Darmstädter Tagblatt 1929


10. Oktober 1929

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Ginzelnummer 10 Pfennige

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Wöchentliche illuftrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 281
Donnerstag, den 10. Oktober 1929.
192. Jahrgang

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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streilt uſw., erliſcht
ede Verpſiſchtung auf Erfülung der Anzelgene
aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konlurs oder gerſchtiſcher Beſteſbung ſäll eder
Nabatt weg. Banklonto Deutſche Bank und Darm=
ſtädter
und Nationalban:.

Annahme der Einladung durch Frankreich, Ikalien und Japan unker Vorbehalken. Frankreich und Italien
gegen die Abſchaffung der Unkerſeebooke. Japan für ein Berhälknis von 10:10:7 bei den Hilfskreizern.

Die franzöſiſche Theſe.
Unkrennbarkeit der Abräſtung zu Waſſer, zu Lande
und in der Luft.
EP. Paris, 9. Oktober.
Die Preſſe veröffentlicht den Wortlaut der Einladungen zu
einer Flottenabrüſtungskonferenz, die die engliſche Regierung in
Paris, Rom und Tokio hat überreichen laſſen. Außenminiſter
Briand wird dieſe Note heute dem Miniſterrat vorlegen. Die
franzöſiſche Antwort wird in etwa 810 Tagen ab=
gehen
. Es ſteht bereits feſt, daß die franzöſiſche Regie=
rung
die Einladung amnehmen wird, da ja die Note
ſelbſt darauf hinweiſt, daß es ſich darum handelt, die Arbeiten
der Vorbereitenden Abrüſtungskommiſſion und der allgemeinen
Abrüſtungskonferenz zu erleichtern. Frankreich wird jedoch
von vornherein ſeine Theſe von der Untrennbarkeit
der Abrüſtung zu Waſſer, zu Lande und in der
Luft ſowie von der Unmöglichkeit der Abſchaffung
der Unterſeeboote klarſtellen. Frankreich, ſo ſchreibt der
Matin, habe nichts dagegen einzuwenden, daß England und
die Vereinigten Staaten ſich über die Flottenparität unterein=
ander
einigten, den die beiden Länder hätten allein über die für
ihre Sicherheit notwendigen Maßnahmen zu beſtimmen. Die
Franzoſen ſeien aber andererſeits überzeugt, daß Hoover und
Macdonald keineswegs die Abſicht hätten, den übrigen drei Län=
dern
für die anderen zu beſchränkenden Schiffsklaſſen die 1922 in
Waſhington für Großkampfſchiffe feſtgeſetzten Prozentſätze aufzu=
zwingen
. Im übrigen könne im Augenblick von Ziffern über=
haupt
nicht die Rede ſein, denn man ſei ſich darüber einig, daß
es Sache der allgemeinen Abrüſtungskonferenz ſein werde, im
Rahmen der geſamten Abrüſtung rationelle Proportionen feſtzu=
ſetzen
. Das Blatt verweiſt darauf, daß die Unterſeeboote
die einzige, den Budgetmöglichkeiten und den ſtrategi=
ſchen
Bedürfniſſen Frankreichs entſprechende
Waffe ſeien. Italien und Japan nehmen den
gleichen Standpunkt ein. Die in der Note enthaltene
Anſpielung auf die notwendigen und neuen Wirkungen des
Kriegsächtungspaktes auf die Flottenabrüſtungskonferenz be=
zeichnet
der Matin als unverſtändlich.
Franzöſiſcher Kabinekksrak über die Einladung zar
Seegbrüſtungskonferenz.
EP. Paris, 9. Oktober.
Unter dem Vorſitz Briands fand heute ein Kabinettsrat ſtatt,
in deſſen Verlauf der Miniſterpräſident ſeine Kollegen über die
äußere Lage unterrichtete und ihnen die Einladung zu der Fünf=
mächtekonferenz
bekanntgab. Der Kabinettsrat beſchloß, in einer
der nächſten Sitzungen zu der Einladung Stellung zu nehmen.
Unterdeſſen wird Marineminiſter Leygues einen Bericht über die
verſchiedenen auf dieſer Konferenz zu behandelnden Fragen aus=
arbeiten
und dem Kabinett unterbreiten. Erſt dann, alſo wahr=
ſcheinlich
in etwa zehn Tagen, wird die Antwort an die eng=
liſche
Regierung feſtgeſetzt werden. Am nächſten Dienstag findet
ein weiterer Kabinettsrat ſtatt.
Itgliens Sfagdpunkk: Keine Zurückſehung gegenüber
Frankreich.
EP. Mailand, 9. Oktober.
Die Einladung zur Abrüſtungskonferenz findet in Italien eine
ſkeptiſche Aufnahme. Der Popolo d’Italia ſchreibt, ſie verdiene
kein außerordentliches Intereſſe. Schon viele Konferenzen über
die Abrüſtungsfrage ſeien angeſagt worden, ohne daß eine zu
einem greifbaren Ergebnis gefürht hätte. Ein gewiſſes Miß=
trauen
ſei daher gerechtfertigt. Der römiſche Mit=
arbeiter
der Sera ſchreibt: Uns intereſſiert die Gleichſtel=
lung
mit den franzöſiſchen Flottenſtreitkräften,
denn, ſo ſehr man befreundet ſein und einen engen Zuſammen=
ſchluß
wünſchen könne, ſo ſei doch immer gut, nicht zu
ſtarke Nachbarn zu erhalten. In Waſhington haben
wir die Gleichſtellung mit Frankreich verlangt und erreicht, und
müſſen ſie daher jetzt auch in der Konferenz von London fordern,
wenn wir auch das Recht der Erhöhung unſerer Flottenkräfte
nicht benutzt und zugeſehen haben, wie die franzöſiſche Flotte das
in Waſhington feſtgeſetzte Bau= und Rüſtungsprogramm raſcher
verwirklichte. Italien wird auch an der Bedingung
feſthalten, jene Schiffstype zu bauen, die ihm
am beſten paſſen, ohne die ihm vorgeſchriebene
Geſamttonnage zu überſteigen. Auf die Großkampf=
ſchiffe
haben wir bereits verzichtet, weil ſie zuviel koſten und nach
Anſi=t unſerer Fachleute den Erforderniſſen unſerer Verteidi=
gung
nicht entſprechen. Wir haben aber vorzügliche Kreuzer,
Torpedoboote und Tauchboote gebaut und wollen zu
unſerer Verteidigung damit fortfahren. Wir werden daher keine
Zurückſetzung gegenüber Frankreich annehmen,
keine Vorſchriften über die Schiffstype und
Beſchränkungen der Tauchboote. Gegen die Rüſtungs=
einſchränkungen
haben wir im übrigen kein Vorurteil und wer=
den
uns unter den erwähnten Bedingungen für eine allgemeine
Verſtändigung verwenden.

Japans Siellungnahme.
EP. Tokio, 9. Oktober.
Die Einladung der britiſchen Regierung zur Teilnahme
an einer Fünfmächteabrüſtungskonferenz wird von der japani=
ſchen
Regierung mit gewiſſen Vorbehalten an=
genommen
werden. Die japaniſche Regierung betrachtet es
für unbedingt notwendig, daß vor Einberufung einer allgemeinen
Abrüſtungskonferenz ein Uebereinkommen über die von Japan
erhobene Forderung nach einem Verhältnis von
12:10:7 in der Frage der Hilfskreuzer erzielt wird,
wenn der Erfolg der Fünfmächte=Marineabrüſtungskonferenz
nicht in Frage geſtellt ſein ſoll. Unter dieſem Vorbehalt ſei
Japan aber bereit, die Einladung anzunehmen und ſeinerſeits
alles zu tun, um den Erfolg der Konferenz ſicherzuſtellen.
Erklärungen Hoovers über die
engliſch-amerikaniſchen Verhandlungen.
EP. Waſhington, 9. Oktober.
Präſident Hooder erklärte Preſſevertretern, zwiſchen
England und den Vereinigten Staaten ſeien
keinerlei Schwierigkeiten zu regeln. Sie könnten alſo
offen miteinander reden. Keines der beiden Länder habe irgend=
welche
Vorbehalte zu machen. Sie beſchränkten ſich darauf, Mit=
tel
und Wege zur Stärkung ihrer Freundſchaft und moraliſchen
Solidarität zu ſuchen. Er müſſe die freundſchaftliche und unge=
zwungene
Haltung der amerikaniſchen Preſſe und des amerika=
niſchen
Volkes gegenüber dem engliſchen Miniſterpräfidenten und
dem engliſchen Volke lobend anerkennen. Für Donners=
täg
wird die Veröffentlichung einer von Hoo=
ver
und Maedonald in ihren geſtrigen Beſprechungen auf=
geſetzten
und gemeinſchaftlich unterzeichneten Er=
klärung
angekündigt. Ferner wird mitgeteilt, daß in der
heutigen Zuſammenkunft zwiſchen Macdonald
und dem Senator Borah u. a. die Frage der Frei=
heit
der Weere erörtert werden ſoll. Bekanntlich iſt Borah
der Urheber einer Klauſel im amerikaniſchen Kreuzerbaugeſetz,
in der der Kongreß den Abſchluß von Verträgen zwiſchen den
Hauptſeemächten empfiehlt, um in Kriegszeiten das Verhalten
der kriegführenden und neutralen Mächte auf hoher See und die
Unverletzlichkeit des Privateigentums auf den Meeren zu be=
ſtimmen
.
Bor der Rückreiſe Macdonalds.
EP. Waſhington, 9. Oktober.
Vor der Abreiſe Macdonalds nach Philadelphia, die morgen
vormittag erfolgen wird, findet zwiſchen Präſident Hoover und
Macdonald heute abend noch eine letzte Unterredung ſtatt, der
vorausſichtlich die Veröffentlichung einer längeren offiziellne Mit=
teilung
über den Verlauf und das Ergebnis der bisherigen Be=
ſprechungen
folgen wird. Macdonald beſuchte heute den ameri=
kaniſchen
Arbeitsminiſter Davis und ſtattete ſpäter der George=
Waſhington=Univerſität einen Beſuch ab, wo ihm in Anerkennung
ſeiner Verdienſte um den Weltfrieden die Ehrendoktorwürde ver=
liehen
wurde. Als Abſchluß des Aufenthalts Macdonalds in
Waſhington findet heute abend bei Staatsſekretär Stimſon ein
Feſtbankett ſtatt, an dem auch Präſident Hoover teilnimmt.
Die Berhandlungen über die inkernakionale
Zahlungsbank.
Baden=Baden, 9. Oktober.
Die heutigen Vormittagsverhandlungen des Organiſations=
komitees
der Bank für den internationalen Zahlungsausgleich
brachten in Fortſetzung einer erſten Leſung der vorliegenden
preſchiedenen Statutenentwürfe für dieſe Bank die Erörterung der
Frage des Gold=Clearingfonds bei der Bank für den internatio=
nalen
Zahlungsausgleich. Dieſer Fonds hat nach dem Young=
plan
dazu zu dienen, den Goldausgleich zwiſchen den einzelnen
Ländern zu erleichtern und die einzeinen Zentralnotenbanken zu
unterſtützen. Eine endgültige Feſtlegung des Statutes iſt in dieſer
Frage, über die man an ſich einig war, noch nicht vorgenommen
worden; ebenſowenig erfolgte eine Feſtlegung des Statutes bei
der dann erörterten Frage des Verhältniſſes der Bank für den
internationalen Zahlungsausgleich zu den einzelnen Zentral=
notenbanken
. Man war ſich aber auch hier im Prinzip einig
darüber, daß das Einſpruchsrecht der einzelnen Zentralnoten=
banken
bei der Betätigung der internationalen Zahlungsbank
bleiben müſſe, d. h. alſo, daß die Tätigkeit der einzelnen Noten=
banken
nicht durch Maßnahmen der internationalen Zahlungs=
bank
lahmgelegt werden dürfe.
Der Jahresbericht des Reparglionsagenken.
Berlin 9. Oktober.
Nach dem Bericht des Generalagenten für die Reparations=
zahlungen
über die verfügbaren Gelder und vorgenommenen
Transfers vom 1. September 1928 bis 30. September 1929 auf
Grund des Sachverſtändigenplanes von 1924 beträgt die Geſamt=
ſumme
der verfügbaren Gelder für den genannten Zeitraum
2770,8 Millionen, die der vorgenommenen Transfers 2596,4 Mil=
lionen
RM. Der Saldo per 30. September 1929 beträgt demnach
174,4 Millionen RM. Die Verteilung der vorgenommnen Trans=
fers
ergibt u. a. für Frankreich 1348,7 Millionen, für Groß=
britannien
566,9 Millionen, für Italien 188,4 Millionen, für Bel=
gien
134,1 Millionen und für Amerika 101,6 Millionen RM.

Tſchechiſch=flowakiſcher Konflikt.
Die Verurkeilung des flowakiſchen Führers Tuka
und ihre Folgen.
Von unſerem H=Korreſpondenten.
Prag, Anfang Oktober.
Das Urteil gegen den Abgeordneten der ſlowakiſchen Volks=
partei
, Profeſſor Dr. Adalbert Tuka, der ſich vor einem Dreier=
ſenat
des Preßburger Gerichtes unter der Anklage hochverräte=
riſcher
Umtriebe gegen die Tſchechoflowakei zu ve lantworten hatte,
iſt nunmehr, wie ſchon gemeldet, nach mehr als zwei Monate
dauernder Prozeßführung gefällt. Es erkannte bei Tuka auf
15 Jahre Zuchthaus und Verluſt der bürgerlichen Rechte auf drei
Jahre als Nebenſtrafe un bei dem des gleichen Vergehens wie
Tuka, angeklagten Journaliſten Anton Snaczky auf 5 Jahre
Zuchthaus und ebenfalls auf Verluſt der bürgerlichen Rechte für
3 Jahre als Nebenſtrafe. Damit hat der größte politiſche Pro=
zeß
, den die junge Tſchechoſlowakei zu verzeichnen hat, ein über=
raſchendes
Ende gefunden, denn wenn in politiſchen Kreiſen auch
nicht mit einem Freiſpruch des Angeklagten gerechnet wurde,
empfinden ſie doch den Urteilsſpruch als eine recht gewagte
Herausforderung jener ſlowakiſchen Bevölkerungskreiſe, die ſich
von allem Anbeginn hinter die autonomiſchen Forderungen des
Führers Hlinka und ſeines hervorragendſten Mitarbeiters Tuka
geſtellt haben und ſtark genug erſcheinen, die geſamtflowakiſche
Politik in einer Weiſe zu beeinfluſſen, die Prag vor zahlreiche
unlösbare Probleme innerpolitiſchen Charakters zu ſtellen vermag.
Die Vorgeſchichte und der Verlauf des Prozeſſes ſind durch
die ausführliche Berichterſtattung der europäiſchen Preſſe zur
Genüge bekannt, ſo daß es ſich in dieſem Rahmen erübrigt,
darauf nochmals näher einzugehen. Ganz kurz ſei feſtgeſtellt,
daß in Preßburg ein geradezu monſtröſe Formen annehmender
Zeugenapparat aufgeboten worden, in dem manches Rädchen
freilich nicht ſo funktionierte, wie es den Wünſchen des öffent=
lichen
Anklägers der kein anderer war als der berüchtigte
Prager Zentralismus entſprach, daß endlich eine Konſtruk=
tion
gelang, nach welcher Tuka die Verbindung mit einer öſter=
reichiſchen
Spionagekanzlei geſucht habe und daß er zufammen
mit dem Journaliſten Snaczky die Organiſierung der ſogenann=
ten
Radobrana eingeleitet hat, die für den Fall einer Loslöſung
der ſlowakiſchen Gebiete vom tſchechiſchen Staate eine Art mili=
täriſcher
Bereitſchaft darſtellen ſollte. Bekannt iſt und Tuka
hat dies während der ganzen Prozeßdauer nicht geleugnet, daß
die ſlowakiſchen Autonomiſten journaliſtiſche Auslandsverbin=
dungen
durch Tuka anzuknüpfen verſuchten, weil ihnen daran
lag, der Welt über die wahren Zuſtände in der von den Tſchechen
vom ungariſchen Joch befreiten Slowakei zu berichten. Zu die=
ſem
Zwecke waren die Reiſen Tukas nach Wien, war die Infor=
mierung
ausländiſcher Journaliſten erfolgt. Zehn Jahre hatten
die Slowaken darauf gewartet, daß die Zuſicherungen und Ver=
ſprechungen
, die ihnen beim Umſturz im Jahre 1918 von den
Tſchechen hinſichtlich der Selbſtverwaltung der ſlowakiſchen Ge=
bietsteile
gemacht worden waren, erfüllt würden, zehn Jahre hin=
durch
erlebten ſie, ähnlich wie die Deutſchen im Staate, Ent=
täuſchung
über Enttäuſchung. Der ſlowakiſche Beamte und Leh=
rer
wurde, wenn auch nicht nach dem gleichen Schlüſſel wie der
deutſche Staatsangeſtellte in der Republik, von ſeinem Arbeits=
platz
verdrängt und von zugewanderten bzw. zugeſchobenen
Tſchechen erſetzt: das Prager zentraliſtiſche Syſtem, das in dieſen
zehn Jahren jede autonomiſtiſche Regung bei den ſogenannten
Minderheitsvölkern im Keim zu erſticken verſuchte, mußte ſo
ſchließlich den ſlowakiſchen Topf zum Ueberlaufen bringen. In
einer bei der Gründung des ſelbſtändigen tſchechiſch=ſlowakiſchen
Staates in St. Martin verfaßten Deklaration iſt die Prozeß=
führung
erbrachte hierüber keine völlige Klarheit eine Klaufel
enthalten, nach welcher das ſtaatsrechtliche Verhältnis der
Slowakei zu den hiſtoriſchen (böhmiſchen) Ländern im Laufe von
zehn Jahren definitiv geregelt werden ſoll, und zwar durch ein
Abkommen zwiſchen den tſchechiſchen und ſlowakiſchen Volksver=
tretern
. Die zehnjährige Gemeinſchaft mit den Tſchechen hat den
Slowaken nicht das gebracht, was ſie ſich verſprochen hatten, als
ſie den Pakt unterfertigten, der die tſchechiſchen Grenzen bis weit
ins ungariſche Gebiet hineinzog. Wer die oftmals zum Fanatis=
mus
ſich ſteigernde Leidenſchaftlichkeit der ſlowakiſchen Führer
voran ſteht Sturmvogel Hlinka kennt, der konnte ſich un=
ſchwer
ausmalen, daß ſie mit Rückſicht auf die Lage der Dinge
die erſte beſte Gelegenheit ergreifen würden, der Prager Regie=
rung
zu drohen: entweder oder! Entweder erhalten wir die
verſprochene Autonomie oder wir ſind am längſten brave Patrio=
ten
geweſen! (Längſt hat Hlinka ſeinen ſeinerzeitigen Entſchluß,
in die gemiſchtnationale Regierung einzutreten, bereut!)
Der es als erſter offen ausſprach, war Tuka. Der von ihm
in der Preſſe vertretene Standpunkt, den der Großteil des ſlo=
wakiſchen
Volkes billigte, rief in Prag um ſo mehr Beſtürzung
hervor, als ſchon längſt die Situation in der Slowakei nicht mehr
ſo recht nach dem Geſchmack der Herrſchenden war. Das tief=
religiöſe
ſlowakiſche Volk konnte keinen richtigen inneren Kontakt
zu den Tſchechen finden, die, freigiebigſten Neigungen huldigend,
der katholiſchen Religion die tſchechoſlowakiſche Kirche gegen=
überſtellten
, die mit wenig geſchmackvollen Mitteln und Mittel=
chen
propagiert worden iſt. Der Zwieſpalt zwiſchen Prag und
der Slowakei vertiefte ſich im gleichen Maße wie das Bemühen
der Tſchechen zunahm. mit den Slowaken auf ähnliche Weiſe zu
verfahren, wie ſie dies mit den Deutſchen zu tun pflegten; das
Ergebnis war: der Fall Tuka.
Hlinka, der Führer der ſlowakiſchen Volkspartei, hat die
Prager Regierung gewarnt, die Dinge auf die Spitze zu treiben.
In einem Interview, das er kürzlich einem Journaliſten ge=
währte
, ſagte er, daß die Haltung ſeiner Partei gegenüber Prag
nach Beendigung des Prozeſſes von dem Urteil abhängen werde.
Das Urteil, deſſen Härte, wie geſagt, überraſcht hat, iſt nunmehr
gefällt. Es muß zu politiſchen Konſequenzen führen, deren
Weiterungen ſich augenblicklich wohl noch nicht abſehen laſſen, die
aber zuletzt eine Breſche in die bisherige tſchechiſch=ſlowakiſche
Mauer ſchlagen müſſen. Mit der Verurteilung Tukas konnte

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Donnerstag, den 10. Oktober 1929

Nummer 281

der autonomiſtiſche Gedanke in der Slowakei nicht ertötet werden,
im Gegenteil, er hat neue Nahrung gefunden, und das Vorgehen
der tſchechiſchen Mehrheit gegen einen der fähigſten Köpfe unter
den ſlowakiſchen Politikern wird unzweifelhaft ſchon bei den
Ende des Monats erfolgenden Wahlen ins Parlament und in
den Senat ein Echo finden, das, wenn die Prophezeiungen des
Führers der ſlowakiſchen Volkspartei ſich erfüllen, in Prag
Heulen und Zähneklappern auslöſen wird. Der 5. Oktober, der
Tag, an dem Tuka, der Slowake, im Namen der tſchechiſchen
Brüder verurteilt wurde, könnte auf dieſe Weiſe Ausgangs=
punkt
einer Entwicklung ſein, die ſich keineswegs der Linie ein=
fügt
, die man in Prag 1918 mit ſo großen Hoffnungen einge=
ſchlagen
hat!
Anmerkung der Schriftleitung: Inzwiſchen ſind ja, wie wir
bereits geſtern meldeten, die beiden ſlowakiſchen Miniſter aus
der Regierung ausgetreten.

Berlin, 9. Okt.

Der Amtliche preußiſche Preſſedienſt meldet: Der preußiſche
Miniſter des Innern, Grzeſinſki, hat unter dem 8. Oktober fol=
genden
Erlaß an die zuſtändigen Polizeipräſidenten gerichtet:
Auf Grund des § 1 des Geſetzes vom 22. März 1921 in
Verbindung mit der Verordnung zur Ausführung dieſes Geſetzes
vom 12. Februar 1926 wird mit Zuſtimmung der Reichsregierung
der Stahlhelm, Bund der Frontſoldaten e. V. mit allen ſeinen
Einrichtungen und einſchließlich ſeiner ſämtlichen Unter= und
Hilfsorganiſationen namentlich des Jung=Stahlhelms und des
Bundes Scharnhorſt für den Bereich der Rheinprovinz und der
Provinz Weſtfalen aufgelöſt. Form, Anlage und Durchführung
der am 21. und 22. September 1929 im Raume von Werden=
Kupferdreh=Langenberg und Kettwig=Velbert=Newiges von den
Landesverbänden Rheinland und Induſtriegebiet in Gegen=
wart
des 1. Bundesführers Seldte veranſtalteten Uebung beſtä=
tigen
den nach Organiſation und Betätigung des Stahlhelms
beſtehenden Verdacht, daß jedenfalls in den genannten beiden
Provinzen der Stahlhelm eine Vereinigung darſtellt, deren Zweck
im Widerſpruch zu den eingangs genannten geſetzlichen Beſtim=
mungen
ſteht. Die Beobachtungen laſſen keinen Zweifel, daß die
Mitglieder dazu ausgebildet werden, eine Truppe zu ſchaffen,
die in der Lage ſein ſoll, als ſolche nach militäriſchen Geſichts=
punkten
kämpfend aufzutreten.
Die Einbeziehung der anderen Organiſationen rechtfertigt
ſich durch ihre engen Beziehungen zum Stahlhelm, Bund der
Frontſaldaten e. V.
Gemäß § 3a a2 werden alle Gegenſtände der Vereinigung,
welche den verbotenen Zwecken unmittelbar gedient haben, zu=
gunſten
des Reiches beſchlagnahmt und eingezogen.
Die Durchführung der Beſchlagnahme und Einziehung ob=
liegt
den örtlichen Polizeiverwaltungen.
In Ausführung vorſtehenden Erlaſſes haben die Polizei=
präſidenten
in Köln, Düſſeldorf, Eſſen, Elberfeld, Bielefeld,
Dortmund, Bochum und Recklinghauſen am 9. Oktober ds. Js.
die Auflöſung der betreffenden Organiſationen durchgeführt.
Die Landesverbandsleitung Rheinland=Induſtriegebiet des
Stahlhelms gibt zu der Auflöſung des Stahlhelm im Bereich
Weſtfalen=Rheinland eine Erklärung heraus, wonach den Be=
troffenen
gegenüber eine Begründung dieſer Maßnahme aus=
drücklich
abgelehnt worden ſei. Die Begründung werde in eini=
gen
Tagen erfolgen. Man müſſe daraus ſchließen, daß der
Innenminiſter das Material zur Begründung erſt durch die Be=
ſchlagnahmungen
beſorgen zu können hoffe, wie dies in Parallel=
fällen
, vor allem bei dem bekannten Vorgehen gegen die Ruhr=
induſtriellen
, verſucht worden ſei. Es ſcheine ſo, als ob ein Ge=
ländeſpiel
, das die Landesverbände Rheinland und Induſtrie=
gebiet
am 22. September d. J. in der Gegend von Langenberg im
Rheinland abgehalten hatten, ſowie die damit zuſammenhän=
gende
wehrſportliche Betätigung die Begründung des Verbotes
ergeben ſollten. Der Stahlhelm ſeinerſeits weiſe darauf hin, daß
z. B. das Reichsbanner denſelben Wehrſport ungehindert aus=
übe
und daß z. B. der Jungdeutſche Orden genau an der gleichen
Stelle bei Langenberg vor kurzem ein Geländeſpiel ohne jegliches
Eingreifen habe durchführen dürfen. Der Stahlhelm erklärt,
daß er ſofort ſämtliche Rechtsmittel gegen dieſe Maßnahme des
preußiſchen Innenminiſters ergriffen habe, die nach ſeiner Auf=
faſſung
in jeder Weiſe, ſowohl ſachlich wie juriſtiſch, unhaltbar
ſei. In dieſem Zuſammenhang müſſe z. B. darauf hingewieſen
werden, daß das geſamte Material des Wahlkreisausſchuſſes
Weſtfalen=Süd für das Volksbegehren in Dortmund gleichfalls
beſchlagnahmt worden ſei, daß alſo auch in dieſer Hinſicht partei=
politiſche
Motive erkennbar ſeien.

Reichspräſident von Hindenburg empfing Dr. Eckener
und nahm von ihm einen perſönlichen Bericht über den Verlauf der
Weltfahrt des Graf Zeppelin entgegen. Am Schluß der Unterhaltung
ſprach der Herr Reichspräſident Dr. Eckener namens des Neichs Dank
und Anerkennung für die hervorragende Leiſtung aus, die Erbauer,
Führer und Mannſchaft des Luftſchiffes durch dieſen Weltrundflug
vollbracht haben.
Im Reichsinnenminiſterium begann geſtern unter dem
Vorſitz des Reichsminiſters Severing die angekündigte Konferenz
der Innenminiſter der Länder. Die Konferenz, die eine
ſtarke Beteiligung aufwies, beſchäftigte ſich mit den ſchwebenden poli=
tiſchen
Fragen, die in das Reſſort der Innenminiſterien fallen, wie
Volksbegehren, Republikſchutzgeſetz und Bombenattentate.
Profeſſor Hoetzſch iſt zu einem mehrwöchigen Aufenthalt
in Moskau eingetroffen.
Der Deutſche Verkehrsbund mit 490 000 Mitgliedern, der Verband
der Gemeinde= und Staatsarbeiter mit 275 000 Mitgliedern und der
Verband der Gärtner und Gärtnereiarbeiter mit 11000 Mitgliedern
haben geſtern auf einer gemeinſamen Tagung die Zuſammenlegung
der Verbände zum Geſamtverband der Arbeitnehmer
öffentlicher Betriebe und des Perſonen= und Wa=
renverkehrs
beſchloſſen.
Zu dem Zwiſchenfall auf dem Flugplatz Wackern=
beim
, wo ein franzöſiſcher Poſten einen Obdachloſen, der auf An=
ruf
nicht ſtehen geblieben war, erſchoſſen hat, erfahren wir von unter=
richteter
Seite, daß die franzöſiſchen Behörden bei den
deutſchen Stellen ihr Bedauern über den Vorfall aus=
geſprochen
haben.
Die Finanzkommiſſion der franzöſiſchen Kammer hat den Luftver=
kehrsminiſter
Laurent=Eynae über verſchiedene Punkte des Budgets
ſeines Reſſorts angehört. U. a. ſprach Eynae auch über die Zurück=
ziehung
des in Mainz ſtationierten Flieger= Regi=
ments
, die für den Monat April 1930 in Ausſicht ge=
nommen
ſei.
Der franzöſiſche Präſident Doumergue wird heute zu einem
mehrtägigen Beſuch des belgiſchen Königs nach Brüſſel abreiſen.
Nach dem erfolgreichen Abſchluß der Bankenfuſion Oeſterreichiſche
Bodenkreditbank und Kreditanſtalt wird der Sektionschef im Finanz=
miniſterium
, Dr. Otto Juch, zum öſterreichiſchen Finanz=
miniſter
ernannt werden. Die Betrauung wird für Ende der
Woche erwartet.
Der Rat beim rumäniſchen Kaſſationshof Saraceanu iſt mit
455 Stimmen an Stelle des verſtorbenen Buzdugan zum Mitglied
des rumäniſchen Regentſchaftsrats gewählt worden.
Die Geſchäftsleitung der Sozialdemokratiſchen Partei
der Schweiz hat mit 7 gegem 4 Stimmen die künftige Beteili=
gung
der Partei am Bundesrat beſchloſſen, nachdem
ſich kürzlich ſchon die ſozialdemokratiſche Fraktion der Bundesverſamm=
lung
mit noch ſtärkerer Mehrheit für die Beteiligung ausgeſprochen
hatte.
Habib Ullah, deſſen Herrſchaft durch die Einnahme der afghaniſchen
Hauptſtadt Kabul durch die Truppen Nadir Khans aller Wahrſcheinlich=
keit
nach zu Ende gegangen iſt, ſoll ſich in einem Hauſe im Zentrum
Kabuls verbarrikadiert haben, um dort den angreifenden Truppen Nadir
Khaus einen letzten Widerſtand entgegenzuſetzen.
Zum Nachfolger des verſtorbenen Barons Tanaka
als Führer der Seiyukai=Partei iſt der bekannte japaniſche
Politiker Inukai gewählt worden.

* Berlin, 9. Oktober. (Priv.=Tel.)

Der ſchwediſche Zündholzkönig Ivar Kreuger wird in dieſen
Dagen wieder in Berlin eintreffen, um ſeine Verhandlungen mit
der Reichsregierung fortzuſetzen. Der Reichsfinanzminiſter Dr.
Hilferding hat zwar behauptet, daß durch die vorzeitige Ver=
öffentlichung
ſeine ganzen Pläne zerſchlagen würden. Es iſt
aber ſelbſtverſtändlich, daß er ſeine Bemühungen um die Anleihe
fortſetzt. Aufgezogen wird die Anleihe von der volkswirtſchaft=
lichen
Seite her. Die deutſche Zündholzinduſtrie, die zu etwa
80 Prozent ſchwediſch iſt, leidet ſchwer unter der ruſſiſchen
Schleuderkonkurrenz und verlangt vom Reich eine Aenderung
der Einfuhrbeſtimmungen mit der Begründung, daß ſonſt immer
mehr Arbeiter brotlos würden. Um dem Reich dieſe Forderung
ſchmackhaft zu machen, iſt der Vorſchlag einer Anleihe von rund
einer halben Milliarde von Kreuger angedeutet worden, die er
zu einem verhältnismäßig billigen Zinsſatz geben will, wobei
allerdings auch der Gedanke noch mitſpielt, durch eine Erhöhung
des Verkaufspreiſes der Zündhölzer dem Reich eine Sonder=
einnahme
zu ſchaffen, die zum Teil zur Verzinſung der Anleihe
dienen ſoll. Der Reichswirtſchaftsminiſter, der nach dem Sperr=
geſetz
die Kleinhandelspreiſe für Zündhölzer zu beſtimmen hat,
iſt in der ganzen Angelegenheit federführend, der eigentlich In=
tereſſierte
aber iſt der Reichsfinanzminiſter, und der läßt aller
Abneigung zum Trotz von ſeinem Plan nicht ab, weil er in der
Anleihe die einzige Möglichkeit ſieht, ſich von der drückenden
Laſt der Schulden zu befreien.

De Aimne Beiſelsioftn.
Der Geheimapparak der Tſcheka. Das Zenkral=
komitee
mit Dowgalewſki krokz London unzufrieden.
Diplomgiſche Säuberungsakkion geplank.
EP. Paris, 9. Oktober.
Der Fall Beſſedowſki iſt in ein für Außenſtehende etwas ver=
wickeltes
Stadium getreten. Die Verwirrung rührt jedoch von
den beteiligten Parteien ſelbſt her. Nachdem am Montag in dem
hieſigen antibolſchewiſtiſchen Blatte Beſſedowſki in einem
Interview erklärt hatte, er werde die ruſſiſche Botſchaft
wegen Verleumdung vor den franzöſiſchen Gerichten verklagen
und habe bereits ſeinen Rechtsanwalt, den bekannten kriegsblin=
den
Abgeordneten Scapini, gewählt, erfährt der Paris Midi
nunmehr, daß auch die ruſſiſche Botſchaft nach einem
Kriegsrat, an dem mehrere Rechtsanwälte teilnahmen, be=
ſchloſſen
habe, ihrerſeits Beſſedowſki wegen Unter=
ſchlagung
von Geldern zu verklagen. Die Rechts=
anwälte
ſollen auf beſchleunigte Erledigung gedrängt haben, um
Beſſedowſki zuvorzukommen. Bevor der Sowjetagent Reiſemann
im Flugzeug nach Köln abfuhr, ſoll er laut Intranſigeant ſich in
recht abfälliger Weiſe über die laue Haltung des Botſchafters
Dowgalewſki gegenüber Beſſedowſki geäußert und den Dienſtſtellen
der Botſchaft Befehl gegeben haben, ſchleunigſt die Buchhaltung
genaueſtens zu kontrollieren, um die nötigen Unterlagen für Beſſe=
dowſkis
angeblich falſche Buchführung zu ſuchen.
Gleichzeitig habe der Führer der Pariſer Tſcheka den Beamten
der Botſchaft und beſonders den beiden Pförtnern, die Beſſedowſki
mit dem Revolver bedrohten, Inſtruktionen gegeben, was ſie im
Falle einer Zeugenvorladung auszuſagen hätten. Klar iſt bis=
her
noch nicht, ob wirklich eine der beiden Parteien oder alle beide
die franzöſiſchen Gerichte mit dieſer Angelegenheit beſchäftigen
werden.
Laut Paris Midi haben die von der Pariſer Preſſe ver=
öffentlichten
Enthüllungen des unter ſo aufſehenerregenden Um=
ſtänden
aus der ruſſiſchen Botſchaft geflüchteten erſten Botſchafts=
rates
Beſſedowſki in der Botſchaft eine Atmoſphäre fieberhafter
Aufregung hervorgerufen. Man befürchtet neue Enthüllungen.
Mehrere Mitglieder des Botſchaftsperſonals ſollen in aller Eile
Frankreich verlaſſen haben. Der ganze Geheimapparat
der G.P.U. in Paris ſei durcheinander geraten, und in der
Botſchaft ſei man ſich über die weiter einzuſchlagende Taktik noch
unklar, da man ſich Rechnung davon ablege, daß die gegen Beſſe=
dowſki
erhobenen Beſchuldigungen der Unterſchlagung von der
franzöſiſchen Oeffentlichkeit mit Unglauben aufgenommen werde.
Außerdem habe die unter falſchem Namen erfolgte Einreiſe des in
der Affäre genannten Moskauer Agenten Reiſemann zu ziemlichen
Auseinanderſetzungen zwiſchen der Botſchaft und den franzöſiſchen
Behörden geführt. Die Unruhe über den Fall Beſſe=
dowſkihabe
ſogar auf Moskauübergegriffen. Das
Zentralkomitee ſei ſehr unzufrieden mit dem Ver=
halten
des Botſchafters Dowgalewſki in dieſer
Affäre. Man erwäge ſeine Abberufung, befürchte jedoch, daß da=
durch
das Ergebnis der von Dowgalewſki ſo erfolgreich geführten
Londoner Verhandlungen gefährdet werden könnte. Stalin habe
eine durchgreifende Säuberungsaktion unter dem
diplomatiſchen Perſonal beſchloſſen, die in allernächſter
Zeit einſetzen werde. Alle zweifelhaften Elemente
ſollten durch erprobte Kommuniſten erſetzt wer=
den
.

EP. Paris, 9. Oktober,
Wie jetzt bekannt wird, nimmt die ruſſiſche Botſchaft davon
Abſtand, ihren ehemaligen Erſten Botſchaftsrat Beſſedowſki wegen
Unterſchlagung von Geldern vor einem franzöſiſchen Gericht zu ver=
klagen
. Dieſer Entſchluß kommt nicht überraſchend, nachdem man
bereits erfahren hat, daß das Botſchaftsperſonal vor zwei Tagen
erſt angewieſen wurde, nach den Verfehlungen Beſſedowſkis zu
ſuchen. Augenſcheinlich iſt dieſe Suche erfolglos geblieben. Da=
gegen
hat Beſſedowſki ſeine Abſicht aufrechterhalten, den Botſchaf=
ter
Dowgalewſki in ſeiner Eigenſchaft als Chef der ruſſiſchen Bot=
ſchaft
wegen Verleumdung zu verklagen. Beſſedowſki hat den
kriegsblinden Abgeordneten Scapini beauftragt, ihm ein Gut=
achten
über die Möglichkeiten einer ſolchen Klage auszuarbeiten;
denn es könne nicht außer Acht gelaſſen werden, daß dieſe Frage
durch die Tatſache, daß Dowgalewſki diplomatiſche Immunität ge=
nieße
, ſehr kompliziert iſt.
Daß der ruſſiſchen Botſchaft bei der ganzen Angelegenheit nicht
wohl iſt, geht aus dem Verzicht auf ihre Klage gegen Beſſedowſki
klar hervor. Andererſeits wurde Beſſedowſki von einem Mitglied
der Botſchaft, das ſeinen Namen nicht nannte, deſſen Stimme
Beſſedowſki aber erkannte, angerufen und ihm eine Geldſumme
angeboten, wenn er auf die Klage verzichte.

Die Glückwünſche, die hier dem Jenenſer Profeſſor der Ana=
tomie
Dr. Friedrich Maurer zur Vollendung ſeines 70. Lebens=
jahres
ausgeſprochen werden ſollen, gelten nicht allein dem ver=
dienten
Forſcher und Leherer, ſondern auch dem Manne, der
ſeine Jugend hier in Darmſtadt verlebt und hier durch unab=
läſſige
Naturbeobachtung der überreichen und vielſeitigen Fauna
unſerer Gegend den Grund gelegt hat zu ſeiner ſpäteren Ent=
wicklung
.
Profeſſor Maurer iſt geboren am 10. Oktober 1859 in Gießen
als Sohn des damaligen Staatsanwaltſubſtituts, der ſpäterhin
als Hofgerichtsrat nach Darn tadt verſetzt wurde, ſo daß der
Sohn nahezu ſeine ganze Jugendzeit in Darmſtadt zunächſt als
Schüler des bekannten Maurerſchen Inſtituts und dann als ſol=
cher
des Ludwig=Georgs=Gymnaſiums verbracht hat. Profeſſor
Maurer hat gelegentlich der Feier des 50jährigen Maturitäts=
jubiläums
vor 2 Jahren eine kleine Autobiographie verfaßt und
dieſe in einem Sammelband mit den Biographien ſeiner Mit=
ſchüler
mitgeteilt, die eine ſehr intereſſante Schilderung ſeines
Entwicklungsgangs gibt. Erhat ein glückliches Leben geführt, und
in philoſophiſcher Abgeklärtheit ſpricht er aus, daß er ſich keinen
Tag ſeines Lebens mit allem Schönen und allem Schweren an=
ders
wünſche, als er geweſen ſei.
Nach beſtandenem Maturitätsexamen beſuchte er zunächſt die
hieſige Techniſche Hochſchule im Winter 18771878 und hörte hier
die naturwiſſenſchaftlichen Fächer Zoologie, Botanik, Phyſik,
Chemie und auch Mathematik bei den Profeſſoren G. von Koch,
Dippel Herwig Büchner und Kiepert. Ganz be=
ſonders
aber feſſelte ihn der Unterricht von G. von Koch, der
als Schüler und Aſſiſtent Ernſt Haeckels ihm treffliche An=
leitung
beim Studium des feineren Aufbaus der Organismen
gab.
Von früher Jugend an hatte Maurer die Tierwelt in ihren
berſchiedenen Formen und beſonders in ihren Lebensgewohn=
heiten
ſtudiert; alles, was da kreucht und fleugt, hatte er im
Aguarium, im Terrarium oder in gänzlicher Freiheit zur ge=
nauen
Beobachtung ſeiner Entwicklung um ſich verſammelt, mit
allen Lebeweſen, ob groß, ob klein, war er gut Freund. Das war

die beſte Grundlage, die ſich der ſpätere Naturforſcher für ſeine
Studien wünſchen und geſtalten konnte.
Oſtern 1878 ging Maurer als Studierender der Naturwiſſen=
ſchaften
nach Heidelberg, wo er von da an mit kurzen Unter=
brechungen
einem Winterſemeſter 18801881 in Leipzig und
zwei Aſſiſtentenjahren in Jena 1883 und 1884 23 Jahre blieb,
bis er am 1. April 1901 einem Rufe als ordentlicher Profeſſor der
Anatomie an die Univerſität Jena folgte. Maurer ging in Heidel=
berg
ſehr bald zum Studium der Medizin über und machte im
Winter 1882/83 das mediziniſche Staatsexamen und ſehr
bald darauf das mediziniſche Doktorexamen. Unter Carl
Gegenbauer, deſſen langjähriger Aſſiſtent und Proſektor er
ſchließlich war, betrieb er anatomiſche Studien. Bei ſeinen
anatomiſchen Forſchungen ging er von der Ueberzeugung aus,
daß die vergleichende und entwicklungsgeſchichtliche Forſchung die
einzig wirklich wiſſenſchaftliche Arbeitsform zur Ergründung des
geſchichtlichen Zuſammenhänges der tieriſchen Organismen auf
der Erde darſtellt. In einer Rede, die er im Jahre 1917 bei ſei=
nem
Rektoratsantritt hielt: Ueber die Beurteilung des biologi=
ſchen
Naturgeſchehens und über die Bedeutung der vergleichen=
den
Anatomie, hat Maurer dieſen ſeinen wiſſenſchaftlichen St and.
punkt klar dargeſtellt.
Es iſt hier nicht der Ort, auf die zahlreichen wiſſenſchaftlichen
Arbeiten des bedeutenden Forſchers einzugehen, erwähnt ſei hier
nur, daß er auch in glücklicher Weiſe verſucht hat, weitere Kreiſe
der Gebildeten mit der naturwiſſenſchaftlichen Forſchung bekannt
zu machen durch ein im Jahre 1928 vollendetes Werk: Der
Menſch und ſein Ahnen mit dem Untertitel: Das Werden des
Menſchen im Lichte der Naturforſchung
Mit Ernſt Haeckel verband Maurer eine durch viele
Jahre erprobte Freundſchaft. Es wird hervorgehoben, daß deſſen
ſcharfe Beobachtungsgabe, deſſen hiſtoriſches Erfaſſen des Lebens
in der Natur ihn beſonders zu Haeckel hingezogen habe.
Haeckel hatte ſeinerzeit den Wunſch ausgeſprochen, daß ſein
jüngerer Freund ſein Gehirn einer genauen anatomiſchen Unter=
ſuchung
unterziehen ſolle. In pietätvoller Weiſe iſt Maurer die=
ſem
Wunſche nachgekommen: Sehrinde, Hinterhaupts= und Stirn=
windungen
wurden beſonders ſtark entwickelt gefunden am Ge=
hirn
des Mannes, auf den wie auf wenige die Worte aus
Goethes Türmerlied zutreffen: Zum Sehen geboren, zum
Schauen beſtellt.
Profeſſor Maurer erfreut ſich in Jena eines glücklichen
Familienlebens im eigenen Haus und ſchönen Garten am Ab=
hang
des Landgrafenberges mit freiem Blick über das Saale=
tal
. An ſeine heſſiſche Heimat und ſeine alten Freunde hat er

ſich eine treue Anhänglichkeit bewahrt; oft kehrt er in die Mauern
Darmſtadts zurück, mit warmer Teilnahme verfolgt er die Ge=
ſchicke
und Entwicklung unſerer Stadt, Bienche Bimmbernell
ſchätzt er als vertraute Freundin, und ihre Ergüſſe lieſt er mit
regſtem Intereſſe. Einſeitige Beſchränkung auf ſein ſpezielles
Fach liegt ihm gänzlich fern; bei einer großen Vielſeitigkeit, die
alle Gebiete der Kunſt und Literatur umfaßt, kann er mit Stolz
von ſich ſagen: nihil humani mihi alienum esse puto.
Profeſſor Maurer iſt im beſten und vollſten Sinne des
Wortes Lehrer. Ganze Generationen von Aerzten verdanken
ſeinem anregenden Unterrichr das Fundament ihrer mediziniſchen
Ausbildung: gründliches anatomiſches Wiſſen. Ein warmer
Verehrer der humaniſtiſchen Bildung, hält er auf Grund eigener
Lehrerfahrung mit dielen auderen akademiſchen Lehrern dieſe für
dieſe beſte Vorbildung für alle akademiſchen Berufe. 28 Jahre
hindurch hat er den Lehrſtuhl für Anatomie der Univerſität Jena
inne; in ſtändigem Verkehr mit der Jugend, iſt er trotz ſeiner
Jahre jung geblieben und iſt damit ſo recht ein Beweis dafür,
wie unrichtig die Beſtimmung des ſchematiſchen Abbauens am
Ende des 65. Lebensjahres iſt.
Es war eine Freude, bei der kürzlich ſtattgehabten 300 jäh=
rigen
Jubiläumsfeier des Ludwig=Georgs=Gymnaſiums den
jugendfriſchen Gelehrten mit ſeinem goldenen Humor unter uns
zu ſehen und mit ihm Crinnerungen austauſchen zu können.
Möchte er noch lange in gleicher Friſche wirken können zur Freude
ſeiner Familie und ſeiner Freunde, zum Segen für ſeine Schüler.
Das iſt der herzliche Wunſch, den am heutigen Tage auszuſpre=
chen
ſo vielen ein Bedürfnis iſt. Ad multos annos!
Dr. Arthur Hoffmann.

5.8. Oktober.

Jon dem Zentral=Inſtitut für Erziehung und Unterricht in
n und dem Reichsverband Deutſcher Tonkünſtler und Muſik=
E. V. gemeinſam veranſtaltet, fand in Mainz eine muſik=
gogiſche
Tagung ſtatt, die ſich regen Zuſpruchs von ſeiten der
atmuſiklehrer erfreute, da ſich mit ihr ein Kurſus für Privat=
klehrer
verband. Gleichzeitig tagte der Geſamtvorſtand und
at des Reichsverbandes ſowie der Landesverband Heſſen, eine
rorganiſation des Reichsverbandes, ſo daß in Mainz in dieſen
zahlreiche führende Perſönlichkeiten, aus dem Kreis der
kerzieher verſammelt waren.
für die Allgemeinheit gewann der Feſtakt im Akademieſaal

[ ][  ][ ]

Donnerstag, den 10. Oktober 1929

Seite 3

Die Herren nach der Sklarek=Mode ..."
* Berlin, 9. Oktober. (Priv.=Tel.)
Der Sklarek=Skandal zieht immer weitere Kreiſe. Den Ent=
hüllungen
über Sektgelage, glänzende Privatfeſtlichkeiten, herr=
liche
Diners und ſonſtige koſtſpielige Paſſionen, die die Brüder
Sklarek zur Unterhaltung ihrer prominenten Freunde aufboten,
iſt die Senſation mit den billigen Sklarek= An=
zügen
auf dem Fuße gefolgt. Wobei Senſation über Sen=
ſation
ſich auch über dem Haupte des Berliner Oberbürger=
meiſters
Böß, der ſich gegenwärtig in Amerika feiern läßt, das
Unwetter, das der Sklarek=Skandal heraufbeſchworen hat, zuſam=
menzuziehen
ſcheint. Der Oberbürgermeiſter ſoll ſich nämlich
unter den Herren befinden, die nach der neueſten Sklarek=Mode
gekleidet gingen und dabei eine Menge geſpart haben. Denn bei
den Sklareks gab es für bevorzugte Kunden wunderbare An=
züge
, Fracks, Mäntel und Pelze, in den erſten Berliner Maßge=
ſchäften
gearbeitet, zu erſtaunlich vorteilhaften Preiſen.: Anzüge
die ſonſt 200300 Mark koſteten, wurden von der Firma Sklarek
für 80100 Mark geliefert. In Berlin iſt man auf das höchſte
erſtaunt, daß Oberbürgermeiſter Böß trotz der geradezu unge=
heuerlichen
Entwicklung, die der Sklarek=Skandal genommen hat,
noch keinerlei Anſtalten getroffen hat, nach Verlin zurückzukehren.
Böß ſcheint im Gegenteil noch recht lange in Amerika bleiben zu
wollen, denn er läßt ſich über alle Einzelheiten telegraphiſch unter=
richten
, ohne bisher einen Zeitpunkt für ſeine Rückkehr angegeben
zu haben.
Unter dieſen Umſtänden iſt es kein Wunder, wenn man be=
reits
von einer Böß=Kriſe und von einem Rücktritt des Ober=
bürgermeiſters
ſpricht. Dieſe Gerüchte werden auch mit der miß=
lichen
Lage der Berliner Finanzen in Zuſammenhang gebracht.
Wie es heißt, ſollen die kurzfriſtigen Kredite der Stadt Berlin
bereits die Höhe von 400 Millionen Reichsmark überſchritten
haben. Die Zahlung der Gehälter für die Beamten und An=
geſtellten
am 1. Oktober ſoll nur durch die Aufnahme einer
neuen kurzfriſtigen Anleihe bei einem großen Berliner Bank=
unternehmen
möglich geweſen ſein. Dieſe Behauptungen ſind von
der Staatsanwaltſchaft lediglich dahin dementiert worden, daß
ſie in entſcheidenden Teilen unzutreffend ſeien. Aus dieſem
unklaren Dementi kann man zweifellos den Schluß ziehen, daß
doch etwas Wahres daran iſt, daß die Finanzlage Berlins außer=
ordentlich
angeſpannt iſt. Das geht auch aus den einſchneidenden
Sparmaßnahmen des Magiſtrats hervor. Bekanntlich iſt durch
einen Erlaß die Einſtellung aller Neubauten angeordnet worden.
Weiter verlautet, daß das Perſonal der ſtädtiſchen Verwaltungen
erheblich eingeſchränkt werden ſoll. Es ſoll alſo an allen Ecken
und Enden geſpart werden, um die durch die Machenſchaften
der Sklareks drohende Finanzkriſe aufzuhalten. Daß das zu
einem großen Teil auch auf Koſten der Arbeiter und Angeſtellten
geſchehen ſoll, ſtört die ſozialdemokratiſche Stadtverwaltung Ber=
lins
anſcheinend wenig. Ob die Sparmaßnahmen den gewünſch=
ten
Erfolg haben werden, läßt ſſich noch nicht abſehen. Jedenfalls
ſpricht man bereits jetzt davon, daß die augenblicklichen Finanz=
ſchwierigkeiten
der Stadt Berlin nur durch eine
neue große Anleihe behoben werden können. Wer dieſe Anleihe
geben ſoll, erſcheint nach der Aufdeckung des Sklarek=Sklandals
allerdings noch ein Rätſel.

über nur 400 RM. aus, und auch dieſer Betrag iſt nicht einmal
bisher bezahlt worden. Die Buchhalterin der Sklareks erklärt
hierzu noch, daß ſie einen der Brüder S. gefragt habe, ob ſie
die Zahlung anmahnen ſolle, aber ſie wurde ſchleunigſt zurück=
gepfiffen
. Ja, kleine Geſchenke ſollen die Freundſchaft erhalten.
Dann liegt jetzt

Es gibt in Berlin Leute, die den ganzen Fall Sklarek, mit
ſeinen Folgeerſcheinungen, den Rieſenſkandal der ſtadt=
rätlichen
Beziehungen und was es ſonſt noch an Un=
möglichkeiten
gibt, nur als eine Wahlmache anſehen, um den
Linksparteien am 17. November etwas am Zeuge zu flicken. Wie
wohl wäre dem Berliner, wenn es tatſächlich nur ein geſchicktes
Wahlmanöver wäre. Aber was ſich hier abſpielt und in den
täglichen Enthüllungen der Staatsanwaltſchaft der Oeffentlichkeit
bekannt wird, iſt Material genug, um einen Einblick in die üb=
len
Machenſchaften zu gewähren, wie ſie im roten Ber=
lin
möglich waren. Es gibt auch heute wieder Neuigkeiten
genug:
Auch die Familie des Berliner Oberbürger=
meiſters
gehört zu den feſtgeſtellten Kunden
der Gebr. Sklarek. Frau Böß iſt im Beſitze eines Feh=
mantels
, für den die Sklareks bei einem Berliner Spezialhaus
4000 RM. bar bezahlt haben, ihre Rechnung indeſſen ſtellten ſie

vor, von dem die Beſchuldigten frei und kühn behaupteten, er
hätte von ſich aus die Fälſchungen der Beſtellzettel gefertigt,
eine Beſchuldigung, die ſehr raſch zerflattert iſt, weil es den
Sklareks im Laufe der Unterſuchung einfiel, die Dinge wären
doch etwas anders geweſen, vor allem aber weil ſie verärgert
darüber waren, daß ſie jetzt von allen Seiten fallen gelaſſen wer=
den
und es für nützlich hielten, ihre wenig einwand=
freien
Beziehungen zu den Direktoren der
Berliner Stadtbank bekannt zu machen. Die verantwort=
liche
Vernehmung von Max Sklarek ergab nach ſeiner Ausſage,
daß die kreditgebenden Herren, der Stadtbank
wohl über die Machenſchaften unterrichtet waren.
Es ſollten Formalitäten erledigt werden, die ſich ſelbſt unter
guten Freunden nicht vermeiden laſſen. Man hat alſo mit einem
ſpitzbübiſchen Augenzwinkern die gefälſchten Beſtellzettel als ge=
eignete
Kreditunterlagen gegeben und angenommen. Seinem
Verteidiger erzählte Max Sklarek nach einem Bericht der Nacht=
Ausgabe noch dazu, daß die Stadtbanldirektoren ſogar in einem
Fall, als die Firma wieder einmal die Beleihung eines Beſtell=
ſcheines
verlangt habe, bei dem angegebenen Bezirksamt anfrag=
ten
und von dort aus den Beſcheid erhielten, daß die Beſtellung
nicht erfolgt ſei. Trotzdem wäre aber der Kredit gegeben wor=
den
. Wie können da die Stadtbankdirektoren
behaupten, ſie hätten von nichts gewußt oder
geahnt?? Auch

iſt inzwiſchen veröffentlicht worden. Keine reine Freude für die
Herren, die ſich auf der immer noch nicht vollſtändigen Liſte be=
finden
. Sie haben von der günſtigen Gelegenheit nicht gerade
beſcheidenen Gebrauch gemacht. Eine Hauptrolle ſpielt in dem
Kreis der Freunde und Gönner der Sklareks der Bezirksbürger=
meiſter
Schneider, der häufig der Gaſt der freigebigen Herren von
der Kleidervertriebsgeſellſchaft war und ſich ſogar zur Jagd nach
Mecklenburg einladen ließ. Herr Bürgermeiſter Schneider iſt
kein unbeſchriebenes Blatt mehr. Bisher hat ihn aber die
Sozialdemokratie noch nicht fallen laſſen, obgleich es eigentlich
ſchon genügen ſollte, wenn eine Amtsperſon es fertig bringt, ein
ſtädtiſches Gebäude, die alte Feuerwehr in der Mauerſtraße, für
jährlich 4000 RM. zu vermieten, an einen perſönlichen Freund
natürlich, der nichts eiligeres zu tun hat, als einen Teil der
Näume für mehr als 100 000 RM. weiter zu vermieten. Dabei
kann der Bürgermeiſter natürlich übertölpelt worden ſein, denn
das mitgebrachte Mitgliedsbuch garantiert ja nicht notwendiger=
weiſe
für den nötigen Verſtand, aber es mußte doch auch einem
harmloſen Genoſſen auffallen, daß derſelbe Herr Bürgermeiſter
kurz darauf eine gemeinſame Sommerreiſe mit ſeinen Mietern
macht, ſie zu einer Hochzeit einlud und gern koſtſpielige, auffal=
lend
koſtſpielige Geſchenke annahm. All das iſt noch nicht von
hm beſtritten worden. Es müſſen

geherrſcht haben; verwandtſchaftliche Beziehungen z. B., man
konnte ſo einheiraten in ſtädtiſche Betriebe. Der Bürgermeiſter
von Charlottenburg war beiſpielsweiſe Auſſichtsrat der ſtädti=
ſchen
Girozentrale. Sein Schwiegerſohn wurde ſchleunigſt Direk=
tor
dieſes Inſtitutes. Hier haben ſich allerdings bisher keine
Anſtände ergeben. In der Berliner Verkehrsgeſellſchaft, die
von Herrn Brolat geleitet wird ſein Name ziert ebenfalls die
Kleiderliſte bei einem Jahreseinkommen von 72000 RM.!!
ſitzt als Direktor Herr Lüdicke. Sein Sohn iſt Geſchäftsführer
der Straßenbaufirma F. Butt u. Co. Dieſe Firma erhält ſo
weiß ein Berliner Abendblatt zu melden, alle Aufträge auf
Lieferung von Material für Straßenbauten, wie Schotter uſw.
Es handelt ſich dabei natürlich um Rieſenmengen, denn das
dichte Verbehrsnetz der Verkehrsgeſellſchaft iſt ſtark beanſprucht
und bedarf ſtändiger Reparaturarbeiten. Um die Lieferungen
haben ſich viele Firmen beworben. Sie erhielten aber ſtets zur
Antwort Wir abeiten nur mit Butt u. Co. Ein Kilometer
Straßenbahngleis mit Unterbau koſtet eine runde Million. Kein
Wunder, wen ſich die vor einigen Jahren noch verhältnismäßig
kleine Firma heute zu einer der größten ihrer Branche herauf=

gearbeitet hat. Monopolfirmen pflegen nicht billig zu ſein. Ueber
den Inhalt ihres Vertrages haben die Beteiligten bisher aller=
dings
nichts verlauten laſſen. Man macht bereits dem Vater
Lüdicke den Vorwurf, daß er überflüſſige Bauarbeiten habe vor=
nehmen
laſſen. So wurde vor kurzem in einer Straße des
Weſtens das Gleis der Straßenbahn nach der Mitte der Straße
verlegt, obwohl man weiß, daß durch die gleiche Straße in Kürze
eine Undergrundbahn geführt werden ſoll. Das bedeutet alſo,
daß bei Baubeginn das neue Geleiſe behelfsmäßig nach der
Seite der Straße verlegt werden muß und nach Fertigſtellung der
Untergrundbahn wieder in die Straßenmitte kommt. 1 Kilo=
meter
Gleis koſtet 1 Million, 3 Kilometer (ſo lang iſt die Straße,
und dreimal wird umgebaut) X3 9 Millionen. Ein feines
Geſchäft!
Wirklich ein Augiasſtall, der ſchleunigſt und gründlichſt ge=
reinigt
werden muß. Wer ſoll denn aber der Herkules ſein, der
den Beſen führt? Herr Oberbürgermeiſter Böß. der in Amerika
unaufhörlich beſichtigt und ſo ſchon bis San Franzisko vorge=
drungen
iſt, ſcheint keine Neigung zu haben, nach Hauſe zu kom=
men
, ehe der 31. Oktober da iſt. Seine Parteigenoſſen, die
Demokraten, bezweifeln auch, ob er der richtige Mann iſt, nach=
dem
ſeine Familie in den Skandal verwickelt iſt. Hoffentlich
greift der Oberpräſident der Provinz Brandenburg als aufſicht=
führende
Behörde gründlich durch, um dieſes korrupte Syſtem
zu vernichten.
*
Der Vorſitzende der Berliner Organiſation der Sozialdemo=
kratiſchen
Partei, der Reichstagsabgeordnete Franz Künſtler, er=
klärte
dem Blatt, daß der Berliner Bezirksvorſtand gegen ſämt=
liche
Mitglieder der S.P.D, die als belaſtet hingeſtellt werden,
eine ſtrenge Unterſuchung einleiten und rückſichtslos alle diejeni=
gen
aus der Partei entfernen wird, die ſich auch nur das Ge=
ringſte
haben zuſchulden kommen laſſen.
Ueber die Stellung der preußiſchen Regierung zu der An=
gelegenheit
Sklarek erfährt das Blatt, man vertrete bei der Re=
gierung
noch immer den Standpunkt, daß es zunächſt Sache der
Selbſtverwaltung der Stadt ſei, die nötigen Maßnahmen zu
treffen. Erſt wenn es ſich herausſtellen ſollte, daß die Selbſt=
verwaltung
hierbei verſagt, würde der Miniſter oder der Ober=
präſident
einen Spezialkommiſſar zur Führung der Unterſuchung
benennen.

Zords Dollarfeldzug gegen die

Amerikaniſche Induſtriekreiſe haben ſchon wiederholt ver=
ſucht
, mit Hilfe der bei den Genfer Zentralſtellen des Völker=
bundes
, des Internationalen Arbeitsamtes und der ſogenannten
induſtrie=wiſſenſchaftlichen Studienzentren geſammelten Infor=
mationen
Einblick in die Organiſation und den Aufbau euro=
päiſcher
Induſtrien zu erhalten. Ein beſonders eklatanter Fall
läßt ſich neuerdings beim Internatioualen Arbeitsamt feſtſtellen.
Ein amerikaniſcher Induſtrieller hat im Auftrag einer amerika=
niſchen
Automobilgroßfirma (Ford) dem Internationalen Ar=
beitsamt
25 000 Dollar zur Verfügung geſtellt, um durch die inter=
nationalen
Arbeitsorganiſationen eine Unterſuchung über das
Lohnniveau in 17 enropäiſchen Städten veranſtalten zu laſſen,
in welchen die ämerikaniſche Firma Konſtruktionsniederlaſſungen
beſitzt. Als Ausgangs= und Vergleichsbaſis ſoll bei dieſer Unter=
ſuchung
der Mindeſtlohn gelten, der in der amerikaniſchen
Stammfirma einem Arbeiter gezahlt wird. Auf Grund dieſer
Unterſuchung ſoll eine Angleichung der europäiſchen an die
anerikaniſchen Mindeſtreallöhne in deu gefamten Konſtruktiolis=
niederkaſſungen
der Automobilfirma erfolgen. Durch dieſes Vor=
gehen
wird zweifellos, ſei es durch eine Herabſetzung der euro=
päiſchen
Löhne oder ſei es durch eine Heraufſetzung, welche die
Konkurrenzfähigkeit der enropäiſchen Firmen beeinträchtigen
müßte, der Lohnfriede in der europäiſchen Automobilinduſtrie ge=
ſtört
werden. Darüber hinaus aber werden die amerikaniſchen
Werke durch die Enguete ſehr wichriges Material über die Ge=
ſtehungskoſten
ihrer europäiſchen Konkurrenzinduſtrien, ſoweit
das Lohnkoſtenelement in Frage ſteht, i die Hände bekommen.
Obwohl derartig gewichtige Bedenken gegen dieſe Privatunter=
ſuchung
ſprechen und das Juternationale Arbeitsamt auch nach=
drücklich
auf dieſe Folgen aufmerkſam gemacht worden iſt, hat
es die Durchführung der Unterſuchung angenommen. Das Ver=
halten
iſt um ſo unverſtändlicher, als die Durchführung ſolcher
Pribatenqueten nicht zu den Kompetenzen des Internationalen
Arbeitsanites gehört, beſonders nicht, wenn ſie im Auftrag eines
Landes erfolgen, das der internationalen Arbeitsorganiſation
überhaupt nicht angehört.

einer ergreifenden Ehrung des hingeſchiedenen Reichsaußenmini=
ſters
Dr. Streſemann durch Akademiedirektor Profeſſor von
Waltershauſen=München, worauf die Begrüßungen der
Regierungsvertreter aus Darmſtadt und Wiesbaden, der Stadt
Mainz und der Vertreter der großen Muſikorganiſationen wie der
Vereinigten Muſikpädagogiſchen Verbände, der Direktoren deut=
ſcher
Konſervatorien, des Deutſchen Konſervatorienverbandes und
des Deutſchen Muſikerverbandes, durch den Vorſitzenden Arnold
Ebel erfolgte. Aus den Entgegnungen heben wir die Anſprache
von Oberregierungsrat Dr. Henrich=Darmſtadt hervor, der das
Intereſſe der heſſiſchen Regierung für die Hebung des Standes der
Privatmuſiklehrer kund tat und zugleich in Ausſicht ſtellte, daß
die Frage eines obligatoriſchen Unterrichtserlaubnisſcheines für
Privatmuſiklehrer auf Grund zulänglicher Befähigungsnachweiſe
ernſthaft erwogen werde, daß jedoch die Erfahrungen in Preußen
und Baden in ihren Folgen erſt genau geprüft werden müßten.
Er ſagte eine Zuſammenarbeit zwiſchen Regierung und Berufs=
verbanden
in dieſer Angelegenheit zu.
Im Mittelpunkt ſtand ein Vortrag von Miniſterialrat Leo
Keſtenberg=Berlin Muſik und Staat. Er ging von
der Uneinheitlichkeit des heutigen Kunſtſtils aus, mit der er die
Uneinheitlichkeit in der Reproduktion und der Muſikerziehung in
Parallele ſtellte, wies ſodann die früheren Beziehungen zwiſchen
Muſik und Staat auf, der die Muſik als wichtiges Mittel höfiſcher
Repräſentation anſah, wie auch die Kirche die Muſik in ähnlicher
Weiſe benötigte. Aus dieſen Gründen wurde auch dem Muſik=
unterricht
in der Schule ganz beſondere Bedeutung beigelegt. Im
neuen Staat, der ſein Hauptaugenmerk auf Aufrechterhaltung von
Ordnung und Recht, auf wirtſchaftliche und kulturelle Förderung
ſeiner Glieder richtet, wird in erſter Linie bezweckt, durch die
Muſik Einfluß zu gewinnen auf Erziehung und Menſchenbildung,
a auf dieſe Weiſe geradezu auf eine Erziehung zum Staate hin.
Darum der energiſche Kampf gegen Schmutz und Schund, von dem
ja gerade die ärmeren Volisſchichten am meiſten bedroht ſind,
darum die Verpflichtung des Staates, eine Art von muſikaliſcher
Seelſorge zu betreiben. In der Erkenntnis, daß reines Muſik=
hören
nicht zu dem erwünſchten Ziel führt, ſondern daß das Aus=
üben
allein ein näheres Verhältnis zur Kunſt begründet, iſt man
darum erfolgreich an die Gründung von Volksmuſikſchulen gegan=
gen
. Jedoch ſieht der Staat ſeine Hauptaufgabe darin, die Aus=
bildnng
der Muſiklehrer zu fördern und zu vertiefen. Mancherlei
Mißſtände im muſikaliſchen Privatunterricht haben darum ſchon
vor dem Krieg zu eingehenden Beratungen über die Erteilung
einer ſtaatlichen Erlaubnis zum Privatunterricht nach Erringung
eines Befähigungsnachweiſes geführt, die endgültige Regelung in
Preußen war aber erſt nach dem Kriege möglich. Sie erfolgte in
Anerkennung der Muſiklehrer als unentbehrlicher Kulturträger
Reſtenberg fordert für den Aufbau energiſche Hilfe der Stadtver=
waltungen
. Die Schwierigkeiten, in den anderen Ländern zu
ahnlichen Löſungen zu gelangen, die eine Einheitlichkeit der Er=
taubniserteilung
für den privaten Unterricht im ganzen Reich

Eingeführt wird, zu dem dann die Einzelregierungen Ausführungs=

beſtimmungen geben. Auch der Organiſation des Chorgeſangs=
weſens
und der muſikaliſchen Preſſe gilt das Intereſſe des Staa=
tes
. Er fordert aber andererſeits auch, daß durch die Muſikerzie=
hung
die Jugend zur Staatsbejahung erzogen wird. Denn nur in
dieſer Annahme kann der Staat dem Muſiklehrer Schutz und För=
derung
zuſichern.
Zwei Chöre unter der ausgezeichneten Leitung von Direktor
Hans Rosbaud umrahmten die Feier. Charakteriſtiſch für die
muſikpädagogiſche Tagung war es, daß nicht wie bei den meiſten
Kongreſſen Vorträge im Mittelpunkt der Arbeit ſtanden, ſondern
wirkliche Arbeitsgemeinſchaften, deren Tätigkeit ſich über mehrere
Tage erſtreckte. Hier ſei zuerſt der Arbeitsgemeinſchaft von Frieda
Loebenſtein gedacht, die, bald vortragend, bald Beiſpiele gebend
und ihre Hörer zur Mitarbeit heranziehend, das Thema Muſik=
erziehung
durch das Klavier behandelte. In einer anderen
Arbeitsgemeinſchaft zeigte Prof. Dr. Hans Mersmann ſeine reiche.
durch Kurſe aller Art gewonnene Erfahrung über die Themen
Anlage und Methodik eines muſikaliſchen Geſamtunterrichts und
Der Unterrichtswert der zeitgenöſſiſchen Muſik. Nicht vergeſſen
ſei die von Ekkehard Pfannenſtiel ausgezeichnet geleitete offene
Singſtunde am Sonntag nachmittag, die ſo viel Hörer angelockt
hatte, daß der Feſtſaal der höheren Mädchenſchule bis auf den letz=
ten
Platz beſetzt war. Neben dieſen Arbeitsgemeinſchaften, in
denen die Kurſusteilnehmer weit mehr als es früher üblich war
zur Mitarbeit herangezogen wurden, ſtanden Einzelvorträge wie
der von Prof. Dr. H. J. Moſer=Berlin über Allgemeine Probleme
der Muſikerziehung, von Prof. Dr. F. Noack=Frankfurt Die Be=
deutung
der Gehörbildung für den Inſtrumentalunterricht, von
Dr. H. Reichenbach über Die gegenwärtige Lage der muſikaliſchen
Jugendbewegung und Studienaſſeſſor Dore Brandt über Schule
und Hausmuſik. Man durfte den Veranſtaltern des Kurſes dafür
dankbar ſein, daß das Gebotene in enger Beziehung zueinander
ſtand und dadurch den Teilnehmern Gelegenheit gegeben wurde,
ſich auf verhältnismäßig engem Gebiet größere Vertiefung zu ver=
ſchaffen
.
Neben den Konzerten, die im Dienſt neuerer Muſik ſtanden,
und neben der Opernaufführung von Pfitzners Der arme Hein=
rich
fand noch eine praktiſche Vorführung mehrerer Klaſſen der
Städtiſchen Muſikhochſchule zu Mainz beſonderes Intereſſe, da ſie
in engem Anſchluß an die Arbeitsgemeinſchaft von Profeſſor Dr.
Mersmann lauter Beiſpiele neuerer oder neueſter Muſik in ihrer
Verwertung im Unterricht brachte. Es wurden kleinere Stücke,
Präludien, Variationen und eine kleinformige Sonate von Kom=
voniſten
wie C. Debuſſy, A. Schönberg, J. Strawinſky. W. Schult=
heß
, E. Toch und vor allen Dingen von P. Hindemith zum Teil
mit ausgezeichnetem Erfolg geſpielt. Viele der Teilnehmer der
Tagung nahmen auch die Gelegenheit wahr, das Verlagshaus
B. Schotts Söhne in Mainz auf die freundliche Einladung der
Firma hin zu beſichtigen.
Von den geſellſchaftlichen Veranſtaltungen ſei des Empfangs
der Tagungsteilnehmer durch die Stadt Mainz im kleinen Saal
der Liedertafel nach dem Sinfoniekonzert gedacht, bei dem zwiſchen
Herrn Bürgermeiſter Hiemenz und dem Vorſitzenden des Reichs=
ſerbands
ſehr herzliche Worte gewechſelt wurden und bei dem eine
rächtige Feſtſtimmung herrſchte, ebenſo das Zuſammenſeins am

letzten Tagungsabend in der Liedertafel, deſſen Veranſtalterin die
Ortsgruppe Mainz war, die auch eine Anzahl ſtimmungsvoller
heiterer Ueberraſchungen für ihre Gäſte vorbereitet hatte. Bei
allem Ernſt der reichlich geleiſteten Arbeit waren die Stunden
geſelligen Zuſammenſeins von ſolcher Heiterkeit und ſolchem Froh=
ſinn
getragen, wie ſie für das geſellige Leben, rheiniſcher Städte
charakteriſtiſch iſt. Mögen die Anregungen, die durch Vorträge,
Arbeitsgemeinſchaften, Vorführungen und durch die Konzerke den
Privatmuſiklehrern in ſo reichem Maße zuteil wurden, nun auch
ſich als fruchtbar erweiſen für den Dienſt an der Jugend und die
Muſikerziehung in Schule und Haus.
F. N.

Kleines Haus. Mittwoch, den 9. Oktober.
Der Poſtillon von Lonjumeau.
Komiſche Oper von Friedrich, Muſik von Adam.
Adam ſein deutſcher Vater war nach Paris ausgewandert
iſt mit Auber und Boieldien der Hauptdertreter der franzö=
ſiſchen
komiſchen Oper der 30er Jahre. Die Nürnberger Puppe‟
und Der Poſtillon blieben von ſeinen etwa 50 Opern die ein=
zigen
, die heute noch geſpielt werden. Es ſind gute Unterhal=
tungsſtücke
, romantiſch, aber nicht kitſchig=ſentimental, vielmehr
immer leicht=flüſſig, von vornehmer Erfindung und eleganter
Arbeit, die den Geſchmack zu bilden heute noch geeignet ſind.
Der Poſtillon iſt von je eine Glanzpartie für die Ritter vom
hohen C und darüber. Wir beſitzen einen ſolchen in Otto Nadel=
maier
, der indes leider erkrankt war. Hans Hoefflin aus
Mainz ſprang ein, war aber nicht gut disponiert, und konnte
weder darſtellend, noch ſingend die Schönheiten der Partie zu der
ſonſt durchſchlagenden Wirkung bringen. Auch Käte Walter,
die die Madelaine, äußerlich brillant ausſehend, ſang, litt offen=
bar
unter ſtarker Indispoſition, fand jedoch wenigſtens darſtelle=
riſch
einen glänzenden Höhepunkt im Doppelſpiel des letzten
Aktes. Heinrich Kuhn als Bejon und Eugen Vogt als
Marquis ſowie Hans Ney als Bourdon, obgleich zu poſſenhaft
aufgezogen, retteten den Abend durch ihren köſtlichen, ſchlagfer=
tigen
Humor. Auch die Chöve waren gut. Die Inſzenierung
F. Ammeananns war nicht ungeſchickt, ſchien mir aber zu=
weilen
überladen, zu ſchwer für das duftige Stückchen, das
Schenck v. Trapp mit reizvollen Bildern verſah. Karl
Bamberger iſt für dieſe Muſik der rechte Dirigent. Sorg=
ſame
Einſtudierung, ſichere Führung, feine Arbeit verdienen
V. H.
lobende Anerkennung.

[ ][  ][ ]

Seite 4

Donnerstag, den 10. Oktober 1929

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Vollſtreckungsſtelle.
Arbeitsvergebung.
Die Feldbereinigungsgeſellſchaft
Serd hat die Ausführung von 12000
chm Grabenaushub zu vergeben. An=
gebotsformulare
ſind beim Kulturbau=
amt
Darmſtadt, Bleichſtraße 1, zum
Preiſe von 1 RM. für das Stück erhält=
lich
. Angebotseröffnung erfolgt am
16. Oktober 1929, vormitt. 11 Uhr,
in unſeren Dienſträumen. Zuſchlag vor=
behalten
.
(15865
Heſſiſches Kulturbauamt.

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öffentlich zwangsweiſe gegen Barzahlung.
Vorausſichtlich beſtimmt ver=
ſteigert
wird:
1 Klavier (Arnold), 1 Dampflokomo=
bile
, 1 Elektromotor, 1 Kaſſenſchrank,
1 Aktenrollſchrank, 1 Schreibtiſch, eine
Badewanne, 1 Schreibmaſch. (Odoma),
1 Büfett.
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Darmſtadt, den 10. Oktober 1929.
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Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.

Freitag, den 11. Okt., nachm.
3 Uhr, verſteigere ich im Lokal Hügel=
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27 öffentlich zwangsweiſe gegen
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1 Teppich, 2 Kaſſenſchränke, 35 Stück
Spiegelglas, 3 Schreibmaſchinen( Konti=
nental
und Kappel) Nr. 258763, 46897
und 2596.
Darmſtadt, den 9. Okt. 1929.
Metzger
Gerichtsvollzieher.

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Moke
laſſen Sie jetzt über
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Darmſtadt, den 9. Oktober 1929.
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[ ][  ][ ]

Donnerstag, den 10.Oktober 1929

Seite 3

Darmſtadt, 10. Oktober.
Frau und neue Zeik.
Vortragsabend des Alice=Frauenvereins.
(Zweiter Abend.)
Was geſtern abend in einleitendem Vortrag kurz dargelegt
wurde, wurde heute in den außerordentlich ſachlichen Darlegungen der
bekannten Frankfurter Spezialärztin, Frau Dr. Nieſe mit großer
Deutlichkeit für das Gebiet des Wohnungsweſens im einzelnen behan=
delt
. In anderthalbſtündigen Ausführungen wurde dieſes Problem,
Das im Bereich ſozialpolitiſcher Erörterungen unſerer Zeit zweifellos
zentral gelegen iſt, eingehend behandelt, ſowohl nach ſeiner theoretiſch=
ſoziologiſchen
Seite hin wie auch in den praktiſchen Auswirkungen für
das individuelle Geſchick des Einzelnen und ſeiner Familie. (Wie uns
ziberhaupt das Bedeutſame an dieſer von Frauen veranſtalteten Vor=
tragsreihe
dies zu ſein ſcheint, daß all die Fragen, die leicht nur ſach=
lich
behandelt werden könnten, ein perſönliches Geſicht, eine warm=
herzige
Interpretation erhalten.) Von der Größe der Wohnung
und ihrer Belegungsquote ausgehend, wurde das Problem Wohnung
von allen Seiten beleuchtet. Die Lage der Wohnung iſt von großer
Bedeutung, da hieraus z. B. für die Kinder die Möglichkeit oder Un=
znöglichkeit
ungehinderten Spielens ſich ergebe (Großſtadtverkehr,
Ueberfahrenwerden), die Höhe der Straßenzüge, der Häuſer beſtimme
die zur Verfügung ſtehende Sonnenmenge, von der wiederum die Säug=
lingsſterblichkeit
in hervoragendem Maße abhängig ſei. Die Luft der
Umgebung (Fabriken, Aborte uſw.), die Stille oder der Lärm (Fabrik)
ſei von hoher Wichtigkeit für das körperlich=nervöſe und damit das
pſychiſche Syſtem des Menſchen. Die Feuchtigkeit ſo vieler Häuſer
habe zur Folge den ſtarken und nicht zu verringernden Anteil der
Proletarier an der T.B. Aus dem Lichtmangel reſultiere Erythro=
sytenmangel
, Anämie und damit verſtärkte Labilität und Krankheits=
empfänglichkeit
. Die Entbehrung des Sonnenlichtes bringe Avita=
minoſe
mit ſich, die wiederum auf die innere Sekretion, insbeſondere
der Nebennieren, von ſchädlichem Einfluß ſei. Die Schwächung des
Drüſenſyſtems werde verſtärkt durch fortdauernde Schwangerſchaften,
die dieſelben Drüſen beanſpruchten. Daß daraus die ewige Müdigkeit
und das frühe Altern der Arbeiterfrau zu erklären iſt, leuchtet ein.
Daß die Feuchtigkeit rheumatiſche Erkrankungen begünſtige, und da=
durch
den Körper wiederum ſchwäche, daß infolge des Lichtmangels
der Nachitis die Möglichkeit der Ausbreitung gegeben werde, das alles
wurde in ſehr klarer Weiſe ausgeführt und durch Zahlenreihen belegt.
Mit Recht wurde n. E. darauf hingewieſen, daß dadurch, daß in die=
ſem
Milieu viele Kinder geboren werden, um bald wieder zu ſterben,
der Volkswirtſchaft große finanzielle Einbußen entſtehen, ja, daß ſie
nicht unweſentlich in ihrer Betätigung gehemmt werde. Es iſt klar,
daß auf der einen Seite erhöhte Aufwendung für ſchwangere Mütter,
für Entbindungen, für Säuglingspflege gemacht werden, denen keine
Steigerung der Produktionskraft, keine Vermehrung des Sozialproduk=
tes
, dem auf die Dauer doch nur die Mittel für ſoziale Hilfe entnom=
men
werden können, gegenüberſteht. Es erſcheint beſonders verdienſt=
lich
, daß auf dieſe ökonomiſchen Zuſammenhänge hingewieſen wurde.
Auch das Problem der Bettenbenutzung von einer oder mehreren
Perſonen, das Problem der Schlafburſchen wurde erörtert. Es wurde
auf die ſchwere pſychiſche Belaſtung hingewieſen, die zu beengte, ja
geradezu troſtloſe Wohnverhältniſſe mit ſich bringen, und in dieſem
Zuſammenhange auf die Selbſtmordſtatiſtik hingedeutet. Auch die Zu=
ſammenhänge
, die zwiſchen ſchlechten und unerträglichen Wohnverhält=
niſſen
und dem Alkoholismus beſtehen, wurden angeſchnitten. Mit
Nachdruck wurde auf die enge Verknüpfung Alkoholgenuß=Sexualität=
Kriminalität verwieſen und die verhängnisvollen Folgen, die dieſe
Dreiheit für das Schickſal der Einzelfamilie wie auch für die wirt=
ſchaftliche
Proſperität des Volkes hat, kurz dargeſtellt. Auf die nicht
zu unterſchätzende Gefahr der Uebertragung der Geſchlechtskrankheiten
auf Kinder im Zuſammenhange mit den beengten Wohn= und
Schlafverhältniſſen wurde eingegangen, und dabei die Gefahren, die
die Kindergonorrhoe für die Fruchtbarkeit der aufwachſenden Generation
hat, geſchildert.
Der Vortrag war, wenn auch hie und da Einwendungen zu machen
wären, eine ausgezeichnete Leiſtung, für die reicher Beifall Frau Dr.
Nieſe dankte. Eine große Anzahl geſchickt ausgewählter Bilder alter
und neuer Wohnungen vervollſtändigte die mündlichen Ausführungen.
Aus ihnen erwuchs der ſtarke Eindruck, daß tatſächlich in der Architektur
Weſentliches gelernt und erreicht wurde, ſo daß es unter Beibehaltung
der hier vorgezeichneten Bahnen möglich ſein wird, das Wohnungs=
problem
nicht nur überhaupt, ſondern auch in architektoniſch befriedi=
gender
und kulturell würdiger Weiſe zu löſen.
sch.
Der Alice=Frauenverein lädt im Namen des Heſſiſchen Roten
Kreuzes alle Frauen und Mädchen Darmſtadts zu dem heute ſtattfin=
denden
öffentlichen unentgeltlichen Vortrag von Frau Dr. Vau=
bel
: Frauenſport und Geſundheit im Gartenſaal des
Saalbaues, abends 8 Uhr, ein.
Erledigt iſt eine Lehrerſtelle für einen katholiſchen Lehrer
an der Volksſchule zu Sulzheim (Kreis Oppenheim). Dienſtwoh=
nung
ſteht zur Verfügung.
Evangeliſch=kirchliche Nachrichten. Durch die Kirchenregierung
wurde dem Pfarrer Ferdinand Strack zu Ilbeshauſen die evange=
liſche
Pfarrſtelle zu Münſter (Dekanat Grünberg) und dem Pfarrer
Karl Deicke zu Nieder=Rosbach die evangel. Pfarrſtelle zu Wachen=
heim
(Dekanat Worms) übertragen.
Heſſiſches Landestheater. Amphitryon von Heinrich von
Kleiſt kommt heute Donnerstag, 20 Uhr, im Großen Haus in neuer
Inſzenierung von Carl Ebert (Bühnenbild: Wilhelm Reinking) zum
erſten Male zur Aufführung. In den Hauptrollen: Carl Ebert, Inge
Conradi, Siegfried Nürnberger, Bernhard Minetti, Franz Pfaudler,
Käthe Gothe. (Miete C.)
Vorſtellungsänderung im Großen Haus. Die für
Freitag, 11. Oktober, angekündigte Vorſtellung Neues vom Tage muß
infolge plötzlicher Erkrankung des Herrn Stadelmaier verſchoben wer=
den
. Statt deſſen gelangt Die Dreigroſchenoper von Brecht
und Weill in der erfolgreichen Premierenbeſetzung zur Wiederholung.
Die Aufführung bleibt der Miete D zugeteilt und beginnt um 20 Uhr.
Die erſte Wiederholung der komiſchen Oper Der Poſtillon
von Lonjumeau findet am Samstag, 12. Oktober, um 19.30 Uhr,
im Kleinen Haus mit der Beſetzung der Erſtaufführung (Höfflin a. G.,
Walter, Kuhn, Vogt, Neyz) unter muſikaliſcher Leitung von Carl Bam=
berger
ſtatt.
Zweites Akademie=Konzert. Ein hervorragend eingeſpieltes
Damen=Streichquartett kommt aus Wien zu uns. Das Weiß= Quar=
tett
beſtehend aus den Damen Lilly Weiß (1. Violine), Lotte
Selka (2 Violine), Lotte Hammerſchlag (Bratſche), Beatrice
Reichert (Violoncell), verfügt über eine techniſche Bravour, die ſich
auf Sicherheit und Temperament jeder Einzelſtimme ſtützt. Taktfeſtig=
keit
, beſchwingter Rhythmus, männliche Verve zeichnen es aus. Das
Konzert findet als erſter Kammermuſikabend der zehn Akademiekonzerte
am Montag, den 14. Oktober, 20 Uhr, im Großen Saal des Städtiſchen
Saalbaues ſtatt. Es kommen Streichquartette von Reger, Haydn und
Dvorak zur Aufführung. Dem Auftreten des Weiß=Quartetts, das in
allen Großſtädten Deutſchlands und Oeſterreichs und außerdem bei
einer großen Tournee, durch Spanien begeiſterte Anerkennungen erhal=
ten
hat, wird ſicher auch hier allgemeines Intereſſe entgegengebracht.
Der Kartenverkauf findet im Sekretariat der Städtiſchen Akademie für
Tonkunſt, Eliſabethenſtraße 36 (Fernſprecher 3500) ſtatt. Wie bekannt,
beſteht auch noch die Möglichkeit zum Abſchluß von Mieten unter Ab=
rechnung
des erſten Konzertes.
Turngemeinde Darmſtadt 1846, Wanderabteilung. Man ſchreibt
uns: Am kommenden Sonntag, 13. Oktober, unternimmt die Wander=
abteilung
ihre achte Wanderung. Sie führt uns diesmal von
Werſau aus auf herrlichen Wegen zur Bierbacher Höhe, die dem Wan=
derer
reichlichen Ausblick in die landſchaftlich wundervolle Gegend bietet.
Weiter an Nonrod vorbei führt uns der Weg nach Neunkirchen, wo=
ſelbſt
wir zur Mittagszeit eintreffen werden! Im Gaſthaus Zum
grunen Baum iſt für ein gutes und reichliches Mittagseſſen zu 1,30
Mark geſorgt. Am Nachmittag machen wir weiter zur Neunkircher
Dohe (Kaiſerturm), dann abwärts an der Eleonoren=Heilſtätte vorbei,
Durch Laudenau nach Reichelsheim. Hier werden wir uns mit den dor=
Tigen Turnbrüdern treffen und im Gaſthaus Wörner noch einige ge=
mutliche
Stunden bis zum Abgang des Zuges verleben. Wem die fröh=
ichen
Stunden von vor zwei Jahren noch in Erinnerung ſind, der wird
ſicherlich bei dieſer Wanderung nicht fehlen. Aber auch all euch anderen
Turnerinnen und Turner ladet der Wanderausſchuß zu dieſer Wande=
rung
herzlich ein. Die Marſchzeit beträgt etwa 5½ Stunden. Für
ſüigendliche liegt beim Hausmeiſter zwecks Jugendfahrſchein (1,40 Mk.)
eine Liſte offen. Erwachſene löſen Sonntagskarte bis Brensbach (1,50
Mark). Treffpunkt 7.45 Uhr Oſtbahnhof.

Am 18. Vortragsabend, mit dem die Geſellſchaft die Reihe ihrer
dieswinterlichen Veranſtaltungen eröffnete, widmete der Leiter der Ver=
ſammlung
, Herr Oberlandesgerichtsrat Dr. Mayer, zunächſt dem ver=
ſtorbenen
Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann einen warm empfun=
denen
Nachruf, in dem er ihn als den Kämpfer und Wahrer der Rechte
des deutſchen Volks gegenüber ſeinen Widerſachern kennzeichnet. Die
Verſammlung ehrte ſein Andenken durch Erheben von den Plätzen.
Das Referat des Abends erſtattete Herr Profeſſor Dr. Aſchaffen=
burg
von der Univerſität in Köln über Die Bedeutung der Pſycho=
pathen
für Rechtsleben und Geſellſchaft.
Erſt die letzten Jahrzehnte hätten nähere Umſchreibung und Feſt=
ſtellung
der Bedeutung der Pſychopathie für Recht und Geſellſchaft
gebracht. Unter ihr ſei zu verſtehen eine Abweichung von der Norm
des pſychiſchen Geſchehens und Erlebens. Dabei bedeute abnorm keines=
wegs
ohne weiteres krankhaft. Notwendig ſei eine Abweichung, die
ſich ungünſtig für das geſellſchaftliche Zuſammenleben auswirke. Aus=
zuſcheiden
aber ſeien in dieſem Zuſammenhang alle Geiſteskranken und
Schwachſinnigen, auch die u. U. gefährlichen Uebergangszuſtände der
reifenden Jugend. An der Grenze ſtünden die Süchtigen (Alkohol,
Morphium uſw.), auch diejenigen, die Triebabweichungen aufwieſen,
wie die Homoſexuellen, Sadiſten uſw. Eine klare Grenzziehung fehle
poch. Als die weſentlichſten Formen der Pſhchopathie dagegen könne
man etwa folgende Gruppen unterſcheiden: Die Selbſtunſicheren, denen
das nötige Selbſtvertrauen fehle, um ſich in der Welt durchzuſetzen;
die allzu Selbſtbewußten, die dadurch gefährlich werden können, daß
ſie ſich Aufgaben widmen, denen ſie nicht gewachſen ſind und dadurch
Dritte ſchädigen; die Geltungsſüchtigen, deren Handeln von ihrer
Eitelkeit beherrſcht werde und deren markanteſter Typ die Hochſtapler
ſeien; die Fanatiker, die als Prozeßkrämer, aber auch als Impfgegner
unbequem ſein können; die Stumpfen und Haltloſen, die das Gros
der Gelegenheitsverbrecher ſtellten; die Erregbaren, die zu übermäßigen
Affekten neigten, als gefährlichſte Gruppe die affektiv Unempfindlichen,
aus denen das Berufsverbrechertum ſich vekrutiere.
Die Bedentung der Bſychopathen für die Rechtspflege, insbeſondere
für die Straffuſtiz, ſei außerordentlich groß. Unterſuchungen, die der

Ein neues Café in Darmſtadt. Im Gaſtſtättenweſen unſerer
Stadt gehen demnächſt nicht unintereſſante Veränderungen vor.
Wie wir hören, wird Herr Leonhard Jöſt, der derzeitige In=
haber
des Cafés zur Oper, dieſes Lokal am 13. Oktober ſchließen,
um wenige Tage ſpäter, ſpäteſtens am 18. Oktober, ein ganz
modernes, ſehr vornehmes Café mit erſtklaſſiger Con=
ditorei
im Hauſe Ecke Grafen= und Rheinſtraße (Lloyd
Reiſebüro) zu eröffnen. Die Inneneinrichtung dieſes neuen
Cafés, die im vornehmſten und modernſten Stil gehalten ſein
ſoll, iſt von Herrn Fritz Fratſchner entworfen und wird von
dieſem geliefert. Wie wir weiter erfahren, ſoll aus dem Café
Oper ein Bier= und Speiſereſtaurant werden. Da bekanntlich
auch das Schloß=Café am 1. April 1930 ſchließen wird, hätten
wir 2 Cafébetriebe weniger.

ERIEDRICH SAUER GMBH. GOTHA

Oſtaſienmiſſion. Es war eine erfreulich große Schar, die der
Einladung der Oſtaſienmiſſion folgend, ſich bei dem Teeabend im Saal
des Gemeindehauſes der Stadtgemeinde eingefunden hatte. Nach kur=
zer
Begrüßung durch den Vertreter des Landesverbandsvorſtandes,
Pfarrer Marx, ſprach Geheimrat Dr. Aſchoff aus Freiburg über
ärztliche Miſſion in Oſtaſien. Japan bedarf deren nicht mehr. Das
wurde in ausführlicher Weiſe begründet durch Schilderung der zahl=
reichen
, trefflich eingerichteten und von japaniſchen Aerzten viel=
fach
Schülern des Vortragenden geleiteten Krankenhäuſer und medi=
ziniſchen
Hochſchulen in Japan. Ganz anders iſt die Lage in China,
wvo es auf je 200000 Köpfe einen Arzt gibt, und was für einer das
oft iſt bei den geringen Ausbildungsmöglichkeiten, läßt ſich denken.
Hier iſt alſo ärztliche Miſſion dringend notwendig. Bei dem ſtarken
Mißtrauen der Chineſen, die es gewohnt ſind, von europäiſchen Völkern
ausgenutzt und ausgeſaugt zu werden, muß gerade die Krankenhilfe in
chriſtlich ſelbſtloſem Geiſt, eben in Form der ärztlichen Miſſion, an=
geboten
werden. Trotz aller Hochſchätzung des theoretiſchen Wertes
der oſtaſiatiſchen Religionen, wie des Konfuzianismus und Buddhis=
mus
, bekannte doch Profeſſor Aſchoff: Für mich ſelbſt iſt Chriſtus der
einfachſte, der reinſte Weg zu Gott, und er hat dieſen Weg bis zum
Tode am Kreuz uns vorgelebt. Zwiſchen ſeiner Lehre und ſeinem
Tun gibt es nicht die geringſte Zwieſpältigkeit. Seine Liebestat wirkt
in uns weiter und gewinnt in ihrer ſchlichten Selbſtverſtändlichkeit,
wie ſie gerade der Arzt ausübt, auch die Kranken der anderen Reli=
gionsbekenntniſſe
für den einzigartigen Frieden der chriſtlichen Gott=
verbundenheit
. Prächtig war nun die Ergänzung, die der Lichtbilder=
vortrag
Miſſionsinſpektors Devarannes zu den geiſtvollen Vor=
trag
des Gelehrten bot, indem er die Wirkungsſtätten der ärztlichen
Miſſion des Allgemeinen Ev.=Prot. Miſſionsvereins in der Provinz
Schantung: Tſingtau und Tſiningtſchow, vorführte, wo Dr. med.
Hänſel ſeit zwei Jahren und Profeſſor Dr. med. Hübotter ſeit dieſem
Herbſt im Dienſte der Oſtaſienmiſſion ſtehen. Ihre Arbeit, beſonders
der Bau des eben vollendeten Krankenhauſes in Tſining, und die Wie=
dereinrichtung
des Faberhoſpitals in Tſingtau, muß von uns in der
Heimatmiſſion getragen werden. Darum rief Herr Dr. Happich
zur Gründung eines Vereins für ärztliche Miſſion in China auf, die
denn auch ſtattfand. Weitere Anmeldungen nimmt Pfarrer Marx,
Liebigſtraße 20, entgegen. Dieſer ſchloß denn auch mit herzlichen Dan=
kesworten
an die Redner und die Helferinnen und Stifterinnen der
Kuchen und des Obſtes, das willige Käufer fand, den ſchön verlaufenen
Abend. Die Mitglieder des neugegründeten Vereins für ärztliche Miſ=
ſion
werden demnächſt zur Vorſtandswahl und weiterer Beratung ein=
geladen
werden.
Herbſtfeſt des Club Fröhlichkeit Als erſtes brachte der Chor
unter Leitung des Dirigenten, Herrn Kammermuſikers Sturmfels,
zwei Chöre zum Vortrag. Dann brachte das neugegründete Mund=
harmonikaorcheſter
des Vereins den Beweis, daß auch die Mundharfe
ſich eignet, eine Pflegeſtätte deutſcher Volksmuſik zu werden. Die zum
Vortrag gebrachten Muſikſtücke wurden von dem Publikum mit rau=
ſchendem
Beifall aufgenommen, ſo daß eine Beigabe folgen mußte. Da
bereits in allen größeren Städten Deutſchlands größere Orcheſter be=
ſtehen
, ſo iſt es ein ganz beſonderes Verdienſt des Vereins, dasſelbe
auch in unſerer Gegend einführen zu wollen. Auch ein Theaterſpiel
brachte viel Erfolg. Die Trägerin der Titelpartie, Frau Vögler
als Lieſel von Stolzenfels am Rhein, ſowie ihr Partner, Herr Ernſt
Pfeiffer als Werner von Stauff, waren für die Rollen wie ge=
ſchaffen
. Gefühlvolles Spiel und vortreffliches Stimmenmaterial ſicher=
ten
einen vollen Erfolg. Der Stolzenfelswirt, Lieſels Vater, Herr
Vögler, die Kathe Frau Elſe Pfeiffers, ſowie ihr Partner Herr
H. Böcking als Peter; weiter Herr Lautenſchläger, Fräulein
Leni Hotz und Herr Willi Haag waren ausgezeichnet in ihren Rol=
len
. Ebenſo die Herren Hörres, Schüßler und Löbig. Der
muſikaliſche Teil lag in den Händen des Herrn Kamemrmuſikers H. Ph.
Sturmfels. Spielleitung: Herr Böcking. Bühnendekoration ſowie
Beleuchtung ſtellte die Firma Bender.
Deutſchnationaler Handlungsgehilfen=Verband, Ortsgruppe
Darmſtadt. Wir machen unſere Mitglieder nochmals auf unſer Ge=
ſelliges
Beiſammenſein am Donnerstag, den 10. Oktober,
abends 8.30 Uhr, im Heim der Kaufmannsgehilfen aufmerkſam. Herr
Dr. Baron Scott von Piſtolekors erzählt Selbſterlebtes aus dem Kampf
der Deutſch=Balten gegen den Bolſchewismus 1918/19.
Neue Kurſe. Die Kaufmänniſche Stenographen=Geſellſchaft e. V.
weiſt unter Bezugnahme auf die in unſerem Blatt erſchienenen Anzei=
gen
nochmals auf den Beginn ihres Anfängerkurſes in der
Reichskurzſchrift hin. Die erſte Unterrichtsſtunde findet am kommenden
Freitag, den 11. Oktober, abends 7.30 Uhr, in den Unterrichtsräumen
der genannten Geſellſchaft, Ecke Wieſen= und Schleiermacherſtraße 26,
ſtatt. Die Geſchäftsſtelle dortſelbſt gibt auch während der Tagesſtunden
bereitwilligſt Auskunft. Kurſe im Maſchinenſchreiben für Anfänger
und Fortgeſchrittene können täglich begonnen werden.

Vortragende ſelbſt, die aber auch Leppmann und Bonhöffer angeſtellt
hätten, hätten gerade unter den Inſaſſen der Gefängniſſe, die wegen
Sittlichkeitsdelikten pp. verurteilt waren, eine erhebliche Anzahl Pſycho=
pathen
feſtgeſtellt. Was ihre Behandlung durch die Geſetzgebung, ins=
beſondere
durch die im Gange befindliche Strafrechrsreform anlange, ſo
gehe die Reichstagskommiſſion bei der Ausarbeitung und Beratung des
neuen Strafgeſetzbuches grundſätzlich falſche Wege. Der Begriff der
verminderten Zurechnungsfähigkeit ſei zweifellos in das Geſetz aufzu=
nehmen
. Daraus folge aber nicht der Anſpruch des Pſychopathen, ge=
ringer
beſtraft und milder behandelt zu werden. Im Gegenteil müſſe
man gerade hier energiſch zufaſſen. Man müſſe von dem dech letzten
Endes zum Scheitern verurteilten Verſuch, die Strafe nach dem Geſichts=
punkt
einer gerechten Sühne für die Schuld des Täters zu finden, zu
einem zweckbewußten Schutz der menſchlichen Geſellſchaft gegen ſolche
aſozialen Elemente kommen, der u. U. auch nur in langer Inhaftierung
gefunden werden könne.
Der Verfall der Sitten in unſerer Zeit, das Ueberwiegen rein
materialiſtiſcher Einſtellungen über idealiſtiſche Auffaſſungen könnten zu
dem Schluß verleiten, daß eine teilweiſe auf pſychopathiſcher Grundlage
ruhende Entartung unſerer Geſellſchaft eingetreten ſei. Unter der
Perſpektive des Blickes über die Jahrhunderte hinweg jedoch ſtelle
auch das ſich nur als geringe Schwankung in dem Verlauf der Ge=
ſchichte
dar. Nicht vergeſſen werden dürfe aber, daß insbeſondere
Schaffen und Wirken der ganz großen Künſtler in erheblichem Maße
auf Abweichungen von dem Selbſtbewußtſein des normalen Menſchen
diktiert ſeien. So bleibe neben der klaren Erkenntnis für die Ge=
fahr
durch die Pſychoßathen nach anderer Richtung die Hoffnung auf
die Pfychopathen.
Der Vortrag vereinigte Streben nach be rifflicher Klarheit und
überzeugender Fundierung in dem außerordentlichen Erfahrungsreich=
rum
des Referenten in glücklichſter Weiſe. Es dankte ihm deshalb auch,
nach der Diskuſſion, an der Herr Obermedizinalrat Dr. Langermann
und Herr Bürgermeiſter Dr. Aull ſich mit förderlichen Darlegungen
beteiligten, mit Recht lebhafter Beifall der zahlreichen Zuhörerſchaft.

Union=Theater.
Das diesmal recht umfangreiche Programm des U. T. zeigt
zunächſt einen Spielfilm echt amerikaniſcher Prägung: Die
Braut am Scheidewege der in vielem an die anglo= amerika=
niſche
Romanliteratur erinnert mit ihrer Gepflogenheit, in weit=
ſchweifiger
Darſtellung nichts zu ſagen. Auch dieſer Film bringt
keine Handlung, im Gegenteil ſind reichlich vier Fünftel ein breit=
ausladendes
Einführungsſtimmungsbild, nur das letzte Fünftel
teiſt ſo etwas wie eine, allerdings recht ſchmächtige, Filmhand=
lung
auf. Daß die Sache ohne Spannung mit einem
längſt vorauszuahnenden happy end ausgeht, braucht kaum er=
wähnt
zu werden. Ein guter Kriminalfilm kann, wenn er
ſpannend aufgemacht iſt, immer wieder geſehen werden. Dem
Film Gaunerliebchen für deſſen Regie Max Reichmann ver=
antwortlich
zeichnet, kann das Epitheton ſpannend wohl zuge=
billigt
werden. Creſper hat vor 20 Jahren mit Moorland in
einer amerikaniſchen Bank einen Millionendiebſtahl verübt, iſt
dabei erwiſcht und mit 20 Jahren Zuchthaus beſtraft worden,
während Moorland nach Europa entwichen aus dem Geld
eine große Fabrik gebaut hat. Creſper, aus dem Gefängnis ent=
laſſen
, eilt zu Moorland, macht erpreſſeriſche Verſuche, wird
dabei aber von Detektiven der einſt beraubten Bank verfolgt, die
Safi, eine Kokotte, in ihre Dienſte genommen haben. Manche
merkwürdigen Dinge, über die hier nicht weiter berichtet werden
ſoll, ereignen ſich, ein Spiel von Kabale und Liebe rollt vor uns
ab. Das Ergebnis iſt derart, daß das Böſe beſtraft und das
Gute belohnt wird, daß alſo auch die Moral auf ihre Koſten
kommt. Der Film wird durch das ganz vortreffliche Spiel des
bekannten Darſtellers Siegfried Arno belebt; aber auch in den
beiden Verbrechern Creſper und Moorland, dargeſtellt von van
Riel und Mierendorff, ſind ausgezeichnete Typen gefun=
den
worden. Sehr gut gelungen in ihrem leidenſchaftlichen, tier=
haft
=unberechenbaren Temperament iſt die Safi der Charlotte
Ander, die neben Arno als filmiſch beſte Leiſtung zu be=
zeichnen
iſt. Zwiſchen beiden Filmen tritt die Tänzerin Inge
Nana auf. Mit ihren entzückend getanzten und durch wirkungs=
volle
Ausſtattung und Beleuchtung noch gehobenen Darbietungen
rief ſie den ſtürmiſchen Beifall des geſamten Publikums hervor.
Beſonders der Excentric=Tanz und die Fächerphantaſie waren
wohlgelungen und zeigten eine Reihe hübſcher Pas' zeigten
*
Inge Rana auch als luſtige und nette Künſtlerin.
Platzbelegung für Zeppelinfahrten. Beſtellungen betr. Teilnahme
an Zeppelinfahrten nimmt die Flugleitung der Deutſchen Lufthanſa,
Flugplatz (Tel. 1003) entgegen. Nachſtehend geben wir die ſtattfinden=
den
Fahrten bekannt: Vorausſichtlich 14. Oktober 48ſtündige Fahrt über
den Balkan, Fahrpreis 600 RM. pro Perſon. Wahrſcheinlich geht
die Fahrt über Ungarn, Rumänien, Jugoſlawien. Vorausſichtlich am
20. Oktober: Sonderfahrt nach Böblingen=Stuttgart mit Zwiſchenlan=
dung
; Rückfahrt am gleichen Tage; Fahrpreis 200 RM. für jede Fahrt
und Perſon. Außerdem ſind noch je nach Wetterlage einige
Schweizer Fahrten zu einem ſpäteren Datum vorgeſehen.
Verkehrsunfall. Am 6. Oktober gegen 7 Uhr abends wurde der
Pferdeknecht Georg Wölfel aus Heidelberg, der ein Pferd nach
Frankfurt transportieren wollte, auf der Straße Zwingenberg- Bicken=
bach
von einem Laſtkraftwagenführer mit ſeinem Fahrzeug angefahren.
Wölfel wurde ſchwer verletzt in das Stadtkrankenhaus Darmſtadt ein=
geliefert
. Das Pferd, das unerheblich verletzt wurde, iſt durchgegangen
und wurde ſpäter von einem jungen Mann aus Bickenbach eingefangen
und in Verwahr genommen. Durch die Ermittelungen der Kriminal=
polizei
wurde das Pferd ermittelt und der Eigentümer, ein Pferdehänd=
ler
Oppenheimer aus Heidelberg, in Kenntnis geſetzt. Der Kraft=
wagenführer
, der in Neu=Iſenburg wohnhaft iſt, hat den Verletzten
in ſeinem Wagen bis Eberſtadt transportiert; von hier aus wurde er
von der Städtiſchen Rettungswache übernommen und in das, Stadt=
krankenhaus
verbracht. Die Unterſuchung über die Schuldfrage iſt im
Gange.
. Zimmerbrand. Am 8. Oktober gegen 17 Uhr hat in einem
Hauſe der Waldſtraße ein Zimmerbrand ſtattgefunden, der von
der Städtiſchen Feuerwehr auf ſeinen Herd beſchränkt werden konnte.
Kurzſchluß ſoll die Entſtehungsurſache ſein.
Aus der Fürſorgeerziehung durchgegangen. Ein Fürſorgezög=
ling
H. M. aus Linden bei Hannover, der aus dem Stephansſtift bei
Hannover entwichen war, wurde hier aufgegriffen und dem Wohlfahrts=
und Jugendamt Darmſtadt zugeführt.
Aus der Anſtalt entwichen. Am 8. Oktober wurde hier der
geiſteskranke Emil Niedenroth, der in der Provinzialpflegean=
ſtalt
Eberſtadt untergebracht war, aufgegriffen. Von einem Oberpfleger
der betreffenden Anſtalt wurde N. bei dem Polizeiamt Darmſtadt ab=
geholt
.
Kleinviehdiebſtahl. In der Nacht vom 8. zum 9. Oktober wurde
aus einem Hühnerpferch am Pfarrwieſenweg eine Anzahl wertvolle
Hühner geſtohlen. Die Hühner ſind weiß. Sachdienliche Anhalts=
punkte
bittet man bei dem Polizeiamt, Hügelſtraße 31/33, Zimmer 3,
zur Sprache zu bringen.
Warnung vor einem Ladendieb. Am 7. Oktober erſchien in
einer hieſigen Buchhandlung ein gutgekleideter Mann, der vorgab,
einige Werke kaufen zu wollen. Während der kurzen Zeit, in der der
Angeſtellte des Geſchäfts die gewünſchten Werke ausſuchte, entwendete
der angebliche Käufer von aufgelegten Bänden zwei Stück und ver=
ſchwand
aus dem Geſchäft. Auf der Verfolgung konnten die 2 Bücher
dem Täter wieder abgenommen werden. Der betreffende Angeſtellte,
der die Verfolgung aufgenommen hatte, war jedoch nicht in der Lage,
die Perſonalien des Diebes feſtzuſtellen. Zweckdienliche Angaben bittet
man bei der Kriminalpolizei zur Sprache zu bringen.
Das Polizeiamt weiſt darauf hin, daß das Kreisamt Darmſtadt
das Geſuch des Arbeitsausſchuſſes des Landesausſchuſſes Heſſen für
das deutſche Volksbegehren abgelehnt hat. Die Polizeiorgane ſind
angewieſen, gegen etwaige Sammeltätigkeit einzuſchreiten.

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Seite 6

Donnerstag, den 10 Ofiober 1929

Nummer 281

Lehrgang für Bibel- und Jugendarbeik.
Den dritten Tag des Lehrganges leitete Miſſionar Jürgens,
Bundeswart des Heſſiſchen Evangeliſchen Jungmännerbundes, mit einer
Morgenandacht ein, welcher er das Bibelwort Epheſer 6, 1012, zu=
grunde
legte.
Der Hauptreferent des Lehrganges, Paſtor Engelke, zeigte im
Anſchluß daran in ſeinem außerordentlich wertvollen Vortrag: Jeſu
Umgang mit ſeinen Gegnern‟. Dieſer Umgang iſt ein an=
derer
, als der der Menſchen untereinander, da er aus größter Sach=
lichkeit
herauswächſt, fern von aller Ichhaftigkait. Jeſus iſt der Geg=
ner
der Welt. Ueber alle Angriffe gegen ſeine Perſon iſt er erhaben;
doch alle Läſterungen gegen die Sache, die hinter ihm ſteht, erregen
ſeinen Widerſpruch. Der Kreis ſeiner Gegner iſt ein großer. Als
Zwölfjähriger wird er von den Eltern nicht verſtanden; ſeine eigenen
Brüder glauben nicht an ihn. Aus ſeiner öffentlichen Wirkſamkeit
wollen ſie ihn herausholen und fällen über ihn das Urteil: Er iſt von
Sinnen Auch in ſeinem Jüngerkreis erhebt ſich dieſe Gegnerſchaft,
im Kreiſe der Jünger des Täufers Johannes macht ſie ſich bemerkbar,
ebenfalls beim Täufer Johannes ſelbſt. Die ſchärfſte Gegnerſchaft
widerfährt ihm aber von den Schriftgelehrten und Phariſäern, von
Hen Frommen. Seine Hauptaufgabe ihnen gegenüber beſteht in dem
Entlarven ihrer falſchen Frömmigkeit. Mit einer bewunderungswür=
digen
Schlichtheit begegnet er ihnen, bringt ſie in Verlegenheit, durch=
leuchtet
ihr ganzes Tun von der Warte Gottes aus, reißt ihnen die
Maske der Frömmigkeit ab. Im Umgang mit ihnen kennt er keine
Schonung. Tritt dieſes ſchon ſcharf in ſeinen Worten hervor, wieviel=
mehr
in ſeinem Handeln. Die aus der Natur heraus kommende Geg=
nerſchaft
wird ebenfalls von Jeſus überwunden, ſelbſt der Tod. Aus
allen ſich Jeſus entgegenſtellenden Gegnerſchaften geht es als Sieger
hervor. Oft hat er von Haß geredet. Er hat ihn, der ſich vom
Menſchlichen abhebt, in die Welt gebracht. Seine Jünger haben es
erfahren, und auch heute noch iſt es ſpürbar. Im Umgang mit der
Gegnerſchaft iſt von ihm zu lernen, daß eine Ueberwindung durch
Sachlichkeit gegeben iſt.
Fräulein Eva Lachmund aus Kaſſel vom Finkenſteiner Bund
begann nach einer kurzen Pauſe mit praktiſchen Singübungen und
Einführung in das neue Singen, welches, unterbrochen durch die Mit=
tagspauſe
, vor Beginn des Nachmittagsreferats fortgeſetzt wurde.
Pfarrer Schreiner (Bad Ems), ein bewährter Führer auf dem
Gebiete der Sexualethik, führte in ſeinem Vortrag: Die ſexual=
ethiſche
Frage in der Jugendführung aus, daß die
ganze Frage früher anders geſehen wurde, als ſie heute empfunden
wird. Die Herauslöſung des Geſchlechtslebens aus den anderen Lebens=
gebieten
hat in der Jugendführung große Fehlentwicklungen hervor=
gerufen
. Das Zerſchlagen der Sitte hat in unſerer Zeit für die heran=
wachſenden
Generationen doppelte Gefährdung mit ſich gebracht. Die
Erotiſierung unſeres Volkes erſchwert die Erziehung des Jugendlichen
ſehr. Hinzukommen noch die Wirkungen, die Lindſeys Buch hervor=
gerufen
hat. Mit einer Aufklärung können wir die ſchützenden
Dämme nicht aufrichten, ſondern wir haben es heute mit einer Sexual=
erziehung
zu tun, die von Jugend auf zu den behandelten Fragen
führen muß. Das Ziel aller Geſchlechtserziehung iſt die Ehe.
In meiſterhafter Weiſe verſtand es der Referent, die ſich in dieſer
Arbeit ergebenden Probleme aufzurollen und in neuer Beleuchtung
darzuſtellen. Hervorgehoben ſeien die Ausführungen über den Sinn
der Geſchlechtsbeziehung. In früherer Zeit herrſchte die Unterwer=
tung
, heute die Ueberwertung derſelben. Die Forderung des Reinblei=
bens
müſſe erhoben werden, im Hinblick auf die Verpflichtung gegen=
über
dem Menſchen, mit dem die Ganzheit die Ehe vollzogen
werden ſoll.
Darbietungen der Jugend: Tanz, Spiel und Geſang, welche von
einer großen Gemeinde entgegengenommen wurden, bildeten den Ab=
ſchluß
des Tages, der wertvolle Winke für praktiſche Arbeit gegeben
hat."
Im Lehrgang für Bibel= und Jugendarbeit hält Paſtor Engelke
am Donnerstag vormittag um 9 Uhr nach einer Morgenandacht von
Lic. zur Nieden den letzten ſeiner Vorträge über Jeſu Art zu
leiden (Fragen der Aſkeſe, des Märtyrertums, Paſſivität und der
Paſſion). Im Anſchluß daran wird wieder Eva Lachmund mit den
Teilnehmern ſingen. Um 2 Uhr nachmittags findet ein gemein=
ſamer
Ausflug, nach Jagdſchloß Kranichſtein ſtatt, der mit einer Ab=
ſchlußfeier
in der Schloßkapelle um 4 Uhr endet.

Hohes Alter. Frau Marie Reinheimer Witwe,
Mauerſtraße 19 wohnhaft, begeht Freitag, den 11. Oktober, bei guter
Geſundheit und geiſtiger Friſche ihren 90. Geburtstag.
Odenwaldklub, Ortsgruppe Darmſtadt. Nach der bequemen
Rheinfahrt wurde wieder gewandert, gewandert in unſeren ſchönen
Odenwald. Unſerer Gefallenen wollten wir bei der Wanderung am
letzten Sonntag gedenken, am Ehrenmal des Geſamtklubs ihnen danken
für das, was ſie für ihr deutſches Vaterland gelitten. So war es vor
Jahresfriſt bei der Feſtſetzung des Jahres=Wanderprogramms gedacht,
unbewußt, daß wir an dieſem Tage auch den Tod eines großen Deut=
ſchen
, des Außenminiſters Dr. Streſemann, betrauern ſollten. Erſchüit=
ternd
wirkte dieſes Zuſammentreffen auf die Wanderſchar, die, von
Hochſtätten kommend, am Ehrenmal der Gedächtnisrede des Herrn
Profeſſors Dr. Köſer, umrahmt von Vorträgen der Geſangsabtei=
lung
des Klubs, lauſchte, der ausſprach, daß auch Streſemann in treue=
ſter
Hingabe für das deutſche Volk und für ſein deutſches Vaterland
als ein Held geſtorben iſt. Zu der Zeit, zu der in der Reichshaupt=
ſtadt
die Trauerfeierlichkeiten begannen, ehrte der Klub auch den
großen Staatsmann und Menſchen. Weiter ging dann die Wanderung
über Reichenbach nach Gadernheim, über den Kaiſerturm, Winterkaſten
nach Lindenfels. In Gadernheim wurde bei Mitglied Böhm geraſtet
und in Lindenfels bei Mitglied Rauch Mittagseinkehr gehalten. Bei
beiden war der Klub vorzüglich aufgenommen. Es war ein köſtliches
Wandern in der friſchen reinen Luft, die Fernſichten waren ganz wun=
derbar
, und gar oft wurde ſtille geſtanden und ſich an den lieblichen
Bildern unſerer ſchönen Heimat erfreut. Verſtändnisvoll, mit viel
Liebe war die Wanderung von den beiden Führern, den Herren
Heiſt und Schembs, ausgeſucht; maßvoll war auch ihr Tempo,
das immer wieder Zeit zur Ausſchau ließ, und dementſprechend wohl=
verdient
der ihnen von Herrn Profeſſor Dr. Köſer ausgeſprochene
Dank. Auch in Lindenfels erfreute die Geſangsabteilung unter der
Leitung ihres neuen Leiters, des Herrn Lehrer Thot, mit ihren
Liedern. Vier große Heagautos hatten die Wanderer am Morgen
nach Hochſtätten und am Abend von Lindenfels wieder nach Darmſtadt
gebracht. Die Autofahrten verliefen zur vollſten Zufriedenheit, und
der Heag gebührt für das dem Klub gezeigte Entgegenkommen Dank.
Vogelsberger Höhen=Club. Am Samstagabend fand man ſich
im Konkordiaſaal zuſammen. Die Geſangsabteilung wollte in Erin=
nerung
an ihre vor neun Jahren erfolgte Gründung zeigen, was ſie
wieder in ſtiller Arbeit geleiſtet hatte, und der Oeffentlichkeit deren
Wertung überlaſſen. Und wahrlich, ſie konnte mit Recht auf das Ur=
teil
ſtolz, ſein! Die reiche Abwechſlung in der Vortragsfolge und die
Ausführung fanden vollen Anklang. Tonrein erklangen die herrlichen
Chöre und die Einzelvorträge der Herren Jung, Hönig, Späth.
Herr Kammermuſiker Kreß, zeigte mit ſeiner vorzüglich eingeſpielten
Mandolinen=Geſellſchaft, was wahre Kunſt iſt und was aus den In=
ſtrumenten
herausgeholt werden k in. Eine freudige Ueberraſchung
bildete das Erſcheinen des V.H.C.=Tcuders G. Heß, des Hüttenberger
Lokaldichters. Jubelnd wurden die neuen Kinder ſeiner Muſe aufge=
nommen
. Allſeitiges Entzücken löſte das reizend getanzte Menuett der
Damen Güll und Schieferdecker aus. In feinſinniger Weiſe
wurde Fräulein Jäger, Lehrerin an der Städtiſchen Akademie, ihrer
Aufgabe am Klavier gerecht. Die Darſtellung einer heiteren Duoſzene
hatte in den Herren Götz und Klöß die beſten Vertreter gefunden.
Der allen Mitwirkenden ausgeſprochene Dank war wohlverdient. Die
Geſangsabteilung vornehmlich ihr Leiter Herr Späth kann mit
berechtigtem Stolz auf den ſo wohlgelungenen Abend zurückblicken.
Wie ein Geburtstagskind mit einer Gabe beſchenkt wird, ſo wurden
auch die Sänger mit einem Angebinde, einem prachtvollen Humpen,
überraſcht. In warmen Worten dankte der Obmann, Herr Köhler,
dem unbekannten Stifter und entbot ihm den Wandergruß.
Bahern=Verein Darmſtadt e. V. Am 13. Oktober begehen wir
im Konkordiaſaal, wie alljährlich, unſere Herbſtfeier und laden
dazu die verehrl. Darmſtädter Bürgerſchaft freundlichſt ein. Ein ſinnig
erdachtes und mit beſonderer Sorgfalt ausgearbeitetes Programm,
unter deſſen Glanznummern wir vor allem die Wiedergabe des tief=
ergreifenden
Theaterſtückes Der Meineidbauer von Anzengruber und
die Aufführung ganz origineller bayeriſcher Volkstänze nennen, wird
den Beſuchern wieder einen Tag der köſtlichſten Unterhaltung bereiten
und erneut unter Beweis ſtellen, daß man die Bayernfeſte mit Fug
und Recht zu den Attraktionen hieſiger Veranſtaltungen rechnen darf.
(Näheres ſiehe Anzeige.)

Tageskalender für Donnerstag, den 10. Oktober 1929.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus, 20 Uhr, C 4: Amphi=
tryon
, Kleines Haus, 20 Uhr: Tanzabend Vera Skoronel.
Orphoum, 20.15 Uhr: Ohne Kleid tur mir leid. Kon=
zerte
: Schloßkaffee, Kaffee Oper. Kinovorſtellungen:
Pmion=Thegter, Helia.

Aus geſſen.
Skarkenburg.
J. Griesheim, 9. Okt. Aus Anlaß der am 17. November d. J
ſtattfindenden Gemeinderatswahl hat der Gemeindewahlkommiſſar die
Stimmberechtigten aufgefordert, bis ſpäteſtens 18. Oktober d. J. Wahl=
vorſchläge
einzureichen. Für die hieſige Gemeinde ſind 18 Gemeinde=
ratsmitglieder
zu wählen. Jeder Wahlvorſchlag muß von mindeſtens
50 nach der Wählerliſte ſtimmberechtigten Perſonen unterzeichnet ſein.
Bei der Jubiläums=Obſt= und Gartenbau=Ausſtellung in Darmſtadt
war der hieſige Obſt= und Gartenbau=Verein mit einer Sammelausſtel=
lung
vertreten, für welche ihm ein Ehrenpreis zuerkannt wurde. Von
ſeinen Mitgliedern erhielt Gärtner Lautenſchläger einen erſten und
einen Ehrendreis und Gärtner Peter Keller jun, einen erſten Preis.
Wie alljährlich, ſo ſind auch diesmal wieder eine größere Anzahl
Mädchen und Frauen von hier zur Weinleſe nach Rheinheſſen gegangen,
wo ſie nicht nur lohnende Beſchäftigung für die Dauer der Weinleſe
finden, ſondern auch mit den Winzern die Freuden genießen, die mit
dem Herbſten der Trauben verbunden ſind. Nachdem bereits vorgeſtern
etwa 25 Perſonen von einem Auto nach Wald=Uelversheim abgeholt
wurden, haben ſich geſtern früh wieder eine Anzahl junger Leute mit
dem Poſtauto nach Oppenheim begeben, um in der dortigen Gegend an
der Traubenleſe teilzunehmen.
Aa. Eberſtadt, 7. Okt. Wanderungen. Am Sonntag unter=
nahm
ſowohl der Turnverein als auch der Odenwaldklub ſeine 10. Wan=
derung
. Die Wanderung des Odenwaldklubs führte nach der Berg=
ſtraße
einſchließlich Juchhöhe, während die Turner durch den Roßdörfer
Wald nach Traiſa gingen. Auch die Freie Turnerſchaft unternahm am
Sonntag unter Vorantritt ihres Tambourkorps einen Herbſtſpaziergang.
deſſen Ziel ebenfalls Traiſa war. Der Geſangverein Lieder=
kranz
hält am Samstag abend im Bergſträßer Hof einen Familien=
abend
ab, mit dem die Ehrung verſchiedener Mitglieder verbunden iſt.
Die Veranſtaltung beſteht aus Konzert (Muſikverein Edelweiß), Geſangs=
vorträgen
und Tanz. Der Schachklub 1924 veranſtalter Ende dieſes
Monats ein größeres Schachturnier. Das Klubmeiſterturnier
nimmt ebenfalls Ende Oktober ſeinen Anfang. Für die beſten Leiſtun=
gen
ſind Preiſe ausgeſetzt. Die Arbeiter=Samariterkolonne hat in
dieſen Tagen mit einem neuen Samariterkurſus begonnen. Die
Leitung des Kurſes liegt in den Händen von Dr. Aſcher. Die
Waldkartoffelernte des Wald= und Feldzwiſchenbaues kam zu
Beginn der Woche in mehreren Loſen zur Verſteigerung.
Aa. Eberſtadt, 8. Okt. Bezirksgeflügelausſtellung.
Die diesjährige 4. Bezirksgeflügelausſtellung des Bezirks Darmſtadt im
Starkenburger Geflügelzüchterverband findet Anfang kommenden Mo=
nats
(8.10. November) in Eberſtadt im Schwanenſaalbau ſtatt. Damit
verbunden iſt eine Jubiläumsſchau des Geflügelzuchtvereins Eberſtadt,
der gleichzeitig ſein 25jähriges Beſtehen feiert. Meldeſchluß für die
Ausſtellung iſt der 30. Oktober. Man rechnet mit einer zahlreichen Be=
ſchickung
aus allen Bezirksvereinen. Motorradunfälle. In
der Heidelbergerſtraße ſtürzte ein Motorradfahrer mit ſeinem Rade; er
erlitt leichtere Verletzungen. Einem anderen Motorradfahrer wurde es
am Ortsausgang nach Darmſtadt plötzlich unwohl, ſo daß er vom
Rade ſtürzte. Er zog ſich dabei ſo ſchwere Verletzungen zu, daß er in
ein Krankenhaus gebracht werden mußte. Der Obſt= und Gar=
tenbauverein
Eberſtadt konnte auf der Obſt= und Gartenbau= Aus=
ſtellung
in Darmſtadt einſchließlich der Mitgliederpreiſe 19 Preiſe, und
zwar fünf erſte, einen Ehrenpreis, 11 zweite und zwei dritte Preiſe er=
ringen
.

Cp. Pfungſtadt, 8. Okt. Im Kirchenkonzert, das am Sonn=
tag
nachmittag in der hieſigen Evangeliſchen Kirche der Männergeſang=
verein
Bürſtadt zuſammen mit dem Konzertorcheſter Worms aufführt,
wird u. a. das große Chor= und Orcheſterwerk Columbus zu Gehör
gebracht. Die Rezitationen hat Rektor Fiſcher=Bürſtadt übernommen.
Die Geſamtleitung hat Muſikdirektor H. Rühl=Worms inne. Ab=
turnen
. Der Turnverein (D.T.) hält am kommenden Sonntag ſein
diesjähriges Abturnen ab. Die Uebungen erſtrecken ſich auf Geräte=
turnen
und volkstümliche Turnarten. Die Nachbargemeinde Hahn
hat bei der Verſteigerung des gemeinheitlichen Obſtertrages 1644 Mark
eingenommen.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 7. Okt. Obſt= und Gartenbauver=
ein
. Bei der Jubiläumsausſtellung des Obſt= und Gartenbauverbandes
für den Kreis Darnſtadt wurden für die von ſeiten des hieſigen Ver=
eins
ausgeſtellten Obſtſortimente insgeſamt 2 Preiſe zuerkannt, und
zwar 5 erſte, 2 zweite und 10 dritte Preiſe. In der Klaſſe Sammel=
ausſtellung
für Einzelzüchter erhielt Adam Pfaff dahier den 1. Preis.
Die Preiſe verteilen ſich auf 15 einzelne Ausſteller. Das wirklich gute
Reſultat iſt ein Beweis dafür, daß der Obſtzucht in hieſiger Gemeinde
viel Bedeutung beigemeſſen wird, was nicht zuletzt auf die Initiative
des Vereins zurückzuführen iſt. Auch in bezug auf Lieferung hat der
Verein bzw. deſſen Mitglieder ſeine Leiſtungsfähigkeit bewieſen, ſtehen
doch von den ausgeſtellten Mengen mehrere Zentner zum Verkauf.
G. Ober=Ramſtadt, 9. Okt. Gemeinderatsſitzung. Aus
den Beſchlüſſen der geſtrigen Gemeinderatsſitzung iſt folgendes erwäh=
nenswert
: Simon Bendorf hier hat der Gemeinde mehrere Grundſtücke
zum Kauf angeboten. Hierfür wird die Höhe des Gebots feſtgeſetzt. Die
Inneneinrichtung des Sitzungsſaales im neuen Rathaus ſtand als zwei=
ter
Punkt auf der Tagesordnung. Die Arbeiten waren zunächſt in
engerer Submiſſion ausgeſchrieben und ſind hierzu 3 Angebote eingegan=
gen
, die in ihren Endſummen bekanntgegeben werden. Gleichzeitig wird
ein Schreiben des Konrad Fiſcher 11. und 2 Konſ., darüber Auskunft
zu geben, warum die Geſuchſteller nicht zur Preisabgabe herangezogen
worden ſind, ſowie ein Antrag des Gemeinderats Gunkel, die betreffen=
den
Arbeiten öffentlich auszuſchreiben, bekannt gegeben. Nach eingehen=
der
Beratung wird bei ſchriftlicher Abſtimmung mit 14 gegen 1 Stimme
die Zurückverweiſung der Sache an die Kommiſſion für den Rathaus=
neubau
beſchloſſen. Von einer Ueberweiſung von Geſellſchaftsſteuer an
die Gemeinde wird Kenntnis genommen. Die Turn= und Sportvereine
ſuchen wegen Errichtung eines Sportplatzes durch die Gemeinde nach.
Das Geſuch wird vorerſt zurückgeſtellt, doch ſoll demſelben ſpäter näher
getreten werden. Die Beſondere Ortskrankenkaſſe beantragt die Bewil=
ligung
eines Zuſchuſſes zu den Unkoſten bei Abhaltung des Vortrages
über die Bekämpfung der Tuberkuloſe. Dem Antrage wird ſtattgegeben.
Die oberhalb der Alefeldſtraße gelegene, mit dieſer parallel laufende
neue Straße wird Siedlungsweg benannt. Die Reichsbahndirektion
Mainz legt einen Plan über den ſpäteren Bedarf von Gelände im Ge=
biet
am Dörne vor. Der Gemeinderat beſchließt, daß dieſes Gelände
von der Baulandumlegung ausgeſchloſſen bleibt. Leonhard Heinz hier
bittet den Gemeinderat nochmals um Stellungnahme zu ſeinem Geſuch
betr. Errichtung einer Kaffeewirtſchaft mit Alkoholausſchank in ſeinem
Hauſe Darmſtädterſtraße 65 hinſichtlich der Bedürfnisfrage. Dieſe wird
bei ſchriftlicher Abſtimmung mit 8 gegen 7 Stimmen verneint. Eine
Einladung des Geſangvereins Germania zu dem am 12. d. M. im
Schützenhof ſtattfindenden Konzert wird bekannt gegeben. Ueber die
durch Anlieferung und Einbau der Waſſermeſſer entſtehenden Koſten
und die Höhe des vorausſichtlich eingehenden Waſſergeldes legt die Ver=
waltung
eine proviſoriſche Abrechnung vor. Die Vergebung der Arbei=
ten
zur Errichtung zweier Doppelhäuſer am Siedlungsweg wird vorerſt
zurückgeſtellt und ſoll zunächſt mit den Submittenten verhandelt werden.
Hieran anſchließend: nichtöffentliche Sitzung.
G. Ober=Ramſtadt, 9. Okt. Unter den 9 in Paris zur Internatio=
nalen
Automobilausſtellung weilenden deutſchen Automobilfabriken iſt
zum erſten Male auch unſere bieſige Röhr=Auto=A.=G. vertreten;
der große Stand der Röhr iſt ſtändig ſehr ſtark beſucht.
Wembach, 8. Okt Hohes Alter. Am 11. Oktober feiert
Herr Johann Philivo Keller in verhältnismäßig guter geiſtiger und
körperlicher Friſche ſeinen 82. Geburtstag. Der Jubilar iſt noch einer
der wenigen lebenden Kriegsteilnehmer von 1870/71:

In. Habitzheim, 9. Okt. Kommenden Freitag, den 11. Oktober, feiert
die Mutter des hieſigen Gemeinderechners Dietrich ihren 85. Geburts=
tag
. Sie iſt eine unſerer älteſten Einwohner und erfreut ſich noch beſter
Geſundheit.
Ay. König, 9. Okt. Bezirksſchöffengericht. Ein Herr
G. aus E. überfuhr im Frühjahr dieſes Jahres von Zell kommend, in
der Bahnhofsſtraße mit ſeinem Automobil eine Frau Kaiſer aus M.,
als ſie im Begriffe war, die Straße zu überſchreiten. Die Frau erlitt
einige Rippenbrüche und eine Verletzung der Lunge und iſt an dieſen
Verletzungen geſtorben. Heute vormittag fand nun in Anweſenheit
einiger Zeugen und Sachverſtändigen ein Lokaltermin des Bezirks=
ſchöffengerichts
ſtatt. Bei der anſchließenden Zeugenvernehmung ſagten
die Zeugen, welche den Angeklagten als einen ſehr vorſichtigen Fahrer
ſchilderten, ohne Ausnahme zu deſſen Gunſten aus, ihn treffe keine
Schuld. Auch das ärztliche Gutachten ſtellt feſt, daß nach Art der Ver=
letzungen
das vorgeſchrittene Alter und die damit verbundene Gebrech=
lichkeit
der Verunglückten deren Widerſtandsfähigkeit ſehr beeinträchtigt
habe, ſo daß ihr Tod eintrat. Ein weiteres Sachverſtändigengutachten
legt dem Angeklagten zur Laſt, daß er bei der Unüberſichtlichkeit an der
Unfallſtelle nicht alle erforderliche Vorſicht trotz Signalgebung und Ab=
bremſens
des Wagens angewendet habe. Insbeſondere hätte er, obſchon
auf der rechten Straßenſeite Autos und ein Wagen ſtanden, mehr die
rechte Straßenſeite gewinnen müſſen. Der Staatsanwalt beantragte
3 Monate Gefängnis, der Verteidiger plädierte, da der Angeklagte als
ruhiger Fahrer bekannt ſei und ihm eine Schuld in dieſem Falle nicht
zugemeſſen werden könne, auf Freiſprechung. Das Gericht erkannte auf
eine Geldſtrafe von 250 RM.
j. Fürth i. O., 8. Okt. Geſtern brachte der verheiratete Arbeiteg
Adam Fath von hier auf ſeiner Arbeitsſtätte in Weinheim a. d. B.
den rechten Arm in eine Walze, ſo daß der Arm erheblich gequetſcht
wurde. Der Verletzte wurde mittels Sanitätsaud ins Krankenhaus
übergeführt.
S. Lampertheim, 8. Okt. Todesfolge durch Auto. Der am
4. d. M. in der Nähe des Hofgutes Kirſchgartshauſen von einem Laſt=
auto
der Firma Gräff in Mannheim angefahrene und ſchwer verletzte
Peter Weidenauer von hier iſt geſtern vormittag ſeinen Verletzungen
im St. Marienkrankenhaus erlegen.
Lorſch, 9. Okt. Filmvortrag für Invaliden. Eine
der jüngſten Organiſationen der deutſchen Arbeiterbewegung iſt der
Zentralverband der Arbeitsinvaliden mit dem Sitz in Berlin. Trotz
ſeines erſt neunjährigen Beſtehens kann derſelbe ſich in jeder Hinſicht
mit ſeiner geleiſteten Arbeit im Intereſſe der im Arbeitsprozeß invalide
Gewordenen ſehen laſſen. Der Beweis wird erſtens ſchon dadurch er=
bracht
, daß er heute einen Mitgliederſtand von über 320000 zu verzeich=
nen
hat. Seine Schwerkraft hat der Verband jedoch auf die Verbeſſe=
rung
der ſozialen Geſetzgebung gelegt. Hier kämpft im Reichstag un=
abläſſig
der Vorſitzende, Reichstagsabg. Karſten, für Verbeſſerung inner=
halb
der einzelnen Geſetze. Die geſamte Arbeit des Verbandes wird
nun in einem Film gezeigt, der in Lorſch am Sonntag, den 13. Okto=
ber
1929, nachmittags 3 Uhr, im Kino bei Jak. Gärtner, Hirſchſtraße,
läuft. Außerdem wird dabei auch die Tätigkeit des im Juni in Kiel
abgehaltenen Verbandstages vorgeführt. Für alle, die in der Sozial=
verſicherung
verſichert ſind, ob in der Angeſtellten= oder Invaliden=
verſicherung
, ob bei Unfall= oder Krankenverſicherung, es iſt vollkommen
gleich, ſie alle ſollten ſich den Filmvortrag anſehen, um, wenn ſie in die
Lage kommen ſollten, die ſozialen Geſetze in Anſpruch zu nehmen, zu
wiſſen, wer ihnen hier hilfreich zur Seite ſteht.
Ck. Aſtheim, 7. Okt. Riedentwäſſerung. Auf Grund des Art. 8
des Geſetzes zur Verbeſſerung der Waſſer= und Bodenverhältniſſe des
Rieds im Kreiſe Groß=Gerau vom 11. Juni 1923 hat der Verbandsaus=
ſchuß
des Aſtheim=Erfelder Entwäſſerungsverbandes in ſeiner Sitzung
am 5. Oktober 1928 folgende Beitragsklaſſen feſtgeſetzt: 1. Klaſſe mit
einem jährlichen Beitrag von 1 Reichsmark dro Morgen, 2. Klaſſe 6
Reichsmark, 3. Klaſſe 9 RM., 4. Klaſſe 12 RM., 5. Klaſſe 15 RM. pro
Morgen. Laut Beſchluß vom 30. September 1929 werden für die Zeit
vom 1. Oktober 1929 bis 1. Oktober 1930 in den bereits überwieſenen
Gemarkungen 75 Prozent der Koſtenausſchlagsſätze erhoben, wie ſie im
Beſchluß vom 5. Oktober 1928 feſtgelegt ſind. In den noch nicht über=
wieſenen
Gemarkungen wird für die gleiche Zeit ein vorläufiger Koſten=
ausgleich
von 5 RM. dro Morgen erhoben. Die Ausſchläge werden
wie folgt erhoben: 1. Rate am 1. Dezember 1929, 2. Rate am
1. März 1930. In den bis jetzt überwieſenen Gemarkungen Aſtheim,
Trebur, Erfelden wurden die Beitragsklaſſen für jedes Grundſtück feſt=
gelegt
. Das Ergebnis iſt für jede der vorgenannten Gemarkungen in
einem beſonderen Beitragskataſter zuſammengeſtellt, aus dem jeder ſ
einer der vorgenannten Gemarkungen begüterter Grundeigentümer die
Belaſtung ſeines Grundſtücks durch die Beitragsklaſſen feſtſtellen kann.
Die Beitragskataſter liegen auf den Bürgermeiſtereien Aſtheim, Trebur
und Erfelden jeweils für die betreffende Gemarkung vom 7. Oktober
1929 bis zum 21. Oktober 1929 zur Einſichtnahme für jedermann offen,
Gernsheim, 9. Okt. Waſſerſtand des Rheins am
8. Oktober: 1,30 Meter; am 9. Oktober: 1,33 Meter.
Hirſchhorn, 9. Okt. Waſſerſtand des Neckars am
8. Oktober: 0,50 Meter; am 9. Oktober: 0,45 Meter.

Rheinheſſen.
* Mainz, 9. Okt. Chronik. Zu dem Zwiſchenfall auf dem Flug=
platz
Wackernheim (Rheinheſſen), wo ein franzöſiſcher Poſten einen Ob=
dachloſen
, der auf Anruf nicht ſtehen geblieben war, erſchoſſen hat, er=
fahren
wir von unterrichteter Seite, daß die franzöſiſchen Behörden ihr
Bedauern über den Vorfall ausgeſprochen haben. Das Reichsver=
mögensamt
Mainz ſchreibt eine Bade= und zwei Schwimmanſtalten im
Rhein zum Verkaufe aus, die bisher von der franzöſiſchen Militär=
behörde
beſchlagnahmt waren. Die Anſtalten lagern an der alten Eiſen=
bahnbrücke
bei Weiſenau und ſüdlich der Kaiſerbrücke an der Petersaue.
Die Verkaufsausſchreibung iſt ein Beweis, daß mit der Räumung ernſt
gemacht wird. Mit Genehmigung der interalliierten Rheinlandkom=
miſſion
hat der Reichskommiſſar für das beſetzte Gebiet die Anmeldefriſt
für Wahlverſammlungen auf 24 Stunden herabgeſetzt. Rhein und
Main haben zurzeit einen ſehr niedrigen Waſſerſtand. Der Verbin=
dungsarm
zwiſchen dem Guſtavsburger Hafen und der Mainmündung
iſt faſt vollſtändig waſſerfrei. Im Untermain iſt trotz der Schleuſen=
ſtauungen
der Waſſerſtand derart zurückgegangen, daß Schiffe nur mit
ſtarken Leichterungen verkehren können. Das Reichsvermögensamt
Mainz hat ſämtliche bei ihm bedienſtet geweſenen Beamten, Angeſtell=
ten
und Arbeiter, die in den bekannten Mainzer Spionageprozeß ver=
wickelt
waren und kürzlich im Austauſch nach längerer Unterſuchungs=
haft
aus der franzöſiſchen Auteilung des Mainzer Gefängniſſes ent=
laſſen
worden ſind, auf Verlangen der interalliierten Rheinlandkom=
miſſion
in das unbeſetzte Gebiet verſetzt.

Oberheſſen.
V. Bad=Nauheim, 7. Okt. 75jähriges Stadtjubiläum.
Am 5. Okoober 1854, alſo vor 75 Jahren, wurde dem hanauiſchen Flecken
Nauheim durch Dekret Kurfürſt Friedrich Wilhelms I. in Kaſſel das
Stadtrecht verliehen. Gleichzeitig erfolgte die Verlegung des Amts=
gerichts
von dem hanauiſchen Amtsorte Dorheim nach Nauheim. Die
junge Stadt hat in den 75 Jahren eine ungeahnte Entwickelung genom=
men
, beſonders unter Heſſen=Darmſtädter Verwaltung, die ſich des
Bades mit beſonderer Fürſorge annahm, nachdem es 1866 durch Gebiets=
austauſch
von Kurheſſen über Preußen an das Großherzogtum Heſſen
übergegangen war. Der Aufſtieg zum Weltbad vollzog ſich in wenigen
Jahrzehnten, und damit hielt gleichen Schritt die räumliche und die
bevölkerungspolitiſche Entwickelung der Stadt, die am 7. Juni 1869
die amtliche Bezeichnung Bad=Nauheim erhielt. Die Einwohnerzahl
hat ſich in den 75 Jahren etwa vervierfacht, während die Zahl
der Kurgäſte von 2500 im Jahre 1854 auf 40000 geſtiegen iſt, heute alio
das Sechzehnfache beträgt. Mit der Stadt iſt das ganze Heſſenland
ſtolz auf die Entwickelung des überall in der Welt bekannten und ge=
ſchätzten
großen Herzheilbades. Daß dieſes noch einer weiteren glück=
lichen
Zukunft entgegengehe, iſt der Wunſch aller am Stadtjubiläums=
tage
. Die große Millionenſtiftung der amerikaniſchen Wohltäterin
Frau Kerckhoff iſt ein neuer Markſtein in der Geſchichte des heſſiſchen
Staatsbades, von deſſen weiterem wiſſenſchaftlichen Ausbau noch viel
für die leidende Menſchheit erwartet werden darf.
h. Butzbach, 8. Okt. Ehrung eines weitzbekannten
Heſſen=Turners. Seinen 60. Geburtstag feierte heute der in
der geſamten Deutſchen Turnerſchaft wohlbekannte und verdienſtvolle
2. Vorſitzende des Gaues Heſſen, Redakteur K. Schneider= Butz=
bach
. Erſt kürzlich kam er von ſeiner Amerika=Turnerfahrt
mit dem 1. Sieger auf dem Deutſchen Turnfeſt in Köln, Karl Reuter=
Gießen, zurück. Aus Anlaß ſeines Jubeltages wurde er mit Rückſicht
auf ſeine hervorragenden Verdienſte von dem Turnverein Gießen 1846
zum Ehrenmitglied ernannt. Die Ehrenurkunde wurde in einer pracht=
vollen
künſtleriſchen Mappe durch eine Abordnung des Gießener Vereins
heute überreicht. Während ſeiner Amerikareiſe mit Turner K. Reuter
hat K. Schneider den Gau Heſſen und damit die Deutſche Turnerſchaft
wwürdig vertreten und der deutſchen Turnſache über dem Ozean neue
Freunde erworben:

[ ][  ][ ]

Rummer 281

Donnerstag, den 10. Oftober 1929

Seite 7

Herbſtfahrt in den Odenwald.

Von Richard Mager.

* Manch ſehnſüchtiger Blick iſt in dieſen wunderſoönen Herbſttagen
des Morgens beim Gang zur täglichen Arbeit den aus den leichten
Frühnebeln ſonnig auftauchenden Vergſtraßenhöhen zugeflogen. Ach,
wer jetzt das brave Schnauferl aus ſeinem Stall ziehen, ſich hinauf=
ſchwingen
und hineintauchen könnte in dieſe Pracht!. Wird der Wetter=
gott
auch nas ſo wildherbſtlich, ſo hinreißend ſchö lächeln, wenn der
Morgen unſeres Frei=Tages anbricht?
Ja, und nochmals ja, er übertrifft ſogar jeſe Erwartung! Der
Wecker ſchrillt, mit einem Satz aus den Federn hraus, den Laden auf.
na, das iſt ein Tag!! In einer Viertelſtunde gehts töff, töff, töff
davon.
Im alten Städuchen Bensheim klappem die Rolläden in die
Höhe. Die Herren Ladenbeſitzer nehmen erſt mal einen Mund voll
friſche, kühle Morgenluft in der Türe, Schukinder trollen ſich ihrem
täglichen Ziele zu. Ach, ſeht nur ihre Finer an: Vom ſchönſten
Braun bis ins tiefſte, unverwüſtliche Schwat. Man braucht nicht zu
fragen, wohin ſie heute zehntauſendmal liehr gingen als zur Schule.
Ihr armen Stadtkinder, was wißt ihr von der Seligkeit, an den ſon=
nigen
Hängen in die himmelhohen Nußbäume mit ſicherem Wurf hinein=
zupfeffern
, daß es nur ſo herunterpraſſelt. Die Hoſentaſchen werden
praller und praller und die Finger ſchwäyer und ſchwärzer. Und wie
wunderbar feſt ſitzt dieſes Schwarz!
Unter dieſen ſchwarzen, aber ſehr freindlichen Jugenderinnerungen
ſind wir längſt ins Schönbergertel eingebogen. Frau Sonne
mast nicht viel Federleſens mit den mallenden Nebelgeſellen, die ſich
da in ſichtbarer Verlegenheit an den Trlwänden entlang ſchleichen, ſie
frißt ſie ſamt und ſonders auf. Tapfe zieht unſer Schnauferl dahin,
nimmt Kuuve um Kurve. Jetzt taucht links das alte, aber immer noch
ſchmucke Schönberger Schloß af, ſeine unzähligen Fenſter fun=
keln
im Morgenlicht, und feierlich rafen die alten Bäume ſeines Par=
kes
in den ländlichen Frieden. Die Zeſinnlichkeit dieſes ſchönen Bildes
wird noch vertieft durch die einfache, aber ausdrucksvolle Kirche auf dem
Bergesvorſprung gegenüber.
Wilmshauſen, Elmshzuſen, man weiß nie recht, wel=
ches
zuerſt kommt, dann Reichenbach. Darüber lagert breit und
maſſia der Felsberg. Seine ſtillen Forſten hergen die Felſenmeere und
das Geheimnis der uralten Steirbrüche.
Hinter Reichenbach beginnt de Steigung ernſthaft zu werden, trotz=
dem
ein Kinderſpiel für die bwve Maſchine. Das Blaufarbenwerk
Marienberg mit ſeinen blauen Vänden, Fenſtern, Maſchinen, Töpfen,
Wagen und blauen Arbeitern legt bald hinter uns. Heimelig kuſchelt
ſich tas Dörſchen Lautern n. ein entzückendes Seitentälchen, aber
ſeine Naſenipitze ſtreckt es doch vorwitzig bis an die Talſtraße heran.
Es legt Wert darauf, an den geoßen Verkehr mit Lärm und Staub
angeſchloſſen zu ſein.
Dann wird das Tal enger. Die Wände ſchieben von links und rechts
ihre Felſenſchultern heran und haben die Landſtraße gezwungen, recht
litzlige Kurven zu beſchreiben. Wir gewinnen aber raſch an Höhe, und
nun biegen wir in den höchſten Teil des Tales ein, einen ſaftigen, üppi=
gen
Wieſengrund, auf dem die maleriſchen Häuschen Gadernheims
in ſo köſtlicher Unordnung zwiſchen den Erlen und Obſtbäumen aus=
geſchüttet
ſind. Unwahrſcheinlich nahe reckt ſich der ſteinerne Finger
auf der Neunbircher Köhe in die klare Herbſtluft.
Jetzt vorwärts zu letzten Steigung! War die Ausſchau ſeither im
Tale lieblich, aber beſhränkt, ſo ändert ſich das faſt mit Zauberſchnelle.
Ningsum ſteigt wie aus der Verfenkung Bergeshaupt um Bergeshaupt,
in der Nähe mit ſonnigen Bergwieſen und tiefblauen Waldſchatten,
und weit imn der Ferne lichſter und immer lichter ein wahres Durchein=
anderwimmeln
von Bergzügen. und bei der nächſten, entſcheidenden
Wendung der Straße nach Oſten iſt bas Ahl wirklich unvermeidlich.
Lindenfels! Du zierlich gefaßte Perle des Odenwaldes! Aus
der Mitte des weiten, weiten Takeſſels erhebt ſich ganz allein eine
Höhe, und an ihrer Bruſt liegt das kleine Wunder in vollendeter Anmut.
Die Ausſchau auf der wunderbaren Fahrt läuſt ab wie ein raffi=
nierter
Film möchte man verſucht ſein zu ſagen, wenn das nicht eine
Beleidigung der ewig ſchönen und wahren Natur wäre.
Waldſtück= ſchneiden den Ausblick ab, dann fliegt der Blick wieder
ungehemmt in die herbſtſonnige blauende Ferne und wird aufs neue
eingefangen in den kühlen Hallen eines prächtigen Hochwaldes. So
wiederholt ſich das liebliche Spiel, und jedes Mal rückt das Wunder
näher, bis wir endlich mitten in ſeinen Häuſern ſind.
Heute aber iſt unſeres Bleibens hier nicht. Die Ferne lockt und
hinab geht es, Kuwoe um Kurve, bald links bald rechts um die Rieſen=
ſtämme
der Edelkaſtanien herum. Lieber Kraftfahrer, hab Reſpekt vor
ihnen und ſieh zu, daß du ſauber um ſie herumkommſt, ſie geben be=
ſtimmt
nicht nach, wenn du ſie anrempelſt. Und dann ſei vorſichtig,
wenn du in dieſer geſegneten Jahreszeit am Fuße eines dieſer Edlen,
Naſt machen willſt, um die reizende Ausſicht ins Gumpenertal zu
geuießen!. Im Graſe liegen nämlich zuweilen die Früchte dieſes ſchönen
Baumes, und wenn du lich ſo recht wohlig niederläſſeſt und kommſt
zufällig mit 150200 Pfnnd Lebendgewicht auf eine ſolche Frucht zu
ſitzen, dann weißt du gar nicht, wie ſchnell du wieder in die Höhe kom=
men
möhteſt!
Das Gumpener Kreuz, der Sattel zwiſchen Weſchnitz und
Gerſprenztal, bleibt hinter uns ohne Bedauern, denn die Bretter=
bude
, die aus Geſchäftsrückſicht dort aufgeſtellt, worden iſt, hat den
ſtillen Reiz des einſamen Platzes zerſtört. Dort ſoll es früher ſogar
geſpukt haben. Das iſt heute bei Selterswaſſer, Flaſchenbier, Biga=
retten
und Klumpen natürlich auch dahin.
Groß=Gumpen, Klein=Gumpen und Ober=Klein=
Gumpen protzen immer noch mit ihren ſtolzen, vereinzelt liegenden
Hofreiten.
Reichels)eim, der treue, ſchnapsbrennende Ort‟! Kenner
beziehen heute noch ihr Quetſcheſchnäpsche dorher. In ſeinem Rücken
der behäbig bret dahingelagerte Reichenberg. Der Marktfleckem man
muß das Ding ja immer ſchön beim Nawen nennen freut uns ob
ſeiner ſchönen, breiten und geraden Ortsdunchfahrt. Ein Weilchen be=
gleitet
uns das Odenwälder Lieschen, dann aber folgen wir, nach
Süden abbiegerd, einem Sträßlein, das uns bald hoch an der Wans,
bald tief im Grunde des lieblichen Oſterner Tales nun wieder

langſam zu einer Waſſerſcheide führen ſoll. Die Luft iſt einzig gut,
herb, aber doch ſonnig=mild, der würzige Duft des Ohmet und der
köſtliche Waldodem, der von den Höhen ſtrömt, bleiben unvergeßlich.
Die Landſchaft iſt höchſt maleriſch. Am Eingang des Tales haben ſia,
die ſauberen, aber kleinen Häuschen der Handwerker, Händler und Ge=
werbfleißigen
zu einem Dörſchen dicht zuſammengedrängt, ſie ſind ja
auch aufeinander angewieſen. Im Hintergrund des Doppeltales aber
entfaltet ſich ein ganz charakteriſtiſches und ſehr ſehenswertes Siedlungs=
bild
: weit verſtreut über die üprigen Wieſengründe liegen die zahl=
reichen
Höfe der größeren Bauern, nicht ſo akurat und zweckmäßig von
moderner Oekonomie protzend wie die Gumpener Höfe, ſondern von

Mitte zunächſt ein ſaftig grünendes Wieſental. Am halben Gang herauf
zieht ſich das weiße Straßenband. Links zwiſichen Stoppelfeldern an
der Talwand ein Acker, auf dem ein Bauer mit ſeinem ſo niedlich erſchei=
nenden
Geſpann in tiefem Frieden Furche um Furche zieht. Auf der
Höhe beiderſeits der luſtige, vielgemiſchte Wald, der eben leiſe ſich zu
färben anhebt. Im letzten Augenblick aher, da man meint die neidi=
ſchen
Höhenzüge, von links und rechts wollten uns eiferſüchtig die
blauende Ferne verſchließen, ſenken ſich beide und laſſen auf dem
Kamme der lichten Höhenwellen unendlich lieblich das zierliche Linden=
fels
wieder erſcheinen.
Sehr ungern trennen wir uns von dieſem ſchönen Fleckchen Erde
und gleiten nun in weitem Bogen, noch einmal die freundliche Einkehr
grüßend, in den grünen Traum der Leberbach hinunter. In dieſem
Waldwieſentälchen ſind alle Schattierungen des Grüns vertreten, vom
ſonnigſten, goldgrünen Geflirre der Blättchen an Birken und Buchen,
bis zum kühlen Blaugrün in der Stille der Waldſchatten. Nur zu bald
mündet das entzückende Tälchen in den weiten Fürther Talkeſſel. An
der Roſenhöhe vorbei führt uns die breite ſchöne Straße in den ſau=

hohem, romantiſchem Reiz. Meiſt krönen ſie eine kleine Anhöhe und
haben in der geſchloſſenen Anordnung von Torbau, Gebäuden und
Mauer, überragt von einem oder mehreren uralten Baumrieſen, Lin=
den
, Enhen oder Nußbäumen, etwas Burgenähnliches. Einer der letz=
ten
Höfe auf der Erzbacher Seite iſt ein wahres Prachtexemplar, hoch=
romantiſch
, und wartet nur auf den Sänger, Dichter oder Maler. Die=
ſes
Siedlungsbild kann ſich in ſeiner markanten Eigenheit ruhig mit
den ſchönſten in ganz Deutſchland meſſen.
Jetzt aber nimmt uns der Wald auf. Das Sträßlein macht die
tollſten Biegungen und ſprunghafte Anſtiege, für den Wanderer auf
Schuſters Rappen eine Kurzweil, für den Motorfahrer heißts aufpaſſen.
Eh wir uns verſehen, ſind wir auf der Wegſcheide und Waſſerſcheide
zwiſchen Mümling=, Gerſprenz= und Weſchnitztal.. Dem letzteren fliegen
wir nun auf der wunderſchönen breiten Waldſtraße zu. Während vor
wenigen Jahren noch eine gemütliche Poſtkutſche, die im Sommer wie
im Wimter vorſorglich ihren Schlittenkufen mitführte, auf ihr dahin=
zuckelte
, iſt ſie heute die wichtigſte Autoſtraße, die den vorderen Oden=
wald
mit dem oberen Mümlingtal verbindet.
Bald grüßen die roten Dächer von Weſchnitz freundlich aus dem
Grün der Obſtbäume, dann öffnet ſich das Blickfeld und wir ſtehen vor
einem der ſchönſten Ausblicke des Odenwaldes. Schnell wird geſtoppt
und abgeſtieger, und während die freundliche Wirtin köſtliche Milch,
friſche, goldgelbe Butter, Handkäſe mit wirklich reſpektablen Schlapp=
mäulern
und einem halben Laib Bauernbrot (ja, gibts denn ſo etwas
noch?) aufträgt, haben wir Muße, das entzückende Bild zu genießen:
im Vordergrund ein lichter Grasgarten. Zwei Jäger machen die
Staffage, ſie halten Ausſchau nach Wildtauben. Von links und rechts
ſtoßen Höhenzüge vor, wie um die Fernſicht abzuſchneiden. In ihrer

beren Ort mit der romantiſchen Kirche. Auch hier iſt die Ortsdurch=
fahrt
wicder breit und gerade. Von Fürthab hat das Tal mehr An=
ziehungskraſt
für den Landwirt, deshalb verlaſſen wir es bei Lörzen=
bach
und beginnen mit der Staatsſtraße nach Mitlechtern von
neuem den Aufſtieg. Wiederum folgen auf die erſten Ackerbreiten balb
friſchgrüne Wieſen, auf denen muntere Geißlein ſich vor der langen
winterlichen Stallhaft übermitig austoben. Bei Mitlechtern treten
die ſchön bewaldeten Talwände näher. Die Steigung wird ſtärker und
noch einmal offenbart die Weiterfahrt die ganze maleriſch=romantiſche
Schönheit unſeres heimatlichen Gebirges bei dem Dörſchen Wald=
erlenbach
. Schon der Name klingt ſo naturfroh! Man muß das im
üppigen Grün des kleinen Talkeſſels ſchelmiſch verſteckte Dörſchen im
Zauber des mittägigen Gegenlichtes geſehen haben! Die Sehnſucht, das
Jdyll wiederzuſehen, wird uns mie verlaſſen.
Jetzt wird die Straße wieder einſamer, in weitem Bogen be=
gleitet
ſie noch ein Weilchen das klare Wäſſerchen dunch die grünen
Matten und nimmt ſchließlich mit einer entſchiedenen Wendung Ab=
ſchied
von ihm, um auf dem kürzeſten Wege den Sattel zu erklimmen,
der uns hinüber ins Kirſchhäuſer Tal und weiter nach Heppen=
heim
führen ſoll.
Langſam, um noch möglichſt viel ſpätſommerliche Luft zu trinken
und das Auge zu laben an der weiten Sicht bis hinein in die blauende
Ebene, gleiten wir zu Tal.
Die Straße iſt vorzüglich, wenn auch ſchmal, und nur die arg enge
Einfahrt nach Heppenheim der Kreisſtadt unwürdig.
So rundet ſich eine Fahrt, die in überreicher Fülle des Schönen und
Reizvollen bietet, was man als Heimat= und Naturfreund nur immer
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[ ][  ][ ]

Seite 8

Donnerstag, den 10. Oktober 1929

Nummer 284

Selbſtmord im Reichsentſchädigungsamt.
Im Reichsentſchädigungsamt in Berlin=Friedenau
ereignete ſich ein Vorfall, der für die verzweifelte
Stimmung der um Hab und Gut gebrachten Aus=
landsdeutſchen
typiſch iſt. Wieder einmal knallte dort
ein Schuß, diesmal allerdings war es kein Angriff
auf einen Beamten, wie etwa im Falle des Farmers
Langkoop. Am Vormittag war in der Auskunftsſtelle
des Amtes ein Mann erſchienen, der ſich als der
in Petersburg geborene Auslandsdeutſche Wilhelm
Krumme auswies. Krumme hat in Niſchni= Now=
gorod
gelebt und wohnt jetzt als Bäckermeiſter und
Fuhrunternehmer in Bad Wildungen. Unter Vor=
lage
ſeiner Papiere bat er den Beamten, doch noch
einmal nachzuprüfen, ob er etwa auf eine weitere
Zahlung zur Entſchädigung rechnen könne. Nach den
Akten errechnete der auskunftgebende Beamte, daß die
Schlußzahlung für Krumme bereits erfolgt ſei, er
habe 30 000 Mk. Sachſchaden und 40 000 Mk. Wert=
papierſchaden
erlitten und habe insgeſamt 34 758 Mk.
Entſchädigung erhalten, und zwar in der Schlußent=
ſchädigung
23 200 Mk., die allerdings Geſtimmungs=
mäßig
in Schuldbuchforderungen und nicht in barem
Celde gewährt ſei. Eine Beſchwerde gegen dieſe
Feſtſetzung iſt von Krumme nie erhoben worden, er
gilt daher als abgefunden. Auch die bedrängte Fi=
nanzlage
, von der er dem Beamten Mitteilung machte,
kann eine Aenderung der Entſcheidung nicht herbei=
führen
. Die Unterhaltung zwiſchen den beiden
Herren verlief vollkommen ruhig und ſachlich;
Krumme verließ den Beamten. Nach etwa 20 Minu=
ten
ertönte im Gebäude des Reichsentſchädigungs=
amtes
ein ſcharfer, harter Knall, man gab aber nichts
darauf, weil angenommen wurde, eine Tür ſei be=
ſonders
ſtark ins Schloß geworfen worden. Bis ſich
Beſucher des Amtes meldeten und darauf aufmerk=
ſam
machten, daß in einem Raum der Toilette Stöh=
nen
und Aechzen zu vernehmen ſei. Die Tür fand
ſich verriegelt, ſie wurde in aller Eile aufgeſchlagen,
Der 46 Jahre alte Bäckermeiſter Krumme lag in
ſeinem Blute, er hatte ſich mit einem Revolver er=
ſchoſſen
. Trotz ſchleuniger Ueberführung in ein
Krankenhaus konnte man ihn nicht retten, obwohl
im Moment des Auffindens noch Lebenszeichen ent=
deckt
wurden. Im Krankenhaus konnte nur noch der
Tod feſtgeſtellt werden. Der Verſtorbene iſt ver=
heiratet
und Vater von drei Kindern.

Das Feſtſpielhaus wird erweitert.
Oberammergau, das alle vier Jahre ſeine weltberühmten
Paſſionsſpiele abhält, ſteht mitten in den Vorbereitungen
für die nächſtjährige Spielzeit, zu der bereits Tauſende von
Gäſten von diesſeits und jenſeits des Ozeans angemeldet ſind.

Oben: Alois Lang. Chriſtusdar=
ſteller
für 1930.
Unten: Anton Lang, der langjäh=
rige
Chriſtusdarſteller, ſpricht 1930
den Prolog.

In unzählige Fjorde iſt Norwegens Weſtküſte zerklüftet.

Der Juwelendiebſtahl in der franzöſiſchen
Botſchaft.
Berlin. Alls Urheber des großen Juwelendieb=
ſtahls
in der franzöſiſchen Botſchaft iſt der Pförtner
der Botſchaft, der frühere Oberſt im ruſſiſchen Gene=
ralſtab
Michailoff, feſtgeſtellt und vorläufig in Poli=
zeigewahrſam
genommen worden. Der 59jährige
Mann hat die Juwelen, die ja, wie bereits gemeldet,
inzwiſchen wieder vollzählig aufgetaucht ſind, nicht
geraubt, um ſich zu bereichern, ſondern ſich an dem
Botſchaftschauffeur zu rächen, mit dem er nach an=
fänglicher
Freundſchaft ſich verfeindet hatte. Er hatte
den Diebſtahl ſo inſzeniert, daß der Chauffeur un=
bedingt
in Vevdacht geraten mußte. Auch der Chauf=
feur
iſt Ruſſe und war früher Rittmeiſter in der
Zarenarmee.
Brand in einer Benzingewinnungsanlage.
Berlin. In der Verſuchsanlage für ſynthetiſche
Benzingewinnung nach dem Crabverfahren der Dr.
Blümer A.=G. in Berlin=Hohenſchönhauſen wurde am
Mittwoch vormittag ein großer Tank undicht, in dem
das zur Benzinherſtellung benutzte Rohöl auf eine
Temperatur von etwa 450 Grad gebracht wird. Das
ausfließende Rohöl, etwa 300 Liter, geriet ſofort in
Brand. Die Feuerwehr, die mit vier Zügen erſchienen
war, konnte dank des Einſatzes von Schaumlöſchgerät
dieſen Brand in überraſchend kurzer Zeit abriegeln
und erſtichen. Damit war eine furchtbare Gefahr be=
ſeitigt
, da die in Brand geratene Anlage durch
Rohrleitungen mit Speichertanks von 30000 Liter
Inhalt in Verbindung ſteht. Kurz darauf gelang es
auch, die Dachkonſtruktion abzulöſchen, die Feuer ge=
fangen
hatte und teilweiſe zerſtört wurde.
Im Badezimmer tödlich verunglückt.
Heidelberg. Der 11jährige einzige Sohn des
Univerſitätsprofeſſors Dr. Froboeſe wurde im Bade=
zimmer
tot aufgefunden. Wahrſcheinlich konnte in=
folge
des herrſchenden Windes das Gas nicht ent=
weichen
und ging in den Baderaum zurück, ſo daß
ſich das Zimmer mit Gas füllte.
Experimente des Goldmachers Tauſend.
München. Zu Preſſemeldungen über die Ex=
perimente
des Goldmachers Tauſend wird von zuſtän=
diger
Stelle hier mitgeteilt: Die Anklage gegen Tau=
ſend
umfaßt mehrere Fälle des Betruges. Bei einigen
ſchweren Fällen iſt die Frage, ob Tauſend wirklich
entdeckt har, Gold auf ſynthetiſchem Wege herzu=
ſtellen
, ohne beſondere Bedeutung. Bei den übrigen
Fällen, aber ſtützt ſich die Anklage darauf, daß er
den Geldgebern über dieſe Entdeckung unrichtige An=
gaben
gemacht hat. Im Laufe der Vorunterſuchung
wurde ihm Gelegenheit gegeben, die Richtigkeit ſeiner
Entdeckungen zu erproben. Die Verſuche fanden im
hieſigen Hauptmünzamt unter ſchärfſter Aufſicht und
Kontrolle ſtatt. Am Schluß der Verſuche übergab
Tauſend einen Edelmetallkern im Gewi ſt von nicht
ganz ein Zehntel Gramm, der zweifellos aus reinem
Gold beſteht. Der Kern iſt aus einer Bleiprobe im
Gewicht von 1,67 Gramm ausgeſchmolzen. Die Sach=
verſtändigen
bezeichnen das Ergebnis als überraſchend
günſtig und den bisherigen Erfahrungen der Wiſſen=
ſchaft
widerſprechend. Der Direktor des Hauptmünz=
amtes
konnte allerdings ſeine Bedenken nicht unter=
drücken
, ob nicht trotz ſchärfſter Aufſicht Gold in die
Probe eingeſchmuggelt wurde. Zur Entſcheidung über
die Haftfortdauer liegen die Akten zurzeit dem ober=
ſten
Landesgericht vor.
Die Wirkung der Bremer Exploſion.
Bremen. Wie zu der Exploſion auf dem Pon=
ton
gemeldet wird, iſt dieſer vollkommen zerriſſen
worden. Der in die Luft geſchleuderte Teil iſt jen=
ſeits
eines großen Anlegepontons niedergefallen, hat
das Deck des erſt unlängſt in Dienſt geſtellten Hafen=
rundfahrt
=Motorſchiffes Stadt Bremen getroffen
und vollkommen zertrümmert und iſt dann am Schiff
hängen geblieben, während die übrigen Teile des
Pontons im Waſſer verſchwunden ſind. Bisher ſind
zwei Tote und drei Schwerverwundete zu beklagen.
Die Toten gehören zur Beſatzung des Schlepp=
dampfers
Friedrich aus Havelberg, der an der
Unglücksſtelle vertaut lag. Es handelt ſich um den
50jährigen Maſchiniſten Burow und den 38 Jahre
alten Schiffsführer Kraack. Beide hinterlaſſen große
Familien.

untergegangene Küſtendampfer Haakon VII.

1Slo

X Unglücksstelle
Die Unglücksſtelle bei Florö.
Der norwegiſche Küſtendampfer Haakon VII.
lief ſüdlich von Florö auf ein Riff und ſank.
Man muß damit rechnen, daß von den 110 In=
ſaſſen
mindeſtens 30 Paſſagiere und 10 Mann
der Beſatzung umgekommen ſind.

Der Untergang des Haakon VII..
Oslo. Die deutſchen, däniſchen, finniſchen und
ſchwediſchen diplomatiſchen Vertretungen haben dem
Miniſterium des Aeußern gegenüber ihr Beileid an=
läßlich
des Unterganges des Haakon III. ausge=
ſprochen
. Sechs Leichen von Perſonen, die bei dem
Untergange des Haakon III. ums Leben gekommen
ſind, ſind gefunden worden.
Brennende Tankwagen.
Mähriſch=Oſtrau. In der Station Mähriſch=
Oſtrau=Oderfurt entgleiſten mehrere Tanhwagen, wo=
durch
Mineralöl aus dieſen Wagen ausfloß. Offenbar
durch Funkenflug geriet das Oel in Brand. Infolge
des herrſchenden ſtarken Windes ſtanden außer den
fünf entgleiſten Wagen bald auch einige andere auf
weiter entfernten Gleiſen ſtehende Waggons in
Brand. Sechs Waggons verbrannten vollſtändig und
vier zum Teil.
Dacheinſturz. Zwei Tote.
Rom. In einem Dorf bei Meſſina ſtürzte in der
Nacht zum Mittwoch das Dach eines Arbeiterhaufes
ein. Zwei Kinder wurden getötet, die anderen Kinder
und die beiden Gheleute wurden verletzt.
Fahrſtuhlunglück in einem zwölfſtöckigen
New Yorker Gebäude.
NewYork. In einem zwölfſtöckigen Büro=
gebäude
am Broadway ſtürzte ein Fahrſtuhl infolge
Reißens des Aufzugſeiles vom dritten Stochwerk bis
in das unterſte Geſchoß. 15 Perſonen wurden ver=
letzt
, drei davon ſchwer. Durch den Unfall entſtand
eine große Aufregung, ſo daß Polizeireſerven auf=
geboten
werden mußten.

Ein Blick in die Kabinenreihe des Do K‟
gibt einen Begriff von der gewaltigen Größe des
deutſchen Rieſenflugzeugs. Die Kabinen ähneln
mehr Eiſenbahnabteilen, als Flugzeugſitzen und
dürften den Mitreiſenden bei dem geplanten
Ozeanflug alle Bequemlichkeiten bieten.

Rieſenbrand in Königsberg.
Königsberg. In der Nacht zum Mittwoch
kurz vor 2 Uhr entſtand in einem ehemaligen 1789
erbauten Wagenſchuppen der Heeresverwaltung, in
dem eine Kraftverkehrsgeſellſchaft ihre Werkſtätten
und Garagen untergebracht hatte, ein Brand. Das
Feuer ſoll im oberen Stochwerk des zweiſtöckigen,
etwa 7080 Meter langen Gebäudes, ausgebrochen
ein, in dem ſich auch Räume des Wohlfahrtsamtes
lefanden. Dort waren Sachen und Möbel von ob=
dichloſen
Familien untergebracht. Mit unheimlicher
Shnelligkeit verbreitete ſich das Feuer über das ganze
Gbäude. Während ſich das Feuer im oberen Geſchoß
weterfraß, konnte man aus den Garagen faſt ſämt=
lich
dort untergebrachten Autos bergen. Bald ſtand
das ganze Gebäude in hellen Flammen. Durch
Funknflug gerieten die Dachgefchoſſe von etwa zehn
gegeniberliegenden Häuſern in Brand. In den in
den Tachkammern untergebrachten Brennmaterialien
und veſchiedenen Gegenſtänden fanden die Flammen
reichlich. Nahrung. Der Brand wurde durch heftigen
Wind ſurk begünſtigt. Durch die Hitze waren faſt
ſämtliche Fenſterſcheiben der dem Brandherd zuge=
wandten
Häuſerfront zerſprungen. Die Einwohner
mußten 6é Häuſer verlaſſen. Allenthalben ſah mam
auf den blebten Straßen Möbel, Betten uſw. auf=
geſtapelt
. Ein zahlreiches Aufgebor der Schutzpolizei
ſorgte für Ordnung und nahm auch tatkräftig am den
Löſcharbeiter teil. Auf ſämtliche Dächer der umlie=
genden
Häuer wurden Schupos als Brandwachen
konzentriert. Auch eine Abteilung Reichswehr wurde
eingeſetzt. Un 4,30 Uhr morgens war wenigſtens
die Gefahr eins weiteren Umſichgreifens des Feuers
in den Dachgechoſſen beſeitigt, während es im Wa=
genſchuppen
imner weiter brannte.
Bei dem Grißfeuer im ehemaligem Wagenhaus,
das in dem als Autoreparaturwerkſtatt benutzten
Raum aufkom, ſt das Gebäude einſchließlich des
Möbellagers des Wohlfahrtsamtes bis auf die
Grundmauern niedergebrant. Von den von dem
Brand erfaßten Härſern iſt die Dachkonſtruktion faſt
vollſtändig ſowie de: größte Teil der Wohnungen in
den oberen Geſchoſſer ausgebrannt. Leichte Verletzun=
gen
haben, ſoweit feſtgeſtellt werden konte, ſechs
Perſonen davongetrafen. Eine Schülerin erlitt beim
Sprung durch das Fenſter einen linken Unterarm=
bruch
und Verletzungen an beiden Beinen. Ueber die
Urſache des Brandes konnts bis jetzt nur feſtgeſtellt
werden, daß eine vorſätzliche Brandſüftung nicht
vorliegt.
Schweres Eiſenbahnunglück in Polen.
7 Tote, 21 Verletzte.
Warſchau. Am Mittwoch morgen hat ſich auf
der Station Sobolow bei Demblin ein ſchweres Eiſen=
bahnunglück
ereignet. Vermitlich infolge ſtarken
Nebels überfuhr ein Eilgüterzug das Halteſignal und
ſtieß etwa 40 Meter weiter mit dem aus Lemberg
kommenden Perſonenzug zuſammen. Der Anprall
war, ſo heftig, daß beide Lokomotiben ſchwer be=
ſchädigt
entgleiſten und mehrere Wagen des Per=
ſonenzuges
ſowie 5 Wagen des Güterzuges vollkom=
men
zertrümmert wurden, während zahlreiche andere
Wagen ſchwer beſhädigt wurden. Bei den ſofort
unternommenen Rettungsmaßnahmen wurden fünf
Tote und 15 Schwerverletzte aus den Trümmern her=
vorgezogen
. Weiter 15 Perſonen haben leichtere
Wunden und Quetſchungen davongetragen. Während
der Fortſchaffung ſind zwei Schwerverletzte geſtorben.
Man befürchtet, daß ſich die Zahl, der Todesopfer noch
erhöhen wird. Unter den Toten befinden ſich nach
vorliegenden Meldungen zwei Soldaten, ein Schaff=
ner
und vier Reiſende, nach anderen Meldungen
ſollen unter den Trümmern noch mehrere Tote,
darunter drei Soldaten, liegen. Aus Demblin iſt
ein Sanitätszug und aus Warſchau eine Unter=
ſuchungskommiſſion
eingetroffen. Der ſchuldige Ma=
ſchiniſt
kam mit leichten Verletzungen davon und
wurde ſofort verhaftet. Den letzten Nachrichten zu=
folge
hat ſich die Zahl der Schwerverletzten auf
21 erhöht.
Ein tſchechoflowakiſches Durf eingeäſchert.
Silein. In der nahegelegmen Gemeinde Os=
kerda
entſtand am Mittwoch vormittag in einem
Schuppen ein Brand, der ſich durc den herrſchenden
Wind raſch auf die Nachbargebäud/ ausdehnte, ſo daß
bald das ganze Dorf in Flammen ſtand. Es brann=
ten
insgeſamt 36 Häuſer und 40 Scheunen und Ställe
mit Vieh nieder. Der Feuerwehr, die aus der gan=
zen
Umgegend herbeigeeilt war geang es nicht, den
Brand zu löſchen, ſo daß von der ganzen Gemeinde
nur zwei Häuſer ſtehen blieben. Es iſt dies in
kurzer Zeit ſchon das dritte Brandunglück, das dieſe
arme Gmeinde heimſuchte. Die Bectölkerung befindetz
ſich in größter Nor und ohne Obdach.
Neues vom größken Flugzeug der Welk

[ ][  ][ ]

Nummer 281

Donnerstag, den 410. Oktober 1929

Seite 9

Die Geburt ihrer Tochter
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31, I.

Das Hühnerauge sltzt aber tlef! :5
Und sitzt es noch so tief,
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[ ][  ][ ]

Seite 10

Donnerstag, den 10. Oktober 1929

Spotg Splet und Tarnen.

Zußball.
Kreisliga Südhefſen.
Auch diesmal gab es eigentlich nicht die ſozuſagen ſchon Tradi=
tion
in unſerem Kreis gewordenen Senſationen; lediglich die
ſtarke Gegenwehr der Hochheimer und damit das Unentſchieden
gegen Lorſch, ebenſo der glatte Sieg der Riedleute über Heppen=
heim
laßt aufhorchen. Die Reſultate:
Sportverein Hochheim Olympia Lorſch
Olympia Lampertheim SV. Horchheim
Normannia Pfiffligheim SV. Herrnsheim . 4:1
FV. 1919 Biblis Starkenburgia Heppenheim 6:1
Die Hochheimer haben dem Exmeiſter aus Lorſch nach zähem
Widerſtand unerwartet einen Punkt abgeknöpft. Man hatte die
Mannſchaft umgeſtellt und es klappte ſo vorzüglich. Wäre der
Sturm etwas beherzter beim Zeug geweſen, dann wären beide
Punkte in Hochheim geblieben. Lorſch zeigte herzlich wenig, und
nur die langjährige Kreisligaroutine half eine Niederlage mit
vielem Glück abzuwenden. Olympia Lampertheim hat noch kein
Spiel verloren und verſtand, es auch diesmal, ſich durchzuſetzen.
Die Horchheimer haben eigentlich etwas enttauſcht; man hatte
nach den ſeitherigen guten Leiſtungen mehr erwartet. Es wird
wohl dieſes Jahr ein hartes Ringen um die höchſte Ehre des
Kreiſes zwiſchen Olympia Lampertheim und Olympia Worms
geben. Normannia Pfiffligheim gewann das erſte Spiel, kam
dadurch vom Tabellenende weg und iſt drauf und dran, die Poſi=
tion
zu feſtigen. Noch immer iſt die Mannſchaft durch die großen
Sperren geſchwächt, jedoch immer noch ſtärker als der Neuling
Herrnsheim. Bei dieſen klappt es aber auch gerade gar nicht,
nicht zuletzt darum, weil man kein Syſtem im Spiele hat. Die
Bibliſer ſind endlich aus ihrem Dornröschenſchlaf erwacht. Mit
dem ehemaligen Bezirksligiſten Brutſcher geht die Sache im

Sturm jetzt wie am Schnürchen. Die Heppenheimer waren dabei
nicht einmal ſchlecht. Im raumgreifenden Flügelſpiel ſchufen ſie

manch ſchöne Chance aber am erfolgkrönenden Schuß fehlt es
noch. Das Freundſchaftsſpiel zwiſchen FV. Hofheim und VfR.
Mannheim Erſatzliga fiel aus. Die Tabelle ſieht nun ſo aus:
Spiele gew. unent. verl. Punkte

Olympia Lampertheim
Olympia Worms
VfL. Lampertheim
Olympia Lorſch
Sportverein Horchheim
VfR. Bürſtadt
FV. Biblis
Sportverein Hochheim
Normannia Pfiffligheim
FV. Hofheim
Starkenburgia Heppenh.
Sportverein Herrnsheim 3

C=Klaſſe: Groß=Zimmern 2. Momart 2. 9:0; Langſtadt 2. Her=
gershauſen
2. 0:2.
2. Freundſchaftsſpiele: Altheim Habitzheim 3:1; Richen
Heubach 8:1.
Bei der Königer Elf gefiel die Hintermannſchaft; der Sturm vergibt
viele Bälle. Erſt die zweite Halbzeit bringt das ſiegbringende Tor. Er=
bach
2. erſpielt ſich in Lützelwiebelsbach einen klaren Sieg. Es iſt
Tabellen=Erſter in der A=Klaſſe. Das Treffen HöchſtHergershauſen
iſt immer offen, das Ergebnis entſpricht ganz dem Verlauf. Klein=
Umſtadt ſiegt verdient. Mümling=Grumbach iſt Hainſtadt jederzeit
überlegen. Hainſtadt muß ſich noch ſehr an Stellungsſpiel gewöhnen,
wenn es auf Erfolg rechnen will. Wegen verſagender Platzordnung und
Schiedsrichterbeleidigung wird das Spiel Steinbuch-Momart in der 50.
Minute beim Stand 2:4 für Momart abgebrochen. Groß=Zimmern hat
während des ganzen Spieles die Führung. Altheim-Habitzheim führen
ein ruhiges, ſehr feines Spiel vor.
Sonntag, den 13. Oktober, ſpielen:
Kreisklaſſe: Klein=Wallſtadt Erbach; Groß=Umſtadt Walldorf.
Meiſterklaſſe: Niederklingen Groß=Umſtadt 2.; Michelſtadt König 1.;
A=Klaſſe: Erbach 2. Kirchbrombach; Wald=Amorbach Hergers=
hauſen
;
B=Nord: Langſtadt Groß=Bieberau; Richen Klein=Umſta
B=Süd: Zell Mümling=Grumbach;
C=Klaſſe: Altheim Groß=Zimmern;
Jugend: Groß=Umſtadt Michelſtadt.
Zuſammenſchluß zwiſchen der
Freien Turngemeinde Darmſtadk e. B. und dem
Freien Waſſerſporkverein Darmſtadk.
In einer im großen Gewerkſchaftshausſaal ſtattgefundenen gemein=
ſamen
außerordentlichen Mitgliederverſammlung wurde der Zuſammen=
ſchluß
beider Vereine einſtimmig vollzogen. Der Verein führt den
Namen Freie Turngemeinde Darmſtadt e. V. weiter. Der Freie
Waſſerſportverein, iſt als eine weitere Abteilung der Freien Turn=
gemeinde
angegliedert worden. Bis zur kommenden ordentlichen Jahres=
hauptverſammlung
im nächſten Jahre wird der Hauptvorſtand durch
zwei Mitglieder der neuen Waſſerſparte erweitert, die Sitz und Stimme
haben. Nach dem Zuſammenſchluß zählt die Freie Turngemeinde nahe=
zu
600 Mitglieder.

Kraffſpork.

Haſſia Jugend. Bei ſchönſtem Sportwetter kamen am Sonntag,
den 6. Oktober, auf dem Sportplatze des Reichsbahn=Turn= und Sport=
vereins
am Dornheimerweg die dritten Jugendkämpfe der Haſſia=Jugend
zum Austrage. Es wurden ein Dreikampf, ein Fünfkampf, eine 4mal
100 Meter=Staffel und ein 1500 Meter=Lauf ausgetragen. Im erſteren
konnte Eppelsheim, im letzteren die O.G. Mainz den erſten Sieger ſtel=
len
. Die 4mal 100 Meter=Staffel holte ſich Mainz, und hiermit auch
den von dem Präſidium der Haſſia geſtifteten Wanderpreis. Der Sie=
ger
im 1500 Meter=Lauf gehört der O.G. Spachbrücken an.
Sp.Cl. Viktoria Griesheim 1. Rot=Weiß Darmſtadt 2. 6:2.
Die erſte Mannſchaft war gezwungen, für die beiden Außenläufer
und den Halbrechten Erſatz einzuſtellen, daß ſie trotzdem gegen Rot=Weiß
Darmſtadt 2. mit 6:2 Toren klar gewinnen konnte, läßt auf eine Form=
verbeſſerung
ſchließen.
Sp.V. Höchft i. O.F. Sp.V. Groß=Zimmern 0:2 (0:1).
Am vergangenen Sonntag weilte Groß=Zimmern mit ſeiner erſten
Mannſchaft zum Verbandsſpiel in Höchſt und konnte nach überaus har=
tem
Kampfe wiederum zwei wertvolle Punkte wit nach Hauſe nehmen.
Der Sieg wäre wohl bedeutend höher ausgefallen, wenn nicht der ſonſt
gute Mittelläufer in dieſem Treffen faſt völlig verſagt hätte. Die
beiden Außenläufer waren dadurch ſtarr in Mitleidenſchaft gezogen, ſo
daß man auch von exaktem Zuſpiel an den Sturm nur ſehr wenig zu
ſehen bekam. Die Verteidigung zeigte ſich allen Lagen gewachſen und
ließ keine Wünſche offen. Dem rechten Vertcidiger gebührt ein beſon=
deres
Lob. Im Sturm waren Halblinks und Halbrechts die treiben=
den
Kräfte. Bei Höchſt konnte lediglich das Schlußtrio und der Mittel=
ſtürmer
überzeugen. Beſonders zu erwähnen iſt wielleicht noch der Rieſen=
eifev
den der Gaſtgeber an den Tag legte und dadurch die techniſche und
taktiſche Ueberlegenheit der Gäſte auszugleichen ſuchte.
Handball in der Deutſchen Turnerſchaft.
Handball im Odenwaldgau.
Der 6. Oktober brachte folgende Ergebniſſe:
1. Pflichtſpiele: Kreisklaſſe: Walldorf Erbach 2:1; Groß
Umſtadt Leider 4:1; Meiſterklaſſe: König 1. Groß=Umſtadt 2. 1:0;
A=Klaſſe: Hergershauſen 1. Höchſt 2:2; Lützelwiebelsbach Erbach 2.
0:4; B=Nord: Klein=Umſtadt Langſtadt 1. 7:3; B=Süd: Steinbuch
Momart 1. 2:4 (abgebrochen); Mümling=Grumbach Hainſtadt 10:2;

Athletenverein Vorwärts Gr.=Zimmern-Kraftſporw. Darmſtadt 1910.
Zum erſten Kampf um die Punkte muß der neugebackene Oberligiſt
am Samstag, den 12. Oktober, in die Höhle des Löwen! Ein ſchwerer
Gang ſteht ihm bevor, denn Groß=Zimmern, der vorjährige Kreis=
meiſter
der Oberliga, wird alles daranſetzen, ſich von dem Neuling auf
eigenem Platze nicht aus dem Rennen werfen zu laſſen. Die Einheimi=
ſchen
dürfen ſich nicht durch die Niederlage, die der Kreismeiſter vor
14 Tagen in Eberſtadt von den Darmſtädter Poliziſten einſtecken mußte,
verführen laſſen, denn erſtens war der Meiſter nicht komplett, und
zweitens wird man in Groß=Zimmern Sorge tragen, um kein zweites
Fiasko zu erleben. Es heißt deshalb, ſämtliches Können in die Wag=
ſchale
werfen. Sind die Einheimiſchen ſich deſſen bewußt, dann wird
es zu einem ehrenvollen Abſchneiden langen, denn ſie verfügen über ge=
nügend
Stabilität, um einer Mannſchaft wie Groß=Zimmern die Stirne
bieten zu können. Um der Mannſchaft auf ihrem ſchweren Gang durch
zahlreiche Begleitung den nötigen Rückhalt zu geben, hat ſich die Ver=
einsleitung
veranlaßt geſehen, durch Bereitſtellung eines Kraftwagens
den zahlreichen Vereinsanhängern die Mitfahrt zu ermöglichen. Die Ab=
fahrt
findet Samstag, den 12. Oktober, abends 7,30 Uhr, vom Meß=
platz
ab ſtatt.
Nieder=Kainsbach Fürth i. O.
Am vergangenen Sonntag weilte die Mannſchaft des Sportvereins
Fürth zum fälligen Verbandskampf in Nieder=Kainsbach. Obwohl Fürth
wie im vergangenen Jahre wieder mit einem hohen Sieg rechnete,
mußte es aber dieſes Mal eine ſichere Niederlage einſtecken. Fürth, der
vorjährige Meiſter der B=Klaſſe, hätte ſich dieſe Niederlage nicht träu=
men
laſſen. Ein Beweis, daß die Kainsbacher Mannſchaft gut vor=
bereitet
iſt und in dieſem Jahre noch mancher Mannſchaft zu ſchaffen
machen wird. Nachſtehend die einzelnen Kämpfe:
Bantam: Sior=Kainsbach N. Schorſch=Fürth. Sior führte ſo=
fort
den Kampf, kam aber zu keinem Reſultat. Nach Ablauf der erſten
10 Minuten, als der Kampfleiter das Signal gab und Sior die Matte
verlaſſen wollte, hebt der Fürther aus; und Sior wird als beſiegt er=
klärt
. Eine Niederlage, aber nicht ganz einwandfrei. Feder=
gewicht
: Schwinn=Kainsbach P. Schorſch=Fürth. Schwinn, der im
Federgewicht ſtarten mußte, ſiegte auch hier in glänzender Manier und
legte Schorſch nach 3 Minuten auf die Schultern. Leichtgewicht:
Ehrhard=Kainsbach Hirt=Fürth. Ehrhard, der ſich in letzter Zeit gut
verbeſſert hat, war an Kraft und Gewicht dem Fürther nicht gewachſen
und mußte nach fkottem Kampfe Fürth die Punkte überlaſſen. Zeit:
5 Minuten. Weltergewicht: Birky=Kainsbach Reibold=Fürth.
Birky, der dieſesmal ſchön kämpfte, mußte jedoch von dem ſtarken Rei=
bold
eine ſichere Niederlage hinnehmen. Mittelgewicht: Löb=
Kainsbach Unger=Fürth. Hier hatte der Fürther nicht viel zu be=
ſtellen
und unterlag ſchon nach 1 Minute. Halbſchwergewicht:
Götz=Kainsbach Buſer=Fürth. Zwei vorſichtige Ringer. Gleich bei
Anfang hatte Götz ſeinen Gegner der Niederlage ſehr nahe, wovon ſich

Nummer 281.
der Fürther mit aller Mühe befreien konnte; jedoch nach 7 Minuten
gab es kein Entrinnen mehr, und Buſer mußte auf beide Schultern.
Zeit: 7 Minuten. Schwergewicht: Lautenſchläger=Kainsbach
Kolb=Fürth. Hier hatte der Fürther nichts zu beſtellen und unterlag
nach ¼ Minute dem ſich in guter Form befindenden Lautenſchläger
Der Kampfrichter Eckart=Darmſtadt amtierte gut und einwandfrei.
Geſchäfliches.
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Mitte des Monats gelangen wiederum 6 Büſſing=Omnübuſſe für die
Stadt Porto zur Ablieferung. Die Fahrzeuge werden mit der Bahn
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O 15.15: Jugendſtunde. Frau Dr. Rumpf: Ein Stündchen bei
Frau Aja. Geſchichten aus dem Goethehauſe. 6 16.15: Konzert des
Funkorcheſters. Mitw.: Fr. Tibaldi (Bariton). O 18.10: Anton
Betzner lieſt aus eigenen Werken. O 18.30: Eſperanto. O 18.50,
Kaſſel: E. Berg: Zum fünfjährigen Todestag von Anatole France,
O 19.10: Stenographiſcher Fortbildungskurſus. O 20: Stuttgart:
Konzert Paul Althous (Tenor) von der Metropolitan=Oper Neu=
hork
. 6 21: Klavierkonzert. Richard Byk. Debuſſy: Ein Abend
in Granada; Feuerwerk. Albenzz: Sevilla. Villa=Lobos: Von
der Seele Braſiliens. Henneſſy: In der Art von . . . Weber,
Schumann, Chopin, Maſſenet, Clementi, Verdi. Byk: Indianiſche
Fantaſie. O 22: Konzert des Funkorcheſters. O 23: Satiren. Lite=
rariſch
=muſikaliſche Veranſtaltung.
Königswuſterhauſen
Deutſche Welle. Donnerstag, 10. Okt. 10: Dr. Hueck: Wie
unterſuche ich eine Pflanzengeſellſchaft. S 10.35: Mitteilungen des
Verbandes der Preuß. Landgemeinden. O 12: Berlin: Schallplatten,
O 14.30: Jugendſtunde. Leonoxe Wulff: Hat Lederſtrumpf gelebt?
Wer war Daniel Boone? o 15: Lehrer Walter: Wie kann, die
Landſchule beſonders begabte Kinder fördern? O 15.45: Frauen=
ſtunde
. Lillie Oberwarth: Moderne Säuglingspflege. o 16: Dir.
Stolzenberg: Zukunftsaufgaben der gewerbl. Berufsſchule. 16.30:
Berlin: Muſikal. Ausſchnitt aus dem jüdiſchen Gottesdienſt am Neu=
jahrsfeſt
und Verſöhnungstag. Kantorſoli: Oberkantor Leo Goleanin.
Chor der Synagoge Lützowſtraße. O 17.30: Dr. Möller u. Mitw.:
Schönſte Volkslieder des Auslandes. O 18: Prof. Dr. Morsmann:
Kleine Formen der Klaviermuſik. 18.30: Spaniſch für Fort=
geſchrittene
. O 18.55: Dr. Wilhelmi: Düngemittellehrgang: Thomas=
mehl
. O 19.20: H. W. Tümena: Kundendienſt und Kundenbedienung,
O 20: Militärkonzert. Muſikkorps der Kommandantur, Berlin,
Leitung: Obermuſikm. Ahlers. Roſey: Der Freiheitsgeiſt, Marſch,
Schubert: Ständchen: Leiſe flehen meine Lieder. Liſzt: Ungari=
ſche
Rhapſodie Nr. 1. Rodominsky: Vöglein im Baum, Fantaſie=
Polka für kleine Flöte. Waldteufel: Sirenenzauber, Walzer.
Zwei Heeresmärſche: Orlin: Defiliermarſch. Leonhardt: Alexander=
Marſch. 0 21: Waſſer. Ein Ueberblick. O 22.30: Funk= Tanzunter=
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. Walter Carlos. Danach: Tanzmuſik. Ben Berlin=Orcheſter.
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Der geſtern über England gelegene Wirbel hat ſich oſtwärts nach
Dänemark bewegt und dabei erneut unbeſtändiges Wetter mit Nieder=
ſchlägen
verurſacht. Sehr raſch dringt an ſeiner Rückſeite kühle, mari=
time
Luft vor, die bereits ſchon das Feſtland erreicht hat und zunächſt
unter Abkühlung weiter unbeſtändiges Wetter fühyen wird. Einzelne
Schauer treten dabei auf. Da jedoch gleichzeitig darnit kräftiger Druck=
anſtieg
von Weſten her verbunden iſt, ſo wird ſich ſpäter der Witterungs=
charakter
ruhiger geſtalten und mehr aufheiterndess Wetter eintreten,
Ausſichten für Donnerstag, den 10. Oktober: Nach anfänglich noch. un=
beſtändigem
Wetter mit einzelnen Regenſchauern ſpäter ruhiger und
mehr aufheiternd, kühler.
Ausſichten für Freitag, den 11. Oktober: Zwiſchen Tag und Nacht wie=
der
ſtärkere Temperaturgegenſätze, wolkig mit Aufheiterung.
Hauptſchriftleltung: Rudolf Mauve
Veranwornich für Pollik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feullleton, Reio
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: 1Dr. Eugen Buhlmenn;
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; ſt
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[ ][  ][ ]

Rummer 281

Donnerstag, den 10. Oktober 1929

Seite 11

ert tart
weireanc Marten
Arheber=Rechtsſchutz durch Verlag Oskar Meiſter, Werdau i. Sa.
12)
Nachdruck verboten

Robert George kleidete ſich in einem Zimmer des in der
Nähe liegenden deutſchen Hotels um.
Dann nahm er ein kräftiges Eſſen ein und begab ſich zum
Polizeipräſidium, wo er von Papers mit großer Freude und
Erleichterung begrüßt wurde.
Ich hatte ſchon Sorge um Sie, Mr. George, ſagte Papers.
Und ich war die ganze Zeit im Polizeipräſidium. Aller=
bings
habe ich in einer Verkleidung die Zimmer beſucht. Ich
war in der Vermittlung, der Poſtſtelle, dem großen Rapport=
zimmer
und in der Perſonalabteilung.
Papers ſtarrte ihn an.
Hat Sie keiner erkannt?
George lächelte. Nein. Das iſt nicht leicht. Denn ver=
kleiden
kann ich mich, wie wohl kein zweiter in Chicago. Ich
war diesmal in der Maske eines Lemberger Juden.
Papers ſchlug die Hände über dem Kopfe zuſammen.
Ich habe Sie geſehen, Mr. George!
Ganz recht, Sie ſind an mir vorbeigegangen.
Es dauerte lange, ehe Papers wieder aus ſeinem Er=
ſtaunen
heraus war.
Haben Sie Wichtiges gehört und entdeckt?
Nicht zu knapp, Papers. Ich werde ein wenig Wandel
ſchaffen. Supple, dieſer famoſe Inſpektor, der Poſt vernichtet,
der Poſt zurückbehält, er wird das Fliegen lernen. Auch im
Rapportzimmer ſind zwei . . . ich habe mir die Namen ſchon
notiert . . . die für die Nichtweiterleitung eines wichtigen Pro=
tokolls
in der Erbſchaftsſache Mikkers eine kleine Abſchlags=
zahlung
in Empfang nahmen. Ihnen wird es nicht anders
gehen. Die anderen Beamten der vier Abteilungen werden
ſämtlich verſetzt. Ich werde dafür ſorgen, Daß zuverläſſige
Kräfte hereinkommen.
Papers war begeiſtert. Ja, Mr. George, das muß ge= wohl ſehr gut? Sie haben es alle nicht gemerkt.
ſchehen.

Doebening erhielten die Mitteilung, daß ſie ſich als entlaſſen
zu betrachten hätten.
Sie waren im erſten Augenblick wie vor den Kopf geſchlagen.
Die Kollegen liefen zuſammen und ſtarrten auf die Papiere.
Das war die erſte Amtshandlung des Präſidenten.
Natürlich war, daß ſich alle drei zuſammen zu dem Prä=
ſidenten
begaben, um ſich zu beſchweren.
Robert George empfing die drei Entrüſteten ſehr kühl.
Die Gründe wollen Sie wiſſen, meine Herren? ſagte er
ſcharf. Nun denn: Ich kann in meinem Amt keine Leute ge=
brauchen
, die plait ſind!
Jetzt tauten die drei auf und verbaten ſich das.
George blieb ganz ruhig und ſagte zu Supple: Mr. Supple,
ich habe mit meinen eigenen Augen geſehen, wie Sie einge=

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N.

gangene Briefe vernichteten oder beiſeite legten, um ſie nicht
weiterzuleiten. Sie haben es einem Kollegen gegenüber ſogar
ausgeſprochen.
Ich beſtreite das ganz energiſch! ſagte Supple. Das iſt
gemeine Verleumdung!
Ich habe es mit meinen eigenen Augen geſehen!
Supple ſtarrte den Präſidenten wortlos an.
George fuhr unbarmherzig fort: Ich habe viel gehört, Mr.
Supple, als ich der Vermittlungsſtelle einen Beſuch unter der
Maske eines . . . polniſchen Juden abſtattete. Die Maske war
Nun wurde Supple bleich. Er wankte; denn er ſah ein,
Inſpektor Supple, Inſpektor Dattley und der Protokollant, daß er verſpielt hatte. George wandte ſich den beiden anderen,

die auch blaß geworden waren, ſtreng zu und fragte: Wünſchen
Sie, daß ich Ihre Vergehen aufzähle?"
Sie wünſchten es nicht und ſie ſchlichen zu dreien aus dem
Zimmer.
Ueberall wurden ſie mit der größten Spannung erwartet.
Was war, Mr. Supple? fragte ein Beamter.
Heiſer entgegnete Supple: Dieſer Satan! Verrecken ſoll
er! Er hat uns ein Bein geſtellt, und wir ſind geſtolpert! Der
polniſche Jude heute morgen war der Präſident, war
George ſelber!
Dieſe Mitteilung ſchlug wie eine Bombe ein.
Es fuhr den Zuhörenden in die Beine. Blaß ſahen ſie
einander an. Was würde nun mit ihnen geſchehen? Jeder
überdachte noch einmal gründlich die Worte, die er geſagt hatte.
Bang erwarteten ſie das Gericht.
Durch alle Räume des Polizeipräſidiums ging die ſen=
ſationelle
Nachricht von der erſten Maßnahme des neuen Prä=
ſidenten
.
Und alle Beamten waren empört.
Hatten die Kollegen wirklich etwas ſo Schlimmes getan,
daß ihre Entlaſſung gerechtfertigt war?
Sie hatten nicht lange Zeit, darüber zu diskutieren oder
nachzudenken, denn es kam die Ordre Robert Georges, daß ſich
die Beamten des Präſidiums in zwei Gruppen im Sitzungsſaale
einzufinden hätten.
Sie erſchienen alle mit dem Willen, eine Oppoſition gegen
die Maßnahmen des Präſidenten aufkommen zu laſſen, aber ſie
kamen nicht dazu.
Ruhig und ſachlich berichtete der Präſident über die Vor=
fälle
, begründete ſeine Maßpahmen und ſagte zum Schluß, er
werde dafür ſorgen daß die Polizeitruppe Chicagos abſolut
ſauber ſei. Er werde ohne Rückſicht jeden, der dagegen ſündige,
entlaſſen.
Es wagte keiner, wie es ſich alle vorgenommen hatten, auf=
zutauen
.
Selbſt die ganz alten Beamten, die zwanzig und dreißig
Jahre im Präſidium ſchafften, ſie ſchwiegen ſtill; denn es gab
nichts dagegen zu ſagen.
Robert George verſetzte die Beamten von den betroffenen
vier Dienſtſtellen, brachte ſie auf ſogenannten Strafpoſten unter.
An ihre Stelle ſetzte er zuverläſſige Leute, die er kannte,
und von denen er genau wußte, daß er ſich auf ſie verlaſſen
konnte. Er hoffte das weigſtens, und er hoffte nicht vergebens.
Der neue Präſident hatte ſich durch den ſchneidigen Streich
mit einem Male Reſpekt verſchafft.
(Fortſ. folgt.)

I. Dr.14431

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Inhalt: I. Die Organiſation der Landgemeinden und Städte, der
Kreiſe und Provinzen, (8 r. Allgemeines / § 2. Die Landgemeinden /
8 3z. Die Städte / 8 4. Die Kreiſe / 8 5. Die Provinzen.) II. Die Ver=
waltungsgerichtsbarkeit
. (8 6), III. Das Fürſorgeweſen. (8 7. Allgemeine
Wohlfahrtspfilege; Fürſorgeverordnung / 88. Die Jugendwohlfahrtspflege).
IV. Das Kirchenweſen. (8 9. Allgemeines / 8 ro. Die evangeliſche Lan=
deskirche
/ §rr. Die katholiſche Kirche in Heſſen / §r2. Gemeinſame
Beſiimmungen für die evangeliſche und katholiſche Kirche in Heſſen.)

Unentbehrlich:
Kurz gefaßte Zuſammenſtellung der heute gültigen Beſtimmungen auf
wichtigen Gebieten des Verwaltungs= und Kirchenrechts in Heſſen; Ein=
führung
in die weſentlichen Geſetze und vorzügliche Überſicht über das
jeßt nach der Staatsumwälzung geltende Recht.

L. C. Wittich Verlag /Darmſtadt

DER MODELLIER-UNTERRICHT
BEGINNT WIEDER AM 15. OKT.


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M N He H
Kapom!) 11.
Name
Hane
Wohnort

Jreae

(L. Hbg. 1421

[ ][  ][ ]

Der Ausweis der Reichsbank.
Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 7. Oktober 1929 hat
ſich die geſamte Kapitalanlage der Bank in Wechſeln und Schecks.
Lombards und Effekten in der erſten Oktoberwoche um 240,2 Mill.
auf 2680,1 Mill. RM. verringert. Im einzelnen haben die Be=
ſtande
an Wechſeln und Schecks um 119.4 Mill. auf 2408,9 Mill.
RM., die Loombardbeſtände um 109,6 Mill. auf 76.7 Mill. RM.
und die Beſtände an Reichsſchatzwechſeln um 11.0 Mill. auf 102,0
Mill. RM. abgenommen.
An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind
259,1 Mill. RM. in die Kaſſen der Bank zurückgefloſſen. Der Um=
lauf
an Reichsbanknoten hat ſich um 227,5 Mill. auf 4686,8 Mill.
RM., derjenige an Rentenbankſcheinen um 31,6 Mill. auf 401,0.
Mill. RM. verringert. Unter Berückſichtigung, daß in der Be=
richtswoche
Rentenbankſcheine in Höhe von 15.0 Mill. RM. getilgt
worden ſind, haben ſich die Beſtände der Reichsbank an Renten=
bankſcheinen
auf 22,7 Mill. RM. erhöht. Die fremden Gelder zei=
gen
mit 444.7 Mill. RM. eine Abnahme um 56,8 Mill. RM.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen haben ſich
um 14.3 Mill. auf 2561,5 Mill. RM. erhöht. Im einzelnen haben
die Goldbeſtände um 84 000 RM. auf 2213.0 Mill. RM. abgenom=
nen
, während die Beſtände an deckungsfähigen Deviſen um 14,4
Mill. auf 349,6 Mill. RM. angewachſen ſind.
Die Deckung der Noten durch Gold allein beſſerte ſich von 45.0
Prozent in der Vorwoche auf 47.2 Prozent, diejenige durch Gold
und deckungsfähige Deviſen von 51,8 Prozent auf 54,7 Prozent.

Vorgehen des Börſenvorſtandes gegen Gerüchtemacherei. Der Frank=
furter
Börſenvorſtand erklärt: Wie wir erfahren, hat der Berliner
Börſenvorſtand nachſtehende Bekanntmachung erlaſſen: In den letzten
Tagen ſind über angeſehene Firmen des Berliner Platzes Gerüchte ver=
breitet
worden, die nach unſeren Informationen jeder Grundlage ent=
behren
. Solche Gerüchte ſchädigen nicht nur in unverantwortlicher
Weiſe dieſe Firmen, ſondern haben auch erwieſenermaßen eine ſolche
Wirkung auf die Börſe ausgeübt, daß auch die übrige deutſche Wirtſchaft
davon betroffen wird. Wir machen wiederholt darauf aufmerkſam, daß
wir gegen die Urheber dieſer Gerüchte auf Grund des § 33 der Börſen=
ordnung
mit unachſichtlicher Strenge vorgehen. Bei Vorkommniſſen
gleicher Art in Frankfurt a. M. werden wir ebenſo vorgehen.
Kapitalerhöhung Keramiſche Werke Offſtein und Worms. Einer
a. v. G.=V. am 28. d. M. wird Kapitalserhöhung um 0,5 auf 1,5 Mill.
RM. vorgeſchlagen, wobei für die Aktionäre ein Bezugsrecht von 2:1
zu etwa 108 Prozent vorgeſehen iſt. Zweck der Kapitalerhöhung iſt
nicht bekannt. Die neuen Aktien ſind ab 1. 1. 1930 dividendenberechtigt.
Wie werden die Kali=Dividenden? Befürchtungen, daß die Ver=
ſchlechterung
des Kaliabſatzes im laufenden Jahr auch ungünſtige
Dividendenausſichten für die Kaliinduſtrie zur Folge haben
könnte, ſind wohl unbegründet. Die Vorjahrsdividenden dürften laut
Blättermeldung bei den großen Geſellſchaften mit ziemlicher Beſtimmt=
heit
aufrechterhalten werden können. Das gilt auch für die Geſellſchaft
des Salzdetfurth=Konzerns, obwohl dieſe bekanntlich erſt im
laufenden Jahre ihre Kapitalien ſtark erhöht haben. Trotzdem dürf=
ten
die Kaliwerke Salzdetfurth vorausſichtlich wieder 15 Prozent und
die Kaliwerke Aſchersleben ſowie die Conſ. Alkali=
werke
Weſteregeln wieder 10 Prozent Dividende verteilen. Auch
Wintershall und Burbach werden aller Wahrſcheinlichkeit nach
an ihrer Vorjahrsdividende (12 Prozent) nichts ändern.
Einigung in der deutſchen Häuteorganifation. Der längſt ange=
ſtrebte
feſtere Zuſammenſchluß der deutſchen Rohhäuteorganiſationen
iſt nach langen Verhandlungen in Eſſen zuſtande gekommen. Wie wir
erfahren, hat der Weſtdeutſche Häuteverwertungsverband G.m.b.H. in
Eſſen, früher in Aachen, der nach der Inflation aus dem Intereſſen=
verband
deutſcher Häuteverwertungen E.V in Hamburg ausgeſchieden
war, einſtimmig beſchloſſen, ſich dem Intereſſenverhand wieder anzu=
ſchließen
. Nunmehr umfaßt der Intereſſenverband deutſcher Häutever=
wertungen
E.V. in Hamburg unter der langjährigen Leitung von
Bernhard Detjens=Hamburg folgende fünf Verbände: Allgemeiner
Häuteverwertungsverband G.m.b.H., Berlin, Schutzverband der Häute=
verwertungen
Mitteldeutſchlands G.m.b.H., Kaſſel, Verband Norddeut=
ſcher
Häuteverwertungen G.m.b.H., Hamburg, Verband Süddeutſcher
Häuteverwertungsvereinigungen in Stuttgart und Weſtdeutſcher Häute=
verwertungsverband
G.m.b.H., Eſſen, früher Aachen. Dieſe fünf Ver=
bände
bringen das geſamte, in Deutſchland bei den Schlachtungen an=
fallende
Gefälle an Rohhäuten und Fellen auf den bekannten Häute=
auktionen
zur Verſteigerung und damit auf den Markt. Im Jahre 1928
betrug der Umſatz dieſer Verbände etwas über 1,5 Milliarden RM.
Der deutſch=ſaarländiſche Warenaustauſch im Auguſt. Der deutſch=
ſaarländiſche
Warenaustauſch im Auguſt verzeichnet für die Ausfuhr aus
dem Saargebiet nach dem Reich 2 195 980 Doppelzentner und für die
Einfuhr aus dem Reich ins Saargebiet 1 221 612 Doppelzentner. Die
ſaarländiſche Einfuhr entfällt mit 24 873 Doppelzentnern auf Erzeug=
niſſe
der Forſt= und Landwirtſchaft, mit 1 338 186 Doppelzentnern auf
Minerale und foſſile Rohſtoffe, darunter 1 108 997 Doppelzentner Stein=
kohle
aus den Saargruben, mit 67 243 Doppelzentnern auf Erzeugniſſe
der Ton= und Glasinduſtrie, mit 601800 Doppelzentnern auf Erzeug=
niſſe
in der Eiſeninduſtrie ausſchließlich 159 902 Doppelzentnern
Thomasmehl, und mit 3967 Doppelzentnern auf Waren verſchiedener
Art, dazu noch eine Ausfuhr von 4167 Stück Maſchinen. Die Einfuhr
aus dem Reichszollgebiet ins Saargebiet verteilte ſich mit 262 293 Dop=
pelzentnern
auf Erzeugniſſe der Forſt= und Landwirtſchaft, mit 807 903
Doppelzentnern auf Minerale und foſſile Rohſtoffe, mit 87 941 auf Er=
zeugniſſe
der Ton=, Glas= und Steininduſtrie, mit 46 409 Doppelzent=
nern
auf Erzeugniſſe in der Eiſeninduſtrie, mit 5025 auf elektrotechniſche
Erzeugniſſe und mit 12041 Doppelzentnern auf Waren verſchiedener
Art, dazu 3447 Stück Maſchinen. Schuhe wurden aus dem Reich 56 940
Paar bezogen. Aus dem Reich eingeführt wurden an Brennſtoffen:
279 950 Doppelzentner Steinkohle, 92 800 Doppelzentner Koks und 46 000
Doppelzentner Brikette.
Betriebseinſchränkungen in der Saareiſeninduſtrie. Das Neu=
kirchener
Eiſenwerk vorm. Gebr. Stump nimmt ſeit kurzem auf dem
Walzwerk Süd Arbeitseinſchränkungen vor. Die Generaldirektion gibt
hierzu bekannt, daß es ſich keineswegs um eine Einſchränkung wegen
der Lohnverhandlungen handele, ſondern daß die Einſchränkung einzig
und allein durch den in Erſcheinung tretenden Mangel an Aufträgen
für die Feinſtraßen des Walzwerkes bedingt ſei. Schon ſeit einiger Zeit
ſei eine rentable Walzarbeit auf alten Straßen des Südwerkes des=
gleichen
unterbunden. Wenn nicht in Kürze weitere Aufträge herein=
kämen
, ſei mit weiteren Einſchränkungen zu rechnen.
100 Millionen Dollar=Anleihe Südſlawiens. Die ſüdſlawiſche Re=
gierung
hat Schritte unternommen, um in New York Ine Anleihe von
100 Millionen Dollar aufzunehmen. Dieſe Anleihe iſt für die Ausbeſ=
ſerung
der Adriahäfen und die Erweiterung des ſüdſlawiſchen Eiſen=
bahnnetzes
beſtimmt. Die Pläne, die Häfen von Spalato und Cattaro
aufs modernſte auszubauen, ſind ſchon ſeit langem vorbereitet. Man
will dadurch eine fühlbare Konkurrenz für die italieniſchen Häfen Trieſt
und Fiume ſchaffen. Wenn die Anleihe wirklich zuſtande kommt, dürf=
ten
auch die Pläne für eine direkte Eiſenbahnverbindung dieſer Häfen
mit Belgrad durchgeführt und ſo eine direkte Verbindung mit den öſt=
lichen
und nordöſtlichen Staaten vor allem Oeſterreich, hergeſtellt
werden.

Frankfurter Produktenbericht vom 9. Oktober. Der Frankfur=
ter
Produktenmarkt verkehrte im Einklang mit feſten Auslands=
meldungen
in freundlicher Haltung, wobei namentlich für Weizen,
Mais und Weizenmehl vermehrtes Intereſſe beſtand. Auch Roggen=
mehl
konnte geringfügig anziehen, während Futtermittel weiter
vernachläſſigt und ſchwächer lagen. Es notierten: Weizen 25.75
bis 25.85. Roggen 19.2519.50, Sommergerſte 20.7521.00. Hafer
18.7519.00, Mais 20.00. Weizenmehl ſüdd. und niederrhein. 38.00
bis 38.50. Roggenmehl 27.5029 00, Weizenkleie 10.75, Roggenkleie
10.90. Allgemeine Tendenz: ſtetig.
Berliner Produktenbericht vom 9. Oktober. Das Geſchäft kam
heute nur ſehr ſchwer in Gang. Im Anſchluß an die feſteren Mel=
dungen
an den Auslandsmärkten war die Tendenz jedoch als gut
anzuſprechen. Inlandsweizen zur prompten Waggonverladung
war zu etwa 1 höheren Preiſen ziemlich knapp angeboten und
von hieſigen ſowie rheiniſchen Mühlen gefragt. Roggen ſtand nur
in Kahnmaterial auf unverändertem Preisniveau reichlich zur Ver=
fügung
, für das verhaltnismäßig knappe Angebot von Waggon=

ware waren infolge von Stützungskäufen etwa 1 höhere Preiſe
als geſtern zu erzielen. Am Lieferungsmarkt war Weizen in den
ſpäteren Sichten gut behauptet, Roggen konnte ſeinen Preisſtand
um 12 beſſern. Oktoberweizen war um 1 abgeſchwächt, in=
folge
größerer Andienungen. Mehl hatte zu unveränderten Prei=
ſen
kleines Konſumgeſchäft. Hafer bei hohen Forderungen eher
etwas reichlicher angeboten, der hieſige Konſum bekundet jedoch
gute Nachfrage. Gerſte im Preiſe gehalten.
Frankfurker und Berliner Effekkenbörſe.
Frankfurt, 9. Oktober.
Auch an der heutigen Börſe vermochte, die feſte Haltung in
New York und die fortſchreitende Verflüſſigung des dortigen Geld=
marktes
die Abwärtsbewegung der Kurſe nicht aufzuhalten, und
die vorbörslich gehegten Erwartungen, daß nach der Schwäche an
der geſtrigen Abendbörſe heute eine Erholung eintreten werde, er=
füllten
ſich nicht. Zu Beginn des offiziellen Verkehrs ſetzten die
Abgaben wieder ein, und bei im allgemeinen ziemlich ſtillem Ge=
ſchäft
gaben die Kurſe auf den meiſten Marktgebieten weiter nach.
Die Verkäufe ſollen in erſter Linie für ausländiſche, und zwar für
ſchweizeriſche und holländiſche Rechnung vorgenommen worden
ſein. Daneben dürften aber auch Verkaufsorders aus der Provinz
vorgelegen haben. Außerdem ſchritt die Baiſſeſpekulation zu neuen
Blankoabgaben. Von Bankſeite ſchien nur in geringem Maße
interveniert zu werden. Gegen die niedrigen Abendbörſenkurſe
waren überwiegend neue Abſchwächungen von 13 Prozent zu
verzeichnen. Leicht erholt waren Kali Weſteregeln und Daimler,
letztere auf die Nachricht daß das Mannheimer Werk nicht geſchloſ=
ſen
werden ſoll. Neubeſitzanleihe gaben etwas nach, Schutzgebiete
geringfügig gebeſſert. Im Freiverkehr nannte man Guldenruſſen
1.45, 1902er Ruſſen 1.55 Prozent Geld.
Im Verlaufe wurde die Stimmung ruhiger und auf den mei=
ſten
Märkten führten Deckungskäufe zu Kurserholungen, wozu die
bekanntwerdenden Ziffern des Reichsbankausweiſes anregten. Auch
die Erklärung des Börſenvorſtandes über die Haltloſigkeit verſchie=
dener
Gerüchte trug zur Beſſerung der Stimmung bei. J.G. Far=
ben
konnten ſich 2 Prozent und Siemens 4 Prozent im Kurſe beſ=
ſern
. Am Geldmarkt machte die Erleichterung für Tagesgeld Fort=
ſchritte
. Tagesgeld 6½ Prozent. Am Deviſenmarkt nannte man
Mark gegen Dollar 4.1900, gegen Pfunde 20.402. London=Kabel
4.8626. Paris 123.86½, Mailand 92.81 Madrid 32.77, Holland 12.10.
An der Abendbörſe machte die Beſſerung der Stimmung merkliche
Fortſchritte, wozu die Erklärung der Verliner und Frankfurter Börſen=
vorſtände
beitrug. Die Interventionstätigkeit der Banken veranlaßte
die Baiſſeſpekulation zu weiteren Deckungskäufen, und für die ſtark ge=
drückten
Werte traten nennenswerte Kurserholungen ein. Glanzſtoff
gewannen 7 Prozent, Bemberg 21 Prozent zurück. Am Elektrowarkt
waren Schuckert 2 Prozent und Siemens 2½ Prozent erholt. J. G.
Farben lagen 1 Prozent höher. Weiterhin waren Kali Aſchersleben
1 Prozent gebeſſert. Auf den übrigen Märkten, ergaben ſich über=
wviegend
leichte Kurserhöhungen gegen den Berliner Schluß, Karſtadt
jedoch gaben 1¾½ Prozent nach.
Berlin, 9. Oktober.
Nach den ſtarken Abſchwächungen im geſtrigen Abendverkehr
konnte man heute vormittag eher eine leichte Beruhigung feſtſtel=
len
, da man der Anſicht war, daß die Kurſe geſtern abend herunter=
geſprochen
wurden, ohne daß ſtärkeres Angebot vorlag. Die Vor=
börſe
zeigte dann ein etwas unſicheres Ausſehen, und der offizielle
Beginn lag wieder ausgeſprochen ſchwach. Man beobachtete an
faſt allen Märkten Abgaben, die, wie man verſchiedentlich behaup=
tete
, Blankoabgaben der Spekulation wären. Der feſte Schluß der
geſtrigen New Yorker Börſe und die Erleichterung am dortigen
Tagesgeldmarkt blieb hier ohne Eindruck, auch die Zunahme des
Goldbeſtandes der Bank von England wirkte nicht. Sonſt lagen
Momente kaum vor. Die Arbeitsloſenziffer hat eine weitere ge=
ringe
Zunahme erfahren, die Erklärung der Karſtadt=Verwaltung
zu dem Kursrückgang ihrer Aktien blieb unbeachtet. Die erſten
Kurſe zeigten überwiegend Rückgänge von 14, zum Teil bis
6 Prozent. Farben, in denen ziemlich großes Angebot vorlag,
gingen um 4½ Prozent zurück. J.G. Farben=Bezüge nannte man
3.80 und 3.95 Prozent. Nach den erſten Kurſen wurde es auf den
guten Reichsbankausweis für die erſte Oktoberwoche beruhigter.
Wechſel, Schecks, Lombards und Effekten haben um 240.2 Millio=
nen
, Noten und Rentenbankſcheine um 259.1 Millionen abgenom=
men
, die Deckung beſſerte ſich auf 47.2 bzw. 54.7 Prozent. Später
wurde es wieder etwas ſchwächer, gegen 1 Uhr aber wieder all=
gemein
etwas feſter, man beobachtete Interventionen der Banken.

Die Metallnotierungen vom 9. Oktober ſtellten ſich für Original
Hüttenaluminium 190 RM., desgleichen 194 MM., Reinnickel 350 RM.,
Antimon Regulus 6468 RM., Feinſilber 68,2570 MM.
Die Berliner Metall=Termine vom 9 Oktober ſtellten ſich für
Kupfer: Januar 148 (148), Februar 148 (148,25), März 148,75
(148,75), April 148,50 (149), Mai, Juni 149 (149,50), Juli 149 (149,75),
Auguſt 149,50 (150), September 149,75 (150), Oktober 146,50 (147,50),
November 146,75 (147), Dezember 147,50 (147,25). Tendenz: ſtetig. Für
Blei: Januar, Februar 46 (46,50), März, April, Mai, Juni 46 (46,25),
Juli, Auguſt 46 (46,50), September 46,25 (46,50). Oktober 46 (47), No=
vember
46 (46,75), Dezember 46 (46,50). Tendenz: ruhig. Für Zink:
Januar 47 (47,75), Februar 47,25 (48), März 47,50 (48,50), April 47,75
(48,50), Mai 47,75 (48,75), Juni 48 (48,25), Juli 48 (48,50), Auguſt,. Sep=
tember
48 (48,75), Oktober 45 (47), November 46 (47,50), Dezember 46,75
(47,25). Tendenz: luſtlos. Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in
Klammern beigefügten Brief.
Amerikaniſche Kabelngchrichten.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 9. Okt.:
Getreide: Weizen Dez. 136½ März 143½, Mai 147½: Mais,
Dez. 96, März 101½, Mai 103½; Hafer, Dez. 52½, März 55½,
Mai 56½; Roggen, Dez. 108½4, März 11258, Mai 114,50.
Schmalz: Okt. 11,075, Nov. 11,125. Dez. 11,20, Jan. 30 11,725.
Fleiſch: Rippen, Okt. 11,50 Speck, loco 12: leichte Schweine
9,7510,35, ſchwere Schweine 9,1010,25; Schweinezufuhren
Chicago 20000, im Weſten 84000.
Baumwolle: Okt. 18,25, Dez. 18,50.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 9. Okt.:
Getreide: Weizen, Rotwinter 145½, Hartwinter 139½: Mais
109; Mehl 66,46: Getr. Fracht nach England 1,62,3 sh, nach
dem Kontinent 89 C.
Schmalz: Prima Weſtern loco 11,80; Talg, extra loſe 8½.
Kakav: Tendenz willig, Umſätze in Lots 129, Loco 10½, Ok=
tober
10.30, November 10.05, Dezember 11, Januar 1930 10.01,
Februar 10.05, März 10.11, Mai 10.28, Juli 10.43, Sept. 10.55.
Kleine wirkſchaftsnachrichken.
Im Zuſammenhang mit der kommenden Steuer= und Finanzreform
waren Befürchtungen laut geworden, die von einer Wiedereinführung
der Weinſteuer ſprachen. Wie man von gut unterrichteter Seite hört,
kann mit Beſtimmtheit geſagt werden, daß eine Wiedereinführung der
Weinſteuer weder als Reichsſteuer noh als Gemeindeſteuer in Frage
kommt.
Nach Informationen befindet ſich der Leiter der Finanzableilung
der J. G. Farbeninduſtrie AG., Geheimrat Schmitz, unterwegs nach
Amerika. Ob und welche finanzielle Transaktionen zu erwarten ſind,
iſt uicht bekannt.
Nachdem in Auswirkung in der kürzlichen Frankfurter Tagung die
bayriſchen Mehlhändler in Nürnberg den Einigungsbeſtrebungen im
ſüddeutſchen Mehlhandel ſich anſchloſſen, hat ſich nunmehr auch die
Oberbadiſche Mehlhändlervereinigung mit dem Sitze in Freiburg gebil=
det
und der Verſtändigung im ſüddeutſchen Mehlhandel zugeſagt.
Die Landwirtſchaftsſchule in Wittlich bemüht ſich ſeit langer Zeit,
den Tabakban, der früher an der Moſel in Blüte ſtand, in den letzten
Jahren aber bis zur Unbedeutſamkeit zurückgeſunken iſt, wieder zu
hehen. Die neuen Tabakfelder liefeuten in dieſem Jahre Erträgniſſe,
die weit über dem Durchſchnitt liegen.
Die Preiſe für Baumwollgarne und Baumwollgewebe an der
Induſtrie= und Handelsbörſe in Stuttgart ſind unverändert. Die
nächſte Börſe findet am 23. Oktober ſtatt.
Zwiſchen den ſieben führenden Fabriken der Kuckuckuhreninduſtrie
des Schwarzwaldes iſt eine Intereſſengemeinſchaft gegründet worden.
Die Intereſſengemeinſchaft bezwveckt die Hebung der Qualität der Erzeug=
niſſe
und eine Regelung der Preiſe, worin zurzeit ein ſehr ſchaufer
Preiskampf beſteht.

gegeben, der eine Preiserhöhung um 5 Franken je Tonne vorſieht.

Berliner Kursbericht
vom 9. Oktober 1920

Deviſenmarkt
vom 9. Oktober 1929

Me Vfkf Me Wee Vf Mi iffe Währung Geſt Ret Währung GeIdſ Danatbank
261.25 J. G. Farben 193.75 Rütgerswerke 72. Gelſingfors 100 finn. Mk. 10.53 10.55 Schweiz 100 Fran ten 80.93 Deutſche Bant 160. Gelſenk. Bergw. 1.32.25 Salzdetfurth Kau 360.25 Wien 100 Schillin 158.915 59.03! Spanien /100 Peſetas 62.19 Disconto=Geſ. 160. Geſ. f.elektr. Untern 174.50 Leonh. Tietz 181. Prag 100 Tſch. Ar 12.40 12.42 Danzig 1100 Gulden 81.43 Dresdner Bank 154.50 Harpener Bergbau /136.25 Verein. Glanzſtoff 262. Budapeſ 100 Pengö 73.11 73.25 Japan 1 Yen 2.C0. Hapag 113.125
Hoeſch Eiſen 115.25 Verein. Stahlwerke 08. Sofia 100 Leva. 3.035 3.C41 Rio de Janeir 1 Milreis 0.49-5 Ganſa Dampfſch. 150.50 Phil. Holzmann 88.50 Weſteregeln Alkali 220.75 Holland
100 Gulden 168.38 168.74 Jugoſlawien 100 Dinar 7.387 Nordd. Lloyd 10-.50 Kali Aſchersleben 1216.50 Agsb.=Nrnb. Maſch. 79. Cslo 100 Kronen 111.80 112.79 Portugal 100 Escndos 18.82 A. E. G. 178.75 Klöcknerwerke 107.25 Baſalt Linz 41. Kopenhagen 1100 Kronen 111.91 12.13 Athen 100 Drachm. 5.445 Bahr. Motorenw 83. Köln=Neueſſ. Bgw. /113.25 Verl. Karlsr. Ind. 64.75 Stockholm 100 Kronen 112.37 112.5 Konſtantinope 1 türk. 2 2.C20 J. P. Bemberg 206. Ludw. Loewe 174. Hirſch Kupfer 132. London
1 L.Stg 20.375 20.415 Kairo 1ägypt. * 20.09: Bergmann Elektr 205. Mannesm. Röhr. 1102. Hohenlohe=Wer 1e 93. Buenos=Aires 1 Pap. Pe 1.757 1.76 Kanado 1 canad. Doll g.150 Berl Maſch.=Bau 57.50 Maſch.=Bau=Untn 46.50 Lindes Eismaſch. 1a9.75 New York 1 Dollar 4.1905 4. 18e! Uruguag 1 Goldpeſo 4.098 Conti Gummi 158.50 Nordd. Wolle 109.50 Herm. Poege 34. Belgien 100 Belgo 58.41 58.53 J8land 100 eſtl. Kr. S2.17 Deut iche Cont. Gas 172. Oberſchleſ. Kofsw. 97. Vogel Telegr. Draht 70. Italien 100 Lire 21.935 1.975 Tallinn (Eſt1.) 100 eſtl. Kr. u1.85 Deutſche Erdöl 103.875 Orenſtein & Koppel 74.75 Wanderer=Werke / 54.50 Paris
100 Francs 16.44: 16.48: Riga
100 Lats 80.72

Frankfurter Kursbericht vom 9. Oktober 1929.

6% Dtſche. Reichs=
anl
. v. 27 ......
6% Baden Frei=
ſtaat
v. 27 .....
6% Bahern Frei=
ſtaat
v. 27.
8% Heſſen Volks=
ſtaat
. . . . . v. 2
v. 2
2I.
6% Preuß. Staats=
anl
. v. 28 ......"
6% Sachſen Frei=
ſtaat
v. 27 ...."
7%₈Thüringer Frei=
ſtaat
v. 27....

Dtſche. Anl. Auslo=
ſungsſch
. .
Ablöſungsanl.
Dtſche. Anl. Ablö=
ſungsſch
. (Neub.)
Dtſche. Schutzge=
bietsanleihe
.. .
8% Bad.=Bad. v.20
6% Berlin v. 24
82 Darmſtadtv. 2/
2 v. 28
Frkf.a. M.v. 26.
O Mainz v. 26 ..
2 Mannh. v. 26..
6% Nürnbergv. 26.
8‟/, Heſſ. Landesbk.
Goldpfbr.
8, Heſſ. Landesbk.
Goldoblig.
4I,% Heſſ. Lds.=
Hyp.=Bk.=Liquid.
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91.4

78
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9.25
4.30
88
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86.25
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96.9
92.5
71
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Nummer 281

Donnerstag, den 10. Oktober 1929

Seite 13

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Inh. Jakob Lautenſchläger
Telephon 548
Eliſabethenſtr. 19
Erſtklaſſiges Fiſchſpezielgeſchäft.
Wir empfehlen friſch eintreffend:
Grüne Heringe 35 H. Goldbarſch o. K. 50 5
Bratſchellfiſch 38 5 Schellſiſch o. K. 525
Bratſchollen Pfd. 55 Pg.
Holl. Angelſchellfiſch, holl. Kabliau,
Schellfiſch i. Schn. Steinbutt, Heilbutt,
Seezungen, Notzungen, gr. Schollen.

Allerfeinſten Salm i. Ausſchn.

Feinſtes Fiſchfilet, tafelfertig.
Lebende Spiegelkarpfen, Schleien,
Rheinaal, Rheinbreſem, Rheinbärſche
Rheinhecht, Rheinbackfiſch Pfd. 45 H
Blütenweißer Tafelzander Pfd. 1.20
Räucheraal Räucherlachs i. Schn.
Feinſte Kieler Bücklinge. Sprotten,
ger. Seelachs, Makrelen, Schellfiſche
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Weißfleiſchige Marinaden und Fiſch=
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Friedfiſhbäckerei täglich in Betrieb.
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Kabeljau, Goldbarſch, Schellfiſch,
Bratſchollen, Seelachs, Rotzungen
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Blutfriſche grüne Heringe und
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Friſche Makrelen.
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Allerfſt. Nordſee=Schellfiſch
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geputzt, im Ausſchnitt Pfd.
Edel=Filet, aus fſt. Nordſee=
Schellfiſch hergeſtellt".
Goldbarſch=Filet.
Fſt.Kabliau,gep.,imAusſchn.
Alterfſt. Heilbutt, ganz ,1.0
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geputzt, im Schnitt.
Allerf. W. Stöhr,gep. imSchn.

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35 Z
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45 J
50 5
65 5
80
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85 J
70 J
00
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Feden Abend heiß aus der Pfanne
friſchgebackene Fiſchkoteletts Pfd. 60,J
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Enkirch E Rühl
Kiesſtraße 41 (15858) Telefon 2599

Welz é Ohler
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Friſch aus See:
Bratſchellfiſche . . . Pfd. 35 9
Goldbarſch ohne Kopf 559
Schellfiſch ohne Kopf . . 759
659
Seelachs im Schnitt
80 9
Fiſchfilet
(15852
Ferner:
Nordſee=Schellfiſch, Cabliau,
Zander. Rotzungen, Heilbutt.
Jäglich friſche Räucherwaren.

Fischhaus Bertig
Markt 4 Karlstraße 47 Teleph. 641
Aus friſchen Zufuhren empfehle in lebendfriſcher Ware:

Schellfiſch im Schnitt
4.5 pfünd. Angelſchellfiſche
Nordſee=Kabeljau
Silberlachs, Seelachs
Fiſchfilet, tafelfertig
Makrelen, Notzungen
Bratſchollen . . . Pfd. 0.60
0.50
Goldbarſch
Grüne Heringe 0.35
Merlans, z Backen . 0.45

1a Tafelbutter, ½ Pfd. 1.15 la Filderkraut

Salm, im Schnitt, Pfd. 3.20
Tafelzander
1.20
Heilbutt, im Schn. 1.40
t. ganz Fiſch 1.00
Süßbücklinge . . Pfd. 0.50
Forellenſtör . . ¼Pfd. 0.60
0.35
Ia Sprotten".
0.60
Flundern
Geräuch Schellfiſch 0.70
0.25

Neue Marinaden, Doſe 1.10 Geräuch, Spickaal) Pfd. 1.20