Gnzelnummer 10. Pfemige
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Franfurt a. M. 1304.
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 301
Mittwoch, den 30. Oktober 1929.
192. Jahrgang
27 mm breite Zelle im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspfg.
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breit/2 Reichsmark. Anzelgen von auswärts 40 Reſchepfg.
Finanz=Anzelgen 60 Reſchspfg. 92 mm breite
Reliame=
zeile 3.00 Reſchsmark. Alle Preiſe in Reichsmart
4 Dolſar — 420 Marll. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streit uſw., erliſcht
ede Verpflichtung auf Erfüllung der
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aufträge und Teſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerſchtiſcher Beltreibung fäll ſeder
Rabatt weg. Bankkonto Deutſche Bank und
Darm=
ſtädter und Nationalbant.
Das Ende des Polksbegehrens.
Die Ergebnifſe gehen nur langſam ein. — Das heſſiſche Geſankergebnis liegt als erſfes vor. — Die Ziffern
reden eine deukliche Sprache. — Der ganze Weſten gegen Hugenberg.
Bernichkenge Riederlage Hugenbergs
in Heſſen.
Von 913 867 Sfimmberechkigken haben ſich nur
7 586 Wähler in die aufgelegken Liſten eingekragen
Darmſtadt, 29. Okt.
Die Anhänger des Volksbegehrens haben in Heſſen nicht
ie Stimmen aufgebracht, mit denen ſie gerechnet haben. Von
13 867 Wahlberechtigten haben ſich nur 27 586 Wähler in die
irfgelegten Liſten eingetragen. Das ſind 3,018 Prozent. Ein
ürftiges Ergebnis für die mit großem Aufwand betriebene
Tropaganda der Hugenberg=Front. Aber auch ein Ergebnis,
as mit aller Deutlichkeit zeigt, daß die Maſſen der Wähler und
Fählerinnen wohl zu unterſcheiden wiſſen zwiſchen Staats= und
Femeinwohl einerſeits und der ſtaatsgefährlichen
Kataſtrophen=
olitik einer beſtimmten Intereſſengruppe andererſeits. Der
Ippell führender Politiker und Wirtſchafter an den geſunden
Nenſchenverſtand, an die politiſche Einſicht iſt in Heſſen nicht
ngehört verhallt. Namentlich das Ergebnis im beſetzten
Rhein=
eſſen müßte Herrn Hugenberg zeigen, daß man ſeinen Kurs
ntſchieden verurteilt. In Heſſen hat die Vernunft den Sieg
avongetragen.
Im einzelnen verteilen ſich die Eintragungsergebniſſe, in
eſſen folgendermaßen:
Provinzen: Starkenburg 429 127 Stimmberechtigte,
264 Eintragungen, 1,92 Prozent; Oberheſſen 218 270
Stimm=
erechtigte, 15 467 Eintragungen, 708 Prozent; Rheinheſſen
36 470 Stimmberechtigte, 3855 Eintragungen, 1,45 Prozent.
Kreiſe: Darmſtadt 105 174 Stimmberechtigte, 2093
Ein=
tagungen; Bensheim 46 978 Stimmberechtigte, 1091
Eintragun=
en: Dieburg 42 453 Stimmberechtigte, 1791 Eintragungen;
rbach 31 314 Stimmberechtigte, 1927 Eintragungen; Groß=Gerau
3 221 Stimmberechtigte, 381 Eintragungen; Heppenheim 33 910
timmberechtigte, 348 Eintragungen; Offenbach 121077
Stimm=
erechtigte, 633 Eintragungen; Gießen 67 215 Stimmberechtigte,
964 Eintragungen: Alsfeld 24 619 Stimmberechtigte, 3973
Ein=
jagungen; Büdingen 28 288 Stimmberechtigte, 1685
Eintragun=
en; Friedberg 60 276 Stimmberechtigte, 2515 Eintragungen;
auterbach 19 716 Stimmberechtigte, 2465 Eintragungen;
Schot=
n 18156 Stimmberechtigte, 2065 Eintragungen; Mainz 110 212
Parlamenkseröffnung in England.
Das Arbeitslofen- und Arbeitszeitproblem.
EP. London, 29. Oktober.
Ueber den von der engliſchen Regierung ausgearbeiteten
Blan zur Behebung der Arbeitsloſigkeit wurde
ui der heutigen Eröffnungsſitzung des Parlaments vom Miniſter
ur Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit, Thomas, eine ausführliche
Erklärung für Anfang nächſter Woche in Ausſicht geſtellt. Auf
eie Fragen verſchiedener Abgeordneten über die bisherigen
Maß=
lahmen der Regierung, in dieſem Punkte eingehend, erklärte
Thomas, daß auf dieſem Gebiete bereits ſo viel getan worden
ei, daß er dem Haus in der nächſten Woche die ausführlichen
Forſchläge der Regierung werde unterbreiten können.
Zu der faſt gleichwichtigen Frage der Verkürzung der
Urbeitszeit in den engliſchen
Kohlenbergwer=
en teilte der Bepgwerksminiſter Ben Turner mit, daß der
Prä=
ident des Handelsamtes am Donnerstag eine wichtige Erllärung
ierüber abzugeben hoffe. — Die neue Geſetzesvorlage über die
erwerbsloſenverſicherung wird, nach einer
Ankün=
igunig des Arbeitsminiſters, Miß Bonfield, binnen kurzem im
interhaus eingebracht werden. Zu der Fragee der
Wiederaufnahme der diplomgkiſchen Beziehungen
mil Rußland
ab der Außenminiſter Henderſon auf Anfragen bekannt, daß
em Parlament noch frühzeitig genug Gelegenheit zur Aus=
Prache über das zwiſchen ihm und dem ruſſiſchen Vertreter
Dow=
alewſki abgeſchloſſene Abkommen gegeben werden würde.
Ver=
chiedene Anfragen an den engliſchen Schatzkanzler
Snowden über den Gegenſtand der Flottenabrüſtung
purden auf Snowdens Erſuchen bis nach der Rückkehr
Nacdonalds, der bereits den Sitzungen der nächſten Woche
ſeiwohnen werde, vertagt. — Zur Lage in Paläſtina
rklärte der Unterſekretär des Kolonialminiſteriums, Lunn, auf
ine Interpellation des Abgeordneten Major Nathan, daß die
Situanion in Paläſtina vom militäriſchen Geſichtspunkte aus
eſehen, abſolut ruhig ſei. In Anbetracht der Tatſache, daß die
ngliſche Unterſuchungskommiſſion über die Urſochen der
kürz=
ichen Unruhen in Paläftina gerade ihre Arbeiten aufgenommen
ſabe, erſuche Lunn um Aufſchiebung einer Erklärung in dieſer
Frage im jetzigen Augenblick, betonte aber, daß die Einberufung
iner gemeinſamen Konferenz von Juden= und Araber=Führern
wecks Beilegung der zwiſchen Juden und Arabern beſtehenden
Oifferenzen ſchon von der Regierung in Erwägung gezogen
Herde.
Stimmberechtigte, 469 Eintragungen; Alzey 27 127
Stimmberech=
tigte, 849 Eintragungen; Bingen 30 619 Stimmberechtigte, 81
Ein=
tragungen; Oppenheim 32 653 Stimmberechtigte, 867
Eintragun=
gen; Worms 65 859 Stimmberechtigte, 1589 Eintragungen.
Städte: Darmſtadt 67 000 Stimmberechtigte, 1551
Ein=
tragungen; Offenbach 57 000 Stimmberechtigte, 497
Eintra=
gungen; Gießen 23 000 Stimmberechtigte, 2 Eintragungen; Mainz
79 500 Stimmberechtigte, 227 Eintragungen; Worms 33 000
Stimmberechtigte, 521 Eintragungen.
Das amkliche Reichsergebnis liegt bis zum
7. November vor.
Berlin, 29. Okt.
Die Eintragungen für das Volksbegehren haben am
Diens=
tag abend um 8 Uhr ihr Ende erreicht. Eine abgeſchloſſene
Ueberſicht liegt ſelbſtverſtändlich noch nicht vor, da die Ergebniſſe
beſonders aus kleinen und entlegenen Ortſchaften noch nicht
ein=
gegangen ſind. Der Reichswahlleiter hat die örtlichen Stellen
angewieſen, ihm die vollſtändigen Liſten bis zum 6. November
einzureichen. Es iſt alſo damit zu rechnen, daß am 7. November
das vorläufige amtliche Eintragungsergebnis vorliegt.
Die Skädte gegen Hugenberg. — Helbſt in München
ſiegl die beſſere Einſicht.
Ueber die Eintragungen zum Volksbegehren liegen bisher
folgende vorläufige amtliche Ergebniſſe vor: Stuttgart 9107
(256 324 Wahlberechtigte), Karlsruhe 1818 (114 000), Nürnberg
11978 (280 000), Frankfurt am Main 6500 (425 000),
Duis=
burg=Hamborn 8017 (278 000), Mülheim=Ruhr 588 (87000),
Chemnitz 46 936 (239 000), Wahlkreis Düſſeldorf=Oſt 29 296
(1 465 384), Wahlkreis Hamburg=Stadt und Hamburg=Land 35 630
(880 591), bisher aus Mecklenburg=Schwerin 16 162 (107 799),
bis=
her aus Pommern 12215 (56 604), Eſſen=Nuhr 6543 (432 000),
Bochum 5509 (206 000), Oberhauſen 2785 (115 000). Von Berlin
lag ein Ergebnis noch nicht vor, da die Zählungen erſt am
Mitt=
woch mit den Büroſtunden aufgenommen werden. Am Montag
waren 214 570 Eintragungen bei 3 167 378 Berechtigten erfolgt.
Dresden 2825 (485 653), Stettin 13900 (190 000), Halle 18855
(150 690), München 28 550 (463 499), Koblenz=Stadt 682 (42000),
Koblenz=Land unter 1 Prozent, Krefeld=Uerdingen 2978 (103 000),
Groß=Dortmund 4340 (365 000), Landkreis Solingen=Lennep 1418
(99 182), Hagen 1650 (105 000), Magdeburg 15 297 (215 000),
Königsberg 13 273 (207 000), Beuthen 2359 (56 000), Gleiwitz
2740 (63 000), Provinz Pommern (unvollſtändig) 242000
(838 000 Stimmberechtigte).
Freigabe des noch nicht liguidierken Eigenkums
nach Abſchluß der Haager Konferenz.
Im Oberhauſe richtete Lord Buckmaſter an den Lord
Paßfield in der zurzeit aktuellen Frage der Liquidatiow des
beſchlagnahmten Eigentums von Staatsangehörigen ehemals
feindlicher Länder die Anfrage, wie hoch ſich der Ueberſchuß aus
dieſen Liquidation belaufe und beantragte, daß dieſer
Ueber=
ſchuß zur Inkraftſetzung der vom Unterhaus im Jahre 1922
ge=
faßten Reſolution benutzt werden ſolle. Die betreffende
Reſo=
lution ſieht vor, daß die einzelnen Verträge über das
Privat=
eigentum von Angehörigen ehemals feindlicher Länder für
Sum=
men unter 5000 Pfund und für den Fall, daß der Eigentümer
ſich vor dem Jahre 1914 bereits 25 Jahre ſtändig in England
aufgehalten hat, nicht in Anwendung gebracht werden ſollten.
Lord Paßfield erklärte hierauf, daß die engliſche
Regie=
rung vom Tage des Abſchluſſes, der Haager
Konferenz an die Freigabe des noch nicht
liqui=
dierten Eigentums veranlaſſen werde
Die Arbeiken für einen Zollwaffenſtillſtand.
EP. Genf, 29. Oktober.
In Anbetracht der im Februar 1930 beginnenden
diplomati=
ſchen Verhandlungen über den Abſchluß eines
Zollwaffenſtill=
ſtandes hat das Wirtſchaftskomitee des Völkerbundes ſeine
Er=
hebungen über Zollherabſetzungen für Papier, Zelluloſe, Früchte,
Friſchgemüſe, Leder und Reis vorläufig aufgeſchoben, da alle
dieſe Artikel im Rahmen der internationalen großen Zollaktion
inbegrifen ſind. Der Präſident des Komitees, Staatsſekretär von
Trendelenburg, unterſtrich, daß die Fortſetzung der Erhebungen
zur gegebenen Zeit wertvolles Material zum Abſchluß des
Zoll=
friedens bringen könnten, und daß in beſtimmten Fällen auch für
einzelne Warengattungen Sachverſtändigenausſchüſſe einberufen
werden könnten, daß man ſich aber vorläufig darauf beſchränken
müſſe, das bis jetzt geſammelte Material in allen dieſen
Teil=
fragen zu ergänzen
Ein beſonderes Unterkomitee wird die einzelnen Enqueten
mit den Arbeiten für den allgemeinen Zollwaffenſtillſtand in
Uebereinſtimmung zu bringen ſuchen. Das Komitee hat am
Dienstag die Beratung des Vorprojektes zum
Zollwaffenſtill=
ſtand fortgeſetzt und dabei eine Präambel ausgearbeitet, in der
ſich die teilnehmenden Staaten verpflichten, zur ſchnellen und
wirkſamen Durchführung der Beſchlüſſe der
Weltwirtſchaftskon=
ferenz im Jahre 1927 und zur Schaffung einer ſtabilen Baſis
und einer Atmoſphäre des Vertrauens ein gemeinſames
Abkom=
men untereinander einzugehen, das der Erhöhung der Zolltarife
ein Ende macht.
* An das Deukſchkum
der Freien Stadt Danzig.
Von
Rolf Wingendorf, Danzig.
Es iſt an dieſer Stelle ſchon oft davon geſprochen worden,
daß es ſeit den faſt 10 Jahren der Abtrennung Danzigs von
ſei=
uem Mutterland und der wirtſchaftlichen Eingliederung der
politiſch ſelbſtändigen Freien Stadt in den polniſchen
Wirt=
ſchaftskörper den Polen trotz aller Verſuche nicht gelungen iſt,
auch nur den kleinſten Stein von dem feſtgefügten Bau des
Dan=
ziger Deutſchtums abzubröckeln. Trotzdem aber iſt es
notwen=
dig, darauf hinzuweiſen, daß die Gefahr für das deutſche Danzig
keineswegs beſeitigt iſt und daß die Erhaltung des jetzigen
Stan=
des nur in dauernden ſchweren Kämpfen zu erringen iſt.
Es ſind in erſter Linie zwei Mittel, mit denen die polniſche
Politik verſucht, eine „penétration pacikique”, eine friedliche
Durchdringung des deutſchen Danzig mit polniſchen Elementen
herbeizuführen: wirtſchaftlicher Druck und Ueberfremdung mit
polniſchen Zuwanderern.
Die polniſche Wirtſchaft ſteht infolge der Kreditabhängigkeit
von den ſtaatlichen Banken in einem Abhängigkeitsverhältnis
gegenüber der Regierung. Die Danziger Wirtſchaft, die an ſich
beſſer fundiert iſt, kann jedoch eine Zuſammenarbeit mit dem
Hinterlande und gemeinſamen Zollgebiet Polen nicht entbehren.
Infolgedeſſen mußte ſich das Danziger Wirtſchaftsleben,
ins=
beſondere der Exportverkehr, der polniſchen Wirtſchaftsſtruktur
anpaſſen. Von polniſcher Seite hat man nun mehrfach verſucht,
die Danziger Wirtſchaft auf dieſem Wege in ein
Abhängigkeits=
verhällnis gegenüber den polniſchen Regierungsſtellen zu
brin=
gen. Die Syndikatsbildungen ſollten dazu benutzt werden, um
die Danziger Exportvereinigungen ohne Rückſicht auf ihre
Eigen=
art in den polniſchen ſtaatlich beaufſichtigten
Wirtſchaftsmecha=
nismus einzufügen. Ein Verdienſt der Danziger
Wirtſchaſts=
kreiſe, wie auch der Danziger Regierungsſtellen iſt es, daß in ſehr
ſchwierigen Verhandlungen, bei denen auf polniſcher Seite ſich
immer wieder politiſche Tendenzen bemerkbar machten, die
natio=
ſiale Unabhängigkeit der Danziger Wirtſchaft trotz der unbedingt
notwendigen Anpaſſung an die Struktur des polniſchen
Wirt=
ſchaftslebens geſichert werden konnte. Im nationalen Intereſſe
ſind dabei wirtſchaftliche Erſchwerungen mit in Kauf genommen,
ohne daß jedoch die Lebensnotwendigkeiten der Wirtſchaft
unbe=
rückſichtigt blieben.
Da Polen das Ziel der politiſchen Einflußnahme durch
Be=
tonung der wirtſchaftlichen Intereſſengemeinſchaft nicht erreichen
konnte, ſchlug es gleichzeitig den Weg der umgekehrten Politik
ein. In Gdingen hat die polniſche Regierung trotz aller
gegen=
teiliger Verſicherungen ein Kampfinſtrument gegen den Danziger
Hafen geſchaffen. Von polniſcher Seite, wenn auch nicht gerade
von Negierungsſtellen, iſt mehr als einmal betont worden, daß
der Hafen in Gdingen dazu beſtimmt iſt, durch ſeine Konkurrenz
das widerſpenſtige Danzig in die Knie zu zwingen. Wie wenig
bei dem Ausbau des Gdinger Hafens wirtſchaftliche Momente
mitſpielen, geht allein aus der Tatſache hervor, daß für den noch
nicht abgeſchloſſenen Ausbau des Hafens bis jetzt eine Summe
ausgegeben iſt, die den ſechsfachen Betrag von dem überſteigt,
was in derſelben Zeit im ganzen für den unter gemeinſamer
Danzig=polniſcher Verwaltung ſtehenden Hafen von Danzig
aus=
gegeben wurde. Dabei muß man berückſichtigen, daß der
Dan=
ziger Hafen nahezu unbegrenzt ausbaufähig iſt, daß alſo bei
gleichen Aufwendungen für den Danziger Hafen ungleich viel
mehr produktive Arbeit hätte geleiſtet werden können.
Dieſer Truck des unmittelbar vor den Toren Danzigs
emporſtrebenden polniſchen Hafens iſt wohl der ſchwerſte, der
augenblicklich auf Danzig laſtet. Man wird ſich aber in
pol=
uiſchen Kreiſen täuſchen, wenn man glaubt, durch
Konkurrenz=
druck Danzig in die Arme Polens treiben zu können. Eher iſt
es möglich, daß die Nichtausnutzung des Danziger Hafens dazu
führen könnte, daß einmal die Frage einer Reviſion der Verſailler
Vertragsbeſtimmungen aktuell wird, da Danzig gemäß dieſem
Vertrage nur zu dem Zweck vom deutſchen Reiche abgetrennt
wurde, und zwar trotz ſeines anerkannt deutſchen Charakters,
um Polen den freien Zugang zur See durch ein neutrales
Ge=
biet, das wirtſchaftlich mit Polen verbunden iſt, zu
gewähr=
leiſten.
Der rein deutſche Charakter der Danziger Bevölkerung, den
auch die Mantelnote zum Verſailler Vertrag unterſtreicht, iſt in
den Jahren des Beſtehens der Freien Stadt nicht ſchwächer,
ſon=
der im Gegenteil ſogar ſtärker geworden. Das beſte Beiſpiel
dafür gibt der Rückgang der polniſchen Abgeordnetenmandate im
Danziger Volkstag. Während in der verfaſſunggebenden
Ver=
ſammlung von 120 Abgeordneten noch 7 Polen vertreten waren,
iſt die polniſche Gruppe ſchon im zweiten Volkstag bei derſelben
Geſamtzahl der Abgeordneten auf 3 zurückgegangen. Wenn man
dieſen Schlüſſel auf den Bevölkerungsſtand anwendet, ſo bedeutet
das einen Stand der polniſchen Bevölkerung von 2,5 Prozent der
Geſamtbevölkerung. Wenn man dazu in Betracht zieht, daß dieſe
verſchwindende Minderheit ſchulpolitiſch, kulturell und auch
poli=
tiſch alle nur denkbaren Rechte beſitzt, ſo wird man zugeben
müſſen, daß die Worte des Präſidenten des Senats zu Recht
be=
ſtehen, nämlich „daß es der polniſchen Bevölkerung in Danzig
von allen ſogenannten Minderheiten in der ganzen Welt am
beſten geht”.
Um ſo mehr muß es Wunder nehmen, wenn gegen dieſe
Er=
klärung in einer Verſammlung der Organiſation der Polen in
Danzig von dieſen Stellung genommen wird in einer Ent=
ießung, in der es u. a. heißt:
„Die polniſche Bevölkerung proteſtiert feierlichſt gegen
dieſen Anſpruch und gegen die Tolerierung verſchiedener
anti=
volniſcher und antifriedlicher Konareſſe, die in Danzig
ſtatt=
finden und die die deutſche Bevölkerung Danzias gegen die
volniſche aufhetzen. Die polniſche Bevölkerung appelliert an
ihre Abgeordneten zum Danziger Volkstag und an die Gming
Volska, daß alles Unrecht gegen die polniſche Bevölkerung in
Danzig in Form von Beweisdenkſchriften gefaßt werden ſoll,
Seite 2
Mittwoch, den 30 Oktober 1929
Nummer 301
um dieſe der polniſchen Regierung, als vertragsmäßigen
Be=
ſchützer zu unterbreiten.”
Ein beſonders ſtarkes Stück aber iſt es, wenn in dieſer
Ent=
ſchließung behauptet wird, zwei Danziger Senatoren, Senator
Dr. Strunk und Prälat Sawatzki, hätten erklärt: „die
pol=
niſche Bevölkerung in Danzig müſſe ausſterben” Wenn auch
dieſe Behauptung ſchon äußerlich den Stempel der Verhetzung
an der Stirn trägt, ſo wirkt ſie um ſo grotesker, als die
Erklä=
rungen der beiden Senatoren den genau gegenteiligen Willen
zum Ausdruck bringen, nämlich den Willen zur
Selbſtbehaup=
tung des Deutſchtums gegenüber dem polniſchen
Expanſions=
bedürfnis.
Senator Dr. Strunk ſagte bei der Begrüßung des
Allge=
meinen Deutſchen Sprachvereins in Danzig:
„Die polniſche Sprache zeigt unter dem Schutze des
pol=
niſchen Schulvereins in Danzig einen ſtarken Willen zur
Er=
vberung. Ihm muß ein ebenſo ſtarker Wille der deutſchen
Sprache zur Selbſtbehauptung und Ausdehnung
entgegen=
geſetzt werden."
Einige Zeit vorher hatte Prälat Sawatzki ebenfalls die
Not=
wendigkeit der Abwehr polniſcher Ueberfremdung im Intereſſe
der Deutſcherhaltung Danzigs betont, und zwar in einem Artikel,
der wenige Tage nach den letzten Volkstagswahlen erſchienen
war. Die Betrachtung ſchloß ſich an den Rückgang der polniſchen
Stimmen an und ſtellte zunächſt feſt, daß die Polen Danziger
Staatsbürgerſchaft eine ſolch verſchwindende Minderheit, etwa
2,5 Prozent der Geſamtwähler, bilden, daß ſie bedeutungslos
geworden ſeien: Es heißt dan wörtlich:
„Die polniſchen Danziger ſterben allmählich aus. An ihre
Stelle treten in Danzig immer mehr Polen, die aber nicht
Dan=
ziger ſind und deshalb kein Wahlrecht haben. Das richtige
Verhältnis zu dieſen polniſchen Staatsangehörigen in
Dan=
zig auf allen Gebieten zu finden, wird Aufgabe der
beteilig=
ten Kreiſe ſein.”
Und gerade dieſe letzte Erklärung iſt beſonders
bedeutungs=
voll und gibt vielleicht auch einen Hinweis für das Verſtändnis
der unerhörten polniſchen Angriffe. Die Danziger Polen, die
ſeit Jahrzehnten friedlich innerhalb der deutſchen Bevölkerung
und mit der deutſchen Bevölkerung leben, haben gar keine
Ver=
anlaſſung, einen ſolchen Ton anzuſchlagen. Die Führung in der
polniſchen Organiſation, der „Gmina Polska” (Polniſche
Ge=
meinde), haben aber immer mehr die zugewanderten Polen und
unter finanziellem Druck die Vertreter polniſcher Behörden in
Danzig an ſich geriſſen.
Was man heute an Polen in Danzig ſieht und hört, ſind faſt
reſtlos zugewanderte Perſönlichkeiten, die in einem mehr oder
weniger engen Abhängigkeitsverhältnis zum polniſchen Staate
ſtehen. Die Perſonalpolitik bei der unter polniſcher Verwaltung
ſtehenden Eiſenbahn, bei dem paritätiſch zuſammengeſetzten
Hafenausſchuß, bei der polniſchen diplomatiſchen Vertretung iſt
ſyſtematiſch darauf gerichtet, den Stab der polniſchen
Beamten=
ſchaft in Danzig zu vermehren und dieſe Beamten, die nicht
Dan=
ziger Staatsbürger ſind, ſondern Ausländer, die Zügel in der
Führung der polniſchen nationalen Minderheit in Danzig an
ſich reißen zu laſſen.
Vielleicht wird erſt eine ſpätere Zeit erkennen laſſen, welche
Gefahr gerade in dieſer Entwicklung liegt, wenn die
Ueber=
fremdung Danzigs Ausmaße angenommen hat, die ein
Ein=
dringen der fremden Elemente in die Staatshoheit befürchten
laſſen. Rein propagandiſtiſch iſt die Gefahr auch heute ſchon
vor=
handen; denn der nach Danzig zugereiſte Ausländer kann nicht
einen Unterſchied zwiſchen den Danziger Staatsbürgern
pol=
niſcher Nationalität und den zugereiſten Polen machen. Danzig
iſt auch wieder trotz ſeines überlegenen deutſchen
Bevölkerungs=
teils, in die Abwehrſtellung gedrängt. Nicht die Polen ſind es,
die ihre Minderheitenrechte verteidigen müſſen, denn niemand
will ſie ihnen rauben, ſondern der Kampf geht gegen die
pol=
niſche Invaſion, um die Aufrechterhaltung von Danzigs reinem
Deutſchtum.
Der Geſekgebungsausſchuß des Heſſiſchen Landiags.
der am Dienstag nach längerer Pauſe wieder zuſammentrat,
be=
ſchäftigte ſich zunächſt mit einem kommuniſtiſchen Antrag auf
Aufhebung des Ausſchluſſes der Abg. Schäfer und Sumpf. Der
Ausſchuß erklärte ſich für unzuſtändig, da nur der
Landtagsprä=
ſident über dieſe Frage zu entſcheiden habe. Zwei weitere
An=
träge der Kommuniſten gegen das Verhalten der Regierung beim
Verbot der „Roten Fahne” und des Rotfrontbundes werden
durch die ablehnende Regierungsantwort für erledigt erklärt. Ein
Zentrumsantrag, der die Uebernahme der Koſten für
Wiederher=
ſtellung der Ueberfahrten auf Grundſtücke bei Arbeiten an den
Provinzialſtraßen auf die Provinzialkaſſen wünſcht, wird der
Regierung als Material überwieſen. Ein Zentrumsantrag, der
fordert, daß die Regierung ſich beim Reich dafür einſetzen möge,
daß eine allgemeine Haftpflichtverſicherung für
Kraftfahrzeughalter eingeführt werde, wird einſtimmig
angenommen. Nach Ablehnung mehrerer Eingaben vertagte ſich
der Ausſchuß auf Mittwoch.
Der deutſche Michel im Polenrauſch.
Von Prof. Dr. phil. h. c. Karl Berger.
Die Deutſchen ſind, wie ich an dieſer Stelle einmal ausgeführt
habe, zu allen Zeiten ihrer wechſelreichen Geſchichte ein Volk
ohne Irredeita geweſen, obwohl gerade ſie zu irredentiſtiſchen
Forderungen und Beſtrebungen mehr Anlaß gehabt hätten als
irgendein anderes Volk. Daraus ergab ſich jeweils ein
Ueber=
ſchuß an Gemüt und Leibenſchaft, den die Schwäche des
deut=
ſchen Nationalbewußtſeins ſtatt den verlorenen Blutsbrüdern
oft fremden, ja ſogar feindliche Völkern zugute kommen ließ.
Das Verhalten der Deutſchen zu den Polen iſt dafür ein
klaſ=
ſiſches Beiſpiel. Dieſe, dem Deutſchtum ſchon für die
Grund=
legung ihrer politiſch=wirtſchaftlichen Exiſtenz und ihrer ganzen
Kultur zu Dank verpflichtet, haben ſich doch allezeit neben den
Franzoſen als unſere ſchlimmſten Erbfeinde erwieſen. Gleich
ihr Eintritt in die Geſchichte iſt begleitet von einer deutſchen
Wohltat, die in ihren Folgen nur Unheil für das Deutſchtum
bedeutete: indem Kaiſer Otto III. den Polen im Jahre 1000
das ſelbſtändige Erzbistum Gneſen gründete und ihrem Herzog
Boleſlaw Chabry beſondere Hoheitsrechte verlieh, verhalf er
ihnen zu einer freien politiſchen Entwicklung, wies ihnen damit
aber auch die Wege, die ſie abführten vom Deutſchen Reich.
Dieſe antideutſche Kaiſerpolitih hat nicht nur den künftigen
Generationen ein ganzes großes Zeitalter von Polenkriegen
heraufbeſchworen, ſondern auch Folgen gezeitigt, unter denen
wir jetzt noch ſchmerzlich zu leiden haben; denn ohne einen
Otto III. gäbe es wahrſcheinlich diesſeits der Weichſel kein
pol=
niſches Land, wäre aber auch nie jene Polenfrage entſtanden,
deren Löſung ſchon zu unendlichen diplomatiſchen Aktionen und
blutvollen Kriegen geführt hat. Dieſe Frage aber war erſt
auf=
getaucht, nachdem das polniſche Reich an ſeiner inneren
Zer=
rüttung zugrunde gegangen und unter Rußland, Oeſterreich und
Preußen aufgeteilt worden war: die wiederholten gewaltſamen
Verſuche der Polen, ihren Staat wiederherzuſtellen, mißglückten,
mußten mißglücken, bis ihnen mitten im Weltkriege durch die
Mittelmächte unter Führung des deutſchen Reichskanzlers
Beth=
mann=Hollweg ihr Traum erfüllt, mit dieſer Wiederaufrichtung
unſeres Todfeindes aber auch der erſte Grund gelegt ward zu
dem über ſein „hiſtoriſchen Grenzen” hinaus erweiterten
Polen=
reich, dem von dem Vielverbande geſchaffenen neuen
Brand=
herde Europas.
„Ueber die Fehler, welche in der auswärtigen Politik
be=
gangen wurden, wird ſich (nach Bismarck) die öffentliche Mei=
Vom Tage.
Der Landtag von Thüringen nahm am Dienstag ben
An=
trag der Sozialdemokraten, den Landtag bis zum 7. Dezember
aufzulöſen, bei Stimmenthaltung der Kommuniſten mit den
Stim=
men der übrigen Parteien an. Eine Entſchließung, die
Landtags=
wahlen am 8. Dezember ſtattfinden zu laffen, fand einſtimmige
Annahme.
Nach Schweizer Meldungen, ſoll es den Belgiern gelungen
ſein, Brüſſel als Sitz der Internationalen
Zah=
lungsbank in die engere Wahl zu bringen. Ein Schweizer Ort
komme nicht mehr in Frage.
Das Oberſte ſpaniſche Kriegsgericht hat das Urteil
gegen Sanchez Guerra und die mitangeklagten
Artillerie=
offiziere gefällt. Sanchez Guerra und ſein Sohn wurden
freige=
ſprochen, ebenſo die meiſten Offiziere.
In Anweſenheit der Vertreter von 28 Ländern wurde der
Welt=
kongreß der Ingenieure in Tokio eröffnet, der bis
zum 7. November tagen wird. Am ſtärkſten vertreten ſind Amerika,
England, China und Deutſchland, letzteres durch 37 Kongreßteilnehmer.
Oſchiang=Kai ſchek hat unerwartet an Bord eines
chine=
ſiſchen Kanonenbootes Nanking verlaſſen, um ſich nach Hankau
zu begeben, wo er den Oberbefehl über die
Regierungs=
ſtreitkräfte gegen die aufſtändiſchen Kuomintſchuntruppen
über=
nehmen und die geplante Offenſive gegen Feng=
Yu=
hſiang ergreifen wirb.
Die neue Zlugzeugvertehrsoronung.
Ausführungsbeſtimngungen zum Lufkfahrtgeſekz.
* Berlin, 29. Oktober. (Priv.=Tel.)
Die Reichsregierung hat vor kurzem die
Ausführungsbeſtim=
mungen zum Flugverkehrsgeſetz vom 1. Auguſt 1922 verabſchiedet
und dem Reichsrat zugeleitet. Es handelt ſich dabei um ein recht
umfangreiches Dokument mit nicht weniger als 112 Paragraphen
und 12 techniſchen Anlagen. Wie man ſieht, iſt das
Reichsver=
kehrsminiſterium ſehr fleißig geweſen und hat verſucht, die
Aus=
führungsbeſtimmungen auf ſämtliche techniſchen Erfahrungen
und Verkehrsergebniſſe der letzten ſechs Jahre abzuſtellen. Es
ſteht allerdings auf dem Standpunkt, daß die Entwicklung auch
weiterhin in ſtürmiſchem Tempo weitergehen und weitere
Aen=
derungen der Beſtimmungen notwendig werden. Die
Verabſchie=
dung der Ausführungsbeſtimmungen war aber notwendig, weil
Gerichte verſchiedentlich Klagen abgelehnt haben, weil die
Aus=
führungsbeſtimmungen zu dem Luftfahrtgeſetz
bisher fehlten, und die im Einverſtändnis zwiſchen den Ländern
und dem Reich erlaſſenen Polizeiverordnungen nicht als
vollgül=
tig angeſehen wurden. Während das Geſetz ſelbſt den
Flugzeug=
haltern gewiſſe Rechte gibt, aber auch gewiſſe Pflichten auferlegt,
konnte über eine Reihe von Fragen, z. B. über das
Luftfahrt=
recht ſelbſt, über das Eigentumsrecht, über Zwangsvollſtreckung
und andere Dinge, eine Regelung vor ſechs Jahren nicht
getrof=
fen werden. Das wird jetzt nachgeholt. Wichtig iſt, daß in
Zu=
kunft jedes Flugzeug regiſtriert werden muß. Weiter werden
über die Zulaſſung klarere Beſtimmungen erlaſſen. Man will,
die Deutſche Verſuchsanſtalt für Prüfungs= und Zulaſſungsſtelle
beibehalten unter dem zukünftigen Namen „Deutſcher
Luftfahrt=
ausſchuß‟. Dieſem Ausſchuß werden alle Intereſſenten
ange=
hören. Die Zulaſſung von Flugzeugen ſoll befriſtet geſchehen.
Doch ſoll nach Ablauf dieſer Friſt nicht die Zulaſſung aufgehoben
werden, ſondern es ſoll evtl. eine neue Unterſuchung des
Fahr=
zeuges auf Tauglichkeit uſw. erfolgen können. Wird dieſe neue
Unterſuchung innerhalb beſtimmter Friſten nicht vorgenommen,
dann wird ſich der Ausſchuß überlegen, welche weiteren Schritte
unternommen werden ſollen und ob es angebracht erſcheint, das
Zulaſſungsrecht zurückzuziehen. Die Zulaſſung von
Flugzeug=
führern und die Entziehung der Erlaubnis bleibt weiterhin
Recht der Landesbehörden. Auch die Zukaſſung und
Genehmi=
gung von Flughäfen iſt in den Beſtimmungen geregelt. Man
unterſcheidet bei Privatanlagen außerdem noch Privat=Flughäfen
und Privat=Landeplätze. Dieſe Landeplätze dürfen keine
bau=
lichen Einrichtungen aufweiſen und ſind nur für den Start bzw.
die Landung eines einzelnen Flugzeuges zugelaſſen. Auch der
Begriff Luftfahrtunternehmen wird ſchärfer umriſſen. Schließlich
werden alle Luftfahrtunternehmen genötigt, eine
Haftpflichtver=
ſicherung abzuſchließen. Dieſe Ausführungsbeſtimmungen ſind
nach langen Verhandlungen mit den Landesregierungen zuſtande
gekommen, in deren Hand die Flugpolizei weiterhin liegen ſoll.
Auf der Länderkonferenz iſt aber ſchon einmal angeregt worden,
dieſe Luftfahrtpolizei aus zahlreichen Gründen auf das Reich zu
übernehmen. Die Erfahrungen haben gezeigt, daß eine gut
funk=
tionierende Luftpolizei nur dann ins Leben gerufen werden
kann, wenn die entſprechenden Vorausſetzungen vorhanden ſind,
wenn alſo Schul= und Verſuchsanſtalten gebildet werden und
den Ländern entſprechende Mittel zur Verfügung ſtehen.
Ein=
zelne Länder ſind deswegen auf dieſem Gebiet ins Hintertreffen
geraten
Miuter.
Die parlamenkariſche Unkerſuchung.
* Berlin, 29. Okt. (Priv.=Tel.)
Im Preußiſchen Landtag hat die parlamentariſche Unte
ſuchung des Sklarekſkandals am Mittwoch begonnen. Man den
daran, mehrere Tage beiſammen zu bleiben, möglichſt viel Ver
nehmungen zu veranſtalten und noch all das zu Tage zu förder,
was die Tagespreſſe in ihrem Enthüllungsfeldzug überſehe
haben könnte. Senſationen ſind aber kaum mehr zu erwarter
Jedenfalls brachte der erſte Tag nichts ſonderlich Neues. Ober
magiſtratsrat Schildach gab lediglich eine Ueberſicht über di
finanziellen Verhältniſſe bei der Kleidervertriebsgeſellſchaft, di
tatſächlich ſkandalös waren. Er beſchäftigte ſich auch mit ver
ſchiedenen Verträgen, die nach dem, was man ſchon über di
Sklarekgeſchäfte wußte, nicht überraſchen konnten. Direktor Kie
burg, der ebenfalls vernommen werden ſollte, hatte es vor
gezogen, nicht zu erſcheinen, und auch Bezirksbürgermeiſter Kohl
der telephoniſch herbeigerufen werden ſollte, war unauffindbar
So blieb für die Nachmittagsverhandlung verhältnismäßig
wenig übrig. Dennoch wurde auch ſie ausgefüllt, allerdings
weniger durch ſachliche Unterſuchung, als durch eine
kommu=
niſtiſch=ſozialdemokratiſche Schimpfkanonade. Die
Sozialdemo=
kraten fühlten ſich veranlaßt, aus ihrer vormittäglichen Reſerbe
herauszutreten und kamen mit einer gegen die Kommuniſten
gerichteten Erklärung, die darin gipfelte, daß der
Ausſchußvor=
ſitzende, der Kommuniſt Schwenck, ſelbſt Stadtverordneter und
als Mitglied des Kreditausſchuſſes indirekt in den Sklarekſkandal
verwickelt ſei. Damit war das Zeichen zu Beſchimpfungen aller
Art gegeben. Wenn auch die Aufregung allmählich abflaute, ſo
wollte die Ruhe doch nicht ganz wiederkehren, zumal die
Deutſch=
nationalen den Verſuch machten, lange Reden einiger ihrer
Stadtverordneten vorzuleſen. Das Ende war, daß man
ſchließ=
lich auseinanderging, ohne ſachlich viel vorwärts gekommen zu
ſein. Am Mittwoch und Donnerstag will man die
Zeugenver=
nehmungen flotter vornehmen und ſich dann bis nach den
Wah=
len vertagen.
Bor der Ankunft des Oberbürgermeiſtets Böß.
Der Berliner Bürgermeiſter Scholz wird am Donnerstag
von Bremerhaven aus, wie bekannt gegeben wird, mit einem
Dampfer des Norddeutſchen Lloyd dem Oberbürgermeiſter Bö),
der ſich an Bord des Lloyddampfers „Bremen” auf der
Rück=
reiſe befindet, entgegenfahren und mit dem Oberbürgermeiſter
auf der „Bremen” eine Unterredung haben, bei der er einen
längeren Bericht über die Angelegenheit Sklarek überreichen
wird. Bürgermeiſter Scholz begibt ſich dann wahrſcheinlich ich
Flugzeug nach Berlin zurück, um abends in der
Stadtveroi=
netenverſammlung erſcheinen zu können. Oberbürgermeiſter B0
wird währſcheinlich erſt in der Stadtverordnetenverſammluf
vom 7. November das Wort ergreifen, da er ſich zunächſt inſt
mieren muß.
Eröffnung der Vorunkerſuchung im Falle Sklarel.
Berlin, 29. Okt.
In der Strafſache gegen Sklarek und Genoſſen hat d
Staatsanwaltſchaft heute die Eröffnung der Vorunterſuchun
beantragt gegen 1. die Gebrüder Max, Willy und Leo Sklart
wegen Betruges, ſchwerer Urkundenfälſchung, Beſtechung und
Konkursverbrechens; 2. gegen den Buchhalter Max Lehmann
wegen Beihilfe; 3. gegen die Stadtbaukdirektoren Schmitt,
Hoſſ=
mann und Schröder wegen paſſiver Beſtechung und Untreue;
4. gegen Kleczewſki, Weill, Wende, Löwenſtein und die Eheleute
Moritz und Adele Warſchauer wegen Beihilfe zum Betrug. Das
Ermittlungsverfahren gegen die übrigen Beſchuldigten wird
fortgeſetzt. Neben dem ſtaatsanwaltſchaftlichen
Ermittlungs=
verfahren läuft das Diſziplinarverfahren gegen einzelne Beamte
der Stadt Berlin.
nung in der Regel erſt klar, wenn ſie auf die Geſchichte eines
Menſchenalters zurückzublicken imſtande iſt.” In der Polenſache
liegt eine Ausnahme von dieſer Regel vor, denn „die Achivi
qut plectuntur” die Menſchen, welche die Fehler zu büßen haben,
ſind in dieſem Falle „die unmittelbaren Zeitgenoſſen der
fehler=
haften Handlungen, und zu den Widerſachern der Bethmannſchen
Polenpolitik haben ſich inzwiſchen auch deren Lobpreiſer von einſt
geſellt mit der bitteren Erkenntnis, daß ein ſelbſtändiges Polen
nicht das erhoffte Bollwerk gegen Rußland, ſondern vielmehr
eine ſtändige Bedrohung des Deutſchen Reiches bildet.
Dieſer Wahnglaube an Polens Heldenrolle im Vorkampſ
des vorgeſchrittenen Weſtens gegen den zurückgebliebenen Oſten
mit ſeiner aſiatiſchen Barbarei gehört übrigens ſchon ſeit etwa
einem Jahrhundert zum Erbgut im politiſchen Weisheitsſchatz
des gutmütigen deutſchen Michels, der andere Völker im
ſtaat=
lichen Leben und Streben für ebenſo ſelbſtlos und edel hält, wie
er ſelber iſt. Aus jenem Glauben heraus hatte ſchon
Beth=
manns Großvater kurz vor Königgrätz ſeinen König vor
Bis=
marcks Polenpolitik gewarnt, und der Todfeind Deutſchlands
ſelber, Polen, hatte bereits im Auguſt 1847 in Geſtalt des auf
den Tod angeklagten Rebellen Mieroſlawſki vor dem Berliner
Gerichtshof erklärt: „Preußens Zukunft muß ſich befreunden mit
der Auferſtehung einer Macht, welche einzig imſtande iſt, das
drohende Ungeheuer des Panflawismus aufzuhalten.‟ Daß ein
politiſcher Schwerverbrecher aus dem Sarmatenlande die
Lang=
mut eines rreußiſchen Gerichts durch ſo kecke Töne auf die ſchwerſte
Probe ſtellen konnte, erklärt ſich nur aus den Stimmungen der
Zeit: der deutſche Michel befand ſich ſchon zwei Jahrzehnte lang
in ſelbſtvergeſſenem. Polenrauſch.
Nach den Befreiungskriegen ohne Spielraum für ihre
poli=
tiſchen Kräfte im eigenen Vaterlande, verzehrt von der Sehnſucht
nach einem freien und einigen Staat, hatten die Deutſchen, immer
leicht ein Raub der Fremd= und Weltbürgerei, erſt für die
grie=
chiſche Freiheitskämpfer geſchwärmt, dann aufs neue vom
wel=
ſchen Weſen ſich berücken laſſen und ſchließlich all ihre
Leiden=
ſchaft und Begeiſterung den „edlen Polen” zugewandt. Dieſe
Schwärmerei war frei von jeder Rückſicht auf das eigene Wohl,
nährte ſich aber von dem vagen Wahn, ein freies Polen werde
auch das Deutſchtum in ſeinem Ningen nach Freiheit
unter=
ſtützen, und Preußen werde erſt dann frei und deutſch ſein, wenn
es ſich mit Rußland verfeinde und die zu ſeiner Selbſterhaltung
notwendigen öſtlichen Provinzen für die Wiederaufrichtung
Polens dahingebe. Der Schmerz um die ſarmatiſchen Märtyrer ließ
keine E=innerung an ihre durch die Jahrhunderte bewährte
Tod=
feindſchaft gegen das Deutſchtum aufkommen, machte auch
ver=
geſſen, daß die Polen alle deutſchen Kulturwohltaten mit Un=
dank und Haß belohnt und noch in den napoleoniſchen Kriegen
in den Reihen unſerer Vergewaltiger geſtanden hatten.
Ver=
geblich mahnte Arndt, mahnten andere Helden der
Befreiungs=
kriege zu nationaler Selbſtbeſinnung, zu politiſcher Vernunſt:
der deutſche Michel ließ ſich weiter von den fremden
Sirenen=
ſtimmen betören. Mit der Verehrung des polniſchen
National=
helden Koſcir ſko ſetzte die Polenſchwärmerei ein: ein kleines,
rühr=
ſeliges Liederſpiel „Der alte Feldherr” von Karl v. Holtei wurde
ſchon 1826 in Berlin aufgeführt, machte aber erſt im Jahre des
polniſchen Aufſtandes, 1830—31, die Runde durch ganz
Deutſch=
land. Bald ſang jedes Harfenmädchen: „Noch iſt Polen nicht
verloren” dudelten alle Drehorgeln: „Denkſt du daran, meiſt
tapſrer Lagienka” oder „Fordre niemand mein Schickſal zu.
hören‟. Eine umfangreiche Polenliteratur ſchoß ins Kraut, die
Dichter wetteiferten in lyriſcher Polenſchwärmerei oder machtel
Polen zu ſentimentalen Helden von Novellen und Romaſell
Mit der Verhimmlung des alten Polens, des Landes
angel=
licher politiſcher Freiheit, ging die Verdammung der „plate
naſigen Moskowiter” und die Preußens Hand in Hand. Auguſſ
Graf von Platen überbot alle an Polenſchwärmerei,
Ruſſen=
haß und Deutſchbeſudelung, aber auch andere namhafte Dichtel,
wie Lenau, Grillparzer, Auaſtaſius Grün, Friedrich Hebbel,
Georg Herwegh, Karl Beck, beteiligten ſich an der
Polenverherk=
lichung. In allen Schaufenſtern hing das Bild „der letzten Zehl.
vom vierten Regiment”, darunter die ſchwülſtigen Verſe Julius
Moſens „In Warſchau ſchwuren tauſend auf den Knien
Wir greifen nur mit Bajonetten an”; aber die Geſchichte von del
tapferen „letzten Zehn” war eine Lügenmär, denn nicht „zehl.
waren nach angeblich ununterbrochenem Sticheiſenkampf den
Rul=
ſen entronnen, ſondern das ganze 4. Regiment, 1800 Mann ſtarn
war ſchmählich über die Grenze geflohen und hatte vor einel
Handvoll Preußen die Waffen geſtreckt. Gleichwohl fuhren die
Polen fort, ſelbſt polniſche Ausreißer als Helden zu feierh,
ſchürten Intellektuelle, wie der philoſophiſche Juriſt Eduakd
Gans, der Schriftſteller Varnhagen und ſeine Gattin Rahel, in
Berlin das Feuer der polniſchen Begeiſterung, konnten radikale
Volksführer, wie Rotteck, Welcker, Wirth und Siebenpfeiffer, ſich
nicht genugtun in ſinnloſer Polenſchwärmerei. Süddeutſche
Städte unterſtützten die Polen mit Geld, in Mainz entſtand ſ9 ein Mädchenverein, der für die ſarmatiſchen Helden
Wund=
fäden aus Leinwand zupfte. Selbſt die Börſe machte den
Polen=
rauſch mit: jede Siegesnachricht der Polen ward mit einem Stele
gen der Kürſe begrüßt.
Zu den tollſten Orgien aber kam es erſt, als im Herbſt 1831
ganze Scharen von polniſchen Flüchtlingen Deutſchland über=
Nammer 301
Mittwoch, den 30. Oftober 1929
Seite 3
ladiers Bemähungen bisher er gebnislos
Die Entſcheidung der franzöſiſchen
S0zigliſten.
Det Ngkisnalrak gegen eine Bekeiligung an der
Regierung daladier.
Paris, 29. Okt.
Der Nationalrat der Sozialiſtiſchen Partei hat ſich am
ienstag mit 1590 gegen 1451 Stimmen gegen die Beteiligung
r ſozialiſtiſchen Parlamentarier an einem Kabinett Daladier
1Sgeſprochen.
*
* Noch ehe die Entſcheidung des Nationalrates der
fran=
ſiſchen Sozialiſten gefallen war, gingen uns folgende
usführungen unſeres A=Korreſpondenten
us Paris zu, die an Aktualität keineswegs eingebüßt haben,
ndern im Gegenteil die franzöſiſche Kriſe blitzartig beleuchten.
ſchreibt u. a.: Die Tendenz in Frankreich zeigt offenſichtlich
ich links. Den Schlüſſel zur Lage halten die Sozialiſtien in
anden, aber auch ſie ſind unter ſich nicht ohne Gegenſätze. Denn
i ihnen zählen nicht nur die Führer, ſondern der ganze
Partei=
parat hat ein Wörtchen mitzureden, welcher bei den anderen
raktionen ſonſt nur vor den Wahlen in Erſcheinung zu treten
legt. Der Nationalrat iſt nicht leicht für politiſche Aktivität zu
winnen. Außerdem feilſcht man auch ein wenig. Aber das
ne müßte den franzöſiſchen Sozialiſten doch zu denken geben,
iß, wenn ſie jetzt nicht in irgendeiner Form zur Macht
ge=
ugen, die Ausſicht beſteht, daß ſie bis zu den nächſten Wahlen
1932 — kaltgeſtellt werden. Und das iſt keine angenehme
Aus=
ht, beſonders für ſo aktive und tatkräftige Politiker wie Paul
onevur.
Die Regierung Daladier wird, wen ſie überhaupt noch
zu=
indekommt, eine Linksregierung werden, je nach der Haltung
r Sozialiſten eine ausgeſprochene und betonte Linksregierung
ſer eine gemäßigte Linksregierung. Vor allem aber würde ſie
ne neue Aera bedeuten. Deshalb möchte auch Daladier
mög=
hſt nicht auf die Männer der Konzentration zurückgreifen.
ine neue Generation von Politikern ſteht im
egriffe, an die Macht zu gelangen. Wenn ihr
ies gelingt und iven ſie ſich auch halten kann, ſo ſteht,
rankreich vor einer politiſchen Erneuerung.
eshalb iſt die jetzige Kriſe viel wichtiger als ein reiner Kampf
oiſchen Rechts und Links; ſie läßt ſich auch nicht auf dieſe
ormel bringen.
Die Preſſe ſteht der Wendung der Dinge äußerſt ſkeptiſch
id mißtrauiſch gegenüber. Selbſt die ausgeſprochenen
Links=
ätter, die offiziell in Freude ſchwimmen müßten, daß man ſich
m die „Wiederherſtellung des Kartells” bemüht — der
Aus=
ruck iſt jedoch falſch, denn nicht die Parteien, ſondern die
Per=
glichkeiten ſind diesmal von entſcheidender Wichtigkeit, können
ium ihre Verſtimmung verbergen. Die Preſſe würde am
lieb=
en noch, wenn ſchon eine Regierung mit Briand unmöglich iſt,
ne Regierung aus Senatoren, etwa mit Steeg an der Spitze,
grüßen. Sie prophezeit der Regierung Daladier, wenn ſie
tſtandekommt, eine ſehr kurze Lebensdauer. Inſofern hat ſie
amit unbedingt recht, daß die Stimmenverhältniſſe in der
ammer die Bildung einer feſten Mehrheit beinahe ausſchließen.
Uerdings iſt es möglich, ohne eine feſte Mehrheit ſehr lange zu
gieren; das iſt jedoch eine Frage der Perſönlichkeit. Poincaré
it es vermocht; ihm ſtand aber eine lange Erfahrung zu
ilfe ..
Daladier iſt ein ebenſo temperamentvoller wie praktiſcher
olitiker, und zwar in dem Sinne, daß er ſich in Parteifragen
erzüglich auskennt.
Daladiers Linksregierung geſcheiterk.
Der Beſchluß des ſozialiſtiſchen Nationalrates, der ſich gegen
ne Beteiligung an einer bürgerlichen Regierung ausſprach,
m in den meiſten Kreiſen doch überraſchend, und unter den
eilnehmern des Nationalrates ſelbſt wurden nach Verkündung
des Reſultates lebhafte Proteſtrufe und Verdächtigungen laut,
daß bei der Abſtimmung dieſer Föderation Unregelmäßigkeiten
vorgekommen ſeien. Die ſozialiſtiſche Kammerfraktion hält ſeit
drei Uhr heute nachmittag eine Sitzung ab, und, wenn nicht alles
trügt, iſt die Stimmung in der Fraktion entgegen dem Beſchluß
des Nationalrates, ſich für eine Beteiligung an der Regierung
Daladier auszuſprechen, ſo ſtark, daß die Fraktion einen in
die=
ſem Sinn gehaltenen Beſchluß faſſen dürfte. Man darf ſich
jedoch über die Tragweite eines ſolchen Beſchluſſes und ſeine
Folgen keinerlei Illuſionen hingeben, wenn man erfährt, daß
die Radikale Linke, auf deren 52 Stimmen eine
ſozia=
liſtiſch=radikale Regierung Daladier unter allen Umſtänden
an=
gewieſen wäre, heute mittag beſchloſſen hat, gegen jede
Regierung, an der Sozialiſten beteiligt ſind,
zu ſtimmen. Eine ſolche Regierung würde alſo bei der erſten
Abſtimmung in der Kammer in die Minderheit verſetzt werden,
zumal auch die anderen kleinen Mittelgruppen, wie die Gruppe
Maginot und die Republikaner der Linken (Gruppe Tardieu),
die zuſammen etwa 90 Mann ſtark ſind, einer ſozialiſtiſch=
radi=
kalen Regierung ihre Unterſtützung verſagen würden. Die
einzige Möglichkeit, die Daladier noch bleibt, iſt eine
Regierung der republikaniſchen Konzentration
von den Radikalen bis zu den Republikanern
der Linken. Aber auch eine ſolche Regierung würde auf ſehr
ſchlechten Füßen ſtehen, denn ſie würde bei einem großen Teile
der Radikalen wie auch der Republikaniſchen Linken mit ſehr
ge=
miſchten Gefühlen aufgenommen werden.
Inzwiſchen ſetzt Daladier ſeine Beſprechungen fort. Er
be=
gab ſich heute nachmittag zu Briand und wird ſich dann zum
Präſidenten der Republik begeben, um dieſen über den Stand
der Verhandlungen auf dem Laufenden zu halten.
Briand gegen ein Kabinekt ohne Sozialiſten.
Daladier verzichkei.
Daladier hat ſich am ſpäten Abend des Dienstag zum
Prä=
ſidenten der Republik begeben und ihm den Auftrag, eine
Regie=
rung zu bilden, zurückgegeben. Daladier faßte dieſen Beſchluß,
nachdem ihm kurz vorher Briand mitgeteilt hatte, daß er ſich
nicht an einer Regierung ohne Sozialiſten beteiligen werde. —
Die weitere Entwicklung der Regierungskriſe iſt bis zur Stunde
noch unklar.
Daladier faßte den Entſchluß, ſein Mandat zurückzugeben,
nach einer Konferenz mit den Führern der Radſikalen Partei, in
der eingehend die Lage geprüft wurde, wie ſie ſich nach der
Ab=
lehnung der Sozialiſten und der Weigerung Briands, unter
dieſen Umſtänden das Außenminiſterium zu übernehmen,
ent=
wickelt hatte. Viel bemerkt wurde, daß Briand nach ſeiner
Unterredung mit Daladier den Beſuch mehrerer Politiber,
dar=
umer die ehemaligen Miniſter Tardieu, Loucheur und Chéron,
erhielt. Alls Perſönlichkeiten, die nunmehr in erſter Linie als
geeignet für die Regierungsbildung genanmt werden, erſcheinen
wieder einmal Tardieu und Briand, ohne daß man jedoch
vor=
läuſig dieſen Mutmaßungen irgendwelchen Wert beimeſſen
könnte.
Eine überraſchende Wendung.
In ſpäter Abendſtunde ſcheint in der Regierungskriſe eine
überraſchende Wendung eingetreten zu ſein. Daladier ſtattete kurz
vor 23 Uhr dem Präſidenten Doumergue einen Beſuch ab, der
bis 23.30 Uhr dauerte. Beim Verlaſſen des Elyſees erklärte
Da=
ladier, ſein Beſuch ſei dadurch verurſacht worden, daß die
Er=
klärungen, die er am Nachmittag abgegeben
habe, eine falſche Auslegung erfahren hätten.
Er werde morgen Vormittag 10 Uhr erneut beim
Präſidenten vorſprechen. Aus dieſem Umſtand läßt ſich
ſchließen, daß Daladier ſeine am ſpäten Nachmittag
angekün=
digte Abſicht, dem Präſidenten den Auftrag für
die Regierungsbildung zurückzugeben,
wenig=
ſtens bis morgen verſchoben hat, ein Eindruck, der
dadurch verſtärkt wird, daß er auf alle Fragen um Aufklärung
über dieſen Punkt, die Antwort verweigerte. Welch neue
Um=
ſtände Daladier zu dieſer Haltung bewogen haben, iſt gegenwär=
tig noch unbekannt.
Falien jubel.
Von unſerem F=Korreſpondenten.
Rom, 28. Oktober.
Durch Italien geht wieder einmal eine Welle von Freude und
Feſten. Die Erinnerungstage des Fascismus werden bei ihrer
alljährlichen Befeierung diesmal durch die Verlobung des
Thron=
folgers gehoben, und der Jubel der Volksmenge über das
ver=
eitelte Attentat auf den Erben des Reiches hebt diesmal den
all=
gemeinen Trubel, der nationalen Feſte über das übliche Maß,
Selbſtverſtändlich kann auch der Gaſt im Lande Italien nur in
die Freude einſtimmen, daß der Kronprinz dem Schuſſe in Brüſſel
glücklich entronnen iſt und ſich nur dem Urteil der Allgemeinheit
anſchließen, die in der Wahl des Ortes und des Augenblicks, in
dem der Anſchlag verübt wurde, eine beſondere Abſcheulichkeit
erblickt.
Vor allem aber iſt gerade die Perſönlichkeit des Kronprinzen
derart, daß auch antimonarchiſche Leute und Antifasciſten gar nicht
recht verſtehen können, warum dieſer Jüngling für einen Anſchlag
auserſehen wurde. Wenn der Attentater nicht einfach ein Irrer
iſt, ſo iſt die Tat gegen dieſen Prinzen ganz unverſtändlich. Der
Sohn Vittorio Emanueles und der ſchönen Helena aus
Monte=
negro iſt ein Liebling der Italiener von Süd bis Nord. Er
impo=
niert durch ſeine über das übliche Maß der an ſich im Durchſchnitt
kleinen Italiener hinausgehende Größe, er ähnelt jenem Typus
der hochgewachſenen norditalieniſchen Männer, die meiſt aus
lango=
bardiſchem Geſchlecht ſtammen. Obendrein iſt er ein ſehr hübſcher
und ungemein wohlerzogener junger Mann, der ſich durch die
Ein=
fachheit ſeines Auftretens tatſächlich überall immer nur
Sympa=
thien erworben hat. Wenn ſchon dieſe perſönlichen Eigenſchaften
die Tat verabſcheuungswürdig erſcheinen laſſen, ſo wird der Fall
um ſo rätſelhafter, wenn man beachtet, daß der Kronprinz
angeb=
lich ein Opfer der antifasciſtiſchen Rache werden ſollte. Hier muß
zum mindeſten ein vollkommenes Verkennen der Perſon des
Prin=
zen nach ſeiner politiſchen Einſtellung hin vorliegen.
Denn der Kronprinz von Italien galt von jeher als ein nicht
direkt fasciſtenfreundlich denkender Militär. Selbſtverſtändlich
ver=
bot ihm ſeine konſtitutionelle Erziehung, in irgend einer Weiſe
deutlich Stellung gegen oder für Muſſolini zu nehmen. Er
be=
ſchränkte ſich auf eine ſehr korrekte Höflichkeit gegenüber dem Duce,
und es war allgemein bekannt, daß alle jene Kreiſe, die nach dem
Tode Muſſolinis eine Beſchränkung der Macht des Fascismus und
ein erhöhtes Hervortreten der verfaſſungsmäßigen Rechte der Krone
erhofften, dabei auf dieſen Prinzen als zukünftigen Träger der
Krone rechneten. Man wußte, daß er in Turin im Kreiſe ſeiner
militäriſchen Umgebung als ein Hort des freien Italiens galt.
Und gerade dieſen Mann, ſollte die Kugel eines Antifasciſten
fällen?
Hier beſteht ein gewiſſes „non liqued” bei der Tat, das
viel=
leicht noch einmal zu eigenartigen Aufklärungen führen könnte.
Dabei braucht man nicht auf die Klatſchereien zu hören, die ſofort
nach der Tat aufgetaucht ſind. Danach ſei das Attentat gar nicht
ernſt gemeint geweſen, ſondern ein Akt von „Agents
provoca=
teurs”, um durch die Entrüſtung, die ein Mordanſchlag auf den
international wohlgelittenen Prinzen im Augenblick ſeiner
Ver=
lobung und eines Aktes von allgemeiner Ehrfurcht am Grabe des
unbekannten Soldaten hervorrufen mußte, die nötige Stimmung
für ein Vorgehen gegen die „Fuoruscitis” zu gewinnen. Die
romiſche Tſcheka habe dieſen Akt geleitet. Nun werde auf Grund
der allgemeinen Entrüſtung in ganz Europa die Möglichkeit
be=
ſtehen, ſcharfe Maßnahmen gegen alle jene Italiener zu fordern,
die ihr Vaterland unter dem Druck des Fascismus verlaſſen haben.
Beſonders ziele man dabei auf Frankreich ab, wo man bisher
gegen die antifasciſtiſchen Emigranten, noch immer nicht habe
erfolgreich vorgehen können. Wie geſagt, man braucht dieſen
Rede=
reien keinen Wert beizulegen, aber vielleicht wirkt das Attentat
gerade nach dieſer Richtung, wobei das international gewährte
Aſylrecht doch eingeſchränkt werden kann.
Die Räumung in der Mainzer Zone.
Mainz, 29. Oktober.
Hand in Hand mit der Räumung der 2. (Koblenzer) Zone,
die bekanntlich bis Dezember d. J. beendet ſein wird, gehen
Maßnahmen der Beſatzungsarmee, die die Räumung der
3. (Mainzer) Zone vorbereiten. Abgefehen von Artillerie, die in
Stärke von 600 Mann aus Lachen=Speyerdorf bereits
abge=
rückt iſt, und einem Pionierbataillon, das von Speyer nach
Frankreich zurückgekehrt, ſind aus der Mainzer Zone insgeſamt
acht Infanteriebataillone zurückgezogen worden, darunter je
eins aus Mainz, Griesheim b. D. und Worms. Die Nachrichten,
daß der Abtransport von Beſatzungstruppen aus dem Mainzer
Brückenkopf und aus der Pfalz eingeſtellt worden ſei, und daß
die Beſatzung in der Pfalz verſtärkt werde, treffen alſo nicht zu.
Das franzöſiſche Armeeoberkommando in Mainz teilte dem
Generaldelegierten der Reichsvermögensverwaltung auf Anfrage
mit, daß der Abtransport der zurzeit noch in der zweiten Zone
ſtehenden Truppenteile uſw. in nachſtehender Reihenfolge vor ſich
gehen wird: Es werden zurückgezogen aus Koblenz die
Verwal=
tungsdienſtſtellen, Soldatenheime, Offizierkaſinos uſw. des
30. Armeekorps und der 38. Infanteriediviſion vom 22. bis 31.
d. M., die Stäbe des 30. A.=K. und der 38. J.=D. ſowie der Reſt
des 93. Artillerie=Regiments vom 4.—9. November 1929, das von
dem Infanterie=Regiment Nr. 23 zurückgelaſſene Wachtbataillon
bis 30. November. Aus Düren und Euskirchen werden das 15.,
17. und 30. Alpenjäger=Bataillon in der Zeit vom 27. Oktober bis
etwa 25. November zurückgezogen.
uiteten. Beſonders im Süden, wo die Schwärmerei durch
inerlei Kenntnis des wirklichen polniſchen Weſens
beeinträch=
gt ward, ſteigerte ſich Michels Rauſch zum Delirium. In
zahl=
eichen Städten wurden die „Märtyrer der Freiheit” durch
tuſchende Empfänge, Feſtbankette und andere Feiern geehrt;
eutſche Offiziere verbrüderten ſich mit den polniſchen Führern.
fei einem Feſtgelage in Freiburg flehte einer der Redner den
immel an um einen „deutſchen Brutus, der das Meſſer aus dem
lutigen Leichnam der geſchändeten Polonia reißen ſollte”. Ueber=
U lauſchte man begeiſtert den in gebrochenem „Daitſch”
vor=
ebrachten Prahlereien der fremden Gäſte, überall erſcholl das
ied von der „freien keuſchen Maid im rot und weißen Kleid”
berall ſchmeichelte man dem ſelbſtgefälligen Dünkel der
Groß=
precher. Man wetteiferte in Dienſten: eine ſüddeutſche Zeitung
erichtete ernſthäſt von einem Ulmer Offizier, der die verlorenen
Zillardpartien eines polniſchen Kameraden bezahlt habe, und
on einem braven Barbier, der aus Sympathie die Polen
um=
onſt raſierte. Kein Wunder, daß mancher Spitzbube (nach Otto
Corvins Erzählung) polniſche Uniform anzog und Deutſch
„debrechte, um Vorteil aus Michels Polenbegeiſterung zu ziehen.
Manche Polenſchwärmer wurden zwar ernüchtert, als ſie
ie wenig ſäuberlichen Sitten der „freien keuſchen Maid” Polonia
äher kennen lernten, als ſie die, von denen ſie Trauer um ihr
erlorenes Vaterland erwarteten, ſchlemmen und ſchwelgen
ahen. Hatte der Oſtpreuße Stägemann, ein genauer Kenner
er polniſchen Verhältniſſe, in ſeinen antimeſſeniſchen Oden die
lnſicht ausgeſprochen, der Name Polen müſſe von der Erde
ver=
hwinden, ſo beſang der Spötter Heine, der ſonſt auch in
polen=
egeiſterten Tiraden geſchwelgt, dann aber die ſchäbige Eleganz
ieſer ſchmarotzenden Bummler aus der Nähe betrachtet hatte,
je „Polen aus der Polackei” in ſeinem luſtigen Gedicht von
Krapülinſki und Waſchlapſki” und dem „großen Eſelinſki”.
Im=
terhin, Michels Rauſch hielt noch an bis in die Märztage hinein.
Selbſt polniſcher Undank für die genoſſene Gaſtfreundſchaft, wie
r ſich in bösartigen deutſchfeindlichen Schriften einzelner Führer
er Polen kundgab, brachte ihn noch nicht zur Beſinnung. Das
onnte nur die Entwicklung der deutſchen Dinge und die erlebte
kuchloſigkeit polniſcher Verſchwörer während der Revolution von
848—49 bewirken. Als in der Frankfurer Paulskirche radikale
Führer noch einmal das alte Lied von der „heiligen Sache
Solens” anzuſtimmen wagten, da fand ein Demokrat, Wilhelm
Jordan, das richtige Wort: er nannte ſolchen „Polenrauſch”
einer Parteigenoſſen „ſchwachſinnige Sentimentalität” Jordan
burde zwar ausgeſchloſſen, aber der „kindliche Polenkultus”, um
tit Bismarck zu reden, hatte ſein Ende.
„Triumph des Lebens”.
Ein rhapſodiſches Vorſpiel für großes Orcheſter op. 8
von Rudolf Peterka.
Zur Erſtaufführung in Darmſtadt im 3. Akademie=Konzert
am 31. Oktober.
Rudolf Peterka, geboren am 17. April 1894 zu Brünn in
Deutſch=Mähren, zeigte ſchon in früheſter Jugend ſtarke muſikaliſche
Begabung. Mit zehn Jahren trat er bereits als Geiger vor die
Oeffentlichkeit; aus dieſer Zeit ſtammen auch ſeine erſten
Kompo=
ſitionen: „Kleine Impreſſionen” für drei und vier
Streichinſtru=
mente (Dornröschen, Schneewittchen, Rübezahl). Von ſeinem 13.
bis zu ſeinem 19. Lebensjahr war er bereits im Opern= und
Phil=
harmoniſchen Orcheſter als Geiger und Bratſcher tätig. In dieſer
Zeit ſtudierte er an der Brünner Realſchule und an dem dortigen
Konſervatorium, mußte ſich aber nebenher durch Muſikſtunden
ſeinen Lebensunterhalt ſchaffen. Nach erfolgreichen kompoſitoriſchen
Studien ſollte er mit Hilfe des greiſen Komponiſten Goldmark
einen Studienfreiplatz an der Wiener Akademie für Muſik
erhal=
ten, den ihm nach dem Tode Goldmarks Joſef Marx verſchaffte.
Nach dem Kriege, in dem er ſeiner Dienſtpflicht nachkam, betätigte
ſich Peterka öfters mit großem Erfolg als Gaſtdirigent in Wien,
Brünn, Leipzig u. a. Die akademiſche Philharmonie in Brünn
erannte ihn zum ſtändigen Dirigenten. Im Jahre 1921 ſiedelte er
nach Weimar über, ſpäter nach Berlin, und augenblicklich iſt er in
Aachen tätig.
Ueber ſein rhapſodiſches Vorſpiel „Triumph des Lebens”
ſchreibt der Komponiſt ſelbſt: „Dieſes Vorſpiel komponierte ich
nach einer ſchweren Krankheit. Damals war ich von vier Aerzten
bereits aufgegeben; eine Operation auf Tod und Leben war
meine Rettung. Aus dem Gedanken größter Lebensbejahung
ent=
ſtand das Werk”
Die Uraufführung des Vorſpiels fand in Stuttgart unter
Leonhardts Leitung ſtatt. Der Uraufführung folgten
Aufführun=
gen in den Städten Frankfurt a. M., Berlin Weimar Erfurt,
Sondershauſen, Eiſenach, Plauen, Wien und Boſton (U. S. A.).
Außer in Darmſtadt gelangt in dieſem Winter das von jugendlich
enthuſiaſtiſchem Schwung getragene Werk in Dresden, Köln und
W. Schmitt.
Bielefeld zur Erſtaufführung.
Ap. Enrico Larreta: Verſuchungen des Don Ramiro. Ueberſetzt
von Mario Spiro (Verlag J. P. Bachem in Köln). Der
argenti=
niſche Schriftſteller Enrico Larreta, ein vorzüglicher Kenner Spaniens
unter Philipp II., hat ſich mit deſſen Geſchichte in jahrelangem
Stu=
dium beſchäftigt. Der nationale Charakter des ſpaniſchen Volkes, die
Kulturgeſchichte des alten Spaniens, die Buntheit der
Kulturerſchei=
nungen bei Beginn des 16. Jahrhunderts, der Uebergang vom
Mittel=
alter zur Neuzeit, die Gegenſätze zwiſchen den verſchiedenen
Völker=
ſchaften der phrenäiſchen Halbinſel und der Zuſammenprall zwiſchen
dem Chriſtentum und den letzten Reſten des Iſlam finden in ihm einen
berufenen Schilderer. Das Buch behandelt das bewegte Leben, Heim=
ſuchungen und Schuld eines jungen Adligen, der, als er erfährt, daß
er der Sohn eines Mauren iſt, aus Verzweiflung darüber ſich aus der
adligen Geſellſchaft ausſcheidet und ſich als Soldat nach Peru
anwer=
ben läßt und nach bewegten Jahren des Krieges, der Schuld und Sühne
in einem Kloſter ſein Leben beendet. Das alte Spanien erſteht in der
Schilderung des bunten, an Geſchehniſſen reichen Lebens Don Ramiros
und der Sitten und Gewohnheiten jener Zeit in allen Einzelheiten
far=
benreich und in poetiſcher Verklärung vor unſeren Augen. So iſt das
Buch, für deſſen Handlung die leidenſchaftlichen religiöſen Kämpfe,
In=
quiſition und Hexenverbrennung die Untermalung ſind, ein
beachtens=
wertes kulturhiſtoriſches Gemälde jener Zeit.
Zwiſchen den Fächern. Ein notgedrungener Verſuch über den
Rhyth=
mus Spiel, Pflicht und Feſt, der Quellen ſozialer Freiheit, von
Johannes Seiffert. Mit einem Vorwort von Dr. Häußler,
Ober=Mag.=Rat in Berlin (Verlag von J. M. Gebhardt, Leipzig
C. 1. Preis broſch. 2,50 Mk.).
Ap. Verfaſſer des Buches, von Beruf Architekt, ſieht die große
Feſt=
ſpielſtätte kommen, die, über die Kampfſpielſtätte von heute hinaus,
dem Feſte aller Deutſchen die Weihe= und Feſtſtätte werden ſoll. Die
Unterſcheidung unſeres Volkes aber nach Parteien und Fächern und
ihre Einkreiſung in ihre Partei= und Fachideen verſchleiert das Ziel,
das er will. Da, wo ſein Weg hinführt, iſt gar kein Fach. Das reine
Menſchentum, zu dem er hinſtrebte, darf er keinem Fachweſen — und
kei=
nem zuliebe — verkümmern. Die Quinteſſenz ſeiner Ausführungen iſt
folgende: Das ſoziale Leben bedarf in ſeinem Jahresrhythmus eines
Feſtes ſeiner Ernte. So bedarf das deutſche Volk eines
Allerdeutſchen=
tages, nicht als eines neuen roten Tages im Kalender, nicht eines
Faches=Feſtes, ſondern als Freiheitstages ſeiner Not=Wende aus
All=
tagswehen heraus, als eines Spiel= und Feſttages ſeiner Erntefreude.
Die Alltagsgewalt, allein beſtehend, iſt fried= und freudelos; niemand
kann frei werden im Alltagsgetriebe, wenn nicht Feſtesfreuden es
unter=
brechen, in denen der Alltag ausgelöſcht wird, wie die Müdigkeit im
Vergeſſen ihrer ſelbſt, im Schlafe. Die Erhaltung des Sinnes des
Hei=
matlebens in den Zerſtreuungen des Alltags und in den Ablenkungen
durch ſeine Intereſſen iſt die Kulturaufgabe des ſozialen Feſtes. Das
erſte Heimatfeſt, das erſte Dankfeſt für die Ernte des Heimatwillens,
der erſte Allerdeutſchentag wird das Zeichen bewußt beginnenden
Hei=
matwerdens in unſerem Volke ſein. Aus der Zeitfrage wird bald eine
Raumfrage werden. Dann wird für Feſtſpielſtätten für
Allerdeutſchen=
tage, große und kleine, überall Raum werden unter deutſchem Himmel,
in deutſchem Wald, in deutſchen Städten. Solche Feſtſpielſtätten dürfen
nicht für den Tag gebaut werden; nur ein Lebensglaube, der über den
Tag erheben will, darf und kann ſie bauen. Im Rhythmus „Spiel,
Pflicht und Feſt” werden dieſe Feſtſpielſtätten Notwendigkeiten des
Willens, weil ſie es ſind aus dem Grunde ſeines Weſens. Im Sinne
dieſer Sätze hat, der Verfaſſer noch Modellbilder einer Feſtſpielſtätte
für Berlin dem Buche beigegeben, die einen Naumorganismus
er=
kennen laſſen, in dem ſich mit dem Feſtraum, einem Rundtheater mit
Chortribüne, Aufmarſch= und Uebungsplätze, Sporthalle, Ehrenhof,
Schwimmſtadion, Feſtſaalbau und alle notwendigen Wirtſchaftsräume
verbinden zu einem olympiſchen Bau, einer Feſtſpielſtätte aus deutſchem
Denken und Fühlen geboren.
Seite 4
Mittwoch, den 30.Oktober 1929
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Mittwsch, der 30. Oftoßer 1929
Seite 5
Aus der Landeshaupkſtadk.
Darmſtadt, 30. Oktober.
— Ernannt wurde: Am 10. Oktobe=: der Regierungsbaumeiſter
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gierungsrat Dr.=Jug. Friedrich Schnel” aus Sprendlingen in
Rhein=
beſſen zum Hilfarbeiter im Miniſterium der Finanzen und Mitglied
ſeiner Abteilung für Bauweſen mit der Amtsbezeichnung „
Regiepungs=
baurat”, vom 1. Oktober 1929 an.
— Verſetzung in den Ruheſtand. Auf Grund des Geſetzes über die
Altersgrenze der Staatsbeamten vom 2. Juli/19. Dezeiber 1923,/8,
Ok=
tober 1935 (Neg.=Vl. S. 509, 511 und 249) tritt am 1. November 1929
in den Ruheſtand der Miniſterialdirektor im Miniſterium der Juſtiz
Dr. Oto Schwarz zu Darmſtatt.
— Hefſiſches Landestheater. Sondervorſtellung „Opfer”.
In Anzueſenheit des Aurors findst leute Mittwoch, um 20 Uhr, im
Großen Haus die deu ſche Uraufführung der Judithlegende „Opfer”
von E. B. de Marnay mit der Muſik von Bernhard Paumgartner ſtatt.
kaſſe erhältlich.
Im Kleinen Haus wird heute Mittwoch „Der Poſtillon von
Lonjumeau”, komiſche Oper von Adam, unter muſikaliſcher Leitung
von Carl Bamberger wiederholt. In den Hauttrollen: Stadelmaier,
Walter, Kuhn, Vogt, Ney. (Bühnendolkshund, Miete II.
„Intermezzo” von Richard Strauß gelangt morgen
Donners=
tag, um 20 Uhr, im Großen Haus unter muſikaliſcher Leitung von Carl
Bambenger zur Aufführung. In den Hauptrollen: Landwehr,
Kom=
regg, Bunſel, Harre, Vogt, Herrmann, Neh, Tibaldi, Wünzer. (Miete C.)
Die nächſte Wiederholung des „Troubadour” von Verdz findet
in der begeiſtert aufgenommenen Neuinſzenierung und Einſtudierung
unter muſikaliſcher Leitung von Karl Maria Zwißler am Freitag, dem
1. Nobember, um 19.30 Uhr, im Großen Haus ſtatt.
Raynals Schauſpiel „Der Herr ſeines Herzens” wird am
Freitag, dem 1. November, um 20 Uhr, im Kleinen Haus mit der
erfolg=
reichen Premierenbeſetzung (Nürnberger, Hinz, Flemming, Mosbacher)
in Szene gehen.
Einmaliges Gaſtſpiel Agnes Straub. Das
Darm=
ſtädter Publikum wird am Samstag, dem 2. November, zum erſten
Male Gelegenheit haben, die berühmte Berliner Darſtellerin Agnes
Straub anläßlich ihres Gaſtſpiels mit Georg Kaiſers „Flucht nach
Venedig” zu begrüßen. Heute Mitwoch beginnt der allgemeine
Kartenverkauf an der Tageskaſſe des Kleinen Hauſes.
— Landestheater. Es wird ausdrücklich darauf hingewieſen, daß der
Beginn der Uraufführung der Judithlegende „Opfer” am Mittwoch im
Großen Haus nicht, wie urſprünglich vorgeſehen, um 19,30 Uhr, ſondern
um 20 Uhr iſt.
— Volksbühne. Die Mitglieder der Konzertgemeinde beſuchen als
zveites Kouzert die Montag, den 4. November, ſtattfindende
Haupt=
probe des Muſikvereins („Die Jahreszeiten” von J. Hahdn), Samstag,
den 2. November, hält Profeſſor Dr. Noack im Muſikzeneinsſaal,
Wil=
helm=Gläſſing=Straße, einen Einführungsvortrag in „Die
Jahres=
zeiten‟. Cintritt frei. Mitgliedskarte iſt vorzuzeigen. — Zu dem
Mon=
tag, den 4. Nobember, im Saalbau Kleiner Saall ſtattſindenden
Kla=
gegen Vorzeigen der Mitgliedskarte numerierte Platzkarten zu 1 Mk.
in der Bücherſtube Alfred Bodenheimer.
— Das Orpheum iſt heute Mittwoch und morgen Donnerstag
ge=
ſchloſſen. Ab Freitag, 1. November, iſt ein neuartiger Spielplan
vorgeſehen, wie man ihn jetzt an vielen großſtädtiſchen
Unterhaltungs=
ſtätten findet; nämlich die Miſchung von Operette und Variete. Die
ſenſationelle Schlager=Operette „Fräulein! Pardon, ich
glaube, wir kennen uns ſchon! in ganz vorzüglicher
Ber=
liner Beſetzung füllt den zweiten Teil des Abends, während im erſten gen iſt. Der Abſtand zwiſchen Einnahmen und Ausgaben vergrößert
Teil einige wirklich= Attraktionen des Varietes ſich produzieren. An
erſter Stelle ſind zu nennen der unerreichte Stirnbalance=Akt der
Pa=
vallee Co. von der Skala Bz=lin. Ferner Tom Jack, der
Eis=
könig, eine ebenſo geheimnisvolle wie in ihren Leiſtungen unübertreff=
in er Seict.
— 3. Akademie=Konzert. Es ſei an dieſer Stelle nochmals auf das
am Donnerstag, dem 31. Oktober, 17 und 20 Uhr. im Großen Saal
des Städtiſchen Saalbaues ſtattfindende 3. Akademie=Konzert aufmerkſam
gemacht. Als Soliſtin des Abends wurde Frau Annie Steiger=
Betzak. von Fraukfuzt a. M. gewunnen. Ueber die Künſtlerim ſchreibt
Profeſſor Carl Fleſch: „Sie fragen mich um meine Meinung über Annie
Steiger=Betzak? Ich halte ſie umbedingt für eine der beſten deutſchen
Geigerinnen.” — Die Künſtlerin ſpielt das ſtets gern gehörte
Violin=
konzert von Mendelsſohn=Bartholdy und ein ſelten gehörtes Konzert
von Nardini. De,
W Sdie einſit de er erie ehe en und ien Dur ſele
aufführung brachte und die anläßlich der Dreihundertjahrſeier des
Lud=
wig=Georgs=Gymnaſiums einen großen Erfelg zu verzeichnen hatte. Wei=
fragen-vethandelt durch die Nächſtbekeili
Zorderung: Gleichfellung des Theakers mit Schule und Kirche.
Bezirkskagung der Genoſſenſchaft Deutſcher Bühnenangehöriger.
Ueche eie e eſe eſe e eſh
ausreichende Boſörderungsmittel nach den verſchiedeuſten Richtungen
ſorgen wird.
Fiſion Deutſche Bank/Diseonto=Geſellſchaft. Wie wir hören,
werden bereits am 1. November d. J. die Geſchäftsräume der beiden
Filialen am lieſigen Platze in dem Bankgebäude der feitherigen
Deut=
ſchen Bank. Filiale Darmſtadt, Luiſenplatz 7, vereinigt und
weiter=
geführt. Die Direktion liegt in den Händen der Herren Bochow und
Benjamin. Die neue Zweignioderlaſſung wird fiumieren: Deutſche Bank
und Disconto=Geſellſchaft, Filiale Darmſtadt.
Techniſche Hochſchule. Herr Privatdozen: Dr. Erwin
Rouſ=
ſelle iſt nach bjähriger Ablveſenheit aus dem Oſten zurückgelehrt und
hat ſeine Lehrtätigkeit au der Techmiſſhen Hochſchule wieder
aufgenom=
men. Er lieſt im Winterſemeſter: „Welt. und Lebensanſchauung des
indiſchen Kulturkreiſes” (Montags 3—4 Uhr) und „Leben und Lehre
des Buddha” (Montags 4—5 Uhr) im Hörſagl 141. Beginn: 4.
Novem=
ber. Anmeldungen als Gaſthörer nimmt das Sekretariat der Techuiſchen
Hochſchule (vormittags 10—12 Uhr, Zimmer 210) bis 6. November
ent=
gegen.
— Volkshochſchule. Der Beginn der Vorträge von J. Vehrauch
über „Sinn und Aufgaben der Technik” iſt um 14 Tage derſchoben
wor=
den. Bei genügender Beteiligung findet alſo der erſte Vortrag am
Mittwoch, dem 6. Nobember, von 20,15—22 Uhr im Saal 182 der
Tach=
uiſchen Hochſchule ſtatt. Gleichzeitig wird darauf hingewieſen, daß die
Vorleſung über Materialprüfung ſehr wahnſcheinlich im
näch=
ſten Semeſter für Fortgeſchrittene weitergeführt wird. Unſere
Mitglie=
der weiſen wir insbeſondere auf den Klavierabend von Alexander Buch
am Montag, dem 4. Nobember, hin, der von der Bücherſtube Alfred
Bodenheimer im Kleinen Saal des Städtiſchen Saalbaues veranſtaltet
wird. Ermäßigte Karten ſind bei Bodenheimer zu haben.
— Euang. Bund Darnſtadt (Speyeuer Feſtſpiel). Wie wir
von unſeren Vorverkaufsſtellen erſahren, iſt die Naclfrage nach Karten
für die erſte Aufführung an Freitag, 1. November, ſehr rege, ſo daß
nur noch einige zu haben ſind. Alle diejenigen, die den ihren
Wün=
ſchen entſprechenden Platz für Freitag nicht mehr haben können, wollen
ſich deshalb beizeiter mit Karten für die Sonntags= evtl. Dienstags=
Aufführung verſehen, da aush hierfür ſchon rege Nachfrage herrſcht. —
Wir frenen uns, daß unſere Einladungen und Aufrufe auf ſo
frucht=
baren Boden gefallen ſind und daß unſere ebangeliſche Sache wiederum
ſo gnten Anklang gefunden hat. — Was das Spiel ſelbſt betrifft, ſo
dürfte jeder Beſucher durch die muſtergültige Darſtellung ſowohl als
auch durch die prächtigen, hiſtoriſth=getreuen Koſtüme in vollem Maße
befriedigt, werden
— Ortsgewerbeverein und Handwerkervereinigung Darmſtadt. Auf
verſchiedene Anfragen teilen wir hierdurch mit, daß die zahlreichen
Bil=
der von unforer Sonderfahrt ins Siegerland und zum Ruhrgebiet am
kommenden Donnerstag, den 31. Oktober, abends um 8 Uhr, im „
Für=
ſtenſaal” bei Ch=iſt (Grafenſtraße) im Zuſammenhang mit dem
Licht=
bilderbortrag von Herrn Syndikus Dr. Kollbach über: „Kohle und
Eiſen, ihre Gelvinnung und Weiterverarbeitung” gezeigt werden. Es
dürfte ſich empfehlen, rechtzeitig zu erſcheinen.
— Vortrag. Heute Mittwoch, 30. Oktober, abends im Feſtſaal des
Gymnaſiums hält Herr Kirchhoff aus Berlin. Direktor der
Aktiengeſell=
ſchaft „Neue Heilung” Vortrag über ſeine Selbſtheilart.
— Treue Mieter. Am 30. Oktober ſind es 25 Jahre, daß Familie
Seibert in dem Hauſe Pallaswieſenſtraße 44 wohnt.
— Petrusgemeinde. Unſere Jugendgemeinde iſt im
ver=
gangenen Sommer zahlreich zu den Jugendgeueindebibelſtunden
zuſam=
mengekommen. Da von der nächſten Woche aber die beiden
Gemeinde=
bibelſtunden wieder Mittwochs beginnen, muß dieſe
Sommerveranſtal=
tung aufhören. Die Jugendgemeinde wird gebeten, im Winter eine
der beiden Gemeindebibelſtunden zu beſuchen. Als Abſchluß unſerer
Sommerveranſtaltungen iſt zugleich der feſtliche
Reformationsgottes=
dienſt am Donnerstag abend 8. Uhr mit Chor und Sprechern gedacht,
zu dem herzlich eingeladen ſei.
* Die Genoſſenſchaft Deutſcher
Bühnenangehöri=
ger, Bezirksgruppen Heſſen, HeſſenNaſſau, tagt geſtern und heute in
Darmſtadt. Im Stadtverordneten=Sitzungsſaale ſind etwa 30
Dele=
gierte und Gäſte anweſend. Einige intereſſante Köpfe darunter. Von
behördlichen Vertretern Staatsrat Balſer, Oberbürgermeiſter
Mueller, Oberregierungsrat Henrich, Generalintendant Prof.
Karl Ebert, Schulrat Storck und einige Gewerkſchaftsvertreter;
drei Damen.
Den Vorſitz führt Herr Nerking=Frankfurt, ein recht ge=
Karten zu dieſer Aufführung ſind in beſchränkter Zahl an der Abend= wandter Redner und augenſcheinlich überzeugter Genoſſenſchaftler,
Neben ihm ſitzt die markante Geſtalt des Herrn Pfeil=Frankfurt.
Vorſitznder Nerking gab in ſeiner Cröffnungsanſprache zugleich
einen Auftakt zu den auf der Tagung zur Debatte ſtehenden Fragen
der Exiſtenz des deutſchen Iheaters und ſeiner Mitglieder. „Man wolle
ſich auch von ſeiten des Theaters ſelbſt gern mit den fingngiellen
Schwie=
rigkeiten, die heute die Erhaltung des Theaters bedrohen, beſchäftigen.
Aber die vielleicht notwendige Reform des deutſchen Theaterlebens dürfe
nicht auf dem Rücken der Bühnenangehörigen ausgetragen werden,
Schließlich blickt das Theaterleben in ſeiner heutigen Form auf eine
uralte Tradition zurück, und die aus dieſer Tradition entwickelte
Methode hat ihre ſachlichen Grundlagen, die zu ändern nicht möglich
ſein werde. Bejahe man den hervorragenden Anteil des deutſchen
Tbeaters an der deutſchen Kultur, dann müſſe man entweder dieſes
Theater auf der höchſtmöglichen Stufe ſeines künſtleriſchen Wertes zu
erhalten ſuchen oder ganz darauf verzichten, denn die Sparmaßnahmen
führen leicht zu einem Sinken ſeines Niveaus. Die paar großen
Ein=
kommen dürfen über die wahre Situation des Bühnenberufs nicht
hin=
wegtäuſchen, beträgt doch das Durchſchmittseinkommen nur 348 RM.,
1.9 Prozent haben ſogar nur bis 50 RM., 4,6 Prozent bis 100 RM.
Monatsgage. Intereſſant iſt beſonders eine Aufſtellung darüber, wie
ſich der preußiſche Kultusetat ſtirka 707 Millionen) verteilt: Die Kirchen
erhalten 83,5 Millionen 111.4 Prozent) die Volksbildung: Volksſchule,
höhere Schule uſw., 518,5 Millionen (73 Prozent), die Hochſchulen und
die Wiſſenſchaft 80 Millionen (11 Prozent), Kunſt, Akademien, Muſeen
uſw, 3,2 Prozent, und für die preußiſchen Staatstheater und
Wander=
bihnen werden einſchließlich verſchiedener Zuſchüſſe 9,7 Millionen (nur
1,2 Prozent) ausgegeben. Der Bedeutung des Theaters entſprechend,
das Nerking mit Recht als Unterrichtsanſtalt der Erwachſenen
bezeich=
nete, ſind dieſe letzten Ausgaben für das Theater keineswvegs erheblich
Staatsrat Balſer eröffnet den Reigen der Gaſtanſprachen. An
ſeinen Dank für die Einladung und Begrüßung knüpſte er längere anſtalt, deren Vermögen bis 31. Sehtember 1988 2814 000 Mk. betragen
Ausführungen voller ernſter Sorge um die Zukunft der deutſchen
Theater, inſonderheit des Heſſiſchen Landestheaters. Die künſtleriſche
Kriſe, meint Staatsrat Balſer, die die Theater hin und wieder
durch=
vier Alend Alexunder Buch erhalten die Mitglieder, der Volsbühne, machen müßten, liegt jeweilig in der Zeitſtrömung. Sie iſt, auch leiden= ners und beſtätigte, daß trotz einiger kleiter „Schönheitsfehler” in der
ſchaftlich geführt, nicht tragiſch. Sie geht vorüber. Die jetzige Kriſe
der deutſchen Theater aber iſt in erſter Linie ein wirtſchaftliche. Sie
iſt ſchwer und erfüllt mit ernſteſter Sorge alle, die es gut meinen. Wenn
wir auf Darmſtadt exemplifizieren, iſt unbedingt feſtzuſtellen,
zuneh=
dem Theater zugehörig zu betrachten, an deſſen Ergehen es leidenſchaft= der Mitglieder zufließen. Es wurde bemerkt, daß in Darmſtadt auch
ſich bedrohlich. Es muß die Sorge aller ſein, die irgendwie berufen
ſind, nach Maßnahmen zu ſuchen, die es ermöglichen, die Laſten des
Staates und der Stadt gerade für dieſe Aufgaben zu vermindern, wenn
nicht die ganze Eeiſtenz des Theaters in Frage geſtellt werden ſoll.
Der diesjährige Fehlbetrag hat 1½ Millionen
über=
ſchritten! Es iſt ſelbſtverſtändliche Pflicht für uns, zu erhalten, was
wir an Kulturgut übernommen haben. Ebenſo ſelbſtverſtändliche Pflicht
gehört auch die Stärkung der Verſorgungsanſtalt. In dem Beſtreben,
die bedrohlichen Laſten herabzudrücken, muß auf verſtändnisvolle
Mit=
wirkung der Genoſſenſchaft gerechnet werden. Von dieſer mögen die
Beratungen getragen ſein.
Oberbürgermeiſter Mueller ſpricht in ähnlichem Sinne
Künſt=
leriſche und wirtſchaftliche Kriſe berühren einander ſehr eng. Wenn der
Herr Vorſitzende von Kirche und Schule im Zuſammenhang mit dem
Theater geſprochen hat, das Theater dieſen gleichgeſtellt hat, ſo ſtimme
ich perſönlich dieſer Zuſammengehörigkeitsforderung bei. Es iſt aber
ſehr ſchwer, andere Kreiſe, vor allem die Parlamente, von dieſer
Gleich=
ſtellung zu überzeugen. Für viele iſt das Theater noch immer ein
ſchö=
ner Luxus. Man muß ſich erſt davon überzeugen, daß es ſich beim
Theater um ein unentbehrliches Kulturgut handelt. In Darmſtadt gilt
es Tradition zu pflegen. Es muß alles vermieden werden, die kulturelle
und künſtleriſche Qualität des Theaters herabzudrücken. Lieber gar Prüfungsnachweiſes beim Anſtellen junger Kräfte
angeſchnit=
kein Theater, als ein minderwertiges. Die Notwendigkeit des
Herab=
drückens der Zuſchüſſe erkenne auch er an.
Herr Pfeil, dankte den beiden Rednern für ihre Ausführungen,
und zwar in erſter Li.ie für den Ausdruck der Geſinnung, den die
bei=
den Neden offenbarten. Die Verſorgungsanſtalt beſtehe jetzt vier Jahre.
Kein Verband und keine Behörde habe ſich ſo für dieſe eingeſetzt, wie
der Bezirksverband Heſſen, Heſſen=Naſſau. Das ſei in erſter Linie
einem der Gründer, Herrn Staatsrat Balſer, zu danken, was hier
herzlichſt anerkannt werden ſoll.
ten deutſchen Beſuchevorganiſation, entbietet herzlichſte Grüße und beſte
Wünſche für den Verlauf der Tagung. Spricht dann des längeren von
den Beſtrebungen der Volksbühne, beſonders in dem Sinn, das Theater
in ſeinem Hineinſtellen in den geiſtigen Kampf zu
unter=
ſtützen. Der ſtarke Aufſchwung der Volksbühne in Darmſtadt — in
zwei Jahren Anwachſen der Mitgliederzahl von 190—3300 — ſei in
erſter Linie Verdienſt des Theaters und vor allem des
Generalinten=
danten Ebert, was dankbar anerkannt ſei.
Ein Vertreter der Afa entbietet herzliches Glückauf; nach ihm
ſpricht ein Vertreter des Verbandes der Gemeinde= und
Staatsarbeiter, dem die techniſchen Bühnenarbeiter angehören.
Er fordert von Theater und Schauſpieler, die Arbeiter und auch die
Gegner ihrer Organiſationsbewegungen davon zu überzeugen, daß die
geſamte Arbeiterbewegung eine ethiſche Bewegung iſt, deren Geburt
und Fortbeſtehen Naturnotwendigkeit ſei. Der Redner, dem der
Vor=
ſitzende teſtierte, daß er die Verhandlungen auf eine ganz hohes Nibeau
geſtellt habe, ging aus von der „Dreigroſchenover‟: „Erſt kommt das
Freſſen, dann die Moral”, was allerdings das Gegenteil von dem
be=
deutet, was er dann „ethiſche Bewegung” nannte.
Generalintendant Prof. Karl Ebert: Ich tanze aus der Reihe.
Ich ſpreche in niemandes Namen, als etwa in dem meines Herzens.
Sie wiſſen, daß ich aus Ihren Reihen hervorgegangen bin und Sie
ſollen wiſſen, daß ich mich Ihnen nach wie vor innerlich eng verbunden
fühle. Wenn es in dem Kampf um das deutſche Theater auf Tod und
Leben geht, muß immer wieder eines feſtgeſtellt werden, nämlich, daß
die zwei Organiſationen, die der Arbeitnehmer und Arbeitgeber beim
Theater, zuſammenhalten müſſen. Gegenſätze in den beiderſeitigen
Be=
ſtrebungen ſind nicht zu vermeiden. Aber es kann und muß auch
Platt=
formen geben, auf denen wir uns wiederfinden, wenn wir an die
ge=
meinſame Exiſtenz denken müſſen. Ich ſpreche nicht für den
Bühnen=
verein, mit dem ich ja noch recht wenig Fühlung habe. Wenn wir
heute wirklich ernſt beſorgt ſind um unſer aller Exiſtenz, muß ich ſagen,
wir, die Leitung, ſind die meiſt Benachteiligten. Wir haben es am
ſchwerſten in der Sorge um die Erhaltung des Theaters. Der
Bühnen=
verein als ſolcher kann nicht organiſationsmäßig eingreifen, er muß die
ſteht der Bühnenleiter allein, während ſie eine ſtarke Organiſation hin= heute vormittag 9.30 Uhr feſtgeſetzt
ter ſich haben. Es iſt keine Phraſe, wenn ich ſage Ihre Tagung kann
von ungeheuerem Wert für das deutſche Theater ſein.
Herr Nerking dankt allen Vorrednern herzlichſt für die
Aus=
führungen, die den Verhandlungen eine gute Grundlage gäben. Er
erſtattet dann nach kurzer Pauſe den Geſchäftsbericht, aus dem als
wichtig hervorgehoben ſei, daß er ſich ſehr ſcharf gegen die
Zuſammen=
legung von Theatern ausſpricht, ebenſo ſcharf gegen die
Rationaliſie=
rung in der Form von Verminderung des Perſonals, Niederhaltung
erer Festspiel
9
„Um Glauben und Gewissen”
1. Aufführuns Freitag, den 1. Mogember,
absnds 8 Uhr im Städtischen Tagfbau
der Gagen, um Herabſetzung der Spielzeit, weil all dieſe Beſtrebungen
untragbar ſeien. Er fordert weiter Konzeſſionierung des
Ausbildungs=
weſens für Schauſpieler und Sänger. Er konſtatiert die Tatſache, daß
der Bezirk Heſſen, Heſſen=Naſſau der geſchloſſendſte, mit Fanatismus
arbeitende, im großen Verband ſei, und fordert eine ſoweit
wie möglich gehende Propaganda für die Erhaltung der Theater und
für den Ausbau der Genoſſenſchaft, der überhaupt kein
Bühnenange=
höriger fern bleiben dürfe. Nach weiteren Ausführungen interner Natur
richtet der Redner allerſchärfſte Vorwürfe gegen das Hanauer
Stadt=
theater, das ein Muſterbeiſpiel ungenoſſenſchaftlichen Handelns ſei. Die
Künſtler würden an dieſem Theater in geradezu ſchamloſer Weiſe
aus=
genutzt.
Weiter ſtreifte er die Arheiten, die durch Verhandlungen mit den
Behörden uſw. zu leiſten ſeien, ferner die Beitragsneuregelung und
ſchließlich die Steuerverhandlungen mit dem Landesfinanzamt Kaſſel.
Inzwiſchen war der Olmann der Ortsgruppe Hanau eingetroffen und
der Redner nahm nochmals Gelegenheit, auf die derzeitigen
Standal=
zuſtände hinzuweiſen.
Herr Friedebach vom Chor= und Tänzerverband dankte für die
Einladung zur Bezirksdelegiertentagung und wies darauf hin, daß die
Intereſſen beider Verbände konform gingen und daß noch weit engere
Zuſammenarbeit notwendig ſei. Die Notlage der Angehörigen ſeines
Verbandes ſei ſehr groß, und ſie könne nur durch außerordentlich rege
Tätigkeit der Organiſationen gebeſſert werden. Eine enge
Zuſammen=
arbeit mit dem Afa=Bund ſei nötig.
Der Obmann der Ortsgruppe Hanau erklärte, daß er ſein Amt erſt
ſeit einigen Tagen in Hanau übernommen habe; er werde aber nach
Kräſten bemüht ſein, die Mißſtände dort zu beſeitigen.
Herr Nerking gab hierüber ſeiner Befriedigung Ausdruck und
erklärte, die Handlungsweiſe, des dortigen Intendanten Pongtowſty
müſſe mit allen Mitteln bekämpft werden, um eine Beſſerung zu
er=
reicken. Auch Herr Friedebach unterſtrich ſeinerſeits die üblen
Verhältniſſe in Hanau, wo einige Leute kaum das Cxiſtenzminimum
hätten.
Man beſprach nunmehr die Altersverſorgung,
Kranken=
kaſſe und Verſicherung. Herr Pfeil' dankte nochmals in
warmen Worten Herrn Staatsrat Balſer für ſeine erfolgreiche Tätigkeit
auf dieſem Gebiete. Die kleineren lokalen Penſionsanſtalten ſeien
weni=
ger von Bedeutung, dagegen habe man ſehr gute Erfahrungen mit der
Münchener Veyſorgungsanſtalr gemacht, deren Wirken ſehr ſegensreich
ſei. Er gab nun einiges ſtat ſtiſches Material über dieſe
Verſorgungs=
habe und heute weit höher ſei. Er hoffe, daß einſt alle Kollegen
Mitglied der Münchener Verſichenung ſeien, zu ihrem eigenen Vorteil.
Herr Friedebach unterſtrich die Ausführungen ſeines Vorred=
Satzung es zu empfehlen ſei, Mitglied dieſer Anſtalt zu werden, und
zwar möglichſt eine Vollverſicherung zu nehmen.
Nach einer kurzen Mittagspauſe wurde in der Debatte
fortgefah=
ren und insbeſondere über die Feſte der einzelnen Ortsgruppen
ver=
mende Theaterfreudigkeit. Immer mehr beginnt das Publikum ſich handelt, deren Reinerträge ſtatutengemäß den Wohlfahrtseinrichtungen
lich Anteil nimmt. Trotz der wachſenden Zahl der Beſucher aber, ein Gelder an die hieſige Penſionsanſtalt abgeführt wurden zur
Unter=
ſtändiges Steigen des Fehlbetrages, der von Staat und Stadt zu tra= ſtützung der durch die Inflation in Not geratenen Nentenempfänger des
Landestheaters und der älteren Arbeiter des Landestheaters, die keing
eigene Kaſſe haben. Dieſe Verwendung wurde gutgeheißen.
Man trat nun in die Ausſpracheüber die Lage der
ein=
zelnen Theater des Bezirks und die
Bezirksver=
bandsarbeit im kommenden Jahre ein. In dieſer
Aus=
ſprache wurden namentlich interne Fragen der Anſtellung, der
Vertrags=
jegelung, der Arbeitszeit (Probezeiten uſſu.) berührt. Der Vorſitzende,
Herr Nerking, dankte zunächſt dem Obnrann des Heſſiſchen
Landes=
iſt, ſoziale Härten für Künſtler und Angeſtellte zu vermeiden. Dazu theaters Darmſtadt, Herrn Weſtermann, für ſeine treue und
vorbild=
liche Arbeit. Kämpfe, die hier in aller Sachlichkeit geführt werden, ſeien
langſam im Abklingen. Zu erwähnen ſeien beſonders einige
Zuſatz=
beſtimmungen der Darmſtädter Ortsgruppe, und zwar die der „
Ueber=
probezeiten”. Man müſſe für Einhaltung einer ausreichenden Ruhezeit
eintreten. Weiter ſei die Kundigungsbeſtimmung zu erwähnen. Man
müſſe beſtrebt ſein, das beſtehende Enſemble aufrecht zu erhalten, allzu
ſtarken und öſteren Wechſel zu beſeitigen. Auch ſei für ältere
Mit=
glieder eine Vertragsverlängerung (über ein Jahr) zu erſtreben. Der
Redner erwähnte hier noch einen Rundſunkprozeß. Es ſei erreicht
wor=
den, daß bei Rundfunkübertragung eine gewiſſe Entſchädigung geſährt
werde.
Der Obmann der Ortsgruppe Darmſtadt, Herr Weſtermann,
machte zu den Ausführungen einige ergänzende Mitteilungen.
Im Verlaufe der nun fogenden Ausſprache wurde die Frage des
ten. Die Forderung des Prüfungsnachlveiſes wurde anerkannt,
ledig=
lich der Nachweis der Staatlicken Schaufpielſchule, Berlin und der
Schauſpielſchule Frankfurt a. M. erſetze eine nochmalige
Prüfungsnot=
wendigkeit vor einer Kommiſſion. Im übrigen ſei man bemüht, dieſe
Frage noch einheitlich zu regeln.
Das inzwiſchen eingetroffene Präſidialmitglied Prof. Wallauer=
Berlin wurde von dem Verſammlungsleiter herzlich begrüßt.
Es wurden nun einige interne Fragen der Orlsgruppen des
Then=
ters Erfurt, des Opernhauſes, Frankfurt a. M., der Staatstheater
Kaſſel und Wiesbaden, des Schauſpielhauſes Frankfurt a. M., des
Schulrat Storck ſpricht als Vertreter der Volksbühne, der größ= Union=Theaters Frankfurt a. M., des Operettentheaters Frankfurt a. M.
und des Wandertheaters behandelt. Im Verlaufe dieſer Ausſprache
wurde der Verdienſte des Herrn Schramm=Frankfurt a. M. in ſehr
anerkennenden Worten gedacht. Bei den Kämpfen des Frankfurter
Opernhauſes um die Gagen könne man der ſtarken Hilfe der
Organiſa=
tion gewiß ſein. — Bei den abſchließenden Verhandlungen im
Gage=
weſen der Staatstheater Wiesbaden und Kaſſel ſeien die Wünſche der
Kollegen in beſcheidenem Maße durchgeſetzt worden. Immer wieder
müſſe betont werden, daß ein Anſchluß an die Münchener Anſtalt und
ein enges Zuſammenarbeiten mit dem Afa=Bund eine ſtarke Waffe zur
Erhaltung eines jeden Theaters ſei, falls einmal die Frage einer
even=
tunellen Auflöfung in irgendeines Stadt akut werden ſollte. — Die
An=
träge der Ortsgruppe Haſſel, betr. Inſembleumſtellungspläne, betr.
Beſuch der Berliner Thcater für Kollegen aus der Provin= und betr.
Aushändigung von Briefen und Telegrammen während der Vorführung
wurden bekannt gegeben und befprochen. Ein eventneller
Zuſammen=
legungsplan der Theater Mainz und Wiesbaden (wie auch jeder
ande=
ren Theater) wurde abgelehnt, da dadurch das kulturelle Niveau gebrückt
wverde und eine Erſparnis doch zweifelhaft ſei. Herr Maffareck
vom Neuen Theater Frankfurt rollte an Hand eines Manuſkripts den
Streit zwiſchen Theater und Kritik in Frankfurt nochuals auf und
glaubte, ſich auf ſeine Art mit dem Verhalten der Kritik und Preſſe
auseinanderſetzen zu müſſen. Herr Narking nahm in jehr ſachlicher
Form zu dieſen Ausführungen Stellung und gab der Hoffnung
Aus=
duuck, daß es gelingen werde, derartige Differenzen durch eine geeignete
Stelle aus der Welt ſchaffen zu können. Im übrigen wolle man dieſe
Fragen nochmals intern behandeln. Weiter wurde über die
Verhand=
lungen mit dem Direktor des Neuen Theaters berichtet, die wohl zu
einer verſtändnisvollen Löſung geführt werden könnten. Betreffs der
Wandertheater ſei zu bemerken, daß darauf geachtet werden müſſe, daß
deren Spielbetzirke nicht mit denen ſtehender Theater zuſammenfallen.
Nachdem einige iaterne Angelegenheiten beſprochen waren, wurde
die Frage der Verechtigung der „jungen Bühne” in Mannheim lebhaft
erörtert. Herr Nerking bezeichnet dieſe Angelegenheit als beſonders
ſchwierig. Er habe der Gruppe junger Schauſpieler in Mannheim
Richtlinien gegeben. Aus den Reihen der Delegierten wurde gegen
dieſe junge Bühne aus prinziviellen Gründen Stellung genommen.
Negelung immer lotglen Organſtonen überlaſſen. In dieſen aber. Die Tagung wurde um 1.15 Uhr abgebrochen und deren Fortſetzung auf
Eintrittspreis: Mk. 0.50 ibs 3.00.
(46948
91832,
Der Doktor unter den
Schuhen!
Literatur C 133 kostonlos!
Ckzogſta‟ Schuhges. m. b.
Darmstadt, Rheinstr. 6 geben dein U, I.
Frankfur tiMain, Steinweg 8
eitr 6
Mittwoch den 30 Okiober 1929
Welkſparkag.
Es mag vielleicht vielen unter der obwaltenden wirtſchaftlichen Lage
abwegig und zwecklos erſcheinen, daß immer wieder der Ruf erſchallt:
Spare! Bei der ungeheuren Kapitalknappheit, in einer Zeit, in der
vielen knapp das zum Leben Notwendige zur Verfügung ſteht, wo
politiſche Tributverpflichtungen in einem unerträglichen Steuerdruck
ihren Niederſchlag finden, mag die Entgegnung verſtändlich ſein: „
Wo=
von, woran und wozu ſparen?. Darf man ſich mit dieſer Reſignation
begnüigen?
Es iſt auf der Induſtrietagung in Düſſeldorf in dieſem Jahre
er=
neut mit nachdrücklichem Ernſt darauf hingewieſen worden, daß wir ein
Schuldnerland ſind und daß wir aus unſerer bedrängten wirtſchaftlichen
Lage nur durch Zuſammenfaſſung aller
erwerbstäti=
gen Kräfte zu erhöhter Produktivität und durch eiſerne
Sparſamkeit auf allen Gebieten herauskommen können.”
Kapital=
bildung iſt und muß die Parole der Zeit ſein.
Wie enorm groß der Kapitalbedarf iſt, wurde auf dieſer
Induſtrie=
tagung von Bankenſeite ziffernmäßig nachgewieſen. Er iſt ſo groß,
daß wir aus eigener Kraft nicht allein den Kapitalbedarf befriedigen
können, ſondern das Ausland an unſeren wirtſchaftlichen
Unterneh=
mungen intereſſieren müſſen. In welchem Ausmaß dies geſchehen ſoll
oder muß, darüber gehen die Meinungen je nach Gefühl und politiſcher
Einſtellung auseinander. Jedenfalls geht aber aus dieſem Zuſtand der
„Ueberfremdungsgefahr” unbeſtritten die Notwendigkeit
hervor jeden verfügbaren Pfennig heranzuziehen,
um die Wirtſchaft zu erhöhter Produktivität zu befähigen
und ihre Selbſtändigkeit ſo weit wie möglich zu ſichern.
Es kann nicht genug hervorgehoben werden, daß nur eine
pro=
duktive Anlage aller verfügbaren Gelder einen Aufſchwung
der Wirtſchaft und damit eine Beſſerung der
materiel=
len Lage des Einzelnen herbeiführen kann. Denn ein jeder,
ſei er als Kaufmann, Beamter, Arzt, Juriſt, Schriftſteller, Künſtler,
Angeſtellter, Arbeiter oder ſonſtwie tätig, iſt mit der Wirtſchaft ſo
un=
lösbar verkettet, daß ihr Schickſal auch ſein eigenes iſt. Darum iſt
auch das Sparen auf den Spar= und
Depoſitenkon=
ten der Banken nicht eine Angelegenheit, an der nur
dieſe und die Wirtſchaft ein Intereſſe haben,
ſon=
dern der Erfolg des Sparens fällt auf den Sparer
unmittelbar und mittelbar zurück.
Einmal unmittelbar: die Spar= und Depoſiteneinlagen
wer=
den — entſprechend der großen Kapitalknappheit — hoch verzinſt;
ſie bringen alſo dem Einleger direkt Früchte. Dann mittelbar:
die Spareinlagen der Banken werden der Wirtſchaft zu
produkti=
ver Anlage zugeleitet; ſie tragen zur Vermehrung der Produktion
und damit zur Verbilligung des Güterumſatzes bei, die
letzten Endes wieder den Konſumenten zugute kommt. Darum iſt
je=
des Sparen bei den Banken für den Einzelnen ein Zweckſparen,
und er ſchadet ſich ſelbſt, wenn er der Anſicht iſt, der Aufruf zum
Spa=
ren berühre ihn nicht.
Der reſtloſe Verzehr des Einkommens kann wohl im Augenblick
befriedigen, aber niemals zu Wohlſtand und Macht führen. Nur
Er=
ſparniſſe können eine Beſſerung der materiellen
Lage und die Selbſtändigkeit herbeiführen, die das Ziel aller
vor=
wärts ſtrebenden Menſchen bilden.
Es iſt jedem Einzelnen gegeben, durch Anlage ſeiner verfügbaren
Gelder bei einer Bank ſich, den Seinen und ſeinem Vaterland eine
beſſere Zukunft zu ſichern!
Jugend voran!
Eine ernſte Weltſpartagsmahnung.
Wo es gilt, die Zukunft zu gewinnen, da iſt es die Jugend, die
begeiſterungsfähige friſche Jugend, bei der die Entſcheidung liegt. In
unſeren Tagen geht es um ein hohes Ziel, um Deutſchlands
Erſtar=
kung und künftige Geltung, da kann die Jugend nicht tatenlos bei
Seite ſtehen, da muß ſie ihre ſtarken unverbrauchten Kräfte in den
Kampf werfen. Zunächſt gilt es für ſie noch zu warten und ſich
vor=
zubereiten. Aber von der Art der Vorbereitung hängt vieles, ja
alles ab.
Arbeitſamkeit und Sparſamkeit ſind die Waffen, mit denen unſere
Jugend ſich rüſten muß, um den Lebenskampf zu beſtehen, um Sieger
in dem Ringen um Deutſchlands Aufſtieg zu werden. Das Ziel kann
nicht im Sturm, es kann nur mit zuverläſſiger ſteter Arbeit und
Spar=
famkeit genommen werden. Niemand darf der Jugend ihr Recht
ſchmälern, niemand ihr nur von dem Ernſt und der Schwere unſerer
Zeit reden, wir wollen ihr nur zurufen, daß wir ſie brauchen als
Mit=
helfer, daß ſie ſich frühzeitig darauf beſinnen möge, ſich zu rüſten.
Ein Menſch, der ſpäter große Aufgaben erfüllen will, muß wiſſen, wie
er mit ſeiner Kraft und ſeinen Gaben umgeht und frühzeitig lernen,
ſie richtig zu gebrauchen und einzuteilen, nur dann wird er fähig ſein,
ſie auf wirklich Weſentliches zu konzentrieren. Wer zu dieſer
Er=
kenntnis gelangt iſt, wird nicht nur mit den ideellen, ſondern auch mit
den materiellen Gütern ſorgſam und überlegt umgehen, auch da macht
er die Erfahrung, daß er das Kleine zuſammenhalten muß, wenn er
Großes zuſtande bringen will.
Selbſtüberwindung, frühzeitige Gewöhnung ſind beſonders dort
notwendig, wo die Sparſamkeit nicht im Charakter des Menſchen liegt,
wo ſie gepflegt werden muß, um zu wachſen und zu erſtarken. Es iſt
wichtig, ſchon in jungen Jahren Arbeitſamkeit und Sparſamkeit zu
üben, damit ſie beim Eintritt in den Lebenskampf widerſtandsfähige
Waffen in der Hand des jungen Menſchen ſind, mit denen gerüſtet er
den Wechſelfällen des Lebens furchtlos begegnet, die er zu führen
ver=
ſteht im Dienſte ſeines Volkes.
Wenn auch die Jugend von heute gewohnt iſt, große Selbſtändigkeit
zu üben, ſie wird im eigenen Intereſſe auf den Rat der Erfahrenen
hören. Darum liegt heute bei den Erziehern im Elternhauſe und in
der Schule eine beſonders große Verantwortung. Eine vernünftige
Er=
ziehung zur Sparſamkeit und Wirtſchaftlichkeit iſt ein gutes Stück
praktiſcher Lebenskunde, die nicht nur dem Einzelnen zugute kommt,
ſondern die nicht weniger dem Staat und der Geſellſchaft zufriedene,
auf ſich ſelbſt geſtellte Menſchen gibt. Das erſtrebenswerte Ziel jeder
geſunden Staats= und Wirtſchaftspolitik muß ſein, daß möglichſt weite
Kreiſe des Volkes eine ausreichende, ſichere Lebensgrundlage haben. Daß
dieſes Ziel in Deutſchland wieder erreicht wird, hängt entſcheidend
von dem Willen der jungen Generation zu einfacher, geſunder
Lebens=
haltung und zu vernünftiger Sparſamkeit ab. Der Weltſpartag weiſt
eindringlich auf dieſe wichtigen Zuſammenhänge hin. Mögen alle
Erzieher und Freunde der Jugend ſich ihrer ſchweren Verantwortung
auch nach dieſer Richtung bewußt werden und bleiben.
— Vsgelsbeuger Höhen=Club Darmſtadt. Am Sonntag fand eine
Wandcrung mit Beſichtigung des Botaniſchen Gaxtens ſtatt. Es hatte
ſich Eine ſtattliche Zahl von Teilnehmern trotz des ungünſtigen Wetters
zuſammeigeſunden, und ſie ſollten es nicht zu bereuen haben. Bei
Be=
ginn der Wauderung kam die Sonne zum Vorſchein, und nach kurzer
Dauer trat ſchönſtes Herbſtwetter ein. Herr Inſpektor Keſſelring vom
Botaniſ hen Garten hatte in liebenswürdiger Weiſe die Führung
über=
nommen und zeigte uns die prächtigen Gewächs= und Kakteenhäuſer
ſowie den Garten ſelbſt. Ueberall fanden Vorträge und Belehrungen
ſtatt, und auf geſtellte Anfragen empfing man eingehende Aufklärung.
Von Herrn Keſſekring ſchied man mit dem Bewußtſein, Vieles und
Schö=
ues geſehen zu haben, und als Dank wurde ihm ein dreifaches Friſchauf
ausgebracht. Die Führer hatten es recht gut verſtanden und ſtaubfreie
Wege und Pfade durch Tannen= und Buchenwälder ausgeſucht. Der
Buchenwald hat nur an einzelnen Stellen ein herbſtliches Kleid
ange=
legt. Am Ludwigstempel hielt VHC.=Bruder Burk dem
heimgegange=
nenen Mitglied, Bürodirektor Kaifer, einen Nachruf und wurde ihm
ein kurzes Gedenken geweiht. An der Ludwigsbuche ſprach VHC.=
Bruder Decker über die hiſtoriſche Bedeutung derſelben und gab
ein=
gehende Schilderungen über die daſelbſt ſtattgefundenen landgräflichen
Jagden uſw. Auf Zickzackwegen ſchritt man dem Endziel Nieder=
Ram=
ſtadt zu, uo mau gegen 3 Uhr bei Gaſtwirt Breidert eintraf. Nach
er=
folgter Stärkunn fand recht bald, ein munteres VHC.=Treiben ſtat:.
Hierzu trugen VHC.=Schweſter Weinmann ſowie die VHC.=Brüder
Decker und Voegle ihr reblich Teil bei. Das ſeit langer Zeit ausgeſetzte
Tänzchen kam auch wieder zu ſeinem Recht. Alles in allem hat ſehr
gut geklappt und wurde den Führern, VHC.=Schweſter Schneider und
VHC.=Bruder Pieh, der verdiente Dank durch VHC.=Bruder Kornmann
ausgsbracht. — Die nächſte Wanderung findet am 10. November ſtatt.
Am 12. November, abends 8 Uhr, findet ein Lichtbildervortrag von
VHC.=Bruder Willi Köhler jr. im Hörſaal Nr. 326 der Technifchen
Hoch=
ſchule üüber ſeinen Aufenthalt in Mexiko ſtatt, wozu alle Mitglieder mit
ihren Augehörigen erſcheinen wollen. Nächſten Mittwoch, den 6.
No=
vember, erſcheint nähere Anzeige in dieſem Blatte.
— Wiederſehensfeier der 8./115. Auf die am kommenden
Sams=
tag, den 2. November, abends 8 Uhr, im Mathildenhöhſaal hier,
Die=
burger Straße 26, ſtattfindende Wiederſehensfeier der 8. Kompagnie
des ehemaligen Lg.=Inf.=Regts. (1. Großh. Heſſ.) Nr. 115 wird an
dieſer Stelle nochmals hingewieſen. Freunde und Gönner ſind
herz=
lichſt eingeladen.
Straßenſperre. Während der Herausnahme der Gleiſe ia der
Hochſchulſtraße wird die Hochſchalſtraße vom 30. Oktober 1929
bis auf weiteres für den Verkehr mit Fahrzeugen aller Art ge=
TZerrt.
RDV. Reiſepaß und =Schecks werden kleiner. Vor einiger Zeit hat
die amerikaniſche Regierung die Ausmaße des Reiſepaſſes für
Staaus=
angehörige der U. S.A. weſentlich verkleinert — ſicherlich nicht zuletzt
mit Rückſicht auf die Frauen, die ihren Paß in der Handtaſche unter
bringen wollen. Nachdem die amerikaniſche Regierung am 10. Juli
neue Dollarnoten ebenfalls in verkleinertem Format in Umlauf geſetzt
hat, werden jetzt auch die amerikaniſchen Reiſeſchecks demſelben Format
(15,2: 6,5. Zentimeter) angepaßt. Die American Expreß Company, die
ſeit 38 Jahren Traveler=Schecks ausgibt, hat mit dem jetzt
eingeführ=
ten neuen, verkleinerten Format die erſte Aenderung ihres Traveler=
Schecks ſeit Beſtehen vorgenommen.
Nummer 301
Zur
Gesund-
hattung!
V 4689
Friedrich Schaefer, Darmstadt, Ludwigspl. 7, Tel. 45
Der Eid Seitelit engetif e eleie e
bunden mit freihändigem Verkauf während der Ausſtellungszeit.
Sonn=
tag, den 3. November, iſt Beſichtigung von 11 Uhr vormittags
durch=
gehend bis 6 Uhr abends, Montag, den 4. November, ebenfalls von
9 vormittags bis 7 Uhr abends durchgehend mit Freihandverkauf.
Diens=
tag, den 5. November, findet die Verſteigerung ſtatt, ab 9,30 Uhr und
uachmittags ab 3 Uhr Zur Ausſtellung und Verkauf gelangen hier nur
Stücke von Qualität, wie Gemälde namhafter Meiſter, alte und moderne
Möbel, Antiquftäten, Bronzen, alte Porzellane, römiſche, fränkiſche und
Nenaiſſance=Gläſer, echte Orientteppiche, oſtaſiatiſche Kunſt u. a. m.
Wäh=
rend der Ausſtellungstage ſowie am Verſteigerungstage wird von
fach=
männiſcher Seite in künſtleriſchen Fragen Auskunft und Beratung
ge=
geben.
SIND SIE NERUOS?
Sle finden Aufklärung und Rat gegen Ihr Lelden in dem
Interessanten und reich lustrierten Buch „Guter Rat”.
Es enthält außerdem Beschreibungen vleler anderer
Krank-
heiten und Leiden, mit Angabe der dagegen
anzu-
wendenden Sgezialmittel. Sie erhalten dieses Buch in
Ihrer Drogerie umsonst. Daselbst auch Baldrament”
die Madisin zur Beruhigung und Stärkung der Verven, Flasche Mke. 1.60
und 2.50. Wo nicht erhäitlich, durch Otto Reichel, Berlin-Meukölin.
— Taubſtummengottesdienſt. Sonntag, den 3. November, nachn
tags 2.30 Uhr, findet in Darmſtadt im Gemeindehaus der Kiesſt
Taubſtummengottesdienſt mit Feier des hl. Abendmahls ſtatt.
Fahrtausweis wende man ſich an Pfr. Heß, Hügelſtraße 6.,
— Ein Autounfall, der noch glücklich verlaufen iſt, ereignete
geſtern kurz nach 10 Uhr Ecke Heidelberger und Weinbergſtraße
aus der Richtung Eberſtadt kommender geſchloſſener Fordwagen
von dem Führer des Wagens kurz vor genannter Ecke abgeſtoppt,
jedoch, durch die naſſe Straße und die größere Geſchwindigkeit ve
laßt, ins Schleudern, fuhr über den linken Randſtein und zurück
Straßenmitte. Der Wagen legte ſich auf die Seite und blieb im
ten Winkel zur Fahrtrichtung auf der Mitte der Heidelberger
liegen. Mit Hilfe der aus der Nachbarſchaft herbeieilenden Leute
ten die drei Inſaſſen aus dem Wagen geſchafft werden. Außer
Scheibe und ſonſtigen belangloſen Kleinigkeiten iſt weder den Au
fahrern noch dem Wagen ſelbſt etwas paſſiert, und konnten die
Herren ihre Reiſe fortſetzen.
— Der Mieterverein (Sitz Stif’sſtraße 51) ſchreibt: Die Erhöhu
des Waſſergeldes und die Verrechnung mit den Mietern iſt noch ni
endgültig entſchieden, es kann alfo lein Hausbeſitzer eine beſtimmte
derung ſtellen. Sobald die Sache entſchieden iſt, erfolgt eine Mitteilu
durch die Zeitungen. Wer jetzt wieder Waſſergeld angefordert
kommt, zahle nur unter Vorbehalt, damit es ſpäter verre
werden kann. Hausbeſitzer verweiſe man auf dieſe Mitteilung.
— Inſtitut für wiſſenſchaftliche und angewandte Photographie 5
Techniſchen Hochſchule. Die Feſtſetzung der Vortrags= und Uebung
zeiten für das Winterſemeſter 1929/30 findet in einer
Beſprechu=
am Donnerstag, den 31. Oktober, mittags 12 Uhr, im Inſtitut ſta
Im Laufe des Winterſemeſters wird bei genügender Beteiligung
Sonderkurſus über Bromöldruck und über Retuſche abge
Aus den Barkeien.
— Jugendgruppe der D.V.P. Heute Mittwsch,
Gruppenabend bei Chriſt, Grafenſtraße (Kaiſerſaal). Zimmer im Reſt
rant zu erfragen.
Leigle Beigaſigiiaagen.
w erſcheinenden Netziyen ſind autſchſiaßich alt Hinweffe auf Kruagen zu beiratztie
in keisem Jalle irgendwie als Beſprichung oder Krikt.
— Schloß=Café. Auf die Sonderveranſtaltungen des Schlo
Café=Enſembles unter Leitung von Kapellmeiſter Curt Fiſcher ſei hie
Lurch beſonders hingewvieſen. (Siehe heutige Anzeige.)
Tageskalender für Mittwoch, den 30. Oktober 1929.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus, 20 Uhr: „Opfer.”
Kleines Haus, 19.30 Uhr H 2: „Der Poſtüillon von Lonjumeau”.
Orpheum: Geſchloſſen. — Ludwigshöhe, nachmittag
4.00 Uhr: Konzert. — Konzerte: Schloßkaffee, Rheit
gauer Weinſtube, Sportplatz=Reſtaurant. — Feſtſaal des Real
gymnaſiums, 20 Uhr: Vortrag „Die Kirchhoffſche Selbſihe
lung. — Woogsturnhalle, 20 Uhr: Lichtbildervortrag.
Kinovorſtellungen: Union=Theater, Helia.
Die Wahlvorſchläge
zu den Provinzial= und Kreiskagswahlen.
Am Dienstag tagten die Provinzial= und Kreistagswahlkommiſſionen
für Starkenburg, die folgende Wahlvorſchläge zuließen:
I. Provinzialtag Starkenburg: 1. Sozialdemokratiſche
Partei, 2. Zentrum, 3. Heſſiſcher Landbund, 4. Kommuniſtiſche
Oppo=
ſition,5. Deutſche Volkspartei, 6. Nationalſozialiſtiſche Deutſche
Arbei=
terpartei, 7. Mittelſtandsvereinigung (Wirtſchaftspartei), 8.
Deutſch=
nationale Volkspartei, 9. Deutſche Demokratiſche Partei, 10
Volksrechts=
partei, 11. Kommuniſtiſche Partei 12. Evangeliſche Volksgemeinſchaft,
13. Linke Kommuniſten.
II. Kreistag für den Kreis Darmſtadt: 1.
Volksrecht=
partei, 2. Deutſchnationale Volkspartei, 3. Nationalſozialiſtiſche Deutſche
Arbeiterpartei, 4. Deutſche Volkspartei, 5. Kommuniſtiſche Partei
Deutſchlands, 6. Zentrum, 7. Heſſiſcher Landbund, 8.
Sozialdemokra=
tiſche Partei, 9. Deutfche Demokratiſche Partei.
— Roßdorf, 29. Okt. Der Geſangverein Concordia Roßdorf feiert
im nächſten Jahr ſein 40jähriges Jubiläum. Aus dieſem Anlaß hatte
er ſich um die Uebertragung des nächſtjährigen Gauwertungsſingens
be=
worben, unterlag aber bei der Abſtimmung auf dem Gautag gegen
Erz=
hauſen, das ſich gleichfalls beworben hatte; „bei Stimmengleichheit
ent=
ſchied das Los für Erzhauſen. Nun hat der Verein ſeine Mitglieder
zu einer außerordentlichen Hauptverſammlung geladen, um zu der Frage,
in welcher Weiſe das Jubiläum im nächſten Jahr gefeiert werden ſoll,
Stellung zu nehmen. Nach längerer Beratung wurde einſtimmig
be=
ſchloſſen, das Feſt im größeren Rahmen zu begehen, um ſo mehr, da der
Verein ſeit 1900 kein größeres Feſt veranſtaltet hat. Vorgeſehen wurden
dafür die Tage vom 9.—11. Auguſt 1930.
— Erlenbach i. O., 29. Okt. Unſer, in weiten Kreiſen der Bevölle
rung bekannter Gemeinderechner, Herr Heinrich Luſt, feierte ſeinen
achtzigſten Geburtstag in körperlicher, geiſtiger Geſundheit und Friſche
Die ſtattliche Zahl derer die gekommen waren, um dieſen Jubeltag mit
feiern zu helfen, legte Zeugnis davon ab, daß es das Gefühl der Danl
barkeit, der Liebe und Anhänglichkeit, war, das ſie hier zuſammenführte.
Neben mehreren Geſangsſtücken kam dies in den einzelnen Anſprachen,
gehalten von Herrn Bürgermeiſter Spatz namens der Gemeinde, von
Heurn Präſident Wehrauch namens des Geſangvereins Concordia, und
von Herrn Hamberger namens des Soldaten= und Veteranen=Vereins,
deutlich zum Ausdruck. Die Kapelle Spatz ſtellte ſich für den Abend
un=
entgeltlich zur Verfügung und trug zum Gelingen der Feier bei. in
bewegten Worten dankte unſer 80jähriges Geburtstagskind für die
Ver=
anſtaltung und für die ihm zuteil gewordenen Ehrungen.
42. Eberſtadt, 29. Okt. Riolarbeiten. Zu Beginn dieſer
Woche haben die Riolarbeiten im Gemeindewald begonnen. Sie werden
durchweg von Erwerbsloſen ausgeführt. Insgeſamt ſollen dem
De=
nehmen nach 45 Stücke zum Riolen vergeben werden,
— Hirſchhorn, 29. Okt. Waſſerſtand, des Neckäfz
28. Oktober 0,40 Meter, am 29. Oktober 0,55 Meter.
— Gernsheim, 29. Okt. Waſſerſtand des Rheinsu
28. Oktober —1,18 Meter, am 29. Oktober —1,13 Meter.
Gegen üblen Mundgeruch. Ich will nicht verſäumen, Ihnen
Mitteilung zu machen, daß ich ſeit dem Gebrauch Ihrer Zahnvaſg
„Chlorodont” nicht nur reine weiße Zähne beſitze, ſondern ac
den bei mir ſonſt üblichen Mundgeruch verloren habe. Ich weide
Ihr „Chlorodont” aufs beſte empfehlen.” Gez. E. G., Mainz.
Ueberzeugen Sie ſich zuerſt durch Kauf einer Tube zu 60 P.,
große Tube 1 Mk. Chlorodont=Zahnbürſten 1.25 Mk., für Kinder
70 Pf. Chlorodont=Mundwaſſer 1.25 Mk. Zu haben in alen
(TT105
Chlorodont=Verkaufsſtellen.
Pundestag des Heſſiſchen Sängerbundes in Worml.
H.S. Worms, 29. Oktober.
Unter außerordentlich ſtarker Beteiligung fand am Sonntag im
Karpfenſaale der Bundestag des Heſſiſchen Sängerbundes ſtatt. Den
Auftakt bildete ein „Rheiniſcher Abend”, der am Samstag ſtattfand
und zu dem der Saal bis auf den letzten Platz beſetzt war. Der
Gau=
vorſitzende des Gaues Worms, Mayer=Heppenheim, begrüßte
ins=
beſondere die Herren vom Bundesvorſtand und Ehrenmitglied
Schul=
rat Haſſinger, der als Vertreter der Regierung anweſend war.
Der Bundestag am Sonntag brachte eine umfangreiche
Tages=
ordnung. Gauvorſitzender Mayer=Heppenheim a. Wies gibt ſeiner
Freude darüber Ausdruck, daß die Tagung diesmal in Worms
ſtatt=
findet. Im Namen der Bundesleitung begrüßt hierauf Miniſteriglrat
Dr. Siegert die Verſammlung, insbeſondere als Vertreter des
Kultusminiſteriums Schulrat Haſſinger, für die Kreisverwaltung
Worms Regierungsrat Jourdan, für die Stadt Oberbürgermeiſter
Nahn, das Ehrenmitglied des Gaues Worms Baron Ludwig v. Hehl.
Im Anſchluß daran erſtattete Dr. Siegert den Jahresbericht,
dem zu entnehmen iſt, daß der Bund in den fünf Jahren ſeines
Be=
ſtehens jetzt 750 Vereine (gegen 250 vor der Neuorganiſation)
um=
faßt.— Oberbürgermeiſter Rahn entbot den Gruß der Stadt Worms.
Schulrat Haſſinger ſpricht namens der heſſiſchen Regierung. Er
betont, daß die Geſangvereine als Vertreter von Kultur unſerem
armen Vaterland wieder das zurückgewinnen helfen ſollen, was es an
ethiſchem Werte verloren hat. Nun gehe es daran, eine Tiefenwirkung
zu erzielen, und an der Volkserneuerung mitzuwirken. — Es folgte die
Ehrung von Mitgliedern für 50= und 40jährige Sangestätigkeit. (Die
Namen ſind bereits durch die Preſſe bekannt gegeben.) Weiter fanden
folgende Ehrungen ſtatt.
Für 25jährige Vorſtandsmitgliedſchaft:
Friedrich Wilh. Will=Bad Nauheim Ph. Fleiſchhauer=Bad
Nau=
heim, Ph. Straub=Heppenheim a. d. B., Franz Schwind=Goldbach, Chr.
Linſenmeher=Wetzlar, Andreas Bopp=Gonſenheim, Adam Kreuter=
Lol=
lar, Gg. Todt, Louis Bellof und Louis Köhlinger=Gießen, Joſef
Ohlen=
ſchläger, Ernſt Heinzmann=Weiſenau, Adam Stenger=Goldbach, Auguſt
Kaletſch=Marburg, Hch. Lauer=Goldbach, Jakob Hildenbrandt,
Heppen=
heim a. d. W., Phil. Buſch=Harzheim, Jakob Franz Holz=Hechtsheim,
Phil. Horn=Gießen, Joh. Wagner=Oberbiel.
Zu Ehrenchormeiſtern wurden ernannt:
Oberlehrer A. Laudenbacher=Wörth a. M., Jak. Wollweber=Mainz,
Peter Seitz=Alsheim, O. Görlach=Gießen, Gg. Funk=Mainz, F. Muſſel=
Hemsheim, Jakob Köhler=Nieder=Saulheim Ad. Sommerlad=Beuern,
Ludw. Abel=Krosdorf, Hauptlehrer Jung=Oberbiel.
Herr Dr. Siegert beglückwünſchte die Geehrten aufs wärmſte. In
dieſer Treue ſei auch der große Erfolg des Heſſiſchen Sängerbundes
begründet geweſen, für deſſen Durchführung insbeſondere dem
Gauvor=
ſitzenden des Gaues Darmſtadt beſonderer Dank gebühre.
Gauvorſitzen=
der Noth wird mit der Mendelsſohn=Plakette ausgezeichnet, ebenſo
die Vorſitzenden der einzelnen Ausſchüſſe.
Zu einer ſehr lebhaften Debatte kam es über die Frage der
Be=
freiung von der Vergnügungsſteuer. Im Verlauf der Debatte wurde
von verſchiedenen Seiten die Regierung „wegen ihres geringen
Ent=
gegenkommens” angegriffen. Hier griff Schulrat Haſſinger als
Regie=
rungsvertreter energiſch in die Debatte ein und fand ſchließlich mit
ſeinen ſachgemäßen Ausführungen über den Regierungsſtandpunkt den
ungeteilten Beifall der Verſammlung.
Den Kaſſenbericht erſtattete Schatzmeiſter Bitter. Die
Kaſſe weiſt einen Ueberſchuß von 2138,41 Mark auf. Herr Wendler
(Bad Nauheim) gibt einen Reviſionsbericht des Ausſchuſſes, der alles
in Ordnung befunden hat, und ſtellt den Antrag auf Entlaſtung.
Herr Wolf=Butzbach beantragt, einen beamteten Schatzmeiſter
anzus=
ſtellen, und auch die Anträge 14 Tage vorher ſämtlichen Vereinen
ge=
druckt zugehen zu laſſen. Ferner empfiehlt er Herabſetzung der Preiſe
für das Sängerbundesfeſt — Herr Neu=Worms findet die
Tages=
ſpeſen zu hoch und wünſcht, daß die einzelnen Vereine die Koſten für
die Teilnahme der Bundesvorſtandsmitglieder ſelbſt übernehmen.
Es folgt hierauf die einſtimmige Entlaſtung. Als Mitglieder der
Ne=
viſionskommiſſion werden die ſeither damit betrauten Herren
wieder=
gewählt. Schulrat Haſſinger widmet den Mitarbeitern beſondere
Anerkennug. — Als Ort des nächſten Bundestags wird Offenbach
ge=
wählt. Hierauf wurde in die Mittagspauſe eingetreten. Gegen halb 3
Uhr werden die Beratungen fortgeſetzt. Es wird zu Punkt 3:
Arbeit=
programm des nächſten Geſchäftsjahres, geſchritten. Es handelt ſch
um gewiſſe Nichtlinien für die Gauliedertage. Ferner gilt es jetzt ſchon,
die Vorbereitungen für das kommende Deutſche
Sängerbunds=
feſt in Frankfurt am Main zu treffen; „weiter ſoll eine Befreiung”=
Feier für das beſetzte Gebiet vorbereitet, werden, die vorausſich”e
lich in Mainz ſtattfinden wird. Herr Steinmetz regt an, 96ß
die Anleitungen des Gauleiters mehr Geltung erhalten ſollen und de
Dirigenten ſich fügen. Rektor Samber regt an, vom Muſikausſchuß ”
Verzeichnis einer Angabe guter mittelſchwerer und leichterer Chör0
fertigen zu laſſen. Man ſolle die Gaue muſikaliſch beraten, ihnen
nicht Zwangsjacken anlegen. Der Vorſitzende weiſt darauf hin, daß e
Vorſtand den Plan der Herausgabe einer Liederſammlung ins 20
gefaßt habe. Auch ſei eine weitere Aufgabe die Schaffung von Jugenle
gruppen. Es werden nun die Vorkommniſſe in der Kaſſenführung de
Deutſchen Sängerbundes beſprochen. Herr Matern referiert darühe
eingehend und weiſt darauf hin, daß im nächſten Mai die Neuwahl 92
großen Vorſtandes ſtattzufinden habe. Die Verfehlungen von Redlich,
die in die vielen Hunderttaufende gehen, mahnen zu ſcharfer Einſtelluüll
Bis jetzt ſind rund 900 000 Mark unterſchlagen worden. Vorgänge die
unter dem Vorſitz von Rechtsanwalt Liſt geſchehen ſind. Der Heſſiſche
Sängerbund hat als einziger gegen die Erhebung einer Umlage z0.
Deckung der Unterſchlagungen im Hauptausſchuß geſtimmt. Der Reder
iſt für eine Herabſetzung des Beitrages zum Deutſchen Sängerbund und
das Geld für Heſſen zu verwenden, um den Zuſammenſchluß aus
heſſiſchen Sänger zu einer kulturellen Gemeinſchaft zu fördern.
Der Verbreiterung des Bundesvorſtandes wird dahin zugeſtimmt,
daß jetzt dem Bundesvorſtand alle Gauvorſitzenden angehören, damit
eine engere Verbirdung zwiſchen den Gauen und dem Bund hergeſtell
iſt. Eine Reihe von Anträgen finden hierauf ihre Erledigung. I. C.
wird beſchloſſen, daß die Beitragsleiſtung wie ſeither erfolgen ſoll, die
Einziehung der Beiträge geſchieht jedoch nur durch den Gaurechmer
Der Beitrag zum Deutſchen Sängerbund ſoll jedoch 10 Pfg. nicht
übe‟=
ſteigen (ſeither 20 Pfg.). Die Koſten für Bundesvertretung bei
Feſt=
lichkeiten haben in Zukunft die Vereine zu tragen. — Ueber die
Be=
teiligung der Gauvereine bei den Gau=Wertungsſingen war man
allge=
mein der Anſicht, daß jeder Gauverein an dem Wertungsſingen
teilne=
nehmen hat. Als Entſchuldigung können nur ganz dringende Fälle i0
Betracht kommen, wie Erkrankung des Dirigenten, Beerdigung eine‟
aktiven Sängers an dem in Frage kommenden Tag, u. dal.
Nach 6ſtündiger Beratung fchloß der Bundesvorſitzende die
arbeits=
reiche Tagung mit einem „Auf Wiederſehen in Offenbach‟. — Der
Bundesſängertag in Offenbach wird am 26. Oktober 1930 ſtattfinden.
Nammer 301
Mittwoch, den 30. Oktober 1929
Seite 7
* Ein pakriarchaliſcher Staak
in Anferen Tagen.
Von
Ernſt Heinrich Schrenzel.
(Nachdruck, auch mit Quellenangabe, verboten.)
Bährend in Europa eine Reihe alter Staatsformen
zer=
ümmert wurde und neuen weichen mußte, die vielfach ihre
ndgültige Geſtalt noch nicht gefunden haben, während in den
agen des Weltkrieges und in der Nachkriegszeit in allen fünf
rdteilen an der Staatsreform herumexperimentiert wurde, alte
Konarchien zuſammenbrachen, neue Republiken, entſtanden,
wiſchenſtaatliche und nachbarſtaatliche Bindungen in großem
ztil, während unter der Idee „Pan=Europa” die Schaffung
nes, einen ganzen Kontinent umfaſſenden Ueberſtaats propagiert
ſird — während dieſer großen Bewegung im Völker= und
ſtaatenleben von fünf Weltteilen blieb in Abeſſinien eine
ralte Staatsform vollkommen unverändert
is auf den heutigen Tag erhalten. Sie iſt gekennzeichnet durch
n einzigartiges feudal=patriarchaliſches Syſtem, das wohl in der
Felt nicht ſeinesgleichen findet und das nur denkbar iſt durch
ine tiefe Verwurzelung mit den natürlichen Lebensbedingungen
es Landes und andererſeits mit uralten Glaubens= und
Tradi=
onselementen, die in der ſeltſamen und alten Geſchichte des
andes verankert ſind.
Denn Abeſſiuien war es vorbehalten, auf ſeinem Bereiche,
er wie eine uneinnehmbare Bergfeſtung an der Nordoſtſeite
(frikas liegt, uralte Kulturen zu bewahren auf einer Erde, die
och jetzt in unberührter Jungfräulichkeit und in unverbrauchter
fruchtbarkeit daliegt. Auf einem Gebiet, das zweimal ſo groß
die das Deutſche Reich und dabei nur von acht Millionen
Men=
hen bevölkert iſt, leben die Eingeborenen an unſerem
haſten=
en, vom Maſchinentempo geplagten, vom Maſchinenlärm
ge=
uälten Tag vorbei noch heute ſpieleriſch und verträumt ihr
eben wie vor vier Jahrtauſenden. Der Acker gibt in faſt allen
Zebieten ohne richtig bebaut zu werden mehr Frucht, als die
Einwohnerſchaft überhaupt verzehren kann, der Reichtum an
Zieh, das mühelos herrliche Weide findet, iſt ſo übergroß, daß
nan auch heute noch vielfach die Rinder nur um der Haut
Villen tötet, die man zu Leder gerbt, während das Fleiſch des
ieres überhaupt nicht verwendet werden kann. Zieht man dazu
en Ueberreichtum an Wild, an Honig, an einer Unzahl von
Früchten, an einer nicht aufzählbaren Menge wertvoller anderer
Taturprodukte in Betracht, zugleich auch die Bedürfnisloſigkeit
er Bevölkerung, die in dem ewig lauen Klima des Landes weder
olider Wohnſtätten noch irgendwie nennenswerter Kleidung
edarf, ſo iſt es wohl verſtändlich, daß in Abeſſinien Verhältniſſe
us den Tagen unſerer Ururväter bis heute lebendig bleiben
onnten, zumal das Land durch ſeine wunderbare natürliche
Ab=
eſchloſſenheit auch bis heute ſich wirkungsvoll gegen
en Zugriff europäiſchen Kolonial= und
Aus=
eutungshungers verteidigen konnte.
In dieſes Land zogen vor Jahrtauſenden aus Arabien
ſamitoſemitiſche Volksſtämme, die über das Rote Meer gekommen
ind von den öden Küſten in das fruchtbare Hochland gezogen
varen. Schon Homer ſingt von ihnen von den nuntadeligen
lithiopen”, und das „Buch der Könige” erzählt vom Zuge der
Königin von Saba an den Hof des weiſen Königs Salomo.
Dieſer Zug, von dem uns auch abeſſiniſche Märchen, Sagen und
Legenden berichten, bildet den Ausgangspunkt der Geſchichte der
abeſſiniſchen Könige. Die Königin von Saba habe, ſo heißt es,
dem König Salomo, der ſie liebte, einen Sohn geboren, Menelik
das heißt; den Weißen), den ſpäteren erſten „König der Könige
von Aethiopien‟. Dieſer raubte angeblich aus dem Tempel des
Königs Salomo zu Jeruſalem die heilige Bundeslade und
brachte ſie nach Aethiopien. Von dieſem Herrſcher nun leiten
die Regenten Abeſſiniens bis auf den heutigen Tag ihre
Her=
kunft ab und auch der augenblickliche „Negus Tafari”, deſſen
kluge und umſichtige Politik das Land durch tauſend Fäden
mit den modernen europäiſchen Staaten verbunden hat kennt
keinen größeren Stolz, als ſeine Abſtammung von König Salomo
und den Titel in ſeinem Wappen „Siegreicher Löwe aus dem
Stamme Juda‟. Als im vierten Jahrhundert ein großer Teil
der Eingeborenen zum Chriſtentum bekehrt wurde, konnte dieſer
Umſtand nichts an den urſprünglichen Verhältniſſen, die völlig
auf den Geſetzen des Alten Teſtamentes fußten,
ändern, denn die Abeſſinier bogen ſich das neue Chriſtentum
höchſt eigenwillig zu einem ſeltſamen Glauben zurecht, der
vor=
wiegend die Geſetze, die Sitten und Gebräuche des Urjudentums
enthielt.
So entwickelte ſich ganz folgerichtig in dieſem Lande, das
auch ſeines Reichtums wegen bibliſch genannt werden kann, das
heute noch „von Milch und Honig fließt”, ſeine Menſchen nährt,
„wie Gott die Raben auf dem Felde” und in dem bis zu unſeren
Tagen „das Lamm neben dem Leun” lebt, ein feudal=
patriarcha=
liſcher Staat, der ſich Zelle um Zelle organiſch aufbaute.
Bibliſch iſt in Abeſſinien die Verteilung des Bodens:
der „Patriarch” hat ein Land zu Lehen und muß für die Kinder
dieſes Landes ſorgen; alle ſieben Jahre folgt auf den bebauten
Feldern ein Brachjahr, an dem jeder nehmen kann, was wild
wächſt — eine für Abeſſinien eigentlich überflüſſige Einführung,
weil faſt überall das Land, auch ohne bebaut zu werden, mehr
trägt als die Bevölkerung verzehren kann. Strenge Geſetze
wachen darüber, daß einerſeits nach dem Tode des
Be=
ſitzers das Land immer wieder an den Staat
fällt, der es wohl ſeinen natürlichen Erben wieder verleihen
kann, aber keineswegs verleihen muß, daß andererſeits
Land=
fremde unter gar keinen Umſtänden Grund und
Boden erwerben können.
Das herrſchende Recht iſt ein reines Vergeltungsrecht,
das letzten Endes auf dem altbibliſchen „Aug” um Auge, Zahn
um Zahn” baſiert. Die Ausübung dieſes Rechtes obliegt ſtets
dem „Vater” oder Herrn, wobei dieſer Begriff ganz weit gefaßt
iſt. Der Gatte und Vater iſt als Oberhaupt ſeiner Familie
einerſeits für deren Wohlergehen verantwortlich, andererſeits
aber auch deren Richter. Er hat das verbriefte Recht, ſeine
Familienmitglieder, zu denen auch die Diener zählen, zu
züch=
tigen, in Ketten zu legen, in vielen Gegenden ſogar bis zum
heutigen Tage nach einer von ihm einberufenen und
durch=
geführten gerichtlichen Sitzung zum Tode zu verurteilen.
Mehrere Familien bilden eine Sippe, deren Oberhaupt den
Namen „Schum”, das heißt: Richter, führt. Die Sippen wieder
ſchließen ſich zuſammen in Gemeinden, die einem Bürgermeiſter
unterſtehen, die Gemeinden zu Provinzen unter einem
Gouver=
neur, mehrere Provinzen zu einem Königreich und die einzelnen
Königreiche zu dem großen äthiopiſchen Staat. Stets hat das
meiſt auch nach dem Alter erwählte Oberhaupt nahezu
unum=
ſchränkte Gewalt über ſeine Untergebenen, ſowohl im Frieden
wie auch im Kriege, der in allen Fällen die unbedingte
Heeres=
folge aller Männer etwa vom zwölften Lebensjahre an bis zum
Greiſenalter vorſieht.
Die ſtrenge Durchführung dieſes Syſtems, das
hauptſäch=
lich im Kebra Negeſt (Ruhm der Könige) verbrieſt iſt, hat
zur Folge, daß beiſpielsweiſe die abeſſiniſche Armee, welche heute
über modernſte Kriegsmittel und Radioapparate
verfügt, trotzdem im Felde genau nach dem Plane der
Armee des Königs Salome lagert, oder daß
Abeſſi=
nier, die bei ſchwierigen Prozeſſen mit Europäern, dem
euro=
päiſchen Gerichtsverfahren unterworfen ſind, bei Streitfällen
untereinander nach den gleichen Geſetzen verfahren, die ſie ſchon
ſeit Jahrtauſenden verfolgen.
Das Hineinragen ſolcher Verhältniſſe in unſere moderne Zeit
wird von der Mehrzahl der Europäer als eine große Härte an
den Abeſſiniern ſelbſt empfunden werden. Völlig zu unrecht;
denn das feudal=patriarchaliſche Syſtem, das theoretiſch
gewal=
tige Härten zuläßt, iſt in Wirklichkeit jeder Willkür
abſolut Feind. Der Abeſſinier, der zwar berechtigt iſt, ſeine
Frau oder ſeine Kinder zu ſchlagen, ſetzt ſich der größten
allge=
meinen Verachtung aus, wenn er dies wirklich tut; der Vater,
der Bürgermeiſter, der Gouverneur und auch der „König der
Könige” wird — und zwar gerade auf Grund der
Patriarchali=
tät — von der Allgemeinheit für das Wohl und Wehe der ihm
anvertrauten Perſonen haftbar gemacht. So ſitztüberjedem
Richter ein höherer Richter, und endlich über dem
„König der Könige” der Wille des Volkes. Und in der Tat hat
Abeſſinien uns bis in die letzten Jahre gezeigt, wie man auch
einen König der Könige, mit dem die Landeskinder nicht
einver=
ſtanden ſind, in aller Ruhe und ohne auch einen Tropfen Blut
zu vergießen, abſetzen kann.
Die uralte Staatsform und alle ihre tauſendfältigen
Aus=
wirkungen zeigen ſich alſo bis zum heutigen Tage nicht nur
lebendig, ſondern auch höchſt lebensfähig.
Der Bienenſchreak.
(5) London.
Der Elefant iſt der ſprichwörtliche Dickhäuter und allgemein
iſt man der Anſicht, daß durch ſeine dicke Haut nichts an ihn heran
kann. Man laſſe ſich einmal von einem Elefantenjäger erzählen,
wie ſchwer es iſt, einen ſolchen Rieſen des Tierreiches mit der
Jagdflinte niederzulegen, wenn man nicht genau ſeine
empfind=
lichſte Körperſtelle, gewiſſermaßen alſo ſeine Achillesferſe kennt
und trifft. Daß es aber mit der Dickfelligkeit” nicht allzu ſchlimm
beſtellt iſt, lehrt eine Nachricht, die ſoeben aus Ceylon an die
Londoner Preſſe gelangt iſt.
Dort wurde kürzlich ein am Waldrande gelegenes Dorf, in
dem ausſchließlich Holzfäller wohnen, am hellichten Tage von
einer Elefantenherde überfallen, die orkanartig aus dem Walde
hervorbrach und wütend und trompetend die Anpflanzungen, die
Gärten und einige kleinere Hütten in den Erdboden ſtampften.
Die Bevölkerung floh entſetzt in den nahen Wald, um den Abzug
der Tiere abzuwarten. Aber vergebens; die Elefanten kehrten
nicht in den Wald zurück, ſondern lagerten ſich an dem kleinen
Bach, der das Dorf durchfließt, und ſind durch nichts zu bewegen,
dieſen Ruheplatz zu verlaſſen. Da dieſer Bach den Dörflern das
für den Lebensunterhalt notwendige Waſſer liefert und er nur
an dieſer einen Stelle zugängig iſt, leidet die aus ihren Hütten
vertriebene Bevölkerung an einer ſchrecklichen Waſſernot.
Im Walde ſelbſt konnte dann die Urſache dieſes
unvorher=
geſehenen, eigenartigen Elefantenüberfalles feſtgeſtellt werden. In
dieſem Walde blüht heuer in ungeheuren Mengen die ſtark
duf=
tende, honigreiche Nellu=Blume und hat Millionen von Bienen
angelockt. Dieſe überfielen die Elefantenherde und zerſtachen ſie,
trotz ihrer dicken Haut, aufs jämmerlichſte. Die durch den
tauſend=
fältigen Schmerz raſend gemachten Dickhäuter ergriffen das
Haſen=
panier” und wagen ſich nicht mehr in den Wald zurück. Wie
ver=
lautet, will die Regierung den armen Holzfällern einige erprobte
Elefantenjäger zu Hilfe ſchicken.
Die Zußſguten des erſten Menſchen.
(g) Rom. Wir können alſo jetzt in die Fußtapfen des erſten
Menſchen treten, wenn man einer Meldung Glauben ſchenken ſoll,
die aus Bulawoya nach Europa kommt. Eine italieniſche
Expe=
dition will am Limpopo oder Krokodilfluß im Transval=Gebiet
eine Fußſpur des erſten Menſchen entdeckt haben, eine Spur, die
alle Anzeichen aufweiſen ſoll, die man dem Urmenſchen zuſchreibt.
Nach dieſen Zeichen muß er ein prachtvoller, großer Burſche
ge=
weſen ſein, wenn der Fuß ſeinem übrigen Körper entſprach. Alſo
unſere Voreltern müſſen auf großem Fuße gelebt haben. Treten
wir in ihre Spuren!
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den leider ſo kummervollen Lebensabend unſerer
lieben, guten Großmutter, der ſtets treuen Mitter
ihrer unglücklichen Tochter
Frau
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geb. Hoenes.
Nun haſt Du die Heimat gefunden, nach der Du
Dich ſo ſehr geſehnt.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Dr. Wilhelm Schmidt.
Magdeburg, Darmſtadt, den 30. Oktober 1929.
Die Beiſetzung der Aſche auf dem Darmſtädter
Erb=
begräbnis an der Nieder=Ramſtädterſtraße findet am
Montag, den 4. November, vormittags 11 Uhr ſtatt
Dankſagung.
Für die Beweiſe der Liebe und Wertſchätzung unſeres teuren
Entſchlafenen
Adolf Heerd
ſowie für die herzliche Teilnahme an unſerem großen Schmerze
ſagen wir Allen innigſten Dank Beſonders danken wir
Herrn Pfarrer Waitz, Herrn Werkdirektor Wagner, Herrn
Engel und Herrn Häuſel für ihre ſo tröſienden Worte.
Katharing Heerd, geb. Made
Karl Heerd.
Darmſtadt, den 30. Oktober 1929
Dankſagung.
(Statt Karten.)
Für die liebevolle Teilnahme beim
Heim=
gang meiner lieben Frau und unſrer guten
Mutter ſagen wir Allen herzlichen Dank.
Im Namen der Hinterbliebenen:
tegs) Heinrich Kaßlick, Rektor i. R.
Dankſagung.
Für die uns von allen Seiten in ſo reichem Maße
erwieſene Teilnahme bei dem Heimgang meines
lieben, guten Mannes, unſeres unvergeßlichen Vaters,
Sohnes, Bruders, Schwagers und Onkels
Karl Weſt
Fahr= und Motorradhändler
ſagen wir Allen unſeren tiefgefühlten Dank.
Ins=
beſondere danken wir Herrn Pfarrer Grein für die
troſtreichen Worte, dem Geſangverein Liederzweig
für den erhebenden Grabgefang und die
Kranznieder=
legung, ſeinen Schulkameraden, dem Arbeiter=
Rad=
fahrerverein Friſchauf, dem Motorradklub, dem
Orts=
gewerbeverein, der Zſchopauer Motorenwerke,
Miele=
werke, Panther, Opel, ſowie der Olex=
Petroleum=
geſellſchaft für ihre Kranzniederlegungen und ehrenden
Worte am Grabe und allen denen, die ihm die letzte
Ehre erwieſen haben.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Clara Weſp Witwe, geb. Breiſch
und Kinder.
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Geite 10
In zehn Slunden von Konſtankinopel
über Wien nach Berlin.
Berlin. Am Dienstag landete um 13.10 Uhr
auf dem Tempelhofer Zentralflughafen die bebannte
Fernflugbeſatzung der Lufthanſa v. Schröder,
Flug=
kapitän Albrecht und Bordwart Eichentopf mit dem
Spezial=Poſtflugzeug Typ Arado V I aus
Konſtanti=
uopel kommend, wo die Flieger um 3 Uhr früh
deut=
ſcher Zeit geſtartet waren. Die Flugſtrecke beträgt
etwa 2000 Kilometer inſofern, da das Flugzeug einen
Bogen machte, indem es Wien anſteuerte. Hier
ſtartete es um 10.25 Uhr nach Berlin. Die geſamte
Strecke wurde ſomit in der Rekordzeit von 10
Stun=
den 10 Minuten zurückgelegt, was eine
Durchſchnitts=
leiſtung von etwa 200 Stundenkilometern bedeutet.
Dieſe Verſuchsflüge der Deutſchen Luft=Hanſa gehen
dahin, einen geregelten Poſt= und Fracht=Expreßdienſt
einzurichten, wie es den Wünſchen des
Reichspoſt=
miniſters Schätzel entſpricht. Schon im vorigen Jahr
wurden zwei dieſer Langſtrechen=Verſuchsflüge im
Auguſt bis September mit der gleichen Mannſchaft
nach Oſtſibirien, und zuar nach Irkutſk, ausgeführt.
In dieſem Jahr wurden ebenfalls zwei Verſuchsflüge,
und zwar Mitte September und Anfang Oktober
nach Sevilla unternommen, die mit gutem Erfolg
durchgeführt wurden. Die Strecken nach dem Weſten
ſind beſonders dazu vorgeſehen, um beiſpielsweiſe in
Cherbourg und Sevilla die Dampferverbindungen zu
erreichen und auf dieſe Weiſe den transatlantiſchen
Dienſt einzurichten. Die ſibiriſche Strecke ſoll den
Oſtaſiendienſt erweitern. Weitere Poſt=Langſtrecken
ſind vorgeſehn nach dem Balkan, daher der jetzige
Konſtantinopelflug mit einer Anſchlußverbindung
nach Angora, Perſien und Afghaniſtan. Die
Sibi=
rienſtrecke ſoll weitergeführt werden nach China und
Japan. Bei dieſen Flügen wird man in nächſter Zeit
auch mit dem Verſuch der Poſtwechſelanlage, die jetzt
bei der Luft=Hanſa eingeführt wird, anfangen, wobei
das Flugzeug mitgeführte Poſtſäcke ohne zu landen
durch eine beſondere Gabelvorrichtung abgeben und
an der Vorrichtung angebrachte Poſtſäcke gleichfalls
aufnehmen kann. Das Arado=Flugzeug V I hat
einen 525 PS luftgekühlten amerikaniſchen Hornet=
Motor, für deſſen Bau die Bayeriſchen
Motoren=
werke auch die Lizenz erhalten haben, ſo daß dieſer
Motor auch in nächſter Zeit in Deutſchland
her=
geſtellt werden wird. An Fracht bann das Flugzeug
außer dem Betriebsſtoff noch ungefähr 300 Kilo an
Bord nehmen. Den jeweiligen Standort können die
Flieger mit ihren Inſtrumenten bei Nacht und
Ne=
bel, ohne die Erde zu ſehen, feſtſtellen.
Drei Jahre Gefängnis für einen Bürgermeiſter
wegen Unterſchlagung von Erwerbsloſengeldern
Limburg. Nach ſechstägiger
Verhandlungs=
dauer fällte am Montag abend die Große
Straf=
kammer in Limburg gegen den wegen Unterſchlagung
von 14 125 RM. Erwerbsloſenunterſtützungsgeldern
ſowie wegen Urkundenfälſchung im Amt angeklagten
früheren Bürgermeiſter von Niederhadamar,
Diefen=
bach, das Urteil. Entgegen dem auf drei Jahre
Zucht=
haus und 6000 RM. Geldſtrafe, ſowie Aberkennung
der Ehrenrechte auf die Dauer von 5 Jahren
geſtell=
ten Antrag des Staatsanwalts erkannte das Gericht
mit Rückſicht auf das Alter des Angeklagten und die
während der Unterſuchungshaft eingetretene
Ver=
ſchlechterung ſeines Geſundheitszuſtandes auf 3 Jahre
Gefängnis, 3000 RM. Geldſtrafe, an deren Stelle
im Nichtbeitreibungsfalle 150 Tage Gefängnis
tre=
ten, und Aberkennung der Ehrenrechte auf die Dauer
von 5 Jahren. Fünf Monate Unterſuchungshaft
wer=
den angerechnet.
Feſtnahme eines Hochſtaplers wegen Betrugs.
Berlin. Von der Kriminalpolizei wurde der
61 Jahre alte Kaufmann Eugen Joſeph Margolin
feſtgenommen, der aus Stanislau in Galizien ſtammt.
Er wird des Betrugs, der Wechſelfälſchungen und
ſchwerer Urkundenfälſchung beſchuldigt. Margolin
war bereits vor 20 Jahren einmal der Mittelpunkt
einer großen Betrugsaffäre. Er hatte damals eine
Viertelmillion an ſich gebracht und wurde ſpäter in
der Maske eines holländiſchen Barons in einem
vor=
nehmen Hotel in Petersburg mit ſeiner Geliebten
ermittelt, feſtgenommen, ausgeliefert und abgeurteilt.
Die Betrügereien, die ihm jetzt vorgeworfen werden,
bewegen ſich auf der gleichen Linie wie die von vor
20 Jahren. Er ſchaffte ſich. Verbindungen mit
Pri=
vatbanken und konnte ſo Transaktionen an der Börſe
vornehmen. Da er bares Geld ſelten Gekommen
konnte, ſo ließ er ſich Hypotheken und andere
Wert=
papiere als Sicherheiten geben. Wie jetzt feſtgeſtellt
wurde, ſind dieſe, meiſt ohne Zuſtimmung der
Be=
ſitzer, ſofort weitergegeben bzw. verpfändet worden.
Schließlich fälſchte Margolin auch die Unterſchriften
und Handzeichen ſeiner Auftraggeber und ſtellte auf
deren Namen Wechſel aus, die er zu ſeinen
Geſchäf=
ten gebrauchte. In der Wohnung Margolins wurde
guch eine Durchſuchung vorgenommen und die
ge=
ſamte umfangreiche Geſchäftskorreſpondeng
beſchlag=
nahmt. Die Durchſicht ergab ſo viel belaſtendes
Ma=
terial, daß er feſtgenommen wurde. Nach vorläuſiger
Schätzung beläuft ſich der Schaden, den er angerichtet
hat, auf 750 000 bis 1 Million Mark.
Ein Führer der deutſchen
Mittwoch, den 30 Oftober 1929
Geheimrat Dr. h. c. Heinrich Büſſing.
Am 30. Oktober: Weltſt
Weltspdrtag 1928
Sparen schafft Kapital
Ohne Kapital- tillstand der Wirkschaft.
Stillstand der Wirtschaft-Nor Aller
Bedenke, was du dir und der Gemeinſchaft ſchuldig biſt!
Grundſteinlegung der neuen Kölner Univerſikäk.
In Anweſenheit der
Oberbürgermeiſter Adenauer hält die Feſtrede.
ſen der Reichs= und Staatsbehörden und der Vertreter des kulturellen
Rheinlandes wurde feierlich der Grundſtein zu der neuen Kölner Univerſität gelegt. Die Kölner
Univerſitat wurde 1919 durch Zuſammenfaſſung der Handelshochſchule, Hochſchule für kommunale
Politik und der Akademie für praktiſche Medizin gegründet und ſoll nun nach dem
außerordent=
lichen Anwachſen der Hörerziffern auch baulich zuſammengefaßt werden.
Aſienforſcher Sköhner in Berlin.
Der deutſche Aſienſorſcher Wälter Stötzner tral
Dienstag vormittag nach zweieinhalbjähriger
Ab=
weſenheit mit dem Warſchauer Schnellzug in Berlin
eln. Er bringt reiches Material von ſeiner
Heiliung=
kiang=Expedition and von den koregniſchen Inſeln
mit. Er wurde auf dem Bahnhof von einem
Ver=
treter der Reichsregierung und von der ſächſiſchen
Geſandtſchaft, ſowie von Vertretern, Gelehrten,
Ge=
ſellſchaften und von gahlreichen in= und ausländiſchen
Jonrnaliſten begrüßt.
Schweres Schadenfeuer.
Kaſſel. In Eppinghauſen brach in der Nacht
zum Dienstag ein Großfeuer aus, das, vom Wind
begünſtigt, großen Umfang annahm. Bis vormittags
neun Uhr waren drei Wohnhäuſer mit Scheunen
und Ställen ſowie reiche Erntevorräte verbrannt.
Der Kaſſeler Feuerwehr gelang es, nach
angeſtreng=
ter Tätigkeit weiteres Unheil zu verhüten. Der
Scha=
den beträgt über 150 000 RM. Ueber die Urſache des
Brandes konnte noch nichts in Erfahrung gebracht
werden.
Das raſende Transportauto.
Naſſau (Lahn). Auf der ſteil abfallenden
Straße in Bergnaſſau (Verbindungsſtraße Wiesbaden
—Naſſau) verſagte an einem Möbeltransportauto
bei Verſuch des Umſchaltens die Bremſe und der
Wagen ſauſte mit ſeinem Anhänger in raſendem
Tempo die Straße hinunter. Der Anhänger wurde
dabei gegen ein Haus, geſchleudert und dann auf der
anderen Straßenſeite gegen ein Pferdefuhrwerk.
Fuhrmann und Pferde wurden dabei erheblich
ver=
letzt. Ein weiteres Pferdefuhrwerk wurde ebenfalls
von dem Anhänger erfaßt und eine Strecke
mitge=
ſchleift, ſvobei ebenfalls die Pferde ſchwver verletzt
wur=
den. Erſt kurz vor der Naſſauer Lahnbrücke gelang
es, den Wagen zum Stehen zu bringen.
Die erſte ſchwimmende Inſel
im Ozean.
Ueber die Pläne zur Errichtung von
ſchwim=
menden Inſeln im Atlantiſchen Ozean als
Zwiſchen=
ſtationen für den Eünftigen Luftwenkehr wird jetzt
Näheres bekannt. Die Ingenieure Edward H.
Arm=
ſtrong und James Winſton haben in aller
Heimlich=
keit in der Cheſapegkebucht ein Arbeitsmodell einer
ſchwimmenden Inſel mit einem Tieſgang von 35 Fuß
ausprobiert und haben dabei, wie es heißt,
zufrieden=
ſtellende Erfolge erzielt. Es ſoll nu an die
Er=
bauung der erſten ſchwimmenden Inſel, die bereits
Mitte nächſten Jahres fertiggeſtellt ſein und 350
Meilen öſtlich von New York im Atlantiſchen Ozean
vevankert werden ſoll, herangegangen werden. Die
Ausmaße dieſer ſchwimmenden Inſel werden wie
folgt angegeben: Länge 320 Meter, Breite 120
Me=
ter und Höhe 105 Meter. Die Inſel ſoll 24 Meter
über das Waſſer herausragen, ſo daß ſie etwa die
doppelte Höhe als die höchſten überhaupt je
auftre=
tenden Wellen haben wird. Das Geſamtgewicht der
Eiſenmaſſen ſoll 30 000 Tonnen betragen, das ſich
in=
folge der Belaſtung mit Schuppen und Hausbauten
auf etwa 35 000 Tonnen ſteigern würde. Die Koſten
für die Errichtung einer Fluginſel werden auf etwa
1½ Million Dollar geſchätzt. Bedeutende
Finanzleute, u. a. die Bank Duvont, ſollen hinter
dem Unternehmen ſtehen. Wenn die Erfahrungen mit
der erſten ſchwimmenden Inſel günſtig ausfallen,
ſollen im ganzen, einem Bericht der „Chicago
Tri=
bune” zufolge, zwiſchen New York und Europa acht
Inſeln in Abſtänden von je etwa 700 Kilometern
angelegt werden, wofür ſich die Koſten auf 12½
Mil=
lionen Dollar ſtellen würden. Dem genannten
Be=
richt zufolge iſt beabſichtigt, eine Linie zu wählen,
die etwa dem 40 Breitegrad bis zu den Azoren
folgt und dann nordwärts nach Frankreich verlaufen
würde. Die Deckaufbauten auf der Inſell ſollen
zwei=
ſtöckig gebaut werden und u. a. Flugzeugſchuppen,
Hotelbauten, meteorologiſche und Radioſtationen uſw.
enthalten.
Nummer 30=
Schweres Schiffsunglück
auf dem Michigan=See. — 20 Tof
New York. Ein ſchweres Schiffsunglüg
eignete ſich geſtern auf dem Michigan=See, das n
ſcheinlich den Tod von 20 Perſonen zur Folge
wird. Um 2.40 Uhr amerikaniſcher Zeit ſandte
Dampfer „Wisconſin”, der ſich auf der Höhe
Kenoſha befand, drahtloſe S.O.S.=Rufe aus
Bord des Dampfers befanden ſich 63 Perſonen.
Küſtenſchiffe eilten dem in Seenot befindlichen D.
fer ſofort zu Hilfe, konnten jedoch infolge des e
mes nur ſehr ſchwer an dasſelbe herankom
Schließlich gelang es dem Rettungsſchiff den=
43 Mann an Bord zu nehmen. Ueber das Schi
der übrigen 20 Perſonen iſt bisher nichts
ber=
geworden und man befürchtet, daß dieſe mit
gegen abend geſunkenen Schiff in den Wellen
ſchwunden ſind.
Zuſammenſtoß zweier deutſcher Kriegsſchif
Kiel. Bei Uebungen in der weſtlichen O
ſtieß geſtern vormittag das deutſche Torpedol
„Leopard” mit dem Linienſchiff „Schlesw
Holſtein” zuſammen. Das Torpedoboot w
am Steven beſchädigt und wurde durch das
Torp=
boot „Luchs” nach Kiel ins Dock geſchleppt.
Uebergabe des Kreuzers „Karlsruhe” an
Reichsmarine.
Der Kreuzer „Karlsruhe” wurde vorgeſtern.
einer ausgedehnten Erprobungsfahrt in der Nord
in den Gewäſſern um Helgoland durch die Mar,
abnahmekommiſſion übernommen. Die „Karlsru
iſt das erſte Schiff der Reichsmarine, das nach z
Kriege in Kiel gebaut wurde.
Das Fahrtprogramm des „Graf Zeppelin”,
Friedrichshafen. Wie der Luftſchiffb
Zeppelin offiziell mitteilt, wird das Luftſchiff „G.
Zeppelin” etwa Mitte November für einige 9
zum Zwecke einer gründlichen Ueberholung und
ei=
ger kleinerer Umbauten außer Dienſt geſtellt werde
Es ſind bis dahin nur noch kürzere Fahrten
ſichtigt, ſoweit die Wettergeſtaltung ſolche zula
wird.
Der verlorene Hindu.
Die ſchweizeriſche Grenzpolizei ſtöberte vor ein
gen Dagen in einer Station an der franzöſiſch
Grenze in einem D=Zug einem jungen Hindu au
der weder Fahrlarte noch Paß beſaß und außer hil
duſtaniſch, das in Europa ja noch nicht zur Ve
kehrsſprache geworden iſt, kein Wort ſprach. Nad
forſchungen, die in aller Welt angeſtellt wurden,he
ben jetzt nach gut zwei Wochen ergeben, daß de
junge Hindu ſeinem Herrn, einem indiſchen Nobelt
mit dem er von Kalkutta eine Reiſe nach Eurob
gemacht hatte, „abhanden” gekommen war. Auf der
Bahnhof von Wenedig hatte er, mit europäiſchen Ver
hältniſſen nicht vertraut, einfach Platz in einem be
liebigen Zug genommen und dabei den Pariſer 2
Zug erwiſcht, während ſein Herr nach Süditalien
fuhr. Sein Herr hat ihn jetzt mit einem Automobi
an der ſchweizeriſchen Grenze abholen laſſen.
Brandſtiftungsinduſtrie in Saloniki.
Saloniki. Eine von berſchiedenen
Verſich=
rungsgeſellſchaften über die Urſache der letzten gromt
Feuersbrünſte angeſtellte Unterſuchung hat ein ün
roſchendes Ergebnis gehabt. Es hat ſich heut
geſtellt, daß der Umbau der Stadt zu einer ſin
lichen Brandſtiftungsinduſtvie ausgenutzt wird, ſt
die von den Geſellſchaften bereits in die Millunn
gehende Entſchädigungen gezahlt worden ſind. Gſt
ein offenes Geheimnis, daß in den Teilen der Stl,
die mach dem Bebaungsplan freigegeben wurdn,
regelmäßig kurz vorher verſicherte Baracken md
baufällige Häuſer abbrannten, nachdem aus ihnen
alles einigermaßen wervvolle Material entfernt
wr=
den war. Ein typiſcher Fall für die hierbei
ange=
wandte Methode ſind die Vorgänge beim Bund
einer Sägemühle. Nach der Beiſeiteſchaffung der
wertvollſten Maſchinen gab der Beſitzer förmliche
Dispoſitionen für das Anlegen des Feuers, verreiſte
einen Tag vor dem Brande und ſicherte ſich auf dieſe
Weiſe ein Alibi. — Ein ähnlicher Vorgang wird aus
Kawvalla gemeldet, wo eine Fabrik unter den gleichen
Umſtänden in Flammen aufging, die mit zwei
Mile=
lionen Drachmen verſichert war.
für die im Welkkrieg gefallenen
Der Potsdamer Oberbürgermeiſter Dr. Rauſcher
hält die Feſtrede.
In Potsdam wurde ein Denkmal für die 15000
im Weltkrieg gefallenen Mitglieder des deutſchen
Sanitätskorps feierlich eingeweiht. Die
Feſt=
anſprache hielt der Potsdamer Oberbürgermeiſter
Dr. Rauſcher. Unter den Ehrengäſten befanden
ſich u. a. Prinz Eitel Friedrich.
Reichswehr=
on Roeder.
Nummei 301
Tittwech
Seite 11
Sptt, Shiet unt Tarnen,
Rreisliga Südheſſen.
Natürlich ging es auch diesmal wieder nicht ohne die
allſonn=
täglich üblichen Senſationen. Da iſt vor allem das Unentſchieden
der zurzeit in großer Form ſpielenden Lorſcher in Biblis und der
von uns angedeutete klare Sieg der Bürſtädter über V. f. L.
Lam=
vertheim. Daß der Neuling Hofheim dem Südheſſen=Meiſter das
Punkteholen ſchwer machen würde, haben wir uns gleich gedacht;
raſt waren die Wormſer „Kleeblätter” zum erſten Punktverluſt
ge=
kommen. Auch in den übrigen Spielen wurde äußerſt zäh um die
Punkte gekämpft. Dies ſind die Reſultate:
V. Hofheim — Olympia Worms
F.V. Biblis — Olympia Lorſch
V. f. R. Bürſtadt — V. f. L. Lampertheim".
Norm. Pfiffligheim — Olympia Lampertheim
Sportv. Hochheim — Starkb. Heppenheim
Sportv. Horchheim — F.V. Herrnsheim
Wenige haben es geglaubt, aber es wurde zur Tatſache
Olympia Worms kam mit viel Glück am erſten Punktverluſt
vor=
zei. Die Hofheimer haben ſich aber auch ganz beſonders
ange=
trengt! Das war ſchon immer ſo bei dieſem Kreisliga=Neuling;
e beſſer der Gegner, um ſo größer die Leiſtung der Mannſchaft.
Die große Gelegenheit, wenigſtens einen Punkt zu halten,
ver=
jaben die Einheimiſchen dadurch, daß ſie einen Elfer verſchoſſen
uvor wurde ein Elfmeter für Worms prachtvoll gehalten. In
Biblis wurden gleich drei Elfmeter vergeben — zwei für die
Bib=
iſer und einer für Lorſch. Im übrigen war es ein hochdramatiſcher
Treisligakampf, den die Riedleute bei beſſerer Auswertung der
ahlreichen Chancen hätten gewinnen müſſen. Das zahlreiche
Publikum aus beiden Lagern feuerte begeiſtert die Mannſchaften
in, ſah aber — das iſt doch der Hochgenuß der Fußballenthuſiaſten
— keine Tore. Dafür hatten die Bürſtädter „Getreuen” viermal
Helegenheit, zu jubeln. Die V. f. R.=Mannſchaft ſpielte in großer
Kuhe mit ſehr viel Könnan die Lampertheimer V. f. L.=Leute faſt
n Grund und Boden. Damit ſind die großen Hoffnungen der
Lampertheimer jäh ins Waſſer gefallen. Die anderen
Lampert=
ſeimer, alſo Olympia, mußten bei ihrer Platzſperre nach
Pfifflig=
ſeim. Neben dem finanziellen Verluſt gingen ihnen zum Glück
ticht auch noch die beiden Punkte verloren. Die Lampertheimer
vollten zuerſt ihre Mannſchaft zurückziehen, waren aber dann doch
o vernünftig, zu ſpielen. Die Pfiffligheimer leiſteten harten
Viderſtand und konnten nur mit vieler Mühe von den ſpieleriſch
ſiel beſſeren Gäſten beſiegt werden. In Hochheim gab es ein ſehr
ſartes Spiel; die Heppenheimer bewieſen erneut, daß ſie zu ſpielen
ſerſtehen. Allerdings um eine Niederlage kamen ſie bei den
un=
ewohnten Platzverhältniſſen nicht herum. Die Horchheimer hatten
nit dem Herrnsheimer Neuling ihre liebe Not. Beide
Mann=
haften zeigten dabei nicht übermäßig viel; die Horchheimer
konn=
en nur beſſer ſchießen. Die Tabelle ſieht wieder etwas verändert
us: die Reihenfolge iſt nun ſo:
Spiele gew. unent. verl. Punkte
Olympia Worms
Olympia Lorſch
10
Olympia Lampertheim
10
V. f. R. Bürſtadt
Sportv. Horchheim
V. f. L. Lampertheim
Spv. Hochheim
F.V. Biblis
Spv. Herrnsheim
Starkb. Heppenheim
Norm. Pfiffligheim
F.V. Hofheim
18 Stunden am Steuer.
Zu unſerem Artikel „18 Stunden am Steuer” in Nr. 286
nſerer Zeitung iſt zu berichtigen, daß bei der
Jubiläums=
egrüßungsfahrt des Frankfurter Automobil=Clubs der
Clubpreis dem Heſſiſchen Automobil=Club
E. V. (A.v.D.), Darmſtadt, mit 3 Fahrern zugefallen iſt.
Boxen.
Zum Kampfabend des Sportvereins Da ,ſiadts 1898 am 1. November.
In unſerem erſten Artikel über dieſe Veranſtaltung nannten
wir=
bereits zwei der insgeſamt neun Kämpferpaare, nämlich: Trumpfheller
98—Fehr=Ludwigshafen 03, und Heß 98 — Schuler, VfR. Mannheim.
Sowohl Fehr, wie auch Schuler kämpfen damit erſtmals im
Sport=
vereins=Ring. Beide ſtanden aber auf eignen Brettern ſchon gegen ihre
jetzigen Gegner zwiſchen den Seilen. Fehr, welcher das Erbe von
Harius=Ludwigshafen 03 (des ewigen Widerſachers von Trumpfheller
in Süddeutſchland) anzutreten ſcheint, hat ſich durch ſeine ausgezeichneten
Kampfreſultate nunmehr unbedingt zur erſten Klaſſe der ſüddeutſchen
Schwergewichtler qualifiziert. Er boxte anfangs Juni und drei
Wochen ſpäter in Mannheim gegen Trumpfheller, wobei der
Sport=
vereinler im erſten Kampf zu Ende zweiter Runde, allerdings wegen
Mißverſtändnis, ausgezählt ward. Die zweite Begegnung ging dann
nach dramatiſchem Verlauf unentſchieden aus; ſomit für Trumpfheller
halbe Revanche bedeutend. Der 98er hat nun vor heimiſchem
Publi=
kum Gelegenheit, zur völligen Rehabilitation, eine Aufgabe, die für
ihn, angeſichts der weiteren Verbeſſerung Fehrs, nur bei voller
Kräfte=
entfaltung lösbar ſein wird. Auf alle Fälle verſpricht dieſe
Schwer=
gewichts=Paarung einen ungemein reizvollen Kampf. — In der
Welter=
gewichts=Klaſſe präſentiert ſich in dem mehrfachen und auch derzeitigen
ſüdweſtdeutſchen Meiſter Schuler (Deutſcher Ex=Meiſter) ein Fighter
allerbeſter deutſcher Klaſſe. Der Mannheimer iſt ſchon ſeit Jahren nicht
allein nur der unangefochtene Meiſter im Welter ſeines Bezirks,
ſon=
dern auch in Technik und Routine auf einſamer Höhe im
Südweſt=
deutſchen Amateur=Boxverband; lediglich der Mainzer Eckert (in
Darm=
ſtadt noch in beſter Erinnerung von ſeinem vorjährigen hieſigen Kampf
gegen Europameiſter J Domgörgen) könnte ihm das Waſſer reichen.
Gelegentlich der anfangs September d. J. vom VfR. Mannheim
auf=
gezogenen Freiluftveranſtaltung beſtritten Schuler und Sportvereins
Weltergewichtsmeiſter Heß den Hauptkampf. Heß war damals leider
durch eine kurz zuvor beim Training erlittene Verrenkung ſeiner
rechten Hand ſtark gehandikapt, verlor ausſchließlich deshalb ſeinerzeit
die Partie, obwohl er, ungeachtet der enormen Behinderung, bis zu
ſeiner Aufgabe glatt und reell nach Punkten geführt hatte. Uebrigens
erkannte das objektive Mannheimer Publikum das Mißgeſchick des
Darmſtädters, indem es Heß ſofort bei deſſen Abgang vom Ringe
ehrlich kräftigeren Beifall, als dem Mannheimer zollte. Daß diesmal
in Darmſtadt Heß bei ſeinem bekannten Sportler=Ehrgeiz alles aus ſich
herausgeben wird, um die wirklich mißgeſchickliche Scharte von
Mann=
heim auszuwetzen, ſteht außer jedem Zweifel. Man geht alſo in der
Annahme kaum fehl, den Kampf Schuler—Heß (auf deſſen Ausgang
man übrigens nicht nur in Darmſtadt, ſondern im ganzen Mainbezirk
geſpannt iſt) ſchon im voraus als mit eine der Hauptnummern des
intereſſanten Programms entſprechend zu werten. Hier ein Ergebnis
jetzt zu tippen, wird kaum der Eingeweihte wagen. —
Die anderen Kampf=Paarungen ſtehen auf ſeiten Sportvereins:
Rügner, F. Schmidt, Brauburger, Zickler, K. Schäfer, Drott und
Osburg im Ring. Deren Gegener werden ſämtlich vom VfR.
Mann=
heim geſtellt, und zwar ſind es: Lennert, Schleicher, Bordt, Bauer,
Dittmann, Brüning und Walter. Auch in dieſen Klaſſen wurde ſo
vorſichtig in Punkto Gleichwertigkeit gepaart, daß dabei durchweg
ſpannende Kämpfe zuwege kommen dürften.
Vorverkauf, wie aus dem Inſerat in unſerer Montags=Ausgabe
erſichtlich, bei A. Skurnik, Poſtzeitungskiosk.
Eine Uebertragung des Fußball=Länderſpiels Zentralungarn—
Süid=
deutſchland in Budapeſt auf deutſche Sender kann nicht ſtattfinden, da
der ungariſche Profeſſionalverband für die Uebertragung unerfüllbare
Forderungen ſtellte.
Ein Fußball=Länderſpiel zwiſchen der Tſchechoflowakei und
Jugo=
flawien endete am Montag in Prag mit einem 4:3=Sieg der Tſchechen.
Der Tennis=Länderkampf Italien—Spanien in Barcelona wurde
von den Italienern im Geſamtergebnis mit 7:5 Punkten gewonnen.
Das Dreiſtunden=Mannſchaftsrennen im Berliner Sportpalaſt
endete mit einem Ueberraſchungsſieg der Mannſchaft Manthey=Schön,
die mit Rundenvorſprung vor Ehmer=Buſchenhagen, Lehmann=Wiſſell
und Miethe=Hürtgen ſiegreich blieb.
Frankfurk
Mittwoch, 30. Okt. 11.15: Schulfunk: Rektor Hürtgen: Die
lichtſpiele im November. o 13.36: Schallplatten: Die
Land=
zaft in der Muſik. 15.15: Rektor Wehrhan: Von hilfreichen
iden. O 16: Stuttgart: Konzert des Rundſunkorch. Leitung:
örliſch. — Mitw.: Paula Wagner (Alt), Willy Wilfried (Tenor),
lügel: W. Hahn. O 18: Bücherſtunde. O 18.20: Dr. Mertens:
Tiergeſellſchaften. O 18.35: Stenographiſcher Fortbildungskurſus.
S 18.50: Franzöſiſche Literaturproben. O 19.05: Franzöſiſcher
Unter=
richt. O 19.30: Lieder= und Arien=Abend. Ausf.: Beatrice Sutter=
Kottlar und Paul Althous.
Königswuſierhauſen
Deutſche Welle. Mittwoch, 30. Okt. 10: Singfabel „
Tierſchla=
raffenland”. e 10.35: Mitteil, des Reichsſtädtebundes. O 12:
Schallplatten. O 14.45: Jugendbühne: Klaſſiſche Szenen aus „Don
Carlos von Schiller. o 15.45: Frauenſtunde: Käthe von Schulz:
Hausſchlachtung. S 16: Prof. Silbermann: Das Abendgymnaſium.
O 16.30: Hamburg: Mozart=Konzert. Mitw.: Erna Kroll=Lange
(Geſang), Krüger (Harfe). o 17.30: Dichterſtunde: Werner Türk.
Einführung: Tr. Birkenfeld. O 18: Min.=Dir. Dr. v. Leyden:
Zeitged anken über das Sparen. o 18.30: Spaniſch für Anfänger.
Dr. Hackler: Im Unterſeebot zum Nordpol. o 19.20: Dr. Fritz
Moſes: Der Arme und ſein Anwalt. O 19.55:
Perſonenverzeich=
unis zu der nachf. Uebertr. O 20: Aus der Philharmonie: „
Toten=
tanz. Myſterium von Felix Woyrſch. Eingangschor: Der Zug
des Todes: Der König (Sardanapal), Der Landsknecht. Das
Kind. Der Spielmann. Der Greis (Der Gelehrte). Soliſten: Maria
Toll (Sopran), Irmgard Sturtz (Alt), Andree Kreuchauff (Tenor),
Louis van de Sande (Bariton), Prof. Albert Fiſcher (Baß).
Diri=
gent: Th. Jakobi. Orgel: W. Drwenski. Charlottenburger
Lehrer=
geſangverein, Neuer Berliner Frauenchor, Jugendchor der ſtaatl.
Akademte, Philharmoniſches Orchſter. O Danach: Tanzmuſik.
Ka=
pelle Dajos Bela. — Pauſe: Bildfunk.
Größte Auswahl
B0SSler umbt.
Sr Rndete
Ernst-Ludwigstr. 14
OAOIO Bedienung
Tel. 2140 (6617a
Weiterberichl.
Das britiſche Tief hat ſich unter Verſtärkung bis auf den Kontinent
ausgebreitet und das Hochdruckgebiet zurückgedrängt. Dabei kam es
ſchon in der letzten Nacht in Deutſchland vielfach zu Niederſchlägen.
Beim Weiterzug der Störung, die öſtlichen Weg eingeſchlagen hat,
bleiben wir unter dem Einfluß ihrer Südſeite, wo eine
Weſtwindſtrö=
mung aufkommt, die uns weiterhin feuchte, zunächſt noch warme,
ozea=
niſche Luftmaſſen zuführt. Somit hält alſo das gegenwärtig
herr=
ſchende Wetter noch an. Später, wenn Luftmaſſen aus höheren Breiten
zufließen, tritt Temperaturrückgang ein.
Ausſichten für Mittwoch, den 30. Oktober: Unbeſtändiges, wolkiges
Wet=
ter mit Niederſchlägen, Temperaturen zunächſt wenig verändert.
Ausſichten für Dienstag, den 31. Oktober: Vorübergehende Beſſerung,
jedoch noch keine Beſtändigkeit der Wetterlage, allmählich etwas
kälter.
Hauptſchriftieltung: Rudelf Maupe
Verantworiſich für Polliik und Wirtſchafi: Rudolf Mauve; für Feullleten, Reich und
Ausland und Hehſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmanm
für den Handeſ: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; ſi
„Die Gegenwart‟: Dr. Herbert Neite; für den Inſeratenteil: Willp Kuhle: Drad
und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unveriangte Manuſtripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 16 Seiten
II. K6.13087
Anlaßbatterie und Motor werden zu
schädlicher Kraftvergeudung
ge-
zwungen, wenn bei Beginn der Herbst-
und Winterzeit das dickflüssige, durch
die Kälte noch zäherwerdende
Sommer-
oel nicht durch die dünnflüssigen
WINTER=
TÖALTAIEN
HEII
SHELL AUTOOEL A
und
SHELL AUTOOR 2K
ersetzt wird. Die Winteraualitäten der
SHELLAUTOOEIE sorgen beijeder
Tem-
peratur für leichtes Anspringen Ihres
Kraftfahrzeuges, sie gewährleisten die
größte Schonung des Materials und
höchste Energie-Entwicklung bei
geringstem Kraftbedarf.
Nummer 301
Mittwoch, den 30. Oktober
und der Deutſchen Bank.
Die Beſchlußfaſſung der Fuſionsankräge. — Die wirtſchaflichen Verhälkniſſe ſowie das Inkereſſe
der geſamken Wirkſchaftsführung als Grund der Zuſionierung.
lichen. Erweiſt ſich nach Durchführung der Fuſionsarbeiten, daß die
Zahl der Vorſtandsmitglieder unnötig groß iſt, ſo wird auch hier von
Zur Gründung der deutſchen
einer weiteren Verminderung nicht abgeſehen werden. Wir zweifeln
Im Berliner Bankviertel herrſchte am Dienstag ungewöhnlich
reges Leben. In den Räumen der Deutſchen Bank und
Diskonto=
geſellſchaft fanden die Aktionärverſammlungen ſtatt, die über den
Zu=
ſammenſchluß dieſer beiden Inſtitute beſchließen und die Gründung der
deutſchen Mcmmutbank zur Tat werden laſſen ſollten. Immerhin das
größte Ereignis, das wir in unſerer Wirtſchaftsgeſchichte zu
verzeich=
nen haben. Kein Wunder, wenn infolgedeſſen ſo ziemlich alles
an=
weſend war, was Induſtrie und Handel an führenden Köpfen
aufzu=
weiſen haben. Zumal in der Deutſchen Bank fehlte kaum ein
be=
kanntes Geſicht. Der Deutſche Saal, der zu repräſentativen Zwecken
eigens geſchaffen iſt, reichte mit ſeinen 300 Sitzen nicht aus, um die
Andrängenden unterzubringen. Unter einem Kreuzfeuer der
Bild=
bexichterſtatter eröffnete der alte Geheimrat Steinkahl die a. o.
Generalverſammlung, die eine ſo ſchwerwiegende Entſcheidung bringen
ſollte. Die Ausſprache enttäuſchte, weil ſie bald aus dem
Grundſätz=
lichen ins Perſönliche zerflatterte. Vor allem die berechtigten Sorgen
der Angeſtellten wurden ausführlich erörtert. Was dagegen von
Ver=
waltungsſeite angeführt wurde, klang nicht überzeugend. Es hätte nach
der pſychologiſchen Seite hin günſtig gewirkt, wenn die Verwaltung
gegenüber den vernünftigen Forderungen der Angeſtelltenvertreter
weniger Zurückhaltung gezeigt hätte. Klang aus den Reden der
Direk=
toren in der Deutſchen Bank ein ſtarker Optimismus hervor, ſo herrſchte
bei der Diskontogeſellſchaft, die ja nach mehr als 80jähriger Tätigkeit
zu exiſtieren aufhört, eine gewiſſe Wehmut, aber zu ändern war
nichts mehr. In beiden Generalverſammlungen wurde mit rieſiger
Mehrheit die Gründung der neuen Bank beſchloſſen, die über ein
Kapital von 285 Millionen RM. verfügt. Allerdings wurde auch ein
Proteſt zu Protokoll gegeben. Ob ſich die an die Zuſammenſchließung
der beiden Großbanken geknüpften Erwartungen der Wirtſchaft auf
Herabſetzung der Unkoſten und Zinsſätze erfüllen werden, kann erſt die
Zukunft zeigen. Es hat ſich bereits inzwiſchen in Kreiſen der Bankwelt
ein gewiſſer Skeptizismus gegen eine ſolche Mammutbank erkennen
laſſen.
In der außerordentlichen Generalverſammlung der Direktion der
Discontogeſellſchaft ergriff als erſter Dr. Salomonſohn das Wort zu
längeren Ausführungen, in denen er auf die Bedeutung des Tages in
der Geſchichte des Inſtituts hinwies. Der Zuſammenſchluß mit der
Deutſchen Bank werde in keiner Weſſe durch eine ungünſtige Lage des
einen oder des anderen Inſtituts veranlaßt, ſondern allein durch die
allgemeinen wirtſchaftlichen Verhältniſſe, ſowie im Intereſſe unſerer
ge=
ſamten Wirtſchaftsführung, die ſich unſerem Inſtitut aufgedrängt hat.
Der Grund der Fuſion liege in der beiderſeitigen Erkenntnis, daß die
Mittel, die bisher angewendet wurden, um die von Jahr zu Jahr
ſtei=
genden Steuern und Perſonalkoſten, auszugleichen, zwar erfolgreich
waren, für die weitere Zukunft aber immer weniger ausreichend ſeien.
Auf die Dauer werde bei dieſem Verfahren die Rentabilität nur auf
Koſten der ſtillen Reſerven auf angemeſſener Höhe erhalten, werden
können, oder ſogar die Höhe der Dividende in einer Weiſe herabgedrückt
werden, die den in= und ausländiſchen Kredit der Inſtitute in
Mitlei=
denſchaft ziehen müſſe. In dieſer Erkenntnis ſei man zu der
Ueber=
zeugung gekommen, daß eine Rentabilität des Bankgewerbes auf die
Dauer nur geſichert werden könne, wenn die Mißſtände beſeitigt werden,
die ſich durch die ſtaatliche Beeinfluſſung der Wirtſchaftsbetriebe und
durch ſchwere Belaſtungen der privaten Unternehmer herausgebildet
haben. Man habe die Ueberzeugung gewonnen, daß die Banken mit
eigener Initjative und ſtarker Hand die erforderlichen Maßnahmen
er=
greifen müßten. Man hoffe, daß allmählich eine Einſchränkung der
ſchädlichen Wirkungen des Einwirkens der öffentlichen Hand in das
Bankgewerbe herbeigeführt wird. An Stelle der Steuerermäßigungen
ſind verſchärfte Steuerauflagen getreten, und anſtatt Ermäßigung der
Gehälter ſind immer neue Aufſchläge zu verzeichnen. Sollte der
Zu=
ſammenſchluß der Banken von wirklicher Bedeutung und eine für die
Wirtſchaft richtunggebende Tat ſein, ſo könnte nur die Fuſion zwiſchen
den beiden größten Banken in Frage kommen, die durch
Zuſammen=
legung und Abſtoßung ihres Immobilienbeſitzes erhebliche Kapitalien
frei machen, ihre Liquidität ſteigern und ihre Ausgaben, wirkungsvoll
einſchränken könnten. Es werden nicht nur Filialen und Depoſitenkaſſen
geſchloſſen, die von denſelben an dem gleichen Platz unterhalten
wer=
den, ſondern auch die Hauptbetriehe in Berlin werden zuſammengelegt.
Mit dem heutigen Tage gehe die bisherige Rechtsform der Disconto=
Geſellſchaft unter. In Gemeinſchaft mit Dr. Ruſell und Urbig habe
er beſchloſſen, aus der aktiven Geſchäftsleitung auszuſcheiden. Sie
hätten ſich bereit erklärt, in den Aufſichtsrat des Inſtituts einzutreten.
Die in der Leitung verbleibenden Kollegen Dr. Solmſen, Dr. Mosler,
Dr. Schlieper, Dr. Frank und Dr. Boner bildeten mit den bisherigen
Mitgliedern des Vorſtandes der Deutſchen Bank den neuen Vorſtand.
Nach Dr. Salomonſohn ergriff der Geſchäftsinhaber Dr. Solmſen
das Wort zu einer längeren Anſprache, in der er die Gründe der
Fuſionierung darlegte.
Nach den Ausfuhrungen von Dr. Solmſen ſprachen zwei Vertreter
der Bankbeamten und =angeſtellten, die ſich für möglichſte Schonung der
älteren Jahrgänge bei dem geplanten Abbau einſetzten. Sie
verlang=
ten ferner, daß die Hauptpenſionskaſſe der Deutſchen Bank auf den
Beamsenserſicherungsverein der deutſchen Banken als der günſtiger
ar=
beitenden Verſicherungsanſtalt übergeführt werden möge. Die G.V.
ge=
nehmigte ſodann gegen 24 000 RM. bei insgeſamt 102 311 300 RM.
vertigtenen Aktien den Fuſionsvertrag.
Direkkor Waſſermann zur Fuſionierung
und ihren Folgen.
In der gleichzeitig mit der ao. G.V. der Disconto=Geſellſchaft
ſtatt=
findenden ao. G.V. der Deutſchen Bank führte Direktor Waſſermann
u. a. aus: Wir ſind unabläſſig bemüht geweſen, unſeren eigenen Betrieb
wirtſchaftlicher zu geſtalten, und haben auch darin gewiſſe Erfolge
er=
zielt. Wir haben aber nicht mehr erreichen können, als daß der
Rein=
gewinn, der in den letzten drei Jahren ungefähr gleichgeblieben iſt, von
38 Prozent der Summe der Beamtengehälter für das Jahr 1926 auf
40 Prozent im Jahre 1928 geſtiegen iſt. Berückſichtigt man die
Wohl=
fahrtsausgaben, Verſicherungsbeträge und Penſionen, wofür im letzten
Jahre über 8 Mill. RM. aufgewendet worden ſind, ſo wäre das
Pro=
zentverhältnis erheblich niedriger. Dieſes Verhältnis der
Perſonal=
unkoſten zum Gewinn iſt durchaus unbefriedigend.
Solange das deutſche Volk neben den ungeheuren
Reparationszah=
lungen noch freiwillig und unnötig jedes Jahr Milliarden opfert, weil
die öffentliche Verwaltung ſich noch immer einer vernünftigen
Ratio=
naliſierung entzieht, wird die Kapitalbildung über das natürliche Maß
niedergehalten. Bei einer Ausſprache zwiſchen der Direktion der
Dis=
conto=Geſellſchaft und uns ergab ſich, daß wir beide in der Auffaſſung
übereinſtimmten, daß das Problem nur durch eine Fuſion großen Stils
wirkſam angefaßt werden kann. Es iſt aber ſchon ein großer
volkswirt=
ſchaftlicher Gewinn, wenn durch Zuſammenfaſſung von Einheiten ein
kraftvolles Gebilde geſchaffen wird, deſſen Leiſtungsfähigkeit über die
einfache Summierung der bisherigen hinausgeht.
Unſeren Kreditoren geben wir durch die Höhe unſeres Kapitals und
unſerer Referven die abſolute Sicherheit, und unſere Debitoren
brau=
chen nicht zu ſorgen, daß der Zuſammenſchluß Grund ſei, die Kredite,
die ſie bisher bei den einzelnen, nunmehr zur Einheit gewordenen
Banken genoſſen haben, einzuſchränken.
Wir ſollen und wollen den einzelnen Abgebauten den Uebergang
in eine andere Beſchäftigung nach allen Kräften erleichtern und ermög=
nicht daran, daß wir auf Grund der Zuſammenfaſſung unſerer Mittel
und unſerer Energien die Beziehungen zu unſeren bisherigen Freunden
im Inlande und im Auslande vertiefen und erweitern können, und daß
wir zahlreiche neue Kunden hinzugewinnen.
In der G.V. war ein Aktienkapital von rund 78,87 Mill. RM. mit
rund 788 000 Stimmen vertreten. Es entſpann ſich eine lange Debatte
zwiſchen den Vertretern der drei Angeſtelltenverbände, die diesmal
ein=
heitlich auftraten und auch im weſentlichen einheitliche Forderungen
hinſichtlich des Vorgehens beim Abbau der durch die Fuſion zur
Ent=
laſſung kommenden Angeſtellten erhoben. In der Angeſtelltendebatte
erklärte Direktor Waſſermann namens der Verwaltung, daß dieſe alles
tun werde, was in ihren Kräften ſtehe, um die Härten des Abbaues im
einzelnen zu mildern. Die Fuſion habe keinen Sinn, wenn keine
Per=
ſonalreduktion vorgenommen werde. Es würden 156 Direktoren und
167 Prokuriſten, wenn man die Nebenbanken einrechne, alſo 323
lei=
tende Angeſtellte, zur Entlaſſung kommen. Ferner würde die Zahl
der Vorſtandsmitglieder ohne die ſtellvertretenden von 30 auf nur noch
12 vermindert werden, um die Umorganiſation ſo raſch wie möglich
durchzuführen. Im übrigen erklärte ſich Direktor Waſſermann zu
münd=
lichen Verhandlungen mit den Angeſtelltenvertretern auch in
Einzel=
fällen bereit.
Die G.V. genehmigte ſodann die Fuſionsverträge gegen 2183
Stim=
men, im weſentlichen der Angeſtelltenvertreter. Rechtsanwalt Alsberg
gab mit 100 Stimmen Proteſt zu Protokoll. Der Vertreter des
All=
gemeinen Verbandes der Bankangeſtellten verlas zu Punkt 3 der
Tages=
ordnung eine Reihe von Anträgen, die ſich auf die Begrenzung der
Zahl der Vorſtands= und der Aufſichtsratsmitglieder, der Bezüge des
Vorſtandes und des Aufſichtsrates beziehen. Dieſe Anträge wurden
gegen die Stimmen der Angeſtelltenvertreter abgelehnt. Neuwahl und
Wiederwahl von Aufſichtsratsmitgliedern erfolgte einſtimmig.
Amerikaniſche Kabelnachrichken
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 29. Okt.:
Getreide. Weizen: Dezember 124½, März 132½, Mai 1353;
Mais: Dez. 92½, März 97½8, Mai 99½; Hafer: Dez. 49½, März
52½, Mai 53); Roggen: Dez. 104½, März 109½4, Mai 111½.
Schmalz: Okt. und Nov. 10,/40, Dez. 10,521 Jan. 11,06½.
Fleiſch. Rippen: Okt. 11: Speck, loko 11; leichte Schweine
9,10—9,50, ſchwere Schweine 8,50—9,50; Schweinezufuhren:
Chi=
cago 29 000, im Weſten 92000.
Baumwolle: Dez. 17,95, Jan. 18,08.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 29. Okt.:
Getreide. Weizen: Rotwinter 138, Hartwinter 134: Mais:
105½: Mehl 5,75—6,00; Fracht: nach England 1,6—2,3 Schilling,
nach dem Kontinent 8—9 Cents.
Schmalz: Prima Weſtern, loko 11,15; Talg; extra, loſe 8½4.
Kakab. Tendenz: ruhig; Umſätze in Lots: 244: Loko: 10½;
November 9,81, Dezember 9,83, Januar 9,90, Februar 9,94,
März 10,02, Mai 10,18, Juli 10,33, Sept. 10,76.
Die Berliner Metallnvtierungen vom 29. Oktober ſtellten ſich für
Elektrolytkupfer auf 170, Originalhüttenaluminium 190, desgl. 194,
Reinnickel 350, Antimon Regulus 62—66, Feinſilber 68—69,75 RM.
Frankfurker und Berliner Effekkenbörſe.
Frankfurt a. M., 29. Oktober.
Nachdem man ſich über die letzte Kriſenſtimmung in New York
hin=
weggeſetzt hatte und man damit rechnete, daß dort durch Stützungen
ſolchen Vorkommniſſen eine Schranke geſetzt ſei, ſah man ſich heute
vormittag getäuſcht, als man erfuhr, daß ſchon wieder ein beträchtlicher
Kurseinbruch eingetreten war. Selbſtverſtändlich wurde die Börſe
er=
neut aufs ſchwerſte in Mitleidenſchaft gezogen, und ganz enorme
Kurs=
rückgänge waren hier die Folge. Hinzu kam noch die Luſtloſigkeit, die
auch ſchon an der geſtrigen Abendbörſe geherrſcht hatte, ſo daß die Re
portgeldaufſchläge wieder verloren gingen und noch um viele Prozente
unterſchritten wurden. Das Geſchäft bewegte ſich bei der immer
ge=
ringer werdenden Aufnahmeluſt in ſehr beſcheidenem Rahmen. Die
zu=
nehmende Arbeitsloſigkeit im Reiche trug ebenfalls zur Verſtimmung
bei. Die empfindlichſten Verluſte hatten wieder die Spitzenwerte auf,
zuweiſen. So waren am Elektromarkt Siemens mit minus 9½
Pro=
zent ſtark angeboten. Schuckert verloren 5½ Prozent, Gesfürel 5
Pro=
zent, Bergmann. 634 Prozent, A. E.G. 3½ Prozent und Licht und Kraſt
2½ Prozent. Lahmeher blieben knapp gehalten. Dt. Linoleum gaben
7 Prozent nach, und die erſt geſtern erſtmalig zur Notierung gelangten
Akuwerte hatten einen Verluſt von 6 Prozent aufzuweiſen. Am
Chemie=
markt eröffneten J. G. Farben 23/ Prozent, Deutſche Erdöl 3
Pro=
zent und Goldſchmidt 1 Prozent ſchwächer. Auch am Montanmarlt
waren die Kursrückgänge ziemlich empfindlich.
Im Verlaufe machte ſich einiges Deckungsbedürfnis geltend, und
das Kursniveau beſſerte ſich allgemein etwas. Deutſche Linoleum
ge=
wannen zirka 3 Prozent zurück, während an den übrigen Märkten die
Beſſerungen kaum über 1 Prozent hinausgingen. Am Geldmarkt war
Tagesgeld mit 7½ Prozent geſuchter. Monatsgeld 8½—9½ Prozent,
Am Deviſenmarkt war der Dollar weiter ſchwächer.
An der Abendbörſe war die Haltung, beeinflußt von den
neuen ſtarken Kursrückgängen der Auslandsbörſen, vor allem in New
York und Amſterdam, allgemein wieder ſchwächer, und auf den meiſten
Märkten wurden neue Abgaben vorgenommen.
Berlin, 29. Oktober,
Wie nicht anders zu erwarten war, lag die heutige Börſe nach den
erneuten Kurseinbrüchen im Auslande ausgeſprochen ſchwach. Schon
Frankfurt hatte geſtern abend die rückgängige Kursbewegung in New
York und Amſterdam mitgemacht, gegen die letzten Notierungen der
Abendbörſe ergaben ſich aber heute noch weitere, teilweiſe erhebliche
Kursverluſte. Das Angebor war dabei gar nicht mal ſo beſonderz
groß, aber mehrere 6=Mille=Verkaufsorder ſummieren ſich auch und be
einfluſſen bei der geringen Aufnahmeſähigkeit die Märkte. Jedenfalls
ſind die Reports per Ultimo Nobeywber, die in den Kurſen endhalten
waren, reſtlos verloren gegangen, und darüber hinaus traten
verein=
zelt Verluſte bis zu 10 Prozent ein. Nach den erſten Kurſen war die
Tendenz weiter ſchwächer, angeblich kam noch an verſchiedenen Märkten
Exekutionsware heraus, ſo daß erneur Verluſte von 1—3 Prozent ein
traten.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Aufſichtsratsſitzung bei der Favag. Der Aufſichtsrat der
Frank=
furter Allgemeinen Verſicherungs A. G., Frankfurt a. M., erledigte eine
Reihe von laufenden Geſchäften. Die Prüfung des Status konnte noch
nicht abgeſchloſſen werden, insbeſondere, weil die für die Geſtaltung
der Geſamtlage ſehr weſentlichen Verhältniſſe bei der Frankfurter
In=
duſtrie=Kredit G. m. b. H. noch weiterer Aufklärung bedürfen. Die
Regelung der künftigen Geſchäftsleitung und die Fühlungnahme mit
dem Reichsaufſichtsrat für Privatverſicherung ſteht in den nächſten
Tagen bevor.
Schnellpreſſenfabrik A.G., Heibelberg. Die Geſellſchaft wird, wie
wir hören, für das verfloſſene Geſchäftsjahr eine Dividende von wieder
10 Prozent vorſchlagen. Der Auftragsbeſtand im neuen Geſchäftsjahr
iſt etwas geringer, reicht aber noch für drei Monate aus. Die Belw
ſchaft von 300 Mann arbeitet augenblicklich fünf Tage in der Woche
Diehnätkke.
* Mainzer Viehhof=Marktbericht vom 29. Oktober 1929. Auftrich.
30 Ochſen, 15 Bullen, 708 Kühe oder Färſen, 320 Kälber, 53 Ziegen,
1160 Schweine. Marktverlauf: ruhiges Geſchäft, Ueberſtand. Bei
Schweinen lebhaft, geräumt. Es wurden bei 50 Kg. Lebendgewicht
folgende Preiſe in RM. bezahlt: Ochſen 57—60, 44—52; Bullen 40—5;
Kühe 44—50, 32—40, 26—30, 20—24; Färſen 50—62; Kälber 70—8,
52—69; Schweine 86—89, 80—90, 89—91.
Berliner Kursbericht
vom 29. Oktober 1929
Deviſenmarkt
vom 29. Oktober 1929
R
Lanatbank
Deutſche Bank
Lisconto=Geſ.
Dresdner Bank
Sapag
Sanſa Dampfſch.
Nordd. Llohd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
J. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti Gummi.
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl
Vfe
245.—
159.—
159.—
150.—
106.75
143.—
102.375
166.50
77.50
206.50
180.25
55.—
133.75
165.
92.50
Ulektr. Lieferung.
J. G. Farben
ſGelſenk. Bergw.
Geſ.f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
Soeſch Eiſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Kldcnerwverke.
Köln=Neueſſ. Baw.
Ludw. Loewe
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Nordd. Wolle
Sberſchleſ. Korsw.
Orenſtein & Koppel
Ve
174.75
125.—
165.75
133.50
114.50
82.—
195.
92.25
110.50
165.—
95.25
49.—
104.—
90.25
68.
Meeee
RKütgerswerke
Salzdetfurth Kali
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtoff
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nrnb.Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Weike
Lindes Eismaſch.
Herm. Poege
BogelTelegr. Draht
Wanderer=Werke.
Ve
68.75
Wi.
158—
200—
105.125
199.—
80.—
34.—
55.—
127.50
84,75
150.25
23.125
65.56
40.75
Helſingfors
Wien
Prag
Budapeſt
Sofia
Holland
Lslo.
Kopenhagen
Stocholm
London
Buenos=Aires
New York.
Belgien
Italien
Paris
Währung”
100 finn. Mk.)
100 Schillingl=
100 Tſch. Kr.
100 Pengo
100 Leva
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
1 2.Sta.
1 Pap. Peo
1 Dollar.
100 Belgo
100 Lire
100 Franes 1
GeldBrief
10.4841 10.504
58.67
12.364 12.384
72.99
3.015
168.35
111.93
111.98
112.05
20.357
1.719
58.40
21.85
16.94
88.79
73. 13
3.C21
168,8
112.08
20.397
1.722
g.173 g.181 lüruguan
21.09
16.48
Schweiz
Spanien
Danzig
Japan
Nio de Janerrolt
Jugoſlawien
112.05/Portugal
Athen
112.28/Konſtantimopel
Kairo.
Kanada
59.52 bsland
Tallinn (Eſtl.)
Riga
Währung
100 Fran ien
100 Peſetas
100 Gulden
Yen
Milreis
100 Dinar
100 Escudosl
100 Drachm.
t türk. 2
t ägypt. 4
canad. Doll,
Goldpeſo
100 eſtl. Kr.
100 eſtl. Kr.
100 Lats
R
80.39
59.74
81.46
2.008
0.4945
7.304
18.78
5.425
1.850
20.89
4.126
3.0se
92.17
111.921
80.57
Brief
81.05
59.86
Bi.62
2.04
0.4965
7.300
12.84
F.4äl
1.974
20.92
4iz0
4,004
9.35
12.0
30.73
Frankfurter Kursbericht vom 29. Oftober 1929.
2 Dtſche.
Reichs=
anl. b. 27 ......
60 Baden
Frei=
ſtaat v. 27 ....
(% Bahern
Frei=
ſtaat v. 27 .....
8% Heſſen
Volks=
ſtaat. . . . . . v. 28
v. 2
80.
680 Preuß.
Staats=
anl. v. 28 ......
39 Sachſen
Frei=
ſtaat v. 27 ..."
7%Thüringer
Frei=
ſtaat v. 27
Otſche. Anl.
Auslo=
jungsſch. 4 I.
Ablöſungsanl.
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.)
Dtſche.
Schutzge=
bietsanleihe ....
8% Bad.=Bad. v.20
6% Berlin v. 24 ..
8% Darmſtadtv. 26
v. 28
%0 Frkf.a. M.v.26
886 Mainz v. 26
6% Mannh. v.26.
(2 Nürnbergv. 26.
8‟), Heſſ. Landesbt.
Goldpfbr.
Kl, Heſſ. Landesbk.
Goldoblig.
4.%, Heſſ. 2ds.=
Hyp.=Bk.=Liquid.
Pfbr. ..
82l. Preuß. Lds.
Pfbr.=Anſt.
Gold=
pfbr.
82I. Preuß. Ods.,
Pfbr.=Anſt.
Gold=
obl.
87.5
70
76.5
85.5
89
91.4
76
50
9.15
4.12
86
86
81.5
87
96.8
93.5
70.5
98
95
2 Darmſt. Komm.
Landesbk. Goldobl.
82
oKaſſelerLandes=
kredit Goldpfbr.
82I. Naſſ. Landesbk.
Goldpfbr. ..
Dt. Komm.
Eam=
mel=Ablöf.=Anl.
* Ausl. Ser. 1
* Ausl. Ser. II
Ot. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz)
8% Berl. Hyp.=Bk.
14½/=‟ „Liqu.=Pfbr.
18% Frif. Hhp. Bk..
4:1,%0 — Lig. Pfbr.
3%o „ Pfbr.Bk..
4/.% n Lic. Pfrb.,
8% Mein. Hyp. Bk.
41/,%0 n Lig. Pfbr.
8% Pfälz. Hhp.Bk.
1437— „ Lig. Pfbr.
82. Preuß.
Boden=
ered.=Bk.,
14½N. Lig. Pfb.
8eI. Preuß. Centrl.=
Bodener.=Bk.
41.J, „ Lig. Pfbr.
8„Rhein. Hyp.=Bk.
41.20. Lig. Pfbr.
183 Rhein.=Weſtf.
Bd.=Credit ... . .
18% Südd. Bod.
Cred.=Bank. . ..
18% Württ. Hhp.=B.
6% Daimler Benz
von 27 ........"
8eI, Dt. Linol. Werkel
v. 26 ...
8% Klöckner=Werke
Berlin v. 26 ...
7%0 Mainkru. v. 26.
720 Mitteld.
Stahl=
werke b. 27 ..
93.5
96
96
48.25
65
21.5
97
3.
35
76
87
72.5
95‟
75
97
72.75
97.5
71
97
76
96.5
97.5
97.25
66.5
91
86
80.25
82aSalzmannu.Co.
b. 26..
....!
72 Ver. Stahlwerkel
mit Opt. v. 26
820 Voigt& Häffner
von 26 ......
3. G. Farben Bonds
v. 28 ......"
120 Bosn. L.E.B.
b. 1914
4½,% Oſt.
Schatz=
anw. v. 1914...
42o Oſt. Goldrente
15%vereinh. Rumän.
4½2
22 Türk. Admin.
1. Bagdad
„ Bollan!
4½% ungarn 1913
1914
4½2
Goldr.
Aktien
Acum.=Berlin.
Adlerw. v. Kleher).
AEG. Stamm .../166.25
AndreaeNoris Bahn 112
Baſt Nürberg..
Bergm. El. Werke.: 191
Brown BoverickCiel123
Brüning & Sohn.
Buderus Eiſen ...
Eement Seidelbergl119
Karlſtadt /174
Chem.Werte Albert
Chade ........"
Contin. Eummiw.
Daimler=Benz....
Dt. Atl. Telegr. . ..1100
„ Eiſenh. Berlin.
Erböl .......!
Gold= u. Silb.=Anſtalt /135.75
Linoleumwerr. /
Dhckerhoff u.
Wibd=
mann ......."
84
78
102.75
24
33.25
8.60
13.75
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75
94
52.*
370
93.1
234
8u
Eletr. Licht u. Kraft!
Liefer=Geſ.,
Eſchw. Bergwerk.!”
Eßlinger Maſchinenf
Ettlinger Spinnerei
J. G. Farbeninduſtr
Feinmech. (Jetter).
Felt. & Guillegum.
Frkft. Cas .......
„ Sot
Geiling & Cie..
Gelſenk. Bergwerk
Geſ. elektr.
Unter=
nehmungen ....!"
Goldſchmidt Th. .
Gritzner Maſchinen
Grün & Bilfinger!
Hafenmühle Frkft..
Hammerſen (Lsn.)
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.)
Hilpert Armaturfbr
Hinderichs=Aufferm
Hirſch Kupfer..... /1
Hochtief Eſſen ..
Holzmann, Phil..
Holzverk.=Induſtrie
Zlie Vergh. Stamm
Genüſſel:
Junghaus Stamml
Kali Aichersleben
„ Salzdetfurth ..
Weſteregeln
Kammgarn ſpinn. 1
Karſtadt, M.
Klein, Echanzl.
Klöcknerwerle ..
Lahmeher & Co..
Lech, Augsburg..:/101.5
Löwenbr. Münch. /275
Lüdenſcheid Metall/ 65
Lutz Gehr. Darmſt.
Mainkr. W. Höchſt. /108
Mainz. Akt.=Br. . . . /205
Mannezm. Röhren
160.5
158.5
205
33.5
213
174.5
70.5
a12
6e
125
168
60
48
164
145
135.25
164
136
78.25
133
82
75
207
116.5
195
130
„:140
96.25
Mansfeld Bergb.—).
MarswerkeNürnbg.
Metallge). Frankf..
Miag. Mühlenbau.
MontecatiniMailb.
Motorenfb. Darmſt.!
Reckarwerke Eßling.
Nicolay, Hofbr. I.
Oberbedarf...
Otavi Minen
Phönix Bergbau
Reiniger, Gebb.. 1101
Rh. Braunkohlen.
Clektr. Stamm.
Stahlwerke. . .
Riebeck Montan ..!"
Aoeder Gb. Darmſt. 106
Rütgerswerle
Sachtleben A.(
Schöfferhof=Bind..
Schramm Lackfabr.
Schriftg. Stempel.
Schuckert Clektr. ..
Schwarz=Storchen.
Siem. Glasinduſtrieleg3.5
Siemens & Halskel
Strohſtoff. Ver.. . . 1188
Südd. Immobilien
Zucker=A. G...
Svensla Tänt ſticksl341.5
Tellus Berglau
Thür. Liefer.=Gei. 1102
Tucher=Brauerei.
Unterfr. Krs.=
Elel=
tr.=Verſ.
Beithwerte..
Ver. f. Chem. Ind.
Frankf.
Laurahütte. . .
Stahlwerke ../105
Ultramarin.
„ Zellſt. Verlin
Vogtländ. Maſchin. 66
Boigt & Saeffner. 222
Mee
50
113.5
54.75
150
101.5
142
100.5
100
68.6
174
268
96
115
173.5
70
145
113
110d
73.5
Wanß & Freutao)
Wegelint. Außfabr.
Werger=Eichbaum
Brauereien ......"
Zellſtoff. Aſchaffbg..
Memel..
Waldlio
Allg. Dt. Creditar f.
Bk.f.Brauindnſtr.
Berl.Handelsgeſ,
Comm. u. Privatl!
Darmſt. u. Nt.=Bk. /246
Deutſche Banl.
„ Eff.-u.
Wechſel=
bank
Dislonto=Geſellidl.
Dresdener B41 4.I1
Frankf. Ban /104
Syp. Ban!
Pfdbr.=Bk.
Gotha. Grundfr. Bk./
Mein. Syp.=Bant
Nürnb. Vereinsbl.
Oſt.Creditanſtalt.
Pfälz. Hhp.=Ban1 /130
Reichsbank=Ant. 2
Rhein. Creditki. ſ.
„ Hhp.=Bank...!
Südd. Bod.=Cr.Bk.)
Wiener Baniterein!;
A. G.ſ.Veriehrew.
Allg. Lokalb. Kraftw
7% Dt. Reichsbahn
Vorzge
Hapag.
Nordd. Llond
Schantung=Eiſenb.
Südd. Ciſenb. Ge
Alltanz. u. Stuttg,
Verſicherung ..
Frkft. Allg.Verſ.=Gl
Frankona Rück= u.
Mitb. ......
Mannh. Berſich.
Ka5
95
185
1315
1915
118
140
178
165
159
118
15e
1485
125
131
120
115
150
30.85
258,75
128
142
137
122).
117
86
107.25
103
110
205.5
84
Festigt seine Existenz
sichert seine Zukunft
fördert die deutsche Wirtschaft
Sparbücher werden zu gunstigen Bedingungen bei den unterzeichneten
Banken ausgegeben.
Rheinstraße 22
Luisenplatz 7
Nummer 301
Mittwoch, den 30. Oktober 1929
Seite 13
MellbbdltedOrr Tidder
TA
Gämtlicte An=
Mrftenkeinlt
furrenzl, billig
aus=
geführt. Ang. unt.
A. 76 Gſchſt. (15322a
Leere gebrauchte
geſucht. — Chriſtoph
Eberhardt Pfaffen=
Beerfurth i. Odw.
(16982)
Einfamil. Haus
(mind, 4 Zimmer u.
Küche im Erdgeſch.)
oder 2½X5=Zimm.=
Haus mit freiwerd.
Wohn. geſ. Größere
Anzahlg, Vermittl.
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L. 93 Geſchäftsſt.
in gut. Zuſt., in gut.
Lage,
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frei, mit freiwerd
5=3.=Wohn. b. 10000
Mark Anz. zu verk.
Anfr. u. L. 87 Gſch. *
Haus
m. Wirtſch, u.
Metz=
gerei zu kaufen od.
pacht. geſ., am liebſt
a. d. Lande. Ang. u
* 121 Geſchſt.
Wegzugshalber
Damen=Schreibtiſch,
Kirſchbaummit Eſche,
8542oſeitliche Türen,
engliſche Züge und
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feines Stück, 100 ℳ,
ſchwz. Junker & Ruh=
Gasherd,5 Flammen,
25 ℳ. Riel,
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bergbraße 36.
Ue
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Preisl. billig.
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zahlg. Langi. Gar
Lieferung frei Haus.
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ſo=
fort beziehb Wohng.
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T. 114 Geſchſt.
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Oeite 15
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11)
Nachdruck verboten
„Und haben ſie ſich nicht geſträubt?”
„Doch, nicht zu knapp! Cookwin, der Amateurboxer, der
u das Lager der Profeſſional gehen will, hat verſucht, unſeren
Beorge auszuknocken. Aber er kam an den Rechten. Papers,
ch wußte, daß unſer Chef ein guter Boxer iſt, aber ein ſolches
Bhänomen, eine ſolche kalte Ruhe, iſt mir denn doch noch nicht
vorgekommen. Eine Minute, und Cookwin lag. Papers der
ſanze Saal war totenſtill. Eine Stecknadel hätte man fallen
ſören können. Und dann hat George die Herren hinausgebeten,
ind keiner hat ſich geſträubt."
Papers ſchien von dieſen Worten ſehr erfreut, aber kurz
ſarnach legte er die Stirn wieder in Falten und ſagte ängſtlich:
„Iſt aber doch eine riskante Sache, Mr. Jörns, ſie alle zur
ntlaſſen. Die Schwierigkeiten werden für die nächſte Zeit
un=
jeheuerlich, und der Präſident hat dreihundert Feinde mehr. Paſſen
Sie auf: Auch die Bamten, die noch im Dienſte bleiben, beſchweren
ich. Das kommt, das weiß ich gewiß. Und was macht er ohne
Poliziſten?"
Jörns ſchlug ihn auf die Schulter und entgegnete: „Papers,
Sie ſehen alles zu genau. Jetzt iſt die See erregt, und Wellen
chlagen. Es wird eine Weile dauern, dann iſt wieder Ruhe
ind unſer Chef hat den Reſpekt, wie er ihn braucht, um gut
irbeiten zu könen.”
„Hoffen wir es, Jörns!” ſagte Robert George, der eben
intrat und die letzten Worte gehört hatte.
Jörns wandte ſich dem Präſidenten zu.
„Beſtimmt, Mr. George. Aber Sie müſſen konſequent bleiben
ind nicht ein i=Tüpfchen von dem abgehen, was Sie ſich
vor=
genommen haben."
„Das ſowieſo. Jetzt ſollen ſie ſich die Zähne an mir
aus=
beißen. Sie ſind übrigens ſchon auf dem Wege zu Mr. Towler
ind wollen dort vorſtellig werden. Und es ſoll mich nicht
wun=
ern, wenn jetzt nicht auch die noch verbliebenen Beamten, denen
ch zum größten Teile auch nicht paſſe, zu einer Beſchwerde bei
nir anrücken.”
*
Robert George hatte richtig angenommen
Eine Stunde ſpäter kam eine Deputation der Beamten des
Folizeipräſidiums und bat den Präſidenten, ſie anzuhören.
George ließ ſie ſofort vor
Geführt war die Deputation von Inſpektor Benjamin
Wal=
ker, einem zuverläſſigen, aber bürokratiſchen und unleidlichen
Herrn.
„Was wünſchen Sie von mir, Mr. Walker?” fragte George
nicht unfreundlich, aber er hielt in ſeinen Worten Diſtanz.
„Die Beamten des Polizeipräſidiums haben gehört, daß Sie,
Herr Präſident, dreihundert Beamte der Polizei kurzerhand
ent=
laſſen haben, weil Verdachtsmomente vorlagen. Sie hatten die
Abſicht, eine öffentliche Befragung durchzuführen, daß heißt, die
Privatverhältniſſe des einzelnen Beamten vor den Ohren der
anderen aufzurollen. Wir halten es zwar für möglich, daß ſich
der Verdacht, den Sie gegen die dreihundert vorgeladenen
Be=
amten haben, in einzelnen Fällen beſtätigt, wir wehren uns aber
zuſammen mit unſeren betroffenen Kollegen gegen Ihre Art
der Behandlung. Wenn Verdachtsmomente beſtehen, dann laſſen
Sie die Betreffenden durch die Gerichtsbehörden belangen, auf
keinen Fall aber geht es, daß Sie ſelber die Anklage und
Be=
fragung öffentlich durchführen.”
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George ſchwieg eine Weile und ſah den Sprecher
unver=
wandt an.
„Sie meinen, daß ich über meine Befugniſſe gegangen bin?
Lieber Walker, ich will Ihnen eines ſagen: Kümmern Sie ſich
um Ihre Arbeit, Sie ſowie Ihre Kollegen, das andere überlaſſen
Sie mir. Ich habe mich vor den Senatoren der Stadt, vor dem
Gouverneur ſogar zu verantworten und werde es tun. Merken
Sie ſich aber: Ich bin human geweſen. Befaſſen ſich die
Gerichts=
behörden damit, dann wandert ein guter Teil ins Gefängnis
oder gar ins Zuchthaus. Wünſchen Sie noch etwas?”
Scharf kamen die letzten Worte heraus.
Walker wurde rot vor Wut und Aerger und ſagte: „Ja, ich
wehre mich gegen die Art der Behandlung, die Sie uns alten
verdienten Beamten des Polizeipräſidiums zuteil werden laſſen.”
„Alt ſind Sie geworden”, entgegnete George unbarmherzig,
„das ſehe ich, und dafür können Sie nicht. Sprechen Sie mir
aber nicht von verdient. Das Verbrechertum unſerer Stadt
iſt ſo gewachſen in den letzten zehn Jahren, daß ich der
Polizei=
mannſchaft kein Verdienſt zuſprechen kann. Oder glauben Sie,
daß es Verdienſt iſt, wenn man ſeine Stunden am Dienſtplatze
ſitzt und Protokolle anfertigt und nicht ſieht, was einem nicht
in der Kram paßt? Sie .. . das können Sie nicht leugnen, Sie
und jeder Ihrer Kollegen hat bemerkt, daß es mit dem oder
jenem Kollegen nicht korrekt zuging. Aber es war unbequem,
da hineinzuleuchten, und deshalb hat man beide Augen
zuge=
drückt und die Ohren zugehalten. Nur dieſe verfluchte Duldung
hat uns ſoweit in den Dreck gebracht. Glauben Sie, daß ich da
weiter mitmache? Ich meine es heilig ernſt mit meiner
Auf=
gabe. Ich will den erbarmungsloſen Beſtien, der Chicagoer
Verbrecherwelt an die Kehle. Glauben Sie, daß ich mit einer
ſo indolenten Veamtenſchaft etwas ausrichten kann? Nie und
nimmerl. Ich weiß, daß Sie alle im Geunde ihrer Seele gute
Kerle ſind, aber ein Schuß mehr guten Willen und etwas mehr
Rückgrat in ihrem Berufe, das müſſen ſie haben."
Die Worte trafen unbarmherzig. Die Männer wurden
blaß und zogen ſich zurück.
Einer der Beamten hatte der Chicagoer Tribüne den Fall
mitgeteilt. Die Folge war, daß etwa eine Stunde nach dem
Vorfall ein Reporter erſchien, dem die Reporter der anderen
Zeitungen folgten und bei George vorſprachen.
George war ſo klug, es mit der Preſſe zu halten.
Er ließ den Zeitungsſchreibern durch Jörns alles Nähere
über die Vorfälle mitteilen, nur über den Boxkampf ſchwieg ſich
Jörns aus.
Aber gerade das intereſſierte die Herren von der Preſſe ganz
beſonders. Einer ſchob Jörns eine zehn Dollarnote hin und bat
um Aufklärung. Doch er kam an den Unrechten. Jörns gab
ſie zurück und ſagte freundlich: „Lieber Freund, wir ſchätzen
die Preſſe, und es liegt nicht an uns, wenn ſie nicht richtig
unter=
richtet wird. Sie werden bei uns immer alles der Wahrheit
gemäß erfahren, aber ohne Nachhilfe. Ueber den Boxkampf
wünſcht Mr. George nichts in die Blätter, aber ich kann Ihnen
natürlich nicht verbieten, daß Sie ſchreiben: Der Amateurmeiſter
im Halbſchwergewicht, der Poliziſt Cookwin, verſuchte einen
tät=
lichen Angriff auf den Präſidenten. Es kam zum Boxkampf,
und Mr. George legte Cookwin in einer Minute durch k. o. auf
die Bretter.”
Nun trat George ein.
„Mr. Jörns, ich reiße Ihnen den Kopf ab!” ſagte er drohend,
aber es war in ſeinen Augen kein Zorn.
„Läßt ſich doch nicht verſchweigen, Mr. George”, begütigte
Jörns.
„Wundervolle Sache, Herr Präſident!” rief der Reporter der
„Deutſchen Zeitung” von Chicago.”
Die Zeitungen brachten lange Spalten über den Vorgang.
Fette Ueberſchriftszeilen zeugten davon, welch große Bedeutung
man der Aktion des Polizeipräſidenten beimaß.
Die entlaſſenen Beamten hatten ſich bei Towler beſchwert.
Sie waren in den Sitzungsſaal der Senatoren der Stadt
eingedrungen, ehe man es verhindern konnte, und hatten vor den
Senatoren, ehe ſich Mr. Towler für ſie einſetzen konnte, gegen
Robert George geklagt.
Alles war beſtürzt.
Bürgermeiſter Mr. Carſtmann wußte nicht, was er tun ſollte.
Er verſuchte, die entlaſſenen Poliziſten zu beruhigen, verſprach
mit dem Gouverneur zu ſprechen.
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Wir machen wiederholt darauf
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merkſam, daß auch noch Fundgegenſtände
vorhanden ſind, die in früheren
Bekannt=
machungen verzeichnet ſind. Intereſſenten
können die Fundgegenſtände, während der
Büroſtunden auf Bimmer 1 beſichtigen,
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Bebauungsplan.
Der vom Stadtrat am 24. ds. Mtg
gutgeheißene Bebauungsplan für dag
Gebiet zwiſchen Donnersbergring.
Weinbergſtraße,Heidelbergerſtraße
und der Zufuhrſtraße zur Mün,
abladeſtelle liegt gemäß Art. 5. der
Allgemeinen Bauordnung vom 31. Ok.
tober bis 27. November 1929 bei dem
Städtiſchen Hochbauamt zur Einſicht offen.
Einwendungen gegen den Plan ſind
bei Vermeidung des Ausſchluſſes
wäh=
rend, dieſer Friſt daſelbſt vorzubringen,
Darmſtadt, den 26. Okt. 1929. (st17011
Der Oberbürgermeiſter.
Fetanntmachung.
Vom 1. November d8. J8. ab tritt
in dem geſamten Stadtgebiet auf der
Straßenbahn der 7½ Minutenbetrieb ein
und zwar von morgens 7 bis gegen
21 Uhr. Die Betriebsdichte bezieht ſi
auf die Linien 1 und 2, 3, 5, 6 und
Der Fahrplan der Vorortlinien und der
Omnibuslinien bleibt unverändert.
Fahr=
pläne ſind in den Straßenbahnwagen
ausgehängt. Taſchenfahrplänchen können
von dem Schaffnerperſonal gegen
Ent=
richtung von 15 Pfg. pro Stück bezogen
werden.
(17016
Heſſiſche Eiſenbahn A.=G.
Am Donnerstag, den 31. Oktober
1929, nachm. 3 Uhr, verſteigere ich in
meinem Verſteigerungslokale
Luiſen=
ſtraße 32 zwangsweiſe meiſtbietend gegen
Barzahlung:
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1 Ladentheke, 1 Fahrrad, 1
Grammo=
phon, 8 Kaſtenwagen, Klublampe, ein
Klavier, 1 Schreibmaſchine, 2
Motor=
räder, 1 Opelwagen, 1 Schreibtiſch,
1 Ladenkaſſe, 1 Korbmöbel=Garnitur,
verſch. Oelgemälde ſow. Möbel aller Art,
Anſchließend verſteigere ich,
Heidel=
vergerſtraße 28, im Hofe:
Eine Bandſäge.
Darmſtadt, den 30. Okt. 1929. (17014
Huckelmann
ſtellvertr. Gerichtsvollzieher.
Nachlaß=
Perſteigerung.
Freitag, den 1. November ds. 54,
verſteigere ich wvegen Auflöſung
des Haushaltes der verſtorbenen
Freifrau von Schäffer=Bernſtein im
Auftrag des Herrn Dr. jur. W. Michel.
vormittags 1/a10 Uhr beginnend.
in meinem Lokal
6 Alexanderſtraße 6
nachfolgend verzeichnete Möbel
gegen Varzahlung:
1 Büfett, 1 Ausziehtiſch, 6 Stühle, 2
zweitür. Kleiderſchränke, 3 eintürige
Kleiderſchränke, 1 zweitür. Spiegelſchr.,
1 Bücherſchrank, 1 Sekretär, 1 Vertiko,
2. Pfeilerſchränke, 3 Kommoden, ein
Diplomat, 1 Herrenſchreibtiſch m.
Auf=
ſatz, 1 Damenſchreibtiſch, 1 Spieltiſch,
2ETiſche, 1 pvaler Ausziehtiſch, zwei
pol. Bettſtellen, 2 weiß lack eiſerne
Bettſtellen mit Matratzen, 1 eif.
Kinder=
bett, 8 Waſchkommoden mit Marmor,
2 Waſchſchränkchen mit Marmor, drei
Nachtſchränkchen, 1 Sofa mit 2 Seſſeln,
1 Diwan, 1 kleiner Polſterſeſſel, kleine
Ziermöbel aller Art, 2 Konſolſpiegel,
4 kl. Spiegel, 2 Tviletteſpiegel, Bilder
unter Glas und Aufſtellſachen, antihe
Original=Baroch= u.
Biedermefer=
möbel, 1 Rokohotiſch, reich eine
gelegt (nußbaum), 1 Barockſofa
3 Seſſel, 2 Stühle, 1 Hocher (
nuß=
baum), 2 Stollenſchränkchen,
reich geſchnitzt, 1 Biedermeier=
Schreibkommode, 1 Biedermeier=
Sekretär, 4 Viedermeier=Stühle,
8 Oelbilder aus der Barock= und
Rokokozeit, 3 Bilder (von Pellar)
1 Marmorſäule, 1. Meſſing=
Flur=
garderobe, 1 Kamera (9X12) mit drei
Kaſſetten, 1 Porzellan=Waſchbecken mit
vvalem Spiegel, I Küchenſchrank, zwei
Küchentiſche, 1 Wäſchemangel 1
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minſterteppich (3X4 Meter), 1 Koko9 (0,90 breit, 12 Meter lang), eint
Kokosläufer (0,90 breit, 4,5 Mtr. laug)
2 ſchwere Kokosmatten (1,60X0,80 m)
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Noß=
haarmatratzen, 1 Piano (nußb.).
Darmſtadt, den 30. Okt. 1929. (16960
Kunſt= und Auktionshaus
Tel.
Tel.
oas Ph. Kling z3a=
Beſichtigung Donnerstag von
9—6 Uhr.
Annahme von Verſteigerungen
und Taxationen. (16986