Einzelnummer 10 Pfennige
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iluſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 323 Donnerstag, den 21. November 1929. 192. Jahrgang
2I mm breite Zelle im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspfg.
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aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlicher Beltreibung fälli jeder
Nabatt weg. Bankkonto Deutſche Bank und Darm=
Kädter und Natſonalbant
M der Sroffning vei Snn Komfereng.
niſche Seite der Konferenz: Aenderung des Verſailler Verkrags. — Regelung der Rückgabe der Saar=
und der Belieferung Frankreichs mit Saarkohle. — Einſtellung des Raubbaues an den Saargruben
von der Lokhringer Seite her. — Regelung des Zollregimes.
des Saargebiets zu dieſem oder jenem Zeitpunkt, mindeſtens
1r Aufganeis Wertn der Beutſchen aber zu einem weſentlich früher liegenden Datum als der Volks=
Lelegakion.
eulſche Delegakion in enger Fühlungnahme
den Inkereſſengruppen des Saargebietes.
werden keine Bereinbarungen gekroffen
je die Zuſtimmung der Sgarbevölkerung.
* Saarbrücken, 20. November. (Priv.=Tel.)
t ſelbſtverſtändlich, daß ausſchließlich die Saarkonferenz
darüber zu faſſen haben wird, wie ſich die
Verhand=
n einzelnen geſtalten ſollen, wann alſo Vollſitzungen
den haben, welche Ausſchüſſe einzuſetzen ſind und wie
fträge auszuſehen haben. Man wird außerdem damit
n haben, daß neben den 16 Delegierten der
Regie=
in ganzes Heer von Sachverſtändigen und
Intereſſen=
aufmarſchieren wird, die natürlich auf der Konferenz
Erſcheinung treten, aber umſo intenſiver hinter den
arbeiten werden. Auch Staatsſekretär v.
Sim=
es für notwendig gehalten, engſten Kontakt mit
Ohen Intereſſengruppen des
Saarge=
herzuſtellen. Es iſt vereinbart worden, daß die
Aus=
s Saargebietes der deutſchen Delegation Hilfsftellung
U ſen. Es handelt ſich hier um den ſtändigen Beirat, der
Vertretern von Handel, Induſtrie, Arbeitnehmern und
ſchen Parteien zuſammenſetzt. Daneben wird ein
tech=
usſchuß, aus Technikern und Grubenſachverſtändigen
ation zur Verfügung ſtehen. Auch der
Grenzlandaus=
ebenfalls zur Hilfsſtellung bereit. In der deutſchen
n ſind neben den intereſſierten Reichsminiſterien auch
77 und Bahern vertreten.
it die Diplomaten vorgearbeitet haben, iſt eine
Eini=
üiber erzielt, drei Ausſchüſſe einzuſetzen, womit
natür=
geſagt iſt, daß die Konferenz nicht noch für weitere
kommiſſionen beauftragen kann. Der 1. Ausſchuß hat
tänderung des Verſailler Vertrages zu
en und auch die juriſtiſchen Fragen zu be=
Der 2. Ausſchuß ſoll ſich mit den Grubenfragen
be=
hm obliegt ſehr wahrſcheinlich die Regelung der
Abe der Saargruben an Preußen und
weiter die Belieferung Frankreichs mit
hle. Er ſoll aber auch eine Regelung über den
Ab=
n Saarkohle von der Lothringer Seite
en. Bekanntlich haben ſich die Franzoſen unter der
r an die Kohlenſchätze des Wanrdt herangemacht. Der
Auß iſt den handelspolitiſchen Fragen ge=
Er hat ein Abkommen auszuarbeiten, wie das
Saar=
der in das deutſche Zollgebiet hineingegliedert werden
Berückſichtigung franzöſiſcher wirtſchaftlicher
Intereſ=
legt alſo Arbeitsſtoff genug vor. Sobald das Ergebnis
Nut dann noch der Völkerbund eingeſchaltet werden,
Nem Verſailler Vertrag die Aufſicht im Saargebiet führt
Die vorgeſehene Abſtimmung zu überwachen hat. Man
annehmen, daß in Genf die Bürokratie möglichſt
aus=
wird. Ob allerdings die Januartagung des Rates ſich
ſ der Saarfrage befaſſen kann, wird von dem Gang
Er Verhandlungen abhängen.
Fenlicher Aufkakt der Saarverhandlungen.
EP. Paris, 20. November.
ner bom „Intranſigeant” am Mittwoch nachmittag ge=
Srlärung, das Ziel der deutſch=franzöſiſchen Saar=
Igen ſei lediglich ein wirtſchaftliches und finanzielles,
bolitiſchen Fragen würden nicht berührt werden, er=
As beſonders gut unterrichteter franzöſiſcher Quelle,
abſtimmung im Jahre 1935, die wirtſchaftlichen und finanziellen
Fragen zu regeln.
Der Führer der deutſchen Sgardelegakion.
eiet boltiſchen Entſcheidung ſolle aber die Konferenz
een — die finanziellen und
wirtſchaft=
otgen zu klären, die an dem Tage
ein=
rden, an dem das Saargebiet wieder
Reichsgebiet werde. Dies ſei die Aufgabe
Blranzöſiſchen Kommiſſion und eine rein deutſch=
SLngelegenheit. Dagegen ſei die politiſche Frage, d. h.
auS des Saargebietes, keine rein deutſch=franzöſiſche
Der Mehr, da der Verſailler Vertrag, der ein Vertrag
ien ſei, darüber beſtimmt habe, und die Volksabſtim=
Jahre 1935 vorſehe.
Dn abſolut zuverläſſiger Quelle uns gegebene Dar=
S Tanzöſiſchen Standpunktes deckt einen Widerſpruch
Senen der Verhandlungen auf, wie er ſchärfer wohl
irchtet werden konnte.
Iin Aio die Taktik der Franzoſen dahin geht, ein wirt=
S üchereinlommen ohne Einbeziehung politiſcher Fra=
DShuſion zu erzielen und die Frage der Rückgabe
Seneks Bomöglich bis zur Voltsabſtimmung im Jahre
in hlien, iſt der deutſche Standpunkt in dieſer Frage
L Mf Lrund der politiſchen Fragen, d. h. der Rückgabe
Staatsſekretär a. D. Ernſt v. Simſon,
Führer der deutſchen Saardelegation, deſſen Aufgabe es iſt, das
Saarproblem einer Deutſchland und vor allem die
Saar=
bevölkerung befriedigenden Löſung entgegenzuführen.
Für Deutſchland handelt es ſich doch darum, das Saargebiet
in möglichſt kurzer Friſt wieder unter das Dach des Vaterlandes
zu bringen, und aus dieſem Grunde erklärt ſich Deutſchland
be=
reit, heute mit Frankreich darüber zu verhandeln und
wirtſchaft=
liche und finanzielle Vereinbarungen zum Beſten beider Länder
zu treffen. Bei der am Donnerstag beginnenden Konferenz
handelt es ſich alſo zuerſt einmal darum, die politiſchen Fragen
zu regeln und das Datum der Rückgabe des Saargebiets genau
zu beſtimmen. Auf Grund dieſes Datums richten ſich dann auf
deutſcher Seite die Konzeſſionen, die Deutſchland für die frühere
Rückgabe zu machen bereit iſt. Nach deutſcher Anſicht wäre alſo,
wenn Frankreich wirklich auf dieſer Verhandlungsbaſis beſtehen
ſollte, den Verhandlungen jedes Fundament genommen, denn
wie ſollten die deutſchen Unterhändler über den Rückkaufpreis
Der Führer der franzöſiſchen Saardelegakion.
Der franzöſiſche Arbeitsminiſter Pernot
bei den bevorſtehenden deutſch=franzöſiſchen Saarverhandlungen
Führer der franzöſiſchen Delegation.
der Bergwerke, über die Zollbedingungen uſw. irgendein
be=
ſtimmtes Uebereinkommen treffen können, wenn ſie nicht einmal
wiſſen, wann die Rückgabe erfolgt und ob dies überhaupt vor
1935 geſchehen wird? Denn je weiter ſich dieſe Rückgabe
hinaus=
zögert, deſto mehr ſchwindet das deutſche Intereſſe, mit teurem
Geld und unter bedeutenden Zugeſtändniſſen etwas zu erkaufen,
was man in kürzeſter Friſt weſentlich billiger haben könnte.
Die erſten Verhandlungstage werden alſo gleich lebhafte
Auseinanderſetzungen über dieſe Grundfrage, über das
Fun=
dament der ganzen Verhandlungen, bringen. Es iſt nur zu
hoffen, daß Frankreich dieſen von Deutſchland nicht anyehmbaren
Standpunkt aufgeben wird.
Herbſtnebel über dem Elſaß.
Von unſerem Berichterſtatter.
Straßburg, Mitte November 1929.
Seit dem Rücktritt Poincarés liegt über der elſaß=
lothringi=
ſchen Tagespolitik eine merkwürdige Unſicherheit. Es fing
da=
mit an, daß man von autonomiſtiſcher Seite dem im Grunde
doch unveränderten Kabinett auf einmal Vertrauen bekundete
aus dem einzigen Grunde, daß an Stelle Poincarés Herr
Ariſtide Briand den Vorſitz des Miniſterrats übernahm. Dieſes
gleiche Kabinett — mit Einſchluß Briands — hatte die laut vor
aller Welt verſprochene Amneſtie für die autonomiſtiſchen Opfer
des Kolmarer Prozeſſes „verſacken” laſſen. Das hinderte jedoch
nicht, daß mit Ausnahme des Linksautonomiſten Dahlet alle
el=
ſäſſiſchen Heimatrechtler, für Briand ſtimmten, weil man in
wahrhaft — deutſcher Biederkeit in ihm den Mann ſehen wollte,
der „auch im Innern” eine Politik der
Verſtän=
digung einleiten werde (gemeinſam mit einem Manne wie
Tardieu!). Auch in den folgenden Wochen verſuchte man es
Briand durch Generalratsentſchließungen und Offene Briefe auf
einen neuen Kurs feſtzulegen. Aber der ſchlaue Fuchs, als den
man den großen „Europäer” anſprechen muß, ſchwieg beharrlich.
Doch als er ganz zuletzt einmal auf eine Kundgebung aus dem
Elſaß antwortete, da geſchah es in Geſtalt eines unverkennbaren
Bekenntniſſes zur „einen und unteilbaren Republik”, d. h. zu
die=
ſem zentraliſtiſchen Einheitsſtaat, gegen den Elſaß=Lothringen
aus Selbſterhaltungstrieb die Forderung der Selbſtverwaltung,
der Autonomie ſtellt. Und das mußten denn auch die
Briand=
gläubigen unter den autonomiſtiſchen Abgeordneten ihr „
Ver=
trauen” aufgeben, und — das ſtürzte Briand!
Wer aber geglaubt hatte, die Extratour ſei zu Ende getanzt,
dem blieb eine Enttäuſchung nicht erſpart. Als nach dem
Zwi=
ſchenſpiel Daladier—Clementel das Kabinett Tardieu kam,
das ſich ſeit Jahren ankündigte, ein Kabinett der ſtarken Hand,
da verſicherten die katholiſchen autonomiſtiſchen Abgeordneten
auch dieſem ihr Vertrauen. Nur der Kolmarer Abgeordnete
Hauß, ein Vertreter der jüngeren Generation, ſtimmte unbeirrt
gegen Tardieu. Und er tat aut daran, wie ſich ſchon gleich
hin=
terher zeigte: bei dem Glückwunſchrummel im Senat für den
am 20. Oktober mit knapper Not (und roter Wahlhilfe)
gewähl=
ten Dr. Pfleger. Zu dieſem Freudenfeſt, das die alten Herren
des Senats in beluſtigender Extaſe zeigte, hatte ſich Tardieu
höchſtperſönlich eingefunden und mit ihm zwei der neuen
Unter=
ſtaatsſekretäre. Und auch Herr Tardieu pries Pflegers Wahl als
einen franzöſiſchen Sieg, einen Sieg der „nationalen Einheit”
gegen die Feinde Frankreichs. Vertrauensſeligkeit braucht nicht
auf ſchlechten Charakter zu deuten. Und es ſoll den Mitgliedern
der Elſäſſiſchen Volkspartei kein Vorwurf daraus gemacht
wer=
den, daß ſie zunächſt einmal der neuen Regierung Gelegenheit
geben wollten, das „Wohlwollen” zu beweiſen, das ſie in
Vor=
beſprechungen zugeſagt hatte. Aber dann reichte es doch
voll=
kommen, wenn man ſich bei der Abſtimmung neutral verhielt.
Die Herren Walter Brogly, Stürmel uſw. haben hinterher
Er=
klärungen für ihre Abſtimmung gegeben, wobei die naivſte darin
gipfelte, daß „ſonſt” eine noch ſchlechtere Regierung ans Ruder
gekommen wäre.
Da ſind wir nun an dem Punkt, wo die politiſche
Verwir=
rung deutlich zutage tritt, wo aber auch die Erörterung heikel
wird. Die katholiſchen Autonomiſten haben die Lehren der
letz=
ten zehn. elf Jahre Franzoſenzeit außer Acht gelaſſen, wenn ſie
von einer Regierung Tardieu größere Sicherheit für die
unzwei=
felhaft ſchwer gefährdete kirchlich=religiöſe Sonderſtellung
erhof=
fen, als von einer ausgeſprochenen Linksregierung. Wenn man
ſich durch ſolche an ſich gewiß ſehr löbliche taktiſche
Ueberlegun=
gen leiten läßt, dann iſt man wieder genau an dem Punkt, wo
die Partei in den Jahren des Nationalblocks ſtand: Ja keinen
Zweifel an unſerer nationalen Zuverläſſigkeit aufkommen laſſen,
ſonſt iſt das „chriſtliche” Intereſſe in Gefahr! Und während
da=
mals Frankreich an alle entſcheidenden Stellen, beſonders auch
in die Schulen, Tauſende von antikirchlich erzogenen
Innerfran=
zoſen verpflanzte, lief man trikolorenſchwingend neben Poincars
her — — in den Ruhrkrieg hinein.
Wenn man auf die Abſtimmung für Tardieu allein achten
wollte, müßte man ſagen: Grau wie der Himmel liegt vor uns
die Welt. Aber es iſt in Wirklichkeit doch viel weniger ſchlimm.
Es hat diesmal ſchon genügt, daß der Abgeordnete von Kolmar
klaren Kopf behielt und mit ſeinem Nein den Widerſtand Elſaß=
Lothringens gegen den Tardieu=Kurs anmeldete, um die anders
manöverierenden Autonomiſten der Volkspartei zu der
Ankün=
digung zu veranlaſſen, auch ſie würden ſelbſtverſtändlich ſofort
ebenfalls gegen die Regierung Front machen, wenn das ihr
be=
kundete Vertrauen ſich als unberechtigt erweiſe. Man darf dies
getroſt als eines der vielen Zeichen dafür behandeln, daß die
autonomiſtiſche Bewegung das Volk wachgerüttelt hat. Wäre es
doch ſo wach geweſen, als man es vor gerade elf Jahren „
be=
freite‟!
Den weltgeſchichtlichen Fehler von 1918/19,
Elſaß=Lothringen unbefragt und gar ohne international
verbrief=
ten Minderheitenſchutz an einen Staat zu geben, der auf
unbe=
dingte Gleichförmigkeit, in ſeinem Machtbereich drängt, muß
unſer Volk ſchwer büßen. Hat Frankreich durch den immer
ent=
ſchloſſener gewordenen Widerſtand der „befreiten Brüder” etwas
gelernt? Iſt es bereit, in großzügiger, volkspſychologiſcher
Ein=
ſicht aus freien Stücken das zu gewähren, worum das elſaß=
loth=
ringiſche Volk ſeit 1925 kämpft, die Anerkennung als
nationale Minderheit?! Nichts davon iſt wahr. Man
iſt lediglich — vorübergehend? — von der Lärm machenden
Methode Poincaré—Fachot zu geräuſchloſeren Kampfweiſen
übergegangen. Das Ziel iſt das gleiche: die Verwelſchung eines
hochſtehenden deutſchſprachigen Volkes. Das Ziel iſt unverändert
und auch die Männer, die ihm dienen. Man hat wohl den im
Kolmarer Prozeß aufgetretenen Generalſtaatsanwalt Fachot und
den ihm in die Hände arbeitenden Unterſuchungsrichter Mitton
aus dem Elſaß weggeholt, aber die Präfekten von Straßburg und
Kolmar, die Autonomiſten= und Deutſchenfreſſer Borromé und
Suſini hat man ebenſo auf ihrem Poſten belaſſen wie etwa
Herrn Valot, den in Paris ſitzenden „Generaldirektor der elſaß=
Seite 2
Donnerstag, den 21 November 1929
Numn
lothringiſchen Dienſtzweige”, der jetzt als Verbindungsmann zu
den hochpatriotiſchen Fabrikanten= und Handelskammerkreiſen
Elſaß=Lothringens in die franzöſiſche Saar=Delegation eingereiht
wurde.
Unverändert iſt vor allem aber das Ziel der Kulturpolitik,
die Frankreich ſeit 1918 in Elſaß=Lothringen betreibt. Dieſes Ziel
iſt die Aufzwingung der „Nationalſprache” des Franzöſiſchen.
Wenn man den Franzoſen ſchließlich noch zubilligen will, daß
ſie 1918 nicht beſſer über die wirklichen Verhältniſſe Beſcheid
wußten, weil man ihnen durch langjährige
Schwindelpropa=
ganda ein Wahnbild eingetrichtert hatte, ſo iſt ſchon lange keine
Entſchuldigung mehr gegeben für die Fortführung ihres
gewalt=
tätigen Kulturimperialismus. Frankreich weiß längſt,
daß Elſaß=Lothringen ein überwiegend
deutſch=
ſprachiges Land iſt. Selbſt Poincaré hat es mehrmals in
verblümter Form zugegeben, wenn er „Beibehaltung” der „
Zwei=
ſprachigkeit” als ſelbſtverſtändlich zuſagte. Die amtliche
Pro=
paganda gab es zu, als ſie dem Deutſchſchweizer Renegaten
Haenggi die Leitung des „Elſäſſer Boten” übertrug, eines
Blat=
tes, das in deutſcher Sprache die Bevölkerung für die
Aſſimila=
tion gewinnen ſoll. Auch die Errichtung eines
Rieſenrundfunk=
ſenders bei Straßburg (mit dreiſprachigem Programm,
fran=
zöſiſch, elſäſſiſch und hochdeutſch) zur Ausſchaltung der deutſchen
Sender iſt ein Beweis dafür, daß Frankreich heute ſehr wohl
weiß, daß Elſaß=Lothringen deutſches Kulturland iſt.
Wenn trotzdem die Unterdrückung des Deutſchen in allen
Schulen des Landes bis hinauf zur eben jetzt zehnjährigen
Straßburger Univerſität, ſo gibt es keine Entſchuldigung mehr.
Wenn die heimatrechtlich eingeſtellten Abgeordneten unſeres
Lan=
des nicht mitſchuldig an dieſem Antikulturfeldzug und ſeinen
friedengefährdenden Folgen werden wollen, ſo müſſen ſie ſich
entſchießen, jede andere Rückſicht fallen zu laſſen
neben der Sorge um das geiſtige Wohl Elſaß=
Lothringens. Um den Preis einer unehrlichen „Ruhe‟
gilt es, weiteren Schaden zu verhüten. Es iſt die Parole
aus=
gegeben für deutſch=franzöſiſche Verſtändigung. Dieſe fordert,
daß Frankreich unverzüglich den Kampf gegen das elſaß=
loth=
ringiſche Deutſchtum einſtellt. Was ſoll die deutſche
Kultur=
nation mit den ſchönen Verbeugungen Herriots vor Beethoven
anfangen, wenn die gleiche Partei bei ſich zu Hauſe dieſes
heuch=
leriſch geprieſene deutſche Weſen abtöten läßt? Es ſind elf Jahre
ſeit der „Befreiung”, zehn Jahre ſeit der Schaffung der
Straß=
burger franzöſiſchen Univerſität verfloſſen, Zeit genug zur
Er=
kenntnis der Wirklichkeit. Elſaß=Lothringen will und muß die
Gewißheit erhalten, daß ſein Volkstum geſichert iſt vor den
kul=
turellen und moraliſchen Schäden einer geiſtigen
Vergewal=
tigung. Das iſt die unausweichliche Vorausſetzung für jene „
Be=
friedung” (apaisement), die nach dem Prozeß von Beſangon
Poincaré uns verſprach.
Wie gedenkt Tardieu dieſe Parole zu befolgen?
Vom Tage.
Die Auseinanderſekzungen bei den
Deutſchnakionalen.
Deukſchnakionale Kritik an Deutſchnakionalen.
* Berlin, 20. November, (Priv.=Tel.)
Die Erklärung der deutſchnationalen Preſſeſtelle über die
Haltung des Parteiführers Hugenberg zum § 4 des
Freiheits=
geſetzes iſt auch im deutſchnationalen Lager ſelbſt mit Recht mit
gemiſchten Gefühlen aufgenommen worden. Das geht aus
eini=
gen Bemerkungen der „Deutſchen Tageszeitung” hervor, die die
Intereſſen des landwirtſchaftlichen Flügels vertritt. Das Blatt
meint, daß die parteioffiziöſe Erklärung etwas zuweit gehe, weil
ſie den Eindruck erwecken könne, als hätte ſich die Fraltion mit
dem umſtrittenen § 4 garnicht beſchäftigt. Ueber dieſen Punkt
habe aber eine recht lebhafte Ausſprache unter Beteiligung
pro=
minenter Mitglieder der Fraktion ſtattgefunden.
Gleichzeitig gibt die „Deutſche Tageszeitung” — ebenſo wie
vor kurzem die „Kreuzzeitung” des Grafen Weſtarp — ihrem
Mißbehagen über die Zuſammenarbeit mit den
Nationalſozialiſten unverhohlen Ausdruck. Sie rügt
nicht nur einen Kommentar der faſt ſchon nationalſozialiſtiſch
gewordenen. Deutſchen Zeitung”, ſie ſtellt ſogar feſt, daß die
Nationalſozialiſten faſt um die gleiche Stimmenzahl zugenommen
haben, die die Deutſchnationalen verloren. Zu dieſer
Feſtſtel=
lung kommt das Blatt, weil die „Deutſche Zeitung” den Zuwachs
der Notionalſozialiſten einen „erfreulichen” Zuwachs genannt
hatte. Was man aber von den Nationalſozialiſten zu erwarten
habe, zeigt die „Deutſche Tageszeitung” ebenfalls. Sie zitiert
einen Artikel des nationalſozialiſtiſchen Führers Dr. Göbbels,
den dieſer im deutſchnationalen Berliner Lokalanzeiger”
ver=
öffentlichen konnte und in dem es wörtlich und im Fettdruck
hervorgehoben heißt: „Um berechtigte Belange der werktätigen
Infolge der Meinungsverſchiedenheiten über die
Negierungsvorſchläge zur Neorganiſation der
engliſchen Kohleninduſtrie iſt es innerhalb der
engliſchen Bergarbeiter=Gewerkſchaft zu einem
Führerwechſel gekommen. Der bisherige Präſident der
Gewerk=
ſchaft, Smith, iſt von ſeinem Poſten zurückgetreten, und an ſeine Stelle
iſt der bisherige Vizepräſident Nichards gewählt worden.
Der ehemalige ruſſiſche Geſchäftsträger Beſſedowski in Paris
hat durch Vermittelung des Pariſer ruſſiſchen Generalkonſulats eine
zweite Aufforderung erhalten, am 20. Dezember in
Moskau vor dem Oberſten Gericht zu erſcheinen.
Ferner wird ihm anheimgeſtellt, ſich einen Verteidiger zu wählen, und
deſſen Name dem Oberſten Gericht mitzuteilen.
Der rumäniſche Außenminiſter Mironescu wird
vorausſichtlich am Sonntag zu einem dreitägigen Aufenthalt nach
Prag reiſen, wo er dem Präſidenten Maſaryk und dem
Außenmini=
ſter Dr. Beneſch offizielle Beſuche abſtatten wird.
Am Mittwoch begann in Sofia ein Rieſen=
Kommu=
niſtenprozeß. Angeklagt ſind 52 Kommuniſten, die der
ungeſetz=
lichen Propaganda und der Verſchwörung gegen die Sicherheit des
Staates beſchuldigt werden.
Maſſen erfolgreich zu vertreten, wird ſie (alſo die
nationalſozia=
liſtiſche Partei) ſich nicht ſcheuen, zeitweilig mit dem Marxismus
zuſammenzuſtimmen‟. Es iſt verſtändlich, wenn die „Deutſche
Tageszeitung” hieran die Bemerkung knüpft: „Ob freilich
inner=
halb der Deutſchnationalen Volkspartei es mit beſonderer Freude
vermerkt wird, daß gerade in einem ihrem Parteiführer (der
„Berliner Lokalanzeiger” gehört dem Pateiführer Hugenberg)
maheſtehenden Blatt die Nationalſozialiſten ihre diesbezüglichen
Ideen entwickeln, darf einigermaßen bezweifelt werden.”
Der neue Gruppenkommandant in Kaſſel.
Generalleutnant Hugo von Kayſer
wurde anſtelle des ausgeſchiedenen Generals Kreß von Kreſſenſtein
zum Oberbefehlshaber des Reichswehrgruppenkommandos 2. in
Kaſſel ernannt. Generalleutnant von Kayſer war vorher
Inſpek=
teur der Kavallerie und wurde am 1. Februar 1927 zum
General=
leutnant befördert. Er wurde am 3. September 1918 an der
Weſtfront verwundet und verlor hierbei ſein linkes Auge.
Das Ergebnis des Bolksbege
in Heſſen.
Sihung des Kreiswahlausſchuſſes. — 367
Einitagungen.
Der Kreiswahlausſchuß des 33. Stimmkreiſes
ſtadt war geſtern unter dem Vorſitz von Miniſte Fot
nemann im Staatsminiſterium zuſammengetre
endgültige amtliche Ergebnis der Eintragungen
gehren, „Freiheitsgeſetz” feſtzuſtellen.
Vor Eintritt in die Prüfungsverhandlungen ſ
ſtimmungsleiter eine Erklärung ab gegen ein
artikel des Reichstagsabgeordneten Hugenberg, i. je
geſprochen wurde, daß an dem Ergebnis des
VSb=
hoffentlich durch die Behörden nicht allzuviel retu
Der Abſtimmungsleiter und die Mitglieder des A
ausſchuſſes (mit Ausnahme des deutſchnationale Wert
ſahen darin eine Beleidigung ihrer Tätigkeit, die ſte
auf politiſche Erwägungen nur nach den Beſtimm end
ſetzes erfolge.
Für das Volksbegehren ſind in Heſſen insg im=
Einzeichnungen erfolgt. Von dieſen mußt fedo
Eintragungen für ungültig erklärt wſen.
noch 27705 gültige Einzeichnungen feſtgellt w
Es iſt bemerkenswert, daß ſich in den Kreiſen kainz
gen, Oppenheim und Worms keine Beanſtandu m
Auch im Kreis Alzey wurde nur eine Stimme ſöſch
zahlreichſten ſind die unzuläſſigen Eintragungen
heſſiſchen Kreiſen Lauterbach (131), Schotten (138 Imnd Ad
(63). Hier handelt es ſich zum größten Teil um nkrag
die durch unzuläſſiges Umhertragen der Liſn ein
melt wurden. So fielen z. B. in Schlechtenwegen /Eint
gen weg, die nach einer kommunalen Wahlverſam urng
melt waren. Ein Landbürgermeiſter ſchreibt in ſem
an das Kreisamt: „Der Unterzeichnete hat keine emd
in Anſpruch genommen und nicht die Mühe geſch die
ſelbſt herumzutragen. Leider war es ihm nicht m ſich, d.
einem Tage zu erledigen. Erſt ſpäter habe er erfal n,
Methode unzuläſſig war.” In anderen Orten tem ſi
germeiſter und Polizeidiener in das Liſtentrage
geſammelten Einzeichnungen wurden einſtimmig ir un
erklärt. Einzelne Bürgermeiſter bedauerten dieſe lſche
habung mit dem Hinzufügen, ſie ſeien durch di Fertoll
leute des Volksbegehrens falſch unterwieſen wo n. —
Zurücknahme von Eintragungen, die t me
Fällen gewünſcht wurde, erklärte der Prüfungsaus uß fün
zuläſſig.
Eine längere Ausſprache ergab ſich über dasß inze
nungsergebnis in Darmſtadt. Hier beſt ben 10
heiten namentlich bei den Eintragungen im Eliſab enſtif
ſind mehrere Namen von der gleichen Perſon ngeſcht
worden. Wie ſich herausſtellte, war eine Schn er mit
Unterſchriftenſammlung beauftragt. Bei einigen franken
Jahre alten Menſchen, Blinden und einem Ma mit
Schlaganfall), die ſchreibunfähig waren, trug ſie bſt—
das zu erwähnen — die Namen in die Liſten ein. rch die
trägliche Erklärung der Schweſter, die Eintragung mit
der Kranken vorgenommen zu haben, war der ſsſchu
friedigt und erhob keine Beanſtandungen. Geſtrief wurn
doch die Eintragung einer Frau, die vor ihrer ſerzeich
ſchon wegen Geiſtesſchwäche entmündigt war Dert
ſchuß war in ſeiner Prüfung ſehr weitherzig und Fannel
Unterſchriften an, die unvollſtändig oder zweifelhaf ſaren,
der Bürgermeiſter die Beſcheinigung der perſön ſen M
ausſprach.
Die belgiſche Kabinetkskriſe behoben. — Slamiſierung der Geſehzgebungsausſchuß des Hefiſche Lad
EP. Brüſſel, 20. November.
Die belgiſche Kabinettskriſe, deren Ausbruch man von einem
Tag zum anderen vorausſah, iſt heute morgen
überraſchender=
weiſe durch einen Beſchluß der Liberalen, ſich den Forderungen
und der Theſe der flämiſchen Rechten und des Miniſterpräſidenten
Jaſpar aus politiſchen Rückſichten zu beugen, vermieden und
wenigſtens für einige Monate gebannt worden. Die Diskuſſion
unter den Liberalen geſtaltete ſich äußerſt lebhaft. Schließlich
gelang es aber den liberalen Miniſtern, die Gruppe von der
Not=
wendigkeit zu überzeugen, die jetzige Regierung am Leben zu
laſſen, um die Steuererleichterungspolitik ſowie das Gleichgewicht
des Budgets zu garantieren. — Die Flamiſierung der
Univer=
ſität Gent iſt ſomit eine beſchloſſene Sache geworden.
Graf Kenſerling über Südamerika.
Du heiene Bohaus To. Geourtsag.
Vor wenigen Tagen von einer ſechsmonatigen Reiſe nach
Südamerika, die ihn durch die meiſten Staaten führte,
zurück=
gekehrt, äußerte ſich Graf Keyſerling geſtern in einem Interview
über ſeine Eindrücke. Im Underſchied zu Nordamerika, wo ſich
die ſtarke Reſonanz zum Teil in der Form des Angriffs äußerte,
hat Keyſerling hier einmütig und geſchloſſene Zuſtimmung
ge=
funden, von deren Umfang Berge von Leitartikeln und Kritiken
einen Begriff geben. Ueber die außerordentliche menſchliche
Bereicherung, die ihm dies Erlebnis, von ganzen Völkern geliebt
zu werden, gebracht habe, äußert ſich Graf Keyſerling in
leb=
haften Worten. Nicht nur ihm komme dieſe Liebe und
Sym=
pathie zugute, ſondern auch Deutſchland, als einer deſſen
Re=
präſentanten er überall empfunden worden ſei. Einen Teil ſeines
Erfolges führt er darauf zurück, daß er ſeinen Hörern mit
un=
mittelbarer Menſchlichkeit gegenübergetreten ſei und ſich
beiſpiels=
weiſe nicht geſcheut habe zu ſagen, daß er gekommen ſei, nicht
um zu lehren, ſondern zu lernen. Dazu komme, daß er ſich nach
wenig’in Vorträgen der ſpaniſchen Sprache bedient habe. Das
Ergebnis ſei für ihn ein weiterer Beweis, daß letzthin nur die
Perſönlichkeit die Menſchen und ihre Sympathien erobere.
Als Charakteriſtikum der ganzen ſüdamerikaniſchen Welt
bezeichnet es Keyſerling, daß ſie nicht intellektuell oder wie andere
Kulturen ſpirituell eingeſtellt ſei, ſondern emotionell,
gefühls=
mäßig; nicht das Hirn, ſondern das Herz dominiere. Dieſe
Weſensart ſtellte er durch kurze völkerpſychologiſche Bemerkungen
lebendig heraus, verglich ſie z. B. mit der ruſſiſchen, die durch
die, hier fehlende, aktive Gegenkomponente ausgezeichnet ſei, ſprach
von dem Weſenszug der Traurigkeit, die in dieſer emotionalen
Welt infolge ihres unmetaphyſiſchen und areligiöſen Gepräges
natürlich ſei, und charakteriſierte mit kenneriſchen und prägnanten
Formulierungen die einzelnen ſüdamerikaniſchen Völker
unter=
einander. Von der Zukunft Südamerikas verſpricht ſich Graf
Keyſerling nicht weniger als die Erneuerung der lateiniſchen
Kultur, beſonders in künſtleriſcher Hinſicht, wie z. B. ſchon heute
der argentiniſchen Muſik hohe Bedeutung zukomme. — Von
all=
gemeinſtem Intereſſe iſt es, wenn er die ſtaunende Anerkennung
hervorhebt, die der moraliſche Aufſtieg Deutſchlands nach dem
Krieg in Südamerika gefunden hat; die Bedeutung ſolcher
Sym=
pathie eines ganzen Erdteils braucht man nicht zu erläutern.
Als perſönlich wertvollſte Bereicherung der Reiſe betont Graf
Keyſerling zum Schluß nochmals das Erlebnis einer einzigartig
warmen und reichen Menſchlichkeit, die in dieſer Art und Un=
Dr. N.
mittelbarkeit kein anderes Volk beſitze.
Von Prof. Dr. phil. h. 6. Karl Berger.
Unter der ungeheuren Schar ſchriftſtellernder Frauen, die
ſeit etwa der Mitte des 19. Jahrhunderts mit wachſendem Eifer
und Erfolg auf den Plan getreten ſind, ragt Helene Böhlau als
eine der bedeutendſten Erſcheinungen hervor, ja überragt ſie alle
modernen Dichterinnen durch die Stärke des inneren Erlebens
und die Fähigkeit, dieſes Erleben künſtleriſch darzuſtellen, —
Grund genug, der einzigartigen Frau an ihrem morgigen Ehren=
wurde am Mittwoch mit der Beratung der ihn ſorlieg
Anträge fertig. Ein Antrag der Rechten und M; Aſſe
und jüngere Richter als Hilfsrichter bei i 9
gerichten zuzulaſſen, wurde angenommen. Genſo
Aenderung beim Kirchenſteuergeſetz dahing ſrd, d
für das Jahr 1929 gewählten Steuervertretunge kuf A
auch für das Jahr 1930 im Amt bleiben ſollen. Fine
rungsvorlage, wonach die Amtszeit aller unbe ſeten
geordneten in den Städten, die im Jahre, w
wählt worden ſind, neun Jahre betragen ſolk, weeh
einſtimmig angenommen. — Eine größere Zahl F Eil
aus dem Gebiet des Juſtizminiſteriums wurde al Shnt.
tage zu gedenken. Die am 22. November 1859 ge Fne 20
des Verlagsbuchhändlers Hermann Böhlau, bei untel
deren wichtigen Werken auch die große Weimare weihe?
gabe erſchienen iſt, erhielt im Hauſe ihrer Elter Ene 0u
ſorgfältige Erziehung und eine durch mancherlei 9en ben
Bildung; ihre hartnäckige Eigenart aber mußte di Eige
ſeele ſowohl der Schule wie ihrer philiſtrös ge Lichen
gebung gegenüber durchſetzen. Ihrem leidenſcha Sel
zur Schriftſtellerei ſtellten ſich die herkömmlichen Pgriſ
dem, was ſich für ein Mädchen aus guter Familie Ruehi,
mend entgegen. Sollte ſie mit ihrer leidenſchaftli
nnach Hohem und Schönen ſich von falſchen Ehrbe /430
einſchränken laſſen, ſollten ihre Kräfte in der mi
ſphäre des Alltags erſücken, ihr hoher Flug erlahn
tragiſchen Stimmungen erwuchſen ihre Erſtlings Ellee
Bände von 1882 und 1886, peſſimiſtiſche Behandlu Fl.
mas vom Loſe des Schönen und Edlen auf dieſe Eine
In den gleichen Anſchquungen und Stimmungen
die Romane „Herzenswahn” und „Reinen Hei*
(1888): ihre Heldinnen ſind junge Mädchen, die, 9P
terin, „immer ganz leben, die denken, arbeiten und Ri
ſein möchten”. Zu dieſem Glück der Selbſtändigl
Helene Böhlau durch einen Schritt, der in der Wei
ſchaft das größte Entſetzen erregte: ſie folgte ihren E
Berater, einem jüdiſchen Familienvater, der alt (K
eigener Vater zu ſein, rach Konſtantinopel und 1*
dort dem unter dem Namen Omar al Raſchid BR,
Uebergetretenen. Inzwiſchen hatte ſich ihr erſter
eingeſtellt mit einem der ſonnigſten Bücher un)
den „Ratsmädelgeſchichten” denen ſpäter „Nei
und altweimariſche Geſchichten” und „Altweime
und Ehegeſchichten” folgten. Ganz entzückend iſt
geſchliffenen, nach Familienerinnerungen erzählt
Alt=Weimar mit ſeiner engbürgerlichen Welt getrd
mar der Biedermeierzeit, da Goethe alt und *
jung war; aber weniger von den „großen Tieren”
gen Ratsmädel Röſe und Mavie die Berühmten
gehandelt, als von denen, die, „während die L
Ewigkeit und Ruhm lebten, unſcheinbar ſich ihres
Daſeins freuten”, von denen, „die vergeſſen ſind
Lieblichkeit, Hoffen, Träumen wie Blütenregen
Niederfallen ſchon vergehend‟. Die ſpäteren Ge
neben den humoriſtiſchen Tönen auch ernſtere, er
die nachdenklich ſtimmen über die Miſchung von
Spiel im Leben und mehr dem Haß gegen das er
liſterium oder dem Mitleid mit dem zum Unterhg.
*
Reinen und Feinen als dem Behagen an der 2‟
mer 323
Donnerstag, den 21. November 1929
TAaxanon fmt die dentſcen Kalpniſten
gMilionen als erſte Hilfe.
eichsregierung finanzierk den Abkranspork
n die Unkerſtühung der Auswanderer.
Hindenburg ſpender 2o0 o0o Mark.
* Berlin, 20. November.
eichsregierung hat als erſte Hilfe für die flüchtigen
(Priv.=Tel.)
Zoloniſten in Rußland, die auszuwandern beabſichtigen,
llionen Markzur Ver=
tellt. Dieſer Betrag ſoll zur
erung des Abtrans=
und zur Unterſtützung
zwanderer dienen, die
denen inzwiſchen
leergewor=
ſchen Flüchtlingslagern
un=
werden, und zwar in dem
amerſtein bei Schneidemühl
ünſterlager. Bei
Schneide=
en bis zu 4000 Familien
cht werden. An die deutſche
n Moskau iſt bereits die
ergangen, für die Ausreiſe
Perſonen zu ſorgen. Zur
der Not der bei Moskau
en deutſchen Koloniſten hat
präſident den vom Deutſchen
uz und den übrigen
Ver=
r freien Wohlfahrtspflege
en Sammlungen aus ſeinem
sfonds einen Betrag von
ichsmark zur Verfügung ge=
Reichspräſident richtet an
hen im In= und Auslande
he Bitte, daß jeder nach
ften beitrage, den deutſchen
enoſſen zu helfen. Der
dent hält es für eine
t aller amtlichen deutſchen
vie aller öffentlichen und
rganiſationen, dieſes
Hilfs=
iterſtützen.
eichsregierung wird
ihrer=
ilfsaktion des Roten
Kreu=
r übrigen charitativen
Ver=
nur mögliche Förderung
laſſen. Auch die der
Reichs=
naheſtehenden Parteien
ſo=
eutſchnationale Volkspartei
Lirtſchaftspartei haben ſich
ärt, das Hilfswerk des
eiſe zu unterſtützen.
bar bezahlen. Da dieſe Beträge und die hohen Steuern bei
den geringen Preiſen und den kleinen Ernten nicht aufzubringen
waren, wurde rückſichtslos gepfändet. Haus und Hof, Vieh und
alles Habe. Kann man es dieſen geplagten und ausgeſaugten
Menſchen verdanken, wenn ſie ihrer zweiten Heimat den Rücken
kehrten, um in Kanada von neuem zu beginnen. Sie machten
das Unmögliche möglich, ſchlugen ſich mit der geringen
trag=
baren Habe bis Moskau und Leningrad durch. Aber noch vor
der Fahrt aus Leningrad trat der ruſſiſche Staat erneut in
Ak=
tion. Er pfändete den Aermſten noch die letzte Kopeke, angeblich
zur Abdeckung der Transportkoſten und die Bibel, weil ſie
ver=
botenes Ausfuhrgut darſtellt.
die Wolgadeukſchen in Kiel.
Auf dem Wege zum Ueberſeeheim der Hapag.
1 1 den Sibirien-Auswanderern in Kiel.
iem alten, gerade leerſtehenden Speicher in Kiel halten
etwa 325 Menſchen auf, darunter 104 Kinder unter
die Auswanderer aus Sibirien und der Krim, die
je Regierung eines Tages in Leningrad in einem
verfrachtete — verfrachtete klingt hart, iſt aber
berech=
d nach Kiel transportierte. Ohne Anmeldung, ganz
id, waren die deutſchen Auswanderer da. Man konnte
ein Notquartier bieten, das erſt menſchenwürdig
her=
erden mußte. Die Auswanderer ſind ſo gut wie ohne
kommen. Die Sowjetleute haben ihnen ſo gut wie
ſſen. Sie beſitzen keine Kopeke, weil die Geldausfuhr
and angeblich verboten iſt. Was ſie erzählen, klingt
traurig, und wirft ein bezeichnendes Licht auf das
2 der Sowjetbehörden. Urſprünglich waren ſie Beſitzer
d oder Sibirien, die über einiges Vermögen verfügten.
Revolution wurde ihr Land aufgeteilt. Sie konnten
ntlich dabei ſogar noch verbeſſern, ſtanden ſich meiſt
hter als früher, nur mit den für die Ernte erzielten
iperte es. Immerhin war es zum Aushalten. Dann
Heſetz, das die Errichtung von ſtaatlichen oder
kollek=
m Landwirtſchaften forderte, ſozialiſierte Bauernbetriebe,
der ſachverſtändige Bauer nichts, die ſtädtiſchen Leiter
igen hatten. Die Folgen ließen ſich ſchnell erkennen.
n wurde neu verteilt. Landfremde und un=
Kreiſe, die ſich aber im Beſitze einer
ro=
lommuniſtiſchen Geſinnung befanden,
er=
die beſten Stücke, und die einſtigen
Be=
ußten ſich mit ſandigem und ſteinigem
egnügen. Trotzdem wurden von ihnen die
frühe=
ge verlangt, und da ſie dieſe hohen Abgaben nicht
nten, mußten ſie die nicht erfolgten Ablieferungen in
Der Reichskommiſſar für die wolgadeutſchen
Auswanderer.
Reichstagsabgeordneter Stücklen (Soz.)
wurde zum Reichskommiſſar für den Aufenthalt und den
Abtransport der wolgadeutſchen Auswanderer beſtimmt.
Sdruck geben. Dahin gehören auch tragiſche Novellen,
Kriſtallkugel”, „Sommerſeele‟, „Regina die Köchin”,
„Mutterſehnſucht” und der Roman „Verſpielte Leute‟,
n Weimarer Boden wurzeln.
ſieſer Umwelt heraus ans Goldene Horn nach Kon=
und dann in den unangebauten Weſten Berlins führt
mim friſchen Waſſer” (1891), die Geſchichte des
Lei=
der Befreiung eines in drückender Häuslichkeit
leben=
ters. In München, wohin Helene Böhlau mit ihrem
erſiedelte und wo ſie jetzt noch als Witwe lebt, erfüllte
den Zeitideen, zumal mit den Gedanken der Frauen=
und ſchrieb aus der Fülle eigener, mit dieſen Ideen
ſmender Erfahrungen ihr Hauptwerk „Der Rangier=
1896) die ſtärkſte Darſtellung der „ſtrebenden Frau”,
den Menſchen unſerer Tage. Ganz Anklage,
Tendenz=
des leidenſchaftlichen Ingrimms über das Geſchick
As des unglücklichſten Weſens auf der Welt, ſind die
29s Recht der Mutter” (1897), dann „Schlimme Flit=
1898), die Romane „Das Halbtier” (1899) und „Das
Slamme‟ (1908). Der ſchrille Schrei nach dem Kinde,
Der das beklagenswerte Los der Frau und die Tyran=
Anges, die grelle Polemik und unverhüllte
Abſichtlich=
en die reichlich vorhandene Poeſie und laſſen eine rein
Ieude an dieſen Zeitdokumenten nicht aufkommen.
halicherweiſe waren dieſe tendenziöſen Entladungen der
ichen Frau nur Uebergangsprodukte für die Dichterin,
„en Verken ihre alte Kraft und Freiheit wiederfand. In
ſebies” (1911) ſchenkte uns Helene Böhlau von der
E Schmerzen gereiften Lebens eine poeſievolle und
Doſtige Darſtellung ihrer Entwicklung: das Heran=
Elernhauſe in der Atmoſphäre Alt=Weimars, die
all=
ücemdung der künſtleriſch Veranlagten von einem
Je ihrer Natur nicht günſtigen Kreiſe, der Akt der
ic an der Hand des geliebten Mannes, der ſie in
* Allien hinüber geleitet, die Konſtantinopeler Epiſode
Laggungsbolle Ausgang — das alles iſt mit höchſter
Jar und rein geſchildert. Würdig reihen ſich an dieſe
Die belene Böhlaus letzte Bücher an: die beiden hiſto=
L Aus der Goethezeit „Der gewürzige Hund”, ein
Ne Selbſtmordgeſchichte der unglücklichen Charlotte
SiS der jungdeutſchen Zeit um 1834 in das klaſiſch=
Jeitalter und nach Weimar=Jena verlegt, und „Die
Seliebſte”, eine Geſchichte aus Goethes Weimarer
Li Merlei intereſanten Erlebniſſen und vortrefflichen
Aiderungen aus der Hofgeſellſchaft. Dann erſchien
Juwdeiler Noman „Im Garten der Frau Maria Strom”,
der am Ammerſee und in München ſpielt, die Zeit vor, in und nach
dem Weltkriege erfaßt, insbeſondere die Wandervogeljugend
dar=
ſtellt und auch den Geſtaltwandel des Deutſchtums behandelt.
Das neueſte Werk, der jüngſt erſt herausgekommene Roman
„Eine zärtliche Seele”, zeigt dem Vernehmen nach wieder die
heitere, gemütsſtarke Seite der Dichterin. Alles in allem: dieſe
bedeutendſte der modernen deutſchen Dichterinnen hat nicht bloß
eine Vergangenheit, ſondern auch noch eine Zukunft — trotz
ihrer 70 Jahre!
Heſſiſches Landestheaker.
Großes Haus. — Mittwoch, 20. November 1929.
Wehe dem, der lügk!
Luſtſpiel von Grillparzer.
„Weh dem, der lügt. Luſtſpiel. Weh dem, der die
Wahr=
heit ſagt. Trauerſpiel. Wohl dem, der ſchweigen kann.
Pan=
tomime.”
Die heutigen Kritiker ſind nicht ſo biſſig wie Saphir, der
ſeinen Bericht über die Uraufführung von
Grillpar=
zers Luſtſpiel mit dieſer ſpöttiſchen Wendung einleitete. Die
Uraufführung am 6. März 1838 an der Wiener Burg war
ver=
hängnisvoll: Ablehnung auf der ganzen Linie! Bauernfeld
tobte über feine Wiener, die Böotier, denen man kein
literari=
ſches Luſtſpiel vorſetzen könne. Grillparzer war tief gekränkt und
gab kein neues Werk mehr zur Aufführung frei.
Die Anſichten haben ſich, wie ſo oft, geändert. Das reizende
Spiel „Weh dem, der lügt” gewann mit der Zeit die Gunſt der
Zuſchauer, — in Wien wie überall.
Von Grillparzer blieb in der geſtrigen Inſzenierung durch
Günter Haenel und Wilhelm Reinking allerdings wenig
mehr übrig. Aus dem Luſtſpiel wurde eine Groteske, aus
Grill=
parzers Poeſie eine Rüpel=Komödie.
Der Garten im Schloſſe zu Dijon war aus einem Anker=
Stein=Baukaſten aufgebaut, von der linken Seite des Hauſes
übrigens nur teilweiſe ſichtbar. Die Burg des Grafen im
Rhein=
gau war ein luftiges Geſtell von Balken, Bohlen und Leitern.
Das Spiel war auf Groteske abgeſtellt.
Das Stärkſte in dieſer Richtung gab Hermann
Gallin=
ger in der Geſtalt des Galomir: ganz in Blödheit und Idiotie
geſpielt. Der arme Grillparzer! Wie hat er ſich vergeblich
den Kopf hierüber zerbrochen: „Der Schauſpieler, der in dem
Seite 3
Deukſchfeindliche Kundgebungen
in Polen.
Prokeſtverſamntlungen nakionaliſtiſcher Studenken
und des deukſchfeindlichen Weſtmarkenvereins
gegen das deutſch=polniſche Abkommen.
Warſchau, 20. November.
Geſtern abend veranſtalteten, wie bereits kurz gemeldet, die
nationalſozialiſtiſchen Studenten im Poly=Technikum eine
Pro=
teſtverſammlung gegen das unlängſt paraphierte deutſch=polniſche
Ausgleichsabkommen. Die Studenten wollten nach beendigter
Verſammlung in geſchloſſenem Zuge vor die deutſche
Geſandt=
ſchaft ziehen. Ein ſtarker Polizeiriegel ſperrte jedoch die zur
Geſandtſchaft führende Straße ab, ſo daß ſich die Studenten
ge=
nötigt ſahen, unter Heulen, Pfeifen und Nieder=Rufen
weiter=
zugehen. — Auf dem Zuge zum Rathaus, in dem eine
Proteſt=
verſammlung des deutſchfeindlichen Weſtmarkenvereins gegen
das deutſch=polniſche Abkommen angeſetzt war, demonſtrierten
die Studenten noch vor der Philharmonie durch Gebrüll und
Ge=
pfeife gegen die Regierung, die dort faſt vollzählig verſammelt
war, um den öffentlichen Vortrag des Miniſterpräſidenten
Swi=
talſki über die Verfaſſungsreform anzuhören. Die Polizei trieb
die Studenten bald auseinander, die nun vor das Rathaus
zogen, wo es neuerdings zu mehrfachen Zuſammenſtößen mit
der Polizei kam. Der Polizeipräſident hatte jedoch einige hundert
Poliziſten zu Fuß und zu Pferde aufgeboten, ſo daß die
De=
monſtrationen keinen großen Umfang annehmen konnten.
In=
zwiſchen hielt im Rathausſaal der nationale Abgeordnete,
Pro=
feſſor Tronſki, vor einem zahlreichen Publikum eine überaus
nationaliſtiſche und deutſchfeindliche Rede, in der er der tiefen
Unruhe Ausdruck gab, die das Abkommen in breiteſten polniſchen
Kreiſen hervorgerufen habe. Gerade in den weſtlichen Gebieten,
„nach denen Deutſchland ſeine Hand ausſtrecke”, ſo fagte der
Redner, dürften dem Deutſchtum keine Zugeſtändniſſe gemacht
werden. Schließlich wurde eine ſcharfe Entſchließung
ange=
nommen, in der hervorgehoben wird, daß das Abkommen
ver=
urteilt werde, weil es das Werk der „entnationaliſierenden und
verbrecheriſchen Anſiedlungspolitik” befeſtige.
Deukſche Geiſtliche in der Sowjekukraine verhafkel.
Die „D.A.3.” berichtet aus Charkow, daß in den letzten
Tagen in der Sowjetukraine eine Reihe deutſcher Geiſtlicher
ver=
haftet worden iſt. Sie werden beſchuldigt, das „
Auswande=
rungsfieber”, der deutſchen Bauern erzeugt und geſchürt zu
haben. Unter den Verhafteten befindet ſich der Aelteſte der
Men=
noniten=Sekte, Ediger, und der Leiter der evangeliſch=lutheriſchen
Kirche der Nordukraine, Birth. Durch dieſe Maßnahmen der
G.P.U. wird indeſſen das erwünſchte Ziel keineswegs erreicht,
da gerade die Paſtoren die Bauern zu beſonnenem Abwarten
angehalten und vor einer nichtorganiſierten und überſtürzten
Auswanderung gewarnt haben.
Wachſende Nok der deutſchen Koloniſten vor Moskau.
Nach einer Meldung aus Moskau hat der deutſche
Botſchafts=
rat, von Twardowſki, mit führenden Perſönlichkeiten des
Mos=
kauer Außenkommiſſariats erneut eine längere Unterredung über
die Auswanderung der deutſchen Koloniſten aus der
Sowjet=
union gehabt. Ueber das Ergebnis dieſer Unterredung iſt noch
nichts bekannt geworden. Die Sowjetregierung hat
trotz der Einreiſeerlaubnis für 1000 Koloniſten
durch die deutſchen Behörden, die Päſſe noch
nicht ausgeſtellt. Die deutſchen Koloniſten
be=
finden ſich in einer furchtbaren Lage, da inzwiſchen
ihre Geldmittel zu Ende gehen. Infolge des Brotkartenzwanges
in Moskau haben ſie auch nicht die Möglichkeit, ſich auf
nor=
malem Wege Lebensmittel zu beſchaffen. Der
Auswanderer=
ſtrom hält trotz der Zwangsmaßnahmen der Sowjetregierung
an. Die deutſchen Koloniſten, die mit der Eiſenbahn aus
ver=
ſchiedenen Richtungen kommen, verlaſſen etwa 50—60 Kilometer
vor Moskau die Züge und verſuchen, zu Fuß oder zu Pferde in
die Stadt zu kommen, um ſo der Stadtkontrolle zu entgehen.
verunglückten Luſtſpiele „Weh dem, der lügt!” den Galomir gab,
glaubte, ihn gar nicht genug als Idioten, als Kretin halten zu
können. Ganz unrichtig. Galowir iſt ſo wenig dumm, als die
Tiere dumm ſind; ſie denken nur nicht.”
Auch Hans Baumeiſter gab den Rheingrafen ſehr rauh
und wild, aber er milderte ihn durch eine freundliche Doſe
ſei=
nes ſchönen Humors.
Leon, der Küchenjunge, iſt bei Grillparzer und dem
ſeitheri=
gen Theater der helle, friſche Junge, der der Liebling aller
jun=
gen Mädchen und ſchließlich auch der Liebling Edritas wird; ſo
Kainz, ſo früher in Darmſtadt Kurt Ehrle. Das paßte in
den Stil der geſtrigen Aufführung nicht hinein. So konnte
Werner Hinz mehr Hanswurſt als junger Liebhaber ſein, was
ihm auch beſſer lag.
Bernhard Minetti als Biſchofsneffe Atalus: der wider
Willen gerettete Prinz, ein fränkiſcher Harry Domela! — Kurt
Weſtermann als Biſchof: ſehr ſeriös, allzu ſeriös in dieſer
Umgebung. Richard Jürgas: der ſachgemäße Hausverwalter.
Als „Edrita” Elſe Knott: die Erfüllung einer längſt
fälli=
gen Verpflichtung! Vor zwei Jahren — im Jumi 1927 — ſpielte
Elſe Knott bei der Abgangs=Vorſtellung der Frankfurter
Schau=
ſpielſchule eine Szene der Edrita und einen Auftritt aus
Schil=
lers „Kabale und Liebe” mit ſtärkſtem Erfolg und wurde nach
Darmſtadt engagiert. Die Pflege der jungen Begabungen —
erſte Verpflichtung einer Bühne! — hätte ſie längſt in einer
die=
ſer Rollen herausſtellen müſſen. Sie beſtätigte geſtern den
frühe=
ren günſtigen Eindruck: friſches, natürliches Spiel, ſtarke
Ge=
ſtaltungskraft, heitere Laune!
Doch das Ganze: kein Grillparzer!
Berliner Filmpremieren.
Der gigantiſch angelegte Kulturfilm „Die weiße Hölle
von Piz Palü” (entſtanden in achtmonatiger, unmittebar
lebensgefährlicher Arbeit) zeigt Hochgebirgsaufnahmen von einer
bisher niemals geſehenen plaſtiſchen Schönheit. Die erhabene
aber grauſame Seele der Regionen ewigen Schnees und Eiſes
wurde hier von der Kamera der beiden Regiſſeure Dr. Arnold
Fanck und G. W. Pabſt erfaßt und im Bilde feſtgehalten;
menſch=
lich ergreifend die Menſchenſchickſale inmitten dieſer brauſenden
Naturſymphonie. Mitwirkende: Guſtav Dieſſl, Leni
Riefen=
ſtahl, Ernſt Peterſen und der bekannte Kunſtflieger Ernſt Udet.
Ein wohlverdienter und außergewöhnlich großer deut=
André v. Kün.
ſcher Erfolg!
Prokuriſt
geziemend in Kenntnis zu ſetzen.
Beiſetzung: Freitag, 22.
Novem=
ber, 2 Uhr nachmittags. Wir
bitten um zahlreiche Beteiligung.
Treffpunkt 1.30 Uhr am Fried=
Donnerstag, den 21. Vovember 1929
Statt beſonderer Anzeige.
Nach Gottes unerforſchlichem Ratſchluß iſt heute mein innigſtgeliebter Gatte, unſer
herzensguter Vater, Sohn, Schwiegerſohn und Bruder
Her: Georg Ruths
Prokuriſt
nach kurzer, ſchwerer Krankheit für immer von uns gegangen.
In tiefer Trauer:
Frau Margarete Ruths, geb. Jährling
und Kinder Helmut und Erich
Familie Heinrich Jährling
Familie Jakob Ruths.
München, Darmſtadt, Asbach, den 18. November 1929.
Die Beerdigung findet Freitag, den 22. d8. Mts., nachmittags 2 Uhr, von der
Kapelle des alten Friedhofes, Nieder=Ramſtädterſtraße, in Darmſtadt, aus ſtatt.
Von Kondolenzbeſuchen bittet man Abſtand zu nehmen.
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Ernſt=Ludwigsplatz 2. Am weiße Tum.
Der Vorſtand.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teil=
nahme, ſowie die zahlreichen
Blumen=
ſpenden bei dem Heimgang unſeres
lieben Entſchlafenen, unſeren herzlichſten
Dank. Dank ſagen wir Herrn Pfarrer
Beringer für ſeine troſtreichen Worte,
dem Eliſabethenſtift für die liebevolle
Pfiege, der Schuhmacher= Innung
Darm=
ſiadt und dem hieſigen
Schuhmacher=
meiſter=Verband für die Ehrung am
Grabe.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Anguſte Biſchoff.
Darmſtadt, den 20. Nov. 1929.
Heute entſchlief fanft nach kurzem, ſchwerem
Leiden unſere inniggeliebte Mutter und
Groß=
mutter
In tiefer Trauer:
Agnes Binder, geb. Weber
Fritz Binder
Marie Jenſſen, geb. Weber
Emmy Weber
und Enkelkinder.
Darmſiadt, den 20. November 1929.
Die Beerdigung findet Freitag, 22. November,
morgens 10½, Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
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Jahre hindurch ge=Auguſt Schäfer
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Darmſtadt.
Für die vielen Beweiſe
liebe=
voller Teilnahme ſowie die
zahl=
reichen Blumenſpenden bei dem
Heimgange unſerer lieben
Ent=
ſchlafenen ſagen wir Allen
herz=
lichſten Dank.
(18260
Im Namen der trauernden
Hinterbliebenen:
Heinrich Gaigals.
Darmſtadt. 19. November 1929.
Todes-Anzeige.
Am 19. November
ehrte Tanzlehrerin
dei. Heromände Buffer
Lebensjahr.
entſchlief ſanft unſere ver=
Im Namen ihrer Freunde:
Frau A. Wagenbach.
Die Beerdigung findet Freitag, den 22. Nov.,
nachm. um 1½ Uhr, auf dem Alten Friedhof ſtatt.
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Donnerstag, den 21. November 1929
Seite 5
mmer
323
Aus der Landeshaupkftadt.
Darmſtadt, 21. November.
eenaurt wurden: am 19. Oktober der proviſoriſche Gewerbe=
„der geweiblichen Abteilung der Fortdildungsſchule zu
Offen=
m garl Geiß zum Gewerbelehrer an dieſer Schule mit
vom 1. November 1929 abz am 24. Oktober der Schulamts=
Authur Hoch aus Sprendlingen (Kreis Alzey) zum Lehrer
nolsſchule zu Geinsheim (Kr. Groß=Gerau) mit Wirkung vom
sDienſtantritts abz am 29 Oktober, der Studiendirektor an
Schule in Schlitz Dr. Hans Roloff zum Oberſtudiendirektor
iberrealſchule in Michelſtadt mit Wirkung vom Tage des
Dienſt=
ab: am 5. November: die Kanzleigehilfen Jakob Keſſel bei
in tsgericht Oſthofen, Auguſt Trinkaus bei dem Amtsgericht
Adam Lorenz bei dem Amtsanwalt in Worms, Fritz
g 24 bei dem Landgericht Darmſtadt zu Kanzliſten — ſämtlich
zung vom 1. Dezember 1923 ab; am 12. November der ordent=
Feſſor Dr. Ernſt Weitz in Halle zum ordentlichen Profeſſor
tie an der Landesuniverſität Gießen mit Wirkung vom 1. No=
929 ab.
ewerbemuſenm. Der Vortrag von Profeſſor Rudolf Koch
gen Donnerstag wird durch eine Ausſtellung neuer Stickereien
die der Künſtler in den letzten Monaten eigenhändig
aus=
at. Er hat hierbei andere Wege eingeſchlagen, als bei den
Arbeiten, und die Stickereien verbinden eine außerordentlich
rkung mit der größten Leichtigkeit der Erſcheinung. Der
Vor=
dem Herr Profeſſor Koch in weiterem Zuſammenhang über
Iten ſeiner Werkſtatt, ſprechen wird, beginnt um 8.15 Uhr. Der
iſt frei.
4 pchitekturausſtellung im Landesmuſeum. Am Sonntag, den
mber, ſpricht im Kupferſtichkabinett des Landesmuſeums Herr
Schwagenſcheidt, der eine der Frankfurter
Archi=
zun Zeit im Landesmuſeum ausſtellen, über ſeine
Bauabſich=
ninn um 11 Uhr im größeren Ausſtellungsraum der rechten
Kupferſtichkabinetts. Der Vortrag iſt jedermann ohne
wei=
änglich. Herr Schwagenſcheidt iſt bereit, nach Schluß ſeiner
ngen an ihn gerichtete Fragen zu beantworten.
eſſiſches Landestheater. Der „Fliegende Holländer”
ute Donnerstag um 19.30 Uhr im Großen Haus unter muſi=
Leitung von Dr. Karl Böhm in der erfolgreichen Neuinſze=
Nenato Mordos zur Wiederholung. Die Titelpartie ſingt
zm nregg; in den übrigen Hauptpartien: Roſe Landwehr (Senta).
rmann (Daland), Hans Grahl (Erik), Marta Liebel (Marh),
Bunſel (Steuermann). Dieſe Vorſtellung findet für die
ſtatt.
y Fanny und die Dienſtbotenfrage”, eine ganz
iche Geſchichte von Jerome K. Jerome, gelangt heute
Don=
im 19.30 Uhr im Kleinen Haus zum erſten Male zur Auf=
Inſzenierung: Renato Mordo, Bühnenbilder: Lothar Schenck
p. In den Hauptrollen: Beſſie Hoffart, Richard Jürgas,
Nürnberger, Margarete Carlſen, Käthe Gothe, Paul
Ma=
vo Keßler, Mela Wigandt, Inge Conradi, Lotte Mosbacher,
hindler. (Zuſatzmiete III.)
h dem, der lügt” von Grillparzer, wird in der In=
Günter Haenels morgen Freitag um 19.30 Uhr im Großen
malig wiederholt. (Miete I, Gemeinde 8 3 Gruppen 1—4.)
le der urſprünglich angekündigten Vorſtellung „Ein
Wal=
gelangt am Samstag, den 23. November, im Großen Haus
„Entführung aus dem Serail” für die Miete K
envolksbundes zur Aufführung.
ig Wüllner, der berühmte Rezitator, wird am Sonntag,
E ovember, um 16 Uhr im Kleinen Haus Gedichte von Goethe,
e von Liebe und Tod des Cornetts Chriſtoph Rilke”, von
karia Rilke und „Hektors Beſtattung” aus Homers „Ilias”
rag bringen. Der Vorverkauf beginnt heute an der Tages=
Kleinen Hauſes.
Schnellverkehr im Rhein=Main=Gebiet.
Eingehende Vorſchläge des Heſſ. Verkehrsverbandes zum zeiigemäßen Ausbau der Skädke=Berbindungen.
rmſtädter Automobil=Club, e. V., Ortsgruppe des A.D.A. C.
Wahlſonntags am 17. November war die diesjährige
Gene=
nlung des Klubs, wie man dies auch unter wirklichen
Motor=
den gar nicht anders erwarten darf, außerordentlich ſtark
der erſte Vorſitzende, Herr G. H. Hartmann, begrüßte
ich Erſchienenen und erſtattete eingehend Bericht über das
Geſchäftsjahr. Aus demſelben war zu entnehmen, daß alle
Alubs und des Gaues 3a getroffenen Veranſtaltungen eine
ligung aufwieſen und daß in ſportlicher und geſellſchaftlicher
nichts vernachläſſigt wurde im Intereſſe der Mitglieder.
rträge und Unterhaltungen wechſelten ab. Die
Mitglieder=
m ein Bedeutendes geſtiegen. — Der Sportleiter, Herr F.
gab den Sportbericht bekannt, in dem er alle während der
n durchgeführten ſportlichen Veranſtaltungen in hübſcher
ſtellung beleuchtete und darauf hinwies, daß auch hier die
eine recht gute war. Der Klubſchatzmeiſter, Herr H.
Wie=
b einen muſtergültigen Kaſſenbericht. Der Voranſchlag für
190 wurde genehmigt. Dem geſamten Vorſtand wurde
ein=
ntlaſtung erteilt, und dankte der erſte Vorſitzende all denen,
n Klubgeſchäften teilgenommen und die Arbeit unterſtützt
dert haben. Die Vorſtandswahl ergab nachſtehendes Bild:
nder Herr G. H. Hartmann, 2. Vorſitzender Herr Paul Thoß,
Herr F. Zahn, Schriftführer Herr Hans Metzler, Syndikus
Sbeiſtand Herr Rechtsanwalt Felix Wolf. Am Schluſſe
for=
erſte Vorſitzende auf, daß alle Mitglieder an der
Weiter=
des Klubs mithelfen möchten und alles einſetzen für das
DA.C.
herkranz Darmſtadt 1920. Vorweg ſei geſagt, daß die
Dar=
beim letzten Konzert über das Durchſchnittsmaß hinausgingen
ders Herr Knörzer als Dirigent Zeugnis ablegte, was
Zitherorcheſter alles geleiſtet werden kann. Die
Orcheſter=
n gut einſtudiert und löſten ſtarken Beifall aus. Ein Zither=
Ils führende Perſon wiederum Herr Knörzer, ſpielte zwei
konzertſtücke, was geradezu ein Kunſtgenuß war. Als Glanz=
Zitherfreunde muß unbedingt das Solo des Dirigenten, der
Truſticana” meiſterhaft zu Gehör brachte, angeſehen werden.
eigennütziger Weiſe mitwirkende Vereinigung der aus Elſaß=
Vertriebenen, die Geſangsabteilung der Geſellſchaft „Ko=
Herren Roth, Wilhelm und Knieriem: „Ein komiſches
Ter=
die Damen Geſchwiſter Knörzer und Fr. Müller: „
Laus=
ſorgten für angenehme Abwechflung, und kargten, auch hier
enden nicht mit Beifall. Herr Bingenheimer löſte mit ſeiner
Vortragskunſt überall Heiterkeit und Lachſzenen hervor.
erauführung „Das Schulexamen”, einſtudiert durch Herrn
de von den Mitgliedern des Vereins herzlich und ulkig auf=
Am Dienstag trat der Vorſtand des Heſſiſchen Verkehrsverbandes
zu wichtigen Beratungen zuſammen. Einleitend gedachte der Vorſitzende
des Ablebens eines beſonders bewährten Mitarbeiters, des Rechtsanwalts
und Notars Stahl zu Bad=Nauheim. An die Stelle von Notar Stahl
trat Bürgermeiſter Dr. Ahl zu Bad=Nauheim in den Vorſtand des
Ver=
bandes ein.
Die Tarifpolitik der Reichsbahn hinſichtlich der
Ferienfonderzüge wird als wenig zweckmäßig empfunden, da
die Vorteile bei der Benützung dieſer Züge nunmehr allzu gering ſind.
— Der Vorſitzende konnte darauf hinweiſen, daß die Odenwald=
Reliefkarte, die auf mehreren hundert Bahnhöfen der Reichsbahn
und an zahlreichen anderen Stellen zum Aushang gekommen ſei, ſich im
Sinne einer Belebung des Fremdenverkehrs im
Oden=
wald und der Bergſtraße ausgewirkt habe. Als nächſte
Ver=
öffentlichung dieſer Art iſt eine Reliefkarte von Rheinheſſen
in Ausſicht genommen, der ſpäter eine ſolche von Oberheſſen folgen
ſoll. — Der Heſſenkalender 1930, der nunmehr vorliegt, fand die
allgemeine Billigung des Vorſtandes. Es wäre dringend zu wünſchen,
wenn dieſer Kalender, der ſich als beſonders zweckmäßiges Werbemittel
für Heſſen bereits ſeit Jahren aufs beſte bewährt hat, recht ausgiebige
Verbreitung fände, und zwar hauptſächlich auch durch Verſendung nach
Orten außerhalb Heſſens. — Der Führer durch den Odenwald
und die Bergſtraße, der ſich in Vorbereitung befindet, wird ſich
ebenfalls als ein ſtarkes Werbemittel erweiſen.
Hinſichtlich des Ausſchufſes für das beſetzte Gebiet wurde eine
Er=
weiterung der bisherigen Grundlagen beſchloſſen. — Eine grundſätzliche
Ausſprache wurde hinſichtlich der Frage gepflogen, in welchem
Verhält=
nis der Heſſiſche Verkehrsverband zu den regionalen
Verkehrsorganiſa=
tionen ſteht. Der Vorſtand iſt der Auffaſſung, daß der Heſſiſche
Ver=
kehrsverband, als Spitzenorganiſation des Fremdenverkehrsweſens in
Heſſen für ſich in Anſpruch nehmen muß, in allen Teilen des Landes
wie bisher, ſo auch in Zukunft unmittelbare Mitglieder zu beſitzen und
weiterhin neu zu werben. Hinſichtlich der Beitragsleiſtung der örtlichen
und regionalen Verkehrsorganiſationen gilt es als ſelbſtverſtändlich, daß
ſich die Höhe des Beitrages im einzelnen Falle nach dem Umfang und
der Leiſtungsfähigkeit der Organiſation zu richten hat.
Die nicht zureichende Berückſichtigung der oberheſſiſchen
Verkehrs=
intereſſenten bei Aufſtellung des Fahrplans geben Veranlaſſung zu
nach=
ſtehender, der Reichsbahnverwaltung zu unterbreitenden Entſchließung:
„Es wird der beſtimmten Erwartung Ausdruck gegeben, daß die
Reichsbahn im kommenden Jahresfahrplan den wichtigen
internatio=
nalen Schnellzügen Schweiz—Skandinavien FD. 191/192 in Bad=
Nau=
heim kurze Halte gibt. Es iſt ſchlechthin untragbar, daß ein
Welt=
badeplatz wie Bad=Nauheim, deſſen Beſuch gerade aus dem Ausland
von Jahr zu Jahr zunimmt, nochmals eine derartige verkehrliche
Vernachläfſigung erfährt, wie dies im derzeitigen Fahrplan
bedauer=
licherweiſe der Fall iſt.
Weiterhin wird erwartet, daß die Reichsbahn der weiteren
zeit=
gemäßen Ausgeſtaltung des Fahrplans der oberheſſiſchen Linien mehr
als bisher Rechnung trägt. Hierzu gehört vor allem die
Wieder=
einbeziehung der Strecke Gießen—Alsfeld-Lauterbach-Fulda in
den Eilzugsverkehr, die zweckmäßig in engem Einvernehmen mit den
Verkehrsintereſſenten erfolgt. Auch im übrigen ſollte für die
Ausge=
ſtaltung der oberheſſiſchen Bahnſtrecken, namentlich der
Nebenbah=
nen, mit Zügen der Sommerfahrplan 1914 weit mehr als bisher als
Nichtſchnur dienen.”
Hierauf wurde eingehend über den Stand der Frage des Bezirks=
Eilverkehrs der Reichsbahn im Rhein=Main=Gebiet berichtet. Das auf
der letzten Hauptverſammlung des Verbandes erſtattete Referat „Ein
Verkehrsproblem unſerer Zeit und ein praktiſcher Vorſchlag zu ſeiner
Löſung”, das die alsbaldige Einführung von Triebwagen=Eilfahrten im
Rhein=Mainiſchen Gebiet anregte, hat in der Oeffentlichkeit, wie bei
weiteſten Kreiſen der Verkehrsintereſſenten einen beſonders lebhaften
Widerhall gefunden. Leider ſind, obwohl die Zeit außerordentlich drängt,
bisher noch keine Anzeichen dafür bekannt geworden, daß die
Reichs=
bahn entſchloffen iſt, den dringenden Forderungen auf eine
durchgrei=
fende Verbeſſerung des Städte=Schnellverkehrs im Rhein=Main=Gebiet
zu entſprechen. Um die Beſtrebungen dem Ziele näher zu bringen, hat
der Heſſiſche Verkehrsverband nunmehr eine eingehende Denkſchrift
aus=
gearbeitet, in der er bis ins einzelne gehende Vorſchläge hinſichtlich
der Einlegung neuer Eilzüge im Bezirksſchnellverkehr den zuſtändigen
Reichsbahndienſtſtellen und der Oeffentlichkeit unterbreitet. Da die
An=
lieferung beſonders leiſtungsfähiger Eiltriebwagen naturgemäß längere
Zeit auf ſich warten ließe, wird nunmehr vorgeſchlagen, leichte, beſonders
beſchleunigt zu befördernde Dampfzüge einzuſetzen, um die Hauptlücken
im Fahrplan der ſchnellfahrenden Züge mit erſchwinglichen Fahrpreiſen
auszufüllen. Zunächſt werden die nachfolgend bezeichneten Strecken für
die Bezirkseilzüge in Vorſchlag gebracht:
1. Wiesbaden—Mainz H.—Rüfſelsheim—Frankfurt a. M.
2. Wiesbaden—Mainz; H.—Groß=Gerau-Darmſtadt—Aſchaffenburg.
3. Wiesbaden-Mainz H.—Worms—Ludwigshafen.
4, Frankfurt a. M.—Darmſtadt-Bensheim—Worms-Ludwigshafen.
Dem Vorſchlag ſind bis ins einzelne ausgearbeitete Fahrplan=
Ent=
würfe beigegeben, die ſich dem beſtehenden Reichsbahnfahrplan aufs engſte
anpaſſen. In den Erläuterungen iſt ausgeführt, daß namentlich der
Halbtagesverkehr von Stadt zu Stadt erleichtert werden müſſe, daß aber
andererſeits auch für grundlegende Verbeſſerungen in den bisher ganz
unzulänglichen Anſchlußverhältniſſen Vorſorge zu treffen ſei. Für die
Bezirkseilzüge Wiesbaden—Frankfurt wird der Weg über Mainz=Hhf.—
Rüſſelsheim in Vorſchlag gebracht, wobei in Mainz=Süd nach
Möglich=
keit günſtige Anſchlüſſe der Wormſer Strecke wahrgenommen werden
ſollen. Für die Strecke Wiesbaden-Mainz=H.—Frankfurt werden im
ganzen vier Paare beſchleunigter Bezirkseilzüge beantragt. Die Strecke
Wiesbaden—Mainz-Darmſtadt—Aſchaffenburg ſoll dazu dienen dieſen
kürzeren und bequemeren Weg von Wiesbaden und Mainz nach Bahern,
der in der Nachkriegszeit beſonders vernachläſſigt worden iſt, wieder
ſeiner Bedeutung entſprechend beſſer zu berückſichtigen. Zwiſchen
Wies=
baden, Mainz und Darmſtadt ſollen drei bis vier neue Eilzugspaare
verkehren, zwiſchen Darmſtadt und Aſchaffenburg zwei Paare. Des
weiteren ſollen die Anſchlüſſe in Mainz und Wiesbaden aus und in
Nichtung Darmſtadt, Bergſtraße, Odenwald, die zurzeit noch ſehr zu
wünſchen übrig laſſen, grundlegend verbeſſert werden. Auch für die
Strecke Wiesboden-Mainz—Worms—Ludwigshafen werden zwei
Paare neuer Eilzüge in Vorſchlag gebracht.
Schließlich werden drei Paare neuer Bezirkseilzüge — je eines
am Morgen, um die Mittagszeit und am Abend — von Frankfurt über
Darmſtadt und Bensheim nach Worms und weiter nach Ludwigshafen
vorgeſchlagen. Eine ſolche Führung der Züge, die gegenüber den
be=
ſtehenden Verbindungen eine grundlegende Neuerung darſtellt, würde
gleichzeitig den verſchiedenſten Verkehrsintereſſen des Rhein=Main=
Ge=
bietes gerecht, unter gleichzeitigem Anſchluß der pfälziſchen
Induſtrie=
ſtadt Ludwigshafen. Die Züge Frankfurt—Worms-Ludwigshafen auf
dem genannten Wege ſollen in Darmſtadt mit den neuen Eilzügen
Aſchaffenburg-Darmſtadt und zurück in Verbindung gebracht werden,
ſo daß Worms und die Bergſtraße neuartige günſtige Verbindungen
nach Aſchaffenburg und dem inneren Bayern ſowie nach Oeſterreich
er=
halten. Auf der Teilſtrecke Frankfurt—Darmſtadt ſollen zwei weitere
Paare Bezirkseilzüge gefahren werden, die namentlich auch dem
Berufs=
verkehr dienen ſollen.
In der Denkſchrift iſt ausdrücklich erklärt, daß auch dieſer neue
Vorſchlag wie das obenangeführte Referat auf der Hauptverſammlung
des Verbandes der Abſicht entſpricht, „der Reichsbahn in ihrem
Wettbewerb mit dem moderneren Verkehrsmittel des Kraftwagens
bei=
zuſtehen”. Gleichzeitig iſt dargelegt, daß die Reichsbahn für die
überwiegende Mehrzahl der Verkehrsbeziehungen durchaus in der
Lage iſt, den durch den Wettbewerb des Kraftwagens grundlegend
veränderten Bedürfniſſen unferer Zeit zu entſprechen, wenn ſie ſich
un=
verzüglich entſchließt, durch großzügige Maßnahmen den Verkehr an die
Schiene zu feſſeln. Im Güterverkehr ſei in dieſer Beziehung ſchon
man=
ches geſchehen.
Ausdrücklich betont wird in der Denkſchrift, daß der in ihr
ent=
wickelte Plan lediglich die erſte Phaſe des Bezirkseilverkehrs im
Rhein=Main=Gebiet darſtelle; das Netz der Bezirkseilverbindungen
werde in abſehbarer Zeit, wenn dieſer Verkehr erſt einmal angekurbelt
ſei, weiter ausgebaut werden müſſen, und zwar einmal in der
Rich=
tung einer Vermehrung der beſchleunigten Zugleiſtungen auf den in
dieſem Vorſchlag bereits berückſichtigten Strecken, zum anderen aber
namentlich in der Art, daß weitere Strecken in den
Bezirkseilzugsver=
kehr einbezogen werden.
Um Mißverſtändniſſen vorzubeugen, wird in der Denkſchrift
dar=
auf hingewieſen, daß anderweitige dringende Forderungen, wie
nament=
lich diejenige auf Einführung des zweiten Paares Odenwald-Neckar=
Eilzüge und die endliche Herſtellung der Main—Oſt—Weſt=Verbindung,
unabhängig von dem hier erörterten Plan der
Bezirksſchnellverbindun=
gen ihrer baldigen Erfüllung harren.
Gelegentlich war die Forderung erhoben worden, die Reichsbahn
möge auch im Rhein=Main=Gebiet einen Vorortverkehr, ähnlich dem
von ihr in Berlin und Hamburg betriebenen, mit beſonders
ermäßig=
ten Tarffen einführen. Die Denkſchrift des Heſſiſchen
Verkehrsverban=
des verzichtet ausdrücklich auf eine ſolche Forderung; ſie ſieht
bewuß=
termaßen davon ab, von der Reichsbahn ein beſonderes
Entgegen=
kommen auf dem Gebiete der Tarifgeſtaltung zu verlangen,
und zwar mit der nachſtehenden Begründung, der um ihrer erheblichen
grundſätzlichen Bedeutung willen die abſchließenden Darlegungen der
aufſchlußreichen Arbeit angefügt ſeien:
„Der Leiſtung der Reichsbahn ſoll eine durchaus entſprechende
Gegenleiſtung des reiſenden Publikums in Geſtalt der üblichen
Fahr=
preiſe gegenüberſtehen. Die Reichsbahn ſoll bei dem Bezirks=Eilverkehr
auf ihre Koſten kommen. Deshalb ſoll gegen die Erhebung des Eilzug=
Zuſchlags für die neuen Züge kein Einſpruch erhoben werden, obwohl
es feſtſteht, daß die Selbſtkoſten der Reichsbahn für Eil= und
beſchleu=
uigte Perſonenzüge weſentlich unter denjenigen der ſonſtigen
Per=
ſonenzüge liegen. Nach dem in der Hauptverwaltung der Deutſchen
Reichsbahn=Geſellſchaft bearbeiteten „Reichsbahu=Handbuch 1929” (
Ta=
belle 33 auf Seite 200) betragen die Betriebskoſten (Selbſtkoſten) im
Geſchäftsjahr 1928, bezogen auf einen Zugkilometer im Fernverkehr,
für Perſonenzüge 412,2, für Eil= und beſcheunigte Perſonenzüge
da=
gegen nur 395,7 Rpfg. Auf Achskilometer berechnet, ſind die
entſpre=
chenden Zahlen 17.307 Rpfg. für Perſonenzüge, 13,103 Rpfg. für Eil=
und beſcheunigte Perſonenzüge. Wenn für die Bezirkseilzüge die
Er=
hebung des Erlzugszuſchlags zugeſtanden wird, ſo ſteht einwandfrei
feſt, daß die Beziukseilzüge für die Reichsbahn nicht nur keinen Verluſt
bringen, daß ſie vielmehr zu den am beſten lohnenden Zügen des
ge=
ſamten Verkehrs gehören werden. In welchem Umfange die
Zugleiſtun=
gen der Reichsbahn gegenüber dem Vorkriegszuſtand zurückgeblieben
ſind, werden durch einige, dem „Reichsbahn=Handbuch 1929”
entnom=
mene ſtatiſtiſche Angaben erhellt werden. Die Zahl der beförderten
Perſonen betrug 1913 (auf die neuen Grenzen zurückgeführt): 1,6
Milliarden; die entſprechende Zahl für das Geſchäftsjahr 1928 iſt 20
Milliarden, mithin eine Zunahme von 25 Prozent. Die Zahl der
Perſonenkilometer belief ſich 1913 (neue Grenzen) auf 36,6, 1928 auf
47,6 Milliarden, mithin eine Zunahme von 30 Prozent (vgl. S. 188
aa. O.). Im Jahre 1913 wurden in den alten weiteren Grenzen im
Fernverkehr (Geſamtverkehr ohne Berliner und Hamburger Stadt=,
Ning= und Vorortverkehr) an Perſonen befördert in Milliarden 1,327,
im Jahre 1928 im weſentlich verkleinerten, Reichsgebiet 1,524. Die
Zahl der Reiſen auf den Kopf der Bevölkerung betrug 1913 19,81, im
Jahre 1928 23,92 (S. 208 a. a. O.). Trotz der gewaltigen Ausdehnung
des Kraftwagenverkehrs iſt mithin der Perſonenverkehr auf den
deut=
ſchen Eiſenbahnen ſeit der Zeit vor dem Kriege nicht nur nicht
zurück=
gegangen, ſondern erheblich geſtiegen.
Die Zahl der Zugkilometer im Perſonenverkehr ſteht in einem
auf=
fallenden Mißverhältnis zu dieſer gewaltigen Steigerung des
Ver=
kehrs. Während 1913 (neue Grenzen) 420 Millionen Zugkilometer im
Perſonenverkehr gefahren wurden, ſtellt ſich die Zahl für das
Geſchäfts=
jahr 1926 auf 394 Millionen, mithin um 6 Prozeut weniger. Die
Aus=
nützung jedes einzelnen Zuges iſt, wie aus den vorſtehenden Zahlen
herdorgeht, weſentlich günſtiger geworden als in der Vorkriegszeit.
Wenngleich eine ſolche Entwicklung im Sinne einer größeren
Natio=
naliſierung durchaus erwünſcht erſcheint, ſo ſteht doch gleichzeitig feſt,
daß die Reichsbahn mit ihren Leiſtungen hinter der
Verkehrsentwick=
lung ſtark zurückgeblieben iſt. Einer Zunahme des Perſonenverkehrs
um 30 Prozent ſeit der Vorkriegszeit ſteht eine Verminderung der
Zug=
leiſtung um 6 Prozent gegenüber. Wenn nunmehr, wie dies hier
ge=
ſchieht, unter eingehender Begründung von den verſchiedenſten Seiten
ſchon oft ausgeſprochene Wünſche auf Einlegung einer mäßigen Anzahl
neuer, infolge ihrer beſchleunigten Beförderung und der Erhebung des
Eilzugszuſchlages für die Reichsbahn beſonders wirtſchaftlicher Züge
wiederholt werden, ſo dürfen ſie zweifellos eines beſonders verſtändnis=
Trotz der unübertrettlichen Güte länder
als alle anderen 5-Ptennig-Zigaretten.
Bitte, mellen Sie nach, wieviel Sie lparen!
Seite 6
Donnerstag, den 21. November 1929
Numn
vollen Eingehens ſeitens der maßgebenden Dienſtſtellen der
Reichs=
bahn gewiß ſein, dies umſomehr, als der gerade auch im Rhein=Main=
Gebiet zu beobachtende, von Tag zu Tag ſteigende Wettbewerb des
Kraftwagens zu einer aktiveren Verkehrspolitik zwingt.
Vorausſetzung zum Erfolg iſt aber ſelbſtverſtändlich, daß nicht etwa
der hier dargelegte Plan, der ſich als ein Ganzes, als ein
ineinander=
greifendes, geſchloſſenes Syſtem aufeinander abgeſtimmter
Verbindun=
gen, gleichzeitig aber als ein Mindeſtprogramm darſtellt, durch
Ab=
ſtriche auf ein den praktiſchen Verkehrserforderniſſen nicht mehr
entſprechendes Maß eingeſchränkt wird. Vor ſolch zaghafter
Inangriff=
rahme einer ſo bedeutungsvollen Aufgabe, wie ſie die zeitgemäße
Um=
ſtellung des derzeit ſo mangelhaften Nachbarſtadtverkehrs im Rhein=
Main=Gebiet darſtellt, könnte nicht ernſtlich genug gewarnt werden.
„Nur eine die Zeichen der Zeit verſtehende” — ſo ſchließt die Denkſchrift
—, naufs Ganze gehende großzügige Löſung kann den dringenden
For=
berungen des Verkehrs, die mit den richtig verſtandenen Intereſſen
der Reichsbahn burchaus in einer Nichtung laufen, gerecht werben.”
Der Vorſtand des Heſſiſchen Verkehrsverbandes iſt einſtimmig der
Auffaſſung, daß die Vorſchläge der Denkſchrift einen durchaus
gang=
baren Weg weiſen, wie die ſo unzulänglichen Verkehrsverhältniſſe im
Nhein=Main=Gebiet grundlegend gebeſſert werden können. Es wurde
der Hoffnung und Erwartung Ausdruck gegeben, daß die Neichsbahn
die erforderlichen Maßnahmen nunmehr unverzüglich und mit allem
Nachdruck in die Wege leiten möge.
Ap. Die Zuſammenſetzung bes neuen Stadtrats. In dem neuen
Stadtrat ſind folgende Berufe vertreten: 8 Handwerker, 6 ſtaatliche
Beamte, 9 andere Beamte und Angeſtellte, 5 Gewerkſchaftsangeſtellte
(darunter eine Frau), 4 Kaufleute, 2 Rechtsanwälte, 1 Arbeiter, fünf
Frauen ohne Beruf (im ganzen 6 Frauen gegen 5 im vorigen
Stadt=
rat) und 8 verſchiedenen Berufs. Neu hinzu kommen 20 Mitglieder,
und zwar 4 Sozialdemokraten. (Wolf, Reinhard, Richter, Gebhardt),
1 Zentrum (Blümlein), 8 Deutſche Volkspartei Moeßner Engel,
Gauß), 5 Nationalſozialiſten (Abt, Stroh, Schneider, Zürtz, Wittkopf),
1 Volksrechtpartei (Walz), 1 Kommuniſt (Fröba), 2 Handwerker=Vag.
(Kollbach, Schneider) und 8 Poſitive Arbeitsgemeinſchaft (Rudolph,
Geyer, Freudel).
— Vortrags=Gemeinſchaft der Techniſch=Wifſenſchaftlichen Vereine
(V.D.J. V.DD.J. Mittelrheiniſcher Architekten= und Ingenieur=
Ver=
ein, Elektrotechn. Geſellſchaft). Am Samstag, den 23. November,
nach=
mittags 4.30 Uhr, findet im Hörſaal Nr. 234 der Techniſchen Hochſchule
eine Vorführung des Oſtpreußenfilms von der
Hauptverſamm=
lung des V.d.,J. in Königsberg ſtatt. Den Begleitvortrag hält Prof.
Dr.=Ing. Foediſch=Königsberg: „Ueber die wirtſchaftliche und
poli=
tiſche Lage der Oſtmark”. (Vgl. heutige Anzeige.)
— Verein zur Abhaltung lutheriſcher Gottesdienſte in der
Schloß=
lirche. Bei der muſikaliſch=liturgiſchen Totenfeier, die, wie ſchon
mitge=
teilt wurde, am 2. November, abends 6 Uhr, in der Schloßlirche
ſtatt=
findet, werden verſchiedene neue Vertonungen des Frankfurter
Kompo=
niſten Otto Braun zur Aufführung gelangen. Die Mitwirkenden ſind
folgende. Sopran: Frau Gerta Oppenheim; Alt: Frau Käthe Kickhefel;
Tenor: Herr Otto Pretſchneider; Baß; Herr Hermann Dierſch.
Einzel=
heiten des Programms werden noch bekannt gegeben.
— Deutſcher Oſtbund e. V., Ortsgruppe Darmſtadt. Die Elſaß=
Lothringer=Vereinigung, Ortsgruppe Darmſtadt, hat uns zu ihrer am
Samstag, den B. November, im Fürſtenſaal ſtattfindenden
Lien=
hardfeier eingeladen. Gleichfalls fordert uns die hieſige
Orts=
gruppe des Bundes heimattreuer Oſt= und Weſtpreußen zur Teilnahme
an einer am Dienstag, den 26. November, abends im
Muſikvereins=
ſaal, Wilhelm=Gläſſing=Straße (Steinſtraße) 24, bei freiem Eintritt
ſtattfindenden Filmporführung „Die Inſel Oſtpreußen” auf.
Eintritts=
karten ſind im Photoſpezialhaus Brzoska, Eliſabethenſtraße 1—3,
er=
hältlich. Wir bitten unſere Mitglieder, ſich an beiden Veranſtaltungen
der befreundeten Verbände recht zahlreich zu beteiligen.
— Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875. Zu dem am Samstag, den
B. November, 8 Uhr, ſtattfindenden Vereins=Familienabend laden wir
unſere Mitglieder freundlichſt ein. Neben dem geſchäftlichen Teil des
Abends iſt auch für die Unterhaltung genügend geſorgt, ſo daß der
Be=
ſuch des Vereinsabends nur empfohlen werden kann. Für die
dies=
jährigen Sieger dürfte es von Intereſſe ſein, daß die Sieger=Urkunden
ton dem Gauturufeſt, Gauſchwimmen u. a. Deutſche
Schwimmeiſter=
ſchaften, Verfaſſungsfeier zur Verteilung gelangen. Der Ruf ergeht
auch ganz beſonders an unſere Ehrenmitglieber, auch für ſie iſt der
Vereinsabend intereſſant.
— Orpheum. =Heute Donnerstag, den 21. Nobember, abends 8.15
Uhr: Erſtaufführung „Die Roſe von Stambul”, Operette in
drei Akten, Muſik von L. Fall. Die Titelpartie ſingt Friedel Gierga,
die Tenorpartie Curt Richter. Es, finden nur fünf Aufführungen
ſtatt bis einſchließlich Montag, den B. November. Preiſe von 1 Mk.
an. Karten: de Waal (Rheinſtraße 14), Verkehrsbureau (Ernſt=
Lud=
wigsplatz).
Märchentheater. Am Samstag, den 23., und Sonntag, den
24. November, nachmittags halb 4 Uhr finden im Orpheum die
beiden letzten Aufführungen des mit ſo großem Erfolg aufgenommenen
Kindermärchens „Schneeweißchen und Noſenrot” ſtatt. Es
empfiehlt ſich, die Samstag=Nachmittagsvorſtellung zu befuchen, da für
die Sonntag=Nachmittagsvorſtellung ſchon ſehr ſtarkes Intereſſe
vor=
handen iſt. Die Eintrittspreiſe ſind mäßig gehalten und bewegen ſich
von 40 Pfg. bis 1,50 Mark, und ſind Karten erhältlich im
Verkehrs=
bureau (Ernſt=Ludwigsplatz), ſowie bei Hugo de Waal (Nheinſtr, 14).
Telephoniſche Beſtellungen 389.
—Ehret die Toten am Totenſonntag! Die Mauern, die das Stück
Erde umſchließen, das dereinſt auch unſere ſterbliche Hülle aufnehmen
wird, bergen ein koſtbares Gut: Die Ruhe, die uns den inneren Frieden
gibt, die Ruhe, die zur gemeinſamen Einkehr, zum gemeinſamen
Ge=
denken Notwendigkeit iſt. Die Erkenntnis der Gleichheit vor dem
Ewigen rückt uns näher, eindringlich im Hinblick auf die Zeriſſenheit
des Alltages. Wir finden Frieden im feierlichen Gedenken an unſere
Toten. Noch iſt die Fackel nicht verloſchen, die uns an all die Opfer des
letzten Kriegs mahnt. Wir gedenken der jungen Brüder, wir gedenken
der Väter, die uns mit ihrem Blut die Heimat erhalten haben. Wir
halten Zwieſprache mit der Mutter, die uns das Leben gab, wir
ge=
denken des Vaters, der uns Brot gab, wir gedenken des Kindes, das
unſere Hoffnung, unſer Glück in ſich berg. Es iſt nicht eine Sitte
ſchlechthin, die uns im Grau der letzten Novembertage zum
Gottes=
acker führt, e8 iſt uns vielmehr Herzensbedürfnis, in tiefſter
Dankbar=
keit die lieben Toten zu ehren, die uns Wegbereiter waren. Wir wollen
gedenken, wir wollen ehren! Die verſchwenderiſche Pracht von Sommer
und Herbſt iſt dahingegangen. Die Natur hat die Mittel zur Ehrung
unſerer Toten auf den Zweck abgeſtimmt. Laſſet uns die Gräber
ſchmücken am Feſt der Toten!
— Deutſcher Sprachverein. Am Mittwoch, den 27. November,
abends, ſpricht der Göttinger Sprachforſcher Dr. Theodor Steche (im
Hörſaal 330 der Techn. Hochſchule), über die „Zukunftsaufgabe der
deutſchen Sprache‟. Dr. Steche hat ſich in den Kreiſen der
Sprach=
freunde einen Namen gemacht durch ſeine Bücher, die „neue Wege zum
reinen Deutſch” zeigen, und die Sprachfreunde ſollten nicht verfehlen,
ihn anzuhören. — Da aber auf allen Lebensgebieten unſere Zeit der
Neuerungen ſtändig neue Worte braucht, und Dr. Steche ganz beſonders
die Geſetze der Sprachneubildungen erforſcht und dargeſtellt hat, ſo
wer=
den auch alle anderen Kreiſe Vorteil aus ſeinen Arbeiten und ſeinem
Vortrag ziehen. — Wir weiſen durch Anzeige nochmals auf ſeinen
Vortrag hin.
— Volkshochſchule. Wir machen hiermit unſere Mitglieder
nach=
drücklichſt auf die Vorträge des Gewerbemuſeums aufmerkſam, die nach
einem einleitenden Vortrag von Profeſſor Haupt am Donnerstag, den
27. November, fortgeführt werden. Herr Profeffor Koch aus
Offenbach wird unter dem allgemeinen Thema. Wege zum
Hand=
werk” über eigene Arbeiten ſprechen. Der Eintritt iſt frei.
— Nächſte Dampferabfahrten der Hamburg—Amerika=Linie. Nach
New York ab Hamburg bzw. Cuxhaven: „Cleveland” am 21. 11.
(22. 11.), „St. Louis” am 26. 11. (27. 11.), „Reliance” am 28. 11. (29.
11.), „Reſolute” am 3. 12. „Thuringia” am 5. 12., „Deutſchland” am
11. 12. (12. 12.) „Milwaukee” am 19. 12. (20. 12.), „Weſtphalia” am
27 12. — Nach Philadelphia, New York (ab Hamburg);
„Rheinland” am 3. 12., „Hagen” am 17. 12., „Leverkuſen” am 31. 12.
— Nach Boſton, Baltimore, Norfolk (ab Hamburg): „
Alt=
mark” am 26. 11., „Harburg” am 10. 12., Eifel” am 24. 12., „Liguria”
am 7. 1. 30. — Nach der Weſtküſte Nordamerikas (ah
Ham=
burg): „Portland” am 7. 12., „Los Angeles” am 28. 12., „Dakland”
am 18. 1. 30. — Nach Kanada (ab Hamburg): „Laval County”
am 3. 12., „Kings County” am 13. 12., „Emden” am 7. 1. 30 — Nach
Weſtindien, Weſtküſte Zentralamerikas (ab Hamburg):
„Preſidente Gomez” am 23. 11., „Magdalena” am 30. 11. „Phrhaia”
am 7. 12., „Grunewald” am 14. 12., „Frida Horn” am 21. 12., „
Ori=
noco” am 28. 12., „Fevdoſia” am 4. 1. 30. — Nach den
Weſtindi=
ſchen Inſeln (ab Hamburg); „Amaſſia” am 3. 12., „Thereſe Horn”
am 17. 12. — Nach Kuba (ab Hamburg); ein Dampfer am 30. 11.,
„Palatia” am 3. 1. 30, ein Dampfer am 1. 2. 30, „Antiochia” am 1. 3.
1930. — Nach Mexiko (ab Hamburg): „Patricia” am 30. 11.,
Weſterwald” am 11. 12., „Mio Brapp” am 21. 12, „Nordſchleswig” am
4. 1. 30, „Phoenicia” am 16. 1. 30. — Nach der Oſtküſte
Süd=
amerikas (ab Hamburg): „General Mitre” am 22. 11., „Kiel” am
23. 11., „Uruguah” am 27. 11., „Kyphiſſia” am 4. 12., „Albingia” am
14. 12, „Mexiev” am 24. 12. — Nach der Weſtküſte
Südameri=
kas (ab Hamburg): „Frankenwald” am 27. 11., „Kellerwald” am 30.
11, „Odenwald” am 11. 12., Heluan” am 25. 12., „Poſeidon” am 28.
12. — Nach Niederländiſch=Indien (ab Hamburg); ein
Dampfer am 4. 12., (ab Rotterdam): „Rhein” am 10. 12., (ab
Ham=
burg); „Menes” am 18. 12., ein Dampfer am 31. 12. — Nach
Auſtra=
lien (ab Hamburg): „Hanau” am 27. 11., „Moſel” am 7. 12., ein
Dampfer am 18. 12. — Nach Südafrika (ab Hamburg): „Amaſis”
am 23. 11., „Eſſen” am 21. 12., „Altona” am 18. 1. 30. — Nach
Oſt=
aſien, (ab Hamburg): „Burgenland” am 23. 11., „Elmshorn” am
30. 11., „Albert Vögler” am 8. 12., „Preußen” am 15. 12. Vogtland”
am 23. 12., „Scheer” am 28. 12. — Mitgeteilt durch die hieſige
Vertre=
tung: Bankgeſchäft Friedrich Zaun, Luiſenplatz 1. (Tel.
130809).
Die Bedeulang des Marburger Religians.
Meuſere Felſche hice.
Vortrag von Prälat D. Dr. Diehl, im Hiſtoriſch Ferein
Wenn das Haupt unſerer heſſiſchen Kirche, der hert aae
ſchichtsforſcher, der Verfaſſer des „Reformations ſch=
Großherzogtums Heſſen” und der „Hassia
g=
das Wort ergreift, kann man etwas Bedeutendes erwau
hier. Er ſprach nicht über das am Michaelstag 1529 erfo
geſpräch, das ſich bekanntlich im weſentlichen um die A drmafſ
Luthers und Zwinglis drehte, ſondern er faßte es br einen
neuen Geſichtspunkte auf. Er führte etwa folgendes au f
Er ging aus von einem Briefe Zwinglis an den Land fenM
vom 21. November 1529. Es heißt darin u. a.: „De ſG un.
beſſer anſehen (anſtatt des Streites um das Abendmals) ſs n
Landen Synodes den Prgedicanten anſehe, ſo mengen ſs w.
geraten ſyn mag. Wil u. G. wüſſen, wie wir dieſelbe Egon
lend wir gern anzeigen, damit ſo vil Gewaltiſi
wenigen Jungen ſtande, ſondern an alle Pfan
Wenn man den Inhalt dieſes Briefes mit den hen
kurz nachher in Heſſen abſpielten, vergleicht, erkennt m ſeinn
fluß. Er kritiſiert die beiden (in dem Brief genann
Männer, den Superintendenten zu Marburg Adam raft
den zu Darmſtadt, Nikolaus Maurus. Die bei
von denen übrigens einer ein Jahr älter war als Zwin
ſeiner Anſicht „zu viel Gewalts‟. Wenn man ſie gewäh
das neu Luthertum ſo ſchlimm werden, als das Ba) im
iſt”. Anſtößig iſt 3. ferner, daß ſeine Anhänger „abge mt
jagt” werden. Zur Abſtellung dieſer „Mißſtände” rär,
der Pfarrer einzuſetzen, um vor allem der Zwingliſcher
ſin=
ihrem Recht zu verhelfen. Was geſchah nun in den näe ni
ren?. Der Landgraf verſetzte Maurus auf die ſchlechte P
berg (gutbeſoldete waren Groß=Gerau, Rüſſelsheim,
u. a.) und übertrug das Superintendentenamt mit d Barm
Pfarrſtelle einem ausgeſprochenen Zwinglianer, dem Ar ſger 9
B Weigersheim. Bei Adam Kraft war die A nah
Gewalts” um ſeiner einzigartigen Stellung willen un glich
mußte ſich mit einer Verringerung begnügen. Adam Kk wute
Pribileg der Kandidatenprüfung abgenommen und de Fbeolon
Fakultät in Marburg übertragen. Ferner wurde ſeine
ſperind=
tur in fünf Bezirke zerlegt. Noch weiter wie dieſe Ma ihmen
Einzelne gingen die Folgen, die Zwinglis Brief f. die
Kirche als Ganzes hatten. Die Anhängers 3.8, von en G.
„Schwärmpfaffen” genannt, erhielten Duldung. Es
Jahrzehnte hinaus im Lande zwei theologiſche gleichb chtige
tungen. Weiter wurde die Kirchenverfaſſung umgeſtalt / E3
für die einzelnen Superintendenturen Diözeſanſ oden
gerichtet, deren Befugniſſe ſehr weit gehen. Es komn zur
tung der für das ganze Land beſtimmten, alljährlich (deſtenl
mal tagenden Generalſynode. Der Einfluß des Han
des Geheimen Rats tritt zurück. Die Bildung eines Ko korun
Theologen und Juriſten war auf lange unmöglich gema
hatte in ſeinen Auswirkungen aber auch für das ga.
Deutſchland und das Evangelium überhaupt wichtige gen.
wird im Kampf der Meinungen der Vermittler, insbef ere, n
der Landgraf im Kampf gegen die Wiedertäufer den E ßbu
formator Martin Butzer, den Freund Zwinglis 7s 2n
rufen. Es werden Verbindungen zwiſchen Heſſen und blland
Heſſen und der Schweiz angeknüpft. Theologen ziehen im el
der Theologie von Marburg nach Bürich und von Zü / nachl
burg. Der Glaube, daß es zu einer Einheitskirche kon en 1u
der „alle Stände des römiſchen Reichs, fo die Wahrhe ſes 6u
baben und bekennen”, wird noch im Jahre 1565 feſtge ſten,
Superintendenten der verſchiedenen Richtungen das 2 wort
„großen Kirchenordnung von 1566” unterzeichneten. Fri c ſtand
in dieſem Jahre vor einem Wendepunkt, wo das Eind ſen dc.
vinismus, ſowie eines Luthertums ſtrengſter Richtung 1 oten
der Einheit der Kirche Philipps des Großmütigen gen ſen i.
Jahre 1582 wurde die letzte Generalſynode für die hſche 0
kirche gehalten, mit dem Jahre 1598 gingen die Diözeſar koden
Diözeſe Darmſtadt ein. Die Errichtung der Univerſi
Jahre 1607 brachte die Trennung der reformierte Kirch
Heſſen=Kaſſel von der lutheriſchen Kirche in Kbrdd
zum Abſchluß. Durch den Einfluß der Zwinglianer wu bieh
Kirche auch mehr auf den Ausbau des kirchlichen Leb
ſchule, die Konfirmation u a. gedrängt.
Der aus dem Vollen geſchöpfte tiefgründige Vor / fand
wärmſten Beifall der geſpannt lauſchenden zahlreicher Fuhöre
Der Vorſitzende hob in ſeinem Dank hervor, daß de Fortral
Ehrenmitglied des Vereins ſeit über 30 Jahren, den Ve T duch
träge faſt alljährlich erfreue, die immer Neues auch f Hen 4.
bringe.
E Neuer Schlafwagen Berlin—Baſel. Wie die „MFop.
teilt, wird der in den Schnellzügen D2D1 bisher Ghen 9
und Karlsruhe verkehrende Schlaftuagen vom 1. Deze er g
und von Baſel (Bad. Bhf.) weitergeführt werden. T reue
wagenverbindung beſteht in folgendem Plan: ab Ber FAn0
21,56 Uhr. an Baſel (Bad, Bhf.) 13,09 Uhr, und zurück: Bgſel
Phf.) 16.32 Uhr, an Berlin (Anh. Bhf.) 7.25 Uhr.
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[ ← ][ ][ → ]mmer 323
Haushaltbeleuchkung.
zie Hausfrau hat die Technik zur Erleichterung ihrer ſchweren,
ur zu oſt verkannten Arbeit in den letzten Jahren viele wert=
FEsmitel verſchiedenſter Art geſchaffen, die ſie nicht mehr miſſen
urd deren Zeit und Kräfte ſparende Eigenſchaften ſie bei jeder
eit immer wieder lobend hervorhebt. Selten jedoch wird man
Munde einer Hausfrau hören, daß auch die Beleuchtung,
„Zeutung für die Steigerung der Arbeitsleiſtung und Arbeits=
4 anf vielen Wirtſchaftsgebieten nachgewieſen iſt, zur
För=
ver Arbeit im Haushalt beiträgt, da ſie eben die Beleuchtung
Selhſverſtändlichkeit anſieht, über die keine beſonderen Worte
eren ſind. Infolgedeſſen macht ſie ſich auch kaum Gedanken,
ſrheit im Haushalt durch eine richtige und zweckmäßige
Ver=
des Lichtes nicht noch rationeller geſtaltet werden könnte. Sie
mit den gegebenen Verhältniſſen ab; und wie oft ſind es
Aenderungen an der Beleuchtungsanlage, die, ohne große
n verurſachen, den betreffenden Wirtſchaftsraum des Haus=
„grechte Licht” ſetzen, den Aufenthalt darin angenehm geſtalten
Arbeit zur Freude machen. Gerade das Hauptarbeitsfeld der
die Küche, bedarf mehr denn jeder andere Wirtſchaftsraum
onders guten Beleuchtung; müſſen doch die Hausfrauen oder
nde Geiſt viele Stunden des Tages bei künſtlicher Beleuchtung
geſtrengt tätig ſein.
aſt durchweg übliche Beleuchtungsart in der Küche jedoch, ein
rit nackter unzureichender Glühlampe und Emailleſchirm, gibt
unfreundliches, kaltes Ausſehen, erſchwert den darin
Beſchäf=
beblich die Arbeit. Denn jeder Handgriff wird im eigenen
ausgeführt, ſo daß die Zubereitung der Speiſen nicht mit der
gen Sorgfalt vorgenommen werden kann, die Reinigung des
8 darunter leiden muß und viele kleine Unfälle, wie ärgerlicher
v. eintreten werden. Wie mancher peinliche Augenblick könnte
frau erſpart bleiben, wenn ſie z. B. bei gedecktem Tiſch plötz=
Uen muß, daß ein Teller, ein Glas, Beſteck oder dgl. unter
n Schein der Tiſchlampe Unſauberkeiten aufweiſen, die bei der
nden und unzweckmäßigen Beleuchtung der Küche nicht ſichtbar
und zweckmäßige Beleuchtung des Haushalts, die Forderung
lautet das Thema eines ebenſo interefſanten, wie lebrreichen
z. den Herr Ing. Wild aus Berlin heute abend 8 Uhr im
galbau zu Darmſtadt bei freiem Eintritt halten wird und
ſuch insbeſondere den Hausfrauen manch neue Anregung geben
erner erhält jeder Beſucher des Vortrages ein Freilos, das
tahme an einer Verloſung von modernen lichttechniſch
ein=
n Küchenleuchten berechtigt.
eſchäftsſtenographen=Prüfung. An der am 3. November 1929
ten Geſchäftsſtenographen=Prüfung des
Geſchäftsſtenographen=
ausſchuſſes Starkenburg haben 13 Bewerber in der Abteilung
n. 2 Bewerber in der Abteilung 180 Silben, 2 Bewerber in
lung 200 Silben, 1 Teilnehmer in der Abteilung 240 Silben
g beſtanden. 1 50 Silben: Günther Machwirth=Darmſtadt,
ſt=Darmſtadt, Sophie Fuhrbach=Darmſtadt. Emma Günther=
Eliſabeth Bürner=Darmſtadt, Ottilie Spieß=Darmſtadt (ſehr
zard Keller=Darmſtadt, Wilhelm Griesheimer=Darmſtadt (ſehr
Seckler=Darmſtadt, Alexander Stier=Darmſtadt, Karl
Brohm=
öoſie Dornuf=Darmſtadt, Willy Bär=Darmſtadt; 180
Sil=
uns Fiſcher=Darmſtadt (ſehr gut), Hannele Lortz=Darmſtadt;
ben: Hans Griesheimer=Darmſtadt, Chriſtine Göriſch=Darm=
0 Silben: Johannes Pringsheim=Darmſtadt.
zusfrauenbund. Unſere Mitglieder werden nochmals auf den
und ſtattfindenden Vortrag im Saalbau: „Richtige
Be=
im Haushalt” aufmerkſam gemacht. Der Vortrag iſt mit
eilotterie von Haushaltsleuchten verbunden und findet bei
ntritt um 8 Uhr ſtatt.
ammermuſikabend des Drumm=Quartetts. Der erſte
Kammer=
d des Drumm=Quartetts findet am Freitag, den 29. Novbr.,
ir Aufführung gelangen Streichquartette von Szymanowsky,
und Beethoven Op. 18 Nr. 5. Die Ausgabe der Mietkarten
en nächſten Tagen folgen, und es wird rechtzeitig darauf hin=
Donnerstag, den 21. November 1929
Bezirksſchöffengericht.
p. 1. Auf der Rückfahrt von Heidelberg nach Erbach i. O., die in
der Nacht vom 10./11. Auguſt d. J. gegen ½11 Uhr angetreten
wurde und über Weinheim—Fürth—Wegſcheide- Marbach geſchah,
er=
eignete ſich zwiſchen Marbach und Ebersberg ein Autounfall, dem die
Frau eines Arztes zum Opfer fiel, der nun unter der Anklage der
fahr=
läſſigen Tötung ſteht. Der Unfall iſt beim Ueberholen eines
Motor=
radfahrers paſſiert. Beide Inſaſſen wurden aus dem Wagen (
Limou=
ſine), den der Lenker ſeit Mai d. J. beſaß, geſchleudert. An der
Unfall=
ſtelle macht die an ſich ſehr kurvenreiche Straße einen großen Bogen.
Der Angeklagte betont, daß von Alkoholgenuß keine Rede ſein könne;
man habe in Heidelberg einen von Amerika zugereiſten Verwandten
beſucht und aus dieſem Anlaſſe zu 11 Perſonen eine ſtark gewäſſerte
Pfirſichbowle und nach deren Genuß noch 2 Gläſer Sekt getrunken, im
übrigen ſei er als langſamer Fahrer im Odenwalde bekannt. Die
An=
klage nimmt an, der Lenker habe beim Ueberholen in der Kurpe die
Herrſchaft über den Wagen verloren. Die Nacht war ſehr dunkel und
neblig, die Sicht etwas behindert. Nebel lag beſonders in den
Niede=
rungen des Mümlingtales. Nach dem Unfall ſtand das Auto mit den
Hinterrädern in der Mümling, mit den Vorderrädern nach der Straße
zu. Die Böſchung iſt dort ziemlich ſteil. Angeklagter behauptet, der
Motorradfahrer ſei nicht vorſchriftsmäßig gefahren. Der
Motorrad=
fahrer, der von Weinheim kam, überholte das Auto kurz vor der
Mar=
bach, wurde aber dann vom Auto hinter ihr zu überholen
unternom=
menz er will immer rechts gefahren ſein und einen Lichtſchein hinter
ſich nicht wahrgenommen haben, weil es neblig war. Das Gericht
beſchließt die Beeidigung des Motorradfahrers.
Der Sachverſtändige betont, daß Angeklagter auf einen größeren,
von Gräben durchzogenen Straßenſtreifen, der 49 Meter lang war,
geriet, aber dann wäre der Wagen nicht in der Mümling gelandet,
deshalb müſſe der Autofahrer eine ſehr ſtarke Geſchwindigkeit gehabt
haben und ins Schleudern geraten und dann die Böſchung
herunter=
gevollt ſein. Angeklagter hätte durch Gasabſtellen den Wagen auf
die=
ſem 49 Meter langen Streifen zum Stehen bringen können. Der
Un=
fall ſei auf das unſachgemäße Verhalten des Autofahrers zurückzuführen.
Der Staatsanwalt betont, daß durch Zuſichnahme von Alkohol die
Entſchlußkraft immer gelähmt werde und Angeklagter deshalb der
Hem=
mungen ledig, zu raſch gefahren ſei; die Straße ſei von der Marbach ab
friſch hergeſtellt geweſen, aber ſie gehe immer in Kurven. Angeklagter
habe offenbar die Geſchwindigkeit des Motorradfahrers überſchätzt und
bei der Unüberſichtlichkeit hätte er nicht ans Ueberholen denken dürfen,
ſondern hätte zurückbleiben müſſen. Die Frage der Strafhöhe ſei nicht
leicht zu entſcheiden, das Verſchulden ſei aber vecht erheblich, deshalb
müſſe eine Gefängnisſtrafe ausgeſppochen werden, die nicht unter 3
Mo=
nate heruntergehen könne.
Das Urteil erkennt auf 2000 Mark Geldſtrafe an Stelle einer an
ſich verwirkten zweimonatigen Gefängnisſtrafe.
2. Weiter wird gegen Chriſtian Ihrig von Biſchofsheim wegen
fahrläſſiger Tötung verhandelt.
Es handelt ſich um den Zuſammenſtoß eines Motorradfahrers mit
einem entgegenkommenden Fuhrwerk zwiſchen Nauheim und Groß=
Gerau. Der Unfall erfolgte in der Nacht vom 25./26. Juli 1929,
der auf dem Soziusſitz befindliche Bruder des von Hinterbach
gebürti=
gen Angeklagten wurde von der Deichſel des Wagens getroffen, die ihm
die Bruſt durchſtieß. Der Sachverſtändige hat ſelten eine ſo
furcht=
bare Verletzung bei einer Leichenſchau geſehen. Der weitere
Sachver=
ſtändige ſtellt eine viel zu große Geſchwindigkeit angeſichts der
Karbid=
beleuchtung des Motorradfahrers feſt, außerdem fuhr Angeklagter auf
der falſchen Seite. Das Urteil erkennt auf 3 Monate Gefängnis.
Gefängnis für groben Unfug. In den letzten Monaten wurden in
Friedberg wiederholt Straßenbäume beſchädigt, Laternen zertrümmert
und ſonſtiger Unfug getrieben. Deshalb ſtanden drei Studierende des
Polytechnikums vor Gericht. Der Vertreter der Anklage plädierte auf
eine exemplariſche Beſtrafung, da die von den Angeklagten begangenen
Sachbeſchädigungen nichts mehr mit harmloſen Studentenſtreichen zu
tun hätten. Das Gericht war der gleichen Auffaſſung und verurteilte
die Uebeltäter zu einer Gefängnisſtrafe von drei bzw. fünf Wochen,
Geldſtrafen bis zu 180 RM. und den Koſten des Verfahrens. — Da
auch in Darmſtadt in der letzten Woche die Blumenanlagen an den
Theatern verwüſtet wurden, wäre für Abſtellung dieſes groben Unfugs
ebenfalls eine drakoniſche Strafe angebracht.,
Seitt 7.
Wenn Hunde ſich beißen ..."
Was ſagt das Reichsgericht zur Aufſichtspflicht des Tierhalterg?
Der Wachthund des Landwirts.
js. Ende Juli 1925 kaufte die Ehefrau des Klägers bei den
Land=
wirten in Wintersheim Eier ein. Als ſie aus dem Gehöft des B. trat,
kam der Nachbar des B., der Landwirt D. (Beklagter), mit ſeinem
gro=
ßen Wachthund aus ſeinem Hofe heraus. Der frei umherlaufende Hund
ſtürzte plötzlich auf den hinter der Frau auf die Straße laufenden Hund
des B. zu. Die Hunde biſſen ſich, rannten gegen die Frau des Klägers
an und brachten ſie zu Fall. Kläger verlangt wegen der Verletzungen,
die ſeine Frau durch den Sturz erlitten hat, Schadenerſatz von dem
be=
klagten Landwirt D. — Im Gegenſatz zum Landgericht kam das
Ober=
landesgericht Darmſtadt zur Abweiſung der Klage. Das
Reichs=
gericht aber hat auf die Reviſion des Klägers das Urteil des
Oberlan=
desgericht aufgehoben und die Sache zur anderweiten Verhandlung und
Entſcheidung an einen anderen Senat des Oberlandesgerichts
zurückver=
wieſen. Aus den reichsgerichtlichen Entſcheidungsgründen hierzu iſt
fol=
gendes von Intereſſe für die Frage, welche Anforderungen an die
Auf=
ſichtspflicht des Tierhalters zu ſtellen ſind: Ohne Rechtsirrtum iſt es,
wenn das Oberlandesgericht annimmt, es komme für die Frage, ob ein
Berufstier im Sinne von 8 833 Satz 2 BGB. vorliege, nicht
auf die Raſſe des Hundes an. Ausſchlaggebend iſt hier vielmehr,
ob der Hund in überwiegendem Maße im Intereſſe des
landwirtſchaft=
lichen Betriebes des Beklagten Verwendung findet. Dagegen kann dem
Oberlandesgericht nicht darin in allem beigetreten werden, was es über
die Aufſichtspflicht des beklagten Tierhalters ſagt. Das OLG. meint,
der Hund ſei bei Tage ein durchaus gutmütiges Tier, das niemandem
etwas zuleide tue und das ſogar ein Kind fortjagen könne. Ein ſolches
Tier habe der Beſitzer nicht an der Leine führen müſſen. Dieſe
Er=
wägungen reichen aber nicht aus, um das wenig anſprechende Ergebnis
zu rechtfertigen, daß der Benutzer einer Straße — ſei es auch eine
Dorf=
ſtraße — die Gefahr dafür tragen ſoll, daß ein Wachthund, der auf den
Hof gehört, auf die Straße gerät und ſich dort mit anderen Hunden
beißt. Nimmt der Beſitzer eines Wachthundes dieſen mit auf die
öffent=
liche Verkehrsſtraße, ſo ſind im Intereſſe der Verkehrsſicherheit die
An=
forderungen an ſeine Beaufſichtigungspflicht im Sinne von 8 883 Satz 2
BGB. ſtrenger zu ſtellen, als das an den Beſitzer eines Hundes, der
den Straßenverkehr und das Zuſammentreffen mit anderen Tieren
ge=
wöhnt iſt. „Reichsgerichtsbriefe‟. (FI 15/23.
Die Proviſionsforderung von Hohenemſer gegen die
Braubank auch vom Reichsgerichk abgewieſen.
(Nachdruck verboten.)
1s. In den Jahren 1925/86 fanden die Verhandlungen ſtatt, die
zu dem bekannten Uebergang der Brauerei Steinhäuſer, in
Friedberg auf die Braubank (Schöfferhof=Binding=Bürgerbräu
A.G.) in Frankfurt a. M. führten. Die Uebernahme kam mit einem
Aktienkapital von 450 000 Mark zuſtande. Auf Grund dieſes Kaufs macht
die Bankfirma Hohenemſer einen Proviſionsanſpruch von 65 000 Mark
unter Vorlegung eines mit der Braubank geſchloſſenen Vertrages
gel=
tend, nach welchem die Proviſion an die Klägerin gezahlt werden ſollte,
wenn der Kauf der Steinhäuſer=Brauerei oder des Aktienpakets der
Brauerei zuſtande kommen ſollte. — Landgericht und Oberlandesgericht
Frankfurt a. M. haben die Klage abgewieſen. Nach den
Entſcheidungsgrümden des Oberlandesgerichts hängt die Entſcheidung
der Frage davon ab, daß auf Grund des Vertrages eine
Vermitt=
lungs= und nicht eine bloße Nachweisproviſion verſprochen worden
iſt. Das gehe aus der hierüber geführten Korreſpondenz der Parteien
hervor. Außerdem ergebe ſchon die umerhältnismäßige Höhe der
Pro=
viſion, daß es ſich nicht um gine bloße Nachweisproviſion handelt. Im
weiteren wird feſtgeſtellt, daß die Verhandlungen der Klägerin noch
nicht zur Uebernahme der Brauerei Steinhäuſer geführt haben.
Viel=
mehr habe ſich der Direktor der Braubank — nachdem die
Verhand=
lungen vom 31. Mai 1926 ergebnislos verlaufen waren — mit der
Bankfirma Arnold in Verbindung geſetzt, die der Brauerei Steinhäuſer
die nötigen Gelder zur Verfügung geſtellt und das Geſchäft abgeſchloſſen
habe. — Das Reichsgericht (2. Zivilſenat) hat dieſes Urteil des
Oberlandesgerichts Frankfurt a. M. beſtätigt und die Reviſion der
Klä=
gerin zurückgewieſen. „Reichsgerichtsbriefe‟, (II 149/29. — Urteil des
RG. vom 5. November 1929.)
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A1
[ ← ][ ][ → ]Seite 8
Donnerstag, den 21. November 1929
Nummer
Union=Theater.
Zwei Großfilme. Eine Kinovorſtellung von über drei
Stunden iſt für den Beſucher eine Unmöglichkeit, auch wenn es ſich,
wie ausnahmsweiſe hier, um zwei ſehr gute Filme handett. Und
die Schere kürzend in Aktion getreten wäre.
Beide Filme intereſſieren in erſter Linie durch die Qualität der
ſchauſpieleriſchen Filmdarſtellung. In „Ramper, der Tiermenſch” iſt
es Paul Wegeners überragende Leiſtung. Er gibr den zum Tier
gewordenen Polärforſcher Ramper, der aus 20 Jahre erſchütternder
Einſamkeit gegen ſeinen Willen der Welt wiedergegeben wird, aber
bekanntlich vor einigen Jahren auch in Darmſtadt mit Paul Wegener
gegeben) mit Camillo Koſſuth als Ipling, Mary Johnſon als
Zizi, Kurk Gerron als Chocolat und Hermann Vallentin als
Barbazin iſt ausgezeichnet. Die Regie Max Reichmanns verdient
Für viele Bilder mußte künſtleriſche Szenerie herhalten, was die
tra=
giſche Einſamkeit der Grönland=Landſchaft ſtark beeinträchtigte.
„Der Narr ſeiner Liebe”, iſt eine gute Regieleiſtung von
Olga Tſchechowa Die Komödie „Poliche” von Henry Bataille
findet in dieſem Film eine eigene Verlebendigung. Er gilt erheblich
mehr als die Komödie und iſt, abgeſehen von der Idee, ein eigenes
Werk. Michael Tſchechoff ſpielt den Didier Mireuil, den Narren
ſeiner Liebe, mit tieftragiſchen und packenden Momenten. Er
über=
treibt nicht und weiß gerade durch Zurückhaktung und Primitivität im
Ausdruck ſeeliſcher Empfindung zu packen. Dolly Davis als Roſette
ton Rinck iſt ihm eine bildhübſche, temperamentvolle und ausgelaſſene
Gegenſpielerin. Im übrigen teilen ſich Ekkehard Arendt, Alice
Ro=
berte, Oreſte Biancia und Otto Wallburg in die tragenden
Nollen dieſes Films, der eine Fülle hübſcher Bilder bringt.
—Helia. Von heute bis einſchließlich Samstag läuft in der
Gelia ein Großfilm nach dem Rowan von Emile Zola: „Thereſe
Naguin: Du ſollſt nicht ehebrechen”. Wir verweiſen auf
die ausführliche heutige Anzeige.
Ah. Aus dem rheinheſſiſchen Weinbau und Weinhandel. Bei
gün=
ſtigem Wetter ſieht man die Weinbautreibenden in den Weinbergen mit
der Winterbodenbearbeitung und der Düngung beſchäftigt. Die vom
Winterfroſt vernichteten Rebſtöcke werden ausgehauen und das Gelände
zum Zwecke der Neubeſtockung umgerodet. In der Gemarkung
Eckels=
heim fielen rund 50 Morgen Weinberge dem Froſt zum Opfer, davon
ſind bereits 25 Morgen auf der Bürgermeiſterei zum Aushauen
ange=
meldet. Bei einem Weinbeugsverkauf in Monzernheim koſtete das
Klaf=
ter 7,70 Mark. Das Weingeſchäft iſt kaum von Bedeutung. Etwas
be=
lebter war es im Ingelheimer Bezirk, wo in erſter Linie Rotweine
ge=
fragt werden. Es erzielte das Stück 1928er Rotwein in Ober=Ingelheim
1000—1200 Mk. und Burgunder 1800—2100 Mk. Die geſamte 1929er
Notweinernte der Winzergenoſſenſchaft Nieder=Ingelheim iſt zu 800 Mk.
das Stück in anderen Beſitz übergegangen. Bei kleineren
Verkaufsab=
ſchlüſſen wurden in Nierſtein für die 1200 Liter 1928er Weißwein 1250
bis 1800 Mark, je nach Lage, bezahlt.
*p. Amtsgericht I. 1. Am 30. Juli entwickelte ſich anläßlich des
Verlangens nach Vorzeigen des Führerſcheins ſeitens des
Schupowacht=
meiſters auf hieſigem Marktplatz eine längere Unterhaltung und
Aus=
einanderſetzung mit dem angeklagten Chauffeur, der ſich im Verlaufe
derſelben zu einer Beleidigung hat hinreißen laſſen, wie die Anklage
behauptet. Der Beleidiger will das Wort ſeinem Sohn, der keine Ruhe
hielt, zugerufen haben, während der Beamte die Beleidigung auf ſich
bezog. Die Meinungen der Zeugen ſind anſcheinend geteilt in der
Auf=
faſſung darüber, wem die Beleidigung galt. Der Amtsanwalt
bean=
tragt die Freiſprechung, auf die erkannt wird. — 2. Fünf
Per=
ſonen ſollen am 4. Auguſt früh nach 3 Uhr in der Liebfrauenſtraße
durch das Singen des Liedes „Das Wandern iſt des Müllers Luſt” die
Nachtruhe der dortigen Bewohner geſtört haben. Nach ihrer Angabe
haben ſie das fchöne Lied nur ſo leiſe vor ſich hingeſummt. Von
an=
derer Seite ſei dagegen das Lied vom „treuen Huſar” laut geſungen
worden; dies ſei aber am Lichtenbergplatz geweſen. Die Sache endet
damit, daß das Verfahren nach § 153 der Strafprozeßordnung
eingeſtellt wird, ein Paragraph, von dem viel öfter Gebrauch
gemacht werden ſollte. — 3.: Eine größere, für den Tag angeſetzte
Verkehrsunfallſache mußte vertagt werden.
*5. Ein Geſetz gegen Mißbrauch fremder Autos. Unter
Bezug=
nahme auf die Notiz in Nummer 320 ſei mitgeteilt, daß das
ſchweize=
riſche Bundesgeſetz über den Automobil= und Fahrradderkehr vom
10. Februar 1926, das allerdings in der Volksabſtimmung abgelehnt
wurde, in Art. 57 die Entwendung zum Gebrauch, die ſchon die alten
Römer als Delikt anſahen, unter Strafe geſtellt hatte. „Wer ſich ein
Automobil rechtswidrig zum Gebrauch aneignet, wird, ſofern der
Tat=
beſtand des Diebſtahls nicht erfüllt iſt, mit Gefängnis bis zu einem
Mongt oder Buße bis zu 100 Franken beſtraft. In ſchweren Fällen
oder bei Rückfall kann auf Gefängnis b:s zu drei Monaten oder Buße
bis zu 3000 Franken erkannt werden.” In dem neuen, für 1930
vor=
zulegenden Bundesgeſetzentwurf dürfte dieſe Beſtimmung wohl wieder
Aufnahme finden.
Alter Abonnent. Zu 1. Darüber beſtehen nur Satzungen der Stadt,
deren Inhalt im einzelnen uns nicht näher bekannt iſt. — Zu 2 und 3:
Kinderlos.
Tageskalender für Donnerstag, den 21. November 1929.
Heſſ. Landestheater Großes Haus 19.30 Uhr, E 8: „Der
fliegende Holländer”. — Kleines Haus, 19,30 Uhr, Zuſatzmiete III:
„Lady Fanny und die Dienſtbotenfrage”. — Orpheum 20,15 Uhr:
„Die Roſe von Stambul”. — Konzerte: Schloßkaffee,
Rhein=
gauer Weinſtube. — Kinovorſtellungen: Union=Thegter,
Helia.
Aus Heſſen.
Kleine Leiden quälen oft außerordentlich. Geradezu
ſprich=
hörtlich iſt die Unannehmlichkeit der Hämorrhoiden, mit denen ſo
jele Menſchen behaftet ſind. Nachdem neuerdings aber die
Ent=
tehung der Hämorrhoidalerkrankungen wiſſenſchaftlich erforſcht iſt,
ann man dieſe Leiden ſehr leicht verhüten. Denn die Bakterien,
velche die Hämorrhoidalerkrankungen verurſachen, werden durch
ſeil= und Schutzſtoffe bekämpft, die aus dieſen Bakterien
ge=
ſonnen werden. Dieſe Heilſtoffe enthält das Poſteriſan, das man
n allen Apotheken erhalten kann; auch wird dort aufklärende
Broſchüre über das Poſteriſan koſtenlos abgegeben —
Original=
ſackung: Poſteriſan=Salbe RM, 1.75: Poſteriſan=Zäpfchen RM. 2.65.
(TV. 16550
J. Griesheim, 2. Nov. Die Auszahlung der
Unter=
ſtützungen der Klein= und Sozialrentner für den Monat November
findet am Donnerstag, den 21. ds. Mts., nachmittags von 3—6 Uhr, bei
der Gemeindekaſſe ſtatt. — Am Donnerstag, den 21. November ds. Js.,
findet auf dem Rathaus dahier eine öffentliche
Gemeinderats=
ſitzung ſtatt.
* Braunzhardt, 20. Nov. Am letzten Samstag hielt der Turn= und
Sportverein in ſeinem Lokal ſeinen Turn= und Werbeabend ab. Damit
verbunden war eine fchlichte Feier anläßlich des 40jährigen Beſtehens.
Die turneriſchen Darbietungen waren durchweg gute Leiſtungen und
zeigten ſowohl Qualität der Turnwarte als auch gute Veranlagung der
Turner. Den Höhepunkt des Abends bildete die Bekanntgabe der
Ver=
einschronik anläßlich des 40jährigen Beſtehens. Dabei gedachte der
Spre=
cher auch der im Kriege gefallenen Mitglieder. Zur weſentlichen
Ver=
ſchönerung des Abends trugen einige Chöre bei, die vom Geſangverein
„Frohſinn” unter temperamentvoller Stabführung zu Gehör gebracht
wurden.
O. Erzhauſen, 20. Nov. Der hieſige Geſangverein „Germania” hielt
ſeine Theaterveranſtaltung ab. Zur Aufführung brachten die
oft erprobten jüngeren Mitglieder des Vereins das bekannte „Müllers
Liſſel von Michelboch‟. Der neuerbaute, ſehr geräumige Saal der
Wirtſchaft „Zur Krone” reichte trotz engſten Zuſammenrückens nicht aus,
die zahlreich Erſchienenen aufzunehmen. Von dem Spiele kann geſagt
werden, daß die Darſteller — in ſtilechter Tracht — ihr Beſtes gaben
und es vorzüglich verſtanden, dem Inhalt wie auch der ungewohnten
Mundart gerecht zu werden. In eifrigem Bemühen hatten ſie ſich in
wenigen Tagen die übertragenen Rollen zu eigen gemacht, ſo daß das
ganze Spiel einen glatten Verlauf nahm.
Aa. Eberſtadt, 20. Nov. Die Kirchengeſangvereine im
Dekanat Eberſtadt. Nach dem Stand vom November 1929 gibt
es im Dekanat Eberſtadt 14 Kirchengeſangvereine mit 591 aktiven und
541 paſſiven Mitgliedern. Kirchengeſangvereine beſtehen in Biebesheim,
Crumſtadt, Eberſtadt, Frankenhauſen, Gernsheim, Goddelau, Nieder=
Beerbach, Nieder=Ramſtadt, Ober=Beerbach, Ober=Ramſtadt, Pfungſtadt,
Seeheim, Stockſtadt und Wolfskehlen. Der älteſte Kirchenchor des
Deka=
nats iſt der im Jahre 1884 ins Leben gerufene Kirchengeſangverein von
Crumſtadt, der aber 1902 neugegründet werden mußte. — Das
Herbſt=
konzert des Zitherkranzes (Zither= und Mandolinenklub), das am
Sonntag abend im „Bergſträßer Hof” ſtattfand, nahm in allen Teilen
einen guten Verlauf. Im erſten Teil des Programms kamen Zither=
und Mandolinenvorträge der einzelnen Orcheſterabteilungen zum
Vor=
trag, im zweiten Teil wurde ein luſtiger Schwank „Hurra — ein Junge‟
von Mitgliedern des Vereins aufgeführt. Das Theaterſtück fand großen
Beifall. — Das Herbſtkonzert des Geſangvereins „Laſſallia” wird am
1. Dezember im Schwanenſaal abgehalten. — Die für den vergangenen
Sonntag vorgeſehen geweſene Schnitzeljagd der Turngeſellſchaft
mußte wegen des ungünſtigen Wetters ausfallen.
4a. Eberſtadt, 20. Nov. Unfall beim Holzmachen. Beim
Holzmachen im Griesheimer Wald (Teil des Eberſtädter
Gemeinde=
waldes) verunglückte Adam Hübner von hier durch einen Baum. Er
mußte nach Darmſtadt ins Krankenhaus überführt werden.
4a. Eberſtadt, 18. Nov. Feuerwehrball. Am Samstag abend
fand im Schwanenſaal der diesjährige Feuerwehrball ſtatt. Die
Ver=
anſtaltung nahm bei gutem Beſuch einen gemütlichen Verlauf.
Cp. Pfungſtadt,/ 20. Nov. Wanderer=Ehrungsfeſt. Bei
dem im „Rheiniſchen Hof” abgehaltenen Wanderer=Ehrungsfeſt der
Ortsgruppe Pfungſtadt des Odenwaldklubs konnten insgeſamt 52
Mit=
glieder ausgezeichnet werden. Im Auftrag des Hauptausſchuſſes war
Oberinſpektor, Schött erſchienen, der auch die Dekorierung vornahm.
Begrüßungsworte ſprach der zweite Vorſitzende Ruckelshauſen. Der
Ge=
miſchte Chor unter Leitung von Lehrer Schmidt legte bemerkenswerte
Proben ſeines Könnens ab, auch das Klampforcheſter wartete mit
Dar=
bietungen auf. Zur Aufführung gelangte das Luſtſpiel „Riviera=
Veil=
chen” von Profeffor Köſer, das großen Anklang fand. Frl. Stein gab
einen amüſanten Wanderbericht. — Beginn der Holzhauerei.
Die Holzmacherarbeiten im Gemeindewald haben begonnen. Es ſind
ungefähr 120 Perſonen damit beſchäftigt. — Werbeabend. Der
hieſige Geflügelzuchtverein veranſtaltet am Freitagabend (22.
Novem=
ber) im Lichtſpielhaus Stoltze einen Werbeabend. Dabei kommen u. a.
Filme über eine mitteldeutſche Lehr= und Verſuchsanſtalt, ſowie über
Saatzucht=Wirtſchaftsbetriebe zur Vorführung. —
Brennholzver=
ſteigerung. Am Samstag, den 23. November (nachmittags 3,30 Uhr)
findet eine Brennholzverſteigerung ſtatt. Es gelangen ungefähr 50
Naummeter Kiefernholz (Scheit=, Knüppel= und Stockholz) aus dem
Di=
ſtrikt Mühlberg (Abteilung 2) des Pfungſtädter Stadtwaldes, an Ort
und Stelle öffentlich zur Verſteigerung. Außerdem werden 440 Stück
Kiefernwellen verſteigert. Die Zuſammenkunft der Steigerer erfolgt am
neuen Feſtplatz. Gegen ſichere Bürgſchaftsleiſtung wird Zahlungsfriſt
bis 1. Juni 1930 bewilligt.
Pfungſtadt, 19. Nov. Odenwaldklub. 52 treuen Wanderern
zu Ehren hielt die Ortsgruppe im tannengeſchmückten Saal des „
Rhei=
niſchen Hofes” ihr Auszeichnungsfeſt ab. Ein vollbeſetzter Saal, ſinnige
Ausſchmückung, fröhliſche Stimmung und eine vorzügliche
Vortrags=
folge ſorgten für genußreiche Stunden. Nach den Begrüßungsworten
des zweiten Vorſitzenden, Herrn Ruckelshauſen, erklangen von dem
zum Feſt zuſammengeſtellten gemiſchten Chor unter der Leitung des
Herrn Lehrers Schmidt, innige und durch ihre Schlichtheit packende
Volkslieder. Auch die ſpäter von dem Chor vorgetragenen Lieder
glei=
cher Art legten Zeugnis ab von dem vorzüglichen Stimmenmaterial,
über das dieſer Chor verfügt. Ueberhaupt ſind in den Reihen der
Mitglieder ſtarke Talente vorhanden, die alle Darbietungen auf einer
erfreulichen Höhe hielten. So waren die Tänze der Jugendgruppe, das
Singſpiel, das das deutſche Volkslied verherrlichte und dem Frl.
Gan=
denberger und Frl. Stein zu einem großen Erfolg verhalfen, die
Vor=
träge des ſehr gut eingeſpielten Klampforcheſters, Darbietungen, die
den ſtarken Beifall verdienten. Auf gleicher Höhe ſtand das zur
Auf=
führung gebrachte Luſtſpiel „Rivieraveilchen” von Prof. Dr. Köſer, dem
die Damen Frl. Gandenberger, Frau Schuhmacher, Frl. Becker und
Frl. Getroſt, die Herren Schad, Ruckelshauſen jr., Nock und Schmidt
durch ihre natürliche Spielweiſe, durch reſtloſes Erfaſſen ihrer Rollen
zu einer wirklich glänzenden Aufführung verhalfen, an der der
Ver=
faſſer, ſeine Freude gehabt hätte. Viel Freude bereitete ſchließlich der
von Frl. Stein verfaßte und vorgetragene Wanderbericht über das
ab=
gelaufene Wanderjahr. Manches Vorkommnis wurde auf Koſten der
Betroffenen beleuchtet und herzlich belacht. Am Schluß der
Vortrags=
folge ſtand die Wandererehrung, die von dem vom Hauptausſchuß
ent=
ſandten Herrn Oberinſpektor Schött vorgenommen wurde, der auch die
Grüße des Hauptausſchuſſes und der Ortsgruppe Darmſtadt überbrachte.
Ausgezeichnet wurden 6 Jugendliche, dann zum erſten Male 8, zum
zweiten Male 3, zum 3. Male 6, zum vierten Male 6, zum fünften
Male 8 und zum ſechſten Male 15 Wanderinnen und Wanderer.
Ge=
wiß ein Zeichen von dem Blühen und der Wanderfreudigkeit der
Orts=
gruppe. Neben anderen Wanderfreunden waren nuch der Wanderklub
Starkenburg aus Darmſtadt als Gäſte erſchienen.
G. Ober=Ramſtadt, 20. Nov. Die Ortsgruppe Ober=Ra
Odenwaldklubs hielt ihr Wandererehrungsfeſt ab.
gnügungsausſchuß hatte ein wirklich gutes Programm zuſan
und auch vollen Erfolg damit gehabt. Ein flotter Marſch
Breitwieſer (Roßdorf) leitete den Abend ein. Fräulein Philio
wieſer trug ſodann einen von Herrn Rektor Hofmann verfaß
vor. Der Vorſitzende, Herr Poſtmeiſter Weber, begrüßte mi
Worten die Erſchienenen, beſonders als Vertreter des Haup=
Herrn Profeſſor Dr. Köſer, Darmſtadt, die Mitglieder de
klubs „Falke‟ Darmſtadt und Vertreter auswärtiger Ortsgy
Namen des Hauptausſchuſſes dankte Herr Profeſſor Dr. K5
Einladung und brachte in einer von Heimatliebe durchdrur
ſprache den Wert des Wanderns zum Ausdruck. Nach ein
ſamen Lied folgte ein Violinſolo von Herrn Größmann,
ſtadt, das mit reichem Beifall aufgenommen wurde. In
Weiſe trug alsdann Herr Poſtſekretär Kehr den von ihn
Wanderbericht vor, dem ſich die Ehrung der Wanderer mit
denen” durch Herrn Profeſſor Dr. Köſer anſchloß. Er übe
den Herren Rektor i. R. Hofmann und Dr. Oehmichen ein A
25jährige treue Mitgliedſchaft. Hierauf folgte die Auff
Theaterſtücks „Das Examen” durch die Mitglieder des
„Falke‟, Darmſtadt. Mit ſtürmiſchem Beifall wurden
und Herren belohnt, die in hervorragender Darſtellungst
ſchweren Aufgabe gerecht wurden.
* Roßdorf, 20. Nov. Freiwillige Sanitäts
Die Freiwillige Sanitätskolonne vom Roten Kreuz Roßdorf
Freitag abend ihren Winterkurſus im Gaſthaus „Zur Sonn
meldungen werden in der erſten Uebungsſtunde entgegen gen
* Roßdorf, 19. Nov. „Verliebte Leute”, oder „Wenn
ſich rächt‟. Dieſe dreiaktige Operette von Milke, dem Ko
„Winzerlieſel”, kommt am 1. Adventſonntag durch den (
Concordia”, Roßdorf, zur Aufführung. Auch dieſe Operet
Begeiſterung aufgenommen werden, denn dem Verein ſte
einzelnen Rollen ſehr gute Kräfte zur Verfügung.
Ci. Zwingenberg a. d. B.., 20. Nov. 50jähriges
des evangeliſchen Kirchengeſangvereins.
mittag des Jubeltages fand ein Feſtgottesdienſt ſtatt,
wob=
des Herrn Prof. Dr. Becker aus Darmſtadt die Feſtpredigt
um ſo freudiger tat, als er ſelbſt in unſerem ſchmucken
30 Jahren zum Amt geſegnet und eingeführt wurde. Am
im feſtlich geſchmückten Löwenſaal Familienabend ſtatt, d
beſucht war. Ein vierhändiger Klaviervortrag, geſpielt von
rer Bauer (Dirigent des Vereins) und Tochter, leitete den
Hierauf ſagte Fräulein Ilſe Schneider einen Vorſpruch.
zwei nett geſungene Chöre „Weiß mir ein ſchönes Röſelein
terlied”. In der nachfolgenden Feſtrede begrüßte Herr P
beſonders Herrn Dekan Zimmermann, Darmſtadt, und 2
Bensheim, und gab dann einen geſchichtlichen Abriß üb ſd
wicklung des Vereins. Er richtete einen warmen Appell c n
alt, die Aufbauarbeit des Kirchengeſangvereins mittätig zu Ferſt
Herzliche Worte der Begrüßung und Beglückwünſchung fan /Dan
Herren Dekane Zaupitz und Zimmermann. Hierauf zeigte / Kir
geſangverein in mehreren gelungenen Chören ſein gutes Kie
Märchenſpiel und entzückende Volkstänze fanden beſonders remB
Ca. Lorſch, 20. Nov. Vogelſchau. Der Verein f1
Kan=
zucht und Vogelfreunde veranſtaltet am 14. Dezember
Vogelſchau mit Prämiierung.
1. Weinheim a. b. B., 20. Nov. Die Beiſetzung
ters Wilhelm Platz. Am Dienstag nachmittag fand
Beteiligung von nah und fern die Beiſetzung des im 64.
verſtorbenen Dichters Wilhelm Platz auf dem hieſigen 7
Während unter Trommelwirbel der Sarg in die Gruft ve
feuerte der Artilleriebund St. Barbara, dem der Verſto
Jahren angehörte, drei Salven über dem Grabe ab. Di
Feuerwehrkapelle ſpielte den Choral „Jeſus meine Zuverſic
rat Koppert legte ſeinem Nachrufe für den Verſtorbene
aus dem 73. Pſalm, 24. Vers, zugrunde: „Du leiteſt mich
Rat und nimmſt mich endlich zu Ehren an‟. Er ſchilderte n Ve
benen als Mann der Technik und auch als Mann des
Wirkens, das ſtets den ſonnigen Humor des echten Pf
ſpiegelte. Vorſtand Fiſcher vom Artilleriebund St. Barl
alter Soldatentreue Blumen am Grabe nieder. Stud. 7
Korps „Cheruskia”=Karlsruhe überbrachte die letzten Grüf
Korpsſtudenten vom& W. S. C., während Profeſſor, Billi
namens der Altherrenfchaft der Cheruskia mit warmempft
ten einen Kranz am Grabe niederlegte. Profeſſor Pl Karls
rief dem Verblichenen namens der Techniſchen Hochſchule
letzten Abſchiedsgrüße in die Gruft nach. Ludwig Ke
legte namens der Ortsgruppe Weinheim des
Odenwaldklub=
im Namen des Hauptausſchuſſes Darmſtadt einen prach
kranz am Grabe des Autors des Liedes „Odenwald dich wi
nieder. Rechnungsrat Simon hielt namens des Aufſ
Maſchinenfabrik „Badenia” einen warmen Nachruf.
E
G
Das
ſch
Eerariſd
Es vit
Hrich
Karlst
men A
ISruhe
Wein
*O zugl
h prei
frates
m. Aus dem Lande, 19. Nov. Gewerbliches. D
kammer=Nebenſtellen ſetzen ihre Tätigkeit im Auskunftertei
richtung und Förderung der Ratſuchenden fort durch Abha
Sprechtage. Solche halten ab, die Nebenſtelle Alzey an
in Alzey mit Ausnahme der auswärtigen Sprechtage
bis Samstags, von vormittags 10—12 Uhr und nachmitte
Samstag nachmittag ausgeſchloſſen; — die Nebenſtelle
9 Orten, — die Nebenſtelle Friedberg an 9 Orten, in Fr
tags, Dienstags, Donnerstags und Freitags, mit Ausna
wärtigen Sprechtage, ferner in Laubach und Ulrichſtein na
die Nebenſtelle Gießen an 2 Orten und in Gießen täglich
tags vormittags von 9—12 Uhr, weiter iſt das Büro
8—12 Uhr und 2—6 Uhr für den Verkehr geöffnet: — d.
Mainz Montags, Dienstag, Donnerstags und Samstag
Uhr, in Bingen und Gau=Algesheim Mittwochs; — d
Offenbach an 7 Orten, weiter iſt das Büro in Offenba
9—12 Uhr dem Verkehr geöffnet; — die Nebenſtelle Worm
in Worms täglich außer Mittwochs und Samstags von 9.
mittags und 3—4 Uhr nachmittags. — Der Miniſter fü
Wirtſchaft verweiſt auf Unregelmäßigkeiten betreffend. A.
Lehrlinge im Friſeurgewerbe, und nennt die Paragraphen
erdnung, nach denen dem Uebel abgeholfen werden kann
— Waſſerſtands=Nachrichten vom 20. November. Rh
gen 0,56, Kehl 1,72, Maxau 3,45, Mannheim 2,04, Main=
1,14; Caub 1,22; Köln 1,55 Meter. — Main:
Schweinfu=
burg 0,79; Lohr 1,00; Groß=Steinheim 2,26; Frankfurt
—0/46; dito Waſſertiefe 1,53, dito Fahrtiefe 1,28 Meter.
— Gernsheim, 20. Nov. Waſſerſtand des
19. November: —0,97 Meter; am 20. November: —093
— Hirſchhorn, 20. Nov. Waſſerſtand des: 9
19. November: 0,60 Meter; am 20. November: 0,58 Met
andve
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[ ← ][ ][ → ]rmmer 323
Donnerstag, den 21. November 1929
Seite 9
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aſte Zenſakion der Tſchechoflowakei.
iF verbrecheriſche Gewerbe der Frau Novy.
Ungeheures Aufſehen erregte die dieſer Tage in
Prag vorgenommene Verhaftung der
Unterbeamten=
gattin Roſa Novy unter der Beſchuldigung des
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werbsmäßigen Kinderhandels. Unſer Prager
Mit=
arbeiter ſchreibt uns zu dem intereſſanten Fall
folgendes:
den vergangenen Jahren mußte es dem aufmerkſamen
sleſer auffallen, daß in einem Teil der in der
Tſchecho=
erſcheinenden Preſſe ſtändig eine recht umfangreiche
nrubrik enthalten war, in der regelrecht Kinder zum
zw. Verkauf angeboten wurden. Wenn es ſich bei den
ten auch gewöhnlich um finanziell bedrängte Leute
han=
je ſich dadurch aus der Klemme helfen wollten, daß ſie
diskreter Geburt” gegen eine Abfindungsſumme — dieſe
na bewegte ſich meiſt um einen Betrag von 20000 bis
„ſchechokronen, alſo etwa 2500 bis 7500 RM. — zu
adop=
erſprachen, ſo fehlte es dennoch auch nicht an ernſthafteren
enten für dieſe bedauernswerte lebende Ware: kinderloſe
je ſind häufig genug mit den Inſerenten in Verbindung
— und es war vielleicht nicht das ſchlechteſte Los, das
rmes Würmchen traf, da es aus der Gebäranſtalt in die
hkeit eines bürgerlichen Hauſes überſiedelte . . .
In=
fellten das Hauptkontingent, der Leute, die „Kind als
inzunehmen ſich erboten, gewiſſe Kreiſe, denen es vor
rrauf ankam, ſich auf jede ſich bietende Gelegenheit zu
die unter dem Aushängeſchild „Kindesliebe” ein ſehr
Gewerbe betrieben — und betreiben. Seltſamerweiſe
erten ſich die tſchechoſlowakiſchen Behörden faſt gar nicht
en öffentlichen Menſchenmarkt in den Zeitungen,
ſelt=
iſe ſchien das „Geſchäft” zu blühen, denn die
erwähn=
riken im Anzeigenteil der Zeitungen ſchwollen im Laufe
re mehr und mehr an; nichts minderte die Widerlichkeit
jeilſchens unter dem Deckmantel einer Nächſtenliebe, die
chanden war, die ekelhaft und erregend aus den kleinen
n grinſte und, obwohl ihre Fratze ſich immer deutlicher
Papier abzeichnete, keine amtliche Stelle zu
aufmerk=
ſeobachtung zwang .
Jahren geſchah es, daß in der Slowakei, in einem
Ge=
ſy heute noch teilweiſe tief im Mittelalter ſteckt, die Frau
ſchäftigungsloſen Arbeiters auf dem Marktplatze einer
Stadt erſchien und dort ihre zwei Kinder, die ſie nicht
mehr ernähren konnte, öffentlich zum Kaufe ausbot. Damals
wurde die Tatſache von den Blättern mit Ausdrücken
flammen=
der Empörung regiſtriert, ohne daß indeſſen bekannt geworden
wäre, ob und wie die Behörden den Fall behandelt haben. Daß
dieſe arme Frau in ihrer Verzweiflung nicht ſo verurteilenswert
iſt wie jene Menſchen es ſind, die auf dem nicht mehr
unge=
wöhnlichen Weg der Zeitung. Kinder faſt gewerbsmäßig
an=
preiſen als eine Ware, aus der ſich mühelos Kapital ſchlagen
läßt, iſt offenbar nur den wenigſten zum Bewußtſein gekommen.
Gewiß, es figurieren unter den Inſerenten, eine Erſcheinung,
der wir überall begegnen, zahlreiche ledige Mütter,
Hausgehil=
finnen, kleine Ladenmädchen, Kontoriſtinnen, verzweifelte Weſen,
die in ihrer Not keinen anderen Ausweg wiſſen, als ihre
Mit=
menſchen zu bitten: nehmt euch meines Kindes an, das ich nicht
ernähren kann! Erſparet ihm den Jammer, in das meine Not
es führen müßte! In den Adminiſtrationen der Zeitungen, in
denen dieſe Hilferufe erſcheinen, weiß man, daß auf ſolche
Anzeigen nur ſpärliche Zuſchriften einlangen. Lautet das Inſerat
jedoch dahin, daß ein Kind diskreter Geburt abzugeben ſei und
läßt der Text der Einſchaltung erkennen, daß der Inſerent es
ſich unter Umſtänden auch etwas koſten laſſen würde, wenn das
„diskret” Geborene irgendwo auf dem Lande unter fremden
Namen aufgezogen würde, dann häufen ſich die Angebote aus
allen Teilen des Staates geradezu beängſtigend.
Von dieſem Geſichtspunkte aus betrachtet, kommt dem jetzt
das öffentliche Intereſſe in der Tſchochoſlowakei und darüber
hin=
aus in weiteſtem Maße beanſpruchenden Fall der „
Kinder=
verkäuferin” Roſa Novy in Prag eine beſondere Bedeutung zu.
Denn dieſe Frau, die ſeit elf Jahren in aller Oeffentlichkeit
Kinder angenommen, aufgezogen und ſchließlich verkauft hat,
war klug genug, ihren Geſchäftsbetrieb nach zwei Seiten hin
trefflich zu organiſieren. Wohl wiſſend, daß das Abſatzfeld ihrer
„Ware”, d. h. der kleinen Kinder, ein immerhin beſchränktes
bleiben mußte ( in Frage kamen vor allem kinderloſe Ehepaare,
die finanziellen Sorgen enthoben ſind), verſtand ſie es, das Riſiko
der Uebernahme von Neugeborenen dadurch erheblich zu
para=
lyſieren, daß ſie ſich von den Müttern entſprechende Beträge für
die „Erziehung” zahlen ließ; nicht von allen, denn nicht alle von
denen, die ſich vertrauensvoll an ſie im Laufe dieſer elf Jahre
gewendet haben, waren mit Glücksgütern geſegnet. Trotzdem
war der „Betrieb” für die Novy lohnend; ſie, die eine Agentin
für die Slowakei und eine zweite für Mähren und Schleſien
be=
ſchäftigen konnte, während ſie ſelbſt Böhmen „bearbeitete”
über=
nahm neben den ihr auf dem Wege der Zeitungen zugeführten
aus den Aſylen und Gebäranſtalten Kinder armer Mütter nur
in jener Anzahl, die der Zahl der vorgemerkten „Käufer” ent=
ſprach. Auf dieſe Weiſe waren, ſoweit die bisherigen polizeilichen
Feſtſtellungen ergeben haben, gegen fünfzig Kinder
verſchwun=
den; zehn Kinder, deren Erziehung der Novy anvertraut worden
war, ſind geſtorben, zwei davon in ihrer Wohnung, die übrigen
im Krankenhaus an „Darmkrankheiten‟ Der dringende
Ver=
dacht, daß die unheimliche Frau an dem Tod der unglücklichen
kleinen Weſen nicht völlig unſchuldig ſei, erſcheint bisher
keines=
wegs entkräftet; ſetzt man den Fall, daß mehrere etwa
ange=
bahnte „Geſchäfte” nicht zuſtande gekommen ſind, während die
hierfür beſtimmte „Ware” vorhanden war und „auf Lager” zu
bleiben drohte, dann iſt es bei Bedachtnahme auf die
Veran=
lagung der Verbrecherin kaum zweifelhaft, daß ſie auf eine ihr
bequem erſcheinende Art dieſe danebengeratene Spekulation
wie=
der ausgeglichen hat . . . Wieviele Kinder die Novy verſchwinden
ließ, darüber iſt man ſich heute noch nicht völlig im Klaren.
Er=
wieſen iſt der Verkauf einer großen Anzahl der von ihr
über=
nommenen Pfleglinge. Der Durchſchnittspreis betrug 10000
Tſchechokronen. Die Regie des Betriebes war mit dieſem
Be=
trage inſofern gedeckt, als ja auch die Mütter regelmäßig Koſt=
und Verpflegegeld ſchickten— auch jene, deren Kinder nicht mehr
am Leben weilten, weil die Novy ſich wohlweislich hütete, ihnen
Nachricht von dem Ableben zu geben: einwandfrei feſtgeſtellt ift,
daß die Kinderhändlerin, dagegen Begräbniskoſten für noch lebende
(aber längſt verſchacherte) und Koſtgeld für ſchon geſtorbene
Kinder verlangt und in allen Fällen auch erhalten hat.
Elf Jahre lang hat die Novy, die heute neununddreißig
Jahre alt iſt, alſo mit ſiebenundzwanzig Lenzen ihr „
Unter=
nehmen” gegründet hat, ihr verbrecheriſches Handwerk betreiben
können, bevor die Behörden gegen ſie eingeſchritten ſind. Sie
gehörte, wie nachgewieſen werden konnte, mit zu den fleißigſten
Benützern jener weiter oben charakteriſierten Anzeigenrubrik in
den Zeitungen, und an ſie wendeten ſich zahlreiche Mädchen und
Frauen um Rat und Hilfe, vertrauten ihr bedenkenlos ihre
Kin=
der an auf das bloße Verſprechen hin, daß ſie für ihre Erziehung
Sorge tragen würde . . . Von den verſchwundenen Kleinen
konnten bisher zwanzig, die von der Novy in alle Gegenden der
Republik verkauft worden waren, ausgeforſcht und den Müttern
zurückgegeben werden. Zum Teil haben ſich die Frauen, als die
Entlarvung der Novy erfolgt war, gemeldet, teilweiſe konnten
ſie auf Grund der Aufzeichnungen der Verbrecherin ausfindig
gemacht werden.
Augenblicklich läßt ſich nicht abſehen, welches Ergebnis die
energiſchen Recherchen der Polizeibehörden in dieſem einzig
da=
ſtehenden Fall erbringen werden. Gewiß iſt, daß die Novy ihr
ſchändliches Handwerk nicht hätte ausüben können, wenn nicht
die falſche Moral der Geſellſchaft dieſe Verbrechen unterſtützt und
gefördert hätte. Die Spekulation der Kinderverkäuferin vom
Prag war klug, und ſie hat ihr eine immerhin bequeme
Lebens=
führung ermöglicht, da ſie an einem Kind, wie erwähnt,
durch=
ſchnittlich zehntauſend Tſchechokronen verdient hat.
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Donges & Wieſt.
Seite 10
Donnerstag, den 21. November 1929
Reich und Ausland.
Wieder ein Eiſenbahnanſchlag auf der
Skrecke Braunſchweig-Magdeburg.
Magdeburg. Am 19. November, gegen
11 Uhr, wurde wieder in der Nähe von
Braun=
ſchweig, zwiſchen den Stationen Groß=Gleidingen
und Broitzem, ein Eiſenbahnanſchlag verſucht.
Der oder die Täter hatten drei
Sandſtein=
platten mit einem Gewicht von je einem halben
Zentner, die neben den Gleiſen auf einem
Ueber=
weg als Treppe eingeſetzt waren, ausgegraben
und auf die Schienen gepackt. Der Perſonenzug
338 fuhr auf die Platten auf und zermalmte ſie
Die Lokomotive hat nur geringfügigen Schaden
davongetragen. Kurze Zeit ſpäter waren
Ab=
teilungen des Eiſenbahnſtreifdienſtes mit zwei
Hunden und mehrere Beamte der Landjägerei
mit drei Hunden an Ort und Stelle.
Verſchie=
dene, von den Hunden aufgenommene Spuren
führten noch nicht zur Feſtſtellung und Ergeifung
der Täter — Die Eiſenbahndirektion
Magde=
burg hat die aus Anlaß des letzten
Attentats=
verſuches vom 16. November 1929 ausgeſetzte
Belohnung von 1000 Mk. auf 2000 Mk. erhöht.
Neue Erfindung zur mechaniſchen
London. Wie der Amtliche Britiſche
Funk=
bienſt meldet, haben Techniker der britiſchen
Luft=
ſtreitkräfte nach langwierigen Verſuchen ein
Hilfs=
mittel für Flugzeuge konſtruiert, dem große
Be=
deutung beigemeſſen wird. Es handelt ſich um einen
Mechanismus, der unabhängig vom Piloten das
Flugzeug vermittels eines Gyroſkops nicht nur in
der Gleichgewichtslage, ſondern auch auf dem Kurs
hält. Der Apparat, der etwa 100 Pfund wiegt,
kon=
trolliert durch Ventile die Seiten= und Querſteuer.
Zwar macht der neue Maſchinenmenſch” den
Flugzeugführer nicht überflüſſg, aber er kann in
Tätigkeit treten, wenn der menſchliche Führer
anderweitig beſchäftigt iſt oder die Maſchine auf
einen beſtimmten Kurs halten will. Denn der
neue Apparat ſtellt unfehlbar jede
Kursabwei=
chung ſelbſttätig ab und reagiert auf die kleinſte
Aenderung. Der Apparat wiegt ſehr wenig und
iſt überall leicht einzubauen. Er wurde an
Waſſerflugzeugen und Großkampfflugzeugen
er=
probt. Die Verſuche gelangen ſo gut, daß gleich
ein ganzes engliſches Geſchwader mit den neuen
Apparaten ausgerüſtet wurde. Bei Nebelflügen
hat ſich die Erfindung vorzüglich bewährt. Die
längſte Strecke, auf der man bisher ein
Flug=
zeug dem Maſchinenpiloten anvertraute, betrug
480 Kilometer. Nur bei der Landung mußte
der menſchliche Führer Hand anlegen. Dieſe
Er=
findung unterſtützt den Flugzeugführer beſonders
auf langen Streckenflügen oder bei ſchlechtem
Wetter.
Raubüberfall in einem Mannheimer
Kolonialwarengeſchäft.
Mannheim. Mit großer Dreiſtigkeit iſt am
Dienstag abend die Filiale einer
Kolonialwarenhand=
lung beraubt worden. Mit dem Rufe „Hände hoch!”
ſtürzte plötzlich ein maskierter Mann, den Revolver
in der Hand, in den Ladenraum, feuerte einen Schuß
ab und bemächtigte ſich der Kaſſe, die er in aller
Eile auszuplündern begann. Allerdings gelang es
ihm in der Haſt, nur einen Teil der eingegangenen
Beträge ſich anzueignen. Dann trat er ſchleunigſt
den Rückzug an. Es gelang ihm auch, unerkannt zu
entkommen.
Freiſpruch im Prozeß gegen den Zahnarzt
Dr. Mohr.
Düſſeldorf. Vor dem Erweiterten
Schöffen=
gericht hatte ſich am Dienstag der Zahnarzt Dr.
Mohr aus Barmen zu verantworten, der beſchuldigt
war, in der Nacht zum 3. Dezember vorigen Jahres
auf einem Feldwege bei Ohligs die bewußtloſe 27jähr.
Hausangeſtellte Emmy Weikert ausgeſetzt zu haben.
Mitangeklagt waren ſeine Begleiter bei der
nächt=
lichen Fahrt, die 31jährige Frau Hildebrand aus
Barmen und der Taxichauffeur Alberti aus
Düſſel=
dorf. Mohr bekundete, er habe die Weikert am
Nach=
mittag des 2. Dezember 1928 beſinnungslos auf dem
Fußboden in den Räumen ſeiner Düſſeldorfer Praxis
vorgefunden. Der Hahn des Gasofens ſei geöffnet
geweſen. Mit Frau Hildebrand habe er beſchloſſen,
die Weikert zu ihrer Mutter nach Barmen zu
brin=
gen. Infolge einer Panne ſei es aber zu ſpät
ge=
worden, um noch nach Barmen zu fahren, und er
habe daher die Weikert bei Ohligs ausgeſetzt.
Aehn=
lich ſagte auch Frau Hildebrand aus, während der
Chauffeur Alberti von der ganzen Sache nichts
wiſſen wollte. Die ärztlichen Sachverſtändigen waren
der Ueberzeugung, daß die Weikert an Gasvergiftung
auch dann geſtorben wäre, wenn ſie ſofort in
ſach=
kundige Pflege gekommen wäre. Das Gericht
ſprach alle drei Angeklagten frei, und
zwar aus rechtlichen Gründen. Die ärztlichen
Gut=
achten haben ergeben, daß die Weikert eine
urett=
bare Todeskandidatin war. Damit entfiel die
Haupt=
bedingung einer Verurteilung wegen Ausſetzung, da
bei einer Ausſetzung das Leben der ausgeſetzten
Perſon gefährdet ſein muß. Eine Verurteilung
we=
gen verſuchter Ausſetzung iſt infolge einer Lücke im
Geſetz unmöglich, und eine Verurteilung wegen
ein=
facher Körperverletzung war ebenfalls nicht möglich,
weil dieſe einen Strafantrag erfordert, der in dieſem
Falle nicht geſtellt werden konnte.
Das neue Budget der Stadt Wien.
Fortſetzung der Wohnungsbautätigkeit.
Wien. Der Finanzreferent der Stadt Wien,
Stadtrat Breitner, erläuterte am Dienstag vor
Ver=
tretern der Wiener Preſſe das Budget der Gemeinde
Wien für das Jahr 1930. Das neue
Gemeindebud=
get ſieht danach bei Geſamtausgaben von 540
Mil=
lionen Schilling einen Fehlbetrag von 23 Millionen
vor. Die Gemeinde wird im Rahmen des Möglichen
ihre Inbeſtititionstätigkeit fortſetzen. U. a. ſollen
6000 neue Wohnungen mit einem Koſtenaufwand von
nahezu 100 Millionen Schilling erbaut werden. Für
ein neues Stadion, das im kommenden Jahre
vollen=
det werden wird, ſind drei Millionen Schilling ins
Budget eingeſetzt. Ferner ſollen neue Kindergärten,
drei Tuberkuloſeheilſtätten und eine Anzahl neuer
Kinderfreibäder erſtehen. 41 Prozent der
Budget=
ausgaben entfallen im kommenden Jahre auf
Per=
ſonalausgaben gegenüber 37 Prozent im Jahre 1929.
Deutſcher Dampfer geſtrandet.
NewYork. Wie Aſſociated Preß aus Santiago
de Chile meldet, iſt der deutſche Dampfer „Planet”
bei Coquimbo an der chileniſchen Küſte geſtrandet.
Die Verſuche, ihn wieder flott zu machen, ſind
bis=
ber erfolglos geblieben.
Numm
Die inkernakionale Welkkrafkkonferenz in Tokio.
Die Eröffnungsfeier unter dem Vorſitz des japaniſchen Thronfolgers Prinz Chichibu (links).
Unter Teilnahme ſämtlicher Mitglieder des japaniſchen Kabinetts und des geſamten diplomatiſchen Korps wurde in Tokio der internat
kraftkongreß feierlich eröffnet, zu dem alle Kulturländer hervorragende Techniker, Wiſſenſchaftler und Organiſatoren entſandt hatten. Fü
nahm der Schöpfer des Deutſchen Muſeums, Oskar von Miller, an den Sitzungen teil, in denen bereits die Vorbereitungen für den We.
1930 getroffen wurden, der in Berlin ſtattfinden wird.
e;
ift
Eine Wiener Graphologin er d
Vor 12 Jahren: Auf dem U=Boot des deutſchen Kapitänleutnants Hashagen. — Von links
nach rechts: Der gefangene engliſche Kommandeur Lewis, Kapitänleutnant Hashagen,
Marine=Ingenieur Schmidt.
Unter ungeheuerem Beifall haben zwei ehemalige Gegner im Weltkrieg, der deutſche U=Boot=
Kommandant Hashagen und der engliſche Schiffskommandeur Lewis bei der Tagung der engliſchen
Völkerbundsliga in Reading ein herzliches Wiederſehen gefeiert und gemeinſam für den Frieden
geſprochen. Lewis war nach der Verſenkung ſeines Schiffes von Hashagen gefangen genommen
worden und hatte drei Wochen auf dem deutſchen U=Boot geweilt.
Links: Ein Opfer des unheimlichen Mörders: Die ſechs Jahre alte Roſa Ohliger.
Rechts: Die Stindermühle bei Düſſeldorf,
in deren Nähe die Leiche der ermordeten Marie Hahn gefunden wurde und in der bis zu dem
Tage des Verbrechens der Knecht beſchäftigt war, gegen den ſich nun der Verdacht der entſetzlichen
Täterſchaft richtet.
Tötung aus Mitleid.
Paris. Von einem Pariſer Geſchworenengericht
iſt ein Urteil gefällt worden, das in mancher
Be=
ziehung an die Freiſprechung des Anglo=Franzoſen
Corbett erinnert, der in Draguignan wegen der aus
Mitleid erfolgten Tötung ſeiner unheilbar kranken
Mutter freigeſprochen worden iſt und deſſen Fall in
der franzöſiſchen Oeffentlichkeit allgemeine Beachtung
gefunden hat. Auch jetzt iſt in einem ähnlichen Fall
ein Freiſpruch erfolgt. Die dreißigjährige Frau
Litot lebte mit ihrem Mann und ihrem
ſiebenjähri=
gen Sohn zuſammen. Ihr Mann war ſchwer krank,
und ſie glaubte, er ſei dem Tode geweiht. Sie
ver=
ſuchte daher, ihren Mann, ihr Kind und ſich ſelbſt
mit Gas zu vergiften, doch wurde der Gasgeruch von
einem Nachbar bemerkt, der die Polizei alarmierte.
Litot und ſeine Frau konnten ins Leben
zurückge=
rufen werden, während der Junge bereits geſtorben
war. Der Mann hat in der Verhandlung zugunſten
ſeiner Frau ausgeſagt, die lediglich aus edlen Mo=
tiven gehandelt habe. So kam das Gericht zu einem
Freiſpruch. — Es hat ſich übrigens herausgeſtellt, daß
das Leiden Litots nicht unheilbar iſt; er befindet
ſich jetzt auf dem Weg der Beſſerung. Gegenüber
dem Fall Corbett ſcheint dieſer Fall nicht für eine
Aenderung der ſtrafgeſetzlichen Beſtimmungen über
die Tötung zu ſprechen.
Fährbootunglück bei Dünaburg.
Riga. Bei Dünaburg kenterte am Dienstag auf
der Düng ein überfülltes Fährboot. Von den 15
bis 18 Inſaſſen konnten nur zehn gerettet werden.
Barackeneinſturz in Sardinien.
Rom. Auf der ſardiniſchen Hochebene von Olſio
hat das Hochwaſſer in der vergangenen Nacht eine
Hütte zum Einſturz gebracht. Aus den Trümmern
wurden 8 Leichen geborgen, darunter zwei Kinder
mit ihren Müttern. Weitere vier Perſonen waren
noch am Leben, hatten jedoch ſchwere Verletzungen
erlitten.
Wien. Das „Neue Wiener Ex
bla=
im Zuſammenhang mit den Berick
Morde in Düſſeldorf der Wiener apl
Fiſcher die Kopie einer Schriftprob e
dorfer Maſſenmörders vorgelegt.
login, die nicht wußte, um weſſen
handelte, hat über die Perſönlich
Angaben gemacht: „Der Mann iſt gn
alt, mittelgroß, unterſetzt, hat irgen
ren Defekt (ſchlechte Zähne?). Er
Zeitung gearbeitet, war beſtimmt i Krie
iſt jetzt möglicherweiſe Gendarm.”
Ueber die dem Düſſeldorfer
Opfer gefallene Maria Hahn, ve atet,
Maria Hahn aus Bregenz in Vorau Eg
und öſterreichiſche Staatsangehörige
vor ungefähr einem Jahr einen Poſ
ſchafterin in Friedrichshafen an
wurde dann von einem bekannten Hrif
als Hausdame engagiert. Als Ma
Auguſt plötzlich verſchwunden war, ſaubte
zuerſt, daß ſie ſich in ihre Heimat
geben habe. Dort angeſtellte N erſche
nach der Verſchwundenen blieben jel
Klopfgeiſter in Bafel.
Baſel. Neben der Internationg
bank bildet augenblicklich in Baſel ein B
Tagesgeſpräch, der in der Utengaſſe
treibt. Der Klopfgeiſt wurde ſchor ſor
Wochen feſtgeſtellt, doch macht ſich
in den letzten vierzehn Tagen derart ſem
bewerkbar, daß er bereits von der Fei
tiben und Journaliſten, einem Natz FlIm
einer Baufachkommiſſion und ſonſtiger lomi
Perſönlichkeiten Beſuch erhalten hat Ebend
Abend verſammeln ſich in dem Zim=
Klopfgeiſt auſtritt, Gemeinden von S Eiſt
Geſundbetern, die in dem Geiſt die wa im
einer Kartenſchlägerin erkennen wolle bie
in dem Zimmer gehauſt hat. Bis je
mehrfacher Unterſuchungen tatſächlich
lungen, feſtzuſtellen, auf welche Urſach
nisvolle Klopfen zurückzuführen iſt.
Lynchung eines Verbrech
Eaſtland (Texas). Ein Ve
Marſhal, Ratcliffe,
wegen ein
1927 verübten Ueberfalls auf eine Be
verurteilt worden war, wurde am D
aus dem Gefängnis entführt und
Menge, die durch einen Fluchtverſuch,
cliffe einen Beamten ſchwer verletzt hat
war, ſchleppte den Gefangenen nackt K
viertel und hängte ihn an einer Tell?
auf. Der Strick riß, und die Menge,
auf 2000 Perſonen angewachſen war,
Viertelſtunde, bis ein neuer Strick ge
mit dem die Volksjuſtiz ausgeübt wur
Transatlantiſche Kabel durch Ftöf
beſchädigt.
NewYork. Am Montag waren .
einigten Staaten und in Kanada he
verſpürt worden, die keinen weſentliche: B‟
gerichtet haben, abgeſehen von Beſchi Ei0
transatlantiſchen Kabel. Von den 21 Be
10 unterbrochen worden, u. a. zwiſch
und Neufundland, ſowie zwiſchen New
Azoren. Infolgedeſſen können die Ka
mit England nur bis Neufundland gei
Die Geſellſchaft für transatlantiſche Ki—
daß zwei ihrer Kabel unterbrochen /(2
ein drittes Kabel zwiſchen St. Pierve=s/
Breſt nur teilweiſe funktioniert. Die K/E
bereits ausgelaufen, um die erforderl
turen vorzunehmen. Man befürchtet 1‟
Betrieb erſt in etwa zwei Wochen wiel /.
men werden kann.
Katzen ſtatt Kinder im Erholun=
Die Stockholmer Oeffentlichkeit b
zurzeit lebhaft mit einer nicht alltäg
Eine Reviſion der Erziehungshäuſer i.
ſtadt hat ergeben, daß in einem Erziehl
es für Kinder angeblich keinen Platz n
telle von Kindern — Katzen untergel
die Vorſteherin, eine leidenſchaftliche
ließ ihre Lieblinge — zehn an der Zal
igen Betten ſchlafen. Das Erziehungsh
ür 15 Kinder und erhält 24 00 Kronen
der Stadt. In der Unterſuchung wur.
daß die Vorſteherin in einem Monat ſ.
Fiſche für ihre Katzen gekauft hat,
Perſonal und Kinder mit einer Gunger.
ummer 323
Dem Tugart
6
* „Juli 1914‟.
neber den Weltkrieg und über ſeine Vorgeſchichte iſt in der
Welt eine Legion von Büchern zuſammen geſchrieben worden.
Frage der Beurteilung der Kriegsſchuld hat ſich nun allmäh=
„ Standpunkt herauskriſtalliſiert, daß von einer Alleinſchuld
lands am Weltkrieg keine Rede ſein kann, im Gegenteil, auch
„riwiegende Zahl der ernſt zu nehmenden Stimmen bei unſeren
— Gegnern ſucht und findet bei Deutſchland nur den kleinſten
„weſentlichſten Teil der Kriegsſchuld, ſoweit man hierbei
über=
von einer „Schuld” im überlieferten Sinne des Wortes ſprechen
Ein trübes Kapitel in dieſem Ringen um die Wahrheit bildet
mſtand, daß es wieder einmal Deutſchland ſelbſt vorbehalten
im eigenen Lande aus deutſcher Feder Material zur einſeitigen
ura Deutſchlands zuſammen tragen zu laſſen. Es lohnte ſich
nicht, ſich mit dem neueſten Machwerk Emil Ludwigs
ernſt=
seinander zu ſetzen, wenn die Zahl derer, die ſein Wirken ernſt
nicht noch eine verhältnismäßig große wäre. Nicht wenig trägt
allerdings die laut tönende, überaus geſchickte Reklame bei.
ſes Buch „Juli 14‟*) iſt geradezu ein Muſterbeiſpiel dafür,
eoriſche Ereigniſſe nicht dargeſtellt werden dürfen, wie aber die
be Meinung heutzutage beeinflußt und „gemacht” wird. Das
„t für die hiſtoriſche Beurteilung der Juli=Kriſis von 1914 abſo=
Bedeutung, es iſt zu dieſem Zweck wohl auch nicht geſchrieben
Im Vorwort will der Verfaſſer die Arbeitsweiſe ſeiner
ſchen‟ Darſtellung kennzeichnen und teilt mit, daß er, „um nicht
(nalyſen zu ermüden”, die Deutungen der Dokumente in Form
onologen bringt, in denen er die handelnden Männer ihre
Ge=
uud Stimmungen ſchildern läßt! Dieſe ganz und gar
unhiſto=
jalb romanhafte Arbeitsweiſe iſt höchſt gefährlich, bei der
gan=
iſtellung Emil Ludwigs umſo gefährlicher, weil der Leſer nur
* die von dem Verfaſſer ſo den leitenden Männern in den
gelegte Betrachtungsweiſe als deren eigene Meinung, als deren
Leitſätze lieſt und — ſo im Gedächtnis behält! Nach dem
belieb=
tto „Semper aliguid haeret” wird auf dieſe Weiſe geſchichtliches
Ct, nicht wie es ſich abgeſpielt hat, ſondern wie es Emil Ludwig
chſichtigen Gründen angeſehen haben will. Wenn er übrigens
Vorwort ſich ſelbſt noch atteſtiert, daß er von zwei Seiten
t wird, weil er einer „internationalen Gerechtigkeit” nachſtrebt,
ten wir ja gerade in den vergangenen Monaten die treffendſte
ion zu dieſer Utopie im Haag.
haben gewiß keinen Anlaß, an dieſer Stelle eine beſondere
ür den früheren Kaiſer einzulegen, aber die Art und Weiſe,
Emil Ludwig ihn beim Empfang der Nachricht vom Mord in
ſo an Bord der „Hoßenzollern” mit den Worten „An Bord
„Kaiſer auf und ab, vielleicht denkt er ..." dann über dieſen
aonologiſieren läßt, kann nur als widerwärtig bezeichnet
wer=
ſaß Ludwig auch hiſtoriſche Irrtümer unterlaufen, das nur
Er ſchreibt, daß der deutſche Kaiſer nach der Verfaſſung
ieg und Frieden allein entſchied, dabei wußte früher ſchon jeder
er, daß nach Artikel 11, Abſatz II der alten Bismarckſchen
rfaſſung zur Erklärung des Krieges im Namen des Reiches
immung des Bundesrates erforderlich war, es ſei denn, daß
riff auf das Bundesgebiet oder deſſen Küſten erfolgte. Ludwig
die vielgenannten Randbemerkungen des Kaiſers ausführlich,
igt aber hierbei, daß die Randbemerkungen und die in ihnen
ten Anweifungen zum größten Teil entweder für ſachliche
Ent=
gen gar nicht in Betracht oder zu ſpät kamen, oder daß die
ngen — überhaupt nicht ausgeführt wurden! Wir wiſſen
n, daß zuerſt die ruſſiſche Mobilmachung erfolgte, dann die
che und dann zuletzt erſt die deutſche (die engliſche Flotte war
Manövern mobil geblieben), dieſe Deutſchland unmittelbar
den Tatſachen ſchiebt Ludwig mit der Motivierung beiſeite,
tüßiger Zeitvertreib, hier die Dokumente zu unterſuchen; wer
Stunden früher mobil gemacht habe, das intereſſiere heute
9 ein paar Hiſtoriker! Den „Hiſtoriker” Ludwig ſcheint dieſe
iIs nicht in ſeine tendenziöſe Betrachtungsweiſe paſſend, nicht
eſſieren. Es iſt mehr wie übelſter Feuilletonismus, wenn
Lud=
deutſche Heer das „koſtbare Spielzeug” Moltkes nennt und
hnung von militäriſchen Dingen wird der Schriftſteller,
Poli=
d Hiſtoriker Emil Ludwig doch haben, daß wir nicht glauben,
über Moltke witzelt, der einen Aufmarſch unſerer Heere im
uguſt 1914 für unmöglich erklärte. Auch der militäriſche Laie
ß eine Mobilmachung das Ergebnis jahrzehntelanger Arbeit iſt
unſere planmäßig auf den ſtarken Aufmarſch im Weſten ab=
Mobilmachung nicht von heute auf morgen auf einen
Oſt=
h herumgedreht werden konnte.
ſprachen oben davon, daß Emil Ludwig offenbare
Unrichtig=
ekt nachzuweiſen ſind, hierunter fällt auch ſeine Behauptung, daß
nd Lothringen ein vielumſtrittenes Miſchland ſeien; für
ſen mag das zum Teil zutreffen, hinſichtlich des Elſaß ſei hier
igt, daß nach dem Statiſtiſchen Jahrbuch für Elſaß=Lothringen
/14 in 12 von den 14 elſäſſiſchen Kreiſen 95 und mehr Prozent
ſölkerung Deutſch als Mutterſprache angaben. Schlägt es
t nicht jedem deutſchen Empfinden ins Geſicht, wenn Ludwig
umänen zitiert und dieſen die Zwangslage der Maſſen im Juli
ſchlagend formulieren läßt: „Serben, Belgier, Franzoſen ſind
gter Notwehr, ſie müſſen ihr Land verteidigen”!!
en wir unſer Urteil über das — nebenbei geſagt, oft in
ſchlech=
gequält klingenden Deutſch abgefaßte — Buch zuſammen: Ein
ſerat, aus novelliſtiſchen Stimmungen, romanhaften Zutaten,
hten Zitaten und vagen Rückſchlüſſen, ohne feſten Kern, ohne
migung der großen politiſchen und wirtſchaftlichen Zuſammen=
Ludwig ſucht die Kriegsſchuld nur bei den Kabinetten, bei den
in und Staatsmännern, das iſt eine billige Weisheit und nicht
ſeu, da ja natürlicherweiſe nur bei Wenigen und den führenden
die letzten Entſcheidungen liegen können. Ludwig hat kein
nis für die Verantwortung der leitenden Perſonen, für
lebens=
ge Belange, für die Zuſammenhänge im Werden und Ver=
* Völker. Das Buch „Juli 14” iſt für den Hiſtoriker ohne
ng, für den Laien ohne Intereſſe. Freude an dieſer an der
de der Dinge bleibenden Darſtellung mögen außer einigen un=
Een Deutſchen unſere Gegner haben. Hiermit iſt das Urteil
hes ſchon geſprochen. Eine Frage noch, warum ſchreibt Emil
nicht einmal über einen der Führenden unter unſeren Geg=
Lir ſchlagen vor, mit Poincaré oder Jswolſki zu beginnen.
H. W. W.
rten!
Juli 14‟, Von Emil Ludwig. Berlin 1929. Ernſt Rowohlt Ver=
Seiten.
neue Roman
Von Clara Viebig.
eizehn Jahre alt ist Charlotte
on Weiß. Schön „uie ein süßer
ngelſ” sact Mademoiselle Zé:
verlebt ihre ersten Jahre in
en Stadt, die
Ze Land arm wie der König
drei Kriege um die „Perle‟
It und gichtig werden ließen.
Sitzt Friedrichs Spion, der
eiß aufverlorenem Posten in
ätte er nicht seine kleine Char=
Liebenswürdigste Tochter, die
Donnerstag, den 21. November 1929
Rnut Hamſun: Das letzte Kapitel. Roman. Autoriſierte
Ueber=
ſetzung aus dem Norwegiſchen von Erwin Magnus.
Volksver=
band, der Bücherfreunde, Wegweiſer=Verlag G.m.b.H., Berlin=
Char=
lottenburg 2. In Halbleder gebunden 3,70 RM.
Sanatorium und Sennhütte ſind die gegenſtändlichen Symbole
der großen Kontraſte, aus deren Empfindung heraus Knut Hamſun
in dieſem grandioſen Werk Haß und Liebe, Unfälle und Verbrechen,
unüberbrückbare Gegenſätze und unauflösliche ſeeliſche Verbundenheit
zu einem Epos der Menſchheit geſtaltet hat. Ein neuer Bauſtein für
die vorbildlich ſchöne Heimbibliothek, die der Volksverband der
Bücher=
freunde ſeinen vielen Hunderttauſenden von Mitgliedern ſeit Jahren
mühelos zu ſchaffen beſtrebt iſt. Künſtleriſch individuelle Ausſtattung
und ein unerreicht niedriger Preis kennzeichnen jedes V.d.B.=Buch.
Das Fröhliche Buch. Von Ferdinand Avenarius, Erneuert von
Hans Böhm. Mit Zeichnungen deutſcher Meiſter. Herausgegeben
vom Kunſtwart. 171.—176. Tauſend. 312 Seiten. In Ganzleinen
7,50 Mark. (München, Verlag Georg D. W. Callwey.)
Daß auch das „Fröhliche Buch” von Avenarius in erneuerter
Ge=
ſtalt herausgegeben wurde, nachdem vor Jahresfriſt ſchon das „
Bal=
ladenbuch” in neuer Bearbeitung erſchienen war, beweiſt, daß der
Ver=
lag das köſtliche Erbe des verſtorbenen Kunſtwart=Herausgebers nicht
erſtarren und veralten, ſondern daß er es, ganz im Sinne von
Ave=
narius, lebendig erhalten und fürs Leben weiter wirken laſſen will.
Als Gewinn, der dem künſtleriſchen Geſamteindruck des Buches zugute
kommt, erſcheint, daß die Bildauswahl, die Walther Unus beſorgte,
ſich auf die Wiedergabe deutſcher Graphik beſchränkte, und überhaupt
der Bildſchmuck etwas ſparſamere, aber deſto wirkſamere Verwendung
fand. Das „Fröhliche Buch” wird in dieſer ſeiner neuen Geſtalt als
die Anthologie deutſchen Dichterhumors ſchlechthin in der
Familien=
biicherei ebenſo wie in der Volks= und Schulbücherei verdientermaßen
ſeinen feſten Platz behaupten,
Ap. Ludwig Tügel: Der Wiedergänger. (Verlag Rütten u. Loening,
Frankfurt am Main. Geh. 5 Mk.)
Das Buch ſchildert das Liebes= und Seelenleben einer Frau, die
zweimal geſchieden und dreimal verheiratet iſt und vor der vierten Ehe
durch den Tod bewahrt wird. In das Schickſal von ſechs Männern
greift ſie ein, von denen zwei durch Selbſtmord enden. Nach ihrer
erſten Scheidung heiratet ſie einen reichen Fabrikanten, einen
über=
empfindlichen Menſchen, der an ihr zugrunde geht und ſich nach einem
Nervenzuſammenbruch vergiftet. Da wegen der „Untiefe ihres Gemüts,
ihrer Leichtigkeit und Unverbindlichkeit der Seele ſich ihre Weſen nicht
treffen, war ihre Ehre ein tauſendfaches Leid”. Ihr fehlte die Kraft
des Willens und die Ueberzeugung von der Notwendigkeit, ein anderer
Menſch zu werden. Heimlich betrügt ſie ihren Gatten mit einem Mann,
der ſich in der Verzweiflung ertränkt. In dritter Ehe heiratet ſie den
Freund ihres verſtorbenen Mannes, den ſie ganz in ihren Bann zieht
und der ſie wirklich liebt. Nach vierwöchiger, anſcheinend glücklicher
Ehe wird ſie geſchieden, da inzwiſchen ein anderer Mann, eine myſtiſche
Perſönlichkeit, in ihr Leben getreten iſt, von dem ſie nicht loskommen
kann. Wie er ihre Bekanntſchaft gemacht hat, iſt eine „unheimliche
okkultiſtiſche Sache”, aus der man nicht recht klug wird. Er iſt der
„Wiedergänger” ihres verſtorbenen Mannes, der wie dieſer von
Sehn=
ſucht nach Frieden, Tat und Erfüllung getrieben wird und ihr
Ver=
hängnis wird. Ehe ſie ſich entſcheiden, ob ihre „Kameradſchaft” zur
Ehe führen und er Erfüllung durch ſie finden ſoll, ſtirbt ſie. Nicht die
von unheimlicher Geladenheit erfüllte Handlung nimmt das
Haupt=
intereſſe in Anſpruch, ſondern die Schilderung des komplizierten
Cha=
rakters der haltloſen Frau, die alle Bedenken und Gewiſſensbiſſe durch
ihr ewiges Lächeln hinwegſcheucht, das ſie unwiderſtehlich macht und
alle Männer berückt, die es immer mit zwei Männern hält, einem 17
jäh=
rigen jungen Mann, den ſie in ihr Haus nimmt, verführt, ſich aber
ihres zerſtörenden Einfluſſes kaum bewußt wird und ſich immer glücklick
fühlt. Vorübergehend kommt ſie zur Selbſteinkehr und
Selbſterkennt=
nis. „Sie treibt una fhaltſam bergab; eine Schuld zieht die andere
nach. Sie hat immer ohne Verantwortung geliebt, und es iſt
ſcheuß=
lich für ſie, daß andere Menſchen eine Seele haben ſollen‟. Die
Schil=
derung ihres problematiſchen Charakters hat ſich der Verfaſſer nicht
leicht gemacht, ebenſo wie die des myſtiſchen Wiedergängers, der, von
einem Gerüſt abgeſtürzt, in ſeeliſche Zerrüttung verfällt, planlos
um=
herirrt, als unbeimlicher Dämon in das Leben der Frau tritt und ſie
durch ſeeliſche Suggeſtion unwiderſtehlich an ſich feſſelt. Einen großen
Naum des 368 Seiten umfaſſenden Buches nehmen ſeine Betrachtungen
über ſich ſelbſt, ſein Schickſal und ſeine Miſſion als „Wiedergänger”
Vifionen und Phantaſien ein. Die Behandlung ſeeliſcher Motive,
die ſich durch das ganze Buch hindurchzieht, verleiht ihm eine tiefere
Bedeutung.
Wie ich die Zarin befreien wollte. Von Sergey von Markow.
297 Seiten, Amalthea=Verlag Zürich, Leipzig, Wien 1929. Mit 42
Abbildungen.
*Am. Ein Buch, das ſich wie ein ſpannender Roman lieſt, wie ein
erſchütternder Roman freilich! Wenn der Verfaſſer die traurige Art
und Weiſe, auf die die Mitglieder der Zarenfamilie ihr Leben laſſen
mußten, auch nur andeutet, ſo bedeutet ſein Buch doch die Schilderung
einer Etappe, die ſchließlich zu dieſem entſetzlichen Ende führte,
näm=
lich die feſſelnde Darſtellung der Vorbereitungen, die von Offizieren
und anderen getroffen wurden, um die Familie des Zaren und ihn ſelbſt
dem drohenden Verhängnis, deſſen Heranwachſen man ſpürte, zu
ent=
reißen und die Unglücklichen zu befreien.
Daß dieſe Vorbereitungen ſcheitern mußten, war nicht Schuld der
Beteiligten, die Verhältniſſe waren ſtärker als ſie. Den Verfaſſer, der
früher Leutnant im Krimſchen Reiterregiment der Zarin war, lernte
der Inhaber des Verlags (wie dieſer in einem einleitenden Kapitel
„Der Verleger findet ſeinen Autor”, ſelbſt ſchildert!) im Schlafwagen
kennen, wo Sergey von Markowv als Schlafwagenſchaffner Dienſt tat,
in ähnlicher Lage wie ſo manche Emigranten aus dem zuriſtiſchen
Ruß=
land. Das Buch beginnt mit der Revolution, die der Verfaſſer im
Hotel Aſtoria in Petersburg erlebte und berichtet dann über verſchiedene
Geſpräche mit der Zarin und ihre ſchließliche Verhaftung. Wie ein
ausgedehntes Film=Manuſkript lieſt ſich der Teil des Buches, in dem
von den Verſchwörungen berichtet wird, die die Befreiung der
Zaren=
familie bezweckten. Der Verfaſſer war ſogar eine Zeitlang als
bolſche=
wiſtiſcher Kavallerie=Offizier und Inſtruktor tätig. Was über den
— damaligen — Zuſtand der „Roten Arme” hier erzählt wird, ſpottet
aller Beſchreibung. Die Greuel der Tſcheka, das Schickſal des
Schwieger=
ſohns Raſputins und die Verſchickung der Zarenfamilie ſind Kapitel,
deren Inhalt und Form von keinem Autor hätten ſpannender erfunden
ſverden können, ſie ſind aber bittere Wahrheit. Dem Verfaſſer gelang
endlich die Flucht in das Ausland, aber ſeine Bemühungen, von hier
us helfend in das Schickſal der Zarin einzugreifen — Bemühungen,
deren Fäden aich nach Darmſtadt reichten — kamen zu ſpät!
Das mächtige Rußland von einſt formt ſich dem Leſer zwiſchen den
Zeilen aus den Bildern der Vergangenheit, von denen zahlreiche,
bis=
lang unbekannte, in den Text eingeſtreut ſind.
Seite 11
Geſchäftliches.
Gicht und Rheumatismns ſind ein quälendes Leiden. Zur
Lin=
derung und Hilfe wende man ſich an das Generaldepot der Viktoria=
Apotheke, Berlin 219, Friedrichſtraße 19. Man erhält dann koſtenlos
und franko eine ausreichende Probe des Gichtoſint, das ſeit vielen
Jahren bei der Behandlung von Gicht und Rheumatismus mit beſtem
Erfolg Anwendung findet.
Im traulichen Heim. Das Unterhaltungsblatt für Haus und Familie.
2. Jahrgang. — Verlag, von Ewald u. Co. Nachf. in Leipzig. —
Preis pro Nummer 25 Pfg.
Der 2. Jahrgang dieſer glänzend eingeführten, ſich in allen
Schich=
ten der Bevölkerung größter Beliebtheit erfreuenden Wochenſchrift,
beginnt mit der Veröffentlichung des großen Originalromans von H.
Courths=Mahler „Die verſtoßene Tochter”. Neben ihm beginnt ein
anderer, gleichfalls ſehr feſſelnder Roman von Irma Voßberg, der den
Titel trägt: „Die Ehre der Ravenſtein” Ganz beſonders erfreuen
dürfte es endlich die Abonnenten des Blattes, daß dieſes ihnen auch
einen Roman von Paul Hain „Du goldblondes Mädel vom Rhein”,
beſcheren wird, ein Werk, ſo voll Duft und Poeſie, wie es eben nur
dieſer Dichter zu ſchaffen verſteht. Sämtliche drei Romane ſind
Original=
arbeiten und ſonſt noch in keinem Blatt erſchienen.
Heutiger Nummer liegt ein Proſpekt der Firma Alfred Wagner,
Deſſau, Seminarſtr. 10, bei, die Beſtellungen auf „Im traulichen Heim”
(IV 17 149
jederzeit entgegennimmt.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Donnerstag, 21. Nov. 12.15: Schallplatten. O 15.15:
Ju=
gendſtunde: Dr. Gropp: Von Lausbuben und Lausmädels. o 16:
Wiesbaden: Konzert. Ausf.: Städt. Kurorch. Wiesbaden. o 18:
Bücherſtunde. S 18.20: Vortrag vom Stadtverordneten Dobler,
O 18.40: Dr. Haum: Chemie im täglichen Leben (Fortſ.). O 19.30:
Stuttgart: Blasmuſik. 20: Saalbau Frankfurt: Lieder= und
Arienabend. Jan Kiepura. O 22.45: Oeſterreichiſcher Abend.
Hof=
mannsthal: Aus den hinterlaſſenen Schriften. — Weber: Drei
E.ucke für Cello und Klavier. — Bruckner: Aus einem Drama.
— Schönberg: Klavierſtücke. — Rilke: Aus den Briefen. —
Kauder: Trio für Klavier, Oboe und Viola. — Lernet:Polenia:
Aus den Gedichten. Ausf.: M. Frank (Cello), E. J. Kahn (
Klo=
vier), P. Laven (Rez.). O Anſchl.: Tanzmuſik
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Donnerstag, 21. Nov. 9: Stadtbaurat Dr.
Ing. Wagner: Warum wird in Berlin ſo viel gebuddelt. O 9.30=
Dr. Reichwein: Ich fliege im Sportflugzeug zur Adria. O 10: Dr.
Bethge: Pfui Spinne und anderer Aberglaube. O 10.35:
Mit=
teilungen des Verbandes der Preuß. Landgemeinden. S 12:
Schall=
platten. 14.15: Kindertheater: „Der verlorene Sohn”. O 15:
Oberſchulrat Dr. Fiſcher: Lehrerfortbildung. Erfahrungen und
Grund=
ſätzliches. O 15.45: Frauenſtunde. Elli Heuß=Knapp: Allerhand zum
Nachdenken aus Sprache Sitte und Aberglauben. o 16:
Oberſtudien=
dir. Dr. Schönebeck: Die pädagogiſche Ausbildung der
Studien=
referendare. O 16.30: Berlin: Konzert. Ausf.: Thereſe Diehn=
Slottko (Klavier), H. Kravitt (Bariton). o 17.30: Dichterſtunde.
Heinrich Lilienfein lieſt anläßlich ſeines 50. Geburtstages aus eigenen
Werken. Einf.: Dr. Dürre. 6 18: Dr. Ernſt: Elſaßlothringer im
Reich. O 18.30: Spaniſch für Fortgeſchrittene. O 18.55: Min.=Rat
Dr. Moritz: Die Miſchfutterfrage im Urteil der Wiſſenſchaft,
In=
duſtrie und landw. Praxis. O 19.20: Dr. Martha Bode: Wünſche
des Käufers an den Einzelhandel. O 20: Jan Kiepura ſingt. Arien=
und Lieder in italieniſcher, deutſcher und polniſcher Sprache. o 21:
Programm der aktuellen Abteilung. 21.35: Engliſche und
deutſche Lieder. Geſungen von Frances Allſom. Flügel: W. Jaeger,
6 22.30: Funk=Tanzunterricht, Walter Carlos. O Danach:
Tanz=
muſik. Türkenball m Zoo,
Welkerberichl.
Die Temperaturgegenſätze zwiſchen Mittel= und Süddeutſchland
einerſeits und Weſt= und Norddeutſchland andererſeits ſind durch die
Druckverteilung ſehr ſtark. Während über Mittel= und
Süddeutſch=
land der Einfluß hohen Druckes einen Kälteherd mit Temperaturen bis
zu —4 Grad erzeugt hat, herrſchen namentlich im weſtlichen
Deutſch=
land durch den Zuſtrom milder Luft, die der nordweftlichen Störung
entſtammt, Temperaturen bis zu 8 Grad über Null. Wenn auch die
Nordmeerſtörung mehr nordöſtlich zieht, ſo dürfte die ausgedehnte
Südſeite doch auch über unſer Gebiet Einfluß gewinnen, ſo daß eine
Milderung zu erwarten iſt. Außerdem dürfte es zum Auftreten von
Bewölkung kommen; Niederſchläge ſind jedoch in unſerem Gebiet kaum
zu erwarten.
Ausſichten für Donnerstag, den 21. November: Rückgang des
Nacht=
froſtes, milder, hohe Bewölkung, meiſt trocken.
Ausſichten für Freitag, den 22 November: Erneutes Sinken der
Tem=
peraturen, vorwiegend trocken, teils neblig=wolkig, teils aufheiternd.
Witterungsverhältniſſe der deutſchen Bergſtationen.
Feld=berg ſKuppe
Taunus Waſſ. Feld=
berg
Schwarz=
wald Zug=
ſpitze Kahler
Aſten Fich=
telberg Schnee=
koppe Wetter wolkig heiter wolkig heiter heiter Temperatur (”C) 1 4 0 —3 Wind SSO. S8O SSW. SSO, SSO, Niederſchlag imm
Schneedecke (cm) 12
Hauptſchriftleltung: Rudelf Maupe
Veranwwortlich für Polltkk und Wirtſchaft: Rudelf Mauve; für Feullleten, Reich ud
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”: Dr. Herbert Nette; für den Inſeratentell: Willv Kuhle: Druck
und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unveriangte Manuſtripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 14 Geiten.
Vaterzärtlichkeit sich wünschen kann — ihmalleLebens:
freude. Eine eigenartige Freundschaft
verbindet Charlotte von Weiß mit Made
moiselle Zéphire, das arme Edelfräulein
und die zum Dienen gezuungene Refugiéz
tochter Alles uas an Liebesbedürfnis
in Charlotte lebt - und sie ersehnt viel
Liebe-erntet Zephire. Aber die Freude
an dieser innigen Freundschaft dauert
nicht lange. Als die Mutter einst die
beiden in allzu vertraulichem
Beiein=
ander entdeckt, muß die junge
Fran=
zösin das Haus verlassen. Katlos stehen
die Eltern vor dem Zornausbruch der
nun Charlotte wie eine Krankheit über=
fällt. Ratlos ist auch der alte Hausarzt,
der es sich nicht anderserklären kann, als
daß es eben „in den Jahren liegt.
Kurze Zeit später fährt Charlotte nach
Berlin zur älteren verheirateten Schuess
ter. Man hat sie der Obhut des
Geheim=
rats Ursinus anuertraut, den eine Inspekz
tionsreise im günstigen Augenblick zu
Herrn von Weiß führte. — Mit wissenden
Augen fährt Charlotte von Weiß einer
neuen Welt entgegen von der sie fühlt,
daß sie ihr einst zum Schicksal wird.
Dieses Schicksal der schönen Charlotte
von Weiß erzählt der neue Koman der
Clara Viebig Lesen Sie ihn mit! Er
erscheint in der „Berliner Illustrirten‟‟
TF 48206
Seite 12
Donnerstag, den 21. November 1929
Der deutſche Bergbau im Okkober.
Rummei
Am Weſt=Oberſchleſiſchen Kohlenmarkt war die
Marktlage im großen und ganzen befriedigend, doch nahm das
Herbſt=
geſchäft nicht den Umfang früherer Jahre an. Insgeſamt wurden
ab=
geſetzt 1935 374 To. (1812533 To.) Steinkohlen, 134 584 To. (149 731)
Koks und 40 304 To. (33 600 To.) Briketts. Die Oderſchiffahrt lag
wäh=
rend des ganzen Monats wegen Niedrigwaſſer faſt vollſtändig ſtill. Die
Kohlenbeſtände ſtiegen um rund 40 000 To. auf 189 157 To.
Der Abſatz auf dem niederſchleſiſchen Kohlenmarkt
war im allgemeinen zufriedenſtellend. Die verkaufsfähigen Beſtände
in Kohlen ſind von 44 495 To. im Vormonat auf 32 695 To. am Ende
des Berichtsmonats geſunken. Auf dem Koksmarkt machte ſich eine
leichte Abſchwächung der Nachfrage bemerkbar, deren Gründe in den
ſtarken Bevorratungen der Händler in den Vormonaten zu ſuchen ſind.
Die Ausfuhr nach der Tſchechoſlowakei betrug 45 048 To. Kohlen
und Briketts und 24 711 To. Koks im Oktober gegenüber 42 858 To.
bzw. 21 451 To. im September 1929 (Oktober 1928 — Streikmonat —:
25 592 To. Kohlen und Briketts und 13 466 To. Koks). Der Verſand
auf dem Waſſerwege litt weiter ſtark unter den ungünſtigen
Waſſer=
verhältniſſen der Oder.
Die anhaltend rückläufige Konjunktur in der Induſtrie drückte
Gekreidepreiſe im Ausland.
Weizen und Mais.
Die natürliche Entwickelung der Weizenpreiſe, die durch das
Hereinkommen der Ernte und durch das Knappwerden der Vorräte vor
dem Eintritt der neuen Ernte bedingt iſt, zeigt ſich deutlich in den
Jah=
ren 1927 und 1928 wo der nordamerikaniſche Weizen gegen die
Jahres=
mitte hin ſeinen höchſten Preisſtand erreichte und dann gegen den Herbſt
hin ſtark abfiel. Im laufenden Jahre iſt dieſe natürliche Bewegung
durch ſpekulative Maßnahmen vollſtändig verändert. Die
Aufwärts=
bewegung der amerikaniſchen Weizenpreiſe wurde im
Februar unterbrochen, und der Preis ging bis in den Mai ſtark zurück.
Dann iſt eine ungeheure Preisſteigerung eingetreten, die durch die
natürlichen Ernteverhältniſſe keineswegs gerechtfertigt iſt. Auf dieſem
Wege wurde im Juli ein Preisſtand erzielt, der weit über den
Höchſt=
ſtand des vorigen Jahres hinausging. Erſt die folgenden Monate
er=
gaben einen Preisrückgang, der jedoch neuerdings bereits wieder dem
winterlichen Anſtieg Raum gibt.
weiter auf den Abſatz in Sachſen in Induſtriekohlen, ſo daß auch
im Berichtsmonat ein Teil der Produktion auf Lager genommen
wer=
den mußte. Auch in Hausbrandſorten war der Abſatz unbefriedigend.
Im Gebiete des Mitteldeutſchen
Braunkohlenſyn=
dikats reichte der Auftragseingang an Hausbrandbriketts zuſammen
mit den aus September verbliebenen Rückſtänden gerade aus, um
die Fabriken zu beſchäftigen. Eine rückläufige Bewegung des
Haus=
brandgeſchäfts war unverkennbar. Die Folge davon war die nicht
un=
weſentliche Zunahme der Brikettſtavelmaſſen. Das
Induſtriebrikett=
geſchäft war angeſichts der milden Witterung und der
Konjunkturver=
ſchlechterung weiterhin ſehr unbefriedigend. Der Abfatz an Rohkohlen
belebte ſich etwas, da die Zuckerfabriken ihren Betrieb voll
aufgenom=
men haben, doch konnte das Rohkohlengeſchäft trotzdem keinesfalls als
gut bezeichnet werden, da die Mehrabnahme der Zuckerinduſtrie die
Ausfälle nicht auszugleichen vermochte, die von den übrigen Rohkohle
verbrauchenden Abnehmern zu verzeichnen waren. Der Abſatz an
Naß=
preßſteinen war unbefriedigend.
Im Gebiete des Oſtelbiſchen Braunkohlenſyndikats
war die Marktlage, für Hausbrandbriketts weiterhin gut. Die
Nach=
frage blieb unverändert rege. Die friſche Produktion konnte nach wie
vor abgeſetzt werden. Das Einſetzen der Heizperiode läßt ein Anhalten
der lebhaften Konjunktur auch für die Folgezeit erwarten. Auf dem
Induſtriemarkt war eine leichte Belebung zu verzeichnen. Da im
all=
gemeinen die Beſchäftigung der induſtriellen Betriebe gegen die
frühe=
ren Monate gleichgeblieben iſt, wird auch hier als Grund für die
Beſſe=
rung die verſtärkte Eindeckung der Induſtrie angeſichts des
bevorſtehen=
den Winters anzuſehen ſein.
Erzbergbau. Auch bei den Siegerländer Gruben
machte ſich der Rückgang in der Roheiſengewinnung bemerkbar. Zwar
ſind von den Gruben noch keine Arbeiter entlaſſen worden, doch
wer=
den Entlaſſungen nicht zu vermeiden ſein, wenn der derzeitige
ſchwä=
chere Abruf der Hütten längere Zeit anhalten ſollte und Eiſenſtein
wieder auf Vorrat geſtürzt werden muß. — Der Erzabruf im Lahn=
Dillgebiet einſchließlich Oberheſſen entſprach ungeſähr der
Förderung der in Betrieb befindlichen Gruben, mit Ausnahme des
Abrufes für manganhaltigen Brauneiſenſtein. Die ſchwierige
Markt=
lage für dieſes Erz ließ in den letzten Monaten die Haldenbeſtände
erheblich anwachſen. Die nunmehr ſeit 1. Juli 1928 trotz zweimaliger
Lohnerhöhung unverändert feſtliegenden Erzpreiſe ſind im Vergleich
zu den Selbſtkoſten unzulänglich. Im Halbjahrsdurchſchnitt — April=
Sehtember — überſtieg die Förderung den Abſatz um rund 1750 To.
monatlich. Die Haldenbeſtände wuchſen in der gleichen Zeit um 10 323
To. auf 152 187 To. an. Hierbei iſt zu beachten, daß ſich infolge des
erhöhten Roheiſenſteinverſandes die erhebliche Zunahme der
Haiden=
beſtände in manganhaltigem Brauneiſenſtein — rund 22000 To.
nicht in voller Höhe auswirkt.
Die europäiſchen Weizenpreiſe mußten ſich natürlich
dieſer amerikaniſchen Preisentwicklung anpaſſen. Die Preiskurven ſind
hier inſofern etwas ruhkger verlaufen, als die tiefe Abſenkung der
ame=
rikaniſchen Preiſe im Frühſommer an den europäiſchen Märkten einiger=
maſſen ausgeglichen wurde.
Die Preiſe für Mais werden ebenfalls ſtark ſpekulativ beeinflußt.
Der argentiniſche Mais iſt von Anfang 1927 bis Anfang 1929
mit faſt ununterbrochener Stetigkeit angeſtiegen und hat nur im
Früh=
ſommer dieſes Jahres einen Preisrückgang gezeigt. Für den
nord=
amerikaniſchen Mais ergab ſich in der zweiten Hälfte des
vori=
gen Jahres eine beträchtliche Preisſenkung, die im weſentlichen bis zur
Mitte dieſes Jahres anhielt und erſt in den letzten Monaten einem
neuen Aufſtieg gewichen iſt. Der deutſche Maispreis ergibt ſich
aus den ſüdamerikaniſchen und nordamerikaniſchen Preiſen unter
Be=
rückſichtigung der Frachten und des Zolles; die Preiskurve folgt deshalb
zeitweiſe der ſüdamerikaniſchen, zeitweiſe der nordamerikaniſchen Kurve.
Induſtrie= und Handelsbörſe, Stuttgart. Baumwollgarne beſte
ſüddeutſche Qualität Nr. 20, engliſche Troſſels Warps und Pinkops
66—68 Sc. 2,77—2,86 RM., Nr. 30 dto. 77—79 Se. 3,23—3,32 RM.,
Nr. 36 dto. 79—81 Sc. 3,32—3,40 RM., Nr. 42 Pinkops 82—84 Sc.
3,44—3,52 RM. Baumwollgewebe ſind unverändert. Die nächſte Börſe
findet am 27. November ſtatt.
Der Mehlgroßhandel zum Beimahlungszwang. Vom Verbande des
Rheiniſch=weſtfäliſchen Mehlgroßhandels wurde an den
Reichsernäh=
rungsminiſter angeſichts der ſteigenden Einfuhr ausländiſchen Mehles
in Weſtdeutſchland eine Eingabe gemacht, welche die Befürchtung
aus=
drückt, daß der Beimahlungszwang der Landwirtſchaft keinen Nützen
bringe, vielmehr würde die einheimiſche Mehlinduſtrie ſowie die
Land=
wirtſchaft und der Handel durch die Begünſtigung für ausländiſches
Mehl geſchädigt werden.
Wie das Pariſer Journal aus Madrid meldet, ereignete
Madrider Börſe die größte Panik ſeit Beſtehen der Dik
meiſten Wertpäpiere, beſonders Induſtriewerte und Sta
wieſen derartige Schwankungen auf, daß die Notierunge
gehend ausgeſetzt wurden. Die Panik wurde durch Gerüchte
die die wirtſchaftliche und politiſche Lage Spaniens in
Lichte erſcheinen ließen.
Amerikaniſche Kabelnachrichken.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am
Getreide: Weizen, Dezember 121½, März 128½
Juli 132½: Mais, Dezember 89½, März 94½, Mai 9
Dezember 45½, März 48½, Mai 50½; Roggen, Deze
März 102½, Mai 10234.
Schmalz: Dez. 10,325, Jan. 10,90, März 11,05, Ma=
Fleiſch: Speck, loco 9,75; leichte Schweine 8,60—9
Schweine 8,75—9,25; Schweinezufuhren Chicago
Weſten 112000.
Chicagver Baumwolle: Dezember 17,69, Januar
Es notierten nach Meldungen aus NewYork an
Schmalz: Prima Weſtern 11,05; Talg, extra loſe
Getreide: Weizen, Rotwinter n. Ernte 138, Hau
Ernte 126½: Mais 102½: Mehl 5,80—6,20; Getr.
England 1,6—2 sh, nach dem Kontinent 8—9 C.
inter
Aleine Wirkſchaftsnachrichten.
In den Räumen der Berliner Rumäniſchen Geſandſcha
Deutſch=Rumäniſche Handelskammer gegründet, die berufen
die Wirtſchafts= und Handelsbeziehungen zwiſchen Deutſchla
mänien zu vertiefen und zu ordnen.
Die Bluſen= und Kleiderkonfektionsfabrik Kemper u. C.
H., Berlin=Neukölln, Hermannſtr. 256/257, hat mit zirka
Paſſiven, denen zirka 50 000 RM. Aktiven gegenüberſtehen,
gen eingeſtellt und ſtrebt einen außergerichtlichen Vergle=
Grund der Zahlungseinſtellung ſind beſonders große Ausl
Zu den in letzter Zeit von unkontrollierbarer Seite
Börſe verbreiteten Gerüchten über angebliche Zahlungsſe
der Hermann Metzger A.=G., Frankfurt a. M., teilt die Ver
daß dieſe Gerüchte jeder Grundlage entbehren.
Die Weingroßhandlung und Butterzentrale Adolf Zöll
ruhe hat ihre Zahlungen eingeſtellt. In einer am 25. No
findenden Gläubigerverſammlung ſoll ein Vergleichsvorſd
werden, über deſſen Höhe zurzeit noch nichts bekannt iſt.
Die Produktion der Saargruben belief ſich im Set
1 111 196 Tonnen, von denen 1 070 433 Tonnen auf die von
ſchen Regierung ausgebeuteten Gruben entfielen.
Geſtern nachmittag fand eine außerordentliche Sitzung
iſchen Zinkkartells unter Vorſitz des Präſidenten de Sinza
Sitzung endete mit dem einſtimmigen Beſchluß, das Kartell
vom 31. Dezember 1929 aufzulöſen. Man will den Verſuch
eine Erneuerung des Kartells auf neuer Grundlage durchz=
Der öſterreichiſche Finanzminiſter Dr. Juch erklärte
Budgetausſchuß des Nationalrates, daß die öſterreichiſche
noch im Laufe dieſer Woche eine Ermäßigung des Diskont
dürfte.
In einer amtlichen polniſchen Agenturmeldung wird
geben, daß die Verhandlungen zwiſchen dem Harriman=Kon
polniſchen Regierung nicht abgebrochen werden. Bisher hab
gegenteiligen Meldungen in die deutſche Preſſe Eingang ge
Nach einem Telegramm aus Budapeſt hat das deutſ
Kali=Kartell in Budapeſt eine Kaliverkaufsgeſellſchaft errie
einem Kapital von 150 000 Pengös arbeitet.
In einer Unterhaltung des argentiniſchen Miniſterpräſ
gohen mit dem engliſchen Botſchafter Robertſon teilte der
Miniſterpräſident mit, daß ſeine Regierung beſchloſſen ha
tarife auf engliſche Kunſtſeide ab 1. Januar um 50 Prozen
gen. England wird dafür die Zölle auf Getreide, Fleiſch
aus Argentinien abſchaffen.
purde
in
an.
8
er
ſtung
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ber
iber
F eurf
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323
Donnerstag, den 21. November 1929
Seite 13
Wurr Swarreanf maßkEn
gechtsſchutz durch Verlag D3kar Meiſter, Werdau i. Sa.
Nachdruck verboten
e Maggens aus New York, der wirkliche Mr. Maggens,
ſt dem Flugzeug nach Chicago.
traf ſich nicht mit George, ſondern Bebberley nahm ihn
hnhof in Empfang und unterrichtete ihn.
Maggens war einverſtanden, mit monatlich vierhundert
für drei bis vier Monate auf Reiſen zu gehen und ſeine
an George auszuhändigen. Er war ein ehemaliger
Gaſt=
z5 ſpäterer Buchmacher, der in New York als ſehr reich
zer faſt ſein ganzes Vermögen bei dem großen
Meiſter=
ampf im Schwergewichtsboxen verloren hatte. Er galt
noch als reich und ſagte nichts dagegen.
munzelnd nahm er eine Anzahlung von achthundert
in Empfang, händigte ſeine Papiere aus und erhielt
Er=
ere, die auf den Namen Wilkes lauteten, ausgehändigt.
Abend in Georges Wohnzimmer.
bert George, Benn Tuller Erie Jörns, die Inſpektoren
ſey und Martin und der Detektiv Irving waren
ver=
t. und alle ſahen geſpannt auf George, der das
Mikrophon=
ug mit dicken Tüchern und Kiſſen unſchädlich gemacht
rgfältig wurde das Zimmer noch einmal durchſucht. Es
Ues und war auch alles in beſter Ordnung.
rel ſtand vor dem Hauſe als Wache. Die mächtige
Bogen=
rannte, und kein Menſch war in der Lage, durch die Helle
ingen.
waren geſichert.
eine Freunde”, begann Robert George mit gedämpfter
als fürchte er, daß immer noch ein Lauſcher in ſeiner
in könnte. „Ich habe Sie zu mir gebeten, um mit ihnen
aßnahme zu beſprechen, der ich es zutraue, daß ſie den
isvollen Silver, der zweifellos der Oberſte aller
Ver=
guden iſt, vielleicht in unſere Hände bringen kann. Feete
Seine Ausſage ging dahin, daß nur Weißkopf Silver
in ſeiner Todesſtunde wies er mich auf das Etabliſſement
Ede hin. Sie kennen Eden. Jeder Menſch in Chieago kennt es
und hat es vielleicht auch ſchon einmal betreten. Ich habe mich
über Eden erkundigt. Es verkehrt dort alles, nur das
ausge=
ſprochene vornehme Chicago zum größten Teile nicht. Zahlreiche
Clubs, Sekten und andere Vereinigungen, beſonders Spiritiſten,
haben ihre Clubzimmer dort. Es iſt alſo ſehr wohl möglich,
daß die Führer der Verbrecherwelt ganz zwanglos in Eden
zu=
ſammenkommen, wo es nicht auffällt, wenn ſie ſich als ein Club
oder eine Sekte vereinen. Ich habe darum Eden gekauft.”
„Ah!” ging es durch das Zimmer.
Habontzündung
und Erkältung
Danflavin-
PASTILLEN
GcROMMUezDERWAFI
Erhältlich in Bpotteken aDngerel
„Ich habe als Mr. Maggens Eden gekauft. Morgen gehe
ich mit dem Notar und dem Gelde zu Huizenbroeck und
über=
nehme Eden. Nun wird es aber nicht leicht ſein, die
Verbrecher=
welt zu belauſchen. Drum habe ich mir einen Plan gemacht, der
uns vielleicht zum Ziele führt. Ich will winzig kleine Mikrophone
— Sie kennen alle das Modell der kleinen Type, wir haben es
auf dem Polizeipräſidium gehabt — verwenden. Dieſe
Mikro=
phone ſind kleine Wunderwerke, und ſie ſollen für uns lauſchen,
indem wir die Geſpräche auf Grammophonplatten aufnehmen.
Ich bin feſt überzeugt, daß wir viel für uns Wertvolles hören,
daß wir vielleicht in die Lage kommen, die Aufgabe, die einſt
Mac Millians auf meine Schultern lud, durchzuführen.”
Die Zuhörer waren begeiſtert. Benn ſagte bewundernd: „So
willſt du das Ohr von Chicago ſein?”
„Ja!”
„Was aber wird die öffentliche Meinung dazu ſagen, Mr.
George?” warf Martin ein. „Wir werden zweifellos auch manche
privaten Indiskretionen auf die Platte bannen. Ein Sturm der
Entküſtung wird durch das Publikum gehen.”
„Das Publikum”, ſagte George ruhig, „wird entweder nie
oder erſt dann etwas erfahren, wenn wir die Chicagoer
Ver=
brecherwelt aufs Haupt geſchlagen haben. Ich darf mir nicht
ſolche Skrupel machen. Private Dinge — wir ſcheren uns nicht
darum. Was kümmert es uns, wenn Mrs. Miller mit Mr. Shulze
ſoupieren geht? Ganz gleich kann es uns ſein.”
Dann klingelte er.
Miß Cawellyn erſchien.
„Iſt Mr. Schneider aus Detroit gekommen?”
„JJa, er wartet.”
„Ich laſſe bitten!“
Mr. Schneider aus Detroit, ein Mann in den Vierzigern,
ſchlank, nervig, trat ein und grüßte.
George ſtellte vor: „Mr. Schneider, Oberingenieur aus
Detroit. Er iſt der Mann, der uns die Leitungen legen und
das Lauſcherzimmer einrichten ſoll. Ich kenne ihn und bürge
für ſeine abſolute Verſchwiegenheit.”
„Das bin ich beſtimmt” verſicherte Mr. Schneider, der ein
gebürtiger Deutſcher war und das vertrauenswürdigſte Geſicht
hatte.
Dann entwickelte George an Hand von Zeichnungen ſeinen
Plan für die Aufſtellung der Mikrophone.
Schneider machte ſich Notizen.
„Glauben Sie, daß es ſich ſo durchführen läßt?”
„Zweifellos. Ich werde zunächſt die Mikrophone arbeiten
laſſen. Ueber die Form ſind wir uns im klaren.”
„Und wann können wir beginnen?”
„Laſſen Sie mir acht Tage Zeit, Mr. George. Bis dahin
bin ich fertig.
„Gut!” entſchied George. „Damit bin ich einverſtanden.”
Am nächſten Morgen ſuchte George als Mr. Maggens aus
New York den Notar Roſenbeacher auf, der den Vertrag zwiſchen
ihm und Huizenbroeck betätigen ſollte.
Roſenbeacher empfing ihn liebenswürdig und war bereit,
mit ihm nach Eden zu fahren. Er kannte George nicht.
Gemeinſam verließen ſie das Büro des Notars.
Als ſie auf der Straße waren und das Auto beſteigen
woll=
ten, kam Hobby Oskot. Oskot ſah, daß der Notar fortfahren
wollte, und rief ihm zu: „Wann biſt du zurück, Charlie?”
„In einer Stunde, Hobby. Iſt es wichtig?”
„Nicht ſo ſehr. Erledige erſt dein Geſchäft, dann treffe ich
dich wieder im Büro.”
Sie ſtiegen ein und fuhren nach Eden.
George zerbrach ſich unterwegs den Kopf, in welchem
Ver=
hältnis Roſenbeacher zu Oskot ſtand.
Die Geſchichte war im Begriff, ſich zu komplizieren.
(Fortſetzung folgt.)
IHR KIND HAT BESSERE SCHULERFOLGE NACH DIESEM
Ihr Kind bleibt bis zur letzten Minute auf=
FRÜHSTÜCK
merksam und leistungsfähig in der Schule,
bestätigen Aerzte und Lehrer — wenn die
Ein schmackhaftes Frühstücksgericht:
rlatert
enugen
Morgenmahlzeit aus Quäker Rapidflocken
be=
steht. Dabei dauert die Zubereitung nur
3—5 Minuten.
Jede Flocke ist bis zum Bersten voll von
den Stoffen, die der Körper braucht, um
wider=
standsfähig zu bleiben; leicht verdaulich, nicht
dickmachend, sehr preiswert!
Jedes Lebensmittelgeschäft führt
die Pakete, frei von Spelzen und
Staub — mit dem Gutschein für
schwerversilbertes Besteck.
Rapidflocken=Brei: In ½½ Liter kochendem
Wasser werden 100 g Rapidflocken mit
etwas Salz 3—5 Minuten durchgekocht. Der
Brei wird in einem tiefen Teller mit
Zimt=
zucker oder geriebenem Lebkuchen
über-
streut, mit frischer Milch oder Sahne gereicht.
wäker Raudtlocken
emeinde Groß=Zimmern bringt!
tag, den 28. Nov. 1929, nach=
3 Uhr, im hieſigen
Rathaus=
en zur Zucht untauglichen in
Frnährungszuſtande befindlichen
Saſelochſen
e der öffentlichen Submiſſion
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h die Verkaufsbedingungen
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2 neue Liſchapparate, mehrere
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lolden. Grippofolgen wirkt der über
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nachmittags 3 Uhr, verſteigere ich in
meinem Verſteigerungslokal, hier,
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