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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illufkrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesfpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit + verſebenen Original=Auffätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 299
Montag, den 28. Oftober 1929.
192. Jahrgang
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Nabatt weg. Bankonto Deutſche Bank und Derme
ſädter und Natſonalbank.
Die Landkagswahlen in Baden.
Karlsruhe, 27. Oktober.
Soweit Nachrichten aus dem Land vorliegen, iſt der
Wahl=
onntag in Baden durchaus ruhig verlaufen. Irgendwelche
Stö=
ungen oder Zwiſchenfälle werden nicht berichtet. Die
Wahlbetei=
igung war durchſchnittlich 60—65 Prozent. In einer Reihe von
Orten lag ſie aber noch darunter. Vielfach wurde auf dem Lande
nit kaum 50 v. H. gewählt. Die Wahlpropaganda war in den
größeren Städten Karlsruhe, Mannheim, Freiburg, Pforzheim
tnd Konſtanz ebenfalls recht mäßig, nur hie und da ſah man,
B. in Karlsruhe, Werbekraftwagen fahren.
Das Geſamtergebnis.
der Wahl hat große Ueberraſchungen gebracht. Es wurden
ins=
geſamt abgegeben 932 679 Stimmen. Davon entfallen auf:
Der bisherige Landtag zählte in der Regierungs= (
Wei=
narer) Koalition insgeſamt 50 Abgeordnete, und zwar Zentrum
28, Sozialdemokraten 16, Demokraten 6 Abgeordnete: die
Oppo=
ition ſtellte 22 Abgeordnete: Deutſchnationale 8, Deutſche
Volks=
dartei 7, Wirtſchaftliche Vereinigung 3, Kommuniſten 3, linke
Rommuniſten 1. Die heutige Wahl vollzog ſich erſtmalig nach
vem neuen Wahlgeſetz, das an Stelle der bisherigen 7 22
Wahl=
reiſe geſchaffen hat. Durch die Verkleinerung der Wahlkreiſe
purde vor allem das Ziel verfolgt, die Abgeordneten in engeren
kontakt mit der Wählerſchaft des Bezirks zu bringen,
Der künftige Landtag wird alſo 88 Abgeordnete gegenüber
disher 72 zählen. Zentrum und Sozialdemokraten ſind mit 6
zw. 2 Abgeordneten mehr vertreten. Verloren haben lediglich
die Deutſchnationalen, die fünf Vertreter weniger entſenden
rürfen. Angeſichts der ſtarken Zunahme der Zahl der
Abgeord=
ieten iſt der Verluſt um ſo größer. Deutſche Volkspartei und
Demokraten konnten ihre Stärke erhalten. Die Wirtſchaftspartei
dat ein Mandat mehr, die Kommuniſten haben 2 Mandate
ge=
vonnen. Trotz der äußerſt ſchwachen Wahlbeteiligung auf dem
2ande konnte die neue Badiſche Bauernpartei, die ſeit Jahren
fum erſten Male wieder im Wahlkampf auftrat, ein
nennens=
vertes Reſultat erzielen. Nach der Revolution war es der
Ba=
diſche Landbund, der einige Abgeordnete in das Badiſche
Parla=
nent entſenden konnte. Aber ſchon bei den erſten Landtags= und
Reichstagswahlen hatten ſich die Landbündler mit den
Deutſch=
rationalen zuſammengetan und der Deutſchnationalen Partei
hre Stimmen zugetragen. Jetzt erſt iſt wieder eine
Bauern=
partei im Wahlkampf aufgetreten, und ſie hat die Genugtuung,
orei Abgeordnete in den Landtag entſenden zu können. Den
gleichen Erfolg kann die neue Partei „Evangeliſcher Volksdienſt”
aufweiſen, die dem Beiſpiel Württembergs gefolgt war und
eigene Kandidaten aufgeſtellt hatte. Zweifellos mit am beſten
abgeſchnitten haben die Nationalſozialiſten, die im neuen
Land=
tag 6 Sitze haben werden. Chriſtlich=Soziale, die
Volksrecht=
partei und Linkskommuniſten gingen leer aus.
Zum Diebſtahl des ikalieniſchen Geheinkoder in der
Berliner Bolſchaft. — Senſakionelle Enkhüllungen.
EP. Paris, 27. Oktober.
Das in Paris erſcheinende ruſſiſche Blatt „Die letzten
Nach=
richten” veröffentlicht die aufſehenerregende Mitteilung, daß der
Raub des italieniſchen Geheimkodex, der zur Abberufung des
geſamten Perſonals der italieniſchen Botſchaft in Berlin
Ver=
anlaſſung gegeben hat, auf das Konto der GPU. zu ſetzen ſei.
Das Blatt macht darüber folgende Mitteilungen:
Im Herbſt vergangenen Jahres erſchien in der Pariſer
ruſſiſchen Botſchaft ein Attaché der italieniſchen Botſchaft in
Berlin und bot den Ruſſen den italieniſchen Geheimkodex zum
Preiſe von 5000 Dollar an. Die Ruſſen vermuteten zunächſt in
dieſem Angebot eine Falle und erſuchten daher den Attaché,
inige Tage ſpäter wiederzukommen, da ſie ſich in der
Zwiſchen=
ſeit mit der Moskauer Regierung ins Benehmen ſetzten
müß=
en. Als der Attaché dann wirklich wieder vorſprach, wurde
hm erklärt, man ſei im Prinzip mit dem Vorſchlage
einverſtan=
den, müſſe jedoch den Kodex vor der Auszahlung der Kaufſumme
ſenau auf ſeine Echtheit prüfen. Nachdem der italieniſche
Attaché dem die Verhandlungen führenden ruſſiſchen
Botſchafts=
ekretär den gedruckten Kodex ausgehändigt hatte, ließ man ihn
1½ Stunden lang im Vorzimmer der Botſchaft warten. Dann
jab man ihn den Koder mit der Erklärung zurück, er habe für
die ruſſiſche Regierung nicht das geringſte Intereſſe. In der
Zwiſchenzeit hatte jedoch die photographiſche Abteilung der
BPU. eine Kopie des Kodex angefertigt, die noch am gleichen
Tage mit dem diplomatiſchen Kurier nach Moskau abging. Der
talieniſche Attaché hatte ſpäter für ſeinen Kodex in einer
ande=
en ausländiſchen Vertretung einen Abnehmer gefunden.”
Der 7. Jahreskag des Marſches auf Rom.
Der 7. Jahrestag des Marſches auf Rom iſt in ganz Italien
purch feſtliche Umzüge und Verſammlungen der Fasciſten
ge=
ſeiert worden, indem in allen Provinzen die im Laufe des
Jahres fertiggeſtellten öffentlichen Bautten und Anlagen
einge=
weiht wurden. In Rom hat Muſſotini auf dem Koloſſeum eine
Parade der Miliz abgenomen, und alsdann an eine große
Fasciſtenverſammlung vom Balkon des Palazzo Venezka aus
eine Anſprache gehalten.
Vom Tage.
Geheimrat Dr.=Ing. e. h. Heinrich Büffing, Gründer und
Seniorchef der H. Büſſing Automobilwerke, A.=G., Braunſchweig, iſt
geſtern im Alter von 86 Jahren geſtorben.
Die Agentur Radio meldet aus Waſhington, daß der erſte
Bot=
ſchaftsſekretär der amerikaniſchen Botſchaft in Paris, Wilſon, der von
der amerikaniſchen Regierung als Beobachter auf die Haager Konferenz
geſandt worden war, den Auftrag erhalten hat, ſich nach Berlin zu
begeben, um den dortigen amerikaniſchen Botſchafter Shurman bei den
Verhandlungen über ein Reparationsabkommen
mit Deutſchland hinſichtlich der Reparationszahlungen
beizu=
ſtehen.
Der flüchtige Konkursverwalter Cohn ſoll nach
Meldungen, die auch bei der Breslauer Kriminalpoliezi vorliegen, auf
der tſchechiſchen Grenzſtation Teplitz=Schönau Selbſtmord durch
Erſchießen verübt haben.
Aus Kanſas City wird gemeldet, daß der amerikaniſche
Fliegerleutnant Moore den Höhenweltrekord mit
dem Kleinflugeug, den bisher der Franzoſe Fauvel mit 5 193
Meter hielt, ganz weſentlich auf 6580 Meter verbeſſert hat.
In großen Teilen von Frankreich herrſchen
zur=
zeit große Stürme, die an der atlantiſchen Küſte und im Kanal
in wolkenbruchartigen Regen, auf den Höhen um Lyon und in der
Auvergne in Schneefälle übergingen.
Daladiers erſter Teilerfolg.
Bekeiligung der Sozialiſten an der franzöſiſchen
Regierung.
EP. Paris, 27. Oktober.
Daladier hat in ſeinen Bemühungen, eine Regierung zu
bilden, heute einen erſten ſichtbaren Erfolg zu verzeichnen. Die
ſozialiſtiſche Kammerfraktion hat in einer Sitzung heute morgen
mit 36 gegen 12 Stimmen ſich im Prinzip für eine Mitarbeit an
einer Regierung Daladier ausgeſprochen. Infolgedeſſen iſt für
morgen 21 Uhr der Nationalrat der Sozialiſten einberufen
wor=
den, der, ſo wird hier angenommen, die Entſchließung der
Kam=
merfraktion beſtätigen dürfte. Daladier findet alſo den Weg,
ein Kabinett der Linken zu bilden, frei. Er konnte dieſen erſten
Erfolg allerdings nur unter großen Mühen erringen. Geſtern
abend ſuchte er in einer zweiſtündigen Unterredung mit den
Mitgliedern des Exekutivausſchuſſes der Sozialiſtiſchen Partei
den Sozialiſten ſein Angebot ſo ſchmackhaft wie möglich zu
machen. Er machte ihnen auf innerpolitiſchem Gebiet bedeutende
Zugeſtändniſſe, die jedoch von einer großen Anzahl Sozialiſten
mit wenig Befriedigung aufgenommen wurden. Erſt als er ſein
letztes, ſchwerſtes Geſchütz aufgefahren hatte und den Sozialiſten
eine an Zahl und Bedeutung gleich ſtarke Beteiligung mit den
Radikalen in der neuen Regierung verſprochen hatte, trennte
man ſich. Daladier hatte zwar keine ablehnende Antwort, aber
auch keine Zuſage in der Taſche. Heute morgen beſchloß dann,
wie oben erwähnt, die Kammerfraktion, eine Beteiligung an der
neuen Regierung dem Nationalrat zu empfehlen. Durch dieſen
Beſchluß der Sozialiſten iſt ſchon viel gewonnen, wenn auch
nicht außer acht gelaſſen werden darf, daß die Bildung der
neuen Regierung noch nicht über dem Berg iſt.
Ueber die endgültige Verteilung der Miniſterſitze und vor
allem über die Haltung der Parteien der Mitte, auf die
Dala=
dier rechnen muß, wenn er nicht bei der erſten Gelegenheit die
von der Rechten und im „Echo de Paris” erſehnte Niederlage
einſtecken will, iſt noch nichts bekannt. — Daladier hat ſich heute
morgen 11 Uhr erneut zum Präſidenten der Republik begeben,
den er über den Stand ſeiner Verhandlungen auf dem
Laufen=
den hielt. Er wird bis Dienstag früh, dem früheſten Termin,
an dem die Zuſtimmung oder etwaige Ablehnung des
ſozia=
liſtiſchen Nationalrates praktiſch ausgewertet werden kann, Muße
haben, ſich ſein neues Kabinett genau auszudenken.
Briand bleibt Außenminiſter?
EP. Paris, 27. Olktober.
Daladier macht in der Bildung ſeiner neuen Regierung
un=
verkenmbare Fortſchritte. Er konnte heute abend 18 Uhr. der
in der Kammer verſcmmelten radikalen Fraknion die Mitteilung
machen, daß Briand ſein Angebot, das
Außenmini=
ſterium im neuen Kabinett zu übernehmen,
an=
genommen habe. Daladier hat den ganzen Nachmittag über
ſeine Beſprechungen mit ſeinem politiſchen Freundem fortgeſetzt
und nacheinander Steeg, Sarraut, Caillaux und Herriot
empfan=
gen. Es ſcheimt alſo, daß dieſe Perſönlichkeiten als Mitglieder
in der neuen Regierung in Frage kommen.
Der Skand der Arbeiten der Young=Ausſchüſſe.
w. Paris, 27. Oktober.
Der Außenpolitiker des „Matin” will in der Lage ſein, über
den Stand der Arbeiten der Ausſchüſſe berichten zu können, die
damit beſchäftigt ſind, für die Inkraftſetzung des Young=Plans
die Vorarbeiten zu leiſten, die in dieſem ſelbſt und von der
Haager Konſerenz beſtimmt wurden. Es arbeiten, ſo ſchreibt
er, ſechs Ausſchüſſe. Die drei in Berlin tagenden (Reichsbank,
Reichsbahn und Monopolfvagen) dürften in der erſtem Woche
des Monats November ihre Arbeiten zum Abſchluß gebracht
haben, ſo daß der Young=Plan den Dawes=Plan auf allen
Ge=
bieten der deutſchen Verwaltung ablöſen könne. Von den in
Paris tagenden zwei Ausſchüſſen werde derjenige, der ſich mit
der Liquidierung der Vergangenheit, alſo in der Hauptſache mit
der Frage des deutſchen Beſitzes im Auslande, beſchäftigte, trotz
verſchiedener noch ſchwebender Fragen gegen Ende, der erſten
Woche des kommenden Monats ſeinen Bericht fertiggeſtellt haben.
Der zweite Ausſchuß dagegen, der ſich mit den Oſtreparationen
befaſſe, ſei wegen der Forderungen Ungarns in eine Sachgaſſe
geraden. Der Ausſchuß für die Zahlungsbank, der in Baden=
Baden tagt, werde vorausſichtlich etwa am 10. November ſeine
Aufgaben erfüllt haben. Die zweite Haager Konferenz könnte
alſo etwa für den 10. Dezember einberufen werden.
*
Baykrämprorgind i öſteverſchieften
Scheitern der polniſchen Einheitsfronk.
Volksgericht über die Regierungsparkei.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
W.M. Kattowitz, Ende Oktober 1929.
Ende November und Anfang Dezember ſollen bei der
Mehr=
zahl der oſtoberſchleſiſchen Gemeinden Kommunalwahlen
ſtatt=
finden, um die willkürlich nach Regierungsbelieben
zuſammen=
geſetzten kommiſſariſchen Gemeindevertretungen endlich durch
ord=
nungsgemäß gewählte Parlamente zu erſetzen. Die Wahlen für
den Anfang Februar aufgelöſten ſchleſiſchen Seim ſind dagegen
immer noch nicht ausgeſchrieben, obwohl ſie innerhalb einer Friſt
von 75 Tagen nach dem Auflöſungsbeſchluß hätten angeſetzt
wer=
den müſſen. Der Wojewode Dr. Grazynſki regiert
daher luſtig ganz nach ſeinem Gutdünken ohne
Volksvertretung weiter. Korfanty, ſein
Hauptgegen=
ſpieler, zählt täglich auf der erſten Seite ſeiner Zeitung „
Polo=
nia”, die übrigens kürzlich ihr fünfjähriges Beſtehen feierte, mit
roter Schrift die Tage, ſeit denen der geſetzloſe Zuſtand ohne
Seim beſteht. Am 19. Oktober waren es genau 250 Tage. Dieſe
Zahl der Tage der unumſchränkten Alleinherrſchaft des verhaßten
Wojewoden und der ungeſetzlichen Mißachtung der ſchleſiſchen
Autonowie dürfte ſich aber noch weſentlich erhöhen; der
Woje=
wode denkt noch gar nicht an Neuwahlen zum ſchleſiſchen Seim,
Er will erſt die Ergebniſſe der Kommunalwahlen abwarten, die
gewiſſermaßen einen Verſuch zur Prüfung der gegenwärtigen
politiſchen Wahlſtimmung darſtellen ſollen.
Den bevorſtehenden Kommunalwahlen wird daher von allen
Parteien größte Bedeutung zugemeſſen. Die
Wahlvorbereitun=
gen ſind in allen Lagern ſeit langem im Gange. Ueberall herrſcht
bereits heute, obwohl noch einige Wochen Zeit iſt, erregte
Wahl=
ſtimmung. Dieſe Tatſache fällt in Oſtoberſchleſien um ſo mehr
auf, als man jenſeits der Grenzen, über die man ſtets bei allen
Dingen guckt, um naheliegende Vergleiche zu ziehen, auch
Ge=
meindewahlen entgegengeht, ohne daß jedoch in Deutſch=
Ober=
ſchlefien wie überhaupt auf der deutſchen Seite ſchon jetzt ein
beſonderes Wahllampftempo, wie es hier in Kattowitz herrſcht,
feſtzuſtellen wäre.
Grazynſbis ernſtes Beſtreben galt bei Ausſchreibung der
Wahlen der Schaffung einer polniſchen Einheitsfront. Die
naheſtehende bzw. von ihm befehligte Regierungspartei erklärte
plötzlich, bei den Kommunalwahlen ſei das Politiſche
Neben=
ſache, Hauptſache ſei das Wirtſchaftliche und das geſchloſſene
Zu=
ſammengehen aller polniſchen Parteien, um dadurch der Welt
erneut durch die Wahlergebniſſe zu dokumentieren, daß dieſes
Lanſd völlig polniſch ſei. Bei dieſem Verſuchsballon in der
pol=
niſchen Resierungspreſſe vergaß man auf einmal alle früheren
Gegenſätze und tat ſo, als ob die Regierungsparteiler, die
Kor=
fantyſten und die Sozialiſten ſtets liebe gute Freunde geweſen
wären, deren Freundſchaft und Liebe nie getrübt worden wäre.
Ja, man ging ſogar ſoweit, durch Mittelsperſonen Korfanty,
dem Hauptrufer im Kampf gegen den Wojewoden und ſein
Dik=
taturſyſtem, ein gemeinſchaftliches Vorgehen mit der
Regie=
rungspartei bei den Wahlen anzubieten.
Dieſe Verſuche zur Schaffung einer polniſchen
Ein=
heitsfront ſind reſtlos geſcheitert. Korfanty denkt
nicht daran, Grazynſki die Hand zu reichen. Für ihn heißt nach
wie vor die Loſung: „Sturz des Wojewoden und ran an die
Regierung!” Auch die polniſchen Sozialiſten haben abgelehnt,
weil ſie die Taſchenſpielerkunſtſtücke der Negierungspartei allzu
gut durchſchauen und wiſſen, daß dieſe plötzliche Liebe zur
Ein=
heitsfront lediglich das Zeichen des Zuſammenbruches
der Regierungspartei iſt. Nur weil die Anhänger um
Grazynſki ihre Schwäche fühlen, ſuchen ſie ſich jetzt durch
Zu=
ſammengehen mit anderen Parteien über Waſſer zu halten und
über die Wahlen herüberzuretten. Im Organ der polniſchen
Sozialiſten hat man aber dieſen Mätzchen ein glattes Nein
ent=
gegengerufen. „Wenn ihr ſtark ſeid, was wollt ihr dam von
den anderen?” ſo ſchrieb das Sozialiſtenblatt.
Die Regierungspartei hat aber nicht nur bei den eigenen
polniſchen Brüdern verſucht, im Trüben zu fiſchen; ſie will auch
bei den Deutſchen mit den Wahlen ein Geſchäft machen. Für
dieſen Zweck iſt mit Regierungsgeldern der ſogen. deutſche
Kültur= und Wirtſchaftsbund aufgezogen worden,
der unter dem Vorwande der Deutſchfreundlichkeit in Wahrheit
gegen das Deutſchtum arbeitet. Wie ein Wolf im
Schafspelz tritt dieſer merkwürdige Bund in die Oeffentlichkeit
und verſucht, Deutſchgeſinnte durch wirtſchaftliche
Verſprechun=
gen der deutſchen Wahlgemeinſchaft und dem deutſchen
Volks=
bund abſpenſtig zu machen. Der Wojewode läßt ſich dieſe Sache
etwas koſten. Als Organ für dieſen Bund läßt er in dem
rein=
deutſchen Bielitz eine deutſchſprachige Zeitung erſcheinen. Ein
Blick in dieſe Zeitung zeigt mehr als deutlich, was man von
dieſem Bunde in Wahrheit zu halten hat.
Die hier erſcheinenden Zeitungsartikel ſtrotzen vor
unwür=
digen und unberechtigten Höflichkeitsdienereien vor den polniſchen
Regierungsſtellen. Man wagt es in dieſer „deutſchen” Zeitung
zu erklären, daß die polniſche Regierung und ihr Vertreter in
Oſtoberſchleſien, der berüchtigte Wojewode. Dr. Grazynſki, ſtets
alles getan hätten, um den Deutſchen das Leben zu erleichtern. (!)
An der ganzen Vergiftung der politiſchen Atmoſphäre ſei nur
der Volksbund mit ſeinen Eingaben an den Völkerbund ſchuld.
Dieſe kleine Probe von der Tendenz dieſer merkwürdigen „
deut=
ſchen” Zeitung genügt, um über die wahren Ziele des im
Re=
gierungsſolde ſtehenden Kultur= und Wirtſchaftsbundes zu
unter=
richten. Trotz des großen Koſtenaufwandes hat aber auch dieſer
Kultur= und Wirtſchaftsbund bis jetzt nichts erreicht. Er finder
überall einmütige Ablehnung, ſo daß auch dieſes Wahlmandber
ebenſo von Mißerfolg begleitet ſein wird, wie Grazynſtis
Ver=
ſuch zur Herſtellung einer polniſchen Einheitsfront. Die nach
dem Grundſatz „Teile und herrſche” zur Zerſplitterung des
Deutſchtums aufgezogene Kultur= und Wirtſchaftsbundpartei
wird jedenfalls ein klägliches Fiasko bei den Wahlen erleben.
Die deutſch=bürgerlichen Parteien werden bei den Wahlen
zu den Gemeinde= und Stadtparlamenten wie immer
zuſammen=
gehen in der Deutſchen Wahlgemeinſchaft. Die Parole der Dent
Seite 2
Montag, den 28. Oktober 1929
ſchen bei dieſen Wahlen iſt ebenfalls klar. Auch hier ertönt der
Schlachtruf: „Nieder mit Grazynſki! — Für Wahrheit und
Recht!‟ Die politiſchen Richtlinien der deutſchen
Wahlgemein=
ſchaft ſind kürzlich erneut in einer Tagung aller deutſchen
Abge=
ordneten ganz Polens in Kattowitz feſtgelegt worden. An der
bisherigen deutſchen Oppoſitionsſtellung gegenüber dem jetzigen
Regierungsfyſtem, deſſen ganze Politik nichts anderes als
reſt=
loſe Unterdrückung der Deutſchen bedeutet, ändert ſich nichts. Auf
der deutſchen Abgeordnetenkonferenz in Kattowitz wurde u. a.
auch eingehend die verzweifelte Lage des deutſchen
Schulweſens in Polen beſprochen, das nach wie vor einen
ſyſtematiſchen Abbau erfährt, der ſich mit dem Geiſt der
Verfaſſung und des Genfer Minderheitenſchutzvertrages nicht
vereinbaren läßt. Der deutſche parlamentariſche Klub hat daher
einmütig in einer Entſchließung feſtgeſtellt, alle ihm zur
Ver=
fügung ſtehenden Mittel zu ergreifen, um der deutſchen Jugend
die deutſche Schule und Kultur zu erhalten. Der Kampf um
die deutſche Schule hat ja gerade ſeine
beſon=
bere Bedeutung auch für die bevorſtehenden
Kommunalwahlen, da die Löſung der Schulfragen
viel=
fach abhängig iſt von den Mehrheits=Verhältniſſen in den
ein=
zelnen Gemeinde= und Stadtparlamenten. Im Intereſſe der
deutſchen Schule muß daher in allen Gemeinden jede deutſche
Stimme der Liſte der deutſchen Wahlgemeinſchaft geſichert
wer=
den, damit in möglichſt vielen Gemeinden durch die Neuwahlen
deutſche Mehrheiten oder zumindeſtens ſtarke deutſche
Frak=
tionen geſchaffen werden, die für die Durchſetzung der deutſchen
Schulwünſche eine ſichere Gewähr bieten.
Ueberhaupt ſind die Gemeindewahlen auch allgemein von
größter Bedeutung für die Deutſchen, da von allen Wahlen für
den einzelnen Bürger die Kommunalwahlen am wichtigſten ſind,
weil ihr Ausgang unmittelbar mit dem Schickſal der Gemeinde
und damit mit dem des Einzelnen verknüpft iſt. Aus
allgemein=
wirtſchaftlichen Exiſtenzgründen iſt es für die deutſchen
Hand=
werker, Kaufleute und Gewerbetreibenden, die heute das
Haupt=
rückgrat des Deutſchtums in Oſtoberſchleſien bilden, ſehr wichtig,
daß möglichſt viele deutſche Vertreter in die neuen
Gemeinde=
parlamente einziehen, damit die deutſchen
Gewerbetrei=
benden nicht nur als Steuerzahler ausgebeutet,
ſondern auch bei den Lieferungen und
Arbeits=
vergebungen der Gemeinden entſprechend
be=
rückſichtigt werden.
Bei dieſer Sachlage iſt die Notwendigkeit eines geſchloſſenen
Vorgehens aller Deutſchen bei den Kommunalwahlen ohne
wei=
teres klar. Leider fehlen in dieſer geſchloſſenen deutſchen
Abwehrfront die deutſchen Sozialiſten, die wiederum
mit ihren polniſchen Genoſſen zuſammengehen, obwohl ſie nach
den bisherigen Erfahrungen von dieſem Zuſammengehen
keiner=
lei Vorteile gehabt haben. Als ſie früher mit den deutſch=
bürger=
lichen Parteien zuſammengingen, haben ſie weit mehr Vorteile
gehabt, da ſie dann auf der deutſchen Liſte Sozialiſten an
ſiche=
ren Plätzen aufſtellen konnten, was jetzt meiſt nicht der Fall iſt.
Das Abſeitsſtehen der deutſchen Sozialiſten von der deutſchen
Einheitsliſte iſt im Intereſſe des Geſamtdeutſchtums bedauerlich.
Es iſt zurückzuführen auf das alte deutſche Grundübel der
Un=
einigkeit und auf die ſich ja auch in Deutſchland immer wieder
zeigende Tatſache, daß die deutſchen Sozialiſten ſich in erſter Linie
als Weltverbrüderer und erſt in zweiter Linie als Deutſche
fühlen.
Trotz des getrennten Aufmarſches haben aber die
Haupt=
pärteigruppen, Korfantyblock, Deutſche Wahlgemeinſchaft und
Sozialiſtenbund, den Willen, vereint zu ſchlagen. In ihrer
Kampfſtellung gegenüber Grazynſki ſind, ſich
dieſe drei Parteien durchaus einig. Die
Wahl=
ſchlacht ſoll das Volksgericht mit dem Stimmzettel über das
jetzige Regierungsſyſtem werden. Wenn die Wahlen ohne
un=
geſetzliche Vergewaltigungen und Beeinfluſfungen der
Wähler=
ſchaft durchgeführt werden, iſt der Sieg über Grazynſki nicht
ungewiß. Nach den Erfahrungen von früheren Wahlen iſt
aller=
dings die Durchführung ſtreng geſetzlicher Wahlen kaum zu
er=
warten. Bei den letzten Wahlen in Oſtoberſchleſien im März
1929 hatte man den Gebrauch von Wahlzellen verboten und
da=
durch zum großen Teil die geheime Wahl aufgehoben. Wie es
diesmal ſein wird, weiß man nicht. Das Syſtem der
Kommunal=
wahlen in Oſtoberſchleſien ſcheint jedoch beſonders ſchlau
ausge=
klügelt zu ſein. Man wird die Kommunalwahlen in den
verſchie=
denen Bezirken nämlich nicht an einem einzigen Wahltage,
ſon=
dern getrennt an drei verſchiedenen Sonntagen durchführen.
Alſo Wahlen in Erappen! Dieſe etappenweiſe
Feſt=
legung der Wahltermine ſoll zweifellos dazu dienen, um dem
herrſchenden Syſtem die Wahlkontrolle zu erleichtern. Vielleicht
will man auch an dieſen verſchiedenen Wahlſonntagen
Aufſtän=
diſchen=Regimenter zur Wahlüberwachung verwenden, die
natür=
lich bei verſchiedenen Wahlterminen in den einzelnen Bezirken
beſſer und kräftiger verwandt werden können, als wenn am
glei=
chen Tage in allen Gemeinden und allen Bezirken Wahlen
ſtatt=
finden würden.
Welche Methoden aber auch Grazynſki einſchlagen mag, er
wird überall auf ſchärfſten Widerſtand ſtoßen. Die kommenden
Wahlſonntage verſprechen recht harte Kampftage zu werden. Die
Mißſtimmung gegen Grazynſki kann kaum noch geſteigert
wer=
den; die weit überwiegende Mehrheit der oſtoberſchleſiſchen
Be=
völkerung will von Grazynſki nichts mehr wiſſen. Ganz
Oſtober=
ſchleſien rüſtet ſich zum Volksgericht über ein Syſtem, das ſich
die Bevölkerung nicht von landfremden Elementen aufzwingen
läßt, denen die kommunale Selbſtverwaltung in den Gemeinden
und Städten genau ſo unbequem iſt wie die ſchleſiſche Autonomie.
Rummer 299
Aus der Landeshauptſtadk.
Darmſtadt, 28. Oktober.
Landesbibliokhek.
Neue Erwerbungen (Auswahl)
vom 28. Oktober an auf 14 Tage zur Anſicht im Leſeſaale aufgeſtellt:
Brüchmann, Ph.: Beiträge zur Darmſtädter Geſchichte.
Darm=
ſtadt 1929; Flake, O.: Ulrich von Hutten. Berlin 1929;
Hand=
buch der Mineralchemie, 4, 2. Dresden und Leipzig 1929;
Hand=
buch der Experimentalphyſik. 20, 2. 1929; Heilborn, E.:
Zwi=
ſchen zwei Revolutionen. 1: Der Geiſt der Schinkelzeit (1789—1848);
2: Der Geiſt der Bismarckzeit (1848—1918). Berlin 1929; Jaeckel=
Gürhe: Kommentar zum Zwangsverſteigerungsgeſetz. 6. Aufl.
Ber=
lin 1929; Jahre, fünfzig, Reichsgericht. Von A. Lobe. Berlin u.
Leipzig 1929; Kaufmann, A.: Ewiges Stromland. 2. Aufl.
Stutt=
gart 1929; Kierkegaard, S.: Ueber den Begriff der Jronie.
München und Berlin 1929; Poincaré, R.: Memoiren. 3: Der
Einbruch der Deutſchen in Frankreich 1914. Dresden 1929; Rüſtung
und Abrüſtung. Eine Umſchau über das Heer= und Kriegsweſen alle
Länder. Hrsg. von Oertzen. Berlin 1929; Rupp, E.: Die
Ent=
wicklungsgeſchichte der Orgelbaukunſt. Einſiedeln 1929; Schaeffer,
A.: Kaiſer Konſtantin. Leipzig 1929; Schweiz, die, im deutſchen
Geiſtesleben. Bd. 63/64: C. Spieß, Leonhard Euler. Bd. 65: H.
Hoff=
mann, Johannes Calvin. Frauenfeld und Leipzig 1929; Sinopoli
di Ciunta, P.: Kardinal Mariano Rampolla del Tindarv.
Hildes=
heim 1929; Wolff, F., und Criſolli, K. A.: Das Recht der Reklame.
Berlin und Leipzig 1929; Zimmermann, W.: Die engliſche Preſſe
zum Ausbruch des Weltkrieges. Charlottenburg 1928.
Zeitſchriften.
Archib für Hygiene. 100. 101. 1928, 1929; Archio für die geſ.
Pſychologie. 70. 1929; Archiv für Sozialwiſſ. und Sozialpolitik.
61. 1929; Jahrbücher Zoologiſche, Syſtematik. 57. 192;
Pro=
ceedings of the Rohal Society of London. Series A. Vol. 124.
1929; Revue des deux Mondes. 7. Période, 52. 1929; Dürmer,
der. 31. 1928/29. 2.; Zeitſchrift der Deutſchen geolögiſchen
Ge=
ſellſchaft. 80. 1929. 1929; Zeitſchrift für phyſ. Chemie. Abt. B. 4.
1929; Zeitſchrift, Hiſtoriſche. 139. München 1929; Zeitſchrift
für Phyſik. 56. 1929; Zeitſchrift für die geſ.
Strafrechtswiſſen=
ſchaft. 49. 1929; Zentralblatt für die geſ. Radiologie. 6. 1929.
Vom 11. November an verleihbar. Vormerkungen werden in dem
Leſeſaale entgegengenommen.
— Hefſiſches Landestheater. Zu dem erſten Sonderkonzert,
das am Montag, den 28. Oktober, um 20 Uhr im Großen Haus unter
muſikaliſcher Leitung von Generalmuſikdirektor Dr. Karl Böhm
ſtatt=
findet und Werke von Hindemith, Marx, Kodaly und Richard Strauß
zu Gehör bringt, haben diejenigen Konzertmieter des Landestheaters,
die die zehn angekündigten Konzerte abonniert haben, freien Zutritt
gegen Vorzeigen ihrer Mietkarte. Mietkarten, die nicht den Aufdruck
10 Konzerte” tragen, berechtigen nicht zum Beſuch dieſes Konzertes,
zu dem Tageskarten zum Preiſe von 1.— bis 6.— Mark ausgegeben
werden.
Joſeph Marx, deſſen Nordland=Rhapſodie im Rahmen des erſten
Sonderkonzertes zur Uraufführung gebracht wird, iſt bereits in
Darm=
ſtadt eingetroffen, um an den letzten Proben teilzunehmen.
— Ortsgewerb=verein und Handwerkervereinigung Darmſtadt. Wir
erinnern unſere Mitglieder und deren Angehörige an unſeren erſten
Wintervortrag (Lichtbildervortrag) am kommenden Donnerstag, den
31. Okrober, abends 8 Uhr, im „Fürſtenſaal” bei Chriſt, Grafenſtraße.
Sonſtige Freunde von Handwerk und Geſwerbe ſind herzlichſt
willkom=
men. Näheres in der Anzeige in der Sonntagsnummer dieſes Blattes.
— Volkshochſchule. Es wird darauf hingewieſen, daß eine
Vor=
tragsreihe über Elektrizität, gehalten von Dipl.=Ing. Seriba, begonnen
hat, wwelche die Bedeutung der Elektrotechnik im modernen
Wirtſchafts=
leben behandelt. Die Vorträge werden durch Experimente, Lichtbilder
und Vorführung moderner Geräke ergänzt. Der nächſte Vortrag findet
ſtatt: Dienstag, den 29. Oftoben, im Elektrotechniſchen Inſtitut der
Lech=
niſchen Hochſchule.
— Orpheum. Noch zwei Aufführungen „Friederike‟. Sehr
vielen Wünſchen aus Beſucherkreiſen Rechnung tragend und des
un=
gewöhnlich ſtarken Publikumserfolges wegen wird dieſe treffliche
Ope=
rette Franz Lehärs in der glänzenden Berliner Beſetzung mit
Kammer=
ſänger Boxowsky in der Rolle des Goethe heute Montag=
und morgen Dienstag wiederholt. — Wegen des ſtarken
Andranges an der Abendkaſſe empfiehlt es ſich, Karten im Vorverkauf
(Verkehrsbureau und H. de Waal) zu entnehmen. (Siehe heutige
An=
zeige im Inſeratenteil.)
* Teilverfinſterung der Sonne. Bei unbewölktem Himmel wird
Freitag, den 1. November, um die Mittagszeit eine Teilbedeckung der
Sonnen= durch die Mondſcheibe zu beobachten ſein. Sie beginnt in
Darmſtadt um 11 Uhr 29,1 Min. am Südweſtrande der Sonne im
Poſitionswinkel von 246,0 Grad, welcher Winkel von dem auf den
Himmelspol bezogenen Nordpunkte aus über Oſt und Süd gemeſſen
wird. Um 12,14 Uhr erreicht ſie die größte Phaſe mit 13¾ v. H. des
Sonnendurchmeſſers. Der Austritt erfolgt um 13.00 Uhr im
Poſitions=
winkel von 183,5 Grad, alſo nahe am Südpunkte. Zur Verhütung
ſchwerer Augenſchäden iſt die Beobachtung nur durch ein ſtark berußtes
Glas vorzunehmen — In einer Zonenkurve, die durch den
Atlan=
tiſchen Ozean, Nordweſt= und Südafrika verläuft, iſt die Verfinſterung
eine ringförmige.
Geiſtliche Abendmuſik.
Johanneskirche. — Sonntag, den 27. Oktober 1929.
ärstlich empföhlen
Ar zum Schutz gegen
an
DASTILLEN
Gpippe
Gienon
Nur ſelten hört man in der Kirche ausſchließlich neue Kunß
Herr Organiſt A. Niebergall unternahm das Wagnis mit
ſtarkem künſtleriſchen Erfolg, aber bei immerhin ſchwach beſetzter
Kirche. Von Orgelwerken erklang zuerſt eine Partita über „
Er=
halt uns, Herr, bei Deinem Wort” von Hermann Grabner
Opus 28, von neuartiger Harmonik. Manche Anſätze zu ernſthaft
kontrapunktiſchen Durchführungen gelangen nicht völlig zur
Ent=
wicklung, der Orgelſatz iſt dankbar bei ſtarker Bevorzugung des
Pedals. Dann hörten wir zwei Choralvorſpiele aus Arnoch
Mendelsſohns Opus 104, den klaſſiſch klaren Kanon „Chriſtus.
der iſt mein Leben” und die Partita über „Morgenglanz der
Ewigkeit”, in deren vier Abſchnitten ſich Choralſatz und
ſuiten=
artige, rhythmiſche Elemente zu farbiger Gegenſätzlichkeit
er=
gänzen. Max Regers weitausgedehnte Phantaſie über „Wachet
auf, ruft uns die Stimme‟, Opus 52, 2, bildete den Schluß. Ihre
poetiſche Idee beſteht darin, daß ſie das Dunkel und die Sorge A
darſtellt, aus der in allmählicher Aufhellung der Choral weckend
herausruft. Großartig iſt die Schlußfuge mit dem Thema von
echt Regerſcher Breite, als deren Höhepunkt der Choral als
cantus firmus auftritt. Herrn Niebergalls techniſches Können
und ſeine reife Künſtlerſchaft hielt dieſen überaus ſchwierigen
Aufgaben gegenüber hervorragend ſtand. Sein Aufſtieg als
Orgelſpieler hält von Jahr zu Jahr an und läßt Grenzen
tech=
niſcher und perſönlicher Begabung bis jetzt nicht erkennen, man
ſieht hier einen Orgelmeiſter ſich entwickeln.
Auch die Begleitungen der Geſänge lagen bei ihm in den
beſten Händen. Als Werke neuen Stils können allerdings nur
die beiden Lieder aus Opus 68 von Joſeph Haas angeſprochen
werden, in denen das Ringen nach vertieftem Ausdruck mit
Mit=
teln neuer Harmonik und Kontrapunktik zu ſtarker Wirkung
ge=
langt. Die Lieder von Martin Grabert beharren demgegenüber
durchaus im herkömmlich romantiſchen Stil und zeichnen ſich bei
großer Schlichtheit durch gewählte Tonſprache aus. Herr Dr. A.
Stiefenhofer ſang die ſechs Lieder mit ſeiner großen,
klangvollen und umfangreichen Tenorſtimme mit ſtarker
Hervor=
hebung des Stimmungsgehalts und des Wortausdrucks. Die
Stimme des Sängers fällt durch die ungewöhnliche Breite der
baritonal klingenden tieferen Lage auf, der gegenüber die Höhe
zuweilen etwas hell gefärbt ſchien. Für die Hörer ſind im
allge=
meinen die Lieder die Oaſen, in denen ſie ſich zurechtfinden und
erquicken, während der Stil großer Orgelwerke leider beim
brei=
teren Publikum noch auf weniger Verſtändnis trifft; während
des herrlichen Reger verließen einige Zuhörer die Kirche. E.M.
— Hausfrauenbund. Frau Alexanderſen=Hamburg ſprach
vorige Woche zu den Darmſtädter Frauen über deutſche
Eier=
teigwaren. Zu früherer Zeit wurden Teigwaren im Großen
nu=
in Italien hergeſtellt, beſonders die bekannten Makkaroni.
Neuer=
dings hat die Fabrikation aller Arten dieſer beliebten und bekömmlichen
Zuſpeiſe in Deutſchland die höchſte Vollkommenheit erreicht, und ſollte
daher in unſeren Küchen ausſchließlich verarbeitet werden. Trotz
Aus=
bleibens der verſprochenen Lichtbilder verſtand die Rednerin, ihr
Thema intereſſant und lebendig zu behandeln, ſodaß die Zuhörerinnen
wohlunterrichtet nach Hauſe gingen. Die Firma Jäger ließ in
be=
kannter Liebenswürdigkeit zu Anfang und Schluß der Veranſtaltung
ein paar ſchöne Muſikſtücke auf der Elektrola vortragen.
— Erfolgreiches Bauſparen. Man ſchreibt uns: Die Deutſche Bau=
und Siedelungsgemeinſchaft in Darmſtadt, Deutſchlands größte
Bau=
ſparkaſſe auf genoſſenſchaftlicher Grundlage, hat ſoeben wiederum 131
zinsfreie Darlehen ausgeſchüttet mit einem Geſamtbetrage von
rund 2 Millionen Reichsmark. Die Gemeinſchaft hat damit
nach kaum 4 Jahren ihres Beſtehens — einzig und allein aus eigenen
Mitgliederkreiſe — insgeſamt 1447 zinsfreie Darlehen aufgebracht un
damit den Betrag von 20 Millionen Reichsmark zinsfreier Hypothein
überſchritten. Vor anderen Geld= und zinsreformeriſchen Gruppen/
die DBS. damit eine Gemeinſchaft der Tat, deren Arbeit gerade he4,
bei den außerordentlichen finanziellen Schwierigkeiten großer Unternt
mungen, gar nicht hoch genug eingeſchätzt werden kann. Die innen
Sicherheit und Stabilität iſt durch die Beſchlüſſe der letzten General
verſammlung durchaus gewährleiſtet, ſo daß inzwiſchen ſelbſt zahlreiche
Gemeinden durch Einkauf von Bürgern bei der DBS. ihre
Wohnungs=
not abzuſtellen ſuchen. Oberbürgermeiſter a. D. Maß hat ſich kürzlich
durchaus zuſtimmend und anerkennend mit dieſem Problem in längeren
Aufſatz beſchäftigt. Intereſſenten erhalten dieſen Aufſatz, bzw.
ausführ=
liche Druckfachen auf Wunſch zugeſandt. Wie wir hören, ſind bei der
diesmaligen Vergebung auf den hieſigen Bezirk wiederum 17 Darlehen
entfallen.
— Kleinhandelspreiſe vom Darmſtädter Wochenmarkt am Samstag
(pro Pfd. bzw. Stück in Pfg.): Gemüſe: Kohlrabi 6—8, Gelbe
Rü=
ben 8—10, Rote Rüben 12—15, Weiße Rüben 12—15, Schwarzwurzeln
45—50, Spinat 25—30, Römiſchkohl 12—15, Rotkraut 12—15, Weißkraut
7—8, Wirſing 12, Roſenkohl 45—50, Zwiebeln 12—15, Knoblauch 80,
Tomaten 20—25, Feldſalat 80—100, Endivienſalat 10—15, Kopfſalat
15—20, Salatgurken 10—40, Blumenkohl 30—120, Rettich 10—15,
Meer=
rettich 80—100, Radieschen 8—10; Kartoffeln 5—6; Obſt: Tafeläufel
15—20, Wirtſchaftsäpfel 10—15, Falläpfel 6—10, Tafelbirnen 12—3,
Wirtſchaftsbirnen 8—15, Quitten 15—18, Trauben 45—50, Nüſſe 45
bis 50, Zitronen 8—12, Bananen 45—60; Eßwaren:
Süßrahmbut=
ter 230—250, Landbutter 20—230, Weichkäſe 35—45, Handkäſe 5—15,
Eier, friſche, 17—18; Hühner 140—180, Tauben 80—90;
Fleiſch=
ind Wurſtwaren: Rindfleiſch, friſch, 90—110, Kalbfleiſch 120.
Schweinefleiſch 110—126, Dörrfleiſch 160, Wurſt 70—160, Wurſtfett 60,
Schmalz, ausgelaſſen 110.
Tageskalender für Montag, den 28. Oktober 1929.
Heſſ. Landestheater Großes Haus 29 Uhr: 1. Sondeikonzert
des Landestheaterorcheſters. — Kleines Haus: Keine Vorſtellung. —
Konzertg: Schloß=Café, Rheingauer Weinſtube. —
Kinopot=
ſtellungen: Union=Theater, Helia.
*
Mr Bselge, Schiter uns Nun Hanl.
Zu Heinrich Boß des Jüngeren 150. Geburtstag am 29. Oktober.
Von Dr. Erich Jeniſch.
Am 25. Oktober 1778 hielt Johann Heinrich Voß, damals
noch nicht der gefeierte Verdeutſcher des Homer und bewunderte
Dichter der „Luiſe”, mit Weib und Kind ſeinen Einzug in das
Schulhaus in dem weltabgeſchiedenen Otterndorf im Lande
Hadeln, zwei Meilen von Kuxhaven. Genau ein Jahr ſpäter, am
29. Oktober 1779, wurde dem glücklichen Elternpaar ein Sohn
ge=
boren, der auf die Namen ſeines Vaters, Johann Heinrich,
ge=
tauft wurde. Dieſer Johann Heinrich Voß, der Jüngere, wie
man ihn ſpäter nannte, iſt als Menſch vielleicht keine überragende
Erſcheinung, als Gelehrter nur ein wiſſenſchaftlicher Arbeiter
von Durchſchnittsmaß. Aber dennoch hat er ſich in dem
Gedächt=
nis der Zeit einen heute noch unvergeſſenen Ruf zu bewahren
gewußt. Er iſt mit Goethe, Schiller und Jean Paul befreundet
geweſen und hat uns Briefe hinterlaſſen, die dieſe Dichter in
menſchlich naher Darſtellung ſchildern, von allem Nimbus
ent=
blößt, und doch mit liebender Verehrung und ehrlicher Wahrheit
geſehen. Sein Buch „Goethe und Schiller in perſönlichem
Ver=
kehr” iſt einzigartig in der geſamten Bibliothek, die über die
Führer der deutſchen Klaſſik geſchrieben worden iſt.
Johann Heinrich Voß war ſechszehn Jahre alt, als ihn ſein
Vater auf eine Reiſe nach Halberſtadt zu dem greiſen, immer
rührend guten Gleim mitnahm. Man wußte es: Gleim hatte
ſchon vor Jahren in einem Kodizill zu ſeinem Teſtament die
Söhne Herders, Wielands und auch die des „Rektor Voß zu
Eutin” mit Univerſitätsſtipendien zu je 150 Taler Gold bedacht.
Bald ſollte nun der junge Voß auf die Hohe Schule, um
Theo=
logie zu ſtudieren. Und da war es wohl an der Zeit, daß er ſich
bei ſeinem Gönner vorſtellte. Von Halberſtadt ging es weiter
nach Weimar, wo er Wieland, Herder und Goethe ſah. 1799
be=
gann er ſeine Studien in Hälle, wo er neben den theologiſchen
ſund philologiſchen Vorleſungen bei dem berühmten F. A. Wolf
hörte. Auf einer Reiſe im den Weihnachtsferien 1800 ſah er
wie=
der Jena und Weimar, wo er bei Goethe und Schiller
freund=
liche Aufnahme fand. Unauslöſchliche Eindrücke verdankte er
dieſem Aufenthalt. Es hielt ihn nun nicht länger in Halle, er
ſiedelte nach Jena über, wohin ein Jahr ſpäter auch ſeine Eltern
zogen. Hier ſchloß er ſeine Studien ab, immer den großen
Dich=
tern nahe, die ihm zu menſchlichen Idealbildern wurden. „
Schil=
ler! Dieſer herzliche, einfache Mann, der alles liebt, was ſich
mit einem ihm wohlgefälligen Sinn zu ihm wendet. Und der
Mann ſollte kalt ſein, wie mir ein Schöps ſagte, und ſteif
oben=
drein. . . Denke Dir einen Mann von wirklich majeſtätiſchem
Wuchs, einem ſchönen, freien, aber etwas eingefallenem und
blei=
chen Antlitz, der, ſolange man ihn ruhig ſieht, finſter und ernſt
ſcheint, deſſen Geſicht aber, durch eine freundliche Rede in
Tätig=
keit geſetzt, durchaus herzlich und liebevoll iſt. O! der Manm iſt
freundlich und gut wie wenige. Seit er geſund iſt, ſieht er im
Leben nichts als Heiterkeit. Er iſt glücklich verheiratet und hängr
an ſeinen Kindern mit der zärtlichſten Vaterliebe. . . Wenige
Menſchen haben mich ſo enthuſiaſtiſch eingenommen wie Schiller.”
Es war Goethe, der Voß, als er die Univerſität verließ, eine
An=
ſtellung am Gymmaſium in Weimar verſchaffte. Er lehrte hier
das Griechiſche in den oberen Klaſſen, ſah aber auch ſeine
Auf=
gabe darſin, den Sinn und die Begeiſterung ſeiner Schüler für
die Dichtungen Goethes, Klopſtocls und Shakeſpeares zu wecken
und zu bilden. Hier begann er auch ſein Lebenswerk, die
Ueber=
ſetzung des Aeſchylos.
Goethe hatte Voß, als er noch nicht Profeſſor war, im
Früh=
ling 1804 für mehrere Tage in ſein Haus geladen. Voß kam ihm
damals ſchon ſehr nahe. Er durfte ſogar abends in Goethes
Zimmer Tabak rauchen, eine Freiheit, die bei Goethes bekannter
Abneigung gegen das Rauchen ſicher nur wenigen geſtattet war.
„Jeden Abend.” erzählte er ſpäter, „war ich mehrere Stunden
bei Goethe auf ſeinem Studierzimmer; er lag in ſeinem weißen,
über der linken Schutlter ein klein wenig zerriſſenen Nachtjäckchen,
und der Miniſter hing mit dem Staatsrocke im Kleiderſchrank
Damals war mir Goethe ſo gewogen, daß ich zu jeder Zeit
Zu=
tritt bei ihm hatte.”
Voß wußte es, daß er nicht zum Dichter beſtimmt ſei. Abe
ſein feines Gefühl für alles Dichteriſche verwertete er in ſeinen
Ueberſetzungen. Auf Schillers Veranlaſſung bearbeitete er
Shale=
ſpeares „Othello”, der auch in Weimar aufgeführt wurde. Im
Jahre 1806 erſchien ſein „König Lear”. Für beide Arbeiten ward
ihm eine „artige und ſchmeichelhafte” Anerkennung Auguſt
Wil=
helm Schlegels zuteil.
Zwei Jahre blieb Heinrich Voß am Weimarer Gymnaſiun,
dann folgte er ſeinen Eltern im Herbſt 1806 nach Heidelben=
Im Sommer 1805 hatte er in Weimar noch Gelegenheit, Goethe
bei der Umarbeitung von „Hermann und Dorothea” zu helfen,
die er hauptſächlich vornahm, um dem Werk eine beſſere metriſche
Form zu geben. Bei dieſer Durcharbeitung wurde unter den
Hexametern des Gedichtes auch der berühmte Siebenfüßler
auſ=
geſpürt, dem,” wie der junge Korrektor meldet, „auf der Stelle
ein Bein unterſchlagen” ward.
Im Jahre 1807 erhielt Voß in Heidelberg eine
Univerſitäts=
profeſſur, doch machten ihm die Vorleſungen wenig Freude, weil
ein Lippenübel ihn beim Reden ſehr hinderte. Dieſe Krankheit
hatte zuletzt auch ſeinem Verkehr mit Goethe geſtört. „Die
weni=
gen Male, daß ich ihn ſah, empſing ich Worte und mitleidige
Blicke über meinen Zuſtand; ich kann ihm nicht vorleſen, ich kann
keine Hexameter mit ihm machen, ich muß ſtumm bei ihm ſitzen
und darf nur ſtammeln, ſtatt zu reden. Darum gehe ich jetzt
ſel=
tener hin als im vorigen Winter.” So war er auf regen
brief=
lichen Verkehr angewieſen. Aus dieſen Jahren ſtaunmt auch ſeine
Korreſpondenz mit Jean Paul. Mehr und mehr wurde ihm
ein Einſiedlerleben zur Pflicht. Seine Neigung zum Behaglichen
und Beſchränkten mag ihm dies Los gemildert haben, aber
den=
noch durchlitt er oft Stunden bitterer Einſamkeit. Beſuche bei
Freunden heiterten ihn dann wieder auf. Er lebte lange von der
Erinnerung an dieſe Stunden. So erſchien ihm die Zeit, die
er bei Jean Paul in Bayreuth verbrachte, wie „ein Traum, der
guch nach dem Erwachen noch erquichkt”,
Am 20. Oktober 1822 verſchied Heinrich Voß ſonft und ohne
Kampf. „Wieviele Kräfte.” ſchrieb Jean Paul damals der Mut=
Ihr Heinrich auch hatte, eine himmliſche glühte und ſtrahlte
in ihm allmächtig, die Johanneskraft der Liebe‟,
Nummer 299
Montag, den 28. Oktober 1929
Seite 3
Alk=Darmſtast, Vereinigung für Orksgeſchichke
und Heimalkunde.
287. Veranſtaltung.
Zu einem Walter=Schweter=Abend hatte „Alt=
Darm=
ſtadt” eingeladen, und viele der großen Vereinsfamilie waren dem
Rufe gefolgt. Es war ein rechter Abend der Heimatdichtung, und
beſonders wertvoll, dem feinſinnigen und naturfrohen Erzähler zu
lauſchen. Das Beobachten der Natur ſcheint ihm von einer
güti=
gen Fee beſonders als Geſchenk mit in die Wiege gelegt worden zu
ſein, ſo daß er nicht anders kann, als ihr immer wieder ihre
Ge=
heimniſſe ablauſchen. Das Wandern iſt ſeine zweite Natur und iſt
ihm zum Lebenselement geworden. Mit dem Auge des Künſtlers
und mit dem brennenden Herzen des Dichters ſchaut er ſeine
Um=
gebung. Beſonders der Wald, deſſen Sohn er iſt, denn er iſt in
einem Forſthaus geboren, hat es ihm angetan. Zwiſchen Rhein
und Lahn iſt er aufgewachſen, und der ſchöne Taunushochwald iſt
es, in dem er Schauen und Sinnieren lernte. Mit beſonderer Liebe
plaudert er von ſeiner Heimat, von den Burgen zwiſchen Rhein
und Lahn, von der Marksburg, von Lahneck, von ſeinen
Kindheits=
erinnerungen in ſeinem über alles geliebten Oberlahnſtein. Aber
auch von der Schul= und Lehrzeit weiß er frohgemut zu erzählen.
Dichter iſt er geworden, etwa wie Peter Roſegger, mit dem er
manches Verwandte hat. Dabei geht er aber doch ſo ſeinen ganz
eigenen Weg und iſt eigentlich der Schriftſteller — oder ſagen wir
beſſer der Dichter — der Heimat geworden. Zunächſt begegnet
Walter Schweter dem Literaturfreund öfter in Zeitſchriften, wie
in der „Dorflinde”, in „Volk und Scholle” und anderen
Heimat=
blättern, abenſo gehört er mit zu den treuen Mitarbeitern unſeres
Heſſiſchen Landkalenders. Sein erſtes Buch „Waldgeſchichten”
das Erinnerungen aus den Tagen ſeiner Kindheit enthält, erſchien
1920. Dann kam „Jaköbchens Waldfahrt”, fein illuſtriert von
Ernſt Eimer (1921), von beiden kommt die zweite Auflage.
Wei=
ter ſind von ihm erſchienen: das Märchen „Sieben Jahre bei den
Zwergen” illuſtriert von Prof Volkmann, dann „Matthias
Diſtel=
kamps Abenteuer”. „Anton Wohlfahrt der Jüngere”, das eine
eiſt. Fral reihie deif ein Kuaderic ine ſche
Geſellen” heraus, das von Bantzer gut illuſtriert iſt. Dabei iſt
Walter Schweter auch Schriftleiter einer guten Heimatzeitſchrift
Wer. Sohr daflin erſchenen. So Freuter unermich ich Saät auf
Hoffnung aus und gibt für jung und alt vom Guten das Beſte.
Er machte bei ſeinen Darbietungen ſeine Zuhörer mit ſeinen
Waldkindern bekannt und las unter anderem: „Wie wir die
Heide=
leute führten” „Perlegrina”, dann allerlei aus den „
Förſterskin=
dern”: „Bechlen”. „Eine Irrfahrt im Zollgrund” uſw.
Es war für die zahlreichen Zuhörer eine Feierſtunde, und in
einen Dankesworten an den Redner betonte der Vorſitzende, Herr
Philipp Weber, daß das was Walter Schweter an dieſem
Abend geboten habe, mit Liebe geſchaute Heimat und tiefes
Natur=
erleben ſei, und daß immer der beſte Dank an einen Schriftſteller
der iſt, daß man nicht etwa ſeine Werke von außen kennt und nur
vom Hörenſagen, oder eines und das andere bei Freunden und in
Leihbibliotheken entleiht, ſondern kauft und jetzt beim
heran=
rahenden Weihnachtsfeſt verſchenkt und ſo Heimatliteratur durch
Verbreitung den Weg in Herz und Haus bahnt
Bei einem ſich anſchließenden gemütlichen Beiſammenſein
be=
cichtete noch Herr Oberſchulrat Ritſert von Münchener
Reiſe=
erlebniſſen und gab Bericht von ſeinem Beſuch an „Juſtus von
Liebigs Grab”. Ueber denſelben wird der Redner noch eingehend
in der Preſſe berichten. — Mit herzlichen Dankesworten, an die
Redner unter reichem Beifall der Verſammlung ſchloß der
Vor=
ſitzende die Veranſtaltung.
Nächſter Vereinsabend am 7. November. Herr Rentner Louis
Geiſt berichtet über Reiſeerlebniſſe mit Vorführung von
Licht=
bildern.
p.. 1. Rechtsbeſchwerde der Frau Profeſſor Frank
Wwe. in Köln gegen ihre Veranlagung zur
Sonder=
gebäudeſteuer. Frau Profeſſor Frank Wwe. iſt Eigentümerin
des Hauſes Erbacher Straße 18. Für das Rechnungsjahr 1926 wurde
ſie zur Sondergebäudeſteuer herangezogen und ein Steuerwert von
47900 Mk. zugrunde gelegt. Die Steuer wurde erlaſſen. Trotzdem
erhob die Eigentümerin Einſpruch, weil die Grundftückswerte zu hoch
angenommen ſeien. Durch Beſchwerde vom 8. November 1927 wurde
dem Einſpruch zum Teil ſtattgegeben und der Bauplatzwert auf 400 M.
herabgeſetzt. In der Begründung wurde betont, daß im allgemeinen
die Vorkriegswerte zu Grunde zu legen ſeien. Gegen dieſe
Einſpruchs=
entſcheidung hat Wwe. Frank Berufung eingelegt ſie verlangte auch
Herabſetzung des Wertes der übrigen Bauplatzparzellen und des
Häus=
chens. Das Finanzgericht verwarf die Berufung durch vorläufigen
Beſcheid des Vorſitzenden, wogegen Reklamantin auf Entſcheidung des
Plenums antrug. Es wurde ausgeführt, das Häuschen habe nur einen
Wert von 10000 Mk., die übrigen Objekte zuſammen nur den gleichen
Wert, ſo daß das ganze Beſitztum nur einen Wert von 20 000 Mark
darſtelle. Die Entſcheidung des Finanzgerichts vom 12. Oktober 1928
verwarf die Berufung als unzuläſſig. Es werde lediglich eine
Herab=
ſetzung der Werte begehrt. Ein Grund zur Beſchwerde liege nicht vor,
da die Steuer erlaſſen worden ſei, deshalb ſei nach § 236 RAbgO. ein
Rechtsmittel unzuläſſig. Die Rechtsbeſchwerde betont formelle Mängel
und das Fehlen jeder Feſtſetzung der Steuerwerte für 1914. Der
Rechtsvorgänger der Beſchwerdeführerin war für 1914 mit einem
Grundſtückswerte von 60 700 Mk. zu Gemeindegrundſteuer
herange=
zogen. Auch die Berufung für das Rechnungsjahr 1928 wurde
zurück=
gewieſen. Schon 1914 wurden die in Betracht kommenden Parzellen
als wirtſchaftliche Einheit angeſehen. Auch bezüglich der Steuer für
1928 iſt Rechtsbeſchwerde eingelegt, die formale Mängel rügt. — Das
Urteil weiſt die Rechtsbeſchwerde für 1928 als unbegründet zurück. Die
Rechtsbeſchwerde wegen der Steuer für 1926 war zurückgenommen
worden.
2. Reviſionsbeſchwerden des
Oberbürgermei=
ſters der Stadt Darmſtadt und des
Fuhrunterneh=
iners Schmitt wegen Heranziehung der Schmitt
Eheleute zur Wertzuwachsſteuer. Schmitt Eheleute
er=
kauften im Jahre 1919 das Haus Gutenbergſtraße 5 und verkauften es
am 8. April 1927 um 25 000 Mark. Die Steuer wurde auf 1290 Mark
feſtgeſetzt und auf Einſpruch auf 1260 Mark herabgeſetzt. Auf Berufung
der Eheleute Schmitt ſetzte das Finanzgericht die Steuer auf 600 Mk.
herab und begründete den teilweiſen Erlaß aus Rechtsgründen. In
Frage ſteht, ob Artikel 23 Abfatz 4 der Ortsſatzung überhaupt im
Rechtsmittelwege anwendbar iſt. Schmitt betont ſeine Notlage. Der
Vertreter der Stadt beantragt Aufhebung der Entſcheidung des
Finanz=
gerichts und Beſtätigung der Einſpruchsentſcheidung. Nur die
Steuer=
ſtelle könne die Steuer erlaſſen, nicht aber ein Finanzgericht. Keiner
der dort aufgeführten vier Fälle liege hier vor. Für die Steuerſchuld
ſei der Hauserwerber nur Zweitſchuldner. Ein Erlaß der Steuer
gegenüber Schmitt würde auch den Erwerber des Hauſes von der
Steuer befreien. Ueber die Auslegung des Art. 23 Abſ. 4 der
Wert=
zuwachsſteuerortsſatzung iſt ein Rundfchreiben des Präſidenten des
Landesfinanzamtes Darmſtadt ergangen. Der Vertreter der Stadt
führt aus, daß dieſes Rundſchreiben ſich nur auf den Kommentar des
Herrn Laroche in Arheilgen ſtützen könne. — Das Urteil verwirft beide
Reviſionsbeſchwerden als unbegründet.
3. Antrag des Kreisamts
feld
Ent
ziſchi e ele etele eten ſchen eaen erltſh
läſſiger Körperverletzung iſt Schmidt zweimal rechtskräftig verurteilt
Schmidt erhebt Berufung gegen die Entziehung des Führerſcheines.
Das Urteil entzieht unter Aufhebung des angezogenen
Erkenntniſſe=
die Fahrerlaubnis auf drei Jahre.
F. Eberſtadt, 24. Okt. Volksbücherei. Neue Zugänge:
An=
zengrube
eidbauer: Awenarius: Das fröhliche Buch;
Burckhardt
jetrachtungen; Burte: Wiltfeber; Con=
Uad: Taifun
falſchmünzer; Gogol: Koſakengeſchichten;
Goethe:
hie aus ſeinen Werken: Grogger: Das
Grim=
mningtor; Gunnarſſon: Die Leute auf Borg; Huch: Pitt und
Fox; Kneip: Hampit de
iger; Lhotzky: Vom Erleben Gottes;
). Mann: Mutter Marie; Maeterlinck: Von der inneren
Schönheit; R. Neumann: Mit fremden Federn; Oeſterreich:
Das Welibild der Gegenwart; Remargue: Im Weſten nichts
Neues;
oſeggers Werke, Gedenkausgabe
II. S
bens
Steli.
derman
Maurizi=
Heſſiſcher Landesvertretertag
der Kriegsbeſchädigten in der Kaſſia.
Am Samstag und Sonntag ſind die Kriegsbeſchädigten und
Kriegs=
hinterbliebenen, die ſich in der Kriegerkameradſchaft Haſſia zur
gemein=
ſchaftlichen Vertretung ihrer Intereſſen zuſammengetan haben, in
Mainz zur Landesvertretertagung verſammelt. Abgeordnete aus allen
Teilen Heſſens ſind erſchienen. Die Beratungen begannen am Samstag
vormittag mit einer Sitzung des Geſamtvorſtandes, am
Nachmittag verſammelten ſich dann die Bezirksobmänner, Obmänner
und Beiſitzer des Verſorgungsgerichtes, um verſchiedene Vorträge aus
ihrem Arbeitsgebiet entgegen zu nehmen. Die Sitzung, die im
Rhein=
goldſaal der Stadthalle ſtattfand, wurde von dem 1. Vorſitzenden der
Landesgruppe Heſſen, Herrn Lehrer Ihrig=Darmſtadt, geleitet. Sie
war ſehr ſtark beſucht. Als Gäſte konnte der Vorſitzende neben dem
erſten Präſidenten der Haſſia, Exz. von Oidtmann, begrüßen:
den Leiter des Verſorgungsamtes Mainz, Regierungsrat
Bencken=
dorf, den Direktor des Hauptverſorgungsamtes Heſſen in Kaſſel,
Werkmann, den Leiter des Verſorgungsamts Darmſtadt,
Ober=
regierungsrat von Lancelle u. a. m. Als Zweck der Tagung
bezeichnete der Vorſitzende: die Bezirks= und Vereinsobmänner durch
fachkundige Aufklärung darüber zu unterrichten, wie ſie ihre Arbeit
im Dienſt der Kriegsbeſchädigten am beſten erledigen könnten. Nachdem
noch der Bezirksobmann der Gruppe Mainz, Lehrer Rohr, die
Anweſenden begrüßt hatte, erſtattete Oberleutnant a. D. Krömmelbein,
Geſchäftsführer des Verbandes, der Kriegsbeſchädigten und
Kriegs=
hinterbliebenen einen Bericht über „Praktiſche Verſorgungs= und
Für=
ſorgetätigkeit‟ Er zeigte die Schwierigkeiten, die mit der
zunehmen=
den Entfernung vom Kriege für die Kriegsbeſchädigten entſtehen. Sein
Vortrag war eine Mahnung an die Obmänner, die Geſuche eingehendſt
zu begründen und die Vertretung vor den Verſorgungsgerichten zu
erleichtern. Er warnte, ſich in von den Gerichten abgeſchlagenen Sachen
direkt an das Büro des Reichspräſidenten zu wenden, da die dorthin
gerichteten Geſuche doch wieder den Inſtanzenweg zurückgehen.
Praktiſche Erläuterungen zum Verfahrensgeſetz gab der Vertreter
des Kyffhäuſerbundes, Wenzel=Berlin. In überſichtlicher Darſtellung
baute er vor den Zuhörern die Inſtanzen des Verfahrens bis zum
großen Senat des Reichsverſorgungsgerichts und ihre Zuſtändigkeiten
auf. Die anweſenden Obmänner der Kriegsbeſchädigten und
Kriegs=
hinterbliebenen der Haſſia, in deren Hand ja die Vertretung der
An=
ſprüche der Kriegsbeſchädigten liegt, haben aus den vielſeitigen
Dar=
legungen des Vortragenden gewiß großen Vorteil gezogen, zumal, wenn
ſie ſeine Anregungen, ſich mit dem Text des Verfahrensgeſetzes
ein=
gehend vertraut zu machen, befolgen.
Den ſehr intereſſanten dritten Vortrag hatte Ober=Reg.=
Medi=
zinalrat Dr. von Schnitzer. Leiter der Unterſuchungsſtelle
Heidel=
berg, über „Aerztliche Dienſtbeſchädigungsfragen”
übernommen. Seine Ausführungen zeigten die Schwierigkeiten, mit
denen bei der Erſtattung eines Obergutachtens gerechnet werden muß.
Die moderne Apparatur in ſeiner Unterſuchungsſtelle ermöglicht u. a.
bei den Röntgenunterſuchungen in vielen Fällen Feſtſiellungen von
Geſchoßreſten, die früher ganz unmöglich zu machen waren. An
Einzel=
beiſpielen zeigte Redner den Kampf, der mit manchen
Krankheitsfeſt=
ſtellungen zu führen iſt. Beſonders beklagte er auch die
Unzulänglich=
keit der Unterlagen, die manche Kriegsbeſchädigten nach Heidelberg
mitbringen. — Den 4. und letzten Vortrag hatte der Präſident der
Land= und Forſtwirtſchaftlichen Berufsgenoſſenſchaft Heſſen,
Regie=
rungsrat Freiherr von Löw zu Steinfurth über „Unfallverſicherung”
übernommen. Seine Darlegungen erweckten, obwohl ſie direkt keine
Verbindung mit den Intereſſen der Kriegsbeſchädigten hatten,
beſon=
dere Aufmerkſamkeit, weil der Vortragende aus der Praxis heraus
ſprach. Beſonders hervorſtechend war ſeine Feſtſtellung, daß trotz der
Zunahme der Maſchinen in der Landwirtſchaft, die Unfälle hieran
nicht auffällig geſtiegen ſind. Anders liegt die Sache bei anderen
landwirtſchaftlichen Betätigungen, wobei er beſonders die geringe
Rück=
ſicht, die viele Landwirte auf die Zunahme des Verkehrs der
Land=
ſtraßen nehmen, hervorhob. Sämtlichen Rednern wurde lebhafter
Bei=
fall zuteil. In einer längeren Ausſprache wurden Fragen aus der
Praxis behandelt und Anregungen für die weitere Arbeit in der Haſſia
gegeben.
Der Samstagabend vereinte die von auswärts gekommenen Gäſte
mit den Kameraden von Groß=Mainz zu einem gemütlichen
Zuſammen=
fein in der Stadthalle. Nach dem Einzug der Tahnen entwickelte ſich
bei den feurigen Weiſen der Kapelle des „Katholiſchen Geſellenvereins”,
unter Mitwirkung des Mainzer Sängerbundes und einer Riege der
Mainzer Turnerſchaft echte rheiniſche Stimmung. Anſprachen hielten
Herr Studienrat Metzner für die Mainzer Vereine, Herr General
v. Didtmann, der dem Dank der Gäſte Ausdruck gab, und Herr
Regierungsrat Falk, der für die Regierung ſprach. Die Kameraden
Bauer und Döpfner erfreuten durch Liedervorträge, und letzterer
ver=
ſtand es, durch humoriſtiſche Vorträge für die richtige Stimmung zu
ſorgen.
Einer ernſten Pflicht kam man am Sonntag vormittag mit einer
Feier am Kriegsehrenzeichen auf dem Liebfrauenplatz nach. Unter
Mitwirkung des Mainzer Sängerbundes und der Muſikkapelle fand
die Gedenkfeier würdige Form. Oberleutnant Krömmelbein hielt
eine kurze Anſprache.
Die Hauptberſammlung der Kriegsbeſchädigten und
Kriegs=
hinterbliebenen der Kriegerkameradſchaft Haſſia wurde bei ſehr gutem
Beſuch am Sonntag vormittag im Rheingoldſaal der Mainzer
Stadt=
halle durch den Vorſitzenden Ihrig eröffnet. Staatliche und ſtädtiſche
Behörden hatten zu der Tagung ihre Vertreter entſandt. Im Reigen
der Begrüßungsanſprachen kam auch der Vertreter des
Verſorgungs=
amtes Heſſen. Werkmann, zu Wort. Er wünſchte der Verſammlung
den beſten Erfolg und betonte, daß die Verſorgungsbehörden nach
Möglichkeit die Intereſſen der Kriegsbeſchädigten und
Kriegshinter=
bliebenen wahrnehmen würden. Die Begrenztheit der Mittel habe
allerdings eine Stockung in der Auszahlung der Kapitalabfindung
be=
dingt. Die Beſcheide der Verſorgungsämter würden nicht nach
büro=
kratiſchen Prinzipien erfolgen, ſondern das Herz für die berechtigten
Belange und Intereſſen der Kriegsbeſchädigten und
Kriegshinterblie=
benen würde dabei mitſprechen. Für das Verſorgungsgericht
Darm=
ſtadt ſprach Oberregierungsrat von Lancelle. Das Geſetz müßte bei
den Entſcheidungen als Richtſchnur gelten und es könnte dabei daher
nicht allein nach Billigkeitsgründen vorgegangen werden, wodurch ſich
gewiſſe Härten nicht vermeiden ließen. Die Verſorgungsgerichte
wür=
den mit aller Gründlichkeit die Fälle behandeln. Zum Schluß ſeiner
Ausführungen bat dieſer Reoner um Vertrauen für die
Verſorgungs=
gerichte. Die Grüße der Stadt Mainz und der ſtädtiſchen Verwaltung
überbrachte der Fürſorgedezernent Beigeordneter Dr. Kraus. Er kam
allgemein auf die Sozialpolitik und Fürſorgetätigkeit zu ſprechen und
wies darauf hin, daß ſeiner Meinung nach die Kriſis in der
Sozial=
politik ſich in den nächſten Monaten noch ſteigern würde. Er wandte
ſich energiſch gegen jeden Abbau in der ſozialen Fürſorge, ſolange noch
Milliarden für Alkohol und Tabak ausgegeben würden, und ſolange
den Gemeinden nicht allgemein ein Getränkebeſteuerungsrecht zuſtehe.
Schließlich ſagte er den Beſtrebungen der Kriegsbeſchädigten=
Organi=
ſationen aller Richtungen ſeine weitgehendſte Sympathie zu. Ein
Ver=
treter der Wohnungsfürſorge führt aus, daß ſeine Organiſation
be=
ſtrebt ſei, Eigenheime für die Kriegesbeſchädigten und
Kriegshinter=
bliebenen zu ſchaffen. Zum Schluß der Begrüßungsanſprachen kam ein
Vertreter der Landesgruppe Sachſen zu Wort, der den braven Heſſen
eine baldige Befreiung vom fremden Joch wünſchte.
Den Tätigkeitsbericht für das Jahr 1928/29 erſtattete darauf der
Vorſitzende der Landesgruppe, Herr Lehrer Ihrig. Der Verband der
Kriegsbeſchädigten in der Haſſia hat danach 14 436 Mitglieder. Kein
anderer Verband habe im Verhältnis zu ſeinen Mitteln ſoviele
Auf=
wendungen für die Kriegsopfer gemacht wie die Haſſia. Der
Vor=
ſitzende betont aber in ſeinem umfangreichen gedruckt vorliegenden
Be=
richt immer wieder, daß eine erfolgreiche Weiterarbeit nur möglich
ſei in enger kameradſchaftlicher Zuſammenarbeit. Eine Ausſprache
ſchloß ſich an den Vortrag des Berichts nicht an. Die Verſammlung
bekundet durch ſtarken Beifall, daß ſie mit der Tätigkeit ihres
Vorſtan=
des einverſtanden iſt.
Auch in der Tagesordnung dieſer Hauptverſammlung waren drei
umfangreiche Vorträge vorgeſehen — drei Referate, die an das
Aus=
harrungsvermögen wohl große Anforderungen ſtellten, die aber um
der Perſönlichkeit der Vortragenden wie auch um der Themen willen
großem Intereſſe begegneten. Leider nötigt uns der knappe Raum
nur kurz über die wertvollen Vorträge zu berichten. Herr Schöwitz,
Leipzig, Verwaltungsdirektor der ſächſiſchen Hauptfürſorgeſtelle, ſprach
zunächſt über „Gegenwartsfragen der ſozialen Fürſorge‟. Aus ſeinen
Ausführungen, in denen er u. a. auch auf das ſchwierige Problem der
Arbeitsbeſchaffung für Kriegsbeſchädigte einging, ſei hervorgehoben,
daß in Heſſen 7602 Schwerkriegsbeſchädigte ſind, von denen 376 noch
nicht in Arbeit gebracht werden konnten. Er äußerte auch Bedenken
gegen den Plan, die Arbeitsvermittlung für die
Schwerkriegsbeſchädig=
ten den Arbeitsämtern zu übertragen. Ein beſonders ſchwieriges
Problem bei der Arbeitsvermittlung, nämlich die Beſchaffung von
Arbeit für Lungentuberkuloſe=Erkrankte fand ausführliche Darlegungen,
die in der Forderung gipfelten, bei der Zuerkennung der Rente für
dieſe, mehr wie dies in manchen Vorſchriften der Fall, ſich von ſozialen
und menſchlichen Geſichtspunkten leiten zu laſſen.
Ein ärztliches Referat über „Kriegsdienſtbeſchädigungsleiden”
er=
ſtattete darauf Prof. Dr. Honigmann. Gießen. Er ging von dem
Grundſatze aus, daß derjenige, der den Krieg mitgemacht hat ohne
etwas für ſeine Nerven davongetragen zu haben, kein normales
Nerven=
ſyſtem habe. Er warnte, nachdem er in feſſelnder Weiſe einen
Ueber=
blick über die Entwicklung der ärztlichen Anſichten über die Neuroſe
gegeben hat, vor dem an manchen Orten beliebten Standpunkt, in
jedem Nervenkranken einen Drückeberger oder Streber nach einer
Rente zu ſehen. Gegenüber der bürokratiſchen Auffaſſung, die ſich in
ſolcher Auffaſſung ſchwer erkennbarer Störungen im menſchlichen
Kör=
per zeige, ſtellte er die Forderung auf, das Recht des Arztes, keinen
generellen behördlichen Vorſchriften dienen zu müſſen, ſondern jeden
Fall in ſeiner Beſonderheit betrachten zu dürfen. Er wandte ſich aber
auch an die Kranken ſelbſt: Kriegsneuroſe iſt eine heilbare Krankheit.
Und dann ſolle der Kriegsbeſchädigte, der einmal das Unglück gehabt
habe, daß ſein Geſuch in letzter Inſtanz abgelehnt werde, einen Strich
ziehen. Das ſtarre Feſthalten an einem doch nicht mehr zu
erreichen=
den Ziele ſtöre nur die Heilung.
Den letzten Vortrag hatte Herr Wenzel vom Reichskriegerbund
Kyffhäuſer übernommen. Er ſprach unter dem Titel „Der neueſte
Stand unſerer Verſorgung” von den unerfreulichen Sparmaßnahmen,
unter denen die Kriegsbeſchädigten zu leiden haben, den Forderungen
des Verbandes und der Hoffnung, daß der Reichstag doch noch die
Mittel bereitſtellen und die geſetzlichen Grundlagen hierfür ſchaffen
werde, die das für die Kriegsopfer Notwendige beſchaffen. Sparen
an den Kriegsopfern ſei unter keinen Umſtänden am Platze.
Für die Tagung waren nicht weniger als 16 Anträge, ausgehend
vom geſchäftsführenden Vorſtand und von Ortsgruppen eingereicht. Sie
wurden teils angenommen, teils dem Vorſtand zur Bearbeitung
über=
wieſen. Ein Antrag der Bezirksgruppe Mainz verlangt, daß bei einer
Zuſammenlegung der Verſorgungsämter Mainz und Wiesbaden bas
gemeinſchaftliche Verſorgungsamt ſeinen Sitz in Mainz behalte, zumal,
wie ſpäter von ſachkundiger Seite betont wurde, das V.A. Mainz eine
ſtarke Zunahme ſeiner Tätigkeit zu verzeichnen hat. Nachdem nach die
ausſcheidenden Vorſtandsmitglieder durch Zuruf wiedergewählt und
dem Vorſitzenden, Kam. Ihrig, der Dank der Verſammlung
ausge=
ſprochen war, wurde die harmoniſch verlaufene Verſammlung geſchloſſen.
„F. Eberſtadt, 25. Okt. Zur Gemeinderatswahl. Die
bürgerliche wirtſchaftliche Vereinigung, die Haus= und Grundbeſitzer mit
Zentrumspartei, die Demokratiſche Partei und die Volksrecht=Partei
haben ihre für die Gemeinderatswahl eingereichten Wahlvorſchläge als
„verbunden” erklärt. — Volksbegehren. Bis heute haben ſich
hier 52 Perſonen in die Liſte des Volksbegehrens eingezeichnet.
4a. Offenbach, 25. Okt. Zur Gemeinderatswahl ſind im
Kreisorte Heuſenſtamm vier Wahlvorſchläge eingegangen, und
zwar vom Zentrum und den Sozialdemokraten, ferner eine Liſte „
Ge=
meinwohl” und eine Liſte „Parteilos” — Im Kreisort Jügesheim
ſind ebenfalls vier Liſten eingereicht worden, und zwar vom
Gewerbe=
verein, dem Bauernbund, den Sozialdemokraten und von Zentrumsſeite.
Wekkerbericht.
Ueber Südfkandinavien liegt heute morgen noch ein Tiefdruckkern,
an deſſen Rückſeite unſerm Gebiet kalte Luftmaſſen zufließen werden.
Da=
durch wird das gegenwärtige Anſteigen des Luftdruckes noch gefördert
und das Durchgreifen des weſtlichen Hochs begünſtigt. In der klaren
Nacht werden die Temperaturen infolge Ausſtrahlung Gefrierpunktnähe
erreichen. Bei der ozeaniſchen Lufzufuhr kann tagsüber zeitweiſe
Be=
wölkung aufkommen, doch ſind Niederſchläge kaum zu erwarten.
Ausſichten für Montag, den 28. Oktober 1929. Teils heiter, teils
wolkig, ſtellenweiſe Frühnebel, zwiſchen Tag und Nacht ſtärkere
Tem=
veraturgegenſätze, dabei leichte Nachtfroſtgefahr, meiſt trocken.
Ausſichten für Dienstag, den 29 Oktober 1929. Wenig Aenderung
der Wetterlage.
Hauptſchriftleltung: Rudolf Maupe
Verantworfich für Poſiiſk und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feullleton, Reich und
Austond und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann:
den Handel: Dr. C. H. Queiſch: für den Schlußdienſi: Andreas Beuer; für
Die Gegenwast”: Dr. Herbert Nette; für den Inſeraienieil: Willy Kuble; Druck
und Verlag: L. C. Wiitich — ſämtlich in Darmnſtadt
Für unpeslangte Manuſtripte wird Gasantie der Rückſendung nicht übernemm
Frankfurt
Montag, 28. Okt. 12.15: Schallplatten. 15.15: E. Richter:
Eine Reiſe nach dem mittelalterlichen Prag, nach eigenen Erlebniſſen.
6 16: Eltville: Reportage aus der Preußiſchen Domäne in
Elt=
ville. Rundfunkorcheſter: Weinlieder. — Reportage von der
Wein=
leſe. Aus dem Kelterhaus und den Kellern. — Rundfunkorcheſter:
h. =und Weinlieder. 6 18: Aus dem „Münchhauſen”. e 18.20:
Prof. Rovidotti: Neue italieniſche Literatur. o 1850: Engliſche
Literaturproben. 19.05: Engliſcher Sprachunterricht. 19.30:
Zweites Montagskonzert des Frankfurter Orcheſtervereins. O 22.30:
Hans=Reimann=Abend.
Königswuſierhauſen
Deutſche Welle. Montag, 28. Okt. 10: Karl Graef:
Rezita=
tion (Stleingeſchichten). 12: Engliſch für Schüler. 12.30:
Schallplatten. 14.30: Kinderſtunde: Märchen und Geſchichten.
O 15: Oberſchulrat Hilker: Erziehungsberatung: Charaktererziehung
in Schule und Alltag. o 15.45: Dr. Helene Simon=Eckardt:
Seren in alter und neuer Zeit. O 16: Franzöſiſch (literar. Stunde).
6 16.30: Berlin: Soliſten=Konzert Ivan Engel (Flügel) Carin
Edelberg (Sonran). o 17.30: Dr. Tau und W. v. Einſiedel:
0 18: Dr. Jahnke: Gutes Deutſch für Jedermann. O 18.30:
Engliſch für Anfänger. 6 18.55: Dr. Ahlgrimm:
Düngemittel=
lehrgang: Stickſtoff. 6 19.20: Ratsmaurermeiſter Przybilski: Das
Baugewerbe: Werkſtoffe des Maurers. S 20: Kultusminiſter Prof.
D. Dr. Becker: Die geiſtige Kriſis der Gegenwart. 6 20.30:
Unterhaltungsmuſik. Orch. Schmidt=Gentner. Fucik: Ouvertüre
„Marinella” — Waldteufel: Liebe und Frühling, Walzer. —
Gretſchamnoff: „Traurig iſt die Steppe. — Tſchaikowsky: So
ſchmerzlich, ſo ſelig. — Schmidt=Gentner: Einmal ſingt für uns
die Liebe, Boſton. — Foulds: Suite fantaſtique. — Scheinpflug:
Berklärung und Vollendung. — Morena: Anno dazumal,
Stim=
mungs=Potp. — Debuſſy: Melodie ſentimentale. — Ravel: Ein
Mante, von Blumen. — Ketelbey: Valſe appaſſionata. — Oneſti:
Serenade. — Doucet: Chovinata. — Tſchaikowsky: Fantaſie aus
Pique Dame‟. Orch. Schnidt=Gentner. 22.30: Funk=Tanz=
Unterricht. Danach: Tanzmuſik. Kapelle Gerhard Hoffmann.
— Pauſe: Bildfunk.
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10=12 auß Samſt L. 12, Omn. Au B.
Sonntag vormittag entſchlief ſanft unſere liebe Mutter,
Schwieger=
mutter, Großmutter, Urgroßmutter, Schweſter, Schwägerin und Tante
geb. Straub.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen:
Familie Gg. Merker
Familie A. Zinn
Familie H. Klein
(B16922
Darmſtadi, den 27. Oktober 1929.
Heidelbergerſtr. 86.
Die Beerdigung findet Dienstag nachmittag 3½, Uhr auf dem Beſſunger
Friedhof ſiatt.
Todes=Anzeige.
Nach kurzer Krankheit iſt unſere liebe Mutter,
Schwiegermutter und Großmutter
(16921
Frau
geb. Werkamp
am Sonntag vormittag im Alter von 82 Jahren
nach Gottes Wunſch von uns abberufen
worden.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 27. Oktober 1929.
Erbacherſtr. 17.
Die Beerdigung findet Mittwoch, den 30. Okf., vorm.
10 Uhr, in aller Stille auf dem Beſſunger Friedhof ſtatt.
Seite 4
Montag den 28. Oktober 1929
Nummer 299
MMrrtanfg
WalrEhns MARKEN
Urheber=Rechtsſchutz durch Verlag Oskar Meiſter, Werdau i. Sa.
29)
Nachdruck verboten
„Aber es iſt nicht ungefährlich. Ihr Leben iſt mit
hundert=
tauſend Dollar verſichert, wenn Sie den Poſten antreten. Sie
müſſen mir nur noch angeben, zu weſſen Gunſten es geſchieht.”
„Zugunſten meiner Mutter.”
Er gab die Perſonalien an, und George notierte ſie.
Dann reichte er ihm die Hand.
„Abgemacht, Mr. Jörns!”
Jörns nahm die Rechte: „Abgemacht, Mr. George! Ich will
Ihnen Helfer ſein. Sie geben mir eine Tätigkeit, die mich
be=
friedigen wird, und ich ſchwöre Ihnen: Kein Menſch wird
er=
fahren, wer hinter Ihrem Privatſekretär ſteckt."
Als die beiden wieder allein waren, ſagte Benn zu George:
„Hals= und Beinbruch!“
„Beſten Dank! Wie gefällt dir Jörns?”
„Er macht einen ebenſo intelligenten wie ehrenhaften
Ein=
druck. Im Alter wird er, wie du, nicht viel über dreißig ſein.”
„Stimmt, nun wollen wir hoffen, daß mir dieſe Kriegsliſt
hilft, weiterzukommen. Ich kann Millans verzerrtes Totengeſicht
nicht vergeſſen. Mir iſt immer, als ruhten ſeine Augen auf mir
und trieben mich an.
*
Am gleichen Tage zog George noch Erkundigungen ein über
Hobhy Oskot und erhielt das beſtätigt, was Mr. Towler geſagt
hatte.
Spieler, Wetter, Nichtstuer . . . alles ſtimmte.
George bſchloß, ihn einmal im Auge zu behalten.
George inkognito.
Erie Jörns hatte ſeinen Poſten angetreten, und Robert
George war ſchlechthin reſtlos begeiſtert von dem Manne. Nicht
nur ſeine wundervolle Art des Maskenmachens beſtaunte George,
vor allem bewunderte er ſeine Einfühlungsgabe und hohe
In=
telligenz.
Die erſte Probe, die er in Georges Maske ablegte, gelang
glänzend. Er war einfach George.
Nach und nach wurde der Präſident kühner. Er ließ Jörns
in ſeiner Maske einen Rapport abnehmen, und nicht einer der
Polizeibeamten, außer dem eingeweihten Bebberley, erkannte
ihn. Jörns hatte ſich den Schnurrbart und die Koteletten genau
ſo wachſen laſſen wie George, ſo daß er nur noch nachzuhelfen
brauchte. Uebrigens waren jetzt die Koteletten Georges nicht
mehr echt.
George überſtürzte nichts.
Erſt als das neue Jahr begonnen hatte, im Januar, als
der eiſige Sturm durch Chicagos Straßen blies, machte er ſich
an ſeine Aufgabe heran und ließ Jörns allein als
Polizei=
präſident zurück, betreut von Papers, der die Aehnlichkeit zwiſchen
den beiden Männern und das geniale Maskenmachen Jörns als
ein großes Glück pries.
George aber zog aus.
Rund drei Wochen lang trieb er ſich unter den
Polizeibeam=
ten Chicagos herum. Er kam mit ihnen als invalider einſtiger
New Yorker Poliziſt Billy Snyders in den Gaſtſtätten, den
Kellerwirtſchaften, in den Dienſtſtuben, ja ſogar auf dem
Polizei=
präſidium zuſammen und hörte, war entſetzt und befriedigt.
Er ſtellte feſt, daß ein guter Teil der Poliziſten Gelder aus
dunklen Quellen empfing, daß viele über ihre Verhältniſſe
leb=
ten. Das waren gut ein Viertel der Policemen. Nicht etwa
leiſteten ſie den Verbrechern Vorſchub, aber ſie waren lau,
par=
teiiſch und drückten oft beide Augen zu.
Drei Wochen brauchte Robert George, um das
Reinigungs=
werk durchzuführen. Endlich hatte er die Liſte vollſtändig. Es
gab beinahe nicht einen einzigen Poliziſten, mit dem er nicht
zuſammengekommen war und den er nicht gut kannte,
Ueber zweihundert Poliziſten wurden am 10. Februar ne
dem Polizeipräſidium geladen.
Die Aufregung war groß.
Was ſtand jetzt wieder bevor?
Alle hielten den Atem an.
Pünktlich früh um acht Uhr am 10. Februar ſtanden zw
undzwanzig Kommiſſare, neunzehn Inſpektoren und über hu
dertfünfzig Poliziſten im Sitzungsſaale des Polizeipräſidiur
und warteten voll Spannung und Sorge.
Wenige Minuten nach acht Uhr trat Robert George ein, z
ſammen mit Mr. Winter, dem Sekretär des Gouverneurs, M
Woodland war erkrankt und mußte das Bett hüten.
Dann folgten die dreißig Beamten, die gewiſſermaßen
Ge=
ges Garde ausmachten.
Sie nahmen Aufſtellung.
George begann zu reden.
„Als ich mein Amt als Polizeipräſident antrat, Wöar ich m
der Schwierigkeiten meines Amtes wohl bewußt, denn ich
wuß=
daß ich meine erſten Kämpfe nicht mit den Verbrechern, ſonder
mit meinen eigenen Beamten auszufechten haben würde. Ur
ich habe mich nicht getäuſcht. Meine Reinigungsaktion ſetzte ei
und ich entfernte ſchon eine Reihe Beamte, die ſich des veran
vortungsvollſten Berufes, den die Menſchheit kennt, nicht würd
gezeigt hatten."
Unruhe im Saale.
„Ich habe meine Reinigungsaktion fortgeſetzt und Sie, meir
Herren, geladen, um Sie zu befragen. Können Sie mir die Fre
gen, die ich Ihnen vorlegen werde, nicht beantworten, dan
werden ſie ohne Barmherzigkeit entlaſſen; denn dann leiſten S
indirekt oder direkt dem Verbrecher Vorſchub. In meinen Auge
ſt ein Polizeibeamter, der platt iſt — und ſei es in der harn
loſeſten Form — ſchlimmer als ein Mörder.”
Die ernſten Worte des Polizeipräſidenten wirkten wie Keu
lenſchläge. Aber es blieb alles im Saale noch ſtill.
George ſetzte ſich und begann aufzurufen.
(Fortſetzung folgt.)
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Nummer 299
Montag, den 28. Oktober 1929
Seite 5
Die Zavoriten befeſtigen ihre Poſikionen. — Hans
Hagen ſchwer verlekzt.
An die Spitze dieſer Ueberſicht muß die betrübliche Meldung
von der ſchweren Verletzung geſetzt werden, die der verdienſtvolle
Internationale Hans Hagen von der Sp.Vg. Fürth am
Sonn=
ag beim Verbandsſpiel in Hof erlitt. Hagen ſtürzte ſo
un=
jlücklich ge n einen Torpfoſten, daß er einen Schädelbruch und
iine Verlebung des Gehörgangs erlitt. Der Zuſtand des
Ver=
etzten iſt ernſt. Es bleibt zu hoffen, daß Hans Hagen bald
wie=
der hergeſtellt und dem Sport erhalten wird. — Die Spiele
elbſt brachten in faſt allen Gruppen für die Favoriten eine
Be=
eſtigung ihrer Poſition. Wenn es in den nächſten Wochen keine
eſonderen Ueberraſchungen mehr gibt, dann dürfte in vier bis
iinf Wochen bereits der größte Teil der neuen Gruppenmeiſter
jemeldet werden können. In Hof konnte die Sp.Vg. Fürth, der
Tabellenerſte der Gruppe Nordbayern, trotz der
Ver=
etzung von Hans Hagen 5:1 Sieger bleiben. Tabellenzweiter
ſt jetzt der 1. FC. Nuruberg allein, da der FV. 04 Würzburg
n Nürnberg vom ASN. 2:0 geſchlagen wurde, während der
Club” aus Bayreuth mit einem 1:0=Sieg heimkehrte. Die
Fürther Raſenſpieler mußten ſich auf eigenem Platze den
Bayern” Hof 1:2 beugen. — In Südbayern kam der
Ta=
ſellenführer Bayern” München mit einem 6:1=Sieg aus Ulm
ſeim. Die „Bayern” erhöhten darüber hinaus noch ihren
Vor=
prung in der Tabelle, da ſich München 1860 vom DSV.
Mün=
hen 1:0 ſchlagen ließ. Teutonia München überraſchte wieder
inmal nach der unangenehmen Seite, die Münchener ließen ſich
ruf eigenem Gelände von Jahn Regensburg 0:3 ſchlagen. Das
Spiel zwiſchen Schwaben Augsburg und Wacker München
nußte wegen der ſchlechten Platzverhältniſſe beim Stande von
9:0 abgebrochen werden. — In Württemberg beſſerte ſich
die Stellung des Tabellenführers VfB. Stuttgart ebenfalls. Der
VfB. ſehlug ſelbſt die Sportfreunde 4:1, während ſein
gefähr=
icher Rivale Germania Brötzingen ſich mit dem FC. Pforzheim
die Punkte teilen mußte (2:2). In Heilbronn konnten die
Raſenſpieler die Stutigarter Kickers knapp 2:1 bezwingen.
In Baden wartete der Karlsruher FV. mit einem hohen 9:1=
Sieg über die allerdings recht ſchwache Sp.Vg. Freiburg auf.
Aber der KFV. hat nur geringe Hoffnungen, wieder Meiſter zu
verden, denn auch der mit klarem Vorſprung führende
Frei=
ſurger FC. iſt in beſter Verfaſſung, wie der 4:0=Sieg über den
FV. Raſtatt beweiſt. — Der VfL. Neckarau hat in der Gruppe
Ehein den VfR. Mannheim 2:0 geſchlagen und ſich damit von
inem ſeiner hartnäckigſten Gegner freigemacht. Der
Tabellen=
weite, SV. Waldhof, ſchlug Sandhofen nur 1:0. Phönix
Lud=
vigshafen fertigte Mannheim 08 6:0 ab, der Neuling Rohrbach
onnte durch ein 2:2 gegen Mundenheim endlich wieder einmal
u einem Punkt kommen. — In der Gruppe Saar blieb die
Spitzengruppe ebenfals unverändert. Der führende FC.
Pirma=
ens beſiegte den FC. Idar in Idar 1:0, und der
Tabellen=
weite, Sportfreunde Saarbrücken, bezwang den VfR.
Kaiſers=
autern 4:1. In Neunkirchen blieb die Boruſſia über den FV
Saarbrücken 5:2 ſiegreich. — Am Main konnte die Eintracht”
hren Vorſprung erneut vergrößern, da der Fußballſportverein
n Bieber 1:0 geſchlagen wurde. Die Eintracht ſelbſt blieb über
die Kickers Offenbach 3:0 Sieger. Rot=Weiß beſiegte Hanau 93
4:0, und Union Niederrad, der Tabellenzweite, wartete mit
einem 7:2=Sieg über Griesheim 02 auf. — In der Gruppe=
Heſſen ſteuert die Wormatia Worms unaufhaltſam einer
teuen Meiſterſchaft zu. Während die Wormatia ſelbſt in
Darm=
tadt über SV. 98 2:0 Sieger blieb, erlitten die Konkurrenten
wieder neue Punktverluſte. SV. Wiesbaden mußte ſich
über=
raſchend mit Haſſia Bingen (1:1) die Punkte teilen, und der
VfL. Neu=Iſenburg ließ ſich in Worms von der Alemannia 1:0
ſchlagen.
Zußhall=Ergebniſſe.
Süddeutſchland.
Fruppe Nordbayern: F.C. Bayreuth — 1. F.C.
Nürn=
berg 0:1. Sp.Vg. Hof — Sp.Vg. Fürth 1:5. V. f. R. Fürth
Bahern Hof 1:2. A.S. V. Nürnberg — F.V. Würzburg 2:0.
Kruppe Südbayern: D.S.V. München München 1860
1:0. Teutonia — Jahn Regensburg 0:3. F. V. Ulm 94 —
Bayern München 1:6. Schwaben Augsburg — Wacker
München 0:0 (abgebr.).
Bruppe Württemberg: V. f. B. Stuttgart —
Sport=
freunde Stuttgart 4:1. Germania Brötzingen — F.C.
Pforz=
heim 2:2. V. f. R. Heilbronn — Stuttg. Kickers 2:1.
Bruppe Baden: F.C. Villingen S.C. Freiburg 3:1.
Karls=
ruher F. V. — Sp.Vg. Freiburg 9:1. Freiburger F.C. —
F. V. Raſtatt 4:0.
Kruppe Rhein: Phönix Ludwigshafen — Mannheim 08
6:0. S.V. Waldhof — Sp. Vg. Sandhofen 1:0. Rohrback
Sp. Vg. Mundenheim 2:2. V. f. L. Neckarau — V. f. R.
Mannheim 2:0.
Bruppe Saar: Sportfr. Saarbrücken — V. f. R.
Kaiſers=
lautern 4:1. V. f. R. Pirmaſens — Saar 05 Saarbrücken 4:0.
F.C. Idar — F.C. Pirmaſens 0:1. Boruſſia Neunkirchen —
F.V. Saarbrücken 5:2.
Bruppe Main: Eintracht Frankfurt — Kickers Offenbach
3:0. Germania Bieber — F. S. V. Frankfurt 1:0. Rot=
Weiß Frankfurt — F.C. Hanau 93 4:0. Union Niederrad—
Griesheim 02 7:2.
Bruppe Heſſen: S.V. Darmſtadt 98 — Wormatia Worms
0:2. S.V. Wiesbaden — Haſſia Bingen 1:1. Alemannia
Worms — V. f. L. Neu=Iſenburg 1:0. F.C. Langen — S.V.
Mainz 05 2:3.
Süddeutſche Vereine auf Reiſen:
Phönix Karlsruhe 4:0.
Stade Francais
Berlin.
Abteilung A: Polizei — Norden=Nordweſt 2:1. Kickers —
B. S. V. 92 3:3. Spandauer S.V. — 1. F.C. Neukölln 4:1.
Abteilung B: Wacker 04 — B.C. Adlershof 3:1. Minerva
93 — Weißenſee 3:0. Union Potsdam — Wedding 4: 1.
Union Oberſchöneweide — Halley Concordia 4:0.
Pokal=Endſpiel: Hertha/B. S.C. — Viktoria 89 5:1.
Weſtdeutſchland.
Bergiſch=Märkiſcher Bezirk: Fortuna Düſſeldorf
V. f. L. Benrath 1:1. B.V. 04 Düſſeldorf — Schwarz=Weiß
Barmen 3:2. S. S.V. Elberfeld — Eller 04 4:1. Sp.Vg.
Ratingen — S.C. Düſſeldorf 0:1.
Rheinbezirk: V.f.R. Köln — Mülheimer S.V. 4:2. Bonner
F.V. — Dürener S.C. 03 1:1. Tura Bonn — Kölner B.C.
0:4. Boruſſia Gladbach — Sp.Vg. Köln=Sülz 2:2.
Vik=
toria Rheydt — Blau=Weiß Lindenthal 3: 1. Alemannia
Aachen — S.C. M.=Gladbach 2:0.
Mittelrheinbezirk: S.V. Elz — T.V. Mayen 2:1.
F. V. Engers — Sp.Vg. Andernach 3:3. F. V. Neuendorf
S.C. Neuenahr 2:0.
Niederrheinbezirk: S.V. Duisburg — S.V.
Meide=
rich 3:1. Sp.Vg. Oberhauſen — V. f. B. Ruhrort 1:8.
Ruhrbezirk: Schwarz=Weiß Eſſen Schalke 04 1:3.
Caſt=
rop 02 — Germania Bochum 2:2. Horſt=Emſcher — B.V
Alteneſſen 3:1. Schalke 96 — M.B.V. Linden 1:2. Eſſen 99
— Al. Dortmund 4:3.
Weſtfalenbezirk: Arminia Bielefeld — Sp.Vg. Hamm 1:1.
Teutonia Lippſtadt — V. f. B. Bielefeld 0:2.
Südweſtfalenbezirk: Gruppe I: Hagen 72 — Hemer 08
8:1. Herdecke 11 — Hagen 05 2:2. Gruppe II: V. f. B.
Weidenau — V. f. R. Siegen 4:2. Betzdorf 06 —
Sport=
freunde Siegen 2:3.
Heſſen=Hannover=Bezirk: Boruſſia Fulda — S.C. 03
Kaſſel 5:2. Kurheſſen Kaſſel — Sp.Vg. Kaſſel 2:2.
Göt=
tingen 05 — Heſſen 09 Kaſſel 0:6.
Baltenverband.
Stettiner Meiſterſchaft: V. f. B. Stettin — Viktorig
Stargard 1:0. Titania — Komet Stettin 8:1.
Baltenmeiſterſchaft: V. f. B. Königsberg —
Hinden=
burg All. 8:0.
Grenzmark=Meiſterſchaft: Viktoria Stolp —
Schutz=
polizei Danzig 6:1.
Die Punkkkämpfe in der Gruppe Heſſen.
Iſenburg von Alemannia Worms geſchlagen.
Daß V. f. L. Iſenburg in Worms gegen Alemannia zwei
Punkte verloren hat, das iſt die Ueberraſchung dieſes Sonntags
in der Gruppe Heſſen. Dabei iſt dieſes 1:0 zu Gunſten der
Ale=
mannen nicht einmal unverdient. Sehr knapp ging es auch
zwi=
ſchen S.=V. Wiesbaden und Haſſia Bingen zu, wobei man ſich
in die beiden Punkte teilte. Wormatia Worms konnte nur mit
viel Glück in Darmſtadt gewinnen. Das letzte Treffen dieſer
Gruppe Langen gegen Mainz 05 endete mit einem 3:2=Sieg der
Mainzer. Langens Schickſal iſt damit endgültig beſiegelt.
. 8 Tore
26:6 Punkte
15:1 S. V. Wiesbaden . ... * 5 8 18:12 11:5 V. f. L. Neu=Iſenburg 4 9 26:13 11:7 Mainz 05 „.. * 9 18:19 8:10 Alemannia Worms . * * * 9 15:17 8:10 Haſſia Bingen .. -= 8 12:17 6:10 S. V. Darmſtadt 98 „ g * 8 10:21 5:11 1. F.C. Langen . * 14:34 4:14
Sporlverein Darmſtadt 98 — Wormakia Worms
9:2 (0:1).
Wie im vorausgegangenen Handballſpiel, ſtand auch in dem
folgenden Fußballtreffen Tabellenmeiſter gegen Fußballneuling
— nur mit dem Unterſchied, daß die Gäſte den Tabellenerſten
ſtellten. Das Spiel brachte inſofern eine große Enttäuſchung, als
Worms nur eine Durchſchnittsleiſtung zuwege brachte und
nie=
mals erkennen ließ, zu großen Taten befähigt zu ſein. Wohl
merkte man an dem routinierten Verhalten jedes Gäſteſpielers,
daß ſie ſich in vielen ſchweren Kämpfen erprobt haben; was
je=
doch völlig fehlte, war eine zuſammenhängende Spielweiſe, eine
Serie von Kombinationszügen, die durchdacht die gegneriſche
Deckung zu bezwingen geeignet war. Es iſt zu vermuten, daß
die Gäſtemannſchaft, die übrigens reichlich von den ausgiebigen
Körperkräften Gebrauch machte — der rechte Läufer tat dies
übrigens in einer Weiſe, daß bei jedem energiſchen Schiedsrichter
ſein Platzverweis die Folge ſeiner Spielweiſe geweſen wäre
etwas unter Form ſpielte. Wir gehen wohl kaum fehl, wenn wir
dies auf den Umſtand zurückführen, daß das Wormſer
Angriffs=
quintett überraſcht war von dem Widerſtand, den es in der
Darmſtädter Hintermannſchaft fand. Hier verſtand es Lehr, der
Darmſtädter Mittelläufer, trefflich, Philipp abzudecken und
da=
mit den gegneriſchen Sturm ſeines Führers zu berauben. So
blieb von den Herrlichkeiten des Wormſer Sturmes nicht viel
übrig, was zur Bewunderung hätte Veranlaſſung geben können.
Die Außenſtürmer und die raſante Art, mit der der Linksaußen
aus vollem Laufe heraus den Ball aus der Luft heraus mit
wuchtigem Schuß verwandelte, waren das Einzige, was hier
be=
friedigen konnte. Die aufmerkſame und ſichere Arbeit der
Hinter=
mannſchaft mußte herhalten, um dem Meiſter Sieg und Punkte
zu retten. Die Deckung der Gäſte erwies ſich denn auch durchaus
einer Meiſtermannſchaft wwürdig.
Die 98er haben den Kampf — darüber kann ein Zweifel nicht
beſtehen — unverdient verloren. Der unermüdlichen
Kampfes=
weiſe der Einheimiſchen wäre ein Unentſchieden zu gönnen
ge=
weſen. Nie konnten die Gäſte irgendwie eine Ueberlegenheit
her=
ausſpielen. Auch die Zahl der Torchancen war durchaus
ausge=
glichen, ſo daß ſchon damit der Spielausgang nicht vollſtändig
dem Spielverlauf entſprechend bezeichnet werden kann. Den 98ern
fehlte zum Unentſchieden nur ein ganz klein wenig Glück. Zwar
war die Leiſtung der Darmſtädter Stürmer nicht imponierend;
immerhin verſtanden ſie es mehrfach, durch geſchickte und ſchnelle
Ballweitergabe gefährliche Momente herauszuſpielen. Zweimal
ſchienen denn auch Erfolge zu reifen, doch der Torbalken ſtellte
ſich hindernd in den Weg. Auch hatten die Einheimiſchen inſofern
Pech, als der Schiedsrichter, Herr Hohmann=Frankfurt, der im
Feldſpiel den kleinſten Regelvorſtoß ahndete, des öfteren im
Gäſteſtrafraum ſich reichlich großzügig — zum Nachteil der 98er
— zeigte. Nicht mit Unrecht glaubte das Publikum zweifach die
Darmſtädter Mannſchaft benachteiligt, das erſte Mal, als Peth,
der ſich bis auf wenige Meter vors Tor durchgeſpielt hatte, glatt
von hinten gelegt wurde, ohne daß irgendwelche Ahndung
er=
folgte, das zweite Mal, wie Eßlinger durch Feſthalten gehindert
wurde, eine Steilvorlage von Frey unmittelbar vor dem
Gäſte=
torwächter aufzunehmen. Auch hier blieb die Ahndung des
Schiedsrichters, die nach Lage des Falles nur Elfmeter heißen
konnte, aus. Wenn es alſo für die Einheimiſchen doch nicht zu
einem Punktgewinn gelangt hat, ſo dürfen ſie immerhin mit der
geſtrigen reſpektablen Leiſtung zufrieden ſein.
Worms erzielte das 1. Tor auf die oben beſchriebene Art
durch den Linksaußen in der 10. Minute. Kurz vor dem
Schluß=
pfiff kamen die Gäſte durch Göltz zum 2. Treffer, wobei jedoch die
Art, wie dieſer dem Damſtädter Hüter den Ball aus den Händen
ſchlug, nicht ganz im Einklang mit den Regeln geſtanden haben
dürfte. — Liggerſatzmannſchaften 2:0 für Darmſtadt.
S.B. Wiesbaden — Haſſia Bingen 1:1 (9:1).
Vor 2500 Zuſchauern lieferte S.=V. Wiesbaden gegen Haſſia
Bingen ſein ſchlechteſtes Spiel diefer Saiſon. Der Sturm ſpielte
ohne jeglichen Schneid, war in ſeinen Aktionen ſo hilflos, daß
alle Bemühungen der Läuferreihe, wenigſtens einen knappen
Sieg zu ſichern, vergeblich blieben. Alles glaubte ſchon an eine
Niederlage der Wiesbadener, als in der 3. Minute Bingen völlig
unerwartet durch ſeinen Mittelſtürmer zum Führungstor kam.
Denn Wiesbaden lag zwar ſtändig in der Binger Hälfte, ohne
einmal einen Schuß auf das Binger Tor zu wagen. So ging es
bis gegen Schluß des Spiels. Und überraſchend wie der
Füh=
rungstreffer der Bingener fiel auch der Ausgleich der
Wies=
badener. Ein Schuß von Rühl 2 im Anſchluß an eine Ecke
rettete wenigſtens das Unentſchieden. Schäfer=Nürnberg konnte
als Schiedsrichter im allgemeinen gefallen.
Alemannia Worms —B. f. 2. Reu=Iſenburg 1:0 11:0)
Iſenburg trat zu dieſem Spiel in Worms ohne Eck und ohne
ſeinen Linksaußen Gg. Waider an. Doch gibt das Fehlen dieſer
Spieler noch lange keine Erklärung für die überraſchende
Nieder=
lage, die ſelbſt für Worms unerwartet kommt. Iſenburgs Fehler
lag in dem Schablonenhaften ſeiner Angriffe, die bald ohne
ſon=
derliche Mühe von den Alemannen abgeſtoppt werden konnten.
Dazu kam, daß die Wormſer die techniſche und auch die taktiſche
Ueberlegenheit des Gegners durch ihre ſchnellen und
raumgrei=
fenden Vorſtöße ausglichen. Der entſcheidende Treffer fiel ſchon
in der 18. Minute der erſten Halbzeit, wo eine Vorlage von
En=
ders durch Zimmermann eingelenkt wurde. Auch in der zweiten
Spielhälfte hatten die Wormſer die klareren Torchancen, ohne daß
ihnen noch weitere Torerfolge gelangen. Klimm=Offenbach war
dem Spiel ein ausgezeichneter Leiter.
1. 5. C. Langen — 5.5.B. Mainz 05 2:3 (1:21.
Auch in dieſem Spiel ging es nicht ohne den in Langen
obligatoriſchen Platzverweis, und zwar war es der Mittelläufer
Rau, der kurz vor Spielende wegem Tätlichkeiten vom Platz
ge=
ſtellt wurde. Im allgemeinen verlief das Spiel ſehr anſtändig
und auch ruhig. Mainz konnte dank ſeines techniſch und
tartiſch=
beſſeren Könnens einen verdienten Sieg erringen. Bereits in
der elſten Minute gingen die Mainzer in Führung und konnten
auch kurz darauf auf 2:0 erhöhen. Dann gelang es dem
Lange=
nern, eiw Tor aufzuholen. Mit 2:1 ging es in die Pauſe. Die
Ueberlegenheit der Mainzer hielt auch in der zweiten Spielhälfte
an, wo bereits in der ſiebenten Minute ein drittes Tor für
Mainz ſiel. Es ereignete ſich dann kurz vor Spielende der
Zwi=
ſchenfall mit Rau, der mit deſſen Platzverweis endete; trotzdem
brachte ein überraſchender Dunchbruch von Langen noch ein
zweites Tor. Mit 3:2 verließ Mainz als verdienter Sieger
den Platz.
* Die Kreisliga in Starkenburg.
Viktoria Urberach-Viktoria Griesheim 8:2 (1:2),
Germania Oberroden—FC. Egelsbach 3:1 (1:1),
Sportv. Münſter—Union Darmſtadt 6:0 (1:0),
Biktoria Walldorf—Germania Pfungſtadt 2:2 (1:2),
Pol SV. Darmſtadt—Sppgg. Arheilgen 4:2 (1:2),
Not=Weiß Darmſtadt—FV. Sprendlingen 2:5 (2:2).
Im großen und ganzen blieben alſo die Favoriten ſiegreich.
Die einzige Ausnahme machte Walldorf, das ſich auf eigenem
Platze von den Pfungſtädtern einen Punkt abknöpfen ließ. Das
2:2 iſt ein erneuter Beneis für die Stärke der Pfungſtädter, die
von auswärts nun ſchon allerhand Punkte geholt haben.
Ur=
berach hatte mit Griesheim zunächſt mehr Arbeit, wie das
Er=
gebnis vermuten läßt. Die Gäſte führten bei Halbzeit dank ihres
Eiſers mit 2:1, um aber dann rapide nachzulaſſen. Man ſieht,
daß die Unterſchäßung des Gegners beinahe Lehrgeld gekoſter
hätte! Auch Egelsbach hielt ſich in Oberroden bis zur Halbzeit
ausgezeichnet. Die Gäſte gingen ſogar in Führung, ließzen aber
ebenfalls nach Halbzeit in ihrem Eifer nach und wurden
ſchlien=
lich alatt geſchlagen. Union Darmſtadt hatte eine
erſatz=
geſchwächte Elf nach Münſter geſchickt. Die Einheimiſchen hatten
Seite 6
Montag den 28. Oktober 1929
Nummer 299
auch hier vor Halbzeit Laſt, wurden aber ſpäter immer mehr
überlegen und ſiegten ſchließlich unerwartet hoch. Ein ſehr
ſchönes Spiel wurde in Darmſtadt auf dem Polizeiplatz
ge=
boten: Dank des hervorragenden Schiedsrichters, Pfeiffer,
Bu=
lach bei Karlsruhe, der ſchon am Vorſonntag das Treffen
Ur=
berach—Sprendlingen ſo vorzüglich leitete, bekämpſte man ſich
reiht anſtändig. Die Polizei konnte ihren Sieg erſt nach
Halb=
zeit ſicherſtellen. Im Gegenſatz hierzu nahm das Treffen auf
dem Rot=Weiß=Platz einen unſchönen Verlauf, weil der
Schieds=
richter die Zügel zu weit ſchießen ließ. Rot=Weiß ſpielte vor
Halbzeit wieder recht annehmbar und holte ein 2:2 heraus, um
aber dem Endſpurt der Gäſte zu erliegen.
Ju der Tabelle hat ſich diesmal nicht viel geändert:
1. 5. C. Anion — Sporlverein Münſter 9:6 (0:1).
Der F.C. Union hatte mit ſeiner geſtrigen
Mannſchaftsauf=
ſtellung in der 1. und 2. Maunſchaft junge Leute aus der
„. Mannſchaft und Jugend verwendet. Bewieſen hat das Spiel
beider Mannſchaften, daß dieſe Leute, auf den rechten Platz
ge=
ſtellt, ſehr wohl ältere Spieler erſetzen können. — Nach dem Spiel
der zweiten Mannſchaften, das Union mit 7 Erſatzleuten beſtritt
und underdient 2:3 verlor, trat Unions 1. Elf mit 6. Erſatzleuten
der kompletten Münſterer Mannſchaft entgegen. — Das Spiel
berlief während der 1. Halbzeit ausgeglichen. Münſter kann in
der 30. Minute in Führung gehen. Eine klare Ausgleichchance
vergibt Boos. — Nach der Pauſe kommt Münſter ſehr gut auf,
ſeiner Technik kaum Union nicht widerſtehen und muß ſich am
Schluß hoch geſchlagen bekennen? Aßmuth zeigte trotz der
6 Tore, die er kaun verhindern konnte, feine Paraden. — Der
Schiedsrichter, Herr Röth=Mannheim, waltete ruhig und korrekt
ſeines Amtes. Wenn der Verband über lauter Schiedsrichter
wie Herrn Röth verfügte, käme beſtimmnt auch das ſchärfſte
Ver=
bandsſpiel ſicher unter Dach.
Rol-Weiß, B. ſ. R. — 3.). Sprendlingen 2:5 (2:2).
Rot=Weiß ſchreibt uns: Es lohnt ſich vielleicht, dem
Spiel=
berlauf etwas vorauszuſchicken, welches der betreffenden Stelle
unſerer Behörde doch etwas zu denken geben wird. Das Spiel
fand wieder einmal an einem Tage ſtatt, an welchem der Kaſſier,
durch die Doppelveranſtaltung des Sportv. 98 und dem Spiel auf
dem Polizeiplatz ſeine Einnahmen zählen konnte. Zu dieſem
Spiel wird nun ein Schiedsrichter (dazu allem Anſchein nach ein
Anfänger) aus Karlsruhe geſchickt, deſſen Speſen die geſamte
Einnahmen aufzehren. Wo ſoll das hinführen? Wir haben in
unſerer nächſten Umgebung beſtimmt beſſere und billigere
Schieds=
richter!
Zu dem Spiel ſelbſt iſt zu ſagen, daß man bei Rot=Weiß, B.
f. R., erſtmals wieder Fiſcher=Müller und Feth mitwirken ſah
und hoffen konnte, daß ſich bald auch die jetzt noch Fehlenden
wieder zur Verfügung ſtellen werden. Rot=Weiß findet ſich
ſchnel=
ler als die Gäſte und kann bald mit 2:0 in Führung liegen. Der
Kampf wird ſchärfer, wobei man unſchwer feſtſtellen kann, daß
der Schiedsrichter gänzlich verſagt. Den erſten Gegentreffer
er=
zielt Sprendlingen durch ein Tor, welches der Mittelſtürmer aus
ilarer Abſeitsſtellung einſchoß. Noch kurz vor der Pauſe kann
der=
ſelbe Spieler den Ausgleich herſtellen. Nach der Pauſe wurde
das Spiel immer härter, wobei der Schiedsrichter die Zügel ganz
aus der Hand gab und allem freien Lauf ließ. Sprendlingen
kann bald durch einen Fehler des Darmſtädter Torhüters in
Führung gehen. Oftmals winkt den Rot=Weißen der Ausgleich,
doch er gelingt nicht, während die Gäſte glücklicher ſind und durch
zwei Handelfer (angeſchoſſen) den Sieg ſicherſtellen können
Sprendlingen iſt gegen das Vorjahr etwas zurückgegangen;
immerhin beſitzt die Mannſchaft noch genügend Können, um
einen guten Platz in der Tabelle ſicherzuſtellen. Der größte
Feh=
ler dieſer Elf iſt, daß faſt ein jeder Spieler neben dem Fuß auch
den Mund zum Spielen benutzt.
Rot=Weiß, V. f. R., konnte in der erſten Hälfte gefallen,
während ſich die Mannſchaft in der zweiten Hälfte durch die
Fehlentſcheidungen des Schiedsrichters ſcheinbar kirre machen
ließ. Jedenfalls merkte man wieder, daß einige Poſten durch das
Mitwirken der obengenannten Spieler bedeutend beſſer beſetzt
ſind
4:201:2).
Das Spiel beginnt mit einem recht lebhaften Tempo. Die
Gäſte ſpielen verſtändnisvoller als die Platzherren. Dies iſt
be=
ſonders beim Vergleich der beiden Stürmerreihen zu beobachten.
Trotzdem gelingt der Polizei der erſte Erfolg. In der 9. Minute
will Barnewald eine ſcharfe Flanke des Darmſtädter Rechtsaußen
abtvehren, doch unhaltbar ſitzt der Ball im eigenen Netz.
Beider=
ſeits wird flott angegriffen, doch macht der Platzbeſitzer dabei den
Fehler, nur einen Flügel — den rechten — zu beſchäftigen. In
der 15. Minute kann Hüppe einen Ball nur abwehren, den
Nach=
ſchuß muß er paſſieren laſſen. 1:1. Weitere 7 Minuten ſpäter
gibt Murmann eine vorbildliche Vorlage zu Rückerich 1, der ſie
ebenſo vorbildlich flach und ſcharf einſchießt. Bis jetzt war
Ar=
heilgen die beſſere Partei. Bis zur Pauſe ereignet ſich nichts
mehr von Belang. Nach Wiederanſtoß drückt Arheilgen erſt ſtark.
Dann — in der 59. Minute — legt Göbel 2 zu Bönſel, der,
ob=
wohl ſtark bedrängt, unhaltbar einſenden kann. Nachdem das
Spiel nun wieder unentſchieden ſteht, bedrängt die Polizei
Ar=
heilgen mit heftigen Angriffen. Trotz energiſchſter Gegenwehr
können es die Gäſte nicht verhüten, daß Göbel 2 noch zweimal
für ſeine Farben erfolgreich iſt. Im weiteren Verlauf gibt es
noch einen Elfmeter für Polizei, der verſchoſſen wird. — Die
Kri=
tik ſoll diesmal bei dem Schiedsrichter, Herrn Pfeifer aus
Karls=
ruhe=Bulach, beginnen, der eine ganz ausgezeichnete Leiſtung bot
und keinen Wunſch offen ließ. — Bei Arheilgen merkte man die
frühere Zugehörigkeit zur 1. Klaſſe. Die Mannſchaft ſpielte vor
der Pauſe einen ſehr guten Fußball. Als der gefährlichſte
Stür=
mer erwies ſich Rückerich 1, der ſehr gut mit Murmann
zuſam=
menarbeitete. Ebenfalls ſehr gut war auch Becker als
Mittel=
läufer. Die übrigen zeigten keine Leiſtungen, die über
Kreis=
ligadurchſchnitt gingen. — Die Darmſtädter Elf ließ zwar zuerſt
manches zu wünſchen übrig, zeigte aber dann, nachdem ſie zu
ſich ſelbſt Vertrauen gewonnen hatte, ein Spiel, das voll und
ganz befriedigen konnte. Die Hintermannſchaft — und hier
be=
ſonders Hüppe im Tor — war auf der Höhe. Die Läufer
ver=
dienen in der Reihenfolge Kaiſer, Göbel 1 und Corell lobend
genannt zu werden. Im Sturm waren Göbel 2 und Bönſel die
Beſten. Auch Matthes und Enders waren gut. Nur Kaſper
er=
reichte nicht ſeine ſonſtigen Leiſtungen, was ſicher auf die gleich
zu Anfang des Spiels erlittene Kopfverletzung zurückzuführen iſt.
Kommk ein neues Spielſyſtem?
Die erſte Sitzung der neuen Spielfyſtem=Kommiſſion. —
Ableh=
nung der Verbandsliga.
Im Ulm trat am Samstag die Spielſyſtem=Kommiſſion des
Süddeutſchen Fußball= und Leichtathletik=Verbandes zu ihrer
erſten Sitzung zuſammen. Der Kommiſſion gehören die Herren
Flierl, Wohlſchlegek, Tuſch, Merk, Krawutſchſte, Landau, Bender
und Rahl an. Nach eingehender Würdigung aller Geſichtspunkte
lam man zu der Auffaſſung, daß eine Abſchaffung der
Meiſterſchaftsſpiele, wie dieſe zur Beſeitigung gewiſſer
Mängel und Auswüchſe vielfach erörtert wird, nicht angebracht
iſt. Die Kommiſſion iſt weiterhin der Auffaſſung, daß ein
be=
ſtimmtes Spielſyſtem für vereinzelte unangenehme
Begleiter=
ſcheinungen nichſt verantwortlich zu machen iſt. Auch eine
Aen=
derung der gegenwertigen Wertung (Einbeziehungen der
Lei=
ſtungen unterer Mannſchaften und anderer Sportabteilungen,
Einrunden= oder Pokalſyſtem uſw.) erſcheint nicht zweckdienlich.
In der Einzelerörterung wurden die verſchiedenen Möglichkeiten
geprüft. Ausgehend von der Notlage der unteren
Klaſ=
ſen beſprach man verſchiedene Verbeſſerungsvorſchläge für eine
Organiſationsreform dieſer Klaſſen, die aber erſt im
Zuſammen=
hang mit der allgemeinen Löſung des Spielſyſtems feſtere
Ge=
ſtalt annehmen können. Die Schaffung einer
Ver=
bandsliga in irgendwelcher Form wurde nach reiflicher
Er=
wägung einſtimmig abgelehnt. Das Problem
Bezirks=
oder Gruppenliga, auf das ſich die Debatte ſchließlich
ſpezialiſierte, wird im der nächſten Kommüiſſionsſitzung
durch=
beraten. Für dieſe Sitzung werden ſämtliche
Kommiſſionsmit=
glieder Referate, die alle in Frage kommenden Momente
berück=
ſichtigen ſollen, vorbereiten. Zu dieſer nächſten Sitzung wird
auch die amtliche Preſſe des Verbandes eingeladen.
Langen 7:1 (2:1).
Das Spiel zwiſchen Tabellenerſten und Liganeuling verlief
reichlich unintereſſant. Die Gäſtemannſchaft ſpielte zu Beginn
ſehr aufopfernd, ſo daß es ihr dank guten Zuſpiels auch gebang,
faſt die ganze erſte Hälfte das Spiel offen zu halten. Zur
all=
gemeinen Ueberraſchung ging Langen ſogar in Führung, als der
Halbrechte einen Straſwurf ſo genau in die Ecke zielte, daß Henß
bei beſtem Willen, den Ball nicht mehr erreichen konnte. Es
dauerte ziemlich lauge, bis die 98er zum Ausgleich kamen; ihre
zerfahrene Spielweiſe ließ deutlich erkennen, daß man den
Geg=
ner nicht ganz ernſt nahm — wir warnen vor Wiederholung.
Dann glückte doch Freund bei einem raſchen Durchbruch ganz
überraſchend ein unhaltbarer Torwurf, und wemig ſpäter folgte
durch Fuchs Nr. 2. Zu einer größeren Torausbeute langte es
in der 1. Hälfte nicht, zumal der Gäſtetorhüter ſich auf ſeinem
Poſten tadellos bewährte.
Die 2. Hälfte gehörte ausſchließlich dem Einheimiſchen. Gegen
die weſentlich verſtärkte Hintermannſchaft der Gäſte, die zwei
Stürmer zurückgezogen hatten, waren auch jetzt noch Torerfolge
ſchwer zu erringen. In eintönigem Spielverlauf gelang es den
98ern zwar, noch weitere 5 Tore zu werfen, aber trotzdem konnte
das Spiel auch jetzt nicht befriedigen. Dazu war die Zahl der
vergebenen Chancen allzu groß. Die Gäſteelf konnte in der
ztreiten Hälfte nichts zeigen, was Anſpruch auf Ligaklaſſe
er=
heben konnte; gegenüber der guten Leiſtung in der erſten Hälfte
war dieſe Leiſtungsſenkung nicht erklärlich.
Herr Morgenſtern (Sportverein Wiesbaden) erweckde durch
eine Anzahl merkwürdigſter Entſcheidungen zuerſt den Unwillen,
ſpäter die ironiſche Beluſtigung des Publikums, er dürfte für
bedeutendere Spiele wohl kaum in Frage kommen.
Liggerſatzmannſchaft — Liggerſatzmannſchaft „Sportvereinigung
Arheilgen 8:0.
Reſultate der Handballjugend des Sportvereins Darmſtadt 1898.
1. Jugend und Schülerkomb. — Ober=Hambach,
Oden=
waldſchule 9:8.
2. Jugend — Arheilgen 9:0.
3. Jugend — 1. Germania Babenhauſen 3:2.
4. Jugend — 1. Sportkl. Dietzenbach 0:9.
Braunshardt erlitt in dieſem Spiel ſeine erſte Niederlage
in der diesjährigen Verbandsrunde. Dieſe war nicht ganz
ver=
dient, aber ein großes Maß von Pech verhalf dazu. Es wurde
auf beiden Seiten flott geſpielt. Die Platzmannſchaft bediente
ſich meiſt des raumgreifenden Flügelſpiels, während der
Unter=
legene immer wieder verſuchte, im Innenſpiel durchzukomien.
Das war eben der taktiſche Fehler, denn die Polizeimannſchaft
auf der anderen Seite war in der Deckung viel zu aufmerkſam,
um den Gegner erfolgreich durchkommen zu laſſen. Jeder
geg=
neriſche Stürmer war abgedeckt. Allerdings war die Abwehr
nicht immer rein, denn es wurde viel feſtgehalten. Braunshardt
muß aus dieſem Spiel unbedingt die Lehre ziehen, ſonſt kann
es leicht paſſieren, daß am nächſten Somntag die zweite
Nieder=
lage ſolgt. Schnelleres Abſpielen und geringeres Zuſpiel aus
der Verteidigung und Läuferreihe heraus, ſowie beſſeres
Ab=
decken ſind die erſten Erforderniſſe. Die Entſcheidungen des
Schiedsrichters konnten nicht immer ungeteilten Beifall finden.
Polizei Darmſtadt, 2. Mannſchaft — Braunshardt, 1.
Mann=
ſchaſt 5:3 (2:3).
Polizei Darmſtadt, 1. Schüler — „Germania” Babenhauſen
1. Schüler, 13:0 (8:0).
Gruppe Nordbayern: Sp.Vg. Fürth — A. S.V.
Nürn=
berg 23:0. Franken — Polizei Nürnberg 2:1. 1. F.C.
Nürn=
berg — Pfeil Schweinau 5:1.
Gruppe Südbayern: Heidenheim — A.S.V. München
2: 4. D. S. V. München — München 1860 5:10.
Main=Heſſen Gruppe A: Langen — S.V. Darmſtadt 98
1:7. F. S.V. Frankfurt — Kickers Offenbach 2:1.
Main=Heſſen, Gruppe B: Reichsbahn — S.V.
Wies=
baden 3:6.
Gruppe Rhein: Mannheim 07 — F.V. Frankenthal 1:1.
M. T. G. Mannheim — Mannheim 08 2:3. V. f. R.
Mann=
heim — Waldhof 3:2. Pfalz Ludwigshafen —
Neuluß=
heim 5: 1.
Gruppe Saar: Bous — Roden 1:3. Saarlouis — Trier 05
2: 3. Sportfreunde Saarbrücken — Polizei Trier 2:3.
Zwei Handball=Städteſpiele fanden am Sonntag in
Bres=
lau ſtatt, die beide für die Einheimiſchen verloren gingen.
Wien ſchlug die erſte Mannſchaft der ſchleſiſchen Metropole
knapp mit 6:5 (4:3), und die Breslauer Reſerve=Elf verlor gegen
Oppelu 3:8 (0:6).
Leipzigs Turner brachten im 14. Handball=
Städte=
ſpiel der Berliner Turnerſchaft in Leipzig eine Niederlage
von 7:4 (6:1) Toren bei. Die Turnermannſchaften von Kiel;
und Hamburgtrennten ſich unentſchieden 6:6.
Süddeukſchlands Verkrekung gegen Weſtdeukſchlant
für die D. S.B.=Pokal=Vorrunde.
Der Verbands=Handball=Ausſchuß des ſüddeutſchen Fu/
ball= und Leichtathletik=Verbandes hat für das am 3. Novemb.
in Mülheim (Ruhr) ſtattfindende D. S.B.=Pokal=Vorrundenſpi
folgende Mannſchaft nominiert: Bender (V. f. R. Schwanheim
Bernhard (1. F.C. Nürnberg), Denzer (Sp.Vg. Fürth); Henni
ger, Gebhard (beide Sp.Vg. Fürth), Otto (Polizei Darmſtadt
Fiedler, Werner, Fuchs (ſämtlich Darmſtadt 98), Zacherl (Sp.V.
Fürth), Koch (Polizei Darmſtadt).
Kreismeiſterklaſſe: Aſchaffenburg—Arheilgen 0:8 (0:4); Langen.
Griesheim 1:1 (1:1); Erbach-Damm 1:3 (1:2); Groß=Um
ſtadt—Klein=Wallſtadt 7:0; Leider—Walldorf 1:2.
Arheilgen fuhr ſchon zuverſichtlch nach Aſchaffenburg, da die
Elf wieder vollzählig beiſammen war und daher der Sturn
ſeine frühere Durchſchlagskraft wieder gewonnen hatte. Dahe
iſt das hohe Reſultat auch erilärlich. Braun, die Stütze der Ab
wehr, war auch dabei. Aſchaffenburg hatte ziemlich Erſatz ein
ſtellen müſſen, der die Lücken nur ſchwach ausfüllte. Als Schieds,
richſter amtierte Hartmann=Seeheim, der nur zwei Strafſtöße zu
pfeifen brauchte. Bis zur Pauſe führte Arheilgen bereits mi
4:0 und in regelmäßigen Abſtänden fielen auch die anderen
Tore. — Griesheim hatte daheim mit Pech 4:5 gegen Langen
verloren und ließ ſich auch nicht durch die anderen hohen
Lange=
ner Siege entmutigen. Hauptſächlich war Griesheim auf eine
ſichere. Abwehr bedacht, die ihre Aufgabe reſtlos erfüllte.
Da=
durch wurde Langen nervös und ließ ſein gewohntes
Zuſam=
menſpiel vermiſſen. In der 12. Minute verwandelte Erclmann
einen Strafwurf für Langen. Fünf Minuten ſpäter glich Schagf
am Kreiſe freiſtehend aus. Im weiteren Verlaufe ſetzte wohl
Langen zu guten Durchbrüchen an, doch Griesheim fuhr immer
wieder, manchwial auch hart, dazwiſchen. Zeitweiſe drückten die
Gäſte ſogar, und wenn Langen wenigſtens einen Punkt rettete,
ſo hat es dies nicht zuletzt ſeiner Hintermannſchaft
zuzuſchrei=
ben. — Erbach verlor gegen Damm bei ausgeglichenem Spiel
nur dadurch, daß Damm ſeine Torchancen, ohne lange zu zögern,
ausnützte. Groß=Umſtadt war in blendender Verfaſſung und
Walldorf mußte ſich gehörig anſtrengen, um die Punkte
mitzu=
nehmen. Die nachſtehende Tabelle gibt den Stand der
Vor=
runde:
Langen
Arheilgen
Obernburg
Griesheim
Aſchaffenburg
Pfungſtadt
Gruppe Oſt:
Walldorf
Groß=Umſtadt
Damm
Klein=Wallſtadt
Erbach
Leider
Main=Rheingau.
Meiſterklaſſe: Wolfskehlen—Tgde. Darmſtadt 7:2 (1:2); Büu
born-Nauheim 6:6 (5:4); Groß=Gerau—Worfelden
(1:1); Tgſ. Darmſtadt-Bickenbach 3:2 (2:1); Benshein=
Beſſungen 9:4 (4:1); Eberſtadt—Sprendlingen 6:3 (4:2).
Die große Ueberraſchung brachte Bensheim, abgeſehen vo
Eberſtadts Sieg und dem Erfolg der Tgſ. Darmſtadt. Eberſta)
legte ſofort 3 Tore vor und war in der Lage, ſtets ſeinen
Vor=
ſprung zu halten. Buttler, der immer noch im Krankenhauſe
weilt, wird ſich ganz beſonders darüber freuen. Sprendlingen
drückte auch zeitweiſe, doch der Sturm tänzelte zu viel und
Eber=
ſtadt fuhr dann forſch dazwiſchen. Bensheim fand ſich endlich
zuſammen, und ſo ſchmerzlich es für Beſſungen iſt, die Punkt
blieben in Bensheim. Die Darmſtädter Turngemeinde hielt ſich
beſonders in der erſten Hälfte ſehr gut, und ſie führte ſogar 2!
Dann kam Wolfskehlen auf und ſchoß überraſchend 6 Tore, wus
man bei den Leiſtungen der erſten Hälfte nicht erwartet hatte.
Doch der Sturm befand ſich in einer Fahrt, die nicht mehr
auf=
gehalten werden konnte. Büttelborn mit 2 Erſatzleuten,
Nau=
heim mit ſtärlſter Beſetzung. Ein torreiches Spiel mit zwei
ber=
ſchiedenen Syſtemen. Bei flottem Spiele verlor Groß=Gerau
knapp gegen Worfelden. Beide Hüter taten ſich hervor.
A=Klaſſe: Egelsbach—Pfungſtadt 6:0; Wallerſtädten—Erfelden
7:2.
B=Klaſſe: Auerbach-Heppenheim 6:2.
C=Klaſſe: Worfelden-Beſſungen 4:2; Reichsbahn—Tgſ. Darme
ſtadt 5:1; Pfungſtadt-Zell 4:2; Büttelborn-Biebesheim
3:3: Eſchollbrücken—Crumſtadt 2:6: Langen—Sprendlingen
5:0; Nieder=Ramſtadt—Egelsbach 4:1; Erzhauſen—
Arheil=
gen 0:1.
Tgſ. 1875 Darmſtadk-Tu. Bickenbach 3:2 (2:1).
Zum fälligen Rückſpiel trafen ſich obige Mannſchaftem auf
dem Sportplatz an der Kranichſteiner Straße. Die einheimiſche
Mannſchaft bewies, daß ſie ſpielen hann und nur durch Pech au
die letzte Stelle der Tabelle rückte. Ein von Anfang bis Ende
ſpannender, aber auch harter Kampf, deu die Tgſ. 1875 erſt
kurz vor Schluß für ſich entſcheiden konnte. In der erſten
Halb=
zeit iſt Bickenbach leicht überlegen, doch ihre Vorſtöße werde
von der Hintermannſchaft des Platzbeſitzers ſicher zurückgewol
fen. Ein gegebener Strafwurf bringt für Darmſtadt das Füne
rungstor. Gleich darauf ſtellt Bickenbach durch Deckungsfehlel
das Reſultat remis. Ein nochmals gegebener Straſwurf für
den Platzbeſitzer bringt das Führungstor. Nach der Halbzeit
legt danm Bickenbach mächtig vor und erzielt auch den Ausgleich.
Beide Mannſchaften verſuchen jetzt, den Sieg an ſich zu reißen,
bis es endlich den Einheimiſchen gelingt, durch einem groben
Fehler des Gäſtetormannes das ſiegbringende Tor zu ſchießen.
Schiedsrichter Karn=Arheilgen leitete wie immer einwandfrei.
Die Jugend der Tgſ. 1875 ſpielte vorher gegen die Reichsbahn
und gewinnt durch beſſeres Zuſammenſpiel: 25:0. Die zweite
Mannſchaft ſpielte gegen die gleiche von der Reichsbahn und
verlor 1:5.
Hertha/B. S. C. Berliner Pokalmeiſter. Zum dritten Male
gewann am Sonntag der Berliner Meiſter Hertha/B. S. C, den
Pokal des Verbandes Brandenburgiſcher Ballſpielvereine. Der
Sieg wurde ihm von ſeinem Gegner Victoria 89 nicht allzu
chwer gemacht. Selbſt in der Höhe von 5:1 Toren war der Sieß
von Hertha verdient.
Beim letzten Spiel um den Europa=Pokal für
Ländermann=
ſchaften unterlag die Schweiz in Bern vor 12000 Zuſchauern
gegen Oeſterreich mit 1:3 (Halbzeit 1:1) Treffern.
Der Gau Preßburg des Tſchechoſlowakiſchen Fußball=
Ver=
bandes hat Süddeutſchland eingeladen, auf der Heimreiſe von
Budapeſt am 3. November im Preßbung ein Spiel auszutragen.
Beim Spiel gegen Zentralungarn am 1. November in
Budc=
peſt ſoll der Nürnberger Rechtsaußen Scherm ſpielen, da Reine
mann, Armbruſter und Welker verletzt ſind.
Rummer 299
Montag, den 28. Oktober 1929
Gelte 7
Beurfcäne Wage Banrcart
im Hockey=Länderkampf zu Hamburg 5:0 (1:0).
Nachdem Hamburg erſt am letzten Sonntag der Schauplatz
nes Länderkampfes im Fußball geweſen war, gab es diesmal
don wieder für die Hanſeſtadt eine ſportliche Delikateſſe, den
ockeykampf gegen Dänemark. Das Hockeyſpiel zog zwar nicht
viel Zuſchauer an ſich wie der Fußballkampf gegen Finnland,
für war aber ſein Verlauf um ſo intereſſanter. Das Spiel
ahm einen geradezu ſenſationellen Verlauf, der die 4000
Zu=
jquer bis zur letzten Minute mitriß. Die erſte Halbzeit brachte
e verteiltes Spiel. Deutſchland ging durch einen Treffer von
cherbarth in Führung. Nach der Pauſe aber wurden die
Dä=
in, die von ihrem Mittelläufer Holſt glänzend geführt wurden,
hr ſtark überlegen. Sie belagerten faſt ſtändig das deutſche
or. Während aber hier Wöltje und Linke alle Gefahren
bann=
n und die Dänen leer ausgehen ließen, machten die deutſchen
türmer auf der anderen Seite mit wenigen Vorſtößen ihre
ore. Scherbarth, Boche, Mehlich und Müller brachten vier
reffer an und ſicherten ſomit einen glänzenden Erfolg, der
ſer natürlich dem Spielverlauf nach nicht gerechtfertigt iſt.
Kritiſches.
In der deutſchen Mannſchaft war der Sturm in beſter
Ver=
ſſung. Alle fünf Leute gaben ihr Beſtes. Boche war ein ſehr
uger Sturmführer, der auch noch Schußvermögen genug zeigte.
eſondere Erwähnung verdient auch der ſehr ſchnelle Linksaußen
Follner. In der Läuferreihe war Theo Haag eine Enttäuſchung.
er Frankfurter zeigte ſich nur in der erſten Viertelſtunde auf
tvohnter Höhe, dann ließ er mehr und mehr nach. Die beiden
ußenläufer ſpielten annehmbar, Kummetz war der Beſſere.
as Abwehrtrio hatte in Wöltje ſeinen überragenden Mann.
ber auch Linke im Tor trug weſentlich mit dazu bei, daß die
äinen leer ausgingen. — Die Dänen brachten in ihrem
Mittel=
uifer Holſt einen Mann von wirklich großer Klaſſe mit. Auch
e beiden Außenläufer waren beſſer als ihre deutſchen
Gegen=
ver. Schwächer ſpielten die Verteidiger und der Sturm, der
var techniſch ganz gut war, aber zuviel kombinierte und zu
enig ſchoß.
Die fünf Treffer für Deutſchland
Der Platz des H.C. Harveſtehude war in beſter Verfaſſung
ie Nationalhymne ihres Landes begrüßte die in rot=weißem
reß erſcheinenden Dänen. Vor dem Spiel fand Boche, der ſein
). Repräſentativſpiel lieferte, eine verdiente Ehrung. Der
pielverlauf ſah ſofort die linke deutſche Sturmſeite gefährlich
* Angriff. Deutſchland ſpielte überlegen, aber auch die Dänen
aren nicht müßig. Ihre wenigen Durchbrüche wurden
wieder=
iIt ſehr gefährlich. Allmählich wurde das Spiel ausgeglichener.
in ſcharfer Schuß Scherbarths wurde zwar abgewehrt, aber
* Nachſchuß erzielte derſelbe Stürmer dann doch das
Füh=
ingstor für Deutſchland. Kurz vor dem Wechſel hatten die
änen eine ganz große Chance, aber Linke rettete im letzten
koment. Die zweite Halbzeit verlief im höchſten Grade
er=
gend. Die Dänen lagen faſt ſtändig im Angriff und hatten
hance auf Chance. Aber die deutſche Hintermannſchaft war
Ibſt bei zahlreichen Ecken nicht zu ſchlagen. Auf der anderen
eite holten ſich inzwiſchen bei wenigen Vorſtößen die deutſchen
türmer den Sieg. Scherbarth verwandelte eine Strafecke zum
veiten Tor. En weiteres Tor von Scherbarth wurde wegen
bſeits nicht gegeben. Dann führte ein Durchbruch von Boche
im Ziel. Mehlich erhöhte auf 4:0, und ſchließlich war nach
nem ſchönen Alleingang von Boche Müller der Schütze des
inften Tores.—— Die beiden Schiedsrichter Block (Kopenhagen),
nd Reinsberg (Hamburg) gefielen.
Baſſerfreunde Hannover 4:2 (4:0) geſchlagen.
Vor über 2000 Zuſchauern kam am Sonntag im Berliner
Zellenbad „Lunapark” das Endſpiel um die Deutſche
Waſſerball=
keiſterſchaft zwiſchen Hellas Magdeburg und Waſſerfreunde
annover zur Durchführung. Unter der guten Leitung des
chiedsrichters Gieſemann=Nürnberg lieferten ſich beide
Mann=
haften einen fairen und ſchnellen Kampf, der im Zeichen einer
ichten Ueberlegenheit der Magdeburger Hellenen ſtand, die
ich im Geſamtergebnis mit 4:2 verdiente Sieger blieben. Die
Zaſſerfreunde Hannover leiſteten einen erſtaunlich hartnäckigen
Ziderſtand, und es verging immerhin eine geraume Zeit, bis
te Magdeburger in Führung gehen konnten. Auf einen Fehler
on Heine erzielte Rademacher II einen Vier=Meter=Wurf, der
uch prompt zum Führungstor verwandelt wurde. Ein zweiter
Sier=Meter=Ball, diesmal von Amann geſchoſſen, ergab den
weiten Treffer. Rademacher II, übrigens der ſchnellſte Spieler
er Magdeburger, buchte wenig ſpäter zwei weitere Erfolge und
ellte das Halbzeitergebnis von 4:0 her. In der zweiten
Spiel=
älfte lagen zunächſt die Waſſerfreunde ſtark im Angriff und
onnten auch durch Kipfer das Torverhältnis auf 4:2 verbeſſern.
dann übernahmen die Hellenen wieder das Kommando. Aber
rotz der beſtgemeinten Angriffe blieb es beim Ergebnis von 4:2
ir Magdeburg.
andesverband Heſſen und Raffau (Gau Darmſtadk).
Die dem Gau zur Durchführung übertragene Meiſterſchaft
on Darmſtadt kam am geſtrigen Sonntag auf den Schießſtänden
m Karlshof zum Austrag. Leider iſt zu bedauern, daß das
ſchießen nur von Verbandsvereinen beſtritten wurde, da alle
aderen Darmſtädter Schützenvereine trotz ergangener Einladung
urch Abweſenheit glänzten. Das Naßkalte und trübe Wetter
achte ſich bei Reſultaten ſämtlicher Schützen in ganz
unlieb=
imer Weiſe bemerkbar, denn ohne Ausnahme blieben alle hinter
hrem gewohnten Durchſchnitt zurück. Durch das graſſe Verſagen
on zwei Schützen der Schützengeſellſchaft Wildſchütz konnte
er Schießſportklub Kleeblatt, von welchem man unbedingt
beſ=
res gewohnt iſt, in beiden Viſierungen einen billigen
Mann=
haftsſieg erringen. Was die Mannſchaft der Schützengeſellſchaft
Seidmannsheil anbetrifft, ſo ſtehen in ihren Reihen Schützen,
je bei ein bißchen mehr Training unbedingt höhere Ringzahlen
reichen, als die geſtern von Ihnen geſchoſſenen. Auch im
Ein=
lſchießen konnte es faſt zu keiner zufriedenſtellenden Leiſtung
ebracht werden. Als Sieger gingen hervor:
Einzeln, offenes Viſier: 1. Schnatz 128 R., 2. Wilke 125
Wetzſtein 121.
Beliebiges Viſier: 1. Grimm 134 R., 2. Wilke 130, 3.
Wetz=
ein 128 R.
Mannſchaft, offenes Viſier: 1. Schießſportklub Kleeblatt 476,
Schützengeſellſchaft Wildſchütz 452, 3. Schützengeſellſchaft
Weid=
rannsheil 419 Ringe.
Beliebiges Viſier: 1. Schießſportkl Kleeblatt 489, 2.
Schützen=
eſellſchaft Wildſchütz 468 Ringe.
Schmelings Manager Ioe Jacobs hat mit der „Bremen”
m New York aus eine Reiſe nach Deutſchland angetreten:
Raftiporr.
Boken.
Darmſtadt 1910 — Siegfried Klein=Oſtheim 9:9.
Kampfabend des Sporkvereins Darmſtadt 1898
Mit einem Unentſchieden endete das am Sonntag, dem 27.
Oktober, in der Trunhalle, Soderſtraße 30, ſtattgefundene
Ober=
ligatreffen zwiſchen den Mannſchaften obengenannter Vereine.
Doch entſpricht das Reſultat nicht ganz dem Kampfverlauf, was
das Siegverhältnis am beſten widergibt; während Darmſtadt für
ſeine 9 Punkte, 3 Schulterſiege 10,25 Minuten brauchte,
benö=
tigte Oſtheim für dieſelben, 3 Punkte und 1 Schulterſieg, 71,30
Minuten. Auch eine gehörige Doſis Pech im Halbſchwergewicht
der Einheimiſchen ließ die Hoffnung auf einen Endſieg
ſchwin=
den. Hiermit ſoll jedoch an dem Teilerfolg der Siegfried=Leute
nichts geſchmälert werden, ſie verſtanden es, bis zum letzten
Augenblick die Kämpfe offen zu halten. Als Kampfleiter
fun=
gierte Herr Lotz=Dieburg, der ſämtliche Kämpfe nach beſtem
Willen und Können unter „Dach und Fach” brachte. Vor
Be=
ginn des Treffens wies der Vorſitzende des Kraftſportvereins,
Herr Sölch. in ſeiner Eröffnungsanſprache auf die Bedeutung
des Kampfes hin und überreichte anſchließend an den
Ehrenvor=
ſitzenden, Herrn Math. Eckerl, ein künſtleriſch ausgeſtattetes
Ehrendiplom nebſt Ehrennadel, die dieſer ſichtlich bewegt
dan=
kend annahm. Unter langanhaltendem Beifall der Zuſchauer
und den „Kraft=Heil”=Rufen der Mannſchaften fand dieſe
(hrung ein würdiges Ende. Hierauf konnte, nach Vorſtellung
der beiderſeitigen Kämpfer, zur Erledigung der Kämpfe
ge=
ſchritten werden, die denn auch ſolgenden Verlauf nahmen:
Bantamgewicht: Borowſki (D.)—Grohe (O.). B. iſt ſofort
nach Beginn bemüht, dem Kampf ein ſchnelles Ende zu geben,
was ihm auch bereits in 1,10 Minuten durch Hamerlok und
Eindrucken der Brücke gelingt. 3:0.
Federgewicht: Schnar; (D.)—Rachor, W. (O.). Auch hier
verſucht der Darmſtädter dasſelbe, gibt ſich aber ſeinem ſtärkeren
und größeren Gegner gegenüber zu viel Blößen. Schwarz
ver=
läßt als Punktſieger die Matte. 3:2.
Leichtgewicht: Siegriſt (D.)—Rachor, W. (O.). Ein knapper
Bunktſieg iſt der Erfolg des Oſtheimers. 3:4.
Weltergewicht: Heß (J.)—Eiſert (O.). Eiſert wird für
beſſere Arbeit Punktſieger. 3:6.
Mittelgewicht: Zapf (2.)—Roth (O.). Der Darmſtädter
be=
fördert ſofort ſeinen Gegner durch Hüftſchwung in die
Boden=
lage, aus der er ihn trotz zäher Gegenwehr nicht mehr
heraus=
läßt. Ein Ausheber in der 4. Minite bringt Z. die Punkte
ein. 6:6.
Halbſchwergewicht: Keitel (D.)—Rachor, Fr. (O.). Keitel
fällt in der 12 Minute einem Ausheber mit Eindrücken der
Brücke zum Opfer. 6:9.
Schwergewicht: Veiht (D.)—Trageſer (O.). Trageſer hatte
genen Veith nichts zu beſtellen und verlegte ſich von vornherein
nuf die Abwehr. In der 6. Minute kann V. durch Eindrücken
der Bröicke über ſeinen Kontrahenten triumphieren, damit die
Partie auf remis ſtellend. 3.0
Sportverein Darmstadt1898e-V.
reitag, den 1. November 1929, in der Turnhalle Woogsplatz
Bk-KHMBEE
H. f. R. Mannheim gegen Sportverein 1898
u. g. bogen: Schuler Südweſtd, Meiſter 1929, im Weltergewicht
ſowie Fehr-kudwigshafen 03 (Schwergewicht)
Saglöffnung 7½ Uhr
Beginn abends 8 Uhr.
Vorverkauf ab 29. Oktober bei A. Skurnik, Poſt=Zeitungskioſk.
Mitglieder ermäßigte Eintrittskarten nur an der Abendkaſſe. (16892
Polizei — Aſchaffenburg=Damm 11:7.
Einen der ſtärkſten Gegner der Kreisliga des 2. Kreiſes hatte
die Polizei am geſtrigen Sonntag zum fälligen
Verbandsvor=
kampf zum Gaſt. Die Dammer Mannſchaft iſt nicht zu
unter=
ſchätzen und ſtand in jeder Klaſſe gut. Ein großer Anhang aus
Aſchaffenburg war der Mannſchaft gefolgt. Die Mannſchaft
ent=
ledigte ſich ihrer Kämpfe in fairer Art und Weiſe. Das
Zuſchauer=
publikum, welches in großer Anzahl die Kämpfe verfolgte,
der=
hielt ſich muſtergültig. Die Poliziſten waren wieder auf ihrer
gewohnten Höhe und konnten in allen Klaſſen gut gefallen.
Hof=
fen wir, daß auch Daum bald wieder geſundheitlich ſo hergeſtellt
iſt, daß er aktiv in die nächſten Kämpfe eingreifen kann. Die elf
Punkte hatte ſich die Polizei in 35 Minuten errungen,
während=
deſſen die Gäſte für ihre 7 Punkte 60 Minuten brauchten.
Es kämpften: Bantamgewicht: Hahl (P.), — Schmitt (D.)
2:0; Federgewicht: Schanz (P.) — Schmidtmer, J. (D.) 2:3;
Leichtgewicht: Schrauder (P.) — Gehrig (D.) 5:3:
Welter=
gewicht: Vetter (P.) — Weingärtner (D.) 5:5:
Leichtmittelge=
wicht: Krauß (P.) — Euskirchen (D.) 8:5; Schwermittelgewicht:
Lißfeld (P.) — Schmittmer (D.) 11:5; Schwergewicht: Knapp
(P.) — Stenger (D.) 11:7.
Der unparteiiſche Schiedsrichter, Herr Kaltwaſſer, leitete die
Kämpfe ſachlich und korrekt. Er verdient ebenfalls eine
Aner=
kennung.
Am kommenden Sonntag kämpft die Liga= und A=
Mann=
ſchaft in der Polizei=Sporthalle vormittags um 9.30 und 11 Uhr.
Freier Akhl.=Sporiv. 1891 Darmſtadt — Jügesheim.
In Fortſetzung der Serienkämpfe weilte die Mannſchaft
obigen Vereins am 27. Oktober in Jügesheim, und gelang es
auch dieſes Mal wieder, den Sieg mit 12:2 Punkten mit nach
Hauſe zu nehmen. Die einzelnen Kämpfe verliefen wie folgt:
Fliegengewicht: A. Götz (D.)—J. Maurer (J). Sieger:
Mau=
rer 8 Min. 10 Sek.
Bantamgewicht: Gg. Schnauber (D.)—A. Gauwatz (J.)
Sie=
ger: Schnauber 2 Min. 4 Sek.
Federgewicht: J. Bauer (D.)—2. Sieger: Bauer kampflos.
Leichtgewicht: K. Scharf (D.)—K. Schmidt (J.). Sieger:
Scharf 4 Min. 26 Sek.
„Leichtmittelgewicht: H. Neidig (D.)—J. Werner (J.).
Sie=
ger: Neidig 1 Min. 15 Sek.
Schwermittelgewicht: F. Zapf (D.)—Dörſam (J.). Sieger:
Zapf 4 Min. 36 Sek.
Schwergewicht: J. Zulauf (D.)—J. Leibold (J.). Sieger:
Zulauf 2 Min. 45 Sek.
Jügesheim ſetzte alles daran, den Sieg für ſich zu buchen,
aber an dem Siegeswillen der Darmſtädter mußte alles
ſchei=
tern. Daß Jügesheim keine ſchlechte Mannſchaft beſitzt, bewies
es am Sonntag, dem 20. Oktober, gelang es der Mannſchaft doch,
mit nur 5 Mann ein Reſultat von 8:6 Punkten gegen Offenbach
herauszuholen. Am 3. November muß die Mannſchaft nach
Neu=Iſenburg. Dies wird wohl der härteſte Kampf für
Darm=
ſtadt ſein. Hoffen wir das Beſte.
Phönix Karlsruhe wurde in Paris von Stade Franeaiſe
mit 4:0 Toren geſchlagen.
Im Städtekampf der Amateurboxer ſiegt Mannheim Wber
Frankfurt 10:6.
Mannheim ſchlug im Hockehy=Städtekampf Frankſurt mit 2:0
Treffern.
am 1. November.
Faſt ein Jahr iſt um, ſeit der Darmſtädter Sportwelt die
letzten Boxkämpfe gezeigt wurden. Damals — im Dezember
1928 — waren es Klubkämpfe zwiſchen unſerem heimiſchen Sporte
verein 98 und dem 1. Koblenzer Boxklub, wobe die 98er im
Ge=
ſamtreſultat mit 11 zu 1 Punkten über jedes Erwarten hoch
ſieg=
ten. Dann kam die etwa vier Monate währende Zeitſpanne der
Bezirks= und Verbandsmeiſterſchaften, welche mangels geeigneter
Kämpferpaare das Aufziehen jeglicher privaten
Veranſtaltun=
gen nicht geſtatteten, — eine Erſcheinung, die ſich ſowohl im
Main=
bezirk wie auch in unſeren Nachbarbezirken draſtiſcher wie in den
Vorjahren auswirkte. Erſt der glänzende Erfolg Max Schmelings
in Amerika gab auch der Arbeit der Amateurboxer neuen Impuls.
Es war allerdings inzwiſchen Sommer 1929 — tote Saiſon für
den Nichtberufsboxer — geworden, was aber der ſtillen Arbeit
„hinter den Kuliſſen” gar keinen Abbruch tat. Im Gegenteil, alle
Fauſtkampf treibenden Vereine gingen mit mehr Liebe und
Sorg=
falt denn je an die Heranbildung ihres Nachwuchſes, ohne es aber
gleichzeitig auch an der Förderung der Kampfkraft der alteren
Boxer fehlen zu laſſen. In dieſem Schaffen ſtand die Boxabteilung
vom Sportverein Darmſtadt ebenfalls nicht nach. Mit der faſt
allen Jüngern des Fauſtkampfes eigenen Zähigkeit trainierten die
Sportvereins=Boxer während der kampfloſen Zeit, ſo durchwegs
recht anſprechend in Form kommend. Innerhalb der letzten Wochen
ſtarteten ſchon einige 98er bei auswärtigen Veranſtaltungen, und
die dabei von den Lilienträgern herausgeholten Reſultate legen
gutes Zeugnis vom gelungenen Schaffen der verfloſſenen Monate
ab. Nicht zuletzt deshalb entſchloß ſich die Leitung des
Sport=
vereins 98, nunmehr ihren erſten diesjährigen Kampfabend
aufzu=
ziehen, welcher neben den älteren Boxern auch Erſtlingen und
Anfängern Gelegenheit bietet, in heimiſcher Halle Beweis über
das derzeitige Können und Leiſtungsvermögen der Boxabteilung
im Sportverein Darmſtadt anzutreten. Man hat für den
bevor=
ſtehenden Kampfabend, welcher am 1. November im großen Saal
der Woogsplatz=Turnhalle ſteigt, guten Sport verſprechende
Paa=
rungen vereinbart. So wird u. a. Trumpfheller vom
veranſtalten=
den Verein gegen den vorzüglichen Ludwigshafener
Schwergewicht=
ler Fehr (L.F. G. 03) antreten. Im Weltergewicht geht Heß (SV. 98)
mit dem ſüdweſtdeutſchen Meiſter dieſer Klaſſe Schüler (V.f.R.
Mannheim) in den Ring. Die übrigen Kämpfer des
Sportver=
eins, nämlich Rügner, Brauburger, Schmidt, Zickler, Drott und
Osburg, werden ebenfalls ſämtlich mit ſtarken und techniſch famoſen
Gegnern ihrer Gewichtsklaſſe gepaart. Alles in allem kommt ein
Programm zuſammen, über das wir nächſter Tage noch weitere
Einzelheiten berichten. Die Eintrittspreiſe ſind volkstümliche.
Vorverkauf ab 29 Oktober bei A. Skurnik. Poſt=Zeitungskiosk.
Sportvereinsmitglieder erhalten Karten zum ermäßigten Preis,
jedoch nur an der Abendkaſſe, welche 7.15 Uhr geöffnet wird.
Be=
ginn der Kämpfe 8 Uhr. (Siehe auch heutige Anzeige.
Pferdeſpork.
Skeepler=Derby in Karlshorfk.
Die letzten Sonntagsrennen in Karlshorſt trugen ganz dem
Geſchmack des Publikums Rechnung, das bei dem ſchönen
Herbſt=
wetter dem Rufe des Vereins für Hindernisrennen gern Folge
leiſtete. Dem äußeren Erfolg reihte ſich der ſportliche würdig
an. Als Hauptnummer wurde das mit 14000 Mark dotierte
Jagdrennen der Dreijährigen gelaufen, dem leider der
haus=
hohe Favorit Holofernes, von einer plötzlichen Lahmheit
be=
fallen, fern bleiben mußte. Mit dem Sieger des Haupt=
Hürden=
rennens aus dem Wege, ſchien die Reifeprüfung der famoſen
Kopja als reife Frucht zu winken, doch ſchied die Stute durch
einen Zwiſchenfall vorzeitig aus. Am Oſtwall ſprang der
füh=
rende Salamander den Fang und nahm die dicht hinter ihm
liegende Kopja mit aus dem Rennen. Dirſchau führte das nun
noch ſeihsköpfige Feld an, wurde aher nach der Nordhecke von
Egmont abgelöſt. der von da bereits ſein Rennen ſicher hatte,
Zwiſchen den beiden letzten Sprüngen zog Jockei Schuller mit
Egmont, der den ſchweren Turf der Mittelbahn wie ein Alter
ſprang, auf einigen Abſtand davon und kam leicht vor
Liebes=
zauber nach Hauſe. Dirſchau fiel am vorletzten Sprung, wobei
ſich Jockei Wolff einen Rippenbruch zuzog. — Von beſonderem
Intereſſe war noch das Derby der Halbblüter. Nicht weniger als
14 Halbblutpferde wurden über einen beſonders ſchwierigen
Turf geſchickt. Sogar der See mußte durchquert werden. Die
Siegerin Ilſe 13. hielt Herr v. Borcke auf einem der vorderen
Plätze, um im Endlauf davonzuziehen und leicht zu gewinnen.
4 Längen dahinter kam Charis ein, die von ihrem Reiter viel
zu ſpät nach vorn gebracht wurde. Der Reiter der
drittplacier=
ten Erle leiſtete ſich faſt ſtets große Umwege, während der
Sie=
ger von Pardubitz, der Schimmel Ben Hur, nur durch gutes
Springen auffiel, aber gar nicht galoppieren konnte. Die fünf
Stürze in dieſem Rennen verliefen glücklicherweiſe ohne ſchlimme
Folgen. Die Ergebniſſe:
1. Kiekemal=Jagdrennen. Herrenreiten. 3000 Mark, 3400
Meter: 1. Frau O. Münchs Fähnrich (v. Imhof), 2. Manoir,
3. Fechter. Ferner: Kabalia, Nordſee, Waſſermann,
Parade=
marſch. Tot.: 40, Pl. 11, 11, 11:10. 34—3 Lg.
2. Wuhlheide=Jagdrennen. 3500 Mark, 4000 Meter: 1. E. S.
Fürſtenbergs Freier Wille (Lüder), 2. Kermak, 3. Nebbicc.
Fer=
ner: Automedon, Patriotin, Spindrift, Wildfang. Tot.: 52,
Pl. 25, 16, 33:10. ½—1½ Lg.
3. Kott=Flachrennen. Verkaufsrennen für Zweijährige. 3000
Mark, 1200 Meter: 1. Th. v. Schmidt=Paulis Grasgräfin (Herr
v. Schmidt=Pauli jr.), 2. Monte Carlo, 3. Marketenderin.
Fer=
ner: Servatrix, Feldberg, Silvius, Till Eulenſpiegel, Scapos,
Wechſelburg. Tot.: 63, Pl. 21, 31, 20:10. 2 Lg.—Kopf.
4. Deutſches Halbblut=Jagdrennen. Herrenreiten. Ehrenpreis
und 4500 Mark, 4000 Meter: 1. Hinterpommerſchen Stalls Ilſe 13.
(Herr v. Borcke), 2. Charis, 3. Erle, Ferner: Ben Hur, Augapfel,
Heldin, Parſifal, Beate, Johanniterin, Morgengruß, Teaude.
Wilddieb, Pommery. Tot.: 21, Pl. 15, 79, 81:10. 4—3 Lg.
Mark, 3600 Meter: 1. O. Blumenfelds und R. Samſons Egmont
(Schuller), 2. Liebeszauber, 3. Neuer Ulſter. Ferner: Kopja,
Sieſta, Dirſchau, Strius, Salamander. Tot.: 50, Pl. 17, 18
19:10. 1½ Lg.—Kopf.
6. Lotterie=Jagdrennen. Verkaufsrennen. 4500 Mark, 3000
Meter: 1. K. Edlers Gilde (Coardt), 2. Goirmet, 3. Hazard.
Ferner: Houblon, Banditi, Firn 2., My Lord 2., Juif Errant
Liebestraum, Rahel, Ortwin, Cyane, Maiprinz, Filanda,
Ho=
reb. Tot.: 96, Pl. 30, 22, 47:10. 5—1 Lg.
7. Kitzbock=Hürdenrennen. Ausgleich III. Für Dreijährige
3000 Mark, 3000 Meter: 1. P. Luſchendorfs Lagina (Regier),
2. Grafenliebe, 3. Sigmar. Ferner: Caſtor, Wiesbaden, Rada
mes, Caſper, Großmut. Tot.: 497, Pl. 53, 24, 35:10. 1—34 Lg.
Die Deutſche Raſen=Nadballmeiſterſchaft wurde im
Frank=
furter Stadion von „Wanderluſt” Frankfurt=Bockenheim
gewon=
nen. Die Frankfurter ſchlugem im Endſpiel den Titelverteidiger
Erfurder Turnerſchaft 3:1 (2:0),
In der Stuttgarter Stadthalle gewann der Belgier Charlier
ein 100=Km.=Einzelfahren mit drei Runden vor Mouton=Paris
und Kroſchel=Berlin.
Beim Straßenrennen „Rund um die Lombardei”, ſchieden
alle Favoriten aus. Ueberraſchungsſieger wurde Faſſati.
Im Hockey=Länderkampf gegen Dänewark ſiegte die deutſche
Natiowalwannſchaft in Hamburg vor 4000 Zuſchquern hoch
5:0 (1:0).
Deutſcher Waſſerballmeiſter iſt wiederum Hellas Magdeburg.
Hellas ſchlug im Endſpiel zu Berlin ſeinen alten Rivalen.
Waſſerfwunde Hmmower, mit 4:2 (4:0). Treffern.
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Ober= und Nieder=Beerbach (6,4km).
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