Ginzelnummer 10 Pfennige
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 Morgenzeitung der Landeshauptſtadt 
Wöchentliche illuftrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort 
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Nummer 281 
Donnerstag, den 10. Oktober 1929. 
192. Jahrgang
 A mm breite Zelle im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspfg. 
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breil 2 Reichsmark. Anzeigen von auswärts 40 Reichspfg. 
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            Rellame=
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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streilt uſw., erliſcht 
ede Verpſiſchtung auf Erfülung der Anzelgene 
aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei 
Konlurs oder gerſchtiſcher Beſteſbung ſäll eder 
Nabatt weg. Banklonto Deutſche Bank und 
            Darm=
ſtädter und Nationalban:.
 Annahme der Einladung durch Frankreich, Ikalien und Japan unker Vorbehalken. — Frankreich und Italien 
gegen die Abſchaffung der Unkerſeebooke. — Japan für ein Berhälknis von 10:10:7 bei den Hilfskreizern.
 Die franzöſiſche Theſe. 
Unkrennbarkeit der Abräſtung zu Waſſer, zu Lande 
und in der Luft. 
EP. Paris, 9. Oktober. 
Die Preſſe veröffentlicht den Wortlaut der Einladungen zu 
einer Flottenabrüſtungskonferenz, die die engliſche Regierung in 
Paris, Rom und Tokio hat überreichen laſſen. Außenminiſter 
Briand wird dieſe Note heute dem Miniſterrat vorlegen. Die 
franzöſiſche Antwort wird in etwa 8—10 Tagen 
            ab=
gehen. Es ſteht bereits feſt, daß die franzöſiſche 
            Regie=
rung die Einladung amnehmen wird, da ja die Note 
ſelbſt darauf hinweiſt, daß es ſich darum handelt, die Arbeiten 
der Vorbereitenden Abrüſtungskommiſſion und der allgemeinen 
Abrüſtungskonferenz zu erleichtern. Frankreich wird jedoch 
von vornherein ſeine Theſe von der Untrennbarkeit 
der Abrüſtung zu Waſſer, zu Lande und in der 
Luft ſowie von der Unmöglichkeit der Abſchaffung 
der Unterſeeboote klarſtellen. Frankreich, ſo ſchreibt der 
„Matin”, habe nichts dagegen einzuwenden, daß England und 
die Vereinigten Staaten ſich über die Flottenparität 
            unterein=
ander einigten, den die beiden Länder hätten allein über die für 
ihre Sicherheit notwendigen Maßnahmen zu beſtimmen. Die 
Franzoſen ſeien aber andererſeits überzeugt, daß Hoover und 
Macdonald keineswegs die Abſicht hätten, den übrigen drei 
            Län=
dern für die anderen zu beſchränkenden Schiffsklaſſen die 1922 in 
Waſhington für Großkampfſchiffe feſtgeſetzten Prozentſätze 
            aufzu=
zwingen. Im übrigen könne im Augenblick von Ziffern 
            über=
haupt nicht die Rede ſein, denn man ſei ſich darüber einig, daß 
es Sache der allgemeinen Abrüſtungskonferenz ſein werde, im 
Rahmen der geſamten Abrüſtung rationelle Proportionen 
            feſtzu=
ſetzen. Das Blatt verweiſt darauf, daß die Unterſeeboote 
die einzige, den Budgetmöglichkeiten und den 
            ſtrategi=
ſchen Bedürfniſſen Frankreichs entſprechende 
Waffe ſeien. Italien und Japan nehmen den 
gleichen Standpunkt ein. Die in der Note enthaltene 
Anſpielung auf die notwendigen und neuen Wirkungen des 
Kriegsächtungspaktes auf die Flottenabrüſtungskonferenz 
            be=
zeichnet der „Matin” als unverſtändlich. 
Franzöſiſcher Kabinekksrak über die Einladung zar 
Seegbrüſtungskonferenz. 
EP. Paris, 9. Oktober. 
Unter dem Vorſitz Briands fand heute ein Kabinettsrat ſtatt, 
in deſſen Verlauf der Miniſterpräſident ſeine Kollegen über die 
äußere Lage unterrichtete und ihnen die Einladung zu der 
            Fünf=
mächtekonferenz bekanntgab. Der Kabinettsrat beſchloß, in einer 
der nächſten Sitzungen zu der Einladung Stellung zu nehmen. 
Unterdeſſen wird Marineminiſter Leygues einen Bericht über die 
verſchiedenen auf dieſer Konferenz zu behandelnden Fragen 
            aus=
arbeiten und dem Kabinett unterbreiten. Erſt dann, alſo 
            wahr=
ſcheinlich in etwa zehn Tagen, wird die Antwort an die 
            eng=
liſche Regierung feſtgeſetzt werden. Am nächſten Dienstag findet 
ein weiterer Kabinettsrat ſtatt. 
Itgliens Sfagdpunkk: Keine Zurückſehung gegenüber 
Frankreich. 
EP. Mailand, 9. Oktober. 
Die Einladung zur Abrüſtungskonferenz findet in Italien eine 
ſkeptiſche Aufnahme. Der „Popolo d’Italia” ſchreibt, ſie verdiene 
kein außerordentliches Intereſſe. Schon viele Konferenzen über 
die Abrüſtungsfrage ſeien angeſagt worden, ohne daß eine zu 
einem greifbaren Ergebnis gefürht hätte. Ein gewiſſes 
            Miß=
trauen ſei daher gerechtfertigt. — Der römiſche 
            Mit=
arbeiter der „Sera” ſchreibt: Uns intereſſiert die 
            Gleichſtel=
lung mit den franzöſiſchen Flottenſtreitkräften, 
denn, ſo ſehr man befreundet ſein und einen engen 
            Zuſammen=
ſchluß wünſchen könne, ſo ſei doch immer gut, nicht zu 
ſtarke Nachbarn zu erhalten. In Waſhington haben 
wir die Gleichſtellung mit Frankreich verlangt und erreicht, und 
müſſen ſie daher jetzt auch in der Konferenz von London fordern, 
wenn wir auch das Recht der Erhöhung unſerer Flottenkräfte 
nicht benutzt und zugeſehen haben, wie die franzöſiſche Flotte das 
in Waſhington feſtgeſetzte Bau= und Rüſtungsprogramm raſcher 
verwirklichte. Italien wird auch an der Bedingung 
feſthalten, jene Schiffstype zu bauen, die ihm 
am beſten paſſen, ohne die ihm vorgeſchriebene 
Geſamttonnage zu überſteigen. Auf die 
            Großkampf=
ſchiffe haben wir bereits verzichtet, weil ſie zuviel koſten und nach 
Anſi=t unſerer Fachleute den Erforderniſſen unſerer 
            Verteidi=
gung nicht entſprechen. Wir haben aber vorzügliche Kreuzer, 
Torpedoboote und Tauchboote gebaut und wollen zu 
unſerer Verteidigung damit fortfahren. Wir werden daher keine 
Zurückſetzung gegenüber Frankreich annehmen, 
keine Vorſchriften über die Schiffstype und 
Beſchränkungen der Tauchboote. Gegen die 
            Rüſtungs=
einſchränkungen haben wir im übrigen kein Vorurteil und 
            wer=
den uns unter den erwähnten Bedingungen für eine allgemeine 
Verſtändigung verwenden.
 Japans Siellungnahme. 
EP. Tokio, 9. Oktober. 
Die Einladung der britiſchen Regierung zur Teilnahme 
an einer Fünfmächteabrüſtungskonferenz wird von der 
            japani=
ſchen Regierung mit gewiſſen Vorbehalten 
            an=
genommen werden. Die japaniſche Regierung betrachtet es 
für unbedingt notwendig, daß vor Einberufung einer allgemeinen 
Abrüſtungskonferenz ein Uebereinkommen über die von Japan 
erhobene Forderung nach einem Verhältnis von 
12:10:7 in der Frage der Hilfskreuzer erzielt wird, 
wenn der Erfolg der Fünfmächte=Marineabrüſtungskonferenz 
nicht in Frage geſtellt ſein ſoll. Unter dieſem Vorbehalt ſei 
Japan aber bereit, die Einladung anzunehmen und ſeinerſeits 
alles zu tun, um den Erfolg der Konferenz ſicherzuſtellen. 
Erklärungen Hoovers über die 
engliſch-amerikaniſchen Verhandlungen. 
EP. Waſhington, 9. Oktober. 
Präſident Hooder erklärte Preſſevertretern, zwiſchen 
England und den Vereinigten Staaten ſeien 
keinerlei Schwierigkeiten zu regeln. Sie könnten alſo 
offen miteinander reden. Keines der beiden Länder habe 
            irgend=
welche Vorbehalte zu machen. Sie beſchränkten ſich darauf, 
            Mit=
tel und Wege zur Stärkung ihrer Freundſchaft und moraliſchen 
Solidarität zu ſuchen. Er müſſe die freundſchaftliche und 
            unge=
zwungene Haltung der amerikaniſchen Preſſe und des 
            amerika=
niſchen Volkes gegenüber dem engliſchen Miniſterpräfidenten und 
dem engliſchen Volke lobend anerkennen. Für 
            Donners=
täg wird die Veröffentlichung einer von 
            Hoo=
ver und Maedonald in ihren geſtrigen Beſprechungen 
            auf=
geſetzten und gemeinſchaftlich unterzeichneten 
            Er=
klärung angekündigt. Ferner wird mitgeteilt, daß in der 
heutigen Zuſammenkunft zwiſchen Macdonald 
und dem Senator Borah u. a. die Frage der 
            Frei=
heit der Weere erörtert werden ſoll. Bekanntlich iſt Borah 
der Urheber einer Klauſel im amerikaniſchen Kreuzerbaugeſetz, 
in der der Kongreß den Abſchluß von Verträgen zwiſchen den 
Hauptſeemächten empfiehlt, um in Kriegszeiten das Verhalten 
der kriegführenden und neutralen Mächte auf hoher See und die 
Unverletzlichkeit des Privateigentums auf den Meeren zu 
            be=
ſtimmen. 
Bor der Rückreiſe Macdonalds. 
EP. Waſhington, 9. Oktober. 
Vor der Abreiſe Macdonalds nach Philadelphia, die morgen 
vormittag erfolgen wird, findet zwiſchen Präſident Hoover und 
Macdonald heute abend noch eine letzte Unterredung ſtatt, der 
vorausſichtlich die Veröffentlichung einer längeren offiziellne 
            Mit=
teilung über den Verlauf und das Ergebnis der bisherigen 
            Be=
ſprechungen folgen wird. — Macdonald beſuchte heute den 
            ameri=
kaniſchen Arbeitsminiſter Davis und ſtattete ſpäter der George= 
Waſhington=Univerſität einen Beſuch ab, wo ihm in Anerkennung 
ſeiner Verdienſte um den Weltfrieden die Ehrendoktorwürde 
            ver=
liehen wurde. — Als Abſchluß des Aufenthalts Macdonalds in 
Waſhington findet heute abend bei Staatsſekretär Stimſon ein 
Feſtbankett ſtatt, an dem auch Präſident Hoover teilnimmt. 
Die Berhandlungen über die inkernakionale 
Zahlungsbank. 
Baden=Baden, 9. Oktober. 
Die heutigen Vormittagsverhandlungen des 
            Organiſations=
komitees der Bank für den internationalen Zahlungsausgleich 
brachten in Fortſetzung einer erſten Leſung der vorliegenden 
preſchiedenen Statutenentwürfe für dieſe Bank die Erörterung der 
Frage des Gold=Clearingfonds bei der Bank für den 
            internatio=
nalen Zahlungsausgleich. Dieſer Fonds hat nach dem 
            Young=
plan dazu zu dienen, den Goldausgleich zwiſchen den einzelnen 
Ländern zu erleichtern und die einzeinen Zentralnotenbanken zu 
unterſtützen. Eine endgültige Feſtlegung des Statutes iſt in dieſer 
Frage, über die man an ſich einig war, noch nicht vorgenommen 
worden; ebenſowenig erfolgte eine Feſtlegung des Statutes bei 
der dann erörterten Frage des Verhältniſſes der Bank für den 
internationalen Zahlungsausgleich zu den einzelnen 
            Zentral=
notenbanken. Man war ſich aber auch hier im Prinzip einig 
darüber, daß das Einſpruchsrecht der einzelnen 
            Zentralnoten=
banken bei der Betätigung der internationalen Zahlungsbank 
bleiben müſſe, d. h. alſo, daß die Tätigkeit der einzelnen 
            Noten=
banken nicht durch Maßnahmen der internationalen 
            Zahlungs=
bank lahmgelegt werden dürfe. 
Der Jahresbericht des Reparglionsagenken. 
Berlin 9. Oktober. 
Nach dem Bericht des Generalagenten für die 
            Reparations=
zahlungen über die verfügbaren Gelder und vorgenommenen 
Transfers vom 1. September 1928 bis 30. September 1929 auf 
Grund des Sachverſtändigenplanes von 1924 beträgt die 
            Geſamt=
ſumme der verfügbaren Gelder für den genannten Zeitraum 
2770,8 Millionen, die der vorgenommenen Transfers 2596,4 
            Mil=
lionen RM. Der Saldo per 30. September 1929 beträgt demnach 
174,4 Millionen RM. Die Verteilung der vorgenommnen 
            Trans=
fers ergibt u. a. für Frankreich 1348,7 Millionen, für 
            Groß=
britannien 566,9 Millionen, für Italien 188,4 Millionen, für 
            Bel=
gien 134,1 Millionen und für Amerika 101,6 Millionen RM.
 Tſchechiſch=flowakiſcher Konflikt. 
Die Verurkeilung des flowakiſchen Führers Tuka 
und ihre Folgen. 
Von unſerem H=Korreſpondenten. 
Prag, Anfang Oktober. 
Das Urteil gegen den Abgeordneten der ſlowakiſchen 
            Volks=
partei, Profeſſor Dr. Adalbert Tuka, der ſich vor einem 
            Dreier=
ſenat des Preßburger Gerichtes unter der Anklage 
            hochverräte=
riſcher Umtriebe gegen die Tſchechoflowakei zu ve lantworten hatte, 
iſt nunmehr, wie ſchon gemeldet, nach mehr als zwei Monate 
dauernder Prozeßführung gefällt. Es erkannte bei Tuka auf 
15 Jahre Zuchthaus und Verluſt der bürgerlichen Rechte auf drei 
Jahre als Nebenſtrafe un” bei dem des gleichen Vergehens wie 
Tuka, angeklagten Journaliſten Anton Snaczky auf 5 Jahre 
Zuchthaus und ebenfalls auf Verluſt der bürgerlichen Rechte für 
3 Jahre als Nebenſtrafe. Damit hat der größte politiſche 
            Pro=
zeß, den die junge Tſchechoſlowakei zu verzeichnen hat, ein 
            über=
raſchendes Ende gefunden, denn wenn in politiſchen Kreiſen auch 
nicht mit einem Freiſpruch des Angeklagten gerechnet wurde, 
empfinden ſie doch den Urteilsſpruch als eine recht gewagte 
Herausforderung jener ſlowakiſchen Bevölkerungskreiſe, die ſich 
von allem Anbeginn hinter die autonomiſchen Forderungen des 
Führers Hlinka und ſeines hervorragendſten Mitarbeiters Tuka 
geſtellt haben und ſtark genug erſcheinen, die geſamtflowakiſche 
Politik in einer Weiſe zu beeinfluſſen, die Prag vor zahlreiche 
unlösbare Probleme innerpolitiſchen Charakters zu ſtellen vermag. 
Die Vorgeſchichte und der Verlauf des Prozeſſes ſind durch 
die ausführliche Berichterſtattung der europäiſchen Preſſe zur 
Genüge bekannt, ſo daß es ſich in dieſem Rahmen erübrigt, 
darauf nochmals näher einzugehen. Ganz kurz ſei feſtgeſtellt, 
daß in Preßburg ein geradezu monſtröſe Formen annehmender 
Zeugenapparat aufgeboten worden, in dem manches Rädchen 
freilich nicht ſo funktionierte, wie es den Wünſchen des 
            öffent=
lichen Anklägers — der kein anderer war als der berüchtigte 
Prager Zentralismus — entſprach, daß endlich eine 
            Konſtruk=
tion gelang, nach welcher Tuka die Verbindung mit einer 
            öſter=
reichiſchen Spionagekanzlei geſucht habe und daß er zufammen 
mit dem Journaliſten Snaczky die Organiſierung der 
            ſogenann=
ten Radobrana eingeleitet hat, die für den Fall einer Loslöſung 
der ſlowakiſchen Gebiete vom tſchechiſchen Staate eine Art 
            mili=
täriſcher Bereitſchaft darſtellen ſollte. Bekannt iſt — und Tuka 
hat dies während der ganzen Prozeßdauer nicht geleugnet, daß 
die ſlowakiſchen Autonomiſten journaliſtiſche 
            Auslandsverbin=
dungen durch Tuka anzuknüpfen verſuchten, weil ihnen daran 
lag, der Welt über die wahren Zuſtände in der von den Tſchechen 
„vom ungariſchen Joch befreiten” Slowakei zu berichten. Zu 
            die=
ſem Zwecke waren die Reiſen Tukas nach Wien, war die 
            Infor=
mierung ausländiſcher Journaliſten erfolgt. Zehn Jahre hatten 
die Slowaken darauf gewartet, daß die Zuſicherungen und 
            Ver=
ſprechungen, die ihnen beim Umſturz im Jahre 1918 von den 
Tſchechen hinſichtlich der Selbſtverwaltung der ſlowakiſchen 
            Ge=
bietsteile gemacht worden waren, erfüllt würden, zehn Jahre 
            hin=
durch erlebten ſie, ähnlich wie die Deutſchen im Staate, 
            Ent=
täuſchung über Enttäuſchung. Der ſlowakiſche Beamte und 
            Leh=
rer wurde, wenn auch nicht nach dem gleichen Schlüſſel wie der 
deutſche „Staatsangeſtellte in der Republik, von ſeinem 
            Arbeits=
platz verdrängt und von zugewanderten bzw. zugeſchobenen 
Tſchechen erſetzt: das Prager zentraliſtiſche Syſtem, das in dieſen 
zehn Jahren jede autonomiſtiſche Regung bei den ſogenannten 
Minderheitsvölkern im Keim zu erſticken verſuchte, mußte ſo 
ſchließlich den ſlowakiſchen Topf zum Ueberlaufen bringen. In 
einer bei der Gründung des ſelbſtändigen tſchechiſch=ſlowakiſchen 
Staates in St. Martin verfaßten Deklaration iſt — die 
            Prozeß=
führung erbrachte hierüber keine völlige Klarheit — eine Klaufel 
enthalten, nach welcher das ſtaatsrechtliche Verhältnis der 
Slowakei zu den hiſtoriſchen (böhmiſchen) Ländern im Laufe von 
zehn Jahren definitiv geregelt werden ſoll, und zwar durch ein 
Abkommen zwiſchen den tſchechiſchen und ſlowakiſchen 
            Volksver=
tretern. Die zehnjährige Gemeinſchaft mit den Tſchechen hat den 
Slowaken nicht das gebracht, was ſie ſich verſprochen hatten, als 
ſie den Pakt unterfertigten, der die tſchechiſchen Grenzen bis weit 
ins ungariſche Gebiet hineinzog. Wer die oftmals zum 
            Fanatis=
mus ſich ſteigernde Leidenſchaftlichkeit der ſlowakiſchen Führer — 
voran ſteht „Sturmvogel” Hlinka — kennt, der konnte ſich 
            un=
ſchwer ausmalen, daß ſie mit Rückſicht auf die Lage der Dinge 
die erſte beſte Gelegenheit ergreifen würden, der Prager 
            Regie=
rung zu drohen: entweder — oder! Entweder erhalten wir die 
verſprochene Autonomie oder wir ſind am längſten brave 
            Patrio=
ten geweſen! (Längſt hat Hlinka ſeinen ſeinerzeitigen Entſchluß, 
in die gemiſchtnationale Regierung einzutreten, bereut!) 
Der es als erſter offen ausſprach, war Tuka. Der von ihm 
in der Preſſe vertretene Standpunkt, den der Großteil des 
            ſlo=
wakiſchen Volkes billigte, rief in Prag um ſo mehr Beſtürzung 
hervor, als ſchon längſt die Situation in der Slowakei nicht mehr 
ſo recht nach dem Geſchmack der Herrſchenden war. Das 
            tief=
religiöſe ſlowakiſche Volk konnte keinen richtigen inneren Kontakt 
zu den Tſchechen finden, die, freigiebigſten Neigungen huldigend, 
der katholiſchen Religion die „tſchechoſlowakiſche Kirche” 
            gegen=
überſtellten, die mit wenig geſchmackvollen Mitteln und 
            Mittel=
chen propagiert worden iſt. Der Zwieſpalt zwiſchen Prag und 
der Slowakei vertiefte ſich im gleichen Maße wie das Bemühen 
der Tſchechen zunahm. mit den Slowaken auf ähnliche Weiſe zu 
verfahren, wie ſie dies mit den Deutſchen zu tun pflegten; das 
Ergebnis war: der Fall Tuka. 
Hlinka, der Führer der ſlowakiſchen Volkspartei, hat die 
Prager Regierung gewarnt, die Dinge auf die Spitze zu treiben. 
In einem Interview, das er kürzlich einem Journaliſten 
            ge=
währte, ſagte er, daß die Haltung ſeiner Partei gegenüber Prag 
nach Beendigung des Prozeſſes von dem Urteil abhängen werde. 
Das Urteil, deſſen Härte, wie geſagt, überraſcht hat, iſt nunmehr 
gefällt. Es muß zu politiſchen Konſequenzen führen, deren 
Weiterungen ſich augenblicklich wohl noch nicht abſehen laſſen, die 
aber zuletzt eine Breſche in die bisherige tſchechiſch=ſlowakiſche 
Mauer ſchlagen müſſen. Mit der Verurteilung Tukas konnte
Seite 2
Donnerstag, den 10. Oktober 1929
Nummer 281
 der autonomiſtiſche Gedanke in der Slowakei nicht ertötet werden, 
im Gegenteil, er hat neue Nahrung gefunden, und das Vorgehen 
der tſchechiſchen Mehrheit gegen einen der fähigſten Köpfe unter 
den ſlowakiſchen Politikern wird unzweifelhaft ſchon bei den 
Ende des Monats erfolgenden Wahlen ins Parlament und in 
den Senat ein Echo finden, das, wenn die Prophezeiungen des 
Führers der ſlowakiſchen Volkspartei ſich erfüllen, in Prag 
Heulen und Zähneklappern auslöſen wird. Der 5. Oktober, der 
Tag, an dem Tuka, der Slowake, im Namen der tſchechiſchen 
„Brüder” verurteilt wurde, könnte auf dieſe Weiſe 
            Ausgangs=
punkt einer Entwicklung ſein, die ſich keineswegs der Linie 
            ein=
fügt, die man in Prag 1918 mit ſo großen Hoffnungen 
            einge=
ſchlagen hat! 
Anmerkung der Schriftleitung: Inzwiſchen ſind ja, wie wir 
bereits geſtern meldeten, die beiden ſlowakiſchen Miniſter aus 
der Regierung ausgetreten.
Berlin, 9. Okt.
 Der Amtliche preußiſche Preſſedienſt meldet: Der preußiſche 
Miniſter des Innern, Grzeſinſki, hat unter dem 8. Oktober 
            fol=
genden Erlaß an die zuſtändigen Polizeipräſidenten gerichtet: 
„Auf Grund des § 1 des Geſetzes vom 22. März 1921 in 
Verbindung mit der Verordnung zur Ausführung dieſes Geſetzes 
vom 12. Februar 1926 wird mit Zuſtimmung der Reichsregierung 
der Stahlhelm, Bund der Frontſoldaten e. V. mit allen ſeinen 
Einrichtungen und einſchließlich ſeiner ſämtlichen Unter= und 
Hilfsorganiſationen namentlich des Jung=Stahlhelms und des 
Bundes Scharnhorſt für den Bereich der Rheinprovinz und der 
Provinz Weſtfalen aufgelöſt. Form, Anlage und Durchführung 
der am 21. und 22. September 1929 im Raume von Werden= 
Kupferdreh=Langenberg und Kettwig=Velbert=Newiges von den 
Landesverbänden „Rheinland” und „Induſtriegebiet” in 
            Gegen=
wart des 1. Bundesführers Seldte veranſtalteten Uebung 
            beſtä=
tigen den nach Organiſation und Betätigung des Stahlhelms 
beſtehenden Verdacht, daß jedenfalls in den genannten beiden 
Provinzen der Stahlhelm eine Vereinigung darſtellt, deren Zweck 
im Widerſpruch zu den eingangs genannten geſetzlichen 
            Beſtim=
mungen ſteht. Die Beobachtungen laſſen keinen Zweifel, daß die 
Mitglieder dazu ausgebildet werden, eine Truppe zu ſchaffen, 
die in der Lage ſein ſoll, als ſolche nach militäriſchen 
            Geſichts=
punkten kämpfend aufzutreten. 
Die Einbeziehung der anderen Organiſationen rechtfertigt 
ſich durch ihre engen Beziehungen zum Stahlhelm, Bund der 
Frontſaldaten e. V. 
Gemäß § 3a a2 werden alle Gegenſtände der Vereinigung, 
welche den verbotenen Zwecken unmittelbar gedient haben, 
            zu=
gunſten des Reiches beſchlagnahmt und eingezogen. 
Die Durchführung der Beſchlagnahme und Einziehung 
            ob=
liegt den örtlichen Polizeiverwaltungen.” 
In Ausführung vorſtehenden Erlaſſes haben die 
            Polizei=
präſidenten in Köln, Düſſeldorf, Eſſen, Elberfeld, Bielefeld, 
Dortmund, Bochum und Recklinghauſen am 9. Oktober ds. Js. 
die Auflöſung der betreffenden Organiſationen durchgeführt. 
Die Landesverbandsleitung Rheinland=Induſtriegebiet des 
Stahlhelms gibt zu der Auflöſung des Stahlhelm im Bereich 
Weſtfalen=Rheinland eine Erklärung heraus, wonach den 
            Be=
troffenen gegenüber eine Begründung dieſer Maßnahme 
            aus=
drücklich abgelehnt worden ſei. Die Begründung werde in 
            eini=
gen Tagen erfolgen. Man müſſe daraus ſchließen, daß der 
Innenminiſter das Material zur Begründung erſt durch die 
            Be=
ſchlagnahmungen beſorgen zu können hoffe, wie dies in 
            Parallel=
fällen, vor allem bei dem bekannten Vorgehen gegen die 
            Ruhr=
induſtriellen, verſucht worden ſei. Es ſcheine ſo, als ob ein 
            Ge=
ländeſpiel, das die Landesverbände Rheinland und 
            Induſtrie=
gebiet am 22. September d. J. in der Gegend von Langenberg im 
Rheinland abgehalten hatten, ſowie die damit 
            zuſammenhän=
gende wehrſportliche Betätigung die Begründung des Verbotes 
ergeben ſollten. Der Stahlhelm ſeinerſeits weiſe darauf hin, daß 
z. B. das Reichsbanner denſelben Wehrſport ungehindert 
            aus=
übe und daß z. B. der Jungdeutſche Orden genau an der gleichen 
Stelle bei Langenberg vor kurzem ein Geländeſpiel ohne jegliches 
Eingreifen habe durchführen dürfen. Der Stahlhelm erklärt, 
daß er ſofort ſämtliche Rechtsmittel gegen dieſe Maßnahme des 
preußiſchen Innenminiſters ergriffen habe, die nach ſeiner 
            Auf=
faſſung in jeder Weiſe, ſowohl ſachlich wie juriſtiſch, unhaltbar 
ſei. In dieſem Zuſammenhang müſſe z. B. darauf hingewieſen 
werden, daß das geſamte Material des Wahlkreisausſchuſſes 
Weſtfalen=Süd für das Volksbegehren in Dortmund gleichfalls 
beſchlagnahmt worden ſei, daß alſo auch in dieſer Hinſicht 
            partei=
politiſche Motive erkennbar ſeien. 
 Reichspräſident von Hindenburg empfing Dr. Eckener 
und nahm von ihm einen perſönlichen Bericht über den Verlauf der 
Weltfahrt des „Graf Zeppelin” entgegen. Am Schluß der Unterhaltung 
ſprach der Herr Reichspräſident Dr. Eckener namens des Neichs Dank 
und Anerkennung für die hervorragende Leiſtung aus, die Erbauer, 
Führer und Mannſchaft des Luftſchiffes durch dieſen Weltrundflug 
vollbracht haben. 
Im Reichsinnenminiſterium begann geſtern unter dem 
Vorſitz des Reichsminiſters Severing die angekündigte Konferenz 
der Innenminiſter der Länder. Die Konferenz, die eine 
ſtarke Beteiligung aufwies, beſchäftigte ſich mit den ſchwebenden 
            poli=
tiſchen Fragen, die in das Reſſort der Innenminiſterien fallen, wie 
Volksbegehren, Republikſchutzgeſetz und Bombenattentate. 
Profeſſor Hoetzſch iſt zu einem mehrwöchigen Aufenthalt 
in Moskau eingetroffen. 
Der Deutſche Verkehrsbund mit 490 000 Mitgliedern, der Verband 
der Gemeinde= und Staatsarbeiter mit 275 000 Mitgliedern und der 
Verband der Gärtner und Gärtnereiarbeiter mit 11000 Mitgliedern 
haben geſtern auf einer gemeinſamen Tagung die Zuſammenlegung 
der Verbände zum „Geſamtverband der Arbeitnehmer 
öffentlicher Betriebe und des Perſonen= und 
            Wa=
renverkehrs” beſchloſſen. 
Zu dem Zwiſchenfall auf dem Flugplatz 
            Wackern=
beim, wo ein franzöſiſcher Poſten einen Obdachloſen, der auf 
            An=
ruf nicht ſtehen geblieben war, erſchoſſen hat, erfahren wir von 
            unter=
richteter Seite, daß die franzöſiſchen Behörden bei den 
deutſchen Stellen ihr Bedauern über den Vorfall 
            aus=
geſprochen haben. 
Die Finanzkommiſſion der franzöſiſchen Kammer hat den 
            Luftver=
kehrsminiſter Laurent=Eynae über verſchiedene Punkte des Budgets 
ſeines Reſſorts angehört. U. a. ſprach Eynae auch über die 
            Zurück=
ziehung des in Mainz ſtationierten Flieger=
            Regi=
ments, die für den Monat April 1930 in Ausſicht 
            ge=
nommen ſei. 
Der franzöſiſche Präſident Doumergue wird heute zu einem 
mehrtägigen Beſuch des belgiſchen Königs nach Brüſſel abreiſen. 
Nach dem erfolgreichen Abſchluß der Bankenfuſion Oeſterreichiſche 
Bodenkreditbank und Kreditanſtalt wird der Sektionschef im 
            Finanz=
miniſterium, Dr. Otto Juch, zum öſterreichiſchen 
            Finanz=
miniſter ernannt werden. Die Betrauung wird für Ende der 
Woche erwartet. 
Der Rat beim rumäniſchen Kaſſationshof Saraceanu iſt mit 
455 Stimmen an Stelle des verſtorbenen Buzdugan zum Mitglied 
des rumäniſchen Regentſchaftsrats gewählt worden. 
Die Geſchäftsleitung der Sozialdemokratiſchen Partei 
der Schweiz hat mit 7 gegem 4 Stimmen die künftige 
            Beteili=
gung der Partei am Bundesrat beſchloſſen, nachdem 
ſich kürzlich ſchon die ſozialdemokratiſche Fraktion der 
            Bundesverſamm=
lung mit noch ſtärkerer Mehrheit für die Beteiligung ausgeſprochen 
hatte. 
Habib Ullah, deſſen Herrſchaft durch die Einnahme der afghaniſchen 
Hauptſtadt Kabul durch die Truppen Nadir Khans aller 
            Wahrſcheinlich=
keit nach zu Ende gegangen iſt, ſoll ſich in einem Hauſe im Zentrum 
Kabuls verbarrikadiert haben, um dort den angreifenden Truppen Nadir 
Khaus einen letzten Widerſtand entgegenzuſetzen. 
Zum Nachfolger des verſtorbenen Barons Tanaka 
als Führer der Seiyukai=Partei iſt der bekannte japaniſche 
Politiker Inukai gewählt worden.
* Berlin, 9. Oktober. (Priv.=Tel.)
 Der ſchwediſche Zündholzkönig Ivar Kreuger wird in dieſen 
Dagen wieder in Berlin eintreffen, um ſeine Verhandlungen mit 
der Reichsregierung fortzuſetzen. Der Reichsfinanzminiſter Dr. 
Hilferding hat zwar behauptet, daß durch die vorzeitige 
            Ver=
öffentlichung ſeine ganzen Pläne zerſchlagen würden. Es iſt 
aber ſelbſtverſtändlich, daß er ſeine Bemühungen um die Anleihe 
fortſetzt. Aufgezogen wird die Anleihe von der 
            volkswirtſchaft=
lichen Seite her. Die deutſche Zündholzinduſtrie, die zu etwa 
80 Prozent ſchwediſch iſt, leidet ſchwer unter der ruſſiſchen 
Schleuderkonkurrenz und verlangt vom Reich eine Aenderung 
der Einfuhrbeſtimmungen mit der Begründung, daß ſonſt immer 
mehr Arbeiter brotlos würden. Um dem Reich dieſe Forderung 
ſchmackhaft zu machen, iſt der Vorſchlag einer Anleihe von rund 
einer halben Milliarde von Kreuger angedeutet worden, die er 
zu einem verhältnismäßig billigen Zinsſatz geben will, wobei 
allerdings auch der Gedanke noch mitſpielt, durch eine Erhöhung 
des Verkaufspreiſes der Zündhölzer dem Reich eine 
            Sonder=
einnahme zu ſchaffen, die zum Teil zur Verzinſung der Anleihe 
dienen ſoll. Der Reichswirtſchaftsminiſter, der nach dem 
            Sperr=
geſetz die Kleinhandelspreiſe für Zündhölzer zu beſtimmen hat, 
iſt in der ganzen Angelegenheit federführend, der eigentlich 
            In=
tereſſierte aber iſt der Reichsfinanzminiſter, und der läßt aller 
Abneigung zum Trotz von ſeinem Plan nicht ab, weil er in der 
Anleihe die einzige Möglichkeit ſieht, ſich von der drückenden 
Laſt der Schulden zu befreien.
 De Aimne Beiſelsioftn. 
Der Geheimapparak der Tſcheka. — Das 
            Zenkral=
komitee mit Dowgalewſki krokz London unzufrieden. 
Diplomgiſche Säuberungsakkion geplank. 
EP. Paris, 9. Oktober. 
Der Fall Beſſedowſki iſt in ein für Außenſtehende etwas 
            ver=
wickeltes Stadium getreten. Die Verwirrung rührt jedoch von 
den beteiligten Parteien ſelbſt her. Nachdem am Montag in dem 
hieſigen antibolſchewiſtiſchen Blatte Beſſedowſki in einem 
Interview erklärt hatte, er werde die ruſſiſche Botſchaft 
wegen Verleumdung vor den franzöſiſchen Gerichten verklagen 
und habe bereits ſeinen Rechtsanwalt, den bekannten 
            kriegsblin=
den Abgeordneten Scapini, gewählt, erfährt der „Paris Midi” 
nunmehr, daß auch die ruſſiſche Botſchaft nach einem 
„Kriegsrat”, an dem mehrere Rechtsanwälte teilnahmen, 
            be=
ſchloſſen habe, ihrerſeits Beſſedowſki wegen 
            Unter=
ſchlagung von Geldern zu verklagen. Die 
            Rechts=
anwälte ſollen auf beſchleunigte Erledigung gedrängt haben, um 
Beſſedowſki zuvorzukommen. Bevor der Sowjetagent Reiſemann 
im Flugzeug nach Köln abfuhr, ſoll er laut „Intranſigeant” ſich in 
recht abfälliger Weiſe über die „laue Haltung” des Botſchafters 
Dowgalewſki gegenüber Beſſedowſki geäußert und den Dienſtſtellen 
der Botſchaft Befehl gegeben haben, ſchleunigſt die Buchhaltung 
genaueſtens zu kontrollieren, um die nötigen Unterlagen für 
            Beſſe=
dowſkis angeblich falſche Buchführung zu ſuchen. 
Gleichzeitig habe der Führer der Pariſer Tſcheka den Beamten 
der Botſchaft und beſonders den beiden Pförtnern, die Beſſedowſki 
mit dem Revolver bedrohten, Inſtruktionen gegeben, was ſie im 
Falle einer Zeugenvorladung auszuſagen hätten. — Klar iſt 
            bis=
her noch nicht, ob wirklich eine der beiden Parteien oder alle beide 
die franzöſiſchen Gerichte mit dieſer Angelegenheit beſchäftigen 
werden. 
Laut „Paris Midi” haben die von der Pariſer Preſſe 
            ver=
öffentlichten Enthüllungen des unter ſo aufſehenerregenden 
            Um=
ſtänden aus der ruſſiſchen Botſchaft geflüchteten erſten 
            Botſchafts=
rates Beſſedowſki in der Botſchaft eine Atmoſphäre fieberhafter 
Aufregung hervorgerufen. Man befürchtet neue Enthüllungen. 
Mehrere Mitglieder des Botſchaftsperſonals ſollen in aller Eile 
Frankreich verlaſſen haben. Der ganze Geheimapparat 
der G.P.U. in Paris ſei durcheinander geraten, und in der 
Botſchaft ſei man ſich über die weiter einzuſchlagende Taktik noch 
unklar, da man ſich Rechnung davon ablege, daß die gegen 
            Beſſe=
dowſki erhobenen Beſchuldigungen der Unterſchlagung von der 
franzöſiſchen Oeffentlichkeit mit Unglauben aufgenommen werde. 
Außerdem habe die unter falſchem Namen erfolgte Einreiſe des in 
der Affäre genannten Moskauer Agenten Reiſemann zu ziemlichen 
Auseinanderſetzungen zwiſchen der Botſchaft und den franzöſiſchen 
Behörden geführt. Die Unruhe über den Fall 
            Beſſe=
dowſkihabe ſogar auf Moskauübergegriffen. Das 
Zentralkomitee ſei ſehr unzufrieden mit dem 
            Ver=
halten des Botſchafters Dowgalewſki in dieſer 
Affäre. Man erwäge ſeine Abberufung, befürchte jedoch, daß 
            da=
durch das Ergebnis der von Dowgalewſki ſo erfolgreich geführten 
Londoner Verhandlungen gefährdet werden könnte. Stalin habe 
eine durchgreifende Säuberungsaktion unter dem 
diplomatiſchen Perſonal beſchloſſen, die in allernächſter 
Zeit einſetzen werde. Alle zweifelhaften Elemente 
ſollten durch erprobte Kommuniſten erſetzt 
            wer=
den.
 EP. Paris, 9. Oktober, 
Wie jetzt bekannt wird, nimmt die ruſſiſche Botſchaft davon 
Abſtand, ihren ehemaligen Erſten Botſchaftsrat Beſſedowſki wegen 
Unterſchlagung von Geldern vor einem franzöſiſchen Gericht zu 
            ver=
klagen. Dieſer Entſchluß kommt nicht überraſchend, nachdem man 
bereits erfahren hat, daß das Botſchaftsperſonal vor zwei Tagen 
erſt angewieſen wurde, nach den Verfehlungen Beſſedowſkis zu 
ſuchen. Augenſcheinlich iſt dieſe Suche erfolglos geblieben. — 
            Da=
gegen hat Beſſedowſki ſeine Abſicht aufrechterhalten, den 
            Botſchaf=
ter Dowgalewſki in ſeiner Eigenſchaft als Chef der ruſſiſchen 
            Bot=
ſchaft wegen Verleumdung zu verklagen. Beſſedowſki hat den 
kriegsblinden Abgeordneten Scapini beauftragt, ihm ein 
            Gut=
achten über die Möglichkeiten einer ſolchen Klage auszuarbeiten; 
denn es könne nicht außer Acht gelaſſen werden, daß dieſe Frage 
durch die Tatſache, daß Dowgalewſki diplomatiſche Immunität 
            ge=
nieße, ſehr kompliziert iſt. 
Daß der ruſſiſchen Botſchaft bei der ganzen Angelegenheit nicht 
wohl iſt, geht aus dem Verzicht auf ihre Klage gegen Beſſedowſki 
klar hervor. Andererſeits wurde Beſſedowſki von einem Mitglied 
der Botſchaft, das ſeinen Namen nicht nannte, deſſen Stimme 
Beſſedowſki aber erkannte, angerufen und ihm eine Geldſumme 
angeboten, wenn er auf die Klage verzichte.
 Die Glückwünſche, die hier dem Jenenſer Profeſſor der 
            Ana=
tomie Dr. Friedrich Maurer zur Vollendung ſeines 70. 
            Lebens=
jahres ausgeſprochen werden ſollen, gelten nicht allein dem 
            ver=
dienten Forſcher und Leherer, ſondern auch dem Manne, der 
ſeine Jugend hier in Darmſtadt verlebt und hier durch 
            unab=
läſſige Naturbeobachtung der überreichen und vielſeitigen Fauna 
unſerer Gegend den Grund gelegt hat zu ſeiner ſpäteren 
            Ent=
wicklung. 
Profeſſor Maurer iſt geboren am 10. Oktober 1859 in Gießen 
als Sohn des damaligen Staatsanwaltſubſtituts, der ſpäterhin 
als Hofgerichtsrat nach Darn tadt verſetzt wurde, ſo daß der 
Sohn nahezu ſeine ganze Jugendzeit in Darmſtadt zunächſt als 
Schüler des bekannten Maurerſchen Inſtituts und dann als 
            ſol=
cher des Ludwig=Georgs=Gymnaſiums verbracht hat. Profeſſor 
Maurer hat gelegentlich der Feier des 50jährigen 
            Maturitäts=
jubiläums vor 2 Jahren eine kleine Autobiographie verfaßt und 
dieſe in einem Sammelband mit den Biographien ſeiner 
            Mit=
ſchüler mitgeteilt, die eine ſehr intereſſante Schilderung ſeines 
Entwicklungsgangs gibt. Erhat ein glückliches Leben geführt, und 
in philoſophiſcher Abgeklärtheit ſpricht er aus, daß er ſich keinen 
Tag ſeines Lebens mit allem Schönen und allem Schweren 
            an=
ders wünſche, als er geweſen ſei. 
Nach beſtandenem Maturitätsexamen beſuchte er zunächſt die 
hieſige Techniſche Hochſchule im Winter 1877—1878 und hörte hier 
die naturwiſſenſchaftlichen Fächer Zoologie, Botanik, Phyſik, 
Chemie und auch Mathematik bei den Profeſſoren G. von Koch, 
Dippel Herwig Büchner und Kiepert. Ganz 
            be=
ſonders aber feſſelte ihn der Unterricht von G. von Koch, der 
als Schüler und Aſſiſtent Ernſt Haeckels ihm treffliche 
            An=
leitung beim Studium des feineren Aufbaus der Organismen 
gab. 
Von früher Jugend an hatte Maurer die Tierwelt in ihren 
berſchiedenen Formen und beſonders in ihren 
            Lebensgewohn=
heiten ſtudiert; alles, was da kreucht und fleugt, hatte er im 
Aguarium, im Terrarium oder in gänzlicher Freiheit zur 
            ge=
nauen Beobachtung ſeiner Entwicklung um ſich verſammelt, mit 
allen Lebeweſen, ob groß, ob klein, war er gut Freund. Das war
 die beſte Grundlage, die ſich der ſpätere Naturforſcher für ſeine 
Studien wünſchen und geſtalten konnte. 
Oſtern 1878 ging Maurer als Studierender der 
            Naturwiſſen=
ſchaften nach Heidelberg, wo er von da an mit kurzen 
            Unter=
brechungen — einem Winterſemeſter 1880—1881 in Leipzig und 
zwei Aſſiſtentenjahren in Jena 1883 und 1884 — 23 Jahre blieb, 
bis er am 1. April 1901 einem Rufe als ordentlicher Profeſſor der 
Anatomie an die Univerſität Jena folgte. Maurer ging in 
            Heidel=
berg ſehr bald zum Studium der Medizin über und machte im 
Winter 1882/83 das mediziniſche Staatsexamen und ſehr 
bald darauf das mediziniſche Doktorexamen. Unter Carl 
Gegenbauer, deſſen langjähriger Aſſiſtent und Proſektor er 
ſchließlich war, betrieb er anatomiſche Studien. Bei ſeinen 
anatomiſchen Forſchungen ging er von der Ueberzeugung aus, 
daß die vergleichende und entwicklungsgeſchichtliche Forſchung die 
einzig wirklich wiſſenſchaftliche Arbeitsform zur Ergründung des 
geſchichtlichen Zuſammenhänges der tieriſchen Organismen auf 
der Erde darſtellt. In einer Rede, die er im Jahre 1917 bei 
            ſei=
nem Rektoratsantritt hielt: „Ueber die Beurteilung des 
            biologi=
ſchen Naturgeſchehens und über die Bedeutung der 
            vergleichen=
den Anatomie”, hat Maurer dieſen ſeinen wiſſenſchaftlichen St and. 
punkt klar dargeſtellt. 
Es iſt hier nicht der Ort, auf die zahlreichen wiſſenſchaftlichen 
Arbeiten des bedeutenden Forſchers einzugehen, erwähnt ſei hier 
nur, daß er auch in glücklicher Weiſe verſucht hat, weitere Kreiſe 
der Gebildeten mit der naturwiſſenſchaftlichen Forſchung bekannt 
zu machen durch ein im Jahre 1928 vollendetes Werk: „Der 
Menſch und ſein Ahnen” mit dem Untertitel: „Das Werden des 
Menſchen im Lichte der Naturforſchung” 
Mit Ernſt Haeckel verband Maurer eine durch viele 
Jahre erprobte Freundſchaft. Es wird hervorgehoben, daß deſſen 
ſcharfe Beobachtungsgabe, deſſen hiſtoriſches Erfaſſen des Lebens 
in der Natur ihn beſonders zu Haeckel hingezogen habe. 
Haeckel hatte ſeinerzeit den Wunſch ausgeſprochen, daß ſein 
jüngerer Freund ſein Gehirn einer genauen anatomiſchen 
            Unter=
ſuchung unterziehen ſolle. In pietätvoller Weiſe iſt Maurer 
            die=
ſem Wunſche nachgekommen: Sehrinde, Hinterhaupts= und 
            Stirn=
windungen wurden beſonders ſtark entwickelt gefunden am 
            Ge=
hirn des Mannes, auf den wie auf wenige die Worte aus 
Goethes Türmerlied zutreffen: Zum Sehen geboren, zum 
Schauen beſtellt. 
Profeſſor Maurer erfreut ſich in Jena eines glücklichen 
Familienlebens im eigenen Haus und ſchönen Garten am 
            Ab=
hang des Landgrafenberges mit freiem Blick über das 
            Saale=
tal. An ſeine heſſiſche Heimat und ſeine alten Freunde hat er
 ſich eine treue Anhänglichkeit bewahrt; oft kehrt er in die Mauern 
Darmſtadts zurück, mit warmer Teilnahme verfolgt er die 
            Ge=
ſchicke und Entwicklung unſerer Stadt, Bienche Bimmbernell 
ſchätzt er als vertraute Freundin, und ihre Ergüſſe lieſt er mit 
regſtem Intereſſe. Einſeitige Beſchränkung auf ſein ſpezielles 
Fach liegt ihm gänzlich fern; bei einer großen Vielſeitigkeit, die 
alle Gebiete der Kunſt und Literatur umfaßt, kann er mit Stolz 
von ſich ſagen: nihil humani mihi alienum esse puto. 
Profeſſor Maurer iſt im beſten und vollſten Sinne des 
Wortes Lehrer. Ganze Generationen von Aerzten verdanken 
ſeinem anregenden Unterrichr das Fundament ihrer mediziniſchen 
Ausbildung: gründliches anatomiſches Wiſſen. Ein warmer 
Verehrer der humaniſtiſchen Bildung, hält er auf Grund eigener 
Lehrerfahrung mit dielen auderen akademiſchen Lehrern dieſe für 
dieſe beſte Vorbildung für alle akademiſchen Berufe. 28 Jahre 
hindurch hat er den Lehrſtuhl für Anatomie der Univerſität Jena 
inne; in ſtändigem Verkehr mit der Jugend, iſt er trotz ſeiner 
Jahre jung geblieben und iſt damit ſo recht ein Beweis dafür, 
wie unrichtig die Beſtimmung des ſchematiſchen Abbauens am 
Ende des 65. Lebensjahres iſt. 
Es war eine Freude, bei der kürzlich ſtattgehabten 300
            jäh=
rigen Jubiläumsfeier des Ludwig=Georgs=Gymnaſiums den 
jugendfriſchen Gelehrten mit ſeinem goldenen Humor unter uns 
zu ſehen und mit ihm Crinnerungen austauſchen zu können. 
Möchte er noch lange in gleicher Friſche wirken können zur Freude 
ſeiner Familie und ſeiner Freunde, zum Segen für ſeine Schüler. 
Das iſt der herzliche Wunſch, den am heutigen Tage 
            auszuſpre=
chen ſo vielen ein Bedürfnis iſt. Ad multos annos! 
Dr. Arthur Hoffmann.
5.—8. Oktober.
 Jon dem Zentral=Inſtitut für Erziehung und Unterricht in 
n und dem Reichsverband Deutſcher Tonkünſtler und Muſik= 
E. V. gemeinſam veranſtaltet, fand in Mainz eine 
            muſik=
gogiſche Tagung ſtatt, die ſich regen Zuſpruchs von ſeiten der 
atmuſiklehrer erfreute, da ſich mit ihr ein Kurſus für 
            Privat=
klehrer verband. Gleichzeitig tagte der Geſamtvorſtand und 
at des Reichsverbandes ſowie der Landesverband Heſſen, eine 
rorganiſation des Reichsverbandes, ſo daß in Mainz in dieſen 
zahlreiche führende Perſönlichkeiten, aus dem Kreis der 
kerzieher verſammelt waren. 
für die Allgemeinheit gewann der Feſtakt im Akademieſaal
Donnerstag, den 10. Oktober 1929
Seite 3
 Die Herren nach der Sklarek=Mode ..." 
* Berlin, 9. Oktober. (Priv.=Tel.) 
Der Sklarek=Skandal zieht immer weitere Kreiſe. Den 
            Ent=
hüllungen über Sektgelage, glänzende Privatfeſtlichkeiten, 
            herr=
liche Diners und ſonſtige koſtſpielige Paſſionen, die die Brüder 
Sklarek zur Unterhaltung ihrer prominenten Freunde aufboten, 
iſt die Senſation mit den billigen Sklarek=
            An=
zügen auf dem Fuße gefolgt. Wobei — Senſation über 
            Sen=
ſation — ſich auch über dem Haupte des Berliner 
            Oberbürger=
meiſters Böß, der ſich gegenwärtig in Amerika feiern läßt, das 
Unwetter, das der Sklarek=Skandal heraufbeſchworen hat, 
            zuſam=
menzuziehen ſcheint. Der Oberbürgermeiſter ſoll ſich nämlich 
unter den Herren befinden, die nach der neueſten Sklarek=Mode 
gekleidet gingen und dabei eine Menge geſpart haben. Denn bei 
den Sklareks gab es für bevorzugte „Kunden” wunderbare 
            An=
züge, Fracks, Mäntel und Pelze, in den erſten Berliner 
            Maßge=
ſchäften gearbeitet, zu erſtaunlich vorteilhaften Preiſen.: Anzüge 
die ſonſt 200—300 Mark koſteten, wurden von der Firma Sklarek 
für 80—100 Mark geliefert. In Berlin iſt man auf das höchſte 
erſtaunt, daß Oberbürgermeiſter Böß trotz der geradezu 
            unge=
heuerlichen Entwicklung, die der Sklarek=Skandal genommen hat, 
noch keinerlei Anſtalten getroffen hat, nach Verlin zurückzukehren. 
Böß ſcheint im Gegenteil noch recht lange in Amerika bleiben zu 
wollen, denn er läßt ſich über alle Einzelheiten telegraphiſch 
            unter=
richten, ohne bisher einen Zeitpunkt für ſeine Rückkehr angegeben 
zu haben. 
Unter dieſen Umſtänden iſt es kein Wunder, wenn man 
            be=
reits von einer Böß=Kriſe und von einem Rücktritt des 
            Ober=
bürgermeiſters ſpricht. Dieſe Gerüchte werden auch mit der 
            miß=
lichen Lage der Berliner Finanzen in Zuſammenhang gebracht. 
Wie es heißt, ſollen die kurzfriſtigen Kredite der Stadt Berlin 
bereits die Höhe von 400 Millionen Reichsmark überſchritten 
haben. Die Zahlung der Gehälter für die Beamten und 
            An=
geſtellten am 1. Oktober ſoll nur durch die Aufnahme einer 
neuen kurzfriſtigen Anleihe bei einem großen Berliner 
            Bank=
unternehmen möglich geweſen ſein. Dieſe Behauptungen ſind von 
der Staatsanwaltſchaft lediglich dahin dementiert worden, daß 
ſie „in entſcheidenden Teilen” unzutreffend ſeien. Aus dieſem 
unklaren Dementi kann man zweifellos den Schluß ziehen, daß 
doch etwas Wahres daran iſt, daß die Finanzlage Berlins 
            außer=
ordentlich angeſpannt iſt. Das geht auch aus den einſchneidenden 
Sparmaßnahmen des Magiſtrats hervor. Bekanntlich iſt durch 
einen Erlaß die Einſtellung aller Neubauten angeordnet worden. 
Weiter verlautet, daß das Perſonal der ſtädtiſchen Verwaltungen 
erheblich eingeſchränkt werden ſoll. Es ſoll alſo an allen Ecken 
und Enden geſpart werden, um die durch die Machenſchaften 
der Sklareks drohende Finanzkriſe aufzuhalten. Daß das zu 
einem großen Teil auch auf Koſten der Arbeiter und Angeſtellten 
geſchehen ſoll, ſtört die ſozialdemokratiſche Stadtverwaltung 
            Ber=
lins anſcheinend wenig. Ob die Sparmaßnahmen den 
            gewünſch=
ten Erfolg haben werden, läßt ſſich noch nicht abſehen. Jedenfalls 
ſpricht man bereits jetzt davon, daß die augenblicklichen 
            Finanz=
ſchwierigkeiten der Stadt Berlin nur durch eine 
neue große Anleihe behoben werden können. Wer dieſe Anleihe 
geben ſoll, erſcheint nach der Aufdeckung des Sklarek=Sklandals 
allerdings noch ein Rätſel.
 über nur 400 RM. aus, und auch dieſer Betrag iſt nicht einmal 
bisher bezahlt worden. Die Buchhalterin der Sklareks erklärt 
hierzu noch, daß ſie einen der Brüder S. gefragt habe, ob ſie 
die Zahlung anmahnen ſolle, aber ſie wurde ſchleunigſt 
            zurück=
gepfiffen. Ja, kleine Geſchenke ſollen die Freundſchaft erhalten. 
Dann liegt jetzt
 Es gibt in Berlin Leute, die den ganzen Fall Sklarek, mit 
ſeinen Folgeerſcheinungen, den Rieſenſkandal der 
            ſtadt=
rätlichen Beziehungen und was es ſonſt noch an 
            Un=
möglichkeiten gibt, nur als eine Wahlmache anſehen, um den 
Linksparteien am 17. November etwas am Zeuge zu flicken. Wie 
wohl wäre dem Berliner, wenn es tatſächlich nur ein geſchicktes 
Wahlmanöver wäre. Aber was ſich hier abſpielt und in den 
täglichen Enthüllungen der Staatsanwaltſchaft der Oeffentlichkeit 
bekannt wird, iſt Material genug, um einen Einblick in die 
            üb=
len Machenſchaften zu gewähren, wie ſie im „roten 
            Ber=
lin” möglich waren. Es gibt auch heute wieder Neuigkeiten 
genug: 
Auch die Familie des Berliner 
            Oberbürger=
meiſters gehört zu den feſtgeſtellten Kunden 
der Gebr. Sklarek. Frau Böß iſt im Beſitze eines 
            Feh=
mantels, für den die Sklareks bei einem Berliner Spezialhaus 
4000 RM. bar bezahlt haben, ihre Rechnung indeſſen ſtellten ſie
 vor, von dem die Beſchuldigten frei und kühn behaupteten, er 
hätte von ſich aus die Fälſchungen der Beſtellzettel gefertigt, — 
eine Beſchuldigung, die ſehr raſch zerflattert iſt, weil es den 
Sklareks im Laufe der Unterſuchung einfiel, die Dinge wären 
doch etwas anders geweſen, vor allem aber weil ſie verärgert 
darüber waren, daß ſie jetzt von allen Seiten fallen gelaſſen 
            wer=
den und es für nützlich hielten, ihre wenig 
            einwand=
freien Beziehungen zu den Direktoren der 
Berliner Stadtbank bekannt zu machen. Die 
            verantwort=
liche Vernehmung von Max Sklarek ergab nach ſeiner Ausſage, 
daß die kreditgebenden Herren, der Stadtbank 
wohl über die Machenſchaften unterrichtet waren. 
Es ſollten „Formalitäten” erledigt werden, die ſich ſelbſt unter 
guten Freunden nicht vermeiden laſſen. Man hat alſo mit einem 
ſpitzbübiſchen Augenzwinkern die gefälſchten Beſtellzettel als 
            ge=
eignete Kreditunterlagen gegeben und angenommen. Seinem 
Verteidiger erzählte Max Sklarek nach einem Bericht der „Nacht= 
Ausgabe” noch dazu, daß die Stadtbanldirektoren ſogar in einem 
Fall, als die Firma wieder einmal die Beleihung eines 
            Beſtell=
ſcheines verlangt habe, bei dem angegebenen Bezirksamt 
            anfrag=
ten und von dort aus den Beſcheid erhielten, daß die Beſtellung 
nicht erfolgt ſei. Trotzdem wäre aber der Kredit gegeben 
            wor=
den. Wie können da die Stadtbankdirektoren 
behaupten, ſie hätten von nichts gewußt oder 
geahnt?? Auch
 iſt inzwiſchen veröffentlicht worden. Keine reine Freude für die 
Herren, die ſich auf der immer noch nicht vollſtändigen Liſte 
            be=
finden. Sie haben von der günſtigen Gelegenheit nicht gerade 
beſcheidenen Gebrauch gemacht. Eine Hauptrolle ſpielt in dem 
Kreis der Freunde und Gönner der Sklareks der 
            Bezirksbürger=
meiſter Schneider, der häufig der Gaſt der freigebigen Herren von 
der Kleidervertriebsgeſellſchaft war und ſich ſogar zur Jagd nach 
Mecklenburg einladen ließ. Herr Bürgermeiſter Schneider iſt 
kein unbeſchriebenes Blatt mehr. Bisher hat ihn aber die 
Sozialdemokratie noch nicht fallen laſſen, obgleich es eigentlich 
ſchon genügen ſollte, wenn eine Amtsperſon es fertig bringt, ein 
ſtädtiſches Gebäude, die alte Feuerwehr in der Mauerſtraße, für 
jährlich 4000 RM. zu vermieten, an einen perſönlichen Freund 
natürlich, der nichts eiligeres zu tun hat, als einen Teil der 
Näume für mehr als 100 000 RM. weiter zu vermieten. Dabei 
kann der Bürgermeiſter natürlich übertölpelt worden ſein, denn 
das mitgebrachte Mitgliedsbuch garantiert ja nicht 
            notwendiger=
weiſe für den nötigen Verſtand, aber es mußte doch auch einem 
harmloſen Genoſſen auffallen, daß derſelbe Herr Bürgermeiſter 
kurz darauf eine gemeinſame Sommerreiſe mit ſeinen Mietern 
macht, ſie zu einer Hochzeit einlud und gern koſtſpielige, 
            auffal=
lend koſtſpielige Geſchenke annahm. All das iſt noch nicht von 
hm beſtritten worden. Es müſſen
 geherrſcht haben; verwandtſchaftliche Beziehungen z. B., man 
konnte ſo „einheiraten” in ſtädtiſche Betriebe. Der Bürgermeiſter 
von Charlottenburg war beiſpielsweiſe Auſſichtsrat der 
            ſtädti=
ſchen Girozentrale. Sein Schwiegerſohn wurde ſchleunigſt 
            Direk=
tor dieſes Inſtitutes. Hier haben ſich allerdings bisher keine 
Anſtände ergeben. — In der Berliner Verkehrsgeſellſchaft, die 
von Herrn Brolat geleitet wird — ſein Name ziert ebenfalls die 
Kleiderliſte bei einem Jahreseinkommen von 72000 RM.!! 
ſitzt als Direktor Herr Lüdicke. Sein Sohn iſt Geſchäftsführer 
der Straßenbaufirma F. Butt u. Co. Dieſe Firma erhält — ſo 
weiß ein Berliner Abendblatt zu melden, — alle Aufträge auf 
Lieferung von Material für Straßenbauten, wie Schotter uſw. 
Es handelt ſich dabei natürlich um Rieſenmengen, denn das 
dichte Verbehrsnetz der Verkehrsgeſellſchaft iſt ſtark beanſprucht 
und bedarf ſtändiger Reparaturarbeiten. Um die Lieferungen 
haben ſich viele Firmen beworben. Sie erhielten aber ſtets zur 
Antwort „Wir abeiten nur mit Butt u. Co.‟ Ein Kilometer 
Straßenbahngleis mit Unterbau koſtet eine runde Million. Kein 
Wunder, wen ſich die vor einigen Jahren noch verhältnismäßig 
kleine Firma heute zu einer der größten ihrer Branche herauf=
 gearbeitet hat. Monopolfirmen pflegen nicht billig zu ſein. Ueber 
den Inhalt ihres Vertrages haben die Beteiligten bisher 
            aller=
dings nichts verlauten laſſen. Man macht bereits dem Vater 
Lüdicke den Vorwurf, daß er überflüſſige Bauarbeiten habe 
            vor=
nehmen laſſen. So wurde vor kurzem in einer Straße des 
Weſtens das Gleis der Straßenbahn nach der Mitte der Straße 
verlegt, obwohl man weiß, daß durch die gleiche Straße in Kürze 
eine Undergrundbahn geführt werden ſoll. Das bedeutet alſo, 
daß bei Baubeginn das neue Geleiſe behelfsmäßig nach der 
Seite der Straße verlegt werden muß und nach Fertigſtellung der 
Untergrundbahn wieder in die Straßenmitte kommt. 1 
            Kilo=
meter Gleis koſtet 1 Million, 3 Kilometer (ſo lang iſt die Straße, 
und dreimal wird umgebaut) X3 — 9 Millionen. Ein feines 
Geſchäft! 
Wirklich ein Augiasſtall, der ſchleunigſt und gründlichſt 
            ge=
reinigt werden muß. Wer ſoll denn aber der Herkules ſein, der 
den Beſen führt? Herr Oberbürgermeiſter Böß. der in Amerika 
unaufhörlich beſichtigt und ſo ſchon bis San Franzisko 
            vorge=
drungen iſt, ſcheint keine Neigung zu haben, nach Hauſe zu 
            kom=
men, ehe der 31. Oktober da iſt. Seine Parteigenoſſen, die 
Demokraten, bezweifeln auch, ob er der richtige Mann iſt, 
            nach=
dem ſeine Familie in den Skandal verwickelt iſt. Hoffentlich 
greift der Oberpräſident der Provinz Brandenburg als 
            aufſicht=
führende Behörde gründlich durch, um dieſes korrupte Syſtem 
zu vernichten. 
* 
Der Vorſitzende der Berliner Organiſation der 
            Sozialdemo=
kratiſchen Partei, der Reichstagsabgeordnete Franz Künſtler, 
            er=
klärte dem Blatt, daß der Berliner Bezirksvorſtand gegen 
            ſämt=
liche Mitglieder der S.P.D, die als belaſtet hingeſtellt werden, 
eine ſtrenge Unterſuchung einleiten und rückſichtslos alle 
            diejeni=
gen aus der Partei entfernen wird, die ſich auch nur das 
            Ge=
ringſte haben zuſchulden kommen laſſen. 
Ueber die Stellung der preußiſchen Regierung zu der 
            An=
gelegenheit Sklarek erfährt das Blatt, man vertrete bei der 
            Re=
gierung noch immer den Standpunkt, daß es zunächſt Sache der 
Selbſtverwaltung der Stadt ſei, die nötigen Maßnahmen zu 
treffen. Erſt wenn es ſich herausſtellen ſollte, daß die 
            Selbſt=
verwaltung hierbei verſagt, würde der Miniſter oder der 
            Ober=
präſident einen Spezialkommiſſar zur Führung der Unterſuchung 
benennen.
Zords Dollarfeldzug gegen die
 Amerikaniſche Induſtriekreiſe haben ſchon wiederholt 
            ver=
ſucht, mit Hilfe der bei den Genfer Zentralſtellen des 
            Völker=
bundes, des Internationalen Arbeitsamtes und der ſogenannten 
induſtrie=wiſſenſchaftlichen Studienzentren geſammelten 
            Infor=
mationen Einblick in die Organiſation und den Aufbau 
            euro=
päiſcher Induſtrien zu erhalten. Ein beſonders eklatanter Fall 
läßt ſich neuerdings beim Internatioualen Arbeitsamt feſtſtellen. 
Ein amerikaniſcher Induſtrieller hat im Auftrag einer 
            amerika=
niſchen Automobilgroßfirma (Ford) dem Internationalen 
            Ar=
beitsamt 25 000 Dollar zur Verfügung geſtellt, um durch die 
            inter=
nationalen Arbeitsorganiſationen eine Unterſuchung über das 
Lohnniveau in 17 enropäiſchen Städten veranſtalten zu laſſen, 
in welchen die ämerikaniſche Firma Konſtruktionsniederlaſſungen 
beſitzt. Als Ausgangs= und Vergleichsbaſis ſoll bei dieſer 
            Unter=
ſuchung der Mindeſtlohn gelten, der in der amerikaniſchen 
Stammfirma einem Arbeiter gezahlt wird. Auf Grund dieſer 
Unterſuchung ſoll eine Angleichung der europäiſchen an die 
anerikaniſchen Mindeſtreallöhne in deu gefamten 
            Konſtruktiolis=
niederkaſſungen der Automobilfirma erfolgen. Durch dieſes 
            Vor=
gehen wird zweifellos, ſei es durch eine Herabſetzung der 
            euro=
päiſchen Löhne oder ſei es durch eine Heraufſetzung, welche die 
Konkurrenzfähigkeit der enropäiſchen Firmen beeinträchtigen 
müßte, der Lohnfriede in der europäiſchen Automobilinduſtrie 
            ge=
ſtört werden. Darüber hinaus aber werden die amerikaniſchen 
Werke durch die Enguete ſehr wichriges Material über die 
            Ge=
ſtehungskoſten ihrer europäiſchen Konkurrenzinduſtrien, ſoweit 
das Lohnkoſtenelement in Frage ſteht, i die Hände bekommen. 
Obwohl derartig gewichtige Bedenken gegen dieſe 
            Privatunter=
ſuchung ſprechen und das Juternationale Arbeitsamt auch 
            nach=
drücklich auf dieſe Folgen aufmerkſam gemacht worden iſt, hat 
es die Durchführung der Unterſuchung angenommen. Das 
            Ver=
halten iſt um ſo unverſtändlicher, als die Durchführung ſolcher 
Pribatenqueten nicht zu den Kompetenzen des Internationalen 
Arbeitsanites gehört, beſonders nicht, wenn ſie im Auftrag eines 
Landes erfolgen, das der internationalen Arbeitsorganiſation 
überhaupt nicht angehört.
 einer ergreifenden Ehrung des hingeſchiedenen 
            Reichsaußenmini=
ſters Dr. Streſemann durch Akademiedirektor Profeſſor von 
Waltershauſen=München, worauf die Begrüßungen der 
Regierungsvertreter aus Darmſtadt und Wiesbaden, der Stadt 
Mainz und der Vertreter der großen Muſikorganiſationen wie der 
Vereinigten Muſikpädagogiſchen Verbände, der Direktoren 
            deut=
ſcher Konſervatorien, des Deutſchen Konſervatorienverbandes und 
des Deutſchen Muſikerverbandes, durch den Vorſitzenden Arnold 
Ebel erfolgte. Aus den Entgegnungen heben wir die Anſprache 
von Oberregierungsrat Dr. Henrich=Darmſtadt hervor, der das 
Intereſſe der heſſiſchen Regierung für die Hebung des Standes der 
Privatmuſiklehrer kund tat und zugleich in Ausſicht ſtellte, daß 
die Frage eines obligatoriſchen Unterrichtserlaubnisſcheines für 
Privatmuſiklehrer auf Grund zulänglicher Befähigungsnachweiſe 
ernſthaft erwogen werde, daß jedoch die Erfahrungen in Preußen 
und Baden in ihren Folgen erſt genau geprüft werden müßten. 
Er ſagte eine Zuſammenarbeit zwiſchen Regierung und 
            Berufs=
verbanden in dieſer Angelegenheit zu. 
Im Mittelpunkt ſtand ein Vortrag von Miniſterialrat Leo 
Keſtenberg=Berlin „Muſik und Staat”. Er ging von 
der Uneinheitlichkeit des heutigen Kunſtſtils aus, mit der er die 
Uneinheitlichkeit in der Reproduktion und der Muſikerziehung in 
Parallele ſtellte, wies ſodann die früheren Beziehungen zwiſchen 
Muſik und Staat auf, der die Muſik als wichtiges Mittel höfiſcher 
Repräſentation anſah, wie auch die Kirche die Muſik in ähnlicher 
Weiſe benötigte. Aus dieſen Gründen wurde auch dem 
            Muſik=
unterricht in der Schule ganz beſondere Bedeutung beigelegt. Im 
neuen Staat, der ſein Hauptaugenmerk auf Aufrechterhaltung von 
Ordnung und Recht, auf wirtſchaftliche und kulturelle Förderung 
ſeiner Glieder richtet, wird in erſter Linie bezweckt, durch die 
Muſik Einfluß zu gewinnen auf Erziehung und Menſchenbildung, 
a auf dieſe Weiſe geradezu auf eine Erziehung zum Staate hin. 
Darum der energiſche Kampf gegen Schmutz und Schund, von dem 
ja gerade die ärmeren Volisſchichten am meiſten bedroht ſind, 
darum die Verpflichtung des Staates, eine Art von muſikaliſcher 
Seelſorge zu betreiben. In der Erkenntnis, daß reines 
            Muſik=
hören nicht zu dem erwünſchten Ziel führt, ſondern daß das 
            Aus=
üben allein ein näheres Verhältnis zur Kunſt begründet, iſt man 
darum erfolgreich an die Gründung von Volksmuſikſchulen 
            gegan=
gen. Jedoch ſieht der Staat ſeine Hauptaufgabe darin, die 
            Aus=
bildnng der Muſiklehrer zu fördern und zu vertiefen. Mancherlei 
Mißſtände im muſikaliſchen Privatunterricht haben darum ſchon 
vor dem Krieg zu eingehenden Beratungen über die Erteilung 
einer ſtaatlichen Erlaubnis zum Privatunterricht nach Erringung 
eines Befähigungsnachweiſes geführt, die endgültige Regelung in 
Preußen war aber erſt nach dem Kriege möglich. Sie erfolgte in 
Anerkennung der Muſiklehrer als unentbehrlicher Kulturträger 
Reſtenberg fordert für den Aufbau energiſche Hilfe der 
            Stadtver=
waltungen. Die Schwierigkeiten, in den anderen Ländern zu 
ahnlichen Löſungen zu gelangen, die eine Einheitlichkeit der 
            Er=
taubniserteilung für den privaten Unterricht im ganzen Reich
Eingeführt wird, zu dem dann die Einzelregierungen Ausführungs=
 beſtimmungen geben. Auch der Organiſation des 
            Chorgeſangs=
weſens und der muſikaliſchen Preſſe gilt das Intereſſe des 
            Staa=
tes. Er fordert aber andererſeits auch, daß durch die 
            Muſikerzie=
hung die Jugend zur Staatsbejahung erzogen wird. Denn nur in 
dieſer Annahme kann der Staat dem Muſiklehrer Schutz und 
            För=
derung zuſichern. 
Zwei Chöre unter der ausgezeichneten Leitung von Direktor 
Hans Rosbaud umrahmten die Feier. Charakteriſtiſch für die 
muſikpädagogiſche Tagung war es, daß nicht wie bei den meiſten 
Kongreſſen Vorträge im Mittelpunkt der Arbeit ſtanden, ſondern 
wirkliche Arbeitsgemeinſchaften, deren Tätigkeit ſich über mehrere 
Tage erſtreckte. Hier ſei zuerſt der Arbeitsgemeinſchaft von Frieda 
Loebenſtein gedacht, die, bald vortragend, bald Beiſpiele gebend 
und ihre Hörer zur Mitarbeit heranziehend, das Thema „
            Muſik=
erziehung durch das Klavier” behandelte. In einer anderen 
Arbeitsgemeinſchaft zeigte Prof. Dr. Hans Mersmann ſeine reiche. 
durch Kurſe aller Art gewonnene Erfahrung über die Themen 
„Anlage und Methodik eines muſikaliſchen Geſamtunterrichts” und 
„Der Unterrichtswert der zeitgenöſſiſchen Muſik”. Nicht vergeſſen 
ſei die von Ekkehard Pfannenſtiel ausgezeichnet geleitete offene 
Singſtunde am Sonntag nachmittag, die ſo viel Hörer angelockt 
hatte, daß der Feſtſaal der höheren Mädchenſchule bis auf den 
            letz=
ten Platz beſetzt war. Neben dieſen Arbeitsgemeinſchaften, in 
denen die Kurſusteilnehmer weit mehr als es früher üblich war 
zur Mitarbeit herangezogen wurden, ſtanden Einzelvorträge wie 
der von Prof. Dr. H. J. Moſer=Berlin über Allgemeine Probleme 
der Muſikerziehung”, von Prof. Dr. F. Noack=Frankfurt „Die 
            Be=
deutung der Gehörbildung für den Inſtrumentalunterricht”, von 
Dr. H. Reichenbach über „Die gegenwärtige Lage der muſikaliſchen 
Jugendbewegung” und Studienaſſeſſor Dore Brandt über „Schule 
und Hausmuſik”. Man durfte den Veranſtaltern des Kurſes dafür 
dankbar ſein, daß das Gebotene in enger Beziehung zueinander 
ſtand und dadurch den Teilnehmern Gelegenheit gegeben wurde, 
ſich auf verhältnismäßig engem Gebiet größere Vertiefung zu 
            ver=
ſchaffen. 
Neben den Konzerten, die im Dienſt neuerer Muſik ſtanden, 
und neben der Opernaufführung von Pfitzners „Der arme 
            Hein=
rich” fand noch eine praktiſche Vorführung mehrerer Klaſſen der 
Städtiſchen Muſikhochſchule zu Mainz beſonderes Intereſſe, da ſie 
in engem Anſchluß an die Arbeitsgemeinſchaft von Profeſſor Dr. 
Mersmann lauter Beiſpiele neuerer oder neueſter Muſik in ihrer 
Verwertung im Unterricht brachte. Es wurden kleinere Stücke, 
Präludien, Variationen und eine kleinformige Sonate von 
            Kom=
voniſten wie C. Debuſſy, A. Schönberg, J. Strawinſky. W. 
            Schult=
heß, E. Toch und vor allen Dingen von P. Hindemith zum Teil 
mit ausgezeichnetem Erfolg geſpielt. Viele der Teilnehmer der 
Tagung nahmen auch die Gelegenheit wahr, das Verlagshaus 
B. Schotts Söhne in Mainz auf die freundliche Einladung der 
Firma hin zu beſichtigen. 
Von den geſellſchaftlichen Veranſtaltungen ſei des Empfangs 
der Tagungsteilnehmer durch die Stadt Mainz im kleinen Saal 
der Liedertafel nach dem Sinfoniekonzert gedacht, bei dem zwiſchen 
Herrn Bürgermeiſter Hiemenz und dem Vorſitzenden des 
            Reichs=
ſerbands ſehr herzliche Worte gewechſelt wurden und bei dem eine 
rächtige Feſtſtimmung herrſchte, ebenſo das Zuſammenſeins am
 letzten Tagungsabend in der Liedertafel, deſſen Veranſtalterin die 
Ortsgruppe Mainz war, die auch eine Anzahl ſtimmungsvoller 
heiterer Ueberraſchungen für ihre Gäſte vorbereitet hatte. Bei 
allem Ernſt der reichlich geleiſteten Arbeit waren die Stunden 
geſelligen Zuſammenſeins von ſolcher Heiterkeit und ſolchem 
            Froh=
ſinn getragen, wie ſie für das geſellige Leben, rheiniſcher Städte 
charakteriſtiſch iſt. Mögen die Anregungen, die durch Vorträge, 
Arbeitsgemeinſchaften, Vorführungen und durch die Konzerke den 
Privatmuſiklehrern in ſo reichem Maße zuteil wurden, nun auch 
ſich als fruchtbar erweiſen für den Dienſt an der Jugend und die 
Muſikerziehung in Schule und Haus. 
F. N.
 Kleines Haus. — Mittwoch, den 9. Oktober. 
Der Poſtillon von Lonjumeau. 
Komiſche Oper von Friedrich, Muſik von Adam. 
Adam — ſein deutſcher Vater war nach Paris ausgewandert 
iſt mit Auber und Boieldien der Hauptdertreter der 
            franzö=
ſiſchen komiſchen Oper der 30er Jahre. Die „Nürnberger Puppe‟ 
und „Der Poſtillon” blieben von ſeinen etwa 50 Opern die 
            ein=
zigen, die heute noch geſpielt werden. Es ſind gute 
            Unterhal=
tungsſtücke, romantiſch, aber nicht kitſchig=ſentimental, vielmehr 
immer leicht=flüſſig, von vornehmer Erfindung und eleganter 
Arbeit, die den Geſchmack zu bilden heute noch geeignet ſind. 
Der Poſtillon iſt von je eine Glanzpartie für die Ritter vom 
hohen C und darüber. Wir beſitzen einen ſolchen in Otto 
            Nadel=
maier, der indes leider erkrankt war. Hans Hoefflin aus 
Mainz ſprang ein, war aber nicht gut disponiert, und konnte 
weder darſtellend, noch ſingend die Schönheiten der Partie zu der 
ſonſt durchſchlagenden Wirkung bringen. Auch Käte Walter, 
die die Madelaine, äußerlich brillant ausſehend, ſang, litt 
            offen=
bar unter ſtarker Indispoſition, fand jedoch wenigſtens 
            darſtelle=
riſch einen glänzenden Höhepunkt im Doppelſpiel des letzten 
Aktes. Heinrich Kuhn als Bejon und Eugen Vogt als 
Marquis ſowie Hans Ney als Bourdon, obgleich zu poſſenhaft 
aufgezogen, retteten den Abend durch ihren köſtlichen, 
            ſchlagfer=
tigen Humor. Auch die Chöve waren gut. — Die Inſzenierung 
F. Ammeananns war nicht ungeſchickt, ſchien mir aber 
            zu=
weilen überladen, zu ſchwer für das duftige Stückchen, das 
Schenck v. Trapp mit reizvollen Bildern verſah. Karl 
Bamberger iſt für dieſe Muſik der rechte Dirigent. 
            Sorg=
ſame Einſtudierung, ſichere Führung, feine Arbeit verdienen 
V. H. 
lobende Anerkennung.
Seite 4
Donnerstag, den 10. Oktober 1929
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Titl. Behörden, den Herren 
            Archi=
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daß durch den Tod meines Mannes, 
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das von dieſem ſeither betriebene 
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Verſteigerungsanzeige. 
Am Freitag, den 18. Oktober 1929, 
vormittags 11 Uhr, werden zwangsweiſe 
gegen Barzahlung öffentlich verſteigert: 
1 Dreſchwagen (Lanz), 
1 Dreſchwagen (Badenia), 
1 fahrbarer Dampfkeſſel. 
Strohpreſſe, 
2 Lokomobilen (Garſet & Sohn), 
1 Dampfkeſſel (Garſet & Sohn). 
Zuſammenkunft der Intereſſenten Ecke 
Pallaswieſen= und Rößlerſtraße. 
Beſichtigung: ½ Stunde vor Beginn 
der Verſteigerung. 
(15835 
Finanzamt Darmſtadt=Stadt 
Vollſtreckungsſtelle. 
Arbeitsvergebung. 
Die Feldbereinigungsgeſellſchaft 
Serd hat die Ausführung von 12000 
chm Grabenaushub zu vergeben. 
            An=
gebotsformulare ſind beim 
            Kulturbau=
amt Darmſtadt, Bleichſtraße 1, zum 
Preiſe von 1 RM. für das Stück 
            erhält=
lich. Angebotseröffnung erfolgt am 
16. Oktober 1929, vormitt. 11 Uhr, 
in unſeren Dienſträumen. Zuſchlag 
            vor=
behalten. 
(15865 
Heſſiſches Kulturbauamt.
 Brucken u. 
Läufer 
billig abzugeben. 
3. Rurß 
Taxator 
Rheinſtraße 22.
 Am Freitag, den 11. ORt. 1929, 
nachmittags 3 Uhr, verſteigere ich in 
meinem Verſteigerungslokal, hier, 
            Hügel=
ſtraße 27, verſchiedene Gegenſtände 
öffentlich zwangsweiſe gegen Barzahlung. 
Vorausſichtlich beſtimmt 
            ver=
ſteigert wird: 
1 Klavier (Arnold), 1 
            Dampflokomo=
bile, 1 Elektromotor, 1 Kaſſenſchrank, 
1 Aktenrollſchrank, 1 Schreibtiſch, eine 
Badewanne, 1 Schreibmaſch. (Odoma), 
1 Büfett. 
(15856 
Darmſtadt, den 10. Oktober 1929. 
Portner 
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.
 Freitag, den 11. Okt., nachm. 
3 Uhr, verſteigere ich im Lokal 
            Hügel=
ſtraße 27 öffentlich zwangsweiſe gegen 
Barzahlung: 
(15861 
3 Schreibtiſche, 3 Glasſchränke, zwei 
Bücherſchränke, 1 Flurgarderobe, ein 
Vertiko, 1 Standuhr, 2 Sofas, 1 
            Bü=
fett. 1 Barockuhr, 1 Tiſch, 6 Stühle, 
1 Teppich, 2 Kaſſenſchränke, 35 Stück 
Spiegelglas, 3 Schreibmaſchinen(
            Konti=
nental und Kappel) Nr. 258763, 46897 
und 2596. 
Darmſtadt, den 9. Okt. 1929. 
Metzger 
Gerichtsvollzieher.
 Ihr 
Moke 
laſſen Sie jetzt über 
holen. Genaue, 
            ge=
wviſſenhafte u bill. 
Bedienung. 
            Unver=
verbindlich. 
            Koſten=
voranſchlag. (15820 
Otto Darmſtädter 
Heinheimerſtr. 8
Schöne
 abzugeben. (15833 
Pflegeanſtalt 
Eberſtadt.
 Quitten . . 129 
Pfirſiche. 129 
Obſt u. Gemüſe all Art zu 
bill. Preiſenz verkauf. 
Alfred Meſſelweg 80. (*
 Am Freitag, den 11. Oktober 
1929, vormittags 10 Uhr, ſollen in 
meinem Verſteigerungslokal 
            Luiſen=
ſtraße 32/34 folgende Pfänder 
            zwangs=
weiſe gegen Barzahlung verſteigert were 
den insbeſondere: 1 Schreibtiſch, 1 
            Fahr=
rad, 1 Spiegel, 1 Büfett, 1 Chevrolet= 
Lieferwagen, 1 el. Klavier, Möbel all. 
Art u. a. mehr. 1 Waſchtiſch m. Spieg., 
2 Rollſchränke, 1 Kartothekſchrank, 2 
            Kap=
pel=Schreibmaſchinen, 1 Kaſſenſchrank. 
Ferner hieran im Anſchluß an Ort 
und Stelle im Lokal Hügelſtraße 35, 
vorm. 10½ Uhr: 2 Schreibtiſche, 1 
            Akten=
ſchrank, 1 Schreibmaſchinen=Schrank, 
1 Schreibpult, 1 Kappel=Schreibmaſchine, 
2 Schreibtiſchſeſſel, 6 Faß Wein (verſch. 
(15879 
Sorten). 
Darmſtadt, den 9. Oktober 1929. 
Jungermann 
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.
 Hortrag 
von Frl. Hellwis 
Hessische Eisenbahn A.-G. 
Darmstadt, Luisenstr. 12—16.
 Wie arbeitet 
die praktische Hausfrau mit dem 
V272) 
elektrischen Herd?
 Morgen Freitag, 11.Okt. 
abends 8 Uhr 
Kostproben! Eintritt frei!
Donnerstag, den 10.Oktober 1929
Seite 3
 Darmſtadt, 10. Oktober. 
Frau und neue Zeik. 
Vortragsabend des Alice=Frauenvereins. 
(Zweiter Abend.) 
Was geſtern abend in einleitendem Vortrag kurz dargelegt 
wurde, wurde heute in den außerordentlich ſachlichen Darlegungen der 
bekannten Frankfurter Spezialärztin, Frau Dr. Nieſe mit großer 
Deutlichkeit für das Gebiet des Wohnungsweſens im einzelnen 
            behan=
delt. In anderthalbſtündigen Ausführungen wurde dieſes Problem, 
Das im Bereich ſozialpolitiſcher Erörterungen unſerer Zeit zweifellos 
zentral gelegen iſt, eingehend behandelt, ſowohl nach ſeiner 
            theoretiſch=
ſoziologiſchen Seite hin wie auch in den praktiſchen Auswirkungen für 
das individuelle Geſchick des Einzelnen und ſeiner Familie. (Wie uns 
ziberhaupt das Bedeutſame an dieſer von Frauen veranſtalteten 
            Vor=
tragsreihe dies zu ſein ſcheint, daß all die Fragen, die leicht nur „
            ſach=
lich” behandelt werden könnten, ein perſönliches Geſicht, eine 
            warm=
herzige Interpretation erhalten.) — Von der Größe der Wohnung 
und ihrer Belegungsquote ausgehend, wurde das Problem „Wohnung 
von allen Seiten beleuchtet. Die Lage der Wohnung iſt von großer 
Bedeutung, da hieraus z. B. für die Kinder die Möglichkeit oder 
            Un=
znöglichkeit ungehinderten Spielens ſich ergebe (Großſtadtverkehr, 
Ueberfahrenwerden), die Höhe der Straßenzüge, der Häuſer beſtimme 
die zur Verfügung ſtehende Sonnenmenge, von der wiederum die 
            Säug=
lingsſterblichkeit in hervoragendem Maße abhängig ſei. Die Luft der 
Umgebung (Fabriken, Aborte uſw.), die Stille oder der Lärm (Fabrik) 
ſei von hoher Wichtigkeit für das körperlich=nervöſe und damit das 
pſychiſche Syſtem des Menſchen. Die Feuchtigkeit ſo vieler Häuſer 
habe zur Folge den ſtarken und nicht zu verringernden Anteil der 
Proletarier an der T.B. Aus dem Lichtmangel reſultiere 
            Erythro=
sytenmangel, Anämie und damit verſtärkte Labilität und 
            Krankheits=
empfänglichkeit. Die Entbehrung des Sonnenlichtes bringe 
            Avita=
minoſe mit ſich, die wiederum auf die innere Sekretion, insbeſondere 
der Nebennieren, von ſchädlichem Einfluß ſei. Die Schwächung des 
Drüſenſyſtems werde verſtärkt durch fortdauernde Schwangerſchaften, 
die dieſelben Drüſen beanſpruchten. Daß daraus die ewige Müdigkeit 
und das frühe Altern der Arbeiterfrau zu erklären iſt, leuchtet ein. — 
Daß die Feuchtigkeit rheumatiſche Erkrankungen begünſtige, und 
            da=
durch den Körper wiederum ſchwäche, daß infolge des Lichtmangels 
der Nachitis die Möglichkeit der Ausbreitung gegeben werde, das alles 
wurde in ſehr klarer Weiſe ausgeführt und durch Zahlenreihen belegt. 
Mit Recht wurde n. E. darauf hingewieſen, daß dadurch, daß in 
            die=
ſem Milieu viele Kinder geboren werden, um bald wieder zu ſterben, 
der Volkswirtſchaft große finanzielle Einbußen entſtehen, ja, daß ſie 
nicht unweſentlich in ihrer Betätigung gehemmt werde. Es iſt klar, 
daß auf der einen Seite erhöhte Aufwendung für ſchwangere Mütter, 
für Entbindungen, für Säuglingspflege gemacht werden, denen keine 
Steigerung der Produktionskraft, keine Vermehrung des 
            Sozialproduk=
tes, dem auf die Dauer doch nur die Mittel für ſoziale Hilfe 
            entnom=
men werden können, gegenüberſteht. Es erſcheint beſonders 
            verdienſt=
lich, daß auf dieſe ökonomiſchen Zuſammenhänge hingewieſen wurde. 
— Auch das Problem der Bettenbenutzung von einer oder mehreren 
Perſonen, das Problem der Schlafburſchen” wurde erörtert. Es wurde 
auf die ſchwere pſychiſche Belaſtung hingewieſen, die zu beengte, ja 
geradezu troſtloſe Wohnverhältniſſe mit ſich bringen, und in dieſem 
Zuſammenhange auf die Selbſtmordſtatiſtik hingedeutet. Auch die 
            Zu=
ſammenhänge, die zwiſchen ſchlechten und unerträglichen 
            Wohnverhält=
niſſen und dem Alkoholismus beſtehen, wurden angeſchnitten. Mit 
Nachdruck wurde auf die enge Verknüpfung Alkoholgenuß=Sexualität= 
Kriminalität verwieſen und die verhängnisvollen Folgen, die dieſe 
Dreiheit für das Schickſal der Einzelfamilie wie auch für die 
            wirt=
ſchaftliche Proſperität des Volkes hat, kurz dargeſtellt. Auf die nicht 
zu unterſchätzende Gefahr der Uebertragung der Geſchlechtskrankheiten 
auf Kinder — im Zuſammenhange mit den beengten Wohn= und 
Schlafverhältniſſen — wurde eingegangen, und dabei die Gefahren, die 
die Kindergonorrhoe für die Fruchtbarkeit der aufwachſenden Generation 
hat, geſchildert. 
Der Vortrag war, wenn auch hie und da Einwendungen zu machen 
wären, eine ausgezeichnete Leiſtung, für die reicher Beifall Frau Dr. 
Nieſe dankte. — Eine große Anzahl geſchickt ausgewählter Bilder alter 
und neuer Wohnungen vervollſtändigte die mündlichen Ausführungen. 
Aus ihnen erwuchs der ſtarke Eindruck, daß tatſächlich in der Architektur 
Weſentliches gelernt und erreicht wurde, ſo daß es unter Beibehaltung 
der hier vorgezeichneten Bahnen möglich ſein wird, das 
            Wohnungs=
problem nicht nur überhaupt, ſondern auch in architektoniſch 
            befriedi=
gender und kulturell würdiger Weiſe zu löſen. 
sch. 
— Der Alice=Frauenverein lädt im Namen des Heſſiſchen Roten 
Kreuzes alle Frauen und Mädchen Darmſtadts zu dem heute 
            ſtattfin=
denden öffentlichen unentgeltlichen Vortrag von Frau Dr. 
            Vau=
bel: „Frauenſport und Geſundheit” im Gartenſaal des 
Saalbaues, abends 8 Uhr, ein. 
— Erledigt iſt eine Lehrerſtelle für einen katholiſchen Lehrer 
an der Volksſchule zu Sulzheim (Kreis Oppenheim). 
            Dienſtwoh=
nung ſteht zur Verfügung. 
— Evangeliſch=kirchliche Nachrichten. Durch die Kirchenregierung 
wurde dem Pfarrer Ferdinand Strack zu Ilbeshauſen die 
            evange=
liſche Pfarrſtelle zu Münſter (Dekanat Grünberg) und dem Pfarrer 
Karl Deicke zu Nieder=Rosbach die evangel. Pfarrſtelle zu 
            Wachen=
heim (Dekanat Worms) übertragen. 
— Heſſiſches Landestheater. „Amphitryon” von Heinrich von 
Kleiſt kommt heute Donnerstag, 20 Uhr, im Großen Haus in neuer 
Inſzenierung von Carl Ebert (Bühnenbild: Wilhelm Reinking) zum 
erſten Male zur Aufführung. In den Hauptrollen: Carl Ebert, Inge 
Conradi, Siegfried Nürnberger, Bernhard Minetti, Franz Pfaudler, 
Käthe Gothe. (Miete C.) 
Vorſtellungsänderung im Großen Haus. Die für 
Freitag, 11. Oktober, angekündigte Vorſtellung „Neues vom Tage” muß 
infolge plötzlicher Erkrankung des Herrn Stadelmaier verſchoben 
            wer=
den. Statt deſſen gelangt „Die Dreigroſchenoper” von Brecht 
und Weill in der erfolgreichen Premierenbeſetzung zur Wiederholung. 
Die Aufführung bleibt der Miete D zugeteilt und beginnt um 20 Uhr. 
Die erſte Wiederholung der komiſchen Oper „Der Poſtillon 
von Lonjumeau” findet am Samstag, 12. Oktober, um 19.30 Uhr, 
im Kleinen Haus mit der Beſetzung der Erſtaufführung (Höfflin a. G., 
Walter, Kuhn, Vogt, Neyz) unter muſikaliſcher Leitung von Carl 
            Bam=
berger ſtatt. 
— Zweites Akademie=Konzert. Ein hervorragend eingeſpieltes 
Damen=Streichquartett kommt aus Wien zu uns. Das Weiß=
            Quar=
tett beſtehend aus den Damen Lilly Weiß (1. Violine), Lotte 
Selka (2 Violine), Lotte Hammerſchlag (Bratſche), Beatrice 
Reichert (Violoncell), verfügt über eine techniſche Bravour, die ſich 
auf Sicherheit und Temperament jeder Einzelſtimme ſtützt. 
            Taktfeſtig=
keit, beſchwingter Rhythmus, männliche Verve zeichnen es aus. Das 
Konzert findet als erſter Kammermuſikabend der zehn Akademiekonzerte 
am Montag, den 14. Oktober, 20 Uhr, im Großen Saal des Städtiſchen 
Saalbaues ſtatt. Es kommen Streichquartette von Reger, Haydn und 
Dvorak zur Aufführung. Dem Auftreten des Weiß=Quartetts, das in 
allen Großſtädten Deutſchlands und Oeſterreichs und außerdem bei 
einer großen Tournee, durch Spanien begeiſterte Anerkennungen 
            erhal=
ten hat, wird ſicher auch hier allgemeines Intereſſe entgegengebracht. 
Der Kartenverkauf findet im Sekretariat der Städtiſchen Akademie für 
Tonkunſt, Eliſabethenſtraße 36 (Fernſprecher 3500) ſtatt. Wie bekannt, 
beſteht auch noch die Möglichkeit zum Abſchluß von Mieten unter 
            Ab=
rechnung des erſten Konzertes. 
— Turngemeinde Darmſtadt 1846, Wanderabteilung. Man ſchreibt 
uns: Am kommenden Sonntag, 13. Oktober, unternimmt die 
            Wander=
abteilung ihre achte Wanderung. Sie führt uns diesmal von 
Werſau aus auf herrlichen Wegen zur Bierbacher Höhe, die dem 
            Wan=
derer reichlichen Ausblick in die landſchaftlich wundervolle Gegend bietet. 
Weiter an Nonrod vorbei führt uns der Weg nach Neunkirchen, 
            wo=
ſelbſt wir zur Mittagszeit eintreffen werden! Im Gaſthaus „Zum 
grunen Baum” iſt für ein gutes und reichliches Mittagseſſen zu 1,30 
Mark geſorgt. Am Nachmittag machen wir weiter zur Neunkircher 
Dohe (Kaiſerturm), dann abwärts an der Eleonoren=Heilſtätte vorbei, 
Durch Laudenau nach Reichelsheim. Hier werden wir uns mit den dor= 
Tigen Turnbrüdern treffen und im Gaſthaus „Wörner” noch einige 
            ge=
mutliche Stunden bis zum Abgang des Zuges verleben. Wem die 
            fröh=
ichen Stunden von vor zwei Jahren noch in Erinnerung ſind, der wird 
ſicherlich bei dieſer Wanderung nicht fehlen. Aber auch all euch anderen 
Turnerinnen und Turner ladet der Wanderausſchuß zu dieſer 
            Wande=
rung herzlich ein. Die Marſchzeit beträgt etwa 5½ Stunden. Für 
„ſüigendliche liegt beim Hausmeiſter zwecks Jugendfahrſchein (1,40 Mk.) 
eine Liſte offen. Erwachſene löſen Sonntagskarte bis Brensbach (1,50 
Mark). Treffpunkt 7.45 Uhr Oſtbahnhof.
 Am 18. Vortragsabend, mit dem die Geſellſchaft die Reihe ihrer 
dieswinterlichen Veranſtaltungen eröffnete, widmete der Leiter der 
            Ver=
ſammlung, Herr Oberlandesgerichtsrat Dr. Mayer, zunächſt dem 
            ver=
ſtorbenen Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann einen warm 
            empfun=
denen Nachruf, in dem er ihn als den Kämpfer und Wahrer der Rechte 
des deutſchen Volks gegenüber ſeinen Widerſachern kennzeichnet. Die 
Verſammlung ehrte ſein Andenken durch Erheben von den Plätzen. 
Das Referat des Abends erſtattete Herr Profeſſor Dr. 
            Aſchaffen=
burg von der Univerſität in Köln über „Die Bedeutung der 
            Pſycho=
pathen für Rechtsleben und Geſellſchaft”. 
Erſt die letzten Jahrzehnte hätten nähere Umſchreibung und 
            Feſt=
ſtellung der Bedeutung der Pſychopathie für Recht und Geſellſchaft 
gebracht. Unter ihr ſei zu verſtehen eine Abweichung von der Norm 
des pſychiſchen Geſchehens und Erlebens. Dabei bedeute abnorm 
            keines=
wegs ohne weiteres krankhaft. Notwendig ſei eine Abweichung, die 
ſich ungünſtig für das geſellſchaftliche Zuſammenleben auswirke. 
            Aus=
zuſcheiden aber ſeien in dieſem Zuſammenhang alle Geiſteskranken und 
Schwachſinnigen, auch die u. U. gefährlichen Uebergangszuſtände der 
reifenden Jugend. An der Grenze ſtünden die Süchtigen (Alkohol, 
Morphium uſw.), auch diejenigen, die Triebabweichungen aufwieſen, 
wie die Homoſexuellen, Sadiſten uſw. Eine klare Grenzziehung fehle 
poch. Als die weſentlichſten Formen der Pſhchopathie dagegen könne 
man etwa folgende Gruppen unterſcheiden: Die Selbſtunſicheren, denen 
das nötige Selbſtvertrauen fehle, um ſich in der Welt durchzuſetzen; 
die allzu Selbſtbewußten, die dadurch gefährlich werden können, daß 
ſie ſich Aufgaben widmen, denen ſie nicht gewachſen ſind und dadurch 
Dritte ſchädigen; die Geltungsſüchtigen, deren Handeln von ihrer 
Eitelkeit beherrſcht werde und deren markanteſter Typ die Hochſtapler 
ſeien; die Fanatiker, die als Prozeßkrämer, aber auch als Impfgegner 
unbequem ſein können; die Stumpfen und Haltloſen, die das Gros 
der Gelegenheitsverbrecher ſtellten; die Erregbaren, die zu übermäßigen 
Affekten neigten, als gefährlichſte Gruppe die affektiv Unempfindlichen, 
aus denen das Berufsverbrechertum ſich vekrutiere. 
Die Bedentung der Bſychopathen für die Rechtspflege, insbeſondere 
für die Straffuſtiz, ſei außerordentlich groß. Unterſuchungen, die der
 Ein neues Café in Darmſtadt. Im Gaſtſtättenweſen unſerer 
Stadt gehen demnächſt nicht unintereſſante Veränderungen vor. 
Wie wir hören, wird Herr Leonhard Jöſt, der derzeitige 
            In=
haber des Cafés zur Oper, dieſes Lokal am 13. Oktober ſchließen, 
um wenige Tage ſpäter, ſpäteſtens am 18. Oktober, ein ganz 
modernes, ſehr vornehmes Café mit erſtklaſſiger 
            Con=
ditorei im Hauſe Ecke Grafen= und Rheinſtraße (Lloyd 
Reiſebüro) zu eröffnen. Die Inneneinrichtung dieſes neuen 
Cafés, die im vornehmſten und modernſten Stil gehalten ſein 
ſoll, iſt von Herrn Fritz Fratſchner entworfen und wird von 
dieſem geliefert. — Wie wir weiter erfahren, ſoll aus dem Café 
Oper ein Bier= und Speiſereſtaurant werden. — Da bekanntlich 
auch das Schloß=Café am 1. April 1930 ſchließen wird, hätten 
wir 2 Cafébetriebe weniger.
ERIEDRICH SAUER GMBH. GOTHA
 — Oſtaſienmiſſion. Es war eine erfreulich große Schar, die der 
Einladung der Oſtaſienmiſſion folgend, ſich bei dem Teeabend im Saal 
des Gemeindehauſes der Stadtgemeinde eingefunden hatte. Nach 
            kur=
zer Begrüßung durch den Vertreter des Landesverbandsvorſtandes, 
Pfarrer Marx, ſprach Geheimrat Dr. Aſchoff aus Freiburg über 
ärztliche Miſſion in Oſtaſien. Japan bedarf deren nicht mehr. Das 
wurde in ausführlicher Weiſe begründet durch Schilderung der 
            zahl=
reichen, trefflich eingerichteten und von japaniſchen Aerzten — 
            viel=
fach Schülern des Vortragenden — geleiteten Krankenhäuſer und 
            medi=
ziniſchen Hochſchulen in Japan. Ganz anders iſt die Lage in China, 
wvo es auf je 200000 Köpfe einen Arzt gibt, und was für einer das 
oft iſt bei den geringen Ausbildungsmöglichkeiten, läßt ſich denken. 
Hier iſt alſo ärztliche Miſſion dringend notwendig. Bei dem ſtarken 
Mißtrauen der Chineſen, die es gewohnt ſind, von europäiſchen Völkern 
ausgenutzt und ausgeſaugt zu werden, muß gerade die Krankenhilfe in 
chriſtlich ſelbſtloſem Geiſt, eben in Form der ärztlichen Miſſion, 
            an=
geboten werden. Trotz aller Hochſchätzung des theoretiſchen Wertes 
der oſtaſiatiſchen Religionen, wie des Konfuzianismus und 
            Buddhis=
mus, bekannte doch Profeſſor Aſchoff: „Für mich ſelbſt iſt Chriſtus der 
einfachſte, der reinſte Weg zu Gott, und er hat dieſen Weg bis zum 
Tode am Kreuz uns vorgelebt. Zwiſchen ſeiner Lehre und ſeinem 
Tun gibt es nicht die geringſte Zwieſpältigkeit. Seine Liebestat wirkt 
in uns weiter und gewinnt in ihrer ſchlichten Selbſtverſtändlichkeit, 
wie ſie gerade der Arzt ausübt, auch die Kranken der anderen 
            Reli=
gionsbekenntniſſe für den einzigartigen Frieden der chriſtlichen 
            Gott=
verbundenheit. Prächtig war nun die Ergänzung, die der 
            Lichtbilder=
vortrag Miſſionsinſpektors Devarannes zu den geiſtvollen 
            Vor=
trag des Gelehrten bot, indem er die Wirkungsſtätten der ärztlichen 
Miſſion des Allgemeinen Ev.=Prot. Miſſionsvereins in der Provinz 
Schantung: Tſingtau und Tſiningtſchow, vorführte, wo Dr. med. 
Hänſel ſeit zwei Jahren und Profeſſor Dr. med. Hübotter ſeit dieſem 
Herbſt im Dienſte der Oſtaſienmiſſion ſtehen. Ihre Arbeit, beſonders 
der Bau des eben vollendeten Krankenhauſes in Tſining, und die 
            Wie=
dereinrichtung des Faberhoſpitals in Tſingtau, muß von uns in der 
Heimatmiſſion getragen werden. Darum rief Herr Dr. Happich 
zur Gründung eines Vereins für ärztliche Miſſion in China auf, die 
denn auch ſtattfand. Weitere Anmeldungen nimmt Pfarrer Marx, 
Liebigſtraße 20, entgegen. Dieſer ſchloß denn auch mit herzlichen 
            Dan=
kesworten an die Redner und die Helferinnen und Stifterinnen der 
Kuchen und des Obſtes, das willige Käufer fand, den ſchön verlaufenen 
Abend. Die Mitglieder des neugegründeten Vereins für ärztliche 
            Miſ=
ſion werden demnächſt zur Vorſtandswahl und weiterer Beratung 
            ein=
geladen werden. 
— Herbſtfeſt des „Club Fröhlichkeit” Als erſtes brachte der Chor 
unter Leitung des Dirigenten, Herrn Kammermuſikers Sturmfels, 
zwei Chöre zum Vortrag. Dann brachte das neugegründete 
            Mund=
harmonikaorcheſter des Vereins den Beweis, daß auch die Mundharfe 
ſich eignet, eine Pflegeſtätte deutſcher Volksmuſik zu werden. Die zum 
Vortrag gebrachten Muſikſtücke wurden von dem Publikum mit 
            rau=
ſchendem Beifall aufgenommen, ſo daß eine Beigabe folgen mußte. Da 
bereits in allen größeren Städten Deutſchlands größere Orcheſter 
            be=
ſtehen, ſo iſt es ein ganz beſonderes Verdienſt des Vereins, dasſelbe 
auch in unſerer Gegend einführen zu wollen. Auch ein Theaterſpiel 
brachte viel Erfolg. Die Trägerin der Titelpartie, Frau Vögler 
als Lieſel von Stolzenfels am Rhein, ſowie ihr Partner, Herr Ernſt 
Pfeiffer als Werner von Stauff, waren für die Rollen wie 
            ge=
ſchaffen. Gefühlvolles Spiel und vortreffliches Stimmenmaterial 
            ſicher=
ten einen vollen Erfolg. Der Stolzenfelswirt, Lieſels Vater, Herr 
Vögler, die Kathe Frau Elſe Pfeiffers, ſowie ihr Partner Herr 
H. Böcking als Peter; weiter Herr Lautenſchläger, Fräulein 
Leni Hotz und Herr Willi Haag waren ausgezeichnet in ihren 
            Rol=
len. Ebenſo die Herren Hörres, Schüßler und Löbig. Der 
muſikaliſche Teil lag in den Händen des Herrn Kamemrmuſikers H. Ph. 
Sturmfels. Spielleitung: Herr Böcking. Bühnendekoration ſowie 
Beleuchtung ſtellte die Firma Bender. 
— Deutſchnationaler Handlungsgehilfen=Verband, Ortsgruppe 
Darmſtadt. Wir machen unſere Mitglieder nochmals auf unſer 
            Ge=
ſelliges Beiſammenſein am Donnerstag, den 10. Oktober, 
abends 8.30 Uhr, im Heim der Kaufmannsgehilfen aufmerkſam. Herr 
Dr. Baron Scott von Piſtolekors erzählt Selbſterlebtes aus dem Kampf 
der Deutſch=Balten gegen den Bolſchewismus 1918/19. 
— Neue Kurſe. Die Kaufmänniſche Stenographen=Geſellſchaft e. V. 
weiſt unter Bezugnahme auf die in unſerem Blatt erſchienenen 
            Anzei=
gen nochmals auf den Beginn ihres Anfängerkurſes in der 
Reichskurzſchrift hin. Die erſte Unterrichtsſtunde findet am kommenden 
Freitag, den 11. Oktober, abends 7.30 Uhr, in den Unterrichtsräumen 
der genannten Geſellſchaft, Ecke Wieſen= und Schleiermacherſtraße 26, 
ſtatt. Die Geſchäftsſtelle dortſelbſt gibt auch während der Tagesſtunden 
bereitwilligſt Auskunft. Kurſe im Maſchinenſchreiben für Anfänger 
und Fortgeſchrittene können täglich begonnen werden.
 Vortragende ſelbſt, die aber auch Leppmann und Bonhöffer angeſtellt 
hätten, hätten gerade unter den Inſaſſen der Gefängniſſe, die wegen 
Sittlichkeitsdelikten pp. verurteilt waren, eine erhebliche Anzahl 
            Pſycho=
pathen feſtgeſtellt. Was ihre Behandlung durch die Geſetzgebung, 
            ins=
beſondere durch die im Gange befindliche Strafrechrsreform anlange, ſo 
gehe die Reichstagskommiſſion bei der Ausarbeitung und Beratung des 
neuen Strafgeſetzbuches grundſätzlich falſche Wege. Der Begriff der 
verminderten Zurechnungsfähigkeit ſei zweifellos in das Geſetz 
            aufzu=
nehmen. Daraus folge aber nicht der Anſpruch des Pſychopathen, 
            ge=
ringer beſtraft und milder behandelt zu werden. Im Gegenteil müſſe 
man gerade hier energiſch zufaſſen. Man müſſe von dem dech letzten 
Endes zum Scheitern verurteilten Verſuch, die Strafe nach dem 
            Geſichts=
punkt einer gerechten Sühne für die Schuld des Täters zu finden, zu 
einem zweckbewußten Schutz der menſchlichen Geſellſchaft gegen ſolche 
aſozialen Elemente kommen, der u. U. auch nur in langer Inhaftierung 
gefunden werden könne. 
Der Verfall der Sitten in unſerer Zeit, das Ueberwiegen rein 
materialiſtiſcher Einſtellungen über idealiſtiſche Auffaſſungen könnten zu 
dem Schluß verleiten, daß eine teilweiſe auf pſychopathiſcher Grundlage 
ruhende Entartung unſerer Geſellſchaft eingetreten ſei. Unter der 
Perſpektive des Blickes über die Jahrhunderte hinweg jedoch ſtelle 
auch das ſich nur als geringe Schwankung in dem Verlauf der 
            Ge=
ſchichte dar. Nicht vergeſſen werden dürfe aber, daß insbeſondere 
Schaffen und Wirken der ganz großen Künſtler in erheblichem Maße 
auf Abweichungen von dem Selbſtbewußtſein des normalen Menſchen 
diktiert ſeien. So bleibe neben der klaren Erkenntnis für die 
            Ge=
fahr durch die Pſychoßathen nach anderer Richtung die Hoffnung auf 
die Pfychopathen. 
Der Vortrag vereinigte Streben nach be rifflicher Klarheit und 
überzeugender Fundierung in dem außerordentlichen 
            Erfahrungsreich=
rum des Referenten in glücklichſter Weiſe. Es dankte ihm deshalb auch, 
nach der Diskuſſion, an der Herr Obermedizinalrat Dr. Langermann 
und Herr Bürgermeiſter Dr. Aull ſich mit förderlichen Darlegungen 
beteiligten, mit Recht lebhafter Beifall der zahlreichen Zuhörerſchaft.
 Union=Theater. 
Das diesmal recht umfangreiche Programm des U. T. zeigt 
zunächſt einen Spielfilm echt amerikaniſcher Prägung: „Die 
Braut am Scheidewege” der in vielem an die anglo=
            amerika=
niſche Romanliteratur erinnert mit ihrer Gepflogenheit, in 
            weit=
ſchweifiger Darſtellung nichts zu ſagen. Auch dieſer Film bringt 
keine Handlung, im Gegenteil ſind reichlich vier Fünftel ein 
            breit=
ausladendes Einführungsſtimmungsbild, nur das letzte Fünftel 
teiſt ſo etwas wie eine, allerdings recht ſchmächtige, 
            Filmhand=
lung auf. Daß die Sache — ohne Spannung — mit einem 
längſt vorauszuahnenden happy end ausgeht, braucht kaum 
            er=
wähnt zu werden. — Ein guter Kriminalfilm kann, wenn er 
ſpannend aufgemacht iſt, immer wieder geſehen werden. Dem 
Film „Gaunerliebchen” für deſſen Regie Max Reichmann 
            ver=
antwortlich zeichnet, kann das Epitheton „ſpannend” wohl 
            zuge=
billigt werden. Creſper hat vor 20 Jahren mit Moorland in 
einer amerikaniſchen Bank einen Millionendiebſtahl verübt, iſt 
dabei erwiſcht und mit 20 Jahren Zuchthaus beſtraft worden, 
während Moorland — nach Europa entwichen — aus dem Geld 
eine große Fabrik gebaut hat. Creſper, aus dem Gefängnis 
            ent=
laſſen, eilt zu Moorland, macht erpreſſeriſche Verſuche, wird 
dabei aber von Detektiven der einſt beraubten Bank verfolgt, die 
Safi, eine Kokotte, in ihre Dienſte genommen haben. Manche 
merkwürdigen Dinge, über die hier nicht weiter berichtet werden 
ſoll, ereignen ſich, ein Spiel von Kabale und Liebe rollt vor uns 
ab. Das Ergebnis iſt derart, daß das Böſe beſtraft und das 
Gute belohnt wird, daß alſo auch die Moral auf ihre Koſten 
kommt. — Der Film wird durch das ganz vortreffliche Spiel des 
bekannten Darſtellers Siegfried Arno belebt; aber auch in den 
beiden Verbrechern Creſper und Moorland, dargeſtellt von van 
Riel und Mierendorff, ſind ausgezeichnete Typen 
            gefun=
den worden. Sehr gut gelungen in ihrem leidenſchaftlichen, 
            tier=
haft=unberechenbaren Temperament iſt die Safi der Charlotte 
Ander, die neben Arno als filmiſch beſte Leiſtung zu 
            be=
zeichnen iſt. — Zwiſchen beiden Filmen tritt die Tänzerin Inge 
Nana auf. Mit ihren entzückend getanzten und durch 
            wirkungs=
volle Ausſtattung und Beleuchtung noch gehobenen Darbietungen 
rief ſie den ſtürmiſchen Beifall des geſamten Publikums hervor. 
Beſonders der „Excentric”=Tanz und die „Fächerphantaſie” waren 
wohlgelungen und zeigten eine Reihe hübſcher Pas' zeigten 
* 
Inge Rana auch als luſtige und nette Künſtlerin. 
— Platzbelegung für Zeppelinfahrten. Beſtellungen betr. Teilnahme 
an Zeppelinfahrten nimmt die Flugleitung der Deutſchen Lufthanſa, 
Flugplatz (Tel. 1003) entgegen. Nachſtehend geben wir die 
            ſtattfinden=
den Fahrten bekannt: Vorausſichtlich 14. Oktober 48ſtündige Fahrt über 
den Balkan, Fahrpreis 600 RM. pro Perſon. Wahrſcheinlich geht 
die Fahrt über Ungarn, Rumänien, Jugoſlawien. Vorausſichtlich am 
20. Oktober: Sonderfahrt nach Böblingen=Stuttgart mit 
            Zwiſchenlan=
dung; Rückfahrt am gleichen Tage; Fahrpreis 200 RM. für jede Fahrt 
und Perſon. Außerdem ſind noch — je nach Wetterlage — einige 
Schweizer Fahrten zu einem ſpäteren Datum vorgeſehen. 
Verkehrsunfall. Am 6. Oktober gegen 7 Uhr abends wurde der 
Pferdeknecht Georg Wölfel aus Heidelberg, der ein Pferd nach 
Frankfurt transportieren wollte, auf der Straße Zwingenberg-
            Bicken=
bach von einem Laſtkraftwagenführer mit ſeinem Fahrzeug angefahren. 
Wölfel wurde ſchwer verletzt in das Stadtkrankenhaus Darmſtadt 
            ein=
geliefert. Das Pferd, das unerheblich verletzt wurde, iſt durchgegangen 
und wurde ſpäter von einem jungen Mann aus Bickenbach eingefangen 
und in Verwahr genommen. Durch die Ermittelungen der 
            Kriminal=
polizei wurde das Pferd ermittelt und der Eigentümer, ein 
            Pferdehänd=
ler Oppenheimer aus Heidelberg, in Kenntnis geſetzt. Der 
            Kraft=
wagenführer, der in Neu=Iſenburg wohnhaft iſt, hat den Verletzten 
in ſeinem Wagen bis Eberſtadt transportiert; von hier aus wurde er 
von der Städtiſchen Rettungswache übernommen und in das, 
            Stadt=
krankenhaus verbracht. Die Unterſuchung über die Schuldfrage iſt im 
Gange. 
. Zimmerbrand. Am 8. Oktober gegen 17 Uhr hat in einem 
Hauſe der Waldſtraße ein Zimmerbrand ſtattgefunden, der von 
der Städtiſchen Feuerwehr auf ſeinen Herd beſchränkt werden konnte. 
Kurzſchluß ſoll die Entſtehungsurſache ſein. 
—Aus der Fürſorgeerziehung durchgegangen. Ein 
            Fürſorgezög=
ling H. M. aus Linden bei Hannover, der aus dem Stephansſtift bei 
Hannover entwichen war, wurde hier aufgegriffen und dem Wohlfahrts= 
und Jugendamt Darmſtadt zugeführt. 
—Aus der Anſtalt entwichen. Am 8. Oktober wurde hier der 
geiſteskranke Emil Niedenroth, der in der 
            Provinzialpflegean=
ſtalt Eberſtadt untergebracht war, aufgegriffen. Von einem Oberpfleger 
der betreffenden Anſtalt wurde N. bei dem Polizeiamt Darmſtadt 
            ab=
geholt. 
Kleinviehdiebſtahl. In der Nacht vom 8. zum 9. Oktober wurde 
aus einem Hühnerpferch am Pfarrwieſenweg eine Anzahl wertvolle 
Hühner geſtohlen. Die Hühner ſind weiß. Sachdienliche 
            Anhalts=
punkte bittet man bei dem Polizeiamt, Hügelſtraße 31/33, Zimmer 3, 
zur Sprache zu bringen. 
—Warnung vor einem Ladendieb. Am 7. Oktober erſchien in 
einer hieſigen Buchhandlung ein gutgekleideter Mann, der vorgab, 
einige Werke kaufen zu wollen. Während der kurzen Zeit, in der der 
Angeſtellte des Geſchäfts die gewünſchten Werke ausſuchte, entwendete 
der angebliche Käufer von aufgelegten Bänden zwei Stück und 
            ver=
ſchwand aus dem Geſchäft. Auf der Verfolgung konnten die 2 Bücher 
dem Täter wieder abgenommen werden. Der betreffende Angeſtellte, 
der die Verfolgung aufgenommen hatte, war jedoch nicht in der Lage, 
die Perſonalien des Diebes feſtzuſtellen. Zweckdienliche Angaben bittet 
man bei der Kriminalpolizei zur Sprache zu bringen. 
Das Polizeiamt weiſt darauf hin, daß das Kreisamt Darmſtadt 
das Geſuch des „Arbeitsausſchuſſes des Landesausſchuſſes Heſſen für 
das deutſche Volksbegehren” abgelehnt hat. Die Polizeiorgane ſind 
angewieſen, gegen etwaige Sammeltätigkeit einzuſchreiten.
Seite 6
Donnerstag, den 10 Ofiober 1929
Nummer 281
 Lehrgang für Bibel- und Jugendarbeik. 
Den dritten Tag des Lehrganges leitete Miſſionar Jürgens, 
Bundeswart des Heſſiſchen Evangeliſchen Jungmännerbundes, mit einer 
Morgenandacht ein, welcher er das Bibelwort Epheſer 6, 10—12, 
            zu=
grunde legte. 
Der Hauptreferent des Lehrganges, Paſtor Engelke, zeigte im 
Anſchluß daran in ſeinem außerordentlich wertvollen Vortrag: „Jeſu 
Umgang mit ſeinen Gegnern‟. Dieſer Umgang iſt ein 
            an=
derer, als der der Menſchen untereinander, da er aus größter 
            Sach=
lichkeit herauswächſt, fern von aller Ichhaftigkait. Jeſus iſt der 
            Geg=
ner der Welt. Ueber alle Angriffe gegen ſeine Perſon iſt er erhaben; 
doch alle Läſterungen gegen die Sache, die hinter ihm ſteht, erregen 
ſeinen Widerſpruch. Der Kreis ſeiner Gegner iſt ein großer. Als 
Zwölfjähriger wird er von den Eltern nicht verſtanden; ſeine eigenen 
Brüder glauben nicht an ihn. Aus ſeiner öffentlichen Wirkſamkeit 
wollen ſie ihn herausholen und fällen über ihn das Urteil: „Er iſt von 
Sinnen” Auch in ſeinem Jüngerkreis erhebt ſich dieſe Gegnerſchaft, 
im Kreiſe der Jünger des Täufers Johannes macht ſie ſich bemerkbar, 
ebenfalls beim Täufer Johannes ſelbſt. Die ſchärfſte Gegnerſchaft 
widerfährt ihm aber von den Schriftgelehrten und Phariſäern, von 
Hen Frommen. Seine Hauptaufgabe ihnen gegenüber beſteht in dem 
Entlarven ihrer falſchen Frömmigkeit. Mit einer 
            bewunderungswür=
digen Schlichtheit begegnet er ihnen, bringt ſie in Verlegenheit, 
            durch=
leuchtet ihr ganzes Tun von der Warte Gottes aus, reißt ihnen die 
Maske der Frömmigkeit ab. Im Umgang mit ihnen kennt er keine 
Schonung. Tritt dieſes ſchon ſcharf in ſeinen Worten hervor, 
            wieviel=
mehr in ſeinem Handeln. Die aus der Natur heraus kommende 
            Geg=
nerſchaft wird ebenfalls von Jeſus überwunden, ſelbſt der Tod. Aus 
allen ſich Jeſus entgegenſtellenden Gegnerſchaften geht es als Sieger 
hervor. Oft hat er von Haß geredet. Er hat ihn, der ſich vom 
Menſchlichen abhebt, in die Welt gebracht. Seine Jünger haben es 
erfahren, und auch heute noch iſt es ſpürbar. Im Umgang mit der 
Gegnerſchaft iſt von ihm zu lernen, daß eine Ueberwindung durch 
Sachlichkeit gegeben iſt. 
Fräulein Eva Lachmund aus Kaſſel vom Finkenſteiner Bund 
begann nach einer kurzen Pauſe mit praktiſchen Singübungen und 
Einführung in das neue Singen, welches, unterbrochen durch die 
            Mit=
tagspauſe, vor Beginn des Nachmittagsreferats fortgeſetzt wurde. 
Pfarrer Schreiner (Bad Ems), ein bewährter Führer auf dem 
Gebiete der Sexualethik, führte in ſeinem Vortrag: „Die 
            ſexual=
ethiſche Frage in der Jugendführung” aus, daß die 
ganze Frage früher anders geſehen wurde, als ſie heute empfunden 
wird. Die Herauslöſung des Geſchlechtslebens aus den anderen 
            Lebens=
gebieten hat in der Jugendführung große Fehlentwicklungen 
            hervor=
gerufen. Das Zerſchlagen der Sitte hat in unſerer Zeit für die 
            heran=
wachſenden Generationen doppelte Gefährdung mit ſich gebracht. Die 
Erotiſierung unſeres Volkes erſchwert die Erziehung des Jugendlichen 
ſehr. Hinzukommen noch die Wirkungen, die Lindſeys Buch 
            hervor=
gerufen hat. Mit einer „Aufklärung” können wir die ſchützenden 
Dämme nicht aufrichten, ſondern wir haben es heute mit einer 
            Sexual=
erziehung zu tun, die von Jugend auf zu den behandelten Fragen 
führen muß. Das Ziel aller Geſchlechtserziehung iſt die Ehe. 
In meiſterhafter Weiſe verſtand es der Referent, die ſich in dieſer 
Arbeit ergebenden Probleme aufzurollen und in neuer Beleuchtung 
darzuſtellen. Hervorgehoben ſeien die Ausführungen über den Sinn 
der Geſchlechtsbeziehung. In früherer Zeit herrſchte die 
            Unterwer=
tung, heute die Ueberwertung derſelben. Die Forderung des 
            Reinblei=
bens müſſe erhoben werden, im Hinblick auf die Verpflichtung 
            gegen=
über dem Menſchen, mit dem die Ganzheit — die Ehe — vollzogen 
werden ſoll. 
Darbietungen der Jugend: Tanz, Spiel und Geſang, welche von 
einer großen Gemeinde entgegengenommen wurden, bildeten den 
            Ab=
ſchluß des Tages, der wertvolle Winke für praktiſche Arbeit gegeben 
hat." 
Im Lehrgang für Bibel= und Jugendarbeit hält Paſtor Engelke 
am Donnerstag vormittag um 9 Uhr nach einer Morgenandacht von 
Lic. zur Nieden den letzten ſeiner Vorträge über Jeſu Art zu 
leiden (Fragen der Aſkeſe, des Märtyrertums, Paſſivität und der 
Paſſion). Im Anſchluß daran wird wieder Eva Lachmund mit den 
Teilnehmern ſingen. — Um 2 Uhr nachmittags findet ein 
            gemein=
ſamer Ausflug, nach Jagdſchloß Kranichſtein ſtatt, der mit einer 
            Ab=
ſchlußfeier in der Schloßkapelle um 4 Uhr endet.
 — Hohes Alter. Frau Marie Reinheimer Witwe, 
Mauerſtraße 19 wohnhaft, begeht Freitag, den 11. Oktober, bei guter 
Geſundheit und geiſtiger Friſche ihren 90. Geburtstag. 
— Odenwaldklub, Ortsgruppe Darmſtadt. Nach der bequemen 
Rheinfahrt wurde wieder gewandert, gewandert in unſeren ſchönen 
Odenwald. Unſerer Gefallenen wollten wir bei der Wanderung am 
letzten Sonntag gedenken, am Ehrenmal des Geſamtklubs ihnen danken 
für das, was ſie für ihr deutſches Vaterland gelitten. So war es vor 
Jahresfriſt bei der Feſtſetzung des Jahres=Wanderprogramms gedacht, 
unbewußt, daß wir an dieſem Tage auch den Tod eines großen 
            Deut=
ſchen, des Außenminiſters Dr. Streſemann, betrauern ſollten. 
            Erſchüit=
ternd wirkte dieſes Zuſammentreffen auf die Wanderſchar, die, von 
Hochſtätten kommend, am Ehrenmal der Gedächtnisrede des Herrn 
Profeſſors Dr. Köſer, umrahmt von Vorträgen der 
            Geſangsabtei=
lung des Klubs, lauſchte, der ausſprach, daß auch Streſemann in 
            treue=
ſter Hingabe für das deutſche Volk und für ſein deutſches Vaterland 
als ein Held geſtorben iſt. Zu der Zeit, zu der in der 
            Reichshaupt=
ſtadt die Trauerfeierlichkeiten begannen, ehrte der Klub auch den 
großen Staatsmann und Menſchen. Weiter ging dann die Wanderung 
über Reichenbach nach Gadernheim, über den Kaiſerturm, Winterkaſten 
nach Lindenfels. In Gadernheim wurde bei Mitglied Böhm geraſtet 
und in Lindenfels bei Mitglied Rauch Mittagseinkehr gehalten. Bei 
beiden war der Klub vorzüglich aufgenommen. Es war ein köſtliches 
Wandern in der friſchen reinen Luft, die Fernſichten waren ganz 
            wun=
derbar, und gar oft wurde ſtille geſtanden und ſich an den lieblichen 
Bildern unſerer ſchönen Heimat erfreut. Verſtändnisvoll, mit viel 
Liebe war die Wanderung von den beiden Führern, den Herren 
Heiſt und Schembs, ausgeſucht; maßvoll war auch ihr Tempo, 
das immer wieder Zeit zur Ausſchau ließ, und dementſprechend 
            wohl=
verdient der ihnen von Herrn Profeſſor Dr. Köſer ausgeſprochene 
Dank. Auch in Lindenfels erfreute die Geſangsabteilung unter der 
Leitung ihres neuen Leiters, des Herrn Lehrer Thot, mit ihren 
Liedern. Vier große Heagautos hatten die Wanderer am Morgen 
nach Hochſtätten und am Abend von Lindenfels wieder nach Darmſtadt 
gebracht. Die Autofahrten verliefen zur vollſten Zufriedenheit, und 
der Heag gebührt für das dem Klub gezeigte Entgegenkommen Dank. 
— Vogelsberger Höhen=Club. Am Samstagabend fand man ſich 
im Konkordiaſaal zuſammen. Die Geſangsabteilung wollte in 
            Erin=
nerung an ihre vor neun Jahren erfolgte Gründung zeigen, was ſie 
wieder in ſtiller Arbeit geleiſtet hatte, und der Oeffentlichkeit deren 
Wertung überlaſſen. Und wahrlich, ſie konnte mit Recht auf das 
            Ur=
teil ſtolz, ſein! Die reiche Abwechſlung in der Vortragsfolge und die 
Ausführung fanden vollen Anklang. Tonrein erklangen die herrlichen 
Chöre und die Einzelvorträge der Herren Jung, Hönig, Späth. 
Herr Kammermuſiker Kreß, zeigte mit ſeiner vorzüglich eingeſpielten 
Mandolinen=Geſellſchaft, was wahre Kunſt iſt und was aus den 
            In=
ſtrumenten herausgeholt werden k in. Eine freudige Ueberraſchung 
bildete das Erſcheinen des V.H.C.=Tcuders G. Heß, des Hüttenberger 
Lokaldichters. Jubelnd wurden die neuen Kinder ſeiner Muſe 
            aufge=
nommen. Allſeitiges Entzücken löſte das reizend getanzte Menuett der 
Damen Güll und Schieferdecker aus. In feinſinniger Weiſe 
wurde Fräulein Jäger, Lehrerin an der Städtiſchen Akademie, ihrer 
Aufgabe am Klavier gerecht. Die Darſtellung einer heiteren Duoſzene 
hatte in den Herren Götz und Klöß die beſten Vertreter gefunden. 
Der allen Mitwirkenden ausgeſprochene Dank war wohlverdient. Die 
Geſangsabteilung — vornehmlich ihr Leiter Herr Späth — kann mit 
berechtigtem Stolz auf den ſo wohlgelungenen Abend zurückblicken. 
Wie ein Geburtstagskind mit einer Gabe beſchenkt wird, ſo wurden 
auch die Sänger mit einem Angebinde, einem prachtvollen Humpen, 
überraſcht. In warmen Worten dankte der Obmann, Herr Köhler, 
dem unbekannten Stifter und entbot ihm den Wandergruß. 
— Bahern=Verein Darmſtadt e. V. Am 13. Oktober begehen wir 
im Konkordiaſaal, wie alljährlich, unſere Herbſtfeier und laden 
dazu die verehrl. Darmſtädter Bürgerſchaft freundlichſt ein. Ein ſinnig 
erdachtes und mit beſonderer Sorgfalt ausgearbeitetes Programm, 
unter deſſen Glanznummern wir vor allem die Wiedergabe des 
            tief=
ergreifenden Theaterſtückes „Der Meineidbauer” von Anzengruber und 
die Aufführung ganz origineller bayeriſcher Volkstänze nennen, wird 
den Beſuchern wieder einen Tag der köſtlichſten Unterhaltung bereiten 
und erneut unter Beweis ſtellen, daß man die Bayernfeſte mit Fug 
und Recht zu den Attraktionen hieſiger Veranſtaltungen rechnen darf. 
(Näheres ſiehe Anzeige.)
 Tageskalender für Donnerstag, den 10. Oktober 1929. 
Heſſ. Landestheater, Großes Haus, 20 Uhr, C 4: „
            Amphi=
tryon”, — Kleines Haus, 20 Uhr: Tanzabend Vera Skoronel. 
Orphoum, 20.15 Uhr: „Ohne Kleid — tur mir leid”. — 
            Kon=
zerte: Schloßkaffee, Kaffee Oper. — Kinovorſtellungen: 
Pmion=Thegter, Helia.”
 Aus geſſen. 
Skarkenburg. 
J. Griesheim, 9. Okt. Aus Anlaß der am 17. November d. J 
ſtattfindenden Gemeinderatswahl hat der Gemeindewahlkommiſſar die 
Stimmberechtigten aufgefordert, bis ſpäteſtens 18. Oktober d. J. 
            Wahl=
vorſchläge einzureichen. Für die hieſige Gemeinde ſind 18 
            Gemeinde=
ratsmitglieder zu wählen. Jeder Wahlvorſchlag muß von mindeſtens 
50 nach der Wählerliſte ſtimmberechtigten Perſonen unterzeichnet ſein. 
— Bei der Jubiläums=Obſt= und Gartenbau=Ausſtellung in Darmſtadt 
war der hieſige Obſt= und Gartenbau=Verein mit einer 
            Sammelausſtel=
lung vertreten, für welche ihm ein Ehrenpreis zuerkannt wurde. Von 
ſeinen Mitgliedern erhielt Gärtner Lautenſchläger einen erſten und 
einen Ehrendreis und Gärtner Peter Keller jun, einen erſten Preis. 
— Wie alljährlich, ſo ſind auch diesmal wieder eine größere Anzahl 
Mädchen und Frauen von hier zur Weinleſe nach Rheinheſſen gegangen, 
wo ſie nicht nur lohnende Beſchäftigung für die Dauer der Weinleſe 
finden, ſondern auch mit den Winzern die Freuden genießen, die mit 
dem Herbſten der Trauben verbunden ſind. Nachdem bereits vorgeſtern 
etwa 25 Perſonen von einem Auto nach Wald=Uelversheim abgeholt 
wurden, haben ſich geſtern früh wieder eine Anzahl junger Leute mit 
dem Poſtauto nach Oppenheim begeben, um in der dortigen Gegend an 
der Traubenleſe teilzunehmen. 
Aa. Eberſtadt, 7. Okt. Wanderungen. Am Sonntag 
            unter=
nahm ſowohl der Turnverein als auch der Odenwaldklub ſeine 10. 
            Wan=
derung. Die Wanderung des Odenwaldklubs führte nach der 
            Berg=
ſtraße einſchließlich Juchhöhe, während die Turner durch den Roßdörfer 
Wald nach Traiſa gingen. Auch die Freie Turnerſchaft unternahm am 
Sonntag unter Vorantritt ihres Tambourkorps einen Herbſtſpaziergang. 
deſſen Ziel ebenfalls Traiſa war. — Der Geſangverein „
            Lieder=
kranz” hält am Samstag abend im „Bergſträßer Hof” einen 
            Familien=
abend ab, mit dem die Ehrung verſchiedener Mitglieder verbunden iſt. 
Die Veranſtaltung beſteht aus Konzert (Muſikverein Edelweiß), 
            Geſangs=
vorträgen und Tanz. — Der „Schachklub 1924” veranſtalter Ende dieſes 
Monats ein größeres Schachturnier. Das Klubmeiſterturnier 
nimmt ebenfalls Ende Oktober ſeinen Anfang. Für die beſten 
            Leiſtun=
gen ſind Preiſe ausgeſetzt. — Die Arbeiter=Samariterkolonne hat in 
dieſen Tagen mit einem neuen Samariterkurſus begonnen. Die 
Leitung des Kurſes liegt in den Händen von Dr. Aſcher. — Die 
Waldkartoffelernte des Wald= und Feldzwiſchenbaues kam zu 
Beginn der Woche in mehreren Loſen zur Verſteigerung. 
Aa. Eberſtadt, 8. Okt. Bezirksgeflügelausſtellung. 
Die diesjährige 4. Bezirksgeflügelausſtellung des Bezirks Darmſtadt im 
Starkenburger Geflügelzüchterverband findet Anfang kommenden 
            Mo=
nats (8.—10. November) in Eberſtadt im Schwanenſaalbau ſtatt. Damit 
verbunden iſt eine Jubiläumsſchau des Geflügelzuchtvereins Eberſtadt, 
der gleichzeitig ſein 25jähriges Beſtehen feiert. Meldeſchluß für die 
Ausſtellung iſt der 30. Oktober. Man rechnet mit einer zahlreichen 
            Be=
ſchickung aus allen Bezirksvereinen. — Motorradunfälle. In 
der Heidelbergerſtraße ſtürzte ein Motorradfahrer mit ſeinem Rade; er 
erlitt leichtere Verletzungen. Einem anderen Motorradfahrer wurde es 
am Ortsausgang nach Darmſtadt plötzlich unwohl, ſo daß er vom 
Rade ſtürzte. Er zog ſich dabei ſo ſchwere Verletzungen zu, daß er in 
ein Krankenhaus gebracht werden mußte. — Der Obſt= und 
            Gar=
tenbauverein Eberſtadt konnte auf der Obſt= und Gartenbau=
            Aus=
ſtellung in Darmſtadt einſchließlich der Mitgliederpreiſe 19 Preiſe, und 
zwar fünf erſte, einen Ehrenpreis, 11 zweite und zwei dritte Preiſe 
            er=
ringen.
 Cp. Pfungſtadt, 8. Okt. Im Kirchenkonzert, das am 
            Sonn=
tag nachmittag in der hieſigen Evangeliſchen Kirche der 
            Männergeſang=
verein Bürſtadt zuſammen mit dem Konzertorcheſter Worms aufführt, 
wird u. a. das große Chor= und Orcheſterwerk „Columbus” zu Gehör 
gebracht. Die Rezitationen hat Rektor Fiſcher=Bürſtadt übernommen. 
Die Geſamtleitung hat Muſikdirektor H. Rühl=Worms inne. — 
            Ab=
turnen. Der Turnverein (D.T.) hält am kommenden Sonntag ſein 
diesjähriges Abturnen ab. Die Uebungen erſtrecken ſich auf 
            Geräte=
turnen und volkstümliche Turnarten. — Die Nachbargemeinde Hahn 
hat bei der Verſteigerung des gemeinheitlichen Obſtertrages 1644 Mark 
eingenommen. 
Ak. Nieder=Ramſtadt, 7. Okt. Obſt= und 
            Gartenbauver=
ein. Bei der Jubiläumsausſtellung des Obſt= und Gartenbauverbandes 
für den Kreis Darnſtadt wurden für die von ſeiten des hieſigen 
            Ver=
eins ausgeſtellten Obſtſortimente insgeſamt 2 Preiſe zuerkannt, und 
zwar 5 erſte, 2 zweite und 10 dritte Preiſe. In der Klaſſe 
            Sammel=
ausſtellung für Einzelzüchter erhielt Adam Pfaff dahier den 1. Preis. 
Die Preiſe verteilen ſich auf 15 einzelne Ausſteller. Das wirklich gute 
Reſultat iſt ein Beweis dafür, daß der Obſtzucht in hieſiger Gemeinde 
viel Bedeutung beigemeſſen wird, was nicht zuletzt auf die Initiative 
des Vereins zurückzuführen iſt. Auch in bezug auf Lieferung hat der 
Verein bzw. deſſen Mitglieder ſeine Leiſtungsfähigkeit bewieſen, ſtehen 
doch von den ausgeſtellten Mengen mehrere Zentner zum Verkauf. 
G. Ober=Ramſtadt, 9. Okt. Gemeinderatsſitzung. Aus 
den Beſchlüſſen der geſtrigen Gemeinderatsſitzung iſt folgendes 
            erwäh=
nenswert: Simon Bendorf hier hat der Gemeinde mehrere Grundſtücke 
zum Kauf angeboten. Hierfür wird die Höhe des Gebots feſtgeſetzt. Die 
Inneneinrichtung des Sitzungsſaales im neuen Rathaus ſtand als 
            zwei=
ter Punkt auf der Tagesordnung. Die Arbeiten waren zunächſt in 
engerer Submiſſion ausgeſchrieben und ſind hierzu 3 Angebote 
            eingegan=
gen, die in ihren Endſummen bekanntgegeben werden. Gleichzeitig wird 
ein Schreiben des Konrad Fiſcher 11. und 2 Konſ., darüber Auskunft 
zu geben, warum die Geſuchſteller nicht zur Preisabgabe herangezogen 
worden ſind, ſowie ein Antrag des Gemeinderats Gunkel, die 
            betreffen=
den Arbeiten öffentlich auszuſchreiben, bekannt gegeben. Nach 
            eingehen=
der Beratung wird bei ſchriftlicher Abſtimmung mit 14 gegen 1 Stimme 
die Zurückverweiſung der Sache an die Kommiſſion für den 
            Rathaus=
neubau beſchloſſen. Von einer Ueberweiſung von Geſellſchaftsſteuer an 
die Gemeinde wird Kenntnis genommen. Die Turn= und Sportvereine 
ſuchen wegen Errichtung eines Sportplatzes durch die Gemeinde nach. 
Das Geſuch wird vorerſt zurückgeſtellt, doch ſoll demſelben ſpäter näher 
getreten werden. Die Beſondere Ortskrankenkaſſe beantragt die 
            Bewil=
ligung eines Zuſchuſſes zu den Unkoſten bei Abhaltung des Vortrages 
über die Bekämpfung der Tuberkuloſe. Dem Antrage wird ſtattgegeben. 
Die oberhalb der Alefeldſtraße gelegene, mit dieſer parallel laufende 
neue Straße wird „Siedlungsweg” benannt. Die Reichsbahndirektion 
Mainz legt einen Plan über den ſpäteren Bedarf von Gelände im 
            Ge=
biet „am Dörne” vor. Der Gemeinderat beſchließt, daß dieſes Gelände 
von der Baulandumlegung ausgeſchloſſen bleibt. Leonhard Heinz hier 
bittet den Gemeinderat nochmals um Stellungnahme zu ſeinem Geſuch 
betr. Errichtung einer Kaffeewirtſchaft mit Alkoholausſchank in ſeinem 
Hauſe Darmſtädterſtraße 65 hinſichtlich der Bedürfnisfrage. Dieſe wird 
bei ſchriftlicher Abſtimmung mit 8 gegen 7 Stimmen verneint. Eine 
Einladung des Geſangvereins „Germania” zu dem am 12. d. M. im 
„Schützenhof” ſtattfindenden Konzert wird bekannt gegeben. Ueber die 
durch Anlieferung und Einbau der Waſſermeſſer entſtehenden Koſten 
und die Höhe des vorausſichtlich eingehenden Waſſergeldes legt die 
            Ver=
waltung eine proviſoriſche Abrechnung vor. Die Vergebung der 
            Arbei=
ten zur Errichtung zweier Doppelhäuſer am Siedlungsweg wird vorerſt 
zurückgeſtellt und ſoll zunächſt mit den Submittenten verhandelt werden. 
Hieran anſchließend: nichtöffentliche Sitzung. 
G. Ober=Ramſtadt, 9. Okt. Unter den 9 in Paris zur 
            Internatio=
nalen Automobilausſtellung weilenden deutſchen Automobilfabriken iſt 
zum erſten Male auch unſere bieſige Röhr=Auto=A.=G. vertreten; 
der große Stand der Röhr iſt ſtändig ſehr ſtark beſucht. 
— Wembach, 8. Okt Hohes Alter. Am 11. Oktober feiert 
Herr Johann Philivo Keller in verhältnismäßig guter geiſtiger und 
körperlicher Friſche ſeinen 82. Geburtstag. Der Jubilar iſt noch einer 
der wenigen lebenden Kriegsteilnehmer von 1870/71:
 In. Habitzheim, 9. Okt. Kommenden Freitag, den 11. Oktober, feiert 
die Mutter des hieſigen Gemeinderechners Dietrich ihren 85. 
            Geburts=
tag. Sie iſt eine unſerer älteſten Einwohner und erfreut ſich noch beſter 
Geſundheit. 
Ay. König, 9. Okt. Bezirksſchöffengericht. Ein Herr 
G. aus E. überfuhr im Frühjahr dieſes Jahres von Zell kommend, in 
der Bahnhofsſtraße mit ſeinem Automobil eine Frau Kaiſer aus M., 
als ſie im Begriffe war, die Straße zu überſchreiten. Die Frau erlitt 
einige Rippenbrüche und eine Verletzung der Lunge und iſt an dieſen 
Verletzungen geſtorben. Heute vormittag fand nun in Anweſenheit 
einiger Zeugen und Sachverſtändigen ein Lokaltermin des 
            Bezirks=
ſchöffengerichts ſtatt. Bei der anſchließenden Zeugenvernehmung ſagten 
die Zeugen, welche den Angeklagten als einen ſehr vorſichtigen Fahrer 
ſchilderten, ohne Ausnahme zu deſſen Gunſten aus, ihn treffe keine 
Schuld. Auch das ärztliche Gutachten ſtellt feſt, daß nach Art der 
            Ver=
letzungen das vorgeſchrittene Alter und die damit verbundene 
            Gebrech=
lichkeit der Verunglückten deren Widerſtandsfähigkeit ſehr beeinträchtigt 
habe, ſo daß ihr Tod eintrat. Ein weiteres Sachverſtändigengutachten 
legt dem Angeklagten zur Laſt, daß er bei der Unüberſichtlichkeit an der 
Unfallſtelle nicht alle erforderliche Vorſicht trotz Signalgebung und 
            Ab=
bremſens des Wagens angewendet habe. Insbeſondere hätte er, obſchon 
auf der rechten Straßenſeite Autos und ein Wagen ſtanden, mehr die 
rechte Straßenſeite gewinnen müſſen. Der Staatsanwalt beantragte 
3 Monate Gefängnis, der Verteidiger plädierte, da der Angeklagte als 
ruhiger Fahrer bekannt ſei und ihm eine Schuld in dieſem Falle nicht 
zugemeſſen werden könne, auf Freiſprechung. Das Gericht erkannte auf 
eine Geldſtrafe von 250 RM. 
j. Fürth i. O., 8. Okt. Geſtern brachte der verheiratete Arbeiteg 
Adam Fath von hier auf ſeiner Arbeitsſtätte in Weinheim a. d. B. 
den rechten Arm in eine Walze, ſo daß der Arm erheblich gequetſcht 
wurde. Der Verletzte wurde mittels Sanitätsaud ins Krankenhaus 
übergeführt. 
S. Lampertheim, 8. Okt. Todesfolge durch Auto. Der am 
4. d. M. in der Nähe des Hofgutes Kirſchgartshauſen von einem 
            Laſt=
auto der Firma Gräff in Mannheim angefahrene und ſchwer verletzte 
Peter Weidenauer von hier iſt geſtern vormittag ſeinen Verletzungen 
im St. Marienkrankenhaus erlegen. 
— Lorſch, 9. Okt. Filmvortrag für Invaliden. Eine 
der jüngſten Organiſationen der deutſchen Arbeiterbewegung iſt der 
Zentralverband der Arbeitsinvaliden mit dem Sitz in Berlin. Trotz 
ſeines erſt neunjährigen Beſtehens kann derſelbe ſich in jeder Hinſicht 
mit ſeiner geleiſteten Arbeit im Intereſſe der im Arbeitsprozeß invalide 
Gewordenen ſehen laſſen. Der Beweis wird erſtens ſchon dadurch 
            er=
bracht, daß er heute einen Mitgliederſtand von über 320000 zu 
            verzeich=
nen hat. Seine Schwerkraft hat der Verband jedoch auf die 
            Verbeſſe=
rung der ſozialen Geſetzgebung gelegt. Hier kämpft im Reichstag 
            un=
abläſſig der Vorſitzende, Reichstagsabg. Karſten, für Verbeſſerung 
            inner=
halb der einzelnen Geſetze. Die geſamte Arbeit des Verbandes wird 
nun in einem Film gezeigt, der in Lorſch am Sonntag, den 13. 
            Okto=
ber 1929, nachmittags 3 Uhr, im Kino bei Jak. Gärtner, Hirſchſtraße, 
läuft. Außerdem wird dabei auch die Tätigkeit des im Juni in Kiel 
abgehaltenen Verbandstages vorgeführt. Für alle, die in der 
            Sozial=
verſicherung verſichert ſind, ob in der Angeſtellten= oder 
            Invaliden=
verſicherung, ob bei Unfall= oder Krankenverſicherung, es iſt vollkommen 
gleich, ſie alle ſollten ſich den Filmvortrag anſehen, um, wenn ſie in die 
Lage kommen ſollten, die ſozialen Geſetze in Anſpruch zu nehmen, zu 
wiſſen, wer ihnen hier hilfreich zur Seite ſteht. 
Ck. Aſtheim, 7. Okt. Riedentwäſſerung. Auf Grund des Art. 8 
des Geſetzes zur Verbeſſerung der Waſſer= und Bodenverhältniſſe des 
Rieds im Kreiſe Groß=Gerau vom 11. Juni 1923 hat der 
            Verbandsaus=
ſchuß des Aſtheim=Erfelder Entwäſſerungsverbandes in ſeiner Sitzung 
am 5. Oktober 1928 folgende Beitragsklaſſen feſtgeſetzt: 1. Klaſſe mit 
einem jährlichen Beitrag von 1 Reichsmark dro Morgen, 2. Klaſſe 6 
Reichsmark, 3. Klaſſe 9 RM., 4. Klaſſe 12 RM., 5. Klaſſe 15 RM. pro 
Morgen. Laut Beſchluß vom 30. September 1929 werden für die Zeit 
vom 1. Oktober 1929 bis 1. Oktober 1930 in den bereits überwieſenen 
Gemarkungen 75 Prozent der Koſtenausſchlagsſätze erhoben, wie ſie im 
Beſchluß vom 5. Oktober 1928 feſtgelegt ſind. In den noch nicht 
            über=
wieſenen Gemarkungen wird für die gleiche Zeit ein vorläufiger 
            Koſten=
ausgleich von 5 RM. dro Morgen erhoben. Die Ausſchläge werden 
wie folgt erhoben: 1. Rate am 1. Dezember 1929, 2. Rate am 
1. März 1930. In den bis jetzt überwieſenen Gemarkungen Aſtheim, 
Trebur, Erfelden wurden die Beitragsklaſſen für jedes Grundſtück 
            feſt=
gelegt. Das Ergebnis iſt für jede der vorgenannten Gemarkungen in 
einem beſonderen Beitragskataſter zuſammengeſtellt, aus dem jeder ſ 
einer der vorgenannten Gemarkungen begüterter Grundeigentümer die 
Belaſtung ſeines Grundſtücks durch die Beitragsklaſſen feſtſtellen kann. 
Die Beitragskataſter liegen auf den Bürgermeiſtereien Aſtheim, Trebur 
und Erfelden jeweils für die betreffende Gemarkung vom 7. Oktober 
1929 bis zum 21. Oktober 1929 zur Einſichtnahme für jedermann offen, 
— Gernsheim, 9. Okt. Waſſerſtand des Rheins am 
8. Oktober: —1,30 Meter; am 9. Oktober: —1,33 Meter. 
— Hirſchhorn, 9. Okt. Waſſerſtand des Neckars am 
8. Oktober: 0,50 Meter; am 9. Oktober: 0,45 Meter.
 Rheinheſſen. 
* Mainz, 9. Okt. Chronik. Zu dem Zwiſchenfall auf dem 
            Flug=
platz Wackernheim (Rheinheſſen), wo ein franzöſiſcher Poſten einen 
            Ob=
dachloſen, der auf Anruf nicht ſtehen geblieben war, erſchoſſen hat, 
            er=
fahren wir von unterrichteter Seite, daß die franzöſiſchen Behörden ihr 
Bedauern über den Vorfall ausgeſprochen haben. — Das 
            Reichsver=
mögensamt Mainz ſchreibt eine Bade= und zwei Schwimmanſtalten im 
Rhein zum Verkaufe aus, die bisher von der franzöſiſchen 
            Militär=
behörde beſchlagnahmt waren. Die Anſtalten lagern an der alten 
            Eiſen=
bahnbrücke bei Weiſenau und ſüdlich der Kaiſerbrücke an der Petersaue. 
Die Verkaufsausſchreibung iſt ein Beweis, daß mit der Räumung ernſt 
gemacht wird. — Mit Genehmigung der interalliierten 
            Rheinlandkom=
miſſion hat der Reichskommiſſar für das beſetzte Gebiet die Anmeldefriſt 
für Wahlverſammlungen auf 24 Stunden herabgeſetzt. — Rhein und 
Main haben zurzeit einen ſehr niedrigen Waſſerſtand. Der 
            Verbin=
dungsarm zwiſchen dem Guſtavsburger Hafen und der Mainmündung 
iſt faſt vollſtändig waſſerfrei. Im Untermain iſt trotz der 
            Schleuſen=
ſtauungen der Waſſerſtand derart zurückgegangen, daß Schiffe nur mit 
ſtarken Leichterungen verkehren können. — Das Reichsvermögensamt 
Mainz hat ſämtliche bei ihm bedienſtet geweſenen Beamten, 
            Angeſtell=
ten und Arbeiter, die in den bekannten Mainzer Spionageprozeß 
            ver=
wickelt waren und kürzlich im Austauſch nach längerer 
            Unterſuchungs=
haft aus der franzöſiſchen Auteilung des Mainzer Gefängniſſes 
            ent=
laſſen worden ſind, auf Verlangen der interalliierten 
            Rheinlandkom=
miſſion in das unbeſetzte Gebiet verſetzt.
 Oberheſſen. 
V. Bad=Nauheim, 7. Okt. 75jähriges Stadtjubiläum. 
Am 5. Okoober 1854, alſo vor 75 Jahren, wurde dem hanauiſchen Flecken 
Nauheim durch Dekret Kurfürſt Friedrich Wilhelms I. in Kaſſel das 
Stadtrecht verliehen. Gleichzeitig erfolgte die Verlegung des 
            Amts=
gerichts von dem hanauiſchen Amtsorte Dorheim nach Nauheim. Die 
junge Stadt hat in den 75 Jahren eine ungeahnte Entwickelung 
            genom=
men, beſonders unter Heſſen=Darmſtädter Verwaltung, die ſich des 
Bades mit beſonderer Fürſorge annahm, nachdem es 1866 durch 
            Gebiets=
austauſch von Kurheſſen über Preußen an das Großherzogtum Heſſen 
übergegangen war. Der Aufſtieg zum Weltbad vollzog ſich in wenigen 
Jahrzehnten, und damit hielt gleichen Schritt die räumliche und die 
bevölkerungspolitiſche Entwickelung der Stadt, die am 7. Juni 1869 
die amtliche Bezeichnung „Bad=Nauheim” erhielt. Die Einwohnerzahl 
hat ſich in den 75 Jahren etwa vervierfacht, während die Zahl 
der Kurgäſte von 2500 im Jahre 1854 auf 40000 geſtiegen iſt, heute alio 
das Sechzehnfache beträgt. Mit der Stadt iſt das ganze Heſſenland 
ſtolz auf die Entwickelung des überall in der Welt bekannten und 
            ge=
ſchätzten großen Herzheilbades. Daß dieſes noch einer weiteren 
            glück=
lichen Zukunft entgegengehe, iſt der Wunſch aller am 
            Stadtjubiläums=
tage. Die große Millionenſtiftung der amerikaniſchen Wohltäterin 
Frau Kerckhoff iſt ein neuer Markſtein in der Geſchichte des heſſiſchen 
Staatsbades, von deſſen weiterem wiſſenſchaftlichen Ausbau noch viel 
für die leidende Menſchheit erwartet werden darf. 
h. Butzbach, 8. Okt. Ehrung eines weitzbekannten 
Heſſen=Turners. Seinen 60. Geburtstag feierte heute der in 
der geſamten Deutſchen Turnerſchaft wohlbekannte und verdienſtvolle 
2. Vorſitzende des Gaues Heſſen, Redakteur K. Schneider=
            Butz=
bach. Erſt kürzlich kam er von ſeiner Amerika=Turnerfahrt 
mit dem 1. Sieger auf dem Deutſchen Turnfeſt in Köln, Karl Reuter= 
Gießen, zurück. Aus Anlaß ſeines Jubeltages wurde er mit Rückſicht 
auf ſeine hervorragenden Verdienſte von dem Turnverein Gießen 1846 
zum Ehrenmitglied ernannt. Die Ehrenurkunde wurde in einer 
            pracht=
vollen künſtleriſchen Mappe durch eine Abordnung des Gießener Vereins 
heute überreicht. Während ſeiner Amerikareiſe mit Turner K. Reuter 
hat K. Schneider den Gau Heſſen und damit die Deutſche Turnerſchaft 
wwürdig vertreten und der deutſchen Turnſache über dem Ozean neue 
Freunde erworben:
Rummer 281
Donnerstag, den 10. Oftober 1929
Seite 7
Herbſtfahrt in den Odenwald.
Von Richard Mager.
 * Manch ſehnſüchtiger Blick iſt in dieſen wunderſoönen Herbſttagen 
des Morgens beim Gang zur täglichen Arbeit den aus den leichten 
Frühnebeln ſonnig auftauchenden Vergſtraßenhöhen zugeflogen. Ach, 
wer jetzt das brave Schnauferl aus ſeinem Stall ziehen, ſich 
            hinauf=
ſchwingen und hineintauchen könnte in dieſe Pracht!. Wird der 
            Wetter=
gott auch nas ſo wildherbſtlich, ſo hinreißend ſchö lächeln, wenn der 
Morgen unſeres Frei=Tages anbricht? 
Ja, und nochmals ja, er übertrifft ſogar jeſe Erwartung! Der 
Wecker ſchrillt, mit einem Satz aus den Federn hraus, den Laden auf. 
„na, das iſt ein Tag!! In einer Viertelſtunde gehts „töff, töff, töff” 
davon. 
Im alten Städuchen Bensheim klappem die Rolläden in die 
Höhe. Die Herren Ladenbeſitzer nehmen erſt mal einen Mund voll 
friſche, kühle Morgenluft in der Türe, Schukinder trollen ſich ihrem 
täglichen Ziele zu. Ach, ſeht nur ihre Finer an: Vom ſchönſten 
Braun bis ins tiefſte, unverwüſtliche Schwat. Man braucht nicht zu 
fragen, wohin ſie heute zehntauſendmal liehr gingen als zur Schule. 
Ihr armen Stadtkinder, was wißt ihr von der Seligkeit, an den 
            ſon=
nigen Hängen in die himmelhohen Nußbäume mit ſicherem Wurf 
            hinein=
zupfeffern, daß es nur ſo herunterpraſſelt. Die Hoſentaſchen werden 
praller und praller und die Finger ſchwäyer und ſchwärzer. Und wie 
wunderbar feſt ſitzt dieſes Schwarz! 
Unter dieſen ſchwarzen, aber ſehr freindlichen Jugenderinnerungen 
ſind wir längſt ins Schönbergertel eingebogen. Frau Sonne 
mast nicht viel Federleſens mit den mallenden Nebelgeſellen, die ſich 
da in ſichtbarer Verlegenheit an den Trlwänden entlang ſchleichen, ſie 
frißt ſie ſamt und ſonders auf. Tapfe zieht unſer Schnauferl dahin, 
nimmt Kuuve um Kurve. Jetzt taucht links das alte, aber immer noch 
ſchmucke Schönberger Schloß af, ſeine unzähligen Fenſter 
            fun=
keln im Morgenlicht, und feierlich rafen die alten Bäume ſeines 
            Par=
kes in den ländlichen Frieden. Die Zeſinnlichkeit dieſes ſchönen Bildes 
wird noch vertieft durch die einfache, aber ausdrucksvolle Kirche auf dem 
Bergesvorſprung gegenüber. 
Wilmshauſen, Elmshzuſen, man weiß nie recht, 
            wel=
ches zuerſt kommt, dann Reichenbach. Darüber lagert breit und 
maſſia der Felsberg. Seine ſtillen Forſten hergen die Felſenmeere und 
das Geheimnis der uralten Steirbrüche. 
Hinter Reichenbach beginnt de Steigung ernſthaft zu werden, 
            trotz=
dem ein Kinderſpiel für die bwve Maſchine. Das Blaufarbenwerk 
Marienberg mit ſeinen blauen Vänden, Fenſtern, Maſchinen, Töpfen, 
Wagen und blauen Arbeitern legt bald hinter uns. Heimelig kuſchelt 
ſich tas Dörſchen Lautern n. ein entzückendes Seitentälchen, aber 
ſeine Naſenipitze ſtreckt es doch vorwitzig bis an die Talſtraße heran. 
Es legt Wert darauf, an den geoßen Verkehr — mit Lärm und Staub — 
angeſchloſſen zu ſein. 
Dann wird das Tal enger. Die Wände ſchieben von links und rechts 
ihre Felſenſchultern heran und haben die Landſtraße gezwungen, recht 
litzlige Kurven zu beſchreiben. Wir gewinnen aber raſch an Höhe, und 
nun biegen wir in den höchſten Teil des Tales ein, einen ſaftigen, 
            üppi=
gen Wieſengrund, auf dem die maleriſchen Häuschen Gadernheims 
in ſo köſtlicher Unordnung zwiſchen den Erlen und Obſtbäumen 
            aus=
geſchüttet ſind. Unwahrſcheinlich nahe reckt ſich der ſteinerne Finger 
auf der Neunbircher Köhe in die klare Herbſtluft. 
Jetzt vorwärts zu letzten Steigung! War die Ausſchau ſeither im 
Tale lieblich, aber beſhränkt, ſo ändert ſich das faſt mit Zauberſchnelle. 
Ningsum ſteigt wie aus der Verfenkung Bergeshaupt um Bergeshaupt, 
in der Nähe mit ſonnigen Bergwieſen und tiefblauen Waldſchatten, 
und weit imn der Ferne lichſter und immer lichter ein wahres 
            Durchein=
anderwimmeln von Bergzügen. und bei der nächſten, entſcheidenden 
Wendung der Straße nach Oſten iſt bas „Ahl” wirklich unvermeidlich. 
Lindenfels! Du zierlich gefaßte Perle des Odenwaldes! Aus 
der Mitte des weiten, weiten Takeſſels erhebt ſich ganz allein eine 
Höhe, und an ihrer Bruſt liegt das kleine Wunder in vollendeter Anmut. 
Die Ausſchau auf der wunderbaren Fahrt läuſt ab wie — ein 
            raffi=
nierter Film — möchte man verſucht ſein zu ſagen, wenn das nicht eine 
Beleidigung der ewig ſchönen und wahren Natur wäre. 
Waldſtück= ſchneiden den Ausblick ab, dann fliegt der Blick wieder 
ungehemmt in die herbſtſonnige blauende Ferne und wird aufs neue 
eingefangen in den kühlen Hallen eines prächtigen Hochwaldes. So 
wiederholt ſich das liebliche Spiel, und jedes Mal rückt das Wunder 
näher, bis wir endlich mitten in ſeinen Häuſern ſind. 
Heute aber iſt unſeres Bleibens hier nicht. Die Ferne lockt und 
hinab geht es, Kuwoe um Kurve, bald links bald rechts um die 
            Rieſen=
ſtämme der Edelkaſtanien herum. Lieber Kraftfahrer, hab Reſpekt vor 
ihnen und ſieh zu, daß du ſauber um ſie herumkommſt, ſie geben 
            be=
ſtimmt nicht nach, wenn du ſie anrempelſt. Und dann ſei vorſichtig, 
wenn du in dieſer geſegneten Jahreszeit am Fuße eines dieſer „Edlen”, 
Naſt machen willſt, um die reizende Ausſicht ins Gumpenertal zu 
geuießen!. Im Graſe liegen nämlich zuweilen die Früchte dieſes ſchönen 
Baumes, und wenn du lich ſo recht wohlig niederläſſeſt und kommſt 
zufällig mit 150—200 Pfnnd Lebendgewicht auf eine ſolche Frucht zu 
ſitzen, dann weißt du gar nicht, wie ſchnell du wieder in die Höhe 
            kom=
men möhteſt! 
Das Gumpener Kreuz, der Sattel zwiſchen Weſchnitz und 
Gerſprenztal, bleibt hinter uns — ohne Bedauern, denn die 
            Bretter=
bude, die aus Geſchäftsrückſicht dort aufgeſtellt, worden iſt, hat den 
ſtillen Reiz des einſamen Platzes zerſtört. Dort ſoll es früher ſogar 
geſpukt haben. Das iſt heute bei Selterswaſſer, Flaſchenbier, 
            Biga=
retten und Klumpen natürlich auch dahin. 
Groß=Gumpen, Klein=Gumpen und Ober=Klein= 
Gumpen protzen immer noch mit ihren ſtolzen, vereinzelt liegenden 
Hofreiten. 
Reichels)eim, der „treue, ſchnapsbrennende Ort‟! — Kenner 
beziehen heute noch ihr „Quetſcheſchnäpsche” dorher. In ſeinem Rücken 
der behäbig bret dahingelagerte Reichenberg. Der Marktfleckem — man 
muß das Ding ja immer ſchön beim Nawen nennen — freut uns ob 
ſeiner ſchönen, breiten und geraden Ortsdunchfahrt. Ein Weilchen 
            be=
gleitet uns das „Odenwälder Lieschen”, dann aber folgen wir, nach 
Süden abbiegerd, einem Sträßlein, das uns bald hoch an der Wans, 
bald tief im Grunde des lieblichen Oſterner Tales nun wieder
 langſam zu einer Waſſerſcheide führen ſoll. Die Luft iſt einzig gut, 
herb, aber doch ſonnig=mild, der würzige Duft des „Ohmet” und der 
köſtliche Waldodem, der von den Höhen ſtrömt, bleiben unvergeßlich. 
Die Landſchaft iſt höchſt maleriſch. Am Eingang des Tales haben ſia, 
die ſauberen, aber kleinen Häuschen der Handwerker, Händler und 
            Ge=
werbfleißigen zu einem Dörſchen dicht zuſammengedrängt, ſie ſind ja 
auch aufeinander angewieſen. Im Hintergrund des Doppeltales aber 
entfaltet ſich ein ganz charakteriſtiſches und ſehr ſehenswertes 
            Siedlungs=
bild: weit verſtreut über die üprigen Wieſengründe liegen die 
            zahl=
reichen Höfe der größeren Bauern, nicht ſo akurat und zweckmäßig von 
moderner Oekonomie protzend wie die Gumpener Höfe, ſondern von
 Mitte zunächſt ein ſaftig grünendes Wieſental. Am halben Gang herauf 
zieht ſich das weiße Straßenband. Links zwiſichen Stoppelfeldern an 
der Talwand ein Acker, auf dem ein Bauer mit ſeinem ſo niedlich 
            erſchei=
nenden Geſpann in tiefem Frieden Furche um Furche zieht. Auf der 
Höhe beiderſeits der luſtige, vielgemiſchte Wald, der eben leiſe ſich zu 
färben anhebt. Im letzten Augenblick aher, da man meint die 
            neidi=
ſchen Höhenzüge, von links und rechts wollten uns eiferſüchtig die 
blauende Ferne verſchließen, ſenken ſich beide und laſſen auf dem 
Kamme der lichten Höhenwellen unendlich lieblich das zierliche 
            Linden=
fels wieder erſcheinen. 
Sehr ungern trennen wir uns von dieſem ſchönen Fleckchen Erde 
und gleiten nun in weitem Bogen, noch einmal die freundliche Einkehr 
grüßend, in den grünen Traum der Leberbach hinunter. In dieſem 
Waldwieſentälchen ſind alle Schattierungen des Grüns vertreten, vom 
ſonnigſten, goldgrünen Geflirre der Blättchen an Birken und Buchen, 
bis zum kühlen Blaugrün in der Stille der Waldſchatten. Nur zu bald 
mündet das entzückende Tälchen in den weiten Fürther Talkeſſel. An 
der Roſenhöhe vorbei führt uns die breite ſchöne Straße in den ſau=
 hohem, romantiſchem Reiz. Meiſt krönen ſie eine kleine Anhöhe und 
haben in der geſchloſſenen Anordnung von Torbau, Gebäuden und 
Mauer, überragt von einem oder mehreren uralten Baumrieſen, 
            Lin=
den, Enhen oder Nußbäumen, etwas Burgenähnliches. Einer der 
            letz=
ten Höfe auf der Erzbacher Seite iſt ein wahres Prachtexemplar, 
            hoch=
romantiſch, und wartet nur auf den Sänger, Dichter oder Maler. 
            Die=
ſes Siedlungsbild kann ſich in ſeiner markanten Eigenheit ruhig mit 
den ſchönſten in ganz Deutſchland meſſen. 
Jetzt aber nimmt uns der Wald auf. Das Sträßlein macht die 
tollſten Biegungen und ſprunghafte Anſtiege, für den Wanderer auf 
Schuſters Rappen eine Kurzweil, für den Motorfahrer heißts aufpaſſen. 
Eh” wir uns verſehen, ſind wir auf der Wegſcheide und Waſſerſcheide 
zwiſchen Mümling=, Gerſprenz= und Weſchnitztal.. Dem letzteren fliegen 
wir nun auf der wunderſchönen breiten Waldſtraße zu. Während vor 
wenigen Jahren noch eine gemütliche Poſtkutſche, die im Sommer wie 
im Wimter vorſorglich ihren Schlittenkufen mitführte, auf ihr 
            dahin=
zuckelte, iſt ſie heute die wichtigſte Autoſtraße, die den vorderen 
            Oden=
wald mit dem oberen Mümlingtal verbindet. 
Bald grüßen die roten Dächer von Weſchnitz freundlich aus dem 
Grün der Obſtbäume, dann öffnet ſich das Blickfeld und wir ſtehen vor 
einem der ſchönſten Ausblicke des Odenwaldes. Schnell wird geſtoppt 
und abgeſtieger, und während die freundliche Wirtin köſtliche Milch, 
friſche, goldgelbe Butter, Handkäſe mit wirklich reſpektablen 
            Schlapp=
mäulern und einem halben Laib Bauernbrot (ja, gibts denn ſo etwas 
noch?) aufträgt, haben wir Muße, das entzückende Bild zu genießen: 
im Vordergrund ein lichter Grasgarten. Zwei Jäger machen die 
Staffage, ſie halten Ausſchau nach Wildtauben. Von links und rechts 
ſtoßen Höhenzüge vor, wie um die Fernſicht abzuſchneiden. In ihrer
 beren Ort mit der romantiſchen Kirche. Auch hier iſt die 
            Ortsdurch=
fahrt wicder breit und gerade. Von Fürthab hat das Tal mehr 
            An=
ziehungskraſt für den Landwirt, deshalb verlaſſen wir es bei 
            Lörzen=
bach und beginnen mit der Staatsſtraße nach Mitlechtern von 
neuem den Aufſtieg. Wiederum folgen auf die erſten Ackerbreiten balb 
friſchgrüne Wieſen, auf denen muntere Geißlein ſich vor der langen 
winterlichen Stallhaft übermitig austoben. Bei Mitlechtern treten 
die ſchön bewaldeten Talwände näher. Die Steigung wird ſtärker und 
noch einmal offenbart die Weiterfahrt die ganze maleriſch=romantiſche 
Schönheit unſeres heimatlichen Gebirges bei dem Dörſchen 
            Wald=
erlenbach. Schon der Name klingt ſo naturfroh! Man muß das im 
üppigen Grün des kleinen Talkeſſels ſchelmiſch verſteckte Dörſchen im 
Zauber des mittägigen Gegenlichtes geſehen haben! Die Sehnſucht, das 
Jdyll wiederzuſehen, wird uns mie verlaſſen. 
Jetzt wird die Straße wieder einſamer, in weitem Bogen 
            be=
gleitet ſie noch ein Weilchen das klare Wäſſerchen dunch die grünen 
Matten und nimmt ſchließlich mit einer entſchiedenen Wendung 
            Ab=
ſchied von ihm, um auf dem kürzeſten Wege den Sattel zu erklimmen, 
der uns hinüber ins Kirſchhäuſer Tal und weiter nach 
            Heppen=
heim führen ſoll. 
Langſam, um noch möglichſt viel ſpätſommerliche Luft zu trinken 
und das Auge zu laben an der weiten Sicht bis hinein in die blauende 
Ebene, gleiten wir zu Tal. 
Die Straße iſt vorzüglich, wenn auch ſchmal, und nur die arg enge 
Einfahrt nach Heppenheim der Kreisſtadt unwürdig. 
So rundet ſich eine Fahrt, die in überreicher Fülle des Schönen und 
Reizvollen bietet, was man als Heimat= und Naturfreund nur immer 
ſich wünſchen mag.
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Seite 8
Donnerstag, den 10. Oktober 1929
Nummer 284
 Selbſtmord im Reichsentſchädigungsamt. 
Im Reichsentſchädigungsamt in Berlin=Friedenau 
ereignete ſich ein Vorfall, der für die verzweifelte 
Stimmung der um Hab und Gut gebrachten 
            Aus=
landsdeutſchen typiſch iſt. Wieder einmal knallte dort 
ein Schuß, diesmal allerdings war es kein Angriff 
auf einen Beamten, wie etwa im Falle des Farmers 
Langkoop. Am Vormittag war in der Auskunftsſtelle 
des Amtes ein Mann erſchienen, der ſich als der 
in Petersburg geborene Auslandsdeutſche Wilhelm 
Krumme auswies. Krumme hat in Niſchni=
            Now=
gorod gelebt und wohnt jetzt als Bäckermeiſter und 
Fuhrunternehmer in Bad Wildungen. Unter 
            Vor=
lage ſeiner Papiere bat er den Beamten, doch noch 
einmal nachzuprüfen, ob er etwa auf eine weitere 
Zahlung zur Entſchädigung rechnen könne. Nach den 
Akten errechnete der auskunftgebende Beamte, daß die 
Schlußzahlung für Krumme bereits erfolgt ſei, er 
habe 30 000 Mk. Sachſchaden und 40 000 Mk. 
            Wert=
papierſchaden erlitten und habe insgeſamt 34 758 Mk. 
Entſchädigung erhalten, und zwar in der 
            Schlußent=
ſchädigung 23 200 Mk., die allerdings 
            Geſtimmungs=
mäßig in Schuldbuchforderungen und nicht in barem 
Celde gewährt ſei. Eine Beſchwerde gegen dieſe 
Feſtſetzung iſt von Krumme nie erhoben worden, er 
gilt daher als abgefunden. Auch die bedrängte 
            Fi=
nanzlage, von der er dem Beamten Mitteilung machte, 
kann eine Aenderung der Entſcheidung nicht 
            herbei=
führen. Die Unterhaltung zwiſchen den beiden 
Herren verlief vollkommen ruhig und ſachlich; 
Krumme verließ den Beamten. Nach etwa 20 
            Minu=
ten ertönte im Gebäude des 
            Reichsentſchädigungs=
amtes ein ſcharfer, harter Knall, man gab aber nichts 
darauf, weil angenommen wurde, eine Tür ſei 
            be=
ſonders ſtark ins Schloß geworfen worden. Bis ſich 
Beſucher des Amtes meldeten und darauf 
            aufmerk=
ſam machten, daß in einem Raum der Toilette 
            Stöh=
nen und Aechzen zu vernehmen ſei. Die Tür fand 
ſich verriegelt, ſie wurde in aller Eile aufgeſchlagen, 
Der 46 Jahre alte Bäckermeiſter Krumme lag in 
ſeinem Blute, er hatte ſich mit einem Revolver 
            er=
ſchoſſen. Trotz ſchleuniger Ueberführung in ein 
Krankenhaus konnte man ihn nicht retten, obwohl 
im Moment des Auffindens noch Lebenszeichen 
            ent=
deckt wurden. Im Krankenhaus konnte nur noch der 
Tod feſtgeſtellt werden. Der Verſtorbene iſt 
            ver=
heiratet und Vater von drei Kindern.
 Das Feſtſpielhaus wird erweitert. 
Oberammergau, das alle vier Jahre ſeine weltberühmten 
Paſſionsſpiele abhält, ſteht mitten in den Vorbereitungen 
für die nächſtjährige Spielzeit, zu der bereits Tauſende von 
Gäſten von diesſeits und jenſeits des Ozeans angemeldet ſind.
 Oben: Alois Lang. 
            Chriſtusdar=
ſteller für 1930. 
Unten: Anton Lang, der 
            langjäh=
rige Chriſtusdarſteller, ſpricht 1930 
den Prolog.
In unzählige Fjorde iſt Norwegens Weſtküſte zerklüftet.
 Der Juwelendiebſtahl in der franzöſiſchen 
Botſchaft. 
Berlin. Alls Urheber des großen 
            Juwelendieb=
ſtahls in der franzöſiſchen Botſchaft iſt der Pförtner 
der Botſchaft, der frühere Oberſt im ruſſiſchen 
            Gene=
ralſtab Michailoff, feſtgeſtellt und vorläufig in 
            Poli=
zeigewahrſam genommen worden. Der 59jährige 
Mann hat die Juwelen, die ja, wie bereits gemeldet, 
inzwiſchen wieder vollzählig aufgetaucht ſind, nicht 
geraubt, um ſich zu bereichern, ſondern ſich an dem 
Botſchaftschauffeur zu rächen, mit dem er nach 
            an=
fänglicher Freundſchaft ſich verfeindet hatte. Er hatte 
den Diebſtahl ſo inſzeniert, daß der Chauffeur 
            un=
bedingt in Vevdacht geraten mußte. Auch der 
            Chauf=
feur iſt Ruſſe und war früher Rittmeiſter in der 
Zarenarmee. 
Brand in einer Benzingewinnungsanlage. 
Berlin. In der Verſuchsanlage für ſynthetiſche 
Benzingewinnung nach dem Crabverfahren der Dr. 
Blümer A.=G. in Berlin=Hohenſchönhauſen wurde am 
Mittwoch vormittag ein großer Tank undicht, in dem 
das zur Benzinherſtellung benutzte Rohöl auf eine 
Temperatur von etwa 450 Grad gebracht wird. Das 
ausfließende Rohöl, etwa 300 Liter, geriet ſofort in 
Brand. Die Feuerwehr, die mit vier Zügen erſchienen 
war, konnte dank des Einſatzes von Schaumlöſchgerät 
dieſen Brand in überraſchend kurzer Zeit abriegeln 
und erſtichen. Damit war eine furchtbare Gefahr 
            be=
ſeitigt, da die in Brand geratene Anlage durch 
Rohrleitungen mit Speichertanks von 30000 Liter 
Inhalt in Verbindung ſteht. Kurz darauf gelang es 
auch, die Dachkonſtruktion abzulöſchen, die Feuer 
            ge=
fangen hatte und teilweiſe zerſtört wurde. 
Im Badezimmer tödlich verunglückt. 
Heidelberg. Der 11jährige einzige Sohn des 
Univerſitätsprofeſſors Dr. Froboeſe wurde im 
            Bade=
zimmer tot aufgefunden. Wahrſcheinlich konnte 
            in=
folge des herrſchenden Windes das Gas nicht 
            ent=
weichen und ging in den Baderaum zurück, ſo daß 
ſich das Zimmer mit Gas füllte. 
Experimente des Goldmachers Tauſend. 
München. Zu Preſſemeldungen über die 
            Ex=
perimente des Goldmachers Tauſend wird von 
            zuſtän=
diger Stelle hier mitgeteilt: Die Anklage gegen 
            Tau=
ſend umfaßt mehrere Fälle des Betruges. Bei einigen 
ſchweren Fällen iſt die Frage, ob Tauſend wirklich 
entdeckt har, Gold auf ſynthetiſchem Wege 
            herzu=
ſtellen, ohne beſondere Bedeutung. Bei den übrigen 
Fällen, aber ſtützt ſich die Anklage darauf, daß er 
den Geldgebern über dieſe Entdeckung unrichtige 
            An=
gaben gemacht hat. Im Laufe der Vorunterſuchung 
wurde ihm Gelegenheit gegeben, die Richtigkeit ſeiner 
Entdeckungen zu erproben. Die Verſuche fanden im 
hieſigen Hauptmünzamt unter ſchärfſter Aufſicht und 
Kontrolle ſtatt. Am Schluß der Verſuche übergab 
Tauſend einen Edelmetallkern im Gewi ſt von nicht 
ganz ein Zehntel Gramm, der zweifellos aus reinem 
Gold beſteht. Der Kern iſt aus einer Bleiprobe im 
Gewicht von 1,67 Gramm ausgeſchmolzen. Die 
            Sach=
verſtändigen bezeichnen das Ergebnis als überraſchend 
günſtig und den bisherigen Erfahrungen der 
            Wiſſen=
ſchaft widerſprechend. Der Direktor des 
            Hauptmünz=
amtes konnte allerdings ſeine Bedenken nicht 
            unter=
drücken, ob nicht trotz ſchärfſter Aufſicht Gold in die 
Probe eingeſchmuggelt wurde. Zur Entſcheidung über 
die Haftfortdauer liegen die Akten zurzeit dem 
            ober=
ſten Landesgericht vor. 
Die Wirkung der Bremer Exploſion. 
Bremen. Wie zu der Exploſion auf dem 
            Pon=
ton gemeldet wird, iſt dieſer vollkommen zerriſſen 
worden. Der in die Luft geſchleuderte Teil iſt 
            jen=
ſeits eines großen Anlegepontons niedergefallen, hat 
das Deck des erſt unlängſt in Dienſt geſtellten 
            Hafen=
rundfahrt=Motorſchiffes „Stadt Bremen” getroffen 
und vollkommen zertrümmert und iſt dann am Schiff 
hängen geblieben, während die übrigen Teile des 
Pontons im Waſſer verſchwunden ſind. Bisher ſind 
zwei Tote und drei Schwerverwundete zu beklagen. 
Die Toten gehören zur Beſatzung des 
            Schlepp=
dampfers „Friedrich” aus Havelberg, der an der 
Unglücksſtelle vertaut lag. Es handelt ſich um den 
50jährigen Maſchiniſten Burow und den 38 Jahre 
alten Schiffsführer Kraack. Beide hinterlaſſen große 
Familien.
untergegangene Küſtendampfer „Haakon VII.”
1Slo
 X Unglücksstelle 
Die Unglücksſtelle bei Florö. 
Der norwegiſche Küſtendampfer Haakon VII.” 
lief ſüdlich von Florö auf ein Riff und ſank. 
Man muß damit rechnen, daß von den 110 
            In=
ſaſſen mindeſtens 30 Paſſagiere und 10 Mann 
der Beſatzung umgekommen ſind.
 Der Untergang des „Haakon VII.”. 
Oslo. Die deutſchen, däniſchen, finniſchen und 
ſchwediſchen diplomatiſchen Vertretungen haben dem 
Miniſterium des Aeußern gegenüber ihr Beileid 
            an=
läßlich des Unterganges des „Haakon III.” 
            ausge=
ſprochen. — Sechs Leichen von Perſonen, die bei dem 
Untergange des „Haakon III.” ums Leben gekommen 
ſind, ſind gefunden worden. 
Brennende Tankwagen. 
Mähriſch=Oſtrau. In der Station Mähriſch= 
Oſtrau=Oderfurt entgleiſten mehrere Tanhwagen, 
            wo=
durch Mineralöl aus dieſen Wagen ausfloß. Offenbar 
durch Funkenflug geriet das Oel in Brand. Infolge 
des herrſchenden ſtarken Windes ſtanden außer den 
fünf entgleiſten Wagen bald auch einige andere auf 
weiter entfernten Gleiſen ſtehende Waggons in 
Brand. Sechs Waggons verbrannten vollſtändig und 
vier zum Teil. 
Dacheinſturz. — Zwei Tote. 
Rom. In einem Dorf bei Meſſina ſtürzte in der 
Nacht zum Mittwoch das Dach eines Arbeiterhaufes 
ein. Zwei Kinder wurden getötet, die anderen Kinder 
und die beiden Gheleute wurden verletzt. 
Fahrſtuhlunglück in einem zwölfſtöckigen 
New Yorker Gebäude. 
NewYork. In einem zwölfſtöckigen 
            Büro=
gebäude am Broadway ſtürzte ein Fahrſtuhl infolge 
Reißens des Aufzugſeiles vom dritten Stochwerk bis 
in das unterſte Geſchoß. 15 Perſonen wurden 
            ver=
letzt, drei davon ſchwer. Durch den Unfall entſtand 
eine große Aufregung, ſo daß Polizeireſerven 
            auf=
geboten werden mußten.
 Ein Blick in die Kabinenreihe des „Do K‟ 
gibt einen Begriff von der gewaltigen Größe des 
deutſchen Rieſenflugzeugs. Die Kabinen ähneln 
mehr Eiſenbahnabteilen, als Flugzeugſitzen und 
dürften den Mitreiſenden bei dem geplanten 
Ozeanflug alle Bequemlichkeiten bieten.
 Rieſenbrand in Königsberg. 
Königsberg. In der Nacht zum Mittwoch 
kurz vor 2 Uhr entſtand in einem ehemaligen 1789 
erbauten Wagenſchuppen der Heeresverwaltung, in 
dem eine Kraftverkehrsgeſellſchaft ihre Werkſtätten 
und Garagen untergebracht hatte, ein Brand. Das 
Feuer ſoll im oberen Stochwerk des zweiſtöckigen, 
etwa 70—80 Meter langen Gebäudes, ausgebrochen 
ein, in dem ſich auch Räume des Wohlfahrtsamtes 
lefanden. Dort waren Sachen und Möbel von 
            ob=
dichloſen Familien untergebracht. Mit unheimlicher 
Shnelligkeit verbreitete ſich das Feuer über das ganze 
Gbäude. Während ſich das Feuer im oberen Geſchoß 
weterfraß, konnte man aus den Garagen faſt 
            ſämt=
lich dort untergebrachten Autos bergen. Bald ſtand 
das ganze Gebäude in hellen Flammen. Durch 
Funknflug gerieten die Dachgefchoſſe von etwa zehn 
gegeniberliegenden Häuſern in Brand. In den in 
den Tachkammern untergebrachten Brennmaterialien 
und veſchiedenen Gegenſtänden fanden die Flammen 
reichlich. Nahrung. Der Brand wurde durch heftigen 
Wind ſurk begünſtigt. Durch die Hitze waren faſt 
ſämtliche Fenſterſcheiben der dem Brandherd 
            zuge=
wandten Häuſerfront zerſprungen. Die Einwohner 
mußten 6é Häuſer verlaſſen. Allenthalben ſah mam 
auf den blebten Straßen Möbel, Betten uſw. 
            auf=
geſtapelt. Ein zahlreiches Aufgebor der Schutzpolizei 
ſorgte für Ordnung und nahm auch tatkräftig am den 
Löſcharbeiter teil. Auf ſämtliche Dächer der 
            umlie=
genden Häuer wurden Schupos als Brandwachen 
konzentriert. Auch eine Abteilung Reichswehr wurde 
eingeſetzt. Un 4,30 Uhr morgens war wenigſtens 
die Gefahr eins weiteren Umſichgreifens des Feuers 
in den Dachgechoſſen beſeitigt, während es im 
            Wa=
genſchuppen imner weiter brannte. 
Bei dem Grißfeuer im ehemaligem Wagenhaus, 
das in dem als Autoreparaturwerkſtatt benutzten 
Raum aufkom, ſt das Gebäude einſchließlich des 
Möbellagers des Wohlfahrtsamtes bis auf die 
Grundmauern niedergebrant. Von den von dem 
Brand erfaßten Härſern iſt die Dachkonſtruktion faſt 
vollſtändig ſowie de: größte Teil der Wohnungen in 
den oberen Geſchoſſer ausgebrannt. Leichte 
            Verletzun=
gen haben, ſoweit feſtgeſtellt werden konte, ſechs 
Perſonen davongetrafen. Eine Schülerin erlitt beim 
Sprung durch das Fenſter einen linken 
            Unterarm=
bruch und Verletzungen an beiden Beinen. Ueber die 
Urſache des Brandes konnts bis jetzt nur feſtgeſtellt 
werden, daß eine vorſätzliche Brandſüftung nicht 
vorliegt. 
Schweres Eiſenbahnunglück in Polen. 
7 Tote, 21 Verletzte. 
Warſchau. Am Mittwoch morgen hat ſich auf 
der Station Sobolow bei Demblin ein ſchweres 
            Eiſen=
bahnunglück ereignet. Vermitlich infolge ſtarken 
Nebels überfuhr ein Eilgüterzug das Halteſignal und 
ſtieß etwa 40 Meter weiter mit dem aus Lemberg 
kommenden Perſonenzug zuſammen. Der Anprall 
war, ſo heftig, daß beide Lokomotiben ſchwer 
            be=
ſchädigt entgleiſten und mehrere Wagen des 
            Per=
ſonenzuges ſowie 5 Wagen des Güterzuges 
            vollkom=
men zertrümmert wurden, während zahlreiche andere 
Wagen ſchwer beſhädigt wurden. Bei den ſofort 
unternommenen Rettungsmaßnahmen wurden fünf 
Tote und 15 Schwerverletzte aus den Trümmern 
            her=
vorgezogen. Weiter 15 Perſonen haben leichtere 
Wunden und Quetſchungen davongetragen. Während 
der Fortſchaffung ſind zwei Schwerverletzte geſtorben. 
Man befürchtet, daß ſich die Zahl, der Todesopfer noch 
erhöhen wird. Unter den Toten befinden ſich nach 
vorliegenden Meldungen zwei Soldaten, ein 
            Schaff=
ner und vier Reiſende, nach anderen Meldungen 
ſollen unter den Trümmern noch mehrere Tote, 
darunter drei Soldaten, liegen. Aus Demblin iſt 
ein Sanitätszug und aus Warſchau eine 
            Unter=
ſuchungskommiſſion eingetroffen. Der ſchuldige 
            Ma=
ſchiniſt kam mit leichten Verletzungen davon und 
wurde ſofort verhaftet. Den letzten Nachrichten 
            zu=
folge hat ſich die Zahl der Schwerverletzten auf 
21 erhöht. 
Ein tſchechoflowakiſches Durf eingeäſchert. 
Silein. In der nahegelegmen Gemeinde 
            Os=
kerda entſtand am Mittwoch vormittag in einem 
Schuppen ein Brand, der ſich durc den herrſchenden 
Wind raſch auf die Nachbargebäud/ ausdehnte, ſo daß 
bald das ganze Dorf in Flammen ſtand. Es 
            brann=
ten insgeſamt 36 Häuſer und 40 Scheunen und Ställe 
mit Vieh nieder. Der Feuerwehr, die aus der 
            gan=
zen Umgegend herbeigeeilt war geang es nicht, den 
Brand zu löſchen, ſo daß von der ganzen Gemeinde 
nur zwei Häuſer ſtehen blieben. Es iſt dies in 
kurzer Zeit ſchon das dritte Brandunglück, das dieſe 
arme Gmeinde heimſuchte. Die Bectölkerung befindetz 
ſich in größter Nor und ohne Obdach. 
Neues vom größken Flugzeug der Welk
Nummer 281
Donnerstag, den 410. Oktober 1929
Seite 9
 Die Geburt ihrer Tochter 
Chriſta=Charlotte 
zeigen voller Freude an 
Carl und Gertie Ebert. 
Darmſtadt, den 8. OZober 1929 
( 15878 
Herdweg 67.
Lina Schäfer
 Hermann Uhrhan 
Verlobte
 Ob.=Scharbach i. Odw. Darmſtadt 
z. Zt. Mainz 
10. Oftober 1929. 
Für die uns anläßlich unſerer 
Verlobung erwieſenen 
            Aufmerk=
ſamkeiten danken herzlich (15834
 Anne Schulze 
Rudolf Wahl.
Darmſtadt, im September 1929.
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Darmſtadt, Hermannſtr. 37, 9. Oktober 1929. 
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in aller Stille in Niedernhauſen i. Odw. ſtatt. 
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 Dankſagung. 
Für die vielen Beweiſe herzlicher 
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ſpenden bei dem Heimgange meiner lieben 
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Seite 10
Donnerstag, den 10. Oktober 1929
Spotg Splet und Tarnen.
 Zußball. 
Kreisliga Südhefſen. 
Auch diesmal gab es eigentlich nicht die ſozuſagen ſchon 
            Tradi=
tion in unſerem Kreis gewordenen Senſationen; lediglich die 
ſtarke Gegenwehr der Hochheimer und damit das Unentſchieden 
gegen Lorſch, ebenſo der glatte Sieg der Riedleute über 
            Heppen=
heim laßt aufhorchen. Die Reſultate: 
Sportverein Hochheim — Olympia Lorſch 
Olympia Lampertheim — SV. Horchheim 
Normannia Pfiffligheim — SV. Herrnsheim . 4:1 
FV. 1919 Biblis — Starkenburgia Heppenheim 6:1 
Die Hochheimer haben dem Exmeiſter aus Lorſch nach zähem 
Widerſtand unerwartet einen Punkt abgeknöpft. Man hatte die 
Mannſchaft umgeſtellt und es klappte ſo vorzüglich. Wäre der 
Sturm etwas beherzter beim Zeug geweſen, dann wären beide 
Punkte in Hochheim geblieben. Lorſch zeigte herzlich wenig, und 
nur die langjährige Kreisligaroutine half eine Niederlage mit 
vielem Glück abzuwenden. Olympia Lampertheim hat noch kein 
Spiel verloren und verſtand, es auch diesmal, ſich durchzuſetzen. 
Die Horchheimer haben eigentlich etwas enttauſcht; man hatte 
nach den ſeitherigen guten Leiſtungen mehr erwartet. Es wird 
wohl dieſes Jahr ein hartes Ringen um die höchſte Ehre des 
Kreiſes zwiſchen Olympia Lampertheim und Olympia Worms 
geben. Normannia Pfiffligheim gewann das erſte Spiel, kam 
dadurch vom Tabellenende weg und iſt drauf und dran, die 
            Poſi=
tion zu feſtigen. Noch immer iſt die Mannſchaft durch die großen 
Sperren geſchwächt, jedoch immer noch ſtärker als der Neuling 
Herrnsheim. Bei dieſen klappt es aber auch gerade gar nicht, 
nicht zuletzt darum, weil man kein Syſtem im Spiele hat. Die 
Bibliſer ſind endlich aus ihrem „Dornröschenſchlaf” erwacht. Mit 
dem ehemaligen Bezirksligiſten Brutſcher geht die Sache im
 Sturm jetzt wie am Schnürchen. Die Heppenheimer waren dabei 
nicht einmal ſchlecht. Im raumgreifenden Flügelſpiel ſchufen ſie
 manch ſchöne Chance — aber am erfolgkrönenden Schuß fehlt es 
noch. Das Freundſchaftsſpiel zwiſchen FV. Hofheim und VfR. 
Mannheim Erſatzliga fiel aus. Die Tabelle ſieht nun ſo aus: 
Spiele gew. unent. verl. Punkte
 Olympia Lampertheim 
Olympia Worms 
VfL. Lampertheim 
Olympia Lorſch 
Sportverein Horchheim 
VfR. Bürſtadt 
FV. Biblis 
Sportverein Hochheim 
Normannia Pfiffligheim 
FV. Hofheim 
Starkenburgia Heppenh. 
Sportverein Herrnsheim 3
 C=Klaſſe: Groß=Zimmern 2. — Momart 2. 9:0; Langſtadt 2. — 
            Her=
gershauſen 2. 0:2. 
2. Freundſchaftsſpiele: Altheim — Habitzheim 3:1; Richen 
— Heubach 8:1. 
Bei der Königer Elf gefiel die Hintermannſchaft; der Sturm vergibt 
viele Bälle. Erſt die zweite Halbzeit bringt das ſiegbringende Tor. 
            Er=
bach 2. erſpielt ſich in Lützelwiebelsbach einen klaren Sieg. Es iſt 
Tabellen=Erſter in der A=Klaſſe. Das Treffen Höchſt—Hergershauſen 
iſt immer offen, das Ergebnis entſpricht ganz dem Verlauf. Klein= 
Umſtadt ſiegt verdient. Mümling=Grumbach iſt Hainſtadt jederzeit 
überlegen. Hainſtadt muß ſich noch ſehr an Stellungsſpiel gewöhnen, 
wenn es auf Erfolg rechnen will. Wegen verſagender Platzordnung und 
Schiedsrichterbeleidigung wird das Spiel Steinbuch-Momart in der 50. 
Minute beim Stand 2:4 für Momart abgebrochen. Groß=Zimmern hat 
während des ganzen Spieles die Führung. Altheim-Habitzheim führen 
ein ruhiges, ſehr feines Spiel vor. 
Sonntag, den 13. Oktober, ſpielen: 
Kreisklaſſe: Klein=Wallſtadt — Erbach; Groß=Umſtadt — Walldorf. 
Meiſterklaſſe: Niederklingen — Groß=Umſtadt 2.; Michelſtadt — König 1.; 
A=Klaſſe: Erbach 2. — Kirchbrombach; Wald=Amorbach — 
            Hergers=
hauſen; 
B=Nord: Langſtadt — Groß=Bieberau; Richen — Klein=Umſta 
B=Süd: Zell — Mümling=Grumbach; 
C=Klaſſe: Altheim — Groß=Zimmern; 
Jugend: Groß=Umſtadt — Michelſtadt. 
Zuſammenſchluß zwiſchen der 
Freien Turngemeinde Darmſtadk e. B. und dem 
Freien Waſſerſporkverein Darmſtadk. 
In einer im großen Gewerkſchaftshausſaal ſtattgefundenen 
            gemein=
ſamen außerordentlichen Mitgliederverſammlung wurde der 
            Zuſammen=
ſchluß beider Vereine einſtimmig vollzogen. Der Verein führt den 
Namen „Freie Turngemeinde Darmſtadt e. V.” weiter. Der „Freie 
Waſſerſportverein”, iſt als eine weitere Abteilung der Freien 
            Turn=
gemeinde angegliedert worden. Bis zur kommenden ordentlichen 
            Jahres=
hauptverſammlung im nächſten Jahre wird der Hauptvorſtand durch 
zwei Mitglieder der neuen Waſſerſparte erweitert, die Sitz und Stimme 
haben. Nach dem Zuſammenſchluß zählt die Freie Turngemeinde 
            nahe=
zu 600 Mitglieder.
Kraffſpork.
 Haſſia Jugend. Bei ſchönſtem Sportwetter kamen am Sonntag, 
den 6. Oktober, auf dem Sportplatze des Reichsbahn=Turn= und 
            Sport=
vereins am Dornheimerweg die dritten Jugendkämpfe der Haſſia=Jugend 
zum Austrage. Es wurden ein Dreikampf, ein Fünfkampf, eine 4mal 
100 Meter=Staffel und ein 1500 Meter=Lauf ausgetragen. Im erſteren 
konnte Eppelsheim, im letzteren die O.G. Mainz den erſten Sieger 
            ſtel=
len. Die 4mal 100 Meter=Staffel holte ſich Mainz, und hiermit auch 
den von dem Präſidium der Haſſia geſtifteten Wanderpreis. Der 
            Sie=
ger im 1500 Meter=Lauf gehört der O.G. Spachbrücken an. 
Sp.Cl. Viktoria Griesheim 1. — Rot=Weiß Darmſtadt 2. 6:2. 
Die erſte Mannſchaft war gezwungen, für die beiden Außenläufer 
und den Halbrechten Erſatz einzuſtellen, daß ſie trotzdem gegen Rot=Weiß 
Darmſtadt 2. mit 6:2 Toren klar gewinnen konnte, läßt auf eine 
            Form=
verbeſſerung ſchließen. 
Sp.V. Höchft i. O.—F. Sp.V. Groß=Zimmern 0:2 (0:1). 
Am vergangenen Sonntag weilte Groß=Zimmern mit ſeiner erſten 
Mannſchaft zum Verbandsſpiel in Höchſt und konnte nach überaus 
            har=
tem Kampfe wiederum zwei wertvolle Punkte wit nach Hauſe nehmen. 
Der Sieg wäre wohl bedeutend höher ausgefallen, wenn nicht der ſonſt 
gute Mittelläufer in dieſem Treffen faſt völlig verſagt hätte. Die 
beiden Außenläufer waren dadurch ſtarr in Mitleidenſchaft gezogen, ſo 
daß man auch von exaktem Zuſpiel an den Sturm nur ſehr wenig zu 
ſehen bekam. Die Verteidigung zeigte ſich allen Lagen gewachſen und 
ließ keine Wünſche offen. Dem rechten Vertcidiger gebührt ein 
            beſon=
deres Lob. Im Sturm waren Halblinks und Halbrechts die 
            treiben=
den Kräfte. Bei Höchſt konnte lediglich das Schlußtrio und der 
            Mittel=
ſtürmer überzeugen. Beſonders zu erwähnen iſt wielleicht noch der 
            Rieſen=
eifev den der Gaſtgeber an den Tag legte und dadurch die techniſche und 
taktiſche Ueberlegenheit der Gäſte auszugleichen ſuchte. 
Handball in der Deutſchen Turnerſchaft. 
Handball im Odenwaldgau. 
Der 6. Oktober brachte folgende Ergebniſſe: 
1. Pflichtſpiele: Kreisklaſſe: Walldorf — Erbach 2:1; Groß 
Umſtadt — Leider 4:1; Meiſterklaſſe: König 1. — Groß=Umſtadt 2. 1:0; 
A=Klaſſe: Hergershauſen 1. — Höchſt 2:2; Lützelwiebelsbach — Erbach 2. 
0:4; B=Nord: Klein=Umſtadt — Langſtadt 1. 7:3; B=Süd: Steinbuch — 
Momart 1. 2:4 (abgebrochen); Mümling=Grumbach — Hainſtadt 10:2;
 Athletenverein Vorwärts Gr.=Zimmern-Kraftſporw. Darmſtadt 1910. 
Zum erſten Kampf um die Punkte muß der neugebackene Oberligiſt 
am Samstag, den 12. Oktober, in die „Höhle des Löwen!” Ein ſchwerer 
Gang ſteht ihm bevor, denn Groß=Zimmern, der vorjährige 
            Kreis=
meiſter der Oberliga, wird alles daranſetzen, ſich von dem Neuling auf 
eigenem Platze nicht aus dem Rennen werfen zu laſſen. Die 
            Einheimi=
ſchen dürfen ſich nicht durch die Niederlage, die der Kreismeiſter vor 
14 Tagen in Eberſtadt von den Darmſtädter Poliziſten einſtecken mußte, 
verführen laſſen, denn erſtens war der „Meiſter” nicht komplett, und 
zweitens wird man in Groß=Zimmern Sorge tragen, um kein zweites 
Fiasko zu erleben. Es heißt deshalb, ſämtliches Können in die 
            Wag=
ſchale werfen. Sind die Einheimiſchen ſich deſſen bewußt, dann wird 
es zu einem ehrenvollen Abſchneiden langen, denn ſie verfügen über 
            ge=
nügend Stabilität, um einer Mannſchaft wie Groß=Zimmern die Stirne 
bieten zu können. Um der Mannſchaft auf ihrem ſchweren Gang durch 
zahlreiche Begleitung den nötigen Rückhalt zu geben, hat ſich die 
            Ver=
einsleitung veranlaßt geſehen, durch Bereitſtellung eines Kraftwagens 
den zahlreichen Vereinsanhängern die Mitfahrt zu ermöglichen. Die 
            Ab=
fahrt findet Samstag, den 12. Oktober, abends 7,30 Uhr, vom 
            Meß=
platz ab ſtatt. 
Nieder=Kainsbach — Fürth i. O. 
Am vergangenen Sonntag weilte die Mannſchaft des Sportvereins 
Fürth zum fälligen Verbandskampf in Nieder=Kainsbach. Obwohl Fürth 
wie im vergangenen Jahre wieder mit einem hohen Sieg rechnete, 
mußte es aber dieſes Mal eine ſichere Niederlage einſtecken. Fürth, der 
vorjährige Meiſter der B=Klaſſe, hätte ſich dieſe Niederlage nicht 
            träu=
men laſſen. Ein Beweis, daß die Kainsbacher Mannſchaft gut 
            vor=
bereitet iſt und in dieſem Jahre noch mancher Mannſchaft zu ſchaffen 
machen wird. — Nachſtehend die einzelnen Kämpfe: 
Bantam: Sior=Kainsbach — N. Schorſch=Fürth. Sior führte 
            ſo=
fort den Kampf, kam aber zu keinem Reſultat. Nach Ablauf der erſten 
10 Minuten, als der Kampfleiter das Signal gab und Sior die Matte 
verlaſſen wollte, hebt der Fürther aus; und Sior wird als beſiegt 
            er=
klärt. Eine Niederlage, aber nicht ganz einwandfrei. — 
            Feder=
gewicht: Schwinn=Kainsbach — P. Schorſch=Fürth. Schwinn, der im 
Federgewicht ſtarten mußte, ſiegte auch hier in glänzender Manier und 
legte Schorſch nach 3 Minuten auf die Schultern. — Leichtgewicht: 
Ehrhard=Kainsbach — Hirt=Fürth. Ehrhard, der ſich in letzter Zeit gut 
verbeſſert hat, war an Kraft und Gewicht dem Fürther nicht gewachſen 
und mußte nach fkottem Kampfe Fürth die Punkte überlaſſen. Zeit: 
5 Minuten. — Weltergewicht: Birky=Kainsbach — Reibold=Fürth. 
Birky, der dieſesmal ſchön kämpfte, mußte jedoch von dem ſtarken 
            Rei=
bold eine ſichere Niederlage hinnehmen. — Mittelgewicht: Löb= 
Kainsbach — Unger=Fürth. Hier hatte der Fürther nicht viel zu 
            be=
ſtellen und unterlag ſchon nach 1 Minute. — Halbſchwergewicht: 
Götz=Kainsbach — Buſer=Fürth. Zwei vorſichtige Ringer. Gleich bei 
Anfang hatte Götz ſeinen Gegner der Niederlage ſehr nahe, wovon ſich
 Nummer 281. 
der Fürther mit aller Mühe befreien konnte; jedoch nach 7 Minuten 
gab es kein Entrinnen mehr, und Buſer mußte auf beide Schultern. 
Zeit: 7 Minuten. — Schwergewicht: Lautenſchläger=Kainsbach 
Kolb=Fürth. Hier hatte der Fürther nichts zu beſtellen und unterlag 
nach ¼ Minute dem ſich in guter Form befindenden Lautenſchläger 
— Der Kampfrichter Eckart=Darmſtadt amtierte gut und einwandfrei. 
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Mitte des Monats gelangen wiederum 6 Büſſing=Omnübuſſe für die 
Stadt Porto zur Ablieferung. Die Fahrzeuge werden mit der Bahn 
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Deutſche Welle. Donnerstag, 10. Okt. 10: Dr. Hueck: Wie 
unterſuche ich eine Pflanzengeſellſchaft. S 10.35: Mitteilungen des 
Verbandes der Preuß. Landgemeinden. O 12: Berlin: Schallplatten, 
O 14.30: Jugendſtunde. Leonoxe Wulff: Hat Lederſtrumpf gelebt? 
Wer war Daniel Boone? o 15: Lehrer Walter: Wie kann, die 
Landſchule beſonders begabte Kinder fördern? O 15.45: 
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ſtunde. Lillie Oberwarth: Moderne Säuglingspflege. o 16: Dir. 
Stolzenberg: Zukunftsaufgaben der gewerbl. Berufsſchule. 16.30: 
Berlin: Muſikal. Ausſchnitt aus dem jüdiſchen Gottesdienſt am 
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jahrsfeſt und Verſöhnungstag. Kantorſoli: Oberkantor Leo Goleanin. 
Chor der Synagoge Lützowſtraße. O 17.30: Dr. Möller u. Mitw.: 
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Leitung: Obermuſikm. Ahlers. Roſey: Der Freiheitsgeiſt, Marſch, 
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time Luft vor, die bereits ſchon das Feſtland erreicht hat und zunächſt 
unter Abkühlung weiter unbeſtändiges Wetter fühyen wird. Einzelne 
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Ausſichten für Donnerstag, den 10. Oktober: Nach anfänglich noch. 
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beſtändigem Wetter mit einzelnen Regenſchauern ſpäter ruhiger und 
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Ausſichten für Freitag, den 11. Oktober: Zwiſchen Tag und Nacht 
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Donnerstag, den 10. Oktober 1929
Seite 11
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Arheber=Rechtsſchutz durch Verlag Oskar Meiſter, Werdau i. Sa. 
12) 
Nachdruck verboten
 Robert George kleidete ſich in einem Zimmer des in der 
Nähe liegenden deutſchen Hotels um. 
Dann nahm er ein kräftiges Eſſen ein und begab ſich zum 
Polizeipräſidium, wo er von Papers mit großer Freude und 
Erleichterung begrüßt wurde. 
„Ich hatte ſchon Sorge um Sie, Mr. George”, ſagte Papers. 
„Und ich war die ganze Zeit im Polizeipräſidium. 
            Aller=
bings habe ich in einer Verkleidung die Zimmer beſucht. Ich 
war in der Vermittlung, der Poſtſtelle, dem großen 
            Rapport=
zimmer und in der Perſonalabteilung.” 
Papers ſtarrte ihn an. 
„Hat Sie keiner erkannt?” 
George lächelte. „Nein. Das iſt nicht leicht. Denn 
            ver=
kleiden kann ich mich, wie wohl kein zweiter in Chicago. Ich 
war diesmal in der Maske eines Lemberger Juden.” 
Papers ſchlug die Hände über dem Kopfe zuſammen. 
„Ich habe Sie geſehen, Mr. George!” 
„Ganz recht, Sie ſind an mir vorbeigegangen.” 
Es dauerte lange, ehe Papers wieder aus ſeinem 
            Er=
ſtaunen heraus war. 
„Haben Sie Wichtiges gehört und entdeckt?” 
„Nicht zu knapp, Papers. Ich werde ein wenig Wandel 
ſchaffen. Supple, dieſer famoſe Inſpektor, der Poſt vernichtet, 
der Poſt zurückbehält, er wird das Fliegen lernen. Auch im 
Rapportzimmer ſind zwei . . . ich habe mir die Namen ſchon 
notiert . . . die für die Nichtweiterleitung eines wichtigen 
            Pro=
tokolls in der Erbſchaftsſache Mikkers eine kleine 
            Abſchlags=
zahlung in Empfang nahmen. — Ihnen wird es nicht anders 
gehen. Die anderen Beamten der vier Abteilungen werden 
ſämtlich verſetzt. Ich werde dafür ſorgen, Daß zuverläſſige 
Kräfte hereinkommen.” 
Papers war begeiſtert. „Ja, Mr. George, das muß ge= wohl ſehr gut? Sie haben es alle nicht gemerkt.” 
ſchehen.”
 Doebening erhielten die Mitteilung, daß ſie ſich als entlaſſen 
zu betrachten hätten. 
Sie waren im erſten Augenblick wie vor den Kopf geſchlagen. 
Die Kollegen liefen zuſammen und ſtarrten auf die Papiere. 
Das war die erſte Amtshandlung des Präſidenten. 
Natürlich war, daß ſich alle drei zuſammen zu dem 
            Prä=
ſidenten begaben, um ſich zu beſchweren. 
Robert George empfing die drei Entrüſteten ſehr kühl. 
„Die Gründe wollen Sie wiſſen, meine Herren?” ſagte er 
ſcharf. „Nun denn: Ich kann in meinem Amt keine Leute 
            ge=
brauchen, die plait ſind!“ 
Jetzt tauten die drei auf und verbaten ſich das. 
George blieb ganz ruhig und ſagte zu Supple: „Mr. Supple, 
ich habe mit meinen eigenen Augen geſehen, wie Sie einge=
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weiterzuleiten. Sie haben es einem Kollegen gegenüber ſogar 
ausgeſprochen.” 
„Ich beſtreite das ganz energiſch!” ſagte Supple. „Das iſt 
gemeine Verleumdung!“ 
„Ich habe es mit meinen eigenen Augen geſehen!“ 
Supple ſtarrte den Präſidenten wortlos an. 
George fuhr unbarmherzig fort: „Ich habe viel gehört, Mr. 
Supple, als ich der Vermittlungsſtelle einen Beſuch unter der 
Maske eines . . . polniſchen Juden abſtattete. Die Maske war 
Nun wurde Supple bleich. Er wankte; denn er ſah ein, 
Inſpektor Supple, Inſpektor Dattley und der Protokollant, daß er verſpielt hatte. George wandte ſich den beiden anderen,
 die auch blaß geworden waren, ſtreng zu und fragte: „Wünſchen 
Sie, daß ich Ihre Vergehen aufzähle?" 
Sie wünſchten es nicht und ſie ſchlichen zu dreien aus dem 
Zimmer. 
Ueberall wurden ſie mit der größten Spannung erwartet. 
„Was war, Mr. Supple?” fragte ein Beamter. 
Heiſer entgegnete Supple: „Dieſer Satan! Verrecken ſoll 
er! Er hat uns ein Bein geſtellt, und wir ſind geſtolpert! Der 
polniſche Jude heute morgen war der Präſident, war 
George ſelber!“ 
Dieſe Mitteilung ſchlug wie eine Bombe ein. 
Es fuhr den Zuhörenden in die Beine. Blaß ſahen ſie 
einander an. Was würde nun mit ihnen geſchehen? Jeder 
überdachte noch einmal gründlich die Worte, die er geſagt hatte. 
Bang erwarteten ſie das Gericht. 
Durch alle Räume des Polizeipräſidiums ging die 
            ſen=
ſationelle Nachricht von der erſten Maßnahme des neuen 
            Prä=
ſidenten. 
Und alle Beamten waren empört. 
Hatten die Kollegen wirklich etwas ſo Schlimmes getan, 
daß ihre Entlaſſung gerechtfertigt war? 
Sie hatten nicht lange Zeit, darüber zu diskutieren oder 
nachzudenken, denn es kam die Ordre Robert Georges, daß ſich 
die Beamten des Präſidiums in zwei Gruppen im Sitzungsſaale 
einzufinden hätten. 
„Sie erſchienen alle mit dem Willen, eine Oppoſition gegen 
die Maßnahmen des Präſidenten aufkommen zu laſſen, aber ſie 
kamen nicht dazu. 
Ruhig und ſachlich berichtete der Präſident über die 
            Vor=
fälle, begründete ſeine Maßpahmen und ſagte zum Schluß, er 
werde dafür ſorgen daß die Polizeitruppe Chicagos abſolut 
ſauber ſei. Er werde ohne Rückſicht jeden, der dagegen ſündige, 
entlaſſen. 
Es wagte keiner, wie es ſich alle vorgenommen hatten, 
            auf=
zutauen. 
Selbſt die ganz alten Beamten, die zwanzig und dreißig 
Jahre im Präſidium ſchafften, ſie ſchwiegen ſtill; denn es gab 
nichts dagegen zu ſagen. 
Robert George verſetzte die Beamten von den betroffenen 
vier Dienſtſtellen, brachte ſie auf ſogenannten Strafpoſten unter. 
An ihre Stelle ſetzte er zuverläſſige Leute, die er kannte, 
und von denen er genau wußte, daß er ſich auf ſie verlaſſen 
konnte. Er hoffte das weigſtens, und er hoffte nicht vergebens. 
Der neue Präſident hatte ſich durch den ſchneidigen Streich 
mit einem Male Reſpekt verſchafft. 
(Fortſ. folgt.)
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8 3z. Die Städte / 8 4. Die Kreiſe / 8 5. Die Provinzen.) II. Die 
            Ver=
waltungsgerichtsbarkeit. (8 6), III. Das Fürſorgeweſen. (8 7. Allgemeine 
Wohlfahrtspfilege; Fürſorgeverordnung / 88. Die Jugendwohlfahrtspflege). 
IV. Das Kirchenweſen. (8 9. Allgemeines / 8 ro. Die evangeliſche 
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[ ← ][ ][ → ] Der Ausweis der Reichsbank. 
Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 7. Oktober 1929 hat 
ſich die geſamte Kapitalanlage der Bank in Wechſeln und Schecks. 
Lombards und Effekten in der erſten Oktoberwoche um 240,2 Mill. 
auf 2680,1 Mill. RM. verringert. Im einzelnen haben die 
            Be=
ſtande an Wechſeln und Schecks um 119.4 Mill. auf 2408,9 Mill. 
RM., die Loombardbeſtände um 109,6 Mill. auf 76.7 Mill. RM. 
und die Beſtände an Reichsſchatzwechſeln um 11.0 Mill. auf 102,0 
Mill. RM. abgenommen. 
An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind 
259,1 Mill. RM. in die Kaſſen der Bank zurückgefloſſen. Der 
            Um=
lauf an Reichsbanknoten hat ſich um 227,5 Mill. auf 4686,8 Mill. 
RM., derjenige an Rentenbankſcheinen um 31,6 Mill. auf 401,0. 
Mill. RM. verringert. Unter Berückſichtigung, daß in der 
            Be=
richtswoche Rentenbankſcheine in Höhe von 15.0 Mill. RM. getilgt 
worden ſind, haben ſich die Beſtände der Reichsbank an 
            Renten=
bankſcheinen auf 22,7 Mill. RM. erhöht. Die fremden Gelder 
            zei=
gen mit 444.7 Mill. RM. eine Abnahme um 56,8 Mill. RM. 
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen haben ſich 
um 14.3 Mill. auf 2561,5 Mill. RM. erhöht. Im einzelnen haben 
die Goldbeſtände um 84 000 RM. auf 2213.0 Mill. RM. 
            abgenom=
nen, während die Beſtände an deckungsfähigen Deviſen um 14,4 
Mill. auf 349,6 Mill. RM. angewachſen ſind. 
Die Deckung der Noten durch Gold allein beſſerte ſich von 45.0 
Prozent in der Vorwoche auf 47.2 Prozent, diejenige durch Gold 
und deckungsfähige Deviſen von 51,8 Prozent auf 54,7 Prozent.
 Vorgehen des Börſenvorſtandes gegen Gerüchtemacherei. Der 
            Frank=
furter Börſenvorſtand erklärt: Wie wir erfahren, hat der Berliner 
Börſenvorſtand nachſtehende Bekanntmachung erlaſſen: In den letzten 
Tagen ſind über angeſehene Firmen des Berliner Platzes Gerüchte 
            ver=
breitet worden, die nach unſeren Informationen jeder Grundlage 
            ent=
behren. Solche Gerüchte ſchädigen nicht nur in unverantwortlicher 
Weiſe dieſe Firmen, ſondern haben auch erwieſenermaßen eine ſolche 
Wirkung auf die Börſe ausgeübt, daß auch die übrige deutſche Wirtſchaft 
davon betroffen wird. Wir machen wiederholt darauf aufmerkſam, daß 
wir gegen die Urheber dieſer Gerüchte auf Grund des § 33 der 
            Börſen=
ordnung mit unachſichtlicher Strenge vorgehen. Bei Vorkommniſſen 
gleicher Art in Frankfurt a. M. werden wir ebenſo vorgehen. 
Kapitalerhöhung Keramiſche Werke Offſtein und Worms. Einer 
a. v. G.=V. am 28. d. M. wird Kapitalserhöhung um 0,5 auf 1,5 Mill. 
RM. vorgeſchlagen, wobei für die Aktionäre ein Bezugsrecht von 2:1 
zu etwa 108 Prozent vorgeſehen iſt. Zweck der Kapitalerhöhung iſt 
nicht bekannt. Die neuen Aktien ſind ab 1. 1. 1930 dividendenberechtigt. 
Wie werden die Kali=Dividenden? Befürchtungen, daß die 
            Ver=
ſchlechterung des Kaliabſatzes im laufenden Jahr auch ungünſtige 
Dividendenausſichten für die Kaliinduſtrie zur Folge haben 
könnte, ſind wohl unbegründet. Die Vorjahrsdividenden dürften laut 
Blättermeldung bei den großen Geſellſchaften mit ziemlicher 
            Beſtimmt=
heit aufrechterhalten werden können. Das gilt auch für die Geſellſchaft 
des Salzdetfurth=Konzerns, obwohl dieſe bekanntlich erſt im 
laufenden Jahre ihre Kapitalien ſtark erhöht haben. Trotzdem 
            dürf=
ten die Kaliwerke Salzdetfurth vorausſichtlich wieder 15 Prozent und 
die Kaliwerke Aſchersleben ſowie die Conſ. 
            Alkali=
werke Weſteregeln wieder 10 Prozent Dividende verteilen. Auch 
Wintershall und Burbach werden aller Wahrſcheinlichkeit nach 
an ihrer Vorjahrsdividende (12 Prozent) nichts ändern. 
Einigung in der deutſchen Häuteorganifation. Der längſt 
            ange=
ſtrebte feſtere Zuſammenſchluß der deutſchen Rohhäuteorganiſationen 
iſt nach langen Verhandlungen in Eſſen zuſtande gekommen. Wie wir 
erfahren, hat der Weſtdeutſche Häuteverwertungsverband G.m.b.H. in 
Eſſen, früher in Aachen, der nach der Inflation aus dem 
            Intereſſen=
verband deutſcher Häuteverwertungen E.V in Hamburg ausgeſchieden 
war, einſtimmig beſchloſſen, ſich dem Intereſſenverhand wieder 
            anzu=
ſchließen. Nunmehr umfaßt der Intereſſenverband deutſcher 
            Häutever=
wertungen E.V. in Hamburg unter der langjährigen Leitung von 
Bernhard Detjens=Hamburg folgende fünf Verbände: Allgemeiner 
Häuteverwertungsverband G.m.b.H., Berlin, Schutzverband der 
            Häute=
verwertungen Mitteldeutſchlands G.m.b.H., Kaſſel, Verband 
            Norddeut=
ſcher Häuteverwertungen G.m.b.H., Hamburg, Verband Süddeutſcher 
Häuteverwertungsvereinigungen in Stuttgart und Weſtdeutſcher 
            Häute=
verwertungsverband G.m.b.H., Eſſen, früher Aachen. Dieſe fünf 
            Ver=
bände bringen das geſamte, in Deutſchland bei den Schlachtungen 
            an=
fallende Gefälle an Rohhäuten und Fellen auf den bekannten 
            Häute=
auktionen zur Verſteigerung und damit auf den Markt. Im Jahre 1928 
betrug der Umſatz dieſer Verbände etwas über 1,5 Milliarden RM. 
Der deutſch=ſaarländiſche Warenaustauſch im Auguſt. Der 
            deutſch=
ſaarländiſche Warenaustauſch im Auguſt verzeichnet für die Ausfuhr aus 
dem Saargebiet nach dem Reich 2 195 980 Doppelzentner und für die 
Einfuhr aus dem Reich ins Saargebiet 1 221 612 Doppelzentner. Die 
ſaarländiſche Einfuhr entfällt mit 24 873 Doppelzentnern auf 
            Erzeug=
niſſe der Forſt= und Landwirtſchaft, mit 1 338 186 Doppelzentnern auf 
Minerale und foſſile Rohſtoffe, darunter 1 108 997 Doppelzentner 
            Stein=
kohle aus den Saargruben, mit 67 243 Doppelzentnern auf Erzeugniſſe 
der Ton= und Glasinduſtrie, mit 601800 Doppelzentnern auf 
            Erzeug=
niſſe in der Eiſeninduſtrie ausſchließlich 159 902 Doppelzentnern 
Thomasmehl, und mit 3967 Doppelzentnern auf Waren verſchiedener 
Art, dazu noch eine Ausfuhr von 4167 Stück Maſchinen. Die Einfuhr 
aus dem Reichszollgebiet ins Saargebiet verteilte ſich mit 262 293 
            Dop=
pelzentnern auf Erzeugniſſe der Forſt= und Landwirtſchaft, mit 807 903 
Doppelzentnern auf Minerale und foſſile Rohſtoffe, mit 87 941 auf 
            Er=
zeugniſſe der Ton=, Glas= und Steininduſtrie, mit 46 409 
            Doppelzent=
nern auf Erzeugniſſe in der Eiſeninduſtrie, mit 5025 auf elektrotechniſche 
Erzeugniſſe und mit 12041 Doppelzentnern auf Waren verſchiedener 
Art, dazu 3447 Stück Maſchinen. Schuhe wurden aus dem Reich 56 940 
Paar bezogen. Aus dem Reich eingeführt wurden an Brennſtoffen: 
279 950 Doppelzentner Steinkohle, 92 800 Doppelzentner Koks und 46 000 
Doppelzentner Brikette. 
Betriebseinſchränkungen in der Saareiſeninduſtrie. Das 
            Neu=
kirchener Eiſenwerk vorm. Gebr. Stump nimmt ſeit kurzem auf dem 
Walzwerk Süd Arbeitseinſchränkungen vor. Die Generaldirektion gibt 
hierzu bekannt, daß es ſich keineswegs um eine Einſchränkung wegen 
der Lohnverhandlungen handele, ſondern daß die Einſchränkung einzig 
und allein durch den in Erſcheinung tretenden Mangel an Aufträgen 
für die Feinſtraßen des Walzwerkes bedingt ſei. Schon ſeit einiger Zeit 
ſei eine rentable Walzarbeit auf alten Straßen des Südwerkes 
            des=
gleichen unterbunden. Wenn nicht in Kürze weitere Aufträge 
            herein=
kämen, ſei mit weiteren Einſchränkungen zu rechnen. 
100 Millionen Dollar=Anleihe Südſlawiens. Die ſüdſlawiſche 
            Re=
gierung hat Schritte unternommen, um in New York Ine Anleihe von 
100 Millionen Dollar aufzunehmen. Dieſe Anleihe iſt für die 
            Ausbeſ=
ſerung der Adriahäfen und die Erweiterung des ſüdſlawiſchen 
            Eiſen=
bahnnetzes beſtimmt. Die Pläne, die Häfen von Spalato und Cattaro 
aufs modernſte auszubauen, ſind ſchon ſeit langem vorbereitet. Man 
will dadurch eine fühlbare Konkurrenz für die italieniſchen Häfen Trieſt 
und Fiume ſchaffen. Wenn die Anleihe wirklich zuſtande kommt, 
            dürf=
ten auch die Pläne für eine direkte Eiſenbahnverbindung dieſer Häfen 
mit Belgrad durchgeführt und ſo eine direkte Verbindung mit den 
            öſt=
lichen und nordöſtlichen Staaten vor allem Oeſterreich, hergeſtellt 
werden.
 Frankfurter Produktenbericht vom 9. Oktober. Der 
            Frankfur=
ter Produktenmarkt verkehrte im Einklang mit feſten 
            Auslands=
meldungen in freundlicher Haltung, wobei namentlich für Weizen, 
Mais und Weizenmehl vermehrtes Intereſſe beſtand. Auch 
            Roggen=
mehl konnte geringfügig anziehen, während Futtermittel weiter 
vernachläſſigt und ſchwächer lagen. Es notierten: Weizen 25.75 
bis 25.85. Roggen 19.25—19.50, Sommergerſte 20.75—21.00. Hafer 
18.75—19.00, Mais 20.00. Weizenmehl ſüdd. und niederrhein. 38.00 
bis 38.50. Roggenmehl 27.50—29 00, Weizenkleie 10.75, Roggenkleie 
10.90. Allgemeine Tendenz: ſtetig. 
Berliner Produktenbericht vom 9. Oktober. Das Geſchäft kam 
heute nur ſehr ſchwer in Gang. Im Anſchluß an die feſteren 
            Mel=
dungen an den Auslandsmärkten war die Tendenz jedoch als gut 
anzuſprechen. Inlandsweizen zur prompten Waggonverladung 
war zu etwa 1 ℳ höheren Preiſen ziemlich knapp angeboten und 
von hieſigen ſowie rheiniſchen Mühlen gefragt. Roggen ſtand nur 
in Kahnmaterial auf unverändertem Preisniveau reichlich zur 
            Ver=
fügung, für das verhaltnismäßig knappe Angebot von Waggon=
 ware waren infolge von Stützungskäufen etwa 1 ℳ höhere Preiſe 
als geſtern zu erzielen. Am Lieferungsmarkt war Weizen in den 
ſpäteren Sichten gut behauptet, Roggen konnte ſeinen Preisſtand 
um 1—2 ℳ beſſern. Oktoberweizen war um 1 ℳ abgeſchwächt, 
            in=
folge größerer Andienungen. Mehl hatte zu unveränderten 
            Prei=
ſen kleines Konſumgeſchäft. Hafer bei hohen Forderungen eher 
etwas reichlicher angeboten, der hieſige Konſum bekundet jedoch 
gute Nachfrage. Gerſte im Preiſe gehalten. 
Frankfurker und Berliner Effekkenbörſe. 
Frankfurt, 9. Oktober. 
Auch an der heutigen Börſe vermochte, die feſte Haltung in 
New York und die fortſchreitende Verflüſſigung des dortigen 
            Geld=
marktes die Abwärtsbewegung der Kurſe nicht aufzuhalten, und 
die vorbörslich gehegten Erwartungen, daß nach der Schwäche an 
der geſtrigen Abendbörſe heute eine Erholung eintreten werde, 
            er=
füllten ſich nicht. Zu Beginn des offiziellen Verkehrs ſetzten die 
Abgaben wieder ein, und bei im allgemeinen ziemlich ſtillem 
            Ge=
ſchäft gaben die Kurſe auf den meiſten Marktgebieten weiter nach. 
Die Verkäufe ſollen in erſter Linie für ausländiſche, und zwar für 
ſchweizeriſche und holländiſche Rechnung vorgenommen worden 
ſein. Daneben dürften aber auch Verkaufsorders aus der Provinz 
vorgelegen haben. Außerdem ſchritt die Baiſſeſpekulation zu neuen 
Blankoabgaben. Von Bankſeite ſchien nur in geringem Maße 
interveniert zu werden. Gegen die niedrigen Abendbörſenkurſe 
waren überwiegend neue Abſchwächungen von 1—3 Prozent zu 
verzeichnen. Leicht erholt waren Kali Weſteregeln und Daimler, 
letztere auf die Nachricht daß das Mannheimer Werk nicht 
            geſchloſ=
ſen werden ſoll. Neubeſitzanleihe gaben etwas nach, Schutzgebiete 
geringfügig gebeſſert. Im Freiverkehr nannte man Guldenruſſen 
1.45, 1902er Ruſſen 1.55 Prozent Geld. 
Im Verlaufe wurde die Stimmung ruhiger und auf den 
            mei=
ſten Märkten führten Deckungskäufe zu Kurserholungen, wozu die 
bekanntwerdenden Ziffern des Reichsbankausweiſes anregten. Auch 
die Erklärung des Börſenvorſtandes über die Haltloſigkeit 
            verſchie=
dener Gerüchte trug zur Beſſerung der Stimmung bei. J.G. 
            Far=
ben konnten ſich 2 Prozent und Siemens 4 Prozent im Kurſe 
            beſ=
ſern. Am Geldmarkt machte die Erleichterung für Tagesgeld 
            Fort=
ſchritte. Tagesgeld 6½ Prozent. Am Deviſenmarkt nannte man 
Mark gegen Dollar 4.1900, gegen Pfunde 20.402. London=Kabel 
4.8626. Paris 123.86½, Mailand 92.81 Madrid 32.77, Holland 12.10. 
An der Abendbörſe machte die Beſſerung der Stimmung merkliche 
Fortſchritte, wozu die Erklärung der Verliner und Frankfurter 
            Börſen=
vorſtände beitrug. Die Interventionstätigkeit der Banken veranlaßte 
die Baiſſeſpekulation zu weiteren Deckungskäufen, und für die ſtark 
            ge=
drückten Werte traten nennenswerte Kurserholungen ein. Glanzſtoff 
gewannen 7 Prozent, Bemberg 21 Prozent zurück. Am Elektrowarkt 
waren Schuckert 2 Prozent und Siemens 2½ Prozent erholt. J. G. 
Farben lagen 1 Prozent höher. Weiterhin waren Kali Aſchersleben 
1 Prozent gebeſſert. Auf den übrigen Märkten, ergaben ſich 
            über=
wviegend leichte Kurserhöhungen gegen den Berliner Schluß, Karſtadt 
jedoch gaben 1¾½ Prozent nach. 
Berlin, 9. Oktober. 
Nach den ſtarken Abſchwächungen im geſtrigen Abendverkehr 
konnte man heute vormittag eher eine leichte Beruhigung 
            feſtſtel=
len, da man der Anſicht war, daß die Kurſe geſtern abend 
            herunter=
geſprochen wurden, ohne daß ſtärkeres Angebot vorlag. Die 
            Vor=
börſe zeigte dann ein etwas unſicheres Ausſehen, und der offizielle 
Beginn lag wieder ausgeſprochen ſchwach. Man beobachtete an 
faſt allen Märkten Abgaben, die, wie man verſchiedentlich 
            behaup=
tete, Blankoabgaben der Spekulation wären. Der feſte Schluß der 
geſtrigen New Yorker Börſe und die Erleichterung am dortigen 
Tagesgeldmarkt blieb hier ohne Eindruck, auch die Zunahme des 
Goldbeſtandes der Bank von England wirkte nicht. Sonſt lagen 
Momente kaum vor. Die Arbeitsloſenziffer hat eine weitere 
            ge=
ringe Zunahme erfahren, die Erklärung der Karſtadt=Verwaltung 
zu dem Kursrückgang ihrer Aktien blieb unbeachtet. Die erſten 
Kurſe zeigten überwiegend Rückgänge von 1—4, zum Teil bis 
6 Prozent. Farben, in denen ziemlich großes Angebot vorlag, 
gingen um 4½ Prozent zurück. J.G. Farben=Bezüge nannte man 
3.80 und 3.95 Prozent. Nach den erſten Kurſen wurde es auf den 
guten Reichsbankausweis für die erſte Oktoberwoche beruhigter. 
Wechſel, Schecks, Lombards und Effekten haben um 240.2 
            Millio=
nen, Noten und Rentenbankſcheine um 259.1 Millionen 
            abgenom=
men, die Deckung beſſerte ſich auf 47.2 bzw. 54.7 Prozent. Später 
wurde es wieder etwas ſchwächer, gegen 1 Uhr aber wieder 
            all=
gemein etwas feſter, man beobachtete Interventionen der Banken.
 Die Metallnotierungen vom 9. Oktober ſtellten ſich für Original 
Hüttenaluminium 190 RM., desgleichen 194 MM., Reinnickel 350 RM., 
Antimon Regulus 64—68 RM., Feinſilber 68,25—70 MM. 
Die Berliner Metall=Termine vom 9 Oktober ſtellten ſich für 
Kupfer: Januar 148 (148), Februar 148 (148,25), März 148,75 
(148,75), April 148,50 (149), Mai, Juni 149 (149,50), Juli 149 (149,75), 
Auguſt 149,50 (150), September 149,75 (150), Oktober 146,50 (147,50), 
November 146,75 (147), Dezember 147,50 (147,25). Tendenz: ſtetig. Für 
Blei: Januar, Februar 46 (46,50), März, April, Mai, Juni 46 (46,25), 
Juli, Auguſt 46 (46,50), September 46,25 (46,50). Oktober 46 (47), 
            No=
vember 46 (46,75), Dezember 46 (46,50). Tendenz: ruhig. Für Zink: 
Januar 47 (47,75), Februar 47,25 (48), März 47,50 (48,50), April 47,75 
(48,50), Mai 47,75 (48,75), Juni 48 (48,25), Juli 48 (48,50), Auguſt,. 
            Sep=
tember 48 (48,75), Oktober 45 (47), November 46 (47,50), Dezember 46,75 
(47,25). Tendenz: luſtlos. — Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in 
Klammern beigefügten Brief. 
Amerikaniſche Kabelngchrichten. 
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 9. Okt.: 
Getreide: Weizen Dez. 136½ „März 143½, Mai 147½: Mais, 
Dez. 96, März 101½, Mai 103½; Hafer, Dez. 52½, März 55½, 
Mai 56½; Roggen, Dez. 108½4, März 11258, Mai 114,50. 
Schmalz: Okt. 11,075, Nov. 11,125. Dez. 11,20, Jan. 30 11,725. 
Fleiſch: Rippen, Okt. 11,50 „Speck, loco 12: leichte Schweine 
9,75—10,35, ſchwere Schweine 9,10—10,25; Schweinezufuhren 
Chicago 20000, im Weſten 84000. 
Baumwolle: Okt. 18,25, Dez. 18,50. 
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 9. Okt.: 
Getreide: Weizen, Rotwinter 145½, Hartwinter 139½: Mais 
109; Mehl 6—6,46: Getr. Fracht nach England 1,6—2,3 sh, nach 
dem Kontinent 8—9 C. 
Schmalz: Prima Weſtern loco 11,80; Talg, extra loſe 8½. 
Kakav: Tendenz willig, Umſätze in Lots 129, Loco 10½, 
            Ok=
tober 10.30, November 10.05, Dezember 11, Januar 1930 10.01, 
Februar 10.05, März 10.11, Mai 10.28, Juli 10.43, Sept. 10.55. 
Kleine wirkſchaftsnachrichken. 
Im Zuſammenhang mit der kommenden Steuer= und Finanzreform 
waren Befürchtungen laut geworden, die von einer Wiedereinführung 
der Weinſteuer ſprachen. Wie man von gut unterrichteter Seite hört, 
kann mit Beſtimmtheit geſagt werden, daß eine Wiedereinführung der 
Weinſteuer weder als Reichsſteuer noh als Gemeindeſteuer in Frage 
kommt. 
Nach Informationen befindet ſich der Leiter der Finanzableilung 
der J. G. Farbeninduſtrie AG., Geheimrat Schmitz, unterwegs nach 
Amerika. Ob und welche finanzielle Transaktionen zu erwarten ſind, 
iſt uicht bekannt. 
Nachdem in Auswirkung in der kürzlichen Frankfurter Tagung die 
bayriſchen Mehlhändler in Nürnberg den Einigungsbeſtrebungen im 
ſüddeutſchen Mehlhandel ſich anſchloſſen, hat ſich nunmehr auch die 
Oberbadiſche Mehlhändlervereinigung mit dem Sitze in Freiburg 
            gebil=
det und der Verſtändigung im ſüddeutſchen Mehlhandel zugeſagt. 
Die Landwirtſchaftsſchule in Wittlich bemüht ſich ſeit langer Zeit, 
den Tabakban, der früher an der Moſel in Blüte ſtand, in den letzten 
Jahren aber bis zur Unbedeutſamkeit zurückgeſunken iſt, wieder zu 
hehen. Die neuen Tabakfelder liefeuten in dieſem Jahre Erträgniſſe, 
die weit über dem Durchſchnitt liegen. 
Die Preiſe für Baumwollgarne und Baumwollgewebe an der 
Induſtrie= und Handelsbörſe in Stuttgart ſind unverändert. Die 
nächſte Börſe findet am 23. Oktober ſtatt. 
Zwiſchen den ſieben führenden Fabriken der Kuckuckuhreninduſtrie 
des Schwarzwaldes iſt eine Intereſſengemeinſchaft gegründet worden. 
Die Intereſſengemeinſchaft bezwveckt die Hebung der Qualität der 
            Erzeug=
niſſe und eine Regelung der Preiſe, worin zurzeit ein ſehr ſchaufer 
Preiskampf beſteht.
gegeben, der eine Preiserhöhung um 5 Franken je Tonne vorſieht.
 Berliner Kursbericht 
vom 9. Oktober 1920
 Deviſenmarkt 
vom 9. Oktober 1929
261.25 J. G. Farben 193.75 Rütgerswerke 72.— Gelſingfors 100 finn. Mk. 10.53 10.55 Schweiz 100 Fran ten 80.93 Deutſche Bant 160.— Gelſenk. Bergw. 1.32.25 Salzdetfurth Kau 360.25 Wien 100 Schillin 158.915 59.03! Spanien /100 Peſetas 62.19 Disconto=Geſ. 160.— Geſ. f.elektr. Untern 174.50 Leonh. Tietz 181.— Prag 100 Tſch. Ar 12.40 12.42 Danzig 1100 Gulden 81.43 Dresdner Bank 154.50 Harpener Bergbau /136.25 Verein. Glanzſtoff 262.— Budapeſ 100 Pengö 73.11 73.25 Japan 1 Yen 2.C0. Hapag 113.125
Hoeſch Eiſen 115.25 Verein. Stahlwerke 08.— Sofia 100 Leva. 3.035 3.C41 Rio de Janeir 1 Milreis 0.49-5 Ganſa Dampfſch. 150.50 Phil. Holzmann 88.50 Weſteregeln Alkali 220.75 Holland
100 Gulden 168.38 168.74 Jugoſlawien 100 Dinar 7.387 Nordd. Lloyd 10-.50 Kali Aſchersleben 1216.50 Agsb.=Nrnb. Maſch. 79.— Cslo 100 Kronen 111.80 112.79 Portugal 100 Escndos 18.82 A. E. G. 178.75 Klöcknerwerke 107.25 Baſalt Linz 41.— Kopenhagen 1100 Kronen 111.91 12.13 Athen 100 Drachm. 5.445 Bahr. Motorenw 83.— Köln=Neueſſ. Bgw. /113.25 Verl. Karlsr. Ind. 64.75 Stockholm 100 Kronen 112.37 112.5‟ Konſtantinope 1 türk. 2 2.C20 J. P. Bemberg 206.— Ludw. Loewe 174.— Hirſch Kupfer 132.— London
1 L.Stg 20.375 20.415 Kairo 1ägypt. * 20.09: Bergmann Elektr 205.— Mannesm. Röhr. 1102.— Hohenlohe=Wer 1e 93.— Buenos=Aires 1 Pap. Pe 1.757 1.76 Kanado 1 canad. Doll g.150 Berl Maſch.=Bau 57.50 Maſch.=Bau=Untn 46.50 Lindes Eismaſch. 1a9.75 New York 1 Dollar 4.1905 4. 18e! Uruguag 1 Goldpeſo 4.098 Conti Gummi 158.50 Nordd. Wolle 109.50 Herm. Poege 34.— Belgien 100 Belgo 58.41 58.53 J8land 100 eſtl. Kr. S2.17 Deut iche Cont. Gas 172.— Oberſchleſ. Kofsw. 97.— Vogel Telegr. Draht 70.— Italien 100 Lire 21.935 1.975 Tallinn (Eſt1.) 100 eſtl. Kr. u1.85 Deutſche Erdöl 103.875 Orenſtein & Koppel 74.75 Wanderer=Werke / 54.50 Paris
100 Francs 16.44: 16.48: Riga
100 Lats 80.72
Frankfurter Kursbericht vom 9. Oktober 1929.
 6% Dtſche. 
            Reichs=
anl. v. 27 ...... 
6% Baden 
            Frei=
ſtaat v. 27 ..... 
6% Bahern 
            Frei=
ſtaat v. 27. 
8% Heſſen 
            Volks=
ſtaat. . . . . v. 2 
v. 2‟ 
2I. 
6% Preuß. 
            Staats=
anl. v. 28 ......" 
6% Sachſen 
            Frei=
ſtaat v. 27 ...." 
7%₈Thüringer 
            Frei=
ſtaat v. 27....
 Dtſche. Anl. 
            Auslo=
ſungsſch. +½. 
Ablöſungsanl. 
Dtſche. Anl. 
            Ablö=
ſungsſch. (Neub.) 
Dtſche. 
            Schutzge=
bietsanleihe .. . 
8% Bad.=Bad. v.20 
6% Berlin v. 24 
82 Darmſtadtv. 2/ 
2 v. 28 
Frkf.a. M.v. 26. 
O Mainz v. 26 .. 
2 Mannh. v. 26.. 
6% Nürnbergv. 26. 
8‟/, Heſſ. Landesbk. 
Goldpfbr. 
8‟, Heſſ. Landesbk. 
Goldoblig. 
4I,% Heſſ. Lds.= 
Hyp.=Bk.=Liquid. 
Pfbr. 
. Preu ß. Lds. 
Pfbr.=Anſt. 
            Gold=
pfbr. 
, Preuß. 2d3.= 
Pfbr. Anſt. 
            Gold=
vbl. . . . . . .. ..."
87.5
 7.5 
86.5 
91 
91.4
 78 
53.3 
9.25 
4.30 
88 
86 
86.25 
82.25
 96.9 
92.5 
71 
98 
95
 8‟. Darmſt. Komm. 
Landesbk. Goldobl 
8‟/,
            KaſſelerLandes=
kredit Goldpfbr. 
82/. Naſſ. Landesbk 
Goldpfbr. . . .
 Dt. Komm. 
            Sam=
mel=Ablöſ.=Anl. 
* Ausl. Ser. I 
+ Ausl. Eer. II 
Dt. Komm. Samm.= 
Abl. (Neubeſitz) 
8% Berl. Hyp.=Bk. 
4:/.V, „Liqu.=Pfbr. 
8% Frif. Hyp. Bk... 
4:/,20 „ Lig. Pfbr. 
8% „ Pfbr. Bk... 
4:/,% „ Lig. Pfrb. 
8% Mein.Hyp. Bk. 
4½/,% „Lig. Pfbr. 
8% Pfälz. Hyp. Bk. 
41/.-. „ Lig. Pfbr 
). Preuß. 
            Boden=
cred.=Bk.. 
Lig. Pfb. 
4/. 
821. Preuß. Centrl.= 
Bodencr.=Bk. 
41/.). Lig.Pfbr 
82,Rhein. Hyp.=Bk. 
41/-. „ Lig. Pfbr 
Rhein.=Weſtf. 
Bd.=Credit ..... 
80 Südd. Bod.= 
Cred.=Bank. . .. 
8% Württ, Hyp.=B 
6% Daimler Benz 
von 27 ......." 
8‟/, Dt. Linol. Werke 
v. 26. 
8% Klöckner=Werke 
Berlin v. 20 
Mainkrw. b. 26 
%6 Mitteld 
            Stahl=
werke v. 27 ...
 92.25 
96 
96
 51.5 
68.25 
21.5 
97 
 
gI 
77.75 
74.75 
73 
977.: 
71.5 
Fe 
76.15 
96.5 
97.5 
97.25
 70 
92.5
 89 
80
s5
 1, Salzmann u. Co. 
v. 26......." 
7% Ver. Stahlwerke 
mit Opt. v. 26. 
8% VoigtckHäffner 
von 26 .... . 
„G. Farben Bonds 
v. 28 ......" 
% Bosn. L.E.B. 
v. 1914 
.... 
4:1,%0 Oſt. 
            Schatz=
anw. v. 1914.. . 
4% Oſt. Goldrente 
5%vereinh. Rumän. 
4½% 
9 Türk. Admin. 
1. Bagdad 
„ Bollan! 
O ungarn 1913 
1914 
Goldr
 Aktien 
Accum.=Berlin. 
Adlerw. (v. Kleher) 
AEG. Stamm . 
AndreaeNoris Zahn 
Baſt Nürnberg .. 
Bergm. El. Werke 
Brown BoverickCie 
Brüning & Sohn.. 
Buderus Eiſen 
Cement Heidelberg 
Karlſtad 
Chem. Werte Alber 
Chade. 
... 
Contin. Cummiw. 
Daimler=Benz.. 
Dt. Atl. Telegr. . . . 
„ Eiſenh. Berlin. 
 
Erdö! 
Gold= u. Sil 
ſcheide=Anſtalt. 
Linoleumwerk. 
Dyckerhoff u. 
            Wid=
mann .. . . .. . .."
 81 
112.25 
26.25 
32.25 
8.95 
14.45 
PI. 
7.15 
7.25 
24.25 
22.3
 Mie 
179.5 
115.5 
205 
133.5 
65 
121 
173 
*5 
415 
760.25 
101 
03 
141.5 
267.5 
85
 Elektr. Licht u. Kraft/180 
Liefer=Geſ. 
Eſchw. Bergwerk .1208 
Eßlinger Maſchinen/ 33 
Ettlinger Spinnerei/213 
J. G. Farbeninduſtrl193.25 
Feinmech. (Jetter). / 75.5 
Felt. & Guilleaum. 
Frkſt. Eas .. . . . . . 1112 
„ Hof 
Geiling & Cie.... 
Gelſenk. Bergwerk 1131 
Geſ. elektr. 
            Unter=
nehmungen .. . . 173 
Goldſchmidt Th. . ./ 66 
Gritzner Maſchinen/ 51.5 
Grün & Bilfingerl168.5 
Hafenmühle Frkft. 11.30 
Hammerſen (Osn.) 
Harpener Bergbau/133.5 
Henninger, Kempf. 
Hilpert Armaturfbr/122.2! 
Hinderichs=Aufferm 
Hirſch Kupfer. .. . . 132 
Hochtief Eſſen .. 
Holzmann. Phil.. . / 88.75 
Holzverk.=Induſtrie/ 781, 
Jlſe Bergb. Stamm/211 
„ Genüſſel123.5 
Junghaus Stamm= 
KaliAid ersleben 1215 
Salzdetfurth /258 
„ Weſteregeln . .1219 
Kammgarn ſpinn. 
Karſtadt, R. 
Klein, Schanzl. /105.5 
Klödnerwerle .. . . /108 
Lahmeher & Co.. 1170 
Lech, Augsburg. ./105 
Löwenbr. Münch. /270 
Lüdenſcheid Metalll 72 
Lutz Gebr, Darmſt. 13
 88 
/446 
Mainkr.=W. Höchſt. 
Mainz. Akt.=Br. . 
Mannesm. Nöhren 100.5
 Mansfeld Bergb... 
MarswerkeNürnbg. 
Metallge). Frankf. 
Miag. Mühlenbau. 
Montecatini Maild. 
Motorenfb. Darmſt. 
Neckarwerke Eßling. 
Nicolay, Hofbr. 
Oberbedarf.. 
Otavi Minen 
Phönix Bergbau 
Reiniger, Gebb.. . 
Rh. Braunkohlen.. 
„ Elektr. Stamm. 
Stahlwerfe. . .. 
Riebeck Montan 
Noeder Gb. Darmſt. 
Rütgerswerte 
Sachtleben A. G. 
Schöfferhof=Bind. 
Schramm Lackſabr. 
Schriftg. Stempel. 
Schucker: Elektr. .. 
Schwarz=Storchen. 
Siem. Glasinduſtrie 
Siemens & Halsfel, 
Strohſtoff. Ver.. .. 
Südd. Immobilien 
Zucker=A. G... 
Svensta Tändſtics 
Tellus Bergbau 
Thür. Liefer.=Geſ.. 
Tucher=Brauere:. 
Unterfr. Krs.=
            Elek=
tr.=Verſ.. 
Veithwerte. 
Ver f. Chem. Ind. 
Franlf. 
Laurahütte. . 
Stahlwerke 
Ultramarin. . . 
Zellſt. Berlin 
Vogtländ. Maſchin. 
Bvigt & Haeffner. 1222
 125 
50 
120.5 
125.5 
55.75
 100.25 
107
 141 
106
 71.5 
180 
278 
100 
115 
196.25 
162.5 
339 
210 
74.25 
152.5 
5K 
114 
101
 1101.25 
L.75 
83.a5 
107.25 
156 
10c.5 
77.75
 Wayß & Freytag 
Wegelin Rußfabr. 
Werger Brauerei.. 
Zellſtoff. Aſchaffbg.. 
Memel .. 
Waldhof 
Allg. Dt. Creditanſt. 
Bk. f. Brauinduſtr. 
Berl. Handelsgeſ.. 
Comm. u. Privatk! / 
Darmſt. u. Nt.=Bk. 
Deutſche Bank...." 
Eff.-u. 
            Wechſel=
bank 
..I= 
Diskonto=Geſellid 
Dresdener Bar 1. 
Frankſ. Bank 
Hyp. Bank 
Pfdbr.=Bk. 
Gotha. Grundkr. Bk. 
Mein. Hyp.=Ban1 
Nürnb. Vereinsbl 
Oſt. Creditanſtalt 
Pfälz. Hyp.=Bank 
Reichsbank=Ant. 
Rhein.Credith 
„ Hhp.=Bank... 
Südd. Bod.=Cr. Bk.); 
Wiener Banlverein
 N.-G. ). Veriehrew 
Allg. Lokalb. Kraftw 
7% Dt. Reichsbahn 
Vorzge 
Hapag. 
Nordd. Lloyd 
Schantung=Eiſenb. 
Südd Ciſenb.=Geſ. 
Allianz. u. Stuttg. 
Verſicherung .. . 
Frlft. Allg. Verſ.-C 
Frankona Rück= u. 
Mitv. . . . . . . . .. 
Mannh. Verſich. 1
 90.25 
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213.25 
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144.5 
171.5 
260.5 
160½. 
120 
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Nummer 281
Donnerstag, den 10. Oktober 1929
Seite 13
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