Einzelnummer 10 Pfenmige
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ſen einzelner Nummerm infolge höherer Gewalt
gt den Bezſeher nicht zur Kürzung des
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f ohne Verbindlichkeſt für uns. Poſiſchecklonto
Franfurt a. M. 1304.
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Pöchentliche iUnſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit / verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Dienstag, den 5. November 1929.
192. Jahrgang
Nummer 307
2 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspfg.
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breitl2 Reiſchsmark Anzeigen von auswärts 40 Reſchepig.
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zeille 200 Reſchemark, Alle Preſſe in Reſchsmart
1 Dollar — 420 Marl. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr Streil uſw., erliſcht
ede Verpfſchtung auf Erfüllung der
Anzelgen=
aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bel
Konlurs oder gerichtlſcher Beſtreihung fäll ſedes
Rabatt weg. Banklonto Deutſche Bani und Darm=
Kädter und Naſionalbank.
Nach dem Polksbegehren.
A.
Zum Abblaſen zu ſpäl.
ſchnakionale Fronde. — Die Geiſter ſcheiden ſich.
* Berlin, 4. November. (Priv.=Tel.)
Für den 22. und 23. November haben die Deutſchnationalen
Parteitag nach Kaſſel einberufen und er fallt ſomit in
n Fall vor den zweiten Wahlgang zum Youngplan. Die
Sordnung der Sitzung iſt eingeſtellt, die große
Ausein=
erſetzung mit dem Marxismus auf
wirt=
ftlichem und religiöſem Gebiet weiter zu trei=
Wie die Dinge ſich bei den Deutſchnationalen endwickelt
n und noch weiter entickeln werden, iſt aber anzunehmen,
im Mittelpunkt der ganzen Auseinanderſetzungen das
ksbegehren ſteht und daß im Anſchluß daran vielleicht
das Führerproblem aufgerollt wird. Es iſt ja
öffentliches Geheimmis, daß der linke Flügel der
itſchnationalen, den mon vielleicht begrifflich als
gkonſervative bezeichnen kann, mit dem
Hugenberg=
s nicht einverſtanden iſt und daß er durch die Art
ſich bei der Agitation zum Volksbegehren zurückgehalten,
enken gben ſollte.
Allen voran geht die „Deutſche Tageszeitung”, das
Sprach=
des Bundes der Landwirte, die es bedauert, daß ſich bei der
ragumg ſo etwas wie eine neue Elb=Linie gebildet hat, daß
ber hinaus durch Art und Anlage der Aktion
Graben quer durch das Bürgertum
geſchaf=
ſei. Noch viel peinlicher iſt ihr aber das Ueberwiegen des
onalſozialismus. „Nur mit beträchtlichem Mißbehagen,” ſo
ihrt ſie aus, haben wir geſehen, daß in deutſchnätionalen
ſen unverkennbare Blüten nationalſozialiſtiſcher
Phraſeolo=
hren Ginzug halten, denn wir ſind der Meinung, daß der
s der Rechten, der auf politiſche Ernſthaftigkeit Anſpruch
er=
allen Anlaß hat, nicht in einen Wettlauf des Radikalismus
den Nationalſozialiſten einzutreten, weil man dort inmer
zweiter Sieger ſein kann.”
Noch ſehr viel deutlicher wird in der „Berliner
Börſen=
ng” der Vorſitzende des deutſchnationalen Kreisvereins in
nberg, Graf zu Dohna, der in einer ſehr ſcharfen Kritik
Ergebnis des Volksbegehrens dahin zuſammmenfaßt, daß an=
Nation heute mehr denn je in zwei Teile
zer=
ittert ſei, von denen der des Reichsausſchuſſes der ſehr
kleinere und völlig iſoliert ſei. Graf Dohna begnügt ſich
nicht mit der Kritik, ſondern predigt eigentlich ſchon den
ien Aufruhr, wenn er als Vorſitzender einer
Parteiorganiſa=
ausſpricht „Nun aber iſt es genug. Die Geiſter
den ſich. Der Tag und die Stunde iſt gekommen, in der die
ere Generation in der größten Rechtspartei Abſage erteilen
an einen Nauonalis aus, der ſich in verblendeter
Ueber=
ganze Frageſtellung „national=nicht=national”. Graf Dohls.
ſogar den Mut, dem Willen des Reichsausſchuſſes zum wei=
Kampf für das Volksbegehren ein klares „Nein”
entgegen=
ten. Auch die „Deutſche Tageszeitung” liebäugelt mit dem
anken, daß man nichts Klügeres tun könne, als das
Volks=
hren zurückzuziehen. Aber das iſt techniſch nicht mehr zu
den. Wenn einmal amtlich feſtſteht, daß 10 Prozent der
zmen aufgebracht ſind, dann muß die Maſchine weiterlaufen.
Zeitpunkt zum Abblaſen iſt alſo verpaßt.
die Sozialdemokraten, die ja ſehr früh gemerkt haben, daß
eine Gelegenheit iſt, um der geſomten Rechten einen ſchweren
I. um die Iſolierung der Deutſchnarionalen bis zum Bruch
Partei weiterzutreiben.
Das vorläufige amkliche Ergebnis des
1
1
Berlin, 4. November.
der Reichswahlleiter veröffentlicht das vorläufige Ergebnis
Eintragungsverfahrens zum Volksbegehren, an dem lediglich
Gemeinden im Stimmkreis Magdeburg noch ausſtehen. in
nüberſtellung mit den Ergebniſſen der beiden vorhergehen=
Volksbegehren. Hiernach haben ſich von 41 278 897
Stimm=
tigten 4147 725 Perſonen, d. h. 1005 Prozent für das
begehren „Freiheitsgeſetz” eingetragen. Die Zahl der
Ein=
ingen beim Volksbegehren „Panzerkreuzerverbot” betrug
968, d. h. 2,9 vom Hundert und diejenige beim Volksbegeh=
Fürſtenenteignung” 12 523 939, d. h. 31,8 vom Hundert.
Beſchwerden über Unregelmäßigkeiken beim
volksbegehren.
* Berlin 4. November. (Priv.=Tel.)
)as bisher feſtgeſtellte Ergebnis des Volksbegehrens beträgt
Ortſchaften ſind auch Liſten von Haus zu Haus getragen worden,
was ebenfalls zur Ungültigkeitserklärung führen wird. Das
geſamte Beſchwerdematerial muß bis zum 20. November den
Kreiswahlausſchüſſen vorliegen, die bis zu dieſem Termin die
Bſchwerden nachzuprüfen haben. Vom 20. November ab er=
Die jüngere Generation keikt auf den Plan. folgt die endgültige Ueberprüfung des Ergebniſſes durch den
Reichswahlleiter in Berlin. In welcher Weiſe diejenigen Fälle
behandelt werden ſollen, bei denen um Zurückziehung der
Unter=
ſchrift gebeten worden iſt, ſteht noch nicht feſt, da eine ſolche
das zur Beſchlußfaſſung für die Reichsregierung maßgebend iſt, Bogen kurz vor Tagungsſchluß im Eiltempo erledigt. Dieſe
Er=
kann alſo noch wochenlang auf ſich warten laſſen.
Licht im Sklatek Dunkel.
Nach der Kleiderliſte die Geheimkonken. — Mitglieder
der ſtädkiſchen Behörden aufs ftärkfte kompromikkierk.
* Berlin 4. November. (Priv.=Tel.)
Der Sklarek=Unterſuchungsausſchuß des Preußiſchen Land=
Kampfes um das Volksbegehren Zuzug bekommen hat. Er tages hat nicht gehalten, was er verſprach, und deshalb
vorge=
zogen, zunächſt einmal wieder in der Verſenkung zu
verſchwin=
et ſich aber jetzt wieder zu Worte mit einer Deutlichkeit, die den, alſo dem Staatsanwalt das Feld zu überlaſſen. Dieſer hat
denn auch inzwiſchen wertvolle Arbeit geleiſtet. Er hat jetzt ſo
ſchönes Material beiſammen, daß es jetzt für die
Be=
ſchuldigten keinen Wert mehr hat, Rückzugsmanöver
auszuſin=
nen. Die Würfel ſind gefallen, die geheimen Konten der Gebr.
Sklarek ſind entdeckt. Jetzt nützt keine Ausrede mehr, jetzt müſſen
Geſtändniſſe abgelegt werden. Jetzt kommen auch die
Kommu=
niſtiſche und die Sozialdemokratiſche Partei ins Gedränge. Beide
verſuchten bisher, ſich wechſelſeitig die Schuld in die Schuhe zu
ſchieben, waren ſich aber eintg, wenn ſich die Möglichkeit einer
Entlaſtung bot. Damit iſt es nun endgültig aus. Will ſich die
Sozialdemokratiſche Partei nicht um den Reſt ihres Anſehens
bringen, dann muß ſie mit den Beſchuldigten jetzt reinen Tiſch
machen. Ob ſie allerdings trotzdem am 17. November bei den
Kommunalwahlen nur mit einem blauen Auge davonkommt,
bleibt abzuwarten. Denn inzwiſchen ballt ſich drohend neues
Gebälk zuſammen: eine ihrer Glanznummern, der mit einem
Jahresgehalt von 72000 RM. ausgeſtattete. Direktor der
Berliner Verkehrsgeſellſchaft, Brolat, iſt über
Nacht in den Verdacht gekommen, die Stadt als
Direk=
tor der Berliner Brennſtoffgeſellſchaft — eines
le des wahrhaft großen nationalen Blocks ebenfalls recht überflüſſigen Unternehmens ſozialdemokratiſcher
Wirtſchaftsprägung — vorn und hinten beſtohlen zu
ha=
ben, indem er anſtatt der berechneten erſtklaſſigen Brennſtoffe
nur minderwertiges Zeug lieferte. Natürlich iſt Herr Brolat
die perſonifizierte Empörung. Aber auch hier werden
anſchei=
nend die Gerichte ſprechen müſſen. Zwiſchendurch iſt der
Auf=
ſichtsrat der Brennſtoffgeſellſchaft zuſammengetrommelt worden,
um ſich mit den Anſchuldigungen gegen Direktor Brolat zu
be=
ſchäftigen.
Das wichtigſte Ergebnis bleibt aber heute die Aufdeckung
erung ſeinem eigenen Ziel entgegenſtellt, Abſage erteilt an, der geheimen Buchhaltung der Stlareks, die dem Staatsanwalt
ziemlich reſtlos geglückt zu ſein ſcheint. Er wird dabei auch
feſt=
geſtellt haben, daß die Sklareks ſeit langem bereits
vorge=
ſärgt haben und ſich im Ausland beträchtliche
Gut=
haben anlegen. War die Buchführung im Sklarek=Betrieb
heſſer als die der Geſellſchaft, in deren Mittelpunkt
keineir Deut Leſtektoren ſtanden, ſo haben die Gebr. Sklatek ihre
die Stadtbankdir”, ſehr ſauber und ſorgfältig geführt. Vielleicht
Geheimbücher doch Pi. ihre beſten Freunde ſie im Augenblick, da
haben ſie geahnt, daß 1St— verleugnen würden, alſo haben ſie
es zum Klappen kommt, B.trag, jede Reiſe und jedes Geſchenk
niemand vergeſſen. Jeder Bel=rdnete iſt ſauber regiſtriert.
an Stadtbeamte oder Stadtveroßaik .
er Geheimbücher ein Kont,
ag zu verſetzen, wird nicht locker laſſen, ſondern alles daran= Da ſteht ſogleich an der Spitze VeB ers wird ſchambast r= ſei. Das Kind ſoll darauf geantwortet haben: „Ein Kokot‟. Die
„Guſtav‟. Der Name des Kontoinhabe Mau= = am
Diens=
ſchwiegen. Es gibt aber in Berlin einen Oberpräſidenten ver=
* tag von dem Unterſuchungskommiſſar desGuſtav führt. Dieſer
nommen wird und der den Vornahmener Böß. Möglich alſo,
4 Mann iſt allerdings der Oberbürgermeifſtav” gilt, auf der man
daß er die Figur iſt, der das Konto „Guan die ganze Familie
Aufzeichnungen für Kleiderlieferungen 4Daneben gibt es eine
und auch ſonſtige Eintragungen findet. Bezeichnungen führen,
Reihe anderer Konten, die merkwürdige jeßen laſſen, daß die
Sklareks die Pappenheimer richtig erkannte dem ſich ein höherer
Ein Kontoinhaber heißt „Hammel”, hinte ein richtiger Hammel
Stadtbeamter verbirgt. Es wird ſchoncht ſo leicht ins Garn
ſein, denn ſonſt wäre er dem Sklareks n lange Jahre hindurch
gegangen. Herr Degner, ſeines Zeichensn, läuft unter dem
kommuniſtiſcher Haupmanager in Berläbel hatte den
Konto=
namen des Erzengels „Gabriel” bekſter” auf während das
Schneider taucht unter dem Namen „Schiter der Flagge „Schim=
Konto des Stadtbankdirektors Schmidt uſsſtücke teils Geld von
mel” ſegelt. Alle haben teils Kleidungmme ſcheint ein
monat=
den Sklareks erhalten. Die niedrigſte SuEinkommen geweſen zu
licher Zuſchuß von 2—2500 RM. zu dem en, deſto mehr erhielten
ſein. Je einflußreicher die Freunde wargende handelt, geht aus
ſie. Daß es ſich nicht um reine Geldgeſchnit den Ereigniſſen in
einem Vergleich der Kontenbewegungen tand eine große Sache
Prozent. Es ſtehen immer noch einige Ergebniſſe aus; den Berliner Stadtbetrieben hervor. Sen ſie kräftig. Die Zu=
rn aus, die aber an dem Geſamtergebnis kaum noch allzu=/ für die Sklareks zur Debatte, dann zahloieder ein. Der
Kleider=
indern dürften. Trotzdem muß aber das feſtgeſtellte Roh=/ ſchüſſe gingen nachher ſchon hundertfach konten zugeſellen.
ms eine eingehende Nachprüfung durch die amt= liſte kann man alſo würdig die Geheinans die nächſten Wochen
n Organe erfahren, da vor den Kreiswahl= Es wird abzuwarten bleiben, was zu recht ans Tageslicht.
ern eine große Anzahl Beſchwerden, über noch beſcheren, aber auch das kommt nochdu erhoffen hat, wenn ſie
leſtellte Unregelmäßigkeiten gemeldet wur= um der Wählerſchaft zu zeigen, was ſie zlings= und Raubwirt=
Zweifellos dürften noch eine Anzahl Eintra= dieſer ſozialiſtiſch=konmuniſtiſchen Günſt
gen für angültig erklärt werden. In verſchiedenen ſchaft weiter Vorſchub leiſtet.
* Völkerbundsbeſuch in Oftoberſchleſien
Polniſche Täuſchungsmanöver. — Syſkemfehler
des Minderheitenſchutzes.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
W. M. Kattowitz, Ende Oktober 1929.
Oſtoberſchleſien ſteht nach dem Genfer Vertrage unter dew
Schutz des Völkerbundes. Von dieſer Schirmherrſchaft hat aber
die deutſche Minderheit bisher wenig oder gar nichts gemerkt,
da der Völkerbund ſich um das oberſchleſiſche Patenkind nicht
kümmert und als Schutzer der vertraglich garantierten
Minder=
heitenrechte völlig verſagt. Die oberſchleſiſchen Beſchwerdefälle
Prozedur bisher noch nicht vorgekommen iſt. Das Endergebnis, wurden bei den Völkerdundsratstagungen ſtets in Bauſch und
ledigungsmethode war um ſo bedenklicher, als auch vom
Völker=
bundsgeneraliekretariat bisher faſt nie eine vorherige beſondere
Bearbeitung und ſachliche Prüfung der Einzelbeſchwerden erfolgte.
In Genf begnügte man ſich bis jetzt lediglich mit Kenntnisnahme
der Beſchwerden und der darauf eingegangenen Antworten der
polniſchen Regierung, von der ſelbſtverſtändlich mit der im
Diplomatenverkehr üblichen Phraſendreſcherei von Loyalität und
Minderheitenſympathie alle Beſchwerden als völlig harmlos
hin=
geſtellt wurden. Da weder das Generalſekretariat noch der
Völkerbundsrat in eine tatſächliche ſachliche Prüfung der
Be=
ſchwerden eintrat, ſind bis jetzt alle Eingaben, Reſolutionen,
Telegramme und Hilferufe der deutſchen Minderheit an den
Völkerbund zum Schaden der deutſchen Sache in Oſtoberſchleſien
wie das Hornberger Schießen verlaufen.
Es war daher durchaus an der Zeit und es iſt wohl auch
eine Folge des deutſchen Minderheitenvorſtoßes vom Frühjahr
dieſes Jahres, daß ſich die verantwortlichen Leiter
der Minderheitenabteilung des
Völkerbunds=
generalſekretariats endlich einmal an Ort und
Stelle bemühten, um in einer mehrtägigen Studienreiſe
Oberſchleſiens Land und Leute kennen zu lernen.
Dieſe Bereiſung Oſtoberſchleſiens durch die
Völkerbundskom=
miſſare, die in den letzten Oktobertagen ſtattfand, hat ſich
aller=
dings nicht ganz ſo abgeſpielt, wie dies im Intereſſe der Säche,
der der Beſuch galt, uötig geweſen wäre. Dis iſt um ſo
bedauer=
licher, als zwiſchen den zahlreichen offiziellen Frühſtücken und
Behördenempfängen, wie ſie internationale Höflichkeit bei ſolchen
Diplomatenreiſen gebietet, ſchon an ſich verhältmismäßig wenig
Zeit für das eigentliche Studienobjekt, die
Minderheit, übrig blieb. Dieſe kurzen Pauſen zwiſchen
den Empfängen wurden von Induſtriebeſichtigungen und
Auto=
fahrten nach dem Teſchener Schleſien, das gar nicht zu
Ober=
ſchleſien und dem dem Völkerbund unterſtehenden Gebiet gehört,
ſtark in Anſpruch genommen. Es blieben daher nur wenige
Stunden für das Studium der Minderheitenfrogen. Die
pol=
niſche Regie hat es jedenfalls trefflich verſtanden, die Gäſte uer
Genf von der Minderheit fernzuhalten und das, was ein. Die
Minderheitenfragengebiete gezeigt wurde, in polniwauten gefallen
n Brücken eine
tung vorzuführen.
Das eigentliche Gebiet der deutſchen Mindé nützen Eiſen=
Land= und Stadtkreiſen Kattowitz, Königshütte jſenbahnnetz
zer=
wurde gefliſſentlich gemieden. Man fuhr nur
Gegend, wo die deutſche Minderheit an ſich am
treten iſt. Eine einzige Minderheitsſbgefallenen
Men=
beſucht. Die Führung hatten hieund Reaktionärs.
Lehrkräfte. Die Vertreter der deutſchen En. Ich will nur
tigten, die zwar zu der Schulbeſichtigung nich= Zeitlang Knecht
trotzdem in der benechtigten Sorge um ihre Kt „nicht nur als
waren, wurden an die Völkerbundskommiſſare ler Finſternis zur
ſen!. Welche Aufklärungen die polniſchen Lehzeradezu als eine
aus Genf gegeben haben, kann man ſich ja denken
zwiſchen den Zeilen der polniſchen Preſſeberich
wurde ein Geſchichtchen von dieſem Schulbeſuch aisetiſch,
id-
im Endergebnis natürlich ſo abſchließt, als okdie
Völkerbunds=
kommiſſare ſich ſehr gewundert hätte, wiebiel „polniſche”
Kin=
der in die beſuchte deutſche Mindeheitsſchule gehen. Giner der
Herren aus=Genf oNkl. Rach, deſer Erzählung in der Schule, auf
einen S= im Hofe zeigend, ein Kind gefragt haben, was dies
polniſche Preſſe legt dieſe Antwort ſo aus, als ob das Kind nicht
Deutſch kennen würde, obwohl es eine deutſche Minderheitsſchule
beſucht, was natürlich zeigen ſoll, „wie großzügig” die polniſche
Regierung bei der Zulaſſung ſelbſt polniſch ſprechender Kinder
in die Minderheitsſchule iſt. „Kokot” iſt aber ein durchaus
land=
läufiger oberſchleſiſcher Ausdruck der hier gebrauchten
Miſch=
ſprache und hat nichts mit dem hochpolniſchen Wort „Rogut” zu
tun, wie überhaupt das in Oberſchleſien gebräuchliche
Waſſer=
polniſch garnichts mit dem Hochpolniſchen in der Ausſprache und
und zwar Bezeichnungen, die darauf ſchund eingeſchätzt haben. Schreibweiſe gemein hat und auch durchaus nicht beſagt, daß der,
der hin und wieder Waſſerpolniſch ſpricht oder Ausdrücke daraus
verwendet, nun auch ein Pole ſein muß.
Im übrigen weiß man nicht, wie weit dieſer ganze Vorfall
wahr iſt, ob er nicht eine freie Erfindung der in dieſer Hinſicht
ſehr ſchöpferiſchen polniſchen Preſſe iſt, oder ob er von dem
pol=
niſchen Lehrer vorher inſzeniert und einſtudiert war. Wenn er
Namen Dolch” „Sein Parteifreund Gmmen. Bürgermeiſter aber tatſächlich paſſiert ſein ſollte ohne vorherige Einübung, ſo
würde er durchaus nichts für die Beurteilung der
Minderheits=
ſchulfrage nach den tatſächlichen oberſchleſiſchen
Miſchſprachver=
hältniſſen beſagen. Daß das deutſche Minderheitsſchulweſen in
Oſtoberſchleſien nicht ordnungsgemäß gevegelt iſt, muß
den Völkerbundskommiſſaren aber am beſten die Tatſache gezeigt
haben, daß ſie von Lehrernpolniſcher Nationalität,
die entgegen den vertraglichen Beſtimmungen
in deutſchen Minderheitsſchulen unterrichten, geführt wurden
und nicht von deutſchen Lehrern oder deutſchen Elternvertretern,
wie es ſich gehört hätte. Wber vielleicht hat man dieſe Tatſache
den Herren aus Genf ganz verſchwiegen.
Unter dieſen Umſtänden wird man ſich von dieſem
Völker=
bundsbeſuch in eimer einzigen deutſchen Minderheſitsſchule in
Oſt=
oberſchleſien wenig oder garichts für die weivere Behandlung
der oſtoberſchleſiſchen Schulfragen, die für die Zukunft des
Deutſchtums ſo durchaus wichtig ſind, verſprechen können.
Au=
bere Schulen oder Minderheitseinrichtungen wurden micht be=
Geite 2
Vienstag, den 5. Kovember 1929
ſucht. As einzige Informationsquelle über den
eigentlichen Zweck des Beſuches blieb daher nur der etwa
ein=
ſtündige Empfang der deutſchen
Minderheits=
bertreter durch die Völkerbundskommiſſare. Eine Stunde
von vier Tagen — das war akles, wasdie Herren
aus Genf der deutſchen Minderheit in
Oſtober=
ſchleſien bei ihrem Beſuch ſchenkten.
Wenn auch von den Sprechern des Deutſchtums bei dem
Empfang durch die Völkerbundskommiſſare die Nöte der deutſchen
Minderheit eindringlich und deutlich geſchildert worden ſind, ſo
wird man aber auch von dieſen Vorträgen über die wahre Lage
der Minderheit in Polen laum einen größeren Erfolg erwarten
können. Denn mit teufliſcher Hinterliſt und Schlauheit hat der
Wojewode Dr. Grazynſki nach dem Empfang der
deut=
ſchen Vertreter ſeine Leute von dem von ihm mit
polniſchem Regierungsgelde aufgezogeneu ſo=
genannten deutſchen Kultur= und
Virtſchafts=
bund zum Vortrag antreten laſſen. Dieſe
Dunkel=
männer, faſt durchweg Meuſchen, die ſchon in allen politiſchen
Lagern tätig waren und jetzt im polniſchen Solde als angebliche
„Deutſche” ſtehen, werden ihr Möglichſtes getan haben, um die
der polniſchen Regierung unangenehmen Eindrücke, die die
Rück=
ſprache mit den deutſchen Volksbundsvertretern vielleicht bei den
Völkerbundskommiſſaren hinterlaſſen hat, zu verwiſchen und
ab=
zuſchwächen.
Einige Tage ſpäter nach der Abreiſe der
Völkerbundsdele=
gierten hat man deun auch zum Teil erfahren, was dieſe
merk=
würdigen Vertreter des Kultur= und Wirtſchaftsbundes bei
die=
ſem Empfang vorgetragen haben. Nach den üblichen
Redens=
arten von ihrem Beſtreben nach einer Entgiftung der politiſchen
Atmoſphäre machten ſich dieſe Vertreter ein Wort Brignds, zu
eigen, nach dem die Minderheit angeblich dem Mehrheitsvolke
zugeführt werden kann und muß, ohne daß die Minderheit an
ihrer Kultur und Eigenart Schaden erleidet. Weiter
beſchimpf=
ten ſie den deutſchen Volksbund, der nach ihrer Anſicht, wie in
dem jetzt erſchienenen Bericht in dem deutſchſprachigen, mit
vol=
niſchen Staatszuſchüſſen finanzierten Zeitungsorgan dieſes
Bun=
des zu leſen iſt, durch verfehlte Kampftaktik „eine Atmoſphäre
des Mißtrauens geſchaffen hat und ſich nicht als Vertretung der
deutſchen Minderheit, ſondern eines anderen Staates — gemeint
iſt offenſichtlich Deutſchland — fühlt.”
Man kann jene Aufſaugungs=Theorien ablehnen, ohne aber
als Minderheitsangehöriger ein Staatsfeind zu ſein. Auch von
den deutſchen Vollsbundsvertretern iſt vor den
Völkerbunds=
kommiſſaren die lohale Einſtellung der deutſchen Minderheit zum
polniſchen Staate betont wotden. Aber ſolange die polniſche
Regierung in der bisherigen rückſichtsloſen Weiſe das
Deutſch=
tum unterdrückt, kann bei allen Lohalitätsgefühlen für den
pol=
niſchen Staat von der deutſchen Minderheit nicht verlangt
wer=
den, daß ſie auf ihr Beſchwerderecht vor dem Völkerbund
ver=
zichtet, auf die einzige Waffe, die ſie überhaupt im Kompfe um
das Recht hat. Der Kultur= und Wirtſchaftsbund, der jetzt
übri=
gens auch von den polniſchen Aufſtändiſchenverbänden empfohlen
wird, will im Fntereſſe des Anſehens des polniſchen Staates auf
dieſes Recht verzichten und damit das Deutſchtum an Polen
völlig ausliefern und verraten. Ueber dieſe wahren Abſichten
ſind die Völkerbundskommiſſare von polniſcher Seite ſicher im
Dunkeln gelaſſen worden. Der deutſchen Minderheit, die mit
dieſem Bund nichts zu tun hat, bleibt nur die ſchwache Hoffnung,
daß die Völkerbundskommiſſare ſich durch dieſe komiſchen
Minder=
heitsvertreter wie überhaupt durch die ganze polniſche
Beſuchs=
regie nicht über das wahre Geſicht der Minderheitsfragen im
Oſt=
oherſchleſien haben täuſchen laſſen.
Es iſt dies eine tatſächlich ſehr ſchwache Hoffnung, wenn
man bedenkt, daß die beiden Völkerbundskommiſſare, Miniſter
Aguirre de Carcer und Profefſor diAscarate, die
jetzt die Minderheitenabteilung des Völkerbundes verantwortlich
leiten, aus dem fernen Spanien ſtammen, ſo daß ihnen die
ober=
ſchleſiſchem Fragen ſicher wirklich „ſpaniſch” vorkamen. Ob ſich
daran durch die jetzige Studienreiſe, deren Hauptzweck,
Studium und Fühlungnahme mit der deutſchen Minderheit,
überaus geſchickt verteilt worden iſt, etwas ändern
wird, bleibt abzuwarten und iſt mindeſtens ſehr fraglich. Der bundantrag, der ſich gegen die Auswüchſe beim Abwerfen von
Völkerbund hat bisher ſtets in allen Minderheitenfragen
ent=
täuſcht. Eine Aenderung oder Beſſerung erſcheint nach dieſer Regierung als Material überwieſen, ſo eine Eingabe des
Ausſchuſ=
völlig verfahrenen Sache beim Minderheitenſchutz nur noch durch
einen völligen Syſtemwechſel möglich. Nicht dem betreffenden
Staate, ſondern der in Frage kommenden Minderheit muß in
enfter deinte. 5 Ohr des Völkerbundes gehören. Solange ſich
„ben her Völkkerbund hauptſächlich als Schützer der neuen Stag= für die Kantine der Bereitſchaftspolizei in Friedberg
ten und nicht als Schirmherr der Minderheiten fühlt, wird das
teuerungen von Minderheitenſchutz werden trotz des umfang= und die Negierung erſucht, die Polizeiſtrafen wegen zu
frü=
reichen und teuen Apparates der Minderheitenabteilung des
gölkerbundes nihts als leere Worte bleiben.
*
Det Coll des rolen Mannes.
Uer das Rauſchgift Meskalin.
Von Wilhelm Michel.
alls die Span nach Mexiko kameu, fanden ſie dort bei
vielen Indianerſtien ein eigenartiges alkaloidiſches
Rauſch=
rauch. 3 wurde aus einer kleinen Kaktee gewonnen,
gift iu Ocer—ehotl führte. Wer von dieſer Pflanze aß,
1-Hil e.
„8 den Namendje traüernwie alte Autoren melden, lächerliche
wurde vezaubert. Er ſah, .gard geiſtig und körperlich ſo ge=
und ſchreckhafte Dinge. Er Wef., Hunger oder Ermüdung fühlte.
ſtärkt, daß er weder Furcht noch
Er errang Zauberkräfte aller Art; namſentlich die „cabe der
Weisſagung und des Hellſehens, ſo daß er verlorene oder
geſtß=
lene Dinge alsbald wiederfinden konnte. Außerdem empfing er
übernatürliche Offenbarungen und trat in Verkehr mit den
Göt=
tern. Auch half die Pflanze gegen viele Krankheiten. Wegen die=
ſer Eigenſchaften genoß der Peyotl höchſte kultiſche Ehren. Er
Eelihe ertet ud eie Setntete uide belſch Nangrie zun dest, in alicen Schte ir Sie Srlelbine
Vom Tage.
Prinz Max von Baden, der letzte kaiſerliche Reichskanzler,
liegt ſeit einiger Zeit im Städtiſchen Krankenhaus in Konſtanz
ſchwer krant danieder.
Die Verhandlangen über das deutſch=polniſche
Wirtſchaftsabkommen, ſind in Warſchau wieder
aufge=
nommen worden, nachdem in den letzten Wochen Vorbeſprechungen
über Art und Umfang des Abkommens, insbeſondere unter
Berückſich=
tigung ſchon früher erfolgter Uebereinſtimmungen, ſtattgefunden hatten.
Adolf Hitker, der bekanntlich in Oeſterreich geboren iſt, hat
ein Geſuch um Errverbung der bageriſchen
Staats=
angehörigkeit eingereicht.
Der italieniſche Botſchafter Graf Aldropandi iſt
nach Berlin zurüchgekehrt und hat die Leitung, der
Botſchaft wieder übernommen.
Am Sonntag wurden in ganz Ungarn die Wahlen in
die Kymitatsverſammlung abgehalten, die — wie es
vor=
auszuſehen war — mit einem Sieg der
regierungsfreund=
lichen Liſten endeten.
Der Präſident der tſchechiſchen Republik hat den bisherigen
Mini=
ſterpräſidenten Udrzal mit der tſchechoſlowakiſchen
Ka=
binettshildung betraut.
Der franzöſiſche Botſchafter, in Brüſſel, Maurice
Herbette, iſt am Montag morgen in einem Hotel im Alter von
58 Jahren an einem Herzſchlag geſtorben. Herbette, der in Paris
ſeinen Urlaub verbrachte, war ſeit 1922 Botſchafter in Brüſſel. Zu
Beginn ſeiner Karriere weilte er im Jahre 1889 als Botſchaftsattache
in Berlin.
Die Nachrichten, die auf dem Kontinent, beſonders an den Börſen,
über ein Ableben des Königs von England verbreitet
waren, werden in London offiziell dementiert.
Bremen, 4. Novmber.
Im Hauſe Seefahrt in Bremen fand heute eine aus dem
ganzen Reiche ſtark befuchte Tagung des
Reichsaus=
ſchuſſes für Handel und Induſtrie der
Deut=
ſchen Volkspartei ſtatt. Reichstagsabgeordneter Dr. Hugo
eröffnete die Sitzung mit einem Nachruf für den verſtorbenen
Reichsaußenmäniſter Dr. Streſemann. Das erſte Referat hielt
Georg Müller=Uerdinghauſen zum Thewa „Die
wirtſchaftliche Lage‟. Er wies die Behauptung zurück,
als ſeien wir in Deutſchland in einer Wirtſchaftsdepreſſion be=
griffen. Von einem Notjahr 1929 könne nicht
ge=
ſprochen werden. Er ſehe im Gegenteil in der
Entwick=
lung eine Anpaſſung der Wirtſchaftsproduktion
an die Gleichgewichtslage, wie ſie durch die
fortgeſetzten Eingriffe des Staates
geſchaf=
fen ſei. Es ſei ein Punkt erreicht, wo in ſehr weiten Gebieten
der Wirtſchaft eine Verkkeinerung der Produktion
und die Abſtoßung von Arbeitskräften
kapita=
liſtiſch vorteilhafter ſei als die Erhöhung der
Produktionskapazität. — Geheimrat Dr. Zapf, M.
d. R., behandelte das Thema von der politiſchen Seite aus. Zu
dem Thema „Wirtſchaftsficherung durch
Staats=
reform” betonte Reichskanzler a. D. Dr. Luther die
Not=
wendigkeit einer durchgreifenden Staatsreform und unterſtrich
beſonders, daß jede wirkſame Finanzreform neben der
un=
mittelbaren Entlaſtung der Wirtſchaft vor allem den Glauben
an die deutſche Wirtſchaft ſtärken müſſe. An die Referate ſchloß
ſich eine eingehende Ausſprache.
Der Pekikiensausſchuß des Heſſiſchen Landkags
überwies in ſeiner Montagsſitzung zunächſt einſtimmig einen
demokra=
tiſchen Antrag der Regierung als Material, in dem zur vermehrten
Vörderung des Abſatzes heimiſcher Produkte
gefordert wird, in den Schulen den Kindern entſprechende Hinweiſe zu
geben. Die Regierung erklärte, daß von den Lehrern bereits in dieſem
Sinne gearbeitet werde. — Ein deutſchnationaler Antrag auf
Hin=
weiſe in den Schulen auf den Verſailler Vertrag
wird für erledigt erklärt. — Einſtimmig angenommen wird ein Bauern=
Reklamezetteln aus Flugzeugen in Landgemeinden
wen=
det. — Einige Eingaben werden vom Ausſchuß zurückgeſtellt bzw. der
ſes für Radfahrwege. Hier ſoll die Regierung auf die
Pro=
vinzen, Kreiſe und Kommunen einwirken, daß bei Neuanlagen von
Straßen Radfahrwege geſchaffen werden. — Eine Eingabe der Brauerei
Steinhäuſer=Windecker zu Friedberg wegen der Bierlieferungen
wird dahingehend für erledigt erklärt, daß der Ausſchuß die Regierung
„Lwore harte Schickfſal der Minderheit fortdauern und alle Be= erſucht, bei Vierlieſerungen nöglichſt beſſche Firmen zu berüickſchigen.
— Eine Eingabe mehrerer Bäckermeiſter von Vilbel wird angenommen
hen Backens in dieſem Falle auf 10 Mark herabzuſetzen. — Der
Ausſchuß ſetzt ſeine Beratungen am Dienstag fort.
ſelbſt als göttliches Weſen, als „großer Zaubergott” verehrt.
De en Stchkhunderen feihe Mit de geheinisale Pilane Le, eurs auger eie Ssriſcl, Te Bereli ie iaßte ailt Sit
nichts von ihrer Bedeutung für die mexikaniſchen Indios
ver=
loren. Im Gegenteil: die Peyotl=Religion — denn um eine echte
Religion handelt es ſich hier — hat ſich nicht nur in Meriko er= lichungen über die Pec) das Faktum; was dieſe
Veröfent=
halten, ſie hat eine lebhafte Miſſionswirkung entfaltet und hat,
ſeit den 90er Jahren des vorigen Jahrhunderts, auch weit auf
nordamerikaniſches Gebiet übergegriffen. Man zählt heute
vier=
unddreißig nordamerikaniſche Indianerſtämme, die ganz oder
teilweiſe Peyotl=Eſſer und Anhänger des Peyotl=Kultes ſind.
D4s Chrienzun hat ich nicht nur nicht als Danm gegen dieſe Meslalins auf abendläange Bemerkungen über die Mirunnben
Religion erwieſen; es hat bei mehreren „chriſtigniſierten”
India=
nerſtämmen dem Peyotl=Kult ſogar weichen müſſen; mindeſtens ſeliſchen, körperlichen u Fülle von Halluzingtionen, von
geistig=
inſofern, als ſich der Peyotl in wichtige Poſitionen dieſes
india=
niſchen „Chriſtentums” eindrängen konnte. Er vertritt die Stelle
des Sakraments. Er gilt als das „Fleiſch Gottes”,
Pehotl=
genuß und Bibelleſen werden mit einander verbunden; nur mit zunächſt den „Geiſt”, get die Pſüche mitten durch, Es ſchnunt
Hilfe des Pehol kann die Bibel richtig gedeutet werden”, be= ſchroff von der lebend) Bewußtſein, Ratio, Loaik, Rille
hauptets einer der indigniſchen Adebten. In Oklahoma eriſtiert heimlich deutlichen Schn „Seele”, ab, ſo daß es zu einen u
ofiziell eine „National=amerikaniſche Peyotl=Kirche‟. Den chriſt=
Detle einte euet e et ue Airte e ene ene ine e e e
Kongreß, ſie haben ihre Advokaten, und mit dieſer Unterſtützung lichung des Menſchen und es erfolgt eine neue Vereinbei
kämpfen ſie gegen die Verſuche, ein Bundesgeſetz gegen die göt= ſrömenden, nachdrückli der unteren Ebene, begleitet wuun
Denlierſe iech der ieien Nelchanrslbung ſchen ſe in Sert ene emn n e e ien e in ie
für den „Gott des roten Mannes‟ Sie geben zwar zu, daß die
Billigung des Großen Geiſtes zu verdienen.” Insbeſondere
wird dabei immer betont, daß der Peyotl=Genuß die Trunkſucht
vertreibt. Bei den Winnehagos und anderen Stämmen iſt den
Peyotleſſern der Alkohol verboten, genan wie bei den
haſchich=
eſſenden Baluba; das wird verſtändlich, wenn man bedenkt, daß
die Alkoholwirkung der Wirkung der meiſten Akgloide phyſig= beeinträchtigt werden. Der Uebergang zur Nüchternheit wir
logiſch entgegengeſetzt iſt.
Von der europäiſchen Wiſſenſchaft iſt die geheimnisvolle
Pflanze erſt ſeit Beginn der 90er Jahre beachtet worden.
1895 erſchien der erſte Bericht über Pehötl=Experimente von
Prentiß und Morgan; ihm waren erſte genauere Nachrichten
über die Pflanze und ihre Chemie vön Lewin, Lumboltz, Heffter
vorausgegangen. Die bisher aus giebigſten Verſuche mit
Mes=
kalin — welches als der haubtſächliche wirkende Beſtandteil der
„Atz.
berger Fiikannt worden Bar — ſind ſeit 1920 an der
Heidel=
leiter, Dr. Kuri obt,/orden. Der hochverdienſtliche Verſuchs=
1925 in einem Buche ger, hat die Ergebniſſe dieſer Verſuche
Berlin) veröffentlicht. Der Meskalinrauſch” (Fulius Springer,
bier erſchienen unter demranzöſiſchen Chemiker Alexander Rou=
und nun ergibt ſichaſton Doin, Paris).
Bedeutung derart weittztl=Wirkung zu ſagen wiſſen, iſt in der
Beziehungen, daß das lagend, derart reich an Aufſchlüſſen und
einer Bearbeitung, diebendige Wiſſen vom Menſchen ſich von
ſprechen kann.
Zunächſt einige wen
geſichts der verwirrendeiſche Verſuchsperſonen. Es gilt da, an=
„Idee” des Meskalinraſinnlichen Erlebniſſen eine allgemeinere
darin, daß das Meskaliſches herauszufinden. Ich erblicke ſie
keit herbeiführt. Es ſpgeinen völligen Umbau der
Perſönlich=
in mehrere Beſtandteildoppelung, zu einem Zerfall des Ichs
enelce e de anf eteie unte unde e e eie enen t e e ie e emn ene eie ien e en e e e e
D ieheile iunte erlſi ei de ialich iehen ene eie e enſhangrſchet, ued Sirst Sie ich, Lungerg hesten aeltailberaiger iu aie Tanicet.
Mit der Ich=AuflDaſeins”,
etet un fir de Sckafe Fefcht ie ger u zund dei Ganen Sitein gißt eine uschrsfſehde Deräide ad Fun, Gerſäadnis Dicke. Sunse ind Aunternct idh eichte
ier ier ſeiſchen er Seſfen unlſch geruich un de Wangerleben Käiet ir euner. Dder derſin Grindet, des an derfſächents des auner Werſcken id der Lalcen Sit.
m, die Sinnesfunktionen ſchlagen in=
Nummer 30
Die parlamenkariſchen Verhandlung
in England.
Außenminiſter Henderſon über die öſterreichiſ e
EP. London, 4. Novembe
Im Unterhaus nahm Außenminiſter Henderſon auf eine
frage des Abgeordneten Lathan zu der innerpolitiſchen
in Oeſterreich Stellung. Der Außenminiſter erklärte, daß die ſei
den politiſchen Parteien das Verfaſſungsproblem in der
behandelten und erörterten, wie es die parlamentariſchen
ſn=
richtungen ihres Landes geſtatten und wie es mit dem Geiſt
ſer Eiurichtungen zu vereinbaren ſei. Die engliſche Regie
hoffe, führte Henderſon weiter aus, daß die Bemühunger
öſterreichiſchen Republik es ermöglichen mögen, bald wiede
normalen Verhältniſſen zurückzukehren und Oeſterreich inf 6
ſetzen mögent, die halbmilitäriſchen Organiſationen zu
zuaffnen und aufzulöſen, da ſie die Entwicklung und delt
ſchritt des öſterreichiſchen Staates weſeutlich aufhalten.
Verſuch, die gegenwärtigen Probleme Oeſterreichs in and
als in parlamentariſcher Weiſe zu löſen, würde der engli
Regierung Anlaß zu ernſten Befürchtungen geben, wie auch
außerordentliche Bedrohung und Gefahr für die internati=
Stabilität darſtellen. Die mit großem Intereſſe erwarteten
ſe=
ſig
ſer
u
Regierungsvarſchläge zur Behebung der
wurden vom Arbeitsloſenminiſter Thomas in längeren Aus
ſ=
rungen dargelegt. Er betonte, daß das Arbeitsloſenproblem
an die Gegenwart gebundenes ſei und daher nicht mit pro
riſchen Mitteln gelöſt werden könne. Beim Herangehen an
Aufgabe hätten ſich drei Geſichtspunkte ergeben: 1. müſſe
unterſuchen, wie durch eine Verteilung öffentlicher Gelder
Beſchäftigung erhöht und die allgemeinen Laſten der Indu
nicht durch totes Kapital vergrößert werden können; 2.
durch die Regierung die engliſche Ausfuhr geſteigert und
Lage der Induſtrie gebeſſert werden könnte; 3. in wele
Maße der Ausbau der Handelsbeziehungen zwiſchen Engl
und ſeinen Kolonien zur Behebung der Arbeitsloſigkeit hera f
zogen werden könne.
Zwei Dinge hätten ſich bereits geändert: Der Prozen
der Arbeitsloſen ſei auf zehn Prozent zurückgegangen und
auf fünf Jahre laufenden Pläne der Stadtgemeinden hä f
auf drei Jahre reduziert werden können. Bishersſeien P
für elf Millionen Pfund von dem Adsſchuß zur Bekämpf
der Arbeitsloſigkeit ausgearbeitet und gebilligt worden, die
gefähr einer halben Million Menſchen für Monate Beſchäftig
verſchaffen dürften. Andere Pläne, wie der Ausbau
Londoner Untergrundbahn, die Reorgani
tion der Eiſenbahn, der Ausbau des Telephrſ
und des Straßennetzes ſeien zum Teil ebenfalls ge
ligt oder in Ausarbeitung begriffen. Die zur Ausführung
einzelnen Pläne notwendigen Mittel beliefen ſich auf ungef
50 Millionen Pfund. Es ſei zu hoffen, daß mit der Durchführ,
einiger dieſer Pläne noch vor Weihnachten begonnen wer
könne. Eine außerordentliche Bedeutung komme der
Hebung der engliſchen Ausfehr und der engliſche
Unefäilterng af Kängf.
zu. Aus dieſer Ueberlegung heraus habe er während der P
lamentsferien ſeine Konadareiſe angetreten. Under den M.
nahmen, die zur Hebung der Auswanderung nach Kauada bere
getroffen ſeien, ſei beſonders wichtig die gründlichere Ausk
dung der Auswanderer bereits in England für ihre zukünfüg
Berufe in Kanada und eine Garantie dafür, daß ihnen ihre Pe
ſionsrechte nicht geſchmtälert werden dürfen. Kanada ſei bere
engliſchen Baumwollerzeugniſſen vor ausländiſchen Produkt
aus Baumwolle den Vorzug zu geben, ſo daß eine günſtige Au
wirkung auf die Textilinduſtrie von Lancaſhire zu erwarten ſ
Sein Hauptaugenmerk habe Thomas in Kanada auf die Abſa
erhöhung für Kohle und Stahl gerichtet und beſonders in
bez=
auf Stahl gute Erfolge erzielt. Auch für den Aukauf kangdiſch
Weizens durch England und den Kauf engliſcher Waren dur
Kanada ſeien Verhändlungen im Gange.
einander über, ſo daß Geſehenes auch gehlrt. 0.p
denes auch geſehen, geſchmeckt, gerochen wird. Zugleich
rauſch=
endloſe, unausſprechlich ſtarke Viſionen vorüber. Häufig ſit
überſchwängliche Glücksgefühle vorhanden, die von den manche
lei peinlichen Nebenempfindungen (Uebelkeks, Schwindel), kaut
oſt als ſehr unangenehm enttäuſchend, ja widerwärtig empfut
den. Die Nachwirkungen ſind — da es ſich hier ja in der Reg
nur um eine erſt= und einmalige Vergiftung handelt — auffa
lend gering. Doch wird von den meiſten Verſuchsperſonen di
ganz außerordentliche „Erlebnisſchwere” des Meskalinrauſche
betont. Das Erlebnis hat offenbar das ſpeziſiſche Gewicht wir!
licher, und zwar ſehr wichtiger Begebenheiten. Es hat nicht
von bloßer Kurioſität an ſich; es iſt von einſchneidendem Ernf.
der jeder Bagatelliſierung ſpottet; ein realer Umbau der Per
ſönlichkeit, ein gewaltiger Eingriff ins innerſte Weſensgeheimnis
Eben damit aber auch ein Experiment von einer Belehrungs .
kraft, die kaum überſchätzt werden kann.
Was geſchieht in jenem Umbau der Perſönlichkeit? und A,
was geht uns, die Wachen, die Nüchternen, dieſes Geſchehen an?
Der „Umban” holt aus dem meskaliniſierten den
altertünl=
lichen, den primitiven Menſchen wieder hervor und ſtellt ihn
dicht vor unſere Augen. Das Meskalin verwandelt den Eurobier
von heute, indem es ſein Ich ſpaltet und dann weitgehend
auf=
löſt, in den Menſchen einer Alten, vor unſerer Zeit liegenden
Entwicklungsſtufe. Es führt ihn in einen Zuſtand zurück da
es Materials Außerordentliches, ver= der Menſch noch nicht durch Bewußtſein, Ichgefühl,
Begriffſich=
keit aus dem großen Zuſammenhang der Weſen herausgehobei.
war. Er ſtellt ihn wvieder mitten in die uferloſe
Beziehungs=
fülle, in die wir die Kindheit des Menſchengeſchlechts eingebetet
ſehen oder glauben. Es ſtellt ihn an den Ort, an dem ſich ſo viele
für uns wichtige, aber von uns abgehobene Menſchentyven
be=
gegnen: der Primitive und Exote, der frühgeſchichtliche Menſch,
der magiſche Menſch, der ſchizophrene Geiſteskranke, der religios
gebundene Ekſtatiker, der Künſtler, das Kind, der Träumende,
der unbewußte oder unterbewußte Menſch, wie er ſich bei uns
allen in der Tiefenſchicht darſtellt. Kurz, es erfolgt der große
Rückgang in eine Welt, die zeitlich geſehen vor der Perſönlich=
Zone des modernen Bewußtſeins liegt; eine Welt alſo, die uns
außerordentlich nahe angeht, weil ſie unſeren Frühſchichten
und unſeren Tiefenſchichten angehört und ſtändig noch mit
ben hereinwirkt.
Ich behaupte nun: der Meskalinrauſch bringt neues Mate=
Und ich will gleich hinzufügen: dieſes Material wirkt nicht eiwa
Nummer 307
Dienstag, den 5. November 1929
Seite 3
Vor der franzöſiſchen Regierungserklärung.
* Tardieu.
In Erwarkung des Berkrauensvokums der
franzöſiſchen Kammer.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paxis, 4. November.
Die Linke hat bei der Kabinettsbildung verſagt, ſo wurde,
ich zehntägigen unftuchtbaren Verhandlungen Tardieu berufen.
ardieu hat als „ſtarker Mann”, ohne ſich viel um die
Partei=
upßen zu kümmern, ein Kabinett zuſammengeſtellt. Nachdem
e Radikalſozialiſten, wie zu erwarten war, die Beteiligung an
ger Regierung Tardieu abgelehnt hatten, blieb Tardieu nichts
deres mehr übrig, als eine Rechtsregierung zu bilden.
Tar=
euhat die Mehrheitsfrage nicht im voraus zu löſen getrachtet,
ſtellt der Kammer ſein Kabinett vor und erwartet das
ertrauensvotum.
Tardieu will ſich auf die Mehrheit Poincarés ſtützen. Seine
gierung iſt ſo konſervativ, wie es ſeit langem keine mehr in
ankreich gab. Die Zahl der Miniſter und Staatsſekretäre iſt
r groß; dadurch ſoll dem Kabinett eine Mehrheit geſichert
rden.
Wenn man ſich das Kabinett Tardieu näher anſieht, ſo fällt
s Fehlen zweier Namen auf: Louis Marin und Painlevé.
e Gruppe Marin iſt allerdings im Kabinett Tardieu vertreten.
e war auch im Kabinett Briand vertreten; trotzdem hatte
uis Marin die Regierung ſtürzen helfen. Nach rechts iſt das
binett Tardieu keinesfalls abſolut geſichert. Das Fehlen Pain=
8s bedeutet andererſeits, daß die Regierung zur gemäßigten
iken ſehr wenig Anſchluß hat. Die Regierung Tardieu wird
o, notwendigerweiſe noch in erhöhtem Grade, unter denſelben
zjoritätsſorgen leiden, über die die Regierung Briand geſtürzt
Von einer Löſung der Kriſe kann alſo aus zwei
ünden nicht geſprochen werden. Erſtens, weil die
immer eine Linksregierung wollte und ihr jetzt
e noch mehr nach rechts gerichtete Regierung vorgeſtellt wird,
d dann, weil die Frage der Mehrheit keine
here Löſung erfuhr.
Die Aufgabe der Regierung könnte unter ſolchen Umſtänden
ein Lavieren ſein. Tardieu iſt aber dazu weder geneigt, noch
ig. Er iſt keineswegs der Reaktionär, der „Fasciſt”, als den
die Sozialiſten gerne darſtellen. Er könnte eher als
Refor=
t bezeichnet werden. Tardieu iſt ein glänzender Organiſator,
dern und ſachlich, wie man dieſe Eigenſchaft nur bei wenigen
nzöſiſchen Politikern findet. Seine Reformpläne, die ſich auf
Adminiſtration beziehen, können für jede Regierung eine
Ge=
rwerden. Tardieu iſt kein Parteipolitiker, ſeine Ambition iſt
rwirklichung ſeiner Gedanken immer den richtigen Zeitpunkt
det und ob er in der Behandlung der Kammer über genug
ſchologie verfügt. Die ſtärkſte Stütze ſeiner
Regie=
ng muß alſo das vollſtändige Verſagen der
Apoſition bleiben.
Das Programm der neuen Regierung
et bereits den Gegenſtand zahlreicher Preſſeäußerungen. Die
zierungserklärung wird ſchon heute vom Miniſterpräſidenten
dieu ausgearbeitet werden. Sie wird am Dienstag oder
twoch dem Kabinettsrat und am Donnerstag früh dem
niſterrat vorgelegt werden. Man ſieht voraus, daß dieſe Er= übrigen Kommiſſionsberatungen ſind bei weitem noch nicht
ung zimlich kurz ausfallen und ſich auf die beiden dringenden
änken wird. Vorausſichtlich wird Tardieu auch verſuchen, die
nmerdebatte über die Regierungserklärung gleichfalls auf
e beiden Punkte zu begrenzen, damit unverzüglich mit der
atung des Budgets und der damit zuſammenhängenden
anzreform begonnen werden kann.
warkende Skellung der Radikalen? — Kampfanſage
1
der Sozialiſten.
Der „Matin” will wiſſen, daß die Debatte über die
Rati=
rung des Young=Planes auf unbeſtimmte Zeit verſchoben
de, da das franzöſiſche P—rlament nicht ratifizieren könne,
ſolange nicht die Volksabſtimmung in Deutſchland beendet ſei.
Zahlreiche Morgenblätter geben auf Grund der geſtern in den
Wandelgängen der Kammer herrſchenden Stimmung der Anſicht
Ausdruck, daß die Regierung im Parlament eine günſtige
Mehr=
heit finden werde. Die Radikalen, deren Haltung für das
Schick=
ſal Tardieus ausſchlaggebend werden kann, wollten die Taten
des Kabinetts abwarten und würden ſich daher bei der Abſtim=
Zur Rheinlandräumung.
Ein Ankrag der 2. 5.P. auf Bereitſtellung von Mikkeln
zur Inſtandſehung von Gebäuden im beſekzken Gebiel.
Darmſtadt, 4. November.
Von der Deutſchen Volkspartei iſt dem Heſſiſchen Landtag
ein Antrag zugegangen, der Heſſiſche Landtag wolle beſchließen,
Tardieu, der neue franzöſiſche Miniſterpräſident.
mung über die Regierungserklärung teils der Stimme enthalten,
teils für die Regierung ſtimmen. Es läßt ſich allerdings ſchwer
ſagen, inwieweit bei dieſer Darſtellung der Wunſch der Vater
des Gedankens iſt.
Auf jeden Fall kündigt Léon Blum im „Populaire” der
„reaktionären Regierung”, die an den gleichen inneren
Wider=
ſprüchen wie ihre Vorgängerin leide, von der erſten Stunde an
entſchiedenen Kampf an. Das Blatt rechnet damit, daß auch die
Radikalen geſchloſſen in die Oppoſition eintreten und ſagt nach
wie vor ſchon für Donnerstag den Sturz Tardieus voraus.
Die weikere Geſtallung der deukſch=franzöſichen
Beziehungen.
* Berlin 4. November. (Priv.=Tel.)
In amtlichen Berliner Kreiſen wird die Regierungserklärung,
Uebe windung der Parteien. Es fragt ſich nur, ob er für die mit der ſich Herr Tardieu am Freitag der franzöſiſchen Kammer
und dem Senat vorſtellen will, mit einiger Spannung erwartet,
weil von ihr für die weitere außenpolitiſche Entwicklung viel
abhängt. Es iſt ja begreiflich, daß man Herrn Tardieu nicht
gern hat kommen ſehen, und daß mit großer Sorge die
Ge=
ſtaltung der deutſch=franzöſiſchen
Beziehun=
gen beobachtet wird. — Seit Wochen ſitzt die deutſche
Saar=
delegation mit gepackten Koffern in Berlin und wartet auf die
Reiſe nach Paris. Ob Herr Tardieu es ſehr eilig haben wird,
die Verhandlungen aufzunehmen, iſt zunächſt ſehr zweifelhaft,
obwohl auch ihm die Zentrumserklärung bekannt iſt, daß von
der Regelung der Saarfrage ſehr viel für die
Haltung zum Youngplan abhängt. — Auch die
einem befriedigenden Ende näher gekommen, und Herr Tardieu
Ankte der Außenpolitik und die Finanzfrage be= wird es ſehr leicht haben, durch Einſchaltung neuer
Schwierig=
keiten den Abſchluß weiter hinauszuziehen, ſo daß wir dann
mit der zweiten Haager Konferenz bis in den Januar hinein
kämen. Endlich iſt ja bekannt, welche Kommentare der
Kriegs=
miniſter Maginot zu den Vorausſetzungen der
Räumung der dritten Zone gegeben hat. Briand
hat ſich vor ſeinem Sturz um eine eindeutige
Er=
klärung gedrückt und die Befürchtung iſt nicht ganz von
der Hand zu weiſen, daß er bei ſeiner Wendigkeit mit Rückſicht
auf die Mehrheit, die das Kabinett Tardieu tragen ſoll, weitere
Proben ſeiner Vieldeutigkeit abgibt, die der Haager
Schluß=
konferenz nur neuen Ballaſt aufladen werden. Inwieweit dieſe
Sorgen allerdings berechtigt ſind, wird man erſt ſehen, wenn
ſich Herr Tardieu der Kammer vorgeſtellt hat.
haushaltsplan ausreichende Mittel eingeſetzt werden, die zur
Wiederinſtandſetzung der nach Räumung der Beſatzung in den
größeren Städten freiwerdenden reichseigenen Gebäude,
insbeſon=
dere zu Wohnzwecken verwendet werden. Dieſe Mittel ſollen
durch behördliche Stellen verwaltet werden und ausſchließlich zu
dem angeführten Zweck Verwendung finden. Es iſt dafür Sorge
zu tragen, daß die Uebertragung dieſer Arbeiten tunlichſt an die
Gewerbetreibenden des beſetzten Gebietes erfolgt, wobei eine engſte
Fühlungnahme mit den in Frage kommenden gewerblichen
Fach=
vereinigungen zu erſtreben iſt. Zur Begründung wird angeführt,
daß die bei der Räumung in den größeren Städten freiwerdenden
Beſatzungswohnungen ſowohl, als auch die zu Wohn= oder
Ver=
waltungszwecken verwertbaren ſonſtigen Räumlichkeiten vor ihrer
neuen Zweckbeſtimmung in den meiſten Fällen einer
umfang=
reichen Inſtandſetzung unterzogen werden müſſen. Es ſei
rechtzeitig dafür Sorge zu tragen, daß die in dem Reichshaushalt
hierfür vorgeſehenen Mittel nicht etwa den neuen Mietern dieſer
Wohnungen ohne hinreichende Kontrolle überlaſſen werden und
eventuell Schwarzarbeiter und unlautere Elemente mit der
Aus=
führung der Arbeiten betraut werden. Die Uebertragung der
Arbeiten ſoll vielmehr an das einheimiſche ſelbſtändige
Hand=
werk zu angemeſſenen Preiſen erfolgen, wobei es zweckdienlich
er=
ſcheint, wenn im Intereſſe einer gleichmäßigen Berückſichtigung
die Verteilung der Arbeiten den für die einzelnen Gewerbe
be=
ſtehenden Fachvereinigungen übertragen werde.
Gründung eines neuen Wirkſchaftsausſchuſſes
im beſekzten Gebiek.
Ein weiterer Antrag der Deutſchen Volkspartei verlangt, der
Heſſiſche Landtag wolle beſchließen, die Heſſiſche Regierung
auf=
zufordern, der von den Wirtſchaftsverbänden des noch beſetzten
Gebietes der 3. Zone geplanten Gründung eines neuen
Wirt=
ſchaftsausſchuſſes die erbetene Unterſtützung in jeder Hinſicht zu
gewähren und die notwendigen Aufgaben dieſes Ausſchuſſes durch
Entſendung eines Vertreters der Regierung in dieſen Ausſchuß
nach Möglichkeit zu fördern. Begründet wird der Antrag mit der
Notwendigkeit, nach der Räumung der zweiten Zone für das noch
beſetzte Gebiet einen Ausſchuß der wirtſchaftlichen
Berufsvertretun=
gen des noch beſetzten Gebietes mit dem Sitz in Mainz zu bilden,
der in allen für die Wirtſchaft des beſetzten Gebietes wichtigen
Fragen, wie beſondere Verwertung des Beſatzungsgutes
Verwen=
dung der freiwerdenden reichseigenen Gebäude= und Geländeteile,
gehört werden ſoll. Die Arbeiten dieſes Ausſchuſſes würden
weſent=
lich durch Teilnahme eines Vertreters der Regierung erleichtert
und gefördert.
Noch immer Zerſtörungen im Rheinland?
Die franzöſiſche Preſſe verkündet freudig, daß auf Befehl
der Botſchafterkonferenz im Rheinland verſchiedene
Eiſenbahn=
linien gänzlich umgebaut oder ſo verändert werden, daß ſie
mili=
täriſchen Zwecken nicht mehr nutzbar gemacht werden können.
Dieſe Mitteilung muß überraſchen, da man annehmen durfte,
daß nach dem Abzug der interalliierten
Militärkontrollkommiſ=
ſion die Periode der ſinnloſen Zerſtörungen endgültig zu Ende
ſei. Dem iſt leider nicht ſo. Die Botſchafterkonferenz hat
offen=
bar die Rheinlandräumung benutzt, um uns die Piſtole auf die
Bruſt zu ſetzen und zu verlangen, daß entweder die
Rheinland=
bahnen „entnilitariſiert” werden oder „alles beim Alten bleibt,
d. h. aus der Räumung nichts wird‟. Natürlich haben die
Juri=
ſten der Botſchafterkonferenz dafür auch einen Dreh gefunden,
um der „Entmilitariſierungsforderung” ſo etwas wie eine
Be=
gründung mit auf den Weg zu geben. Sie haben ſich auf den
Verſailler Vertrag berufen und noch eine Note der
Botſchafter=
konferenz aus dem Jahre 1922 ausgegraben, in der ſchon
Eiſen=
bahnzerſtörungen verlangt wurden. Deutſchland mußte ſich alſo
gezwungenermaßen dazu verſtehen, auf die Wünſche der
Gegen=
ſeite einzugehen. Wir hätten auch kaum etwas von dieſen
Vor=
gängen erfahren, wenn nicht die franzöſiſche Preſſe dieſe
Eiſen=
bahnzerſtörungen ihren Leſern aufgetiſcht hätte. Sie ſucht
natür=
lich die Dinge ſo darzuſtellen, als hätte Frankreich durch das
Zu=
geſtändnis der drei Rheinbrücken den Wert der Zerſtörungen
herabgedrückt. Davon kann aber doch keine Rede ſein. Die
rheiniſchen Bahnen müſſen ſich empfindliche Umbauten gefallen
laſſen. Daraus geht doch hervor, daß die neuen Brücken eine
Verkehrsfrage minderen Ranges ſind, denn was nützen
Eiſen=
bahnbrücken, wenn auf der anderen Seite das Eifenbahnnetz
zer=
ſtümmelt und verengt wird?
1
dem Sinne, daß es uns in die pythiſchen Abgründe, die es
ut, hinunterzieht, ſondern es enthält die ſtärkſte
Auffor=
ung, die Perſönlichkeitsgeſtalt unſeres Aons, in die wir
hin=
eboren ſind, als unſer Schickſal anzuerkennen und ihr jede
ue zu bewahren.*)
Zunächſt wird die Pſychopathologie die Ergebniſſe des
Mes=
trauſches zu nutzen haben. Ihr ſtellt ſich der Meskalinrauſch
eine experimentell erzeugte Schizophrenie dar (vgl. A.
Gutt=
in „Die Spaltung der Perſönlichkeit durch ein Medikament”).
eröffnen ſich Ausſichten, die ſchizophrenen Zuſtände beſſer in
n Zuſammenhängen zu begreifen, das Krankheitsbild geiſtig
r zu duichdringen und neue Geſichtspunkte für die Heilung
gewinnen.
Dann wird die Sinnesphyſiologie Gewinn aus den Meska=
Experimenten ziehen können. Beſonders kommt hier in Be=
)t, daß das ganze Meskalinerleben von ungemein deutlichen
läſtheſieen (Farbenhören, Töneſehen uſw.) erfüllt iſt; auch
gt es wertvolle Erfahrungen über die ſinnlich=ſittliche
Wir=
der Farben wie der Linienführungen.
Für die Völkerkunde und die Frühzeitforſchung kann es
ſtbar werden, daß der Meskalinrauſch uns über einen tiefen
rund hinweg ein Stück primitive Seele, noch zuckend leben=
und in urſprünglicher Faſſung, herüberreicht. Er enthält
Ge=
e, Stimmungen, Denk= und Erlebnisweiſen, die ſich zu den
erkundlichen und archäologiſchen Befunden hinzugeſellen wie
tönende Melodie zur ſtummen Schrift. Sie haben einen
n Erklärungswert. Sie erlauben eine Zuſammenſchau, die
Einzelheiten ſinnvoll bindet. In unſerem Wiſſen ſtehen dieſe
erkundlichen Einzelheiten als inſelhafte Schrullen; der
Mes=
rauſch gibt den Blick frei auf das große, unterſeeiſche
Feſt=
auf die geiſtig=religiöſe Geſamtlage, der ſie angehören,
ze wie Levy=Brühls „partieipation mystique” (man
über=
das Wort am beſten nicht mit „myſtiſche Anteilnahme‟
ern: „myſtiſche Teilhabe” oder gar „myſtiſche Identität”)
ſen hier zu elementaren Selbſtverſtändlichkeiten. Die beſon=
Denkgeſetze der Primtiven treten anſchaulich vor uns hin;
entlich der magiſche Charakter dieſer Frühwelten wird in
r Zwanghaftigkeit unmittelbar einleuchtend. (Mir
wenig=
iſt erſt am Meskalinmaterial klar geworden, daß der Pri=
* Eine Gefahr, daß mit dem Gift in Europa Mißbrauch
eben wird, beſteht einſtweilen noch kaum. Zwar iſt der
Han=
nit Pehotl (in Form von „mescal buttons”) in Mexiko frei;
in Europa wird der wirkſame Beſtandteil Meskalin nur zu
kimentellen Zwecken künſtlich hergeſtellt (namentlich von
C in Darmſtadt) und findet auch in der Medizin keine
Ver=
dung. Um jede Ungewißheit auszuſchließen: Meskalin iſt für
Europäer ein äußerſt bedenkliches und bei Dauergenuß zwei=
S ſchwer zerſtörendes Gift.
Der Verfaſſer.
mitive vor allem andern an Zauberei glauben und ſie treiben
muß, ja daß Zauberei notwendigerweiſe das Urſprüngliche und
ſozuſagen „Natürliche” iſt: der Meskalinrauſch zeigt ganz
deut=
lich, daß die Dinge und Weſen ſofort wieder real dämoniſch
werden, ſobald die recht eigentlich „entzaubernde Kraft des
nor=
malen, bewußten Ichs aufhört, auf ſie zu wirken.) Haben
bis=
her ſchon beſtimmte Einſichten in die Aehnlichkeit zwiſchen
Pri=
mitiven und Geiſteskranken vorgelegen (vgl. Alfred Storch „Das
archaiſch=primitive Erleben und Denken der Schizophrenen”.
Berlin 1922), ſo bringt das Meskalinmaterial dieſen Einſichten
eine mächtige Erweiterung: auch die Meskalinpſychoſe iſt mit
archaiſchem Erleben angefüllt bis zum Rand. Wir rekonſturieren
alte Bauwerke, deren Sockel in Meſopotamien, in Mittel= und
Südamerika ans Tageslicht geſchafft worden ſind. Wollten wir
die Völkerſeelen rekonſtruieren, aus denen dieſe und
frühere Werke hervorgegangen ſind, ſo könnten, ſo müßten wir
in ſie einen großen Teil der Fühl= und Denkweiſen einſetzen, wie
ſie im Meskalinrauſch auftreten.
Mit am meiſten vermag wohl die Kunſtforſchung und die
Religionsforſchung aus den Meskalin=Verſuchen zu gewinnen.
In dem veränderten Raumerleben, das ſie vorführen, in dem
zwanghaften Symbolismus, in der ſtark betonten Ornament=
Luſt, in der Monumentalſtiliſierung der Geſichte, der Körper=
und Lebensgefühle liegen ebenſo viele wichtige Aufſchlüſſe über
Dinge und Erſcheinungen, die wir mit dem normalen
Kunſtver=
ſtehen kaum recht faſſen können. Dazu geſellen ſich noch eine
Menge Beziehungen zwiſchen den Meskalinviſionen und gerade
der modernen Kunſt, nicht zu reden von den Beiträgen zur
all=
gemeinen Kunſtpſychologie, die der Meskalinrauſch in großer
Anzahl liefert.
Was die Religionsforſchung anlangt, ſo iſt vor allem ins
Auge zu faſſen, daß der Meskalinzuſtand von den meiſten
Ver=
ſuchsperſonen als eine beſondere religiöſe oder „
weltanſchau=
liche‟ Geſamtlage empfunden wird. Indem er das moderne Ich
zerlegt, indem er es wieder im Ganzen „löslich” macht, ſtellt
er die Szenerie einer Naturreligion von älteſter, d. h. magiſcher
Prägung wieder her. Ich glaube, daß die Erſcheinungen des
Meskalinrauſches mindeſtens das pſychiſche „Wie” einer ſolchen
altertümlichen Religion mit aufſchlußreichen Bildern illuſtrieren.
Des weiteren iſt die Beziehung dieſes Rauſches zu allen
Ekſtaſen, zu allen religiöſen oder weltichen „Verſenkungen”, auch
neuerer und neueſter Zeit, außerordentlich beachtenswert.
Lebendige Religionsbetrachtung ſchließlich wird in den
Mes=
kalinzuſtänden, ein wunderbar vollkommenes Gegenſatzbild zur
abendländiſchen, und das heißt im Ernſte: zur chriſtlichen
Hal=
tung erblicken können, ein Bild des Menſchen, der aus der
Per=
ſönlichkeitsgeſtalt unſeres Weltalters herausgetreten und ſomit
von unſerem Schickſal, von der uns aufgegebenen Einordnung
und Erkenntnis abgefallen iſt; ein Bild des „abgefallenen
Men=
ſchen” überhaupt, des metaphyſiiſchen Rebellen und Reaktionärs.
Davon läßt ſich nicht mit kurzen Worten reden. Ich will nur
daran erinnern, daß ſchon Baudelaire, der eine Zeitlang Knecht
des Haſchichs war, dieſe Droge bezeichnet hat „nicht nur als
eines der ſicherſten Mittel, deren ſich der Geiſt der Finſternis zur
Verſklavung der Menſchheit bedient, ſondern geradezu als eine
ſeiner vollkommenſten Verkörperungen.”
* Städliſche Kunſthalle Mainz.
Ausſtellung von Werken des Profeſſors Otto Dill in München.
Unſtreitig iſt dieſe reichbeſchickte Ausſtellung des als Tier= und
Landſchaftsmaler rühmlichſt bekannten Künſtlers eine der
intereſſante=
ſten und ſchönſten, die bisher in Mainz in den letzten Jahren zu ſehen
waren. Alle Räume der Kunſthalle enthalten gegen 20 Werke des
Künſtlers, der hauptſächlich ſich als Diermaler einen angeſehenen
Namen erworben hat. Von ſeinen geſuchten Gemälden befinden ſich
mehrere im Beſitz Mainzer Kunſtfreunde.
Die im Hauptſaal aufgehängten Bilder, Tierſtudien und
Land=
ſchaften, zeigen das vielſeitige Schaffensgebiet des Künſtlers, wobei
erſtere den größeren Teil einnehmen. Pferde und große Raubtiere,
unter letzteren hauptſächlich Löwen, ſind in Gruppen und einzeln, ganz
unübertrefflich und lebensgetreu zur vollendeten Darſtellung gebracht.
Eines der Hauptbilder, drei ſchreitende Löwen, iſt von
ver=
blüffender Naturwahrheit, in ungemein ſicherer Zeichnung und
Farb=
wirkung wiedergegeben. Nicht minder das Gegenſtück: eine
Pferde=
ſchwemme, bei dem die Unruhe der Pferde, die bei einem ſolchen
Vorgang ſtets zu beobachten iſt, ſehr zur Geltung kommt. Das durch
Reiter, Wagen und Fußgänger belebte, Bild einer ſchönen
Allee — vermutlich der Lichtentaler, die für Autos verboten iſt —
hat ebenfalls eine vorzügliche Darſtellung gefunden. Sehr zahlreich
ſind ferner die Motive von Rennplätzen, Pferderennen, Jagdrennen,
Reitern und Spazierfahrten im Park, am Start uſw. Ein flott
gemal=
ter Stierkampf in einem kleinen ſpaniſchen Dorf zeigt dieſes grauſame
Volksſchauſpiel, an dem ſich nicht nur Städter, ſondern auch
Land=
bewohner ergötzen. — Unter den Landſchaften fällt die Anſicht der
herrlich gelegenen Stadt Salzburg mit der Feſtung im Hintergrunde
beſonders auf. Andere ſchöne Landſchaftsbilder, hauptſächlich aus dem
Süden, ſind gut vertreten.
Auch nach Afrika verſetzen den Beſchauer die Bilder. Dort hat
der Künſtler in glühendem Sonnenbrand zahlreiche Studienblätter
ge=
ſchaffen, die die eigenartige Stimmung der Wüſte vorzüglich zum
Aus=
druck bringen. Auch ein Zirkusbild ſoll nicht unerwähnt bleiben, auf
dem eine Löwendreſſur von einem befrackten Dompteur vorgeführt
wird.
Schließlich verdienen die vorzüglichen Aquarelle und
Handzeichnun=
gen, meiſt Tierſtudien in einfacher, aber ungemein ſicherer
Darſtellungs=
art, Bleiſtiftzeichnungen und Tuſchſkizzen, meiſt Tierſtudien darſtellend,
eingehende Beachtung.
Zahlreicher Beſuch der ungewöhnlich ſehenswerten Ausſtellung iſt
ſehr zu wünſchen; auch kann auf die günſtige Kaufgelegenheit der
mei=
ſten Bilder hingewieſen werden.
B.
Seite 4
Am 5. November 929 feiern die
Ehe=
leute Rechnungsdirektor WilhelmFöckel
und Frau Margarethe, geb. Heid, das
Feſt der
Silbernen Hochzeit.
Glückauf zur Goldenen (17399
Todes=Anzeige.
Uinſre liebe Mutter,
Schwieger=
mutter, Großmutter, Schweſter
und Tante
geb. Klinger
iſt heute nach jahrelangem, mit
Geduld ertragenem Leiden ſanft
entſchlafen.
Im Namen der trauernd. Cinterb jebenen:
Karl Menſens.
Frankfurt a M., den 2. Nov 1129.
Hainerweg 8.
Die Beerdigung findet am
Mitt=
woch, den 6. November, 12 Uhr
mittags, von der Trauerhalle des
Frankfurter Hauptfriedhofes aus
ſtatt.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe
herz=
licher Teilnahme bei dem
Heim=
gang meiner lieben Frau, unfrer
guten Mutter und Schwägerin
jagt Allen herzlichen Dank.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Adam Gärtner.
Darmſtadt, den 4 Nov. 1929
Dankſagung.
Für die bielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme, die uns bei dem Tode
unſerer lieben Mutter zuteil geworden
ſind, ſagen wir innigen Dank. (*
Landgerſchigrat Dr. Lehr
und Famlie
Profeſſor Dr. Horn
und Familte.
Darmſtadt
Heppenheim a. d. B., 5. Nob. 1929.
Häbe meine Tätigkeit
wieder aufgenommen
Dr.med. Theodor Schmidt
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(II. Bln. 15186)
7
uckerkranke
(1 15090
Was mar
vor der E
von der Ehe
Vön . . . 3 Pfund 1.10
nicht a. . . 3 Pfund 1.—
harte
gen von Ludwigſtr. 6
und teußt, gegenüb. Tietz (17409
bundes nie
en ſchwarz gefärbt
OIA
r. Eliſabethenſtr 4.
te)
Telephon 736
14712a
ge
a(/s die Spar Straße zu achten.
vielen Indianerſt
gift in Gebrauch. —
Dienstag, den 5. November 1929
Nummer 30
Todes=Anzeige.
Verwandten. Freunden und Bekannten die traurige
Mitteilung, daß mein lieber, guter Mann und Dater,
unſer guter Sohn, Bruder, Schwager, Neffe und Petter
Todes=Anzeige.
Carl Böhm
Gott der Allmächtige, der Herr über Leben
und Tod, hat heute unſere liebe Mutter,
Schwiegermutter, Großmutter, Schweſter,
Schwägerin und Tante
Ingenieur
nach kurzem Leiden, plötzlich und unerwartet Sonntag
trüh im Alter von 35 Jahren janft entſchlafen iſi.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Marie Böhm, geb. Thul.
Darmſtadt, den 3. November 1929.
(17381
Soderſtraße 67.
Die Beerdigung findet Dienstag, den 5. November,
nach mittags 2½ Uhr, auf dem Friedhof an der Nieder=
Ramſtädterſtraße ſtatt.
Todes=Anzeige.
(Statt Karten.)
Heute nacht verſchied ſanft unſere
innigſt=
geliebte Mutter, Schwiegermutter, Großmutter,
Schwägerin und Tante
geb. Breitwieſer
nach ganz kurzer Krankheit im 79.
Lebens=
jahre zu ſich in die Ewigkeit abgerufen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Ferd. Sauerwein
Architekt in Treffurt a. d. Werra
Otto Sauerwein
Lehrer in KTützelbach.
Hemlängkan
Bau=
Ung bildad dam
Darmſt. o.
önska lära, känna Umgeb. zu ke
ſvenska. — Ange= Ang. m. Grof
bote unter N. 69 a. /Preisang.
die Geſchäftsſtelle. (* a. d. Geſchäft.
Einfamilien-
haus
Lützelbach, Poſt Brandau, Treffurt a. d. Werra
und Schaafheim, den 3. November 1929.
Die Beerdigung findet am Mittwoch, den 6. November,
nachmittags 1 Uhr, von dem Schulhaus in Lützelbach
17372
aus ſiatt.
geb. Wahli
im 79. Tebensjahre.
In tiefer Trauer:
Marie Hildebrand, geb. Hildebrand
Wilhelm Hildebrand
Otto Hildebrand, Dipl. agr.
Fritz Hildebrand
zugleich im Namen der übrigen Hinterbliebenen.
Eberſtadt, den 4. November 1929.
Wieſenmühlen.
(17387
Die Beerdigung findet Mittwoch, 6. Nob. 1929, nachm.
3½ Uhr. vom Trauerhauſe aus ſtatt. Einſegnung ½ Stunde
vorher. — Beileidsbeſuche dankend verbeten.
Todes=Anzeige.
(Statt Karten)
Allen Verwandten und Bekannten die traurige
Mitteilung, daß meine liebe Frau, unſere gute
Mutter, Schwiegermutter und Großmutter
nach langem, mit Geduld ertragenem Leiden im
51. Lebensjahre ſanft entſchlafen iſt.
Die trauernden Hinterbliebenen:
J. Weiß
Eliſabeih Seipel, geb. Weiß
Anna Heddäus, geb. Weiß
Dr. W. Seipel
L. Heddäus
und 1 Enkelkind.
in Eberſtadt, mit
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das letzte Geleit gaben und in ſo wöhltuender
An=
teilnahme Worte aufrichtiger Verehrung und
tröſten=
den Mitgefühls fanden, ſagen wir hiermit unſeren
herzlichſten Dank.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Dr. Wichelm Schmdt.
Gute Eriſtenz.
Lebensmittelgeſchäft
in guter Lage.
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lige Ladenmiete. —
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weisbar 70 000 Mk
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nahme 1000 Mk.
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Wegzugs=
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Grube Meſſel.
Magdeburg, Darmſtadt, 5. November 1929.
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Frau Sufanne Weiß
TeALIIA
MeSoST
geb. Egner
Leeheim, den 4. November 1929.
Die Beerdigung findet Mittwoch, den 6. November,
nachmittags 2½ Uhr, ſtatt.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme, ſowvie
die reichen Kranzſpenden beim Heimgange unſeres
lieben Entſchlafenen
Johann Ph. Bogel
Altveteran
ſagen wir Allen hiermit unſeren herzlichen Dank. Vor
allem danken wir der katholiſchen Schweſter in Ober=
Roden für die aufopfernde Pflege, Herrn Pfarrer
Dr. Meißinger für die troſtreichen Worte am Grabe und
allen denen, die ihn zur letzten Ruhe begleitet haben,
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Vogel, Ueberau
Familie Vogel, Ober=Namſtadt
Familie Poſt, Ober=Roden
Familie Meyer, Reinheim.
Ueberan, den 4. November 1929.
(17380
Wie Sie ohne das nutzloſe Hungern
zuckerfrei werden ſagt Jedem unentgeltlich
Ph. Hergert, Wiesbaden, Rückertstr. 167
wiſſen muß
Dankſagung.
Von Dr. Kühner=Eiſenach, A. dem Inh.
Die Liebe z. and. Geſchlecht. Geſchlechtstrieb
und Schamgefühl. Heirat oder nicht. Die
Vergangenh. d. Mädch. Jungfräulichk., Ehe
Geſundheit, Geſchlechtskrankh. Die Wahl d.
Ehegatt. Was liebt d. Weib a. Manne? Was
liebt d. Manna Weibe? Verh. i. d. Ehe. Verl.
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N6 287 (, Dr: 156
Für die herzliche Anteilnahme, ſowie für die zahlreichen
Kranzſpenden und Kranzniederlegungen am Grabe unſeres
lieben Vaters
Philipp Kaffenberger
ſagen wir innigſien Dank.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Roßdorf, den 4. November 1920.
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Darmſtadt, 5. November.
Darmſtädliſches.
Seit Niebergalls Zeiten wird in Darmſtadt in beſonderem Maße
mundartliche, lokalpatriotiſche Dichtung gepflegt. So ſind wiederum
„ei Darmſtädtiſihe Lokalpoſſen erſchienen, die beide das ſcheinbar der
näßigen Behandluig beſonders zugetane Ther
guhe (H. Uhde, Buchdruckerei, Darmſtadt, 1999) dieſes Thema
ht luſtig und nett zu interpretieren. Es iſt zwar keine
hochdrama=
che und inhaltlich bedeutſame Handlung, aber — und das iſt bei der
jalektdichtung das Weſentliche — der Dialekt iſt gut und geſchickt
ver=
inde= und ausgeſtaltet. Das Schauſpiel iſt in dieſem Jahre
mehr=
b mit Erfolg zur Aufführung gekommen. — Auch Dr. Georg
Büch=
erhat — im Verlag der Hofbuchhandlung H. L. Schlapp — eine
kalpoſſe erſcheinen laſſen: „Der erſte Hochzeitsdag oder
7 Mutter — dei Mutter” in der er in humoriſtiſcher Weiſe
Feier des erſten Jahrestages der Hochzeit darſtellt, bei der es
natür=
z zum Krach kommt, der dann aber ſchließlich doch wieder
beſchwich=
wird, ſo daß am Ende ſich alles zum Guten wendet. Auch hier
das Mundartliche ſehr gut gemeiſtert, und hier wie auch in der
Dich=
ja Rüthleins wird eine Aufführung ſicher großen Beifall finden. —
ch auf Darmſtadt Bezug hat die von Philipt Brüchmann
ver=
ſte knappe Broſchüre „Darmſtadt in drei Kriegen des 19.
ihrhunderts”, in den Beiträgen zur Darmſtädter Geſchichte
erlag C. F. Winterſche Buchdruckerei). Die Beziehungen, die die
ebliche Reſidenz zu den Kriegen der Jahre 1913, 1866 und 1870
ge=
nt hat, ſind an Hand des vorhandenen Quellenmaterials, meiſt
Zei=
rasausſchnitten, beſonders des Tagblatts, in intereſſanter Weiſe
dar=
tellt. Sie ſind — wie das im allgemeinen von derart lokalhiſtoriſchen
rſtellungen gilt — imſtande, die geſchichtlichen Kennrniſſe der
betref=
den Zeiten zu verlebendigen und dadurch in ein wärmeres und
enwartsnäheres Licht zu rücken. — Alle drei Neuerſcheinungen
dür=
des regen Intereſſes der intereſſierten Kreiſe der Darmſtädter
Be=
kerung ſicher ſein.
— Ernannt wurden: am 9. Oktober: der prov. Diplomlehrer Hch.
inter zu Heppenheim zum Diplomlehrer an den gewerblichen
Ab=
ungen der Fortbildungsſchulen zu Heppenheim und Umgegend, der
v. Gewerbelehrer Daniel Bender zu Biſchofsheim zum
Gewerbe=
eer an den gewerblichen Abteilungen der Fortbildungsſchulen zu
chofsheim und Umgegend (Kreis Groß=Gerau), beide mit Wirkung
1. November 1929 ab; am 28. Oktober: der Lehrer Gg. Wil=
Im zu Nieder=Gemünden (Kreis Alsfeld) unter Zurücknahme der
unde für Schwarz (Kreis Alsfeld) zum Lehrer an der Volksſchule
Aulen=Diebach (Kreis Büdingen) mit Wirkung vom Tage des
Dienſt=
ritts ab.
— Techniſche Hochſchule. Die Einſchreibungen für das
lau=
e Winterſemeſter werden am Mittwoch, 6. November, geſchloſſen.
— Gewerbemuſeum. Die Ausſtellung der Arbeiten aus den
Mo=
erkurſen von Frau Federn=Staudinger bleibt noch bis
intag, den 10. November, täglich von 11—12.30 Uhr, am Sonntag
11—1 Uhr geöffnet.
— Heſſiſches Landestheater. „Die andere Seite”, das mit
ſter Anerkennung aufgenommene Schauſpiel von R. C. Sheriff
) heute Dienstag um 19.30 Uhr im Kleinen Haus erſtmals mit der
lgreichen Premierenbeſetzung (Minetti, Weſtermann, Hinz, Gallin=
Wemper, Jürgas, Baumeiſter, Pfaudler, Maletzki, Schindler)
wie=
olt. (Zuſatzmiete II.)
„Amphitryon” von Kleiſt wird morgen Mittwoch um 20 Uhr
Broßen Haus in Szene gehen. In den Hauptrollen: Ebert, Con=
Nürnberger, Minetti, Pfaudler, Gothe. (Miete B.)
Flotows „Martha” gelangt morgen Mittwoch um 19.30 Uhr
Rleinen Haus zum erſten Male in dieſer Spielzeit zur Aufführung.
ikaliſche Leitung: Erwin Palm. In den Hauptrollen: Walter,
elmeier, Jacobs, Kuhn, Neyz. (Darmſtädter Volksbühne, Miete S,
ppe 1—4.)
Puccinis „Tosca” wird am Donnerstag, den 7. November,
wie=
in den Spielplan des Großen Hauſes aufgenommen. Muſikaliſche
ung: Carl Maria Zwißler. (Die Aufführung iſt der Miete C zu=
It.
„GinWalzertraum” Operette von Oskar Straus, wird
Sonntag, den 10. November, in neuer Inſzenierung und
Einſtu=
ug vorbereitet.
— Volkshochſchule. Am Mittwoch, den 6. November, beginnt Wil=
Michel ſeine Vorträge über: „Das Schauſpiel am Heſſiſchen
estheater‟. Dieſer erſte Abend wird einer Beſprechung von der
eigroſchenoper” gewidmet ſein, und zwar nach der literari=
Seite hin. Eine Behandlung des muſikaliſchen Teiles desſelben
es wird ſpäter folgen. — Unſere Mitglieder machen wir ferner
uf aufmerkſam, daß am Mittwoch, den 6. November, Herr Profeſſor
Laqueur=Gießen über das Thema „Griechenland und Rom im
Inen der antiken Weltgeſchichte” ſpricht. Der Vortrag findet im
vig=Georgs=Gymnaſium, Karlſtraße 2, um 20 Uhr ſtatt. Der
Ein=
iſt frei.
Liedertafel=Herbſtfeſt. Daß die Veranſtaltungen der „
Lieder=
trotz der Schwere der Zeit ihre alte Anziehungskraft nicht
ver=
haben, bewies das Herbſtfeſt am Samstag abend. Der Saalbau
gefüllt; alle hatten gute Stimmung. Die „Liedertafel” hatte
ent=
ihren ſeitherigen Gepflogenheiten inſofern eine Aenderung
ge=
n, als dem traditionellen Her tball ein bunter Teil vorausging,
in Vielſeitigkeit nichts zu wünſihen übrig ließ. Den muſikaliſchen
beſtritt der Liebling der Darmſtädter — Matthias Weber — mit
n vorzüglich zuſammengeſetzten Orcheſter. In ſeiner rheiniſchen
verſtand er es, das Publikum mitzureißen und zu begeiſtern.
große Ueberraſchung bot Matthias Weber mit einem ungemein
digen Marſch „Die Liedertäfler”, aus ſeiner Feder, den er der
ertafel” gewidmet hat. Daß er zweimal geſpielt werden mußte,
von der Schlagkraft der Kompoſition. Als Liederſängerin hörten
um erſten Male Frau Paula Kullmann aus der
Geſangs=
von Maria Franke. Sie führte ſich mit ernſteren Liedern von
ms und Grieg ein, ſpäter zu Liedern heiteren Charakters von
ms übergehend. Frau Kullmann verfügt über eine; beſonders in
höhe gut klingende Sopranſtimme mit ſchon ſpürbaren Zeichen
Schulung. Anfangs etwas befangen, wodurch die Tongebung
beeinträchtigt, ſang ſie ſich bald frei. Reicher Beifall lohnte
Sang. — Als eine ſehr anmutige und graziöſe Tänzerin ſahen
Fräulein Wally Martin, ein früheres Mitglied am hieſigen
2Stheater. Sie wartete mit zwei Koſtümtänzen auf, die
außer=
tlichen Anklang fanden. — Als Anſager hatte ſich die Lieder=
Herrn Werner Hinz vom Heſſiſchen Landestheater verſchrieben
amit wohl keinen ſchlechten Griff getan. Auch als Coupletſänger
Ils Darſteller des Charlie Chaplin bewies er ſeine große
Viel=
eit. Er ſang „Die kleinen Mädchen” aus der „Zirkusprinzeſſin”
rzielte damit einen durchſchlagenden Erfolg. Als Chaplin wurde
mehreren Wiederholungen gezwungen. Wir kennen ihn ja und
daß er für dieſes Fach der geeignete Vertreter iſt. Mit einer
inſprechenden und ſympathiſchen Tenorſtimme führte ſich ein jun=
Sänger der „Liedertafel”, Herr Peter Heiligenthal, ein.
uurchſchlagender Wirkung brachte er das im Walzerrhythmus
ge=
e „Im Prater blühn wieder die Bäume” und „Mädel, ich bin
gut‟ Die Begleitung der einzelnen Darbietungen am
Stein=
igel hatte Herr Kurt Etzold übernommen. Er entledigte ſich
Aufgabe in gewohnter feinſinniger Weiſe. Nicht zu vergeſſen
r vortreffliche Liedertafelchor unter Karl Grims Führung.
ire paſſende Chöre kamen zum Vortrag, darunter zwei
Kompoſi=
des Dirigenten. „Deutſcher Schwur” verfehlte ſeine Wirkung
Nach Beendigung des bunten Teiles rief der anſchließende Ball
d jung auf den Plan. Dafür ſorgte Matthias Weber in ſo
aus=
er und bezwingender Weiſe, daß ſich erſt beim erſten
Hahnen=
die Paare löſten mit dem Bewußtſein, daß die „Liedertafel” es
en der gewiſſenhaften Pflege der Kunſt auch die Geſellig=
Frohnatur zu pflegen.
Dienstag, den S. November 1929
Seite 9
Das neue Meſſerſchmitt=Leichtflugzeug BFW—M 23.
Geſtern herrſchte wiederum lebhafter
Be=
trieb auf dem Flugplatz. Außer Nehring,
der mit dem Doppeldecker D 18 (der noch
nicht von Darmſtadt abgeflogen iſt)
wunder=
bare und tollkühne Loopings und
Kunſt=
flüge in der Luft ausführte, iſt geſtern
nach=
mittag eine neue ſchnittige Maſchine, ein
Meſſerſchmitt=Sport= und
Schul=
flugzeug der Bayeriſchen Flugzeugwerke
A. G., Augsburg (BRWM 23) eingetroffen,
das von dem bekannten Piloten Stör
ge=
flogen wird. Die Vorzüge dieſer äußerſt
ſtabilen und kunſtflugfähigen Maſchine
be=
ſtehen in der Bauweiſe. Sie iſt ein
Tief=
decker in Holzkonſtruktion mit einholmigen,
freitragenden, klappbaren Tragflächen. Der
Motoreneinbau iſt leicht zuganglich, das
ge=
teilte Fahrgeſtell, mit Chromnickelſtahlachſe
verſehen. Da die Maſchine hauptſächlich auch
für Anlernung von Flugſchülern geeignet iſt,
iſt eine namentlich für dieſe
Ausbildungs=
zwecke doppelte Steuerung eingebaut.
Wei=
tere Vorzüge beſtehen in dem geringen
Rüſt=
gewicht, in der toten Zuladung und der
not=
wendigen kurzen Startſtrecke. Die Maſchine
beſitzt ausgezeichnete Steigleiſtungen große
Wendigkeit, leichte Schwebefähigkeit und
außerdem leichte Transportmöglichkeit. Die zurzeit auf dem
Darmſtädter Flugplatz befindliche Maſchine, die heute nachmittag
abfliegen wird, hat 12/80 PS Motorſtärke, eine Spannweite von
11,80 Metern und eine Länge von 6,65 Metern. Pilot Stör führte
Aus dem Mikkelrheiniſchen Verband Evangeliſcher
Arbeikervereine.
I. In der erſten Hälfte des Oktobers hatte die Verbandsleitung die
Mitglieder des Vorſtandes zu einer Tagung nach Offenbach entboten.
Es galt, Rückſchau zu halten über die Ergebniſſe des Verbandsjahres
uind Rechenſchaft abzulegen über die in dieſem Jahre im Verbandsgebiet
geleiſtete Arbeit. Der Mittelrheiniſche Verband, der die Evangeliſchen
Arbeitervereine im ehemaligen Großherzogtum Heſſen, im vormaligen
Herzogtum Naſſau und in Groß=Frankfurt umfaßt, hat ſeit der Zeit
ſeiner Gründung, die in den Anfang der 90er Jahre des vorigen
Jahr=
hunderts fällt, mit den größten Schwierigkeiten zu kämpfen gehabt.
Der Boden, den im Verbandsgebiet die Evangeliſchen Arbeitervereine
zu bearbeiten haben, iſt ſteinig, und nur langſam reifen hier die Früchte
ihrer Tätigkeit.
Immerhin kann mit dankbarer Freude eine innere und äußere
Er=
ſtarkung der Evangeliſchen Arbeiterbewegung am Mittelrhein feſtgeſtellt,
werden. Freilich ſchreiten die Arbeitervereine im Rhein=Maingebiet
nur langſam vor, aber ſie wachſen doch ſtetig. Der Verband umſaßt zur
Zeit 29 Vereine mit 4350 Mitgliedern, nachdem im letzten Verbandsjahr
vier neue Vereine hinzugekomen waren. Die wachſende Bedeutung
der Evangeliſchen Arbeitervereine am Mittelrhein trat denn auch in der
ſtarken Beteiligung der Mitglieder an den kirchlichen Wahlen im
Ver=
bandsgebiet in Erſcheinung. Es gelang nämlich, Arbeitnehmer in
grö=
ßerer Zahl wie bisher in die kirchlichen Körperſchaften zu entſenden.
Um die Mitglieder ſtaatspolitiſch zu ſchulen, ihnen das geiſtige
Rüſt=
zeug zu liefern, das ſie befähigen ſoll, in der Oeffentlichkeit ihre
Welt=
anſchauung zu vertreten, wurden jeweils an Samstagen wie an
Sonn=
tagen im Verbandsbezirk Kurſe abgehalten, die ſich einer ſtarken
Betei=
ligung erfreuten.
Umfaſſende Arbeit wurde ferner von dem Verbandsſekretarlat auf
dem Gebiete des Rechtsſchutzes geleiſtet, und daß es gelang, die Zahl der
Nechtsauskunftsſtellen zu vermehren, iſt hocherfreulich. Ein ſtarkes Band
für die Mitglieder der Vereine bildet ſchließlich die 1926 neu errichtete
Verbandsſterbekaſſe, die gut fundiert iſt und in der kurzen Zeit von drei
Jahren eine Rücklage von rund 16 000 RM. anſamweln konnte. So
zeigt denn alles in allem der Verband das Bild einer gut ausgebauten,
innerlich gefeſtigten Organiſation.
Beachten. Sie meine
Schaufenster!
16461a)
UGLUCKERT
Möbelfabrik, Bleichstr. 31.
Zu Ueberſpannung des Berechligungsweſens.
In weiten Kreiſen der Bevölkerung iſt ei lebhafter
Meinungsaus=
tauſch darüber im Gange, ob unſer heutiges Berechtigungsweſen nicht zu
weit gehe und die Zahl der Prüfungen nicht allzuhoch ſei. Einen
inter=
eſſanten Beitrag für dieſe Frage liefert das ſoeben vom Heſſiſchen
Lan=
desſtatiſtiſchen Amt herausgegebene „Statiſtiſche Handbuch für den
Volks=
ſtaat Heſſen”. In nicht weniger als 32 Zahlenüberſichten werden dort
Ergebniſſe der in den letzten Jahren in Heſſen abgelegten Prüfungen
veranſchaulicht, angefangen von den Reifeprüfungen an den höheren
Schulen bis zu den Prüfungen der Zahntechniker und der Hebommen.
An anderer Stelle des Handbuchs werden auch noch die abgelegten
Mei=
ſterprüfungen in den einzelnen Handwerkszweigen der Heſſiſchen
Hand=
werkskammer mitgeteilt.
— Vereinigung der Freunde des humaniſtiſchen Gymnaſiums.
Profeſſor Dr. Laqueur, der Mittwoch, den 6. November, 20 Uhr,
im Feſtſaal des Gymnaſiums (Karlſtraße 2) über das Thema ſpricht:
„Griechenland und Rom im Rahmen der antiken Weltgeſchichte”, iſt
1881 zu Straßburg geboren, ſtudierte 1898—1903 in Straßburg und
Bonn und habilitierte ſich nach längeren Studienreiſen, die den
Ge=
lehrten durch Frankreich, Griechenland, Italien, Kleinaſien und
Spa=
nien führten, im Jahre 1907 für alte Geſchichte in Göttingen.
Nach=
dem er an den Univerſitäten Kiel und Straßburg gewirkt hatte, wurde
er als ord. Profeſſor der alten Geſchichte an die Univerſität Gießen
1912 berufen, wo er noch heute tätig iſt. Laqueurs Hauptarbeitsgebiet
iſt die Zeit des Hellenismus. Seine „Kritiſchen Unterſuchungen zum
2. Makkabäerbuch, zu Polybius und dem jüdiſchen Hiſtoriker Flav.
Joſephus”, ferner ſeine Arbeiten über die griechiſchen Volksbeſchlüſſe
und Euſebius als Hiſtoriker ſtehen in der Wiſſenſchaft in hohem
An=
ſehen. Als wiſſenſchaftlicher Lehrer und Leiter des Hiſtoriſchen
Semi=
nars iſt Profeſſor Laqueur bei ſeinen Schülern ſehr beliebt. Von der
Vielſeitigkeit des Forſchers geben zahlreiche, von ihm bearbeitete
Auf=
ſätze in Pauly=Wiſſowas Realenzyklopädie für klaſſiſche
Altertums=
wiſſenſchaft, in der Sammlung „Religion”, in „Geſchichte und
Gegen=
wart” und in mehreren fachwiſſenſchaftlichen Zeitſchriften ein
eindrucks=
volles Bild. Laqueur iſt auch Mitglied der Hiſtoriſchen Kommiſſion
für Heſſen.
— 50=Jährigen=Wiederfehensfeier. Am Samstag riefen die 50
jähri=
gen Müllerſchüler zum Appell des Wiederſehens. Stattlich war
die Zahl derer, die der Einladung in den Wiener=Kronenbräu=Keller
Folge leiſteten. Unermüdliche Vorarbeit wurde von den Kameraden
Grün, Mechler, Netz und Kraft geleiſtet. Die herzliche Anſprache von
Kam. Müller und Gölz gaben dem genußreichen Abend die
Richt=
ſchnur. Die Feier erhielt ihren Reiz dadurch, daß alle Darbietungen
durch eigene Kräfte beſtritten wurden. Die Feier erreichte ihren
Höhe=
punkt, nachdem ſich endlich alle wieder in die alten Erinnerungen und
das Wiedererkennen gefunden und der neue Treuſchwur geleiſtet war.
— Ueber „Innerer Friede. Deutſchlands Rettung” referierte geſtern
abend in einer vom Zentralverband deutſcher Staatsbürger jüdiſchen
Glaubens veranſtalteten gut beſuchten öffentlichen Verſammlung der
Direktor des Z.=V. Dr. L. Holländer=Berlin. Wir kommen auf
die Verſammlung zurück.
wunderbare Flüge, Sturz=, Rücken= und Kunſtflüge, vor, die bei
den Sachverſtändigen große Anerkennung fanden und bei den
Zuſchauern, die dank des ſchönen Wetters recht zahlreich erſchienen
waren, lebhafte Bewunderung hervorriefen.
Aus den Darmſtädker Lichtſpieltheakern.
Union=Theater.
Douglas Fairbanks bietet in dem Filmſtreifen „Die eiſerne
Maske” einen ſeiner beſten, wenn nicht den beſten Film überhaupt.
Außer acht bleiben kann dabei die Tatſache, daß die Handlung eine
ziemlich freie Verfilmung des Romans „Der Mann mit der
eiſernen Maske” von Alexander Dumas iſt, und daß auch
die geſchichtlichen Tatſachen dieſes Vorwurfs nur ganz loſe mit der
Filmhandlung zuſammenhängen. Der Film als Ganzes gibt eine ſehr
gute Milieuzeichnung und hat eine ungewöhnlich große Zahl von
künſt=
leriſchen Soliſten als Mitwirkende. Einige Streifen oder Bildfolgen
ſind aus dem Film „Die vier Musketiere” entnommen. Dieſe
vier prächtigen Filmgeſtalten ſpielen auch in der äußeren Maske wieder
ausſchlaggebende Rollen. Bewundernswert aber ſind, wie immer, die
unglaubliche Beweglichkeit Douglas Fairbanks, beſonders ſeine
Jong=
lierfähigkeiten, ſeine artiſtiſchen Reitkünſte uſw. Was die vier
zu=
ſammen leiſten, iſt eben nur Filmmöglichkeit. Was aber auch für die
Filmmöglichkeiten Bewunderung abringt, iſt die Technik, beſonders der
wildbewegten Fechtſzenen, die nicht zwiſchen einzelnen, ſondern zwiſchen
ganzen, durcheinander wirbelnden Horden ausgeführt werden. Hier iſt
ſowohl die Regie wie die unglaublich naturechte Darſtellung aller
Be=
teiligten wie auch die Technik der Aufnahme ſo entwickelt, daß ein
Ueberſteigern kaum noch möglich erſcheint. Die Fabel von dem Mann
mit der eiſerne Maske löſt der Film ſo, daß die beiden Zwillingsbrüder,
Ludwig XIII. und Ludwig XIV., im Tragen und in der
Gefangen=
ſetzung einander abwechſeln, und daß DAvtagnan=Fairbanks der Schützer
und Befreier des echten Königs iſt. Neben ſeiner und der Musketiere=
Darſtellung intereſſieren noch Ralph Sedan, William Bakewell,
Nigel de Brulier, Ulrich Haupt und Dorothy Revier.
Neben dieſem Hauptfilm läuft diesmal eine Fülle von Beiwerk,
das kaum eine kritiſchen Würdigung ſtandhält. „Buſter ſpielt
Soldat”, hat mit Buſter Keaton nichts zu tun, bringt aber gute
Dreſſurkünſte eines Hundes; dann läuft noch ein „Wild=Weſt=
Film”, ein ſehr intereſſanter kurzer Film von Fiſchen und
Quallen und ein toller Trickfilm: „Oswald bei der
Poli=
zei‟. Dienstag tritt zu dieſem reichhaltigen Programm noch
Han=
nes Schneider mit bayeriſchen Tänzen und Geſängen.
Noch immer Radfahrer ohne Rückſtrahler.
Grneute Warnung an die Säumigen.
Noch immer werden Radfahrer bemerkt, deren Fahrräder nicht mit
den vorgeſchriebenen Rückſtrahlern verſehen ſind. Haben dieſe
Rad=
fahrer noch immer nicht begriffen, daß ſie durch dieſes Verſäumnis den
Verkehr auf den Landſtraßen, vor allem aber auch ſich ſelbſt
aufs ſchwerſte gefährdet, da ſie nicht oder erſt zu ſpät von
überholenden Fahrzeugen bemerkt werden? Die Gefahr iſt um ſo
grö=
ßer, als ſich die Führer der Kraftfahrzeuge bereits daran gewöhnt haben,
daß jedes Fahrrad mit Rückſtrahler verſehen ſein muß. Im Intereſſe
der Nadfahrer ſei deshalb nochmals daran erinnert, daß laut den
geſetz=
lhen Beſtimmungen jeder Radfahrer zur Ausſtattung ſeines Rades mit
einem Rückſtrahler verpflichtet iſt und daß auf die Klagen der
Kraftfahr=
zengführer hin die Polizeibehörden erneut angewieſen ſind, alle Fahw
räder beſonders genau auf das Vorhandenſein, von Rückſtrahlern z8
kontrollieren.
— Vortrag Dr. Karl Schuch. Die Städtiſche Akademie für Ton
kunſt veranſtaltet in Verbindung mit der Ortsgruppe Darmſtadt de
Reichsverbandes Deutſcher Tonkünſtler und Muſiklehrer am
Donners=
tag, den 7. November, 20 Uhr, im Saale der Städtiſchen Akademie für
Tonkunſt, Eliſabethenſtraße 36, einen Vortrag über: „Wie erreicht
auch der techniſch Minderbegabte, die höhere
Tech=
nik im Klavierſpiel?‟. Der Vortrag wird gehalten von Herrn
Dr. Karl Schuch aus Graz, und iſt auch dem Publikum zugänglich.
Karten zu 1 Mark im Sekretariat der Städtiſchen Akademie für
Ton=
kunſt, Eliſabethenſtraße 36. Herr Dr. Karl Schuch iſt von erſten
Kapa=
zitäten, wie Cl. Arrau, Generalmuſikdirektor Dr. Böhm, Prof.
Fried=
man, Profeſſor Maher=Mahr, Elly Ney, Profeſſor Pembaur und
Pro=
feſſor Schnabel wärmſtens empfohlen.
— 100 Freikarten für Waiſen= und Fürſorgekinder hatte die
Direk=
tion des Orpheums liebenswürdigerweiſe für die Kindervorſtellung
„Schneewittchen und die ſieben Zwerge” am Sonntag nachmittag
ge=
ſchenkt, und gar noch weitere Freikarten für die nächſte Vorſtellung in
Ausſicht geſtellt. Mit Freude und Jubel folgten die Kinder dem
Mär=
chenſpiel, das ſie ohne das freundliche Entgegenkommen der
Orpheums=
direktion ſchwerlich hätten beſuchen können, der herzlicher Dank für ihre
nachahmenswerte Freundlichkeit gebührt.
— Sektion Darmſtadt des D. und Oe. Alpenvereins. Freitag, den
8. November, abends 8 Uhr, wird die Sektion Darmſtadt des D. und
Oe. Alpenvereins in der Aula des Ludwig=Georgs=Gymnaſiums die
Reihe ihrer regelmäßigen Vortragsabende des Winterhalbjahrs 1929=
1930 eröffnen. Der bekannte Forſchungsreiſende und Hochtouriſt, Herr
Schriftſteller C. B. Schwerla aus München, wird über ſeine
inter=
eſſanten Reiſen und Hochtouren in den Bergen und Urwäldern
Ka=
nadas, die teilweiſe im Faltboote ausgeführt wurden, berichten. Die
Mitglieder der Sektion Starkenburg und eingeführte Gäſte ſind zu
dieſer Veranſtaltung freundlichſt eingeladen.
— Vortrag. Dr. Friedrich Rittelmeher, der Führer
der Chriſtengemeinſchaft, ſpricht am Freitag, den 8. November, im
Gar=
tenſaal des Städtiſchen Saalbaues über: „Was kann geſchehen gegen
die innere Not der Zeit?‟ Der Vortragende iſt als Vortrags= und
Kanzelredner und durch ſeine zahlreichen Bücher in weiten Kreiſen
bekannt. Er ſtand 25 Jahre lang im Dienſte der evangeliſchen
Landes=
kirche, zuletzt an der Neuen Kirche in Berlin, wo eine ausgedehnte
Großſtadtgemeinde ſich um ihn ſcharte. Im Jahre 1922 begründete er
zuſammen mit einem Kreiſe von Geſinnungsgenoſſen die
Chriſten=
gemeinſchaft. (Vgl. die Anzeige.)
Seite 6
Vorkräge und Veranſtallungen des G.2.A.
im Winker 1929-30.
Der G.D.A. hat auch in dieſem Jahre wieder ſeinen Plan für die
Veranſtaltungen in dem Winter 1929/30 herausgegeben. Dieſer Plan
enthält eine ganze Anzahl von Vorträgen, die wohl in der breiteſten
Oeffenilichkeit das größte Jutereſſe finden dürften. Hierbei muß noch
beſonders darauf hingewieſen werden, daß ein großer Teil der Vorträge
bei ſreiem Eintritt ſtartfindet, während bei anderen nur ein ganz
geringes Eintrittsgeld erhoben wird.
Mit zwei Vorträgen wurde bereits begonnen. Stadtverordneter
A. Geßner=Frankfurt a. M. ſprach, über die Angeſtelltenverſicherung
vor einer ſehr großen und intereſſierten Zahl von Beſuchern. Karl
Ettlinger hatte wieder ſeine große Anziehungskraft ausgeübt. Er
enttäuſchte wieder nach der angenehmen Seite, denn von Anfang bis
Ende hatte er die Zuhörer in ſeinen Bann geſchlagen.
Am 13. November ſpricht Gouvernementsſekretär a. D. Dietz
über: „Der deutſche Kaufmann im Lichte kolonialer
Kulturtätigkeit‟. Der Vortrag iſt von vielen Lichtbildern
be=
gleitet und finder bei freiem Eintritt ſtatt. Herr Dietz, der ſelbſt lange
Jahre in Oſtafrika tätig war, hat einen tiefen Einblick gewonnen und
wird in der Lage ſein, aus ſeiner reichen Erfahrung viel
Intereſſan=
tes zu bringen.
Die geplante Zeppelinexpedition nach dem Nordpol hat wieder die
Aufmerkſamkeit nach dem hohen Norden gelenkt. Dieſer hohe Norden,
der das Ziel dieler Forſcher war, birgt ungeheure Gefahren in ſeinem
Berciche, und dennoch können ſich die Menſchen nicht von ihm losreißen.
Es wird wenig bekannt ſein, daß die deutſche Spitzbergen=Expedition
viel Wiſſenswertes mit nach Hauſe brachte. Der Führer dieſer
Expe=
dition, Dr. Grotetahl, Leiter des Archives für Polarforſchung, Kiel,
kommt am 5. Dezember perſönlich nach Darmſradt, um in einem
Film=
vortrag die Gefahren und Erlebniſſe dieſer Expedition den Zuhörern
vor Augen zu führen. Wunderſchöne Filmbilder zeigen die Schönheiten
des Nordens.
Die Preſſe hat heute den größten Einfluß. Ihre Arbeit im Dienſte
des deutſchen Volkes iſt eine große und verantwortungsvolle,
Redak=
teur Max Streeſe wird am 8. Januar über die wichtige
Auf=
gabe der Preſſe ſprechen und einen Einblick in die Werkſtatt einer
Zeitung geben. Seine Ausführungen werden viel Intereſſantes und
Neues bringen.
Doktor Erich Fortner=Berlin, bekannt durch ſeine Vorträge
im Rundfunk, wird am 5. Februar perſönlich nach Darmſtadt kommen.
Wiener Humor wird die Zuhörerſchaft zu hören bekommen und
einige ſchüne Stunden verleben.
Einen Blick in die Welt der Gefangenen wird
Oberſtaats=
anwalt Dr. May geben. Sein Vortrag iſt für alle, die ein Intereſſe
an dem Leben der Verirrten uſw. haben, von beſonderer Bedeutung, da
der Redner tief in die Scele dieſer Menſchen blickte.
Daneben finden noch Führungen ſtatt. Am 10. November wird das
Telegraphenamt beſichtigt, während am 23. November die Grube Meſſel
beſucht wird. Die näheren Beſtimmungen für dieſe Beſichtigungen gibt
die Geſchäftsſtelle des G D.A. bekannt.
Außerdem finden für die Kleinen verſchiedene
Märchennach=
mittage ſtatt. Die Märchenzante lieſt hübſche Märchen vor, die von
ſchönen Lichtbildern begleitet werden. Zur Weihnachtsfeier für die
Kleinen hat der Nikolaus ſein Erſcheinen perſönlich zugeſagt.
Die Jugend=, Frauen= und Jungangeſtelltengruppen haben daneben
noch eine ganze Anzahl weiterer Vorträge vorgeſehen, die viel
Lehr=
reiches und Wiſſenswertes für die Teilnehmer bringen.
Daß Kurſe zur Weiterbildung der Angeſtellten ſtattfinden, ſowie
Vorträge aus dem Gewerkſchaftsleben, ſei nur noch erwähnt, weil ſie
ja als ſelbſtverſtändliche Aufgaben betrachtet werden.
Der Veranſtaltungs=Plan, der in einer ſchönen Form herausgegeben
wwird, zeigt wiederum, daß der G. D.A. heute in unſevem Vortragsleben
eine ganz beſondere Rolle einnimmt.
— Stenographie. Zur Erlernung derſelben lädt die Stenographen=
Vereinigung „Gabelsberger”, Handwerkerſchule Ecke Karl= und Nieder=
Ramſtädter Straße, in dem heute und am Freitag in ihren
vorgenann=
ten Unterrichtsräumen beginnenden neuen Kurſen in
Reichs=
kurzſchrift ein. Bei niedrigem Unterrichtshonorar wird eine
gründliche Ausbildung durch in der Praxis ſtehendes, ſtaatlich
geprüf=
tes Lehrperſonal zugeſichert. Ratenzahlung des Unterrichtsgeldes iſt,
den Verhältniſſen entſprechend, geſtattet. Anmeldung in der erſten
Stunde. (Vgl. auch Anzeige.)
— Kunſtverſteigerung, heute beginnend, vormittags 9.30 Uhr und
nachmittags 3 Uhr, in den Räumen des Bürgerkaſinos, Saalbauſtr. 67.
Es wird nochmals auf die Veranſtaltung hingewieſen, die günſtige
Ge=
legenheit gibt zum Erwerb echter Teppiche, erleſener Kunſtſachen, alter
und neuer Möbel u. a. m.
Wegen Vornahme von Kanalbauarbeften wird die
Schloß=
gaſſe zwiſchen Obergaſſe und Geiſtberg bis auf weiteres für
Fahr=
zeuge aller Art geſperrt.
Das Kreisgeſundheitsamt Darmſtadt befindet ſich vom 4. Nov.
an Bleichſtraße 1, III. (Ecke Grafenſtraße, Fernruf. Nr. 2657).
Sprechſtunden: Montags, Mittwochs und Freitags von 15—18 Uhr.
Konzerk.
Zum Beſten der Weihnachtsbeſcherung fand geſtern abend,
veranſtaltet vom Evangeliſchen kirchlichen Frauenverein der
Petrusgemeinde, im Gemeindehaus eine muſikaliſche
Vortrags=
folge ſtatt, zu welcher zwei prominente Mitglieder des hieſigen
Landestheaters verpflichtet waren, Frau Regina Harre und
Herr Franz Tibaldi. Erſtere ſang zunächſt Lieder von
Kapell=
meiſter Karl Maria Zwißler, „Aus den Kinderliedern”, Opus 7,
vier kleine Stücke, und darauf „Eliſabeth‟. Die Lieder ſind
ſang=
bar geſchrieben und bieten dem Ausführenden eine dankbare
Auf=
gabe. Frau Harre brachte ſie zu freundlichſter Wirkung. Aus
dem Vollen ſchöpfte ſie dann beim Vortrag der Arie der Roſe
Friquet aus „Das Glöckchen des Eremiten” und der Butterfly=
Arie des zweiten Aktes. Bei dieſer Sängerin vereinen ſich
Stimme, Können und Vortrag zu gewinnender Geſamtwirkung.
Der außerordentlich ſtarke Beifall erzwang eine Zugabe, die auch
Herrn Tibaldi abverlangt wurde, der in ſtimmlich glänzender
Verfaſſung Lieder von Hugo Wolf, dann Don Juans Ständchen
und Vater Germonts Arie aus „Traviata” ſang. Der ſtrebſame
junge Künſtler befindet ſich in erfreulicher Weiterentwicklung.
Zwei begabte Schüler aus der Meiſterklaſſe von Göſta
An=
dreaſſon, die Herren Fritz und Heinrich Müller, ſpielten
eine ſehr ſympathiſche Serenade von Chriſtian Sinding, die in
jeder Hinſicht ſattelfeſte Geiger verlangt, zur vollen Zufriedenheit
der dankbaren Zuhörer, die auch Herrn Fritz Müller mit
Ver=
gnügen zuhörten, als er ſpäter zwei kleinere Stücke zum Vortrag
brachte. Sämtliche Nummern der Vortragsfolge begleitete am
Klavier Herr Richard Heime, ein junger Darmſtädter, der
geſtern abend wohl zum erſten Male vor größerem Publikum
künſtleriſch tätig war. Er verdient reiche Anerkennung für die
Art und Weiſe, wie er ſich dieſer anſtrengenden und ſchwierigen
Aufgabe entledigte. Er ſpielte nicht nur als guter Pianiſt,
ſon=
dern als guter Muſiker und ſcheint ausgeſprochene
Kapellmeiſter=
begabung zu beſitzen. Er beſtand in allen Ehren neben den
O.
Künſtlern des Landestheaters.
Klavier=Abend Alerander Buch.
Wer den überaus talentvollen Alexander Buch vor wenigen
Jahren gekannt hat, als er noch hier in Darmſtadt unter Willy
Hutters feinſinniger und zielſicherer Führung ſtudierte, der
konnte ſich von dem Klavier=Abend des jungen Künſtlers viel
verſprechen, denn bei ſtarkem Streben war es ſtets beſonders
ſympathiſch, mit welcher innerer Begeiſterung und Hingabe Buch
an ſeinem muſikaliſchen Studium hing. Man ſpürte in ihm eine
ſowohl für das Techniſche, wie vor allem auf das empfindſame
Nachſchaffen gerichtete ungewöhnliche Begabung, die den
muſi=
kaliſchen Seitenfächern nicht ſonderlich hold war, um ſo mehr
aber geradeaus auf das geſteckte Ziel ging. Aber ſelbſt hohe
Erwartungen wurden noch übertroffen durch die Ueberlegenheit,
mit der Alexander Buch das umfangreiche und ſehr
anſpruchs=
volle Programm des Abends meiſterte. Fein geſchliffene Techmik,
klares, ausdrucksvolles Spiel, klingender, tonſchöner Anſchlag,
dem auch große Kraftentfaltung möglich iſt, ſtilvolles
Ausſchöp=
fen des Kunſtwerkes, ſpannendes, weder allzufeines, noch irgend=
Dienstag, den 5. Lovember 1929
Bezirksſchöffengerichl.
*p. Ein bei einem Kreisamt beſchäftigter Verwaltungsoberſekretär,
der Sachbearbeiter des Verſicherungs= und Wohlfahrtsamtes war, ſteht
wegen Beſtechung und Betrugs unter Anklage. Im erſteren Falle ſoll
er ſich 50 Flaſchen Wein haben geben laſſen, um die Zulaſſung eines
Dentiſten zur Kaſſenpraxis beim Oberverſicherungsamt zu bewirken.
Angeklagter gibt zweimalige Bewirtung mit Wein zu, darauf erhielt
er eine Kiſte Wein, die im Auftrage des Dentiſten von einem
Wein=
lieferanten geſandt wurde. Der Betrug wird darin gefunden, daß
An=
geklagter dem Dentiſten vorgeſpiegelt habe, er müſſe für dieſen beim
Oberverſicherungsamt tätig werden, wozu 50 Mark Vorſchuß benötigt
würden. Angeklagter gibt zu, vom Dentiſten 50 Mark durch die Poſt
erhalten zu haben, in Darmſtadt ſei er gar nicht geweſen. Die 50 Mk.
wurden verbraucht, ſpäter, nachdem Anzeige erhoben war, erſtattet.
Betrügliche Vorſpiegelungen werden beſtritten.
Der in Rede ſtehende Dentiſt war zehn Jahre lang in Rüdesheim
zur Ausübung der Kaſſenpraxis zugelaſſen. Dem Angeklagten wird
bezeugt, daß er von raſcher Auffaſſungsgabe war, jedoch konnte eine
von ihm entworfene Verfügung nicht ungeleſen unterſchrieben werden.
Der Dentiſt erklärt, er habe die Kiſte Wein ſchicken laſſen, damit
ihm weiter keine Schwierigkeiten gemacht würden und ihm weiter kein
Unrecht geſchehe. Auch ſei bei den Krankenkaſſen gegen ihn gearbeitet
worden; der Angeklagte ſei ihm als ein ſehr gefährlicher Mann
er=
ſchienen. Der Dentiſt hat mit dem Angeklagten in ſeiner (des
Den=
tiſten) Wohnung eine Unterredung gehabt, die er ohne Vorwiſſen des
Angeklagten durch eine Stenotypiſtin aufnehmen ließ.
Angeklag=
ter erklärte dem Dentiſten auch einmal, er ſei jetzt
eingeſchriebenes Mitglied bei der
ſozialdemokra=
tiſchen Partei; er habe nun einen ſtarken Arm. Der
Dentiſt bekundet, das Duzen mit dem Angeklagten ſei eine Politik von
ihm geweſen.
Der Staatsanwalt erachtet die Beſtechung im erſten Falle für
nach=
gewieſen, dagegen das Vorliegen eines Betrugs für zweifelhaft; mit
Nückſicht auf das Verwerfliche der Tat wird eine Gefängnisſtrafe von
drei Monaten wegen Beſtechung beantragt.
Der Verteidiger will das jugendliche Alter des Angeklagten
berück=
ſichtigt wiſſen; dieſer ſei der Verſuchung des älteren Dentiſten erlegen.
Der Dentiſt habe hier ſchofel gehandelt; er habe durch ſeine
Zeitungs=
anzeige von beſonderen Vergünſtigungen mit unlauterem Wettbewerb
im neuen Wirkungskreiſe begonnen. Der Dentiſt habe den
Angeklag=
ten, für den maßgebenden Beamten gehalten. Die dienſtliche Tätigkeit
des Angeklagten ſei abgeſchloſſen, der Dentiſt zugelaſſen geweſen, alſo
liege keine in das Amt einſchlagende Handlung vor.
Das Urteil erkennt unter Freiſprechung im übrigen auf 250
Mark Geldſtrafe, die in Naten zahlbar ſind.
— Tagesorbnung zur Sitzung des Provinzialausſchufſes am 9. Nov.,
vormittags 9 Uhr: Antrag der Stadt Darmſtadt auf Enteignung von
Gelände zur bauplanmäßigen Anlage der Nieder=Ramſtädter Straße
zwiſchen Ohlyſtraße und Böllenfalltor, — Klage des
Bezirksfürſorge=
verbandes Wertheim gegen den Bezirksfürſorgeverband Offenbach am
Main=Stadt wegen Erſtattung von Verpflegungskoſten für Elfriede
Schultheiß. — Klage des Bezirksfürſorgeverbandes Frankfurt a. M.
gegen den Landesfürſorgeverband Heſſen, vertreten durch den
Bezirks=
fürſorgeverband Darmſtadt=Stadt wegen Erſtattung von
Krankenhaus=
koſten für den Muſiker Heinrich Zeiß. — Geſuch des Leonhard Jöſt zu
Darmſtadt um Erteilung der Erlaubnis zum Betrieb einer
Kaffeewirt=
ſchaft im Hauſe Rheinſtraße 17. — Klage des Friedrich Ott=Darmſtadt,
Eliſabethenſtraße 29, gegen den Beſcheid des Kreisamtes Darmſtadt
vom 28. Mai 1929 wegen Nichterteilung eines Wandergewerbeſcheines.
—Klage der Margarete Franz geb. Pfleger=Darmſtadt, Kirchſtraße 10,
gegen den Beſcheid des Kreisamtes Darmſtadt vom 31. Juli 1929 wegen
Nichterteilung eines Wandergewerbeſcheins.
Slimmen aus dem Leſerkreiſe.
Ger die Deröffentlichungen unier dieſer Ueberſchrift übernimmt die Nedaktlon teinertei
Ven=
antwortung; für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in vollein Amfange
der Ainſender verantwortſſch.) — Einſendungen, die nicht verwendet werden, fönnen nicht
zurückgeſandt, die Ablehnung nicht begründet werden.
— Das Reichsgericht hat eben eine für Städte wichtige
Entſchei=
dung gefällt, nach der eine Stadt für ſchadenerſatzpflichtig erklärt
wurde, weil ein Fremder in einer Gaſſe ohne Straßenbeleuchtung
einen Unfall erlitten hatte. Das Reichsgericht ſtellte ſich — wie die
Berufungsinſtanz — auf den Standpunkt, daß die Stadt in einem
Weg, der dem öffentlichen Verkehr diene, für die Verkehrsſicherheit zu
ſorgen habe. —
Auch in dem Beſſunger Orangeriegarten, der bei Dunkelheit dem
öffentlichen Verkehr zum Durchgehen geöffnet iſt, können ſich Unfälle
reignen. Es brennt dort keine Laterne, obwohl elektriſche
Bogen=
lampen vorhanden ſind, und die ſteilen Treppen in der Dunkelheit
ganz beſonders gefahrvoll erſcheinen. Wenn nun eine angemeſſene
Beleuchtung angebracht wäre, könnte der Orangeriegarten auch in dem
Winterhalbjahr etwas länger zum Vorteil der dortigen Bewohner
ge=
öffnet und die Stadt vor etwaigem Schaden bewahrt bleiben. Große
Koſten werden durch dieſe Maßnahme ſicher nicht erwachſen.
Viele Bewohner des Beſſunger Stadtteils.
wie ſchulmäßiges Geſtalten. Alles iſt bei dem jungen Mann
ſchon in einem Ausmaß vorhanden, daß ihm eine bedeutſame
Zukunft offen zu liegen ſcheint, denn einſtweilen ſpürt man noch
nichts von erreichten Grenzen der Begabung.
War in den großen Es=Dur=Variationen Opus 35 von
Beet=
hoven bei anerkennenswert guter Geſtaltung noch eine kleine
Un=
ruhe bemerkbar, ſo daß an einigen Stellen das Temperament
des Spielers mit ihm durchging, ſo verblüfften die großartig
geſpielten ſinfoniſchen Etüden, Werk 13 von Schumann, geradezu
durch die Beherrſchtheit und den Schwung der Leiſtung.
Mo=
derne Technik und den durch ſie anders gearteten Anſchlag zeigte
der junge Künſtler dann in den ſcharfpointierten Sarkasmen von
Prokofieff, um ſchließlich noch eine Fülle von kleineren und
größeren Werken von Chopin zu ſpielen, in denen er die
Melo=
dieſchönheit ſchlichter Gedanken ebenſo zur Geltung brachte, wie
die Virtuoſität der anſpruchsvollſten Sätze. Prachtvoll gelang vor
allem die ſchwebende Rhythmik und das kriſtallklare
Filigran=
werk der Chopinſchen Stücke. Hervorgehoben ſei noch, daß das
über 1½ Stunden dauernde Konzert von Herrn Buch ohne
irgendwelche Zeichen der Ermüdung geſpielt wurde, in allen
F. N.
Teilen durch ſtarken Beifall beantwortet.
Der Dichter Cſokor und ſein Werk:
„Geſellſchaft der Menſchenrechte‟.
Der früheren öſterreichiſchen Militärgrenze entſtammend, jetzt
in Wien anſäſſig, trat Th. Cſokor ſchon 1911 durch tüchtige
litera=
riſche Arbeiten, beſonders Balladen, hervor. Sein 1916 im P.
Zſolnay=Verlag veröffentlichtes Schauſpiel „Rote Straße” erlebte
zahlreiche Aufführungen. — In der Nachkriegszeit, als
Drama=
turg an das Raimund=Theater berufen, ſtieß er auf das Dramen=
Fragment Georg Büchners „Woizzek‟. Da ihn Stoff und Autor
ſtark intereſſierten, verſuchte er, das Fragment zu vervollſtändigen
und errang damit bei der Aufführung am Raimund=Theater
einen vollen Erfolg. — Er befaßte ſich weiterhin eingehend mit
dem Leben des Dichterarztes Georg Büchner, mit dieſem
tragi=
ſchen Genie, deſſen ungebändigtes Talent ſeiner Zeit
voraus=
ſtürmte. C. erkannte, daß die Periode G. Büchners in ihren
Ideen und dem Spiel der Kräſte zahlreiche Anklänge an die
Gegenwart aufwies. So geſtaltete ſich bei C. der Gedänke zu dem
Büchnerdrama, das jetzt zugleich im Münchener
Prinzregent=
theater und in Weimar ſeine Uraufführung erlebte.
Die Pariſer Julirepolution von 1830 und die davon gezeitigte
revolutionäre Begeiſterung politiſcher Wirrköpfe und Idealiſten
in Deutſchland geben der Handlung des Dramas den
Hinter=
grund. Im damals für Süddeutſchland politiſch tonangebenden
Wien herrſchte das eiſerne Regime Metternich, das alle
berech=
tigten Freiheitsregungen ſchonungslos unterdrückte. Auch das
kleine Heſſen=Darmſtadt hatte in dem Miniſter Dr. Thil ſeinen
„Metternich” der mit Hilfe ſeines Polizeifaktotums, Hofrat
Georgi, ſelbſtherrlich regierte. Als Gegenpartei bildete ſich
ein Kreis um Paſtor Weidig, der ſich „Geſellſchaft für
Men=
ſchenrechte” nannte. Dieſer „Handvoll undiſziplinierter Liberaler”
ummer 3
Tödlicher Berkehrsunfall.
Aa. Am Montag abend gegen 6 Uhr wurde auf der
Darmſtadt—Eberſtadt zwiſchen Halteſtelle Ludwigshöhe und
bahn der 15 Jahre alte Lehrling Adam Rexroth aus
ſtadt von einem Laſtkraftwagen mit dem Kennzeichen
erfaßt und ſo ſchwer verletzt, daß er tot liegen blieb. Der
Mann wollte mit einem Handkarren ſeiner Firma (Auguſt
elektriſche Anlagen) nach Darmſtadt fahren und wurde vo
Laſtwagen in der anbrechenden Dunkelheit zu ſpät geſehen
Kriminalpolizei traf ſofort an der Unfallſtelle ein, um die
derlichen Feſtſtellungen zu treffen. Die Unterſuchung der
frage iſt noch im Gange.
* Einen Schlaganfall erlitt geſtern abend eine aus Goddelg
mende Frau, als ſie gerade in der elektriſchen Straßenbahn ful
wurde nach dem Stadtkrankenhaus verbracht. — Dorihin kau
ein Schüler aus Arheilgen namens Engelhardt, der
Treppe des Hauptbahnhofs durch eigene Unvorſichtie
Fall kam und Kopf= und innere Verletzungen davontrug.
* Ein Kaminbrand entſtand geſtern abend in Barths
ſtube am Mathildenplatz. In einem älteren Kamin hatte ſ
entzündet, den die Feuerwehr ablöſchte und entfernte, ſo daß g
Schaden vermieden werden konnte.
Endlich gefaßt! Ein im September in Darmſtadt aufget
unbekannter Darlehnsbetrüger, den wir bereits in
Polizeibericht vom 16. 9. 29 erwähnten, wurde als der Schloſſer
Meiſter, geboren am 29. April 1898 zu Oberurſel, ermitte
feſtgenommen. Er befindet ſich in Frankfurt in Unterſuchur
Meiſter hatte ſich damals in einer hieſigen Fabrik nach den
gen des Perſonals erkundigt und ſich dann von den zu Hauſe at
den Frauen unter irgendeinem Vorwand Darlehen erſchwinde
Einbruchsdiebſtahl am Sonntagnachmittag. Am Sonntg
3. November, nachmittags, wurde in einem Hauſe in der Gr
ſtraße und in einem Hauſe in der Stiftſtraße ein Ein
diebſtahl verübt und Geld und Wertſachen geſtohlen. Die erforde
Ermittelungen durch K iinalpolizei und den polizeilichen Erken
dienſt wurden ſofort eingeleitet. Zweckdienliche Mitteilungen
das Polizeiamt, Hügelſtraße 31—33, Zimmer 3.
Freiwillig in ben Tod. Am 4. November hat ſich eine 50
alte Frau aus ihrer Wohnung im 3. Stock in den Hof geſtürzt. 2
trat auf der Stelle ein. Ein ſchweres Nervenleiden war der
für die Handlungsweiſe der Toten.
Schlechte Streiche der Straße. Zu der Preſſenotiz
eines Automobils” teilt das Polizeiamt Darmſtadt mit, daß d
thaer Transport=Verſicherungsgeſellſchaft für die Ermitte
derjenigen Perſonen, die das Auto weggefahren haben, eine Be
nung von 100 RM. ausfetzt. Die Belohnung kommt unter Au
des Rechtsweges an diejenigen Perſonen zur Verteilung, die d
wichtige Angaben zur Ueberführung der Täter machen, daß di
richtlich belangt werden können.
— Fahrraddiebſtähle. Am 29. Oktober aus dem Hofe des
poſtamtes in der Rheinſtraße ein Herrenfahrrad Marke Fels
dem Keller der Firma „Kleiderheß” ein Herrenfahrrad Mark „O
Fabriknummer 948879; am 3. Nov. aus dem Hofe des Hauſes
ſtraße 38 ein Herrenfahrrad Marke „Matador”.
Dire Hierrmitt uricheinendm Nstimn ſind ausfchkeßtich alt Hinmeife auf Kuzaen mie
in leiem Jese irgendwie als Beiprichunz oder Kriſk.
— Hausfrauenbund. Heute findet um 4 Uhr im Gartenſa
Saalbaues unſere Monatsverſammlung ſtatt, daran anſchließen
5 Uhr der erſte Vortrag unſerer volkswirtſchaftlichen Vortrag
Frau Elſe Warlich=Harleshauſen ſpricht über: Hauswirtſchaft —
wirtſchaft — Weltwirtſchaft. Der Vortrag iſt jedermann zugü
Auch Nichtmitglieder ſind bereits um 4 Uhr willkommen.
— Bund „Königin Luiſe” Mittwoch, den 6. Nov
abends bei Sitte Pflichtverſammlung mit Vortrag. Gäſte willko
Aus den Parkeien.
— Die Volksrechtpartei (Reichspartei für Volksreck
Aufwertung) ladet, wie aus der Anzeige in der heutigen Nu
hervorgeht, für Donnerstag, den 7. November, abends 7 Uhr, zu
öffentlichen Wählerverſammlung im „Fürſtenſaal” ein, in der
tagsabgeordneter Dr. Wolf=Mainz und Fräulein Anna A
Darmſtadt über Mittelſtandsfragen und Kommunalpolitik ſt
ſerden.
Tageskalender für Dienstag, den 5. November 1929.
Heſſ. Landestheater Großes Haus, 19,30 Uhr: 1. K
des Muſikvereins „Die Jahreszeiten”. — Kleines Haus, 193
Zuſatzmiete I: „Die andere Seite” — Orpheum, 20.15
„Fräulein Pardon —” — Konzerte: Schloßkaffee. — S
Saalbau, 20 Uhr: „Um Glauben und Gewiſſen”. — Kino
ſtellnngen: Union=Theater, Helia.
lieh der zwanzigjährige Student G. Büchner ſeine litere
Mithilfe, indem er eine Flugſchrift „Der heſſiſche Landbote
faßte, in der Hoffnung, das Landvolk für die Sache der F1
zu gewinnen. Dieſer recht akademiſche Verſuch war von A
an zum Scheitern verurteilt, und nur durch das Eingreifen
Freundes Kuhl eines Regierungsſpitzels, konnte
Büchner vor der drohenden Verhaftung bewahrt werden.
Flucht nach Straßburg zu ſeiner Braut Minna Jägl
deutet für Georg Büchner die Liquidation der aktiven
lution und zugleich der Auftakt zur Entſtehung ſeines u
gänglichen Dramas „Dantons Tod” — In Straßburg ei
den Dichter ein Ruf an die Univerſität Zürich — die Ar
auf ruhiges, fruchtbringendes Schaffen. Aber auch in 7
ſucht ihn ein Sendbote Du Thiels, der zum Verräter gewo
Leſſing, heim. Ihm gelingt es, Georg Büchner ſeeliſ
zermürben, indem er die Qualen der vierzig Mitverſchwo
ſchildert, die wegen Verbreitung der aufrühreriſchen Flug)
eingekerkert wurden. — Eine ſchwere Krankheit, Typhus,
hinzu und bereitet dem von Gewiſſensqualen Gepeinigten
Dreiundzwanzigjährigen, ein frühes Ende. Als Arzt und 7
ſoph ſah Georg Büchner die Kataſtrophe und beendet ſein
buch mit den reſignierten Sätzen: „Ich fühle keinen Ekel, I
Ueberdruß; aber ich bin müde, ſehr müde. Der Herr ſe
mir Ruhe.”
Mit dem Tode des Helden ſollte das Drama enden,
Cſokor fügt noch einen Akt hinzu, indem er die Inquiſitior
Verhafteten und den Freitod Weidigs ſchildernd, die poli
Tendenz ſeines Stückes unterſtreicht — leider nicht zum Pl.
der dramatiſchen Wirkung. Aber als Ganzes verrät das
durch feine Charakteriſtik der Figuren, durch den dramai
Aufbau der Szenen und durch die glückliche Schilderung
Zeitmilieus das große Können eines für das Theater ſch0
den Talents. — Zur Inſzenierung hatte das Bayeriſche Si”
theater, wohl aus Mangel an eigenen bewährten Kräfiel,
Berliner Regiſſeur Holl verpflichtet, der die Aufführung.
heißem Leben erfüllte. Unter ſeiner tatkräftigen Regie lein
auch die Darſteller, vor allem Annemarie Holtz (als 2
Minna Jäglé), in gewiſſem Abſtand auch H. Schlen:
Büchner), ferner Otto Wernicke (Hofrat Georgi) und 8
Höfer (Paſtor Weidig) ihr Beſtes. — Das Publikum
das gehaltvolle Drama mit tiefer Ergriffenheit, und zum S
mit lautem Beifall auf.
Münchener Oper.
Das Hauptereignis der letzten Zeit war die Urauffüh
der älteſten Oper der Muſikgeſchichte: Montebe‟
„Orfeo , Favola in musica (1607), bearbeitet von Carl
im M. Reſidenztheater. Nicht nur eine intereſſante muſikaliſche:
grabung von rein muſikhiſtoriſchem Intereſſe, ſondern ans
muſikaliſcher Genuß, beſonders durch die imponierende Si
heit der Chöre. Monteverdis „Orfeo” iſt ein Markſtein, int
Entwicklung einer Operngattung, die in Glucks Meiſterwe
ihren Höhepunkt finden ſollte. — Die dramatiſche Kraſt
„Orfeo” ſichert dieſem Werk, trotz aller barocken Zutaiel,
verdienten Erfolg und den Weg auf die moderne 2
bühne.
Rummer 307
Dienstag, den 5. Jovember 1929
Seite 7
Jagd und Ziſcherei in Heſſen im November.
(Mitgeteilt vom Heſſiſchen Jagdklub.)
Der November iſt ſo recht die Zeit der Ernte für den Jäger,
r zu hegen gewußt hat.
Der Schonzeitkalender weiſt für dieſen Monat nur weiße
Fel=
r auf, d. h. die Jagd iſt auf alle jagdbaren Tiere offen, mit
usnahme des geſetzlich geſchützten Muffelwildes, der Auer= und
irkhennen, Haſelhähne und =hennen.
Die diesjährige Buchelmaſt hat das Wild gekräftigt, ſo daß
an dem Winter mit weniger Beſorgnis entgegenzuſehen braucht.
„otzdem wird der ſorgſame Revierbeſitzer, für die Zeiten der
limmſten Not einen Vorrat von Eicheln und Kaſtanien bereit
lten und vor allem jetzt ſchon Salzpfannenſteine auslegen.
Die Zeit der Treibjagden iſt gekommen, und namentlich die
aldjagden, in denen überzähliges Rehwild abgeſchoſſen wird,
iſſen in dieſem Monat beendet werden. Da ſei ins Gedächtnis
rückgerufen, was die oberſte heſſiſche Forſtbehörde für den
Be=
eb der Staatsjagden verordnet hat. Während die Jagd auf
7 Bock in den vergangenen Monaten mit der Büchſe auf Anſitz
d Birſch ausgeübt werden ſollte, ſoll auch jetzt der Abſchuß der
iblichen Stücke nicht wahllos erfolgen, ſondern danach getrachtet
rden, wo dies angängig iſt auch die Büchſe ſprechen zu laſſen.
o dies nicht möglich iſt, ſoll in kleinen Drückjagden mit wenigen
verläſſigen Schützen der notwendige Abſchuß erfolgen.
Reh=
achten, wie ſie früher üblich waren, haben heute keine
Berech=
ung mehr.
Mit den Treibjagden auf Haſen eilt es noch nicht. Noch
be=
rkt man viele geringe Löffelmänner, die bei einigermaßen
gün=
ſem Wetter in 4 bis 6 Wochen das normale Gewicht erreichen.
Der Zug der Waldſchnepfe geht zu Ende, Wildenten und
nſe ſtreichen noch, und ſchon kommen ab und zu nordiſche Gäſte,
das Intereſſe des Jägers an dieſer Jagdart erhöhen.
Das Haar=Raubwild trägt jetzt ſeinen Winterbalg und
ge=
hrt lohnenden Fang. Deshalb ſind die Luderplätze in Ordnung
bringen. Auch der Beſuch der Krähenhütte zum Abſchuß der
ſädlinge der Niederjagd iſt zu empfehlen.
Die Fütterungen für das Nutzwild ſollten ſelbſt bei günſtigem
tter, wenn auch ſpärlich, ſo doch jetzt ſchon beſchickt werden, um
Wild zeitig an dieſe Plätze zu gewöhnen und das Abſtreichen
Federwildes nach anderen Revieren zu vermeiden.
Damit auch das zweibeinige Raubgeſindel vom Revier
fern=
alten wird, empfiehlt ſich doppelt gute Aufſicht und Abſuchen
Waldränder und Dickungen nach Schlingen.
Die Fiſchweid bietet jetzt weniger Beſchäftigung. Die Renken
er Kilchen und Maränen haben Schonzeit. Die Bachforelle und
Bachſaibling laichen. Aeſche Regenbogenforelle, Hecht, Schied
Barſch beißen noch, während für den Huchen die
Hauptfang=
ihren Anfang nimmt.
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Belegen über bisherige Tätigkeit am
Mittwoch, den 6. November 1929, vormittags
11-12 Uhr, im Bahnhof=Hotel in Darmſtadt.
(1V.17374)
dir Mitſcäftiice geoenanz der Meis und Krauingänäge.
Jährlich 35,7 Millionen Geſamthaushall.
Die bevorſtehenden Kommunalwahlen lenken erneut das Augenmerk
auf die Körperſchaften der öffentlichen Verwaltung und ihre
Vertretun=
gen, die Kreis= und Provinzialtage. In viel höherem Maße als die
Stadt= und Gemeinderäte arbeiten die Provinzial= und Kreistage im
Stillen. Nur hie und da tritt einmal der Kreis= oder Provinzialtag
bzw. einer ihrer Ausſchüſſe in den Vordergrund des allgemeinen
In=
tereſſes. Das liegt in der Natur dieſer Körperſchaften, es wäre aber
grundfalſch, ſie deswegen zu unterſchätzen. Wie groß in Wirklichkeit die
wirtſchaftliche Bedeutung der Kreis= und Provinzialtage iſt, wird
be=
ſonders klar, wenn man ſich bloß einmal die Summen vor Augen hält,
die alljährlich auf Grund der Voranſchläge von den Kreiſen und
Pro=
vinzen verausgabt werden.
Vor uns liegt eine Tabelle, in der die Einnahmen und Ausgaben
der hefſiſchen Kreiſe im Voranſchlag für das Rechnungsjahr 1929
zu=
ſammengeſtellt ſind. Danach beträgt 1929 die von den 18 Kreiſen
voran=
ſchlagsmäßig zu verausgabende Geſamtſumme rund 16,9 Millionen
Mark (davon in den ſechs oberheſſiſchen Kreiſen 3,4 Millionen, in den
ſieben Kreiſen von Starkenburg 9,6 Millionen und in den fünf
rhein=
heſſiſchen Kreiſen 3,9 Millionen Mark). Die höchſten Ziffern weiſen auf:
Groß=Gerau (über 2 Millionen) Offenbach (1,9 Millionen) und
Darm=
ſtadt (1,7 Millionen Mark). Den kleinſten Haushalt hat der Kreis
Schotten, der ebenſo wie Lauterbach ungefähr ½ Millionen jährlich
verbraucht.
Sehr aufſchlußreich iſt auch eine Betrachtung über die Verwendung
dieſer Gelder für die verſchiedenen öffentlichen Zwecke. Da zeigt ſich,
daß nur ein verſchwindender Bruchteil — ein Sechſtel etwa — für
all=
gemeine Verwaltungskoſten und für Polizeiweſen ausgegeben wird. Den
Löwenanteil bilden bei den Kreiſen die Ausgaben für Wohlfahrtspflege
und Geſundheitswefen. Darunter fallen die Ausgaben für das
Kreis=
wohlfahrtsamt, die Fürſorge im Rahmen der Kreis=Fürſorgeverordnung,
die Jugendfürſorge und das Geſundheitsweſen überhaupt. Auf rund
10,5 Millionen Mark beläuft ſich dieſer Poſten im Haushalt der 18
heſ=
ſiſchen Kreiſe.
Entſprechend ihren beſonderen Aufgaben haben die drei Provinzen
wieder ihren eigenen Haushalt. Er beträgt insgeſamt ungefähr 18,8
Millionen Reichsmark und iſt ſomit ſogar noch um einige Millionen
höher als der Etat der 18 Kreiſe zuſammen. Die größten Ausgaben hat
Starkenburg mit 9,7 Millionen, dann kommt Oberheſſen mit 5,8
Mil=
lionen und Rheinheſſen mit 3,3 Millionen Mark Geſamtausgaben.
Da=
von waren jedoch in Starkenburg 4,4 Millionen und in Oberheſſen 2
Millionen durch Anleihe aufgebracht. In der verſchiedenartigen Zu=
ſammenſetzung und der unterſchiedlichen Größe der einzelnen Poſten des
Haushalts ſpiegelt ſich mit höchſter Einprägſamkeit auch die
Verſchieden=
artigkeit der Aufgaben von Kreis und Provinz. Während das
Schwer=
gewicht im Kreishaushalt auf der Wohlfahrtspflege und dem
Geſund=
heitsweſen liegt, erſcheint dieſe Aufgabe im Provinzialhaushalt nur in
der Form von Zuwendungen für Anſtalten und Einrichtungen auf dem
Gebiet der Wohlfahrts= und Geſundheitspflege und ſolcher
gemeinnützi=
ger Art. Immerhin hatten die drei Provinzen in dem letzten Etatjahr
hierfür noch einen Betrag von etwas mehr als 1 Million eingeſtellt.
Nimmt man dazu die Summe von 586 000 Mark, die ſich unter
dem=
ſelben Titel noch in den 18 Kreishaushalten befindet, ſo hat man
unge=
fähr ein Bild, was von Kreiſen und Provinzen im Wohlfahrtsweſen
jährlich gearbeitet und geleiſtet wird.
Die Hauptaufgabe der Provinzen liegt jedoch in der Inſtandhaltung
und Erneuerung der Provinzialſtraßen. Faſt die Geſamtſumme des
Provinzialhaushalts, 15,1 Millionen Mark im Jahr 1929, iſt dafür
be=
ſtimmt. Seitdem das Straßenbauweſen im Intereſſe einer
Zuſammen=
faſſung Sache der Provinzen geworden iſt, bildet dieſe Tätigkeit den
Hauptzweig der Verwaltungsarbeit in der Provinz. Wiederum hat hier
Starkenburg die größten Aufgaben zu erfüllen (7,9 Millionen),
Ober=
heſſen verausgabt dafür rund 5 Millionen, Rheinheſſen 2,1 Millionen.
Jedoch ſind dieſe Ausgaben in Oberheſſen und Starkenburg nur zum
Teil aus laufenden Mitteln gedeckt worden. Der Reſt von 2 bzw.
4,4 Millionen wurde in dieſen Provinzen aus Anleihe beſtritten. Bei
der ungeheuren Bedeutung des Straßenbauweſens im Zeitalter der
wachſenden Automobiliſierung des Verkehrs findet dieſer Punkt
natur=
gemäß das beſondere Intereſſe der Bevölkerung. Umſonſt wird hier
beſtimmt nichts ausgegeben. Andererſeits brauchen aber die heſſiſchen
Straßen auch keinen Vergleich mit den Straßen anderer deutſcher
Län=
der zu ſcheuen, wenn auch zugegeben werden muß, daß hier nicht leicht
genug geſchehen kann.
Schon dieſer knappe Ueberblick zeigt, daß von den Kreis= und
Pro=
vinzialtagen über wichtige Aufgaben, die mit ſehr erklecklichen Koſten
verbunden ſind, Beſchluß gefaßt wird — allein im laufenden Jahre
insgeſamt 35,7 Millionen. Es iſt deshalb von größter Bedeutung, daß
die Zuſammenſetzung dieſer Körperſchaften auch wirklich den Willen der
Bevölkerung ſpiegelt. Das aber hat entſprechende Wahlbeteiligung zur
Vorausſetzung. Worum es bei den Kreis= und Provinzialtagswahlen
geht, dürfte jedenfalls mit der Aufzählung dieſer paar Ziffern jedem
Staatsbürger, Mann wie Frau, ſchlagend bewieſen ſein.
Qrum in die
Ferne ſchweifen?
Süddeutſchland iſt berühmt für die fachgerechte
Serſtellung guter Sigaretten. Durch Jahrzehnte
hat Oberſt- Süddeutſchlands gute Fünfer —in
Ehren beſtanden. In einem ganz modernen
Fabri=
kationsbetrieb wird fie hergeſtellt, und zwar in
der ausgeſpröchenen Geſchmacksrichtung des
ſüd=
deutſchen Nauchers. Deshalb ſollte auch jeder
Süd=
deutſche, der bisherfremde Marken rauchte,prüfen,
ob ihm die heimiſche Induſtrie nicht Ebenbürtiges,
wenn nicht gar Beſſeres bietet. Und wenn er dies
feſtgeſtelt hat, warum in die Ferne ſchweifen.. .?
Sieh das Gute
liegt ſo nah
DAAASA
SÜDDEUTSCHLANDS GUTE FÜNFER
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Dienstag, den 5. November 1929
Aus Heſſen.
Zuzug nach Heſſen.
Die Abtrennung großer Gebietsteile vom Deutſchen Reich durch
den Verſailler Friedensvertrag und die Rückkehr vieler
Auslandsdeut=
ſcher haben auch für Heſſen einen beträchtlichen Bevölkerungszuzug
ge=
bracht. Das ſoeben erſchienene Statiſtiſche Handbuch für den Volksſtaat
Heſſen bringt darüber recht intereſſante Angaben. Bei der Volks= und
Berufszählung im Jahr 1925 wurde nämlich für die vor dem Kriege
geborene Bevölkerung der Wohnſitz bei Kriegsausbruch erfragt. Auf
Grund dieſer Feſtſtellung wurden in Heſſen nicht weniger als 4346
Per=
ſonen ermittelt, die in Elſaß=Lothringen und 1197, die im Saargebiet
bei Kriegsausbruch ihren Wohnſitz gehabt hatten. 574 Perſonen waren
aus den an Polen gefallenen Gebietsteilen zugezogen. 136 Perſonen
waren vor Kriegsausbruch in den ehemaligen Kolonien wohnhaft
ge=
weſen. Aber auch der Zuzug aus dem eigentlichen Auslande iſt
erheb=
lich. An der Spitze ſteht dabei Polen mit 1258 Perſonen, die Schweiz
mit 663 Perſonen, Frankreich mit 646 Perſonen, Rußland (U. d. S. S. R.)
mit 535 Perſonen und Oeſterreich mit 479 Perſonen, ſind ebenfalls recht
ſtark an dem Zuzug nach Heſſen beteiligt.
4a. Arheilgen, 4. Nov. Straßenbahnunfall. Am
Sonn=
tag abend — es herrſchte wegen der Arheilger Kirchweihe ſtarker
Ver=
kehr — ſprang an der Weiche an der Fabrik Merck ein Wagen der
Vor=
ortlinie 8 aus den Schienen. Perſonen kamen nicht zu Schaden.
I. Griesheim 4. November, Liedertag der Liedertafel.
Der Geſangverein „Liedertafel” veranſtaltet am Sonntag, 10. November
d. J., im Feſtſaale „Zum grünen Laub” hier einen Liedertag, an dem
ſich ca. 650 Sänger beteiligen. Außer den unter Leitung des Herrn
Auguſt Merker, hier, ſtehenden Vereinen, haben noch weitere fremde
Bereine ihr Kommen zugeſagt und außerdem werden ſämtliche
hie=
ſigen Geſangvereine in ſangesbrüderlicher Weiſe mitwirken. Es dürfte
ſomit jedem Beſucher und Sangesfreund Gelegenheit geboten ſein,
einige frohe Stunden unter Sangesbrüdern zu verleben, insbeſondere,
da das Eintrittsgeld nur 50 Pfg. beträgt. Dieſe Veranſtaltung iſt
vor=
wiegend dem Intereſſe der Volksbildung und des Geſanges gewidmet.
Kleintierzuchtverein. Vom 29. November bis 1. Dezember
d. J. findet im Saale „Zum grünen Laub” hier die 1. Provinzial=
Ausſtellung in Geflügel ſtatt, außerdem tritt. der Verein mit noch zwei
weiteren Zuchtgruppen an die Oeffentlichkeit. Die Gruppe für
Kanin=
chen hält eine provinziale Ausſtellung im „Rheingauer Hof” ab,
wäh=
rend diejenige der Gruppe für Kanarienzucht im „Chauſſeehaus”
ſtatt=
findet. Die Vorarbeiten zu dieſen großen Veranſtaltungen ſind von
ſeiten der Ausſtellungs=Kommiſſion nahezu beendet. Die täglichen
An=
forderungen von Anmeldebogen aus ganz Starkenburg geben die
Gewiß=
heit, daß eine Muſter=Ausſtellung von Zuchtmaterial der Oeffentlichkeit
gegeben wird. Sämtliche von der Landwirtſchaftskammer anerkannten
Raſſen, welche in bezug auf ihre Legeleiſtung in dem Tierzucht=Inſtitut
Gießen ausprobiert ſind, werden vertreten ſein. Was die Ausſtellung
der Kaninchen betrifft, ſo wird vorausſichtlich alles, was ſeither
ge=
boten wurde, übertroffen. Vom Rieſen= bis zum kleinſten Pelzkaninchen
werden in ihren Eigenarten und Sorten alle der Oeffentlichkeit vor
Augen geführt. Intereſſantes wird die Gruppe der Kanarienzüchter
im „Chauſſeehaus” den Ausſtellungsbeſuchern bieten. Zum erſten Male
wird hier am Ort eine „Kanarien=Ausſtellung” ſtattfinden. Mit
wie=
viel Idealismus die Zucht betrieben werden muß, können nur Leute
beurteilen, die ſich ſchon mit dieſer Zucht befaßt haben. Möge der
jungen Zuchtgruppe zur weiteren Aneiferung durch einen regen
Aus=
ſtellungsbeſuch der ihr gebührende ſportliche Lohn zu teil werden. Von
ſeiten des Vereins, ſowie der Landwirtſchaftskammer, dem Provinzial=
Verband und dem Landes=Verband ſtehen jetzt ſchon anſehnliche
Sum=
men für Prämiierungszwecke zur Verfügung. Im Intereſſe der ganzen
Sache wäre an unſere örtlichen Vereine die Bitte berechtigt, an dem
Ausſtellungstermin von ſonſtigen örtlichen Veranſtaltungen Abſtand zu
nehmen.
F. Eberſtadt, 4. Nov. Grenzgang. Der Gemeinderat, mit
Bürgermeiſter Dr. Uecker an der Spitze, unternahm am Samstag
nach=
mittag unter Führung des Forſtrats Hoffmann vom hieſigen Forſtamt
zum zweiten Male einen Grenzgang. Der Grenzgang begann dort,
wo man ihn im Vorjahre beendet hatte. Vom Kühlen Grund ging es
zunächſt die Beerbacher Chauſſee entlang bis zur Frankenberger Mühle,
dann rechts hoch hinauf über den Herrnweg durch den Forſtort
Pröm=
ſter, an der Hüttenbuche und Kellersruhe vorbei, den Frankenſtein
weſt=
lich liegen laſſend, dann vor Malchen über die Alte Dieburgerſtraße,
durch die Gewann Weingarten, über die Alte Bergſtraße, hinüber durch
die Malcher Tanne, am Pfungſtädter Waſſerwerk vorbei. In voller
Dunkelheit kam man gegen 6 Uhr an der Parforcebrücke heraus. Damit
war der Grenzgang beendet, der den Teilnehmern viel Intereſſantes
bot, zumal der Führer unterwegs, bald hier, bald dort, geſchichtlich als
auch naturwiſſenſchaftlich, auf manches aufmerkſam zu machen wußte,
was dem folgenden Herren bisher unbekannt war. Im Gaſthaus „Zur
Traube” vereinigten ſich am Abend die Grenzgänger zu einem von
Herrn Baumgärtner inzwiſchen zubereiteten vorzüglichen Grenzeſſen.
4a. Eberſtadt, 4. Nov. Unfälle. In Ausübung ſeines Berufes
ſtürzte ein hieſiger Handwerksmeiſter ſo unglücklich von einer ins
Rutſchen gekommene Leiter, daß er mehrere Rippenbrüche erlitt und
in ein Darmſtädter Krankenhaus überführt werden mußte. — Außerdem
fiel am Samstag ein Kaſſierer die Treppe eines Hauſes hinab. Er
trug ſchwere Verletzungen am Kopf und an einem Arm davon.
Cp. Pfungſtadt, 4. Nov. 40 Jahre Sänger. Das Mitglied
Wilhelm Schneider des Geſangvereins „Sängerluſt” Pfungſtadt konnte
dieſer Tage ſein 40jähriges Sängerjubiläum begehen. Aus dieſem
Grund ließ der Verein ſeinem Jubilar eine beſondere Ehrung
zukom=
men. Im Namen des Vorſtandes überreichte Vorſitzender Chr. Böhm
dem Jubilar eine wertvolle Plakette. Gleichzeitig wurden ihm vom
Vereinschor mehrere Lieder geſungen. Der Jubilar dankte in bewegten
Worten.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 4. Nov. Geſangverein „Eintracht”.
Am Sonntag, den 10. d. M., abends 8 Uhr, findet im Saale des
Gaſt=
hauſes „Zur Poſt” (Breidert) das diesjährige Herbſtkonzert ſtatt. Im
Hinblick darauf, daß der Verein bereits im Frühjahr anläßlich ſeines
Stiftungsfeſtes ein Konzert ernſteren Inhalts veranſtaltet hat, nahm
man davon Abſtand, ein ſolches im gleichen Jahre zu wiederholen und
entſchloß ſich zur Veranſtaltung eines „Heiteren Abends‟. Der
Chor=
leiter hat hierfür acht entſprechende Chöre ausgewählt, und zwar:
1. „Luſtiger Geſelle”, durchkomponiert von E. Schmidt; 2. „Die
Aus=
erwählte” („Mädle ruck”) von Werth; 3. „Von den zwei Haſen”, ein
bei den Konzerten des Bundesſängerfeſtes in Darmſtadt gern gehörter
Effektchor von Othegraven; 4. „Das Dorfgeheimnis” von Wellmann;
5. „Der leichte Wanderer” von Neumann; 6. „Ein Jäger aus Kurpfalz”
von Othegraven; 7. „Badiſches Tanzlied” von Gondlach; 8. „Die
Grena=
diere” von Pütz. Ferner wurden als Mitwirkende gewonnen: Herr
Wilk=Darmſtadt (Flöte), Herr Lehrer Niebergall=daſelbſt (Klavier).
Beide Herren ſind in der „Eintracht” nicht mehr unbekannt, da ſie bereits
ſchon einmal mit großem Erfolg bei einer Konzertveranſtaltung
mit=
wirkten. Als Soliſt für „Heitere Geſänge” wurde Herr H. Gutkäſe=
Darmſtadt gewonnen, der zwar in der „Eintracht” zum erſtenmal
auf=
tritt, deſſen Name aber Gewähr dafür bietet, daß etwas geboten wird.
Die Eintrittspreiſe ſind entſprechend niedrig gehalten, ſo daß jedermann
ſich dieſen nicht oft wiederkehrenden Kunſtgenuß erlauben kann.
G. Ober=Ramſtadt, 4. Nor. Im abgeleufenen Monat Oktober
wur=
den beim hieſigen Standesamt 5 Geburten, 1 Eheſchließung und 2
Sterbefälle beurkundet.
— Zeilhard, 4. Nov. Hohes Alter. Am 7. d. M. kann Herr
Schreinermeiſter Georg Wentz 2. in voller geiſtiger und körperlicher
Rüſtigkeit ſeinen 80. Geburtstag begehen.
Op. Wimpfen, 4. Nov. Markt. Am Mittwoch findet der bekaunte
Vieh= und Schweinemarkt in Wimpfen am Berg ſtatt. Der Markt wird
auf dem Lindenplatz abgehalten. Die Marktſtunden ſind von 8—12
Uhr feſtgeſetzt.
Ein gutes
Flechten, ganz beſonders die überaus läſtige Schuppenflechte
(Psoriasis) und Bartflechte, ſind gar arge und läſtige Uebel, denn
ſie verunſtalten nicht nur die Haut, ſondern ſchmerzen, jucken,
ſchuppen, brennen und näſſen oft auch ganz erheblich und
an=
dauernd. Außerdem ſind ſie meiſt hartnäckiger Natur, und nicht
ſelten ſind ſie von der Wiege bis zum Grabe der treue Begleiter
des Menſchen. Man ſollte deshalb nie den Weg zum Arzt ſcheuen,
denn jede Flechte iſt anders, und jede Haut verlangt eine
indi=
biduelle Behandlung. In vielen Fällen hat ſich nach meinen
Rummer 30:
Bau und Unterhaltung der Provinzialſtraße
der Provinz Starkenburg im Jahre 1929
Neben den Aufgaben der Wohlfahrtspflege, die der Provinz
ob=
liegen, insbeſondere der Fürſorge für Sieche in der
Provinzialpflege=
anſtalt Eberſtadt bei Darmſtadt (420 Plätze) und für
erholungsbedüvf=
tige Kleinkinder in dem Provinzialkinderheim „Einſiedel” in
Linden=
fels i. Odw. (75 Plätze) iſt Bau und Unterhaltung der am
1. April 1927 auf die Provinzübergegangenen
Kreis=
ſtraßen das bedeutungsvollſte Tätigkeitsfeld der
Provinz Starkenburg.
Das Bauprogramm ſah für das Jahr 1929 eine beſondere Leiſtung
vor. Durch Aufnahme einer Anleihe von annähernd 4,5 Millionen
Reichsmark ſollte der Ausbau der Durchgangsſtraßen ſo gefördert
wer=
den, daß in den kommenden Jahren der Herſtellung der Bezirksſtraßen
die volle Kraft der Provinz zugewandt werden kann. Gegenüber dem
Betrag von 4 384 400 RM., der im Jahre 1928 voranſchlagsgemäß für
das Straßenbauweſen verwandt wurde, iſt
in dieſem Jahre eine Ausgabe von 7 940 400 RM. vorgeſehen.
Der überaus harte und langandauernde Winter kam naturgemäß
gerade in dieſem Jahre außerordentlich ungelegen, da die für die
Ma=
teriallieferungen in Betracht kommenden Steinbruchfirmen zum Teil
bis zu drei Monaten ihre Betriebe geſchloſſen hatten. Wurden auch
durch den günſtigen Sommer andererſeits die Arbeiten ſehr gefördert,
ſo wirkten ſich doch praktiſch die
Witterungsmißhelligkei=
ten dehin aus, daß der Ausbau der Straße Eberſtadt—
Gernsheim bis, zum kommenden Frühjahr
zurück=
geſtellt werden mußte, und ebenſo die Oberflächenbehandlung
eines Teiles der in dieſem Jahre fertiggeſtellten Straßen — ohne daß
damit der Güte der Ausführung Abbruch getan würde — erſt im Jahre
1930 ausgeführt werden kann.
Sämtliche in Angriff genommenen Straßenzüge
wurden den Bedürfniſſen des heutigen Verkehrs
entſprechend ausgebaut, d. h. die Kurven ſind an der
Außen=
ſeite erhöht worden, die Straßen ſind weſentlich verbreitert worden,
und zwar die Durchgangsſtraßen auf 6 Meter, die Bezirksſtraßen auf
4,50 Meter bis 5,20 Meter. Sämtliche gewalzten Straßen ſind mit
einer teils ſchweren, teils leichten Befeſtigung verſehen worden, damit
für abſehbare Zeit von einer Neuwalzung Abſtand genommen werden
kann. Es wurden in der Hauptſache Ausführungen in Kleinpflaſter,
Großpflaſter (Verbreiterungen!), Teermakadam, Eſſener Aſphalt, ſowie
Aſphalt= und Teeroberflächenbehandlungen vorgenommen. An
Reſt=
arbeiten aus 1928 kam die Oberflächenbehandlung der
Neckartalſtraße zur Durchführung. Die Straße erhielt in ihrer
geſamten Länge von 18 Kilometern einen Ueberzug aus heißem Teer,
und dieſer wieder eine Schutzdecke aus Aſphalt. Die Fertigſtellung der
Neckartalſtraße hat allſeits Anerkennung gefunden; z. B.
hat der Neckar=Verkehrsverband in ſeinen Veröffentlichungen
gelegent=
lich mitgeteilt, daß die „heſſiſche Provinz Starkenburg ihre Strecke
(Neckarſteinach bis Hirſchhorn) vorbildlich ausgebaut” habe, und es
an der Zeit ſei, daß auch Baden und Württemberg entſprechende
Ver=
beſſerungen auf ihren Teilſtrecken vornähmen. Ferner wurde im Zuge
der Provinzialſtraße Darmſtadt—Heidelberg die Strecke
Eber=
ſtadt bis Bickenbach, die zum Teil nur 4 Mter und zum
an=
deren Teil nur 4,5 bis 5 Meter Breite hatte, durchweg durch
An=
ſtückung mit Großpflaſter auf 6 Meter verbreitert.
Gerade auf dieſer Strecke, die kilometerlang ohne Kurven verläuft,
waren verhältnismäßig viel Autounglücke vorgekommen, ſo daß mit
der vorgenommenen Inſtandſetzung für eine merkliche Erhöhung der
Verkehrsſicherheit geſorgt iſt.
Die Riedſtraße, Frankfurt a. M.—Mörfelden—Groß=Gerau—
Gernsheim-Bürſtadt-Lampertheim, die parallel der ſogenannten
Ried=
bahn verläuft, hat von jeher nicht unerhebliche Verkehrsbelaſtung
auf=
zuweiſen und führt durch ſchweren Boden, der insbeſondere einen
ſchlechten Zuſtand der alten, waſſergebundenen Straße verurſachte.
Während die Straße von Frankfurt a. M. bis Groß=Gerau in der
Hauptſache bereits in Kleinpflaſter oder Aſphalt liegt, bedurfte die
Reſtſtrecke, von einigen Teilſtrecken abgeſehen, der Inſtandſetzung und
Befeſtigung. Durch Kleinpflaſterung von 18,6;
Kilo=
meter iſt die geſamte Strecke nunmehr, entſprechend ihrem
Durch=
gangsſtraßencharakter, zu einer vorzüglichen Verbindung Frankfurt am
Main-Worms—Mannheim ausgebaut, ſo daß dem ſtarken
Wirtſchafts=
verkehr zwiſchen dieſen Städten neue Wege gebahnt ſind und daneben
auch eine gute Lokalverbindung zwiſchen den großen Riedgemeinden
geſchaffen iſt.
Die Durchgangsſtraße Darmſtadt-Roßdorf-—Dieburg—
Babenhauſen—Aſchaffenburg, die ſich bisher ebenfalls zum
größ=
ten Teil in ſehr ſchlechtem Zuſtand befand, iſt eine wichtige
Verbin=
dungsſtraße nach Bayern. Ueber ſie geht vor allem auch vom
Rhein=
land erheblicher Verkehr in der Richtung Mainz—Darmſtadt—
Afchaf=
denburg. Mit dem Ausbau dieſer Strecke (Kleinpflaſter bis Noßdorf,
ſodann Walzung und Teerung) iſt daher einem langjährigen, bisher
vernachläſſigten Verkehrsbedürfnis entſprochen.
Die Odenwaldſtraße durch das Mümlingtal bildet
das Rückgrat des Odenwaldſtraßennetzes. Im Anſchluß an die
vor=
genannte Straße führt die Odenwaldſtraße von Dieburg über Groß=
Umſtadt—Höchſt—Michelſtadt—Erbach nach Hetzbach. Die Verlängerung
in das Neckartal iſt über verſchiedene Straßen möglich. Auch dieſe
Strecke iſt insgeſamt auf 6 Meter verbreitert worden
und wird mit einem Teerüberzug verſehen. Die
ſtär=
ker benützte Strecke Dieburg—Groß=Umſtadt erhält
außer=
dem zum Teil eine Teermakadamdecke. Der Ausbau nach modernen
Geſichtspunkten, insbeſondere die Ueberhöhung der Kurven, bedeutet
für eine derartige, Gebirgscharakter tragende Verkehrsverbindung eine
beſondere Erhöhung der Verkehrsſicherheit und wird für die
Fremden=
verkehrsentwicklung, auf die der Odenwald angewieſen iſt, von
Beden=
tung ſein.
Cp. Jugenheim a. b. B., 4. Nov. Der Gemeinderat hat in
ſeiner letzten Sitzung das Protokoll über die Ende Oktober in Seeheim
ſtattgehabte gemeinſchaftliche Sitzung der Ortsvorſtände von Malchen,
Seeheim und Jugenheim und der „Heag” über die Durchführung der
elektriſchen Straßenbahn von Eberſtadt nach Jugenheim genehmigt und
unterſchrieben.
Cl. Beerfelden, 4. Nov. Errichtung einer Gendarmerie=
Großſtation. Mit der Verſtärkung der hieſigen
Gendarmerie=
ſtation tritt die Großſtation hier in Tätigkeit. Einſtweilen wurden der
Station einige Ortſchaften im Sensbachtale zugeteilt, die ab 1. Nov.
von hier aus betreut werden. Am 1. November wurde die Station mit
4. Beamten beſetzt. — Hausberkäufe. Das am Brunnen gelegene
Seipſche Anweſen ging zum Preiſe von 13000 Mark in den Beſitz
des Spediteurs Adam Schmidt von hier über.
Cf. Birkenau, 4. Nov. Verſetzung. Zur Unkerſtützung des
Gendarmeriewachtmeiſters Konrad wurde Wachtmeiſters Ripper von
Darmſtadt hierher verſetzt. Der vor einigen Wochen während ſeines
Urlaubs verunglückte Oberwachtmeiſter Niebel liegt immer noch in
der chirurg. Klinik in Heidelberg=Schlierbach. Die Verletzungen ſind
nicht unerheblich, und wird eine geraume Zeit noch vergehen, bis
Ober=
wachtmeiſter Niebel ſeinen Dienſt wieder verſehen kann.
4a. Langen, 2. Nob. Vereinsjubiläum. Der Geſangverein
„Männerquartett Langen” kann in dieſen Tagen auf ein 25jähriges
Beſtehen zurüickblicken. Der Verein feiert das Jubiläum in Geſtalt eines
einfachen Jubiläumskonzerte3 am kommenden Sonntag (10. November).
— Todesfall. Im Alter von 62 Jahren iſt der Schrankenwärter
Johann Hch. Storck geſtorben.
Das Durchgangsſtraßennetz iſt damit zu 75 P
zent ausgebaut. Der Reſt der Durchgangsſtraßen kaun in
ſamem Tempo fertiggeſtellt werden, da er ſich teils in einem Zu 6
befindet, der ſofortige Herſtellung nicht notwendig macht, während hr.
anderen Teil die geringe Verkehrsdichte erfordert, daß zunächſt
tigere Bezirksſtraßen den Vortritt im Ausbau erhalten.
Ausgefüſ=
wurden in dieſem Jahre rund 88 Kilometer Du).
gangsſtraßen.
Der zuweilen erhobene Vorwurf, daß ſeit der Ueberleitung ſr
Bau und Unterhaltung der Straßen auf die Provinzen
die Bezirksſtraßen (— B=Straßen)
benachteiligt würden, iſt nicht veranlaßt. Gewiß ſind in erſter
die Durchgangsſtraßen ausgebaut worden, aber doch nur nach
ſelbſtverſtändlichen Grundſatz, daß die Not da, wo ſie am größter
zuerſt gelindert werden muß. Aus dem Vorhergehenden ergibt
zur Genüge, daß die Provinz nunmehr im weſentlichen ihre Arme
hat zum Ausbau der wichtigeren Bezirksſtraßen, wie bereits das n
jährige Programm beweiſen ſoll. Aber auch hiervon abgeſehen, h
die Bezirksſtraßen ſeit ihrer Uebernahme auf die Provinz nicht,
hie und da von unorientierter Seite geäußert wird, eine ſchlech
ſondern eine beſſere Behandlung erfahren. Während im Jahre
von den Kreiſen der Provinz Starkenburg insgeſamt nur rund
Kilometer Straßen für Walzungen vorgeſehen waren, ſind im
1928 zuſammen 72 Kilometer ausgeführt worden, davon allein 40
meter für B=Straßen. Ferner wurden im Jahre 1928 rund 130
meter Provinzialſtraßen und davon rund 88 Kilometer B=Straßen
Oberflächentränkung verſehen.
Neu gewalzt wurden in dieſem Jahre 31,2 Kilometer
Straßen mit einem Koſtenaufwand von annähernd einer halben
lion, 2,3 Kilometer (Darmſtadt—Nieder=Ramſtadt) wurden mit 9
pflaſter verſehen. Sämtliche neu ausgeführten Walzſtrecken erhie
eine Oberflächenbehandlung in Teer oder Aſphalt.
Mit Neubauten von Provinzialſtraßen wurde
Kreis Groß=Gerau bedacht durch Ausführung der beiden
verbindungen Trebur—Hof Schönau und Königſtädten—Rüſſelsh
Eine beſonders intereſſante Ausführung war die Herſtellung des
meindeweges Ober=Finkenbach—Naubach, zu dem die
vinz und die Standesherrſchaft Erbach=Fürſtenau Zuſchüſſe leiſte
um jener entlegenen Odenwaldgemeinde, die nicht nur keine provin,
ſtraßenmäßige Verbindung hatte, ſondern ſich dazu mit einem über
ſteilen und zu manchen Zeiten kaum befahrbaren Feldweg begni
mußte, eine Zugangsmöglichkeit zu ſchaffen. Ferner wurde im lau
den Jahr die Provinzialſtraße Biſchofsheim—Rüſſelshe
an der die Firma Opel begreiflicherweiſe beſonders intereſſiert
umgebaut und neu hergeſtellt. Die Firma legte hierfür den Sta
beitrag in Höhe von 50 000 RM. auf drei Jahre zinslos vor.
Laufe des Winters wird ein Umbau der ſcharfen S=Kur
an der Landesgrenze im Zuge der Provinzialſtraße Heppenhei=
Heidelberg vorgenommen werden, womit eine berüchtigte
fahrenſtelle auf der verkehrsreichſten Straße der Provinz beſeitigt
wird.
Die Finanzierung:
Die Ausgaben für den Straßenbau in dieſem Jahre in Höhe
7,9 Millionen Reichsmark werden (in rohen Zahlen ausgedrückt) vor
ſchlagsmäßig durch folgende Einnahmen gedeckt: Anleihe 4 400 000 N
laufende Mittel 1 700 000 RM., Kraftfahrzeugſteuer 1300000 R.
Staatsbeiträge 360 000 RM. Einnahmen aus Obſt= und Grasnutzu
Tankſtellengebühren und ſonſtiges 140 000 RM.
Die Kraftfahrzeugſteuer bringt alſo, auch von der
leihe abgeſehen, nur einen Bruchteil der Gefamtkoſten, die für
Straßenbau aufzuwenden ſind auf. Nach den vorhandenen ſtatiſtiſe
Unterlagen trägt die Kraftfahrzeugſteuer im geſamten Reich etwa
Viertel bis ein Drittel der geſamten Straßenunterhaltungskoſtel.
Die Notwendigkeit und Wirtſchaftlichkeit von Straßenbauten
Anleihemitteln muß unbedingt anerkannt werden. Die allm
lich im Laufe von Jahren ausgeführte Dauerbefeſtigung eines Straß
netzes unter Berückſichtigung der bis zur Fertigſtellung dauernd lauf
den Unterhaltungskoſten iſt teurer als die ſofortige Herſtellung in ein
Zug mittels im Anleiheweg beſchaffter Geldbeträge und deren
Amo=
ſation. Abgeſehen davon, daß ſonach trotz des heute nicht günſtie
Anleihemarktes durch die letztere Art der Straßenherſtellung rationel
gewirtſchaftet wird, erfährt auch das Tempo der Angleichung der St
ßen an die modernen Verkehrsbedürfniſſe eine erhebliche Beſchleu
gung. Die bisherige Verſagung von Auslandsgeld für Straßenzwe
mit der Begründung, es handle ſich um keine produktive Anlage.
darf unbedingt der Widerlegung. Man denke nur an die Sd
nung der Fahrzeuge, an die Zeiterſparnis, die für die Wirtſchaft ein
wichtigen Faktor bedeutet. Pflege des Straßenverkehrs kommt der
tenſivierung des geſamten Wirtſchaftslebens gleich, ſie bewirkt 2
ſchleunigung des Umſatzes, Verbeſſerung des Abſatzes der Produkte,
ringer Lagerhaltung, damit Erſparnis an Betriebskapital uſw.
Der Ausbau des Straßennetzes iſt im weſentlichen eine Finar
frage. Daß in dieſer Beziehung ſchroffe Grenzen gezogen ſind, wi
von niemandem ſchmerzlicher emfpunden als von der Verwaltung 9
Provinz. Nicht nur in Deutſchland, ſondern faſt im geſamten euroy
iſchen Ausland bedarf es noch vieler Jahre, bis das durch den Kri
und deſſen Folgeerſcheinungen in den erſten Nachkriegsjahren vernal
läſſigte Straßennetz, an deſſen Zuſtand die mit Nieſenſchritten auf de
Plan getretene Entwicklung des Kraftfahrzeuges entſprechende A
ſprüche ſtellen muß, dieſen gewachſen ſein wird.
a. Offenhach, 3. Nob. Eine ſehr ſtarke Beteiligung hatte die kird
liche Feier der goldnen Hochzeit des Stadtverordneten Reute
aufzuweiſen. Zu Beginn der Feier ſang der Bürgeler
Kirchengeſan=
verein das Heilig, heilig, heilig iſt der Herr” von Schubert. De
Geiſtliche ſprach über Pſalm 71, 7—9 und überreichte darauf im Au
trage des Landeskirchenamtes ein Geſangbuch und ein Gedenkblatt mi
der Inſchrift: „Selig, ja ſelig iſt der zu nennen, des Hilfe der Got
Jakobs iſt!” Amtsvorſteher Lammer bis zur Eingemeindung Bürgel
nach Offenbach dort Bürgermeiſter, übermittelte die Anteilnahme un
die Glückwünſche der Stadtverwaltung und ging daran anſchließend i.
längerer Rede auch auf die Mitarbeit Reuters in der Bürgeler Ge
meindevertretung ein, ſo lange es noch Landgemeinde war. Ei!
Männerquartett beendete die kirchliche Handlung mit dem glockenreit
vorgetragenen Volkslied „Lang iſt’s her” — Bei der weltlichen
Nach=
feier überreichte der Kirchenvorſtand, dem Reuter ſeit 1904 angehört,
eine Radierung von Profeſſor Enders, das Iſenburger Schloß im
Main darſtellend, und die Ortsgruppe der Deutſchen (liberalen)
Volls=
partei hatte ſchon am Vormittag Streſemanns Bild, eine handgedrückte
Grabüire nach dem Original von Georg Marſchall, herausgegeben vome
Staatspolitiſchen Verlag in Berlin, mit Glückwünſchen überſandt.
— Wafſerſtands=Nachrichten vom 4. November 1929. Rhein
Hüningen 0,93. Kehl 2,08, Maxau 3,92, Mannheim 2,58, Mainz 031.
Bingen 1,47, Caub 1,58, Köln 1,16. — Main: Schweinfurt 0,70.
Würzburg 0,69, Lohr 0,98 Groß=Steinheim 2,37, Frankfurt 2,50
Koſt=
heim —0,11, Koſtheim Waſſertiefe 1,84, Koſtheim Fahrtiefe 1,54 Meter.
— Gernsheim, 4. Nov. Waſſerſtand des Rheins am
3. November: —0,37 Meter; am 4. November: —0,34 Meter.
Mittel bei Flechten, Hautausſchlägen.
Von Spezialarzt Dr. med. Woltzer.
Erfahrungen folgendes Verfahren gut bewährt: Man nehme ein
Stück „Zucker’s Patent=Medizinal=Seife”, reibe
mit der Hand oder noch beſſer mit einer naſſen Bürſte, einem
naſſen Pinſel und dergleichen möglichſt viel dicken Schaum, läßt
ihn evtl. noch einige Zeit ſtehen, bis er ſo dick iſt wie Brei, Salbe
oder Sirup, und trägt ihn dann leicht, ohne zu reiben, auf
die zu behandelnden Hautſtellen auf. Am beſten geſchieht das
Auftragen des Abends, damit der Schaum genügend. Zeit hat,
auf der Haut einzutrocknen und die Nacht über liegen bleiben
kann. Morgens erweicht man ihn mit etwas Waſſer, ſpült ihn
dann leicht ab und trocknet hierauf die Haut, ohne zureiben
oder zu frottieren, ſanft mit einem weichen Tuch.
Nach=
her ſtets die Haut mit „Zuckooh=Creme”, die ebenſo wie
„Zucker’s Patent=Medizinal=Seife” in jeder
Apo=
theke, Drogerie und Parfümerie zu haben iſt, nachbehandeln. Dieſe
dergſtr. 30, Laden.
Seit dem „Dieb von Bagdad‟
gab es keinen soschönen
wie
Aut der Bühne:
Familie Hannes Schneider:
Bayer, Gesang, Tanz und Humor.
Wilhelminer
straße 9
Rheinstraße
Dr. 4.
Nummer 307
Dienstag, den 5. November 1929
Seite 9
ORPHEUM
Mur noch wenige Tage!
Anfang 8.15 Uhr.
Fräulein Pardon....
Die melodiöse Schlager-Operette von Will Meisel — und der
prächtige Wariete-Teil
Preise von 1.00 an. Karten: Verk.-Büro und de Waal.
(17397
Großes Haus 19.30—22 Uhr
Hessisches
Landestheater
Dienstag
5. November 1929
1. Konzert des Musikvereins
„Die Jahreszeiten”
Preise 1.50—7.00 Mk.
Zusatz-Miete
I, 3
KleinesHaus 19.30—22 Uhr
Die andere Seite
Schauspiel von H. Reisiger
Preise 1.50—7.50 Mk.
Kaufmänniſcher Verein Darmſtadt
Mittwoch, den 6. November, abends 8 Ahr,
Weißer Saal (Chrift. Grafenſtraße)
November=
Vereins=Abend.
Da wichtige Punlte auf der Tagesordnung ſiehen, iſt
zahl=
reiches Erſcheinen dringend erwünſcht.
(17391
Der Vorſtand
Polksrecht=Partei
(Reichspartei für Volksrecht und Autwertung)
Oeffentliche Wählerverſammlung
Donnerstag, den 7. November, abends 8 Uhr, im
Für=
ſtenſaal, Grafenſtraße. Es ſprechen:
Landtagsabgeordneter Dr. Wolf, Mainz
Fräulein Anna Walz, Darmſtadt
17398
über:
Mittelfiandsfragen u. Kommunglpolitik
Freitag, 8. Nov. 29,
abends 8 Uhr, im
Feſtſaal des Ludwig=
Georg=Gymnaſiums,
Eingang Karlſtr. 2:
Monatsverſammlg.
Herr Schriftſteller
C. B. Schwerla
aus München
„Mit Faltboot u.
Eis=
pickel durch Kanadas
Berge u. urwälder”.
Mit Lichtbildern.
Die Mitglieder der
Sektion Starkenburg
und eingeführte Gäſte
ſind willkomm., (17377
Eintritt frei.
Zu zahlreichem Beſuche ladet ein
Freſe Ausſprache.
Der Vorſtand,
Freitag, 8. Mov., 20½ Uhr, im Gartensaal d. Städt. Saalbau
öffentlicher Vortrag
Dr. Friedrich Rittelmever
Erzoberlenker in der Christengemeinschaft
Was kann geschehen ind
gegen die innere Not der Zeit
Um freiwillige Beiträge zur Deckung der Unkosten wird
gebeten; Richtsatz: Mk. 1.— auch weniger und mehr.
Kleen-Zimmenn!
Geschäfts-übernahme!
Mache hiermit der titl. Einwohnerschaft von Klein-
Zimmern u. Umgeb. die höfl. Mitteilung, daß ich das
Gasthaus „Zur Krone‟
von dem bisherigen Besitzer, Herrn Wilhelm
Oberle, übernommen habe, — lch werde
bemüht sein, alle mich beehrenden Gäste mit nur
Ia Speisen und Getränke, bei aufmerksamster
Bedienung zu bewirten. — Geneigtem Zuspruch
sieht entgegen
Frau Schultheis Witwe
17385
Stenographie!
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Freitag, den 8. November
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fallend guten Erfolgen begleitet ſind.
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Preis=
angebot, wir ſtehen Ihnen hiermit gerne zu Dienſten.
Aufbahrung des Sarges in der Villa Malta in Rom.
Nach einer Feier im kleineren Kreiſe der deutſchen Kolonie in Rom wurde die Leiche des
Alt=
reichskanzlers Fürſt Bernhard von Bülow nach Klein=Flottbeck bei Hamburg überführt, um in
dem Erbbegräbnis auf dem Friedhof Nienſtätten
Die Elbvilla in Klein=Flottbeck bei Hamburg.
beigeſetzt zu werden. In der Elbvilla in Klein=Flottbeck dem Geburtshaus des Fürſten B
wird eine offizielle Trauerfeier ſtattfinden und den zahlloſen Freunden ſomit Gelegenhei
boten werden, von dem Toten Abſchied zu nehmen.
Keine Zeppelin=Landung in Frankfurt.
Frankfurt a. M.. Entgegen verſchiedenen
Gerüchten teilt uns die Luftſchiffbau Zeppelin auf
Anfrage unit, daß bei der für Sonntag, dem 10.
No=
vember, geplanten Süddeutſchlandfahrt eie
Lan=
dung in Frankfurt a. M. nicht in Frage bommt und
auch nicht beabſichtigt war. Bei den herrſchenden
un=
beſtimimten Wetterverhältniſſen bann auch nicht als
ſicher angenowmen werden, daß das Luftſchiff
Frank=
fürt erreicht.
Ein Frankfurter Prokuriſt verſchwunden.
Frankfurt a. M. Der Proburiſt der Firmn
J. A. Schwarzſchild Söhne, Joel Sänger, iſt aus
der Firma plötzlich ausgeſchieden. Sein jetziger
Aufenthalt iſt umnbekannt. Um umlaufenden
Gerüch=
ten entgegenzutreten, erklärt die Firma, daß das
Ausſcheiden von Sänger weder perſönlich noch
ge=
ſchäftlich die Firma irgendwie berührt. Sänger hat
verſchiedene Wohlfahrtseinrichtungen geleitet. Ob
dieſe Tätigkeit die Urſache zu dem plötzlichen
Ver=
ſchwinden iſt, Konnte noch nicht feſtgeſtellt werden.
Tragiſcher Irrtum.
Der „L.=A.” meldet aus Bremen: Hier blieb eim
Laſtkraftwagen, auf dem ſich zahlreiche Schupobeamte
befanden, in einer Hauptſtraße plötzlich ſtehen. Ein
Straßenbahnzug konnte nicht mehr gebremſt werden
und rammte das Auto. Eine Anzahl von Beamten
ſtürzte bom Wagen. Sie erlitten aber nur leichtere
Verletzungen. Plötzlich rief jemand; daß ein Mann
überfahren unter dem Auto liege. Als der Bemte,
der das Auto geſteuert hatte, dies hörte, ging er
beiſeite und erſchoß ſich. Gleich darauf ſtpellte ſich aber
heraus, daß niemond überfahren worden war.
Zwei bekannte Wiener Aerzte durch Infizierung
ſchwer erkrankt.
Wien. Durch eine Verkettung von Umſtänden
haben ſich zwei bekannte Wiener Aerzte infiziert und
liegen zur Zeitz mit ſchweren Bluwergiftungen
dar=
nieder. Es handelt ſich um den Divektor des „
Ru=
dolph”‟=Wiener Krankenhauſes, Profeſſor Otto Friſch,
und um dem ſtädtiſchen Arzt Dr. Arthur Michalek.
Dr. Michalek hatte ſich Gbei der Nachbehandlung eines
achtjährigen Kindes, das an einem Halsabſzeß
ope=
riert worden war, eine Wunde und im
Zuſammen=
hang damit eine Infektion zugezogen, die bald
be=
drohlichen Umfang annahm. Bei der dringend
not=
wendig gewordenen Operation, die von Prof. Friſch
vorgenommen wurde, zog ſich dieſer trotz aller
Vor=
ſichtsmaßnahmen ebenfalls eine Infektion zu. Dr.
Michalek ſchwebte einige Tage in Lebensgefahr und
liegt zur Zeit im Waſſerbett, befindet ſich aber
be=
reits wieder auf dem Wege der Beſſerung. Bei
Pro=
feſſor Friſch, der im Rudolph=Wiener Krankenhaus
liegt, iſt es gelungen, die Blutvergiftung zu
lokali=
ſieren. Sein Zuſtand iſt verhältnismäßig
befrie=
digend.
Drei Perſonen von einem Zug überfahren.
Wien. Am Sonntag nachmittag wurden in der
Nähe von Schleifling in Steiermark drei Perſonen,
die auf dem Bahndamm gingen, von einem Zuge
er=
faßt und getötet. Sie hatten infolge eines heftigen
Gewitters das Signal des Zuges überhört.
Meuterei in einem rumäniſchen Zuchthaus.
Bukareſt. Im Zuchthaus zu Dofteana, wo ſich
ſeit mehr als einem Monat 34 Sträflinge im
Hunger=
ſtreik befinden, iſt eine Meuterei ausgebrochen, an
der ſich jedoch nur einige Sträflinge beteiligten. Die
Meuterei ſteht in keiner Verbindung mit dem
Hun=
gerſtreik, ſondern iſt darauf zurückzuführen, daß drei
Sträflingen, die in eine andere Strafanſtalt
über=
geführt werden ſollten, ihre Wertſachen nicht
ausge=
händigt wurden. Die Zuchthausleitung ließ ein
ſtar=
kes Aufgebot, von Polizeibcamten kommen, mit deren
Hilfe die Ueberführung der drei Sträflinge ohne
weiteren Zwiſchenfall bewerkſtelligt wurde.
Eiſenbahnunglück bei Agram.
Agram. Am Sonntag ereignete ſich, wie
ge=
meldet, bei der Station Reichenoerg ein
Eiſenbahn=
unglück, als der Orientexpreßzug aus der Station
fuhr, ſtieß er in der Nähe der Brücke, die über die an der deutſch=holländiſchen Grenze in der Nähe der
Sau führt, mit einem Güterzug zuſammen. Die
Ur=
ſache des Zuſamenſtoßes war ein zu früh gegebenes
Abfahrtsſignal für den Güterzug. Trotz der
Geiſtes=
gegenwart des Lokomotioführers des
Orientexpreß=
zuges, der ſofort Gegendampf gab, war der Anprall
ſo heftig, daß der Güterzug den Damm
hinunter=
rollte. Der Lokomotipführer und zwei Heizer des
Laſtzuges wurden auf der Stelle getötet, während
es im Expreßzug nur einige Leichtverletzte gab. Der
Beamte, der durch ein falſches Signal den
Zufam=
menſtoß verurſacht hatte, wvollte Selbſtmord
ver=
üben und wurde in hoffnungsloſem Zuſtand nach dem
Krankenhaus überführt. Die Strecke iſt bereits
wie=
der freigemacht.
Nene Fünfmarkſtücke zur Erinnerung an den Weltflug des „Graf Zeppelin”.
Vorder= und Rückſeite der Zeppelin=Fünfmarkſtücke,
die zur Erinnerung an den Weltflug des Luftſchiffes von der Reichsmünze in den Verkehr
gebracht werden.
Die „Grüne Nadel” des Monkblanc zum erſten Male erſtiegen.
Die drei tollkühnen jungen Teilnehmer der Expedition beim Aufſtieg.
Die Expedition des 18jährigen Amerikaners Bradford Waſhburn hat von einem neuen Zugang aus
als erſte die „Grüne Nadel”, eine der nördlichen Spitzen des Montblanc=Gebietes, erklommen. Die
„Grüne Nadel” iſt 4121 Meter hoch und galt wegen ihrer ungeheueren Schwierigkeiten bisher für
unbeſteigbar.
„Ein Zwiſchenfall an der deutſch=holländiſchen
Grenze.
Amſterdam. Wie die Blätter berichten, wurde
Stadt Sittard, Provinz Limburg, ein holländiſcher
Motorradfahrer, der auf den erſten Anruf deutſcher
Zollbeamter nicht anhielt, von einem der Beamten
durch einen Karabinerſchuß in den Kopf getroffen und
getötet. Die Blätter geben der Vermutung Ausdruck,
daß der Motorradfahrer den Anruf infolge des
Motorgeräuſches nicht gehört hat.
Der größte Sender Europas in Rom in Betrieb
genommen.
Rom. Die neue römiſche Sendeſtation iſt am
Sonntag in Betrieb genommen worden. Es handelt
ſich um den größten Rundfunkſender Europas, der
ganz nach amerikaniſchem Muſter gebaut iſt.
Der Weltflieger von König=Warthauſen
in New York.
New York. Der Hindenburgflieger Freiherr
von König=Warthauſen, der ſich mit ſeinem 20 PS=
Klemm=Leichtflugzeug „Hünefeld” auf einem Fluge
um die Welt befindet, iſt am Donnerstag nachmittag,
von Albany bommend, in New York gelandet. Er
wird ſich nun in den nächſten Tagen mit einem
Dampfer des Norddeutſchen Lloyds nach Deutſchland
einſchiffen, wo er dann nach der Landung in Berlin
ſeinen Weltflug beendet haben wird. Sein Flug
führte ihn über Rußland, Perſien, Indien, Siam,
China, Japan, Mexiko und die Vereinigten Staaten.
Die Strecke betrug insgeſamt 35 000 Kilometer, die
ohne jede Beſchädigung der Maſchine durchgeführt
wurden. Herr von König hat die geſamte Strecke
ganz allein ohne Navigator oder Begleiter
zurück=
gelegt.
Prof. Junk
390
Ein neues deutſches Rieſenflugzer
* Im Deſſau wird eine meue fliegeriſche C
tat borbereitet: Die Rieſenmaſchine G 38 iſt fe
geſtellt und ſoll in den nächſten Tagen eingef
werden. Eine Maſchiwe von beſonderen Ausme
die ſchon die Bezeichnung der Belegſchaft der
kerswerke „Fliegendes Haus” vechtfertigen: 23 9
lang, vom Motor bis zur Schwanzſpitze, und 15
ter hoch, ſo ſtehr die Rieſenmaſchine vor dem
ſchauer. Die Flügel haben eine Spannweihe
45 Meter ud eine Flächenausdehmng von 300 4
dractmetem. Aber anſtatzt eines rieſigen Run
mit der Paſſagierbabbine, die hier allerdings be
ders ins Auge fallen müßte, findet man hier
grundlegende Aenderumg der Konſtruktion: der
bauer griff weit zurück auf ein altes techniſches
blem, deſſen Löſung er ſich ſchon im Jahre
patentieren ließ: das „Nar=Flügel=
Fl=
zeug”. Ganz ſo kraß iſt das allerdings nicht
wirklicht worden, aber ein Teill der Räume für
Paſſagiere in der G 88 iſt in den Flügeln unr
gebracht. Hier iſt das Blickfeld watürlich viel gri
als in der Rumpfbabme. Dazu befinden ſich in
Flügeln 2 Motore, die mun für die Monteure je
zeit zugänglich ſind. Die Kraft, die in den 4 2
toren ſchlummert, iſt bisher nicht bekannt gege
worden. Vielleicht, daß man auch auf dem Geb
des Motorenbaues vor einer neuen
Ueb=
raſchung ſteht? Im Mumpf des Flugzeuges
den ſich Piloten= und Funkräume, der größere Pg
gierraum, in dem man nach Belieben umherge
kann, endlich die geräumige Küche. Unter 1
Numpf befinden ſich Räume für Poſt und Fre
Die Ausbildurng des Fahrgeſtells mußte diesmal 1
beſonderen Bedingungen erfolgen: zwei Räderpa
von rieſigen Ausmaßen bilden das eigentliche Fa
geſtell, während am Schwanzende noch ein 5. 9
angebracht iſt. — Schwierigkeiten erwarten die
loten eigentlich nur beim erſten Einfliegen, denn
iſt immerhin nicht ganz leicht, ein Flugzeug von
chen Ausmaßen gleich beim erſten Hieb glatt in
Luft zu bringen. Aber man iſt in Deſſau gleichw.
zuverſichtlich. Die erſten Startverſuche werden
der von den Ozeanflügen noch erhaltenen
Bet=
bahn erfolgen.
Eine deutſche Indianerexpedition Gran Chaf
verſchollen.
Da Pag. Die deutſche Indianer=Expedition k
bebannten Südamerikaniſten Dr. A. W. Ado Besl.
die Mitte Mai des Jahres ausreiſte und Ende M
vember wieder in Europa eintreffen ſollte, ſoll ne
den letzten Nachrichten verſchollen ſein. Dr. Besl
überſchritt nach Durchquerung Perus und Bolivie!
vor einigen Wochen die bolivianiſch=argentiniſe
Grenze bei Quiaca und befand ſich mit der Terr
Filmexpedition auf dem Wege nach dem Gran Chac
Seit dieſen Tagen ſind die Verbindungsleute d0
Expedition ohne jede Nachricht. Reiſende, die vo
Gran Chaco kommend, berichten, von Eingeborene
gehört zu haben, daß eine Anzahl von Europäer!
unter denen ſich auch Leute mit ſonderbaren Appe.
raten befanden, von Indianern überfallen und ge
fangen wurden. Da Dr. Besler wit ſeinen Film
apparaten dieſe gefährliche Gegend paſſiert haber
muß, nimmt man an, daß es ſich um die deutſche
Expedition handelt. Erſt vor ganz kurzer Zeit iſt
der franzöſiſche Forſcher Miller in dieſer Gegend
ber=
ſchollen, und man iſt bis heute ſowohl von ihm, wvie
von ſeiner Expedition ohne jedes Lebenszeichen. Wie
weiter berichtet wird, haben die Indianer auch eink
Reihe von Mönchen, die als Miſſionare den Grau
Chaco durchquerten, überfallen und mit giftiger
Pfeilen getötet. — Da im Gran Chaco, oder — wi‟
er ſonſt gewannt wird — in der großen grünen Hölle
eine Reihe von Expeditionen geſcheitert bzw.
um=
gekommen ſind, iſt man um Dr. Besler und ſeine
Freunde in ernſter Sorge. Die wilden Völker dieſes
undurchdringlichen Urwaldes haben im letzten
Jahr=
zehnt u. a. den franzöſiſchen Forſcher Créveaux
er=
mordet. Auch die beiden Forſcher Ibareta und
Bog=
gigni, die zu verſchiedenen Zeiten den Gran Chaco
duschquerten, ſind nicht widergekehrt. Ob ſie durch
tropiſche= Krankheiten oder durch Indianerhand im
tiefen Urwald umgekommen ſind, hat man nie
er=
fahren. Dr. Besler befand ſich auf ſeiner fünften
Expedition und war ſowohl in Lima als auch in
La Paz mit großen Ehren empfangen und gefeiert
worden. Er hatte die Abſicht, gemeinſam mit der
Terra=Film A.=G einen großen Indianerfilm
auf=
zunehmen, deſſen erſter Teil bereits nach Europa
abgeſandt worden iſt. Dr. Besler ſteht im 40.
Le=
beusjahr und entſtammt einer alten Leipziger
Pa=
trizierfamilie. Er war lange Jahre im
diplomati=
ſchen Dienſt tätig und wandte ſich nach dem
Krieg=
völkerkundlichen Studien zu.
Rumme: 302
Dienstag, den 5 Vovember 1929
Seſte 11
Von Oscar A. H. Schmitz.
* Unſern Erdteil hat immer dann eine tiefe Unruhe erfüllt,
wenn eine bisher gültig geweſene Weltanſchauung ihre
Ueber=
zeugungskraft verlor. Als jene antiken Schiffer den Ruf
ver=
nahmen, daß der Große Pan geſtorben ſei, ging durch die
unter=
gehende klaſſiſche Welt eine der heutigen ähnliche Unruhe. Als
ver mittelalterliche Monumentalbau der Civitas Dei in ſeinen
Grundpfeilern, dem Papſt und dem Kaiſer, erſchüttert wurde,
be=
gann ein Jahrhundert der Unruhe. Betrachtet man heute die
ver=
ſchiedenen Gruppen, ſo ſieht man viel ſinnloſes Getriebenſein: die
Erben alter Werte klammern ſich ängſtlich an das ſchon innerlich
Verlorene, und ihr lauter Fanatismus überſchreitet nur das
ſchreckliche Geheimnis, daß ſie ſelber nicht mehr glauben; die aber
affen ihren Unglauben bekennen und neue Ideale hochhalten,
ver=
hüllen ein Geheimnis, das nicht weniger ſchrecklich iſt, daß nämlich
nur zu oft Neid und Begehrlichkeit die letzten Triebfedern des
Kampfes ſind. Das alles iſt immer ſo geweſen, und darum nennt
man es menſchlich. Der Menſch aber hat außerdem noch einen
Drang über ſich ſelbſt, ſeine Gegenwart hinaus. Deſſen Richtung
iſt immer nur in einzelnen zu gewahren, die perſönlich weder zu
ſehr an dem Alten haften, noch zu ſehr auf das ſchwören, was auf
den Gaſſen jeweils als modern geprieſen wird, denn ſie haben
er=
kannt, daß das Alte, mag es ſchön geweſen ſein, einmal ſterben
muß, und ſie durchſchauen den Schein, der in dem „Aktuellen”
ſchon das Kommende vortäuſchen möchte.
Was iſt nun dieſes heute Moderne? Es iſt leicht an ſeinen
Schlagworten zu erkennen, die meiſtens auf die Silben ismus
ndigen. Kollektivismus, Humanitarismus, Feminismus,
Pazifis=
nus, die verſchiedenen Kunſtrichtungen des Futurismus,
Expreſſio=
tismus, Surrealismus und wie ſie alle heißen mögen, alles das
ſt modern und wohl notwendig, als der Gegenpol von etwas
Ver=
iltetem, das bekämpft werden muß, aber keine von dieſen
Bewe=
fungen iſt bereits in ſich ſelbſt etwas Fruchtbares, Schöpferiſches
Alles dies beſteht nur durch ſeine Beziehung auf das Vergangene,
das es aufzulöſen ſtrebt und iſt nur da, ſolange jenes Vergangene
ioch nicht ganz geſtorben iſt. Das Moderne lebt von der
Zer=
etzung des Sterbenden.
Dieſe Zerſetzung könnte nun weſentlich beſchleunigt werden.
penn man bald erkennen wollte, was denn da eigentlich zu Grabe
jetragen werden ſoll. Es iſt jener falſch verſtandene
Individualis=
nus, der vielleicht mit Descartes anfängt, jedenfalls in der
fran=
öſiſchen Revolution und dem bürgerlichen Liberalismus des 19.
Jahrhunderts ſeinen Höhepunkt erreichte. Bekämpft wird dieſer
Individualismus heute ſowohl vom Nationalismus wie vom
Sozialismus, die wiederum untereinander Feinde ſind, obwohl
hre philoſophiſche Grundvorausſetzung dieſelbe iſt, nämlich der
Ville zum kollektiven Ideal der Gruppe. Dieſes Ideal iſt nun
eute wieder modern, gehört aber einer älteren Menſchheitsſtufe
n als jener bürgerliche Individualismus, bedeutet alſo einen
kückſchritt. Wer daher über dieſen hinausgelangen will, muß
inen andern Weg einſchlagen.
Wir ſprachen von einem falſch verſtandenen Individualismus,
ind das ſchließt bereits die Tatſache ein, daß es auch einen recht
erſtandenen geben muß. Von dieſem her, nicht vom
Kollektivis=
uus aus, iſt das 18. und 19. Jahrhundert zu überwinden. Deren
spangelium war die perſönliche Freiheit jedes einzelnen. Wer
vollte heute noch zweifeln, daß dieſe ein hohes Lebensgut iſt, und
ndes, daß ſie nicht das höchſte Gut ſein kann, als Ideal ganz
un=
enügend iſt und in ihrer letzten Konſequenz zum reinen
Wider=
nn und zum Stillſtand des Lebens führt. Ein beſonders
wich=
iger Teil dieſer perſönlichen Freiheit iſt die Freiheit der
Mei=
ung. Sie iſt notwendig als Ventil. Wird ſie unterdrückt, dann
äufen ſich Affekte an, und Aufruhr iſt die Folge. Erhebt man ſie
ber zur unbedingten Forderung, ſo iſt die Folge, daß die, welche
icht nur meinen, ſondern auch etwas wiſſen und verſtehen
über=
hrien werden und nicht mehr durchdringen. Darum wird auch
nden demokratiſchen Staaten in Zeiten äußerſter Not, wie ſie der
krieg darſtellt, die Freiheit der perſönlichen Meinung erheblich
eſchränkt. Wir müſſen nun heute erkennen, daß die Zeiten
ußerſter Not mit dem Krieg nicht beendigt zu ſein brauchen. Die
eſten Geiſter Deutſchlands und Frankreichs ſitzen längſt wieder
riedlich bei Kongreſſen zuſammen und ſind einander menſchlich
jäher als vor dem Krieg, nur dringt leider ihre Meinung nicht
uich den Wirrwarr der Maſſenmeinungen. Zwiſchen unſern
staatsmännern ſcheint oft Verſtändigung möglich, aber was ſie in
Einzelgeſprächen geklärt haben, muß daheim vor Parlamenten
ver=
eidigt werden, deren Zuſammenſetzung vernünftige Verſtändigung
m Sinne höherer Grundſätze erſchwert, und ſo bleibt die
kodifi=
ierte Vernunft auf dem Papier ſtehen.
Dasſelbe ſehen wir, in der Innenpolitik. Die tatſächlichen
intereſſen der Arbeiter und Arbeitgeber ſind nicht unvereinbar.
ſeder muß Opfer bringen damit das Ganze, von dem ſie alle
eben, die Wirtſchaft, gedeihe. Das wiſſen die verſtändigen
Arbei=
ervertreter ſo gut wie die Induſtriellen, aber immer wieder ſtehen
etzter Verſtändigung die Kollektivdogmen der Partei im Wege.
Wodurch aber ſind die Parteien zu ſo lebenhemmenden
Mäch=
en angewachſen? Als Folge der Auffaſſung, daß nicht nur jeder
rei ſein müſſe, ſeine Meinung zu haben, was nicht mehr als
ienſchlich iſt, ſondern daß die Meinung eines jeden auch von
all=
emeiner Bedeutung ſei, daß ſie wie ein edles Kleinod
gewiſſer=
taßen in Gold gefaßt werden m, ſe, nämlich im Rahmen einer
Jartei.Hier ſehen wir, wie das Prinzip der perſönlichen Freiheit
hne jede Berückſichtigung der perſönlichen Berufenheit
notgedrun=
en in einen W derſinn, praktiſch ſogar in ihr Gegenteil umſchlägt.
da die an ſich belangloſe Einzelmeinung gerade für das
Wirts=
aus ausreicht, muß ſie ſich mit andern Einzelmeinungen
ſummie=
en, um zur Geltung kommen zu können. So entſtehen
Meinungs=
ruppen, d. h. Kollektivitäten. Innerhalb dieſer Gruppen aber iſt
2de Meinungsfreiheit aufgehoben, jeder iſt auf die Parteimeinung
erpflichtet, und ſchließlich kann es dazu kommen, daß jeder
ein=
elne, für ſich genommen, längſt gar nicht mehr ſo denkt wie alle
nſammen. Daher die häufige Behauptung, mit dem einzelnen
ſözialiſten oder Konſervativen ließe ſich ſehr wohl reden; ſeine
Zeſchränktheit beginne erſt, ſobald er ſich als Parteimitglied fühle,
Larum aber geht er dann in die Partei? Neben den materiellen
ründen, die ihn dazu bewegen, iſt die pſychologiſche Urſache die,
aß der durchſchnittliche Menſch ſich ſelber gar nicht ſachverſtändig
enug fühlt, um mit der eigenen Meinung hervorzutreten. Er
raucht Anlehnung, und die iſt ihm wichtiger als die eigene, meiſt
ziemlich unbeſtimmte Meinun.
Iſt alſo die Meinung jedes
ein=
zelnen ſchon an ſich gar kein Wert, ſo kommt ſie durch die Forde=
rung, daß ſie gehort werden müſſe, gar nicht einmal zum Ausdruck.
Vielmehr kommt etwas zum Ausdruck, was noch weniger wert iſt,
nämlich ein abſtraktes Parteidogma. Iſt die Einzelmeinung, ſo
wenig ſie für das Finden des Rechten bedeutet, aber noch immer
ein Ausdruck des Lebens und als ſolcher berechtigt, ſo iſt das
Parteidogma nicht einmal das, ſondern geradezu lebensfeindlich.
Wir ſagten ſchon, daß die Meinungsfreiheit nur ein Teil der
perſönlichen Freiheit ſei. Es gibt auch die Freiheit des Handelns.
Aber iſt ſie etwa ein unbedingtes Ideal? Muß nicht z. B. auf
einem mit Schiffbrüchigen beſetzten Schiff oder auf einer Inſel,
wohin ſie verſchlagen werden, die Handlungsfreiheit des einzelnen
in hohem Maß aufgehoben werden? Und ſind wir Abendländer
nicht zurzeit ſchiffbrüchig? Auch die Freiheit des Handelns kann
nicht mehr ſein als ein relativer Wert, der nicht ohne Grund
be=
einträchtigt werden darf. Zur unbedingten Forderung erhoben,
begünſtigt er indeſſen Verbrechen und Laſter. Man erinnere ſich
daran, wie das ganze Abendland in Erregung geriet, als vor
einiger Zeit zwei Italiener von amerikaniſchen Gerichten auf
Grund eines Indizienbeweiſes zum Tod verurteilt wurden. Weder
wollen wir hier die Berechtigung der Todesſtrafe, gar auf bloßen
Indizienbeweis hin, erörtern, noch können wir, da wir die
Prozeß=
akten nicht kennen, beurteilen, ob dieſer Indizienbeweis
wenig=
ſtens einigermaßen überführend war. Das konnte kein Menſch in
Europa 24 Stunden nach dem Urteil. Trotzdem erzitterte damals
unſer wertblind gewordener Erdteil, als ſei etwas geſchehen, wie
etwa die Verbrennung des Giordano Bruno. In Wien ſchlug man
vor, eine Straße nach den beiden angeblich unſchuldig
Hingerich=
teten zu benennen, ohne nach ihrer individuell menſchlichen
Quali=
tat überhaupt zu fragen. Was aber war die Wirklichkeit? Die
beiden Hingerichteten waren Männer, die ähnliche Verbrechen
nachweislich ſchon begangen hatten und deshalb ſchon beſtraft
wor=
den waren, die ſich Anarchiſten der Tat nannten, was ſo viel
zu machen, während ſich niemand aufregt, wenn täglich
indivi=
duelle Werte zermalmt werden?
Oder: die Ehre, die einſt Flaubert widerfuhr, als aus Anlaß
des Verbots ſeiner „Madame Bovary” die vornehmſten Geiſter
Frankreichs für ſein Werk eintraten, wird heute in Deutſchland
jedem Skribenten zuteil, der ohne den notwendigen Takt und
Ge=
ſchmack Fragen des Geſchlechtslebens oder der Religion aufrollt,
weil angeblich durch das Verbot ſeines Werkes die Freiheit von
Kunſt und Schrifttum bedroht wird. Ich erhalte mehrmals im
Jahr ſolche Machwerke mit der Aufforderung, gegen ihr Verbot
mit zu proteſtieren, und wirklich gute Namen geben ſich dazu her.
Ich bin, wie jeder unparteiiſche Menſch, gegen unſer ſogenanntes
„Schmutz= und Schund=Geſetz”, das ein tadelnswertes Kompromiß
iſt, aber unter den mir eingeſandten Werken war noch kein
ein=
ziges, das nicht wirklich Schmutz oder Schund geweſen wäre und
das den Anſpruch erheben dürfte, einem beſchäftigten Mann etwas
von ſeiner Zeit zu rauben.
Das ſind alles die Folgen jenes falſch verſtandenen
Indivi=
dualismus, der ſich längſt zu einer kollektiven Forderung
ausge=
wachſen hat, alſo ſich ſel
Individualismus ja gar nicht wirklich das Individuelle,
Ein=
malige in jedem Menſchen meint, ſondern das, worin wir alle
gleich ſind, das Belangloſe. Das wirklich Individuelle iſt das
Qualitative, das in jedem Menſchen anders iſt, und das meint
das Chriſtentum mit der individuellen Seele, wie Gott ſie ſieht.
In ſeiner Tiefe hat daher jeder Menſch ein Stück echter
Berufen=
heit. Zugleich aber ſind wir auch alle Kollektivweſen, die den
gleichen Trieben unterworfen ſind. Individuell ſind daher nicht
dieſe, ihrer Natur nach ſchrankenloſe Freiheit erſtrebenden Triebe,
ſondern individuell iſt die Geſtalt, die jeder einzelne mit dem
Material ſeiner Triebe ſchafft.Hier liegt die individuelle Qualität
des Menſchen, die immer eine Gleichung darſtellt zwiſchen Freiheit
und Gebundenheit.
Unſere Kultur iſt indes zu alt und zu ſehr auf individuelle
Werte aufgebaut, als daß dieſe ſo leicht unterdrückt werden
könn=
ten. Sie rühren ſich wieder In einzelnen ſind ſie noch bewußt,
in vielen Gruppen regt ſich die Sehnſucht nach ihnen. Darum
er=
leben wir eine Kriſe in allen Parteien, ja eine Kriſe des
Parla=
mentarismus ſelbſt. Man beginnt zu erkennen, daß wahre
Ver=
tretungen nicht länger auf ſummierten Meinungen, d. h.
Quan=
titäten, aufgebaut werden können, ſondern als Grundlage
quali=
tative Werte haben und daß
Lehren des 18. und 19 Jahrhunderts zugunſten ſpiritualiſtiſcher
Lehren mannigfaltiger Art.
In den lateiniſchen und angelſächſiſchen Ländern iſt mit der
Entkirchlichung der Wiſſenſchaft der Geiſt in der Kirche geblieben.
Die Wiſſenſchaft der „Laien” hat nur die Vernunft für ſich mit
Beſchlag belegt. Darum gibt es dort einen hochentwickelten
Intel=
lektualismus der Laien, aber keinen Spiritualismus außerhalb
der Kirchen. Die deutſche Philoſophie iſt ſeit der Antike der erſte
Verſuch eines „Laien”ſpiritualismus. Naturgemäß iſt er
unvoll=
kommen, aber wenn nicht alles trügt, zielt die Unruhe unſeres
Erdteils zu einer neuen Geiſtigkeit, die den Wert des Menſchen
nicht länger in dem ſieht, worin wir alle gleich ſind, ſondern in
dem, worin jeder verſchieden iſt. Das aber iſt nichts anderes als
eine religiöſe Wiedergeburt.
Die ſtudenkiſche Wirtſchaftskagung in Würzburg.
Nach zweijähriger Unterbrechung in Würzburg hat die Tagung der
Wirtſchaftshilfe der Deutſchen Studentenſchaft und der ihr
angeſchloſſe=
nen ſtudentiſchen Wirtſchaftskörper ſämtlicher deutſchen Hochſchulen
ſtatt=
gefunden. Den Verhandlungen haben 200 Mitarbeiter, Profeſſoren,
Studenten und Altakademiker, in den Räumen des neuen Würzburger
Studentenhauſes beigewohnt.
Der Tagung, die durch den Vorſitzenden der Wirtſchaftshilfe,
Pro=
feſſor Dr. Schlink=Darmſtadt, geleitet wurde, überbrachte
Mini=
ſterialrat Dr. Nießen die Wünſche des Reichsinnenminiſteriums, der
Regierungspräſident von Unterfranken die Grüße des Bayeriſchen
Un=
terrichtsminiſteriums; im Namen der Stadt Würzburg ſprach ihr
Ober=
bürgermeiſter, außerdem überbrachten Wünſche der Rektor der
Uniber=
ſität, zugleich im Namen der Würzburger Studentenhilfe, Profeſſor
Tillmann für den Verband der Deutſchen Hochſchulen und
Geheim=
rat Schwoerer für die Notgemeinſchaft der Deutſchen Wiſſenſchaft.
Die Redner würdigten die bedeutſame Arbeit, die in den letzten Jahren
geleiſtet wurde, und verſprachen auch für die Zukunft nachdrückliche
För=
drung der ſtudentiſchen Wirtſchaftsarbeit.
Am Vorabend der Tagung behandelte Dr. Tillmanns=
Dres=
den in einem Lichtbildervortrag über das deutſche Studentenhaus das
Aufgabengebiet, das ſowohl in finanzieller, wie in geiſtiger Hinſicht am
ſtärkſten der Kräfte örtlich und zentral beanſprucht. Die eigentlichen
Arbeitsbeſprechungen wurden durch ein Referat des
Hauptgeſchäfts=
führers der Wirtſchaftshilfe, Dr. Schairer=Dresden, eingeleitet,
der darin die Aufgaben des Geſamtwerkes umriß.
Ueber Studien= und Berufsfragen und die damit
zu=
ſammenhängenden Probleme, Ueberfüllung der Hochſchulen,
Ueberan=
gebot an akademiſchen Arbeitskräften und ihre Urſachen, den übermäßig
ſtarken Zudrang zu den höheren Schulen, insbeſondere in den oberen
Klaſſen, Berechtigungsweſen und die anderen damit in Zuſammenhang
ſtehenden Fragen ſprach Dr. Sikorſki=Dresden. An Hand reichen
Zahlen= und Tatſachenmaterials zeigte er klar die Urſachen des
verſtärkten Zudranges zu den Univerſitäten und höheren Schulen und
verſuchte, Wege zu zeigen, wie hier Abhilfe geſchaffen werden kann. Er
forderte mit Recht als nächſten Schritt, zunächſt noch eine Reihe weiterer
Unterlagen zu ſchaffen für die Gewinnung eines klaren Bildes, da nur
dann planmäßige Maßnahmen möglich ſind. Beſonders intereſſant für
alle Teilnehmer war der Vortrag von Dr. Bredemann=Dresden
vom Amerika=Werkſtudenten=Dienſt, einer Inſtitution, die bekanntlich
100 deutſche Ingenieure und Landwirte nach Amerika entſendet.
Weiterhin ſtand zur Erörterung die Frage des Werkſtudententums,
über die cand, jur. Schmadel=Berlin referierte. Es war die
über=
einſtimmende Anſicht der Verſammlung, daß aus Gründen der
Charak=
terbildung des jungen Menſchen und auch zur Ueberwindung der allzu
ſcharfen ſozialen Gegenſätze jeder junge Student einmal mehrere Monat
als Handarbeiter tätig ſein ſoll. Auch das Problem der Ausleſe im
Zuſammenhange mit den Fragen der Einzelfürſorge für Studierende
und der Studienſtiftung des Deutſchen Volkes war Gegenſtand von zwei
Referaten, gehalten von ſtud. phil. Maetzel=Leipzig und Dr.
Hoff=
mann=Dresden.
In beſonderen Ausſchüſſen wurde eine Fülle praktifcher Fragen der
Speiſungen, Studentenhäuſer, der Krankenfürſorge und
Krankenver=
ſicherung erörtert. Beſonders die Krankenverſicherung bedarf noch in
der Zukunft einer ſtärkeren Einheitlichkeit in ihrer Arbeit, um
wirk=
ſame Hilfe für erkrankte Studenten darzuſtellen.
Auch über die Darlehnskaſſe der Deutſchen Studentenſchaft, die
umfaſſendſte Organiſation für die Förderung tüchtiger Studenten in
den Examensſemeſtern, wurde durch ein Referat ihres Geſchäftsführers
Merkel=Dresden ausführlich geſprochen, immer mit dem Ziel, lieber
wenigen Hervorragenden ausreichend zu helfen, als in die Gefahr zu
geraten, Mittelmaß zu fördern.
Auch der Verwaltungsrat und die Mitgliederverſammlung der
Wirtſchaftshilfe der Deutſchen Studentenſchaft haben getagt. Nach dem
Geſchäftsbericht des Hauptgeſchäftsführers Dr. Schairer wurden die
aktuellen organiſatoriſchen und finanziellen Fragen erörtert, Wahlen
vorgenommen und auch einige Satzungsänderungen getroffen. Die
verdienſtvollen Vorſtandsmitglieder der Wirtſchaftshilfe, Geheimrat
Prof. Dr. C. Duisberg=Leverkuſen, Reichswirtſchaftsminiſter a. D.
Dr. Becker=Heſſen, Direktor Dr. E. G. v. Stauß, Deutſche Bank,
wurden wiedergewählt und ihnen für ihre umfaſſende Arbeit in den
letzten Jahren herzlich gedankt. Als ſtudentiſche Vorſtandsmitglieder
wurden Herr Dipl.=Ing. Krone=Danzig und Herr cand. jur. Link=
Berlin gewählt. Der ſeit der Gründung der Wirtſchaftshilfe maßz
geblich in ihrer Leitung tätige ſtellvertretende Hauptgeſchäftsführer
Dr. Robert Tillmanns wurde anläßlich ſeines bevorſtehenden
Aus=
ſcheidens aus der Geſchäftführung in Anbetracht ſeiner großen
Ver=
dienſte um die Durchführung der örtlichen und zentralen
Wirtſchafts=
arbeit zum Ehrenmitglied ernannt.
Durch Beſchluß des Verwaliungsrates und der
Mitgliederverſamm=
lung wurde der Darlehnskaſſe der Deutſchen Studentenſchaft e. V., ihr
Name in „Darlehnskaſſe des Deutſchen Studentenwerkes e. V.”
ge=
ändert.
Das weſtliche Hoch hat ſich unter Verſtärkung nach dem Kontinent
ausgebreitet und über Frankreich, ſowie im weſtlichen Deutſchland zum
Auflöſen der Wolkendecke geführt, dagegen brachte im nordöſtlichen Teil
Deutſchlands der Rückſeiteneinfluß der abziehenden nordiſchen Störung
heute morgen noch Niederſchläge. Der hohe Druck beſtimmt zunächſt die
Wetterlage, ſo daß trockenes Wetter mit nächtlichem Temperaturrückgang
bis in Gefrierpunktsnähe und darunter zu erwarten iſt. Eine ſtabile
Wetterlage von längerer Dauer ſcheint ſich jedoch nicht zu entwickeln,
da ſich bereits im Nordweſten über den britiſchen Inſeln unter
Baro=
meterfall Warmluft vordrängt und dort ſchon zu Niederſchlägen führt.
Ausſichten für Dienstag, den 5. November: Stellenweiſe Frühnebel,
tagsüber vielfach heiteres Wetter, trocken, Nachtfroſtgefahr.
Ausſichten für Mittwoch, den 6. November: Anfänglich Fortdauer der
herrſchenden Wetterlage, ſpäter Bewölkung und milderes Wetter
wahrſcheinlich.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Maupe
Verantworflich für Polliſk und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feulſleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streefe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmanm
für den Handeſ: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; ſc
„Die Gegenwart‟: Dr. Herbert Neite; für den Inſeratenteil: Willp Kuhle: Dind
und Verlag: 2. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückiendung nich t übernommen.
Die heutige Nummer hat 16 Geiten.
Seite 12
Dienstag, den 5. November 1929
Nummer 30
Sport, Spiel und Turnen.
Teunis.
Die deutſche Tennis=Rangliſte.
Die Anſicht des Deutſchen Tennisbundes.
Die Rangliſtenkommiſſion des Deutſchen Tennisbundes tagte
am Sonntag in Berlin und ſetzte die amtliche Rangliſte des
Deut=
ſchen Tennisbundes für 1929 feſt. Bei den Herren fehlten
be=
dauerlicherweiſe direkte Reſultate zwiſchen den drei
Spitzenſpie=
lern. Prenn konnte ſeinen erſten Platz behaupten, weil er nur mit
wenigen ſchwachen Reſultaten belaſtet iſt und weil ſeine
Aus=
dauer und Energie ihn für ſchwere internationale Spiele
beſon=
ders geeignet erſcheinen laſſen. Froitzheim und Moldenhauer
wur=
den gleichgeſtellt, da ihre Reſultate gegen Dritte ſich völlig
aus=
gleichen und da ein unmittelbarer Vergleichsmaßſtab nicht
vor=
liegt. Landmann hat trotz einiger ſchwacher Reſultate in Spielen
mit ausländiſchen Gegnern große Klaſſe bewieſen, ſo daß er neben
den drei genannten Spitzenſpielern unſere ſtärkſte Waffe iſt.
Von Fräulein Auſſem, die bisher die Spitze in der Damen=
Rang=
liſte einnahm, liegen wenige Reſultate gegen deutſche
Spitzen=
ſpielerinnen vor, ſo daß man ſie nicht hat placieren konnen. Frau
v. Reznicek hat die deutſche Meiſterſchaft gewonnen, ſie iſt aber
in ihren Spielen gegen Frau Friedleben höchſtens gleichwertig mit
der Frankfurterin geweſen. Man kam daher überein, die beiden
Damen gemeinſam an die Spitze der deutſchen Damen=Rangliſte
zu ſetzen. Den dritten Platz hat ſich Fräulein Krahwinkel durch
ihre ausgezeichneten und gleichmäßigen Reſultate geſichert.
Amtliche Rangliſte für Herren 1929: 1. Prenn: 2. und 3.
Moldenhauer und Froitzheim: 4. Dr. Landmann: 5. Dr. Deſſart;
6.—9. Dr. Buß, Frenz, H. Kleinſchroth. F. Kuhlmann: 10.—13.
C. v. Cramm, F. Goſewich, H. Heydenreich und F. W. Rahe.
Amtliche Rangliſte für Damen 1929: 1.—2 Frau J.
Fried=
leben und Frau v. Reznicek: 3. Frl. Krahwinkel; 4.—5. Frl. Roſt,
Frau v. Schomburgk: 6. Frau M. Neppach: 7. Frau Richter=
Weihermann; 8. Frl. E. Hoffmann: 9. Frl. A. Peitz; 10. Frl. C.
Hammer: 11. Frl. J. Kallmeyer: 12. Frl. M. Stephanus.
Die Tennis=Rangliſte des 9. Bezirks.
Die amtliche Rangliſte des 9. Tennisbezirks zeigt mit 100
Herren und 75 Damen folgendes Bild der Klaſſierung der 16
Spitzenſpieler und =ſpielerinnen: Herren: 1. Froitzheim=
Wies=
baden (— 40): 2. Goſewich=Frankfurt (— 15 3/6); 3. O. Kreuzer=
Wiesbaden (— 4/6); 4. Erwen=Frankfurt (— 1/6) 5 Bermann=
Frankfurt (0); 6—7. Hammacher=Wiesbaden, Theo Schmidt (2/6);
8.—16 Blecher=Darmſtadt, Claß=Darmſtadt E. Crevenna=
Frank=
furr, Halberſtadt=Frankfurt, Henke=Frankfurt, v. Knoop=
Wies=
baden, Dr. K. Schmidt=Knatz=Frankfurt, Dr. K. Scholz=Mainz,
E. Weinmann=Frankfurt=Buchſchlag (3/6). Damen: 1. Frau
Dr. Friedleben=Frankfurt (— 40); 2. Frau Richter=Weihermann
Handball.
Frankfurt (2,6): 3—9. Frau boeſch=Frankfurt, Frl. Meintzinger=
Mainz. Frl. Zint=Frankf. (3/6); 10.—16. Frau Caſtiglioni=
Frank=
furt, Frl. Fiſcher=Darmſtadt, Frau Lefeldt=Frankfurt, Frau
Schmidt=Frankfurt, Frau Dr. Weckeſſer=Marburg, Gräfin Wedel=
Frankfurt, Frau Wegeler=Kaſſel (5/6).
Kegeln.
Ausſcheidungskämpfe.
Nach Beginn des Geſchäftsjahres 1929 nehmen die
Ausſchei=
dungskämpfe demnächſt in der Darmſtädter Keglervereinigung
wieder ihren Anfang. Es ſind Vorkämpfe für Bezirks=, Gau=
und Bundesmeiſterſchaften. Aus ihnen gehen die
Kampfmann=
ſchaften für das neue Jahr ſowie die Verbandsmeiſterſchaften
hervor. Die Beteiligung iſt eine freiwillige. Männer haben
4mal je 100 Kugeln und 1mal 200 Kugeln abzuwerfen. Frauen
dagegen 5mal je 100 Kugeln. Das Kegeln iſt auch vorzüglich
als Uebungskegeln geeignet. Es findet auf den Bahnen im
Bürgerverein, Konkordiaſaal, bei Krichbaum (Schwanenſtraße)
und in der Turnhalle (Woogsplatz) ſtatt. Meldungen ſind bis
10. November an den Sportwart zu erſtatten.
Auskragung vom Spellmann-Benderpokal
in Aſchaffenburg.
Gelegentlich einer Werbeſportveranſtaltung in
Aſchaffen=
burg findet auch die Austragung des Spellmann=Wanderpokals
ſtatt. Verteidiger iſt die Kampfmannſchaft der
Keglervereini=
gung Darmſtadt. Der Start findet vorausſichtlich am 24.
No=
vember ds. Js. ſtatt. Auch werden dort 5er=Klubkämpfe
aus=
getragen, zu denen alle Verbandsklubs melden können.
Das erſte Endſpiel um den Mitropa=Pokal wurde in Budapeſt vor
15 000 Zuſchauern von Ujpeſt Budapeſt gegen Slavia Prag mit 5:1
(Halbzeit 1:1) Treffern gewonnen. Das Rückſpiel findet am 17. Nov.
in Prag ſtatt.
Der Süddeutſche Fußball=Verband hat nach dem Länderſpiel in
Budapeſt die Mannſchaft von Zentral=Ungarn für drei Spiele in
Süd=
deutſchland verpflichtet. Die Ungarn werden am 17. Juni in
Mün=
chen, am 19. Juni in Frankfurt a. M. und am 22. Juni in
Mannheim drei Spiele gegen eine ſüddeutſche Auswahlmannſchaft
austragen.
Die Deutſchen Tennismeiſterſchaften 1930 werden vom 3.—10. Aug.
in Hamburg durchgeführt.
Die Deutſche Meiſterſchaft im Mannſchafts=Gewichtheben fiel
wie=
der an München 1860, allerdings nur mit knappem Vorſprung vor
Siegfried Eſſen.
Handball=Ligaerſatz Sportv. 98 — 1. Mannſchaft Braunshardt 8:1 (3:1).
Zu dem fälligen Verbandsſpiel weilte am Sonntag die Ligaerſatz
des Sportvereins 98 in Braunshardt und holte ſich weitere 2 Punkte,
ſo daß ſie jetzt in 7 Spielen 14 Punkte hat und führend an der Spitze
der Tabelle der Handball=A=Klaſſe ſteht. Braunshardt ſtellte eine ſehr
eifrige, ſchnelle Mannſchaft, der es nur an jeglichem Spielaufbau
man=
gelt. In der Mannſchaft ſtecken recht gute Einzelkräfte, ſo daß manche
Mannſchaft auf dem kleinen, ſchwer zu ſpielenden Platz in Braunshardt
wohl noch Punkte laſſen muß. Das Spiel wurde, von einigen Härten
abgeſehen, recht fair durchgeführt, nur müßten ſich die Zuſchauer mehr
mir den Regeln vertraut machen, um die Entſcheidungen des
Schieds=
richters auch verſtehen zu können. Der Schiedsrichter Beier=
Polizei=
ſportverein Darmſtadt leitete genau und korrekt, ohne ſich durch die
wenig angenehmen Zurufe beeinfluſſen zu laſſen, wenn er auch ein Tor,
bei dem der Ball von der hinteren Querlatte im Torraum abſprang,
als vermeintlichen Lattenſchuß nicht gab.
Reſultate der Handballjugend des Sportv. Darmſtadt 1298.
Jugend Sportv. 98 — 1. Jgd. Braunshardt 8:2.
Jugend Sportv. 98 — 1. Jgd. Babenhauſen 5:2.
3. Jugend Sportv. 98 — 1. Jgd. Arheilgen 0:4.
4. Jugend Sportv. 98 — 1. Jgd. Griesheim
Fußball.
Germania 03 Pfungſtadt — FC. Union Darmſtadt 2:3 (0:3).
Nicht ganz erwvartet kam die bis auf Boos in ſtärkſter Beſetzung
ſpielende Union Darmſtadt in Pfungſtadt zu einem verdienten Sieg.
Die Gäſte lieferten in allen Mannſchaftsteilen ein überraſchend gutes
Spiel und lagen bereits bei Halbzeit mit 3:0 Toren in Führung. Eine
ſehr gute Note verdiente ſich beſonders die Läuferreihe, und hier in
erſter Linie Darmſtädter, der durch überlegte, ruhige Spielweiſe
hervor=
ſtach. Germania Pfungſtadt enttäuſchte ſtark. Nach den letzten, wirklich
ſchönen Erfolgen zu urteilen, hatte man eine andere Leiſtung erwartet.
Von planmäßigen Aktionen war wenig zu ſehen. Gefallen konnten
Nickel, Marquard, Voß und Flicker. Alle anderen haben ſchon
weſent=
lich Beſſeres gezeigt. Das erſte Tor Unions verſchuldete der linke
Läufer, der zu Beginn wiederholt auffällig verſagte. Der zweite Treffer
war ebenfalls vermeidbar und wurde von der Mitte auf Flanke des klar
abſeits ſtehenden Beck erzielt. Darmſtädter erhöhte dann durch placierten
Strafſtoß auf 3:0. In den letzten Minuten erzielt Pfungſtadt zwei
Gegentreffer. Einen Flankenſchuß von Voß läßt Aßmuth durch die Beine
ins Tor rollen. Allerdings hatte der Ball vorher die Aus=Linie
über=
ſchritten. Die Union=Hintermannſchaft gerät etwas außer Faſſung und
muß noch ein zweites Tor hinnehmen. Wenig ſpäter iſt Schluß. Der
Schiedsrichter verſah ſein ſchweres Amt gut.
Um die Zußball=Belkeeiſterſchaft.
Europa unbeteiligt?
Es ſteht nun ziemlich ſicher feſt, daß ſich europäiſche
Mann=
ſchaften an der Fußball=Weltmeiſterſchaft 1930 in Montevideo nicht
beteiligen werden. Die meiſten Verbände ſcheuen nicht nur die
hohen Koſten die durch Zuſchüſſe der Uruguayer erträglicher
geſtal=
tet werden könnten, ſie fürchten in erſter Linie die lange
Unter=
brechung des heimiſchen Fußball=Betriebes. Die Fifa dürfte ſich
am kommenden Samstag bei ihrer Tagung in Genua mit dem
Fernbleiben der europäiſchen Länder befaſſen.
Hilfsmaßnahmen für die Rennvereine.
Eine in Berlin ſtattgefundene Sitzung der Oberſten Behörde für
Vollblutzucht und Rennen, an der auch Oberſtallmeiſter Gatermann
teil=
nahm, beſchäftigte ſich mit den wirtſchaftlichen Nöten der Rennvereiné.
Auf Grund der zahlreich vorliegenden Anträge wurde u. a. beſchloſſen,
für das Rennjahr 1930 keine Richtzahl für das Verhältnis
zwi=
ſchen Sonntagen und Wochentagen vorzuſchreiben, jedoch darf kein „
Ver=
ein mehr Renntage, als ihm für 1929 bewilligt waren, abhalten. Die
O. B. beſchloß weiter, eine beſſere Orientierung des wettenden
Publi=
kums hinſichtlich der Vorſtarter herbeizuführen. Die von Trainern zu
machenden Angaben über die Starter für die einzelnen Rennen laſſen
immer noch zu wünſchen übrig, nicht zuletzt zum Schaden der Vereine.
Nunmehr werden die Trainer bis 9 Uhr vormittags des betreffenden
Renntags dem örtlichen Rennverein die ſtartenden Pferde mit Reitern
mitzuteilen haben. Im Unterlaſſungsfalle darf das Pferd nicht laufen.
Die weiteren Beſchlüſſe erſtrecken ſich auf eine Erhöhung der Einfätze
in den mittleren Rennen (Rennpreiſe 3000 bis 20000 Mark) auf
andert=
halb Prozent des Geſamtpreiſes gegen ein Prozent der bisherigen
Handhabung. Der Antrag auf Herabſetzung des Aufgewichts für
aus=
ländiſche Pferde ſoll dahin formuliert werden, daß ein ermäßigtes
Auf=
gewicht von zwei Kilo nur in großen Rennen mit einem Siegerpreis
von über 20 000 Mark gewährt werden darf. Auch ein weſentlicher
Teil des Zuchtfonds, ſoll zu Gunſten der Rennvereine verwendet
wer=
den. Danach ſollen auch im Jahre 1930 alle Züchterprämien, für die
kein empfangsberechtigter Züchter vorhanden iſt, den Rennvereinen
ver=
bleiben und nicht in den Zuchtfons fließen. Weiterhin follen den
Ver=
einen die 1929 an den Zuchtfonds geleiſteten Abgaben zurückgezahlt
werden, unter der Bedingung, daß von dieſen Geldern beſondere Rennen
für inländiſche Maiden ausgeſchrieben werden.
Küppers ſchwimmt Rekorb. 1. Tag des Ruhrorter Schwimmfeſtes.
Am erſten Tage des Jubiläumsſchwimmfeſtes Ruhrort 09 ſtellte
Küp=
ders (Vierſen) trotz Indispoſition einen neuen deutſchen und Europa=
Rekord im 100 Meter=Rückenſchwimmen mit 1.09 Min. auf. Er
unter=
bot dabei ſeinen kürzlich aufgeſtellten Rekord von 1.09,8 um faſt eine
Sekunde. Der deutſche Bruſtmeiſter Sietas erlitt über 100 Meter
durch den Kölner Budig in 1.15 Min. eine einwandfreie Niederlage.
Im Stuttgarter Sechstagerennen führen die beiden Paare
Buſchen=
hagen=ban Kempen mit 220 und Skupinski=Pifnenburg mit 100 Punkten
mit Rundenvorſprung vor dem übrigen Feld.
Das Berliner Sechstagerennen hat als Spitzengruppe die Paare
Gooſſens=Deneef, Doorn=Maczinski und Hürtgen=Miethe, die mit
Run=
denvorſprung vor den übrigen Fahrern liegen.
Der Verwalkungsrak des A.9. A. C. in Berlig
Der Verwaltungsrat des Allgemeinen Deutſchen Auton
clubs, der ſich aus dem Geſamtpräſidium und den Vorſitze
ſämtlicher Gaue zuſammenſetzt, hielt eine zweitägige Sitzun
die außerordentlich ſtark beſchickt war. Aus dem Finanzb
und dem Voranſchlag für das nächſte Jahr iſt hervorzuheben
ein weiterer Ausbau des Straßen=Hilfsdienſtes und der im
jahre ins Leben gerufenen Berliner Präſidial=Vertretung
ge=
iſt. Weiter verdient der gute Mitgliederzuwachs Erwähnung er
allein im Oktober größer war als der Ausfall des ganzen Jg /=
Als bedeutungsvoll werden die wirtſchaftlichen Darbietungen
geſehen, ſo daß man beſchloß, eine Wirtſchafts=G. m. b,Sfs
Leben zu rufen. Techniſche Beratung und Kraftfahrzeug=U
wachung ſollen künftig im ganzen Reichsgebiet und nicht
lediglich durch die Zentrale geboten werden. Bezüglich der
ſteuerung ſprach ſich der Verwaltungsrat erneut für
Brennſtoffſteuer, ſofern der Preisaufſchlag des Brennſt
in mäßigen Grenzen bleibt, aus. Von Intereſſe iſt auch eine ?
h=
lution, die verlangt, daß Kabel künftig ſeitlich der Straßen .
legt werden und daß das Aufreißen von Straßen zur Kabe r„
legung unterbleibt. Das Sportprogramm des näe
Jahres wird eine Bereicherung erfahren durch eine großzügie f.
gelegte Befreiungsfahrt in die jetzt noch beſetzten Gebiete, ſo d
die Beſetzung reſtlos beendet iſt.
E.
B.
ht
aß
r=
ſit
n=
E=
dr
*s
n
Die 21. Partie des Kampfes um die Schach=Weltmeiſterſchaft, d i
Amſterdam ausgetragen wurde, endete mit einem leichten Sieg von
Aljechin, der jetzt mit 10:5 Siegen bei 5 Remispartien in Füh
liegt.
Eine japaniſche Eishockey=Maunſchaft wird auf ihrer Europa
auch in Berlin ein Spiel austragen.
Die Begegnung Paolino—Tuffy Griffith, die für den 18. Nr
in Chikago vorgeſehen war, wurde auf den 13. Dezember verlegt.
Die Firma J. Rehfeld macht ſpeziell auf die Textil=M
aufmerkſam. Trotz der billigen Preiſe die wunderbaren Geſche
Beachten Sie bitte das heutige Inſerat!
Neue, beſſere Pflege eleganter farbiger Schuhe.
Die Beborzugung heller und farbiger Schuhe hat eine vö
Aenderung der Lederbehandlung, der Gerb= und Färbmethoden
Folge gehabt. Die langjähr gen Erfahrungen der Erdal=Fabrik haber
in ſtändiger Fühlung mit den Leder= und Schuhfabriken möglich
macht die Anforderung, die heute an moderne, zweckentſpreche
Schnuhpflege geſtellt wwerdem, zu erfüllen. Die Erdal=Feinſchuh=Pf
vereinigt alle Vorzüge, ihre Mittel ſind für alle hellen, mehrfarb
und bunten Schuhe, für die geflochtenen und die aus Schlangenhaut,
Lack= und Wildlederſchuhe gleicher Weiſe geeignet. Sie ſäubern
empfindlichen ſchönen Schuh, ohne ihn anzugreifen oder auch nur
verändern. Das Leder Gleibt wvie es war, Farbe und Glanz leud
in neuer Schönheit auf. Der heutigen Ausgabe liegt ein Proſpeit
der der beſonderen Beachtung aller Leſer und Leſerinnen empfol
wird.
Fk1e
Den Genuß einer guten Sutze kann man ſich ſtets und
üb=
auf die einfachſte Weiſe verſchaffen. Man wählt je nach Geſchmack e
der 28 Sorten von Maggi’s Suppen und kocht ſie nach der jet
Würfel aufgedruckten Anweiſung nur noch mit Waſſer. Iw kurzer
iſt eine delikate Suppy fertig. Auch das Vorhandenſein wachst!
fördernder Vitamine wurde durch eingehende wiſſenſchaftliche A
ſuche bei Maggi’s Suppen feſtgeſtellt.
Glühlampen mit Innenmattierung für allgemeinen Gebraue
Käder Nedd ſolf. Kuarnls-Danfer. Slbf vo de Rälere A..
verwvenden. Weil aber die außenmattierte Glühlampe infolge der rauk
Oßerfläch= leicht verſchmutzt und ſchwer gereinigt werden kann, brit
die Osram=Geſellſchaft bei ihren Lampen jetzt die Mattierung
inn=
an. Dieſe neuen Lampen haben alſo eine glatte, weniger leich v
ſchmutzende Außenfläche und übertreffen in jeder Hinſicht die bisheri,
außenmattierten Lampen und die Klarglas=Lampen. Mon ſollte d
halb künftighin ganz allgemein nur innenmattierte Osra=
Lampen verwenden.
Rundfunf-Pregtagme.
Frankfurt a. M.
Dienstag, 5. Nov. 13.30: Schallplatten: Aus populären Opern.
S 15.15: Lehrer Stricker: Aus dem Wunderreiche der Natur:
Ein Verkannter (Der Regenwurm), o 16: Stuttgart: Konzert des
Funkor, Leitung: Görlich. Mitw.: Gretel Winkler (Sopran). 0 18.30:
Funkhochſchule: Prof. Dr. Stern, Gießen: „Moderne Therapie,
G 18.50: Franzöſ. Literaturproben. O 19.05: Franzöſ.
Sprach=
unterricht. O 19,30: Blasmuſik. Ausf.: Hanauer Orcheſterverein.
O 20.15: Sinfonie=Konzert. Schumann: Zweite Sinfonie. — von
bilenau: Geſpräche mit dem Tode (für Altſtimme und Orch.).
Delius: Apalachia, Variationen für Orch. mit Schlußchor. Ausf.:
Funkorch. Sol.: Betty Mergler (Altſ. Anſchl.: Literariſcher
Abend: Ludwig Hardt lieſt aus Werken von Joh. Peter Hebel,
Matthias Claudius. S Anſchl.: Tanzmuſik
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Dienstag, 5. Nsp. 9: Dir. Eipper: Was Ihr
im Zoo ſehen ſolltet. 10: Min.=Rat Fadrus: Oeſterreich, Land
und Leute. 6 12: Franzöſiſch für Schüler. o 14.30: Tanzturnen
für Kinder. 15: Jugendſtunde. Flugzeugmodellbau. 15.45:
Urſula Scherz: Künſtleriſche Handarbeiten. O 16.30: Leipzig: Konzert.
S 17.30: Bücherſtunde. 6 18: Prof. Mersmann: Formen der
Klaviermuſik. 6 18.30: Franzöſiſch für Fortgeſchrittene. 0 18.55: D
Jahnke: Gutes Deutſch für jedermann. 6 19.20: Prof. Saitſchick:
Politiſche Weisheit, die nottut. O 20: Heitere Lieder. Leo
Schützen=
dorf (Bariton). 8 20.30: Uraufführung: „S. O. S. — rao, rao —
Foyn”. „Kraſſin” rettet „Italia”, von Fr. Wolf. Anſchl.: Dr.
Räuſcher: Preſſe=Umſchau des drahtloſen Dienſtes. Anſchl.:
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Liſte einige Nummern falſch angegeben:
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Gruppe G: ſtatt 1326 Nummer 1336 (17382
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Nummer 307
Dienstag, den 5 Novemb
Vom Holzmarkt
ſchreibt uns unſer Mitarbeiter: Die Lage des Holzgeſchäfts iſt zurzeit
ſehr unſicher. Verſchiedene Inſolvenzen in Weſt= und Oſtdeutſchland
ſowie in Schleſien haben beunruhigend gewirkt. Es beſteht am
Holz=
markt eine Vertrauenskriſis, und dieſe lähmt den an ſich mehr als
ruhigen Geſchäftsgang noch weiter. Dazu kommt, daß die Verhältniſſe
in der Pianoforteinduſtrie troſtlos liegen und dadurch ein weſentliches
Abſatzgebiet der Sägewerksinduſkrie und des Platzholzhandels
außer=
ordentlich eingeengt iſt. Hiervon werden beſonders diejenigen Betriebe
betroffen, die bisher von dem Abſatz geflößter Stammkiefer lebten.
Sehr bedenklich iſt es für den Holzhandel, der inländiſche und
polni=
ſche Kiefer vertreibt, daß der Abſatz des aus Amerika eingeführten
Oregon wächſt. Dieſes Material eignet ſich ſehr gut für gewiſſe
Fur=
nierzwecke, und es wurde in letzter Zeit zum Teil auch von Betrieben
der Möbelinduſtrie verarbeitet, die bisher auf die Verwendung von
Kiefernholz eingeſchworen waren. Einige kleinere
Holzverkaufster=
mine in preußiſchen Staatsforſten haben unter geringer Beteiligung
der geſchwächten Sägewerksinduſtrie ſtattgefunden. Das Ergebnis
ſtand unter den Wirkungen der ungünſtigen Geſchäftslage und zeigte
die Zurückhaltung der Sägewerksbeſitzer, die zum Teil auch durch den
Kadital= und Kreditmangel geboten wurde. Beim Vertrieb von
Stamm=
kiefer nach Weſt= und Mitteldeutſchland entbrannte ein oft häßlicher
Wettbewerb unter zahlreichen Firmen, die ihr Material unter allen
Umſtänden abſetzen wollten. Vielfach werden die Preiſe dadurch
ge=
worfen, insbeſondere für Schnittholz, das aus ſchwachen Stämmen
geſchnitten war. Etwas günſtiger iſt die Lage für Bautiſchlerholz,
was darauf zurückzuführen iſt, daß die Beſtände in guten, 40—43
Milli=
meter Stammbrettern knapp ſind. Am Bauholzmarkt ſind die
Um=
ſätze entſprechend der verhältnismäßig geringen Bautätigkeit
beſchei=
den, und die Preiſe bröckelten um 1—2 Mark je Kubikmeter ab. Die
Möbeltiſchlereien ſind wenig beſchäftigt, die Aufträge gehen nur
ſpär=
lich ein; das Abzahlungsgeſchäft im Möbelhandel leidet unter den
Finanzierungsnöten. Bemerkenswertes Intereſſe bringt man den
An=
geboten in Roh= und Schnittholz aus Sowjetrußland entgegen. Dieſe
Lieferungen werden in Zukunft auf den deutſchen Holzmarkt einen zu
beachtenden Einfluß ausüben.
Färſen a) 57—61, b) 53—56, c) 48—52, Kälber b) 82—85, c) 76—81,
d) 70—75, Schafe nicht notiert; Schweine a) 84—87, b) 84—87, c) 85
bis 88, d) 84—87, e) 80—84. Im Vergleich mit den Notierungen des
Hauptmarktes der letzten Woche waren Rinder bis zu 1 Mark teurer.
Gegenüber den Preiſen des Nebenmarktes der vergangenen Woche
waren Kälber und Schafe bis zu 1 Mark teurer. — Fleiſchgroßmarkt.
Ochſenfleiſch 1. 90—98, 2. 80—30, Bullenfleiſch 85—90, Kuhfleiſch 2. 65
bis 75, 3. 50—65, Kalbfleiſch 2. 110—12). Schweinefleiſch 1. 110—115,
desgl. ausländiſches 102—110. Gefrierfleiſch: Rindfleiſch Vorderviertel
zollfrei 56, Hinterviertel 65.
Frankfurker und Berliner Effekkenbörſe.
Wirtſchafkliche Rundſchau.
Unveränderte Holz=Landesgrundpreife für 1930 in Süddeutſchland.
Die ab 1. Oktober d. Js. geltenden Landesgrundpreiſe 1930 weiſen
keine Veränderung gegenüber ſeither auf. Es bleiben ſowohl die
Grundpreiſe für Nadelſtammholz und für Rotbuchen, die alljährlich
innerhalb der ſüddeutſchen Staatsforſtverwaltungen und
Waldbeſitzer=
verbände für Süddeutſchland einheitlich feſtgeſetzt werden, als die
Grundpreiſe der übrigen Sortimente unverändert. Auch die
Holzſor=
tenbildung vom 1. Okt 1927 ſoll für das Jahr 1930 in Krcft bleiben.
Metallgeſellſchaft AG., Frankfurt a. M. Die der Geſellſchaft
nahe=
ſtehende Lurgi Apparate=Bau G. m. b. H., Frankfurt a. M. teilt mit,
daß ſie den ſeit Jahren gegen die Ega (Elektrizitäts=Gasreinigungs
G. m. b. H., Kaiſerslautern, geführten Patentverletzungsprozeß (Patent
für elektriſche Gasreinigung) nunmehr gewonnen habe.
Aqnila AG. für Handels= und Induſtrieunternehmungen Frankfurt
am Main. Nach Informationen wird der Aufſichtsrat dev General=
Verfammlung am 23. ds. Mts. für 1928/29 auf 6 Mill. RM.
Aktien=
kapital wieder eine Dividende von 6 Prozent aus gegenüber dem
Vor=
jahr wenig verändertem Reingewinn (448 365 RM.) vorſchlagen.
Die Verluſte an der New Yorker Börſe nach den ſchwarzen Tagen.
Nach einer von autoriſierten Kreiſen der Wallſtreet unternommenen
Enquete haben die Kursſchwankungen an der New Yorker Börſe in den
letzten Wochen Verluſte von insgeſamt 35 Milliarden Dollar verurſacht.
Im kritiſchſten Augenblick der Kriſe beliefen ſich die Verluſte auf
ins=
geſamt 60 Milliarden Döllar. Der Verluſt von 35 Milliarden Doll.,
der in einer einzigen Woche eingetreten iſt, ſtellt ungefähr die
Kurs=
gewinne von 12 Monaten dar. In der vergangenen Woche haben
nicht weniger als 43 500 000 Stück Wertpapiere ihren Beſitzer gewechſelt.
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metall=Termine vom 4.: November ſtellten ſich für
Kupfer: Januar 138 (138,50), Fibruar 138 (138,75), März 138,75
(139), April 138,75 (139,25), Mai 139,25 (139,25), Juni 139,25 (139,50),
Juli 139,25 (139,75), Auguſt, September 139,25 (139,50), Oktober 139,50
(139,75), November 135,50 (137,50), Dezember 137,50 (138). Tendenz:
ſtetig. Für Blei: Januar, Februar, März, April, Mai 44,25 (44,50),
Junr 44,50 (44,50), Juli, Auguſt, September 44,25 (44,75), Oktober
44,50 (44,75), November 44 (45), Dezember 44,25 (44,50). Tendenz:
ruhig. Für Zink: Januar, Februar 42,50 (43,50), März, April,
Mai 42.50 (44), Juni, Juli 42,50 (44,50). Auguſt 43,75 (44,75)
Sep=
tember 43,75 (44,75), Okvober 43,25 (45), November 41,50 (43),
Dezem=
ber 42 (43,50). Tendenz: luſtlos. — Die erſten Zahlen bedeuten Geld,
die in Klammern beigefügten Brief.
Die Metallnotierungen vom 4. November ſtellten ſich für Elektrolyt= Berl.Handels=Geſ.
Frankfurt a. M., 4. Nov.
Die ſtärkere Aufwärtsbewegung zum Schluß der letzten Woche kam
zum Stillſtand. Aufträge von Bedeutung lagen nicht vor, wenn auch
die Publikumsaufträge in kleinerem Umfange anhalten. Die Anregung
vom New Yorker Platz fehlte, doch erwartet man für heute einen feſten
New Yorker Beginn, da nach Mitteilungen außergewöhnlich
umfang=
reiche Börſenaufträge vorliegen ſollen. Die Spekulation ging zu
Ge=
wvinnmitnehmen über, und es zeigt ſich, daß eine Kapitalkräftigung
innerhalb der Kuliſſe noch wenig erfolgte und die Engagements nur
kurzlebig von ihr aufrecht erhalten werden können. Dies offenbaut ſich
bei den zuletzt ſtärker erhöhten Werten des Elektro=, Farben= und
Kali=
marktes. Auch Kunſtſeidenwerte ſtärker gedrückt, ſo Aku um G Prozent,
angeblich auf ſchwächere Amſterdamer Kurſe. Ein Geriicht von dem
Ableben des engliſchen Königs beſtätigte ſich erfreulicherweiſe nicht,
ſondern beruhte offenbar auf einer Verwechſelung mit dem Tod einer
diplomatiſchen Perſönlichkeit in London. Farben verloren 2, Rheinſtahl
1½. Prozent. Von Elektrowerten waren Siemens 4, Shutert 5, AEG. 1,
Licht und Kraft ½ Prozent ſchwächer. Von Montanwerren brückelten
Stahlverein 1. Phönix 1½, Harpener ¼ Prozent ab. Von Kaliwerten
verloren Weſteregeln 3, Salzdetfurth 7 Prozent. Ziemlich gut gehalten
wvaren ſüdd. Werte. Daimler nach der endgüiltigen Placierung des
Schapiropaketes weitere ¼ Prozent höher, Holzmann ½ Proz. gebeſſert.
Slidd. Zucker behauptet, auch Rheinelektra gut gehalten. Nur
Sckeide=
anſtalt um 1¾, Lixoleum 1½, Aſchaffenburger Zellſtoff 21 Waldhof
3½ Prozent ſcwächer im Rahmen der Bödſenbewegung.
Scliffahris=
tverte 1—2 Prozent niedriger. Anleihen ohne weſentl:he Veränderung.
Der Börſenverlauf unterlag mehrmals leichten Schwankungen, wurde
aber zu Beginn der zweiten Börfenſtunde um ½—½ Prozent wieder
freundlicher in den Hauptwerten. Die Nachbörſe war behauptet.
Tagesgeld geſucht bei 8 Prozent. RM.—Pfunde 20,40, — Dollar 4,1812,
London —, New York 4,8794.
An der Abendbörſe erfuhr die Tendenz, ausgehend von den aus
New York und angeblich auch aus Amſterdam gemeldeten ſchwachen
Er=
öffnungskurſen, eine allgemeine Abſchwächung. Die Umſatztätigkeit
war aber ziemlich gering. Vor allem Elektrowerte waren angeboten.
Schuckert büßten 2,5 Prozent und Siemens 4,5 Prozent gegen den
Berliner Schluß ein. Außerdem waren Deutſche Linoleum, Zellſtoff
Aſchaffenburg, Mansfeld und Rheinſtahl zirka 2—3,5 Prozent
abge=
ſchwächt. J.G. Farben lagen 1,25 Prozent niedriger. Akuaktien waren
auf dem ſtark ermäßigten Niveau der Berliner Nachbörſe etwa
be=
hauptet. Schiffahrtsaktien verloren bis 1,5 Prozent. Anleihen
ge=
halten.
Verlin, 4. November.
Nachdem bei der Spekulation im heutigen Vormittagsverkehr
grö=
ßere Zurückhaltung zu erkennen war, die durch ein falſches Gerücht von
dem Ableben des engliſchen Königs noch verſtärkt wurde, zeigte auch
die Eröffnung der erſten Börſe der neuen Woche Unſicherheit. Der
dreitägige Ausfall New Yorks ließ nämlich nicht nur Anregungen von
drüben fehlen, ſondern hatte auch Befürchtungen aufkommen laſſen,
daß die Baiſſebewegung in Wallſtreet ihr Ende noch nicht erreicht habe.
Ferner könne man ſich nach Annahme des Volksbegehrens noch kein
klares Bild darüber machen, wie ſich die politiſche und wirtſchaftliche
Lage in Deutſlchland weiter entwickeln werde. Die halbprozentige
Dis=
kontſenkung der Reichsbank war ſchon in der Kursbewegung vom
Samstag eskomptiert. Da die Spekulation vom Samstag her an
eini=
gen Märkten noch Ware ſchuldig war, lagen die erſten Notierungen
zwar nicht ganz ſo ſchwach, wie vorbörslich erwartet, die Rückgänge
betrugen aber doch in ſehr vielen Fällen 1—3 Prozent. Darüber
hin=
aus verloren Reichsbank, Salzdetfurth, Deutſche Linoleum, R.W.E.,
Siemens, Loewe, Polyphon und Aku bis zu 5,5 Prozent. Im Verlauf
gaben die Kurſe bei ruhigem Geſchäft weiter nach. Verluſte über 1,5
Prozent waren aber ſelten. Auch gegen 1 Uhr blieb die
Umſatztätig=
keit an den Effektenmärkten klein. Gegen die niedrigſten Kurſe ſtellten
ſich zirka halbprozentige Erholungen ein.
Die Ernke=Durchſchnittserkräge.
Eine gemeinſam von der Preisberichtsſtelle beim Deutſchen
wirtſchaftsrat und den deutſchen Landwirtſchaftskammern bei ihre e,
richterſtattern am 15. Oktober 1929 durchgeführte endgültige
fte=
erhebung erbrachte folgende Ertragsſätze in Doppelzentner je Ea,
Preußen: Außer Hafer weiſen ſämtliche Getreideſorten und ſi
Kartoffeln einen Rückgang auf. Winterweizen erbrachte 1928
Duchſchnittsertrag von 24,3, 1929 22,7. Sommerweizen 1928 24,6
24, Winterroggen 1928 17,3, 1929 16,5. Bei Wintergerſte iſt ei
ſonders hoher Ausfall zu verzeichnen. 1928 errechnete ſich ein
ſchnittsergebnis von 25,7, 1929 21,5, Sommergerſte 1928 23,1, 192
und Hafer 1928 20,6, 1939 21,1. Auch der Durchſchnittsertrag
Kartoffeln verminderte ſich von 137,2 auf 136,6. Reich: Wintert
1929 21, 1928 22,7, Sommerweizen 22,1 bzw. 22,1, Sommergerſte /,s
bzw. 20,8, Hafer 19,3 bzw. 18,8 und Kartoffeln 124,6 bzw. 133,1. ie
Berechnung dieſer Durchſchnittserträge erfolgte unter Benutzung e;
Anbauflächen dieſes Jahres, da die amtlichen Ernteflächen noch bt
bekannt ſind.
Amerikaniſche Kabelnachrichten
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 4. 9
Getreide: Weizen, Dezember 124½8, März 131½, Mai 1.
Mais, Dezember 89½, März 95½, Mai 9728; Hafer, Dezer
48½, März 51½, Mai 53½: Roggen, Dezember 105½, März
Mai 11278.
Schmalz: Dezember 10,62, Januar 1930 11,15, März 1
Mai 11/475.
Fleiſch: Speck, loco 10,80; leichte Schweine 9,15—9,60, ſcht
Schweine 8,75—9,60; Schweinezufuhren Chicago 35 000,
Weſten 117000.
Baumwolle: Dezember 17,73, Januar 1930 17,83.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 4. N
Getreide: Weizen, Rotwinter 139½, Hartwinter 135½: M.
1027; Mehl 5,30—6,25; Getr. Fracht nach England 1,6—2,3
nach dem Kontinent 8—9 C.
Schmalz: Prima Weſtern loco 11,30; Taig, extra loſe 8½.
Kakav: Tendenz kaum ſtetig, Umſätze in Lots 41, Loco 1
November 9.65, Dezember 9.83, Januar 1930 9.87, Februar 9
März 10.04, Mai 10.17, Juli 10.33, Sept. 10.45.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Der Schiedsſpruch im Lohnſtreit zwiſchen den Reedereien
den ſeemänniſchen Berufsverbänden, der eine 5½prozentige Erhöh
der bisherigen Tarifſätze für die Dauer von 23 Monaten vorſieht, wu
einſtimnſig angenommen.
Die General=Verſammlung der Braunkohlen= und Brikett=Induſ
A. G. Bubiag ſetzte die Dividende auf 10 Prozent feſt gegen 16
Stim=
eines Kleinaktionärs, der Proteſt zu Protokoll gab."
Die Abwärtsentwicklung des Arbeitsmarktes ging in Mitteldeut
land in der letzten Woche mit größerer Schnelligkeit als bisher vor
Die Abſtiegstendenz zeichnete ſich vor allem beim Baugewerbe ab,
faſt die Hälfte aller Zugänge an Arbeitſuchenden auf ſich vereini
Die ſchlechten Witterungsverhältniſſe haben zu einer bedeuten
Verſchlechterung der allgemeinen Wirtſchaftslage auf dem
Huns=
geführt.
Nach dem Zuſtandekommen des Zwangsvergleiches im Vorjahre
den Gläubigern beantragt die Rheiniſche Handelsbank A. G., Mannhe
nunmehr die Liquidation (A. K. 505 000 RMM.)
Die außerordentliche Hauptverſammlung, der Porzellanfabrik G
brüder Kühnlenz A.G., Kronach in Bayern, in der das
ſamte Aktienkapital vdertreten war, genehmigte einſtimmig den Fuſio
vertrag mit der Porzellanfabrik zu Kloſter Veilsdorf A. G.
Nach dem Wochenberichr der Bankfirma. Samuel Montagu u. (
beliefen ſich die Goldreſerven der Bank von England am 23. Oktober e
131 825 440 Pfund gegen 131 706 365 Pfund in der Vorwoche. Die Be
von England konnte ſich von dem am Markt verfügbaren ſüdafrikau
ſihen Gold 899 000 Pfnnd ſichern.
Berliner Kursbericht
vom 4. November 1929
Oeviſenmarkt
vom 4. November 192
Nif. Nermcke. Nnr. Dndunen Reguline W.en Al. Feint
ſilber 68—69,75 RM.
Produkkenberichke.
Mannheimer Produktenbericht vom 4. November. Das Angebot von A. E. G.
Julandsware bleibt klein. Die Forderungen von Argentinien ſind er= Bahr. Motorenw.
höht. Die Börſe verkehrte in ſtetiger Haltung. Man nannte im nicht= J. P. Bemberg
offiziellen Verkehr gegen 12.30 Uhr in RM. pro 100 Kilo waggonfrei
Mannheim: Weizen inländiſchen mit 26—26,25, ausländiſchen mit 27,25 Conti Gummi
bis 32, Roggen inländiſchen mit 19,50, Hafer inländiſchen mit 18—19, Deutſche Cont. Gas
Braugerſte (badiſche, württembergiſche und fränkiſche) 21—22,50, pfäl= Deutſche Erdöl
ziſche 22—23,25, Futtergerſte mit 18—19, Mais mit Sack 19,/75,
ſüd=
deutſches Weizenmehl Spezial Null 38,25, zweite Sorte 36,75,
ſüddeut=
ſches Weizenauszugsmehl 42,25, ſüddeutſches Weizenbrotmehl 28,B,
ſüd=
deutſches Roggenmehl 27,50—32, Kleie 10, Biertreber mit Sack 16,50 bis
17,50, Leinſaal mit 47 RM.
Frankfurter Produktenbericht vom 4. November. Die Frankfurter
Getreidebörſe lag ruhig. Die Preiſe ſind unverändert. Es notierten
je 100 Kg.: Weizen 25,50—25,60, Roggen 18,50—18,75, Sommergerſte
20—20,50, Hafer 18,75, Mais 19,25, Weizenmehl ſüdd, und niederrhein.
38—38,50, Roggenmehl 27,25—28, Weizenkleie 9,75—10, Roggenkleie 10
bis 10,25, Erbſen 31—44, Linſen 55—100, Heu 11—11,25, Weizen= und
Noggenſtroh 6. dto. geb. 5,75—6, Treber getrocknet 16,50—17,50. Die
Kartoffelbörſe lag ruhig. Induſtrie hieſiger Gegend notierten 2,90 RM.
Berliner Produktenbericht vom 4. November. Das inländiſche
An=
gebot von beiden Brotgetreidearten hat ſich wieder verſtärkt, wofür
anſcheinend die bevorſtehenden Fälligkeiten für Düngewechſel mit
maß=
gebend ſind. Für Weizen hält die Nachfrage der Mühlen infolge des
Vermahlungszwangsgeſetzes weiter an, und das herauskommende
Ma=
terial konnte zu etwa 1 Mark niedrigeren Preiſen leicht untergebracht
wverden, während der Lieferungsmarkt mit Preisrückgängen von 1,75
bis 2 Mark eröffnete. Roggen iſt namentlich in Kahnware verſchifft,
und an den Küſtenplätzen ſtärker offeriert; hier war der Preis für
effektive Ware um etwa 2 Mark niedriger, die Lieferungspreiſe bei
ge=
ringen Umſätzen dagegen nur um 1,5 Mark. Die vom Auslande
vor=
liegenden Nachrichten boten keinerlei Anregung; das Intereſſe für
über=
ſeeiſchen Weizen blieb gering. Mehl hatte weiterhin trotz
entgegen=
kommenderer Haltung der Mühlen ſchwieriges Geſchäft. Hafer
reich=
licher angeboten ud ſchwächer, Gerſte ſtill.
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Frankfurter Kursbericht vom 4. November 1929.
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anl. v. 27 ......
6% Baden
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ſtaat v. 27 ...."
bo Bahern
Frei=
ſtaat v. 27
8% Heſſen
Volks=
ſtaat. . . . . . v. 2
v. 29
8e).
6% Preuß.
Staats=
anl. v. 28 ......
6% Sachſen
Frei=
ſtaat v. 27 .....
7%Thüringer
Frei=
ſtaat v. 27 .....
8‟/ Darmſt. Komm.
B7.25 1 Landesbk. Goldobl
8‟/„KaſſelerLandes=
70), kredit Goldpfbr.
82 Naſſ. Landesbk.
Goldpfbr. . . . . .
85.25
89.25
91.4
74
Dtſche. Anl.
Auslo=
ſungsſch. * 1=
Ablöſungsanl. . .
Dtſche. Anl.
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ſungsſch. (Neub.)
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Fär=
ſen, 547 Kälber, 51 Schafe, 3118 Schweine, 9 Ziegen. Bezahlt wurden
füir Ochſen 38—60, Bullen 44—56, Kühe 16—51, Färſen 44—62, Kälber
62—90, Schafe 53—57, Schweine 74—90, Ziegen 13—25. Markvverlauf
mit Großvieh mittelmäßig, geräumt, mit Kälbern lebhaft, ausverkauft,
mit Schweinen mittelmäßig, geräumt.
Frankfnrter Viehmarkt vom 4. November. Der Auftrieb des
heu=
tigen Hauptmarktes beſtand aus 1483 Rindern, darunter 338 Ochſen,
(0 Bullen, 625 Kühen, 432 Färſen, ferner aus 379 Kälbern, 148
Scha=
fen und 4965 Schweinen. Verglichen mit dem Auftrieb des
Haupt=
marktes der vergangenen Woche waren heute 233 Rinder, 7 Kälber,
41 Schafe und 732 Schweine weniger angetrieben. Marktverlauf:
Rin=
e mäßig rege, nahezu ausverkauft; Schweine ſchleppend, Ueberſtand;
Kälber und Schafe rege, ausverkauft. Bezahlt wurde pro Zentner
Lebendgewicht: Ochſen a) 1. 57—61, 2. 53—57, b) 1. 48—52, Bullen
Py—59, b) 50—55, Kühe c) 47—51, b) B—46, 2) 86—4, d) 9—855
8% Bab.=Bad. v. 26
6% Berlin v. 24..
8% Darmſtadtv. 26
82
v. 28
79o Frkf.a. M.v. 26.
8% Mainz v. 26.
6% Mannh. v. 26..
82 Nürnbergv. 26.
8). Heſſ. Landesbl.
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82), Preuß. Lds.=
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50.1
9.50
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84.6
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Sam=
mel=Ablöſ.-Anl.
+ Ausl. Ser. 1
* Ausl. Ser. II
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz)
96.9
93.5
NA5
98
8% Berl. Hyp.=Bk.
4:/=2, „Liqu.=Pfbr.
8% Frkf. Hyp. Bk..
41/,% — Lig. Pfbr.
3% „ Pfbr.Bk..
41/,% „ Lig. Pfrb.,
8% Mein. Hyp.Bk..
4:/,% „ Lig. Pfbr..
8% Pfälz. Hyp. Bk.
4½= Ligſ. Pfbr.
82), Preuß.
Boden=
cred.=Bk.. . . . . . .
4½.)- „ Lig. Pfb.
82 Preuß. Centrl.=
Bodencr.=Bk. . .
4:/.0, Lig. Pfbr.
82/Rhein. Hyp.=Bk.
41/.1. „Lig. Pfbr.
8O Rhein.=Weſtf.
Bd.=Credit.. . . .
8% Südd. Bod.=
Cred.=Bank. . ..
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93.5
96
96
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65.25
20
6% Daimler Benz
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97
75.75
977
75.5
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78.65
85
75.5
ℳ
76I.
97
MK
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78.5
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4% „Zollan!
4½0 Ungam 1918
4½%o
19141
2.
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96.5
97.5
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66
92
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Nachdruck verboten
„Du meinſt, daß Moppe, der vor dem Hauſe wacht, nicht
ſügt?‟
„Jetzt nicht mehr. Wir müſſen einen im Hauſe haben, einen
mnen Kläffer. Unſere Schlafzimmer ſind ja geſchützt. Die Alarm=
Frichtung am Feuſter iſt ſo beſchaffen, daß ich glaube, man wird
nicht ſo bald entdecken.”
„Zweifellos! Aber nun will ich dir endlich erzählen, was
im Betriebe ereignet hat. Wie ich dir ſagte, haben wir Miß
dquiſt die Aufſicht über das geſamte Perſonal übertragen.
war ein guter Gedanke von Kramer. Er hatte weggekriegt,
man das Mädel wegen ihres energiſchen Auftretens bei
plers Fleiſch=Corporation geradezu verehrt. Die Mädels und
zuen gehen jedenfalls mit ihr. Sie hat eine ſo ruhige, feine
alles zu ſchlichten, und dann kommen uns ihre
wunder=
en Sprachkenntniſſe ſehr zu gute. Alſo Miß Lindquiſt wurde
geteilt, daß es in der Schlachterei wahrſcheinlich in den näch=
Tagen nicht ſo ganz ſtimmen werde, denn die zwei ſchwarzen
lachter und ein weißer Schlachter, die Namen tun ja nichts
Sache, ſeien von der Konkurrenz gekauft. Näheres ſagte
nicht, nur dieſe Tatſache. Miß Lindquiſt kam daraufhin
nir und teilte es mir mit. Natürlich hat ſich Kramer mit mir
immen gleich daran gemacht, die Burſchen zu beobachten.
wirklich, es war an dem. Wir ſahen deutlich, wie der eine
lachter ein friſchgeſchlachtetes Schwein mit einer Flüſſigkeit
einem kleinen Fläſchchen beſpritzte. Wir haben ſofort
zu=
iffen, aber man merkte uns, verſchüttete den Inhalt auf den
beſpritzten Boden und warf das Fläſchchen in einen Trog
Blut.”
George ſtand erregt auf.
„Was war in dem Fläſchchen?”
„Ja, das wiſſen wir nicht. Ich habe das Fläſchchen ſofort
dem Blut fiſchen laſſen, habe den Saal ſperren laſſen. Alles
offene Fleiſch kam weg und iſt vergraben, der Saal wurde
rt gereinigt und alles desinfiziert. Das Blut im Trog haben
unterſuchen laſſen. Aber man fand nichts.”
„Und die drei Schlachter?”
„Erklären die ganze Sache als einen Witz, den ſie ſich
mach=
um die Aufpaſſer zu ärgern.”
Dienstag, den 5. November 1929
„Glaubſt du das?"
„Keine Sekunde! Ich habe keine Ahnung, was es eweſen
ſein kann, ob Gift oder Bakterien. Ich weiß es nicht.
eden=
falls wird die Situation ungemütlich, denn wir ſtehen gen
zwei Fronten, gegen Towler, dem ich allerdings eine ſche
Schweinerei nicht zutraue, und gegen die Verbrecher Chicagos,fo
an ſich ſchon ein Jutereſſe daran haben, daß das Millanf,
Unternehmen ruiniert wird. Denn letzten Endes ſteht und fä.
damit dein Vermögen. Achtzehn Millionen hat dir Towler fül
die Fleiſchwerke geboten. Es kann auch der Fall eintreten, daß
ſie nicht mehr ein Drittel davon wert ſind. Was gedenkſt du
zu tun?
„Nichts”, entgegnete George ruhig. „Ihr werdet die Augen
weiter offen halten, und damit will ich mich beſcheiden. Ich
SchutzgegenGrippe
Halsentzündung u. Erkältung
mmmn.
durch
R
A
habe kein Intereſſe daran, durch große Bekanntmachungen in der
Oeffentlichkeit den Appetit an Millanſchen Fleiſchwaren
ein=
zudämmen.”
„Sehr richtig.”
Am nächſten Tage merkte der Polizeipräſident ſchon, daß ſich
unter den Beamten des Polizeipräſidiums allmählich ein Wandel
zu vollziehen begann.
Jörns beſtätigte ihm das, als er ihm Bericht erſtattete.
George atmete auf und nickte ſeinem Sekretär, der ihm ein
unentbehrlicher Helfer geworden war, freundlich zu.
Die Poſt wurde gebracht, und George ſah ſie genau durch.
Er hatte einen klaren Blick für das Weſentliche. Die meiſten
Eingänge intereſſierten ihn nicht. Mit einem Blick erkannte er
das Weſentliche.
Heute intereſſierte ihn unter der ganzen Pbſt nur ein
an=
onymer Brief, der mit einer Schreibmaſchine geſchrieben war.
Seite 15
Er lautete:
„Ein Unglückliche bittet das Polizeipräſidium, Mr. Hobby
Oskot alles Intereſſe zuzuwenden. Erbarmungslos ruiniert
er, vernichtet er, was ihm nicht zu Willen iſt.”
Der Brief intereſſierte George in ganz beſonderem Maße, Mehrs
mals las er ihn durch.
Hobby Oskot!
Auf ihn hatte damals Mr. Towler gewieſen, ihn hatte er
verdächtigt, und gegen ihn erhob dieſer Brief nun Anklage.
George beſah den Briefbogen von allen Seiten. Er wies
ine beſonderen Merkmale auf. Es war ein reines, holzfreies,
jniertes Papier, anſcheinend das Reſpektblatt eines
Brief=
ns, ſauber abgeriſſen.
oxr rief Jörns, zeigte ihm den Brief und ließ ſich die Mappe
reichen. Dann bat er Mr. Bebberley zu ſich.
damebberley”, ſagte er zu dem dicken Inſpektor, „Sie hatten
die Nachforſchungen über Hobby Oskot geleitet.”
„Gohl.”
den Geurde damals nichts feſtgeſtellt, was dieſen Mann mit
dieſen B in Konflikt bringen konnte. Aber, leſen Sie mal
Bebb”
„Ich 1 las das Schreiben. „Klare Sache, Mr. George.”
wir doch ei was Sie meinen, Bebberley, aber vielleicht gehen
im Auge befalſchen Weg. Auf alle Fälle möchte ich ihn ſtark
Neuyork beko. Wir haben doch jetzt vier tüchtige Leute aus
ueberwachungi. Ich werde den eleganten Hawkins mit der
Bebberley ftragen.”
„Hm! Iſt egte.
„Wie alt?” twas ſehr jung, Mr. George.”
„Sechsundzwe
„Der Krimina!
nie, und wenn er arr dann noch nicht klug iſt, der wird es
SSie ihn mir. Uebnhrung noch ſo viel dazu lernt. Schicken
was von ſich hören ! hat denn Mackenzie wieder einmal
Flapper.”
Sie wiſſen: Wegen der Wetten auf,
„Nein! Soll ich ih
„Jal. Mich intereſſinal anrufen?”
noch!”
Am ſelben Tage, ger
zum Rapport waren, melds die Inſpektoren bei George
Abermals wurde ſie ders wieder Miß Hooge.
mentiert.
örns höflichſt hinauskompli=
Bei der nächſten Poſt abei
Als George mit Benn beiller Brief Graves mit dabei.
Miß Cavellyn: „Miß Mady H)leſſen ſaß, meldete plötzlich
George war wütend.
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vergeben werden. Die Zeichnungen und
Vergebungsunterlagen liegen in den
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lichen Dienſtſtunden auf Zimmer 29 der
unterzeichneten Direktion, Frankfurtere
ſtraße 100, bis Mittwoch, den 27. Nov.,
zur Einſicht offen. Die Angebote ſind
bis Freitag, den 29. Novemb.,
vor=
mittags 10 Uhr, hierher einzureichen.
Eröffnungstermin für die Erd= und
Maurerarbeiten um 10 Uhr, für die
übri=
gen Arbeiten um 11 Uhr auf Zimmer
(st17400
Nr. 32.
Darmſtadt, den 3. Nov 1929.
Direktion der ſtädtiſchen Betriebe.
Peranntmachung.
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Mählſtrate 1 (17396
Kenntnis, daß die Neubauſtrecke der
Linie 3 Dornheimerweg von der
bis=
herigen Halteſtelle Elektrizitätswerk bis
zur Ecke Rodenſteinweg mit dem
heuti=
gen Tage dem Betrieb übergeben
wor=
den iſt. Der Endpunkt der Linie iſt
Zahlgrenze. Die Zwiſchenhalteſtelle
be=
findet ſich in der Nähe des Grundſtückes
Dornheimerweg Nr. 7.
Darmſtadt, den 4. Nov. 1929. (17401
Heſſ. Eiſenbahn=Aktiengeſellſchelft.
Darmſtadt.