=
riken
im Anzeigenteil der Zeitungen ſchwollen im Laufe
re mehr und mehr an; nichts minderte die Widerlichkeit
jeilſchens unter dem Deckmantel einer Nächſtenliebe, die
chanden war, die ekelhaft und erregend aus den kleinen
n grinſte und, obwohl ihre Fratze ſich immer deutlicher
Papier abzeichnete, keine amtliche Stelle zu aufmerk=
ſeobachtung
zwang .
Jahren geſchah es, daß in der Slowakei, in einem Ge=
ſy
heute noch teilweiſe tief im Mittelalter ſteckt, die Frau
ſchäftigungsloſen Arbeiters auf dem Marktplatze einer
Stadt erſchien und dort ihre zwei Kinder, die ſie nicht

mehr ernähren konnte, öffentlich zum Kaufe ausbot. Damals
wurde die Tatſache von den Blättern mit Ausdrücken flammen=
der
Empörung regiſtriert, ohne daß indeſſen bekannt geworden
wäre, ob und wie die Behörden den Fall behandelt haben. Daß
dieſe arme Frau in ihrer Verzweiflung nicht ſo verurteilenswert
iſt wie jene Menſchen es ſind, die auf dem nicht mehr unge=
wöhnlichen
Weg der Zeitung. Kinder faſt gewerbsmäßig an=
preiſen
als eine Ware, aus der ſich mühelos Kapital ſchlagen
läßt, iſt offenbar nur den wenigſten zum Bewußtſein gekommen.
Gewiß, es figurieren unter den Inſerenten, eine Erſcheinung,
der wir überall begegnen, zahlreiche ledige Mütter, Hausgehil=
finnen
, kleine Ladenmädchen, Kontoriſtinnen, verzweifelte Weſen,
die in ihrer Not keinen anderen Ausweg wiſſen, als ihre Mit=
menſchen
zu bitten: nehmt euch meines Kindes an, das ich nicht
ernähren kann! Erſparet ihm den Jammer, in das meine Not
es führen müßte! In den Adminiſtrationen der Zeitungen, in
denen dieſe Hilferufe erſcheinen, weiß man, daß auf ſolche
Anzeigen nur ſpärliche Zuſchriften einlangen. Lautet das Inſerat
jedoch dahin, daß ein Kind diskreter Geburt abzugeben ſei und
läßt der Text der Einſchaltung erkennen, daß der Inſerent es
ſich unter Umſtänden auch etwas koſten laſſen würde, wenn das
diskret Geborene irgendwo auf dem Lande unter fremden
Namen aufgezogen würde, dann häufen ſich die Angebote aus
allen Teilen des Staates geradezu beängſtigend.
Von dieſem Geſichtspunkte aus betrachtet, kommt dem jetzt
das öffentliche Intereſſe in der Tſchochoſlowakei und darüber hin=
aus
in weiteſtem Maße beanſpruchenden Fall der Kinder=
verkäuferin
Roſa Novy in Prag eine beſondere Bedeutung zu.
Denn dieſe Frau, die ſeit elf Jahren in aller Oeffentlichkeit
Kinder angenommen, aufgezogen und ſchließlich verkauft hat,
war klug genug, ihren Geſchäftsbetrieb nach zwei Seiten hin
trefflich zu organiſieren. Wohl wiſſend, daß das Abſatzfeld ihrer
Ware, d. h. der kleinen Kinder, ein immerhin beſchränktes
bleiben mußte ( in Frage kamen vor allem kinderloſe Ehepaare,
die finanziellen Sorgen enthoben ſind), verſtand ſie es, das Riſiko
der Uebernahme von Neugeborenen dadurch erheblich zu para=
lyſieren
, daß ſie ſich von den Müttern entſprechende Beträge für
die Erziehung zahlen ließ; nicht von allen, denn nicht alle von
denen, die ſich vertrauensvoll an ſie im Laufe dieſer elf Jahre
gewendet haben, waren mit Glücksgütern geſegnet. Trotzdem
war der Betrieb für die Novy lohnend; ſie, die eine Agentin
für die Slowakei und eine zweite für Mähren und Schleſien be=
ſchäftigen
konnte, während ſie ſelbſt Böhmen bearbeitete über=
nahm
neben den ihr auf dem Wege der Zeitungen zugeführten
aus den Aſylen und Gebäranſtalten Kinder armer Mütter nur
in jener Anzahl, die der Zahl der vorgemerkten Käufer ent=

ſprach. Auf dieſe Weiſe waren, ſoweit die bisherigen polizeilichen
Feſtſtellungen ergeben haben, gegen fünfzig Kinder verſchwun=
den
; zehn Kinder, deren Erziehung der Novy anvertraut worden
war, ſind geſtorben, zwei davon in ihrer Wohnung, die übrigen
im Krankenhaus an Darmkrankheiten‟ Der dringende Ver=
dacht
, daß die unheimliche Frau an dem Tod der unglücklichen
kleinen Weſen nicht völlig unſchuldig ſei, erſcheint bisher keines=
wegs
entkräftet; ſetzt man den Fall, daß mehrere etwa ange=
bahnte
Geſchäfte nicht zuſtande gekommen ſind, während die
hierfür beſtimmte Ware vorhanden war und auf Lager zu
bleiben drohte, dann iſt es bei Bedachtnahme auf die Veran=
lagung
der Verbrecherin kaum zweifelhaft, daß ſie auf eine ihr
bequem erſcheinende Art dieſe danebengeratene Spekulation wie=
der
ausgeglichen hat . . . Wieviele Kinder die Novy verſchwinden
ließ, darüber iſt man ſich heute noch nicht völlig im Klaren. Er=
wieſen
iſt der Verkauf einer großen Anzahl der von ihr über=
nommenen
Pfleglinge. Der Durchſchnittspreis betrug 10000
Tſchechokronen. Die Regie des Betriebes war mit dieſem Be=
trage
inſofern gedeckt, als ja auch die Mütter regelmäßig Koſt=
und Verpflegegeld ſchickten auch jene, deren Kinder nicht mehr
am Leben weilten, weil die Novy ſich wohlweislich hütete, ihnen
Nachricht von dem Ableben zu geben: einwandfrei feſtgeſtellt ift,
daß die Kinderhändlerin, dagegen Begräbniskoſten für noch lebende
(aber längſt verſchacherte) und Koſtgeld für ſchon geſtorbene
Kinder verlangt und in allen Fällen auch erhalten hat.
Elf Jahre lang hat die Novy, die heute neununddreißig
Jahre alt iſt, alſo mit ſiebenundzwanzig Lenzen ihr Unter=
nehmen
gegründet hat, ihr verbrecheriſches Handwerk betreiben
können, bevor die Behörden gegen ſie eingeſchritten ſind. Sie
gehörte, wie nachgewieſen werden konnte, mit zu den fleißigſten
Benützern jener weiter oben charakteriſierten Anzeigenrubrik in
den Zeitungen, und an ſie wendeten ſich zahlreiche Mädchen und
Frauen um Rat und Hilfe, vertrauten ihr bedenkenlos ihre Kin=
der
an auf das bloße Verſprechen hin, daß ſie für ihre Erziehung
Sorge tragen würde . . . Von den verſchwundenen Kleinen
konnten bisher zwanzig, die von der Novy in alle Gegenden der
Republik verkauft worden waren, ausgeforſcht und den Müttern
zurückgegeben werden. Zum Teil haben ſich die Frauen, als die
Entlarvung der Novy erfolgt war, gemeldet, teilweiſe konnten
ſie auf Grund der Aufzeichnungen der Verbrecherin ausfindig
gemacht werden.
Augenblicklich läßt ſich nicht abſehen, welches Ergebnis die
energiſchen Recherchen der Polizeibehörden in dieſem einzig da=
ſtehenden
Fall erbringen werden. Gewiß iſt, daß die Novy ihr
ſchändliches Handwerk nicht hätte ausüben können, wenn nicht
die falſche Moral der Geſellſchaft dieſe Verbrechen unterſtützt und
gefördert hätte. Die Spekulation der Kinderverkäuferin vom
Prag war klug, und ſie hat ihr eine immerhin bequeme Lebens=
führung
ermöglicht, da ſie an einem Kind, wie erwähnt, durch=
ſchnittlich
zehntauſend Tſchechokronen verdient hat.
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[ ][  ][ ]

Seite 10

Donnerstag, den 21. November 1929

Reich und Ausland.
Wieder ein Eiſenbahnanſchlag auf der
Skrecke Braunſchweig-Magdeburg.
Magdeburg. Am 19. November, gegen
11 Uhr, wurde wieder in der Nähe von Braun=
ſchweig
, zwiſchen den Stationen Groß=Gleidingen
und Broitzem, ein Eiſenbahnanſchlag verſucht.
Der oder die Täter hatten drei Sandſtein=
platten
mit einem Gewicht von je einem halben
Zentner, die neben den Gleiſen auf einem Ueber=
weg
als Treppe eingeſetzt waren, ausgegraben
und auf die Schienen gepackt. Der Perſonenzug
338 fuhr auf die Platten auf und zermalmte ſie
Die Lokomotive hat nur geringfügigen Schaden
davongetragen. Kurze Zeit ſpäter waren Ab=
teilungen
des Eiſenbahnſtreifdienſtes mit zwei
Hunden und mehrere Beamte der Landjägerei
mit drei Hunden an Ort und Stelle. Verſchie=
dene
, von den Hunden aufgenommene Spuren
führten noch nicht zur Feſtſtellung und Ergeifung
der Täter Die Eiſenbahndirektion Magde=
burg
hat die aus Anlaß des letzten Attentats=
verſuches
vom 16. November 1929 ausgeſetzte
Belohnung von 1000 Mk. auf 2000 Mk. erhöht.
Neue Erfindung zur mechaniſchen

London. Wie der Amtliche Britiſche Funk=
bienſt
meldet, haben Techniker der britiſchen Luft=
ſtreitkräfte
nach langwierigen Verſuchen ein Hilfs=
mittel
für Flugzeuge konſtruiert, dem große Be=
deutung
beigemeſſen wird. Es handelt ſich um einen
Mechanismus, der unabhängig vom Piloten das
Flugzeug vermittels eines Gyroſkops nicht nur in
der Gleichgewichtslage, ſondern auch auf dem Kurs
hält. Der Apparat, der etwa 100 Pfund wiegt, kon=
trolliert
durch Ventile die Seiten= und Querſteuer.
Zwar macht der neue Maſchinenmenſch den
Flugzeugführer nicht überflüſſg, aber er kann in
Tätigkeit treten, wenn der menſchliche Führer
anderweitig beſchäftigt iſt oder die Maſchine auf
einen beſtimmten Kurs halten will. Denn der
neue Apparat ſtellt unfehlbar jede Kursabwei=
chung
ſelbſttätig ab und reagiert auf die kleinſte
Aenderung. Der Apparat wiegt ſehr wenig und
iſt überall leicht einzubauen. Er wurde an
Waſſerflugzeugen und Großkampfflugzeugen er=
probt
. Die Verſuche gelangen ſo gut, daß gleich
ein ganzes engliſches Geſchwader mit den neuen
Apparaten ausgerüſtet wurde. Bei Nebelflügen
hat ſich die Erfindung vorzüglich bewährt. Die
längſte Strecke, auf der man bisher ein Flug=
zeug
dem Maſchinenpiloten anvertraute, betrug
480 Kilometer. Nur bei der Landung mußte
der menſchliche Führer Hand anlegen. Dieſe Er=
findung
unterſtützt den Flugzeugführer beſonders
auf langen Streckenflügen oder bei ſchlechtem
Wetter.
Raubüberfall in einem Mannheimer
Kolonialwarengeſchäft.
Mannheim. Mit großer Dreiſtigkeit iſt am
Dienstag abend die Filiale einer Kolonialwarenhand=
lung
beraubt worden. Mit dem Rufe Hände hoch!
ſtürzte plötzlich ein maskierter Mann, den Revolver
in der Hand, in den Ladenraum, feuerte einen Schuß
ab und bemächtigte ſich der Kaſſe, die er in aller
Eile auszuplündern begann. Allerdings gelang es
ihm in der Haſt, nur einen Teil der eingegangenen
Beträge ſich anzueignen. Dann trat er ſchleunigſt
den Rückzug an. Es gelang ihm auch, unerkannt zu
entkommen.
Freiſpruch im Prozeß gegen den Zahnarzt
Dr. Mohr.
Düſſeldorf. Vor dem Erweiterten Schöffen=
gericht
hatte ſich am Dienstag der Zahnarzt Dr.
Mohr aus Barmen zu verantworten, der beſchuldigt
war, in der Nacht zum 3. Dezember vorigen Jahres
auf einem Feldwege bei Ohligs die bewußtloſe 27jähr.
Hausangeſtellte Emmy Weikert ausgeſetzt zu haben.
Mitangeklagt waren ſeine Begleiter bei der nächt=
lichen
Fahrt, die 31jährige Frau Hildebrand aus
Barmen und der Taxichauffeur Alberti aus Düſſel=
dorf
. Mohr bekundete, er habe die Weikert am Nach=
mittag
des 2. Dezember 1928 beſinnungslos auf dem
Fußboden in den Räumen ſeiner Düſſeldorfer Praxis
vorgefunden. Der Hahn des Gasofens ſei geöffnet
geweſen. Mit Frau Hildebrand habe er beſchloſſen,
die Weikert zu ihrer Mutter nach Barmen zu brin=
gen
. Infolge einer Panne ſei es aber zu ſpät ge=
worden
, um noch nach Barmen zu fahren, und er
habe daher die Weikert bei Ohligs ausgeſetzt. Aehn=
lich
ſagte auch Frau Hildebrand aus, während der
Chauffeur Alberti von der ganzen Sache nichts
wiſſen wollte. Die ärztlichen Sachverſtändigen waren
der Ueberzeugung, daß die Weikert an Gasvergiftung
auch dann geſtorben wäre, wenn ſie ſofort in ſach=
kundige
Pflege gekommen wäre. Das Gericht
ſprach alle drei Angeklagten frei, und
zwar aus rechtlichen Gründen. Die ärztlichen Gut=
achten
haben ergeben, daß die Weikert eine urett=
bare
Todeskandidatin war. Damit entfiel die Haupt=
bedingung
einer Verurteilung wegen Ausſetzung, da
bei einer Ausſetzung das Leben der ausgeſetzten
Perſon gefährdet ſein muß. Eine Verurteilung we=
gen
verſuchter Ausſetzung iſt infolge einer Lücke im
Geſetz unmöglich, und eine Verurteilung wegen ein=
facher
Körperverletzung war ebenfalls nicht möglich,
weil dieſe einen Strafantrag erfordert, der in dieſem
Falle nicht geſtellt werden konnte.
Das neue Budget der Stadt Wien.
Fortſetzung der Wohnungsbautätigkeit.
Wien. Der Finanzreferent der Stadt Wien,
Stadtrat Breitner, erläuterte am Dienstag vor Ver=
tretern
der Wiener Preſſe das Budget der Gemeinde
Wien für das Jahr 1930. Das neue Gemeindebud=
get
ſieht danach bei Geſamtausgaben von 540 Mil=
lionen
Schilling einen Fehlbetrag von 23 Millionen
vor. Die Gemeinde wird im Rahmen des Möglichen
ihre Inbeſtititionstätigkeit fortſetzen. U. a. ſollen
6000 neue Wohnungen mit einem Koſtenaufwand von
nahezu 100 Millionen Schilling erbaut werden. Für
ein neues Stadion, das im kommenden Jahre vollen=
det
werden wird, ſind drei Millionen Schilling ins
Budget eingeſetzt. Ferner ſollen neue Kindergärten,
drei Tuberkuloſeheilſtätten und eine Anzahl neuer
Kinderfreibäder erſtehen. 41 Prozent der Budget=
ausgaben
entfallen im kommenden Jahre auf Per=
ſonalausgaben
gegenüber 37 Prozent im Jahre 1929.
Deutſcher Dampfer geſtrandet.
NewYork. Wie Aſſociated Preß aus Santiago
de Chile meldet, iſt der deutſche Dampfer Planet
bei Coquimbo an der chileniſchen Küſte geſtrandet.
Die Verſuche, ihn wieder flott zu machen, ſind bis=
ber
erfolglos geblieben.

Numm

Die inkernakionale Welkkrafkkonferenz in Tokio.

Die Eröffnungsfeier unter dem Vorſitz des japaniſchen Thronfolgers Prinz Chichibu (links).

Unter Teilnahme ſämtlicher Mitglieder des japaniſchen Kabinetts und des geſamten diplomatiſchen Korps wurde in Tokio der internat
kraftkongreß feierlich eröffnet, zu dem alle Kulturländer hervorragende Techniker, Wiſſenſchaftler und Organiſatoren entſandt hatten.
nahm der Schöpfer des Deutſchen Muſeums, Oskar von Miller, an den Sitzungen teil, in denen bereits die Vorbereitungen für den We.
1930 getroffen wurden, der in Berlin ſtattfinden wird.

e;
ift

Eine Wiener Graphologin er d

Vor 12 Jahren: Auf dem U=Boot des deutſchen Kapitänleutnants Hashagen. Von links
nach rechts: Der gefangene engliſche Kommandeur Lewis, Kapitänleutnant Hashagen,
Marine=Ingenieur Schmidt.
Unter ungeheuerem Beifall haben zwei ehemalige Gegner im Weltkrieg, der deutſche U=Boot=
Kommandant Hashagen und der engliſche Schiffskommandeur Lewis bei der Tagung der engliſchen
Völkerbundsliga in Reading ein herzliches Wiederſehen gefeiert und gemeinſam für den Frieden
geſprochen. Lewis war nach der Verſenkung ſeines Schiffes von Hashagen gefangen genommen
worden und hatte drei Wochen auf dem deutſchen U=Boot geweilt.

Links: Ein Opfer des unheimlichen Mörders: Die ſechs Jahre alte Roſa Ohliger.
Rechts: Die Stindermühle bei Düſſeldorf,
in deren Nähe die Leiche der ermordeten Marie Hahn gefunden wurde und in der bis zu dem
Tage des Verbrechens der Knecht beſchäftigt war, gegen den ſich nun der Verdacht der entſetzlichen
Täterſchaft richtet.

Tötung aus Mitleid.
Paris. Von einem Pariſer Geſchworenengericht
iſt ein Urteil gefällt worden, das in mancher Be=
ziehung
an die Freiſprechung des Anglo=Franzoſen
Corbett erinnert, der in Draguignan wegen der aus
Mitleid erfolgten Tötung ſeiner unheilbar kranken
Mutter freigeſprochen worden iſt und deſſen Fall in
der franzöſiſchen Oeffentlichkeit allgemeine Beachtung
gefunden hat. Auch jetzt iſt in einem ähnlichen Fall
ein Freiſpruch erfolgt. Die dreißigjährige Frau
Litot lebte mit ihrem Mann und ihrem ſiebenjähri=
gen
Sohn zuſammen. Ihr Mann war ſchwer krank,
und ſie glaubte, er ſei dem Tode geweiht. Sie ver=
ſuchte
daher, ihren Mann, ihr Kind und ſich ſelbſt
mit Gas zu vergiften, doch wurde der Gasgeruch von
einem Nachbar bemerkt, der die Polizei alarmierte.
Litot und ſeine Frau konnten ins Leben zurückge=
rufen
werden, während der Junge bereits geſtorben
war. Der Mann hat in der Verhandlung zugunſten
ſeiner Frau ausgeſagt, die lediglich aus edlen Mo=

tiven gehandelt habe. So kam das Gericht zu einem
Freiſpruch. Es hat ſich übrigens herausgeſtellt, daß
das Leiden Litots nicht unheilbar iſt; er befindet
ſich jetzt auf dem Weg der Beſſerung. Gegenüber
dem Fall Corbett ſcheint dieſer Fall nicht für eine
Aenderung der ſtrafgeſetzlichen Beſtimmungen über
die Tötung zu ſprechen.
Fährbootunglück bei Dünaburg.
Riga. Bei Dünaburg kenterte am Dienstag auf
der Düng ein überfülltes Fährboot. Von den 15
bis 18 Inſaſſen konnten nur zehn gerettet werden.
Barackeneinſturz in Sardinien.
Rom. Auf der ſardiniſchen Hochebene von Olſio
hat das Hochwaſſer in der vergangenen Nacht eine
Hütte zum Einſturz gebracht. Aus den Trümmern
wurden 8 Leichen geborgen, darunter zwei Kinder
mit ihren Müttern. Weitere vier Perſonen waren
noch am Leben, hatten jedoch ſchwere Verletzungen
erlitten.

Wien. Das Neue Wiener Ex bla=
im
Zuſammenhang mit den Berick
Morde in Düſſeldorf der Wiener apl
Fiſcher die Kopie einer Schriftprob e
dorfer Maſſenmörders vorgelegt.
login, die nicht wußte, um weſſen
handelte, hat über die Perſönlich
Angaben gemacht: Der Mann iſt gn
alt, mittelgroß, unterſetzt, hat irgen
ren Defekt (ſchlechte Zähne?). Er
Zeitung gearbeitet, war beſtimmt i Krie
iſt jetzt möglicherweiſe Gendarm.
Ueber die dem Düſſeldorfer
Opfer gefallene Maria Hahn, ve atet,
Maria Hahn aus Bregenz in Vorau Eg
und öſterreichiſche Staatsangehörige
vor ungefähr einem Jahr einen Poſ
ſchafterin in Friedrichshafen an
wurde dann von einem bekannten Hrif
als Hausdame engagiert. Als Ma
Auguſt plötzlich verſchwunden war, ſaubte
zuerſt, daß ſie ſich in ihre Heimat
geben habe. Dort angeſtellte N erſche
nach der Verſchwundenen blieben jel
Klopfgeiſter in Bafel.
Baſel. Neben der Internationg
bank bildet augenblicklich in Baſel ein B
Tagesgeſpräch, der in der Utengaſſe
treibt. Der Klopfgeiſt wurde ſchor ſor
Wochen feſtgeſtellt, doch macht ſich
in den letzten vierzehn Tagen derart ſem
bewerkbar, daß er bereits von der Fei
tiben und Journaliſten, einem Natz FlIm
einer Baufachkommiſſion und ſonſtiger lomi
Perſönlichkeiten Beſuch erhalten hat Ebend
Abend verſammeln ſich in dem Zim=
Klopfgeiſt auſtritt, Gemeinden von S Eiſt
Geſundbetern, die in dem Geiſt die wa im
einer Kartenſchlägerin erkennen wolle bie
in dem Zimmer gehauſt hat. Bis je
mehrfacher Unterſuchungen tatſächlich
lungen, feſtzuſtellen, auf welche Urſach
nisvolle Klopfen zurückzuführen iſt.
Lynchung eines Verbrech
Eaſtland (Texas). Ein Ve
Marſhal, Ratcliffe,
wegen ein
1927 verübten Ueberfalls auf eine Be
verurteilt worden war, wurde am D
aus dem Gefängnis entführt und
Menge, die durch einen Fluchtverſuch,
cliffe einen Beamten ſchwer verletzt hat
war, ſchleppte den Gefangenen nackt K
viertel und hängte ihn an einer Tell?
auf. Der Strick riß, und die Menge,
auf 2000 Perſonen angewachſen war,
Viertelſtunde, bis ein neuer Strick ge
mit dem die Volksjuſtiz ausgeübt wur
Transatlantiſche Kabel durch Ftöf
beſchädigt.
NewYork. Am Montag waren .
einigten Staaten und in Kanada he
verſpürt worden, die keinen weſentliche: B‟
gerichtet haben, abgeſehen von Beſchi Ei0
transatlantiſchen Kabel. Von den 21 Be
10 unterbrochen worden, u. a. zwiſch
und Neufundland, ſowie zwiſchen New
Azoren. Infolgedeſſen können die Ka
mit England nur bis Neufundland gei
Die Geſellſchaft für transatlantiſche Ki
daß zwei ihrer Kabel unterbrochen /(2
ein drittes Kabel zwiſchen St. Pierve=s/
Breſt nur teilweiſe funktioniert. Die K/E
bereits ausgelaufen, um die erforderl
turen vorzunehmen. Man befürchtet 1
Betrieb erſt in etwa zwei Wochen wiel /.
men werden kann.
Katzen ſtatt Kinder im Erholun=
Die Stockholmer Oeffentlichkeit b
zurzeit lebhaft mit einer nicht alltäg
Eine Reviſion der Erziehungshäuſer i.
ſtadt hat ergeben, daß in einem Erziehl
es für Kinder angeblich keinen Platz n
telle von Kindern Katzen untergel
die Vorſteherin, eine leidenſchaftliche
ließ ihre Lieblinge zehn an der Zal
igen Betten ſchlafen. Das Erziehungsh
ür 15 Kinder und erhält 24 00 Kronen
der Stadt. In der Unterſuchung wur.
daß die Vorſteherin in einem Monat ſ.
Fiſche für ihre Katzen gekauft hat,
Perſonal und Kinder mit einer Gunger.

[ ][  ][ ]

ummer 323

Dem Tugart
6
* Juli 1914.
neber den Weltkrieg und über ſeine Vorgeſchichte iſt in der
Welt eine Legion von Büchern zuſammen geſchrieben worden.
Frage der Beurteilung der Kriegsſchuld hat ſich nun allmäh=
Standpunkt herauskriſtalliſiert, daß von einer Alleinſchuld
lands am Weltkrieg keine Rede ſein kann, im Gegenteil, auch
riwiegende Zahl der ernſt zu nehmenden Stimmen bei unſeren
Gegnern ſucht und findet bei Deutſchland nur den kleinſten
weſentlichſten Teil der Kriegsſchuld, ſoweit man hierbei über=
von
einer Schuld im überlieferten Sinne des Wortes ſprechen
Ein trübes Kapitel in dieſem Ringen um die Wahrheit bildet
mſtand, daß es wieder einmal Deutſchland ſelbſt vorbehalten
im eigenen Lande aus deutſcher Feder Material zur einſeitigen
ura Deutſchlands zuſammen tragen zu laſſen. Es lohnte ſich
nicht, ſich mit dem neueſten Machwerk Emil Ludwigs ernſt=
seinander
zu ſetzen, wenn die Zahl derer, die ſein Wirken ernſt
nicht noch eine verhältnismäßig große wäre. Nicht wenig trägt
allerdings die laut tönende, überaus geſchickte Reklame bei.
ſes Buch Juli 14*) iſt geradezu ein Muſterbeiſpiel dafür,
eoriſche Ereigniſſe nicht dargeſtellt werden dürfen, wie aber die
be Meinung heutzutage beeinflußt und gemacht wird. Das
t für die hiſtoriſche Beurteilung der Juli=Kriſis von 1914 abſo=
Bedeutung, es iſt zu dieſem Zweck wohl auch nicht geſchrieben
Im Vorwort will der Verfaſſer die Arbeitsweiſe ſeiner
ſchen‟ Darſtellung kennzeichnen und teilt mit, daß er, um nicht
(nalyſen zu ermüden, die Deutungen der Dokumente in Form
onologen bringt, in denen er die handelnden Männer ihre Ge=
uud
Stimmungen ſchildern läßt! Dieſe ganz und gar unhiſto=
jalb
romanhafte Arbeitsweiſe iſt höchſt gefährlich, bei der gan=
iſtellung
Emil Ludwigs umſo gefährlicher, weil der Leſer nur
* die von dem Verfaſſer ſo den leitenden Männern in den
gelegte Betrachtungsweiſe als deren eigene Meinung, als deren
Leitſätze lieſt und ſo im Gedächtnis behält! Nach dem belieb=
tto
Semper aliguid haeret wird auf dieſe Weiſe geſchichtliches
Ct, nicht wie es ſich abgeſpielt hat, ſondern wie es Emil Ludwig
chſichtigen Gründen angeſehen haben will. Wenn er übrigens
Vorwort ſich ſelbſt noch atteſtiert, daß er von zwei Seiten
t wird, weil er einer internationalen Gerechtigkeit nachſtrebt,
ten wir ja gerade in den vergangenen Monaten die treffendſte
ion zu dieſer Utopie im Haag.
haben gewiß keinen Anlaß, an dieſer Stelle eine beſondere
ür den früheren Kaiſer einzulegen, aber die Art und Weiſe,
Emil Ludwig ihn beim Empfang der Nachricht vom Mord in
ſo an Bord der Hoßenzollern mit den Worten An Bord
Kaiſer auf und ab, vielleicht denkt er ..." dann über dieſen
aonologiſieren läßt, kann nur als widerwärtig bezeichnet wer=
ſaß
Ludwig auch hiſtoriſche Irrtümer unterlaufen, das nur
Er ſchreibt, daß der deutſche Kaiſer nach der Verfaſſung
ieg und Frieden allein entſchied, dabei wußte früher ſchon jeder
er, daß nach Artikel 11, Abſatz II der alten Bismarckſchen
rfaſſung zur Erklärung des Krieges im Namen des Reiches
immung des Bundesrates erforderlich war, es ſei denn, daß
riff auf das Bundesgebiet oder deſſen Küſten erfolgte. Ludwig
die vielgenannten Randbemerkungen des Kaiſers ausführlich,
igt aber hierbei, daß die Randbemerkungen und die in ihnen
ten Anweifungen zum größten Teil entweder für ſachliche Ent=
gen
gar nicht in Betracht oder zu ſpät kamen, oder daß die
ngen überhaupt nicht ausgeführt wurden! Wir wiſſen
n, daß zuerſt die ruſſiſche Mobilmachung erfolgte, dann die
che und dann zuletzt erſt die deutſche (die engliſche Flotte war
Manövern mobil geblieben), dieſe Deutſchland unmittelbar
den Tatſachen ſchiebt Ludwig mit der Motivierung beiſeite,
tüßiger Zeitvertreib, hier die Dokumente zu unterſuchen; wer
Stunden früher mobil gemacht habe, das intereſſiere heute
9 ein paar Hiſtoriker! Den Hiſtoriker Ludwig ſcheint dieſe
iIs nicht in ſeine tendenziöſe Betrachtungsweiſe paſſend, nicht
eſſieren. Es iſt mehr wie übelſter Feuilletonismus, wenn Lud=
deutſche
Heer das koſtbare Spielzeug Moltkes nennt und
hnung von militäriſchen Dingen wird der Schriftſteller, Poli=
d
Hiſtoriker Emil Ludwig doch haben, daß wir nicht glauben,
über Moltke witzelt, der einen Aufmarſch unſerer Heere im
uguſt 1914 für unmöglich erklärte. Auch der militäriſche Laie
ß eine Mobilmachung das Ergebnis jahrzehntelanger Arbeit iſt
unſere planmäßig auf den ſtarken Aufmarſch im Weſten ab=
Mobilmachung nicht von heute auf morgen auf einen Oſt=
h
herumgedreht werden konnte.
ſprachen oben davon, daß Emil Ludwig offenbare Unrichtig=
ekt
nachzuweiſen ſind, hierunter fällt auch ſeine Behauptung, daß
nd Lothringen ein vielumſtrittenes Miſchland ſeien; für
ſen mag das zum Teil zutreffen, hinſichtlich des Elſaß ſei hier
igt, daß nach dem Statiſtiſchen Jahrbuch für Elſaß=Lothringen
/14 in 12 von den 14 elſäſſiſchen Kreiſen 95 und mehr Prozent
ſölkerung Deutſch als Mutterſprache angaben. Schlägt es
t nicht jedem deutſchen Empfinden ins Geſicht, wenn Ludwig
umänen zitiert und dieſen die Zwangslage der Maſſen im Juli
ſchlagend formulieren läßt: Serben, Belgier, Franzoſen ſind
gter Notwehr, ſie müſſen ihr Land verteidigen!!
en wir unſer Urteil über das nebenbei geſagt, oft in ſchlech=
gequält
klingenden Deutſch abgefaßte Buch zuſammen: Ein
ſerat, aus novelliſtiſchen Stimmungen, romanhaften Zutaten,
hten Zitaten und vagen Rückſchlüſſen, ohne feſten Kern, ohne
migung der großen politiſchen und wirtſchaftlichen Zuſammen=
Ludwig ſucht die Kriegsſchuld nur bei den Kabinetten, bei den
in und Staatsmännern, das iſt eine billige Weisheit und nicht
ſeu, da ja natürlicherweiſe nur bei Wenigen und den führenden
die letzten Entſcheidungen liegen können. Ludwig hat kein
nis für die Verantwortung der leitenden Perſonen, für lebens=
ge
Belange, für die Zuſammenhänge im Werden und Ver=
* Völker. Das Buch Juli 14 iſt für den Hiſtoriker ohne
ng, für den Laien ohne Intereſſe. Freude an dieſer an der
de der Dinge bleibenden Darſtellung mögen außer einigen un=
Een Deutſchen unſere Gegner haben. Hiermit iſt das Urteil
hes ſchon geſprochen. Eine Frage noch, warum ſchreibt Emil
nicht einmal über einen der Führenden unter unſeren Geg=
Lir ſchlagen vor, mit Poincaré oder Jswolſki zu beginnen.
H. W. W.
rten!
Juli 14, Von Emil Ludwig. Berlin 1929. Ernſt Rowohlt Ver=

Seiten.

neue Roman
Von Clara Viebig.
eizehn Jahre alt ist Charlotte
on Weiß. Schön uie ein süßer
ngelſ sact Mademoiselle :
verlebt ihre ersten Jahre in
en Stadt, die

Ze Land arm wie der König
drei Kriege um die Perle‟
It und gichtig werden ließen.
Sitzt Friedrichs Spion, der
eiß aufverlorenem Posten in
ätte er nicht seine kleine Char=
Liebenswürdigste Tochter, die

Donnerstag, den 21. November 1929

Rnut Hamſun: Das letzte Kapitel. Roman. Autoriſierte Ueber=
ſetzung
aus dem Norwegiſchen von Erwin Magnus. Volksver=
band
, der Bücherfreunde, Wegweiſer=Verlag G.m.b.H., Berlin= Char=
lottenburg
2. In Halbleder gebunden 3,70 RM.
Sanatorium und Sennhütte ſind die gegenſtändlichen Symbole
der großen Kontraſte, aus deren Empfindung heraus Knut Hamſun
in dieſem grandioſen Werk Haß und Liebe, Unfälle und Verbrechen,
unüberbrückbare Gegenſätze und unauflösliche ſeeliſche Verbundenheit
zu einem Epos der Menſchheit geſtaltet hat. Ein neuer Bauſtein für
die vorbildlich ſchöne Heimbibliothek, die der Volksverband der Bücher=
freunde
ſeinen vielen Hunderttauſenden von Mitgliedern ſeit Jahren
mühelos zu ſchaffen beſtrebt iſt. Künſtleriſch individuelle Ausſtattung
und ein unerreicht niedriger Preis kennzeichnen jedes V.d.B.=Buch.
Das Fröhliche Buch. Von Ferdinand Avenarius, Erneuert von
Hans Böhm. Mit Zeichnungen deutſcher Meiſter. Herausgegeben
vom Kunſtwart. 171.176. Tauſend. 312 Seiten. In Ganzleinen
7,50 Mark. (München, Verlag Georg D. W. Callwey.)
Daß auch das Fröhliche Buch von Avenarius in erneuerter Ge=
ſtalt
herausgegeben wurde, nachdem vor Jahresfriſt ſchon das Bal=
ladenbuch
in neuer Bearbeitung erſchienen war, beweiſt, daß der Ver=
lag
das köſtliche Erbe des verſtorbenen Kunſtwart=Herausgebers nicht
erſtarren und veralten, ſondern daß er es, ganz im Sinne von Ave=
narius
, lebendig erhalten und fürs Leben weiter wirken laſſen will.
Als Gewinn, der dem künſtleriſchen Geſamteindruck des Buches zugute
kommt, erſcheint, daß die Bildauswahl, die Walther Unus beſorgte,
ſich auf die Wiedergabe deutſcher Graphik beſchränkte, und überhaupt
der Bildſchmuck etwas ſparſamere, aber deſto wirkſamere Verwendung
fand. Das Fröhliche Buch wird in dieſer ſeiner neuen Geſtalt als
die Anthologie deutſchen Dichterhumors ſchlechthin in der Familien=
biicherei
ebenſo wie in der Volks= und Schulbücherei verdientermaßen
ſeinen feſten Platz behaupten,
Ap. Ludwig Tügel: Der Wiedergänger. (Verlag Rütten u. Loening,
Frankfurt am Main. Geh. 5 Mk.)
Das Buch ſchildert das Liebes= und Seelenleben einer Frau, die
zweimal geſchieden und dreimal verheiratet iſt und vor der vierten Ehe
durch den Tod bewahrt wird. In das Schickſal von ſechs Männern
greift ſie ein, von denen zwei durch Selbſtmord enden. Nach ihrer
erſten Scheidung heiratet ſie einen reichen Fabrikanten, einen über=
empfindlichen
Menſchen, der an ihr zugrunde geht und ſich nach einem
Nervenzuſammenbruch vergiftet. Da wegen der Untiefe ihres Gemüts,
ihrer Leichtigkeit und Unverbindlichkeit der Seele ſich ihre Weſen nicht
treffen, war ihre Ehre ein tauſendfaches Leid. Ihr fehlte die Kraft
des Willens und die Ueberzeugung von der Notwendigkeit, ein anderer
Menſch zu werden. Heimlich betrügt ſie ihren Gatten mit einem Mann,
der ſich in der Verzweiflung ertränkt. In dritter Ehe heiratet ſie den
Freund ihres verſtorbenen Mannes, den ſie ganz in ihren Bann zieht
und der ſie wirklich liebt. Nach vierwöchiger, anſcheinend glücklicher
Ehe wird ſie geſchieden, da inzwiſchen ein anderer Mann, eine myſtiſche
Perſönlichkeit, in ihr Leben getreten iſt, von dem ſie nicht loskommen
kann. Wie er ihre Bekanntſchaft gemacht hat, iſt eine unheimliche
okkultiſtiſche Sache, aus der man nicht recht klug wird. Er iſt der
Wiedergänger ihres verſtorbenen Mannes, der wie dieſer von Sehn=
ſucht
nach Frieden, Tat und Erfüllung getrieben wird und ihr Ver=
hängnis
wird. Ehe ſie ſich entſcheiden, ob ihre Kameradſchaft zur
Ehe führen und er Erfüllung durch ſie finden ſoll, ſtirbt ſie. Nicht die
von unheimlicher Geladenheit erfüllte Handlung nimmt das Haupt=
intereſſe
in Anſpruch, ſondern die Schilderung des komplizierten Cha=
rakters
der haltloſen Frau, die alle Bedenken und Gewiſſensbiſſe durch
ihr ewiges Lächeln hinwegſcheucht, das ſie unwiderſtehlich macht und
alle Männer berückt, die es immer mit zwei Männern hält, einem 17 jäh=
rigen
jungen Mann, den ſie in ihr Haus nimmt, verführt, ſich aber
ihres zerſtörenden Einfluſſes kaum bewußt wird und ſich immer glücklick
fühlt. Vorübergehend kommt ſie zur Selbſteinkehr und Selbſterkennt=
nis
. Sie treibt una fhaltſam bergab; eine Schuld zieht die andere
nach. Sie hat immer ohne Verantwortung geliebt, und es iſt ſcheuß=
lich
für ſie, daß andere Menſchen eine Seele haben ſollen‟. Die Schil=
derung
ihres problematiſchen Charakters hat ſich der Verfaſſer nicht
leicht gemacht, ebenſo wie die des myſtiſchen Wiedergängers, der, von
einem Gerüſt abgeſtürzt, in ſeeliſche Zerrüttung verfällt, planlos um=
herirrt
, als unbeimlicher Dämon in das Leben der Frau tritt und ſie
durch ſeeliſche Suggeſtion unwiderſtehlich an ſich feſſelt. Einen großen
Naum des 368 Seiten umfaſſenden Buches nehmen ſeine Betrachtungen
über ſich ſelbſt, ſein Schickſal und ſeine Miſſion als Wiedergänger
Vifionen und Phantaſien ein. Die Behandlung ſeeliſcher Motive,
die ſich durch das ganze Buch hindurchzieht, verleiht ihm eine tiefere
Bedeutung.
Wie ich die Zarin befreien wollte. Von Sergey von Markow.
297 Seiten, Amalthea=Verlag Zürich, Leipzig, Wien 1929. Mit 42
Abbildungen.
*Am. Ein Buch, das ſich wie ein ſpannender Roman lieſt, wie ein
erſchütternder Roman freilich! Wenn der Verfaſſer die traurige Art
und Weiſe, auf die die Mitglieder der Zarenfamilie ihr Leben laſſen
mußten, auch nur andeutet, ſo bedeutet ſein Buch doch die Schilderung
einer Etappe, die ſchließlich zu dieſem entſetzlichen Ende führte, näm=
lich
die feſſelnde Darſtellung der Vorbereitungen, die von Offizieren
und anderen getroffen wurden, um die Familie des Zaren und ihn ſelbſt
dem drohenden Verhängnis, deſſen Heranwachſen man ſpürte, zu ent=
reißen
und die Unglücklichen zu befreien.
Daß dieſe Vorbereitungen ſcheitern mußten, war nicht Schuld der
Beteiligten, die Verhältniſſe waren ſtärker als ſie. Den Verfaſſer, der
früher Leutnant im Krimſchen Reiterregiment der Zarin war, lernte
der Inhaber des Verlags (wie dieſer in einem einleitenden Kapitel
Der Verleger findet ſeinen Autor, ſelbſt ſchildert!) im Schlafwagen
kennen, wo Sergey von Markowv als Schlafwagenſchaffner Dienſt tat,
in ähnlicher Lage wie ſo manche Emigranten aus dem zuriſtiſchen Ruß=
land
. Das Buch beginnt mit der Revolution, die der Verfaſſer im
Hotel Aſtoria in Petersburg erlebte und berichtet dann über verſchiedene
Geſpräche mit der Zarin und ihre ſchließliche Verhaftung. Wie ein
ausgedehntes Film=Manuſkript lieſt ſich der Teil des Buches, in dem
von den Verſchwörungen berichtet wird, die die Befreiung der Zaren=
familie
bezweckten. Der Verfaſſer war ſogar eine Zeitlang als bolſche=
wiſtiſcher
Kavallerie=Offizier und Inſtruktor tätig. Was über den
damaligen Zuſtand der Roten Arme hier erzählt wird, ſpottet
aller Beſchreibung. Die Greuel der Tſcheka, das Schickſal des Schwieger=
ſohns
Raſputins und die Verſchickung der Zarenfamilie ſind Kapitel,
deren Inhalt und Form von keinem Autor hätten ſpannender erfunden
ſverden können, ſie ſind aber bittere Wahrheit. Dem Verfaſſer gelang
endlich die Flucht in das Ausland, aber ſeine Bemühungen, von hier
us helfend in das Schickſal der Zarin einzugreifen Bemühungen,
deren Fäden aich nach Darmſtadt reichten kamen zu ſpät!
Das mächtige Rußland von einſt formt ſich dem Leſer zwiſchen den
Zeilen aus den Bildern der Vergangenheit, von denen zahlreiche, bis=
lang
unbekannte, in den Text eingeſtreut ſind.

Seite 11

Geſchäftliches.
Gicht und Rheumatismns ſind ein quälendes Leiden. Zur Lin=
derung
und Hilfe wende man ſich an das Generaldepot der Viktoria=
Apotheke, Berlin 219, Friedrichſtraße 19. Man erhält dann koſtenlos
und franko eine ausreichende Probe des Gichtoſint, das ſeit vielen
Jahren bei der Behandlung von Gicht und Rheumatismus mit beſtem
Erfolg Anwendung findet.
Im traulichen Heim. Das Unterhaltungsblatt für Haus und Familie.
2. Jahrgang. Verlag, von Ewald u. Co. Nachf. in Leipzig.
Preis pro Nummer 25 Pfg.
Der 2. Jahrgang dieſer glänzend eingeführten, ſich in allen Schich=
ten
der Bevölkerung größter Beliebtheit erfreuenden Wochenſchrift,
beginnt mit der Veröffentlichung des großen Originalromans von H.
Courths=Mahler Die verſtoßene Tochter. Neben ihm beginnt ein
anderer, gleichfalls ſehr feſſelnder Roman von Irma Voßberg, der den
Titel trägt: Die Ehre der Ravenſtein Ganz beſonders erfreuen
dürfte es endlich die Abonnenten des Blattes, daß dieſes ihnen auch
einen Roman von Paul Hain Du goldblondes Mädel vom Rhein,
beſcheren wird, ein Werk, ſo voll Duft und Poeſie, wie es eben nur
dieſer Dichter zu ſchaffen verſteht. Sämtliche drei Romane ſind Original=
arbeiten
und ſonſt noch in keinem Blatt erſchienen.
Heutiger Nummer liegt ein Proſpekt der Firma Alfred Wagner,
Deſſau, Seminarſtr. 10, bei, die Beſtellungen auf Im traulichen Heim
(IV 17 149
jederzeit entgegennimmt.

Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Donnerstag, 21. Nov. 12.15: Schallplatten. O 15.15: Ju=
gendſtunde
: Dr. Gropp: Von Lausbuben und Lausmädels. o 16:
Wiesbaden: Konzert. Ausf.: Städt. Kurorch. Wiesbaden. o 18:
Bücherſtunde. S 18.20: Vortrag vom Stadtverordneten Dobler,
O 18.40: Dr. Haum: Chemie im täglichen Leben (Fortſ.). O 19.30:
Stuttgart: Blasmuſik. 20: Saalbau Frankfurt: Lieder= und
Arienabend. Jan Kiepura. O 22.45: Oeſterreichiſcher Abend. Hof=
mannsthal
: Aus den hinterlaſſenen Schriften. Weber: Drei
E.ucke für Cello und Klavier. Bruckner: Aus einem Drama.
Schönberg: Klavierſtücke. Rilke: Aus den Briefen.
Kauder: Trio für Klavier, Oboe und Viola. Lernet:Polenia:
Aus den Gedichten. Ausf.: M. Frank (Cello), E. J. Kahn ( Klo=
vier
), P. Laven (Rez.). O Anſchl.: Tanzmuſik
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Donnerstag, 21. Nov. 9: Stadtbaurat Dr.
Ing. Wagner: Warum wird in Berlin ſo viel gebuddelt. O 9.30=
Dr. Reichwein: Ich fliege im Sportflugzeug zur Adria. O 10: Dr.
Bethge: Pfui Spinne und anderer Aberglaube. O 10.35: Mit=
teilungen
des Verbandes der Preuß. Landgemeinden. S 12: Schall=
platten
. 14.15: Kindertheater: Der verlorene Sohn. O 15:
Oberſchulrat Dr. Fiſcher: Lehrerfortbildung. Erfahrungen und Grund=
ſätzliches
. O 15.45: Frauenſtunde. Elli Heuß=Knapp: Allerhand zum
Nachdenken aus Sprache Sitte und Aberglauben. o 16: Oberſtudien=
dir
. Dr. Schönebeck: Die pädagogiſche Ausbildung der Studien=
referendare
. O 16.30: Berlin: Konzert. Ausf.: Thereſe Diehn=
Slottko (Klavier), H. Kravitt (Bariton). o 17.30: Dichterſtunde.
Heinrich Lilienfein lieſt anläßlich ſeines 50. Geburtstages aus eigenen
Werken. Einf.: Dr. Dürre. 6 18: Dr. Ernſt: Elſaßlothringer im
Reich. O 18.30: Spaniſch für Fortgeſchrittene. O 18.55: Min.=Rat
Dr. Moritz: Die Miſchfutterfrage im Urteil der Wiſſenſchaft, In=
duſtrie
und landw. Praxis. O 19.20: Dr. Martha Bode: Wünſche
des Käufers an den Einzelhandel. O 20: Jan Kiepura ſingt. Arien=
und Lieder in italieniſcher, deutſcher und polniſcher Sprache. o 21:
Programm der aktuellen Abteilung. 21.35: Engliſche und
deutſche Lieder. Geſungen von Frances Allſom. Flügel: W. Jaeger,
6 22.30: Funk=Tanzunterricht, Walter Carlos. O Danach: Tanz=
muſik
. Türkenball m Zoo,

Welkerberichl.
Die Temperaturgegenſätze zwiſchen Mittel= und Süddeutſchland
einerſeits und Weſt= und Norddeutſchland andererſeits ſind durch die
Druckverteilung ſehr ſtark. Während über Mittel= und Süddeutſch=
land
der Einfluß hohen Druckes einen Kälteherd mit Temperaturen bis
zu 4 Grad erzeugt hat, herrſchen namentlich im weſtlichen Deutſch=
land
durch den Zuſtrom milder Luft, die der nordweftlichen Störung
entſtammt, Temperaturen bis zu 8 Grad über Null. Wenn auch die
Nordmeerſtörung mehr nordöſtlich zieht, ſo dürfte die ausgedehnte
Südſeite doch auch über unſer Gebiet Einfluß gewinnen, ſo daß eine
Milderung zu erwarten iſt. Außerdem dürfte es zum Auftreten von
Bewölkung kommen; Niederſchläge ſind jedoch in unſerem Gebiet kaum
zu erwarten.
Ausſichten für Donnerstag, den 21. November: Rückgang des Nacht=
froſtes
, milder, hohe Bewölkung, meiſt trocken.
Ausſichten für Freitag, den 22 November: Erneutes Sinken der Tem=
peraturen
, vorwiegend trocken, teils neblig=wolkig, teils aufheiternd.

Witterungsverhältniſſe der deutſchen Bergſtationen.

Feld=
berg
ſKuppe
Taunus Waſſ. Feld=
berg

Schwarz=
wald
Zug=
ſpitze
Kahler
Aſten Fich=
telberg
Schnee=
koppe
Wetter wolkig heiter wolkig heiter heiter Temperatur (C) 1 4 0 3 Wind SSO. S8O SSW. SSO, SSO, Niederſchlag imm
Schneedecke (cm) 12

Hauptſchriftleltung: Rudelf Maupe
Veranwwortlich für Polltkk und Wirtſchaft: Rudelf Mauve; für Feullleten, Reich ud
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart: Dr. Herbert Nette; für den Inſeratentell: Willv Kuhle: Druck
und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt
Für unveriangte Manuſtripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.

Die heutige Nummer hat 14 Geiten.

Vaterzärtlichkeit sich wünschen kann ihmalleLebens:
freude. Eine eigenartige Freundschaft
verbindet Charlotte von Weiß mit Made
moiselle Zéphire, das arme Edelfräulein
und die zum Dienen gezuungene Refugiéz
tochter Alles uas an Liebesbedürfnis
in Charlotte lebt - und sie ersehnt viel
Liebe-erntet Zephire. Aber die Freude
an dieser innigen Freundschaft dauert
nicht lange. Als die Mutter einst die
beiden in allzu vertraulichem Beiein=
ander
entdeckt, muß die junge Fran=
zösin
das Haus verlassen. Katlos stehen
die Eltern vor dem Zornausbruch der
nun Charlotte wie eine Krankheit über=

fällt. Ratlos ist auch der alte Hausarzt,
der es sich nicht anderserklären kann, als
daß es eben in den Jahren liegt.
Kurze Zeit später fährt Charlotte nach
Berlin zur älteren verheirateten Schuess
ter. Man hat sie der Obhut des Geheim=
rats
Ursinus anuertraut, den eine Inspekz
tionsreise im günstigen Augenblick zu
Herrn von Weiß führte. Mit wissenden
Augen fährt Charlotte von Weiß einer
neuen Welt entgegen von der sie fühlt,
daß sie ihr einst zum Schicksal wird.
Dieses Schicksal der schönen Charlotte
von Weiß erzählt der neue Koman der
Clara Viebig Lesen Sie ihn mit! Er
erscheint in der Berliner Illustrirten‟‟
TF 48206

[ ][  ][ ]

Seite 12

Donnerstag, den 21. November 1929

Der deutſche Bergbau im Okkober.

Rummei

Am Weſt=Oberſchleſiſchen Kohlenmarkt war die
Marktlage im großen und ganzen befriedigend, doch nahm das Herbſt=
geſchäft
nicht den Umfang früherer Jahre an. Insgeſamt wurden ab=
geſetzt
1935 374 To. (1812533 To.) Steinkohlen, 134 584 To. (149 731)
Koks und 40 304 To. (33 600 To.) Briketts. Die Oderſchiffahrt lag wäh=
rend
des ganzen Monats wegen Niedrigwaſſer faſt vollſtändig ſtill. Die
Kohlenbeſtände ſtiegen um rund 40 000 To. auf 189 157 To.
Der Abſatz auf dem niederſchleſiſchen Kohlenmarkt
war im allgemeinen zufriedenſtellend. Die verkaufsfähigen Beſtände
in Kohlen ſind von 44 495 To. im Vormonat auf 32 695 To. am Ende
des Berichtsmonats geſunken. Auf dem Koksmarkt machte ſich eine
leichte Abſchwächung der Nachfrage bemerkbar, deren Gründe in den
ſtarken Bevorratungen der Händler in den Vormonaten zu ſuchen ſind.
Die Ausfuhr nach der Tſchechoſlowakei betrug 45 048 To. Kohlen
und Briketts und 24 711 To. Koks im Oktober gegenüber 42 858 To.
bzw. 21 451 To. im September 1929 (Oktober 1928 Streikmonat :
25 592 To. Kohlen und Briketts und 13 466 To. Koks). Der Verſand
auf dem Waſſerwege litt weiter ſtark unter den ungünſtigen Waſſer=
verhältniſſen
der Oder.
Die anhaltend rückläufige Konjunktur in der Induſtrie drückte

Gekreidepreiſe im Ausland.

Weizen und Mais.

Die natürliche Entwickelung der Weizenpreiſe, die durch das
Hereinkommen der Ernte und durch das Knappwerden der Vorräte vor
dem Eintritt der neuen Ernte bedingt iſt, zeigt ſich deutlich in den Jah=
ren
1927 und 1928 wo der nordamerikaniſche Weizen gegen die Jahres=
mitte
hin ſeinen höchſten Preisſtand erreichte und dann gegen den Herbſt
hin ſtark abfiel. Im laufenden Jahre iſt dieſe natürliche Bewegung
durch ſpekulative Maßnahmen vollſtändig verändert. Die Aufwärts=
bewegung
der amerikaniſchen Weizenpreiſe wurde im
Februar unterbrochen, und der Preis ging bis in den Mai ſtark zurück.
Dann iſt eine ungeheure Preisſteigerung eingetreten, die durch die
natürlichen Ernteverhältniſſe keineswegs gerechtfertigt iſt. Auf dieſem
Wege wurde im Juli ein Preisſtand erzielt, der weit über den Höchſt=
ſtand
des vorigen Jahres hinausging. Erſt die folgenden Monate er=
gaben
einen Preisrückgang, der jedoch neuerdings bereits wieder dem
winterlichen Anſtieg Raum gibt.

weiter auf den Abſatz in Sachſen in Induſtriekohlen, ſo daß auch
im Berichtsmonat ein Teil der Produktion auf Lager genommen wer=
den
mußte. Auch in Hausbrandſorten war der Abſatz unbefriedigend.
Im Gebiete des Mitteldeutſchen Braunkohlenſyn=
dikats
reichte der Auftragseingang an Hausbrandbriketts zuſammen
mit den aus September verbliebenen Rückſtänden gerade aus, um
die Fabriken zu beſchäftigen. Eine rückläufige Bewegung des Haus=
brandgeſchäfts
war unverkennbar. Die Folge davon war die nicht un=
weſentliche
Zunahme der Brikettſtavelmaſſen. Das Induſtriebrikett=
geſchäft
war angeſichts der milden Witterung und der Konjunkturver=
ſchlechterung
weiterhin ſehr unbefriedigend. Der Abfatz an Rohkohlen
belebte ſich etwas, da die Zuckerfabriken ihren Betrieb voll aufgenom=
men
haben, doch konnte das Rohkohlengeſchäft trotzdem keinesfalls als
gut bezeichnet werden, da die Mehrabnahme der Zuckerinduſtrie die
Ausfälle nicht auszugleichen vermochte, die von den übrigen Rohkohle
verbrauchenden Abnehmern zu verzeichnen waren. Der Abſatz an Naß=
preßſteinen
war unbefriedigend.
Im Gebiete des Oſtelbiſchen Braunkohlenſyndikats
war die Marktlage, für Hausbrandbriketts weiterhin gut. Die Nach=
frage
blieb unverändert rege. Die friſche Produktion konnte nach wie
vor abgeſetzt werden. Das Einſetzen der Heizperiode läßt ein Anhalten
der lebhaften Konjunktur auch für die Folgezeit erwarten. Auf dem
Induſtriemarkt war eine leichte Belebung zu verzeichnen. Da im all=
gemeinen
die Beſchäftigung der induſtriellen Betriebe gegen die frühe=
ren
Monate gleichgeblieben iſt, wird auch hier als Grund für die Beſſe=
rung
die verſtärkte Eindeckung der Induſtrie angeſichts des bevorſtehen=
den
Winters anzuſehen ſein.
Erzbergbau. Auch bei den Siegerländer Gruben
machte ſich der Rückgang in der Roheiſengewinnung bemerkbar. Zwar
ſind von den Gruben noch keine Arbeiter entlaſſen worden, doch wer=
den
Entlaſſungen nicht zu vermeiden ſein, wenn der derzeitige ſchwä=
chere
Abruf der Hütten längere Zeit anhalten ſollte und Eiſenſtein
wieder auf Vorrat geſtürzt werden muß. Der Erzabruf im Lahn=
Dillgebiet einſchließlich Oberheſſen entſprach ungeſähr der
Förderung der in Betrieb befindlichen Gruben, mit Ausnahme des
Abrufes für manganhaltigen Brauneiſenſtein. Die ſchwierige Markt=
lage
für dieſes Erz ließ in den letzten Monaten die Haldenbeſtände
erheblich anwachſen. Die nunmehr ſeit 1. Juli 1928 trotz zweimaliger
Lohnerhöhung unverändert feſtliegenden Erzpreiſe ſind im Vergleich
zu den Selbſtkoſten unzulänglich. Im Halbjahrsdurchſchnitt April=
Sehtember überſtieg die Förderung den Abſatz um rund 1750 To.
monatlich. Die Haldenbeſtände wuchſen in der gleichen Zeit um 10 323
To. auf 152 187 To. an. Hierbei iſt zu beachten, daß ſich infolge des
erhöhten Roheiſenſteinverſandes die erhebliche Zunahme der Haiden=
beſtände
in manganhaltigem Brauneiſenſtein rund 22000 To.
nicht in voller Höhe auswirkt.

Die europäiſchen Weizenpreiſe mußten ſich natürlich
dieſer amerikaniſchen Preisentwicklung anpaſſen. Die Preiskurven ſind
hier inſofern etwas ruhkger verlaufen, als die tiefe Abſenkung der ame=
rikaniſchen
Preiſe im Frühſommer an den europäiſchen Märkten einiger=

maſſen ausgeglichen wurde.
Die Preiſe für Mais werden ebenfalls ſtark ſpekulativ beeinflußt.
Der argentiniſche Mais iſt von Anfang 1927 bis Anfang 1929
mit faſt ununterbrochener Stetigkeit angeſtiegen und hat nur im Früh=
ſommer
dieſes Jahres einen Preisrückgang gezeigt. Für den nord=
amerikaniſchen
Mais ergab ſich in der zweiten Hälfte des vori=
gen
Jahres eine beträchtliche Preisſenkung, die im weſentlichen bis zur
Mitte dieſes Jahres anhielt und erſt in den letzten Monaten einem
neuen Aufſtieg gewichen iſt. Der deutſche Maispreis ergibt ſich
aus den ſüdamerikaniſchen und nordamerikaniſchen Preiſen unter Be=
rückſichtigung
der Frachten und des Zolles; die Preiskurve folgt deshalb
zeitweiſe der ſüdamerikaniſchen, zeitweiſe der nordamerikaniſchen Kurve.

Induſtrie= und Handelsbörſe, Stuttgart. Baumwollgarne beſte
ſüddeutſche Qualität Nr. 20, engliſche Troſſels Warps und Pinkops
6668 Sc. 2,772,86 RM., Nr. 30 dto. 7779 Se. 3,233,32 RM.,
Nr. 36 dto. 7981 Sc. 3,323,40 RM., Nr. 42 Pinkops 8284 Sc.
3,443,52 RM. Baumwollgewebe ſind unverändert. Die nächſte Börſe
findet am 27. November ſtatt.

Der Mehlgroßhandel zum Beimahlungszwang. Vom Verbande des
Rheiniſch=weſtfäliſchen Mehlgroßhandels wurde an den Reichsernäh=
rungsminiſter
angeſichts der ſteigenden Einfuhr ausländiſchen Mehles
in Weſtdeutſchland eine Eingabe gemacht, welche die Befürchtung aus=
drückt
, daß der Beimahlungszwang der Landwirtſchaft keinen Nützen
bringe, vielmehr würde die einheimiſche Mehlinduſtrie ſowie die Land=
wirtſchaft
und der Handel durch die Begünſtigung für ausländiſches
Mehl geſchädigt werden.

Wie das Pariſer Journal aus Madrid meldet, ereignete
Madrider Börſe die größte Panik ſeit Beſtehen der Dik
meiſten Wertpäpiere, beſonders Induſtriewerte und Sta
wieſen derartige Schwankungen auf, daß die Notierunge

gehend ausgeſetzt wurden. Die Panik wurde durch Gerüchte
die die wirtſchaftliche und politiſche Lage Spaniens in
Lichte erſcheinen ließen.

Amerikaniſche Kabelnachrichken.

Es notierten nach Meldungen aus Chicago am
Getreide: Weizen, Dezember 121½, März 128½
Juli 132½: Mais, Dezember 89½, März 94½, Mai 9
Dezember 45½, März 48½, Mai 50½; Roggen, Deze
März 102½, Mai 10234.
Schmalz: Dez. 10,325, Jan. 10,90, März 11,05, Ma=
Fleiſch: Speck, loco 9,75; leichte Schweine 8,609
Schweine 8,759,25; Schweinezufuhren Chicago
Weſten 112000.
Chicagver Baumwolle: Dezember 17,69, Januar
Es notierten nach Meldungen aus NewYork an
Schmalz: Prima Weſtern 11,05; Talg, extra loſe
Getreide: Weizen, Rotwinter n. Ernte 138, Hau
Ernte 126½: Mais 102½: Mehl 5,806,20; Getr.
England 1,62 sh, nach dem Kontinent 89 C.

inter

Aleine Wirkſchaftsnachrichten.

In den Räumen der Berliner Rumäniſchen Geſandſcha
Deutſch=Rumäniſche Handelskammer gegründet, die berufen
die Wirtſchafts= und Handelsbeziehungen zwiſchen Deutſchla
mänien zu vertiefen und zu ordnen.
Die Bluſen= und Kleiderkonfektionsfabrik Kemper u. C.
H., Berlin=Neukölln, Hermannſtr. 256/257, hat mit zirka
Paſſiven, denen zirka 50 000 RM. Aktiven gegenüberſtehen,
gen eingeſtellt und ſtrebt einen außergerichtlichen Vergle=
Grund der Zahlungseinſtellung ſind beſonders große Ausl
Zu den in letzter Zeit von unkontrollierbarer Seite
Börſe verbreiteten Gerüchten über angebliche Zahlungsſe
der Hermann Metzger A.=G., Frankfurt a. M., teilt die Ver
daß dieſe Gerüchte jeder Grundlage entbehren.
Die Weingroßhandlung und Butterzentrale Adolf Zöll
ruhe hat ihre Zahlungen eingeſtellt. In einer am 25. No
findenden Gläubigerverſammlung ſoll ein Vergleichsvorſd
werden, über deſſen Höhe zurzeit noch nichts bekannt iſt.
Die Produktion der Saargruben belief ſich im Set
1 111 196 Tonnen, von denen 1 070 433 Tonnen auf die von
ſchen Regierung ausgebeuteten Gruben entfielen.
Geſtern nachmittag fand eine außerordentliche Sitzung
iſchen Zinkkartells unter Vorſitz des Präſidenten de Sinza
Sitzung endete mit dem einſtimmigen Beſchluß, das Kartell
vom 31. Dezember 1929 aufzulöſen. Man will den Verſuch
eine Erneuerung des Kartells auf neuer Grundlage durchz=
Der öſterreichiſche Finanzminiſter Dr. Juch erklärte
Budgetausſchuß des Nationalrates, daß die öſterreichiſche
noch im Laufe dieſer Woche eine Ermäßigung des Diskont
dürfte.
In einer amtlichen polniſchen Agenturmeldung wird
geben, daß die Verhandlungen zwiſchen dem Harriman=Kon
polniſchen Regierung nicht abgebrochen werden. Bisher hab
gegenteiligen Meldungen in die deutſche Preſſe Eingang ge
Nach einem Telegramm aus Budapeſt hat das deutſ
Kali=Kartell in Budapeſt eine Kaliverkaufsgeſellſchaft errie
einem Kapital von 150 000 Pengös arbeitet.
In einer Unterhaltung des argentiniſchen Miniſterpräſ
gohen mit dem engliſchen Botſchafter Robertſon teilte der
Miniſterpräſident mit, daß ſeine Regierung beſchloſſen ha
tarife auf engliſche Kunſtſeide ab 1. Januar um 50 Prozen
gen. England wird dafür die Zölle auf Getreide, Fleiſch
aus Argentinien abſchaffen.

purde
in

an.
8
er
ſtung

in
ber

iber

F eurf
ſatt.
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[ ][  ][ ]

ummer

323

Donnerstag, den 21. November 1929

Seite 13

Wurr Swarreanf maßkEn
gechtsſchutz durch Verlag D3kar Meiſter, Werdau i. Sa.
Nachdruck verboten
e Maggens aus New York, der wirkliche Mr. Maggens,
ſt dem Flugzeug nach Chicago.
traf ſich nicht mit George, ſondern Bebberley nahm ihn
hnhof in Empfang und unterrichtete ihn.
Maggens war einverſtanden, mit monatlich vierhundert
für drei bis vier Monate auf Reiſen zu gehen und ſeine
an George auszuhändigen. Er war ein ehemaliger Gaſt=
z
5 ſpäterer Buchmacher, der in New York als ſehr reich
zer faſt ſein ganzes Vermögen bei dem großen Meiſter=
ampf
im Schwergewichtsboxen verloren hatte. Er galt
noch als reich und ſagte nichts dagegen.
munzelnd nahm er eine Anzahlung von achthundert
in Empfang, händigte ſeine Papiere aus und erhielt Er=
ere
, die auf den Namen Wilkes lauteten, ausgehändigt.
Abend in Georges Wohnzimmer.
bert George, Benn Tuller Erie Jörns, die Inſpektoren
ſey und Martin und der Detektiv Irving waren ver=
t
. und alle ſahen geſpannt auf George, der das Mikrophon=
ug
mit dicken Tüchern und Kiſſen unſchädlich gemacht
rgfältig wurde das Zimmer noch einmal durchſucht. Es
Ues und war auch alles in beſter Ordnung.
rel ſtand vor dem Hauſe als Wache. Die mächtige Bogen=
rannte
, und kein Menſch war in der Lage, durch die Helle
ingen.
waren geſichert.
eine Freunde, begann Robert George mit gedämpfter
als fürchte er, daß immer noch ein Lauſcher in ſeiner
in könnte. Ich habe Sie zu mir gebeten, um mit ihnen
aßnahme zu beſprechen, der ich es zutraue, daß ſie den
isvollen Silver, der zweifellos der Oberſte aller Ver=
guden
iſt, vielleicht in unſere Hände bringen kann. Feete
Seine Ausſage ging dahin, daß nur Weißkopf Silver
in ſeiner Todesſtunde wies er mich auf das Etabliſſement

Ede hin. Sie kennen Eden. Jeder Menſch in Chieago kennt es
und hat es vielleicht auch ſchon einmal betreten. Ich habe mich
über Eden erkundigt. Es verkehrt dort alles, nur das ausge=
ſprochene
vornehme Chicago zum größten Teile nicht. Zahlreiche
Clubs, Sekten und andere Vereinigungen, beſonders Spiritiſten,
haben ihre Clubzimmer dort. Es iſt alſo ſehr wohl möglich,
daß die Führer der Verbrecherwelt ganz zwanglos in Eden zu=
ſammenkommen
, wo es nicht auffällt, wenn ſie ſich als ein Club
oder eine Sekte vereinen. Ich habe darum Eden gekauft.
Ah! ging es durch das Zimmer.

Habontzündung
und Erkältung
Danflavin-
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GcROMMUezDERWAFI
Erhältlich in Bpotteken aDngerel

Ich habe als Mr. Maggens Eden gekauft. Morgen gehe
ich mit dem Notar und dem Gelde zu Huizenbroeck und über=
nehme
Eden. Nun wird es aber nicht leicht ſein, die Verbrecher=
welt
zu belauſchen. Drum habe ich mir einen Plan gemacht, der
uns vielleicht zum Ziele führt. Ich will winzig kleine Mikrophone
Sie kennen alle das Modell der kleinen Type, wir haben es
auf dem Polizeipräſidium gehabt verwenden. Dieſe Mikro=
phone
ſind kleine Wunderwerke, und ſie ſollen für uns lauſchen,
indem wir die Geſpräche auf Grammophonplatten aufnehmen.
Ich bin feſt überzeugt, daß wir viel für uns Wertvolles hören,
daß wir vielleicht in die Lage kommen, die Aufgabe, die einſt
Mac Millians auf meine Schultern lud, durchzuführen.
Die Zuhörer waren begeiſtert. Benn ſagte bewundernd: So
willſt du das Ohr von Chicago ſein?
Ja!
Was aber wird die öffentliche Meinung dazu ſagen, Mr.
George? warf Martin ein. Wir werden zweifellos auch manche
privaten Indiskretionen auf die Platte bannen. Ein Sturm der
Entküſtung wird durch das Publikum gehen.
Das Publikum, ſagte George ruhig, wird entweder nie
oder erſt dann etwas erfahren, wenn wir die Chicagoer Ver=
brecherwelt
aufs Haupt geſchlagen haben. Ich darf mir nicht

ſolche Skrupel machen. Private Dinge wir ſcheren uns nicht
darum. Was kümmert es uns, wenn Mrs. Miller mit Mr. Shulze
ſoupieren geht? Ganz gleich kann es uns ſein.
Dann klingelte er.
Miß Cawellyn erſchien.
Iſt Mr. Schneider aus Detroit gekommen?
JJa, er wartet.
Ich laſſe bitten!
Mr. Schneider aus Detroit, ein Mann in den Vierzigern,
ſchlank, nervig, trat ein und grüßte.
George ſtellte vor: Mr. Schneider, Oberingenieur aus
Detroit. Er iſt der Mann, der uns die Leitungen legen und
das Lauſcherzimmer einrichten ſoll. Ich kenne ihn und bürge
für ſeine abſolute Verſchwiegenheit.
Das bin ich beſtimmt verſicherte Mr. Schneider, der ein
gebürtiger Deutſcher war und das vertrauenswürdigſte Geſicht
hatte.
Dann entwickelte George an Hand von Zeichnungen ſeinen
Plan für die Aufſtellung der Mikrophone.
Schneider machte ſich Notizen.
Glauben Sie, daß es ſich ſo durchführen läßt?
Zweifellos. Ich werde zunächſt die Mikrophone arbeiten
laſſen. Ueber die Form ſind wir uns im klaren.
Und wann können wir beginnen?
Laſſen Sie mir acht Tage Zeit, Mr. George. Bis dahin
bin ich fertig.
Gut! entſchied George. Damit bin ich einverſtanden.
Am nächſten Morgen ſuchte George als Mr. Maggens aus
New York den Notar Roſenbeacher auf, der den Vertrag zwiſchen
ihm und Huizenbroeck betätigen ſollte.
Roſenbeacher empfing ihn liebenswürdig und war bereit,
mit ihm nach Eden zu fahren. Er kannte George nicht.
Gemeinſam verließen ſie das Büro des Notars.
Als ſie auf der Straße waren und das Auto beſteigen woll=
ten
, kam Hobby Oskot. Oskot ſah, daß der Notar fortfahren
wollte, und rief ihm zu: Wann biſt du zurück, Charlie?
In einer Stunde, Hobby. Iſt es wichtig?
Nicht ſo ſehr. Erledige erſt dein Geſchäft, dann treffe ich
dich wieder im Büro.
Sie ſtiegen ein und fuhren nach Eden.
George zerbrach ſich unterwegs den Kopf, in welchem Ver=
hältnis
Roſenbeacher zu Oskot ſtand.
Die Geſchichte war im Begriff, ſich zu komplizieren.
(Fortſetzung folgt.)

IHR KIND HAT BESSERE SCHULERFOLGE NACH DIESEM
Ihr Kind bleibt bis zur letzten Minute auf=
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zu bleiben; leicht verdaulich, nicht
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Staub mit dem Gutschein für
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Wasser werden 100 g Rapidflocken mit
etwas Salz 35 Minuten durchgekocht. Der
Brei wird in einem tiefen Teller mit Zimt=
zucker
oder geriebenem Lebkuchen über-
streut
, mit frischer Milch oder Sahne gereicht.

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(ſchwarz), 1 Standuhr, 1 Klublampe
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ſeſſel
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Darmſtadt, den 20. Nov. 1929.
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Kaufe
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ſowie
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ieugerenebe.
kags 1 Uhr, verſteigere ich
eiſe in Bürſtadt an Ort
le gegen Barzahlung an die
enden:
(18283
ankgpparate, 3 Nähmaſchinen,
ſtrierkaſſe, verſchiedene Fahr=
2 neue Liſchapparate, mehrere
ophone, 1 Partie Fahrrad=
Fahrradglocken, Fahrrad=
ſe
, Knabenfahrräder, Fahrrad=
Schutzbleche, Gepäckträger uſw.
er: 2 Schraubſtöcke, 1 Bohr=
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Außerdem ein größerer Poſten
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Am Freitag, den 22. Nov. 1929,
nachmittags 3 Uhr, verſteigere ich in
meinem Verſteigerungslokal, hier, Hügel=
ſtraße
27, verſchiedene Gegenſtände
öffentlich zwangsweife gegen Barzahlung.
Darmſtadt, den 21. Nov. 1929. (18285
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