Knzelnummer 10 Pfennige
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Saf
N4
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Franiſurt a. M. 13041.
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſkrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit 4 verſehenen Original=Auffätze und eilgenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 321
Dienstag, den 19. November 1929. 192. Jahrgang
27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspfg.
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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streil uſw., erliſcht
jede Verpflſchtung auf Erfüllung der
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Konkurs oder gerichtlicher Beitreibung fälli jieder
Rabatt weg. Bankonto Deuiſche Bank und Darm=
Kädter und Nationalbank.
Nach den Wahlen.
Das Berliner Ergebnis.
ſte der Sozialdemokraken, Demokraken und
hnalionalen. — Gewinne der Volksparkei,
Nakionalſozialiſten und Kommuniſten.
Berlin, 18. November.
uh
den 2415 Abſtimmungsbezirken ſind nach den
vorläu=
ſtellungen 2294 674 gültige und 17 438 ungültige
Stim=
geben worden. Es entfallen auf die einzelnen
Par=
ende Stimmen:
nokratiſche Partei
651 735 64 (73) Mandate
tionale Volkspartei
404576 40 (47)
ſtiſche Partei
565 595 56 (43)
Demokratiſche Partei
138511 14 (21)
Volkspartei
154200 16 (14) „
spartei d. Dtſch. Mittelft. 100 289 10 (10)
ſpartei
81414
ölkiſche Freiheitspartei
7 362
* Volksdienſt
30 099 3 (2)
ſige Sozialdemokraten 5 072
partei
3 503
fale Antikorruptionspartei
13
Handw., Kleinhdl. u. Gew. 5 746
che Wähler u. Wählerinnen 168
e Volkspartei
3 012
Deutſche Arb.=Partei 132 031
tei f. Handel u. Gewerbe 3 021
nmuniſten
3 787
evol. Volkspartei
355.
oziale Reichspartei
3323
r Mietsreform
302
eiliche Liſte
380
1
Verſuch, im Berliner Stadtparlament die Mehrheit
r zu brechen, iſt nicht geglückt. Die
Sozialdemo=
haben zwar rund 9 Mandate verloren, dafür
ndie Kommuniſten 13 gewonnen. Wenn man
disher vorhandenen 3 Unabhängigen Sozialdemokraten
eibt für die linke Seite immerhin noch ein Gewinn von
en. Auf der bürgerlichen Seite ſticht der Erfolgder
alſozialiſten mit 13 Mandaten in die Augen.
utſchnationalen ha ben 7 Mandate
ab=
müſſen, ebenſoviel auch die
Demokra=
hrend die Volkspartei 2 gewann. Kom=
und Sozialdemokraten zählen hier einen Ueberſchuß
150 000 Stimmen über die Geſamtheit aller
bürger=
rteien, der um faſt 30000 Stimmen geringer wäre,
Splitterparteien ſich den Lurus eigener Liſten nicht
ätten. Entſcheidend iſt aber auch diesmal wieder die
Cahlbeteiligung. Faſt ein Drittel aller Wähler iſt zu
llieben. Die Sozialdemokraten haben gegenüber 1925
90 Stimmen gewonnen, dagegen im Vergleich zu den
Swahlen von 1928 150 000 Stimmen weniger
aufge=
ogar die Kommuniſten, die ſeit den letzten
Stadtver=
ahlen über 200 000 Stimmen gewonnen haben,
blei=
über den Reichstagswahlen noch um 50 000 Stimmen
ihrend die Deutſchnationalen einen Rückgang von
immen zu verzeichnen haben. Die Wirtſchaftspartei
gewonnen. Die Volkspartei hat ungefähr ihren
Be=
der Reichstagswahl behauptet, ebenſo wie das
Zen=
ihrend die Nationalſozialiſten ihre Stimmen auch
der Reichstagswahl mehr als verdreifachten. Bei der
Ndſchaft zwiſchen Sozialdemokraten und Kommuniſten
Nzunehmen, daß die Mehrheit der Linken ſich praktiſch
Die Sozialdemokraten werden wie bisher mit der
in Mitte zuſammenarbeiten müſſen, vielleicht nur mit
ſchied, daß ſie noch mehr als ſonſt nach links ſchielen.
int von 9 Mandaten iſt die Quittung für den Sklarek=
Ad ſollte ſie doch etwas nachdenklich ſtimmen.
Wahllehren.
Eſte Eindruck der Wahlen, ſoweit er ſeinen
Nieder=
der Preſſe findet, erſchöpft ſich in Rechenkunſtſtücken.
e rechnet heraus, daß ſie allen Grund hat, mit den
zufrieden zu ſein, und ſtellt insbeſondere die Re=
Aus, die für ſie günſtig ſind. An die allgemeinen Rück=
Dagt man ſich noch nicht recht heran. Sie ſind aber
ſch das, was dieſer Wahl die politiſche Bedeutung
ein öffentliches Geheimnis geweſen, daß gerade die
Ikkatie aus dem Vergleich von Preußen, Heſſen und
* IA bei der Verſchiedenartigkeit der örtlichen Lagerung
ſcnittliche Betrachtung geſtatten, ihre weitere Taktik
Neichspolitik einſtellen wollten. Sie ſpielten ſehr ſtark
Dedanken, bei nächſter Gelegenheit in die Oppoſition
on um der Finanzreform aus dem Weg zu gehen,
GDer darüber im klaren, daß am Ende einer ſolchen
*5 Neuwahlen ſtehen könnten. Ganz ohne Angſt vor
üſtiſchen Propaganda ſind ſie nicht geweſen. Sie
Der doch wohl, daß ſie genug Reſerven mobil machen
u De Verluſte, die ihnen hier drohten, auszugleichen,
het etwa im Januar oder Februar eine Kriſe im
Teötfähren, die Regierung zu ſprengen und ſich dann
Men ihre Machtſtellung durch die Wähler beſtätigen
N Sonntag wird ihnen kaum Veranlaſſung gegeben
L eine ſolche Kraftprobe ankommen zu laſſen. Man
ODerliner Ergebnis, mo die Sozialdemokraten gegen=
DeicStagswahlen von 1928 immerhin mit einem Ver=
Na9 Stimmen abſchloſſen, während ſie gegenüber
LaichaAwahlen des Jahres 1925 allerdings einen Stim=
L2 Don 50000 zu berzeichnen haben, nicht zu verallge=
meinern — der Sklarekſkandal tat das ſeinige und die
Wahlbetei=
ligung war geringer —, aber die Sozialdemokraten ſehen doch,
wie gefährlich ihnen die kommuniſtiſche Propaganda wird. Sie
werden nach dieſen Erfahrungen im Laufe des Winters
Neu=
wahlen kaum riskieren wollen, und deshalb vermutlich etwas
zurückhaltender in ihrem Auftreten gegenüber den anderen
Koa=
litionsparteien ſein. Das gleiche gilt auch von den Demokraten.
Man hatte eigentlich angenommen, daß ſie das Minimum ihrer
Stimmen erreicht hatten. Trotzdem haben ſie in Berlin noch ein
volles Drittel ihrer Mandate verloren und das, obwohl ſie oder
vielleicht gerade weil ſie zwei große Zeitungskonzerne hinter ſich
haben, die Berlin mit mindeſtens zehn Zeitungen ziemlich
be=
herrſchen. Von den Regierungsparteien ſchneidet eigentlich die
Volkspartei allein günſtig ab, die aber ohnehin keine
Veranlaſ=
ſung hat, auf Neuwahlen zu treiben. Soweit ſich alſo unter dem
erſten Eindruck ein Ueberblick gewinnen läßt, geht er dahin,
daß die Möglichkeit allgemeiner
Reichstagswah=
len im Laufe des Winters erheblich geringer
ge=
worden iſt.
Die Berliner Preſſe zum Ausgang der Wahlen.
Im allgemeinen ſind die Berliner Blätter bei der Beurteilung der
geſtrigen Wahlergebniſſe ſehr zurückhaltend, da die örtlichen
Verhält=
niſſe einen ſtarken Einfluß ausgeübt haben. Von der Mehrzahl der
Blätter wird daher betont, daß es außerordentlich ſchwierig iſt,
poli=
tiſche Lehren aus dem geſtrigen Wahlſonntag zu ziehen. — Die „Voſſ.
Ztg.” erklärt: Im großen und ganzen ſcheint es, als hätten die
Par=
teien der Großen Koalition ſich gut behauptet und teilweiſe Fortſchritte
gemacht. In einer Anzahl preußiſcher Provinzen, die bisher eine
Mehrheit der Rechtsparteien hatten, beſteht die Möglichkeit einer
Um=
gruppierung im Sinne der Großen Koalition. Nur das Berliner
Er=
gebnis wird anders beurteilt: Die Kommuniſten und
Nationalſozia=
liſten, alſo die Parteien, die unter keinen Umſtänden gewillt ſein
wer=
den, agitationsfreie, ſachliche Arbeit zu tun, haben reichlich 30 v. H.
„der Geſamtſitze erreicht.
Das „B. T.” führt die Schwächung der Mitkelparteien in Berlin
vor allem auf zwei Gründe zurück: die Zerſplitterung der
Mittelpar=
teien, die ihnen die Anziehungskraft nimmt, und die Schar der
Nicht=
wähler, die zum großen Teil den Kreiſen der Mittelparteien
zuzuzäh=
len ſind. Die allgemeine Lehre aus dieſer Wahl ſei die Einſicht in
eine doppelte Notwendigkeit: Erneuerung des veralteten Parteienſyſtems
und Reform eines Wahlrechts, das dieſes veraltete Syſtem konſerviert.
Die „Germania” ſchreibt: Die fortſchreitende Radikaliſierung auch
in der Kommunalpolitik kommt mit beſonderer Deutlichkeit in dem
Berliner Wahlergebnis zum Ausdruck.
Die Abendausgabe des „Vorwärts” bezeichnet als Ergebnis des
geſtrigen Wahltages: Die Zunahme der extremen Parteien auf der
äußerſten Rechten und Linken erſchwert die künftige Arbeit der
Ber=
liner Stadtverwaltung.
In der „D.A.3.” heißt es: Der Radikalismus rechts und links iſt
geſtärkt worden. Die Nation befindet ſich in einer geiſtigen Kriſe. Die
Geſundung iſt noch weit. Die Feſtſtellung der Volksſtimmung in
die=
ſem Augenblick hat für die wirklichen Entſcheidungen keine große
Be=
deutung.
Die „Kreuzzeitung” verzeichnet das Wachſen des Radikalismus,
ins=
beſondere den „unbeſtreitbaren parteipolitiſchen Erfolg” der
National=
ſozialiſten. „Die Deutſchnationalen haben ſich durchſchnittlich gehalten,
aber im ganzen hat ſich gezeigt, daß die Parole „Gegen den
Marxismus” nicht hinreicht das Bürgertum
zu=
ſammenzuſchließen. Denn es fehlt dieſer Parole ein
genügen=
des poſitiv erkennbares Ziel, und defenſiv läßt ſich der Kampf allein
nicht mehr führen. Das wird beſonders zu beachten ſein bei künftigen
Erwägungen und wird auch für die Deutſchnationale Volkspartei auf
ihrem Parteitag in Kaſſel eine große Rolle ſpielen.”
Die „Welt am Abend” triumphiert: „Kommuniſtiſcher Wahlſieg in
Berlin!” und kündigt als nächſte Hauptaufgaben, der revolutionären
Organiſationen die Aufrüttelung des flachen Landes an.
Heſſiſche Ergebniſſe.
Das Wahlergebnis des Kreiskags Mainz.
Er erhielten: Soz. 20 871 Stimmen, 11 Mandate. Zentr.
19 038 St., 10 Mandate. Dnatl. 1583 St., kein Mandat. Chriſtl.=
Nat. Bauern 2342 St., 1 Mandat. Volksrechtpt 857 St., kein
Mandat. Ev Volksgem 3716 St., 1 Mandat. Kom 4451 St.,
2 Mandate. Dem 3881 St 2 Mandate. DVP 2502 St., 1
Man=
dat. Rote Arb.=Liſte 292 St., kein Mandat Notgem. d
Mittel=
ſtands 5628 St., 2 Mandate. Leninbund 393 St., kein Mandat.
Das Ergebnis des Provinzialkags Rheinheſſen.
Er erhielten: Soz. 43 300 Stimmen, 11 Mandate. Zentr.
41 539 St., 11 Mandate. Dnatl. 3757 St., 1 Mandat Chriſtl.=
Nat. Bauern 13 444 St., 3 Mandate. Volksrechtpt. 1709 St., kein
Mandat. Ev. Volksgem. 5798 St. 2 Mandate. Kom. 7541 St,
Mandate. Dem 11383 St., 3 Mandate. Nat.=Soz. 7107 St
5 Mandate. DVP. 13946 St., 4 Mandate. Rote Arb.=Liſte 224
St., kein Mandat. Notgem. d. Mittelſtands 5771 St., 1 Mandat.
Weitere Gemeindewahlergebniſſe aus dem
Kreis Erbach.
Arbeiterſchaft 63, Hans Hoffart 38 Stimmen.
Ober=Kinzig: A. Weyrich I. 80, Jakob Sior 50 Stimmen.
Olfen: Soz. 14, Bürgerpartei 58 Stimmen.
Pfaffen=Beerfurth: L. Kramer IV. 53, Heil 77. Gg. Ripper 52
Stimmen.
Reichelsheim: Vereinigte Arbeiterſchaft 275, DVP. 154,
Hand=
werk. Landwirtſch. u. Gewerbe 122, Deutſchn./Landbund 128,
Iſrael. Gemeinſch. 60, Vereinigte Kriegsbeſchädigte u.
Inva=
liden 54 Stimmen.
Rothenberg: Oeffentlichkeit 130, Arbeiterbund 116, Oberhainbrun
69 Stimmen.
Sandbach: Soz. 190, Kom. 44. Leonh. Jayme (Bürger) 153 Stim.
Seckmauern: Soz. 120, Vereinigte Bürger 117, Wilh. Stapp II. 68,
Martin Heß 128 Stimmen.
Stockheim: Liſte der Arbeiter 75, Einigkeit 59 Stimmen.
Vielbrunn: Soz. 139, Adam Hofmann 93, Jakob Siefert 79, Georg
Auguſt Rummel 66 Stimmen.
* Die Reparakionsbank.
Von Baden-Baden zum Haag.
— Die Veröffentlichung der Statuten der Bank für
Inter=
nationalen Zahlungsausgleich hat dazu geführt, daß in der
deut=
ſchen Oeffentlichkeit mehr die allgemeinen, weltwinſchaftlichen
Grundlagen dieſes Inſtituts, welches noch gegründet werden ſoll,
erörtert worden ſind, obwohl vom deutſchen Standpunkt aus
zu=
nächſt einmal in dieſer Bank mehr eine Einrichtung zur
Abwick=
lung der deutſchen Reparationszahlungen geſehen werden ſollte.
Aus dieſem Grunde erſcheint es u. E. auch richtiger, an der
Be=
zeichnung „Reparationsbank”, vom deutſchen Standpunkt geſehen,
feſtzuhalten, wenn auch in den Statuten der Bank für
Inter=
nationalen Zahlungsausgleich dieſe Bezeichnung gefliſſentlich
ver=
mieden worden iſt, um damit den abſolut unpolitiſchen Charakter
des neuen Inſtituts beſonders zu unterſtreichen. Man muß
be=
rückſichtigen, daß die Schaffung der Bank für Internationalen
Zahlungsausgleich ein integrierender Beſtandteil des von den
Pariſer Reparationsſachverſtändigen aufgeſtellten Young=Planes
iſt, der gerade die Aufgaben, die mit der Entgegennahme, der
Verwaltung und der Verteilung der Reparationsannuitäten
not=
wendigerweiſe verbunden ſind, als die weſentlichen bzw.
obliga=
toriſchen der Reparationsbank bezeichnet hat. Und gerade dieſe
Aufgaben, die ſich aus dem ganzen Komplex der Reparationen
ergeben, laſſen ſich genau umreißen und am beſten erfaſſen, weil
es ſich bei ihnen um beſtimmte Begriffe, um beſtimmte Zahlungen
mit ihren Wirkungen auf den internationalen Zahlungs= und
Kreditverkehr handelt. Dagegen ſind die anderen in dem Statut
der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich feſtgelegten
Aufgaben, nämlich nach Artikel 3: „Die Förderung der
Zuſam=
menarbeit der Zentralbanken, die Schaffung neuer Möglichkeiten
für internationale Finanzgeſchäfte und ihre Wirkſamkeit als
Treu=
händer oder Agent bei den ihr auf Grund von Verträgen mit den
beteiligten Parteien übertragenen internationalen
Zahlungsge=
ſchäften” zu verſchwommen und nach ihrer Zweckbeſtimmung der
Praxis zu wenig bekannt, als dadurch bewirkt werden könnte,
ſchon jetzt in der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich
ein Inſtitut zu ſehen, welches weit über den Rahmen einer
Repa=
rationsbank hinausgeht. Ob ſie mehr als eine Reparationsbank
iſt, kann erſt ihre zukünftige Tätigkeit beweiſen. Für den
Augen=
blick liegen gewiß eine ganze Reihe von Möglichkeiten und
Aus=
ſichten in dieſer Richtung vor, und es ſoll zugegeben werden, daß
die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich auch dann,
wenn es keine Reparationen mehr geben wird, noch gute Dienſte
leiſten kann. Jedenfalls aber wird die Bank auf dem Gebiete der
Reparationen, auf dem ſie ſich zunächſt betätigen wird, und auf
dem ihre Tätigkeit nachgeprüft werden kann, den Beweis ihres
Könnens liefern müſſen. Unſeren Standpunkt, in der Bank
zu=
nächſt vornehmlich die Reparationsbank zu ſehen, unterſtützt auch
die Tatſache, daß Frankreich und Deutſchland, abgeſehen vom
Grundkapital, den weſentlichen Teil der ſtändigen Betriebsmittel
der Bank aufzubringen haben, und daß, was Deutſchland ſpeziell
angeht, dieſer Bank als weſentliche Aufgabe die Durchführung
der Maßnahmen obzuliegen hat, die bisher der Reparationsagent
durchzuführen hatte; mit anderen Worten, was Deutſchland am
meiſten am Herzen liegt, iſt die Erſetzung des
Reparationsagen=
ten durch die Reparationsbank, weil damit die Kontrollinſtanzen
wegfallen und Deutſchland ſomit ſelbſt die Reparationen
aufzu=
bringen und an die Reparationsbank weiterzuleiten hat. Die
Auf=
hebung der Kontrollinſtanzen, iſt aber einer der weſentlichen
Gründe, die bei der Annahme des Young=Planes für Deutſchland
eine Rolle ſpielen, weil durch dieſe Aufhebung ein weiterer
großer Schritt zur Bereinigung der politiſchen Atmoſphäre des
Reparationsproblems getan wird.
Das Vertragswerk von Baden=Baden umfaßt drei Teile,
das Statut der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich,
ferner die Gründungsurkunde oder die Charter und den
Treu=
händervertrag. Das Grundgeſetz iſt im weſentſichen eine
Ange=
legenheit der Schweiz, die erſt ein beſonderes Geſetz ſchaffen muß,
um der Bank ihre Rechtsperſönlichkeit nach Schweizer Recht zu
verleihen. Da nach den Statuten die Bank auch Aufgaben zu
er=
füllen hat, die eine Anpaſſung des nationalen Verkehrsrechts der
beteiligten Länder zur Vorausſetzung hat, ſo muß die
Gründungs=
urkunde auch zum Gegenſtand von Staatsverträgen mit der
Schweiz gemacht werden. Dabei ſoll die Bank, wie das ihrem
internationalen Charakter entſpricht, in ſteuerlicher Hinſicht
keinem beſtimmten Lande unterworfen ſein, ſo daß die
Doppel=
beſteuerung ausgeſchloſſen iſt, indem nur die Gewinnbeteiligten
der Bank ihre Gewinne, in ihrem Heimatlande zu verſteuern
haben, während die Bank ſelbſt Steuerfreiheit genießt. Der
Treu=
händervertrag bzw. die Treuhandvereinbarungen der Konferenz
in Baden=Baden ſind ebenfalls noch nicht veröffentlicht worden.
Da es ſich bei dieſen Vereinbarungen um die Feſtlegung der
Modalitäten dreht, unter denen die Bank ihre
Reparationsauf=
gaben zu erfüllen hat, ſo können Einzelheiten über die Tätigkeit
der Reparationsbank als Treuhänder für die
Reparationszah=
lungen noch nicht genannt werden. Zu dieſer Treuhändertätigkeit
gehört auch die Abwicklung der Sachlieferungen, ihre
Organi=
ſation und Finanzierung, die für Deutſchland einen beſonders
wichtigen Komplex darſtellen. Der Organiſationsausſchuß der
Bank für Internationalen Zahlungsausgleich hat ſich bereits
grundſätzlich zu der Frage der Sachlieferungen erklärt, und zwar
in dem Sinne, daß die Bank auch auf dieſem Gebiete nur rein
bnktechniſche Funktionen übernehmen ſoll, wie das die
Richt=
linien des Young=Planes vorgeſehen hatten. Die endgültige
Ge=
ſtaltung des Treuhändervertrages iſt alſo Sache der Politiker, die
demnächſt im Haag zuſammentretn werden.
Durch die Veröffentlichung der Satzung der Bank für
Inter=
nationalen Zahlungsausgleich iſt man auf dem Wege zur zweiten
Haager Konferenz ein gutes Stück weitergekommen, denn der
Baden=Badener Oraaniſationsausſchuß iſt der bedeutungspoltſte
von den ſieben Ausſchüſſen, die in letzter Zeit gleichzeitig tagen.
Die Uebereinſtimmung der deutſchen und der neuen franzöſiſchen
Regierung, daß es nicht wünſchenswert ſein kann, durch allzu
langes Hinzögern der zweiten Haager Konferenz und ihrer
Vor=
bereitung das Einhalten der ſelbſtgeſetzten Schlußtermine in
Frage zu ſtellen, hat ſich unverzüglich auch in Baden=Bgden aus=
Geite 2
Dienstag, den 19 November 1929
gewirkt. Da die von dem Organiſationsausſchuß ausgearbeiteten
Verträge über der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich
jetzt an die beteiligten Regierungen bereits gegangen ſind, ſo iſt
der Weg zur zweiten Haager Konferenz freigeworden, und dieſe
kann in wenigen Wochen zuſammentreten. Damit iſt aber auch
in techniſcher Hinſicht der Weg zur Annahme des Young=Planes
frei, der nach Bereinigung der noch unbehobenen politiſchen und
finanzpolitiſchen Schwierigkeiten von der zweiten Haager
Kon=
ferenz endgültig angenommen werden ſoll, um dann auch die
Zuſtimmmung der Parlamente zu finden. In der Beſeitigung
der rein techniſchen Schwierigkeiten, die nicht unerheblich geweſen
ſind, wie man aus dem langen Verlauf der Verhandlungen des
Baden=Badener Organiſationsausſchuſſes erſieht, liegt u. E. der
Kernpunkt des Baden=Badener Ergebniſſes, um ſo mehr als die
Bank für Internationalen Zahlungsausgleich, wenn ſie durch
die Annahme des Young=Planes ins Leben tritt, dazu beſtimmt
iſt, die Durchführung des Young=Planes zu erleichtern und an
ſeiner ſinngemäßen Verwirklichung mitzuarbeiten. Die Bank hat
entſprechend der nach dem Young=Plan zeitlich befriſteten
Auf=
gaben alles zu unterlaſſen, was dem Geſamtzweck des Young=
Planes widerſpricht. Das iſt für Deutſchland ſehr wichtig, weil
darin die Garantie dafür liegt, daß eines Tages der Young=
Plan etwa anders ausgelegt wird, als es ſeinem Sinne, nämlich
einer möglichſt weitgehenden Entpolitiſierung des
Reparations=
problems, entſpricht. Es iſt daher zu begrüßen, daß die einzelnen
Regierungen nach dem Statut keinerlei Einfluß auf die Führung
der Bank haben, es ſei denn, daß ſie ihren Einfluß über ihre
Zentralnotenbank in irgendeiner Weiſe geltend machen, was
je=
doch ſehr ſchwierig ſein dürfte, weil nach dem Statut möglichſt
viele Zentralnotenbanken, alſo nicht nur die unmittelbar
beteilig=
ten fünf europäiſchen, zur Uebernahme von Aktien herangezogen
wwerden ſollen. Für die Beteiligung auch derjenigen Länder und
Wirtſchaftskreiſe, die nicht unmittelbar zu den an den
Repa=
rationen intereſſierten gehören, iſt ein weiter Spielraum gegeben,
da 44 Prozent des 500 Mill. Franes betragenden Aktienkapitals
der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich von den
Grün=
dern nicht übernommen, ſondern nur garantiert und innerhalb
einer Zeitraumes von zwei Jahren weitergegeben werden ſollen
mit der Maßgabe, möglichſt die Zentralnotenbanken zu beteiligen.
Wenn man u. E., wie oben geſagt, mit Recht in der Bank für
Internationalen Zahlungsausgleich die Reparationsbank ſieht,
ſo verdienen einige Artikel der Bankſtatuten hervorgehoben zu
werden, die in dieſem Zuſammenhang bisher nicht genügend
Be=
achtung gefunden haben. Nach Artikel 45 hat der
Verwaltungs=
rat der Bank, ſolange der Young=Plan in Kraft iſt, den in
die=
ſem vorgeſehenen, ſogenannten „Beratenden Sonderausſchuß”
nach Eingang der im Plan vorgeſehenen Erklärung einzuberufen.
Dieſe Erklärung bezieht ſich auf den Fall, daß Deutſchland
ge=
zwungen iſt, einen Transfer=Aufſchub zu verlangen. Deutſchland
betrachtet bekanntlich den Beratenden Sonderausſchuß als die
Re=
viſionsinſtanz des Young=Planes, wobei allerdings zu bemerken
iſt, daß dieſe Auffaſſung im Haag noch nicht juriſtiſch feſtgelegt
iſt. Nach dem Young=Plan kann eine Einſtellung des Transfers
erſt drei Monate nach der Ankündigung Deutſchlands erfolgen;
die Reparationsbank wird alſo im Sinne der Erleichterung bei
der Durchführung des Young=Planes, dafür zu ſorgen haben,
Deutſchland die für den Transfer nötigen Dediſen zu borgen,
mit anderen Worten, die Reparationsbank kann ſomit ſachliche
Reparationserleichterungen ſchaffen auch derart, daß ſie gemäß
Artikel 24 des Statuts Konten eröffnet, mit deren Hilfe die
Zen=
tralbanken ihre Anlagen von einer Währung in die andere
um=
wandeln können. Hierin liegen alſo eine Reihe von
Entlaſtungs=
möglichkeiten bei den deutſchen Reparationszahlungen, die
aller=
dings rein banktechniſcher und daher nur kurzfriſtiger Natur ſein
können, weil die Reparationsbank, als Depoſitenbank auf ihre
Liquidität Rückſicht nehmen muß. Vom deutſchen Standpunkt
aus iſt auch die Beſtimmung hervorzuheben (ſiehe Artikel 4),
wo=
nach die Bank für die Dauer des Young=Planes die
Kommer=
zialiſierung und Mobiliſierung beſtimmter Teile der Young=
Annuitäten zu überwachen und dabei mitzuhelfen hat. Von
großer Bedeutung iſt es, daß die Bank den Regierungen
Vor=
ſchüſſe in irgendeiner Form nicht geben darf, mit der einzigen
Ausnahme, wenn es ſich dabei um irgendwelche Zahlungen im
Zuſammenhang mit den Reparationen handelt. Der Artikel 4
enthält die allgemeine Bemerkung, daß die Bank ihre
Geſchäfts=
tätigkeit ſo zu geſtalten hat, daß die Durchführung des Young=
Planes erleichtert wird. Nach dem Young=Plan war der
Repa=
rationsbank, als eine weſentliche Aufgabe die Förderung des
deutſchen Exports zugedacht. In dem Statut der Bank befindet
ſich nirgendwo ein Hinweis auf dieſe für Deutſchland ſo
unge=
heuer wichtige Empfehlung des Young=Planes. Es ſcheint ſo,
als ob man es, genau ſo wie bei der Frage der Sachlieferungen,
auch hierbei vermieden hat, ſich den Widerſtänden gegenüber zu
ſehen, die nun einmal durch das Exportintereſſe aller Länder und
gerade der Gläubigerländer Deutſchlands vorhanden ſind. Zu
bedenken iſt auch in dieſem Zuſammenhange, daß die
Repara=
tionsbank weder das Recht zur Ausgabe eigener Obligationen
noch von Banknoten hat, und daß dadurch ihre Möglichkeit
hin=
ſichtlich der Kreditgewährung weſentlich beſchränkt iſt, da ſie nur
über die Mittel, die ihr von ihren Kunden zur Verfügung
ge=
ſtellt werden, verfügt. Alſo eine wirklich zuſätzliche Kreditſchöp=
Vom Tage.
Am Samstag ſtarb im Alter von 51 Jahren der
Berg=
werksdirektor Thomas, der lange Jahre ein Führer der
Deutſchen Volkspartei Oberſchleſiens war und ſich
ins=
beſondere für die Grenzlandintereſſen Oberſchleſiens verdient gemacht
hat. Seit 1905 war er Direktor der Preußengrube.
Der Präſident der Schweizeriſchen
Kreditan=
ſtalt Dr. W. C. Eſcher, iſt nach langer Krankheit im Alter von
71 Jahren geſtorben. Eſcher gehörte auch dem Bankrat der
Schwei=
zeriſchen Nationalbank an und war im Aufſichtsrat zahlreicher in= und
ausländiſcher Geſellſchaften vertreten.
Die Handelsvertragsverhandlungen, zwiſchen
Frankreich und dem iriſchen Freiſtaat, die ſeit zwei
Jah=
ren in Dublin geführt wurden, ſind ergebnislos abgebrochen
worden.
Die Ernennung von Monſignore Verdier zum
Erzbiſchof von Paris iſt nunmehr offiziell erfolgt.
Die engliſche Regierung hat in Paris, Rom und Tokio die
Ein=
ladung zur Flottenkonferenz überreichen laſſen. Als Eröffnungstag wird
der 21. Januar vorgeſchlagen.
Entgegen den verſchiedenen Aeußerungen aus Waſhingtoner
Marine=
kreiſen wurde vom amerikaniſchen Staatsdepartement bekanntgegeben,
daß Admiral Hilari Jones den Staatsſekretär Stimſon als
amerikaniſcher Marineſachverſtändiger zu der
Lon=
doner Seeabrüſtungskonferenz vom Januar nächſten
Jah=
res begleiten werde.
Bei den Präſidentenwahlen in Mexiko iſt Paseual Oritz Rubio mit
Rieſenmehrheit zum Präſidenten gewählt worden. Es kam bei den
Wah=
len zu blutigen Ausſchreitungen. Es wurden bisher an 16 Tote und
über 70 Verletzte gezählt.
fung und damit neue Kaufkraft, die gerade für den deutſchen
Export von beſonderer Wichtigkeit waren, werden nicht eintreten
können.
Alles in allem genommen, zeigt das Ergebnis der Arbeiten
des Baden=Badener Organiſationsausſchuſſes, daß Bankleute
mit nüchternem und kaufmänniſchem Geiſte mit Erfolg bemüht
waren, politiſche Einflüſſe bei der Abwicklung der deutſchen
Re=
parationszahlungen fernzuhalten. Mit der Gründung der
Re=
parationsbank wird aber nur in techniſcher Hinſicht die Abdeckung
der Reparationsſchuld nach dem Young=Plan erleichtert, dagegen
nicht die Laſt der Reparationen. Von der Bedeutung der
Repa=
rationsbank für die Weltwirtſchaft und von den Möglichkeiten,
die ſich für ſie als internationalem Inſtitut auf dem Gebiete des
internationalen Zahlungsausgleichs bieten, ſoll in einem nächſten
Artikel die Rede ſein.
Beginn der Sgarverhandlungen
am Donnerskag.
Scharfer Borſtoß Franklin-Bouillons gegen die
Sgarverhandlungen.
EP. Paris, 18. November.
Der Quai d’Orſay hat heute morgen dem deutſchen
Bot=
ſchafter v. Hoeſch eine Note überreichen laſſen, in der die
fran=
zöſiſche Regierung der deutſchen Regierung den Vorſchlag macht,
die Saaverhandlungen am kommenden Donnerstag, den 21.
No=
vember, vormittags 11 Uhr, im Außenminiſterium in Paris zu
beginnen.
Der bekannte Abgeordnete Franklin=Bouillon, deſſen
Entwick=
lung nach der äußerſten Rechten immer ſchärfer zutage tritt, hat
heute im Büro der Kammer eine Interpellation überreicht „über
die überſtürzte Eröffnung der offiziellen Verhandlungen zur
Auf=
gabe des Saargebiets, bevor noch die Verhandlungen über die
Räumung des Rheinlandes und die Anwendung des Young=
Planes beendet ſind, und dies entgegen der Regierungserklärung
und dem Sicherheitsintereſſe Frankreichs, ohne daß das
Par=
lament befragt worden iſt und angeſichts des augenſcheinlichen
Druckes Deutſchlands”, Franklin=Bouillon wird in der morgigen
Nachmittagsſitzung der Kammer die ſofortige Diskuſſion ſeiner
Interpellation verlangen.
Zweite Haager Konferenz arn 3. Januar?
Aus Pariſer Quellen erfahren wir jetzt, daß Herr Briand
ſich tatſächlich mit der Abſicht trägt, den Mächten vorzuſchlagen,
die Haager Schlußkonferenz erſt für den Anfang
Januar einzuberufen. In Berlin iſt offiziell von dieſem
Plan noch nichts bekannt. Tatſächlich ſcheinen ſich aber die
amt=
lichen Stellen damit abzufinden, daß die Konferenz nicht mehr im
Dezember ſtattfindet, wenn wir auch vorläufig noch an einem
Termin zwiſchen dem 5. und 10. Dezember feſthalten. Als
Be=
gründung wird darauf hingewieſen, daß ja jetzt erſt die Juriſten
zuſammentreten müſſen, und daß ſie kein leichtes Stück Arbeit
vorfinden. Ihr Bericht muß dann erſt den Regierungen zur
Stel=
lungnahme unterbreitet werden, wofür dann die Zeit vor
Weih=
nachten zur kurz werden könnte, um noch die Konferenz
abzuhal=
ten. Alſo wird es wohl doch Januar werden.
Falſchen gatter und zueuer Sue.
Zur Kunſterziehungswoche in Mainz
vom 25. Navember bis 5. dezember.
Von Dr. Leo Weismantel, Leiter der Schule der Volkſchaft für
Volks=
kunde und Erziehungsweſen, Marktbreit a. M.
In der Gegenwart tobt ein heftiges Ringen um Neugeſtaltung des
Lebens. Dieſes Ringen dringt auch in die Schule ein. Hier geht der
Kampf um eine „alte” und eine „neue” Schule. Dieſe Vorgänge
wer=
den zunächſt geſehen als Kampf von Lager zu Lager, von Partei zu
Partei. In der Kunſterziehungswoche in Mainz, die vom
25. November bis 5. Dezember 1929 ſtattfinden wird, wird
ein ausgedehntes Material kindlicher und jugendlicher Arbeiten gezeigt,
die eben einer „neuen” Schule oder doch einer neuen ſchuliſchen Haltung
entſproſſen ſind, ſo daß hier in größerem Ausmaß urkundliches Material
der neuen Schulbewegung öffentlich zu ſehen ſein wird, und doch möchte
ich ſagen, daß es ſich dabei nicht um einen Aufmarſch „neuer” Schule
gegen „alte” Schule handelt, ſondern vielmehr um einen Verſuch,
be=
ſtimmte Geſetze der Geiſtesentwicklung der Menſchheit zu erkennen, den
Blick in die Wirklichkeiten des Lebens hineinzurichten, in die Seele des
einzelnen Kindes, in die Seele des einzelnen Menſchen, wie in die
Jahrhunderte, daß wir die Erkenntnis uns erringen, daß alles, was
„nachher” folgt, aus einem „vorher” organiſch aufbricht, daß es ſich auch
im „Schulkampf” um Entwicklung, um Entfaltung organiſchen Lebens
handelt. Die neue Schulbewegung wird zumeiſt geführt unter den
Schlagworten: „vom ſchöpferiſchen Kinde” und „von der Erziehung
vom Kinde aus‟. Die bisherige Schule ging den entgegengeſetzten
Weg. Sie ging nicht vom Kinde aus, nicht von der jeweiligen
Geiſtes=
verfaſſung des Menſchen und ſeines Lebensalters, ſondern von einem
Syſtem der w ichen Kenntniſſe, vom wiſſenſchaftlichen Fache aus:
das ganze ungeheuerliche menſchliche Erfahrungswiſſen, von einer
analytiſchen Wiſſenſchaft in Jahrhunderten und Jahrtauſenden
errun=
gen, liegt aufgereiht und aufgebaut in gewaltigen wiſſenſchaftlichen
Shſtemen vor uns, und der Menſch, der in die Schule geſchickt wird,
foll nun durch dieſe wiſſenſchaftlichen Syſteme hindurchſchreiten. Er
nimmt zuerſt als ſechsjähriges Kind die Anfangsgründe, die Elemente
der Wiſſenſchaft, in ſich auf, und ſo wie der Intellekt des Kindes, die
Aufnahmefähigkeit für wiſſenſchaftliche Kenntniſſe mit zunehmendem
Alter größer wird, mehrt ſich auch der ungeheuere Stoff, der vom Kind
und Jugendlichen dann gelernt werden ſoll. So wie die Wiſſenſchaft
in Syſteme geordnet iſt, ſind deshalb auch die Schulen in Syſteme
dieſer Staffelung der Aufnahmefähigkeiten des Intellekts in Syſteme
geordnet. Dieſe Syſteme ſind wie ein Sieb, durch das unſer Volk
hin=
durchgeworfen wird, die Begabten von den Unbegabten zu ſcheiden. So
gewaltig dieſe Geiſtesleiſtung iſt, die in dieſen Syſtemen liegt — es
konnte nicht verborgen bleiben, daß nur eine Teilkraft des menſchlichen
Geiſtes, des Intellekts, hier zum Gegenſtand der ganzen Bildung und
zum Wertmaßſtab von „begabt” oder „unbegabt” gemacht wurde; was
darüber hinaus noch an Kräften der Begabung in einem Kinde oder
einem Menſchen ruht, wurde nicht erfaßt, auch dann nicht, wenn es
viel größer und gewaltiger war, als die Kraft des Intellekts. So
wurde jener Intellektualismus hochgezogen, an dem unſere Zeit krankt,
und der den Zuſammenbruch unſerer Volkskultur zur Folge hatte. Erſt
aus dieſem Zuſammenbruch unſerer alten Volkskultur heraus wurde
das Bedürfnis in uns fühlbar, wieder das Allgemein=menſchliche, das
Außerintellektuelle, das Ueberindividuelle in unſer geiſtiges Leben
ein=
zuſchalten. Der Forſcher, der für die Schule verantwortlich iſt, ließ
einen Augenblick davon ab, die Syſteme zu betrachten, die geiſtigen
Werte, wie ſie in Lehrbüchern und Stundenplänen vor uns lagen und
liegen: er ſuchte ganz unabhängig von dieſem ſchuliſchen „Kulturgut”
den lebendigen Menſchen zu betrachten und zu ergründen, zunächſt
im vorſchuliſchen Alter, alſo dort, wo das Kind noch nicht von der
Schule erfaßt wurde. Es ergab ſich, daß mit dem Eintritt des Kindes
in die Schule oder doch in den erſten Schuljahren gewaltige Kräfte,
die wir im Kleinkinde, das die Schule noch nicht beſucht, beobachtet
hatten, mit dem Augenblick des Eintrittes in die Schule abbrechen,
erſticken, langſam verſiegen. Die ſorachſchö feriſchen Kräfte, die Kraft
der Bildgeſtaltung, die etwa beim Kleinkinde ein gewaltiges Phänomen
darſtellt, verſiegt im Augenblick, in dem nun die Sprachwiſſenſchaft oder
das Zeichen als eine zu erlernende Kenntnis, durch die Schule an
das Kind herangebracht wird. Von hier aus kam die neue Schule zu
der Ueberlegung, was ſich wohl aus den menſchlichen Kräften entfalte,
wenn wir das Kind nicht einzwängen in ein ganz beſtimmtes Syſtem
der Schule, wenn wir das Kind nicht in ganz beſtimmten Jahren, ja
Tagen, ja Stunden ſeines Lebens zur Aufnahme einer ganz
beſtimm=
ten Kenntnis zwängen; — denn von der Erkenntnis her ſteht jedes
Kind einer Klaſſe, ſelbſt wenn ſie alle am gleichen Tage geboren wären,
auf einer anderen „Stufe der Entwicklung‟ Die Sprache aber, die
Bildkraft des Kindes, das, was wir Muſik nennen, wächſt im Menſchen
genau wie in der Natur die Blumen wachſen aus beſtimmten Keimen,
die nach einem Kreislauf eines Menſchenjahres, wobei ein
Menſchen=
jahr ein Menſchenleben iſt, in ganz beſtimmten Geſetzen ſich entfalten,
zu Blüte und Frucht kommen. Dieſes Wachstumsjahr der menſchlichen
Seele, des menſchlichen Geiſtes, war von der alten Schule unberückſichtigt
geblieben — ſo war Ziviliſation groß gezogen, aber Kultur ermordet
ſporden
Die Beobachtungen dieſes freien Wachstums der kindlichen Seele,
des kindlichen Geiſtes haben ergeben, daß es ſich dabei keineswegs um
„wildes” Wachstum in dem Sinne handelt, daß ein Chaos unter den
Kindern und Jugendlichen, die man ſo wachſen läßt, entſtünde.
Viel=
mehr haben die Keime, die ſeeliſchen und geiſtigen Keime des Menſchen
ein ganz beſtimmtes inneres Geſetz der Form eben in ſich, das nun
hier zutage tritt. In der Bildgeſtaltung, im Wachstum der Bilder
Nummei
A0ſchau der beätſchen gaueell
Moltien.
Zwangsmaßnahmen der Sowjetbehört
* Berlin, 18. November. (P1g
Aus Mosckau liegen alarmierende Nachrichten
vo=
gewaltſames Vorgehen der ruſſiſchen
den gegen die vor den Toren Moskaus
den 13000 deutſchen Bauern. Darnach ſoll d
regierung nicht weniger als 2000 Bauern zunächſt
tet haben. Den Verhafteten wurde ein Schriftſtück
zeichnung vorgelegt, wonach ſie ſich verpflichteten, wie
Heimat zurückzukehren, andernfalls würden ſie nach
wetſti=Inſeln deportiert, auf denen ſich rieſige Lagern
tiſche Gefangene befinden, die hier einem grauenhafte s.
ausgeliefert ſind und in dem unwirtlichen Klima I ſo
Grunde gehem müſſen. Die Ruſſen ſollen den Baue 6e
rücklehren würden, verſprochen haben, daß ſie wieden
alten Beſitz eingeſetzt würden, alſo der Verkauf ihre
und Betriebe rückgängig gemacht werde.
Damit iſt natürlich den Auswanderern nicht geh
ſind fortgezogen, weil ihnen das letzte Pfund Mehl
men wurde, weil ſie geztvungen waren, ihre letzten Ha f.
zu verkaufen, um die hohen Steuern bezahlen zu kön
ſie jetzt an die Wolga oder in den Kaukaſus zurüdkke
ſind ſie ebenfalls hoffnungslos verloren, wenn ſie nick
reichenden Nahrungsmitteln bis zur kommenden Ern ber
werden. Die Auswanderer dürften in dieſem Jahre Fe
der überhaupt nicht mehr beſtellt haben, ſo daß auch Käg
Herbſt an eine Ernte auf ihren Aeckern nicht zu denk f7.
das Verſprechen der Rückgabe ihres Beſitzes haben IB.
nicht geglaubt. Daraufhin ſoll nach den vorliegender ſerſ
ein gewaltſamer Abtransport von viel
derten von Familien durchgeführt worden ſei
poh=
zu furchtbaren Szenen kam. Männer, Frauen und sFer
ſunde und Kranke, wurden wahllos in die Eiſenba ß
hineingezerrt und abtransportiert, wobei die ſich
von Milizſoldaten durch Kolbenſtöße dazu gebnacht ..
zu fügen.
Inzwiſchen hat nun die Reichsregierung den Xſſr
faßt, Reichsmittel für den Abtransport und die vori ge
Unterbringung der Bauern in Deutſchland bereitzuſte
Beſchluß iſt am Montag abend gefaßt worden, währer df
ſchon am Sonntag der gewaltſame Abtrieb der Kol ben
Moskau, angeblich in ihre Heimatdörfer, einſetzte. Ho
wird nun behauptet, man hätte ſich hauptſächlich di ege
dieſer Maßregel entſchloſſen, weil die Anfrage in Ain
jetzt mit den Anſiedlern geſchehen ſoll, und ob die Reid /ait
bereit ſei, ſich der deutſchen Koloniſten anzunehmen, u arnt
tet geblieben ſei. Das ſcheint richtig zu ſein. Jede ſls
der Beſchluß der Reichsregierung vom Montag abe /
wünſchte Antwort dar. Sie kommt allerdings re ch.
nachdem man ſchon Ende der vorigen Woche wuß ſwi
Hilfsaktion ausſehen ſoll, und die Regierung ſich au Frif
Parteiführern einig war, hätte man ſofort einen Fbit
beſchluß herbeiführen können, zumal jeder wußte, daß
tation den Auswanderern drohte. Statt deſſen iſt an .h
kratiſchen Gang feſtgehalten worden. Erſt hat der r
zu ſprechen, dann dürfen die Parteien nicht übergan Kve
die Parteiführer ſetzen ſich wieder mit ihren Freund Eu
nehmen, ſchließlich iſt dann das Kabinett ſoweit, u=
Amen” zu ſagen. Was befürchtet wurde, iſt denn
treten: der zwangsweiſe Abtransport
glücklichen hat begonnen. Dabei wiſſen u fzun
nur, was in Moskau geſchieht, wo man immerhin nr kore
gewiſſen Oeffentlichkeit handelt und daher vorſichtig ei
Was ſich aber auf den weiten Eiſenbahnlinien Ruf Hs
in den Anſiedlungen ſelbſt zugetragen hat, weiß noch
im Ausland. Auch hier werden die Ruſſen „Beruh
nahmen” durchgeführt haben und vor bekannten Tſe
den nicht zurückgeſchreckt ſein.
Wie die deutſchen Hüilfsmaßnahmen im einzelne R
ſollen, iſt noch nicht bebannt. Die Reichsregierung hat
demokratiſchen Abg. Stücklen zum Reichskommiſſar
Flüchtlingsfürſorge ernannt, der ſchon früher auf d
der Flüchtlingsfürſorge gearbeitet hat. Er hat di
für die Unterbringung der Auswanderer zu ſorgen
wird es wahrſcheinlich auch obliegen, Maßnahmen i
zu leiten, die den Weitertransport in die gewünſch
ſicherſtellen.
im Menſchen iſt die Entdeckung dieſes Geſetzes vornehn
Namen Guſtaf Britſch geknüpft. Die „Theorie Guſtaf Brit
der Annahme aus, daß die Bildvorſtellungen im Menſch
wachſen und ſich entfalten, wie alles Natürlich=geſchöpflic
dabei zu beobachten iſt, daß die Entwicklung unſerer heu
und Jugendlichen in beſtimmter Parallele zu der Entwicklu
ker ſich vollzieht. Dieſe Britſch’ſche Theorie gilt aber nicht
Zeichnen des Kindes und Jugendlichen, es gilt ebenſo für
für ſeinen muſikaliſchen Ausdruck, für den Ausdruck ſeines
Spiel, im Tanz, in ſeinem Arbeitsleben. Kurz, all das,
mechaniſtiſchen alten Schule von außenher durch Verm
Kenntniſſen dem Kinde beizubringen verſucht wurde, kanr
waltigerem Ausmaße als organiſches Ergebnis der Entfalt
liſchen und geiſtigen Kräfte des Kindes in einer biologiſch
Schule, die die Lebensalterſtruktur des Kindes berückſichtie
werden.
In der Kunſterziehungswoche in Mainz ſoll verſucht
zeigen, wie ganz beſtimmte, von der bisherigen Schule u.
gebliebene Kräfte aus dem Kinde gelöſt und wie auf die
Grundlage einer neuen Kultur durch die Schule gewor
kann, gewonnen nicht von heute auf morgen, gewonnen. I
Jahrzehnte, ja Jahrhunderte langen Ringen. Uns heutig
iſt es daher zunächſt nur als Pflicht aufgetragen, die
Kräfte, die neuen Talente — das Wort „Talent im bibl
geſprochen — die wir in unſeren Kindern entdecken, nichr
laſſen, ſondern ſie in der Neuaufbau unſeres Volkes m.
denn kein Volk in Nor kann es ſich leiſten, ſeine wertbo
brach liegen zu laſſen. Die Geſtalt einer neuen Schule
nicht zu aus irgendwelchen theoretiſchen Streit= oder Ka
men, ſondern nur aus einer immer tieferen Erkenntnis der
Natur. So will auch die Mainzer Kunſterziehungswoche II
vom 25. November bis 5. Dezember nicht in irgendwelchen 4 ).
Kampf der Gegenwart „ſtreithaft” eingreifen, ſie will nach
kenntnis der kindlichen und fugendlichen Seelen= und Geil!
ſchau halten. Es muß dann dem Einzelnen überlaſſen
weit dieſe neuen Erkenntniſſe, die ja täglich unter uns Me!
gefördert werden, ihn vor ſeinem Gewiſſen veranlaſſen, 2
was er bisher ſchon hatte, oder andere neue Wege zu. l*
beſchreiten.
— Franz Dülberg: Marjanne Strehla. Band 336/37 de
Bücher Verlags=Geſellſchaft m. b. H., Berlin=Charlolkk.
Mit innigem Verſtändnis, liebevoller Genauigkeit Une
Geſtaltungskraft ſpiegelt Dülberg den kurzen Lebenswe””
mütigen Frau. Die ſpannende und erſchütternde Lrza
mit ſtreuger Konſequenz das Schickſal weiblicher und kühlt.
gik, — Probleme, die mit tauſend Fäden in die ethiſſen
ſchen Auseinanderſetzungen unſerer Zeit eingreifen.
ummer 321
preußens 4½-Milliaeden=Etal.
isgleich nur auf dem Papier. — Willkürliche
höhung der Reichs-Ueberweiſungsbeikräge.
*
Berlin, 18. November.
r hreußiſche Haushaltsplan für 1930 iſt jetzt dem
Staats=
regangen. Er ſchließt in Einnahmen und Ausgaben mit
10000 Mark ab, iſt alſo um 87 Millionen Mark höher als
„t für 1929: Bei den Einnahmen ſind 88 Millionen
Mehr=
men aus Reichsüberweiſungsſteuern eingeſetzt. Die
Er=
ſe aus den preußiſchen Steuern ſind mit 588,7 Millionen,
„nahmen der Betriebe mit 225,2 Millionen, und die ſon=
Verwaltungseinnahmen bei den verſchiedenen
Staats=
verwaltungen mit 562,2 Millionen bemeſſen.
n den bei den dauernden Ausgaben nach Abzug der
durch=
en Poſten verbleibenden Beträgen entfallen auf
perſön=
tsaaben 1090,8 Millionen, alſo 49,2 Prozent der geſamten
en Ausgaben, während auf die ſächſiſchen
Verwaltungs=
en 104 und auf die übrigen allgemeinen Ausgaben 40,4
t entfallen.
s einer Ueberſicht über die Anleihen des Staates ergibt
z ſeit Feſtigung der Währung nach Abzug der inzwiſchen
ten und getilgten Beträge Anleihen im Geſamtbetrag
678 497 Mark begeben worden ſind. In einer weiteren
ht gibt die Staatsregierung Auskunft über Staatsver=
und Staatsſchulden, wobei ſich zeigt, daß der preußiſche
uch heute noch der größte deutſche Grundbeſitzer iſt.
Voxlage ſchließt mit einem ausführlichen Expoſé des
hen Finanzminiſters.
flärungen des preußiſchen Finanzminiſters:
Ihne Reichshilfe Ausgleich der preußiſchen
Zinanzen nicht möglich”.
Ueberweiſung des Haushaltsplanes des preußiſchen
an den Staatsrat hatte der preußiſche Finanzminiſter
pker=Aſchoff zum Anlaß genommen, um in Ergänzung
bereits veröffentlichten Einzelheiten des Etats vor
rtretern die inneren Zuſammenhänge des Etats darzu=
Dabei ging er von der Tatſache aus, daß die Lage der
hen Finanzen bisher nicht ungünſtig ſei. Er betonte
je=
ß als weſentlichſtes Ergebwis des neuen Voranſchlages
ſache zu verzeichnen ſei, daß Preußen ohne Hilfe des
ſeinen Haushalt nicht voll ausgleichen könne. Die
Län=
en dem Reich im vorigen Jahre ein Opfer gebracht,
1s Reich erhalte einmal aus den Ueberweiſungen ein
von 120 Millionen RM., und ſodann würden die
Ein=
der Lohnſteuer, ſoweit ſie 1300 Millionen RM.
über=
nicht mehr an Länder und Gemeinden verteilt, ſondern
cke der ſozialen Verſicherung zurückgeſtellt.
de Maßnahmen hatten zur Folge, daß Preußen etwa 70
n RM. weniger erhalte als im Jahre 1928. Es zeige
ſalb, daß dieſes Opfer die preußiſchen Kräfte überſteige
z der kommende Finanzausgleich hier eine Aenderung
müſſe, zumal ja bereits ein Ausgleichspoſten von 88
n RM. in den preußiſchen Haushalt eingeſtellt worden
28 erſt ermögliche, Einnahmen und Ausgaben ins
Gleich=
zu bringen. Der Miniſter behandelte ſodann die
einzel=
ſitel des Etats und ging im beſonderen auf den
Anleihe=
ein, der in Preußen geſondert behandelt würde und
hlbetrag von 67,5 Millionen RM. aufweiſe. Schließlich
der Miniſter darauf, daß der Etat mit 75 Prozent
ledig=
ſonalausgaben betreffe, weshalb nur hier vielleicht
ge=
nſparungsmöglichkeiten, allerdings in geringem Umfang,
en wären, wozu Preußen eine Reihe geſetzgeberiſcher
men vorſchlagen würde. Die Geſunderhaltung der preu=
Finanzen hänge jedoch in weitgehendem Umfang von
jebwis der bevorſtehenden Finanzreform ab.
it vorbildlicher Pünktlichkeit hat der preußiſche Finanz=
Hoepker=Aſchoff, von dem ſein Kollege im Reich
mancher=
n könnte, ſeinen Voranſchlag für das kommende Haus=
1930 vorgelegt. Er balanciert wieder mit rund 4,25
en RM., wovon allerdings rund 2 Milliarden RM.
Durchgangspoſten ſind für Ueberweiſungen, die auf dem
über Preußen von dem Reich zu den Gemeinden laufen
er Etat, wenn man dieſen Betrag abzieht, 2,33
Milliar=
aßt. Der Ausgleich iſt nur auf dem Papier
en. Er iſt dadurch erreicht, daß ziemlich willkürlich
Bierkes Akademie=Konzerk.
Montag, den 18. November 1929.
Lieder= und Arien=Abend der Sopraniſtin Alice von
*Loroſa=Wien übermittelte Eindrücke verſchiedener Art
Kunſtlerin. Sie ſchien im erſten Teil indisponiert, wie
Sängern, die unſere weiche Luft nicht gewohnt ſind,
kkommt, und erſt im zweiten Teil ſtanden ihr ihre be=
Stimmittel ohne Einſchränkung zur Verfügung. Durch
Rſtand klangen bei den dramatiſchen Werken des erſten
derſchiedenen Lagen der Stimme etwas unausgeglichen,
war nicht ohne beſondere Anſtrengung möglich und in
ſchien der Uebergang zum Vollregiſter etwas
unvermit=
der Kampf mit ſolchen Schwierigkeiten für eine
Künſt=
ſvoll und aufreibend iſt, empfindet man
ſelbſtverſtänd=
lleine Nervoſitäten waren auf die genannten Gründe
UNen. Die Vortragsfolge begann mit zwei großen
Eien des 18. Jahrhunderts aus Händels „Julius Cäſar”
Is „Alceſte”, die mit bedeutendem ſtimmlichem Aufwand
Drnehmer künſtleriſcher Haltung geſungen wurden. In
Schubert=Liedern wirkten am ſtärkſten die lyriſchen Par=
„Almacht‟ Dann hörten wir vier der viel zu ſelten ge=
Geſänge von Guſtav Mahler. „Wo die ſchönen
Trom=
eu” hätte unſeres Erachtens durch ſtärkeres Hervor=
Dolksliedhaften Kantilene noch gewonnen. Die beiden
leder „Liebſt du um Schönheit” und. „Ich bin der Welt
Vekommen” waren tief erfaßt und ſehr fein
vorgetra=
lEehenswürdigſten wirkte die Künſtlerin im „
Rhein=
n”.
lan ſteigerte ſich ihre geſangliche und künſtleriſche Lei=
Dert zu Werk. Vier Lieder von Hans Pfitzner gaben
” zu fein pointiertem Vortrag und edelſter Geſangs=
Der ſeine Humor von „Verrat” und „Sonſt”, die Zier=
—” vUnter den Linden” und die pathetiſche Lyrik von
ingter” waren bedeutſame Leiſtungen, die faſt noch über=
Lücden durch den ausgezeichneten Vortrag der großen
lnhe Minneleides aus Pfitzners „Die Roſe vom Lie=
Berechtigterweiſe ſteigerte ſich der Beifall gegen
2 Abends ganz beſonders, ſo daß die Sängerin mit Zu=
Zicen konnte. Verdienten Anteil an dem ſtarken künſt=
Sl8 hatte Paul Ottenheimer, der in ausgezeichnetem
Dahrhaft poetiſchem Nachſchaffen ſich in die Kom=
Dienstag, den 19. November 1929
die Ueberweiſungsbeträge vom Reich erhöht
werden, und zwar um 88 Millionen. Es iſt natürlich ſchwer zu
ſagen, inwieweit das Taktik iſt. Die Länder ſind bei der letzten
Verteilung der direkten Steuern etwas zu kurz gekommen und
haben ſchon ein Intereſſe daran, dem Reich zu zeigen, daß ſie
bei einer ſolchen Behandlung in große finanzielle
Schwierigkei=
ten kommen. Das verſteckte Defizit, das der preußiſche Etat
ent=
halt, könnte alſo nur zu dem Zweck geſchaffen ſein, um hierdurch
auf das Reich einen Druck auszuüben. Inwieweit das richtig
iſt, dazu müßte der Etat noch genau ſtudiert werden.
Zweifel=
los iſt nach Kräften geſpart worden. Aber auch Preußen leidet
daran, daß ſeine Ausgaben zwangsläufig ſind. Das große
Be=
amtenheer, wozu noch die finanziellen Unterſtützungen für die
Volksſchullehrer und die Geiſtlichen kommen, läßt Streichungen
kaum zu, da praktiſch etwa 75 Prozent des geſamten Haushalts
Perſonalausgaben ſind. Hier kann nur geſpart werden auf dem
Wege der Verwaltungsreform, die eingeleitet iſt, indeſſen faſt
ebenſo langſam vom Fleck kommt, wie die eigentliche
Reichs=
reform. Im großen und ganzen aber iſt die Lage der
preußi=
ſchen Finanzen gegenüber denen des Reiches glänzend. Die
kurzfriſtige Verſchuldung beträgt wenig mehr als 100 Millionen,
die übrigen Anleihen ſind fundiert, wobei Preußen ein
Ver=
mögen von 6 Milliarden nachweiſt, nicht eingerechnet die
Mil=
liardenforderungen gegen das Reich aus der Eiſenbahnſchuld
und den Vermögensverluſten durch den Verſciller Vertrag.
Seite 3
Orkiz Rubio zum Präſidenken gewähll.
EP. Mexiko, 18. November.
Wie die „Chicago Tribune” (Pariſer Ausgabe) aus Mexiko
meldet, wurden im Verlaufe der Präſidentenwahlen 12
Per=
ſonen getötet und mehrere hundert verletzt, trotzdem 50 000
Soldaten mit zahlreichen Maſchinengewehren zur
Aufrechterhal=
tung der Ordnung bereitgeſtellt waren. Die ſchwerſten Unruhen
ſpielten ſich in Veracruz ab, wo 4 Perſonen getötet und 5
ver=
letzt wurden, ſowie in Cordoba, wo ſich zwiſchen den Anhängern
der beiden Kandidaten eine wahre Schlacht entwickelte, in deren
Verlauf 300 Schüſſe abgegeben und eine Perſon getötet und
6 ſchwer verletzt wurden. Die mexikaniſchen Behörden hatten auf
einen Tag die Schließung der Grenzen nach den Vereinigten
Staaten angeordnet, um zu verhindern, daß bei den zu
erwar=
tenden Unruhen nordamerikaniſche Staatsangehörige zu Schaden
kämen. Es wird noch mehrere Tage dauern, bis die endgültigen
Wahlergebniſſe vorliegen, doch behauptet die
Nationalrevolutio=
näre Partei jetzt ſchon, daß ihr Kandidat Ortiz Rubio mit
gro=
ßem Vorſprung vor dem Gegenkandidaten Vasconcellos gewählt
worden ſei.
Länder und Reich.
Bayerns Miniſterpräſidenk gegen unikariſche
Reformbeſtrebungen.
Berlin, 18. November.
Die Unterausſchüſſe des Verfaſſungsausſchuſſes der
Länder=
konferenz ſind heute vormittag unter Vorſitz des Reichsminiſters
des Innern, Severing, zuſammengetreten. Gegenſtand der
Ver=
handlungen iſt das ſogenannte Gemeinſchaftsreferat der
Miniſte=
rialdirektoren Dr. Brecht (Preußen) und Dr. Poetzſch Heffter
(Sachſen), des Staatspräſidenten Dr. Bolz (Württemberg) und
des Bürgermeiſters Dr. Peterſen (Hamburg): „Die Organiſation
der Länder und der Einfluß der Länder auf das Reich”. An
der Abſtimmung beteiligen ſich die Mitglieder des
Unteraus=
ſchuſſes II (Zuſtändigkeit und Organiſation): Die Reichsminiſter
Dr. Scheffel und Dr. Hilferding, Prof. Dr. Anſchütz, Dr.
Brü=
ning, Reichsminiſter a. D. Koch=Weſer, Miniſterialdirektor Dr.
Brecht (Preußen), die Staats= und Miniſterpräſidenten Dr. Held
(Bayern), Dr. Bünger (Sachſen), Dr. Schmitt (Baden),
Eſchen=
burg (Mecklenburg=Schwerin) und Staatsminiſter Dr. Paulßen
(Thüringen).
In der Sitzung des Unterausſchuſſes II der Länderkonferenz
äußerte ſich der bayeriſche Miniſterpräſident Dr. Held in einer
zweiſtündigen Rede zu dem im Vordergrund der Erörterungen
ſtehenden Problem Preußen=Reich. Er arbeitete den Sinn
und den Zweck der unitgriſchen
Reformbeſtre=
bungen im ganzen heraus und erklärte, daß nach den
hiſtori=
ſchen und verfaſſungspolitiſchen Zuſammenhängen der ganze
Löſungsverſuch nichts anderes bedeute, als
die Uebertragung der Reichsgewalt an
Preu=
ßen, das Aufgehen Deutſchlands in Preußen
und die Herbeiführung des großpreußiſchen
zentraliſierten Einheitsſtaates. Zur Beſeitigung
der ſachlichen Schwierigkeiten im Verhältnis zwiſchen Preußen
und Reich verlangte Dr. Held eine Hare Ordnung der
Zuſtän=
digkeiten zwiſchen Reich und Ländern und den Einbau
verfaſ=
ſungsrechtlicher Sicherungen dafür, daß die Abgrenzung der
Zu=
ſtändigkeiten entgegen der ſeitherigen Staatspraxis auch
inne=
gehalten werde. Dr. Held erklärte ſich bereit, darüber hinaus an
einer Löſung der Frage Preußen und Reich in dem
Sinne mitzuwirken, daß durch Schaffung einer
ge=
wiſſen hegemoniellen Stellung Preußens eine
Reform der Reichsorganiſation an der Spitze
erfolge. Als unerläßliche Vorausſetzung hierfür forderte er
je=
doch die Sicherung der Rechte der lebenswilligen Länder aller Art.
Er erwähnte in ſeinem Referat die beſſere Zergliederung
Preußens mit Deutſchland durch Ausbau der provinziellen
Selbſtverwaltung und betonte, daß ohne vorherige oder
minde=
ſtens gleichzeitige Durchführung dieſes von der überwältigenden
Mehrheit des deutſchen Volkes verlangten Programms der
Selbſtverwaltung der vorgeſchlagene Löſungsverſuch im Falle
ſeiner Verwärklichung zum zentraliſierten
großpreu=
ßiſchen Einheitsdeutſchland, und damit zu einer
Kataſtrophe für Deutſchland führen müſſe. Der
baye=
riſche Miniſterpräſident bezeichnete es als ſelbſtverſtändlich und
als eine deutſche Pflicht, daß Bayern ſich gegenüber derartigen
Reforwabſichten „rein negativ” verhalte. Als den Kernpunkt
des Problems bezeichnete er den Mangel einer geſicherten
Rechts=
baſis im deutſchen öffentlichen Leben und die Kriſis des
Rechts=
gedankens. Ueberzeugter als je vom deutſchen Standpunkt
be=
kenne er ſich heute zu den bayeriſchen Reformvorſchlägen. In
der ganzen Welt vollziehe ſich die
verfaſſungs=
rechtliche Entwicklung im Sinne des
föderali=
ſtiſchen Prinzips. Eigentlich könne und müſſe er es ſich
verſagen, ſeine Mitarbeit weiterhin Löſungsverſuchen zu leihen,
die nach ſeiner ſicheren Ueberzeugung Deutſchland zum
Verder=
ben gereichen müßten. Wem er ſich zu einem ſolchen Schritt im
jetzigen Augenblick nicht entſchließe, ſo geſchehe das nur in der
Hoffmng, daß ſich durch Aufzeigung der wahren
Zuſammen=
hänge die Ueberzeugung von der Untragbarkeit derartiger
Ideo=
logien mehr und mehr Bahn breche. Er verwahre ſich aber
da=
gegen, daß ſeine Mitarbeit etwa als Zuſtimmung mißdeutet
würde. Bayerns Selbſtändigkeitsrechte ſeien unveräußerlich,
ihre Beſeitigung durch Majoriſierung rechtlich unzuläſſig. Sehe
Preußen ſeine hiſtoriſche Miſſion in ſolchen Zentraliſations= und
Angliederungsplänen, ſo ſtelle Bayern dieſen Plänen als ſeine
hiſtoriſche Miſſion um eines ſtarken, großen und glücklichen
Rei=
ches willen, die werbende Kraft des föderativen Gedankens
gegenüber, die ſich allen untragbaren Experimenten zum Trotze
durchſetzen werde.
Wiederbeginn des Reichskags am
4J. Lovember.
Der Arbeitsplan des Aelkeſtenraks.
* Berlin, 18. Nov. (Priv.=Tel.)
Der Aelteſtenrat des Reichstages hat am Montag nachmittag
in längerer Sitzung den vorliegenden Arbeitsſtoff geſichtet und
über die nächſten Wochen verteilt. Darnach ſollen bis
Weihnach=
ten das „Freiheitsgeſetz”, der deutſch=perſiſche
Niederlaſſungsver=
trag, das Geſetz über die Bergmannsſiedlungen, das
Opium=
geſetz, das Republikſchutzgeſetz, das Geſetz über die
ſtandesherr=
lichen Renten, das Zolltarifgeſetz und das Auslieferungsgeſetz
erledigt werden. So will es der Aelteſtenrat, in Wirklichkeit wird
es aber noch manche Abänderungen dieſer Tagesordnung geben.
Es wird z. B. kaum zur Beratung des Zolltarifes kommen, da
die Miniſterien noch mitten in den Vorbereitungen ſtehen. Die
wichtigſte Vorlage iſt natürlich das „Freiheitsgeſetz”, das am
zweiten Sitzungstag, alſo am 26. November, drankommen ſoll,
während man den 27. November kleineren Vorlagen widmen will.
Es iſt bekannt, daß Innenminiſter Severing den Volksentſcheid
auf den 22. Dezember anberaumen will, wogegen die
Deutſch=
nationalen ſchon jetzt Sturm laufen. Er will auch eine
Ausſchuß=
beratung vermeiden, ſo daß möglichſt in 2—3 Tagen alle drei
Leſungen des Geſetzes abgeſchloſſen ſein ſollen. Wie es ausſieht,
findet er die volle Unterſtützung der Sozialdemokraten, die
an=
deren Parteien werden dazu erſt Stellung nehmen in ihren
Frak=
tionsſitzungen vor dem Reichstagszuſammentritt. Die
Deutſch=
nationalen verlangen aber auch Ausſchußberatung. Setzen ſie ſich
durch, dann könnte es ſein, daß ein Sonntag im Januar für den
Volksentſcheid benutzt werden muß, jedenfalls ein Tag
bor dem Beginn der Haager Konferenz.
poſitionen vertiefte und die Operngeſänge wahrhaft orcheſtral
F. N.
untermalte.
* Eine neue Novelle von Thomas Mann.
Ein großer Abend des Schutzverbandes Deutſcher
Schrift=
ſteller, Gau Bayern: Thomas Mann, ſein Vorſitzender und vor
wenigen Tagen durch die Verleihung des Nobelpreiſes in die
Reihe der Weltberühmten gerückt, lieſt dem geiſtigen München
aus dem Manuſkript ſeine Novelle „Mario und der Zauberer”
vor, ein Reiſeerlebnis, das ſeiner Landſchaft nach an den „Tod
in Venedig” erinnert. Ein kleines Seebad, ein Italien von heute
mit Frauen, jungen Burſchen und Kindern — Hilfsmittel, dieſes
Italien von heute und ganz wie ſo nebenbei und gar nicht ſo
unpolitiſch zu beleuchten, inſoweit Politik Ausſtrahlung eines
Volkscharakters iſt — in das der Autor mit Familie zur Erholung
reiſt, zu der er aber nicht recht kommt; die Beſchreibung eines
Abends, den ein Taſchenſpieler und Hypnotiſeur veranſtaltet,
der ſeine Macht mißbraucht und die Menſchen „nach ſeiner
Peitſche tanzen läßt” — bis ihn Mario erſchießt und ſo die
mißbrauchte und geſchändete Menſchheit rächt. Alles in breiter
Thomas Mann’ſcher Diktion, knapp aber ſatt, in einem Deutſch,
ſo wie er es nur zu ſchreiben vermag, das mühelos klingt, doch
reſtlos die geiſtige und ſeeliſche Landſchaft erfaßt. Ein kluger
Kopf, der den Abſtand zu Menſch und Ding hat, ſie klar und
deutlich ſieht und erkennt und ſchmackhaft=geſchmackvoll
darzu=
ſtellen weiß, mit deutſcher Gründlichkeit und Tiefe und einer
Geſchmeidigkeit des Stiles, die an romantiſche Autoren gemahnt.
— Und der Beifall wollte kein Ende nehmen, als Thomas Mann
geleſen hatte — und wir alle waren ſtolz und froh, bei dem darauf
folgenden Bankett von ihm zu hören, daß er auch weiterhin in
München zu leben gedenke. Und der tiefere Sinn ſeiner Ehrung,
die, wie Bruno Frank ſagte, ja keine Erhöhung bedeute,
ſon=
dern nur eine Beſtätigung ſeines hohen Ranges: ein Menſch
mehr, der es ſich leiſten kann, ſeine Meinung zu vertreten, auch
auf die Gefahr hin, es nicht Jedermann recht zu machen.
Dr. Siegfried Berberich.
Die Ehe der Tibeter.
Ap. Von dem Eheleben und der Kindererziehung der Tibeter gibt
Wilhelm Filchner in ſeinem Buche „Om mani padne hun” Werlag
F. A. Brockhaus=Leipzig) eine Schilderung, die einen Einblick gewährt
in die merkwürdigen Sitten und Gebräuche der Tibeter. Mit 18
Jah=
ren heiratet die Tibeterin, beſſer geſagt, ſie wird verheiratet. Mädchen,
die ledig bleiben, gehen ins Kloſter, ſobald der Lebensfrühling und die
Hoffnung auf die Ehe vorüber ſind, oder ſie verdienen ſich ihren
Unter=
halt durch betteln. In Heiratsfragen der Tochter des Hauſes liegt die
letzte Entſcheidung nicht bei den Eltern, ſondern bei dem
älteren Bruder. Tibet iſt ganz modern! Dort heiratet
nie=
mand auf Lebenszeit. Das eheliche Bündnis kann bereits nach
Monaten gelöſt werden; in den meiſten Fällen gehen die
Ehe=
gatten nach einigen Jahren wieder auseinander. Trotzdem iſt die
Stellung der tibetiſchen Frau m allgemeinen geachtet. Bei den
Be=
wohnern des tibetiſchen Hochlandes herrſcht Polyandrie, d. h. die Frau
iſt gleichzeitig die Gattin mehrerer Männer. Daraus folgt, daß es
hier eigentlich niemals wirkliche Witwen gibt. Für die polyandriſchen
Ehen kommen jedoch ſtets nur die Brüder des Mannes in Betracht. Der
Ehekontrakt erwähnt ausdrücklich, daß bei der Heirat des älteſten
Bruders deſſen jüngere Brüder, die namentlich aufgeführt ſind, in die
Ehe mit eingeſchloſſen ſind. Die Kinder aus der polyandriſchen Ehe
gehören ſtets dem älteſten Bruder. Dieſer wird von ihnen „Vater”,
ſeine Brüder aber „Onkel” genannt. Die polyandriſche Ehe iſt inſofern
keine Zwangsehe, als die jüngeren Brüder nicht unbedingt gezwungen
ſind, in die Ehe einzutreten. Die Polyandrie iſt auf den großen
Frauen=
mangel zurückzuführen. Sie hat aber auch den Vorteil, daß durch ſie
der Beſitz der einzelnen Familien gefeſtigt wird, alſo in einer Hand
bleibt. Es ſind keineswegs nur ſexuelle Motive, ſondern auch
wirt=
ſchaftliche, die den Ausſchlag dafür geben. Unmoral kann man dieſen
Naturkindern, die mit dem Vieh groß geworden ſind, nicht vorwerfen.
In Tibet kennen die Eheleute keine Eiferſucht, und trotzdem ſteht der
Mann dort noch viel mehr unter dem Pantoffel, als in Europa.
Kom=
men Kinder zur Welt, ſo iſt der Vater meiſt ſchwer zu ermitteln.
Knaben werden mit Freuden begrüßt. Der zweite Sohn jeder Familie
wird, ſobald er das ſiebente Lebensjahr erreicht hat, in ein Kloſter
geſchickt, um dort zum Lama ausgebildet zu werden. Die anderen
Kinder müſſen beim Hüten der Herden helfen. Dem älteſte Sohn fällt
ſtets die Rolle des Familienvorſtandes zu.
Kunſt. Wiſſenſchaft und Leben.
Dirigent Roſenſtockſchwer erkrankt. New York.
Generaldirektor Gatticaſazza von der Metropolitan Opera gab
dekannt, daß der neue Dirigent der Deutſchen Oper, Joſef
Roſen=
ſtock, infolge eines Nervenzuſammenbruchs, verurſacht durch den
Klimawechſel und Ueberarbeitung, von ſeinem Poſten
zurückge=
reten iſt. Der frühere Dirigent Arthur Bodanzky tritt an ſeine
Kde
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[ ← ][ ][ → ] zmer 321
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Darmſtadt, 19 November.
„nut wurden durch Entſchließung des Heſſiſchen Miniſteriums
s und Bildungsweſen die Studienreferendare Friedrich He=
Bensheim, Ludwig Spazier in Worms, Werner Schoch
tadt und Ludwig Breitwieſer zu Ober=Ramſtadt zu
eſſoren.
„Fetzt wurde am 15. November der Förſter Wilh. Bechtold
us Kiliansherberge in gleicher Dienſteigenſchaft in die
För=
wart des Forſtamts Gießen.
ſedigte Stellen: Im Kreiſe Lauterbach ſind erledigt: je eine
für einen evangeliſchen Lehrer an den Volksſchulen in
ad. Altenſchlirf, Gunzenau, Nieder=Moos,
enwegen, Salz. Engelrod und Zahmen; eine
rür einen katholiſchen Lehrer an der Volksſchule in
Herb=
jenſtwohnungen ſind überall vorhanden und beziehbar.
* die Lehrerſtelle für einen evangeliſchen Lehrer an der
in Nieder= Kainsbach (Kreis Erbach).
Dienſtwoh=
orhanden und wird demnächſt frei.
„Fetzung. Am 9. November wurde der Amtsvorſtand des
Laubach, Forſtmeiſter Adolf Ernſt Müller, zu Laubach,
zember 1929 an in gleicher Dienſteigenſchaft in das Forſtamt
n verſetzt.
Hen Ruheſtand tritt am 1. Dezember 1929 der Förſter
Wil=
iſt. zu Homberg auf Grund des § 1 des Geſetzes über die
e der Staatsbeamten vom 2. Juli bzw. 19. Dezember 1923
uung mit Artikel 2 des Geſetzes über die Einſtellung des
baues in Heſſen und zur Aenderung des Heſſiſchen Perſonal=
23 vom 8. Oktober 1925.
iſches Landestheater. Heute, Dienstag, findet im Großen
Wiederholung der Oscar Straus=Operette „Ein
Walzer=
nit der erfolgreichen Beſetzung (Harre, Philips, Liebel,
nſel, Ney, Maletzki, Tibaldi) ſtatt. Miete A, Beginn:
irfilmbühne im Kleinen Haus. Der geſtern ſo
fgenommene Großfilm „Der gelbe Paß” mit Anna
W. Samborſky in den Hauptrollen gelangt heute, Dienstag,
20 Uhr, und morgen, Mittwoch zur Vorführung. Als
Bei=
der hochintereſſante Kulturfilm „An den Pforten des
id „Bremen, die alte Hanſeſtadt” zu ſehen.
czers Luſtſpiel „Weh dem, der lügt”, geht morgen,
n der neuen Inſzenierung Günter Haenels mit den
Bühnen=
helm Reinkings erſtmals in Szene. In den Hauptrollen
Knott und die Herren Hinz, Minetti, Baumeiſter,
Weſter=
inger, Jürgas, Pfaudler, Keßler, Schindler, Wemper und
ftigt. Die Vorſtellung iſt der Miete B zugeteilt und beginnt
hr.
inen Haus iſt für Donnerstag, den 21. November, das
Luſt=
y Fanny und die Dienſtbotenfrage — eine
mögliche Geſchichte” des kürzlich verſtorbenen
eng=
iftſtellers Jerome K. Jerome in der Inſzenierung Renato
ühnenbilder Lothar Schenck von Trapp) in Vorbereitung.
hſte Wiederholung der Oper „Der fliegende
Hol=
von Richard Wagner, findet Donnerstag, den 21. November,
Haus ſtatt. (Miete E, Beginn 19,30 Uhr.)
75. Geburtstag Geheimerat Feys. In unſerer Nummer
vember I. J. haben wir des 75. Geburtstages
imerat Dr. Fey in Darmſtadt gedacht. Wie wir
irden dem Jubilare an dieſem Tage zahlreiche Glückwünſche
E3 wurde in deſſen früherem Wirkungskreiſe nicht nur
en, dienſtlichen Tätigkeit gedacht, ſondern es wurde auch
ge=
nſtand beſonders hervorgehoben, daß derſelbe ſeiner Vor=
Verwaltung als Schriftſteller Ausdruck gebe. Es wurde
ß ſich Dr. Fey durch ausgedehnte literariſche Arbei=
Staats= und Gemeindeverwaltung nützlich zu erweiſen ſuche.
ere Zeitung brachte öfters ſchöne Artikel
Feder des Herrn Dr. Fey. So ſprachen u. a. ihre
aus: Staatspräſident Adelung, der Dr. Feys neueſte
Ar=
eſſiſche Wahlbuch” als einen ſchätzenswerten Beitrag zu der
Literatur bezeichnete und den Wunſch übermittelte, Dr.
ſoch lange in geiſtiger und körperlicher Rüſtigkeit in
ge=
iſe wirken. Es gratulierten weiter, die Miniſter
Kirnber=
rell, ſowie der Vorſitzende der Zentrale für Volksbildung,
ſinger. Miniſter des Innern Leuſchner ſchrieb:
uheſtand haben Sie ſich mit Ihrem Wiſſen und Ihrer
gro=
ng noch weiterhin auf dem Gebiete der öffentlichen
Ver=
lgreich betätigt und insbeſondere durch die von Ihnen
ge=
ſchrift für Staats= und Gemeindeverwaltung” wie durch
telleriſche Tätigkeit die Kenntnis des heſſiſchen
Verwal=
verbreitet, ſein Verſtändnis vertieft und ſeine moderne
gefördert. Möge es Ihnen vergönnt ſein, noch lange Jahre
ſtigkeit zu verbringen, und auf dem Ihnen lieb gewordenen
öffentlichen Verwaltung weiter zu wirken”. Oberbür=
* Mueller, Darmſtadt, ſandte namens der
armſtadt und im eigenen Namen folgendes
Die Stadtverwaltung Darmſtadt hatte die Freude und die
hnen als Chef der unmittelbar vorgeſetzten Dienſtbehörde
binzialverbandes dienſtlich und perſönlich zu verkehren und
deutung und den Einfluß Ihrer Perſönlichkeit und Ihrer
auf dem Gebiete der kommunalen Selbſtverwaltung zu
d zu ſchätzen. Dies gilt auch namentlich für die ſchweren
Nachkriegsjahre, in denen Sie verantwortlicher Leiter der
rſorgungsmaßnahmen waren. Wenn Sie ſich auch jetzt
eſtand durch rege Mitarbeit an der Reform des
Selbſtver=
kes beteiligen, ſo zeigt das, wie innig Sie mit der
Selbſt=
ind ihrer Entwicklung verwachſen ſind und welch rege
An=
e ihr auch jetzt noch entgegenbringen.” Provinzialdirektor
d deſſen Vertreter Oberregierungsrat Haberkorn nebſt elf
Provinzialdirektion, an deren Spitze Bürodirektor Getroſt,
berſönlich in der Wohnung Dr. Fehs. Ferner ſprachen
Hlückwünſche telegraphiſch aus: Die Bürgermeiſter
es Darmſtadt durch den Vorſitzenden des Bürger=
Bürgermeiſter Rückert in Ober=Ramſtadt, die Stadt
9t durch Bürgermeiſter Schwinn, Bad=Nauheim
meiſter Dr. Ahl. Der Verein für Kriegsgräberfürſorge im
G Lehrer Germann=Darmſtadt und zahlreiche weitere im
jeben ſtehende Perſonen.
rt=Verein. Mit der nächſten Veranſtaltung tritt der
Mo=
iuf ſein eigentliches Arbeitsgebiet. Kapellmeiſter Friedrich
ann auf eine 25jährige Tätigkeit als Dirigent des
Mozart=
ückblicken. Aus dieſem für das Muſikleben Darmſtadts
Anlaß veranſtaltet der Mozart=Verein am 9. Dezember
Haus des Landestheaters ein Feſtkonzert, das ein
Tes Programm bieten wird. Außer dem geſamten
Landes=
ſter wirkt Heinrich Hölzlin vom Wiesbadener Staats=
Yochſchule. An ſeinem dritten Abend, am Mittwoch, den
* wird Herr Wilhelm Michel Büchners Flucht aus
Anſchluß an die Aufführung des „Heſſiſchen Landboten”
ſo dann „Amphitryon” von Kleiſt beſprechen. Die
Vor=
im Saal 138 der Techniſchen Hochſchule um 20.15 Uhr ſtatt.
Buhne. Die Mitglieder der Konzertgemeinde der Volks=
EI als drittes Konzert, das Samstag, den 23. November
tbau ſtattfindende Konzert des Volkschors. Die Eintritts=
Ebert) werden, wie üblich, unmittelbar vor Beginn des
Der Nähe der Abendkaſſe ausgegeben. Gaſtkarten zum Vor=
D Mr, 1,50 ſind in der Geſchäftsſtelle der Volksbühne,
Wße 34 (Haus Alter) zu haben. — Zu dem Montag, den
im Kleinen Saal des Saalbaues ſtattfindenden dritten
Abend der Bücherſtube Alfred Bodenheimer — es ſpricht
„Er Kurt Tucholſky über das Thema „Juſtiz und
Sittlich=
i7 die Mitglieder der Volksbühne gegen Vorzeigen ihrer
S In der Bücherſtube Alfred Bodenheimer Eintrittskarten
Spreis von Mk. 1.—
Dienstag den 19 November 1929
Sette 5
0 Jahre H. A. C.
Der Heſſiſche Automobil=Club, deſſen 20jähriges Beſtehen wir im
einem längeren Aufſatz aus der Feder Sr. Erl. des Erbgrafen
Alexan=
der Erbach=Erbach in der Samsrags=Nummer des Tagblaits
würdigten, hatte zur Feier dieſes Jubiläums in die Vereinigte
Geſell=
ſchaft geladen. Der Einladung zum Feſtbankett und Ball war
außerordentlich zahlreich Folge geleiſtet worden, und der Abend und
das Feſt nahmen einen Verlauf, wie er bei dem H.A.C. Tradition iſt,
die dieſen Klub zu einem Eckpfeiler im ſportlichen und
ſportgeſellſchaft=
lichen Leben unſerer Stadt erwachſen ließ.
Der Präſident des H.A.C., S. Erl. Erbgraf, Alexander zu
Erbach=Erbach, hielt zu Beginn des Abends — vor dem Eſſen,
die Begrüßungsrede. Es iſt intereſſant zu betonen „vor dem Eſſen”.
Der Abend, brachte inſofern eine Reform, als kleine gedruckte Kärtchen
ausgelegt waren des Inhalts: „Es wird höflichſt gebeten, evtl.
Anſpra=
chen nach dem Eſſen zu halten”; d. h. alſo, das Feſtbankett wurde
durch Reden nicht geſtört!
Erbgraf Erbach=Erbach hieß im Namen des Klubs zur
Jubel=
feier alle Anweſenden herzlichſt willkommen. Mit beſonderer Freude
begrüßte er in der Mitte der Feſtverſammlung den Vertreter der
Heſſi=
ſchen Staatsregierung Herrn Oberregierungsrat Dr. Krebs und
weiterhin als offizielle Vertreter die Herren Oberſt Schröder,
Kom=
mandeur der Schutzpolizei, Regierungsaſſeſſor Köhler (Vertreter
des Polizeiamts); ferner die Herren Dr. Jsbert (Frankfurter A. C.),
Konſul Sauerwein (H.A. C. Rheinheſſen), Lennig (Bayeriſcher
A. C.), Diſchinger (Rheiniſcher A.C.), Geheimrat Ebel und
Major Külp (Heſſiſcher Jagdklub), den Vertreter des D.A. C., die
Vertreter der Preſſe und den Ehrenpräſidenten Herrn Fritz
Pfeif=
fer. In kurzen prägnanten Sätzen ließ der Präſident dann die 20 Geſchichte des H.A. C. Revue paſſieren. Daß der Einladung
zur Jubiläumsfeier ſo zahlreich Folge geleiſtet wurde, ſei
dankens=
werter Beweis für die Treue zum Klub. Zwanzig Jahre Arbeit auf
dem Gebiete des Automobilweſens rechtfertigen gewiß ein paar
feier=
liche Feſtſtunden. Gegründet im Jahre 1909, als noch der deutſche
Automobilismus in den Kinderſchuhen ſteckte, wurde der H.A. C. friſch
und forſch geſtartet, im Laufe der Jahre über ſchwierige Kurven und
rauhe Strecken, hin und wieder auch auf glatter Bahn gefahren. Viel
hat er auf ſeiner Fahrt erlebt. Viel in ſportlicher Hinſicht getan —
in den Veröffentlichungen und in der Feſtſchrift iſt darauf hingewieſen
— und mannigfaltiges auch in geſellſchaftlicher Hinſicht durch ſchöne
Veranſtaltungen. Reich war auch die Arbeit und Mitarbeit am
deut=
ſchen Verkehrsweſen. Beſonders ſchwierig wurde nach dem Krieg und
Zuſammenbruch der Wiederaufbau des H.A.C. Niemals aber hat es
ihm an Führern und Mitgliedern gefehlt, die in echtem H.AC=Geiſt
zuſammenhielten und über alle Schwierigkeiten hinweghalfen. Allen
ſei heute herzlichſt gedankt. Die ſportlichen Veranſtaltungen des
H.A. C., ſeine Opelbahn=, ſeine Berg= und Flachrennen wurden mehrfach
zu Merkſteinen im deutſchen Autoſport. Mit beſonderem Dank foll
darum heute derjenigen gedacht ſein, die treu zur Flagge des H.A. C.
gehalten haben, und die oft unter perſönlichem Einſatz in ſportlichen
Kämpfen den Namen des H.A.C. im In= und Ausland zum Siege
geführt haben. Möge dieſer Geiſt auch in Zukunft im H.A.C. lebendig
bleiben. Mit dem A.bv.D., unſerem Spitzenklub, und vielen anderen
Frlubs, verbinden den H.A.C. freundſchaftlich enge Beziehungen. Möge
auch dieſes Zuſammenhalten in Zukunft ſo bleiben zum Beſten und
zur Förderung des deutſchen Automobilismus.
Herzlichen Dank ſprach der Präſident auch ſeinen Mitarbeitern im
Vorſtand aus und gab der Hoffnung Raum, daß die Klubtreue auch in
Zukunft erhalten bleiben möge. „Alles für den H.A.C.” ſei für deſſen
Mitglieder ſeit langem Wahlſpruch. Möge dieſer Wahlſpruch für alle
Zukunft die HA. C.=Mitglieder einen. (Lebhaftes Bravo!)
Der zweite Vorſitzende, Herr Kahlert, gab bekannt, daß der
Vor=
ſtand beſchloſſen habe, die Herren, die 25 Jahre, alſo ſeit dem
Grün=
dungsjahr, dem Klub angehören, und insbeſondere die Herren, die
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— Sektion Darmſtadt bes D. u. Oe. Alpenvereins. Freitag, den
22. November I. J., abends 8,15 Uhr, wird Herr Dr. Karl Nau über
ſeine Beſteigungen des Piz Bernina und Piz Palü im vergangenen
Sommer im Feſtſaal des Ludwig=Georgs=Gymnaſiums ſprechen und
eigene Lichtbilder vorführen. Die Mitglieder der Sektion Starkenburg
und eingeführte Gäſte ſind zu dieſem Abend freundlichſt gebeten.
— Hausfrauenbund. Donnerstag, den 21. November, abends 8 Uhr,
wird Herr Ingenieur Wild aus Berlin einen Vortrag im Saalbau
über zweckmäßige Beleuchtung im Haushalt, eine Forderung der Zeit,
halten. Der Vortrag iſt mit einer Freilotterie von Haushaltleuchten
verbunden. Da wohl unſere Beleuchtungen zu 90 Prozent
unzweck=
mäßig ſind, dürfte dieſer Vörtrag von beſonderer Wichtigkeit ſein.
Wir machen unſere Mitglieder ganz beſonders darauf aufmerkſam.
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geltlich. Wer wird ſich da noch weiter quälen und ſelbſt waſchen?
— Wiener Kronenbräukeller! Man ſchreibt uns: Zu einer Vorfeier
für das große Schlachtfeſt hatte Herr H. Tod ſeine Stammgäſte und
Freunde zum Samstag abend in ſeine freundlichen Räume eingeladen.
Und ſiehe! Alle kamen, und alle kamen auf ihre Rechnung, denn die
dargebotenen Genüſſe an Speiſe und Trank befriedigten die zahlreichen
Gäſte vollauf bei den ausgezeichneten Weiſen des ſehr fleißigen
Orcheſters der Stadtkapelle, und als gegen 12 Uhr auf dringenden
Wunſch von jung und alt das Tanzbein geſchwungen wurde, zeigte es
ſich ſehr bald, daß der hierfür vorgeſehene Raum viel zu klein war.
Trotzdem entwickelte ſich bald eine recht fidele Stimmung, die nach uns
geſvordenen vertraulichen Mitteilungen recht lange anhielt und den
Wunſch zu recht baldiger Wiederholung auslöſte.
ſich in hervorragender Weiſe ſportlich betätigt haben, beſonders
zu ehren. Und zwar wurde beſchloſſen, für 20jährige Mitgliedſchaftz
eine Ehrennadel zu verleihen und für die ſportlich auszuzeichnenden
Mitglieder ein Sport=Ehrenzeichen des H.A.C. Die beiden
Ehrenzeichen wurden vom Präſidenten der Sportkommiſſion,
Kunſt=
maler Walter Tellert, entworfen und von der Firma Juwelier
Ludwig Schmidt geliefert. Als erſter der Auszuzeichnenden wurde
aufgerufen Herr Max Kienzle, der noch Mitgründer des Klubs
war. Außerdem erhielten die Ehrennadel für 20 Jahre Mitgliedſchaft:
Hermann Asmus, Philipp Bernhardt, Heinrich Beyer,
Wil=
helm Merck, Adam Ober, Fr. C. Pfeiffer, Joſef
Reichen=
bach, Ernſt Schlapp, Max Streeſe.
Der Redner führte weiter aus, es ſei dem Vorſtand eine
Freude, für beſondere Verdienſte um den Klub die Goldene
Klub=
nadel heute wiederum verleihen zu können. Er überreichte dieſe
goldene Klubnadel an Herrn W. R. Wittich=Darmſtadt. Außerdem
wurde beſchloſſen, das neugeſchaffene Sportehrenzeichen für
beſondere ſportliche Verdienſte zu verleihen an die Herren Erbgraf
Alexander zu Erbach=Erbach, Wilhelm Merck
W. R. Wittich Hermann Prinz zu Leiningen und Harry
Stumpf. Schließlich gab Präſident Erbgraf Erbach=Erbach die
Ver=
leihung der Ehrennadel für Wjährige Mitgliedſchaft an Herrn
Kah=
lert bekannt. Ihre Erlaucht die Frau Erbgräfin überreichte
ſämt=
lichen Ausgezeichneten die Ehrenzeichen.
Daran ſchloß ſich eine große Reihe von Glückwunſchanſprachen. Als
erſter Redner überbrachte Oberregierungsrat Dr. Krebs die
Glück=
wünſche der Heſſiſchen Staatsregierung, die nunmehr 20 Jahre
hin=
durch mit dem H.A.C. zuſammen erfolgreich an den Fragen der
Ver=
kehrspolitik und der Kraftfahrzeugverkehrs=Geſetzgebung arbeite.
Rich=
tete ſich dieſe Verkehrsgeſetzgebung zunächſt — einer feindſeligen
Stim=
mung entſproſſen — gegen den Automobilismus, ſo darf heute
feſt=
geſtellt werden, daß in freundſchaftlicher Zuſammenarbeit mit den
Organiſationen die geſetzliche Auslegung heute eine erheblich andere
ſei. — Weiter überbrachten Glückwünſche mit Worten herzlicher
Aner=
kennung ſowohl der ſportlichen wie der geſellſchaftlichen Betätigung
des H.A. C., vielfach unter Hervorhebung freundſchaftlicher
Zuſammen=
arbeit, die Herren Dr. Jsbert für den A.v.D., der ſehr bedauerte,
keinen Herrn vom Präſidium frei gehabt zu haben, und für den
Frank=
furter A.C., Lennig für den Bayeriſchen A.C., Diſchinger
für den Rheiniſchen A.C., Sauerwein, für den H. A. C. Rheinheſſen
(unter Ueberreichung einer koſtbaren ſilbernen Schale), Geheimrat
Ebel für den Heſſiſchen Jagdklub, Oberſt Schröder für die
Poli=
zei, der in beſonders herzlichen Ausführungen die Zuſammenarbeit
der vernünftigen Automobiliſten mir der Polizei auf dem Gebiete der
Verkehrsregelung hervorhob, Schubkegel für den Starkenburger
A. C., Hartmann für den Darmſtädter A.C.; Ehrenpräſident
Pfeiffer ſprach herzliche Dankesworte im Namen der
Ausgezeich=
neten und gab intereſſante Momente aus der Geſchichte des Klubs,
beſonders die Verdienſte des Gründers, Herrn Emil Zimmer,
her=
vorhebend. Redner ſchloß mit einem Dank an den derzeitigen
Vor=
ſtand für die ausgezeichneten Leiſtungen.
Erbgraf Erbach=Erbach ſprach allen Rednern herzlichen Dank
des Klubs aus und machte Mitteilung von einer Stiftung des Herrn
Wilhelm Merck zur Erinnerung an ſeine verſtorbene Gattin, Frau
Ernes Merck, für das Klubheim, und verlas dann eine große Reihe
von Glückwunſchbriefen und =telegrammen, darunter ſolche des Herrn
Staatspräſidenten, der Provinzialdirektion, der Stadt Darmſtadt und
vieler befreundeter Automobilklubs.
Im übrigen nahm der Abend bei Ball und Orcheſter und
angereg=
ter Unterhaltung einen ausgezeichneten und ſchönen, harmoniſchen
Verlauf.
Für die Tafel= und Ballmuſik hatte die Firma Karl Arnold
frcundlicherweiſe den Flügel zur Verfügung geſtellt.
80jähriges Jubiläum der „Sängerluft” 1849.
Als einer der älteſten Männergeſangvereine Darmſtadts darf die
„Sängerluſt” in dieſem Jahre auf ihr 80jähriges Beſtehen zurückblicken.
Sie hat ſich in dieſer Zeit im hieſigen Muſikleben einen guten Namen
erworben. Ihre Konzerte unter dem verſtorbenen langjährigen Leiter
Wilhelm Knörzer, Chordirektor am ehemaligen Heſſiſchen Hoftheater,
und anderer hervorragender Dirigenten, gaben Zeugnis von dem
Ernſt in der Pflege guter Muſik. Bald ein halbes Jahrhundert wirkt
der Chor ununterbrochen bei den „Meiſterſingern” und anderen Opern
im Heſſiſchen Landestheater mit. Die „Sängerluſt” ſtand nie zurück,
wenn es galt; der Wohlfahrt und der Gemeinnützigkeit zu dienen und
die Belange des deutſchen Liedes zu vertreten und fördern zu helfen.
Neben glanzvollen Zeiten der Entwicklung ſtehen ſchwere Zeiten, in
denen es galt, die Zähne zuſammen zu beißen und durchzuhalten. Sehr
bedenklich ſchwankte verſchiedentlich das Vereinsſchifflein beſonders in
der Nachkriegszeit. Unverzagte und eingefleiſchte „Sängerluſtler”
Män=
ner mit echtem Sängergeiſt und tüchtige Führer bannten jedesmal die
Gefahren. Diefenigen, die es jeweils taten, dürfen heute mit
berechtig=
tem Stolze das Verdienſt für ſich in Anſpruch nehmen, das „Werk
Sängerluſt” erhalten und gefördert zu haben.
Die Vereinskonzerte der letzten Jahre widmen ſich neben der Pflege
des Volksliedes und guter alter Muſik haubtſächlich der Nenzeit. Sie
ſtellen das Schaffen junger, ſtrebſamer Künſtler zur Diskuſſion. Auch
das Jubiläumskonzert am 30. November ſteht ausſchließlich im Zeichen
der Neuzeit. Die Vortragsfolge enthält nur Erſt= und
Uraufführun=
gen, Vokalkomboſitionen von Armin Knab und Franz Willms. Der
verdienſtvolle Chorleiter Karl Grim. der die muſikaliſchen Geſchicke des
Vereins nun bereits 20 Jahre gewiſſenhaft verwaltet, hat eine recht
in=
tereſſante Vortragsfolge zuſammengeſtellt. Den Kern der Feier bildet
das Konzert, über das noch Näheres folgt.
— Vereinigung der Freunde des humaniſtiſchen Gymnaſiums. Die
Leſeabende werden am Mittſvoch, den 20. November, im Lehrerzimmer
des Gymnaſiums (Karlsſtraße 2) wieder aufgenommen.
Oberſtudien=
direktor Laureſchläger lieſt ausgewählte Abſchnitte aus Xenophons
Anabaſis, erläutert durch Moltkes Briefe aus der Türkei. Gäſte ſind
willkommen.
— Anthropoſophiſche Geſellſchaft. Auf den heutigen Vortrag des
Herrn von Gleich über „Freiheit, Notwendigkeit und Schickſal” (
wie=
derum im Ludwig=Georgs=Gymnaſium) wird nochnials hingewieſen.
— Ausſtellung „Kind und Buch‟. Der Jugendſchriftenausſchuß des
Darmſtädter Lehrervereins veranſtaltet vom 23. November bis 1.
Dezem=
ber eine Buchausſtellung. Zur Eröffnung wird Herr Schulrat
Haſſin=
ger über „Kind und Buch” ſprechen. Nähere Mitteilungen
erfol=
gen noch.
* Wettſchreiben. Einem alten Brauche folgend, tritr die
Steno=
graphen=Vereinigung „Gabelsberger” alljährlich, mit
einem großen Propaganda=Wetſchreiben an die Oeffentlichkeit, das für
dieſes Jahr am vergangenen Sonntag in den Räumen der
Handwer=
kerſchule abgehalten wurde. Dem Rufe des Wettſchreibobmannes, Herrn
Schantz, waren nahezu 100 Teilnehmer gefolgt, die in den Silben 60—
260 ihre Kräfte in friedlichem Wettkampfe maßen. Die große
Teil=
nehmerzahl lieferte den Beweis dafür, daß die Mitglieder das Streben
haben, ihre Leiſtungen zu verbeſſern, um ſo wirklich brauchbare, dem
heutigen Konkurrenzkampf gewappnete Stenographen zu werden. Den
Außenſtehenden mag es als Beweis dienen, daß die Vereinigung nicht
raſtet, ſondern daß ſich eine geſunde Aufwärtsentwicklung vollzieht,
die ihre Leiſtungsfähigkeit heute ſichtlich dokumentiert. Mit dieſen
Vereinswettſchreiben verfolgen wir nicht den Zweck, gekünſtelte
Höchſt=
leiſtungen zu erzielen, im Gegenteil, das diesjährige Wettſchreiben mag
als Prüfſtein für die bevorſtehenden großen Organiſationswettſchreiben
dienen. Die Ermittelung ſämtlicher Preisträger erfolgt nach der
Be=
zirkswvettſchreibordnung, wobei die beſten Arbeiten mit Ehrenpreiſen
ausgezeichnet werden. Die feierliche Preisverteilung findet am Sonntag,
den 1. Dezember, im Fürſtenſaale ſtatt.
Diebſtahl eines Motorrades. Einem hieſigen Kaufmann wurde
am 16. d. M. ſein Motorrad geſtohlen. Kennzeichen V S 8982, Marke
D. K.W., Motor Nr. 220 836, Fahrgeſtellnummer 150 581.
Seite 6
Dienstag, den 19. November 1929
Numme
Die ſia Otaulonider undern.
Alt= und Neudarmſtädtiſches.
der Marktplaß.
Auf dem Marktplatz, der im Laufe der Zeit ein anderes Gepräge
erhalten hat, grüßt den Heimatfreund Altes und Neues in friedlicher
Weiſe nebeneinander. Der alte Marktbrunnen rauſcht immer noch in
derſelben Melodie wie ehedem, er hat im Wandel der Zeiten manches
miterlebt und ſich ſelbſt am wenigſten gewandelt. Georg I. ließ ihn
1568 errichten. 1579 wird urkundlich erwähnt, daß er ſchon gründlich
repariert werden müſſe. Bei dieſer Gelegenheit erhielt er eine
In=
ſchrift, die lautete: „Als man erzählt 1579 hat eine gemeine Stadt
all=
hier dieſen Brunnen mit gnädiger Huld ihrer Landesfürſten neu
machen laſſen”, 1673 werden wieder urkundlich Bauarbeiten daran
er=
wähnt, und unter Ludwig IK. (1768—1790) ſoll er dann eine neue Form
erhalten haben. 1674 wird ein Laſterſtein, eine Art Pranger, und auch
ein Galgen erwähnt; beide ſind längſt nicht mehr, der Galgen wurde
ſchon 1769 abgebrochen. Um den Platz ſelbſt zu ſchaffen, mußte
man=
cher alte Bau verſchwinden. Die erſte Verkehrsader, die geſchaffen
wor=
den iſt, war ein Straßenzug vom früher Diefenbach=Römerſchen Hauſe
bis zum Hauſe Schwab am Ernſt=Ludwigsplatz. 1579 wird ein
Pferde=
ſtall erwähnt, der vor dem Schloß ſtand und abgebrochen wurde. 1584
wird die Behauſung des Pfarrers M. J. Chr. Burger zu Trebur, die
auf dem Marktplatz ſtand, für 1700 fl. erworben und abgebrochen,
1588 folgt ein weiteres Haus, deſſen Ankauf 1200 fl. koſtete; 1590
er=
wirbt die Stadt ein weiteres Anweſen neben dem Rathauſe für 490 fl.
In dieſer Reihenfolge ging es weiter, bis endlich 1637 das Anweſen
des Stadtſchreibers Joachim Breidenſtein für 3271 fl. angekauft wurde,
um Raum für den Platz zu ſchaffen. Es entſtand mit der Zeit eine
Fläche von 4200 Quadratmeter; es war dieſes aber erſt ein Teil unſeres
heutigen Marktplatzes. 1659 übergibt dann Georg II. den Marktplatz
der Stadt als Geſchenk unter der Bedingung, „daß ſie pflaſtern und
im Stand halten ſolle‟. Ein altehrwürdiger Bau, der im Laufe der
Jahrhunderte manche Aenderung erfahren hat, aber heute noch ein
Wahrzeichen von „Alt=Darmſtadt” iſt, und auch ſo aus der
Vergangen=
heit herübergrüßt, iſt unſer Rathaus. Von 1598 bis heute iſt ein
wei=
ter Weg; viel hat das Haus bis zu ſeinem letzten Umbau, 1926/27,
er=
lebt, und freuen wir uns, daß dieſes Stück aus der älteren
Bau=
geſchichte unſerer Stadt in unſere Zeit herübergerettet wurde. Die
weiteren Häuſer an unſerem Marktplatz haben ſich alle ſehr verändert.
Direkt neben dem Rathaus bog ein ſchmales Winkelgäßchen, das
ſoge=
nannte Rathausgäßchen, in die Schuſtergaſſe. Wenn ſich zwei dicke
Perſonen darin begegneten, konnten ſie nicht aneinander vorbei. Die
Freilegung dieſes Teiles fällt in die 80er Jahre, des vorigen
Jahr=
hunderts. Der Durchgang nach der Schuſtergaſſe wurde bedeutend
verbreitert und das neuzeitliche Geſchäftshaus der altbekannten Firma
Kalbfuß entſtand. Der ältere Darmſtädter erinnert ſich hier noch an
das Geſchäftsbaus von Kaufmann Ruths und dem bekannten Metzger
Linß. Als nächſtes Haus folgten die bekannten alten Firmen Kaſpar
Schloſſer u. Zöpperitz, heute Kaufmann Günther Wwe. gehörig. Wo
* Gartenbauverein Darmſtadt e. V. Der Vorſitzende eröffnete die
gutbeſuchte Monatsverſammlung mit einer Reihe von
Mit=
teilungen geſchäftlicher Art und erteilte ſodann das Wort Herrn Dipl.=
Landwirt Dr. Ernſt Niggl zu einem Vortrag über
Kalk=
düngung, einem Thema, das ein ſehr weitgehendes Intereſſe für
die Allgemeinheit hat. Der Vortragende wies zunächſt darauf hin, daß
die Böden in der nächſten Umgebung von Darmſtadt durchweg kalkarm,
beinahe kalkleer ſind, da der Kalk im Laufe der Zeiten vollſtändig in
den Untergrund ausgewaſchen wurde. Dem Kalk kommt in der
Land=
wirtſchaft wie in den Gartenbaubetrieben eine große Bedeutung zu, die
noch vielfach unterſchätzt wird. Kalk iſt nicht nur ein unentbehrlicher
Pflanzennährſtoff, ſondern auch ein wertvolles Mittel, die Böden zu
derbeſſern und geſund zu erhalten. Infolge der Kalkarmut ſind die
leichten Sandböden in der Umgebung von Darmſtadt ſtark verſauert,
und in derartigen Böden iſt der Anbau unſerer Kulturgewächſe mit
Erfolg nicht mehr weiter zu betreiben. Ein Beweis dafür ſind die
großen Säureſchäden, die z. B. in den Gemeinden Langen, Arheilgen,
Weiterſtadt u. a. ſeit Jahren beobachtet werden und die nur durch
entſprechende Kalkanwendung zu beſeitigen ſind. Gegen die zahlreichen
hier auftretenden Pflanzenkrankheiten, die durch Pilze, Kleinlebeweſen
und Inſekten hervorgerufen werden, wie z. B. Kohlhernie,
Stachelbeer=
mehltau, Obſtbaumkrebs, Monilia, Gummifluß u. dgl. iſt Kalk ein
vortreffliches Mittel. Wenn irgend möglich, ſoll Kalk bereits im Herbſt
gegeben werden, und zwar in Form eines kohlenſauren Kalkes, da
ge=
brannter Kalk auf leichten Böden die an ſich ſpärlichen Humusvorräte
zu ſtark angreift und unter Umſtänden mehr Schäden als Nutzen
brin=
gen kann. Redner empfahl, von einigen Gärten aus verſchiedenen
Stadtteilen Proben zur Unterſuchung auf Kalkgehalt und Bodenſäure
zu nehmen, zumal ſich die Landwirtſchaftliche Verſuchsſtation
Darm=
ſtadt zur koſtenloſen Unterſuchung bereiterklärt hat. Im weiteren
Ver=
lauf des Vortrags wurde auch auf die große Bedeutung des Kalks für
das menſchliche und tieriſche Leben verwieſen. In allen Weichteilen
des meuſchlichen Körpers, im Fleiſch, insbeſondere im Herz, im Blut,
in der Milz uſw. befindet ſich Kalk, die Knochen enthalten rd. 38
Pro=
zent Kalk, der an Phosphorſäure gebunden iſt. Je mehr Kalk in den
Nahrungsmitteln enthalten iſt, deſto mehr wird er dem menſchlichen
und tieriſchen Organismus zugeführt. Ein hoher Kalkgehalt der
Nah=
tung iſt zur Erzielung eines kräftigen Knochengerüſtes für Kinder
äußerſt notwendig. Daneben iſt allerdings auch auf Erhaltung der
Vitamine im Gemüſe, der Milch, dem Obſt uſw. Bedacht zu nehmen.
Wird dem Boden Kalk zugeführt, ſo gelangt er in die Pflanze und
damit in den menſchlichen Organismus. — Eine ſtattliche Reihe
in=
tereſſanter Lichtbilder trug weſentlich zum Verſtändnis des Geſagten
bei und verſtärkte den Beifall, der dem Redner zuteil wurde. — Am
19. Dezember findet die nächſte Verſammlung ſtatt, die einen
weihnacht=
lichen Charakter tragen wird.
Im Streit durch Meſſerſtiche erheblich verletzt. Am Abend des
Wahltages wurden in einem hieſigen größeren Reſtaurant zwei junge
Leute nach vorausgegangenem Streit durch Meſſerſtiche erheblich
ver=
letzt. Der Täter G. B. aus Darmſtadt wurde durch die Kriminalpolizei
feſtgenommen und befindet ſich zurzeit noch in Haft.
Feſtgenommen. Der von der hieſigen Gerichtsbehörde ſeit einiger
Zeit wegen Betrugs geſuchte Kaufmann K. W. konnte am 18. 11. 29 in
Leipzig feſtgenommen werden. — Feſtgenommen wurde in Hamburg der
von der Darmſtädter Kriminialpolizei, wegen Diebſtahls, Unterſchlagung,
Urkundenfälſchung geſuchte F. Sch. aus Darmſtadt.
Leigle Veranſtaliazgen.
Die Hiueunter erſichunenden Tatiyen ſind ausfhfisßich ais Hinseife euf Napsigen mickacken
in feinem Fale irgendwie als Beiprrchung oder Kritl.
— Wir verweiſen auf den Vortrag des Herrn Dr. jur. Otto Rauth,
Leipzig, am Mittwoch, den 2). November, abends, im Feſtſaal des
Ludwig=Georgs=Gymnaſiums, Karlsſtr. 2: über: „Mazdaznan, die alles
ergänzende Lebenswiſſenſchaft”. Herr Dr. Rauth wird hier auf den Weg
zur Selbſterziehung des Menſchen, durch Zuſammenwirken von Geiſt,
Scele und Körper hinweiſen.
— Sportplatz=Reſtaurant und Kaffee am
Böllen=
falltor. Beſondere Beachtung verdienen die Veranſtaltungen dieſes
Lokales. Zum Tanz ſpielt eine erſtklaſſige Jazz Band, für Stimmung
ſorgt die berühmte Schrammelkapelle „Die luſtigen Dachauer”. (Beachten
Sie bitte die Anzeige in der heutigen Ausgabe.)
E
das Anweſen der Firma Deuſter liegt, war eine altbekannte Metzgerei
Voltz. Der Hofapotheke, die verſchwunden iſt, das heißt, die jetzt als
Löwenapotheke an den Ballonplatz verlegt iſt, haben wir bei der
Be=
trachtung des Schillerplatzes gedacht. Gehen wir nun nach der anderen
Seite. Hier hat ſich manches ſtark verändert. An der Ecke der
Lud=
wigſtraße und des Marktplatzes, wo heute die Firma Heckmann=Schmidt
ihr Geſchäft hat, war die Firma Diefenbach=Römer, oder das durch
den Volksmund hiſtoriſch gewordene „Römers Eck”, denn hier hatte
mancher „Eckenſteher” ſeinen Standplatz, und vor allem der
Hauptver=
treter dieſer Sippe, der als Darmſtädter Original berühmt gewordene
„Schwarze Peter”, von dem die Straßenjugend jener Tage ſang:
„Schwarz Peter ſteht ans Römers Eck und kaut enn hatte Waſſerweck”!
Dann kommt das moderne Geſchäftshaus der Firma „Tietz”; hier iſt
wieder hiſtoriſcher Boden. Es war urſprünglich das Beſitztum des
Miniſters Kametzky von Elſtibor. Nach deſſen Tode war es eine Zeit
lang in landgräflichem Beſitz und wurde von allerlei bei Hof
angeſtell=
ten Perſonen bewohnt. Eine Gedenktafel, die beim Umbau des Hauſes
1907 abgenommen wurde und ſich im Stadtmuſeum befindet, beſagte,
daß in dieſem Hauſe am 18. Juni 1815 der bayeriſche General von der
Tann geboren wurde, deſſen Großvater mütterlicherſeits Ludwig
Sam=
ſon Freiherr von Rathſamshauſen war. Ganz verſchwunden, oder
vielmehr in den Umbauten aufgegangen iſt das Schuhmacher
Keilmann=
ſche Haus. Weniger verändert iſt das Haus des früheren
Handels=
mannes Löb Sander, heute Metzgerei Heil; auch das Haus des
Eiſen=
händlers Trier, heute Firma L. A. Fertig, Feinkoſthaus, hat nur eine
teilweiſe äußerliche Umwandlung erlebt. Dann kommt, eine Partie,
die eine ſtarke Veränderung erfahren hat: Der alte Darmſtädter kennt
bald ſeine Marktvaſſage nicht mehr; wo ehedem die Firmen Homberger
u. Gahdoul, altbekannte Manufakturwarenhäuſer, ihron Sitz hatten.
Dieſe Anweſen führten in älteren Zeiten den Namen „Altes Palais”
und war unter Georg I. entſtanden; urſprünglich waren es die „
burg=
freien” Utterodiſchen Häuſer. Ludwig UIII. erwarb dieſelben und ließ
ſie zum herrſchaftlichen Beſitztum umbauen, und der Volksmund
be=
richtet, daß „der „große Jäger” von hier aus mit ſeinem ſtolzen
Hirſch=
geſpann ſeine Fahrt nach Kranichſtein gemacht habe. Eine früher an
dem Hauſe angebrachte Gedenktafel, die ebenfalls im Stadtmuſeum
verwahrt wird, beſagt, daß die nachmalige Königin Luiſe als
Prin=
zeſſin von 1785—1793 hier gewohnt hat. Bei dem erſten Umbau dieſes
jetzt ſo gewaltig ausgedehnten modernen Geſchäftshauſes Rothſchild
verſchwand auch die von Apotheker Stübler 1730 gegründete Hirſch=
Apotheke, die ehemalige dritte Stadtapotheke, die ſeit 1895 nach der
Nieder=Ramſtädter Straße verlegt iſt.
So flutet hier an alter Stätte das moderne Leben der Großſtadt,
und Altes und Neues birgt ſeine Geſchichte in ſich; aber unſer
Markt=
platz iſt immer noch das Stelldichein der „Grieſemer” und „Odewäller”,
die hier ihre Erzeugniſe den Darmſtädter Hausfrauen feilbieten.
Ph. Weber.
Aus den Darmſtädker Lichkſpieltheakern.
„Helia”.
* Ein reichhaltiges und gutes Programm Der rote Kreis”
(Rund um Europa) iſt eine ausgezeichnete Verfilmung des
gleichnami=
gen Romans von Edgar Wallace, eine vorbildliche Regiearbeit von
Friedrich Zelnik. Vorbildlich darum, weil ſie nicht nur den Roman
ſehr gut illuſtriert, ſondern weil ſie über die Illuſtration des
Dicht=
werkes hinaus Szenen baut von Spannung, Situationen, die bis an
die Grenze des Ueberſinnlichen, Glaubhaften gehen, ohne jedoch allzu
toll zu übertreiben. So wird der ſpannende Roman des meiſt geleſenen
engliſchen Autors verlebendigt in einem Bildwerk von ſtarker
Geſtal=
tungskraft. Dabei iſt die Darſtellungskunſt der handelnden Perſonen,
ſoweit die Träger der Hauptrollen in Frage kommen, von beſtem
Niveau. In erſter Linie die hübſche, ebenſo naiv unſchuldige, wie in
allen Verbrechertricks erfahrene Lya Mara, die die Thalia
Drum=
mond darſtellt. Die Unklarheit und damit die Spannung, die mit
die=
ſem vielſeitigen kleinen Mädchen verbunden iſt, wird durch das
ge=
ſchickte Spiel bis zur allerletzten Szene aufrecht erhalten. Auch Steward
Rome, John Caſtle, Albert Steinrück u. v. a. geben gute
ſchau=
ſpieleriſche Leiſtungen.
Sehr reichhaltig iſt das Beiprogramm, allerdings mehr
unterhal=
tend, als von filmkünſtleriſchem Niveau. Dieſes behauptet einzig der
Naturfilm „Ein König der Wälder”, in dem der Kameramann
auf den ſtolzen Elch in freier Wildbahn Jagd macht und höchſt
intereſ=
ſante Momente aus dem Leben dieſer Giganten, wie auch ſehr hübſche
landſchaftliche Aufnahmen bringt. „Larry als Detektiv” mit
Larry Semon in der Hauptrolle und die Groteske „Man will
kein Kavalier ſein” mit dem erſtaunlich beweglichen Lupino
Lane ſind grotesk=luſtige Amerikanerſachen, mit einem ungeheuren
Aufwand an techniſchen Aufbauten geſchaffen, Filme, über deren
gro=
teske Einfälle man lachen muß, die aber vorübergerauſcht, vergeſſen
ſind, die alſo mit Humor in unſerem Sinn nichts zu tun haben.
Fetivon!
Dies ist bestimmt das günstigste Mittel auch für
Ihre Haare. Es verschönert wunderbar, hat sicher
mehr Vorteile als ähnliche Shampone. Frau
Dr. A. S schrieb: Verschiedene Haarwaschmittel
probiert, aber immer reumütig zum Helipon zurück!
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Portionen.
Ausdrücklich „Hellpon” verlangen! (I St.1137
— Darmſtädter Adreßbuch 1930. Vom alphabetiſchen
Einwoh=
nerverzeichnis liegen offen die Buchſtaben F.—H. einſchließlich.
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(Steinſtraße) vom 20.—22. November 1929 einſchließlich.
Beachten Sie meine
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Tageskalender für Dienstag, den 19. November 1929.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus 19,30 Uhr, 4 8: „Ein
Walzertraum”. — Kleines Haus, 16 und 20 Uhr: Kulturfilmbühne.
— Orpheum 20.15 Uhr: „Die Cſardasfürſtin”. — Konzerte:
Schloßkaffee Rheingauer Weinſtube. — Kinovorſtellungen:
Union=Theater, Helia.
Zwecknäßige Kücheneinrichlung erforde
Zweckmanige beieuchkung.
Der moderne Stil der Küchenmöbel geht von ihrer
aus. Jede Verzierung im Aufbau iſt vermieden, die
herrſcht vor. Beſtenfalls zieren die Füllungen der Büfe
richtetüren in der Mitte eine Blume oder ein Knopf. Ma
ſere Zeit das Zeitalter der Sachlichkeit und Zweckmäßi,
Der moderne Küchenherd iſt der elektriſche Herd; der mode
iſt mit einem Drahtgeſtell verſehen, der zum Ablauf des
P=
nen und gleichzeitig das Abrutſchen und damit den Bru
ſoll; das Bügeln geſchieht elektriſch; die Teppichreinigung
elektriſche Staubſauger und das heiße Waſſer bereitet
Heißwaſſerſpeicher. Alles iſt zweckmäßig und gut. Iſt
leuchtung der Küche dieſer Zweckmäßigkeit angepaßt? In
Fällen leider noch nicht. Alles Zweckmäßige der techniſche
ſchaften ſieht der Laie ein, nur die Unzweckmäßigkeit d
Pendelbeleuchtung mit Klarglaslampe in der Küche will
ſehen. Was nützt denn das bequemſte Möbelſtück, wenn m5
Benutzung ſich ſelbſt im Lichte ſteht? Der Schatten des
Hausfrau auf dem Küchenherd bei der Zubereitung des Al
ein Hohn auf die Zweckmäßigkeit des Küchenherdes, die
unter vielen Mühen herausgearbeitet hat. Der praktiſche
fehlt im Dunkeln ſeinen Zweck. Die Zweckmäßigkeit d
Küche wird erſt bei lichttechniſch einwandfreier Beleucht=
Geltung kommen. Wann entſpricht denn die Beleuchtun
den lichttechniſchen Grundſätzen?
Ueber dieſe Frage gibt ein von Herrn Ingenieur Wil
am Donnerstag, den 21. November, abends 8 Uhr, im ſtäl ſe
bau bei freiem Eintritt ſtattfindender Vortrag „Gute und ſe
Beleuchtung im Haushalt, die Forderung der Zeit”
Außerdem werden an die Beſucher Freiloſe abgegeben, die
Gewinner in den koſtenloſen Beſitz einer wirklich einwandf
leuchte ſetzen werden.
An. Arheilgen 18. Nov. Vorträge. Die Direkt
tiſchen Betriebe Darmſtadt veranſtaltet gemeinſam mit
Herdfabrik und Emailwerk G. m. b. H. und Herdfabrik
A.=G. von Dienstag bis Donnerstag dieſer Woche im Ga
goldenen Löwen” eine Reihe Vorträge über Verwendun
im Haushalt und eine Ausſtellung von Gasgeräten. Pre
über Gasverwendung und Kochvorführungen werden
frauen überzeugen, wie raſch, ſauber und billig mit Gas
gearbeitet werden kann. Die Ausſtellung iſt an obengene
jeweils von 2—8 Uhr nachmittags zu beſichtigen, währer
abends jedesmal die Vorträge ſtattfinden In erfreuliche
den von den Veranſtaltern eine größere Anzahl Gasger
geſtiftet, die nach Schluß des letzten Vortrages zur Verlof
Die ausgegebenen Eintrittskarten gelten als Loſe, und
allen Beſuchern ermöglicht, im Glücksfalle einen hübſchen C Kr
los nach Hauſe zu bringen. — Die hieſige Ortsgruppe s
bundes der Kriegsbeſchädigten veranſtaltet am kommenl
abend im Löwenſaal die Feier ihres 10jährigen?
Hierbei werden der Geſangverein „Frohſinn” und die Ke
mitwirken, während Herr Gauſekretär Deußer=Darmſtadt
übernommen hat. Bei der am Totenſonntag, nachmittag
dem Friedhof ſtattfindenden Totengedenkfeier wird. Her Fe
Griesheim das Wort ergreifen und der Geſangverein „Sä el.
wiederum die Kapelle Anthes werden die Veranſtaltung
digen. — In letzter Woche wurden den hieſigen
Hau=
denen im verfloſſenen ſtrengen Winter die Waſſern
gefroren waren, für die neugeſetzten Uhren Rechnungen
18 Mk. zugeſtellt. Wie man hört, iſt beabſichtigt, gegen
derung durch einen gemeinſamen Proteſt Stellung zu neh.
J. Griesheim, 18. Nov. Ein ſangesfreudiger Mund
einigen Tagen für immer geſchloſſen. Im Alter von 68
ſchied nach kurzem Krankenlager der Schuhmachermeiſter
mann, das älteſte aktive Mitglied, des Geſangvereins „F
zu deſſen Mitbegründern im Jahre 1891 er zählte. Sein je
Wunſch, das 50jährige Stiftungsfeſt des Vereins noch miti hr
nen, iſt leider nicht in Erfüllung gegangen. — Das hr
Gold= und Silberwarengeſchäft von Kurt Lindner und
dieſer Tage auf ſein 25jähriges Beſtehen zurückblicken. Fle
ſamkeit, verbunden mit gediegenen Fachkenntniſſen, die ſi
ner ſenior während ſeiner langjährigen Tätigkeit in erſt
ſeiner Branche erworben hat, verſchafften ihm nicht allein
auch in der Umgebung einen ausgedehnten Kundenkreis,
Lindner durch koulante Bedienung bis zum heutigen Tag
wußte. — Am Dienstag, den 19. November, wird die C
Weidenernte von der Kapitänswieſe, Schindanger,
Birkenhügel und Sandkaute auf dem Rathaus öffentlich
i. Oberflockenhach i. O., 18. Nov. Der Landwirt und
Nikolaus Scheuermann von Wünſchmichelbach iſt einer 2
zum Opfer gefallen, die er ſich durch ein geringfügiges Ge
Der erſt 44jährige Mann, der der hieſigen Gemein!
leiſtete, erfreute ſich allgemeinen Anſehens. Sein Schickſal
dauert.
4. Klein=Rohrheim, 18. Nov. Feueralarm.
des Gutsbeſitzers Delp geriet ein großer Strohſchuppei
was morgens gegen 5 Uhr bemerkt wurde. Die ſofo
Feuerwehr konnte dieſen Brand auf ſeinen Herd beſchränke
verhindern, daß das Stroh ſamt dem Schuppen niederb
Schaden dürfte durch Verſicherung gedeckt ſein.
* Rheindürkheim, 18. Nov. Tödlicher Unglück
den vorgeſtrigen Abendſtunden ereignete ſich auf der Lank
dürkheim wiederum ein folgenſchweres Autounglück, dem 5
Menſchenleben zum Opfer fiel. Der auf dem Gute „Heg
Arbeiter Remmert aus Rheindürkheim befand ſich n
Arbeit mit ſeinem Fahrrade auf dem Wege zur Wohnſt”
Nähe des Friedhofes begegnete einem aus entgegengeſe.
kommenden Laſtwagen ein Perſonenauto. Obwohl nun de
letzteren eine Gefahr für den neben ihm fahrenden Remme
bog er trotzdem beim Ausweichen des Laſtwagens zu ſcha
und ſtürzte in den Straßengraben, wobei er den Radfahre=
Remmert erlitt bei dem Sturze derart ſchwere Quetſchunge
Verletzungen, daß der Tod ſofort eintrat. Der unverlet
Chauffeur, ein ſogen. „Herrenfahrer”, wurde von der he
Gendarmerie ſofort in Haft genommen. Remmert, der in
Jahren ſtand und als fleißiger Mann ſich allgemeiner 2
freute, hinterläßt Frau und Kinder.
Ac. Eich (Rhh.), 16. Nov. Seltene Jagdbe
Fabrikant Hisgen=Worms ſchoß in der hieſigen Gemarkung
Faſan.
— Waffſerſtands=Nachrichten vom 18. November. Rh.
gen 0,54, Kehl 1774, Maxau 3,46, Mannheim 2,00, Mainz
gen 1,12, Caub 1.19; Köln 0,98 Meter. — Main: Scht
Würzburg 0,61, Lohr 103, Groß=Steinheim 2.31, Frankfu
heim —0,52, Waſſertiefe 1,46, Fahrtiefe 1,16 Meter.
— Gernsheim, 18. Nov. Wafſerſtand des R
17. November: 1,00 Meter; am 18. November: 1,01 Meter.
Weiße und geſunde Zähne. „Da ich ſchon ſeit Jahren
mit Ihrem hochgeſchätzten „Chlorodont” und Ihrer Chle
bürſte pflege, ſo will ich Ihnen meine Anerkennung für Ih
entgegenbringen, denn meine Zähne ſind ſo weiß und geſt
meine Freunde und Bekannten darum beneiden. Gez.
Elversberg/Saar.
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Heihnachten
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[ ← ][ ][ → ] ie Erntearbeiten ſind im Laufe des Monats Oktober von der
ien Landwirtſchaft bei faſt allen ihren Erzeugniſſen zu Ende
ge=
worden und ergaben im großen Durchſchnitt befriedigende Er=
Trotzdem trat in Verbindung hiermit nicht die erhoffte
Er=
ung der Lage ein, da die Preisgeſtaltung nicht nur keine
Beſſe=
rfuhr, ſondern ſich in wichtigen landwirtſchaftlichen Erzeuguiſſen
—noch weiter verſchlechterte. Die ſo ſchwer drückende Schuldenlaſt
daber wieder keine Erleichterung. Auch in rein bäuerlichen
S den kamen zahlreiche Betriebe zum Zuſammenbruch. Beſonders
2 5 vurden unter dieſen Umſtänden die Steuern und öffentlichen
empfunden. Immer wieder liefen Anträge auf Stundung oder
dieſer Zahlungen ein.
Verſonalkreditverhältniſſe erfuhren unter dieſen Umſtänden
hoffte Erleichterung nicht. Ebenſo war Hypothekenkredit nur
rhentlich ſchwer zu bekommen. Umſo größer war das Angebot
n Gütermarkt, ſei es, daß die bisherigen Eigentümer durch den
die Mittel zur Abdeckung ihrer Verpflichtungen beſchaffen
woll=
es, daß ſie auf dem Wege der Verpachtung glaubten, ihren
Be=
igſtens noch für ſpätere Zeiten zu erhalten. Gerade der letztere
urde aber ſeinerſeits wieder durch den empfindlichen Mangel an
räftigen Pächtern erſchwert.
Herbſtbeſtellung iſt bis auf einige wenige Schläge, auf denen
getreide auf ſpäte Hackfrucht folgen ſoll, beendet. Das milde und
trockene Herbſtwetter förderte dieſe Arbeiten und weiter den
f der jungen Saat, ſo daß aus faſt allen Gebieten des Reiches
chaus befriedigender Saatenſtand gemeldet wird. Auch die
Klee=
zeigen im allgemeinen, von einzelnen Gebieten abgeſehen, einen
Stand. Sorge macht allerdings das ſtarke Auftreten von Feld=
und häufig auch Ackerſchnecken, die durch das Wetter ebenſo
jgt wurden wie auch die betreffenden Feldbeſtände. Das gleiche
9: Drahtwürmern, die ſich verſchiedentlich auf den
Wintergetreide=
bemerkbar machten.
3 Grünland, das durch die langen Trockenzeiten des Sommers
allen Gebieten des Reiches ſehr ſchwer gelitten hatte, konnte
5 einigen reichlicheren Regenfällen im Oktober wenigſtens noch
naßen erholen, ſo daß es in verſchiedenen Gebieten möglich war,
9 b noch bis gegen Ende des Monats auf der Weide zu ernähren
Die Lage der Landwirtſchaft im Oktober.
Nach Berichten deutſcher Landwirtſchaftskammern.
bzw. ſoweit es bereits vorher aufgeſtallt war, wenigſtens zeitweiſe zu
weiden. Im übrigen verſucht man, der ſicher zu erwartenden Futternot
im kommenden Winter, die auch ſchon verſchiedentlich zu ſtärkerem
Ab=
ſtoß von Vieh geführt hat, dadurch zu begegnen, daß man die
Futter=
baſis durch Heranziehung anderer wirtſchaftseigener Erzeugniſſe
ver=
breitert. Beſondere Bedeutung erlangte hierbei die Einſäuerung von
Kartoffeln.
In der Viehhaltung lagen mit Ausnahme der Schweine alle Zweige
unter dem Druck einer weiterhin außerordentlich unbefriedigenden
Preis=
lage. In der Pferdehaltung verſucht man beſonders in den
Warm=
blutzuchtgebieten mehr und mehr, dieſen ungünſtigen Verhältniſſen
durch weitgehende Umſtellung auf die ſchwereren Kaltblutſchläge
ent=
gegenzutreten, da warmblütige Pferde noch weſentlich ſchlechter zu
ver=
kaufen waren als die auch nicht beſonders ſtark gefragten Kaltblüter.
In der Rindviehhaltung ließen verſchiedentlich, wohl infolge des
Er=
nährungswechſels bei der Aufſtallung und der notwendigen
Sparſam=
keit in der Bemeſſung der Futterrationen, die Milchleiſtungen nach.
Für Zuchtvieh zeigte ſich in den norddeutſchen Hochzuchtgebieten eine
ge=
wiſſe Nachfrage. Die Schweinehaltung war noch immer einer der ganz
wenigen Betriebszweige, die dem Landwirt Verdienſtmöglichkeiten boten.
Schweinezuchtbetriebe waren daher teilweiſe auf längere Zeit hinaus
ausverkauft. Nach den Ergebniſſen der letzten Schweinezählung muß
dieſe Entwicklung aber, — beſonders unter Mitberiickſichtigung der
Ent=
wicklung der deutſch=polniſchen Handelsvertragsverhandlungen — zu den
ſchlimmſten Sorgen für die zukünftige Geſtaltung der Rentabilitätslage
dieſes Betriebszweiges Anlaß geben. Lebhaftes Intereſſe wurde nach
wie vor der Kleintier=, beſonders der Geflügelhaltung e gengebracht.
Die Neugründung von Friſchei=Genoſſenſchaften war geeignet, dieſe
begrüßenswerte Entwicklung zu fördern.
Ueber die Obſternte geben die einzelnen Gebiete ſehr
unterſchied=
liche, zum Teil widerſprechende Meldungen, die auf die verſchiedene
Aus=
wirkung des warmen Sommerwetters in den verſchiedenen Klimazonen
Deutſchlands als weſentlichſten Grund zurückzuführen ſein dürften. Dem
Feldgemüſe, vornehmlich dem Wintergemüſe, war das milde
Herbſt=
wetter ſehr willkommen.
Die landwirtſchaftlichen Nebengewerbe, Zuckerfgbriken und
Bren=
nereien, nahmen den Betrieb auf.
In der Forſtwirtſchaft wurde mit dem Einſchlag und den
Herbſt=
kulturen begonnen. Der Holzmarkt war aber vorläufig noch weiter
außerordentlich ruhig.
Sehr erſchwert wurde die Lage allgemein weiter durch die
un=
günſtigen Verhältniſſe auf dem landwirtſchaftlichen Arbeitsmarkt.
Stän=
dige Arbeiter und eingearbeitete Leute waren außerordentlich ſchwer
oder garnicht zu erhalten. Beſonders ungünſtig wirkte ſich dieſer
Um=
ſtand dadurch aus, daß es vielfach den Söhnen der Betriebsleiter nicht
möglich war, die landwirtſchaftliche Schule zu beſuchen, da für den
Aus=
fall ihrer Arbeitskraft im väterlichen Betriebe Erſatz nicht zu beſchaffen
war.
Der unzuverläſſige Weinbergſchütze.
Folgen des Freitrunks bei der Weinernte.
(Nachdruck verboten.)
is. Am 28. September 1925 fand in der Gemarkung Uffhofen
die Weinleſe ſtatt. Der Beklagte Kloh war als Weinbergſchütze
ange=
ſtellt. Er hatte dem üblichen Freitrunk zu ſtark zugeſprochen und
wurde von dem Kläger, der früher Knecht bei dem Gutsbeſitzer G. war,
ſchlafend gefunden. Der Kläger forderte den Kloh auf, mit ſeiner
Büchſe, die er über dem Arm liegen hatte, einmal zu ſchießen. Kloh
blinzelte mit den Augen und hob ſeinen Arm in die Höhe. Nachdem
der in einiger Entfernung ſtehende Kläger noch einmal gerufen hatte:
„Nun ſchieß doch mal!” legte der Kloh die Büchſe über den Arm,
hier=
bei ging ein Schuß los, der dem Kläger das linke Auge zerſtörte. —
Die hierauf von dem Verletzten gegen den Weinbergſchützen Kloh und
die Gemeinde Uffhofen erhobene Schadenserſatzklage wurde vom
Landgericht Mainz als berechtigt anerkanut. Das Oberlandesgericht
Darmſtadt hat das Urteil, des Landgeuichts aufgehoben und die
Klage gegen den Kloh zur Hälfte dem Grunde nach für gerechtfertigt
erklärt, dagegen die gegen die Gemeinde Ufſhofen erhobene Kläge
ab=
gewieſen. Das Oberlandesgericht ſieht das Verſchulden des
Wemberg=
ſchützen Kloh für feſtgeſtellt an, erblickt aber in dem Verhalten des
Klä=
gers ein gleich großes Verſchulden. Die gegen die Gemeinde erhobenen
Anſprüche werden abgewieſen, weil der Kloh nicht im Dienſte der
Ge=
meinde, ſondern im Dienſte des Volksſtaates Heſſen geſtanden habe. —
Auf die beim Reichsgericht eingelegte Reviſion des Klägers iſt
das Urteil des Oberlandesgerichts Darmſtadt, ſoweit die Klage gegen
die Gemeinde Uffhofen abgewieſen worden iſt, aufgehoben und die
Sache zur anderweitigen Verhandlung und Entſcheidung hierüber an
die Vorinſtanz zurückverwieſen worden. „Reichsgerichtsbriefe‟, (III
48/29. — Urteil des NG. vom 5. Nodember 1929.)
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hän=
ſ, iſt erkannt
erſucht,
den=
ſis 20. Nov.
wieder
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andernfalls
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Im Herzen Süddeutſchlands liegk unſer
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ſten Induſtriewerke unſerer Helmeſt, das
ſich rühmen darf, gute Sigaretten
feichge=
recht herzuſtellen. Darin erſchöpftſich un
ſere Arbeit aber noch nicht. Wir pflegen
die Geſchmacksrichtung des ſüddeutſchen
Rauchers und ſchaffen dadurch „
ZSigaret=
ten für Süddeutſche‟. Sie vereinen
hei=
miſches Schaffen mit heimiſcher Art—
dabel muß ſchon etwas Gutes
heraus=
kommen. Ehret heimiſches Schaffen —
raucht ſüddeutſche Sigaretten
UOA
SÜDDEUTScHLANDS GUTE FÜNEER
545
vie febrikshionssfätte der
HBERSTiy München
Dienstag, den 19 November 1929
Das neue Inſtitut für Strahlenforſchung.
Im Kreis: Profeſſor Dr. W. Friedrichs, der künftige Leiter des Inſtituts.
In Berlin wurde das neue Inſtitut für Strahlenforſchung feierlich eingeweiht, das hauptſächlich
der Erforſchung von Strahlungen aller, Wellenlängen auf phyſikaliſchem, mediziniſchem und
bio=
chemiſchem Gebiete dient.
18 Löwen des Kapikäns Schneider eingegangen
Der weltbekannte Löwenbändiger Kapitän Schneider mit ſeinen prachtvollen Tin
Der durch ſeine Löwendreſſur=Akte in der ganzen Welt bekannte Kapitän Schneider hat
einen ſchweren Verluſt erlitten. 18 ſeiner Löwen wurden am Morgen tot in ihren Kä mn
den. Es iſt noch unklar, ob eine Fleiſchvergiftung oder eine Oxydgasvergiftung die Fſache
Neuarkige Verſuche einer Berliner Zürforgeanſtall:
Gemeinſame Erziehung von Knaben und Mädchen.
Travemünde. Zu dem Unfall des
Flug=
bootes „Romar” vor Travemünde werden von
einem Augenzeugen folgende Einzelheiten
mit=
geteilt: Die ſiebenköpfige Beſatzung mit dem
Leiter des Unternehmens, Kapitänleutnant
Ber=
tram, fuhr am Montag fuüh mit dem
Stations=
boot der Deutſchen Lufthanſa zu dem während
der Nacht auf der Oſtſee vor Travemünde
ver=
ankerten Flugboot, nachdem bereits am Sonntag
abend Betriebsſtoff an Vord genommen worden
war. Kurz nach 6 Uhr wurde das Flugboot in
die Lübecker Bucht nach Grömitz geſchleppt.
Gegen 7 Uhr war das Boot ſtartbereit.
Nach=
dem es ſich einige Meter über der
Waſſerober=
fläche befand, ſank es gleich darauf aus bisher
noch unbekannter Urſache auf das Waſſer zurück.
Durch den Anprall muß das Schwimmerſchiff leck
geworden ſein. Der Jeil des Flugbootes, in
dem ſich die Beſatzung befand, ſchlug um und lief
alsbald voll Waſſer. Die Beſatzung konnte ſich
nur mit knapper Not retten. Sie wurde von dem
Stationsboot an Boyd genommen. Ein in
Travemünde liegender Schlepper ſchleppte dann
das Flugboot nach dem Travemünder Hafen ein,
wo es, auf dem Rückent liegend, verankert liegt.
Der Sachſchaden iſt ſehy groß, da viele Teile,
In=
ſtrumente uſw., beſchadigt wurden.
Zwei Todesopfer eines Scherzes.
München. Die Reichsbahndirektion München
teilt mit: In der vergangenen Nacht um ½12 Uhr
gerieten auf dem Bahnhof Aubing drei Reiſende, die
auf dem Bahnſteig einen Zug erwarteten, als ſie
miteinander ſcherzten, ins Geleiſe des eben
ein=
fahrenden Perſonenzuges 610. Während es einem
von ihnen gelang, noch rechtzeitig herauszukommen,
wurden die beiden anderen überfahren. Der
pen=
ſionierte Pförtner Kaſtl aus München wurde ſofort
getötet. Der Kaufmann Hefgl aus München wurde
ſchwer verletzt. Er ſtarb am Montag morgen im
Krankenhaus Paſing.
Mißglücktes Eiſenbahnattentat auf der Strecke
Magdeburg—Braunſchweig.
Magdeburg. Nach einer Mitteilung der
Reichsbahnpreſſeſtelle wurde auf der, Strecke
Magde=
burg—Braunſchweig in der Nähe des Bahnhofs
Weddel hinter Schandela) ein Eiſenbahnattentat
verübt. Es wurde eine, Laſche am Schienenſtoß
ge=
löſt und mehrere Schienenſtücke auf das Gleis
ge=
worfen. Ein Güterzug fuhr über das Hindernis
hin=
weg, ohne jedoch zu entgleiſen. Daraufhin wurde
das Attentat entdeckt. Sofort wurden
Nachforſchun=
gen nach den Tätern eingeleitet, bei denen auch
Polizeihunde angeſetzt wurden. Die Hunde verloren
jedoch nach kurzer Zeit wieder die Spur. Die
Reichs=
bahndirektion Magdeburg hat anf die Ergreifung der
Täter eine Belohnung von 1000 Mark ausgeſetzt.
Ein Jagdhüter erſchießt ſich und ſeine Söhne.
Berlin. Am Samstag abend erſchoß der
67 Jahre alte frühere Jagdhüſter Heinen in
Buſch=
hof bei Bonn ſeine beiden Söhne im Alter von
8 und 15 Jahren, und ſchoß ſich dann ſelbſt mit
einem mit Waſſer gefüllten (Hewehr in den Kopf.=
Die beiden Söhne und auch eu waren auf der Stelle
tot. Die Tat ſcheint in einent Anfall geiſtiger
Um=
nachtung geſchehen zu ſein. Die in der Wohnung
krank daniederliegende Frau Heinen ſoll von den
ganzen Vorgängen nichts erfahren haben.
Ein italieniſcher Genexalkonſul ſchwer
verunglückt.
Paris. Wie aus Chambery gemeldet wird, iſt
der dortige italieniſche Generalkonſul Graf Gloria in
den Bergen 20 Meter tief abgeſtürzt. Er mußte mit
ſchweren Kopfwunden und Arm= und Beinbrüchen in
bewußtloſem Zuſtand ins Kranbenhaus überführt
werden.
Das Wüten eines Geiſteskranken.
Spalato. Am Sonntag abend drang der
Ar=
beiter Kuzmanie mit einer langen Feile bewaffnet,
offenbar in einem Anfall von Iyrſinn, in das
Poli=
zeiwachtlokal in Lucac. Dort ſtüſrzte er ſich auf die
anweſenden Wachleute, tötete einen Wachmann durch
einen Stich ins Herz und derletzte zwei andere
Wachleute ſchwer. Dann eilte er auf die Straße, vuo
er mit großer Mühe überwältigt werden konnte,
in=
dem er durch einen Revolverſchuß in den linken Arm
kampfunfähig gemacht wwurde.
Exploſion in einem Fahrſtul Ghaß
Berlin. Im Stadtteil Moal
geſtern nachmittag im Hauſe der H
Knaben und Mädchen bauen das Modell eines Webſtuhls.
Die Fürſorgeanſtalt Struveshof bei Berlin führte ein neuartiges Erziehungsprinzip ein: Die
gemeinſame Erziehung der Zöglinge beider Geſchlechter. Das für eine Fürſorgeanſtalt; gewagte
Experiment ſcheint in ſehr zufriedenſtellender Weiſe auszufallen.
Das klein
der Welt.
Das neue amerikaniſche Kleinflugzeug.
Dieſes einſitzige „Baby=Flugzeug” wurde ſoeben in Amerika fertiggeſtellt. Trotz ſeiner geringen
Flügelſpannweite und ſeinem unbedeutenden Gewicht ſoll es eine gute Leiſtungsfähigkeit beſitzen
und bedeutet vielleicht einen neuen Schritt zur Erweiterung des privaten Flugweſens.
Der Kampf um das Deutſche Haus in Cilli.
Belgrad. Nachrichten flolveniſcher Blätter
zu=
folge wurde der Prozeß um das Deutſche Haus in
Cilli (Slowenien) in der dritten Inſtanz gegen den
klageführenden Verein Südmark entſchieden, ſo daß
das Deutſche Haus endgültig in ſüdſlawiſchen Beſitz
käme. Die Klage der „Südmark” auf Herausgabe
des behördlicherſeits nach Auflöſung des Vereins
Deutſches Haus, einem ſüdſlawiſchen Verein
über=
gebenen Vereinsvermögens iſt ſeinerzeit in zweiter
Inſtanz abgewieſen worden. Die Begründung der
Abwveiſung lautete damals, daß der ſtatutenmäßige
Zweck des Deutſchen Hauſes, einen geſellſchaftlichen
und kulturellen Mittelpunkt des Deutſchtums zu
bil=
den, gegen die guten Sitten verſtoße, da die
Be=
nutzung für ausſchließlich deutſche Zwecke die
Raſſen=
zwietracht
Ausſchreitungen im Büro der Warſchauer
jüdiſchen Gemeinde.
Warſchau. Die Geſchäftsräume der hieſigen
jüdiſchen Gemeinde ſind am Sonntag von einer
Gruppe von ungefähr 100 Perſonen, die gewaltſam
eindrang, verwüſtet worden. Fenſter und Türen
wurden eingeſchlagen, Bilder, Hängelampen,
Schreib=
tiſche, Stühle, Schreibmaſchinen und Wanduhren
zertrümmert. Nach Durchführung des
Zerſtörungs=
werks ergriffen die Eindringlinge die Flucht. Nur
zwei von ihnen konnten von der Polizei
feſtgenom=
men werden. Wie ermittelt wurde, handelt es ſich
hier um einen Racheakt der Schulen, der jüdiſchen
Zentralorganiſation, denen von der jüdiſchen
Ge=
meinde die Subvention entzogen worden iſt. Seit
dieſer Zeit erhielt die jüdiſche Gemeinde ſtändig
Drohbriefe,
zertrümmert wurden. Nach den F
der Feuerwehr iſt die Exploſion dare
führen, daß ein Benzingefäß, das in
befördert wurde und offenbar undid
war, durch einen elektriſchen Funken
der Schaltung zur Entzündung geb=
Der Schacht ſtand ſofort vom Kell
fünften Stockwerk in Flammen. Vi
trugen durch Stichflammen Brandw
teren Grades davon, eine weibliche
wurde durch die Trümmer einer e
Wand verletzt, drei Mädchen erlitten
venſchock. Der Brand konnte von
wehr gelöſcht werden.
Gegen Opium und Rauſchg
Im Laufe dieſes Winters veranſtalt
nationale Frauenliga für Frieden und
Belgien, Deutſchland, Frankreich, H
mark und der Schweiz Konferenzen zu
von Opium und Rauſchgiften. Die
Deutſchen Zweiges findet am 28. Nover
Reichswirtſchaftsrat, Bellevueſtraße 15,
Tagesvorträge und die
Abendverſamml=
vorragende Sachkenner gewonnen: u.
nier Dr. Blanco, welcher das
Anti=
in Genf leitet und ſich beim Völkerbu
gegen den Schleichhandel mit Rauſchg
und in Berlin die wirtſchaftliche Seit er
behandeln wird, der Chineſe Dr. jur.
früher chineſiſcher Geſchäftsträger in Beß, we
die politiſche, R. Kempner, der die zu
R. Spengler, der die mediziniſche S
wird. Auch Marcelle Capy=Paris und ?
Heymann=München ſtehen auf dem Pr Emm
Abendverſammlung. Alle Einzelheiten
Kommiſſion gegen Opium und Rauſchgif
Kaulbachſtraße 12, Ghs. pt., und Berlit
Lortzingſtraße 7a II.
fü
erſt
tellt
zu
n9
8e5
Sei
den
mgeſt
fürze
ne
der
jum=
Beſo
K.
rgi
Gu
rch
Drei Perſonen im Kraftwagen ve ham
New York. In Wichita (Kanſa
Perſonenkraftwagen gegen einen Oeltv
wagen und geriet in Brand. Zwei Fra
Mann verbrannten bei lebendigem Leib
ter Inſaſſe konnte ſich durch einen Spr.
Wagen retten.
Mit dem Kraftwagen in den Flu=
New York. In der Nähe der E
fälle fuhr ein mit vier Perſonen bei
mobil gegen ein Brückengeländer und
überſchlagend, in den Fluß. Die Inſal
trunken.
Der bedeukendſte Journaliſt d Eil
in Berlin.
Junus Nadi Bei,
der Chefredakteur der in türkiſcher u
ſiſcher Sprache erſcheinenden Regieru
„Cumhuriyet” iſt in Berlin eingetrot
Nadi Bei, der eine hohe Regierungsſt.
det, will die wirtſchaftlichen Problen
europas ſtudieren. Auf Einladung
ſchen Regierung nahm er bereits all
Schweizerreiſe des „Graf Zeppelit
Dienstag, den 19 November 1929
Seite 9
Schlachten des Weltkrieges.
meiſterte, wußte auch heute wieder durch ſein eigenes Verhalten
der Tanküberfall
Offizier und Mann mit ſich fortzureißen. Willig und vertrauens=
norgen des 20. November 1917.*
big verlief die Nacht zum 20. November in den deutſchen
Es war ein Haſten hier, ein Haſten dort. Befehle kamen
gen gegeben, Melder gingen ein und aus. Auf Gas=
4 wurde hingewieſen. Spät in der Nacht machte ein
F ein mögliches Eingreifen einiger Tanks aufmerkſam.
geringen Beſtand an S.m.K. Munition (Spitzgeſchoß
lkern zum Durchſchießen von leichten Panzerungen)
ber nicht viele Patronen auf die einzelnen Maſchinen=
und Schützen verteilt werden. — Beim Feinde bleibt
nach 6 Uhr vorm. ſteigen rote Leuchtkugeln bei
Haprin=
die deutſchen Batterien eröffnen das Feuer. Sehr
die Sperrfeueranforderungen jedoch nach, es tritt
wie=
ein. Das Inf. Regt. 84 meldet, daß am rechten Flügel
ſchnitts die Leuchtzeichen abgeſchoſſen ſeien, weil der
anſcheinend Gaſſen in ſein Drahthindernis ſchneide,
zerde noch gemeldet. Sind die Abſichten der Engländer
vereitelt, ihr Vorſtoß durch die Artillerie im Keime
hr vorm.! Da plötzlich ein Blitzen, Donnern und Toſen,
d Schlünden kracht es, und heulend jagen die Geſchoſſe
utſchen Linien. Die Erde zittert und bebt unter der
Einſchläge. Granaten, Brand= und Nebelgeſchoſſe
Engländer herüber.
rabenbeſatzung verſchwindet in die Unterſtände, denn
r Feind mit ſeinen Geſchützen hämmert, greift ſeine
erfahrungsgemäß nicht an. — Nur Poſten bleiben.
zweſterwaffe. Eine ſchwache Muſik gegenüber dem ge= von Süd=Irland nimmt noch weiterhin ab.
Lonzert, das der Engländer mit ſeiner übermächtigen
ngeſtimmt hat.
ugzeugen .. dichte Nebelwolken verbreiten ſich immer
g ab und zu zerfetzt ſie ein Feuerſtrahl . . . dann erſcheint
nkles Etwas . . . auch dort bewegt ſich eine ſchwarze
Poſten glauben ihren Augen nicht trauen zu können.
Drahthindernis . . . knickt unter dem Druck von
un=
en Koloſſen zuſammen wie Zündhölzer. — Alaxm!
Unterſchlüpfen kriechen die deutſchen Infanteriſten,
Tanks! — Tanks! — Links, rechts der gleiche Ruf!
e, ſondern viele! Ganze Linien, aber nicht engliſcher
kommen heran, erſt undeutlich in künſtlichem Nebel
fhaltſam ſchieben ſie ſich vorwärts. Handgranaten
Artillerie liegt im Sperrfeuer. Die Ungetüme ſcheinen
efeit zu ſein!
Rauch und Staub der einſchlagenden Granaten,
natür=
künſtlichen Nebel iſt jed Sicht geſtört. Wiederholt
uch zunächſt den Ruf „Gas” gehört, die 84er haben
ſteigenden Wolken von den engliſchen Nebelgeſchoſſen
Die Fernſprechleitungen ſind zerſchoſſen,
Störungs=
lder werden abgeſchickt. Ob ſie durchkommen? Das
Engländer liegt jetzt verſtärkt auf und dicht hinter den
pfgräben.
gslos verſchießen die 84er ihre Munition gegen die
n, umſonſt zielen die Richtſchützen der geſchickt auf=
Wut erfüllt die Manſteiner. Ja, wenn es Menſchen
ſpfang bereiten können.
e Menſchen von Fleiſch und Blut kommen erſt hinter
en Maſchinen. Dieſen ſteht man wie wehrlos
gegen=
ickt fahren die Ungetüme von hinten an die deutſchen
heran, jagen durch das Feuer ihrer Geſchütze und
nterie die Inſaſſen mit Handgranaten zur
Ueber=
der Siegfried=Stellung für die Kampfmaſchinen ein
Die deutſchen Verteidiger fühlen ſich wie verraten
t. Immer wieder machen ſie den Verſuch, durch
zu=
ßtes Feuer oder wohlgezielte Einzelſchüſſe die Tanks
ht zu ſetzen. Zwecklos, vergebliche Mühe. Wer es
ttlich niedergewalzt.
jre Beute!
vorwärts.
dem Regiment, war aber von ſeinen Kompagnien
auf die er jede Einwirkung verlor, beim II. Batln,
hmelten ſich um ihren beliebten Führer, der keine
Verbindung nach rückwärts mehr erlangen konnte,
* Kompagnien. Kopflos ſtürzt wohl mancher zurück,
von dem Eindruck durch die Tanks. Hauptmann
ße 61p.)
voll gehorchen ihm die Uebriggebliebenen ſeines II. Bataillons.
Die Verbände werden geordnet, den einzelnen Trupps Plätze
zur Verteidigung in Höhe des Bataillons=Gefechtsſtandes, auf
dem linken Flügel des Abſchnitts hinter der K. 2 Linie,
ange=
wieſen. Raſendes Feuer ſchlägt den Engländern entgegen aus
den Gräben, wo die Ueberfallenen neuen Halt gefunden haben,
Bald macht ſich jedoch Munitionsmangel bemerkbar. Rechts und
links haben Tanks bereits die Verteidiger umfahren, jetzt naht
auch von vorne eins der Ungetüme.
Gegen 8.45 Uhr vorm. ſchickt der Führer des II. Batlns.
kurz hintereinander zwei Meldungen an das Regiment. Ernſt,
ber hoffnungsvoll lautet ihr Inhalt, voller Anerkennung für
die „braven Leute” des Batlns. „Wir halten uns bis zum letzten
Mann” iſt der Schlußſatz der zweiten Meldung. Es ſind dieſes
die letzten Nachrichten, die das Regiment von ſeinem, in ſo vielen
Schlachten bewährten Bataillonskommandeur erhalten hat.
Die Bevölkerung Englands in Zahlen.
(Von unſerem Korreſpondenten.)
G. P. London, November.
Das Amt des „Regiſtrar=General” veröffentlicht ſoeben ſtatiſtiſche
Daten über die Bevölkerung von Großbritannien und Irland für das
Jahr 1928, die in vieler Hinſicht als inſtruktiv genannt werden dürften.
Dieſen Angaben zufolge betrug die Geſamtbevölkerung von
Großbritannien und beider Irland gegen Ende des Jahres 1938
ge=
nau 48 574 000 Menſchen, gegen 48 393 000 im Jahre 1927, mithin einen
geringen Zuwachs von 0,4 Prozent aufweiſend. Dieſer Zuwachs
ent=
fiel indeſſen nur auf England und Wales. Die Bevölkerungsziffer
utſchen Batterien legen ihren ſchützenden Feuerriegel / Schottlands bleibt indeſſen ſeit Jahren ſtabil, diejenige von Nord= und
Die Zahl der Eheſchließungen betrug im Jahre 1928 in England
und Wales 303 228, was einer Rate von 15,4 per Tauſend der
Be=
in dieſem Höllenlärm auffallende ſurrende Geräuſche völkerung gleichkommt. Die Statiſtik der Eheſchließungen weiſt eine
leicht abnehmende Tendenz auf. Im Jahre 1927 waren es 15,7 per
Tauſend, in den erſten Nachkriegsjahren gar 19 per Tauſend der
Be=
völkerung. Die niedrigſte Zahl war diejenige des Jahres 1926, als
nur 14,3 Eheſchließungen per Tauſend der Bevölkerung vollzogen
wur=
den, gleichkommend überhaupt der niedrigſten, im Jahre 1886
regiſtrier=
ten Ziffer. Das durchſchnittliche Heiratsalter iſt in England 24 für
Männer und 23 für Frauen. Doch ganze 497 Frauen heirateten im
Jahre 1928 im zarten Alter von 14 bis 16 Jahren und 2499 Frauen
im Alter von 17 Jahren. Der füngſte Ehegatte zählte bloß 15 Jahre,
Platz in den teilweiſe ſchon zerwühlten Gräben. Die 21 Gatten waren nur 16 und 167 nicht mehr als 17 Jahre alt.
Anderer=
iattern, aus den Maſchinengewehren jagt Schuß auf feits gab es im Jahre 1928 nicht weniger als 76 Männer, die im hohen
Alter von über 80 Jahren noch in den Eheſtand traten und
gleicher=
weiſe zwei über 80 Jahre alte Bräute. Die Zahl der
Ehe=
n in den bekannten Khakiuniformen, ſondern gepanzerte ſcheidungen betrug im Jahre 1928 nicht weniger als 4018 Fälle, d. h.
um 828 mehr als im Vorjahre und überhaupt die größte Zahl, die je
zu erkennen, dann zu Koloſſen anwachſend. Langſam, in England regiſtriert worden iſt. Das Jahr 1928 weiſt 660 267
Ge=
burten auf, 16,7 per Tauſend der Bevölkerung. Dieſes bedeutet
aller=
dings eine leichte Steigerung um 0.1 Prozent gegenüber 1927; doch
die bisher für das Jahr 1929 verfügbaren Daten zeigen deutlich, daß
in ganz Großbritannien erneut ein ſtarkes Fallen der Geburtenziffern
feſtzuſtellen iſt.
Intereſſant ſind auch die ſtatiſtiſchen Daten, die ſich auf die
letz=
ten Wahlen beziehen. Von der, 45 625 000 Menſchen darſtellenden
Gasmasken aufgeſetzt. Erneute Prüfung zeigt aber, Geſamtbevölkerung von Großbritannien und Irland ſohne den iriſchen
Freiſtaat) waren 28 502 265 erwachſene Männer und Frauen als
wahl=
berechtigt regiſtriert worden. Zur Wahlurne ſchritten aber nur
22 639 117 Perſonen. Davon entfielen 8 664 243 auf die Konſervativen,
ühen ſich vergeblich, die Verbindungen wiederherzu= 8362 594 auf Labour, 5 300 947 auf die Liberalen und 311 333 auf
kleinere Parteien. Im Jahre 1928 hatte die regiſtrierte Wählerſchaft
nur 19866 649 betragen, alſo ganze 8 635 616 Perſonen weniger, als
während der großen Wahlſchlacht dieſes Jahres.
Zum Schluße noch einige Daten über die
Arbeitsloſig=
keit, Englands ſorgenvollſtes Problem. Die Geſamtzahl der
Arbeits=
aſchinengewehre, vergebens fliegen die Handgranaten, loſen betrug in Großbritannien und Irland (ohne den iriſchen
Frei=
ſtaat) im Oktober dieſes Jahres rund 1 215 000 Perſonen. Hiervon
936 000 Männer, 212 900 Frauen, 35 000 Knaben und 31 000 Mädchen.
und Blut geweſen wären, ihnen hätten ſie einen Dieſe Zahl ſtellt einen Rückgang um etwa 100 000 verglichen mit dem
Vorjahre, dar. Doch ſie zeigt gleichzeitig eine Steigerung um etwa
30 000 Perſonen ſeit dem Juni dieſes Jahres, dem Regierungsantritt
der Labour=Party. Das iſt das Gravierende. Für den Engländer iſt
dieſer Teil der Reichsſtatiſtik der weitaus wichtigſte. In dieſen,
all=
wöchentlich veröffentlichten Zahlen ſpiegelt ſich für ihn Fortſchritt oder
Rückſchritt der allgemeinen Wirtſchaft des Landes wieder. Nach dieſen
wehre den Gegner in die Stollen, legen ſich vor Zahlen richtet daher das engliſche Volk das Maß der Unterſtützung, das
inge, halten ſie unter Feuer und warten, bis die fol= es dieſer oder jener Regierung zu gewähren geneigt iſt. Und das
End=
ſchickſal des Kabinetts Macdonald wird in weiteſtem Maße vom je=
So wenig wie die breiten Drahthinderniſſe, bildeten weiligen Stand dieſer Rubrik der britiſchen Volksſtatiſtik abhängen.
Die Grabſtätte der krogkiſchen Könige.
(r) Belgrad. Unter der Leitung des berühmten däniſchen
agt, den Ungetümen direkten Widerſtand zu leiſten, Archäologen Dyrrave werden zurzeit in der Nähe von Spalato
Ausgrabungen vorgenommen, deren Ergebniſſe die einſchlägige
Wiſſenſchaft mit größtem Intereſſe erwartet. Vor kurzem fand
ſes ſpielt ſich hinter einem dichten Vorhang ab, den nämlich der kroatiſche Hochſchulprofeſſor Katic im Archiv des Do=
* Artillerie von Zeit zu Zeit entſprechend vorverlegt, mes von Spalato eine Urkunde aus dem Jahre 1387. Die vergilbte
ſer Kampf, er muß für die Deutſchen bei einem ſol= Foliante beſagt, daß in der Stadt Solin (wie Spalato dereinſt
all und einer derartigen Menge von Tanks aus= genannt wurde) eine Baſilika des Königs Stephan von Ungarn
rden. Auch zahlreiche feindliche Fliever wirken aus ſtand, die nach Angabe des Chroniſten und Archidiakons Thomas
gleichzeitig den kroatiſchen Königen als Grabſtätte diente. „Rex
oöhe mit den Tanks zuſammen, ſie ſtoßen auf die Cresimirus cum pluribus allis regibus et reginis Croatorium”,
nzerwagen getriebenen oder ſich hinter Rückenwehren d. h. König Creſimir mit mehreren anderen Königen und
Köni=
benſtücken zuſammengeballten Deutſchen herab wie ginnen der Kroaten ſollen hier ihre letzte Ruheſtätte gefunden
haben; es handelt ſich um Königsgräber, die jahrzehntelang
ver=
kommen Tanks herangekrochen, unaufhaltſam ſchie= geblich geſucht worden ſind. Die Ausgrabungen nahm die
krog=
tiſche (nicht ſerbiſche!) archäologiſche Geſellſchaft in Angriff. und
der mit der Materie überaus vertraute däniſche Gelehrte ſoll be=
MInf. Regts. 84 hatte der Stab unmittelbare Ver= reits eine ganze Reihe von intereſſanten Funden gemacht haben.
Jedem ſein Häuschen. — Miſter Baker bauk eines
mit 70 Zimmern.
(a) New York. In der 5. Avenue in New York kann man
ber zwingt ſeine Leute zur Beſinnung. Er, der „Ab= manches Schmuckkäſtlein an Wohnkunſt bewundern. Aber auch
man=
taäillons” der ſich ſtets tollkühnverwegen und uner= chen Schmuckoloß Das Beſtreben in allem das größte und
um=
fangreichſte zu ſchaffen hat den Präſidenten der New Yorker
Stadt=
er Gefahr entgegenwarf, ſie mit beiſpielloſer Energie bank auf die Idee gebracht, ſich das größte Privathaus der Welt
zu bauen. 70 Räume ſollen ſeinen beſcheidenen Anſprüchen
genü=
ichfolgenden Abſchnitte zeigen, in welch anſchaulicher Form gen. Damit iſt das bisher größte Privathaus von 63 Zimmern
Gsarchib herausgegebene Schriftenfolge „Schlachten des bei weitem übertroffen — Aber wie wird ſich Mr. Baker in
das Erleben des Frontkämpfers der Nachwelt übermittelt, ſeinem Häuschen fühlen? Es muß entzückend heimiſch ſein in
die=
hienene Band 31 ſchildert die „Tankſchlacht von Cambrai”, ſem Rieſenkaſten, den zu durcheilen allein ein Tagewerk iſt. Oder
euerlichen Anſturm unverwundbar ſcheinender Stahl= genügt etwa nach Mr. Bakers Begriffen die Tatſache, daß die
gen die deutſche Front. (Vertriebsſtelle München 2 OM, Zimmer da ſind, daß er wieder einmal einen Rekord aufgeſtellt
hat — das größte Privathäuschen der Welt zu beſitzen?
Das Taſchengeld des franzöſiſchen Präſidenken.
— Paris. Für das „Taſchengeld” des Präſidenten der
fran=
zöſiſchen Republik kommen nicht etwa die Franzoſen ſelbſt auf;
dies iſt ſeit Jahrtauſenden ein Vorrecht der braven Bürger der
winzigen Republik Andorra. Früher war nämlich der König von
Frankreich gleichzeitig weltliches Staatsoberhaupt dieſes
Länd=
chens, und daran hat weder die franzöſiſche Revolution noch
irgendein ſpäteres Ereignis etwas geändert. So wird alle ſieben
Jahre der jeweilige Präſident von Frankreich heute noch feierlichſt
und in aller Form zum „Herrſcher von Andorra” proklamiert;
anſchließend überreicht man dem neuen Souverän in Foix
erſt=
malig die freiwillige Steuer der Republik, die jährlich genau
970 Franken beträgt.
Der Aukomak mahnk zur Ehrlichkeik.
(a) New York. In einer New Yorker Apotheke ſteht ſeit
einiger Zeit ein Automat, der die Vierteldollarſtücke in fünf
Fünfcentſtücke umwechſelt. Dem Inhaber fiel es nun auf, daß
eine aller Wahrſcheinlichkeit nach wohlorganiſierte Geſellſchaft die
regelmäßige Schädigung des automatiſchen Geldwechſlers durch
den Einwurf von falſchen Vierteldollars ſowie von wertloſen
Kupferſtücken ähnlicher Größe bewerkſtelligte. Da nahm man
zeitgemäßerweiſe einen Automatenmenſchen zur Hilfe, der
ameri=
kaniſchen Zeitungsmeldungen zufolge, die nicht zu unterſchätzende
Fähigkeit aufweiſen ſoll, das Falſchgeld vom richtigen
unter=
ſcheiden zu können. Und noch mehr als das: kaum verſucht ein
Gauner ſein Glück mit einer falſchen Münze, mahnt der Automat
höflich, aber in ſtrengem Tone zur Ehrlichkeit. Eine dröhnende
Baßſtimme ertönt: „Werfen Sie gefälligſt nur gutes Geld ein!”
Die verdutzten Schwindler glaubten, die Stimme ihres Gewiſſens
zu hören und ſuchten das Weite; der erfinderiſche
Automaten=
beſitzer war kein ſchlechter Menſchenkenner.
34. Preußiſch=Süddeutſche Klaſſen=Lokkerie.
2. Tag der 2. Klafſe. In der Vormittags=Ziehung des 16.
November fielen: 2 Gewinne zu 100 000 Mark auf Nr. 226 984; 2
Ge=
winne zu 5000 Mark auf Nr. 266 812; 2 Gewinne zu 3000 Mark auf
Nr. 160 795; 4 Gewinne zu 1000 Mark auf Nr. 153 096, 214 391; ferner
4 Gewinne zu 800 Mark, 24 Gewinne zu 500 Mark und 260 Gewinne
zu 180 Mark. Die in der heutigen Vormittagsziehung gezogenen
beiden Hauptgewinne von je 100 000 Mark fielen auf Nu. 226 984 in
bei=
den Abteilungen nach Berlin. — In der Nachmittags=Ziehung
des gleichen Tages fielen: 2 Gewinne zu 5000 Mark auf Nr. 105 933;
4 Gewinne zu 200 Mark auf Nr. 126 779 343 633; 6 Gelvinne zu
1000 Mark auf Nr. 115 091, 227833, 371933; ferner 14 Gewinne zu
800 Mark, 20 Gewinne zu 500 Mark und 220 Gewinne zu 180 Mart. —
Die Ziehung der . Klaſſe findet am 13. und 14. Dezember 1929 ſtatt.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Dienstag, 19. Nov. 13.30: Schallplatten: Große Geiger.
O 15.15: Jugendſtunde: K. Stricker: Eine unerwünſchte
Haus=
genoſſin aus dem Inſektenreich: Die Stubenfliege. O 16: Konzert
des Funkorch. Mitw.: R. Merten und E. J. Kahn (Klavier),
Licco Amar (Violine). o 18: Kaſſel: Prof. Dr. Müllerburg:
Spa=
nien und ſeine Weltausſtellung in Barcelona. 18.20:
Geſundheits=
vortrag. 0 18.40; Franzöſiſche Literaturproben. O 18.55: Franzöſ.
Unterricht. S 19.20: Wanderratſchläge des Taunusclubs. o 19.30:
Stuttgart: Klaſſiſche Walzer. Ausf.: Philharmon. Orch. Stuttgart.
O 2).15: Stuttgart: Ruſſiſche Muſik. Ausf.: Joſ. Schwarz (
Kla=
vier), Boris Schwarz (Violinel, 21.15: Liederabend. Friedl
Kaan, Wien. O 22: Geſichte. Mitw.: Max Koninski (Rez.).
O 23: Tanzmuſik
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Dienstag, 19. Nov. 9: H. Monzel und E.
Soltau: Muſeum für Völkerkunde im alten Kunſtgewerbemuſeum,
Prinz=Albrecht=Str. 7 0 10: Prof. Doegen: Eine Wanderung durch
die Stimmen der Völker. O 12: Franzöſiſch für Schüler. 0 12.30:
Schallplatten. o 14.30: Kinderſtunde. Tanzturnen für Kinder.
O 15: Jugendſtunde. Wilh. Mayer: Flugzeugmodellbau. O 15.45:
Frauenſtunde. Künſtleriſche Handarbeiten. 16.30: Leipzig;
Re=
portagen: In der Staatl. Porzellanmanufaktur Meißen 6 17:
Leipzig: Märchenmuſik. Leipz. Funkorch. O 17.30: Muſikdir.
Ohr=
mann: Die Muſik im katholiſchen Gottesdienſt. 0 18: Prof. Dr.
Mersmann: Kleine Formen der Klaviermuſik. o 18.30: Franzöſiſch
für Fortgeſchrittene S 18.55: Dr. Jahnke: Gutes Deutſch für
Jedermann. 6 19.20: Landgerichtsrat Dr. h. c. v. Holten: Vom
Schickſal der Vorbeſtraften. O 20: Frhr. Prof. Dr. von Freytagh=
Loringhoven, M d. R. und Dr. Breitſcheid, M. d. R.: Die
außen=
politiſche Seite des Young=Planes. o 21: Unterhaltungsmuſik.
Kapelle Barnabas von Geczy. 6 Anſchl.: Preſſeumſchau des
draht=
loſen Dienſtes Dr. Räuſcher.
Wekkerbericht.
Mit dem Abzug der Störungen, die ſowohl über Nord= als auch
Mitteleuropa lagern, ſetzt ſich der Kaltlufteinbruch weiter ſüdwärts
durch. Ueber Schweden ſind die Temperaturen ſtark unter Null
zurück=
gegangen. Gleichzeitig hat ſich dadurch hoher Druck herausgebildet.
Die Wetterlage dürfte infolgedeſſen durch den Einfluß hohen Druckes
und die zufließende Kaltluft eine Beruhigung erfahren, wobei jedoch
dielfach Nebelbildung herrſcht. Die Temperaturen werden nachts den
Gefrierpunkt erreichen und ihn auch überſchreiten. Ferner bleibt es
tagsüber kalt. Jedoch ſcheint der Umſchlag wieder nur vorübergehend
zu ſein, denn vom Atlantiſchen Ozean rückt unter Barome erfall eine
neue Störung im Raume von Island und Irland heran. Warme Luft
bringt dort erneuten Temperaturanſtieg und Niederſchläge.
Ausſichten für Dienstag, den 19. November: Vielfach neblig, tagsüber
auch aufheiternd, leichter Nachtfroſt, meiſt trocken.
Ausſichten für Mittwoch, den 20. November: Nach anfänglich wenig
Aenderung wieder milderes Wetter mit ſtärkerer Bewölkung und
Neigung zu Niederſchlägen.
berg
Taunus Waſſ=
Kuppe ee
berg
Schwarr
And ſpitze Zug= Kahler
Aſten Fich=
telberg Schnee=
koppe Wetter Nebel (Nebel heiter heiter Nebel Nebel Temperatur ("C) —0 —1 —6 —11 —1
Wind NNW. V. NW. NNW. SW. wsw, Niederſchlag imm 0,6 0,2 Schneedecke (cm) 3 28 12
Hauptſchrittleinng. Rudolf Maupt
Veranwornich für Pollik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feullleton, Reich und
Aneland und Heſſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Cugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch, für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; fü=
„Die Gegenwart”: Dr. Herbert Nette; für den Inſeratenteil: Wiliv Kuble: Dmue
und Verlag: C. C. Wlitich — ſämtlich in Darmſfadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garanie der Rückſendung nict übernommen.
Die heutige Nummer hat 14 Geiten
HIAOOA NarAe
Tofenige Tpopfen verbessern schwache Suppen, Soßen, Gemüse, Salate usw
[ ← ][ ][ → ]Dienstag, den 19 November 1929
Bis Mittwoch:
LTA MARA i:
DER ROTE KREIS
nach dem weltbekannten Roman von Edgar Wallace
Grossfilm in 9 Akten.
Dazu ein reichhaltigas Belprogramm.
Täglich 3½, 5¾, 8½ Uhr.
Kulturfelmbünne Kleines Haus
Heute und morgen noch:
DER GELBE PASS
als „künsterisch” anerkannter original-russischer
Film mit Anna Sten
Dazu: Bremen, dle alle Hangestadt — und
Die Pforte des Orients.
TV.18181)
16 und 20 Uhr.
Nur noch heute:
Die Dame in Schwarz
mit Liane Haid
Die Insel der verbotenen Küsse
mit Georg Alexander und Elga Brink
Auch nur noch heute:
Beatrice Kaye u. Etienne d‟ Artois
das elegante moderne Tanzpaar von Ziegfield Follies-
Beginn 3½ Uhr.
New Tork
Mrarddukan
von Herrn
Dr. Jur. Offo Rauth
Leipzig
im Festsaal des Ludwig-
Georg-Gymnasiums
Karlstraße 2
am Mittwoch, 20. November,
abends 20 Uhr, über
Märadukan
„die alles ergär zende
Lebenswissenschaft‟
Eintritt trei
Mazdaznan-Vorelnlgung
Darmstadt
„OLPMROMT
Heute und Morgen — Abends 8.15 Uhr.
G
„aDie EsardasFünstim
Operette in 3 Akten. — Musik von Emmerich Kälmau
In der Titelrolle: Friedel dlerga
(18176
Karten; de Waal, Verkehrs-Büro — Gewöhnliche Preise von 1 Mark an
Großes Haus 19.30—22 Uhr
Karl-
Café Einsiedel str 79
Neu eröffnet.
Schwarzbrot
Daselbst Messeler
(*) Frau Liebert.
Die echten (17211a
Frankfurter Brenden
empflehlt
Konditorei
Michael Schnitzler
Wilho minenplatz Nr. 2 • Feines Bestollgeschäft
Ausstellung
von Stoffmalerelen auf Klelder und
Dekorationsgegenständen nur für
( Imd
einlge Tage im
Seidenhaus Volz
von Muz Has, Arheilgen.
Hessisches
Landestheater
Dienstag
19. November 1929
A 8
KleinesHaus 16 und 20 Uhr
Ein Walzertraum
Operette von Oskar Strauß
Preise 1—10 Mk.
Kulturlilmbühne: Dor gelbe Pad.
Dazu: Bromen, dle alte Hansestadt
und An den Pforten des Orlents.
Preise 0.80—2 Mk
Sport-Plalz-Reslaurant und Caſe
Woilem Falltor
Haltestelle der Linie 2.-
Nann 9it
Mittwoch, den 20. November, abends ab 7 Uhr
Grosses Schlachtfest mit Konzert und Tanz
Außerdem jeden Mittwoch u. Samstag nachmittag
Kafkee- und Kuchentag mit Konzert
Gedeck 1.— Mk. — Abends Tanz.
Jeden Sonntag ab 4 Uhr: droße Extra-
Konzerte. — Abends Tanz.
O 2 Kapellen 0
Eintritt freil
Eintritt frei!
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„Im Banne der
Bernina”
(Mz Bernina, piz Palii)
mit Lichtbildern.
Die Mitglieder der
Sektion Starkenburg
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Dienstag, den 19 November
der Ausweis der Reichsbank.
m Ausweis der Reichsbank vom 15. November hat ſich die
„hitalanlage der Bank in Wechſeln und Schecks, Lombards
eu in der zweiten Oktoberwoche um 207,1 Millionen auf
lionen RM. verringert. Im einzelnen haben die Beſtände
n und Schecks um 259,2 Millionen auf 2060,2 Millionen
Beſtände an Reichsſchatzwechſeln um 29,2 Millionen auf 2,5
GM. abgenommen, während die Lombardbeſtände um 81,3
auf 132,0 Millionen RM. angewachſen ſind.
ichshanknoten und Rentenbaukſcheinen zuſammen ſind 197,0
mM. in die Kaſſen der Bank zurückgefloſſen, und zwar hat
nlauf an Reichsbanknoten um 204,0 Millionen auf 4346,4
RM. verringert, derjenige an Rentenbankſcheinen um 7,0
auf 384,4 Millionen RM. erhöht. Unter Berückſichtigung,
Berichtswoche Rentenbankſcheine in Höhe von 10,9 Millionen
ven ſind, haben ſich die Beſtände der Reichsbank an
Renten=
auf 26,0 Millionen RM. ermäßigt. Die fremden Gelder
45.2 Millionenn RM. eine Abnahme um 2,2 Millionen RM.
ſtände an Gold= und deckungsfähigen Deviſen haben ſich um
m auf 2 603,0 Millionen RM. erhöht. Im einzelnen haben
ände um 5,0 Millionen auf 2 234,0 Millionen RM. und die
deckungsfähigen Deviſen um 2,4 Millionen auf 369,0
Mil=
zugenommen.
kung der Noten durch Gold allein beſſerte ſich von 49,0 Pro=
Vorwoche auf 51,4 Prozent, diejenige durch Gold und
ge Deviſen von 57,0 Prozent auf 59,9 Prozent.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
itſche Arbeitsmarkt im Oktober 1929. Nach den Ermittelun=
Ugemeinen Deutſchen Gewerhſchaftsbundes ſtellte ſich Ende
9 bei 9905 (9966) berichtenden Zweigvereinen mit 4 240 803
ſitgliedern die Zahl der Arbeitsloſen auf 463 509 (411 068)
ozenten der Mitgliederzahl auf 11 (9,6) Prozent und der
auf 282849 (279 242) bzw. 6,7 (6,5) Prozent.
he Braunkohlen= und Brikettfabrikation. Aus der
Ber=
nkundmachung für neue Aktien iſt zu berichten, daß der
erlauf des neuen Geſchäftsjahres zufriedenſtellend geweſen
die Kohlenförderung als auch die Brikettfabrikation fan=
Abſatz. Auch für die folgenden Monate wird ein voller
Fabrikate erwartet, ſo daß auch für das erhöhte
Aktien=
ſer mit einem befriedigenden Ergebnis gerechnet werden
nation bei der Favag. Der neue Status der Favag iſt noch
eſtellt. Wir konnten jedoch bereits mitteilen, daß mit einer
Verſchlechterung des Status gegen die in der letzten G.V.
jenen Ziffern zu rechnen iſt und die Gläubiger eine volle
z ihrer Forderungen nicht mehr erwarten dürfen.
Infor=
ſe ſchätzen die Verluſte auf etwa 16—20 Mill. RM., doch
Ziffern noch nicht beſtätigt. Sollten ſie ſich als richtig
er=
ſich unter Hinzurechnung des Aktienkapitals und der
Reſer=
tive Verluſt der Favag auf etwa 50 Mill. RM. ſtellen.
fung einer a.v. G.V. der Helios. Auf der Tagesordnung
n 9. Dezember einberufenen a.o. G.V. der „Helios”
Allge=
erſicherungs A. G., Frankfurt a. M., ſteht Bericht des
Auf=
d Vorlegung eines vorläufigen Statuts, ſowie
Beſchluß=
die Liquidation der Geſellſchaft und die Beſtellung von
Ferner ſoll auf Antrag einer Minderheit, die über mehr
ſent des Aktienkapitals verfügt, gemäß § 254 H.G.B. die
des Poolvertrages über die Favag=Aktien erfolgen, ſowie
ing über die daraufhin zu unternehmenden Schritte. Ferner
nſetzung einer Reviſionskommiſſion beantragt.
he Hartſteininduſtrie A.G., München. Die Geſellſchaft
be=
tem Börſenproſpekte, daß das Geſchäftsjahr bisher
zufrie=
erlaufen ſei, ſo daß unter dem üblichen Vorbehalt auch
öhte A.K, wieder mit einer Dividende von 8 Prozent
ge=
en kann.
Schaffner n. Albert A.G. Frankfurt a. M. Dieſe Bau=
26 bereits einen Vergleich auf der Grundlage von 87 Proz.
d die früher Börſennotiz genoß, hat bei ca. 100 000 RM.
rund 45 000 RM. Aktiven letzten Samstag Eröffnung des
ihrens beantragt.
jum der Brot= und Keksfabrik Oſthafen G. m. b. H., Frank=
Die Geſellſchaft, die ein großes Verkaufsfilialnetz in
Frank=
mgebung unterhält, iſt durch Gefälligkeitsakzepte mit der
keit geratenen Mehlhandelsfirma Jakob Dreyfuß ſelbſt tan=
Sie hat, wie wir erfahren, nunmehr von ihren
Wechſel=
in Moratorium erhalten. Bei der Schwierigkeit ſind die
mit ihrem Vermögen eingeſprungen mit der
Verpflich=
che Verbindlichkeiten reſtlos zu decken. Die Gläubiger
hin ein Moratorium derart bewilligt, daß 50 oder 60
Pro=
derungen im Jahre 1930 erfüllt werden, während über den
Verhandlungen notwendig werden. Es iſt aber zu
erwar=
h die reſtlichen Forderungen ſchon 1930 abgedeckt werden.
id Keksfabrik Oſthafen G. m. b. H. wird durch dieſe
Rege=
m Betrieb ſelbſt nicht geſtört, vielmehr wieder unverändert
Piehmärkke.
mer Viehmarkt vom 18. November. Dem heutigen
Groß=
jaren zugefahren: 230 Ochſen, 171 Bullen, 338 Kühe, 469
kälber, 107 Schafe, 3231 Schweine, 18 Ziegen. Bezahlt wur=
36—59, Bullen 44—54, Kühe 16—50, Färſen 44—61, Käl=
Schafe 52—57, Schweine 64—86, Ziegen 12—24.
Markt=
it Großvieh ruhig, Ueberſtand, mit Kälbern lebhaft, aus=
Schweinen ruhig, Ueberſtand.
ter Viehmarkt vom 18. November. Aufgetrieben waren:
darunter 324 Ochſen, 79 Bullen, 652 Kühe, 405 Färſen,
239 Schafe, 4209 Schweine. Marktverlauf: Rinder ruhig,
Schweine ſchleppend, geringer Ueberſtand; Kälber und
ausverkauft. Ochſen a) 1. 58—60, 2. 55—57, b) 1. 48—54,
59, b) 52—56, Kühe a) 48—50, b) 43—47, c) 34—42,
irſen a) 58—61, b) 55—57, c) 48—54, Kälber a) —, b) 82
68—76, Schafe a) 44—46, b) —, c) 38—43, d) —
83—86, b) 83—86, c) 84—87, d) 82—88, e) 80—82.
Ndelspreiſe. Ochſenfleiſch 1. 90—100, 2. 80—90, Bullenfleiſch
teiſch 2. 45—75, 3. 50—65, Kalbfleiſch 2. 105—115, Ham=
Schweinefleiſch 1. 110—113, ausländiſch 100—106.
(indfleiſch) Vorderviertel 56, Hinterviertel 65.
Ge=
ingſan
Mroduktenberichte.
wer Produktenbericht vom 18. November. Beeinflußt durch
Vorderungen des Auslandes haben auch die hieſigen Preiſe
Sue Lendenz für Getreide iſt feſt. Im nichtoffiziellen
Ver=
man gegen 12.30 Uhr in RM. waggonfrei Mannheim:
ſchen mit 26—26,25, ausländiſchen mit 26,75—31,75, Nog=
Jen mit 19—19,25, Hafer inländiſchen mit 17,50—18,50,
Dädiſche, württembergiſche und fränkiſche mit 20—21, pfäl=
Nr 21,50 —22,50, Futtergerſte mit 17,25—18,50, Mais gelber
—1925, ſüddeutſches Weizenmehl Spezial Null mit Sack
Meſchen 2. Sorte mit 36,25, ſüddeutſches Weizenauszugs=
2 lüddeutſches Weizenbrotmehl M,75, ſüddeutſches Roggen=
* Weizenkleie mit 9,50, Biertreber mit Sack mit 16,B bis
inſaat mit 47 RM.
* Produktenmarkt vom 18. November. Der Produkten=
* De neue Woche in ziemlich feſter Haltung. Die anhal=
Den Ueberſeemärkten, ſowie die Beratung neuer
geſetz=
iken zur Hebung des Preisniveaus für Inlandsbrot=
De Anregungen. Das Angebot von Inlandsbrotgetreide
Ei, ſo daß ſich, auch infolge des wieder beſſeren Mehl=
Delsnibeau allgemein etwas heben konnte. Es notierte
Nebgen 18—18,15, Gerſte 19—19,50, Hafer 18, Mais 19
cheumehl ſüdd, und niederrhein. 37,25—38; Roggenmehl
tgenkleie 9,60—9,75, Roggenkleie 9,75, Erbſen 31—44; Lin=
Leü ſudd. 11—11,50; Weizen= und Roggenſtroh drahtgepr.
gelt 5,75—6,00; Treber 16,25—17,5.
Tcduktenbericht vom 18. November. Die Produktenbörſe
„Sen Berichtsabſchnitt in außerordentlich feſter Haltung.
Dauſſe an den überſeeiſchen Terminmärkten, die heute
beraufſetzung der Cif=Offerten für Auslandsweizen
S lobie die Beratung neuer geſetzlicher Maßnahmen
zur Hebung des Preisniveaus für Inlandsbrotgetreide waren
maß=
gebend für die ſelten verzeichneten Preisſteigerungen. Vom Inlande
lag Angebot in Weizen und Roggen kaum vor, und, da die Nachfrage
infolge des gebeſſerten Mehlgeſchäftes weſentlich größer geworden iſt,
mußten die Mühlen etwa 5 Mark höhere Preiſe für prompte
Ver=
ladung bewilligen. Am Lieferungsmarkt folgten die Dezemberſichten
dieſer Preisbewegung, die Märzſichten zogen auf lebhafte Deckungen
und Meinungskäufe um 6,5 bzw. 8,5 Mark an. Für Weizen= und
Roggenmehle ſind die Mühlenofferten um 75 Pfennig erhöht und auch
auf dieſem Preisniveau war das Geſchäft lebhafter. Hafer wurde
gleichfalls nur ziemlich knapp offeriert, und war in den Forderungen
beträchtlich feſter gehalten. Gerſte bei ſtetigen Preiſen in ruhigem
Geſchäft.
Frankfurker und Berliner Effekkenbörſe.
Frankfurt a. M., 18. November.
Zu Beginn der neuen Woche fehlte wieder jede Unternehmungsluſt.
Das Geſchäft war ſehr klein, zumal Anregungen nicht vorlagen. Die
New Yorker Börſe war am Samstag geſchloſſen. Viel beſprochen
wurde das Ergebnis der Stadtverordnetenwahlen; die Anſichten waren
geteilt. Das Zahlungsverbot bei der Frankfurter Allgemeinen
Verſiche=
rungs=A.=G. blieb nicht ohne Eindruck, und die Tendenz wurde hiervon
nachteilig beeinflußt. Material kam aber trotzdem nur wenig an den
Markt, doch ergaben ſich gegenüber den Schlußkurſen vom Samstag in
Spezialwerten ganz erhebliche Abſchwächungen. Die ſich wieder
bemerk=
bar machende Anſpannung des internationalen Geldmarktes verſtimmte.
Stärker angeboten waren von internationalen Werten Chadeaktien mit
minus 20 Mark. Von den ſonſtigen Elektropapieren verloren Siemens
8 Prozent, Schuckert 5 Prozent und AEG. 2 Prozent. Am
Kunſtſeide=
markt lagen Aku 5 Prozent niedriger. J. G. Farben eröffneten 3,25
Prozent und Deutſche Erdöl 2 Prozent ſchwächer. Montanwerte bis
2,25 Prozent niedriger. Am Bankenmarkt büßten Reichsbankanteile
5,75 Prozent ein. Commerzbank minus 3,75 Prozent. Schiffahrtsaktien
bis 1,5. Prozent ſchwächer. Zellſtoffwerte und Bauunternehmungen
büßten bis 2,5 Prozent ein. Dt. Linoleum minus 4 Prozent. Im
freien Markt beſtand für Adlerwerke etwas Intereſſe. Renten faſt
ge=
ſchäftslos und durchwegs etwas ſchwächer.
Im Verlaufe nahm die Verſtimmung weiter überhand. Einen
un=
günſtigen Eindruck machte der Zuſammenbruch der Haldy=Bank in
Saar=
brücken. Der günſtige Reichsbankausweis konnte kaum einen Eindruck
machen. Es kam von Auslandsſeite etwas Material heraus, ſo daß
ſich zumeiſt erneute Abſchwächungen ergaben. Am Geldmarkt war der
Satz für Tagesgeld mit 7 Prozent etwas leichter. Am Deviſenmarkt
war die Mark etwas ſchwächer. Mark gegen Dollar 4,1825, gegen Pfunde
20,402, London-Kabel 4,877/s, Paris 123,86, Mailand 93,17, Madrid
mit 34.80 etwas ſchwächer, Holland mit 12,09 dagegen etwas feſter.
Die Abendbörſe eröffnete immer noch unſicher und eher etwas
ab=
geſchwächt. Zweifelhafte und unkontrollierbare Gerüchte verſtärken die
Unſicherheit. Andererſeits liegen die Auslandsbörſen uneinheitlich, ſodaß
von dieſer Seite keine Anregung kam. Zum Schluß trat das
Stützungs=
konſortium unter Führung der Deutſchen Bank beſonders am
Elektro=
markt ein, ſodaß ſich die tiefſten Tageskurſe um etwa ¼ bis 1 Prozent
wieder beſſern konnten. Das Hauptgeſchäft lag am Siemens= und
Far=
benmarkt, auf dem zunächſt durch die Inſolvenzgerüchte ziemlich viel
Material herausgekommen iſt.
Berlin, 18. November.
Die neue Woche eröffnete in wenig ermutigender Haltung. Schon
vormittags hatte man eher ſchwächere Kurſe taxiert, doch brachte die
Börſeneröffnung dann erheblich größere Kursrückgänge, die bei den
ſchweren Werten bis zu 7 Prozent betrugen. Neben dem ſchon lange
erwarteten Zahlungsverbot der Favag waren die Geſchäftsloſigkeit und
vor allem das Ergebnis der geſtrigen Kommunalwahlen verſtimmende
Momente. Die ſtarke Zunahme der radikalen Parteien rechts und links
beunruhigte, da in Zukunft ein gedeihliches Zuſammenarbeiten noch
ſchwieriger ſein werde, als es bisher ſchon war. Auffallenderweiſe kam
an einigen Märkten beſonders viel Ware heraus, was man wieder mit
Auslandsverkäufen in Zuſammenhang bringen zu müſſen glaubte. Es
war nach den erſten Kurſen zwar ruhig, aber überwiegend weiter
ſchwä=
cher. Angeblich kam in den anfangs bereits genannten Werten immer
noch Auslandsmaterial heraus. Im Verlauf der Börſe wurde der
Reichsbankausweis per 15. dieſes Monats bekannt, der eine
Verringe=
rung der geſamten Kapitalanlage um rund 200 Millionen brachte. In
demſelben Ausmaße ſind auch Noten in die Kaſſe der Bank
zurückge=
floſſen. Die Beſtände an Gold und Deviſen haben ſich um zirka ſieben
Millionen erhöht, ſo daß ſich die Deckung auf 51,4 bzw. 59,9 Prozent
beſſern konnte. Einen Einfluß auf die Tendenz hatte dieſer Ausweis
aber kaum.
Berliner Kursbericht
vom 18. November 1929
Reiallnokierungen.
Die Metallnotierungen vom 18. November ſtellten ſich für Elektro=
Iyttupfer 170,25 RM., Original Hüttenaluminium 190 RM., desgleichen
194 RM., Reinnickel 350 RM., Antimon Regulus 64—68 RM.,
Fein=
ſilber 66,75—68.50 RM.
Die Berliner Metall=Termine vom 18. November ſtellten ſich für
Kupfer: Januar 135,25 (135,75), Februar 135,50 (136), März, April
135,50 (135,75), Mai 135,50 (136), Juni 135,75 (136), Juli 135,50 (136),
Auguſt 135,75 (136,25), September 136 (137), Oktober 136 (136),
No=
vember 133,50 (135,50), Dezember 135 (135,25). Tendenz: ſchwächer
Für Blei; Januar 42,50 (42,75), Februar 42,50 (43), März 42,78
(43,25), April 43 (43,25), Mai, Juni 43 (43,50), Juli 43,25 (43,50),
Auguſt 43,50 (43,75), September, Oktober 43,75 (44), November 42,50
(44), Dezember 42,50 (42,75). Tendenz; ruhig. Für Zink: Januar
43 (45,50), Februar, März 43,50 (45,50), April 44 (46), Mai, Juni 44,50
(46), Juli 45 (46), Auguſt 45,25 (45,50), September 45,50 (46), Oktober.
45,75 (46,50), November 42 (44,50), Dezember 42,50 (45). Tendenz:
ab=
geſchwächt. — DDie erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern
bei=
gefügten Brief.
Amerikaniſche Kabelnachrichten
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 18. Nov.:
Getreide: Weizen, Dezember 119½, März 126½, Mai 130½;
Juli 130½; Mais, Dezember 88½, März 93½, Mai 95½; Hafer,
Dezember 45½, März 48½, Mai 57; Roggen, Dezember 99½,
März 10134, Mai 10558.
Schmalz: Dez. 10,325, Jan. 10,875, März 11,05 Mai 11,25.
Fleiſch: Rippen, Dez. 10: Speck, loco 10: leichte Schweine 8,60
bis 9,15, ſchwere Schweine 8,75—9,25; Schweinezufuhren Chicago
48 000, im Weſten 124 000.
Chicagoer Baumwolle: Dezember 17,34, Januar 17,50.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 18. Nov.:
Schmalz: Prima Weſtern 11,05; Talg, extra loſe 8.
Getreide: Weizen, Rotwinter n. Ernte 136½, Hartwinter n.
Ernte 124: Mais 101½: Mehl 5,80—6,20; Getr. Fracht nach
Eng=
land 1,6—2 sh, nach dem Kontinent 8—9 C.
Kakao: Tendenz willig, Umſatz 304, Loco 9½, November 8.82,
Dezember 8.81, Januar 1930 8.93, Februar 9, März 9.17, Mai
9..42, Juli 9,58, September 9.74.
Kleine Wiriſchaftsnachrichten.
Die deutſche Rohzinkproduktion einſchließlich Zinkſtaub betrug, wie
der Geſamtausſchuß zur Wahrung der Intereſſen der Deutſchen
Metall=
wirtſchaft, Berlin, auf Grund der Berechnungen des Statiſtiſchen Bur.
der Metallgeſellſchaft A. G. Frankfurt, mitteilt, im Monat Oktober 9011
Tonnen gegen 8753 im September 1923.
Die Gewerbebank. G. m. b. H. in Warburg (Weſtfalen) hat mit
170 000 RM. Verpflichtungen ihre Zahlungen eingeſtellt. Die
Genoſſen=
ſchaftsanteile von je 300 RM. müſſen als verloren betrachtet werden.
Es iſt ſogar wahrſcheinlich, daß die Haftſumme in vollem Umfange in
Anſpruch genommen werden muß.
Ueber das Vermögen der Schaffner u. Albert A. G., Baugeſchäft,
Frankfurt a. M., wurde das Konkursverfahren eröffnet. Die
Forde=
rungen der Gläubiger belaufen ſich auf etwa 100 00) RM.
In geheimer Sitzung befaßte ſich der Bürgerausſchuß Weinheims
mit dem Verkauf der Maſchinenfabrik „Badenia‟ Ein Beſchluß wurde
nicht gefaßt, da die Sitzung nur beratenden Charakter hatte.
Das Bankhaus Gebr. Haldy A. G., Saarbrücken, das früher auch im
Reich Filialen unterhielt, hat am Montag morgen ſeine Zahlungen
ein=
geſtellt und erſtrebt einen Vergleich mit den Gläubigern. Die
Gläubi=
gerverſammlung iſt zum nächſten Samstag angeſetzt. Der Status wird
noch aufgeſtellt.
Der Präſident des Verwaltungsrats der Schweizeriſchen
Kreditan=
ſtalt, Dr. W. C. Eſcher, iſt geſtern im Alter von 71 Jahren geſtorben.
Dr. Eſcher war Mitglied des Bankrates der Schweizeriſchen
National=
bank und nahm in zahlreichen Verwaltungsräten eine führende
Stel=
lung ein.
Die Rubber Growers Aſſociation erhielt den Bericht der
Studien=
kommiſſion, die eingeſetzt wurde, um die Frage der Errichtung einer
zentralen Verkaufsorganiſation zu ſtudieren. Der Bericht enthält
Vorſchläge zu Einſchränkungsmaßnahmen in der Produktion in
Gemein=
ſchaft mit hölländiſchen Pflanzern.
Deviſenmarkt
vom 18. November 1929
Verl. Handels=Geſ. 1178.
Danatbank
Deutſche Bant
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban
Kapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bergmann Clektr.
Verl A aſch.=Bau 59.25
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Deutſche Cont. Gas
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F. G. Farben
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1151.— (Geſ. f.elettr. Untern. /166.50 161.75
176.25 Manee
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72.50 Helſingfors 100 finn. Mk. Währung Rat
10.498 Rie
10.518 Schweiz
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81.03 151.— Salzdetfurth Kalr 316.50
9Sien 00 Schillingl 58.735 58.25* Spanien 1106 Peſetas 58.47 Leonh. Tiet 157.— Prag 100 Tſc . Kr./12.3821 12.402/Danzig 1 147.50 Karpener Bergbau 130.50 Verein. Glanzſtoff 175.— Budapei 100 Pengo 173.07 73.21 Japan 1 Yen 2034 1C4.— Hoeſch Eiſen
116.75 Verein. Stahlwerke 103.50 Sofia 1100 Leva 3.014 2.C20 Rio de Janetrolt Milrei 0.490 147.50 Phil. Holzmann . 85.50 Weſteregeln Alkali 201.— Holland 100 Gulden 168.50 168.84 Jugoſlawien 100 Dinar 7.396 100.125 Kali Aſchersleben 191.50 Agsb.=Nrnb. Ma ſch.
Baſalt Linz 80.25 Cslo 100 Kronen 111.91 112.12 Portugal 0 Escudos 18.80 159.875 Klöcknerwerke 95.50 32.50 Kopenhagen 100 Kronen 111. 24 112.16 Athen 100 Drachm 5.425 Bahr. Motorenw. 87.50 Köln=Neueſſ. Bgw. 114.875 Berl. Karlsr. Ind. 66.75 Stockholm 100 Kronen 1112.26 112.48 Konſtantinope 11 türk. 2 1.968 J. P. Bemberg 197.75 Ludw. Lvewe 165.75 Hirſch Kupfer 122.- London 1 L.Sta.
1 Pap. Pe ol 1.724 20.3741 20.414 Kairo
1 ägtpt. 4 20.825 Mannesm. Röhr. 96.50 Hohenlohe=Werke 86.25 Buenos=Aires 1.728 Kanado 11 canad Doll 4.09 Maſch.=Bau=Untn 45.— Lindes Eismaſch. 156.50 New York 1 Dollar g.1790 4. 187 Uruguah 1 Goldpeſo 4.046 321. 625 (Nordd. Wolle 103.25 Herm. Poege 22.75
Belgien 100 Belge 58.4151 58.135 Föland
100 eſtl. Kr. 92.20 163.50 Oberſchleſ. Koksw. 96.— Vogel Telegr. Draht 68.— Italien 100 Lire 21.86 21.90 Tallinn (Eſtl.) 1100 eſtl. Kr 111.56 Orenſtein & Koppell 73.— Landerer=Werke 48.125 Paris 100 Franes 6.445 16.485 Kiga
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B1.19
58.59
81.64
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0.482
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g. 104
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Frankfurter Kursbericht vom 18. November 1929.
6% Dtſche.
Reichs=
anl. v. 27 ....."
6‟ Baden
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ſtaat v. 27
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ſtaat v. 28 ..
v. 2
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6% Preuß. Staats
anl. v. 28 ..
6% Sachſen
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ſtaat v. 27
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Frei=
ſtaat v. 27
Dtſche. Anl.
Auslo=
ſungsſch. +½=
Ab=
löſungsanl. .
Otſche. Anl.
Ablö=
ungsſch. (Neub.
Dtſche. Schutzge
bietsanleihe,
80 Bad.=Bad. v. 26
60 Berlin v. 24 ..
8% Darmſtadt v. 26
v. 28
Frkf.a. M. v. 26
80 Mainz u. 26 .
8% Mannh. v. 26
8% Nürnbergv. 26
8% Heſſ. Landesbk.
Goldpfbr
8½ Heſſ. Landesbk.
Goldoblig.
ds.
4½% Heſſ
Hyp.=Bk.=Liquid.
Pfbr.
8% Preuß. Lbs.
Pfbr.=Anſt.
Gold=
pfbr.
8% Preuß. Lbs.=
Pfbr.=Anſt.
Gold=
vbl. .. .. . . ..."
84.75
89.5
91.4
74
49.95
8.65
3.8
8% Darmſt. Komm
Landesbk. Goldobl.
8
½KaſſelerLandes=
kredit Goldpfbr.
8% Naſſ. Landesbr.
Goldpfbr.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
+ Ausl. Ser. I
* Ausl. Ser. III
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz)
Berl. Hhp.=Bk.
220 „ Ligu.=Pfbr
3% Frkf. Hyp. Bk..
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Pfbr. Bk.. .
4:,0 Lia. Pfrb..
8% Mein. Hyp. Bk.
4:/, %u Lig. Pfbr
8% Pfälz. Hyp. B!
14½% „ Lig. Pfbr
8% Preuß
Boden=
cred.=Bank.
4½0 „ Lig. Pfb.
8% Preuß. Centrl.=
Bodener.=Bk.
Lig. Pfb.
4½
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4½/-% Lig. Pfbr..
Rhein.=Weſtf.=
Bd.=Credit .....
Südd. Bod.
Cred.=Bank. . . . .
%o Württ. Hyp.=B.
%. Daimler Benz
...
von 27.
8% Dt. Linol. Werke)
v. 26..
32 Klöckner=Werke
Berlin v. 26 ...!
Mainkrw. v. 26.
20 Mitteld.
Stahl=
werke v. 27 ....!
18.5
97
96.5
76.55
96.5
80.3
9.
97
79
97.5
75.45
97
96.5
97.5
97.25
83
8‟½, Salzmann u. Co.
v. 26
79 Ver. Stahlwerkel
mit Opt. v. 26 .
8% VoigtckHäffner
von 26 .
J. G. Farben Bonds
v. 28. .........!
5% Bosn. L.E.B.
v. 1914
41.%0 Oſt.
Schatz=
anw. v. 1914...
4% Oſt. Goldrente
5‟overeinh. Rumän.
4½%0
42 Türk. Admin.
„ 1. Bagdad
„ Zollanl
41,%0 ungarn 19131
19141
4½/,%0
Goldr.
%
Aktien
Accum=Berlin
Adlerw. (v. Kleher).
AEG. Stamm
AndreaeNoris Zahn
Baſt Nürnberg ....
Bergm. El. Werke
Brown BoverickCiel124
Brüning & Sohn.
Buderus Eiſen
Eemen: Heidelberg/121.5
Karlſtadt/160
Chem.Werke Albert/ 46.5
Chade.
...
Contin. Gummiw.
Daimler=Benz.
Dt. Atl. Telegr. . ..
„ Eiſenh. Berlin.
„ Erdöl ....... .! 96.75
„ Gold= u. Silb.
ſcheide=Anſtalt .
Linoleumwerk .1245
Dhckerhoff u.
Wid=
mann .. . . . . . ."
21
24.4
160
112
203.5
64.25
1a1
40.5
103
137
81
MElektr. Licht u. Kraft
Liefer=Geſ.
Eſchw. Bergwerk..
Eßlinger Maſchinen
Ettlinger Spinnerei
F. G. Farbeninduſtr
Feinmech. (Jetter)
Felt. & Guilleaum.
Frkft. Gas".
„ Hof
Geiling & Cie..
Gelſenk. Bergwerk
Geſ. elektr. Unter
nehmungen".
Goldſchmidt Th. .
Gritzner Maſchinen
Grün & Bilfinger
Hafenmühle Frkft.
Hammerſen (Osn.)
Harpener Bergbau/121.5
Henninger, Kempf. /163.5
Hilpert Armaturfbr
Hinderichs=Aufferm
Hirſch Kupfer.
Hochtief Eſſen
Holzmann, Phil...
Holzverk.=Induſtri
Flſe Bergb. Stammlt
Genüſſe
Junghan? Sta
Kali Aſchersleben
Salzdetfurth
„ Weſteregeln ..
Kammgarnſpinn
Karſtadt, R.
Klein, Schanzl.
Klöcknerwerke",
Lahmeher & Co...).
Lech, Angsburg
Löwenbr. Münch.
Lüdenſcheid Metall
Lutz Gebr. Darmſt.
Mainkr.=W. Höchſt.
Mainz. Akt.=Br. . . .
Mannesm. Röhrei
166.5
160
198.5
29
213
176.1
70
114.5
68.5
26
125
168
66
47
170.5
105
8
122
88.25
208
126.
199
*o
125
159.7*
103.5
275
67
106.75
202.5
95
Mansfeld Bergb...
MarswerkeNürnbg
Metallgeſ. Frankf.
Miag. Mühlenbau.
Montecatini Maild.
Motoren fb. Darmſt.
Reckarwerke Eßling.
Nicolay, Hofbr. . .
Oberbedarf..
Otavi Minen
Phönix Bergbau
Reiniger, Gebb..
Rh. Braunkohlen.
„ Elektr. Stamm
Stahlwerfe
Riebeck Montan ..
Roeder Gb. Darmſt
Rütgerswerke
Sachtleben A. G.
Schöfferhof=Bind..
Schramm Lackfabr.
Schriftg. Stempel
Schuckert Elektr.
Schwarz=Storchen.
Siem. Glasinduſtr.
Siemens & Halske
Strohſtoff
Südd. Immol
„ Zucker=A. G...
Svenska Tändſticks
Tellus Bergbau ..!
Thür. Liefer. Geſ.
Tucher=Brauerei..
Unterfr. Krs.=
Elek=
tr.=Verſ.
Beithwerle.
f Ver. f. Chem. Ind.
Frankf.
„ Laurahüitte.
„ Stahlwerke .. . /102.5
Ultramarin. . . . 138
Zellſt. Berlin".
Vogtländ. Maſchir
Voigt & Haeffne=
Jaee
50"
114.5
121.5
54.5
128
151
55.5
102.9
97.5
102.2:
103
104
271
92
114.5
150
188.5
112.5
102.5
143
95
Wayß & Fretztag
Wegelin Rußfabr.
Werger Brauerei..
Zellſtoff. Aſchaffbg..
Memel ... ...."
Waldho ....."
Allg. Dt. Creditanſt.
Bk. f. Brauinduſtr. .
Berl. Handelsge
Comm. u. Privatb. .
Darmſt. u. Nt.=Bk. /235.5
Deutſche Bank.
„Eff.-u. Wech
ban
Diskonto=Geſellſch
Dresdener Ban1..
Frankf. Ban1 .. . . /100
„ Hyp. Bant.
„ Pſdbr.=Bk.
Gotha. Grundlr. B
Mein. Hyp.=Ban!
Nürnb. Vereinsbk.
Oſt. Creditanſtalt . .
Pfälz. Hyp.=Ban!
Reichsbank=Ant. . .
Rhein. Creditbk. . . . 113
Hyp.=Ban1....
Südd. Bod.-Cr. B!
Wiener Bankverei
8
108
180
140
112.2
93.75
116.5
138
156
151
116
151
147.75
126
127
120
118
145
30.25
129.75
248
141.75
139
12.5
A.-G. . Verfehrsw. /123.5
Allg. Lokalb. Kraftm
7% Dt. Reichsbaht
86.25
Vorzge..
104.5
Hapag......"
100
Nordd. Lloyd
2.75
Schantung=Eiſenb
Südd Eiſenb.=Geſ 1110
70.5
m
116
Rr
Alltanz. u. Stuttg
Verſicherung ...!
Frkft. Allg. Verſ.=G
Frankona Rück= u.
Mitv.
......
Mannh. Verſich. .
219
58.5
148
Seite 12
Dienstag, den 19 November 1929
voN
Herrtant!
Mannnnn Ate
Urheber=Rechtsſchutz durch Verlag Oskar Meiſter, Werdau i. Sa.
48)
Nachdruck verboten
„Aha, jetzt erklärt ſich alles. Da werden wir Sie wohl bald
verlieren, Miß Hooge?”
Doch das junge Mädchen lachte und ſchüttelte ſehr energiſch
den Kopf.
„Nein, Mr. George. Es gefällt mit gut in Ihrer Firma. Die
Arbeit macht mir Spaß, und Mr. Tuller ſagte, es geht ganz gut.”
George lachte und warf ſeinem Freunde Benn einen bedeutſamen
Blick zu. „So, Mr. Tuller iſt zufrieden? Schön! Das iſt mir
auch ſympatiſch. Es liegt Ihnen wohl ſehr dran, daß Mr. Tuller
mit Ihnen zufrieden iſt."
Benn zog ein ärgerlich=verlegenes Geſicht.
Aber das Mädchen antwortete mit bezaubernder Offenheit:
„Sehr viel. Ich habe es doch Mr. Tuller zu verdanken, daß
ich hier ſitze. Hätte er im Anfang nicht ſo viel Geduld mit mir
gehabt, ich wäre nicht mehr hier.”
George ſchlug Benn lächelnd auf die Schulter. „Sehr
ſchmeichelhaft für dich, Benn.”
Dann wandte er ſich wieder den beiden Mädchen zu.
„Jetzt weiter an die Arbeit, meine Damen. Miß Hooge wird
einige Tage vergnügte Stunden bei der Lektüre haben."
Die Konferenz dauerte wei Stunden, und George
verab=
ſchiedete ſich von den einzelnen Abteilungsleitern und Meiſtern
mit dem Bewußtſein, daß ſein Betrieb in guten Händen ſei.
Dann trat er einen Rundgang durch den Betrieb an."
„Ich muß Miß Lindquiſt ſprechen”, ſagte er zu Benn. „Ich
habe ihr eine bittere Nachricht mitzuteilen.”
Die Arbeiterſchaft des Werkes nahm ihren Herrn herzlich auf.
Seine ruhige Art gefiel ausgezeichnet. Die Leute hatten
das Gefühl, in George einen gerechten, unbeſtechlichen Herrn
zu haben, und dazu kam die Hochachtung vor ſeinen großen
Lei=
ſtungen auf kriminellem Gebiete.
Endlich ſtieß George, der von Benn und Kramer begleitet
wurde, auch auf Suſanne Lindquiſt.
George ſtaunte, als er das Mädchen anſah.
Wie ſchön war ſie geworden! Alles an ihr atmete Ruhe, und
in dem gleichmäßigen, roſigen Geſichte lebten zwei Augen von
wundervoller Bläue und Tiefe. Das magere Geſicht war
aus=
geglichen, auch die Figur war ein klein wenig voller geworden.
„Miß Lindquiſt”, ſagte George, nachdem er ſie begrüßt hatte,
„ich komme heute, Ihnen eine bittere Nachricht zu künden.”
Sie erſchrak und ſah zu Boden. Mit bebender Stimme fragte
ſie: „Er .. iſt . . . tot?”
„Ja!” beſtätigte der Präſident ernſt. „Geſtern Nacht iſt er,
ohne das Bewußtſein wiedererlangt zu haben, geſtorben.”
Schweigend ſtanden ſie ſich gegenüber, bis Suſanne
hervor=
ſtieß: „Und hat ſein Tod Sühne gefunden, Mr. George?”
„Er hat volle Sühne gefunden. Sieben Schuldige ſind
ſchwer beſtraft worden, unter ihnen der Direktor Bottling vom
Zuchthaus.”
Nach einer Weile ſtellte Robert George, um das Mädchen
abzulenken, verſchiedene Berufsfragen. Willig ſtand ſie ihm
Rede und Antwort. George erkannte, daß ſie tatſächlich ihrem
Poſten mit dem größten Geſchick und Takt vorſtand.
„Wie haben Sie ſich nun eigentlich Ihr Privatleben
ein=
gerichtet, Miß Lindquiſt? „Sie ſind wohl ſehr einſam?”
„Ich bin einſam” geſtand das Mädchen. „Es iſt nicht ſo
leicht, eine gute Freundin zu finden. Aber die Mädchen und
Frauen des Werkes hängen an mir. Es iſt mir eine Freude, zu
ſchaffen.”
George nickte. „Wem ſollte das nicht einleuchten. Aber ſagen
Sie, Miß Lindquiſt, haben Sie von Mady Hooge gehört?”
Suſanne nickte und lächelte. „Gehört und geleſen.”
„Nun, ſechs Zentner trägt ſie nicht . . . aber ſie iſt vielleicht
ein ganz gutes, tüchtiges Menſchenkind. Miß Lindquiſt, Sie
würden mir einen perſönlichen Gefallen tun, wenn Sie ſich um
Mady Hooge etwas kümmerten. Sehen Sie, das Mädel hat einen
guten Anſatz genommen, es ſcheint ihr zu gefallen. Der Reiz
der Neuheit liegt über der Arbeit. Das wird einmal anders.
Drum wäre es mir lieb, wenn ſie einen Menſchen hätte, der
ein wenig über ſie wacht. Vielleicht können Sie ihr einmal
einen Sonntag opfern. Miß Hooge wohnt aus ganz beſonderen
Gründen noch in meinem Hauſe. Kommen Sie ganz zwanglos
an einem Sonntag zu Beſuch. Wollen Sie es?”
„Ich will es, Mr. George.”
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nur im Spezialgeschäft (16440a
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Der kleine Bürojunge Bobby ſchwärmte maßlos für Robert
George. Der war der unbeſiegbare Held in ſeinen Träumen.
Sobald er nur einige Zeilen über ihn in der Zeitung entdeckte,
verſchlang er ſie. Bobbys Augen waren immer noch verzückt, als
Kramer und Benn wieder eintraten.
Kramer ſah den Jungen an. „Bobby!”
Der Junge kam heran und fragte mit ſeiner hohen pipſigen
Stimme: „Mr. Kramer wünſchen?”
„Daß du eine andere Miene aufſetzt, mein Junge. Guckſt
ja wie ein abgeſtochenes Kalb!”
„Mr. Kramer,” ſeufzte Bobby mit Gefühl, „das große
Erleb=
nis der Stunde bewegt meine Seele.”
Kramer blieb die Sprache weg. Er ſtarrte den Jungen, dann
Benn an und lachte dröhnend auf.
„Haben Sie gehört, Mr. Tuller, das große Erlebnis der
Stunde ... wie war es? Das hat dich meſchugge gemacht.
Junge. Junge, du willſt wohl auch mal Polizeipräſident werden?”
„Jawohl, Mr. Kramer. Bobby will Polizeipräſident werden.”
„Mach’s lieber nicht!” ſagte Kramer humorvoll. „Das iſt
verdammt gefährlich. Bleibe bei uns, da kann dir nichts paſſieren.
Kannſt höchſtens mal in die Wurſtmaſchine kommen.”
„Miſter, erſt werde ich Detektiv.”
„Fein! Und dann?”
„Dann fange ich den größten Verbrecher des Kontinents.”
„So, wenn er ſich fangen läßt, mein Junge!”
„Ich werde ihn ſchon kriegen. Dann werde ich berühmt. Die
Zeitungen ſchreiben von mir, und ich verdiene viel Geld.”
„Fein, mein Junge!”
„Und dann ... dann werde ich Vorſteher von den
Detektiven.”
„Immer feiner! Gut, dann verdienſt du noch mehr. Und
dann?”
Bobby phantaſierte weiter: „Dann . macht man mich, wie
Mr. George, zum Polizeipräſidenten.”
„Eine ſchöne Stellung. Aber weiter! Was dann? Was
wird aus dir, wenn dich die Herren Verbrecher nicht ein wenig
zu einem Sieb machen?"
Der Junge überlegte lange und ſagte dann unendlich wichtig:
„Und . .. dann werde ich Präſident von den Vereinigten
Staaten."
Das ganze Büro brüllte vor Lachen.
Nur Willy Kramer blieb ernſthaft.
„Und dann, mein Junge?"
Jetzt kam Bobby ernſthaft in Verlegenheit.
„Ja, was kann ich denn dann noch werden? Höl
nicht.”
„Dann,” ſagte Kramer ernſt, „dann wirſt du ſte,
man wird den Präſidenten Bobby einbuddeln, wie ma
mit den armen Teufeln macht. Bobbys Seele aber, die
dem Himmel entfleuchen, und am Himmelstor ſteht der
Petrus. Weißt du, was der dir ſagen wird? Wer
Da wirſt du ſagen: Ich bin =Präſident Bobby. Was wi
antworten? He, Junge. Was wird er ſagen? Glaur
da macht der himmliſche Herr eine tiefe Verbeugung
„Bitte, Herr Präſident, treten Sie ein. Der Himml
wird ein ſchief Maul ziehen und wird geringſchätzig ſa
iſt ſchon ein Präſident! Deine guten Werke will ich wil
da wird der Präſident Bobby nachdenken und nach ſei
Werken ſuchen. Aber er wird lange zurückdenken müff
der Zeit, als er Bürojunge in Mac Millans Werken
er ſich als ein braver anſtelliger Burſche erwies und
fällig war. Das wird ſein, mein Junge. Und jetzt
ſchleunigſt eine Flaſche . . . Selter aus der Kantine.
ſchon meine Sorte: Drei Sterne — damit ich meine /
dieſer ſchandmäßigen langen Rede anfeuchte.”
Fünf Sekunden ſpäter war Bobby draußen, im
ging die Arbeit flott weiter.
Als Robert George ins Präſidium kam, erwartete
Bebberley mit ernſter Miene.
„Feete iſt in dieſer Nacht geſtorben,” ſagte er ernft
George erſchrak. „So raſch! Das hatte ich nicht
Wie kam es denn?”
„Ich war bei ihm. Gegen elf Uhr nachts ſtellten ſie
ſtände ein, und eine halbe Stunde darauf kam ein Blu
einer ſolchen Stärke, daß ich wußte, es iſt das Ende.
den Prieſter holen laſſen. — Sie wiſſen, daß Feete katl
— und er hat die Abſolution empfangen. Dann hal
ſucht, aus ihm etwas herauszuholen, Mr. George wiri
Leute ſorgen, Feete, habe ich geſagt. Reden Sie in Ih
ſtunde von Herzen, was Sie wiſſen. Aber Feete ſchwie
Todeskampf begann, da röchelte er, wie ich mich über
da ſagte er: Er ſoll für meine Leute ſorgen, und er ſoll
gehen. Dann ſtarb er.”
George ſtarrte lange vor ſich hin.
„Was ſoll das bedeuten: Nach Eden gehen?”
Beberley zuckte die Achſeln und ſagte dann: „Ja,
ich! Aber wir werden uns Eden ſchon einmal gena
müſſen.”
„Unbedingt. Vielleicht iſt Eden der Treffpunkt der
Silver.”
Bebberley kam in Erregung.
„Ein Gedanke, Mr. George! Ein wundervoller Ge
muß ich hin.”
„Nicht Sie, Bebberley. Sie fallen zu ſehr auf.
werde heute noch einen Beſuch dort abſtatten.”
„Man wird Sie erkennen, Herr Präſident!”
„Ich glaube nicht, Bebberley. Sie wiſſen, ich ko
machen.”
„Aber die Verbrecherwelt . ."
„.. weiß ganz genau, auch heute noch, wann id
ſitze oder nicht.”
„Jörns ſoll Sie vertreten?”
Selbſtverſtändlich, und das umgehend. In ein
Stunde bin ich in Eden.”
(Fortſetzung folgt.)
KAUFTMMOUTEN
SrAAOLSUI
Das Zeichen sadt’s Ihne
wo man sich bemüht, Leistungen an
Stelle von Schlagworten vorzusetzen.
Ihre Zufriedenheit ist das Ziel der
unter-
zeichneten Darmstädter Spezialgeschäfte
H. & F. Becker Heckmann-Schmidt Gebr. Hösle in TheodorKal
Bielefelder
Leinen- und Wäschehaus
Putz-
und Modewaren
Damen-Konfektion
Kleider- und Seidenstoffe
am Rathau:
Wäsche, Weiſtverel
GebrüderNeu
Damen-Kontektlon
Kleider- und Seidenstoffe
D. Rehfeld 8 Cie.
Damen- und
Mädchen- Konfektlon
Seidenhaus Volz
Seiden- und Wollstoffe
Putz- und Modewaren, Pelze
Arthur Sittig
Herren-
und Damenmoden
Carl Schümmann 8 Co.
Haus für
feine Damenmoden
Strauss & Mayer
Seiden- und Wollstoffe
Besatz
18180
[ ← ][ ][ → ]Dienstag, den 19 Rovember 1929
Seite 13
Kals
*8
Kaf
Ke
In drraliters verbessen und Apg. a. MA. BiA
Jeizt 260 390 38
UNSERE SPEZIALITATEN:
PEL
AI4
UBERO0OO FILIALEN
Unsere am 14. November 1929 vollzogene
Vermählung zeigen hierdurch ergebenst an
Franz von Rexroth
Felieitas von Rexroth
geb. Frein von Oetinger-Barkhaus-Wiesenhütten
Fillalen in Darmstadt:
Ernst-Ludwigstraße 21, Marktstraße 7,
Rledlinger-
straße 43, Ruthsstraße 24, Ecke Pankratiusstraße,
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Gottfried Friedhof
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Aſchaffenburg a. M.
Sandgaſſe 14
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Kurhaus Penſion Berg
November 1929
n 12. ds. Mts ſtatt.
e Vermählung beehren
ſich anzuzeigen
nn Müller u. Frau
e, geb. Waldhaus.
Darmſiadt
Landwehrſtr. 64
W5
Für die uns erwieſenen
Aufmerkſam=
keſten anläßlich unſerer Vermählung
ſagen wir allen auf dieſem Wege unſeren
herzlichſten Dank.
Heinrich Nothnagel u. Frau
Gretel, geb. Kurz.
Heute entſchlief ſanft nach langem. ſchwerem
Lei=
den mein guter Mann, unſer treubeſorgter Vater,
Schwiegervater und Großvater
Herk
Jrokrcelssti.
In tiefer Trauer:
Helene Krajewski, geb. Blume
Ulrich Krajewski
Dora Krajewski, geb. Mätge
Dr. Achilles Krajewski
Hildegard Krajewski, geb. Meeſe
und drei Enkel.
Todes-Anzeige.
Nach langem, ſchweren, mit
großer Geduld ertragenem
Lei=
den ſtarb am 13. Novbr. 1929
unſer geliebter Bruder, Onkel,
Großonkel und Vetter
Herr Gemälderenovator
Fritz Kröh.
Profeſſor 5 R Kröh
Henriette Kröh
Margarete Kröh.
Darmſtadt, den 18. Nov. 1929.
Georgenſtr 13.
Die Beerdigung hat auf ſeinen
Wunſch in aller Stille
ſtattge=
funden
Nein, die alten
auf=
gefriſcht m. Politur
Wunderſchön!
Generalvertrieb:
Seifenhaus a.
Schil=
lerplatz. Inh. Hans
Knos. Fernr. 2073.
(15999a)
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Modelle, weit unter
Preis abzug. (17987a
Danges & Wieſt
Eliſabethenſtr. 25½.
2.50 Mark
Dam.=Sohl. u. Fleck
3.50 Mark
Herr.=Sohl. u. Fleck
Wagner
Alexanderſtraß= 11.
(16512a)
tiefer Trauer geben wir hiermit Kenntnis, daß
* Geſchäftsführer unſerer Münchner Niederlaſſung
Mt Seotg kutgn
uie nach kurzem ſchweren Leiden im Alter von
Jahren verſchieden iſi.
ir verlieren in ihm einen treuen Mitarbeiter, der
ne ganze Tatfraft und ſeinen unermüdlichen Fleiß
ihrend nahezu 20 Jahren in den Dienſt unſeres
uuſes geſtellt, und ſich wegen ſeiner perſönlichen
genſchaften unſeres vollſien Vertrauens erfreut hat.
ir werden dem Verſiorbenen ſiets ein dankbares
d ehrendes Andenken bewahren.
Gebrüder Trier.
armſtadt, München, den 18. November 1929. (18165
Darmſtadt,
den 17.
Röſſen.
Die Feuerbeſtattung findet am 20. November.
12 Uhr. ſtatt.
Es wird frdl. gebeten, von Kondolenzbeſuchen
abzuſehen.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme ſowie
für die reichen Kranzſpenden bei dem ſchweren Verluſte
unſeres lieben Entſchlafenen
Lorenz Schmidt
Förſter i. R.
ſagen wir auf dieſem Wege innigſten Dank.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 18. November 1929.
Magdalenenſtr. 13, Forſthaus Faſanerie.
Todes-Anzeige.
Am 17. November entſchlief im 77. Lebensjahre
unſer lieber Vater, Schwiegervater, Bruder,
Groß=
vater und Schwager
Her
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Familie Heinrich Roeger.
Die Berdigung findet Dienstag, den 19. November,
nachmittags 2 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Nachruf.
fen Schmerz verſetzte uns die Nachricht von dem nach ſchwerer
ſeit heute früh erfoigten Ableben unſeres lieben Kollegen
derrn Prokuriſt Georg Ruths
fer der Firma Gebrüder Trier, Niederlaſſung München.
de hatte vorher lange Jahle in Darmſtadt mit uns
zuſammen=
itet und wir verlieren in dem in der Blüte ſeiner Jahre durch
nerbittlichen Tod Dahingerafften einen lieben Freund, deſſen
* und ehrlichen Charakter wir ſtets geſchätzt haben,
zufrühe Heimgang unſeres lieben Kollegen hat uns auf Tiefſte
kert. Sein Andenken wird ſtets ehrenvoll unter uns fortleben,
Das Geſamtperſonal
der Firma Gebrüder Trier.
(18177
tadt, den 18. November 1929.
Todes=Anzeige.
Gott der Herr nahm heute früh unſere herzensgute,
über alles geliebte Mutter, Großmutter, Schweſter
und Tante
Frau Margarete Zungblut Bwe.
geb. Münſtermann
nach ſchwerem, geduldig ertragenem Leiden zu ſich
in die Ewigkeit.
In tiefem Schmerz:
Kätchen Jungblut
Familie Heinrich Jungblut
Darmſtadt, Düſſeldorf, den 18. November 1929.
Kranichſteinerſtr. 60½.
Die Beerdigung findet Mittwoch, den 20. November,
nachmittags 2½ Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Gut erhaltene
Schuhmach.=Maſch.
(Elſt.) zu verk. (*
Näh. Geſchäftsſt.
Fenchelbonig
Glas 60 H an. Drog. Secker Nachf.,
Ludwigshöhſtr, 1. Teleph. 244 B15259
Statt Karten.
die unſerer lieben Tante
au Annd g0rötged Bonges Arct.
geb. Friedrich
End ihrer kurzen, ſchweren Krankheit Liebes er=
1 und ihrer bei ihrem Heimgang ehrend gedachten,
wir für ihre Teilnahme auf dieſem Wege unſeren
ichſien Dank.
Ingenieur Fr. Friedrich
und Familie.
Mitadt, den 18. November 1929.
26.
Dankſagung.
(Statt Karten.)
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme bei
dem Hinſcheiden unſerer lieben Entſchlafenen ſagen wir
auf dieſem Wege unſeren innigen Dank. Beſonders
dan=
ken wir Herrn Pfarrer Vogel für die troſtreichen Worte
am Grabe, den Schweſtern der Markusgemeinde für die
liebevolle Pflege, dem Männergeſangverein „
Concor=
dia” für den erhebenden Grabgeſang, ſowie für die
vielen Blumen= und Kranzſpenden.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Adam Hellermann.
Darmſtadt, 17. November 1929.
Zafckeibe Beyrrätfe
Marg. Becker, Eliſabethenſtr. 34, I. Tel. 3546
Kurſe für Damen Bekleidung und Wäſche.
Schnitte nach Maß. — Proſpekt koſienlos
157620
Urteil eines Berliner
Frauen-
arztes über Kruschen
Was ein Fmuenarzt und Chirurg über Kruschen
aagt, muß als ein objektives Urteil angesprochen
werden, — es muß überzeugen, denn es ist die
Be-
stätigung dessen, was die Welt und die Millionen
Verbraucher von Kruschen in all” den verschiedenen
Ländern der 5 Erdteile sagen. Herr Dr. med. H. O.
in Berlin eohreibt unaufgefordert wörtlich wie folgt:
.. . . lch freue mich, Ihnen mitteflen
m können, daß bei einer nahen
An-
gehörigen Ihr Präparat (Kruschen)
vor-
zügliche Wirkungen gehabt hat. Ich
werde daher dasselbe auch in Zukunft
gerne empfehlen. . . . . (Originalschreiben
kenn eingesehen werden.)
Kruschen ist in beutiger Zeit des Hastens und
Jagens von ganz besonderer Bedeutung für den
menschlichen Organismus, d. h. für die gute
Funk-
tion der einzelnen Organe und des inneren
mensch-
lichen Systems. Kruschen sorgt in milder, nicht
reizender Form für pegelmäßigen Stuhlgang.
Krusoben säubert die Därme von den Folgen
schlech-
ter Verdauung und sorgt für Anregung zu normalem
Stoffwechsel, wodurch die allgemeine
Leistungs-
fähigkeit gehoben wird. Beginnen auch Sie gleich
den vielen Menschen in der Welt, die täglich
Kruschen nehmen, noch heute mit
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